Darmstädter Tagblatt 1926


16. Dezember 1926

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Ginzelnummer 10 Pfeäinige

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Nummer 348 Donnerstag, den 16. Dezember 1926. 189. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fäül ſeder
Nabatt weg. Banſtionto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Der Kampf um die Große Koalition

Regie=Vorbereitungen.
Sozialdemokratiſche Kriſenabſichten. / Brenn=
punkte
: Arbeitszeit=Geſetz und Reichswebr.
Demokratiſche Forderungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Entwicklung der Kriſe im Reichstag geht
unter ſehr ſtarken Schwierigkeiten vor ſich. Sie iſt in das ent=
ſcheidende
Stadium durch die Rückkehr des Außenminiſters ein=
getreten
, der am Mittwoch vormittag dem Kabinett zunächſt über
die Genfer Tätigkeit berichtete. Das Kabinett trat dann aber
ſofort in die Ausſprache über die politiſche Lage
ein. Dabei zeigte ſich weitgehende Uebereinſtimmung darin, daß
eine Fortſetzung der Politik der Mitte im
Augenblick ausgeſchloſſen ſei; ebenſo einig aber war
man ſich, daß eine außenpolitiſche wie eine innenpolitiſche De=
batte
im Augenblick tunlichſt vermieden werden müßte, weil die
Rückwirkungen ſich nicht überſehen laſſen, die daraus für die
nach Genf noch weitergehenden Verhandlungen ſich ergeben. Das
Kabinett beſchloß deshalb, den Regierungsparteien vorzu=
ſchlagen
, daß ſie ſich damit einverſtanden erklären ſollten, wenn
vom Kabinett den Sozialdemokraten gegen=
über
der Vorſchlag zur Eröffnung von Ver=
handlungen
über die Große Koalition gemacht
würde. Das Zentrum und die Demokraten waren damit ohne
weiteres einverſtanden. Die Führer der Deutſchen Volkspartei
behielten ſich ihre Entſcheidung vor, um zunächſt ihre Fraktion
fragen zu können. Die Fraktion trat am Mittwoch abend zu=
ſammen
, nachdem im Plenum unter allgemeiner Intereſſeloſig=
keit
die zweite Leſung des Nachtragsetats zu Ende geführt wor=
den
war. Man mußte ſich darüber klar ſein, daß die Sozial=
demokraten
einen Verzicht auf jede taktiſche Oppoſition nicht
um das Linſengericht einer unverbindlichen Zuſage preisgeben,
ſonder beſtimmte Verſprechungen verlangen
würden. Dieſe Verſprechungen zu geben, iſt aber nicht ganz ein=
fach
, wie wir ſchon wiederholt ſagten. In dem einen der beiden
Brennpunkte der innenpolitiſchen Lage, bei dem Ar=
beitszeitgeſetz
, iſt die Deutſche Volkspartei ſchon bis an
die Grenze des Möglichen gegangen.
Der andere Brennpunkt iſt die Stellung zur Reichs=
wehr
. Hier hat der demokratiſche Parteivorſtand
eine Entſchließung ausgearbeitet, die den Sozialdemo=
kraten
eine gewiſſe Beruhigung geben ſollte. In dieſer Ent=
ſchließung
fordert der demokratiſche Parteivorſtand u. a., daß die
Reichswehr jede Beziehung zu den Rechtsverbänden löſt. Es
wird weiter gefordert, daß Beſtimmungen getroffen werden, wo=
nach
jeder Verkehr von Reichswehrangehörigen mit ſolchen Orga=
niſationen
als Dienſtvergehen betrachtet und behandelt werden
müßte. Ferner iſt vorgeſehen, daß die Entpolitiſierung der
Reichswehr durch Unterricht und durch Anſprachen eine Förde=
rung
erfahren ſoll. Außerdem wird in dieſer Entſchließung der
Erlaß einer Verordnung gefordert, in der feſtgelegt iſt, daß bei
Erſatz von Offizieren wie von Mannſchaften neu eingeſtellte
Leute auf dem Boden der Verfaſſung ſtehen. Ferner iſt in
dieſer Entſchließung ein Erlaß der Reichsregierung an die Offi=
ziere
und Mannſchaften der Reichswehr verlangt, in dem unbe=
dingte
Achtung vor den Hoheitszeichen der Deutſchen Republik
gefordert und ihre Wahrung als unbedingte Notwendigkeit be=
zeichnet
wird.
Für die Zuſtände innerhalb der Demokratiſchen
Partei iſt es kennzeichnend, daß dieſe Entſchließung
der Fraktion überhaupt noch nicht vorgelegen
hat, ſondern zunächſt dem Zentrum zuging, um deſſen Meinung
zu hören. Das Zentrum aber hatte nichts eiligeres zu tun,
als den Entwurf in die Oeffentlichkeit zu bringen. Auf dieſem
Umwege hat denn auch die demokratiſche Fraktion davon er=
fahren
, die dazu vorläufig überhaupt noch nicht Stellung ge=
nommen
hat. An ſich beſtehen ja keinerlei Bedenken, einer Er=
klärung
zuzuſtimmen, worin ausgeſprochen wird, daß die
Reichswehr, als Inſtrument der Staatshoheit
von jeder Verbindung mit irgendwelchen Verbänden und von
jeder parteipolitiſchen Beeinfluſſung freigehalten werden ſoll,
und daß auch der Erſatz für die Offiziere und Mannſchaften
ausſchließlich durch die ſachliche Eignung beeinflußt werden
müßte. Die Formulierungen der Demokraten gaben ſchon dem
Zentrum Anlaß zu Einwendungen, die bei der Deutſchen Volks=
partei
noch weitergehen, während die Sozialdemokraten ſich mit
einer platoniſchen Erklärung nicht zufrieden geben wollen.

*Die Sozialdemokraten erzwingen die Kriſe.
Bis in die ſpäten Abendſtunden des Mittwoch ſchienen die
Verhandlungen, die ununterbrochen zwiſchen den Regierungs=
parteien
, dem Kanzler und den Sozialdemokraten hin= und her=
gingen
, programmäßig zu verlaufen. Der Reichskanzler hatte
insbeſondere den Sozialdemokraten mitgeteilt, daß die Regie=
rungsparteien
ofiziell zur Aufnahme von Koalitionsverhand=
lungen
bereit wären, und hat ihnen auch den Vorſchlag unter=
breitet
, daß die eigentlichen Verhandlungen erſt im Januar ſtatt=
finden
, daß aber gewiſſe Vorverhandlungen bereits in dieſer
Woche erfolgen ſollten. Gleichzeitig war vereinbart worden, daß
die Sozialdemokraten auf jede außenpolitiſche Debatte verzichten
wollten, und daß ſie auch aus ihren Bemängelungen an der
Reichswehr alles, was irgendwie Exploſivſtoffe außenpolitiſcher
Art enthalten konnte, herausließen. Dafür iſt ihnen verſprochen
worden, daß der Reichskanzler eine vom Reichswehrminiſter zu=
ſammen
mit dem Chef der Heeresleitung ausgearbeitete Erklä=
rung
verleſen ſollte, die für die Zukunft die Neutralität und
Entpolitiſierung der Reichswehr feſtlegt. Die Regierungsparteien
waren bereits zuverſichtlich, daß ſie die Regie vollkommen in der
Hand zu haben glaubten und mit der glatten Erledigung der
gritten Leſung des Nachtragsetats am Donnerstag rechneten.

Die Sozialdemokraten haben darunter um 10 Uhr abends
einen Strich gemacht. Die ſozialdemokratiſche Frak= toneſen größer. Schon wagen ſich ſelbſt in den noch von ihren
tion trat plötzlich mit der Erklärung hervor, daß ſie an
ſich zwar zu Verhandlungen über die Große
Koalition bereit ſei, daß aber ihrer Meinung licher werden die Zeichen, daß auch Japaner und Engländer ſich
nach das Kabinett vorher zurücktreten müſſe,
und ſie drohten nun, daß ſie unter Umſtänden
gezwungen ſeien, dieſen Rücktritt zu provo=
zieren
. Damit wäre die Gefahr des Mißtrauensvotums, die
glücklich beſchworen ſchien, wieder akut geworden. Die ganzen
Verhandlungen der letzten Tage waren zerſchlagen. Kein Wun=
der
, daß bei den Regierungsparteien eine ſehr
kratiſchen Verhandlungsmethode herrſcht. Es
ſcheint, als ob die ſozialdemokratiſchen Führer in der Fraktion
üiberſtimmt worden ſind, denn der Beſchluß iſt ein Sieg des falls ſich einer neuen Betätigung zuwenden können. Alſo auch
linken Flügels der ſozialdemokratiſchen Fraktion. Die Regie=
fen
. Am Donnerstag vormittag 10 Uhr findet ein Kabinetts= den Einfluß auf den Gang der innerpolitiſchen chineſiſchen Er=
rat
ſtatt, der ſich mit der ſozialdemokratiſchen Erklärung beſchäf=
tigen
will. Man munkelt davon, daß er ernſthafte Entſcheidungen
treffen könne. Um ½11 Uhr findet dann eine Beſprechung der wenn ſie nicht, wie das ſtellenweiſe der Fall zu ſein ſcheint, ſich
Regierung mit den Parteiführern ſtatt, in der die weitere Taktik
der Regierungsparteien feſtgelegt werden wird. Durch die Ab=
ſage
der Sozialdemokraten ſind alle Möglichkeiten, Willens zu zeigen pflegte, iſt unter dem Eindruck der Siege Kan=
die
ſich aus einer Kriſe ergeben können, wieder eröffnet.
faßte am Mittwoch abend nach vierſtündiger Sitzung folgenden
Beſchluß: Die ſozialdemokratiſche Fraktion ift zu Verhand=
lungen
über die Bildung der Großen Koalition bereit. Sie iſt
aber der Auffaſſung, daß hierzu der Rücktritt der Reichsregierung dendes Stadium getreten, um ſo mehr, als alle Gerüchte über
erforderlich iſt. Der Beſchluß der Fraktion bedeutet wie
wir hören , daß die Fraktion ein Mißtrauensvotum
einbringen wird, wenn der Rücktritt der Regie=
der
Abg. Scheidemann das Wort nehmen.
Chamberlain über die Rheinſandräumung.
w. London, 15. Dezember.
Om engliſchen Unterhaus fragte der zur Arbeiterpartei ge= der imperialiſtiſchen Mächte vollziehen wird,
hörende Abgeordnete Thorne, ob Chamberlain eine Erklä=
rung
über die Haltung der Regierung in der Frage der Zurück=
ziehung
der interalliierten Truppen im Rhein=
lande
abgeben wolle. Chamberlain antwortete: Wenn ſich
dieſe Anfrage auf eine Zurückziehung der Truppen vor dem ver=
traglich
vorgeſehenen Zeitpunkt bezieht, ſo kann ich nur ſagen,
daß für die Haltung der engliſchen Regierung auch weiterhin die
in Artikel 431 des Verſailler Vertrages niedergelegten Bedin=
gungen
maßgebend ſind. Abgeſehen davon handelt es ſich um
rungen der anderen Befatzungsmächte vorgeht.
Thorne fragte weiter, ob es nicht vorzuziehen wäre, wegen
der Zurückziehung der geſamten Streitkräfte
aus dem Rheinlande gemeinſame Vorſtellungen zu erheben. Da= beim alten belaſſen, um damit die Herſtellung einer inter=
durch
werde, gewiß zwiſchen, den betreffenden Ländern und nationalen Front, die nur ſehr ſchwer zu erreichen wäre,
Deutſchland eine beſſere Stimmung geſchaffen werden. Cham=
berlain
antwortete, wenn Thorne an eine Zurückziehung vor der
vertraglich feſtgeſetzten Zeit denke, ſo ſei zu ſagen, daß dieſe nur
das Ergebnis einer Vereinbarung zwiſchen den Beſatzungsmäch=
ten
und den deutſchen Behörden ſein könnte, eine Verein=
barung
, zu der die deutſche Regierung gern das Ihrige beitragen
wird.
Auf die Frage des Arbeitermitgliedes Oliver, ob Cham=
berlain
zu dieſem Zwecke Verhandlungen einleiten und verſuchen
wolle, die anderen Mächte zu dieſem Vorgehen zu veranlaſſen,
erwiderte Chamberlain: Die Angelegenheit hat den Gegenſtand
von Erörterungen zwiſchen den Vertretern verſchiedener Mächte
gebildet, aber für Zwecke dieſer Art iſt Zeit erforderlich, und ich
kann ſchon jetzt ſagen, nicht nur Zeit, ſondern tätige Mitarbeit
anderen Mächte, damit eine Löſung gefunden wird.


Deutſchland und der Haager Gerichtshof.
* Berlin, 15. Dezember. (Priv.=Tel.)
mann in Genf das Protokoll des Ständigen Internationalen
Gerichtshofes im Haag unterzeichnet. Die Unterzeichnung, durch
die Deutſchland Mitglied des Haager Gerichtshofes geworden iſt,
liegt in der Linie der deutſchen Außenpolitik, die auch in dem
Abſchluß von Schiedsgerichtsverträgen ihren Ausdruck findet.
jedoch noch nicht zwangsläufig die Verpflichtung, alle Streitig=
hierüber
im Statut des Gerichtshofes eine beſondere Klauſel, die was von der Einigung oder bevorſtehenden Einigung zwiſchen
eine zwangsläufige Befaſſung des Gerichtshofes mit internatio= den Mächten, und was von notwendig gewordenen Landungen
nalen Streitfällen ausdrückt, die aber bisher nur von kleineren
hat ſich bisher bereit gefunden, dieſe Klauſel zu unterzeichnen,
durch die ſie gezwungen worden wäre, alle Streitfälle mit an= den und infolgedeſſen die Gefahr gegeben war, daß der Mob
jeweilig eines beſonderen Kompromiſſes zwiſchen den ſtreitenden
Durch die Erwerbung der Mitgliedſchaft des Gerichtshofes erhält. Machthabern möglichſt gut zu ſtellen.
Deutſchland das Recht, einen ſtändigen Vertreter nach dem Haag
zu entſenden. Indeſſen verhält es ſich hierbei genan ſo, wie nach Wettlauf der Mächte, um die Gunſt des neuen
Vert etung im Sekretariat. Es müſſen nämlich erſt Richterſtellen
im Haag frei werden und deutſche Vertreter zur Wahl geſtellt
werden. Durch die Erwerbung der Mitgliedſchaft übernimmt
beizutragen.

Chinas Befreiung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
F. W. Schanghai, 22. November 1926.
Mit jeden Tage wird die Gewißheit des Endſieges der Kan=
Gegnern beſetzten Provinzen Profeſſoren, Studenten und Kauf=
mannſchaft
offen zur Kuominpartei zu bekennen und immer deut=
dieſen
kommenden Ereigniſſen anzupaſſen verſuchen. Die offi=
ziellen
Vertreter der Mächte in Peking werden ſichtlich nervös,
und die einſt allmächtigen engliſchen Beamten der Seezoll=
verwaltung
tragen die Naſen nicht mehr ganz ſo hoch wie
früher. Sie fürchten, daß der Sieg der Kantonleute auch die
Beendigung ihrer Verträge mit der chineſiſchen Regierung be=
ſtarke
Erregung über dieſe Art der ſozialdemo= deuten wird und erkundigen ſich wohl auch unter der Hand, wo
in der Heimat für ſie ein freies Plätzchen ſein wird, an dem ſie
entweder ihren Lebensabend in Ruhe zubringen oder andern=
dieſes
allmächtige Spinnennetz, in dem noch vor wenigen Jahren
rungsparteien wollten aber vorerſt keinerlei Entſcheidung tref= ganz China zappelte, beginnt zu zerreißen und ſeinen beſtimmen=
eigniſſe
zu verlieren. Erheben doch die Kantoneſen ihre Steuern
zum größeren Teile ſelbſtändig und ohne Hilfe des Seezölls,
gar die ſtolzen Engländer völlig unterworfen haben. Ja, ſogar
die Zentralregierung in Peking, die ſonſt nur den Schatten eines
tons zu neuem Leben erwacht und betreibt eine Politik, die von
der Kantons nicht weit entfernt iſt, und verlangt von den Mäch=
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion ten die endgültige Aufhebung der ſchmachvollen.
Verträge, die China zu einem Ausbeutungsobjekt der
großen Mächte machen.
Der Endkampf um China iſt damit in ſein entſchei=
den
Tod des Generals Tſchang Kai Schek, des Führers der natio=
nalen
Armeen, ſich als engliſche Schwindelnachrichten heraus=
geſtellt
haben. Die Frage, was aus China werden ſoll, wird ſich
rung nicht erfolgt. In der Debatte wird für die Fraktion alſo in den nächſten Monaten in der einen oder anderen Richtung
löſen laſſen. Dabei iſt offenbar ſicher, zugunſten welcher Partei
die Würfel fallen werden.Daß das jetzt noch jemand anders als
die Kantonleute ſein könnten, das wagt ſebſt der bornier=
teſte
Engländer in Schanghai, der Hochburg der Engländer in
China, nicht zu behaupten. Nur iſt eines ungewiß: In welcher
Form ſich dieſe endgültige Befreiung Chinas von dem Joch
Zwar innerpolitiſch ſcheint es leicht zu ſein, den Gang
der Ereigniſſe vorauszuſagen, da es ſicher iſt, daß Wupeifu völlig
ausgeſchaltet wurde und Tſchangtſolin trotz aller gegenteiligen
Meldungen ſich in den innerpolitiſchen Kampf nicht einmiſchen
wird, weil ihm Japan dies auf das allerſtrengſte unterſagt hat,
aber außenpolitiſch iſt es eben ſchwer, ſich auf die künf=
tige
Haltung der Mächte einzurichten. Es iſt gänzlich
unſicher, ob ſie ſich einfach an die Wand drücken laſſen werden,
ob ſie ſchlankweg nachgeben werden oder ob ſie erſt noch einige
eine Frage, in der die Regierung im Benehmen mit den Regie= Zeit in ungeregelten Verhältniſſen mit China leben wollen, weil
ſie hoffen, auf dieſe Weiſe am meiſten herauszuholen. Iſt es
doch bei den in China ſo merkwürdig gelagerten Verhältniſſen
an ſich durchaus denkbar, daß ſie zunächſt einmal rechtlich alles
da die Intereſſen der verſchiedenen Länder zu ſehr voneinander
differieren, vermeiden zu können.
Denn die Lage iſt eben ſo, daß weder die Chineſen den Eng=
ländern
, noch umgekehrt dieſe den Chinefen allzu viel anhaben
können. Würden nämlich die Engländer gegen die Chineſen
mit Gewalt vorgehen, ſo würde ein Maſſaker aller in China
lebenden Engländer bei dem Haß der Chineſen undermeidlich
werden, ohne daß durch ein ſolches Opfer viel erreicht werden
könnte. Umgekehrt vermögen aber auch die Chineſen gegen die
Engländer nicht mit Gewalt vorzugehen, weil ſie ſonſt auto=
matiſch
gerade diejenigen diplomatiſche Einheitsfront herſtellen
würden, die ſie vermeiden müſſen, um eine möglichſt günſtige
Verhandlungsbaſis zu erzielen".
Deshalb iſt der gegenwärtige Nachrichtenkampf der
ſowohl ſeitens der deutſchen Regierung, als auch ſeitens der bald von der Gefährdung von Leben und Eigentum aller in
China lebenden Europäer, bald von Uebereinkommen zwiſchen
Engländern und Chineſen reſp. von einem Abſchwellen der Ge=
fahren
zu berichten weiß, nur als ein Spiel im diplomatiſchen
Kampf zu bewerten, den man in Europa nur mit größter Vor=
ſicht
mitmachen ſollte. Was nach Europa gelangt Zeitungen
Wie ſeinerzeit gemeldet, hat Reichsaußenminiſter Dr. Streſe= aus der Heimat zeigen das auf das deutlichſte iſt entweder
bolſchewiſtiſche oder engliſche Propaganda. Bolſchewiſtiſch
iſt alles, was von Streiks, Boykotts, der Vertreibung von Euro=
päern
und anti=imperialiſtiſchen Entſchließungen der Kuomintang
zu berichten weiß. So gefährlich, wie ſie dort dargeſtellt werden,
ſind die Dinge meiſtens nicht, da ſich die gemeldeten Aktionen
Die Mitgliedſchaft des Haager Gerichtshofes bringt Deutſchland, meiſt nur gegen widerſpenſtige Beamte des Seezolls richten, die
außer dem engliſchen und dem japaniſchen Handel den der an=
keiten
vor den Gerichtshof zur Entſcheidung zu bringen. Es gibt deren Nationen kaum berühren. Engliſch hingegen iſt alles,
von Seeſtreitkräften berichtet. Tatſächlich ſind die erfolgten Lan=
Staaten unterzeichnet worden iſt. Keine einzige der Großmächte dungen ja nur da erfolgt, wo vorübergehend infolge der mili=
täriſchen
Räumung von Gebieten eben keine Regierung vorhan=
deren
Staaten vor den Gerichtshof zu bringen. Es bedarf alſo plünderte, während die diplomatiſche Einigkeit meiſt nur inner=
halb
der engliſchen Befehlshaber ſelbſt vorhanden iſt, da im
Parteien, um den Gerichtshof als Schiedsinſtanz anzurufen. übrigen jede Macht bemüht iſt, ſich ſelbſtändig mit den neuen
Ja, man kann ſogar bis zu einem gewiſſen Grade einen
der deutſchen Aufnahme in den Völkerbund mit der deutſchen China feſtſtellen, die oft in amüſanten Zwiſchenfällen ihren
Ausdruck findet. So bedeutet es einen reinen Hohn auf alle
internationalen Gebräuche, wenn die glatte Kündigung des bel=
giſch
=chineſiſchen Vertrages durch die Zentralregierung von den
Deutf hland auch die Pflicht, zu den Koſten des Gerichtshofes Belgiern mit Ruhe und dem Hinweis auf den Völkerbund
beantwortet wurde, und ähnliche, wenn auch in der Form höf=

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Seite 2

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Nummer 348

lichere Erſuchen an Japan und Amerika, damit beantwortet wur=
den
, daß Japan ſeine tiefſte Sympathie mit den Abſichten der
chineſiſchen Regierung ausdrückte und Amerika gar erklären ließ,
daß es bereit wäre, über die Dinge zu verhandeln, wenn
China erſt wieder eine richtige Regierung habe Antworten
übrigens, die die engliſche Preſſe nur in entſtellter Form
wiedergab.
Deswegen muß man nur hoffen, daß ſich Europa von dem
engliſchen Spiel nicht einfangen laſſen wird. Das
nationale China wird ſiegen, ja, es hat ſchon
geſiegt, und jeder Verſuch, dieſe Tatſache durch die Vortäu=
ſchung
erloſchener und papierner Verträge zu verſchleiern, ver=
ſchlechtert
nur die Geſamtpoſition der Europäer im Lande der
Mitte. Man muß geradezu fordern, daß China endlich das zu=
gebilligt
wird, was es de kaoto bereits beſitzt, damit nicht die
Engländer auf Grund ihrer ſtarken militäriſchen Stellung aus
dem gegenwärtigen Zuſtand Sondervorteile, für ſich heraus=
ſchlogen
, die den anderen, machtpolitiſch ſchwächeren Mächten
ſchaden. Und insbeſondere vom deutſchen Standpunkt aus gibt
es, wenn man den Chinahandal nicht gänzlich verlieren
will, nur eins: Seine volle Sympathie den Kan=
toneſen
zuzukehren, die für ihr Land mit den ihm eigen=
tümlichen
Mitteln der Propaganda und Einſetzung militäriſcher
Kräfte das erreicht haben, was uns in Europa mit Verſailles
zu tun noch übrig bleibt nämlich die hemmenden internatio=
nalen
Verträge ſo zu durchlöchern, daß der offizielle Verzicht der
einſtigen Sieger auf das Dokument des Sieges ihnen ſelbſt als
angebracht erſcheint!

Die franzöſiſche Rechtspreſſe gegen Briand.
* Paris, 15. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Rechtspreſſe ſetzt ihre ſcharfen Angriffe gegen Briand
fort und bemüht ſich, Deutſchlands ſchlichten Willen in der Ab=
rüſtungsfrage
erneut in allen Farben zu ſchildern. Während die
Regierungspreſſe ſowie verſchiedene offiziöſe Erklärungen be=
haupten
, daß innerhalb des Kabinetts keine Gegenſätze beſtänden,
geben jetzt die Rechtsblätter offen zu, daß die Miniſter der
Nechtsparteien gegen Briand Stellung nehmen werden. Nach
den Meldungen der aus Genf zurückgekehrten franzöſiſchen Korre=
ſpondenten
wäre der Beſchluß der Botſchafterkonferenz, die Ab=
rüſtung
Deutſchlards als ungenügend zu erklären, zu ſpät ge=
fallen
, da Briand bereits ſich zu weit Streſemann gegenüber
engagiert hatte und auch ſchon der Termin der Räumng ge=
wiſſermaßen
feſtgeſetzt war, als der Druck aus Paris Briand in
ſeinen weiteren Verhandlungen mit Streſemann hemmen wollte.
Ein internationales Schiedsgericht für die Auslegung ge=
wiſſer
Punkte des Verſailler Vertrages anzurufen, lehnte Poin=
caré
energiſch ab, da eine Diskuſſion über die Auslegung des
Verſailler Vertrages prinziviell nicht zugelaſſen werden könne.
Nach Gerüchten von nicht minder gut orientierter Seite ſoll Briand
im Kabinett eine tatkräftige Unterſtützung nur von ſeiten Painleves
erfahren haben, während ſich die radikalen Miniſter Sarraut,
Herriot, Quenille und Perrier vorläufig mit Kopfſchütteln be=
gnügt
hätten. Nicht unintereſſant iſt die Bemerkung, die in
hieſigen politiſchen Kreiſen gefallen iſt und die den Nagel auf
den Kopf trifft, daß man nämlich auch die letzten noch beſtehen=
den
Schwierigkeiten hinſichtlich der Frage der deutſchen Ab=
rüſtung
hätte beheben können, wenn die Botſchafterkonferenz im
letzten Stadium der Verhandlungen erneut raſch einberufen wor=
den
wäre. Von ſeiten des Generalſtabes und der nationaliſtiſchen
Oppoſition betrachte man eben die Nichteinberufung der Bot=
ſchafterkonferenz
als die einzige Möglichkeit, Briand in Genf
prinzipielle Schwierigkeiten zu bereiten. Eine deutliche Spitze
gegen England tragen die Kommentare, die erklären, daß Cham=
berlain
die franzöſiſchen Anſprüche wegen der Schleifung der
öſtlichen Befeſtigungswerke Deutſchlands in nur geringem Maße
unterſtütze, da er in denſelben gewiſſermaßen ein Bollwerk gegen
den Bolſchewismus erblicke.
In nationalen Kreiſen gibt man ſich die größte Mühe, das
Beſtehen einer polniſchen Beunruhigung wegen der Aufhebung
der Interalliierten Kontrollkommiſſion hervorzuheben. Es wer=
den
Auszüge aus der polniſchen Preſſe zur Beſtätigung dieſer
Auffaſſung wiedergegeben. Mit beſonderem Intereſſe wird da=
her
hier die Nachricht aus engliſcher Quelle aufgenommen, wo=
nach
ſich die Fortſetzung der in Genf eingeleiteten Verhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Polen Bevollmächtigte beider Länder
Anfang Januar in Berlin treffen werden, um die Schwierig=
keiten
, die zwiſchen Deutſchland und Polen beſtehen, zu beheben.

Vom Tage.
Dem Reichstag iſt ein Antrag der Regierungsparteien zu=
gegangen
, der auch von den Sozialdemokraten unterſtützt iſt und der das
Geſetz über die Einſtellung des Perſonalabbaues, deſſen
Geltungsdauer am 31. Dezember abläuft, bis zum 31. Juli 1977 ver=
längern
will.
Dio Königsberger Feſtungsanlagen ſind geſtern ar=
neut
von einem Mitglied der interallierten Militärkontroll=
kommiſſion
beſichtigt worden.
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhand=
lungen
werden vorausſichtlich am 4. Januar 1977 wieder auf=
genommen
.
Die Broſchüre Weg mit dem Schund= und Schmutz=
geſetz
herausgegeben von der Vereinigung linksgerichteter Verleger,
wurde dieſer Tage in einer Reihe von Berliner Buchhandlungen be=
ſchlagnahmt
.
Nach der in Genf erfolgten Ernennung des Vorſitzenden des In=
beſtigationsausſchuſſes
des Völketbundes für Bulgarien rechnet
man in Sofia für Enda Mai 1927 mit der Abberufung
der interallierten Militärkontrollorgane.
Das Haftentlaſſungsgeſuch Ricciotti Garibaldis iſt
endgütltig abgelehnt worden. Garibaldi wird alſo bis zum Ab=
ſchluß
des Verfahrens in Haft bleiben.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt Kamenew nach Rom unter=
wegs
, um hier den Poſten als Sowjetbotſchafter zu übernehmen.
Wie in Waſhington verlautet, bezweifelt Coolidge, daß die
Einladungen zu einer Konferenz im Haag, die ſich mit der
Kodifizierung des Völkerrechts zu beſtſſen hätte, z. Zt.
von den meiſten Staaten Europas gut aufgenommen wüirde, obwohl das
Problem eine Behandlung durch eine internationale Konferenz verdiene.
Nach Nachrichten aus Tokio ſoll der Kaiſer von Japan be=
reits
geſtorben ſein. Eine amtliche Beſtätigung liegt noch nicht vor.

Polniſche Grenzverletzung.
Polniſches Militär überſchreitet die deutſche Grenze.
Königsberg, 15. Dezember.
Wie die Weichſelzeitung (Marienwerder) meldet, erſchienen
am Montag, den 13. Dezember, gegen 2 Uhr nachmittags in
einem Auto etwa 3 Offiziere und 40 Mann polniſchen Militärs,
die anſcheinend dem 8. Ulanenregiment in Graudenz angehören,
an der Straße Barnſee-Bahnhof bei der dortigen Paßzollſtelle.
Das polniſche Militär gliederte ſich in zwei Abteilungen. Die
eine Abteilung blieb auf polniſchem Gebiet, die andere über=
ſchritt
die Grenze und begab ſich auf deutſches Gebiet gegenüber
der polniſchen Paßſtelle. Von einem polniſchen Offizier wurden
dort an Hand einer Karte Inſtruktionen erteilt und Vermeſſun=
gen
vorgenommen. Die Abteilung hielt ſich etwa eine Viertel=
ſtunde
auf deutſchem Gebiet auf. Es iſt beſonders bemerkens=
wert
, daß der auf dem Bahnhof Garnſee ſtationierte und mit den
Grenzverhältniſſen genau vertraute polniſche Wachtmeiſter dabei
war und die Grenzvermeſſungen durch die polniſchen Soldaten
ruhig geſchehen ließ. Nach allem zu ſchließen, liegt eine offen=
ſichtliche
Grenzterletzung vor. Ein Irrtum der Polen wird als
gänzlich ausgeſchloſſen bezeichnet.
Turati, der Führer der italieniſchen Sozialiſten, in Paris
Der Führer der itatieniſchen Sozialiſten, Turati, der vor
den Verfolgungen der Fasciſten im Motorboot nach Korſika ge=
flüchtete
war, iſt über Nizza nach Paris gekommen, wo er ſich
dauernd niederlaſſen will. Von Calvi auf Korſika aus richtete
er Telegramme an den Außenminiſter Briand und an Léon
Blum. Die Stadt Calvi bereitete ihm einen feſtlichen Empfang.
Ueber die italieniſchen Verhältniſſe ſagte er, man könne ſich in
Frankreich nur eine ſchwache Vorſtellung von dem machen, was
in Italien vorgehe. Zahlreiche politiſche Perſönlichkeiten ſeien
einfach verſchwunden, und man wiſſe nicht, was aus ihnen ge=
worden
iſt.
Die beſſiſche Sozialdemokratie gegen die
Wirtſchaftsbeihilfe für die Beamten.
Die ſozialdemokratiſche Preſſe veröffentlichte dieſer Tage fol=
gendes
Telegranmn des Landesvorſtandes der Sozialdemokra=
tiſchen
Partei Heſſens:
Landesvorſtand legt ſchärfſten Proteſt gegen getroffene
Regelung der Wirtſchaftsbeihilfe für Beamte ein. Höchſtes
Zugeſtändnis Grutpen 1 bis 6. Größere Zuwendungen an
Erwerbsloſe und Sozialrentner.
Landesvorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Heſſens.
J. A.: gez. W. Widmann.
Der Inhalt dieſes Telegramms dürfte für die heſſiſche
Beamtenſchaft nicht ohne Intereſſe ſein.

* Die Friedensmöglichkeiten
im Jahre 1924.
Kühlmanns Ausſage. Deutſchlands Bereit=
willigkeit
zum Frieden.
Vor dem Unterausſchuß des Reichstagsausſchuſſes zur Auf=
klärung
der Urſachen über den Zuſammenbruch iſt am Mittwoch
Richard von Kühlmann neuerdings vernommen worden. In
der Hauptſache hat Kühlmann dieſe Vernehmung durch die Dar=
ſtellung
der außen= und innenpolitiſchen Ereigniſſe im
Sommer und Herbſt 1917 ausgefüllt. Dabei iſt aber auch
nichts für die Theſe der Linksparteien übrig geblieben, daß die
kaiſerliche Regierug die Schuld und Verantwortung dafür trage,
daß der Friedensverſuch des Papſtes nicht zum Erfolg geführt
habe. Es bleibt dabei, der päpſtliche Friedensſchritt hatte keinerlei
Ausſicht auf Erfolg, weil die Gegner entſchloſſen waren, nicht
vor dem Zuſammenbruch Deutſchlands die Waffen niederzulegen.
Selbſt Erzberger hatte die Politik der Reichsregierung in Sachen
der Papſtnote öffentlich gebilligt. Die Gegenſätze waren nicht
auszugleichen, auch nicht durch die hohe diplomatiſche Kunſt des
Vatikans.
Staatsſekretär a. D. v. Kühlmann erklärte als Zeuge u. a.!
Die begreifliche Erregung im deutſchen Volke kam daher, daß ſich der
Glaube bildete, es habe eine greifbare Friedensmöglichkeit beſtanden,
und ſie ſei durch fahrläſſiges oder ſchuldhaftes Handeln oder Unterlaſſun=
gen
der Neichsregierung verhindert worden. v. Kühlmann gibt dann
einen Ueberblick über die Ereigniſſe und weiſt darauf hin, daß auf
Frankreichs Seite damals nie die leiſeſte Geneigt=
heit
zum Frieden beſtanden habe. Ob auf engliſcher Seite
eine Geneigtheit vorhanden war, müſſe jetzt zweifelhaft erſcheinen.
Immerhin ſei es aber möglich, daß gewiſſe Unterſrrömungen der eng=
liſchen
Regierung einer Fühlungnahme durch den Vatikan nicht ableh=
nend
gegenüberſtanden, da, wie ſich auch in der jetzigen Tagospolitik noch
hänfig zeige, in England weitere Geſichtspunkte herrſhen, als bei einem
Teil der franzöſiſchen Staatsmänner. Mit der Erklärung des fran=
zöſiſchen
Außenminiſters, daß er ſich unter keinen Umſtänden auf den
Weg ſchleppen laſſen könne, auf den der Vatikan ihn zu ziehen ſich be=
reit
zeige, war die Angelegenheit damals vollkommen abgebrochen. Bei
meinem Antritt habe ich dem Reichskanzler Dr. Michnelis präziſe er=
klärt
, daß ich die militäriſche und iunere Situation ſo beurteile, daß
ich es für unbedingt nötig halte, ſobald wie möglichk zum Frieden zu
kommen. Unſere politiſchen Verhältniſſe waren jedoch überaus ſchwie=
rig
, da ein neuer Faktor, die Oberſte Heeresleitung, entſtanden war.
Es wurde damals beſchloſſen, durch eine geeignete neutrale Per=
ſönlichkeit
feſtſtellen zu laſſen, ob bei England irgendwelche Friedens=
geneigtheit
beſtünde. Es war vollkomen klar, daß neben der elſaß= loth=
ringiſchen
Frage, die anſcheinend im Hintergrunde ſtand, aber an Be=
deutung
alle anderen überragte, der belgiſchen die Hauptbedeutung zu=
kam
. Wir waren bereit, die Unverletzlichkeit bindend diplomatiſch zuzu=
ſagen
, aber weſentliche Teile der öffentlichen Meinung und der Oberſten
Heeresleitung waren Belgien gegenüber annektioniſtiſch eingeſtellt. Sie
forderten mindeſtens eine politiſche und induſtrielle Durchdringung die=
ſes
Gebietes, was ich von vornherein für ausgeſchloſſen hielt. Trotz
der Beſchlüffe des Kronrates, im Schloß Bellevue
hat ſich die Oberſte Heergsleitung auch ſpäter wie=
der
auf annektioniſtiſche Pläne eingeſtellt, weil ſie
meinte, die Beſchlüſſe hätten nur für das laufende Jahr Geltung ge=
habt
. Ich hatte den Eindruck, daß zur Zeit der päpſtlichen
Friedensaktion bereits eine bindende Verſprechung
Englands bezüglich Elſaß=Lothringens Frankreich
gegenüber vorlag. Alle Pläne, den Reichstag nach Hauſe zu
jagen und diktatoriſch zu regieren, hielt ich für abſoluten Wahnſinn. Ich
habe vielmehr dem Kaiſer geſagt, daß man ſchrittveiſe zu einer parla=
mentariſchen
Regierung kommen müſſe. Die Ernennung des Grafen
Hertling zum Reickskanzler, imnsbeſondere der Eintritt des Herrn
v. Paher in das Reichskabinett, war eigentlich der entſcheidende Schritt
im Sinne der Parlamentariſierung der Regierung. Neben den offi=
ziellen
Verhandlungen ſind ſelbſtverſtändlich auch halboffizielle, vertrau=
liche
und private Korreſpondenzen einhergegangen. Wie die Sozialz
demokratiſehe Partei, ſo hatte auch die katholiſche Kinche ein weitver=
zweigtes
Netz privater Korreſpondenzen.
Der Zeuge bringt ſodann die offizielle Note des Papſtes zur Ver=
leſung
und erklärt, es gehe daraus hervor, daß der Vatikan auf dem
Standpunkt geſtanden habe, daß der Brief vom 24. September
nicht eine Verneinung unſerer Bereitwilligkeit ge=
weſen
ſei. Der Zeuge kommt dann auf die Verhandlungen im
Reichstag zu ſprechen und führt dazu aus, daß dieſe Mitteilung über
den Inhalt des Briefes nicht mitgeteilt werden
konnte, da auch dieſes Gremium keine volle Gewähr
für Geheimhaltung bot. Die Kurie ſell ſich der Veröffeut=
lichung
des Brieſwechſels widerſetzt haben, und es beſtand die größte
Gefahr, den Friedensſchvitt der Kurie bei der Entente durch eine Ver=
öffentlichung
vollkommen undiskutabel zu machen. Der Zeuge ſchloß
ſeine Ausführungen mit dem Hinwveis darauf, daß auch heute noch das
Weſen der diplomatiſchen Korreſpondenz die Vertrau=
lichkeit
ſei.
An dieſe Vernehmung ſchloß ſich eine längere Diskuſſion, in der
verſchiedene Abgeordnete Fragen an den Zeugen richteten. Der Zeuge
erklärte dabei, daß er mit Erzberger zu fener Zeit nur ganz wenige
Unterredungen gehabt habe, und daß er ſich auf Einzelheiten nicht mehr
beſinnen könne. Hierauf wurde die Verhandlung auf Freitag vertagt.

* Problematik des deutſchen Propinz=
theaters
.
Man liebt in Debatten das Provinztheater, gegen das
Theater Berlins auszuſpielen und umgetehrt. Berlin iſt ohne
Zweifel ſeit zwanzig Jahren internationale Theaterſoadt. Vor
dem Kriege diktierte Berlin den Spielplan, den die Provinz=
bühnen
ſtlaviſch übernahmen. Hatte das Stück in Berlin Er=
folg
, ſo war auch ſein Theaterſchickſal für das Reich entſchieben.
Man ließ das Regiebuch der Berliner Einrichtung kommen ,
Theaterleiter und Regiſſeure der Provinz ſuhren nach Berlin,
um ſich die Aufführung anzuſehen und dann möglichſt original=
getreu
zu entlehnen. Dichter, die nicht in Berlin abgeſtempelt
waren, zählten nicht, Schauſpieler, die nicht an Berliner Bühnen
die letzte Weihe empfangen hatten, galten nicht ganz für voll=
wertig
. Während des Krieges und in der Inflationszeit verlor
Berlin die Führung. Entſcheidende Anregungen gingen nun
von der Provinz aus: die heutigen großen Schauſpieler und Re=
giſſeure
Berlins kamen von dort, die Werke der dramatiſchen
Moderne erlebten in der Provinz die Uraufführung, in der Pro=
winz
wurden die neuen Stilprobleme des Theaters gelöſt (ſo
war z. B. die erſte expreſſioniſtiſche Schauſpielinſzenierung, die
Schule machte, Haſenclevers Sohn in Mannheim, die erſte
expreſſioniſtiſche Operninſzenierung Rudi Stephans Erſte Meu=
ſchen
in Frankfurt am Main). Heute hat ſich das Verhältnis
wieder zu Gunſten Berlins verſchoben, dank ſeiner reichen Mit=
tel
an Regiſſeuren und Darſtellern.
In Berlin herrſcht neben Staats= und Volksbühne das Ge=
ſchäftstheater
, ein dem amerikaniſchen Muſter nachgebildeter Zu=
ſammenſchluß
der Priva theater (Truſt und Konzern).
In Berlin, wo Sieg oder Niederlage künſtleriſch und mate=
riell
weit mehr bedeutet als in der Provinz (man wird in Ber=
lin
ja über Nacht berühmt), wo ein einziger Erfolg oder Miß=
erfolg
(Probenarbeit vieler Wochen) oft das Finanzprogramm
eines ganzen Theaterkonzerns entſcheidend beeinfluſſen kana,
in Berlin regiert das Geſchäftsprinzip: Spekulation auf Kaſſen=
erfolg
, zur Not auch durch Kunſt.
Man ſagt allgemein, in der Provinz iſt es leichter, Kultur=
theater
zu machen, als in Berlin. Dieſe Behauptung iſt Trug=
ſchluß
. Auch wenn heute in den meiſten Provinztheatern weſeut=
lich
beſſer geſpielt wird als vor dem Kriege, ändert das nichts
an der Tatſache, die offen ausgeſprochen werden muß: Wir
haben ein Kulturtheater in reinſter Form kaum. Auch die ſtaat=
lich
oder ſtädtiſch ſubventionierten Theater ſind heute durch Ge=
bundenſein
an den Etat, an den Zuſchuß gezwungen, Nückſicht
uf die Kaſſe zu nehmen; ſie find alſo mehr oder weniger ver=

kappte Geſchäftstheater. Sie kämpfen um Preſſe=, Publikums=
und Kaſſenerfolg. Wirtſchaftliche Dinge ſpielen in künſtleriſche
Dinge ſo hinein, daß man von einer Provinztheaterkriſe oder
einer Problematik des Provinztheaters ſprechen darf; deshalb
natürlich auch von einer Kriſe des künſtleriſchen Führerproblems.
Woran liegt das?
In erſter Linie an der Umſchichtung des Theaterpublikums.
Für ein künſtleriſches Theater intereſſiert ſich nur eine zahlen=
mäßig
äußerſt geringe kulturelle Oberſchicht geiſtiger Menſchen,
die zudem oft aus Finanzſchwäche auf den Theaterbeſuch ver=
zichten
muß.
Das Gros will im Theater Unterhaltung hat unausrott=
bare
Sehnſucht nach dem bürgerlichen Theater von 1913, dem
erotiſchen Schwank, leicht hinplätſcherndem Geſellſchaftsſtück ohne
geiſtige Anſpannung.
Es will im Theater keine Probleme löſen oder geiſtig durch=
daß
alle Kaſſenſtücke der letzten Jahre den Zeitproblemen aus=
wichen
, abbogen in erotiſches Milieu (Klabunds Kreidekreis),
in die Poſtkutſchen=Stimmung der Romantik (Zoffs Freier)
oder ins Volksſtück (Zuckmayers Weinberg‟). Das Theater=
publikum
der Provinz lehnt alle chaotiſchen Dichter, die rückſichts=
los
das Geſicht der Zeit entlarven, ab, meidet das Theater, wenn
Stücke dieſer Dichter auf dem Spielplan ſtehen, rächt ſich an jeder
Führerperſönlichkeit, die wegbahnend dieſer Dramatik dienen
will, durch dauernde Ablehnung (Intendantenkriſen in Per=
manenz
).
Einzig Shaws Johanna iſt Ausnahme. Doch erklärt ſich
dieſer Welterfolg des gedanklich anſpruchsvollen Stückes viel=
leicht
zu einem Teil aus der romantiſchen Vorſtellung einer
Figur, die im Herzen des Volkes ſo ſtark als Legendengeſtalt
lebt, und die im Unterbewußtſein der großen Maſſe auch durch
die Umgeſtaltung Shaws nicht ausgelöſcht wird.
Herrſcher iſt der Konſument, der Abonnent des Theaters ge=
worden
! Er will Abwechſlungen im Spielplan, alle vierzehn
Tage mindeſtens ein neues Stück, er verlangt das Angenehme‟
im Sinne Shaws.
Wir aber wollen und können nicht mehr Theater ſpielen wie
vor zehn oder zwanzig Jahren. Man lehnt heute den Expreſſio=
nismus
in Bauſch und Bogen ab, ohne daran zu denlen, wie
naturnotwendig, alſo unentbehrlich dieſe Bewegung in der Ent=
wicklung
der Kunſt war.
Auch jeder Verſuch, Klaſſiker zu ſpielen, aus dem Geiſ und
dem Tempo unſerer Zeit heraus, begegnet dem ſchärfſten WVider=
ſpruch
dieſes Publikums und zum Teil auch der Kritik; den jeder
Vorſtoß gegen die Tradition wird als Pietätloſigkeit abgeurteilt.
/Seiliaſte Cüfter der Vation. Es iſt ein ſchwieriger und auf=

reibender Kampf gegen tauſend Widerſtände, in dem wir ſtehen,
die programmatiſch gegenwärtiges Theater der Zeit ſpielen wol=
len
. Der Ausgang kann nicht prophezeit werden; aber daran dart
erinnert werden, daß der höchſte Zauber des Theaters nun doch
einmal ſeine Unberechenbarkeit iſt.
Intendant Richard Weichert.

* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Mittwoch, den 15. Dezember.
Der Vetter aus Dingsda.
Operette von Haller und Rideamus,
Muſik von E. Künnecke.
Eine neue Operette findet meiſt ein großes Publikum: das
rüttelt ſein. (Künſtleriſche Reaktion!) Es iſt ſehr charalteriſtiſch, Haus war übervoll. Die Operette iſt zwar wveder neu ihrer Ent=
ſtehungszeit
nach, noch in ihrer Mache. Sie arbeitet im Stoff
und in der Muſik mit alten Rezepten. Die aber ſind gut und
werden geſchickt benutzt. Elegante Formen, ſüße, langatmige
Melodik, ſtraffe Rhythypen und eine feine Inſtrumentation zeich=
nen
ein luftiges Werkchen aus, das ſeines Erfolges ſicher iſt. Es
weht eine friſche, geſunde Luft. Schlüpfriges gibt es nicht. Da=
für
Schmalz, ſchüſſelweiſe Schmalz. Aber auch heitere, harmloſe
Luſtigkeit und Tänze in Menge. Jede Gelegenheit zu Enſembles
wird herangezogen, die die Hauptwirkung bringen. Sie müſſen
aber auch ſo liebevoll einſtudiert ſein, es muß ſo vorzüglich ge=
ſpielt
, gefungen, getanzt werden, wie heute abend. Dazu die
glückliche Leitung, muſikaliſch von Berthold Sander, ſzeniſch
von Heinrich Kuhn, die geſchmackvollen Bühnenbilder und ent=
zückenden
Koſtüme (die gemalten des erſten Aktes) von Schenck
von Trapp, und nicht zuletzt die unverkennbar von Manda
von Kreibig erfundenen Tänze.
Von den ſehr dankbaren Rollen war eine beſſer beſetzt als
die andere. Voran die Damen Kapper und Müller=
Wiſchin als Julia und Hannchen, beide flott und voll Anmut,
die letztere überſprudelnd von toller Laune. Das köſtliche Ehe=
paar
Kuhbrot Martha Liebels und Heinrich Kuhns, die
drei Liebhaber jeder in ſeiner Art draſtiſch, Eugen Vogt, Guſtav
Deharde, Karl Ebert. Schließlich die beiden ſehr komiſchen
Diener: Hans Ney und Rudolf Strzeletz. Alle hoch in
Stimmung, in luſtigſter Gebelaune.
Der Abend war, ein großer Erfolg. Faſt alle Enſembles
mußten wiederholt werden. Beifall und Blumengeſchenke am
Schluß wollten nicht aufhören. Morgen werden alle Melodien
zu Hauſe geſummt oder auf den Gaſſen gepfiffen werden.
Generalintendant Legal hat einen guten Griff getan. v. H.

[ ][  ][ ]

Nummer 348

Seite 3

Das neue Sejatungs=Zeiſtungsgeſetz.
Oer Rechtsſchutz der Geſchädigten.

Berlin, 15. Dezember.
Das Plenum des Reichstags hat am vergangenen Freitag
ſin erſter Leſung den Entwurf des Beſatzungsleiſtungsgeſetzes
tund eine Novelle zum Beſatzungsperſonenſchädengeſetz debatte=
Hos der Ausſchußberatung überwieſen, nachdem der Reichs=
rminiſter
für die beſetzten Gebiete die beiden Vorlagen begründet
Thatte.

Von beſonderem Intereſſe für das beſetzte Gebiet ſind die
Meuerungen, die das Entſchädigungsweſen erheblich
ſverbeſſern. Nach der Beſetzung des Rheinlandes wurde zunächſt
die Abgeltung der von der Beſatzung verurſachten Vermögens=
ſſchäden
geſetzlich geregelt. Es ſtellte ſich ſehr bald heraus, daß
ödie nach dem Wortlaut des Okkupationsleiſtungsgeſetzes vorge=
ſehene
Regelung des Entſchädigungsweſens unzulänglich war.
SAuch bei wohlwollendſter Auslegung des Geſetzes blieben Fälle,
ün denen die nach Billigkeitsgrundſätzen gebotene Schadlos=
ſhaltung
im Wege des Feſtſtellungsverfahrens nicht erfolgen
monnte. Da einer Abänderung des Geſetzes lange Zeit unüber=
övindliche
außenpolitiſche Schwierigkeiten entgegenſtanden, wurde
werſucht, im Verwaltungswege eine Ergänzung der geſetzlichen
SRegelung vorzunehmen. Im Feſtſtellungsverfahren nach dem
Okkupationsleiſtungsgeſetz ſind bis zum 1. Oktober 1926 rund
7760 000 Fälle bearbeitet und von Beginn der Stabiliſierung bis
Bum Oktober 1926 bereits rund 246 000 000 Mark vom Reiche be=
Bahlt worden. Als beſondere Ruhrkampfſchäden ſind durch das
MMiniſterium für die beſetzten Gebiete rund 80000 Fälle ent=
ſſchädigt
worden, und es ſind dafür in den Jahren 1924/26 mehr
aals 16 000 000 Mark zur Auszahlung gelangt. Ferner ſind etwa
2500 Härtefondsanträge für eigentliche Beſatzungsſchäden und
nund 7000 Härtefondsanträge für Ruhrſchäden geſtellt worden;
auf dieſe Anträge ſind dem beſetzten Gebiet bisher weitere 7½
MMillionen Mark zugefloſſen.
Die allgemeinen Ziele, die bei der Neuregelung zu verfolgen
ſvaren, ergeben ſich aus der Erkentnis der Mängel der bis=
ſherigen
Regelung. Es ſollte ein Geſetz geſchaffen werden, das die
ſämtlichen maßgebenden Beſtimmungen zuſammenfaßt und da=
mnit
einen Ueberblick über alles zur Verfolgung von Entſchä=
Fdigungsanſprüchen Wiſſenswerte ermöglicht. Es ſollten dabei
Die einzelnen Vergütungsgrundſätze mit möglichſter Vollſtändig=
ſkeit
und der erforderlichen Ausführlichkeit geſetzlich feſtgelegt
wverden, ſo daß die Geſchädigten in der Lage ſind, möglichſt allein
daus dem Wortlaut des Geſetzes herauszuleſen, ob ihnen ein
SAnſpruch zuſteht und wie ſie ihn zu verfolgen haben. Es ſollten
fſchließlich Erweiterungen der Anſpruchsberechtigung und Ver=
Fbeſſerung des Verfahrens im Rahmen des Möglichen durchge=
fführt
werden.

Nach dem bisherigen Geſetz werden nur die Einzelanfor=
ſderungen
vergütet, die die Truppe als ſolche ergehen läßt. Nach
(dem Entwurf dagegen werden auch Staatshoheitsakte und all=
ggemeine
Anordnungen der Beſatzung einen Anſpruch auf
PSchadloshaltung begründen, es ſei denn, daß es ſich um einen
ſder namentlich angeführten Ausnahmefälle handelt.
Im Gegenſatz zu dem bisherigen Rechtszuſtand, ſollen fer=
iner
die Schäden, die die Beſatzung bei gelegentlichen Ueber=
ggriffen
in das unbeſetzte Gebiet anrichtet, nach dem Entwurf
Evergütet ſein, ebenſo auch die Aufwendungen, die der Geſchä=
digte
oder ein an ſich unbeteiligter Dritter zur Minderung eines
Befatzungsſchadens gemacht hat.
Von beſonderer Bedeutung wird die Beſtmmung ſein, nach
üder für Schäden, welche nach dem Inkraftreten dieſes Geſetzes
ſich ereignen, im Verwaltungswege eine Vergütung gewährt
twerden kann, wenn auf Grund der Vorſchriften des Geſetzes
dein Rechtsanſpruch nicht beſteht und wenn die Verſagung der
Vergütung nach Lage des Falles eine beſondere Härte bedeutet.
Nach dem neuen verbeſſerten Verfahren ſoll künftig die
NEntſcheidung der Feſtſtellungsbehörde in jedem Falle mit einer
Begründung verſehen werden. Es ſoll ferner der Feſtſtellungs=
lbehörde
das Recht verliehen werden, auf eine Beſchwerde hin
fihren Beſcheid ſelbſt zu ändern wobei jedoch dem Beſchwerde=
fführer
nicht die Möglichkeit genommen wird, auch noch die Ent=
fſcheidung
des Reichswirtſchaftsgerichts herbeizuführen.
Schließlich ſoll der Rechtsſchutz der Geſchädigten
rnoch dadurch verſtärkt werden, daß gegen die Urteile des Reichs=
virtſchaftsgerichts
, die bisher das Entſchädigungsverfahren voll=
ſtändig
abſchloſſen, künftig noch die Rechtsbeſchwerde zugelaſſen
wird. Bezüglich des Beſatzungsperſonenſchädengeſetzes teilte
der Miniſter u. a. mit, daß bisher im beſetzten Gebiet rund
77500 Schadenerſatzanträge bearbeitet worden ſind. An Renten
rund Heilungskoſten ſind allein in den Jahren 1925 und 1926
rrund 1350 000 Mark gezahlt worden. Außerdem ſind in rund
S00 Beihilfen aus dem Härtefonds im Geſamtbetrage von rund
100 000 Mark gewährt worden.

Aus dem Standardwerk des Amerikaners
E. A. Roß Das Buch der Geſellſchaft
(das ſoeben in deutſcher Ausgabe erſcheint, bringen wir mit Er=
klaubnis
des Verlags G. Braun in Karlsruhe heute aus der er=
ſtaunlichen
Fülle des darin verarbeiteten hiſtoriſchen und zeit=
genöſſiſchen
Materials unſeren Leſern einige Stellen zur
Kenntnis:
Städtiſche und ländliche Pſyche. Die ſtädtiſche
Atmoſphäre ölt das verroſtete ländliche Gehirn und macht es be=
tweglicher
, eindrucksfähiger und ſchneller reagierend, erzeugt aller=
Edings auch vorſchnelles Urteilen und ſeichtes Denken. Man kann
einer Laudbevölkerung lange mit Tatſachen und Ideen zuſetzen,
*die irgend eine Antwort von ihr erheiſchen, ohne daß ſie darauf
reagiert. Aber die Eindrücke akkumulieren ſich und gewinnen
ſchließlich eine beſtimmte Geſtalt, die ſie dann auch zu einem
entſprechenden Hardeln veranleßt. Die ſtädtiſche Bevölkerung
hingegen erwärmt ſich viel ſchneller, kühlt ſich aber auch viel
fſchneller wieder ab. Man kann ſie leicht beeindrucken, aber die
Eindrücke akkumulieren ſich nicht, weil der ſtädtiſche Typus Wie=
tderholungen
nicht mag. (Kapitel 2, Seite 37/38.)
Malthus wieder in Geltung. Um die Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts wurde die Malthusſche Lehre dadurch
verdunkelt, daß trotz uneingeſchränkter Vermehrung der Menſch=
heit
die Lebensbedingungen leichter wurden. Im Laufe des letz=
tten
Jahrhunderts haben die Europäer ſich an Zahl mehr als ver=
doppelt
und waren doch beſſer genährt als vorher. Das kommt
aber nicht daher, daß Malthus im Unrecht war, ſondern daß die
Landwirtſchaft rieſige Fortſchritte gemacht und außerhalb der
Grenzen der weißen Raſſen gewaltige jungfräuliche Gebiete unter
Kultur genommen hat, deren Produkte durch Dampfſchiffe raſch
die leeren Speiſekammern der alten Welt auffüllen konnten. Da
aber heute niemand angeben kann, wo das zwanzigſte Jahrhun=
der
ſein Miſſiſſippi=Tal. ſein Argentinien, Kanada oder
Auſtralien finden ſoll, das er bebauen oder wo er Vieh züchten
kann, ſo muß die weiße Raſſe entweder ihr Wachstum einſchrän=
ken
oder alle ihre ſozialen Errungenſchaften aufgeben und wieder
zu ihrem alten, harten Loſe zurückkehren. (Kap. 3, Seite 41/42.)
Entſtehung der Geſellſchaft. Entſteht Geſellſchaft
dadurch, daß wir gewiſſe Dinge gemeinſam haben Sprache,
Religion, Kunſt, Wiſſeuſchaft, Technik? Oder daß wir etwas
gemeinſam tun? In der Tat enthält unſere Vorſtellung von der
Geſellſchaft beide Elemente, ſowohl gleiche Geiſtesbeſchaffenheit
wie gemeinſame Arbeit. Wir können uns alſo nur der Focmu=
lierung
von Giddings anſchließen: Jede Gruppe oder Anzahl

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Die Novelle zieht den Anſpruch auf Erſatz für Dienſte, die
der Verletzte infolge der Verletzung im Haushalt oder Geſchäft
nicht leiſten kann, in das Geſetz ein.
Ebenſo wie im Beſatzungsleiſtungsgeſetz iſt eine Härtebe=
ſtimmung
vorgeſehen.
Der Witwe eines Beſatzungsgeſchädigten erleichtert die No=
velle
die Eingehung einer neuen Ehe, indem ſie die Gewährung
einer Abfindung bei Wiederverheiratung vorſieht. Schließlich
werden die Beſatzungsſchwerbeſchädigten hinſichtlich des Für=
ſorgeanſpruchs
den Schwerkriegsbeſchädigten völlig gleichgeſtellt
Engliſche Gloſſen zur Lage.
Rheinland=Beſatzung. Kolonialmandate.
Von unſerem (7)=Korreſpondenten.

London, den 14. Dezember.
Garwin ſchreibt in ſeinem Obſerver: Eine Unterſuchung durch
eine Völkerbundskommiſſion ſollte eine ganz ausnahmsweiſe Maßnahme
darſtellen, die nur auf eine ſpezielle und ernſte, von der Mehrheit des
Rates als wohlbegründet anerkannte Beſchwerde folgen dürfte. Wenn
ſich mehr und mehr Freundſchaft entwickeln ſoll, dann muß auch mehr
und mehr Gleichheit hervortreten. Wie könnte irgend etwas anderes
für ein großes Volk unter gleichen Verhältniſſen erträglich ſein? Wenn
ir dieſen Gedanken als richtig anerkennen, ſo wiſſen wir ihm auch
bis zum Ende folgen. Zu dieſer Zeit, ſo lange nach dem Kriege, iſt die
Beſetzung der Rheinlande oder irgendeines anderen Teiles deutſchen
Bodens durch fremde Truppen ebenſo ſehr ein Barbarismus, wie es in
unſeren Augen die Beſetzung der Grafſchaft Kent oder anderer an den
Kanal grenzender Grafſchaften durch franzöſiſche oder deutſche Garni=
ſonen
ſein würde. Warum nehmen wir uns nicht die Mühe, uns ſelbſt
die Bedeutung dieſer Lage klar zu machen, und warum entſchließen wir
uns nicht, mit ihr ein Ende zu machen?
Als Sicherheitsmaßnahme völlig nutzlos in Anbetracht der viel
wichtigeren Faktoren, die auf die Frage von Einfluß ſind, ob ſchließlich
Frieden oder Krieg ſein ſoll , ſtellt die verlängerte Garniſonierung
alliierter Truppen im Rheinland eine virulente Herausforderung des
deutſchen Nationalismus dar. Wie kann ſie mit dem Geiſt von Locarno
in Einklang gebracht werden? Was würde Frankreich oder Belgien
empfinden, wenn auch nur ein Acre ihres hiſtoriſch unanfechtbaren Ge=
biets
in Friedenszeit von einem preußiſchen Regiment in Botmäßigteit
gehalten würde? Nach dem Geſetz muß die Sache in wenig mehr als
weiteren ſieben Jahren ihr Ende nehmen. Das von den Deutſchen ge=
liebte
und auch anderen als Deutſchen teure Rheinland der Legende
ſollte jetzt ſo frei vom Fuß eines anderen Herren ſein, wie es jeder Teil
eines anderen ziviliſierten Gebietes iſt. Die Alliierten ſollten ſich für
die Zurückziehung der geſamten Beſatzungstruppen vor dem nächſten
Waffenſtillſtandstage je eher je beſſer entſcheiden.
Ein dauernder Frieden hängt in dieſem Stadium nicht allein vom
Völkerbunde ab, ſondern in allererſter Linie von etwas anderem. Er
erfordert ein grundlegendes Abkommen der Dreiheit Frankreich Bri=
tannien
Deutſchland. Wenn ei ſolches Abkommen außerhalb des
Völkerbundes erreicht und in dieſen hineingetragen wird, ſo kann jedes
andere gefährliche Element in der Lage Europas unter Kontrolle ge=
halten
werden. Wenn aber im Gegenteil Britannien, Frankreich und
Deutſchland kein gemeinſames Programm aufbauen und nicht feſt zu=
ſammenhalten
können, iſt es vergeblich, von dem größeren Ideal eines
geeinten Enropas zu ſprechen. Die Liga würde nicht imſtande ſein, auf
die Dauer ihre eigene Vereinigung aufrecht zu erhalten und würde von
innen heraus auseinandergeriſſen werden. Die künftigen Beziehungen
zwiſchen London, Paris und Berlin, das iſt die Frage, und keine
andere, von dem die Schickſalsentſcheidung abhängt. Es iſt die Zeit für
London und Paris, eine großzügigere und kühnere Auffaſſung zu zeigen.
Es gibt ein großes tatſächliches Problem: Deutſchland und Italien
werden zuſammen auf die Erlangung kolonialer Auslaſſe dringen ob
wir es gern ſehen oder richt. Das wird eine ernſte Frage werden, denn
es wird außerordentliche Schwierigkeiten haben, ſie beide zufrieden
zu ſtellen. Da die Möglichkeiten einer Neuverteilung nur beſchränkte
ſind, werden ſie ſich einander durch ihre gleichzeitigen und gleichartigen
Anſprüche Enttäuſchungen bereiten.
Ohne einen Krieg, und zwar einen wveit um ſich greifenden Krieg
kann keiner von beiden hoffen, ſeine Flagge über einem wirklichen
Niederlaſſungsfeld in Aſien oder Süd=Amerika zu hiſſen.
Es bleibt aber Afrika. Der Rat in Genf wird eines Tages
die ganze Karte dieſes Kontingents vor ſich ausbreiten müfſen und er=
wägen
, ob es möglich iſt oder nicht, für Deutſchland und Italien durch
das Zuſammenwvirken von Britannien, Franvreich, Belgien und Por=
tugal
auf friebliche Weiſe mehr Raum zu ſchaffen. Wenn man zu irgend=
einer
Ausſicht auf eine unblutige Löfung gelangen will, müſſen nicht
nur neue Syſteme für die Gewährung von Mandaten und Pachtungen,
ſondern auch Anſpriche auf nationaliſtiſche Annektierungen alten Stils
ins Auge gefaßt werden.
Chamberlain über die Genfer Verhandlungen.
Sir Auſten Chamberlain war am Dienstag abend Gaſt der
Anglo=Bataviſchen Geſellſchaft im Savoyhotel in London, wo
150 Gäſte anweſend waren. Er hielt hierbei eine Rede, die man
gewiſſermnaßen als Abſchluß der Genfer Verhandlungen anſehen
kann. In Genf hätte man alles erreicht, was er erhofft habe,
als er London verließ. Man hätte dort einen Schritt vorwärts
gemacht, der zwar nicht groß ſei, aber doch in der Vorwärts=
richtung
liege, und ſolange man ſich langſam, aber ſicher vor=
wärts
bewege, ſei das Werk des Völkerbundes gut.

Genfer Rückwirkungen in Paris
Briands Kampf mit dem Kabinett.
EP. Paris, 15. Dezember.
Wie wir aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren, haben Lonis
Marin und Tardieu von ihrer urſprünglichen Abſicht,
wogen des Genfer Abkommens zu demiſſionieren Ab=
ſtand
genommen, um den Sturz des Kabinetts Poincaré
zu vermeiden. Man verſichert, daß Poincaré ſelbſt als
Erſter den Widerſtand gegen Briands Vor=
ſchläge
aufgegeben habe. Briand habe in dem denk=
würdigen
Telephongeſpräch Genf-Paris nicht nur ſeine eigene
Demiſſion angeboten, ſondern auch darauf hingewieſen, daß
Streſemann, falls er mit leeren Händen nach Berlin zurückkehre,
höchſtwahrſcheinlich zurücktreten und damit die Exiſtenz des deut=
ſchen
Kabinetts in Frage ſtellen werde. Poincaré habe ſich von
der Stichhaltigkeit dieſer Beweisführung überzeugen können und
daher das Kabinett in einer bewegten Sitzung überredet, den
Vorſchlägen des Außenminiſters zuzuſtimmen.
Wie der Außenpolitiker des Oeuvre mitteilt, hat Briand
unit den Kabinettsmitgliedern um die Feſtſetzung des Zeitpunktes
der Zurückziehung der interalliierten Militärkommiſſion aus Ber=
lin
einen ſchweren Kampf führen müſſen. Mehrere Mitglieder
des Miniſteriums hätten Briand, nicht das Recht einräumen
wollen, Dr. Streſemann bedingungslos die Zurückziehung der
Militärkontrollkommiſſion, zu bewilligen, weil die Botſchafter=
konferenz
ſich nicht in allen Punkten der Entwaffnung für befrie=
digt
erklärt habe. Briand habe in Paris geltend gemacht, daß
die Engländer und die Belgier ganz anderer Anſicht ſeien und
daß es zweckmäßig wäre, ſich in der Form weniger unnachgiebig
zu zeigen, wenn man in der Sache Entgegenkommen erlangen
wolle. Wenn Deutſchland ſich verpflichtet, Verhandlungen un=
mittelbar
mit der Botſchafterkonferenz aufzunehmen, dann wäre
es, falls ſie ohne Erfolg blieben, nicht unmöglich, daß der Völker=
bund
ſich als wirkſamer erweiſe als die interalliierte Kontroll=
kommiſſion
. Paris habe dann noch immer geſchwankt und Ein=
wendungen
erhoben, aber ſchließlich nachgegeben, jedoch gebeten,
die Vertragsklauſeln nicht direkt einem Schiedsſpruch zu unter=
werfen
, wenn Deutſchland ſie anders auslegen ſollte als die
Franzoſen. Alsdann ſei das bekannte Abkommen zuſtande ge=
kommen
.
Das Duell PoincaréBriand.
* Paris, 15. Dezember. (Priv.=Tel.)
Während im Augenblick die innenpolitiſche Ruhe nur etwas
durch die Vorbereitungen zur Senatswahl am 9. Januar geſtört
wird, beſchäftigen ſich die politiſchen Kreiſe eingehend mit der
außenpolitiſchen Lage. Im Vordergrund ſteht natürlich die
Frage der vorzeitigen Rheinlandräumung. Alle
Zeichen deuten darauf hin, daß dieſe über kurz oder lang zu
einer Spaltung der Parteien im franzöſiſchen Parlament führen
muß. Nachdem Locarno und der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund Tatſache geworden iſt, die nun ihre logiſche Konſe=
quenz
auch in der praktiſchen Politik einer reſtloſen Gleich=
berechtigung
der beiden großen Nationen Frankreich und Deutſch=
land
fordern, liegt auch für die intranſigenten franzöſiſchen Po=
litiber
der Tag der Entſcheidung für oder gegen dieſe Politik
in greifbarer Nähe. Es iſt nicht mehr möglich, ſich vor dieſen
Tatſachen zu verſtecken. Ehe aber dieſe Einſicht ſich durchſetzt,
wird es harte und erbitterte Kämpfe geben. Vor allem iſt es
die Gruppe Taudieu und Marin, jener verſtändigungs=
feindlichen
Miniſter im Kabinett Poincaré, die
unter keinen Umſtänden von einem Abweichen Frankreichs vom
Verſailler Vertrag etwas wiſſen wollen. Man ſpricht ſogar ſchon
davon, daß der Penſionsminiſter Marin dem Kabinett der
nationalen Einigung den Rücken kehren wird, falls Briand im
Laufe der kommenden diplomatiſchen Verhandlungen der Räu=
mung
der Rheinlande zuſtimmen ſollte.
Polniſche Mißftimmung über die Genfer Einigung.
Warſchau, 15. Dezember.
Die polniſche Preſſe beurteilt das Geſamtergebnis der Genfer
Tagung als einen deutſchen Sieg und ſchwere Niederlage für
Polen, aber auch für Frankreich‟. Das Aufhören der Kontroll=
kommiſſion
bedeute eine beſonders ſchwere Gefahr für Polen.
Man hofft, daß in Frankreich die Politik Briands über kurz oder
lang Fiasko erleiden werde und daß eine Verengerung des fran=
zöſiſch
=polniſchen Vündniſſes eintreten werde. Gleichzeitig ver=
tritt
die Rechtspreſſe lebhaft die Forderung, daß Polen auch mit
der Tſchechoſlowakei eine engere Zuſammenarbeit erzielen müſſe,
um der gemeinſamen deutſchen Gefahr, Einhalt bieten zu
können.

von Menſchen, die Verkehr und geiſtige Uebereinſtimmung pflegt
und die, im Bewußtſein und Genuß ihrer eigenen Gleichgeſinnt=
heit
, fähig iſt, für gemeinſame Zwecke zuſammenzuarbeiten, iſt
eine menſchliche Geſellſchaft. (Kap. 9, Seite 82.)
Die ſpäte Erkenntnis von unſerer geſelligen
Natur. Unſere Abhängigkeit von anderen Menſchen hat man
dermaßen verkannt, daß ſich die meiſten Menſchen wundern,
wenn jemand in der Einſamkeit verrückt wird oder ſich wegen
mangelnder Teilnahme das Leben nimimt, oder wenn eine ledige
Mutter ihr Kind lieber erwürgt, als die Schande erträgt. Dichter
und Romanſchreiber haben zwar viel über dieſe Dinge geſpro=
chen
, aber die herrſchende Auffaſſung von der Natur des Men=
ſchen
war zu eng, ſie zu berückſichtigen. Die Pſychologie nahm
zuerſt eine individualiſtiſche Richtung, da ſie nur die Sinne und
den Intellekt unterſuchte und erſt ſpät an die Prüfung der In=
ſtinkte
und Empfindungen ging an die ſoziale Veranlagung
des Menſchen. Auch die Philoſophen vernachläſſigten inzwiſchen,
eiferſüchtig auf die Würde der menſchlichen Natur bedacht,
unſere ſozialen Bedürfniſſe, als ob ſie eine beſchämende Schwäche
enthüllten. (Kap. 10, Seite 100/101.)
Geiſtige Zuſammenarbeit. Eine philoſophiſche,
literariſche oder künſtleriſche Schule, fängt nicht immer mit
Meiſtern und Schülern an; ſie entſteht oft aus einer Anzahl
gleichgeſinnter, ſich gegen die Konvention auflehnender Rebellen,
die ſich gegenſeitig anregen und beeinfluſſen, bis ſchließlich ein
Glaube, ein Stil oder eine Manier entſteht, die dann ihren Weg
macht. Das Kind in uns will aber einen Heros für jede große
Tat, und das Publikum möchte den Vater der Arbeiterbewe=
gung
, der Gewerkſchaften, der Wohlfahrtswiſſenſchaft, des neuen
Strafrechts oder der Volkserholungsſtätten ſehen. Es iſt aber
ebenſo wahrſcheinlich, daß die Eltern ſich als eine Gruppe ent=
puppen
, in der gleichzeitig aufkeimende Ideen ſich allmählich zu=
einander
fanden und zu einer gemeinſamen Lehre oder einem
gemeinſamen Programm verdichteten. (Kap. 24, Seite 250.)
Erholung iſt ein ernſtes moraliſches Problem.
Erholung iſt alſo notwendig, ſollen ſtumpf gewordene Leute
nicht zum Gift der Drogen greifen. Die Art ihrer Erholung
aber iſt durchaus nicht bloß ihre Privatangelegenheit, und noch
weniger darf man ſie den gewerbsmäßigen Vergnügungsunter=
nehmern
überlaſſen. Da Vergnügungen auf die Inſtinkte wirken
und dadurch ſehr leicht das Ich des Dſchungelmenſchen erwecken
können, ſtellt die Frage der Vergnügungen der Geſellſchaft ſeit
jeher ein ſehr wichtiges moraliſches Problem. Die Erfahrungen,
die manche ziviliſierten Völker mit gewiſſen Sports machten,
welche die urſprünglichen Kampfinſtinkte wachrufen, zeigen uns
deutlich, daß es ſich hier um eine ſehr ernſte Aigelegenheit
handelt. (Kap. 52, Seite 524.)

Hochſchulnachrichten.
HK. Berufung. Wie die Hochſchulkorreſpondenz erfährt, iſt der
durch die Berufung des ordentlichen Profeſſors Dr. Koebe nach Leipzig
freigewordene Lehrſtuhl für Mathematik an der Umiverfität Jena denn
ordentlichen Prof. Dr. Robert König in Münſter zum 1. April.
1927 angeboten worden. Königs Sondergebiete ſind Funktionentheorie
und algebraiſche Geometrie. Gekürtig aus Linz (Oberöſterreich) widmete
ſich König dem Studium der Mathematik in Wien und Göttingen, be=
ſonders
unter Prof. D. Hilbert. 1911 wurde er Aſſiſtent am Leipziger
mathematiſchen Univerſitätsinſtitut und habilitierte ſich in der dortigen
philoſophiſchen Fakultät. Oſtern 1914 wurde er Extraordinarius der
Mathematik in Tübingen und erhielt dort ſpäter die Ernennung zum
perſönlichen Ordinarius. Seit 1922 lehrt König in Münſter als Nach=
folger
Lichtenſteins. Berufungen nach Roſtock, Brünn und Graz hat der
Gelehrte abgelehnt.
Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg, Prinzeſſin von Batten=
berg
, drei Bände: Entſcheidende Jahre, Aus ſtiller und be=
wegter
Zeit Erklungenes und Verklungenes. (Verlag der
Litera=A.=G., Darmſtadt.)
Zu Weihnachten ſei beſonders auf die drei ausgezeichnet
geſchriebenen Erinnerungsbände der Fürſtin Marie zu Erbach=
Schönberg hingewieſen. Wir haben dieſe drei Bände, die in ihrer
Art ein ganz beſonderes Memoirenwerk darſtellen, das weit über
hiſtoriſche Aufzeichnungen hinausgeht und eine ebenſo feinſinnige
wie ſpannende Lektüre bildet, bereits nach ihrem Erſcheinen ein=
gehend
beſprochen. Für jeden Darmſtädter, für jeden Heſſen, ja,
für jeden Deutſchen, der über die Gegenwart die beſſere Ver=
gangenheit
nicht vergeſſen hat und nicht dergeſſen will, ſind dieſe
drei hübſchen Bändchen eine wertvolle Erinnerung an Jahr=
zehnte
, die noch nicht ſo weit entſchwunden ſind, daß ihre Ereig=
niſſe
, die ehedem unendlich wichtig waren, heute allerdings in
ihrer Bedeutung gegenüber der Weltumwälzung verblaſſen. Es
ſind Bücher, die nicht nur mit Gedanken, ſondern mit Herz und
Seele geſchrieben ſind und die dementſprechend wie ein Roman
*
aus dem Leben auf den Leſer eindrucksvoll wirken.

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Seite 4

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

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In tiefer Trauer:
Martha Baumann.
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Die Beerdigung ſindet am Freitag mittag 2½ Uhr auf dem
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Vaters und
Schwiegervaters
Herrn
Ludwigsriedrich Betri gI.
ſagen wir Allen unſeren innigſien
(ezeb2t
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Weiterſtadt, Braunshardt und
Schaafheim.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teiknahme und granzſpenden, die
Ehrung der Metzgermeiſter Noß=
dorfs
, ſowie der Metzgerzwangs=
innung
Darmſtadt=Land, insbeſon=
dere
aber Herrn Pfarrer Berck ſür
die troſtreichen Worte am Grabe
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir hierdurch innigſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Schumann Bwe.
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Nummer 348

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Dezember.
* Die Polizeiſiunde.
Die heutige Stadtverordnetenverſammlung wird ſich mit der Ver=
längerung
der Polizeiſtunde, beſonders für Kaffees zu befaſſen haben.
Wie wir hören, iſt eigentlich nur die Zentrumsfraktion Gegnerin der
Verlängerung.
In faſt allen größeren Städten, auch in ſolchen von der gleichen
Größe wie Darmſtadt, iſt ſeit Monaten die Polizeiſtunde nicht unerheb=
lich
verlängert worden. Wenn von allen Seiten Verſuche zur Hebung des
Fremdenverkehrs unternommen werden, bleibt es unter allen Umſtänden
ein Mißſtand, wenn die Reſtaurants und Kaffees in einer Stadt wie
Darmſtadt um 12 Uhr, bzw. ½1 Uhr ſchließen müſſen. Wir würden
ſelbſt eine Ausdehnung der Polizeiſtunde bis 1 Uhr nicht für ausreichend
halten. Im Grunde genommen iſt die Polizeiſtunde überhaupt in einem
demokratiſchen Staat nicht mit der Freiheit des Bürgers vereinbar.
Wenn auch die Feſtlegung der Polizeiſtunde zu gewiſſen Zeiten not=
wendig
war, darf heute doch geſagt werden, daß die hierfür maßgebend
geweſenen Gründe heute nicht mehr, oder doch bei weitem nicht mehr in
vollem Umfange vorliegen.
Es handelt ſich bei der Ausdehnung der Polizeiſtunde für alle
Vokale ja auch um ein erhebliches wirtſchaftliches Moment. Nirgends
hat man ſich dieſer Tatſache verſchloſſen, außer in Darmſtadt.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat auf eine Anfrage in dieſer
Angelegenheit die nachſtehende Antwort erteilt: Nach der Auffaſſung
der Staatsvegierung hat ſich die allgemeine Wirtſchaftslage
inzwiſchen ſo konſolidiert, daß die Bedenken, die von meinem
Herrn Amtsvorgänger unter Berückſichtigung der damaligen Verhält=
niſſe
gegen eine Verlängerung der Polizeiſtunde geltend gemacht wur=
den
, heute nicht mehr in dieſem Umfange beſtehen. Eine Ver=
ſchärfung
des ſozialen Kontraſtes iſt von der zugelaſ=
ſenen
Verlängerung nicht zu erwarten.
In Berlin iſt die Polizeiſtunde ſchon ſeit langem bis drei Uhr
nachts ausgedehnt, und dieſe Ausdehnung hat ſich überall bewährt, züm
mindeſten haben ſich Beanſtandungen in irgendwelcher Art nicht ergeben.
In den preußiſchen Städten von 100 000 bis 300 000 Einwohnern iſt die
Polizeiſtunde auf 1 Uhr, in den Städten über 300000 auf 2 Uhr aus=
gedehnt
. Dazu ſind die örtlichen Polizeibehörden ermächtigt bei be=
ſonderen
Veranſtaltungen oder irgendwelchen beſonderen Anläſſen eine
Verlängerung der Polizeiſtunde auch über dieſe Zeit hinaus zuzulaſſen.
In vielen Städten wird die Frage der völligen Aufhebung der Polizei=
ſtunde
erörtert. In Darmſtadt iſt doch die Beſtimmung, daß eine Ver=
längerung
der Polizeiſtunde nur in Verbindung mit Tanzerlaubnis
erfolgen kann.
Der ſo oft gegen die Verlängerung der Polizeiſtunde eingewandte
Grund der Gefahr des Alkoholmißbrauchs iſt nicht
ſtichhaltig, denn die Polizeiſtunde hat mit der Frage der Alko=
holbekämpfung
kaum etwas zu tun. Im Gegenteil iſt feſtge=
ſtellt
, daß die Aufrechterhaltung einer früheren Polizeiſtunde in großen
Städten zahlreiche Mißſtände übelſter Art begünſtigt
hat. Der Mißbrauch des Alkohols und ſeine Bekämpfung iſt eine
Frage der Selbſterziehung aller Bevölkerungstreiſe. Herbei
ſei darauf hingewieſen, daß in der Frühpolizeiſtunde der Ausſchank von
Branntwein nach wie vor verboten iſt.
Schließlich iſt es unbeſtreitbar, daß die Polizeiſtunde eine Maß=
nahme
der Zwangswirtſchaft iſt, die jetzt, bei dem faſt
völligen Abbau nach der Stabiliſierung der Währung, immer mehr von
weiten Kreiſen der Bevölkerung als eine läſtige Bevormun=
dung
durch die Polizei angeſehen wurde. Da keine ſicherheits= und
ordnungspolizeilichen Gründe für die Einſchränkung des Gaſtwirts=
betriebs
ſprechen, ſo erſcheint eine ſolche Bevormundung in einem demo=
kratiſchen
Lande dem Staatsbürger mit Recht vielfach als be=
hördliche
Schikane, die mit den tatſächlichen Bedürfniſſen im
Widerſpruch ſteht.

Ernannt wurden am 9. Dezember die proviſoriſchen Handarbeits=
lehrerinnen
Luiſe Betz und Auguſte Ganß zu Worms zu Handarbeits=
lehrerinnen
an der Volksſchule zu Worms, Regina Grünewald und
Johanna Kehr zu Gießen zu Handarbeitslehrerinnen an der Volks=
ſchule
zu Gießen, Suſanne Reder zu Monsheim zur Handarbeitsleh=
rerin
an der Volksſchule zu Monsheim und Umgegend, Barbara
Schwarz zu Gimbsheim zur Handarbeitslehrerin an der Volksſ hule
zu Gimbsheim und Umgegend, Katharina Hartmann zu Worms zur
Handarbeitslehrerin an der Eleonorenſchule (Studienanſtalt und
Frauenſchule in Worms wit Wirkung vom 1. Dezember 1926 ab, Luiſe
Herrmann zu Darmſtadt zur Handarbeitslehrerin an der Viktoria=
ſchule
(Studienanſtalt) in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Dezember
1926 ab.
Erledigt. Die Stellen der Amtsvorſtände der Forſtämter Gre=
benhain
und Waldmichelbach. Schluß des Meldetermins am
2. Dezember I. J. bei dem Sekretariat des Heſſ. Miniſteriums der
Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung.
Heffiſches Landestheater. In der von Generalintendant Ernſt
Legal inſzenierten Aufführung von Hölderlins dramatiſchem Gedicht
Der Tod des Empedokles, das morgen, Freitag, im Großen
Haus gegeben wird, ſpielen die weſentlichen Rollen die Damen: Maria
Fein (Panthea), Käte Foerder (Rhea), und die Herren: Rudolf Wittgen
(Empedokles), Joachim Büttner (Pauſanias), Max Nemetz ( Hermo=
krates
), Ernſt Legal (Greis), Hans Baumeiſter (Kritias), Hans Epskamp
(Bauer), Robert Klupp. Ernſt Rottluff, Otto Wenke (Agrigentiner),
Kirt Weſtermann, Hugo Keßler, Otto Panning (Sklaven). Das Bühnen=
vild
der Aufführung, der die textliche Einrichtung von Wilhelm Michel
zugrunde gelegt iſt, hat Paul Theſſing entworfen.
Das von den Kindern mit großer Begeiſterung aufgenommene
Weihnachtsmärchen Brumm der Bär wird am Samstag, den
18. Dez., nachmittags 2 Uhr, und Sonntag, den 19. Dez., vormittags
11 Uhr wiederholt.
Die nächſte Aufführung von Mozarts Don Giovanni in der
Inſzenierung von Ernſt Legal und unter muſikaliſcher Führung von
Joſeph Roſenſtock iſt ſür Sonntag, den 19. Dezember, im Großen Haus
angefetzt.
Der von Lotte Reiniger geſchaffene Scherenſchnittfilm Die Aben=
teuer
des Prinzen Achmed wird des großen Erfolges bei den
erſten Vorführungen wegen noch einmal heute, abends 8 Uhr, und
morgen, Freitag, um 5 und 8 Uhr, im Kleinen Haus laufen. Dieſe
künſtleriſche Leiſtung, der man die Vollendung nicht abſprechen kann
und die auf dem Gebiete des Scherenſchnitts unerreicht daſteht, verdient
die höchſte Bewunderung und erregte bei den Vorführungen zu Beginn
dieſes Monats die helle Begeiſterung aller Zuſchauer. Die Preiſe für
den Film ſind bedeutend herabgeſetzt und betragen nur 70 Pf. und
1 Mark. Bei der Nachmittagsvorführung am Freitag, um 5 Uhr. er=
halten
Kinder eine Preisermäßigung um die Hälfte des Tagespreiſes.
2. Morgenfeier im Heſſiſchen Landestheater. Heute beginnt an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes der Vorverkauf zu der am Sonntag, den
19. D=zember, im Kleinen Haus ſtattfindenden 2 Morgenfeier
die in ihrem Charakter ganz dem Ton des bevorſtehenden Weihnachts=
feſtes
angepaßt iſt. Margarete Albrecht ſingt Weihnachts= und
Kinderlieder von Reger, Humperdinck, Reinecke und Leo Blech ( außer=
dem
ein Weihnachtslied in der Vertonung von Erich Riede) während
Robert Klupp eine Reihe der ſchönſten Märchen erzählen und das
Weihnachtsevangelium aus der Bibel leſen wird. Die Preiſe ſind wie
bei den übrigen Morgenfeiern ganz niedrig gehalten und betragen nur
50 und 80 Pf. Beſonders hervorgehoben ſei, daß die Feier diesmal
erſt um 1134 Uhr beginnt.
Geſellſchaft hefſiſcher Bücherfreunde. Der Vorſtand bittet, die
prächtige Jahresgabe, Bacons Weisheit der Alten, gedruckt von der
Ernſt=Ludwvig=Preſſe, Einband von Rehbein, wie üblich im Reſidenz=
ſchloſſe
im Geſchäftszimmer des Vorſitzenden abzuholen. Die Ausgabe
beginnt am Donnerstagnachmittag um 3 Uhr und wird an den folgen=
den
Tagen von 91 und von 36 Uhr fortgeſetzt. Bei dieſer Gelegen=
heit
kann eine kleine Ausſtellung von neuen Veröffentlichungen, die ſich
wegen ihrer reizvollen Ausſtattung, ihres gefälligen Inhalts und ihres
ſehr mäßigen Preiſes zu Weihnachtsgeſchenken beſonders empfehlen,
beſichtigr werden. Obenan ſteht unter dieſen die Würfelbücherei zu
der verſchiedene Darmſtädter Autoren Beiträge geliefert und an deren
Ausgeſtaltung verſchiedene hieſige Druckereien mitgewirkt haben.
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten=
verſammlung
am 16. Dezember 1926. 10. Einmalige Beihilfe an die
Beamten, Arbeiter, Erwerbsloſen, Unterſtützungsempfänger uſw. ( Bericht=
erſtatter
: Stadtv. Krug). 11. Erlaß einer neuen Ortsbauſatzung und
einer neuen Baupolizciordnung für die Stadt Darmſtadt ( Bericht=
erſtatter
: Büpgermeiſter Buxbaum). 12. Erlaß einer Polizeiverordnung,
betr. Sperrung der Straßen in der Umgebung des Krankenhauſes ( Be=
richterſtatter
: Bürgerm iſter Buxbaum). 13. Erlaß einer Polizeiverord=
nung
, betr, die Induſtriegleisanlagen (Berichterſtatter: Bürgermeiſter
Buxbaum). 14. Steuererläſſe in beſonderen Fällen (Berichterſtatter:
Stadtv. Dr. Noellner). 15. Mitteilungen.
Poſtaliſches. Am Sonntag, den 19. Dezember, ſind die Paket=
annahmeſchalter
beim Poſtamt 1 (Rheinſtraße) von 9 Uhr vormittags
bis 1 Uhr nachmittags und beim Poſtamt 2 (H uptbahnhof) von 8
Eis 12 Uhr vormittaas und von 36 Uhr nachmittags geöffnet.

Ausſiellung elektriſcher Geräte für Haushalt,
Gewerbe und Landwirtſchaft
im Verwaltungsgebäude der Heſſ. Eiſenbahn A. G., Darmſtadt,
Luiſenſtraße 12/16.
Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich iſt, lädt die Heſſ. Eiſenbahn
A. G. zur Beſichtigung der im Kellergeſchoß ihres Verwaltungsgebäud’s
teu eingerichteten Ausſtellung elektriſcher Geräte für Haushalt, Gewerbe
und Landwirtſchaft ein. Die Ausſtellung zeigt in umfaſſender Weiſe die
vielſeitige Verwendungsmöglichkeit der Elektrizität. Sie gliedert ſich in
drei Gruppen: Haushalt, Gewerbe und Landwirtſchaft. Während das
Gewerbe verhältnismäßig frühzeitig ſich die Elektrizität dienſtbar machte,
ging die Elektrifizierung der Landwirtſchaft langſamer von ſtatten. Wenn
auch ſchon vor und während des Krieges einzelne landwirtſchaftliche
Güter ſich des Elektromotors zur Erſparung von menſchlichen Arbeits=
kräften
bedienten, ſo kann doch geſagt werden, daß erſt die Nachkriegs=
zeit
der Landwirtſchaft die große wirtſchaftliche Bedeutung der Elektri=
zität
zur allgemeinen Erkenntnis brachte. Nachdem der Ausbau der
Ueberlandnetze heute im großen Ganzen beendet iſt, liegt es im eigenen
Intereſſe der Landwirte, ſich der Eigenſchaften der Elektrizität zur Licht,
Kraft= und Wärmeerzeugung in weitgehendſtem Maße zu bedienen.
Einerſeits erringen ſie ſich dadurch ſelbſt direkte wirtſchaftliche Vorteile,
andererſeits ermöglichen ſie der Ueberlandzentrale, durch ausgiebigere
Ausnutzung der weitverzweigten Leitungen eine billigere Stromerzeu=
gung
und =lieferung was durch Ermäßigung des Strompreiſes zur ge=
gebenen
Zeit der landwirtſchaftlichen Bevölkerung ſelbſt wiederum zu=
gute
kommt. So beſteht denn für den Landwirt die Forderung:
Beleuchte Haus und Hof reichlich und zweckmäßig, denn gute Be=
leuchtung
erhöht die Arbeitsleiſtung, verringert Unfälle und ſchafft
Bchaglichkeit im eigenen Heim!
Verwende, wo es irgendwie geht, den Elektromotor anſtelle
teuerer Handarbeit, wodurch die Betriebskoſten herabgeſetzt werden
können!
Benutze zur Warmwaſſer und Futterbereitung die Wärmewirkung
des elektriſchen Stromes, wodurch größte Reinlichkeit und Einfachheit
erzielt wird!
Die Ausſtellung zeigt den Elektromotor in mannigfaltiger Verwen=
dungsweiſe
, u. a. auch zum Betrieb einer Kleinmolkerei ſowie einer
Melkmaſchine. Sie zeigt des ferneren Futterdämpfer in verſchiedener
Ausführung und ſonſtige den Landwirt intereſſierende Geräte.
In der Abteilung Gewerbe findet ſich ebenfalls der Elektromotor
zum Antrieb verſchiedener Arbeitsmaſchinen. Auch Geräte, in welchen
die Wärmewirkung des elektriſchen Stromes dienſtbar gemacht ſind, ſind
ausgeſtellt. Es dürfte zu weit führen, alle Einzelheiten an dieſer Stelle
näher zu beſchreiben. Jeder Handwerker wird Geräte und Maſchinen
vorfinden, die ſeinen ſpeziellen Bedürfniſſen entſprechen.
Den größten Teil der Ausſtellung nimmt die Abteilung Haushal=
tungsgeräte
ein. Alle Anendungsmöglichkeiten der Elektrizität auf
ihren drei Hauptgebieten: Licht, Kraft und Wärme ſind in überſichtlicher
Weiſe vertreten. In neuerer Zeit bat insbeſondere die Warmwaſſerberei=
tung
für Haushaltungs= und Badeewecke größte Bedeutung gefunden.
Die Beſucher können ſich an verſchiedenen Fabrikaten von der vortreff=
lichen
Wirkungsweiſe der Warmwaſſerſbeicher überzeugen. In geſchmack=
voller
Ausführung hergeſtellt, ſind Geräte in der Größe von 30180
Liter Inhalt vertreten. Auch Staubſauger verſchiedener Firmen werden
vorgeführt. Nicht zuletzt iſt noch die Bedeutung der Elektrizität für
Koch=, Brat= und Backzwecke zu erwähnen. Neben dem allbekannten
Elektro=Oekonom ſtehen komplette Herde, Tiſchherde. B cköfen uſw. in
großer Anzahl zur Beſichtigung und Ausprobierung bereit. Im übrigen
wird auch hier jeder Beſucher das vorfinden, was er in ſeinem eigenen
Haushalt an elektriſchen Ge äten noch vermißt, und wird ſich von der
Einfachheit und Zweckmäßigkeit jedes einzelnen Gerätes überzeugen
können.
Die Ausſtellung iſt bis zum Meihnachtsfeſte täglich in der Zeit von
912 Uhr vyrmittags und 36 Uhr nachmittags geöffnet. Die Beſich=
tigung
iſt ſelbſtverſtändlich unverhindlich. Fachmänniſcher Rat und Aus=
kunft
werden bereitwilligſt erteilt. Die Eröffnung der Ausſtellung er=
folat
im ge euwärtigen Zeitpunkt wohl noch zur rechten Zeit, um der
ſchwierigen Frage nach einem paſſenden Weihnachtsgeſchenk eine einfache
Löſung zu geben
Die Hefſ. Eiſenbahn A. G. läßt ihre geſch. Stromabnehmer und alle
ſonſtigen Intereſſenten zur Beſichtigung der Ausſtellung höflichſt ein=

Heute, Donnerstag, 8 Uhr, und morgen
Freitag, 5 u. 8 Uhr, die le ten Vorführungen
des Scherenſchnitt=Märchenfilms

Beifilm: Liſtoriſche Stätten im Heſſenlande
Preiſe: 0.70 und 100 Mk
(14885
Kinder zahlen nach mittags halbe Preiſe

Sektion Darmſtadt des D. u. Oe Alpenvereins. Ein Oelbild der
Darmſtädter Hütte im Moostal bei St. Auton am Arlberg mit der
Kuchenſpitze, das im vergangenen Sommer der junge Darmſtädter Maler
Ferd. Barth (jetzt Stuttgart) im Auftrage der Sektion für das Ver=
einszimmer
nach der Natur malte, iſt zurzeit im Schaufenſter der Kunſt=
handlung
Julius Hergt, Schützenſtraße 3, ausgeſtellt.
Orphrum. Heute Donn rstag geſchloſſen. Wie bereits an dieſer
Stelle mitgeteilt, wird, des großen künſtleriſchen Erfolges wegen, das
Gaſtſpiel Leopoldine Konſtantin nebſt Enſemble morgen Freitag, den
17., ſowie Samstag, den 18., und Sonntag, den 19. Dez mber, wieder=
holt
. Zur Aufführung gelangt das dreiaktige Luſtſpiel Dr. Juci Szabo
von Ladislaus Fodor. Spielleitung: Karl Heinz Martin. (Siehe Anz.)
Der Marine=Verein Darmſtadt und Umgegend hielt ſeine Weih=
nachtsfeier
im Mathildenhöhſaale ab. Ein flottes Muſikſtück eröffnete
die Feier, worauf ein von Ehrenmitglied Kamerad Fritz Gottmann ver=
faßter
Vorſpruch durch Frl. Müller vorgetragen wurde. Der 1. Vor=
ſitzende
Kam. Ihrig begrüßte die Anweſenden und wies auf die Bedeu=
tung
des Tages hin. Das Programm war ſehr reichhaltig und ernteten
ſämtliche Mitwirkende Beifall. Beſonders hervorzuheben ſind die Lei=
ſtungen
der Jungmannſchaft, welche erſt vor kurzem gegründet wurde.
Dieſe ſtellten Pyramiden muſterhaft. Ein Einakter, durch die Jung=
mannen
geſpielt, bildete den Schluß des in recht kameradſchaftlichem
Geiſte verlaufenen Feſtes.
Aenderung von Kraftpoſtfahrplänen. Auf der Strecke Mainz=
KoſtheimTrebur-Nauheim (Kreis Groß=Gerau) wird vom 13. D.z.
ab zwiſchen Trebur und Nauheim eine werktägliche Frühfahrt eingelegt.
Die bisherige erſte Fahrt von Trebur nach Nauheim verkehrt dam
24 Minuten ſpäter. Der Fahrplan geſtaltet ſich hiernach wie folgt:
Trebur Poſt ab 5.30 6.29, Trebur Rathaus ab 5.31, 6.30. Nauheim
Bhf. an 5.43, 6.42 Uhr vormittags. Nauheim Bhf ab 5.54, Trebur
Rathaus ab 6.06, Trebur Poſt an 6.07 Uhr vormittags. Ferner wird
die um 2.20 Uhr in Nauheim Bhf. abgehende werktägliche Fahrt nach
Trebur zur Herſtellung des Anſchluſſes von dem um 2.41 in Nauheim
eintreffenden Zuge von Mainz um 25 Minuten ſpäter gelegt, und zwar
ab Nauheim Bhf. 2.45 Uhr, ab Trebur Rathaus 2.57 Uhr, an Trebur
Poſt 2.58 Uhr
Richtigſtellung. Das in der Gegenwart vom 5. Dezember ge=
brachte
Bild des Grabſteins des Junkers Hans H. zu Rodenſtein iſt
nicht, wie angegeben, von San.=Rat Dr. Großmann, Frankfurt a. M.,
ſondern von Ingenieur Albrecht Heil zu Fränkiſch=Crumbach auf=
genommen
. Ueber dieſes Denkmal und die Perſönlichkeit des Junkers
iſt vor einigen Jahren eine illuſtrierte Monographie von Theodor
Meiſinger erſchienen (Selbſtverlag und bei Joh. Waitz, Darmſtadt),
Eine weitere kunſtwiſſenſchaftliche Arbeit des gleichen Verfaſſers über
den Meiſter von St. Jakob in Adelsheim und ſeine Plaſtik wird in aller
Kürze vom Hiſtoriſchen Verein in Heſſen herauskommen, worin noch=
mals
ausführlich auf das Denkmal und auf andere Skulpturen des
Meiſters, der es geſchaffen hat, eingegangen werden wird.

altben rte
ärztlich empfohlen-Überallerhäitlich
Rein auo Malz und Oopfer hne Zucberzuſätz
Alleinige Oerſtellevin:A. G. Hacberbräu Münehen

Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 1 + Fernruf 4410.

* Berufskundliche Vorträge. Am Dienstag waren die berufskund=
lichen
Vorträge in der Techniſchen Hochſchule außerord ntlich ſtark be=
ſucht
. Zunächſt ſprach Herr Direktor Münch vom Berufsamt Nüanberg
über das Thema: Warum Berufsberatung? Der Nedner
erklärte dazu: Man frage oft, warum Berufsberatung, warum dieſe
Neuerung? Man ſehe aber viele geſcheiterte Exiſtenzen, die ihren Be=
ruf
verfehlt hätt n; auch dürfe man nicht in der Großväterart ver=
harren
und ſich einer Neuerung verſchließen. Eine falſche Berufsein=
ſchätzung
habe zu einem Andrang zu den akademiſchen Berufen geführt
und zu einer Unterſchätzung des Handwerks und der Landwirtſchaft.
Heute ſei die Berufsberatung daher ein Probl m, namentlich ſeit dem
Kriege. Die Berufszählung habe 16000 Berufe ergeben, und immer
neue entſtänden noch. Namentlich in den Großſtädten drängten ſich die
Berufe zuſammen. Seit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
wären vielerlei Berufsſchulen, Spezialſchulen, entſtanden; hier könnte
nur Berufsberatung die richtigen Wege für die Ausbildung w iſen. Die
Bewirtſchiftung des Menſchen ſei eine Wiſſenſchaft geworden; es
müſſe erreicht werden, daß ein Menſch möglichſt viel und möglichſſt Wert=
volles
leiſtet. Zur Auffindung der richtigen Stelle könne die Berufs=
beratung
dienen. Der Krieg brachte mancherlei Veränderungen; es iſt
jetzt eine unzweckmäßige Berufsgliederung hervorgetreten, ein Ueber=
angebot
von Akademikern und von ungelernten Hilfsarbeitern. Die
Rationaliſierung der Wirtſchaft, ſo meinte der Vortragende, muß eine
Ausleſe der Tüchtigen treffen, eine richtige Menſchenökonomie. Mit
Beſorgnis ſehe man dem künftigen Ausfall an Arbeitskräften entgegen,
verurſacht durch den Geburten ſickgang. Es werde im Zuſammenhang
damit eine ſtärkere Zuwanderung der jugendlichen Landbevölkerung nach
der Stadt eintreten. Hier wird die Berufsberatung einſetzen müſſen;
das Fachrbeiterproblem, das Problem der angelernten und der un=
gelernten
Arbeiter wird ſie erörtern müſſen. Die Regierungen werden
in Zukunft erſt recht der Berufsberatung ihr Augenmerk zuwenden
müſſen. Sie wird auf weite Sicht getrieben werden müſſen; ſie muß
weiterreichend werden und vertiefter. Auch die Frauenarbeit muß ſie
umfaſſen und der Volkswirtſchaft nutzbar machen. Die Frau ſt ckt
noch tiefer in der ungelernten Arbeit als der Mann; für viel Arbeiten
iſt ſie körperlich und ſe liſch zu zart, auch hat ſie keine Arbeitstradition.
Bei der Berufsberatung iſt das pſychiſche Moment für die Frau beſon=
ders
zu berückſichtigen. Für die Sctiler höherer Lehranſtalten hat man
früher nur die Akademikerberatung an den Hochſchulen gekannt; jetzt
zeigt ſich jedoch, daß die akademiſchen Berufe überfüllt ſind und biele
Akademiker nicht die ihrer Bildung entſprechenden Stellen ſpäter im
Leben einnehmen. Die Berufsberatung will, daß mehr Schüler höherer
Lehranſtalten praktiſchen Berufen zugeführt werden. Am meiſten brau=
chn
die Schüler, die in den unteren Klaſſen eine höhere Lehranſtalt
verlaſſen, eine Berufsberatung. Die Berufsberatung warnt namentlich
die weibliche Jugend vor dem Ergreifen eines akademiſchen Mode=
ſtudiums
. Auch die körperlich und geiſtig Erwerbsbeſchränkten, die zehn
Prozent der Schulentlaſſenen ausmachen, können durch die Berufsbera=
tung
geeigneten Berufen zugeſtührt werden, ſodaß ſie der Volksgemein=
ſchaft
nützen werden. Die Berufsberatung hat nämlich eine erziehliche
und eine wirtſchaftliche Aufgabe; für die Eltern beſteht die Pflicht, die
körperliche und geiſtige Eignung der Kinder für einen Beruf zu prüfen
und den Rat der Berufsberatungsſtellen einzuholen, d enn die Wirtſchaft
wird immer vielſeitiger, verwickelter, und der Einzelne kann die Beuufe
und die Berufsausſichten nicht mehr überſehen. Die Berufsberatung iſt
ſchon eine umfangreiche Wiſſenſchaft geworden, die im engen Zuſammen=
hang
mit d.n Schulen wirken ſoll. Die Schule muß durch Erfaſfung
der ſeeliſchen Kräfte des Schülers der Berufsberatung vorarbeiten. Der
Redner charakteriſierte zum Schluß die pſychologiſche Eignungsprifung
und wies auf die Bedeutung der Berufsämter beim Wiederaufbau der
deutſchen Wirtſchaft hin. Der Vortrag war von lebhaftem Beifall
begleitet. Auf verſchiedene Anfragen aus der Zuhörerſchaft gab der
Redner Auskunft und Erläuterungen.
Herr Privatdozent Dr.=Ing. E. Bramesfeld behandelte in
einem Vorkrag die Bedeutung der Eignungsprüfung bei der Berufs=
beratung
. Menſch und Beruf ſo führte der Redner aus müſſen
zueinander paſſen. Die Berufsberatung will den paſſenden Beruf er=
mitteln
. Die Berufswahl iſt oft durch Zufälle b ſtimmt, durch falſche
Einſchätzung eines Berufs, durch Unkenntnis eines Berufs uſw. Das
Schulzeugnis hat für die Berufsberatung einen gewiſſen Wert; das
Arztzeugnis iſt auch nach einer gewiſſen Richtung brauchbar. Es fehlt
den Brufswünſchen und den Zeugniſſen aber die pſychologiſche Ver=
tiefung
. Die Menſchen ſind ſeeliſch ſehr verſchieden veranlagt; über den
zu ergreifenden Beruf kann die Schule auf Grund des Zeugniſſes keine
Auskunft geben. Der Begriff Aufmerkſamkeit im Schulzeugnis wäre
erſt feſtzulegen, die pſychologiſche Eignungsprfifung iſt gewiſſermaßen
eine Kontrolle des Zugniſſes. Die Anforderungen der verſchiedenen
Berufe an die körperliche Gignung ſind ſo verſchieden, daß ein allge=
meines
Geſundheitszeugnis darüber keine Auskunft geben kann. Es
gibt viele pſychiſche Anforderungen in den Berufen, die in der
Schule gar nicht verlangt werden, ſie feſtzuſtellen vermag nur der Be=
rufspſychologe
. Seine Aufgabe iſt, die beſonderen Fähigkeiten zu er=
mitteln
, welche für beſtimmte Berufe gefordert werden. Der Redner
ſchildert dann das Verfahren bei der Eignungsprüfung. Eine ſolche
Prüfung geſchieht in Darmſtadt durch Vermittelung des Berufsamts,
an das man ſich zu wenden hat. Der Redner verteidigte die Prüfung
gegen mehrere kritiſche Einwendungen; negative Befunde müßten als
etwas Notwendiges hingenomwen werden. Wenn gute Eigenſchaften
feſtgeſtellt wurden, ſo iſt damit noch nicht geſagt, daß der Berufsſuchende
ſie nun auch entfaltet. Ueber den Willen und die Einflüſſe kann die
Eignungsprüfung keine Auskunft geben, ebenſowenig keine Verantwor=
tung
übernehmen. Auch dieſer Vortrag fand ſtarken Beifall.
Darmſtädter Adreßbuch. Die Korrekturbogen von Münch, Joh.,
bis Rühl, Ludwig, liegen zur Einſichtnahme auf den bekannten
Stellen auf.
Kunſinotizen.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Marccos erſte
Liebe‟. Ueberſättigung iſt der unheilvolle Schatten des Luxus und der
trübe Quell des Laſters und der Perverſität. Würden wir uns deſſen
bewußt werden, ſo gäbe es mehr Zufriedenheit und weniger Ent=
täuſchung
in der Welt. Es war darum auch eine verderbliche Liebe,
die den reichen Jawes Cooper dazu verleitete, ſeiner einzigen Tochter
Mary keinen Wunſch unerfüllt, keine auch nur vorübergehende Laune
unbefriedigt zu laſſen. Wir überlaſſen des dem Publikum, ſich im
Reſidenz=Theater den weiteren Verlauf des Filmes zu eigen zu machen,
denn es iſt ſchon der Mfihe wert, feſtzuſtellen, wie eine freie Amerikane=
rin
und noch dazu mehrfache Millionärin durch äußerſt ſenſationelle
Abenteuer zu ihrem Gatten kommt. Der entzückende Rheinfilm im Bei=
programm
muß, wegen ſeiner ganz beſonders ſchönen Aufnahmen eben=
falls
Erwähnung finden.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Unſere diesjährige Weihnachtsfeier, die gemeinſam mit
dem Frauen=Ausſchuß und dem Deutſchnationalen Arbeiterbund ab=
gehalten
wird, findet kommenden Sonntag, den 19. Dezember, nach=
mittags
4.30 Uhr, im großen Saal des Bürgerhofes, Eliſabethen=
ſtraße
2, ſtatt. Auf der reichhaltigen Vortragsfolge ſei erwähnt, daß im
1. Teil die Weihe des Wimpels unſeres hieſigen Deutſchnationalen
Arbeiterbundes durch Herrn Pfarrer Berck vorgenommen werden wird,
während der 2. Teil des Programms ausſchließlich Weihnachten ge=
widmet
iſt. Einzelgeſänge, Rezitationen und gemeinſame Lieder werden
die Teilnehmer auf das angenehmſte unterhalten. Eie reich beſchickte
Tombola beſchließt die Veranſtaltung. Wir bitten alle unſere Mit=
glieder
, zahlreich mit ihren Angehörigen zu erſcheinen.
Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt.
Wie unſeren Mitgliedern bereits bekannt, findet die Weihnachtsfeier,
verbunden mit Wimpelweihe am Sonntag, den 19. d. M., 4.30 Uhr nach=
mittags
, im Großen Saal des Bürgerhofes, Eliſabethenſtraße 2, ſtatt.
Die Weiherede hat Herr Pfarrer Berck, Roßdorf, freundlicherweiſe
übernommen. Es wurde ein abwechſlungsreiches Programm auf=
geſtellt
, das beſtimmt den Beifall der Teilnehmer finden wird. Auch iſt
eine Tombola vorgefehen. Unſren Mitgliedem und deren Familien
ſei der Beſuch zur Pflicht gemacht.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei. Wir bitten unſere Frauen, die am Sonn=
tag
, den 19. Dezember, nachmittags 4.30 Uhr, im großen Saal des
Bürgerhofes, Eliſabethenſtraß 2, ſtattfindende Weihnachtsveranſtal=
tung
, verbunden mit Wimpelweihe mit ihren Angehörigen zu beſuchen.
Die Vortragsfolge verſpricht einige genußreiche Stunden. Wir hoffen
daher, auf vollzähliges Erſcheinen rechnen zu können.

Tageskalender für Donnerstag den 16. Dezember 1926.
Landestheater Großes Haus, C 8, Anf. 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr:
Die Gezeichneten. Kleines Haus, abends 8 Uhr: Scherenſchnitt=
film
: Die Abenteuer des Prinzen Achmed. Techn. Hoch=
ſchule
, Hörſaal 326, abends 7.30 Uhr: Berufskundliche Vorträge.
Otto=Berndt=Halle abends 8 Uhr: Vortrag Prof. Dr.
R. Wilhelm. Schloß=Café: Konzert. Span. Bodega:
Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Perkeo:
Singſpielkonzerte. Café Rheingold: Konzert. Wein=
haus
Weißer Turm: Konzert. Kinovorſtellungen:
Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Frankfurt a. M.,
Feſthalle, abends 7.30 Uhr: Sarrgſanis Zirkus=Feſtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Starkenburg.
T Weiterſtadt, 14. Dez. Wertzuwachsſteuer. Die vom Ge=
meinderat
beſchloſſene Ortsſatzung über die Erhebung einer Wertzu=
wachsſteuer
für die Gemeinde Weiterſtadt iſt vom Miniſterium genehmigt
ſvorden. Die neue Ortsſatzung liegt bis zum 20. Dezember auf der
Bürgrmeiſterei zur Einſichtnahme offen.
* Eberſtadt, 13. Dez., Konzert. Der beſtens bekanute Muſik=
verein
Edelweiß hielt am Samstag abend im Saale des Bergſträßer
Hofes ein großes Konzert ab. Der Verein bewies dabei, daß er mit
ſeinem Blasorcheſter von zirka 30 Mann und unter Leitung ſeines Diri=
genten
Karl Geißler allen Anſprüchen eines guten Privatorcheſters voll=
auf
genügen kann. Sowohl leichtere Muſikſtücke (Märſche, Walzer uſw.)
wie auch ſchwerere Ouvertüren zu klaſſiſchen Opern und andere Vor=
tvagsſtücke
gelangen gleich gut. Der Klangkörper des Orcheſters ließ
nichts zu wünſchen übrig, zumal viele Holzinſtrumente vertreten waren.
Leider entſprach der Güte der Darbietungen in keiner Weiſe der geringe
Beſuch ſeitens des Publikums Familienabend. Der Zither=
kranz
Eberſtadt, Zither= und Mandolinenklub hielt am Samstag abend
im Saale ſeines Vereinslokals Zur Eiſenbahn einen Familienabend
ab, der ſich eines guten Verlaufes erfreute. Bei Zither= und Mando=
linenvorträgen
und dergleichen Abwechſlungen blieb man gemütlich bei=
ſammen
. Todesfall. Einer der älreſten Einwohner Eberſtadts.
Gendarm i. R. Philipp Herget, iſt im 89. Lebensjahr geſtorben und
in aller Stille beigeſetzt worden. Wieſenräumung. Die Friſt
zur Aufräumung der Bewäſſerungs= und Grenzgräben auf den Wieſen
iſt bis zum 15. Januar verlängert worden. Nach dieſem Zeitpunkt
werden dieſe Arbeiten im Falle der Säumigkeit auf Koſten der Wieſen=
beſitzer
oder Pächter durch die Gemeinde ausgeführt. Die hieſige
Zahlſtelle der Ortskrankenkaſſe mahnt in dieſen Tagen die
Beiträge zur Krankenverſicherung und Erwerbsloſenfürſorge für No=
vember
.
Eberſtadt, 14. Dez. Unfall. Ein Radfahrer aus einem benach=
barten
Ort an der Bergſtraße ſtieß hier mit einem anderen Nadfahrer
in der Dunkelheit zuſammen. Wie verlautet, hat erſterer einen Naſen=
beinbruch
davongetragen.
* Malchen, 15. Dez. Sonntag, den 12. Dezember, fand im Saale der
Gaſtwirtſchaft Weicker ein evangeliſcher Familienabend
ſtatt, der von dem hieſigen Zweigverein des Evangeliſchen Bundes ver=
anſtaltet
war. Herr Pfarrer Hofmann hielt dabei einen Vortrag. Er
erzählte aus der heſſiſchen Reformationsgeſchichte und ſchilderte an Hand
der evangeliſchen Bewegung in Mainz und Worms, am Auftreten Phi=
lipps
des Großmütigen in Speyer, an den Beſchlüſſen der Homberger
Synode, an der Verwendung des Kirchen= und Kloſtergutes, an dem
Kampf gegen die Wiedertäufer die Ziele der heiſiſchen Reformation und
geigte ſodann von hier aus das, was auch heute noch Aufgabe und Pflicht
evangeliſchen Chriſtentums ſei. Der Männerchor Malchens trug unter
der Leitung von Herrn Lehrer Berſch einige Lieder unter großem Bei=
fall
vor. Ehenſo halfen die Schulkinder durch den Vortrag von Ge=
dichten
und Liedern und durch die Darbietung einiger hübſchen Reigen=
ſpiele
zum ſchönen Gelingen des Abends mit. Das reichhaltige Pro=
gramm
, deſſen Ausarbeitung zum größten Teil auf die Dienſtbereitſchaft
von Herrn Lehrer Berſch=Malchen zu ſetzen iſt, hielt bis in die ſpäten
Abendſtunden die Gemeinde, die wieder einmal in alter Einmütigkeit
faſt vollzählig erſchienen war, zuſammen.
* Nieder=Ramſtadt, 13. Dez. Die Verkehrsverhältniſſe auf der Oden=
waldbahnſtrecke
, insbeſonder in den Abendſtunden, ſind derart unzurei=
chende
, daß ſich die an der Strecke gelegenen Vorortgemeinden Darm=
ſtadts
an die Reichsbahndirektion Mainz wanden mit dem Anſinnen, den
feinerzeit ausgefallenen Triebwagen, der, gegen 10 Uhr abends von
Darmſtadt kommend, hier durch= und kurz nach 11 Uhr zurückfuhr, wieder
einzulegen. Die Reichsbabndirektion hat jedoch kein Verſtändnis für die
berechtigten Wünſche der Gemeinden, ſie weigert ſich, die gewünſchte Ver=
kehrsverbeſſerung
zu ſchaffen und will nur dann auf die Wünſche ein=
gehen
, wenn die beteiligten Gemeinden die Garantie für eine gewiſſe
Tageseinnahme übernehmen. Dieſe Zumutung iſt kaum verſtändlich,
wenn man berückſichtigt, daß gerade die Odenwaldſtrecke eine der ren=
tabelſten
iſt. Ganz unwillkürlich muß man fragen, wer übernimmt denn
die Garantie für die übrigen Züge auf anderen Strecken, bei denen be=
ſtimmt
die Selbſtkoſten nicht herauskommen, oder aber für den Eilzug
nach Stuttgart der öfters ſehr minimal beſetzt iſt. Eine derartige rück=
ſichktsloſe
Behandlung der beteiligten Gemeinden durch die Reichsbahn=
direktion
dürfen ſich jetzt die beteiligten Stellen nicht mehr gefallen
laſſen. Man muß der Eiſenbahnverwaltung zeigen, daß es auch noch
andere Wege gibt, beſſere Zugverhältniſſe zu ſchaffen. Man iſt dies
den geſchädigten Geſchäftsleuten und auch der Bürgerſchaft gegenüber
ſchuldig. Die Heſſ. Eiſenbahnaktiengeſellſchaft muß jetzt die Initiative
ergreifen und das einſt begrabene Profekt des Ausbaues der elektriſchen
Straßenbahn wieder aufleben laſſen. Vielleicht kommt man dem Ziel
näher, wenn die beteiligten Gemeinden einmal gemeinſam die Sache
durchſprechen. Das Bedürfnis iſt vorhanden, es gilt nur noch die Sache
zu verwirklichen.
Groß=Zimmern, 14. Dez. Man ſchreibt uns: Das im Sommer
b. J. dahier abgehaltene Odenwald=Gauturnfeſt war für den Turnverein
1863 nicht ſehr günſtig. Denn es iſt, wie fetzt feſtgeſtellt, mit der Platz=
herrichtung
ein Defizit von 500 RM. zu verzeichnen. Aber die wackeren
aktiven Turner ſind unermüdlich an der Arbeit, die Lücke wieder aus=
zufüllen
. Hoffen wir, daß bei dem kommenden Turnerball, der am
Neujahrstag bei Karl Pullmann ſtattfindet, ſich reger Anteil zeigt. Vor=
ausſichtlich
veranſtaltet der Tv. 1263 einen Maskenball und zwei Theater=
abende
. Der Familienabend findet wie bekannt im Februar kommenden
Jahres ſtatt.
* Groß=Umſtadt, 15 Dez. Das Kirchenkonzert der Vereini=
gung
Darmſtädter Soliſtinnen unter Mitwirkung des Geſangvereins
Liederkranz am Sonntag, 12. Dez., führte uns in einer auserwählten
Vortragsfolge unter Leitung des Dirigenten Herrn Bernd Zeh in die
Kirchenmuſik des 16. bis 18. Jahrhunderts ein, von Pal=ſtrina über
Lotti, Schütz, Freylingshauſen, Sacchini, Bach, Franz Schubert bis zu
Johannes Brahms und einer Anzahl unbekannter Meiſter, deren Werke
von Zeh ſelbſt bearbeitet ſind. Man muß den Veranſtaltern Dank und
Anerkennung zollen, daß ſie es unternommen haben, eine ſo gediegene
Vortragsfolge in unſerem ſonſt ſo kunſtarmen Städtchen zu Gehör zu
bringen. Die zehn Damen der Vereinigung Darmſtädter Soliſten boten
künſtleriſch das Beſte, was im Chorgeſang ſeit langer Zeit hier gehört
wurde. Das Chriſte eleiſon von Paleſtrina, das geradezu als Prüf=
ſtein
für gegenſeitige Einfühlung und feine Abſtimmung gelten kann,
wurde vorzüglich gegeben. Auch der Geſangverein Liederkranz be=
wies
durch ſeine Vorträge aufs neue, daß er in ſeinem künſtleriſchen
Können erfreulich vorwärts ſchreitet und den Winken ſeines feinfühligen
Dirigenten Herrn B. Zeh immer mehr zu folgen weiß. Der ſchönen
Orgelvorträge, aursgeführt von Fräulein Maſer, ſei hier als wert=
voller
Bereicherung der Darbietungen gern gedacht. Das in der Haupt=
ſache
auf Chorgeſang eingeſtellte Programm wirkte in ſeiner Länge auf
die Zuhörer etwas ermüdend, was wir im Intereſſe ſpäterer Veranſtal=
tungen
nicht unerwähnt laſſen möchten. Wir geben dem Wunſch Aus=
druck
, das begonnene Werk zur Freude aller Muſikliebenden weiter aus=
zubauen
, und ſind überzeugt, daß ſich dann bald auch in unſerer Stadt
eine Kunſtgemeinde ſammeln wird, die den Boden für die Pflege edler
Muſik in Kirche und Saal bereitet.
r. Babenhauſen, 14. Dez. Der Theaterabend, den der Ge=
ſangverein
Eintracht am Sonntag im Gaſthauſe Deutſcher Hof,
veranſtaltete, erfreute ſich eines außerordentlich ſtarken Beſuchs und
nahm einen glänzenden Verlauf. Gegeben wurde die Operette Das
Mädel vom Neckarſtrand, die mit viel Fleiß und größter
Sorgfalt einſtudiert war. Der Verein verfügt über verſchiedene gute
ſoliſtiſche Kräfte. Namen wie H. Rupp als Schauſpieler und Sänger,
Fräulein E. Brückner, die eine reizende, auch ſtimmlich gute Lore auf
die Bretter ſtellte, O. Bender mit ſeinem anerkannt großen ſchauſpiele=
riſchen
Talent, genügen allein ſchon, um einen Erfolg zu verbürgen.
Aber auch allen anderen Kräften iſt ein Geſamtlob zu ſpenden, ebenſo
der verſtärkten Lautzſchen Kapelle, die mit großer Anpaſſungsfähigkeit
die Lieder begleitete.
* Michelſtadt, 15. Dez. Der Verlauf des diesjährigen 82. Stif=
tungsfeſt
=Konzerts des Geſangvereins Liederkraaz nahm unter
der umſichtigen Leitung des Dirigenten Greilich=Darmſtadt einen befrie=
digenden
Verlauf. An Männerchören kamen zum Vortrag: Weihe=
geſang
von Franz Waguer, Alpennacht von Baumann, Gotentreue‟
von Wagner, Vale Cariſſima von Kaun, ferner Der frohe Wanders=
mann
von Mendelsſohn=Bartholdy, Einkehr von Zöllner, Pappel=
mäulchen
von Wohlgemuth. Die ſämtlichen Chöre wurden fein durch=
gearbeitet
und klangſchön zu Gehör gebracht und legten Zeugnis ab
von den künſtleriſchen Fortſchritten des Geſangvereins Liederkranz
Es war auch eine Freude, den Vorträgen der Soliſten des Abends zuzu=
hören
. So ſang Herr E. Frey (Baß) das Lied an den Abendſtern
aus Tannhäuſer und Lieb=sklage, Volkslied aus dem 15. Jahr=
hundert
. Auch der zweite Geſangsſoliſt des Abends, Herr L. Frank,
ebenfalls Mitglied des Vereins, verfügt über einen ſehr ſympathiſchen
weichen Bariton. Der Vortrag ſeiner beiden Geſangsnummern Blick
ich umher aus Tannhäuſer, und aus Madrigal Mit roten Roſen
war eine anerkennenswerte Leiſtung. Die übrigen Soliſten. Herr
Greilich=Darmſtadt (Violine), Herr Römer=Darmſtadt (Cello) und
Fräulein Kredel= Michelſtadt (Klavier) brachten eine Anzahl von
Dammermuſikwerken zu Gebör: Im Mittelzutt des Stiftungsfeſtes

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

ſtand die Ehrung einzelner langjähriger verdienter Mitglieder des Ver=
eins
. Der Verein ernannte Herrn Eiſenbahninſpektor Werner den
1. Vorſitzenden, uter Ueberreichung einer künſtleriſchen, von dem Oden=
waldkümſtler
Vetter, König, gezeichneten Ehrenurkunde zum Ehren=
vorſitzenden
. Seitens des Mümling=Gaues des Odenwaldſängerbundes,
deſſen zweiter Vorſitzender Herr Werner iſt, wurde ihm ebenfalls die
Ehrenmitgliedſchaft des Gaues verliehen.
* Würzberg i. O., 15. Dez. Wintervergnügen der Schule
und der Vereine. Am kommenden Sonntag, den 19. ds. Mts.,
veranſtaltet die hieſige Volksſchule eine Weihnachtsfeier mit Theatervor=
ſtellung
in der Römerburg; am 1. Feiertag veranſtaltet der Arbeiter=
geſangverein
eine Tombolaverloſung im Hirſch, am 2. Feiertag, abends,
hält der Militärverein in ſämtlichen Räumen zur Römerburg ſeinen
diesjährigen öffentlichen Ball ab, am 15. Januar feiert der Geſangverein
Eintracht ſein 40jähriges Stiftungsfeſt bei Joh. Wehrich (Zum grünen
Baum). Wildſchweinplage. In hieſiger Gegend treten die
Wildſchweine zurzeit wieder ſtark auf. Die Schwarzkittel kommen von
dem fürſtlich Leiningenſchen Park. In der Nacht von Freitag auf Sams=
tag
haben ſie das Rodland am Forſthaus Jägertor aufgeſucht und ganze
Kornäcker verwühlt, ſo daß man meinen könnte, dieſelben wären friſch
gepflügt.
* Erbach i. O., 15. Dez. Der Kleinhandelsverband Erbach
hatte ſeine Mitglieder und Intereſſenten zu vorgeſtern abend ins Café
Glenz, hier, eingeladen, Herr Dr. Moeßner=Darmſtadt, der Syndikus des
Heſſiſchen Einzelhandelsverbandes, hatte für dieſen Abend einen Steuer=
vortrag
zugeſagt. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht und konnte
faſt pünktlich beginnen, Herr Dr. Moeßner ſprach zuerſt über den neuen
Steuerbeſcheid, Veranlagung ſowie über Ableitung der einzelnen Steuer=
arten
, ferner über Einteilung der Steuer der Räume für gewerbliche
und Wohnzwecke, über die neuen Veranlagungswerte für Haus und
Grundbeſitz. Bei letzterer ſei zu beachten, daß die Summe dem Wert
entſprechend richtig eingeſetzt ſei. In Zweifelsfällen genüge eine kurze
Anfrage beim zuſtändigen Finanzamt über die Errechnungsweiſe. Nach
Schluß des Vortrages, der für alle Anweſenden ſehr lehrreich und in=
tereſſant
war, wurden aus der Verſammlung heraus verſchiedene wich=
tige
Fragen geſtellt, die von Herrn Moeßner in bereitwilliger Weiſe be=
antwortet
wurden. Hierauf wurde die Gewerbeſteuer nochmals ein=
gehend
durchgeſprochen und dabei feſtgeſtellt, daß ſie das Maß des Er=
träglichen
überſchritten habe. Herr Dr. Moeßner wurde daher gebeten.
dies an maßgebender Stelle zum Ausdruck zu bringen. Falls eine Aende=
rung
nicht zu erzielen ſei, müßte zu energiſchen Maßnahmen gegriffen
werden, worüber ſich die Verſammlung einig war. Anſchließend hieran
wurde noch kurz über Krankenkaſſe und Altersverſicherung geſprochen,
worauf Herr Dr. M. die neue Ordnung über die Sonntagsruhe be=
kannt
gab. Am geſtrigen Tage blieb Herr Dr. M. noch hier, um in
ſeiner Wohnung den Mitgliedern Auskunft in Steuer= und Buchfüh=
rungsfragen
zu geben, wovon ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Im
Laufe des Januar findet ein weiterer Vortragsabend ſtatt, an dem über
Geſchäftsunkoſten, Werbungskoſten, über Buchführung an Hand von
Muſtern und Beiſpielen geſprochen werden ſoll. An dem dem Vortrag
folgenden Tage ſoll ebenfalls wieder Auskunft und Rat erteilt und auch
Neuanlage von Büchern vorgenommen werden. In dieſer für jeden Ge=
ſchäftsmann
ſo ſchweren Zeit iſt ein Zuſammenſchluß nicht nur ein Akt
der Notwendigkeit, ſondern auch der Nützlichkeit. Deshalb iſt es unver=
ſtändlich
, warum noch einzelne Geſchäftsleute dem Kleinhandelsverband
fernſtehen, anſtatt ſich ihm anzuſchließen und dadurch aus ſeinen Einrich=
tungen
für ſich Vorteil zu ziehen.
Unter=Oſtern, 15. Dez. Die Sparer von Unter Oſtern und der
umliegenden Dörfer verſammelten ſich am 12. Dezember in der Hofmann=
ſchen
Wirtſchaft, um einen Vortrag des Herrn Schulrat i. R. Gunderloch
über die Aufwertungsfrage zu hören. Die recht beifällig aufgenommenen
Ausführungen wurden noch durch Mitteilungen des Herin Lehrer Gölz
über die Sparkaſſen im Kreiſe Erbach ergänzt. Die Verſammlung faßte
mit Stimmeneinheit einen Beſchluß, in dem die Wiederherſtellung des
Rechts gefordert wird. Sie erblickt in einer gerechten Aufwertung, wie
ſie von dem Sparerbund erſtrebt wird und für die deutſche Wirtſchaft
auch tragbar iſt, das einzige Mittel zur Beſeitigung der Not unter den
verarmten Sparern, ſowie die notwendige Vorausſetzung für die Hebung
der Kaufkraft der Maſſe und dadurch auch die Milderung der Arbeits=
loſigkeit
. Nachdem noch der Gründung einer Ortsgruppe nähergetreten
worden war, ſchloß Herr Heinrich Bauer mit warm empfundenen Wor=
ten
die recht anregend verlaufene Verſammlung.
M. Gammelsbach i. O., 15. Okt. Nicht wenig erſtaunt war eine
Familie, als ihr ein Paar Damenſchuhe zugeſchickt wurden, die ſie ſeit
über einem Jahr vermißte. Das ging ſo zu: Die Polizei verhaftete
einen fungen Mann, in deſſen Ruckſack ſich die Schuhe vorfanden. Er
geſtand auch ein, ſie in Gammelsbach geſtohlen zu haben. So erhielt
die Familie die Schuhe wieder, und der Dieb erhielt etwas anderes.
Hirſchhorn, 15. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
14. Dezember 0,87 Meter, am 15. Dezember 0,89 Meter.
r. Hürſchhorn. 14. Dez. Neuer Erfolg mit der Wünſchelrute.
Nachdem Herr Schäfer, Hotel Zum Naturaliſten, dieſer Tage in Rau=
bach
als Wünſchelrutengänger glänzende Erfolge hatte, konnte er nun
auch hier in dieſer Beziehung ſein Können zeigen. Schon einige Zeit
litt ein Teil der hieſigen Einwohnerſchaft unter Waſſermangel; in dieſer
Not zog man Herrn Schäfer zu Rate. Gleich beim erſten Gang ſtellte
er an einer Abzweigung einen Rohrbruch feſt. Ein Bloßlegen der Rohre
beſtätigte diefe Angabe und zeigte den Schaden, der den Waſſermangel
verurſacht hatte. Im Alter von 91 Jahren ſtarb hier der Arbeiter=
Veteran J. G. Friedrich, der 52 Jahre in der Holz= und Furnierſchnei=
derei
der Firma André u. Gernandt tätig war. Herr Gernandt, Mit=
inhaber
der Firma, ehrte den Verblichenen durch eine Anſprache mit
Kranzniederlegung; auch die Mitarbeiter gedachten des Geſchiedenen in
derſelben Art.
Heppenheim a. b. B., 15. Dez. Autounfall. An dem Per=
ſonenwagen
einer Mannheimer Firma brach dieſer Tage auf der Berg=
ſtraße
eine Achſe, weshalb die Steuerung verſagte. Der Perſonenwagen
wurde mit voller Wucht in den Graben geſchleudert. Der Chauffeur,
wvelcher ſich allein in dem Wagen befand, hatte genug Geiſtesgegenwart,
den Motor ſchnell abzuſtellen und herauszuſpringen, ſo daß außer Be=
ſchädigungen
am Wagen nichts paſſiert iſt. Neudeutſchland.
Am Sonntag abend veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe Neudeutſchland
einen öffentlichen Abend im katholiſchen Vereinshaus. Zunächſt ſprach
der Vorſitzende des Kettlergaues, Hochwürden Herr Dr. Gottron, über
die Ziele dieſer Jugendbewegung. Hieran ſchloſſen ſich verſchiedene
Lichtbilder über Wanderfahrten uſw. Auch eine Sammlung verſchie=
dener
ſelbſtgefertigter Handarbeiten der jugendlichen Mitglieder waren
ausgeſtellt. Der wohlgelungene Abend wurde mit dem mittelalterlichen
Myſterienſpiel Theophylus beſchloſſen. Schmiedezwangs=
innung
. Die Verſammlung zur Errichtung einer Zwangsinnung
ſür das Schmiedehandwerk im Kreiſe Heppenheim und zur Wahl der
Innungsämter indet am Montag, den 20. Dezember, nachmittags 1.30
Uhr, im Gaſthaus zum goldenen Bock ſtatt.

OaneKadtermesderfondebopttätorran
Eine stets weiße und glatte Haut
Eine neue Entdeckung macht für die
Ein vollkemmen
Frauen die Verwendung des gefährlichen
slatter Hacken und die Haut reizenden Rasiermessers über-
flüssig
, weiches Pickel hervorrutt. Ebenso
AFelße d. braucht man sich der häufig schlecht rie-
glatte
chenden Depilatorien komplizierter Zu-
1rme sammensetzung nicht mehr zu bedienen
Die partümierte Taky-Creme, welche
verwendet wird wie sie aus der Tube kommt
besei igt in einigen Miauten Haare und
lästigen Flaum überall dort, wo Sie es
wünschen Keinerlei Vorbereitungen sind
notwendig, keine Reizung ist zu befürch-
ten
. Statt das Wachsen der Haare zu be-
Keine schleunigen, wie es bei Depilatorien und
Värchen, die dem Rasiermesser der Fall ist, dringt Taky
bis zur Wurzel des Haares und löst es
auren die völlig auf; das Haar wächst nur lan sam,
Birampte schwach und fein nach; häufig stirbt es
scbinnern völlig ab. Taky ereift die Haut nicht an,
und seine Verwendung ist so bequem
daß Sie innerhalb einiger Minuten zu jeder gewünschten Zeit und
an jedem Orb die lästigen Haare beseitigen können. Sind Sie
nicht zufrieden, so erhalten Sie Ihr Geld zurück.
Vor schädlichen Nachahmungen wird gewarnt. Erhältlich
zum Preise von M. 2.50 in allen einschlägigen Geschäften. Gene-
ralvertretung
für Deutschland: A. Bornstein & Co., Berlin
W62, Kalckreuthstr. 4, Teleph. Steinplatz 6555, Danzig: Vorst,
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CARL. MEYER, Frankfurt a. M., Oederweg 120, Tel. Hansa 48665.

Nummer 348

* Lampertheim, 14. Dez. Die Chorſchule der evangeliſchen Ge=
meinde
veranſtaltete am Sonntag einen öffentlichen Abend. Die
Veranſtaltungen derſelben erfreuen ſich großer Beliebtheit, und ſo konnte
es ſich nicht fehlen, daß der Saal des Reichsadler wieder dicht beſetzt.
war. Einleitend brachten die Kinder den dreiſtimmigen Chor Herr,
unſer Gott klangvoll zu Gehör. Andächtig lauſchten die Beſucher wei=
ter
den beiden Solovorträgen der kleinen Margarete Kling (Klapier)
und des kleinen Martin Hahl (Violine), die am Schluß jedesmal reichen
Beifall ernteten. Außerdem brachte Margarete Kling noch mit Herrn
Lehrer Moos einige vierhändige Klavierſtücke zum Vortrag. Zwiſchen
dieſe ſoliſtiſchen Darbietungen ſchob ſich ein kleines Weihnachtsſpiel ein:
Der Streit zwiſchen Sonnenſchein und Schneeflocken Mit großem
Fleiß hatten ſich die Kinder auch der Einübung des Der Teufel mit
den drei goldenen Haaren, ein Märchen in drei Bildern nach Gebrüder
Grim, und des Feſtſpieles in Geſängen und Deklamationen mit Klavier=
begleitung
Friedels Wanderſchaft unterzogen. Der Abend machte
wiederum dem Leiter der Chorſchule, Herrn Lehrer Moos, alle Ehre.
Wieviel Zeit und Mühe hat er auf die Einübung des Gebotenen ver=
wenden
müſſen. Der den Kindern durch das Publikum gezollte Beifall
galt auch ihm und mag ihn beſtärken, weiterhin in uneigennütziger Weiſe
an der Heranbildung unſerer Jugend tatkräftig mitzuwirken, zum Wohle
des ganzen Vaterlandes.
* Langen, 14. Dez. Zentralflughafen? Wie verlautet, kann
damit gerechnet werden, daß der ſchon lange geplante und zuerſt für
Mörfelden vorgeſehen geweſene Zentralflughafen der Städte Frankfurt,
Mainz und Wiesbaden unter Einſchluß Darmſtadts evtl. nach hier ver=
legt
wird, da in nächſter Nähe des Bahnhofs ein geeignetes Gelände
zur Verfügung ſtehen werde. Unverbindliche Beſprechungen darüber ſind
bereits aufgenommen worden.
* Offenbach, 15. Dez. Aus den Mitteln, die vom hefſiſchen Staate
zur Verfügung geſtellt werden, wird hier allen Erwerbsloſen und Wohl=
fahrtspfleglingen
eine beſondere Weihnachtsgabe ausgezahlt, und
zwar den Ledigen im Haushalte der Eltern 10, den Familien mit drei
Köpfen 15, den Familien mit fünf Köpfen 20 und den mehrköpfigen Fa=
milien
25 Mark. Dieſe Sätze erhalten alle Unterſtützungsempfänger, die
am 15. Dezember laufend unterſtützt wurden, und alle Arbeiter, die
nach dem 1. Dezember Arbeit vermittelt bekamen, wenn ſie im Jahre
1926 eine Geſamtarbeitsloſigkeit von mindeſtens 6 Monaten nachweiſen
können. Davon ausgeſchloſſen ſind Arbeiter, die nach dem 1. Juli 1926
in Heſſen zugezogen ſind. Die Wirtſchaftsbeihilfen erfordern einen Auf=
wand
von 162 000 Mark, die weitere Belieferung der Erwerbsloſen mit
Brennſtoff 21000, zuſammen 183 000 Mark, wovon 160 000 Mark vom
beſſiſchen Staate erſtattet werden ſollen. Der geſamte Aufwand der
Winterverſorgung beträgt 368 000 Maxk, wovon die Stadt 208 000 Maxk
zu tragen hat. Der Landtag hat empfohlen, an Winterbeihilfen im ein=
zelnen
Fall 40 Mark zu gewähren, während die Stadr 46 Mark auf den
Kopf gewährt. Der Leiter des hieſigen Berufsamtes wurde am
1. April in den Ruheſtand verſetzt, da er ſich dienſtliche Verfehlungen
zuſchulden kommen ließ. Der Staatsanwalt lehnte eine ſtrafrechtliche
Verfolgung ab. Die Stadt will nun auf Entziehung des Nuhegehalts
klagen. Die Stelle iſt nun wieder zur Beſetzung ausgeſchrieben worden.

M. Nierſtein a. Rh., 15. D=z. Schiffsunfall. Auf der Fahrt zu
Berg kam der Perſonendampfer Deutſchland der Köln=Düſſeldorfer
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft abends infolge Nebels außer Kurs und fuhr
an der Krümmung am Nackenheimer Loch auf eine Sandbank feſt. Alle
Verſuche loszukommen ſcheiterten, ſodaß Notzeichen (rote Laternen) ge=
geben
werden mußten. Am andern Morgen legte der Perſonendampfer
Stolzenfels der gleichen Geſellſchaft an der Unfallſtelle an. Es gelang
den Dampfer Deutſchland wieder flott zu machen, der ſeine Weiter=
fahrt
wieder fortſetzen konnte. Der Dampfer hat keinen Schaden ge=
nommen
.
a. Wörrſtadt, 14. Dez. Auf der Schornsheimer Kreisſtraße wurden
einem beleuchteten Auto von einem ihm begegnenden unbeleuchteten
Kraftwagen die Kotflügel abgeriſſen, worauf letzterer unerkannt davon=
fuhr
.
a. Abenheim, 14. Dez. Aus Geſchäftsneid kamen in der Welſchgaſſe
zwei Makler in Streit und bekämpften ſich ſchließlich derart, daß
beide Streithähne blutüberſtrömt auseinander gebracht wurden. Einem
der Kämpfenden war das Naſenbein zertrümmert worden.
M. Bingen a. Rh., 15. Dez. Neue Rheinſchiffe. Die Schiffs=
werft
Gebr. Sachſenberg in Köln=Deutz erhielt von den Steuerlcuten
Franz Schneider und J. B. Schneider in Bingen Auftrag zum Bau
eines großen Perſonendampfers. Dieſer Dampfer, der rund 400 Paſſa=
giere
faſſen wird, wird in Bingen zu Geſellſchaftsfahrten uſw ſtationiert
werden. Der Neubau wird mit allen modernen Einrichtungen ausge=
ſtattet
werden; der Dampfer erhält zwei Dieſelmotore. Auf ſeiner
erſten Reiſe befindet ſich gegenwärtig der neuerbaute Schleppkahn
Makrifa (Eigentümer iſt der Schiffer Jakob Runkel in Filſen) im An=
hang
des Schraubenſchleppdampfers Dörtelmann Nr. 1. Der Kahn
beſitzt bei einer Länge von 67 Metern, einer Breite von 8,20 Metern und
einem Tiefgang von 2,35 Metern eine Ladefähigkeit von 912 Tonnen.
Er iſt auf der holländiſchen Schiffswerft van de Haan und Oerlemann
in Hensden erbaut. Seine erſte Ladung ſind Nußkohlen, die nach Mann=
heim
beſtimmt ſind.

b. Friebberg, 14. Dez. Die Jugend der hieſigen Turngemeinde zeigte
am Sonntag in einer Ausſtellung in ihrer Turnhalle, was ihre Mit=
glieder
an den Werkabenden geſchafft hatten. Es wurden Baſt= Laub=
ſäge
= und Metallarbeiten, Scherenſchnitte und anderes gezeigt, die alle
von viel Fleiß und Können zeugten. Der Beſuch der Ausſtellung war
den ganzen Tag über ſehr gut. Hauptſächlich in den Nachmittagsſtun=
den
, in denen für die Kinder Kaſperle= und Filmvorführungen geſpielt
wurden.
* Gießen, 15. Dez. Ein ſchweres Autounglück ereignete
ſich heute mittag zwiſchen 12 und 1 Uhr auf dem Ludwigsplatz, mitten
in der Stadt. Der Verſicherungsagent Reinſchmidt von hier kam in
mäßigem Tempo die Ludwigſtraße heruntergefahren. Ein 19jähriger
Kraftfahrer, Schütte, kam aus der Stadt die Gartenſtraße entlang und
fuhr mit 55 Kilometer Geſchwindigkeit, ohne ein Signal abzugeben.
An der Ecke Ludwigſtraße, Gartenſtraße erfolgte nun ein furchtbarer
Zuſammenprall. Das Auto des Schütte rannte mit aller Wucht gegen
den Vorderteil des Reinſchmidtſchen Wagens, ſchleuderte ihn herum und
warf ihn auf die Seite. Darin ſaßen außer Reinſchmidt ſeine Frau und
ſeine zwei Kinder. Der Wagen Schüttes überſchlug ſich vollſtändig und
flog über den Fußſteig gegen das Gartenſpalier. Paſſanten eilten ſofort
zur Hilfeleiſtung herbei, öffneten den Reinſchmidtſchen Wagen und be=
freiten
die ſchreienden Kinder. Die geſamte Familie Reinſchmidt blieb
wie durch ein Wunder unverletzt. Schütte wurde mit Mühe unter ſeinem
zertrümmerten Wagen herausgezogen. Er war derartig berletzt, daß ihn
die Sanitätskolonne ſofort in die Klinik brachte. Er hat erhebliche Ver=
letzungen
Geſicht und am Kopf und klagte über Schmerzen im Leib.
Eine rieſige Menſchenmenge hatte ſich an der Unglücksſtelle eingefundem
und beobachtete den Abtransport der ſchwerbeſchädigten Kraftwagen.
* Alsfeld, 15. Dez. Großfeuer brach am 13. ds. Mts. auf deu
benachbarten von Rotzmann’ſchen Hofgut Dotzelrod bei Eudorf aus.
Schwerer Brandſchaden entſtand, denn es brannten zwei gefüllte große
Scheunen und ſämtliche Stallungen nieder. Mit Not konnte das Groß=
vieh
gerettet werden, 28 Schweine und ſämtliches Federvieh verbrannten.
Ferner wurde vernichtet 600 Zeutner Hafer, 30 Wagen Klecheu, 2000
Zentner Stroh, landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte von hohem
Wert. Alsfeld und die Nachbarorte entſandten ihre Feuerwehren. Nur
der Motorſpritze von Alsfeld iſt es zu danken, daß das Wohnhaus ge=
rettet
werden konnte.
* Grünberg, 15. Dez. Die hieſige Viehzählung am 1. Dez.
d. Js. hatte folgendes Ergebnis: 108 Stück Pferde, 530 Stück Rindvieh,
443 Stüick Schafe, 556 Stück Schweine, 252 Stück Ziegen und 2981 Stück
Federvieh. Bei allen Gattungen, bis auf die Ziegen, iſt eine Zunahme
zu verzeichnen.
* Aus Oberheſſen, 15. Dez. Das Ehepaar Kohlenhändler Unverzagt
in Gießen feiert das Feſt der goldenen Hochzeit. Eine
Peſtalozz=Feier wird der Kreislehrerverein Gießen am 17.
Februar in der Univerſitäts=Aula abhalten. In Butzbach wurden
bei der großen Maſchinenfabrik Bamag=Meguin in den letzten 14 Tagen
70 Arbeiter neu eingeſtellt. Nach Neujahr werden die Aufräumungs=
arbeiten
ſoweit gediehen ſein, daß in mehreren großen Hallen wieder die
Arbeit vollſtändig aufgenommen werden kann. Die Einſtellung von
windeſtens 100 weiteren Arbeitern iſt daher in Kürze zu erwarten. Vor
2 Jahren herrſchte Hochbetrieb mit einer Beſchäftigung von etwa 3000
Arbeitern. In Rechtenbach wurde ein ſechs Zentner
ſchweres Schwein von dem Landwirt K. Kuhl geſchlachtet. Der
Schmelzer (reines Fett) wog ein halben Zentner. In Kirtorf
ſtimmt es nicht bei der Spar= und Darlehnskaſſe, außerdem ſind 6000
Mark ohne Sicherheit ausgeliehen worden. Der Kaſſenrechner wurde
ſeines Amtes enthoben. In Ehringshauſen verunglückten zwei
Arbeiter im Baſaltſteinbruch durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen.
In Gießen fand die Einweihung der Bezirksſchule durch den
Rektor Reul ſtatt. Die Schule hat einen bedeutenden Erweit=rungsbau
erhalten. In Wetzlar ſtarb der Altveteran von 1870/71 Johanu
Nordt im Alter von 75 Jahren. Er hat über 50 Jahre im Dienſte der
Firma Kraft u. Buß gearbeitet.

[ ][  ][ ]

Rummer 348

Doynerskag, den 16. Dezember 1926

Geite 7

* Ein Engländer über den Weltkrieg
uio Das Terfamer Srievengenian.
Der bekannte engliſche Schriftſteller H. G. Wells hat in
ſeinem Buche Die Geſchichte unſerer Welt (Paul Zſolnay
Verlag, Berlin), deſſen autoriſierte deutſche Ueberſetzung von
Otto Mandel herausgegeben iſt, mit erſtaunlicher Kunſt der Kon=
zentration
auf 400 Seiten die Geſchichte der Welt von ihren Ur=
anfängen
an bis in die jüngſte Gegenwart dargeſtellt, die er als
einheitlicher Prozeß betrachtet. Die vorgeſchichtliche Zeit, die
Geſchichte aller alten und neuen Völker, die Kriege, die ſie geführt
haben, und ihre politiſche Geſtaltung, die Bedeutung der Religionen
und die Wiſſenſchaft bei den Völkern der alten und neuen Welt,
die Umwälzungen auf politiſchem, ſozialem und induſtriellem
Gebiete und die politiſche Nengeſtaltung der Staaten ſind in die=
ſem
leſenswerten Buche in überſichtlicher Weiſe behandelt und
zum Schluſſe die Anſichten des Verfaſſers über den politiſchen
und ſozialen Wiederaufbau der Welt vorgetragen.
Was uns in gegenwärtiger Zeit beſonders angeht und inter=
eſſiert
, iſt das, was der engliſche Schriftſteller, der ſich an ein
engliſches Leſepublikum wendet, über den Weltkrieg und die Nach=
kriegszeit
ſchreibt. Zwar gibt er zu, daß man nach Begründung
des Deutſchen Reiches ein unter deutſcher Vorherrſchaft ſtehendes
Europa befürchtet habe, daß England durch die aggreſive Aus=
bildung
einer großen deutſchen Flotte allmählich in engere Be=
ziehungen
zu der franzöſiſch=ruſſiſchen Gruppe getrieben worden
ſei und der phantaſtiſche Ehrgeiz Kaiſer Wilhelms II. in ver=
frühte
Ueberſeeunternehmungen nicht nur England, ſondern
auch Japan und die Vereinigten Staaten zu Deutſchlands Geg=
nern
gemacht habe (daß alſo Neid und Furcht die gegneriſchen
Mächte in den Krieg getrieben haben), andererſeits ſagt er, daß
der Krieg die natürliche und unvermeidliche Folge des nationali=
ſtiſchen
Wettkampfes in Europa und des Fehlens jedwedes förde=
raliſtiſchen
Ausgleichs zwiſchen den einander widerſtrebenden
Kräften war. Wenn ſouveräne Nationen zu mächtig bewaffnet
aurf einem zu kleinen Gebiete zuſammenleben, iſt Krieg eine
logiſche Notwendigkeit; ebenſo unabwendbar wird er ſich in
zwanzig oder dreißig Jahren erneuern, und das in einem noch
unheilvolleren Maßſtab, wenn keinerlei politiſche Einigung er=
folgt
, die ihn verhindert. Der Krieg, der zu einem verheerenden
Weltbrand wurde, verurſachte den Siegern wie den Beſiegten
Verluſte, die in einem unſinnigen Verhältnis zu dem ſtanden,
worum es eigentlich ging. Der Kampf ging ütberall vor ſich. Der
Krieg wurde über die Fronten hinaus in das Gebiet der Zivil=
bevölkerung
getragen. Der alte Brauch ziviliſierter Kriegsfüh=
rung
, zwiſchen Kämpfern und Nichtkämpfern zu unterſcheiden,
verſchwand. Zu Beginn des Jahres 1918 befand ſich faſt ganz
Europa in einem Zuſtand gemilderter, weil ſozuſagen geregelter
Hungersnot, überall herrſchte Mangel an allen für das Leben
nötigen Bedürfniſſen. Als die Hilfsquellen der Zentralmächte
verſiegt waren, war ihre Kraft zu Ende. Was ſich zu Anfang des
Krieges an Edelmut gezeigt hatte, war längſt dahingeſchwunden.
Die Bevölkerung der ſiegreichen Länder war ſich der eigenen
Verluſte und Leiden ſchmerzhaft bewußt und bedachte nicht im
entfernteſten, daß der geſchlagene Gegner in gleicher Weiſe ge=
litten
hatte.
Wir beginnen einzuſehen, daß der furchtbare und ungeheuer=
liche
Krieg nichts beendet, nichts begonnen, nichts in Ordnung

gebracht hat, die eigenſüchtigen Triebe und Leidenſchaften
nationaler und imperialiſtiſcher Habſucht, die die Menſchen in
dieſe Tragödie ſtürzten, ſind ſo ungebrochen daraus hervonge=
gangen
, daß ſie höchſtwahrſcheinlich ein ähnliches Unheil herauf=
beſchwören
werden, ſobald ſich die Welt nur ein wenig von der
Erſchöpfung der Kriegsjahre erholt hat. Die Friedenskonferenz
von Verſailles leiſtete nicht mehr, als die Kämpfe und Nieder=
lagen
zu dem ihnen gemäßen Abſchluß zu bringen. Die unter=
legenen
Mächte, die von der Konferenz ausgeſchloſſen wurden,
mußten die Entſcheidungen hinnehmen, die ihnen diktiert wur=
den
. Die von Kriegselend ſchwer heimgeſuchten Sieger miß=
achteten
die Tatſache, daß Staaten, die für den Krieg organiſiert
ſind, unabwendbar Krieg führen müſſen und bürdeten den unter=
legenen
Völkern woraliſch und materiell die Verantwortung für
allen Schaden auf. Nur eine verſtändige Minderheit erkannte,
daß die Schuld am Kriege bei der fragmentariſchen politiſchen
Konſtitution Eurodas lag. Der Vertragvon Verſailles
ſollte ein exemplariſcher Straf= und Racheakt
ſein; er legte dem Beſiegten ungeheure Bußen auf und zwang
den ohnehin ſchon bankerotten Völkern eine märchenhafte Schul=
denlaſt
auf. Die Verſuche, die internationalen Beziehungen
durch die Errichtung eines kriegsgegneriſchen Völkerbundes
wiederherzuſtellen, waren heuchleriſch und unzuläng=
lich
. Die überwältigenden Hoffnungen, die Präſident Wilſon
erweckt hatte, wurken enttäuſcht, und welch ſchwache und wert=
loſe
Inſtitution aus dem von ihm geplanten Völkerbund
dpurde, iſt eine lange und traurige Geſchichte. Vorzeitig geboren
und bei der Geburt verkrüppelt, iſt der Völkerbumd in ſeiner
verwickelten und unpraktiſchen Konftitution und ſeiner ofſenkum=
digen
Machtbeſchränkungen ein ernſtliches Hindernis auf dem
Wege zu einer wirkſamen Reorganiſation der internationalen
Beziehungen geworden.
Es wird immer klarer, daß eine ungeheure Arbeit des Auf=
baues
getan werden muß, wenn eine geſteigerte Wiederkehr von
menſchenmordenden Welterſchütterungen, wie der große Krieg
eine war, abgewendet werden ſoll. Keine haſtige Improviſation,
wie der Völkerbund, kein zuſammengeſtoppeltes Syſtem von Kon=
ferenzen
und von Verſanmlungen, die nichts in Ordnung brin=
gen
, wenn ſie ſich auch den Anſchein geben, als brächten ſie wum=
der
wieviel zuſtande, werden den vielfältigen politiſchen Bedürf=
niſſen
des neuen Zeitalters, das vor uns liegt, Genüge leiſten.
Durch Kriege und Revolutionen wird nichts geſchaffen: ihr
einziger Nutzen für die Menſchheit beſteht darin, daß ſie auf eine
ſehr rohe und ſchmerzliche Art veraltete und hemende Einrich=
tungen
zerſtören. Was uns not tut, iſt eine ſyſtematiſche Ent=
wicllung
und Anwendung der Wiſſenſchaften, die die Beziehun=
gen
der Menſchen zueinander betreffen, alſo der Einzel= und
Maſſenpſychologie, der Lehre über Finanzweſen und Oekonowie
und der Erziehung alles noch ſehr junge Wiſſenſchaftszweige.
Engherzige morgliſche und politiſche Begriffe müſſen einer ein=
facheren
und klareren Auffaſſung unſeres gemeinſamen Urſprungs
und unſeres gemeinſamen künftigen Schickſals Platz machen.
Der Menſch ſteht noch im Jünglingsalter. Die Mongen=
dämmerung
menſchlicher Größe bricht erſt an. Können wir be=
zweifeln
, daß unſere Nachkommen unſere kühnſten Phantaſien
überflügeln, daß ſie Einigkeit und Frieden ſchaffen, daß ſie, die
Kinder unſeres Blutes, in einer Welt leben werden, die präch=
tiger
und lieblicher ſein wird, als irgendein Palaſt oder Garten,
den wir kennen? Was der Menſch bisher vollbracht hat, die ge=
ringen
Errungenſchaften ſeines bisherigen Zuſtandes und alle
Geſchehniſſe der vergangenen Zeiten bilden nur das Vorſpiel zu
dem, was ihm zu vollbringen noch übrig bleibt.
W.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 16. Dez. 12: von Caſſel: Mittagskonzert. Beet=
hoven
. O 3.30: Stunde der Jugend. Es weihnachtet. Die
Streichhölzer. Die Himmelsbrieflein. Die Chriſtroſe. O 4.30:
Hausorch. Boieldieu. O 5.45: Leſeſtunde. Aus Die Kultur der
Renaiſſance in Italien. O 6.15: von Taſſel. Vortrag Pfarrer
leinſamen Lebenswillens

O 7.15: Arbeiterdichter Von A. Auerbach. O 8.15: Vortrags=
abend
Robert Koppel. Wunſchprogramm u. a.: In Rothenburg
ob der Tauber. In Jena ſind alle Mädchen ſo blond. Die)
ſchwarze Nataſcha. O 10.30: Weihnachtswoche des armen Kindes.
Anſchl. bis 12.30: aus Kaffee Sacher: Tanzmuſik.

Stutigart.

Donnerstag, 16. Dez.: Uebertr. aus Freiburg. O 3.50: Frau=
Amtsgerichtsrat Dauth: Die amerikaniſche Hausfrau. O 4.15: Funk=
kapelle
Freiburg. Dir.: Kapellm. Lühmann. Kretzſchmar: Krönungs=
marſch
. Mendelsſohn: Ouv. Die Heimkehr aus der Fremde.
Flotow; Arie der Leonore. (Milly Zaſchka.) Lanner: Hofball=
tänze
. Mahler: Maikäfers erſter Spaziergang. Philipp:
Das mitleidige Mädel, Taubert: In der Märznacht. dellAqua:
Vianelle. Aus Opern von Lortzing. Blon: Schützenmarſch.
O 5.30: Stadtarchivrat Hefele: Alt=Freiburg. O 6.15: Dramaturg.
Funkſtunde (Schauſpiel). O 6.45: Aerztevortrag: Ueber kosiniſche
Einflüſſe auf das Seelenleben (Geopſychiſche Erſcheinungen), O 7.15:
Rich, Tſchorn: Das Weſen der Kinderzeichnung. O 8: Uebertr.
von Karlsruhe. Literariſch=muſ. Abend. Leit.: Dir. Blum. Mitw.:/
Elſe Blank, Dr. Wücherpfennig, das Voigt=Quartett, Hans Blum,
Kurt Stern. Beethoven: Aus dem Streichquartett F=dur. Lieder,
für Sopran. Goethe: Der Sänger. Beethoven: Lieder für
Baß. Schubert: Der Tod und das Mädchen. Lieder für Sopran.
Goethe: Die Legende vom Hufeiſen. Schubert: Lied für
Baß. Anſchl.: Elſäſſiſche Komponiſten. Mitw.; Martha Schuler,
(Sopran), F. Künſtner (Violine), Prof. Hübner (Cello), A. Haagen
(Flügel). Hügel: Cello=Sonate, Lieder. Violin=Sonate A=moll.
Simon: Lieder. Anſchl. aus Berlin: Tanzkapelle Ette.
Berlin.
Donnerstag, 16. Dez. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirk.
O 4: Stunde mit Büchern. O 4.30: Funkkapelle. Blon: Viktoria=
Marſch. Strauß: Aquarellen. Braſe: Serenade. Friedmann=
Gärtner: Wiener Tanz. Mackeben: Märchen=Suite. Braga;
Serenade. Krüger: Lockender Frühling. Morris: Niana.
Richter: Traum=Suite. Lincke: Esmeralda. Järnefeldt: Prä=
ludium
. Borchert: Von Heidelberg bis Barcelona (letzte Welt=
ſchlager
). Branſen: Anita Boſton. Hirn: Hoangho. O 7.05:
Spaniſch. O 7.30: Georg Borchardt: Die kulturelle Bedeutung
der Jugendarbeit. O 8: Einführung zu dem Sende=Spiel am 17.
Dez. O 8.30: Irene Trieſch: Rezitationen. O 9: Blasorcheſter=
Konzert. Zicker; Tapfer und treu. Adam: Ouv. Nürnbergen
Puppe. Kockert: Amorettenſtändchen. Strauß: Feſche Geiſter,
Koedel: Winterfreuden, Weihnachtspotp. Woitſchach: Zwei
bayeriſche Ländler. Lindemann: Eine Muh, ein Mäh, Marſch
aus Der Weihnachtsmann kommt. O 10.30: Tanzorcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 16. Dez. 2.30: Die Familien=
ſitten
in der Neuzeit. O 4: Reg.=Rätin Albrecht: Führung durch
hauswirtſchaftl. und gewerbl. Fachſchulen. O 4.30: Aus dem
Zentralinſtitut. O 5: Prof. Dr. Reche, Wien: Die Raſſenelemente
in den deutſchen Volksſtämmen. O 6: Prof. Dr. Appel: Die
Schädlingsbekämpfung in der Land= und Forſtwirtſchaft. O 6.30:
G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri: Spaniſch für Anfänger. O 7:
Prof. Liepe, Halle: Amphitryon von Heinrich von Kleiſt unter

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Nummer 348

Jubiläum der Duisburger Schiffer=Börſe.

Eine Fabrik für biegſames Glas.
Beginn der Herſtellung des Pollopas.

Die Erfinder Dr. Pollak und Dr. Ripper in ihrem Laboratorium.

Die Schifferbörſe in Duisburg=Ruhrort.
Die einzige Schifferbörſe im handelsrechtlichen Sinne in Deutſchland, die Schifferbörſe in
Duisburg=Ruhrort, die für die ganze weſtliche Schiffahrt von größter Bedeutung iſt, beging
jetzt ihr 25jähriges Jubiläum.

Reich und Ausland.
Die Spartätigkeit in Deutſchland von 1924 bis 1926.
WSN. Ende der Inflation war von den 20 Milliarden Sparein=
lagen
, die Ende 1913 bei den deutſchen Sparkaſſen vorhanden waren,
der 800. Teil, d. h. rund 25 Millionen Rentenmark übriggeblieben.
Unmittelbar nach dem Aufhören der Geldentwertung ſetzte nun die
Spartätigkeit in Deutſchland in ſehr ſtarkem Maße ein. Im Jahre 1924
betrugen die Spareinlagen bereits wieder 600 Mill. RM., 1925 1,6 Mill.
Reichsmark und am 1. Oktober 1926 2700 Millionen RM. Es handelt
ſich nun nicht allein um Spareinlagen, ſondern auch um Kapitalum=
wandlungen
, da die in der Inflation in Deviſen, Akdien und Waren
angelegten Spareinlagen ihren Weg wieder zurückfanden, ferner ein Teil
der Aufwertung den Sparkaſſen zufloß. Jedenfalls zeigt das Anwachſen
der Spareinlagen eine erhebliche Kapitalneubildung. Bezüglich der
Berufsbildung der Sparer entfällt der größere Teil der Einlagen auf
die gleichen Kreiſe, die vor dem Kriege ihr Geld zur Kaſſe brachten.
Bemerkenswert iſt, daß trotz geringerem Einkommen der Zuwachs an
Spareinlagen die Umwandlung an der Kapitalanlage berückſichtigend
größer iſt als in der Vorkriegszeit. Trotz verringerter Sparmög=
lichkeit
wird alſo mehr als vor dem Kriege geſpart; jedenfalls ein er=
freuliches
Zeichen.
Frankfurter Chronik.
WSN. Die Komplizen des Faſſadenkletterers
Brey verhaftet. Bekanntlich konnte kürzlich der langegeſuchte
Faſſadenkletterer Hans Brey nach einer aufregenden Jagd über ver=
ſchiedene
Dächer feſtgenommen werden. In der Zwiſchenzeit konnten
auch ſeine beiden Mitarbeiter, der 30jährige Schloſſer Ferdinand Graf
und der 27jährige Arbeiter Wilhelm Nees von hier erwiſcht werden.
Ebenſo konnte der dritte Komplize von Brey, der Elektrotechniker Wilh.
Stegmann, der ſeinerzeit zuſammen mit Brey aus dem Zuchthaus in
Diez entwiſchen war, ermittelt und dingfeſt gemacht werden. Auch
Stegmann iſt ein alter verwegener Wohnungs= und Villeneinbrecher
und Faſſadenkletterer. Bei ſeiner Feſtnahme lag er, nur mit einem
Hemd bekleidet, unter einem Waſchtiſch. Er war ſo überraſcht daß ihm
die Handhabung einer Piſtole nicht mehr gelang. Für die Wohnungs=
inhaber
, bei denen Brey und Stegmann Unterſchlupf gefunden hatten,
dürfte die Angelegenheit noch ein gerichtliches Nachſpiel haben, da ſie ſich
wegen Begünſtigung ſtrafbar gemacht haben. Fünf ſchwere Un=
fälle
. Am Montag haben ſich in der Bannmeile der Stadt Frank=
furt
fünf ſchwere Auto=, Straßenbahn= und ſonſtige Unfälle ereignet.
Am Eſchenheimer Turm ſtieß eine Droſchke mit einem Auto zuſammen;
beide Fahrzeuge wurden demoliert. Auf der oberen Zeil wollte ein
Motorradfahrer eine Straßenbahnlinie ſchneiden, wobei er zu Fall kam
und unter den Motorwagen geriet. Er wurde ſchwer verletzt im Kran=
kenhaus
eingeliefert. Am Schauſpielhaus, ebenſo in der Kaiſerſtraße
ſtieß ein Auto mit einem Straßenbahnwagen zuſammen; es gab hier=
bei
nur Sachſchaden. Auf der Offenbacher Landſtraße fuhr ein Auto
auf ein vorherfahrendes Fuhrwerk auf, wobei die Führerin des Fuhr=
werks
vom Bock geſchleudert und ſchwer verletzt wurde. Die
Frankfurter Simultanakademie. In der Frage der
Errichtung einer Simultanakademie für Lehrer und Lehrerinnen in
Frankfurt a. M. iſt in Verhandlungen mit dem preußiſchen Unterrichts=
miniſterium
hinſichtlich der Leiſtungen der Stadt Frankfurt a. M. in
den Hauptfragen eine Uebereinſtimmung erzielt worten auf der Grund=
lage
, daß die Stadt Frankfurt a. M. für das auf etwa zwei Jahre
berechnete Proviſorium ein geeignetes Schulgebäude (Souchay= Mittel=
ſchule
) für die Akademie bereitſtellt, und daß für das ſpätere Defini=
tivum
die Stadt Frankfurt a. M., außer der Hergabe eines geeigneten
Bauplatzes, ſich mit einem Viertel der Baukoſten an der Errichtung eines
Neubaues beteiligt. Der Magiſtrat hat ſich hiermit emverſtanden er=
klärt
und wird in entſprechender Vorlage die Zuſtimmung der Stadt=
verordnetenverſammlung
nachſuchen. Ein amerikaniſches
Kongreßmitglied Frankfurter Abſtammung. Bei
den letzten amerikaniſchen Wahlen iſt wie die Frankfurter Volks=
ſtimme
mitteilt, der aus Frankfurt a. M. ſtammende ſozialdemokratiſche
Kandidat Viktor L. Berger in Milwaukee mit großer Mehrheit wieder
in den Kongreß gewählt worden. Berger, der früher Buchbinder war,
ſiſt als junger Menſch nach Amerika ausgewandert. Seine Anhänglich=
keit
an ſeine Vaterſtadt hat der jetzt etwa 53 Jahre alte Parlamentarier
durch wiederholte Beſuche, auch in der Nachkriegszeit, bewieſen.
Das Auto im Waſſerloch.
WSN. Roth (Kreis Fulda). Ein unſer Dorf paſſierender Kraft=
wagen
, der ſich anſcheinend verfahren hatte, ſtürzte in der Dunkelheit
m einen Waſſergraben. Erſt nach mehrſtündigen verzweifelten An=
ſtrengungen
konnte das Auto mittels Winden aus ſeiner unangenehmen
Bage befreit werden. Die Inſaſſen des Autos blieben bei dem Unfall
unverletzt.
Großes Schadenfeuer.
WSN. Mackenzell. Am Sonntag abend, gegen 10 Uhr, brach
in dem Wohnhaus des Landwirts Auguſt Möller Feuer aus. Dank
dem ſchnellen und energiſchen Eingreifen der Ortsfeuerwehr gelang es,
den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und die angrenzende Scheune
vor der Vernichtung zu retten. Durch das Niederreißen eines Teiles
des Wohnhauſes, das zur Abriegelung des Feuers vorgenommen
werden mußte, wurden dort lagernde Getreidevorräte ſtark in Mitlei=
denſchaft
gezogen. An der Bekämpfung des Brandes nahmen auch die
Wehren von Molzbach, Nüſt und Silges teil.
Ein Weihnachtsbaum für alle.
Nürnberg. Der Fremdenverkehrsverein Nürnberg hat bei den
maßgebenden Stellen die Anregung gegeben, hier einen elektriſch be=
leuchteten
Weihnachtsbaum für alle aufſtellen zu dürfen. Es lag dabei
der Gedanke zugrunde, nicht nur den Fremden, die zur Weihnachtszeit
ir Nürnberg weilen, und den nach altem Brauch zum Thoma=Tag hier=
herkommenden
Studierenden der ſüddeutſchen Hochſchulen und alten
Herren eine Aufmerkſamkeit zu erweiſen, ſondern vor allem auch der
ſehr großen Zahl derer eine Freude zu bereiten, die ſich hier fremd
und einſam fühlen, die gerade in der Weihnachtszeit das Gefühl der
Verlaſſenheit beſonders empfinden oder die einen eigenen Chriſtbaum
entbehren müſſen. Dieſen allen ſoll der Weihnachtsbaum für alle‟
erſtrahlen. Durch das Entgegenkommen und die Unterſtützung des
Stadtrates, des Städtiſchen Elektrizitätswerks und des Forſtamts Nürn=
berg
=Oſt iſt es ermöglicht worden, den Plan zur Auführung zu bringen.
Der Chriſtbaum wird am Bahnhofplatz vor dem Königstor zur Auf=
ſtellung
kommen.

Biegſames Glas.
Die praktiſche Auswertung der ſenſationellen Erfindung zweier
Wiener Chemiker, denen es nach vieljährigen Verſuchen geglückt iſt,
biegſames Glas herzuſtellen, ſteht vor der Verwirklichung. Die Fabri=
kation
des Pollopas, wie die neue Glasſorte benannt iſt, ſoll
mit Hilfe eines engliſchen Konzerns in allernächſter Zeit aufgenommen
werden. Das Pollopas gleicht in ſeinem Ausſehen dem Bergkriſtall,
Flint= oder Bleiglas, unterſcheidet ſich aber von dieſen harten Pro=
dukten
dadurch, daß es ſich auf einer Drehbank ohne Schwierigkeit be=
arbeiten
läßt, während der Bergkriſtall oder das Glas nur geſchliffen,
geätzt oder auf dem Wege des Schmelzfluſſes bearbeitet werden kann.
Die typiſchen Eigenſchaften des Pollopas ſind ſeine Farbloſigkeit,
Durchſichtigkeit und Feſtigkeit. Seine Verwendungsmöglichkeiten ſind
ungemein zahlreich.
Vom Matroſen zum Akademiker,

Zum Tode Jean Richepins.

Jean Richepin,
der letzte Romantiker unter den franzöſiſchen Dichtern, ſtarb jetzt
im Alter von 78 Jahren in Paris. Richepin hat in ſeiner Jugend
ein abenteuerliches Leben geführt. Er war Matroſe, Schiffs=
auslader
und Zirkusathlet, wurde ſpäter Journaliſt und Theater=
kritiker
, ſchrieb Stücke für die Bühne, in denen er mit Sarah
Bernhardt zuſammenſpielte und zeigte ſich immer, was er auch
tat, als Vollblutromantiker, der das Ungetvöhnliche, Pathetiſche
liebt. Richepin iſt vor allem durch ſeine Bettler= und Vaga=
bundenlieder
berühmt geworden, die er 1876 veröffentlicht hat.
Seit 1908 war er Mitglied der Akademie Frangaiſe.
Richepins Geſtändnis.
Der franzöſiſche Dichter Jean Richepin, der jetzt dahingegangen iſt,
erlangte ſeinen Ruhm als der Sänger der Vagabunden, Lumpen und
Verbrecher, und die meiſten ſeiner Dichtungen ſind ſehr weltlich und
unfromm geweſen. Das ſtärkſte in dieſer Hinſicht leiſtete er in ſeinem
Blasphemes betitelten Gedichtband. Als er aber ſchließlich doch
akademiefähig geworden war und man ihn unter die Unſterblichen
aufnahm, da ſtimmte zur allgemeinen Verwunderung auch der Kardinal
Mathieu für ihn. Dieſe Stimme, die der Kirchenfürſt dem Gottes=
läſterer
gab, hat eine beſondere kleine Geſchichte. Bekanntlich muß
derjenige, der ſich um einen Sitz in der Akadewie bewirbt, jedem der
Unſterblichen einen Anſtandsbeſuch machen, bei dem er ſich das
Wohlwollen des Akademikers zu erringen ſucht. Als Richepin zu Kar=
dinal
Mathieu kam, hatte er wenig Hoffnung und war ſehr erſtaunt,
von dieſem freundlich aufgenommen zu werden. Seine Verwunderung
ſtieg aber aufs höchſte, als der Kardinal freundlich zu ihm ſagte: Sie
werden es mir gewiß nicht glauben wollen, Herr Richepin, aber ich
habe Ihre Blasphemes geleſen. Der Dichter, durch dieſes Ge=
ſtändnis
außer Faſſung gebracht, wollte nun nicht zurückbleiben und rief
aus: Und ich will Eurer Eminenz etwas anvertrauen, was Sie mir
ſicher noch weniger glauben werden: Ich habe Ihre Predigten ge=
leſen
. Der Kardinal ſchüttelte energiſch den Kopf und erklärte: Das
iſt ſicher nicht wahr. Von der Energie dieſer Behauptung niederge=
ſchmettert
, beugte Richepin das Haupt und geſtand kleinlaut: Sie
haben Recht, Eminenz: es iſt nicht wahr! Richepins freimütiges Ge=
ſtändnis
gefiel nun aber dem Kardinal ſo gut, daß er bei der ent=
ſcheidenden
Sitzung für den Dichter der Blasphémien ſtimmte.

Brandſtiftungsverſuch auf dem Linienſchiff Schleswig=Holſtein.
Berlin. Auf dem Linienſchiff Schleswig=Holſtein verſuchte ein
Feuerwerksmaat in einem Zuſtand geiſtiger Umnachtung, durch über=
mäßigen
Alkoholgenuß verurſacht, in einer Munitionskammer des
Schiffes Feuer anzulegen, nachdem er die ordnungsmäßigen Verſchlüſſe
der Kammer aufgebrochen hatte. Das Feuer konnte mühelos gelöſcht
werden. Irgendeine Gefahr beſtand nicht. Der Unteroffizier wurde zur
Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes dem Lazarett überwieſen. Das
Gerichtsverfahren iſt eingeleitet.
Ein Kaufmannslehrling ſtiehlt chemiſche Rezepte.
Nach einer Blättermeldung aus München eignete ſich ein Kauf=
mannslehrling
der chemiſchen Fabrik in Erlau Rezepte und Muſter an,
die er mit einem Freunde verſchiedenen Firmen zum Preiſe von
50 000 bis 100000 Mark anbot. Darunter befand ſich auch
eine Filiale ſeiner Firma, die ſeine Feſtnahme veranlaßte.

Der Deutſche See=Verei
(früher Deutſcher Flotten=Verein) beginnt ſchon jetzt mit der Werbung
für ſeine volkstümlichen und preiswerten Seereiſen, von elftägiger
Dauer, die im Juli 1927 mit dem Dampfer Yorck des Norddeutſchen
Lloyd nach der Oſtſee (Wisby, Stockholm, Helſingfors, Danzig, Trave=
münde
) führen ſollen. Näheres durch die Präſidialgeſchäftsſtelle,
Berlin W. 10, Matthäikirchſtraße 13.
Jack the Ripper redivivus?
c. Berlin. Das B. T. meldet aus London: Die bisherigen ver=
geblichen
Nachforſchungen nach dem Verbleib der engliſchen Schrift=
ſtellerin
Mrs. Chriſtie, die, wie bereits gemeldet ſeit einigen
Tagen ſpurlos verſchwunden iſt, und die gleichzeitige Mitteilung der
Lady Crowe, daß ihre zweite Tochter, Miß Una Crowe ſeit Sams=
tag
ebenfalls vermißt wird, laſſen nunmehr die Befürchtung auf=
kommen
, daß ein neuer Jack the Ripper in London ſein Unweſen
treibt.
Bergwerksunglück.
Oberhauſen. Auf der Zeche Oberhauſen der Gute Hoff=
mungshütte
brach im Revier 5 das Gebirge ein. Hierdurch wurden
fünf Mann verſchüttet. Drei Mann trugen ſchweve Ver=
letzungen
davon. Zwei Mann wurden leichter verletzt.
Beſtätigtes Todesurteil.
Das Schwurgericht Hirſchberg hat am 13. Oktober 1926 den Arbeiter
Richard Degwerth wegen Mordes in Tateinheit mit Brand=
ſtiftung
und Unterſchlagung zum Tode und zu 5 Jahren Zuchthaus
verurteilt. Der Angeklagte ermordete am 11. Februar 1921 in Friede=
berg
am Quais das 72 Jahre alte Fräulein Ludewig in ihrem Hauſe,
beraubte ſie und zündete dann das Haus an, um ſeine Tat zu ver=
wiſchen
. Die vom Angeklagten gegen das Urteil des Schwurgerichts
beim Reichsgericht eingelegte Reviſion iſt verworfen worden.
Ein Verſicherungsſchwindel.
EP. Wien. In der Affäre des Mödlinger Ingenieurs Marek
iſt eine ſenſationelle Wendung eingetreten. Marek hatte am 21. Juli
1925 mit der Anglo=Danubian=Lloyd=Verſicherungsgeſellſchaft einen Ver=
trag
abgeſchloſſen, wonach er im Falle der gänzlichen Invalidität
400 000 Dollar und bei teilweiſer Invalidität 200 000 Dollar zu erhalten
habe. Bereits am nächſten Tage erlitt Marek einen Unfall. Bei Bear=
beitung
einer Holzpuppe hackte er ſich den linken Fuß ab.
Die Geſellſchaft behauptet nun, daß Selbſtverſtümmelung vorliegt und
brachte ein diesbezügliches Sachverſtändigengutachten bei. Gegen Marek
wurde ein Verfahren wegen Verſicherungsbetrug eingeleitet, das nun
ſchon ſeit einem Jahr ſchwebt. Am Dienstag wurden auf Anordnung
des Unterſuchungsrichters Marek, ſowie deſſen Frau und deren
Schweſter, ein Fräulein Löwenſtein, verhaftet. Ebenſo wurde die
Frau des bereits in der vorigen Woche verhafteten Spitaldieners Mras
in Haft genommen, ſowie auch der Bräutigam des Frl. Löwenſtein.
Letzterer wunde aber bald wieder auf freien Fuß geſetzt.
Zugzuſammenſtoß.
Paris. Dienstag früh ſtieß in der Nähe von St. Quentin ein
Güterzug auf einen alleinſtehenden Wagen, der ſich von einem anderen
Zug gelöſt hatte. Einige Minuten ſpäter fuhr ein Perſonenzug auf den
Güterzug auf. Unter den Trümmern wurden zwei Tote geborgen.
Zehn Perſonen wurden verletzt, davon fünf ſchwer.
Schwerer Eiſenbahnunfall infolge Nebels.
London. Ein ſchwerer Eiſenbahnunfall ereignete ſich bei Shef=
field
. Im dichten Nebel fuhren 700 Grubenarbeiter zur Arbeit. Auf.
einem Nebengleiſe waren kurz zuvor zwei Güterzüge zuſammengeſtoßen.
Ein Wagen lag noch ſo, daß der Arbeiterzug gegen eine ſeiner Ecken
fuhr. Die erſten ſechs Wagen des Zuges wurden geſtreift beim ſieben=
ten
jedoch hatte ſich der entgleiſte Wagen ſo weit vorgeſchoben, daß er
die Seite des vorbeifahrenden Waggons völlig aufriß. Etwa
70 Paſſagiere fielen aus den Abteilen heraus, ſechzehn ſind mit
ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Der
entgleiſte Wagen wurde von den anderen Waggons des Zuges zer=
trümmert
, ohne daß es zu weiteren Unfällen kam.

Geſchäftliches.
Sehr wichtig iſt die Art, wie man Nahrungs=
und Genußmittel aufbewahrt. Bei Kaffee beiſpielsweiſe
geſchieht das in vielen Familien ſo unzweckmäßig, daß er in kurzer
Zeit ſein friſches Aroma verliert und von ſeinem guten Geſchmack
einbüßt.
Die Kaffee=Handels=Aktiengeſellſchaft (Kaffee Hag) hat deshalb ſeit
längerer Zeit beſonders praktiſche Kaffee=Hag=Behälter herausgegeben,
die gut ſchließen und den Inhalt lang friſch erhalten. Da iſt zunächſt
die ſchöne Porzellandoſe deren künſtleriſche Ausſtattung handvergol=
deten
Schmuck aufweiſt. Sie iſt in der Tat ein kleines Kunſtwerk und
bildet eine Zierde für jeden Haushalt. Gefüllt mit einem halben Pfund
feinſten coffeinfreien Kaffee Hag koſtet ſie nur RM. 6.50 und iſt in ihrer
Art das richtige Weihnachtsgeſchenk.
Neben dieſer geſchmackvollen Porzellandoſe ſteht in dieſem Jahre
noch die zur Kaffeeaufbewahrung ganz beſonders geeignete Haushalts=
doſe
in den Geſchäften bereit. Feſt ſchließend und nicht roſtend erhält ſie
dem Kaffee Hag ſein bekanntes edles Aroma und den vorzüglichen
Geſchwack. Dieſe praktiſche Haushaltsdoſe, mit zwei Originalpäckchen
des coffeinfreien Kaffee Hag gefüllt, iſt ſchon für RM. 4.25 zu kaufen.
Die Doſen eignen ſich infolge ihrer gediegenen Zweckmäßigkeit und
künſtleriſchen Wirkung hervorragend gut als Weihnachtsgeſchenk Sie
ſind preiswert und in allen einſchlägigen Geſchäften zu haben. (V 17520

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 17. Dezember
(nach der Wetterlage vom 15. Dezember).
Nachtfroſt, veränderliche Bewölkung bis zu Aufklaren, ohne Nieder=
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
ſchläge von Bedeutung.

gauptichriftieltung Kudo. f Maupr
Veranwworilich ür Politl. und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; ür Feuilleion, Reick und
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; ür Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Schlußdienſt, Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhlez
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Nummer 348

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
47)
(Nachdruck verboten)
Wieder wollte die tiefe Schwäche von vorhin ſie umfangen
und abermals erwehrte ſie ſich ihrer. Nur die zarten Schul=
tern
zuckten in lautlos ſchütterndem Weinen".
Noch immer jubilierten draußen im Park die Vögel. Noch
immer tranken die kurzgeſchorenen Raſenflächen und blühenden
Beete flimmernden Sonnenglaſt. Glückſelig jauchzte irgendwo
in einem der Nachbargärten eine Kinderſtimme auf. Dumpf
drohend ſchrie von irgendwoher eine Autohupe, verſickerte
monoton das Motorengeknatter eines Flugzeuges.
Sie ſah das alles und hörte das alles. Und doch drang
es nicht mehr bis zu ihrem Bewußtſein, ſondern verbrandete an
den unwirtlichen Geſtaden ihrer glücklos gewordenen Innenwelt,
die mit jenem Leben da draußen nichts mehr gemein hatte. Weil
ihr Daſein ja ſchon längſt nur noch dumpfes Dahinvegetieren
war, ein mutloſes Hindämmern ohne Ziel und Hoffnung, ein
hartes Fronen aus ſinnlos irrigem Pflichtgefühl.
Fünfundzwanzig Jahre! erſt fünſundzwanzig Jahre!!. . .
Ein Begriff, der ſo ſeligen Ueberſchwang betörender Erfüllungs=
möglichkeiten
hätte in ſich bergen müſſen! Und doch welkten
alle Blütenkränze heißen, drängenden Glücksbegehrens ſchon
längſt entblättert zu ihren Füßen ...
Als ſie ſich endlich wieder zurückwandte, ſtand der Fürſt
mitten im Zimmer. Hatte ſeinen Hut wieder an ſich genommen,
die Handſchuhe bereits übergeſtreift. Und wartete wortlos.
Eine Blutwelle jacher Verlegenheit ſchlug ihr ins Geſicht.
Mit flatternder Handbewegung ſtrich ſie ſich über die Stirn und
ſtammelte:
Verzeihung, Durchlaucht . . . ich hatte im Moment ganz
außer Acht gelaſſen . . . Ueberhaupt vergeſſen Sie bitte,

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

was ich alles geſprochen habe. Es war taktlos von mir, Sie und
Ihr Intereſſe für meine nichtigen Sorgen in Anſpruch zu neh=
men
. Jetzt nachträglich weiß ich ſelbſt nicht, was mich dazu
trieb.
Nehmen wir an: die Vorſehung, die es vielleicht doch
nicht ganz ſo ſchlecht mit Ihnen gemeint, als Sie bisher glaub=
ten
. .. verſetzte er ernſt.
Er griff nach ihrer ſchlaff herabſinkenden Rechten, die ſie
ihm überließ.
Sehen Sie, mein liebes gnädiges Fräulein‟ .." ſagte er
mit einem Lächeln, das nun allmählich in ſeinen geiſtvoll=klugen
Zügen aufglomm . . . wenn ich jetzt ein leidenſchaftlicher junger
Dichter wäre, dann würde ich ſchnurſtracks nach Hauſe gehen und
mich an den Schreibtiſch ſetzen und eine begeiſterungstrunkene
Hyme ſchreiben über Ihre Leidensfähigkeit, Ihre Treue, Ihren
Heroismus und Ihr: tapferes Ringen mit dem Schickſal. Aber
da ich kein junger weltfremder Dichter, ſondern nur ein lebens=
kluger
alter Herr bin, ſo werden Sie nicht enttäuſcht ſein, wenn
ich dementſprechend anders handele. Eins noch: Natürlich
kennen Sie die Adreſſe Ihres Vetters?
Angſtvoll zuckte ſie zuſammen.
Um Gotteswillen, Durchlaucht wenn Sie etwa beabſich=
tigen
, ihn aufzuſuchen; und er würde dadurch erfahren, daß ich
ſein ſtrenges Schweigeverbot übertreten habe dann wäre alles
verloren!
Sehr richtig: dann wäre wenn auch in anderm Sinne
alles verloren. Und ich, meine liebe Gnädigſte, wäre der kapitalſte
Eſel, den die Welt aufzuweiſen hat. Immerhin Sie unter=
ſchätzen
meine Intelligenz; und ich werde mir ſelbſt die Freude
machen, Sie binnen kurzem davon zu überzeugen. Doch damit
mir dieſer Beweis reſtlos gelingt, bitte ich Sie dringend um dies
eine: Reagieren Sie auf keinen Erpreſſungsverſuch Ihres Vetters
mehr. Oder Sie würden ſich von jetzt an zur Mitſchuldigen ſeiner
Verbrechen machen.
Er ſchüttelte leicht den Kopf.

Seite 9

Ich kenne Ihren Einwand: Die viertel Million, die Sie ihm
binnen drei Tagen auszuliefern hätten! Doch Sie dürfen das
unter keiner Bedingung mehr tun. Erſinnen Sie irgendwelche
glaubwürdigen Motivierungen, um ihn nicht argwöhniſch zu
machen; halten Sie ihn hin und vermeiden Sie jede perſönliche
Begegnung. Dre: Tage lang nur eine letzte kurze Zeitſpanne.
Aber dieſe drei Tage müſſen Sie geſchickt Komödie ſpielen. Dann
haben Sie alles überſtanden.
Ihre Schultern zogen ſich in innerem Fröſteln zuſammen.
Ich weiß nicht, was Sie planen, Durchlaucht. Ich kann auch
keine Zuverſicht aus Ihren Worten ſchöpfen. Denn wenn das
mißlingen ſollte, was Sie vorhaben Durchlaucht, wenn Malte
durch unſere Schuld eines Tages als Hochverräter vor dem
Staatsgerichtshof ſtehen müßte . . .
Und er darauf:
Genügt es, gnädiges Fräulein, wenn ich als Edelmann und
alter Offizier Ihnen hier mein Ehrenwort darauf gebe, daß Malte
von Reeg das Zuchthaus ebenſowenig ſcheuen braucht wie Sie
ſelbſt es jemals nötig gehabt hätten, dieſen Doktor Trawonn zu
fürchten? Ohne weiteres zugegeben er verſteht ſein Hand=
werk
und kennt ſich auf die Pſychologie der Frauen aus. Doch
er trieb etvas zu ſkrupellos Mißbrauch damit. Deshalb wird es
Zeit, daß wir dieſem üblen Scherz ein Ende machen.
Nun zog er ihre Hand, die er noch immer in der ſeinen hielt,
an die Lippen.
(Fortſetzung folgt.)

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Die Verſteigerung findet vorausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 16. Dez. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher,

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Nummer 348

Opotg Shier und Tarnen.

Turnen.
Turngemeinde 1846.
Am letzten Sonntag hielt die Jugendvorturnerſchaft mit über 250
Knaben ud Mädchen im großen Turnſaal ihr diesjähriges Weih=
nachts
=Schauturnen ab. Es war ſowohl ſür die Kinder als
auch für die ſehr zahrreich erſchienenen Zuſchauer ein richtiges Freuden=
feſt
. Man konnte ſich ſo richtig in die Herzen der Kinder einfinden.
Wochenlanges Einüben erforderten die Darbietungen, die abwechſlungs=
peich
in der Turnfolge zuſammengeſtellt waren. Was da von den Lei=
tern
, Leiterinnen und Vorturnern an Arbeit geleiſtet wird, kann gar
nicht hoch genug bewertet werden; es iſt Jugenderziehung, körperlich
und geiſtig, im wahrſten Sinne des Wortes. Und mit welcher
Freude die Kinder die Uebungen turnen wiſſen ſie doch, daß Aller
Augen auf ſie gerichtet ſind. Sie hab.n den Willen, die für ſie eigens
ausgewählten Uebungen auszuführen, und dadurch ihren Körper für ihr
ferneres Leben zu ſtählen und zu ſtärken. Nach einem allgemeinen Auf=
marſch
, der übrigens ein herrliches Bild bot, hielt der zweite Sprecher
Maurer die Begrüßungsanſprache. Hierauf ſangen die Kinder den
erſten Vers des Weihnachtsliedes O du fröhliche‟ Viellcicht durch den
Geſang aufmerkſam gemacht, erſchien zur hellſten Freude von Jung und
Alt: der Nikolaus! Er begrüßte ſeine Kinderſchar und ſah ſogar eini=
gen
Darbietungen zu, die ihm durch die exakte Ausführung beſonders
gefielen. Er verabſchiedete ſich alsdann und ſtellte in Ausſicht, gegen
Schluß wieder zu kommen, um evtl. Pakete auszuteilen, Frei= und
Stabübungen der Knaben ſowohl als der Mädchen, kleinere wie größere,
konnten ſehr gut gefallen. Etwas Neues (als Vorführungsgerät) brach=
ten
die kleinen Mädchen: die Sproſſenwand, ein Gerät, das für den
jugendlichen Körper unentbehrlich iſt. Die Knaben zeigten hierauf ein
tadellos ausgeführtes Turnen an zwei Pferden, dem die älteren Mäd=
chen
ein eben ſolches an vier Barrin folgen ließen. Barren=Pyramiden
der Knaben machten die Zuſchauer durch die mitunter ſehr mutvollen
Stellungen erſtaunend. Daß auch die Körperſchule (ſogen Gymnaſtik)
in der Turngemeinde ſchon bei der Jugend gepflegt werden, zeigten die
beiden nächſten Nummern der Turnfolge der Knaben und Mädchen. Ge=
felllſchaftsübungen
der Knaben erfreuten alsdann die Zuſchauer. Einige
herzerfriſchende Spiele und Tänze der Knaben und Mädchen, die allge=
mein
geficlen, bildeten den Schluß der eigentlichen Turnfolge. Der liebe
Nikolaus hatte Wort gehalten, denn er erſchien wieder mit ſeinem Eſels=
geſpann
, auf dem ein große Anzahl Pakete voll Süßiakeiten lagerten.
Nach einigen Ermahnungen an die Kinder erfolgte die Beſcherung, und
ſiehe da, er hatte für jed’s ein Paket, ja ſogar einige Kinder, die als
Zuſchauer mitgewirkt hatten, konnten mit einem Paket b dacht werden.
Die Kinder ſelbſt bewieſen ihre treue Anhänglichkeit an ihre Leiter und
Leiterinnen durch Uebergabe von Blumen und ſonſtigen Geſchenken.
Nachdem der Nikolaus verſchwunden war, konnte man ſich zum Schluß
noch an ein m allerliebſten Theaterſtückchen erfreuen: Der Weihnach s=
mann
in Nöten‟. Die kleinen Schauſpieler und Schauſpielerinnen gaben
ihr Alles her, um dem nieblichen Stückchen zum Erfolg zu verhelfen,
und der war nach dem Beifall zu urteilen ſicher. Man trennte
ſich im Gefühl, einige recht fröhliche Stunden in der Kinderwelt verlebt
zu haben. Allen denen, die ſich um das ſchöne Gelingen dieſes Weih=
nachts
=Schauturnens in ſelbſtloſer Weiſe bemüht haben, allerherzlichſten
Dank.

Fußball.

Sportverein Darmſtadt 1898.
Bekanntlich ſpielt die Ligamannſchaft des Sportvereins am nächſten
Sonntag gegen den vorjährigen Bezirksmeiſterverein für Raſenſpiele in
Mannheim. Da es erwünſcht iſt, daß möglichſt viele Vereinsanhänger
der Darmſtädter Mannſchaft zu dieſem ſchweren Gang Gefolgfchaft
lciſten, machen wir die Intereſſenten darauf aufmerkſam, daß eine An=
zahl
Plätze in dem Autobus, mit dem die Mannſchaft nach Mannheim
fährt, noch zur Verfügung ſteht. Dieſe Plätze können durch Einſchreiben
in eine bei Mitglied Skurnick, Grafenſtraße, aufliegende Liſte belegt
werden.

* Fußball im Odenwaldkreis.
Sichere Favoritenſiege. Viktoria Griesheims erſter Erfolg.
Sportvgg. 04 ArheilgenV.f.R. Bürſtadt 6:3.
Sportverein MünſterOlympia Lorſch 4:2
Germania 03 PfungſtadtFußballverein Biblis 9:0.
Okympia Lampertheim-Viktoria Griesheim 1:2.
Der 12. Dezember hat in der Odenwaldkreisliga im großen
Ganzen erwartete Favo itenſiege gebracht, wobei nur die Höhe des
Pfungſtädter Erfolges auffällt, aber durch verſchiedene Umſtände zu er=
klären
iſt. Dagegen überraſcht der Sieg von Viktoria G.iesheim in
Lampertheim. Die Mannſchaft der Griesheimer iſt an ſich nie ſo ſchlecht ge=
weſen
und hat ihre Niederlagen viel dem unentſchloſſenen Sturm zu
verdanken gehabt. Ob nun darin ein Wandel eingetreten iſt oder aber
der Sieg nur als Zufallserfolg zu werten iſt, muß abgewartet werden.
Der Sieg der Arheilger ſieht dieſe nunmehr an der Spitze, immerhin
muß man noch einige Sonntage abwarten, um ganz klar in der Meiſter=
ſchaftsfrage
ſehen zu können, zumal der Abſtand der folgenden Mann=
ſchaften
ein ſo geringer iſt, daß ſchon der nächſte Sonntag wieder Ver=
ſchiebungen
bringen kann. Bemerkenswert iſt, daß Arheilgen bereits mit
0:2 im Nachteil lag, dann aber doch noch den hohen Sieg herausholte,
worüber ein Sonderbericht am Dienstag Näheres ſagte. In Münſter
führten die Einheimiſchen bereits mit 4:0: ſcheinbar war man dort aber
zu ſoralos, ſo daß die Gäſte noch zwei Tore aufholen konnten. Der
Pfungſtädter Sieg wurde gegen eine erſatzgeſchwächte und nur mit zehn
Mann antretende Bibliſer Mannſchaft errungen. Der Sieg iſt zahlen=
wäßig
noch zu niedrig ausgefallen, denn faſt ein Dutzend Lattenſchüſſe
wendeten oft das Geſchick einer höheren Schlappe für die Gäſte ab, die
ſehr eifrig, aber doch eben nicht ebenbürtig ſpielten. Wenn der linke
Verteidiger der Bibliſer als beſter Mann auf dem Felde bezeichnet wird
ſo läßt das auch Schlüſſe auf die Spielweiſe des Siegers zu.
Die Tabelle zeigt nach dem 12. Dezember folgendes Ausſehen:

gew. un. vl. Tore Pkt. Sportügg. 04 Arheilgen 30:16 Sportdcrein Münſter 25:16 14 V.f.N. Bürſtadt 27:25 13 Germania 03 Pfungſtadt 28:12 12 Union Darmſtadt 29:23 10 Olympia Lampertheim 21:18 10 Fußballverein Biblis 13:30 Olympia Lorſch 19:38 Viktoria Griesheim 13:27 3

In der Tabelle ſind die abgebrochenen Spiele ArheilgenGriesheim
und PfungſradtMünſter nicht gewertet, da von erſterem noch kein Ur=
teil
bekannt iſt und letztere Entſcheidung vertagt wurde.
Kraftſport.
Aus dem 2. Kreis des D. A.S. V. 1891.
Im zweiten Bezirk fiel ſo eine Art Vorentſcheidung um die Spitze
des Bezirks. Einen harten Kampf lieferten ſich die Spitzenreiter
Frankfurt und Groß=Zimmern, den erſterer für ſich entſcheiden
konnte. Wenn es am Schluß 8:6 für Frankfurt ſtand, ſo iſt Groß=
Zimmern an dieſem Reſultat mit ſchuld, denn es iſt ein Unding, gegen
einen Gegner wie Frankfurt andere Leute auszuprobieren. Auch
Sachſenhauſen konnte den Kampf gegen Dieburg mit 10:4 zu
ſeinen Gunſten entſcheiden. Hier gab es eine Ueb rraſchung, indem der
Ungar Kovaz, welcher beſte Klaſſe darſtellt, von Lunkenheimer=Dieburg
eine Niederlage einſteck n mußte. Hanau war der dritte Sieger und
konnte Klein=Oſtheim mit einer Niederlage 8:6 heimſchicken. Der Sieger
mußte ohne ſeinen bewährten Sieger Kracker antreten, und iſt deshalb
der Sieg um ſo beachtenswerter.
Die Kämpfe am nächſten Sonntagk ſollen Klarheit bringen, welcher
Verein mit dem Sieger des erſten Bezirks die Klinge kreuzt. Es tref=
fen
ſich SachſenhauſenFrankfurt, HanauGroß=Zimmern und Damm
Klein=Oſtheim. Frankfurt konnte im Vorkampf mit einem eindrucksvol=
len
10:4=Siege landen. In dieſer Höhe werden ſie denſelben wohl nicht

wiederholen können. Der Ausgang des Kampfes iſt völlig offen. Sollte
Frankfurt wiederum ſiegen, dann ſteht der Tabellenerſte des 2. B. zirks
feſt, vorausgeſetzt, daß Dieburg eine Niederlage von Frankfurt mit nach
Hauſe bringt. Groß=Zimmern ſollte in Hanau das beſſere Ende für ſich
haben. Auch der dritte Kampf in Damm iſt in ſeinem Ausgang völlig
off.n. Ueber den erſten Bezirk wergen wir in einer der nächſten Num=
mern
berichten. Nachſtehend die Tabelle:

Verein Kämpfe gew. verl. Siegpkt. Punkte Frankfurt a. M. 10 90:50 18 Groß=Zimmern . . . . 10 8 96:44 16 Sachſenhauſen . 10 82:64 16. Dieburg 10 70:70 Hanua. 9. 58:68 Klein=Oſtheim . . . . 11 10 50:104 Damm ... 10 10 44:96 0

Vorwärts=Groß=Zimmern abermals von Kraftſportvereinigung Frank=
furt
a. M. mit 8:6 Punkten geſchlagen.
Das Experiment der Vorwärts=Maunſchaft iſt mißglückt, demn
die Umſtellung, welche dieſelbe vorgenommen, mußte ſie mit der 8:6=
Niaderlage bezahlen. Von dem Pech verfolgt, mußten die beid n Rin=
ger
Obmann im Fliegengewicht und Heinrich Ohl im Leichtgewicht, die
zur Verſtürkung der Mannſchaft eingeſtellt wurden, fe eine Punkinieder=
lage
einſtecken, was man gerade in dieſen Klaſſen nicht erwartet hätte.
Ihre ſportliche Leiſtung war aber trotz alledem eine ſolche, daß ſie
ſchwverlich von ihren anderen Vereinskollegen hätte überboten werden
könncn. Die beſten Leute am Platze waren Karl Ohl und Herbert,
Groß=Zimmern. Leider war auch bei dieſem Kampfe wiederum, wie des
öfteren ſchon, die Beſetzung des Kampfgerichts, die aus den Herren
Henſel=Bockenheim als Obmann, Lotz=Dieburg und Kirchgäßner=Klein=
Oſtheim beſtand, mangelhaft und ließ zu wünſchen übrig. Lediglich nur
Herr Lotz (Dieburg) konnte befriedigen, konute ſich aber leider als
Punktrichter nicht durchſetzen. Die Meiſterſchaftsausſichten für Groß=
Zimmern ſind jetzt auf ein Minimum geſunken. Es kann nur noch ge=
lingen
, wenn am nächſten Sonntag Heros=Sachſenhauſen die Sport=
vereinigung
Frankfurt a. M. beſiegt, welches nicht ausgeſchloſſen iſt,
vielmehr ganz leicht zur Wirklichkeit werden kann.
Pünktlich um halb 11 Uhr betraten die Maunſchaften die Matte
und das Fliegengewicht mit Obmann (Groß=Zimmer) und Glükert
(Frankfurt) beginnen den Kampf, der im Zeichen der Wichtigkeit des=
ſelben
entſprechend ausgetragen wurde. Beide Ringer ſind ſehr vor=
ſichtig
, bis in der 9. Minute Glückert ein Süiftſchwung gelingt, der ihm
den Punktſieg einbrachte. Alle Bemühungen des Obmann, auch noch zu
einem Punkte zu kommen, wurden von Glückert, der dann ſehr gut auf
Verteidigung gerungen hatte, abgewieſen. Im Bantamgewicht war
Jung (Frankfurt) in keinem Falle dem brillanten Herbert (Groß=Zim.)
gewachſen, der wieder ganz Ausnahmsweiſes bot, und mußte ihm die
Punkte überlaſſen. Dem Zuſammentreffen mit Müller (Hanau) darf
man mit Spannung entgegenſehen. Gerber (Frankfurt) mußte im
Federgeſvicht die zweite Niederlage von Weidner (Gr.=Z.) hinnehmen.
Weidner war ihm weit überlegen und ſiegte nach Punkten. Im Leicht=
gewicht
erlebte man allgemein eine Enttäuſchung. Ohl I (Gr.=Z.) wurde
von Vehl (Frankfurt) mit einem Punkte beſiegt. Er machte in der
zweiten Minute einen Punkt, und Ohl konnte zu k inem Reſultat mehr
kommen, denn ſein Gegner ſtellte ſich genau wie der Fliegengewichtler
(llikert nur noch auf Verteidigung ein. Im Leichtmittelgewicht lie=
ferte
Karl Ohl (Gr.=Z.) gegen Nau (Fr.) einen Kampf, wie er bis jetzt
nur noch ganz wenige gezeigt hatte. Rau, der doch auf keinen Fall
ſchlecht iſt, konnte aber auch nicht das Geringſte bei ihm anbringen.
Schon in der erſten Minute hätte Ohl unbedingt Sieger ſein müſſen,
nachdem er mit Rau einen glänzenden Hüftſchwung gezögen hatte. Lotz
(Dieburg) beſtand auf der Niederlage, aber die beiden anderen Herren
Kampfrichter hatten es nicht geſehen und führten den Kampf weiter.
Ohl wurde dann nach 20 Minuten hoch überlegener Punktſieger. Frölich
(Gr.=Z.), der noch immer an ſeiner Ohrverletzung zu leiden hat, lieferte
mit Holſtein (Frankfurt einen Kampf, wie ihn bis jetzt noch keiner ſ iner
Vereinskollegen geliefert hat. Er war nach 12 Minuten Ringzeit ſchon
drei Punkte vor, ja hatte ſogar mit einem Witler ihm die Niederlage
ſo nahe beigebracht, daß man ſie wirklich in Frage ſtellen mußte. In
der 13. Minute fällt er, durch ſeine Verletzung wieder ſtark behindert,
einem Ausheber zum Opfer. Nun hatte das Schwergewicht die Ent=
ſcheidung
zu fällen, welches Bohlen (Frankfurt) 20 Sek. vor Schluß der
zwveiten Zufatzrunde über Bernhardt (Gr.=Z.) gelang. Geſamtreſultat:
8:6 Tore für Frankfurt.

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Re4

WTEIIE

[ ][  ][ ]

InternationalerVerband der Superphosphatfabrikanten
Nach den Vorverhandlungen im Juni in Paris und im Oktober in
London wurde geſtern ein Internationaler Verband der Superphosphat=
fabrikanten
gegründet, deſſen Sitz London ſein ſoll. Zweck der Grün=
dung
iſt, die Prüfung und Erörterung aller Fragen zu fördern, welche
die Phosphatſäureinduſtrie im allgemeinen und die Superphosphatindu=
ſtrie
im beſonderen betreffen, ferner den Austauſch von Informationen
betreffend die Induſtrie zwiſchen den Mitgliedern zu erleichtern, den
Gebrauch des Superphosphats in allen angeſchloſſenen Ländern durch
Propaganda und andere Mittel zu fördern, die Forſchungen und wiſſen=
ſchaftlichen
Arbeiten, die den Gebrauch und die Herſtellung von Dünge=
mitteln
betreffen, durch Experimente und praktiſche Düngeverſuche zu
unterſtützen und in jeder möglichen Art und Weiſe die techniſche Zuſam=
menarbeit
zwiſchen den Mitgliedern des Verbandes und irgendwelcher
anderer Gruppen von Produzenten von Düngemitteln zu fördern. Mit=
glieder
des Verbandes wurden: Belgien, die Tſchechoſlowakei, Dänemark,
Finnland. Frantreich, Deutſchland, Holland, Norwegen, Polen, Schwe=
den
, Franzöſiſch=Nordafrika, die Südafrikaniſche Union und England.
Den Beitritt ſtellten in Ausſicht: Italien, Spanien, die Schweiz und die
Vereinigten Staaten. Vorſitzender des Verbandes wurde Martens ( Eng=
land
), ſtellvertretender Vorſitzender Beer (Frankreich), H. C. Scheibler
(Deutſchland) und Mathiaſon (Schweden), welch letzterer die Anregung
zu dieſem neuen Schritt auf dem Wege zu internationaler wirtſchaft=
licher
Zuſammenarbeit gegeben hat.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Verteilung der Reichsbahnaufträge. Nach der in Ausſicht ge=
nommenen
Verteilung der Reichsbahnaufträge auf die einzelnen Mit=
glieder
der Deutſchen Wagenbauvereinigung, entfallen etwa 40 Prozent
auf die ſieben Werke der Studiengeſellſchaft, etwa 77 Prozent auf die
acht Firmen der Eisling, ſo daß für die übrigen noch etwa 33 Prozent
verbleiben. Unter den Werken der erſten Gruppe ſteht Linke Hoffmann
an erſter Stelle, dann folgen van der Bypen und weiter die Gothaer
Waggonfabrik. Von ihren geſamten Waggonaufträgen ſoll die Reichs=
bahn
mindeſtens 90 Prozent an die Vereinigung geben, ſo daß ſie alſo
für 10 Proz. frei bleibt. Der Vertrag zwiſchen der Reichsbahn und der
Deutſchen Waggonbauvereinigung iſt geſtern unterzeichnet worden.
Weitere Einlieferungen in das Effektenſammeldepot. Die Bank des
Berliner Kaſſenvereins ruft folgende weiteren Werte zur Einlieferung
in das Sammeldepot ab 15. Dezember auf: Neptun Dampfſchiffahrts=
Aktien, Rheiniſche Kreditbank=Aktien, Rheiniſch=Weſtfäliſche Bodenkredit=
Bank=Aktien, Shleswig=Holſteiniſche Bank=Aktien, Heſſiſche und Herkules=
Braueroi=Aktien. Schwabenbräu=Aktien, Bazar=Aktien, Bendix Holzbear=
beitungs
=Aktien, Dresdener Baugeſellſchaft=Aktien. Düvener Metallwerke=
Aktien, Düſſeldorfer Eiſenhütte=Aktien. Enzinger Unionwerke=Aktien,
Eſchweiler=Ratinger Metall=Aktien Gehe u. Co.=Aktien, Krefelder Stahl=
Aktien, Franz Rasquin=Farben=Aktien, Schönwald Porzellan=Aktien,
Thüringer Elektrizitäts= und Gas=Aktien, Tüllfabrik Flöha=Aktien, Tuch=
fabrik
Aachen=Aktien, Vogtländiſche Spitzen=Aktien.
Konkurs der Schuhfabrik Otto Habicht, A.=G., Mühlheim a. M.
Das Verfahren iſt noch nicht beendigt. Der frühere Vorſtand Herr
Otto Habicht, iſt laut Beſchluß des Gläubigerausſchuſſes mit dem
31. 8. 1926 ausgeſchieden und entlaſtet.
Martin May, Lederwerke A.G., Frankfurt a. M. In der H. V.
machte die Verwaltung zunächſt Mitteilung von einem Verluſt von mehr
als der Hälfte des A.=K. (§ 240 H. G.B.). Die genebmigte Gewinn= und
Verluſtrechnung per 30. Juni 1926 ergibt einen Verluſt von 484 978
RM., ſo daß ſich einſchließlich des vorgetragenen Vorjahresverluſtes der
Geſamtverluſt auf 672567 RM. geläuft. Dem Bericht zufolge wird die
Unterbilanz zum Teil auf die Lederwerke Niederrad. G. m. b. H., zum
anderen Teil auf die ungüſtige Konfunktur in der geſamten Lederbranche
zurückgeführt. Zu Sanievung der Verhältniſſe werden außer den bereits
in der Bilanz berüchſichtigten normalen Abſchreibungen auf die Immo=
bilien
22 300 Rm., 27 592 Rm. auf Maſchinen abgeſchrieben und 25 000
Rm. in Reſerve geſtellt, ſowie 2500 Rm. für Hypothekenaufwertung zu=
rückgeſtellt
. Außerdem wird das Grundkapital zunächſt auf 250 000 Nm.
herabgeſetzt und alsdann um 150 000 Rm. auf 400 000 Rm. erhöht.
138 000 Rm. der neuen Aktien übernimmt ein Konſortium unter Füh=
rung
des Herrn Martin May. Der Reſt wird durch die Darmſtädter
und Nationalbank den alten Aktionären angeboten. Nach Durchführung
dieſer Maßnahmen glaubt die Verwaltung, daß das Unternehmen wie=
der
mit Nutzen arbeiten werde, zumal ſich die Geſchäftslage inzwiſchen
gebeſſert hat.
Ablerwerke, vormals Heinrich Kleher, A.=G., Frankfurt a. M. Auf
Grund des von der Darmſtädter Bank und der Allgemeinen Elſäſſi=
ſchen
Bankgeſellſchaft geſtellten Antrages ſind nunmehr 2,37 Mill. RM.
neue Stammaktien der Adlerwerke an der Frankfurter Börſe zugelaſſen
worden. Die Aktien ſtammen aus der im Januar 1924 noch in Papier=
mark
beſchloſſenen Kapitalerhöhung um 214 000 000 Mark Stammaktien,
von denen damals nur ein geringer Teil begeben wurde. Bei der
Reichsmarkumſtellung wurden hiervon noch 8 217 600 RM. als Vorrats=
aktien
wie die übrigen Stammaktien umgeſtellt, und von dieſem Betrag
tvurden im Juli d. J. 6 190 000 RM. eingezogen. Der Proſpekt gibt
eingehend über dieſe Transaktion Aufſchluß. Danach iſt bei der Ein=
giehung
ein Buchgewinn von 4 464 000 RM erzielt worden, der dem ge=
ſetzlichen
Reſervefonds zugeführt wurde. Der Reſervefonds iſt hier=
durch
auf über 7 Mill. RM. bei einem A.=K. von 19 271000 RM. an=
gewachſen
. Die reſtlichen Vorratsaktien ſtehen noch mit 277/= Prozent
zu Buche, ſo daß bei ihrer Verwertung ein weiterer anſehnlicher
Buchgewinn zu erwarten iſt. Die Geſellſchaft bevichtet weiter, daß die
ſchon ſeit kängerer Zeit in Angriff genommene Moderniſierung zum
großen Teil durchgeführt ſei. Die zur Durchführung des Umſtellungs=
programms
erforderlichen Beträge dürften über den Rahmen des hier=
für
bereitgeſtellten Bankkredits von 6 Mill. RM. nicht hinausgehen, ſo
daß eine ausreichende Finanzierung um ſo mehr geſichert erſcheine, als
die Geſellſchaft aus einem etwaigen Verkauf ihrer Vorratsaktien noch
Eingänge erwarten könne. Die dem Bankkonſortium eingeräumte Option
auf dieſe Aktien zu einem Kurſe von 85 Prozent wurde bereits zum
Teil ausgeübt. Der Status per 31. Auguſt 1926 verzeichnet 16,7 Mill.
RM. Anlagen, 7 Mill. RM. Vorräte, 6 Mill. RM. Schuldner und
Gläubiger in Höhe von 6,9 Mill. RM. Für das abgelaufene Geſchäfts=
jahr
wird in Beſtätigung unſerer früheren Information eine Dividende
nicht verteilt. Die nach Abſchreibungen und Rückſtellungen verbleiben=
den
Beträge werden vielmehr durch die Umſtellung beanſprucht. In
der Fahrrad= und Schreibmaſchineninduſtrie ſei die Umſtellung ebenfalls
vollſtandig beendet. Die Beſchäftigung ſei im ſämtlichen Werken ſehr
zufriedenſtellend.
A. G. für Seilinduſtrie, vorm. Ferd. Wolff, Mannheir;4 ckarau. Bei
662 000 Rm. (i. V. 675 000 Rm.) Geſamtunkoſten, 58 000 Rm. (63 000 Rm.)
Abſchreibungen verbleibt für das Geſchäftsjahr 1925/26 ein Verluſt von
36 000 Rm., der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Dem Bericht iſt
zu entnehmen, daß das Berichtsjahr ſich im erſten Drittel befriedigend
entwickelt hatte, dann aber von der Wirtſchafts= und Abſatzkriſe ſtark be=
troffen
worden ſei. In der Bilanz erſcheinen bei 2,3 Mill. Rm. Aktien=
kapital
, 0,36 Mill. Rm. Reſerve und 0,02 Mill. Rm. (0,04) Obligationen,
die Hypotheken mit 001 Mill. Rm. und die Kreditoren mit 1.49 Mill.
Rm. (1,99) gegenüber 1,84 Mill. Rm. (1,86) Anlagen, 1,2 Mill. Rm.
(1,26) Außenſtände und Bankguthaben, 1.09 Mill. Rm. (1,53) B=ſtände.
Im neuen Geſchäftsjahre hätten ſich die Verhältniſſe gebeſſert, ſo daß
die Verwaltung mit einer befriedigenden Entwicklung unter dem üblichen
Vorbehalt rechnen zu können glaubt.
Internationaler Giroverkehr auch mit der Schweiz. Die Reichsbank
hat mit der Schweizeriſchen Nationalbank ein Abkommen getroffen, durch
ſvelches die Giroeinrichtungen der beiden Banken, die bisher nur der Er=
leichterung
des inländiſchen Zahlungsverkehrs dienten, inſofern für inter=
nationale
Zahlungen nutzbar gemacht werden, als Firmen, die in Deutſch=
land
bei, der Reichsbank ein Girokonto beſitzen, gegen Reichsmark auch
Ueberweiſungen in Schweizer Franken, an die Kontoinhaber bei der
Schweizeriſchen Nationalbank vornehmen können. Der Auslands= Giro=
verkehr
nach der Schweiz wird ebenſo wie der mit Oeſterreich, Ungarn
und der Tſchechoflowakei ſeitens der Reichsbank am 3. Januar 1927 auf=
genommen
werden.
Gründung einer ruſſiſch=franzöſiſchen Geſellſchaft. Im Zuſammen=
hang
mit der Einführung des metriſchen Syſtems in Rußland mit dem
1. Januar 1927 ergiht ſih die Notwendigkeit der Verſorgung Rußlands
mit neuen Wagen, Maßen uſw. Auf Grund eines Beſchluſſes des ruſſi=
ſchen
Handelskommiſſariats iſt kürzlich eine ruſſiſch=franzöſiſche Geſell=
ſchaft
Sowmetr mit einem Grundkapital von 2 Mill. Goldrubel ge=
gründet
worden. Im erſten Jahre des Beſtehens verpflichtet ſich die
Geſellſchaft zu einer Produktion im Werte von 5 Mill., im zweiten von
8 Mill. und im dritten von 10 Mill. Rubeln. Außerdem wurde be=
ſchloſſen
, die freie Einfuhr franzöſiſcher Erzeugniſſe dieſer Art nach Ruß=
land
zu geſtatten.

Von der Rhein= und Mainſchiffahrt.
Der Waſſerſtand des Rheins, Mains, Neckars und der Moſel iſt
im Laufe dor letzten Woche abermals zurückgegangen. Die Abladung
der Kähne muß weiter zurückgeſetzt werden, im Gebirge und in Mann=
heim
ſind zur Weiterfahrt vielfach Lcickſterungen erforderlich. Die amt=
lich
zugelaſſene Fahrtiefe auf dem Mainkanal wird mit 1,70 Meter
notiert. Der Verkehr in den Häfen und an den Hauptabladeſtellen des
Bezirkes iſt in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche,
namentlich im Zugang, nicht unerheblich zurückgegangen, die Kohlen=
anfuhren
, auch in den Guſtavsburger Häfen, bleiben gering, dagegen
zeigt der Durchgang der Schleuſe Koſtheim nach und von Stationen des
kanaliſierten Mains bergwärts noch eine Zunahme von rund 12000
Tonnen (hiervon 10 000 To. Brennſtoffe) und talwärts von nahezu 2000
Tonnen (zuſammen 14 000 To.).
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Dezember.
Gegen geſtern mittag iſt das Geſchäft an der Börſe wieder woſent=
lich
ſtiller geworden. Immerhin konnten ſich auf Deckungen und ver=
einzelt
auch auf Anlagekäufe per Ultimo verſchiedentlich neue Kurs=
beſſerungen
durchſetzen, die aber infolge des geringen Umfanges des
Geſchäftes klein blieben. Am lebhafteſten war das Geſchäft noch auf
dem Montanmarkt auf die ſchon geſtern von uns erwähnte, allerdings
mäßige Stahlpreiserhöhung im Innern des Landes. Auch waren ver=
ſchiedene
dieſer Werte ſtark verfixt geweſen. Beſonders für Stahl=
truſtaktien
beſtand bei einer Kursſteigerung von 3 Prozent erhöhtes
Intereſſe. Auch Phönix, Mannesmann und Harpener zogen um zwei
bis drei Prozent an. Nächſt den Montanwerten waren Elektrowerte
ſtärker in Nachfrage, beſonders Schuckert, die nach der Kurseinbuße an
der geſtrigen Abendbörſe 3½ Prozent zurückgewannen. Banken waren
nur gut behauptet, J.=G. Farbeninduſtrie aber luſtlos und ſchwächer.
Man merkt hier deutlich, daß alle Börſenbeſucher J.=G. Farbenaktien
haben und auf eine günſtige Gelegenheit warten, um ſie mit Gewinn
anzubringen. Von Motorenwerten gewannen Adlerwerke, trotzdem ſie
keine Dividende zahlen werden, 3 Proz., auch Daimler waren wieder
um 1½ Prozent gebeſſert. Außerdem gewannen von den Werten des
Metallbankkonzerns Scheideanſtalt 3 Prozent und Metallgeſellſchaft 2,½
Prozent, während Metallbank ſelbſt etwas niedriger eröffneten. Deutſche
Anleihen verkehrten in luſtloſer Haltung, von den ausländiſchen Renten
waren aber die Türken ſehr feſt auf die hohen Londoner Notierungen.
Im weiteren Verlaufe blieb die Stimmung gut behauptet, für die
Montanwerte ergaben ſich auch weiterhin noch Kursſteigerungen. Stahl=
verein
und Mannesmann, auch Phönis blieben gefragt, und von den
Banken Kommerzbank. Tägliches Geld 5½ Prozent; London-Paris
122/s.
Nachdem nach der Feſtſetzung der Liquidationskurſe und nachbörslich
die Tendenz ſchon etwas feſter geworden war, verkehrte die Abendbörſe
weiter erholt. Nur J. G. Farbeninduſtrie blieben auch heute abend luſt=
los
und unverändert. Feſt waren dagegen Deutſche Bank, Kommerz=
bank
, Phönix und beſonders Siemens u. Halske. Auch die anderen No=
tierungen
waren durchweg höher.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Dezember.
Aus den Prämienerklärungen kam noch einiges Material beraus,
das teilweiſe zu einem leichten Abbröckeln der Terminkurſe beitrug.
Innerhalb der Börſe ſelbſt ſind aber die Vorbereitungen für den Medio
in den letzten Tagen bereits ſo weitgehend getroffen worden, daß ſich die
Kuliſſe faſt ganz auf den Handel per Ultimo einſtellte. Gegenüber den
Mediokurſen nannte per Ultimo um 23 Prozent höhere Notierungen.
J. G. Farben, die mit 308 Medio einſetzten, waren zu gleicher Zeit mit
208 Ultimo gefragt. Zu anziehenden Kurſen beſtand ferner für Elektro=
aktien
unter Führung von Siemens, für Montanwerte, unter denen
Vgt. Stahlwverke bevorzugt wurden, für einige Maſchinenfabriken, für
Bauwerte, für Deutſch=Auſtralier (pl. 4), am Bankaktienmarkt für Kom=
merzbank
und Berliner Handelsanteile Intereſſe. Sonſt verlief der Ver=
kehr
wiederum ſtill. An den Nebenmärkten waren verſchiedentlich Kurs=
rückgänge
feſtzuſtellen. So bröckelten Berliner Telephon um 3 Prozent,
Kahlberg Licht um 2½, Charlottenburger Waſſer um 1½, Dtſch. Erdöl
um 1 Prozent, Rütgerswerke um 2/. Prozent ab. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 56½ Prozent gefragt. Doch neigte der Satz mehr nach
5 Prozent. Vereinzelt fanden auch hierunter Abſchlüſſe ſtatt. Die Pro=
longation
war im weſentlich beendet. Die Nachzügler kamen zu den bis=
herigen
Sätzen von 7½ bis 8½ Prozent noch an. Monatsgeld 7 bis 8
Prozent. Warenwechſel mit Großbankgiro zirka 5 Prozent. Am De=
viſenmarkt
neigten Paris und Mailand eher zur Schwäche. London
Paris ſtellte ſich auf 121½ und London-Mailand auf 109½. In feſter
Haltung verkehrte das engliſche Pfund, das gegen den Dollar mit 4,8510
umging. Spanien behauptete die geſtrige Steigerung mit 31,70 nur
knapp. Die Mark notierte gegen New York unverändert 4,2010. Nach=
frage
lag nach den Deviſen Buenos Aires und Rio vor.
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlag die Tendenz leichten
Schwankungen, doch zeigte ſich im ganzen eine bemerkenswerte Wider=
ſtandsfähigkeit
. Starke Nachfrage lag nach Schultheis=Aktien vor, die
in Erwartung des Abſchluſſes um 7 Prozent anzogen und dicht an den
Stand von 300 Prozent heranreichten. Das Intereſſe für Siemens und
Vereinigte Stahlwerke erhielt ſich zu weiter gebeſſerten Kurſen. Eine
Sonderbewegung war am Kanadamarkt zu verzeichnen, die im Verlaufe
noch über 4 Prozent einbüßten. Die Börſe ſchloß ſtill und uneinheitlich.
Privatdiskont kurze Sicht 47/, lange Sicht 4½ Prozent. An der Nach=
börſe
waren Montanwerte, Elektroaktien=Banken und die Kriegsanleihe
beachtet. Die Kurſe zeigten gegenüber den amtlichen Schlußnotierungen
leichte Erhöhungen. Vernachläſſigt und ruhig lag der J. G. Farben=
markt
, von dem ſich die Spekulation anſcheinend etwas zurückgezogen hat.
Schultheiß konnten ihren Gewinn behaupten. Im einzelnen nannte man
gegen 2.30 Uhr u. a. Vereinigte Stahl feſt 145½ Ultimo, Rheinſtahl
191 U., Harpener 182½ U., Gelſenkirchen 170½ U., Phönix 126½ U.,
Mannesmann 190½ U. A.EG. 157½ U.. Siemens 192 U., Hapag
168 U., Norddeutſcher Lloyd 164 U., Deutſche Bank 180½ U., Banat=
Bank 253 U., Berliner Handelsanteile 269½ U., Dresdener Bank
160½ U., Kommerzbank 200½ U., Schultheiß 296 U., Kriegsanleihe
0,755, Schutzgebietsanleihe 15½ und J.=G. Ferben 309 H.

Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Mequin.
Berl. E. W. Stamm.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan".
Bremer Wolle..
Teutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl.
Eeutſche Petroleun
Ilt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte
Tynamit Nobel..
Rektr. L eferung.
G. G. Farben ..
D. Friſter..
Taggenau Vorz.
Eelſenk. Guß ſtahl. .
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt.,
Hanſa Tampfſchf.. .

12 15. 12. 14. 12. 143. 42. 2: 5emoor Zement. .. 207.5 121.8751 121. 12 Hirſch Kupfer. 1015 50 25 51.625 Höſch Eiſen ... 155.75 146.5 148 Hohenlohe Werke. 86 92 25 Kahla Porzellan", 162.5 162.75 Lindes Eismaſch. 109.- 105. FLingel Schuh 155. 155. Linke u. Hofmann 84.875 84.1 5 L. Loewe u. Co. 110.375 111.75 T. Lorenz 63 12s 10. 10.125 Ndl. Kohle. .. 150. 170 625 171.25 Nordd. Gummt. Trenſtein. . 133. 117. 117.75 Nathgeber Waggon. 69.75 121. 23.75 Rombacher Hütten.. 3. 151.25 150.125 Roſitzer Zucker. . .. 86. 147.75 46.25 Rütgerswerke ... 128. 312. 308.5 Sachſenwerk . .. 109.125 93.2: 94. 12 Sächſ. Gußſtahl". 150 53 25 53.5 Siemens Glas.. 163. 14. 1.75 Ver. Lauſitzer Glas". 124. 172. 172,5 Volkſtedter Porzell. 5l.5 160.5 161. Weſtf. E. Langendreer 6575 100. 101. Wittener Gußſtahl.. 61. 193. Wanderer=Werke.. .. 185.

15 12.
10.
1015
158.625
23 25
99.75
159
73.25
785
219.
111.
173.5
134.75
66.75
13.5
83.
29.
111.875
150.
163.
125.
0.5
65.75
61.
187.5

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R. 14. 12.
Geld /Brief
167.81/168. 23 15 1.
Geld /Brief
167.87/168.2 Wien D.=Oft. abg. 14.
Gelo 2.
Drie 15.
Geld
59.-17 12
Brief
9.31 Buenos-Aires 1.717/ 1.72 1717/ 1-72 Prag. 12.43 12.47 Bruſſel=Antw 58.39/58.53 Vudapeſt ... 5.965 5.88 5.867 5.887 Eslo 1o8. 17/106.43 109.02/106.24 Japan. 2.05 2.05 2. 04. 2.049 Kopenhagen 111.79/112.0 rit 86/112.14 Rio de Janeiro. 0.4941 0.498 0.494 0.496 Stockholm. ſtre. 141112 42 Sofia 3.03 3.04 3.03. 3.042 Helſingſors 0.557/10.59 Jugoſlavien.. r.402 7.426 40: 7.422 Italien. H19.08 19.1 18.63 19.67 Kinſtantinopel". 2.11 2. 122 2.114 2.122 London". Heo.347/20.39 0.358 20.404 Liſſabon ......" 81.515 21.625 New=York 4.195 4.205 4.197 4.20 Danzig ........ / sf.4 81.623 81.47 B1.67 Paris 18.745/16-785 6 66 16.70 Athen ........" 5.34 5.36 Schrreiz 81.06 81.-261 1. 14 181.34 Kanada. . . . . . . ." 4 igs 4.20 4.191 4. 200 Spanien 64.35/ 64,51 64, 191 64.30 Urugugy. . . . . . . 4.24 4.25 4.255 4 265

Zuckererzeugung und =verbrauch in Deutſchland.
In dem vom Auguſt 1925 bis Auguſt 1926 laufenden Betriebsjahr
wurden von 102 505 000 Doppelzentner verarbeiteten Rübenmengen ins=
geſamt
11 580 000 Doppelztr. (1924/25: 11 250 000) Rohzucker, 14 500000
(14 230 000) Verbrauchszucker und ein Rohzuckerwert (nach Abzug des
Zuckereinwurfs) von 16 Millionen Dz. (15,6 Mill.) erzeugt. Die Zu=
nahme
der verarbeiteten Zuckerrübenmenge betrug rund 4,9 v. H., und
in Rohzuckerwert berechnet, hat eine Steigerung der Zuckererzeugung
um 2,1 v.H. ſtattgefunden. Die durchſchnittliche Ausbeute pro Doppel=
zentner
Rüben betrug 15,47 Kilo Rohzucker (15,89). Die Abnahme des
aus Rüben erzielten Rohzuchergewinns iſt wahrſcheinlich auf die zu
trockene Witterung und das ſtarke Auftreten der Rübenſchädlinge zu=
rückzuführen
. Zur Herſtellung von Rübenſaft wurden 580 000 Doppel=
zentner
(275 000) verarbeitet. Der Verbrauch an Verbrauchs= und Roh=
zucker
betrug 14 213000 (14 015 000) Dz. Auf den Kopf der Bevölkerung
berechnet, entfielen an Verbrauchs= und Rohzucker, ausgedrückt in Ver=
brauchszucker
2,5 Kilo gegen 29,2 im Vorjahr und in Verbrauchs= und
Rohzucker, berechnet in Rohzuckerwert, 22,75 gegen 22,50 Kilo i. Vf.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Dezember 1926. Im
Einklang mit den dauernd ſchwachen Auslandsnotierungen war die
Haltung am hieſigen Markt weiter ſchwach bei geringer Umſatztätigkeit.
Für Brotgetreide, Mehl und Futtermittel betragen die Preisrückgänge
durchweg 25 Pfennig. Man notierte: Weizen 29 0029.25, Roggen
94.2524.50, Sommergerſte 24.5026.50, Hafer, inl. 19.0019.50, Mais
19.50, Weizenmehl 40.5041.50, Roggenmehl 35.0036.00, Weizenkleie
11.75, Roggenkleie 12.00 Mark.
Berliner Produktenbericht vom 15. Dezember. Auch heute zeigte ſich
im Berliner Produktengeſchäft keinerlei Belebung. Die Tendenz, die
am Vormittag Neigung zur allgemeinen Befeſtigung zeigte, war bei
Beginn des amtlichen Verkehrs unentſchieden. Die Zurückhaltung des
Inlandes bei der Abgabe von Offerten dehnt ſich aus, während anderer=
ſeits
das Ausland in ſeinen Forderungen williger bleibt. Im Lieferungs=
handel
trat etwas Deckung für Dezember=Weizen hervor, ſo daß der
erſte Kurs 50 Pfennig höher eröffnete, Frühjahrsmonate bis 1 Mark
niedriger. In Roggen war die Tendenz bei gleichfalls kleinem Angebot
ziemlich behauptet, März etwas höher. Von Futtergetreide iſt Gerſte
bei ſehr hohen Forderungen verkäuflich, in geringen Sorten dagegen
kaum abzuſetzen. Aehnlich iſt die Lage für Hafer. Mais behauptet, bei
anſehnlichen Umſätzen. Der Mehlabſatz iſt nach wie vor ſehr ſchleppend.
Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 15. Dezember. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
RM. (Geld), 2,812 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gram 13,75 RM. (Geld), 14,90 RM (Brief); Feinſilber das Kilo=
gramm
73,75 RM. (Geld), 74,8076,40 MM. (Brief). Tendenz: Ruhig.
Viehmärkte.
Berliner Schlachtviehmarkt vom 15. Dezember. Angetrieben waren
241 Ochſen, 292 Bullen, 676 Kühe und Färſen, 2500 Kälber, 2127 Schafe,
11 791 Schweine und 1864 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a 1) 5961,
d1) 5557, c) 4750 d) 4345; Bullen: a) 5455, b) 5052,
c) 4648, d) 4245; Kühe: a) 4750, b) 3642, c) 2630 d) 1822;
Färſen: a) 5758, b) 4752, c) 4043; Freſſer: 3642; Kälber:
b) 7588, c) 5572, d) 4553: Schafe: a 2) 5256, b) 4348,
c) 3840, d) 3335: Schweine: b) 77, c) 7576, d) 7274, e) 6971;
Sauen: 6870. Marktverlauf: Bei Rindern glatt, bei Kälbern,
Schafen und Schweinen ziemlich glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 15. Dezember. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr verurſachten wiedrigere Auslands=
notierungon
und eine nur ſchleppende Exportnachfrage eine Abſchwä=
chung
. Dann wurde der Markt indes feſt auf ungünſtige Berichte aus
dem Winterweizengürtel. Die Termine zeigen Gewinne bis 1½ C.
Mais: Günſtige Witterungsberichte aus den Maisgobieten und eine
ſchleppende heimiſche Lokonachfrage verurſachten anfangs eine ſchwächere
Haltung. Sodann wurde aber der Markt feſt auf Baiſſedeckungen, ſo
daß die Termine etwa ¼ C. höher ſchließen.
Hafer: Der Markt verlief in vorwiegend feſter Haltung bei Kurs=
aufbeſſerungen
von 1 C. und darüber.
Baumwolle: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf auf ungünſtige
Erntewetterberichte und Käufe der Lokoffiumen, ſowie auf gebeſſerte
Exportnachfrage.
Kaffee: Der Markt nuhm einen ſchwächeren Verlauf auf die ſchlep=
pende
heimiſche Lokonachfrage, Liquidationen und liberaleres Angebot
aus Braſilien.
Bucker: Im Einklang mit niedrigeren ausländiſchen Notierungen
und auf Kaufreſerve der Raffinerien bei geringerer Nachfrage für
Nafinadezucker verlief der Markt vorwiegend in ſchwächerer Haltung.
Später bewirkte zurſickhaltenderes Angebot aus Kuba eine Erholung.
Kakao: Der Markt verlief in überwiegend ſehr feſter Haltung auf
bedeutende deutſche und engliſche Käufe. Im Schlußverkehr überwogen
Gewinnabgaben, doch zeigen die Termine noch Gewinne von 50 bis 95
Punkten.
Kieine Wirtſchaftsnachrichten.
Die 7prozentige V.J.A. G.=Anleihe iſt infolge ſehr ſtarker Nachfrage
bereits ausverkauft.
Die Deutſche Lioleumwerke A.=G. in Berlin hat eine hypothekariſch
ſichergeſtellte Anleihe in Höhe von 10 Mill. RM. mit Goldklauſel auf=
genommen
, die zu 94 Prozent ſeitens eines Großbankkonſortiums zum
Verkauf gelangt.
Die Verhandlungen des Bankhauſes Speher=Elliſſen wegen Erwerbs
des Boſelſchen Aktienpakets der Union=Bank haben Sonntag nachmittag
begonnen. Die Verhandlungen ſind bisher über das Anfangs=Stadium
noch nicht hinausgekommen.
Seitdem die Ausfuhrprämie für die franzöſiſche Induſtrie infolge
der Frankenbeſſerung faſt gänzlich aufgehört hat, werden von allen
Seiten Vorſchläge laut, um der Induſtrie neue Mittel zur Verfügung
zu ſtallen, damit ihre Exportmöglichkeit unterſtützt würde. Als biſtes
Mittel hierfür wird die Schaffung von Kreditverſicherungen propagiert.
Wie wir aus Paris erfahren, konnte in der am 10. Dezember ab=
gehaltenen
Beſprechung über die evtl. Gründung eines internationalen
Thomasmehlverbandes infolge weitgehender Differenzen eine Einigung
mit den Vertretern des Deutſchen Thomasmehlſyndikates nicht erzielt
werden.
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, wird der Gouverneur der Belgi=
ſchen
Nationalbank, Franck, am Freitag abend zu einer Beſprechung
mit Reichsbankpräſident Dr. Schacht nach Berlin abreiſen. Wie aus=
drEicklich
betont wird, handelt es ſich bei dieſem Beſuch um einen reinen
Höflichkeitsakt.
Eine griechiſch=holländiſche Gruppe hat der griechiſchen Regierung
eine Anleihe von 1,5 Mill. Dollar unter der Bedingung angeboten, daß
ihr der Ausbau der Eiſenbahn nach Janina überlaſſen wird.
Die Staatliche Münze in Warſchau hat ſoeben 160 000 Stück Gold=
münzen
in 1020=Zlotyſticken fertiggeſtellt. Dieſe Münzen werden vor=
läufig
noch nichſt in den Verkehr gebracht, ſind jedoch bei der Staats=
bank
gegen Deviſen oder zum Tageskurs des Bloty zu erhalten, wobei
für den Goldzloty z. Zt. 1,74 Papierzloty gefordert werden.
Die Frage der Notierung des Tſcherwonez an der Rigger Börſe iſt
auf unbeſtimmte Zeit aufgeſchoben worden.
Nach einer Meldung der Ekonomitſchekaja Shinſn erreichte die
Produktion der Fabriken des Südſtahltruſtes im November den Wert
von 30800 000 Vorkriegsrubel, was gegemiber Oktober einen 3proz.
Rückgang bedeutet.
Die Großhandelspreiſe in der Schweiz, die im November zurück=
gegangen
waren, ſind nun wieder im Steigen begriffen.
Im November betrug die amerikaniſche Einfuhr an Rohgummi
41 107 Tonnn gegen 28 114 Tonnen im Oktober und gegen 36 050
Tonnen im November des Vorjahres.
Wie verlautet, plant die mexikaniſche Regierung eine Stabiliſierung
ihrer Silbermünzen auf einer Wertbaſis von 95 Centavos Gold.

[ ][  ][ ]

Siete 12

Donerstag, den 16. Dezember 1926

Nummer 348

L. Brautfarter Karsoeriche Boar ko. Srzeider Tase

Staatspaptere
a) Deutſche
8.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ... 1 97.6
% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98
6.% H- V.: Sch.
p. 1. 4. 29
96.5
6=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29 .../ 97.25
72½ Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
98.25
6.%Württ. F. Sch.
97
p. 1. 3. 29

Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 1.
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .....
4%Bayern .....
4½ Heſſen......
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5%, L.Inv. 1914
4½½ 1898
% 1902 ..
Oio ....

5% Bulg. Tabat02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 1

324
0.7525
0.686
15.25
15.25
0.65
0.63
37.5
36.75
24

½%Oſt. Silberr.
Goldr
4% einh. R. (kon)
3% Port. (Spz. III
5% Rum.am. R.03.
4½½ Gold. 13..
4½ am.konv.
4½ am. 05..
4% Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
(Bagd.)I
1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913

460.
Jio.

4½% St. 1914
Goldr..
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.0

11
12
21.9
8.95
10

21.75
16
22.75
23
26%.

*

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
30 äuß 99 .
48
Gold 04,ſtf.
3½ konſ. inn..
4½% Irrigat.
5½Tamaulipas I.

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10½ Berl. H.=Bk. G.

8%
6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.-G.
82 D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . .
8%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .

102.5

101.4
R4
00
86.5

Komm. Ldb. D.)
Golbſchuldver
8% Heſſ. Ldb. Gold.
108 Komm• Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
80 Naſſ. Lbb. Gold.
8% Pfälzer H. B.;
Goldpfandbr.
80 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B
Gofdpfandbr.
8% Rh.Hyp.=B. G
71/-%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
82Südß. B.=Cr.=B.)
Goldpfandbr. . . . /101.5
Ohne Zins=
berechnung

5 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5%Roggen . . 2:
% Pr. Kaliw.
% Pr. Roggenw.
2 Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bay=. Vereinsb...
Bayr. Handelsb. . . 21.7
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb./ 8.25
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=B1. ...
euß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.

1027
105.25

37.5
102.2
101.5
32

3.99
14.35

6.85
8.5

8.8
2.36

21.2
19.1
151),
12.1
12.5
12.5
15.75
12.4
13.52

Breuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Sübd. Bobenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. 2.-Oyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obltgationen b.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91
Oſe
9
4% Eliſ.=Bahn ſtfr
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
527 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2)
2,6% Alte
2,6% Neue,
(5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
8%Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885
8%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oebbg. 83
42 Rud. Silber
Rud. Salzig.)
4½% Anat., S.1
20 Anat., S. II
4½% Anat., S. IIII
8% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ......
Bk. f. Brauind. . . .

12.9
130=

15.1

11.6
10.5

19
9.1
7.5
9.25

14.5

5

32.5
7.5
24.5
11

141.5
166

Barmer Bantb.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban: ..."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. . . ."
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frlf. Hyp.=Bk.... . .
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Banl
Metallbank.

Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bantverein
Bergwerkö=Akt.
Bochum. Bergb. ...
Buderus.. . .
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.... ..
Ilſe Bergb. St...
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt..
Kalt. Weſterregln
Klöcknerwerke ... .
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder
Oberbedarf .. . . . . 106.25
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. . . . 125
Nyein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte .

143
172.5
265
197
148
138
13 .5
107.75
168.25
157
123
56.5
152

168.5
144
164
1. 9.2
135.75
162
155.5
7.35
5.5

167
104.25
187.25
184
169
184
46.75

153
146
190½
130
37.5
191.75
126.75
13

Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 101
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke. 1144.5

Induſtrie=Akt.
Brauereien

Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Cucher, Nürnberg
Werger .. ......"

Aktum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Idlerw. (v. Kieher)
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140

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94
85
158.5
144.25
6
111.5
33
50.5
75
45.1
67
125
138
147.5
78
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58
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51
53
88
71.9
207
94
95.5
309.8
85.5
80
82
73
140

68
112
37.5
93
103.75
103.4
158
50.5
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108
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38
112
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170
51
61.5
99.75

118.5
62
45.5

108.25
148
66.75
129
60
82.25
26.25
115.25
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56
114.75
115.5
59
138

126.75
101.5
125.5
163.75
125.75

135
169.25
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Bas
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Der Capitaneo di giuſtizia Heinrich Hölzlin
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Eugen Vogt
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Vater, ein rieſiger Bürger Hans Ney
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Mutter
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Bweite Dienerin . . . . Fee Guttmann
Ein Diener . . . . . . . Kurt Schüppel
Bürger und Edle, Diener und Pagen,
Faune und Najaden, ein Bacchantenzug,
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abends 8 Uhr
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Zum letzten Male
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Vetter aus Dingsda. Anfang 7½ Uhr,
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[ ][  ][ ]

Nummer 348

Donnerstag, den 16. Dezember 1926

Die tolle Herzogin.

18)

Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)

Aber Gloria war Gloria. Sie kam nicht zu ihrem Vater
gelaufen und jammerte ihm ihr Unglück vor. Sie verkaufte ihre
Perlen und Brillanten und legte eine Schafzucht an, für die ja
die weit ausgedehnten Weiden auf den welligen Cheviothügeln
einen prächtigen Boden abgeben. Als es mit den Schafen gut
vorwärts ging, kaufte ſie Stoclberry Farm, die einſt den Sains=
burhs
gehört hatte, zurück und machte ein Geſtüt daraus. Denn
Pferde liebte ſie. Pferde waren ihre Leidenſchaft. Pferde und
Hunde.
Für die Geſellſchaft wurde ſie ſo etwas wie eine Einſiedlerin,
um die der Salonklatſch alsbald mit liebevollem Bemühen allerlei
Sagen und Legenden webte. Nach London kam ſie faſt nie, nur
jedes Jahr zum Weihnachtsfeſt nach Burnham Tower, um mit
Vater und Schweſter ein paar ſtillvergnügte Tage zu verleben.
Sonſt hockte ſie Sommer und Winter in dem alten Gemäuer,
erzog ihren Sohn, iſpinzierte ihre Schafherden, ſorgte ſich um
ihre Mutterſtuten und ließ die Londoner Läſtermäuler ſchwatzen,
was ſie Luſt hatten.
Sie ritt ihre Pferde ſelber zu. War auf Woll= und Land=
wirtſchaftsfachſchriften
abonniert. Führte ſich ihre Bücher eigen=
händig
. Brachte ihren Jährlingsſtock auf den Aktionen in New=
market
ſelber zum Verkauf. Ließ ſich weder von einem Woll=
makler
noch von einem Pferdehändler übers Ohr hauen. Konnte
mit Gewehr und Piſtole umgehen wie ein Cowboy in Nevada.
Ihre Kleider nähte eine Hausſchneiderin, die viermal im Jahre
von Neweaſtle aufs Schloß kam. Und ſie hatte keine Liaiſons!
Keine Flirts! Was man ihr auch alles nachraunte in dieſem
Punkte verſagte alle Verleumdungskunſt. Aber Sie iſt toll,
ſagte eines Tages die Gräfin Lembroke, erſte Hofdame der
Königin. Das Epitheton blieb Gloria, und jeder nannte ſie die
tolle Herzogin. Warum eigentlich?. Wußte von allen denen,
die ihren Witz an ihr kühlen zu können glaubten, kein einziger.
Vielleicht hielt man ſie für toll, weil ſie nicht in den Tag hinein=
lebte
, ſondern ehrlich ſchaffte und arbeitete. Das war in den
Augen dieſer hohlen, verderbten arbeitsſcheuen Gemeinde, die ſich
anmaßend sogiety nannte und für die höchſte Blüte der menſch=
lichen
Kultur hielt, allerdings eine Lebensweiſe, die man nur mit
dem Prädikat toll bezeichnen konnte.

Und nun warf ſie ihrem Groom die Zügel zu und ſprang
vom Bock herunter, der Schweſter gerad in die Arme.

Seite 13

Sie war groß und ſchlank wie Grace, hatte dieſelben blauen
Burnham=Augen, und das gleiche reiche lichtbraune Haar. Aber
ihre Geſtalt war kräftiger, voller. Ihre Bewegungen reſoluter.
Und das Rot, das ihre Wangen ſchmückte, keine kunſtvoll auf=
getragene
Schminke, ſondern die Farbe, die eine raſche Fahrt
ihr gemalt hatte. Gloria Sainsbury hatte in ihrem ganzen Leben
noch keinen Schminkſtift berührt.
Ein Mannweib? Ach, ganz im Gegenteil!! Ein Weib, ein
echtes, urgeſundes, lebensfrohes Weib. In einem kleinen Finger
mehr Weib als alle die zierlich gekleideten und geputzten Frauen
und Mädchen zuſammengenommen, die ſich jetzt in der Hall um
ſie drängten ihre Schweſter Grace nicht ausgeſchloſſen.
Von allen Seiten liefen die Gäſte herbei. Selbſt die Lang=
ſchläfer
fuhren haſtig aus ihren Betten, denn die Eremitin von
Sainsbury Caſtle ſo unverhofft lebend und leibhaftig anſtarren
zu können, war ſchon ein Genuß, dem man den Reſt des Morgen=
ſchlafes
zum Opfer bringen konnte. Durch den Spektakel, der auf
einmal durch das ganze Schloß lärmte, wurde auch Lord Burn=
ham
aus ſeiner Bibliothek aufgeſtört, wo er gerade mit ſeinem
Sekretär die Morgenpoſt durchging. Ein Eilbrief von Karaſchin
war dabei doch ſelbſt der blieb liegen.
Halloh, old girl! rief der Lord, als er in die Hall hinaus=
kam
und erkannte, wer der Mittelpunkt des aufgeregten Schwar=
mes
war. Was bringt dich denn zu ſo ungewohnter Zeit in die
väterliche Hütte?
Meine Pferde, lachte Gloria und wies auf die Rampe,
wo noch ihre vier Goldfüchſe ſchnaubten und die lleinen Köpfe
übermütig hin= und herwarfen.
Deine Pferde?
Alle Welt ſperrte überraſcht Augen und Ohren auf. Da gab
es wieder ein neues Stück der tollen Herzogin! Zahlreiche
Frauenzünglein ſpitzten ſich erwartungsvoll.
Gloria gab ihrem Vater einen ſchallenden Kuß und zog ihn
hinaus zu dem Geſpann.
Schau ſie dir an, Vater! ſagte ſie. Vierjährig ſind ſie und
haben die zweihundertſechzig Meilen von Sainsbury Caſtle bis
hierher in genau achtunddreißig Stunden gemacht, die Halte=
ſtationen
nicht mit eingerechnet.
Gott ſegne mich! ſtöhnte Mylord. Du willſt doch nicht
ſagen, daß du mit dem Wagen von dir hierherkommſt?
Das und nichts anderes will ich ſagen. Ein Auto kann ich
mir nicht leiſten, in der Eiſenbahn mag ich nicht fahren alſo
warum nicht die Romantik der alten Maileoach wieder einmal
auskoſten? Es war herrlich, Vater einfach herrlich!
Das glaube ich dir, mein Kind, erwiderte ihr Vater leiſe
und drückte ihr zärtlich die Hand. Er hatte ſie immer verſtan=
den
und verſtand ſie nie beſſer als in dieſem Augenblicke, da er
ſie ſo ſtolz, ſo friſch, ſo ſtark in ihrem einfachen grauen Homeſpun

vor ſich ſtehen ſah, umrahmt von dieſer geſchniegelten und ge=
bügelten
Geſellſchaft.
Die aber geriet außer Rand und Band.
Fabelhaft ſchrien die Herren.
Toll, ziſchelten die Damen.
Grace bemächtigte ſich der Schweſter.
Du wirſt doch hungrig und müde ſein, fragte ſie. Wis
wäre es mit einem ausgiebigen Frühſtück?
Je ausgiebiger, deſto beſſer. Ich bin von Kirkfield, wo ich
meine letzte Station hatte, um ſechs Uhr abgefahren ſo ſünf=
undzwanzig
Meilen ſcharfer Fahrt machen aber von neuem blut=
dürſtig
.
Grace gab dem Butler an Ort und Stelle ihre Anweiſungen,
Komm inzwiſchen hinauf in dein Zimmer, ſagte ſie dann
zu Gloria, waſch dir den Staub und dieſes plebejiſche Not von
deinen Wangen! Wo iſt dein Gepäck?
Rier*
Mit ſchreckerfülltem Auge ſtarrten Grace und ihre Gefolg=
ſchaft
auf den einzigen, nicht allzu voluminöſen Handkoffer, den
der Groom vom Wagen hereingebracht hatte.
Das iſt alles? ſtammelte Grace, als ſie ſich erholt hatte.
Nun, iſt das nicht genug? lachte ihre Schweſter. Sind ſo4
gar zwei Seidenkleider drin! Dernier eri de Neweastle!
Oben auf dem Zimmer waren ſie allein.
Warum kommſt du dieſes Jahr ſo früh? fragte Grace.
Hat dich auf einmal Sehnſucht nach einer Houſe=party gepackt?,
Iſt übrigens ein ganz amüſantes Lot beiſammen. Morgen wol=
len
wir ein Golfmatch arrangieren.
Ich habe einen Brief von Harald bekommen.
Ah.
Grace verſtummte. Ihr frohes, leichtſinniges Lachen fron
ihr auf den Lippen feſt.
Was ſchreibt er? fragte ſie endlich zögernd, ängſtlich,
als fürchte ſie die Antwort.
Er ſchreibt aus Marſeille. Die Jacht langweilt ihn,
Algier, Tumis, Monte Carlo alles langweilt ihn. Er will für
einige Zeit nach Paris ich glaube, um England näher zu ſein.
Sprich keinen Unſinn, Gloria. Du weißt recht gut
Gloria, die während der Unterhaltung ihre Toilette beendet
hatte, trat vor die jüngere Schweſter hin, faßte deren beide
Hände und zwang ſie, ihr in die Augen zu ſchauen.
Ich weiß, was ich weiß! Ich weiß, daß Harald dich im=
mer
noch liebt, und daß du unverantwortlich gehandelt haſt.
Grace machte ein Mäuſchen wie ein trotziges Kind, das ge=
ſcholten
wird.
(Fortſetzung folgt.)

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