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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnärierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit x veriehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 361 Donnerstag, den 30. Dezember 1926. 189. Jahrgang
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jede Veroſſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitreſbung fäll jeder
Rabat weg. Banſonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
Die Unterzeichnung.
Die Regelung der deutſch=italieniſchen Beziehungen.
Rom, 29. Dezember.
Der deutſch=italieniſche Ausgleichs= und
Schiedsgerichtsver=
trag, der nach den bisherigen Vereinbarungen am 8. Januar
unterzeichnet werden ſollte, iſt nach den veränderten
Dispoſi=
tionen des Miniſter räſidenten Mrſſolini, der ſich geſtern abend
hierüber mit dem deutſchen Botſchafter ins Benehmen geſetzt
hatte, heute nachmittag 4 Uhr im Palazzo Chigi unterzeichnet
worden. Die Ankündigung der Stefani=Agentur enthielt eine
ungenaue Wiedergabe des offiziellen Textes inſofern, als der
Vertrag als „Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag”
be=
zeichnet wird, wogegen der Text vom „Tratato di coneiliazione
et arbitrato” ſpricht, deſſen kotrekte Ueberſetzung „Ausgleichs=
und Schiedsgerichtsvertrag” lautet. Der Vertrag entſpricht den
ſowohl von Deutſchland, wie von Italien ſchon mit anderen
Staaten geſchloſſenen Schiedsgerichtsverträgen und enthält in
einigen Paragraphen eine erweiterte Faſſung, wie ſie den
ſpe=
ziellen deutſch=italieniſchen Beziehungen entſpricht, ohne an dem
Geſamtcharakter eines Schiedsgerichtsvertrages etwas zu ändern.
Der Wortlaut des Vertrages ſoll vereinbarungsgemäß erſt
mor=
gen veröffentlicht werden.
* Der deutſch=italieniſche Schiedsgerichtsvertrag wurde am
Mittwoch nachmittag in Rom von Muſſolini und dem deutſchen
Botſchafter von Neurath unterzeichnet. Die urſprüngliche Abſicht,
daß die beiden leitenden Miniſter ſelbſt den Vertrag ſignieren
ſollten, hat ſich nicht durchführen laſſen, da Dr. Streſemann
infolge der innenpolitiſchen Kriſe ſeine Reiſepläne aufgeben
mußte. Der Vertrag ſelbſt hat politiſch mehr Staub aufgewirbelt,
als berechtig: war. Die Italiener haben ihre Spannung mit
Frankreich auszunutzen verſucht und mancherlei
hineininterpre=
tiert, was gar nicht darin ſteht. Tatſächlich handelt es ſich nur
um einen Vertrag nach einem beſtimmten Schema, wie wir ſie
ſchon mit einer ganzen Reihe europäiſcher Mächte abgeſchloſſen
haben. Er hat alſo weiter keinen Zweck, als das Syſtem der
Schiedsverträge auch auf unſere Beziehungen mit Italien
anzu=
wenden. Dementſprechend beſtimmt denn auch im weſentlichen
ſein Inhalt, daß bei juriſtiſchen Streitfragen das Urteil eines
Schiedsgerichts verbindlichen Charakter haben ſoll, während bei
politiſchen Streitfragen keine der beiden Parteien verpflichtet ſein
ſoll, ein ſolches Urteil anzunehmen. Der Gedanke, in dem
Ver=
trage auch die italieniſche Grenze zu garantieren, kann gar nicht
in Frage kommen bei dieſer Art des Vertrags. Wir wiſſen nicht
einmal, ob Muſſolini den Verſuch gemacht hat, die Anſtrengungen,
die er vor Locarno vergeblich machte, jetzt zu wiederholen. Ein
Inſtrument, das ſich politiſch nach irgend einer Richtung
aus=
werten läßt, iſt alſo der Vertrag nicht. Immerhin darf er
viel=
leicht als ein Beweis dafür angeſehen werden, daß auf beiden
Seiten jetzt der ehrliche Wille beſteht, die Abkühlung in den
Beziehungen, die durch die italieniſche Südtirolpolitik entſtanden
war, zu beſeitigen, wovon natürlich in erſter Linie die Süd=
tiroler den Vorteil hätten.
Der Inhalt des Vertrages.
Der Text des deutſch=italieniſchen Vergleichs= und
Schieds=
gerichtsvertrages wird ſoeben veröffentlicht. Der Vertragstext,
der endgültig anlißlich der Tagung des Völkerbundsrates im
Dezember feſtgelegt wurde, umfaßt 16 Artikel. Dem Vertrag
zu=
folge verpflichten ſich Deutſchland und Italien, alle
Strei=
tigkeiten, die zuiſchen den beiden Ländern entſtehen könnten
und die nicht auf gewöhnlichem diplomatiſchen Wege geſchlichtet
werden könnten, einem Vergleichsverfahren zu
unter=
werfen. Wenn das Vergleichsverfahren nicht zum Erfolg
führt bzw. die Streitigkeiten vom Veigleichsverfahren
ausge=
ſchloſſen ſind, wird der Streit nach Maßgabe der
Vertragsbeſtim=
mungen einem Schiedsgericht unterbreitet oder vor den
Ständigen Internationalen Schiedsgerichtshof im Haag gebracht
werden. In Betracht kommen für dieſe Regelung jedoch nur
alle Fragen, deren ſchiedsgerichtliche Regelung nicht bereits
ander=
weitig feſtgelegt iſt. Jedoch wird ausdrücklich beſtimmt, daß nur
ſolche Streitigkeiten dem Vergleichsverfahren bzw.
Schieds=
gerichtsverfahren unterſvorfen werden dürfen, über die bereits
eine endgültige richterliche oder verwaltungsgerichtliche
Entſchei=
dung gefällt iſt. Ferner wird feſtgelegt, daß Schwierigkeiten, die
ſich aus dem Verfaſſungsrecht reſpektive anderen Rechtsnormen
ergeben, evtl. durch Anwendung angemeſſener Genugtuung
be=
ſeitigt werden können. In Ausführung des Vertrages werden
die Vertragſchließenden eine ſtändige Vergleichskommiſſion
bil=
den, die aus fünf Mitgliedern beſteht. Jede Partei ernennt eines
der Mitglieder. Die weiteren Mitglieder der Kommiſſion, die
jedoch nicht Angehörige der vertragſchließenden Parteien ſein
dürfen, werden in gemeinſamem Einverſtändnis ernannt. Aus
ihrer Mitte wird der Vorſitzende von beiden Parteien gemeinſam
bezeichnet. Die Vergleichskommiſſion tritt an dem Orte
zu=
ſammen, den der Vorſitzende beſtimmt. Sie tritt in
Wirkſam=
keit, ſobald ſie von einer Partei angerufen wird. Die Arbeiten
der Kommiſſion ſind von beiden Seiten möglichſt zu fördern.
Die Ergebniſſe der Arbeiten der Vergleichskommiſſion werden
in einem Bericht niedergelegt, der zugleich Vorſchläge für die
Bei=
legung der Streitigkeiten zu enthalten hat. Dieſe Vorſchläge
haben jedoch nicht den Charakter einer endgültig bindenden
Ent=
ſcheidung. Handelt es ſich bei den Streitigkeiten um eine
Rechts=
frage, reſp. haben ſich die Parteien im Vergleichsverfahren nicht
einigen können, ſo wird ſie mittels einer zu vereinbarenden
Schiedsgerichtsordnung einem beſonderen Schiedsgericht
unter=
breitet, an deſſen Stelle evtl. auch der Ständige Internationale
Gerichtshof treten kann. Die vom Schiedsgericht oder vom
Internationalen Gerichtshof gefällte Entſcheidung iſt von beiden
Seiten nach Treu und Glauben zu erfüllen. Dieſer Vertrag
findet zwiſchen den beiden Mächten auch Anwendung, wenn
andere Mächte an der Streitfrage beteiligt ſind. Ausdrücklich
ausgeſchloſſen iſt die Anwendung des Vertrages jedoch
hinſicht=
lich der Rechte und Pflichten der Länder aus dem Vertrag von
Locarno oder der Rechte und Pflichten, die aus ihrer Eigenſchaft
als Mitglied des Völkerbundes entſtehen. Der Vertrag gilt auf
die Dauer von zehn Jahren und wird fortlaufend um je fünf
Jahre verlängert, wenn er nicht ſechs Monate vor Abläuf dieſer
Zeit gekündigt wird.
Die italieniſche Preſſe zur Wiederannäherung
an Deutſchland.
Die geſtern nacht unerwartet erfolgte Ankündigung der
Unterzeichnung hat in politiſchen Kreiſen der italieniſchen
Haupt=
ſtadt überraſcht, da man ſeit der Abfaſſung des Paktes in Genf
in Regierungskreiſen Zurückhaltung bewahrt hatte und es noch
Dienstag morgen im Außenminiſterium hieß, für die
Unterzeich=
nung müſſe das neue deutſche Kabinett abgewartet werden. Die
Blätter würdigen das Ereignis mit ſympathiſchen
Kom=
mentaren und erinnern an die Verhandlungen zu einer
gründlichen Prüfung und Erwägung aller Einzelheiten des
Paktes im Intereſſe beider Teile. Die Verhandluugen ſeien vom
Willen getragen geweſen, eine ſtabile und
wider=
ſtandsfähige Einigung zu erreichen. Muſſolini und
Streſemann hätten während der Verhandlungen ſchon
Gelegen=
heit gehabt, die öffentliche Meinung beider Länder aufzuklären
und vor aller Welt auszuſprechen, daß der Vertrag nicht
gegen eine dritte Macht gerichtet ſei und keine
beſtimmten politiſchen Zwecke verfolge. Der
deutſch=italieniſche Schiedsgerichtsvertrag enthalte nichts, was
dem Geiſte und Buchſtaben des Völkerbundspaktes widerſpreche.
Der „Secolo” ſchreibt: „Die unbeſtreitbare politiſche
Be=
deutung des Vertrages beſteht in der Tatſache, daß er die
Be=
dingungen enthält zur Regelung einer Reihe von Fragen, die
beide Länder intereſſieren, ſowie die Grundlagen gibt zu einer
gemeinſamen engeren Entwickelung der Beziehungen zwiſchen
Rom und Berlin, indem er dazu beiträgt, eine Atmoſphäre des
Vertrauens und des gegenſeitigen Verſtändniſſes zu ſchaffen.
Deutſchland hat ſchon die Schaffung der Provinz Bozen und
die Löſung der Frage des deutſchen Eigentums in Italien mit
Befriedigung aufgenommen; andererſeits hat Muſſolini über die
heikelſte Frage klar geſagt, er könne nicht zugeben, daß das Recht
der deutſchen Minderheiten ein trennendes Moment bilde, und
er hat dieſem Recht der Minderheiten das Recht der Mehrheit
eines ſo homogenen Volkes wie des italieniſchen entgegengeſetzt.
Der Vertrag bedeute eine Wiederannäherung
zwiſchen Deutſchland und Italien und fei nichts
Außerordentliches für den aufmerkſamen Beobachter der
euro=
päiſchen Politik. Zwiſchen beiden Ländern
beſtün=
den keine tiefen und dauernden Gegenſätze,
vielmehr beſtünden zwiſchen den von den
Friedensbedin=
gungen in ihren rechtmäßigen Anſprüchen nicht befriedigten
Völ=
kern mehr Intereſſengemeinſchaft als
Gegen=
ſätze. Italien und Deutſchland hätten beide einen ſtarken
Be=
völkerungsüberſchuß und ſuchten daher nach
Auswanderungs=
gebieten. Sie ſeien zwar Konkurrenten auf verſchiedenen Märkten,
aber nirgends ſtünden ihre politiſchen
Inter=
eſſen zueinander in Widerſpruch. „Wir begrüßen
daher den deutſch=italieniſchen Pakt mit berechtigter
Genug=
tuung. Er entfpricht den gegenſeitigen Intereſſen der beiden
Völker und bildet eine neue mächtige Stütze des europäiſchen
Friedens.”
Die Tätigkeit des Völkerbundes im Jahre 1926.
EP. Genf, 29. Dezember.
Der Tätigkeitsbericht des Völkerbunds=Sekretariats, der am
Jahresende die Arbeiten des Völkerbundes zuſammenfaßt, iſt
geſtern abend erſchienen. Als wichtige Ereigniſſe ſür die
Ent=
wiäklung und die Zukunft des Völkerbundes bezeichnet der
Be=
richt vor allem den Eintritt Deutſchlands und die Reform des
Völlerbundsrats ſowie die Vorbereitung der beiden großen
in=
ternationalen Konferenzen für die Abrüſtung und die
Weltwirt=
ſchaft. Der Bericht gibt auf mehr als 30 großen Seiten einen
Ueberblick über die geſamte umfaſſende Tätigleit des
Völkerbun=
des im Jahre 1926, erwähnt auch die Abänderungen des
Inveſti=
gationsplanes für die Staaten, in denen noch Militärkontrollen
beſtehen, ſowie den Austritt Braſiliens und Spaniens und
ſchließt mit dem Ankauf des Geländes am Genfer See für den
Neubau des Völkerbundsgebäudes und einer freundlichen
Aner=
kennung für die von der Schweiz übernommene Garantie für
den Andauf des gegenwärtig vom Völkerbunds=Sekretariat
be=
wohnten Gebäudes,
Der Vatikan im Völkerbund.
* Berlin, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
Aus römiſcher Quelle verlautet, daß der Vatikan ſich mit
der Abſicht trage, ſeine Aufnahme in den Völkerbund zu
bean=
tragen. Das iſt an ſich nichts Neues. Dieſe Pläne haben bereits
früher geſpielt. Ueber vorſichtige Fühlungnahme iſt man indes
nicht gediehen, weil diejenigen Mächte, die kein Intereſſe daran
haben, den Vatikan im Bund zu haben, ſich hinter die juriſtiſche
Doktorfrage verſteckten, ob nach der Satzung des Bundes die
Aufnahme des Vatikans überhaupt möglich ſei. Es gibt auch
heute noch eine ganze Reihe von Staaten, die den Völkerbund
als eine Verſicherung auf Gegenſeit gkeit zur Aufrechterhaltung
der Vorteile aus dem Verſailler Vertrag betrachten, denen
des=
halb eine neutrale Größe mit ſtarkem moraliſchen Einfluß
un=
bequem iſt, während Deutſchland kein Intereſſe hat, hier
Schwie=
rigkeiten zu machen. Da aber der Generalſekretär des Bundes,
Sir Erie Drummond, ſelbſt Katholik iſt, iſt es begreiflich, daß
immer neue Verſuche gemacht werden, um dieſe Frage in Fluß
zu halten.
Nach den ungariſchen Wahlen.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Budapeſt, 28. Dezember.
Vor kurzem wurden in Ungarn die Wahlen beendet. Sie
brachten einen überwältigenden Sieg der Regierungspartei.
Wenn auch verſchiedene Umſtände dieſen Ausgang vorausahnen
ließen, ſo hat doch die Regierung einen ſolchen Sieg
davon=
tragen können, daß ſelbſt die ihr naheſtehenden Politiker
über=
raſcht ſind und erregt nach den Urſachen und Folgen dieſes
Wahlſieges fragen.
Die von dem Grafen Bethlen geführte Regierungspartei und
die regierungsfreundlichen Parteien — letztere unterſcheiden ſich
meiſt nur durch unbedeutende Aeußerlichkeiten von der
Regie=
rungspartei — haben 213 Stimmen erhalten, wogegen die
ge=
ſamte Oppoſition von der äußerſten Rechten bis zur äußerſten
Linken nur 32 Mandate erhielt. Dabei muß man noch beſonders
beachten, daß dieſe Oppoſition ſich aus den helerogenſten
Ele=
menten zuſammenſetzt, aus Riſſenſchützlern und
Sozialdemo=
kraten, aus Demokraten, die eine bürgeiliche Linkspartei
dar=
ſtellen, und aus Legitimiſten. Alles in allem, die 32 Mandate
der Oppoſition verteilen ſich auf ſechs Parteien, zwiſchen denen
jede Zuſammenarbeit im voraus unmöglich erſcheint. Auffallend
iſt die völlige Niederlage der Raſſenſchützler, die nur mit drei
Mandaten im neuen Parlament vertreten ſind. Auch die
Sozial=
demokraten haben eine verheerende Niederlage erlitten, die ihnen
faſt die Hälfte ihrer Mandate koſtete. Noch immer bilden ſie
aber mit 14 Mandaten die einzige ernſt zu nehmende
Oppoſitions=
partei. Die vereinigten Linksparteien folgen mit neun Mandaten.
Schließlich kommit aber der ganzen Oppoſition neben der
er=
drückenden Mehrheit der Regierungspartei keine unmittelbare
politiſche Bedeutung zu. Bei ſolchen Kräfteverhältniſſen kanu
man für den Augenblick die Oppoſition getroſt aus den Augen
laſſen und die Aufmerkſamkeit der ſiegreichen Partei, der
Regie=
rungspartei, zuwenden. In ihrem Schoße wird ſich ja die ganze
Politik abſpielen.
Schon vor den Wahlen war in politiſchen Kreiſen die Anſicht
verbreitet, daß es zu einem großen Siege des Grafen Bethlen
kommen müſſe. Winterwahlen gelten in Ungarn als für die
Regierung günſtig. Die Oppoſition, die bei den verſchiedenſten
Gelegenheiten die Wahlen geradezu gebieteriſch forderte, wußte
dies und ſuchte im letzten Augenblick die Wahlen zu vermeiden.
Aber die Regierung ſchritt, allein ſchon um auf die vielen
An=
griffe zu antworten, noch vor der Ablaufszeit der Mandate zu
den Wahlen. Die unmittelbaren Folgen waren klar. Jeder,
der es ſich auch vor ſeinen Wählern erlauben konnte, lief zu den
Fahnen der Regierung. Bejahrten konſervativen Politikern, die
eigentlich mit der Regierung gar nichts zu tun hatten, wurde es
auf dieſe Weiſe ermöglicht, ihre Mandate zu behalten oder zu
Mandaten zu kommen. Um dieſen Preis haben einige auf ihre
vormals ſcharf oppoſitionelle Haltung verzichtet ..
Kann von einem Terror bei den Wahlen geſprochen werden?
Die durchgefallenen Kandidaten klagen darüber. Es geſchahen
ſchon manche Ungereimtheiten bei Wahlen in der ganzen Welt,
ſicher nicht nur in Ungarn, doch dieſer Tatſache kommt keine
ent=
ſcheidende Bedeutung zu. Die Tatſache, daß in vielen Bezirken
die Oppoſitionskandidaten nicht einmal die zur Kandidierung
nötigen Stimmen zuſammenbringen konnten, und daß die
Raſſen=
ſchützler eine ſo vernichtende Niederlage erlitten, zeigt, daß
Miß=
bräuche keine entſcheidende Rolle bei den Wahlen ſpielen konnten.
Der Augenblick war von der Regierung geſchickt gewählt, die
Volksſtimmung ſtand faſt ungeteilt hinter ihr
Graf Bethlen hat nun ein vollkommen gehorſames
Parla=
ment hinter ſich. Wirtſchaftlich iſt Ungarn heute ſchon ſaniert,
und die neue Pengöwährung iſt faktiſch ſchon eingeführt. Die
finanzielle Lage des Staates iſt günſtig. Der verfaſſungsmäßige
Zuſtand iſt mit der Wahl des Parlaments — ſeit Kriegsende
gab es nämlich nur eine Nationalverſammlung — und mit der
Schaffung eines Oberhauſes wieder hergeſtellt. Bis auf die
Königsfrage befindet ſich Ungarn ſchon in einem rechtlich
voll=
kommen normalen Zuſtand. Man fragt ſich alſo etwas verlegen,
wozu jetzt die Politik des Grafen Bethlen führen wird. Seine
Wahlreden — er hat an der Wahlagitation perſönlich kaum
teil=
genommen — ließen, wenn auch nur verſchleiert, durchblicken,
daß man jetzt an die Löfung der Fragen der ungariſchen
Außen=
politik herangehen wird. Es verlautete in Regierungskreiſen
während der Wahlen, daß Ungarn vor großen Ereigniſſen ſteht.
Man verſtand darunter die Löſung der Königsfrage und die
Frage der außenpolitiſchen Orientierung, zwei Fragen, die unter
Umſtänden auf das engſte verknüpft ſein können . . .
Was die Königsfrage betrifft, verdient die Niederlage der
Legitimiſten bei den Wahlen eine gewiſſe Bedeutung. Aber die
Wahlen ſtanden ja nicht im Zeichen der Königsfrage. Die
Regie=
rung hat ihre verſchwiegene und neutrale Haltung in dieſem
Punkt keiner Aenderung unterzogen. Die Königsfrage wird
nicht in die Tagestolitik geworfen, bis ſie eben eine ſpontane
Löſung erfährt.
Ueber die Außenpolitik laſſen ſich ſchon eher Kombinationem
aufſtellen, die Weltpreſſe leiſtet ſich auch in dieſer Beziehung
manch Senſationelles. Ungarn iſt heute, umbrandet von
wirt=
ſchaftlich, finanziell und auch innenpolitiſch zweifelhaft
lebens=
fähigen Nachbarn, der einzige wirtſchaftlich proſperierende und
politiſch feſtgefügte Staat im Donaubecken. Seine außenpolitiſche
Bedeutung wächſt von Tag zu Tag, je mehr die italieniſchen,
ruſſiſchen und franzöſiſchen Intereſſen am Balkan und am
Mittel=
micer aufeinanderprallen. So ſehr der finanzielle Einfluß
Eng=
lands in Budapeſt auch überwiegt, außenpolitiſch war Ungarn
von einer Schaukelpolitik zwiſchen Rom, Bukareſt und Belgrad
bis jetzt nicht abzubringen. Nur die kühle Ablehnung der
tſche=
ciſchen Annäherungsverſuche war ein klarer und durchſichtiger
Akt. Die Konturen der neuen außenpolitiſchen Situation zeigen
ſih immer ſeſter, und Ungarn wird in Kürze am Scheidewege
ſtehen.
Seite 2
Donnerstag, den 30 Dezember 1926
Nummer 361
Vom Tage.
Studienrat Dr. Gradl aus Köln, der kürzlich von
einem franzöſiſchen Soldaten mißhandelt wurde, iſt
jetzt nach Mainz vorgeladen worden.
In den Stickſtoffwerken in Chorzow, die Polen trotz
des Haager Schiedsgevichtsurteils für ſich in Beſitz genommen hat, iſt ein
Großfeuer ausgebrochen, das großen Schaden verurſachte.
Wie aus unterrichteter Quelle witgeteilt werden kann, bereitet die
Regierung Pilſudſki jetzt eine neue polniſche
Preſſe=
verordnung vor, die viel ſchärfere Beſtimmungen als die
letzte Verordnung enthalten ſoll.
Der in dem deutſch=finniſchen Schiedsgerichts= und
Vergleichsvertrag vom 14. März 1925 vorgeſehene Ständige
ihrerſeits den Vorſitzenden der Deutſchen Geſellſchaft, für Völkerrecht, niſſe an Ort und Stelle kennen zu lernen und nach Möglichkeit
Geheimen Juſtizrat Profeſſor Dr. Niemeyer in Kiel, ernannt.
Wie die Agentur Indo Pacific aus Megiko meldet, iſt der
Petro=
gert worden.
Waffenſchmuggel aufgedeckt worden.
liarden Kronen, von denen 24 Milliarden auf innere Schulden, 6,5
Mil=
ſchulden entfallen.
In Megliadino iſt der Fasciſt Marchi auf dem Heimwege
von Unbekannten durch Gewehrſchüſſe ermordet und
aus=
geraubt worden. Die Polizei nahm unter den Konrmuniſten des Ortes
etwa 20 Verhaftungen vor.
Eine neue Verordnung, des italieniſchen
Unter=
richtsminiſters ſchließt die Frauen von den
Lehr=
ſtühlen der Literatur, Philoſophie und Geſchichte an den italieniſchen
Univerſitäten aus.
Der portugieſiſche Finanzminiſter hat mit den
Ver=
tretern des britiſchen Schatzamtes die Verhandlungen über die Wenn dieſe Frage leinen Einfluß auf die Beziehungen zwiſchen
Konſolidierung der britiſchen Kriegsſchuld wieder
aufgenommen.
Der Indiſche Nationalkongreß hat das
Swara=
ſich dieſe Partei bis auf weiteres der Annahme von öffentlichen Aemtern
enthalren ſoll.
Die türkiſche Regierung beabſichtigt, die Erledigung
aller ſchwebenden Fragen mit Zugoflawien bald im
Angriff zu nehmen.
Nach Meldungen aus New York ſteht die Landung weiterer
ragug bevor.
Präſident Coolidge erklärte, daß die Vereinigten Staaten
in Niearagug ſtrengſte Neutralität beobachten würden. Auf eine
Landung amerikaniſcher Truxpen den Zweck hätte, Leben und Beſitz
ame=
vikaniſcher Bürger zu ſchützen.
Die britiſche Denkſchrift an China wird in
natio=
naliſtiſchen Kreiſen Chinas abgelehnt.
Geheimrat Garnich,
Vizepräſident des preußiſchen Landtages und voltsparteilicher
Landtagsabgeordneter, iſt im Alter von 52 Jahren geſtorben.
Woldemaras Memelreiſe.
Unbefriedigende Erklärungen über die
Deutſchen=Ausweiſungen.
* Berlin, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras, der geſtern in
Memel eingetroffen iſt, hat Gelegenheit genommen, ſich
Preſſe=
vertretern gegenüber auszuſprechen und Abgeordnete des
memel=
ländiſchen Landtages kennen zu lernen. Woldemaras hat als
Vergleichsrat iſt jetzt konſtituiert worden. Die deutſche Regierung hat Zweck ſeiner Memeler Reiſe den Wunſch hingeſtellt, die
Verhält=
zur Beruhigung der Oeffentlichkeit über die
Deutſchenausweiſun=
leumvertrag zwiſchen Belgien und Mexiko verlän= gen beizutragen. Der erſte Tag ſeines Memeler Beſuches ſcheint
jedoch nach den vorliegenden, allerdings noch ziemlich unvoll=
An der ſchweizeriſch=italieniſchen Grenze iſt ein ſtändigen Meldungen noch nicht dazu beigetragen zu haben, eine
Löfung der Schwierigkeiten herbeizuführen. Ueber die Frage
Die tſchechoſlowakiſche Staatsſchuld beträgt 35 Mil der Ausweiſungen der deutſchen Redakteure aus
liarden auf auswärtige Schulden und die reſtlichen 4,5 Milliarden auf Memel, wegen der bekanntlich ein offizieller deutſcher
den tichechoflowabiſchen Anteil an den öſterreichiſchungariſchen Vorkriegs= Schritt in Kowno erfolgt iſt, hat der Miniſterpräſident eine
völlig unzureichende Auskunft gegeben. Er behandelte dieſe
Frage vom litauiſchen Standpunkt aus, indem er die
Willkür=
maßnahme als eine Angelegenheit erklärte, die den
Kriegs=
kommandanten anginge. Vom deutſchen Standpunkt aus iſt dies
jedoch keineswegs der Fall, vielmehr handelt es ſich um eine
politiſche Angelegenheit, und es kann nicht geduldet werden, daß
die deutſche Preſſe im deutſchen Memel mundtot gemacht wird.
beiden Ländern ausüben ſoll, wie Woldemaras dies
ausdrück=
lich feſtgeſtellt hat, ſo kommt die von Deutſchland geforderte
ſo=
jiſtenprogramm mit großer Mehrheit angenommen, wonach fortige Rücknahme des Ausweiſungsbefehls als einzige Löſung
in Frage.
Die Erklärungen des litauiſchen Miniſterpräſidenten
Wolde=
maras über die Deutſchenausweiſungen aus dem Memelgebiet
haben in Berlin großes Befremden hervorgeruſen. Zwar nimmt
ſechstauſend Mannamerikaniſcher Truppen in Nica= man amtlich hierzu noch nicht Stellung in der Erwartung, daß in
der Angelegenheit nunmehr praktiſch etwas geſchehen muß. In
politiſchen Kreiſen weiſt man jedoch darauf hin, daß man bei
der Beurteilung des Falles in Deutſchland einen Unterſchied
Anfrage des Senators Borah antwortete Staatsſekvetär Kellogg, daß die zwiſchen Militär= und Zivilgewalt nicht anerkennen kann. Der
deutſche Geſandte in Komno hat bei ſeiner Demarche in Kowno
der litauiſchen Regierung keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß
durch die Ausweiſungsbefehle eine ſehr ernſte Situation
ent=
ſtauden iſt. Man erwartet, daß ſich die litauiſche Regierung die
Konſequenzen überlegt, die ſich ergeben würden, wenn die
Aus=
weiſungen nicht zurückgenommen würden.
Proteſt der Oeutſchen Preſſe gegen die
Memeler Ausweiſungen.
Berlin, 29. Dezember.
In einer vom Reichsverband der Deutſchen Preſſe erlaſſenen.
Erklärung heißt es: Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe
erhebt vor aller Welt ſchärfſten Proteſt gegen die
Be=
drückung der deutſchen Zeitungen in Memel und
insbeſondere gegen die Ausweiſung von drei deutſchen
Redakteuren aus dem Memelgebiet. Die Ausweiſung bedeutet
eine ſchwere Verletzung der internationalen Verpflichtungen
Litauens. Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe ſpricht die
beſtimmte Erwartung aus, daß die deutſche Regierung in ihren
nachdrücklichen Vorſtellungen nicht nachlaſſe, bis die Ausweiſung
deutſcher Redakteure rückgängig gemacht und die Freiheit der
deutſchen Preſſe im Memelgebiet wieder hergeſtellt iſt.
Die Terrorakte in Oberſchleſien.
Berlin, 29. Dezember.
Wie gemeldet wird, haben die ſich mehrenden polniſchen
Terrorakte gegen Deutſche den Deutſchen Volksbund
ver=
anlaßt, eine Denkſchrift dem Vorſitzenden der Gemiſchten
Kommiſſion, Calonder, zu überreichen. Auch wegen des
völligen Verſagens der polniſchen Polizei bei den Ueberfällen
auf Deutſche iſt Beſchwerde erhoben worden. Der deutſche
Generalkonſul in Kattowitz hat laut „Lokalanzeiger” gleichfalls
wegen eines beſonderen Falles ſich bei der polniſchen Regierung
beſchwert und Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft erſtattet.
Die Kriſenſtimmung.
Die Drohung mit der Auflöſung. — Der Appell
an die Wahler der letzte Ausweg?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Präſident des Reichsbürgerrats, v. Loebell, hat in einer
Berliner rech)sſtehenden Zeitung einen Artikel veröffentlicht,
worin er für die Neuvilduny der Regierung den Geoanlen der
Kleinen Rechten propagiert, eine Regierung alſo, die ſich auf
Deutſonationale, Deu ſche und Bayer ſche Vollspartei und die
Wirtſchafuliche Vereinigung ſtützt und die mit wohlwouender
Neutralttät des Zentrums eova wie das erſte Kabinelt Lu her
regieren lönnte. Dieſer Gedande wird von den Demolraten und
Soz aldemotraten mit großer Schroffheit abgelehnt. Der „
Vor=
wär.s” anuworlet darauf bereits — wie nicht aiders zu
erwar=
ten — mit einer ſormellen Kriegserklärung. Politiſch wichtiger
iſt die Stellunsnahme der „Germania”, die einen derartigen
Ausweg eine Unmöglichieit nennt und rundweg ausſpricht:
„Dieſes Experimont darf nicht gemacht werden. Zu dem erſten
Kabineit Luiher haben wir geſagt: „Vertrauen haben wir nicht,
aber wir laſſen Euch regieren”, heute mußte die Formel ſein:
„Wir hasen weder Vertrauen, noch laſſen wir Euch regieren”,
dann — ſo reſümiert die „Germania” — wäre es ſchon beſſer,
den Reichstag ſoſort aufzulöſen.‟ Es iſt nicht anzunehmen, daß
das Zenrrum mit einem ſolchen Artikel um die klare
Entſchei=
dung zwiſchen Rechts und Lines herumlommen wird und man
darf annehmen, daß, wenn die Deu ſchnationalen dieſe Frage
ſtellen, es dann imſtande iſt, die außenpolitiſchen Bedenken
weg=
zuräumen. Die Schwvierigkeiten bleiben aber auf
innerpoliti=
ſchem Gebiet beſtehen. Das Zentrum ſcheut ſich, auf derſelben
Bank mit den Deutſchnationalen zu ſitzen, weil es angeſichts der
ſozialdemokratiſchen Agitation um ſeine Arbeiterorganiſat onen
beſorgt iſt. Die Löſung der Kriſe wird dann ihren Anfang
neh=
men, wenn die Quittungen geſammelt werden. Die
Sozial=
demokraten werden beſcheinigen müſſen, daß ſie ein
Regierungs=
programm, wie es zwiſchen den alten Mittelparteien vereinbart
iſt, nicht annehmen tönnen, daß ſich alſo für ſie die Große
Kog=
lition als unmöglich erweiſen wird. Wenn dann das Zentrum jede
Koaglition mit den Deutſchnationalen ablehnt, dann bleibt, da
auch das Zentrum an die Weimarer Koalition nicht heran will,
ſchließlich nur ein Beamtenkabinett, mit dem wir nicht ſehr weit
kommen werden, oder die Wiederkehr der Koalition der Mitte,
die allerdings die Vollmacht zur Auflöſung des Reichstages
be=
ſitzen müßte. Wir finden an verſchiedenen Stellen die Andeutung,
daß der Reichspräſident ſeine Zuſtimmung tazu nicht geben
würde. Das wird laum zutreffen. Herr von Hindenburg hat
ſchon vor Wochen den Deutſchnationalen gegenüber zu verſtehen
gegeben, daß er eine Auflöſung nicht unbedingt verwirft.
Aller=
dings verſpricht er ſich davon nicht allzuviel, weil bei unſerem
Wahlſyſtem große Verſchiebungen innerhalb der Fraktionsſtärke
und eine Umbildung der Mehrheitsverhälmiſſe nicht zu
erwar=
ten ſind. Immerhin, der Appell an die Wähler bleibt
der letzte Ausweg, und er wird auf dem Programm der
neuen Minderheitsregierung ſtehen müſſen, die ſich im Reichstay
nur durchſetzen kann. wenn niemand darüber im Zweifel iſt, daß
die Annahme eines Mißtrauensvotums gleichzeitig die Auflöſung
des Reichsiages bedeuten müßte.
Zuſammentritt des Rheiniſchen Probinziallandtags.
Forderung nach baldiger Rheinlandräumung.
Düſſeldorf, 29. Dezember.
Anläßlich der Eröffnung des 72. Rheiniſchen
Provinzial=
landtages führte Oberpräſident Fuchs in einer Anſprache u. a.
aus, daß die Rheinprobinz mit beſonderer Teilnahme die
ſchwe=
benden außenpolitiſchen Fragen verfolge, von deren Entwicklung
die wichtigſten Lebensintereſſen des beſetzten Gebietes betroffen
würden. Das Rheinland hoffe, daß die deutſche Außenpolitik
zielbewußt auf dem eingeſchlagenen Wege fortſchreiten, und daß
ihr dabei der erwartete Erſolg beſchieden ſein möge. Wie in der
Vergangenheit werde die Bevölkerung auch weiterhin mit
Be=
ſonnenheit die Beſatzungslaſt tragen. Das beſetzte Gebiet könne
vor aller Welt beanſpruchen, daß die unter ſchweren Opfern vom
deutſchen Volke zugeſtandenen außenpolitiſchen
Befriedungs=
maßnahmen endlich die Rückwirkung fänden, die ihm nach Recht
und Moral zuſtehen. Nach Deutſchlands Eintritt in den
Völker=
bund ſei die Anweſenheit von Beſatzungstruppen auf deutſchem
Boden ein Unding. Deutſchland habe ein Recht auf baldigſte
Entfernung der Beſatzung, die ein Hindernis für eine wahre
Befriedung ſei und ſtets bleiben werde.
4Uraufführung der „Läſterſchule” von
P. v. Klenau im Frankfurter Opernhaus
und ſonſtige Begebenheiten.
Auch der Opernintendant kann in ſeiner Art Chriſtkindchen
ſpielen und Weihnachtsgeſchenke bringen. Lange Jahre hindurch
beſcherte man uns am erſten Weihnachtsfeiertag den „
Tann=
häuſer”: die ſtimmungsvolle Aufführung, die von der
pracht=
vollen und erſchütternden Wiedergabe der Titelrolle durch
Forch=
hammer, den Unvergeßlichen, getragen wurde, war in Wahrheit
„den Menſchen ein Wohlgefallen” und geeignet, echteſte
Weih=
nachtsſtimmung zu ſchaffen. Man hat jetzt mit dieſer Tradition
gebrochen; ſie paßte offenbar nicht mehr in unſere allen
Gefühls=
werten abholden Zeit. Statt deſſen gab es am erſten
Weihnachts=
feiertag eine Uraufführung: Paul v. Klenaus „Läſterſchule‟
Der Boden für die Aufnahme ſollte durch erläuternde Artikel in
der Rundfunkzeitung und anderen Zeitungen geſchaffen werden,
damit man vorher die Intentionen des Komponiſten erkenne und
ſie nicht etwa in der Aufführung ſelbſt verkenne. „Die
menſch=
liche Stimme, die Urmutter aller Muſik, iſt die Trägerin der Oper.
Nicht das geſungene Wort, ſondern die Gefang gewordene
Lei=
denſchaft, die aus der Situation mit Hilfe der Worte hervorgeht,
iſt die Aufgabe des Opernkomponiſten.” An die Mozartiſche
Kunſtform, an die Opera buffa, will der Komponiſt wieder
an=
knüpſen und in dieſem Rahmen die oben ſkizzierte Idee in die
Tat umſetzen. Warum dies alles? Warum die vielen
einleiten=
den Worte? Ouf seseuse, sagense. Weiß man, d. h. weiß der
verehrliche Schöpfer denn nicht, daß man in jeder anerkannten
Kunſtform etwas ſagen kann, „wenn es Euch nur von Herzen
geht‟? Oder meint er etwa, die Mozartiſche Kunſtform habe
ſchon der Form nach die Vermutung der Innerlichkeit, die
Ver=
mutung für den Wert des Inhalts für ſich? Weit gefehlt! Man
kann bei jedem Kunſtwerk, in welcher Form es ſich auch darbietet,
über die Hohlheit des Inhalts entſetzt ſein. Die Beherrſchung
der Form allein mecht gottſeidank das Weſen des Kunſtwerks
noch nicht aus. Bcſonders dann, wenn die Form nicht konſequent
beibehalten wird, wenn man den Eindruck hat, als fürchte ſich
der Komponiſt manchmal vor ſeinem eigenen, zu Mozart
ſtreben=
den Mut, und wenn in dieſer Angſt moderne Muſikformen ans
Tegeslicht kommen. Es iſt durchaus verſtändlich, daß man
ver=
ſucht, zu den Großen der Kunſt zurückzukehren; dann muß man
aber ſelbſt zu den Großen gehören. Ich könnte mir zum Beiſpiel
denken, daß uns Hindemith den Weg zeigt; in ſeinen kammmer=
muſikaliſchen Schöpfungen finden ſich Anſätze genug dazu. Aber
Herr v. Klenau iſt nicht der richtige Mann dazu, und deshalb iſt
es ſchlechthin unverſtändlich, daß man dieſe Oper angenommen
und ſie uns am erſten Weihnachtsfeiertag beſchert hat. Eine
ſchöne Beſcherung! — Die „Dichtung” die von H. Hoffmann
ſtammt, hat luſtſpielartigen Charakter, ſogar Beckmeſſers „Fanget
an” iſt hierin verwoben, das neckiſcherweiſe von dem
Beckmeſſer=
darſteller v. Schenck geſungen wird. Es werden entſetzlich viel
Melodien mit beruhigend einfacher Harmonie lebendig; hätte
man nur das Gefühl eigner Empfindung und einer einigermaßen
erträglichen Natürlichkeit und Echtheit, ſo wäre alles gut und
ſchön, aber ſo wurde man an dem Abend das Gefühl des
Ge=
quältſeins nicht los; man hatte den Geſchmack von gewiſſen
Getränken auf der Zunge, die man früher auf Schülerausflügen
trinken durfte. Schade um den emſigen Fleiß und die ehrliche
Abſicht, die zu der Arbeit geführt haben. Man kennt von dem
Komponiſten ein kleines Tanzidyll „Klein Idas Blumen”, das
hier gegeben wurde; ein anſpruchsloſes, gefälliges Werkchen, das
die Grenzen der Begabung ſeines Schöpfers einſchließt. Das
was in dieſem Rahmen geſagt wurde, wurde auch in der
„Läſterſchule” ſzenenweiſe geſagt und mochte auch — aber eben
nur ſzenenweiſe — gefallen. Aber die Oper als Ganzes konnte
nichts ſagen und am erſten Weichnachtsfeiertag will man etwas
hören, von dem man etwas ſagen kann.
Die Aufführung ſelbſt war allen Lobes wert. Von den
Herren ſtanden an erſter Stelle Permann, Zieglet, Jäger und
v. Scheidt; der letztere gab erneut, wie bereits im „
Roſen=
kavalier”, einen Beweis ſeiner Begabung für komiſche Partien.
Herr Jäger hatte ſich indisponiert gemeldet und ſang in der
Höhe ſo frei, wie ſelten vordem. Die weiblichen Rollen wurden
durch die Damen Friedrich, Kern, Mergler und Recka auf das
glücklichſte verkörpert. Prof. Krauß ſaß am Pult; er hat ſchon
ſchwierigere Partituren zu bewältigen gehabt. Warum gibt er
eigentlich nicht auch einmal ſeinen Kapellmeiſtern eine derartige
Betätigungsmöglichkeit? Ueber die Wertung des erſten
Kapell=
meiſters Nettſtraeter iſt man ſich doch im Klaren, man ſollte ihm
zu ſeinem Ruhm und zum Ruhm unſerer Oper auch einmal
Auf=
gaben, wie ſie geſtern zu löſen waren, geben. Die
Dienftfreudig=
keit würde darunter nicht eben leiden und die Anerkennung der
Verdienſte und Tüchtigkeit des Herrn Prof. Krauß auch nicht.
Im übrigen waren ihm Dr. Wallerſtein, Diwe und Sievert
be=
währte Helfer. Der Beifall ließ ſich ertragen; nach einem
Walzer war er am ſtärkſten.
Eine wertvolle Bereicherung hat der Spielplan durch die
Wiederaufnahme von Humperdincks „Hänſel und Gretel” er=
fahren. Das Werk ſtellt einen Typ in der Entwicklung der Oper;
dar. Wenn es auch der Form nach in Wagneriſchem Fahrwaſſer
ſich bewegt, ſo birgt es doch ſo viel von natürlicher Melodie und
ungezwungener Harmonie, daß man über dem Inhalt die Form
vergißt. Dieſes Werk wird ſich immer erhalten und wie mir
ſcheint manche Werke ſeines Vorbildes überdauern. Ein echter
Künſtler hat hier ſein Beſtes geſchaffen und, wenn die Oper
heute zur Welt käme, der Beifall wäre ebenſo herzlich und
ſpon=
tan wie damals, als ſie erſchien. Die Aufführung erhielt ihr
beſonderes Gepräge durch die ausgezeichneten, ſtimmungsvollen
Bühnenbilder, die aus der Hand Ludwig Sieverts ſtammten, und
von denen das Bild des zweiten Aktes — eingerahmt von
mäch=
tigen, ſo recht in das Märchen paſſenden Baumrieſen eine ebenfo
märchenhaft glaubhafte Wieſe — beſonders gefallen mochte. Die
Titelpartien geben jetzt A. Kern und L. Bößnicker, ſchelmiſch und
gewandt im Spiel und muſikaliſch zuverläſſig. Der manchmal
ſehr deutlichen Orcheſterſprache gegenüber kamen die Stimmen
nicht immer genügend zu Wort. Die Eltern ſingen A. Permamn
und M. Spiegel, die Hexe E. Holl. Die Freude über das
Wieder=
erſcheinen der Oper und über ihre Schönheiten war bei den
Großen ebenſo vorhanden wie bei den Kleinen.
Zu den Opern, die ſeit einiger Zeit zum feſten Beſtande des
Repertoires gehören, zählt Smetanas „Verkaufte Braut”.
K. Nettſtrgeter ſitzt jetzt am Pult und läßt die ganze Freude
ſeiner geſunden Muſikernatur an dem prachtvollen Werke aus.
Warum hat ſich Herr v. Klenau nicht mal dieſen großen Meiſter
angeſehen und von ihm zu lernen verſucht? Denn dieſer
Sme=
tana verfolgt keine beſondere Richtung. „Seine Richtung wurde
von dem Wege eingegeben, den noch Jeder eingeſchlagen hat, der
getroſt der eignen Naſe nachgehen durfte; ſeine Lehrmeiſterin
war die große, alliebende Mutter der Künſte, die von ihren
Kindern leider ſo oft und gröblich mißverſtandene Natur, und
als ſeine Partei ſah er das Volk an, im engeren Sinne die
Ge=
meinde ſeiner Landsleute, im weiteren die geſamte muſikaliſche
Welt. — Verſinkt nicht vor dieſem liebenswürdigen, tönenden
Abbilde der Natur das ſchmutzige, lügenhafte Schauergemälde
des modernen Verismus wie ein beängſtigender, wüſter Traum?”
Der das ſchrieb, iſt Max Kalbeck und man meint, er hätte die
Worte für unſre Zeit geſchrieben. Es iſt nötig, daß man gerade
um die Weihnachtszeit einmal auf ſolche Dinge hinweiſt, damit
man ſieht, auf welchem Wege wir wandeln. Auf Herrn Schrekers
„ſchmutzigem, lügenhaftem Schauergemälde” paſſen Kalbecks
Worte ebenſo wie auf andere Werke ſeiner Zeit. Und wie ſind
unſre Künſtler bei einer ſolchen Aufführung dabe:! Wie fällt
alles Gekünſtelte von ihnen ab. Wie ein friſches Bad wirkt
dieſes Werk auf Künſtler und Zuhörer.
„Nummer 361
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Seite 2
Sus Uamſtonsgesdeins dee Noroamerkäher.
Das Schlagwort vom „amerikäniſchen Imperialismus.” — Erdölintereſſen in Mittelamerika.
Der Kampf um Nicaragua. — Die Einkreiſung Mexikos.
=Amerikafeindliche Stimmung
in Frankreich.
Perſtimmung über das Waſhingtoner
Schuldenabkommen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. Dezember.
Immer weiter berſtärkt ſich die Auffaſſung in Paris, daß der
jetzige Zuſtand faktiſch ſchon die Stabiliſierung bedeutet. Poincaré
ſchweigt und weiſt jede diesbezügliche Frage brüsk zurück, dennoch
glaubt man annehmen zu können, daß, wenn der gegenwärtige
Zuſtand lange genug gedauert hat, eigentlich nur noch die
dekret=
mäßige Bekräftigung der Stabiliſierung übrig bleibt. Unter
ſolchen Umſtänden drängt ſich jedem die Frage auf: Wann wird
das Waſhingtoner Schuldenabkommen ratifiziert? Es wird
ver=
mutet, daß die Ratifizierung im Januar oder Februar erfolgen
muß. Die Unſicherheit darüber iſt aber ſo groß, daß man nicht
einmal weiß, ob die Ratifizierung der formellen Stabiliſierung
vorangehen muß oder nicht. Die Situation in der Kammer iſt
heikel, die Deputierten ſprechen ganz ernſt darüber, daß nach
der Ratifizierung die Neuwahlen um zwei Jahre hinausgeſchoben
werden müßten, bis eben die Wähler alles vergeſſen haben. Denn
gegenwärtig iſt die Stimmung in Frankreich trotz der intenſiven
Propagandaarbeit der Regierung auch weiter unverändert
amerikafeindlich. Zu der rein gefühlsmäßigen Einſtellung der
Maſſen kommt jetzt noch ein politiſches Schlagwort, welches die
politiſchen Kreiſe in Frankreich, und nicht nur in Frankreich,
ernſt beeinfluſſen ſoll. Es handelt ſich um das Schlagwort vom
„amerikaniſchen Imperialismus”, welches in Paris, aber auch in
London manche Beunruhigung auslöſt.
Das Fernbleiben Amerikas vom Völkerbund, ſeine
europa=
feindliche Politik in China, ſeine ſtarken Seerüſtungen, welche
nach franzöſiſcher Auffaſſung ſchon den Rahmen des
Waſhing=
toner Abkommens von 1922 überſchreiten, und neuerlich die
ver=
kappte Annektierung Panamas ſollen Beweiſe des Erſtarkens
des militäriſchen Geiſtes in Waſhington darſtellen.
Merkwür=
digerweiſe wird dieſe in den franzöſiſchen Blättern imer
wieder=
kehrende Auffaſſung auch in England vielerorts geteilt. Und
die engliſche Preſſe benützt jede Gelegenheit, auf die
imperia=
liſtiſchen Manöver Amerikas hinzuweiſen. Die Londoner Preſſe
beeilt ſich ſogar noch mehr als die Pariſer, die Haltung Amerikas
zur Frage der interalliierten Schulden, welche in Frankreich erſt
den Boden für eine ſolche Einſtellung vorbereitete, anzugreifen.
Man kann ſich von der Bedeutung dieſer Verſtimmung
über=
haupt noch kein rechtes Bild machen, es verdient aber feſtgehalten
zu werden, daß man in Frankreich immer mehr auf dieſe
Ein=
ſtellung Amerika gegenüber ſtößt.
Die Aktion der Nordamerikaner in Panama
und Nicaragua.
* Paris, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
Auch die Ereigniſſe in Mittelamerika erregen hier das
aller=
größte Jutereſſe. Aber nicht nur die franzöſiſche Preſſe, ſondern
auch die hierher gelangten Exemplare der neueſten engliſchen
Ausgaben zeigen, daß das Intereſſe ſich auch auf London
er=
ſtrecke und weit darüber hinaus die ganze Welt beſchäftigt. Die
„Times” brachte einen ſarkaſtiſchen Artikel mit der Ueberſchrift
„Weihnachten in Mittelamerika” bereits am
Heilig=
abend, während die andere Preſſe weniger diplomatiſch, dafür
ſachlich aber um ſo ſchärfer ſich mit den neueſten Aeußerungen
des amerikaniſchen „Imperialismus” beſchäftigte. Man wundert
ſich darüber, daß ſich die mittel= und ſüdamerikaniſchen Staaten
von Nordamerika alles gefallen laſſen, während ſie dem
Völker=
bunde gegenüber die kleinſte Kränkung ihrer oft doch nur
uner=
heblichen Intereſſen zu großen Affären aufbauſchen.
Dieſes erſte Echo der Ereigniſſe in Nicaragua
und Panama iſt denn auch in der Tat geeignet, die
Aufmerk=
ſamkeit der Welt auf die Vorgänge in Amerika hinzulenken. Der
neue Vertrag, den die Vereinigten Staaten vor kurzem mit
Panama ſchloſſen, geht weiter als alles, was man bisher in
Amerika gekannt hat, und macht der Unabhängigkeit dieſes
Staates de kacto ein Ende, da ſich Panama verpflichtet hat, ſich
mit jedem Staate im Kriegszuſtande für befindlich zu erklären,
der etwa mit den Vereinigten Staaten in einen Krieg verwickelt
werden ſollte. Zugleich hat Panama eine Inſel, die direkt vor
dem Panamakanal gelegen iſt, und ſomit ſtrategiſch die Einfahrt
in den Kanal beherrſcht, abtreten und in ſeiner inneren
Verwal=
tung eine weitere Anzahl amerikaniſche Beamte aufnehmen
müſſen, die damit die Staatsverwaltung dieſer Miniatur=
Repu=
blik faſt gänzlich zu einer amerikaniſchen machen. Gewiß haben
die Südamerikaner recht, wenn ſie darauf hinweiſen, daß
Panama nun einmal eine „abgeſchloſſene Affäre” wäre, daß an
dem Schickſal dieſes Staates doch nichts mehr geändert werden
könne, und daß — dies nicht zuletzt — die Staatsangehörigen von
Panama dabei nicht ſchlecht führen; aber die Gegenfrage der
Weltpreſſe, was ein ſolcher Staat dann noch im Völkerbund zu
ſuchen habe, dürfte andererſeits doch wohl etwas ſchwierig zu
be=
antworten ſein.
Im Gegenſatz zu dieſer glücklich ausgelaufenen Aktion
der Nordamerikaner in Panama ſcheinen die Dinge
in Nicaragua für ſie nicht ſo günſtig zu liegen. Die
Mel=
dung der Preſſe, daß ſie ſich gezwungen geſehen haben, eine
Marineabteilung unter Leitung des Admirals Latimer zur
Ueber=
wachung der Küſte dorthin zu ſchicken, beweiſen, daß die Chancen
des von den Amerikanern gedeckten konſervativen Präſidenten
Diaz ſehr ſchlecht ſtehen.
Wie dieſe Dinge auch immer verlaufen mögen — zurzeit
läßt ſich bereits überſehen, daß das amerikaniſche Preſtige durch
dieſe letzten Ereigniſſe in der Welt wenig gewonnen hat. Die
Regierung Coolidge hat zwar, das müſſen ſelbſt ihre Gegner
zugeben, ihren Willen durchgeſetzt, aber weder im Innern des
Landes, noch bei den Großmächten hat Onkel Sam mit ſeinen
letzten Geſchäften ſich beliebt gemacht. Man verſteht es zwar, daß
die amerikaniſchen Jutereſſen in Mexiko,
insbe=
ſondere ſoweit ſie ſich auf Erdöl beziehen, eine Verlockung
darſtellen, der die von der Großfinanz ſtark abhängige
ameri=
kaniſche Regierung ſtets geneigt ſein wird, nachzugehen, hält
dies aber nicht für einen Grund genug, um ganzen Staaten die
Freiheit ihres Handelns zu nehmen.
Denn als ziemlich einwandfrei muß es heute bereits
be=
zeichnet werden, daß der ganze Kampf um Nicaragug
nicht nur um den bekannten Parallelkanal zum Panamakanal
geht, ſondern daß darüber hinaus eine Einkreiſung
Mexikos geſchaffen werden ſoll, um den amerikaniſchen Druck
auf dieſen Staat zu verſtärken. Mexiko hat bekanntlich
Land=
geſetze eingeführt, die ſtärker als bisher die Rechte der
Aus=
länder einſchränken und beſonders einigen der amerikaniſchen
Ausbeutungsmethoden einen Riegel vorſchieben ſollen. Dieſe
Geſetze treten am 1. Januar in Kraft. England, das neben
Amerika der größte Intereſſent für ölführende
Ländereien in Mexiko war, hat ſich trotz ſeiner
Gegner=
ſchaft gegen den Präſidenten Calles entſchloſſen, vorbehaltlos den
merikaniſchen Geſetzen zuzuſtimmen. Nordamerika hingegen hat
das nicht getan. Das Staatsdepartement in Waſhington hat im
Gegenteil erneut gegen das Inkraftreten der Geſetze proteſtiert
und einige nicht gerade einwandfreie Machenſchaften gegen die
mexikaniſche Regierung unternommen.
Mit anderen Worten: Es dreht ſich in der ganzen
Ange=
legenheit um zwei Dinge, um das Erdöl der mittelamerikaniſchen
Staaten und um das Expanſionsbedürfnis
Nord=
amerikas. Man kann alſo noch alles mögliche erwarten.
Proteſt der liberalen Regierung von Nicaragug
in Waſhington.
w. Waſhington, 29. Dezember.
Der Vertreter der liberalen Regierung in Nicaragua, Dr.
Vaca, hat im Staatsdepartement eine Note der
Regie=
rung Sacaſa überreicht, in der gegen die Operationen
ameri=
kaniſcher Truppen auf dem Gebiete von Nicaragua
prote=
ſtiert und u. a. der Adwiral Latimer beſchuldigt wird, in
Ver=
letzung der internationalen Rechte eine Zenſur eingeführt zu
haben. Das Staatsdepartement und das Marineminiſterium
erklären, daß ſie keine Kenntnis davon hätten, daß eine Zenſur
errichtet worden ſei. Es iſt im übrigen ſehr wahrſcheinlich, daß
auf dieſe Proteſtkundgebungen nicht geanwortet wird, da die
Regierung Sacaſa von der Regierung der Vereinigten Staaten
nicht anerkannt worden ſei. Offiziell wird erllärt, daß die
Ak=
tion der Vereinigten Staaten in Nicaragua nur den Schutz von
Leben und Eigentum der Amerikaner bezwecke.
Die Chinapolitik der Großmächte.
Frankreich gegen das engliſche Memorandum.
w. Paris, 29. Dezember.
Hadas veröffentlichte geſtern abend eine Auslaſſung, in der
es u. a. heißt: Briand hat von dem heutigen Miniſterrat die
Haltung billigen laſſen, die die franzöſiſche Regierung bei ihren
Beziehungen zu China einzunehmen gedenkt. Nachmittags
wur=
den vom Miniſterrat Inſtruktionen an die franzöſiſchen
diplo=
matiſchen Vertreter in Peking, London, Brüſſel, Waſhington,
Rom, dem Haag ſowie Liſſabon abgeſandt. Gleichzeitig empfing
der Generalſekretär des Quai d’Orſay, Berthelot, den
chine=
ſiſchen Geſandten in Paris. Die franzöſiſche Regierung
will nicht aus ihrer abwartenden Haltung
heraus=
treten, die ſie ſeit Anfang des Konflikts in China
einge=
nommen hat. Dadurch, daß das Foreign Office das engliſche
Memorandum gleichzeitig mit der Uebermittlung an die
inter=
eſſierten Mächte auch durch die Preſſe verbreiten ließ, verzichtet
die engliſche Regierung ſelbſt darauf, ihren Plan einer
kollek=
tiven Erklärung auszuführen. Eine ſolche Erklärung erſchien
übrigens der öffentlichen Meinung auch nicht notwendig. Bis
zum Ausgang des Konflikts will ſich die franzöſiſche Regierung
jeder Einmiſchung in die chineſiſche
Innenpoli=
tik enthalten. Die franzöſiſche Regierung iſt der Anſicht,
daß es inopportun ſei, über den Kopf der einander
entgegen=
ſtehenden chineſiſchen Regierungen hinweg die Rechte der
Auslän=
der zur Debatte zu ſtellen. Nach ihrer Anſicht iſt es vielmehr
klüger, die Kriſe ſich noch entwickeln zu laſſen bis zu dem Tage, an
dem Verhandlungen mit den Behörden eingeleitet werden
können, die wirklich die chineſiſche Regierung vertreten. In
dieſem Augenblick wird ſich Frankreich dafür einſetzen, die
Be=
ziehungen Chinas mit den ausländiſchen Nationen zu beſſern.
Muſſolini geht eigene Wege.
* London, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
Wie dem „Mancheſter Guardian” aus Schanghai berichtet
wird, lehnte es der italieniſche Geſandte ab, dem Plan für den
Uebergang der Vollzugsgewalt des Gemiſchten internationalen
Gerichtshofes auf die chineſiſchen Behörden ſeine Zuſtimmung
zu geben. Die Bemühungen Großbritanniens, Amerikas und
anderer Mächte, die Verhandlungen unbedingt zu einem
Ab=
ſthluß zu bringen, werden dadurch vorläufig zu keiner
Entſchei=
dung gebracht. Die italieniſchen Einwände werden auf
beſon=
dere Inſtruktionen des italieniſchen Miniſterpräſidenten
Muſſo=
lini zurückgeführt.
Die Vereinigten Staaten und das China=Memorandum
EP. Waſhington, 29. Dezember.
Das Staatsdepartement prüft gegenwärtig das jüngſte
eng=
liſche Memorandum, in dem eine neue gemeinſame Erklärung
der Mächte über ihre Politik gegenüber China angeregt wird.
Man glaubt allgemein, daß die amerikaniſche Regierung den
Vorſchlag Englands annehmen und ihrem Pekinger Vertreter
entſprechende Weiſungen geben wird.
Die Kantonregierung zur neuen engliſchen
Chinapolitik.
Paris, 29. Dezember.
Wie Havas aus Schanghai berichtet, wird in einem von
dem Nachrichtenburequ der Kantonregierung der chineſiſchen
Preſſe übermittelten Rundſchreiben, der wirtſchaftliche Boykott
gegen England allgemein gefordert. Die in Schanghai
erſchei=
nende Zeitung „Schun Sion Schih Pao” nennt die engliſche
Denkſchrift über die zukünftige Chinapolitik zweideutig und
glaubt nicht, daß die übrigen Signatare des Waſhingtoner
Ab=
kommens ſich dem Vorgehen Englands anſchließen werden. Die
Taktik Englands, die darauf ausgehe, eine Störung der guten
Beziehungen zwiſchen den anderen Mächten und China
herbei=
zuführen, werde zu einem Mißerfolg führen. Wie verlautet, ſoll
der Sowjetbotſchafter in China, Karachan, von ſeiner Regierung
den Auftrag erhalten haben, ſich ſofort nach Wutſchang, der neuen
Hauptſtadt der Kanton=Regierung, zu begeben. Aus dieſem
Vorgehen glaubt man auf eine Wiederbelebung des
Wirtſchafts=
kampfes gegen die britiſchen Intereſſen ſchließen zu können.
Keine amerikaniſche Anleihe für Frankreich.
EP. Paris, 29. Dezember.
Die von einigen Morgenblättern aus New York gebrachte
Meldung, daß in der Wallſtreet die Gewährung einer Anleihe
an Frankreich erwogen werde, wird dem „Paris Soir” zufolge
in Kreiſen des Finanzminiſteriums als grundlos bezeichnet, da
die Aufnahme einer ſolchen Anleihe nicht in der Linie der
Finanz=
politik der franzöſiſchen Regierung liege.
Die dritte Veranſtaltung der Gemeinnützigen Krankenhilfe
den Manen G. Verdis gewidmet. Das Orcheſter ſtellte die
Oper unter der Führung von Prof. Krauß. Soliſten des
Opern=
hauſes (E. Gentner=Fiſcher, A. Permann, J. Gläſer, M. Spiegel,
E. Weill) ſangen meiſt bekannte Stücke aus den Opern des
großen Italieners — an ſich ein nicht unangreifbares
Unter=
fangen; dieſe Muſik braucht den Rahmen der Bühne und
gehört nun mal nicht in den Konzertſaal. Aber auch ſo
ver=
ſpürte man den unerhörten, dramatiſchen Atem, der hinter allen
Werken Verdi’s ſteckt, und der ihn zu dem Größten auf dem
Gebiet der dramatiſchen Oper macht. Denn: die „Aida” wird
den „Ning des Nibelungen” überdauern! —
Elly Ney gab einen Klavierabend. Das iſt immer ein
Er=
ſeignis geweſen, wenn auch die Eindrücke zuweilen zwieſpältig
waren. Die ihren Stimmungen ſtark unterworfene Künſtlerin
lhatte die Eigenart, übergangslos Kontraſte zu ſchaffen und ſo
idie Geſamtwirkung zu ſtören. Es iſt freudig zu begrüßen, daß
fſie das Gefühl für das Notwendige der Uebergänge bekommen
hhat und daß ihre künſtleriſchen Leiſtungen der Objektivität
fimmer näher kommen. Dieſe Frau, die den Sinn für Beethovens
Wröße hat, hat jedenfalls Beethoven, nie ſo abgeklärt geſpielt
zvie an dieſem Abend. In ganz großem Format war die
Appaſſio=
miata angelegt und durchgeführt. Wer kann dieſes gigantiſche
SVerk noch ſo ſpielen? Dagegen traten denn auch die andern
SStücke zurück; Chopin hat man ſchon beſſer von ihr gehört. Der
BBeifall war ganz beſonders herzlich.
Noch ein Wort über eine Größe, die es wert iſt, daß man
ahrer gedenkt. Ybette Gilbert ſang im Neuen Theater fran=
Böſiſche Chanſons — Satires à travers les Ages — mit einer
uinaufdringlichen, ſo gar „nicht kuliſſenreißeriſchen Kunſt, daß
üäiberall heller Jubel war. Man braucht dabei nicht einmal die
Worte zu verſtehen; die ausdrucksvolle Mimik ſagte alles. Von
Der Frau ſollten ihre angeblichen Nachfolger was lernen; in
Ehrer Kunſt ſteckt eine geſunde Tradition, der die Zeit nichts an=
Haben kann. An ſolchen Abenden iſt es übrigens recht reizvoll
zu beobachten, wie die Zuhörer mitmimen. Diejenigen nämlich
insbeſondere die verehrlichen Damen —, die ihren Mithörern
Seweiſen wollen, daß ſie ganz beſonders gu: franzöſiſch verſtehen,
Haben die Liebenswürdigkeit, dieſe erfreuliche Tatſache dadurch
zu dokumentieren, daß ſie an pointenreichen Stellen in ein
er=
riſchendes, lautes Lachen ausbrechen. Es erſcheint dann vielen
mls ein Gebot der Höflichkeit und auch als ein Zeichen, daß man
Soch auch in einer höheren Töchterſchule war, daß man in dieſes
Lachen froh und verſtändnisvoll einſtimmt — guod erat
demon-
strandum. Es geht doch nichts über eine gute Bildung!
Dr. W. Kn.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Rainer Maria Rilke geſtorben. Der Dichter
Rainer Maria Rilke iſt geſtern in Montreux geſtorben. Rilke
wurde am 4. Dezember 1875 in Prag geboren, er zählt zu den
Mitbegründern der neuen Lyrik. In den Jahren 1906 bis 1907
weilte er als Sekretär des franzöſiſchen Bildhauers Rodie in
Paris. Später war Rilke meiſt auf Reiſen.
* Regina Lob. Aus den Papieren eines Arztes. Erzählung
von Heinrich Federer. G. Groteſche Verlagshandlung,
Berlin. Preis geh, 4,50 Mark. Fürwahr, ein herzerfriſchendes
und ſtarkes Buch! Mit einer klaren und ſchönen Ethik, wie ſie
nicht alle Bücher haben. „Bei deſſen Genuß man ſich wohlfühlt,
wie ein neuer, reiner, ſchmerzloſer Menſch.” Durchglüht von
einem großen ſtillen Leuchten auf den Bergen. Mut erweckend
zum Gipfelnehmen des Lebens; jeder muß, wie der Verfaſſer
ſagt, etwas zurückblättern und weiter unten beſſer anfangen. Wie
es der Arzt tut, der ſeinen beſten Freund verloren hat und der
einſieht, daß er zuviel in ihm verehrt, zuviel aber auch „
ver=
ketzert hat in Kurzſichtigkeit der Seele”, und ein Weib, das ſeinem
Freunde eine gute Gattin wird und ihn in ſchwerer Krankheit
mit einer wahren Engelsgeduld pflegt. Der junge Arzt, ſelbſt
Witwer, gewinnt die „Zigeunerin”, die er auf der Schulbank
haßte und ſeitdem durchs ganze Leben verfolgte, lieb wie eine
zweite Frau, und mit eine der ſympathiſchſten Stellen in dieſem
echten Weihnachtsbuche von Verzeihen und Vergeben iſt der
Schlußabſchnitt, in dem beide mit der Vergangenheit ringen und
ſich doch unmerklich näher kommen. Beſonders gewinnend iſt die
Art, wie Federer Kindererleben und=Fühlen und ihr Verhältnis
zu den Erwachſenen zu ſchildern verſteht. Ueber ſeine Erzählung
„Pilatus” ſchrieb ſeinerzeit die „Tägl. Rundſchau”: „Wie ein
ge=
waltiger Bergſtrom brauſten ſeine Kraft und ſein Können daher,
in einer urwüchſigen Natürlichkeit, daß man ſtaunend
bewun=
derte.” Und eben darum, weil Federers Menſchen ſo einfach ſind
und ſo einfach zu verſtehen, iſt auch dieſes neue Buch eine rechte
Volksgabe und beſonders Erziehern und Freunden der Jugend
warm zu empfehlen. Der Leſer dieſer „Lebenskletterei” durch
Höhen und Tiefen und wieder zur Höhe wird gar manchesmal
an einem „Grat” anhalten, als höre er, wie die beiden
Verſöhn=
ten den Teſſin rauſchen oder ſie ernſte Zwiegeſpräche führen über
ihren künftigen gemeinſamen Weg. Ein gutes Buch — ein guter
*
Kamerad.
„Europäiſche Geſpräche”. Hamburger Monatshefte für Auswärtige
Poli=
tik, herausgegeben von Profeſſor, Dr. A. Mendelsſohn=Bartholdy.
(Stuttgart Deutſche Verlagsanſtalt.) 4. Jahrg. Doppelheft Xl/XII.
November=Dezember 1926.
Die Europäiſchen Geſpräche beſchließen ihren dierten Jahrgang mit
einem eindrucksvollen Doppelheft. Sir Frederick Whyte, der als
Präſident der indiſchen Geſetzgebenden Verſammlung den Geiſt des
Orients kennen gelernt hat, wendet ſich in einem Aufſatz „Aſien und
Europa im 20. Jahrhundert” gegen das Schreckgeſpenſt einer
drohen=
den gſiatiſchen Gefahr und erhofft vielmehr einen Fortſchritt der Welt
davon, daß Aſien ſeine ureigenen Kräfte wiedererweckt. Vom
Stand=
punkt des Europa=Politikers dagegen unterſucht Franz Carl
En=
dres, „was Europa im türkiſch=griechiſchen Krieg an Aſien verloren
hat”, und fordert, daß wir uns auf das gemein=europäiſche Intereſſe
beſinnen und jeden Verluſt einer europüiſchen Macht in Aſien als eigenen
zu empfinden lennen. In ähnlich kontraſtierender Weiſe ergänzen ſich
die beiden Aufſätze „Deutſchland und Polen” von dem ehemaligen
pol=
niſchen Generalkonful in Berlin Karol Roſe der für Polen die
geringere Gefahr und größere Verſtändigungsmöglichkeit immerhin nach
der deutſchen ſtatt nach der ruſſiſchen Seite ſieht, und von Mareus
König, der unter dem Titel „Polens äußere Politik und innere
Ein=
ſtellung” deutſcherſeits die Schwierigkeiten der Verhandlung mit Polen
darlegt. Das Thema Polen=Rußland wird weiter variiert in den „
Vor=
wvorten und Nachworten zum ruſſiſch=litauiſchen Vertrag”, in denen ein
Angehöriger der ehemaligen Verwaltung in Litauen allerlei
Streif=
lichter auf die geſchickte und konſequente Politik Sowjet=Rußlands fallen
läßt. Im Dokumenten=Teil ſind die ruſſiſch=polniſchen
Verlaut=
barungen zu dieſem Vertrag und weiter der Schriftwechſel zwiſchen den
Nandſtaaten und Sowjet=Rußland über einen Oſtpakt mitgeteilt; ſehr
wertvoll iſt auch die Rede Vanderveldes über Belgiens auswärtige
Politik. Unter den „Bekenntniſſen und Begebenheiten” wird man mit
beſonderem Intereſſe die Gloſſe über J. P. Morgan und das
Veltregiment leſen, in der ein im Oktober durch die europäiſchen
Zeitungen gegangener Artikel von Mr. Lamont kritiſch zerpflückt wird.
* Köhlerſcher Kolonial=Kalender in Buchform für 1927. Alles ſcheinen
die Deutſchen vergeſſen zu haben, nur nicht ihre Kolonien. Wenn dieſer
Satz aus einer führenden franzöſiſchen Zeitung berechtigt iſt, dann dürfte
der Köhlerſche Kolonial=Kalender in Buchform für 1927, der ſoeben in
dem bekannten Verlag von Wilhelm Köhler, Minden in Weſtfalen, in
geradezu ſtaunenerregender Vielſeitigkeit erſchienen iſt, in recht viele
Hände gelangen. Der Kolonial=Kalender, der einen Umfang von 240
Seiten mit zirka 90 Abbildungen aufweiſt und trotzdem nur 120 Mark
koſtet, enthält nicht etwa trockene Abhandlungen über Kolonialpolitik
und Kolonialwirtſchaft, ſondern bringt unterhaltende Schilderungen,
fabelhaft ſpannende Erlebniſſe und Erzählungen unſerer
Kolonialdeut=
ſchen, die durch viele charakteriſtiſche Illuſtrationen und Karten belebt
und ſtimmungsvoll bereichert ſind.
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tanzen können. — Der
Charleston ist kinderleicht,
sagen alle, die ihn erlernt
haben. es kommt nur darauf
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herrscht und sich das
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Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Großes Haus: Keine Vorſtellung
Freitag, 31. Dezember. E 9. Robert und
Bertram. Anfang 6 Uhr. Preiſe 1—10 Mr.
Samstig, 1 Januar C9. Tie Meiſterſin er
von Nürnberg. Anfang 5 Uhr. Preiſe
1 20—12 Mk.
Sonntag, 2 Januar, nachm. 2 Uhr. Aufer
Miete. Brumm, der Bär. Preiie 0 50,
1. 1 50, 2 2.50 Mk — Abends 7 Uhr D9.
Hänſel und Gretel — Die Puppenfee.
Preiſe 1—10 Mk
Kleines Haus
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
abends 7½ Uhr
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Der Vetter aus Dingsda
Operette in 3 Akten von Hermann Haller
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von
Kempner=Hochſtädter
Muſik von Eduard Künnecke
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Perſonen:
Fulin de Weert . . . . . Paula Kapper
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Aiſchin
Joſef Kuhbrot, ihr Ontel. Heinrich Kuhn
Wilhelmine, genannt
Wimpel, ſeine Fraut .. Martha Liebel
Egon von Wildenhagen . Eugen Bogt
Ein Freider Guſtav Deharde
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert
Karl, Diener . . . . . . Hans Ney
Hans, Diener .. Rudolf Strzeletz
Ort der Handlung: Schloß de Weert
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nich dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½= Uhr Ende nach 10 Uhr
Freitag, 31. Dezember Keine Vorſtellung
Sams ag, 1. Jinuar. Außer Miete.
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Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Sonntag, 2. Januar. IV, 8. Weihnachts=
Zhklus 2. Vorſ:.) Die Geſchwiſter — Die
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Das goldene Kalb?i
[ ← ][ ][ → ]Nummer 361
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Geite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 30. Dezember.
— Ernennungen. Durch Entſchließung des Heſſiſchen
Juſtizmini=
ſters vom 23. Dezember 1926 wurden ernannt zu Mitgliedern des
Diſziplinarhoſs für Notare für die Jahre 1927, 1998 und 1929: die
No=
tare Siegfried Guggenheim in Offenbach. Juſtizrat Dr. Ernſt
Roſenberg in Gießen, Juſtizrat Dr. Otto Bing in Mainz; zu
ſtellvertretenden Mitgliedern des Diſziplinarhofs für Notare für die
Jahre 1927, 1928 und 1923: die Notare Theodor Kleinſchmidt in
Darmſtadt, Dr. Kurt Spohr in Gießen, Dr. Franz Kirſtein in
Mainz; zu Mitgliedern der Diſziplinarkammer für die Notare der
Pro=
vinz Starkenburg für die Jahre 1927, 1928 und 1929: die Notare
Juſtiz=
rat Dr. Mar Goldſchmidt in Offenbach. Joſef Carnier, in
Darmſtadt; zu ſtellvertretenden Mitgliedern der Diſziplinarkammer für
die Notare der Provinz Starkenburg für die Jahre 1927, 1928 und 1329:
die Notare Friedrich Blechner in Bensheim. Hermann
Scholl=
maher i Groß=Gerau; zu Mitgliedern der Diſziplinarkammer für
die Notare der Provin; Oberheſſen für die Jahre 1927, 1928 und 1929:
die Notare Juſtizrat Hermann Katz in Gießen, Theodor Beilſtein
in Grünberg; zu ſtellvertretenden Mitgliedern der Diſziplinarkammer
für die Notare der Provinz Ob rheſſen für die Jahre 1997, 1928 und
1929: die Notare Arthur Stahl in Bad=Nauheim. Otto Jöckel in
Friedberg; zu Mitgliedern der Diſziplinarkammer für die Notare der
Provinz Rheinheſſen für die Jahre 1927, 1938 und 1929: die Notare
Juſtizrat Dr. Johann Reinhardt in Mainz, Karl Joſt in Alzeh;
zu ſtellvertretenden Mitgliedern der Diſziplinarkammer für die Notare
der Provinz Rheinheſſen für die Jahre 1927, 1928 und 1929: die Notare
Juſtizrat Auguſt Scheuermann in Worms, Dr. Karl Braden
in Bingen.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19.
De=
zember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (
Regie=
rungsbl. S. 249) tritt am 1. Januar 1927 in den dauernden Ruheſtand:
der Lehrer im einſtweiligen Ruheſtand Philipp Köhler zu Wohnbach,
Kreis Friedberg.
— Landesfinanzamt Darmſtadt. Der Vorſteher des Finanzamts
Worms Land, Regierungsrat Karl Schneider, wurde auf ſeinen
An=
trag und unter Anerkennung ſeiner treuen Dienſte in den Ruheſtand
ver ſotzt.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen, Freitag, wird im Großen
Haus als Silveſteraufführung die Poſſe „Robert und Bertram”
in neuer Inſzenierung gegeben. Das Werk, das durch die flotte
Duver=
türe „Banditenſtreiche” von Suppe eingeleitet wird und zum erſten
Male ſämtliche Geſänge und Tänze auf die Bühne bringt, hat
General=
intendant Ernſt Legal in Szene geſetzt; die dekorative Ausſtattung und
die Koſtüme hat Lothar Schenck von Trapp entworfen. Der Leiter des
muſikaliſchen Teiles des Abends iſt Berthold Sander. Die Titelrollen
werden, wie bereits mitgeteilt, von Robert Klupp (Robert) und Paul
Maletzki (Bertram) geſpielt; ſonſt ſind in den weſentlichen Rollen
der Aufführung beſchäftigt die Damen: Marianne Vincent, Beſſie
Hof=
fart, Ilſe Lahn, Margarete Carlſen, und die Herren: Heinrich Kuhn,
Eugen Vogt, Karl Gbert, Rudolf Wittgen, Hans Baumeiſter, Nichard
Jürgas, Hugo Keßler, Hans Epſkamp, Joachim Büttner, Kurt
Weſter=
mann, Hans Nch. Der Spitzentanz im Salon Jppelmeher wird von
den Damen Kreibig, Scheinpflug und Böhm ausgeführt. Der Beginn
der Aufführung iſt auf 6½ Uhr feſtgeſetzt.
Am Neujahrstag kommen im Großen Haus Richard Wagners
„Meiſterſinger” unter der muſikaliſchen Leitung von
General=
muſikdirektor Joſeph Roſenſtock in der bekannten Beſetzung zur
Auf=
führung.
Das Weihnachtsmärchen „Brumm, der Bär” wird am
Sonn=
tag, den 2. Januar, nachmittags 2 Uhr, zum letzten Male wiederholt. —
Abends 7 Uhr werden in der Neuinſzenierung Humperdincks „Hänſel
und Gretel” und die Pantomime „Die Puppenfee” gegeben,
die der Miete D zugeteilt wurde. Die urſprünglich für dieſen Tag
an=
gekündigte Aufführung der Operette „Wiener Blut” wurde auf einen
ſpäteren Termin verſchoben.
— Turnhalle Woogsplatz. Am Samstag, den 1. Januar, gibt das
Städtiſche Orcheſter in großer Beſetzung unter Herrn M. Webers
Leitung ein Feſt=Konzert mit abwechſlungsreichem Programm,
welches noch veröffentlicht wird. Die Veranſtaltung ſoll dem Charakter
des Tages (Neujahr) entſprechend einem heiteven Ton uterſtellt ſein,
und ſind vorzugsweiſe Komponiſten von Bedeutung berückſichtigt worden
und damit jedem Geſchmack Rechnung getragen. Im Anſchluß an das
Konzert findet ein Ball ſtatt; hierzu die Jazzband=Abteilung des Städt.
Orcheſters. Eine beſondere Ueberraſchung ſoll die punkt 12 Uhr
ſtatt=
findende Polongiſe ſein, wobei nach uralter rheiniſcher Sitte ein
Bohnen=
kuchen zur Verteilung kommt, und werden die Gewinnerinnen
der=
jenigen Kuchenſtücke, welche Bohnm enthalten, zu Bohnenköniginnen
er=
nannt und mit Ucberraſchungen und Preiſen ausgezeichnet. Auch der
wirtſchaftlichen Lage iſt Rechnung getragen worden, indem jeder Herr
eine Dame frei mitbringen kann. (Vergl. beſ. Anzeige.)
— Der Bürgergeſangverein Beffungen hielt am 2.
Weihnachtsfeier=
tag ſeine Weihnachtsfeier im Orangerieſaal ab. Es wurde ein
glän=
zendes Programm geboten. Ein kleines Orcheſter unter Leitung von
Herrn Opfermann leitete die Feier mit einem Weihnachtspotpourri ein.
Der aktive Chor brachte fünf Chöre, ſorgfältig von Herrn Chordirektor
Guſtav Wendorf einſtudiert, mit großem Erfolg zu Gehör. Ein hübſcher
Kinderreigen machte den Ausführenden alle Ehre. Die Opernſängerin
Frl. Erna Monti und der Opernſänger Herr Hans Zieſing ſowie Herr
Konzertſänger Alex Wagenbach nebſt Frau boten als Soliſten
auser=
wählte Vorträge mit künſtleriſchem Erfolg. Ein humoriſtiſches Duett,
vorgetragen von dem Geſchäftsführer des Vereins, Herrn Ph.
Nun=
geſſer, und dem Herrn Heinrich Schmidt, brachte ſtürmiſche Lachſalven.
„Der Schwiegerſohn aus Meißen”, ein heiterer Einakter, wurde von
bach nett und flott geſpielt. Eine reichhaltige Tombola und ein
Feſt=
ball ſchloſſen den ſehr unterhaltenden Abend.
— Evangeliſche Männer=Vereinigung der Lukas=Gemeinde. Die
8. Hauptverſammlung findet Montag, den 3. Januar 1927, abends
gebeten, recht zahlreich bei der Tagung vertreten zu ſein.
— Silveſter=Mitternachtsgottesdienſt. In der Beſſunger Kirche
findet außer den beiden um 6 Uhr und um 8 Uhr beginnenden
Sil=
veſtergottesdienſten mit Predigt in dieſm Jahre zum erſten Male noch und der 1. Offizier des benihmten Hilfskreuzers „Wolf”. Herr Kapitän
ein Silveſter=Mitternachtsgottesdienſt ſtatt. Dieſe mehr liturgiſch
aus=
geſtaltete Jahreswende=Mitternachtsfeier ſoll um 11.15 Uhr beginnen
und punkt 12 Uhr beim Läuten der Glocken zu Ende gehen.
— Orthſches Männerquartett. Wie alljährlich ſo feierte auch
dies=
mal wieder das Orthſche Männerquartett ſeine Weihnachtsfeier am
zweiten Weihnachtsfeiertag in der Beſſunger Turnhalle. Der ſchon lange alle heſſiſchen Landeskinder in Berlin unter ſeine Fahne zu ſcharen,
vor Beginn ſtark überſüllte Saal nabſt Galerien bewies, welch ſtarkes untarſtützen, indem ſie Adreſſen von in Berlin lebenden heſſiſchen Ver=
Intereſſe dieſem aufſtr. benden Verein mit ſeinem verdienſtvollen
Chor=
leiter, Herr Muſikdirektor Robert Herber, in weiten Kreiſen des
Publikums entgegengebracht wird. Ein ſehr reichhaltiges und
unter=
haltendes Programm ſorgte für echte Weihnachtsſtimnrung und bot
wahrhaft künſtleriſchen Genuß. Der ca. 80 Sänger ſtarke aktive Chor
unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Herber zeitigte mit ſeinen
vorgetragenen vier= ſechs= und achtſtimmigen Chören wahre
Beifalls=
ſtürme. Durch Ueberreichung eines Weihnachtsgeſchenk’s wurde der
Chorleiter von ſeinen Sängern unter lebhaftem Beäfall geehrt. Ein
Melodram „Der Geigerfriedel”, geſprochen von Frl. Tr.
Meer=
warth=Sebold (Vortragskünſtlerin) und von den Herren Chr. Arnold Anzeige)
nebſt Sohn mit Klavier und Geige begleitet, erntete reichen Beifall.
Das Weihnachtsmärchen Die Tannenfee” und das
Stimmungs=
bild „Das ſchönſte Weihnachtsgeſchenk” wurde von ſämt= Pfänder ſtatt. (Siehe heutige B. kanntmachung.)
lichen Mitwirkenden ergreifend vorgeführt. Prächtige Tanzvorführungen
der Mädchen=Wandergruppe Darmſtad=Beſſungen unter ihrem Leiter
Herrn Lehrer Salomon fanden lebhaftes Intereſſe und Beifall. Die
vom geſamten Chor vorgeführte humoriſtiſche Szene „Eine
länd=
liche Konzertprobe” mußte wiederholt werden. Eine reichhaltige
Tombola bot noch den Beſuchern Gelegenheit, mit einem Gewinn nach
Hauſe zu gehen.
— Der Segen des Sparens. In Friedenszeiten beſtand die
außer=
ordentlich wertvolle und ſegensreiche Einrichtung, daß zahlreiche
Ver=
einigungen, ſogenannte Weihnachtsſparverein=, im Laufe des Jahres
regelmäßig kleine Beträge auf ein Sparkaſſenbuch einlegten, um dieſe
Beträge an Weihnachten an ihre Mitglieder zum Ankauf von
Weih=
nachtsgeſchenken zu verteilen. Dieſe Einrichtung, die infolge der
In=
flation und in der Nachkriegsz=it vollſtändig verſchwunden war, hat
ſich in dieſem Jahre wieder in erfreulicher Weiſe bewährt. Bei der
Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt beſtehen ſchon wieder über 70
Spar=
vereine, an die noch vor den Weihnachtsfeiertagen eine Summe von
über 80 000 Mk. ausbezahlt werden konnte. Mit Hilfe dieſ s Geldes
wird ſicherlich in zahlreichen Familien viel Freude und Segen geſtiftet
werden. In erſter Linte düirfte der Erfolg dieſer Einrichtung der
hieſigen Wirtſchaft zugute kommen, da dieſe Gelder wohl in voller Höhe
der hieſigen Geſchäftswelt zufließen werden. Cs iſt zu wünſchen, daß
ſich auch im kommenden Jahre recht viele Vereinigungen finden, die
dieſer ſchönen Sitte folgen und das Geld für die Weihnachten 1927
Garen.
Darmſtadt in der Statiſtik.
Aus der Nr. 6 der Statiſtiſchen Monatsberichte der Stadt
Darm=
ſtadt (Dezember 1926) geht folgendes hervor:
1. Bevölkerungsſtand:
Die Bevölkerung Darmſtadts betrug nach den polizeilichen
Fortſchreibungen Ende November 1926 42275 männliche und
47 509 weibliche, zuſammen 89 782 Perſonen gegen 89 465 bei der
Volks=
zählung am 15. Juni 1925.
2. Die öffentlichen Volksſchulen in Darmſtadt nach dem Stand
am 10. Mai 1926:
Die Zahl der Schulklaſſen an den in Darmſtadt vorhandenen
Volksſchulen (einſchl. Kinderheim „Waldeck”) beträgt im ganzen 194 (85
für Knaben, 91 für Mädchen und 18 gemiſchte).
An Schulkindern ſind gezählt im ganzen 7293 (3619 Knaben
und 3674 Mädchen). Hiervon ſind evangeliſch 5853 (2833 Knaben und
3020 Mädchen), röm karholiſch 1240 (683 Knaben und 557 Mädchen);
iſrgelitiſch 79 (37 Knaben und 42 Mädchen); während 121 Kinder (66
Knaben und 55 Mädchen) ein ſonſtiges Bekenntnis haben.
Bezüglich der in Sonderklaſſen unterrichteten Schüler und
Schülerinnen dürften folgende Angaben intereſſieven:
Hilfsklaſſen ſind an einer Schule 10 vorhanden mit
ins=
geſamt 174 Kindern (105 Knaben und 69 Mädchen).
Förderklaſſen ſind insgeſamt 14 vorhanden, die ſich auf
9 Schulen verteilen. In dieſen Förderklaſſen werden im ganzen 427
Kinder (227 Knaben und 200 Mädchen) unterrichtet.
Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen ſind im ganzen
28 angegeben, die wiederum auf 9 Schulen entfallen. Die Zahl der in
dieſen Klaſſe n unterrichteten Kinder beträgt 876 (259 Knaben und 617
Mädchen).
Weiter ſind vorhanden zuſammen 9 Klaſſen für das 9. und
10. Schuljahr an 4 Schulen mit 269 Kindern (45 Knaben und 224
Mädchen) und 1 Vorklaſſe an einer Schule mit 18 Kindern (6
Kna=
ben und 12 Mädchen).
Die für die Sonderklaſſen nachgewieſenen Schüler und Schülerinnen
ſind in der oben angegebenen Geſamtzahl der Schulkinder (7293)
be=
reits enthalten.
Die Zahl der Stellen für hauptamtlich tätige
Lehr=
kräfte beträgt an den Volksſchulen in Darmſtadt zuſammen 214 (144
Lehrer und 70 Lehrerinnen).
Hauptamtlich beſchäftigte Handarbeits= und
techniſche Lehrerinnen ſind insgeſamt 15 vorhanden.
3. Die höheren Schulen in Darmſtadt nach dem Stand am 15. Mai 1926.
Vorhanden ſind 1 Gymnaſium, 1 Realgymnaſium, 2 Oberrealſchulen,
1 höhere Mädchenſchule mit Studienanſtalt, 1 höhere Mädchenſchule mit
Frauenſchule und 1 Aufbauſchule.
Die Zahl der Klaſſen an dieſen Schulen beträgt zuſammen 139
(90 für Knaben und 49 für Mädchen).
Unterrichtet werden 394 Schüler und 1280 Schülerinnen
(zuſammen 3674).
Nach dem Bekenntnis verteilen ſich dieſe Schüler bzw.
Schüle=
rinnen wie folgt: evangeliſch — 1994 Schüler und 1091 Schülerinnen
(zuſammen 3085), röm=katholiſch — 304 Schüler und 194 Schülerinnen
(zuſammen 408), iſrgelitiſch — 75 Schüler und 70 Schülerinnen (
zuſam=
men 145), mit ſonſtigem Bekenntnis — 21 Schüler und 15 Schülerinnen
(zuſammen 36).
Von den an den höheren Schulen unterrichteten Schülern bzw.
Schülerinnen ſtammen aus:.
Darmſtadt — 1771 Schüler und 958 Schülerinnen (zuſammen 3729),
anderen heſſiſchen Orten — 601 Schüler und 312 Schülerinnen (zuſammen
913), nichtheſſiſchen Orten — 20 Schüler und 8 Schülerinnen (zuſammen
28), nichtdeutſchen Staaten je 2 Schüler und Schülerinnen (zuſammen 4).
Die Zahl der an den höheven Schulen in Darmſtadt
hauptamt=
lich tätigen Lehrkräfte beträgt insgeſamt 217.
4. Die Privatſchulen in Darmſtadt nach dem Stand am 10. Mai 1926.
a) Privatſchulen mit Volksſchulziel (
Grundſchulklaſ=
ſen) ſind 3 vorhanden mit 56 Knaben und 46 Mädchen (insgeſamt 102
Kindern). Hiervon ſind evangeliſch — 46 Knaben und 39 Mädchen (
zu=
ſammen 85), röm.=katholiſch — 8 Knaben und 4 Mädchen (zuſammen 12,
iſraelitiſch — 1 Knabe und 2 Mädchen (zuſammen 3), mit ſonſtigem
Be=
kenntnis je 1 Knabe und 1 Mädchen (zuſammen 2).
b) Höhere Privatſchulen (einſchließlich Grundſchulklaſſen)
ſind 2 vorhanden mit insgeſamt 596 Schülerinnen. Von dieſen ſind 321
ebangeliſch, 274 röm.=katholiſch und 1 iſraelitiſch.
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L. 5. Anua Bosworth Greene, Der einſame Winter. Cm. 10. Kmoline
Jagemann, Erinnerungen nebſt zahlreichen Dokumenten aus der Goerhe‟
zeit. James Johce, Jugend=Bildnis. L. 5. Hermione von Preuſch.n,
Der Roman meines Lebens. Ein Frauenleben um die
Jahrhundert=
wende. L. 5. Karl von Schlözer, Menſchen und Landſchaft. n. L. 5. Liſa
Tetzner, Der Gang ins Leben. Erzählung einer Kindheit. L. 5.
Marianne Weber, Max Weber. Ein Lebensbild L. 5. R. W.
Freißler, Emin Paſcha. Bf. 25. Paul Sabater, Leben des heiligen
Franz von Aſſiſſi. Re. 30. Anatole Franc, Das Leben der heiligen
Johanna. Bf. 5. Saint=Simon, Miniaturen vom Hofe Ludwigs 14.
L. 5. Herbert Eulenberg, Sterblich Unſterbliche. L. 1.
Reiſen aus aller Welt. Ewald Banſe. Das Buch vom
Morgenlande. Cinführung und Geſtaltung Cf. 20. Rudolf von Colditz,
Im Reiche des Kondor. Cm. 30. A. R. Dugmore, Frieden im Sudan.
Cf 40. William Gilder. Der Untergang der Jeannette=Expedition
Aus=
zug aus „Schnee und Eis”. Cp. 5. Sven Hedin, An der Schwelle
Inner=
aſiens. Ca. 30. A. M. Haſſein Beh, Rätſel der Wüſte. Cf. 40. Artur
Hetze, Allah hu akbar. Unterwegs im Morgenlande. Cf. 10. A. H.
Savage Landor, Der wilde Landor, L. 5. Hermann Norden, Auf neuen
Pfaden im Kongo, Cf. 40. Max Otto, In kanadiſcher Wildnis. Cm. 10.
Max Otto, In Kanadas Urwäldern und Prärien. Cm. 10. Günther
Plüſchow, Segelfahrt ins Wunderland. Im Reiche der Papageien und
Guanakos. Cm. 30. Walter von Rummel, Sonnenländer. (Auszug aus
„Erſter Klaſſe und Zwiſchendeck.) Ca. 10. Felix Salten, Neue Menſchen
aus alter Erde. Eine Paläſtingfahrt. Ca 10. Manſted Schneider,
Wanderfahrten durch Spanien. Ce. 80. Slatin Paſch, Feuer und
Schwert im Sudan (Auszug). Cf. 40. V. Stefanſſon, Jäger des hohen
Nordens (Gekürzte Ausgabe), Cp. 5. V. Stefanſſon, Das Geh=imnis
des Eskimos. Cp. 5.
Philoſophie und Weltanſchauung: Paul Tillich,
Hrsg., Kairos. Zur Geiſteslage und Geiſt=Sswendung. Ph. 1. Graf
H Kehſerling, Hrsg. Der Leuchter. 7. Buch: Geſetz und Freiheit, 1926.
Ph. 1. Moltke, Moltkes Philoſophiſches Vermächtnis. Ph. 1. R.
Sait=
ſchick, Schickſal und Erlöſung. Der Weg von Eros zu Agape. 1977. Ph. 1.
P. Federn u. H. Meng, Hrsg., Das pſychoanalytiſche Volksbuch. Ps. 15.
Osken A. H. Schmitz. Der Geiſt der Aſtrologie. Da. 30.
Rechtsfragen: Hans Lieske, Nochtsunterricht ſür den
Haus=
bedarf. 1920. Fr. 5. Ed. Heilfron, Drum prüfe, wer ſich ewig bindet.
Eherecht in einer Stunde. 1922. Fr. 50. Emil Doſenheimer, Für und
wider die Todesſtrafe. Eine Sammlung von Aeußerungen. Fr. 50. Heinz
Jaeger, Hrsg. Angeſtelltenverſicherungsgeſetz. 1926. Ff. 5. Das
Erb=
ſchaftsſteuergeſetz vom 22. Aug. 1925 gemeinverſtändlich erläutert. Fr. 50.
Das Kündigungsſchutzgeſetz übr die Friſten für die Kündigung von
An=
geſtellten vom 9. Juli 1826. Erläutert, Fr. 50. Strafgeſ. tzbuch für das
Dutſche Reich. 1926. Fr. 30. Wertzuwachsſteuer in Heſſen, Kommentar
von N. Laroche. 1926. Fr. 50.
Aus der Geſchichte: Karl Brandi, Einführung in die
Ge=
ſchichtswiſſenſchaft und ihre Probleme. 1922. B. 1. Johannes Ledroit,
Frühſchein der Kultur. Ke. 5. Wilh. v. Gieſebrecht, Geſchichte der
deut=
ſchen Kaiſerzeit (in Auswahl). Bd. 20. Max Hoffmann (General),
Tan=
nenberg, wie es wirktich war. Bk. 45. A. v. Tirpitz. Deutſche
Ohn=
machtspolitik im Weltkrieg. 1926. Bd. 80. G. v. Jagow, England und
der Kriegsausbruch. Eine Auseinanderſetzung mit Lord Greh. 1925.
Bf. 10. Wilhehm II., Aus minem Leben, 1859—1888. L. 5. Rudolf
Kircher, Engländer. 1926. Bf. 10. — Joſ Maria Frank, Neckarfahrt.
Geſchichtliche Bilder aus dem Neckartal. Bd. 100. Günlher Probßt, Die
Stadt Wien (Hiſtoriſche Stndtbilder), Bf. 1. Erich Keyſer, Die Stadt
Danzig (Hiſtoriſche Stadtbilder), 1925 Bd. 100. Albert v. Hofmann,
Die Stadt Nürnberg (Hiſtoriſche Stadtbilder), 1924. Bd. 100.
Kunſt: H. Preuß, Die deutſche Frömmigkeit im Spiegel der bildenden
Kunſt. 1926. Rc. 45. Franz Roh, Nach=Expreſſionismus. Probleme der
n=ueſten europäiſchen Malerei. 1925. Kg. 50. Max Sauerland,
Werk=
formen deutſcher Kunſt. Kg. 25. Karl Simon, Figürliches Kunſtgeräte
aus deutſcher Vergangenheit. Kg. 25. Daniel Chodowiecki, 25 bisher
unveröffentlichte Handzeichnungen. Kg. 70. Ewald Bender, Die Kunſt
Ferdinand Hodleus 1. Band. Kg. 70. Alfred Kubin, Dämonen und
Nachtgeſchichten. Selbſtdarſtellung des Künſtlers und 130 Bildtafeln.
1926. Kg. 70. Fr. Maſareel, Mein Stundenbuch. Kg. 70. L. Weismantel,
Rudolf Schieſtl. Kg. 70. Hch. Zille, Rings um den Alexanderplatz. Kg. 70.
Der „Verein der Heſſen in Berlin” hatte auf ſeiner
Monats=
verſammlung am 15. Dezember die Ehre, den heſſiſchen
Staatspräſiden=
ten, Herrn Ulrich, in ſeiner Mitte zu ſehen. Der erſte Vorſitzende,
Miniſt 4ialrat Prof. Maurer, hieß den Herrn Staatspräſidenten herzlich
willkommen, und betonte in ſeiner Anſprache, daß die aus ihrem ſchönen
Heimatlande nach dem „Steinhaufen Berlin” verpflanzten Heſſ.n in
Herrn und Frau Hartenfels, Herrn Hch. Schulz und Herrn Alex Wagen= ihrem Verein in erſter Linie ihre Stammesart und Heimatliebe pflegen
wollten. Seine Worte klangen in ein Treugelöbnis zur heſſiſchen Heimat
und zum deutſchen Vaterlande aus, worauf die Verſammlung ſtehend
das Deutſchlandlied ſang. Der Herr Staatspräſident gab ſeiner Freude
über ſo treue Heimatliebe Ausdruck und brachte ein Hoch auf das
Vater=
land und den „Verein der Heſſen in Berlin” aus. Im weiteren Verlauf
8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtatt. Die Mitglieder werden des Abends brachten Herr Prof. Maurer mit dem Vortrag der „
Kinſt=
lichen Kinner” von Rohert Schneider, Herr Andreas Euler als „
Bürger=
meiſter von Meich s”, Herr Oberſtudiendirektor Prof. Werner mit der
Schilderung einer Darmſtädter „Waldbaddie” von anno damals
Schmehl, mit der Erzählung ſelbſt=rlebter luſtiger Abenteuar in den
Dſchungeln Indiens die Zuhörer in ſehr angeregte Stimmung, die die
Landsleute bis weit nach Mitternacht zuſammenhielt.
Der junge Verein zählt nach viermonatigem Beſtehen bereits 250
Mitglieder. Unſere Leſer können das Beſtreben des Vereins, allmählich
wandten und Bekannten dem erſten Sckriftführer, Miniſterialamtmann
Karl Kriegbaum in Berlin=Halenſee, Johann=Georgſtraße 12,
bekannt=
geben.
— Orpheum. Heute Donnerstag, Volksvorſtellung zu
be=
ſonders kleinen Eintrittspreiſen von 50 Pf. bis 2 Mk.
Der geſamte Weihnachts=Varieté=Spielplan gelangt ungekürzt zur
Darſtellung. Der Kartenverkauf iſt wie üblich im Verkehrsbüro und bei
de Waal, Rheinſtraße 14. Telephon=Beſtellungen unter Nr. 389. (Siehe
— Im ſtädtiſchen Leihaut, Ki=chſtraße 9, findet am Donnerstag,
den 6. Januar 1927, von 9 Uhr ab Verſteigerung der verfallenen
— Die Lungenfürſorge= und Beratungsſtelle (bisher im Sockelgeſchoß
des Stadtkrankenhauſes) befindet ſich vom 1. Januar 1927 ab im Hauſe
Grafenſtraße 5 (Eingang neben dem Krankenhaus nach der
Bis=
marckſtraße zu). Sprechſtunden wie bisher; Fernſprecher: Stadtamt.
Weihnachtsfeier im Kinderheim „Waldeck”
Auch in dieſem Jahre wurde den Kindern des ſtädtiſchen
Kinder=
heims „Wald ck” eine Weihnachtsfreude bereitet. Edeie Spender hatten
auch diesmal wieder durch Geſchenke zu einer Bereicherung des Gaben=
Gründet jetzt ſchon Beihnachtsſparkaſſen tiſches beigetragen, ſo daß ein jedes Kind reichlich bedacht werden konnte.
Den freundlichem Gebern, die wir einzeln nicht benennen können, fei
herzlichſt gedankt.
Die Weihnachtsfeier, als eigentliches Kinderfeſt, verlief in ſchöner
Weiſe. — An Tcilnehmern hatten ſich eingefunden, vom ſtädtiſchen
Wohl=
fahrts= und Jugendamt deſſen Leiter, Herr Direktor Schrauth,
gleich=
zeitig als Vertreter der Stadwverwaltung, die ſonſt in Betracht
kommen=
den Beamten, ein Teil der Mitglieder der Jugendwohlfahrtsdeputation,
ferner der Anſtaltsarzt, Herr Pfarrer Weißgerber und Herr
Bürger=
meiſter Scherer von Traiſa. Ein Teil der Kinder brachte unter Leitung
der Lehrerin des Heims, Fräulein Schlick, ein Weihnachtsſtück zur
Auf=
führung und trug Weihnachtslieder vor.
Herr Direktor Schrauth nahm die Gelegenheit zum Anlaß, der
Stadtverordnetenverſammlung und den Mitgliedern der
Jugendwohl=
fahrtsdeputation für ihre Mitwirkung bei der Jugendfürſorge im Namen
der Stadtverwaltung zu danken. Auch der aus Geſundheitsrückſichten
ſcheidenden Leiterin des Heims zollte er für ihre aufopfernde Tätigreit
warme Dankesworte.
Kunſtnotizen.
Ceber Werſe, Künſiler oder künſtleriſche V. ranſialtungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behät ſich die Redakion ihr Urteil vor.
— Charleſtonfilm im Union=Theater. Ein Tanzfieber, eine
Tanz=
wut hat die Menſchheit ergriffen, die beiſpielslos daſteht in der
Sitten=
geſchichte aller Zeiten. Ein neuer Tanz verdrängt den anderen, und
ſelbſt über den gleichen Tanz gehen die Meinungen der verſchiedenen
Tanzlehrer auscänander Heute vegiert ein Tanz die Wlt: Der
Charleſton! Von San Francisco bis New York, von London bis
Peking wird Charleſton getanzt. In den Hotels auf Ceylon und in den
Matroſenkneipen Islands, in Berlin, Paris und Wien, wo immer zum
Tanz aufgeſpielt wird, iſt es der Charleſton, der das Parkett beheriſcht.
Nicht jeder iſt in der Lage, einen koſtſpieligen Tanzkurſus mitzumachen,
wir wollen jedoch die Beſucher in die Lage verſetzen, auf die amüſanteſte
Art und Weiſe den Charleſton zu erlernen und ihnen die Tricks der
vir=
tuoſen Charleſton änzer zu offenbaren. F. W. Koebn.r, der Verfaſſer des
erſten großen Charleſtonbuches, das demnächſt herauskommt, ſtellt für
uns den Film „Tauſend Schritte Charloſton” her, der in vier
hinter=
einander folgenden Programmen erſcheinen wird. J. der, der dieſe vier
Filme geſehen hat, wird Charleſton tanzen können, und keiner von
allen wird verfehlen, im Kreiſe ſeiner Freunde und Freundinnen auf
dieſen müheloſen Filmtanzkurſus hinzuweiſen. Wer den erſten Teil
unſeres Charleſton=Breviers geſehen hat, wird keinen der folgenden drei
verſäumen wollen. Die Charleſtonſerie wird bald der populärſte Film
Darmſtadts ſein, und die Kunſt des berühmten Tanzpaares Yvette und
Nobert, die die Senſation der Internationalen Tanzpaläſte waren,
werden in den vier Stund.n den Charleſton=Tanz lehren.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſcheſnenden Notlzen ſind an ſchließlich a s Hinweiſe auf Anzeſgen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſl.
— „Konkordia‟ Darmſtadt. Der Männergeſangverein „
Kon=
kordia” weiſt nochmals auf ſein am 2. Januar 1927, nachmittags ½4
Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindendes Winterfeſt hin. Der Chor
ſelbſt wird unter der tüchtigen Leitung ſeines neuen Chorleiters Herrn
Muſikdirektor Adam Simmermacher, einige hübſche Chöre zum Vortrag
bringen. Den Hauptanteil des Programms ſtellt jedoch das Theaterſtick:
Die Villa”, ein Zweiakter, in Darmſtädter Mundart, von Heinrich
Rüthlein, Spielleiter Geopg Rodenhäuſer. (Siehe Anzeige.)
— Der Klub „Fröhlichkeit” hält am 1. Januar, nachmittags
3 Uhr, ſeine Weihnachtsfeier im Mathildenhöhſaal ab. Vortragsfolge
iſt ſehr intereſſant und reichhaltig; ſelbſt Knecht Rupprecht hat ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag den 30. Dezember 1926.
Hefſ Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus. Zuſatzmiete III (6), Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr: „Der Veiter aus Dingsda.” — Orpheum, abends 8 Uhr:
Bunte Bühne.” — Konzerte: Schloß=Café, Hotel Schmitz, Perkeo,
Spaniſche Bodega. — Tanz: Taunusburg, Weinhaus Weißer Turm,
Café Rheingold. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 29. Dez. Die hieſige landeskirchliche Gemeinſchaft
er=
hielt einen Liebenzeller Bruder, der an den Weihnachtsfeiertagen in
ſeinen Dienſt eingeführt wurde. „Bruder Männe” wird auch in den
umliegenden Ortſchaften die Dienſtverrichtungen wahrnehmen.
— Weiterſtadt, 29. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag hielt der
Ge=
ſangverein „Germania” im Gaſthaus zum Löwen einen Theaterabend
ab. bei dem die Operette „Lindenwirtin, du junge‟, Singſpiel in drei
Akten, zur Aufführung gelangte. Der große und kleine Saal wauen bis
auf den letzten Platz beſetzt. Das Stück, das in einem kleinen Pfälzer
Orte zur Zeit der Kirchweihe ſpielte, wurde naturgetreu in Pfälzer
Trachten aufgeführt. Der Verein hat, da es vielſeitiger Wunſch war,
zugeſtimmt, die Operette am 2. Januar 1927 nochmals aufzuführen.
Griesheim, 29. Dez. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Ge=
meinde Griesheim hat zum Zwecke des Erwerbs des für die Errichtung
des Bahnhofs der elektriſchen Straßenbahn benötigten Geländes gegen
eine Anzahl Grundbeſitzer die Einleitung des Enteignungsverfahrens
beantragt. In der Sache fand am 2. Dezember d8. Js. Termin vor
der Lokalkommiſſion ſtatt, in welchem die Grundbeſitzer durch
Rechts=
anwalt Meiſel in Darmſtadt vertreten waren. Nach ausführlicher
münd=
licher Verhandlung einigten ſich die Parteien ſchließlich zu einem
Ver=
gleich, wobei der für die Gemeinde erſchienene Bürgermeiſter den
Wün=
ſchen der Grundbeſitzer inſofern entgegenkam, als er ſich auch zum
An=
kauf des für den Bahnhof nicht in Anſpruch genommenen
Hintergelän=
des bereit erklärte und auch für dieſes Gelände eine Vergütung von
3 Mk. pro Quadratmeter in Ausſicht ſtellte. Er behielt ſich jedoch
vor=
ſorglich die Genehmigung des Gemeinderats zu dieſem Vergleich vor.
Der Gemeinderat, der ſich in ſeiner geſtern ſtattgefundenen Sitzung mit
der Angelegenheit befaßte, iſt indeſſen der Anſicht, daß die Gemeinde
bei Umlegung des Hintergeländes in Bauplätze keineswegs auf ihre
Rechnung käme, da ſich zum Erwerb von Bauplätzen zum Preis von
über 3 Mk. in der dortigen Gegend kaum Liebhaber finden würden.
Er lehnte infolgedeſſen den abgeſchloſſenen Vergleich ab, ſo daß das
ein=
geleitete Enteignungsverfahren bezüglich des für den Bahnhof in
An=
ſpruch genommenen Geländes wieder ſeinen Fortgang nehmen wird. —
2. Aus Anlaß der Erbauung des Bahnhofs für die elektriſche
Straßen=
bahn am öſtlichen Ortsausgang an der Neuen Darmſtädter Straße iſt
eine Verlegung früher vorgeſehener Straßenzüge und die Vorſehung
einer neuen Verbindungsſtraße von der Heinrichſtraße nach der Neuen
Darmſtädter Straße erforderlich geworden. Die neue
Verbindungs=
ſtraße ſoll dem Trautmannſchen und Reinheimerſchen Anweſen entlang
ziehen, während die erſte und zweite Querſtraße entſprechend nach Oſten
berlegt und die bereits beſtehende Geinrichſtraße bis zur erſten Querſtraße
verlängert werden foll.
* Eberſtadt, 29. Dez. Das Weihnachtsfeſt in der Provinzial=
Pflegeanſtalt wurde feſtlich begangen. Die Inſaſſen erhielten praktiche
Gaben zum Geſchenk. Der evangeliſche Kirchengeſangverein erfreute die
Anſtaltsinſaſſen durch den Vortrag ſchöner Weihnachtslieder. — Der
Verſchönerungsverein Eberſtadt hält am Donnerstag abend
im „Darmſtädter Hof” eine Verſammlung ab. — Der Unterricht
an den hieſigen Vollsſchulen wird nach Beendigung der
Weihnachts=
ferien entgegen anders lautenden Mitteilungen am 6. Januar wieder
aufgenommen. — Radfahrerfeſt. Der hieſige Radfahrerverein
„Friſch auf”, der im nächſten Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen
zurück=
blicken kann, beabſichtigt, dieſes Jubiläum am 9., 10. und 11. Juli
ab=
zuhalten.
Eberſtadt, 28. Dez Beſcherung. Der Bund der
Kinder=
reichen. Ortsgruppe Gberſtadt, nahm in der ebangeliſchen Kirche in
Ver=
bindung mit einem Gottesdienſt eine Weihnachtsbeſcherung vor.
Eſchollbrücken. 29. Dez. Todesfall. Im Alter von 86
Jah=
ren iſt hier der Veteran von 1866 und 1870. Valentin Herbert 1.,
ge=
ſtorben.
* Roßdorf, 29. Dez. Gemeinderatsbericht. Aus der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung läßt ſich Folgendes berichten: 1. Für die
land=
wirtſchaftliche Schule in Darmſtadt wird ein Beitrag von 30 Mark
be=
willigt; zurzeit wird die Schule von einem hieſigen Schiler beſucht. —
2. Für die freiwillige Feuerwehr ſollen 10 Nöcke angeſchafft werden.
Zum Submiſſionstermin war ein Angebot der Ortsyruppe der
Scmeiderinnung Roßdorf durch deren Obermeiſter Georg. Wilhelm
Jäger eingelaufen. Von den angebotenen Nöcken entſchließt ſich der
Ge=
meinderat für den Nock von 38 Mark und erteilt den Zuſchlag. — 3.
Von der Kreisſonderſteuer wurden der Gemeinde 538,69 Mark zur
Ver=
teilung zugeteilt. Dieſer Betrag ſoll zur Verzinſung der Zinſen der
Bandarlehen Verwendung ſinden. Der Gemeinderat überweiſt die
An=
gelegenheit zur endgültigen Regelung der Finanzkommiſſion. — 4. Die
Auſchaffung eines Eiſenbahnwagens für ſäumige Mieter wird zunächſt
zurückgeſtellt, da ſich die Zahlungen gebeſſert haben. — 5. Dem Adam
Geiß und Chriſtian Wackenhut werden Bauplätze im Mummler zugeteilt.
— 6. Der Geflügelzuchtverein Roßdorf hat anläßlich ſeiner am
9. Januar ſtattfindenden Lokal=Geflügelſchau um einen Geldbetrag als
Spende zur Erlangung eines Ehrenpreiſes nachgeſucht. Der Antrag
wird abgelehnt; zukünftig ſollen derartige Anträge nicht mehr behandelt
werden. Den Schluß der Sitzung bildeten Stundungsgeſuche und
Wohlfahrtsangelegenheiten.
r. Babenhauſen, 29. Dez. Zu einer Dringlichkoitsſitzung war der
Gemeinderat am Montag abend geladen. Punkt 1 betraf die Gewährung
einer Weihnachtsbeihilfe an die Gemeindebeamten der Gruppen 1 bis 6
analog dem vor Veihnachten gefaßten Beſchluſſe des Heſſ. Landtages.
Der Sprecher der ſozialdemokratiſchen Partei forderte im Falle der
Be=
willigung dieſer ſozialen Beihilfe auch eine ſolche für die Holzarbeiter
und Erwerbsloſen und ſtellte in dieſem Sinne einen
Kombinationsan=
tnag. Die Vortreter der Beamtenſchaft bitten darum, ihren Antrag ent= noch die unermüdliche Tätigkeit unſeres Schriftführers, des Herrn
ſprechend dem Vorſchlage des Kreisamts nicht mit einor anderen Beihilfe
zu verguicken und nur über den ihrigen abzuſtimmen. Der ſozialdemo= zuſammen.
kratiſche Antrag kommt zur ſchriftlichen Abſtimmung und verfällt mit
Stimmenmehrheit der Ablehnung. Damit wird alſo leine
Weihnachts=
beihilfe gewährt. Punkt zwei betrift die Bewilligung eines Baudar= Feuerwehr ihren aktiven und paſſiven Mitgliedern. Die vollbeſetzte
lehens an 6 Bauluſtige. Der Antrag ſindet Genehmigung. Die
Ge=
meinde gibt jcdem Antragſteller als erſte Baurate 1500 Mark zu den
üblichen früher feſtgeſetzten Bedingungen und Beſchlüſſen. Ebenſo wird G. Lenz, bewillkommnete die Erſchienenen. Nun ſpielte ſich das
Pro=
ein Antrag des Herrn Bürgermeiſters von der Gemeindevertretung ge= gramm in wackerer Folge ab: Muſikſtücke, Theaterſtücke ernſter und
nehmigt, der die Herabſetzung des Zinsfußes von 8 Prozent auf 7 Proz.
für bereits von der Gemeinde ausgeliehene Baudarlehen ab 1. Januar
1927 betrifft. Nach Verleſung eines Schreibens über die Bekämpfung
der Schnackenplage ſchließt der Vorſitzende die Sitzung mit herzlichen Bild. Die anſchließende Tombola=Verloſung brachte einen vollen
Er=
wunſche.
feit Jahren, auch dieſes Jahr wieder einen Theaterabend. Zur Auffüh= rend die Skiläufer die umliegenden Hänge aufſuchten.
rung gelangen das Volksſtück. „Das erſte Kreuz am neuen Friedhof” und
der luſtige Einakter „Garry ſoll heiraten‟. Daß der Verein über gute
Spieler verfügt, iſt ſchon bewieſen durch die in den beiden Vorjahren fand, und bei der Karl Maria v. Webers herrliche, vom Zauber der
lau”. Alle Spieler haben ſich auch dieſes Jahr wieder reſtlos zur Ver= dunchſonnte Schauſpieloper „Precioſa” zur Aufführung gelangte.
abends 8 Uhr. im Saale zum Erbach=Schönberger Hof (von Herrn Hch. daß viele wegen Plantzmangels umkehven mußten. Sie ſollen durch eine
Trautmann) ſtatt.
auto ſeine ſeitherigen planmäßigen Fahrten nach Brandau nicht mehr ſehr ſchwierigen Rollen voll und ganz gewachſen. Auf alle Darſteller
einhalten. Es iſt nunmehr in Groß=Bieberau ſtationiert und fährt
vor=
mittags 9 Uhr von hier bis Steinau, ebenſo um 2.30 und 6 Uhr
nach=
mittags und kehrt von dort zurück zu den abgehenden Nachmittagszügen Reitz als Precioſa überraſchte durch ein feines ſinniges Spiel und ihre
den wird.
und Lichtenberg hatten mit ihren Klaſſen im hieſigen Kaiſerſaal eine heit und Glanzfülle aus. Die ausgezeichneten geſanglichken und
ſchau=
gemeinſame Weihnachtsfeier mit den Eltern abgehalten. Der große
Beſuch zeigte von dem regen Intereſſe der Eltern an der Schule. So= Begleitung des Orcheſters. Kein Wunder, daß der vielſeitige Wunſch
wohl die wundervollen Geſänge als auch die meiſterhafte Aufführung nach einer zweiten Aufführung beſteht, welche vermutlich anfangs
Ja=
verſchiedener Märchen fanden allſeitigen Beifall. Eine Chriſtbaumber= nuar ſtattſindet. Näheres noch durch Anzeige und Notiz.
loſung fand großen Anklang.
* Fränkiſch=Crumbach, V. Dez. Das am 1. Weihnachtstage veran= nachtstage hielt der Männergeſangverein „Eintracht” im großen Saale
ſtaltete Konzert des Geſangvereins „Eintracht” fand bei ausverkauftem des Gaſthauſes „zum Virkenauer Tal” ſeine Weihnachtsfeier ab. Das
Saale ſtatt. Das Programm fand ſo reichen Beifall, daß der Verein reichhaltige und gut ausgewählte Programm wurde glatt abgewickelt,
auf allgemeinen Wunſch am 1. Januar, abends 8 Uhr, im Gaſthaus und die Theaterſtücke gingen flott über die Bühne. Den Glanzpunkt
zur Linde ein zweites Konzert mit verändertem Programm geben wird, des Abends bildete die Aufführung des herrlichen Dramas von Thilo a
tung. Am 28. Dezember wurde die ſterbliche Hülle des Schreiner= Mutter.‟ Dieſe Weihnachtsfeier verlief auf die ſchönſte Weiſe.
meiſters Karl Pilger zur letzten Ruhe beſtattet. Die tragiſche Art und
Weiſe der Todesurſache, Blutvergiſtung durch den Biß eines todwunden prangte auf dem Balkon des Nathauſes in Weinheim ein rieſiger, elek=
Hündchens, mahnt alle auch noch ſo großen Tierfreunde zur größten triſch beleuchteter „Weihnachtsbaum für Alle”, während auf dem Markt=
Vorſicht im Umgang mit Hunden. Der dadurch bedinge äußerſt trau= platze das übliche Weibnachtsſingen durch Weinheimer. Männerchöre
rige Fall erweckte allgemeine herzliche Teilnahme in der Gemeinde und ſtattfand. Eine große Anziebungskraft übte auch die zu Weihnacht
er=
der Handwerkerinnung des Kreiſes, die hieſige freiwillige Feuerwehr Gebiete der Schokolade=Schnitzerei, des ganz neuen Verfahrens der 2
der Männergeſangverein und der deutſche Turnverein beteiligten ſich Zuckerbläſerei (ähnlich der Glasbläſerei) und der maſſiv modellierten
geſchloſſen an der Trauerfeierlichkeit. Nach kurzen, einleitenden Gebets= Zuckerarbeiten bewundern.
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Nummer 361
Denmerstag den 30 Deember 1970, ..
Heimgegangenen. Am Schluſſe der kirchlichen Feier fanden eine Reihe reitet, indem er aus ſeinem großen Hühnerpark dieſen einen
Feiertags=
ihren verſtorbenen Kameraden herzliche Worte des Gedenkens widmeten, hieſigen Volksſchule in Segen wirkte, hat der Verſchönerungsverein eine
die Vorſitzende des Frauew= und Jungfrauenvereins. Anſchließend feierte Orbistals erſtellte.
auch die Sonntagsſchule unter der Leitung der Krankenſchweſter Anng
Volk ihr liebes Weihnachtsfeſt.
Vorabend von Weihnachten fanden zwei von tiefem ſozialen Mitgefühl befördert. Die Werktagsfahrt Lorſch ab 6.53, Heppenheim an 7.06 Uhr
getragene Weihnachtsbeſcherungen ſtatt. In der Stadtſchule verſammel= vorm, fällt aus. Der Anſchluß von Worms bleibt gewahrt. —
Ver=
ten ſich alle an der Kinderſpeiſung teilnehmende Kinder, um dort ge= ſteigerung. Das nachverzeichnete Guundſtück ſoll Donnerstag, den
nettes, gut zuſammengeſtelltes Weihnachtsprogramm ab, das reſtlos von 1926 in das Grundbuch Lorſch eingetragen worden. Bezeichnung der
wieder aufs biſte in die Erſcheinung. Das Feſt der Jugend ging mit Beſuchern einen genußreichen und ſtimmungsvollen Abend zu bieten.
Kriegerwaiſen. Dank der Tätigkeit des Fürſorgeamtes und einer be= nachtsfeiertage vevanſtaltete vorgenannter Verein ſeine diesjähnge
Lokal=
waiſen mit einem ſchönen und praktiſchen Geſchenk, ſowie auch mit von 30 Mark bewilligt hatte. Zur Schau kamen Kaninchen, Geflügel
Ausführungen ergänzte der Bürgermeiſter. Eindringlich ermahnte zum hielt ein Kaninchen. Auch die Tombola=Verloſung war ſehr reichhaltig.
Mutter gegenüber und ließ ſeine Worte ausklingen in dem Wunſche
1914/18, veaſchont bleiben mögen und die Worte „Friede den Menſchen worden. Zu ſeinem Nachfolger wurde Herr Poſtinſpektor Möller aus
auf Erden” bei allen Völkern Wurzel faſſen möchten. Weihnachtslieder BadNauheim beſtimmt.
umrahmten die ſtimmungsvolle Feier.
Wiel Sluck unn meuson Jaher
und gaite Golundheit!
II BIn 18832
* Erbach, 28. Dez. Das Saalſportfeſt unſeres rührigen
Radfahrer=
vereins 1900 war, wie alle Veranſtaltuugen dieſes Vereins, wieder gut
beſucht. Den Auftakt zu den Veranſtaltungen bildete ein Sechſer=
Begrü=
ßungsreigen, der von unſerem Verein gut und ſicher gefahren wurde.
Ihm folgte ein Damenreigen unſeres Michelſtädter Nachbarvereins. Das
Einer=Kunſtfahren des Landesverbandes= und Kreismeiſters Hahn war
ein ſportliches Ereignis. Den Höhepunkt der Darbietungen des Abends
bildete aber das Zweier=Kunſtfahren der Gaumeiſter des Frankfurter
Gauos. Ihre Kunſtfertigkeit war bewundernswert. Der Zwölfer=
Schmuck=
reigen unſeres Michelſtädter Nachbarvereins verdient deshalb beſondere
Anerkennung, da er auf einer immerhin recht kleinen Fahrbahn
ausge=
führt wurde. Unſere Erbacher Mannſchaft Zick=Schöpp konnte das
Jugendradballſpiel mit 7 :1 gewinnen. Daran ſchloß ſich ein gemiſchter
Achter=Reigen unſeres Vereins an ſowie ein Sechſer=Flaggenreigen des
Mich=lſtädter Vereins, der auch mit einem Sechſer=Jugendreigen den
Schluß der Veranſtaltungen bildete. Der Vorſitzende, Herr Volk danrte
den zahlreichen Gäſten für ihr Erſcheinen, den Kunſtfahrern und dem
Michllſtädter Nachbawverein für ihre Mitwirkung. Zum Schluß hob er
Schöpp, gebührend hervor. Die Anweſenden blieben noch lange bei Tanz
v. Beerfelden, 28. Dez. Einen wohlgelungenen Familien=
Unter=
haltungsabend bot am erſten Weihnachtstag die hieſige Freiwillige
Turnhalle zeigte, in welch gutem Andenken die vorigjährige
Veranſtal=
tung noch in aller Erinnerung lebte. Der Präſident der Wehr. Herr
heiterer Art, Soloſzenen u. a. wechſelten in buntem Nacheinander,
immer gabs Schönes zu ſehen und zu hören, und die Stunden
ent=
ſchwanden viel zu raſch. Das Programm ſchloß ab mit einem lebenden
Dankesworten für die geleiſtete Jahresarbeit und einem Neujahrsglück folg. — Ueber die Feiertage und auch heute wurde dem Rodel= und
Skiſport auf unſerer Höhe lebhaft gehuldigt. Das Nodeln be=
* Werſau, 29. Dez. Der Sportverein Werſau veranſtaltet, wie ſchon ſchränkte ſich mehr auf die ins Städtchen einmündenden Straßen, wäh=
* Lindenfels, 29. Dez. Die Weihnachtsfeier des
Geſang=
vereins „Harmonie”, die am 2. Feiertag im Hotel „Odenwald”
ſtatt=
aufgeführten Stücke „Der Meineidbauer” und „Der Glockenguß zu Bres= Romantik durchwobene und von köſtlichen Melodien umſponnene und
ſügung geſtellt. Die Vorſtellung findet Samstag, den 1. Januar 1927, bedeutet für den Verein eneinen vollen Erfolg. Der Andrang war ſo ſtark,
zweite Aufführung in den Genuß des wirklich guten und prächtigen
g Groß=Bieberau, 29. Dez. Seit Weihnachten konnte das Poſt= Stückes kommen. Sämtliche Mitſpielenden zeigten ſich ihren zum Teil
beſonders einzugehen, würde zu weit führen. Doch möchten die
Lei=
ſtungen der beiden Hauptdarſteller beſonders gewürdigt werden. Frl.
um 1 Uhr, 5.25 und 7.50 Uhr. Der Verkehr hatte ſich den ſeitherigen wundervollen, mit entzückender Stimme vorgetragenen Lieder. Das
Fahrten ſo angepaßt, daß der Ausfall der erſten Fahrt und ebenſo der gleiche gilt von Herrn Gaßner als Horſt. Das Zuſammenſpiel war
in=
letzten Fahrt von den Dörfern des Fiſchbachtales unangenehm empful= folge der vorzüglichen Spielleitung des Herrn Schacker flott bis zum
Schluß. Die von Herrn Lehrer Göttmann mit feinem künſtleriſchen
g- Lichtenberg, 29. Dez. Die Herren Lehrer von Niedernhauſen Empfinden einſtudierten Chöre zeichneten ſich durch Friſche,
Klangrein=
ſpieleriſchen Leiſtungen wurden unterſtrichen durch die verſtändnisvolle
* Virkenau, V. Dez. Weihnachtsfeier. Am erſten Weih=
Neuſtadt i. D., 29. Dez. Todesfall durch Blutvergif. Schmidt „Wenn du noch eine Mutter haſt” oder „Der Leidensweg einer
N Von der Bergſtraße, 26. Dez. Abends am erſten Weihnachtstage
weit darüber hinaus. Der geſtrige Tuauerzug geſtaltete ſich zu einer öffnete Konditorei=Fachausſtellung, in dem bekannten Café Vogel in Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter verrutſcht, daher wertlos. Tauſende
großen Trauerkundgebung aus nah und fern. Eine ſtarke Vertretung Weinheim aus. Man kann dort die ſeltenſten Herrlichkeiten auf dem Anerkennungen Bickung M. 1.— franko. Erhältlich in den größeren
e ie Der Iier der enul, Kasien au=
„Wie ſie ſo ſanft ruhn” ſeine letzten Grüße über das Grab hinüber. In im Oroistal, Herr Direktor Hom, hat einer ganzen Anzahl ihm
bekann=
ticfernſter Weiſe gedachte der Geiſtliche in ſeiner Gedächtnisrede des ten Männer unſeres Städtchens eine originelle Weihnachtsfreude be=
Kranzniederlegungen ſtatt, wobei die Vorſitzenden des genannten Vereins braten überſandte. — Herrn Lehrer Heck, der wohl 50 Jahre an der
— Neuſtadt i. O., 29. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertage, nachmit= hübſche Ehrung zuteil werden laſſen, indem er dem außerordentlich
lie=
tags, fand, wie alljährlich, die übliche Chriſtbeſcherung der Kleinkinder= benswürdigen und hochgeſchätzten Manne eine Ruhebank, umgeben mit
ſchule in der Kirche ſtatt. Die Vorbereitungen dazu leitete Frl. Ling, gärtneriſchen Anlagen, mit der Aufſchrift „Hecksruhe”, unterhalb des
* Heppenheim a. b. B., B. Dez. Fahrplanänderung. Die
Triebwagenfahrten 4461 Lorſch-Heppenheim wind ab 1. Januar 1927
Michelſtadt, 24. Dez. Veihnachtsbeſcherungen. Am täglich im Sonntagsplan, Lorſch ab 6 42. Heppenhm an 6.54 vorm.,
meinſam Weihnachten zu begehen. Unter der Leitug der die Kinder= 2. Januar 1997, nachmittags ½3 Uhr auf dem Rathauſe in
Heppen=
ſpeiſung betreuenden Schweſter Grünewald wickelte ſich ſehr raſch ein heim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. Nov.
den Kindern ſelbſt beſtritten wurde. Im Namen der Stadtverwaltung Grundſticke: Grundbuch für Heppenheim Bd. 31. Blatt B57 1. Fur 1,
ſprach Bürgermeiſter Ritzel zu den Kleinen und legte ihnen die Be= Nr. 499, 147 am Hofreite in der Stadt. Betrag der Schätzung 9000 RM.
deutung des Tages dar. Herzerquickend war es zu ſehen, wie freudig — Turnverein Heppenheim 1891. Am erſten
Weihnachts=
die Augen der Jugend aufleuchteten, als ſie im Glanze des Weihnach s= feiertag hielt der Turnverein 1891 wie alljährlich eine Weihnachtsfeier
baumes ihre Gaben entgegennehmen konnten. Der ſeeliſche Wert der ab. Neben Theater= und Solovorträgen fand auch eine Tombola=Ver=
Weihnachtsfeier der Kindenſpeiſung trat, wie ſchon oft, auch dieſes Mal loſung ſtatt. Auch diesmal hatte es die Vereinsleitung verſtanden, den
einem fröhlichen Schmaus bei Kakao und Kuchen zu Ende. — Am Abend Die Verloſung erfreute ſich noch einer größeren Beliebtheit wie in
ver=
veranſtaltete der Reichsbund ſüir Kriegsebſchädigte und Kriegshinter= gangenen Jahren, weil ſie ſehr reichhaltig ausgeſtattet war. —
Ge=
bliebene im Saale des Rathauſes eine Weihnachtsbeſcherung für die flügel= und Kaninchenzuchtverein. Während der
Weih=
ſonderen Gabe, die der Gemeinderat bewilligt hat, konnten die Krieger= ausſtellung, zu welcher die Stadt Heppenheim einen Ehrenpreis in Höhe
Aepfel und Nüſſen bedacht werden. Im Namen des Bundes ſprach und eine größere Anzahl Tauben. Die verſchiedenen Raſſon waren in
Herr Blum, Michelſtadt, zu den Anweſenden und zu den Kindern. Seine den verſchiedenſten Farben vertreten. Jeder hundertſte Beſucher er=
Schluß Herr Blum die Jugend an die Erfülung ihrer Pflichten der — Verſetzung. Der beim Poſtamt Heppenheim beſchäftigte
Poſt=
inſpektor, Herr Becht, iſt ab 1. Januar unter Ernennung zum „
Poſt=
aller, daß wir von einer gleichen Tragödie, wie die des Weltkrieges meiſter” die Verwaltung des Poſtamtes Erbach (Odenwald) übertragen
Gernsheim, 28. Dez. Veihnachtsfeier. Schlicht und
ein=
fach aber erhebend war die diesjährige Weihnachtsfeier für die
Waiſen=
kinder hieſiger Gemeinde, die im Bürgerſaale des Stadthauſes ſtattfand.
Außer den Eltern der Kinder, waren einige Gemeinderatsmitglieder und
ſonſtige geladene Gäſte anweſend. Unter den Klängen der Muſik „Ihr
Kinderlein kommet” zogen die Künder in den Saal ein und gruppierten
ſich um den brennenden Weihnachtsbaum. Nachdem das Lied: „D du
fröhliche, o du ſelige Weihnachtszeit” verklungen war, ergriff Herr
Bür=
germeiſter Hoffmann das Wort. U. a. ſprach er der Fürſorgekommiſſion
für ihre unermüdliche Tätigkeit ſeinen Dank aus. Herr Müller richtete
ebenfalls ſehr erzieheriſche und wohlgemeinte Worte an die Kinderſchar.
Nach dem Licde: „Stille Nacht, heilige Nacht” fand alsdann die
Aus=
händigung der Gaben, beſtechend aus je einem Paar Schuhe und einer
kleinen Beigabe, ſtatt. — Am 1. Januar feiert der Thegterverein
Gerns=
heim ſein erſtes Stiftungsfeſt.
— Hirſchyorn, 29. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
28. Dezember 0.99 Meter, am 29. Dezember 0,86 Meter.
a. Lampertheim. 28. Dez. An den Weihnachtsfeiertagen begingen
zu Neuſchloß der Aufſeher Johann Schmitt und Frau Magdalena, geb.
Lederle, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit.
* Groß=Gerau, 28. Dez. Krähenplage. Die Krähenplage hat
im Nied ſo überhand genommen, daß verſchiedene Gemeinden beſondere
Abwehrmaßnahmen beſchloſſen haben.
* Langen, 98. Dez. Neuer Gasmeiſter. Der Erbauer des
hieſigen Gaswerkes. Oberingenieur Heyden, iſt zum Gasmeiſter ernannt
worden. — Das Nathaus wird gegenwärtig umgebaut.
* Offenbach, 98. Dez. Während der Staat Heſſen, die Stadt, die
Provinz und der Kreis Grund= und Gewerbeſteuer oder doch Zuſchläge
hierzu erheben, wurde es der evangeliſchen Kirchengemeinde nicht
er=
laubt, eine ſolche Steuer für ſich zu erheben. Es ergibt ſich deshalb für
das laufende Jahr ein Ausfall von 50 000 Mk., der durch Herabſetzen
der Ausgaben gedeckt werden mußte. Es war dies natürlich nur unter
den äußerſten Anſtvengungen und Zurückſtellung wichtigſter
Anſchaffun=
gen möglich. Es beſteht dabei allerdings die große Gefahr, daß die
Unt rhaltung der kirchlichen Gebäude ſehr vernachläſſigt wird. Die
Ge=
famtkirchengemeinde hat zudem beim Landeskirchenamt noch eine Schuld
von 20400 Mark, die durch das Entgegenkommen der oberſten
Kinchen=
behörde allerdings nun auf 17000 Mark zuückgegangen iſt. — Dig
hieſige Freireligiöſe Gemeinde veranſtaltet gegenwärtig, nachdem
ürz=
lich der bekannte Profeſſor Drews in ihrer Erbauungshalle ſprach, eine
fortlaufende Reihe von Ausſpracheabenden.
Rheinheſſen.
b. Alzehy, 28. Dez. Seitens der Freien Bauernſchaft
Rheinheſſens wurde folgendes Schreiben an
Neichsfinang=
miniſter Dr. Reinhold in Berlin gerichtet: „Den rheinheſſiſchen
Winzerſtand drücken ſchwere Sorgen. Mißernte, ungünſtige
Hapdels=
verträge haben ihn Jahr für Jahr um den ihm gebührenden
Wirt=
ſchaftsertrag gebracht und in tieſſte Not geſtürzt. In ſeiner
Verzweif=
lung hat der Winzerſtand jede Gelegenheit der ſtaatlichen und privaten
Kreditunterſtützung in Anſpruch genommen und iſt dadurch in eine
geradezu kataſtrophale Verſchuldung hineingeraten, deren
verhängnis=
volle Folgen kaum auszudenken ſind. Die Vereinigte freie rheinheſſiſch=
Bauernſchaft, als berufene freie landwirtſchaftliche Organiſation
Rhein=
heſſens, erkennt dankbar an, daß die Regierung in dieſem Jahre durch
Aenderung der Handelspolitik, insbeſondere des ſpaniſchen
Handels=
vertrages, die Abſchaffung der Weinſteuer und die Gewährung der
Winzerkredite dringenden Wünſchen der Landwirtſchaft entgegenkam.
Sie verhehlt aber auch nicht, daß die mannigfachen Nöte der letzten
Jahre, verbunden mit einer ungeheuren Mißernte in dieſem
Jahre (zwiſchen B5 und 50 Prozent des Normalertrages) von ſo
ein=
ſchneidender Wirkung wauen, daß der Weinbau in den nächſten Jahren
kaum in der Lage ſein wird, an eine Zurückzahlung von Krediten, ohne
noch weiter in die Subſtanz eingreifen zu müſſen, überhaupt zu denken.
In Heſſen kommt noch hinzu, daß die Landwirtſchaft infolge beſonderer
wirtſchaftlicher Verhältniſſe auch unter einem beſonders übermäßig hohen
Steuerdruck zu leiden hat. Die Vereinigte freie rheinheſſiſche
Bauern=
ſchaft erſucht deshalb den Herrn Miniſter höflichſt, mit Nückſicht auf die
vorerwähnten Ausführungen dem rheinheſſiſchen Weinbau die drei
letzten Naten des Reichswinzerkredites zu erlaſſen.
* Worms, 29. Dez. Städt Gemäldegalerie. Die
Aus=
ſtellung der Künſtlergruppe Worms Jubiläumsausſtellung) iſt bis
Sonntag, den 9. Januar verlängert worden, da der Beſuch immer noch
ſehr lebhaft iſt. Der heſſiſche Staat hat darin für das Kreisamtsgebäude
Worms eine Anzahl Bilder von Hans Hecker, Anton Hehdt. Elſe Kaege
und Dagmar von Ladiges erworben. — Diebſtahl. In einem
hie=
ſigen Konzertkaffee wurde vorgeſtern Nacht ein Hervenmantel und ein
Herrenhut im Geſamtwerte von 80 Mark geſtohlen, ohne daß der Dieb
bemerkt oder gefaßt wurde. — Hohes Alter. Herr F. W. Kolb,
Worms feierte heute ſeinen 85jährigen Geburtstag in voller Rüſtigkeit.
Er iſt Gründer des Krieger= und Soldatenvereins Worms und war
nahezu 50 Jahre bei der Firma Doerr u. Reinhart beſchäftigt.
Oberheſſen.
* Ober=Mörlen, 28. Dez. Die Gemeinde Ober=Mörlen will zu
Ehren der Gefallenen ein Ehrenmal auf dem Friedhof errichten.
Der Gem inderat bewilligte 5000 Mark dazu
* Grünberg, V. Dez. Die vom Gemeinderat beſchloſſene öffentliche
Verſteigerung des in der Bahnhofsſtraße gelegenen Bauplatzes
fand dieſer Tage ſtatt. Bedingungen: Steigerer iſt 8 Tage an ſein
Gebot gebunden, der Stadt eine Sicherungsbypothek zu geben und mit
dem Bau am 1. April zu beginnen. Das erſte Gebot lautete auf 6 Mk.
pro Quadratmeter. Die Stadtverwaltung wollte aber den Zuſchlag
unter dem von ihr feſtgeſetzten Preis nicht erteilen, worauf der
Stei=
gerer bis auf 9 Mk. pro Quadatmeter ging. Hierauf erfolgte der
Zuſchlag.
* Grünbera, 2. Dez. Die Weihnachtsbeſcherung der
Kleinkinder=
ſchule geſtaltete ſich in dieſem Jahre beſonders feierlich, da die 50.
Be=
ſcherung gefeiert wurde. Die Geſchenke für die Kinder waren ſehr
reich=
lich und außerdem bekam jedes Kind eine große Kuffeetaſſe mit
Auf=
ſchrift: „50. Weihnachtsbeſcherung.” Für die ſchöne Feier muß hierbei
an die Schweſter Charlotte, die der Schule ſchon 50 Jahre ſegensreich
vorſteht, und an die Gebr. Rieß, die alljährlich aus Amerika Spenden
für dieſe Schule ſchicken, dankbau gedacht werden.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 361
VomRitter vonSoltwedelund
der Freien Reichsſtadt Lübeck.
In der heutigen Zeit deutſcher Ohnmacht und innerer
Zer=
riſſenheit ſtärkt es den Glauben, an eine beſſere und hellere
deurſche Zukunft, wenn man ſich die Geſchichte unſeres deutſchen
Vaterlandes vergegenwärtigt: Auf Zeiten höchſten Glanzes
ſind — hauptſächlich bedingt durch den alten deutſchen Erbfehler
der Zwierracht — Zeiten des Niederganges gefolgt, die dann
wiederum, wenn die Deutſchen unter ſich einig, ſich willig der
Führung überragender Perſönlichkeiten anvertrauten, durch neue
Zeiten glänzenden Aufſtiegs getrönt wurden.
Die deurſche Zerriſſenheit vergangener Jahrhunderte hat es
mit ſich gebracht, daß das Intereſſe des Südens zum Norden
und des Weſtens zum Oſten der deutſchen Lande leider oft nicht
allzu groß iſt.
Einer der markanteſten Glanzpunkte der deutſchen Geſchichte
iſt das Zeitalter der „Deutſchen Hanſa” und mit ihr die
Ge=
ſchichte ihrer Hauptſtadt Lübeck.
Wenn die alte Freie Reichs= und Hanſeſtudt Lübeck nicht im
Sommer 1926 den Tag feſtlich begangen hätte, an dem vor 700
Jahren der deutſche Kaiſer Friedrich II. aus dem Hauſe
Hohen=
ſtaufen Lübeck die Reichsfreiheit verliehen hat, dann wüßten noch
weniger Deutſche ewas von der großen Bedeutung Lübeds.
Und wieviele Millionen Deutſche verzehren alljährlich in der
Weihnachtszeit ſo viel herrliches Marzipan und wiſſen noch nicht
einmal, daß Lübeck die Heimat des Marzipaus iſt!
Wann die Geſchichte Lübecks beginnt, iſt nicht genau
feſtſtell=
bar. Von der Gründung einer ſtändigen Anſiedlung Lübeck, oder
vielmehr Liubeke, iſt erſt im 11. Jahrhundert die Rede, jedoch
ſoll ſchon vorher dort ein befeſtigter Platz der Wenden beſtanden
haben, der in Friedenszeiten unbewohnt, in Kriegszeiten als
Verteidigungsort gedient hat. Das älteſte Liubeke wurde durch
den heidniſchen Fürſten Kuto zerſtört; mit Genehmigung des
Sachſenherzogs Heinrichs des Löwen wurde im Jahre 1143 ein
neues Lübeck erbaut, das aber im Jahre 1157 durch eine
Feuers=
brunſt zerſtört wurde. Nun folgte eine dritte Städtegründung
Lübecks, die von Heinrich dem Löwen eine Stadtverfaſſung
er=
hielt, die offenbar ſehr viel zu dem Aufblühen Lübecks
beigetra=
gen hat.
Vielleicht am intereſſanteſten, iſt die Geſchichte Lübecks im
13. Jahrhundert, zeigt ſie doch den allmählichen Aufſtieg zu ihrer
ſpäteren führenden Stelle als „Haupt der Deutſchen Hanſa” Und
gerade in dieſem 13. Jahrhundert ſpielt in Lübecks Geſchichte ein
Mann eine hervorragende Rolle: Alexander von Soltwedel. Der
Ratsherr Alexander von Soltwedel iſt bis auf den heutigen Tag
eine ſo ſagenumwobene Perſönlichkeit, daß es wohl nie gelingen
wird, aufzuklären, inwieweit ſeine Verdienſte „Dichtung” oder
„Wahrheit” ſind. Die Geſchichtsſchreiber der neueren Zeit
er=
kennen alles, was durch geſchichtliche Urkunden nicht erwieſen iſt,
nicht als geſchichtliche Tatſache an. Dies wirit ſich oft als Härte,
ja in manchen Fällen als Ungerechtigkeit aus, denn es gibt doch
viele geſchichtliche Geſchehniſſe, die zumal vor einer Reihe von
Hunderten von Jahren nicht aufgezeichnet worden, oder deren
Aufzeichnungen durch Kriegs= oder Naturereigniſſe verloren
ge=
gangen ſind. Die älteren Geſchichtsſchreiber legen ihren
Ge=
ſchichtswerken die Chroniken zu Grunde, deren Inhalt ſie
Glau=
ben ſchenken.
Daß Alexander von Soltwedel aber eine bedeutende
hiſto=
riſche Perſönlichkeit war, geht daraus hervor, daß ihn unſer
größter deutſcher Hiſtoriker, Leopold von Ranke, in ſeinem
gro=
ßen Geſchichtswerke „Weltgeſchichte” an hervorragender Stelle
nennt. Es iſt als erwieſen anzuſehen, daß Alexander von
Solt=
wedel aus Salzwedel ſtammt und einem dortigen
Miniſterial=
geſchlechte entſproſſen iſt, alſo ritterlichen Standes geweſen iſt.
Er war geübt in Turnieren und Waffenſpiel, was ſich bei den
Turnieren zeigte, bei denen der benachbarte Adel auf dem
Markt=
platz in Lübeck die Lanzen zu brechen pflegte. Zu jener Zeit
ließen ſich vielfach dem Rittergeſchlecht angehörige Männer in
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
den Städten nieder, um daſelbſt büngerliche Geſchäfte zu
betrei=
ben. So ſoll Alexander von Soltwedel, in ſeiner Jugend das
Schmiedehandwert erlernt haben. Dies iſt natürlich keinerlei
Beweis dafür, daß er nicht einem Rittergeſchlecht en ſtammte, iſt
es doch bis in die allerneueſte Zeit üblich, daß ſelbſt Söhne
ge=
krönter Häupter ein Handwerk erlernen. Daß Alexander von
Soltwedel aber nicht dem Handwerkerſtande angehört hat, geht
daraus hervor, daß er — ebenſo wie ſein Bruder Arnold von
Soltwedel — Rasherr war, und in der Verfaſſung, die Heinrich
der Löwe Lübeck gegeben hatte, hieß es: „Niemand ſoll in den
Rat kommen, der nicht von freier, ehelicher Geburt iſt und
nie=
mandes eigen, er ſoll kein Amt von einem Herrn haben, auch
von gutem Gerücht ſein und freies Eigentum in der Stadt
be=
ſitzen und ſeine Nahrung nicht im Handwerk gewonnen haben.”
Es iſt ferner erwieſen, daß Alexander von Soltwedel ein Haus
in Lübeck ſein eigen nannte.
Nachdem König Waldemar II. von Dänemark ganz Holſtein
erobert hatte, fiel im Jahre 1201 auch Lübeck unter ſeine Gewalt,
da Lübeck der Schutz des deutſchen Kaiſers fehlte. Die Chronik
berichtet, daß der in den Rat gewählte Alexander von Soltwedel
es war, der durch eine Liſt bei dem Maienfeſt des Jahres 1225
den Dänenkönig von der Stadt abſchnitt. Dieſer ſommelte ein
Heer: bei Bornhöved kam es am 22. Juli 1227 zur Schlacht
zwi=
ſchen den Dänen und den vereinigten Holſteinern und Lübeckern,
die von dem Grafen von Holſtein und dem Ratsherrn und
Kriegshauptmann Alexander von Soltwedel angeführt wurden.
Nach dem Siege über die Dänen wurde, wie es Alexander von
Soltwedel in ſeinem Gebete für den Sieg vor der Schlacht
ge=
lobt haben ſoll, auf dem Schlachtfelde ein Kloſter errichtet, in
dem alljährlich am Jahrestage der Schlacht Dankgottesdienſte
abgehalten wurden.
In weitſichtiger Weiſe hatten die Lübecker ſchon im
Früh=
jahr 1226 Gefandie an das Hoflager des deutſchen Kaiſers
Fried=
rich II. aus dem Hauſe Hohenſtaufen geſchickt, um die Stellung
Lübecks als kaiſerliche Stadt, die ſie ſchon einmal unter Kaiſer
Barbaroſſa beſaßen, wieder zu gewinnen. Dieſe Geſandten
kehr=
ten mit zwei wichtigen Urkunden zurück: die erſte beſtätigte
das Privilegium vom Jahre 1188, die zweite beſagte, daß Lübeck
immer frei ſein ſoll, nämlich eine beſondere Stadt und Ort des
Reiches und zur kaiſerlichen Stadt gehörig, zu keiner Zeit von ihr
zu trennen; in dieſer Urkunde verſprach ferner der Kaiſer, daß,
wenn der Kaiſer einen Schirmherrn über die Stadt ſetzen wolle
derſelbe nur aus benachbartem Gebiet ſtammen ſolle; der Kaiſer
gewährte den Bürgern Zollfreiheit, verlieh ihnen das Recht,
Münzen mit dem Namen des Kaiſers zu prägen, nahm den
Handelsverkehr der Kaufleute zu Waſſer und zu Lande in
kaiſer=
lichen Schutz und ſicherte ihnen für ihren Verkehr nach England
dasſelbe Recht zu, welches die Kaufleute von Köln innehatten.
Dieſer Freiheitsbrief bildet die Grundlage zu Lübecks
macht=
voller Entwickelung.
Somit ſtand Lübeck, mit Privilegien reich ausgerüſtet, unter
beſonderem kaiſerlichen Schutz; der Biſchof hatte keine
Regie=
rungsgewalt in Lübeck, das unmittelbar unter der Gewalt des
Kaiſers ſtand, der jedoch den Lübeckern unumſchränkte Freiheit
ließ; als Dank hierfür iſt Lübeck, wohl die älteſte Republik
Europas, immer kaiſertreu geweſen.
Als die Dänen wiederum verſuchten, die aufſtrebende freie
Reichsſtadt Lübeck ſich zu unterwerfen, ſoll es den von Alexander
von Soltwedel angeordneten Maßnahmen zu verdanten ſein, daß
eine im Jahre 1234 vom Dänentönig Waldemar verſuchte
Sper=
rung des Travefluſſes unterhalb Lübecks vereitelt wurde. Auch
ſoll Alexander von Soltwedel in der Seeſchlacht am Roſtocker
Tief in der Oſtſee das Schiff kommandiert haben, welches das
däniſche Admiralsſchiff enterte und als Siegeszeichen in den
heimatlichen Hafen führte. Im Jahre 1249 ſoll Alexander von
Soltwedel als Führer der Lübeckiſchen Flotte die däniſchen
Küſten verheert haben.
Als unter dem 25. März 1252 Wilhelm von Holland, der
deutſche Gegenkönig gegen den Hohenſtaufen Konrad IV die
Stadt Lübeck, die treu zu den Hohenſtaufen ſtand und Wilhelm
von Holland die Anerkennung verweigerte, den Markgrafen von
Brandenburg übertrug, um ſie nach Lehnsrecht zu beſitzen, wehrte
ſich der Rat der freien Reichsſtadt Lübeck hiergegen und berief,
ſich auf die kaiſerlichen Privilegien. Im Verlaufe des
jahre=
langen Streites, in den auch der Papſt eingriff, gab Alexander
von Solowedel am 17. Mai 1257 in politiſcher Miſſton als
Ver=
treter des Rates von Lübeck vor dem Domapitel, den
Domini=
kanern und Franziskanern, eine ſehr energiſche Ertlärung ab,
die ſich gegen die Lehnshoheit der Markgrafen Johannes und
Otto von Brandenburg richtete.
In das 13. Jahrhundert, und zwar in das Jahr 1270, fällt
auch der Geburtstag der justicia Lubicensis, des lübiſchen
Rechts, eines der älteſten und wichtigſten Stadtrechte des
Mitiel=
alters, das ſich in den Küſtenländern der Oſtſee, Schlestvig,
Hol=
ſtein, Pommern, Mecklenburg, Eſtland und Lipland einbürgerte.
Am 20. Dezember 1291 iſt Alexander von Soltwedel
geſtor=
ben. Er liegt in Lübeck im Chor der St. Marienkirche an der
Nordſeite begraben, dort, wo ſein Name neben ſeinem Wappen
auf einer großen Meſſingtafel ſteht. Von dieſem Wappen wird
berichtet, daß Alexander von Soltwedel nach der ſiegreichen
Schlacht bei Bornhöved ſich vom Kaiſer Friedrich II. ein
Wap=
pen erbeten habe. Das ſeitherige Wappen Alexanders von
Solt=
wedel war ein in der Mitte geteilter Schild, halb gelb, halb blau,
der Kaiſer verlieh ihm einen halben ſchwarzen Adler in das
gelbe Feld und drei goldene Kronen in das blaue Feld.
Wenn aber von Alexander von Solupedel berichtet wird, daß
er, einem Fürſten gleich, mit klarem und weitſichtigem Blick die
Geſchicke des großen Stadtebundes lentte, daß er zu London am
Stahlhofe und zu Riga und Nowgorod durch ſeine Geſaudten
das entſcheidende Wort geſprochen habe, ſo iſt dies in das
Ge=
biet der Sage ebenſo zu verweiſen, wie die Angabe, daß
Alexan=
der von Soltwedel den mächtigen Hanſabund gegründet und
den erſten Hanſetag, zu dem Verordnete von 125 angeſehenen
Städten in Lübeck zuſammenkamen, abgehalten haben ſoll; dieſer
erſte Hanſetag kann früheſtens im Jahre 1375, alſo lauge nach
Alexander von Soltwedels Tode, abgehalten worden ſein.
In Alexander von Soltwedel ſteht das alte Lübeck vor
un=
ſeren Augen und zeigt ſich uns in ſeinem herrlichen Aufmarſch
zu ſeiner vollen Größe und Bedeutung als „Haupt” der „
Deut=
ſchen Hanſa”. Heimatliebe und weltweiſer Blick, gepaart mit
furchtloſer Energie, Beharrlichkeit und Handelsſinn, ſeine
Sehn=
ſucht nach dem Meere und ſeine Politik im großen Stile haben
Lübeck zu dieſer überragenden Bedeutung verholfen.
In dasſelbe Jahr 1226, in dem Kaiſer Friedrich II. Lübeck
den Freibrief als Freie Reichsſtadt gewährte, verlieh derſelbe
Staufenkaiſer dem Hochmeiſter des Deutſchen Ritterordens,
Her=
mann von Salza und ſeinen Nachfolger, das Kulmer Lauud und
Preußen und übertrug ihnen dieſe Länder für den Fall der
Er=
oberuny als Reichslehen.
Somit haben Lübeck als Freie Reichsſtadt und der Deutſche
Ordensſtaat dasſelbe Geburtsjahr!
Waren auch die Gegenſätze zwiſchen Lübecker Handelsgeiſt
und dem oberſten Geſetz der Beſitzloſigkeit des Deutſchen Ordens
groß, ſo fanden ſich Lübeck und Deutſcher Orden in der
Koloni=
ſation: Lübeck und die Marienburg wurden zu Brenupunkten
kulzrellen und wirtſchaftlichen Lebens!
Sind auch die Zeiten höchſten Glanzes für Lübeck längſt
entſchwunden, ſo iſt „die Stadt der ſieben Türme und
mittel=
alterlichen Gaſſen” mit ſeinen 120000 Einwohnern auch heute
noch ein wichtiger Platz im Oſtſeehandel, der ſeit dem Jahre
1900 durch den Elbe=Travelanal in Verbindung mit der
Elbeſchiff=
fahrt ſteht. Auch haben vier große Werftbetriebe und
verſchie=
dene Induſtrien ihren Sitz in Lübeck.
Entſprechend der einſtmals überragenden Bedeutung Lübecks
als „Haupt der Deutſchen Hanſa” waren zum 700. Jahresfeſte
Lübecks als Freie Reichsſtadt auch viele Abgeſandte
außer=
deutſcher Länder erſchienen. In einem Feſtſpiel gedachten die
Lübecker auch ihres ſagenumwobenen Ritters „Alexander von
Soltwedel”
Möge der vortreffliche altlübiſche Kaufmanns=, Handels= und
Seemannsgeiſt, gepaart mit dem ritterlichen Sinne des „
Deut=
ſchen Ordens‟. Deutſchland wieder zur Höhe führen!
Ei.
Statt Karien.
Die Geburt eines kräftigen und geſunden
Buben zeigen hocherfreut an
Dipl.=Ing. Eduard Schütze
und Frau Mathilde, geb. Becker
Mauerſtraße 11.
(433888
Statt Karten.
Ihre am 31. d. Mts. um 2½/, Uhr in der
Petru=
kirche (Bessungerkirche) stattfindende Vei
mählung beehren sich anzuzeigen
Leonhard Brust und Frau
Anne, geb. Schaffner
Frankensteinstrasse 38 II. ( 33852
Die Verlobung ihrer Kinder
Elsa und Emil
beehren sich anzuzeigen
Heinrich Thomas u. Frau
Joseph Walk u. Frau
Darmstadt
Grafenstr. 33
Frankfurt a. M.
Eschenbachstr. 25
Statt Karten.
Elsa Thomas
Dipl. ing. Emil Walk
Verlobte
(*33869
Dezember 1926
z. Zt. Cieveland z. Zt. Milwaukee
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die erwieſenen
Aufmerkſam=
keiten anläßlich unſerer
Ver=
mählung ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank
Lehrer Wilh. Klein
Marie Klein, geb. Ihrig.
Darmſtadt im Dez. 1926 Gonſenheim
Für die wohltuende Teilnahme
letzten Fa.
den wird. eim Heimgange meiner
unvergeß=
g- Lich.!
und Lichtenbe
gemeinſame W, geliebten Mutter danke ich,
Beſuch zeigte vo
wvohl die wunder
verſchiedener Märm Namen meiner Frau und
loſung fand großen
* Fränkiſch=Crund
ſtaltete Konzert des (inder, von ganzem Herzen.
Saale ſtatt. Das Pro
auf allgemeinen Wunſch
zur Linde ein zweites Ko
Neuſtadt i. B., 2. iſterialrat Dr. Edward.
tung. Am 28. Dezem
meiſters Karl Pilger zur I
Weiſe der Todesurſache, Blu
Hündchens, mahnt alle auch
Vorſicht im Umgang mit Hunit, Weihnachten 1926.
rige Fall erweckte allgemeine h.
weit darüber hinaus. Der geſt.
großen Trauerkundgebung aus ni
der Handwerkerinnung des Kreiſes,
(19195
der Männergefangverein und der deutſe
geſchloſſen an der Trauerfeierlichkeit. N
Dankſagung.
Allen, die uns in unſerem
großen Schmerze ihre
Teil=
nahme bewieſen, ſage ich nur
auf dieſem Wege meinen
tiefgefühlteſien Dank, auch im
Namen aller Hinterbliebenen
Dankſagung.
Für die überaus vielen Beweiſe
9 herzlicher Teilnahme, die uns bei
dem Heimgange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen von Nah und Fern zuteil
wurden, ſagen wir unſeren
innig=
ſten Dank. Beſonders danfen wir
Herrn Dekan Keil für die troſtreichen
Worte am Grabe, dem
Männer=
geſangverein für die ſchönen Geſänge,
dem Turnverein, dem
Mandolinen=
klub, den Schulkameraden des
Ver=
ſtorbenen von Habitzheim und
Spach=
brücken und dem Kameradenkreis des
Verſtorbenen, für die Niederlegung
von Kränzen am Grabe und die
tröſtenden Worte.
Familie Karl Brück
Habitzheim
(1!
Elſa Klein
Darmſiadt, 29. Dez. 1926
(D 19217
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und die
troſt=
reichen Worte des Serrn Pfarrers
am Grabe unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen jagen auf dieſem
Wege ihren aufrichtigſten Dank
Frau Anna Krecht Bwe.
und Kinder
19175) Arheilgerſtraße 53, pt.
Statt beſonderer Anzeige
Am Mittwoch morgen 4 Uhr verſchied nach langer
Krankheit unſere liebe Mutter und Großmutter
Frau Anna Bornemann
geb. Eigenbrodt
im 79. Lebensjahre.
Anna Bornemann
Auguſte Weitert, geb. Bornemann
Darmſtadt, Ohlyſtr 71, 29. Dezember 1926.
Die Einſegnung findet Freitag, 31. Dez, vorm. 11 Uhr,
in Diauerhauſe, die Beiſetzung auf dem alten Friedhof
um 11½ Uhr ſtatt.
*33 37
Krieger=Verein
Geſtern verſhied unſer lieber
Kamerad undlangjähriges Mitglied
Herr
Gaſtwirt auf dem Heiligen Kreuz.
Die Beerbigung findet
Donners=
tag nabmittag 3 Uhr auf dem
Friedhof an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Der Vorſtand.
19214)
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden meine
liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Katyalina Tgelfter
geb. Kumpf
im 47. Lebensjahr.
(*33896
Im Namen d trauernd. Hinterbliebenen:
Lorenz Egelſeer u. Kinder.
Darmſtadt, 29 Dezember 1926.
Illigwey 22.
Die Beerdi ung findet Freitag
den 31. Dezember, vorm ½12 Uhr,
von der Kapelle des Waldfried ofs
aus ſtatt.
Entfettungs=
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Langer, Schuchardſtr 14
Nummer 361
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Seite 9
Die größte Winterſportmode: Das Eisſegeln.
Eisſegler auf dem St. Moritzer See.
Der wundervolle Eisſegelſport findet von Jahr zu Jahr mehr Anhänger, ſo daß heute ſchon
die großen Gebirgsſeen des bayeriſchen Vorgebirges und der Schweiz auch im Winter dasſelbe
belebte Bild darbieten wie im Sommer.
Das frühere Auslandskanonenboot „Panther” außer
Dienſt geſtellt.
Das frühere Auslandskanonenboot „Panther”,
das während des Krieges als Kleiner Kreuzer fuhr und in der Nachkriegszeit als
Vermeſſungs=
ſchiff der Reichsmarine verwandt worden iſt, wurde am 15. Dezember in Wilhelmshaven
außer Dienſt geſtellt. In der großen Politik iſt der „Panther” berühmt geworden durch den
ſogenannten „Pantherſprung” nach Agadir im Jahre 1911.
Brandunglück.
WSN. Frankfurt a. M. Vorgeſtern abend 8 Uhr entſtand auf
bis fetzt noch unaufgeklärte Weiſe auf dem Grundſtück des Landwirts
Peter Müller in der Platenſtraße Feuer an einem 3—400 Zentner
umfaſſenden Strohhaufen. Die Freiwillige Feuerwehr in Ginnheim
löſchte den Brand. — In einem Kellerraum in der Töngesgaſſe 16
entſtand ein größerer Brand, und an noch verſchiedenen Stellen der
Stadt waren teils kleinere, teils größere Brände zu verzeichnen, ſodaß
augenblicklich eine ſehr ſtarke Zunahme von Bränden auftritt.
Das Treibeis auf dem Main gelöſt.
WSN. Frankfurt a. M. Infolge des geſtern früh
eingetre=
tenen plötzlichen Witterungsumſchlags hat ſich auf dem Obermain die
Eisdecke, die ſich in der Nähe von Aſchaffenburg auf dem Fluſſe gebildet
hatte, wieder gelöſt. Die Schollen treiben als kleine Eisberge in
end=
loſer Reihe ſtromabwärts, dem Rheine zu, und bieten ein Bild
eigen=
artiger Schönheit. Auch der Rhein führt jetzt ziemlich ſtarkes Treibeis,
ſodaß die Schiffahrt erheblich behindert iſt.
Ein Brand mit Jauche gelöſcht.
WSN. Fulda. Am zweiten Weihnachtsfeiertag brache im Hauſe
des Landwirts Herrlich in Dipperz (Kreis Fulda) Feuer aus, das
Dank der Windſtille auf ſeinen Herd b ſchränkt werden konnte. Die
Hälfte des Hauſes ſowie die Scheune konnten gerettet werden. Infolge
des herrſchenden Waſſermangels legte die Feuerwehr die
Schlauchleitun=
gen in verſchiedene Jauchegruben und bot ſo in geiſtesgegenwärtiger
Weiſe dem Element Einhalt.
Neuer Perſonenzug.
WSN. Wetzlar. Ab Montag, den 3. Januar, wird auf der
Strecke Wetzlar—Weilburg zur Entlaſtung des Hauptzuges PZ 414
(Wetzlar ab 6.37 Uhr nachmittags) werktäglich, außer an Werktagen vor
Sonn= und Feiertagen ein weiterer Perſonenzug verkehren nach
folgen=
dem Plan: Wetzlar ab 5.40 Uhr nachm., Albshauſen 5 49, Burgſolms
5.54, Braunfels 6.01, Stockhauſen 6.07, Löhnberg 6.16, Weilburg an
6.21 nachm. Bei der Rückfahrt erfolgt die Perſonenbeförderung durch
diefen Zug nur nach Bedarf nach folgendem Plan: Weilburg ab 6.32
Uhr nachm., Löhnberg 6 38, Stockhauſen 6.47, Braunfels 6.54 nachm.,
Burgſolms 7.01, Albshauſen 7.06, Wetzlar an 7.14 Uhr nachm.
Dreiſter Einbruchsdiebſtahl.
WSN. Uſingen. Im Kaufhaus Frei wurde hier am erſten
Weihnachtsfeiertag, während ſich die ganze Familie früh um 6 Uhr
in der Chriſtmette befand, ein ungemein dreiſter Einbruchsdiebſtahl
verübt. Der Dieb, der mittels Nachſchlüſſels in das Geſchäftslokal
eindrang, durchſtöberte den ganzen Laden und die Wohnräume, wobei
er in einer Schublade den Betrag von 2785 Mark erbeutete. Die
poli=
zeilichen Nachforſchungen ſind im Gange.
Großfeuer bei Biedenkopf.
WSN. Biedenkopf. Am erſten Weihnachtsfeiertage brannte in
Erdhauſen (Kreis Biedenkopf) das Gehöft des Landwirts Joh. Scheld
faſt vollſtändig nieder. Den Bemühungen der Feuerwehren von
Erd=
hauſen, Gladenbach, Weidenhauſen und Mornshauſen gelang es, das
Wohnhaus und den Pferde= und Kuhſtall vor den Flammen zu
be=
wahren. Der Hauptteil der Gebäude, einſchließlich eines Neubaues, der
noch nicht verſichert war, außerdem faſt die geſamte Ernte, wurden
vernichtet. Das Vieh konnte bis auf das Geflügel in Sicherheit gebracht
werden.
Dreiſter Einbruch.
WSN. Herborn. Die Tochter des Metzgermeiſters
Wiſſen=
bach wurde dieſer Tage in ihrem Schlafzimmer durch einen fremden
Vagabunden angefallen. Der Eindringling hatte ſich unter einem Bett
veiſteckt und gedachte anſcheinend, zu geeigneter Zeit einen Raubzug zu
machen. Das Mädchen flüchtete, verfolgt von dem Spitzbuben und rief
um Hilfe. Als der Vater des Mädchens darauf herbeieilte, riß der
Ein=
brecher aus und ſuchte das Weite, wurde aber von dem Metzgermeiſter
eingeholt und nach kräftiger „Behandlung” mit einem Knuppel der
Polizei übergeben.
Ungeklärter Vorfall.
Mannheim. In der Nacht zum Dienstag, kurz vor 2 Uhr,
fan=
den Paſſanten auf dem Meßplatz hier einen 46 Jahre alten Mann,
der bewußtlos mit einer Kopfverletzung auf dem Boden lag. Man
ver=
brachte ihn nach der Feuerwehrkaſerne und von da mit dem
Sanitäts=
auto in das Allgemeine Krankenhaus. Wie ſich der Unfall zugetragen
hat, iſt noch nicht geklärt.
Gefühlsroheit.
Zweibrücken. Die Stadtverwaltung hatte vor der
Alexander=
kirche einen Chriſtbaum für alle aufſtellen laſſen. In der Nacht zum
Montag wurden nun die elektriſchen Beleuchtungskörper zerſchlagen
und die Aeſte herabgeriſſen. Der Chriſtbaum, der noch bis zu Neujahr
im Lichterglanz erſtrahlen ſollte, mußte umgelegt werden.
Vor Eröffnung des Fernſprechkabels Nürnberg—Wien.
Berlin. Das gemeinſam von der Deutſchen Reichspoſt und der
öſterreichiſchen Poſt= und Telegraphenverwaltung ausgeführte
Dele=
graphenkabel Nürnberg-Paſſau—Wien, wurde in den
letzten Tagen fertiggeſtellt und wird am 4. Januar eröffnet.
Aus dieſem Anlaß findet in der Hofburg in Wien ein Feſtakt ſtatt, an
dem Reichspoſtminiſter Stingl und andere Herren der Deutſchen
Reichspoſt teilnehmen werden. Der Feſtakt wird eingeleitet durch einen
Geſprächswechſel zwiſchen dem Bundespräſidenten Hainiſch und dem
Meichspräſidenten v. Hindenburg, ſowie zwiſchen Bundeskanzler
Seipel und Reichskanzler Marx. Das Kabel hat eine Länge von
rund 500 Klm., beſteht aus 98 Doppeladern und dient dazu, den Fern=
Kprechverkehr zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich mit den modernſten
Mitteln der Technik auf einen vollkommenen Stand zu bringen. Es
wird gleichzeitig ein wichtiges Glied des europäiſchen Fernſprechnetzes
Tein.
Ein Paſtor im Auto vom Zuge überfahren.
Berlin. Am Bahnübergang der Kottbus-Peitzer Chauſſee
er=
eignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein Kraftwagen durchfuhr auf der
Dereiſten Straße die Bahnſchranken und blieb auf den Gleiſen ſtehen.
In dieſem Augenblick kam von Frankfurt a. O. ein Güterzug heran
nd erfaßte mit den Puffern der Maſchine das Auto, das etwa zwanzig
Meter weit geſchleift und dann die Böſchung hinabgeſchleudert wurde.
Während der Kraftfahrer unverletzt blieb, erlitt der Fahrgaſt, Paſtor
Mieſe, der von einer Beerdigung zurückkam, ſo ſchwere Verletzungen, daß
es bald darauf im Kottbuſer Krankenhaus verſchied.
Das moderne Perſien.
Eine perſiſche Frauenrechtlerin.
Zorah Hanvum Heidary,
Leiterin einer großen Unterſtützungsaktion für Frauen und
Kinder, weilt augenblicklich in Amerika, um die ſozialen
Ver=
hältniſſe der dortigen Frauen zu ſtudieren. Sie hofft, nach ihrer
Rückkehr nach Perſien dieſelbe Freiheit im ſozialen und
beruf=
lichen Leben für ihr Geſchlecht auch in ihrer Heimat erkämpfen
zu können.
Der Brand auf dem Schloſſe Paatzig.
Berlin. Der geſtern gemeldete Brand auf dem Schloſſe Paatzig
im Kreiſe Cammin hat den im Jahre 1911 errichteten Bau, der drei
Geſchoſſe umfaßte und ſich über eine Front von 70 Metern erſtreckte,
mindeſtens zu zwei Dritteln zerſtört. Der größte Teil der Einrichtung
konnte geborgen werden. Die Feuerwehren waren noch geſtern morgen
tätig.
Schiffskataſtrophen auf dem Schwarzen Meer.
Berlin. Auf dem Schwarzen Meere wüten noch nicht dageweſene
Schneeſtürme. An der rumäniſchen Küſte ſank das
Paſſagier=
ſchiff „Aſtoria” mit 22 Fahrgäſten. Wegen des furchtbaren Sturmes
konnte keine Hilfe geleiſtet werden. Ein Lehrer aus Konſtantinopel, der
ſich durch Schwimmen retten konnte, erſchoß ſich, als er erfuhr, daß
ſeine Mutter, ſeine Gattin und ſeine brei Kinder ums Leben gekommen
waren. Auf dem Wege von Konſtanza nach Konſtantinopel ſank das
rumäniſche Frachtſchiff „Protos‟. Die acht Mann ſtarke Beſatzung kam
in den Fluten um. Faſt der ganze Schiffsverkehr auf dem Schwarzen
Meer iſt zum Stillſtand gekommen.
Feſtnahme einer Räuberbande.
Düſſeldorf. Der Polizei iſt nunmehr die Aufklärung des
Raubüberfalles bei den Vereinigten Stahlwerken in Lierenfeld vom
17. Dezember gelungen, bei dem den Tätern 10 000 Mark in die Hände
fielen. Die Täter, drei Brüder Larm aus Gerresheim konnten
ver=
haftet, das geraubte Geld jedoch noch nicht herbeigeſchafft werden. Im
Beſitz der Brüder, die bei den Unruhen des Jahres 1923 den
Plün=
derungen in Gerresheim und wahrſcheinlich auch bei verſchiedenen
Raub=
überfällen der letzten Zeit eine bedeutende Rolle ſpielten, wurden fünf
Piſtolen und eine Reihe geſtohlener Gegenſtände gefunden. Die
Ermitt=
lungen der Polizei gehen weiter. Im Zuſammenhang hiermit wurde
auch ein Händler aus Gerresheim wegen Hehlerei und Begünſtigung
feſtgenommen.
Auffahrt eines Güterzuges auf den D=Zug 74.
Dresden. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Dresden
teilt mit: Am Dienstag abend gegen 11 Uhr fuhr auf dem Bahnhof
Schweikershain, Linie Rieſa—Chemnitz, der Güterzug 9248 auf
den wegen Dampfmangels zum Halten gekommenen D=Zug 74
leicht auf. Durch den Anprall wurden eine Anzahl Reiſende leicht,
zum größten Teil ganz leicht verletzt. Der unbeſchädigte Teil des
Schnellzuges wurde mit den Verletzten nach Chemnitz weitergeleitet.
Den Verletzten wurde ärztliche Hilfe, ſoweit es nicht ſchon auf dem
Bahnhof Schweikershain geſchah, in dem Arztwagen geleiſtet, der in
Mittweida dem D=Zug angehängt worden war. Als Urſache des
be=
dauerlichen Unfalles iſt die vorzeitige Freigabe der Einfahrt für den
Güterzug anzuſehen. Der Materialſchaden iſt gering. Der Betrieb auf
der Linie Chemnitz—Rieſa wurde nur unweſentlich geſtört.
Ein neues Fernkabel Oeſterreich= Deutſchland.
EP. Wien. Der Ausbau des Fernkabels Wien-Paſſau iſt ſoweit
gediehen, daß bereits am 4. Januar 1927 der Fernkabelverkehr zwiſchen
Deutſch=Oeſterreich und Deutſchland aufgenommen werden kann. Die
Eröffnung ſoll durch ein Telephongeſpräch zwiſchen dem
Reichspräſi=
denten v. Hindenburg und dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr.
Hai=
niſch erfolgen. Wie die Blätter melden, dürfte ſich Reichspoſtminiſter
Stingl nach Wien begeben, um an der Eröffnungsfeierlichkeit
teilzu=
uehmen.
Schwere Exploſion in einer Petroleumraffinerie.
New York. In Ventura (Kalifornien) wurde eine
Petroleum=
raffinerie durch eine Exploſion völlig zerſtört. Bei dem Unglück
wurden vier Perſonen getötet und 20 teilweiſe ſchwer
ver=
letzt. Drei Perſonen werden noch vermißt. Der Schaden beläuft
ſich nach den bisherigen Feſtſtellungen auf 250 000 Dollar.
Strafbar ruheftörender Lärm durch Lautfprecher.
Eine Gerichtsentſcheidung von großer Bedeutung für das öffentliche
Leben gelangte am 22. Dezember vor dem Amtsgericht Neukölln auf
Grund einer am 15. d. M. daſelbſt ſtattgehabten Gerichtsverhandlung zur
Entſcheidung. Der Tatbcſtand war folgender:
In der Behringſtraße in Baumſchulenweg, die ſchmal angelegt und
ohne den üblichen Wagenverkehr nur dem Privatverkehr dient, benutzt
der Funktechniker Forſtmann eine parterre gelegene Wohnung und
einen Lautſprecher. Dieſer hatte nicht nur zur Befriedigung der
muſi=
kaliſchen Genüſſe des Genannten zu dienen, ſondern, wie längſt in der
Nachbarſchaft desſelben feſtgeſtellt worden war, auch zu geſchäftlichen
Verſuchszwecken, um die Klangwirkung der Lautſprecher nicht nur in
der Wohnung, ſondern auch durch Beobachtung auf der Straße
auszu=
probieren. Zu dieſem Zweck war der Lautſprecher von ſehr ſtarker
Wir=
kung direkt am offenen Fenſter aufgeſtellt.
Eingeſtellt war dieſer Lautſprecher nun für die ganze Zeit der
Vor=
führungen von der Sendeſtelle, von morgens bis abends, bis in die Nacht
hinein. Mit der Zeit, nach vielen Monaten, wurden den Anwohnern
des Genannten die muſikaliſchen Darbietungen aber zuviel. Und das
um ſo mehr, als nun ein anderer, gegenüber wohnendr Beſitzer eines
Lautſpechers, auch ſeinen Apparat am Fenſter zeitweiſe hören ließ. Aber
auch ein dritter Lautſprecher ließ ſich in einem Umkreis von 3—4
Häu=
ſern, manchmal auf dem Balkon aufgeſtellt, hören. Alles ſpielte ſich an
der Ecke zweier Straßen ab.
Durch das Brechen der Wellen, das Hineingeraten derſelben in eine
Nebenſtraße, hatten die Anwohner nun meiſtens den Eindruck,
ab=
genutzte Grammophone oder Jahrmarktstrubel zu höven.
Nachdem in güttlicher Weiſe Abhilfe der öffentlichen Ruheſtörung
nicht zu erlangen war, erging Anzeige beim Amtsgericht, unterſtützt
durch zahlreiche Unterſchriften der Anwohner. — Von amts vegen
wurde dem Klageantrag gegen Forſtmann ſtattgegeben.
Im Termin am 15. ds. Mts. ſtützte ſich der beſchuldigte F. darauf,
daß er nur Apparate beſonders guter Fabrikate in Benutzung gehabt
hätte, die er zum Teil zu geſchäftlichen Zwecken ausprobiert habe.
Zeugen beſtätigten die in der Klage gemachten Angaben der Ruheſtörung.
Zwar verſuchte der Rechtsanwalt des Angeſchuldigten zu beweiſen,
daß kein ruheſtörender Lärm vorläge, daß es außerdem nicht feſrſtände,
ob denn gerade der Arparat des F. derjenige geweſen, der ſo ſtörend
gewirkt haben ſollte. Aber alle Verſuche, die Schuld auf einen anderen
Apparat zu ſchieben, mitglückten. Der Staatsanwalt ſtellte ſich in
aus=
führlicher Rede auf den Standpunkt der Anklage, daß es in unſerer
heutigen Zeit nicht möglich ſei, den Bewohnern in den anliegenden
Häuſern zuzumuten, fortwährend ſolchen ruheſtörenden Lärm durch
einen Lautſprecher anzuhören auf Koſt.n ihrer Nerven und Geſundheit.
Kein Menſch hätte nötig, ſich fortwährendes Hundegebell und
Hahnen=
gekrähe gefallen laſſen zu müſſen. Und wenn es ſelbſt der
Kammer=
ſänger K. mit ſeinem herrlichen Organ ſei, ſo hätte auch der bei ſeinen
täglichen Uebungen Veranlaſſung, Nückſicht auf ſeine Nachbarſchaft zu
nehmen und — hübſch die Fenſter zu ſchließen; die Bewohner des
eigenen Hauſes hätten ſich damit abzufinden. Es ginge nicht an, nur
mit denjenigen zu rechnen, die aus der ſtändigen Wiedergabe des ganzen
Funkprogrammes einen Genuß empfinden, ſondern man müſſe auch
ge=
bührend auf diefenigen Rückſicht nehmen, die durch ihre Berufstätigkeit
als Kopfarbeiter Ruhe benötigen, ſodann aber auch auf Kranke und
Leidende.
Der Verteidiger des angeſchuldigten F. ſowie ein Sachverſtändiger,
der beſtätigte, daß F. nur beſte Fabrikate in Benutzung habe, konnten
nichts an der Auffaſſung des Staatsanwaltes ändern, daß Lautſprecher,
zumal von ſolcher Kraftwirkung der Hörbarkeit in der ganzen Straße,
nur bei geſchloſſenem Fenſter in Benutzung zu nehmen ſeien.
Die vom Staatsanwalt auf 100 Mk. feſtgeſetzte Strafe wegen
ruhe=
ſtörenden Lärms wurde am 22. d. M. auf 50 Mk. ermäßigt, in der
An=
nahme, daß es dem Angeſchuldigten nicht bewußt geweſen, daß er ſich
ſtraftbar mache, wenn er den Lautſprecher am offenen Fenſter ſpielen
laſſe und eine Beläſtigung der Anwohner dadurch hervorgerufen würde.
Aktenzeichen 5 C. 418. 26. Amtsgericht Neukölln.
Vom „trockenen” Amerika.
— New York. Die Zahl der an den Weihnachtstagen durch
den Genuß gefälſchten Alkohols geſtorbenen Perſonen hat ſich auf 37
erhöht. Etwa 200 aus gleicher Urſache Erkrankte wurden in
Kranken=
häuſer eingeliefert. Die Prohibitionsbehörden von Chikago ſchätzen den
Wert des an den Weihnachtsfeiertagen von den Schmugglern verkauften
Alkohols auf 5 Millionen Dollar,
Man filmt die Herztätigkeit.
EP. Zurzeit wird in der Londoner mediziniſchen Fakultät eins
hochintereſſante Neuigkeit vorgeführt: es wird nämlich ein Film gezeigt,
der ein genaues Bild der Herztätigkeit gibt. Man hat dieſe
Aufnahmemi=
durch Zuſammenarbeit eines Röntgenapparates und eines kinemato=
vielfachen Verſuchen und unermüdlichen Studien des Radiologen erde
Univerſität London, Frederik Melille, unter der Mitarbeit von
Edwards und F. F. Warnford an der Film=Unterrichtsabteilung
halten. Eine Reihe von Chirurgen, die den Projektionsverſuc ſiol!!
gewohnt haben, hat ſich dahin ausgeſprochen, daß, falls die M. 1
Erfindung tatſächlich von Erfolg gekrönt würde, ſie für die a, 9E0
einen großen Schritt vorwärts bedeuten würde.
g,0 an
eklein
Fern=Kinv.
voſlnſe
EP. Radio und Telephon über den Atlautiſchen en,
Zukunft erſetzt werden durch die Radio=Photographie.., ..20
rat, den Dr. Alexanderſon, beratender Ingenieur der,
Company und der Radio Corporation of America, tiſt fügel
tiggeſtellt ſein wird. In der Beſchreibung ſeines 9e pabl.
Alexanderſon in dem American Inſtitute of Electri
erklärte er, daß der Zweck ſeines Apparates die VeFr
aufnahmen auf dem Radiowege ſei. Die Arbeit d
etwa der des Telephotographen. Dieſer braucht jeH
zur Weitergabe eines Bildes, während der Wer¾ Geimnit
ſo ſchnell arbeitet, indem er nämlich in
durch die Luft weitergibt, oder in and Schulſtraße 16
menſchliche Auge imſtande iſt, es in ſiepb. 115 (19172) Telepb. 113
hofft, daß die Herſtellung ſeines Apt
endet ſein wird.
Seite 10
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Nummer 361
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
Der Sportam 1. und 2. Januar
War ſchon an den beiden Weihnachlsf iertagen das Sportprogramm
ſehr kärglich, ſo wird man am Neujahrstage überhaupt nicht auf ſeine
Nechnung kommen. Nur einzelne Veranſtaltungen leiten das neue Jahr
ein, das Schwergewicht liegt aber auf dem Sonntag, an dem auch die
Fußballmeiſterſchaftsſpiele domini ren. Dies iſt auch zum größten Teil
mit der Grund, weshalb die Zahl der Privatſpiele von Rang ſo
un=
gewöhnlich klein war und iſt — kein Verein hat eim Intereſſe daran,
ſeine Kräfte vorher auf Koſten der ſehr wichtigen Punkte zu
veraus=
gaben. Im
Fußball
iſt daher — wenigſtens in Süddeutſchland — überhaupt nichts los. Alles
konzentriert ſich am Sonntag auf die Meiſterſchaftsſpiele, die in allen
Bezirken wieder Vollbetrieb ſ hen. Im Bezirk Bayern ſteigt eine
wichtige Begeonung in München zuiſchen Wacker und der Sp=Vgg.
Fürth. Wacker ſtellt eine der gefährlichkſten Mannſchaften und könnte
ſehr wohl dem deutſchen Meiſter einen oder zwei Punkte abnehmen.
Am Ncujahrstage ſpielen bereits Bayern München gegen Schwaben
Augsburg und VfNt. Fürth gegen 1. FC. Nürnborg, wo Bahern uud
der 1. FCN. als ſichere Favoriken zu gelten haben. Das am Sonntag
ausgetragene Spiel FC. Fürth gegen ASV. Nürnberg wird dem
vor=
ausſichtlichen Abſtiegskandidaten FC. Fürth eine neue Niederlage buingen.
Der Bezirk Württemberg=Baden hat diesmal keinen
aus=
geſprochenen Großkampf. Der SC. Stuttgart, der am Neujahrstag die
Sportfreunde empfängt, dürfte einen ſicheren Sieg landen, desgleichen
VfB. Stuttaart auf eigenem Platz g gen Union Böckingen und der
Karlsruher FV. gegn den SC. Freiburg, obwohl der KFV. anſcheinend
ſich auf abſteigendem Aſt befindet, da ſeine letzten Reſultate nicht gerade
überzeugen konnten. Die Stuttgarter Kickers dürften in Freiburg über
den Freiburger FC. erfolgreich bleiben. Die Begegnung VfR. Heilbronn
gegen Phönis Karlsruhe iſt offen. Einen intereſſanten Kampf verſpricht
im Rheinbezirk das Lotalderby Ludwigshafen 03 gegen Phönix,
in dem Phönix wohl einen kleinen Vorzug verdient. Auch in
Mann=
heim gibt es ein Lokaltreffen zwiſchen dem VfN. und Phönir. Vfl.
ſollt: hier das beſſere Ende behalten, ebenſo wie Maunheim=Waldhof
in Speher gegen den dortigen FC. Der PfL. Neckarau ſollte ſich gegen
den FC. Pirmaſens durchſetzen, dagegen weiß man nicht, ob man dem
SV. Darmſtadt 28 überhaupt noch einen Sieg über Sp.=Vg. Sandhofen
zutrauen kann. Im Mainbezirk, wo die Entſcheidung gefallen iſt,
dreht es ſich höckſtens noch um die Ehre des dritten Platzes. Rot=Weiß
muß gegen die Eintracht ſpielen und wird hier kaum um einen
Punkt=
verluſt hinwegkdmmen. Damit nürden die Offenbacher Kickers, die
gegen Vikteria Hanau beſtimmt die Oberhand behalten werden, einen
Vorſprung vor Rot=Weiß auf den 3. Platz bekommen. Der FSV.
Frank=
furt, ſicherer Meiſter, muß nach Hanau zum FC. 93, braucht ſich nicht
einmal ſonderlich Mühe zu geben. Die Begegnung Union Niederrad
gegen Germauia Frankfurt iſt offen, in Iſenburg ſollte der VfL. Neu=
Iſenburg über Viktoria Aſchaffenburg erfolgraich ſein können. Im
Bezirk Rheinheſſen=Saar kann ſich die Lage erneut
der=
ſchieben. Es iſt allerdings mit einem Siag der Wormatia Worms auf
eigenem Gelände gegen Idar zu rechnen, desgleichen ſollten FV.
Saar=
brücken gegen Haſſia Bingen und SV. Wiesbaden gegen Saar 05
Saar=
brücken die Oberhand bhalten, aber Ueberraſchungen ſind gerade in
dieſem Bezirk immer wieder zu erſwarten. Die Begegnung Boruſſia
Neinkirchen gegen Alemannia Worms iſt unbedingt offen zu werten.
Aus dem Reich iſt eigentlich nur das Gaſtſpiel von Rapid Prag im
Weſten zu erwähnen. Die Tſchechen ſpielen Neujahr gegen den SC.
Sonnborn und am Sonntag gegen Turu Düſſeldorf. Alle weiteren
Fußballſpiele von B=lang ſpielen ſich im Ausland ab. Zuerſt
intereſ=
ſiert natürlich die Begegnung Red Star=Olympique Paris gegen
Ham=
burger SV. am 2. Januar. Iu Lüttich gibt es ein Länderſpi.! Belgien
gegen Tſchechoſlowakei, Simmering Wien ſpielt in Frankreich gegen FC.
Cette und FC. Rouen. Ravid und Auſtria Wien, ſowie Hungaria
Buda=
peſt weilen in Spanien, der Brigittenauer AC. trägt in Zürich
Wett=
ſpiele aus.
Boxſport.
Bereits am Freitag verteidigt der Europameiſter im
Halbſchwer=
gewicht Fernand Delarge ſeinen Titel gegen den Holländer van tHoff
in Lüttich.
Radſport.
Am Neujehrstage veranſtaltet die Breslauer Jahrhunderthalle ſehr
gut beſetzte Rennen, die den Dauerfahrern vorbehalten ſind. Als
Teil=
nehmer wurden neben den Einheimiſch.n Feja und Thomas die beiden
Amerikaner Jgegher und Wynsdau ſowie der Berliner Sawall
ver=
pflichtet. Gleichfalls am 1. Januar debutieren die Berufsfahrer auf der
erſt am vorigen Sonntag eröffneten neuen Münſterland=Bahn in
Münſter. Ueber Samstag und Sonntag erſtreckt ſich ein internationales
Nadſport=Meting auf der Pariſer Winterbahn, wo wieder
internatio=
nale Klaſſe verſammelt iſt. Die Dortmunder Weſtfalenhalle bringt am
Sonntag ein Zweiſtunden=Mannſchaftsfahren nach Sechstageart, und die
Arena am Kaiſerdamm in Berlin ein Vierſtunden=Rennen zur
Abwick=
lung. In Byiſſel werden die bereits am Dienstag begonnenen „
Sis=
daps” fortgeſetzt.
Winterſport.
Deutſche Winterkampfſpiele 1926 in Driberg. — Die Zweierbob=
Mriſterſchaft.
Fr Triberg begannen unter günſtigen Schneeverhältniſfen, aber
nebliger Witterung die Deutſchen Winterkampfſpiele 1926 mit der
Aus=
tragung der Zweierbob=Konkurrenz. Von den ſieben gemeldeten Bobs
erſchie, en ſechs am Start, nämlich Eva=Wien, Ruck=Zuck=Sauerland,
Schwarzweißrot=Berlin, Gotha Täubchen=Berlin, Tazelbaum=Oberhof und
Mercedes III=Schwarzwald. Si=ger wurde Bob Eva des Oeſterreichiſchen
Winterſportklubs Wien (Führer: R. Gerin), der die 1400 Meter lange
Strecke in 3:05 Min zurücktegte. Den zweiten Platz belegte Bob
Tatzel=
baum vom B.C. Taunus=Frankfurt (Führer: Otto Griebel=Frankfurt)
mit 3:36 Minuten. Die übrigen Teilnehmer lagen weit zurück.
Skiſpringen in Garmiſch=Partenkirchen.
Auf der Olympiaſchanze am Guriberg in Garmiſch=
Parten=
kirchen veranſtaltete der Skiklub Garmiſch=Partenkirchen die
Eröff=
nungs=Skiſpringen dieſer Saiſon, an denen ſich etwa 40 Springer
betei=
ligten. In vorzüglicher Form präſentierten ſich die Brüder Martin und
Karl Neuner, die auch einen ſchönen Erfolg davontragen konnt.n.
Mar=
tin Ncuner gewann in der erſten Klaſſe mit der Note 19941 bei
ge=
ſtandenen Sprüngen von 40 und 42 Meter vor fainem Bruder Karl mit
der Note 18125 bei 35 und 39 Meter geſtanden. Den dritten Platz
belegte Hartl=Partenkirch.n mit 16,666 bei 33 und 35 Meter.
Eishockeh in Davos. — Um den Spengler=Pokal.
In Davos begann, vom Eishockehklub Davos veranſtaltet, das
traditionelle Eishockeyturnier um den Spengler=Pokal mit
ausgezeich=
neter internationaler Beſetzung. Der Berliner Schlittſchuhllub trat am
erſt.n Turniertag noch nicht in Tätigkeit, ſondern betätigte ſich nur im
einem Uebungsſpiel gegen die London Lions, das die Berliner
über=
legen mit 4:1 (3:1) gewannen. Das Turnier begann am Dienstag mit
der ſhr hartnäckigen Begegnung zwiſchen Cambridge und den Paris
Canadians. Erſt nach zwei Verlängerungen konnte Cambridge einen
Aumz knappen 3:2=Sieg erringen. Der Eishocketkluß Davos revanchierte
letzten; für ſeine Berliner Niederlage, die ja auch wohl nur auf die
un=
den wirohnten Verhältniſſe in der Halle zurückzuführen waren, und ſchlug
g. 4S.C. Nieſſerſee trotz der hervorragenden Abwehr des Münchener
und Lichtarts Leis mit 2:0 (1:0). — Der Berliner Schlittſchuhklub wird
gemeinſamns am 1. und 2. Januar in Oberhof (Thürimgen) mit einer kom=
Beſuch zeigen Mannſchaft gegen den S.C. Charlottenburg ſpielen.
9. Turnkreis der O. T.
Bald naht der Tag, an welchem die Wandevſcharen des großen
Mit=
telrheinkreiſes auf dem großen Feldberg im Taunus zu fröhlicher Winter=
Wanderung zuſammenkommen. Alljährlich, am zweiten Sonntag des
Januar, treffen ſich die Mittelrheiner auf dem Feldberg, um ſich Glück
zu wünſchen fürs neue Jahr, und ihren Treueſchwur zur Deutſchen
Turnerſchaft zu erneuern. Der 9. Januar 1977 iſt der Tag der Kreis=
Winterwanderung. Diesmal erhält dieſe Kreisveranſtaltung ganz
be=
ſondere Bedeutung dadurch, daß das vom 9. Turnkreis auf dem
Feld=
berg neu erworbene Turnerheim feierlich eingeweiht wird. Die
Wander=
abteilungen der Kreisvereine wrden von allen Seiten dem Gipfel des
Taunusrieſen zuſtreben, um den Einweihungsfeierlichkeiten des
Turner=
heims, weiche um 12 Uhr mittags beginnen, beizuwohnen. Die
Feſt=
folge ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Vorſpruch von Jugendführer
Turn=
bruder Wollenberg, Weiherede vom Kreiswart für Geiſtespflege,
Wan=
dern und Geſang, Turnbruder Bender. Umrahmt wird die Feier von
Chören der Kreisſängerſchaft. Dieſe bringt die Maſſenchöre „Das
deut=
ſche Lied” und den „Mittelrheingruß” zu Gehör. Nach Beendigung der
Feierlichkeiten gemeinſameu Abſtieg nach Ober=Urſel. Dortſelbſt
gemüt=
liches Beiſammenſein im Hauſe der Turngeſellſchaft bei Anſprachen,
ge=
meimſamen Liedern, ſowie Darbietungen der Jugendgruppen. Der
9. Januar 1927 wird in der Geſchichte des Mittelrheinkreiſes der D.T.
ein großer Tag ſein, wird doch das eiſte kreiseigene Turnerheim
einge=
weiht werden. Das zweite eigene Turnerheim des 9. Turnkreiſes liegt
in der Nähe der Tromm und ſoll im Sommer 1927 eingeweiht werden.
Für den 9. Januar 1927 ergeht an alle Turnſchweſtern und
Turn=
brüder des 9. Kreiſts der Ruf: „Kommt auf den Feldberg!” Nicht nur
die Gerät== und Volksturner ſollen kommen, nein, auch die Spieler,
Fechter Sänger, Schwimmer, Turnerjugend und die Winterſportler,
Alle ſollen kommen, iſt doch beim Wandern wie bei keiner anderen
Ver=
anſtaltung möglich, dem turneriſchen Gemeinſchaftsgefühl erneut
Aus=
druck zu verleihen. Die Wint rſportler, insbeſondere die Skiläufer,
haben ſich im 9. Turnkreis nmmehr zuſammmgeſchloſſen und haben
für den 9. Januar 1927 einen beſonderen Wunſch, nämlich, daß bis
da=
hin ausgiebiger Schneefall eintreten möchte, daß ſie auf den Brettern”
dem Bergesgipfel zuſtreben könnten. Der Wettergott hat hoffentlich ein
Einſehen und beſchert deu Skiläufern dieſe Freude.
Für die Hinfahrt empfiehlt ſich, den Zug ab Frankfurt früh
8.30 Uhr nach Cronberg zu benutzen. Liederlücher, Perſonalausweis
und Wimpel nicht vergeſſen! Herzliches Gut Heil und frohes
Wieder=
ſehen am 9. Januar auf dem Feldberg!
H. N.
Krafifport.
Aus dem 2. Kreis des D.A. S.V. 1891. — Die Kreisliga int Ringen.
Am 2. Feiertage kam nun endlich Klarheit in die Meiſterſchaftsfrage,
d. h. es fiel im zweiten Bezirk die Entſcheidung, welche beiden Vereine
am Mittwoch den Strauß auszufechten hatten, um mit
Kreuznach den Endkampf um die Kreismeiſterſchaft am kommenden
Sonntag zu beſtreiten. Sachſenhauſen weilte bei dem vorjährigen
Kreismeiſter Groß=Zimmern und ſiegte nach wechſelvollem harten
Kampfe 8:6. Es war ein richtiggehendr Punktkampf, bei dem die
beſſeren Nerven den Sieg davontrugen, denn es beſteht kein Zweifel,
daß Fröhlich im Halbſchwergewicht gedankenlos den Sieg verſchenkte.
Daß das Publikum nicht immer mit den Entſcheidungen des
Kampf=
gerichts einig ging, iſt leicht verſtändlich. Im großen und ganzen i. doch
bewegte ſich der Kampf in ſportlich anſtändigem Nahmen. Auch die
Leiſtung des Kampfes ſtand auf beachtenswerter Höhe mit Ausuahme
des Fliegengewichtes, das im kraſſen Gegenſatz zu einer ſportlichen
Meiſterleiſtung ſtand. Frankfurt hatte mit Di burg verhältnismäßig
leichte Arbeit. Die Gäſte kamen ohne Weber und hatten zudem noch
das Pech, daß das Federgewicht mit Uebergewicht auf die Matte kam.
Eigentlich iſt dies kein Pech, ſondern grenzenloſer Licktſinn, der ſich um
ſo ſchärfer auswirkt, wo Frankfurt iu dieſer Gewich sklaſſe kein n Mann
ſtellte. Die eigentliche Ueberraſchung bot wiederum Damm, denen es
gelang, die Hanauer 12:2 zu ſchlagen. Letiglich Kracker im
Schwer=
gewicht konnte einen Sieg für ſeinen Verein buchen. Da auch der ſehr
gute Bantamgewichtler von Hanau im Fed=rgewicht ſtand, ſo ſcheint es
uicht ausgeſchloſſen, daß Hanau ſeiner eigenen Taktik zum Opfer fiel.
Ohue hierbei das Können der Dammer Mamnſchaft herabzuſetzen, muß
jedoch angenommen werden, daß das Reſultat nicht genz dem
Stärke=
verhältnis entſprechen dürfte. Durch dieſen Sieg, hat ſich Damm nun
endgültig den Verbleib in der Liga geſichert. Lediglich der Kampf
Hanau-Dieburg könnte noch eine Verſchiebung innerhalb der Tabelle
bringen, die jedoch ohne Bedeutung wäre.
Nachſtehend die Tabelle:
Das Hauptintereſſe iſt jetzt natürlich auf den Kampf am Mittwoch
abend gerichtet, wo ſich in Frankfurt die beiden führenden
Kraftſport=
vereine innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Male begegnen. Diesmal
geht es um die Wurſt, denn der Sieger wird am 2. und 9. Januar
1977 im Vor= und Rückampf mit dem deutſchen Exmeiſter, Atbletik=
Sportvereinigung Bad=Kreuznach, der auch heuer wieder die 1. Stelle
im 1. Bezirk einnimmt, die Klingen kreuzen. Den Vorkampf erledigte
Frankfurt in einem ſogenannten Prob=galopp. Den Endkampf konnte
das iuzwiſchen ſtark aufgekommene Sachſenhauſen für ſich entſcheiden.
Und nun die Frage, wer gewinnt den dritten Kampf?. Hier eine
Vor=
ausſage zu treffen hält ungemein ſchwer, denn beide Mannſchaften ſind
ſich im Stärkeverhältnis ungefähr gleich. Hoff.n wir, daß nicht die
glück=
lichere, ſondern die beſſere Mannſchaft gewinnt. Im Fliegengewicht
hat Sachſenhauſen durch Holzhäuſer ein kleines Plus. Es fällt hier
weniger das beſſere Können als ſeine größere Routine und
Matten=
erfahrung ins Gewicht. Auch das Bantamgewicht gehört Sachſenhauſen,
falls Jung kämpft. Der Ungar kann mehr wie der Frankfurter, und wir
wollen uns gern von dem Gegenteil überzeugen laſſen, wenn es in
ſportlicher Hinſicht zutrifft. Das Federgewicht dürfte den Frankfurtern
kaum zu nehmen ſein, und wir halten Gerber für beſſer wie Langguth.
Im Leichtgewicht wollen wir uns auf keinen feſtlegen, denn Weider
zeigte in den letzten Kämpfen bedenkliche Schwächen. Das
Leichtmittel=
gewicht ſowie das Schwermittelgewicht gehört wiederum den
Frank=
furtern, und ſomit bringt das Schwergewicht die Entſcheidung des
Kampfes. Ob Bohlen das Tempo von Hauff durchhält? Davon wird
es abkängen, wer den Kampf gewinnt, denn das Können von Hauff iſt
auch ſo überzeugend, daß er dem alten Taktikr im Kampfe ſelbſt
ge=
fährlich werden ſollte. Auf der anderen Seite iſt jedoch zu berückſichtigen,
daß Bohlen längſt nicht mehr die Form welche er bei den deutſchen
Meiſterſchaften zeigte, beſitzt. Nach all dieſen Erwägungen muß
Sachſen=
hauſen ein kleines Plus zugeſprochen werden, das jedoch erſt im Kampfe
unter Beweis zu ſtellen wäre. Wir erwarten einen einwandfreien, auf
ſportlich hoher Stufe ſtehenden Kampf, den die beſſere Mannſchaft
ge=
winnen, und der dem Kraftſport in Frankfurt neue Anhänger zuführen
möge.
FränriſchHAMTSRdrtelh, Kalchdef, Geschaftsshest Auswahl, preiswert.
wohl die mrm
verſchiedener
loſung fand g‟
ſtaltete Konzert
Saale ſtatt. Das
auf allgemeinen 7
zur Linde ein zweit”.
Neuſtadt i. D.,N
tung. Am 2. De
Weiſe der Todesurſach getroffen
Hündchens, mahnt alle
Vorſicht im Umgang maus Hardt
rige Fall erweckte allgemeine. .
weit darüber hinaus. Der gen 4
33904
großen Trauerkundgebung aus n.
der Handwerkerinnung des Kreiſes,
der Männergeſangverein und der d.
geſchloſſen an der Trauerfeierlichkeit,
meiſters Karl Pilger ASklee
Teilhaber
für gutgeh., 20 Jahre beſtehendes Kino
ſowie für jetzt im Baube rffenes großes
Theatergeſuicht. Antei evon! 00.—N an
Angeb. unter R 2345 an Ann=Exp.d Frenz,
G.m.b H, 1anz.
(1V. 19209
Deuischer Weſnbrand, Mk. 3.—
Drog Secher Nachf Ludwigshöhſtr. 1, (B18362
Kche
2W We
nge.
Darmstadt Mannheim
Große Bleiche 23 T Rheinstrasse e8 P N. 3. 78
retisss.-
FSL: 713g
reL:24ss
Handball.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — T.=G. Beſſungen 1865 1:7 (0:4).
Trotz eiſiger Kälte trafen ſich am vergangenen Sonntag, dem
zwei=
ten Veihnachtsfeiertage, die erſten Mannſchaften beider Vereine auf dem
Sportplatz an der Heidelberger Straße zum Freundſchaftsſpiele.
Darm=
ſtadt trat mit nur acht Mann an, und konnte ſich erſt im Laufe des
Spieles vervollſtändigen. Die Platzbeſitzer waren gleich zu Anfang
komplett zur Stelle und konnten das Spiel für ſich entſcheiden. — Das
Spiel litt ſehr unter der Kälte, zumal das Spiel ſchon beizeiten
aus=
getragen wurde. Die Darmſtädter waren gezwungen, Erſatz
einzu=
ſtellen, worauf ja wohl auch die hohe Niederlage zurückzuführen ſein
dürfte.
Boxen.
Breitenſträter ſchlägt Spalla. — Niederlage Prenzels.
Intereſſanten Sport bekamen etwa 6000 Zuſchauer am Dienstag
abend im Etabliſſement Sagebiel in Hamburg zu ſehen. Den Hauptkampf
des Abends beſtritten Breitenſträter (160 Pfund) und der
Ita=
liener Guiſeppe Spalla (169 Pfund). Gleich zu Beginn des Kampfes
ging Breitenſträter in gewohnter Manier zum Angriff über und landete
eine Reihe guter und ſchwerer Treffer, ohne aber den hart nehmenden
Italiener erſchüttern zu können. In den ganzen 10 Runden hatte
Breitenſträter ſtets mehr vom Kampf, in der zweiten Hälfte war er
be=
müht, eine klare Entſcheidung zu erzielen, mußte ſich aber nach Ablauf
der 10 Runden mit einem hohen Punktſieg begnügen. Spalla hinterließ
einen ſehr guten Eindruck, wenn auch ſeinen Schlägen meiſt die Wirkung
fehlte. — Einen überraſchenden Ausgang nahm der
Mittelgewichts=
kampf zwiſchen dem deutſchen Exmeiſter Curt Prenzel und dem
bis=
her noch wenig bekannt gewordenen Franzoſen Argote. Prenzel borte
ſehr zurückhaltend, er ſchien ſeinen Gegner unterſchätzt zu haben.
Ar=
gote war techmiſch ſehr gut und vor allem flink. Der Franzoſe hatte
die erſten 5 Runden für ſich, dann kam Prenzel auf, mußte aber, da die
beiden letzten Runden wieder offen waren, Argote einen einwandfreien
Punktſieg überlaſſen. — In der Weltergewichtsausſcheidung um die
deutſche Meiſterſchaft zwiſchen den boiden Hamburgern Sahm und
Kündig war Sahm während der ganzen 10 Runden ſtändig überlegen
und gewann überlegen nach Pmkten. Kündig verlegte ſich von
vorn=
herein auf die Defenſive und clünhte ſehr viel. Der einleitende Kampf
zwiſchen Vorkauf=Bremen und Schell=Elberfeld verlief über
4 Runden ausgeglichen, als der Elberfelder wegen einer Armverletzung
aufgeben mußte und Vorkauf ſo zu einem billigen Erfolg kam.
Schach.
Internationales Schachturnier in München.
In deu beiden unbeendeten Partien ſiegte Przepiorka gegen
Sämiſch und Gebhardt gegen Schmitt. Schmitt war gar nicht
wei=
ter augetreten, weil ſeine Stellung von vornherein zu ausſichtslos war.
— In der zweiten Runde trennten ſich Sämiſch und Spielmann remis,
während Przeviorka gegen den Münchmer Gebhardt erfolgreich ſein
konnte. Die Partie Bogoljuboff-Schmitt wurde nach fünf Stunden bei
beſſerer Stellung für den Nuſſen abgebrochen. Przebiorka liegt nach
der zweiten Nunde mit zwei Punkten an der Spitze.
Sportliteratur.
50 Stunden Gymnaſtik. A. W. Kafemann Verlag, Danzig. Preis
1 Mk. Dieſes Büichlein bietet 302 gymnaſtiſche Uebung.n, die zu
ein=
zelnen Unterrictsſtunden geordnet ſind, ſodaß jeder in die Grundlagen
der Gymnaſtik eingeführt wird, ohne daß er Gefahr läuft, an zu
ſchwie=
rigen Uebungen den Mut zur Weiterarbeit zu verlieren. Daß die
Ver=
faſſerin ſich nicht auf ein beſtimmtes Syſt m feſtlegt, iſt ein Vorzug des
Büchleins. Dieſe Uebungen ſind in gleichem Maße als Vorberei=ung
für den Sport und als Ergänzung des Geräteturnens zu verwerten.
50 Zeichnungen unterſtützen das Verſtändnis ſchwierigerer Uebungen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 30. Dez. 12: von Caſſel: Wunſchkonzert. O 3.3021
Stunde der Jugend. Im Kampf um den Gipfel der Erde (Mount=
Evereſt). — Lama Rinpotſche, der eingemauerte Mönch. Für Kinder
vom 12. Jahre ab. 6 4.30: Hausorch. Karl Millöcker. O 5.45:
Leſeſtunde: Aus „Die Kultur der Renaiſſance in Italien” von Jakob
Burckhardt. O 6.15: von Caſſel: W. Limberger: Die
Winter=
fütterung freilebender Vögel. O 6.45: Paul von Klenaus Oper
Die Läſterſchule”, einl. Worte von Klaus Nettſtraeter. O 7: aus
dem Frankf. Opernhaus: „Die Läſterſchule.” — Anſchl. bis 12.30:
Tanzmuſik (Kaffee Sacher).
Stuttgart.
Donnerstag, 30. Dez. 3.50: Frauenſtunde von Hilde
Zimmer=
mann. O 4.15: Konzert. O 6.15: Dramat. Funkſtunde (Oper).
O 6.45: Aerztevortrag: Ueber Verbrennung. O 7.15: Prof.
Ver=
weyen: Vom Urſprung des Weihnachtsfeſtes. O 8: Volkstüml
Orcheſterkonzert. Cherubini: Ouv. Anakreon. — Rameau: Drei
Ballett=Stücke. — Ippolitow: Kaukaiſche Suite. — Anſchl.: Uebertr.
von Karlsruhe: „Scheffel in Wort und Ton”, Mitw.: Ada und
Karlheinz Kögele, Geſangv. Concordia, 22 Darbietungen. — Anſchl.
von Berlin: Tanzkapelle Ette.
Berlin.
Donnerstag, 30. Dez. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 3.30: „Der Silveſterkarpfen”, erzählt von Dr. Mosbacher. O 4:
Schach. O 4.30: Funkapelle. O 705: Spaniſch. O 730: Direktor
Erdmann: Die Technik im Kampf gegen Eis und Schnee. O 7.55:
Prof. Kohlrauſch: Modernes Strafrecht. O 8.30: Kammermuſik (dem
Gedenken Beethovens). Streichquartett C=dur. Harfenquartett.
O 9.30: Sendeſpiel „Ein Heiratsantrag” Scherz von Anton
Tſchechow. Perſ.: Stepan Stepanowilſch Tſchubukow, Gutsbe itzer:
Herm. Vallentin: Natalia Stepanowna, Tochter: Grete Scherk=
Iwan Waſſilitſch Lomow, Tſchubukows Nachbar: M. Gülſtorff,
O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 30. Dez. 2.30: Wie man
alte Spitzen pflegt und trägt. O 4: Reg.=Rätin Albrecht:
Füh=
rung durch hauswirtſchaftl. und gewerbl. Fachſchulen. O 4.30: Aus
dem Zentralinſtitut. O. 5: Dr. Archenhold: Vorgänge im
Pla=
netenſyſtem. O 6: Dr. Sagawe: Betriebsmittelaufwand u.
Rein=
ertrag i. d. Landwirtſchaft. O 6.30: G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri=
Spaniſch für Fortgeſchrittene. O. 7: Binding lieſt aus eigenen
Werken vor. O 7.30: Prof. Schubert: Beethovens
Kammer=
muſik=Trios.”
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 31. Dezember 1926.
(Nach der Wetterlage vom 29. Dezember 1926.)
Vorwiegend wolkig, noch keine weſentliche Aenderung der
herrſchen=
den Temperaturen, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupiichriftlelung • Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltit und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streele; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für den Inſeratentell: Wiliy Kublei
Druck und Verlag, T. C. W.11 ch — ämlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
eisene Fabrikate
in außergewöhnlicher
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19108mdr)
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A. Metz, Beſſungerſtr 9, Linie 2, Hermannſtr.
Nummer 361
Donnerstag, 30. Dezember
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Dezember iſt die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten um 119,5 Mill. auf 1533,1 Mill. Reichsmark geſtiegen. Die Beſtaude
an Wechſeln und Schecks allein ſind um 134,8 Mill. auf 1412,7 Mill.
RM. angewachſen; die Lombardb ſtände gingen um 15,3 Mill. auf 29,4
Mill. RM. zurück; die Anlage in Effekten iſt mit 91,0 Mill. RM.
un=
verändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind insgeſamt 191,6
Mill. Reichsmark in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 132,3 Mill. auf 3298,1 Mill. RM. erhöht
und der an Rentenbankſcheinen um 59,3 Mill. auf 1147,2 Mill. RM.
Für 13,7 Mill. RM. Rentenbankſcheine wurden getilgt, dementſprechend
haben die B ſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen um 73,0 Mill.
auf 76,9 Mill. RM. abgenommen. Die fremden Gelder zeigen mit
585,4 Mill. RM. eine Verminderung um 68,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 45,5
Mill. auf 2277,8 Mill. RM. angewachſen, und zwar haben die
Be=
ſtände an Gold um 33,6 auf 1805,9 Mill. zugenommen, die an
deckungs=
fähigen Deviſen um 11,9 Mill. auf 4720 Mill. RM.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 54,8 Prozent
gegen 56 Prozent in der Vorwoche, die durch Gold und deckungsfähige
Deviſen 69,1 Prozent gegen 70,5 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die beutſch=amerikaniſche Filminduſtriekonkurrenz. Zur Regelung
der Filmeinfuhr für das Jahr 1927 war im Intereſſe der deutſchen
Filminduſtrie gegenüber der Ueberſchwemmung des deutſchen
Film=
marktes mit ausländiſchen Erzeugniſſen, beſonders amerikaniſchen
Filmen, gefordert woiden, die Einfuhr eines ausländiſchen Spielfilmes
vom Nachweis des Erwerbs und Vertriebs zweier neuer deutſcher Filme
abhändig zu machen. Trotzdem hat der Reichskommiſſar für Ein= und
Ausfuhrbewilligung im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchafts=
miniſter die Beibehaltung des bisherigen Syſtems verſiigt, nach dem für
die Einfuhr eines ausländiſchen Filmes bereits der Erwerb und
Ver=
trieb eines deutſchen Spielfilmes genügt. Dagegen hat die Vereinigung
deutſcher Filmfabrikanten in einem Telegramm an den
Reichswirt=
ſchaftsminiſter Dr. Curtius ſchärfſten Proteſt erhoben und gebeten,
noch=
mals zu erwägen, ob nicht ein ſtärkerer Schutz der deutſchen
Film=
induſtrie gegenüber Amerika möglich ſei. Die deutſche Filminduſtrie
be=
fürchte, unter den obwaltenden Umſtänden gegenüber dem übermächtigen
Kapital Amerikas ebenſo zu erliegn wie das in Frankreich, Italien,
England und Skandinavien bereits geſchehen ſei.
Die Erwerbsloſigkeit in der erſten Dezemberhälfte. Die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Erwerbsloſenfürſorge hat auch in
der erſten Dezemberhälfte eine weitere Zunahme erfahven. In der Zeit
vom 1. bis 15. Dezember 1926 iſt die Geſamtzahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger von 1 369 000 auf 1 464 000 geſtiegen. Die
Geſamt=
zunahme beträgt rund 95 000 oder 6,9 Prozent.
Zur bevorſtehenden Ermäßigung der Bankenbedingungen. Die
ver=
ſchiedenen Preſſemeldungen in den letzten Tagen über eine bevorſtehende
Ermäßigung der Bankenbedingungen entſprechen, wie wir hören,
inſo=
fern nicht den Tatſachen, als die Herabſetzung der Kreditproviſion und
der Sollzinſen nicht beabſichtigt iſt. Dagegen tritt bei der Berliner
Ban=
kenvereinigung mit dem Beginn des neuen Jahres eine Aendemng
hin=
ſichtlich der Verbuchung der Kredite und über das Sonderkonto cin. Die
Verbuchungsart wird zwar aufreiht erhalten, jedoch werden die
Sonder=
zinſen nicht wie bisher vom Tage der Kreditzuſage berechnet, ſondern
erſt vom Tage der teilweiſen oder vollen erſtmaligen Inanſpruchnahme.
Die Kreditproviſion iſt nach wie vor bei der Zuſage zu zahlen, und zwar
auf den zugeſagten Betrag. Für die Dauer der Zuſage zahlt der Kunde
dem Kredit ganz oder teilweiſe zurück. Unter ausdrücklichem Verzicht
auf die Wiederinanſpruchnahme hat er von dem Tage des Geldeinganges
an die Sollzinſen in entſprechender Höhe nicht mehr zu zahlen,
Einzah=
lungen oder ſonſtige Anſchaffungen, deren Wiederinanſpruchnahme ſich
der Kunde vorbehält, werden in laufender Rechnung gutgeſchrieben und
zum Satz für tägliches Geld verzinſt.
Fuſion der Gummiwerke Fulda A. G. in Fulda, und Deka, Pneumatik
G. m. b. H., Berlin. Zur Ergänzung des Fabrikationsprogrammes
haben ſich die Gummierke Fulda A. G. (Kapital 1,7 Mill. RM.), die
die Bereifung für Laſtkraftwagen und Fahrräder fabriziert, und die Deka,
Pneumatik G. m. b. H., in Berlin (Tochtergeſellſchaft der Deutſchen
Kabelwerke A. G.), die die Bereifung für Automobile und Motorräder
herſtellt, zu einer Vertriebsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen.
Kaiſer=Friedrich=Quelle A. G. in Offenbach a. M. Das an dem
Unternehmen mehrheitsbeteiligte Bankhaus Gottfried Herzfeld in
Han=
nover hat nunmehr wcitere 30 Prozent des A.K. erworben. Aus dem
Aufſichtsrat ſcheiden in dieſem Zuſammenhange aus die Herren J.
Drey=
fus und Werner Mankiewitz, Frankfurt a. M., und Dr. Merzbach,
Offen=
bach a. M.
Fritz Vogel A.=G., Frankfurt a. M. Einem bereits vor längerer
Zeit geſtellten Konkursantrag der Verwaltung hat nunmehr das
zu=
ſtändige Amtsgericht nach einem Scheitern der Verhandlungen mit der
Hauptaktionärin Polikoff Ltd. in London ſtattgegeben.
Biſchofsheimer Volksbank. Vei einem Mitgliederſtand von 378
Per=
ſonen endete die hieſige Volksbank ihre Geſchäfte im Jahre 1925 mit
einem Reingewinn von 8402 RM. Die Volksbank hat ſich von der
Infla=
tionszeit wieder gut erholt und verfügt bereits wieder über Reſerven in
Höhe von 9766 RM. Die Spareinlagen ſind auf 164 361 RM.
an=
gewachſen
Aktienbrauerei Ludwigshafen, A.=G. Die G.=V. der Aktienbrauerei
Ludwigshafen genehmigte einſtimmig die Bilanz und beſchloß, aus dem
Reingewinn von 263 429 RM. eine Dividende von 10 Prozent (i. V.
8 Prozent) auf das 1,6 Mill. RM. betragende Aktienkapital zu verteilen
und 61000 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Bisher keine Einladung Schwedens zur internationalen
Nohſtahl=
gemeinſchaft. „Nya Dagligt Allehanda” dementiert die Meldung
Ber=
liner Blätter, daß an die ſchwediſchen Eiſenwerke eine Einladung zu
Verhandlungen mit der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft auf Anfang
1927 ergangen iſt. Die Spenska Handelsbanken, die die größten
ſchwe=
diſchen Eiſenwerke kontrolliert, erklärt, daß mit dem Jahreswechſel eine
neue Ordnung eintrete. Bekanntlich wird der ſchwediſche Eiſenkonzern
mit dem 1. Januar 1927 ſeine Tätigkeit aufnehmen. Der
Zuſammen=
ſchluß erfolgt in der Weiſe, daß die Tagerſta=Geſellſchaft die geſamten
An=
lagen der anderen Werke übernimmt. Der Verkauf für das Inland wird
vollkommen vereinheitlicht und bei Tagerſta konzentriert. Auch in der
Auslandsverkaufsorganiſation wird eine große Konze itration
durch=
geführt.
Beſuch europäiſcher Wirtſchaftsführer in Luxemburg. Wie die
Luxemburger Handelskammer mitteilt, werden im kommenden Monat
eine Reihe hervorragender Perſönlichkeiten des europäiſchen
Wirtſchafts=
lebens in Luxemburg über die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage
Vor=
träge halten, u. a. der Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der frühere
belgiſche Miniſter Theunis, der gegenwärtige franzöſiſche
Handels=
miniſter Boganowſki und der Präſident des Stahlkartells Mayriſch.
Staatliche Aufſicht im polniſchen Bankweſen. Durch Dekret der
pol=
niſchen Regierung iſt nunmehr die direkte Staatsaufſicht bei den Banken
in Kraft getreten. Die Ueberwachung liegt in Händen von Finanzleuten.
Dieſe Maßnahme iſt auf direkte Empfehlung des amerikaniſchen
Finanz=
ſachverſtändigen, Profeſſor Kemmerer, beſchloſſen worden, welche dem
Staat das Recht zuerkennt, für eine ordnungsmäßige Geſchäftsführung
dieſer Inſtitute zu ſorgen. Es wird auf eine Ueberproduktion im
Bank=
weſen hingewieſen, da noch vor dem Kriege nur ſechs polniſche Banken
im Lande waren und die Zahl ſich jetzt auf 86 mit 221 Filialen im
Lande erhöht hat. — Am 1. Januar werden alle Banken mit einem
Gründungskapital von weniger als einer Million Zloty ihre Tätigkeit
einſtellen. Derarlige Banken gibt es in Warſchau 30. Die Liquidierung
der finanziell ſchwächeren Banken hält weiterhin an. Von der
Geſamt=
zahl von 80 Warſchauer Banken operieren nur wenige mit größeren
Kapitalien und nur 8 beſitzen rein polniſches Kapital.
Ausfall der kubaniſchen Zuckerernte. Die der Federal Buggar
Refi=
ning Co. naheſtehende Fachſchrift „Federal Buggar Reporter” führt aus,
daß die ſeit langem erwartete Schätzung der neuen kubaniſchen
Zucker=
ernte durch das kubanifche Ackerbauamt noch immer ausſtehe, obwohl
letztgenanntes Inſtitut die Veröffentlichung dieſer Erntetaxe ſchon ſeit
geranmer Zeit in Ausſicht geſtellt habe. Informationen des Blattes
zufolge könnte tatſächlich niemand eine Schätzung abgeben, die ſich unter
ſechs Millionen Tonnen belaufe. Die amtliche Taxe, ſo meint das Blatt
wörtlich, dürfe indeſſen fünf Millionen Tonnen nicht überſteigen, damit
nach der vorgeſehenen Einſchränkung der Erzeugung um 10 Prozent
die feſtgeſetzte Maximalerzeugung von 4,5 Millionen erreicht würde.
Daraus erkläre ſich die Verzögerung der amtlichen kubaniſchen Erntetage.
Der Ablöfungswert der Alten und Neuen Berliner Pfanbbriefe.
Gemäß § 9 Abſatz 2 der Verordnung vom 10. Dezember 1925 (
Preu=
ßiſche Geſetzſammlung Seite 169) iſt wit Zuſtimmung der
Aufſichts=
behörde der Ablöſungswert der Berliner Pfandbriefe (Alten) auf
24,84 v. H. ihres Goldwertes v d der Neuen Verliner Pfandbricfe auf
18,22 v. H. ihres Goldwvertes / ſtgeſetzt worden.
Die Auflöſung der Deviſenzentrale. Die Reichsfinanzverwaltung
hat die Ueberleitung der reſtlichen Deviſ nbeſtände und
Deviſenoperatio=
nen, ſowie der ſonſtigen Verwaltungsgeſchäfte der vor faſt einem
Jahr=
zehnt gebildeten Deviſenzentrale G. m. b. H. auf die Reichskredit=A.=G.
beſchloſſen. Die endgültige Auflöſung ſoll im Januar erfolgen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Dezember.
Auch heute war der Verkehr an der Börfe noch rocht lebhaft und feſt.
Die in den letzten Tagen ſtark fatoriſierten Werte konnten heute
aller=
dings ihre hohen Kurſe infolge von Ulzmoglattſtellungen nicht
vollkom=
men behaupten, mußten ſich vielmehr, wie Mannesmann und
Scheide=
anſtalt, die um 4 bis 6 Prozent zurückgingen, Kurseinbußen gefallen
laſſen. Dagegen war die Nachfrage nach Elektrowerten außerordentlich
groß und hatte durchſchnittliche Kursgewinne von 2 Prozent im
Ge=
folge. Banken hatten geteilte Tendenz. Die Mehrzahl konnte ihren
Kursſtand eine Klcinigkeit heben, dagegen verloren Deutſche Bank 2
Pro=
zent. Auch für Monjanwerte war die Stimmung unterſchiedlich, doch
überwogen hier die Kursrückgänge. Die in den letzten Tagen
vernach=
läſſigt geweſenen J. G.=Werte eröffneten nur ½ Prozent über dem
geſtrigen Abendkurs, konnten ſich aber im Verlaufe ſtank befeſtigen, da
in dieſem Papier faſt keine Ulrimoverpflichtungen beſtehen. Bis gegen
½1 Uhr betrug der Kursgewinn ſchließlich 4 Prozent. Motorenaktien
blieben unverändert, Bauunternehmungen weiter ſteigend und
Zucker=
ktien ſtark ſteigend bei lebhafter Nachfrage. Deutſche Anleihen
blie=
ben gut behauptet. Auch auf dem ausländiſchen Rentenmarkt blieb die
Tendenz feſt, doch wurden nur Anatolier bei ſteigenden Kurſen gehandelt.
Im weiteren Verlaufe ſetzten ſich die Deckungen in J. G.=Aktien
weiter fort. Das Geſchäft darin war zeitweiſe rocht ſtürmiſch. Auch
Elektrowerte weiter ſteigend. Uebereinſtimmend mit der Befeſtigung für
die J. G.=Aktien konnten ſich auch Rheinſtahl weiter um 3 Prozent
be=
feſtigen. Die Börſe ſchloß wieder reiht zuverſichtlich. Tägliches Geld
5 Prozent. London=Paris 122½.
Die Abendbörſe eröffnete zu den höhſten Tageskurſen und
konnte im Verlaufe ſogar für die meiſten Gebiete noch
Kursſteigerun=
gen erzielen. Groß war wieder das Geſchäft in der J. G.
Farben=
indüſtvie und in Elektroaktien, während die Montanwerte etwas
ver=
nachläſſigt waren; Mannesmann weiter ſchwach. Schiffahrtswerte traten
mit 2prozentigen Kursbeſſerungen hervor, auch Commerzbank zeigten
wie=
der erhöhtes Intereſſe. Scheideanſtalt waren faſt 3 Prozent erholt. In
Zuckeraktien war bei größerer Nachfrage faſt kein Angebot vorhanden.
ſo daß die Kurſe alle geſtrichen Geld notiert werden mußten. Anleihen
etwas nachgebend. Die Lebhaſtigkeit des Verkehrs blieb auch heute abend
von dem bevorſtehenden Jahresſchluß vollkommen unberührt. Hproz.
Anleihe 0,796½, Zolltürken 15,80, Commerzbank 224½, Danatbank 265
Diskonto=Geſ. 179¾, Dresdener Bank 173½, Metallbank 183½4,
Bude=
rus 118½, D.=Luxemburg 1837/, Harpener 198, Mannesmann 212½,
Phönix 139, Rheinſtahl 203, Stahlverein 156, A. E.G. 169½,
Aſchaffen=
burger Zellſtoff 160, J. G. Farben 325, Bergmann 165, Zement
Heidel=
berg 145, Erdöl 188½, Scheideanſtalt 199½4. Goldſchmidt 145½,
Holz=
mann 170, Lahmeyer 145½, Rütgerswerke 141½, Schuckert 167½,
Sie=
mens u. Halske 208, Voigt u. Haeffner 125, Wayß u. Frehtag 154,
Zell=
ſtoff Waldhof 234, Hapag 169½, Nordd. Lloyd 168½.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 29. Dezeuber.
Die Umſatztätigkeit hat an den Aktienmäukten heute etwas
nach=
gelaſſen. Die Kursbewegungen waren daher nicht ſo lebhaft wie geſtern.
Die Grundſtimmung blieb freundlich und für einzelne Spezialpapiere
feſt. Die Zahl der hauſſierenden Dividendenwerte reichte nicht an die
geſtrigen Spezialbewegungen heran. Am Montanaktienmarkt traten
Weſtaktien ſtark in den Vordergrund. Ferner notierten ſämtliche
Braun=
kohlenwerte höher. Harpener pl. 2, Rh. Braunkohlen pl. 5½,
Trans=
aktionsgerüchte gaben den Autowerten Anregungen. Bedeutende
Nach=
frage beſtand für Maſchinenwerte Löwe pl. 7 Prozent. Elekrowerte
gehörten zu den in mäßigem Umfang behaupteten Induſtri=aktien und
ſetzten 2—3 Prozent feſter ein. Von den Nebenmärkten wurden
Feld=
mühle=Papier um 4½ heraufgeſetzt. Zementaktien bewegten ſich weiter
nach oben. Ebenſo hatte der Einheitsmarkt wieder eine ſehr günſtige
Verfaſſung. Bankaktien und Schiffahrtswerte vernachläſſigt. An den
Rentenmärkten waren die Kriegsanleihe gefragt. Die übrigen heimiſchen
Staatsrenten zeigten keine Veränderung. Unter Auslandsrenten zeigten
Türken, und Mexikaner einige Bewegung. Die Geldverhältniſſe haben eher
noch eine Anſpannung erfahren. Monatsgeld 7½—8½ und Tagesgeld
4½ bis 6 Prozent. Im Deviſenverbehr lagen das engliſche Pfund und
die Mark gegen New York nach wie vor feſt. Franzöſiſcher Frank
un=
verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe gaben rheiniſche Käufe und
be=
trächtliche Anſchaffungen des Publikums den Anlaß zu neuen
Engage=
ments der Börſenſpekulation, die ſich am Terminmarkt hauptſächlich per
Medio Januar erſtreckten. J.=G. Farbeninduſtrie wurden bis auf 325
heraufgeſetzt, unterlagen dann aber Schwankungen. Von Montanaktien
gewannen in der zweiten Stunde Leopold Grube 4 Prozent, von chem.
Werten, vor allem Glanzſtoff, 3 Prozent, von Elektrowerten ſtellten ſich
Siemens insgeſamt 5½, und Schuchert 3 Prozent höher. L. Löwe ſetzten
ihre Steigerung um abermals 3½ Prozent fort. Dieſe erhöhten Kurſe
konnten ſich gegen Schluß nicht allgemein voll behaupten, doch ſchloß die
Börſe, mit nur vereinzelten Ausnahmen, mit feſtem Grundton.
Bank=
aktien vernachläſſigt. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht
4¾½ Prozent. An der Nachbörſe war das Geſchäft nach dem lebhaften
Umfang ruhiger und die Tendenz uneinheitlich. Elektrowerte wurden
allerdings weiter zu höheren Kurſen aus dem Markt genommen. Im
einzelnen nannte man J.=G. Farben mit 32334, Siemems 207½, A. E. G
186‟/, Schuckert 158¾, Kommerzbank 223½, Hapag 168½, Lloyd 1667/8,
Harpener 19634, Diskonto 1783 Rheinſtahl 202, Vereinigte Stahl
155½, Gelſenkirchen 183½, Phönix 139½, Mannesmann 212½,
Kriegs=
anleihe 0,795.
Aſchaffb. Zel’ſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Mequin
Verl. E. W. Stamm
Berlin. Karlsruhe
Braunkohl.=Briketts
Bremer Pulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Ilt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte
Tynamit Nobel.
Rektr. L eferung
G. G. Farben.
2. Friſter.
Taggenau Vorz.
Eelſenk. Euß ſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Eanſa Tampfſchf.. . .
134.5 185.2; 189 75 Volkſtedter Porzell. 51.— 170. 75. Weſtf. E. Langendreer E8 120. 120 Wittener Gußſtahl .. 66.— 190.625 192.875 Vanderer=Werke. ... 211.—
29 12
524.—
110 —
179.—
24 8
114.—
75.—
82.
82 75
272.5
120.—
179.—
137.—
80.5
14.—
86.75
41.
118. 625
153.5
178.
135.25
52.75
67.—
68.—
212.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=N
Auenos=Aires.
Bruſſel=Antw
* Ao
openhagen
Stockholm
Kelſingſors
Italien
London
Nem=York
Paris".
Echnei=
Epanien
28. 12.
Geld /Vrie
167.68 168.
1.731 1. 73.
59.30 58. 3.
106.07 106.3
111. 79/112.07
112.04 112.34
10.545 10.58
19.09/ 19. 13
10.336/20.386
4.1895/4.1995
16.61 16.65
81.03/ 81.23
64-13. 64.29
29 12
Geld Brief
167.72/163.-14 Wien D.=Oſt. abt
1 731/ 1-735 Prag...
58.31/58.45 Budapeſt.
06.04 105.30 Japan. .
111 79/112.07 Rio de Janeiro
112.10112 38 Sofia
10.545/ 10.58
8.79 19.8:
0.337 20.387
1. 189 4. 199
16 60 16.64
81.085 81. 28‟
Jugoflavien..
Kinſtantinopel
Liſſabon ..
Danzig ......."
Athen .........
Kanada. . . . . . . .
63.96 64-1Aürugugv.. ..."
28. 12
Gelo /Brie
59.17/59.31
12.406/12 44
5.85 5.8
2.016/ 2.050
0.50
3.035
7.39
9.503
3.045
7.41.
2.095/ 2. 10:
21 545 21.595
81.40/ 81.60
5.29/ 5.3
4-187 4.19
420 4.26
29. 12
Gelb /Briel
59.17, 59.31
12.409 12.449
5.86 5.88
2.050/ 2.054
0.4991 0.501
3.032/ 3.042
.397/ 7.417
2.10 / 2.11
21. 545/21.595
81.40 81.60
5.29/ 5.31
4. 187/ 4.197
4.25 4 26
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Dezember. Am hieſigen
Pro=
duktenmarkt war die Stimmung auf ſchwächere Auslandsnotierungen
etwas gedrückt. Da die Geſchäftstätigkeit aber wieder ſehr gering war,
blieben die Notierungen unverändert. Weizen 29.25—29.50, Roggen
24.50, Sommergerſte 25.00—26.50, Hafer, inl. 19.00—19.50, Mais 19.50,
Weizenmehl 41.00—41.50, Roggenmehl 35.00—36.00, Weizenkleie 11.75,
Noggenkleie 12.00 Mark.
Berliner Produktenmarkt vom 29. Dezember. Der Berliner
Pro=
duktenmarkt ſteht nach den geſtrigen anfänglichen Anſätzen zur
Hauſſe=
benegung erneut im Zeichen größter Unſicherheit. Die Spekulation hält
ſich vom Markt vollſtändig fern, nachdem am Vortag die enormen
Deckungen ſchon im Verlauf der Börſe wieder in das Gegenteil ſich
kehrten. Angebot aus dem Inland bleibt wenig umfangreich, iſt aber
vereinzelt auf Grund der ziemlich flauen Auslandsberichte in den
For=
derungen williger. Trotz nachgiebiger Tendenz an dicſer Stelle fanden
ſich wenig Gebote. Das Niveau blieb lediglich für Dezember=Lieferung
kaum verändert, und zwar dürften hier wohl wieder in umfangre chem
Maße nötig gewordene Ultimodeckungen ſtützen. Frühjahrsmonate für
Weizen bis 2½ Mark, für Roggen bis etwa 2 Mark niedriger. Gerſte
ſehr vernachläſſigt. Hafer durchaus ſchwach (etwa 2.50 Mark unter
geſtern), ſelbſt gutes Offertenmaterial in beiden Futtergetreideartikeln
findet kaum Belebung. Mehl trotz niedrigen Forderungen ohne
An=
gebote, auch Kleieartikel und ſonſtige Hilfsfutterſtoffe ruhig.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 29. Dzember. Aufgetrieben warem
4 Ochſen 130 Kälber, 19 Schafe. Die Preiſe betrugen für Ochſen 50
bis 53 Pf., Kälber 70—82 Pf., Schafe 35—40 Pf. Der Marktverlauf war
für Ochſen ſchleppend, Ueberſtand; für Kälber und Schafe ſchleppend,
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Dezember. Der Auftrieb des
heuti=
gen Nabenmarktes beſtand aus 4 Rindern, 913 Kälbern, 451 Schafen
und 256 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentn.r Lebendgewicht: Kälber
b) 80—85, c) 70—79, d) 65—69. Schafe a) 4—45, b) 34—39, c) 30—33.
Schweine von über drei Zentnern Lebendgewicht 73—75, von 240—300
Pfd. 73—75, von 200—210 Pfd. 74—76, von 160—200 Pfd. 74—76.
Marktverlauf: Kälber und Schafe werden b.i anfangs lebhaftem, zum
Schluß abflauendem Handel ausverkauft. Schweine gednückt und etwas
Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt ſeſtgeſetzt:
Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 90—95, 2. Qual. 85—90, Bullenfleiſch
88—92, Kuhfleiſch 1. Qual. 60—70, 2. Qual. 50—60, 3. Qual. 40—50,
Kalbfleiſch 2. Qual. 105—115, Hammelfleiſch 65—78, Schweinefleiſch 90
bis 96. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
Berliner Viehmarkt vom 29. Dezember. Angetrieben waren
427 Ochſen. 657 Bullen, 1106 Kühe und Färſen, 2783 Kälber, 5265
Schafe, 11 642 Schweine und 1189 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen
a1) 60—62, b1) 57—59, c) 50—53, d) 45—58; Bullen: a) 57—59,
b) 53—55, c) 50—52, d) 46—48; Kühe: a) 48—50, b) 36—42, c) 26—30,
d) 18—22; Färſen: a) 58—60, b) 50—55, c) 45—48; Freſſer: 40—45;
Kälber: b) 82—95, c) 65—80, d) 53—63; Schafe: a 2) 52—56, b) 42—50,
() 38—40, d) 30—35: Schweine: b) 73—74, c) 72—73, d) 69—71,
e) 65—68; Sauen: 64—66 Marktverlauf: Bei Nindern ziemlich glatt,
bei Kühen ruhig, bei Kälbern, Schafen und Schweinen ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 29. Dez. (Prib.=Tel.)
Weizen: Auch der heutige Markt zeigte im Anfangsverkehr eine
ſchwache Haltung, da die Exportnachfrage gering war. Dann konnte
jedoch eine Befeſtigung eintreten, da der Markt als ausverkauft
ange=
ſehen wurde. Die Termine ſchließen nahezu unverändert.
Mais: Nach einer anfänglichen Abſchwächung, beſonders für nahe
Termine, konnte eine Befeſtigung eintreten auf Deckungskäufe und den
feſten Verlauf des Kaſſamarktes.
Hafer: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf bei
Kursaufbeſſerun=
gen bis zu ¼ C.
Baumwolle: Da die Pflanzer weitere Abgaben vornahmen, die
gün=
ſtigen Witterungsberichte weiter anhielten, nahm der Markt einen
ſchwi=
cheren Verlauf. Die Ankünſte löſten weiter Liquidationen aus
Kaffee: Höhere ausländiſche Notierungen hatten Deckungskäufe zur
Folge, die zuſammen mit zurückhaltendem braſilianiſchem Angebot einen
feſten Verlauf bewirkten.
Zucker: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf auf kleine
Liefer=
notizen gegen Termin, Käufe der Raffinerien und die Feſtigkeit des
Kaſſamarktes.
Kakao: Der heutige Markt verkehrte in vorwiegend feſter Haltung,
da engliſche und deutſche Käufe vorgenommen wurden und höhere
aus=
ländiſche Norierungen vorlagen. Im Schlußverkehr trat eine
Abſchwä=
chung ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Rechtsnachfolgerin der Rombacher Hüttenwerke, die
Bergbau=
geſellſchaft Concordia in Oberhauſen, iſt aus der Rohſtablgemeinſchaft
ausgoſchieden, nachdem die Hüittenwerke an die Vereinigten Stahlwerke
übertragen worden ſind.
In dieſen Tagen feiert Herr Dr. Kehm ſein 25jähriges
Dienſtjubi=
läum als Syndikus der Induſtrie= und Handelskamoner Ludwigshafen.
Mit Ablauf des Jahres 1926 legt Geheimrat von Wagner ſein Amt
als Präſident der Kammer nieder und ſcheidet aus de Induſtrie= und
Handelskammer Ludwigshafen aus. Geheimrat von Wagner war ſeit
Mitte 1894 Mitglied der Handelskammer.
An den Folgen einer Lungenentzündung ſtarb Direktor Ludwig
Overbeck von der Klein, Schanzlin u. Becker A.G. in Frankenthal im
Alter von 64 Jahren.
Wie aus Bukareſt gemeldet wird, wurde zwiſchen dem rumäniſchen
Verkehrsminiſter, General Valeanu, und dem Vertreter des Otto Wolf=
Konzerns, Dr. Kind, ein Vertrag unterzeichnet, demzufolge der Otto
Wolf=Konzern den Auftrag auf Lieferung von Eiſenbahnſchienen im Werte
von 40 Mill. RM. über Reparationskonto erhält.
Die für geſtern in Lüttich anberaumten Verhandlungen zur Bildung
eines internationalen Walzdrahtverbandes ſind infolge der
Verzögerun=
gen der Vorverhandlungen von neuem vertagt worden.
Das belgiſche Poſt= und Telegraphenminiſterium hat einen Teil eines
großen Kabelauftrages nach Deutſchland vergeben, und zwar erhielt die
A. E. G. zwei Aufträge im Gegenwert von 900 000 Belga und von 165 000
Belga, Felten u. Guillegume einen ſolchen von 160 000 Belga.
Oswald Sanderſon, der Verwalter mehrer Schiffahrtsgeſellſchaften
und Generaldirektor der Suezkanal=Geſellſchaft, iſt in London geſtorben.
Wie aus Charkow gemeldet wird, wurde auf der letzten Konferenz
des Oberſten Volkswirtſchaftsrates der Ukraine ein Bericht über die
Ent=
wickelung des Pridatkapitals in der Ukraine entgegennommen. Nach dem
Bericht nehme die Bedeutung des Privatkapitals beſonders in den
ukrai=
niſchen Dörfern zu.
Wie der „Trud” aus. Charkow meldet, hat das Kollegium des Hat
delskommiſſariats beſchloſſen, eine Anzahl von Warenbörſen in
Ukraine zu ſchließen. Es bleiben Warenbörſen nur in Charkow, Od
Kiew, Dnjepropetrous und Shitomir beſtehen. Die übrigen werde
Laufe des Monats aufgelöſt.
Der praktiſche Uebergang zur Pengö=Währung vollzieht ſiein
einem Budapeſter Bericht in Ungarn überraſchend ſchnell und
los, obſchon bei den Preiſen Abrundungen erfolgen müſſen, gen
nach unten; teils nach oben durchgeſüihrt werden. Eine ganze,0 an
Internehmen iſt in Zuſammenhang hiermit zu Preisermäß
eklein
ſchritten.
Wie aus Trieſt gemeldet wird, beabſichtigt die jugoflmſe
rung, im Hafen von Suſak eine Freizone einzurichten.
Der Kriegsanleiheumtauſch in der Tſchechoflowakei cV
Staatsanleihe, der auf Grund der amtlichen Statiſtifügel in
7.1 Milliarden Kronen erreicht hatte, iſt bis End
wahl.
liarden Kronen geſtiegen.
Die American Braß Company ermißigte die
Pr=
niſſe um ¼ Cents.
Während der letzten acht Monate, vom 1
1926, betrug die Geſamtziffer der kard Geinnmt
1 530 000 000 Dollar, wvovon 845 000 0
685 000 Dollar auf den Import en Schulſtraße 16
iſt ſomit in dieſen acht Monate=Teleph. 115 (19172) Teleph. 115
Seite 12
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Nummer 361
vr. Mrandfärter KäürvorticheBom ves Stzemder koau!
Staatspaptere
a) Deutſche
6 ½%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 97.25
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1 4. 291 98
6‟% H. V.: Sch.
p. 1. 4. 29
6‟:% Pr. St.=Sch.
p. 1 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7% Sächſ. Fr=Sch.
p. 1. 7 21 .. 97.5
7% Säch). Fr.=Sch.
p. 1. 7 30 96.5
6‟.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3 29
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich 315.25
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsant.
4% D. Reichsan!
% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden......."
4½Bayern ....."
4½ Heſſen.
47 Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bog. E. B. 191
5%„ L.Inv. 1914
4½% „ 1898
4½% 1902 ...
4%
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kob. 1918
4½%Oſt. Schaß. 14
0.80=
15.30
15.30
40.5
39.5
6.25
35
5.25
½%Oſt. Silberr.,/ 6.2
Goldr
4% „einh. R. (kon)
3% Port.(Spz) III
5% Rum am. R.03. 10.5
4½%„Gold. 13. 19.9
„ am. konv.
„ am. 05. 8.9
4% Türk. (Adm.103
4% Türk. Bagv. T 24.5
(Bagd.) III 213
„ 1911 Zoll. / 15.9
1a%6 Ung. St. 1913
4½% St. 1914/ 24.5
40 „ Goldr.
26.5
40
„ St. 10
23
Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.G. 28‟,
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am.inn.
5% äuß 99.
4% Gold 04,ſtf.
3% „ kon). inn.
4½0 Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.-Bk. G
3½6
„
6% Berl. St.=Gold
8‟ Darmſt. St.=G.
80 D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3% Frkf. Pfbr.=Bi.
Goldpfdbr. . . ..
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. .. . .."
102.5
101
100
100
102
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver
3½ Heſſ Ldb. Gold.
10% Komm= Flektr.
Mark (Hag.) Gold./103
80 Mannh. St.=G./ 97.5
886 Main; St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold. 192.25
3% Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
880 Pforzh. St.:G./ 97:25
8% Pr. C.,B.=Cr..=B
Goſdpfandbr..
8% Rh.Hyp =B. G./101.5 Transportanſt.
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf
Südß. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . . 101.5
Preuß. Pfdbr.=Bf.
Rhein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garanti rt
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Ohne Zins:
berechnung
5‟ Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Geſſ. Brk.=Rog.
23
Pr. Noggeniv.
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay.Vereinsb. . . 21.1
Bayr. Handelsb.. . 22
Bayr, Hyp. u. WBechſ/ 79.425
Berliner Hyp, Bk./ 16
Frrf. Hyp.=Bk. . . . 15.2
Frkf. Pfandbr.=B/. 15 8
Hamb. Hyp.=B.. 72.7
Mecklb Hyp.=u. Wb. 8.8
Meining. Hyp.B1. 12.2
Nordd. Gr.=Cr.=Bk./ 13
Pfälz. Hyp.=Bt. . . . 12.77
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr.Cent.=B. Pr.=B., 13.25
Obligationen v.
71/,LRh. St.-W. 25/136 4%Dux. Bdb Em.91
93
48 Eliſ.=Bahn ſtfr.
142 Galiz. Carl-
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Sderb.
„ abg.
o Oſt. Nwſtb. 74
15% Oſt. Süidb. (2).
2.6% Alte „
2,6% Neute„
5% Oſt.=Ung. 73/74
/4½Oſt. Staatsb. 83
3Oſt. „ 1.b.8. G.
% Roggen 23/ 8.75 13% Oſt. „ 9. E.
6 Pr. Kaliw. 5.95 13%Oſt. „ 1885
8½Oſt. „ Erg. Netz
S Südd, Feſt=B. G/ 2.355,30 Naab Hedba.83
A
23
z Rud. Silber
4 Nud. Salzig.
4½% Anat., S.1
4 ½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
Ate
11.9-
15.1
12.1
10.9
8.1
9.75
13.25
135/
19.75
33
25.25
23.5
11.75
33
31.9
28.25
Bank=Aktien
Aflg. D.=Kredit:
Bad. Bk. ... . . .
Bk. f. Brauind.
159.5
164
171
Barmer Yantb. „157.5
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsge)
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bl. 253
Deutſche Ban! ..."
D. Eff. u. Wchſ.=B
D. Hyp.=Bk. Mein. /150.75
D. Vereins=Bk. ..
Dist.=Geſellſch. ...
Dresdener Br. ..."
Franff. Br. ....."
Frrf. Hyp.=Bi....
Frlf. Pfobr.=Bf. . . 16.5
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. intern. Bank
Metallbank
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbanf=Ant. . . 164.75
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Süvd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . .
Dt. Luxemburg ...
Eſchw. Bergwv..
Gelfenkirch. Bgw. 1182.5
arp. Bergb.
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein.
Kali=Aſchersieb. ./1.8.5
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 165
Klöcknerwerke .. . . 156.5
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .... ..
Oberbedarf .. . . . . 1 20.1
Stavi=Min.=Ant.. .
Phönir=Bergb. . . . (138.75
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. ..
A. Niebeck Montan/134.5
Rombach. Hütte
238.5
219.5
190½
136.75
1:3.5
179.5
17
136.5
180
12.5
180
174.5
14
163
5.75
184
120
183
.1199
161
214
146.2
Z2.5
R 65
13.25
Salzwerk Heilbr
Tellus Bgb..
110
Ver. Laurahüitte 84.75
Ver. Stahlwerke.. 157
Zuduſtrie=Akt.
Vrauereien
Eichbaum(Mannh.)
165
Henninger
Gereules. Heiſiſche 110.5
Löwenbr.=Münch. 264.5
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof( Bind. //294
Shwarz=Storchen /145.5
Tucher, Nürnberg /150
150
Verger
Aitum. Berlin. ./157
Adler & Oppenh...
Ablerw. (v. Kieher//113:
E. 2i. (. Pzg. A. 93.4
A. E. G. Vzg. B.. 85
A. E. G. Stamm .. . 168.75
Anglo.=Cont. (Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..1159.75
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl. /209
Bad. Uhren, Furtw./ 33.25
Bamag-Meguin ../ 55
Baſt Nürnberg ... /15)
Bayr. Spiegel
Beck & Heufel.
f3
Bergmann El.
164.87
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang. / 8
Eement=Heidelb. . . 145.85
Cement, Karlſtad!
Cement, Lothr.
Them. Alber
156
Chem. Brockh.
84.75
Chem. Milch
100
Daimler=Benz A. G./ 8..5
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl .. . 198.5
D. G. u. Silb. Scheid./197
Dingler. Zweibrück.
Met H
Dürrkopp
Dürr. Raringer
Ltckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl. . / 57.5
Licht= u. Kraft
Lieferung ...."
Ai. Bad. Wolle
Emait. U rich
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift..."
Faber & Schleiche
Fahr. Birmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guilleau.
Feinme h. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuch. Waggon St.
Beiling E Cie. ..."
Germania Linol.
GHelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon.."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frtft. /115.5
Hammerfen
Hanfw. F
Hanſa.
Hartm. & Br.
Henligen
Hilpert, Armatur.
Hindrichs-Au
Hirſch, Kup
Hoch=Tieſ
Holzmann
Holzverk. F
Hydrom. B
Fnag
Junghan: St... ."
Kammg. Naiſersl. 146
trisruher Ma-l
48
85
162
186
7.5
33
210
104.75
101
44
322
162
89.5
7.
85.5
83
0.:2
96
200
145.5
126
152
109
Ec
125
38.5
93
110
117½
171.5
73
74.5
100.3
Karſtadt, R.
164.5
Klein Sch. & Becker 103
Knorr, Heilbronn 160
Konſerv. Braun ..!
Krauß. Lokom.
7
Lahmeher
1445
Lech Augsb=
12.
Lederw. Re
Spi harz. 30
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzi. 109.5
Lüdenſcheid Metal!
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=V Nürnberg 123
Metallgef. Frtf. 186
Miag. Mühlenb. ./135.75
Moenus, Stamim ./ 61
Motorenf. Deus".
Motorenf. Oberurſ./ 59.9
Münch. Lichtſpielk. 75
Reckar). Fahrz. . . . 1103
Neckurw. Eßlingen
Beiers UInion .. . . 129.25
Pfälz. Näh Rayſer’ s9
Philipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Nein. Gebb. & Schallz1g
Rhein. Eleftr.
164.5
Rhenania, Aacher
Rütgerswverte
141
S hleußner..
Schneid. & He
Schnellpr Fr
Schramm Lackf. .. 80
Schrift, Stemp.. . . 133.75
Schuckert, Eleftr. 157.75
Schuhf. u8eſſel ..
Schuhf. Herz
Schultz, Grunladk
Seilind. 201ff
Siemens Glas ... 775
Siemens & Halste /205
Südd. Immob.
88
jeſ. 49
Thürin
a8
Uhren Furtwängl.
Veithwerke
Ver. f. Chem.Ind. 9471,
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel. / 841,
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
liltramari .. . . . . 155
Zellſtoff Berl. .. . . 116
Vogtl. Maſch. ..."
Voig: & Haeffner. 12-
Volthom Seil ... 64 25
Wunf. & Frey 1a/. 11. 4,
Wege lin Rußfbr. . 1124
Zellſt. Waldhof .. . 23a.75
Zucker). Waghäuſell140
Zuckerf. Frankenth. 213
Zuckerf. Heilbronn /2
Zucker Offſtein 182
Zuckerf. Rheingau 11a0
Zuckerf. Stuttgar:. 146
Transport= und
Zerſicherung8=Akt
A. Dt. Eiſenbahn 100
Dt Eiſenb.=Geſ.. 110.75
El. Hodſbuhn=Ber
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.-Geſ./137
Hapag ....."
167
Nordd Lloyd
16½
Frkft. Allg. Verſ.
Frankong Rücku
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Nodberg
Helvet ia Konſ..."
Gebr. Lutz ....."
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roeder ...."
Venulet, & Ellenb.
13.25
13.5
58.75
124.5
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Donnerstag, den 6. Januar
1927, von vormitt. 9 Uhr ab,
Verſteigerung der bis Ende De= W
zember 1925 verfallenen
Pfänder.
Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Taſchenuhren, Anzüge,
Herren= und Damenmäntel, 4
Wäſche, Stiefel, Operngläſer,
Photoapparate, Nähmaſchinen,
Fahrräder, Muſikinſtrumente
uſw.
Am Mittwoch, den 5. Januar
1927, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
(st19196
Darmſtadt, den 29. Dez. 1926.
Städtiſches Leihamt.
Gutgeh. Molkereiprodukte und
Feinkoſtgeſchäft in beſter Verkehrslage
in Frankſurt a. M. umſtändehalber
verkäuflich. Erforderl. Kapital 7000 Mk
Angebote u. M 227 Geſchäfteſt. *2386
Brößerer Poſten Damen=Wäſche
im Auftrag unter Preis gegen Kaſſe ſof
zu verkaufen. Angebote unter H 228 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(* 3387
H.
(Brennholz.)
Donnerstag, den 6. Januar 1927
vormittags 9 Uhr, werden auf der
„Ludwigshöhe” bei Darmſtadt aus
den Staatswalddiſtrikten „Kirchſchlag
Moosberg und Herrgottsberg” der
För=
ſterei Böllenfalltor verſteigert: Scheiter,
rm: Buche 322, Eiche 23, Fichte 1
Knüppel, rm: Buche 98, Eiche 14
Reiſig, H. W.: Buche 71,20; Stöcke,
rm: Buche 120, Eiche 5.
Nummernfolge 63—634. Blau unter
ſtrichene Nummern kommen nicht zum
Ausgebot.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſte=
Hermann Klipſtein zu Forſthaus
Böllenfalltor. Fernruf 3445. (19182
Darmſtadt, den 29. Dez. 1926.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
Am Freitag, den 31. Dez. 1926
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(19218
1 Etagere, 1 Lampentiſchchen mit elektr
Lampe, 1 Spiegel mit Goldrahmer
1 Zimmerteppich, 1
Diplomatſchreib=
tiſch, 1 vollſtändige
Peddigrohrgarni=
tur, 1 Herrenrad, 1 Setretär, 3
ge=
polſterte Seſſel, 1 Schlafzimmer (
Ma=
hagoni), 1 Rind, 1 Büfett, 1
Steyr=
wagen, 1 Lyra.
Die Verſteigerung findet vorausſichtlick
beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 30. Dez. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Len,
und
Freitag, den 31. Dezembe
Beſuck,
wohl zimittags 10 Uhr, verſteigere ſch
verſchiede Verſteigerungslokale
Bleich=
loſung famepfändete Gegenſtände aller
* Fräntveiſe gegen Barzahlung:
ſtaltete Konz 3,10 m Stoff zu einem
Saale ſtatt.
auf allgemeiWarenſchränfe, 1
Schreib=
zur Linde ein ahrſchulwagen, eine
Neuſtadt; 1 Motorrad (
Co=
tung. Am 28. Muſikautomat, zwei
meiſters Karl Pilg mit Bronzeſigur,
Weiſe der Todesurſ Figuren (Volk=
Hündchens, mahnt enorſchreibzeuge,
Vorſicht im Umgang
rArt uſw.
rige Fall erweckte allge e n
weit darüber hinaus. Der g‟ (1922‟
großen Trauerkundgebung aus
der Handwerkerinnung des Kreiſct
der Männergefangverein und der *
geſchloſſen an der Trauerfeierlichkeit,
Schweſter, 22 J. alt
aus Bayern, d. ſchon
in Stellg. war, Stelle
als Alleinmädch. bis
15. 1. od. 1. 2. Zeugn
vorh Gute Behand=
lung Vorbedingung.
Angebote u. H 241
Geſchäftsſt. (*3390 Mädchen
ziv Vervollkommn
im Hau=h. Ste lung
in gutem Hauſe geg
Taſchengeld. Angeb.
unter H 243 an die
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Sie den „Eid des Stephan Huller” und
manches andere wohl schon kennen.
HEUTE BEGINN!
Nummer 361
Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Geite 13
Die ioie Merzogin.
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
Draußen vor dem Hauſe ſtand Lord Neville und biß ſich die
Lippen blutig. Was ſollte er tun? Läuten? Hineinſtürmen —4
Nein. Er mußte ſie überraſchen — —. Dann konnte er den
Mann mit den bloßen Händen etwürgen.
Er ſprang von den Stufen zur Eingangstüre herab. Sah
ſich das Haus an. Es ſtand wie alle dieſe alten Gebäude etwas
zurück von der Straße, von der es durch ein kleines Gitter
ge=
ſchieden war. Das Fenſter des Zimmers im Erdgeſchoß lag nicht
hoch. Er hätte es ohne weiteres einſchlagen und dann
hinein=
ſteigen können. Aber das war zu gewagt. So ſtark auch der
Negen gerade jetzt war, ſo einſam der Platz — juſt in dieſer
einen Minute konnte jemand vorübergehen.
Aber hinein mußte er! Das Haus log ſo ſtill, ſo finſter da!
Und drinnen ſeine Frau!. Bei dem Manne! Er ſah Bilder —
Bilder — — —! Er ſtöhnte in ſeiner ohnmächtigen Wut.
Doch da — unter der Stiege zur Eingangstür ſah er die
Treppe für die Dienerſchaft. Das mußte gehen! Er blickte über
das Gitter auf den Platz hinaus. Spähte in den Regen hinein.
Kein Menſch zu ſehen. Doch von Berkeley Street her kam ein
Auto — verdammt — — nein, es bog in Davies Street ein.
Ah — noch ein letzter Blick — —
Er ſah den Poliziſten nicht auf der anderen Seite am
Park=
gitter. Aber der Poliziſt ſah ihn
Da hörte er einen Schuß im Hauſe — — —. Mit
verzweifel=
tem Ruck warf er ſich gegen die Türe. Sie brach auf. Mit
ſolcher Gewalt war er gegen ſie geſprungen, daß er der Länge
nach hinfiel. Doch ſofort war er wieder auf. Stürmte in der
Finſternis vorwärts, ſtolperte, rannte mit dem Kopf gegen das
Geländer — —. Krampfte ſich daran feſt. Hinauf — — einen
ſchmalen Lichtſtreifen ſah er unter einer Türe. Hin zur Türe —l
Er riß ſie auf —
Da ſah er Gloria — — —!
Im erſten Momeut hätte er beinahe aufgeſchrien — vor
Freude. Gloria — Gloria! Nicht Grace —
Liegen g laſſen
am Dienstag, den 28.
Dez., abends gegen 6
Uhr eine ſchwarzled.
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verſchiedenem Inhalt,
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zum Anker od.
Fund=
büro geg. g. Bel wird
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drin end geb. (‟33945
AVerloren
Der Finder 2
meines braunen
Porte=
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weltes ich am 24
Deze vb. v. Wronker
b’s Rothſchild verlor,
wird gebeten,
das-
ſelbe geg. 5 Mk.
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lohifung aufd.
Fund=
büro abzugeben, da
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Entſädenß
SelbeBoxerhündin
abhanden gekommen
Vor Ankauf wird
ge=
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Dar iſtr 53 (*3. B0
Entlaufen
Deutſch. Schäferhund
(Rüde), ſchwarz mit
gelber Bruſt u.
Läu=
fen. Derjenige, rerl
im Beſitze d. Hundes
iſt. wird gebeten, ihn
abzugeb. bei v eher,
Arhetigen, Untere
Mühlſtraße 19½, da
ſonſt Anzeige erfolgt
(* 33860)
.
Ke
Ge ucht gut erhalt.
Chaiſelonque.
Näh Geſchſt (* 3859
Aber da entdeckte er auch ſchon den neben dem Schreibtiſch
liegenden Mann. Sah den Revolver in ihrer Hand —
„Um Gottes willen — Gloria!”
Es ist nicht hock!
Sie ließ den Revolver fallen, als ſie ihn vor ſich ſah —
Irr, wirr, zu Tode geſchreckt ſtarrte ſie ihm entgegen — —
„Harald — — Sie — —!”
„Ja ich — ſetzt iſt keine Zeit zu Erklärungen! Kommen
Sie raſch ſort — —! Der Platz draußen iſt leer — —! Kom —‟
Im Worte ſelbſt erſtarrte er. Geräuſch hörte er im Hauſe.
Ein ſchwerer Tritt haſtete die Treppe herauf —
„Fort — fort — —1 keuchte er. „Irgendwer kommt — —!‟
Er riß ſie in das nächſte Zimmer. Matt ſchimmerte das
Licht der Laterne zur Seite des Hauſes in das Dunkel. Schon
baren ſie am Fenſter. Er warf es auf, hob, ſchob ſie auf das
Breit —
„Es iſt nicht hoch! Hinunter, Gloria
Sie ließ ſich ſallen. Er wollte nach —
Von hinten padten ihn ſtarke Fäuſte. Riſſen ihn zurück.
„Halloh”, rief der Poliziſt. „Wohin ſo eilig?”
Harald dachte nur an Gloria. Sie mußte entkommen! Er
warf ſich auf ſeinen Angreifer, trieb ihn vom Fenſter zurück —
Doch der Mann war ſtärter als er. Hielt ihn feſt. So
ran=
gen ſie in der Finſternis. Taumelten keuchend hin und her.
Schlugen mit den Fauſten aufeinander ein — —! Schon fühlte
Haralo ſeine Kraft ſchwinden — — ein Hieb des rieſigen Kerls
warf ihn in die Knie —
Aber Gloria mußte ſchon längſt in Sicherheit ſein — —
Er riß ſich wieder auf, blutend, ſchwankend —
„Geben Sie es auf, Sir!” brummte der Poliziſt. „Ich habe
mindeſtens einen Stone mehr Gewicht. Seien Sie vernünftig —
— ich —
Seine Worte erſtarben in gurgelndem Laut. Mit dumpfem
Krach ſtürzte er zuſammen.
Betäubt ſtarrte ſein Gegner. Was war das? Hatte er ihn
ſo getroffen — —!
Doch was lange fragen? Fort — fort!
Er ſprang zum Fenſter, ſchwang ſich hinauf — — warf einen
ſpähenden Blick auf die Straße — — Gloria war natürlich nicht
mehr zu ſehen — — wie ein Sturzbach kam der Negen herunter.
In der nächſten Minute war er drunten. Lief den
ein=
ſamen Square entlang, Devonſhire Houſe zu —
Dort blieb er ſtehen. Atmete tief auf — —. Um Gottes
willen — ſein Hut! Zurück? Nein. Er erinnerte ſich, er hatte
ſeine Reiſemütze in der Taſche. Er ſtülpte ſie auf, ſchlug den
Mantelkragen hoch und ging ruhig mit langem, gleichmäßigem
Schritt der in hellen Lichtern erſtrahlenden Piccadilly zu.
(Fortſetzung folgt.)
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Donnerstag, den 30. Dezember 1926
Nummer 361
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