Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 6
Donnerstag, den 6. Januar 1927. 190. Jahrgang
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ſcher Beltrelbung fällt ſedes
Nabat weg. 2
nto: Deutſche Bank und Darm=
Kädter md Nalonabon.
Der Kampf Poincares gegen Briand.
DDer Wunſch nach Klarheit. — Der Schlachtruf der franzöſiſchen Rechten. — Die kommenden
Senatswahlen entſcheiden die Machtverhältniſſe im Senat. — Die Einflußſphäre Poincarés.
verſteckt, zum Ausdruck gebracht und man verweiſt bemerkens=
Die „Queſtion Briand‟
werterweiſe auf die Ausführungen der Berliner „Täglichen
Rundſchau”, denen man offiziellen Charakter beimißt und in
Scheitert die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung am denen im Anſchluß an den neueſten Mainzer
Zwi=
ſchenfall geſagt wird: „Rouzier macht Schule. Ein
Widerſtand Poincares und infolge der Sabotage der Offizier ohrfeigt einen Straßenbahnſchaffner, der allerdings ſeine
Selbſtbeherrſchung bewahrt und einen eigentlichen Zwiſchenfall
franzöſiſchen Militärs?
vermeidet. Was aber, wenn er ſich nicht beherrſcht hätte? Wenn
* Paris, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Pertinax hat im „Echo de Paris” die Exiſtenz der „Queſtion
=Briand”, der Frage Briand, feſtgeſtellt. Pertinax formuliert dieſe
Frage wie folgt: „Iſt Briand berechtigt, ſeine Locarno=Politik
whne die Kontrolle der übrigen Miniſter weiterzuführen, oder
enuß er ſich den Entſcheidungen des Miniſterrats fügen? Es gibt
eben verſchiedene Methoden der Anwendung der Locarno=Grund=
Tätze, und diejenigen Briands ſind nicht die des Kabinetts in
Teiner Geſamtheit. Deshalb iſt es notwendig, Klarheit zu ſchaffen.”
Die Kriſe des Kabinetts der „Union nationale”, in deſſen
Rahmen der ſtille Kampf Poincaré contra Briand
won Anfang an zerſetzend wirkte, konnte durch die alles
über=
ragende Sorge um Währung und Haushalt hintangehalten
wer=
den. Poincaré iſt der erſte Finanzminiſter in der langen Reihe
einer unmittelbaren Vorgänger, der wenigſtens eine Art
Stag=
siation im Währungsverfall hat erreichen können. Er ſelbſt hütet
ſich heute wie vorher ängſtlich, irgend etwas über ſeine Pläne
böſe Gemüter in Frankreich behaupten, er habe auch heute noch
gar keine beſtimmten Pläne) verlautbaren zu laſſen. Er ſpielt
mioch immer mit mehr oder weniger Erfolg Schuldenabkommen
uind Stabiliſation gegeneinander auf und nutzt die
innenpoliti=
ſchen Wirkungen des erſten und die außenpolitiſchen Wirkungen
Des zweiten redlich aus. Das Landauer Skandalurteil hat nun
aber das außenpolitiſche Moment wieder ſehr in den
Vörder=
grund der Ereigniſſe geſtellt. Es war Poincarés Abſicht, Briands
Vocarno=Politik ſo lange wie möglich mit ſeinen
Währungs=
rnanövern totzudrücken. Der Tod von Thoiry war ein ſchöner
Erfolg dieſer Kollegialität des Miniſterchefs. Landau hat nun
eindeutig den Wunſch nach Klarheit in der
innerpoliti=
ſchen Lage Frankreichs ausgeſprochen. Briand ſah ſich genötigt,
bei dieſer Gelegenheit doch zu betonen, daß die Poincariſtiſchen
Kreiſe es nicht ſoweit treiben dürften, die Wichtigkeit und den
Ernſt, wenn nicht das Primat der Außenpolitik glatt zu
ſabo=
tieren. Damit hatte man im Lager der Gegner Briands
gerech=
net. Daher der ſcharfe Kampf gegen das Landau=Deutſchland
und — — den Landau=Briand. Briand hat auf alle Angriffe in
ſeinen Neujahrsinterviews klar und deutlich geantwortet, daß
der Weg „Cannes-Paris und retour” eine politiſche
Determina=
tion ſei, die ſich nach Form und Inhalt auch heute noch im
geeig=
neten Moment anwenden laſſen würde. Nun aber das Geſchrei
mit der „Frage Briand”.
Man muß einmal prüfen, wo der Schlachtruf der
franzöſiſchen Rechten in dieſen Tagen, ein wirkſames
Echo zu finden geeignet ſein könnte. Am kommenden Sonntag
und am darauffolgenden Sonntag wählen etwa 30 Departements
ihre Senatoren neu. Dazu techniſch kurz folgendes: Der
fran=
zöſiſche Senat beſteht aus 314 Senatoren einſchließlich derjenigen
von Elſaß=Lothringen und den überſeeiſchen Beſitzen und
Kolo=
nien. Die Senatoren werden auf neun Jahre gewählt. Die
Senatoren ſind jedoch in drei ungefähr gleich große Wahlgruppen
eingeteilt, von denen je eine alle drei Jahre neugewählt werden
muß. Am 9. und 16. Januar d. J. wählen die Departements
Moſelle bis Yonne ſowie die „Colonies” insgeſamt 110
Sena=
toren neu. Der Schub von dieſen 110 Senatoren kann die
Machtverhältniſſe innerhalb des Senats ſo
be=
einfluſſen, daß entweder Briand oder Poincaré unmöglich
wer=
den können. Briands Freunde begrüßen es, daß ihr
Außenminiſter gerade in dieſem Augenblick den Angriffen ſeiner
Gegner ſcharf gegenübertritt und Klärung in offener Feldſchlacht
noch immer viel Hoffnung auf die wahltaktiſche Bedeutung der
Währungsfrage und hoffen, unter dieſem Zeichen der Politik
von Locarno ein Ende zu bereiten. Man glaubt, dem
außen=
politiſchen Moment dadurch genügend Rechnung tragen zu
kön=
nen, daß man die Notwendigkeit einer deutſch=franzöſiſchen
Ver=
ſtändigung durchaus anerkennt, ſich aber gleichzeitig gegen
jede Behandlung von Beſatzungs= und
Räu=
mungsfragen verwahrt. Man kritiſiert in nationaliſtiſchen
Kreiſen Frankreichs in dieſem Zuſammenhange ſcharf ſogar die
Neujahrsbotſchaft Hindenburgs und die verſchiedenen
Miniſter=
reden in Deutſchland, die eine ſchleunige Regelung der
Be=
ſatzungsfrage verlangen. Als Kurioſum ſollte hier vermerkt
wer=
den, daß die franzöſiſchen Katholiken mit der
päpſtlichen Anerkennung für Briands
Verſtän=
digungspolitik durchaus nicht ſo ganz
einver=
ſtanden zu ſein ſcheinen.
Man muß, von ſachlich politiſchen Geſichtspunkten betrachtet,
die Ausſichten Briands ſicher als günſtig betrachten. Aber die
Einflußſphäre Poincarés ſcheint eher im Wachſen als
im Abnehmen zu ſein. Auffallenderweiſe nahm Briand an dem
geſtrigen Miniſterrat nicht teil. Er hat ſich für zehn Tage zu
einem Erholungsurlaub zurückgezogen. Auch Herriot war nicht
mit dabei; er hat die Grippe. Ferner fehlte Tardieu, der
Haupt=
akteur gegen Briand. Sollte Briands und Herriots Fehlen ſchon
eine Art Reſignation bedeuten? Dann dürfte man ſich
wahr=
ſcheinlich auf eine völlige Stagnation der Verſtändigungsfrage
gefaßt machen, was wiederum auf die Entwicklung der
Reſtpunkte=
verhandlungen vor der Botſchafterkonferenz wie vor dem
Völker=
bundsrat von entſcheidender Bedeutung ſein würde. Gerade dieſe
Befürchtung wird in der franzöſiſchen Linkspreſſe, allerdings noch
der franzöſiſche Rowdy ſeine verdienten Prügel bezogen hätte?
Dann hätte ſicherlich ein franzöſiſches Kriegsgericht a la Landau
den Offizier freigeſprochen und den Mißhandelten verurteilt.
Wie lange ſoll der franzöſiſche Militarismus
im beſetzten deutſchen Gebiet den Frieden ſo
wie bisher fabotieren dürfen? Wann endlich wird
man ſich in Frankreich entſchließen, dieſer dauernden
Gefähr=
dung der Ausgleichspolitik durch die Räumung des
beſetzten Gebietes ein Ende zu machen?”
Briands Politik und der Vatikan.
London, 5. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Aeußerungen Briands über ſeine deutſch=franzöſiſche
Politik werden in London als ein Anzeichen für eine kommende
Auseinanderſetzung in der franzöſiſchen Kammer angeſehen,
wo=
bei man hofft, daß es Briand gelingen wird, einen Sieg für
ſeine Politik davonzutragen. Der diplomatiſche Korreſpondent
des „Daily Telegraph” bringt ſeine Bewunderung über die
ge=
ſchickte Taktik Briands zum Ausdruck. Sobald der
päpſt=
liche Nuntius in Paris ſeine Zuſtimmung zu der Politik Briands
geäußert habe, habe Briand die Gelegenheit ergriffen, um ſeine
Anſichten in offenſter Weiſe zum Ausdruck zu bringen. Das ſei
ein Meiſterſtreich Briands geweſen, deſſen unmittelbares
Ergeb=
nis darin beſtanden habe, die Oppoſition zu ſprengen und
da=
durch die katholiſche Rechte mehr oder weniger zum Schweigen
zu bringen, wodurch er es den republikaniſchen Nationaliſten,
das ſeien Poincaré im Kabinett und Millerand außerhalb des
Kabinettes, überlaſſen habe, den Anti=Locarno=Feldzug
fortzu=
führen. Die diplomatiſche Situation ſei etwas paradox,
inſo=
fern als die franzöſiſche Linke, die traditionsgemäß dem Vatikan
feindlich geſinnt ſei, ihre Hauptunterſtützung im Vatikan finde.
In Deutſchland ſei die Situation weniger paradox, denn dort ſei
es der Vatikan, der den pazifiſtiſchen Geiſt in der deutſchen
Zen=
trumspartei gegen die Nationaliſten ermutige. Briands
Fähig=
keiten gingen ferner aus ſeinem Argument hervor, daß Locarno
ſchließlich nichts anderes ſei, als eine Wiederaufnahme der
Be=
ſprechungen von Cannes und ihre Verbreiterung. Poincaré
ſei nunmehr gezwungen, die Politik, die er im Januar 1922 zu
töten verſucht habe, anzunehmen.
Die Stärke Briands in ſeiner Friedenspolitik.
Die Stärke Briands, ſo ſchreibt die „Times”, läge
darin, daß eskeine andere Möglichkeit für die
franzöſiſche Politik gäbe, als die, wie ſie von
Briand feſtgelegt worden ſei, und daß ſich die
öffentliche Meinung außerordentlich ſtark, für
eine Friedenspolitik einſetze. Die engliſche Preſſe
ſtimmt jedoch nicht wit der Anſicht Briands überein, daß
Can=
nes der Anfang der Locarnopolitik geweſen ſei.
Damals hätte es ſich um einen einſeitigen engliſch=franzöſiſchen
Vertrag gehandelt, während die Locarno=Verträge auf der Baſis
der Gegenſeitigkeit aufgebaut ſeien. England habe in den
Lo=
carno=Verträgen auch von allen Bedingungen für ſeine Garantie
abgeſehen, während der Entwurf von Cannes Kompenſationen
in der Politik des Nahen Oſtens, in Tanger und in der
Unterſee=
boots=Frage vorgeſehen hätte.
Die Pariſer Rechtspreſſe gegen eine
außen=
politiſche Kammerdebatte.
* Paris, 5. Jan. (Priv.=Tel.)
Das Rheinlandproblem und im Zuſammenhang damit die
Erklärungen Briands zu Pariſer Jorunaliſten ſcheinen geeignet
zu ſein, dem franzöſiſchen Außenminiſter innerpolitiſche
Schwie=
rigkeiten zu bereiten. Hinzu kommt, daß er ſelbſt die Abſicht
har, die Kammer zu einer Ausſprache über ſeine Außenpolitik
zu veranlaſſen. Dies möchten aber die nationaliſtiſchen Kreiſe
gern verhindert ſehen, da ſie die Briandſche Außenpolitik
insbe=
ſondere ſeit Locarno oft bekämpfen, andererſeits vorausſehen,
daß ein Farbebekeunen unvermeidlich zum Auseinanderſallen
des Kabinetts der Nationalen Einigung führen müſſe. Ihre
Preſſe beſchwört daher Briand in allen Tonarten, ſeine
Abſich=
ten fallen zu laſſen, da eine außenpolitiſche Diskuſſion ihn
zwin=
gen würde, ſeine Karten auf den Tiſch zu legen. Hieraus könnte
Deutſchland wieder neue Vorteile ziehen. Er ſelbſt aber würde
Gefahr laufen, innerpolitiſche Schwierigkeiten herauf zu
be=
ſchwören. Andererſeits läßt ſich nicht verleugnen, daß die
Bil=
ligung des Locarnogeiſtes durch den Vatikan, wie ſie in der
Neu=
jahrsanſprache des Pariſer Nuntius Maglione zum Ausdruck
kam, die Stellung Briands befeſtigt hat, die von gewiſſen
Krei=
ſen als gefährdet bezeichnet wurde. Sein Appell an die
Kam=
mer dürfte daher als eine Offenſive gegen ſeine Widerſacher
auf=
zufaſſen ſein. Bisher verlautet noch nichts darüber, ob
Poin=
cars mit einer außenpolitiſchen Kammerdebatte einverſtanden
ſein würde. Man bezweifelt um ſo mehr, daß ihm dieſe
De=
batte gelegen kommen würde, als die Währungsfrage und das
Problem der Wirtſchaftskriſe noch völlig offenſtehen.
Nordoſteuropäiſche Bilanz 1926.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
II.
Unter den nordoſteuropäiſchen Stagten nimmt eine
beſon=
dere Stellung, für die es kaum irgendwelche Analogien gibt,
Litauen ein. Litquen iſt der kleinſte der neugeſchaffenen
Staa=
ten in Nordoſteuropa und ſteht im ſchärfſten Gegenſatz zu dem
größten dieſer Staaten: Polen. Der Vertrag von Suwalki
ſicherte Litauen ein Gebiet, das weit größer iſt als das heutige
Kownoer Litauen. Doch dieſer Vertrag wurde von Polen
ge=
brochen und das Wilnaer Gebiet gewaltſam annektiert. Litauen
aber hat nie auf ſeine Anſprüche verzichtet, trotzdem der
Bot=
ſchafterrat den Gewaltſtreich Polens nachträglich ſanktionierte.
Durch dieſe Stellung gegenüber Polen wurde Litauen zu einer
Annäherung an den ſchärfſten Gegner Polens, Sowjetrußland,
gedrängt.
Die Folge dieſer Vorgänge war im Jahre 1926 der
litauiſch=
ſowjetruſſiſche Garantievertrag, der eine erhöhte politiſche
Be=
deutung gewann durch die Einfügung einer Klauſel, wonach
Rußland das Wilnger Gebiet als Teil des polniſchen Staates
nicht anerkannte. Inzwiſchen betrieb jedoch die Sowjetregierung
eine geheime kommuniſtiſche Propaganda in Kowno in großem
Maßſtabe. Die Linksparteien im litquiſchen Parlament
vermie=
den es, gegen dieſe Propaganda ſcharf vorzugehen und
verſuch=
ten mit allen Mitteln das gute Verhältnis zu Sowjetrußland
aufrecht zu erhalten. Auch in dem neugeſchaffenen Litauen
ſpie=
len wie in den übrigen nordoſteuropäiſchen Staaten
nationali=
ſtiſche Ideen und damit Gefühlspolitik eine große Rolle. Unter
dieſer Politik zu leiden hat in erſter Linie das Memelgebiet.
Zwar wurde in dieſem Jahre nun endlich das Memelſtatut
ver=
wirklicht, das Memelgebiet erhielt ſein Parlament und ſeine
eigene Regierung, jedoch der litauiſche Einfluß von außen her
war vorherrſchend und das Memelgebiet blieb in die
Verteidi=
gungsſtellung ſeiner kulturellen und nationalen Intereſſen
ge=
drängt. Die litauiſche Regierung brauchte eben ein
Ablentungs=
feld für nationaliſtiſche Inſtinkte.
Die kommuniſtiſchen Umtriebe im Lande riefen in den
Kow=
nder rechts gerichteten Kreiſen ſchließlich jedoch eine ſolche
Em=
vörung hervor, daß im Dezember die Mißſtimmung überhand
nahm und zu dem Militärputſch führte, der als
Staatspräſiden=
ten Smetona und als Miniſterpräſidenten Woldemaras ans
Ruder brachte. Sehr zu Unrecht iſt Smeiona von einigen Seiten
als Deutſchenfreund bezeichnet worden. Er hat zwar während
der deutſchen Otkupation mit den Deutſchen zuſammen
gearbei=
tet, iſt aber gefühlsmäßig ganz und gar großlitauiſch eingeſtellt.
Den Beweis dafür dürften die Vorgänge im Memelgebiet
un=
ter der neuen Regierung in ausreichendem Maße geben. Die
Ausweiſung der deutſchen Redakteure ſpricht für ſich. Dazu
kommt aber noch eins: das Verhältnis zu Polen. Schon jetzt
mehren ſich die Stimmen im polniſchen Lager, die von einer
Kursänderung der litauiſchen Politik ſprechen. Man kann mit
Sicherheit ſagen, daß die neue Regierung zum mindeſten nicht
etwa polenfeindlicher iſt als die alte, daß ſie aber weniger auf
die Unterſttzung Sowjetrußlands rechnen kann, da ſie als
Gegenregierung gegen den ruſſophilen Kurs aufgeſtellt wurde,
und daß ſie daher leichter gezwungen iſt, mit Polen ein
Einver=
nehmen zu gewinnen. Man kann daher damit rechnen, daß das
Jahr 1927 eine Klärung der litquiſch=polniſchen Beziehungen, ſo
oder ſo, bringen wird.
Es bleibt nun noch ein Gebiet zu beſprechen, das zwar
in=
nerlich nicht zu den nordoſteuropäiſchen Staaten gehört, das aber
äußerlich mit deren Politik durch ſeine wirtſchaftliche Bindung
an Polen ſo ſtark verbunden iſt, daß eine Beſprechung ſeiner
Lage in dieſem Rahmen gerechtfertigt erſcheint: die Freie Stadt
Danzig.
Ein Rückblick auf das Jahr 1926 zeigt politiſch und
wirt=
ſchaftlich für die ganze Welt Kriſen über Kriſen. Auch das
kleine Danzig iſt davon nicht nur nicht verſchont geblieben, ſondern
die Kriſen haben ſich hier eher in noch konzentrierterer Form
aus=
gewirkt. Auf Danzig laſtete während des ganzen Jahres die
ſchwere Finanzkriſe, die hervorgerufen war durch die allgemeine
Wirtſchaftskriſe und beſonders durch den Sturz der polniſchen
Valuta und den polniſchen Wirtſchaftskrieg mit ſeinen
Einfuhr=
beſchränkungen.
Finanzſanierung! Das iſt das Wahrzeichen, unter dem die
geſamte Politik der Freien Stadt im vergangenen Jahre geführt
wurde. Auch der Sturz der Regierung der Linkskoalition,
Deutſchnationale, Zentrum und Liberale, iſt auf das Konto der
Finanzſanierungsbeſtrebungen zu ſetzen, denn die einen wollten
verſuchen, beſſere Grundlagen der Sanierung zu ſchaffen als es
die anderen konnten. Es kann nicht Aufgabe dieſes Artikels
ſein, innerpolitiſch ein Werturteil abzugeben. Außenpolitiſch hat
ſich die Koglitionsänderung weder früher noch jetzt irgendwie
beſonders bemerkbar gemacht.
Danzigs Schickſal wurde immer in Genf entſchieden, und
auch im vergangenen Jahre hat eine Reihe von
Völkerbunds=
tagungen ſich mit Danzigs Finanzlage beſchäftigt. Den
Auf=
takt bildete der Beſuch der Finanzſachverſtändigen, des Schweden
Jacobſen und des Belgiers Janßen, in Danzig. Dann
folgte die für Danzig ſo wenig erfreuliche Londoner Konferenz
des Finanzkomitees, bei der das Finanzkomitee ſeine
Bedingun=
gen ſtellte, unter denen es bereit ſein würde, für Danzig eine
Anleihe zu empfehlen.
Wenn man trotz der Schwere dieſer Bedingungen hoffte,
raſch zu einem günſtigen Ergebnis zu kommen, ſo zeigte der
weitere Verlauf des Jahres, daß der Völkerbund nicht
bereit war, feinen Schutzder Freien Stadt
Dau=
zig ſo weit zu gewähren, daß wirkliche Hilfe davon zu
er=
warten war. Die Sommertagung des Bundes brachte wider
Er=
warten erneute Schwierigkeiten. Es wurden neue Forderungen
aufgeſtellt, die weit in die innere Verwaltung der Freien Stadt
eingreifen. Bemerkenswert iſt jedoch, daß in dem Gutachten des
Finanzkomitees ſchon in der erſten Faſſung betont wurde, daß
Danzig durch widrige Umſtände in das Finanzunglück geſtürzt
worden iſt, und daß die Schuld nicht in der Verwaltung der
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Nummer 6
Seite 2
Freien Stadt, ſondern in den äußeren Verhältniſſen, in erſter
Linie in dem Ausfall von Zolleinnahmen, durch die polniſche
Wirtſchaftskriſe zu ſuchen iſt. Der Erfolg dieſes Gutachtens war
das Zollabkommen mit Polen, wonach die polniſche Regierung
der Freien Stadt einen Mindeſtanteil an den Zolleinnahmen
von mindeſtens 14 Millionen Gulden jährlich garantiert. Das
Abkommen iſt jedoch bis heute noch nicht in Kraft getreten, weil
ſein Inkrafttreten durch eine beſondere Klauſel abhängig gemacht
iſt von der Empfehlung einer Anleihe für Danzig durch den
Völkerbundsrat. Die neuen Fovderungen des Völkerbundsrates
aber betreffs Gehaltsabbau und Beamtenabbau mußten zu einem
innerpolitiſchen Konflikt führen, der in ſeiner Auswirkung die
Linkskoalition zwang, zurückzutreten und zu einer neuen
Kogli=
tion der Rechten, d. h. aller bürgerlichen Parteien, führte.
Der Regierung war es dann gelungen, die Forderung des
Völkerbundsrates in innernolitiſcher Hinſicht zu erfüllen und
ſo=
gar bereits Anleiheangebote eines deutſchen Bankkonſortiums zu
erhalten. Dabei iſt es wiederum der Völkerbund, der erneute
Schwierigkeiten machte, beſonders diesmal durch das Verhalten
Polens. Polen verſchleppte die Verhandlungen über die zollfreie
Einfuhr von Tabakwaren für das zu ſchaffende Danziger
Mono=
pol mit dauernden Einſprüchen in techniſchen Einzelfragen.
Gleichzeitig machte der Völkerbund durch alle bisher angeknüpften
Verhandlungen über die Finanzſanierung des Monopols einen
Strich, indem er verlangte, daß ſowohl das Monopol wie die
An=
leihe nur von einem internationalen Konſortium finanziert
wer=
den dürfe. Als neue Schwierigkeit tauchte dann noch die
Repa=
rationsfrage auf. Danzig iſt bekanntlich durch den
Friedens=
vertrag verpflichtet, die Beſatzungskoſten zu tragen. Es erſcheint
wie eine Verhöhnung, daß der Botſchafterrat gerade in dem
Augenblick der ſchwierigſten Finanzlage der Freien Stadt dieſe
Forderungen übermittelt hat. Bevor der Völkerbund nun ſich
zur Genehmigung einer Anleihe bereit erklärt, muß Danzig auch
in dieſer Frage ein Abkommen mit dem Boſchafterrat
zuſtande=
bringen.
So ſieht die Lage am Ende des Jahres 1926 aus. Sachlich
hat ſich bis jetzt nicht viel geändert. Als einziger Erfolg iſt die
Tatſache zu buchen, daß der VElkerbundsrat dem Finanzkomitee
Vollmacht erteilt hat, ohne nochmalige Beſchlußfaſſung des
Völ=
kerbundsrats eine Danziger internationale Anleihe zu
empfeh=
len, wenn die letzten Bedingungen noch erfüllt ſind. Dieſe
Be=
dingungen ſind, das Tabakabkommen mit Polen, die Schaffung
einer internationalen Geſellſchaft zur Finanzierung des
Tabak=
monopols, der Beamtenabbau und die Regelung der
Beſatzungs=
koftenfrage.
Am 4. Januar beginnen in Danzig die Verhandlungen mit
Polen über das Tabakabkommen. Auch im Januar werden wohl
noch Verhandlungen mit dem Botſchafterrat angeknüpft werden.
(s iſt bis heute unmöglich, auch nur annähernd ein Ergebnis
dieſer Verhandlungen vorauszuſagen. Das neue Jahr muß
jedoch für Danzig ſo oder ſo eine Löſung der Kriſe bingen. Die
bisherigen Verhandlungen haben trotz aller
Verſchleierungs=
verſuche klar ergeben, daß der Völkerbund die moraliſche Pflicht
hat, der Freien Stadt Danzig zu helfen. Er hat den Schutz dieſes
Staatsgebildes, das geſchaffen wurde gegen ſeinen eigenen
Wil=
len, übernommen. Er hat die Verträge ſanktioniert, die Danzig
wirtſchaftlich an einen Staat binden, der ſelbſt immer mehr in
eine Wirtſchaftskataſtrophe hineinſtürzt. Polens wirtſchaftlicher
Bankrott droht die Freie Stadt Danzig mit in den Abgrund zu
ziehen. Das Jahr 1927 wird den klaren Beweis liefern müſſen,
ob der Völkerbund wirklich ein Schutzherr Danzigs ſein will und
kann, oder ob man wieder wie ſo oft aus Danzig ein
Schacher=
objekt bei den Auseinanderſetzungen der größeren Mächte machen
will. Danzigs Bevölkerung glaubt heute mehr als früher an die
Hilfe des Bundes, in dem heute auch das Mutterland vertreten
iſt, von dem die Freie Stadt gegen Recht und Vernunft abgeriſſen
wurde: das Deutſche Reich.
Rückſchauend auf das Jahr 1926 muß man feſtſtellen, daß
auch das ſechſte Jahr nach dem Inkraftreten des Verſailler
Ver=
trages in Nordoſteuropa eine frriedliche Entwicklung nicht
ge=
bracht hat, daß es auf dieſem Balkan der Nachkriegszeit
innen=
politiſch und außenpolitiſch gärt und immer gären wird. Die
weſteuropäiſchen Mächte aber, die dieſe neuen Staaten teils mit,
teils ſogar gegen ihren Willen ins Leben gerufen haben, ohne
Fenntnis der wirklichen Lebensmöglichkeiten, ſollten nicht die
Augen ſchließen und jede Reviſionsmöglichkeit von vornherein
ablehnen. Sonſt wird eines Tages der Brandherd im Oſten ganz
Europa in Flammen ſetzen.
Vom Tage.
Wie verlautet, wird General Pawels erſt Ende dieſer
Woche in Paris eintreffen.
Die polniſche Regierung hat dem Präſidenken der
gewiſch=
ten Kommiſſion für Oberſchleſien Calonder mitgeteilt, daß ſie ſeine
Entſcheidung in der Frage der deutſchen
Minder=
heitsſchulen ablehne.
Die ſüdſlawiſche Regierung hat dem engliſchen
Schatz=
amt die Mitteilung zugehen laſſen, daß ſie in Kürze die Verhandlungen
zur Konſobidierung ihrer Schulden in Höhe von 31,4 Millionen
Pfund wieder aufnehmen werde.
In Pariſer politiſchen Kreiſen ging das Gerücht, daß eine
Zu=
ſammenkunft Briands mit Muſſolini in einem
fran=
zöſiſch=italieniſchen Grenzort geplant ſei.
Der britiſche Botſchafter in der Türkei iſt in Angora
eingetroffen und hatte eine längere Beſprechung mit dem
tür=
kiſchen Außenminiſter.
Der engliſche Schatzkanzler Churchill iſt auf dem
Wege nach Rom, wo er mit Muſſolini und Volpi zuſammentreffen
wird, in Paris angekommen. Von Rom ans wird ſich Churchill
nach Malta begeben.
Am 24. Dezember betrug die Zahl der Arbeitsloſen in
England 1351000, d. h. 41261 mehr, als in der Vorwoche.
Die Peruaniſche Regierung hat es abgelehnt, der
Uebergabe des ſtrittigen Tacna=Arica=Gebietes an
Bolivien zuzuſtimmen.
Die japaniſche Regierung hat ſich gegen das
briti=
ſche China=Memorandum ausgeſprochen. Dasſelbe wird auch
von der amerikaniſchen Regierung erwartet.
Dieneuen Wirtſchaftsverhandlungen
Hemmende Zolliarife.
In den nächſten Tagen wird eine ganze Reihe von zum Teil
ſehr wichtigen Wirtſchaftsverhandlungen wieder
auf=
genommen werden, ſo mit Polen, das nun ſchon ſeit Jahr und
Tag mit uns über den Abſchluß eines Handelsvertrages
verhan=
delt, ohne daß es bisher gelungen iſt, irgendwelche greifbaren
Ergebniſſe zu erzielen, weil die Warſchauer Regierung noch
nie=
mals ernſtlich bei der Sache war, oder die unberechtigten
pol=
niſchen Forderungen eine Diskuſſion kaum möglich machten. Mit
ber Türkei ſtehen die Verhandlungen unmittelbar vor dem
Abſchluß. Dagegen iſt es noch nicht zu einem Abkommen mit der
Tſchechoſlowakei gekommen, mit der die Verhandlungen
ziemlich ſchleppend gehen. Nicht unweſentlich iſt die Beſeitigung
einer Reihe von Zollerhöhungen, die Spanien ſehr zum
Nach=
teil der deutſchen Fertigwareninduſtrie im letzten Sommer
ein=
geführt hat, um deren Beſeitigung ſich die Reichsregierung
be=
müht. Schwieriger geſtalten ſich die Verhandlungen mit
Grie=
chenland wegen der hohen griechiſchen Zollmauern. Auch bei
den Verhandlungen mit Japan iſt noch eine Neihe von
Hin=
derniſſen zu überwinden. Wie ſich die Verhandlungen mit
Litauen geftalten werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht
überſehen. Am wichtigften ſind aber die Verhandlungen mit
Frankreich, die aber nicht eher aufgenommen werden können,
bevor nicht die franzöſiſche Kamimer den neuen Zolltarif
behan=
delt und angenommen hat. Hier wartet die Pariſer Regierung
noch auf die Stabiliſierung des Franken, um einen möglichſt
vor=
teilhaften Tarif zu ſchaffen. Das gegenwärtige Proviſorium
gilt ſioch bis zum Februar.
Wieder Zitel und Orden.
* Verlin, 5. Jan. (Priv.=Tel.)
Aus verſchiedenen Gründen ſoll es nun doch zu einer
Ver=
faſfungsanderung kommen, die in ihrem Artitel 109 die
Ver=
leihung von Titeln und Orden verbietet. Unmittelbar vor dem
Rüatriit der Regierung hat das Reichstabinert noch einen
Geſetz=
enzurf veraoſchiedet, der jetzt an den Reichsrat geht. Neben
dieſem Geſesentwurf wwird noch ein Reichsgeſetz zu erlaſſen ſein,
das im wefentlichen die Verleihung von Libeln und Orden zu
regeln haben wird. Die Dinge werden vermutlich ſo laufen, daß
die Linte ſich ſchließlich davon überzeugen wird, daß die Republik
ſelbſt nur ein gutes Geſchaſt macht, wenn ſie auf dieſe „
monar=
chiſtiſchen” Gebräuche zuruagreift, ſo daß die ſür die
Verfaſſungs=
ünderung nodwendige Zweidrittelmehrheit ſich zuſtande bringen
läßt. Innenpolitiſch iſt die Regelung dieſer Frage ſchon
inſo=
fern notwendig, als Bayern bereits ſeit geraumer Zeit ziemlich
ſelbſtändig vorgeht und erſt jetzt wieder aus Anlaß des
Jahres=
wechſels einen reichen Titelſegen hat niedergehen laſſen. Mit
Rüaſicht auf die Einſtellung Bayerns wie überhaupt der Länder
wird das zweite Reichsgeſetz vermutlich ſo geſtaltet werden, daß
das Reich das alleinige Necht erhält, Titel und Orden an
Aus=
länder zu verleihen, während für die Läuder nur Verleihungen
innerhalb der Landesgrenzen geſtattet ſein ſollen.
Experimente.
Der Streit um Curtius.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es iſt merkwürdig, je weniger in den Vorbereitungen zur
Regierungsbildung geſchieht, deſto mehr wird darüber
geſchrie=
ben. Tatſächlich haben in dieſen Tagen die Verhandlungen ſo
gut wie geſchlafen. Wenn man aber einen Blick in die Berliner
Preſſe wirft, müßte man glauben, daß in der Wilhelmſtraße
geradezu ein Bienenfleiß herrſchte. In Wirklichkeit iſt jede
Ent=
ſcheidung auf die nächſte Woche vertagt. Die Parteivorſtäude
von Zentrum und Sozialdemokraten ſind für Anfang kommender
Woche einberufen. Die Empfänge beim Reichspräſidenten ſind
entſprechend feſtgeſetzt. Herr Dr. Curtius, der jetzt allgemein als
hoho regius gilt, iſt zurzeit gar nicht in Berlin. Die neueſte
Senſation iſt nun, daß Dr. Curtius bereits geſcheitert wäre.
Davon kann auch keine Nede ſein. Die Dinge liegen vielmehr
nach wie vor ſo, daß der Wirtſchaftsminiſter für eine
Kabinetts=
bildung in Ausſicht genommen iſt, wenn ſich herausgeſtellt hat,
daß weder die Deutſchnationalen noch die Sozialdemokraten von
ſich aus dieſe Aufgabe löſen können. Allerdings wird natürlich,
nicht daran gedacht, Herrn Dr. Curtius zum Kanzler zu
ernen=
nen. Er wird vielmehr lediglich vom Reichspräſidenten den
Auftrag bekommen, Verhandlungen zur Neubildung der
Negie=
rung zu führen. Dieſer Auftrag kann ſchon im Beginn der
kom=
menden Woche gegeben, und wird angenommen werden, da der
Fraktionsvorſtand der Deutſchen Volkspartei, ſoweit er in Berlin
iſt, über die Lage unterrichtet iſt und die Abſichten des Miniſters
billigt. Sein Ziel bleibt dabei von Anfang an, eine Negierung
aus ſäntlichen bürgerlichen Parteien zu bilden. Soweit man
aber die Stimmung des Zentrums erkennen kann, wird er damit
ſcheitern.
Die Hemmungen, die das Zentrum hat, ſind wohl nicht ſo
ſehr außenpolitiſche, wie innenpolitiſche. Die Leitung der
Zen=
trumspartei fürchtet, die radikale Strömung unter den Arbeitern.
wegen der ſteigenden Erwerbsloſigkeit würde, wenn die Partei
ſich jetzt mit den Deutſchnationalen an einen Tiſch ſetzen würde,
ihren linken Arbeiterflügel abſplittern und den Sozialdemokraten
zuführen. Dieſe Bedenken ſind für das Zentrum ſo ſtark, daß
es bisher jeden Gedanken an eine gemeinſame Regierung mit
den Deutſchnationalen ablehnte. Auf der anderen Seite hat aber
auch die Deutſche Vollspartei zu erkennen gegeben, daß ſie eine
Regierungsbildung der Rechten ohne das Zentrum nicht
mit=
macht, weil ſie ſich von einem ſolchen Experiment keinen Erfolg
und keine Dauer verſpricht. Aber auch die Große Koalition iſt
ein Ding der Unmöglichkeit, da nicht nur die Deutſche und die
Vayeriſche Volksparteie ſondern auch das Zentrum daran nicht
heran will. Das Zentrum aus dem Grunde, weil es in der
letz=
ten Zeit wiederholt die Erfahrung machen mußte, daß es zwar
Abmachungen mit den Führern der Sozialdemokraten treffen
konnte, daß aber die Führer nachher in ihrer Fraktion in einer
geradezu lächerlichen Minderheit blieben. Für die Praxis
ſchei=
det alſo die Möglichkeit einer Großen Koalition aus.
Die Löſung kann nur in einem Kabinett der Mitte beſtehen,
das nach rechts oder links Einfluß ſucht. Die Deutſche
Volks=
partei hält daran feſt, daß der Anſchluß nach rechts geſucht
wer=
den muß, um die Uinterſtützung der Deutſchnationalen zu
erlan=
geu, auch wenn ſie nicht im Kabinett ſitzen. Es wird aber im
wpeſentlichen davon abhüngen, ob die Deutſchnationalen dazu
be=
reit ſind. In dieſem Falle würden irgendwelche Veränderungem
in der Miniſterliſte mit Ausnahme der Perſönlichkeit des
Kanz=
lers nicht vorgenommen. Für die Deutſchnationalen und die
Sozialdemokraten aber wäre es ſchwierig, demſelben Kabinett
das Vertrauen auszuſprechen, das ſie kurz vor Weihnachten
ſtürz=
ten. Wie man über alle dieſe Bedenken taktiſcher, formeller und
politiſcher Art hinwegkommen will, das kann man im Augenblick
noch nicht überſehen. Das hängt im weſentlichen von den
Ver=
handlungen ab, die ja offiziell erſt in der kommenden Woche
ihren Anfang nehmen ſollen.
*Charlotte von Stein.
Zu ihrem 100. Todestage am 6. Januar.
Was iſt über Goethes Verhälinis zu Frau von Stein nicht
alles geſchrieben, iombiniert, phantaſiert und — gelaſtert
wor=
den! Bei der Beurteilung dieſes Verhäliniſſes wuß man zwei
Geſichtspunkte im Auge behalten: Man kann es nicht vom
ſpieß=
bürgerlich=philiſtröſen Stanopunkt aus berrachten und beurteilen.
und dann kommt es weniger darauf an, ob Frau von Stein in
Wirklichkeit die Frau war, die dem von Goeihe in ſeinen
Dich=
tungen geſch lderten Ideal entſprach, als vielmehr darauf, was
der Dichter in ihr ſah und was ſie ihm war. Solange ſie im
Seelenbunde mit Goeihe ſtand und durch ihn gehoben wurde
ſehen wir ſie mit den Augen des Dichters im Lichte ſchöner
un=
edler Weiblichkeit, nach dem Bruch mit ihm aber wird ihr Bild
durch Züge kleinlicher weiblicher Schwächen entſtellt. Weniger
der Verluſt des Freundes ſelbft, als der ſchmerzliche Zwang, ihr
Jahre lang in nächſter Nachbarſchaft überleben zu müſſen, ha
die alternde Frau wohl bitter und boshaft gemacht und ihre
Zunge gegen ihn geſchärft.
Charlolte von Siem war als Tochter des Hofmarſchalls von
Schardi am erſten Weihnachtstage des Jahres 1742 geboren und
erhielt von ihrer früh verwitweien Muiter eine ſorgfältige
Er=
ziehung. Eine anmutige, feſſelnde und gewandte Erſcheinung
wenn auch nicht ausgeſprochen ſchön, feingebildet und klug, kam
ſie 15jährig als Hoſdame in den Dienſt der Herzogin Amalie
und vermählte ſich am 8. Mai 1764 mit dem Oberſtallmeiſter
Frhrn. Friedrich von Stein auf Kochel in Rudolſtaot (1735 big
1793), einem ſchönen und heiteren, biederen, aber nüchternen
Hofmann, der in geiſtiger Beziehung hinter ſeiner feingebildeten
Frau zurückſtand und von dem man ſonſt wenig weiß. Bis zum
Jahre 1774 ha te Charlotte ihrem Gatten 4 Töchter und 3 Söhne
geboren, die bis auf den älteſten Sohn Karl und den jüngſten
Friedrich alle frühzeitig ſtarben. Als Herzogin Luiſe, die
Ge=
mahlin Karl Auguſts, 1775 in Weimar einzog, erſchien ſie wieder
bei Hof und wurde der Fürftin eine teilnehmende Freundin.
Als Goeihe ſie im November 1775 zum erſten Male ſah, war ſie
33 Jahre alt und ſieben Jahre älter, als er.
Die Urteile von Zeitgenoſſen über Frau von Stein ſind
jedenfalls zuverläſſiger und maßgebender, als di
eimars, eine irahrhaft eigene inrereſſante Perſon, und von d
ich begreife, daß Goethe ſich ſo ganz an ſie attachiert hat. Schö
kann ſie nie gewoeſen ſein, aber ihr Geſicht hat einen ſanften Ert
und eine ganz eigene Offenheit. Ein geſunder Verſtand, E
fühl und Wahrheit liegen in ihrem Weſen.” Knebels Urteil
über ſie lautete: „Sie iſt unter allen diejenige, von der ich am
meiſten Nahrung für mein Leben ziehe. Reines, richtiges
Ge=
fühl bei natürlicher, leidenſchaftslofer Dispoſinion haben ſie
durch den Umgang mit vorzüglichen Menſchen, der ihrer äußerſt
feinen Wißbegierde zuſtatten kam, zu einem Weſen gebildet,
deſ=
ſen Art in Deutſchland ſchwerlich oft zuſtande kommen dürfie
Sie iſt ohne Prätenſion, natürlich, frei, nicht zu ſchwer und nicht
zu leicht, ohne Enthuſiasmus und doch mit geiſtiger Wärme, iſt
wohlunterrichtet und hat feinen Tatt.” Und Charlotte von
Lengefeld, die mit Frau von Stein durch Freundſchaft eng
ver=
knüjpft war, ſchrieb an Schiller, ihrem damals heimlich
Verlob=
ten: Charlotte von Steins Teilnahme an unſerem Glück iſt
ſ=
innig, ſo wahr, daß es mir wehe ihut, ſie zu hintergehen. Sie
liebt dich, kennt deinen Wert und ſchätzt dich. Ich habe ſie ſehr
lieb gewonnen, ſeiidem ich ihrem Geiſt mehr zugeſehen habe. Ich
liebe den ſchönen Ernſt in ihrem Charakter, ſie hat Intereſſe für
das, was ſie für wert hält und was edel iſt.
Bald nach ihrer erſten Begegnung knüpfte ſich zwiſchen
Goeihe und Frau von Stein ein inniges Geiſtes= und
Herzens=
verhältnis an, wie Goeihe vorher ein ähnliches zu keiner ſeiner
jahlreichen Freundinnen gehabt hat; ſie war die nachhaltigſte
und einflußreichſte unter ſeinen Lebensfreundinnen, ſie war nicht
nur ſeine an allem, was ihn anzog, teilnehmende Freundin, mi
der er alles beſprach, ſein Talisntan, der ihn vor Böſem
ge=
ſchützt, ſondern auch ſeine Beraterin, Studiengenoſſin und Muſe
„Dein Verhältnis zu mir,” ſchreibt er im Auguſt 1776 an ſie, „iſt
o heilig, ſonderbar, daß ich erſt recht bei dieſer Gelegenheit
fühle: es kann nicht mit Worten ausgedrückt werden, Menſchen
können’s nicht ſehen.” In einem Gedichte an ſie vom 14. April
1776 widmet er Lida, wie Frau von Stein in ſeinen Gedichten
genannt wird, folgende Verſe:
Kannteſt jeden Zug in meinem Weſen,
Spähteſt, wie die reinſte Nerve klingt,
Konnteſt mich mit Einem Blicke leſen,
Den ſo ſchwer ein ſterblich Aug’ durchdringt.
Tropfteſt Mäßigung dem heißen Blute,
Richteteſt den wilden, irren Lauf,
Und in deinen Engelsarmen ruhte
Die zerſtörte Bruſt ſich wieder auf.
Tenn Frau von Stein war vor allem die „Beſänftigende‟
ſtürmiſchen Dichters. Durch zehn Jahre hat ſie das herzen
ſparme Verhältnis, das ſie mit dem Dichter innig verband
Sinnlichkeit ferngehalten und immer wieder beruhigt und ihn
zur Selbſtbezwingung in der Liebe erzogen, ſo daß der wit
Un=
geſtüm um ihre Liebe Werbende nach heftigen ſeeliſchen Kämpfen
die rechte Schranke für dieſes reinſte Verhältnis fand. Eie
leitete das ſtürmende Genie zu der ſchönen ſeeliſchen Ruhe und
dem künſtleriſchen Gleichmaß, zur Harmonie und
Formvollen=
dung ſeiner Poeſie hin. Aus den lyriſchen, epiſchen und vor
allem dramatiſchen Gedichten Goeihes redet ſie zu uns. Die an
Frau von Stein gerichieten Gedichte, etwa 40 an der Zahl, u. a.
„Wanderers Nachtlied”, „An den Mond”, „Wonne der Wehmu.”,
„Jägers Abendlied”, gehören, zu den ſchönſten des Dichlers
Unier dem unmittelbaren Einfluß des Seelenbundes mit ihr
ſind die Dramen „Die Geſchwiſter” und „Iphigevie” entſtanden,
für deren Marianne und Iphigenie ſie das Vorbild geweſen iſt.
Als eigentliche und ſchönſte Frucht dieſes Bundes aber darf
Taſſo betrachtet werden. Leben und Dichtung ſind hier eng
mit=
eingnder verbunden, in dem Verhältnis Taſſos zur Prinzeiſin
erlennen wir das des Dichters zu ſeiner Herzensfreundin wieder.
nügens ſpiegeln ſich am klarſten in Goeihes Briefen an Frau
von Stein aus den Jahren 1776—1786 wieder, den ſchönften
Lie=
besbriefen, die je aus der Feder eines Mannes gefloſſen ſind.
Hätte Eoethe, ſo ſagt Julian Schmidt, nichts weiter geſchrieben,
als die Briefe an Frau von Stein, ſo könnte man ihn ſchon
darum als den größten Dichter der Liebe ahnen. Ihre eigenen
Briefe hat Frau von Stein von Goethe zurüagefordert und
ver=
brannt.
löft ſich das Verhältnis. Frau von Stein hatte das heimliche
Scheiden und die lange Abweſenheit Goethes gekränkt, und ſie
fühlte ſich während ſeines Aufenthalis in Italien von ihm
ver=
wachläfſigt, obwohl er noch aus Italien Briefe mit Ergüſſen
leidenſchaftlichen Empfindens an ſie geſchrieben halte. U. a.
ſchrieb er am 21. Februar 1787 an ſie: „An Dir häng’ ich mit
allen Faſern meines Weſens. Es iſt entſetzlich, was mich oft
Erinnerungen zerreißen. Ach, liebe Lotte, Du weißt nicht, welche
Gewalt ich mir angetan habe, und daß der Gedanke. Dich nicht
zu beſitzen, mich aufreibt und verzehrt.‟ Er trat ihr nach ſeiner
Rückkehr als ein anderer Menſch gegenüber, ſie empfing ihn kühl,
und ſein Verhältnis zu Chriſtiane führte den völligen Bruch
herbei. Ihre Liebe verkehrte ſich in Haß und kleinliche Rache.
Daß ſie ſo ganz die Mäßigung und Seelengröße vermiſſen ließ,
mit der ein edler Charakter, den man bei ihr vorausſetzen mußte,
die Trennung hingenommen, ertragen hätte, und ſie ſich ſo klein
erwies, dieſer Widerſpruch erſchwert es, ihrer Geſinnung und
Nach der Rückliehr des Dichters aus Italien im Jahre 1788
[ ← ][ ][ → ]Nummer 6
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Seite 3
Ernſte Gegenfätze zwiſchen Amerika und Mexiko. — Der
Streit wegen der Ausländerrechte.
* New York, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Wieder einmal beſtehen ernſte Gegenſätze zwiſchen
wen Vereinigten Staaten und der mexikaniſchen
Regierung, die vielleicht ſogar zu einem Abbruch der
diplo=
atiſchen Beziehungen durch Waſhington führen können. Es
handelt ſich hierbei um den alten Streit wegen der Aus=
Tänderrechte an den mexikaniſchen Boden=
Fchätzen, der ſchon lange zwiſchen den Vereinigten Staaten
ind Meriko tobt, der jetzt aber wieder in ein akutes Stadium
getreten iſt. Bekanutlich beſteht ſeit dem Jahre 1917 ein
mexika=
miſches Geſetz, nach dem Ausländer in Mexiko Land nur unter
ganz beſtimmten Bedingungen beſitzen und erwerben dürfen, und
Das ferner beſtimmt, daß alle Erdſchätze Eigentum der Regierung
ſind. Bisher fehlte jedoch jahrelang das Ausführungsgeſetz zu
Dieſen Beſtimmungen der merikaniſchen Verfaſſung. Jetzt liegt es
wor und beſtimmt, daß bis zum 31. Dezimber verfl. Jahres
die=
jenigen Ausländer, die ihre Beſitzrechte vor Inkraftreten der
Ver=
faſſung erworben haben, einen Antrag an die Regierung richten
mußten, um ſich das Anrecht an ihrem Eigentum beſtätigen zu
laſſen. Dies erfolgt aber nur für die Dauer von 50 Jahren, und
zwar von dem Zeitpunkt an gerechnet, wo der Ausländer mit der
Ausbeutung ſeines Beſitzes begonnen hat. Durch die verlangte
Beſtätigung durch die Regierung wird das bisherige
uneinge=
ſchränkte Beſitzrecht in ein unvollkommenes und zeitlich
beſchränk=
tes umgewandelt. Wer dieſen Antrag nicht ſtellt, verliert als
Ausländer ſeinen Beſitz. In dem Geſetz iſt ferner den jetzigen
ausländiſchen Beſitzern nur noch eine gewiſſe Friſt gegeben, in
der ſie ihren Beſitz veräußern können. Von größter Bedeutung iſt
auch die Beſtimmung, daß Erwerbsgeſellſchaften nur bis zu
49 Prozent in ausländiſchen Händen ſein dürfen.
Daß die mexikaniſche Regierung mit der Durchführung des
Geſetzes Ernſt machen will, ergibt ſich aus der Tatſache, daß der
mexikaniſche Präſident Caſles des Erſuchen der amerikaniſchen
Oelgeſellſchaften, die Friſt zur Einreichung der
Konzeſſions=
geſuche über den 31. Dezember verfl. Jahres hinaus zu
ver=
längern, mit der Begründung abgelehnt hat, daß ſich das
mexi=
kaniſche Volk nicht in ſeinem Geſetzgebungsrecht beſchränken
laſ=
ſen könne, da dies mit der Souveränität des mexikaniſchen
Staa=
tes nicht zu vereinbaren ſei. Die amerikaniſchen Unternehmer
werden wohl oder übel gezwungen ſein, ſich von der mexikaniſchen
Regierung ihr Anrecht auf ihr Eigentum beſtätigen zu laſſen,
wenn ſie bisher auch, geſtützt auf die Waſhingtoner Regierung,
dies abgelehnt haben. Man glaubte in Amerika vielfach, daß die
mexikaniſche Regierung nicht auf die ſtrikte Durchführung des
Geſetzes beſtehen trurde, und ſah daher dem 31. Dezember mit
einer gewiſſen Ruhe entgegen, zumal im Jahre 1923 bei den
Ver=
handlungen um die Anerkennung einer neuen mexikaniſchen
Regierung der inexikaniſche Unterhändler in Waſhington
be=
ruhigende Erklärungen über die Durchführung der
Landenteig=
nung abgegeben hatte. Die amerikaniſche Regierung machte
da=
mals die Anerkennung der neuen mexikaniſchen Regierung davon
abhängig, daß die Enteignungsgeſetze nicht in ihrer ganzen
Schärfe zur Anwendung gelangten. Als die Enteignungsfrage in
Mexiko wieder in ein neues Stadium trat, erklärte die
Waſhing=
toner Regierung, daß dies gegen die Abreden verſtieße, die im
Jahre 1923 zwiſchen der Regierung der Vereinigten Staaten und
der mexikaniſchen Regierung, bzw. deren Unterhändlern,
getrof=
fen worden ſeien. In Mexiko erklärte man hierauf aber, daß
man wohl derartige Verhandlungen geführt habe und auch
ge=
wiſſe Zuſicherungen gegeben worden ſeien, daß jedoch die
ver=
faſſungsmäßig zuſtande gekommenen Enteignungsgeſetze durch
die mexikaniſche Volksvertretung nicht abgeändert worden ſeien,
ſo daß ſie nach wie vor Geſetzeskraft hätten. Die mexikaniſche
Regierung ſei daher nicht in der Lage, die früher gegebenen
Zuſicherungen einzuhalten. Dieſer Standpunkt der mexikaniſchen
Regierung iſt formal=juriſtiſch zweifellos gerechtfertigt, denn auch
die Regierung eines Landes iſt den geltenden Geſetzen
unter=
worfen.
Das Land=Enteignungsgeſetz iſt ein ſehr ſchwerer Schlag
gegen alle ausländiſchen Unternehmungen, denn es ſpricht doch
ſchließlich eine vollſtändige Enteignung aus, die durch gewiſſe
Uebergangsbeſtimmungen gemindert wird. Der zuläſſige
Ver=
kauf der ausländiſchen Unternehmungen an Mexikaner iſt nur ein
ſehr ſchwacher Troſt, denn einmal werden die Mexikaner bei
die=
ſen ausländiſchen Zwangsverkäufen die Preiſe ſehr drücken, und
zum anderen iſt in Mexiko nicht das Kapital vorhanden, um an
Stelle des ausländiſchen treten zu können. Ob die amerikaniſche
Regierung weitere Schritte gegen Mexiko unternehmen wird,
er=
ſcheint ſehr fraglich, denn durch dieſe Enteignungsgeſetzgebung
werden ja nicht nur Amerikaner, ſondern auch alle anderen
Aus=
länder betroffen.
Antibritiſche Kundgebungen
in China.
Geſpannte kritiſche Lage in Hankau. — Die
Engländer räumen die britiſche Konzeſſion.
TU. London, 5. Januar.
Nach Meldungen aus Hankau wurde geſtern in einer
Kon=
ferenz zwiſchen dem Führer des in Hankau gelandeten engliſchen
Marinedetachements ſowie dem chineſiſchen Polizeichef die
Zurück=
ziehung der Marinetruppen beſchloſſen. Kaum war jedoch dieſer
Beſchluß durchgeführt, als bereits chineſiſche Kulis in die
briti=
ſchen Konzeſſionen eindrangen und die Schutzwälle zerſtörten.
Darauf wurde das engliſche Marinedetachement am Nachmittag
erneut gelandet. Am Abend wurde es jedoch wieder
zurückge=
zogen, da man die Unmöglichkeit einſah, bei einem weiteren
Ver=
bleiben des Detachements in Hankau Blutvergießen zu vermeiden.
Blutige Zuſammenſtöße.
Nach einer heute aus Schanghai eingetroffenen Meldung hat
ſich die Lage in Hankau plötzlich verſchärft. Es iſt zu neuen
blutigen Kämpfen zwiſchen den ausgeſchifften engliſchen
Ma=
troſen und den Chineſen gekommen. Außerdem ſind Europäer
niedergemetzelt worden. Alle verfügbaren engliſchen Flotten=
Streitkräfte in Schanghai und den übrigen chineſiſchen Gewäſſern
haben Befehl erhalten, unverzüglich nach Hankau in See zu
gehen. Wie weiter gemeldet wird, ſind das Zollbüro und die
ſtädtiſchen Verwaltungsgebäude in die Hände der Aufſtändiſchen
gefallen. Die engliſche Konzeſſion, die ausländiſchen Banken und
die franzöſiſchen, japaniſchen und amerikaniſchen Wohnhäuſer
werden noch von den Kantontruppen verteidigt. Die engliſchen
Frauen und Kinder ſind in Sicherheit gebracht worden.
Die Beurteilung der Situation in London.
In der Umgebung von White=Hall wird erklärt, die in
Han=
kau und Umgebung zuſammengezogenen ausländiſchen
Marine=
ſtreitkräfte ſeien zur Unterdrückung von Unruhen ausreichend.
Es hätten dort die Engländer einen Torpedojäger, zwei
Kanonen=
boote und eine Korvette, die Amerikaner zwei Torpedojäger,
einen Minenſucher und ein Kanonenboot, die Franzoſen ein
Kanonenboot und eine Korvette, die Japaner zwei Kanonenboote
und die Italiener ein Kanonenboot. Außerdem hätten, wie
be=
reits gemeldet, wegen das Ernſtes der Lage die in Hongkong
ſtationierten beiden Kreuzer und ein Torpdeojäger Befehl erhalten,
ſich nach Hankau zu begeben.
Nach weiteren Meldungen aus Schanghai ſind die
anti=
britiſchen Kundgebungen durch den Beſchluß der militäriſchen
Behörde hervorgerufen worden, die Landungstruppen
zurückzu=
ziehen, nachdem der Kommandant der Kantontruppen die
Zu=
ſicherung gegeben hatte, daß er für den Schutz von Leben und
Eigentum der Ausländer Sorge tragen werde. Dieſe Maßnahme
wurde von den Chineſen als ein Zeichen der Schwäche ausgelegt.
Abſehnung des britiſchen
China=Memorandums durch Japan.
w. Tokio, 5. Januar.
Außenminiſter Baron Shidehara empfing heute den
engliſchen Botſchafter, dem er den Standpunkt der japaniſchen
Regierung zu dem engliſchen Memorandum über China zur
Kenntnis brachte. Er erklärte, die Tokioer Regierung glaube
nicht, ſich der von der engliſchen Regierung vorgeſchlagenen
Kollektiverklärung anſchließen zu müſſen. Sie könne nur
bedau=
ern, daß die engliſche Regierung ſich geweigert habe, ihrer
An=
regung zu folgen und eine Konferenz zwiſchen den Vertretern
der Mächte, die das Waſhingtoner Abkommen unterzeichnet
haben, und den Delegierten aller chineſiſchen Provinzen
abzuhal=
ten, um offiziös über die Zollfragen zu verhandeln. Es ſcheine
ſomit, daß in Zukunft die Aufrechterhaltung einer
Einheits=
front der Mächte gegenüber China ſchwer
durchführ=
bar ſein werde.
Amerika für eine ſelbſtändige Chinapolitik.
tiſche China=Memorandum verſchoben, um erſt den Bericht ihres
nach Waſhington berufenen Pekinger Geſandten abzuwarten.
Inzwiſchen hat der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes,
Porter, eine Reſolution eingebracht, nach der die Vereinigten
Staaten im Gegenſatz zu dem britiſchen China=Memorandum
mit der Pekinger Regierung beſonders in Verhandlungen
ein=
treten ſollen.
ihrem Charakter gerecht zu werden. Mit der Abkehr von Goethe
haute ſie eben ihr beſſeres Selbſt und ihren Halt verloren. Auf
Chriſtiane, die zu Goethe in einem ganz anders gearteten
Ver=
hältnis ſtand, konnte ſie im Grunde gar nicht eiferſüchtig ſein,
aber ſie empfand es, daß ſie ihn nicht mehr allein beſaß. Goethe
ſchrieb an ſie über ſein Verhältnis zu Chriſtiane: „Und welch
ein Verhältnis iſt es? Wer wird dadurch verkürzt? Wer macht
Anſpruch auf die Empfindungen, die ich dem armen Geſchöpf
gönne? Wer an die Stunden, die ich mit ihr zubringe?” Klarer
und deutlicher als in dieſen wenigen Worten läßt ſich der
Unter=
ſchied zwiſchen ſeinem idealen Verhältnis zu Frau von Stein
und dem ſinnlichen zu Chriſtiane nicht kennzeichnen. Seiner
Bitte, ihm ihr Vertrauen wieder zu ſchenken, entſprach ſie nicht,
und ſeine Hoffnung, daß ſich alles zwiſchen ihnen wieder rein
und gut herſtellen werde, erfüllte ſich nicht. Sie konnte ihm
Chriſtiane und die Römiſchen Elegien nicht verzeihen. Erſt ihre
freundſchaftlichen Beziehungen zu Schillers Frau führte ſie
Goethe im Jahre 1794 wieder zu, und im ſpäteren Alter verband
ſie wieder ein neuer Freundſchaftsbund. Nach Goethes ſchwerer
Erkrankung im Jahre 1801 wurde das Verhältnis wieder
herz=
licher. An ihren Sohn Fritz ſchrieb ſie: „Ich wußte nicht, daß
unſer ehemaliger Freund mir noch ſo teuer wäre, daß ſeine
ſchwere Krankheit mich ſo innig ergreifen würde. Die Schillers
und ich haben ſchon viele Tränen die Tage her über ihn
ver=
goſſen.” Sie wurde wieder Gaſt im Goetheſchen Hauſe und
ver=
kehrte auch wit ſeiner Frau. Nach Schickſalsſchlägen mancherlei
Art und nachdem ſie Schiller und ſeine Frau, ihre intime
Freun=
din, überlebt hatte, ſtarb ſie im hohen Alter von 84 Jahren am
6. Januar 1827.
Das Bild der Frau von Stein, die durch ihren erzieheriſchen,
mäßigenden und veredelnden Einfluß den Dichter innerlich
ge=
läutert und zu der Höhe klaſſiſcher Vollendung hinaufgeführt
hat, iſt mit dem ſeinigen für alle Zeiten unlösbar
ver=
bunden.
O. H. K. W.
Hochſchulnachrichten.
Ek. Tübingen. Der Ordinarius und Direktor der chirurgiſchen
Klinik an der Univerſität Tübingen Dr. Georg Perthes iſt in
Aroſa am 3. Januar im Alter von 58 Jahren geſtorben.
Hk. Budapeſt. Der mit der Verſehung der Direktorsagenden
be=
traute, bereits in den Ruheſtand zibernommene Leiter des
meteorologi=
ſchen Inſtituts in Budapeſt, Dr. Sigismund Nona iſt in den
aktivm Dienſt zurückverſetzt und zum Direktor des genannten Inſtituts
berufen worden.
Das Geheimnis über Shakeſpeares Grab
ſoll gelüftet werden.
Die Grabſtätte in der Kirche zu Stratford.
Das Geheimnis, ob Shakeſpeares Gebeine ſich wirklich in dem
Sarge befinden, der in der Kirche von Stratford beigeſetzt wurde,
beſchäftigt ſeit vielen Jahren die engliſche Oeffentlichkeit und die
wiſſenſchaftliche Welt. Der Sarg iſt in drei Jahrhunderten noch
nicht geöffnet worden. Schon im Jahre 1821 kamen einige Aerzte
Engliſche Erkundungsfahrt
durch Oberſchleſien.
Der Grenzverkehr. — Kattowitz die iypiſch
deutſche Stadt.— „DieAriſiokratie der Arbeit”
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 5. Januar.
Ein Sonderkorreſpondent der „Times” hat Oberſchleſien
be=
reiſt. Wir entnehmen ſeinem erſten Bericht folgende intereſſante
Stellen: „Oberſchleſien iſt ein tiefliegendes Kohlenbaſſin, über
dem ein Lager von Erz ruht, das hauptſächlich aus Zink beſteht.
Da die Grenze nach den Verhältniſſen der Oberfläche beſtimmt
wurde, ſo lag in manchen Fällen eine Mine mit mehr als einem
Schacht quer über die Grenze der Oberfläche und bot dadurch
eine unterirdiſche Verbindungslinie, die unmöglich bewacht
wer=
den konnte. Darum mußten in ſolchen Fällen Teile der Grube
abgewallt werden, was natürlich große Koſten durch die
Kon=
ſtruktion geſonderter Förderungsanlagen,
Ventilationseinrichtun=
gen uſw. erforderte. Bei anderen Gruben, deren Stollen ſich
uniter die Grenze hindurch erſtreckten, mußte die Konſtruktion
einer Schachtöffnung jenſeits der Grenze verboten werden. Aus
dieſen Verhältniſſen mußten natürlich, glücklicherweiſe nur in
einer geringen Zahl von Fällen, Schwierigkeiten und
Streitig=
keiten entſtehen. Aber beide Seiten haben im Verlauf der Jahre
gelernt, von möglichſt weiten Geſichtspunkten aus mit ihnen
fertig zu werden. Die Straßen kreuzen die Grenzen hin und her.
Aber der Verkehr zwiſchen beiden Seiten iſt ein ziemlich
nor=
maler und gehört zum täglichen Leben der Bevölkerung. Trotz
der politiſchen Teilung iſt Oberſchleſien wirtſchaftlich ein Ganzes
geblieben. Deutſche wie Polen haben dieſe Tatſache anerkannt.
Der Verkehr dauert mit Mitteln jeder Art Tag und Nacht, und
Tauſende von Polen und Deutſchen kreuzen die Grenze täglich
hin und her. Die höheren Lohnſätze auf deutſcher Seite locken
viele polniſche Arbeiter hinüber, während viele deutſche Techniker
und Geſchäftsangeſtellte den Tag über auf der polniſchen Seite,
z. B. in den großen Werken um Kattowitz, tätig ſind. Die
Grenz=
kontrolle iſt genau, aber nicht läſtig. Paß= und Zollreviſion
fin=
den während der Reiſe ſtatt. Beide Länder haben hohe
Schutz=
zölle, und die Bevölkerungen machen beim Wareneinkauf
von=
einander gute Geſchäfte. Die Deutſchen holen Fleiſch, Butter und
andere Bedarfsartikel, die bei den Polen billiger und beſſer ſind.
Die Polen kommen und kaufen Stiefel, Kleider und andere
Fabrikate, die bei ihnen viel teurer ſind. Natürlich wird eifrig
geſchmuggelt, beſonders bei Nacht.
Kattowitz bietet vollkommen die äußere Erſcheinung einer
deutſchen Stadt. Weder die Neubenennung ſeiner Straßen und
Plätze noch die polniſchen Bezeichnungen über den Läden, die
unter dem preußiſchen Regime ſtreng verboten waren, können
den bekannten deutſchen Charakter irdengwie verändern. Selbſt
die preußiſche Ordnung iſt geblieben, wenn auch die alte „
Poli=
zeit=Tyrannei” einer milderen und höflicheren Verwaltung
ge=
wichen iſt. Deutſch iſt die Sprache, die man am meiſten auf den
Straßen und in den Cafés hört. Das hauptſächliche Tagesblatt,
die „Kattowitzer Zeitung”, wird in deutſcher Sprache gedruckt.
Es beſteht zwar noch ein polniſches Tagesblatt, eines der
Haupt=
organe von Korfanty, das ebenſo gegen den Marſchall Pilſudſky
wie gegen die Deutſchen gerichtet iſt. Die Architektur der
Haupt=
ſtraße zeigt den anſpruchsvollen Charakter, wie er den deutſchen
Induſtrieſtädten eigen iſt. Der Bauſpekulant, den ſie zum reichen
Manne gemacht hat, verkaufte ſeinen Beſitz für ein Vermögen in
deutſchen Mark und verlor es ganz und gar in der deutſchen
Inflation. Das Theater der Stadt iſt deutſch nach dem Entwurf
wie nach dem ganzen Aeußeren. Drei Tage in jeder Woche
wer=
den deutſche Stücke geſpielt, an den übrigen Tagen ſpielt eine
pol=
niſche Geſellſchaft. In territorialer Beziehung ſcheinen die Polen
bei der Teilung am beſten abgeſchnitten zu haben. Wirtſchaftlich
haben die Deutſchen den größeren Vorteil. Sie bleiben die
domi=
nierende Geſchäftsklaſſe. Die Arbeitgeber ſind faſt ausnahmslos
Deutſche. Die Sprache in dem Verwaltungsgebäude jedes
Berg=
werks oder jeder Fabrik iſt deutſch. Die Ariſtokratie in der Welt
der Arbeit: der geſchulte Vorarbeiter, der Maſchiniſt, der Schicht=
Die amerikaniſche Regierung hat ihre Antwort auf das bri= leiter, der Elektrotechniker, iſt ebenfalls deutſch. Sie bilden das
Verbindungsglied zwiſchen der Betriebsleitung und ihren
Arbei=
tern, die zu etwa 88 Prozent Polen ſind. — Auf dem Lande des
polniſchen Teiles außerhalb der Städte iſt die Sprache der
Be=
völkerung polniſch, und nichts wie polniſch. Die deutſche Sprache
macht auf dieſer Seite keine Fortſchritte, während die nicht
län=
ger verbotene polniſche eine Lebenskraft zeigt, welche die frühere
Unterdrückung nur verſtärkt hat.”
*Vortragsabend von Maria Fein.
Menſch, Leben, Weltgefühl — war der Grundton, der aus
dem Vortragsabend klang, den Frau Maria Fein geſtern im
Kleinen Hauſe des Landestheaters gab. Unter dem Stichwort
„Drei Jahrhunderte deutſcher lyriſcher
Dich=
tung” führte Frau Fein durch die Lyrik von Chriſtian Günther
bis Bertolt Brecht.
Der erſte Teil des Abends war der wertvollere. Er gab die
deutſchen Romantiker, Goethe, Hölderlin und Heine, und zeigte
Frau Feins hochentwickelte Vortragskunſt. Frau Fein beherrſcht
die Technik der Sprache in hohem Maß und erfaßt zugleich den
Gehalt der Dichtung mit reifem Verſtändnis. Ihre Stimme
klingt wie ein dunkelgefärbter Alt, und dieſem Klange entſpricht
es, daß eine ſtille, beſinnliche Lyrik ihr am beſten liegt. So kamen
die tiefe Beſinnlichkeit in des Matthias Claudius Trilogie
„Der Menſch”, die romantiſche Sehnſucht in Eichendorffs
„Zerbrochenem Ringlein”, die Luſt nach Stille und Frieden in
Goethes „Wanderers Nachtlied” am ſtärkſten zum Ausdruck.
Auch anderen Dichtungen gab Frau Fein dieſe ſtille, ſehnſüchtige,
manchmal faſt müde Stimmung, ſelbſt wenn man ſie
lebens=
bejahender auffaſſen kann.
Weniger glücklich war die Auswahl des zweiten Teiles, die
man kaum als eine Repräſentation der neueren deutſchen Lyrik
auffaſſen kann. Schön und wertvoll war die Dichtung auf den
Heiligen Franz von Aſſiſi aus Rilkes „Stundenbuch”; ſie
wirkte, ausgezeichnet vorgetragen, wie ein freundlicher, lichter
Gang aus dem Leben in den Tod. Brechts „Koral vom großen
Baal” und Zuckmayers Tiergedichte konnte man des Intereſſes
halber ſich ſchließlich gefallen laſſen. Dagegen hatten die ſehr
zweitklaſſigen Sachen von Lichtenſtein, Trackl, Wolfenſtein,
Friſchauer keine Berechtigung in einer Zuſammenſtellung
deut=
ſcher Lyrik, in der Dehmel, Liliencron, Falke und andere
weſent=
liche Dichter vollſtändig fehlten. So blieb der Eindruck des erſten
Teiles bei weitem der ſtärkere.
Das Haus war ſchwach beſucht, aber dankbar.
Z.
bei den Behörden von Stratford um die Erlaubnis ein, das
Grab öffnen zu dürfen, doch wurde dies von der Geiſtlichkeit
verweigert, ebenſo wie 40 Jahre ſpäter der Miß Delia Bacon
keine Erlaubnis zu Nachforſchungen gegeben wurde. Nun will
der bekannte engliſche Gelehrte C. R. Haines Klarheit
herbei=
führen und vertritt in öffentlichen Reden den Standpunkt, daß
durch die Oeffnung des Grabes die Geſetze der Pietät nicht
verletzt werden.
Nummer 6
Donnerstag, den 6 Januar 1927
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Ihre Vermählung zeigen an:
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Oberleutnant a. D.
und Frau lherese, geb. Landmann
Darmstadt
Bad Grund (Harz)
Kirchliche Trauung: Freitag, den 1. Januar 1927, 3 Uhr
(*344
in der Stadtkapelle.
im 80. Lebensjahr.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Erzhauſen, den 5. Januar 1927. (709
Die Beerdigung findet Samstag, den 8. Januar,
nach=
mittags 3 Uhr, in Erzhauſen ſfatt.
iFLeck=
Auf Teilzahlung!
Gebiffe ohne Aufſchl.
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und Brücken.
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8 Töchterchen iſt
an=
gekommen.
Dipl=Ing. Alfred Ulrich u. Frau
Lisbeth. geb. Lengfelder.
Darmſtadt, den 5. Januar 1927
(41
z Zt. Klinik Dr. Reſenthal.
Mit tieſem Schmerz erfüllen wir
die traurige Nachricht, daß unſer
lieber Bruder und 1. Vorſitzender
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſprechen wir unſeren herzlichſien
Dank aus
Familie Heinrich Strohmenger
Familie Adolf Steinberg.
Darmſtadt, Januar 1927.
(387
Heiliger Kreuzberg.
*8
Saeht
Mie
am 4 Januar 1927 von dem Herrn
in die Ewigkeit abgerufen worden iſt
Ein ewiges Andenken werden
wir ihm für ſeine treuen Dienſte
bewahren, und er wird auch unter
uns ſpeiterleben
Offenbarung 3, V. 8
Chriſtlicher Jugendverein
Darmſtadt, Alexandraweg 8.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (*431
TNicht feuergefährlich!
Kriegerwitwe, 38 J,
ſchön, Keim, 2 Kind
ſucht brav., anſtänd.
Mann kenn. z. lerner
zwe !s Heirat. (**07
Ang. u. T 213 Gſchſt.
Fleckenreinigung
Heute entſchlief ſanft nach
ganz kurzem Leiden unſere liebe
Mutter, Großmutter,
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mutter, Schweſter und Tante
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Ingenieur=Kaufm.,
40er, wünſcht eine
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bür=
gerlich Kreiſen kennen.
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Waſchenbach, 5. Januar 1927.
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3 Uhr
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 6
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Januar.
— Ernannt wurden: Am 6. Dezember der Studienrat Karl Bäder
au der Handelslehranſtalt der Stadt Mainz mit Wirkung vom 1. De
gember 1926 ab unter Uebertragung der Stelle eines Diplomhandels=
Tehrers an der Fortbildungsſchule zum Leiter der kaufmänniſchen Ab=
Steillung der Fortbildungsſchule zu Mainz; am 27. Dezember 1926 der
Kanzleigehilfe Martin Seitz bei dem Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Januar 1927 an zum
Kanzliſten.
— Heffiſches Landestheater. Heute beginnt an der Tageskaſſe des
roßen Hauſes der allgemeine Vorverkauf füir das zweite
und letzte Auftreten von Fran Lotte Schoene, die ihr Gaſtſpiel a=
„Landestheater am Sonntag, den 9. Januar, als Adele in „Fledermaus”,
beſchließt. Vorher ſingt die Künſtlerin, deren ausgezeichmete künſtleriſche
nd geſangliche Qualitäten von der geſamten maßgebenden Preſſe
her=
vorgchoben werden, in der Aufführung von Mozarts „Figaros Hochzeit”
am Freitag im Kleinen Haus die Partie der Suſanne.
Die erſte Wiederholung der am Silveſterabend mit großer
Begeiſte=
rung aufgenommenen Neuinſzenierung der Poſſe „Robert und
Bertram” wurde für kommenden Samstag, 8. Januar, feſtgeſetzt.
Am Montag, den 10. Januar, findet das 4. Sinfoniekonzert
des Landestheaterorcheſters ſtatt. Auf dem Programm des Abends, der
von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock muſikaliſch geleitet wird,
fteht die H=Moll=Sinfonie von Schubert und eines der ſchönſten
ſinfoni=
ſchen Werke Guſtav Mahlers, das „Lied von der Erde”, deſſen
Solopartien von Anna Baumeiſter=Jacobs und Joſef Poerner geſungen
werden.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die heutige
Auf=
führung von Künneckes „Vetter aus Dingsda” im Kleinen Haus
ausnahmsweiſe der Zuſatzmiete IV zufällt.
— Dritte Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters. Die
näckſte im Kleinen Haus des Landestheaters ſtattfindende 3.
Morgen=
feier am Sonntag, den 9. Januar, vormittags 11½ Uhr, bringt
aus=
ſihließlich Kompoſitionen des leider nur verhältnismäßig ſelten gehörten
Hermann Zilcher. Anna Baumeiſter=Jacobs und Johannes Biſchoff
werden, begleitet von Erich Riede und dem Drumm=Quartett,
Varia=
tionen ſür Alt, Bariton, Streichquartett und Klavier ſingen und
vor=
her Lieder und Geſänge des Komponiſten zum Vortrag bringen. Der
Vorverkauf zu dieſer Morgenveranſtaltung, die wiederum bei ſehr
weſenitlich herabgeſetzten Preiſen von 50 und 80 Pfg. ſtattfindet, beginnt
heute Donnerstag an der Tageskaſſe des Kleinen Haufes.
— 25jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Sozialverſicherung. Herr
Maurermeiſter Heinrich Sames blickt in dieſem Jahre auf eine 25
jäh=
rige Tätigkeit als Vorſtandsmitglied und Vorſitzender der Sektion II
der Heſſen=Naſſauiſhen Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft. Darmſtadt
zurück. Aus dieſem Anlaß hatten ſich der Vorſtand und eine größere
An=
zahl Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſcher und Sozialverſicherungsbehörden zu
einer akademiſchen Feier im Sitzungsſaale der Handwerkskammer hier
geſtern eingefunden. Nach einem von dem Langſchen Solo=Quartett
vor=
trefflih geſungenen Lied „Das iſt der Tag des Herrn” wurde die
Jubel=
feier durch den ſtellvertretenden Vorſitzenden, Herrn
Landtagsabgeord=
ueten Zimmermeiſter Haury, eröffnet. Redner würdigte in beredten
Worten die großen Verdienſte, die ſich der Jubilar während der 25 Jahre
ſeiner ehrenamtlichen Tätigkeit um die Sozialverſicherung erworben hat,
und überreichte Herrn Sames als Zeichen der Dankbarkeit eine kunſt
voll ausgeführte Ehrenurkunde. Herr Schmalz, Vorſitzender der Heſſen=
Naſſauiſchen Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft Framkfurt a. M.,
über=
reichſte die Heurn Sames vom Reichsverſicherungsamt verliehene
Bödi=
ker=Gedenk=Münze nebſt Urkunde und überbrachte die Glückwünſche des
Genoſſenſchaftsvorſtandes. Weitere Glüchvüinſche übermittelten Herr
Oberregierungsrat Bohn für das Heſſ. Oberverſicherungsamt und das
Verſicherungamt der Stadt Darmſtadt, Präſident Neumann für die
Lan=
desverſicherungsanſtalt Heſſen, Herr Knoblauch für die Allgemeine
Orts=
krankenkaſſe Darmſtadt, Herr Becker für die Heſſ. Handwerkskammer,
Herr Werner für den Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung,
Herr Specht für die Sektionsvorſtände, Herr Drach für die Verſicherten
und Herr Geſchäftsführer Albert für die Beamten.
Glückwunſch=
ſchreiben waren u. a. eingelaufen von dem Herrn Miniſter für
Ar=
beit und Wirtſchaft, von dem Verband der Deutſchen Baugewerks=
Berufsgenoſſenſchaften und von dem Direktor des Zentralbureaus. Herr
Sames dankte hierauf für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen. Nach
einem Schlußchor des Solo=Quartetts fand die würdige Feier ihren
Abſchluß.
* Es dürfte zu den Seltenheiten gehören, daß eine Stadt von der
Größe der Stadt Darmſtadt fünf Geſchwiſter in ihren Mauern
be=
herbergt, deren Alter zuſammengenommen die ſtattliche Anzahl von 38:
alſo nahezu 400 — Jahren ausmacht. Es ſind dies: 1. Geh. Forſtrat
Karl Kullmann (81 Jahre), 2. Frau Kirchenrat Sartorius
geb. Kullmann (80 Jahre), 3. Exzellenz Guſtav Kullmann,
Ober=
landesgerichtspräſident a. D., Wirklicher Geheimer Rat (78 Jahre),
Fräulein Berta Kullmann (72 Jahre), 5. Fräulein Thekla
Kullmann (72 Jahre), letztere Zwillingsſchweſtern. Exz. Kullmann
war bekanntlich Oberlandesgerichtspräſident in Darmſtadt, und Geh.
Forſtrat Kullmann verwaltete die Oberförſterei Darmſtadt nghezu
20 Jahre.
Kunſtgefchichtliche Geſellſchaft. Die Januar=Sitzung findet am
Freitag, den 7. d. M., um 6 Uhr, im Hörſaal des Landesmuſeums
ſtatt. Herr Profeſſor Foigel wird über die Herſtellungsarbeiten an
einer neu erworbenen romaniſchen Marienfigur berichten.
— Volkshochſchule, Friedrich Fauth=Fanto hält am
Samstag, den 8. Januar, im Feſtſaal des Realgymnaſiums eine
Vor=
leſung „Ueber das Weſen der Muſik”. Es iſt die Abſicht des
Vortragenden, zu zeigen, wie ſich die Muſik trotz der unendlichen
Man=
nigfaltigkeit ihrer Formen und trotz ihrer, in der ſubjektiven Eigenart
der jeweiligen Komponiſten begründeten verſchiedenen Prägung in ihren
eigenſten Weſen doch ſtets gleich bleibt. Beiſpiele am Kladier werden
das Ausgeſprochene beſtätigen und die eigenartige Entwicklung der zeit
bedingten Formen der Werke der Tonkunſt erweiſen. Für dieſen
anſchau=
lichen Teil des Vortrages hat ſich Fräulein Ilſe Mildner in
ent=
gegenkommender Weiſe zur Verfügung geſtellt. Karten zum Preiſe vor
50 Pfg. für Mitglieder und 75 Pfg. für Nichtmitglieder ſind in der
Ge=
ſchäftsſtelle der Volkshochſchule und am Saaleingang zu haben.
— „Concordia‟ Darmſtadt hielt im überfüllten Städt. Saalbau ſein
Winterfeſt ab. Das in allen ſeinen Teilen ſehr gut gelungene
Pro=
gramm unter der Leitung des Ehrenmitglieds Herrn Emil Thomas
fand reichen Beifall. Eingangs ſprach Ehrenmitglied Ernſt Göbel eine
zu Herzen gehende Weihnachtsrezitation. Es folgten einige, von dem
aktiven Chor, unter der Leitung des Herrn Muſikdirek ors Ad.
Simmer=
macher gut geſungene und beifällig aufgenommene Chöre. Das
Theater=
ſtück „Die Villa” in Darmſtädter Mundart, von Heinrich Rüthlein,
wurde ſehr flott geſpielt; die Hauptrollen in den Händen der Herren
Gg. Rodenhäuſer, Emil Thomas. Ernſt Göbel, Arthur Schäfer, den
Damen K. Jungblut, M. Thomas, M. Körber ſowie der Herren J. Herwig,
K. Körber, Fr. Schönbein und A, Zirkel waren gut verteilt und fanden
reichen Beifall. Auch die humoriſtiſche Geſangsprobe „Ein
Sonntag=
morgen auf dem Lande”, neu bearbeitet von Herrn Emil Thomas, fand
Beifall. Das Duett für Balalaika und Guitarre, geſpielt von den Herren
R. Hinz und Vikt. Sperenſki, ſowie der heitere Vortrag von Herrn
Gut=
käſe gelangen beſtens. 3 ſehr gut ausgearbeitete Tänze von Frl.
Lieſel Schmahl gefielen außerordentlich.
— Von einer neuen Fernſprechordnung. Wie die Abendblätter
mel=
den, iſt dem Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt der Entwurf zu
einer neuen Fernſprechordnung zugegangen. Hiernach ſollen wieder
Grundgebühren eingeführt, gleichziitig aber die Ortsgeſprächsgebühren
ermäßigt werden. Die Bezahlung einer beſtimmten Zahl von
Pflicht=
geſprächen wird nicht wehr beanſprucht. Die monatliche Grundgeküihr
ſoll danach betragen in Fernſprechnetzen bis zu 100 Anſchlüſſen 5 RM.,
100—500 Anſchlüſſen 6 RM., 500—1000 Anſchlüſſen 7 RM., 1000 bis
1000) Anſchlüſſen 8 RM., 10 000—50 000 Anſchlüſſen 9 RM., 50 000
bis 100 000 Anſchlüſſen 10 RM. Fir jede angefangene weitere 100 000
Hauptanſchlüſſe erhöht ſich die Grundgebühr um 1 RM. Die
Orts=
gebühr beträgt künftig für das 1.—100. Geſpräch im Monat 10 Pfg.,
101—200. Geſpräch im Monat 9 Pfg., ſür jedes weitere Geſpräch 8 Pfg.
In den erſten Stufen des Fernſprechverk hrs tritt ebenfalls eine
weſent=
liche Verbilligung ein. Als endgültig beſtehend können dieſe Sätze
in=
deſſen keineswegs angeſehen werden, da zunächſt ein Arb itsausſchuß
eingeſetzt wurde, der die Vorſchläge zu überprüfen hat. Der
Zuſam=
mentritt des Arbeitsausſchuſſes wird ſofort nach der neuen
Kabinetts=
bildung erfolgen.
— Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographengeſellſchaft
eröff=
net, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am
kommen=
den Freitag, den 7. ds. Mts., und Dienstag, den 11. ds. Mts., ieweils
abends 7½ Uhr, in ihren Unterrichtsräumen Ecke Wieſen= und
Schleier=
macherſtraße 26, am Amtsgericht, neue Kurſe in beiden Fächern.
An=
meldungen werden jeden Tag in der Geſchäftsſtelle der genannten
Ge=
ſellſchaft dortſelbſt während, der Tages= und Abendſtunden
entgegen=
genommen.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen
vom 10. Januar 1927 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht
aufgeſtellt:
Acta, Coneilii Conſtancienſis, 3. Münſter i. W. 1926;
Bibliothek, Kulturgeſchichtliche, 1: Clemen,
Religionsge=
ſchichte Europas, 1, Heidelberg 1926; Brunot, Hiſtoire de
la Langue Frangaiſe, 7, Paris 1926; Delbrück, Weltgeſchichte
3, Berlin 1926; Feſtſchrift z. Feier des 75jährigen Beſtehens
d. Römiſch=German. Zentral=Muſeums zu Mainz 1927, Mainz;
Fluri, Die Buchdruckerkunſt im Dienſte der Schule, Bern 1926;
Friedrich der Große im Spiegel ſeiner Zeit, 1, Berlin;
Ha=
bicht, Maria, Oldenburg 1926; Handbuch der Phyſik, 1. 2.,
Berlin 1926; Handbuch für Eiſenbetonbau, 3. Aufl., Bd. 4,
Berlin 1926; Inventari dei Manoſeritti delle Biblioteche
d’Italia, 33—35 Firenze, 1925—26: Die Kunſtdenkmäler
von Bayern, Reg.=Bez. Pfalz, 1: Neuſtadt a. H., München 1926;
Lehmann=Haupt, Armenien, 2, 1, Berlin 1926: Die
Pä=
dagogik der Gegenwart, hs. v. Hahn (1), Leipzig 1926;
Pieth, Bücherei und Gemeinſinn, Lübeck 1926: Polheim,
Die lateiniſche Reimproſa, Berlin 1925; Richter, Joſef
Le=
winsky, Wien, Leipzig. New York 1926; Guttentagſche
Samm=
lung Deutſcher Reichsgeſetze, 161a: Lippmann,
Reichsverſiche=
rungsordnung, Ergänz.=Bd., 164: Berliner, Pfaffenberger,
Auf=
wertung von Verſicherungsanſprüchen, Berlin 1926;
Samm=
lung, Vieweg, 84/85: Heß, Die elektr. Leitfähigkeit der
At=
moſphäre und ihre Urſachen, 86: Roſe, Das Hafnium,
Braun=
ſchweig 1926; Wiſſ. Veröffentlichung d. D.
Orientgeſell=
ſchaft 47, Text und Tafeln 49, Leipzig 1926; Kaiſer
Wil=
helm II., Aus meinem Leben, Berlin, Leipzig 1927.
Zeitſchriften: Arbeiten a. d. Reichsgeſundheits
amt, 57, Berlin 1926: Ergebniſſe d. inneren Medizin und
Kinderheilkunde, 30, Berlin 1926: Die Ernte, Halle a. S. 1926;
Gutenberg=Jahrbuch 1926, Mainz 1926; Sächſiſche
Hei=
mat, 9, Dresden 1926; Mitteilungen d. Anthropol.
Geſell=
ſchaft in Wien, 55, 56, Wien 1925—26.
(Vom 24. Januar an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.)
Berufstätige Frauen im öffentlichen Leben.
Mit großer Genugtuung werden die Vorkämpferinnen für politiſche
Rechte der Frauen die ſtattlichen Reihen überblichen, die heute als
weib=
liche Abgeordnete in den Parlamenten des Reiches und der Länder
ver=
treten ſind. Das Jahr 1926 ſah im Reichstag 33 Frauen, im Preußiſchen
Landtag 42. in den übrigen Landesparlamenten und Büirgerſchaften der
freien Städte insgeſamt 54, im vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ſechs
Frauen.
Soweit es ſich bei dieſen Frauen um Berufstätige handelt — im
Reichstag ſind es 22, im Preußiſchen Landtag 23 Frauen — haben ſie die
Möglichkeit, neben der Vertretung der allgemeinen ſozialen Intereſſen
und Frauenforderungen auch noch die der Spezialforderungen gewiſſer
Berufsgruppen zu übernehmen, ihnen eine verſtärkte Stoßkraft zu geben.
In erſter Linie finden wir Lehrerinnen vor, daneben aber ſind auch
Arbeiterinnen, Angeſtellte, Gewerkſchaftsſekretärinnen uſw. vertreten.
Der Verband der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten (V=
A.
zählt 4 Mitglieder unter den Parlamentariern. Sie verteilen ſich au
Reichstag, Württembergiſchen Landtag und vorläufigen
Reichswirt=
ſchaftsrat. Nach Hunderten aber zählen die Mitglieder des VWA., die
in den Parteien, in den Organen der Angeſtellten= und
Krankenverſiche=
rung mitarbeiten, die als Beiſitzerinnen und Stellvertreterinnen im
Arbeitsnachweis aller Inſtanzen, in den Kaufmannsgerichten, in den
Schlichtungsausſchüſſen die Intereſſen ihrer Kolleginnen vertreten, die
als Geſchworene und Schöffen, als Vertreterinnen in Jugendgerichten,
als Beiſitzer von Mieteinigungsämtern, von Handelsſchulräten oder in
Vorſtand von kaufmänniſchen Berufsſchulen uſw. Einfluß gewinnen auf
die Geſtaltung des öffentlichen Lebens. Das zunehmende Einſtrömen
der Frau in außerhäusliche Berufe wird für unſer ganzes Volksleben
von immer größerer Bedeutung.
— Gelegentlich der Landwirtſchaftlichen Woche veranſtaltet, wie in
früheren Jahrenn, auch in dieſem Jahre der Heſſiſche Landbund am
Dienstag, den 11. Januar, nachmittags 2 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
in Darmſtadt ſeine Landesverſammlung. Den Geſchäftsbericht erſtattet
der Landesvovſitzende, Landtagsabgeordneter Dr. v. Helmolt, Nieder=
Wöllſtadt, während Herr Landtagsabgeordneter Dr. Leuchtgens,
Fried=
berg, ein Referat über die heſſiſche Politik halten wird. Als
Haupt=
referent wurde der in den Kreiſen der heſſiſchen Landwirte bereits von
einer früheren Landesverſammlung her wohlbekannte
Landtagsabge=
ordnete Oekonomierat Brügel, Nürnberg, Direktor des Bayeriſchet
Landbundes, gewonnen, der insbeſondere über die wirtſchaftspolitiſche
Lage in Deutſchland ſprechen wird. Nach weiteren Anſprachen der
Jung=
landbundvorſitzenden aus Oberheſſen und Starkenburg und einer ſich
daran anſchließenden Ausſprache wird Herr Landtagsabg. Glaſer,
Nord=
heim, das Schlußwort ſprechen. Zu der Verſammlung ſind alle
Mit=
glieder und Freunde des Heſſiſchen Landbundes mit den Angehörigen
freundlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
— Orpheum. Auf die heutige letzte Aufführung des luſtigen
Schwankes „Das goldene Kalb” bei kleimſten Eintrittspreiſen von
60 Pfg. bis 2 Mk. ſei hierdurch nochmals hingewieſen. (Siehe Anzeige.
Morgen Freitag geſchloſſen.
* G=gen wucheriſche Wohnungsabfindungsfummen. Es wird
be=
kanntlich verſucht, bei Wohnungsbezügen Abfindungsſummen zu
erhal=
ten, die als wucheriſch zu bezeichnen ſind. In Frage kommen ſolch=
Ab=
findungen hauptſächlich beim Bezuge von Neubauwohnungen, bei dem
Tauſch einer größeren gegen eine kleinere Wohnung, beim Wegzug oder
bei Auswanderung unter Aufgabe der zuletzt innegehabten Wohnung,
endlich bei Aufnahme von Untermietern in leere Wohnräume mit
Küchenbenutzung. Das neue Reichsmieterſchutzgeſetz vom 1. Juli 1926
hat in § 49a eine Strafbeſtimmung geſchaffen, wonach bei Ueberlaſſung
von Wohnräumen das Verlangen, das Annehmen oder das
Verſprechen=
laſſen einer Vergütung, die unter Berickſichtigung der geſamten
Ver=
hältniſſe als unangemeſſen anzuſehen iſt, mit Geldſtrafe oder mit
Gefängnis beſtraft wird, einerlei, ob die Tat vorſätzlich oder
fahr=
läſſig begangen wird. Perſonen, die für die Vermittelung einer ſolchen
Wohnung eine angemeſſene Vergütung fordern, annehmen oder ſich
verſprechen laſſen, unterliegen der gleichen Strafe. Die Berei ſchaft der
Wohnungſuchenden, die verlangten hohen Summen zu bezahlen, ſchüitzt
nicht vor Strafe.
Die mctae Achwskare.
naid gegensesgerz vetolandigung
Kaom mckf esdlolehen swenn
Mmand mt ustem
Mand=
geiuck behaßtet z.
Eine Kwltige Wandosaskuugs.
Ma
Sr
Akang Hach-duftenden Wrrass.
Peſialozzi und die deutſche Familie.
Aufruf zur literariſchen Mitarbeit.
Am 17. Februar 1927 jährt ſich zum 100. Male der Todestag
Johann Heinrich Peſtalozzis.
In allen Landen deutſcher Zunge wird an dieſem Tage des cdlen
Menſchen und des großen Pädagogen gedacht werden. Ein Hauptziel
Peſtalozzis beſtand darin, die Erziehungskraft des Eltern
hauſes zu ſtärken. „Ich will die Bildung des Volkes in di=
Hand der Mütter legen”; dieſes berühmte Wort Peſtalozzis
iſt=
tunggebend geworden für unſere Arbeit. Seit mehr als 10 Jahren 7 unſere Geſellſchaft in dieſem Sinne.
Daher halten wir es für unſere ſelbſvverſtändliche Pflicht, an dem
bevorſtehenden Peſtalozzi=Gedenktage Zeugnis davon ab
legen, daß das, was einſt Peſtalozzi mit ganzer Seele erſtrebte, d.7ß
das auch heute noch in Tauſenden lebendig iſt.
A. 12. April 1927 wird daher unſere Geſellſchaft 7e
meinſam mit dem Zentralinſtitut für Erziehung und
Unterricht im Rahmen der Peſtalozzi=Veranſtaltungen eine gevf
Tagung in Berlin abhalten unter dem Thema „Familie un
Schule”. Und im Anſchluß daran ſollen durch beſondere
Wander=
kurſe die auf dieſer Tagung erarbeiteten Gedanken hinausgetrage:
werden ins ganze Land. So wird der 100 Todestag Peſtalozzis den
Impuls dazu geben, alte Ideen des Meiſters von neuem erſtehen zu
laſſen und ſie mit modernen Gedanken zu verknüpfen.
Auch die Preſſe müſſen wir naturgemäß mobil machen. Dazn
erbitten wir Ihre gütige Mitwirkung. Am 17.
F=
bruar 1927 wird jede Zeitung und jede Zeitſchrift gern einen größeren
oder kleineren Artikel über Peſtalozzi bringen. Aktuelle Themen ſind
ja ſtets beliebt.
Wir bitten Sie daher, für ein Ihnen
naheſtehen=
des Blatt einen Peſtalozzi=Aufſatz zu ſchreiben.
Es wäre freilich nicht im Sinne Peſtalozzis, wenn wir uns an dieſem
Tage nur rein hiſtoriſch mit ihm beſchäftigen würden. Zu zeigen,
daß ſein Geiſt noch unter uns lebt, das iſt vielmehr
die ſchönſte Ehrung des Toten. Nur ſo kann noch heute das
Segen ſtiften, was Peſtalozzi einſt gedacht und getan. Der deutſchen
Elternſchaft muß zum Bewußtſein gebracht werden, daß Peſtalozzis
tief=
tes Streben nur von ihr erfüllt werden kann, nur von Vater und
Mutter. Es iſt kein Zufall, daß ſein bekannteſtes Buch den Titel trägt:
„Lienhard und Gertrud”, alſo die Namen eines Elternpaares
Die Eltern in unſerem Volke aufzurütteln aus ihrer Gleichgültigkeit,
ihnen ihre hohen Erzieherpflichten leuchtend vor die Seele zu ſtellen und
ihnen Wege zu weiſen, wie ſie ihre Kinder führen müſſen, wenn ſie
gute und tüchtige Menſchen aus ihnen machen wollen, das iſt die
dringendſte Forderung des Tages. Das allein iſt Ziel
und Zweck unſerer Geſellſchaft. Immer und immer wieder müſſen
wir=
das den Eltern ſagen, denn nur dann können ſie aus den pädagogiſchen
Anregungen, Gedanken und Erfahrungen, die wir
ihnen für die Erziehung ihrer Kinder geben kön
nen — und die in den Schriften unſerer Geſellſchaft niedergelegt
ſind — wirklichen Nutzen ziehen.
Für die Abfaſſung ſolcher Peſtalozzi=Aufſätze haben wir einige
Material zuſammengeſtellt, das wir Ihnen gern
koſten=
los zuſenden. Es umfaßt: Vorſchläge für geeignete Themen — da
neben zahlreiche Zitate uber Familienerziehung uſw. aus Peſtalozzis
Schriften — ſowie einige Daten und Belege über die zehnjährige
Arbeit unſerer Geſellſchaft. Den beſten Einblick in unſere Tätigkeit und
in unſer Wollen gibt das Buch: „Wie erziehen wir unſere
Kinder” von Oberſtudiendirektor Dr. Johannes Prüfer. Wenn Sie
dieſes Werk in Ihren Aufſatz mit hineinverweben wollen, ſo ſchicken wir
Ihnen auch davon gern gratis ein Beſprechungsexemplar.
Es iſt unbedingt nötig, daß Sie ſich wegen eines Aufſatzes am
17. Februar 1927 ſchon jetzt mit der in Frage kommenden
Redaktion in Berbindung ſetzen. Sobald Sie die Zuſage
der Zeitung haben, bitten wir um Rückſendung der ent
ſprechend ausgefüllten Freikarte.
Der Vorſtand der
Deutſchen Geſellſchaft zur Förderung häuslicher Erziehung (E. V.)
Geſchäftsſtelle: Leipzig N 22, Johann Georgſtr. 7.
Winterſportmöglichkeiten in der Rhön und
im Vogelsberg.
— Von dem in der Nachkriegszeit allgemein in Geltung
gekom=
menen Winterſport haben beſonders die im mittleren Kurheſſen und in
Oberheſſen gelegenen Gebiete profitiert, zu denen die Rhön und der
Vogelsberg gehören. Am ausgedehnteſten wird in der Rhön der
Win=
terſport betrieben. Als Tourengebiet für Skifahrer iſt die 30 Kilometer
lange Strecke von Hildeas=Frankenheim bis zur Dahlberger Kuppe
be=
ſonders geeignet. Als Ausgangspunkt kann jeder nahe der Nhön
ge=
legene Ort genommen werden. Empfehlenswerte Touren ſind Gersfeld-
Waſſerkuppe, Gersfeld—Schwedenſchanze—Arnsberg-Kreuzberg. Gers
feld—Schwabenhimmel—Frankenheim uſw. Ein guter Uebungsplatz
befindet ſich an der Wacht bei Gersfeld. Rodelbahnen wurden an dem
Rodenbacher Köpfchen bei Gersfeld und am Hotel Milſeburg angelegt.
Zu Bobſleighfahrten ſind geeignet die Straßen von der Schwedenſchanze
nach Gersfeld, die Poppenhauſer Straße uſw.
Im Vogelsberg, der als Sportgebiet von Jahr zu Jahr
immer wehr in Schwung kommt, geben ſich beſonders die Skifahrer aus
Frankfurt, Alsfeld, Gi. ßen, Lauterbach uſw. zumeiſt auf dem
Hoherods=
kopf ein Stelldichein. Geeignete Uebungsfelder und Abfahrten bieter
hier noch die Herchenhainer Höhe, der Bilſtein, der Gackerſtein und die
Feldbrücker Höhe. In allen Skigebieten befinden ſich zur Zeit des
Winterſports überall bequeme Unterkunftsmöglichkeiten.
Kunſinotizen.
— Union=Theater: „Der Student von Prag‟. Der
Film z igt das Leben des Studenten von Prag, und bieten die Bilder
ſoviel Romantik und ſonderbare Geſchehniſſe, daß man die Kunſt der
Technik und die feinen Empfindungen, welche gerade in dieſem Film
feſtgehalten wurden, nur bewundern kann. Conrad Veidt, augenblick
lich wohl der beſte deutſche Charakterdarſteller, wiß das Scelenleben
dieſer Studenten wiederzugeben. Agnes Eſterhazy erwirbt ſich durch
Anmut und Spiel die Gunſt des Publikums. Die Orch=ſterleitung hat,
wie bekannt, Herr Kapellmeiſter Seibert, und verdient das muſikaliſche
Empfinden und deren Ausführung größtes Lob. — Die Charleſton=
Tonzſtunde iſt ein amüfantes Film= anzbrevier in vier Fortſetzungen
von F. W. Köbener. Hier hat die Deutſche Ton=Filmgeſellſchaft eine
glänzende Idee verwirklicht, welche dem Beſucher des U. T. viel
Beleh=
rendes und Amüſantes bietet. Charleſton regiert die Welt, jeder möchte
den neueſten Tanz erlernen. Verſäumen Sie die vier Tanzſtunden nicht,
es wird Ihnen ein Leichtes ſein, ſich den Rhythmus des eleganten
Täu=
zerpaares Yvette und Robert abzuſehen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
und des § 21 Abſ. 2 des P
eſetzes in vollem Umfan
antwortung; für ſie bleibt au
P
Ein
ndet werden, können nich!
der Einſender verantwortlich.)
na richt
ündet werden,
zurückge andt. die 2
Harte Nachbeſteuerung.
Gemäß 8 22 des Vermögensſteuergeſetzes vom 10. 8. 1925 waren
für das Jahr 1925 bis zur Zuſtellungg des neuen Steuerbeſ heides
die Vorauszahlungen auf Grund der Feſtſetzung für 1924 zu leiſten
und zwar waren nur zwei Vierteljahrsraten am 15. Februar und
15. November 1925 zu entrichten. Der Steuerpflichtige mußte hiernad,
annehmen, daß der Geſetzgeber für das Jahr 1925 auch endgültig nu
zwei Vierteljahresraten zur Erhebung bringen wollte. Denn was konnte
es für einen Sinn haben, eine Täuſchung mit ſchmerzlichem Erwache
hervorzurufen? Und doch iſt dies ſchmerzliche Erwachen nunmehr
ein=
getreten, denn nach den ſoeben zugeſtellten Vermögensſteuerbeſcheiden
für 1925 und 1926 werden außer der Ausgleichsſumme volle vier Viertel
jahrsraten für 1925 angefordert, ſofort zahlbar. Die „glücklichen
Empfänger haben alſo in allernächſter Zeit auf den Tiſch des Haufe5
zu legen:
1. Zwei volle Vierteljahresraten für 1925;
2. die Ausgleichſumme für 1925:
3. die Ausgleichſumme für 1926;
4. die erſte Vierteljahresrate für 1927.
Fürwahr eine merkwürdige Steuerpolitik und eine Härte, die
nahezu als Willkür empfunden werden muß, denn wohl jeder hatte
das Steuerjahr 1925 bis auf die Ausgleichſumme für erledigt angeſehen
Wenn die Ausfertigung der Steuerbeſcheide ſich durch Maßnahmen des
Geſetzgebers bis jetzt verzögerte, ſo hatte der Geſetzgeber auch die Pflicht,
für Beſeitigung der durch dieſe Säumigkeit entſtehenden Härten zie
orgen. Wo ſind die Glücklichen, die heute noch ohne empfindlichſte
Ein=
ſchränkung in der Lage ſind. Steuern für 1925 nachzuzahlen? Die
Finanzämter können nicht helfen, außer durch kurze Stundungen, die
ber nicht viel nutzen, weil immer wieder andere Steuerraten
heran=
drängen. Es ſei deshalb dieſer Notruf durch die Oeffentlichkeit zum
Ohr des Geſetzgebers gebracht.
—
Am Donnerstag, den 6. Januar 1927
beginnt
Nes e
Hinige Beispiele aus unserer Herren-Konteltions-Abteiluns HerreneAnzäge
Ferner führen wir großes Lager in Winter-, Gabardine- und Gummi-Mänteln, Windjacken, Hosen
worauf wir einen 2Sprozentigen Rabatt gewähren.
Ahteiluns: PameneKonfektien
Mie
von Mk. 6.— an
Kleiden
von Mk. G. — an
Damen-Röcke
von Mk. 2.95 an
Biusen
von Mk. 2.95 an
(785
Seite
Der Bahreuther Bund
der deutſchen Jugend.
Ein Bekenntnis zur Kunſt des deutſchen Volktums.
Von Dr. Werner Kulz.
Die Kunſt iſt nicht um ihrer ſelbſt willen da. Sie iſt eine
An=
gelegenheit des Volkes, und nicht nur das: ſie muß — ſoll ſie
üirklich im Volke Wurzel faſſen — von ihm als eine eigene Sache,
18 Ausdruck der Geſamtkultur und der Seele ſeines beſonderen
Volktums empfunden werden. Die Kunſt erfüllt nur dann ihren
„weck, wenn ſie, uns bewußt oder unbewußt, als höhere Form
um Spiegel unſerer Gefühle und Erlebniſſe oder zur
Charakter=
arſtellung wird, die Verwandtes, Eigenes in uns aufklingen
läßt. Dabei iſt allerdings vornehmlich an ſolche Kunft gedacht,
die ihrer Gattung nach geeignet iſt, unmittelbar ſeeliſche und
zeiſtige Wirkungen hervorzurufen.
Auf der einen Seite begegnen wir wieder und immer wieder
Menſchen, die an der Seele und an der Zukunſt unſeres Volkes
verzweifeln. Auf der anderen Seite wird nur nach äußeren
Ver=
gnügungen geſtrebt, Charleſton getanzt und Fußball geſpielt.
Die Leibesübungen ſind nun gewiß ſehr gute und ſchätzenswerte
Dinge, ſie dürfen aber nicht zum alleinigen und beherrſchenden
Lebensinhalt werden und alles den inneren Menſchen
Berüh=
rende beiſeite drängen. Denn dann wäre die Lage verzweifelt.
Die Kultur eines Volkes, das, in materialiſtiſcher
Weltanſchau=
ung beſangen, unter Außerachtlaſſung der idealen Kräfte allein
den ziviliſatoriſchen Fortſchritt zum treibenden Lebensgedanken
erhebt, iſt in der Tat dem Untergang geweiht. — Heilige Pflicht
iſt es allen, die die Gefahr erkennen, ihr ernſt und ohne Zaudern
zu begegnen.
Dem aufnahmefähigſten Teile der Volksſeele und unſerer
Hoffnung, der Jugend, kann und muß aus der deutſchen Kunft
eine ſtarke Anregung zur Vertiefung ihres Seins erwachſen. Die
jungen Menſchen, für die jeder große Eindruck, den ſie jetzt haben,
für ihr ganzes Leben beſtimmend werden muß, ſie ahnen, daß es
Herrlichkeiten deutſcher Kunſt gibt, deren Aufnahme ein
Glücks=
gefühl in ihnen auslöſt und ihre Seele bereichert. Sie ſollen es
wiſſen und den Weg finden lernen, alle die Schätze für ſich
ſelbſt zu heben.
Und die an ſich das Schöne erfahren haben, ſie ſollen eine
Macht werden, die in abſehbarer Zeit einen entſcheidenden
Ein=
fluß auf die Geſtaltung des geſamten Kulturlebens unſeres
Vol=
kes auszuüben imſtande iſt. — Aber außer der bewußt kulturellen
Jugend müſſen die Bemühungen einer Einführung in die Kunſt
auch gerade den jungen und älteren Volksgenoſſen gelten, die
noch die allererſten Anregungen zu empfangen haben. Haben ſie
erſt bei ſich ſelbſt die Sinne entdeckt, mit denen ihre Seele atmet,
ſo ſind wir einer wirklich volkstümlichen Kunſtpflege um einen
Schritt näher gekommen.
Doch da höre ich eine Frage: Ja, bedarf es denn, wo wir fort
wollen von Materialismus und Maſſengeiſt, wo es doch nur auf
die Perſönlichkeit, auf echten deutſchen Individualismus
an=
kommt, eines Vereines? — Die Antwort lautet: Der „Bayreuther
Bund der deutſchen Jugend” iſt kein Verein als Selbſtzweck,
ſon=
dern ein kameradſchaftlicher Bund junger deutſcher Menſchen
und jung ſind ſie alle, die ein junges Herz und freudige
Begei=
ſterung für alles Edle und Schöne haben), die wiſſen, daß ihnen
nur bei gegenſeitigem, freudigem Geben und dankbarem Nehmen
alle erreichbare Kunſt offenbar werden kann, und daß, um
der=
einſt ins deutſche Geiſtesleben richtunggebend eingreifen zu
kön=
nen, eine Macht geſchaffen werden muß.
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Und eine andere Frage vernehme ich noch: Warum „
Bay=
reuther Bund 42 Warum nicht „Deutſcher Jugendbund
zur Pflege der Kunſt” oder ſo ähnlich? — Da darf ich wohl von
vornherein bemerken: der Name iſt ohne Engherzigkeit gewählt
worden, er iſt kein künſtleriſches Parteiprogramm.
Der Bund wurde gelegentlich der Feſtſpiele im Jahre 1925
in Bayreuth von Menſchen gegründet, die, vielleicht viele Jahre
lang, nach einem künſtleriſchen Weg, nach einer Offenbarung
ge=
ſucht hatten, und die ſich nun ſpontan und ganz zufällig zu einem
volkstümlichen Wirken zuſammenfanden. Die ſehr ſchnell
wach=
ſende Vereinigung ſtützt ſich bis jetzt weſentlich auf die um der
Sache willen gerne und mit ſachlicher Begeiſterung geleiſtete
Mit=
arbeit von Perſonen, die im Bayreuther Kreiſe ſchon einen
Namen haben. Sein Wirken aber gilt nach den Satzungen der
„Pflege aller künſtleriſch und ethiſch wertvollen deutſchen
Geiſtes=
ſchöpfungen (bildende Kunſt, Dichtung, Muſik, Philoſophie) aus
Gegenwart und Vergangenheit.” Und zudem: Bayreuth mit
ſeinem grünen Feſtſpielhügel und dem großen Tempel darauf iſt
die einzige, noch ganz im Geiſte ihres großen Schöpfers lebendige
Pflegeſtätte deutſchen Kulturlebens. Sie iſt aus beſſeren Zeiten
zur Gegenwart herübergerettet worden und muß erhalten
blei=
ben. Hier ſprechen nicht nur verſtaubte Muſeumſchätze zu uns,
wie das in Marbach und Weimar, in Bonn, Salzburg und Wien
leider nicht anders ſein kann, hier ſpricht des Meiſters eigener
Schöpferwille noch unmittelbar und fern von allem
Theater=
getriebe des Altags. In wunderbarer Stimmung feierlicher
Erhabenheit erleben wir dort den urſprünglichen Ausdruck eines
rieſenhaften Willens zu deutſcher Kunſt. — Eben da, wo etwas
iſt, das die eigentümliche Prägung genialen Geiſtes nun ſeit
einem halben Jahrhundert durch ſchwerſte Zeiten unvermindert
trägt, muß und ſoll angeknüpft werden. Solche Tat des
Weiter=
bauens muß Segen bringen.
Jeder Deutſche, der die kulturelle Not empfindet und der ein
Herz für die Kunſt ſeines Volkes hat, ſollte mitarbeiten, damit
die Idee ganz ſo, wie ſie ausgedacht wurde, auch durchgeführt
wird. Das ganze deutſche Sprach= und Kulturgebiet muß erfaßt
werden, und ſeine Jugend muß teilnehmen an der Arbeit für
eine ſo große Sache. — Und wer etwas nicht gut findet, der helfe
mit, es zu beſſern und ſtelle ſich nicht gleichgültig oder gar
feind=
lich abſeits. — Wo Kritik geübt wird, da ſoll ſie aufrichtig und
ſtreng, aber gerecht und bejahend ſein. Vor allem aber muß ſie
den idealen Willen zur deutſchen Kunſt anerkennen und
unter=
ſtützen. — Nicht Kompromiß ſoll ſein, aber ein offenes Herz für
alle echt deutſche Kunſt, vor deren Ehrlichkeit und Ausdruckstiefe
jedes lleine Mißfallen im einzelnen ſchweigen muß. Beſonders
in einer ſo ſchweren kulturellen Notzeit wie der umſeren.
Nicht ausgeklügelte Maßnahmen auf allen Gebieten können
dem ſchon allzu ſichtbaren Niedergang ſteuern, nicht theoretiſch in
fremdes Geiſtesland gebaute Straßen führen uns höher hinauf
— nur ſchrankenloſe Hingabe an das beſte, das wir in uns
ſpü=
ren, nur der ausgeprägteſte Wille zum Wahren, Guten, Schönen
zeigt die rettende Nichtung: den Weg der Läuterung und
Seelen=
ſtärkung der kulturbereiten Jugend durch unſere heilige
deutſche Kunſt.
Den Weg wollen wir gehen, ſchlicht und ſelbftverſtändlich.
* Beläſtigung des Publikums durch Motorrabler In letzter Zeit
mehren ſich die Klagen über Rauch= und Geräuſchbeläſtigung dunch die
Kraftfahrzeuge, insbeſondere durch Motorräder. Der gute Vorſatz der
Selbſthilfe und Selbſtüberwachung ſcheint bei den meiſten Kraftfahrern
ſehr ſtark in Vergeſſenheit geraten zu ſein. Das rückſichtsloſe Hupen
und das geradezu unverantwortliche Geräuſchverurſachen der
Motorrad=
fahrer gibt den Beſchwerden aus dem Publikum berechtigten Grund zur
Klage. Die Kraftfahrer ſollten ſich doch bemuühen, von ihren Berliner
Kollegen, die es doch viel ſchwieriger haben, zu lernen, wie man
ge=
räuſchlos und ohne große Rauchwolken in den allgemeinen Verkehr ſich
einpaßt.
Nummer 6.
* Bezirksſchöffengericht.
Als 1. Sache wird eine Anklage verhandelt, die die Fälſchungemes
Hundeſtammbaumes zum Gegenſtand hat. Ein Hundehändler
ud Hundezüchter ſoll im Dezember 1922 eine zum B.weiſen von Nechten
und Rech sb ahältniſſen erhebliche Urkunde, ein Hundeſtammbuch über
einen Schäferhund, fälſchlich angefertigt und von demſelben zum Zweck
der Täuſchung Gebrauch gemacht haben. Er gibt die Anfertigung zu,
will aber den Stammbaum lediglich zu ſeiner Orientierung hergeſtellt
haben. Die Züchterrechte habe er abgetreten. Der Angeklagte beſitzt
einen Zwinger, der boim Verein für Schäferhunde eingetragen iſt. Er
ſtaellt die Sache ſo dar, daß ihm ein Franzoſe den Stammbaum
eskomp=
tiert habe. Der in Rede ſtehende Humd, Aiar vom Biedenſand, ſoll
ſpäter nach Köln verkauft worden ſein. Als Zeuge wird der
Ver=
trauensmann des Vereins für Schäferhunde gehört.
Der Staatsanwalt ſtellt die Entſcheidung in das Ermeſſen des
Gerichts. Der Verteidiger vermißt, daß der Tatbeſtand der
Urtunden=
fälſchung erfüllt ſei, es handle ſich nicht um eine rechtserhebliche Un
hude. Die Angabe des Angeklagten, es ſei ihm die Anfertigung der
Ahnentafel vom Käufer überlaſſen worden, ſei nicht widerlegt. Auch
zum Zwecke der Täuſchung ſei von der Urkunde kein Gebrauch gemacht
worden. Das Urteil erkennt auf Freiſprechung, die Koſten trägt
die Staatskaſſe. Die Verhandlung habe den verdächtigen Angeklagten
weſentlich entlaſtet. Das Urteil iſt rechtshäftig.
2. Ein mit Landtour im Odenwald beſchäftigter Poſtſchaffner ſteht
uter der Anklage eines Verbrechens im Amt. Er ſoll in vier Fällen
als Beamter Gelder und Zahlkarten, die er in amtlicher Eigenſchaft
empfangen hatte, unterſchlagen haben. Der Angeklagte iſt ledig und hat,
wie er angibt, mit ſeinem Gehalt auch Mutter und Schweſter
unter=
ſtützen müiſſen, er iſt 60prozentiger Kriegsbeſchädigter. Er will ſo in
wirtſchaftlicher Notlage zu den ſtrafbaren Handlungen gekommen ſein.
Einen Teil des Geldes hat er verbraucht, den Reſt will er zu Hauſe
hiu=
gelegt haben. Der Vorgeſetzte des Angeklagten, ein Poſtmeiſter, wird
als Zeuge gehört. Er äußert ſich im Ganzen über die Dienſtführug
zufriedenſtellnd. Der mit der Unterſuchung des Falles beauftragte
Oberpoſtinſpektor erklärt, Angeklagter habe ihm ſofort geſtanden.
Der Staatsanwalt erachtet eine fortgeſetzte Handlung für vorliegend
und beantragt eine Mindeſtſtrafe von 6 Monaten Gefängnis,
auf die das Unteil auch erkennt.
Der Verein Heilſtätte „Haus Burgwald” hielt ſeine
Jahresver=
ſammlung ab. Wähwend in den letzten Jahren „Haus Burgwald” auch
anderen Zwechken (Kinderheim, Unterkunft für Ausgewieſene uſw.)
dienſt=
bar gemacht wurde und nur wenig ſeiner Hauptaufgabe Heilung der
Trinker, ſich widmen konnte, ſoll nun wieder verſucht werden, das Haus
den willensſchwachen, dem Alkoholteufel verfallenen Menſchen allein zur
Verfügung zu ſtellen. Verſchiedene Neuaufnahmen ſind in der letzt
Zeit vorgenommen worden. Ein neuer Hauspater wirkt ſeit 19. Juli
1926 in dem Haus und iſt bemübt, den Inſaſſen den Aufenthalt ſo
an=
genehm wie möglich zu machen. Seine Ausführungen über die
Behand=
lung der Kranken und die Ergänzugen hierzu durch den Anſtaltsarzt,
Herrn Dr. Georgi, Nieder=Ramſtadt, wurden mit allgemeinem Intereſſe
entgegengenommen. Alle, die den guten Willen haben, geſund zu
wer=
den finden im „Haus Burgwald” ſachgemäße Aufnahme Behandlung
und Pflege. Anfragen und Anmeldung von Mitgliedern ſind zu richten
m Heilſtätte „Haus Burgwald” e. V. bei Eberſtadt, Kreis Darmſtadt.
Tageskalender für Donnerstag, den 6. Januar 1927.
Landestheater, Großes Haus, 0 8, abends 7½ Uhr, Ende
nach 10½ Uhr: „Maebeth” — Kleines Haus, Zuſatzmiete I92,
abends 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda”.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das goldene Kalb‟. —
Konzerte: Schloßkaffee; Café Rheingold; „Weinhaus Weißer
Turm. — Tanz: Taunusburg: Café Rheingold; Weinhaus Weißer
Turm. — D. O. B., 8 Uhr abends Leibgarde=Regt.=Kaſino;
Herren=
abend. — Alpen verein: Ordentliche Hauptverſammlung, abends
8 Uhr, Fürſtenſaal, grünes Zimmer. — K. S. C. — W. S. C., abengs
8 Uhr: Farbenabend im Heſſenhaus.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 7. Januar 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein, vormittags 9 Uhr Wirtſchaft
Heil. Kreuz: Holzverſteigerung Nr. 3.
Ortsgericht
Eberſtadt b. Darmſt, abends 7½ Uhr: Grundſtücks= Verſteigerung,
I. Anteilang: Bett- und Leibwäsche, Braut-Ausstattungen, Steppdecken,
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Tolephon 2659. undt
Seite 8
Aus Heſſen.
Krafipoſien in Heſſen.
Der Kraftpoſtverkehr hat ſich im abgelaufenen Jahr gut ent=
Wickelt, wenn auch die geſpannte Wirtſchaftslage und die ſchlechte
Witterung des verfloſſenen Sommers den Reiſeverlehr
beein=
trächtigt haben. Im Jahre 1926 wurden folgende
neue Kraftpoſtlinien eröffnet:
1. Gießen—Kroſdorf—Fellingshauſen,
2. Gießen—Hochelheim—Niederkleen,
3. Mainz—Koſtheim—Guſtavsbupg—Trebur — Nauheim (Kr.
Groß=Gerau) Bhf.,
4. Alzey—Dautenheim—Monzernheim—Weſthofen Bhf.,
5. Groß=Bieberau-Niedernhauſen—Brandau.
Von der Oberpoſtdirektion Darmſtadt werden zurzeit 27
Li=
nien mit einer Streckenlänge von 603 Km. betrieben.
Die Vorarbeiten für zwei weitere neue Linien: Alsfeld—Meiche=
und Offenbach (Main)—Vilbel ſind ſoweit vorgeſchritten, daf
dieſe Linien bald eröffnet werden können. Durch den Ausbau
des Kraftpoſtweſens werden viele abſeits der großen
Verkehrs=
wege liegende Landorte an den Verkehr angeſchloſſen.
Außer=
dem ermöglichen die Kraſtpoſten eine ſchnellere Beſorgung des
Brief=, Zeitungs= und Paketverkehrs nach dem platten Lande.
Mit den Kraftpoſten der Deutſchen Reichspoſt werden auf
Beſtellung auch Sonderfahrten (Ausflugsfahrten)
ausge=
führt, ſoweit Wagen hierfür verfügbar gemacht werden können.
Beſtellungen auf ſolche Fahrten nehmen die Poſtämter, denen die
Betriebsleitung der einzelnen Linien übertragen iſt, entgegen.
* Arheilgen, 3. Jan. Jahresſchluß. Nachdem an Sülveſter,
abends 8 Uhr, ein Altjahrsabendgottesdienſt ſtattfand, wurde das
Neu=
jahr nachts 12 Uhr durch Choralblaſen an der Kirche durch den
Po=
ſaunenchor eingeleitet. Die Nacht verlief im allgemeinen ſehr ruhig.
Meiſt feierte man den Uebergang ins neue Jahr im Familienkreiſe. Um
die Mitternachtsſtunde hörte man nur vereinzeltes Neujahrsſchießen, und
auch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern fand nur in mäßigen
Gren=
zen ſtatt. — Obgleich das anfangs Dezember hier abgehaltene Konzert
des Darmſtädter Städtiſchen Opcheſters nicht den Beſuch aufzuweiſen
hatte, der ihm entſprechend ſeinen Darbietungen hätte zukommen müſſen,
ließ es ſich Herr Obermuſikmeiſter Hauske nicht verdrießen und hatte
für geſtern abend mit einem au ßergewöhnlichen Programm wiederum
in den Löwenſaal eingeladen. Diesmal aber war der Saal gefüllt bis
zum letzten Platz, und die Erſchienenen kargten nicht, bei allen Stücken
reichen Beifall zu ſpenden, wodurch ſich das Orcheſter wiederholt zu
Bei=
gaben verſtehen mußte. Sowohl Märſche und Walzer, wie auch
Ouver=
türen zu Opern und andere Vortragsſtücke gelangten klangvoll und
ſchneidig zum Vortrag. Es ſeien beſonders hervorgehoben die
Ouver=
türe zu „Wilhelm Tell” von Roſini, Motive aus der Oper „Carmen”
von Bizet, der Walzer „Wienerblut” von Joh. Strauß. Nicht
uner=
wähnt ſeien noch die beiden Soliſten des Abends, die Herren H. Kappes
(Violoncell) und R. Ludwig (Trompete), die ſich beide zu Zugaben
herbeiließen. Alle Beſucher waren hochbefriedigt und hoffen, daß Her=
Obermufikmeiſter Hauske bald ſein 3. Konzert für dieſen Winter folgen
läßt. Ein anſchließender Tanz beſchloß dieſe ſchöne Veranſtaltung.
H. Eberſtadt, 4. Jan. Hans=Sachs=Abend. Am Samstag,
ben 8. Januar, wartet der Ortsausſchuß für Volksbildung und
Jugend=
pflege durch die Spielgruppe der Darmſtädter Volkshochſchule (Leitung:
Dr. Joſef Wenz) im Saale des Gaſthauſes „Zum Schwvanen” mit einem
Hans=Sachs=Abend auf. Zur Aufführung gelangen vier Werke
des großen Nürnberger Schuhmachers Hans Sachs, des fruchtbarſten
und vielſeitigſten Dichters, den es je gegeben hat, und zwar: 1. Der
fahrende Schüler im Paradies; 2. Das höſe Weib; 3. Das Hälberbrüten;
4. Der Roßdieb zu Fünſing.
Eberſtadt, 4. Jan. Der Geſangberein „Liederkranz”
hält am kommnden Sonntag abend im Saalbau Zum Bergſträßer
Hof” einen Konzert= und Theaterabend ab. — Wiederholung
eines Theaterabends. Der Geſangverein „Frohſinn” 184
beabſichtigt, die Operettenaufſührung „Lindenwirtin du junge” in 14
Tagen zu wiederholen. — Hauptverſammlung. Die diesjährige
Hauptverſammlung der Turngeſellſchaft e, V. findet am Samstag abend
im Saale des Vereinslokals „Zum Bergſträßer Hof”, ſtatt. —
Arbeitsmarkt. Kurz vor Weihnachten ſchwoll die Zahl der
Ar=
beitsloſen in Eberſtadt um 100 Perſonen auf 550 an. —
Holz=
hauerei Das Holzmachen im Gemeindewald ſoll in dieſer Woche
ſeinen Anfang nehmen. Im Staatswald hat das Holzmachen bereits
begonnen.
Diedertag. Auch in dieſem Jahre findet hier ein
gemeinſamer Liedertag der hieſigen Geſangvereine, mit Ausnahme des
Arbeiter=Geſangvereins, ſtatt. Der Liedertag ſoll noch Ende dieſes
Monats ſtattfinden.
Pfungſtadt, 4. Jm. Feldſchutz. Die Mitglieder der
Berg=
wacht Adam Lehr 3., Ludwig Gräf 3., Georg Schäfer, Friedrich Schad
und Jakob Zimbrich ſind vom Kreisamt Darmſtadt als Ehrenfeldſchützen
für die Gemarkung Pfungſtadt verpflichtet worden.
Pfungſtadt, 5. Jan. Todesfall. Schmiedemeiſter Valentin
Geibel iſt nach kurzer Krankheit im Alter von 52 Jahren geſtorben.
* Ober=Namſtadt, 3. Jan. Das mit großem Intereſſe erwartete
Wintervergnügen der vereinigten Militärvereine (Militärverein,
Ver=
einigung der ehemal. 115er und Artillerieverein) iſt nunmehr für
Sams=
tag, den 29. Januar, im Saale „Zum Löwen” feſtgelegt. Auch die
Jungmannſchaft des Deutſchordens, die durch ihre vor einiger Zeit
er=
folgte „Schlageter=Aufführung” noch in beſter Erinnerung, hat in
lie=
wenswürdiger Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt und wird eine
Militär=
humoxeske zur Aufführung bringen. Andere Darbietungen ernſten und
heiteven Charakters werden das Programm ergänzen und Tanz den
Abend, der allen Beſuchern einige wirklich ſchöne Stunden in Ausſicht
ſtellt, beſchließen.
Roßdorf, 5. Jan. Am Donnerstag, den 6. Januar, nachmittags
von 3—4 Uhr, findet Säuglings=Beratungsſtunde in der
Kleinkinder=
ſchule im Beiſein des Herrn Dr. med. Heck ſtatt.
* Groß=Umſtadt, 5. Jan. Die Ortsgruppe des Kaninchen= und
Ge=
flügelzuchtvereins Groß=Umſtadt veranſtaltete am 1. und 2. Januar in
Saale des Gaſthauſes Zum weißen Roß” eine äußerſt gut beſchickte
Schau. Es waren 620 Nummern vertreten. Alle Arten aufzuführen,
würde zu weit führen. Infolge der Rührigkeit des Vorſtandes
unter ſeinem zielbewußten Vorſitzenden, Herrn Georg Nelius,
hatten die ausgeſtellten Tiere eine überſichtliche und ſachgemäße
Auf=
ſtellung gefunden. Auch für eine ſtattliche Zahl von Ehrenpreiſen
hatte man geſorgt. In der erſten Abteilung „Hühner und Zwerge”
wal=
tete Herr Schäfer als Preisrichter ſeines Amtes. Preisrichter für
Waſſer=
geflüge
d große Hühner war Herr Dietz und Preisrichter für Tauben
Herr 9
Groß=Umſtadt, 4. Jan. Am Sonntag, den 9. Januar, wird der
von hier ſtammende Mifſionar Ittmann vor ſeiner neuen Ausreiſe in
der edangeliſchen Kirche ſich verabſchieben. Im Morgengottesdienſte
um 10 Uhr predigt er;mittags ½2 Uhr beginnt die eigentliche
Miſſions=
feier, in der Dekan Volp von Laubach die Predigt hält und in kurzer
Anſprache der Miſſionar ſich verabſchiedet und ſeine Heimatgemeinde
ſowie der Starkenburger Hilfsverein für die Baſeler Miſſion ihm
Segenswüinſche mitgeben. Die Miſſionsfreunde der Nachbar=Gemeinden
werden ſich zahlreich an dieſer Feier beteiligen. Ittmann war 1911
bis 1914 in Kamerun (Mangamba). Der Krieg brachte ihn in engliſche
Gefangenſchaft. Nach ſeiner Entlaſſung wurde er im Dienſt des Roten
Kreuzes in Konſtantinopel verwendet. Später wurde er Pfarrverwalter
im Dkanat Schotten und zuletzt Miſſionsprediger in Hersfeld. Da ſich
nach langer bitterer Wartezeit nun alle Türen der deutſchen Heiden=
Miſſion wieder geöffnet haben, erwarten die Heiden=Chriſten im
briti=
ſchen Teil unſerer verlorenen Kolonie Kamerun wieder ſehnſüchtig die
deutſchen Miſſionen, die ſie als „Freunde und Väter” erkannt, und
denen ſie trotz aller Verleumdungen das Vertrauen bewahrt haben.
* Neuſtadt i. D., 5. Jan. Am 4. Januar ſiedelte unſere
Kranken=
ſchweſter Anng Volk nach Ober=Finkenbach über, um dort in ihrer
alten Heimat Ruhe und Erholung zu ſuchen. Wir haben ſie, wie der
Volksmund ſagt, nicht gerne hergegeben. Noch jahrelang hätte ſie
un=
ſexer Gemeinde dienen können, wenn ſie ſich nicht in ihrem Berufe
aufgeopfert hätte. Sie waltete in ſeltener Treue und Liebe ihres
ſiGweren Berufe3. Aufrichtigkeit und Geradheit waren die geſchätzten,
derbindenden Eigenſchaften ihres Weſens. Unſere Einwohnerſchaft hat
c3 ſieh daher nicht nehmen laſſen, ihren aufrichtigen Dank nicht
allei=
mit ſchönen Worten, ſondern durch die Tat zu beweiſen. Am 1.
Neu=
jahrstage wurde der Krankenſchweſter durch die Beauftragten,
Abg
Schäfer und Lehrer Schmitt, ein ſtattliches Geſchenk überreicht. Wer
Liebe ſät, wird Liebe ernten.
Würzberg. 4 Jan. Weihnachtsfeier der Schule. Wieder
ſiat Herr Lehrer Me
er e8 verſtanden, den zahlreichen Zuhörern bei der
eibnachsfeier einige frohe Stunden zu bereiten. Sämtliche Dar
bietungen waren vortrefflich gelungen, ganz beſonders das von Herrn
Lehrer Mayer ſelbſt geſchriebene Theaterſtick „Die Puppenfee‟.
Donnerstag, den 6. Januar 1922
Saatgutmarkt und Vorführung von
Getreide=
reinigungsanlagen und Beizapparaten.
Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet gelegentlich der
Landwirt=
ſchaftlichen Woche vom 11. bis 14. Januar 1927 im Rummelbräu
in Darmſtadt einen Saatgutmarkt. Auf dieſem gelangen
Saatgutproben von den in den Saatbauſtellen der
Ladwirtſchafts=
kammer anerkannten Getreide= und Kartoffelſorten zur Ausſtellung.
Die Landwirte haben hierbei Gelegenheit, Beſtellungen auf das
aus=
geſtellte Saatgut aufzugeben. Mit dem Saatgutmarkt iſt gleichzeitig
eine Ausſtellung bewährter Beizmittel für Saatgetreide ſowie von
Beiz=
apparaten für Trochen= und Naßbeize ſowie die Vorführung von
Ge=
treideſaatreinigungsanlagen der Firmen E. H. Schule=Hamburg und F.
Neuhaus=Eberswalde verbunden. Die Landwirte zeigen für dieſe Ver
anſtaltungen großes Intereſſe und dürſte daher ein recht zahlreicher
Beſuch zu erwarten ſein.
Billings, 5. Jan. Am Sonntag hielt der Geſangverein Eintracht
eine gutbeſuchte Abendunterhaltung ab. Sämtliche Teilnehmer ſchiede
mit dem Bewußtſein, einen gemütlichen Abend erlebt zu haben.
Der=
ſelbe Verein hält am Sonntag, den 9. Januar, ſeinen diesjährigen Ball
ab. Er wird dafür Sorge tragen, daß der Abend für jeden Beſucher ſich
ebenſo genußreich geſtalten wird.
Reichelsheim, 3. Jan. Wandergewerbebetrieb oder
nicht? Der Lichtſpielbeſitzer H. veranſtaltet regelmäßig im Gaſthaus
„Zum Löwen” Kinoabende. In dieſem Zuſammenhang haben ſich
un=
erfreuliche und unhaltbare Zuſtände ergeben. Während die hieſige
Bür=
germeiſterei und auch das Kreisamt Erbach der Meinung ſind, daf
hier ein Wandergewerbebetrieb vorliegt und eine jedesmalige
Anmel=
dung und Erlaubnis bei und durch die Bürgermeiſterei notwendig ſei,
beſtreitet dies der Lichtſpielbeſitzer H. und nimmt für ſich einen
ſtehen=
den Gewerbebetrieb in Anſpruch. Wie man hört, ſchwebt die
Angelegen=
heit am Miniſterium des Innern, und wäre eine baldige Entſcheidung
wüinſchenswert.
* Lindenfels, 5. Jan. Heute Vormittag war kurze Zeit Neuſchnee
zu verzeichnen. Die Witterung iſt umgeſchlagen, es hat in den
Morgen=
ſtunden etwa 3—4 Grad Celſius Kälte eingeſetzt, ſodaß der Schnee
feſt=
liegt. Schwere Schneewolken laſſen weiteren Schneefall erwarten.
* Beerfelden i. O., 5. Jan. Heute Vormittag hat in hieſiger Gegend
zwar leichter, aber anhaltender Neuſchnee eingeſetzt.
m. Ober=Sensbach i. O. 5. Jan. Allgemeine Teilnahme wendet ſich
der Familie H. zu, deren vierjähriges Kind auf bedauerliche Weiſe
ver=
unglückte, es fiel in einen Eimer mit ſiedendem Waſſer, in dem eine
Tränke für das Vieh angerichtet war. Die Brandwunden waren an
und für ſich nicht tödlich, doch führten mit dieſen noch hinzugetretene
Krämpfe den Tod des bedquernswerten Kleinen herbei.
v. Hirſchhorn 4. Jan. Verſchiedenes. Am Jahresende hielten
verſchiedene Vereine ihre Feiern ab. Der katholiſche Jungfrauenverein
führte die „Geburt Jeſu” auf unter Leitung des Lehrers Herrn Debo,
eingeleitet wurde der Abend durch eine Anſprache des Herrn Pfarrers
Walter und geſchloſſen durch einen Reigen. — Im evangeliſchen
Ge=
meindeſaal war ein Lichtbildervortrag. — Der Turnverein eröffnete das
neue Jahr mit einem wohlgelungenen Unterhaltungsabend im „Erbach=
Fürſtenauer Hof”. Sämtliche Veranſtaltungen erfreuten ſich eines ſehr
zahlreichen Beſuches.
Hirſchhorn, 5. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 4.
Ja=
nuar 1,10 Meter, am 5. Januar 1,06 Meter.
* Auerbach, 4. Jan. Die Mitgliederverſammlung des
Obſtbauverein=
nahm ſür alle Teilnehmer einen ſehr anregenden Verlauf. Im Anſchluß
an die damalige Ausſprache findet am nächſten Sonntag (9. Januar)
bei Mitglied Karl Gerſter (Auerbacher Haus) eine weitere
Verſamm=
lung ſtatt, in der noch einige ausſtehende für den Obſtzüchter wichtige
Fragen zur Ausſprache geſtellt werden. Die Kommiſſion für die
Be=
kämpfung von Obſtbaumſchädlingen des Obſtverwertungsvereins
Zwingenberg hat in entgegenkommender Weiſe das Spritzen der
Obſt=
bäume in der Gemarkung Auerbach gegen Erſtattung der Selbſtkoſten
übernommen. Der Vorſtand des Obſtbauvereins Auerbach empfiehlt
allen Obſtbaumzüchtern, von dieſem dankbaren Anerbieten durchweg Ge
brauch zu machen, weil nur dadurch die Gewähr gegeben wird, geſundes
Obſt zu erzielen. Auch Nichtmitgliegern iſt hierzu die Möglichkeit
ge=
geben. Der Antrag auf Beſpritzen der Obſtbäume uuß ſpäteſtens in der
Verſammlung geſtellt werden, wenn es nicht inzwiſchen auf der Bürger
meiſterei geſchehen iſt. Spätere Anmeldungen können wegen der mit
dem Obſtverwertungsverein Zwingenberg zu treffenden Abmachungen
wohl kaum wehr berückſichtigt werden. Was das Umpfropfen träger
Bäume und ſolcher mit minderwertigen Sorten anbetrifft, ſo ſoll in der
Verſammlung darüber die Ausſprache fortgeſetzt werden. Es können
dabei die Intereſſenden von den Vertrauensmännern eingehenden
Auf=
ſchluß erhalten. Es darf dieſe Angelegenheit keinen Aufſchub mehr
er=
leiden, da das Abnehmen der Pfropfreiſer zweckmäßig im Laufe des
Monats Januar zu erfolgen hat. Im Zuſammenhang mit der
Um=
ſtellung der Obſtbäume wird auch die Düngung der Bäume zur
Aus=
prache geſtellt, denn der geringe und oft auch minderwertige Ertrag
der Obſtbäume hat oft in der ungenügenden Düngung der Bäume ſeine
Urſache. Die Erfahrung von alten Praktikern im Obſtbau dürfte auch
hier für die Teilnehmer ſehr wertvoll ſein.
Heppenheim a. d. B., 5. Jan. Auswärtige Amtstage
des Kreisamtes. Die nächſten auswärtigen Amtstage des
Kreis=
amtes finden ſtatt am Samstag, den 8. Januar, vormittags 11 Uhr, im
Rathauſe zu Waldmichelbach und am Donnerstag, den 13. Januar,
vor=
mittags 11 Uhr, auf dem Bürgermeiſterbüro in Mörlenbach und am
Nach=
mittage desſelben Tages um 2 Uhr im Schulhauſe zu Fürth. — Er
richtung einer Schneiderzwangsinnung im Kreiſe
Heppenheim. Die Verſammlung zur Errichtung der
Zwangs=
innung für das Schneiderhandwerk im Kreiſe Heppenheim und zur Wahl
der Innungsämter findet am Montag, den 10. Januar, nachmittags
1,30 Uhr, im Gaſthof „Zum Goldenen Bock” in Weinheim ſtatt. Alle
diejenigen, die das Schneiderhandwerk als ſtehendes Gewerbe ſelbſtändig
betreiben, haben zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. — Da in den
nächſten Tagen Reparaturen an der ſtädtiſchen Waſſerleitung ſtattfinden.
muß die Waſſerzufuhr zeitweiſe abgeſtellt werden. Um ſich von Schaden
zu ſchützen, werden die Bewohner aufgefordert, die Waſſerhähne
Ri
Nummer 6
am Neujahrstage vom Katholiſchen Jünglingsverein abgehaltene Feier
muß man als wohlgelungen bezeichnen.
die Familienfeier, welche
weihnachtlichen Charakter trug, ſetzte ſich aus Muſikvorträgen und ernſter
und heiteren Theaterſtücken zuſammen. Neben dieſen Darbietungen
nah=
men die herzlichen Worte des Herrn Prälaten Miſchler und des Herrn
Kaplans Lenhard einen Teil des Abends in Anſpruch.
* Gernsheim, 5. Jan. Das Stiftungsfeſt des hieſigen
Theater=
vereins nahm einen ſchönen Verlauf. Die aufgeführten Theaterſtückchen
wurden mit Beifall aufgenommen. — Die diesjährige
Weihnachts=
feier des Turnvereins war ſehr gut beſucht. Das aufgeführte
Krip=
penſpiel gefiel allgemein. — Die in der Turnhalle abgehaltene
Ge=
flügel= und Kaninchenzuchtausſtellung, des hieſigen
Zuchtvereins erfreute ſich eines reichlichen Zuſpruchs. Es waren aber
auch nur erſtklaſſige Tiere ausgeſtellt worden. Neben den
Stadtehren=
preiſen waren verſchiedene erſte, zweite und dritte Preiſe ſowie einige
Troſtpreiſe verteilt worden. — Die in der hieſigen katholiſchen
Pfarr=
kirche zurzeit aufgeſtellte Weihnachtskrippe ſtellt wirklich ein
ſterwerk dar. — In der Gemarkung Gernsheim, und zwar im
Röhrenfeldſchlag, Kohlhofseck und Ohrgäng, iſt ein größeres
Endwäſſe=
rungsprojekt geplant. Die hierzu erforderlichen Mittel werden teils
aus der produktiven Erwerbsloſenfürſorge und allgemeinen Geldern
aufgebracht. Durch die Ausführungsarbeiten werden wieder einige
Er=
werbsloſe auf längere Zeit beſchäftigt. — Beim Standesamt Gerns
heim wurden im Monat Dezember regiſtriert 4 Geburten, 3
Ehe=
ſchließungen und 7 Sterbefälle. Im Kalenderjahr 1926 wurden ins
geſamt beurkundet 90 Geburten, 33 Eheſchließungen und 46 Sterbefälle,
darunter 3 Totgeburten und 4 tragiſche Fälle. Ab 1. Januar iſt hierorts
wieder für reiſende Handwerksburſchen eine Verpflegungsſtation
einge=
richtet worden. Inhaber der Station iſt Gaſtwirt Franz Frey. Die
Wiedereinrichtung des Herbergslokals war für Gernsheim, das an den
Hauptwanderungsſtraßen liegt, eine dringende Notwendigkeit.
Koſten werden vom Kreis, Staat und Gemeinde getragen. — Die
zurzeit im Hochbetrieb befindliche Holzmacherei im hieſigen
Ge=
meindewald wird in den nächſten Wochen beendet ſein.
— Nauheim, 5. Jan Einen durchſchlagenden Erfolg hatte der
Turnverein 1888/94 mit ſeiner Weihnachtsfeier zu verzeichnen.
Bei ſehr gutem Beſuch an beiden Abenden wurde in ſchöner Weiſe „Die
Knuſperhexe” und der Vierakter „Peter der Flötenſpieler” zu Gehör
gebracht. Alle Spieler, groß und klein, gaben ihr beſtes her, ſodaß ſie
dem Verein alle Ehre machten. Ueber die Beſcherung freuten ſich die
Kinde
außerordentlich. Am Sonntag, den 30. Januar, werden die
„Ael
des Vereins noch einen großen Theaterabend beſtreiten, der
a1s Hauptſtück das neueſte Bühnenwerk, der Vierakter, Grafenſohn und
Burgermädel” bringen wird. Die diesjährige Jahres=Gen
ralverſamm=
lung des Vereins iſt am B. Januar, der Maskenball am Samstag, den
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* Offenbach, 3. Jan. Die hieſige Stadtverordnetenverſammlung brachte
es im verfloſſenen Jahre auf 16 öffentliche Sitzungen. Für eine Stadt
von der Größe Offenbachs iſt dies gewiß eine recht beſcheidene Zahl.
Manches iſt wohl auch deshalb unerledigt geblieben. Der Abſchluß der
Rechnung für das Rechmungsjahr 1925 liegt noch nicht vor, obwohl die
Ergebniſſe der Rechnungen früherer Jahre meiſt ſchon Mitte November
bekannt waren. Es konnte deshalb auch nicht daruber befunden
wer=
den, wie der bis jetzt ungedeckte Fehlbetrag des laufenden Voranſchlags
einzubringen ſei. Die Vorlage eines neuen Beſoldungsplanes für die
tädtiſchen Beamten, der die unteren Beamten beſſer ſtellen und an den
zu hoch eingeſtuften oberen Beamten etwa 100 000 Mark erſparen ſoll,
konnte ebenfalls noch niht abgeſchloſſen und den Stadtverordneten zur
Beratung und Beſchlußfaſſung zugeleitet werden. Erwartet wird auch
mmer noch eine Vorlage, die bei Annahme des Voranſchlags in
Aus=
ſieht geſtellt wurde und die eine angemeſſene Erhöhung der
Verpflegungs=
ſätze im Stadtkrankenhaus bringen ſoll, damit der Zuſchuß der Stadt
zum Stadtkrankenhaus, gegenwärtig über 600 000 Mark, geringer wird.
Die Hoffnung, daß beibe Vorlagen noch den laufenden Voranſchlag
ver=
beſſern könnten, mußte mit dem alten Jahre begraben werden. Wie
man ſieht, mußte auch in der ſtädtiſchen Verwaltung mancher fromme
Wunſch mit ins neue Jahr übernommen werden.
WSN. Offenbach, 5. Jan. EinOberprimaner
verſchwun=
den. Der Oberprimaner Felix Arnold iſt ſeit etwa acht Tagen aus
dem Elternhauſe verſchwunden. Er hat einen Abſchiedsbrief
hinter=
laſſen. Da der Oberprimaner vor dem Examen ſtand, iſt wohl
anzu=
nehmen, daß er gefürchtet hat, das Examen nicht zu beſtehen. Der
Ver=
ſchwundene, von dem bisher keine Spur zu finden war, iſt mittelgroß,
ſchmal, hat blaſſes Geſicht, trug einen dunkelblauen Sportanzug, braune
Halbſchuhe und grau=weiß geſtreiften Ueberzieher. Zweckdienliche
Mit=
teilungen über den Verbleib des Vermißten ſind an die Offenbachen
Kriminialpolizei zu richten.
a. Oppenheim a. Rh., 5. Jan. Mehrere Zigeunerbanden wurden
hier von der Gendarmerie aufgegriffen und dem Amtsgericht zur
Ab=
urteilung zugeführt. — Von einem jungen Oppenheimer namens
Wilſevsky, Sohn des Kellermeiſters an der hieſigen Obſt= und
Weinbau=
chule, iſt eine Rieſenfederzeichnung, die Geſamtanſicht von Oppenheim,
in der Hauptſtraße zur Schau ausgeſtellt. — Im Tode vereint
und in einem Grabe gebettet wurden die Eheleute Valentin Kurtz, die
hochbetagt kurz hintereinander in einem Zeitunterſchied von 2 Tagen
ſtarben.
Alsheim (Rheinheſſen), 4. Jan. Sturz vom Pferde. Am
Sonntag ſcheute das Pferd des Landwirtes Wilhelm Schnittſpahn
durch ein entgegenkommendes Auto und warf den Knecht, der das
Pferd ausritt, ab. Der Knecht erlitt einen Schädelbruch und wurde ins
Wormſer Krankenhaus überführt.
a. Guntersblum, 5. Jan. Ehrung. Unſerem Landsmann, dem
Landſchaftsmaler, Herrn Karl Küſtner, wurde, wie aus München
be=
ichtet wird, dort der Titel eines Profeſſors verliehen.
a. Nackenheim, 5. Jan. Die Rheinüberfahrt nach dem
fen=
ſeitigen Ufer wird jetzt abwechſelnd in zweitägigem Turnus, von der
Uebernehmern Philipp J
akob Schneider und Franz Baſtian in
Motor=
booten mit Kajüten beſorgt. — Der hieſige Geſangverein Frohſinn —
Dirigent Herr H. Betz=Mainz — beteiligt ſich am nächſten zweiten
Pfingſttage an dem Geſangswettſtreit des Geſangvereins Konkordia zu
Bechtheim. — Geſtern feierten die Eheleute Peter Schneider 2. und
Frau das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit.
Im Jahre 1926 kamen hier
41 Geburten, 18 Sterbefälle und 26 Eheſchließungen vor.
M. Bingen, 3. Jan. Binger Chronik. Im 86. Lebensjahre
iſt der Holzhändler Georg Adolf Brück geſtorben. Der Verſtorbene
gehörte viele Jahre der Stadtverordneten=Verſammlung an und hat ſtets
in uneigennütziger Weiſe für das Allgemeinwohl gewirkt. Auch gehörte
er lange Jahre dem Katholiſchen Kirchenvorſtand an. — Am
Neujahrs=
tage beging Frau Magd. Dreiſer ihren 75. Geburtstag.
WSN. Gießen, 5. Jan. Die Schlägerei in der Gießener
Nervenheilanſtalt. Zu dem geſtern gemeldeten Streit zweier
Patienten in der hieſigen Heil= und Pflegeanſtalt, nach deſſen
Beendi=
gung der eine Kranke verſtarb, erfahren wir von zuſtändiger Seite, daß
nach dem Ergebnis der gerichtsärztlichen Sektion der Tod des Kranken
nicht auf Gewaltanwendung zurückgeführt werden kann, ſondern daß
der Mann einem Schlaganfall infolge Aufregung erlegen iſt. Der
tra=
giſche Ausgang der Schlägerei iſt demnach als ein unglücklicher Zufall
anzuſehen. Der ebenfalls nervenkranke Gegner des Toten kann für
ſeine Handlungsweiſe nicht verantwortlich gemacht werden.
* Grünberg, 5. Jan. Unter zahlreicher Beteiligung wurde in Lumda
das Todesopfer des Neujahrsſchießens K. Seck, 18 Jahre
alt, beerdigt. Die Sprengſtücke des Gußrohres hatten ihm beide Arme
abgeriſſen, die Bruſt eingeſchlagen und das Geſicht zerſchmettert, ſodaß
er ſofort ſtarb. Der Waldarbeiter Theiß, 18 Jahre, mußte mit zer
ſchmettertem Arm und abgeriſſener Hand in die Klinik nach Gießen
ver=
bracht werden. Waldarbeiter Otto Starck iſt im Geſicht ſchwer verletzt
und hat ſtarke Brandwunden, Schloſſer Heinrich Seng wurde von einem
Sprengſtück am Oberſchenkel verletzt. Erſte Hilfe leiſtete Dr. Fuldat aus
Grünberg.
Aus Oberheſſen, 5. Jan. Am Küchenherd ſchwer
ver=
brannt iſt in dem Landſtädtchen Grebenau eine Bauersfrau, die mit
dem Backen von Pfannkuchen beſchäftigt war. Der Ehemann geriet beim
Löſchen ebenfalls in Brand. Beide mußten ins Krankenhaus Alsfeld
verbracht werd n, die Ehefrau ſchwebt in Lebensgefahr. — In Lollar
wollte ein 12jähriger Junge das Neujahrsſchießen probieren.
Das Schießding explodierte und verletzte den Knaben ſo ſchwer, daß er
in die Klinik nach Gießen überführt werden mußte. — Friedberg.
Spurlos verſchwunden iſt ſei fünf Tagen der 23 Jahre alte
Wilhelm Hoß von Friedberg. Er wollte am Silveſterabend an einer
Veveinsfeſtlichkeit teilnehmen. Die Angehörigen halten Selbſtmord für
ausgefchloſſen und beſtüirchten, daß der Sohn von Agenten der
Fremden=
legion verſchleppt worden iſt. — In Beuern feierten die Eheleute
Georg Nachtigall Goldene Hockzeit im Kreiſe ihrer Kinder und
Enkel. — In Bad=Salzhauſen wurde auf Anregung des B.de
arztes Dr. Balſer eine Ortsgruppe des Verbandes Deutſcher
Jugend=
herb rgen für Nidda und Salzhauſen gegründet, außerdem wurde in
einzige Sohn d’s Berqwerkdirektors Harig. Geſchoßſplitter fingen ſeit
Herbſt an zu wandern, durchbohrten die Gewebe und verurſachten
krebsartige Geſchwüre im Innern des Körpers.
Nummer 6
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Seite 9
Reich und Ausland.
Kunſiſeide und Sprengſioff
aus Müll.
Senſationelle Erfindung eines deutſchen Ingenieurs.
Dipl.=Ing. Kurt Gerſon,
dem es nach langjährigen Verſuchen gelungen iſt, das
Problem der Müllverwertung zu löſen. Nachdem die
mechaniſche Abtrennung der Zellſtoffmengen aus dem
Müll bereits längere Zeit betrieben wird, iſt es jetzt
Gerſon gelungen, den neugewonnenen Rohſtoff, die
ſogenannte „Müllwolle”, in brauchbare Kunſtſeide
und Sprengſtoff umzuwandeln. Mit Hilfe des
Ger=
ſonſchen Verfahrens wird es in Zukunft möglich ſein,
Millionenwerte aus dem Müll zu gewinnen.
Der erſte Tote von Dauſenau geländet.
WNS. Bad Ems. Dienstag vormittag gegen
12 Uhr wurde als erſte der bei dem Unglück am
20. Dezember 1926 Ertrunkenen die Leiche des
Rammeiſters W. Roth aus Waldaſchaff bei
Aſchaffen=
burg in der Nähe der ſtaatlichen Verſandhalle aus
der Lahn geborgen. Die Leiche hatte etwa 3 Meter
tief auf dem Boden gelegen in etwa 4 Meter
Ent=
fernung vom Ufer; ſie wurde gefunden durch
Ab=
ſuchen des Flußbettes mit Stangen. Man hofft, auch
die anderen Leichen oberhalb der Fundſtelle zu finden,
da der ertrunkene Meiſter am weiteſten abgetrieben
war.
1,6 Millionen Fremde in Berlin.
Nach den vom Statiſtiſchen Amt der Stadt Berlin
veröffentlichten Zahlen über den Fremdenbeſuch in
Berlin im Jahre 1926, kann feſtgeſtellt werden, daß
mehr als 1,61 Millionen Fremde 1926 in Berliner
Gaſthöfen gemeldet waren.
Im Scherz die Frau erſchoſſen.
DD. Berlin. Die Tragödie, die ſich am zweiten
Auguſt vorigen Jahres in dem einſamen Fiſcherhauſe
am Summper=See abſpielte, fand vor der
Berufungs=
ſtrafkammer des Landgerichts II1 ihren Abſchluß.
Am dritten Auguſt vorigen Jahres ſtellte ſich der
Fiſchermeiſter Albert Großmann, der dieſes Amt am
Summper=See verfah, auf der Bahnhofspolizei in
Halle mit der Angabe, er habe am vorhergehenden
Abend ſeine Frau im Summper=Fiſcherhaus
erſchoſ=
ſen. Als daraufhin die ſofort benachrichtigte
zu=
ſtändige Behörde die Ermittlungen einleitete, wurde
tatſächlich die junge Frau des Großmann, mit der er
ſeit zwei Jahren verheiratet war, mit einer großen
Schußwunde in der linken Bruſtſeite tot auf einem
Ruhebett vorgefunden. Alles in dem Totenzimmer
ſah ſo aus, als ob der Täter Hals über Kopf
davon=
gelaufen war, denn u. a. ſtand die Jagdflinte mit
einer abgeſchoſſenen Patrone in dem einen Lauf
an=
gelehnt an den Tiſch, während dieſer ſelbſt zum
Eſſen gedeckt war. Auf ihm lag auch ein von dem
Mann geſchriebener, einen Fingerzeig enthaltender
Zettel folgenden Inhalts: „Es war 7½ Uhr, ich
mache Spaß und erſchieße meine Frau. Oh, welch
ein Schmerz, auch ich will nun ſterben, ich wollte es
nicht. Gruß Ihr lieben Angehörigen. Ich bin ganz
klar, aber das ſpätere Gewiſſen würde mich zu Tode
quälen.” — Da auch die Feſtſtellungen der
hinzuge=
rufenen Berliner Mordkommiſſion keinen Anhalt für
einen Mord oder einen Totſchlag ergaben, wurde
gegen Großmann nur Anklage wegen fahrläſſiger
Tötung erhoben, die zunächſt das Schöffengericht
Berlin=Pankow beſchäftigte. Vor ihm ſtellte der
Be=
ſchuldigte ein Verſchulden in Abrede, indem er bei
ſeiner früheren Angabe verblieb, daß es ſich um einen
unverſchuldeten unglücklichen Zufall handelte. Wie
es zu der Entladung der Flinte gekommen ſei, wiſſe
er nicht. Als er auf den Ruf ſeiner „Frau”, die
Pute rufe draußen wieder wahrſcheinlich ſei der
Habicht wieder da, raſch die Jagdflinte von der Wand
mahm, noch im Zimmer eine Jagdpatrone in den
Lauf ſteckte und hinauslief, um den Raubvogel zu
er=
legen, ſei er wahrſcheinlich in der Eile mit der Hand
dem Abzugsbügel zu nahe gekommen oder mit ſeiner
Kleidung an ihm hängen geblieben. Nur dadurch
müßte ſich dann der gewohnheitsmäßig von ihm vor
dem Laden geſpannte Hahn in Tätigkeit geſetzt
haben. Mit den Worten, er habe Spaß gemacht,
habe er nur darauf hinweiſen wollen, daß er kurze
Zeit vor dem Unglück noch mit ſeiner Frau geſcherzt
habe. Er habe ſich ſelbſt das Leben nehmen wollen,
der Revolver habe jedoch verſagt. Dann ſei er
ſchließlich nach Halle gefahren, um ſich bei ſeinen
Schwiegereltern Rat zu holen. Das Schöffengericht
war jedoch der Anſicht, daß der fragliche Zettel nicht
anders gedeutet werden könnte, als daß der
Ange=
klagte ſeine Frau im Scherz erſchoſſen habe. Mit
Rückſicht darauf, daß er durch die quälenden
Ge=
wiſſensbiſſe bereits ſchwer beſtraft ſei, erkannte es
nur auf fünf Monate Gefängnis. Für drei Monate
wurde ihm außerdem noch Bewährungsfriſt zugebilligt
Hiergegen legte Großmann Berufung ein, ſah ſich
jedoch auf den Vorhalt des Vorſitzenden, das
Schöf=
fengerichtsurteil ſei doch die mindeſte Sühne,
veran=
laßt, vor Eintritt in die Verhandlung die Berufung
zurückzunehmen.
In Moskau findet jetzt der 5. Kongreß der Phyſiker der Sowjet=Union ſtatt, zu dem ſich
meh=
rere deutſche Forſcher als Gäſte eingefunden haben. — Unſer Bild zeigt den
Nobelpreis=
träger Prof. Franck von der Göttinger Univerſität am Vortragstiſch des Moskauer Kongreſſes.
Die Elefanten=Babys einer Filmſchauſpielerin.
Cilly Feindt, die anmutige jugendliche Filmſchauſpielerin, die auch als Kunſtreiterin
bekannt geworden iſt, tritt zurzeit mit großem Erfolg in einem Elefanten=Dreſſurckt im
Zir=
kus Hagenbeck auf. — Unſer Bild zeigt Cilly Feindt mit ihren Elefanten=Babys.
Himmelsbachs Verleumder geflüchtet.
UT. Berlin. Wie verlautet, iſt der Kaufmann
Martin Breslauer, der durch falſche eidesſtattliche
Verſicherungen den Verleger Fernbach zu einer
Mord=
anklage gegen Hermann Himmelsbach bewog, nach
Erſcheinen der Meldung über das
Erpreſſungsmanö=
ver aus Berlin geflüchtet. Gegen Breslauer iſt von
der Staatsanwaltſchaft Haftbefehl erlaſſen worden.
Der Flüchtige wird von der Polizei geſucht.
Selbſtmord eines Einbrechers.
DD. Leipzig. Die Leipziger Kriminalpolizei
hat zwei Einbrecher ermittelt, die ſeit September
v. J. die Inhaber von Speditionsfirmen auf dem
Freiladebahnhof durch Einbrüche ſtark beunruhigten.
Dem einen Eurden nicht weniger als 25 Einbrüche
nachgewieſen. Ein dritter an dieſen Einbrüchen
be=
teiligter 18jähriger Lehrling erſchoß ſich bei ſeiner
Feſtnahme in der elterlichen Wohnung. Als er in
ſeiner elterlichen Wohnung im Familienkreife
über=
raſcht wurde, und von den Polizeibeamten
aufge=
fordert wurde, mitzukommen, griff erblitzſchnell hinter
die Sofalehne und zog einen großen Armeerevolver
hervor und gab drei Schüſſe ab. Der erſte Schuß
ging in die Decke dicht an dem Kopf eines
Kriminal=
beamten vorbei, die beiden anderen Schüſſe trafen
den Lehrling in den Kopf und verwundeten ihn ſo
ſchwer, daß er im Krankenhaus St. Georg, wo er
eingeliefert wurde, ſeinen Verletzungen erlag.
Raubüberfall im Süden Berlins.
Berlin. Im Süden Berlins wurde am
Mitt=
woch früh ein 53jähriger Fabrikant auf der dunklen
Treppe von zwei Männern überfallen, die ihm die
Brieftaſche raubten. Trotz der Hilferufe des
Be=
raubten gelang es den beiden Räubern, zu
ent=
kommen.
Ein Arbeiter bei einem Fabrikbrand
umgekommen.
Zerbſt. In der Zerbſter Zelluloidfabrik brach
aus unbekannter Urſache ein Großfeuer aus, das in
kürzeſter Zeit das ganze Gebäude einäſcherte, da das
Feuer in den zahlreich explodierbaren Vorräten
reich=
liche Nahrung gefunden hatte. Ein Arbeiter
ver=
brannte, zwei andere Arbeiter erlitten ſchwere
Brand=
wunden.
Schiffsunglück in der Schelde.
DD. Amſterdam. Der engliſche Dampfer
„Andreas”, der vor einigen Tagen auf das Wrack
des japaniſchen Dampfers „Alps Maru” in der
Schelde aufgelaufen iſt, iſt nun trotz aller
Bemühun=
gen auseinandergebrochen und geſunken. Man iſt
bemüht, wenigſtens Trümmer und Teile der Ladung
zu bergen. Wie erinnerlich, iſt vor wenigen Wochen
der deutſche Dampfer „Axenfels” an derſelben Stelle
aufgelaufen. Der neue Schiffbruch hat in Belgien
einen Sturm der Entrüſtung wegen der nachläfſigen
Bewaltung der Waſſerſtraßen hervorgerufen.
Der fahnenflöchtige Reichswehrſoldat.
DD. Berlin. Eine romantiſche Geſchichte tiſchte
der frühere Sanitätsſoldat der Reichswehr Schauer
am Montag dem Schöffengericht Mitte auf, vor dem
er ſich wegen unerlaubter Entfernung vom Heere zu
verantworten hatte. Schauer hatte ſich eines Tages
vom Dienſt entfernt und war nicht wiedergekehrt.
Erſt nach Monaten ſtellte er ſich auf Veranlaſſung
ſeiner Schweſter in der Nähe der polniſchen Grenze
wieder der Militärbehörde zur Verfügung, wanderte
nun aber erſt nach Breslau in Unterſuchungshaft und
hatte ſich jetzt vor dem Strafrichter in Berlin zu
ver=
antworten. Ueber den Grund ſeiner Fahnenflucht
gab Schauer folgendes an: Er habe eines Abends
in der Nähe der Kaſerne zwei Herren kennengelernt,
mit denen er kneipte. Was dann geſchehen ſei, wiſſe
er nicht. Am nächſten Tage ſei er jenſeits der Grenze
in den Sümpfen bei Rawitſch aus einer tiefen
Be=
täubung erwacht. Von dort ſei er gewaltſam nach
Poſen gebracht und in einem Fort ſolange eingeſperrt
worden, bis er ſich bereit erklärt habe, in den polniſchen
Nachrichtendienſt einzutreten. Man habe ihm
ver=
ſchiedene Fragen über die deutſchen
Truppenforma=
tionen vorgelegt. Mit Geld ausgeſtattet, ſei ev
darauf wieder bei Rawitſch über die Grenze gebracht
worden, um in Deutſchland Spionagedienſte zu
leiſten. Er ſei aber, nachdem er einmal ſeine
Frei=
heit erlangt habe, ausgeriſſen und habe ſich bei ſeiner
Schweſter, die in der Nähe von Neuhaus an der
Grenze wohnte, verborgen gehalten. — Die
Er=
zählung des Angeklagten hatte gleich Bedenken
er=
regt, ſo daß er im Irrenhauſe beobachtet wurde.
Nach dem Gutachten des Gefängnisarztes Dr.
Bür=
ger iſt Schauer aber nicht geiſteskrank, ſondern nur
ein phantaſtiſcher Pſychopath. Das Schöffengericht
Mitte hielt den Roman des Angeklagten für völlig
erfunden und glaubte ihm nicht, daß er überhaupt in
Polen geweſen ſei. Die Polen würden nicht ſo dumm
ſein, ſich gerade einen Sanitätsſoldaten auszuſuchen,
um über deutſche Truppenformationen Auskunft zu
bekommen. Die Fragen, die an ihn geſtellt ſein
ſollten, ſeien auch ſo kindiſch geweſen, daß ſie den
Koſtenaufwand der Verſchleppung nicht gelohnt
hätten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu
der Mindeſtſtrafe für Fahnenflucht, nämlich ſechs
Monaten Gefängnis, und rechnete ihm zwei Monate
auf die Unterſuchungshaft an.
Ein Detektiv bei der Aufdeckung eines
Opiumſchmuggels erſchofſen.
DD. Amſterdam. Bei der Verhaftung einer
Bande von Opiumſchmugglern, die in Leyden auf
friſcher Tat, ertappt wurden, iſt ein Detektiv infolge
eines Mißverſtändniſſes von einem Poliziſten
er=
ſchoſſen worden. Der Detektiv war aus Amſterdam
im Auto der Schmuggler nach Leyden gekommen und
hatte zur Durchführung ſeines Planes das Inkognito
auch gegenüber ſeinen Kollegen gewahrt. Bei der
Ver=
haftung der Schmuggler entſtand ein Tumult, wobei
der Detektiv ins Anto ſprang. Ein Poliziſt, der in
ihm einen Schmuggler vermutete, gab, auf ihn den
tödlichen Schuß ab.
Ausbreitung der Grippeepidemie in der Schweiz
und in Südbaden.
UT. Baſel. Die Grippeepidemie, wie in Südbaden,
hat in den letzten Tagen weiter um ſich gegriffen. In
den Kantonen Baſel, Freiburg und Genf haben viele
Schulen infolge der Zunahme der Erkrankungen unter
den Schülern den Unterricht einſtellen müſſen. Im
Kanton Genf ſind bisher 28 000 Grippeerkrankungen
gemeldet worden. Im Genfer Kanton=Spital liegen
allein 600 Grippekranke. Infolge hinzugekommener
Lungenentzündung ſind auch mehrere Todesfälle zu
verzeichnen. In Südbaden haben die Fabriken in
Bieſenthal und Badiſch=Rheinfelden infolge der
Grippeerkrankungen unter der Arbeiterſchaft
Be=
triebseinſchränkungen vornehmen müſſen.
Biſchof Dr. Johann Roeßler F.
Wien. Der Biſchof von St. Poelten, Dr.
Jo=
hann Roeßler, iſt im 56. Lebensjahr geſtorben.
Sechs Tote bei einem Exploſionsunglück auf
einem franzöſiſchen Schulſchiff.
Baltimore. Bei einer Exploſion auf dem
franzöſiſchen Schulſchiff „Richelieu” in der Curtis=
Bay wurden ſechs Kadetten getötet und 31 verletzt.
Chicago hat das höchſie Hotel
der Welt.
Entwurf des Morriſon=Hotels in Chieagv.
Das jetzt noch im Bau befindliche Morriſon=Hotel
in Chicago wird nach ſeiner Fertigſtellung das höchſte
Hotel der Welt ſein. Es wird bis zum Dach
ge=
meſſen eine Höhe von 615 Fuß haben und auf dem
Dach wird ſich noch ein Flaggenmaſt von 100 Fuß
Höhe erheben. Die Zimmerzahl des Morriſon=Hotels
ſoll ſich auf ungefähr 3400 belaufen.
Auf Wiederſehen! — Michael Bohnen reiſt nach Amerika.
Michael Bohnen, der weltberühmte und dem deutſchen Publikum beſonders wohlbekannte
Sän=
ger, verließ am Montag abend die Reichshaupiſtadt, um ſich auf eine längere Konzert=Tournee
nach Amerika zu begeben. Unſer Bild zeigt ſeine Abreiſe vom Bahnhof Zoo in Berlin. Am
Fenſter Kammerſänger Michael Bohnen mit einem Freunde; vor dem Fenſter links
Kammer=
ſänger Leo Schützendorf, rechts der bekannte Komponiſt Baron von Reſznicek.
Deutſche Gelehrte im Ausland— Zum Moskauerphyſiker=Kongreß
Seite 10
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Aus Java
Lawinen.
ging unſerer geſchätzten Mitarbeiterin nachſtehender Brief zu.
Die Ausführungen über die Verhältniſſe in Java dürften für
manchen Auswanderungsluſtigen von großem Intereſſe ſein.
Weltevreden.
Wertes Frl. Bimmbernell!
7.
Leider hat ſich die Beantwortung Ihrer freundlichen Zeilen
vom 6. Juni ſtark verzögert und will ich heute zum mindeſten die
Anfrage des jungen .. . . . . . beantworten, den Reſt überlaſſe ich
meiner Frau.
Es iſt ſchwer, auf Ihre Anfrage eine kurze, bündige Antwort
zu geben, die Anſichten über Land und Volk laufen ſtark
ausein=
ander. Es gibt Perſonen, die über Java mächtig ſchimpfen,
da=
gegen viele andere — darunter ich ſelbſt —, die es in vieler
Be=
ziehung ein prächtiges Land finden für jemand, der arbeiten will
und mäßig lebt. Das Klima, beſonders in der Ebene, zehrt, und
Extravaganzen rächen ſich geſundheitlich. Wer viel von
Vergnü=
gungen oder Geſelligkeit hält, iſt enttäuſcht, falls er nicht au
einem großen Platze ſitzt. Wer dagegen Sinn für Naturſchönhei
hat, kommt auf ſeine Koſten, denn Java iſt ſtellenweiſe prachtvoll,
und dieſe üppige Vegetation!
Sie ſchreiben, der junge .. . . . . . ſei Landwirt, alſo müßte er
in Plantagenbetrieb. Ich bin mit zwei Unterbrechungen 20 Jahre
hier. Meinerſeits hatte ich mit Plantagenbetrieb direkt wenig zu
tun, aber Plantagen und Handel ſtehen in ſo engen Beziehungen,
daß man mit der Zeit doch etwas Einblick erhält.
Für einen jungen Deutſchen halte ich es für ſehr ſchwer, hier
anzukommen, und das aus verſchiedenen Gründen:
Die Plantagen ſind in Händen von Holländern, Engländern,
Amerikanern, Chineſen, Japanern, Belgiern und Franzoſen, und
ungefähr dann kommen erſt Deutſche. Viele Nationen geben den
eigenen Landeskindern den Vorzug und außerdem wird das
höhere Perſonal drüben engagiert.
Hierzu kommt, daß man hier meiſtens genug Arbeitskräfte
fiudet, die die Sproche kennen und mit den Eingeborenen um
gehen können. Holländiſch iſt keine dringende Notwendigkeit, aber
immerhin hilft es. Was aber einer kennen muß, iſt Malayiſch;
für den Plantagenbetrieb iſt vielfach Sundaneſiſch erforderlich,
denn ſehr viele Plantagen arbeiten mit ſundaneſiſchen Kulis. Im
öſtlichen Java müſſen die Plantagenaſſiſtenten noch Javaniſch
kennen. Nun ſind Malayiſch, Sundaneſiſch, Javaniſch und die
vielen anderen Sprachen hier im Archipel keine verſchiedenen
Dialekte einer gemeinſamen Schriftſprache, wie z. B. das
Schwei=
zerdeutſch, Heinerdeutſch und Preußiſchdeutſch, ſondern
vollſtän=
dig verſchiedene Sprachen.
Man kann die Zuſtände hier auch nicht mit Europa
ver=
gleichen, wo Anfängern untergeordnete Stellen zugewieſen
wer=
den. Für den Vollblut=Europäer bleiben je länger je mehr nur
noch die oberen Poſten frei. Holland muß notgedrungen viel für
die inländiſchen Schulen tun, man kann immer mehr Eingeborene
als Schreiber, Aufſeher und dergleichen benutzen. Dann kommen
die Chineſen, und gegen die Leute kommt kein Europäer auf in
den Stellungen, für die ſich Chineſen eignen. In der Regel macht
man ſich in Europa eine ganz falſche Vorſtellung von den
Chine=
ſen. Einem arbeitſameren Volke bin ich noch nicht begegnet.
Eine Konkurrenz der importierten europäiſchen Arbeitskräfte
läßt nach. Früher hatte Holland hier ein Söldnerheer, worin
viel Ausländer dienten, die nach 12 Jahren Dienſt oder länger
mit einer kleinen Penſion abgingen. Die Leute kennen das Volk,
die Sprachen. Viele ſind durch den Trunk verdorben, aber ein
ſehr großer Teil arbeitet als Aufſeher, Lagerverwalter, Schreiber
und dergleichen mehr. Ich habe ſehr gute Erfahrungen mit
aus=
gedienten Militärs gemacht. Wer aber dem Europäer am
mei=
ſten das Brot wegnimmt, ſind die Hiergeborenen. Man hat ſie in
allen Schattierungen von weiß bis ſchwarz, in den höchſten
Stel=
len bis zu den Vagabunden. Dieſe Leute können, wenn es
dar=
auf ankommt, viel billiger leben als wir Europäer, und wo ſie
unter guter Zucht und Kontrolle ſtehen, ſind es brauchbare
Arbeitsträfte.
Es iſt kein günſtiges Bild, das ich Ihnen da vorhalte, aber
ich hielte es für verkehrt, einem jungen Manne Hoffnungen zu
machen, die ſich nicht erfüllen. Die Zeiten können wohl wieder
anders werden, und wenn Holland keine Arbeitsloſen mehr hat,
kann der Moment kommen, daß die Holländer für ihre eigenen
Plantagen wieder Ausländer annehmen müſſen. Jetzt iſt es nicht
der Fall, und es wird ſogar verſucht, ein Geſetz durchzubringen,
wonach bei Ausgabe neuer Ländereien die Verpflichtung
auf=
erlegt wird, zum mindeſten einen Teil der Stellen durch
Hol=
länder zu beſetzen.
Im Handel paſſiert es meiner Anſicht nach leichter, daß
je=
mand ohne Sprachkenntniſſe engagiert wird, da es viele Arbeiten
gibt, die nicht direkt in Kontakt mit den Eingeborenen ſtehen.
Sollte dem jungen Mann Gelegenheit ſich bieten — man weiß
ja nie, wie der Zufall mitſpielt —, nach hier zu komimen, ſo rate
ich ihm nicht ab, falls er ſich nicht vor Arbeit fürchtet und ein
ſolides Leben gewöhnt iſt. Der Anfang iſt ſchwer, aber der
Ar=
beitſame kommt voran.
Vielleicht fragen Sie ſich, wie es kommt, daß ich hier draußen
ſitze. Ich will Ihnen darauf die Antwort geben:
Im Jahre 1900, als ich militärfrei wurde, ging ich aufs
Geratewohl nach Antwerpen, konnte keine bezahlte Stellung
finden, und um nicht auf der Straße zu bleiben, arbeitete ich als
Volontär. Dann kam ein Glücksfall für mich. Eine der erſten
Antwerpener Firmen hatte für ſefort jemand nötig. Mein Chef
ließ mich wohl oder übel gehen, weil ich einfach ausgeriſſen wäre,
und ich erhielt die Stelle. Da blieb ich über drei Jahre mit
einem minimalen Gehalt, ſagte mir aber, daß ich überall
ankom=
men kann, wenn ich längere Zeit in dem angeſehenen Hauſe tätig
war. In 1904 trat ich in eine Firma, die mit Java arbeitet,
wurde zu Beginn 1906 herausgeſchickt, um hier zu kontrollieren.
Durch Perſonalwechſel mußte ich hier bleiben. Als Unikum kann
ich Ihnen noch mitteilen, daß ich mit einem Kollegen während
des ganzen Krieges für eine belgiſche Geſellſchaft mit
Zuſtim=
mung des belgiſchen und engliſchen Konſuls tätig war, während
ogar die Neutralen gezwungen wurden, die Deutſchen zu
ent=
laſſen, andernfalls kamen ſie auf die ſchwarze Liſte. Nun, das
war mehr Glück als Verſtand.
„etzt ſtehe ich kurz vor meiner Heimreiſe, denn wir fahren
am 22. September hier ab nach . . . . . . Ob wir auf die Dauer in
Europa bleiben, iſt ſehr zweifelhaſt, denn im allgemeinen kann
man ſagen, wer ſo lange in Java war, den läßt es nicht wieder
los, die Sehnſucht treibt ihn zurück.
Viele freundliche Grüße
Ihr 4. S.
Von deutſcher Kulturarbeit in Finnland.
D.4.I. Ueber die Deutſche Schuile in Helſingfors liegt der Bericht
über das Schuljahr 1925—1926, erſtattet von B. Stude, vor. Dieſes
Heft von 45 Seiten iſt ein kraftvolles Zeugnis von zielbewußter deutſcher
Kulturarbeit in Finnland. Mit Eröffnung der 6. Klaſſe der höheren
Schule (9. Schuljahr) iſt ein bedentungsvolſer Schritt gewagt worden:
der Aufbau der oberen Kloſſen, die zum Hochſchulſtudium vorbereiten,
iſt begonnen. Der knappe Bericht läßt die mancherlei Sehwierigkeiten
ahnen, nicht zum mindeſten diejenigen, die durch die zwei Landesſprachen
hervorgerufen werden. Aber auch von Freuden iſt zu erzählen: von
der Aufführung der Oper „Martha” mit Kräften der Schule, und von
der wunderrollen Reiſe von 35 Schnilern nach Potsdam, Dresden,
Wei=
mar und Gotha. Eine Lehrerin verheiratete ſih nach Island, eine
an=
dere geht nach Jeruſalem. Und wvelche Geſchicke verbergen ſich hinter
den oft ſeltſamen Namen der Kinde und der trockenen Aufzählung
ihrer Geburtsorte! Die Schiilerzahl betrug 232 am Ende des
Schul=
jahres, davon 111 mit deutſcher Mutterſprache.
Der weiße Tod. — Schleichlawinen. —
Schlag=
lawinen. — Gletſcherlawinen. — Staublawinen.
Lawinen, die ganze Orte verſchütten.
inf. Die Lawinen, die auch der weiße Tod genannt werden,
gehören zu den tückiſchſten Naturgewalten, die alljährlich
un=
zählige Menſchenleben als Opfer fordern. Sie ſind darum ſo
beſonders tückiſch, weil ihr Erſcheinen nicht berechnet werden
kann und ſie unvermutet über die ahnungsloſen Menſchen im
Gebirge hereinbrechen, alles unter ſich begrabend. Es gibt
meh=
rere Arten von Lawinen, die auch verſchiedene Grade von
Ge=
fahren in ſich bergen. Zu den ungefährlichen gehören die ſog.
Schleichlawinen, die langſcm aber ſicher in den Zeiten
der Schneeſchmelze mit ſchleichartigen Bewvegungen zum Tale
vorrücken und dadurch entſtehen, daß die unterſten Schneelagen
durch das Schmelzwaſſer ſchlüpfrig werden und ſich vom Boden
loslöſen. Die ſchräge Neigung des Berges bewirkt, daß dieſe
Schneemaſſen nunmehr ins Rutſchen kommen und ganz langſam
nach der Tiefe vordringen, wobei ſie die untenliegenden
Schnee=
meſſen mit ſich reißen. Dieſe Lawinen werden nur dann
gefähr=
lich, wenn ſie plötzlich über einen Abgrund rutſchen und mit
don=
nerndem Getöſe der ungeheueren Schneemaſſen in die Tiefe
ſau=
ſen. Es handelt ſich dabei um Schneemaſſen, die ausreichen
wür=
den, ganze Dörfer und Städte zu bedecken. Viel gefährlicher als
die Schleichlawinen ſind die ſogenannten Schlaglawinen,
die durch ſteile Berge hervorgerufen werden und mit einer ſolchen
Eeſchwindigkeit herabſauſen, daß weder Meuſch noch Tier die
Möglichkeit hat, einer derartigen Naturerſcheinung durch die
Flucht auszuweichen. Zum Schutze gegen dieſe Schlaglawinen
verſucht man allenthalben Bäume und Sträucher anzupflanzen,
da nur allein die Aufforſtung die Möglichkeit bietet, einen
gerin=
gen Schutz gegen dieſe Schneemaſſen zu gewähren, die oft genug
auch ganze Wälder mit ſich reißen. Die jüngſte Kataſtrophe, der
auch mehrere Deutſche zum Opfer fielen, iſt durch eine derartige
Schlaglawine hervorgerufen worden. In geführdeten Gegenden
errichten die Bewohner über ihren Häuſern ſogenannte
Lawinen=
brecher, d. h. keilförmig aufgebaute Zäune aus Holz und
Strauch=
werk, durch die die Gewalt einer herabſtürzenden Lawine in zwei
Teile geſpalten und links und rechts vom Hauſe abgelenkt wird
ſo daß das größte Unheil vermieden werden kann. Die weitaus
furchtbarſte Art der Lawinen ſind die ſogenannten
Gletſcher=
lawinen. Ihr Name bezeugt ſchon ihren Urſprung. Es ſind
Eletſcherteile, die ſich im Frühling und Sommer von dem
Haupt=
maſſiv des Gletſchers ablöſen und, vermiſcht mit Schnee und
Eis, das die Lawinen auf dem Wege mit ſich reißen, in die
Tiefe ſtürzen. Sie ſind ſo vernichtend, weil dieſe Lawinen meiſt
nicht allein aus Schnee beſtehen, ſondern zum Teil aus
unge=
heueren Eisblöcken, die oft mehrere Zentner ſchwer ſind und durch
die Höhe des Abſturzes eine furchtbare Wirkung haben.
Der=
artige Gletſcherlawinen ſind noch heute der größte Schrecken der
Bergbewohner, zumal die Geſchichte der Berg= und
Gletſcher=
ſtürze von ungeheueren Opfern zu erzählen weiß. Eines der
furchtbarſten Unglücke auf dieſem Gebiete richtete im Jahre 1819
der Ries=Gletſcher an, der bei einem Abſturze das ganze Dorf
Randa mit Schnee und Eis bedeckte und zerſtörte. In den letzten
Jahrzehuten haben die Behörden in bedrohten Gegenden im
Hochgebirge viele Maßnahmen getroffen, um die Dörfer gegen
die Gletſcherlawinen und gegen die Schlaglawinen zu ſchützen.
Es ſind zum Teil große Kunſtbauten errichtet worden, die aus
Steinen, Bäumen, Mauerwerk zuſammengeſetzt ſind und den
erſten furchtbaren Anprall der Lawinen brechen. Oft genug ſind
auch allerdings dieſe Sicherheitsmaßnahmen von den Lawinen
hinweggefegt worden. Am harmloſeſten ſind die ſogenannten
Staublawinen. Dieſe treten meiſt nicht zu Zeiten der
Schneeſchmelze auf, ſondern in ſchneereichen und ſehr kalten
Wintern, in denen der Schnee wie Staub von dem Sturm ins
Tal gefegt wird und teils als leicht wirbelnde Wolke, teils aber
auch als ziemlich zuſammenhängende Maſſe auftritt. Dieſe
Staublawinen ſind ungefährlich, wenn ſie zuſammenhanglos wie
Staub niedergehen. Wenn ſie aber in großen Maſſen auftreten,
haben ſie auch ſchon oft genug Menſchenleben gefordert, denn ſie
begraben die Menſchen unter ſich und bringen ihnen den
Er=
frierungstod. Vor wenigen Wochen kam die erſchütternde
Nach=
richt, daß einige opferfreudige und todesmutige Mönche von
St. Bernhard auf dem Wege zur Rettung Verunglückter von
Lawinen begraben worden ſind. In dieſem Falle waren
Staub=
lawinen die Urſache des furchtbaren Unglücks, und ſchon daraus
kann man erkennen, daß auch dieſe Lawinen oft genug die
ver=
heerendſten Folgen haben können.
Zu der Lawinenkataſtrophe am Arlberg, bei welcher deutſche und
engliſche Skifahrer tödlich verunglückten.
Karte der Unfallſtelle.
Neue Unglücksfälle in den Alpen.
Einer Blättermeldung aus Mlirzzuſchlag zufolge wurde eine Gruppe
Skifahrer bei einer Partie auf die Schneealpe vom Schneeſturm
über=
raſcht. Ein Teilnehmer der Partie brach auf dem Rückweg zuſammen
und konnte nur als Leiche geborgen werden. Bei Bludenz wurde der
Gemeindevorſteherſohn Rudolf, Fritz von einer Lawine ubdu einen
Felſen geſchleudert und ſofort getötet.
Dammbruch am Friſchen Haff.
Ueberſchwemmungsgefahr für die Danziger Weichſelniederung.
Der ſtarke Nordoſtſturm der letzten Tage hat beſonders in den
Weichſelniederungen des Danziger Gebiets arg gehauſt und großen
Schaden angerichtet. Der orkanartige Sturm trieb die Schollen gegen
die neuen Deiche. Trotz ihrer ſtarken und modernen Bauart wurden
die Dämme auf der Danziger Seite in einer Länge von 20 Metern
voll=
ſtändig durchbrochen. An einer benachbarten Stelle erfolgte ein
Durch=
bruch in etwa 50 Meter Länge. Man verſuchte zunächſt durch die
verſchiedenſten Abſperrungsmaßnahmen das Unglück zu verhindern, doch
erwieſen ſich alle Bemühungen, dem tobenden Element gegenüber als
wecklos. Es beſteht Gefahr, daß bei einem erneuten Einſetzen des
Vordoſtſturmes das ganze Deichgebiet überſchwemmt wird.
Ein deutſches Schiff wrack getorden.
romſö. Der am Nujahrstage infolge ſtarken Schneeſturmes bei
Loppa geſtrandete deutſche Fiſchdampfer „Ruth Jlſe” iſt völlig wrack
gevorden.
Nummer 6
Die Weihnachtspoſt des Hapagdampfers
„Albert Ballin”
Schon in den erſten Tagen des Dezember ſrrömte von New Yorx
mit den Europadampfern eine gewaltige Flut von Weihnachtsbriefen
und =karten nach der alten Welt. Bei den folgenden Poſtabgängen nach
den europäiſchen Häfen (8. und 9. Dezember) war eine weitere
Steige=
rung dieſer Mengen zu beobachten. Da der Hapagdampfer „Albert
Ballin” ein amerikaniſch=deutſches Seepoſtamt an Bord hat, wurde ihm
von der New Yorber Poſtbehörde mit Vorrang vor einem engliſchen
Dampfer die gefamte, vom 4. bis 9. Dezember in New York
angeſam=
melte Weihnachtsbriefpoſt und eine 6tägige Paketpoſt zugeführt.
An=
amerikaniſchen Schnell=
Cherbourg und Hamburg brachte. 6300 Sack wurden auf dieſer einen
Nückreiſe befördert. Ueber 25000 Einſchreibefendungen, 216 große
Säcke mit Briefen und Poſtkarten mußten von den an Bord befindlichen
deutſchen und amerikaniſchen Seepoſtbeamten in den 10 Tagen der
Ueberfahrt begrbeizet wverden.
* Ein Bronzegrab.
Bei Ausßebungsarbeiten in Kilchberg bei Zürich wurde ein
menſchliches Skelett zutage gefördert, das enva 40 Zentimeter unter der
Erdoberfläche in der Richtung von Weſt nach Oſt mit Blick gegen
Son=
neſaufgang lag und mit 2 großen Steinen zugedeckt war. Nach den
vor=
gefundenen Reſten einer bronzenen Armſpänge zu ſchließen, dürfte es
ſich um ein keltiſches Grab aus der Zeit der Helvetier handeln.
Geſchäftliches.
Billige Erholungsreiſen zur See nach Teneriffa.
Wie aus der im Anzeigenteil erſcheinenden Annonee hervorgeht,
veranſtaltet die Hamburg—Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft
ſehr billige Erholungsreffen nach Teneriffa. Eine ſolche Fahrt koſtet
hin und zurück mit den „Monte=Schiffen” dieſer Geſellſchaft einſchließlich
der Verpflegung 420 RM. Näheres iſt aus der Annonce zu erſehen.
(IT /533
Mundhauch und Scele ſtehen zwveifelsohne in einem gewiſſen
in=
neren Zuſammenhang. Viele Völker, auch ſolche auf höchſter
Kultur=
ſtufe, glauben oder glaubten, daß die Seele aus dem Munde, mit dem
letzten Atemhauche, den irdiſchen Leib verlaſſe. Schon die Sprache
be=
weiſt in zahlreichen Wörtern und Redensarten dieſe Vorſtellung einer
innert und an die deutſche Redeusart, welche das Sterben in dem
Bilde „die Seele aushauchen” ausdrückt. Jedenfalls haben wir das
Be=
wußtſein oder wenigſtens das inſtinktive Gefühl, daß der Atemhauch
eines Menſchen mit ſeinem geiſtigen Weſen irgendwie zufammenhängt,
uns etwas von ſeiner „Seele” verrate, ob mit Recht oder Unrecht, mag
hier dahingeſtellt bleiben. Nach dieſer Anſchauung gewinnt die B
ſchaffenheit des Atems, der unſerem Munde entſtrömt, eine tiefere
Be=
deutung, die wir unbewußt auch mit dem phyſiſchen Charakter des
Mund=
hauches, das heißt mit ſeinem Geruch — freilich oft
ungerechtfertigter=
weiſe — verbinden. Es erklärt ſich hieraus dielleicht mit die Tatſache,
daß gerade der Atem, der Hauch des Mundes je nach ſeiner
Beſchaffen=
heit es iſt, was uns einen Menſchen ſympathiſch oder unſympathiſch macht,
was uns zu ihm hinzieht oder von ihm abſtößt. Bezeichnend hierfür
ſind ja auch Ausdrücke wie der, daß man „einen Menſchen nicht riechen
kann”, und ähnliche. Sobiel geht aber aus dieſem allen hervor, daß ein
reiner Mund mit friſchduftenden angenehmen Atem ein koſtbares und
wichtiges Lebensgut iſt, nicht nur in phyſiſch=geſundheitlicher Hinſicht,
ſondern auch im gefelligen Verkehr mit den Mitmenſchen. Das gemahnt
uns ernſtlich an die Notwendigkeit und Bedeutung einer regelmäßigen
Mundpflege, für die uns modernen Menſchen ja glücklicherweife
vpr=
zügliche hygieniſche Pflegemittel (als beſtes Odol) zur Verfügung ſtehen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 6. Janzar. 12: Uebertr. pon Caſſel: Hauskapelle.
O 3.30: Lehre: Grebenſtein: „Aus eine: Harzwanderung (für
Kin=
der vom 12. Jahre ab O 4.30: Operetrenmuſik. O 5.45: Aus
„Die Kultur der Renaiſſance in Italien”, von Jacob Burckhardt.
6.15: Stunde des Südweſtd. Radio=Clubs. O 6.45: Stenographie.
O 7.15: Italieniſch. O 8.15: Operetten=Abend. Ausf.: Ellen v. Fe
renczy (Sopran) und Arthur Kiſtenmacher (Tenor). — Hausorch.
unt. Leit. von Dr. Merten. Anſchl. Tanzmuſik,
Stuttgart.
Donnersteg, 6. Januar. 11.30: Alte und neue Chormuſik.
Mit=
wirkung: Holles Madrigalvereinigung. Minnelieder aus dem 16.
Jahrhundert (vierſtünmig).
Italieniſche Madrigale aus dem 16.
Jahrh. (fünfſtimmig). — Brahms: Liebeslieder mit Klavier zu 4
Händen. — Bartok: Vier ſlovakiſche Volkslieder für gem. Chor.
O 2: Konzert. O 3: Georg Ott erzählt von Kindern und Tieren.
O 3.30: Alfon Paquet: Deutſchtum und Slaventum. O 4: Konzert.
Mitw.: A. Harlacher, G. Ott, Funkorch. 11 Darbietungen. O 6.15:
Dramaturg. Funkſtund= (Schauſpiel). O 6.45: Aerztevortrag: Ueber
die Kuhpockenimpfung beim Kinde. O 7.15: Alfons Paquet lieſt aus
eig. Werken. O 8: Richard Wagner=Abend. Leitung: Kapellm.
Kahn. Mitw.: Kammerſänger Neudörffer=Opitz (Bariton),
Phil=
harmoniſches Orch. Ouv.
r fliegende Holländer”
— Einzug
der Götter in Walhall.
Wotans Abſchied und Feuerzauber.
— Einl. zum 3. Akt „Lohengrin” — Das Lied an den Abendſtern.
Siegfried=Idyll .— Ouv. „Tannhäuſer” O 9.30: Uebertr. aus
Freiburg. Jonzert. Dittersdorf: Streichquartett Es=Dur. —
Volks=
lieder=Dueite. Ausgef. von Erna Walthon und Elvira Arloff
Altiſtin am Stadttheater. Am Flügel: G. Starke. —
Konzert=
vorträge des Freiburger Mandolinen= und Guitarrevereins. Anſchl.
von Berlin Tanz=Muſik.
Berlin.
Donnerstag. 6. Jan. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
2 3.30: Dr. Ing. Selter: Pioniere der Induſtrie (2. T.). O 4
Charlotte von Stein.Vortrag von Dr. Elſter. O 4.30: Kapelle
GGebr. Steiner. 15 Darbietungen O 7.05: Dr. Bertelsmann: Die
Brennſtofſwirtſchaft m Haus und Gewerbe. O 7.30: Spaniſch. O 8=
Die Zahlen reden! Der Bankangeſtellte bei der Tagesarbeit (Redner:
H. Henke). O 8.30: Vortrag (Redner werden durch Rundfunk
bekanntgegeben). O 9: Opern=Ballettmuſik. Ponchielli:
Ballett=
mnuſit aus Gſoconda. — Gounod: Ballettmuſik aus Fauſt. —
De=
libes: Ballettmu ik aus Lakme. — Goldmark: Ballettmuſik aus
Könfgin von Saba. — Risky=Korſſafow: Ballettmuſik aus Prinz
Jgor., (Funf=Orch.). O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 6. Jan 2.30: Heizquellen
und Heizmittel. O 3.30: Min.=Rat Schindler: Der Jugendliche in
der Wirtſchaft und imn Recht. O 4: Reg.=Rat Dr. Becker: Die
Gebiet des Der
ſchen Reiches neuerrichteten Jugendämter
ihre Aufgab. O 4.30
lus dem Zentralinſtitut. O 5: Reg.=Rat
Maßmann: Wirtſcha tliche Bedeutung des Auslandsdeutſchtums.
O 5.30: Min.=Dir Prof. Dr. Richter: Hochſchulreformen. O 6:
Ob.=Reg.=Rat Dr. Moritz: Was bringt das Futtermittelgeſetz der
Landwirtſchaft. O. 6.30: G. v. Eyſeren und C. M. Alfieri:
Spaniſch f. Fortgeſchrittene. O 7: Dr. Kayſer: Dichterſtunde: Joſeph
739:
Prof Kurt Schubert, Brunier=Quariett:
.
vens Ka mmu ik. Quarteite. O 8: Uebertr. aus Hainburg.
Wetterbericht.
.
Wettervorherſage für Freitag, den 7. Januar
(nach der Wettenlage vom 5. Januar):
Die auf der Rückſeite eines ins Baltikum gezogenen Wirbels ſt
wärts vorgeſtoßene nördliche Luft hat die Temperaturen bis zum Ge
frierpunkt ſinken laſſen und Schne fälle verurſacht. Ihr Zuſtrömen wir
aber erneut unterbunden, da ein neues Fallgebiet mit wärmerer Li
an ſeiner Vorderſeite oſtwärts vordringt und Trübung und Niede
ſchläge bringt. Erſt gegen Ende der Woche dürften erneute Aufbe
rung und Temperaturfall wahrſcheinlich ſein.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Haupiichrinenutig udo. f Maupe
Veranwworilich für Pollti.
d Wirtſchaft: Rudolf Mauve; jür Feutlleion, Reick an
Ausland ur
Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den
lußdienft: Andreas Baue;; für den Iuſeratenteil: Wilip Kuhle:
Druck und Verlaa C. C. Witiich — ämtlich in Darr
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Nummer 6
Donnerstag, der 6. Januar 1927
Geite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
Rußball im Odenwaldkreis.
Handball.
Sportvga. 04 Arheilgen—Viktoria Griesheim 3: 2,
Sportverein Münſter—Fußballverein Biblis 7: 1
Germauia 03 Pfungſtadt—Union Darmſtadt 5: 1,
Olympia Lampertheim—Olympia Lorſch 4: 2.
Die hier wiedergegebenen Reſultate ſind die Ausbeute der
Meiſter=
ſchaftstreff.n der Odenwaldkreisliga am 2. Januar 1927. Wie
die Zahlen zeigen, ſetzten ſich die Favoriten überall durch. Daß dies
ſeitens der an der Spitze liegenden Sportvereinigung
Arheil=
gen nur ſehr knapp geſchah, erhärtet nur die letzten Reſultate der
Griesheimer gegen Lampertheim und Pfungſtadt. Es bleißt hier
abzu=
warten, ob ſich dieſe verblüffende Formverbeſſerung noch erfolgbringend
auswirken wird. — In Münſter hatten die Einheimiſchen anfangs
reichlich Arbeit, der erſatzgeſchwächten Gäſte aus Biblis Herr zu werden.
Bis etwa eine Viertelſtunde vor Schluß hielten dieſe den Kampf auf dem
Stande von 0:2, brachen aber dann doch vor dem Endſpurt der
Ein=
heimiſchen zuſammen. — Das wertvollſte Reſultat holten ohne Zweifel
die Pfungſtädter Germanen heraus. Nach dem ſeinerzeit nur
mit Ach und Krach errungenen 3:1=Sieg der Pfungſtädter hatte mar
ſich diesmal mit einem auch nur knappen Erfolg der Einheimiſchen
ver=
traut gemacht, zumal dieſen der Mittelläufer und linke Läufer noch
fehlen. Der Pfungſtädter Angriff lief aber zu einer ganz
ausgezeich=
neten Form auf und ſetzte den Darmſtädtern mit einem 5:1=Sieg
ziem=
lich zu. Wenn nicht alles trügt, laufen die Pfungſtädter wieder, wie in
jedem Jahr. zu ihrer gefürchteten Endkampfform auf, für die Meiſte
ſchaft aber zu ſpät. — In Lampertheim revanchierten ſich die
Einheimiſchen mit genau dem Reſultat, wie ſie das Vorſpiel verloren
hatten. Die Lampertheimer Elf iſt etwas verfüngt worden, und das
Experiment ſcheint zu ihrem Vorteil ausgefallen zu ſein. Fir die alte
Lorſcher Mannſchaft iſt es höchſte Zeit, ſich endlich wieder einmal
auf=
zuraffen. — Der V. f. R. Bürſtadt war ſpielfrei.
Der neue Tabellenſtand:
* z 3 15 Olympia Lampertheim . . . 2 14 Union Darmſtadt 4 Fußballverein Biblis ... 11 15:4 Olympia Lorſch."
* 19 S. 21: Viktoria Griesheim . . 12 2 9 18:35 4 Das abgebrochene Spiel
noch nicht gewertet. Pfungſtadt— Münſter iſt in der Tabelle
8. C. „Union” e. V. 1913—Höchſt a. M.
Giner Einladung folgend, fährt unſere erſte Mannſchaft am
kommen=
den Sonntag zu der Turn= und Sportgemeinde Höchſt a. Main. Es
wird für die Beſſunger wohl kein leicht zu nehmender Gegner ſein,
zu=
mal der Gaſtgeber einen guten Platz in der Tabellenmitte der Klaſſe A
innehat und eine ſehr flinke Elf in das Feld ſtellt. Abſchlußgemäß tritt
unſere Jugend am kommenden Sonntag der 2. Jgd. vom „Rot=Weiß”=
V. f. L. auf der Rhnn=Allee gegenüber und man hofft, daß ſie ein
zu=
friedenſtellendes Reſultat erzielen wird.
Winterſport.
Deutſche Hochſchulmeiſterſchaften im Skilauf.
Die urſprünglich für den 24. und 25. Februar angeſetzten deutſchen
Hochſchulmeiſterſchaften im Skilauf ſind mit Rückſicht auf die
Examens=
zeiten auf den 29. Januar verlegt worden. Austragsort iſt der Feldberg
im Schwarzwald.
Boxer in der Karikatur.
Zum Kampf um die Mittelgewichtsmeiſterſchaft.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V., Jugendabteilung.
Im überfüllten Vereinslokal fand am geſtrigen Abend die
Weih=
nachtsfeier der Fußballjugend ſtatt. Muſikaliſche und deklamatoriſche
Darbietungen umrahmten die Feſtanſprachen und ein von treuen
Mit=
gliedern überaus reichlich beſchickter Weihnachtstiſch ermöglichte es, daß
jedem Jugendlichen einige Geſchenke gegeben werden konnten. Als man
kurz vor Mitternacht auscinanderging, konnte man aus allen Augen
Freude und Zufriedenheit leſen. Damit hat auch unſere Jugend
be=
wieſen, daß ſie wie auf dem grünen Raſen ſo auch im geſelligen Leben
etwas zu leiſten imſtande iſt.
Bedeutſame Privatſpiele in Sübdeutſchland.
Mit dem bevorſtehenden Abſchluß der Verbandsſpiele erwächſt den
Vereinsleitungen wieder die Pflicht, für gute Freundſchaftsſpiele Sorge
zu tragen. Das verlangen nicht nur die Mitglieder, ſondern vor allem
auch die Kaſſen der Vereine, die ja im allgemeinen nicht an einer
Ueber=
füllung leiden. Es werden bereits eine Reihe wichtiger Spielabſchlüſſe
bekannt. Die Fraukfurter Eintracht ſchloß für den Monat Januar mit
dem deutfchen Fußballmeiſter Sp.=Vg. Fürth (23. Jan.), V. f. N.
Mann=
heim (16. Jan.) und Stuttgarter Kickers (30. Jan.) ab. Das Spiel gegen
Fürth wird in Frankfurt ſtattfinden, während der Austragsort für die
beiden anderen Treffen noch nicht bekannt iſt. — Der neue
Mainbezirks=
meiſter, FSV. Frankfurt will im Monat Januar in Nürnberg das
Rück=
ſpiel gegen den 1. F. C.
austragen, ferner beabſichtigt der FSV
Frankfurt eine Reiſe nach Berlin zum Spiel getin den Berliner Meiſter
Hextha=BSC. und ein Spiel gegen Bayern München.
Herſe (1), Domgörgen (2), Funke (3).
Am 7. Januar gelangt im Berliner Sportpalaſt der mit Intereſſe
erwartete Kampf um die deutſche Boxmeiſterſchaft im
Mittel=
gewicht zwiſchen bem Titelhalter Hein Domgörgen und Walter
Funke zur Austragung.
Turnen.
Tagung des Frauenausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Soeben tagte im Haus der D.T. in Berlin=Charlottenburg unter
der Leitung des Frauenturnwartes der D. T. Broderſen=Kiel der
Frauen=
turnausſchuß der D.T. Es wurden Richtlinien für die verſchiedenen
Uebungsgebiete des Frauenturnens, das noch immer in ſteter Umbildung
und Fortentwicklung begriffen iſt. feſtgelegt.
Wie im letzten Jahre, ſo wird auch im Jahre 1927 die D.T. alle
Kreiſe tatkräftig unterſtützen, um Ausbildungs=Lehrgänge für
Frauen=
turnwarte zur Durchführung zu bringen.
Im Hinblick auf die ſchnelle Entwicklung des Frauenturnens
emp=
fiehlt der Frauenturnausſchuß dei Kreiſen und Gauen die Anſtellung
von Wanderturnlehrern und =lehrerinnen.
Im Anſchluß an die Kreiswarteverſammlung in Hannover zu
Oſtern 1927 wird eine großzügige Werbeveranſtaltung der D.T. für das
deutſche Frauenturnen der Oeffentlichkeit und den Behörden den hohen
Stand unſeres Frauenturnens vor Augen führen. Außer Vorführungen
von Kindern und Erwachſenen der Hannoverſchn Muſterturnſchule
unter Leitung von Loges ſind bedeutende Aerzte, Pädagogen und
Pfy=
chologen als Redner gewonnen worden, ſodaß ein voller Erfolg dieſer
Tagung in Ausſicht ſteht.
Für das Deutſche Turnfeſt in Köln 1928 wurden die Wettkämpfe
und Maſſenvorführungen der Turnerinnen f.ſtgeſetzt. Am Hauptfeſttag
ſollen nach den allgemeinen Frefübungen, bei denen die Turnerinnen
zum erſten Male das ſchwarze Turnkleid tragen werden, Volkstänze
aller Turnevinnen den Zuſchauern ein lebensfrohes Bild jugendlicher
Freude darbieten.
Die allgemeinen Wettkampfbeſtimmungen, ſowie die Nichtmaße für
Turngeräte der Turnerinnen erfuhren einige Aenderungen.
Nach einem Bericht Dr. Bergers über die Pläne zur Errichtung
einer Vereinsturnlehrerſchule der D.T. wurde die Sitzung mit einen
Beſichtigung des neuerrichteten Sportforums geſchloſſen.
Die Führer der D. T. in Magdeburg.
Wichtige Beratungen vereinen die techniſchen Führer des größten
aller deutſchen Leibesübungen treibenden Verbände, der Deutſchen
Turnerſchaft, z. Zt. in Magdebung. Unter der Leitung des
Oberturn=
warts Max Schwarze=Dresden, der ſeit dem letzten deutſchen
Turner=
tag in Bremen die turneriſchen Geſchäfte der D. T. überwacht, weilen
die erſten Fachwarte in der Elbeſtadt, und zwar Männerturnwart
Ste=
ding=Bremen, Frauenturmwart Broderſen=Kiel, Volksturnwart Heinrük
Schmidt=Stuttgart, Spielwart Braungardt=Oldenburg, Fachtwart Staſſen=
Hanau, Schwimmwart Braun=Frankfurt a. M. Vom Hauptausſchuß der
D. T. wohnt der erſte Vorſitzende, Dr. Berger, den Verhandlungen bei.
Der zweite Vorſitzende, Dir. Dr. Neuendorf=Spandau, konnte wegen einer
Grippe=Erkrankung nicht erſcheinen, während der Geſchäftsführer der
D. T., Breithaupt=Berlin, durch die Preſſebeſprechung in Köln
verhin=
dert war. Eine umfangreiche Tagesordnung harrt der Erledigung. E‟
wurden Richtlinien aufgeſtellt für eine einheitliche Verteilung der
Ver=
anſtaltungen, die mit Wettkämpfen verbunden ſind, um Mängel, die ſich
mehrfach ergeben haben, nach Möglichkeit auszuſchalten. Das
Jahn=
turnen der D. T., das alljährlich in Freyburg/U. abgehalten wird und
ſich von Jahr zu Jahr einer ſteigenden Anhängerſchar erſreut, wurde
für 1927 auf den 7. Auguſt verlegt. Die Tagung für das Frauenturnen
die im April in Hannover abgehalten wird, war Gegenſtand eingehonder
Beratungen. Der Rahmen dieſer Veranſtaltung wurde im großen und
ganzen feſtgelegt. Eingehende Richtlinien gab der Frauenturnwart
Bro=
derſen=Kiel. Zu dieſer Tagung wird eine Liſte von Vortragenden
auf=
geſtellt, in der Namen von gutem Klang enthalten ſind. Eine gingehend
Ausſprache löſte die im Aprik in Hannover, vor ſich gehende Tagung
ſämtlicher Warte aus allen Kreiſen der D. T. aus.
Boxen.
Athletikſportverein 95=Darmſtadt—Athletenkluſt „Herkules”=Pirmaſens.
Die Boxabteilung des Athletikfportvereins 95 wird ſich, einer
Ein=
ladung des Athletenklubs „Herkules”=Pirmaſens Folge leiſtend, mit drei
Kämpfern am 8. Januar an einem Kampfabend in Pirmaſens beteiligen.
Es kämpfen an dieſem Abend Debus (Kreismeiſter im Federgewicht),
W. Weckbach (Gaumeiſter im Mittelgewicht) und H. Weckbach (
Gau=
meiſter im Halbſchwergewicht) gegen nur erſtklaſſige Gegner aus
Mann=
heim und Karlsruhe. Daß bei einer derartigen Veranſtaltung auf
unſere Leute zurückgegriffen wurde, zeugt von dem guten Rufe, den
unſere Boxabteilung in unſerem Verbande genießt.
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lagernd Reichenbach i. B. (694
Germania=Verſicherung Stettin
Arſprung 1857
Lebensverſicher.=Beſiand Ende Oktober 1926
350 Millionen Mark
Wir ſuchen für unſere Sterbekaſſe= und Kleinlebens=
Abtellung noch einige fleißige
Herren und Bamen
für den Außendienſf. Direktionsvertrag. Nicht achleuf
werden eingearbeitet und nach kurzer Probetätigkeit feſt
angeſtellt. Perfönliche Vorſtellung Donnerstag vormi tag
von 9 bis 1 Uhr und nachmittag von 3 bis 6 Uhr.
Generalagentur M. Glauben, Darmſtadi,
Kaſinoſiraße 24
(716
Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Dezember 1926
hat die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Lom=
bards und Effekten um 470,5 Mill. auf 2003,6 Mill. Reichsmark
zuge=
nommen. Die Zunahme entfällt mit 415,8 Mill. auf die Beſtände an
Wechſeln und Schecks, die auf 1828,6 Mill. angewachſen ſind; die
Lom=
bardbeſtände haben ſich um 54,7 Mill. auf 84,1 Mill. erhöht, während
die Anlage in Effekten mit 90,9 Mill. annähernd unverändert
ge=
blieben iſt
An Neichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 454,3
Mill. neu in den Verkehr abgefloſſen; der Umlauf an Reichsbanknoten
erhöhte ſich um 437,4 Mill. auf 3735,5 Mill., der an Rentenbankſ heinen
um 16,9 Mill. auf 1164,1 Mill. Für 52,3 Uill. Rentenbankſcheine wurden
getilgt, und zwar der auf dem Nentenmarktilgungsfonds noch beſtehen
gebliebene Reſtbetrag in Höhe von rund 49,2 Mill. und weitere 3,1 Mill.
gemäß § 7a des Geſetzes über die Liquidierung des Umlaufs an
Renten=
bankſcheinen. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen ſind
dem=
entſprechend um 69,2 Mill. auf 7,7 Mill. zurückgegangen. Der geſamte
Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich unter Einbeziehung von ca. 745 Mill
Reichsmark Scheidemiinzen und ca. 185 Mill. Reichsmark
Privatbank=
noten auf rund 5830 Mill. gegen rund 5210 Mill. Ende 1925. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 648,0 Mill. einen Zuwachs um 62,7 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſtiegen um 72,7
Mill. auf 2350,6 Mill., und zwar die Beſtände an Gold um 25,5 Mill.
auf 1831,4 Mill., die an deckungsfähigen Deviſen um 47,2 Mill. auf
519,2 Mill.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 49 Prozent gegen
54,8 Prozent in der Vorwoche und 40,8 Prozent Ende 1925, die durck
Gold und deckungsfähige Deviſen 62,9 Prozent gegen 69,1 Prozent in der
Vorwoche und 54,/4 Prozent Ende 1925.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Januar.
Die Börſe hatte auch noch heute unter Glattzſtellungen angeſichts
des heutigen Zahltags zu leiden und als Folge der Enttäuſchung üiber
die für Januar erwartete ung bisher ausgebliebene Hauſſebewegung.
Andererſeits übten die Käuſer große Zurückhaltung. Man wartete ab,
wie ſich die Reichsbank zu der morgigen eventuellen Diskontermäßigung
der Bank von England ſtellen wird. Die Umſatztätigkeit war aber nicht
beſonders groß, ſodaß ſich die Kursverluſte auch in mäßigen Grenzen
halten konnten. Stärker angeboten waren nur J.G. Farben mit einem
Kursverluſt von 3 Prozent, Scheideanſtalt waren dagegen 1 Prozent
feſter. Schiffahrts= und Montanwerte verloren 1—2 Proz., dagegen
konnten aber die Kaliwerte 2—3 Proz. gewinnen. Die Kursverluſte
auf dem Bankenmarkt und für Elektrowerte hielten ſich in ſehr
beſchei=
denen Grenzen, nur Danatbank gab 2 Proz. nach. Auf allen übrigen
icht genannten Märkten überwogen ebenfalls die Kursabſchwächingen,
nur Zuckerwerte ſtrebten eine Erholung an. Deutſche Renten waren
gut behauptet und hatten zeitweiſe ſogar lebhafts Geſchäft. Von
aus=
ländiſchen Renten traten aber nur die Ruſſen etwas in den Vorder
grund. Angeblich ſoll die Sowjetregierung einen größeren Betrag für
die Aufnahme des Zinſendienſtes bereitgeſtellt haben. Türken eher
ſchwächer. In der zweiten Börſenſtunde konnte bei immer noch
beſchei=
denen Umſätzen die Tendenz ſich etwas beſſern. Die ſehr feſte Haltung
des Kaſſamarktes machte guten Eindruck. Verſchiedentlich wurden bei
gleichzeitigem Ausbleiben von neuen Abgaben Deckungen vorgenommen.
Scheideanſtalt zogen auf die bevorſtehende Generalverſammlung und in
Erwartung wichtiger Erklärungen ſeitens der Verwaltung zu der
Tren=
nung vom Metallbankkonzern abermals 1½ Prozent an. Auch
verſchie=
dene Banken und Montanwerte erholten ſich von ihren anfänglichen
Verluſten. Nur J.G. Farben blieben vernachläſſigt. Auch auf dem
Rentenmarkte konnte ſpäter eine feſtere Tendenz Platz greifen. Tägliches
Geld 5 Prozent.
Die nachbörsliche Erholung konnte an der Abendbörſe weitere
Fortſchritte machen, ſodaß die hohen Berliner Schlußkurſe zum Teil noch
überſchritten wurden. Beſonders groß war die Nachfrage nach Banken,
die gegen die nachbörslichen Kurſe noch um 2 bis 4 Prozent anzogen.
J. G. Farben eröffneten ebenfalls 3 Prozent höher. Auf dem
Montan=
markt ſtanden Stahltruſtaktien im Vordergrund, auch für Rheinſtahl
und Deutſch=Luxemburger beſtand vermehrtes Intereſſe. Elektrowerte
und Schiffahrtsaktien ruhiger, aber ebenfalls etwas feſter. Nach der
Erledigung des Zahltages werden neue Engagements eingegangen. Man
iſt wieder zuverſichtlicher. Renten feſt, aber ſtill. Pfandbriefe begegnen
ſteigenden Kurſen vermehrtem Intereſſe. Hproz. Anleihe 0,870,
Schutzgebiete 18, Zolltürken 17½, Commerzbank
2. Danatbank 270,
Deutſche Bank 194, Diskontogeſ. 185½, Dresdner Bank 184½,
Metall=
bank 182, Mitteld. Kreditbank 181, Buderus 117½, Gelſenkirchen 1823
Mannesmann 211, Phönix 137, Rheinſtahl 204½, Stahlverein 154½
Adlerwerke 119, A.E.G. 1698 Aſchaff. Zellſt. 174, J. G. Farben 32
Zement Heidelberg 147, Erdöl 185½, Scheidcanſtalt 208, Dyckerhoff 57
Holzmann 174½, Metallgeſ. 192, Rütgerswerke 143, Siemens u. Halske
204, Wahß u. Frehtag 160, Zellſtoff Waldhof 243½, Zucker Waghäuſel
145½, Heilbronn 145, Nordd. Lloyd 170, Schantungbahn 17½4=
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Januar.
Die ſcharfe Abſchſvächung der Aktienkurſe kam in dem geſtrigen
Ausmaß zum Stillſtand. Da bei Beginn der heutigen Börſe aber noch
veitere Abgaben erfolgten, die in, der Hauptſache aus Publikumskreif
ſtammten, konnte ſich noch keine allgemeine Erholung durchſetzen. Die
Tendenz war bei Eröffnung des Verkehrs uneinheitlich und nervöſe,
ſpäter leicht ſchwankend. Die Kursbewegungen hielten ſich im
Durch=
ſchnitt in Grenze von 1—2 Prozent nach beiden Seiten. Einzelne
Papiere gaben noch ſtärker nach. Unter anderem Ludwig Löwe um
4 Prozent, doch waren dieſe neuem Verluſte Ausnahmen. Im ganzen
war die Auffaſſung weſentlich ruhiger, ſo daß mehrere Papiere, die von
den letzten Verluſten beſonders getroffen waren, einen Teil der
Ein=
bußen wieder einholen konnten. Immerhin iſt in Spekulationskreiſen
große Vorſicht vorherrſchend, zumal von maßgebender Wirtſchaftsſeite
davor gewarnt wird, die an ſich berechtigten wirtſchaftlichen
Hoffnun=
gen für die nächſte Zukunft zu überſpannen. Einen günſtigen Eindruck
machte die Rückbildung am offenen Geldmarkt, die der Tendenz eine
Hauptſtütze gab. Man hielt es für ein gutes Zeichen, daß trotz des
heutigen Zahltages der Tagesgeldſatz, der geſtern 5,5 bis 7,5 Prozent
betrug, auf 4,5 bis 6,5 zurückgig und die Forderungen für Monatsgeld
von 7 bis 8 Prozent auf 6,75 bis 7,25 herabgeſetzt wurden. Am
Deviſen=
markt neigten die europäiſchen Valuten außer dem engliſchen Pfund faſt
durchweg zur Schwäche. Paris gab auf 123. 20, Mailand auf 109,
Brüſſel auf 34,91, Spanien auf 31,45 nach, alles gegen London, während
die RM. gegen den Dollar auf 4,21 zurückging. Das engliſche Pfund
war mit etwa 4,8547 zu hören. Im weiteren Verlaufe der Börſe konn
ten ſich Schiffahrtsaktien und Banben kräftig beſſern, während im übri
gen das Geſchäft von einer allgemeinen Zurückhaltung beherrſcht war.
Im Vergleich zu den erſten Kurſen ergaben ſich während der zweiten
Stunde zwar vorwiegend kleine Befeſtigungen, doch fanden nur
ge=
ringfügige Umſätze ſtatt. Kriegsanleihe belebt, 0.872: Stöhr mimus
4 Prozent.
Privatdiskont kurze Sicht 4,5; lange Sicht 4,5 Prozent. Als die
Herabſetzung der Privatdiskontierungen um je ½⁄a Prozent für beide
Sichten bekannt wurde, nahm die Spekulation Deckungskäufe vor, denen
ſich Neuanſchaffungen von anderer Seite anſchloſſen. Zum Schluß
der Börſe kam es daher zu einer beträchtlichen Aufwärtsbewegung auf
den meiſten Gebieten, vornehmlich in Bankaktien.
Aſchaffb. Zellſtoff.
lugsb.=Nürnb. Maſch
Zamag=Meguin ... .
Verl. E. W. Stamm.
Berlin. Karlsruhe
Zraunkohl.=Briketts.
remer Vulkan ...."
Bremer Wolle...
Deutſch.=Atlant. Tel.
eutſche Maſchinen.
eutſch.=Nied. Tel..
eutſche Erdöl ....."
Deutſche Petrol
m.
Kaiwerke. . . . .
Donnersmarckhüte.
ynamit Nobel. . . ..
eferung. . .
Rektr.
3. G. Farben ....."
D. Friſter
..
Taggenau
.
Eelſenk. Gußſtahl. . .
elektr. Untern..
Halle Maſchinen. . . .
Han. Maſch. Egeſt.. . .
Kanſa Dampfſchf. . .
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1.." 25 gob
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1 Gummi. . . . aſtein.
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5 titze
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Gußſtahl ...." 154 5
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dree 9.2 4. — 7.2 Gußſtahl.
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mſterdam=N.
Luenos-Aires.
rüſſel=Antw
Cslo
Ropenh
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Stodholm
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4. 1
Geld Brie
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732 1.7
44 58.58
7.1710
011
2.2
1.56 10.60
86 18.
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1.2005/4.210:
6 6016.64
Ist. 1
81.30
165. 10 65.26
Deviſenmarkt.
5. I.
Eeld /Bri
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2.9 55.
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107.19 107.45 Japan. . ..
12.22/112.50 Rio de Janeiro
112.36/1 12.6Sofia ..."
572 10.6121Jugoflavien
18.771 18. 8ilKonſtantinopel
20.411/20.463/Lifſabon......"
1.205 4.215/2 anzig ........
„58l 16.64
231 81.43
65.00 65.16
Athen .........
Kar
...
ruguay. . . . . . ."
Geld Briel
59.37
438/12.478
3.0
2.
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5.
4.I
*
0.496
3.
4.25 428
5. 1.
Geld /Brie
9.27/ 58
FI.
139
4ig5
73.
21.s
.64
S.
Umſatzſteuerumrechnungsſätze für den Monat Dezember 1926. Die
Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf Reichsmark für den Monat Dezember
1926 wurden wie folgr f ſtgeſetzt: Belgien (100 Belga) 58,45, Bulgarien
(100 Lewa) 3,04, Dänemark (100 Kronen) 111,98, Danzig (100 Gulden
81,58, England (1 Pfund Sterling) 20,38, Finnland (100 finniſche Mk.)
10,58, Frankreich (100 Franes) 16,59 Griechenland (100 Drachmen) 5,37,
Holland (100 Gulden) 168,05, Italien (100 Lire) 18,65, Jugoſlawien
(100 Dinar) 7,41, Norwegen (10) Kronen) 106,22. Deutſch=Oeſterreich
(100 Schilling) 59,29 Portugal (100 Escndo) 21,57, Rumänien (100 Lei,
Noten) 2.18, Schweden (100 Kronen) 112,26, Schweiz (100 Fr.) 81,17,
Spanien (100 Peſeta) 6402, Tſchechoſlowakei (100 Kronen) 12,45, Türkei
(1 türk. Pfund) 2,11, Ungarn, 1.—29. Dezember 1926 (100000 Kronen)
vom 30.—31. Dez. (100 Pengö) 73,55, Argentinien (100 Papi rpeſo.
172,27, Braſilicn (100 Milreis) 49,79, Kanada (1 kanad. Doll.) 4,20,
Uruguay (1 Goldpeſo) 4,23, Vereinigte Staaten von Amerika (1 Doll.
4,20, Japan (100 Yen) 205,56, Aegypten (1 ägypt. Pfund) 20,91
Reichs=
mark. Die Feſtſetzung der Umrechnungsſätze für nicht an der Berliner
Börſe notierte ausländiſche Zahlungsmittel erfolgt ſtäteſtens in der
Mitte dieſes Monats.
Terminhandel in den Vorzugsaktien der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft. In der Dienstags=Sitzung des Berliner Börſenvorſtandes wurde
beſchloſſen, die Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft vom
18. Januar ab zum Terminhandel an der Berliner Börſe zuzulaſſen,
nachdem dieſe Aktien bisher dariabel notiert wurden. Bekanntlich
wer=
den in dieſem Monat noch am 17. Januar Medio=Kurſe notiert, da ſich
die Liquidität bis zu dieſem Tage hinzieht. Der Zuſtimmung des
Reichsrats bedarf es bei der Termineinführung der Reichsbahn=
Vor=
zugsaktien nicht.
Die Deutſche Reichspoſt im November.
Nach dem November=Bericht der Deutſchen Reichspoſt iſt in dem
Berichtsmonat das Fernkabel Hannover—Frankfurt a. M. behelfsmäßig
dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Der Bericht ſtellt feſt, daß
der Auslandsfunkverkehr gegenüber dem Vormonat um ſechs Prozent
zurückgegangen ſei. Dagegen ſei die Zahl der Rundfunkteilnehmer
wie=
der um 51039 (4 Prozent) geſtiegen und habe Ende November 1 337 122
erreicht. Im Nobember ſeien zwei neue Rundfunkſender in Stuttgart
und in Freiburg i. Br. eröffnet worden. Wegen unerlaubter
Einrich=
tung von Rundfunkanlagen ſeien im dritten Vierteljahr 1926 466
Per=
ſonen (gegen 502 im zweiten Vierteljahr) rechtskräftig verurteilt
wor=
den. Die Poſteinnahmen ſeien mit 142 Millionen Mark gegen den
Oktober um 8,5 Prozent zurückgeblieben. Die Ausgaben haben mit=
137 Millionen Mark einen Rückgang von drei Millionen Mark gegen=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die landwirtſchaftlichen Genoffenſchaften im Monat Dezember 1926.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften waren, am 1. Januar 1927 vorhanden: 108
Zentral=
genoſſenſchaften, 20 765 Spar= und Darlehenskaſſen, 4666 Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaften, 3874 Molkereigenoſſenſchaften, 10 593 ſonſtige
Ge=
noſſenſchaften, zuſammen 40 006 landwirtſchaftliche Genoſſonſchaften. Mit
dieſem Geſamtbeſtand gehen die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im
das Jahr 1327. Wenn man dazu die Ziffern für den 1. Januar 1926,
die einen Geſamtbeſtand von 40 138 Genoſſenſchaften auswieſen, in
Ver=
gleich ſetzt, dürfte die Feſtſtellung gerechtfertigt ſein, daß der Gedanke des
genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes in der Landwirtſchaft auch im
ver=
floſſenen Jahre ſich durchaus behauptet hat. In einem Zeitraum, der
durch die Maßnahmen der Rationaliſierung, durch Fortführen der
all=
gemeinen, im Verfolg der Inflationsvorgange notwvendig gewordenen
wirtſchaftlichen Bereinigung entſcheidend charakteriſiert und andererſeits
ch ein Fortdauern der Agrarkriſe gekennzeichnet wird, bedeutet ein
ffektiver Rückgang um insgeſamt 132 Genoſſenſchaften oder um wind
0,33 Prozent kaum einen wirklichen Verluſt. Im G=genteil, dieſe
Ent=
wicklung des letzten Jahres ſpricht eher für eine Zunahme der inneren
Feſtigung im landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen. Was den Monat
Dezember angeht, ſo bringt er gegenüber dem Vormonat mit 83
Ab=
gängen und 62 Neugründungen einen Rückgang um 21 Gemoſſenſchaften.
jie Auflöſungen überwiegen bei den Spar= und Darlehenskaſſen und bei
den Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, während die
Molkereigenoſſen=
ſchaften und die ſonſtigen Genoſſenſchaften eine Aufwärtsbewegung
zeigen. Bei der letztgenannten Genoſſenſchaftsart haben in den
Neu=
gründungen die Elektrizitäts=, Licht= und Maſchinengenoſſenſchaften mit
16 und die Dreſchgenoſſenſchaften mit 5 Zugängen die Führung.
„G. Farbeninduſtrie A.G., Frankfurt a. M. Die J.G.
Farben=
naduſtrie A. G. teilt mit, daß das Vorſtandsmitglied Herr Geh.
Juſtizrat=
r. Oskar Michel aus Geſundheitsrückſichten ſich genötigt ſah, nach
9jähriger Tätigkeit Ende 1926 aus dem Vorſtand, der Geſellſchaft
auszu=
ſcheiden. Auch das ſtellvertretende Vorſtandsmitglied Herr Arth. Krell
Jjähriger Tätigkeit ins Privatleben zurück.
zieht ſich nach 2.
Bayeriſche Aktienbierbrauerei Aſchaffenburg. Die Geſellſchaft erzielte
im verfloſſenen Geſchäftsjahr 1925/26 2,96 Mill. (i. Vj. 2,59) M.
Brutto=
einnahmen; Unkoſten erforderten 2,62 Mill. Reichsmark (1.7),
Abſchrei=
bungen 138 000 (137 000) RM., ſodaß ein Reingewinn von 204 000 RM.
(22 000) verbleibt, aus dem eine Dividende von 12 Proz. zur
Ver=
teilung gelangt. Dem Bericht zufolge habe ſich der Abſatz geſteigert.
Die Konkurſe im Jahre 1926. Trotz der langſamen Abnahme im
erſten und der ſtärkeren Abnahme im zweiten Halbjahr geht die
Ge=
ſamtzahl der neu verhängten Konkurſe im ganzen Jahre 1926 noch
über die hohe Ziffer von 1925 hinaus, da in der erſten Hälfte des
letzteren Jahres relativ niedrige Zahlen zum Vergleich ſtanden. Es
wurden nach einer Zuſammenſtellung der Finanzzeitſchrift „Die Banl
im Jahre 1926 12394 Konkurſe eröffnet gegen 11 184 im Jahre 1925 und
5929 im Jahre 1924. Ebenſo weiſt die Zahl der neuen Geſchäftsaufſichten
eine Steigerung auf und zwar von 5908 im Jahre 1925 auf 7929 im
Jahre 1926. Im Monat Dezember 1926 wurden insgeſamt 452
Kon=
kurſe neu verhängt. Die Zahl der Geſchäftsaufſichten im Dezember
be=
läuft ſich auf 120 (im November: 486 Konkurſe, 130 Geſchäftsaufſichten)
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
vurden in der Zeit vom 19. bis 25. Dezember im Ruhrgebiet in fün
Arbeitstagen 2 017 900 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 531 004 Tonnen
in der vorhergehenden Woche bei 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugune
tellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auh
Sonntags gearbeitet) auf 525 441 Tonnen gegen 531 566 Tonnen in der
vorhergehenden Woche die Preßkohlenherſtellung auf 71 496 Tonnen
gegen 85 015 Tonnen bzw. 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug in der Zeit vom 19. bis 25. Dezember 403 580 Tonnen
gegen 421 334 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 75 063 Tonnen (75 938 Tonnen), die
arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 14 299 Tonnen (14 169 Tonnen).
Die ruſſiſch=franzöſiſchen Schuldenverhandlungen vor der
Wiederauf=
nahme. Der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin wird am 15. Jan,
zur Erörterung der franzöſiſchk=ruſſiſchen Schuldenfrage in Paris
erwar=
tet. Wie verlautet, foll Tſchitſcherin das Angebot machen, den Inhabern
ruſſiſcher Vorkriegsrenten jährlich 2 400 000 Pfund zur Amortiſierung
der ruſſiſchen Schuld zu zahlen, als Gegenleiſtung ſoll er beabſichtigen,
von Frankreich die Gewährung von Krediten zum Ankauf franzöſiſcher
Erzeugniſſe zu erlangen. Die franzöſiſche Forderung beläuft ſich dagegen
auf 3 200 000 Pfund Jahreszahlungen.
Arbeitszeitkürzung in italieniſchen Spinnereien. Der italieniſcke
Spinnereiverband hat beſchloſſen, ab 4. Januar 1927 die Arbeitszeit in
den Spinnereien zu verkürzen. Die Maßnahme iſt infolge der
Baum=
wollkriſe notwendig geworden. Die Arbeitszeit wird um acht bis 15
Stunden per Woche verkürzt. Die Fabriken ſollen am Montag geſchloſſen
bleiben.
Leans
29 98.50
Staatspaptere
a) Deutiche
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Sch. p. 1. 4.
V.. Sch
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p. 1 4.
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tt. F. Sch.
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Dt. Ablöſung”
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Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
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5%Bos. E. B 1914
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v. 1913,. Kdb. 1918
—22-Oſt. Gchatz. 14
0.87
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Goldſchuldve
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Mark (Hag.) Gold.
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Pfälzer 5. B.
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Pforzh. St.=G./99
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5% Pr. Roggenw.
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Jorkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
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hr. Handelsb. ..
jahr. Hyp.
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Necklb Hyp.=u. Wb
Neining. Hyp.Bk
Nordd Gr.-Cr.=Bf.
Pfälz. Hyp.=B1.
Preuß. Bod. Vr..B
Pr. Cent..B. Kr..B.,
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99.25
192.90
103.75
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15.7
16.4.
3.10
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16.7
13.67
Breuß. Pfohr.=Bk / 13.65
ſein. Hhp.=B.
Th.=Wſtf. B.=Cr.=B.
idd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bf. 15.45
Staatl. od. prov
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Lud.=B
420
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117.5
85
Nummer 6
Ohckerhoff u. Widmaun A.d., Biebrich. Im Anſchluß an die
Mit=
beilung über die notwendige Bereinigung des holländiſchen Engagements
wilt die Verwaltung der Dyckerhoff u. Widmann A.G. mit, daß ihr für
d en Fall einer Zuſammenlegung des Aktienkapitals von den ihr
nahe=
ehenden Banken die Uebernahme der dann vorgeſehenen Aktienemiſſion
bereits zugeſagt iſt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Januar. Auf die niedrigen
Eluslandsnotierungen ſchwächte ſich die Tendenz am hieſigen Markt etwas
b. Weizen und im Einklang damit Weizenmehl gaben um je 25 Pfg.
nach. Kleie und Futtermittel blieben dagegen etwas gefragt und
be=
ſpauptet. Man notierte: Weizen 29—29,25: Noggen 24.50:
Sommer=
gerſte 25—26,50; Hafer inl. 19,50—20; Mais 18,50—19; Weizenmehl
40,75—41,25; Roggenmehl. 35—36; Weizenkleie 11,75—12:
Noggen=
leie 12.
Berliner Produktenbericht vom 5. Januar. Die ermäßigten
argen=
iniſchen Offerten wirkten ſich im Berliner Weizengeſchäft heute im
Ver=
in mit dem ziemlich flauen Nordamerika zu einer allgemein kräftigen
Elbſchwächung aus. Hinzu kam aus dem Inland größeres Angebot, ſo
paß im Lieferungshandel Abſchwächungen bis 1,5 Prozent ſich
durch=
eßzten. Die Forderungen für Noggen waren entgegenkommender und
anden auch Aufnahme. Der ſchon in den letzten Tagen nach hier ge=
Handelte Weſternroggen war auch heute leicht im Preiſe ermäßigt im
Markt. Lieferung wurde ähnlich wie Weizen bis 1,5 Mark ſchwächer.
Juli ſogar infolge Angebot 3 Mark niedriger. Beſonders Noggeumehl
ſin regelmäßigem Verkehr. Gerſte und Hafer gehalten. Sonſt ſtill.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 5. Januar. Angetrieben waren 271 Ochſen,
51 Bullen, 758 Kühe und Färſen, 2300 Kälber, 3092 Schafe, 8841
Schveine und 1432 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a1) 60—62; b1)
56—58; C) 49—52; 0) 43—46; Bullen 2) 57—58: b) 59—54: 6) 49—51;
(r1). 4—47; Kühe 2) 48—52; b) 3f— 43: 2) 26—30; 4) 18—92; Färſen
g) 58—60; b) 51—55; 0) 46—49; Freſſer 40—46; Kälber b) 83—95:
) 65—80; d) 52—60; Schafe 22) 54—58: b) 45—52; 16) 36—43: 0) 30
bis 35; Schſveine b) 81: 0) 80—81: 0) 77—80; e) 75—77: Sauen 72—75.
SMarktverlauf: In allen Gattungen glatt.
Donnerstag, den 6. Januar 1927
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen rückläufigen Bewegung nahm der Markt
heute einen vorwiegend feſten Verlauf, da aus dem Ausland erhöhte
Notiorungen eintrafen und die Exportnachfrage befriedigend war. Gegen
Schluß trat eine Abſchwächung ein, doch zeigen die Termine noch
Ge=
winne bis 48 C.
Mais: Bei nur geringer heimiſcher Lokonachfrage nahm der Markt
einen ſchwächeren Verlauf. Als ſpäter kleine Ankünfte gemeldet wurden
und Baiſſedeckungen erfolgten, trat eine Befeſtigung ein. Die Kurſe
zogen bis ½ C. an
Hafer: „Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf bei faſt
un=
beränderton Kurſen.
Baumwolle: Die Anfangshaltung war ſtetzig auf Käufe der
Loko=
ſirmen und den Wochenwetterbericht. Dann überwogen die Abgaben,
zumal auch günſtiges Pflickwetter gemeldet wurde.
Kaffee: Starke Zurüchhaltung ſeitens der brafil. Eigner und Käufe
der Kommiſſionsfirmen hatten anfangs eine feſte Tendenz zur Folge.
Dann trafen ermäßigte Auslandsnotierungen ein, die mit der
rückläu=
figen braſil. Deviſe eine Verflauung bewirkten.
Zucker:
Auch der heutige Markt nahm einen etwas ſchwächeren
Verlauf auf große Liefernotizen gegen Termin und reichliches
Kuba=
angebot.
Kakao: Die Abſchwächung machte zunäichſt weitere Fortſchritte auf
umfangreiche Liquidationen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf Käufe
des lokalen Handels und erhöhte ausländiſche Notierungen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Hauptverſammlung des Vereins zur Wahrung der
gemein=
ſamen wirtſchaftlichen Intereſſen des Schrott=Großhandels in Düſſeldorf,
dem die meiſten Schrotthändler Nheinlands und Weſtfalens angehören,
findet am 2. Januar in Düſſeldorf ſtatt.
Im feſtlich geſchmückten Börſenſaal fand die Eröffnung, der Hall
ſchen Produktenbörſe in Gegenwart von Vertretern der Landwirtſchaft,
Induſtrie= und Handelskammer, ſowie der Staatsbehörden ſtatt.
Geite 13
Die Verhandlungen zwiſchen der Freien Stadt Danzig und der
Republik Polen über das Danziger Tabaksmonopol und die
Neurege=
lung des Zollabkommens haben begonnen. Von Danziger Seite
neh=
men a den Verhandlungen teil: Finanzſenator Dr. Volkmann und
Senator Siebenfreund.
Wie aus Wien gemeldet wird, beginnen die
Handelsvertragsver=
handlungen über den neuen Tarifvertrag zwiſchem der Tſchechoflowakei
und Oeſterreich am 8. Januar in Prag. Von öſterreichiſcher Seite
nimmt an den Verhandlungen der Sektionschef Dr. Schüller teil.
Im Laufe dieſes Jahres wird eine Neuausgabe der öſterreichiſchen
Schilling=Noten zu 5, 10. 2, 10 und 1000 Schilling erfolgen. Zuerſt
werden die neuen Zehnſchillingnoten im März ausgegeben.
Wie verlautet, wird die Belgiſche Nationalbank vom 15. Januar an
Banknoten im Werte von 10 und 2 Belga (50 und 100 Franken) in
Umlauf ſetzen.
Die für Anfang Januar nach Bmiſſel anberaumte Vexſammlung
zur Gründung des Internationalen Zinkſundikats iſt wegen
eingetre=
tener Komplikationen auf ein ſpäteres Datum vertagt.
In der polniſchen Hütteninduſtrie ſind letzte Woche wieder einige
Hochöfen in Betrieb geſetzt worden, ſodaß in ganz Polen jetzt 14 von
24 Hochöfen gebrauchsfähig ſind. Die Roheiſenerzeugung wird ſich jetzt
auf etwa 1200 Tonnen monatlich ſtellen.
Durch eine Verordnung des polniſchen Finanzminiſteriums werden
für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni die Einfuhrzölle auf
Ma=
ſchinen, im Inlande nicht hergeſtellte Apparate und auf Maſchinenteile
für Induſtriewerkſtätten ermäßigt. Der Zollnachlaß kann 80 Prpzent
des normalen Zolles erreichen.
Die Zuckerfirma Lamborn and Co, ſchüitzt den amerikaniſchen
Zucker=
verbrauch für dus kommende Jahr auf 6 108 000 Tonnen gegen 5846000
Tonnen im Vorjahr.
Anläßlich des Baues von ſtrategiſchen Eiſenbahnen an der
afghaui=
ſchen Grenze, die zur Verbindung der Kulu= und Kungura=Päſſe mit
Lahore dienen, ſind in den bisher abſeits des Verkehrs gelegenen
Ge=
birgstälern große Vorkommen von Silber, Kupfer, Blei und Schiefer
entdeckt wvorden.
9
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die Erhebung von Verzugs=
Zinſenfürſtädt. eteuerrüäckſtände
AufGrund des heſſiſchen Geſetzes über
die Erhebung von Zuſchlägen für
Steuer=
rückſtände vom 17. Januar 1924 (Reg=
Bl. S. 35) und mit allgemein erteilter
Ermächtigung des Miniſteriums des
Innern vom 25. Januar 1924 zu Nr. M.
d. J. 2481 wird unter Zuſtimmung der
Stadtverordneten=Verſammlung vom
16. Dezember Ifd. J8. wie folgt beſtimmt:
Werden Zahlungen auf ſtädtiſcte
Steuergefälle nicht rechtzeitig entrichtet,
ſo ſind, von der Fälligkeit an
Verzugs=
zinſen zu zehn vom Hundert jährlich zu
zahlen, jedoch mit der Einſchränkung, daß
ſolche außer Anſatz bleiben, wenn die
Zahlung des am 25. eines Monats
fälli=
gen Zielbetrags ſpäteſtens am 5., und
im Falle dieſer Tag auf einen Sonntag
oder geſetzlichen Feiertag fällt, ſpäteſtens
am 6. des folgenden Monats erfolgt.
Im übrigen finden, die über die
Er=
hebung von Verzugszinſen in der
Ver=
ordnung des Reichsminiſters der
Finan=
zen vom 8. November 1926 (R.G Bl. S.
487) erlaſſenen oder die noch zu
erlaſſen=
den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen
An=
wendung.
Dieſe Bekanntmachung tritt
rückwir=
kend mit dem 1. Dezember 1925 in Kraft.
Die gemäß meiner Bekanntmachung vom
19. Dezember 1925 ſeither zur Erhebung
gelangten Verzugszuſchläge für ſtädtiſche
Steuerrückſtände kommen vom gleichen
Tage ab in Wegfall.
Darmſtadt den 29. Dez 1926. (st513
Der oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
afſt
ſorvahrnotz
Pülung des Wanerrvyrueges.
In der Zeit vom Samstag, den
8. Januar bis Montag, den 24.
Ja=
nuar 1327, wird das ſtädt.
Waſſerrohr=
netz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 8. Jan.
Abteilung 4 Montag, 10.„
B Mittwoch, 12.„
Freitag, 14. „
„
C Samstag, 15.
„
Montag, 17.
D Mittwoch, 19. „
d Freitag, 21.
E Samstag, 22.
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 24. Jan., von
nachmittags 4 Uhr ab.
(st728
Darmſtadt, den 5. Jan. 1926.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
ineigernane Bintgeigs.
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Bleichſtraße 40,
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(Heiligenbild). 1. Muſikautomat,
1Schreibmaſchine, 1 Schre ibtiſch, 1
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1 Vorplatzgeſtell, 1 Kaſſenſchrank,
1 Uhr, 2 Stühle, 2Schreibmaſchinen,
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und Stelle im Lokal, Erbacherſtraße 8:
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Aus=
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im Lokal, Heidelbergerſtraße 59:
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Darmſtadt, den 5. Januar 1927.
Jungerinann
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Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
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Schrank, 1 Jauchefaß mit Wagen, eine
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Büſett, 1 Kredenz, 1 große Bandſäge,
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büfett, 1 Küchenanrichte, 27 Kiſtchen
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ſtiefel, 1 vollſtändige Ladeneinrichtung,
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Darmſtadt, den 5. Jan. 1927.
Portner
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(Nutzholz.)
Donnerstag, den 13. Januar
1927, vorm. 9 Uhr, wird im „
Fürſten=
ſaal: „Grafenſtraße 20 zu Darmſtadt,
das Nutzholz aus den
Staatswald=
diſtrikten 1. „Haſenruh und Kohlberg”
der Förſterei Beſſunger Forſthaus (
Num=
mern 1—66); 2. „Krrchſchlag, Moosberg
und Herrgottsberg” der Förſterei
Völlen=
falltor (Nummern 147—353); 3. „
Baſſin=
teil” der Förſterei Beſſungen (Dürr= und
Windſallholz (Nummern 1—14)
ver=
ſteigert:
Stämme, im: Birke IV — 1,79,
Buche II — 961, III — 101,86, IN —
68,05, V. — 1,21, Eiche II — 098, III
309, IN — 14.53, V — 464, II.
0,60, Erle 17 — 1.69 V — 0,74, Eſche
III 1,16, IV — 3.07, Fichte Va — 0,72,
Kiefer 1 — 1,83, II — 7.40, III — 5.13,
NT — 133, N — 032. Nutzſcheiter,
rm: Vuche II — 200, Eiche 11 — 1000,
Eſche II — 1)..
Nähere Auskunft erteilen zu 1. Herr
Förſter Kolb zu Beſſunger Forſthaus
Fernruf 2666), zu 2. Herr Förſter Herm.
Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor
(Fernruf3445), zu 3. Herr Förſter Georg
Klipſtein, Holzhofalle 10 (Fernrnf
(731
3678).
Darmſtadt, den 3. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
4. 4.
(Brennholz.)
Montag, den 10. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier aus den
ſtädt. Förſtereten Beſſ. Laubwald
(Los Nr. 1—141 Dieterſchlag u. verſch.
Diſtrikte) und Heiligkreuz (Los Nr. 1
bis 166 verſch. Diſtrikte) verſteigert:
Scheiter, rm: 273 Buche, 118 Eiche, 11
Erle, 17 verſch. S.;
Knüppel, rm: 115 Buche, 88 Eiche, 9
Eſche, 26 verſch. S.;
Stöcke, rm: 12 Buche, 5 Eiche, 1 Erle;
Wellen: 680 Buche.
(st718
Darmſtadt, den 5. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Bekanntmachung.
Betr.: Beſchädigung eines
Obſt=
baumes an der Straße
ober=Roden—Dietzenbach.
Am 24. v. Mts., oder einige Tage
vor=
her, iſt an der Straße Ober=Roden—
Dietzenbach, in unuittelbarer Nähe von
Ober=Noden, ein junges Obſtbäumchen
abgebrochen worden.
Wir ſichern demjenigen, der uns den
oder die Täter ſo namhaft macht, daß
deren gerichtliche Beſtrafung erfolgen
kann, eine Belohnung bis zu
50 Reichsmark
zu, über deren Vergebung der
Kreisaus=
ſchuß des Kreiſes Dieburg unter Ausſchluß
des Rechtswegs entſcheidet.
(696
Dieburg, den 4. Jan. 1927.
Heſſiſches Kreisamt Dieburg.
Hemmerde.
N
Gemüſenndeln f Griesw.p 3.0.48
Gemüſenudelnt. Eierw. pr 0.60
SS F=Magnet=Eierbandnndeln
die Marke der ſparſamen Haus rau
1pfd.=Kart. 0.70, pfd=Kart 035
Stangenmaccaroni
einſte Har griesw. re, Pfund 0.60 pflaumen getr.pfd. 0.85,0.60,0.45
pNaumen entſteinte . . pud.075
Miſchobft, estra eines kaliforniſches
1Apfelringe, Aurikoſen.
Birnen,pſirſiche pflaum. pfd. 1.10
Miſchobft feines . . . pfb. 0.78
Apfelringe .... Pfund 0.84 d
N64
R6
R6
Marinaden
Rollmops
Geleeheringe 1 Lit=Ooſe 0.88
Brat= u. Bismarckheringe
Vollheringe feinſte, 3 Stück 021 Meen
Plockwurſt ... pfund 1.90
echter,
4 CiterDoſe 0.98/SGhdeizertaſe I.pfd. 9.40
im ganzen . . . . . Pund 1.50 Orangen und Mandarinen zu billigſten Tagespreiſen Schade& Füllgrat
Flialen in allen Stadtteilen. Be
ſege [ ← ][ ][ → ]
Frank Curriel
Theaterdirektor
... . . Lilllan dish
Mlml
Rodolphe . . . John Gllbert Madame Benoit. Mathilde Comon
Musette .. . Renee Adoree / Marcel . . . . . . . Gino Gorrado
Gene Ponyei
Schannard . . . . . George Hassell / / Bernard . . . .
Vicomte Panl . . . . . Roy DArey V Alexis . . . . . . . . . Darid Mir
Lonise .. . . . . Catherine Vidor
Colline . . . Edward Everett Horton
Benoit, Portier . . . . . Karl Dane / Phemie . . . . . Valentina Zimint
„Weil Lillian Gish in diesem amerikanischen Film / „Lillian Gish ist eine ergreifen
vollendetste Verkörperung des z:
die Mimi spielt, ist er ein Traum von Zartheit
lichen, kindhaften reinen Weibe
und Innigkeit.” Berliner Tagblatt 1. 10. 1926.
8 Uhr-Abendblatt
„Und dann — dann erscheint sie, Lillian Gish als
Mimi, eine Heilige dieser Welt, der Verkannten‟
Berliner Lokalanzeiger. 2. 10. 1926.
„Kein Wort auszudrücken, wie zau
„Ach, was sind da Worte, Ihr müßt es sehen und
Gish als Mimi ist”
erleben, es ist unbeschreiblich
Vossische Zeitung
„B. 2.‟ 1. 10. 1926.
Vorher: Phantasie aus der Oper „Madame Butterfly‟ .
Lustspiel, 2 Akte — Neueste Wochenschau.
Anfang 3½ Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Residenz-Theater
(am Weißen Turm)
Samstag, 8. Januar, abends 8 Uhr,
in ſämtl. Räumen der Vereinigten
Geſellſchaft
689
.
DinterVe/t
Mäfäf
unter Muſikaliſcher Leitung der Herren Generalmuſikdirektor
Roſenſtock und Kapellmeiſter Sander und unter der
künſi=
leriſchen Leitung von Herrn Intendanzrat Baumeifter.
Mitwirkende:
Die Damen Albrecht, Kapper, von Kreibig, Maſſenburg,
Mäller=Wiſchin und Biſchoff; Die Herren Aldori, Deharde
und Poener (ſämtl. Mitglieder des Heſſ. Landestheater).
Nach dem bunten Teil
Jazzband / Ball / Tombola
Eintritispreiſe:
Für Mitglieder 2 R.;Mk., (reſervirte Plätze) u. 1R.-M.,
Nichimitglieder 3 und 2 R.=Mk.
Vorverkaufsſtellen: Pelzhaus Schmidtmann, Ernſi=
Ludwigſtraße, Sportbuchhandlung Skurnik, Grafenſtraße.
Heute Donnerstag
V
2 Ium letzten Male!
Schloß=
Hotel,Heidelberg
Telephon 22 und 28
empfiehlt ſich nach erſolgtem Ambau zum gewohnten
Wochenende=Aufenthalt
Preis Mk. 20.— pro Perſon
(TV702
Jeden Samstag Abend
Réunion
30 Autoboxen. Eigene Reparaturwerkſtätte und Tankanlage
Wo?
ist das vollständig neu hergerichtete, mit
Warm-
wasserheizung versehene und mit den neuesten
Druckventilatoren ausgestattete
Restaurant Bender?
in der Elisabethenstr. 23
Wo?
ist die weit über Darmstadts Grenzen bekannte
gute Küche bei mäßigen Preisen?
Im Restaurant Bender
Wo?
bekommt man nach Kino- und Theaterschluß
kleine Schweden, Theaterplatten und sämtl.
Delikatessen?
Im Restaurant Bender
Wo?
(*360
trinkt man das beliebte Doppelkronenbier.
3/10 Ltr. 20 Pfg., das Kulmbacher
Reichel-
brän (ärztlich empfohlen) 3/10 Ltr. 30 Pfg.
außerdem Münchner Spatenbräu und Pilsner
Urguell, nur aus dem bürgl. Brauhaus in Pilsen?
Im Restaurant Bender
Separates Zimmer für kleine Gesellschaften
Kinderwagen, gebr,
guterh., zu kauf. geſ
Ang m Preis u J188
an die Geſchſt. (*334
K
Infolge der erhöhten Bierpreise treten für Stadt und Landkreis Darmstadt
in sämtlichen Wirtschaften nachstehende Mindestausschankpreise
ab 6. Januar 1927 in Kraft:
Lagerbier: ., Ltr. a, Ltr. „, Ltr. 7., Itr. 2., Ltr. 1/, Ltr.
16Pfg. 19Pfg. 22 Pfg. 25 Pfg. 28 Ptg. 30 Pfg.
Spezialbier:" Ltr. , Ltr. ., Ltr. /y, Ltr. /,,ltr. /,Lir.
19Pfg. 22Pfg 2GPfg. 30 Pfg. 34 Ptg. 37 Pfg.
FlaschenDler Die Fl. Lagerbier 38 Pfg, d Fl Spezialbier 45 Pfg.
(In Lokalen mit besserer Aufmachung, Hotels, Kaffees, Saalgeschäfton
tritt entsprechender Anfschlag ein)
Der Vorstand der Gastwirte-Innung Hessen
Cabliau ohne Kopf
Pfund 25 Pfg.
im Ausſchnitt 28 Pfg.
Fett=Bückinge
friſch geräuchert
Pfund 38 Pfg.
t2 Darmstadt)
737
Das 740
goldene Kalb
Schwank in 3 Akten von
O. Schwarz u. E. Mathern
Preise: 0.60 bis 9.00
Morgen Freltag
geschlossen
Karten: Verkehrsbüro und
de Waal, Rheinstraße 14.
K
8
Uhr
MaZerne Geſellſchafts=Janzkurſe
Zu einem am 12. Januar beginnenden
Kurſus nehme Anmeldungen täglich
entgegen. Ebenſo können ſich noch
Damen und Herren an einem Zirkel
für Fortgeſchrittene beteiligen.
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jegenheitskauf / eit unter
Normalpreis abzugeben.
MülleraOber
Rheinstraße 39 (633ids
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Donnerstag, den 6. Januar 1927
abends 7½ Uhr
G 8 (Darmſtädter Volksbühne)
Macbeth
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Eingerichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
Duncan, König von
Schottland . . . . . KurtWZeſtermann
Malcolm
JoachimBüttner
Donalbain / ſeine Söhne 93. Mayenknecht
Macbeth, Anführer des
königlichen Heeres . . . Rudolf Wittgen
Bangu=
Robert Klupp
Macduff ſchottiſche . Max Nemetz
Lenox
Ernſt Nottluff
Edle
Roſſe
Hans Baumeiſter
Angus
Karl Ebert
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder
Siward, Gra von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff
Derjunge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff
Sehton, ein Offizier in
Otto Wenke
Macbeths Gefolge ..
Macduffs kleiner Sohn. Hellmut Fritz
Richard Jürgas
Ein Arzt
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Ein Pförtner . . . . . . Hans Epskamp
Lady Macbeth . . . . . . Maria Fein
Beſſie Hoffart
Lady Macduff . ..
Kammerfrau der Lady
Macbeth . . . . . . Käthe Meißner
Erſte
.. . . . . Alice Treff
Martha John
Zweite Hexe....."
. . . . . . GerdaWeißmann.
Dritte
Erſter
. . . . Hugo Keßter
Zweiter Mörder . . . . Eduard Göbel
Paul Maletzki
Dritter
Diener der Lady Macbeth. Otto Panning
Bote . . . . . . . . . . Hugo Keßler
Lords. Edelleute, Anführer, Krieger,
Erſcheinungen. — Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von
Wilhelm Peterſen komponiert
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze: 0.70 bis 7.— Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene)
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10½ Uhr
Freitag, 7. Januar. E 10. Jphigenie auf
Tauris. Anf. 7½ Uhr. Preiſe 0.80—8 Mk.
Samstag, 8. Januar. I. 9. Robert und
Bertram. Anf. 7½ Uhr. Preiſ= 1—10 Mk.
Sonntag, 9. Januar. Außer Miete. Zweites
und letztes Gaſtſpiel Lotte Schöne. Die
Fledermaus. Anfang 6½ Uhr Preiſe
1.20—12 Mk.
Kleines Haus
Donnerstag, den 6. Januar 1927
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete IV, 8
Der Vetter aus Dingsda
Operette in 3 Akten von Hermann Haller
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von
Kempner=Hochſtädter
Muſik von Eduard Künnecke
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Tander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tünze einſtudiert von Manda von Kreibig
Perſonen:
Julin de Weert . . . . . Annelies Roerig
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Wiſchin
Joſef Kuhbrot, ihr Onkel . Heinrich Kuhn
Wilhelmine, genannt
Wimpel, ſeine Frau .. Martha Liebel
Egon von Wildenhagen . Eugen Vogt
Ein Freider . . . . . . Guſtav Deharde
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert
Karl, Diener . . . . . . Hans Netz
Hans, Diener . . . . . . Rudolf Strzeletz
Ort der Handlung: Schloß de Weert
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Freitag, 7. Januar. D 10. (für die enigen
D=Mieter, die keine Zuſatzmiete haben).
1 Gaſtſpiel Loite Schöne. Figaros
Hoch=
zeit. Anfang 7 Uhr. Preiſe 1 50—9 Mk.
Samstag, . Januar, 1. Beethovenabend
des Drumm=Quartetts. Anfang 8 Uhr,
Pre ſe 1, 2, 3 Mk.
Sonntag, 9. Jan, vorm. 11½ Uhr Dritte
Morgenfeier: Hermann Zilcher. Preiſe
050 und 0-0 Mk — Abends 7½ Uhr.
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen Der
Raub der Sabinerinnen, Preiſe 1, 3, 3Mk.
Nummer 6
Donnerstag, den 6. Januar 1927.
Seite 1.
5
Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein.
*35)
(Nachdruck verboten.)
„G. .B.!” Wieder pfiff er durch die Zähne — — — G. B.
Ladyz Grace Neville hatte vorher Grace Burnham geheißen. Der
Revolver war ja auch nicht mehr als ein Mädchenſpielzeug —
„Sieht ſehr kritiſch aus”, wiederholte Sir Walter, „hätte dem
guten Harald ein ſolches Temperament übrigens nie zugetraut!
Was doch die Weiber aus einem Mann machen können! Lady
Guace iſt allerdings ſchon ein Pflänzchen, das einen ſoliden
Mann aus dem Häuschen bringen kann! llebrigens — — —
Schon im Begriffe zu gehen, wandte er ſich nochmals um.
Nachläſſig blieb ſein Blick auf dem Schreibtiſch und dem
Rokoko=
ſchrank in der Ecke haften.
„Wir könnten eigentlich einmal nachſehen, ob wir da nicht
etwas finden, was uns auf eine andere Spur bringt. Ich kann
mir nicht helfen, aber Lord Harald Neville kann ich mir als alles
andere eher als einen Verbrecher aus Leidenſchaft vorſtellen.”
Die Schlüſſel befanden ſich an einer Goldkette in der
Hoſen=
taſche des Ermordeten. Gernot öffnete alle Läden und Fächer
— doch nichts Verdächtiges fand ſich. Nichts — nicht einmal ein
Liebesbrief von der einen oder andern Schönen.
„Verdammt”, ſagte Sir Walter, „dieſer Burſche ſollte keine
Liebeskorreſpondenz geführt und auch auſgehpben haben!? Ein
paar Rechnungen — da, Akten über die Errichtung eines
Kon=
fulats in Liverpool — — Gernot, die Läden und Fächer ſind
ſo in Ordnung, daß ich zum Schluß komme, daß hier etwas nicht
in Ordnung iſt!“
FTIII.
Lady Grace überwand ſich, ſtand am nächſten Morgen zeitig
auf und fuhr mit dem erſten Zuge nach London. Als ſie in
Carlton Houſe Terrace ankam, fand ſie ihre Schweſter im Bett
und den Arzt damit beſchäftigt, ihre Temperatur zu meſſen. Die
Aufregung, die durchnäßten Schuhe und Strümpfe hatten über
die ſtarke Natur Glorias triumphiert und ſie niedergeworfen.
„Ich fürchte, es iſt eine Lungenentzündung im Anzuge”,
ſagte der Arzt.
Mit lautem Aufſchrei warf ſich Grace über das Bett.
„Mein Gott — mein Gott!” jammerte ſie. „Ich wußte doch,
daß etwas Schreckliches paſſiert ſein mußte! Gloria — ich habe
die ganze Nacht nicht geſchlafen! Ich ——
Still lag Gloria. Das Fieber brannte auf ihren Wangen,
in ihren Augen. Nöchelnd klang ihre Stimme, als ſie ſprach.
„Was macht der Vater?”
„Oh — er iſt in der beſten Laune. Schon ſeit langem habe
ich ihn nicht ſo aufgeräumt geſehen. Er fragte mich, was du
und ich denn ſo Driungendes in der Stadt zu uun hätten, worauf
ich ihm ſagte, du ſeieſt auf einmal von noblen Paſſionen gepackt
worden und wollteſt deine Wintergarderobe in London beſtellen.
und mich hätteſt du telephoniſch zum Suklurs beordert! Ich —
ich mußte doch ſcherzen, nicht war?. Gottweiß, wie viel näher
ich dem Weinen war!. Der Vater lachte mit und ſagte, du ſollteſt
emr Eich ier einafel. am rr
Er liebt dich ſo — Gloria! Und dadurch, daß du ihm das
Doru=
ment wiederbrachteſt, haſt du dir ſeine unauslöſchliche
Dankbar=
keit erworben!“
Gloria ſchloß die Augen. Bei dem Gedanken an den Vater
überkam ſie erneut grenzenloſe Mutloſigkeit. Grace, ſo erfüllt
ſie von ihren eigenen Sorgen war, wagte es nicht, zu fragen.
Scheu griff ſie nach der Hand der Schweſter — — wie heiß, wie
trocken die war!. In dieſer Stunde lernte die oberflächliche,
ſelbſtſüchtige Grace noch ein anderes, ihr bis dahin fremdes
Ge=
fühl kennen. Geſtern — am Weiher — — hatte ſie ſich ſelbſt
er=
kannt. Hatte auch den ganzen Tag über nicht den Verſuch
ge=
tagt, Entſchuldigungen und Milderungen für ſich zu finden. Die
Angſt, die Selbſtvorwürfe ließen ſie nicht zur Ruhe konrmen.
Doch Selbſterkenntnis iſt noch nicht gleichbedeutend mit Reue.
In dieſer Stunde aber lernte ſie auch kennen, was das heißt:
Bereuen! Sie glitt neben dem Bette nieder und begann zu
weinen. Leiſe, aus der Tiefe der Seele heraus.
Gloria, die kranke, mit dem Fieber kämpfende, zeigte ſich
jetzt wieder als die Stärkere. Der Weinenden legte ſie die Hand
auf den Kopf, ſtreichelte ſie zärtlich. Sie verſtand, was ſich in
der Schweſter vollzog. Das Mitleid überwand ihren Groll. Es
iſt doch ſo unendlich ſchwer, unter dem Druck der eigenen Schuld
zu leiden — —!
Mühſam begann ſie zu erzählen. Und je weiter ſie kam,
deſto mehr ſchwand die Farbe aus dem Geſichte der Zuhörerin.
Das Dokument verſchwunden! Und die Briefe — —
——l. Die
Briefe!
„Wollte er ſie dir nicht geben?” ſtammelte ſie.
„Ich habe ihn erſchoſſen!”
„Ah!”
Grace taumelte auf. Starrte auf die Schweſter — — —
„Er — er — — ſchoſſen?"
„Ich verlor meine Ruhe. Den Revolver hatte ich
mitgenom=
men, um ihn eventuell mit der Waffe in der Hand zu zwingen.
Aber dann — daun — — Grace!. Dann mußte ich ſie gebrauchen,
um meine Ehre zu verteidigen!”
Totenſtill wurde es im Zimmer. Jede der beiden Frauen.
hörte das Schlagen des eigenen Herzens.
„Grace”, fuhr Gloria fort, „ ich bin noch nicht zu Ende!
Was mit deinen Briefen geſchehen wird, weiß ich nicht,
voraus=
ſichtlich ſind ſie jetzt bereits in den Händen der Polizei. Doch
das iſt nicht das Schlimmſte!. Als ich Las Valdas getötet hatte
und noch mit dem Revolver in der Hand daſtand, kam ein Mann
ins Zimmer und half mir, mich zu flüchten! Dieſer Mann—
war Harald!”
Keinen Laut brachte Grace hervor. Sie konnte das
Furcht=
bare, das ſich in ſo wenigen Srunden über ihr zuſamengedrängt
hatte, nicht erfaſſen. Stein auf Stein häufte das Schickſal auf
ſie — —1 Warum?. Weil ſie vier kleine Briefe geſchrieben
hatte — —
„Harald iſt in London”, hörte ſie wie aus einem Nebel
her=
aus die trockene, kraftloſe Stimme. „Er kam gerabe vor unſerm
Hauſe an, als ich den Weg zu Las Valdas antrat. Dein
Regen=
mantel — — er hielt mich für dich, folgte mir — — und glaubt
jetzt, ich — ich ſei es, die mit Las Valdas — — —‟
Grste dunr und umr ich ſce. agerliaoe
in ihrem durcheinander gerüttelten Kobfe regte ſich ein Gedanke.
Harald in London! Harald hielt Gloria für die Schuldige —
„Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht,” ſprach die
Kranke weiter. „Es gibt nichts anderes, als daß du ſofort zu
ihm gehſt und ihm die ganze Wahrheit ſagſt — die ganze, Grace!
Hörſt du!. Er muß uns vor allem helfen, die Abſchrift zu finden!
Sollte denn das alles umſonſt geſchehen ſein?. Denke doch daran,
wenn der Vater doch noch die Wahrheit erfährt! Denn erfahren
wird er ſie müſſen!
„Ich — ich — — zu Harald — — —” ächzte Grace. „Gloria,
du verlangſt Unmögliches!”
Da richtete ſich Gloria auf. Jetzt glühten ihre Augen nicht
nur im Fieber, ſondern auch im neu aufflammenden Zorn!
„Ich verlange Unmögliches?” keuchte ſie in übernatürlicher
Anſtrengung. „Iſch habe gemordet — für wen?. Für dich! Für
deine Schuld! Und nun jammerſt du noch, ich verlange
Un=
mögliches, weil du hingehen und meine Frauenehre rechtfertigen
ſolſt!. Meinſt du, meine Schweſterliebe ginge ſo weit, daß ich es
zuließe, daß ein Mann Wie Harald Neville mich für ein Weib
wie — — für die Geliebte eines Las Valdas hält? Unmögliches:
Das iſt wohl das Ceringſte, was ich von dir verlangen kann!
Und es iſt ſchmachvoll genug, daß ich es erſt verlangen muß, daß
du es nicht von ſelbſt tuſt!”
„Ich gehe,” erwiderte Grace.
Ju zwanzig Miuutten war ſie zurück. Aſchgrau war ihr
Ge=
ſicht. Ihre Zähne klapperten wir im Froſt —
„Gloria — Gloria!” ſchrie ſie. „Harald iſt heute morgen
verhaftet worden.
XIX.
General Sir Arthur Ryce ließ ſich ſelbſt Lord Neville
vor=
führen. Er und der Vater des Lords hatten Seite an Seite in
Ladyſmith gefochten —
„Das iſt ja ein lieblicher Salat, in den Sie ſich da geſetzt
haben, Harald,” begrüßte er den Verhafteten.
Der zuckte die Achſeln und erwiderte gleichmütig:
„Sir Arthur — wir ſind alle Sklaven unſerer Beſtimmung.”
„Blödſinn,” rief Seine Exzellenz. „Hätte nie geglaubt,
Harald, daß Sie einer Frau wegen den Kopf verlieren würden
—ſelbſt wenn dieſe Frau Ihre eigene iſt.”
„Lady Neville hat mit dieſer Angelegenheit nichts zu zun,
Sir Arthur.”
„Dann umſo ſchlimmer für Sie, mein Junge.”
Sir Walter und Inſpektor Gernot waren anweſend, und der
erſtere übernahm es jetzt, die Fragen zu ſtellen. Er und Harald
Neville hatten zuſammen in Eton die Schulbank gedrückt. Auch
ſpäter waren ſie Freunde geblieben, obwohl ihre Wege in
ver=
ſchiedene Richtungen gingen. Harald Neville lebte das Leben
eines engliſchen Grandſeigneurs, hatte ſolide Neigungen und
heiratete, ſobald er die für ihn paſſende Frau gefunden zu haben
glaubte. Daß er ſich dabei irrte, ſei ſeinem Herzen angekreidet,
das es ihm unmöglich machte, auf die Warnungen ſeines
Ver=
ſtandes zu hören. Walter Ryce wurde des britiſchen
Geheim=
dienſtes beſter Agent, machte Schulden, die ſein Onkel bezahlte,
und allen hübſchen Frauen den Hof, die bereits verheiratet waren
und daher keine Attentate auf ſeine Freiheit ausüben konnten.
(Fortſetzung folgt.)
Auf alle nicht zurückgeſetzten Waren
— 100 Extra=Rabatt —
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