Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 19
Mittwoch, den 19. Januar 1927.
190. Jahrgang
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aufträge und Teiſſung von Schadenerjaß. Bei
Konturs oder gerichtlſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſionto: Deutſche Bant und
Darm=
ſtödten und Natonabanf.
Die Deutſchnationalen lehnen ein Kabinett der
Mitte ab. /Die Bayeriſche Volkspartei gegendie
Große Koalition. / Und die Sozialdemokraten?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wieder iſt ein Tag vorüber, ohne daß Herr Marx auch nur
einen Schritt bei ſeinen Bemühungen um die Kabinettsbildung
mreitergekommen wäre. Die Unterredung, die er am
Diens=
tag vormittag programmgemäß mit dem
Deutſchnatio=
u alen Graf Weſtarp hatte, konnte nach der ganzen Art,
tieie ſie aufgezogen war, nur als Formſache gelten, weil der
c anzler wußte, daß die Deutſchnationalen jede Unterſtützung
ei ner Regierung der reinen Mitte ablehnen würden. Immerhin
ſtheint ſich darüber hinaus doch die neue Möglichkeit
abzuzeich=
ueen, als wenn die Deutſchnationalen nicht unter allen Umſtänden
quff der fraktionsmäßigen Bindung beſtehen, ſondern ſich mit der
Gntſendung eines Vertrauensmannes begnügen würden. Das iſt
ic doch vorläufig noch wertlos, weil Herr Marx erſt einmal alle
w ebel in Bewegung ſetzen will, um den Anſchlußnachlinks
zuu finden. Er hat am Dienstag nachmittag den Führer der
Wayeriſchen Volkspartei empfangen — die Führer der
ASirtſchaftspartei waren nicht in Berlin und kommen daher erſt
arn Mittwoch zu ihm —, der ihm mitteilte, daß die Bayeriſche
Molkspartei die Große Koalition ablehne. Sie ſtellt
ſch taktiſch im weſentlichen in eine Front mit der Deutſchen
M olkspartei.
Die Eutſcheidung für die weitere Entwicklung liegt alſo
bei den Sozialdemokraten. Ihr Fraktionsvorſtand hat
amn Dienstag nachmittag getagt, iſt aber ohne offiziellen Beſchluß
au 18einandergegangen, weil er ſich erſt Rückendeckung durch die
ann Mittwoch tagende Fraktion verſchaffen wollte; vielleicht auch,
weil das neue Spiel des Hinunt herſchiebens der
Verantwortlich=
küit wieder einſetzt. Herr Marx hat ſich offenbar die Dinge ſo
vorgeſtellt, daß die Sozialdemokraten ihm in einer formellen
Amtwort mitteilen würden, unter welchen Bedingungen ſie zur
Umterſtützung eines Kabinetts der reinen Mitte bereit wären.
Diie Sozialdemokraten haben aber Bedenken, darüber etwas von
ſichh aus zu ſagen und möchten lieber von den Regierungsparteien
hören, welche Abſichten dort beſtehen, um dann dazu Stellung
nehmen zu können. Vorläufig redet jedoch die „Germania” den
Gozialdemokraten wie kranken Kindern zu, doch möglichſt
be=
ſicheiden zu ſein und nicht durch zu ſchroffe Formulierung ihrer
Amtwort jede Möglichkeit einer Rettung der Koalition der Mitte
writ Linksunterſtützung endgültig zu begraben. Das Zentrum
h=müht ſich, den Sozialdemokraten auseinanderzuſetzen, daß doch
biezüglich der Sozialgeſetzgebung und auch der Reichswehr ſehr
wel ſchon geſchehen ſei; daß vor allem die Perſönlichkeit des
Reichskanzlers Marx den Sozialdemokraten hinreichende
Garan=
die für die Durchführung der beabſichtigten Reform geben müſſe,
offfenbar, damit die Sozialdemokraten nicht mehr an dem
Rück=
tnitt Dr. Geßlers feſthalten. Auch dann aber bleibt immer noch
das Gebiet der Sozialpolitik übrig. Es iſt deshalb nicht recht
verſtändlich, wie die „Germania” dazu kommt, neuerdings von
enner leichten Beſſerung der Situation für die Mitte zu ſprechen.
Aweifellos iſt jedenfalls, daß das Zentrumumdie
Unter=
ſiützung der Sozialdemokratie mit der Energie der
Merzweiflung kämpft und eine Rechtsdrehung erſt dann
mit=
mrachen wird, wenn es ſich davon überzeugt hat, daß mit der
zialdemokratiſchen Unterſtützung nichts zu machen iſt. Es ſieht
aſo noch nicht darnach aus, als ob die Kriſe in den nächſten
Tnagen zu Ende gehen ſollte.
Hinter den Kuliſſen
ſuid am Dienstag noch mancherlei Verhandlungen hin und her
9l=laufen. Der Fraktionsvorſtand des Zentrums
hmt unter Teilnahme des Reichskanzlers Dr. Marx getagt. Der
Fraktionsvorſtand der Deutſchen Volkspartei
hmt eine kurze Beratung abgehalten. Alles wohl auf
Grrund eines Beſuches, den der Führer der
Sozialdemokra=
ti e, Herr Müller=Franken, nach der Beratung des
Fraktions=
bierſtandes dem Kanzler abgeſtattet hatte. Es ſcheint ſich dabei
um Sondierungen zu handeln, in welchem Rahmen
Lei=
ſttng und Gegenleiſtung bei einer Unterſtützung
der Regierung der Mitte durch die
Sozialdemo=
kiraten gehalten werden ſollen, ohne daß ſchon irgendwelche
Cäänzelheiten ſachlicher oder perſönlicher Art beſprochen worden
müären. Das Zentrum hält es jedenfalls für notwendig,
neuer=
dungs mit aller Kraft zu betonen, daß es auf eine Regierung der
Mitte hinarbeitet. Aber auch in ſeinem neuen Communiqué iſt
nöcht geſagt, was für den Fall eines Scheiterns der
Verhand=
lingen mit den Sozialdemokraten die Tür nach rechts zumachen
müirde.
Noch keine Beſchlüſſe der Sozialdemokraten
Berlin, 18. Januar.
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
aelt heute nachmittag eine Sitzung ab, in der die Frage der
Re=
zu erungsbildung beſprochen wurde. Vor allem drehte ſich die
Be=
iverechung um die Ueberprüfung der Vorausſetzungen, unter
denen die ſozialdemokratiſche Fraktion eine Regierung der Mitte
unterſtützen könnte. Die Haltung der Deutſchen Volkspartei
ſtieielte dabei eine größere Rolle. Der Fraktionsvorſtand faßte
ſchtdoch heute noch keine Beſchlüſſe, ſondern überließ dies der
miraktion ſelbſt, die am morgigen nachmittag zuſammentritt,
M Die Sohalvemorralen.
Eine Rede Dr. Streſemanns bei der
Reichsgründungsfeier.
Berlin, 13. Januar.
Der Reichstlub der Deutſchen Volkspartei veranſtaltete
heute abend im Marmorſaal des Zoo ſeine diesjährige Reichs= Probleme zur Abwicklung vorlegen wird. Abgeſehen von der
gründungsfeier, zu der zahlreiche Parlamentarier und
Partei=
freunde aus Berlin und dem Reich erſchienen waren. Die
Feſt=
rede hielt der Parteivorſitzende Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann. Er dankte zunächſt den Ehrenmitgliedern, beſonders
Ge=
heimrat Dr. Kahl und Exzellenz Fritſch, die die Reichsgründung
vor 56 Jahren noch erlebt haben und jetzt am Wiederaufbau des Verſchiedene Rückſchläge, die in der großen Politik eben unver=
Reiches mitarbeiteten. Die Nationalliberale Partei war die meidlich ſind, haben die Verwirklichung der Rheinland=Räumung
Partei der Reichsgründung, die Deutſche Volkspartei habe ſich
die Reichserhaltung zum Ziele geſetzt unter der Deviſe:
Natio=
nal, Liberal. Sozial, das Vaterland über die
Partei. Die Partei dürfe nicht Selbſtzweck ſein. Die DVP.
ſei nicht nur die Erbin, ſondern die Fortſetzung der
National=
liberalen Partei, die am 27. Februar in Hannover ihr 60jähriges
Beſtehen feiern werde. National und liberal, eines und das
an=
dere, aber eines nicht ohne das andere. Wer nicht liberal iſt,
gehöre nicht zur DVP. (Stürmiſcher Beifall.) Das Nationale
werde ſich durchſetzen, je weniger es mit dem Gedanken des
Neaktionären verbunden ſei. Die Bedeutung einer Partei liege
nicht in ihrer Größe, ſondern in dem Wert ihrer Perſönlichkeiten
tungsbewußtſeins. Möge die Partei leiden, wenn das nur dem beginnt —, nun einen rückſchauenden, kritiſchen Blick auf die ver=
Vaterlande nütze. Reichspräſident Hindenburg ſei ein Vorbild
der Verbindung vom alten zum neuen Staat. National ſein, welchem Stadium der Entwicklung die Jahreswende all jene
heiße nicht, ſich an Phraſen berauſchen, ſondern nüchterne
Tages=
arbeit leiſten. Unſer Gruß an dieſem Tage gilt der Reichswehr
und der Reichsmarine. Man hat den Weltkrieg im Namen der
Demokratie gegen uns geführt und das Beſte wahrer
vaterländi=
ſcher Demokratie zerſtört: das deutſche Voltsheer. An ſeine Stelle des Rates als die zweifellos bedeutungsvollſten Ereigniſſe
trat die Reichswehr. Ihr gebühre Dank für ihre
entſagungs=
volle, aufopfernde Arbeit. An die Parteien richte er die
Mäh=
nung „Hände weg von der Reichswehr!” (Stürmiſcher Beifall.)
Die Reichswehr werde um ſo volkstümlicher ſein, je mehr ſie alle
Teile des Deutſchen Volkes umfaſſe. „Wir wollen keine rechte
und keine linke, ſondern eine deutſche Reichswehr‟. Der
Mini=
ſter widmete ſodann dem Grenz= und Auslandsdeutſchtum Worte
der Anerkennung und des Dankes für ſeine Aufbauarbeit und
der draußen geleiſteten Arbeit für das Vaterland und die deutſche
Sache. Der Reichsaußenminiſter brachte dann das Hoch auf
Volk und Reich aus, und die Verſammlung ſang ſtehend das
Deutſchlandlied.
Eine Oenkſchrift über die deutſche Akten=publikation.
Berlin, 18. Januar.
Wie wir erfahren, wird aus Anlaß des Abſchluſſes der
deut=
ſchen amtlichen Publikation über die Akten des Auswärtigen
Amtes von 1871/1914 in den nächſten Tagen eine Denkſchrift
er=
ſcheinen, in der die geſchichtliche und politiſche Bedeutung dieſes
einzig daſtehenden Unternehmens von Herausgebern und
Mit=
arbeitern des Aktenwerkes eingehend gewürdigt wird. Zu den
Mitarbeitern dieſer Denkſchrift gehören u. a. Oberſt
Schwerdt=
feger, der bekannte Militärſchriftſteller und Botſchafter Dr. Solf, bereitenden Arbeiten zur Weltabrüſtungskonferenz
der einer der letzten kaiſerlichen Staatsſekretäre beim
Aus=
wärtigen Amt geweſen iſt. Die Denkſchrift erſcheint bei der
Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin,
Der „Zwiſchenfall” von Kapftadt.
Ein Bericht des deutſchen Kapitäns.
Berlin, 18. Januar.
über das Zuſtandekommen des durch das Reuterbüro anfänglich bereits am 16. März wird ſie zum letztenmal zuſammentreten
einſeitig dargeſtellten Zwiſchenfalls einen Funkſpruch erhalten, in
dem die Angelegenheit endgültig in zufriedenſtellender Weiſe
aufgedeckt worden iſt.
geſpielt. Die „Emden” lag bereits im Hafen von Kapſtadt und
war an der Ufermauer in einer Entfernung von 3 Meter vom
Lande feſtgemacht worden. Mehrere Laufſtege waren vom Deck
um Beſuchern die Möglichkeit einer Inaugenſcheinnahme des merkbar machen. Es mag aber nicht überflüſſig ſein, bereits jetzt
deutſchen Schiffes zu bieten. Der Andrang zum Hafen überſtieg
jedoch die Erwartungen der Hafenpolizei um das Vielfache und
die Hafenbeamten erklärten ſich außer Stande, des ungeheuren
Anſturms Herr zu werden. Es beſtand nun die Gefahr, daß die
hart am Nande des Kais ſtehenden Menſchen von den von hinten etworben, die Fdee der Abrüſtung ſo lanciert zu haben, daß ſie
nachſchiebenden ins Waſſer geſtoßen würden, da ein Geländer kaum mehr aufgehalten werden kanu, und unſeres Erächtens
Menſchen in den ſchmalen Spalt zwiſchen Mauer und Schiff ge= ſiegen, die heute mit Recht darauf hinweiſen, daß niemand von
drängt worden und ſie wären aller Vorausſicht nach dann unter
wäre. Die „Emden” war durch telefoniſche Leitung bereits mit
dem Saferamt verbunden und die Polizei ſelbſt, die keine andere dieſer kommenden Konferenz in der ungeheueren Tatſache liegt —
Rettung mehr wußte, bat Kapitän Förſter, durch kräftiges die erſte Abrüſtungskonferenz der Weltgeſchichte zu ſein, und daß
Waſſergeben mit Bordſpritzen die weiter hinten Stehenden, in
unſinniger Weiſe nach vorne drängenden Beſucher zurückzuſchrek= fentlich in abſehbarer Zeit auc) zuſammentreten wird!
ken, um die Kataſtrophe zu verhüten. Erſt auf dieſe Anforderung
hin kam Kapitän Förſter dem Wunſch des Hafenamtes nach, das
ihm hinterher für ſeine Mithilfe bei der Abwendung der Gefahr
den Dank ausgeſprochen hat.
Der Völkerbund zum Beginn
des neuen Jahres.
Von
George Popoff.
Genf, im Januar.
Bereits ſo manche Anzeichen ſprechen dafür, daß auch das
Jahr 1927 dem Völkerbunde eine Reihe wichtiger weltpolitiſcher
Tatſache, daß — im Falle eines Scheiterns der gegenwärtigen
Pariſer Verhandlungen — die Fragen der Oſtfeſtungen und der
Ausfuhr von Kriegsmaterial im März vor den Völkerbundsrat
gelangen werden, muß heute bei Beginn des Jahres 1927 vor
allem der Ausſicht einer Genfer Erörterung der Rheinland=
Räumung und der damit verbundenen Fragen gedacht werden.
allerdings vorderhand aufgehalten, ſo daß bereits während der
nahen Märztagung Beſchlußfaſſungen über dieſes Problem kaum
zu erwarten ſein dürfen. Aber, daß dieſe Frage noch im Laufe
des Jahres 1927 vor das Genfer Gremium gelangen wird,
be=
trachtet man hier als außer jedem Zweifel ſtehend: drei weitere
Genfer Zuſammenkünfte werden, wie alljährlich, der Märztagung
folgen und reichlich Gelegenheit zur Erörterung dieſer und
ande=
rer Fragen bieten, an denen Deutſchland — wie beiſpielsweiſe
dem Minderheitenproblem, den Kolonialmandaten, der Frage,
der Oſtgrenzen uſw. — ein vitales Intereſſe zu bekunden
durch=
aus berechtigt iſt.
Entſcheidend für dieſe ſtändig zunehmende „Konzentration
auf Genf” war das Deutſchland an den Völkerbund feſſelnde
Jahr 1926, und nicht müßig dürfte es daher ſein — bevor man
und ihrem Geiſte und vor allem dem Grade ihres Verantwor= das neue Völkeibundsjahr mit der Fülle ſeiner neuen Probleme
floſſenen 12 Völkerbunds=Monate zu werfen und feſtzuſtellen, in
Probleme antrifft, welche das Jahr 1926 zu einem der
bemerkens=
werteſten Jahre in der bisherigen Geſchichte des Völkerbundes
geſtempelt haben.
Daß der Eintritt Deutſchkands in den
Völker=
bund und die damit verbunden geweſene Reorganiſation
des vergangenen Völkerbundsjahres anzuſprechen ſind, liegt auf
der Hand, und hier ſei nur bemerkt, daß — obwohl der Eintritt
Deutſchlands ſich formal erſt im September vollzog — bereits die
vorangegangenen Monate unter dem durchaus ſpürbaren
Vor=
eindruck dieſes ſpiter erfolgten Ereigniſſes ſtanden und daher
dem unmittelbaren Einfluß Deutſchlands bei der Entwicklung
aller Völkerbundsarbeiten des Jahres 1926 ein nicht zu
unter=
ſchätzender Anteil beigemeſſen werden muß.
Wir denken hier vor allem an den erfreulichen Erfolg,
wel=
chen die Bemühungen um das Zuſtandebringen einer
Welt=
wirtſchaftskonferenz unter den Auſpizien des
Völker=
bundes gehabt haben. Die Theſe der Wirtſchaftler aller Länder
erſt Normaliſierung der Weltwirtſchaft, dann Inangriffnahme
politiſcher Probleme, im beſonderen der Abrüſtungsfrage — hat
ſich unbedingt durchgeſetzt, und die vorbereitenden Arbeiten
ſchrit=
ten im verfloſſenen Jahre dermaßen raſch vorwärts, daß es
mög=
lich wurde, die große Weltwirtſchaftskonferenz bereits auf den
4. Mai dieſes Jahres feſtzuſetzen. Sie iſt außerordentlich
ſorg=
fältig vorbereitet, und man iſt durchaus berechtigt, von dieſer
erſten Weltwirtſchaftskonferenz die wohltätigſten Reſultate für
den Weltfrieden und das Weltgedeihen überhaupt zu erwarten.
Nicht ganz den gleichen Fortſchritt, aber dennoch ein
bemer=
kenswert weites Vorwärtskommen haben gleicherweiſe die
vor=
aufzuweiſen. Die „vorbereitende Abrüſtungskonferenz” von 1926
ſetzte bekanntlich drei Unterkommiſſionen ein: die Kommiſſion
„A” für Armee=, Marine= und Luftfahrt=Angelegenheiten, die
die ja bekanntlich auch die große Aktenwerke herausgegeben hat. Kommiſſion „B” für die mit der Abrüſtung verbundenen
wirt=
ſchaftlichen Fragen, und die ſogenannte „Commission mixte‟,
der mehr politiſche Dinge oblagen. Faſt ſämtliche dieſer
Unter=
kommiſſionen haben nun ihre Aufgaben erfüllt: die Kommiſſion
„A” iſt mit ihrer Arbeit fertig und hat einen vortrefflichen
End=
bericht von 150 Seiten ausgearbeitet; das gleiche gilt von der
„Commission mixte”, die bereits im Herbſt ihre Tätigkeit be=
Das Reichsmarineamt hat heute morgen auf ſeine Anfrage endet hatte; nur die Kommiſſion „B” beſteht noch weiter, doch
und ebenfalls ihren Endbericht redigieren. Die Berichte dieſer
drei Unterkommiſſionen gelangen dann, am 29. März vor die
nächſte Sitzung der „vorbereitenden Abrüſtungskonferenz”, welche
Nach der Meldung des Kommandanten der „Emden” Kapi= die Berichte nur zu genehmigen hat. Aus all dem iſt erſichtlich,
täns zur See Förſter, hat ſich der Vorfall in folgender Weiſe ab= Laß auch hier die vorbereitenden Aubeiten ſo weit vorgeſchritten
ſind, daß die große Weltabrüſtungskonferenz ſehr wohl „noch vor
dem September 1927” (wie es die letzte Völkerbundsverſammlung
als wünſchenswert bezeichnete) zuſammentreten könnte, würden
des Schiffes nach der Hafenmauer hinüber angebracht worden, ſich nicht hiergegen Widerſtände ſeitens gewiſſer Großmächte
be=
darauf hinzuweiſen, daß ſeitens des Völkerbundes in dieſer
Sache alles getan worden iſt, was getan werden konnte, und die
„Sabotierung der Abrüſtungsidee” jedenfalls nicht von Genf
aus=
geht. Vor allem hat ſich der Völkerbund hierbei das Verdienſt
nicht vorhanden war. In dieſem Falle wären Hunderte von werden ſchließlich trotz aller Widerſtände dennoch diejenigen
ob=
dieſer erſten Weltabrüſtungskonferenz eine ſofortige und
defini=
den Kreuzer geraten, wodurch eine Rettung unmöglich geworden tive Negelung des geſamten, außerordentlich komplizierten
Ab=
rüſtungsproblems erwartet, daß aber die moraliſche Bedeutung
ſie deshalb unter allen Umſtänden zuſammentreten muß und hof=
Mit dem Problem der Abrüſtang aufs engſte verknüpft ſind
all jene Beſtimmungen des Völkerbunses, welche den Schutz
ſeiner Mitglieder betreffen. Auf Axrezung einer Reihe
von Staaten — vor allem Finnlands — iſt uun der Rat ernſtlich
Geite 2
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Nummer 19
daran gegangen, Richtlinien auszuarbeiten, welche ein wirkſames
und ſofortiges Funktionieren der Völkerbundsorgane im Falle
eines Angriffs auf eines ſeiner Mitglieder gewährleiſten ſollen.
Für eine Reihe von Staaten liegt hierin faſt die geſamte
Be=
deutung des Völkerbundes, und man iſt daher berechtigt, die
In=
angriffnahme dieſes Problems ebenfalls als eines der
bemer=
kenswerteſten Ereigniſſe des Völkerbundsjahres 1926
anzu=
ſprechen.
Außer dieſen weſentlichſten Vorgängen des Jahres 1926,
welche von allgemeiner weltpolitiſcher Bedeutung ſind, verdienen
noch eine Reihe von Ereigniſſen, an denen der Völkerbund einen
unmittelbaren Anteil hatte, wenigſtens durch kurze Nennung in
Erinnerung gebracht zu werden, ſo beiſpielsweiſe: die definitive
Beilegung des griechiſch=bulgariſchen Zwiſchenfalles; die
end=
gültige Regelung der Irak=Frage; die Beendigung der
Finanz=
kontrolle in Oeſterreich und Ungarn; die den Flüchtlingen in
Griechenland und Bulgarien gewährte Hilfe; die
Inangriff=
nahme der Bankreform in Eſtland; die finanzielle Unterſtützung
des Freiſtaates Danzig; die Begründung eines Inſtituts für
geiſtige Zuſammenarbeit; der Abſchliß einer Konvention über
den Sklavenhandel und anderes mehr. Allein die trockene
Auf=
zählung dieſer Tatſachen ſpricht von einer außerordentlichen
Viel=
ſeitigkeit des Völkerbundes und weiſt jedenfalls den gegen den
Genfer Bund ofimals erhobenen Vorfeurf der Tatenloſigkeit recht
augenſcheinlich zurück.
Zum Schluß nur noch einige Worte über das jeden Deutſchen
nahe berührende Minderheiten=Problem. In dieſer
Frage gebührt dem Völkerbunde allerdings weniger das
Ver=
dienſt des Schiebenden, als des Geſchobenen: im Auguſt 1926
hielten die vereinigten europäiſchen Minderheiten in Genf ihren
2. Kongreß ab, der ſich vom 1. Kongreß dadurch in
bemerkens=
werteſter Weiſe unterſchied, daß der Völkerbund ihn nicht mehr, wie
ein Jahr vorher, ignorierte, ſondern an ihm — in Geſtalt eines
inoffiziellen Beobachters — ein reges Intereſſe genommen hatte.
Dieſe Tatfache hatte dann zur Folge, daß auch der Direktor der
Minderheitenabteilung im Völkerbundsſekretariat, Herr Eric
Colban, in letzter Zeit eine geſteigerte Tätigkeit an den Tag zu
legen und mit lobenswertem Eifer die „Minderheitenländer” zu
bereiſen begonnen hat. Von ſeiten der betreffenden Regierungen
verſucht man den Vertreter des Völkerbundes auf jede Art und
Weiſe „einzuwickeln” ihm weiszumachen, daß es ein
Minder=
heitenproblem „eigentlich überhaupt nicht gäbe” uſw. Aber das
ändert natürlich nichts an der Tatſache, daß die Emanzipierung
der Minderheiten rüſtig vorwärts ſchreitet. Dem wird ſchließlich
auch der Völkerbund Rechnung tragen müſſen. Und tut er es
nicht ohne deutſche Initiative, ſo wollen wir erneut jenes
Ereig=
niſſes gedenken, mit dem dieſe Ueberſicht des Völkerbundes von
1926 begann und deſſen wir uns zukünftig bei jeder Aktion des
Genfer Bundes entſinnen werden, nämlich der Tatſache, daß nun
auch Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt, und die
Zuver=
ſicht ausſprechen, daß es Anno 1927, d. h. im erſten Jahre ſeiner
vollen Mitgliedſchaft, bei jeder deutſche Intereſſen tangierenden
Frage ſeine Rechte voll zur Geltung bringen und alle ſich ihm in
Genf bietenden Möglichkeiten reichlich ausnutzen wird.
Frankreich und die Räumungsfrage.
Ein Vorſtoß der Linken.— Polniſche Einflüſſe.
Die Regierung ſchweigt ſich aus.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
Auf die Kampagne der rechtsſtehenden Preſſe gegen die
Räu=
mung der beſetzten Gebiete — eine große Zahl hochſtehender
Militärs hat in dieſe Kampagne eingeſtimmt — folgt jetzt der
Gegenfeldzug der Linkspreſſe. Man weiſt die Zweckloſigteit und
Schädlichkeit der Beſetzung mit nüchternen Argumenten nach, und
drängt die Regierung, entſcheidende Schritte zu unternehmen.
Es herrſcht der Eindruck vor, daß dieſer Vorſtoß der
Lin=
ken etwas von Briand inſpiriert iſt, wiewohl die ganze heftige
Deba te, welche jetzt über die Räumungsfrage geführt wird, im
Grunde genommen als ein Vorſpiel der Räumung aufgefaßt
wer=
den lann. Die Rechte gibt indeſſen nicht nach, und die Haltung
der polniſchen Regierung und der polniſchen Preſſe liefert ihr
eine nicht zu unterſchätzende Unterſtützung. Von polniſcher Seite
wird darauf hingewieſen, daß der Regierungswechſel in Litauen
die außenpolitiſche Lage Polens ſehr erſchwert habe. Ueberhaupt
verſucht man in Warſchau mit allen Mitteln die Aufmerkſamkeit
Frankreichs, welche eine Zeit lang ſich von den öſtlichen
Verbün=
deten abwandte, wieder auf die polniſchen Nöte zu lenken.
Inzwiſchen kommen über die Verhandlungen des Generals
von Pawelſz ſowie über die Verhandlungen in Berlin
fortwäh=
rend wechſelnde Nachrichten. Die engliſche Preſſe zeigt ſich bezüg=
*Der Schillerpreis.
inf. Zu der Nachricht, daß der Schillerpreis aufs neue
ver=
liehen werden ſoll, wird uns geſchrieben: Der Schillerpreis, der
ſchon ſeit Jahren nicht mehr verliehen wird und durch die
In=
flation in nichts aufgelöſt worden war, ſoll nunmehr als
An=
ſporn ſür die deutſche dramatiſche Dichtung wieder aufleben.
Da=
mit wird ein Werk fortgeſetzt, das der damalige Prinzregent von
Preußen, der ſpätere Kaiſer Wilhelm I., durch einen Erlaß vom
9. November 1259 aus Anlaß des 100. Geburtstages Schillers
am 10. November 1859 ins Leben gerufen hatte. Der Preis
be=
trug urſprünglich 1000 Taler Gold oder 3400 Mark. Außerdem
ſollte der gekrönte Dichter eine goldene Medaille erhalten. Nach
dem Erlaß des damaligen Prinzregenten wurde eine Kommiſſion
von ſieben Mitgliedern eingeſetzt, die zum Teil aus Mitgliedern
der Akademie der Wiſſenſchaften, zum Teil aus anderen
hervor=
ragenden Perſönlichkeiten beſtand. Sie haite die Aufgabe, alle
drei Jahre den Preis zu verteilen, wenn in dieſer Zeit ein des
Preiſes würdiges dramatiſches Dichtwerk geſchaffen worden ſein
ſollte. Nicht immer wurden die hervorragendſten Meiſter des
deutſchen Theaters geehrt. Zwar erhielt den erſten Schillerpreis
im Jahre 1863 Friedrich Hebbel für ſeine gewaltige dramatiſche
Dichtung „Nibelungen” Aber ſchon im Jahre 1866 wurde ein
Okama „Brutus und Collatinus” von A. Lindner preisgekrönt,
das für die Entwicklung der deutſchen Dichrung nichts bedeutete
und auch heute mit Recht völlig vergeſſen iſt. Drei Jahre ſpäter
wurde der Schillerpreis an Cmanuel Geibel verliehen, und zwar
für ſein Orama „Sophoniſpe”, das trotz ſeiner geringen
Theater=
wirkſamkeit doch als bedeutſame Dichtung angeſprochen werden
kann. In den Jahren 1872 und 1875 wurden Schillerpreiſe nicht
verteilt, da damals kein des Preiſes würdiges Werk gefunden
wurde. Im Jahre 1878 wurder drei Preiſe an Franz Niſſel,
Anzengruber und Willbrandt verliehen, von denen die beiden
letzteren zu den bedeutenderen dramatiſchen Dichtern
Deutſch=
lands zählen. Da 1881 wiederum kein Preis verteilt wurde, ſo
konnten im Jahre 1884 zwei Dichter gekrönt werden, und zwar
Mildenbruch und Heyſe. Auch 1887 wurde kein Preis verteilt,
tafür aber erhielten 1890 zwei Dichter den Schillerpreis, die zwar
uicht auf dramatiſchem Gebiete führend waren, ſondern auf
ande=
rem, nämlich der Romandichter Theodor Fontane und Claus
(Froth. Guſtav Freytag dagegen, immerhin ein bedeutender
Dra=
matiker Deutſchlands, hat einen Preis niemals erhalten!
Nach=
dem im Jahre 1901 durch Erlaß vom 10. November das Statut
durch Kaiſer Wilhelm II. dahin abgeändert wurde, daß in
Zu=
kunft nur alle ſechs Jahre der Preis verliehen werden ſollte, hat
dieſe Stiftung immer mehr verſagt. Unter Wilhelm II. wurde
zm Jahre 1893 der Preis nicht verteilt. Dafür erhielt 1896 auf
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat verfügt, daß die Schiffe der Marine
bei der Beiſetzung des Kaiſers von Japan
Trauer=
gala anlegen. Die in fremden Häfen befindlichen Schiffe haben ſich
nach den bezüglichen B ſtimmungen zu richten.
Der Deutſche Seeſchiffahrtstag, der im vorigen Jahre
in Lübeck zuſammentrat, ſoll dieſes Jahr am 14. und 15. März in
Berlin abgehalten werden. Das Arbeitsprogramm wird ſowohl auf
nautiſchem wie techniſchem Gebiete ſehr umfangreich werden und die
berufenſten Vertreter zu Worte kommen laſſen.
Wie aus B=ſiſſel berichtet wird, iſt in den Kantonen Eupen und
Malmedy eine Bewegung zwecks einer wirklichen
Volksabſtimmung im Gange.
Die Verhandlungen über ein deutſch=tſchechoſlowakiſches
Luftverkehrs=Abkommen haben begonnen. Auf der Baſis
der in Berlin geſchaffenen Grundlage dürfte es zum baldigen Abſchluß
der Verhandlungen kommen.
Der Deutſche Volksbund in Oſt=Oberſchleſien hat
gegen die Ablehnung der Schulentſcheidung Calonders durch die polniſche
Regierung Beſchwerde beim Völkerbund eingelegt.
In Belgrad will man von militäriſchen
Vorbereitun=
gen Albaniens gegen Jugoſlawien wiſſen. In der letzten
Zeit ſollen unter Leitung von Achmed Zogu Anſtrengungen gemacht
vorden ſein, unter den auf ſerbiſchem Boden lebenden Arnauten einen
Aufſtand hervorzurufen.
In Turnau in Nordböhmen wurden vier reichsdeutſche
Staatsangehörige, welche ſich als Anhänger einer neuen
reli=
giöſen Sekte, der internationalen Bibelchriſten, ausgaben, unter
Spionageverdacht verhaftet. Gleichzeitig kam es aus
ähn=
lichen Gründen zur Verhaftung dreier weiterer Reichsdeutſcher in
Leito=
miſchl und Hohenmauth.
Tſchitſcherin wird vorausſichtlich Anfang nächſten
Mo=
nats aus Frankfurt in Paris eintreffen.
Briand erklärte nach Schluß des Miniſterrats, die
außenpolitiſche Debatte werde zunächſt im Senat
ſtatt=
finden, wo ſie die normale Fortſetzung der außenpolitiſchen Ausſprache
in der Kammer bei der Budgetberatung darſtellen werde.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß der portugieſiſche Finanzminiſter,
aus Paris kommend, wieder dort eingetroffen iſt. Er habe beſtätigt,
daß Portugal in London, eine Anleihe von 12
Mil=
lionen Pfund erhalten habe.
Die Eigentumsvorlage in ihrer jetzigen Form ſtößt im
amerikaniſchen Senat auf immer ſchärfere
Oppo=
ſition.
Präſident Diaz hat die Vermittelung der
mittel=
amerikaniſchen Staaten im Konflikt mit Sacaſa abgelehnt.
Der engliſche Schatzkanzler Winſton Churchill iſt
vom italieniſhen König im Quirinal in Privataudienz
empfangen worden. Nachher hatte eine Unterredung mit
Finanzminiſter Volpi über die Frage der italieniſchen
Kriegs=
ſchulden ſtattgefunden.
Nach einer Meldung der United Preß aus New York iſt die
ame=
rikaniſche Regierung bereit, in China getrennt vorzugehen
und die vollſtändige Autonomie Chinas
anzuer=
kennen.
Staatsſekretär Kellogg hat erklärt, daß die amerikaniſche
Politik in Nicaragua keine Aenderung erfahren
habe und daß deshalb die dort ausgeſchifften Streitkräfte ſo lange dort
bleiben würden, bis keine Gefahr mehr für die amerikaniſchen Intereſſen
in dieſen Lande beſtehen werde.
lich dieſer Verhandlungen beſonders peſſimiſtiſch. Man iſt hier
in Linksrreiſen auf die Haltung Englands in dieſer
Angelegen=
heit nicht gut zu ſprechen.
Das dauernde Schweigen der Regierung über alle möglichen
Probleme beunruhigt die Preſſe und die öffentliche Meinung
im=
mer mehr. Das außenpolitiſche Expoſé, das Briand vor der
außenpolitiſchen Kommiſſion der Kammer halten wird, ſoll bis
zu einem gewiſſen Grade als Erſatz der abgeſagten
außenpoliti=
ſchen Debatte dienen, es lann aber ſelbſt im beſten Fall nur über
einen Teil der die Oeffentlichkeit beunpuhigenden Fragen
Auf=
klärung bringen. Poincaré ſchweigt unerbittlich.
Ueber die chineſiſchen Ereigniſſe ſcheint ſich hier die
Auffaſ=
ſung etwas zu ändern, man hält nämlich die Haltung Englands
gar nicht mehr für ſo ungeſchickt und unſchuldsvoll wie früher.
Während nämlich die engliſche Politik ſich hinter friedlichen
Parolen verſteckt und wartet, wird den Kantoner Truppen von
den Nordiſchen eine Schlappe nach der anderen beigebracht.
Des=
halb iſt aber hier die Unruhe noch keineswegs kleiner, die
Blät=
ter fordern die Beſetzung Schanghais immer energiſcher.
Man möchte überhaupt von der Regierung etwas mehr
Akti=
vität ſehen, oder wenigſtens etwas mehr über ihre Abſichten
wiſ=
ſen. In der jetzigen Atmoſphäre des allgemeinen Nichtwiſſens
können nämlich ſehr leicht Alarmgerüchte entſtehen und man
ſpricht immer wieder von der Uneinigkeit der Regierung.
ausdrücklichen Wunſch des Kaiſers Ernſt v. Wildenbruch zum
erſtenmal in der Geſchichte des Schillerpreiſes beide Preiſe für
ſein Drama „Heinrich und Heinrichs Geſchlecht‟‟ Der Kampf,
der jetzt um die moderne Literatur einſetzte und von Theodor
Fontane bereits im Jahre 1896 eröffnet wurde, der ſeine
Be=
rufung ins Preisrichterkollegium mit der Begründung ablehnte,
daß er außer den Dramen von Gerhart Hauptmann eine neuere
dramatiſche Literatur nicht kenne, führte dazu, daß ein
ſogenann=
ter Volks=Schillerpreis am Ende des Jahres 1904 von den
deut=
ſchen Goethebünden in Höhe von 3000 Mark geſtiftet wurde.
Ger=
hart Hauptmanns „Hannele” hatte nämlich nicht die
Genehmi=
gung des Kaiſers für den Schillerpreis erhalten. Der Volks=
Schillerpreis, der zum erſtenmal am 9. Mai 1905, alſo am
Todes=
tage Schillers, verliehen wurde, fiel in drei gleichen Teilen an
Gerhart Hauptmann für ſein Drama „Roſe Bernd”, an ſeinen
Bruder Karl Hauptmann für ſein Drama „Bergſchmiede” und an
Richard Ber=Hofmann für den „Grafen von Charolais”. Noch
einmal wurde am 18. Mai 1920 der Schillerpreis neu feſtgeſetzt,
und zwar auf 7000 Mark, die alle ſechs Jahre zu verteilen waren,
bis die Inflation auch dieſe Summe völlig vernichtete, ſo daß an
eine Verteilung des Preiſes, der im Laufe der letzten 20 Jahre
zu vielen Streitigkeiten Anlaß gegeben hatte, nicht mehr gedacht
werden konnte. Nunmehr ſoll die Sektion für Dichtkunſt der
Aka=
demie der Wiſſenſchaften für würdige Verteilung der Preiſe
ſorgen.
*3. Peethobvenabend des Drummquartetts.
Da die Quartette Op. 18 für die Auffaſſung des Zuhörers keine
Schwierigkeiten haben, ſo beſchränkt ſich die heutige Einführung auf die
zwvei Quartette Op. 93, F=Moll, und Op. 135, F=Dur. Da ich im Jahre
1913 über dieſe beiden Werke hier ſchon geſchrieben habe, ſo iſt es
er=
laubt, meine damalige Aeußerung jetzt zu wiederholen. Im erſten Satz
des F=Moll=Quartetts wechſelt der Ausdruck eines mürriſchen Trotzes, der
ungeduldig, doch vergebens jedes Hindernis abſchütteln zu wollen ſcheint,
mit dem eines ſchwärmeriſchen Enthuſiasmus. Wo iſt das Behagen, das
im G=Dur=Quartett ſich außer in Bildung und Ausdruck der Themen
auch in einer gewiſſen Bequemlichkeit und ſelbſtgefälligen Breite der
formalen Geſtaltung kundgab? Jäh rücken hier die ſcharfen Kontraſte
zuſammen; alle mehr bloß formalen Zweck n dienenden Floskeln fallen
weg: Ausdruck iſt alles. Und dieſer Ausdruck iſt derfenige eines
hoch=
geſinnten Peſſimismus, der, tief unbefriedigt vom Treiben der Welt,
Flügel der Sehnſucht zum Aufſtieg in geahnte, höhere, der Scele gemäße
Sbhären zu entfalten im Begriffe iſt. Doch vergebens betätigt ſich,
dieſes ſehnſüchtige Ringen durch die vier Sätze des Quartetts in
ver=
ſhjedenen, immer erneuten Verſuchen, bis es am Schluß des F=Moll=
Auegrettoteils im letzten Satz in ſchmerzlicher, der Erde ſich verhaft
ruhlender Reſignation zu erſtarren ſcheint. Da aber gebiert ſich die
Er=
bſung in unerhörter Weiſe eben, aus der völligen Hoffnungsloſigkeit.
(Alegro PDur): neue Kräfte der Seele werden aus der tiefen Depreſ=
Der Kampf um Briand.
Das Kabinett ſoll Farbe bekennen. — Der
Brief an Malvy.
* Paris, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Nach der Bekanntgabe des amtlichen Berichtes über die
Sitzung des Verſailler Militärkomitees hat das Intereſſe für die
deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen nachgelaſſen. Entgegen den
gefliſſentlich aufbauſchenden Nachrichten über die ablehnende
Haltung der Militärkommiſſion ſtellt der Quai d’Orſay feſt. das
Militärkomitee ſei der Auffaſſung, daß die deutſchen Vorſchläge
zwar das Beſtreben zu einer Einigung enthielten, daß aber die
Vorſchläge in der jetzigen Form nicht vollſtändig befriedigten.
Die Verhandlungen gehen alſo weiter.
Es ſind nun drei andere Dinge in den Vordergrund der
öffentlichen Meinung gerreten, die ſie aufs ſtärkſte intereſſieren:
der heute vormittag ſtattgehabte Miniſterrat, in dem Briand
Erklärungen über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen abgegeben
hat; der Brief Poincarés an Malvy, in dem der
Miniſterpräſident mitteilt, daß die Vereinigten Staaten niemals
auf eine beſchleunigte Ratifikation gedrängt haben; drittens der
Beſuch des amerikaniſchen Botſchafters bei
Poincaré. Dem Miniſterrat wurde darum ſo große
Be=
deutung beigemeſſen, weil — wie vielfach vermutet wird — ſich
das Kabientt endlich zur Stellungnahme gegenüber Briand und
ſeiner Politik entſchließen werde. Das nach der Sitzung
ausge=
gebene Communiqué gibt darüber keine Anhaltspunkte, die
all=
gemeine Hoffnung auf Aufklärung der Oeffentlichkeit iſt nicht
erfüllt worden.
Die Gegnerſchaft gegen Briand im Kabinett
ſcheint vielmehr ſtändig an Umfang und Leidenſchaft zuzunehmen,
ſo daß Briand heute nur noch auf Painlevé zählen kann. Wenn
es hart auf hart kommt, werden nicht nur die politiſch rechts
gerichteten Miniſter Marin, Tardieu, Barthou und vor allem
Poincaré ſich von Briand abwenden, ſondern auch der
links=
ſtehende Herriot, der ſich gerne als Nachfolger Briands am
Quai d’Orſay ſehen würde. Daß übrigens Briands Politik in
letzter Zeit im „Quotidien” ſcharf kritiſiert wird, dürfte nicht, wie
vielfach vermutet wird, auf einen Geſinnungswechſel Herriots
zurückzuführen ſein, vielmehr iſt dieſes Blatt kürzlich von dem
Comité des Forges aufgekauft worden. Man rechnet hier damit,
daß der Miniſterrat auch heute wieder die Gegenſätze überbrücken
wird. Man zweifelt ſelbſtverſtändlich nicht daran, daß eine
Hin=
ausſchiebung auf die Dauer unmöglich iſt. Die Stimmen werden
immer lauter, die verlangen, die franzöſiſche auswärtige Politik
aus dem engen Rahmen des Kabinettsrates in das Plenum der
Kammer zu verlegen, damit die Kammer ſelbſt
ent=
ſcheide ob die Mehrheit des Volkes hinter
Poincaré oder hinter Briand ſtehe. Mit umſo
grö=
ßerer Spannung ſieht man dem Miniſterrat am Donnerstag und
dem am Freitag entgegen, nachdem Briand am Donnerstag in
der Außenkommiſſion der Kammer geſprochen hat,
Aber auch die Finanzpolitik Poincarés hat eine gewiſſe
Be=
unruhigung erfahren durch die Indiskretion, durch die der
ver=
ſönlich gehaltene Brief Poincarés an Malvy der Oeffentlichkeit
bekannt wurde. Die Nachforſchungen nach dem Urheber der
In=
diskretion werden fortgeſetzt. Soviel ſcheint feſtzuſtehen, daß
weder Poincaré noch Malvy an der für die franzöſiſche
Finanz=
politik höchſt unliebſamen Veröffentlichung ſchuldig ſind.
Poin=
caré hat denn auch in dieſem Sinne den amerikaniſchen
Botſchaf=
ter unterrichtet und vor allem die Gerüchte zerſtreut, die von einer
Vertagung der Behandlung des franzöſiſch=amerilaniſchen
Schul=
den=Abkommens durch den Senat wiſſen wollten. In politiſch
gut unterrichteten Kreiſen verlautet, Poincaré habe Botſchafter
Herrick verſichert, daß in nicht allzu ferner Zeit die franzöſiſchen
Parlamente zu der Ratifizierung Stellung nehmen werden.
Der Miniſterrat hat ſich heute zu der angelündigten wichtigen
Sitzung verſammelt. Das Kommuniqus iſt außerordentlich
lako=
niſch und begnügt ſich zu erklären, daß Briand ſeinen Kollegen
die Erllärungen unterbreitet habe, die er morgen vor der
Außen=
kommiſſion der Kammer abgeben will. Weiter erklärt das
Kom=
munigué, daß Varennes für eine weitere Periode von ſechs
Monaten als Gouverneur von Indo=China beſtätigt worden iſt.
Wie wir weiter erfahren, hat Briand nach der Sitzung erklärt,
daß ſeine Erklärungen einſtimmig gebilligt worden ſeien, und mit
Nachdruck geſagt, daß keine Uneinigkeit im Kabinett beſtehe,
wenigſtens nicht in dem gefährlichen Ausmaß, wie es in einer
gewiſſen Preſſe behauptet werde. Briand habe ſich auch über
die Entwaffnungsfragen geäußert und der Anſicht Ausdruck
ge=
geben, eine Einigung werde vor dem 31. Januar leicht zuſtande
kommen. Auch die Kriegsſchuldenfrage ſei beſprochen worden und
man habe beſchloſſen, daß die Finanzkonmmiſſionen der Kammer
und des Senats ſo raſch als möglich die Frage aufgreifen ſollten.
ſion ihres natürlichen Teiles entbunden; der Geiſt wiegt ſich in ſeliger
Freiheit; er ſühlt ſich als Gott, der, „des Irdiſchen entkleidet, flaumend
ſich vom Menſchen ſcheidet, und des Erdenlebens ſchweres Trqumbild
ſinkt und ſinkt und ſinkt”.
Mit dieſem Aufſchwung iſt Beethoven in diejenige Sphäre
einge=
treten, in der ſich das Quartett Op. 135 von Anfang bis zu Ende
ab=
ſpielt. Jede ſelbſtiſche Befangenheit, ſei es im eitlen Welttreiben, ſei es
im eigenen leidenſchaftlichen Fühlen und Begehren, liegt dahinten. Das
Leben wird in einem gewiſſen erhabenen Sinn nicht mehr ernſt
genom=
men, und mehr als unerſchöpflicher Gegenſtand einer humoriſtiſchen
Betrachtung tritt es in das Bewußtſein, denn als ein Ding, dem als
ſolchem wahrer Wert beizumeſſen wäre. Wie fern dieſem aus
Reſigna=
tion geborenen Humor irgend welche kalte, herzloſe Frivolität iſt, geht
aus jeder Note des Werkes hervor, nicht ausgenommen höchſt barocke
Epiſoden, wie die ausgelaſſenen, phantaſtiſchen Bockſprünge der erſten
Geige zum obſtinaten Baß, den die drei anderen Inſtrumente im A=Dur=
Teil des zweiten Satzes durchführen. Am deutlichſten aber offenhart
ſich der Adel des hier ſich betätigenden Humors in der ungezwungenen
Leichtigkeit, mit der er in eine innige religiöſe Stimmung übergeht, wie
ſie im dritten Satz ihren ſchlichten, doch ergreifenden Ausdruck findet.
Wohl herrlich iſt ſolche Freiheit des Geiſtes für den, der ſie errungen
hat! Aber — ſie ruht auf dem Untergrund der Reſignation. Und ſo
lange der Menſch im Fleiſche lebt, können deſſen Anſprüche wohl
zu=
rnickgedrängt, aber nicht getötet werden. Und ſo erhebt das natürliche
Verlangen nach ſelbſtiſchem Glück zu Beginn des letzten Satzes ſeine
klagende, fragende Stimme: Muß es ſein, daß ich verzichte? Aber mit
heiterer Energie erteilt der höhere Menſch die entſchiedene Antwort:
Ja, es muß ſein! Formal ordnet ſich das muſikaliſche Material in
die=
ſem Satz zu einer langſamen Moll=Introduktion (Muß es ſein?) und
darauf folgendem Dur=Allegro (Es muß ſein!), das ſich als normalei
Sonatenſatz entwickelt. Die Introduktion kehrt, im Ausdruck geſteigert,
nach der Durchführung wieder, um die rgelmäßig verlaufende Repriſe
einzuleiten. Zum dritten Male werden bedenklich fragende Klänge
ver=
nehmbar, und zum dritten Male erfolgt in einer Coda die heiter
enl=
ſchloſſene Antwort, diesmal aber in ganz phantaſtiſcher Abwandlung.
Es iſt, als ob ſich dem Tondichter auch das letzte ſcheinbare Subſtanzielle
des Lebens, der moraliſche Entſchluß, in ein Traumſpiel auflöſte. Aber
kräftig und energiſch lautet der kurz fertige Schluß des Satzes.
Mendelsſohn.
Bühnenchronik.
* Die Uraufführung von Hugo Röhrs „Coeur
Dame” an der Bayeriſchen Staatsoper am 15. d. Mis.
erfreute ſich eines ſtarken Erfolges. Die nicht ſehr
erfindungs=
reiche Muſik beſteht vorwiegend in durchkomponiertem Dialog
und verrät deutlich Beeinfluſſung von Richard Strauß und
Le=
buſſy. Die Inſtrumentation läßt keinen Wunſch unbefriedigt, wie
man es von Röhr, dem erfahrenen Orcheſterleiter, erwarten
durfte. Das gute Librette Rudylf Lethars, das eine kurze, leich
derſtändliche Handl ug aufweift, trug neben der vortrefflichen
Aufführung weſentlich zum Erfolge bei.
A. K
Nummer 19
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Geite 3
Engtands Schtaſalstage in China.
Zunehmende Jſolierung der Engländer.
Englands Machtmittel im Fernen Oſien.
* London, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Wenn man in dieſen Tagen die engliſche Preſſe, über die
Worgänge in Ching eifrig verfolgt und die Nervoſität und
Span=
niung beobachtet hat, die in London ſowohl in amtlichen Kreiſen
nvie auch in der Oeffentlichkeit in Verbindung mit den chineſiſchen
(reigniſſen herrſcht, ſo konnte man ſich des Eindrucks nicht
er=
rvehren, daß es um nicht mehr und nicht weniger, als um das
Schickſal der engliſchen Poſition in China geht. Es ſind nicht
niur die ſpaltenlangen Berichte, die ſämtliche engliſche Zeitungen
wus China bringen und groß aufmachen, in denen das außer=
Drdentlich Kritiſche und Bedenkliche dar Lage vor Augen geführt
hwird; vielmehr iſt auch das Foreign Office in einer Spannung,
Für deren Grad die Tatſache bezeichnend iſt, daß zum erſtenmal
Keit Menſchengedenken die höchſten Beamten des engliſchen
SAußenamtes, darunter Chamberlain ſelbſt, auf ihre Weekend=
Ferien verzichtet haben und in London geblieben ſind. Es haben
an dieſen Tagen ſo viele Miniſterbeſprechungen ſtattgefunden,
Deren beſondere Wichtigkeit auch an amtlicher Stelle
hervor=
gehoben wurde, daß man faſt von einer Tagung in Permanenz
Des Miniſterrats ſprechen könnte.
Alles deutet darauf hin, daß die Dinge in China vor der
Entſcheidung ſtehen. Im Mittelpunkt der Sorge befindet ſich
gegenwärtig das bedrohte Schanghai. Die
antieng=
liſche Propaganda hat nach der Veröffentlichung des eng=
Kiſchen Chinamemorandums einen ſo bedrohlichen Umfang
an=
ggenommen, daß man ſich in England auf das Schlimmſte gefaßt
nnacht. Nach dem ungeheueren Preſtigeverluft, den England durch
Ddie Aufgabe der Konzeſſion in Hankau erlitten hat, iſt man ſich
Eewußt, daß es nunmehr um alles geht. Eine Verdrängung aus
Schanghai, das neben Hongkong und dem Flottenſtützpunkt
Wei=
ſhaiwei den Mittelpunkt des engliſchen Einfluſſes darſtellt, würde
EEngland kaum ertregen können. Von dieſer Erwägung
aus=
ggehend, wird in London eine fieberhafte Tätigkeit entfaltet und
dalles darangeſetzt, um das engliſche Preſtige vor einem neuen
fſchweren Schlag zu bewahren. Der geſtrige Miniſterrat
(der lange und eingehend über die Lage beriet, beſchloß
des=
khalb, unter allen Umſtänden „engliſchen Beſitz
rund das Leben der Engländer zu ſchützen”, d. h.
nunter Einſetzung aller Machtmittel in
Schang=
lhai zu bleiben.
Welche Machtmittel England bereit iſt einzuſetzen,
lbeweiſt eine Veröffentlichung der Admiralität, wonach zurzeit
ſacht Kreuzer, elf Zerſtörer, fünfzehn
Kanonen=
lboote, dreizehn Unterſeeboote, ein
Flugzeug=
mutterſchiff und zwei Proviantſchiffe in den
gehineſiſchen Gewäſſern ſtationiert ſind. Außerdem ſind achtzehn
Zerſtörer fünf Kreuzer, zwei Kanonenboote
rund ein Minenleger nach China unterwegs.
Hier=
zu kommt dann noch das erſte Kreuzergeſchwader und
die vierte Zerſtörerflottille, die ſich ſchon im
Mittel=
rmeer zur Abfahrt bereit halten. Das dürfte das ſtärkſte
militäriſche Geſchwader ſein, das jemals in den chineſiſchen
Ge=
twäſſern geweſen iſt. Inzwiſchen ſollen nach Berichten aus China
die Verhandlungen, die dort über die Herſtellung einer
gemein=
ſamen Abwehrfront gegenüber den erwarteten Angriffen auf
Schanghai gepflogen wurden, zu einem erfreulichen Reſultat
ge=
führt haben. Es werden Maßnahmen gemeldet, aus denen
her=
vorgeht, daß es zwiſchen den Alliierten in China in dieſer
Be=
ziehung zu einer Uebereinſtimmung gekommen iſt.
Daß ſich dieſe Uebereinſtimmung aber nur auf die bedrohliche
Lage in Schanghai bezieht, darüber ſcheint man ſich in England
keinen Illuſionen hinzugeben. Und dies iſt zugleich der zweite
Punkt, der die für die engliſche Chinapolitik
verant=
wortlichen Stellen mit ſchwerer Sorge erfüllt. Bereits vor einigen
Tagen wurde gemeldet, daß Japan entſchloſſen ſei, die
Kanton=
regierung als ſouveräne Macht anzuerkennen und ihrem
Be=
ſtreben in ſeiner weiteren Politik gegenüber China Rechnung
zu tragen. Zugleich hieß es in dieſem Bericht, daß Japan
dem=
nächſt mit China in neue Verhandlungen eintreten wolle, um
aus der gegenwärtigen äußerſt bedrohlichen Lage noch den
mög=
lichſten Nutzen zu ziehen und zu retten, was zu retten ſei. Dieſe
japaniſche Sinnesänderung hat in London Beſtürzung
hervor=
gerufen. Dies um ſo mehr, als die japaniſche Regierung ihr Vor=
gehen mit Beſprechungen in Zuſammenhang bringt, die ſeit
längerer Zeit zwiſchen Tſchangtſolin, Kanton und Schanghai
ge=
pflogen werden und die der Schaffung einer Einheitsfront dienen,
um ſich in den Beſitz, der ausländiſchen Konzeſſionen, zu ſetzen.
Wenn man dieſem Bericht Glauben ſchenken darf — und gewiſſe
Anzeichen deuten darauf hin, daß die Entwicklung in China
tat=
ſächlich ſchon ſo weit gediehen iſt —, dann wäre dieſe Tatſache ein
Vorzeichen der Entwicklung, die früher oder ſpäter zu der
Schaf=
fung einer feſten Einheitsfront aller Chineſen
gegenüber den Ausländern führen muß. England hat
in Hankau bereits ſehr ſchlechte Erfahrungen gemacht. Es hat
dort einen Preſtigeverluſt erlitten, der kaum mehr gut zu
machen iſt. Die Hankauer Zwiſchenfälle waren die Folge des
eng=
liſchen Chinamemorandums, das überall in China mit
Ent=
rüſtung aufgenommen worden iſt. Die Beſprechungen über eine
gemeinſame Aktion aller chineſiſchen Machtfaktoren gegen die
Ausländer iſt nur eine Folge dieſes Memorandums.
Die bevorſtehende Aenderung der japaniſchen
Politik iſt aber nicht das alleinige Kennzeichen dafür, daß auch
die Mächte von England immer mehr abrücken. Brüſſel hat
ſich nunmehr entſchloſſen, auf ſeine Konzeſſionen
zu verzichten und neue Verhandlungen mit
China aufzunehmen. Wenn dies auch nicht von großer
praktiſcher Bedeutung iſt, ſo liegt doch darin eine Geſte, deren
moraliſche Bedeutung nicht zu unterſchätzen iſt. Die geſamte
Ent=
wicklung beweiſt, daß die Solidarität der Chineſen
in dem gleichen Maße zunimmt, wie die Enheitsfront der
Mächte abbröckelt und die Iſolierung der
Eng=
länder wächſt.
Die Hauptgrundſätze der engliſchen Chinapolitik.
In der Umgebung von Whitehall wird erklärt, daß im
Ver=
laufe der geſtrigen Kabinettsſitzung beſchloſſen worden ſei, die
engliſche Politik gegenüber China nicht zu ändern. Man erinnert
daran, daß die beiden Hauptgrundſätze der
eng=
liſchen Chinapolitik ſeien: 1. Verhandlungen auf
libe=
raler Grundlage zu eröffnen und dabei den nationaliſtiſchen
For=
derungen weitgehend entgegenzukommen, 2. Leben und
Inter=
eſſen der britiſchen Staatsangehörigen zu ſchützen. — Man
be=
ſtätigt von neuem, daß gewiſſe Wünſche der Kantonregierung
erfüllt werden könnten, daß die britiſche Regierung
aber nicht geneigt ſei, den Drohungen der
Na=
tionaliſten nachzugeben. Die engliſche Regierung ſei
der Anſicht, daß die Anweſenheit engliſcher Streitkräfte in China
nicht als aggreſſive Maßnahme angeſehen werden könne. Sie
erhoffe von den in Hankau im Gange befindlichen Verhandlungen
eine Einigung.
Belgiens Sonderverhandlungen mit China.
* Brüſſel, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Heute haben in Peking neue Verhandlungen über einen
bel=
giſch=chineſiſchen Handelsvertrag begonnen. Die Nachricht iſt
überraſchend gekommen, zumal es bisher unmöglich ſchien, eine
direkte Einigung herbei zu führen und die Angelegenheit in
Kürze vor dem Haager Schiedsgericht entſchieden werden ſollte.
China hat im April 1926 ſeinen Handelsvertrag mit Belgien per
Ende Oktober getündigt. Da ihm jedoch auf Grund der
Verein=
barungen aus dem Jahre 1865 kein Recht zur Kündigung
zu=
ſtand, wurde dieſe von Belgien nicht anerkannt. Alle belgiſchen
Verſuche, ein vorläufiges Uebereinkommen zuſtande zu bringen,
welche bei einer ſpäteren allgemeinen Konferenz mit den übrigen
beteiligten Mächten durch einen definitiven Vertrag erſetzt
wer=
den könnte, ſchlugen fehl, und die belgiſche Regierung ſah ſich
ge=
zwungen zum Schutze ihrer Intereſſen die Intervention des
Haager Schiedsgerichtshofes anzurufen. Nunmehr hat der
chine=
ſiſche Außenminiſter Wellington Ko die belgiſche Regierung zu
neuen Verhandlungen eingeladen, die durch ihren Pekinger
Ge=
ſandten ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gab. Gleichzeitig ſind
die Verhandlungen des Haager Schiedsgerichtshofes
aufge=
ſchoben worden unter dem Vorbehalt, daß ſie bei Mißlingen der
gegenwärtigen Verhandlungen wieder ſtattfinden ſollen.
Die Regelung der belgiſch=chineſiſchen Frage iſt von
weit=
tragender Bedeutung, denn China hat bekanntlich dieſelbe
Hal=
tung nicht nur Belgien, ſondern auch den anderen Mächten
gegen=
über eingenommen. Die Verhandlungen zwiſchen Belgien und
China werden mit der Pekinger Regierung geführt, doch will
Belgien auch die Regierung in Hankau über die Dinge auf dem
Laufenden halten, da ſie der Meinung iſt, daß dieſe
Beſprechun=
gen das ganze chineſiſche Volk angingen.
2
Niederreißung der künſilichen Grenzen.
* Niga, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Montag hat die eſtländiſche Wirtſchaftsdelegation nach
mehrtägigen Verhandlungen über die Zollunion Riga verlaſſen.
Kurz vor ihrer Abreiſe iſt eine volle Einigung in der
Frage der Zollunion zuſtande gekommen. Der
lettlän=
diſche Außenminiſter empfing heute die Preſſe und teilte ihr mit,
daß es zwar noch nicht zur Unterzeichnung des Vertrages
ge=
kommen ſei, daß man jedoch damit rechnen könne, daß der
Ver=
trag Ende Januar unterzeichnet werde. Der Entwurf enthält die
Beſtimmung, daß eine gemiſchte Kommiſſion eingeſetzt werden
ſoll, die im Laufe eines Jahres die Zolltarife Lettlands
und Eſtlands und im Laufe dreier Jahre die
Wirt=
ſchaftsgeſetzgebung beider Länder
vereinheit=
lichen ſoll. Ferner wird es Aufgabe dieſer Kommiſſion ſein,
die gegenſeitigen Einbußen in den Einnahmen der Staatskaſſen,
die nach Einführung der Zollunion erwachſen werden,
auszu=
gleichen. Die Verrechnungswährung iſt der
Gold=
franken. Beide Staaten werden den Bürgern des anderen
Staates alle nationalen Rechte verleihen, mit Ausnahme des
Rechts, Immobilien zu erwerben und Aktiengeſellſchaften zu
gründen. Der Vertrag ſoll auf 10 Jahre abgeſchloſſen werden.
Die Vorverhandlungen in der Frage der eſtländiſch=
lettlän=
diſchen Zollunion haben ſo lange gedauert, daß die Tatſache des
Zuſtandekommens einer Einigung zwiſchen den beiderſeitigen
Kommiſſionen Beachtung verdient. Schien es doch bereits eine
Zeitlang, daß bei den Kommiſſionen, die mit den Vorarbeiten
betraut waren, nicht der ernſte Wunſch vorliege, die Zollunion zu
verwirklichen. Die ſchleppenden Verhandlungen haben die
eſtlän=
diſche und lettländiſche Preſſe wiederholt zu ironiſchen
Auslaſ=
ſungen veranlaßt; auch die ausländiſche Preſſe hat Gelegenheit
genommen, ihre Gloſſen über die planloſen Verhandlungen zu
machen. Hinter den Kuliſſen der Verhandlungen ſpielte ſich
bis=
her ein heftiger Kampf zwiſchen den Gegnern und den Anhängern
der Zollunion ab.
Wenn zurzeit auch die weſentlichſten Punkte geklärt ſcheinen,
ſo iſt doch zu erwarten, daß bei den im Vertrag vorgeſehenen
Vereinheitlichungsarbeiten neue Schwierigkeiten auftreten und
Gegenſtand neuer Verhandlungen ſein werden. Vom
Geſichts=
punkt der Konſolidierung der eſtländiſchen und lettländiſchen
Wirtſchaft wird man das Zuſtandekommen der Zollunion
entſchie=
den begrüßen müſſen, da die durch die künſtlichen
Grenzen erfolgte Zerſchneidung des
urſprüng=
lich einheitlichen baltiſchen Wirtſchaftsgebiets
auf die Dauer nicht haltbar war. Es iſt ferner zu
er=
warten, daß eine Zollunion beide Staaten veranlaſſen wird, die
bisher geübte ungeſunde Protektionspolitik gegenüber der
In=
duſtrie fallen zu laſſen. Von großem Intereſſe bleibt die Frage,
wie Litauen ſich zu der vollzogenen eſtländiſch=lettländiſchen
Zoll=
union verhalten wird. Bekanntlich iſt es bereits zu einer
weit=
gehenden wirtſchaftlichen Verſtändigung zwiſchen Litauen und
Lettland gekommen, wobei öfters der Gedanke einer
eſtländiſch=
lettländiſch=litquiſchen Zollunion erörtert worden iſt. Es bleibt
abzuwarten, welchen Einfluß die jüngſten Ereigniſſe in Litauen
auf den wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß der baltiſchen Staaten
haben werden.
Holland lehnt das britiſche China=Memorandum ab.
Haag, 18. Januar.
Die niederländiſche Regierung hat der britiſchen Regierung
ihre Auffaſſung über das britiſche China=Memorandum
mitge=
teilt. In der niederländiſchen Darlegung wird ausgeführt, die
niederländiſche Regierung ſei der Meinung, daß
der neuen politiſchen Entwicklung in China
Nechnung getragen werden müſſe und daß ſie darum
vollkommen bereit ſei, den chineſiſchen Wünſchen ſo
weit wie möglich entgegen zu kommen. Sie ſei
ebenſo bereit, mit den Regierungen anderer Mächte, die das
Waſhingtoner Abkommen von 1922 unterzeichnet haben, in
Er=
wägungen darüber einzutreten, in welcher Weiſe dieſes
Abkom=
men am zweckmäßigſten und wirkſamſten ausgeführt werden
könne. Obwohl alſo die niederländiſche Regierung mit den
all=
gemeinen Geſichtspunkten des britiſchen Memorandums
durch=
aus übereinſtimme, bezweifle ſie doch, ob der jetzige Augenblick
für die Abgabe der in dem britiſchen Memorandum angegebenen
Erklärung der geeignetſte ſei. Die niederländiſche Regierung
bäte vielmehr, zu erwägen, ob man nicht den Zeitpunkt
abwar=
ten wollte, an dem die allgemeine Lage in China ſo geklärt ſei,
daß man die Haltung aufgeben könne, die die augenblickliche
Lage zu verlangen ſcheine.
4Der Oreiſtädtebund.
Kunſtausſtellung in der Kunſthalle in Mainz.
Nicht vielen Kunſtfreunden dürfte es bekannt ſein, daß der
„Drei=Städte=Bund” — der Name hat etwas Anheimelndes! —
ſchon ziemlich lange, ſchon ſeit Vorkriegszeiten beſteht. Er wurde
in jener Zeit, wo es in den offiziellen Kunſtſtädten brenzlig zu
werden begann und die Provinzen ſich plötzlich in die Bruſt
warfen, von etlichen tapferen Mainzer, Frankfurter und
Darm=
ſtädter Malfräulein gegründet. Sein Aufſehen war beſcheiden.
Die Ausſtellungen hatten mit Schwierigkeiten zu kämpfen und
fanden unregel=näßig in großen Pauſen ſtatt. Die diesmalige
Ausſtellung iſt die erſte größeren Stils, nicht der Zahl, ſondern
der Qualität nach.
Den Auftakt gibt Frida Beſt mit ihrem Bildnis des Malers
O., das ſiegreich den Saal beherrſcht. Das Bild iſt hinſichtlich
der feinen Abgewogenheit der maleriſchen Werte, der Ruhe des
Vortrags und der dazu in Gegenſatz tretenden ſtarken inneren
Spannung eine glänzende Leiſtung, die nicht allein das
Einzel=
werk intereſſiert, ſondern auch als Entwicklungswende in dem
Schaffen der bisher mehr im Landſchaftlichen hervorgetretenen
Künſtlerin. Ein zweites, ebenfalls intereſſantes Porträt, einige
von rhythmiſchem Schwung erfüllte dalmatiniſche Landſchaften
und etliche Graphik deuten bereits ſtiliſtiſch den nahenden
Wende=
punkt an.
Von Ziegler intereſſiert beſonders eine Kollektion
italie=
niſcher Aquarelle. Sie haben lichte, freudige Farben und eine
faſt feſtliche Gehobenheit. Die Stiliſierung iſt ungezwungen;
unmittelbarer Niederſchlag des künſtleriſchen Erlebniſſes. Dem
aufmerkſamen Betrachter machen dieſe Blätter viel Freude.
Bornemann malt gern erotiſche Flora. Stimmung aus dem
Botaniſchen Garten. Sie weiß über dieſe Dinge ſehr reizvoll zu
phantaſieren. Ihre Blumenaquarelle ſind voller Anmut und
luftiger Zartheit. Mit ſtärkerer Note dringt Enkevort vor.
Ihre Akte durchblutet ſinnliches Leben. Sie modelliert mit
einem gewiſſen Ungeſtüm. Linie und Farbe ſind intereſſant.
In glücklicher Auswahl iſt diesmal auch Huber vertreten;
ebenſo Langenbeck, Stegmeyer, Luthmer, Ulmann, Weihrich.
Unter den graphiſchen Arbeiten fallen die kraftvollen Tierſtudien
von Tietze auf. Als Gäſte ſind den Künſtlerinnen auch einige
Künſtler zugeſellt: Metten, der ſehr zurückhaltend wenige,
aber ſehr feſſelnde Arbeiten gefandt hat, und Ruppert, der
nachgerade auch verdiente, ſtärker an die Oeffentlichkeit gezogen
zu werden. Er iſt mit ſeinen raſſigen Holzſchnitten bekannt,
nicht aber mit ſeinen Gemälden, in denen eine eigenartige
Neu=
romantik kriſelt.
M. E.
75. Geburtstag des Ehrenvorſitzenden
des Oeutſchen Schriftſiellerverbandes.
Dr. Guſtav Diercks,
Ehrenvorſitzender des Deutſchen Schriftſtellerverbandes, der ſich
als Verfaſſer bedeutender kulturgeſchichtlicher und geſchichtlicher
Werke bekannt gemacht hat, feierte ſeinen 75. Geburtstag.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Baſel. Der ordentliche Profeſſor für neue
Kirchen=
geſchichte an der Univerſität Baſel Dr. Paul Wernle iſt auf
ſein Anſuchen von ſeiner theologiſchen Profeſſur entlaſſen und
zu ſeinem Nachfolger unter Ernennung zum Ordinarins Lic.
theol. Ernſt Stähelin, Pfarrer in Olten und a. o. Profeſſor
an der Baſeler Univerſität, ernannt worden,
Neue Bücher.
* Der religiöſe Menſch als der kommende Lebensſtil. Von Alexander
Schneider. Verlag von Dr. Franz A. Pfeiffer, München. Das
Buch will an der inneren Aufgabe mitarbeiten, die der deutſchen
Zu=
kunft geſtellt iſt. Brennender, umfaſſender, allgewaltiger noch als das
Verlangen nach Befreiung von dem Druck des Verſailler Diktats und
us der Schmach der Revolution — ſo ſagt der Verfaſſer in ſeinem
Vorwort — iſt in deutſchen Landen das Sehnen einer erwachenden Seele
nach Befreiung von all der Unwahrhaftigkeit und inneren Gebrochenheit,
die unſer ganzes Staats=, Geſellſchafts= und Privatleben durchzieht. Eine
vertiefte Religion der menſchlichen Seele tut uns not, unverrückbare
ſittliche Grundſätze, die, ins große Ganze übertragen, die Grundmauern
abgeben, auf denen ſich ein dauerhafteres Gebäude der Zukunft errichten
ließe. Das Buch iſt eine gründliche philoſophiſche Abhandlung über die
inneren Aufgaben der deutſchen Zukunft und ſtellt dem problematiſchen
Menſchen von heute einen in ſich ſelbſt klaren, harmoniſchen Menſchen
gegenüber, der „nicht aus der Umwelt, ſondern ganz aus ſich ſelber
leben” wird und „im tiefſten Sinne der Treue” dazu mithilft, eine bisher
unerfüllte Aufgabe des Chriſtentums als individualiſtiſche
Weltanſchau=
ung zu löſen. Gerade die Treue iſt etwas, was nach Anſicht des
Ver=
faſſers die Gegenwart ſehr vermiſſen läßt, auch die Treue gegen die
Werte der Vergangenheit, denn die Revolution, die nur dadurch möglich
wurde, daß ſich „der deutſche Heldenmut willen= und tatenlos einer
Handvoll Komödianten und Idealiſten ergab”, war vergangenheitslos.
Sie und ihre Menſchen können den Vorkämpfern eines neuen Lebensſtils
nicht das geben, was wir brauchen. Wie viele Kräfte haben infolge des
„allgemeinen Aufbruchs aus dem Chriſtentum” ihre letzte Erfüllung noch
nicht gefunden, wie viele unerfüllte Aufgaben harren noch der
Er=
ledigung! Eine „ſo große Geiſtesmacht wie das Chriſtentum läßt ſich
aber nicht ſtillſchweigend verabſchieden”, nur muß ſie als
Zukunftsmacht=
jetzt begreifen, daß ſie leben und nimmermehr ſterben wird. Sie iſt
berufen, alle Kräfte freizumachen, die „aus dem Material des
Ungreif=
baren und Ueberindividuellen den kühnen, ſtolzen Bau des
individua=
liſtiſchen Chriſtentums bauen werden‟ Liebe muß der Gewalt be
gegnen, das iſt das ethiſche Prinziv des Chriſtentums. Der Verfaſſer
geht noch weiter und ſagt, daß die Vereinigung der beiden
Lebens=
mächte Liebe und Gewalt in einem einzigen von ihnen bewegtem Leben,
einem einzigen ſie tragenden Herzen das triumphierende Glück ſei, zu
deſſen Schöpfung das Chriſtentum der Gegenwart berufen iſt. Die ſtete
Uebung in der Feindesliebe, die der Verfaſſer nach philoſophiſchen
Grundſätzen deutet und auslegt, iſt gleichzeitig immer ein ſtärkeres
Hin=
einwachſen in die Lebensaufgabe des kommenden Menſchen. Das Wort
von der Feindesliebe, ſo ſchließt der Verfaſſer ſein Buch, oft als
un=
ogiſch beiſeite gelegt, als naiv abgetan, als ſchwärmeriſch belächelt,
muß, gleichwohl aus königlichem Munde ſtammend, ſeinem königlichen
Beruf zurückgegeben werden. Nicht verhüllten Nebenzwecken der
Hu=
manität und des Weltfriedens iſt es zu dienen beſtimmt. Was die
Menſchheit ſeinem Dienſt entgegenbringt muß Klarheit und
Wahr=
haftigkeit ſein, dann iſt das, was dies Wort der Menſchheit ſchenkt,
Größe und Unſterblichkeit. Es iſt die Befreiung des Individuums aus
den Aengſten aller äußeren Bindung durch ſeine Erfüllung mit tiefſtem,
eigenen Gehalt, durch di
zelne und Einzige, einer Welt die
Wage hält.
Seite 4
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Nummer 19
Polens innerpolitiſche Schwierigkeiten
Die Aktion gegen die Weißruſſen. / Die Angſi
vor dem Bolſchewismus.
* Warſchau, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Verhaftung der drei weißruſſiſchen
Ab=
geordneten hat in der polniſchen Oeffentlichkeit allgemeine
Unruhe hervorgerufen, denn ſie war das Signal zu
einem großen Verfolgungsprogramm gegen
zahl=
reiche politiſch verdächtige Leute. Jeder Kommuniſt und jeder
Führer einer nationalen Minderheit iſt in Polen bekanntlich von
vornherein politiſch verdächtig und kann jederzeit wegen
angeb=
licher „Spionage” verhaftet werden. Die polniſche Preſſe
ver=
breitet, wie das ihre Gewohnheit iſt, Schauermärchen über die
Aufſtandsvorbereitungen der Kommuniſten und über die engen
Beziehungen zwiſchen den unzufriedenen Weißruſſen und den
Kommuniſten einerſeits und der Sowjetregierung andererſeits.
Zweifellos iſt die innerpolitiſche Lage Polens ſehr ernſt und
das ganze politiſche Leben befindet ſich in einem großen
Gärungs=
prozeß. Das Syſtem der politiſchen Parteien iſt durch die Mai=
Revolution Pilſudſtis völlig in Unordnung geraten. Alte
Partei=
gebilde löſen ſich auf, neue werden zu gründen verſucht. Dabei
haben ſich aber die politiſchen Gegenſätze zwiſchen rechts und links
nicht gemildert. Die Mehrzahl der Bevölkerung iſt mit den
gegenwärtigen Verhältniſſen unzufrieden. Auch Pilſudſki hat
ſehr viel an Anſehen verloren und man hört allgemein die
An=
ſicht, daß Pilſudſli keineswegs die auf ihn geſetzten Hoffnungen
erfüllt hat. Er hat es ſo ziemlich mit allen Parteien verdorben,
da er ſich keine parlamentariſche Mehrheit geſchaffen hat und
auch die Forderungen ingend einer Partei nur annähernd
ver=
wirllichte. Seine energiſchen Verſuche, die Verwaltung des
Landes zu ordnen und die unter dem bisherigen
parlamentari=
ſchen Syſtem eingeriſſene ſtarte Korruption zu beſeitigen, konnten
ſich nach ſchwachen Anfangserfolgen nicht weiter durchſetzen. Bei
ſeinen Aufräumungsarbeiten fand er keine Unterſtützung bei den
bürgerlichen Parteien, auch nur in geringem Umfange bei den
Sozialdemokraten. Die polniſche Staatsmaſchine war vom erſten
Tage der Gründung des polniſchen Staates ſchlecht oder gar
nicht in Gang geſetzt, die Verwaltung uneinheitlich und
unge=
recht. Polen zerfällt verwaltungstechniſch auch heute noch
im=
mer in das ehemalige ruſſiſche, das ehemalige preußiſche und
ehe=
malige öſterreichiſche Gebiet. Es iſt bisher nicht gelungen, eine
einheitliche und gut funktionierende Staatsverwaltung nach
ein=
heitlichen Geſetzen zu ſchaffen.
Gewiß bieten die Minderheitenfragen große Schwierigkeiten.
beſonders die weißruſſiſche und die ulraniſche, an deren Löſung
man bisher aber nicht herangegangen iſt. Dazu kommt, daß es
in Polen ſehr viele unzufriedene Elemente gibt, auf die die von
der Sowjetregierung reichlich unterſtützte kommuniſtiſche
Propa=
ganda Einfluß zu gewinnen ſucht und in letzter Zeit auch
ge=
wiſſe Erfolge zu verzeichnen hat. Sogar im Heere ſind
ver=
ſchiedene kommuniſtiſche Strömungen beobachtet worden, ſo daß
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen werden mußten. Die
neuerdings eingetretenen wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten und die Vergrößerung der
Arbeitsloſig=
keit liefern einen günſtigen Nährboden für die kommuniſtiſche
Agitation. Pilſudſki hat bisher ſcharf durchgegriffen und
zahl=
reiche Kommuniſten verhaftet, die im Verdacht ſtanden, in irgend
welchen Beziehungen zu Sowjetrußland zu ſtehen. Nach
polni=
ſcher Art iſt man dabei ſehr radikal vorgegangen und hat auch
viele Unſchuldige verhaftet und oft abſich lich vergeſſen, ſie wieder
auf freien Fuß zu ſetzen. Durch die zahlreichen letzten
Verhaf=
tungen wird man jedoch kaum eine Beruhigung im Lande
her=
ſtellen.
Der Barmat=Prozeß.
Die Barmat=Kredite.
Berlin, 18. Januar.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Barmatprozeß
wurde vom Gericht beſchloſſen, einen weiteren Sachverſtändigen
für das Bankweſen zu dem Prozeß hinzuzuziehen. Es wurde
dann in der Erörterung über die Entwicklung der
ein=
zelnen Barmat=Kredite fortgefahren, die nach den
geſtrigen Feſtſtellungen auf Grund eines Abkommens, das
Bar=
mat mit der Staatsbank ſchloß, bis auf 7 Millionen am 15. April
angewachſen waren.
Der Angeklagte Hellwig erklärte bei ſeiner Vernehmung,
keinerlei Kenntnis von einem Beſchluß erhalten zu haben, nach
dem die Barmat=Kredite nicht mehr erhöht, ſondern verringert
werden ſollten. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie das
mög=
lich geweſen ſein konnte, erwiderte der Angeklagte, er könne ſich
das nur ſo erklären, daß ein ſolcher Beſchluß überhaupt nicht
gefaßt worden ſei. Von einem Sachverſtändigen wird da-auf
hingewieſen, daß die Bezeichnung der Konten mehrfach
gewech=
ſelt habe und alles durcheinander gegangen ſei. Weiter wird
feſtgeſtellt, daß auf ein Kreditkonto in Höhe von einer halben
Million Mark eine Million Mark abge;ogen worden ſeien. Der
Angeklagte Klenske erklärt die Ueberfüllung des Kontos, daß
er von Hellwig eine halbe Million Mark zuviel bekommen habe
und ſie vielleicht mit dem Konto Rübe verbunden worden ſei,
von dem er nochmals eine halbe Million Mark erhalten habe.
Von einer Betrugsabſicht könne dabei keine Rede ſein.
Angeklag=
ter Hellwig betont, daß das überzogene Konto durch Effekten
gedeckt worden ſei. Ein Sachverſtändiger betont dann, daß das
Verfahren perſönlicher Zutrauenskredite eine Spezialität des
Frankfurter Börſenplatzes ſei.
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In der St Ludwigsk rche.
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Die Geburt eines Sohnes
zeigen an
Theo Gengnagel, Eraptiter
und Frau Margret, geb Rahusen
Darmstadt
Stuttgart
18. Januar 1927. (r1498
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme anläßlich des
Heim=
gangs unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir, den Gemeindeſchweſtern der
Petrusgemeinde für die aufopfernde
Pflege, ſowie Herrn Pfarrvikar
Schäfer für ſeine troſtreichen Worte.
Ferner herzlichen Dank für all die
vielen Kranzſpenden, ebenſo Allen,
die ſie zur letzten Ruhe begleiteten.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Ph. Fey
1339) Heidelbergerſtr. 68.
Todes=Anzeige.
Allen Verwardten, Freunden
und Bekannten hiermit die traurige
Nachricht, daß nach Gottes
uner=
forſchlichem Ratſkluß unſeie liebe
treu orgende M. tter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante (1385
Frau
Ghriſtigne Seher Bve.
geb. Schwarz
nach nur 4tägigem Krankſein im
Alter von 68 Jahren ſanft
ent=
chlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sans Wenzu. Frau Annle, geb. Geher
Famlie Fr.ebria Geher
Familie Karl Geyer
Fami.ie Zulius Geyer.
Darmſtadt. den 17. Januar 1927.
Bismarckſtr. 80.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmittan 3½ Uhr von der
Kapelle des Waldfriedhefsausſta,t
Bierſuppe
Dankſagung.
Allen, die durch Kranz= und
Kerzenſpenden und ihre Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Vaters
Joh. Köbel III.
uns ihr aufrichtiges Beileid
bekunde=
ten, ferner allen denen, die ihm die
letzte Ehre erwieſen, ſagen wir auf
dieſem Wege unſern innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fran Katharina Köbel und Kinder.
Klein=Zimmern, den 17. Jan. 1927.
eu eingetroffen bei
NArBstraueso
Ludwlg-
Abtlg.: „Grammophon‟
12:2mg
von Köſtritzer Schwarzbier iſt ebenſo
nahrhaft wie wohlſchweckend. Friedrich
der Große kannte ſ hon den Wert der
Bierſuppe und ſagt darüber: „Ich bin
in meiner Jugendzeit von Bierſuppe
auf=
gezogen und unſere Väter kannten nur
Bier, und das iſt das Getränk, das für
unſer Klima paßt.” In der kalten
Jahreszeit iſt eine wärmende Vierſuppe
von Köſtritzer Schwarzbier ganz köſtlich.
Kein anderes Bier eignet ſich ſo gut
hierzu. Rezept:*/„Liter Köſtrißer
Schwarz=
bier mit einem Stückchen Zimt, etwas
Zitronenſchale, 2 gehäuften Eßlöffeln
Zucker und einer Priſe Salz aufkochen
laſſen, dann 2 Eßlöffel voll Grieß in das
kochende Bi rverquirlen.” /, Liter kochende
Milch dem Köſtritzer Schwarzbier
lang=
ſamunterbeſtändigem Umrühren zuſetzen.
Das echte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich bei
Flaſchen=
bierhandlung Gg. Herth, Darmſtadt, Stiftſtraße 89,
Fern=
ſprecher 1244. Bierhandlung Oſtertag, Darmſtadt,
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1. Carnier
Dr. Knoepfel
Rechtsanwalt und Notar. Rechtsanwalt.
ds7
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Januar.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt haben
uf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Maſchinenbau Herrn
Gene=
aldirektor Paul Thomas in Düſſeldorf in Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die Entwicklung der Preß= und Walzwerke in Reisholz und
Ddes Oberbilker Stahlwrkes und ihrer Arbeitsverfahren die Würde eines
Doktor=Ingenieurs Ehrenhalber” verliehen.
— Ruheſtandsverſetzung. In den Ruheſtand tritt am 1. Februar
*5. Js. der Brückenoberaufſeher Johannes Adler an der fliegenden
Nähe zu Gernsheim auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925.
— Evang liſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem „Pfarrverwalter Georg Schneider zu Undenheim die
ebangeliſche Pfarrſtelle zu Undenheim (Dekanat Opp.nheim) üübertragen.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen kommt im Großen Haus nach
langer Pauſe Bertolr Brechts „Mann iſt Mann” in der
Inſzenie=
rung von Jacob Geis mit Ernſt Legal als Galy Gay zur Aufführung,
die vorausſichtlich auf abſehbare Zeit die letzte dieſes Werkes ſein wird.
Am Sonntag, den 23. Januar, wird Mozarts „Zauberflöte‟
in teilweiſe neuer Beſetzung unter muſikaliſcher Leitung von
General=
uſikdirektor Joſ. Roſenſtock in der Inſzenierung von Generalintendant
Ernſt Legal gegeben. Die Aufführung iſt der Miete D zugeteilt.
Morgen Donnerstag, abends 8 Uhr, iſt im Kleinen Haus der dritte
Beethoven= Abend des Drumm=Quartetts der die
treichquartette Op. 18 Nr. 4, Op. 18 Nr. 2, Op. 95 und Op. 135 bringt.
Peter Pan, die anmutige, romantiſche Märchengeſtalt, iſt j.tzt
im Film lebendig geworden und wird den Freunden der
Märchenroman=
tik durch ihr frohes, luſtiges Weſen, durch ihre vielen ſpannenden Aben=
Steuer viel Vergnügen bereiten. Peter Pan kommt nach’s in eine
Kinder=
ſtub= geflogen und will den drei Kindern ſein Reich zeigen. Mit ihnen
fliegt er ins Nirgendwoland, wo er Herrſcher der kleinen, aus dem
Kinderwagen gefallenen Knaben iſt, und erlebt dort aufregende
Aben=
teuer mit den von Kapitän Jonalhan Feuerhaken geführten Piraten.
Peter Pan gelingt cs, die Piraten zu beſiegen und den Kapitän in die
See zu ſtirzen, wo er ein Opfer des ſeit langer Zeit gierig auf ihn
wartenden Krokodile wird. — Dieſer reizende Paramount=Film der Ufa,
güber den in hohem Maß anerkennende Preſſebeſprechungen vorliegen,
und der jedem in ſeiner poetiſchen Därſtellung gefallen muß, läuft am
kommenden Sonntag, den 23. Januar, vormittags 11 Uhr und
nachmittags 2½ und 4½ Uhr, im Kleinen Hauſe bei Preiſen von 70 Pf.
und 1 Mk. (für Kinder 35 und 50 Pfg.).
Städtiſche Akademie für Tonknnſt. Vielfachen Aünſchen
eutſpre=
ſchend wird die Städt. Akademie für Tonkunſt noch neben den Akademie=
Konzerten her Abende für „Neue Muſik” veranſtalten. Es ſind
geplant: Ein Abend mit Werken von Hindemith, Kurt Thomas,
Sla=
wenski und Scriabine; ein Abend des Städtiſchen Orcheſters mit Werken
neuer Meiſter und ein Wilhelm Peterſen=Abend, an dem eine Violin=
Sonate und Lieder zum Vortrag kommen. Für den erſten Abend haben
ſich zur Verfügung geſtellt: Herr Guſti B=ck und Herr Weyns und ſür
hen Peterſen=Abend Herr Göſta Andreaſſon, Fräulein Nies und Herr
Herrmann, ſowie der Komponiſt. Der erſte Abend iſt Anfang Fibruar
in Ausſicht genommen. Nähers wird noch bekanntgegeben.
Die Reinhold Ewald=Ausſtellung im Landesmuſeum hatte am
vergangenen Sonntag den Beſuch des Herrn Bürgermeiſters Mueller
tund der Kunſtdeputation der Stadt Darmſtadt. Bei dieſer
Gelegenheit hat die Kunſtdeputation das „grüne Bildnis einer vom
Rücken geſehenen Dame” für die Stadt Darmſtadt angekauft. Die
Aus=
ſtellung ſelbſt iſt bis Ende Januar verlängert.
— Gaetenkauverein Darmſtadt. Der angekündigte Vortrag über
idie Dresdener Gartenbau=Ausſtellung unter
Verwen=
dung von Autochromaufnahmen hatte eine ſtarke Zugkraft gehabt. Schon
vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal überfüllt. Nach einigen
Worten herzlicher B=grüßung durch den Vorſitzenden nahm Herr
Grimm das Wort und ſchilderte an der Hand ganz wunderbarer
farbengetreuer Bilder in räumlicher und zeitlicher Folge den Verlauf
der Ausſtellung von der Tulpenblüte bis zum Gipfelpunkt der Noſenzeit,
und es war ein Hochgenuß, die h.rvorragendſten Vertreter aus dem
Reiche Floras (Tulpen, Narziſſen, Stiefmütterchen, Vergißmeinnich=,
Rhododendron, Azaleen, Kamelien, Gladiolen, Iris, alpine Stauden,
japaniſche Zwergpflanzen, Amarhllis, Roſen uſw.) in unbeſchreiblicher
Fülle und ausgeſuchter Schönheit nacheinander in naturgetreuer
Far=
benwiedergabe zu ſchauen. Der Vortrag fand ſehr reichen Beifall. Für
die anweſenden Mitglieder fand am Schluß der Sitzung eine reichhaltige
Freiverloſung ſtatt. — Im F bruar wird Herr Rektor Preſſer auch
noch über die Dresdener Ausſtellung ſprechen, und zwar über die Schul=
und Schrebergartenanlagen dortſelbſt.
— Durngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Wanderabteilung
hatte am Sonntag zu ihrem 4. Auszeichnungsfeſt in den reichlich
mit Tannengrün geſchmückten Nebenſaal des Turnhauſes eingeladen.
Zahlreich waren denn auch die Mitglieder dieſer Einladung gefolgt. Der
Abend wurde mit dem Marſche „Hoch Heidecksburg” eröffnet, dem ſich
ein gemeinſames Lied. „Ein Ruf iſt erklungen” anſchloß. Hierauf
be=
grüßte der Wanderwart die Vereinsmitglieder, und einige Muſikvorträge
des Klampforcheſters führten das Programm weiter. Eine gute
Pro=
grammnummer war der nun folgende Lichtbildervortrag. Eine große
Anzahl Vereinsaufnahmen, die von ebenſo viel Landſchaftsaufnahmen
umrahmt waren, bildeten einen Hauptbeſtandteil des Abends, kamen
doch manchem Turner die ſchönen Stunden noch einmal ins Gedächtnis,
die er auf irgend einer Wanderung oder turneriſchen Veranſtaltung
verl=bt hatte. Bei der nun folgenden Dekorierung konnte der erſte
Sprecher an 13 Mitglieder die Wandernadel ausgeb.n. Ernſte Worte
richrete er an alle Anweſenden, und ermahnte alle, ſich ebenfalls im
kom=
menden Jahre der Wanderabteilung anzuſchließen, damit im Jahre
1928 noch mehr Mitglieder die Auszeichnung erhalten können. Bei den
Muſikvorträgen der Hauskapelle ſowie des Klampforcheſters, und nicht
zuletzt Eei den humoriſtiſchen Vorträgen des Turners Volk, hielten die
Mitglieder noch eine Weile gemütlich aus.
— Frauenverein der Lukasgemeinde. Es iſt dem Frauenverein
ge=
lungen, als Nednerin für den nächſten Vereinsabend (Sonntag, den
23. Januar, 8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße) Frau Karola
Strauch geb. Bock aus Gießen zu gewinnen. Die Vortragende hat
vor einem Jahr durch ihren Vortrag über „Luthers Auslegung des
Vaterunſer” in weiten Kreiſen lebhaften Beifall und tiefes Verſtändnis
gefunden. Sie wird diesmal über die wichtige Frage der religiöſen
Kindererziehung ſprechen, einen Gegenſtand, der jedes ernſte Elternherz
aufs tiefſte bewegen muß. Den muſikaliſchen Teil, der den Vortrag
um=
rahmt, wird vor allem Herr Georg Maſſoth beſtreiten, der einige
paſſende Lieder vortragen wird.
* Engliſcher Abend. Der Engliſche Zirkel der Volkshochſchule
Darm=
ſtadt veranſtaltete im Fürſtenſaal einen „Engliſchen Abend”, der
außer=
vudentlich ſtark beſucht war. Es iſt das zweite Mal, daß der von Prof.
Julius Schilling geleitete Engliſche Zirtel der Volkshochſchule vor
die Oeffentlichkeit trat, um ein Bild von ſeinen Leiſtungen zu geben.
Profeſſor Schilling wirkt ſchon ſeit Jahren hier und die Zahl ſeiner
Hörer nimmt ſrändig zu, ſodaß jetzt die engliſchen Unterrichtskurſe das
Rückgrat der Volkshochſchule ſind. Der Abend befriedigte die
Zuhörer=
ſchaft in hohem Maße, wie die günſtige Aufnahme aller Darbietungen
bewies. Zunächſr wurde eine Luſtſpiel=Ouvertüre von Kéler=Béla von
eden Damen Elſe Wolff und Lotte Wildau am Flügel tonſchön
vorgetra=
gen. Es folgte das Luſtſpiel „The new Tutor” von Byam Wyke, bei
dem die Damen Frau Ellen Lucius, Fräulein Lotte Prager, Fräulein
Eliſabeth Schlieper und die Herren Karl Kleinhens, Auguſt Schnur und
Erich Langecker mit regem Eifer und beſtem Gelingen mitwirkten.
Fräu=
lein Irma Rothermel und Fräulein Dora Weber erfreuten die
An=
weſenden durch engliſche Liedervorträge (,1s I dream” und „The last,
Rose of Summer‟). Herr Karl Voltz bot auf der Violine, von Fräulein
Wildau begleitet, mit ſchönem Empfinden und geſchulter Technik „
Ber=
ceuſe” von Godard und „Serenade” von Drdla. Den Abſchluß des
Pro=
gramms bildete das zindende Luſtſpiel „The Doctors Patients” von
Trenwith, bei dem die Damen Frau Bertha Behre=Hacker und Fräulein
„Iſa Hutter ſowie die Herren Walter Hausmann, Wilhelm Lameert und
Arnold Dieſtelmann mit viel Erfolg ihre ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten
bewieſen. An die Aufführung ſchloß ſich noch ein geſelliges
Beiſammen=
ſein, das ſehr anregend und harmoniſch verlief. Profeſſor Schilling, der
ſich bei allen ſeinen Kurſusteilnehmern der größten Wertſchätz ung und
Belieb heit erfreut, hat mit den „Engliſchen Abenden” die von ihm
ausgehen, einen glücklichen Gedenken verwirklicht, der in weiten Kreiſen
Anklang findet wie die große B ſucherzahl zeigte.
— Herr Joſef Goldbach, Amtsobergehilfe i. R. von der Techniſchen
Hochſchule feiert am 20. Januar ſeinen 70. Geburtstag.
— Die Anſtalt für Epileptiſche iſt zur Zeit damit b=ſchäftigt, die
miniſteriell genehmigte Hauskollekte in der Stadt Darmſtadt
ein=
zuſammeln. Auf dieſe Hausſammlung ſei unter Hervorhebung des guten
Zweck’s dieſer Wohltätigkeitsanſtalt, die allen Epileptikern aus Heſſen
ohne Rückſicht auf Geſchlecht, Alter und Religion offenſteht, empfehlend
hingewieſ.n. Der Kollektant iſt natöirlich mit ordnungsmäßigem
Aus=
beis und Kollektenbuch verſehen.
Reichsgründungsfeier
der Techniſchen Hochſchule.
Geſtern vormittag veranſtaltete die Techiſche Hochſchule eine
aka=
demiſche Feier zum Jahrestag der Reichsgründung. Der Einladung von
Rektor und Senat waren außer dem Lehrkörper der Hochſchuile und der
Studentenſchaft, zahlreiche Ehrengäſte, namentlich Vertreter von Be
hörden, der Stadtverwaltung uſw. gefolgt. Die Feier, die in der Otto=
Berndt=Halle ſtattfand, begann mit dem Einzug der Chargierten der
Studentenſchaft mit ihren Fahnen, dann folgten in gleicher Weiſe und
ebenfalls bei den Klängen eines Orcheſters der Einzug von Nektor und
Senat. Die Studenten nahmen auf und vor dem Podium Aufſtellung.
Saal und Galerien waren dicht beſetzt. Das Collegium musicum, unter
der vortrefflichen Leitung von Herrn Privatdozenten Dr. Noack, bot
hierauf die Ouvertüre in B=dur von Franz Schubert.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule Profeſſor Knipping führte in
einer Anſprache etwa Folgendes aus: Wenn wir den 18. Januar als
den Reichsgründungstag feiern, ſo denken wir an Verſailles und
empfin=
den Freude über dieſes Ereignis. Die Freude iſt aber nicht ungetrübt
denn wir müſſen an ein zweites Verſailles denken, unter deſſen
Nach=
wirkung wir fetzt leben und noch lange leben werden. Das erſte Verſail
les hat mit der Gründung des Deutſchen Reiches die Erfüllung einer
Sehnſucht, die deutſche Emheit gebracht; das andere hat neben ſonſtigen
Schäden wichtige Teile vom Reich abgeſchnitten und den vielen Deutſchen,
die im Ausland unterdrückt leben, weitere Millionen hinzugefügt. Wir
haben auch das Gefühl, daß uns das Unrecht nicht ohne eigene Schuld
zugefügt worden iſt. Wenn man die Taten des Heeres, die Leiſtungen
des Volkes in der Heimat, die während des Krieges vollbracht wurden
betrachtet, ſo entſteht die berechtigte Frage: mußte ſo das Ende ſein?!
Die jetzige Generation iſt nicht berufen, darüber ein Urteil abzugeben
denn wir ſtehen den Ereigniſſen noch zu nahe. Der Redner wies auf das
deutſche Erbübel, die Zwietracht, hin; angeſichts des Feindes wäre
Ge=
ſchloſſenheit am Platze geweſen. Durch die gründliche Entwaffnung war
jeder Widerſtand ausgeſchloſſen. Beſſer könne es erſt wieder werden,
wenn das deurſche Volk im Innern einig ſei. Die vielen Parteien
be=
haupteten zwar, das Wohl des Vaterlandes über das der Partei zu
ſtel=
len, tatſächlich handelten ſie aber nicht danach. Erſt wenn in wichtigen
Fragen Einigkeit erzielt ſei, würde das Deutſehtum wieder geachtet in
der ganzen Welt daſtehen. Der Redner ſtellte die Anhänger der alten
und der neuen Staatsform einander gegenüber. Ein Volk dürfe ſeine
Vergangenheit und ſeine großen Männer nicht vergeſſen, das ſollten die
Anhänger der neuen Staatsform beachten; daß nichts ſtabil ſei und eine
neite Zeit ſich neue Ausdrucksformen ſchaffe, ſollten die Anhänger der
alten Staatsform bedenken. In ſeinen Schlußworten gab der Redner,
unter dem Beifall der Verſammlung, dem Gedanken Ausdruck, daß alle
Deutſchen das, was ſie eint, voranſtellen müßten, dann wäre die
Grund=
bedingung für die Auferſtehung und die Freiheit des Volkes erfüllt.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes der Studentenſchaft wies in einer
Anſprache ebenfalls auf die Parteizerſplitterung hin, auf die gegenſeitige
Bekämpfung von Deutſchen; er erinnerte an Worte, die Bismarck gegen
den Parteigeiſt geprägt hat, und an die Forderung, daß man in jedem
Volksgenoſſen den Bruder ſehen müſſe. Ferner erinnerte er an die
geiſti=
gen Nöte der Gegenwart und an die materiellen, nanentlich an die
Woh=
nungsnot. Alle Deutſchen wären zu einer Not= und
Schickſalsgemein=
ſchaft verbunden. Der Redner feierte zum Schluß ſeiner Ausführung,
die gleichfalls ſehr beifällig aufgenommen wurde, Bismarck als Vertreter
des alten und Hindenburg als den Vertreter des neuen Deutſchlands.
Nachdem der Akademiſche Chor Beethovens Opferlied geſungen hatte,
hielt Profeſſor Dr. P. Luchtenberg die Feſtrede über das Thema: „Vom
Schöpfertum der Gegenwart‟. Die Darlegungen des Redners, der ein
umfangreiches Stoffgebiet behandelte, laſſen ſich hier mit Rückſicht auf
den zur Verfügung ſtehenden Raum nur in gedrängter Form und in
großen Zügen wiedergelen. Der Redner gab zunächſt dem Gedanben
Ausdruck, daß in der Gegenwart ſich Vergangenheit und Zukunft die
Hände reichen. Alles fließe, wie Heraklit ſage, und niemand könne
zwei=
mal durch denſelben Strom gehen. Es iſt, wie er weiter bemerkte, in
der Gegenwart ein unaufhaltſamer Strom der Geſchehniſſe, eine Flille
von Erſcheinungen, ſo daß ſich die Frage nach dem Sinn des Dafeins
unwillkürlich aufdrängt. Die Sinndeutungen des Gegenwärtigen ſind
zumeiſt Konſtruktionen, über die zuletzt nur der Urheber entſcheidet.
Wir vernehmen Urteile, die von einem Kulturpeſſimismus bis zu einem
Optimismus reichen. Die Kulturen Europas haben ohne Zweifel
zivili=
ſatoriſche Konflikte erlebt, die hiſtoriſch in ſcharfen Auseinanderſetzungen
ausgetragen wurden. Das Jahr 1926 war ein Ruhejahr in der
Konſoli=
dierung Europas, von dem man allerdings noch nicht weiß, ob es die
Nuhe vor dem Sturme war, der ſich in Bolſchewismus, Fascismus, und
anderen Bewegungen äußem kann, und dann einem Anarchismus den
Weg bereiten wird. Es gibt Kleinmütige und Zukunftsgläubige. Die
Kleinmütigen folgen den Gedankengängen Spenglers in ſeinem „
Unter=
gang des Abendlandes”; anders aber die Zukunftsgläubigen, die ſich an
Hegel anſchließen, ſie glauben an eine beſtändige Veränderung, d. h.
Ver=
füngung des objektiven Geiſtes. Der Nedner wandte ſich ſcharf gegen
Spengler, der gelaubt habe, die von Nitzſche verkündete Herankunft des
Nihilismus zeigen zu können. Eingehend wurde Kritik an Spengleus
Lehren von den Kulturen geübt, die fener wie Organismen auffaßt, die
abſterben, ſowie deſſen Lehre vom Schickſal, in der der Menſch nur als
ein Geſchöpf angeſehen wird, ſowie deſſen Anſichten über die Ziviliſation.
Spenglers Lebenslied klingt aus in ein Loblied auf die Technik, auf den
Inenienr. Das Zeitalter der Technik wäre dann aber das
Greiſen=
alter der Kultur und der Ingenieur gewiſſermaßen ihr Totengräber.
Dem Nedner zufolge ſind die Zeichen der Gegenwart jedoch anders zu
deuten, als dies durch Spengler geſchehen iſt, und er fucht ſie vom
Be=
griff des Schöpferiſchen aus zu erklären. In unſerer Gegewwart ſcheinen
ſich alle Prinzipien zu durchkreuzen (Lenin, Muſſolini); heraklitiſch iſt es
in und um uns und in dem Drunter und Drüber ſehen wir die
Geburts=
wehen einer neuen Zeit und die Auflockerung der Ackerkrume für die
künfrige Saat. Wir müſſen ſtreben nach einer idealen Kultur, nach
perſönlicher Ganzheit, es fehlt jetzt ein autoritatives Wertzentrum. Das
Ziel iſt die Erlöſung vom Teilmenſchentum. die Ganzheit. Der Nedner
ſprach dann von Hegels Dialektik, von ſeinen Anſchauungen über die
Kultur; er ſieht in ihr eine noch unerkannte Formkraft Weiter
behan=
delte er Hegels Prinzip vom obfektiven Geiſt und führte es auf die
Formel „Du gleichſt dem Geiſt, den Du begreifſt” zurück. Im realen
Sein muß das ideale Sollen vor uns ſtehen. Die Wendung zur Ganzheit
iſt ein Weſenszug unſerer Zeit. Weil wir den Sinn des Daſeins
ver=
loren haben, ſuchen wir ihn; von der Entſeelung müſſen wir zur
Beſee=
lung ſtreben, und von der Sinnvernichtung zur Sinnſchaffung. Nach
der Naturphiloſophie Büchners denkt die Materie, aber dieſer
Anſchau=
ung ſteht in der Gegenwart der Vitalismus von Trieſch genenüber, der
im Denken eine teleologiſche Lebenskraft ſieht. Die Metaohſik hat wieder
die Oberhand bekommen. Für die kulturkritiſche Lebensöhiloſophie iſt
es bezeichnend, daß ſie ſich gegen den Rationalismus wendet, der zur
Mechaniſierung führt und demgegenüber den Erkenntniswert von
In=
tellekt und Inſtinkt betont. In ſeinen weiteren Ausführungen umſchrieb
dann der Redner verſchiedene Begriffe, wie Intellektualismus,
Irratio=
nalismus, Intuition uſw., wies auf Ergebniſſe der Typenxſychologie, der
Pſychoanalyſe und der Individualpfychologie hin, um dann auf das
Problem der Technik zu ſprechen zu kommen. Die Technik als Idee iſt,
nach ſeinen Anſchauungen, dem vitaliſtiſchen Denken verwandter als dem
mechaniſtiſchen. Die Geſchichte der Erfindungen iſt eine Geſchichte des
ziveckgerechten Denkens. In der Technik beherrſcht die ſchaffende Kraſt
des Geiſtes die Materie; ſie iſt. die Mittſerin zwiſchen Natur und Kultur,
zwiſchen Sein und Sollen. Der Redner ſtellte in einem Vergleich den
Jugenieur dem nur wirtſchaftlich Denkenden gegenüber, und wandte ſich
insbeſondere gegen Mechaniſieruna, Entperſönlichung und
Nützlichkeits=
moral, forderte dafür aber die Humaniſierung der Technik, damit ſie
bei=
trage, uns den Sinn des Daſeins wieder zu geben. Eu richtete ſeine
Schlußſätze namentlich an die Studentenſchaft, in denen er u. a. die
Ban=
nung des egoiſtiſchen Geiſtes forderte und darauf hinwies, daß wir uns
mit Goethe zu dem Geſchlecht bekennen müßten, das aus dem Finſteren
ins Helle ſtrebt. Der Redner ſchloß, unter lebhafter Zuſtimmung der
Anweſenden mit dem Zitat: „Deutſchland hat nichts mit dem Untergang
des Abendlandes zu ſchaffen, wenn es nur will!“
Im Anſchluß an ein dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland
wurde das Deutſchlandlied geſungen. Mit dem Auszug der Fahnen
ſchloß dann der feierliche Akt.
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Der Lebergang aus der Grundſchule.
Es wird uns aus fachmänniſchen Kreiſen geſchrieben:
Das Landesamt für das Bildungsweſen hat unterm 21.
De=
zember 1926 eine Verfügung über das Ueberſpringen von
Klaſ=
ſen in der Volksſchule erlaſſen, die auch für den Uebertritt aus
der Grundſchule in die höhere Schule von großer Bedeutung
iſt. Nach dieſer Verfügung iſt das „Springen” in den zwei
un=
terſten Jahrgängen der Grundſchule unzuläſſig. Es iſt auch
nur am Schluſſe eines Schuljahres erlaubt. Grundſchüler, die
das dritte Schuljahr überſpringen, das vierte aber mit Erfolg
beſucht haben, werden beim Uebertritt in die höhere Schule ſo
behandelt, als hätten ſie die Grundſchule vier Jahre lang
be=
ſucht.
Eine ähnliche Verfügung beſteht auch in Preußen. Für
wenig gegliederte Schulen, vornehmlich die einklaſſigen, war ſie
und iſt ſie in Heſſen heute noch überflüſſig. In dieſen Schulen
fand und findet das „Springen” ohne beſondere Regelung ſchon
immer ſtatt. Dem Lehrer der einklaſſigen Schule bleibt es heute
noch unbenommen, einen Schüler einer Abteilung zuzuweiſen,
die ſeinem Lebensalter voraus iſt. Niemand hat dies je
be=
anſtandet. Es iſt ſogar ein Vorzug der einklaſſigen Schule.
Etwas anderes aber iſt es mit dem „Springen” in der
ausge=
bauteren und achtklaſſigen Schule. Geht dort der Schüler aus
der zweiten Grundklaſſe ſofort mit Ueberſpringen des dritten
Jahres in die vierte Grundſchulklaſſe über, ſo kann er ſich den
Stoff des dritten Grundſchuljahres nicht in geregelter und
plan=
mäßiger Weiſe aneignen. Es findet kein lückenloſes
Fort=
ſchreiten ſtatt, auf das die Volksſchule ſonſt ſo großen Wert legt.
Der Schüler mag noch ſo aufmerkſam, aufnahmefähig und
be=
gabt ſein, Lücken in dem planmäßigen Wiſſen des dritten
Grund=
ſchuljahres ſind unvermeidlich. Der Sprung zwiſchen dem Stoff
des zweiten und vierten Grundſchuljahres iſt ſo groß, daß es
wirklich ein „Sprung” iſt, und zwar einer von ſolcher Größe,
daß er ohne jahrelangen Nachteil vom Schüler nicht
unternom=
men werden kann. Wäre es anders, hätte ja das dritte
Grund=
ſchuljahr gar keinen Wert, wäre ſein Durchlaufen ja
über=
flüſſig.
Es iſt nun gerade in der achtklaſſigen Schule ſo leicht,
die=
ſem Uebelſtande abzuhelfen. Man braucht nur am Schluſſe des
zweiten Grundſchuljahres die befähigten Kinder, die nach drei
Grundſchuljahren in die höhere Schule übertreten wollen, in
einer beſonderen Klaſſe zu ſammeln. Man richtet ja jetzt ſchon
im fünften Jahrgang der Volksſchule Klaſſen mit erweiterten
Lehrzielen ein. Warum ſoll man das nicht auch ſchon im
drit=
ten Grundſchuljahre können? Mit einer ſolchen Sammelklaſſe.
die zweifellos die ausgedehnteſte Unterſtützung des Hauſes hätte.
könnte zweifellos der Stoff des dritten und vierten
Grundſchul=
jahres in einem Jahre bewältigt werden. Man hätte aber
dann die Gewähr, daß kein „Sprung” gemacht worden wäre,
daß jeder Schüler wirklich Gelegenheit gehabt hätte, ſich den
ge=
ſamten Stoff der Grundſchule in einem geregelten und
plan=
vollen Verfahren anzueignen. Die Volksſchule kann ſich mit
einer ſolchen Sammelſonderklaſſe nur einverſtanden erklären,
denn ſie muß ihren Stolz darin ſetzen und großen Wert darauf
legen, nur ſolche Schüler an die höhere Schule abzugeben, die
kein ſchleihtes Licht auf den Lehrbetrieb in der Volksſchule
wer=
fen. Die Schüler bleiben außerdem genau ſo lange in der
Grundſchule, wie das mit dem Notbehelf des Springens nach
dem zweiten Grundſchuljahre eben auch der Fall iſt. Die
Volks=
ſchule kann aber auch in ihrer gründlichen Arbeitsweiſe nicht
zulaſſen, daß ſich der Schüler den Stoff eines ganzen
Grund=
ſchuljahres durch Hausfleiß und gewiſſermaßen im
Um=
herziehen aneignet. Das gibt keine Bildung aus einem
Guſſe.
Es muß alſo gefordert werden, daß in den ausgebauteren
und beſonders achtklaſſigen Volksſchulen in den
Grund=
ſchuljahren nicht geſprungen wird, ſondern daß ſich die Kinder
den Stoff des dritten und vierten Grundſchuljahres in
ge=
regelter und ordnungsmäßiger Weiſe erwerben.
damit ſie mit wirklich lückenloſer Bildung in die höhere
Schule übertreten können. Die achtklaſſige Schule aber kann
den Notbehelf des „Springens” auch künftig entbehren.
— Schachklub Darmſtadt. Schachmeiſter Dr. A. Seitz abſolvierte
am vergangenen Montag im Darmſtädter Schachklub ſein
Simultan=
ſpiel an 23 Brettern. Erſtaunlich war die Ruhe und Sicherheit,
die der Meiſter zeigte, als er von Brett zu Brett ging und ſeine
ge=
fürchteten ſtarken Züge machte. Nach 4½ Stunden hatte Dr. Seitz
17 Partien gewonnen, 6 remis gemacht und keine vrlogen. Das
glän=
zende Ergebnis iſt für den Jungmeiſter ein um ſo beachtlicheres, da der
Großmeiſter Nimzowitſch bei ſeinem Reihenſpiel im hieſigen Schachk.ub
von 29 Partien 4 verlor und 4 unentſchieden machte, Folgende
Herreu=
konnten gegen den Meiſter Seitz rem’s erreichen: Eſch, Flander Lang,
Meidinger, Sext und Strauß. — Der Schachklub hat mit ſeiner
Veran=
ſtaltung vielen Schachfrcunden einige genußreiche Stunden geboten.
Hof=
fentlich gab auch dieſer wohlgelungene Abend manchem Mitſpieler und
Zuſchauer die Anregung, ſich dem Darmſtädter Schachklub 1875 als
Mit=
glied anzuſchließen, um an den Schachabenden das edle Schachſpiel mit
gutſpielenden Partnern zu pflegen.
— Sport=Kaff:e. Heute abend findet ein großer
Oberbayeri=
ſcher Kappenabend ſtatt mit vielen Ueberraſchungen. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Schloß=Kaffee. Auf die heutigen Veranſtaltungen ſei beſonders
hingewieſen. Im Nachmittags=Konzert werden die muſikaliſchen Wünſche
des Publikums in weiteſtem Maße berückſichtigt. (Näheres ſ. Anz.)
— Menſch und Technik. Dem Bunde der techniſchen Angeſtellten und
Beamten iſt es gelungen, Herrn Ing. Gröttrup=Berlin für den
Lichtbildervortrag „Menſch und Technik” zu gewinnen,
welcher bercits in mehreren Städten mit allergrößtem Erfolge gebracht
wurde. G rade heute, wo die Technik immer mehr fortſchreitet, iſt es
unbedingt notwendig, im Bilde zu ſehen, wie auch der Menſch ſich
ent=
ſprechend dem Fortſchreiten der Technik einſtellen muß. Es dürfte des
halb für jedermann von größtem Intereſſe ſein, dicſen Lichtbildervortrag
zu beſuchen. Karten im Vorverkauf ſind beim G werkſchaftskartell ſowie
der „Afa”, Bismarckſtraße 19, eihältlich. (S. Anz.)
* Bildung von Weinbaubezirken. Im Reichsgeſetzblatt Nr. 2,
aus=
gegeben am 14. Januar 1927, iſt eine Neueinteilung der Weinbaubezirke
veröffentlicht. Die letzten Bekanntmachungen, betreffend die Bildung
ſolcher Bezirke vom 9. Dezember 1924, 11. Juni 1925 und 13. März
1926 ſind dadurch aufgehoben. Einzelbezug der Nummer 2 geſchieht nur
vom Geſetzſammlungsamt Berlin NW. 40, Scharnhorſtſtraße 4.
Lokale Veranſialtungen.
ier erſchelnenden Notizen ſind an ſchlieſlich a s Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falſie irgendwie als Beſprechung oder Kritlſk.
Maskenball in der Turnhalle am Woogsplatz.
Das Doppelquartett „Rheingold” hält am Samstag, den 5. Februar, in
der Turnhalle ſeinen diesjährigen Mask mball ab. Das Städt. Orcheſter
wird ſeine närriſchen Weiſe ertönen laſſen; ebenſo hat das Närriſche
Komitee dafür Sorge getragen, daß durch allerhand Ueberraſchungen,
fcenhafte Dekoration und Beleuchtung, Sekt=, Likör= und Kaffeeſtuben
der Abend einen glänzenden Verlauf nehmen wird.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute abend 8.15 Uhr pünktlich auf der Geſchäf.
s=
ſtelle, Rheinſtraße 22.
Donnerstag, den 20. Januar, Reichsgründungsfeier der DV.P. Die
Jugendg uppenmitgli der werden gebeten, ſich zahlreich zu dieſer F.ier
einzufinden. Kartenausgabe erfolgt auf dem Gruppenabend.
Seite 6
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Nummer 19
* Große Strafkammer.
Auf der Rolle ſtehen zwei Fälle betreffend fahrläſſige
Tötung.
1. Adam Trinkaus von Darmſtadt, nun
Straßenbahn=
wagenführer, iſt durch Urteil des Bezirksſchöffengerichts vom 25. Nov.
1926 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Es handelt ſich
nach der Anklage um den Zuſammenſtoß zwiſchen einem von Darmſtadt
kommenden Lieferauto ſcines Dienſtherrn und einem von Zwingenberg
kommenden, mit Miſt beladenen Wagen, der am 18. Auguſt v. F.
nach=
mittags 2 Uhr, auf der mit Kleinpflaſter verſehenen Straße
Zwingen=
berg—Vickenbach ſtattfand. Der Lenker des Wagens, Chriſtian Lehr von
Zwingenberg, wurde ſchwer verletzt, war ſofort bewußtlos und ſtarb bald
darauf.
Angeklagter hat Berufung verfolgt und erſtrebt die Freiſprechung.
Als Sachverſtändige ſind zur Stelle: M.=Rat Dr. Heid=Heppenheim,
Oberingenieur Gg. Hoffmann und Gewerberat Giovannini, beide hier.
Die am 28. Auguſt 1926 ſtattgehabte Sektion der Leiche ergab, daß
das Schlüſſelbein in der Mitte gebrochen und der Schädel zertrümmert
war. Eine zur Hebung der Bewußtloſigkeit im Bensheimer
Kranken=
haus vorgenommene Operation brachte keinen Erfolg. Der Tod iſt durch
die Zertrümmerung des Schädels auf der linken Seite eingetreten. Beide
Verletzungen ſind durch einen Stoß, die Einwirkung ſtumpfer Gewalt,
erfolgt. Am Pferde iſt keine Verletzung, auch nicht am Kopf,
wahr=
genommen worden. Das Pferd wird von Zeugen als autofromm und
ſtallfromm geſchildert. Im Hauſe des Zwingenberger Arztes, wohin
der bewußtloſe Lehr gebracht wurde, erklärte der Angeklagte, er könne
nicht ſagen, wie der Unfall paſſiert ſei. — Der Sachverſtändige
Hoff=
mann betont die Sorgloſigkeit des Fuhrmanns und das Beſtreben des
Autofahrers, im Fragefalle die Mitte der Fahrbahn einzuhalten, um ja
nicht auf den Weg für Radfahrer zu geraten. — Der Sachverſtändige
Giovannini hält auch das Vorgehen des Fuhrmanns nicht ſür ganz
kor=
rekt; er weiſt auf die Erfahrungstatſache hin, daß Pferde immer da zu
ſcheuen pflegen, wo die Urſache zum Scheuwerden vorgelegen hat. Das
Wetter war trocken. Einer Bremsſtrecke von 20 Metern entſpricht eine
Geſchwindigkeit des Autos von 40 Klm. Das Auto hätte bis an den
Kleinpflaſterrand nach rechts ausweichen ſollen, ja es hätte, um einen
Unfall zu verhüten bis auf den Radfahrerweg herüber gehen dürfen.
Die Bremstabelle, die der Sachverſtändige benutzt, geht durchweg von
mittleren Verhältniſſen aus.
Das Urteil verwirft die Berufung. Angeklagter iſt
Berufsfahrer. Er mußte den Erfolg ſeiner Fahrläſſigkeit vorausſehen.
2. Der Schneidermeiſter Ph. Gehbauer in Mannheim=
Feudenheim iſt in der erſten Inſtanz weſentlich milder beſtraft
worden wie der vorgenannte Angeklagte; er hat nur 100 Mk. Geldſtrafe
erhalten wegen fahrläſſiger Tötung.
Auch dieſer Unfall hat ſich im Auguſt 1926 (am 17.) ereignet.
Geh=
bauer unternahm damals einen Ferienbeſuch zu ſeinen Verwandten im
Odenwald und bediente ſich dabei ſeines Motorrades. Als er einen
landwirtſchaftlichen Wagen, während er auf dem Soziusſitz ſeines
Mo=
torrades ſeinen Schwager ſitzen hatte, überholen wollte, ſtieß er mit dem
Wagen oder der Telegraphenſtange zuſammen, der Schwager Neff wurde
infolgedeſſen herabgeſchleudert und iſt an der erlittenen
Gehirnerſchütte=
rung am darauffolgenden Sonntag geſtonben. Der Angeklagte gibt an,
ihm ſei ein Fremdkörper ins Auge gedrungen geweſen, ſodaß er nicht in
der Lage geweſen ſei, ſein Fahrzeug zu lenken. Die Staatsanwaltſchaft
hat bezüglich des Strafmaßes Berufung eingelegt; in erſter Inſtanz
hatte ſie vier Monate Gefängnis beantragt. Das Urteil gibt der
Be=
rufung der Staatsanwaltſchaft ſtatt und erhöht die Geldſtrafe
auf 300 Mark anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von
drei Monaten. Das Urteil iſt rechtskräftig.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. Januar 1927.
Landestheater, Großes Haus E11, Anfang 6½ Uhr Ende
nach 10½ Uhr: „Der Ring des Nibelungen‟: Die Walküre. —
Kleines Haus, Zuſatzmiete II (9), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Geld”. — Kinovorführungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele. — Dtſchn. Volkspartei:
Reichsgründungs=
feier abends 8 Uhr Städt. Saalbau, — Jungdeutſcher Orden:
Konzertabend 8 Uhr Vgte. Geſ. — Volksbühne: Abends 8 Uhr
Beethovenfeier Mozartſaal. — Geſ. f. freie Philoſophie:
Vorm. 10 Uhr Paradeplatz 2 Hauptverſammlung. — Heſſ. Fechtv.
Waiſenſchutz: Abends 8½ Uhr Generalverſammlung i. Heſſ. Hof.
— Kappenabende: Sportcafé; Café Rheingold; Café Haſſia.
— Konzerte: Schloß=Café; Ludwigshöhe; Perkeo; Weinhaus
Weißer Turm. — Tanz: Taunusburg; Weinhaus Weißer Turm.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 20. Januar 1927.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen: Vorm. 9 Uhr im Fürſtenſaal
Brennholzverſteigerung (Nr. 4). — Heſſ. Forſtamt Meſſel:
Vorm. 9½ Uhr Pflanzgarten bei Meſſeler Forſthaus in Abt. 26
Holzverſteigerung. — v. Willichſche Forſtverwaltung:
Vorm. 9 Uhr Pflanzgarten bei Hof Illbach Holzverſteigerung.
* Bezirksſchöffengericht.
1. Ein bei einem Untererheber als Schreibgehilfe tätig geweſener
junger Mann iſt der Unterſchlagung und Urkundenfälſchung angeklagt.
Er ſoll in der Zeit von Februar bis Mai 1926 fortgeſetzt dem Reiche
gehörige Gelder im Geſamtbetrage von etwa 1720 Mark, die er an die
Finanzkaſſe abliefern ſollte, ſich rechtswidrig zugeeignet haben; weiter
ſoll er in der gleichen Zeit öffentliche Urkunden verfälſcht und von ihnen
zum Zwecke der Täuſchung ſeinem Vorgeſetzten gegenüher Gebrauch
ge=
macht haben, indem er, um ſich im Beſitze der unterſchlagenen Gelder
zu erhalten, das Hilfstagebuch der Untererhebeſtelle durch nachträgliche
Eintragungen von vier falſchen Rechnungspoſten über zuſammen 400
Mark und durch Uebermalen der Zahl 15 963,32 in 16 963,32 ſowie das
Handbuch 1926 durch Uebermalen der Zahl 13 035,75 in 12095
ver=
fälſchte und dadurch ſeinen Vorgeſetzten über den Kaſſenſtand täuſchte.
Die Gelder behielt er für ſich; auf der Finanzkaſſe gab er an, das Geld
werde durch Poſtſcheck überwieſen. Das unterſchlagene Geld hat er mit
Mädchen verjubelt. Der Angeſchuldigte, dem das Zeugnis eines guten
und gewiſſenhaften Arbeiters ausgeſtellt wird, iſt geſtändig. Es ſind,
wie die Beweisaufnahme ergibt, inzwiſchen noch weitere
Unterſchla=
gungen feſtgeſtellt worden, ſodaß ſich ein Geſamtbetrag von etwa 2000
Mark ergibt. Dieſe werden in die Anklage aufgenommen. Der
Ver=
teidiger weiſt darauf hin, daß man den kaum volljährigen Angeklagten
mit Vertretung des Untererhebers beauftragt und ihm große Summen
anvertraut habe, es ſollten in weitgehendem Maße mildernde Umſtände
bewilligt werden. Das Urteil erkennt auf eine
Geſamtgefäng=
nisſtrafe von ſechs Monaten.
2. Wieder wird ein Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Fahrrad
ver=
handelt. Der Kraftwagenführer Hch. Ripper von Darmſtadt iſt der
fahrläſſigen Körperverletzung beſchuldigt. Er hielt in der Nacht vom
24. zum 25. November 1926 mit der Autodroſchke auf dem Ernſt=
Ludwigs=
platz zu einer Fahrt, an der Herren und Damen teilnahmen, um R12
Uhr, die über das Sportreſtaurant Böllenfalltor nach dem
Schweizer=
hauſe bei Eberſtadt und von da um 2 Uhr zurückging. In der
Heidel=
bergerſtraße foll Ripper nun einen in Frankfurt a. M. wohnenden
Radfahrer von hinten angefahren und ihn nachher in hilfloſer Lage
verlaſſen haben; er hat ſeit November 1925 den Führerſchein. Der
Rad=
fahrer wurde vom Rade heruntergeſchleudert und hätte ſich verbluten
können, wenn nicht hilfsbereite Hände ſich gefunden hätten. Der
Ver=
letzte hat 300 Mark Enkſchädigung von der Verſicherungsgeſellſchaft
er=
halten. Der Strafantrag geht auf Geldſtrafen von 150, 20 und 50
Mark. Der Verteidiger betont, der Angeklagte habe gerade durch das
vorgeſchriebene Abblenden den Radfahrer nicht bemerken können. Die
erhöhte Geſchwindigkeit habe Ripper erſt nach der Tat entwickelt. Es
ſei zweifelhaft, ob eine Fahrläſſigkeit vorliege, Ripper habe gar nicht
bemerkt, daß etwas paſſiert ſei, denn das Verlaſſen in hilfloſer Lage
ſetze Vorſatz voraus. Das Urteil erkennt unter Freiſprechung
im übrigen wegen fahrläſſiger Körperverletzung in
recht=
lichem Zuſammenhang mit Uebertretung auf 3 Wochen Gefängnis
und 50 Mark Geldſtrafe. Das Gericht hat ein Verlaſſen in
hilf=
loſer Lage angenommen und dafür eine Geldſtrafe ausgeworfen. Als
ſtraferſchwerend kam in Betracht, daß die Fahrbahn für den
Auto=
fahrer völlig frei war.
3. Ein ungetreuer Angeſtellter, Rechner eines Spar= und
Hilfs=
vereins ſteht unter der Anklage, über 8000 Mark unterſchlagen
und im Betrage von über 7000 Mark zum Nachteil der Genoſſenſchaft
zu eigenen Zwecken verfügt und das Kaſſakontobuch verfälſcht zu haben.
Die Rechnergeſchäfte übernahm er im Jahre 1994.
Angeklagter behauptet, zu den abgehaltenen Reviſionen nicht
zuge=
zogen worden zu ſein, wie dies das Genoſſenſchaftsgeſetz vorſchreibe.
Eine unverhoffte Reviſion deckte die Unvegelmäßigkeiten auf, zu ihr
wurde der Verbandsreviſor drahtlich herbeigerufen. Die Bücher waren
im Rückſtand, die Konten nicht beigetragen. Ein Kredit für den
Ange=
klagten war nicht genehmigt worden. Der Angeklagte konnte zunächſt
nicht in den Vorſtand als Rechner eintreten, weil er noch minderjährig
war, bis zur Volljährigkeit wurde deshalb eine andere Perſon formell
als Rechner beſtellt. Der Staatsanwalt beantragt under Einbeziehung
einer im vorigen Jahre erkannten Strafe eine Geſamtgefängnisſtrafe
von 1 Jahr 6 Monaten. Das Urteil erkennt auf eine
Geſamt=
gefängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten.
Bei Grippegefahr
E5
Tabletten
T BIn 1097
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 18. Jan. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ten Sitzung wurde eine Einladung des Kreisobſtbauverbandes zu dem
am 21. Januar ſtattfindenden Vortrag zur Kenntnis gebracht. — Dos
erneute Geſuch der Drogerie O. Walter in der Dieburger Straße um
Genehmigung zur Errichſtung einer Dabolinpumpe wurde wiederholt
ab=
geſchlagen. — Die Genehmigung von Vorrangseinräumungen der Hch.
Anthes 15. und Peter Stork fand Zuſtimmung. — Das Geſuch des
Bernhard Appel, Schleifmühle, um Geländetauſch am Schwimwbod.
wird an die Tiefbaukommiſſion verwieſen. — Das Baugeſuch des Rich.
Eichenauer fand nach Beſichtigung des Geländes durch die
Tiefbaukom=
miſſion Genehmigung, doch werden von der Gemeinde keinerlei
Ver=
pflich ungen bezüglich Verſorgung mit Licht und Waſſer übernommen.
— Bezüglich der Beiträge zu den ſachlichen Koſten der
Fortbildungs=
ſchule ſoll mit dem Kreisſchulamt Verhandlung gepflogen werden. —
Jakob Hechler erhält den Bauplatz am Lindenweg und wird die
Tief=
baukommiſſion über die Höhe der Kaufſumme verhandeln. — Das
Kon=
zeſſionsgeſuch des Gaſtwirts und Metzgers Heinrich Rupp in der
Gaſt=
wirtſchaft „Zum Darmſtädder Hof” wird genehmigt. — Bezüglich des
Geſuchs der hieſigen Sportvereinigung 04 betr. Benutzung des
Go=
meindebades beharrt die Verſammlung auf ihrem früheren Beſchluſſe.
— Eine Reihe weiterer Geſuche fand ihre Erledigung in der
anſchließen=
den geheimen Sitzung. — Die hieſige Viehtrift und der ſogen.
Meſſeler Weg ſind wegen Kanalbauanbeiten zur Zeit geſperrt.
Auch hier hat der Karneval ſeinen Einzug gehalten. Der erſte
dies=
jährige Kappenabend fand in der Turnhalle unter reger
Beteili=
gung und unter Mitwirkung eines Jazzbandorcheſters (Kapelle Anthes)
ſtatt.
H. Eberſtadt, 17. Jan. Die Wiederholung der Operette: „
Linden=
wirtin, du junge . . . . .", mit welcher der Geſangverein „Frohſinn”
geſtern im Saale „Zum Bergſträßer Hof” aufwartete, war ein zweiter
großer Erfolg für den rührigen Verein und fand nicht nur ein zweites
ausverkauftes, ſondern ein zweites überfülltes Haus. Die Rollenbeſetzung
des hübſchen Pfälzer Singſpiels war die gleihe wie bei der erſten
Auf=
führung am Neujahr. In ſzeniſcher Hinſicht waren einige Verbeſſerungen
getrofen, ſodaß es dem Stücke wirklich an nichts mangelte. Die
Auf=
führenden ſpielten wiederum mit großem Eifer, Friſch, froh und lebendig
gingen die drei Akte über die Bretter. Der Geſangverein „Frohſinn”
hatte mit ſeiner Aufführung vollen Erfolg, weil er über die nötigen
Kräfte verfügt und in Ludwig Brückner, dem unermüdlichen Präſidenten
des Vereins, eine führende Kraft beſitzt. Die von dem Muſikvexein
„Edelweiß” ausgeführte Muſik, dirigiert von Karl Geißler, darf
ſelbſtverſtändlich auch Anteil nehmen an dem ſchönen Erfolg des Abends,
* Pfungſtadt, 18. Jan. Der erſte Maskenball wurde am
Sonntag abend abgehalten. Er wurde veranſtaltet von dem
Radfahrer=
klub „Union”. — Herſtellung von Wieſengräben. Das
Koſtenverzeichnis über die Herſtellung von Wieſengräben liegt acht
Tage auf der Bürgermeiſterei zur Einſichtnahme offen. —
Geſell=
ſchaft „Froſinn‟ Die Hauptverſammlung der Geſellſchaft „
Froh=
ſinn” nahm einen guten Verlauf. Der geſamte Vorſtand wurde
wieder=
gewählt. Für den ſeitherigen Unterkaſſier, der umſtändehalber ſein Amt
niederlegen mußte, wurde F. Heil gewählt. —
Geflügelaus=
ſtellung. Am kommenden Samstag und Sonntag hält der
Geflügel=
zuchtverein in den Räumen des Gaſthauſes „Zum goldenen Lamm” eine
allgemeine Geflügelausſtellung mit Prämiierung ab. —
Arbeits=
vergebung. Die Arbeiten und Lieferungen für die beiden neuen
Wohnhäuſer in der Lindenſtraße und der Wohnungsbauten weſtlich der
verlängerten Waldſtraße, ſowie Straßenarbeiten ſollen von der
Ge=
meinde Pfungſtadt im Wege des öffentlichen Wettbewerbs vergeben
werden. Alle Angebote haben bis zum Freitag dieſer Woche zu
en=
folgen.
* Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Da infolge des diesjährigen milden
Winters mit einer beſonders großen Schnakenplage zu rechnen
ſein wird, fordert die Büirgermeiſterei in einer öffentlichen
Bekannt=
machung alle Haus= und Grundbeſitzer oder Pächter auf, die auf ihren
Grundſtücken befindlichen Jauche= und Abortgruben in den
Monaten Januar bis März mindeſtens monatlich einmal mit
Floria=Inſektizit oder einem ähnlichen, zur Vertilgung der
Schnaken geeigneten Mittel zu übergießen. Kommen Grundſtücksbeſitzer
dieſer Aufforderung nicht nach, kann die Durchführung dieſer
Maß=
nahme nach den Beſtimmungen der Polizeiverordnung für den Kreis
Darmſtadt vom 6. Februar 1913 auf Koſten der Säumigen durch die
Gemeinde veranlaßt werden.
Nonrod i. O., 18. Jan. Am geſtrigen Sonntag weilte eine
Abtei=
lung des Jungdeutſchen Ordens hier am Orte, um für denſelben zu
wer=
ben. Eine Schar deutſcher Männer legte nach Klarlegung der Ziele
und des Wollens des Ordens das Gelübde ab, treu= und tatkräftig
feden=
zeit für den Orden einzutreten und zu helfen am Aufbau des
volls=
nationalen Staates, wie ihn der Jungdeutſche Orden erſtrebt. Die
Wan=
derung ging alsdann über Fränk.=Crumbach nach Brensbach und von
dort in die Heimat.
Ueber dieſes Thema ſpricht in einem
Lichtbikder=Vortrag im Hörſaal 326
der Techniſchen Hochſchule am Freitag,
den 21. Januar 1927, abends 8 Uhr,
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Lange Zeit hat man geglaubt, daß weitere
technische Verbesserungen bei der
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fabrikation und somit Einsparungen beim
Pro=
duktionshergang nicht mehr durchführbar seien.
Das nicht rastende Bemüben aller Beteiligten
hat das Gegenteil bewiesen. Man kann jetzt auch
für die billigen Zigaretten feste, haltbare und
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Mit Recht kann der Raucher eine Verpackuug
fordern, die sich auszeichnet durch
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Nähs. Geſchſt. (*1558
Nummer 19
Berſau, 18. Jan. Unſer Ort ſteht im Zeichen der Theaterabende.
—m Sonntag wurde vom A=Turn= und Sportverein das Drama: „Am
Freuzel im Tannengrund” vor gut beſetztem Hauſe aufgeführt. Der
Tsiche Beifall der Zuſchauer hat bewieſen, daß alle mit dem Gezeigten
rufrieden waren. Die Bühnendekoration war ſehr gut. Das am Schluß
rorgetragene humoriſtiſche Duett: „Jammerling und Schwammerling,
ie beiden Unglücksraben”, trug weſentlich zum Gelingen des Abends
sei. — Der hieſige Männergeſangverein hat ebenfalls mit der Einübung
ines Stückes begonnen. Er bringt die Overerte: „Die Winzerlieſel”
xur Aufführung. Da das Stück auf vollſtändig neu eingerichteter Bühne
rezeigt wird, iſt man jetzt ſchon allgemein geſpannt. — Auch der
Turn=
werein D, T. wird, wie ſchon ſeit Jahren, ein Stück über die Bretter
ehen laſſen, das ſich neben den anderen ſehen laſſen kann.
Groß=Zimmern, 18. Jan. Der hieſige Turierein 1863 (D. T.
ſoielt ſeine Jahreshauptverſammlung im Lokale, von Karl Schultheiß
FRheingold) ab. Der 2. Schriftführer Schreiber verlas die Protokolle,
Tie genehmigt wurden. Dann folgten die Berichte des Oberturnwartes
Obmann, des 1. Turnwartes Steinbrecher, des Sportwartes Göbel uſw.,
us denen hervorging, daß im verfloſſenen Vereinsjahre in allen
Zwei=
ſren der Turnerei fleißig und tüchtig gearbeitet wurde. Ganz beſonders
iand hervorzuheben verſchiedene Gaumeiſterſhaften an Reck, Pferd und
Barren und in Lcichtathletik, die unſere Turner ſich erwarben. Der
Rechner Sperb gab eine Ueberſicht über die Einnahmen und Ausgaben
es verfloſſenen Jahres, die wohl infolge des Gauturnfeſtes recht erheb=
Fiche waren. Der geſamte Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt.
Das gibt uns die Gewähr, daß unſer Verein unter der zielbewußten
Beitung des Vorſtandes auch weiter blühen und ſeine hervorragende
Stellung im Odenwaldgau behaupten wird. Nachdem der Vorſitzende
moch einige Mitteilungen machre und zu reger Werbetätigkeit
aufgefor=
ſgert hatte, berichtete Oberturnwart Obmann noch über die Verſammlung
ſeer Vorſitzenden der Vereine des Odenwaldgaues in Reinheim.
* Klein=Umſtadt, 18. Jan. Theaterabend. Am Sonntag
xbend brachte die Ortsgruppe Groß=Umſtadt des Kriegsbeſchädigten= und
Thinterbliebenen=Bundes im Saale vom Wilhelm Heil 3., dahier, das
Winzer=Lieſel” zur Aufführung. Trotz der großen Oppoſition im Orte
gegen die „Fremden” war die Veranſtaltung ſehr gut beſucht. Alle
Mit=
wirkende entledigten ſich mit großem Geſchick ihrer nicht leichten Aufgabe.
r. Babenhquſen, 17. Jan. Bei den Brückenbauarbeiten am hieſigen
Bahnhof hat ſich ein Monteur der Firma Jul. Römheld=Mainz
ſwadurch ſtark verletzt, daß er bei der Legung der ſchweren eiſernen Träger
musrutſchte und etwa 5 Meter hoch obſtürzte. Der Verunglückte hat
rieben verſchiedenen leichteren Verletzungen vermutlich noch einen
Knie=
cheibeubruch erlitten. Der Monteur wurde mit dem nächſten Zug nach
Mainz in ein dortiges Krankenhaus verbracht. Das Unglück hätte noch
rweit ſchlimmere Folgen haben können,
* Pfaffen=Beerfurth, 18. Jan. Am Sonntag hielt der Geſangverein
Sängerluſt” im großen Saale von Ph. Haſchert ſeine Abendunterhaltung
mb. Das ſpannende Schauſpiel „Mag auch die Tiebe weinen” wurde von
illen Zuhörern mit großem Beifall aufgenommen. Bei den zwei
Ein=
ktern „Die Verlobungshoſe” und der humoriſtiſchen Duoſzene „Die zwei
TTrotzigen” gab es ein Lachen ohne Ende. Die wunderbare Dekoration
ſoer herrlichen Bühne trug viel zu dem vollen Erfolg bei. Sämtliche
Mit=
rwirkende haben die ihnen zugedachten Rollen glänzend geſpielt. Die
Seiden wundervoll vorgetragenen Chöre legten Zeugnis von der Leiſtung
Ses Vereins ab.
* Michelſtadt, 18. Jan. Stiftungsfeſt und
Reichsgrün=
ſGungsfeier. Das 55. Stiftungsfeſt, welches der Kriegerverein am
Samstag in Verbindung mit der Reichsgründungsfeier veranſtaltete,
er=
reute ſich eines überaus ſtarken Beſuches. Ein flotter Militärmarſch,
usgeführt von der Kapelle Löb, leitete die Feier ein. Kamerad Ulrich,
1. Vorſitzender des Vereins, hielt die Begrüßungsanſprache. Der von
Derrn Schäfer geſprochene Prolog während der Stellung eines lebenden
BBildes machte auf die Anweſenden tiefen Einduck. Kamerad Liebrich,
Ser 2. Vorſitzende des Kriegervereins, ſprach über die Bedeutung des
TTages. Den inutereſfanten Ausführungen des Redners wurde volle
An=
nerkennug zuteil. — Die Aufführung von zwei Einaktern und zwar:
„Eine fidele Inſtruktionsſtunde” und „Eine Theaterprobe in der
Maſerne” löſten Lachſalven aus. Kamerad Trumpfheller trug in
ent=
prechender Weiſe „Ich möcht erwachen beim Sonnenſchein” vor.
Fräu=
ein Lilly Hartmann und Fräulein Marg, Frey unterhielten durch ein
Singſpiel. Man blieb bei den Klängen der Muſik, die zu einem kleinen
Tänzchen aurfſpielte, in beſter Stimmung bis zu den frühen
Morgenſtun=
en beiſammen.
* Erbach i. O., 18. Jan. Das gräfliche Forſtamt Erbach veranſtaltet
nn dieſer Woche drei Brennholz=Verſteigerungen. Die erſte Verſteigerung
Eindet am Mittwoch, den 19. ds. Mts., nachm. 3 Uhr, in Michelſtadt
un „Schmerkers Garten” ſtatt. Es kommen dort zirka 270 RM. Scheit
uind Knüppel und ca. 240 Rm. Reiſerknuppel aus dem Revier Zell, Forſt.
ſorte Kreuzgraßen 1, 9, 11, 16, Heuberg 2, Dreimärker 8 zur
Verſteige=
ung. Die zweite Verſteigerung wird am darauffolgenden Tage,
Don=
merstag, den 2. ds. Mts., nachm. 3 Uhr, im Gaſthaus „Zur Krone” in
Bell i. O. abgehalten, ca. 440 RM. Scheit und Knüppel und ca 180
Rm. Reiſerknüppel aus dem Revier Zell, Forſtorte Litzert 7, 11, 12, 15,
Wilte Momart 2a, Momartsberg 1 kommen zum Aufgebot. Die dritte
„Verſteigerung findet wieder einen Tag ſpäter, und zwar am Freitag, den
L1. ds. Mts., ebenfalls nachm. 3 Uhr, in Erbach im Gaſthaus „Zum
LAdler” ſtatt. Hierbei werden verſteigert: ca. 400 Rm. Scheit und
Knüppel, 120 Rm. Reiſerknüppel und 700 Stück Wellen aus dem Revier
Erbach, Forſtorte Tiergarten 1, 2, 6. 8, 9, Kömpelsgrund 6, Sauloch
G, 4. 8. Das mit A bezeichnete Holz kommt nicht zum Aufgebot.
* Rimbach, 16. Jan. Odenwaldklub. Das geſamte
Klub=
gebiet des Odenwaldklubs ſteht augenblicklich im Zeichen der
Auszeih=
miungsfeſte. Auch hier in Rimbach ließen eifrig betriebene
Vorbereitun=
en auf große Ueberraſchungen ſchließen. Der muſikaliſche Teil des
Elbends lag wie gewöhnlich in den bewährten Händen von Herrn Rektor
rieß, der mit den beiden Chören und dem vierhändigen
Zuſammen=
ſpiel am Kladier mit Frau Dipl.=Ing. Bechtel dem Abend ein
beſon=
eres Gepräge verlieh. In ſeiner wohldurchdachten Anſprache unterzog
Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Lehrer Haller, Zweck und Ziel
ſies Odenwaldklubs einer vertiefenden Betrachtung. Den Höhepunkt des
FAbends bildete die Auszeichnung der eifrigen Wanderer, die der 2.
Vor=
ſsitzende, Herr Georg Schmitt, vornahm. Eine beſondere Weihe erhielr
dieſer Akt dadurch, daß Herrn Rektor Frieß für 2jährige treue Mit=
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Srite 2
gliedſchaft das hierfür beſonders geſchaffene Ehrenzeichen überrei ht
wurde. Es würde zu weit führen, wollte man all das Schöne
erwäh=
nen, das an dem Abend geboten wurde. Nur eines ſei noch genannt:
das reizende Duett „Die alte und die neue Zeit”, das von Fräulein
Elſe Goes und Frau Eva Schmitt mit äußerſt ſinnvoller Wiedergabe
geſpielt wurde. Nach Schluß des offiziellen Teils hielt in
althergebrach=
ter Weiſe ein Tänzhen jung und alt noch bis früh am Morgen
zu=
ſammen.
r. Beerfelden, 18. Jan. Schweſter Wilhelmie Beyſel von hier
en=
fuhr wegen ihrer langjährigen aufopfernden Tätigkeit im Dienſt des
Deutſchen Roten Kreuzes eine beſondere Ehrung. Mit Zuſtimmung
des Reichspräſidenten von Hindenburg erhielt ſie nämlich als Zeichen
der Dankbarkeit die 2. Klaſſe des Ehrenzeichens des Deutſchen Roten
Kreuzes. — Geſtern pilgerten etwa 40 Wanderluſtige der hieſigen
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs über die Höhe nach Güttersbach und
Hütten=
thal, die Rückkehr erfolgte per Auto. — Geſtem ſpielte der hieſige
Ver=
ein für Raſenſport gegen König und hatte Unglück, da er mit 1:8 verlor,
das Vorſpiel wurde von Beerfelden mit 8:0 gewonnen, man ſieht, auch
beim Fußball zeigt das Glück ſeine Launen. Auch die hieſige 1. Jugend
verlor gegen die Königer 2. Mannſchaft mit 7:0, Grund daran, der
körperlich ſtark überlegene Gegner.
* Von der Bergſtraße, 18. Jan. Neue elektriſche Bahnen.
Folgende elektriſche Bahnen ſollen umgebaut werden: Mannheim—
Ladenburg— Schriesheim; Mannheim—Sandhofen-Lampertheim; ferner
ſoll die Bahn Mannheim-Heidelberg elektriſiert werden. Da der
Mannheimer neue Bürgerausſchuß ſeine Zuſtimmung in einer der
letzten Sitzungen dazu gegeben hat, iſt an der Ausführung dieſer Bahnen
nicht zu zweifeln. — Taſchendiebe. Bei einem der letzten
Schweine=
märkte in Weinheim wurde einer Frau aus Gräfenhauſen bei
Darm=
ſtadt aus der Taſche der Geldbeutel mit 90 Mark Inhalt entwendet.
Der freche Taſchendieb entkam unerkannt. — Treibjagd. Bei einer
Treibjagd auf dem „Schwabenheimer Hof” bei Schriesheim wurden
kürzlich 107 Haſen zur Strecke gebracht. — Drei
Hundertmark=
ſcheine von einer Ziege aufgefreſſen. Eine Frau aus
einem Orte der oberen Bergſtraße hatte drei Hundertmarkſcheine
verein=
nahmt und dieſe in ihrer Sckürzentaſche aufbewahrt. Die Ziege bemerkte
das Geld, zog es aus der Taſche heraus und fraß es auf. Nur kleine
Reſte blieben auf dem Stallboden liegen.
S. Bensheim, 18. Jan. Durch den Rottenarbeiter Martin Bräunig
von Heppenheim wurde heute morgen halb acht Uhr auf dem öſtlichen
Gleis der Reichsbahn zwiſchen Bensheim und Heppenheim, bei dem
Stellſverk 3, die Leiche einer etwa 26—27 Jahre alten männlichen
Per=
ſon mit vom Rumpfe abgetrenntem Kopf aufgefunden. Es handelt ſich
wahrſcheinlich um die Tat eines Selbſtmörders, deſſen Perſonalien,
ſo=
wie die weiteren Umſtände durch das Amtsgericht Bensheim, das von
der Bahnverwaltung ſofort benachrichtigt wurde, feſtzuſtellen ſind.
* Gießen, 17. Jan. Die Sitzung des
Provinzialaus=
ſchuſſes befaßte ſich mit mehreren ſehr wichtigen Punkten. Die
Ge=
meinde Saaſen war vom Kreisamt Gießen am 8. November 1926
verurteilt worden, an die Städte Gießen und Grünberg die Summe von
166 Mark als Beitrag zu den ſachlichen Selbſtkoſten der
Schulunterhal=
tung zu leiſten, da Schüler aus Saaſen die Fortbildungsſchulen von
Gießen und Grünberg beſuchen. Die Gemeinde Saaſen erhob gegen
dieſen Entſcheid Einſpruch beim Provinzial=Ausſchuß mit der
Beguitn=
dung, daß der Staat die Unterrichtskoſten zu zahlen hätte. Der
Pro=
vinzialausſchuß wies die Berufung der Gemeinde Sagſen ab und
ver=
urteilte ſie zur Zahlung der 166 Mk. — Bäckermeiſter
Weiſen=
ſee aus Friedberg wollte eine Kaffee=Wirtſchaft errichten, ſein Geſuch
war fedoch vom Kreisamt Friedberg abgelehnt worden, weshalb er
Be=
rufung beim Provinzial=Ausſchuß verfolgte. Da Weiſenſee wiederholt
mit der Friedberger Polizei in Konflikt geriet und außerdem die Stadt
Friedberg bei 12000 Einwohnern bereits 66 Schankwirtſchaften und
5 Kaffeehäuſer beſitzt, ſo wurde das Geſuch bzw. die Berufung des
Weifenſee verworfen. — Von beſonderem Intereſſe war die Regelung
der Gemeinde=Beamtengahälter des Dorfes
GHain=
gründau im Kreiſe Büdingen. Bei der Herabſetzung der Gehälter
wau n. a. das Gehalt des Gemeinderechners von 2074 Mk. auf 800 Mk.
reduziert worden. Die Verhandlungen vor dem Kreisamt Büdingen
ſetzen das Gehalt auf 1580 Mr. feſt. Gemeinderechner und Gemeinde
legten dagegen Berufung ein. Bei den Verhandlungen des
Provinzial=
ausſchuſſes zu Gießen beſchldigte ein Gemeinderatsmitglied den
Ge=
meinderechner und den Bürgermeiſter des Betruges und der
Unter=
ſchlagung. Daraufhin wurde der Urteilsſpruch bis zur nächſten Sitzung
vertagt.
* Aus Oberheſſen, 17. Jan. In Wölfersheim und Gettenau
beſchloſſen die Ortsvorſtände die Anſchaffung je eines Niederungs=
Bullen, da die Zucht des ſchwarzbunten Niederungsviehs in der
ge=
ſamten Wetterau fortgeſetzt in der Zunahme begriffen iſt. — Durch die
Wetterau zogen in den letzten Tagen wiederholt große Scharen von
Schneegänſen, die nach dem Norden zurückeilten. Es iſt dies ein
Beweis, daß milde Witterung zu erwarten iſt. Die Jäger der geſamten
Wetterau eilen jehen Abend hinaus, um auf den Wieſen nach den
niedergehenden Vögeln Jagd zu machen. — Dorheim. Der hieſige
Kriegerverein feierte im Saale des Gaſtwirtes Holler ſein 50jähriges
Beſtehen, verbunden mit einem Lichtbildervortrag. Die
Kriegerkamerad=
ſchaft Haſſia ließ dem Verein als Jubiläumsgabe einen Fahnennagel
überreichen. — Klein=Linden. Pfarraſſiſtent Göbel, der bisher
in Worms wirkte, wurde in unſerem Dorfe als Pfarrer in ſein Amt
eingeführt. — Die neu eingerichtete Kochſchule wurde durch Schulrat
Profeſſor Dr. Alles einer Inſpektion unterzogen. — Lich. Der
Krieger=
vereinsbezirk Lich tagte in unſerem Städichen. Zugleich fand ein
Militärkonzert der Reickswehrkapelle aus Gießen ſtatt, an der die
Kriegervereine teilnahmen. — Nieder=Florſtadt. Die hieſige
Kirchengemeinde gehört wohl zu den reichſten des Landes, denn ſie
verfügt über 70 Morgen Grundbeſitz, außerdem beſaß ſie vor dem Kriege
noch ein Barvermögen von 100 00 Mark. Als dieſer Tage das
Landes=
kirchenamt für ein Darlehen von 1900 Mark vier Morgen Land
ver=
langte, wurde dies vom Kirchenvorſtand abgelehnt und beſchloſſen, ein
Darlehen aufzunehmen, und die Schuld beim Landeskirchenamt
abzu=
tragen. — Vogelsberg. Die älteſte Frau des
Vogels=
berges, vielleicht im geſamten Heſſenland, Frau Lina Hoffmann,
geb. Schröder in Lauterbach, iſt in dem ſeltenen Alter von 95 Jahren
entſchlafen,
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Stuttgart.
Bkittweck, 12. Januar. 1.10: Konzert. O. 3: Jugendſtunde.
O 3.30: Landwixtſchaftsfunk. O 4.15: Konzert. O 6.15: Uebertr.
von Karlsruhe: Dramakurgiſche Funkſtunde. O 6.45: Rolf Formis:
Empfangsſchaltungen. O 7.15: Engliſch. O 8.15: Uebertr. von
Mannheim: Solo=Abend Max Kergl. Händel: Sonate A=dur. —
Bach: Chaconne. — Mozart: Violin=Konzert D=dur. Am Flügel:
H. Mayer. Anſchl.: Uebertr, aus Freiburg. Freiburger Funk=
Orcheſter. Dir.: Kapellm. Lühmann. Schubert: Militärmarſch. —
Waldteufel: Vergißmeinnicht —— Tſchaikowsky: Chant ſans paroles.!
Liedereinlagen von Gertrud Eckerlin. — Leoncavallo: Aus „Der
Baſazzo” — Adam: „Die Nürnberger Puppe”. — Popy: Ballet=
Suite. — Geſangseinlagen von Ernſt Hölzlin. — Madero: Fuego,
Tango. — Lehnhardt: Wir von der Kavallerie. Anſchl.: Das
Groteske in der modernen Literatur. Vortrag mit Beiſp. von
Anton Mülſer,
Berlin.
Mittwoch, 19. Jan. 1.30: Glockenſpiel von der Parochialkirche,
O 3.30: Margarete Caemmerek:Die Hausangeſtelklenfrage, eint
ſoziologiſches Pköblem. O 4: Jugendbühne. „Die Nibelungen”,
von Hebbel. 3. Teil: Kriemhilds Rache. Trauerſpfel in 5 Akten.
Perſonen: König Gunther; Hagen Tronie; Volker; Dankwart;
Rumolt; Giſelher; Gerenot; Kaplan; König Etzel; Dietrich von
Bern; Hildebrant, Waffenmeiſter; Markgraf Rüdeger; Tring und
Thüring, nordiſche Könige; Werbel und Swemmel, Etzels Geiger;
Ute: Kriemhild; Götelinde, Rüdigers Gemahlin; Gudrun, deren
Tochter. O 6.30: Prof. Eckert: Unſer begabter Junge bleibt
ſitzen, was iſt Schuld daran? O 7: Dr. Lederer:
Merkwürdig=
keiten an Berliner Häuſern und Denkmälern (3. Teil). O 7.25:
ferner Stationen (Experimentalvortrag), O 9: =Bunte Stunde,
Mitw.: Kapelle Boulanger, Otto Frederich (Singende Säge),
Gertrude van de Vrient (Sopran und Laute), B. Köhler, (Baß);
am Flügel: Th. Mackeben. O 10.30: Tanzmuſik.
Stettin. 8.30: „Frugenslüd”, Heimatserzählungen. Konrad
Maß: Die alte Schülerin. — Eliſabeth von Oertzen: Die Erbſchaft,
Luſt. — Silcher: Morgen muß ich fort von hier. — Ich ging durch
einen grasgrünen Wald. — Sandmännchen. (Lola Grunwald,
Sopran; am Flügel: H. Scheibenhofer.). — Jetzt gang i ans
Brünnele (ſchwäb. Volkslied). — Silcher: Wie lieblich ſchallt.
(Lola Grunwald, Sopran, und W. Wolf, Tenor). — Roſenſtock,
Holderblüt”. Wenn alle Brünnlein fließen. (Willy Wolf). — Jm
Melodia). O 10.30: Tanzmuſik aus Berlin.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 19. Januar. 21: Lektor
Gran=
der u. Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes. O 3.30: Prof. Dr. Amſel u. Oberſchull.
Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 4: Prof. Dr.
Atzler: Pſychologie und Hygiene der Arbeit. O 4.30: Aus dem
Zentralinſtitut. O 5: Reg.=Rat Dr. Rhode: Völkerbund und
Sozialpolitik. O 5.30: Prof. Ochs: Unſere Kirchenmuſik: Lied und
Kantate. O 6: Min.=Rat Horſtmann: Der Praktikant in
maſchinen=
techniſchen Betrieben. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann:
Eſigliſch für Fortgeſchrittene. O 7: Dr. Dix: Tropen und
Welt=
wirtſchaft. O 7.30: Karl Scheffler: Der Geiſt der Gotik. Die
griechiſche und die gotiſche Form.
Geſchäftliches.
Die Luiſenſtraße als Verkehrsſtraße: ober Die Luiſenſtraße wird belebter.
Während der Neubau der Heag ſeiner Vollendung entgegengeht, und
das Hotel „Traube” im Umbau begriffen iſt, wird jetzt in der
Luiſen=
ſtraße ein Bankgeſchäft des Herrn Louis Krämer=Darmſtadt eröffnet.
Wie verweiſen darüber auch auf die heutige Anzeige im Inſeratenteil.
Vom Bad. Miniſterium des Innern wurde zur Erhaltung der
alt=
ehrwürdigen Notburgakirche zu Hochhauſen eine Geld=Lotterie
ge=
nehmigt. Die Ziehung findet unwiderruflich am 4. Februar 1927 ſtatt.
Es werden 2313 Geldgewinne und 1 Prämie in bau ohne Abzug zahlbar,
im Geſamtbetrage von 12500 Mark verloſt. Höchſtgewinn 5000 Mark.
Loſe zu 1 Mark ſind noch bei der Fa. Hilsdorf, Darmſtadt, und allen
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Ein Ausstattungsfilm nach dem bekannten Roman
von George SAND in 7 Akten
Personen-Verzeichnis:
Lya Mara, Trette Gnilbert, Eugen Klöpfer,
Harry Liedtke, Ernst Verebes, Eugen Burg,
Daany Servaes, Alfred Abel, Rud.
Kleln-Rogge, Max Grünberg, Hanns Waschatko,
Ferd. v. Alten, Wilh. Diegelmann, Hermann Picha.
Lustspiel, 2 Akte — Wochenschau
Zugendliche haben Zutrikt! (1338
Ab Freitag
Der Welt größter Film
(Nur für Damen über 18 Jahre.)
ginn 8.15 Uhr, Ende 10 Uhr.
Karten zu Mark 2.—,
Einlaß 7.30 Uhr, Be-
1423
1.60 und 1.—
Seite 8
Mittwoch, den 19. Januar 1927
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Unterſfützt das Deutſche Braugewerbe
Unterſfützt das Deutſche Braugewerbe Darmſtadt, Ernſt=Kudwigſtr. 1 / Teleſon 1410 4 poſiſcheckonto Franfurt a. M. 66 195
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graphlsche Apparate ote. II. Kataloe 4 gratig u. frei.
Walter H. dartu, Postkach 4171 Berlin s.42.
Frauen-Vortrag!
Die Schriftstellerin /
und Hrsienikerin krauM. Sachs, Frankfurta, H.
eine der besten Kennerinnen des gesamten Frauenlebens,
deren früheren Vorträge über Körper-und
Gesundheits-
pfege noch in lebhafter Erinnerung sein dürtten, spricht
— den letzigen Zeitverhältnissen
Rech-
nung kragend — über sehr aktuelle
diskrete Frauenfragen, über:
Liebe —Ehe - Scheidung!
Glück u. Unglück in der Ehe. Weibliche
Ge-
schlechtskraft und Lebensverjüngung. Feindschaft der
Geschlechter. Das Sexualleben der Frau. Eifersucht —
Gattenliebe. Kinderfragen. Welche Mädchen
werden gehelratet? Sie will uns allen helfen in
seelischen u. wirtschattlichen Fragen. Alles in dezentester
und anmutigster Weise. Selbst über mod. amerikanische
Vereintachungen im Haushalt, die das Leben u. d. Lasten
der Hausfrau wesentlich erleichtern können, Ist E.telkeit
ein — — — Vorzug der segensreich wirken kann?
Frauenkrankheiten. Nennt man das Uebergangsalter
mit Recht.
„Das gefährliche Alter!"
Sie plandert über . . . . .
morgen Donnerstag, den 30. Januar, abends 8.15 Uhr,
Im Füustensaal, Grafenstraße.
Residenz-Theater
(am Weißen Turm)
Thester=Gaal
(Perkeo)
Monat Januar
täglich abends 8 Uhr:
1. Lamers
Große humoriſtiſche
Singiplel=Konzerte
(968)
Immer
frohe Laune
durch (950a
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Platten
der Firma
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Arnold
nur am weißen Turm
(Am Vorabend der russischeu Bevolution)
geschildert in 7 gewaltigen Akten (1568
Die Regie Victor Scherzingers hat aus dem Stoffe alle
denkbaren Wirkungen heransgeholt. Der plötzliche
Einbruch der Kosaken in ein friedliches Dorf, der
trostlose Zug der Verbannten nach Sibirien und die
Flucht vor Wölfen in unermeßlichen Schneefeldern
bilden Höhepunkte von einprägsamer Kraft. Für die
Darstellung ist die Wahl ausgezeichneter Typen
geglückt. Der prächtige Charakterkopf Edmund
Lewes hebt sich besonders hervor. Geradezn
sehens-
wert die rührend schlichte Leistung Alma Rubens
Als Beiprogramm sind 2 Fox-Grotesken gewählt
Bubl a’s Boxer — Löwen im Haus
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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Ab Freitag
Der Welt größter Film: (us6g
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Rhein-
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tr. 2Och1OL-Cdfe t. 2
„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 19. Januar, (Beginn 4 Uhr)
Großes Nachm.-Konzert
(Wünsche erbeten;
Abends 81 Uhr
Gesellschafts-Abend
Tischbestellungen am Büfett erbeten
Sonntags von 11—1 Uhr Frühkonzert
Eigene Konditorei — Spiel- und Billardsaal I. St. 5
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Donnerstag, den 20. Januar
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Kegler=Verband
Im Kaiſerſaal — Fürſtenſaal — findet am
Sonntag, den 23. Januar 1927,
vormit=
tags 11 Uyr
Geſamt=
Vorſtandsſitzung
des Süddeutſchen Kegler=Gaues ſtatt.
An die Darmſtädter Kegelbrüder ergeht
die freundlihe Einladung, ſich zahlreich
einzufinden.
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Mittwoch, den 19. Jannar 1927
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Neu einſtudiert und neu inſzeniert
Der Ring des Nibe ungen
Ein Bühnenfeſtſpiel für drei Tage und
einen Vorabend, von Richard Wagner
Ve
Die Walküre
in 3 Aufzügen von Richard Wagner
Mufikaliſche Leitung: Joſeph Roſenſtock.
InSzene geſetztv Hans=Esdras Nutzenbecher
Bühnenbild: Arthur Pohl
Perſonen:
Siegmund
. . . Gotthelf Piſtor
. Heinrich Hölzlin
Hunding
Johs Biſchoff
Wotan.
Gertrud Gercke
Sieglinde.
C.. Maſſenburg
B. ünnhilde .
Anna Jacobs
Fricka.
Annelies Roerig
Gerhilde,
S. Müller=Wiſchin
Ortlinde,
Waltraute,
Anna Jacobs
Grete Penſe
Schwertleite,
Walküren Paula Kapper
Helmwt.e
Siegrune,
Marg. Albrecht
Grimgerde,
Hilma Opitz
Roßweiße,
Martha Liebel
Schauplatz der Handlung: 1 Aufzug:
Das Innere der Woh ung Hundings.
2. Aufzug: Wildes Fels ebirge 3
Auf=
zug: Auf dem Gipfel eines elsberges
(des Brünnhildenſteins)
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſhauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1 und 2. Aufzug
Anfang 6½ Uhr Ende gegen 11 Uhr
Donnerstag, 20 Januar C 11. Mayn iſt
Mann. Anfang 7½ Uhr Preiſe 1—10Mk.
Freitag, 21. Januar G 9. Darmſtädter
Volksbühne) Schülerm ete gelb5 Fidelio,
Anfang 7½ Uhr Preiſe 1—10 Mk
Samstag, 22 Januar, H 6 (
Bühneuvolks=
bund. Jphigenie anf Tauris. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 0 80—8 Mk.
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Mittwoch, den 19. Januar 1927
abends 7½ Uhr
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Zum erſten Male wiederholt
Geld
Komödie in 5 Aufzüfen (7 Bildern)
von Bernard v. Brentano
In Szene geſetzt von Edgar Klitſch
Bühnenbild: Arthur Pohl
Perſonen:
Hetmann, Chef eines großen
deutſchen Handelshauſes HansBaumeiſter
ulrich, Leiter einer
Aus=
lands=Abteilung . . . Rudolf Wittgen
Gertrud, ſeine Frau . . . Maria Fen
Lola, ihre Schweſter . . . Beſſte Hoffart
JoachimBü tner
Fo:, Muſiker.
Hermann .. . . . . . . Otto Wenke
Fohn Foreſter, Kaufmann Ernſt Legal
meffner, Dire tor der Firma
Robert Klupp
unter Ulrich
Lorm. ein rubenbeſitzer. Max Nemetz
KurtWeſ er, ann=
Schmitt . ."
Walter Bluhm
Ein Diener .. ..
Ein Angeſtellter:. . . . . Aerner Scharff
Eine Sekretärin . . . . . Hilde Schwara
Die Handlung ſpielt in einer großen Stadt
jenſelts der deutſchen Grenze
Spielwart: Adolf Schmidt
Breiſe der 2lätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Dieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſies
Pauſe nach dem 5. Bild
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Donnerstag, 20 Jan 3. Zeethoven=Abend
des Drumm=Quartetts. Anfang 8 Uhr=
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Freitag, 21 Januar, Zuſatzmiete V, 9. Taß
Grabmal des unbeka nnten So daten=
Anfung 7½ Uhr. Preiie 1—6 Mk
Samstag, 22. Januar Zuſ=tzniete Vl.2
Wei na htszyflus klaſſ. Werke 3. Vorſt.
Figaros Hochzeit. Anfang 7 Uhr. Preiſe
1—6
Seite 9
Nummer 19
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Reich und Ausland.
Der Radio=Scheck.
* Frankfurter Chronik.
Neue Erfolge der Carolus=Bildübertragung.
wSR. Unterſchlagungen aus purer
Ein per Radio von Berlin nach Leipzig übermittelter Scheck.
Die von dem bekannten Leipziger Gelehrten Dr. Carolus geführten bildtelegraphiſchen Verſuche
haben in letzter Zeit zu ſehr bemerkenswerten Ergebniſſen geführt. So gelang es, einen Scheck in
vollkommen getreuer Weiſe von Berlin nach Leipzig zu funken.
Radioausrüſtung der amerikaniſchen Luft=Flotte.
Sendeſtationen auf allen Flugzeugen.
Die Heeres=Flugzeuge der Vereinigten Staaten von Amerika ſind jetzt alle mit Sendeapparaten
ausgerüſtet, um aus dem fahrenden Flugzeug Nachrichten zu übermitteln. Zur Verwendung
gelangen fünfröhrige Heeresſender, die ſich ſehr gut bewährt haben. — Unſer Bild zeigt den
Be=
obachter eines Flugzeuges bei der Bedienung der Sendeſtation.
Tragödie dreier Mädchen.
Selbſtmord im Müggelſee bei Berlin.
Die Waſſerpolizei fucht den Müggelſee nach den Leichen ab.
Die Verzweiflungstat der drei jungen Berlinerinnen, die im Müggelſee bei Berlin gemeinſam
Selbſtmord verübt haben, über die wir berichteten, erregt in weiten Kreiſen großes Aufſehen. Die
Motive der Tat ſchienen zunächſt vollkommen rätſelhaft, bis ſich im Laufe der Unterſuchung ergab,
daß die erſt 17 Jahre alte Frida Schöſſow aus Liebeskummer in den Tod ging, während die
bei=
den Schweſtern Weber infolge unleidlicher Familienverhältniſſe ihrem Leben ein Ende machten.
I enſchenfreundlichkeit. Der Geſchäfts=
Trer des Reichsbunds Deutſcher Kriegsbeſchädigten,
L—to Wenzel, hatte ſich wegen Unterſchlagung im
Urute vor dem Schöffengericht zu verantworten. Einer
Fchiedenen Frau, die zu ihm aufs Büro kam, half
durch kleine Aufmerkſamkeiten über ſchwere Tage
Trweg und ſtellte ihr zwecks Gründung eines
Ge=
ſch=äfts aus der von ihm verwalteten Kaſſe im
Zeit=
aum von 10 Monaten 2400 Mark zur Verfügung.
3 das Geſchäft nicht florierte, griff er noch tiefer in
— Kaſſe und entnahm ihr ſo nach und nach die
Erumme von 4170 Mark. In ſeiner Ehrlichkeit ließ
n ſich nur über die erſte Summe in Höhe von 980
Arark einen Schuldſchein ausſtellen. Schließlich
rarde die Sache bei einer unerwarteten Reviſion auf=
Weckt. Vor Gericht behauptete die Frau, daß ſie
— drei reſtlichen Tanſender von Wenzel geſchenkt
bkkommen habe. Sowohl der Angeklagte wie die
ß—au beſtritten, daß ſie intime Beziehungen
mitein=
ander gehabt hätten und Wenzel gab an, daß er aus
parer Menſchenfreundlichkeit gehandelt habe, was ihm
alllerdings ſchlecht gelohnt worden. Das Gericht
ver=
uteilte Wenzel zu einem Jahre Gefängnis und zwei
Jrahren Ehrverluſt. — Gerichtliches
Nach=
ſwiel einer politiſchen Schlägerei.
Aegen Landfriedensbruchs hatten ſich ſechs Mitglieder
emer rechtsradikalen Organiſation gerichtlich zu
ver=
aatworten. Als die Angeklagten zuſammen mit noch
aderen nicht ermittelten Geſinnungsgenoſſen einen
Zuug durch die Stadt unternahmen, trafen ſie in einer
Aainanlage auf vier Juden, die dort in friedlichem
G eſpräch beieinanderſtanden. Man trennte ſich in
zwei Teile und mit dreifacher Mehrheit wuvden dieſe
mzingelt. Unter dem Schlachtruf „Die Juden!”
ſüirzten ſie mit Gummiknüppeln, Stöcken, einer ſogar
Arit einer Eiſenſtange über die Leute her und ſchlugen
maf ſie ein. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen eilte
hae Polizei herbei und nahm ſechs Raufbolde feſt.
Das Gericht verurteilte zwei davon zu je drei
Mo=
zuuten Gefängnis einen zu 20 Mark Geldſtrafe, und
ennen weiteren zu einem Monat Gefängnis. Der
fünſte Angeklagte wurde zwar ſchuldig befunden, aber
aruf Grund des Jugendgeſetzes für ſtraffrei erklärt;
cer ſechſte wurde freigeſprochen. — Von der
Aitraßenbahn angefahren. In der
ver=
grngenen Nacht wurde ein Arbeiter, der mit einem
Arrett die Bockenheimerlandſtraße überſchreiten wollte,
von einem Straßenbahnzug angefahren und 15
Meter weit fortgeſchleift. In ſchwerverletztem
Zu=
ſuande wurde er im Krankenhaus eingeliefert. —
43öſe Folgen einer Autoſpritzfahrt.
In der Nacht zum Sonntag rannte ein Auto gegen
dias Geländer der Untermainbrücke. Dabei wurden
enn größeres Stück des Geländers und ein Stein=
MFeiler umgeriſſen und fielen in den Main. Das
Auto, das ausgeriſſen war, konnte ſpäter ermittelt
werden.
Gaſtwirteausſtellung in Heidelberg.
fm. Heidelberg. Aus Anlaß des 40jährigen
;ubiläums des Heidelberger Wirtevereins und der
42. Tagung des Badiſchen Gaſtwirteverbandes wird
un der Zeit vom 12. bis 26. Juni d. J. in ſämtlichen
Rräumen der Stadthalle mit anſchließendem
Jubi=
läumsplatz, ſowie ſämtlichen Räumen und im Garten
iger „Harmonie” die erſte große Ausſtellung in
cheidelberg für Hotel= und Gaſtwirtefach, Kochkunſt,
ſowie verwandte Gebiete ſtattfinden. Veranſtaltet
weird die Ausſtellung vom Wirteverein Heidelberg
mter dem Protektyrat und der Mitwirkung des
98adiſchen Gaſtwirteverbandes in Karlsruhe.
Autpzuſammenſtok.
tm. Emmendingen. An der ſcharfen Kurve
Meef der langen Brücke zwiſchen Emmendingen und
Waſſer fuhr ein mit Wein beladenes Laſtauto von
greiburg in ein Perſonenauto einer hieſigen Firma
hänein. Der Vorderwagen des Perſonenautos wurde
notal zertrümmert, ſo daß der Wagen abgeſchleppt
werden mußte. Die Inſaſſen kamen mit dem
GSchrecken davon.
Schweres Autpunglück.
WSN. Kaſſel. Am Montag abend 7 Uhr
er=
yrgnete ſich auf der Vockenhagener Lanhſtraße im
Schocketal ein ſchweres Autounglück. Ein mit ſieben
ſungen Damen beſetzter Kraftwagen wollte einem
untgegenkommenden Auto an einer gefährlichen Kurve
auusweichen und ſtürzte dabei eine etwa 10 Meter
hohe Böſchung hinab. Eine 25jährige Lehrerin
er=
ltt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod ſofort
ein=
mrat; ein anderes junges Mädchen erlitt ſchwere
Ariefernverletzungen, während die übrigen Inſaſſen
nxit dem Schrecken davonkamen. Die Schuldfrage
kronnte noch nicht geklärt werden, da der Chauffeur
.nen ſchweren Nervenſchock erlitten hat.
Ein Todesopfer des Gelſenkirchener
Exploſionsunglücks.
Einer der bei dem Exploſionsunglück in der
Gochupobaracke auf dem Flugplatz Gelſenkirchen
Ver=
ſietzten, der Oberwachtmeiſter Kruſe, iſt am Montag
aend ſeinen Verletzungen erlegen.
RDV. Hamburgs Seeperkehr 1926.
22/4 Prozent größer als 1918.
Nach der ſoeben erſchienenen Statiſtik des
Ham=
hearger Landesſtatiſtiſchen Amtes hat der Seeſchiffs
werkehr Hamburgs im vergangenen Jahre wieder eine
anſehnliche Steigerung erfahren und den Verkehr
4s letzten Vorkriegsjahres 1913 erheblich ütbertroffen.
1S13 ſind 15 073 Seeſchiffe mit zuſammen rund 14,3
Millionen Netto=Regiſtertons im Hamburger Hafen
ungekommen, 1926 waren es dagegen 14 829
6 ahrzeuge mit insgeſamt rund 17 Millionen
Netto=
hkegiſtertons. Die Zahl der Schiffe iſt alſo kleiner
geworden, die für die Beurteilung der Entwicklung
hleichtigere Verkehrstonnage hat jedoch um rund 2,4
AMillionen Netto=Regiſtertons oder 22,7 Prozent
zu=
genommen. Nicht ganz ſo groß war die abſolute und
hrrozentuale Zunahme im ausgehenden
Ver=
lehr: Bei einer abſoluten Verkehrsſteigerung um
mirka 3,3 Millionen Netto=Regiſtertons auf rund 17,6
MMillionen Tonnen betrug die prozentuale Zunahme
19 Prozent. Der Geſamtverkehr hat ſich alſo um
194 Prozent erhöht.
Ein Riefenbetrugsprozeß.
Breslau. Vor dem großen erweiterten
Schöf=
kengericht begann die Verhandlung gegen den
Kauf=
vann Böhm aus Trebnitz und Genoſſen. Es ſind 370
BBeugen geladen In der Heit von 1924 bis 1926
ſollen ſich die Beſchuldigten in 366 Anklagefällen
ge=
zeinſchaftlich ſchwerer Vetrügepeien ſchuldig ge=
macht haben.
Wegen Totſchlags verurteilt.
km. Karlsruhe. Das Schwurgericht, das am
Montag in ſeine erſte diesjährige Tagung eintrat,
verurteilte den 37 Jahre alten Maurermeiſter Julius
Schick aus Muggenſturm wegen Totſchlags zu zwei
Jahren Gefängnis. Er hatte am 10 September v. J.
ſeinen Nachbarn, den Landwirt Lukas Schnepf in
Muggenſturm, durch zwei Revolverſchüſſe in den
Leib getötet. Die Urſache des Streits war in
per=
ſönlichen Zwiſtigkeiten zu ſuchen.
Unfall im Eiſenbahnverkehr.
Hannover. Am Dienstag vormittag 9,12 Uhr
überfuhr ein Güterzug in Poggenhagen bei Wunſtorf
das Einfahrtſignal. Er fuhr dabei einem
rangieren=
den Güterzug in die Flanke, wodurch mehrere Wagen
zum Entgleiſen gebracht wurden. Einer dieſer Wagen
ſtieß auf einen im Bahnhof Poggenhagen haltenden
Perſonenzug. Der Schaffner des Güterzuges iſt tot.
Einige Zugbeamte ſind gleichfalls verletzt. Reiſende
wurden nicht verletzt.
Der Leiferder Bahnfrevel vor dem
Reichsgericht.
Beſtätzigung des Tobezurteils gegen Schleſinger
und Weber.
Leipzig. Der Dritte Strafſenat des
Reichs=
gerichts verhandelte am Montag als Reviſionsinſtanz
über das Eiſenbahnattentat von Leiferde. Die beiden
Täter, der Muſiker Otto Schleſinger und der
Eleb=
trotechniker Willi Weber, waren am 4. November
vom Schwurgericht Hildesheim wegen fortgeſetzter
vorſätzlicher Eiſenbahntransportgefährdung mit
Todeserfolg in Tateinheit mit Mord zum Tode
ver=
urteilt worden. Die gegen das Todesurteil
einge=
legte Reviſion, die vom Rechtsanwalt Dr.
Lüttge=
brunne vertreten wurde, wendet ſich vor allem gegen
die Anwendung des Mordparagraphen (8 R1 des
Strafgeſetzbuches) und macht außerdem verſchiedene
prozeſſuale Rügen geltend, insbeſondere ſeien die
Angeklagten nicht, wie dies vorgeſchrieben ſei, auf
die durch die Erweiterung der Anklage veränderte
Rechtslage aufmerkſam gemacht worden. Das
Ge=
richt beſchloß gemäß dem Antrage des Rechtsanwalts
die Verwerfung der Reviſion und beſtätigte damit das
Todesurteil.
Wiederaufnahmeverfahren im Leiferder Prozeß:
Nach einer Meldung aus Hannover wird die
Verteidigung im Leiferder Prozeß die
Wiederauf=
nahme des Verfahrens anſtreben, und zwar auf
Grund eines neu vorliegenden Gutachtens eines
namhaften Züricher Arztes, nach dem die Angeklagten
in höherem Maſſe Pſhchopathen ſein ſollen, als in
dem Gutachten, das in der Hauptverhandlung
ab=
gegeben worden iſt, zum Ausdruck kommt.
Freiſpruch im nordſchleswigſchen
Hochverratsprozeß.
Sonderburg. Vom hieſigen
Geſchworenen=
gericht wurden am Montag abend im
Hochverrats=
prozeß gegen den Leutnant a. D. Knut Quiſtgaard
aus Tondern, gegen Leutnant a. D. Höfnark Wenſen
aus Säd und Premierleutnant a. D. Jörgenſen aus
Tondern nach 1Iſtündiger Sitzung ſämtliche
Ange=
klagten freigeſprochen.
Schwerer Straßenbahnunfall in Konſtantinopel.
Auf einer ſteil abfallenden Straße in Stambul
verſagten die Bremſen eines Straßenbahnwagens.
Der Wagen warf eine Pferdedroſchke in ein Café
hinein und prallte dann auf einen andern
Straßen=
bahnwagen auf. Neun Perſonen wurden ſchwer,
13 leicht verletzt.
Unwetter in Italien.
EP. Mailand. Aus ganz Oberitalien wird
ſchweres Unwetter gemeldet. Der Po iſt wieder im
Steigen begriffen. In den Voralpen wüten
Schnee=
ſtürme. — Während eines heftigen Gewitters hat am
Montag nachmittag in Padua der Blitz in die Kirch=
Santa Giuſtina eingeſchlagen. Der Blitz ſchlug in
den Domherrenſaal ein, wo er zahlreiche Pfeifen der
klaſſiſchen Orgel zum Schmelzen brachte. Die
Fres=
ken der Galleria Torlato im gleichen Saal ſtürzten
zuſammen. Auch die elektriſche Leitung wurde zum
Schmelzen gebracht. Vier in der Kirche befindliche
Frauen wurden ohnmächtig. — In Piſa und
Um=
gebung iſt ei ſchweres Hagelwetter niedergegangen,
das den Verkehr während einer Stunde unterbrach.
Die Hagelkörner hatten Haſelnußgröße. Zahlreiche
Fernſprechverbindungen wurden zerſtört.
Das Stadttheater in Philippopel
niedergebrannt.
Sofig. Das Stadttheater in Philippopel wurdd
durch eine Feuersbrunſt, die hinter den Kuliſſen
end=
ſtand, vollkommen verſtört. Der Schaden wird auf
2 Millionen Lewa geſchätzt.
Neuer großer Luftſchiffbau in den Vereinigten
Staaten.
New York. Das Marinedepartement erſucht
um Angebote für den Bau eines Lenkluftſchiffes von
ſechs Millionen Kubikfuß Faſſungsraum. Angeboto
ſollen bis zum 16. Mal eingereicht ſein. Im
ein=
zelnen werden gefordert: 70 Knoten
Stundenge=
ſchwindigkeit bei 3000 Fuß Höhe, die Möglichkeit, ſich
130 Stunden bei einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von 50 Knoten in der Luft halten zu können. Ferner
iſt Helium oder Waſſerſtoffgas oder beides zugelaſſen.
Schließlich wird gefordert, daß das Luftſchiff von
amerikaniſchen Bürgern oder Geſellſchaften gebaut
wird, deren Kapital ſich zu mindeſtens drei Viertel.
in amerikaniſchen Händen befindet.
Eine vielumworbene Prinzeſſin.
Neueſte engliſche Heiratsſenſationen.
DD. London. Der Korreſpondent des „Sundaß
Expreß” weiß zu berichten, daß die Söhne der
Königs=
häuſer Hohenzollern, Wittelsbach und Habsburg ſich
um die Hand der Tochter des Königs von Italien, der
2kjährigen Prinzeſſin Giovanna, bewerben.
Muſſo=
linis kürzlich geſchloſſener Vertrag mit Deutſchland
habe die Hoffnung des italieniſchen Fascismus und
der deutſchen Nationaliſten belebt, daß dieſer
Ver=
trag durch eine Heirat zu einer regelrechten Allianz
ausgebaut werden könnte. Es würde daher den
beiderſeitigen Zielen entſprechen, wenn die Häuſer
Hohenzollern und Savoyen durch eine Heirat des
jungen Prinzen Wilhelm, des älteſten Sohnes des
Kronprinzen mit der Kronprinzeſſin von Italien
verbunden würden. Lediglich die Frage der Religion
biete noch Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite,
ſo bereichtet der Korreſpondent weiter, habe kürzlich
der frühere Kronprinz von Bayern, Rupprecht, der
glaube, König von Bayern zu ſein, und der mit Hilfe
des Vatikans und der ſtarken katholiſchen
Zentrums=
partei hoffe, vielleicht Kaiſer von Deutſchland zu
werden, eine Werbung für ſeinen Sohn ſehr warm
und diskret vorgebracht. Damit nicht genug, kennt
der Korreſpondent aber noch den Erzherzog Albrecht
als einen ernſthaften Anwärter. Er ſei nicht nur
römiſch=katholiſchen Glaubens, ſondern auch Führer
der ungariſchen Fasciſten, und man glaube, daß
Muſſolini ganz für den Erzherzog eingenommen ſei.
Mit Hilfe einer italieniſchen Königin in Ungarm
würde ſich Italien die Vorherrſchaft gegenüber
Frankreich, Jugoſlawien und der Tſchechoſlowakei
ſichern können. — Soweit der Korreſpondent des
„Sunday Expreß”. Die letzte Verſion von einer
Werbung des Anwärters auf den ungariſchen
Königs=
thron, des Erzherzogs Albrecht, um die Hand der
italieniſchen Prinzeſſin iſt nicht neu. Sie iſt im
Zu=
ſammenhang mit der bevorſtehenden Romreiſe
Bethlens viel erörtert worden. Was indeſſen die
etwas ſtark phantaſtaſch anmutenden Ausführungen
des Korreſpondenten über die gleichzeitigen
Wen=
bungen der Söhne des deutſchen und bayeriſchen
Krenprinzen angeht, ſo muß die Verantwortung
dafür dem genaunten Blatt überlaſſen bleiben.
Seite 10
Mitiwoc der 19 Januar 1927
Nummer 19
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Tagung der Warte für Jugendpflege, Wandern und Geſana innerhalb
des Main=Rhein=Turngaues, D. T.
Die am Sonntag, den B. Januar, vormittags 10 Uhr, im Hauſe
der Turngemeinde 1846 ſtattfindende Tagung iſt als ſolche für die Warte
der Jugendpflege, des Wanderns und Geſangs vorbehalten. Die
Ta=
gung ſoll zunächſt bringen, was im abgelaufenen Jahre auf dieſen
Ge=
bieten gearbeitet und innerhalb des Gaugebietes erreicht wurde.
Wie gerade ſich die Deutſche Turnerſchaft mit der Jugend befaßt,
ergibt ſich daraus, daß man für das Jahr 1927 mehrere Wanderungen
und Jugendtreffen geplant hat, deren erſtes bereits am 22. Mai 1927
ſtattfinden ſoll, verbunden mit der üblichen Goetzwanderung. Den
Sammelpunkt ſowie die Ausgeſtaltung des Treffens zu beſtimmen, dürfte
die Tagung bringen. Vorgeſehen iſt weiter eine Sonnwendfeier im
Juni und ebenſo dürfte die Beſchickung des Kreisjugendtreffens in
Saar=
brüchen mit Führerlehrgang zur Bevatung ſtehen. Für den Herbſt iſt
wiederum eine Wanderung des Geſamtgaues vorgeſehen, wie auch ein
Führerlehrgang ſtattfinden ſoll. Für die Vereins=Geſangsriegen oder
Abteilungen des Gaues wird erſtmalig in dieſem Jahre ein
Gauſänger=
tag veranſtaltet werden, der zeigen ſoll, daß auch in den Turnvereinen
das deutſche Lied gepflegt wird. Beſonderer Vorarbeiten werden die
Jugendfeierſtunde und die Wanderungen gelegentlich des 33.
Mittel=
rheiniſchen Kreisturnfeſtes in Darmſtadt bedürfen, die in die Hände der
Gawwarte des Main=Rbeinaaues gelegt wurden und wird die
Durchbe=
ratung dieſes Punktes mit zu den wichtigſten der Tagung gehören.
Wei=
tere Punkte der Tagesordnung gelten der Verinnerlichung und
Vered=
lung der einzelnen Veranſtaltungen der Gauvereine. Der arbeitsreichen
Tagung wird mar gewiſſes Intereſſe entgegenbringen müſſen, zumal
dieſe in erſter Linie der Jugend gelten wird. Die Gauvereine werden
gebeten, die Tagung zahlreich zu beſchicken, von der ein uneinſchätzbarer
Segen ausgehen wird, der ſich wohl wiederum in den Vereinen
auswir=
ken dürfte.
Handball.
F. C. „Union” 1918 e. V.
Für den kommenden Sonntag iſt das Rückſpiel gegen Höchſt auf
dem Sportplatz Heidelbergerſtraße angeſetzt, und hier dürfte dm
Darm=
ſtädter Sportpublikum ein ſehr ſpannendes Spiel gezeigt werden.
Vor=
ausſichtlich werden beide Mannſchaften in ihrer ſtärkſten Aufſtellung
an=
treten und ein Beſuch dieſes Treffens wäre wünſchenswert.
Schießſport.
Schießlehrkurſe des Schützenvereins Erbach.
In dem vergangenen Jahre fanden die beiden Schieß=Lehrkurſe des
Schützenvereins Erbach ihren Abſchluß. Die von den Teilnehmern in
10 Uebungen (einſchließlich Schnellfeuer) mit 30 Schuß erzielten Reſultate
find ſehr befriedigend und laſſen erhoffen, daß der genannte Verein in
Bälde über vorzügliche Jungſchützen verfügen wird. — Einige
Ergeb=
niſſe ſeien nachſtehend bekannt gegeben.
1. Kurs: L. Ehrhardt 215 Ringe: L. Rodemich 209: F. Lang 189:
W. Heim 189; H. Hermann 186. — 2. Kurs: L. Stark 233 Ringe; W.
Müller 214: F Schenka 212; Gg. Ekerlin 208: W. Leiß 207.
In den Kreis Schießen wurden 1. Sieger F. Hübner, L.
Ger=
mann: 2. L. Rodemich, O. Stark; 3. L. Volk, W. Egly; 4. L. Ehrhardt,
H. Seibert.
Die Ehrenſcheiben erſchoſſen: H. Haſtert, L. Volk, W. Egly,
J. Heim. — Am erſten Sport=Uebungsſchießen beteiligten ſich 20
Jung=
ſchützen und einige B.=Schützen. Auch die hierbei erzielten Reſultate
er=
freuen. Von 50 erreichbaren Ringen erſchoß ein Jungſchütze 45, ein
B=Schütze 40 Ringe. — Bemerkt ſei noch daß dem Verein zu allen
Uebungs= und Preisſchießen Freunde des Sportes willkommen ſind.
Den Verhältniſſen entſprechend hat die Schießleitung, den Einſatz für
eine Uebung auf 10 Pfennig herabgeſetzt, ſo daß nunmehr jedem
Inter=
eſſenten die Beteiligung an dem Sportſchießen möglich iſt. Büchſen und
Munition werden zur Verfügung geſtellt — Am kommenden Samstag
beginnt das neue Uebungsjahr, Fortſetzung des Schießens im Gaſthaus
„Zur Stadt Erbach”
Winterſport.
Schneeſchuhwettläufe des Rhein=Gaues im Ski=Club Schwarzwalb
Die Ortsgruppen Mannheim=Ludwigshafen. Darmſtadt. Worms,
Heidelberg (ASC.). Weinheim veranſtalten am Sonntag, den 23. Januar
1927, bei Kurhaus Ruheſtein, Schneeſchuhwettkämpfe. Vormitta 8 9 Uhr
beginnt der Geländelauf für Damen und Herren; vormittags 10 Uhr
der Langlauf: für Herren= und Altersklaſſe (16 Km.); für Jungmannen
(18—20 Jahre) und Damen (6 Km.) Nachmittags 1 Uhr iſt die
Preis=
verteilung in Ruheſtein.) Die Strecken werden am Samstag abend, den
22. Januar, im Wettlaufbüro (Kurhaus Ruheſtein) bekannt gegeben.
Maßgebend für Wettläufe iſt die W.O. des DS.V. Perſönliche
Haftung der veranſtaltenden Ortsgruppen für Verſchulden oder
perſön=
liche Haftung der vom Club mit der Veranſtaltung beauftragten
Per=
ſonen für deren Verſchulden wird ausdrücklich ausgeſchloſſen. Zugelaſſen
zu den Wettläufen ſind nur die Mitglieder der angeſchloſſenen
Haupt=
vereine. Die Mitgliedskarten ſind gegen Empfangnahme der
Startnum=
mern zu hinterlegen. Nennungen müſſen unter Ausſchluß von
Nachmel=
dungen bei den beteiligten Ortsgruppen bis Mittwoch, den 19. Januar,
abends 6 Uhr, abgegeben ſein. Jeder Nennung iſt das Nenngeld
beizu=
fügen. Das Nenngeld beträgt: für Langlauf und Geländelauf fe RM.
0,50, für zuſammengeſetzten Lauf nochmals RM. 1. Die Bewertung des
zuſammengeſetzten Laufes richtet ſich nach den Ergebniſſen des Gelände=
und Langlaufes. Die Ausloſung der Startnummern findet am Freitag,
den 21. Januar, abends 9 Uhr, im Hotel National in Mannheim ſtatt.
Verſicherung: Für ſämtliche Läufer beſteht Verſicherungszwang. Die
Gebühr hierfür mit RM. 1.50 für die Veranſtaltung iſt der Nennung
beizufügen. Die Wettläufe gelten als Ausſcheidungsrennen für den
Ver=
bandswettlauf des SCS. Zum Geländelauf werden nur ſolche
tit=
glieder zugelaſſen, die über genügende ſkitechniſche Kenntniſſe verfügen.
— Preife: Die Sieger in den einzelnen Läufen ſowie in
zuſammengeſetz=
tem Lauf erhalten Ehrenpreiſe.
Boxen.
Zum Kampf um die deutſche
Schwergewichtsmeiſierſchaft.
Die Bewerber:
1. Hans Breitenſträter. 2. Franz Diener,
3. Rudi Wagener. 4. Paul Samſon=Körner,
5. Ernſt Röſemann.
Zum Meiſterſchaftsturnier in Dortmund.
Am 23. Januar ſteigt bekanntlich in der
Dort=
munder Weſtfalenhalle der 2. Teil des Turniers um
die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft. Das
Pro=
gramm dieſes Tages iſt rein national gehalten
worden, denn auch die Rahmenkämpfe ſind
durch=
weg Meiſterſchaftsausſcheidungen. Zur Einleitung
gibt es die Endausſcheidung um die deutſche
Fliegen=
gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Friedrich Schmidt=
Hanover und Almeroth=Kaſſel. Sodann tragen
Gohrens=Duisburg und Stamms=Deſſau einen
Feder=
gewichts=Ausſcheidungskampf aus, dem das
Aus=
ſcheidungstreffen um die deutſche
Weltergewichts=
meiſterſchaft zwiſchen Seyfried=Bochum und W.
Peter=Berlin folgt. Während dieſe Kämpfe über
8 Runden gehen, kämpfen die Schwergewichte
nach=
her über 10 Runden.
Die Endausſcheidung um die
Schwergewichts=
meiſterſchaft ſieht die. Paarungen Breitenſträter —
Röſemann und Samſon=Körner — Rudi Wagner vor,
Der Sieger von dieſen vier Bewerbern hat alsdann
mit Franz Diener um den Titel zu kämpfen.
Amtlicher Winterſportbericht.
Aus dem Taunus werden auf dem kleinen Feldberg bei einer
Tem=
veratur von —4 Grad und 25 Zentimeter Schneehöhe (Neuſchnee 2
Zenti=
meter) gute Sportmöglichkeiten für Ski und Rodel gemeldet, während
in Falkenſtein keine Sportmöglichkeit beſteht. — Günſtig lauten die
Mel=
dungen aus der Rhön, wo auf der Waſſerkuppe bei Nebel und einer
Temperatur von —4 Grad bei einer Schneehöhe von 38 Zentimeter
8 Zentimeter Neuſchnee gemeldet werden. Die Schneedecke iſt ſehr
gleichmäßig. Ski und Rodel gut. Aus Gersfeld laufen bei einer
Schnee=
decke von 13 Zentimeter und 3 Zentimeter Neuſchnee ebenfalls gute
Aus=
ſichten für den Winterſport ein. Im Schwarzwald, Vogelsberg
Thürin=
ger Wald, Harz und in den Alpen ſind bei Neuſchnee gute, zum Teil
ſo=
gar ausgezeichnete Sportmöglichkeiten vorhanden, ſo in Oberſtdorf wo
bei einer Temperatur von —3 Grad 25 Zentimeter Neuſchee gefallen
iſt, ſo daß die Schneedecke nahezu einen Meter beträgt; für alle
Sport=
arten ausgezeichnet.
Wetterbericht
Wettervorherſage für Donnerstag, den 20. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 18. Januar 1927.)
Leichter Nachtfroſt, ſonſt noch veränderlich aber durchweg trocken.
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Erſatz von Regieſchäden im beſetzten Gebiet. Es wird nochmals
Harauf hingewieſen, daß das Reich die beim Btrieb der franzöſiſch=
Selgiſchen Eiſenbahnregie entſtandenen Sachſchäden, ſoweit ſie bisher
moch nicht abgegolten worden ſind, unter gewiſſen Vorausſetzungen erſetzt. Sbezialpapiere, namentlich chemiſche Werte. Immerhin gab es aber
Die Anſprüche müſſen bis ſpäteſtens Ende dieſ s Monats eingereicht ſein.
Mähere Auskunft erteilen die Handels=, Handwerks= und Landwirtſchafts= geſtern für die Elektro=Aktien eingeſetzte Aufwärtsbewegung konnte nur
Fammern.
Branntweinerzeugung und =Abſatz im Dezember 1926. Im Monat
Dezember 1926 wurden zuſammen 240 544 Hektoliter Weingeiſt
her=
geſtellt. Davon entfielen 220 640 Hektoliter auf Eigenbrennereien und
19914 Hektoliter auf Monopolbrennereien. Die Beſtände der
Reicks=
mnonovolverwaltung an unverarbeitetem Branntwein beliefen ſich am
Beginn des Monats auf 751 040 Hek oliter. Da der Geſamtzugang plus 3½ Prozent und Metallbank plus 4 Prozent. Dagegen konnten
216 209 Hektoliter, der Geſamtabaang dagegen 230 593 Hektoliter
aus=
macht, verringerten ſich die Beſtände am Schluß des Monats auf
238 656 Hektoliter. In Eigenlagern waren Ende Dezember 1926 16914
SHektoliter vorhanden.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.=G., Frankfurt a. M. Bei dem
Anternehmen, das gegenwärtig gut beſchäftigt iſt, rechnet man für das
werfloſſene Geſchäftsjahr wieder mit einer Dividendenausſchüttung.
Die Einführung der Kletzer=Aktien im Terminverkehr der Frankfurter
Börſe iſt beantragt worden.
Brauerei Henniger Kempff=Stern A. G. Frankfurt a. M. Die
Geſell=
ſchaft verteilt, wie mitgeteilt, aus einem Reingewinn von 661 000 RM.
Für 1925/26 wiederum 10 Prozent Dividende. Der Geſchäftsbericht macht
5o gut wie keine Angaben. Die unter Mitwirkung der Goſellſchaft 1923
Segründete „Jvag” Induſtrie= und Vertriebs A. G., ſ.i aufgelöſt worden,
Da ſie nach der Goldumſtellung die bei der Gründung beabſichtigten
Vorausſetzungen nicht erfüllt habe. In der Bilanz erſcheinen bei
un=
werändert 3,96 Mill. RM. A.K. und 0.4 Mill. RM. Reſerve Gläubiger
rit 0 54 (i. Vf. 0,83) Mill., Gypotheken 0,63 (0 61), Aufwertung 0,5 (0,6).
Denen ſtehen gegenüüber Grundſtücke und Gebäude 3,13, Maſchinen und
Einrichtungen 0,12 (0.14), ſonſtige Anlagen 0.21 (0,20), Vorräte 0,65
T0,63), Wertpapiere 0,71 (0,00), Debitoren 189 (2,66).
Roh=iſenverband. Der Roheiſenverband hat den Verkauf für Februar
zu unvoänderten Preiſen beſchloſſen. Auch die Zahlungsbedingungen
gerfahren keine Aenderung.
Eine Anleihe d 3 Landes Beden. Der badiſche Finanzminiſter hat
ginem von der Diskontogeſellſchaft in Berlin geführten
Bankenkonſor=
ſtium, dem ſogenannten Baden=Konſortium, d.m auch die große Badiſche
Ueihe im Nennwert von 33 Millionen Reichsmark erteilt. Der Erlös der
EAnleihe wird für die wirtſchaftlichen Unternehmungen des Staates und
ffür Straßenbauten Verwendung finden.
Porzellanfabrik Fraureuth=Greiz. In der Gläubigerverſammlung p. K. ſogar 339 (pl. 1), niedriger lagen die übrigen Frankfurter Chemie=
Ider Porzellanfabrik Fraureuth in Greis wurde mitgeteilt, daß ſich bis
fietzt ſämtliche Verkaufsverhandlungen zerſchlagen haben, obgleich ſie
im hrfach vor dem Abſchluß ſtanden. Der Inhabe der erſten Hypothek
Wat Antrag auf Zwangsveiſteigerung geſtellt. Man will trotzdem
ver=
ſtſuchen, einen freihändigen Verkauf herbeizuführen. Ein Aktionär ver=
Uangte Strafverfolgung des Aufſichtsrats, was indeſſen nicht Sache des
Konkursgerichts, ſondern der Geſchädigten iſt.
Däniſche Exportkrebſte Eine Bankgruppe unter Führung der
Guarantee Truch Co., der Firma Dillon Read and Co. und der
Inter=
rnational Accepted Bank hat von der däniſchen Kommiſſion für
Export=
tkredite Dollar 1 100 000 4½prozentiger Noten zu 95,68 Prozent
über=
nommen. Die Noten ſind gegen pari einzulöſen.
Der franzöſiſche Handel. Nach der amtlichen Statiſtik belief ſich die
franzöſiſche Einfuhr für die 12 Monate des Vorjahres auf 59 514 721 000
/Franken und 45513 430 Tonnen. Das bedeutet g.genüber dem Jahre Rahmen; öproz, Kriegsanleihe 0,92.
E1925 eine Erhöhung um 15 410 363 000 Fr. und eine Vermindernng um
1929 820 To, gegenüber dem Jahre 1913 eine Erhöhung um Franken
221 093 393 000 und eine Erhöhuug um 1293 044 Tonnen. Die Ausfuhr
fin den 12 Monaten des Jahres 1926 beli.f ſich auf 59 534 649 000 Fr.
ffür 32 429 146 To. Das macht gegenüber dem Jahre 1925 eine Erhöhung
Thöhung um 52 654 432 000 Fr. und 10 345 683 To. Die Einfuhr im
Mo=
imat Dezember 1926 allein belief ſich auf 5123 Mill. Fr., die Ausfuhr fahren, indem vor allem auf die unverwindert flüſſigen Geldverhältniſſe
nauf 5 395 Mill Fr., ſodaß der Monat Dezember mit einem Ausfuhrüber=
Fſchuß von 22 Millionen abſchloß.
Loucheurs Intereſſe für ein Internationales Elektrokartell. Zu der
Ankündigung der Bildung eines Internationalen Elektrokartells dunh
„Loucheur verlautet, daß Loucheur ſelbſt einen neuen Schritt zur Erzie=
Uung eines Intereſſenausgleichs in der Elektrvinduſtrie unternommen
Vabe. Beſprechungen zwiſchen belgiſchen und franzöſiſchen
Elektro=
fimduſtriellen hätten bereits zur Feſtlegung von Rihtlinien für ein
ge=
meinſames Vorgehen geführt. In allernächſter Zeit würdon
Verhand=
llungen mit der Siemens=Schuckert=Gruppe und der AEG.
daufgenommen werden. Die Loewenſtein=Gruppe werde einen
(Vorſchlag zur Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft deutſcher, franzöſiſcher darauf hingewieſen, daß nunmehr eine vorſichtigere Einſtellung gegen=
und belgiſcher Induſtrieller bei der Ausſchreibung von internationalen über der Entwicklung der Aktienkurſe anzuraten ſei, da dieſe gegenüber
Submiſſionen unterbreiten.
Aktiengeſellſchaſt für Induſtriewerte, Luzern. In der geſtrigen
außerordentlichen Hauptverſammlung der Agfi gelangte ein Bericht der
Liquidationskommiſſion zur Verleſung über den gegenwärtigen Stand
der Liquidation, aus dem zu entnehmen iſt, daß mit der Sichel=
Geſell=
ſchaft in Mainz ein Vertrag abgeſchloſſen wurde, der von den Aktionären
genehmigt worden iſt. Nach dieſem Vertrag wird der Liqu
dations=
beſchluß der Agfi rückgängig gemacht und deren A=K. von 15 auf
1 Million Franken reduziert, wogegen Sichel Mainz nach Ablauf des
und Paſſiven auf die Agfi überträgt. Dieſe hat durch Erhöhung des
Aktienkapitals auf 2 Millionen Frs. für je 25 ſich nicht in ihrem Beſitze
befindliche Sichel=Aktien neue Aktien zu liefern im Nominalbetrage von
100 Frs. Nach Abſchluß dieſes Vertrages hat nun das eidgenöſſiſche den Elektroaktienmarkt, wo die Hauſſe ſtürmiſche Formen annahm. Licht
Liquidation nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. Die Agfi hat
mit Sichel abgeſchloſſenen Vertrage erlaſſen wurde, auf ſie nicht ange= faſt ausſchließlich von den Vorgängen am Elektromarkt in Anſpruh
ge=
wendet werde. Die Antwort ſteht noch aus. Ferner wurde der
Liqui=
dationsüberſchuß der Sichel=Geſellſchaft mit 497 924 RM. angegeben.
hat der „Goſtorg” der NSFSN. in letzter Zeit für den Moskauer Ma= hänge bewirkten.
ſchinen= und chemiſchen Truſt den Leningrader Papier= und Holztruſt,
für den Photokinotruſt, für das Konſervenſyndikat uſw. Ausrüſtungen Achaffb. Zel ſtoff.
in Deutſchland im Werte von 4 134000 Rubel beſtellt. Alle dieſe Be= Augsb.=Nürnb.Maſch 143.—
ſtellungen wurden im Nahmen des 30 Millionen=Kredites gemacht. Bamaa=Meguin.
Zwecks Unterbringung weiterer Beſtellungen und Löſung der mit dieſen Verlin,KarlsruheInd 115.75 11
Aufträgen verbundenen techniſchen Fragen iſt eine beſondere Kommiſſion Braunkohl.=Briketts
aus Vertretern des Oberſten Wirtſchaftsrates der RSFSR. und des Kremer Aulkan.
Goſtorg nach Deutſchland abgereiſt.
Große rumäniſche Getreidezufuhren aus Rumänien nach Deutſchland. Teutſche Maſchinen.
Dem D6D. wird aus Bukareſt gemeldet, daß in den Eiſenbahnſtationen Teutſch.=Nied. Tel.
der Moldau zirka 10 000 Waggons Weizen und Mais bereit ſtehen, um Teutſche Erdgl.
nach Deutſchland abtransportiert zu werden. Die Transporte werden Teutſche Letroleum.
in polniſchen oder rumäniſchen Wagen über Oberſchleſien vorgenommen. Ilt. Ka iwerſe.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 18. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verlief in vorwiegend feſter Haltung, da er= Ceſſenl. &u ſtahl.
höhte ausländiſche Norierungen einliefen und die Exportnachfrage ge= G.i elelt. Unterm.
ſteigert war. Später trat eine Abſchwächung ein. Die Termine konn= kalle Maſchinen.
ten bis, zu einem C. anziehen.
*
Mais: Der Markt verlief in vorwiegend feſter Haltung auf
un=
günſtige Witterungsberichte und gebeſſerte heimiſche Nachfrage. Im
Schlußverkehr überwogen jedoch Liquidationen.
Hafer: Im Einklang mit Weizen und Mais verlief der Markt feſt.
Baumwolle: „Große Lokoverkäufe in Liverpool riefen eine feſte Amſterdam=R.
Grundſtimmung hervor. Schließlich trafen noch güinſtige Situations= Tuenos=Aires.
berichte aus dem Süden ein. Der Schluß war abgeſchwächt auf Abgaben Pruſſel Antw
der Pflanzer.
Kaffee: Niedrigere ausländiſche Notierungen und liberaleres braſil. Stedholm
Angebot hatten einen ſchwachen Verlauf zur Folge.
Zucker: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf Ver= Itallen.
käufe des Handels und ſchleppende Nachfrage für Exportware. Später London
konnte ſich eine Erholung durchſetzen auf Deckungskäufe der Raffinerien Nen=Vork.
Kakao: Nach ſchwächerem Beginn trat, eime Befeſtigung ein auf eckneiz
Kaufluſt der Fabriken und des Handels.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Januar.
Die Börſe eröffnete auch heute wieder feſt, wenn auch nicht in dem
Maße wie geſtern. Die Mehrzahl der Käufe beſchränkte ſich auf einige
auch auf den übrigen Gebieten noch überwiegend Kursbeſſerungen. Die
in beſchränktem Maße fortgeſetzt werden und die erſten Kurſe erfuhren
bereits gegen die vor Eröffnung des amtlichen Verkehrs genannten
Kurſe einige Abſchwächungen. Es machte ſich im Verlaufe überhaupt
eine allgemeine Zurückhaltung bemerkbar, denn man befürchtet nach der
kräſtigen Aufwärtsbewegung der letzten Tage doch einen eventuellen
Rückſchlag. J. G. Farben eröffneten 2½3 Prozent höher, Scheideanſtalt
Metallgeſellſchaft ihren geſtrigen Höckſtkurs nicht ganz behaupten.
Ban=
ken waren vernachläſſigt und nur Danatbank etwas befeſtigt. Für
Montanwerte beſtand dagegen etwas Intereſſe, ebenſo für die Kaliwerte
mit durchweg 2prozentigen Kursbeſſerungen, Riebeck Montan allerdings
plus 4 Prozent. Schiffahrt ſchwächer auf die ſtarke Oppoſition im
ameri=
kaniſchen Senat gegen die Freigabebill. Motorenwerte geteilte Tendenz,
Adlerwerke 1½ Prozent niedriger, Daimler aber weiter feſt. Deutſche
Anleihen anfangs feſter, im Verlaufe aber auf die geſtrigen Kurſe
zu=
rückgehend, das gleiche gilt, für die ausländiſchen Renten.
In der zweiten Börſenſtunde wurde die Stimmung dann wieder
zu=
verſichtlicher. Es entwickelte ſich dann ein recht lebhaftes Geſchäft, das
beſonders für Montanwerte mit neuen Kursſteigerungen verbunden war.
Harpener ſtanden im Vordergrund und erfuhren eine weitere
Kurs=
ſteigerung von 4 Prozent. Auch Gelſenkirchen und Deutſch=Luxemburger
konnten noch etwas anziehen. Ferner konnten einige Banken,
Nord=
deutſcher Lloyd, Adlerwerke und die Bauunternehmungen Teile ihres
Anfangsverluſtes aufholen bzw. ihre Kursbeſſerungen ſteigern. Shäter
kam auch ein Kurs für Holzberkohlung zuſtande, die abermals 5 Proz.
über dem geſtrigen Höchſtkurs lag. Die Börſe ſchloß zuverſichtlicher als
ſie eröffnet hatte. Tägliches Geld 3 Prozent.
Die Abendbörſe war wieder feſt. Die erſten Kurſe lagen
zum Teil noch etwas unter den Mittagskaſſakurſen, aber ſchon faſt
ſämt=
lich über den tiefſten Nachbörſenkurſen. Beſonders geſucht waren
Danat=
bank und die, dieſem Unternehmen naheſtehenden G=ſellſchaften.
Danat=
bank 2857ſg. zum Schluß 9883 (pl. 934). Im Zuſammenhang hiermit
auch alle Montamwerte geſucht; Stahltruſt 159½ (pl. 11g), Bochumer
Bergbau 191 (pl. 1), Gelſenkirchen 192 (pl. 2). Die Feſtigkeit dieſer
WBank angehört, den Zuſchlag auf eine mit 6 Prozent verzinsliche An= Werte wirkte auch auf die übrigen Montanaktien; Buderus 126 (pl. 1½),
Rheinſtahl 219½ (pl. 1½). Harpener 20084 (pl. 134), Mansfeld 156½
(pl. 1½), Rütgerswerke 147, ſpl. 1½), Kali Weſteregeln 1961, ſpl. 193),
jedoch Kaliv. Aſchersleben 178 (pl. 134) und Mannesmann 22454 (min.
0,55). Auch die Farbenaktie hatte wieder ſehr lebhaftes Geſchäft: 33754
werte: Scheideanſtalt 269½, p. K. 257½ (— 3), Metallggſellſchaft 213
(— 3½), Metallbank 200 (— 3½), ſpäter 200½. Holzverkohlung 10934
(— ½). Von Banken waren beſonders gefragt Diskontogeſ,. hei 187 (bb
1), Deutſche Bank 194½ ſpl. ½). Elektropapiere waren zunächſt noch
eher vernachläſſigt und zum Teil niedriger; Felten und Guilleaume 175
(— 1). AG.G. 176 (— 09) dagegen Lcht und Kraſt 189 (tl. 1.
Schiff=
fahrtswerte blieben unbeachtet. Von Zellſtoffaktien waren Waldhof 267
(— 2). Am variablen Markt ſind zu erwähnen: Leckwerke 144 ſpl. 1),
Hoch und Tieſbau 131 (— 1), Zuckerf. Waghäufel 147 (— 1). Eine
außerordentliche Aufwärtsbewegung hatten Pokorny und Wiittekind auf
ernaut und verſtärkt auftretende Gerüchte über Anſchlußverhandlungen
am Demag, zunächſt im amtlichen Varkehr 85, dann 97 bei nur teilweiſer
Zuteilung der Nachfrage. Nachbörslich weiter ſprunghaft geſteigert auf
88 und ſchließlich 100 bez. G. Das Anleihegeſchäft hielt ſich in kleinſtem
Berliner Effekienbörſe.
raus um 13 779 716 000 Fr. und 2042029 To. gegenüber 1913 eine Er= berichte der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft von neuem
an=
geregt. Die Hauſſebewegung hat heute eher noch eine Verſtärkung er=
und den ſtarken Zuſtrom von Kaufverträgen des Publikums hingewieſen
wurde. Während die Spekulation der Hauſſebewegung im gegenwärtigen zeigt ſich nur Bedarf für beſte Qualitäten. Das Mehlgeſchäft wickelt
aufträge. Die erſten amtlichen Notierungen, die ſich an den
Termin=
märkten per Ultimo Januar verſtehen, hielten ſich daher mehrere
Pro=
zente über dem geſtrigen Schlußniveau. Im Mittelpunkt ſtanden
Montanaktien und von dieſen wiederum Mannesmann, von denen
In=
tereſſenkäufe ſtattfinden, ferner Elektrizitätsaktien, Kaliwerte einige
Bankaktien und eine erhebliche Anzahl von Spezialpapieren. Sehr feſt
lagen bei einer bedeutenden Materialknappheit auch feſtverzinsliche Bullen, 501 Kühe und Färſen, 310 Kälber und 865 Schweine, Bezahlt
Werte. In Bankkreiſen wird gegenüber dieſer unentwegten Hauſſewelle wurden für Ochſen 40.—5o, fün Bullen 35—42, für Färſen und gühe
den gegenwärtigen Rentabilitätsmöglichkeiten zum großen Teil bereits Zentner Lebendgewicht. Marktverlauf:. Nuhig bei etwas nachgebenden
ſehr hoch ſeien.
Am offenen Geldmarkt lauteten die Sätze für Tagesgeld offiziell
auf 3—5 Prozent, doch wurden große Beträge weſentlich darunter
an=
geboten. Monatsgeld ſtand mit 5—6½ Prozent ſehr reichlich zur
Ver=
fügung. Nach Warenwechſel trat zu einem Satz von etwa 4g Prozent
ebenſo wie nach Privatdiskonten ſtärkere Nachfrage hervor, während das
Material knapp blieb. Die großen Geldüberflüſſe haben am Deviſen= des Reichskohlenrats für Kohlenbergbau findet am 965. Januar in
Ber=
markt die Käufe von Dollar und anderen Deviſen anhalten laſſen, ſo lin ſtatt.
Sperrjahres (17. April 1927) das geſamte Reſtvermögen mit Aktiven daß die fremden Wechſelkurſe gegen die Mark auf ihrem feſten Nibeau
verblieben. Kabel Berlin 4,2160, London-Mailand lag mit 113,5 und ſamen wirtſchaftlich n Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen und der
London—Oslo mit 18,97 etwas ſchwächer. London-Paris ungefähr 122.
Juſtiz= und Polizei=Departement entſchieden, daß eine einmal beſchloſſene und Kraft erzielten ſpäter eine Erhöhung um 9 Prozent. Schleſiſche Aufang Februar in Brüſſel ſtattfinden. Es handelt ſich hierbei ledig=
Elektrizitäts und Gas um 7 Prozent. Elektriſche Lieſerungen um 7½, lich um eine Ausſprache über den Geſchäftsgang und die Feſtſetzung der
jedoch ein Geſuch eingereicht, daß dieſe Verfügung, da ſie erſt nach dem Bergmann um 53 Prozent. Die Aufmerkſamkeit der Spekulation war Preiſe.
nommen. Die Tendenz blieb trotzdem auch für die übrigen Gebiete
un=
gewvöhnlich feſt. Privatdiskont kurze und lange Sicht 4 Proz. Erſt gegen Vertreter der am Tarifabkommen im Verkehr mit den Häfen Hamburg
Nuſſche Aufträge für Demtſchland. Wie die „Iſweſtig” melden. Schluß der Börſe fanden einige Gewinnmitmahmen ſtat, die leichte Rück= und Trieſt beteiligten Giſenbahnderwaltungen, die im Senmering ſtat=
Die Ruhrkoblenförderung
des Jahres 1926.
Der Jahresabſchluß ermöglicht eine Ueberſicht über die Bewegung
der wöchentlichen Kohlenförderung im Ruhrgebist nach den „
vor=
läufigen” Anſchreibungen. Dieſe vorläufigen Anſchreübungen
erfah=
ren g=wöhnlich nachträglich gewiſſe Berichtigungen, die endgültigen
Werte pflegen etwas höher zu liegen. Gleichwohl geben die
vorläufi=
gen Anſchreibungen in ihrem regelmäßigen Verlauf ein deutliches Bild
von der faſt über des ganze Jahr 1936 anhattenden Steigerung des
Kohlenförderung. Die ſtärkeren Förderausfälle in einzelnen Wochen.
die ſich durch nach unten gerichtete Spitzen ausdrücken, ſind meiſtens
durch Feier age bedingt. Der Förderausfall wegen der
Weihmachts=
feiertage verurſacht auch den ſtarken Abfall der Schaulinie am
Jahres=
ende Es iſt anzunehmen, daß in der erſten Woche des muen Jahres
die Förderung wieder annähernd den Wert der vorangehenden Wochen
erreicht hat.
Bei der Kokserzeugung ſind die durch Feiertage bedingten
Schwan=
kungen weniger ausgeprägt, weil der Kokenibetrieb auch an den Sonn=
und Feiertagen durchläuft. Es ſt intereſſant, wie von etwa Anfang
November an die Kolserzuugung plötzlich anzuſteigen beginnt.
Die Preßkohlenerzeugung ſpielt eine verkältnismäßig geringe Rolle;
ſie war im Verlauf des vorgangenen Jahres durch die erhebliche
Knapp=
heit an Pech bedeutend behindert.
Produkienberichte.
Berl. E.W. Stamm.
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Tonnersmarchüte.
Tynamit Nobel. ...
Reltr. L eferung. .
G. C. Farben. .....
2 Friſter ....
Taggenau Vorz.
Han Maſch. Ereſt.
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Deviſenmarkt.
Talo
gopenhagen
Selſingfors
Toris.
ponien
17. 1.
celd Prief Geld Briei!
I169.48 168 58l 169.,45 169.85
1.741 1.7450 1 739 1.723
38.555 58 89558.55 58.69
1o7.82 108.08 105.67107.931 5
112.28 112.5olt 2 24112,521
f112-47112-7511 12,411 12 69l
10.59 10,83 110.592 10.832
2. S5lu
20.437/2
:.-272
1s.39
31.12 g
en.gg
18 vosl
Je0. ie9
4.2221
15.80
g1.32
Au8 03
920. 425
4.311t
18 75
gi.10
18.05
ioo. 483
1.221
18.-
2.30
Se.41
Wien 2.=Oſt.abg
Prag.
Budapeſt Pengs
Japan.
Rio de Janeiro
Sofia
Jugollavien
Kenſtantinopel. 2.12
Liſſabon.
Tanzig:
Athen. .
Kanada. .:
Uruguah. .
18. 1.
1249.—
129.—
31.75
32—
9.
99 75
348.
43 25
199.—
13.875
109.25
32.
1825
184,5
163.
88.73
69.75
65.25
Driel
59.51
12.51
7.33
2.057
0.395
3.05
7.3
1 2.ize
1.515
21.72
5.42
4-ani
4255
Frankfurter Probuktenbericht vom 18. Januar. Nach der geſtrigen
Feſtigkeit verkehrte der Probukenmarkt heute in etwas ſchwächerer
Hal=
tung. Die Preiſe konnten ſich knapp behaupten. W.izen 2925—33,50,
Roggen 25,50. Sommergerſte 25,50 —N. Hafer inl. 20,50—21. Mas
18,50—18,75, Weizenmehl 40,50—41. Roggenmehl 36,75—37,25,
Weizen=
kleie 12,75—13, Roggenkleie 13—13,35.
Berl ner Produktenbericht vom 18. Januar. Im Berliuer Produk=
Berlin, 18. Januar, tengeſchäft beſtand heute für Weizen wie auch für Roggen ver inzelt
Die feſte Haltung der Börſe wurde durch die optimiſtiſchen Monats= Deckungsfrage, ſo daß die Märkte ziemlich feſt eröffneten. Hinzu kamen
erhöhte Forderungen des Auslandes, kleines Provinzangebot und höher
gehaltene Preiſe des Inlandes. Weizen notierte im Durchſchnitt 1 Mark
höher, Roggen ½ Mark. Juli ſogar 2½ Mark über geſtern. Für Gerſte
und Hafer haben ſich die Offerten in mittleren Sorten gemehrt, doch
Zeitpunkt nur zögernd folgte, erteilte die Probinz faſt lediglich Kauf= ſich weiter recht ſtockend ab. Die höheren Getreidepreiſe bringen keine
Anregung. Von ſonſtigen Artikeln behält Kleie gute Frage bei feſter
Tendenz. Auch Kartoffelflocken und Seradella werden zu höheren
Prei=
ſen geſucht.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 18. Januar. Auftrieb: 41 Ochſen, 22
Klaſſe a) 50—60, b) 30—44. 6) 22—30, d) 15—22, für Kälber 50—68,
für Schweine Klaſſe 2) 71—75, b) 74—76, 0) 70—74, 4) 65—66 Mark pro
Preiſen, langſam geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die diesjährige Vollverſammlung des Sachverſtändigenausſchuſſes
Die Mitgliederverſammlung des Vereins zur Wahrung der gemein=
Nordweſtlichen Gruppe des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stehlindu=
Im weiteren Verlauf der Börſe konzentrierte ſich das Geſchäft auf ſtrieller iſt jetzt für den 1. Februar nach Düſſeldorf einberufen worden.
Die nächſte Zuſammenkunft der weſtlichen Drahtproduzenten wird
Nach Leitungsmeldungen iſt auf den 10. Februar eine Konferenz der
finden ſoll, vorgeſehen.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat ihren Diskontſatz von 7 auf
6½ Prozent ermäßigt.
Nach einer Meldung aus Stockholm beabſichtigt die Schwediſche
Reichsbank, ber 1. Februar 1927 den Diskont von 4½ auf 4 Prozent
herabzuſetzen.
Der ſchwediſche Finanzminiſter Neergaards ſteht zur Zeit in
Ver=
handlungen mit maßgebenden Londoner Bankkreiſen, die die
Unter=
bringung einer 20 Millionen Kronen=Anleihe des ſchwediſchen Staat’s
zum Gegenſtand haben. Die Anleihe ſoll zur endgültigen Stabiliſierung
der ſchwediſchen Valuta dienen.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, ſoll in den deutſch =polniſchen
Handelsvertagsverhandlungen inſofern ein Fortſchritt zu verzeichnen
ſein, als das von Deutſchland zu übernehmende Kohlenkontingent auf
300 000 To. monatlich feſtgeſetzt worden iſt.
In der jüngſt ſtattgehabten Sitzung des Generalrates der
Ungari=
ſchen Nationalbank legte Generaldirektor Bela von Schober die Bilanz,
ſowie des Gewinn= und Verluſtkonto der Bank vor. Hiernach beziffert
ſich das Reineinkommn des Jahres 1926 auf 11 255 000 Pengö.
In der Schweiz iſt unter Beteiligung bulgariſcher Induſtrieller eine
neue Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen mit einem
Anfangs=
kapital von 5 Mill. Schweizer Fr. gegründet worden, die ſich der
Ent=
wicklung der Elektrizitätsinduſtrie in Bulgarien widm.n ſoll.
Die italieniſche Elektrizitätsgeſellſchaft Ediſon=Mailand wird in der
nächſten Zeit in New York eine Dollaranleihe auflegen.
In einem Communiqué werden die Beſitzer der ſpaniſchen
Kohlen=
bergwerke aufgefordert, ihre Förderung zu erhöh n und die
Förderungs=
koſten zu riduzieren, damit ſie den durch das Wiedererſcheinen der
eng=
liſchen Kohle auf dem ſpaniſchen Markte verurſachten Konſequenzen
begegnen können.
Amerikas Außenhandel belief ſich im vergangenen Jahre auf rund
2250 Millionen Dollar. Auf die Ausfuhr entficlen davon rund 4810
Millionen und auf die Einfuhr 430 Millionen Dollar.
Die Angeſtellten der mexikaniſchen Eiſenbahnen drohen mit einem
Streik, der am B. Januar eintreten wird, wenn bis dahin keine
Eini=
gung erzielt werden ſollte.
Seite 12
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Nummer 19
1. Frandfatter Kirsdeiihroskrs smlft len.
Staatspapiere
) Deutſche
½½Reichsp.=Sch.
p. 1. 10 30 . 1100
7% Baher Staats=
Sch. p. 1 4. 29 100.5
7,% H. B.: Sch.
p. 1. 4. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3 29
6‟.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 80
% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 23 . /100
72 Säch. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30 ./ 99.5
Uf.%Württ. F. Sch.
p. 1 P 29
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Borkriegsanleihen
5% D Reichsant.
4% D. Reichsan!
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden......"
4½Bayern .....
4½ Heſſen.
4½ Bürttemberger
b) Ausländiſche
5% Bo. C.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% „ 1902 ..
4½
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14
362.5
A.e
17.4
17.4
0.89
0.90
40
6.30
34.5
e Hie
Goldr
25 „einh. R. (kon)/ 2.25
3% Port. /Spz) III
5% Rum am. R.03. 11.30
4½% Gold. 13. 22.25
am. konv. 9.75
4½
490 am 05 1..5
4½ Zürk. (Adm./03
2 Türk. Bagd.
4½ (Bagd.) I
1% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St 1914
„ Goldr.
„ St. 10
. Kronr.
3% Eiſ. Tor,6.,
Außereuro=
päiſche
5% Mex. am. inn.
5% äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
3% kon). inn. . .
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Zachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
3½ „
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . .
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
25.5
21.8
16.9*
23.35
3.15
110
103.!
96.5
% Komm. Odb. D.
Golbſchuldver
8% Heſſ. Ldb. Golb.
10% Komm• Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh St.=G
8% Mainz St.=G.
80 Naſſ. Lbb. Gold.
3% Pfälter H. B
Goldpfandbr.
80 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B
Goſdpfandbr.
8%6 Ru.Hyp =B. G.
71/,%Rh. St.=W. 2:
10% Rh.=Weſtſ. B.=
Cr.=Bk. Goldpf.
22 Sädd. B Cr.=B.
Goldpfandbr. .
Ohne Bins:
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5%Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
9 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Zorkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bayr. Handelsb..
Bayr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordb Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=B1. ..
Preuß. Bob.=Cr.=B
Pr. Cent.=B Cr.=B.
105
108
03.5
101
105
100.5
154.5
15.05
9.75
2.37
23
16.6
17.1.
Breuß. Bfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.. .1 14.9
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bohenkr.
Württ Hyp.=B1. 16.87
Staatl. ob. prov.
garanti rt
13.4
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Landeskr. Caſſel
Naſſau Lbsb / 8.42
Obligationen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91/ 22
„ 93
425
42 Eliſ.=Bahn ſtfr 7.3
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
42 Kaſchau=Oderb.
abg.
42
50 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb (2).,
2,6% Alte
2,6% Neue
5% Oſt.-Ung. 73/741 24
4%Oſt. Staatsb. 83 13.75
3% Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. „ Erg. Netzl 20.5
3½ Raab Oedbg. 83/ 32.25
91/ 27.5
3% „
971 26.75
3%
4% Rud. Silber ../ 11
4 Rud. Salzlg.) 71
4½% Anat.. S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III/ 26.25
3% Salon. Monaſt.
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14½½
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Darmſt. u. Nat.=Bi
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D. Vereins=Bk.
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Dresdener Bk.
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Ryein. Braunk. . . . /26)
Rhein. Stahlw.. . .
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219.5
279
194.25
158.5
175
133.5
186
183:
149.5
210
182.5
131,
203.5
188
217
159.75
172
10.5
7..
189
190
169.5
1 5
128
139.5
218
19
Fanen Hice
Tellus Bgb.. ...
Ver. Laurahütte
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Induſtrie=Akt.
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Eichbaum(Mannh. )/156
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Hereulez. Heſſiſchel132
Löwenbr.=Münch. 1290
Mainz. Aktienbr.
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./168
118
15811
190
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Dt. Eiſenhandel. .119..5
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Dinaler. Zweibrück.
170
129
101.
24.5
1/6.5
191
137
34
67
77.5
105
55.25
91
172.5
102
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Dürrkopp . . . . . . . . / 84.5
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Hammerſen . .
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Heyligenſtaedt.. ..
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Hirſch, Kupfer ... . 127.5
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4.0
53
76
88.75
198
182
63
69.5
96
139
3.7.
338
169.5
114.7.
0.54
104
251
155
162
138.5
134.25
43.5
79
120
110
68
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82
124.5
9)
97.75
108
175
142
110. .25
144.5
85
179.5
149.5
258.5
147.5
118 25
147.1
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147.5
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131
39.5
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 bryunledernes
Porte=
monnaie mit 9 Mk. 1 ſchwarzſeid. Beutel
mit Taſhentuch. 1 Lorgnette mit
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Ge=
ſchäft liegengeblieben. 1 violettblau s
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gr indurchwirkter Hand. 1 braunes Porte
monnaie mit 12 Pfg. 1 Paar braunwoll
Da enhand chuhe. 1 Sektzipfel mit
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dunkles Portemonnaie mit 9,4: Mk. Ein
grauer Stoffhandſhuh. 1 Brille in Futteral.
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zu=
ſammengebungen). 1 Nickelarmbanduhr
an Leverriemchen. 1 ſchwarzes
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täſ chen mit 2 Taſchentüchern. Eine
An=
gahl verſchiedene Schlüſſel. 1 Rolle
Maſchen=
braht — ugelaufen: 1 junger ge ber
Hund 1 brauner, 1 ſchwarzer und 1
grau=
brauner Baſtard. 1 ſchwarzer und 1 br
Schäferhund
4.
(Brennholz.)
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mittags 9 ab, werden in der
Turn=
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ſtädt. Förſterei Beſſ. Laubwald,
Diſtrikt Pfarrwinkelfleck 7 (Los Nr
14.2— 483) verſteigert:
(st1330
Scheiter, rm: 282 Buche, 153 Eiche,
12 Kiefer, 4 Birke; Knüppel, rm:
147 Buche, 59 Eiche, 12 verſch. Sorten;
Stöcke, rm: 36 Buche, 31 Eiche
Wellen: 2810 Buche.
Darmſtadt, den 18. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Mutwoch, dan 2. Februar 1927,
nachmittags 2, Uhr, wird die hieſige
Wald= und Feldjagd
enthaltend 530 Hektar, in der Wirtſchaf
von Georg Knapp an der
Bahnhalte=
ſtelle auf weitere 9, event. 12 Jahre
meiſt=
bietend öffentlich verpachtet.
Die Jagd b ſitzt guten Wildſtand an
Rehen, Haſen, Füchſen, Rebhühnern und
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liegt im Jagdgelände.
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Ketten . . . . . . . 1 95 „
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Gepäckträger . . . 1 50 „
Luftpumpen. . . . 0 45 „
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Firma Johannes Berg und am 11.
Ja=
nuar 1927 bei der Firma Friedrich
Bernius Sohn, beide in Reinheim:
Die Firma iſt erloſchen.
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Reinheim, den 11. Jan. 1927.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 19
Sie ione erzogin.
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
Gloria lehnte vorne an der Reeling und ließ ſich den ſtarken
Sauch des Meeres in die Lungen blaſen. Seit Jahren war ſie
um erſten Male wieder auf der See — weit öffnete ſie ihr die
Bruſt und das Herz. Ihre Nerven wurden um ſo ruhiger, je
wilder die Wogen gingen —
Rückwärts verſanken die Felſen Dovers. Nicht weit hinter
ger Küſte lag Burnham Tower — — —! Ob ſie es bald
wieder=
ſehen würde — — — 8
Sie begann zu ſpekulieren. Die Gedanken zu ordnen.
Viel=
eicht hatte Grace wirklich recht, vielleicht fand ſie milde Richter!
Sie würde kämpfen! Würde ihr menſchliches Recht verteidigen!
War dieſer Las Valdas nicht ein Menſch geweſen, der den Tod
erdiente — —? Mußte ſie nicht ſchießen — um die Ehre ihrer
Familie — nein, ihre eigene Frauenehre zu verteidigen? Ihre
Frauenwürde mußte ſie gegen das Geſetz ſtellen! Wo fand ſich
mi England ein Mann, der ſie zu verdammen wagen würde —?
Ja — ſie würde ſie erzählen — dieſe letzte furchtbare Szene! Jäh
ruckte ſie vor ihr auf — —! Sie ſah ihn vor der Ottomane ſtehen,
ah ſeine gemeine, brutale Handbewegung — — ah — — ſie
würde nochmals ſchießen —
Mählich tauchte die franzöſiſche Küſte empor. Näher und
räher kam die Stunde, die ihr die Papiere zurückbringen ſollte.
Wer war es, der ſie hatte? Die Frauenſtimme hatte weich
ge=
lungen. Melodie war in ihr geweſen
Ungeduld wallte in Gloria empor. Mit einem Male wollte
ſie alles hinter ſich wiſſen. Wollte die Briefe, den Vertrag
waben. Dann Harald — — zum Schluß das Gericht! Nur zu
Ende kommen — zu Ende!
Calais war ſchon längſt zur Rechten geblieben — —. Die
Türme von Dünkirchen zeigten ſich als ſchwache Striche am
Hori=
ont — —. Jetzt, durch die Feſtlandküſte gedeckt, kam ruhigere
See. Das Schiff rollte nicht mehr. Ab und zu ein Wiegen,
wenn der Ausläufer einer großen Woge von draußen her
vor=
mberglitt
— — das Deck belebte ſich. Wer nur irgend konnte,
am herauf, um den wunderſchönen Abend zu genießen, der ſich
angſam niederſenkte —
An der Küſte begannen die Leuchttürme aufzublitzen. Drüben
um Weſten verſank dunkel die Sonne. Ihre letzten Strahlen
bchimmerten hell an den Fenſtern der Häuſer am Strande —
Fiſcherboote ſtapften zum Abendfang hinaus —
Neben Gloria pflanzte ſich ein Hochzeitspaar auf — „Er”
gerklärte „Ihr” an Hand der Karte die Küſte. „Das iſt Dunkerque
— weißt du, Darling, wo die Deutſchen im Kriege —
Mittwoch, den 19. Januar 1927
Gloria wandte ſich ſeufzend ab. Gedrängt voll waren jetzt
beide Decks, und in langen Rehen ſtanden die beſetzten Stühle.
Aller Blicke folgten der ſchönen Frau, wie ſie ſich durch die ſchmale
Gaſſe ſchob —. Hie und da fing ſie ein Wort auf —
Sie ging über die Brücke nach dem Bug hinüber. Zwei
Matroſen hantierten dort herum — —. Sonſt war niemand
da — —. Jetzt fuhr das Schiff ſchon längs der belgiſchen Küſte.
In zwei Stunden —
„Guten Abend, Frau Herzogin!” ſagte jemand hinter ihr.
XXV.
Sie fuhr herum. Da ſtand Sir Walter Ryce, etwas grau
im Geſicht, etwas ramponiert in der Haltung — aber
jungen=
haft und liebenswürdig wie immer.
„Sie!” Ihre Augen flammten ihn von oben bis unten an.
„Ja, ich, Frau Herzogin! Halten zu Gnaden und dämmen
Sie Ihren Zorn zurück, bis Sie mich gehört haben! Obwohl
ein Sohn des welt= und meerbeherrſchenden Albion bin ich ein
Seite 13
ſchlechter Seefahrer und noch ein ſchlechterer Luftſchiffer.
Den=
noch habe ich mich in das Abenteuer eines Fluges nach Dover
und dieſer gottverd — — pardon, Frau Herzogin, dieſer
ſtür=
miſchen Seefahrt geſtürzt, um Sie noch reichzeitig erreichen
und Ihnen bei Ihrem Abenteuer behilflich ſein zu können.”
„Grace bat geſchwatzt?”
„Ich finde den Ausdruck geſchwatzt etwas hart und
unge=
recht, Frau Herzogin. Lady Grace hat meiner Meinung nach
nichts Klügeres tun können.”
„Finden Sie, Sir Walter?
„Ich nehme mir die Freiheit, dies zu tun. Ich finde ſogar,
daß Sie, Frau Herzogin, ſehr unklug handeln, indem Sie ſo
ohne weiteres auf einen bloßen Telephonanruf hin allein
los=
fahren, ohne zu bedenken, wer Sie in Oſtende erwartet.
„Der Kurſaal in Oſtende iſt keine Räuberhöhle. Und
ſchließ=
lich kann ich ganz gut für mich ſorgen.”
Sir Walter verbeugte ſich
„Zweifellos, Frau Herzogin. Sie vergeſſen aber, daß ich,
wie ich mir ſchon einmal zu bemerken erlaubte, auch die Aufgabe
habe, den Mörder des Grafen Las Valdas ausfindig zu machen
und der irdiſchen Gerechtigkeit zu überliefern. Man mag über
dieſe Inſtitution denken wie man will — aber ſie iſt nun einmal
und beſteht ſehr energiſch darauf, daß man ſie reſpektiere!”
Er zog die Verhaftbefehle, die er ſich hatte ausſtellen laſſen,
aus der Taſche und hielt ſie ihr hin.
Mechaniſch griff ſie nach den großen ſteifen Bogen. Sab
den ſchwarzen Stempel darauf — — Um ſie und in ihr begann
ſich alles zu dreben.
Sir Walter aber legte ihr die Hand auf den Arm.
„Frau Herzogin — —” begann er.
Sie unterbrach ihn. Ihre Nerven riſſen — —. Jetzt in der
letzten Minute wollte er ſie feſthalten —
Sie brauchen den Mörder nicht in Oſtende zu ſuchen — ich
ſelbſt —
„Aber, Frau Herzogin, laſſen Sie mich doch ausſprechen!“
redete er mit eindringlicher Milde auf ſie ein. „Sie wollen ſich
jetzt als die Mörderin bezichtigen! Gleich das eine vorweg: Sie
haben Las Valdas ebenſowenig getötet wie der gute alte Harald.
Der Mörder iſt ein ganz anderer. Iſt nach meiner Meinung
die Perſönlichkeit, die Ihnen in Oſtende den Vertrag geben will.
Und um dieſe Perſönlichkeit zu faſſen, habe ich mir erlaubt,
Ihnen meine Geſellſchaft aufzudrängen.”
Sie ſtarrte ihn wie verſteinert an. Hörte ſeine Worte, ohne
ſie zu erfaſſen.
Was ſagte er? Sie hatte Las Valdas nicht erſchoſſen —
irgend ein Dritter — — —? Gott im Himmel — was für Scherz
trieb er mit ihr!
Ein breiter, funkelnder Lichtſtreifen kam ſtärker und ſtärker
vom Lande her. Das war die Digue von Oſtende mit dem
ſtrahlenden Kurſaal, mit den großen Speiſeſälen ihrer Hotels.
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Eibts so etwas? Jawohl, so widersinnig der Ausdruck auch klingk.
Streiten Sie doch nicht! Hier haben Sie den Beweis:
Als der Sohn des Weinbauers Wässerling volljährig wurde,
nahm der Alte ihn zur Seite und eröffnete ihm: „Mein Sohn, ich
habe Dir ein wichtiges Geheimnis mitzuteilen: auch aus Trauben
kann man Wein machen”.
Warum der Mann so leise dabei sprach, ist unbegreiflich. In
diesen Worten liegt doch schon ein oſſenes Geheimnis, nicht wahr?
Aber nun genug des Guten: von wirklichen Geheimnissen
wol-
len wir sprechen.
Unser Münchner Kindl, das Wahrzeichen der alten,
weltbe-
kannten Zuban-Zigarettentabrik, gelangte mit dem Dr. Ali Nabi,
unserem Tabakdoktor, zu einem merkwürdigen Gebäude.
„In diesen Geheimkammern sind Kostbarkeiten geborgen, die
nach meinen langen Erfahrungen dazu angetan sind, durch ihre
Mitverwendung die köstlichsten Zigaretten der Welt zu schafſen.
Diese seltenen Tabakedelsteine bekommt nur mein alter Freund
Zuban zugeteilt”, so erklärt der Dr. Ali Nabi.
Der Zuban-Zigarettenfabrik ist es dadurch möglich, in der
Oualität unübertreffliche Zigaretten herzustellen. Der Weltruf der
Zuban-Zigaretten bringt den Beweis dafür.
Die Zuban-Raucher sind Qualitätsraucher, Sie bleiben ihrer.
Marke treu, denn die
Zuban-Zigarctten sind Meisterwerke,
die sie vohl zu schätzen wissen. Täglich werben sie neue Freunde
zur großen Zuban-Rauchergemeinde.
Übermorgen hören Sie mehr!
Die Geschmacksrichtungen der Raucher sind wandelbar wie"
die Zeiten. Wir gehen mit! Die leichten, süffig süßen Mischungen
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serer Zigaretten sind Glanzstücke der heutigen Zigaretten-
Herstel-
kungsart.
Drum seien Sie nicht nur Lebenskünstler, sondern
werden Sie Künstler des Geschmacks!
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Mantel-Velour
Handtuchstott
1.30 120 em breit, im Streifen ...
140 em breit, in riolen dunklen Parben 9.90 130 cm breit, ente Onalitzt ...
9200 rot und blan kariert ....
1.35
Kleider-Samt
Bett-Kattun
Velour de laine
Handtuchstott
Ia Lindener Köverware, 90 cm breit,
130 cm breit, gute Qualitäten,
echt-
reive Folle, 140 cm breit.
schwarz . . . .
Halbleinen, Gerstenk., Meiß w. rot. Kand 1.30
10.00 farbis ....fff T l. f. 130, 1410
Mouliné-Fagonné
Scal-Plüsch
Inlett
Handtuchstoft
140 cm breit, in vornehmen Farb
9.30
1.10
19400 rot, 130 cm breit 1.85, 80 em brei
130 cm breit, gute Ware.
Damast, Halbleinen, in hübsch. Mnst.
1.9
1340