Darmstädter Tagblatt 1926


15. Dezember 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
bis . Dezember 2,18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
im Dezember ohne Beſtellgeld monatl. 2 25 Reichsmatk.
Veranwortlichielt für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obue Verbindlſchtelt für uns. Poſtſcheckonio
Franffurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierie Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verlehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattel.
Nummer 347
Mittwoch, den 15. Dezember 1926. 189. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mn breite Zeile im Kreiſe Darmſladi 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezeile (92 mm
breitl 2 Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſe
3.00 Reichsmark. Alle preiſe in Reſchsmart
ſ4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüſlung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſedes
Rabatt weg. Bankonio: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Genf, eine Etappe der Locarno=Politik.

Streſemanns Bericht.
Die Erledigung der reſilichen Streitpunkte.
Der Reichsaußenminiſter hat unmittelbar nach ſeiner An=
kunft
in Berlin dem Reichspräſidenten über die Genfer Verhand=
lungen
Bericht erſtattet. Der Reichspräſident hat ihm dabei den
Dank für ſeine Arbeit und für ſeine Erfolge ausgeſprochen. Am
Mittwoch ſchließt ſich hieran das Referat vor dem Kabinett. Ob
die Auswärtigen Ausſchüſſe des Reichstags und Reichsrats ein=
beruſen
werden, iſt noch nicht ſicher. Vielleicht wird Dr. Streſe=
mann
ſich darauf beſchränken können, im Reichstag ſelbſt über
den Verlauf der Genfer Tagung zu ſprechen. Allzuviel iſt über
die Berichte hinaus ja nicht zu ſagen. Die deutſche Delegation
hat ein Recht, vor unbegrenztem Mißtrauen zu warnen, nach=
dem
ſich gezeigt hat, daß die Ententemächte ihre in Locarno
gegebenen Zuſagen zum Inveſtigationsprotokoll eingehalten
haben. Auch die éléments stables ſind endgültig verſchwunden.
Die Dinge ſind ja überhaupt inſofern merkwürdig verlaufen,
als die Beſeitigung der Militärkontrolle erheblich größere Schwie=
rigkeiten
machte gegenüber der Aenderung des Protokolls. Bei
der Militärkontrolle hat es in der Tat aufregende Momente ge=
geben
. Weniger zwiſchen den Verhandelndn ſelbſt, als in den
Ausſtrahlungen des alten unverſöhnlichen Geiſtes zwiſchen Genf
und Paris. Die beiden Streitpunkte, die noch offenſtehen, ſind
beide von großer prizipieller Wichtigkeit. Bei der Frage des
Fkriegsgeräts handelt es ſich weniger um unſeren Export in=
ſoweit
hat ſich die Situation zu unſeren Gunſten gewandelt
als um die Möglichkeit einer Anhäufung ſolcher Geräte in
Deutſchland. Alſo auch dieſer Punkt iſt rein auf das Militäriſche
hin abgedreht, ebenſo wie bei den Oſtbefeſtigungen. Für beide
Teile beſteht die Möglichkeit neuer Vorſchläge, ſo daß die deutſche
2Delegation mit der Wahrſcheinlichkeit einer Einigung vor dem
331. Januar 1927 rechnet. Sollte wider Erwarten das nicht ein=
treffen
, dann wird der Völkerbundsrat nach ſeinem bisherigen
WVerfahren ein Gutachten des Haager Schiedsgerichts anfordern
ind ſich daran halten. Die techniſchen Sachverſtändigen, die ſich
(die Ententemächte vorbehalten haben, ſind nicht als ein beſon=
deres
Gremium aufzufaſſen, das nur die Rolle der Militärkon=
trollkommiſſion
fortſetzen ſoll. Sie ſind lediglich Hilfsperſonen
fährer Botſchaften. Sie haben keine Rechte der Nachprüſung, ſind
hauch von den Staaten nur eingeſetzt im Intereſſe einer ſchnelleren
Erledigung, um bei dem Hin und Her zwiſchen Botſchaft und
Regierung keine Zeit zu verlieren.
Die deutſche Delegation iſt mit der feſten Ueberzeugung aus
Wenf zurückgekehrt, daß auch die Rheinlandräumung ihren Weg
geht, weil ſich in abſehbarer Zeit herausſtellen muß, daß ein
Hebeneinander der Locarnoverträge und der
Beſetzung nicht möglich iſt. In England hat ſich dieſe
HAuffaſſung ſchon durchgeſetzt, ebenſo in Belgien und Italien. In
Frankreich iſt ſie ſchon faſt überwiegend. Der Gedanke, der der
Formulierung zugrunde lag, iſt der, irgend etwas ausfindig zu
unachen, was eine gegenſeitige Kontrolle unter den Locarno=
nächten
zur Beruhigung überängſtlicher Gemüter ermöglicht.
Daß hier die innenpolitiſchen Kämpfe gegen die Reichswehr für
Die Arbeiten der deutſchen Delegation nicht fördernd geweſen
Tind, braucht nicht mehr geſagt zu werden. Alle ſolchen Kontroll=
naßnahmen
müſſen aber nach deutſcher Auffaſſung von dem
Prinzip der Gegenſeitigkeit ausgehen und müſſen zudem be=
ſchränkt
ſein auf die Zeit der Beſetzung, alſo auf das Jahr 1935.
Die diplomatiſche Ausſprache darüber wird weitergehen. Viel=
eicht
gibt auch die nächſte Völkerbundsratstagung im Frühjahr
Gelegenheit, dieſes Thema erneut zu erörtern und eine Einigung
worzubereiten. Wo dieſe Tagung ſtattfindet, iſt noch nicht ſicher.
Möglicherweiſe in Berlin. Das wird jedoch erſt vier Wochen vor
ſeer Sitzung feſtgeſetzt werden. Da das Reichskabinett von der
weutſchen Delegation über den Gang der Verhandlungen dauernd
nuf dem Laufenden gehalten wurde und vorher das Kabinett ge=
rragt
wurde, wird man ſelbſtverſtändlich damit rechnen können,
waß von ſeiner Seite aus, ebenſo wie vom Reichspräſidenten aus,
ſeie Ergebniſſe gebilligt und gutgeheißen werden.
Chamberlain äußert Zufriedenheit.
London, 14. Dezember.
Chamberlain iſt heute wieder in London eingetroffen. In
uinem Interview mit dem Vertreter des Reuterbureaus, der mit
ichm gereiſt war, gab der Staatsſekretär des Aeußern in Beant=
wortung
einer Anzahl an ihn gerichteter Fragen eine wichtige
Erklärung ab. Chamberlain ſagte: Der Völkerbundsrat iſt von
)emſelben Geiſte beſeelt wie der alte. In einigen Kreiſen herrſchte
die Beſorgnis, daß ein Rat von fünfzehn Mitgliedern weniger
warmonie zeigen würde, als ein Rat von neun Mitgliedern. Dieſe
Beſorgnis hat ſich bisher als unbegründet erwieſen, und es be=
ſ
eht alle Ausſicht, daß der neue Rat mit demſelben Geiſte der
Bameradſchaft arbeiten wird, wie es ſein Vorgänger tat. Als
Chamberlains Aufmerkſamkeit auf eine gewiſſe, an der Bot=
ſſchafterkonferenz
geübte Kritik gelenkt wurde, erklärte
in, er habe nichts derartiges gehört. Aber wenn es ſolche Kritik
gebe, ſo könnte ſie ſich nicht auf das richtige Verſtändnis deſſen
grründen, was die Botſchafterkonferenz wirklich geleiſtet habe.
Die Botſchafterkonferenz ſei ein Mittel geweſen, durch das eine
amißerordentlich große Anzahl ſchwieriger Punkte ſeit der Unter=
zeichnung
des Friedensvertrages freundſchaftlich geregelt wurde.
Daß ſie in ihrer letzten Sitzung nicht imſtande war, die zwiſchen
den Mächten und Deutſchland noch nicht erledigten zwei Fragen
beetreffs der militäriſ hen Kontrolle zu regeln, ſei beſtimmt nicht
antf einen Mangel an Verſöhnungsſtimmung bei ihr zurückzu=
ftihren
. Es ſei den Vertre ern der Mächte in Genf klar geworden,
daß ein Mißverſtändnis beſtand, und daß die Haltung
der deutſchen Regierung nicht ſo unnachgiebig
war, wie aus den Antworten des Generals v. Pa=
wels
geſchloſſen worden ſei. Man kam deshalb überein,
daß neue Inſtruktionen erlaſſen werden ſollten, und man verließ
Eenf mit allen Hoffnungen, daß neue Erörterungen zwiſchen dem
eutſchen Vertreter und der Botſchafterkonferenz zu einer Ver=

ſtändigung führen würden. Wir mußten jedoch, fuhr Chamber=
lain
fort, die Möglichkeit ins Auge faſſen, daß die Verſtändigung
nicht vollſtändig ſein würde, und haben deshalb beſchloſſen, daß
jeder durch diplomatiſche Mittel nicht zu regelnde
Punkt der Entſcheidung des Völkerbundsrats
überlaſſen werden ſoll, wie es der Verſailler Vertrag vor=
ſieht
. Der Rat hat entſprechend dem Bericht Beneſchs in ſeiner
Schlußſitzung ſelbſt die Organifation für irgendeine Inveſtiga=
tion
in Deutſchland feſtgeſetzt. Es iſt eine intereſſanze Tatſache,
daß das Datumdes=31. Januar als Termin für die
Beendigung der interalliierten Militärkon=
trolle
in Deutſchland deshalb gewählt worden iſt, weil es der
Jahrestag der Räumung Kölns iſt.
In Beantwortung weiterer Fragen ſagte Chamberlain, es
habe ihm große Freude bereitet zu ſehen, wie die letzten Streit=
punkte
beſeitigt wurden. Der vom Rat angenommene Plan habe
die Zuſtimmung aller ſeiner Mitglieder gefunden. Ich betrachte,
fuhr Chamberlain fort, dieſes Abkommen zwiſchen Deutſchland
uind den Miniſtern der im Rat vertretenen Mächte als das be=
friedigendſte
Ergebnis unſerer einwöchigen Arbeit. Aber ein noch
größerer Grund zur Zufriedenheit iſt der Ton und die Stim=
mung
, mit denen die Erörterungen über dieſe beiden Punkte ge=
führt
wurden. Natürlich waren Meinungsverſchiedenheiten zu
überſinden. Einige davon waren durch den einfachen Prozeß
der Erllärung zu beſeitigen, andere ſtellten eine wirkliche Ver=
ſchiedenheit
des Standpunktes dar und boten größere Schwierig=
keiten
. Aber das Vertrauen der verſchiedenen Vertreter zur ge=
genſeitigen
bong kides und die Harmonie ihrer perſönlichen Be=
ziehungen
und, wie ich hinzufügen möchte, die Einigkeit in ihrem
Ziele war nicht einen Augenblick lang zweifelhaft. Unbeteiligte
Zuſchauer ſind zu dem Argwohn geneigt, daß eine Vertagung
oder eine Verlängerung von Erörterungen eine Art Kriſis be=
deuten
. Sie vergeſſen, daß ſolche Vertagungen oft notwendig
ſind, um es den Vertretern zu ermöglichen, mit ihren Regierun=
gen
zu beraten, und daß eine Verlängerung zurückgeführt werden
kann nicht auf Uneinigkeit des Zieles, ſendern auf, die Be=
mühung
, die geeignete Ausdrucksweiſe zur Feſtlegung von Be=
ſchlüſſen
zu finden nud unter verſchiedenen Löſungen über die
anzuwendende zu entſcheiden. Ich will nicht behaupten, daß es
nicht Augenblicke gab, in denen ich einen Weg zu irgendeiner
Löſung der Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und
Eroßbritannien nicht ſehen konnte, von Schwierigkeiten, die eben=
ſo
groß waren wie diejenigen, die zu irgendeiner Zeit zwiſchen
Deutſchland und Frankreich beſtanden, aber niemals zweifelte ich
auch nur einen Angenblick lang, als unſere Unterhaltung ſich ent=
wickelte
und ich den auf allen Seiten beſtehenden Geiſt erkanute,
daß wir, vorausgeſetzt Zeit und Eeduld, Uebereinſtimmung er=
zielen
würden. Es ſind jetzt keine ſenſationellen Entwicklungen
zu erwarten, aber wir dürfen aufrichtig auf einen ſtändigen
Fortſchritt in der Entwicklung der in Locarno
begonnenen Politik hoffen. Der Geiſt jenes Ortes iſt
niemals in den Herzen derer gewichen, die über die Locarnover=
träge
verhandelt haben, und er iſt die ſichere Grundlage, auf der
alle Regierungen, die dieſen Vertrag unterzeichnet haben, weiter=
bauen
werden.
Pariſer Echo zu Genf.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Dezember.
Die Tagung von Genf iſt abgeſchloſſen, und es beſteht kein
Grund, die Ergebniſſe nicht optimiſtiſch zu betrachten. Und wenn
auch noch nicht alles endgültig geregelt iſt, prinzipielle Schwierig=
keiten
ſind nicht mehr vorhanden.
Eine Aufregung blieb im letzten Augenblick nicht erſpart: die
Poſition Briands ſchien nämlich innenpolitiſch gefährdet. Seine
Miniſterkollegen haben ihm angeblich wieder allzu viel Nach=
giebigkeit
vorgeworfen, und zwiſchen ihm und Poincaré kam es
zu einem kleinen Konflikt. Aber Briand blieb Sieger, und wie
es bei ſolchen Gelegenheiten einmal üblich iſt, vermerkte das amt=
liche
Communiqué, daß von Uneinigkeiten innerhalb des Kabi=
netts
nicht einmal die Rede war, und daß das Kabinett ſich zu
der glücklichen Führung der Verhandlungen beglückwünſcht.
Der Eindruck in Frankreich war übrigens über die glück=
liche
Führung der Verhandlungen nicht einheitlich. Man warf
dem Quai d’Orſan vor, daß er die Verhandlungen gar nicht ge=
nügend
vorbereitet habe, ja mancherorts entſtand auch der Ein=
druck
, daß der Quai d’Orſay mit ſeinem Miniſter nicht ſtets und
überall gleicher Meinung war.
Es erhoben ſich von rechts die üblichen Stimmen, welche die
Ergebniſſe in Genf für Frankreich als allzu kläglich darſtellen
und Briand Leichtſinn vorwarfen. Man bemerkt in den poli=
tiſchen
Kreiſen in der Tat, daß die deutſche Auffaſſung in Genf
durchdrang, und ſpricht von einem ſachlichen und mora=
liſchen
Erfolg Streſemanns, betrachtet aber die Lage
mit einer ziemlichen Zufriedenheit. Man behauptet, daß es ſich
bei den noch ſtrittigen Punkten der Abrüſtung mehr um engliſche
und polniſche als um franzöſiſche Intereſſen handelt. Eine fran=
zöſiſche
Zeitung ging ſogar ſo weit, daß ſie die Forderung betreffs
der Einſtellung von gewiſſen Halbprodukten nur auf das Be=
treiben
der engliſchen Konkurrenzinduſtrien zurückführt.
Alſo nicht das unmittelbare Ergebnis von Genf, ſondern
die allgemeine Lage läßt in der franzöſiſchen Politik eine gün=
ſtigere
Stimmung aufkommen, ſo weit ſogar, daß man jetzt auch
von einer etwaigen Reiſe Streſemanns nach Italien ohne beſon=
dere
Nervoſität ſpricht. Und das will viel beſagen.
Die Briand naheſtehenden Politiker und Zeitungen ſind der
Meinung, daß die Politik von Thoiry erſt jetzt ins Praktiſche
überſetzt wurde und meſſen daher der jetzigen Genfer Tagung
eine rieſige Bedeutung bei, welche über die rein ſachlichen Fragen
weit hinausgeht. Quotidien ſchrieb diesmal den bezeichnenden
Satz, daß die Politik Briands nunmehr gleichbebeutend ſei mit
der franzöſiſchen Außenpolitik.

Unterredung
mit Sir Auſten Chamberlain.
Der neue Rat. Aufhebung der Militärkontrolle. Sowjet=
rußland
und die kommenden Konferenzen. Der Völkerbund
und die Schweiz.
Von unſerem L=Korrefpondenten.
P. Genf, den 12. Dezember.
Kurz bevor Englands Außenminiſter und Hauptdelegierte
beim Volkerbunde, Sir Auſten Chamberlain nach glücklichem
Abſchluß der Fünf=Mächte=Konferenz Genf verließ, war er ſo
liebenswürdig glcichzeitig mit einigen anderen Preſſevertretern
auch unſeren Korreſpondenten zu empfangen und, wie telegraphiſch
etwas zu fragmentariſch mitgeteilt ſich eingehend über einige
den Völkerbund und die letzten Genfer Verhandlungen betreffen=
den
Fragen zu äußern.
Die Unterredung fand in einem Salon des Hotels Beau=
Nivage, dem ſtändigen Genfer Logis der engliſchen Delegation,
ſtatt. Sir Auſten iſt ſehr aufgeräumt und präfentiert ſich uns
in einem beſonders diſtinguierten Habit; ſchwarzer Cutaway,
ſchwarze Lackſchuhe, ſchwarze, mit einer ſchönen Perle gezierte
Krawatte, im Knopfloch eine prachtvolle Orchidee und im rechten
Auge ein Monokel am ſchwarzen Bande. Orchidee und Monokel
werden beſonders vermerkt, denn ſie ſind bekannte Ueberliefe=
rungen
ſeines berühmten, feurigstemperamentvollen Vaters
Joſeph Chamberlain, dem der nicht minder berühmte, aber
weſentlich kühlere Sir Auſten ſonſt allerdings recht wenig gleicht.
Das Geſpräch beginnt mit Fragen, die ſich auf die ſoeben
abgeſchloſſene Tagung des Völkerbundsrates und die neue Zu=
ſammenſetzung
des Nates beziehen, und läßt ſich in
folgendem Frage= und Antorten=Wechſel am beſten wieder=
geben
.
Es iſt die eiſte Sitzuug des neuen Rates, beginnt Sir
Auſten ſeine Ausführungen, an der ich teilgenommen habe, und
ich muß ſagen, daß dieſesmal in Genf ein ganz beſonders freund=
ſchaftlicher
Geiſt zwiſchen den Ratsmitgliedern geherrſcht hat.
Nach Umbildung des Rates im Sebtember hegten Manche
Zweifel, ob der neue vielköpfige Rat ſeine Entfchlüſſe ebenſo
leicht und einſtimmig wie der alte kleinere Rat würde fällen
können. Die Zweifel waren noch vor einiger Zeit mehr als be=
rechtigt
. Aber die Wirklichkeit hat ſie vollkommen zerſtreut. Denn
es hat ſich gezeigt, daß der 15köpfige Rat ebenſo arbeitsfähig iſt
und ebenſo einſtimmig beſchließen kann wie der frühere neun=
köpfige
.
Frage: Welche Beſchlußfaſſung dieſer Tagung betkachten
Sie als die wichtigſte?"
Antwort: Während dieſer Tagung wurde nicht eine einzige
Frage erörtert, die man fenſationell hätte nennen können. Ich
bin durchaus nicht mit der Auffaſſung einverſtanden, daß, wenn
der Völkerbund keine Senſationen bietet er ohne Bedeutung
ſei. Wichtig ſind die Alltagsarbeit des Bundes und die offenen,
freundſchaftlichen Ausſprachen der Mitglieder. Und in dieſer Hin=
ſicht
war dieſe Tagung außerordentlich fruchtbar für den Frieden
Europas und den Weltfrieden überhaupt.
Frage: Meinen Sie nicht, daß die zukünftige Kontrolle
Deutſchlands durch den Völkerbund in dieſer Hinſicht nachteilig
ſein könnte?"
Antwort: Weun die zukünftigen gelegentlichen Inbeſtiga=
tionen
durch den Völkerbund geſondert von allen anderen Frie=
densproblemen
erfolgen würden dann wäre Grund zur Be=
unruhigung
. Aber in den Friedensbeſtrebungen ſtehen wir alle
zuſammen, und der Wille all jener Völker, die einſt im Kampfe
gegeneinander geſtenden haben, zu friedlichem Aufbau hat ſich
nun überall und beſonders hier in Genf als unerſchütterlich ge=
zeigt
. Welcher Art ſie auch ſein mögen, die Meinungsverſchieden=
heiten
, die zukünftig zwiſchen uns auftauchen können, ſie werden
immer nur auf friedlichem Wege und keinem anderen geregelt
werden!
Frage: Glauben Sie alſo auch an eine friedliche Regelung
jener beiden Fragen, die die Borſchafterkonferenz als noch unge=
löſt
bezeichnet hatte?"
Antwort: Die Tatſache, daß die Botſchafterkonferenz die
Fragen wegen der Königsberger Befeſtigungen und der Ausfuhr
von Kriegsmaterial als noch nicht genügend geklärt bezeichnet
hat, empfand man hier in Genf im erſten Augenblick als eine
Enttäuſchung. Aber über die Behandlung dieſes Problems hai
man ſich geeinigt, und ich bin überzeugt, daß wir auch die beiden
letzten Fragen in dieſer oder der anderen Weiſe regeln werden.
Vor allem ſtehr der entgültigen Aufhebung der interalliierten
Militärkontrolle nichts mehr im Wege.
Frage: Wie ſteht es mit der Frage der Räumung des
Rheinlandes?
Antwort: Dieſe Frage unteiſteht nicht der Kompetenz des
Völkerbundsrates. Der Völkerbundsrat hat zu entſcheiden über
Fragen eventueller Inveſtigationen, über die Probleme des
Saargebietes uſw. Die Rheinlandfrage aber, wie verſchiedene
andere Fragen, die den Friedensverträgen entſpringen, gehört zu
Verhandlungen von Regierung zu Regierung, andere zur
Kompetenz der Botſchafterkonferenz.
Frage: Wird die Botſchafterkonferenz auch nach Aufhebung
der interalliierten Militärkontrolle weiterbeſtehen?
Antwort: Der Beſchluß von der Aufhebung der interalliier=
ten
Militärkontrolle hat natürlich nichts mit dem Weiterbeſtehen
oder Aufhören der Botſchafterkonferenz zu tun. Er bedeutet
durchaus nicht das Ende der Botſchafterkonferenz. Die Bot=
ſchafterkonferenz
hat ſich übrigens als äußerſt ſchätzenswerte und
arbeitſame Inſtitution erwieſen, und ſie wird wahrſcheinlich
noch viel Arbeit zu leiſten haben."
Frage: Wo wird die nächſte Tagung des Völkerbundsrates
ſtattfinden?
Antwort: Soviel ich weiß in Genf natürlich! Bis dato
ſind keine anderen Vorſchläge hierüber gemacht worden. Jeden=

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Nummer 347.

fels wird nicht die engliſche Regierung den Rat zum März nach
London einladen. Was andere Regierungen tun werden weiß
ich nicht
Frage: Was wird der Völkerbundsrat tun, falls zu den
kommenden Weltwirtſchafts= und Abrüſtungskonferenzen Sowjet=
rußland
die Teilnahme ablehut nur weil es Differenzen mit
der Schweizer Regierung hat? Wäre aus dieſem Grunde eine
Verlegung der beiden Konferenzen nach einem anderen Lande
wahrſcheinlich?"
Antwort: Was der geſamte Völkerbundsrat beſchließen wird
kann ich natürlich im voraus nicht wiſſen. Ja, ich würde ſoga:
eine Impertinenz begehen, falls ich den Anſichten der übrigen
Ratsmitglieder irgendwie vorgreifen würde. Ich perſönlich
wünſche es ſehr, daß die Soſjetmacht an den beiden kommenden
Weltkonferenzen teilnehmen möge. Zowjetrußland iſt eine große
militäriſche, ſowie eine große wirtſchaftlich= Macht, und daher
ſollte es bei den Beſprechungen über Abrüſtungsfragen und alle
weltwirtſchaftlichen Probleme ſtets dabei ſein"
Frage: Uind welches iſt in dieſen Zufammenhang Ihre
Anſicht üicer die Schweiz als Sitz des Völkerbundes?
Autwort: Ich perſönlich denke, daß, falls der Völkerbunds=
rat
, ſvegen der rüſſiſch=ſchweizeriſchen Differenzen die Ver=
legung
der beiden Konferenzen nach einem anderen Lande be=
ſchließen
ſollte, er dadurch ſich ſelbſt in eine völlig unmögliche
Lage verſetzen würde. Hiermit würde er indirekt einen Druck
auf die Schweiz ausüben, damit es ſeine Differenzen mit dem in
Frage kommenden Lande regeln möge. Das wäre eine völlig
unzuläſſige Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten des
jenigen Landes, das dem Völkerbunde bereits ſieben Jahre die
großzügigſte Gaſifrcundſchaft erweiſt und hätte außerdem zur
Folge, daß kein anderes Land Luſt verſpüren würde den
Völkerbund bei ſich aufzunehmen . . . Die Schweiz wurde ſeiner=
zeit
als Sitz des Völkerbundes gerade wegen ſeiner unbedingt
neutralen Poſition gewählt, und niemand von uns wird je dieſe
Neutralität anzutaſten wagen. Man könnte ſich ja auch vor=
ſtellen
, daß England mit der Schſeiz was wohl kaum je der
Fall ſein wird in diplomatiſche Diffikultäten geraten könnte,
dürfte es in dieſem Falle wagen frage ich Sie die Ver=
legung
des Völkerbundes, nur ihm zuliebe, nach einem anderen
2e, ettva gar nach London, vorzuſchlagen? Nein! Natürlich
t antworten Sie mir. Nun, dieſe ſelbe Antwort, die jeder=
iſann
England in ſolch einem Falle erteilen würde, muß auch
jedem anderen Staate, in dieſem Falle heute der Sowjetregie=
rurig
, gegeben werden.
Mit dieſer höflichen, aber deutlichen, an die Adreſſe Mos=
kaus
gezielten Lehre ſchloß unſere Unterredung. Sir Auſten
Chamberlain ſchüttelte uns rräftig die Hand und empfahl ſich
mit einem herzlichen Auf Wiederſehen, bis zur nächſten Rats=
tagung
!, was gerne erwidert wurde.

Feſiſiellung einer Etatsverletzung im Ruhr=
unterſuchungsausſchuß
.
Berlin, 14. Dezember.
Der Reisystagsunterſuchungsausſchuß für die Ruhrkrodite trat heute
zu einer Sinng zuſammen, in der die Ergebniſſe ſeiner Unterſuchun=
gen
feſtgeſtelit wurden. Der Vorſitzende. Abg. v. Lindeiner=Wildau
(Dntl.), verlas zunſchſr die Richtlinien für die B=ſchlußfaſſung, nach
denen feſtgeſtellt werden ſollte, welchen Charaiter die Verhandlungen
zviſchen der ſogenannten Sechſer=Kymmiſſion und dem Ruhrhergbau
gehabt haben. In dem diesbezüglichen Vorſchlag des Vorſitzenden heißt
(s, daß die nach Aufgabe des paſſiven Widerſtandes und nach dem Zu=
ſammenbruch
der deutſihen Währung zwwiſchen den Vertretern des Ruhr=
bergbaues
und der deutſchen Reichsregierung auf Anregung der letz=
teren
geführten Verhandlungen zu Abmachungen geführt haben, die
dem Ruhrbergbau einen privatrechtlich einklagbaren Anſpruch auf Rück=
erſtattung
der von ihnen verauslagten Summen und gehabten Un=
koſten
nah dem Willen der beiden Vertragspartefen gewähren. Nach
längerer Debate, in der u. a. auch Miniſterialdirektor v. Brandt her=
vorhebt
, daß die Regierung das Vorliegen einer Etatsükerſchreitung
durchaus nicht anerkenne, ſie vielmehr beſtritten habe, ſtellr der Vor=
ſitzende
feſt, daß der Ausſchuß ſich darin einig ſei, daß eine objektive
Etatsverletzung vorgelegen habe, daß aber ſubjektive Vorwürfe in keinen
Weiſe erhoben werden. Bei der Aßſtimmung wird zunächſt unter Ab=
lehnung
kommuniſtiſcher Vorſchläge der Vorſchlag des Abg. Dr. Heitz
(Soz.) mit den Abänderungen des Abg. Eſſer (Ztr.), betreffend die rechſt=
lich
bindende eintlagbare Verpflichtung des Reiches, angenommen. Feſt=
geſtellt
wurde eine obiektive Etatsüberſihreitung mit arht kommuniſti=
ſchen
, ſozialdemokratiſchen und demokratiſchen Stimmen, gegen ſechs
Stimmen der Rechtsparteien und der Wirtſchaftlichen Vereinigung bei
Stimmenthaltung der Zentrumsmitglieder. Hierauf vertagte ſich der
Ausſchuß bis Mittwoch, um ſeine Schlußfeſtſtellungen treffen zu können.

* Muſiverein Darmſtadt. Erſtes Konzert.
Großes Haus des Landestheaters. Dienstag, 14. Dezember.
Chorwerke und Arien von Mozart.
F. N. Wenn Mozart es fertig brachte, ſelbſt in ſeiner Kirchen=
muſik
Töne tiefſter Empfindung und höchſter Weihe anzuſtimmen,
ſo iſt dies eine Tatſache, die ihn vor ſeinen Zeitgenoſſen ganz
beſonders hervorhebt. Denn es gibt kaum eine Periode, die der
geiſtlichen Muſik im Proteſtantismus wie im Katholizismus ver=
derblicher
geweſen wäre wie die zweite Hälfte des 18. Jahr=
hunderts
. Die geiſtige Strömung der Aufklärung verminderte
die Religioſität und ſetzte an ihre Stelle eine oft recht faden=
ſcheinige
philoſophiſche Weltanſchauung, die nicht ſelten geradezu
religionsfeindlich auftrat, und der Rationalismus der Kirche zer=
ſtörte
die bis dahin ſo innige Verbindung zwiſchen frommer
Gläubigkeit und künſtleriſcher Jutuition. Kein Wunder, daß die
Kirchenmuſik, die der jahrhundertealten Tradition gemäß noch
unvermindert produziert wurde, ſich mehr und mehr verwelt=
lichte
, daß Orcheſterklänge und Thematik der ſinfoniſchen Muſik
bei ihr Eingang fanden und daß ſelbſt der geſangliche Teil oft
opernhaft äußerlich oder konzerthaft pirtuos wurde. Daß die
meiſten kirchlichen Werke Haydns und Mozarts ebenfalls dieſer
Bahn folgen, läßt ſich nicht leugnen, und daran ändert auch der
Widerſpruch der begeiſtertſten Biographen dieſer Meiſter nichts.
Im Gegenteil, es wird gerade Mozarts Ruhm als Kündiger
tiefſten ſeeliſchen Empfindens nur noch vergrößern, wenn man
betont, in wie vielen Einzelwerken er ſich gegen dieſe Bewegung
anſtemmt.
In wundervoller Weiſe zeigte ſich dies in dem weihevollen
Kyrie in D=Moll, das der Muſikverein in ausgezeichneter Auf=
führung
bot. Die kraftvolle Anrufung des Herrn kontraſtiert hier
gegen die ſeufzenden, flehenden Melodien des eleison (erbarme
dich), in mächtiger Form voll feinſtem Einzelausdruck wird das
Bittgebet zum Ausdruck gläubiger Hingebung und zerkuirſchter
Demut. Die Wiedergabe war einer der Höhepunkte des Abends.
Joſeph Noſenſtock vertiefte ſich liebevoll in die Ausdeutung
der Mozartſchen Melodik, und der Chor ſang mit wirklicher Hin=
gabe
und ausgezeichneter Reinheit.
Ebenſo weihevoll klang das Ave verum corpus, dieſes
Kleinod kirchlicher Kunſt, dieſe inbrünſtige Anbetung, dies
Meiſterwerk, das Mozarts Namen erhalten würde, auch wenn
er nichts als dieſes Werk geſchrieben hätte. Hier zeichnete ſich
der Chor durch weichſte Intovation, ſchönſte Klangfülle und
treffliches bel canto=Singen aus.
Dieſen beiden Meiſterwerken gegenüber bedeutet das Te
deum des 14jährigen Mozart ein mehr auf die äußere Wirkung
berechnetes, wirkungsvolles Jubelſtück, deſſen erſter Teil die Fülle
der Textworte möglichſt raſch zu bewältigen ſucht. Tiefe Empfin=
dung
ſpricht erſt aus dem pathetiſchen, überraſchend ausdrucks=

Vom Tage.
Entgegen den neuen Meldungen des Vorwärts über angebliche
größere Manöver der Reichswehr in Oſtpreußen wird von
unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die Manöver ſich nicht über den
Umfang der Uebung eines Infanterieregiments
hinausbewegt haben.
Der Reichskanzler wird am Mittwoch, wie wir erfahren, den
Führer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz,
empfangen und mit ihm über die Frage einer etwaigen Mehrheits=
bildung
ſprechen.
Der Reichsrat nahm die Vorlage über die Verlängerung
des Sperrgeſetzes an, wonach die Ausſetzung von Gerichtsver=
fahren
in Prozeſſen der Länder mit den ehemals vegierenden Fürſten=
häuſern
bis zum 30. Juni 1927 verlängert werden ſoll.
Am 9. und 10. Januar findet in Hildesheim eine Tagung
der geſamten Zentrumspreſſe ſtatt.
Der Gonderneur der Belgiſchen Nationalbank wird am
Freitag abnd nach Berlin abreiſen, um dem Reichsbankpräſidenten
einen Beſuch abzuſtatten.
Nach den geſtrigen Wahlen zur ungariſchen National=
derſammlung
iſt die Mandatsverteilung folgende: Regierungs=
parteiler
195, Sozialdemokraten 4, Legitimiſten 5, Demokraten 2 Man=
date
, unabhängige Koſſuthpartei und Naſſenſchützler je 1 Sitz.
Die Staatsminiſter Theunis und Francqui ſind zu Gou=
verneuren
der Belgiſchen Nationalbank ernannt
worden. Infolgedeſſen hat Theunis ſein Manda: im Senat, dem er ſeit
zwei Jahren angehörte, niedergelegt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, begibt ſich der Vorſitzende der
Auslandsabteilung des Oberſten Wirtſchaftsrats nach Deutſchland,
Frankreich, England und Italien, um Verhandlungen über
meue KonzeſſionZesſteilungen an das auslän=
diſche
Kapital aufzunehmen.
Außenminiſter Briand hat dem Präſidenten der franzöſiſcher
Republik über die Genfer Verhandlungen Bericht erſtattet.

Italieniſche Sondierungen.
Neue Verhandlungen zwiſchen Zugoſlawſen undItalien?
EP. Wien, 14. Dezember.
Das Neue Wiener Togblatt berichtet aus Belgrad über
angeblich bevorſtehende neue Verhandlungen zwiſchen Jugo=
ſlawien
und Italien. Der italieniſche Geſandte in Belgrad,
General Bodrego, habe geſtern abend mit dem ſtellvertretenden
Außenminiſter Markowitſch eine zweiſtündige Unterredung ge=
habt
, der man in diplomatiſchen Kreiſen große Bedeutung bei=
meſſe
. Man erwartet, daß der Geſandte ſeine auf Grund neuer
Inſtruktionen gemachten Mitteilungen dem neuen Außenminiſter
wiederholen werde. Bodrego hatte, wie behauptet wird, eine
ſehr heikle Aufgabe zu erfüllen. Man glaubt Grund zur An=
nahme
zu haben, daß es dem Geſandten gelingen wird, die durch
die jüngſten Ereigniſſe entſtandenen Mißverſtändniſſe zu beſei=
tigen
.
Angariſch=italieniſcher Bündnisvertrag in Ausſicht?
EP. Belgrad, 14. Dezember.
Einige Blätter verzeichnen das Gerücht, daß Muſſolini der
ungariſchen Negierung Vorſchläge wegen Aenderung des Ver=
troges
von Trianon gemacht und den Ungarn bedeutende terri=
toriale
Zugeſtändniſſe bei Fiume nnd an der rumäniſch= unga=
riſchen
Grenze in Ausſicht geſtellt hätte für den Fall, daß Ungarn
ein Bündnis mit Italien eingehe, dem ſpäter auch Rumänien
zugezogen werden ſoll.
Die politiſche Lage zwiſchen der Türkei und Italien.
EP. Angora, 14. Dezember.
Die türkiſchen Botſchafter in Rom und London
und der türkiſche Geſandte in Sofia ſind in Angora ein=
getroffen
. Die türkiſche Preſſe nimmt an, daß die neue tür=
kiſche
Außenpolitik Gegenſtand der Beſprechungen zwiſchen den
Botſchaftern und der Regierung ſein ſoll. Der türkiſche Bot=
ſchafter
in Rom hat vor ſeiner Abreiſe von dort eine längere Be=
ſprechung
mit Muſſolini gehabt. Bei dieſer Unterredung iſt die
politiſche Lage zwiſchen der Türkei und Italien
eingehend beſprochen worden, die in letzter Zeit geſpannt ge=
weſen
iſt. Man glaubt in der Türkei, daß die Unterredung dazu
beigetragen hat, die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen beiden Ländern zu beſſern. Die Anweſenheit des Lon=
doner
türkiſchen Botſchafters in Angora wird mit der Frage des
evtl. Beitritts der Türkei zum Völkerbund in Verbindung ge=
bracht
.

vollen Zwiſchenſatz, nach welchem der Jubel des Anfaugs fort=
geſetzt
wird. Ein Zeugnis erſtaunlichen Könnens iſt dann die
machtvolle Doppelfuge, die in breiter Form und melodiſcher
Schönheit das Werk ausklingen läßt. Den Schluß bildete das
Offertorium Misericordias Domini das dem Chor durch den
ſteten Wechſel von mitleidender Betrachtung langſames Tempo
und jubelnden Dankes raſche fügierte Teile eine recht
ſchwere Aufgabe ſtellte. Hier koſtete es an einigen Stellen Mühe,
bis ſich der Chor dem raſcheren Tempo anpaßte, aber auch hier wie
in dem Te deum trug im ganzen die überaus genaue und aus=
gezeichnete
Einſtudierung reiche Frucht. Leider bringt es die
für ſolche Zwecke überaus ungünſtige Aufſtellung der Orgel,
trotzdem ſie ein Meiſter wie Borngäſſer ſpielte, mit ſich,
daß man meiſt gar nichts von ihr hört und daß hier wie in den
Bach’ſchen Paſſionen der Inſtrumentalbegleitung die beabſichtigte
charakteriſtiſche Farbe fehlt, die nur dann erreicht wird, wenn die
Orgel die Grundfarbe bildet, über der dann die Orcheſterinſtru=
mente
ihre Lichter ſpielen laſſen. Im übrigen iſt bei der Kirchen=
muſik
Mozarts die Uebertragung in den Konzertſaal oder das
Opernhaus weniger ſchmerzlich als bei Bach, der weit tiefer in
echt kirchlichem Geiſt und auf liturgiſchem Boden mit ſeiner Kunſt
wurzelt.
Dieſen Chorwerken ſtanden drei große Geſangsfzenen gegen=
über
, in denen die hier ſchon rühmlichſt bekannte Stuttgarter
Sopraniſtin Margarete Bäumer Proben ihres bedeutſamen
Könnens und ihrer bramatiſchen Geſangskunſt gab. Ihre macht=
volle
Stimme befähigt ſie ganz beſonders zur Ausſchöpfung des
dramatiſchen Geiſtes der großen Rezitative, die ſeeliſchen Vor=
gänge
, die Mozart analyſiert, erwachen zu unmittelbarem Er=
leben
. Der Künſtlerin gelang es, den Gegenſatz zwiſchen dem,
was Mozart mehr dem Stil der gleichzeitigen italieniſchen Oper
übernimmt, den großen Intervaklen, den Koloraturen und ähn=
lichen
mehr äußerlichen Ausdrudsmitteln, und den Abſchnitten,
wo ſein Herz überfließt und er perſönlichſten Gemütsausdrudk
gibt, zu überbrücken. Schon in der großen Andromeda=Szene
ſtellte ſie die pſychologiſche Entwicklung, der Mozart hier mit
beſonderer Anteilnahme nachgeht, hervorragend dar, wenn ihr
auch hier der Ausdruck des Zornes beſſer gelang als die Wieder=
gabe
der Cavatine, deren ruhige Melodik und Todesſehnſucht
etwas durch unruhige Tongebung beeinträchtigt wurde. Mit
wundervollem Ausdruck gab dann die Künſtlerin die für einen
Soprankaſtraten geſchriebene hochdramatiſche und im Ausdruck
der Trennungsqualen beſonders wertvolle Szene Bella mia
kiamma wieder, den Höhepunkt ihrer Vorträge bildete jedoch
das für den Tdoreneo nachkomponierte herrliche Rondo, in dem
die Stimme ihre höchſten Reize entfaltete. Joſeph Roſenſtock
dirigierte hier vom Klavier aus, indem er zugleich den obligaten
Klavierpart mit kriſtallklarem Spiel ausführte. Ihm und der
Sängerin galt in erſter Linie der reiche Beifall, aber auch Chor
und Orcheſter hatten gleichen Anteil an dem ausgezeichneten

Briand für Verſtändigung.
Frankreich mnuß mit Deutſchland zu einer
Einigung kommen.
EP. Paris, 14. Dezember.
Der Pariſer Vertreter der Europapreß hatte Gelegenheit,
einer Unterhaltung zwiſchen dem Außenminiſter Briand und
mehreren Senatoren und Abgeordneten beizuwohnen. Briand
erklärte, er halte Streſemann für einen durchaus aufrichtigen
Menſchen. Die franzöſiſch=deutſche Annäherung ſei für ihn,
Briand, mehr als ein Wunſch; ſie ſei eine Ueberzeugung, eine
Religion, eine Myſtik. Frankreich müſſe zuerſt mit
Deutſchland zu einer Einigung kommen und nicht=
mit
Italien oder Rußland. Sei die deutſch= franzö=
ſiſche
Union erſt einmal auf einer feſten Grund=
lage
hergeſtellt, ſo habe der Weltfriede nichts
mehr zu befürchten. Die Ergebniſſe der Genfer Verhand=
lungen
entſprächen genau dem, was er habe erreichen wollen,
und er könne verſichern, daß dieſe Ergebniſſe in völliger Ueber=
einſtimmung
mit ſeinen Miniſterkollegen erzielt worden ſeien.
Man habe von Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und
einem Teil des Kabinetts geſprochen. Die Ereigniſſe hätten ſich
in Wirklichkeit wie folgt abgeſpielt:
Am Samstag abend habe er auf Grund von nicht offiziellem
Berichten aus Paris, die von einer Mißbilligung ſeiner tele=
phoniſch
übermittelten Vorſchläge durch das Kabinett wiſſen woll=
ten
, den Entſchluß gefaßt, zu demiſſionieren, wenn dieſe ſeine
Informationen richtig ſeien. Er habe geglaubt, daß man den
Dolchſtoß von Cannes zu wiederholen verſuche, aber nichts ſei
falſcher als dies geweſen. Einige Stunden ſpäter habe er den
Beweis dafür erhalten, denn in der Mitteilung des Miniſterrats=
ſei
faſt alles gebilligt worden, was er vorgeſchlagen habe. Wie
auch immer die Verhandlungen ſich weiterhin entwickeln würden,
er habe die Gewißheit, daß ſich alles zur Zufriedenheit
einrenken werde. Zweifellos werde die Schiedsgerichtsbar=
keit
des Haager Gerichtshofes nicht in Anſpruch genommen wer=
den
müſſen, und auch der Völkerbund dürfte ſich aller Wahr=
ſcheinlichkeit
nach nicht mit der Frage der Oſtbefeſtigungen und
der deutſchen Kriegsmaterial=Ausfuhr zu befaſſen haben. Er
hoffe, daß in wenigen Wochen, vielleicht noch vor Ende dieſes
Jahres, Deutſchland ſich vollſtändig mit der Botſchafterkonferenz
geeinigt haben werde und daß der Konflikt auf dieſe Art bei=
gelegt
werde.
Pandervelde über das Genfer Abkommen.
EP. Brüſſel, 14. Dezember.
Außenminiſter Vandervelde empfing heute Vertreter der bel=
giſchen
Preſſe, um ſich über die Genfer Verhandlungen zu äußern.
Er ſagte, er ſei ein Anhänger der Politik Briands, die darauf
hinauslaufe, denjenigen, die in Deutſchland aufrichtig am Werke
des Friedens und der Entwaffnung arbeiteten, Vertrauen ein=
zuflößen
. Das Genfer Abkommen ſtelle einen Sieg des Friedens=
geiſtes
und des Geiſtes von Locarno dar, der ſeinerſeits wieder
vom Geiſte des Völkerbundes inſpiriert ſei. Die Befeſtigungs=
und Materialausfuhr=Frage werde zweifellos geregelt werden
und ſtelle keinen genügenden Grund dar, um die Abberufung der
Kontrollkommiſſion zu verzögern.
Regierungserklärung im badiſchen Landtag.
Karlsruhe, 14. Dezember.
Der badiſche Landtag nahm heute die Regierungserklärung
entgegen. Staatspräſident Köhler betonte, daß die am
23. November vollzogene Erweiterung der Regierung keine Aen=
derung
in ihrer Haltung bedeute und fuhr dann fort: In unent=
wegter
Treue zum Reich wird die badiſche Regierung alles unter=
ſtützen
, was Kraft und Anſehen des Reiches fördert und ſtützt.
Sie wird aber ebenſo entſchloſſen darauf beſtehen, daß das ſtaat=
liche
Eigenleben und die Eigenart der Länder in dem Rahmen
ſich vollziehen kann, den die Weimarer Verfaſſung hierfür geſchaf=
fen
hat. Der Staatspräſident erwähnte in dieſem Zuſammen=
hang
das Problem des Finanzausgleichs.

Verlauf des Konzertes. Leider gab es noch manchen leeren Platz
im Theater, was beſonders wehmütig ſtimmte, wenn man weiß,
daß in anderen Städten die Konzerte der Oratorienvereine aus=
abonniert
ſind, ſo daß es für Nichtmitglieder kaum möglich iſt,
Zutritt zu erhalten. Iſt das nicht ein Mangel in der künſtle=
riſchen
Einſtellung des doch ſonſt auf ſeine Kunſtliebe ſo ſtolzen
Darmſtädter Publikums und eine bedauerliche Gleichgültigkeit
dem nun bald 100jährigen Verein und ſeiner Kulturmiſſion
gegenüber?

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Georg Friedrich Knapp: Aus der Jugend
eines deutſchen Gelehrten. Mit einem Vorwort von
Elly Heuß=Knapp. 188 Seiten, 8 mit drei Bildern. In Ballon=
leinen
gebunden 5. M. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart.)
Georg Friedrich Knapp, der als Lehrer der Nationalökonomie
durch Jahrzehnte an der Straßburger Univerſität gewirkt hat
und im Frühjahr 1926 in hohem Alter geſtorben iſt, hat ſeine
Jugenderinnerungen hinterlaſſen. Wer die großen Werke Knapps
kennt, weiß, daß dieſer Gelehrte auch ein Künſtler des Wortes,
ein Schriftſteller von höchſtem Range war, ſo ſchlicht als an=
mutig
, ſo klar als kräftig jenes Vermögen, Menſchen mit
wenigen ſicheren Strichen in ihrem eigentümlichen Weſen und
Wert zu zeichnen, das ſo viele Bewunderer gefunden hat, gibt
dieſen Erinnerungen ihren Charakter. Der ganze Reiz der ſel=
tenen
Perſönlichkeit ſpricht aus ihnen. Es iſt ein menſch=
liches
Buch, voll Farbe und Bewegtheit, ein Spiegelbild des
deutſchen Geiſtes= und Kulturlebens um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts, reich an vielfältigem Menſchentum; München,
Berlin, Leipzig, neben Gießen und Göttingen, der Schauplatz
der Begebenheiten. Das eigentlich Schöne und Bedeutende iſt
jene ruhige Eutfaltung eines betrachtenden und forſchenden Men=
ſchen
, einer im tiefſten Sinne humaniſtiſchen Perſönlichkeit. Das
kleine Buch, mit einer feinſinnigen Charakteriſtik Knapps durch
ſeine Tochter eingeleitet, wird ſich überall Freunde werben, wo
der Geift feiner Beſinnlichkeit noch nicht verloren gegangen.

Heinrich Ehl: Norddeutſch= Feldſteinkirchen. Gg. Weſtermann, Verlag,
Braunſchweig 10 Mark.
Dr. . Thoden Van Velzen: Syſtom des religiöſen Materialismus.
Verlag Uelzen Joachims hal/Mark. 3 Mark.
F. Linke: Die Verwandtſchaft der Welten. Quelle und Meher, Verlag,
Leipzig. 280 Mark.
Arthur Schubart: Koko. Verlag Adolf Bonz u. Co., Stuttgart. 5 Mk.
Friedrich Hartmann: Wogen des Lebens. Verlag Philipp von Zabern,
Mainz.
Hans Müller=Schlöſſer: Spaß an der Freud. Rheiniſcher Humor F=
Krick, Verlag, Leipzig.
Rudolph Stratz: Reiſen und Reifen. Teil 2. Auguſt Scherl. Verlag.
Berlin.

[ ][  ][ ]

Nummer 347

Mittwoch, den 15. Dezember 1926
gegen das ganze Kabinett hervortreten. In dem Falle würde
das weitere Schickſal von den Deutſchnationalen abhängen, die
aus ihrer Reſerve jetzt wenigſtens inſoweit herausgetreten ſind,
als ſie den Regierungsparteien unter der Hand die Frage vor=
gelegt
haben, wie ſie ſich zu einer Konſtellation, ähnlich dem erſten
Kabinett Luther ſtellen würden? Die Regierungsparteien,
wenigſtens das Zentrum und die Demokraten, werden einer
Beantwortung aus dem Wege zu gehen ſuchen. So könnte alſo‟
auch von hier aus der Fall eintreten, daß die Deutſchnationalen
dann keine Veranlaſſung ſehen, ein Mißtvauensvotum der
Sozialdemokraten niederzuſtimmen, die dann mit Hilfe der radi=
kalen
Oppoſition von beiden Seiten eine Mehrheit finden
würden. Aber das ſind im Augenblick alles noch Kombinationen.
Vielleicht bringt der Mittwoch über die Entſcheidungen der
nächſten Tage genauere Klarheit.
* Die Friedensmöglichkeiten
im Jahre 1914.
Brief des Kaiſers aus Doorn.
Der 4. Unterausſchuß des Unterſuchungsausſchuſſes für die
Urſachen des Zuſammenbruches hatte zum Dienstag den früheren
Reichskanzler Michaelis als Zeugen vorgeladen. Die Ausſprache
geſtaltete ſich inſofern aufſchlußreich, als Herr Michaelis in der
Lage war, einen Brief des ehemaligen Kaiſers aus Doorn vor=
zulegen
, der ihm eine Rückendeckung gab. Ausgangspunlt der
Ausſprache bildete das Friedensangebot des Pap=
ſtes
von 1917. Die deutſche Regierung hatte darauf geant=
wortet
, hatte aber unmittelbar nachher noch einen vertraulichen=
Brief an den päpſtlichen Nuntius gerichtet, der wegen der Worte
über Belgien wohl die Initiative des Papſtes zerſchlug. Von
dieſem Brief hat weder die Oberſte Heeresleitng, noch der
Kronrat etwas erfahren. Er iſt ein Geheimnis geblieben zwiſchen
dem Kaiſer, dem Kanzler, dem Außenminiſter und dem Innen=
miniſter
. Herr Dr. Michaelis begründete ihn damit, daß damals
Staatsſekretär Kühlmann als Zeuge vernommen worden iſt.

Aus der Sitzung ſelbſt ſind folgende Einzelheiten von Intereſſe:
Der Vorſitzende Abg. Dr. Philipp (Dn.) teilte mit, daß dem Zeugen
Warum wurden der Reichstag bzw. der Siebenerausſchuß oder einzelne an der ganzen Richtung der deutſchen Politik gegemüber Polen bisher
Vertrauensmänner der Parteien von den Einwänden der Kurie gegen
die Faſſung der Antwort, auf die Friedensnote des Papſtes nicht in Kennt= ſchen Regierung in der deutſch=polniſchen Streitfrage bezüglich der Stick=
nis
geſetzt? Zweitens: Warum wurde dem Siebenerausſchuß des Reichs=
tages
die Antwort an den Nuntius Pacelli vom 24. September 1917 um den polniſchen Außenminiſter Lügen zu ſtrafen.
nicht vorgelegt? Der frühere Reichskanzler Dr Michaelis
des Sachverſtändigen Dr. Bredt behauptet, daß die Antwort an den
Nuntius eine ganz andere Linie verfolgt, als die offizielle Antwort an
den Papſt. Dr. Bredt hat erklärt, in dieſer Antwort läge eine aus=
Ich habe mich gefragt, wie es möglich iſt, daß man eine Erklärung, die gegenüber hat ſich Polen zunächſt taub geſtellt. Es bedurſte ſchon eines
ſagt, grundſätzlich widerſprechen wir nicht, wir ſind bloß heute noch Preſſionsmittels von deutſcher Seite, um die Polen gefügiger zu machen
nicht in der Lage, über die Bedingungen uns auszuſprechen, und und ſie überhaupt erſt einmal zu Verhandlungen zu bringen. Dieſes
hoffen, in nächſter Zeit dazu imſtande zu ſein, wie man eine derartige Mittel bot ſich dar, als Polen im Frühjahr dieſes Jahres außenpolitiſch,
Nein anſprechen kann. Dafür habe ich keine Erklärung., Dr. Michaelis
ſekretär Kühlmann fern gelegen habe, in dem Schrei
lich eine Erklärung über Belgien abzulehnen. Auch
der hinzugezogene Sachverſtändige Profeſſor Meinecke hat erklärt, daß
das Schreiben an den Nuntiusfalſchgedeutet ſei. Nicht gerade infolge der Ergebnisloſigkeit der bisherigen Verhandlungen, wie
ein glattes Nein ſondern ein unbedingtes Ja, wäre aus ihm heraus=
hin
erwogen hatte, wurde damals mit fünf gegen zwei Stimmen be=
ſchloſſen
, die Frage der Friedensregelung nur anzuſchneiden, daß man wohl Polen, wie betont, ſich zur Unterwerfung unter dieſen Schieds=
ſich
allgemein auf die Friedensreſplution von Fuli 1917
bezog, in der ſtand, daß wir Annektionen nicht machen Konſequenzen aus ſeinem Verſprechen zu ziehen. Wieder mußte von
wollte, über Belgien zu ſprechen.
lag nach unſerer Meinung auch kein Grund vor, den Brief an den
Nuntius dem Siebenerausſchuß vorzulegen. Es ſchwebten damals ver= Unrecht ſetzen, ohne ſeine Poſition in Genf zu verſchlechtern. Kaum
trauliche Verhandlungen, ob in England eine Frie=
densgeneigtheit
vorhanden ſei. Es zeigte ſich aber, daß die einen deutſchen Vermittlungsvorſchlag, erneut Haag anzurufen, ging
ausgeſtveckten Friedensfühler nicht verfolgbar waren. Es beſtand auf
der anderen Seite keine ehrliche Abſicht, ſich mit uns an den Verhand= liner Verhandlungen nicht weiterkommen laſſen. Jetzt ſpricht die pol=
lungstiſch
zu ſetzen, und darum war es unbedingt erforderlich, daß wir niſche Preſſe von einer Abfindung von achteinhalb Millionen Mark für
Michaelis Kenntnis von einem Briefe, den ihm der kann.

Seite 3

Kaiſer imvorigen Monat geſchrieben habe, in welchem
mitgeteilt wird, daß er der Kaiſer die ſchweren Bedenken nicht
verhehlt habe, die er vor ſeinem Volke trug, wenn er nach den unver=
gänglichen
Leiſtungen von Heer und Marine den ehrenvollen Bſitz
Belgiens aufgebe. Er habe ſich jedoch den Gründen des Reichs=
kanzlers
Michgelis nicht verſagt und im Kronrat der Aufgabe
Belgiens zugeſtimmt. Selbſtverſtändlich müßten an den end=
güiltigen
Verzicht auf Belgien Bedingungen geknüpft werden, die im
Intereſſe des Friedens und der Zukunſt unbedingt erforderlich waren.
Der Brief an den Nuntius hat alſo in ſeiner Zielſetzung durchaus in
ſeiner des Kaiſers Auffaſſung gelegen.
Reichskanzler Michgelis verwahrt ſich dann gegen den Vorwurf,
daß er aus Sorge um ſeine Stellung den Frieden ſabotiert habe. Wir
wußten, ſo erklärt Dr. Michaelis weiter, daß die Antwortnote, wie ſie
entworfen war, den Widorſpruch des Papſtes und des Nunitus hervor=
rufen
würde. Aber wir haben mit Rückſicht auf große Schwierigkeiten es
nicht für möglich gehalten, ſie im Siebenerausſchuß noch einmal zu be=
raten
. Wenn Sie meinen, daß das ein Fehler war, ſo iſt es Sache
des Ausſchuſſes, das zu rügen. Wir haben aber nach beſtem
Wiſſen und nach unſeren Pflichten gehandelt. Damit
war die Vernehmung beendet.
Dr. Michaelis führte noch aus, daß er aus dem damaligen
Verfaſſungsrecht heraus nicht die Pflicht hatte, dem Aus=
ſchuß
von jedem Brief Kenntnis zu geben. Man könne ihm daraus
keinen Vorwurf machen. Es könne höckſtens geſagt werden, es war nicht
Das Friedensangebot des Papſies. Ein klug. Ueber den Brief haben nir nicht einmal dem Kronrat genauere
Mitteilungen gemacht, weil wir auch dort Indiskretionen befürchten
mußten. Von dem Briefe wußten nur der Kaiſer, Kühlmann, Helfferich
und ich.
Ein Vertreter des Auswärtigen Amtes gab die Erklärug ab,
daß dem früheren Kaiſer oder ſeinen Beauftragten jetzt keinerlei Akden
oder Mitteilungen zur Verfügung geſtellt worden ſind.
Nach weiterer Ausſprache wurde die Vernehmung Dr. Michgelis
und des Staatsſekretärs von Kühlmann auf Mittwoch vertagt.
Die neue Unterbrechung der
Chorzow=Verhandlungen.
Polniſche Zumutungen.
* Berlin, 14. Dez. (Priv.=Tel.)
Die neuerliche Unterbrechung der deutſch=polniſchen Verhandlungen,
gleichzeitig eine andere Vermittelung der Spanier vorgelegen die ſeit einigen Tagen über die alte Chorzow=Streitfrage in Berlin ge=
habe
, die er für ausſichtsreicher hielt. Inwieweit das richtig iſt, führt wurden, wirft ein bezeichnendes Licht auf den von polniſcher
darüber wird man wohl erſt klarſehen, wenn am Mittwoch auch Seite ſtets im Munde geführten guten Willen zuv Verſtändigung mit
Deutſchland und iſt gleichzeitig die Kehrſeite der Medaille hinſichtlich
de Behauptungen, die kürzlich einem franzöſiſchen Preſſevertreter gegen=
über
durch Außenminiſter Zalefki aufgeſtellt worden ſind. Zaleſki hatte
in dieſer Erklärung geäußert, daß Polen an ſich ſchon zu einer Ver=
ſtändigung
mit Deutſchland bereit wäre, daß jegliche polniſche An=
Dr. Michgelis zwei Hauptfragen vorgelegt werden ſollten: Erſtens: näherungspolitik aber an dem Verhalten der deutſchen Regierung und
geſcheitert wäre. Ein kurzer Ueberblick über das Verhalten der polni=
ſtoffwerke
in Chorzow im Verlaufe der letzten fünf Jahre genügt aber,
Mit Polniſch=Oberſchleſien ſind die großen Stickſtoffwerke in Chor=
machte
unter Gid u. a. folgende Ausſagen: Es werde in dem Gutachten zow, die der Schleſiſchen und der Bayeriſchen Stickſtoffgeſellſchaft ge=
hörem
und die zu den bedeutendſten ihrer Art in Europa zählen, an
Polen übergegangen. Es iſt damals vereinbart worden, daß über das
Schickſal dieſer Werke in unmittelbaren deutſch=polniſchen Verhandlungen
drückliche Ablehnung der Erklärung über Belgien, ein glattes Nein, entſchieden werden ſollte. Den wiederholten deutſchen Mahnungen
Exklärung als eine ausdyückliche Ablehnung und ein unbedingtes glattes beſonders in Genf ſtark engagiert war. Da wurde von Deutſchland der
Vorſchlag gemacht, die Streitfrage angeſichts der bisherigen jahrelangen
erklärt dann unter ſeinem Eide, daß es ihm und dem Staats= ergebnisloſen Verhandlungen, dem Haager Schiedsgerichtshof zur Ent=
ſcheidung
zu überweiſen. Polen mußte ſich damals aus Preſtigegründen
ben ein glattes Nein auszuſprechen oder ausdrück= mit dieſem Vorſchlag einverſtanden erklären, ja es fand ſich ſogar bereit
zu der freiwilligen Verpflichtung, ſich dem Hanger Spruch unter allen
Umſtänden zu unterwerfen. Hinzugefügt ſei, daß Polen inzwiſchen
es motiviert hatte, eine Enteignung der Stickſtoffwerke verfügt hat.
zuhören. In dem Siebenerausſchuß, der dieſe Frage nach allen Seiten Der Haager Gerichtshof pflichtete dem deutſchen Rechtsſtandpunkt voll
und ganz bei, und erklärte die Enteignung als zu unrecht erfolgt. Ob=
ſpruch
verpflichtet hatte, machte es doch teine Anſtalten, numehr die
wollten, daßman aber imübrigen darauf verzichten deutſche Seite wiederholt gemahnt werden, und wieder hat es eines
außenpolitiſchen Anſtoßes bedurft, damit Polen überhaupt erſt wieder
Wenn feſtſteht, daß in dem Brief an Nuntius Pacelli nicht eine etwas von ſich hören ließ. Dies war im September vor dem Rats=
andere
Linie gezogen wurde wie in der Antwort an den Papſt, dann wahlen in Genf. Alſo auch hier war wieder Polens Preſtige im Spiel,
und es konnte ſich wewigſtens nach außen hin nicht von vornherein ins
waven die Wahlen vorbei, da änderte Polen erneut ſeine Haltung. Auf
Polen zwar ein, ſeine intranſigente Haltung hat aber bisher die Ber=
die
Karten in der Hand behielten. Gegenüber der Behauptung, daß er die Werke, obwohl deren tatſächlicher Wert über 50 Millionen beträgt.
ſich nicht in Uebeveinſtimmung mit dem Kaiſer befunden habe, gibt Dr. Das iſt eine Zumutung, die nicht ſcharf genug zurickgewieſen werden

Kunſipauſe.
Vor den Verhandlungen über die Große
Koalition. Die Entſcheidung naht.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Pünktlich um 5 Uhr nachmittags iſt der Reichsaußenminiſter
am Dienstag in Berlin angekommen. Von beſonderen Feier=
lichkeiten
war bei ſeiner Ankunft abgeſehen worden, trotzdem
herrſchte auf dem Bahnhof ein ſtarkes Gedränge. Mit der Rück=
kehr
des Außenminiſters wird nun auch die innerpolitiſche Ent=
wicklung
wieder in Fluß kommen, die etwas ins Stocken geraten
war, weil das Kabinett ohne ihn keine Entſcheidungen treffen
wollte. Infolgedeſſen haben auch Empfänge am Dienstag nicht
ſtattgefunden. Der Reichstag hat die Etats des Arbeitsmini=
ſteriums
und des Wirtſchaftsminiſteriums in zweiter Leſung an=
genommen
und dabei die Beträge für die Erwerbsloſenunter=
ſtützung
von 60 auf 100 Millionen Mark erhöht. Er hat jetzt
nur noch den Etat des Finanz= und des Außenminiſters auf der
Tagesordnung, würde alſo techniſch in der Lage ſein, am Don=
nerstag
mit der dritten Leſung zu beginnen, die dann die poli=
tiſche
Ausſprache bringen ſoll. Ob es ſoweit kommt, iſt allerdings
doch noch fraglich.
Dr. Streſemann hat ſich am Dienstag abend mit dem
engeren Fraktionsvorſtand beraten und am Mittwoch vormittag
wird er dem Kabinett Bericht erſtatten. Im Anſchluß daran
wird wohl auch im Kabinett die innere Lage beſprochen werden,
ſo daß dann nachmittags die entſcheidenden Verhandlungen mit
den Führern der Regierungsparteien und der Sozialdemokratie
erfolgen könnten. Der Kanzler trägt ſich mit der Abſicht,
die dritte Leſung des Nachtragsetats mit einer
großen politiſchen Rede einzuleiten, worin er die
Entſcheidung der Regierungsparteien dahin feſt=
legt
, daß mit dem Minderheitskabinett der
Mitte nicht mehr auszukommen ſei, und daß infolge=
deſſen
die Regierung nach Weihnachten mit den
Sozialdemokraten wegen der Erweiterung der
Regierung zur Großen Koalition in Verhand=
lungen
treten wolle. Der Kanzler erhofft ſich davon, daß
die Sozialdemokraten dafür bereit ſind, die Entſcheidung zu
verſchieben und die Kriſe wenigſtens vor Weihnachten zu ver=
meiden
. Gegen dieſen Weg ſind aber ſehr ſtarke Bedenken gel=
tend
gemacht worden, weil es unmöglich iſt, wenn die Regierung
ſich vor dem Reichstag über ihre künftigen Verhandlungen in ſo
einſeitiger Weiſe feſtlegt. Es ſteht außerdem aber auch zu be=
fürchten
, daß die Sozialdemokraten dann vielleicht von Angriffen
gegen die Regierung abſehen, aber doch ihr eigenes Verdienſt
ſtark herausſtreichen und dadurch die übrigen Regierungsparteien
zur Abwehr zwingen, ganz abgeſehen davon, daß die Deutſch=
nationalen
ſich eine ſolche für ſie parteitaktiſch günſtige Lage nicht
entgehen laſſen würden. Es könnte dann ſoweit kommen, daß
aus dieſen Einigungsverſuchen eine ſehr viel ſchwerere Ausein=
anderſetzung
kommt. Dem Kanzler iſt daher der andere Vor=
ſchlag
gemacht worden, daß er lediglich den Sozialdemokraten
die Zuſage macht, er würde nach Weihnachten mit ihnen ver=
handeln
. Sind die Sozialdemokraten damit einverſtanden, dann
würde vielleicht die ganze politiſche Ausſprache, die ja auch außen=
politiſch
nicht ungefährlich iſt, vermieden werden, indem ent=
weder
die Abſtimmung über den Nachtragsetat bis nach Weih=
nachten
verſchoben oder die Generaldebatte bis zur erſten Leſung
des Etats im neuen Jahre vertagt würde.
Daß es zu Verhandlungen mit den Sozial=
demokraten
über die Große Koalition kommen
wird, iſt alſo ſo gut wie ſicher. Auch die Deutſche Volkspartei
iſt, wie ſie ja immer erklärt hat, damit einverſtanden. Im Mit=
telpunkt
dieſer ſachlichen Auseinanderſetzungen wird die Frage
der Arbeitszeit und wird die Reichswehr ſtehen. Für die D.V.P.
iſt es ausgeſchloſſen, ein Arbeitszeitgeſetz mit weiteren Zuge=
ſtändniſſen
anzunehmen, als wie ſie ſie gemacht hat. Die Sozial=
demokraten
müßten alſo weſentliche Pflöcke zurückſtecken. Sie
müßten außerdem die Zuſage geben, daß ſie ihren Kampf gegen
die Reichswehr einſtellen, weil es natürlich ein unerträglicher
Zuſtand wäre, wenn eine Regierungspartei die Machtmittel des
Staates in der Weiſe angreift, wie die Sozialdemokraten das
bisher getan haben. Perſonenfragen ſpielen dabei vorerſt noch
gar keine Rolle. Die Sozialdemokraten verlangen
mindeſtens die Köpfe der Miniſter Geßler und Külz.
Darüber wird aber erſt in einem ſpäteren Stadium der Ver=
handlungen
zu ſprechen ſein. Zunächſt handelt es ſich nur darum,
ob ſie bereit ſind, von ihren Forderungen ſoviel aufzugeben, um
eine ſachliche Einigung mit der Deutſchen Volkspartei, hinter
der auch die Bayern ſtehen, möglich zu machen. Das hängt ledig=
lich
von ihnen ab. Es iſt vorläufig noch nicht ſicher, ob ſie be=
reit
ſind, ſich überhaupt auf eine Vertagung einzulaſſen, und nicht
im letzten Augenblick doch noch mit einem Mißtrauensvotum

* Von Moden und Koſtümen.
Die Menſchen bleiben, aber die Gewänder wechſeln, denm
hinter dem Tun und Treiben des Erdenvolkes wirkt jener ge=
heimnisvolle
Webergeiſt, der Fauſten erſcheint und der von ſich ſagt,
daß er am ſauſenden Webſtuhl der Zeit ſitze und der Gottheit
lebendiges Kleid webe! Ja, er webt es und webt damit auch der
Menſchheit lebendiges Kleid! Er iſt der große Dichter oder ſoll
ich ſagen Diktator der Moden, und wer da glaubt, den Prinz von
Wales Monſieur Poiret, oder die berühmten Filmſterne an ſeine
Stelle ſetzen zu können, der irrt ſich gewaltig, er nimmt kluge, hell=
hörige
oder hellfühlige Interpreten für den Autor!
Es irrt auch der, der da glaubt, aus revolutionären, hygie=
niſchen
, äſthetiſchen, artiſtiſchen, rationellen Motiven Moden
machen zu können. Auf künſtleriſchem Wege Moden machen
wollen, bedeutet das gleiche, wie das Beſtreben der Retorten,
Homunculi zu fabrizieren! Die Moden ſind göttlichen Ur=
ſprungs
, ſie bedeuten ein unaufhörliches Werden, ein Wachſen
und Vergehen, deſſen tiefſten Sinn wir nur ahnen, aber nie ganz
verſtehen können! Und darum iſt es ſo reizvoll, ſich mit ihnen
zu befaſſen ihrem Walten nachzugehen und ſie als Sinnbilder
des Zeitgeiſtes auszudeuten, ſie als unbewußte Geſinnungs=
ſymbole
der ihnen Unterworfenen zu begreifen. Eins ſcheint
zweifellos erkernbar! Der große Webergeiſt iſt ein Artfreund,
er liebt die Gattung, darum iſt er ſchier unerſchöpflich in ſeinen
Einfällen, Mänrchen und Weibchen durch das Myſterium Klei=
dermode
einander zu nähern oder voneinander zu entfernen,
ihr Verhältnis zu lockern und zu ſpannen, Begehrlichkeit, Be=
achtlichkeit
oder das Gegenteil zu verteilen. Alle Reizmöglich=
keiten
macht er ſich nutzbar. Sein Wirken aus dieſem Geſichts=
winkel
betrachtet, zeigt ihn bald als launiſchen, bald als plan=
mäßigen
Herrſcher, bald erſcheint er ſtreng ethiſch, wenn nicht
bourooishaft nüchtern, bald ſinnlich bis zur Schamloſigkeit oder
zum phantaſtiſchen Rauſch.
Es iſt ein ſehr Reizvolles um das Studium der Mode und
wenn ſich ihm viele zuwenden, wenn das Intereſſe für Koſtüm=
kunde
, Trachtenweſen und Geſchichte der Moden ſtändig im Wach=
fen
begriffen iſt, ſo erſcheint das in Anbetracht des Menſchlich=
Allzumen blichen, das ſich in den Modeproblemen ſo köſtlich
offenbart, nur zu verſtändlich, wie es auch kein Wunder iſt, daß
die Literntur dieſem Intereſſe ſchon ſeit geraumer Zeit begegnet.
Man denſe nur an den klaſſiſchen Katalog der Freiherrlich von
Lipperhyi7 ſchen Koſtümbibliothek mit ſeinen unſchätzbaren Nach=
weiſen
eder en Max von Böhms fundamentales Werk Die
Mode*) das die Welt der Koſtüme und Trachten auf ihrem
kulturh ſtoriſchen Hintergrunde meiſterlich erſcheinen läßt. Auch
Darmſtadt, das ewig reiche an geiſtigen Keimzellen, hat ſeine

2 Drrcmam=Verlaa, München,

Carl Hagemann Berliner Rundfunk=Intendant.

Dr. Carl Hagemann,
der bisherige Intendant des Staatstheaters in Wiesbaden, über=
nimmt
am 1. Juli 1927 die bei der Berliner Funkſtelle neu ge=
ſchaffene
Stelles eines Intendanten. Hagemann, dem ſein großes
Werk über Regie den Ruf eines hervorragenden Theater=
theoretikers
eingetragen hat, bewies auch als praktiſcher Spiel=
leiter
, daß er Meiſter der Regiekunſt iſt.

großen Meriten um die Koſtümkunde in Geſtalt eines ſeiner be=
kannten
Söhne, des 1825 geborenen Malers Carl Köhler, der in
einem abwechſlungsreichen Leben zwei gundlegende Werke ſchuf:
Die Trachten der Völker in Bild und Schnitt, Dresden 1871, und
die Enrwicklung der Tracht in Deutſchland während des Mittel=
alters
und der Neuzeit, Nürnberg 1877. Was Köhlers Werke
vor anderen auszeichnet, iſt neben ihrer Vollſtändigkeit das reiche
Wiſſen ihres Verfaſſers um die praktiſche Realiſierbarkeit aller
hiſtoriſchen Kleiderformen, ihres Schnitts und ihrer Anferti=
gungsmöglichkeit
! Köhler iſt darum ſozuſagen der Klaſſiker der
Schneiderkunſt vergangener Cpochen und was ihm daher die
Kulturgeſchichte, die Bühnenkunſt, und auch die bildenden Künſte
zu danken haben, iſt nicht wenig! Leider ſind ſeine Werke längſt
aus dem Buchhaudel verſchwunden, es iſt daher beſonders freu=
dig
zu begrüßen, daß gerade ſie eine vortreffliche Neubelebung

erfahren haben, und zwar in Geſtalt, einer praktiſchen Koſtüm=
kunde
, die einer Darmſtadt ebenfalls nahe ſtehende Dame, Emma
von Sichart, die Schwägerin unſeres verdienſtvollen Hofrats
Dr. Alexander Koch, ſoeben bei F. Bruckmann herausgebracht hat.
Man kann die Köhler=Sichartſche Koſtümkunde mit ihren 600
Bildern und Schnitten, ohne zu viel zu ſagen, als ein Muſter=
buch
bezeichnen, das für den Hiſtoriker, den Bühnenfachmann,
den Filmtechniker, den Illuſtrator und den Schriftſteller gleich
wertvoll iſt und das auch in hohem Maße geeignet iſt, dem Laien
und der Jugend ein Vademekum zur plaſtiſchen Vorſtellungs=
bildung
über das Kleidungsweſen und die Sitten der Ver=
gangenheit
zu ſein. Jedes Kapitel iſt eine Fundgrube von wiſ=
ſenſchaftlich
wohl erwogenen Angaben, aufgebaut von einem ſchier
erſtaunlichen hiſtoriſchen Wiſſen um alles, was Kleidung, Schuh=
werk
, Kopfbedeckung und Schmuck angeht. Die Köhlerſche Idee,
jedem Gewande das zur Anfertigung notwendige Schnittmuſter
mit allen Maßen beizugeben, iſt in ſruchtbarſter Weiſe weiter=
entwickelt
und bis auf die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts aus=
gedehnt
, wie auch das Bildermaterial weſentlich erneut, ver=
beſſert
, bereichert und mit allen techniſchen Hilfsmitteln wieder=
gegeben
erſcheint.
As Eigenem hat die Verfaſſerin in genialer Weiſe der Dis=
krepanz
abzuhelfen verſucht, die ſich immer zwiſchen moderner
praktiſcher Ausführung und dem vom künſtleriſchen, graphiſchen
oder maleriſchen Zeitſtil beeinflußten Vorbilde aus der Ver=
gangenheit
einſtellt: Sie zeigt nämlich eine ganze Reihe alter
Koſtüme auf den Körpern moderner Menſchen in photo=
graphiſcher
farbiger Wiedergabe. Dadurch ſchwinden beim Be=
ſchauer
alle durch den graphiſchen Zeitſtil bisher bedingten fal=
ſchen
Vorſtellungen von der Trachten=Realität der Vergangen=
heit
und wir ſehen unſere hiſtoriſchen Altvordern nicht mehr als
ſtiliſierte Mode= oder Trachtenſchemen, ſondern ſo, wie ſie wirk=
lich
waren, als angekleidete, unidealiſierte Menſchen.
Welch eine Arbeit dieſe Aufnahmen gekoſtet haben, vermag
ſich leichtlich jeder ausmalen, der darüber in der trefflich ſchlichten
Einleitung nachlieſt und der bedenkt, was es heißt, ſo viele aus
den Muſeen der ganzen Welt verſtreuten Koſtüme zuſammenzu=
bringen
, die paſſenden Modelle herauszufinden und ſchließlich
vor die Kamera zu bringen.
Alle Anerkennung verdient auch der Verlag Bruckmann, der
es ſich nicht hat verdrießen laſſen, in dieſen Zeiten ein ſolches
Standard=Werk für ein nichts die zwei prächtigen Leinenbände
koſten nur 9. Mk. auf den Büchermarkt zu bringen. Möchte
das Köhler=Sichart’ſche Buch alle die dankbaren Freunde finden,
die es verdient und die wir der Verfaſſerin und dem Verlage
aus redlicher Ueberzeugung heraus wünſchen. Es iſt eine Tat,
und ein Schritt vorwärts auf einem Gebiete, das wie kein ande=
res
der Beachtung wert, iſt doch auf ihm tiefſtes Bewußtwerden
über das Werden des uns ſo wichtigen Bekleidungsgedankens zu
Graf Hardenberg.
ernten.

[ ][  ][ ]

Mit bedingungslosem Rücksen-
dungsrecht
bei Nichtgelallen und
5 Tage zur Probe
liefere ich überallhin in nur erstkl.
tadell. Ausstattg. u. gedieg. Auswahl
Sprechapparate und Platten, Musik-
Instrumente aller Art, Violinen, Man-
doline
, Gitarren, Lauten, Ziehhar-
monikas
, Bandonien, Zithern, pho-
tographische
Kameras und Zubehör
Prismen feldstechter, Fernglüser und
Operngläser, schte Schweiser Anker
Uhren, Fahrrdder u. Nähmaschinen,
Kinderwagen, Spielwaren aller Art
für Kinder, Koffer, Reisekoffer und
Taschen, Lederwaren und Damen-
handtaschen
, Radioapparate und
Zubehör.
Die Lieferung erfolgt ohne jede Kauf-
vernflichtung
an solvente Reilektan-
ten
bei angemessener Anzah-

lung gegen beauome Wo=
Heprahlungen v. nur d.-M. 4
an. Das Weihnachtslest steht un-

mittelbar bevor; versehenSie sich
rschtzeittg zu dem Fest auf be-
auemste
Welse mit einem schö-
nen
deschenk und verlangen Sie
sofort illustrierten reichhattigen Kata-
log
mit Prolsliste gratis und frei.
Walter H. Eartr Narlin
Pösfkaob 417y
In Berlin orbitte ich Besuch
Alexandrinenstr. 97. Von8-7,

Residenz-Theaten

am Weißen
Tarm.

Martols erste Liebe

Ein Film voll Sensatiouen und Humor in 7 Akten
Hauptrolle und Regie: Joe Stoeke!
Am dautschen Rhein
Ven Malnz bls Koblenz.
Als Einlage:

33002

Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendrorstollung 8 Uhr

Ohne (16986a

Seite 4

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Nummer 342

Palast-Lichtspiele

Ein echtes Volksstück!
14u Uinse I Me.
Ein reizendes, harmlos tröhliches, gedämpit
sentimentales Stückchen, das in der Biedermeier-
zeit
beginnt und über Enkel und Urenkel bis in
unsere Tage führt. Die Handlung spielt in den
Jahren 1849 1889 1926.
Ein süßes Lied von Liebe, Leid
und Gluck in 8 Akten!
In den Hauptrollen: (18319
Ellan Richter, Paul Heidemann, Herm.
Picha, Frlda Rlchard, Trude Hesterberg,
Camilla Splra, Adolf Klein, Hugo Flscher-
Köppe, Walter Rilla, Karl Harbacher u. a.m.
Wenn einer eine Raise tuß, 2 Akte!
Neueste Wochenschau
Jugendliche haben Zutritt!

Als Einlage 6-8 Uhr;

(18458

Die kolle Herzogin
nach dem gleichnamigen Roman im
Darmstädter Tagblatt
Anfang 3½ Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Vortrag
LLoN DL. I HIluff
über
Geſchichte chineſiſcher Kultur und ihre
zukünftige Geftaltung, mit Lichtbildern
16.Dez. 8 Uhr abends in der Otto Berndi=Halle
(Hochſchule)
Die Chineſiſche Studentenſchaft in Darmſtadt
Der Ausſchuß der Darmſtädter Studentenſchaft
Kartenvorverkauf: Eintrittskarten zu 1., für Studenten
20 Pfg., bei Bodenheimer, Rheinſtr. 24, Chr. Arnold,
Ernſt= udwlgſir. 3, Schlapp, Schulſtr. 5. (2324091em

Berufskundliche Vorträge
Hörſaal 326
Techn. Hochſchule
Mittwoch, den 43. Dezember 1926, abds. 7.30 Uhr
Volksſchullehrer St 17822
Herr Dr. D. Vogel, Direktor des pädagogiſchen Inſfituts
Mathematik und Naturwiſſenſchaften
Studienratslaufbahn und Verwandtes
Herr Oberſtudiendirektor Dr. Kammer

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt

Nächſten Samstag, d.
18.Dez. 26, abds 8 Uhr
Weihnachtsfeier
mit Tanz
im Feſtſaale der Turngemeinde Darm=
ſtadt
(Woogsplatz!. Die Mitglieder
mit ihren werten Angehörigen, ſowie
Freunde u ner unſer Vereinigung,
werden hiermit freundlichſt eingeladen.
18469)
Der Vorſtand.
Saalöffnung 7 Uhr.
Eintritt für Mitglieder: 1.
Nichtmitglieder: 1 50, Damen: 4 0.50
Vorverkauf bei: Weißmüller, Ziga ren=
geſchäft
, Rheinſtr Kadel, Zigarrenge=
ſchäft
, Hohſchule. Ludwig. Zigarrenge=
ſchäft
, Karlsſtr. Himon, Buchdruckerei,
Grafenſtr. Bender, Buchdruckerei, Beſ=
fungerſtr
. Schneider, Kolonialwaren, Ecke
Roßdörfer= und Beckſtr.

Dle Neueröffnung ( 53004
meiner 4 mal vergrößerten Ver=
kaufer
ume findet am Samstag, d.
17. Dezember ſtatt. Wir verkaufen:
Fahrräder, Nähmaſchinen,
Kinderwagen, Pappenwagen,
Sprechapparate,
Schallplatten, Rodelſchlitten,
ſowie ſümtliche Fahrraderſatz= und
Zubehörteile und Fihrradgummi zu
fabelhaft billigen Preiſen.
B. Orio, kKarlstr. 14.

Golumbia= u.
Odeon=Platten
elektr. Aufnahmen in
groß. Auswahl (15668e
Muſikhaus Bund
nur Schuchardſtr. 9
Fachm Repar.=Werkſt

ſofort
Piano Mk 4.50
Flügel Mk. 5.50
durch (17070a
erſtklaſſigen
Konzertſtimmer
Klarier-Arnole
Eliſabethenſtr. 28
Tel 2457, 975
Ia Weihnachts=
puten

Pfd. 1,50 Mk. ab=
zugeben
. (18472mf
Freiherrlich Riedeſelſche
Gutsverwaltung
Sickendorf b. Lauter.
bach i. H.
Mehrere
geſpielte (16921a
Pianos
preiswert zu ver=
kaufen

4larier-Arnoicl
Eliſabethenſtr. 28.

Union-Theater
Der sensationelle Spielplan
Die große Zirkuskatastrophe:

Kaffee-Restaurant Bender
bei Griesheim, Haltestelle der Straßenbahu
Jeden Donnerstag
Kaffee- u. Kuchentag

1 Portion

21 Tassen reinen Bohnen-Kaffee
2 Stück erstkl. Kuchen

zuzammen 60 Pfennig

(32893

Anzahlung!
Wochenrate 3.50 Mk.
Kinderwagen

Nähmaſchinen
Fairräder
Fr. Güttin y
Garpſtrnie 10
ftritupfe w. angeſtr.
Baar 80 Pfg Wolle
geſt. Roßdörferſtr 23,
1*32820
1. Stock:

NORDDEUTSCHER LLOTD BREHEA

mit Doppeischrauben-Passagierdampfer
LüTzou
15. März bis 9. April
12. April bis 7. Mai
nach: Italien / Sizilien /Griechen-
land
/Türkei /Palästina / Aegypten
Dalmatien. Reisedauer: 25 Tage
Fahrpreis: Mk. 330.-u. höher
Hieran anscbließend
Mittelmeerfahrt
vom 13. bis 30. Mai 1929
Anlaufhäfen: Genua /Barcelona
Palma /Algier Malaga/ Lissabon
* Vigo / Bremerhaven

Ken 6., 7 mſ m
KostenloseAuskunfku, Prospekte durch ungere Vertrotunken
NORBDEUTSCHER LLOID BREHEN
in Darmstadt: Anton Fischer, Frankfurterstr. 12/14
Lioydrefsebüro, Landwirt-
schaftsbank
A.-G., Rheinstrasse 17
in Groß-Umstadt: 1. Rapp
in Dieburg: Ernst Reh
Im Michelstadt: Karl Bauer BIn 18429

Zirkugroman in 6 Akten. In der Hauptrolle
Bartolomeo Pogana als der Löwenjäger Maciste
Er als Landstreicher
Komödie mit Harold Lioyd
Die neueste Wochenschan. /*33003
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstell, 8 Uhr.

Städt. Akademie
für Tonkunſt.
Einführung in die
Geſchichte der Muſtk.
6 Vorträge
des Herrn Dr. Bodlo
Wol4 in der Städt.
Akademte f. Tonkunſt.
Erſter Portrag am
15. Dezember 1926
nachm. 0½ Uhr.
Dauerkarten für
z Vorträge Mk. 3.,
Einzelkarten Mk. 1.
m Sekretariat der
Städt. Akademie,
St. 18488)

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Mittwoch, den 15. Dezember 1926
nachmittags 3 Uhr
Außer Miete
Brumm, der Bär
Märchen von Sepp Deutſch
Muik von Alf Neſtmann
Preiſe der Plätze: 0.50, 1.-, 1.50 2.-, 2.50 Mk.

Geigen
Zupfinſtrumente und
auf Teilzahlung bei
Muſik=Gerbig
Darmſtadt
Neckarſtr. 24. (178669

Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe, Wäſche, ſow.
Bod=. u. Kellerkram
M. Winwizki
Fl. Bachgalſe 6
Laden
Poſtk. gen. (e82783

Feue
Füchſe
Marder
Iltis
Ziegen
Haſen uſw.
kauft zu höchſt Tages=
reiſen
(*32490gm
Zwickler, Schwanen=
traße
12. Tel. 1760

Brillanten
Gold
Silber
Gegenſtände
perſer=Teppiche
kauft
Kurtz•Wulf
Pädagogſtr. 2.
(7lb5a)

Anrat
getragene!
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Wäſche uſw.
Zauniger
Kiesſtraße 81, 1. St.
Vorderh. Kein Laden
el. 2912. (*32820

Zur Anfertig, einer
Pelzgarnitur ſuche
Gelegenheitskauf
jeglicher Axt. Angeb.
unt E 196 an die
Geſchäftsſt. (*32818

Abends 7½ Uhr L 7
L 7
Schülermiete rot 4
Iphigenie auf Tauris
Schauſpiel in 5 Akten von Goethe
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Sphigente . . . . . . . . Marie Fein
Thoas, König der Taurier HansBaumeiſter
Oreſt . . . . . . . . . . Joachim Büttner
Pylades.
. .. W. Mayenknecht
Darmonikas Arkas . . . . . . . . . . K. Weſtermann
Schauplatz: Hain vor Dianens Tempel
Spielwart: Willt Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 3. Akt findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Donnerstag, 16. Dez. C8 Die Gezeichneten.
Anfang 7 Uhr. Preiſe 110 Mk.
Freitag, 17. Dez. D 8. Uraufführung. Der
Tod des Empedokle8.
Samstag, 18. Dez., nachm. 2 Uhr. Außer
Miete. Brumm, der Bär. Preiſe 0.50,
1, 1.50, 2, 2.50 Mk. Abends 7½ Uhr.
H 5 (Bühnenvvlksbund). Schülermiete
gelb 4, Wilheim Tell. Preiſe 110 Mk.
Kleines Haus
Mittwoch, den 15. Dezember 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete II, 6
Zumerſten Male:
Der Vetter aus Dingsda
Operette in 3 Akten von Hermann Haller
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von
Kempner=Hochſtädter
Muſik von Eduard Künnccke
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Perſonen:
Julia de Weert . . . . . Paula Kapper
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Wiſchin
Joſef Kuhbrot, ihr Onkel . Heinrich Kuhn
Zilhelmine, genannt
Wimpel, ſeine Frau, Martha Liebel
Egon von Wildenhagen . Eugen Vogt
Ein Fremder
. (Buſtav Deharde
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert
Karl, Diener
... Hans Ney
Hans, Diener . . . . . . Rudolf Strzeletz
Ort der Handlung: Schloß de Weert
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Donnerstag, 16. Dez, abends 8 Uhr, und
Freitag, 17. Dez, abends 5 und 8 Uhr.
Zum letzten Male. Der Scherenſchnittfilm
Die Abenteuer des Prinzen Achmed‟.
Preiſe 0.70 u. 1 Mk.
Samstag, 18. Dez. Zuſatztiete VI, 7. Der
Vetter aus Dingsda. Anfang 7½, Uhr.
Preiſe 1.207.20 Mk.

Eine Feſtfreude für die Jugend
iſt das beliebte und gefahrloſe
Biang
AANTALSeT
Erfüllen Sie Ihrer Jugend den erſehnr Wunſch!
von RM. 5.50 bis 9 R. 32. bei
Robert Aübner
Ernſt=Ludwigſtraße 11 (1:369a
Bächſenmacherei, Jagd= und Sportbedarf

[ ][  ][ ]

Nummer 347

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. Dezember.
Verſetzt wurden: am 9. Dezember 1926: der Amtsvorſtand des
Forſtamtes Grebenhain, Forſtrat Wilhelm Reitz, in gleicher Dienſt=
eigenſchaft
in das Forſtamt Ober=Ramſtadt, und der Amtsvorſtand des
Forſtamts Waldmichelbach. Forſtrat Ludwig Strack, in gleicher Diemſt=
eigenſchaft
in das Forſtamt Kranichſtein; der Förſter Rudolf Grau=
lich
zu Breungeshain in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei
Offenbach I, Forſtamt Offenbach. und der Förſter Karl Kopp zu
Offenbach in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei Breungeshain,
Forſtamt Schotten.
Heſſiſches Landestheater. Zu Hölderlins Tragödie Der Tod
desEmpedokles, die am kommenden Freitag in der Inſzenierung
von Generalintendant Ernſt Legal zur Auffüihrung kommt, hat, wie
bereits mitgeteilt, der bekannte und mit dem Büchnerpreis ausgezeichnete
Darmſtädter Komponiſt Wilhelm Peterſen zwei ſinfoniſche Einleitungs=
muſiken
geſchrieben, die von Erich Riede dirigiert werden.
Ueber die heute abend im Kleinen Haus zur erſten Aufführung
kommende Operette Der Vetter aus Dingsda ſchrieb, eine
Berliner Zeitung: Dieſe Operette muß wegen ihres hohen muſikaliſchen
Wertes freudig willkommen geheißen werden. Unter all ſeinen Neu=
Berkiner Kollegen iſt Künnecke unzweifelhaft der abſoluteſt=, völlig
aus ſich ſelbſt ſchöpfende und ſeinen eigenen Stil zeigende Muſiker. Seine
melodiſche Erfindung iſt von größter Vornehmheit, in der feinen Inſtru=
mentation
, die ſtets den Singſtimmen ihre Rechte wahrt, tut es ihm ſo
leicht keiner der gegenwärtigen Operettenkomponiſten nach.
Die für nächſten Sonntag, den 19. Dezember, vormittags 1130 Uhr,
im Kleinen Haus geplante 2. Morgenfeier trägt einen weihnacht=
lichen
Charakter. Margarete Albrecht wird eine Reihe unſerer
ſchönſten Weihnachts= und Kinderlieder von Reger, Humperdinck,
Reinecke und Leo Blach ſingen, Robert Klupp einige der reigendſten
Märchen erzählen und das Weihnachtsevangelium aus der Bihel leſen.
Die Begleitung am Flügel hat Kapellmeiſter Fritz Bohne übernommen.
Der Vorverkauf ſür dieſe Morgenveranſtaltung, die zu ganz geringen
Preifen (50 und 80 Pf.) ſtattfindet, beginnt morgen, Donnerstag, an
der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Der vor kurzem im Kleinen Haus unter begeiſtertem Beifall von
Publikum und Preſſe zur Aufführung gelangte Scherenſchnittfilm Die
Abentener des Prinzen Achmed läuft morgen, Donnerstag,
abends 8 Uhr, und Freitag, nachmittags 5 und 8 Uhr. Der Film, den
die kunſtvollen Hände von Lotte Reiniger geſchaffen haben, und der das
Ergebnis einer zweijährigen künſtleriſchen Arbeit iſt, ſtellt ein Kunſtwerk
von ſeltener Vollendung dar, das zu bewundern niemand verſäumen
ſollte. Die Eintrittspreiſe ſind auf 70 Pf. und 1 Mark feſtgeſetzt.
Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſaup daß
der Vortrag des Herrn Dr. M. Wauer, Hamburg, über Fkanz
Werfel, morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, im Saal 138 der Tech=
nifchen
Hochſchule ſtattfindet. Am Donnerstag, den 16. Dezember,
abends 8 Uhr, und Freitag, den 17. Dezember, abends 5 und 8 Uhr,
läuft im Kleinen Haus nochmals der Scherenſchnittfilm Die Abenteuer
des Prinzen Achmed. Unſere Mitglieder erhalten hierzu ermäßigte
Karten in unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.
Kunſtausſtellung. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die
Kollektibausſtellung von Prof. Kurt Kempin, Darmſtadt noch bis zu
den Weihnachtstagen in den Ausſtellungsräumen der Firma Joſeph
Trier, Wilhelminenſtraße 25, zu ſehen iſt. Die Ausſtelluung, die ſich
durch hohe Qualität auszeichnet, bringt außerdem wieder neue Arbeiten
des Kunſtlers zur Aufſtellung. Der Eintritt iſt wie bisheu unentgeltlich.
Weihnachtsausſtellung der Künſtlerhilfe 1926. Beſuch und Ver=
kauf
hat in der erſten Woche einen günſtigen Anfang genommen. Es
find bereits züber 30 Gegenſtände im Geſamtwerte von über 1000 Mark
verkauft worden. Die Beſuchszeiten ſind wochentäglich von 101 und
37 Uhr, Sonntags von 111 und 36 Uhr. Die Ausſtellung, die
übrigens nicht jurhfrei war, ſondern bei ſtarker Beſchickung aus ganz
Heſſen, von der Arbeitsgemeinſchaft juriert wurde, hält verwöhntem
Urteil ſtand, und ermöglickt bei Preiſen ſchon von 23 Mark an jeder=
mann
den Ankauf eines einmaligen Kunſtwerks als Weihnachtsgeſchenk.
Im Intereſſe unſerer Heſſiſchen Künſtler wäre es wünſchenswert, hier=
von
weitgehenden Gebrauuch zu machen.
v. 6.
Städt, Akademie für Tonkunſt. Einführung in die Geſchichte der
Muſik. Obiges Thema wird Herr Du Bodo Wolf in 6 Vorträgen im
Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, be=
handeln
. Der erſte Vortrag findet ain Mittwoch, den 15. d. M., abends
6½ Uhr, ſtatt. Die anderen Vorträge folgen in einem Abſtand von
34 Wochen. Dauerkarten für die 6 Vorträge zu 3 Mark, Einzelkarten
zu 1 Mark ſind im Sekretariat der Städtiſchen Akademie erhältlich.
Geiſtliche Abendmuſik auf die heilige Weihnacht. Der Jugend=
Gor der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände veranſtaltet
am 20. Dezember, abends 8 Uhr, in der Pauluskivche zu Darmſtadt
eine Geiſtliche Abendmuſit auf die heilige Weih=
nacht‟
. Es geſchieht hier zum erſten Male, daß der Jugendchor in die
breitere Oeffentlichkeit tritt. Darum iſt es wohl gegeben, ein Wort
darüber zu ſagen, was dieſer Chor iſt und was er bringt bzw. zum
Liele hat. In ihm muſizieren in Gemeinſamkeit junge Menſchen aus
allen Kreiſen der Jugend, die erkannt haben, daß Muſik eine Macht iſt,
die über alle Unterſchiede hinweg zur Gemeinſchaft führt. Wir ſingen
und ſpielen aus dieſem Grunde hauptſächlich Werke älterer Zeiten, in
denen Muſik noch eine Angelegenheit des ganzen Volkes war und als
ſolche von allen geübt und verſtanden wurde. Wir laden darum bewußt
zu einer Abendmuſik und nicht zu einem Konzert ein. Das liegt
in unſerer grundſätzlichen Einſtellung zur Muſik begründet. Es handelt ſich
bei uns nicht um den Ausführenden, der das Werk dazu benutzt, ſich zu
produzieren, ſondern um das Werk, dem wir dienen wollen. Ein=
trittskarten
zum Preiſe von 30 Pf. ſind erhältlich im Muſikhaus Arnold,
Wilhelminenſtraße, Verkehrsbüro, Papiergeſchäft Paul und Volkshoch=

ſchule. Für Jugendliche im Haus der Jugend, Stiftſtraße.
Zum Gedächtnis der Draifine. Aus Anlaß des auf den 10. De=
zember
fallenden 75. Todestages des Erfinders der nach ihm benannten
Draiſine, Karl Freihery von Drais, hat die hieſige Hochſchulbibliothek
(Hauptbücherei der Techniſchen Hochſchule) in ihrem Leſeſaal die photo=
graphiſchen
Wiedergaben der fünf Seiten der berühmten und äußerſt
ſeltenen Originalſchrift ausgehängt. Der badiſche Forſtmeiſter Drais,
geboven am 29. April 1785 zu Karlsruhe, geſtorben ebenda am 10. De= h
zember 1851, erfand im Jahre 1817 in Maunheim ein Zweirad, mit 7
Sattelſitz, von dem aus der darauf Sitzende durch ſtetes Abſtoßen der
Füße vom Erdboden die Fortbewegung bewirkte. Man lief gewiſſer=
maßen
mit dem Rade zwiſchen den Beinen daher hieß die Maſchine
Laufmaſchine. Aus ihr entſtand ſpäter unſer Fahrrad, bei dem das
Abſtoßen vom Boden durch das Treten der Pedale erſetzt iſt.
S
Verein ehemaliger 25er. Am vergangenen Sonntag feierte der
Verein ehemaliger 25er im Konkordiaſaal ſein diesjähriges Weihnachts=
feſt
. Zahlreicher Beſuch und frohgeſinnte Eintracht zeugte wieder von
dem vortrefflichen Geiſt in dieſem Kreiſe. Eine ſorgfältig vorbereitete
Feſtfolge bot den Damen Brenner, Dietz und Merſchroth, den Herren
Eckers, Krautwurm, Wenner und Wenzelborg Gelegenheit, ihr Beſtes
zu zeigen. Ein reich beſetzter Gab ntiſch, den der Verein größtenteils
den zahlreichen Spenden ſeiner Mitglieder und Freunde verdankte er=
weckte
allgemeine Freude und Beivunderung. Der anſchließende Tanz
hielt die Erſchienenen, unter denen ſich auch eine Abordnung der Tradi=
tionsbatterie
in Fulda befand, noch lange zuſammen.
Der Athletik=Sport=Verein 1895 Darmſtadt hielt im Perkeo ſeine
Weihnachtsfeier ab. Nach einem flott geſpielten Eröffnungsmarſch wurde
die Feier mit einer Begrüßungsanſprachie durch den erſten Vorſitzenden,
Herrn Joſeph, eröffnet und dem Feſtleiter, Herrn K. Volz, übergeben, des neuen Rheinlandſenders in Langenberg iſt nunmehr ſoweit ge=
Aus den 16 ProgrammNummern ſeien von dem Konzert= und Theater= diehen, daß man hoft, von Mitte Dezember ab mit dem Probebetrieb
teil, Fräulein Käte Köbel und ihrem hervorragend geſprochenen Melo= beginnen zu können. Hierbei handelt es ſich zunäckſt (d. h. etwa für die
dram und beiden Sologeſängen, ſowie Herr Kapellmeiſter Schild für erſten 4 Wochen) lediglich um ein verſuchsweiſes Arbeiten des Senders,
ſeine vollendete Begleitung beſonders lobend erwähnt. Ferner Herr wie es vor der endgültigen Inbetriebnahme jedes Rundfunkſenders
Ernſt Hartmann für ſeinen klangvollen, wunderbar geſpielten Xylophon= üblich iſt. Deshalb wird man ſich damit abfinden müſſen, daß in bezug
dortuag und die Damen Frau Schuchmarn und Tekla Schott, ſowie die auf Konſtanz. Energie und Modulation vielleicht noch nicht das erreicht
Herzen Schuchmann, Taubadel und Büttel für ihre liebenswürdige Mit= wird, was der Sender ſpäter zu leiſten hat, und daß auch gelegentlich
uiukung in der gutgelungenen einaktigen Burleske. Ein Familienzwiſt Betriebsunterbrechungen eintreten können. Es ſteht j doch zu hoffen,
bei Danueboms. Nicht zu vergeſſen der Geſangverein Olympia, wel= daß trotz des techniſchen Verſucksbetriebes für etwa je 1 Stunde nach=
cher
einige Weihnachtschöre gut zu Gehör brachte.
Heſſiſcher Landesverein für Toten=Einäſcherung. In der Mit= kann, deſſen Zeitdauer und Inhalt durch die Tageszeitungen veröffent=
gliederverſammlung
am 8. Dezember erſtattete der Vorſitzende, San= licht werden wird. Damit würde der Zweck erfüllt, daß tagsüber die
Rat Dr. Heil, den Jahresbericht und wies darauf hin, daß dank dem Funkhändler eine Vorführungsmöglichkeit im Hinblick auf das Weih=
Entgegenkommen der Deutſchen Flamme von jetzt ab die Mitglieder nachtsgeſchäft erhalten, und andererſeits auch die Rundfunkteilnchmer
dieſe Zeitſchuift unentgeltlich erhalten. Die Feuerbeſtattungsbibliother Gelegenheit ſinden, den neuen Sender zu hören und ſich darauf einzu=
der
Landesbibliothek iſt durch eine Anzahl Jachzeitſchriften vermehrt ſtellen. Man rechnet damit, daß die endgültige Betriebseröffnung des
worden. Die Berliner Flamme und die Deutſche Flamme liegen Laugeuberoſenders Mitte Januar nächſten Jahres erfolgen wird.
in der Städtiſchen Leſehalle auf. Die Feuerbeſtattungskaſſe Deutſch=
Flamme wurde den Mitgliedern nachdrücklich empfohlen. Herr Garten= Familienfid ikommiſſes. Das genannte Fideikommiß iſt für aufgelöſt
direktor Stapel als Rechner erſtattete den Kaſſenbericht. Der Jahres= erklärt und in der Hand des Auguſt Freiherrn von Oetinger nach Maß=
beitrag
beträgt wie ſeither 2 Mark.
werden b.i den Poſtenſtalten wie in den Vorjahren Dienſtbeſchränkungen Anwärter hat das Recht, gegen dieſen Beſchluß innerhalb einer mit dem
im Ve kehr mit dem Publikum vorgenommen. U. a. werden die Poſt= Ablauf von zwei Wochen ſeit der zuletzt erfolgten Bekauntmachung be=
ſchalter
im allgemeinen nur bis 4 Uhr nachmittags offengehalten. Im ginnenden Friſt von zwei Wochen an das Oberlandesgericht Darmſtadt
Telegrammannahme= und Fernſprechdienſt treten Beſchränkungen Beſchwerde zu führen. Nach eingetretener Rechtskraft wird die Fidei=
nicht
ein.

Mitiwoch, den 15. Dezenſber 1926

Seite 5.

* Rechtsanwalt Eduarb Staebel F. Am 10. Dezember berſtarb der
Sohn des Darmſtädter Hochſchulprofeſfors Geh. Rat Staedel fühlte er den, ſprach am Montag Frau Oberin von Pflugk über Krankenpflege
wählte das Studium der Rechte und blieb bis zu ſeinem Hinſcheiden ein Vorausſetzungen für den Krankenpflegeberuf. Am beſten wird er in ge=
wahrer
Sücher und Vorkämpfer des Rechtes. Schon als junger Juriſt reiftem Alter ergriffen, jüngere Mädchen erhalten zuerſt eine Ausbil=
Frankſchen Kommentar des Strafgeſetzbuches bei ſeiner erſten Auflage wiſſenſchaftliche Bildung. In ihren weiteren Ausführungen gab die
könne. Naſch erwarb er als Spezialiſt Ruf und reiche Klientel. Einige Weiter wurden die Aufnahmebedingungen, die Anforderungen uſw. bei
Jahre vor dem Kriege verlegte er dann den Ort ſeines Wirkungskreiſes
nach Darmſtadt, um auch am höchſten heſſiſchen Gericht ſelbſt tätig ſein
ſchule in Darmſtadt, im heſſiſchen R=

Geſinnung des edeldenkenden Menſchen, ſeine feinſinnige Hilfsbereit=
Durchdenken der von ihm behandelten Probleme haben ihm die Liebe
und Anerkennung auch in den Reihen ſeiner politiſchen Gegner geſichert,

D
Heſſiſches Landestheater, Darmſtadt
Weihnachts=Zhklus / Klaſſiſche Werke
Drei Opern, eine Operette, zwei Schauſpiele im Zeil=
Faum von etwa 8-10 Wochen. In Ausſicht genommen ſind:
Ftdelio (am 25. Dez. 1926), Oberon, Figaros Hochzeit, Fledermaus,
Macbeih, Goeihe=Abend (Geſchwiſter und Mitſchuldigen).
Verkauf der Zyklus=Karten bei Hauptkaſſe und Tageskaſſen
ab Samstag, den 18. Dezember 1926
preiſe der plätze für die 6 Vorſtellungen. Bei Ratenzahlungen:
Bei Barzahlung: Anzahlung/ 1. Rate 2. Raie
Rmk. Rmf. bis 20, 1. 27 bis 20, 2.27
Parterre oder 2. Rang . . 19.- 6. 4. Rmi. 4. Rmk.
Sperrſitz
.. . . 22.- 10. 6. 6.
Logen (i. Kl. Haus Balkon) 30.- 12. 9. 9.
Bei Ratenzahlung Perionalausweis mitbringen. Bei Barzahlung
des Betrages erhält der Käufer einen Gutſchein zum freien Beſuch
des Weihnachtsmärchen: Brumm, der Bär am 3. Feiertag.
Ein paſſendes Weihnachts=Geſchenk für jedermann

Vogelsberger Höhenklub. Im Mathildenhöhſaal wurde die
Weihnachtsfeier begangen. Hiermit war auch die Auszeichnung der
fleißigen Wanderer des zu Ende gehenden Jahres verbunden. In großer
Zahl hatten ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen eingefunden, um
nach alter Sitte gemeinfam einige genußreiche Stunden zu verleben.
Herr Schulrat Haſſinger, Leiter der Zentralſtelle zur Förderung
der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen, ferner der Vorſitzende
des Verbandes Deutſcher Gebirgs= und Wanderbereine, Herr Ober=
ſtudiendirektor
Kiſſinger, waren durch auswärtige Dienſtgeſchäfte
am Erſcheinen verhindert und hatten herzliche Wünſche für gutes Ge=
lingen
des Abends ausgedrückt. Ein gehaltvoller Muſikvortrag leitete
zu der tiefempfundenen Anſprache und Begrüßung des euſten Vorſitzeu=
den
über, an die ſich dann Darbietungen mannigfaltiger und kunſt=
vollendeter
Art anſchloſſen, die den vollſten Beifall aller auslöſten,
Sowohl die Einzelvorträge, als auch die Geſamtleiſtungen waren muſter=
gültig
. Jugendgruppe und Geſangsabteilung überboten einander. Was
namentlich die Kinder der Mitglieder bei den Weihnachtschören und
dem die Dekorierungsfeier einleitenden prächtigen und gedankentiefen
Vorſpiel leiſteten, war bewunderungswürdig. Wie ſtets, ſo hatte auch
hier wieder der treffliche Leiter der Geſaugsabteilung ſeine Sänger,
groß und klein, feſt im Banne. Das köſtliche Luſtſpielchen Herrn Raff=
kes
Geburtstag wurde in Anweſenheit der Autorin, Frau Dr Bern=
zeim
, Büdingen, mit ausgezeichnetem Gelingen dargeſtellt. Die Schöpfe=
rin
muß es ſich gefallen laſſen, beſonders gefeiert zu werden. Sie hat
mit feinem Humor den heutigen Zeitgeiſt gezeichnet. Der Grundgedanke:
Bildung iſt beſſer als Reichtum, wird in trefflicher Weiſe herausgeſtellt.
108 fleißige Wanderer konnten ausgezeichnet werden, darunter einer
zum 13. Male. Ebenſo wurden 24 Mitglieder der Geſangsabteilung für
eifrigen Beſuch der Uebungsſtunden geehrt. Die am Samstag, den
18. Dezember, abends 8 Uhr, in der Eintracht‟ Eliſabethenſtraße, ſtatt=
findende
Jahresverſammlung, auf die nochmals hingewieſen wird, ſoll
die Klubtätigkeit in dem zur Neige gehenden Jahre beſchließen.

Baalbau-Restagrant
Bekannt für gute und preiswerte Küche (18084dem
Säle und Geſellſchaftszimmer, bei beſter Reſtauration, ohne Miete.

Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Die Ortsgruppe Darmſtadt des
Zayreuther Bundes der deutſchen Jugend veranſtaltet am Sonntag, den
19. Dezember (4. Advent), abends 8 Uhr, in der Schloßkirche eine muſika=
iſche
Abendfeier. An Stelle von Fräulein Margavete Albrecht, die am
age des Konzertes dienſtlich verhindert, aber noch auf den bereits ge=
druckten
Programmen genannt iſt, wird Frau Johanna Fehr liebens=
würdigerweiſe
Lieder von Cornelius, Hugo Wolf und Reger ſingen.
Das Programm enthält im übrigen kammermuſikaliſche Werke und
drgelkomppſitionen von Bach und Händel. Für den inſtrumentalen Teil
haben ſich freundlichſt Fräulein Arla Renz und die Herren Heinrich
Pfaff und Adam Weber zur Verfügung geſtellt.
Orpheum. Es iſt der Direktion gelungen, das Gaſtſpiel Leopol=
dine
Konſtantin am Freitag, den 17., Samstag, den 18. und Sonntag,
en 19. Dezember, zu wiederholen. An dieſen Tagen gelangt das Luſt=
viel
Dr. Juei Scabo von Ladislaus Fodor zur Aufführung. Die
Spielleitung liegt in Händen von Karl Heinz Martin.

Sie kaufen preiswert und gut
Manufaktur-, Woll-, Kurzwaren, Herren-Anzugstoffe.
Frag MARIE MULLER
Hochstrasse 18
Telephor 1218
Handgeklöppelte Decken in feinster Ausführung.

Probebetrieb des neuen Rheilandſenders. Die techniſche Anlage
mittags und abends ein regelmäßiges Sendeprogramm gegeben wrden
Auflöſung des Freiherr von Barkhaus=Wieſenhütteniſchen
gabe des notariellen Vertrags vom 2. Oktober 1923 und des Vergleichs
Poſtdienſt am 24. Dezember. Am Freitag, den 24. Dezember, vom 30. September 1926 am 20. November 1926 frei geworden. Jeder
kommißeigenſchaft in den Grundbichern gelöſcht werden.

Berufskundliche Vorträge. In der Reihe der berufskundlichen
weit über das Weichbild unſerer Stadt bekannte und verdienſtvolle Notar Vorträge, die allabendlich in der Techniſchen Hochſchule für Schüler und
und Rechtsanwalt Eduard Staedel im Alter von nur 56 Jahren. Als Schülerinnen der hieſigen Schulen und ihre Angehörigen gehalten wer=
ſich
ſchon frühzeitig zu einer wiſſenſchaftlichen Laufbahn hingezogen. Er mit Nebenberufen‟. Die Rednerin ſchilderte zunächſt die ſeeliſchen
hat er ſich als Mitarbeiter an dem allgemein in Fachtreiſen bekannten dung in der Hauswirtſchaft. Herzensbildung iſt mehr zu ſchätzen als
beteiligt. Als er ſich dann zunächſt in Offenbach als Rechtsanwalt Rednerin ein Bild der Ausbildungslehrgänge und der verſchiedenen
niedergelaſſen hatte, warf er ſich frühzeitig auf das Spezialgebiet des Aufgaben des Schweſternberufes. Die Gehaltsbezüge ſind entſprechend
Patent=Muſterſchutz und Warenzeichenrechts in der Erkenntnis, daß den Gehältern der Staatsbeamten geregelt, ebenſo die Altersverſorgung;
hockſtehende wiſſenſchaftliche und practiſche Arbeit wohl nur in der Be= Krankenpflege, Urlaubszeit uſw. Aehnlich wie bei den Schweſtern des
ſchränkung auf einzelne der vielgeſtaltigen Diſziplinen geſchaffen werden, Roten Kreuzes ſind die Verhältmiſſe bei den anderen Schweſternſchaften.
verſchiedenen Schweſternverbänden mitgeteilt. Ueber ſoziale Frauen=
beuufe
berichtete hierauf Frau Regierungsrat Keller. Der ſoziale
zu können. Seit dem Jahre 1920 verſah er neben ſeinen Pflichten als Frauenberuf ſei ein Kind der jüngſten Zeit und in ſeiner Entwicklung
Rechtsanwalts das Amt eines Notars. Dem Vorſtand der Notariats= noch nicht abgeſchloſſen. Eine Vereinbarung der Länder bildet ſeit drei
kammer hat der Verblichene bis zu ſeinem Ableben angehört. Wiſſen= Jahren die Grundlage für die Ausbildung; auch die Anſtellungsbedin=
ſchaftlich
betätigte ſich Staedel durch Vorträge an der Techniſchen Hoch= gungen werden wohl in den nächſten Jahren einheitlich durchgeführt
werden. Als Vorbedingung wird, eine gute Schulbildung verlangt;
höhere Schulbildung wird nicht verlangt, aber eine Nachprüfung iſt dann
abzulegen. Geſundheitspflege (Säuglingspflege) und Jugendwohlfahrt,
Stadtverordnetenverſammlung an. Mitglied des Nechtsausſchuſſes der Wirtſchafts= und Berufsfüirſorge ſind die erſten drei Ausbildungsfächer.
Stadtverwaltung blieb er auch, nachdem er ſich in den letzten Jahren Wie die Kenntniſſe zu erwerben ſind, wurde von der Vortragenden im
vom politiſchen öffentlichen Leben zuwückgezogen hatte. Die vornehme einzelnen dargelegt. Die Ausbildung beginnt etwa mit dem 19. Lebens=
jahre
. Es wird ein Säuglingspflege= und ein Krankenpflege=Examen
ſchaft, die unbedingte Zuverläſſigkeit, und vor allem das ſelbſtändige verlangt. Die ſeeliſchen Anforderungen ſind ähnliche wie bei den Kran=
kenſchweſtern
. Es folgt dann der Beſuch einer allgemeinen Wohlfahrts=
ſchule
mit einem abgeſchloſſenen Lehrgang von zwei Jahren. In Heſſen
beſteht eine ſolche nicht; die nächſtliegenden Schulen ſind in Frankfurt,
Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe. In der Unterſtufe findet eine
allgemeine Ausbildung ſtatt, in der Oberſtufe iſt eine Spezialiſierung
der Unterrichtsfächer. Nach Ablegung eines Examens folgt ein Jahr
Praxis, dann ein ſtaatlich anerkanntes Examen. Aehnliche oder entſpre=
chende
Ausbildung wie die Geſundheitspflegerinnen erhalten auch die
Jugendwvohlfahrtspflegerinnen und Wirtſchafts= und Berufsfürſorge=
rinnen
. Die Geſundheitsfürſorgerinnen haben noch gute Ausſichten, viel
ſchwieriger ſind ſchon die Ausſichten für die Jugendwohlfahrtspflege=
rinnen
und für die Wirtſchafts= und Berufsfürſorgerinnen. Die Be=
zahlung
erfolgt durchſchnittlich nach Gruppe 5 und 6 mit Aufrückungs=
möglichkeit
nach Gruppe 7. der Beamtenbeſoldungsordnung. Im An=
ſchluß
an die Vorträge, die gut beſucht waren, wurden aus der Zuhörer=
ſchaft
Anfragen geſtellt und von den Rednerinnen beantwortet.
* Große Strafkammer. Auf vom Angeklagten erhobene Berufung
wird gegen den Beigeordneten Wilhelm Schnell von Raun=
heim
wegen Unterſchlagung verhandelt. Das Urteil des Bezirks=
ſchöffengerichts
vom 8. November d. J. lautet auf 4 Monate Gefäng=
mis
. Die Berufung greift die Höhe der erkannten Strafe an. Wir haben
über den Tatbeſtand ausführlich berichtet. Als neuer Zeuge wird der
praktiſche Arzt Dr. Wegner in Rüſſelsheim vernommen. Er bekundet,
daß zwei Schwägerinnen des Angeklagten, namens Preß, nach ſeiner
Auſicht der Vormundſchaft bedürftig ſind; es wurde ein vorläufiger
Vormnd in der Perſon des Landwirts Jakob Preß in Raunheim be=
ſtellt
. Der Zeuge bekundet weiter, daß dieſe beiden Mädchen willens=
ſchvach
ſeien. Dieſe beiden Mädchen hätten ſeinerzeit die Einwilligung
zur Verpfändung ihrer noch in der Erbengemeinſchaft befindlichen
Immobilien zur Deckung der Anſprüche der Krankenkaſſe für den Kreis
Groß=Gerau aus den hier in Rede ſtehenden Untorſchlagungen erteilt
Die beiden Mädchen Preß haben früher unter Pflegſchaft geſtanden,
doch iſt dieſe Pflegſchaft ſpäter wieder aufgehoben worden. Die Ver=
teidigung
weiſt darauf hin, daß der Staatsunwalt in erſter Inſtanz nur
auf 3 Monate Gefängnis angetragen habe, gegen den bisher unbeſtraften
Angeklagten könne das Geldſtrafengeſetz angewendet werden. Die Kaſſe
ſei erſt rewidiert worden, nachdem beim Kreisamt eine anonyme Anzeige
eingegangen ſei. Die mangelnde Reuiſion ſei für den Angeklagten ein
Strafmilderungsgrund, ebenſo wie die Tatſache, daß ein größerer Teil
der unterſchlagenen Summe nachträglich gebeckt worden ſei. Angeklag=
ter
habe alles getan, um den Schaden wieder abzudecken. Das Geſetz
ſehe zudem bei mildernden Umſtänden hier Geldſtrafe vor. Der Staats=
anwalt
betont, jeder Straffall müſſe individuell für ſich gewertet wer=
den
. Der Strafausſpruch erſter Inſtuanz ſei nicht hochgegriffen. Ange=
kſagter
habe in ſyſtematiſcher Weiſe unterſchlagen. (Die Unterſchlagun=
gen
erſtrecken ſich auf die Jahre 19241926. Anm. des Ber.) Die Be=
rufung
möge verworfen werden. Das Urteil verwirft die
eingelegte Berufung. Die Unterſchlagungen öffentlicher Gel=
der
ſeien hier ſyſtematziſch begangen worden und die veruntreuten Mit=
tel
der Kaſſe hätten im Kohlenhandel des Angeklagten Verwendung ge=
funden
. Die in erſter Inſtanz erkannte Strafe erſcheine als verhältnis=
mäßig
ſehr gering.
Polizeibericht. Am vergangenen Freitag abend, zwiſchen 6 und
7 Uhr, wurde ein ſechsſitziger Horch’=Perſonenwagen vor einem Hauſe
in dem Olbrichweg entwendet. Funkſprüche wurden ſofort a ſämtliche
Funkſtellen und telephoniſche Nachricht an die Nachbarſtädte abgegeben,
Noch in der Nacht von Freitag auf Samstag konnte das Auto in Eubigheim
in Baden ermittelt und die Täter feſtgenommen werden. Die Täter, drei
junge Bürſchchen aus Darmſtadt im Alter von 16 und 17 Jahren, wo=
von
der eine Mechanikerlehrling iſt, hatten vor einiger Zeit ſchon den
Plan gefaßt, ein Auto zu entwenden, um damit das Weite zu ſuchen,
Der eine Täter verſchaffte ſich zu dieſem Zwecke Zündungsſchlüſſel für
alle Arten von Kraftwagen, damit es ihm möglich war, die Motore in
Gang bringen zu können. Ihre Feſtnahme wurde erleichtert, da ſin
ſich in der genannten Ortſchaft verfuhren und in der Dunkelheit in ein
Ackerfeld gerieten, wo ſie den ſchweren Wagen nicht mehr w=gbringen
konnten. Die drei jugendlichen Täter wurden dem Amtsgericht Bosberg
zugeführt und unter Haftbefehl geſtellt. Der Wagen wurde am Sonn=
tag
durch den Eigentümer in Eubigheim wieder abgeholt. In der
letzten Zeit ſind in hieſiger Stadt in verſchiedenen Stadtteilen eine
Anzahl Hunde plötzlich verendet. Die tierärztliche Unterſuchung ergab,
daß die Tiere infolge Vergiftung eingegangen ſind, und, wie feſtgeſtellt
wurde, kamen Strychnin und metallhaltige Gifte zur Verwendung.
Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen können, die zur Ermittlung
der Täter von Bed=utung ſind, werden erſucht der Kriminalabteilung
Nachrickt zukommen zu laſſen. In den Außenſtraßen der Stadt
werden ſeit einiger Zeit aus den Straßenlaternen die aus Meſſing be=
ſtehenden
Brennerkronen entwendet. Sachdienliche Mitteilungen werden
von der Krim=Abteilung, Zimmer 4, entgegengenommen. Geſtohlen
wurde aus einer Torhalle ein Geſchäftsfahrrad, Marke Löwe mit
gräinlackiertem Rahmen und der Fabriknummer 4407. Am 9. 12. 26
wurde in hieſiger Stadt ein Herrenfahrrad, Marke Adler aufgefunden.
Perſonen, die Eigebtumsrechte geltend machen können, werden erſucht,
auf Zimmer 5 der Kriminal=Abteilung vorzuſprechen.
Schieß=Kino. In unſerem Aufſatz in der geſtrigen Num=
mer
iſt inſofern ein Irrtum unterlaufen, als das Alleinverkaufs=
recht
des Schieß=Kinos für Deutſchland in Händen der Firma
Roeder & Langgäſſer liegt. Die Firma Ernemann hat
die Lizenz für das Ausland.

TV16288

brauchen
Or. Hillers Hustenbonbons.
dann glbt’s keinen Blerbaß.
Br. HILLERS
Hustenbonbons
kosten nur 20 Pfg.

ustadt, Rheinstr. 12½
Vertr./

[ ][  ][ ]

Seite 6

Aus den Parteien.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Zu einer ſchönen und
ſtimmungsvollen Weihnachtsfeier vereinigten ſich am Samstag die Mit=
glieder
der Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei ſowie deren An=
gehörige
und viele Mätglieder der anderen Ortsgruppen auf dem
Heiligen Kreuzberg. Es waren über 200 Perſonen zugegen. Die Ver=
anſtaltung
wurde mit einem Prolog eröfſnet, den Herr Erich Schmidt
mit tiefem Empfinden ſprach. Im Anſchluß hieran boten Fräulein Liſel
Haury (Klavier) und Herr Ludwig Wiklaus (Violine) einen Einleitungs=
marſch
, der ebenfalls ſehr ſtarken Beifall fand. Der erſte Vorſitzende
der Jugendgruppe, Herr Haury junior, begrüßte ſodann mit einer An=
ſprache
die Anweſenden, dankte für ihr zahlreiches Erſcheinen und ſprach
insbeſondere allen, die durch ihre Mithilfe und durch Spenden die Weih=
nachtsfeier
ermöglichten, herzlichen Dank aus. Der weitere Verlauf des
Abends brachte ein ſehr reichhaltiges Progxamm mit Gedichtvorträgen
von Herrn Erich Schmidt, einem Muſikſtück aus dem Waffenſchmied
von Fräulein Liſel Haury und Herrn Ludwig Wiklaus, der Stephanie=
Gavotte von Fräulein Lili Fleck und Fräulein Eliſabeth Linneſtruth,
dem Singſpiel Die beiden Sitzengebliebenen von den Geſchwiſtern
Stromberger und dem Duett Waſchfrau und Kammerzofe von Fräulein
Emma Lambacher und Fräulein Lili Fleck. Alle Darbietungen wurden
mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Herr Haury ſenior ſprach, im An=
ſchluß
an einige Worte über die gegewwärtige Zeit und das politiſche
Geſchehen, im Namen der Anweſenden den Dank für die mannigfachen
ſchönen Vortväge aus. Den Abſchluß der Feſtfolge bildete dio Auffüh=
rung
eines Theaterſtückes mit dem Titel Ein Reinfall am Weihnachts=
abend‟
. Die Bühnenvorgänge feſſelten die Zuhörerſchaft außerordentlich
und alle Mitwirkenden gaben ihr Beſtes. Es waren dies die Damen:
Emma Lambacher, Eliſabeth Linneſtruth und Dora Stromberger ſowie
die Herren: Ludwig Wiklaus, Erich Schmidt und Wilhelm Stromber=
ger
. Die wohlgelungene Aufführung fand ein dankbares und beifall=
freudiges
Publikum. Am Sonntag trafon ſich die Mitglieder der Jugend=
gruppe
zu einem Ausflug, der mit einem gemütlichen Beiſammenſein
auf der Ludwigshöhe ſeinen Abſchluß hatte.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
abend 8 Uhr treffen ſich die Mitglieder in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 22.
zu einem Spielabend. Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen wird
gebeten.

Nummer 347

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet nächſten Sams=
tag
, den 18. d. Mts., abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Turgemeinde
Darmſtadt (Woogsplatz) die Weihnachtsfeier ſtatt. Die Feier wird in
wüirdiger Weiſe abgehalten, ſodaß jeder Beſucher voll und ganz auf ſeine
Rechnung kommen wird. Für die Kinder erfolgt eine Kinderbeſcherung
durch Knecht Rupprecht. Nach Schluß der Feſtfolge findet für alt und
jung ein Ball ſtatt. Die Kameraden werden gebeten, mit ihren An=
gehörigen
recht zahlreich zu erſcheinen, Freunde und Gönner unſerer
Vereinigung ſind willkommen. Der Vorverkauf hat bereits in den be=
kannten
Verkaufsſtellen ſehr lebhaft eingeſetzt und iſt zu empfehlen, ſich
rechtzeitig wit Karten zu verſehen, da nur ſo viel Karten ausgegeben
werden, als Sitzplätze vorhanden ſind.
Tageskalender für Mittwoch, den 15. Dezember 1926.
Landestheater Großes Haus, (Außer Miete), nachm. 3 Uhr,
Ende nach 5 Uhr: Brumm, der Bar. Abends 7½ Uhr, Ende
10 Uhr, L 7: Jphigenie‟. Kleines Haus, Zuſatzmiete II (6),
Anf. 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Der Vetter aus Dingsda. Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſium, abends 8 Uhr, Schüler= Auffüh=
rung
: Die Spürhunde. Techn. Hochſchule, Hörſaal 326,
abends 7½ Uhr: Berufskundliche Vorträge. Otto=Berndt=
Halle, 8 Uhr abends, Prof. Dr. R. Wilhelm: Vortrag mit Licht=
bildern
Geſchichte chineſiſcher Kultur. Schloß=Café: Konzert.
Ludwigshöhe: Konzert. Hotel Schmitz: Unterhal=
tungsmuſik
. Perkeo: Singſpiel=Konzerte. Spaniſche
Bodega: Konzert. Café Rheingold: Konzert. Wein=
inovorſtellungen
:
haus Weißer Turm:

Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Frankfurt a. M., Feſt=
halle
, nachm. 3 und abends 7½ Uhr: Sarraſanis Zirkus=
Feſtſpiele,
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 16. Dezember 1926.
Feldbergſtraße 38, vorm. 10 Uhr: Verſteigerung von Bildern
und Kakao. Luiſenſtr. 32, vorm. 10 Uhr: Verſteigerung von
Möbeln uſw.

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Kunſinotizen.
Ueder Werte, Künfiler oder Hünſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
union=Theater. Die große Zirkuskataſtrophe, Marciſte
unter den Löwen. Im Auftrag des großen Zirkus K. Pommer durch=
ſtreift
der Löwenjäger Maciſte die afrikaniſchen Urwälder und Einöden,
um ſür die Tierſchau ſeines Zirkus neue Obfekte zu fangen. Der Be=
ſitzer
des Zirkus K. Pommer, iſt alt und kränklich, ſein Herz iſt nicht
geſund. Sein Sohn Robert iſt ein Schwächling, der in den Netzen der
launiſchen Kunſtreiterin Sarah d’Alvido gefangen iſt. Sie hingegen be=
trachtet
ihn lediglich als ein Ausbeutungsobſekt; denn zwiſchen ihr und
dem Zirkusdirektor Zarini beſtehen intimere und auch geſchäftliche Be=
ziehungen
. Beide haben die Abſicht, das ganze Zirkusunternehmen in
ihre Hand zu bekommen. Maciſte, deſſen Expedition von vollem Erfolg
gekrönt war, befindet ſich mit wehreren Prachtexemplaren von Löwen
auf der Heimreiſe. Der Zufall läßt ihn zum Befreier Seidas, eines Halb=
blutes
werden, das von Neger gefangen wurde, um als Sklavin ver=
kauft
zu werden. Maciſtes herkuliſche Kraft überwindet die Neger und
ſchlägt ſie in die Flucht. Dann nimmt er ſich Seidas an, die getreu wie
ein Hündchen ihm bis in die Hafenſtadt folgt, von wo aus die Weiter=
reiſe
zu Schiff vonſtatten gehen ſoll. Seida fleht Maciſte an, ſie mit
ſich zu nehmen, und ſchleicht ſich, als er ſich ſtandhaft weigert, heimlich
ins Schiff. So kommt ſie mit nach Europa, und beide treffen rechtzeitig
in der Heimat ein, um die verbrecheriſchen Pläne Zarinis und der
Kunſtreiterin zu bereiteln. Zunächſt macht Maciſte die Entlaſſung eines
alten Clowns und ſeiner Kinder rückgängig. Sodann unterzieht er
den Athleten Liwan, der ſich an Seida zu vergreifen gewagt hatte, einer
gehörigen Züchtigung. Schließlich probt er mit Seida eine neue Nummer
aus, die zu einem Zugſtück für das ganze, durch Zarinis ſchlechte Ge=
ſchäftsſührung
ſtark heruntergebrachte Unternehmen wird. Der Film
endet mit einer furchtbaren Kataſtrophe, indem ein Löwe freigelaſſen
wird und demzufolge eine furchtbare Panik ausbricht.

Unterfertigter erfüllt die traurige
pflicht, ſeine E. M., E. M., A. H.
A. H., A. M. A. M. von dem Tode
ſeines lieben Alten Herrn
Richard Barnim
Grüneberg
Fabrikant
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der
Akademiſche Verein Darmſtadt
im W.=V.
W. Kern X)X A. Rumpf (XXX)XXX
Darmſtadt, 14. Dez. 1926 (18477

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſere gute Tante
und Großtante
Antonie Fuhr
Lehrerin i. R.
am 13. d8. Mts im 88 Lebensjahr
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Darmſtadt, Biedenkopf, Vöhl,
Liegnitz, Leipzig, 14. Dez. 1926
Im Namen
der trauernden Hinterdliebenen:
Reinhold Fuhr, Oberpoſtmeiſter.
Die Einäſcherung findet Donners=
tag
, den 16. ds Mts, 11 Uhr vor=
mittags
, auf dem hieſ Waldfried=
hof
ſtatt. Blumenſpenden dan=
(18493
kend verbeten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme anläßlich des Heim=
ganges
unferer lieben Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir den Schweſtern im Eliſabethen=
ſtift
für ihre liebevolle Pflege und
Herrn Pfarrer Beringer für ſeine
troſtreichen Worte und all den vielen
Kranzſpenden.
(*32871
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Gottlieb Rügner
nebſt Kinder.

Dankſagung.

Allen denen, die mir beim Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen wohltuende Teilnahme durch Wort und
Blumenſpenden zum Ausdruck brachten, danke ich herz=
lichſt
, zugleich auch im Namen meiner beiden Kinder.
Herrn Pfarrer Offenbächer noch meinen beſonderen Dank
für ſeine troſivollen Worte am Grabe. Dem Krieger= und
Militärverein German a danke ich herzlichſt für die Kranz=
niederlegung
und Beteiligung an der Trauerfeier. Be=
ſonders
möchte ich noch dem wohllöbl. V. a. L. Darmſtadt,
jowie der Landsmannſchaft Cheruskia und Haſſo=Boruſſia
von Herzen danken für die Ehrung und Kranzniederlegung
an ſeinem Grabe.
Zugleich im Namen meiner Kinder:

Frau Maria Gerhard.

Jugenbeim, den 13. Dezember 1926.

(18470

Dankſagung.
(Statt Karien.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav May
nebſt Angehörigen.
Gräfenhauſen, 15. Dezember 1926. c32847

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher und aufrichtiger Teil=
nahme
bei dem Heimgange unſe=
res
lieben Vaters innigſien
Dank
Familie Preuſchen.
Groß=Umſtadt, den 43.Dez 1926.
(184671

Speiſezimmer
hochelegant, erſtklaſſ.
Verarb itung, kon=
kurrerzloſer
Preis, zu
verkaufen Zahlungs=
erleichterung
(15272a
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtraße 17

*
W
andMag
11
Pickek, Miteſſer Blüten verſchwinden ſehr ſchnell,
wenn man abends den Schaum von Zucker
P=Mebizinal-Geiſe 4 Stck. 80 Pfg. (15 Xig),
Mk. 1 (25%ig) und Mk. 1.50 (35% ig, ſtärkſte
Form) eimtrocknen läßt. Schaum erſt morgens
abwaſchen und mit Zuckooh=Creme‟ (4 45, 65
und 90 Pfg.) nachſtreichen. Großartige Wirkung,
von Tauſenden beſtätigt.
allen Apotheken,
Drogerten, Parfümerien n. Friſeurgeſchäften erh.

Sprech=
aßparate

und (18110
in großer Auswahl
Muſikhaus
Christian
Arnold
nur am weiß. Trm.

Weihnachtsahrung
zieht durchs Haus mit dem Duft der köſtlichen Gfollen, mit benen
bie Hausfrau ihren Lieben ſchon lange vor dem Feſt einen Worge=
ſchmack
der Weihnochtsherrlichkeit gibt. Auch der ſparſamſte Haus=
halt
kann ſich bieſe Vorfreude gönnen, denn Rama Masam butterfein
ſichert jedem Weihnachtsgebäck prächtiges Gelingen, gibt ihm den
reinen Oeſchmadk und benſelben Nährwert wie beſie Molkereibutter
und koſtet doch nur
80 Pfg. ½a Pfund.
Kinderzeitung Der leine Goro oder Fins, die beitere Poſl, koſtenla.

Todes=Anzeige.

Mein innigſtgeliebter, treuſorgender Mann, der beſte Vater
ſeines Kindes, mein guter Sohn, Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Karl Kinkel
Stadt=Bauinſpektor
iſt heute Nacht im 34. Lebensjahr für immer von uns ge=
gangen
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eiſe Kinkel, geb. Petri
und Töchterchen Hertha.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1926.
(*32907
Wittmannſtraße 34
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu wollen.

Dankſagung.
Für die wohltuende Teilnahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen, ſowie für die
letzten Blumengrüße danken auf
dieſem Wege herzlichſt
Die trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Wolf
Familie Theod. Stadtmann
Hermann Schmidt u. Frau.
Darmſtadt, den 15. Dez. 1926. (3 2900

Anſteck=Blumen
Beize
Pelz=Beſatzſtreifen
zu den billigſten
Preiſen /(*33896
Anna Bersch
Schnchardſtr. 13.
Beachten Sie bitte meine !
beiden Schaufenſter.

für Fuhrwerks=
Wer fährt bei
del. ! Schneef Miſch=
wag
. v. Oſtbhf nach d
Mühlſtr u. zu welch
Pr.? Ang u. G 200
an die Geſchſt /*32814

Suchen Sie ein praktiſches Weihnachtsgeſchenk, ſo
beſichtigen Sie bitte mein reichhaltiges Lager in nur erſtkl.
Fahrrädern und Nähmaschinen
Marke: Dürkopp u. Torpedo 18048a
Kleine Anzahlung. Bequeme Teilzahlungen.
Fahradbeleucht jeder Art, ſowie ſämtl Zubehörteile hill:
L. WALDSCHMITT, Hölgesſtraße 1

Schenken Sie Nüfzliches
zu Weihnachten! Wützlich, Freude und Unter-
baltung
bringend ist der Photo- oder Kino-
Apparat. Ein Besuch meiner Weihnachtsaus-
stellung
wird Sie über das Neueste auf diesem
Gebiete unterrichten.
18466
Photo- und Klno-Haus Cartharlus, Darmstadt,
Ludwigsplatz 6, Telefon 1703

Männer! ecen 4ites
Neue Kraft, erhöhte Leistungs-
fähigkeit
durch das zuverlässige
hochwertige Sekual-
Kräftigungsmittel
TESTOCOT."

(TV. 8933

überzeugende Anerken-
nungen
über die nachhaltige
verjüngende Wirkung bei vorzeitiger
Schwäche, Schwinden der besten Kräfte allen
körperlichen u. nervösen Erschöpfungszuständen.
In Apothekenzu haben Originelpack ung 75 Tabletten W.5

Zahlreiche

[ ][  ][ ]

Nummer 347
(14788
Teisahlung
auf Wunſch
Damen=Mäntel
Beſatzpelz wird koſtenlos draufgearbeitet
Niesſtraße 34 I, Ecke Hochſtraße
Laden=Einrichtungen
Spezialität: Glasaufſätze
für alle Maunchen.
(33001
Heinr. Dörſam
Wendelſtadtſtraße 43, Telephon 1896.
Ia gekocht. Schinken
extra mild geſalzen, in Doſen von 10bis 12 Pfd.
Brutto für Netto ver Pfd 2.ſ. 184579
Der Verſand erfolgt franko per Nachnahme.
Westeuropäische
Handelsgeſellſchaft m. b. H.
Frankfurt a. Main.

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Seite 7

Handsemalte Porzelane
sind reizende Weihnachtsgeschenke
G. Ma)
Kunstgenbl. Werketätte für Porzellanmalere
Darmstadt. (38 5) Bismarelstr. 2

4
Spielwaren
Otto Günther, Karlsstr. 26.

Ausden Umtoverkändlgungen desgreisamto
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Pollzeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Stück neuer Vorhang=
ſtoff
. 1 br. mit Pelz gefütterter Herren=
glaeéhandſchuh
. 1. kleine ſilberne Damen=
uhr
mit Goldrand, 1 braunwollener Hand=
ſchuh
. 1grauwollene Kindermütze. 1 Auto=
kurbel
. 1 Paar gelbe Handſchuhe. 1 ſchw
Portemonnaie mit 10 Pfg. 1 grauwollene
Zipfelmütze., 1 lleiner brauner Kinderſchuß
1 goldener Armreif, mit ſchwarzer Email=
und ſüberner Einlage, 1 lemes gelbes
Etui mit ſilberner. Nadel (Kätzchenzweig!
und 1 goldenes Halskettchen. 1 ſchwarzes
Herrenportemonnaie mit über 9 Mk. 1 ſilb.
Ohrring mit hellgrünem Kugelanhänger
1brauner Damenglacéhandſchuh. 1 Schrank=
ſchlüſel
. 1 Rad, von einem kleinen Hand=
wägelchen
. 1 brauner Handſchuh. Zu=
gelanfen
: 1 ſchwarzer Spitz.

Tapezierarbeiten.
Die Tapezierarbeiten bei Errichtung
von Wohnhausneubauten am Rhönring
und Speſſartring, Gruppe VIIIK und
Haus am Orpheum, ſollen vergeben!
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen
Angebote ſind bis Donnerstag, den
23. dezember 1926, vorm. 10 Uhr,
(st18473
einzureichen.
Darmſtadt, den 14. Dez. 1926.
Städtiſches Hochbauamt.

Lendedruge Mrign!
ber vormittags 10 Uhr, verſteigereich
in meinem Verſteigerungslokale Luiſen=
ſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend ge=
(18486
gen Barzahlung:
1 Büfett und Kredenz 4 Weinfilter
1 Flurgarderobe, 1 Kaſſenſchrank, eine
Schleifmaſchine, 1 Bücherſchrank, eine
Ladentheke, 1 Poſten Zigärren und
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 15. Dez. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvolzieher in Darmſtadt.

Verſteigerung.
Am Donnerstag, den 16. d. M.,
vormittags 10 Uhr, verſteigern wir.
30 Oeldruckh=Bilder
Größe, 200 X60 (m, ſowie 2. Kiſten
Kakao
in , Pfund=Paketen. 118481
A. 4 5. Monrard, Feldbergſtr. 38

Gelenk-Puppen 62 em groß.
von
Puppen, gekleidet.
Puppen-Bälge in Stok oder leder von
von
Gelluloid-Puppen-Köpfe
Gelluloid-Puppen, bereslich . . von
von
Baby-Anzüge, gestrickt
von
Puppen=Sportwagen
von
Puppen-Wagen
von
Eisenbahnen
Schaukelpferde, Hols od. Fläsch. von
Holzpferde, Hols- oder Bigenräder von
Gespanne, ztabil
von
von
Pferde-Ställe
von
Kaufläden
von
Küchen, solide Ausfährung

Dampfmaschinen
von
Modelle
von
Kinos, epte Fobrfkzte.
von
Teddy-Bären, Pläsch
Holz- oder Bilder-Baukasten von
von
Kegelspiele
von
Werkzeugkasten
von
Gesellschaftsspiele
Autos, zum 4nfriehen
von
Kaffee-Service, bewalt
von
Nähkasten, gefält oder loer ... von
Rodelschlitten, 1a stabie Lusfihrung von

1.45 bs 4.50
0.35 b= 5.50
0.35 b= 9.50
0.65 h 2.50
2.95 bis 7.50
9.50 b 28.00
0.95 zi 30.00
6.50 b= 28.50
0.25 b 8.50
1.25 bir 7.50
1.95 b 28.50
2.95 bi 24.50
1.95 bi 15.00
3.50 ½ 27.50
0.25 bir 4.50
1.95 z 17.50
1.45 bie 9.50
0.30 bi. 4.75
0.50 b 3.75
0.50 bi 3.95
0.50 b 3.50
0.50 bs 15.00
0.65 bi 5.50
0.95 bs 7.50
4.50 bis 8.95
(18462

Sin Wahrspruch, den jeden
ladenbesitzer behersigen Solte
DieMareim richtigen Licht
verfehlt die Wirkung nicht.
Die Werbekraft des Lichtes
zeigt sich beirichtiger-Anwendung
im Schaufenster, Geim Finmen-
schild
, imn Laden. Niehr und
Besseres licht bedeutet Gevinn.

Darmstadt, Alexanderstr. 4-6

MÜLLER & RUHLE
KUNSTHANDLUNG
Fernruf 220
Elisabethenstv, 5
Kunstblätter aller Art
gerahmt und ungerahmt
Moderne Graphik
Medici-Drucke
Reichs-Drucke

VV.18480)

Bilder u. Märchenblicher
Jugendschriften
große Auswahl

Einzelne Möbel u. degen-
stände
für Puppenküchen
und -Zimmer billigst

Eine
4age
Das nützlichſte Weihnachtsgeſchenk
Singer Nähmaſchinen Aktjengeſellſchaft
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 18 Lnonsa

Verkäufe k


Smpt Puppenbeti
billigſt abzug. 232818
Schmitt, Karlſtr. 60,
Borderh, 1 Stock.

1 Schaukelpferd,
1 Pferdeſtall.
zu verkaufen ( 32884
Barkhausſtr. 88, I.r

zu ver=
Klavier kaufen
ölgelir 2, 1. 73297ima

Eiſ. Waſchmaſchin=
faſt
neue Mangel,
preisw. z. vk. Moſev=
ſtr
. 15, b. (*39453m

Gebr. Roederherd
abzugeb. Stiftſtr. 354
im Laden. (z2817

diLetM Rielätt

Beachten Sie unsere Schaufenster!

außergewöhnlich Billig!

4

768a

Ein selten vorteilhafter Einkauf
infolge der ungunstigen Witterung
Wir bringen hochwertige Konfektion
Ludwigstr. 5
Darmstadt
zu Selten niedrigen Preisen
Das Spezialhaus der guten Qualitäten
Unsere Geschäftsräume sind von 8½ Uhr morgens bis 7 Uhr abends ununterbrochen geöffnet

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 13. Dezember 1926

Nummer 347

* Arheilgen, 14. Dez. Viehzählung. Bei der am 1. d. Mts.
hier ſtattgefundenen Viehzählung wurden 214 Pferde, 502 Stück Rind=
vich
, 1250 Schweine 1372 Ziegen, 643 Gänſe, 119 Enten, 8846 Hühner
feſty=ſtellt. Die für letzten Donnerstag angeſetzte Gemeinderatsſitzung
konnte wegen Beſchlußunfähigkeit nicht ſtattfinden. Der Geſang=
verein
Frohſinn zahlt die aus Anlaß ſeines 50jährigen Jubel=
feſtes
gezahlten Garantiegeldar zurück. Nächſten Sonntag ver=
anſtaltet
der Geſangverein Liederzweig ſeine diesjährige Weih=
nachtsfeier
. Dieſelbe findet abends halb 9 Uhr im Gaſthauſe Zum
weiſen Schwanen ſtatt und iſt damit die Chrung einer Neihe Jubilare
verbunden.
(K. Wirhauſen, 14. Dez. Oeffentliche Gemeinderats=
ſitzung
. Die Bürgſchaftsübernahme für einen Zwiſchenbaukredit für
Eliſe Knapp ward genehmigt. Der Landwirtſchaftlichen Schule in
Datſiſtadt werden 20 Mark Zuſchuß betvilligt. Zwecks einer Winter=
beihilfe
für Hilfsbedürftige ſoll die Finanz= und Wohlfahrtskommiſ=
ſion
hierzu die nötigen Vorarbeiten leiſten. Auf der ſüdlichen Seite
der Meſſeler Straße ſoll ein Fußpfad errichtet werden. Hierzu wird
die Straße um 1 Meter nach Süden erweitert. Ein Geſuch der Herren
Wilhelm Koch und Wilhelm Pfaff um Schaffung freien Zugangs zu
ihren Wohnhäuſern wurde der Baukommiſſion überwieſen; ebenſo auch
andere bauliche Angelegenheiten. Dem Reichswaiſenhaus in Lahr wird
ein Zuſchuß wegen finanzieller Gründe abgelehnt. Ein Antrag des
G. R. Hamann zwecks Entfendung eines Delegierten zum Kongreß der
Werktätigen, ward, weil der Kongreß inzwiſchen ſtattfand, für erledigt
erklärt. Die Erwerbsloſen teilten dem Gemeinderat mit, daß die Her=
zeu
Georg Stork 14. und Balth. Benz zu Vertretern der Erwerbsloſen
gewählt worden ſinb.
Pfungſtadt, 14. Dez. Die Gründungsverſammlung
einer Gemeinmützigen Baugenoſſenſchaft in Pfungſtadt ſoll am Mittwoch
abend im Gaſthaus Zum ſchwarzen Adler ſtattfinden. Zu der Ver=
ſammlung
hat der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung
alle ſelbſtändigen Bauhandwerker Pfungſtadts eingeladen.
Griesheim, 14. Dez. Gemeinderatsbericht. Der Waſſer=
lieſerungsvertrag
mit der Stadt Darmſtadt wurde in ſeiner vorliegenden
Form unter Vorbehalt der kreisamtlichen Genehmigung einſtimmig an=
geuommen
. Die Vergebung der Arbeiten für den Unterbau der Ge=
meindewage
an der Kleinkinderſchule wurde ausgeſetzt, da die Preife der
eingelaufenen Angebote zu hoch ſind. Der Gemeindebauaufſeher ſoll
beauftragt werden, einen neuen Voranſchlag aufzuſtellen. Kommen die
Angebote nicht mehr als 10 Prozent höher als dieſer Voranſchlag, ſo
ſoll die Arbeit an dieſelben vergeben werden. Iſt jedoch der Unterſchied
höher als 10 Prozent, ſo iſt die Aubeit erneut auszuſchreiben. Die
am 1. Dezember d8. J8. beſchloſſene Kapitalaufnahme in Höhe von
200 000 Mark foll nicht bei der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt,
ſondern bei der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbauken in
Berlin aufgenommen werden, da dieſelbe der Gemeinde günſtigere Be=
dingungen
in bezug auf Auszahlungsſatz und Zinſen eingeräumt hat.
Die Angelegenheit, betr. Ausbau der Kleinkinderſchuile, wurde zwecks
näherer Information an die Baukommiſſion verwieſen. Unter Auf=
hebung
des Beſchluſſes vom 18. November ds. Js. wurde dahin Beſchluß
gefaßt, die Sondergebäudeſteuer der Gemeinde pro 1926 in denjenigen
Fällen, in denen die Friedensmiete mehr als 4 Prozent, aber weniger
als 5 Prozent beträgt, analog der Ermäßigung der ſtaatlichen Sonder=
gebäudeſteuer
ebenfalls zu ermäßigen. Für das zur Verlängerung der
Frankfurter Straße in Anſpruch zu nehmende Grundſtück des Jakob
Klippel 4. ſoll eine Vergütung von 1 Mk. pro Quadratmeter gezahlt
ſverden. Als Geſamtentſchädigung für das Grundſtück einſchließlich Ein=
friedigung
. Gartenhütte und Pumpe ſollen 1500 Mark geboten werden.
Der Weidenverſteigerung vom 6. Dezember ds. Js. wurde die Ge=
nelmigung
verſagt und ſoll eine weitere Verſteigerung ſtattfinden.
Dem Georg Keiler und Hans Seibert wurde ein Baukoſtenzuſchuß von
je 3000 Mark gewährt. Dem Gemeinderat wurde bekannt gegeben,
daß der Gemeinde zur Herſtellung der Waſſerleitung ein einmaliger
Zuſchuß aus der produktiden Erwerbsloſenfürſorge in Höhe von 2 160
Mark bewilligt worden iſt. Die Bauleitung für die Waſſerleitungs=
arbeiten
wurde dem Kulturbauamt Darmſtadt übertragen.
* Eberſtadt, 13. Dez. Kirchenkonzert. Die Madrigal Vereini=
gung
Darmſtadt gab geſtern abend unter der Leitung des Privatdozenten
Du. Friedrich Noack in der hieſigen ev. Kirche ein Kirchenkonzert, das
für die zahlreich erſchienenen Beſucher einen überraſchenden Kunſtgenuß
bot. Es iſt im Rahmen dieſes Berichts unmöglich, alle Darbietungen
des Abends kritiſch ſo zu würdigen, wie es die undergleichlichen Lei=
ſtungen
an ſich reſtlos verdient hätten. Was Dr. Noack mit ſeiner
Vereinigung aufführte, iſt an ſich jeder Kritik erhaben und ſtand weit
über dem Alltag. Es möge daher genügen, nur auf weniges des reich=
haltigen
Programms näher einzugehen. So wirkte beſonders hervor=
ragend
im erſten Teil die prachtvolle Motette: Die mit Tränen ſäen
von Friedrich Kiel, und die wunderbare achtſtimmige Motette nach dem
73. Pſalm: Wenn ich nur dich habe von Heinrich Schütz. Im zweiten
Teil fiel bei prachtvoller Stimmbeſetzung und lieblicher Tenorführung
der Eccardſche Chor: Ich lag in tiefer Todesnacht auf. Es war eine
Glanzleiſtung von geradezu überwältigender Ausdruckskraft. Auch das
wundervolle Toccato für Orgel von Pachelbel mit der feinen, in äthe=
riſcher
Helligkeit klingenden und daher doppelt wirkſamen Hirtenmuſik
hinterließ einen tiefen Eindruck. Und erſt das alte Weihnachtslied von
Jog. Seb. Bach: Im dulei inbilo, nun ſingt und ſeid froh! Ein Juwel
an melodiſchem Wohllaut, zweifellos der Gipfel einzigartigen poetiſchen
Schaffens des großen Meiſters. Wie die Lerche, die ſich jubilierend hoch
in die Lüfte ſchwingt, ſtieg der Jubel mit dem wunderſchönen Sopran
hoch empor. Dann die alte Melodie: Kindelwiegen‟ Eine ſüße, kind=
lich
fromme und zugleich von innigſtem Ausdruck erfüllte Melodie. Im
dritten Teil folgte die fünfſtimmige Motette: Hodie Christus natus
est, eine feinſinnige Inſtrumentation mit einzigartigen Klangkom=
hinationen
und ſtärkſter Wirkung. Schließlich die Weihnachtsſzene aus
Händels Meſſias. Ein Werk muſikaliſchen Denkens und erhabenſter
Klangphantaſie von unvergleichbarer reichſter Mannigfaltigkeit in allen
Sätzen, die es zu einer vollendeten Schöpfung heben. Der Chor: D du
fröhliche Weihnachtszeit führte uns ganz in die Stimmung des zu er=
wartenden
Feſtes hinein und ſchloß das Programm ab. Dr. Noack,
dem die Gemeinde in erſter Linie für den bereiteten Genuß dankbar ſein
muß, darf für ſich in Anſpruch nehmen, die letzten Möglichkeiten zu einem
Gelingen des Abends aufgedeckt und dieſen zu einer unvergeßlichen
Weiheſtunde geſtaltet zu haben. Dieſem Dank gab Pfarrer Paul zum
Schluſſe in beredten Worten Ausdruck mit dem Wunſche, die Madrigal=
Vereinigung ſpäter wieder ſehen zu dürfen.
* Nieder=Ramſtadt, 13. Dez. Das geſtern abend im Saale des Gaſt=
hauſes
Zur Poſt von ſeiten des Deutſchen Turnvereins dahier veran=
ſtaltete
Weihnachtsturnen brachte ſämtliche Schüler= und Schülerinnen=
abteilungen
des Vereins auf die Beine. Nach einer kernigen Anſprache
des 1 Vorſitzenden, Herrn Lehrer Körner, in welcher auf die Bedeutung
des Turnens in körperlicher und geiſtiger Beziehung hingewieſen wurde
und die in der Ermahnung an Eltern und Erzieher ausklang, ſich der
Pflichten und Verantwortung, die ſie über die ihnen anvertrauten Kin=
der
übernommen haben, bewußt zu ſein, nahm das Turnen mit den
Kleinſten der Schülerabteilung ſeinen Anfang. In der 2. Abteilung
wurden nach vorhergehender Erklärung gymnaſtiſche Uebungen ſowie
Frei=, Schritt= und Stabübungen gezeigt. Die 3. Abteilung umfaßte
Volkstänze, Reigen, Pyramiden und zuletzt Gruppenbilder. Alle Uebun=
gen
zeigten das Bild einer exakten Einübung und ſtraffer Diſziplin.
Von den aufgeführten Volkstänzen gefielen ganz beſonders Mond=
ſilber
und Großmütterchen Traum, zu denen auch die Koſtüme ſehr
gut gewählt waren. Die Einübung ſämtlicher Vorführungen lag wieder
in den bewährten Händen der Frau Lilli Mahr und der Turner Maul
und Lehrer Trautmann. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer hielten
mit dem verdienten Beifall nicht zurück.
Roßdorf, 14. Dez. Nachdem nun auch im Faſelſtall die Maul= und
Klauenſeuche feſtgeſtellt wurde, ſind die Sperrmaßnahmen auf das ganze
Dorf erweitert worden. Das Fahren mit Klauenvieh iſt verboten.
B. Dieburg, 14. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
hielt ihren dritten dieswinterlichen Vereinsabend im
Mainzer Hof mit Rezitationen des Vorſtandsmitglieds Herrn Ober=
ſteuerinſpettors
Schmidt. Herr Schmidt hat ſich im Laufe der letzten
Jahre des öfteren bei den Veranſtaltungen des hieſigen Odenwaldklubs
verdient gemacht durch ſeine Rezitationskunſt, Vorträge, und namentlich
durch ſeine Mitwirkung bei den Theateraufführungen des Klubs. Er
verſtand es diesmal wieder, aus der reichen Fülle der Literatur des
Orients wie des Abendlandes, Deutſchlands wie des Auslandes, des
Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit die Wahl zu treffen und
zu dem Hauptthema Die Liebe ernſte und heitere, fein pointierte und
ſtimmugsreiche Dichtungen den Erſchienenen zu Gehör zu bringen.
Der Schluß des Rezitationsabends war dem Humor in Vers und Proſa
gewidmet. Die Hörer hatten einen anregungsreichen Genuß, wofür der
Vorſitzende der Ortsgruppe. Herr Amtsgerichtsrat Becker mit war=
men
Worten dankte. Die Paufen füllten Klubmitglieder mit muſikali=
ſchen
Vorträgen aus. Am 8. Januar 1927 wird der hieſige Oden=
waldklub
ſein ſiebentes Dekorierungsfeſt begehen.
Billings, 14. Dez. Unfall. Heute vormittag kam beim Holz=
fällen
ein Mann ſo zu Fall, daß er ſich dabei einen Oberſchenkelbruch
zuzog. Der Verunglückte wurde von der Sanitätswache (Tel. 400) in ein
Darmſtädter Krankenhaus verbracht-

*Ausſiellung in der Siaatlichen Fachſchule
zu Erbach im Odenwald.
Die Staatliche Heſſiſche Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und ver=
wandte
Gewerbe zu Erbach im Odenwald hat eine Ausſtellung kunſthand=
werklicher
Gegenſtände aus dem Unterricht veranſtaltet. Dieſe Aus=
ſtellung
iſt vom 12. bis 19. Dezember d2. J8. bei freiem Eintritt jeder=
mann
zugänglich.
Die Fachſchule dient dem ſeit 150 Jahren in Erbach anſäſſigen Elfen=
beinſchnitzergewerbe
. Sie iſt die einzige für dieſen Zweig des Kunſt=
handwerks
in Deutſchland gegründete Schule. Da die Drechslerei mit
der Elfenbeinſchnitzerei eng verbunden und mit beiden die Holzſchnitzerei
verwandt iſt, ſo werden auch dieſe in der Schule gepflegt.
Die Ausſtellung hat den Zweck, Eltern dev Schüler, hünftigen
Schiflern, Freunden und Gönnern der Schule zu zeigen, was in ihr ge=
lehrt
und geleiſtet wird. Die Gruppierung der Ausſtellung entſpricht
dem Lehrgang der Schule.
Bevor wir bie beiden Ausſtellungsſäle betreten, ſehen wir in Glas=
käſten
auf dem Gaug Zeichmungen von Schülern, die in der Kirche zu
Amorbach und in dem Schloß zu Erbach mit ſeinen reichen Sammlungen
aufgenonrmen ſind. Dieſe Arbeiten bezwecken, dem Schüler alte hiſtoriſche
Stile geläufig zu machen, ſeinen Geſchuack gu der Kunſt unſerer Alt=
vordern
zu bilden. Wir finden hier Zeichmungen von Pulverhörnern,
Schwertgriffen, Rüſtungen, Elfenbeineinlagen, Kronleuchtern uſw.
Schauen, eufaſſen und zeichneriſch wiedergeben, hat der Schüler bei
dieſen Arbeiten gelernt.
In dem erſten Saale ſind neben den bereits geſchilderten weitere
vorbereitende Arbeiten aus dem Unterricht zur Schan geſtellt. Hier
iſt der Schüüler ſchon einen bedeutenden Schritt weiter. Wir ſehen
Ornament= und Figuren=, Fach=, Konſtruktionszeichnungen und das erſte
Stadium der Ausführung derſelben. Daß dieſes erſte Stadium aber
ſchon reiht weit gediehen iſt, beweiſt die Ausvahl der Modellierarbeiten, Herr Geheimer Forſtrat Preuſchen unter außergewöhnlich ſtarker Be=
des
Lehreus, angefertigt wurden. Porträtköpfe, Tierfiguren, wie Enten,
Schafe, Katzen, Mäuſe, Haſen uſw. bezeugen, was hier geleiſtet wurde.
führung die vier Jahreszeiten wieder. Auch in Bronze umgeſetzt ſind
verſchiedene Arbeiten wie der ganz vorzüglich gelungene Kopf eines
Knaben, ein Pferd, Stier und Rehhitz, die auch nach der Natur ent= bei hatte er bei aller dienſtlichen Strenge ſtets ein warmes Herz für
worfen und modelliert wurden. Die Reihe dieſer Arbeiten iſt noch er= ſeine Untergebenen. Infolge ſeines urwüchſigen Humors, der ihn auch
gänzt durch Entwürfe von Stehlampen und ausgeführten Beleuchtungs=
körpern
in Holz, Lüſterweihchen uſw.
Der zweite Saal iſt der Anwendung für den praktiſchen Gebrauch
hölzer in allen möglichen Farben kommen hierbei zur Geltung. Ein
Schuſpiel gefällt durch ſeine einfache ſchlichte Ausführung. Eine Steh=
lampe
aus Ebenholz mit Elfenbeineinlagen, zeigt dieſe ſo gern an=
gewandte
Verbindung des edelſten Holzes mit Elfenbein. In der vor=
nehmen
Schlichtheit der Kompoſition wirkt dieſes ſeltene Stück ganz be=
ſonders
. Daneben ſind Kaſten mit Elfenbeinauflagen Schirm= und
Stockgriffe für jeden Geſchmack. Der eiſerne Ofen in der Ecke iſt mit
einem geſchnitzten Ofenſchirm verdeckt. Die meiſterhafte Ausſührug
der Ornamente laſſen den fortgeſchrittenen Schüüler erkennen. Auf
einem anderen Tiſche ſteht ein einfach geſchnitztes kleines Leſepult neben
einem reicher geſchnitzten Spiegelrahmen, daueben Salatbeſtecke in Holz,
Horn und Elfenbein. Eine Hornſchale bewveiſt uns, wie fügſam dies
Material iſt. Die Schale ſelbſt iſt in gefällige Form in warmem Zu=
ſtande
gebogen worden. Die Füße bilden Spiralen, ebenfalls aus Horn
gebogen. So einfach das Stück ausſieht, merkt man kaum, welcht eine
Arbeit und welche Kenntnis des Materials dahinterſtackt.
Auf einem ſchlichten Ebenholzſockel ſteht ein Elfenbeinbecher mit
Deckel und reicher Schnitzerei. Es iſt dies der Wanderpreis, den im
vorigen Jahre Graf Konrad zu Erbach dem Erbacher Radfahrerverein
1900 geſtiftet hat, und den im vorjährigen Rennen der Darmſtüdter
Rennfahrer Ludwig Ganz gewonnen hatte. Er wurde ſ. Zt. von uns
in der Gegenwart abgebildet gebracht. In einem Etui liegt ein Salat=
beſteck
, Silber vergoldet mit Elfenbeingriff, in einfacher aber aparter
Aufmachung. Die Firma Bruckmann und Sohn in Heilbronn fertigt
dieſe an. Erbach liefert ihm die Elfenbeingriffe dazu. Daneben ſtehen
Doſen, Figuren und eine Uhr, letztere aus Mahagoni mit Elfenbeinauf=
Brieföffner, Nähzeuge. Elfenbeinbrecher aller Art, Käſten uſw. vervoll=
ſtändigen
die Ausſtellung. Eine Uhr auf Säulen aus hell Mahagoni,
eine Stehlampe mit Tiſch mit Schnitzerei ſowie eine Doſe aus Ambrina=
holz
mit Elfenbeineinlage und Füßchen dürften noch erwähnt werden.
Eine lichtdurchſcheinende Elfenbeinplatte mit eingravierter Wid=
mung
ſtellt einen Wanderpreis des Turnvereins 1860 (DT.) Erbach dar.
Einen Kaſten aus Amaranthholz mit dem in Elfenbein geſchnitzten
Erbacher Schloßturm als Auflage hat Erbgraf Alexander dem Eubacher
Schwimmverein als Preis geſtifet. Es wäre noch viel zu erwähnen,
wollte man vollſtändig ſein. Doch eins darf nicht vergeſſen werden,
was gevade unſeren Kleinen zu Weihnachten am meiſten Freude machen
würde: Das Kaſperletheater‟! Die 12 Köpfe der Figuren ſind Original=
emtwürfe
der Fachſchule und in Holz charakteriſtiſch ausgeführt. Ihre
Feuerprobe haben ſie ſchon bei einer Vorführung in der hieſigen Schule
und das Urteil iſt doch hierfür maßgebend.
Was wir geſehen, iſt nur eine Ausleſe der vielen Arbeiten, die in
der Fachſchule geleiſtet werden. Sie liefern aber den vollen Beweis,
daß unſere Fachſchule auf der Höhe iſt, daß in ihr etwas gelehrt, ge=
lernt
und geleiſtet wird. Ihr Ruf iſt auch ſchon lange über die Grenzen
unſeres engeren Vaterlandes hinausgedrungen, dies beweiſt der zahl=
reiche
Beſuch von auswärtigen Schülern. Der Beſuch der Ausſtellung,
die ganz beſcheiden ohne viel Getöſe eröffnet wurde, iſt ohne Zweifel
einen Teil in vorſtehendem bringen konnten.

Fürth, 13. Dez. Kraftpoſt. Der Betrieb der Kraftpoſt
Fränkiſch=Crumbach-ReichelsheimFürth wurde vom 1. Dezember ab
auf der Teilſtrecke Fränkiſch=Crumbach-Reichelsheim eingeſtellt. Es
werden zunächſt verſuchsweiſe zwei Kraftpoſtfahrten zwiſchen Reichels=
heim
und Lindenfels ausgeführt. Die Pendelfahrten zwiſchen Frän=
kiſch
=Crumbach und dem Bahnhof Mieder=cainsbach und Fränkiſch=
Crumbach wurden aufgehoben.
Hirſchhorn, 14. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
13. Dezember 0,88 Meter, am 14. Dezember 0,87 Meter.

Gut gewaschen - leicht frisiert
lautet die selbstverständliche Regel für die Pfege
des anmutigen Bubikopfes mit dem seidenglänzen-
den
, schön sitzenden Haar.
Hieraus ergibt sich, daß bei der Bubifrisur das
Pfegemittel die entscheidende Rolle spielt.
Die regelmäßige wöchentliche Haarwäsche mit Pixa-
von
gibt dem Haar schimmernden Glanz, lockere
Fülle und weiche Schmiegsamkeit, die wichtigsten
Vorbedingungen für die jugendlich-kleidsame Frisur
der eleganten Frau.
Keine der gewöhnlichen Küssigen Haar-
waschseifen
hat auch nur annähernd die
Wirkungen von Pixavon. Bestehen Sie ſest
auf Pixauon (nur in geschlossenen
Originalſlaschen), sorohl für die häus-
liche
Haarwäsche, wie auch für die im
Frisiersalon.

Fordern Sie kostenlos von uns Ab-
bildungen
neuer Bubenkopfschnitte
für Winter 1926.
LINGNER-WERKE
Dresden

a

Wieſenbaukurſus in Babenhauſen.
Zu dem zweiten Wieſenbaukurſus der Landwirtſchaftskamer in
dieſem Winter, am 9. Dezember 1926 in Babenhauſen, hatten ſich etwa
250 Landwirte aus weiten Teilen Starkenburgs und beſonders aus dem
Odenwald ſich dazu eingefunden. Wieder wurde in allgeweinen Vor=
trägen
die wichtigſte Frage der Wieſenwirtſchaft erörtert und in dem
ſchönen deutſchen Grünlandfilm anſchaulich vor Augen geführt. Das
erſte Thema über die Entwäſſerung und Bewäſſerung der Wieſen bildet
immer die Vorausſetzung für eine Verbeſſerung dieſer bisher leider
viel zu ſehr vernachläſſigten Futterflächen. Daß die Landwirte ſich
aber jetzt eingehender damit beſchäftigen, zeigte ſich im der Ausſprache,
in der dieſe Dinge beſonders ausführlich erörtert wurden. Aber auch
die Düngung und Pflege der Wieſen zum Zweck der Vermehrung und
Verbeſſerung des Futters fand weitgehendes Intereſſe. Die heimiſche
Landwirtſchaft iſt zu arm geworden, um wie vor dem Kriege große
Kraftfuttermengen zu kaufen. Auf der eigenen Scholle muß das Futter
gewonnen werden und das gelingt nur durch die Erhöhung der Wieſen=
erträge
. Um alle Maßnahmen richtig treffen zu können, bedarf es un=
bedingt
der Kenntnis der Wieſenpflanzen, die in dem dritten Vortrag
behandelt wurde. Man muß wiſſen, welche Pflanzen auf den Wieſen
wachſen und unter welchen Bedingungen dieſe am beſten gedeihen. Das
kann jeder Landwirt lernen, wenn er ſich allem oder in der Gemeinde
einen Lehrgräſergarten anlegt und hier die Gräſer ſtändig beobachtet.
Der Wieſenbaukurſus wäre nicht vergeblich abgehalten, wenn die eine
oder die andere Gemeinde oder der eine oder andere Landwirt ſich ent=
ſchloſſen
hätten, ſich einen ſolchen Lehrgräſergarten anzulegen. Der Auf=
wand
iſt gering im Vergleich zu dem hohen Gewinn. Die Landwirt=
ſchaftskammer
und der Grünlandverein ſind bereit, bei der Anlage mit
Rat und Tat zu helfen.

Groß=Umſtadt, 13. Dez. Am Sonntag, den 12. Dezember, wurde
die in den Ferien und in der Freizeit, ohne Auſſicht und ohne Korretrur teiligung in Lengſeld zuu letzten Ruhe gebracht. Die Einſegnung war
in Groß=Umſtadt, woſelbſt er ſeine letzten Lebensjahre verbracht hatte,
erfolgt, und der dortige Kriegerverein geleitete ſeinen Kameraden unter
Viele Figuven wurden in der Natur beobachtet und daheim nach dem den Klängen eines Trauermarſches bis zum Ausgange der Stadt.
Gedächtnis nachgebildet. Auch Ornamente wurden nach hiſtoriſchen Von= Als Sohn eines Forſtmannes hatte der Verſtorbene den Beruf ſeines
bildern oder nach der Natur modelliert. Darunter befinden ſich auch Vaters erwählt. Seine erſte Verwendung fand er am Großherzoglichen
verſchiedene moderne Entwüirfe. Vier Tafeln geben in vorzüglicher Aus= Hofjagdamt zu Darmſtadt, und 42 Jahre lang ſtand er mit großer
Treue und Gewiſſenhaftigkeit der Oberförſterei Lengfeld vor. Fünfzig
Jahre lang hat er ſeine Kraft dem Dienſte des Staates gewidmet. Da=
bis
in ſeine letzten Tage nicht verließ, war er überall ein gern geſehe=
ner
Geſellſchafter, der ſich durch ſeine Leutſeligkeit und Biederkeit ſchnell
die Herzen aller eroberte. Der Ortsgeiſtliche von Lengfeld entwarf an
gewidmet. Hier ſehen wir Arbeiten in dem allerfeinſten und auch ſeinem Grabe auf Grund des Textes: Wachet, ſtehet feſt im Glauben,
fchwierigſten Material, wie es in meiſterhafter Weiſe verwandt und teil= ſeid männlich und ſeid ſtark, ein lebenswahres Bild des Dahingeſchie=
weiſe
geradezu in ſeine Form gezwungen wurde. Wunderbare Natur= denen, und der Kriegerverein Lengfeld hatte es ſich nicht nehmen laſſen,
ſeinem alten Kameraden das Ehrengeleite zu geben und nach Soldaten=
brauch
über ſeinem Grabe die Ehrenſalve abzufeuern. So ſteht der Ver=
ſtorbene
vor uns als ein aufrichtiger, grader Charakter, als ein echt deut=
ſcher
Mann mit hoch entwickeltem Pflichtgefühl, deſſen Herz ſtets warm
und in heiliger Begeiſterung für ſein Vaterland ſchlug. Die vielen am
Grabe von Seiten des Kriegervereins Groß=Umſtadt, des Allgemeinen
Forſtverbandes, des Verbandes Beerfelden, der früheren Aſſeſſoren als
Forſtſchüler, des Forſtperſonals, der Oberförſterei Lengfeld, der Bewoh=
ner
des Weilers Zipfen, der Freiherrl. Wamboltſchen Verwaltung der
Stadtverwaltung Groß=Umſtadt und des Jagdgenoſſen May aus Frank=
furt
am Main niedergelegten Kränze gaben ein beredtes Zeugnis von
der Liebe und Wertſchätzung, die man dem Verſtorbenen über das Grab
hinaus entgegenbringt. Sein Andenken bleibe in Segen!
* Michelſtadt, 14. Dez. Rentenauszahlung. Die Zuſatz=
Klein= und Sozialrenten für den Monat Dezember werden am Mitt=
woch
, den 15. Dezember, während der Dienſtſtunden auf der Stadtkaſſe
ausgezahlt. Viehzählung. Bei der am 1. Dezember ſtattgefun=
denen
Viehzählung wurden für Michelſtadt ſehr intereſſante Feſtſtel=
lungen
gemacht. So ſind z. B. 90 Prozent aller hieſigen Pferde als alt
anzuſehen, indem nur 7 von den insgeſamt 60 Pferden, unter 9 Jahre
alt ſind. Der Rindviehſtand, der im Vergleich zur letzten Zählung eben=
falls
zurückgegangen iſt, zählt 193 Stück. Davon ſind 10 Kälber, 30
Stück Jungvieh bis zu 2 Jahren, B reine Milchkühe; zur Arbeitsleiſtung
und zur Milchgewinnung dienen 118 Stück, 9 ſind Kalbinnen, 3 Bullen.
Auch die Zuſammenſetzung nach Raſſeverſchiedenheit iſt recht intereſſant.
So gehören 104 der Simmentaler, 10 der Odenwälder und 1 der Vogels=
lage
. Ein kleiner Schmuckkaſten aus Amaranthholz mit Perlmutter= berger Raſſe an. Die übrigen ſind aus Kreuzungen hervorgegangen.
auflage fällt ſeiner beſonders ſchönen, Farbenkompoſition wegen auf. An Schafen ſind vorhanden 356 Stück Schweine 166. Auch der Beſtand
an Ziegen iſt zurückgegangen, was wohl mit der wieder beſſer gewordenem
Milchverſorgung zuſammenhängt. Er beträgt noch 248 Stück. Das
Federvieh nimmt naturgemäß die erſte Stelle ein. Insgeſamt wurden
3204 Stück gezählt. Davon ſind 109 Gänſe, 47 Enten und 3048 Hühner
und Hähne.
* Bensheim, 12. Dez. Der Dürerbund Bensheim veranſtaltete
am vergangenen Freitag im Muſikſaal der Aufbauſchule nach längerer
Pauſe wieder einen volkstümlichen Kunſtabend den zweiten in dieſem
Winter , der diesmal dem Nachleben Eichendorffs im deutſchen Kunſt=
lied
gewidmet war. Dr. Anton Stiefenhofer=Darmſtadt hatte dazu die
Zuſammenſtellung und Durchführung des Programms übernommen.
Mit ſeiner wohlgebildeten Stimme und einer vorbildlich klaren und
deutlichen Ausſprache brachte er Eichendorff=Vertonungen unſerer beſten
Liedkomponiſten von der Romantik bis zur Gegenwart zum Vortrag
beſtanden und uneingeſchränkten Beifall der kleinen Geſellſchaft geerntet, und gab dazu kurze ſachliche Einführungen. Beſonderes Intereſſe fanden
dabei neben den älteren Meiſtern auch zwei Moderne, Armin Knab und
E. W. Korngold. Herr Nichard Cron=Mannheim, deſſen muſikaliſche
Fähigkeiten hier beſtens bekannt und geſchätzt ſind, war ein in jeder
Beziehung vortrefflicher Begleiter. Die Veranſtaltung fand den reichen
Beifall einer nicht großen aber empfänglichen Zuhörerſchaft.
* Groß=Gerau, 14. Dez. Sparkaſſenjubiläum. Die 100=
Jahrfeier der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau nahm in allen Teilen einen
guten Verlauf. Im Mittelpunkt der Gratulationsreden ſtanden die
ſehr lohnend nud überraſchend durch ihre Vielſeitigkeit, von der wir Ausführungen des heſſiſchen Innenminiſters v. Brentano, der im
Namen der heſſiſchen Regierung ſprach und dabei bemerkenswerte Aus=
führungen
über das Sparkaſſenwelen in Heſſen machte. Die eigentliche
Feſtrede hielt nach Begrüßungsworten des Beigeordneten Nold für die
Stadt Groß=Gerau und des Bürgermeiſters Dr. Fiſcher Biſchofsheim für
den Vorſtand und Aufſichtsrat der Kaſſe, Direktor Prinz, der einem
kurzen Nückblick über die Entwicklung der Bank gab. Als eigentlicher
Gründer der Kaſſe kann der frühere Landrat des alten Bezirks Dorn=
berg
und ſpätere Kreisrat des Kreiſes Groß=Gerau, Ernſt Wilhelm
Heim, angeſehen werden. Unter den Gäſten befand ſich auch der Voy=
ſitzende
des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, Juſtizrat Reh.
Im Namen der Kreisverwaltungen Groß=Gerau und Darmſtadt ſprach
Kreisdirektor Dr. Merck. Eine Reihe weiterer Anſprachen und Vor=
träge
des Drummquartetts aus Darmſtadt füllten den weiteren Rahmen
der Jubiläumsfeier aus.
* Groß=Gerau, 14. Dez. Kandidatenrede. Nun hat auch der
dritte Bürgermeiſterkandidat, Dr. Schäfer aus Weimar, ſeine große
Programmrede gehalten. Dabei nahm er eingehend zu den Fragen der
Finanzpolitik, der Wohnungspolitik und zu allgemeinen Wirtſchafts=
fragen
Stellung. Die Entſcheidung, wer Bürgermeiſter von Groß=Gerau
wird, dürfte noch vor Weihnachten fallen. Der Kreistag geneh=
wigte
einſtimmig die auf den Kreis entfallenden Mitteln zum Bau der
Rüſſelsheimer Mainbrücke. In der Sitzung unterhielt man ſich auch
über den Bau einer feſten Rheinbrücke bei Oppenheim. Ferner ge=
nehmigte
der Kreistag die Mittel für den Straßenbau Königſtädten
Nüſſelsheim. Die Straße ſoll noch zu Beginn des neuen Jahres be=
gonnen
werden.
* Bieber bei Offenbach, 14. Dez. Selbſtmord. Ein in den 60er
Jahren ſtehender Mann hat hier wegen ſchlechten Geſchäftsganges im
Walde auf dem Bieberer Berg Selbſtmord verübt.
* Worms, 14. Dez. Brand. Im Hauſe Rathenauſtraße 18 ent=
ſtand
vormittags etwa um 11 Uhr ein Kellerbrand, der durch die Auto=
mobilſpritze
der Städtiſchen Feuerwehr in kurzer Zeit gelöſcht werden
konnte. Ein in dem Hauſe angeſtelltes Dienſtmädchen hatte das Feuer
durch Leichtſinn verurſacht, als es mit einer brennenden Kerze in den
Keller ging und dieſe ſo hinſtellte, daß eine Kiſte mit Holzwolle ange=
zündet
wurde. Der Schaden, der in dem Keller entſtanden iſt, wird auf
20 Mk. geſchätzt. Verkehrsunfall. In der belebten engen
Kämmererſtraße iſt eines der dreiräderigen Poſtpaketautomobile auf ein
vor ihm fahrendes Perſonenauto aufgefahren, ſodaß deſſen Rückwand
verbeult wurde, während das Poſtauto nach der Seite umgefallen iſt
und ebenfalls beſchädigt wurde. Der Zuſammenprall iſt darauf zurück=
zuführen
, daß der Poſtwagen ſeine Geſchwindigkeit nicht ebenſo ſchnell
abbremſen konnte, wie der mit Vierradbremſe verſehene Perſonenwagen.
* Grünberg, 13. Dez. Das ganze Jahr hindurch hatte Grünberg
eine kleine Zahl von 35 Erwerbsloſen zu verzeichnen. In letzter Zeit
iſt die Zahl auf 15 geſtiegen, trotz der noch ſehr regen Bautätigkeit.
Wohl wird in nächſter Zeit das Holzſchlagen im Stadtwalde beginnen,
wozu immerhin 30 Mann benötigt werden, das aber auf die übrigen
Arbeitsloſen keinen Einfluß hat, denn vis dahin werden die Bauarbeiten
jedenfalls eingeſtellt und eine große Anzahl Arbeiter frei, die zum
größten Teile gelernte Holzhauer ſind und auch den Winter über damit
beſchäftigt werden. Jedenfalls fällt der Stadtverwaltung keine leichte
Aufgabe zu, die ſich täglich vermehrenden Arbeitsloſen einigerwaßen zu
Geſchäftigen.

[ ][  ][ ]

Nummer 347

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Seite 9

Kefſelsdorf.
Es iſt ein Spiel der Weltgeſchichte, daß ſie oft eine unbe=
deutende
Oertlichkeit zum Schauplatz eines großen Ereigniſſes
macht.
Keſſelsdorf iſt ein an und für ſich nicht bedeutendes Dorf
10 Kilometer weſtlich Diesden, der Hauptſtadt Sachſens. Keſſels=
dorf
wäre der großen Welt unbekannt geblieben, wenn es nicht
der Brennpunkt jener Schlacht geworden wäre, die am 15. De=
zember
1745 die letzte große militäriſche Tat des alten Fürſten
Leopold von Anhalt=Deſſau, des alten Deſſauers, geweſen
wäre.
Wie ein Fels aus der Zeit des Soldatenkönigs Frierich=
Wilhelms I. ragte der alte Deſſauer in des jungen Königs
Friedrich II. Regierung hinein. Unter des Soldatenkönigs
Generälen war der alte Deſſauer ohne Zweiſel die markanteſte
Perſönlichkeit. Soldat vom Scheitel bis zur Sohle, ein prak=
tiſcher
Exerziermeiſter, Feldherr, Diplomat und fürſorglicher und
geliebter Landesvater, war Fürſt Leopold ein Typ für ſich: Er
führte in der Armee den Gleichſchritt ein und war der Erfinder
des eiſernen Ladeſtocks. Mag dieſes beides in unſerer heutigen Zeit
vielleicht manchem ein Lächeln entlocken, ſo muß demgegenüber
feſtgeſtellt werden, wie bedeutungsvoll Gleichſchritt und eiſerner
Ladeſtock in der damaligen Zeit waren: wie viel weniger ermü=
dend
das Gehen im Geichſchritt iſt, iſt bekannt; einen Ladeſtock
kennt nun zwar der moderne Menſch überhaupt nicht mehr, er
wird es ſich doch aber vorſtellen können, wieviel vorteihafter es
iſt, einen eiſernen Ladeſtock für ſein Vorderladegewehr in der
Schlacht zu beſitzen als einen häufig zerbrochenen und mithin
unbrauchbaren hölzernen Ladeſtock, und in welchem großen
Maße mithin der Wert einer fechtenden Infanterie durch dieſen
eiſernen Ladeſtock erhöht wird.
Schon im Feldzuge gegen Ludwig XIV. im Jahre 1695 hatte
der alte Deſſauer gekämpft; im ſpaniſchen Erbfolgekriege an
der Spitze von zwölf preußiſchen Bataillonen auf öſterreichiſcher
Seite hatte er in dem erſten, unglücklichen Treffen bei Hochſtädt
durch ſeinen tapferen Widerſtand das Heer der Kaiſerlichen unter
des Grafen Styrum Führung vor dem Untergange gerettet, in
der zweiten, ſiegreichen Schlacht bei Hochſtädt den Sieg erfochten:
unter dem Prinzen Eugen hatte er bei Caſſano und bei Turin
gekämpft; nach ſeinen glücklichen Operationen in den Nieder=
landen
wurde er Feldmarſchall. An der Spitze der vereinigten
Preußen und Sachſen eroberte er 1715 im Kriege gegen die
Schweden Rügen und Stralſund.
Bei dem Verhältnis des überaus ſtrengen Soldatenkönigs
zum Kronprinzen machte der alte Deſſauer ſeinen Einfluß zu=
gunſten
des Kronprinzen geltend. Dieſer dankte es ihm als
König und verſtand es, Mißhelligkeiten, die bei dem Alter des
Fürſten Leopold und ſeiner alten Schule unvermeidlich waren,
auszugleichen.
Auf eine ſchriftliche Bitte des alten Deſſauers vom 18. No=
vember
1745 um Weiſung für ſein Verhalten als Führer eines
preußiſchen Heeres hatte ihm König Friedrich geantwortet, daß
der Fürſt den Feind ohne weiteren Anſtand attackieren und zu
ſchlagen ſuchen ſolle da wir Gottlob die Exempel vor uns
haben, daß wir einen ſuperieuren Feind mit einer weit geringe=
ren
Anzahl Truppen geſchlagen haben.
Die vereinigten öſterreichiſchen und ſächſiſchen Truppen
hatten auf dem Höhenzuge, der ſich von Keſſelsdorf in oſt= nord=
öſtlicher
Nichtung bis zur Elbe hinzieht, eine Verteidigungsſtel=
lung
eingenommen; vor ſich den ſteil eingeſchnittenen, ſumpfigen
Grund des Zſchoner Baches, der außer dor dem linken Flügel
von Keſſelsdorf bis Zöllmen ein faſt unüberwindbares Hin=
dernis
bildete, erſcheint dieſe Stellung zwar verführeriſch, aber
ſie war doch ſchlecht gewählt: ſie war zu lang für die zur Ver=
fügung
ſtehenden Truppen und ein für Kavallerie geeignetes
Kampffeld war nicht vorhanden; hinzu kommt noch, daß der
Anmarſch der preußiſchen Truppen unter dem alten Deſſauer
in öſtlicher Richtung auf den linken Flügel dieſer Verteidigungs=
ſtellung
bei Keſſelsdorf zu führte.
Am 15. Dezember 1745, um 7½ Uhr vormittags, ließ Fürſt
Leopold von Anhalt=Deſſau ſein Heer in vier Marſchfäulen,
hiervon die äußere rechte und die äußere linke Marſchſäule
Kavallerie, aufbrechen.
Zur Erkundung vorgeritten, erkannte Fürſt Leopold vom
Steinhübel aus die öſterreichiſch=ſächſiſche Stellung; ſein Feld=
herrnblick
ſagte ihm ſofort, daß die Eroberung von Keſſelsdorf
die Entſcheidung der Schlacht bedeutet. Dementſprechend ent=
ſchloß
er ſich zum Angriff.
Ein Bild hat den hiſtoriſchen Augenblick feſtgehalten, in dem
der alte Deſſauer zu Pferde, mit erhobenen Händen, den

Degen in der Fauſt gen Himmel geſtreckt, Gott um den Sieg in
der Schlacht bittet; die letzten Worte dieſes Gebets lauteten:
will Du mir dieſes Mal nicht beiſtehen, ſo hilf aber wenigſtens
dem Schurken von Feind nicht, ſondern ſieh), wie es kommt. In
Gottes Nämen Marſch!
Der 15. Dezember 1745 war ein eiskalter Dezembertag; die
vorher aufgetaute leichte Schneedecke war glatt gefroren und er=
ſchwerte
in hohem Maße alle Bewegungen querfeldein und da=
mit
den Geſamtangriff.
Mit allergrößter Schnelligkeit und in beſter Ordnung ent=
falteten
ſich die preußiſchen Marſchfäulen des großen Exerzier=
meiſters
von Anhalt=Deſſau zur Schlacht. Fürſt Leopold ent=
wickelte
ſeine Truppen nach links, der feindlichen Stellung ge=
genüber
; die äußere rechte Kavallerie=Marſchkelonne dehnte ſich
jedoch als Kavallerie=Flügel, einen vorgeſchobenen Haken bil=
dend
, weſtlich Keſſelsdorf, mit der Front gegen das Dorf, nach
Süden aus.
Wenn an dieſem kurzen Wintertage noch eine Entſcheidung
herbeigeführt werden ſollte, dann konnte mit dem Angriff auf
Keſſelsdorf nicht auf eine gründliche Artillerievorbereitung und
auf den völligen Aufmarſch des linken Flügels gewartet werden.
Um 2 Uhr nachmittags befahl der greiſe Feldmarſchall den An=
griff
auf Keſſelsdorf.
Unter Führung des Geuerals von Herzberg; unter den Klän=
gen
des Deſſauer Marſches, geht der Angriff läugs der Straße
Wilsdruff-Keſſelsdorf. Der Boden des ſanft geböſchten Hanges
iſt ſtreckenweiſe ſo glatt, daß die Grenadiere, ſich gegenſeitig
ſtützen müſſen. Als der Angriff im ſchwerſten feindlichen Feuer
zum Stehen kommt, rückt das Regiment Anhalt heran, die Grena=
dierbataillone
mit ſich ſortreißend. General von Herzfeld führt
ſeine Bataillone im Sturm bis an den Dorfrand, aber die Sach=
ſen
halten Stand, General von Herzberg fällt und die gelichteten
Bataillone fluten in weſtlicher Richtung hinter eine deckende
Bodenwelle zurück.
Die Verteidiger Keſſeldorfs, die ſächſiſchen Bataillone, ver=
laſſen
ihre Verteidigungsſtellung und machen einen Verfolgungs=
ſtoß
gegen den weichenden Angreifer. Dieſe Verfolgung aber
wird ihnen zum Verhängnis: Der alte Deſſauer, der dem An=
griffe
in nächſter Nähe beigewohnt hatte, und deſſen Rock drei
Kugeln durchbohrt hatten, nahm dieſen Augenblick gewahr und
befahl dem Oberſt von Lüderitz, mit den Bonin=Dragonern den
verfolgenden Feind zu attackieren. Wer nicht den ſchützenden
Dorfrand wieder erreicht, wird niedergeritten oder nach Süden
abgedrängt und fällt in die Hände der preußiſchen Kavallerie des
rechten Flügels.
Inzwiſchen hat aber der General von Lehwald vom Brückel=
grunde
aus, von Norden, mit fünf Regimentern den Angriff
gegen Keſſelsdorf vorgetragen und iſt in das Dorf eingedrungen;
gleichzeitig hat die preußiſche Kavallerie des rechten Flügels
Keſſelsdorf von Süden umfaßt und die zu Beginn der Schlacht
zurückgeſchlagenen preußiſchen Angriffsbataillone mit dem Regi=
ment
Anhalt ſind erneut zum Angriff vorgegangen und haben
den Weſtrand von Keſſelsdorf beſetzt, das nunmehr feſt in der
Hand der Truppen des alten Deſſauers iſt.
Während der Kampf um Keſſelsdorf tobte, war auch der linke
Flügel der preußiſchen Infanterie unter dem Prinzen Moritz
von Anhalt, einem Sohne des alten Deſſauers, vorgerückt. Als
die Regimenter an dem ſchneebedeckten, glatten Hange des
Zſchoner Grundes ſtutzen, ſteigt Prinz Moritz von Anhalt vom
Pferde und ſpringt als Erſter in den Grund hinunter. Zwar
bricht die Eisdecke des Vaches, es gelingt den Truppen aber doch,
den Zſchoner Bach zu überwinden und ſich im Grunde neu zu
ordnen. Auf der Hochfläche ſüdlich des Ortes Zöllmen findet der
Zuſammenſtoß mit dem Feinde ſtatt. Das perſönliche Beiſpiel
des Prinzen Moritz von Deſſau feuert die Regimenter zum uner=
ſchröckenen
Angriffe an, die ſächfiſche Mitte wird durchſtoßen; ſie
flutet zurück. Eine ſächſiſche Kavallerie=Attacke wird durch das
herangerückte zweite Treffen der preußiſchen Truppen zurückge=
wieſen
. Die Sachſen machen einen Gegenangriff, aber er miß=
lingt
.
Während die Truppen des linken Flügels und der Mitte des
Feindes in öſtlicher Richtung auf Dresden zurückfluten, gelang
es dem rechten feindlichen Flügel, gegen den der preußiſche An=
griff
erſt ſpäter erfolgen konnte, in leidlicher Ordnung zurück=
zugehen
.
Nur zwei Stuuden hatte die Schlacht bei Keſſelsdorf ge=
dauert
. Von gewaltiger Bedeutung war dieſer glorreiche Sieg
des alten Deſſauers, der ſo rühmlichſt die militäriſche Lauf=
bahn
dieſes großen Soldaten und Feldherrn abſchloß: Schon
am 18. Dezember konnte Friedrich der Große ſeinen Einzug in

Dresden halten, wo am 25. Dezember der Friede den zweiten
ſchleſiſchen Krieg beendete.
Die Schlacht bei Keſſelsdorf läßt ſo recht deutlich den Gegen=
ſatz
zwiſchen dem Gedankengang und dem Handeln des jungen
Königs Friedrich und dem des alten Feldmarſchalls von Anhalt=
Deſſau erkennen: die Ueberlegenheit des kriegeriſchen Genies
über die geſchulte Tüchtigkeit. Richtig hatte der greiſe Fürſt
Leopold die Eroberung des Dorfes Keſſelsdorf als den Schlüſſel
der feindlichen Stellung erkannt. Der Feldmarſchall läßt aber
altem Brauch gemäß ſein Heer dem feindlichen gleichlaufend ent=
wickeln
und greift dann doch, ohne die volle Entwicklung ſeiner
Truxpen abzuwarten und ohne artilleriſtiſche Vorbereitung mit
nur Teilen ſeines rechten Flügels Keſſelsdorf an; Erfolg: Miß=
lingen
des erſten Angriffs. Hätte der junge König Friedrich die
Truppen zur Schlocht geführt, dann hätte er zweifellos den
äußerſt günſtigen Umſtand, daß die preußiſchen Heeresſäulen faſt
mathematiſch genau von der Flanke auf den linken Flügel des
öſterreichiſch=ſächſiſchen Heeres ſtießen, dazu benutzt, den Feind
ſofort von ſeinem linken Flügel aus aufzurollen; auch der Kampf
um Keſſelsdorf ſelbſt wäre für den preußiſchen Angreifer viel
leichter geweſen, weil der Angriff ſich dann gegen den ſchwächſten
Teil der Dorfſtellung, gegen den ſpitz zulaufenden Dorfausgang,
gerichtet hätte und nicht wie beim Angriff des alten Deſ=
ſauers
gegen die ganze Breitſeite des Dorfes, die dem Feinde
natürlich Gelegenheit bot, in reichſtem Maße alle Verteidigungs=
mittel
an artilleriſtiſcher und infanteriſtiſcher Feuerkraft anzu=
wenden
.
Aber König Friedrich ſpendete in der erſten Niederſchrift
ſeines Geſchichtswerkes der Leitung der Schlacht durch den Für=
ſten
von Anhalt ungeteiltes Lob; ſpäter ſchränkte er ſeinen Bei=
fall
ein, meinte, der Fürſt hätte mehr rechts ausgreifen ſollen,
erkannte aber immer an, daß es wohl dem Fürſten infolge des
kurzen Wintertages an der nötigen Zeit zur Abwägung ſeines
Entſchluſſes gefehlt habe.
Auf den Schlachtbericht des Fürſten beeilte König Friedrich
ſich, dem ſich gekränkt fühlenden alten Deſſauer eine glänzende
Genugtuung zuteil werden zu laſſen. Bei der Begegnung von
König und Feldmarſchall am 17. Dezember auf dem Schlacht=
felde
von Keſſelsdorf ſtieg König Friedrich vom Pferde, ging
entblößten Hauptes auf den Fürſten zu und umarmte ihn. Den
Truppen des Fürſten von Anhalt ſprach König Friedrich ſeinen
Dank für den Sieg von Keſſelsdorf aus und verlieh allen Infan=
terie
=Regimentern, die gefochten hatten, und dem Dragoner= Regi=
ment
Bonin das Necht, den Grenadiermarſch zu ſchlagen!
Der Sieg von Keſſelsdorf iſt ein typiſches Beiſpiel dafür,
welchen Einfluß die Perſönlichkeit des Führers auf ſeine ge=
ſchulte
Truppe auszuüben vermag: die Truppen ließen ihren
ſtrengen ulten Deſſauer nicht im Stich; zumal der Angriff des
Regiments Anhalt auf die große Batterie bei Keſſelsdorf beweiſt,
daß eine gute Truppe ſich nicht ſcheut, ſelbſt Unmögliches zu
unternehmen. Sehr viel hat zum Siege bei Keſſelsdorf auch das
vorzügliche gegenſeitige Eingreifen der verſchiedenen Truppen=
teile
der Infanterie und Kavallerie beigetragen, was zweifellos
eine Ausſtrahlurg der Perſönlichkeit des alten Deſſauers war.
Die gefrorenen, ſpiegelglatten Schneefelder können weder dem
Siegesmarſch der Bataillone doch die Attacken der Kavallerie be=
hindern
, und auch der ſteil eingeſchnittene Zſchoner Grund bildet
für die ſieggewohnten Angriffstruppen kein Hindernis.
Der Keſſelsdorfer Marſch hält in der Armee das Andenken
an die Schlacht bei Keſſelsdorf am 15. Dezember 1745 wach. Es
klingt wie eine Fronie des Schickſals, daß dieſer Keſſelsdorfer
Marſch als Präſentiermarſch in der vormals Königlich Sächſi=
ſchen
Armee geführt wurde, bedeutet die Schlacht bei Keſſelsdorf
doch eine Niederlage der ſächſiſchen Truppen.
Der alte Deſſauer hat den Deſſauer Marſch, den älteſten
Armeemarſch, aus dem Feldzuge in Piemont mitgebracht, wo er
nach der Schlacht bei Caſſano im Lager von Trebiglio im Jahre
1705 an einer Prozeſſionsmelodie ſolchen Gefallen fand, daß er
ſeinen Muſikern befahl, dieſe Melodie für einen Marſch zu
benutzen.
Unter den Klängen des Deſſauer Marſches ſind des alten
Deſſauers Bataillone zum Angriff avanciert. So hat der
Deſſauer Marſch mit zum Siege des alten Deſſauers bei
Keſſelsdorf beigetragen. Und wo auch immer die Klänge des
Deſſauer Marſches mit ſeiner volkstümlichen Melobie:
So leben wir, ſo leben wir, ſo leben wir alle Tage‟
an unſere Ohren ſchlagen, rufen ſie in uns das Gedächtnis wach
an die markante Geſtalt des Fürſten Leopold I. von Anhalt=
Deſſau, den die Soldaten den alten Deſſauer nannten, und an
ſeinen großen Sieg in der Schlacht bei Keſſelsdorf.
Ei.

Betriebszentrale
Darmstadt
Eschollbrückerstraße 25
Verteilungsstellen in Darmstadt
Schlaßgartenplatz 11
Grafenstraße 27
Sandbergstraße 27
Eschollbrückerstraße 44
Eschollbrückerstraße 25
Nieder-Ramstädterstraße 16
Liebfrauenstraße 91
Feldbergstraße 69
Landgraf-Georg-Str. 32
Barkhausstraße 1
Dornheimer Weg 38
Lauteschlägerstraße 27
Landwehrstraße 19½/,
Hügelstraße 21
Heidelbergerstraße 87

Wir teilen hierdurch der verehrlichen Einwohnerschaft von Darmstadt mit, daß wir am Mittwoch, den
15. Dezember, im Nord-Osten Darmstadts eine weitere Verteilungsstelle für Kolonialwaren, Lebensmittel
und sonstige Bedarfsgüter eröffnen. Dieselbe betindet sich
Lautesohlägerstrasse 27 (Eoke Heinheimerstrasse)
Die Anwohner der umliegenden Straßenzüge werden die Möglichkeit, sich des genossenschaftlichen
Warenbezugs bedienen zu können, begrüßen und zu diesem Zwecke die Mitgliedschaft bei uns er-
werben
. Beitrittserklärungen sind in der Verteilungsstelle zu haben und wird hier (18491
nähere Auskunft erteilt. Wir sind bemüht gewesen, die Verteilungsstelle auf das
modernste auszustatten und ist dem Personal prompte und zuvorkommende
Bedienung zur Pflicht gemacht.
K
DER VORSTAND.

Fur aue Sorten Zeue
wie Haſen, Reh, Hirſch, Ziegenuſw.
ſowie: Füchſe. Marder, Zltis und
ſonſtig: Wildfelle
zahle laufend die höchſten Preiſe. (18475
Lippmann May
An aufsſtelle: Kleine Ochſengaſſe 14, am
Schlachthausplatz. Telephon 157 und 1 8.

KRe
Laſt= und
Liefer=Autog
äußerſt billig abzug
Fr. Gültking
Tel. 8014. 12533a

Neuer
Meſſing=Käfig
zu verk. (32764im
Näh. Kaupſtr. 23, II.
Anzuſehen zwiſchen! Nieder=Ramſtädter=
12 und 1 Uhr nachm. Nähmaſchine
guterhalt. billig zu
verkaufen 32863
ſtraße 62 part.

Herren=Fahrrad
(Gritzner), ſehr guterh.,
preisw. z. vk. Rhein=
ſtr
. 47, II.r., b. Fiſcher.
(es28e1)

Prima
Herrengehpelz
Biſamfutter, Kamſchatikakragen, außerdem
1 Herrenüberz eher, Marengo, 1 Eut, feiner
grauer Anzug f. ſt. Herrn pre. swert z. verk.
Näheres Geſchäftsſtelle 232832

Prachtv Standuhr,
a ſchw. Marmor, für
Schreibt. vd. Kamin,
H=Schlittſch vern
f. neu, Rodelſchlitt.
bll. z verk. Moler=
ſtraße
22, III (:32894

Ihr Konzert zum Heihnachtslied am Gabentisch
bereiten Sie sich selbst mit dem neuen
Pankratinsstr. 2‟/, S
Sprech=Apparat (Teilzablung gestattet) von Caloddg Telepton 1613

Boſende Weihnachtsgeſchenke

Stand= und Wanduhren, Wecher
Taſchen= und Armbanduhren
Trauringe in 8 und 14 Karaten
zu billigſten Tagespreiſen.
Aacob Eckstein
Uhrmachermeiſter 17945a
1 Große Ochſengaſſe 1
Eigene Beparatur=Werkſtätte.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 13. Dezember 1926

Nummer 347

Reich und Ausland.
Winterſport in aller Kürze.
RDV. Eine Temperatur von 30 Grad Wärme im tiefſten Winter
herrſcht oft auf Deutſchlands höchſtem Berge, der Zugſpitze, die den
ganzen. Winter hindurch mit der Zugſpitzbahn bis zur Höhne von
2630 Metern erreichbar iſt.
Der erſte See, der in den oberbayeriſchen Alpen zufriert, iſt der
Staffelſee bei Murnau. Auf dieſem See fährt man mit Schlitten,
deren Kufen aus Pferdeknochen hergeſtellt ſind.
Für 4 bis 5 Mark volle Penſion erhält man in zahlreichen deutſchen
Winterfriſchen, u. a. nach dem ſoeben erſchienenen, ſchön ausgeſtatteten
Führer Winter in Bayern (herausgegeben vom Fremdenverkehrs=
verband
München und Bayer. Alpen, e. V.), in vielen Winterſport=
orten
Baherns.
Die Bobbahn vom Sterenberg bei Triberg iſt die einzige Bob=
bahn
des Schwarzwvaldes; ſie iſt 1½ Kilometer lang.
Freudenſtadt im württembergiſchen Schwarzwald hat, nach
Feſtſtellungen des Preußiſchen Meteorologiſchen Inſtituts, die durch=
ſchnittlich
größte Zahl der jährlichen Sonnentage in Deutſchland.
Die höchſtgelegene deutſche Stadt kann ſich Oberwieſenthal
im Erzgebirge mit einer Höhenlage von 944 Meter u. M. in einem
Proſpekt nennen. Ziel und Start der Bob= und Rodelbahn ſind durch
die Seilſchwebebahn auf den Fichtelberg derbunden, mit der auch
Sportgeräte befördert werden. Auf der Shiſprungſchanze ſind die bis=
her
in Deutſchland weiteſten Sprünge, bis zu 60 Meter, geſtanden
worden.
Als eine der modernſten Bobbahnen Deutſchlands wird die über
1700 Meter lange Schreiberhauer Bahn im Rieſengebirge
angeſehen, deren ſieben Kurden in Stein ausgebaut ſind. Zur Ver=
eiſung
der Bahn und der Kurven dient eine Waſſerleitung, die längs
der Bahn angelegt iſt. Telephonſtationen an Start und Ziel ſowie an
jeder Kurve dienen dem Sicherheitsdienſt. Der elektriſche Aufzug be=
fördert
alle zwei Minuten einen vollbeſetzten Bob vom Ziel zum Start.
St. Andreasberg im Harz wurde ſchon vor dreißig Jahren
von Norwegern als geeignetes Sbigelände entdeckt.
Beſonders vielſeitige Gelegenheiten zum Winterſport bietet der Luft=
kurort
Schierke im Harz. Der Ort weiſt nicht weniger als drei
Rodelbahnen, eine 2800 Meter lange Bobbahn, Sprungſchanze und
Eisbahn auf.
Tanne im Harz hat ſich eine Sprungſchanze und eine Rodelbahn
gebaut und tritt damit in dieſem Jahre zum erſten Male in die Reihe
der Harzer Winterſportorte.
Winterbeug, der weſtfäliſche Winterſportort im Sauerland,
weiſt auf ſeinem Skigelände am Kahlen Aſten nicht weniger als ſechs
Sprungſchanzen auf.
Frankfurter Chronik.
WSN. Allerlei Unfälle. Am Samstag vormittag ſtießen
am Garküchenplatz zwei Autos zuſammen; beide wurden ſtark beſchädigt.
Sonntag mittag ſtießen auf der Zeil zwei Autos zuſammen. Der
Unfall entſtand dadurch, daß einer der Kraftwagenführer zu ſtark nach
links ausbog, um einen Mann, der gerade die Straße überſchritt, nicht
zu überfahren. Durch den Zuſammenſtoß wurde eine Frau erheblich ver=
letzt
. Auf der Offenbacher Landſtraße wunde eine Frau von einem
Kraftwagen von hinten angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie im
Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Lohnſummenſteuer=
zahlungen
. Um Mißverſtändniſſe auszuſchließen, macht die Indu=
ſtrie
= und Handelskammer Frankfurt a. M.Hanau darauf aufmerkſam,
daß die am 15. d. M. fällige Lohnſummenſteuer im Monat Dezember
noch mit einer Schonfriſt bis zum 22. d. M. entrichtet werden darf.
Erfolgen die Zahlungen erſt ſpäter ſo werden Verzugszinſen in Höhe
von 10 Prozent p. a. ab 16. Dezeuber berechnet. Im Monat Januar
wird die Schonfriſt erſtmalig in Fortfall kommen.
Urteil im Beſtechungsprozeß Süß.
WSN. Frankenthal. In dem großen Beſtechungsprozeß gegen
den ſozialdemokratifchen Bürgermeiſter Dr. Süß von Oppau wurde
nach ſechstägiger Verhandlung das Urteil verkündet. Es wurden ver=
urteilt
: Süß wegen aktiver und paſſiver Beſtechung in Tateinheit mit
Untreue zu einer Gefängnisſtrafe, von zwei Jahren und zehn Monaten.
Wegen Betrugs und wegen eines Falles der paſſiven Beſtechung wurde
er freigeſprochen. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf die
Dauer von fünf Jahren aberkannt. 34 936 Mark wurden als verfallen
erklärt. Die Unterſuchungshaft wird angerechnet. Der Mitangeklagte
Amtsrat Schmidt wird wegen paſſiver Beſtechung zu einem Monat
Gefängnis verurteilt, als verfallen werden 7800 Mark erklärt, der Mit=
angeklagte
Eſperſtedt, Inhaber der in Konkurs geratenen Inſtallations=
firma
Bouquet u. Ehlers in Mannheim wegen aktiver Beſtechung zu
vier Monaten Gefängnis; der mitangeklagte Fabrikant Kraußer aus
Mannheim, Inhaber einer Firma für ſanitäre Anlagen, wegen aktiver
Beſtechung zu einem Monat Gefängnis. Das Verfahren gegen den
Baggereibeſitzer Willerſinn aus Oppau wird eingeſtellt.
Schwerer Zuſammenſtoß.
Stuttgart. Montag fuhr ein Auto mit einem Straßenbahn=
wagen
zuſammen. Der Führer des Straßenbahnwagens und vier Per=
ſonen
wurden verletzt. Der Chauffeur, der den Zuſammenſtoß ver=
ſchuldet
hatte, wurde verhaftet.
Todesurteil im Prozeß Donner.
Dresden. Das Schwurgericht Dresden verurteilte nach fünf=
tägiger
Verhandlung die Gerichtsaſſeſſorswitwe Annemarie Donner
ſowie den Hilfsmonteur Otto Krönert wegen gemeinſchaftlichen
Mordes zum Tode.
Im Mordprozeß Donner erklärte der Vorſitzende im Anſchluß an
die Urteilsbegründung, daß das Gericht beſchloſſen habe, ein von den
Verteidigern einzureichendes Gnadengeſuch zu befürworten.
Tödlicher Sturz vom Pferde.
Berlin. In Berlin=Zehlendorf ſtürzte die Gattin eines Bankiers
vom Pferde. Die Verunglückte erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie
kurz nach ihrer Aufnahme im Krankenhaus verſtarb.
Verhaftung einer Bande von Güterwagen=Dieben.
Berlin. Eine Bande von Dieben, deren Spezialität es war, im
Weſten Berlins auf langſam fahrende Güterwagen aufzuſpringen und
die Wagen zu berauben, iſt von der Polizei verhaftet und ihr Waren=
lager
aufgedeckt worden. Der Bande gehören ein ehemaliger Guts=
inſpektor
und ein Arbeiter an, der als berüchtigter Wilderer bekannt
iſt. Die Ermittlungen werden noch fortgeſetzt.
Vortrag des Fliegers Udet in Paris.
EP. Paris. Der deutſche Flieger Udet ſprach Montag abend
vor einer Verſammlung des franzöſiſchen Zivilfliegerverbandes über die
Entwicklung des Flugzeugweſens und Flugzeugbaues in Deutſchland.
Der rein techniſche Vortrag, der durch Lichtbilder erläutert wurde, fand
nach anfänglicher Zurückhaltung der Zuhörerſchaft großen Beifall. Ein=
leitend
hatte der Vizepräſident des Verbandes erklärt, daß Udet trotz
verſchiedener Proteſte als Redner gewonnen wurde, da das deutſche
Flugzeugweſen in Frankreich völlig unbekannt, aber das intereſſan=
teſte
ſei.
19 Tote bei einem Exploſionsunglück.
Paris. Nach einer Meldung aus Nizza iſt in St. Auban bei
Digne ein Behälter mit 25 000 Kilo flüſſigem Chlor explodiert.
Bisher wurden 19 Tote und mehr als 30 Verletzte gezählt. Unter
den Toten befindet ſich auch ein Ingenieur.
Der Unglücksfall in St. Auban ereignete ſich in einem 900 Arbeiter
beſchäftigenden Werk der Compagnie des Métaux et des Produits
Chimigues d’Alais. Unter den getöteten Arbeitern ſind nur ſechs
Franzoſen. Die übrigen ſind Araber, Ruſſen oder Portugieſen. Die
Zahl der ſchwer an Gasvergiftung erkrankten Arbeiter beläuft ſich
auf 25. Bei 40 weiteren Arbeitern ſind die Vergiftungserſcheinungen
weniger ſchwer. Die Sachſchäden ſind unbedeutend.
Schwerer Unglücksfall in Oberitalien.
Vareſe. Bei einer Exploſion in einer mechaniſchen Anſtalt in
Porto Cereſio ſtürzte ein großer Teil des Gebäudes ein. Fünf Ax=
beiter
wurden ſchwer verletzt. Ein deutſcher Arbeiter namens
Arnold Kanters iſt geſtorben. An dem Wiederaufkommen ſeiner Frau
wird gezweifelt.
Zum Untergang des Dampfers Araucv.
EP. London. Aus Santiago de Chile wird berichtet, daß
67 Mitglieder der Beſatzung des chileniſchen Transportdampfers
Auroca, der während des letzten Sturmes unterging, ertxunken
ſind. Das Schiff ſank bei Lota.
Neues Erdbeben in Armenien.
EP Moskau. Ein neues Erdbeben in Leninakan ( Transkau=
kaſien
) hat, wie die Jsweſtija aus Tiflis berichten, das Dorf Kapli
zerſtört. Es ſeien 40 Menſchenleben zu beklagen.

Windmühle als Städtiſches Muſeum.
Sport, Spiel und Turnen.

Das Heimatmuſeum der Stadt Dülken.
Wohl das eigenartigſte Muſeum beſitzt das rheiniſche Städtchen
Dülken, das ſein Heimatmuſeum in einer leerſtehenden Wind=
mühle
untergebracht hat.
Unglückliche Flugzeuglandung.

Ein Paſſagierflugzeug der Philadelphia Rapid Tranſit Com=
pany
prallte bei der Landung ſenkrecht auf, ſo daß die Spitze
ſich in die Erde bohrte, wobei neun Paſſagiere ſchwere Ver=
litzungen
erlitten. Uinſer Bild zeigt das verunglückte Flugzeug.
Ein deutſcher Abend in Amſterdam.
Amſterdam. Am Sonntag abend fand in ſämtlichen Sälen
des Bellevue, dem größten Saalgebäude Amſterdäms, ein großer Deut=
ſcher
Abend ſtatt, der von der deutſchen Kolonie für die Beſatzung des
Linienſchiffes Hannover veranſtaltet wurde. Der deutſche General=
konful
, Prinz von Hatzfeldt=Trachenberg hielt die Begrüßungsanſprache,
in der vor allem der Gaſtfreundſchaft, der die zahlreichen in Holland
lebenden Deutſchen ſich erfreuen, ſowie der Anhänglichkeit und Treue
gedacht wurde, mit der die Deutſchen in Holland an ihrem angeſtammten
Vaterlande hingen. Der Redner erbat und erhielt hierauf die Zu=
ſtimmung
der zahlreichen Verſammlung zur Abſendung der folgenden
beiden Huldigungstelegramme an die Königin der Niederlande und an
den deutſchen Reichspräſidenten: Die Deutſchen Amſterdams und die
Beſatzung des Linienſchiffes Hannover, zu gemeinſamer Feier im
Bellevue vereint, gedenken Ew. Majeſtät in aufrichtigſter Ergebenheit
und bitten, Ihrer ſteten Dankbarkeit für Hollands Gaſtfreundſchaft
Ausdruck verleihen zu dürfen. Die Deutſchen Amſterdams und die
Befatzung des Linienſchaffs Hannover zu gemeinſamer Feier im
Bellevue vereint, verſichern dem Reichspräſidenten ihre ehrfuchtsvolle
Ergebenheit und erneuern das Gelöbnis der Treue zum deutſchen Vater=
land
. Weitere Anſprachen wurden noch von dem Vorſitzenden des
Deutſchen Vereins Bernau, ſowie vom Kommandanten der Hannover,
Kapitän z. S. v. Tillſen, gehalten.
Bluttat im Gebäude der ſpaniſchen Lotterieverwaltung.
Madrid. Geſtern nachmittag drang ein Unbekannter in das Ge=
bäude
der Lotterieverwaltung ein, verſetzte dem Verwalter der Lotterie
einen Dolchſtoß und verſuchte das in der Kaſſe befindliche Geld zu
rauben. Trotz ſeiner ſchweren Verwundung ergriff der Verwalter
einen Revolver und feuerte auf den Verbrecher, der getötet wurde.
Der Verwalter liegt im Sterben.
Die polizeilichen Erhebungen haben ergeben, daß der Mörder des
Lotterieverwalters nicht von ſeinem Opfer getötet wurde, ſondern daß
er ſich ſelbſt erſchoß, als er ſah, daß die Flucht ihm unmöglich ge=
worden
war. Der ermordete Verwalter hinterläßt eine Witwe und acht
Kinder. Die Identität des Mörders iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Drei Eiſenbahn=Zuſammenſtöße an einem Tage.
Philadelphia. Infolge dichten Nebels, der im Gebiet des
Staates New Jerſey auftrat, iſt es an drei Stellen zu Eiſenbahnunfällen
gekommen. Außer Materialſchaden wurden vier Perſonen leicht verletzt.
Die göttliche Suzanne Prinzeſſin der ſchimmernden Waſſer
EP. New Yorker Blätter bringen die Mitteilung daß der In=
dianerſtamm
der Buedlo Suzanne Lenglen, die berühmte Tennismeiſterin,
adoptiert und ihr den poetiſchen Namen einer Prinzeſſin der ſchim=
mernden
Waſſer gegeben habe. Nach der Königin Maria, die von den
Sioux adoptiert wurde, jetzt die göttliche Suzanne jedenfalls ver=
ſtehen
die Söhne der Wälder ihre Zeit und man macht ihnen mit Un=
recht
den Vorwurf der Rückſtändigkeit.

InefeldtsTee

A4. Seit 100 Jahren bewährt
von Millionen getrunken
Weihnachts-Dosen

ohne Aufschlag überall erhältlich.

Handball.

Sportverein Darmſtadt 1898, e. V.
Nach einer längeren Unterbrechung der Spiele auf Darmſtädter
Boden ſetzen die Handballer des Sportvereins ihre Verbands=
ſpiele
am kommenden Sonntag mit einem Spiel ihrer Ligamannſchaft
gegen die Ligamannſchaft des Polizeiſportvereins Darm=
ſtadt
im Stadion fort. Bis auf die bekannte Niederlage gegen den
Polizeiſportverein Babenhauſen hat die Jans=Mannſchaft ihre ſämt=
lichen
Verbandsſpiele in dieſem Jahre gewonnen. In den Darmſtädter
Poliziſten ſteht ihr aber eine Klippe bevor, deren Umſchiffung für ſie
ebenfalls keine leichte Sache ſein wird. Die Spiele gegen den hieſigen
Polizeiſportverein waren von jeher eine intereſſante Sache, um ſo mehr
als dieſe Mannſchaft immer verſuchen wird, ihren Lokalgegner zu be=
ſiegen
und die Vorherrſchaft ihm ſtreitig zu machen. Auf das Spiel
werden wir noch zurückkommen.

Kraftſport.

Kraftſportklub Arheilgen-Kraftſportverein Deutſche Eiche Roßdorf.
Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an. Trotzdem gab jeder der
einzelnen Kämpfer alles her, um für ſeinen Verein die beiden Punkte
zu holen. Spannende Kämpfe gelangten zur Austragung und die Kämpfe
bewegten ſich vollauf in den Bahnen der Vorſchriften. Schiedsrichter
Heckmann=Dieburg konnte nicht recht gefallen, da er in der Ueberwachung
der Kämpfe etwas zu langſam war. Der Vorkampf zu Arheilgen
endete zugunſten Roßdorfs mit 8:5 Punkten. Auch diesmal konnte
Noßdorf mit 10:4 Punkten den Sieg an ſich reißen. Der Verlauf der
Kämpfe war folgender: Im Fliegengewicht wird Zimmer=Roßdorf
kampflos Sieger, da Arheilgen keinen Gegner ſtellte. Fiſcher=Arheilgen
beſiegt Oberthür Roßdorf nach 4 Min, durch finn. Hüftzug. Ahl= Roß=
dorf
erledigte Häußer=Arheilgen nach 4½ Min, durch Ausheber im Feder=
gewicht
. Menzer=Roßdorf konnte ſchon nach 1 Min. durch Hüftzug
Koſchny=Arheilgen im Leichtgewicht beſiegen. Im Mittelgewicht wird
Witzler=Roßdorf über Lücker=Arheilgen nach 5½ Min. Sieger durch
Stützgriff. Fiedler=Arheilgen erledigte Moter=Roßdorf im Halbſchwer=
gewicht
nach 7½ Min. durch Armfallgriff, desgleichen wird Kirſchner=
Roßdorf im Schwergewicht über Fiedler=Arheilgen durch Armfallgriff
Sieger in 7 Min. Bei einigem guten Willen muß Roßdorf noch in
der Tabelle den 2. Platz erreichen.
Geſchäftliches.
Der heutigen Stadtauflage und einem Teil der Landauflage liegt
ein Proſpekt der Firma Heinrich Lautz, Darmſtadt, Rhein=
ſtraße
bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen.
O, du liebe Weihnachtszeit. Das Feſt der Freude und
der Liebe naht. Ein froher Zauber und eine unbeſchränkte Gebefreu=
digkeit
umfangen die Menſchheit; ein jeder möchte ſeinen Lieben eme
Freude bereiten. Wer die Feinkoſtmargarine Blauband friſch gekirnt
in ſeinem Haushalt verwendet, braucht ſich das nicht nur zu wünſchen,
ſondern kann es auch verwirklichen. Für wenig Geld wird der ſchönſte
Weihnachtskuchen gebacken, Chriſtſtollen, Kleingebäck, Pfefferkuchen und
Baumbehang. Es gibt in der neueſten Blauband=Woche, die man
beim Einkauf von Blauband gratis erhält, eine Menge guter Back=
rezepte
. Blauband iſt ebenſo ergiebig wie beſte Süßrahmbutter Es
ſchmeckt wie einſtens bei den Großeltern, als man noch nicht mit allen
Zutaten zu ſparen brauchte. Jede Hausfrau, die Blauband friſch ge=
kirnt
noch nicht erproht hat, verſuche ſie beizeiten, um den Angehörigen
eine rechte Weihnachtsfreude zu bereiten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 15. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Die goldene
Kette und der Mäuſeturm O 4.30: Hausorck. Operettenmuſik.
O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: Nietzſches perſönliche und philo=
ſophiſche
Stellung zu Weib, Kind und Ehe, von Pfarrer Taesler,
O. 6.45: Beamtenfortbildungskurſus: Grundzüge des deutſchen
Strafrechts von Dr. Aſchaffenburg. O 7.15: Frankfurt, das
Buch der Stadt, von Archivdir. Ruppersberg. O 7.45: Sencken=
bergviertelſtunde
. O 8: Aus dem Zoolog. Garten: Volkskonzert.
Wagner: Ouv. Tannhäuſer Hallen=Arie a. Tannhäuſer Arie
a. Rienzi. Liſzt: Preludes. Wagner: Ouv. Fliegender
Holländer Saint=Saens: Arie a. Samſon und Dalila‟.
Wagner: Meiſterſinger. O 10.30: Weihnachtswoche des armen
Kindes.
Siuttgart.
Mittwoch, 15. Dez. 3: Jugendſtunde. O 3.50: Engliſcher
Humor: Win Hörth. O 4.15: Konzert. Blon: Mit Eichenlaub
und Schwertern, Marſch. Ertl: Donaubilder. Auber: Ouv.
Der ſchwarze Domino. Popper: Requiem für 3 Cello.
Ung. Tänze. Einl.: Herm. Lingor. Cornelius: Fant. Der

Baſtelfunk. O 8: Uebertr. aus Freiburg: Balladen und Lieder.
Mitw.: Konzertſänger von Manoff, Flügel: Lilly von Manoff,
Kammerſänger Jank=Hoffmann. Löwe: Die Reiherbeize, Tom der
Reimer, Odins Meeresritt. Deutſche Liederperlen. O 9: Uebertr.
aus München: Fanfreluche Muſ. Luſtſpiel in zwei Akten von
W. Mauke. Hauptperſ.: Gräfin Eliante: Eva Seemann; Marquis
Elcindor de Villeneuve: M. Oßwald: Fanchonette, Zofe: Maria
Kiſtl. Handlung: Paris. Mitte des 18. Jahrh.
Berlin.
Mittwoch, 15. Dez. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialkirche. O 3.30: Hedwig Hirſchbach: Ein Schlußwort über
die Garconne. O 4: Jugendbühne. Die Funkprinzeſſin Antonie
Straßmann erzählt. Anderſen: Das kleine Mädchen mit den
Schwefelhölzern. Brüder Grimm: Tiſchlein deck dich. O 4.30:
Kapelle Gebr. Steiner. Souſa: The diplomat. Lortzing: Ouv.
Zar und Zimmermann. Strauß: Schwert und Leyer. Krome:
Das war in Heidelberg. d’Albert: Fant. Tiefland. Blon:
Traumweben. Rau: Flixation. Gabriel=Marie: La
cinquantaine. Ponchielli: Ballettmuſik aus Gioconda‟
Maillart: Ouv. Glöckchen des Eremiten. Strauß: Wein, Weib
und Geſang. Komzak: Wiener Spaziergänge, Potp. Neſvadba:
Loreley=Paraphraſe. Godard: Marquis ,et Marquiſe, Menuett.
Steiner: Nur ein Viertelſtündchen. O 7.05: Eugen Szatmari:
Unter vier Augen mit berühmten Männern. O 7.25: Dr. Friedr.
Luther: Der ethiſche Imperativ. O 7.55: Prof. Dr. Heilfron:
Rechtsfragen des Tages. O 8.15: Dr. Leop. Schmidt ſpricht über
Beethoven. O 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik. Beethoven. Dir.:
Georg Szell von der Staatsoper. Soliſt: Paul Schramm (Klavier).
Ouv. Egmont. Klavierkonzert Nr. 5, Es=dur, op. 73. (Paul
Schramm.) Sinfonie Nr. 4, B=dur, op. 69. O 10.30: Tanzmuſik.
(Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 15. Dez. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitt. des Reichs=
ſtädtebundes
. O 3: Prof. Dr. Amſel, Obl. Weſtermann: Einheits=
kurzſchrift
für Anfänger. O 3.30: Ob.=Studienrat Dr. Buchenau:
Der deutſche Idealismus in der Prima. O 4: Ob.=Schull. Vorwerk:
Der neuzeitliche Anſangsunterricht. O 4.30: Aus dem Zentral=
inſtitut
. O 5: Goldſchmidt: Die Grundzüge der äſthetiſchen Kritik.
O. 5.30: Prof. Liepe, Halle: Die Wandlung des Amphitryon=
Problems von Plautus bis Moliere. O 6: Prof. Dr. ing. Schüle:
Die Wärme als weſent iche Grundlage der Technik. O 6.30: Stud.=
Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 7:
Staatsſekr. Prof. Drof. Dr. Müller: Konſumfinanzierung. O 7.30:
Dr. Bruns: Grundfragen des Minderheitenrechts.

Wietterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 16. Dezember 1926.
(Nach der Wetterlage vom 14. Dezember 1926.
Temperaturen ſchwankend, im ganzen wenig verändert, noch meiſt
bedeckt, Winde aus ſüdlicher Richtung, unbedeutende Niederſchläge.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Jaupiſchriftenung Kudo / Maupe
Veranwworilich für Politn und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Tusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble:
Druck und Verlag & ( Wittich ämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

11 Seite

THch 18242

in aller Welt iſt die Gaſtfreundſchaft und die Ritterlichkeit der alten Ger=
manen
.
Die Minneſänger erweckten dieſe edlen Tugenden zu neuem Leben.
Damals und heute !Der harte Exiſtenzkampfunſerer Zeit hat manche ſchöne
Sitte vergeſſen laſſen.
Gewiß! Ausnahmen gibt es auch jetzt noch. Aber die Regel iſt anders.
Wer hat nicht ſchon beim unangemeldeten Beſuche gerade beſonders lie=
ber
Verwandter die diskrete nach hinten flötende Stimme der Hausfrauvernom=
men
: Minna, ſtelle den Appelkuchen weg! Seien wir ehrlich, dem Sinne nach
erlebten wir ſchließlich ſchon alle etwas Ahnliches.
Oder iſt es etwa Ritterlichkeit, wenn Herr Jemand auf Vorhaltungen,
daß er mit Rückſicht auf die anweſenden Damen bei Tiſche während des
Servierens doch nicht dicke Rauchwolken erzeugen könne, erwidert: Liebſter
Freund, wo ſo viele Engel ſind, müſſen auch Wolken ſein!
Selbſt wenn Herr Jemand Zuban=Zigaretten mit ihrem köſtlichem Duft
dazu gebraucht hätte, durfte er das nicht tun. Nicht wahr?
Bilder der Zeit!
Im Orient haben ſich die jahrtauſendealten Sitten und Gebräuche indeſſen
anverändert erhalten.
Im Hauſe des guten Dr. Nabi, unſeres Tabakdoktors, wie wir ihn nennen,
herrſcht eitel Freude ob des Kommens des Münchner Kindls, des Wahrzeichens
der alten weltbekannten Zuban=Zigarettenfabrik. Fieberhaft ſind alle, ob
Arbeiter oder Angeſtellte, an der Arbeit, um dem Münchner Kindl einen
würdigen und herzlichen Empfang zu bereiten.
Jetzt werden ſie ihm, dem Repräſentanten der großen Zuban= Zigaretten=
fabrik
, für die ſie nun ſchon ſeit Jahrzehnten arbeiten, ihre alte treue An=
hänglichkeit
zeigen. Die beſondere Luſt und Liebe, die ſie gerade dem für
Zuban zuſammengeſtellten Material zuwenden, wollen ſie ihm hier an Ort
und Stelle beweiſen.
Übermorgen hören ſie mehr!
Die Geſchmacksrichtnngen der Raucher ſind wandelbar wie die Zeiten. Wir
gehen mit ! Dieleichten, ſüffig ſüßen Miſchungen unſerer Zigaretten ſind Glanz=
ſtücke
der heutigen Zigaretten=Herſtellungsart.
Drum ſeien ſie nicht nur Lebenskünſtler, ſondern
werden Sie Künstler des Geschmacks!
Rauchen Sie die 4 Pfg.-Zigarctte
Zuban Nr. 6!

Faft neues D Adle =IFaſt nenes D.=Adler=
Nad preisw. zu ver= Rad preisw. zu verkf
(*32576 Dreibrunnenſtraße 3
kaufen
325
Dreibrunnenſtr 3, I 11. Stock.

1ruuf liche Sp. 10rFarund haben Sie bei (18264a
CALOPA
UPLan
Pankratiusstraße 2, Verkänfel agee
Airſchb. Vitrint e
Kreuz=Thermalbad

1zweit Kleiderſchrk.,
1 lack Bettſtelle,
2 Piar 3teil Woll,
matratzen, (*328:
1 lack Nach tiſch
gn verk. Alexander
ſtraßr 5, 1. Stock, r.

Backenſeſſet
Diwan und
Chaiſelongue
preiswert zu verkauf
Karl Roth.
Tapeziermeiſter, Mag=
dalenenſtr
. 11. (:32890

Gute Bettſt., Sprung=
matr
. 150 z vk Lucas=
weg
23. I (T0,1846.

runde Eck=Vitrine
Backenſeſſel ( Zieder=
veier
), inehrere kl.
Selge nälde, Schrei
tiſch, Eich. Diplom
zu verkaufen (*32811
Bis narckſtr 82, part.

Anſtr n. Wunſch, ſehr
billig geg. Barzahlg
z. bk. Arheilgerſtr. 92,
Werkſtatt *32822

Weihna htsgeſchenk!
Guter Radio. App
faſt neu, ſehr pre is=
wert
abzugeb. Beſ
nachm. Heidelberger
ſtr. 39, pt. 32827

Schwitzbad) m. Spi=
ritusheizg
., in jedem
Zimmer gefahrlos zu
gebrauchen, preisw
abzugeben 32878
Villenkolonie Eberſtadt,
Am Elfengrund 84

Ein eiſerner
Ofen
für 10 Mk. zu verk
Hochſtr. 61, p (*3281:

Zahnärzt icher
Operationsſtuhl
zui verk. Baſtian.
Neckarſtr. 4. (*32 99

Mulb Torrnant

meines neuen Gescbättlokales
in der
Elisabethenstr. 25a

Städt. Läden‟
Müller-Krägeloh
Modewaren für Damen und Herren
Damen-Hüfe Kurzwaren usw.
Neu aufgenommen:
Herren-Artikel: Oberhemden, Nacht-
hemden
, Krawatten,
Kragen, Trikotagen,
Socken, Hosenträger,
Pallover usw.
18451)
Der Verkanf in meinem alten Laden,
Rheinstr. 4, muß vorlänfg weiter gehen

Jeden Tag mehr Kunden,
weil die allgemeine Wertschätzung
für Elite-Strümpfe zunimmt.

Ausprobierte Aualitäten in Flor, Waschseide
Macco, Wolle usw. Zu sol h nieder kal-
kulierten
Preisen missen Kunden werben.
Probteren Sie es auch bitte mit unseren
Strickwaren und Seidentrikotwäsche
(Schlüpfer, Ukleider, Hemdhosen).

Strumpfhaus Elite‟
11 Wilhelminenstraße 11
(18459)

Faſtneu Sportanzu
(12 J., Cord) bill. z vk
Schirmer, Eſchollbrücher
Straße 44. ( 32854

H.=Ueberzieh. u. Anz
(Gr. Ftg.), Damen=
koſtüm
u eleg. Kleid
gr Fig. ſehrb,abzug.
Näh. Geſchſt (*32839

Komplette Badezim=
mer
=Einrichtung für
90 Mk. abzug. Näh
Geſchäftsſt. ( 32854

WEINE

aus der Kellerel der
Vereinigten Geselischaft
Rheinstraße 36 18452mgn
Spezialität: Naturweine
in großer Auswahl

Großer, güt erhält
Kinderwagen zu ver=
kauf
. Eliſabethenſtr.
Nr. 60, II. ( 32831

Gr. Puppenherd
zu verkaufen (*32853
Heidenreichſtr. 31, III.

Regnlator, Gongſchl.
Kleiderſtänd.u verſch.
bill z verk Barkhaus=
ſtraße
25, III.r. (:32856

Lino, Eiſenb., Kegel=
bahu
billig z. verk.
Anzuſ.34 Mat hilden=
traße
47, pt. (e32882

Gr. Eiſenbahn und
Nähmaſ.hine zu ver=
kaufen
Eliſabethen=
Traße 51, p. 1. (233000

Grauer Herrenanzu.
mittl. Größe, verſh
guterh. Herrenſtiefel
(Handarbeit, Gr 41)
1 zweiſchläf Kinder=
bett
, 2 Ziſche billi
zu verkaufen (*3285
Mathildenſtr. 15, I

Sehr gut Zylinder=
hut
(58), ſteifer Hu
57 zu vk. Eichberg=
ſtr
22 part (* 32½2

Ke
Wintermantel
für ſchl. Fig u ſehr
guterhalten. Eut
mittl Fig. preiswert
zu verkaufen (*32-49
Schießhausſtr 125

Woll, neue Steppdecke,
ditoKolter,2 gr. gleiche
Waſchſerv, Sch itten,
div. Geſchenke, Herren= u.
D.=Mäntel, Halbſch (37)
uſw. z. vk. Anſ von 12
vis 6 Uhr. Maitin=
ſtraße
30, I. ( 355

Gelegenheitstauf!
Abzugeben ein ſehr
gut erhaltenes
Grammophon
(Schrankapparat)
Marke Vox‟
mit einigen Platten
Preis 150 Mk. Näh=
unter
G 208 an die
Geſchäftsſt. (18468

Verloren

Berloren!
Tula=Armbanduhr
n Eberſtatt oder in
der Elektriſchen bis
Neckarſtraße von da
nach altem Balnhof.
am Montag früh ver=
loren
. Der Find wird
geb, die Uhr auf den
Fundbüro Darinſtad
abzu eben (*32902

Von Soderſtr. 1/4,111,
bis Marktplatz / 32744
Brille mit Futteral
erloren Finoer
Belohnung.

Entlaufen

Jagdhund
entlaufen
Dienstag nacht na h=
Zürgertanne u. Ko=
onie
. Kurz Haar,
Bruſt gefleckt, Hals=
hand
mit Firma Vor
An= und Verkauf ge=
warnt
Wiederbring
Belohnung. (* 32886
Heſſenwerke.

AAulloe TIe!
Polsehandese

Ste möcten Ihren Hugehörigen zu Weihnachten
gern eine Freude machen, aber die Wahl Ist schwer.
Wir geben Ihnen einen Rat: Wählen Sie dle Kaffee
Gag=Porzeilandose. Es gibr so leicht kein schöneres
und praktischeres Geschenk. Diese Dose ist von
Künstlerhand entworfen, aus bestem Porzellan ge-
fertigt
und handvergoldet. In Porzellangeschäften
würde sie nicht unter RII. 10. verkauft werden
können. Ihr Kaufmann verkauft Ihnen die Dose,
gefüllt mit einem halben Pfund feinstem coffein=
freien
Kaffee Hag für nur
Rit uise
verpackt i einem geschmackvollen Karfon.
(V. 17520

Linoleum-Teppiche- Fellvorlagen
Buwun dafen
Lack- und Korbwaren, Porzell.-Service
Türk. Rauchtische 20 H.
Beachten Sie bitte unsere Auslagen
Tapetenhaus
CARL A0CHSTAETTER
G. m. b. H.
Elisabethenstraße 29 (18320)
Telephon 725

3 4Zimmer= Wok=
nung
, beſchlagnahme
frei, geſuht. Ang.= C
168 Geſchſt. (*32726im

Kaum
100 qm und größer
ür Fabrikation ge
Angeb. mit Preis u
genauer Beſ breibung
unter G 201 an die
Geſhäftsſt. (*32850

Nelteres (I St 18490
Ehepaar
ſucht f ſof. u dauern!
gut möbl. Zimuer
gutem Hauſe ohne
Küchenbenutzg. Gefl
Preisangabe unte
3. D. 90 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
98 Bl.

Einf. möbl. / 32830
Zimmer
auch Manf., im Soder=
viertel
geſ. Angeb u.
( 197 an die Geſchſt

Unterricht

Abiturient
ſucht gründl Unter=
richt
in Latein und
Griechifh. Angeb.
mit Preis u. G 19.
an d. (Heſchſt (3:843

Grdl. Klavlerunterr.
Frau Nanny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42, 2 St.
Gediegene Ausbild;.,
leichtfaßl. Met ode f.
Anfänger u. Voran=
geſchrittene
u. Uebe
gelegenh. Hon. mäß
(1254820

Wittmann=
Matur ſtraße 30, I
Unentgelt. gewiſſenh
Beratung (B2752

Tiermarkt

Re

zu verkaufen. (*32867
Eberſtadt
Pfungſtädterſtr. 54.

Dobermann (Rüde),
raſſerein, wachſam,
8 Monate alt, für nur
20 abzug Weiter=
ſtadt
, Bahnhofſtr. 54.
( 32858)

Dobermann (Rüde)
ſchönes Tier, ſehr
wachſam, preisw. zu
verk. Saalbauſtr. 40,
Bürſtengeſch (*32828

Nein und ja. Mit 50 Pfennig Barver-
mögen
wird sich niemand als Kapitalist
fühlen. Wer aber 50 Pfennig richtig anlegt,
so, daß sie ihm zwar keine Zinspfennige,
dafür aber Ansehen, bevorzugte Stellung,
Glück im Leben bringen, für den bedeuten
50 Pfennig ein Kapital.
Ein gewinnendes Außere, ein mit Creme
Mouson gepflegtes, ausdrucksvolles Antlitz
bringt immer und jedem Vorteile im Leben.
Eine Tube für 50 Pfennig reicht wochenlang
und bürgt für eine dauernd ebenmäßige,
zarte, fleckenlose Haut. Kaufen Sie Creme
Mouson in dem nächsten Parfümerie-,
Drogen- oder Friseurgeschäft.

13

[ ][  ][ ]

Nummer 347

Mittwoch, 13. Dezember

Zur amerikaniſchen Freigabevorlage.
Der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes Green erklärte anläßlich
der Einbringung der Freigabevorlage, daß die Begleichung der ameri=
kaniſchen
Anſpriche folgendermaßen geſchehen ſoll: Volle Zahlungen
wegen Lebensverluſt und Körververletzung, ſowie der Anſprüche unter
160 60 Dollar. Die Anſprüche über 100 Dollar erhalten zunächſt dieſen
Betrag, dann eine Priorität bis 80 Prozent des Geſamtbetrages der
amerikaniſchen Anſprtzuhe. Die deutſchen Anſpruchsberechtigten erhalten
zunächſt 50 Puozent für Schiffe, Patente und Funkſtationen, ſpäter die
reſtliche Hälfte. Die Vorlage ſieht vor, daß ſeitens des Verwalters des
beſchlagnahmten fremden Eigentums keine weitere Beſchlagnahme oder
Eintreibung ausſtehender Fonderungen erfolgt., Kellogg unterbreitete
dem Senat die im weſentlichen bekannte diplomatiſche Korreſpondenz
der letzten Jahre über die amerikaniſchen Anſprüche gegenüber Deutſch=
land
, zum Beweiſe dafür, daß die amerikaniſchen Rechte bei Regelung
der Rückgabe gewahrt wurden, und daß insbeſondere der Pariſer Ver=
trag
vom Januar 1025 keine Aenderung amerikaniſcher Vertragswechte
bedeute oder irgendwelche Anſpuſiche beſchränkte. Das Staatsdeparte=
ment
babe bei keiner Gelegenheit irgendwelche Anſprüche aufgegeben,
deren Zuerkennung zuiſchen den Veueinigten Staaten und Deutſchland
vereinbart worden ſei. Die Beteiligung der Vereinigten Staaten an
den Zahlungen auf Grund des Daſvesplancs wurde als vorteilhafter
Weg zur Sicherung der amerikaniſchen Forderugen angeſehen.
Aufſichtsratsſitzung der J. G. Farbeninduſtirie.
In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung der J. G. Farbeninduſtrie in
Heidelberg wurde folgendes berichtet: Die Mitteiluugen, die in den letz=
ten
Monaten über die Erfindungen der J. G. in der Oeffentlichkeit er=
ſchienen
ſind, ſind faſt ausnahmslos ohne Mittwirkung der J.G. ent=
ſtanden
und dementſprechend zu werten. Auch ſind die Erwartungen
und Hoffnungen, die an die Reiſe mehrerer Vorſtaudsmitglieder ge=
knüpft
ſind, eine Miſchung von Dichtung und Wahrheit.
Bei dem großen Umfaug der Intereſſen der 2 G. in Amerika es
ſei nur an Farben, Stickſtoff, Pharmazeutika, Anorganika, photogra=
phiſche
Artikel, Kunſtſeide uſv. erinnert und bei den für Deutſchland
auch heute noch ungeklärten Verhältniſſen in dieſem Lande, iſt es ſelbſt=
verſtändlich
, daß alljährlich Reiſen im Intereſſe des amerikaniſchen Ge=
ſchäftes
unternommen werden müſſen. Ein großer Teil des diesjährigen
Auſenthalts mußte darauf verwandt werden, die bis jetzt ſehr wenig be=
kannten
Verhältniſſe auf dem Oelgebiet einem eingehenden Studium zu
unterziehen. Mit weiteſtgehzender Unterſtützung der amerikaniſchen Oel=
intereſſenten
ſind weitere Unterlagen für dieſes Arbeitsgebiet gewvonnen
worden. Daß bei dieſer Gelegenheit auch Beſprechungen über ein even=
tuelles
Zuſammenarbeiten mit der ameukaniſchen Oelinduſtrie ſtattge=
funden
haben, iſt ſelbſtverſtändlich. Es wäre indeſſen falſch und nicht
zu verantworten, über Pläne für die Zukunft und über ſchwebende Ver=
handlungen
vorzeitig Nachrichten in die Oeffentlichkeit zu ſetzen.
Bei Gelegenheit der letzten Generalverſammlung wurde bereits mit=
geteilt
, daß zurzeit in Merſeburg eine große Anlage zur Ausführung
von Vorärbeiten auf dem Gebiet der Kohleverflüſſigung im Großbetrieb
grrichtet werde, da die Leitung der J.=G. Farben überzeugt iſt, daß
das Verfahren wirtſchaftlich große Ausſichten hat. Aber erſt nach länge=
ten
Arbeiten dieſer Anlage wverden die günſtigſten fabrikatoriſchen Be=
dingungen
feſtgeſtellt werden können.
Es iſt in der letzten Zeit in der Oeffentlichkeit über den Vortrag,
den Dr. Bergius in Amerika über die Kohlenverflüſſigung gehalten hat,
ausführlich auch im Zuſammenhang mit dieſen Arbeiten berichtet wor=
den
. Zur Aufklärung bemerkt der Aufſichtsrat der J. G. Farben fol=
gendes
:
Durch Weiterverfolgung unſere Arbeiten auf dem Hochdruckgebiet
haben wir ein eigenes Kohlenverflüſſigungsverfahren gefunden, patentiert
und entwickelt, von dem wir im Gegenſatz zu den bisher bekannien Ver=
fahren
überzeugt ſind, daß es wirtſchaftlich arbeiten wird. Unſer Ver=
fahren
ſtellt eine ſelbſtändige Entwicklung auf Grund neuer, ſelbſtgefun=
dener
Erkenntniſſe dar. Da aber unſer Verfahren teilweiſe auf den
grundlegenden Arbeiten von Dr. Bergius beruht, haben wir uns in
Deutſchland auch das Bergius=Patentrecht für Braunkohle ausſchließlich
und durch eine ſtarke Beteiligung an der Kobergin A. 6. die Mit=
benutzung
für Steinkohle geſichert. Was das Ausland betrifft, ſo hat
ſich die J. G. in erheblichem Maße an der International Bergin Co. im
Hagg beteiligt, die die Bergius Patente auch außerhalb Deutſchlands
beſitzt.
Ju der Aufſichtsratsſitzung wurde weiter mitgeteilt, daß der Ge=
ſchäftsgang
befriedigend ſei und ſich allgemein eine Beſſerung, im Abſatz
bemertbar macht. Die Kapitalserhöhung iſt trotz ihres Umfanges glat
von ſtatten gegangen, ſo daß der Geldſtand der Geſellichaft ſehr
flüſſig iſt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Dezember.
Ju der außerordentlichen Geſchäftsſtille an der Börſe in den letzten
Tagen iſt heute eine gern geſehene Unterbrechung eingetreten. Infolge
der heute ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzumg der J.=G. Farbeninduſtrie
fanden zunächſt Rückdeckungen in dieſem Papiere ſtatt, denn wenn man
auch keine beſonderen Neuigkeiten mehr von dieſer Sitzung erwartet,
ſo will man ſich doch gegen alle Eventualitäten ſichern. Auch die beſſeren
Ausſichten in der Freigabeangelegenheit regten an, und einen guten
Eindruck machte auch die feſtere Haltung für die Montanwerte auf an=
gebliche
Stahlpreiserhöhungen, die als nahe bevorſtehend bezeichnet
werden. Die Intorventionen in Daimleraktien wurden ebenfalls fort=
geſetzt
, ſo daß auf faſt allen Gebieten prozentweiſe Kursbeſſerungen zu
verzeichnen waren. J.G. Farben gewannen zum euſten Kurs 33 Proz.,
die Banken 1 bis 2 Proz, die Montanwerte 1 bis 2 Proz., Mannes=

mann ſogar 4 Proz., von den Schiffahrtswerten Hapag 1½ und Lloyd
4 Prozent. Daimlen eröffneten 3 Prözeut höher, auch Adlerwerke beſſer=
ten
daraufhin ihren Kursſtand um 2 Proz. Deutſche und ausländiſche
Neuten waren ebenfalls gut erholt, Beſonders Ruſſen erfreuten ſich
ſtarker Nachfrage.
Im weiteren Verlaufe wurde die Umſatztätigkeit etwas eingeſchräukt,
und wenn auch die Höchſtkurſe nicht ganz behauptet werden konnten,
ſo blieb die Börſe doch weiter freundlich geſtimmt. Einen ſtärkeren
Kursrückgang hatten ſpäter nur die Daimleraktien aufzuweiſen, die
ihren heutigen Kursgewinn wieder vollkommen einküißten. Tägliches
Geld 53lg Prozent. London=Paris 121½3.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 14. Dezember.
Einen Rückhalt gab der Tendez der günſtige Stand der amerikani=
ſchen
Freigabeangelegenheit, der namenttic, am Schiffahrtsaktienmarkt
zur Löſung von Baiſſeboſition und Kursſteigerungen führte. Die üb=
rigen
Freigabewerte eröffneten mit 5 Prozeut hüher, wobei Berliner
Handelsanteile und Orenſtein außer den großen Reedereien die Führuug
hatten. Die Geſamttendenz wurde von der feſten Haltung dieſer Märkte
günſtig beeinflußt, zumal eine größere Anzahl einzelner Papiere kräftige
Steigerungen dunchſetzte. Daimler pl. 4½ auf Deckungen der Konter=
mine
, Berlin=Karlsruher pl. 434 Löwe pl. 6. Nationale Auto pl. 3½
auf Mitteilungen über gute Auftragsbeſtände. Metallbank pl. 3, Zell=
ſtoff
Waldhof pl. 4 und Berger Tiefbau pl. 5. ferner Ph. Holzmann
pl. 3½, Montanaktien 23 Prozent höher. Unter heimiſchen Staats=
renten
waren die Umſätze in der Hprozentigen Reichsanleihe zu dem
feſteren Kurs von 0,745 belebt. Am Geldmarkt beſtand nach Tagesgeld,
das vormittags zum Teil mit 4½3 erhältlich wat, während der Mittags=
ſtunden
zu 56½ ſtärkere Nachfrage. Vermutlich ſtammt dieſe aus der
heute völligen Ginzahlung auf die Solauechſel der Golddiskontbank.
Monatsgeld war nicht unter 7, größtenteils aber zu 7½8 Prozent zu
haben. Für Warenwechſel hörte man einen Satz von 514, Prolon=
gationsgelder
wurden mit 7½8½ den Anſprüchen gemäß zur Ver=
fügung
geſtellt. Im Uſanzenverkehr des Deviſenmarktes zoa die ſpaniſche
Währung überraſchend in ſcharfem Tempo auf 31,59 gegen London an.
während noch am Vortag für die Deviſe LondonMadrid ein Kurs
von rund 32,00 genannt wurde. Paris und Mailand ſtellten ſich auf
121½ bzw. 106½, die Reichsmark konnte gegenüßer dem Dollar; auf
42005 anziehen.
Im weiteren Verlauf der Börfe zeigte das Kursniveau vorüber=
gehend
eine leichte Befeſtigung. Stärkes Intgreſſe trat außer den ſchon
eingangs erwähnten Papieren, die nach wie vor geſucht wurden, für
Commerzbank Aktien und Reichsbankanteile; wie für Schiffahrtswerte
hervor. Unter Maſchinenfabriken zogen Schubert und Salzer erheblich
an. Daimler notierten in der zweiten Stunde 831 nach 86. Privat=
diskont
kurze Sicht 47,, lange Sicht 4½. Zum Schluß der Börſe gab
ein ſcharfer Rückgang des Farbenkurſes auf 306 per medio und 308 per
ultimo den Anſtoß zu einer allgemeinen Abgabeneigung und Verſtim=
mung
an den Aktienmärkten. Die Börſe ſchloß aus dieſem Grunde in
ſchwvächerer Haltung und mußte au der Nachbörſe noch weitere Rück=
gänge
in Kauf nehm=a. Man hörte gegen 230 Uhr u. a.: Daimler 82½.
medio, 83 ultimo, Kanada 88½ medio. Kommerz 194½ medio Hayag
168 bzuv. 168½, Nordd. Lloyd 163 bzw. 163½ Hanſa=Dampfſchiffahrt
191 medio, Rheinſtahl 188½, Harpener 179 medio, Phönix 12314 mediv.
Gelſenkirchen 187 medio Mannesmatnröhren 187½ A.E.G., 155½2, Sie=
mens
188, Kriegsanleihe 0,737½, Schutzgebietsanleihe 157.

Aſchaffb. Zeliſtoff.
Augsb.=Nümb.M
Bamag=Me=
Verl. E.W.
Berlin, Karl=
Braunkohl=s
Premer Aulka
Bremer Wolle.
Dentſch=Atle
Teutſche M.
Deutſch=Nied. T.
Teutſche Erdöl.
Eeutſche Petrole
Ilt. Kaiwerke.
Donnersmarckhüt
Tynamit Nobel. .
Rektr. Lieferung.
8. G. Farben .=
2. Friſter.
Taggenau Vorz.
Eeſſenk. Guß ſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Tampfſchf.

13. 12.
42.5 14 121 143. Hemoor Zement. 13 12./1
204 25 114. 12.
207.5 118. * 21.875 Hirſch Kupfer ... 100 1 1015 51. 50.25 Höſch Eiſen. 154. 155.75 149 146.5 ohenlohe Werke
Nahla Porzellan 23 75 23.5 87.5 86.* 96. 95.5 159. 162.5 Lindes Eism 155 75 159 109. Zingel Schuh. 75. 155. 155. Linke u. Hofm 78.25 59. 83.6 5 84.895/2. Loewe u. 215 75 217 107.25 110.375) . Lorenz 705. 109 125 10.5 10. Nol. Kohle. 150. 159. 168.5 170 62s1 Nordd. Gumnt Srenſtein. 130.375 /133. 118. 1un. Rathgeber 69.5 69.75 129. 121. Rombacher Hüt 13.25 13. 150.,5 151.25 Roſitzer Zucker. 80.125 5l 88. 148.5 147.75 Rütgerswerke 126. 128. 310. 312. Sachſenwerk. 103. 109.125 92.75 93.2 Sächſ. Gußſtahl . 150. 158. 58. 53.25 Siemens Glas. 185. 161. 16. 14. Ber. Lauſitzer Glas 122. 1 124. 168.5 172. Volkſtedter Vorzell.: 0.5 50.5 169.25 165.5 Beſtf. E. Langendreer 6. e5 75 100. 109. Bittener Gußſtahl: 1 59.25 61. 193. WBanderer=Werke. . 183.175 3l185.

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antwo
Cslo
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien
London:
New=York.
Paris
Schweiz
Spanien

1z.
Geld Brief
e7.77168.19
1.715 1.719
159.385a.49
105.94 106.201
huftis,og
f112.94 112 40
10.555 10.595)
1i9,30 19.34
k0.35320.40
4.198 4.208
16 82 16.86
ſet. oss St. 2es
83 21 63.97

14.5
Geld Brief

167.81 168.23/WBien D.Oſtabg.
1.7171 1.721 Prag.. .....
Budapeſt . ..
1o8.17106.43 Japan.
11. 79112,07Rio de Janeiro.
Sofia.

Fugoſlavien:
19.08 19.19/Konſtantimopel

20.34740.393Liſſabon
4.1gs 4.205 Daſtäig.:
16.74516.7o5ſAthen
81.08 81.26/Kanada=
64.35 64.53ruguah.

13. 19
Geld Briei
59.17 59.31
12.424 12.464

5.27
2.04g
0.479
2,933
1.30

5.s9
2.059
d.481
3.942
7.42

2.11) 2.1321
Bi.525ai.55s
Biraß 8i.65l
5.4341, 5.38
4.191 4.203
4.225 4 235

14. 12.
Geld. Brief

5.g65/ 5.885
2.050 2.054
0.494 0.498
3.03 3.04
f.402 7.422
2.11 2.12
St. 42/81.62
4 193/ 4.203
4.245 4 255

Aus der Pforzheimer Schmuckwareninduſirie.
fm. Die Pforzheimer Edelmetall= und Schnnickwareninduſtrie zeigt in
ihrem Geſchäftsgang kein einheitliches Bild. Goldene Ringe ſind noch
gut beſchäſtigt, dagegen verzeichmen goldene Ketten einen in Anbetracht
der Saiſon auffallend geringen Eingang neuer Beſtellungen. Juvelen
liegen anhaltend ſehr ruhig. Silberwaren blieben befviedigend, zum
Teil lebhafter beſchäftigt ebenſo Doubléwaren; dieſe zeigten jedoch
neuerdings wieder eine Ahnahme des Beſchäftigungsgrades. Auf dem
deutſchen Markt war die Nachfrage nach goldenen Ningen im Novem=
ber
noch lebhaft, flaute aber nach goldenen Ketten und Doubléwaren
gegen Eude dieſes Monats wieder ab. Der Zahlungseingang bewegt
ſich nach wvie vor ſchlepbend. Das Auslandsgeſchäft ſteht im Zeichen
ruhiger Geſchäftslage. Die allgemeine Lage des ſchon ſeit längerer Zeit
unbefriedigenden Exportgeſchäftes und die bisher ſehr ungünſtigen Er=
geßniſſe
der deutſchen Handelsvertragsverhandlungen mit dem Ausland
macken ſich in der vor allem auf Export angewieſenen Pforzheimer
Schunuckwaueninduſtrie immer nachhaltiger bemerkbar und hatten bei den
zuſtändigen Stellen der Reichs= und Länderregierungen erneute drin=
gende
Vorſtellungen auf nachdrücklichſte Wahrnehmung ihrer Belange
bei den ſchwvebenden und noch beborſtehenden Handelsvertragsverhand=
lungen
zur Folge. Fein terſilberte Metallwaren liegen weiter befrie=
digend
. Schwer verſilberte Tafelgeräte und Beſtecke verzeichnen eine ge=
ringe
Veſſerung des Geſchäftsganges.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Gründung einer deutſchen Waggonbau=Vereinigung. Unter
dem Vorbehalt, daß die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft den Vertrag be=
züglich
der Verteilung von Aufträgen an die deutſche Waggoninduſtrie
vollziehen wird, iſt nunmehr die Deutſche Waggonbau=Vereinigung ge=
gründet
worden. Dieſe Organiſation beſteht aus dreißig Waggonfabri=
ken
, zu der außer deu ſieben Firmen der Studiengeſellſchaft (pan des
Zypen Charlier, Küln=Deutz, Talbot in Aachen, Gebrüder Gaſtell in
Mainz, Linke=Hofmann=Lauchhammer, Waggonfabrik Buſch in Bautzen,
Gothaer Waggonfahrik in Gotha, Waggonfabrik Steinfurth in Königs=
berg
) folgende Unternehmen gehören: Die Maſchinenfabrik Augsburg=
Nürnberg, Maſchinenfahrik Eßlingen, Doſſauer Waggonfabrik, Düſſel=
dorfer
Ciſſenbahnbedarf, Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg, Waggon=
fabrik
Lindner in Ammendorf, Siegener Eiſenbahnbedarf, Waggonfabrik
Uerdingen. Wegmann u. Co. in Kaſſel, Görlitzer Waggonfabrik, Han=
noberſche
Waggonfabrik, Giſenbahnverkehrsmittel A.G. in Berlin, Dren=
ſtein
u. Koppel A.G. in Berlin, Gebr. Schöndorf in Düſſeldorf. Nord=
deutſch
Waggonfabrik in Bremen, Sächſiſche Wagonfabrik in Werdau,
Lyziſtoph u. Unmack in Niesky, Rathgeber in München, Waggonfabrik
Naſtatt, Killing in Hagen.
Geplante Neubauten des Norddeutſchen Lloyd. Die Verwaltung des
Norddeutſchen Llotd hat den Bau von zwei Schiffen eines vergrößerten
und verbeſſerten Columbus=Typs für den Dienſt BremenNew York
beſchloſſen. Die Schiffe ſollen je etwa 48 000 Bruttoregiſtertonnen groß
werden und eine Geſthwiudigkeit erhalten, die es geſtattet, die Reiſa
BremerhavenNew York in ſechs, und die von den Kanalhäfen nach
New York in fünf Tagen zu vollenden. Eines der Schiffe ſoll auf der
Werft der Aktiengeſellſchaft Weſer in Bremen, das andere bei Blohm
n. Voß in Hamburg gebaut werden. Die Schiffe ſollen, die Namen
Bremen und Europa erhalten. Das Bauprogramm erfordert keine
neue Beanſpruchung des Kapitalmarktes.
Deutſche Handelsbank A.G., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat be=
ſchloß
, wie wir bereits meldeten, den Aktionären die Erhöhung des
Aktienkapitals von 250 000 RM. auf 500 000 RM. vorzuſchlagen. Wie
wir hören, werden die neuen Aktien den alten Aktionären nicht ange=
boten
, ſondern von der dem Juſtitut naheſtehenden Schwarzwälder
Grundſtücks=A.G. in Freiburg i. Br. übernommo. Die Kapitalerhöhung
ſoll vor allem der erweiterten Finanzbaſis des Unternehmens dienen.
Feiſt, Sektkellerei A.G., Frankfurt a. M. Nach 14 000 (i. V. 15000)
Neichsmark Abſchreibungen und nach Abzug von 686 000 (i. V. 697 000)
Neichsmark Unkoſten, verbleibt dem Unternehmen aus jem verfloſſenen
Geſchäftsjahre ein Varluſt von 8964 NM. (i. V. 16 000 RM. Reingewinn),
ſo daß auch dieſesmal wieder keine Dibidende zur Verteilung gelangt.
Dem Bericht zufolge hatte das Unternehmen noch ſtark unter den all=
gemein
ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſen und der hohen Sektſteuer
zu leiden. Die Abänderung der Sektſtener bedeute zwar eine Erleichte=
rung
, die aber durch die zum Teil noch beſtehende Gemeindegetränke=
ſteuer
beeinträcktigt wurde. Ueber das laufende Geſchäftsjahr wird mit=
geteilt
, daß die Umſätze der letzten Monate die Hoffnung auf eine Beſſe=
rung
des Geſchäftes berechtigt erſcheinen laſſen.
Aufſichtsratswahl der Städtiſchen Bühnen A.=G. Für die Neuwahl
des Aufſichtsrates der Städtiſchen Bühnen A.=G. ſind vom Magiſtrat
Frankfurt a. M. außer Oberbürgermeiſter Dr. Landmann die Stadträto
Mockbach, Dr. Langer, Jaſpert und Aſch benannt; außerdem wird der
Magiſtrat für zwuei der von der Stadtverordnetenverſammlung zu wäh=
lenden
dier Bürger die Herren Geb. Regierugsrat Dr. Arthur von
Weinbera und Kaufmann Richard Merten benennen.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 14. Dezember. Edel=
metalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2 795 Mk. (Geld), 2,812 Mk. (Brief); Platin, handelsüibliche Ware, das
Gramm 13,75 Mk. (Geld), 14,20 Mk. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
73,75 Mk. (Geld), 74,6076,40 Mk. (Brief). Tendenz: ruhig.
Rheiniſche Treuhandgefellſchaft A.G., Mannheim. Der Kreis der
Geſchäfte beſchränkte ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr nicht nur auf
die Rebiſionen, ſondern dehnte ſich auch auf Beratung und Begutachtung
aus. Bei einem Aktienkabital von 400 000 RM. ſchließt die Gewinn=
und Verluſtrechnung mit einem Reingewinn von 33 606 RM. ab. wo=
gegen
auf das eingezahlte Aktienkapital von 156 250 RM. eine Dividende
von 10 Prozent verteilt wird, während 13 982 RM. auf neue Rechnung
vorgetragen werden.

Darmſtädter 1. Nationalbank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien, Darmſtadt. Srankfurtersursbericht von 4 9ezenber 192.

Staatspapiere
z1 Deutſche
61.Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 0.977*
720 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 89 98
(70 H. V.=Sch.
1 4. 29. 96.5
6il,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
61.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
725 Sächſ. Fr.=Sch.
97.25
v 1. 7 23
726 Sächl. Fr.= Sch.
96.25
p. 1. 7. 30
6:1.3Württ. F. Sch.
p. 1 3 29 97
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich 325
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsant 0.75-
425 D. Reichsanl 0.6871
4% D. Schutzab. v.
0811 u. 13..
428 D. Schutzg. v. 14/ 15.415
4% Preuß. Konſ.
48 aven. .i=
42Bayern ...... 0.66
0.64
40 Heſſen.
42 Württemberger
b) Ausländiſche
6% Bos. E.B 1914
59 L.Inv. 1914/ 37,5
4½% 1898 ...
4½% 1902 ...
47 ..
75
5%7 Bulg. Taba102/ 34
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Rdb. 12181
4½%Oſt. Schatz. 14 24

½BOſt. Silberr.
Goldr.
47 einh. R.(kon)

320 Bort/(Spz. uIr 11
5% Rum am. R.03. 12
4½% Golbd, 13. 21.75
470 am.konv.
475 am 05. 110.75

425Türk. (Adm=1 08
400 Türk. Bagd. I
4% (Bagb.)II
1911 Zol.
42

4 ½% Ung. St. 1913
41.% St. 1914
47o Goldr.
455 St. 10
47 Kronr. .
329 Eiſ. Tor.,6. /
Außereuro:
päiſche.
5% Mex am.inn.
5%o auß 99 ..
4% Gold 04,ſti.
8%o z konſ. inn.
4½% Frigat.
52Tamaulivas 1.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi Zinsberech=
nung

10% Berl. H.-Bt. 6.

62 Berl. St.=Gold.
8%0 Darmſt. St.G.
82 D. Hyp.=Ban!
Meining. Goldpf.
820 Frif.=Hyp.=B.=.
Goldpfdbr.
3%o Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
5%e Friſ. Bfbr.=Bk.
Goldpfobr.,,

.
22.5
2
26.25

28.5

oss

102
403.5

8o

N. Mu 2
Goldſchuldver
Be beſſ Oob Gold.
108, Komm: Elektr
Mark (Hag./ Gold 103
1720 Mannh. St. 8.
1 820 Mainz St.G
82 Naſſ Odb. Gol 103,5
820 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. /101.5
0 Pforzh. St. G. 97.25
8SPr.C.=B. Gr.=8
Goldpfandbr. 102.25
250 Nh.Hyp.=B. 6./101.5
71,JoRh. St.W. 85/132
1o% Rh.=Weſtfch.=
Er.=Bk., Goldpf.
30
2Südd.B.Cr.=B.
Goldpfandbr. ./101.5

Ohne Zins=
berechnung
.
5% Bow. Kohl 23/ 1
82Großk Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſt Brk.=Rog.
5% Noggen 23
52 Pr. Kaliw.
525 Pr. Roggenw.)
5 % Südd.=Feſt=B.G
Borkriegs=oyp.B.
Pfanddriefe.
Bay Bereinsb. 2
Bahr Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ 1
Berliner Hyp. Br.
Frf.Hyp.=Bk.
Frif Pfandbr.B.
Hamb. Hyp.=B.
Mecklb Hyp.=zu. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd Gr.=Fr.=Bi.
Pfälz=Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.Fr.=B.
Pr.Cent.=B. Cr.=B.)

14
14.3
1.2
83.
5.5
8.8
2.34

21.2
18.95
15.1
15.8
72.62-
8.3.
12.5
15.7
12.75
13.35

Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein,. Hyp.=B. / 13
Rh. Wſtf.B. Fr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ öyp.=Bk. 15).
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſit L.=Hhp.=B. 11.8
Landeskr. Caſſel ../10.5
Naſſau, Ldsb. / 7.9
Obligationen v.
Transportanſt.
42Dux Bdb Em.9!
(t
33
4% Eliſ.=Bahu ſtfr. 7.25
1450 Galiz,. Carl.
Lud.=B./ 8.75
7420
abg
42 Kaſchau=Oderb.
429
Gb9
158 Oſt. Nwſtb. 74/ 6.5
5% Oſt. Südb. (2).
*
12,6% Alte
2,6% Neue,
(5e, Oſt. Ung. 73/74
4%Sſt. Staatsb. 83 14.8
(82Oſt. I.b.K.E.
13%Hſt. 9. C.
133Oſt. 1885
=
3%Oſt. Erg. Netz
330 Raab Ledbg. 83/ 32.5
91/ 25
24
425 Rud. Silber 10.6
4. Rud. Salzig.) 7.25
4½=% Angt., S.I
4½%Angt, S. 1I
4½%Angt. S. 11I1
132 Sglon.Monaſt., 24
15% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Ac D.-Kredit: . /141.25
Bad. Bk. .......
Bk. f. Brauinb. ./164

Barmer Bankv.
Ban. Hyp.=Vchl.
Berl.Handelsgeſ.
Commu. Privath
Darmſt.u. Nat =Bk 328.5
Deutſche Bon!
D. Eff.u. Bchſ.Bk.
D. Hyp.=Bf. Mein. /1
D. Vereins=Bk.
Disl.=Geſelſch. ...
Dresdeuer Bk. ..
Franlf. Bi.
Frkfi. Hyp.=Bk. .../156
Frif. Pfdbr. Bk.
Gotha.Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bauk).
Metallban:.
Mitteld Ereditb.
Pfälz Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
RheinErebitbk.
Rhein=Hyp.=Bi.
Südd Disc.=Geſ.
Oſterr. Ereditauſt.
Biener Bonkverein
Berowerkö=Akt.
Bochum=Bergb.
Buderus. ......
Dit. Luxemburg. . . 1
Eſchw. Bergw..
Gelienkirch.Bgw.
Harp Vergb.
Jlſe Bergb. St. ſs
Genußſchein.
Kal=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 1
Klöcknerwerle. .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder . ....
Sberbedarſ ....!"
Ttavi=Min=Ant.. .
Phöntr=Bergb. z. 1
Nhein,Brgunk.
Nhein, Stahlv. ..!
A. Riebed Montan
Rombach, Hütte !.

363.5
178.75
131
13,5
103
187.75
158
123
150

168.25
142,4
164.5
133.5
162
125
2.35
5.55

102,6
165.8
1842
165
180
250,5
134
139
139
1.:0

128.5
107
37
123.5
235.3
189:3
198
13.9

Salzwerk Heilbr
Tellus Bgb.. .
192
Ber. Laurahütte 73
Ver Stahlwerke. 139.25

Induſtrie=Akt.
Trauereien

Eichbaum(Mannh.
Henninger
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch. 2
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Berger

lertum. Berlin
Adter & Oppenh.
Avierw. (v. Kleher)/;
6SE. A. 0. Pzo.A.
5% A.E. G. 3zg.B.,
9.E.8. Stamm. ./4
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zelſtof
Badenig (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.)
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg .
Bayr. Spiegel
Beck & Hentel
Bergmann El. .
Bing. Metall.
Arem.=Beſigh=Sl.
Bürſtenfbr Erlang.
(Fement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Gement, Lothr.
Shem. Albert. ....!.
UEhem Brockh.
lChem. Milch .
2uimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.!

160
112
266
189
272.5
143
139.5

1o2
95
85
136
143
6
111.s
33
51.5
58
1.2.75
44.3
66
124.5
139
1a0
7(77
101.
25.5
169
166

Dresd. Schnellpr. 1125
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Onckerhoff & V. 73.1
Eiſenw. Kaiſersl.
S. Lichte u. Kraft 1
El. Lieſerung. .. !
Ei. Bad. Wolle.
Email. u rich ....
Enzinger Werfe.
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. *
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. 7. G.
Felten E Guillegu.
Feinmech. (Jetter) 86.5
Feiſt, Selt. Friſ.
Frankfurter Gas 1
Franffurter Hof
Frkf.=M. Polzu.W.
Fuch. Waggon St.
Beiling & Cie.
Bermanig Linol..
Gelſenk. Guſßſt.
Goldſchmidt, Th. 1137.5
Gotha Woggon:
Gritzner, Maſch. I1
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft./4
Hammerſen
Hanfu Füſſen ſzos.s
Hanſa Llohd, Dr.
Hartm. & Braun. /11.
Heyligenſtgedt.
Süupert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupſer
Hoch=Tiel Eſſen
Holzmann.
Holzveri. Ind.: . . 69.7.
Hydrom. Breslau / 50
Inag. .
Junghan: St.
Kammg. 4aiſersl.
Karlsruher Mach.

44.5
179
146
52
3
96
95.5
43
312.6
61
135
82
71.35
0.510

16
119
1125
118
68.25
37.5
59
89
103.5
159.25
69
103.2.
150
43

Karſtadt. R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv Braun
Nrauß, Lokom. ..
Lahmeyer ...
Zech Augsburg.
Lederw. Rothe .
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh Walzm.
Büdenſcheid Metali 1
Lux, Induſtrie.
Rainkraft Höchſt 110
Mars=W Nürnberg
Wetallge), Friſ.
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm
Motoren! Deutz
Motorenſ. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz.
Neckarwp. Eßlingen
Beters Unton .
Pſälz. Näh Kayſer
Phllipps...
Borzellan Beſſel
Brometh. Frf. .
Rein. Gebb. & Schall=
Rhein.=Elettr.
Ryenanig. Aachen!
Rütgerswerke.
Schleuöner.
Schneid. & Hanau=
Schnellpr Frant.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert. Elektr. 156.5
Schuhf. Weſſet.
Schuh! Herz
Schuls. Grünlack
Selind. Volff. .(
Slemens Glas
Siemens 8 balsle 189.5
Südd. Immob.
Thüring. Lieſ.=Geſ.

158
98
149

114.5
42.95
75
52.5
198
1:3
138

48.25
61.5

lu
45.7.
1os.25
148
128
82
75.25
115
6-
52
69.5
87.25

UhrenFurtwäng! 23 Beithwerke. Ver. f. Chem.Ind. Ver.d Olfbr.Mann *. Ber. Faßl. Caſſel. 70 Gummi Bin=Frki. Binſel=Nürnberg, 1100 Utramarin. 1154 Zellſtoff Berl.. 114 Vogtl. Maſch. 76.5 Voig! & Haeffne: 115.5 Bolthom Seil. 60.5 Wanß. & Frehz1a 1387, Begelin Rußfbr. 104,5 Zellſt. Waldhof .. Zucker. Waghäuſell= 126.5 Zuckerf, Frankenth. 101.5 Zuckerf Heilbronn 123.5 Zucker. Offſtein 1 163.75 Zuckeri Rheingau Zuckerf. Stuttgart 125J Transpori= und Bericherungs=kt. A. Dt. Erſetzbahn 92.5 Di Eiſenb.=Geſ. 11 103.25 E1 Hochbahn=Ber!. Schantung E. B. 15.75 Südd. Eiſenb.=Ge). 135" Hapag. Nordd Qloyd. ..4 164.5 Frrft. Allg. Ver) 109 Frankono Rückv Darmſt. Berte Bahnbedauf .. 35 Dumpft. Roober 15.25 velvet ia Konl. Gebr. Luch .. 35 Motor . Darmſt 55.75 Bebr. Roeder . 14 123.5 Venuleth & Ellenb.! [ ][  ][ ]

Nummer 347

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Seite 43

Die Erweiterung des Stahlkartells. Zu den Stahlkartellverhand=
lungen
der Vorwoche, die bekanntlich zum prinzipiellen Beitritt der
öſterreichiſch=ungariſchen und tſchechoſlowakiſchen Schwerinduſtrie führten,
wird noch mitgeteilt, daß der Feſtſetzung der Anteile der neuen Mit=
glieder
an der Geſamtproduktion des Stahlkartells ihre tatſächliche Er=
zeugung
während der erſten vier Monate, des laufenden Jahres zu=
grunde
gelegt wird.
H. Fuchs, Waggonfabrik A. G., Heidelberg. Bekanntlich wollte die
Verwaltung zur Deckung ihres für 1925/26 ausgewieſenen Verluſtes von
1896 992 RM. das geſamte A.K. im Verhältnis von 3:1 zuſammen=
legen
. Gegen die Einbeziehung der 250 000 RM. Vorzugsaktien Lit. B
in die Sanierungsmaßnahme hat ſich nunmehr eine Frankfurter Oppo=
ſition
gebildet. Dieſer iſt, wie wir hören, gelungen, von der Ver=
waltung
das Zugeſtändnis zu erhalten, daß die Vorzugsaktien Lit. B
nicht in die Sanierungsaktion mit einbegriffen werden. Demnach kommt
alſo entgegen den jetzigen Veröffentlichungen im Geſchäftsbericht nur
eine Zuſammenlegung des Stammaktienkapitals im Verhältnis
3:1 in Frage.
Erhöhung der oſtoberſchleſiſchen Kohlenförderung. Die Steikohlen=
förderung
Oſtoberſchleſiens iſt im November erheblich geſteigert worden.
Einer Förderung von 2 522 256 Tonnen im Oktober (bei 26 Fördertagen)
ſteht eine Novemberförderung von 2 651 025 Tonnen (bei nur 25 Förder=
tagen
) gegenüber. Beſonders groß iſt die Zunahme der täglichen Durch=
ſchnittsförderung
von 97 010 Lonnen im Oktober auf 106 041 Tonnen
im November. Von der Förderung blieben innerhalb Oſtoberſchleſiens
756 284 Tonnen, nach dem übrigen Polen gingen 747 379 Tonnen, ins
Ausland 1 227 347 Tonnen. Der Abſatz iſt im ganzen gegen den Vor=
monat
geſtiegen, und zwar beſonders ſtark die Ausfuhr um wehr als
200 000 Tonnen, weil die Verkehrsverhältniſſe ſich gebeſſert haben. An
der Spitze der Länder, die oſtoberſchleſiſche Kohle bezogen, ſtehen Oeſter=
reich
mit 223 000 Tonnen, England mit 221 00 Tonnen und Schweden
mit 179 000 Tonnen. Die Beſtände haben ſich um mehr als 100 000
Tonnen auf 732140 Tonnen verringert.
Vom amerikaniſchen Kalimarkt. Angeſichts der praktiſchen Been=
digung
des engliſchen Bergarbeiterſtreits rechnet man in Kreiſen der
Kaliimporteure mit einer baldigen Wiederherabſetzung der Kalipreiſe,
die etwa der eingetretenen Frachtenverbilligung entſprechen dürfte. Aus
dieſem Grunde haben die Importeure auf dem erhöhten Preisniveau
nur mäßig Abſchlüſſe vorgenommen. Die vorhandenen Beſtände werden
überdies als vorerſt ausreichend bezeichmet.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Dezember. Die hieſige Pro=
duktenbörſe
nahm heute einen ſehr ruhigen Verlauf. Die Notierungen
blieben vollkommen unverändert. Man notierte: Weizen 29,2529,50,
Roggen 94,50, Sommergerſte 23,7526,50, Hafer inl. 1919,50 Mais
19,5019,75, Weizenmehl 40,7541,50, Roggenmehl. 35,2536, Weizen=
kleie
11,7512, Roggenkleie 1212,25.

Berliner Probuktenbericht vom 14. Dezember. Der Ausſchlag für
die ſchwerfällige Geſchäftsbelebung im Berliner Getreidehandel iſt in
der Hauptſache der außerordentlich ſchleppende Mehlabſatz. Die feſteren
Weltmarktdepeſchen blieben am Berliner Platz ohne jeden Eindruck. Für
Weizen entwickelte ſich eine etwas ſchwächere Tendenz, die ſich ſowohl am
Lokomarkt wie im Zeitgeſchäft mit Preisrückgängen von etwa einer hal=
ben
Mark auswirkte. Roggen iſt in Waggonware ſchwer zu kaufen,
während für Kahnwave infolge der Froſtbeſorgniſſe nur in ſchnell ver=
ladbarem
Material Frage vorhanden iſt. Die Lieferungspreife wurden
infolge einiger Deckungsfrage etwa 1 Mark höher. Futtergetreide bei
ausreichenden Offerten ruhig, in den Preiſen behauptst. Kleieartikel
feſt; im übrigen noch Kartoffelflocken in lebhafterem Geſchäft.
Viehmärkie.
Mainzer Viehmarkt vom 14. Dezember. Der Auftrieb beſtand aus
60 Ochſen, 19 Bullen, 541 Färſen und Kühen, 312 Kälbern und 1116
Schweinen. Bezahlt wurde je 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 4454,
Bullen 3846, Färſen und Kühe Klaſſe a) 5060, b) 3548, 0) 9434
und d) 1524, Jungvieh 5268, Schweine Klaſſe a) 7377, b)/7678,
c) 7276 und Sauen 6469. Der Marktverlauf war ſchleppend, aber
ziemlich geräumt.
Marktverlegung im Frankfurter Schlacht= unb Viehhof. Die auf den
23. und 30. Dezember fallenden Viehmärkte ſind auf Mittwoch, den 22.
bzw. 29. Dezember verlegt worden. Die Montagmärkte finden unver=
ändert
ſtatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 14. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Aus Argentinien lagen günſtigere Witterungsberichte und
Erntetaxen vor, die im Verein mit nachlaſſender Exportnachfrage eine
Abſchwächung hervorriefen. Später trat eine Erholung ein auf un=
günſtige
Witterungsberichte aus dem Winterweizengürtel. Die Ter=
wie
mußten bis ½ C. nachgeben.
Mais: Der Markt nahm einen vorwiegend ſchwächeren Verlauf in
Sympathie mit Weizen. Später wurde die Haltung ſtetig und dio Kurſe
ſchließen faſt unverändert.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in vorwiegend ſtetiger Haltung,
da die Deckungskäufe ihren Fortgang nahmen und die Witterungs=
berichte
für die Ernte ungünſtig lauteten. Schließlich überwogen jedoch
die Abgaben der Lokofirmen.
Kaffee: Das Anziehen der braſilianiſchen Deviſe und erhöhte For=
derungen
der braſilianiſchen Eigner hatten eine feſte Haltung zur Folge,
Am Schluß traten Verkäufe der Kommiſſionsfirmen ein, die eine Ab=
ſchwächung
verurſachten.
Zucker: Nach feſtem Beginn trat eine Abſchwächung em, da aus
Guropa erhöhte Erntetagen vorlagen.
Kakao: Im Anfangsverkehr waren Liquidationen vorherrſchend.
Dann trat eine Befeſtigung ein auf erhöhte ausländiſche Notierungen
und die feſte Haltung des Lokomarktes.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zwiſchen den Vereinigten Glonzſtoffabriken A.=G., Elberfeld und
der italieniſchen Kunſtſeidenfirma La Soie de Chatillon entſtandenen
Meinungsverſchiedenheiten hinſichtlich der Einführung der Kunſtſeide
letzterer Fabrik nach Deutſchland ſind durch ein Abkommen nunmehr
beigelegt.
Der Vorſtand der Hamburger Wertpapierbörſe gibt entſprechend den
Beſtimnningen der Berliner Börſenorgane bekannt, daß die Wertpapier=
börſe
am Freitag, den 24. Dezember d. J. (Heiligabend), in der Zeit
von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags ſtattfindet.
Nach einer im Journal veröffentlichten Statiſtik betrug die Kohlen=
förderung
der franzöſiſchen Steinkohlengruben im Monat Oktober 1926
4 568 697 Tonnen bei 26 Arbeitstagen gegen 4392 123 Tonnen bei 26
Arbeitstagen im September d. J. Es iſt dies die höchſte Förderungs=
ziffer
, die bisher zu verzeichnen war.
Die Hauptverſammlung der Aktionäre der Belgiſchen Nationalbank
beſchloß die Erhöhung des Grundtapitals um 50 Mill. auf 200 Mill. Fr.
und genehmigte die entſprechende Aenderung der Satzung.
Die eſtiſche Regierung erhielt vom Völkerbund eine Anleihe in
Höhe von 1,3 Mill. Pfund Sterling. Der eſtniſche Geſandte in Riga
äußerte, daß die Anleihe vor allen Dingen zur Geſundung der Land=
wirtſchaft
in Eſtland verwendet werden ſoll.
Nach den jetzt veröffentlichten Ziffern des ſchweizeriſchen Außen=
handels
für November hat die Ausfuhr nach den bisherigen Rückgängen
und Schwankungen eine kleine Erhöhung von 6 Mill erfahren, d. h.
von 166,8 Mill. Fr. auf 172,5 Mill. Fr. bei einer ziemlich gleichbleiben=
den
Einfuhr von 202,2 Mill, Fr.
Der Wirtſchaftsverband der tſchechoſlowakiſchen Glasinduſtriellen
äußert in einer Zeitſchrift, daß die Glasinduſtrie, eine bedeutende Ex=
portinduſtrie
, ſeit Monaten eine ſchwere Abſatzkriſe durchmacht,
Wie man aus Kreiſen der nach Prag zurückgekehrten tchechifchen
Delegation bei den Pariſer Eifenverhandlungen erfährt, wird für die
Quote der Tſchechoſlowakei die wirkliche Erzeugung von Rohſtabl im
erſten Quartal 1926 maßgebend ſein, ebenſo bei Oeſterreich.
Der Griechiſche Staatsanzeiger veröffentlicht einen Erlaß, durch den
der griechiſche Miniſterrat ermächtigt wird, der Gründung einer Spezial=
bank
für Flüchtlinge aus der Türkei feine Zuſtimmung zu geben.
Die geſtern von Dillon, Read u. Co. angebotenen Dollar 20 Mill.
6prozentigen Bonds der Berliner Elektro=Werke zu 98 Prozent wurden
erheblich überzeichnet.
Die Hafenbehörden von Norfolk (Virginia) teilen, wie aus New
York berichtet wird, mit, daß trotz des Abſchluſſes des engliſchen Kohlen=
ſtreiks
die amerikaniſchen Kohlenexporte weiter zunehmen.
Die New Yorker Produktenbörſe beabſichtigt, einen Terminhandel
in Hafer aufzunehmen.

für vorgemerkte Käufer
zukaufen geſucht
Friedrich Lingeldein & Co.
Eliſabethenſtr. 5, II. 11849
Thriſtbaum=! Einige Damen
zum Beſuch von Pri=
vaten
von leiſtungs=
ſchmuck

fähiger Damenwäſche=
für
Wiederverkäufer fabriß gegen Gehalt
kiefert billigſt (176882 und Proviſion ſofort
F. Wallenſtein, geſucht. Zeugnisab=
Schuſtergalſe Nr. 8. ſchriften und Lebens=
Verkauf 1. Stock lauf bitte einſenden
Weſch edeldenkende unter G 213 an die
Leute würden zwei Geſchäftsſt. (*32876

Kriegswaiſen/Knab)
im Alter v. 12u. 13 J
durh abgel. Kleider
und Unterwäſehe zu
FWeihnachten eine
F Freude bereiten?
TAngeb. u. G 218 an
die Geſchſt. (:3288
Stellengeſuche

Weiblich

Aelteres, alleinſteh
Fräulein
ſucht tagsüb. Beſchäf
ttigung, würde auch
Krankenpflege übern
Ang. unt G 210 an
Idie Geſchſt. (*32873

FFran, im Maſchinen=
nähen
gut bewand
Tapezier= u. Wäſche=
Kleidernähen, gehe a.
twaſchen oder putzen.
/Ang. unt G 220 an
die Geſchſt. ( 32903

Männlich
Kifnee Vet
Herrenfriſeur
ucht Stellung. An=
ggeb
u. G 216 Geſchſt.
Kaufmann übernimmt
Generalvertretung.
Büro u. Lager vorh.
Angeb. an F. Reitz,
WBuiſenſtr. 6, II. Tele=
Shon 3982. (* 3284

Junger tüchtiger
Chauffeur
Rucht ſofort Stellung.
Iſt in allem vertraut
ind beſitzt Führerſch
E/13 und 8/13. Zeug=
miſſe
vorhanden. An
webote unter G 206
d Geſchſt./ 32869md

Weiblich

Mi Mich
Mädchen
Haus u. Milchgeſch.
geſ. Ang. unt G 202
mn die Geſchſt. (232857

Lücht. Friſeuſe
od. Damen= u. Herr
Friſeur geſ. (*32814
Schwab, Roßdörfer=
ſtraße
28.

Für kleinen Haushal.
jüngeres, fleißiges

für ſofort geſ. / 32845
Bismarckſtr. 5, part,

Junges Mädchen, das
Kind fortbringt, des=
gleich
abholt, geſucht
Vorſtell, ½7 Uhr abbs.
Liebfrauenſtr 80,
Hths III.r (*32901

Suche brav. Mädchen
oder Haustochter in
8 Perſ=Haush. Vorſt
von 36 Uhr /*32868
Herdweg 62, II.

Kinder-
Gärtnerin
zu 2 Kindern (4 und
2 Jahre) tagsüber f.
ſofort geſucht. (*32815
Angebote u. G 194
an die Geſchäftsſt.

Tüchtiges
Alleinmädchen
nit gut. Kochkenntn
bei gutem Lohn für
1. Januar geſucht.
Zeugniſſe erforderl
Ang. unt. G 198 an
die Geſchſt. (*32849

Männlich

Hauslehre (in)
zuverläſſig u ſtreng,
bew. in Grammatik,
in Latein, Engl. und
Franz; zur Nachh. u.
Beaufſicht. d. Schul=
arb
. v. 11f. Jungen u.
13j. Mädh. f. nachm.
geſ. Gefl. Ang. v. nur
geeignet. Bewerber=
(innen) nebſt Sonorar=
forderung
unt G 205
an die Geſchſt. ( 32862

küchtiger, verfekter
Herrenfriſeur ſofort
geſucht (* 300cmr
Runkel, Gießen
Friedrichſtraße 7.

Hauslerer
zum Mitn e, pat,
Art geſ. Zu erfrag.
in d. Geſcht (*32834

Vegmter im Ruhe=
ſtand
, m. Rechnungs=
weſen
vertraut, auf
Büro geſucht. Ang.
unter G 221. an die
Geſchäftsſt 32908

Vertreter nnd Werbedamen
nur tüchtige Kräfte, für ſofort zu
günſtigen Ledingungen geſucht. Be=
werbungen
möglichſt mit Bild an
Staubſanger=Vertriebsgeſ. m. b. H.,
Frankfurt a. M., Weißfrauenhof.
(IV 18476)

Bedeutende Nauchtabak und Zigarrenfabrik
ſucht tüchtigen
(*32354sm
Vertreter
für Darmſtadt und Umgegend. Angeb. unt.
G 73 an die Geſchäftsſtelle

Ke
und Schreibmaſchine
Nähe Herdweg, als
Büro zu vermieten
Telephon im Haus.
Zu erfrag, in d. Ge
ſchäftsſtelle. (*32833

Paukratiusſtr. 26½,
1. St., möbl. Zimmer
mit 2 Betten ſofort
zu veri. (*32813

Waldſtr. 55, Ecke.
Landgraf= Phil.=Anl.,
gut möbl. Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermieten. ( 32818

Möbl. Zimmer

Heidelbergerſtraßze 5,
Hths., I., bet Frau
Koch Ww., ein ſchön
möbl. Zimmer, ner
herger., an einen be=
rufstät
., ſold. Herrn ab
1. Jan. z. vm. /* 32260

Moosbergit. 12, Roih,
möbl. Wohn=u. Schlaf=
zim
m. Kochgelegenh.
zu verm. (* 128*6

Wohnungen, teilw.
möbliert, zu verin.
Wohnungsnachweis
Reitz. Luiſenſtr 6, II.
Teleph 3982 ( 32841

Purbo Däner anerleil

Vornehme und einträgliche Beschäftigung
bringt das Werben von Beziehern für meine
zahlrelchen Zeitschriften aller Art. Auch
für stunden- und halbtageweise Betätigung
gut geeignet. Interessenten bitte ich auf
meinem Büro Hölgestr. 11 vorzusprechen.
Buchhandlung Karl Herzberger

AurAld Pilnz
sind unsere
proktischen Weihnachts-Geschenke
in Glas, Porzellan, Haus- und Küchengeräten
Wir liefern am Sonntag
die bis Samstag gekauften Waren mit unserem Auto
Kostenlos nach Darmstadt
und bitten durch rechtzeitigen Einkauf von dieser
Vergunstigung regen Gebrauch zu machen

Frankfurt a. M.

Der gefangene Pfarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des dreiſtigjährigen Krieges von
Wilhelm Diehl
Dritte Ruflage: 5. 7. Tauſend. In Ganzleinen=Geſchenkband 4,50 Mart

die Tägliche Rundſchau
ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt der gefangene Pfarrer vom Darm=
ſtädter
PPrälaten Wilhelm Diehl. Ich faſſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat. Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Seit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
mangelt eine Seele.

Xuhaben in jeder duchhandlung und inder Geſchäftsſtelle
T. C. Wittichſche hofbuchdruckerei
Rbteilung buchverlag ;darmſtadt
17699fmg

Niedeſelſtr. 48, I.
gut möbl. Wohn= u
Schlafz. m. elektr. L
z. 1. Jan. z. vm. (*32881

Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel-
ſtr
. 15, Lad. (47470a

Wenckſt 9 III ,Schricker,
möbliertes Zimmerzu
vermieten. (*3299

Wienerſtr. 52 möbl.
Zimm, z vm. (* 84880

Mathildenſtr. 10, I.
2g. möbl. Z. ( WBohn=
u
. Schlafz.) zu verm.
12863)

Kleine Anzeigen an und Verkäufe uſto.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung . . . ..

Beſchlagnahmefreie
4 Zimmer=Wohnung
mit Zubehör in Eberſtadt
ofort zu vermieten. Intereſſenten wollen
(*32901
Adreſſe unterG 219 abgeben

Ee
gut mbbl. Zim. per
ſof. od ſpät zu vm.
(*32898
Liebigſtr. 13, I., gut
möbl Wohn=u Schlaf=
zim
. z vm (*32887msm

Beſſungerſtr. 97, I.,
gt möbl. Bim. (heizb.
mit od. oh. Pen. p.
1. I. 27 z. vm. (*32884

Wilhelmſtraße 27
2 möbl. Manſarden=
zummer
, gut heizbar,
elektr Licht, zuſamin.
od. getr. ſof. vd 1.1
(292852
zu verm.

Steinſtr. 15, pt., gut
möbl, Zim m. elektr.
Licht an ruh. Mieter
zu vermiet. (23282

Waldſtr. 15, pt, mbl.
Bim. m. elektr. Licht
ſof. zu verm. (*32838

Verkſtättel

Werkſtätte
in der Hölgesſtr. 11
etwa 20 qm groß
Gas, Waſſer, elektr
Licht, pro Monat Mk.
0., ſofort zu ver=
mniet
. Näheres beim
Beſitzer L. Stritzinger,
Heinrichſtr. 67. (184 14a

Mehrere helle
Verkſtatträume
verſchied. Größe, für
alle Zwecke geeignet,
ſofort vermietbar
Wo ſagt d. Geſchäfts=
ſtelle
d8. Bl. (18498

Darlehen
und
I. Hypotheken
gibt Bank durch
dg. Ebert, Darmſt.
Hügelſtraße 75.
Teleph. 1117. 17975a
Beſte Referenzen !
Sprechzeit: 111 u.
37 Uhr

Darlehen
gibt Bank durch
Geory Ebert, Darmſt.
Hügelſtraße 75.
Teleph. 1117.
Beſte Neferenzen!
Sprechzeit: 111 u
37 Uhr. (184559

Teilhaber mit
13000 Mk.
3 Anm. u. Verw. gr
Erfindung geſ. An=
gebote
u. G 215 ar
die Geſchſt. ( 32879

100 R.-M. ſucht An=
geſtellter
iu feſt. Stel=
lung
auf kurze Zeit
geg. gute Sicherheit
(Rückz. 115 N.=Mr.
Angeb. u. G 211 an
die Geſchſt. (*32872

Reſtaurant
Berkeo
vorzigl. Küche, aus=
wahlreiche
Mittag=
und Abendkarte
(17485a)

Puppenherd, kI Mc=
tor
mit Anhänger zu
kauf. geſ. Heidelber=
gerſtr
. 39, pt. (232323

Guterh. Sofa, Leder
od Stoff, ſowie Tiſch
für Wohnzim, z. kauf.
geſ. Angbe. u. G 190
Geſchüftsſt. (*32787

Jazz=Band
zu kaufen geſ. Angeb.
nit Preis u. G 214
Geſchäſtsſt. (* 32875

Lederwalze
z. kauf. geſ. Angeb. u.
G 212 Gſchſt (32874
Gut erhalt, S. üreib=
tiſch
für Büro, evtl. m.
2 Schreibtiſchſeſſeln,
zu kaufen geſ. An=
geb
. unt. G 222 an
die Geſchſt. (*33005
Gut erh). Gasherd,
3= od. 4fl., mnit Back=
ofen
zu kaufen geſ.
Angeb. m. Preis u.
G 217 Geſchſt. 32889

Standnhr, eiche(dkl )z.
kauf. geſ. Ang. m. Pr u.
G 207 Geſch. (*32870

Wer beteiligt ſich?
Abgeb. Kaufmann od. Beamten bietet ſich
günſtige Geleg nheit zur tätigen Beteilig.
an beſt. eingeführtem, handelsger. eingetr.
Spezialgeſchäft
Erforderl. 45000 Mk od. entſpr. Sicher=
heiten
. Nur ernſte Reflekt. erhalten Aus=
kunft
unter G 223 Geſchäftsſtelle, (13485

[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Nummer 347

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
46
Es war eine Stille.
Hin und wieder hatte der baltiſche Riefe nach dem Halſe ge=
griffen
, als ſei ihm der Kragen plötzlich zu eng.
Jetzt legte er die Fußſpitzen übereinander; räuſperte ſich;
muſterte mit verſtohlenem, irgendwie beſorgten Blick die blut=
leeren
ſchönen Züge der jungen Millionären. Und ſeine Stimme
war geradezu beſchwichtigend, als er äußerſt vorſichtig begann:
Die Kenntnis all deſſen, was Sie mir hier erzählen, haben
Sie ſelbſt aus den Dokumenten und Akten geſchöpft, die Ihr
Vetter Ihnen vorlegte?"
Bis auf die eine oder andere Erläuterung, die er mir gab,
wenn ich einen Zuſammenhang nicht ſofort begriff.
Verriet Ihr Vetter Ihnen, auf welche Weiſe das Schriften=
material
in ſeinen Beſitz gelangt ſei?"
Durch zufällige Verwechſlung ſeiner eigenen Aktentaſche
mit der eines Geheimkuriers im ParisMoskau=Expreß.
Ihr Vetter ließ ſich ferner von Ihnen ausdrücklich beſtä=
tigen
, daß die Handſchrift der einzelnen Dokumente die Ihres
Verlobten wäre?
Ich mußte ihm zugeben, daß ein Irrtum ausgeſchloſſen
ſei. Außerdem trug jeder dieſer Berichte die eigenhändige Unter=
ſchrift
Malte von Reegs.
Ah intereſſant. Damit ſchwand natürlich Ihr letzter
Zweifel an der Echtheit dieſer Aktenſtücke.
Sie nickte ſtumm und hoffnungslos.
Er dachte nach. Seine mächtigen Brauen zuckten.
Ich muß noch weiter fragen, gnädiges Fräulein: Gab Ihr
Vetter Ihnen ſonſt noch irgendeinen Kommentar?
Er wies darauf hin, daß Maltes heimliches Treiben das
Deutſche Reich in unerhörte Kataſtrophen verſtricken könne, da
es aufs Schwerſte gegen die Satzungen des Verſailler Friedens=
vertrages
verſtoße und die Gefahr eines neuen Krieges mit
Frankreich unmittelbar heraufbeſchwöre. Käme etwas davon
zur Kenntnis der Behörden, dann würde Malte ſofort als Hoch=
verräter
verhaftet, vor den Staatsgerichtshof geſtellt und ret=
tungslos
zu langjähriger Zuchthausſtrafe verurteilt werden.
Und davon waren Sie ſo ſchlankweg überzeugt?
fragte er ungläubig.
Wie ich es auch heute noch bin! immer mühſamer
rangen ſich die Worte aus ihrer Bruſt hoch .. ." In der Zwi=
ſchenzeit
habe ich viel über das alles nachgedacht und glaube
die Motive zu Maltes Handeln gefunden zu haben: Seinem
nie ruhenden Ehrgeiz winkt hier ein Miniſterportefeuille. Wei=
terhin
kenne ich ja ſeine tiefe Empörung über den Raub ehemals
deutſcher Gebietsteile. So iſt er denn wohl unbedingt über=
zengt
, in nationalem Sinne zu handeln, wenn er ſich immer
tiefer in ſolche gefährlichen politiſchen Konſpirationen verſtrickt.
Faſt wie der Schatten des Lächelns umgeiſterte es die Lip=
pen
des Fürſten.

Aug. Baum
Uhren= und
Goldwaren
Taſchen= und
Präziſions=Uhren
Beſtecke
in 800 Silber
und 90er Alp=
Trauringe
Kein Laden (12924a
Fachm. Bedienung
53 Roßdörferſtraße 53
Prot=
Einſchlagpapier
in Bogen u. Nollen
liefert billigſt (18448
Jazob Skurnik
Blei hſtraße 46.
Telephon 1791:
Damen=
Taſchen
Konkurrenzloſe
Preiſe. (171e6a
Engelbert Maier
Heidelbergerſtr. 2, II.,
Ecke Riedeſelſtr.
Sprechapparate
all. führende Marken
Schallplatten
in gr. Auswahl
H. Pullmann
27. Saalbauſtraße 27.
Billige Preiſe. Zah=
lungserleichterung
.
Reparaturen ( 8422a
Paßbilder
in einer Stunde /4
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1912.
owprompt
Strümpſe angefert.
u. angeſtrickt Grafen=
ſtr
. 27, Vh., I .I./17682a

Eine an ſich logiſche Schlußfolgerung. Wie ſich ja ſchließ=
lich
für jedes Geſchehen die entſprechende Begründung finden
läßt. Viel mehr aber intereſſiert mich pſhchologiſch im Moment
noch eine andere Begründung: nämlich die Ihres Vetters, wes=
halb
er die ſo maßlos gefährlichen Dokumente nicht direkt an
Malte von Reeg zurückgab, ſondern ſtatt deſſen Sie zur Mit=
wiſſerin
machte.
Mein Vetter verpflichtete mich im Gegenteil zu ſtrengſter
Verſchwiegenheit jedermann gegenüber. Solange nur wir beide
darum wüßten, beſtände keine Gefahr der Entdeckung. Sollte
ich aber zu irgend einer dritten Perſon oder gar zu meinem
Verlobten auch nur die leiſeſte Andeutung fallen laſſen, dann
drohte er mir, die Aktenſtücke ſofort ohne Erbarmen in einer
Pariſer Tageszeitung zu veröffentlichen und ſie überdies an
die politiſche Abteilung des Berliner Polizeipräſidiums weiter
zu leiten."
Der hohe Herr griff zurück.
Dieſe erſte Unterredung fand vor etwa zwei Monaten
ſtatt, erwähnten Sie vorhin?
Am neunten Mai. Ich werde dieſen Tag nie vergeſſen.
Und unter dem Druck der brutalen Drohung Ihres Vet=
ters
haben Sie die Exiſtenz dieſer eh hochverräteriſchen
Aktenſtücke effektiv jedem Menſchen verſchwiegen?
Um Gotteswillen ja!!"
Sogar Ihrem Verlobten? Wirklich und tatſächlich, gnä=
diges
Fräulein?
Da krampften ſich ihre Hände um die Seitenlehnen der
goldenen Gondel, darin ſie wie zerbrochen kauerte. Solange
hatte ſie gewaltſam alles in ſich niedergehalten; hatte auf alle
Fragen, die hier an ſie gerichtet wurden, mit eintönig tropfen=
den
Worten Antwort gegeben; hatte ſich nicht, dagegen gewehrt,
wenn man kaum verharſchte Wunden wieder aufriß, daß ſie
neu zu bluten begannen.
Nun aber verlor ſie die Beherrſchung über ſich ſelbſt. War
nicht mehr die verwöhnte begehrenswerte Plutokratin, um deren
Gunſt man buhlte. War nicht mehr die ſelbſtſichere Weltdame
und Herrſcherin des Salons, die jede Situation ſpielend
meiſterte.
Vor dem Fürſten Schark zu Taureggen ſaß ein verhärmtes,
verhetztes, verelendetes Menſchenkind, ſaß ein zermürbtes, qual=
zerriſſenes
junges Weib, das noch einmal mit letztem Aufbe=
gehren
gegen die bittere Not des Herzens rang und ſie ihm jetzt
ins Geſicht hinein ſchrie.

ALM
wirht sofort 2
gibt sammetweichen ſeint 8
Schachteln zu 20, 30,60 u. 120 Pfg.

Was fragen Sie mich das alles, Durchlaucht? Was foltern
Sie mich ſo unerträglich und reißen begrabene Dinge wieder
ans Licht? . . . Ja und tauſendmal ja ſeit jenem neunten
Mai ſchleppe ich das Wiſſen um die furchtbaren Dokumente
mit mir herum wie eine tödliche Krankheit, an der ich rettungs=
los
zugrunde gehe. Niemand ahnt etwas von dem Vorhanden=
ſein
ſolcher Schriftſtücke. Vor jedem Menſchen ſchwieg ich bis
heute. Auch vor Malte. Und gerade vor ihm! Als dann
die Kataſtrophe kam; als mein Verlobter einen anonymen Brief
erhielt und mich in Geſellſchaft von James Trawonn traf; als
er ſich hintergangen glaubte und Rechenſchaft von mir forderte
und ſinnlos vor Eiferſucht und Enttäuſchung ſogar auf mich
ſchoß ein paar Tage ſpäter in den Zeitungen die Nachricht
ſeiner ſchweren Verwundung und ich durfte nicht zu ihm,
durfte ihn nicht pflegen und nicht um ihn ſein, ſondern mußte
weiter in meiner Einſamkeit und Verlaſſenheit bleiben . . . "
ſie ſprang auf; ihre Hände verſtrickten ſich über der jagenden
Bruſt; ihre dämmerdunklen großen Augen loderten in wildem
ohnmächtigem Haß gegen die brutale Unerbittlichkeit des Schick=
ſals
.. . Oh Durchlaucht, eine Frau kann um ihrer Liebe
willen unendlich viel ertragen, ohne den Verſtand zu verlieren!
Das lernte ich an mir, als ich trotz allem und allem bis zum
heutigen Tage ſchwieg. Weil ich ja nicht ſprechen durfte, wollte
ich Malte vor dem Zuchthaus bewahren. Und wie ich ſeit zwei
Monaten ſchützend vor ihm ſtehe, ohne daß er es ahnt ſo
werde ich es auch weiterhin tun. Ich höre nichts mehr von ihm;
ich darf ihn vielleicht niemals wiederſehen; ich habe ihn verloren,
weil meinen Händen die Kraft fehlte, ihn zu halten, als er nicht
mehr an mich glaubte. Aber ihm gehört mein Herz. Und damit
mein Leben. Und dies Leben endet am ſelben Tage, da ich ihn
nicht mehr zu ſchützen vermag. Solange aber will ich mit tau=
ſend
Freuden opfern, was ich mein Eigen nenne. Was gilt mir
heute noch materieller Beſitz?! Sein Wert liegt ſür mich ja
nur darin, daß er mich immer und immer wieder inſtand ſetzt,
die Gefahr zu bannen, in der Malte ahnungslos ſchwebt. Man
wird nicht Hand an ihn legen, ſolange ich das Schweigen meines
Vetters erkaufen kann. Seit zwei Monaten bin ich das Opfer
ſeiner Erpreſſungen. Den hundertfünfzigtauſend Mark, die er
bisher von mir forderte, wird in drei Tagen eine viertel Million
folgen müſſen.
Sie lachte ſchrill auf.
Sie ſehen, Durchlaucht mein Herr Vetter iſt augenſchein=
lich
nicht gelonnen, ſich noch länger mit Bagatellen abzugeben.
Er befiehlt, und ich muß gehorchen. Und werde weiter gehor=
chen
, bis das ganze Erbe meines Vaters vertan iſt und ich vor
dem Nichts ſtehe. Damit endet die Macht des Dr. Trawonn
aber auch mein Leben. Da es von jener Stunde an ſeinen letzten
Sinn verloren hätte. Dann wird es für Malte Zeit, ſich an
eine höhere Macht zu wenden. Weil ich ihn dann nicht länger
ſchützen kann. Und weil ich
Alles andere ertrank in aufquellenden Tränen.
Mit ſtürmiſcher Bewegung wandte ſie ſich ab, tat ziellos ein
paar Schritte und trat zum Fenſter. Da legte ſie ihre bren=
nende
Stirn gegen die kühle Scheibe und ſchloß die Augen.
(Fortſetzung folgt.)

Tekke

Salapra
die lichtechten, waſchba=
ren
Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
Stützer
Tapeten . Linoleum
Schützenſtr. 5. Tel. 936

kaufen Sie am vorteilhafteſten und
dilligſten (da Zwiſchenhandel ausſchaltet)

direkt ab Fabrik.
Reichhaltiges Lager in Qualitätsmöbel
Ratenzahlung geſtattet! Hoher Barzahlungsrabatt
Movelfaornt . Mienk
Landwehrſtraße 31. 415055e

Täglich friſcher erſtklafſiger
Schlagrahm
Wiederverkäufer Vorzugspreiſe.
Untere Eli abethen=
Friedrich Gwald ſtr 48, Teleph. 1183
nächſt d. Saalbauſtraße. ( 302b6mmm

Solide Arbeit Gefälliges Ausſehen Gute Muſik
finden Sie im ((32478sms
Gallophon=Gprechapparat
vereint. Dazu kommt der äußerſt niedrige
Preis, weil ſie direkt vom Herſteller kaufen.
Beſichtigen Sie unverbindlich mein reich=
haltiges
Lager, wenn Sie ſich einen Apparat
zulegen wollen. Zahl ngserleichterung!
Platten Nadeln Zubehör
Sonntags geöffnet Verlangen Sie Offerte!
Komme zu Reparaturen ins Haus.
Guſtav Allekotte, Gallophon= Sprech=
apparate
=Bau, Eberſtadt, Mühltalſtr. 4

Arnold Rode
Schulstraße 3 15968a
Füllfederhalter

Ruckſacke
für Jäger und Wanderer
ind beliebte und praktiſche Weihnachts=
jeſchenke
. Rieſige Auswahl, gute Qualitäten=
billige
Preiſe. (17767a)
Robert Hübner, Ernſt=Ludwigſtr. 11
Jagd=, Sport=, Fiſherei=Bedarf

A

3

Heinmüller’s

Gnmmiwaren- u.
Sanitätshaus
Schulstrasse 1
Telefon Nr. 2508

[ ][  ][ ]

Ao de teer drr

Kissenbezüge
in bester Ausführung, mit Hohlsaum
und gestickt . .
Koltertücher
aus gutem Cretonue, gebogt

Koltertücher
Ia Qualität, mit Hohlsaum.
Koltertücher
aus prima Cretonne, mit Stickerei-
Einsatz und Fältchen
Koltertücher
inon, gestickt .
Koltertücher
mit Klöppel-Einsatz, beste Ver-
arbeitung
. .

Kissenbezüge
mit Stickerei-Einsatz, solide Oualit.
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne, mit hübschem
Stickerei-Einsatz ..
Kissenbezüge
Linon, mit Klöppel Einsatz, in tadel-
loser
Verarbeitung
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne, gestickt

Kissenbezüge
aus gutem Cretonne
Kissenbezüge
Cretonne, gebogt.

Kissenbezüge
mit Klöppel-Einsatz, gute Qualität
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne, mit reichlicher
Hohlsaumgarnierung

Koltertücher
gebogt, solide Qualität
Koltertücher.
kräftige Ware, mit Hohlsaum

Haustuch
150 cm breit, krättige Oualitäten,
tür Bettücher . . . . . . 1.50, 1.25,
Halbleinen
150 cm breit, solide Ware

Handtuchstoff
Gerstenkorn, mit Kante
0.68, 0.55, 0.48, 0.35,
Handtuchstoff
grau, für Küchenhandtücher
0.68, 0.50, 0.42, 0.35,
Handtuchstoft
Halbleinen, weiß, gestreift und
0.98, 0.78,
kariert . .."
Handtuchstoff
Halbleinen, Damast, hübsche Muster
1.75, 1.30, 1.10,

Bett-Damast
130 cm breit, gestreift, gute Ouali-
1.95, 1.58,
täten
Bett-Damast
130 cm breit, in hübschen Blumen-
mustern
. . . . . 2.25, 1.95, 1.65,
Bett-Damast
60 cm breit, gestreift, sebr solide
Ware . . . . . . . 3.00, 2.75, 2.50,
Bett-Damast
160 cm breit, geblumt, nur solide
Onalitäten . . . . . . . 3.30, 2.40,

Cretonne
80 cm breit, bewälrte Qualitäten
0.68, 0.55, 0,48,
C.r o1s6
30 cm breit, solide Oualitäten
098, 0.78, 0.68,
Maccotuch
rein Macco, 80 cm breit, für feine
Leibwäsche . . . . 0.98, 0.88, 0.78,
Nesse1
150 cm breit, gute, kräftige Ware,
tür Bettücher ... . . 1,75, 1.25,

rüstung . .

130 cm breit, besonders gute Aus=
.. . . . . 1.95, 1.75,

160 cm breit, gute Qnalitäten, für
.. 1.95,
Koltertücher

18479

En beliebtes
Weihnachts-
Geschenk!

Geſchäfts=Eröffnung.
Der ſehr geehrten Bürgerſchaſt Arheilgens, insbeſondere meiner
werten Nachbarſchaft mache ich hiermit die ergebene Anzeige,
daß ich mit dem heutigen Tage das altbekannte
Gaſthaus Zum Darmſtädter Hof
(*32900
(früher 2. Hartung)
nebſt Metzgerei übernommen habe. Es wird mein eifrigſtes
Beſtreben ſein, meinen werten Gäſten, ſowie meiner werten
Kundſchaft nur beſte Ware zu den billigſten Preiſen zu liefern.
Um geneigten Zuſpruch bittet
Heinrich Rupp, Metzger und Wirt.

Als Weihnachtsgeſchenk
empfehlen wir
in allen Preislagen
Gebrüder Lang
Mühlſtr. 26 (18453a) Tel. 1439

Der gute
Hennen-

KARL.
OORDAN ,ERNSr-LaMSsrR 24

jefert ſack= und zentnerweiſe, frei Haus
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtraße 49
Fernruf 2815 (18114dmo) Fernruf 2815

Gr. Oelgemälde
Waldſtück
Prof. Wilhelm Bader
zutmt Ankaufspr. von 1800 zu verkaufen
Anfragen unter G 199 Geſch. *32846wig

Die tolle Herzogin.

Roman von E. Klein

(Nachdruck verboten.)

Ich hatte einen andern Empfang erwartet, Lady Grace,
konnte er ſich nicht enthalten, ihr zuzuflüſtern.
Wirklich?"
Haben Sie vergeſſen, was Sie mir ſchrieben, Grace?
Seine Augen ſuchten die ihrigen, drohend gebieteriſch.
Aber hier im Salon, inmitten ihrer lachenden, ſchwatzenden Gäſte
fühlte ſie ſich ſicher. Sie wollte ihr Spiel haben, ihr Amuſemeni,
ihren britiſchen Flirt. Es war doch ſo hübſch, mit dieſer ſüd=
ländiſchen
Leidenſchaft Katze und Maus zu ſpielen.
Blicken Sie mich nicht ſo an! lächelte ſie. Jeder Ihrer
Blicke wird von meinen intimen Freundinnen auf Dauer und
Intenſität kontrolliert. Ich wette, meine Schulfreundin Betſy
Murton hört ganz genau, was Sie ſprechen, obwohl ſie gerade
an der anderen Seite des Saales ſich von Ralph Stanton den
Hof machen läßt. Betſy hört mit den Augen!
Ich muß Sie ſprechen! ſtieß er zwiſchen den Zähnen
hervor.
Ich beſchwöre Sie, Graf, rollen Sie nicht ſo dramatiſche
Augen! Kommen Sie, ſetzen Sie ſich jetzt hubſch artig ans
Klavier; morgen dürfen Sie mich wieder auf einem Spazierritt
zu den Klippen begleiten.
Und als Triumphatorin führte ſie ihn zum Flügel. Toſen=
der
Beifall begrüßte ihn.
Doch aus dem Spazierritte wurde nichts. Denn am nächſten
Morgen, gerade als ſich die ſportfreudige Gemeinde in der Hall
ſammelte, fuhr dröhnend und ſtampfend ein ſtolzer Viererzug
die Rampe herauf. Mit lautem Jubelruf ſtürzte Grace herbei,
um die junge Frau zu begrüßen, die auf dem hohen Kutſchbocke
ſaß und mit ſicherer Hand ihre ſchäumenden, ſchnaubenden Han=
noveraner
vor dem Tore parierte. Das war Gloria, Herzogin
von Sainsbury, Graces Schweſter in England bekannt, be=
rühmt
und belächelt als die tolle Herzogin.
Gloria, des Lord Burnham älteſte Tochter, hatte nach dem
Kriege, Edward Percy, neunten Herzog von Sainsbury ge=
heiratet
, den direkten Nachkommen jenes William Percy, der mit
Vilhelm dem Eroberer nach England kam und aus deſſen
Stamme dann ſpäter die Grafen und Herzoge von Nortqumber=
land
hervorgingen. Die Sainsbury=Linie zweigte von den Nort=
humberland
im fünfzehnten Jahrhundert ab und begründete ein

fuhr dröhnend und stampfend ..
eigenes, großes Machtbereich an der ſchottiſchen Grenze, wo
Henry, der erſte Graf von Sainsbury, ſich in den Cheviot Hills
ein feſtes Schloß baute. Sainsbury Caſtle wurde im Laufe der
nächſten beiden Jahrhunderte der Mittelpunkt einer gewaltigen
Herrſchaft, die ſogar eine Zeit lang den Glanz der Northumber=

lands verdunkelte. Doch im ſiebzehnten Jahrhundert kam das
Unglück über das ſtolze Geſchlecht. Nicht etwa durch politiſche
Ereigniſſe oder unſinnige Verſchwörungen, ſondern durch die
charmante Geſtalt der Prinzeſſin Jacobina Odeſpini, die ſich
Herzog Henry als Ehegeſponſin aus Italien mitbrachte. Die
leichtlebige, heißblütige Italienerin verdarb die ſchöne gleich=
mäßige
Aufzucht der Sainsbury, deren ſtockbritiſches, zähes Blut
die Fuſion mit dem dünnflüſſigeren italieniſchen nicht vertrug.
Aeußerlich zeitigte dieſe Kreuzung zwar prächtige Reſultate. Die
Sainsbury waren bis dahin alles breite, maſſige, beinahe vier=
ſchrötige
Geſellen geweſen, echte, biedere, kreuzbrave Grenzer, die
zwar einem Humpen Ale und einem gezogenen Schwert nicht
aus dem Wege gingen, anſonſten aber gute Hauswirte und ſolide
Ehemänner, wahre Muſtergatten waren. Mit George, dem
Sohne der ſchönen Jacobina, fing das Malheur an. Er war
nicht mehr wie ſein Vater keltiſch rotblond und breitſchultrig,
ſondern ſchlank und Dunkelbraun. Statt der etwas wäſſrig=
grauen
Sainsbury=Augen hatte er die weichen übermütig=dunklen
der Odeſpini. Er heiratete ſehr ſpät, nachdem er ſich in der ganzen
Welt herumgetrieben hatte, und kam auch als Vater verheirateter
Söhne und Töchter aus den ewigen Weibergeſchichten nicht her=
aus
. Alle ſeine Nachkommen, männliche wie weibliche, ſchlugen
in dieſelbe Kerbe. Die Männer wurden Spieler, Raufbolde und
Schürzenjäger, die Frauen ſtolperten in ihrer Jugend fortwährend
auf dem rauhen Pfade der Tugend und endeten im Alter als
Betſchweſtern. Der Teufel hatte nun einmal das ehedem ſo
ſtolze und geachtete Geſchlecht in den Klauen und ſchleifte es
immer näher an den Abgrund heran. Dabei waren die Sainbury
als echte Teufelsſchüler alle durch die Bank ſchöne und liebens=
würdige
Menſchen, ebenſo gefährlich für ihre Mitmenſchen wie
für ſich ſelber. Edward Perey, der neunte Herzog von Sains=
bury
, galt als der ſchönſte Mann Englands doch als Gloria
Burnham ihm ihre kleine feſte Hand reichte, beſaß er von der
ſtolzen Herrlichkeit ſeines Hauſes nur noch das alte, halb ver=
fallene
Stammſchloß in den Cheviot Hills und die Fiſchrechte
im Tweed.
Die hunderttauſend Pfund, die Gloria mit in die Ehe
brachte, reichten gerade dazu, um die Schulden zu bezahlen, die
ſein Vater hinterlaſſen hatte, und Sainsbury Caſtle gründlichſt
auszubeſſern. Als dieſes große Werk vollendet war, legte ſich
Edward Sainsbury mit einer Lungenentzündung zu Bett und
verließ es nur, um in Sainsbury Church an der Seite ſeiner
Ahnen zur ewigen Ruhe beſtattet zu werden. Dreiundzwanzig
Jahre war Gloria alt, als ſie mit ihrem einjährigen Söhnchen
zurückblieb.
(Fortſetzung folgt.)

Nummer 347

Seite 15

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

[ ][  ]

Geite 16

Mittwoch, den 15. Dezember 1926

Nummer 347

Markt 4
Karlſtraße 47
Telephon 641.
Sehr zu empfehlen:
Heilbutt
8= bis 5pfünd Fiſche
Pfund 0.95
Backſcholle
Pfund 0.45
Seelachs
Pfuud 0.50
Kabliau
Pfund 0.50 u. 0.70
Schellfiſche
Pfund 0.60 u. 0.80
Halm
Pfund 2.80
Beſonders preiswert:
Echte Bodenſee=
Blaufelchen
Pfund 1.30
Vorausbeſtellungen auf
Weihnachts=
Karpfen
ſowie
Gänſe
ſehr erwünſcht. (18484

Sauelei=
Artikel: Spring=
Auflauf=, Kranz=
formen
. Tüllen,
Spritzſäcke, Garnier=
ſpritzen
, Tortenringe,
verzinnte Schnee=
keſſel
empfiehlt in
gr. Ausw. ſehr billig
Ernst Crämer
Ludwigſtr. 7. (17661=

Ca 30 Rm. (*32861
Buchen= Eichen=
Sceitholz
zu verkauf. Angeb
unt. G 204 an die
Geſchäftsſtelle ds B!

Gebildete Schwäbin,
Mitte 30, ſucht die
Freundſchaft eines
edeldenk. Menſchen
Anfr. u. G 203 an
die Geſchſt (1846:

Für den Weihnachtsbaum

Eislametta
Kugeln
Glocken
Feenhaar
Ehriſtbanmſpitzen
Wunderkerzen
Lichthalter
Beſtes Kugelgelenk
Engelshaar

Ia Kerzen . per Kart. von 60
15
Dtz 45
Dt. 40
Karton 20

Han

20
Karton 10",
Dt von 40 H an
Dtz. 80
Brief 10 9

Ein praktisches deschenk!
Knaben-Schürzen
ausprima Water u gestr. B wolstof. 0.95,0,69 U.00
Kinder-Gummi-Schürzen
für Knab, u. Mädch, reiz, Nenheiten, 1.30,0.75 G.Ge
Mädchen-Schürzen
aus gut. Banm wollstofk oder Satin, 1.28,0.98 .0O
Damen-Jumper-Schürzen
gestreiftod. schön bedrucktem Cretonne, 1.48 U (
Frauen-Hausschürzen
aus gutem waschechten Druckstof . . .. b.40
Damen-Jumper-Schürzen
aus einfarbigem Zeür mit bunt. Querstreiten 1.V0
Damen-Jumper-Schürzen
voll weit, prima Satin, moderne Muster, 2.40 Hedfeß
Damen-Jumper-Schürzen
aus Ia Banmwollstofk, extra Feit . . . . L.beß

Ein beliebtes Gesohenk.

Damen-Gummi-Schürzen
einfarbig oder modern gemustert . 16
Damen-Servier-Schürzen
aus gutem Linon, moderne Form 2.25
Damen-Gummi-Schürzen
aus bestem Satin-Gummi . .
Damen-Servier-Schürzen
mit hübsch. Stickereien und Hohlsaum-
2fb. 38 2.00
Verzierungen extra weit.

1.au
1.00
KedU

Für den Gabentiſch
Weinbrand=Berſchnitt 71v. 2 80.ℳℳ an
rein,
½4Iv. 4 00ℳℳ an
Rum, Arrak erſter Firmen
Pfefferminz, 24 Ltr, 35 %, 210
Kümmel
Ltr., 35% 2.10
Doppel=FKümmel, /4 Ltr., 40%, 245
loſe Liter=Preis
Schokoladen erſter Firmen, Pralinen
Seifengeſchenkkartons in all Preislager
Parfüme erſter Firmen
Für den Feſtkuchen
Mandeln ¼ Pfund von 60 J an
Drangeat ½ 35
Eitronat
70
aſelnüſſe ¼
55
ſowie ſämtliche Backartikel
empfiehlt billigſt bei beſter Qualität
Frankfurterſtraße 12/14
Anton Fiſcher gel Nr186 184-7mim

Damen-Jumper-Schürzen
aus bestem Satin, estra weit 420, 3.95 G.00
Damen-Jumper-Schürzen
aus gutem schwarzen Lister, voll wreit .99.00
Damen-Lüster-Schürzen
allerb. tielschwarze Qual. 5.40,extra weit480 G.de

Loe dosgeeeee eoe eesesees Faſt neue Alkkord=
Zither mit über 100
Noten für 20 z. vk
Anzuſ. inorgens und
mittags n 5. (*32891
Frankfurterſtr. 182, I. fl. elektr Lüſter, gr.
u kl. Bild, Teeſer=
vice
, Brotkorb, verſ.,
u verſch. Aufſtellſach.
billig zu verkaufen
32840) Aliceſtr 16, II.

in schwarz und weiß, in
Kinder-Schürzen allen Größen u. Preislagen

Gebe hiermit bekannt, daß ich
infolge Richtſpruch vom 22. Nov.
an meine Frau
Lauiſe B. Predenriſt
Engelenburg, geb. Sunkers
Mühltalſtraße 41
Eberſtadt b. 9.
vorläufig ein Monats=Einkommen.
von 400 holl, Gulden zahle und
ich für ihre Schulden nicht auf=
komme
.
Jede Vollmacht wird hiermit
ausdrücklich zurückgenommen.

Frits Bredenrit

fährt billig u. beduem
Autobus ab. Weißer Tarm

1200 220

500 700 1030
ach
(18482mti

udtel Aufnagel, Socheim
Weihnachtstage vom 24. 12. bis 26. 12. u.
Jahres-Ende v. 31. 12. bis 2 1. 27. je15 Mk.
Bei läng. Aufenthalt ermäßigte Pension

Für die Feſtage!

ff. holländiſche Süßrahmtafelbut er.
alle Sorten Käſe,
Quarg für Kuchen,
Rahm z. ſchlagen,
Sauren Rahm.
Vorbeſtellung erbeten.
Friedrich. Ewald
Eliſabethenſtraße. 46, neben d. Saalbauſtraße

Mivellerften
zu en gros=Preiſen, auch im Verſchnitt
1. König (32904
Darmſtadt Eliſabethenſtraße 30

zu ſtaunend bill. Preiſen auch bei Teilzahl
Sonntag geöffnet. (B18474
Pelzetagengeschäft
Alte Miederstraße 25, I., Linie 3.

Drog Secher, Nachf
Moscatel Fl. 1.80 ,4 Ludwigshöhſtraße 1.
(B18357)

Neu!
Neu!
Spuzze unn Boſſe
Gedichte
in Darmſtädter Mundart
von Wilhelm Kaminskg
Drittes Bändchen ( 32888
Zu haben in allen Buchhandlungen
Verlag: Johs. Waitz, Darmſtadt
Die beiden erſien Bändchen ſind vergriffen.
Neudruck iſt in Ausſicht genommen.

TLNIS
denBlinden und
kauft beiihnen!
Korbsessel
Waschkörbe
Bast u. Bastkörbchen
Peddigrohr
Peddigkörbchon
Weihnachtsschalen
Puppentäschchen
Puppenklopfer
Puppenmöbel
Fußmatten
18449ms
Bohner
Alles gut und billig.

Koiet Tarbiine
Verbindungsstücke, Kelims
und große Zimmer-Teppiche
prachtvolle Stücke, in den verschiedensten
Knuptarten, wundervolle Musterungen
in größter Auswahl
außerordentlich preiswert

Uhr Besuch bei mir lohnt sioh
Darmstädter Teppich-u. Gardinen-Haus
Reinnieh

Praktische
W0 eifnackts-
geschenke

für den Herrn!
Rauchlacken
Promenade-Gamaschen
Pullovers, Fant.-Westen
Sport-Strümpfe
in reichster Auswahl, zu
billigsten Preisen!
Winn Beustel
Komm. Ges.
Darmstadt
Maiktplatz 11½
m Umtausch auch nach dem Pest gestattet!

-Ludwigstr. 15.19

Achtung!
Unsere heutigen Nahrungsmittel, durch eine hochentwickelte
Technik hergestellt, entbehren vielfach der salzartigen
Ergänzungsstolfe.
STUUKARP-SALZ

bildet bierfür die zweckmäßige Nahrungsergänzung. Die täg-
liche
kleive Oosis aut nächternen Magen kostet Sie nur
3 Pfagnige, Sie hilkt zut natürliche Meiue dar Blut von den

Ablagerungen relnigen, zorse für normalen Stottwechsel und
verdürgt Ihnen, das Gefühl von Gesundheit, Wohlbefinden und
Leietungefäbiskeit.
In Originalpack, zu M. 3. u. 2. iv Apotheken u. Drogerien.
Generalvertreter: Karl Schlipköter, Frankfurt a. M.
Darmstädterlandstr. 93,