Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 10
Montag, den 10. Januar 1927.
190. Jahrgang
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jede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltirelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädtei und Natſonalbank.
Franzöſiſche Politik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Januar.
Man erwartet hier ungeduldig die erſten Ergebniſſe der
Berhandlungen zwiſchen den deutſchen Vertretern und der
Bot=
ſEhafterkonferenz über die Abrüſtungsfrage. Die Stimmung iſt
icht überaus optimiſtiſch, andererſeits wird die Kampagne von
reechts gegen Briand immer unangenehmer fühlbar. Man muß
den Eindruck gewinnen, daß Frankreich die Zeit, welche ihm das
Kabinett der nationalen Einigung innerpolitiſch brachte,
gründ=
lich müde geworden iſt. Die politiſchen Größen, aus welchen
das Kabinett zuſammengeſetzt iſt, drücken mit ihrem moraliſchen
Bewicht allzuſehr auf die Politik. Die Ergebniſſe der
Senats=
wählen können kaum die Situation der Regierung beeinfluſſen,
und auch von der Kammer könnte man nach nüchterner
Berech=
uung — man kann ſich allerdings darauf nicht unbedingt
ver=
lmſſen — vor der endgültigen Stabiliſierung keine Entſcheidung
ewarten. Nachher könnten die Parteikämpfe mit ungeahnter
Behemenz wieder aufflammen, die wichtige Frage iſt nur, an
welchem Punkte ſie zuerſt anknüpfen werden. Es herrſcht jetzt
ſäne Aera der parteipolitiſchen Rüſtung, und die Rechte
unter=
lEißt nichts, um die Stimmung im voraus in dieſem Sinne zu
bearbeiten. Sie tut dies in erſter Linie in der Räumungsfrage,
um die der Streit beſonders heftig entbrannt iſt. Deshalb
ver=
ſolgen die franzöſiſchen Zkitungen mit ſolch großem Intereſſe
nuch die deutſche Kriſe; es iſt intereſſant, daß letzten Endes hier
doch die Aufaſſung durchdringt, daß die Löſung der Kriſe nichts
rrinzipiell Neues für die deutſche Politik bringen wird.
Die franzöſiſche Außenpolitik verfolgt jetzt mit großem
In=
wreſſe die Ereigniſſe in China; die Pariſer Kommentare
lau=
ten ziemlich kühl. Nur wegen Indochina ſind einige
Beſorg=
miſſe laut geworden. Die Haltung Englands hält man für
voll=
lommen verfehlt und unſchlüſſig, an der Politik Briands wird
line Kritik geübt. Vielleicht hat die Tatſache, daß die fran=
Bſiſche Chinapolitik mit der japaniſchen vollkommen einig geht,
hiier die ängſtlichen Gemüter hinreichend beruhigt.
Die Regierung hüllt ſich, entſprechend der Taktik Poincarés,
lgei allen Fragen möglichſt in Schweigen. Das hat unbedingt
ſeine guten Seiten, nur daß dadurch eine eigentümliche
Stim=
mung in den politiſchen Kreiſen entſtehen muß, welche die
Ent=
ſpehung von unſicheren Gerüchten nur begünſtigt, beſonders auf
dem wirtſchaftlichen Gebiete. Und ſelbſt von dem
Zuſammen=
tritt der Kammer erwartet man keine unmittelbare Aenderung
diieſes Zuſtandes.
Paris, 10. Januar.
Die geſtrigen Senatserſatzwahlen, die über die
Ver=
tilung von 108 Mandaten zu entſcheiden hatte, hatte folgendes
Crgebnis: Aeußerſte Rechte 3 (Gewinn 1) Sitze, Rechtsrepu=
Hikaner 19 (Gewinn 6, Verluſt 4 Sitze), Linksrepublikaner 19
(Verluſt 8), Rechtsradikale 9 (Gewinn 3, Verluſt 4), Radikale 44
(Bewinn 6, Verluſt 4), Sozialrepublikaner 2 (Gewinn 2), Sozia=
Eſten 10 (Gewinn 8), Sozialiſtiſche Kommuniſten 2 (Gewinn 2).
Der Senat wird alſo in Zukunft etwa folgendes Bild bieten:
Kommuniſten bzw. Sozialkommuniſten 2: demokratiſche Linke mit
Fadikalen, Radikalſozialſten, Sozialiſten, Republikanern 170
Sitze; republikaniſche Mitte (bisherige demokratiſche radikale
Union) 17, republikaniſche Union (nationale Einigung u. a.) 96
Sitze, republikaniſche Linke 19 Sitze: äußerſte Rechte 10 Sitze.
Innerhalb der demokratiſchen Linken haben die Sozialiſten
heinmehr 10 Sitze, ſo daß ſie endlich eine ordentliche Fraktion
hilden können. Es kommt auf die Haltung der Radikalen an, ob
es im Senat tatſächlich zur Wiedererrichtung des alten
Links=
kartells kommen kann. An ſich hat die Linke, im bisherigen
Rah=
men geſehen, nunmehr eine klare Mehrheit von etwa 13 Sitzen.
Die Präſidentenwahlen, die nunmehr in Kammer und Senat
nwtwendig werden, dürften intereſſante Aufſchlüſſe über die Koa=
Utionstendenzen in den franzöſiſchen Parlamenten bilden.
Was das Aeußere der geſtrigen Wahlen angeht, ſo hat es
harte und intereſſante Kämpfe gegeben. Eklatant war der
Rein=
fall Millerands, der ſich im Departement Seine mit einer
Kandi=
datur verſuchte und bereits im erſten Wahlgang unter „Ferner
liefen” endete. Er ſah ſich genötigt, vor dem dritten
Wahl=
gang ſeine Kandidatur zurückzuziehen. Jedenfalls hat unter
dem Eindruck dieſer Kandidatur das Seine=Departement 2
Kom=
muniſten, 4 Sozialiſten, 2 Radikale und nur 2 Republikaner der
mittleren Rechten in den Senat geſchickt. Sogar die Poincariſten,
die gegen die Kandidatur Millerands waren, haben durch ſie
eine empfindliche Niederlage erlitten.
Die Pereinigten Staaten und Mexiko.
EP. London, 9. Januar.
Wie die „Central News” aus Waſhington meldet, befürchtet
man in dortigen offiziellen Kreiſen einen Bruch zwiſchen den
Vereinigten Staaten und Mexiko wegen der Vorgänge in
Nica=
lagua. Der „Exchange Telegraph” gibt in einer Meldung aus
Puerto Cabezas Erklärungen des liberalen Präſidenten Sakaſa
wieder, in denen hervorgehoben wird, daß der gegenwärtig
herr=
ſchende Bürgerkrieg in keiner Weiſe die zwiſchen Nicaragua und
den Vereinigten Staaten abgeſchloſſenen Abkommen über den
Bau eines Kanals oder die Schaffung von Flottenſtützpunkten
berühre. Es handle ſich dabei nur um die Regelung einer
inner=
politiſchen Frage. Die Vereinigten Staaten könnten, alſo in
einem Erfolg der Liberalen keine Bedrohung ihrer Intereſſen
erblicken. Ferner berichtet der „Exchange Telegraph” aus
Ma=
nagu, die liberalen Streitkräfte ſetzten ihren Vormarſch fort und
ſchickten ſich zu einem Angriff gegen die Stadt Granada, eine
der wichtigſten Garniſonen des Generals Dia= an. Desgleichen
ſtehe ein Angriff der Liberalen gegen die Stadt Rama bevor, für
dre Diaz bekanntlich bei den amerikaniſchen Streitkräften die
Errichtung einer neutralen Zone beantragt hat.
Vom Tage.
Unter zahlreicher Beteiligung von Mieterorganiſationen
aus dem Reiche fand geſtern in Berlin eine von der Berliner
Mieter=
organiſation im Bunde deutſcher Mietervereine und 68 Spitzenverbänden
des Handwerks, Handels und Gewerbes veranſtaltete
Maſſenpro=
teſtkundgebung gegen die beabſichtigte Mietzinserhöhung und die
Lockerung des Mieterſchutzes ſtatt.
Der oberſchleſiſche Wojwode und der polniſche
Generalkonſul in Beuthen ſind im Zuſammenhang mit der
be=
vorſtehenden Ankunft des Direktors der Minderheitenabteilung des
Völkerbunds, Colban, in Warſchau eingetroffen. Colbans
polniſche Reiſe dürfte ſich auf die Schulentſcheidung Calonders, die von
Polen abgelehnt wird, beziehen.
Der Schnellzug Irkutſk—Moskau entgleiſte bei der
Station Arſaki, 95 Kilometer von Moskau entfernt. 16 Perſonen
wur=
den getötet und 26 verletzt, darunter 19 ſchwer.
Der engliſche Geſandte in Warſchau hat im Auftrage ſeiner
Regierung dem polniſchen Volke den Dank
ausge=
ſprochen, für die Hilfe, die Polen dem engliſchen Volk durch
Lie=
ferung von Kohlen während des Streiks geleiſtet hat.
Wie verlautet, werden die Vereinigten Staaten unter
Be=
rufung auf die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen England und Japan
hinſichtlich der chineſiſchen Zölle neue Vorſchläge machen
und ſich zu dieſem Zweck zunächſt mit den Regierungen in Peking und
Kanton verſtändigen.
Ein Generalſtreik in Santiago de Chile innerhalb
48 Stunden ſcheint unvermeidlich, wenn die ſtädtiſchen Behörden
und die Regierung nicht zu einer Einigung mit den
Eiſenbahn=
arbeitern kommen. Die Eiſenbahnergewerkſchaften erheben
Anſchul=
digungen wegen Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung der
Penſions=
gelder. Die Studenten haben erklärt, daß ſie zum Proteſt gegen
die Intervention der Vereinigten Staaten in Nicaragua an der
Be=
wegung teilnehmen werden.
Die bevorſtehenden
Verhand=
lungen über die Reſſpunkte.
w. Paris, 9. Januar.
Der „Matin” das „Echo de Paris”, das „Journal” und in
verringertem Umfang auch das „Petit Journal” veröffentlichten
heute vormittag angeſichts der in den nächſten Tagen
beginnen=
den Verhandlungen des Generals v. Pawels mit den
mili=
täriſchen Sachverſtändigen der Botſchafterkonferenz über die
Frage der öſtlichen deutſchen Feſtungen und der
Begriffsbeſtim=
mungen für Kriegsmaterial Artikel, die ohne Zweifel von
mili=
täriſcher Seite inſpiriert wurden. Der „Matin” will ſogar die
Akten der Botſchafterkonferenz durchgeſehen
haben, was einigermaßen Erſtaunen erregen muß, da die
Ver=
handlungen zwiſchen dem deutſchen Delegierten und den
Ver=
tretern der Botſchafterkonferenz bis jetzt ſtreng geheim gehalten
wurden.
Die Tendenz ſämtlicher Artikel, die heute vormittag
er=
ſchienen ſind, geht darauf hinaus, die Verhandlungen zu
er=
ſchweren oder ſicherlich nicht, ſie zu erleichtern. Es iſt deshalb
erforderlich, dieſe Sabotage aufzudecken, da man aus ihr ſchließen
darf, daß gewiſſe franzöſiſche Kreiſe, die ſich in den letzten Tagen
ſo auffällig bemühen, die Frage der Rheinlandbeſetzung wieder
zu einem Gegenſtand der allgemeinen Erörterung zu machen,
jetzt den Augenblick für gekommen halten, um entgegen der
Ten=
denz des Völkerbundsrats, der die Beendigung der interalliierten
Militärkontrolle für den 31. Januar beſchloſſen hat, in
irgend=
einer Form etwas zu „retten” was Deutſchland unmöglich
an=
nehmen kann, nachdem es gleichberechtigtes Mitglied des
Völker=
bundes geworden iſt und nachdem ihm die Vollverſammlung in
Genf bereits im Monate September feierlich beſcheinigt hat, daß
es entwaffnet iſt. Die heute vormittag erſchienenen Artikel
richten ſich übrigens auch gegen die Entſpannungspolitik des
franzöſiſchen Miniſters des Aeußern und erſcheinen ſeltſamerweiſe
in den Blättern, die vor einigen Tagen Briand das Wort
ge=
geben haben, um für dieſe Politik mit Wärme und
Entſchieden=
heit einzutreten. Die „Ere Nouvelle” erkennt offenbar die
Schwierigkeiten, die man von gewiſſer Seite zu bereiten ſucht.
Sie fordert in eindringlicher Weiſe auf, man möge ſie beſeitigen,
damit eine für die Friedenspolitik günſtige Entſcheidung
getrof=
fen werden könne, die im übrigen den Gefühlen der Mehrheit
des franzöſiſchen Volkes entſpreche.
Verſchärfung der Lage in China
w. Paris, 9. Januar.
Wie Havas aus Schanghai berichtet, verlautet aus
japani=
ſcher Quelle aus Peking, daß die Pekinger Regierung unter der
Befürchtung, daß die nationaliſtiſchen fremdenfeindlichen
Kund=
gebungen anhielten, beſchloſſen habe, die ausländiſchen
Konzeſ=
ſionen in Tientſin aufzuheben, jedoch bis zu einem gewiſſen
Punkte freundſchaftliche Beziehungen mit den Mächten zu
unter=
halten. Weiter wird aus Schanghai berichtet, daß dort
einge=
troffene Beamte der engliſchen Polizei von Hankau auf der
ſchwarzen Liſte derjenigen ſtehen, die bei erſter Gelegenheit
ge=
tötet werden ſollen. Nach Ausſagen aus privater Quelle habe
die geſamte ausländiſche Bevölkerung Kiukiang geräumt.
Die Flucht aus Hankau.
Wie die „Chicago Tribune” aus Schanghai meldet, ſind fünf
erikaniſche Zerſtörer in Hankau angekommen. Außerdem wird
Blatt aus Schanghai berichtet, daß der erſte Transport
üchtlinge aus Hankau und den anderen am Vangtſe liegenden
fen geſtern nachmittag wohlbehalten in Schanghai
eingetrof=
ſei. Es handelt ſich um etwa 50 amerikaniſche und 350
eng=
he Frauen und Kinder, hauptſächlich die Familien von dort
iſſigen Geſchäftsleuten und Miſſionaren. Angeſichts der
Un=
tlichkeit, die 40 000 Perſonen umfaſſende ausländiſche
Kolo=
von Schanghai abzutransportieren, ſollen die ausländiſchen
ſulate vorgeſtern bei ihren Regierungen dringend um
mili=
iſehen Schutz nachgeſucht haben.
* Die engliſch=italieniſche
Rivauttat in Arabien.
Von unſerem Berichterſtatter.
F. Kairo, den 24. Dezember 1926.
Die Stille, die ſeit längerer Zeit in Arabien herrſchte, ſcheint
wieder einer lebhafteren Tätigkeit der engliſchen Diplomatie
Platz zu machen. Nachdem die letzten Beſprechungen des
außer=
ordentlichen engliſchen Geſandten Sir Gilbert Clayton mit Ibn
Saud, dem Sultan der Wahabiten, und deſſen letztem Gegner,
dem Imam Yahai von Yemen erfolglos geweſen waren, ſind
nunmehr neue Beſprechungen zwiſchen den Engländern
und den Wahabiten bei Abyar Ibn Haſſani, in der
Sommer=
reſidenz Ibn Sauds erfolgt, die zweifellos einer Klärung der
Situation gedient haben, wenn auch vorläufig eine Löſung der
ſtrittigen Probleme offenbar noch nicht erfolgt iſt. Dieſe
Tat=
ſache hat in der engliſchen Diplomatenwelt lebhafte Beſorgnis
er=
regt, insbeſondere, da es der einzigen zurzeit ernſthaften
Kon=
kurrenz Englands in den Gewäſſern des Roten Meeres, nämlich
den Italienern geglückt iſt, ſich mit dem Yemen zu einigen.
Es iſt dem italieniſchen Geſandten gelungen, mit den Yemeniten
einen Vertrag abzuſchließen, der praktiſch den Yemen dem
ita=
lieniſchen Einfluſſe unterwirft, und ſo den gleichen Beſtrebungen
Englands einen Riegel vorſchiebt. Zwar haben die Engländer
ſofort nach Bekanntwerden des italieniſchen Yemenvertrages
derſucht, den italieniſchen Bemühungen ein Paroli zu bieten,
indem ſie „Oelkonzeſſionen” auf den der hemeniziſchen Küſte
vor=
gelagerten Fariſan=Inſeln erwarben, aber die Tatſache allein,
daß arabiſche Staaten ſelbſtändig mit nichtengliſchen
Ländern verhandeln, dünkt den Engländern ein ſo
gro=
ßer Preſtigeverluſt, daß ſie glauben, ernſthaft ſich gegen derartige
Einflüſſe wehren zu müſſen.
Aber dieſer Wunſch Englands auf Stärkung ſeiner eigenen
Stellung in Arabien iſt nicht leicht in die Praxis umzuſetzen, da
natürlich die ſouveränen arabiſchen Staaten keine Luſt verſpüren,
ihre Außenpolitik unter engliſche Kontrolle zu ſtellen. Betont
doch ſelbſt Ibn Saud die völlige Unabhängigkeit ſeiner Stellung
auf das ſtärkſte, während es in den unter engliſchem Mandat
ſtehenden Staaten Paläſtina, Transjordanien und Irak nicht an
Verſuchen fehlt, ſich zu größerer Selbſtändigkeit gegen England
aufzuraffen.
So iſt die italieniſche Politik für England äußerſt unbequem,
weil bei den geſchilderten pſychologiſchen Verhältniſſen auch das
Vorhandenſein des Anſcheins der Betätigungsabſichten einer
fremden Macht genügt, um die engliſche Stellung zu erſchweren
und die von England für die Freundſchaft der arabiſchen Stämme
zu zahlenden Kaufpreiſe bedeutend erhöht. Kommt doch
hinzu, daß das engliſch=italieniſche Verhältnis an anderen
Stel=
len der Erde ein ſehr intimes iſt, ſo daß England es nicht wagen
kann, durch Brüskierung italieniſcher Intereſſen ſeinen für das
enropäiſche Spiel ſo wertvollen Gefährten zu verſchnupfen.
So bleibt für England nicht anderes übrig, als die Löſung
des Problems der Wiedergewinnung der Vormacht in Arabien
auf dem alten bewährten Wege der indirekten
Schädi=
gung des Gegners zu verſuchen. Das einzige Mittel aber,
dies zu tun, wäre, und das wird von den Engländern offen
aus=
geſprochen, ein Krieg zwiſchen dem Yemen und Ibn Saud, in
welchem dieſer Sieger bliebe.. Das aber wieder iſt nur ſchwer
zu erreichen, da die Ausſichten eines Feldzuges der Wahabiten
gegen das Hochland von Yemen ſehr ſchlechte ſind.
Dieſe Sachlage iſt aber nicht die einzige Urſache für die
Schwächung der engliſchen Stellung gegenuber Jon Saud. Es
beſtehen zwiſchen England und Ibn Saud ſehr ernſthafte
Differenzen über verſchiedene Puntte, die wichtig genug
ſind, um eine Abkühlung des Verhältniſſes als nicht unmöglich
erſcheinen zu laſſen. Es ſind dies im weſentlichen fünf
Streit=
fragen, die zugleich einen tiefen Einblick in die Art engliſcher
Imperialiſtenarbeit gewähren: Die Frage der Schammararaber
in Meſopolamien, die Zukunft der Pilgerbahn, die Frage der
Grenze zwiſchen Transjordanien und dem Hidjaz, der Wunſch
Ibn Sauds, allen Nicht=Muslims das Betreten des Hidjaz zu
verbieten und endlich die Frage des Port Sudan=Jiddah=Kabels.
Die Schammar=Araber ſind Flüchtlinge aus Chail, das Ibn
Saud 1918 ſeiner Herrſchaft unterwarf. Sie fallen bei jeder
Gelegenheit plündernd in die Ibn Saud gehörigen Länder ein,
und entwiſchen danach regelmäßig auf Irakgebiet, wohin ihnen
Ibn Saud nicht folgen darf. Hier wünſcht Jbn Saud die
Aus=
lieferung dieſer Stämme, was die Engländer aber dem König
von Irak nicht zumuten können, weil dies eine Verletzung des
in Arabien heiligen Aſylrechtes wäre. Die Zukunft der
Pilgerbahn iſt für das Hidjaz, insbeſondere für Mekka und
Meding eine Lebensfrage. Aber England will die Bahn
erſt dann wieder in Betrieb ſetzen, wenn es die Verwaltung der
Bahn in irgend einer Form erhält, was wieder Ihn Saud nicht
zugeſtehen möchte, weil er die Bahn ſelber verwalten will. In
der Grenzſtreitfrage handelt es ſich um die Annektion
von Maan und Akaba, die England im vorigen Jahre dem
Hid=
jaz fortnahm, um den ihm ſehr läſtigen König Huſſein vertreiben
zu können. Der Wunſch Englands ſchließlich, daß Ibn Saud alle
Nachrichten an das Ausland nur über das Port=Sudan=Jiddah=
Kabel leiten und gegen eine (ſehr anſtändige) Bezahlung auf die
Benutzung ſeiner drahtloſen Station verzichten möge, läuft
dar=
auf hinaus, daß nachrichtenmäßig und politiſch das Reich der
Araber von England kontrolliert wird. Alſo Punkte
genug, bei denen es darauf ankommt, ſeinen Willen durchzuſetzen.
Deswegen darf man geſpannt ſein, wie ſich die Dinge in
Zukunft entwickeln. So ſicher es auf der einen Seite iſt, daß
Ibn Saud die Subvention der anglo=indiſchen Regierung
braucht, um in Nedid keine Not zu leiden, ſo ſicher iſt eben
an=
dererſeits auch, daß das oben ſkizzierte engliſche
Penetrations=
programm in Argbien weiter geht, als er im Augenblick zu
be=
teilligen geneigt iſt. Arabien iſt eben vorläufig noch alles andere
als konſolidiert und die engliſche Herrſchaft über die arabiſchen
Lande iſt noch lange nicht ſo feſt, wie es noch vor einiger Zeit
den Anſchein hatte. Alſa ein Grund mehr, um die engliſch=
ita=
lieniſche Rivalität mit einiger Aufmerkſamkeit zu beobachten,
Darmſtadt, 10. Januar.
* (röffnungsfeier
der Beamienhochſchulkurſe Darmſiadt.
Die mit dem raſenden Tempo von heute ſtetig wachſenden
Au=
forderungen an die Leiſtungsfähigkeit eines jeden Einzelnen ſtellten
auch die Beamten als die „nach wie vor unmittelbaren Träger des
Staates”, dor die Notwendigkeit einer Neuorientierung; einr der
Kompliziertheit der Verwaltung entſprechenden ſpeziali=
ſtadt Beamtenhochſchulkurſe eingerichret worden. Dieſe
haben, wie hier bereits ausgeſührt wurde, zum Ziel, eine
Vervollkomm=
nung des geiſtigen Rüſtzeuges der Beamtenſchaft. Alte Vorzüge ſollen
erhalten, neue hinzugefügt und ſo immer mehr zum „Grund der
Dinge” gegangen werden, ein Programm, das ſchon vor 3000 Jahren
Konfutſe in einer für jedes Zeitalter vorbildlichen, philoſophiſch
klar durchdachten Form aufgeſtellt hat: „m den Staat recht regieren
zu können, ſtellten die Alten die Herzen recht ein und bemühten ſich
um die Wahrhaftigkeit der Gedanken”. Mit anderen
Worten, ſie „kultivierten die eigene Perſon”!
Dieſe und ihnen weſensverwandte Gedanben ſtanden im
Mittel=
punkt einer in Form und Ausdruck ſoſtlich betonten
Eröffnungs=
feier, die am Samstag abend in der Otto=Berndt=Halle
Hörer und Leiter vereinigte. Das Ehrenkuratorium war
ver=
treten durch den Herren Staatspräſidenten Ulrich, den Präſidenten
der Oberpoſtdirektion Darmſtadt, Lenhart, den Präſidenten des
Landesverſicherungsamtes, Neumann; ferner ſah man unter den
Ehrengäſten den Leiter der Zentralſteile für Volksbildung in Heſſen
Schulrat Haſſinger, Geh. Rat Otto Berndt und Prof. Dr.
Goldſtein. (Die drei Oberkeirgermeiſter der Städte Mainz,
Offen=
bach und Darmſtadt, ſowie der Rektor der Techniſchen Hochſchule fehlten
en’ſchuldigt.) Die Feſtfolge wurde durch einen muſikaliſchen Vortrag
des Schnurrbuſchquartetts des Heſſiſchen Landestheaters
er=
öffnet, das zwei Sätze aus dem Streichquartett in G=Dur op. 18
Nr. 2 (Adagio cantabile und Scherzo) von L. v. Beethovan mit
feiner künſtlexiſcher Tongebung ſpielte.
Hierauf nahm Rektor Dr. Claß als Vorſitzender des
Landes=
kartells Heſſen des D. B. B. das Wort zur erſten
Begrüßung=
des weiteren zum Danke und Glückwunſch. Er führte u. a. aus, daß die
Organiſationen der Beamtenſchaft in rechtzeitiger Erkenntnis der
An=
paſſung an eine neue Zeit mit Eifer, Geſchick und großer Energie die
im ganzen Reiche ſeit ſieben Jahren bewährten Hochſchulkurſe
ins Leben gerufen hätten, um zu verhüten, daß einmal das
Berufs=
beamtentum als „Foſſilie in einem Aktenſchrank begraben würde‟
Sein Dank galt in erſter Linie der Untcrſtützung von ſeiten des
Staates (dem ja das neue Programm ſelbſt zugute komme), aber auch
der unermüdlichen auf= und ausbauenden Tätigkeit der Kurſusleitung,
deren Geſchäftsführer, Miniſtewalreviſor Werner, einen
Haupt=
anteil genommen habe. (Beifall.)
Es folgte der Feſtvortrag des Studienleiters der
Beamten=
hochſchulkurſe, Prof. ſſor Dr. Hollatz, über „Parteipolitiſche
Ideale und die Möglichkeit ihrer Nealiſierung im
darla=
mentariſch regierten Staate‟. Die intereſſanten Ausführungen des
Feſt=
redners waren mehr als ein Vortrag, ſie waren eine ſtaatspolitiſche
Vorleſung, im Aufbau und Duuchführung klar präziſiert und ſo recht
geeignet zur Einführung in die einanderreibenden Strömungen der
Gegenwart, in eine erſt im Fluſſe begriffene Entwicklung, die
irgend=
wie und irgendwo auf die Formung des Seinſollens hinzielt,
Die Grundfrage politiſchen Denkens iſt nach dem Staat
über=
haupt, d. h. nach ſeinem Aufbau und nach der Abgrenzung der Sphäre
der Staatsgewalt und des Staatsbürgers. Mit Schlagworten kann
dieſes Verhältnis zwiſchen Individuum und G.meinſchaft nicht expliziert
werden: Dr. Hollatz wurde der Hauptaufgabe, Bedeutung und
Charakter politiſcher Gruppierungen aufzuzeigen, in der Weiſe gerecht,
daß er in gleicher Mäßigung gegeneinander abwog hiſtoriſchen und
rationalen Idsalismus. Deir konſervative, der liberale, der demokratiſche
und endlich der ſozialiſtiſche Staatsgedanke ſuchen in einem freien
Spiel der Kräfte „Echtes und Bedeutendes zu leiſten‟. Die
Wege ſind verſchieden, z. T. entgegengeſetzt, zu einem anderen
wieder=
um ſich vermiſchend. Was für den Konſervatismus Lebensform iſt,
nämlich die hiſtoriſche Gebundenheit, daß der Staat ein für allemal ſo
ſei, iſt für den Liberalismus Rückſchritt, weil er die Geſtaltung ſeiner
Staatsform nur eigenen, freien Geſetzen unterworfen wiſſen will; das
Primäre iſt ihm die freie Einzelperſönlichkeit, Liberalismus wird daher
immer von einem gewiſſen Mißtrauen gegen den Staat erfüllt ſein;
ins Extreme weitergedacht iſt ſeine letzte Konſequenz der Anarchismus.
Eine Miſchung hiſtoriſchen und rationalen Denkens iſt die Demokratie,
dern Werdegang durch die drei Etappen 1789, 1848 und 1918
gekenn=
zeichnet iſt. Ihre Ideale ſind häufig übernational, was indeſſen
nach Anſicht des Redners nicht gleichzuſetzen iſt mit antinational. Für
die Konſtruktion der demokratiſchen Staatsform was entſcheidend
iſt, braucht dieſe Gruppe eine Mehrheit, für die „politiſche Gleichheit
des Grundrechtes” gefordert wird. Demokratie inhaltlich zu erfüllen,
was einen immerwährenden Optimismus vorausſetzt, hat ſich der
Sozia=
lismus zur Aufgabe geſtellt. Beherrſcht wird er im weſentlichen von
einer Wirtſchaftstheorie, die als Endziel im Auge hat eine Umbildung
der ſozialen und geſellſchaftlichen Struktur durch ein ſeiner
Klaſſen=
intereſſen bewußt gewordenes Proletariat. Die gegenwärtige Unruhe
und Unſicherheit in den deutſchen Parteien, ſo ſchloß Dr. Hollatz,
werde iit der immer bewußteren Erziehung des Einzelnen
zum deutſchen Staatsbürger ſchwinden und eine Vertiefung
der politiſchen Ideale ſich durchſetzen können. Die Parteien würden
dann nicht mehr „nur Dekorationen” ſein, würden auch nicht
miß=
braucht, ſondern imſtande ſein, wirklich „Echtes und Bedeutendes zu
leiſten”.
Die Grüße der Frankfurter Verwaltungsakademie überbrachte
Dipl.=Ing. Studienrat Liebmann, der u. a. darauf hinwies, daß
wit der fortſchreitenden Beſſerung der Beamtenbildung auch bereits ein
beſſeres Arbeiten der Verwaltungen feſtzuſtellen ſei. Er ſchloß mit dem
Wunſche, daß die weitere Entwicklung die f. E. auch in dem Etat der
Städte mehr als bisher berückſichtigt werden müſſe, ebenſo ſein möge,
wie es der vielverſprechende Anfang verheiße!
„Wer die Beamten ſtützt, hilft ſeinem Volke, hilft ſeinem Staate.”
So klang das Schlußwort aus, das Miniſterialreviſor Weruer im
Namen der Kurſusleitung und der Hörer zugleich an die
Feſtverſamm=
lung richtete. Die Beamtenhochſchulkurſe, die als Selbſthilfe eine
klaf=
fende Lücke im Bildungskörper geſchloſſen, ſeien, — und dies ſei der
verdienſtvollen Förderung durch Staat, Stadt, Leiter und Vortragende
zu danken, in die erſte Reihe anerkannter deutſcher Bildungsanſtalten
getreten. Danken wolle er aber auch den Damen, die durch ihr
Er=
ſch=inen am beſten bewieſen, daß auch ſie Opfer zu bringen bereit
ſeien, wenn es gelte, mit allen Kräften dem Staate zu dienen. Dem
Landeskartell des D. B. B. und dem Bildungsausſchuß widmete der
Redner noch Worte beſonders herzlichen Dankes. Zwei flott geſpielte
Walzer von Dvorak beſchloſſen den F’ſtabend, der in eindringlicher
Form zum Ausdruck brachte, wie das Berufsbeamtentum ſeine
Aufgab=
erfaßt hat: „ſich bewußt ganz hineinzuſtellen in das Volk als Menſch
und Staatsbürger!
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Der erſte Vereinsabend in 1927 war mehr geſchäftlicher Natur.
Der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, gab in großen Zügen einen Rückblick
über das abgelaufene Vereinsjahr und ſtreifte dabei Zweck und Ziel der
Vereinigung, indem er betonte, daß der Mittelpunkt der
Heimatgeſchicht=
lichen Bewegung die ortsgeſchichtliche Arbeit, die Pflege der Mundart=
und Heimatdichtung und alles, was in dieſen Rahmen hineinfällt, oberſte
Aufgabe der Vereinigung ſei und bleibe und daß die Vereinigung, die
Liebe zur Heimat, zur Mundart, zur Dichtkunſt und vor allem zur
Geſchichte, die allezeit der Unterbau für alles iſt wecken und fördern
wolle. In dieſem Sinne ſei die Vereinigung kein Verein in
land=
läufigem Sinne, ſondern eine Arbeits= und Tatgemeinſchaft, deren
Stammbaum „Alt=Darmſtadt” heißt. Die Vereinigung hat im
abgelau=
fenen Jahre eine rege Tätigkeit entfaltet. Es wurden 27 Vorträge, teils
orts= und heimatgeſchichtlicher Art, gehalten, Rezitationsabende wurden
veranſtaltet und die Mutterſprache wurde in beſonderer Weiſe gepflegt.
Führungen durch Sammlungen wurden veranſtaltet und
heimatgefchicht=
liche Exkurſionen gemacht. Durch Wort und Schrift wurde der Gedanke
der Heimatpflege in weite Kreiſe hineingetragen und auf dieſe Art mit
eine Aufbauarbeit geleiſtet. Die Vereinigung will mithelfen, daß nach
troſtloſer Dunkelheit unſeres Volkstums bewölkter Wegſtern wieder zur
Leuchte gelangt und daß ſich das kommende Geſchlecht nicht verliere auf
einer geſchichtsloſen Bahn, die der Heimat entfremdet, ſie will zeigen,
daß die Geſchichte die beſte Lehrmeiſterin iſt und bleibt. Herr Hugo
Stieſi ſen., der Schriftführer, gab einen Abriß über die Geſchichte und
Gründung der Vereinigung, über ihre Arbeitsweiſe in den abgelaufenen
Vereinsepochen, und an Hand von gut geführten Protokollen ließ er
das abgelaufene Vereinsjahr, das einen bedeutenden Ruck vorwärts
be=
deutet, noch einmal am Auge der Mitglieder vorüberziehen. Der
Kaſſen=
wart, Herr Anton, berichtet über die finanzielle Seite in der
Vereins=
arbeit und der Archivar, Herr Röder, konnte zur lebhaften Freude
mit=
teilen, daß die Bücherei gewachſen iſt und daß das Archiv der
Vereini=
gung treu ausgebaut wird. Aus der Vereinigung heraus dankte Herr
Oberſchulrat Direktor Ritſert dem Vorſtand für ſeine geleiſtete Arbeit
und gab weitere Anregungen zur praktiſchen Arbeit. Beim Ausblick
auf das neue Vereinsjahr konnte der Vorſitzende mitteilen, daß das
Programm für das erſte Vereinshalbjahr ſchon reich gedeckt ſei. Es
ſtehen Vorträge von namhaften Rednern aus, ebenſo ſind wieder eine
Reihe Rezitationsabende geplant und vor allem ſollen auch in dieſem
Jahre wieder Führungen durch Sammlungen und an heimatgeſchichtliche
Punkte veranſtaltet werden. Der Ausklang des Abends war, „Alt=
Darmſtadt” auch in 1927 voran. Der nächſte Vereinsabend findet am
20. Januar ſtatt. Veranſtaltet von Herrn Schauſpieler Eduard Göbel,
Ernſtes und Heiteres von heſſiſchen Heimatdichtern.
K Orpheum. Heute Montag und folgende Tage geſchloſſen.
Das Winterfeſt des Sportvereins, das in den Räumen der
Ver=
einigten Geſellſchaft abgehalten wurde, nahm infolge der dankenswerten
Unterſtützung der Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters den
denk=
bar ſchönſten Verlauf. Die Räume konnten kaum die Zuſchauer faſſen.
fo zahlreich war der Beſuch des Feſtes. Die Bunte Bühne der
Haupttteil der Veranſtaltung, ſtand auf einem hohen künſtleriſchen
Niveau und verſchaffte den Beſuchern Stunden ungetrübter Freude und
wahren Genuſſes. Jeder einzelne Mitwirkende trug zur Erhöhung der
Feſtſtimmung bei. Die muſikaliſche Leitung hatten Herr Generalmuſik= J. Roſenſtock und Kapellmeiſter Sander übernommen,
Vor Beginn der eigentlichen Bunten Bühne begrüßte der 1. Vorſitzende,
Herr Staatsanwalt Dr. Mickel, die Mitglieder und Gäſte des
Sport=
vereins, dann übernahm zunächſt als Confereneier Herr Aldori die
Leitung. Er wurde von Herrn Intendanzrat H. Baumeiſter im
zweiten Programmteil abgelöſt. Beide Herren brachten in Kürze
Stim=
mung und ernteten mit ihren humorvollen Vorträgen begeiſterten
Bei=
fall. Die Einzelleiſtungen der übrigen Künſtler wurden im Laufe des-
Abends durch jubelnden Beifall gebührend gewürdigt. In bunter
Folge=
wechſelten muſikaliſche, geſangliche und Tanzdarbietungen ab. Im ein= erfreuten durch ihre glänzenden Leiſtungen Fräulein Penſe.
Fräulein Erika und Waltraude Biſchoff, unter muſikaliſcher
Be=
gleitung, des Herrn Kapellmeiſter Sander die Zuhörer. Das Duett
des Herrn Jörn mit Fräulein Penſe und die glänzenden
Solo=
geſangvorträge des Herrn Jörn mit der feinen muſikaliſchen
Beglei=
tung des Herrn Generalmuſikdirektor Roſenſtock, insbeſondere die
Originalgeſänge aus „Bajazzo” und „Aida” in italieniſcher Sprache,
letztere von Herrn Kapellmeiſter Sander ſehr gefühlvoll und techniſch
vollendet begleitet, fanden jubelnden Anklang. Ebenſolche Begeiſterung
riefen die Rheinlieder hervor, die Herr Poerner vortrug, ſowie die
von Fräulein Albrecht geſungenen Rofenlieder. Allſeitiges Intereſſe
und reſtloſe Anerkennung fand der von Fräulein v. Kreibig
ausge=
führte originelle Grotesktanz. Zum Schluß des Programms gab unſere
beliebte und gefeierte Künſtlerin Frau Käthe Gothe einige neckiſche
Liedchen zum Beſten, die mit den verſtändnisvoll aufgenommenen
„Separatausführungen über Liebe” des Herrn Conferencier
Bau=
meiſter elegant zu dem folgenden Feſtball überleiteten, bei dem man
in angeregteſter Gemütlichkeit noch viele Stunden verbrachte, bis die
unvermeidliche Stunde des Abſchieds ſchlug und eine ſelten ſchöne
geſellſchaftliche Veranſtaltung in das Reich der bleibenden Erinnerung
verwies. Eine reichhaltige Tombola brachte viele beſonders freudige
und ſtolze Geſichter.
— Heſſiſches Landesthegter. Als 5. Vorſtellung iſt der Miete K
des Bühnenvolksbundes die Aufführung von Rich. Wagners „
Rhein=
gold” am Mittwoch, den 12. Januar, zuget=ilt. Die Vorſtellungen
der Büihnenvolksbundmieten wurden unmittelbar vor Weihnachten —
zahlreichen Wünſchen der in dieſem Verband organiſierten Angeſtellten,
deren ſtärkere berufliche Inanſpruchnahme vor den Feſttagen den
The=
aterbeſuch nur ſchwver ermöglicht hätte, nachkommend — ausgeſetzt, und
werden nunmehr wieder in den bekannten regelmäßigen Aubſtänden
angeſetzt werden.
* Kleinhanbels=Tagespreiſe vom Wochenmarkt zu Darmſtadt am
8. Januar (pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 10,
Gelbe=
rüben 8, Roterüben 10, Weißerüben 10 Schwarzwurzeln 40, Spinat
30—35, Römiſchkohl 15, Rotkraut 15, Weißkraut 10, Wirſing 8—10,
Grünkohl 15, Roſenkohl 35—40. Zwiebeln 12—15, Knoblauch 100,
Toma=
ten (ausländ.) 12), Kaſtanien 25—35, Feldſalat, Lattig 140—160,
Endi=
vienſalat (ausl.) 30, Blumenkohl (ausl.) 40—150, Rettich 5—10, Sellerie
5—40, Lauch 5, Meerrettich 70, Spätkartoffeln 6—7 Tafeläpfel 20—35,
Wirtſchaftsäpfel 15—22, Tafelbirnen 15—20, Wirtſchaftsbirnen 8—15,
Nüſſe 100, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Süßrahmbutter 220,
Land=
butter 150—170, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 7—15, Eier, friſche 18—20,
Gänſe 120—140, Hühner 120, Tauben 100, Haſen (ganz) 120, Rindfleiſch
(friſch) 80. Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 132—150,
Dörrfleiſch 180 Schinten 220, Wurſt 80—140, Schmalz. ausgel., 130.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städt’ſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Dezember 1926. Vorgeſprochen
haben 38 Perſonen, davon waren drei von hier. Es erhielten:
15 Perſonen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort,
4* Perſonen Schuhe, 2 Perſonen Schuhreparatur, 2 Perſonen
Ver=
pflegung, 1 Perſon Obdach mit Verpflegung, 13 Perſonen
Bekleidungs=
ſtücke und 1 Perſon wurde der Gepächſchein ausgelöſt.
Wohlfahrts=
ſcheckhefte ſind im Verkehrsbüro erhältlich.
* Von den Finſterniſſen des Jahres 1927. Drei Sonnen= und zwei
Mondfinſterniſſe ſind zu verzeichnen. Die erſte Sonnenfinſternis, eine
ringförmige, hat am 3. ds. ſtattgefunden. Sie war bei uns nicht
ſicht=
bar. Die erſte Mondfinſternis, am 15. Juni, wird total ſein, aber nur
in Nord=, Südamerika und Auſtralien ſichtbar werden. Die zweite
Sonnenfinſternis, am 29. Juni, iſt in Deutſchland nur in den
Vor=
mittagsſtunden als partielle zu beobachten. Die zweite Mondfinſternis,
uim 8. Dezember, wird als totale im öſtlichen Europa ſichtbar ſein. Die
dritte Sonnenfinſternis, am 24. Dezember, wird unſeren Blicken
ver=
chloſſen ſein. Ein Vorübergang des Planeten Merkur vor der
Sonnenſcheibe findet am 10. November ſtatt. In Mirteleuropa iſt nur
der Austritt ſichtbar, die innere Berührung der beiden Geſtirnsxänder
erfolgt um 9 Uhr 28 Minuten, die äußere 2 Minuten ſpäter.
Tageskalender für Montag, den 10. Januar 1927.
Landestheater Großes Haus, abends 7½ Uhr Ende 9½
Uhr: 4. Sinfoniekonzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele. — Intereſſengr. D. Spengler und
Inſtal=
lateure: Zuſammenkunft abends 8 Uhr Schloßbierhalle. —
Konzerte: Schloß=Café; Café Rheingold; Weinhaus Weißer
Turm. — Tanz: Taunusburg; Café Rheingold; Weinhaus Weißer
Turm.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 11. Januar 1927.
Heſſ. Forſtamt Meſſel, vorm. 9½ Uhr im Germann’ſchen Saal
zu Meſſel: Holzverſteigerung.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 9. Januar.
Die Fledermaus.
Operette von Meilhac und Halevy, Muſik von J. Strauß.
Lotte Schöne ſetzte heute ihr Gaſtſpiel als Adele fort und
errang den erwarteten ſtarken Erfolg. Wenn man nicht wüßte,
daß ſie eine Koloraturſängerin von hohem Rang iſt, müßte man
glauben, hier, in der älteren klaſſiſchen Operette ſei ihr
eigent=
lichſtes Gebiet. Im Großen Haus kam ihre vollklingende Stimme,
von großem Können geführt, zu glänzender Geltung. Die ganze
Anmut ihrer entzückenden Erſcheinung, die Heiterkeit ihres
Temperaments, die Laune ihres ſonnigen Weſens fand den
er=
freulichſten Ausdruck und riß alle Mitwirkenden zündend mit.
Eine prachtvolle Leiſtung, die ausgezeichnet in unſerem Enſemble
ſtand, das heute durch den Alfred Joſeph Poerners und den
Orlofsky Grete Penſes vortrefflich ergänzt wurde. Manda
von Kreibig erfreute mit den Damen Scheinpflug,
Böhm Korſchan durch den Tanz eines Wiener Walzers in
ſtrühendſter Lebensluſt. Haus Baumeiſter ließ ſeinen Froſch
die neueſten Witze ſpringen. Es war ein flotter Abend voll
luſtigſter Stimmung.
v. HI.
Kleines Haus. — Sonntag, den 9. Januar 1927.
Oritte Morgenfeier.
Kompoſitionen von Hermann Zilcher.
F. N. Die Scheu des Darmſtädter Publikums vor neuer
Muſik, die noch nicht gewiſſermaßen abgeſtempelt, und zwar hier
in Darmſtadt abgeſtempelt worden iſt, trat wieder bei der
heu=
tigen Morgenmuſik zutage, denn trotz der geringen
Eintritts=
preiſe (50 und 80 Pfg.), trotzdem ſich Künſtler wie Anna
Bau=
meiſter=Jgcobs, Johannes Biſchoff, das Drumm
Quartett und am Klavier Erich Riede für die Werke
Zil=
chers einſetzten, war der Raum nur halb gefüllt.
Eigentüm=
licherweiſe bei uns noch faſt unbekannt, gehört Hermann Zilcher
zu den bekannteſten neueren deutſchen Komponiſten, denn ſeine
ſchlichte, wahre und warmherzige Art vermochte ſich raſch
durch=
zuſetzen. Er iſt kein unbedingter Neuerer, ja manches bei ihm
klingt wie eine gewiſſe Rückſchau auf Brahms und noch frühere
Romantiker auch Erinnerungen an Guſtav Mahlers
Ausdrucks=
art fehlen nicht ganz. Wir erwähnen dies nur, um ungefähr die
Richtung und gefühlsmäßige Einſtellung Zilchers anzudeuten,
nicht um das Eigene und Perſönliche ſeiner Kunſt irgendwie
ſchmälern zu wollen. Die meiſten der gebotenen Werke waren
auf einen ſchwerblütigen, dunklen Ton abgeſtimmt, von dem ſich
nur Weniges heller abhob.
In allen Liedern tritt das Streben nach einfacher,
ungekün=
ſtelter Tonſprache hervor, alle berührten unmittelbar. Johannes
Biſchoff fühlte ſich mit der ganzen Konzentration ſeiner
Künſtler=
ſchaft in drei Gedichte von Richard Dehmel ein, Anna Baumeiſter=
Jacobs brachte vier Lieder zu ſtarker Wirkung. Ganz beſonderes
Intereſſe erregte das große Variationenwerk op. 38 aus dem
„Hohelied Salomonis”, Bariton= und Alt=Solo führen ſtrophiſch
abwechſelnd eine große innere Entwicklung, die Begleitung iſt
dem Streichquartett und Klavier anvertraut, die gelegentlich, wie
im Vorſpiel und auf dem Höhepunkt kurz vor dem Schluß,
ſelb=
ſtändig hervortreten, im übrigen in feinſinniger Stimmführung
untermalen. Wenn auch in dieſem Werk Schwerblütigkeit
über=
wiegt, ſo fehlt es doch nicht an ſtarken Kontraſten. Beſonders
hervorzuheben iſt die vorzügliche Führung der Singſtimmen,
denen überaus dankbare Aufgaben zufallen, und die
Großzügig=
keit der ganzen Anlage und Konzeption. Dadurch, daß ſich die
genannten hervorragenden Künſtler unſeres Landestheaters mit
größter Hingebung der Einſtudierung des ſchwierigen und
um=
fangreichen Werkes unterzogen hatten und ihm ihre ganze
Aus=
druckskunſt liehen, kam es zu plaſtiſcher Darſtellung und großem
Erfolg. Hoffentlich hat ſich die Kunſt Zilchers auf dieſe Weiſe
in Darmſtadt ſo eingebürgert, daß wir des öfteren mit ſeinen
Schöpfungen bekaunt werden.
Lehrſtuhl der Phyſiologie an der Univerſität Breslau als Nachfolger
Carl Hürthles angenommen. Winterſtein, ein gebürtiger Prager,
Schüler von Max Verworn, leitet das Roſtocker phyſiologiſche Iuſtitut
ſeit 1911 als Nachfolger Nagels. Er iſt Mitherausgeber der Zeitſchrift
für vergleichende Phyſiologie und Mitbegründer der Ergebniſſe der
Biologie. Seine Arbeiten betreffen Stoffwechſel des Nervenſyſtems,
Regulierung der Atmung, Norkoſe, ſowie vergleichende Phyſiolic.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Berufung nach Dorpat. Wie wir hören, hat der Privatdozent
an der Züricher Univerſität, Profeſſor Dr. med. Alfred Fleiſch,
einen Ruf als ordentlicher Profeſſor für Phyſiologie und phyſiologiſche
Chemie an die Univerſität Dorpat (Eſtland) erhalten und
angenom=
men. Dr. Fleiſch iſt 1892 zu Dictikon, Kanton Zürich, geboren. In
Zürich und München widmete er ſich dem Stndium der Medizin,
be=
ſonders unter W. R. Heß, L. Michhaud und F. G. Hopkins, war ſeit
1917 Aſſiſtent bzw. Oberaſſiſtent am Züricher phyſiologiſchen Inſtitut
und habilitierte 1921 in der dortigen mediziniſchen Fakultät für das
Fach der Phyſiologie. 1922 arbeitete Fleiſch bei F. G. Hopkins am Bio=
Gemikal Departement Cambridge (England), 1926 erhäelt er die
Er=
niennung zum Profeſſor in Zürich. Prof. Fleiſch veröffentlichte eine
Reihe Phyſiologiſcher Abhandlungen über: Kreislauf, Atmung,
Laby=
inth, Herztöne, Beriberi, Oxydationstheorie, Inſulin, Energiewechſel,
Fehlertheorie, Höhenklima.
Hk. Der Breslauer phyſiologiſche Lehrſtuhl. Wie wir hören, har
Prof. Dr. med. Hans Winterſtein i Roſtock den Ruf auf den
gfk. Aus Furcht vor der Ehe zur Fremdenlegivn. Ein
Haupt=
held ſcheint der junge Bauer Lucien Duval aus einem belgiſchen
Dorf in der Nähe von Lüttich zu ſein. Wollte da ein junger Mann
mit der Erwählten ſeines Herzens vor den Altar treten, um den
Bund fürs Leben mit ihr zu ſchließen. Da er einer nicht
unbe=
güterten Bauernfamilie entſtammte und auch ſeine Braut
wohl=
habende Eltern hatte, ſo waren von den beiden Elternpaaren
große Vorbereitungen getroffen, um die Hochzeitfeier würdig und
feſtlich zu begehen. Von weit und breit aus der ganzen
Um=
gegend hatten ſich Freunde, Verwandte und Bekannte, alles meiſt
gutſituierte Beſitzersleute und Bauern, zur Hochzeit angeſagt und
waren auch, ihren Verſprechen getreu, am Vermählungstage
voll=
zählig und in beſter Stimmung eingetroffen, um das junge Paar
in den heiligen Eheſtand zu geleiten. Alles war ſchon zum
feier=
lichen Akte der Trauung verſammelt. Viertelſtunde um
Viertel=
ſtunde verrann, nur die wichtigſte Perſönlichkeit, die dabei
ein=
ſach unentbehrlich war, war noch nicht auf der Bildfläche
erſchie=
nen: der Herr Bräutigam. Aengſtlich harrte die junge Braut
und mit ihr die ganze Feſtgeſellſchaft, da endlich, endlich öffnete
ſich die Tür und herein tritt — nicht etwa der Bräutigam,
ſon=
dern ein martialiſch ausſchauender Schutzmann. Der zu Tode
erſchrockenen Geſellſchaft gab er kund und zu wiſſen, daß der
junge Mann im letzten Augenblick es mit der Angſt vor den
Ehe=
feſſeln bekommen habe und daher entſchloſſen geweſen ſei, in der
Fremdenlegion Dienſte zu nehmen und dort frei und feſſellos
ſein Junggeſellenleben weiter zu führen. Der hohen Polizei ſei
aber dieſe böſe Abſicht des Jünglings zu Ohren gekommen, und
gerade, als er im Begriff geweſen ſei, die Eiſenbahn zu beſteigen,
ſei er auf Grund verher getroffener Maßnahmen abgefangen und
in Schutzhaft genommen worden. Der junge Mann könne daher
zur Trauung nicht erſcheinen, denn es beſtehe die begründete
Be=
fürchtung, daß im Augenblick der Freilaſſung der „Bräutigam”
ſeine Abſicht wieder wahr zu machen ſuche und nach Frankreich
rciſe. So fiel denn die Trauung und mit ihr das ganze ſchöne
Hochzeitsfeſt ins Waſſer. Die Braut war ihren Bräutigam
los, und die Fremdenlegion war um eigen Mann ärmer. Ob ſie
in ihm nun gerade einen Helden verloren hat, erſcheint einigel
maßen zweifelhaft, denn der wahrhaft Mutige fürchtet ſich ſelbnt
nicht vor — der Ehe.
Nummer 10
Montag, den 10. Januar 1927
Seite 3
Sportverein98 — Rolizeiſportverein Darmſtadt 4:1(1:0)
Wie zu erwarten war, wurde das Spiel in nahezu
vorbild=
icher Form durchgeführt. Trotz der naßkalten Witterung hatten
fich ungefähr 800 Zuſchauer eingefunden, die dem Spiel mit
niemlicher Ruhe folgten und den Torerfolgen den nötigen
Bei=
all nicht verſagten. Daß das Spiel niemals die Grenzen ſport
ichen Anſtandes überſchreiten konnte, war mit das
Hauptver=
wienſt des hier nicht unbekannten Schiedsrichters Meurer=
E=Mannheim, der von vornherein die geringſten Verſtöße
unnach=
fichtlich ahnte und ſtets Herr der Lage war. Es war deshalb für
Oen unparteiiſchen Zuſchauer ein Leichtes, das ganze Spiel
ſport=
ich richtig abzuwägen Auf ſeiten des Polizeiſportvereins
mnuß der große Eifer und die außerordentlich faire Spielweiſe
ranerkannt wverden, mit denen jeder der Spieler ſeinen Poſten
ausfüllte. Was der Mannſchaft aber fehlte und was dem
ſüd=
weutſchen Meiſter ein kleines Uebergewicht gab, waren das
ge=
miaue, gewandte Zuſpiel und das ſchnelle Vortragen des
An=
riffs mit Wechſel des Balles von Mann zu Mann. Beim
SSportverein machte ſich das Fehlen des immer noch
ſpielunfähi=
wen Sturmführers Jaus ſehr bemerkbar, den Götz auf dieſem
Poſten nur ſchwach erſetzen konnte, und der mit ſcinem gefürchteten
orſchuß die gebotenen Chancen ohne Zweifel beſſer verwertet
ſhätte. Ein beſonders Lob verdient der überaus eifrige Werner,
ebenſo Hennemann und Delp, welch letzterer durch ſein
geſchick=
tes Stellungsſpiel angenehm auffiel. Die anderen Spieler
ſeien deshalb nicht minder hervorgehoben, insbeſondere die
Werteidigung, in der Trautwein ſeine im allgemeinen nicht
rillzu ſchwere Aufgabe befriedigend erledigte. Das eine Tor,
ein 13=Meter=Ball, der in letzter Minute gegen den Sportverein
jegeben wurde, war für ihn unhaltbar. Der Tormann des
EPolizeiſportvereins hatte ſehr viele weſentlich ſchwerere Bälle
5u halten, und auch mehr Gelegenheit, ſein hervorragendes
Kön=
mien zu zeigen.
Das Spiel war ſehr intereſſant und werbend, ungemein
ſächarf, ohne jedoch den Rahmen des Erlaubten zu verlaſſen. Es
wpar ſtets eine leichte Ueberlegenheit des ſüiddeutſchen Meiſters
Feſtzuſtellen, die in den 4 Toren ihren verdienten zahlenmäßigen
Ausdruck fand. In die Erfolge teilten ſich: Müller mit 1 Tor,
Fennemann mit 2 und Werner mit 1. Der Sturm des
Polizei=
ſportbereins, der im Vorſpiel ſchußſicherer war, vermochte, ab=
„eſehen von dem 13=Meter=Ball, nicht ein einziges Mal, obwohl
oft in ausſichtsreicher Stellung, ein regelrechtes Tor zu erzielen.
Der Mannſchaft fehlt insgeſamt vorerſt noch die nötige
Spiel=
erfahrung, ebenſo die wirkungsvolle, taktiſch richtige
Zuſam=
enenarbeit, wenn ſie auch das Zeug dazu in ſich hat.
* Mit dem geſtrigen Spiel hat ſich der Polizei=Sportverein
Die Sympathien all derer, die über das Vorſpiel entſetzt waren
ind ſein mußten, zurückerobert. Was die Mannſchaft in allen
Whaſen des Spiels an Selbſtüberwindung, an Beherrſchung und
Diſziplin zur Schau trug, iſt nicht mehr zu übertreffen. Damit
hat ein höchſt unerfreuliches Kapitel in der Sportgeſchichte für
auns ſeinen endgültigen Abſchluß gefunden. Wir begrüßen das
nim ſo mehr, als ja auch das Amt des Kritikers nicht immer leicht
äſt, der auch da Auswüchſe tadeln muß, wo ihm das beſonders
unangenehm iſt. Selbſtverſtändlich bezog ſich unſere
Hamalige Kritik nicht auf unſere Schutzpolizei
äm allgemeinen (wie ja übrigens auch ausdrücklich betont
gvurde), ſondern lediglich auf die an dieſem konkreten Tal Be=
Reiligten. Wir haben ſtets zum Ausdruck gebracht, daß wir zur
Geſſiſchen Schutzpolizei volles Vertrauen haben, und wir haben
ſſtets anerkannt, daß ſie unter zielbewußter Leitung unter
ſchwie=
rrigſten Verhältniſſen zu einer Organiſation geworden iſt, die
Ddieſes Vertrauen der Oeffentlichkeit in vollem Maße rechtfertigt.
Not=Weiß 22—T. V. Königſtädten (A. D.T.) 3:2.
Bei einem unfreundlichen Sportwetter trafen ſich geſtern
lbeide obengenannten Mannſchaften zum fälligen Rückſpiel.
Rot=Weiß konnte dank geſchickter Ausnutzung günſtiger
Tor=
gelegenheiten das Spiel für ſich entſcheiden. Bedauerlicherweiſe
muß man feſtſtellen, daß die 22er einen großen Formrückgang
zu verzeichnen haben. Die Stürmerreihe dürfte wohl jetzt der
ſchwächſte Mannſchaftsteil ſein.
Das Spiel wurde mit einem Höllentempo eröffnet und
Hörr kann in der 15. Minute das erſte Tor werfen; dem
fol=
gend, ſchießt der Halbrechte von Königſtädten den Ausgleich.
Mit 1:1 geht es in die Pauſe. Die zweite Halbzeit ſteht im
Zei=
chen der Ueberlegenheit von Rot=Weiß. Hierzu leiſtete die
Läuferreihe mit Fiſcher und beſonders die Verteidigung mit
Förſter die Löwenarbeit. Jetzt iſt es endlich Bärthel gelungen,
ein längſt fälliges Tor zu ſchießen, dem auch Hörr 10 Minuten
vor Schluß das dritte folgen läßt. Auch der erſtklaſſige
Halb=
linke der Gäſte ſchießt noch kurz vor Abpfiff für ſeine Farben
das zweite Tor.
Die 2. Mannſchaft Rot=Weiß ſpielte mit 10 Mann und
unterlag gegen die 1. Mannſchaft des A.S C. Darmſtadt 3:1.
Die 2. Jugend Rot=Weiß 22 gewann nach einem ſchönen
Spiel gegen F.C. Union Darmſtadt ſicher 4:0.
1. Jgd. Rot=Weiß 22—1. Jgd. Sp.V. 98 Darmſtadt 3:2.
Rot=Weiß 22 iſt der große Wurf gelungen, ſeinem ernſteſten
Gegner im Rückſpiel die beiden Punkte abzunehmen.
Sport=
verein brach das Spiel bei dem Stande 3:2 ab. Das jetzt fällige
Entſcheidungsſpiel dürfte die Meiſterſchaftsfrage bald klären.
Turngeſellſchaft 1875—Turnverein Groß=Umſtadr 4:4.
Um 3 Uhr ſtellten ſich obige Mannſchaften dem
Schieds=
richter Eſchenfelder=Griesheim zum Freundſchaftsſpiel. Mit
dem Wind im Rücken und durch Eifer, Schnelligkeit und Tempo
konnte Groß=Umſtadt ſchon nach 5 Minuten den erſten Treffer
erzielen. Bei Darmſtadt wollte es im Sturm nicht klappen,
doch der unermüdliche Ruppert konnte nach weiteren 5
Minu=
ten gleichziehen. Bis zur Halbzeit konnte Groß=Umſtadt noch
zweimal erfolgreich einſenden und ſo den Vorſprung auf 3:1
er=
höhen. Nach der Halbzeit hatte Darmſtadt viel mehr vom Spiel,
aber reichlich Pech. Stein ſtellte das Reſultat auf 2:3, Ruppert
Kroß=Umſtadt nochmals erfolgreich einſenden
8:3, und nachde
konnte, war es wiederum der Letztgenannte, der das Reſultat
auf 4:4ſtellte, woran ſich bis zum Schlußpfiff nichts mehr ändern
ließ. Groß=Umſtadt lieferte ein ſehr gutes Spiel, das Zu= wie
Stellungsſpiel war vorbildlich und der gefunde Schuß ihrer
Stürmerreihe erfreulich. Die Darmſtädter Mannſchaft war
heute nicht auf gewohnter Höhe. Die Hintermannſchaft, außer
dem Tormann und linken Verteidiger, verſagte vollſtändig.
Auch ihr Sturmführer ſtand auf einem ungewohnten Platz und
muß unbedingt ſeinen alten Poſten wieder einnehmen.
Turn= und Sportg. Höchſt a. M.—F. C. „Union” 1. Mannſchaften,
0:4 (0:3).
Einen würdigen Vertreter entſandte am geſtrigen Sonntag
der F.C. „Union” in ſeiner Handballmannſchaft zu der Turn=
und Sportg. Höchſt a. M., wo ſich beide Mannſchaften, unter nicht
einwandfreien Platzverhältniffen, einen ſpannenden Kampf
lie=
ferten. Für den zu Haufe gebliebenen Schiri mußte man ſich auf
einen anderen verlaſſen, der eben ſo gut leitete wie er konnte.
Pünktlich um 11 Uhr gab der Leiter für die Gäſte das Leder frei,
und es entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel. Die einheimiſche
Elf verſtand es meiſterhaft, in den erſten Minuten ein techniſch
durchdachtes Spiel vorzuführen und die Gäſte leicht in ihre Hälfte
zu drängen, ohne aber erfolgreich zu ſein. Allmählich kommen
auch die Gäſte auf ihr Können, und es dauerte nicht mehr lange,
da war den Gaſtgebern ihr Glück beſtellt. Ein ſehr gut
gelunge=
ner Durchbruch der linken Sturmſeite führte zum erſten Erfolg
in der 14. Minute. Der Platzverein läßt nach, und ſchon ſtand
es vier Minuten ſpäter durch den Halbli ken 2:0. Jetzt gibt ſich
der Platzverein redlich Mühe, um vor der Pauſe weitere Erfolge
zu verhüten, aber der Gäſteſturm hatte das Tor gefunden und
ſtellte kurz vor der Paufe das Reſultat auf 3:0. — In der zweiten
Hälfte kamen die Einheimiſchen beſſer auf, aber ein Erfolg lag
in weiter Ferne und ſollte aufgehoben werden, bis ſich beide
Gegner wiederſehen. Ein viertes Tor beſiegelte dann die
Nie=
derlage des Platzvereins. — Das Reſultat entſpricht in dieſer
Höhe nicht dem Spielverlauf, ein 4:2 wäre das richtige Reſultat.
An dem Reſultat dürfte, der Tormann viel dazu beigetragen
haben, denn er verhütete einen jeglichen Erfolg des Platzvereins.
Arheilgen Verbandspokalmeiſter in Klaſſe B.
Sp. V. Arheilgen—Pol. Sportverein Wiesbaden II. 2:0 (0:0).
Zum Pokalendſpiel in Klaſſe B ſtanden ſich am Sonntag
vormittag am Arheilger Mühlchen obige Mannſchaften
gegen=
über. Wiesbaden ſtellte eine äußerſt kräftige Mannſchaft, die
Arheilgen körperlich weit überlegen war. W.s größere
Spiel=
erfahrung erſetzte Arheilgen durch Eifer und Schnelligkeit. Erſt
in der Mitte der zweiten Halbzeit konnte Arheilgen durch zwei
gut verwandelte Strafwürfe den Sieg erringen. Wiesbaden
verſuchte mit aller Macht auszugleichen, jedoch vergeblich. Alle
Angriffe ſcheiterten an der guten Abwehr Arheilgens. Somit
hat es die junge Arheilger Elf dank eifrigen Trainings zum
Verbandspokalmeiſter gebracht. Wagner (H.S.V. Rödelheim;
leitete das Spiel ſehr gut.
Zwiſchenrunde um den Handball=Pokal der OSB.
Süddeutſchland gegen Berlin in Frankfurt oder Darmſtadt.
Die Zwiſchenrunde um den Handball=Pokal der Deutſchen
Sportbehörde wird am 13. Februar ausgetragen. Mittel= und
Norddeutſchland treffen ſich unter der Leitung von Sooſt=Berlin
in Halle a. d. Saale. Süddeutſchland und Berlin werden in
Frankfurt a. M. oder Darmſtadt ſpielen. Die Leitung dieſes
Treffens liegt in den Händen von Poethmann=Barmen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Ausſcheidungskegeln. An einigen Abendſtunden der
ver=
gangenen Woche, Samstag und Sonn ag war wiederum eine
große Anzahl Kegelbrüder zum Start erſchienen, um 100 Kugeln
abzuwerfen:
Nachſtehende Reſultate wurden erzielt:
Bahn Krichbaum. 1. Kegelbruder Wilbret 560, 2.
Rein=
hardt 544, 3. Grün 540, 4. Sperl 522, 5. Bangert 519, 6.
Kohl=
mann 508, 7. Seibert, Gg. 501, 8. Müller, Peter 501, 9. Seibert,
Peter 500, 10. Schubert 493, 11. Schinnerl 480, 12. Kleiß 479.
13. Eitenmüller 479, 14. Dörr 476, 15. Widmann 476, 16. Wulff
476, 17. Preußner 472, 18. Joos 470, 19. Meyer 463, 20. Schembs
463, 21. Eigenbrodt 451, 22. Moths 437, 23. Hahn 437, 24. Schroth
436, 25. Preuß 431, 26. Voß 429, 27. Keller 352.
Konkordia. 1. Kegelbruder Hübner 520, 2. Dahlem 516,
3. Harres, Peter 516, 4. Hahn 514, 5. Reichert 512, 6. Kanold 512,
7. Harres, Phil. 507, 8. Frau Wilbert 504, 9. Schmidtmer 500,
10. Amendt 493, 11. Karl Bäumer 492, 12. Kramer 484, 13.
Fräu=
lein Bäumer 478, 14. Mitſchdörfer 476, 15. Schmitt 474, 16.
Wei=
mer 474, 17. Kemmerzehl 473, 18. Meyer 471, 19. Frau Heldmann
438, 20. Riemenſchneider 435.
Bürgerverein. 1. Kegelbruder Scherer 522. 2.
Reiſen=
weber 522, 3. Reinhardt 519. 4. Riegler 509, 5. Heldmann 504,
6. Finſterer 480, 7. Schönig 474. 8. Lautenſchläger 471. 9.
Schüß=
ler 469, 10. Müller 461, 11. Bender 453. 12. Schild 447, 13. Frank
437, 14. Scheuermann 432, 15. Karn, Adam 408.
Hockey.
Süddeutſchland.
Heidelberger Turngemeinde—Rot=Weiß Frankfurt 6:1.
Frank=
ter T. V. 1860—Limburger H. C. 2:2. Eintracht Frankfurt—
mania Süd Frankfurt 8:0. S. C. 1880 Frankfurt—T. V. 1857
hſenhauſen 5:4. Griesheim Elektron—Wiesbadener S. 11. 5:0.
=S. V. Frankfurt-V. f. R. Aſchaffenburg II 5:3. S. V. 0:
d=Homburg—Frankfurter T. V. 60 (Reſerven) 5: 4.
Offen=
ger H. C.—Wiesbadener H. C. 3:1. Griesheim Elektron
amen)-Wiesbadener S. C. (Damen) 4:1.
Weſtdeutſchland.
Düſſeldorfer H. C. (Damen)—Frankfurt 80 (Damen) 2:2
Rot=Weiß Köln (Damen)—Frankfurt 80 (Damen) 0:3. D. H. C.
Düſſeldorf—Eſſener T. F. C. 2:1. Duisburg 99—H. C.
Obex=
hauſen 0:0. S u. S. Bielefeld—H. C. Rheine 3:1.
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Das Bezeichnendſte an den Ergebniſſen des Sonntags iſt, mit
Ausnahme des hohen 6:0=Sieges der Speyerer über Pirmaſens,
der jeweilige recht knappe Ausgang der Spiele. Der
Tabellen=
führer Neaarau gewann gegen Phönir=Mannheim nur 2:1, mit
dem gleichen Reſultat blieb V. f. N. Mannheim gegen 03
Lud=
wigshafen ſiegreich. Phönix Ludwigshafen vermochte die
Sand=
hofer auch nur mit 3:2 Toren zu ſchlagen, während Waldhof
nur unter Auſbietung aller Kräfte die Darmſtädter mit 4:2 Toren
bezwingen konnte.
V. f. L. Neckarau
36:22
Phönix Ludwigshafen.
57:31
21
S. V. Waldhof . . ..."
51:26
16
V. f. R. Mannheim . . . .
44 31
17
S V. Darmſtadt 98 „ ..
32:209
16
03 Ludwigshafen . . . .
35:47
13
15
F. C. Pirmaſens
48:57
16
F. C. Speyer.
27-52
17
Phönix Mannheim
27:52
Sp. Vg. Sandyofen
Sp. V. Darmſiadt — Sp. V. Waldhof 2:4( 1:0(
Im letzten auswärtigen Verbandsſpiel unterlag die
Darm=
ſtädter Elf in Waldhof 4:2. Wohl allgemein hatte man mit einer
höheren Niederlage der 98er gerechnet, aber die Elf lieferte
geſtern ein recht anfprechendes Spiel. Schon in der 2. Minute
gelang Wenner II. der Führungs reffer, indem er eine Vorlage
Schäſers verwandelte. Nach der Pauſe krönt Müllmerſtadt einen
Alleingang mit dem 2. Tor. In der folgenden Drangperiode der
Waldhöfer erzielen dieſe durch Kohl und ein haltbares Tor
Bruckels den Ausgleich, dem kurz darauf Decker den
Führungs=
treffer folgen läßt. Der Schiedsrichter Sackenreuter=Nürnberg
überſieht ein kraſſes Handſpiel im Strafraum. Kurz vor Schluß
verwandelt Brückel einen Straſſtoß zum 4. Tor.
03 Ludwigshafen — V. f. N. Mannheim 1:2 (1:2).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen ausgeglichenen Kampf,
der ebenſogut 03 als Sieger hätte ſehen können. Hoßfelder
ver=
ſchaffte dem Meiſter bald nach Beginn die Führung, doch 03 kam
bei ſeinen kraftvoll durchgeführten Angriffen wenige Minuten
ſpäter durch den Halblinken Scherer zum Ausgleich. Bis zur
Pauſe boten ſich beiderſeits verſchiedentlich gute Torgelegenheiten,
von denen Fleiſchmann eine kurz vor Seitenwechſel zum
Sieges=
tor ausnützte. Nach Wiederanſtoß beſchränkt ſich der V. f. R. auf
das Halten des Reſultats, was ihm auch trotz heftigſter Angriffe
der Ludwigshafener gelang.
Sp.=Vg. Sandhofen — Phönix=Ludwigshafen 2:3 (0:1).
Der Tabellenletzte überraſchte geſtern weder durch ein ſehr
gutes Spiel. Bei dem erheblichen Widerſtand, den der
Platz=
beſitzer leiſtete, gelang es Phönix bis zur Pauſe nur ein Tor, das
Büchler ſchoß, zu erzielen. Nach der Pauſe kam Sandhofen
er=
heblich auf und konnte in der 8. Minute durch Heſchner
aus=
gleichen. Der Kampf wurde nun ſchärfer, und Phönix ging
dies=
mal durch Weber 1 wieder in Führung, aber ein Handelfer
brachte etwa in der 25. Minute abermals den Ausgleich für
Sandhofen. Bei dieſem Stande ſchien es zu bleiben, bis kurz
vor Schluß Phönix einen energiſchen Endſpurt entfaltete und
durch Gußner das ſiegbringende Tor erzielen konnte.
F.=V. Speyer — F.=C. Pirmaſens 6:0 (2:0).
Den Pirmaſenſern geht es ähnlich wie den Darmſtädtern,
ſie können auswärts nicht ſiegen. Allerdings iſt zu bedenken,
daß Speyer auf eigenem Platze nur ſehr ſchwer zu ſchlagen iſt.
Nach leicht überlegenem Spiel lag Speyer bei der Pauſe durch
zwei erfolgreiche Schüſſe des Mittelftürmers und Halbrechten in
Führung. Nach der Pauſe machte ſich der aufgeweichte Boden
beſonders für die Gäſte ſehr unangenehm bemerlbar, ſo daß dieſe
ſtark ermüdet mehr und mehr zuſammenklappten, während die
Einheimiſchen in regelmäßigen Abſtänden vier weitere Tore
er=
zielen konnten.
Phönix=Mannheim — V. f. L. Neckarau 1:2 (1:0).
Die Phönix=Mannſchaft lieferte geſtern, beſonders in der
fintermannſchaft, wieder ein ganz ausgezeichnetes Spiel, ſo daß
Mannſchaſt durch ein von Eder erzieltes Tor bis zur Pauſe
ie Führung beibehalten konnte. Nach Seitenwechſel ergab ein
hpiſcher Durchbruch von Zeilfelder den Ausgleich. Aber Phönix
ermochte weiterhin dem Gegner Paroli zu bieten, bis kurz vor
chluß Neckarau die beiden Punkte durch Verwandlung eines
andelfers durch Zöllner retten konnte.
R. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt—,Olympia” Lampertheim 5:2.
„Germania” Pfungſtadt machte geſtern durch einen
eindruckg=
vollen 5:2=Sieg die im Vorſpiel in Lampertheim erlittene inappe
Niederlage wieder wett. Zum Spielverlauf iſt zu bemerten, daß
Pfungſtadt in der 1. Spielhälfte, entſchieden mehr im Angriff
liegt, während Lampertheim eine ſehr ſchwache Leiſtung bietet.
Die Pfungſtädter Verteidigung bildet für den Sturm der Gäſte
ein unüberwindliches Bollwerk, andererſeits iſt deren
Hinter=
mannſchaft bei ihren Abwehraktionen von großem Glück
begün=
ſtigt. Eſſer verwandelt einen Flantenball von Steinmetz zum
1. Tor für Pfungſtadt. Kurz darauf nützt Steinmetz einen
Fehl=
ſchlag des linken Verteidigers geſchickt aus, umſpielt den
Tor=
wäch er und ſchießt ins leere Tor. Nach dem Wechſel führen zwei
Vorlagen von Eſſer durch Steinmetz und Jans zu zwei weiteren
Erfolgen des Platzvereins. Lampertheim ſtellt nun vor eilhaft
um. Seine Spielweiſe wird zuſehends beſſer. Der Sturm ſchafft
durch energiſches, raſches Spiel gefährliche Situat onen vor
Petrys Tor. In dieſer Drangperiode kommt Lampertheim durch
den Halbrechten Henig und den vorzüglichen Mittelſtürmer
Gärt=
ner zu zwei verdienten Erfolgen. Als Steinmetz ſchließlich ein
weiteres Tor für Pfungſtadt ſchießt, gibt ſich Lampertheim
ge=
ſchlagen. — Pfungſtadts Sieg iſt vollauf verdient. Schade iſt nur,
daß die Mannſchaft erſt jetzt zu dieſer großen Form aufläuft.
Der Schiedsrichter Haſeneier vom F.Sp.V. Frankfurt bot eine
vorzügliche Leiſtung
Seite 4
Montag, den 40. Januar 1927
Rummer 10
Sp.=Vgg. Arheilgen—Sportverein Münſter 3:0.
Vor einer großen Zuſchauermenge konnten die
erſatzgeſchwäch=
ten führenden Arheilger einen einwandfreien 3:0=Sieg über den
gefürchteten Neuling und Tabellenzweiten Münſter erringen. Die
auch auf fremden Plätzen ſich gut ſchlagenden Münſterer hatten
das Pech, die Arheilger in guter Form anzutreffen. Gleich nach
Anſtoß arbeitet ſich die Arheilger Fünferreihe gut durch, jedoch
verſchießt Rückerich knapp. Das Spiel iſt dann fortan
ausge=
glichen. Arheilgens Verteidigung ſteht auf der aufgeweichten
Seite des Platzes und erweiſt ſich bei zahlreichen
unberechen=
baren Bällen, die fortgeſetzt im Schlamme hängen bleiben, als
ſehr zuverläſſig und ſchlagſicher, ſo daß ſich der Münſterer Strm
trotz allen Eifers nicht durchſetzen kann. Den Ausſchlag ergibt
jedoch letzten Endes die Arheilger Läuferreihe, in der der
Mittel=
läufer Becker beſonders in der erſten Hälfte zu einer
beſtechen=
den Form aufläuft. Er iſt es auch, der den Sturm, in dem die
Seele (Murmann) immer noch fehlt, gut unterſtützt und mit
raffi=
niertem Nachſchuß ſeinem Verein die Führung gibt. Es ergeben
ſich noch zahlreiche ſpannende Momente. Beſtechend arbeitet
auch Münſters rechter Verteidiger. Am Reſultat ändert ſich
jedoch bis zur Halbzeit nichts mehr. Nach der Pauſe ſpielt
Münſter beängſtigend ſchnell und ſcheint allen Ernſtes ausgleichen
zu wollen. Dem ſteht jedoch die Routine der Arheilger
gegen=
über, die keinen Erfolg zuläßt. Arheilgen gewinnt allmählich
wieder die Oberhand. Major, der ſchnellfüßige, aber noch
ängſt=
liche Erſatzlinksaußen, ſchlägt im Anſchluß an einen Flankenlauf
eine präziſe Flanke, die Barnewald geſchickt zum zweiten Tor
verwandelt. Münſter verſucht es mit einer Umſtellung, jedoch
ohne Erfolg. Arheilgens Angriffe werden ungeſtümer. Eine
weitere genaue Flanke findet Bauer zur Stelle, der nach ſeiner
Art den Ball ins Netz knallt. — Weingärtner (Offenbach) leitete
das Spiel vorbildlich. Er rechtfertigte ſeinen guten Ruf glänzend.
Bezirk Rheinheſſen—Gaar.
Der Sonntag brachte zum Teil recht harte Kämpfe und auch
Ueberraſchungen. Immerhin iſt die Meiſterſchaftsfrage noch nicht
geklärt, da Wormatia glatt über den Lokalrivalen Alemannia
mit 4:1 ſiegreich blieb und Mainz dem Tabellenletzten Trier mit
nicht weniger als 8:0 Toren die Punkte nahm. Das Saarbrücker
Lokalderby zwiſchen S.=C. Saar 05 und dem Meiſter F.=V.
Saar=
brücken endete zugunſten des Letzteren mit 2:3 Toren. Wiesbaden
mußte in Bingen die Ueberlegenheit der Haſſia mit 5:4 Toren
an=
erkennen, während ſich die Neunkirchener Boruſſen dem 1. F.=C.
Idar mit dem hohen Reſultat von 1:4 Toren beugen mußten.
Die Tabelle hat eine gewiſſe Umgruppierung im Mittelfeld er=
Kahren:
Spiele
Tore
Punkte
40.16
Wormatia Worms . . .
43:25
Sp. V. Mainz 05 . . . .
32:17
F. V. Saarbrücken . . . .
S. V. Wiesbaden . . . . .
34:19
30:38
Haſſia Bingen . . ...
35:34
Boruſſia Neunkirchen . .
Alemannia Worms . . .
23:24
29:31
16
14
1. F. C. Idar . . . . ..
26:35
15
12
Saar 05 Saarbrücken . .
10:63
15
Eintracht Trier .. . . .
Wormatia=Worms ſchlägt Alemannia=Worms 4:1 (2:0).
Der mit großer Spannung erwartete Lokalkampf hatte über
8000 Zuſchauer angelockt, die beſonders von ſeiten der Wormatia
ein ganz hervorvagendes Spiel ſahen. In der erſten Halbzeit war
der Kampf überaus ſpannend, als aber die ſyſtemvolle Arbeit der
Wormatia=Stürmer zu vier verdienten Erfolgen geführt hatte,
ließ das Intereſſe beider Mannſchaften naturgemäß nach.
Im=
merhin mußte ſich Wormatia beſonders in der erſten Halbzeit
ge=
waltig ſtrecken, um die vorzügliche Alemannia=Verteidigung zu
überwinden. In der 21. Minute ſchoß L. Müller das
Füh=
rungstor, und wenige Minuten ſpäter erhöht derſelbe Spieler
auf 2:0. Nach der Pauſe war Wormatia weiterhin tonangebend
und hatte ſchon nach 10 Minuten durch W. Winkler den
Vor=
ſprung auf 4:0 Tore erhöht. Der Kampf flaute nun ab, da ſich
Alemannia geſchlagen gab, immerhin gelang es ihr zum Schluß
durch Verwandlung eines Handelfers das Ehrentor zu erzielen.
Mainz 05 ſchlägt Eintracht=Trier 8:0 (5:0).
Der Tabellenletzte vermochte den Mainzern in keiner
Spiel=
phaſe irgendwie ernſthaften Widerſtand entgegenzuſetzen. In
regelmäßigen Abſtänden ſchoß Lipponer bis zur Pauſe fünf Tore,
zum Teil nach prächtiger Kombination, zum Teil auch im
Allein=
gang. Nach der Pauſe verſtärkten die Trierer ihre
Hintermann=
ſchaft, um eine zweiſtellige Niederlage zu verhindern.
Immer=
hin vermochte Mainz durch Lipponer (2) und den Halbrechten
Bickerle noch ein achtes Tor zu erzielen.
Haſſia=Bingen ſchlägt S.=V. Wiesbaden 5:4 (3:2).
16 Töre
57:15 Punkte
29 Sp. Vg. Fürth
17. 45:24 24 Bayern München . . 15 33:14 21 München 1860 „ 15 39:25 18 Wacker Aüichen 15 34:21 18 A. S. V. Nürnberg 15 44:42 14 V. f. R. Fürth . 16 26:43 13 1. F. C. Bayreuth. 16 17:49 Schwaben Augsburg 16 27:63 F. C. Fürth .... 15 18:44 Spiele Tore Pun 18 62:18 31 18 41:19 28 29:26 29:22 34:31 28:34 25:32 46:48 14 25:58 13:24
F. S. V. Frankfurt . . .
Eintracht Frankfurt . ..
Offenbacher Kickers . ..
Rot/Weiß Frankfurt . . .
V. f. L. Neu=Iſenburg ..
Hanau 93 .
Germania 94 Frankfurt.
Union Niederrad . . .
Viktoria Aſchaffenburg . .
Viktoria Hanau 94 . . .
Württemberg,/Baden.
Die erwartete Entſcheidung um die Tabellenſpitze im Bezirk
Württemberg=Baden in dem Kampf V.f.B. Stuttgart gegen den
Karlsruher F.V. iſt nicht in dem klaren Sinn gefallen. Die
Geg=
ner trennten ſich unentſchieden mit 1:1. Stuttgart liegt demnach
weiter mit 2 Punkten in Front, hat aber die Meiſterſchaft noch
nicht in der Taſche. Die Stuttgarter Kickers kamen gegen Union
Böckingen zu einem leichten 3:0=Sieg. S. C. Freiburg ſiegte gegen
die zum Schluß nur noch mit 7 Mann kämpfenden Heilbronner.
Knapp mit 2:0 behielt der S.C. Stuttgart gegen den F.C.
Frei=
burg die Oberhand und noch knapper, mit 1:0, war das Ende
zwiſchen Phönix Karlsruhe und den Stuttgarter Sportfreunden.
Bezirk Bayern.
Die Meiſterſchaftsſpiele des Sonntags hatten im Bezirk
Bayern keine überragende Bedeutung. Die Sp.Vg. Fürth ſchlug
die Augsburger Schwaben erwartungsgemäß hoch mit 7:2 (4:0)
Toren, und auch Wacker München holte ſich im Kampf gegen den
1. F.C. Bayreuth mit 3:0 (1:0) wie erwartet Sieg und Punkte.
A. S. V. Nürnberg unterlag ohne Scherm und mit völlig
diſziplin=
os ſpielender Elf gegen den fleißigen V.f.N. Fürth 2:3 (2:2).
Die Tabelle hat ſich nach dieſen Spielen wenig verändert.
Die Berliner Bundes=Pokalelf.
Als letzter der an der Zwiſchenrunde um den Bundespokal
beteiligten Verbände hat am Sonntag der Verband der
Bran=
denburgiſchen Ballſpielvereine ſeine Mannſchaft genannt, die
im 16. Januar auf dem neuen Platz des S.C. Charlottenburg
an der Avus gegen Südoſt ſpielen ſoll. Die Repräſentativen
Brandenburgs ſind:
Philipp
(Berliner S. V. 92)
Schönberr Brunke
(beide Tennis=Boruſſia)
Eſchenlohr
Schulz
Martwig
(Tennis=Boruſſia) (Viktoria) (Tennis=Boruſſia)
Zetſche Kirſey Raue
Schröder Sobeck
(Tenn.=Bor.) (Hertha) (Viktoria) (Hertha) (Tenn.=Bor.,
Erſatz: Weinert (Union Potsdam), Gläſer und Schumann
(Tennis=Boruſſia).
Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Abteilung A. Minerva Berlin—Alemannia Berlin 3:2.
Tas=
mannia Neukölln—Meteor Berlin 1:0 (abgebr.). Vorwärts
Ber=
lin-Wacker 04 Tegel 2:4. Wedding Berlin—Union 92 Berlin 4:6.
Abteilung B. Spandauer S. V.—1. F. C. Neukölln 4:0.
Ber=
liner S. V. 92—Union Potsdam 3:5. Norden/Nordweſt Berlin
—Union Oberſchöneweide 4:0. Pol. S. V. Berlin-Viktoria
Das bis zum letzten Moment feſſelnde Spiel wurde von der
ſehr ſchnellen und wuchtigen Haſſia verdient gewonnen.
Wies=
baden ging in der erſten Minute durch Verwandlung eines
Eck=
balles in Führung. Vom Anſtoß weg gleicht Bingen aus, und
der dritte Anſtoß bringt ſogleich die Führung für Bingen. Der
außerordentlich wechſelvolle Kampf ſieht in der 18. Minute den
Ausgleich für Wiesbaden durch Rühl. Doch noch vor der Pauſe
geht Bingen abermals durch ſeinen Rechtsaußen in Führung.
In der zweiten Halbzeit wird der Kampf noch ſchärfer. Bingen
erhöht durch Kopfſtoß des Mittelſtürmers auf 4:2. Dann wird
Wiesbaden wieder überlegen und zwei Selbſttore der
Einhei=
miſchen verſchaffen ihm den Ausgleich. In der letzten Minute
ſchießt der einheimiſche Halblinke Tiehr den Siegestreffer.
S.=C. Saar 05, Saarbrücken — F.=V. Saarbrücken 2:3 (2:1).
Ueber 6000 Zuſchauer hatte der feſſelnde Kampf angelockt,
der die beſſere F.=V.=Mannſchaft als Sieger ſah. In der erſten
Halbzeit iſt Saar in großer Form und liegt ſchon nach 15 Min.
mit 2:0 in Führung. Doch die F.=V.=Mannſchaft findet ſich
all=
mählich zuſammen und holt durch Wekter ein Tor auf. Nach der
Pauſe fällt durch Zeimet 2. der Ausgleich, und derſelbe Spieler
verwandelt gegen Schluß einen Faul=Elfmeter zum
ſiegbringen=
den Tor.
1. F.=C. Idar — Boruſſia=Neunkirchen 4:1 (1:0).
In der erſten Halbzeit ſieht man ein flottes, faires Spiel,
das die techniſch beſſeren Boruſſen trotz drei Mann Erſatz
be=
herrſchen. Doch der Boruſſen=Junenſturm iſt zu weich vor dem
Tor, während Idar durch ſeinen entſchloſſenen Linksaußen in der
42. Minute in Führung gehen kann. Nach Seitenwechſel läßt
Boruſſia ſichtlich nach. Die 17. Minute bringt durch den
Rechts=
außen Meng das zweite Tor und die 32. Minute durch den
Halbrechten Meng das dritte Tor. Keßler ſchießt dann im
Allein=
gang das vierte Tor für Idar. Die Gäſte kommen gegen Schluß
wieder auf und können durch Verwandlung eines Elfmeters das
Ehrentor erzielen.
Die Spiele im Mainbezirk ſind bis auf den Kampf Viktorig=
Aſchaffenburg gegen Viktoria 94 Hanau, der wegen ſchlechter
Bo=
derverhältniſſe nbgefagt wurde, beendigt. Ar der Tabelle wird
ſich nichts mehr ändern. Die beiden Erſtplacierten mit F.S.V.
Frankfurt als Meiſter und Eintrucht Fraxkſurt, ſow:e die beiden
zum Abſtieg verurteilten Vereine, die noch ein Spiel
gegeneinan=
der auszutragen haben, ſtehen definitiv feſt. F. S. V. Frankfurt
ſiegte ſicher mit 6:1 gegen die dennoch gut ſpielende Union
Nie=
derrad. Offenbach mußte ſich der Eintracht Frankfurt mit 0:5
beugen. Germania ſiegte verdient gegen Rot=Weiß Frankfurt mit
2:0 und Iſenburg hat ſich durch ſeinen 4:1=Sieg über Hanau 95
auf den 5. Tabellenplatz vorgeſchoben.
Berlin 1:1.
Südoſtdeutſchland.
F. V. 06 Breslau—Schleſien/Rapid Breslau 4:0.
Bres=
lau 08—Sportfreunde Breslau 1:1. V. f. B. Breslau-Hertha
Breslau 1:1. Vorwärts Breslau—Alemannia Breslan 2:1.
Nordoſtdeutſchland.
Preußen Stettin—Hertha/B. S. C. Berlin 1:5.
Weſtdeutſchland.
Berg.=Märk. Bezirk: Sp. Vg. Ratingen—S. C. 99
Düſſel=
dorf 2:3. B. C. 05 Düſſeldorf—S. C. Sonnborn 7:5. Solingen/
Gräfrath—V. f. B. Remſcheid 4:1. Turu Düſſeldorf-Germania
Elberfeld 9:0. Eller 04—Schwarz=Weiß Barmen 4:2. S. C.
Kronenberg—S. S. Elberfeld 0:1. Rhein=Bezirk: Sp. Vg. Köln=
Sülz—V. f. R. Köln 2:1. S. V. Mühlheim—Rhenania Köln 2:3.
E. C. 99 Köln—F. V. Godesberg 5:3. Sp. V. Düren—Viktorig
Köln 4:2. F. V. Bonn—F. V. Lindenthal 3:2. Jugend Düren
—C. f. R. Köln 3:3. Boruſſia M.=Gladbach—S. C. Lürrip 3:0.
Eintracht M.=Gladbach-V. f. B. Nachen 2:1. Sp. V. Rheydt—
Alemannia Aachen 2:1. Nuhr=Bezirk: B. V. Alteneſſen—Schwarz=
Weiß Eſſen 0:3. Preußen Bochum—M. b. V. Linden 3:4.
Ger=
mania Bochum-Preußen Eſſen 3:2. Dortmund 95—V. f. B.)
Alemannia Dortmund 2:5. Schalke 04—Union Gelſenkirchen 3:3.
Erle 08—Landendreer 04 3:3. Weſtfalen=Bezirk: Arminia
Biele=
feld—Sp. Vg. Halm 4:2. Weſtfalia Ahlen-V. f. B. Bielefeld
1:5. V. f. L. Osnabrück-V. f. K. Hamm 0:0. Viktoria
Reckling=
hauſen-Weſtfalia Scherlebeck 0:5. S. C. Münſter 08—Boruſſia
Rheine 4:4. Niederrhein=Bezirk: Duisburg 99—Union Krefeld
1:0. S. C. Oſterfeld—V. f. B. Ruhrort 0:3. Meiderich 06—
Sp. Vg. Oberhauſen 0:0. Preußen Krefeld—F. V. 08
Duis=
burg 4:1. V. f. B. Bottrop—Sp. V. Meiderich 1:2. Sp. V.
Homberg—Union Hamborn 2:1. S. C. Sterkrade—B. V. Beek 2:3.
Südweſtfalen=Bezirk: Jahn Werdohl—S. C. Hagen 04 4:2. V. f.
B. Weidenau—Hagen 72 3:8. S. V. Plettenberg—F. V. Neheim
08 4:1. Sp. Vg. Hagen 1911—Sportfreunde Siegen 5:1. Bezirk
Heſſen=Hannover: Hermannia Kaſſel—V. f. B. Gießen 3:4. Sp.
Vg. Münden—Sp. Vg. Göttingen 3:5. S. C. 03 Kaſſel—
Göt=
tingen 05 4:2.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: Altona 93—F. V. Nienſtedten 16:0. F. V.
Wandsbek-Polizei Hamburg 3:3. S. V. Eimsbüttel—
Ham=
burger S. V. 1:8. Sperber Hamburg—Viktoria Hamburg 2:6.
F. C. Blankeneſe—Teutonia Hamburg 5:1. Bezirk Harburg:
Naſenſport Harburg—S. C. Uelzen 1:1. Boruſſia Harburg—
C. L. Wilsdorf 5:0. Bezirk Haunover=Braunſchweig: Hannover
d—Sbort Not=Weiß Hannover 5:5. Arminia Hannover—Leu
Sraunſchweig 4:2 V. f. B. Braunſchweig—Werder Hannover
3: 2. Eintracht Braunſchweig—F. C. Helmſtedt 5;0. Bezikt
Bremen: Komet Brewen-V. f. R. Rüſtringen 6:0. Friſia
Olden=
burg—Werder Bremen 5:4. Geeſtemünder S. C.—V. f. B.
Olden=
burg 3:2. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: V. f. L. Schwerin—S. V.
Lübeck 7:0. Phönix Lübeck—V. f. R. Lübeck 5:0. Bezirk Kielt
Olympia Neumünſter—Holſtein Kiel 2:2.
Mitteldeutſchland.
Gau Nordweſtſachſen: T. u. B. Leipzig—V. f. B. Leipzig 2:5.
Fortung Leipzig—Eintracht Leipzig 1:2. Olympia/ Germania
Leipzig—Wacker Leipzig 1:2. Sp. Vg. Leipzig—Arminia
Leip=
zig 5:3. Gau Oftſachſen: Dresdener S. C.—Ring Dresden 3:1,
Brandenburg Dresden—F. V. 06 Dresden 5:2. Sp. Vg.
Dres=
den-V. f. B. Dresden 5:3. Dresdenſia Dresden—Guts=Muts
Dresden 3:5. B. C. Radebeul—S Geſ. 93 Dresden 1:4. Gau
Mittelſachſen: Chemnitzer B. C.—Viktoria Einſiedel 15:1. B. C.
Grünhainichen—F. C. Harthau 0:8. Wacker Chemnitz—
Raſen=
ſport Chemnitz 11:1. National Chemnitz—Mittweida 99 5:2.
Polizei Chemnitz—V. f. B. Chemnitz 2:4. Sturm Chemnitz—
Teutonia Chemnitz 1:7. Hellgs/Germania Chemnitz—Merkur
Frankenberg 3: 1. Preußen Chemnitz — S. C. Limbach 5:3.
Mittelelbgau: Viktoria 96 Magdeburg—Sp. u. Sp. Magdeburg
2: 3. Preußen Magdeburg 99—Preußen Burg 9:0. V. f. L.
Neuhaldensleben-Kricket/Viktoria Magdeburg 0:3. Gau
Weſt=
ſachſen: V. f. B. Glauchau-Zwickau 02 2:1. Crimmitſchau 06—
V. f. L. Schneeberg 2:4. V. f. L. Zwickau—T. u. B. Werdau 3:2.
Zwickauer S. C.—Ring Croſſen 4:1. Planitzer S. C.—Meerane
07 0:2. Gau Vogtland: Vogtl. F. C. Plauen—B. C.
Elſter=
berg 7:3. Raſenſport Plauen—F. C. Markneukirchen 3:3.
Nord=
thüringen: Erfurt 1918—Germania Ilmenau 9:0. S. C. Erfurt
—Schwarz=Weiß Erfurt 9:0. Sp. Vg. Arnſtadt-V. f. B. Erfurt
2:4. Sp. V. Erfurt—Sportring Erfurt 1:0. Gan Oſtthüringen:
V. f. B. Apolda—S. C. Apolda 2:3. Saale=Gau: Halle 98—
Favorit Halle 2:1. Halle 98—Eintracht Halle 4:0. Boruſſia
Halle—Sportfreunde Halle 3:0. Wacker Halle—Merſeburg 99 7:2.
Luftfahrertagung in Berlin.
Ausbildung von Sportfliegern — Flugzeugrennen mit
Totali=
ſatorbetrieb?
Die außerordentliche Tagung des Deutſchen
Luftfahrerver=
bandes unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters Dr. Buff=
Bre=
men fand im großen Saale des Klubverbandshauſes in Berlin
ſtatt. Wichtige Veränderungen, hervorgerufen durch die Natur
der Ausführungsbeſtimmungen des Pariſer Abkommens vom
Mai 1926, waren notwendig und duldeten keinen Aufſchub bis
zur regelmäßigen Sommertagung des Verbandes, in Barmen,
insbeſondere weil Frankreich verlangte, daß die Ausbildung
deutſcher Sportflieger unter keinen Umſtänden mit Hilfe von
Staatsmitteln erfolgen durfte. Es mußte alſo dem deutſchen
Volke die Pflicht übertragen werden, die hierzu notwendigen
Geldmittel ſelbſt aufzubringen. Wenn auch die urſprüngliche
Abſicht, einen Volksluftbund zu gründen unter Anlehnung an
den D.L.V., um die breiten Maſſen zu erfaſſen und für den
Luft=
ſport zu intereſſieren, fallen gelaſſen wurde, ſo konnte doch die
Ausbildung von Sportfliegern nunmehr einer neugegründeten
Luftfahrt G. m. b. H., Berlin, unter Anlehnung an den
D. L. V. übertragen werden. Die Leitung wurde dem alten
Frie=
densflieger Leonhardy=Berlin übertragen. Es beſteht weiter
die Abſicht, im übrigen Deutſchen Reiche Uebungsſtellen auf
vor=
handenen Flugplätzen und Flughäfen zur Verfügung zu ſtellen,
wo die auf der Schule ausgebildeten Flieger ihre Kenntniſſe
ver=
vollkommnen können. Die Mittel hierzu ſollen durch erweiterte
Aufnahme von korreſpondierenden Mitgliedern im In= und
Aus=
lande, wozu auch Körperſchaften zu rechnen ſind, aufgebracht
wer=
den. Der D.L.V. hat einheitlich für das ganze Reich die
Veran=
ſtaltung von Flugtagen übernommen. Es ſollen auch
Flug=
zeugrennen mit Totaliſatorbetrieb veranſtaltet werden, an denen
Maſchinen= und Motorſtärke gehandicapt werden. An Stelle des
durch Krankheit für längere Zeit verhinderten Oberleutnants
a. D. Hänelt=Berlin wurde Staatsminiſter a. D. Dominicus=
Berlin zum 2. Vorſitzenden einſtimmig gewählt.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—„Deutſche Eiche” Roßdorf.
Am Samstag abend weilte die Ringmannſchaft des
Kraft=
ſportvereins Darmſtadt 1910 in Roßdorf, um gegen den
Kraft=
ſportverein „Deutſche Ciche” dort den Rüakampf im
Mannſchafts=
ringen um die Gaumeiſterſchaft auszutragen. Es war dieſes der
letzte Kampf, welchen die Kraftſporivereinsmannſchaft
auszutvi=
gen hatte. Auch dieſer Kampf wurde noch gewonnen, obwohl im
Fliegengewicht und Halbſchwergewicht Erſatz eingeſtellt werden
mußte. Beſonders machte ſich das Fehlen von Borovski, welcher
etwas Uebergewicht hatte, bemerkbar. Die Darmſtädter
Mann=
ſchaft ließ an manchen Stellen den Kampfeseifer vermiſſen, nur
Schwarz, Keitel und Veith machten eine rühmliche Ausnahme.
Roßdorf erzielte gegen die Darmſtädter Mannſchaft mit dieſem
Kampf bei ſämtlichen bis jetzt ausgetragenen Kämpfen das beſte
Reſultat, und der Sieg der Darmſtädter ſtand ſehr auf der Wage.
Es iſt übrigens auffallend, daß gerade Roßdorf gegen gute
Geg=
ner vorzüglich ſteht, während dieſe Mannſchaft gegen minder
gute Gegner ſehr abfällt. Die einzelnen Kämpfe verliefen
folgen=
derweiſe: Veith, M.=Darmſtadt als Erſatz für Borovski unterlag
in 2½ Min. gegen Zimmer=Roßdorf. Im Bantamgewicht ſiegte
Schwarz=Darmſtadt über Breitwieſer=Roßdorf in überlegener
Weiſe in 1½ Minuten. Im Federgewicht ſtand Heß=Darmſtadt
Ahl=Roßdorf gegenüber. Letzterer machte in der 11. Minute einen
Ausheber aus dem Stand, welcher verboten iſt. Da der
Unpar=
teiiſche den Sieg mit Recht nicht gab, ſo weigerte ſich Ahl,
weiter=
zuringen, ſo daß Heß als Sieger erklärt wurde. Im Leichtgewicht
rang Siegriſt=Darmſtadt überlegen gegen Menzer=Roßdorf, in
der 7. Minute ließ er ſich jedoch von Menzer überraſchen und
mußte eine Niederlage einſtecken. Im Mittelgewicht ſiegte Keitel=,
Darmſtadt über Witzler=Roßdorf in 2 Minuten. Im
Halbſchwer=
gewicht unterlag der Darmſtädter Erfatzmann Fröba in 2
Mi=
nuten gegen Moter=Roßdorf. Im Schwergewicht ſiegte Veith=
Darmſtadt überlegen gegen Kirchner=Roßdorf in 1½ Minuten.
Reſultat 8:6 für „Kraftſportverein Darmſtadt 1910‟
Polizei Darmſtadt B—Roßdorf B 10:4.
Vorrunde in der B=Klaſſe bei den Gaumannſchafts=Ringkämpfen.
Sämtliche Kämpfe verliefen ruhig, ſchnell, und was
beſon=
ders hervorzuheben iſt, ohne das ſtörende Zurufen von ſeiten
der Zuſchauer. Die Abwickelung der Kämpfe lag in der Hand
des Herrn Liller=Dieburg.
Fliegengewicht: Schäfer=Roßdorf Sieger, da Polizei dieſe
leichte Klaſſe nie zu ſtellen vermag.
Bantamgewicht: Nikolai=Roßdorf-Held=Darmſtadt. Sieger
Roßdorf in 6 Minuten durch Hüftſchwung.
Federgewicht: Breitwieſer=R.—Flügel=D. Sieger
Darm=
ſtadt in 3 Minuten durch Hüftſchwung.
Leichtgewicht: Nikolei=R.—Schrauder=D. Sieger Darmſtadt
in 40 Sekunden durch Halbnelſon.
L.=M.: Stork=R.—Wetter=D. Sieger Darmſtadt in 4
Minu=
ten durch Ueberſturz.
S.=M.: Schäfer=R.—Stumpf=2. Sieger Darmſtadt in
2 Minuten durch Hüftſchwung.
Schwergew.: Schumann=R.—Knapp=D. Sieger Darmſtadt
in 2 Minuten durch Hüftſchwung.
Zeit der Siegermannſchaft: 17 Minuten 40 Sekunden.
Nummer 10
Montag, den 10. Januar 1927
Seite 3
Leichtathletik.
Tagung der Deutſchen Sportbehörde.
Verſchärfung ber Amateurbeſtimmungen. — Dieckmann Hannover,
3 Monate disqualifiziert. — Olympiavorbereitungen der D. S. B.
der Landesverbände, ſowio die Vorſitzenden der Ausſchüiſſe hielten in moniſchem und kameradſchaftlichem Nahmen verlief, gab der
Berlin eine Tagung ab, in der in zwölfſtündiger Beratung eine über= 1. Vorſitzende, Herr Jakob König, einen Rückblick über das
ab=
aus umfangreiche Tagesordnung erledigt wurde. Den Mittelpunkt der geſchloſſene Geſchäftsjahr, das infolge der ſchweren
wirtſchaft=
jeden, auch den geringſten Verſtoß gegen die Beſtimmungen ſtrengſtens ermöglichte. Ein eiſernes Sparprogramm ermöglichte es jedoch,
zu ahnden, um ſo den Amateurismus in der Leichtathletik von den
Uebelſtänden, die ſich bei anderen Sportarten zeigen, freizuhalten. Die den Klub ohne Schulden ins neue Geſchäftsjahr hinüberzu=
Verſammlung ſcheute deshalb auch nicht davor zurück, über bekannte bringen, wie überhaupt der Kaſſenſtand und die gemachten Neu=
Leichtathleten empfindliche Strafen zu verhängen, weil ſie in irgend einrichtungen und Erwerbungen außerordentlich gut zu bezeichnen
einer Form gegen den Amateurparagraphen verſtoßen haben. So wurde ſind. — Der Vorſtand der in faſt allen Amtern einſtimmig wie=
Körnig mit einem ſtrengen Verweis unter Androhung
ſeinem Start i Paris ſeinen zu Laſten des veranſtaltenden Vereins ſetzt ſich wie folgt zuſammen: „Vorſitzender: Jakob König, ſtellv.
gehenden Aufenthalt in Frankreich über Gebühr ausgedehnt hatte. Die
gleiche Strafe erhielt ſoin Klubkamerad Freienfels, der ihn auf der Reiſe Vorſitzender: Ernſt Jacobi, Zahlmeiſter: Auguſt Sachs,
Schrift=
lbegleitet hatte. Eine noch ſtrengere Strafe — Disqualifikation auf drei führer: Ernſt Jacobi, Protokoller: Georg Wittich, Fahrwarte:
MMonate — erhielt Dieckmann=Hannover, weil er eine Start= L. Raab für Rennſport, L. Sauer für Wanderfahren, S.
Gutt=
verpflichtung nach Budapeſt nicht erſüllr und das erhaltene Reiſegeld mann und Gg. Wittich, für Jugend, K. Frahnert für
Kunſt=
derſt a—s Mahnung des Veranſtalters hin zurückgeſandt hatte. Sein reigen, K. Göttmann für Jugend uſw., W. Kanzler für Ballſpiel,
2200 Mark bedacht. Der Sportklub Charlottenburg, der die DSB. von
rmit den beteiligten Vereinen getroffen hatte, nicht vorher in Kenntnis Beirat: „Rechtsanwalt A. Kern, Klubzeitung: S. Guttmann,
ggeſetzt hatte, erhielt dafür einen ſtrengen Verweis unter Androhung
der Veranſtaltungsſperre auf die Dauer eines Jahres bei erneuter Ver= Preſſe: Ernſt Jacobi, Beiſitzer: Gg. Benz, ſen. Ernſt Damus,
ffehlung. Um für die Zukunft die Innehaltung der Amateurbeſtim= Hch. Funk. H. Göttmann, Guſtav Kanzler, Karl Schneider. —
rmungen noch mehr zu ſichern, wurden folgende neue Beſtimmngen Eine wohlverdiente Ehrung war die Ernennung des alten
ggeſchaffen: Den Vereinen, die es verſäumen, ihre Mitglieder zur
regel=
rmäßigen Beitragszahlung anzuhalten, wird unterſagt, bei eventuellem Ehrenmitglied, der ſich um die Geſchichte des V. C. D. hervor=
SVereinswechſel den Beitragsrückſtand für mehr wig drei Monate zu
ffordern. Die Gewährung von irgendwelchen Darlehen an die Aktiven
von Vereinen oder Verkänden iſt verboten. Verſtöße gegen dieſe Be= gliedſchaft zurückblickt. Bei der am 29. Januar ſtattſindenden
ider das Darlehen gegeben oder dem Geldgeber angehört hat, nach ſich.
DDie Beteiligung der Aktiven an dem finanziellen Ergebnis einer Ver= ſieben Mitglieder für 15jährige ununterbrochene Mitgliedſchaft
danſtaltung iſt verboten. Vereinbarungen, die in dieſer Beziehung mit ausgezeichnet werden. — Am kommenden Sonntag, den 16. Jan.,
WVereinen getroffen werden, bedürfen der vorherigen Genehmigung der
DDSB. Auch hier wurde der Vorſtand ermächtigt, bei feſtgeſtellten
Ver=
ſſtößen die ſofortige Sperre allen Beteiligten und ſchwerſte Beſtrafung geführten Preisverteilung die Meiſterſchaft zu beſcheren.
Szu verſügen. Mit der Erteilung der Genehmigung für Veranſtaltungen
fiſt künftig die Verpflichtung des Veranſtalters verbunden, der DSB.
uf Wunſch alle genau ſpezifizierten Quittungen über Beträge, die an
Ndie Teilnehmer ausgezahlt wurden, einzuſenden und Einſichtnahme in
die Büücher zu geſtatten. In bezug auf den Verkehr mit dem Auslande vorigen Jahres, fand am Samstag, den 8. Januar, unter Lei=
Abeſchloß der Vorſtand in Ergänzung der bereits vorhandenen
Beſtim=
wnach erfolgter Genehmigung durch die DSB. erfolgen kann. Dieſe
Ge=
rnehmigung wird aber erſt nach Feſtlegung der offiziellen Termine durch
die Leichtathletiktagung erteilt. Die Vertreter der Landesverbäud= Fahrwarte und angehenden Fahrwarte entſtandt; zwei Vereine
Genehmigung, von Auslandsſtarts für unſere Aktiven. Für das Jahr 1928 brachte zuerſt ein Eingehen auf die vom Bunde deutſcher
Rad=
twurde ein Verbot von Auslandsſtarts vor den
olym=
pifchen Spielen beſchloſſen. Für die
Vorbereitungs=
ſarbeiten im Jahre 1927 für die Olympiade unterbreitete der
Reichsſportlehrer Waitzer einen Plan, der von der Tagung ge= die Ausführung der Reigen, die grundlegend für den Erfolg
9Stadion ſtattfindenden Lehrkurſen für Sportlehrer in der Zeit vom theoretiſchen Ueberſicht an Hand von Tafelaufzeichnungen beſon=
Kurſus ſür Sprinter anſchließen. Vom 16. April bis Ende Mai wird
*Waitzer beurlaubt, um auf Einladung des Deutſchen Reichsausſchuſſes
gan der Reiſe der deutſchen Studienkommiſſion nach Amerika teilnehmen Zweiſel zu klären. Späterhin werden dieſe Abende durch die
zu können. Weiter iſt für den Sommer beabſichtigt je einen Kurſus
ſ für Sprinter und Hürdenläufer, Langſtreckenläufer, Frauen und Hand=
Aballſpieler abzuhalten. Für den Herbſt iſt die Zuſammenfaſſung aller an gleichem Orte ſtatt. Beſondere Einladungen ergehen nicht
KOlympigkämpfer für die Dauer von 8—14 Tagen in einem Trainings=
PProf. Dr. Steffen ein äußerſt intereſſantes Referat. Er erläuterte
Ddie bisherige Arbeit des neuen Jugendausſchuſſes und entwickelte dann Aleich gure.
Ddie Pläne, die ſür die nächſte Zeit in Ausſicht genommen ſind, die eine
wollkommene Umwälzung der bisherigen Jugendarbeit innerhalb der
SB. und deren Vereine mit ſich bringen werden.
Auch mit dem Frauenſport beſchäftigte ſich die Tagung. Dr.
Bergmann, der Vizepräſident des Internationalen Frauenſport= Rudi Wagener gewinnt gegen Haymann
Verbandes, der beim Kongreß am R. Dezember die deutſchen Inter=
Eſſen vertrat, erſtattete einen ausführlichen Bericht über die internen
Vorgänge bei dieſer Tagung. Der Vorſtand ſprach den drei Vertretern
DDeutſchlands für ihre Arbeit, die ſehr oft diplomatiſches Geſchick
er=
fforderte, für die reichen Erfolge den wärmſten Dank aus. Dr.
Berg=
mnann wird in ſeiner Eigenſchaft als Vizepräſident des Internationalen
WVerband 9 dem Hauptausſchuß und dem Leichtathletikausſchuß der
DDSB. in Zukunft angehören. — Wegen nichtbezahlter Kopfſteuer
wuurden zwei Verbände gemaßregelt, und zwar wurde über den Balti= zum Teil eine Enttäuſchung. Im Vorrundenkampf um die
ſſchen Raſen= und Winterſportverband und den Süddeutſchen Verband deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft war Ludwig
Haymann=
für Leichtathletik, bei letzterem mit Ausnahme der Unterverbände, die
ähre Verpflichtungen erfüllt haben, mit ſofortiger Wirkung die Sperre München (182,1) dem Duisburger Rudi Wagener (182) zumin=
Kopfſteuer aus dem Jahre 1225 und die Hälfte aus dem Jahre
11926 abgeführt haben. An Auszeichnungen wurden verliehen:
Die Ehrennadel der DSB.: an die Herven Dr. Bergmann,
Wallais, Voges, Waernicke, Adolf Meher (ſämtlich Berlin) und Creutz=
Werg. Frankfurt a. M. der Ehrenbrief der DSB. an die Herren
Weiher und Krebs (Berlin), ſowie Drantz, Stuttgart. Für die
DDurchführung nicht bewilligter Veranſtaltungen wird in Zukunft eine der 3. Nunde gab es lebhaften Schlagwechſel. Wagener griff
Strafe von mindeſtens 100 Mark, für die Nichteinreichung von
Rekord=
wrotokollen bis ſpäteſtens 8 Tage nach der Veranſtaltung eine Strafe
won mindeſtens 50 Mark verhängt. — Schließlich wurde dem Berliner
Sportklub eine Abendveranſtaltung ſür den 18. Juni genehmigt, da der dete einen Herzhaken, Haymann autwortete mit einem
Magen=
von der DSB. beantragte Termin (19. 6.) mit Rückſicht auf die an treffer. In der 5. Runde hatte Haymann mehr vom Kampf, da
Dieſem Tage ſtattfindenden Bezirksmeiſterſchaften abgelehnt wurde.
Neuer Weltrekord im Freiſtil=Schwimmen. Bei den
Schwimm=
nneiſterſchaften von Auſtralien, die in Sidney ausgetragen wur=
Den, verbeſſerte Carlton im 880=Yards=Schwimmen (eine halbe
Sügliſche Meile) den Rekord Arne Borgs im Freiſtil=Schwimmen
auf 10:32 Minuten. Zweiter in dieſem Rennen wurde der
japa=
mriſche Meiſter Takaiſhi mit 66 Yards Abſtand.
Um die Billard=Weltmeiſterſchaft. Der deutſche Billardmeiſter
Erich Hagenlocher, der in Amerika eine zweite Heimat gefunden
hat, verteidigte jetzt in New York gegen den Amerikaner Hoppe
ſeinen Weltmeiſtertitel. Im erſten Gang konnte ſich der
Stutt=
garter einen Vorſprung verſchaffen, der aber in den beiden
uiächſten Gängen wieder verloren ging. Hoppe ſiegte ſchließlich
nnit 1500 : 1387 Points.
Radfahren.
Velociped=Club 1899, e. V., Darmſtadt.
Zur ordentlichen Generalverſammlung hatte der Klub ſeine
aktiven Mitglieder auf Freitag, den 7. Januar, ins Klubheim
Der Vorſtand der D.S.B. — Leichathletik — und die Vorſitzenden geladen. Zu Beginn der Verſammlung, die in durchaus har=
Beratungen bildete die Amateurfrage, da die D. S.B. entſchloſſen iſt, lichen Verhältniſſe nicht die gewohnte große ſportliche Betätigung
dergewählt wurde — einige Kameraden, die durch den aktiven
ider Disqualifikation bei einem erneuten Verſtoß belegt, weil er bei Sport im Klub angeſtrengt ſind, mußten entlaſtet werden —
EVorein — DFV. 1876 Hannover — wunde mit einer Geldſtrafe von / H. Neurohr für Motorſport, Zeugwart und Bibliothek: H. Supp,
Oekonom: W. Daudt, Wirtſchaftsausſchuß: Jean Nover und
Tdem Abkommen, die er aus Anlaß des Peltzer—Wide-Nurmi=Laufes L. Sauer, Kaſſenprüfer: J. Nover und W. Hermes, Juriſtiſcher
Kämpen und Radſport=Pioniers Siegmund Guttmann zum
ragend verdient gemacht hat und zugleich auf eine 25jährige
Mit=
ſſtimmungen ziehen ſchwere Beſtrafung des Aktiven und des Vereins, ſeierlichen Preisverteilung können auch in dieſem Jahre neben
den aktiven Sportlern wieder fünf Mitglieder ſür 25jährige und
bewirbt ſich die Sechſer=Kunſtreigen=Mannſchaft wieder um die
Gaumeiſterſchaft. Hoffen wir, daß es gelingt, dem Klub zur an=
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” B. D. R.
Gemäß Beſchluß des Herbſt=Gautages am 21. November
rmungen, daß die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Auslande erſt tung des Kunſtfahrwarts Kurt Frahnert, im Alubheim des
Velo=
ciped=Clubs 1899 der erſte Ausbildungskurs für Fahrwarte des
Gaues ſtatt. Erfreulicherweiſe hatten faſt alle Gauvereine ihre
fforderten vom Vorſtand der DSV. dringend größte Zurückhaltung bei fehlten unter genügender Entſchuldigung. Dieſer erſte Abend
fahrer erlaſſenen und im Druck erſchienenen Reigen= und
Wett=
fahrtbeſtimmungen, um ein klares Bild über den Aufbau und
anehmigt wurde. Darnach wird ſich den gegenwärtig im Frankfurter ſind, zu ſchaffen. Herr Frahnert unterzog ſich bei dieſer erſten
14. bis 19 März ein Mittelſtrecklakurſus vom 21. bis 26. März ein derer Mühe und fand dabei wirklich aufmerkſame und lernbe=
Kurſus für Werfer und Stoßer, in der Zeit vom 4. bis 9. April ein gierige Zuhörer. Für die weiteren Unterrichtsabende wird nach
jedem Vortrag eine Diskuſſion eingelegt, um evtl. entſtandene
Praxis unter Vorſührung von Mannſchaften weiter ausgebaut.
Der nächſte Kurſus findet am kommenden Samstag, den 15. Jan.,
mehr. Hoffentlich iſt die Teilnahme im Intereſſe der weiteren
kurſus beabſichtigt. Ueber die Jugend in der DSB. erſtattete Hebung des Saalſportes im Ga 70 „Heſſen=Darmſtadt” die
Boxen.
unter Proteſt nach Punkten.
Röſemann ſchlägt den Holländer Holtkamp in der 2. Runde k. y.
Der erſte Tag des Meiſterſchaftsturniers brachte der
Dort=
munder Weſtfalenhalle mit einem Beſuch von faſt 9000
Per=
ſonen einen ſchönen Erfolg. Sportlich war dagegen der Tag
Reitens der DSB. ſo lange verhängt, bis die Verbände den Reſt der deſt ebenbürtig. Der Punktſieg des Rheinländers erregte
dennoch auch den lebhaften Unwillen der Zuſchauer, die unter
Johlen und Pfeifen die Halle verließen. In der 1. Runde griff
Wagener lebhaft an und erreichte einen kleinen Vorteil, aber
ſchon in der 2. Runde hatte ſich Haymann glänzend auf ſeinen
Gegner umgeſtellt, jedoch verpaßte er einige klare Chancen. In
ſtärker an, aber der Münchener konterte glänzend. In der 4.
Runde ließ das bis dahin lebhafte Tempo nach. Wagener lan=
Wagener in Luftnöte kam. Dagegen hatte Haymann in der 6.
Runde, die ohne Tempo war, einige ſchwache Momente. In der
7. und 8. Nunde kam Haymann dann wieder beſſer aus und
brachte verſchiedene Schwinger an, die aber bei dem ſtarken
Duisburger ohne Wirkung blieben. Das Urteil: knapper
Punkt=
ſieg für Wagener verblüfte. — Im zweiten
Schwergewichts=
treffen des Abends ſchlug der Hannoveraner Röſemann den
bekanuten und guten Holländer Haltkampf ſchon in der 2.
Runde k. o. — Das Ausſcheidungstreffen um die deutſche
Feder=
gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Gohres=Duisburg und Dübbers=
Köln brachte dem Duisburger einen Punktſieg. — Tauch=
Dort=
mund machte in ſeinem erſten Profeſſionalkampf gegen den
Eſſener Tomkowiak eine ſchlechte Figur. Schon in der 2. Runde
brach der Schiedsrichter den Kampf wegen zu ſiaker
Ueberlegen=
heit des Eſſeners ab.
Reich und Ausland.
Die Zahl der Grippe=Erkrankungen in Berlin.
Berlin. Gegenüber den Meldungen über eine außerordentliche
Ausbreitung der Grippeerkrankungen in Berlin wird von maßgebender
Seite mitgetelt, daß nach den amtlichen Feſtſtellungen bis Freitag in
den ſtädtiſchen Krankenhäufern insgeſamt 400 Grippekranke lagen. Es
handelt ſich dabei aber nicht um die ſchwere ſpaniſche Grippe. In den
letzten acht Tagen ſind infelge von Grippe drei Todesfälle gemeldet
worden.
Die Grippe hat in den letzten Tagen auch in Köln erheblich
zu=
genommen. Bei den hieſigen Krankenkaſſen liegen ungefähr 1000
Krankheitsmeldungen vor. Auch aus Koblenz und
Um=
gebung werden zahlreiche Krankheitsfälle gemeldet.
Hausſuchungen bei Bankdirektor Kunert.
Berlin. Letzte Woche wurde in den Büroräumen des in die
Affüre der Beſeitigung von Strafakten verwickelten Bankdirektors
Kunert, der in der Schweiz weilt, eine Hausſuchung vorgenommen, bei
der Material gefunden wurde, aus dem hervorgeht, daß Kuhnert auch
Steuerdefrnudationen begangen hat.
Von einem Eiszapfen erſchlagen.
Berlin. Auf dem Hofe eines Bauern in der Nähe von Linz
wvollte der Sohn des Beſitzers einen vom Dach des Stalls
herabhängen=
den rieſigen Eiszapfen abſchlagen, als dieſer plötzlich abbrach und einem
anderen 14jährigen Sohn des Beſitzers auf den Kopf fiel. Der Kuabe
wurde getötet.
Eine unglaubliche Hexengeſchichte.
WSN. Haltern i. Weſtfalen. Im Oktober 1926 brach unter dem
Viehbeſtand eines Landwirtes im Amtsbezirk Haltern eine Krankheit
aus, die ein Tier nach dem aderen hinwegraffte. Eines Tages kamr
eine Wahrſagerin aus Gelſenkirchen in das Gehöft und behauptete, die
junge Frau des Hauſes trage die Schuld an dem Abſterben der Tiere,
denn ſie ſei behext. Dies führt zu unerhörten Mißhandlungen der
jungen Frau durch die Schwiegereltern und ſogar durch ihren eigenen
Mann. Als die Krankheit immer noch unter dem Viehbeſtand wütete,
erſchien die Wahrſagerin nochmals und beſtärkte die Beſitzer in ihrem
Aberglauben. Jetzt verendete ein Schwein, und die Wahrſagerin gab
dann die Parole aus, wenn die junge Frau nicht verſchwände, ginge das
ganze Gehöft zugrunde. Daraufhin wurde die arme Frau gewaltſam
in einen dunklen Raum eingeſperrt und kärglich ernährt. Wenn nicht
Angehörige des bemitleidenswerten Opfers die Sache aufgedeckt hätteu,
würde es olend geſtorben ſein. Jetzt liegt die Frau unter Lebensgefahr
im Krankenhaus. Der ärztliche Befund gibt an, daß die Frau kürzlich
vor dem Hungertode geſtanden habe. Gegen die Wahrſagerin wurde
ein gerichtliches Verfahren eingeleitet.
Der Boxſport in der Ukraine verboten.
EP. Der ukrainiſche Sowfet für Körperkultur hat den Bopſport
ver=
boten, weil er den Geſundheitszuſtand der Arbeiter und Angeſtellten
ſchädige.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
ſtunde: Aus „Der Hungerkünſtler”, von Franz Kafka. O
Bücherſtunde. S 6.45: „Vom Genfer See zum Mittelmeer‟ 2
Betriebsing. Scheyrer. O 7.15: „Der europäiſche Roman, 5. Vo
Tolſtof” von Prof, Schultz. O 7.45: „Fragen der
Mor=
gymnaſtik”, von Dr. Lavon, O 8.15: Schnitzler=Abend. Prolog
Anatol” — Denkſteine”, ein Akt. — „Leutnant Guſtl”. — C
Günther, C. Günther, H. Kner. O 9.15: Aus Mannheimer Fli
konzert. Ausf.: Konzertmeiſter Kergel (Violine), Kammerint
M. Fühler (Flöte).
Siuitgart.
Montag, 10. Januar. 4.15: Konzert. O 6.15: Grimm’s
chen in engl. Sprache. O 6.45: H. Rentſchler: Eiene und Bief
zucht im Altertum. O. 7.15: Baſtelfunk. O 8: Philharm. Orche
Dvorak: Suite. — Schumann: 4. Sinfonie. O 9.15: Uebertr. v
Mannheim. Flötenabend. Beethoven: Serenade. — Schubert: S
natine g=moll. — Fühler: Fledermaus=Variationen. Anſchl.: Mör
Wolf=Stunde. Mitw.: Eliſabeth May (Sopran), M. Heye, Fu
orcheſter. Weber: Ouv. — Mörike: Die Geiſter am Mumme
— Wolf: Gebet; Heimweh. — Becce: Aus der Hugo Wolf=Sui
— Mörike: Storchenbotſchaft. — Wolf: Nimmerſatte Liebe: A
laſſenes Mägdelein. — Mörike: Erſtes Liebesleid: Der Tambo
— Wolf: Ein Stündlein wohl vor Tag; Elfenlied. —
der Hugo Wolf=Suite.
Berlin.
Becce:
Montag. 10. Jan. 3.30: Annie Juliane Richert: Die Lebens=
Hülshoff. 8 7.55: Geh. Reg=Nat Waetzoldt: Wandlungen des
Kunſtgeſchmacks. Von der Verachtung zur Verehrung des
Mittel=
alters. O 8.30: Die deutſche Erzählung. „Jakob Schaffner”. Einl.
Worte: Dr. Behl. — Aus dem Roman „Johannes”, gel. vom
Dichter. O 9.15: „Buntes”, Händel: Sarabande. — Maſſenet:
Meditation aus Thais (Hildegard Roſcher, Harfe, und Konzertm.
Berger, Celio). — Karl Blume: Lieder zur Laute. — Verdal:
Me=
ditation. — Hopf: Albumblatt. Gavotte (Hildegard Roſche” Jul.
Berger). O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Montag, 10. Januar. 2.30: Fr. Kueſſuer=
Gerhard: Mitarbeit d. landwirtſchaftl. Hausfr. i. Reichskuratorium
für Wirtſchaftlichkeit u. i. Reichsausſchuß f. Technik i. d.
Landwirt=
ſchaft. O 3.30: Dir Hildebrandt: Die neue Schule. Die Struktur
der Schule. O 4: Graef: Die Kunſt des Sprechens. O 4.30: Dr.
Klopfer: Erziehungsberatung. O. 5: Nebermann: Schach. O. 6:
Rittergutsbeſitzer Dr. Deicke: Was kann der deutſche Landwirt aus
der amerikaniſchen Tierzucht lernen? O 6.39: Stud=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dipl=Handelsl. Wieg
u. Katthain: Spezielle Buchhaltungslehre. 6 7.30: Alice Behrend:
Reiſe nach London. O. 8.15: Uebertr. aus Leipzig.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich and
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſei ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſti: Andreas Bauer; für den Juſeratenteil: Willy Kuhle;
Druck uud Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.
außergewöhnlich gut und billig
Reiſerbeſen 0.35, 3 Stck. 1.00
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Gicht=
mauer Lage, Größe und Preisangabe an
(*36:
Geſchäftsſtelle unter J 192.
SEBASTAN EOKLER
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