Darmstädter Tagblatt 1926


13. Dezember 1926

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Dei wöchenllich 7maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 345
Montag, den 13. Dezember 1926.
189. Jahrgang

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Die Einigungsformel in Genf gefunden.

Die Beſprechung der Rheinpaktmächte
Zurückziehung der Interalliierten Militär=
kontrollkommiſſion
am 31. Januar 1927.
* Genf, 12. Dez. (Priv.=Del.)
Nachdem die heute vormittag im Hotel Beaurivage abgehal=
tene
Beſprechung der Miniſter zu einer grundſätzlichen Eini=
gung
geführt hatte, ſind die Juriſten abermals an die Arbeit
gegangen, um die juriſtiſche Formulierung für die Einigungs=
formel
zu finden. Der letzte noch verbleibende ſtrittige Streit=
punkt
war die Regelung der Verhandlungen über die Feſtungs=
frage
, d. h. die Frage, ob dieſe Angelegenheit der Botſchafter=
konferenz
, einem Schiedsgericht oder diplomatiſchen Verhand=
lungen
überlaſſen bleiben ſoll.
In einer zweiten Sitzung, die von 4 Uhr nachmittags bis
6½ Uhr dauerte, wurde dieſe Einigung dann, nachdem die
beteiligten Regierungen zugeſtimmt hatten, endgültig be=
ſchloſſen
. Die Regelung bedingt die Auſhebung der Militär=
kontrolle
zum 31. Januar n. J. Bis dahin beſchäftigt ſich die
Botſchafterkonferenz weiter mit den verbleibenden Reſtfragen.
Alsdann geht die Feſtungsfrage, falls ſie bis dahin noch nicht
gelöſt ſein ſollte, an den Völkerbundsrat, und die Frage der
Ausfuhr von Kriegsmaterial an ein Schiedsgericht.
Das gemeinſam vereinbarte Communigué
über die heutige Einigung hat folgenden Wortlaut:
Im Verlaufe einer Beſprechung, die am 12. Dezember 1926
in Genf zwiſchen den Mitgliedern der deutſchen, belgiſchen,
franzöſiſchen, großbritanniſchen, italieniſchen und japaniſchen
Regierung über die von der Interalliierten Militärkontrollkom=
miſſion
und der Botſchafterkonferenz noch in der Schwebe gelaſſe=
nen
Fragen ſtattgefunden hat, iſt zunächſt mit Genugtuung feſt=
geſtellt
worden, daß über den größten Teil der mehr als 100
Fragen, die zwwiſchen den genannten Regierungen im Monat
Juni 1925 hinſichtlich der Ausführung der Militärbeſtimmun=
gen
des Verſailler Vertrages ſtrittig waren, eine Verſtändigung
erzielt worden iſt. Nur
die Verſtändigung über zwei Fragen
ſteht noch aus.
Alles berechtigt daher zu der Hoffnung, daß auch dieſe beiden
Fragen gütlich geregelt werden können. Unter dieſen Umſtän=
den
iſt folgendes vereinbart worden:
1. Die diplomatiſchen Erörterungen über die Frage der
Feſtungen und die Frage des Kriegsmaterials
werden von der Botſchafterkonferenz fortge=
ſetzt
. Es werden neue Vorſchläge gemacht werden, um die
Erörterungen zu fördern und ihren Abſchluß zu erleichtern.
2. In der Zwiſchenzeit bis zur Erzielung einer Löſung
werden alle in Niede ſtehenden Arbeiten beiden Feſtun=
gen
eingeſtellt, unbeſchadet des Rechtes der Parteien,
ihren Nechtsſtandpunkt aufrecht zu erhalten.
3. Die Interalliierte Militärkontrollkom=
miſſion
wird am 31. Januar 1927 aus Deutſch=
land
zurückgezogen. Von dieſem Tage an findet der
Artikel 213 des Friedensvertrages Anwendung, nach Maßgabe
der vom Völkerbundsrat gefaßten Beſchlüſſe.
4. Wenn an dieſem Tage, die bezeichneten Fragen
wider alles Erwarten noch keine gütliche Löſung ge=
funden
haben ſollten, werden ſie vor den Völker=
bundsrat
gebracht werden.
5. Für alle Fragen, die mit der Ausführung der erzielten
oder noch zu erzielenden Löſungen zuſammenhängen, kann
jede der inder Botſchafterkonferenz vertrete=
nen
Regierungen ihrem Botſchafter in Berlin einen
techniſchen Sachverſtändigen beigeben, der geeignet
iſt, mit den zuſtändigen deutſchen Behörden ins Benehmen zu
treten.
Bei dem mitgeteilten Communiqué handelt es ſich, wie aus
Erklärungen der Miniſter hervorgeht, nicht um ein nur für die
Preſſe hergeſtelltes Communiqus, ſondern um den Wortlaut des
von Chamberlain als Verhandlungsleiter unterzeichneten Proto=
kolls
, das das Ergebnis der achttägigen Beratungen feſtſtellt.
Zur Erläuterung des Protokolls iſt zu bemerken, daß die be=
gründete
Hoffnung beſteht, wie heute abend ſowohl
Briand als auch Chamberlain und Dr. Streſemann den Preſſe=
vertretern
erklärten, die noch verbleibenden Reſtfra=
gen
durch Verhandlungen vor der Botſchafter=
konferenz
zu regeln. Die Verweiſung vor den Völker=
bundsrat
iſt nur als äußerſte Möglichkeit ins Auge gefaßt wor=
den
für den unwahrſcheinlichen Fall, daß bis 31. Januar keine
Löſung gefunden werden ſollte. Das Wichtigſte iſt wohl die
Tatſache, daß die Interalliierte Militärkontroll=
kommiſſion
aus Deutſchland, am 31. Januar
zurückgezogen wird. Sollte dann noch ein Verfahren vor
dem Völkerbundsrat über die Auslegung der ſtrittigen Artikel
des Verkailler Vertrages notwendig ſein, ſo wird ſich dieſes
Verfahren nach den beim Völkerbundsrat geltenden Grund=
ſätzen
abwickeln und wie alle ähnlichen bisher vor den Rat ge=
gekommenen
Fragen eine gütliche Löſung finden. Dieſer Fall
iſt aber kaum ins Auge zu faſſen, da von den zwei Reſtfragen
überhaupt nur noch einige wenige Punkte ſtrittig geblieben ſind,
während der größte Teil dieſer Fragen bereits bereinigt oder
doch ſachlich geklärt iſt. Da von den 101 Fragen, die von der
Botſchafterkonferenz aufgeworfen wurden, bereits 99 gelöſt ſind
und im ganzen nur noch zwei Fragen verbleiben, ſo iſt mit ab=
ſoluter
Gewißheit anzunehmen, daß der Ueberreſt dieſer zwei

Fragen im Laufe von ſechs Wochen geregelt wird.

Das veränderte Protokoll.
Die Genfer Tagung iſt bis zum letzten Augenblick eine An=
häufung
von Ueberraſchungen geweſen. Die Dinge ſind ganz
anders gelaufen, als man annehmen konnte und mußte. Wäh=
rend
es nämlich von Anbeginn ſchien, als ob der Abbau der
Militärkontrollkommiſſion keine Schwierigkeiten machen würde,
die Ententeſtaaten ſich aber dafür deſtomehr auf die Fußangeln
des Inveſtigatior sprotokolls verbeißen würden, hat die Szenerie
zuletzt eine grundlegende Aenderung erfahren. Es gelang Herrn
Briand nichr, ſich mit ſeinem intimen Feind und Miniſterkolle=
gen
Poincaré über die Zurückziehung der Militärkontrollkommiſ=
ſion
zu verſtändigen. Da aber die übrigen Ratsmächte es leid
waren, darauf zu warten, bis die Großmächte unter ſich einig
geworden wären, nahm der Rat inzwiſchen die Umgeſtaltung
des Protokolls an und fuhr nach Hauſe, um die übrigen Fragen
den unmittelbar intereſſierten Staaten zu überlaſſen.
Bei dem Protokoll aber hat Deutſchland ſehr gut abgeſchnit=
ten
, vielleicht nicht ſo ſehr in der Form, aber in der Sache. Und
das iſt ja ſchließlich die Hauptſache. Wollten England und Frank=
reich
aus Preſtigegründen Deutſchland nicht ſo weit entgegen=
kommen
, daß ſie das Protokoll ſelbſt änderten, ſo konnte es uns
gleichgültig ſein, ob die Umgeſtaltung in Form eines Annexes
erfolgte, wenn nur unſere ſachlichen Bedenken berückſichtigt wur=
den
. Und das iſt geſchehen. Die deutſche Regierung hat ihre
Stellung zu dem Inveſtigationsprotokoll nebſt Ausführungsbe=
ſtimmungen
am 12. Januar dem Generalſekretariat des Völker=
bundes
zugehen laſſen. Vergleicht man die damals erhobenen
Einwendungen mit den jetzt gefundenen Formulierungen, dann
hat ſich der deutſche Standpunkt zu mehr als 95 Prozent durch=
geſetzt
.
An dem Artikel 213 des Verſailler Vertrages konnten wir
freilich nicht vorbei. Er verpflichtete Deutſchland, jede Unter=
ſuchung
zu dulden, die der Rat mit Mehrheitsbeſchluß für not=
wendig
erachtet. Daraus aber war eine verewigte ſtändige Kon=
trolle
gemacht worden, die wir aber jetzt abgebogen haben. Nach=
prüfungen
der deutſchen Entwaffnung dürfen nur von Fall zu
Fall nach einem Mehrheitsbeſchluß des Rates vorgenommen wer=
den
. Der Präſident der Kommiſſion hat kein eigenes Recht mehr.
Er iſt an die Weifungen des Rates gebunden. Die Beteiligung
Deutſchlands iſt wenigſtens ſo weit geſichert, als die Kommiſſion
ſich an den deutſchen Vertreter zu wenden hat. Jede Prüfung
kann nur im Rahmen der deutſchen Geſetzgebung ſtattfinden.
Außerdem hat Deutſchland das Recht, an den Inveſtigationen
bei den übrigen Kontrollſtaaten mitzuwirken. Wir haben dar=
über
hinaus den außenpolitiſchen Erfolg, daß wir unſeren ehe=
maligen
Bundesgenoſſen dieſelben Erleichterungen ſichern konn=
ten
. Und ſchließlich die Sléments stables, die in der entmilitari=
ſierten
Zone eine dauernde beſondere Kontrolle einführen ſollten,
können überhaupt nur mit unſerer Zuſtimmung in Frage kom= erkannt
men. Sie wären alſo wur denkbar, falls etwa Frankreich ſich
ein ſolches beſonderes Kontrollrecht einräumen, aber auch nur
dann.
Die deutſche Delegation hat daher allen Anlaß, mit der Er=
ledigung
dieſes Teiles ihrer Aufgabe zufrieden zu ſein, während,
im ganzen geſehen, die neue Regelung des Inveſtigationsproto=
kolls
dem Außenminiſter auch im Reichstag kaum Schwierigkeiten
machen wird, ſind die Begleiterſcheinungen bei der Beſeitigung
der Militärkontrolle wenig erfreulicher Natur. Daß die
Militärkontrollkomiſſion nicht mehr zu halten war, darüber
darum, was mit den beiden Fragen werden ſollte, über die eine
Verſtändigung nicht erzielt werden konnte. Das war einmal die
Frankreich und die Oſtmächte intereſſierende Frage der öſtlichen
Befeſtigungen Deutſchlands und zum anderen die hauptſächlich
England intereſſierende Frage, inwieweit Deutſchland die Aus=
fuhr
von Fabrikaten geſtattet werde, die irgendwie für Kriegs= intereſſanter und nützlicher Betrachtung bietet. Ein Preſſever=
induſtrie
Verwendung finden könnten. Dieſer an ſich nebenſäch=
delsſpionage
zu treiben und gleichzeitig der deutſchen Konkur=
renz
Schwierigkeiten zu machen.
Vordergrund zu drängen, ſondern es überließ die Wortführung
neidlos Herrn Briand. Ob Briand von Paris aus die nötigen
jedenfalls von dieſer Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht, ſondern
weil er ſich nicht ſtark genug fühlte, um gegen Poincaré eine
Verſtändigung mit Deutſchland durchzuſetzen, oder aber, weil er
Poincaré zwingen wollte, ſelbſt die Verantwortung für die Abbe=
rufung
der Militärkontrollkommiſſion zu übernehmen.
Die Militärkontrollkommiſſion verſchwindet zwar am 31. Ja=
nuar
, aber nicht unbedingt. Von deutſcher Seite war vorge=
ſchlagen
worden, die Streitpunkte, die bis dahin nicht bereinigt
wären, entweder auf diplomatiſchem Wege zu erledigen, oder dem
Haager Schiedsgericht zu überweiſen. Das haben wir nicht durch=
ſetzen
können. Vielmehr iſt der Völkerbund eingeſchaltet worden, tatſächlich an die Adreſſe der Union gerichtet wäre, ſo würde es
Botſchafterkonferenz, die noch den ganzen Januar hindurch am=
tiert
, eine Verſtändigung nicht erzielt werden kann.
Kommt aber der Streit vor den Völkerbundsrat, dann wird
gerade das Problem der öſtlichen Feſtungen uns noch ſehr viele
Schmerzen machen, weil im Rat Polen und die Tſchechoſlowakei
Löſung hat jedenfalls die Gefahr, daß uns erneut ein Spruch
aufoktroiert wird, der mit den Beſtimmungen des Verſailler Ver=
det
, ſo wenig haben wir Grund, uns der Umſtände, unter denen
ſie verſchwindet, zu freuen, weil aus dieſem Kompromiß noch
manch Unerfreuliches für uns entſtehen kann.

Amerika und
das Weltwirtſchaftsmanifeſt.
Das internationale Zollproblem.
Von
Sir Joſiah Stomp, G. B. E.
Mitglied des Dawes=Ausſchuſſes, London.
Es liegt in der Natur des Menſchen, bei einer ihn übet=
raſchenden
Neuigkeit zunächſt nach dem Zweck zu ſuchen
und zu fragen: Was wird damit angeſtrebt? anſtatt ſich die
Frage vorzulegen: Iſt dieſe Nachricht überhaupt wahr? Wir
brauchen uns daher nicht darüber zu wundern, daß die inter=
nationalen
Preſſebetachtungen zu dem Manifeſt der internatio=
nalen
Bankwelt, das im Oktober erſchien, meiſt ſehr kritiſch, zum
Teil ſogar recht zyniſch waren, und daß man in dieſem Manifeſt
vielfach nur eine wiſſenſchaftlich gehaltene Proklamation zu ſelbſt=
ſüchtigen
Zwecken ſah. Kaum eine Stimme erhob ſich, um die
im Manifeſt dargelegten Behauptungen kritiſch zu unterſuchen
oder gar zu widerlegen. Die meiſten Kommentare beſchränkten
ſich darauf, am praktiſchen Wert der Veröffentlichung Kritik zu
üben oder der Welt zu verſichern, daß das Manifeſt, deſſen ganze
Abfaſſung ſich aus außergewöhnlichen Umſtänden erkläre, auf das
betreffende Land des Kritikers keine Anwendung habe.
Das Manifeſt wurde natürlich mit größter Schnelligkeit und
Gründlichkeit in den Vereinigten Staaten erledigt. Präſident
Coolidge wittert einen Angriff auf ſeinen Zolltarif ſchon Meilen
und Wochen lang voraus. Im Mai dieſes Jahres hielt ich auf
der Tagung der qmerikaniſchen Abteilung der internationalen
Handelskammer mit Herrn J. Barnes, dem Präſidenten der
amerikaniſchen Handelskammer als Vorſitzenden, eine Rede. Das
Programm dieſer Sitzung war, lange bevor das Manifeſt über=
haupt
erſchien, der Abbau der Zollſchranken zwiſchen den euro=
päiſchen
Nationen als Teil des europäiſchen Wiederaufbaupro=
grammes
. Die Punkte, die in dem Programm beſonders hervor=
gehoben
wurden, waren neben der Notwendigkeit, den amerika=
niſchen
Markt vor Angriffen auf den amerikaniſchen Lebens=
ſtandard
, zu ſchützen, die Notwendigkeit des Schwindens der
zwiſchenſtaatlichen Zollſchranken in Europa. Meine eigenen Aus=
führungen
beſtanden mehr in dem Hinweiſe auf die Notwendig=
keit
einer gewiſſen Selbſtverleugnung, wobei ich mich darauf be=
ſchränkte
, darauf hinzuweiſen, daß gutes Beiſpiel und Opfermut
jedenfalls wirkſame Hilfsmittel für jeden Reformator bilden.
Wie ſich die amerikaniſche Preſſe überzeugt hat, war das
Manifeſt keinesfalls gegen die Vereinigten Staaten gerichtet. Ich
glaube nicht, daß etwa der zehnte Teil der Unterzeichner ſich zu
einem ſolchen Zwecke hätte zuſammenbringen laſſen. Der aus=
ſchlaggebende
Vorteil, den die Union vor Europa beſitzt und der
in jeder Unterſcheidung, die man zwiſchen der alten und der
neuen Welt macht, die Hauptrolle ſpielt, nämlich die Tatſache,
daß Amerika ein ungeheures Freihandelsgebiet darſtellt und daß
ſeine Blüte in Gefahr kommen würde, falls es zwiſchenſtaatliche
Zollſchranken beſäße, iſt volkswirtſchaftlich durchaus richtig an=
Das Maxifeſt behauptet keineswegs, daß die ganze Welt
eutſchließen ſollte, ſeine geſamte Beſatzung früher zurückzuziehen, eine wirtſchaftliche Einheit iſt, aber es behauptet, daß es ſo etwas
Dann könnten wir ihm bis zum Ablauf der Beſatzungsfriſt 1935 wie ein einheitliches wirtſchaftliches Intereſſengebiet gäbe, das
ohne Gefahr der Schädigung des Geſamten nicht zerriſſen werden
dürfe und das, falls eine Trennung aus unwirtſchaftlichen Grün=
den
heraus erfolge, die Möglichkeiten eines geſunden Wieder=
aufbaus
vermindert und den Bemühungen der Völker zur Hebung
ihres Wohlſtandes weniger Erfolg gibt, als dies bei einem freien
Warenaustauſch der Fall ſein würde. Die Frage, ob ein freihänd=
leriſches
oder ein maßvoll ſchutzöllneriſches Amerika beſſer fahren
würde, iſt überhaupt nicht geſtellt, obgleich dieſe Frage zweifellos
waren ſich ſämtliche Ententeſtaaten einig. Es handelte ſich nur in der Logik der Betrachtungen liegt. Ebenſo iſt die Frage, ob
ein im Innern freihändleriſches Europa einen ausgleichenden
Schutzzollwall gegen Amerika aufrichten ſollte, nicht angeſchnitten,
obwohl auch ſie im Rahmen der Unterſuchungen liegen würde.
Trotz dieſer Einſchränkungen hat das Manifeſt manch inter=
eſſantes
Echo in Amerika wachgerufen, ſodaß es Gelegenheit zu
treter in Waſhington benutzt es woran die Unterzeichner des
liche Punkt iſt von England ausgenutzt worden, um aktive Han= Manifeſtes natürlich nicht gedacht haben als Agitationsmittel
der Wahlpropaganda. Er ſieht in ihm eine Warnung, in Tarif=
fragen
feſtzubleiben und das öffentliche Intereſſe auf die handels=
politiſche
Verantwortlichkeit zu lenken. Wie gewöhnlich gibt es
Immerhin war England klug genug, ſich dabei nicht in den auch ſolche, die in dem Manifeſt eine tiefangelegte republikaniſche
Verſchwörung erblicken. Andere wieder erwarten einen Erfolg
wie jener Preſſevertreter, der ſeine Betrachtungen ſchließt: was
Vollmachten mitgebracht hatte, iſt nicht ganz geklärt. Er hat auch immer die verſchiedenen Beweggründe für die Veröffent=
lichung
des Manifeſtes geweſen ſein mögen, zweifellos iſt ein
ſich erſt bei Poincaté eine Rückendeckung holen wollen, entweder, geſunder Gedanke in ihm enthalten, der, nachdem er einmal aus=
geſprochen
iſt, fortfahren wird, unwiderſtehlich im Sinne eines
tieferen internationalen Verantwortungsgefühls zu wirken. Mr.
Mellon, der amerikaniſche Schatzkanzler, gibt ſeinen Segen, da
das Manifeſt keine Kritik darſtellt, ſondern nur auf Grund neuer
Theorien das Beſtreben enthält, die amerikaniſchen Verhältniſſe
zu kopieren. Zudem iſt ſeiner Meinung nach der amerikaniſche
Zolltarif ein tatſächlicher Segen für Europa, da dieſer Zolltarif
die Blüte Europas aufrecht erhält und die Aufnahmefähigkeit
Amerikas für europäiſche Waren ſieigert. Falls das Manifeſt
falls etwa, was im Augenblick wenig wahrſcheinlich iſt, mit der immerhin ſehr intereſſant ſein, den ſcheinbaren Widerſpruch zu
unterſuchen, inwiefern der Zolltarif der Vereinigten Staaten tat=
ſächlich
eine Erhi hung der amerikaniſchen Einfuhren, anſtatt deren
Beſchränkung bedeutet.
In Berliner Finanzkreiſen erklärt man, daß der Zweck des
Maniſeſtes keineswegs in dem ſofortigen Abbau aller Zoll=
ſitzen
, die an Frankreich eine mächtige Stütze finden. Dieſe ſchranken zu ſuchen ſei, daß es vielmehr darauf hinausläuft, die
vielen jungen Induſtrien, die in den neuentſtandenen Staaten
ins Leben gerufen wurden und die aus nationaliſtiſchen Gründen
trages nicht im Einklang ſteht. So ſehr daher zu begrüßen iſt, unter dem Schute von Zolltarifen ein treibhausartiges Daſein
daß nun enklich die längſt überfällige Militärkontrolle verſchwin= führen, auf ihre jeirkliche Bedeutung zurückzudrücken. Dieſe
jungen Nationen ſollten nicht darauf beſtehen, ihre Bevölkerung
mit den in nationalen Fabrikunternehmungen erzeugten Produk=
ten
zu beliefern, ſondern ſie ſollten ſich lieber auf ihre eigenen

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Montag, den 13. Dezember 1926

Nummer 345

Seite 2

natürlichen Hilfsquellen beſchränken. Moskau und Rom wittern
eine britiſche Verſchwörung und Rom fordert als Vorbedingung
für irgend eine Beteiligung an den Beſtrebungen eine gerechte
Verteilung der Rohſtoffvorkommen unter allen Nationen.
Die verſchiedenen in dem Manifeſt enthaltenen Behaup=
tungen
ſind keineswegs übertrieben. Europa (mit Ausſchluß Ruß=
lands
) mit einem Gebiet von 2 100 000 engliſchen Quadratmeilen
beſitzt heute 26 Zollgrenzen, während die Vereinigten Staaten
mit 3 617 000 engliſchen Quadratmeilen keine einzige Zollſchrauke
kennen. Ein amerikaniſches Fachblatt hat folgende Tabelle von
Wertzollinderziffern aufgeſtellt:
Vergleichender Zollindex der

europäiſchen Staaten. Großbritannien 19 Oeſterreich. 16 Niederlande Rumänien. Dänemark Bulgarien. Belgien. Polen 23 Portugal Jugoſlawien. 25 Frankreich 12bis Ungarn. 27 Deutſchland Spanien 35 Skandinavien". 15 Rußland

Die Weigerung, dieſes Netzwerk von Zolltarifen abzubauen
oder wenigſtens zu mildern, bedeutet eine Beſchränkung der Mög=
lichkeiten
, für alle Nationen, der Vorteile weltwirtſchaftlichen
Austauſchhandels teilhaftig zu werden. Das iſt gleichbedeutend
mit einer künſtlich erzeugten Armut, genau ſo wie etwa die
Weigerung, die in vielen Ländern beſtehende Doppelbeſteuerung
durch gegenſeitige Abmachungen aufzuheben, den freien Fluß des
Kapitals am Orte, wo es am meiſten gebraucht wird, verhindert
und eine künſtliche Kapitalknappheit hervorruft. Das National=
bewußtſein
der neuentſtandenen Staaten wird ein ſehr teuer er=
kaufter
Segen ſein, falls es im Zeichen einer bis zur wirtſchaft=
lichen
Blindheit gehenden politiſchen Feindſchaft gegen andere
Staaten ſteht.

Die Wahlen in Ungarn.
EP. Budapeſt, 12. Dezember.
Die Ergebniſſe der Provinzwahlen mit offener Abſtimmung
ſind bis jetzt folgende: Von 199 Provinzwahlbezirken haben bis
heute 195 Bezirke abgeſtimmt. 183 Mandate gewannen die
Regierungsparteien (149 die Einheitspartei, 25 die Chriſtliche
Wirtſchaftspartei, 3 die Agrarpartei, 1 Kleine Landwirte, 5 regie=
rungsfreundliche
Parteiloſe) und 4 Mandate die Oppoſitions=
parteien
(3 Legitimiſten und 1 Raſſenſchützler), In ſieben Wahl=
kreiſen
finden Stichwahlen ſtatt, darunter in fünf Bezirken zwi=
ſchen
Regierungsparteilern untereinander und in zwei Bezirken
zwiſchen Regierungsparteilern und Raſſenſchützlern. Die Links=
pppoſition
hat bisher kein einziges Mandat errungen. Von den
ſtädtiſchen Wahlbezirken mit geheimer Liſtenwahl, die insgeſamt
146. Abgeordnete wählen, wurde bisher nur in zwei Bezirken,
in Budapeſt und Umgebung und in Keeskemet, gewählt. Hier
wurden von der Wahlkommiſſion nur die Regierungsliſten zu=
gelaſſen
, während die drei oppoſitionellen Liſten der Raſſen=
ſchützler
, der Koſſuthpartei und der Sozialdemokraten zurückge=
wieſen
wurden. Die zwei Kandidaten der Regierungsliſten wur=
den
daher in Kecſkemet für einſtimmig gewählt erklärt.
Die Beſiatiung von Paſchitſch.
EP. Belgrad, 12. Dezember.
Die Beſtattung von Nikola Paſchitſch fand heute vormittag
unter großer Teilnahme der Bevölkerung ſtatt. Viele zehntau=
ſende
Perſonen bildeten Spalier von der Kathedrale bis zum
Friedhof. Wegen der Kürze der Zeit, die zwiſchen dem Tode
und der Beſtattung lag, konnten aus der Provinz nur wenige
Deputationen rechtzeitig erſcheinen. Nichtsdeſtoweniger trug das
Leichenbegängnis den Charakter einer nationalen Begebenheit.
In der Kathedrale, wo die Trauerfeier abgehalten wurde, er=
ſchienen
ſämtliche Mitglieder der Regierung, das geſamte diplo=
matiſche
Korps, beinahe ſämtliche Mitglieder des Abgeordneten=
hauſes
, alle Spitzen der Behörden, zahlreiche Deputationen von
politiſchen und anderen Vereinigungen, ferner auch der König in
Begleitung ſeines Sohnes, des Prinzen Paul. In der Kirche
ſprach der ſerbiſche Patriarch, ferner der Präſident der National=
verſammlung
, Trifkowitſch, und im Namen der Regierung der
Geſundheitsminiſter und enge Freund von Paſchitſch, Blasko
Miletitſch. Nach der Trauerfeier in der Kirche bewegte ſich der
Zug zum Friedhof. Hinter dem Sarge ſchritt die Familie von
Paſchitſch und unmittelbar danach folgte zu Fuß König Alexander
und Prinz Paul. In der Nähe der Nationalverſammlung
machte der Zug Halt, und dort wurden noch zahlreiche Reden ge=
halten
, ebenſo auch auf dem Friedhof.

* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus.
Da führt die Heſſiſche Spielgemeinſchaft, ange=
ſpornt
, durch den Datterich=Erfolg und den Beifall, den ihr
Der tolle Hund gebracht, eine Darmſtädter Lokalpoſſe Ege=
plagder
Familjevadder von Dr. Georg Büchner auf,
und Stück und Wiedergabe ſind ſo, daß ein paar harmlos ver=
gnügte
Stunden jedem Beſucher ſicher ſind. Man lacht herzlich
in dem Stück, erkennt in dem geplagden Familjevadder ein
Stück ſeiner ſelbſt, in der rechthaberiſchen, putzteufeligen und
immer alles beſſer wiſſen wollenden Frau Karoline ein Stück
Frau überhaupt, mit Ausnahme der eigenen natürlich, und fühlt
ſich in dem behaglich=kleinbürgerlichen Milieu der Darmſtädter
Spießer wit behaglich und gut unterhalten, zumal der Herr
Knotterich und der Faß manches Witzig=Treffende und manche
ſehr richtige Bemerkung fallen laſſen, aber nicht unter den Tiſch;
denn die Aufführung verrät im Zuſammenſpiel, im Tempo die
kundige Hand von Eduard Datterich, genannt Goebel, und
willig, teilweiſe überraſchend folgen ihm ſeine gar nicht dilettan=
tiſch
ſpielenden dilettantiſchen Damen und Herren. Die Damen:
Arnold, Alt, Dörſam, Lauckhard (in urkomiſchem Auf=
zug
), die Herren: Julius Harres (famoſe Leiſtung), Roden=
häuſer
und E. L. Goebel, Delp, Hermes, Stey,
Groß, Stößel und der junge Hans Wolff, ſie alle ſind
nicht nur mit Liebe am Werk, ſondern mit ausgeſprochener Be=
gabung
, ſo daß eine ſehr anſprechende, flotte, vergnügliche Auf=
führung
zuſtande kam.
Da iſt aber noch ein Backfiſch im Stück, oder eine junge Dame,
die Elſe Schopp ſpielt, da iſt noch ein Primaner Roſenroth,
den Hans Harres ſpielt, und die beiden geben ihre Rollen ſo
ausgezeichnet natürlich und friſch, daß ihre ſtarke Begabung ſie
rettungslos zum Theater führen wird. Der geplagde Familie=
vadder
wird in dieſer Wiedergabe wohl ganz Heſſen bereiſen. O.
Kleines Haus. Sonntag, den 12. Dezember.
Gymnaſtik und Tanz.
Aufführung des Müllerſchen Mädchenchors, Langen.
Herr Philipp Müller=Gebhardi gab geſtern ein Gaſt=
ſpiel
mit ſeinem bekannten Mädchenchor unter Mitwirkung Darm=
ſtädter
Gymnaſtikſchülerinnen, und erntete mit ſeiner kleinen und
großen Künſtlerinnenſchar ſtarken, wohlverdienten Erfolg. Es
gehört eine ſtarke Doſis Idealismus und viel Liebe zur Kunſt,

Vom Tage.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat der Haushaltausſchuß
die endgültige Abfaſſung des Geſetzentwurfs über die Frage
des deutſchen Eigentums gutgeheißen. Die Vorlage wird
am Mittwoch dem Plenum des Repräſentantenhauſes vorgelegt werden.
Die New Yorker Konfektionsfabriken haben, wegen
Lohndifferenzen 20 000 Arbeiter ausgeſperrt.
Dichter Nebel hat im New Yorker Hafen eine ſo ſtarke
Ueberfüllung hervorgerufen, wie ſie ſeit Jahren nicht eingetreten iſt.
Rund 10 000 Paſſagiere wurden dadurch in Mitleidenſchaft
gezogen. Am Abend verließen nur vier von zwölf Paſſagierdampfern
die fahrplanmäßig abgehen ſollten die Piers. Nur einer von zwölf
ankommenden Dampfern legte im Hafen an. Der Dampfer Majeſtic
mit 2300 Perſonen an Bord ſchob die Ausreiſe bis 11 Uhr abends auf.
Under, der Garniſon von Sao Leopoldo im Staate Rio
Grande do Sul bracht eine Meuterei aus. 30 Soldaten griffen
eine Polizeiſtation an, wandten ſich aber zur Flucht, als die Polizei den
Kampf aufnahm. Mehrere Meuterer wurden getötet und dwei gefangen
genommen.
die in der Preſſe verbreitete Meldung, wonach König Ferdinand
von Rumänien die Abſicht haben ſoll, abzudanken. Von
einer Abdankung des Königs könne nicht die Rede ſein.
Der Fintanzausſchuß des franzöſiſchen Senats hat geſtern an der
Vorlage über den Staatshaushalt einige Abänderungen vor=
genommen
und die Vorlage verabſchiedet. Er hat die Aus=
gaben
um 155 Millionen, Franten und die Einnahmen durch verſchiedene
Einnahmen nach diefen vom Senatsausſchuß vorgenommenen Abände=
rugen
auf 39 616 560 593 Franken, die Ausgaben auf 39 478 957 981
Franken belaufen
Nach einen vom engliſchen Handelsniniſteräum veröffentlichten
Staſtitik weiſt die engliſche Handelsbilanz für die erſten
elf Monate des Jahres 1926 ein ſtarkes Paſſivum auf. Die
Ausfuhr belief ſich in dieſer Zeit auf 602 Mill. Pfund, was gegenüber
der gleichen Zeit des Vorjahres einen Rückgang um über 100 Millionen
darſtellt. Die Einfuhr betrug 2130 Millionen Pfund, d. h. 51 Millionen
weniger als im Vorjahre.
Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt der Zuſtand des Mikado
äußerſt kritiſch. Im Krankenzimmer wurden Sausaſtoff=Apparate
aufgeſtellt. Man mußte dem Kaiſer Mittel zur Anregung ſeiner Herz=
tätigkeit
einflößen.
Die Ausſprache über das Referat Kallins im Plenum
der Komintern wurde fortgeſetzt. Kamenewv, Rykow, Thaelmann
und Janpinſhſing China) und andere ergriffen das Wort. Für Montag
iſt das Schlußwort für Kallin vorgeſehen.
Ein Weſtprogramm.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Schon als die Reichsregierung ihr Sofort=Programm für
den Oſten aufſtellte, ſind von den Abgeordneten der weſtlichen
Gebiete Einſprüche geltend gemacht worden mit der Begründung,
daß die nationale Gefährdung des Weſtens, aber auch die wirt=
ſchaftliche
Not des beſetzten Gebiets mindeſtens ebenſo groß ſei wie
im Oſten. Die Reichsregierung hat ſich bei der parlamentariſchen
Behandlung des Oſtprogramms ſchon gefallen laſſen müſſen, daß
der Reichstag in ſeiner Bewilligungsfreudigkeit weit über die
Summen hinaus ging, die vom Kabinett angeſetzt waren. Schles=
wig
=Holſtein, Sachſen und Bayern wurden ſofort mit berückſich=
tigt
. Daß der Weſten nachfolgen müſſe, war damnals ſchon klar.
Jetzt haben Abgeordnete der Deutſchen Volkspartei, der
Bayeriſchen Volksxartei, der Wirtſchaftspartei und der Deutſch=
nationalen
im Reichstag einen Antrag eingebracht, worin die
ſchleunige Vorlage eines Programms zur nationalen, kulturellen
und wirtſchaftlichen Stärkung des beſetzten Gebietes einſchließlich
der geräumten erſten Zone gefordert wird. In einem zweiten
Antrag, der ſchon für die beborſtehende dritte Leſung des Nach=
tragsetats
zur Veratung geſtellt wird, verlangen ſie eine Er=
höhung
des ſozialen Härtefonds, des Kulturfonds und des
Hilfsfonds für die Saargrenze, insbeſondere für Zwecke der
Kreditgewährung an Landwirtſchaft, Handwerk und mittlere Ge=
werbebetriebe
.
Vom Stahlkarteil.
EP. Paris, 12. Dezember.
Nach der Journée Induſtrielle haben die ſeit Donnerstag
in Paris geführten Verhandlungen des Stahlkartells über den
Anſchluß der Tſchechoflowakei, Oeſterreichs und Ungarns zu
einer grundſätzlichen Aufnahme dieſer Staaten geführt. In
entwurf zur Prüfung vorgelegt werden. Grundſätzlich ſoll für
die Quote dieſer Induſtrien die Produktion während des erſten
Vierteljahres 1926 maßgebend ſein. Die polniſchen Metallindu=
riellen
hatten ſich ihren Beitritt zum Kartell noch vorbehalten,
da ſie zunächſt ihren Nationalen Verband reorganiſieren möchten. letzten politiſchen Ereigniſſen gefordert werden müſſe.

zum Tanz und Geſang dazu, mit an ſich wohl ſprödem, nicht
immer ausgeſucht zur Verfügung ſtehendem Material an jungen
Menſchenkindern durch mühevolles, aber zielbewußtes Arbeiten
Erfolge zu erzielen, wie ſie das geſtrige Gaſtſpiel zeigte.
Die Stärke dieſes Erfolges liegt letzten Grades nicht in der
Vollendung des Gezeigten, das übrigens nicht immer letzte
Vollendung war. Sie liegt in der Tatſache begründet, daß man
bei dem, was die kleinen und großen Schülerinnen zeigen, in
keinem Moment unter dem Eindruck von Gelerntem oder gar
Dreſſiertem ſteht. Das pädagogiſch zielbewußte Erziehen der
Mädchen zur Gymnaſtik und zum Tanz führt dieſe vielmehr ganz
von ſelbſt, von Stufe zu Stufe weiterſchreitend, zum Erkennen,
Fühlen und Wiedergeben plaſtiſcher Ausdrucksfähig=
keit
, die ihren Urſprung in ganz natürlicher Bewegung,
Entſpannung und Spannung der Gliedmaßen und des ganzen
Körpers hat.
Die den eigentlichen Aufführungen vorangehende Einfüh=
rung
in die Ausdrucksgymnaſtik Dr. Bodes, die
von allen bekannten die am meiſten im Natürlichen be=
gründete
zu ſein ſcheint, gab den Beweis für das Geſagte. Jede
zunächſt unabſichtliche und dann beabſichtigte Bewegung des Kör=
pers
, von den Zehenſpitzen bis zu den Fingerſpitzen und zur
Kopfhaltung, wurde zunächſt auf ihren Urſprung zurückgeführt
und dann in ihrem logiſchen Fortgang gezeigt, bis der harmo=
niſche
Zuſammenklang aller Bewegungen in Gang, Sprung
und Geſte ſchließlich als Reſultat das plaſtiſche Gefühl,
das Gefühl des Ausdrucks offenbarte. In den reiferen
Schülern fand Müller=Gebhardi ſchmiegſames Material, das auch
ſeine Pädagogik gut und überzeugend vermittelte.
An dieſe Einführung, die das künſtleriſch Intereſſanteſte und
Wertvollſte der Matinee war, ſchloſſen ſich Aufführungen von
Singtänzen, Täuzen und Tanzliedern, vom primitiven Kinder=
Reigentanz, hier in ſchöne Formen gebändigt, bis zu den plaſti=
ſchen
Ausdrucksverſuchen (gefühlsmäßigen Definitionen) von
Tänzen Franz Schuberts, die an die Darſtellerinnen ſchon ſehr
erhebliche Anfoderungen ſtellten, denen ſie ſich in beſter Form
gewachſen zeigten.
Mit Ausnahme von niederdeutſchen Tänzen (Anna Helms
und Julius Blaſche) waren die Tanzweiſen von dem Leiter
der Aufführung Müller=Gebhardi ſelbſt, und er erwies ſich auch
hier als ein Künſtler von feinem Form= und Stilgefühl. Die
Kinder und der Leiter durften für rauſchenden Beifall danken.

C.K. Rattenfängerinnen. Es iſt ein altes weibliches Vor=
recht
, daß auch die tapferſten Frauen von einer Maus in die

Dr. Streſemann über die Bedeutung
der Genfer Perhandlungen.
Die Genfer deutſchen Journaliſten und die anläßlich der
Völkerbundsrats agung in Genf anweſenden deutſchen Preſſe=
vertreter
hatten heute mittag aus Anlaß der Verleihung des
Robel=Friedensrreiſes den deutſchen Außenminiſter Dr. Streſe=
mann
und ſeine engeren Mitarbeiter zu einem Frühſtück im Hotel
Metropol eingeladen.
Auf eine Glückwunſchanfprache des Doyen der deutſchen
Journaliſten in Genf dankte der Außenminiſter mit herzlichem
Worten für die Glückwünſche der deutſchen Preſſe. Dr. Streſe=
mann
betonte, daß in der Verleihung des Nobel=Friedenspreiſes
eine Anerkennung der Ideen liege, für welche neben anderen
Nationen ſich beſonders Deutſchland eingeſetzt habe.
Auf die Fragen der Völkerbundsratstagung eingehend, be=
tonte
Dr. Streſemann, bedeutſam ſei im Völlerbund vor allem
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Pgris dementiert die regelmäßige Wiederkehr des Zuſammentreffens der Staats=
männer
, die in dieſer Form in der europäiſchen Politik früher
nicht beſtand. Ich kann mir vorſtellen, daß der Weltkrieg nicht
ausgebrochen wäre, wenn eine ſolche Fühlungnahme damals
ſchon beſtanden hätte. Der lebendige Kontait von Meuſch zu
Menſch iſt durch Telegramme und Inſtruktionen in keiner Weiſe
zu erſetzen. Aehnliches gilt auch für die Preſſe, der durch die
Steuerermäßigungen um 482 660 060 Franken gekürzt, ſo daß ſich die regelmäßzigen Zuſammenkünfte in Genf eine perſönliche Fühlung=
nahme
ermöglicht wird, die es bisher nicht gegeben hat.
Streſemann erhob ſein Glas auf ein weiteres vertrauens=
volles
und erſprießliches Zuſammenwirken zwiſchen eutſcher
Politik und deutſcher Preſſe.
Unter allſeitigem Beifall wurde dann dem Preſſe=Referenten
der deutſchen Delegation, Legationsrat von Dwardowſki, der
Dank für ſeine bereitwillige und wertvolle Unterſtützung der
deutſchen Preſſe zum Ausdruck gebracht.
Die Abreiſe der Oelegationen.
Briand reiſt morgen mittag 12½ Uhr nach Paris zurück.
Chamberlain verläßt Genf bereits heute abend. Scialoja reiſt
mit dem morgigen Vormittagszug nach Italien. Die deutſche
Delegation verläßt Genf morgen nachmittag und wird Dienstag
nachmittag in Berlin eintreffen.
Stellungnahme des franzöſiſchen Miniſierrats.
EP. Paris, 12. Dezember.
Nach Schluß des heutigen Miniſterrates, der bis 8½ Uhr
dauerte, wurde ein Communiqué ausgegeben, das beſagt, daß das
Kabinett ſeine vollkommene Uebereinſtimmung mit dem Außen=
miniſter
feſtgeſtellt und ſich zu den durch die vertrauensvolle Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen dem Kabinett und Briand erzielten er=
freulichen
Ergebniſſen beglückwünſcht hat.
Darüber hinaus behauptete Innenminiſter Sarraut den
Preſſevertretern gegenüber, es habe im Widerſpruch zu den um=
laufenden
Gerüchten niemals Meinungsverſchiedenheiten zwi=
ſchen
Briand und den übrigen Mitgliedern des Kabinetts gege=
ben
. Die erzielte Löſung habe einſtimmig die Billigung des
Kabinetts gefunden, und dies beweiſe, daß ein Konflikt niemals
beſtanden habe.
Einige Miniſter zeigten ſich ſehr befriedigt über das in Genf
abgeſchloſſene Abkommen, vor allem Kriegsminiſter Painleve, der
erklärte, alles gehe ſehr gut.
Briand wird morgen, Montag, in Paris zurückerwartet.
Der italieniſch=albaniſche Vertrag und die
Kleine Entente.
EP. Mailand, 12. Dezember.
Der Adjunkt des ſüdſlawiſchen Außenminiſteriums, Marko=
witſch
, hat dem Belgrader Korreſpondenten der rumäniſchen
offiziöſen Agentur Rador u. a. erklärt, daß der italieniſch= alba=
niſche
Vertrag, was Südſlawien betreffe, entgegen der Auffaſ=
ſung
der Times keinerlei nachteiligen Einfluß auf die Kleine
Entente, und beſonders auf die ſüdflawiſchen Bezehungen zu
Rumänien, ausüben werde. Das Bündnis ſtelle einen dem
Frieden dienenden Zuſammenſchluß dar, der bereits eine ſolche
Lebensfähigkeit und Daſeinsberechtigung zeige, daß die ſüdſla=
wiſche
Außenpolitik, von wem ſie auch geführt werde, niemals
etwa acht Tagen werde den neuen Mitgliedern ein Vertrags= eine den beiden verbündeten Staaten und der Kleinen Entente
entgegengeſetzte Einſtellung einnehmen würde. Auch gegenüber
Italien werde man ſicherlich den Weg finden, die guten Be=
ziehungen
beizubehalten, wenn auch immerhin eine aufrichtige
Zuſammenarbeit der Staaten der Kleinen Entente nach den

Flucht geſchlagen werden. Deshalb bedeutet es wirklich einen
Triumph der Weiblichkeit über ihre Natur, das zwei reizende
junge Damen im Alter von 21 und 23 Jahren heute die geſuch=
teſten
Rattenfängerinnen Englands ſind und jedes Jahr viele
Tauſende dieſer ſchädlichen Nagetiere erlegen. Den jungen
Damen kommt freilich bei ihrem ungewöhnlichen Beruf alte Fa=
milienüberlieferung
und frühe Gewöhnung zu Hilfe. Nel und
Kitty Jarvis entſtammen einer Familie, in der das Amt des
Rattenfängers ſeit Generationen erblich iſt. Ihr Vater iſt gegen=
wärtig
der offizielle Rattenfänger des Londoner Bezirksrates
und Sachverſtändiger verſchiedener Miniſterien. Auch ſeine bei=
den
kleinen Söhne werden für dieſes Geſchäft ausgebildet, und
die älteren Töchter wurden von früheſter Jugend an für den
Beruf erzogen. Als ſie kaum gehen konnten, da hatten ſie be=
reits
Ratten als Schoßtiere, und es erregte in Südlondon ein
nicht geringes Aufſehen, als die hübſchen kleinen Mädels in
ihren Kinderwagen ausgefahren wurden und niedliche kleine,
mit blauen Bändchen geſchmückte Ratten wie Puppen im Arm
hielten. Dieſer frühen Rattenfreundſchaft verdanken ſie es wohl
auch, daß ſie niemals von dieſen Tieren gebiſſen wurden. Wie
die beiden Rattenfängerinnen ihr Geſchäft betreiben, wird in
einer Londoner Zeitſchrift geſchildert. Schwarz gekleidet, ſo daß
ſie nur ſchwer ſichtbar ſind, Schuhe mit Filzſohlen an den Füßen,
ſo daß ihre Tritte nicht das geringſte Geräuſch hervorbringen,
beſuchen ſie die Warenhäuſer, Hotels oder Bureaus, die ſie von
dem läſtigen Ungeziefer befreien ſollen, und nachdem ſie ihre
Köder ausgelegt haben, warten ſie ſchweigend und bewegungs=
los
, bis die erſten Ratten erſcheinen. Wenn ſich erſt eine gute
Anzahl verſammelt hat, dann laſſen ſie ihre Netze über ſie fallen,
und jede Ratte wird gefangen; ſie werden aufgenommen und in
eine Kiſte getan. 3400 Tiere ſind die geringſte Beute, die ſie
jede Woche machen. Viele Ratten werden lebendig gelaſſen und
erzielen gute Preiſe, da ſie zu Verſuchszwecken benutzt werden.
Einmal hatten die Rattenfängerinnen 200 lebende Ratten für
einen Film vom Rattenfänger von Hameln zu liefern, und ſie
befriedigten dieſe Nachfrage durch die Beute einer einzigen
Nacht. Die Nattenfängerinnen benutzen auch Hunde, Frettchen
und Giftgaſe für die Vernichtung dieſes Ungeziefers. Im letz=
teren
Falle tragen ſie Gasmasken, um ſich gegen den Rauch zu
ſchützen. Beſonders ſchwierig zu fangen ſind, die ſchwarzen
Schiffsratten, die aus den Docks mit eingeſchleppt werden und
die Warenhäuſer verpeſten; ſie klettern häufig von einem Stock=
werk
des Warenhauſes zum anderen, indem ſie die Seile der
Fahrſtühle benutzen. Die beiden Damen erklärten, daß ſie von
ihrem Beruf vollauf entzückt ſind und ihn gegen keinen anderen
in der Welt vertauſchen möchten. Aber die Frage iſt, ob ſie
viele Genoſſinnen erhalten werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 345

Montag, den 13. Dezember 1926

Seſte 3

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 13. Dezember.
* Zu dem 25jährigen Amtsjubiläum
ſind dem Oberbürgermeiſter aus allen Kreiſen unſerer Bevölle=
Tunc, von den Frattionen der Stadtverordnetenverſammlung,
Korporationen, Vereinen, Auſtalten, Banken, Vertretern der
Wirtſchaft, Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Glück=
wunſche
und Blumengrüße zugegangen. Auch Großherzog Ernſt
Ludwig übermittelte einen herzlichen Gruß, desgleichen der Fürſt
von Erpuch=Schönberg, der Präſident des Landtags, die Miniſter,
der Provinzialdirektor, der Oberpräſident Schwandter der Pro=
rinz
Heſſen=Naſſau, die Oberbürgermeiſter von Berlin, Leipzig,
Orelyden, Hamburg, Kiel, Mannheim, ſowie die Bürgermeiſter
Dy7 Heſſen. Ferner der Preußiſche Städtetag. Der Vorſtand
Des Deutſchen Städtetages übermittelte ſeinen Gruß in folgen=
den
Worten: Zum 25jährigen Amtsjubiläum aus unſerer heu=
tigen
Sitzung unſere herzlichſten Glüchwünſche, verbunden mit
wärmſten Dank für bisherige tatkräftige Mitarbeit. Mögen dem
erſten Vierteljahrhundert erfolgreichen kommunalen Wirkens noch
viele Jahre gleicher Schaffensfreudigkeit und Arbeitsrüſtigkeit
folgen!
Aus Künſtlerkreiſen gingen dem Jubilar eine große Anzahl
Glückwünſche zu. Es gratulierten der Vorſtand des Thaulow=
Muſeums Kiel, das Komitee für die Errichtung eines Klinger=
Denkmals zu Leipzig, die Schriftleitungen der Zeitſchriften, zu
denen Herr Dr. Gläſſing in dem Verhältnis eines Mitarbeiters
ſteht. Von den führenden Mitgliedern der deutſchen Wirtſchaft
gratulierten u. a. Generaldirektor Voegler und der Vorſitzende
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Dr. Schlubach, Chef
des Kolonialhauſes für Südamerika, Hamburg, das rheiniſch=
weſtfäliſche
Elektrizitätswerk Eſſen, das Goldenberg=Werk bei Köln.
Es ſandten Grüße die Verlagsgeſchäfte Alexander Koch= Darm=
ſtadt
, Seemann=Leipzig, Rouſſelle=Köln, Diemer=Mainz, der Ver=
lag
Wittich=Darmſtadt ſowie der Landesverein Heſſiſcher Schrift=
ſteller
und Zeitungsredakteure. Auch Herr Medizinalrat Barnay=
New York ſandte für die Vereinigung der Deutſchamerikaner
ſeiner Stadt einen herzlichen Glückwunſch.

auf: Embedokles: Nudolf Wittgen; Pauſanigs: Joglim Bittner;
Panthea: Maria Fein; Rhea: Kaete Foerder; Hermokrates: Mas
Nemetz; Kritias: Hans Baumeiſter; Bauer: Hans Epstamp; Agrigen=
tiner
: Robert Klupp, Otto Wenke, Ernſt Rottluff; Stlaven: Kurt Weſter=
mann
, Hugo Keßler, Otto Pmning. Inſzenierung: Geueralintendant
Ernſt Legal; Bühnenhild: Paul Theſing; die beiden, zu dem
Werk verfaßten ſinfoniſchen Einleitungsmuſiken ſchrieb der Darmſtädter
Komponiſt Wilhelm Peterſen.

* Lukasgemeinde. Montag, den 6. Dezember, fand im Gemeinde=
haus
, Kiesſtraße 17, durch die Spielſchar der Lukasgemeinde die erſte
Aufführung von Eduard Stuckens Gawän aus der Dramenfolge Der
Gral ſtatt. Die Spielſchar, die ſich in letzten Zeit beſonders verdient
gemacht hat durch die vortrefflichen Auffüührungen Lienhardſcher Dra=
men
, hat auch diesmal wieder ganz Vorzügliches geleiſtet. Es iſt zu
begrüßen, daß das menſchlich und künſtleriſch ſo wertvolle Werk Eduard
Stuckens dadurch vielen zugänglich gemacht wird. Die Handlung, in
eine dichteriſch feine Sprache g kleidet, iſt ſchlicht und einfach, umſo
wuchtiger aber die Gewalt des inneren Erlebniſſes. Der Artusritter
Gawän lädt in der Chriſtnacht ſchwere Sünde und Schuld auf ſein Ge=
ziſſen
und irrt, von Verſuchungen gepackt, as Suckender durch die
Lande, bis ihn die göttliche Gnade ergreift und er den hriligen Gral
ſchauen darf. Die Handlung des Stückes wurde getragen von dem
wundervoll hinſtleriſchen Zuſammenſviel der drei Hauptperſonen:
Gawan (Hermann Gebhardt), Marie de Hautdeſert (Hedwig Kaufmann)
und Bernlak de Hautdeſ rt (Fritz Ganß) der zu gleicher Zeit die Ge=
ſtalt
des grünen Ritters verkörperte. In ſelten ſchöner Vornehmheit
hatten die drei Darſteller die ganze Tiefe und Reife des Spiels erfaßt
und die Handlung bis zu dem künſtleriſch vollendetſten Punkte ge=
führt
, an dem Gawan nach langen Kämpfen den Gral empfaugen darf.
Die Darſtellung gab Bilder von ergreifender Schönheit im Zuſammen=
ſpiel
des Gawän mit Marie de Hautdeſert, überſchattet von der un=
heimlich
düſteren Gewalt des Todes in Geſtalt des Beunlak de Haut=
deſert
. Auch König Artus (Bernhard Felmer), Köniain Ginover ( Ged=
wig
Franz), Biſchof Baldewin (Alfred Ellenbeck), Agradain 3 la dure
main (Otto Bartſch) und der S.neſchall und Schatalier des Helm Karn
waren vormeffliche Leiſtungen. Die Bühnenbilder malte Bernhard
Franz, der es auch diesmal wieder verſtanden hat, das Bühnenbild in
Farbe und Linie dem Inhalt des ſchlichten Spiels anzupaſſen und da=
durch
Wirkungen von vornehmer Einfackheit hervorbrachte. Ein B=ſuch
dieſes von ſo tieſem Ernſt getragenen Stückes in würklich künſtleriſcher
Wiedergabe, die wir dem unermüdlichen Leiter der Spiele, Beunhard
Felmer, verdanken, iſt ſehr zu empfehlen. Eine zweite Aufführung,
wiederum zum Beſten der Gemeindenothilfe, findet Montag, den
13. Dezember, abends 8 Uhr im Gemindehaus, Kiesſtraß 17 ſtatt.
Karten zu 120 und 080 Mk. find zu haben bei Heckmann (Mühlſtraße),
Müller (Hochſtraße), Neſſel (Nieder=Ramſtädterſtraße) und im Gemeinde=
haus
.

*Leopoldine=Konſtantin=Gaſtſpiel
im Orpheum.
Ein nur auf Tage berechnetes Gaſtſpiel der Leopoldine=
Konſtantin=Theater=Geſellſchaft im Orpheum vermittelte die Be=
kanntſchaft
mit nicht nur einer ebenſo intereſſanten wie unter=
haltenden
Komödie, ſondern auch einer Aufführung von künſt=
leriſcher
Qualität, wie ſie kaum beſſer (bei gleichen Bühnen=
verhältniſſen
) ſein könnte. Leopoldine Konſtantin, die
wir unſeres Wiſſens zum erſten Male bei dieſer Gelegenheit in
Darmſtadt ſehen, hat ſich in ihrem Theater ein Enſemble gebildet,
in dem jedes Mitglied für ſeine ſpezielle Aufgabe ausgewählt
iſt und ermöglicht ſo eine Aufführung aus einem Guß, wie ihn
die Routine unzähliger Wiederholungen ermöglicht.
Die Komödie heißt Die Schule der Kokotten. Sie
iſt natürlich franzäſiſchen Geiſtes und ſpielt auch in Paris. Ihre
geiſtigen Väter ſind Paul Armont und Marcel Gerbidon.
Aber ſie iſt im Grunde nicht das, was ihr Titel vermuten läßt.
Sie iſt viel mehr, als etwa die Abſicht, Schlüpfrigkeiten auf die
Bühne zu bringen. Sie iſt im Grunde durchaus anſtändig, wenn
man das Sujet überhaupt als anſtändig im landläufigen Sinne
anſprechen kann. Die beiden Autoren beabſichtigen das und be=
jahen
es auch, wenngleich es biſſige Satyre ſein könnte, daß
Courtiſanen ſoziale Notwendigkeiten ſind, nicht nur Göttinnen
des Genuſſes, ſondern Göttinnen wahren Glückes, ſein
ſollen. Daß ſie induſtrielle Unternehmungen halten und da=
durch
vielen Arbeitern Brot geben können, daß ſie ſogar unter
Umſtänden Lohnzulagen ohne Streik vermitteln und daß ſie end=
lich
auch ſtaatspolitiſche Bedeutung haben, wenn ihr Aufſtieg in
der Schule des Profeſſors der guten Manieren ſie bis zur
Freundin des Präſidenten ſteigen läßt.
Dieſe Komödie iſt abgeſehen von dem Mangel an ſonſt
bei Franzoſen gerade betontem Eſprit literariſch nicht un=
wert
. Denn man kann ſie als eine feine (dieſe Feinheit manch=
mal
bis zur derb wirkenden Deutlichkeit geſteigert) Satyre auf
unſere ganze Zeit anſehen, in der Halbbildung und angelernter
Schliff triumphieren und bei allem Mangel letzten Endes Gutes
ſtiften können. Als Objekt dieſer Satyre haben die Autoren
ſich eine kleine Kokotte vom Montmartre auserwählt, auf die ein
verarmter Edelmann aufmerkſam wird, der ſich den ſonderbaren,
aber einträglichen Beruf erwählt hat, derartigen Damen die zu
ihrem Aufſtieg notwendigen Umgangsformen beizubringen.
Aus der kleinen Freundin eines angehenden Filmſchauſpielers
wird ſie die grande Kokotte, von der Paris als von einer der
ungekrönten Königinnen ſpricht. Die Lektionen des gräf=
lichen
Profeſſors der guten Manieren ſind im Grunde genommen
ſatyriſche Spiegelbilder, die er der guten Geſellſchaft vorhält.
Sicher, die Komödie iſt unterhaltend, trotz mancher bitteren
Wahrheiten. Die Aufführung unter der flotten und ſicher leiten=
den
Regie von Dr. Herbert Furegg iſt ganz ausgezeichnet.
Leopoldine Konſtantin iſt die Trägerin der Schule der
Kokotten Ihre reife Darſtellungskraft ermöglicht es ihr, ſowohl
die Kleine vom Montmartre, wie auch die Dame der großen und
ſchließlich größten Welt glaubhaft und überzeugend zu verkör=
pern
. Sie iſt eine ſehr gelehrige Schülerin, die ſchließlich ihren
Profeſſeur weit überflügelt. Ihre Freunde aus den verſchie=
denen
Sphären bleiben bis auf den letzten weit hinter ihr zurück.
Glänzend in ſeiner derben, nie übertreibenden realiſtiſchen Komik
iſt Willy Schmieder, auch Willy Schumann als ſehr vor=
nehm
gewordener Freund Racinet, und ein ausgezeichneter Pro=
feſſor
der guten Manieren und feiner Satyriker iſt Paul Walter
als Graf de la Ferroniere, Walter Schmid ein netter, feſcher
Liebhaber Robert. Eine reizende Amélie, die für den Aufſtieg
ihrer Kollegin zu beſchränkt, aber doch glücklicher war, iſt Liefl
Neubauer. Die übrigen Rollen ſind treffend befetzt. **

Orpheum. Heute Montag geſchloſſen Leopoldine
Konſtantin gaſtiert heute im Neuen Thegter Frankfurt a. M. Morgen
Dienstag, 14. Dezember, gelangt die erfolgreiche Komödie Die Schule
der Kokotten letztmalig zur Auffühpung.
Dekorierungsfeſt und Stiftungsfeſt des Odenwaldllubs. Nach=
dem
das Geſchäftsjahr des Odenwaldklubs mit dem Kalenderjahr zuſam=
mengelegt
wurde, wird das Dekorierungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe
für 1926 am 15. Januar 1927 in den Räumen des Städtiſchen Saal=
baues
ſtattfinden. Wer ſchon je ein ſolches Feſt mitfeiemn durfbe, weiß,
daß die Dekorierungsfeſte des Odemvaldklubs von eigenartigem Reiz=
und nie ohne nachhaltige Eindriicke ſind. Man fühlt ſich im deutſchen
Wald, und friſcher Wandergeiſt und frohe Wanderluſt reißen auch den
mit fort, der den Zauber ſchöner Wandertage nicht ſo häufig erlebt,
wie die Klübler. Das diesjährige Feſt gewimt aber noch eine ganz
beſondere Bedeutung dadurch, daß die vorwärtsſtrebendo Geſangsabtei=
lung
der Ortsgruppe ihr erſtes Stiftungsfeſt feiert. Die Vorbereitun=
gen
ſind in vollem Gange; ſie verſprechen genußreiche Stunden. Die
Freunde eines friſch=fröhlichen Wanderns werden wieder in großen
Scharen zum Feſte eilen.

Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 13. Dezember an auf 14 Tage im Leſe=
ſaale
zur Anſicht aufgeſtellt:
Bachem: Vorgeſchichte, Geſchichte und Politik der Deutſchen Zeu=
trumspartei
1. 1927; Bruns Beiträge zur kliniſchen Chirurgie 135.
Wien 1926; Deißmann: Die Stockholmer Weltkirchenkonferenz. Ber=
lin
1926; Dibelius: Geſchichtliche und übergeſchichtliche Religion im
Chriſtentum. Göttingen 1925; Das deutſche Drama, herausgegeben
von R. F. Arnold. Mimchen 1925; Ebert: Schriften, Aufzeichnungen,
Reden 1. 2. Dresden 1926: Farrer: Die europüiſche Politik unter
Eduard VII. München; Friedrich der Große: Geſpräche mit
ngen zur iſlamiſchen Kunſt IV: Span=

Oainen deri co Eefngen Der die Sanpiäklug der Maffenekt im 14.
Jahrhundert. Berlin 1926; Handbuch der normalen und patholog.
Phyſiologie 11. 14, 1. 17. Berlin 1926; 150 Jahre Wormſer Ztg.
Worms 1926; Irminſul 1: Koſſinna, Urſprung und Verbreitung
der Germanen in vor= und frühgeſchichtlicher Zeit 1. Berlin 1926;
Könnecke: Quellen und Forſchungen zur Lebensgeſchichte Grimmels=
hauſens
1. Weimar 1926; Ludwig: Bismarck. Berlin 1926; Publi=
kationen
der Geſellſchaft für Rheiniſche Geſchichtskunde 16: Das
Buch Weinsberg 5. Bonn 1926; Rathenau: Brife 1, 2. Dresden
1926; Guttentagſche Sammlung deutſcher Reichsgeſetze: 54b: Leb=
bin
, Getränkegeſetze, 64: Sonnenfeld: Handel mit Drogen und Giften,
3. Aufl., 91: Blume=Weirauch: Eiſenbahn=Verkehrsordnung, 2. Aufl.,
162: Schreiber: Handelsrechtliche Nebengeſetze, 165: Schmeißer: Er=
werbsloſenfürſorge
, 2. Aufl. Berlin=Leipzig 1926; Silvae: Mona=
cenſes
Feſtſchrift zur 50jährigen Gyindungsfeier des philol.=hiſt. Vereins
an der Univerſität München. München und Berlin 1926.
Zeitſchriften: Archiv für Dermatologie und Syphilis, 150.
Berlin 1926: Archib für Pſychiatrie, 77. Berlin 1926; Jahrbuch,
Kurpfälzer, 1927. Heidelberg; Jahrbuch, Statiſtiſches, für das Deut=
ſche
Reich. 1926, Berlin; Jahrbücher, Zoologiſche Abteilung für
Syſtematik. 52. Jena 1926; Proceedings of the Royal Society
of London, Serie 4 111. London 1926; Report, 40th Annual
of the Bureau of American Ethnology, 191819. Waſhington 1925;
Zentralblatt für Chirurgie 53, I. Leipzig 1926; Zentralblatt für
Gynäkologie 50, I. Leipzig 1926; Zentralblatt für innere Medizin
47, I. Leipzig 1926.
Vom 2. Dezember an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſe=
ſagle
entgegengenommen.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche V.ranſſaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht bebält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Wie einſt im Mai. Ein
echtes Volksſtück in 8 Akten. Ein ſüßes Lied von Liebe, Leid und Glück.
. . . Ein reizendes, harmlos fröhliches, gedämpft ſentimentales Stück=
chen
, das in der Biedermeierzeit beginnt und über Enkel und Urenkel
bis in unſere Tage führt. . . Das wird von Ellen Richter und Paul
Heidemann famos geſpielt, gedämpft und liebenswürdig und mit feinem
ſtillem Humor. Hugo Fiſcher=Köppe und Frieda Richard tun das ihrige,
um die Luſtſpielwirkung des Stückchens zu unterſtreichen. Ferner wirken
mit: Camilla Spira, Adolf Klein, Walter Rilla, Karl Hanbacher, Trude
Heſterberg, Hermann Picha u. a. m. Mit ſchmunzelndem Behagen freut
ſich der Zuſchauer an den vielen hübſchen Regieeinfällen und ſieht mit
Staunen und Wohlgefallen das Berlin der fünfziger und neunziger
Jahre. Auch iſt es beluſtigend und zeitbejahend, einmal die alten
Frauen= und Männermoden, wie ſie Paul Leni nachgeſchaffen hat, an
ſich vorbeiziehen zu laſſen. Der Film iſt ausgez ichnet von Axel
Graatkjär photographiert. . .

Der Bubikopf ist ehrlich!
Bei ihm sind keine künstlichen Verdeckungsmittel
möglich, wie man sie bei langem Haar anwenden
konnte. Der Bubikopf verlangt eine regelmäßige
Pflege mit Pixavon, wodurch das Haar leicht jede
Frisur annimmt.
Keine der gewöhnlichen füssigen Haar-
waschseiſen
hat auch nur annähernd die
Wirkungen von Pixauon. Vestehen Sie fest
auf Pixavon (nur in geschlossenen
Originalflaschen), sowohl für die Käus-
liche
Haarwäsche, wie auch für die im
Frisiersalon.

Fordern Sie kostenlos von uns Ab-
bildungen
neuer Bubenkopfschnitte
für Winter 1926.
LINGNER-WEREE
Dresden

Das ewige Wunder=

Roman von Guido Kreutzer.

Makdruck verboten!
441
Ein unerwarteter und verwunderlicher Gaſt, nicht wahr?
Ich ſtöre ſehr, gnäd ges Fräulein? fragte er und lächelte
das konbentionelle Lächeln geſellſchaftlicher Courtoiſie.
Von ihrem Herzen aber löſte ſich eine Bergeslaſt. Denn
der gelaſſene Klang ſeiner Stimme verriet, daß er nicht ge=
kommen
war, um ihr etwa Maltes Tod mitzuteilen.
.. bachte
Malte lebt! Gottſeidank Malte lebt!!
ſie und hatte Mühe, vor dieſem Wunder göttlicher Gnade die
Tränen der Dankbarkeit zurückzuhalten.
Wollen Sie nicht Platz nehmen, Durchlaucht? bat ſie
mit ſchwankender Stimme.
Gehorſamſten Dank, gnädiges Fräulein.
Erſt als ſie ſich in einer kleinen goldenen Gondel nieder=
gelaſſen
, nahm er behutſam den zierlichen Brokatſeſſel, auf
den ſie mit einer Handbewegung gewieſen. Den Hut legte er
neben ſich auf ein niedriges Tabouret, zog die Handſchuhe ab,
glättete ſie mechaniſch auf den Knien und tat das alles mit
ſo bedächtiger Langſamkeit, die ſeiner Natur eigentlich völlig
widerſprach daß er offenſichtlich Zeit gewinnen wollte oder
eine möglichſt zwangloſe Einleitung ſuchte.
Doch dann gab er dieſes Beginnen auf, firierte die junge
bleiche Herrin des Hauſes, die ihm ſtumm wartend gegenüber=
ſaß
, mit einem letzten abwägenden Blick und verſetzte über=
gangslos
:
Darauf nämlich, gnädiges Fräulein, bin ich für alle Fälle
gefaßt: daß ſie mir binnen fünf Minuten empört die Tür wei=
ſen
und Ihrem Diener klingeln, damit er mich hinausgeleitet.
Geſchieht das jedoch nicht und überlebe ich die nächſten fünf
Minuten in dieſem Zimmer dann haben wir gewonnenes
Spiel; und dann wird ſicherlich noch alles gut. Alſo muß man
va banque ſpielen und Kopf und Kragen riskieren.
Wenn ich auch nur ein Wort von dem verſtände, was Sie
da ſagen ....
Er gab unumwunden zu:
Das können Sie beim beſten Willen nicht, guädiges Fräu=
lein
, weil Sie vorerſt noch garnicht wiſſen, worauf ich hinaus
will und weshalb ich Ihnen überhaupt ſo plötzlich ins Haus
geſchneit komme. Außerdem hatten Sie natürlich keine
Ahnung davon, daß ich die paar flüchtigen Minuten unſers
damaligen Kennenlernens nicht wieder aus der Erinnerung
verlor. Seitdem war mir der Malte von Reeg doppelt lieb.
Und wenn man tut das manchmal ſo in müßiger Stunde

wenn ich mir die Verkörperung der idealen Harmonie
zweier bedingungslos aufeinander eingeſchworener Menſchen
vorſtellte, dann dachte ich dabei unwillkürlich immer an Sie
daß ich Ihnen her gegenüberſitze und von Dingen ſprechen muß, ſanft und gütevoll war:
bei denen ich, wie geſagt, glatt riskiere, auf die eindeutigſte
Weiſe hinauskomplimentiert zu werden. Hilft aber alles nichts
ich muß meine Pflicht tun.
Ihre Pflicht, Durchlaucht?
Meine Menſchenpflicht oder was ich privatim wenigſtens
darunter verſtehe. Sehr richtig, gnädiges Fräulein. Denn allein weiter!!
daß die glückſeligſte aller Verlobungen, die ich je kennen gelernt
und ihr wart beide, weiß Gott, ein glückſeliges Brautpaar! nahm ſeinen Seſſel wieder.
daß dieſe glückſeligſte aller Verlobungen mit einer ſchrillen
Disharmonie endete; daß der Malte von Reeg auf eine Frau
ſchoß, die er vergötterte; daß er ſich als Ausgleich dafür von
einem Wilddieb mit ſchwerem Lungenſchuß ankratzen ließ, daß
er tagelang zwiſchen Tod und Leben ſchwebte und noch jetzt nicht
völlig über den Berg iſt; und daß Sie ſelbſt hier bleich und ab= heit, die wohlrätig alle Spannungen milderte:
gehärmt vor mir ſitzen und Augen wie eine Nater dolorosa
haben er ſchob die Schultern hoch . . . meinetwegen, das
alles mögen Sie beide noch als Ihre ureigenſten Angelegenheiten ſchloßartiges Haus und dieſen wundervollen Park Ihr eigen
betrachten, in die kein unerwünſchter Dritter ſich einzumiſchen
hat. Ein weſentlich anderes Geſicht aber bekommt die Sache,
wenn man Lonny Lars heißt, offiziell noch immer als de Ver= Das iſt wirllich die geſchaffene Umgebung für eine Frau wie Sie
lobte des Legationsrat von Reeg gilt, innerlich nach wie vor ſich und für den Malte von Reeg mit ſeiner angeſtrengten geiſtigen
Augen und auch vor denen anderer Leute geſchah! Da greife ich geht, zur Not auch zwiſchendurch mit einer vergitterten Zelle be=
ein
, ſolange ich noch den Schatten einer Hoffnung
Lonny Lars ſtand jählings aus ihrer Gondel auf.
bewegung nach der Wand hin:
diges Fräulein. Ich weiß auch: Ein Fingerdruck und Ihr ſanguiniſche Temperament mit . Na, gnädiges Fräulein, ſeien
Diener erſcheint, um mich mit energiſcher Devotion an die friſche
Luft zu ſetzen. Zur Not bedarf es ſeiner aber garnicht mal.
die Tür weiſen ſolange laſſe ich es mir nicht nehmen, Ihnen
Menſchen kenne, als trügen ſie alle eine Glasſcheibe in der Bruſt.
Und weil ich genau weiß, we es in Ihnen ausſieht und wie Sie
und der Malte heute unauflöslicher zuſammengehören denn je. Lars; und ihre Augen ſuchten ſchampoll den Boden.
Und weil eine Liebe, wie ihr beide ſie habt, ein wunderſeltenes

Gottesgeſchenk und tauſendmal zu ſchade iſt, um in ſolchen Un=
wuroigteiten
zu enden.
Und nach ein paar Sekunden, da um ſie nur ſchweres drücken=
beide
. Und freute mich ſchon im voraus auf die herrliche Ehe, des Schweigen nar, fragte er mit einer Stimme, die nichts mehr
die das geben würde. Statt deſſen iſt es aber ſoweit gekommen, von der verhaltenen Aucht ſeiner letzten Worre hatte, ſondern
Soll ich nun gehen, gnädiges Fräulein, oder ſoll ich Ihnen
helfen?
Da murmelte ſie mit zuckenden Lippen, die ein Aufweinen
tödlicher Herzensangſt nur gerade noch bändigten:
Helfen Sie uns, Durchlaucht. Ich ich ſinde ja nicht mehr
Erſchöpft ſank ſie auf ihren Platz zurück. Auch der alte Herr
Draußen aus dem großen Villengarten kam durch das ge=
öffnete
Fenſter übermütiges Vogelgezwitſcher; dazwiſchen das
turze Aufblaffen eines Hundes.
Den Fürſten ſchien das zu intereſſieren. Er lauſchte danach
hin; meinte nebenher mit gleichmütiger, faſt heiterer Gelaſſen=
Ganz hervorragend haben Sie es hier. Daß Sie eine eigene
Villa bewohnten na ſchön. Aber daß Sie ſolch herrliches
nennen davon konnte ich nichts ahnen, gnädiges Fräulein.
ihm zugehörig fühlt und dann iſt dieſe ſelbe Frau ein paar. Tätigteit und den repräſentativen Pflichten der Stellung, die er
Wochen ſpäter bereits ſoweit, daß ſie ſich in vollſter Oeffentlich= in der Welt und Oeffentlichkeit einnimmt. Dagegen erachte ich
keit an der Seite eines Verbrechers zeigt! Wie das geſtern dies Milieu für den Herrn Doktor Trawonn als keineswegs un=
nachmittag
auf der Grunewald=Rennbahn vor meinen ſehenden bedingt erforderlich. Der wird ſich, wenn die Karre mal ſchief
gnügen und es als tleinen Betriebsunfall, den ſein Handwerk
mit ſich bringt, beſtimmt nicht allzu tragiſch nehmen. Die Natur
ſchafft da immer ſchon von ſelbſt den Ausgleich. Und wenn ſie
Da erhob er ſich gleichfalls und ſchloß mit einer Kopſ= jemanden zum Falſchſpieler und Hochſtapler prädeſtiniert, dann
Die Klingel da drüben hab ich ſchon längſt bemerkt, gnä= Libt ſie ihm auf ſeinen ſogenannten Lebensweg auch gleich eine
angemeſſene Doſis praktiſcher Philoſophie und das entſprechende
Sie nicht ſo entſetzt darüber, daß ich summa summarum im
Ich ginge auch allein. Nur bis es ſoweit iſt, daß Sie mir Bilde bin, wer Herr Doltor Trawonn iſt. Nun kommt’s darauf
an, feſtzuſtellen, ob auch Sie es wiſſen. Denn nur mit abſoluter
das zu ſagen, was ich Ihnen ſagen muß. Weil ich ſchätzungsweife Offenheit gelangen wir weiter. Deshalb verraten Sie mir jetzt
bitte: Durch welch unmögliche Konſtellation lamen Sie überhaupt
vierzig Jahre älter bin als Sie und weil ich die Welt und die an dieſen na ja Herrn? oder vielmehr: wie kam er an Sie?
Weil er mein Vetter iſt! geſtand die ſchöne Lonny
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 13. Dezember 1926

Nummer 345

* Jubiläums=Geflügelſchau.
Die 4. Mittel=Süddeutſche Geflügelſchau, die aus Anlaß des 50jähr.
Beſtehens des Geflügelzuchtvereins Darmſtadt im Orangeriehaus am
Samstag und Sonntag veranſtaltet wurde, war ſehr ſtark beſucht. Be=
ſonders
am Sonntag nachmittag war der Zudrang außerordentlich
groß. Erwähnt ſei noch, daß zur Eröffnung als Vertreter der Regie=
rung
Herr Dr. Strecker anweſend war. Preisrichter waren die Herren
J. Dörr, Neuenhein, Chriſtian Falk 3., Mainz, O. Hördemann, Wolfs=
anger
, J. Kolter, Bad=Nauheim, und die von den Spezialklubs ge=
ſtellten
Preisrichter. Er erhielten Preiſe (B. E. iſt Bundes=Ehrenpreis;
E. iſt Ehrenpreis; K. E. iſt Klub=Ehrenpreis): Hühner: Rodeländer,
Aug. Krautwurm, Darmſtadt, E.; Brahmas, Karl Berntheiſel, Darm=
ſtadt
, E.; Plymouth=Rocks, Friedrich Hechler, Bensheim, 2 E.; Wyan=
dottes
, Auguſt Guſtav Walther, Bauernheim E.; Jakob Treuſch 1.,
Bockenrob, 2 E.; Gg. Späth, Darmſtadt, E.; H. Preſſer, Darmſtadt, E.;
Peter Dietz 2., Wixhauſen, B. E.; Dominikaner, Jakob Göbel, Darm=
ſtadt
, E.; Rodeländer, Gg. Halbig, Frankfurt=Niederrad, E.; Suſſex,
Frau C. von Weinberg, Frankfurt=Niederrad, E.; Minorka, Karl
Ullmer jr., Pirmaſens K.E.; Joſef Förſt, Darmſtadt, K.E.; Ad. Möſer,
Darmſtdt, K.E.; Italiener, Ludwig Pfaff, Wixhauſen, E.; Gg. Steul,
Bettenhauſen, E.; Johann Flauaus 6., Hähnlein, E.; Wilhelm Meiſter,
Zell bei Bensheim, E.; Rheinländer, Oskar Dietzel, Zwingenberg
a. d. B., 2 K.E. und E.; Aug. Kalbfleiſch, Frankfurt K.E.; Gg. Konrad
Schenkel, Roßdorf K.E.; Heinrich Rummel, Langen, K.E.; Silberbrakel,
Philipp Pfaff, Wixhauſen, E.; Holländer Weißtauben, Adam Gaubatz,
Groß=Bieberau, E.; Sumatra, Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.; Gold=
faſanen
, Wilh. Ruths jun., Groß=Bieberau, E.; Engliſche Zwergkämpfer,
Jean Kolter, Bad=Nauheim, E.; Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.;
Zwerg=Wyandottes, Peter Dietz 2., Wixhauſen, 2. E.; Zwerg= Rhein=
länder
, Oskar Dietzel, Zwingenberg, E.; Deutſche Zwerge, Frau G.
Sander, Auerbach a. d. B., E.; Porzellanfarbige Zwerghühner, F.
M. Oppel, Darmſtadt, E.; Sebright=Bantam, Gg. Heinrich Eidwann,
Richen, E. Tauben: Bagdetten, Jean Kolter, Bad=Nauheim, E.;
Adam Gaubatz, GroßBieberau, E.; Pommerſche Kröpfar, Ludwig von
der Schmidt, Darmſtadt, E.; Heſſiſcher Kröpfer, Wilh. Groß, Echzell,
E.; Brüner, Kröpfer, Ludwig von der Schmidt, Darmſtadt, B.E.; Gg.
Rettig, Frankenhauſen, E.; Straſſer, F. Meſſer, Fränkiſch=Crummbach. E.;
Aug. Güſt. Walther, Bauernheim, E.; Lockentauben, Albert Pfeffer,
Darmſtadt, E.; Trommeltauben, E. Tröger, Hähnlein, E.; Schönheits=
brieftauben
, Jak. Ruths, Asbach, E.; Tümmler, Ernſt Heuterkes jun.,
Darmſtadt, E.; Frau A. Hohmann, Frankfurt, E.; Berliner Kurze,
Otto Müller, Darmſtadt, E.; Samtſchilder, Karl Drach, Groß=Umſtadt,
E.; Puten: Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.; Peking=Enten:
C. Rübſamen, Gießen, E.; Cayuga=Enten Karl Berntheiſel, Darmſtadt,
E.; Hühner: Italiener, Johann Stroh 19., Sprendlingen, E.;
Orpington, Ernſt Jacobi, Darmſtadt, E.

Gartenbauverein Darmſtadt. Wenn man die Ausſtellungen im
Jahre 1926 hinſichtlich ihrer Qualität unter ſich vergleicht, ſo nimmt
die von der Jahr. sſchau deutſcher Arbeit in Dresden veranſtaltete große
Jubiläums= Gartenbau= Ausſtellung, verbunden mit
einer Internationalen Kunſtausſtellung, eine hervoragende Stelle ein.
Es lag darum nahe, die Mitglieder des hieſigen Gartenbauvereins mit
dieſer einzigarkigen Veranſtaltung v rtraut zu machen und ihnen ein
möglichſt natrgetreues Bild davon zu bieten. Dieſer Aufgabe unterzog
ſich in der letzten Monatsverſammlung mit großem Geſchick der erſte
Schriftführer des Vereins, Herr Lehrer Grimm. Er ging von dem
Gedanken aus, daß in der Armut, der Unruhe und Haſt, unter der
ſchweren Brirde feindlicher Vergewaltigung, die Sehnſucht nach Schön=
heit
und ſeeliſcher Ruhe beſonders ſtark ſei und daß gerade die Garten=
kunſt
, wie kaum eine zweite Betätigung des ſchaffenden Menſchengeiſtes,
imſtande ſei, Schönheiten in Form und Farbe zu feſſeln und ſie zu
wunderbaren Bildern und Gleichniſſen zu vereinigen. In dieſem Sinne
iſt die Dresdener Ausſtellung entſtanden und unter Ueberwindung vieler
Hemmungen von zahlloſen fleißigen Händen, vom Willen eines noch
jungen, aber zielbewußten Künſtlers geleitet, glücklich fertig gebracht
worden. Wer ſie mit Ruhe und Verſtändnis betrachtet und ſich ver=
tieft
hat in die herrlichen Ideen, die dort zu uns ſprachen, der müſſe
bekennen, daß dort ein ſchönes Bild das andore ablöſte, daß nirgends
eine Lücke war und daß dort Natur und Kunſt in glücklicher G. mein=
ſchaft
auf Schritt und Tritt Schönheiten in überquellendem Maße ſpen=
deten
. An der Hand eines Planes wurde dann gezeigt, wie ſich auf
einem weiten Areal von rund 320 0 Quadratmeter die Ausſtellung
gliederte und welchen beſondren Zwecken die einzelnen Abteilungen
dienten. Dann kam der ſchönſte Genuß. An vielen farbenprächtigen
Bildern, die zu einem Rundgang zuſammeng ſtellt waren, wurden
unter belehrenden Begleitworten die Zuhörer überzeugt, was Garten=
kunſt
in ihrer höckſten Vollendung und bei der Inanſpruchnahme von
überreichem Material darzubieten vermag. Der Vortrag war ſtark
beſucht und fand volle Anerkennung. Mit Freuden darf es wohl be=
grüßt
werden, daß Herr Grimm am 13. Januar unter Benutzung neuer
Bilder den Vortrag über das begonnene Thema fortſetzen wird. Im
Verlauf der Sitzung wurden verſchiedene Gartenbeſitzer, deren Gärten
von einer engeren Kommiſſion als beſonders gut bewertet worden
waren, mit Preiſen bedacht. Ferner wurde bekannt gegeben, daß im
kommenden Monat bei der Landwirtſchaftlichen Woche verſchiedene Vor=
träge
gehalten werden, die auch die Vereinsmitglieder intereſſieren und
zur Teilnahme veranlaſſen dürften. Herr Rechnungsrat Klippert,
der diesmal den Lichtbilderapparat b diente und dabei eine von ihm
konſtruierte elektriſche Lichtquelle benutzte, wurde für ſeine Leiſtung mit
einem gefüllten und geſchmickten Obſtkorb bedacht. Eine reichhaltige
Freiverloſung beendete den genußreichen Abend.
* Wochenmarkt zu Darmſtadt, Kleinhandels=Tagespreiſe
vom 11. Dezember (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 10,
Gelberüben 810, Roteriben 810, Weißerüben 10, Schwarzwurzeln
4050, Spinat 2025, Römiſchkohl 10, Rotkraut 1012, W=ißkraut
36, Wirſing 58, Grünkohl 15, Roſenkohl 3035 Zwiebeln 810,
Knoblauch 60, Tomaten 70100. Kaſtanien 2535, Feldſalat, Lattig 80,
Endivienſalgt 510, Gärtner=Kopfſalat 510, Blumenkohl 30100,
Rettich 510, Sellerie 1040, Meerrettich 70. Spätkartoffeln 67;
Tafeläpfel 2035, Wirtſchaftsäpfel 1220, Tafelbirnen 1220, Wirt=
ſchaftsbirnen
812, Nüſſe 7080, Apfelſinen 812, Zitronen 410;
Süßrahmbutter 230, Landbutter 200210, Weichkäſe 3035, Handkäſe
615, Eier (friſche) 1618; Kabelicu 47: Gänſe 120140, Hühner 120
bis 160, Tauben 80, Haſen (ganz) 110120; Rindfleiſch (friſch) 80110,
Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 132150, Dörrfleiſch
180, Schinken 220, Wurſt 80140, Schmalz (ausgelaſſen) 130.

Männervereinigung der Petrusgemeinde. Die letzte Monatsver=
ſammlung
der Männervereinigung brachte einen überaus feſſelnden und
tiefgründigen Vortrag von Herrn Studienrat Dr. Karl Krämer,
Er zeigte durch ſeine begeiſterten Ausführungen, wie durch den moder=
nen
Weltverkehr, durch den Weltkrieg und weiter durch Weltkriſen
hervorgerufen durch das Hineintragen europäiſcher und amerikani=
ſcher
Kultur bei den einfachen Naturvölkern Afrikas ſowohl, als auch
nicht minder bei den alten Kulturvölkern der Chinefen, Japaner und
Inder die alten Religionen zuſammengebrochen ſind und eine Sehn=
ſucht
nach etwas Neuem und Beſſerem wach geworden iſt. Es iſt wie=
der
einmal eine Zeit gekommen ähnlich der vor faſt zweitauſend Jah=
ren
, wo die morſchen Opferaltäre der römiſchen Götter dahinſtürzten
und die Religion des Kreuzes ihr ſieghaftes Banner aufpflanzte. Auch
heute wieder iſt Chriſtus das Verlangen vieler Völker geworden, die
von einer gärenden Unruhe ergriffen worden ſind, weil ſi= nicht allein
von politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen, ſondern vor allem von ſol=
chen
geiſtiger und religiöſer Natur bewegt werden. Die Grundlage
von Staat und Geſellſchaft war bei dieſen Völkern die religiöſe Vor=
ſtellungswelt
; mit dem Dahinſinken der alten Ideale tritt nun überall
Haltloſigkeit und ein Hin= und Herſchwanken ein. Man weiß nicht, was
werden will. Nicht mit Unrecht hat man von einer Völkerdämmerung
im Stillen Ozean gefprochen. Die chriſtlichen Völker haben angeſichts
ſolcher, in der Hauptſache durch ihr Ausdehnungsbedürfnis, ja vielfach
durch ihre Ausbeutungs= und Unterdrückungsbeſtrebungen hervorgerufe=
nen
Zuſtände eine gewaltige Aufgabe. Entweder ſie löſen dieſelbe da=
durch
, daß ſie den ſuchenden, ringenden Volksmaſſen die Lebenskräfte
des Chriſtentums bringen und auf dieſe Weiſe ihren geiſtigen, wirt=
ſchaftlichen
und politiſchen Bewegungen einen ruhenden Pol geben
oder es wird ihnen aus jenen Völkern eine furchtbare Gefahr erwachſen.
Die Verlegenheiten der Menſchen ſind imner Gottes Gelegenyeiten.
So zeigt ſich denn auch in der Gegenwart, daß draußen in der Heiden=
welt
, in Afrika, China, Japan, in Indien und anderswo, die Tore weit
aufgetan ſind für das Chriſtentum. Ein großes Erntefeld iſt reif zur
Ernte. Sorgen wir dafür, daß es an Arbeitern auf jenem Erntefeld
nicht fehlt. Unverkennbar iſt die Sehnſucht nach Jeſus überall erwacht.
Weder der ſchmeichleriſche, mit ſeiner bequemen Anpaſſung an das Her=
gebrachte
den Völkern ſich anbieten Iſlam, noch der Buddhismus oder
eine andere Religion wird dauernde Erfolge haben gegenüber der ein=
fachen
, großen, tief die Herzen mit ihren Tröſtungen ergreifenden Lehre
des Weltheilandes. Wir ſind an einem Wendepunkt der Geſchichte an=
gelangt
. Da darf kein ernſter Chriſt dahinten bleiben und ſich der Auf=
gabe
entziehen, Gottes Mitſtreiter zu ſein in dem Kampf gegen die
Macht des Unglaubens. Reicher Beifall ward den vortrefflichen, Be=
geiſterung
auslöſenden Worten des Redners zuteil.
Jugendchor der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugenbverbände.
Am Montag, den 20. Dezember, abends 8 Uhr, veranſtalten wir in der
Pauluskirche eine Geiſtliche Abendmuſik auf die heilige Weihnacht
wozu wir alle Freunde guter und edler Muſik einladen. Unſer Chor
bringt Werke alter Meiſter zu Gehör unter Begleitung alter Inſtru=
mentalmuſik
. Alle diefenigen, die eine Weihnachtsfreude erleben wollen,
mögen ſich dieſen ſeltenen Genuß nicht entgehen laſſen. Eintrittsfolgen
zu 30 Pfennigen, ſind zu haben bei: Verkehrsbüro, Muſikhaus Arnold,
Wilhelminenſtraße, Papierhandlung Paul. Volkshochſchule, ſowie Haus
der Jugend.
C. Die November=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des
diesjährigen meteorologiſchen Herbſtes war vorwiegend tritb und aus=
nehmend
mild bei annähernd normalen Niederſchlagsverhältniſſen. In
der hieſigen 64jährigen Beobachtungsreihe waren nur die Nobember=
monate
der Jahre 1872 1881, 1899 und 1913 noch wärmer geweſen. Der
Barometerſtand war mit einem Mittel von 745,1 Millimeter (5,0 unter
normal) im allgemeinen niedrig, während ſich die Gegenſätze auf 757,9
am 15. und 721,2 am 19. ſtellten, mithin nahe beieinander lagen. Das
Monatsmittel der Temperatur betrug 7,4 Grad Celfius (2,7 über nor=
mel
) bei einem Höchſtſtend von 17,9 am 18. und ein m Tiefſtand von
0,2 am 3. Es gab nur einen Froſttag, ein in dieſem Monat un=
gewöhnliches
Ereignis. Die Himmelsanſicht war, wie man dies in dieſer
Jahreszeit nicht anders erwarten kann, eine unfreundliche; es kamen
19 trübe Tage vor heitere fehlten. SKidw ſtwinde überwogen, neben
dieſen war auch die ſüdöſtliche Richtung häufig. An 19 Tagen mit
Regen. 1 mit Schnee und 1 mit Hagel wurde eine Niederſchlagsſumme
von 44,1 Millimeter gemeſſen (1,5 über normal), wovon auf den 15. als
den näfſeſten Tag 84 entfielen. Der meteorologiſche Herbſt des Jahres
1926 (September, Oktoßer, November) wies ein Temperaturmittel von
11 Grad Celſius (1,7 übernormal) auf und wurde damit nur von den
Herbſten 1865, 1886 und 1895 an Wärme übertroffen. Die Niederſchlags=
ſumme
von 146 Millimetern blieb hinter dem langjährigen Durchſchmitt
um die Kleinigkeit von 8 Milliwetern zurück.

In)eze Familie

Kft ee
altbewährte
ärztlich empfohlen-überallerhältlich
Nein aus Malz unb Oopfen, ehmne Zucherzuſatz

Alleinige Oerſtellevin: A. G. Hacberbräu Münehen.
Generalvertretung für Darmſiadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 1 + Fernrur 1410.

Tageskalender für Montag, den 13. Dezember 1926.
Landestheater Großes Haus, abends 8 Uhr: Oeffentliche
Hauptprobe zum Konzert des Muſikvereins. Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. Stadtkirche, abends 8 Uhr: Kirchenkonzert.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
. Berufskundliche Vorträge: Techn Hochſchule,
abends 7.30 Uhr, Hörſaal 326. Schloß=Café: Konzert.
Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Theaterſaal Per=
keo
: Singſpielkonzerte. Span. Bodega: Konzert. Café
Rheingold: Konzert. Weinhaus Weißer Turm:
Konzert. Frankfurt a. M., Feſthalle, abends 7,30 Uhr: Sarra=
ſani’s
Zirkus=Feſtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 14. Dezember 1926.
Faſelverſteigerung in Meſſel, vorm. 10½ Uhr.
Grundſtücksverſteigerung Seeheim, abends 8½ Uhr im Rat=
haus
.

Aus Heſſen.

* Pfungſtabt, 11. Dez. Gemeinderatsfitzung. Obwohl.
nur wenige Punkte auf der Tagesordnung ſtanden, war die Sitzung.
doch recht ausgedehnt und lebhaft Herr Bürgermeiſter Schwinn teilte
zunächſt mit, daß die Holzhauerlohnfätze für den Holzhieb 1926/27 vom
Forſtamt eingegangen ſeien. Auf Grund dieſer Zuſchrift dürfen nur
ca. 130 Leute beſchäftigt werden und müſſen es geübte Arbeſter ſein.
Die Bedürfnisfrage zur Weiterführung der Oberhausſchen Wirtſchaft
durch Jakob Oberhaus wird bejaht. Bei der diesjährigen Biehzählung
ergaben ſich keine nennenswerten Veränderungen gegen das Vorjahr.
Hierauf entſtand eine recht lebhafte Ausſprache zwiſchen dem kommt=
niſtiſchen
Gemeinderat Huxhorn und ſeimem ſozialdemokradiſchen Kolle=

nides ſeien höchſt abfällige Bem=rkungen

über ſeine Perſon von ſeiten der Linken gemacht worden. Nach dieſer
unerquicklichen Debatte ging man wieder zur Tagesordnung üder. Die
Winterbeihilfe für dieſes Jahr ſoll wie im Vorjahr getätigt Berden,
was einen Koſtenaufwand von ungefähr 14000 Mark bedingt. Dieſe
Summe ſoll durch Gemeinde, Finſorgeverband und durch zinsOoſes
Staatsdarlehen aufgebracht werden. Ein nochmaliger Unterſtützumd s=
antrag
von kommuniſtiſcher Seite ſſür die Arbeitslofen wird von Hermi
Bürgermeiſter dahin beſchieden, daß die Vorkommniſſe bei der Sand=
bachregulierung
die Gemeinde einige Tauſend Mark mehr gekoſtet hät=
ten
, als vorgeſehen nar. Die durch den Bürgermeiſter angeordnete
Einſtellung dieſer Arbeit deckte wenig erfreuliche Zuſtände auf. Die
Nacheichng der Wagen wird 1927 am 17. und 18. und 21.25. Fe=
bruar
in der ſtädtiſchen Turnhalle vorgenommen. Die Feldbergſtraſfe
ſoll chauſſiert und mit Randſteinen und Floßrinne verſehen werden.
Der Ankauf von Waldgelände von Georg Nungeſſer Erben im Umfang:
von 14 600 Quadratmetern zum Preiſe von 2860 Mark wird genehmigt.
Ebenſo ein Waldacker von Juſtus Büttel für 174 Mark. Ein Acker der
Witwe Geibel an der Eſchollbrücker Gemarkungsgrenze, 2040 Quadrat=
meter
, wird für 249 Mark angekauft. Der Rechnungsabſchluß des
Elektrizitäts= und Waſſerwerks weiſt nach Abſchreibungen einen Ueber=
ſchuß
von ca 40 000 Mark auf. Der küirgerliche Gemeinderat Martin
regt an, ob bei derartigem Gewinn nicht der Strompreis und die Zäh=
lermiete
herabgeſetzt werden könnten. Auch ſei durch Wegfall der eige=
nen
Stromerzeugung und völligen Bezug von der Heag ein noch höherer
Gewinn zu erzielen. Herr Bürgermeiſter Schvinn verſpricht, dieſen
Anregungen ſeine Aufwerkſamkeit zu ſchenken. Die in der Gemeinde=
rechmung
niederzuſchlagenden Koſten werden genehmigt. Die B ratung
über die Beſetzung einer 7. Schutzmannſtelle geſtaltete ſich recht lebhaft.
Herr Gemeinderat Martin hatte in dieſer Sache einen Dienſtplan, auf=
geſtellt
, wonach man mit 6 Schutzleuten den Dienſt hätte verfehen kön=
nen
. Er wies auch noch beſonders darauf hin, daß die M hrheit für
die Schaffung der 7. Stelle von der Linken mit Einſchluß des Beige=
ordneten
und Bürgermeiſters herrühre. Die Linke verſteifte ſich aber ſo
ſehr auf den einmal gefaßten Beſchluß, ſodaß keine Aenderung erfolgte.
Die 7. Stelle iſt alſo bewilligt. Wer bezahlt ſie? Unterſüitzungsange=
legenheiten
und Genehmigung von Protokollen bildeten den Schluß
der Sitzung.
* Pfungſtadt, 11. Dez. Treibiagd. Bei einer zum größtem
Teil in der hieſigen Gemarkung von einer Frankfurter Jagdgeſellſchaft.
veranſtalteten Treibiagd wurden rund 200 Haſen geſchoſſen. Das Jagd=
ergebnis
iſt im Vergleich zu den Vorjahren recht ſchlecht.
* Heppenheim, 9 Dez. Vermehrtes Sparguthaben Bei
der hieſigen Bezirksſparkaſſe haben ſich die Sparguthaben der Einleger
im Monat November um 135 000 Mark vermehrt. Nicht weniger als
172 neue Sparer ſind hinzugekommen. Der Sparſinn fcheint ſich doch
bei vielen Leuten wieder einzufinden.
p. Beerfelden, 11. Dez. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr veran=
ſtaltet
am erſten Weihnachtsfeiertag für ihre Mitglieder einen Unter=
haltungsabend
. Die Mitſpielenden ſind ſchon eifrig an der Arbeit, die
Darbietungen werden muſikaliſch=theatraliſcher Art ſein, und das Pro=
gramm
ſtellt einen ſehr genußreichen Abend in Ausſicht. Voriges Jahr
zum erſtenmal nurde ein derartiger Abend geboten, und fällt der dies=
jährige
auch ſo gelungen aus, dann wird niemand enttäufcht ſein.
* Erzhauſen, 10. Dez. Eine ſegensreiche Einrichtung iſt hier aus
freiwilligen Gaben zuſtande gekommen: die Kleinkinderſchule, wozu
Herr Pfarrvorwalter Schilling ſein möglichſtes beigetragen hat. Am
verfloſſenen Sonntag wurde die Schweſter in ihren Dienſt eingeweiht
und verpflichtet. Am Montag brachten die Mütter ihre Kleinen; den=
ſelben
war es etwas Ungewohntes, manche weinten und verſchiedene
liefen davon, als die Mutter weg war. Jetzt fühlen ſich die Kinder
ſchon heimiſch, und es iſt intereſfant, wemn man ſieht, wie ſie morgens
und mittags nach der Ludwigshalle wandern. Die Zahl der Klem=
binderſchüler
beträgt bereits über 80. Den Saal der Ludwigshalle hat
der Inhaber, Herr Deibert, in anerkennenswerter Weiſe zur Verfügung
geſtellt.
* Groß=Gerau, 10. Dez. Viehzählung. Die Viehzählung in
der Kreishauptſmdt ergab einen Bſtand von 198 Pferden, 337 Stück
Rindvieh, 3 Schafen, 858 Schweinen, 581 Ziegen und 7527 Stück Ge=
flügel
.
r. Rüffelsheim, 9. Dez. In der letzten Gemeinderatsſitzung gab der
Bürgermeiſter bekannt, daß bis Februar 1927 Notſtandsarbeiten, wie
Kanalbauten und Straßenherſtellung, genehmigt ſind und der Bürger=
meiſter
will für weitere Beſchaffung von Arbeiten bemüht ſein. In
hieſiger Gemeinde befinden ſich 127 Erwerbsloſe. Davon ſind 55 mit
Notſtandsarbeiten beſchüftigt. Der Voranſchlag für 1927 der hieſigen
Nealſchule ſieht eine Sumnne von 47 575 Mk. vor. Hiervon ſind perſön=
liche
Ausgaben 45 921 Mk. und ſachliche 2406 Mk. Am 1. Mai d. Js.
war die Scheile von 149 Schülern beſucht. Für die fetzigen Ausgaben
iſt folgende Dechung vorgeſehen: Schulgeid 21 660 Mk., Staatszuſchuß
9014 Mk., Gemeindeanteil 9636 Mk., Beitrag der Opelwerke 7134 Mk.
Der Voranſchlag wird vom Gemoinderat mit 19 gegen 3 Stimmen
genehmigt.
a. Armsheim, 11. Dez. Unglücksfall. Beim Heuholen fiel
der Ackersburſche Heinrich Gemünde vom Gerüſt und trug derartige Ver=
letzungen
davon, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. Ein abgezogener
Fuchs, den ein hieſiger Bäckermeiſter an ſein Scheunentor gehängt hatte,
wurde von einem Feinſchmecker, der in dem Fleiſch einen billigen Haſen=
braten
witterte, des Nachts geſtohlen und ſollte in einer Wirtſchaft zu=
bereitet
werden. Der Diebſtahl wurde indes entdeckt und das Wild=
fleiſch
ſeinem Eigentümer wieder zugeſtellt.
a. Wörrſtadt. 10. Dez. Die zur dofinitiven Beſetzung ausgeſchrie=
bene
katholiſche Schulſtelle fand nur 3 Schulverwalter als Bewerber;
unter ihnen iſt auch Herr Schulverwalter Jung dahier, der als Lehrer
ſchon längere Zeit in Wörrſtadt tätig und allgemein beliebt iſt.
r. Nieder=Saulheim, 11. Dez. Im Hauſe eines hieſigen Metzgen=
meiſters
ſpielte deſſen zweijähriges Kind und machte ſich in einem un=
bewachten
Augenblick an einem mit kochendem Waſſer gefüllten Kübel
zu ſchaffen. Das Kind verbrühte ſich beide Arme.

Am 10. Dezember verſchied mein
lieber Mann, unſer guter Vater
Eduard Staedel
Rechtsanwalt und Notar.
Gertrud Staedel, geb. Erdmann
Elſe Staedel
Hertha Staedel
Wilhelm Staedel
Gerd Stgedel
Reinhart Stgedel
Walburg Stgedel.
Die Beſiattung findet in aller Stille ſiatt.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abſehen
zu wollen.
(*18853

Samstag vormttag 12 Uhr
verſtarb nach langem, ſchwerem
Leiden unſer lieber, unvergeßlicher
Vater, Schwiegervater und Groß=
18404
vater
Ludwig Friedrich Petr:
Wagenwärter I. R.
Die trauernden Hinterbllebenen
Beiterſtadt, den 11. Dez. 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 13. Dez, nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Bahnhofſtr. 33,
aus ſtatt.

ANMEmd Erſatz.

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Der beutigen Zeit entſpre hend
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Für die wohltuende Teilnahme bei dem
Heimgang meiner herzlich geliebten Frau
ſowie für die letzten Blumengrüße ſage ich
auf dieſem Wege meinen herzlichſien Dank.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Otto Stöhr.
Schmalkalden, 11. Dezember 1926.
(18403

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Nummer 343

Montag, den 13. Dezember 1926

Seite 5

Sportverein Darmſtadt 98 Phönix=Mannheim 4:1 (2:1).
Man kann volles Verſtändnis dafür haben, daß eine Mann=
ſchaft
, die das Geſpenſt der ſtärkſten Abſtiegsgefahr in greifbarer
Nähe vor ſich ſieht, alles verſucht, um in letzter Stunde das
Verhängnis abzuwenden. Gerade wir Darmſtädter werden einer
ſolchen Situation, in der ſich Phönix=Mannheim befindet, voll=
auf
gerecht werden, mußte man doch in den beiden verfloſſenen
Spieljahren ſelbſt alle Kräfte aufbieten, um ſich die Zugehörigkeit
zur Bezirksliga zu erhalten. Und trotz dieſes Entſchit igungs=
grundes
, den die Mannheimer für ſich geltend mache, können,
gibt es für das, was ſie in dieſem Spiel an Unſportlichkeiten
boten, keine Rechtfertigung. Wohl kann man behaupten, daß auch
einzelne Spieler des Sportvereins ab und zu grob dazwiſchen=
führen
; in welchem Spiel, ſo frage ich jedoch, wird es nicht vor=
kommen
, daß Spieler, die dauernd in der gefährlichſten Art und
Weiſe attackiert werden, ſchließlich die Geduld verlieren? Wohl
kann man auch weiterhin den Schiedsrichter des Spieles, der
Burkhardt hieß und aus Karlsruhe ſtammt, dafür verantwortlich
machen, daß ſich Szenen auf dem Spielſeld abſpielten, die mit
Sport nichts mehr zu tun haben. Dieſe Abwälzung der Schuld
auf den Schiedsrichter mag in gewiſſem Sane zu Recht beſtehen.
Denn Herr Burkhardt, der mit ſeiner Leitung in techniſcher Hin=
ſicht
durchaus befriedigen konnte, war dieſen Elementen aus
Mannheim gegenüber viel zu anſtändig, er ließ ihnen viel zu viel
ungeſtraft durchgehen. Der Platzverweis eines Mannheimer Spie=
lers
kam viel zu ſpät. Was kann es letzten Endes nutzen, daß
man dauernd in den Verbandsblättern geharniſchte Artikel ver=
öffentlicht
, in der die Schiedsrichter zu energiſchſtem Einſchreiten
auf dem Spielfelde veranlaßt werden ſollen, wenn die Herren
Schiedsrichter dies nicht in die Tat umſetzen. Man kann wohl
ruhig ſagen, daß ſtatt nutzloſer Debatten über die Berufs=
ſpielerfrage
, die doch in keiner Beziehung verhindern können, daß
letzten Endes alles beim alten bleibt, es beſſer wäre, der Verband
würde ſich darum kümmern, endlich einmal geeignete Mittel zu
finden, um eine einwandfreie Spielleitung ſeiner Verbandsſpiele
zu garantieren.
Letzten Endes hätte aber auch eine tatkräftigere Spielleitung
bei dieſem Spiel keine weſentliche Abhilfe ſchaffen können.
Mehr oder weiger iſt ja ein Schiedsrichter gegenüber einer Spiel=
erlaubten
und erſt recht unerlaubten Mitteln zu erringen, ohn=
mächtig
. Die Phönix=Mannſchaft, die bis jetzt immer als ein=
wandfrei
galt, fiel heute derart aus dem Konzept, daß von dieſer
Seite das Spiel aus nichts weiter beſtand, als aus einer zuſam=
menhängenden
Reihe von Regelwidrigkeiten.
Aus dieſem Grunde verdient das Spiel eine weitere Bericht=
erſtattung
keineswegs. Trotzdem ſei noch geſagt, daß die Phönix=
mannſchaft
in ſpieleriſcher Hinſicht auch nicht überzeugen konnte.
Außer Hering im Gäſtetor, waren die Mannheimer Spieler wohl
kaum reif, als Bezirksligaklaſſe angeſehen zu werden. Aber auch
Darmſtadt konnte nicht reſtlos gefallen. Wohl war die Hinler=
mannſchaft
, in der isbeſondere Girmſcheid und Ruppel ein
gutes Spiel lieferten, ſtabiler wie in den letzten Spielen, wenn
auch Bärenz auf dem Mittelläuferpoſten trotz aller techniſcher
Reife viel zu weich war und gerade bei hohen Bällen oft den
Kürzeren zog. Der Sturm der Darmſtädter machte jedoch nur in
wenigen Spielphaſen einen einheitlichen Eindruck. Wenn aller=
dings
das Zuſammenſpiel klappte, wurde es vor des Gegners
Tor gefährlich. Jakobi als Halblinker war zwar im Felde gut,
war aber dafür verantwortlich, daß von den vorhandenen Er=
folgsmöglichkeiten
, nicht mehr als geſchehen ausgenutzt wurden.
Allerdings iſt dies kein Grund für das Publikum, mit dieſem
Spieler, der dem Sportverein ſchon viel genutzt hat, in hörbarer
Weiſe unzufrieden zu ſein, zumal man weiß, daß dies nicht ſein
eigentlicher Poſten iſt, und daß man beim Sportverein einen
ausgeſprochenen ligafähigen Halblinken nicht zur Verfügung hat.
Im übrigen war der Sieg der Darmſtädter mehr als verdient.
Kurz noch, wie die Tore fielen: Gleich nach Beginn kam
Mannheim durch ſeinen Halbrechten auf Flanke des Rechtsaußen
zum Führungstor; der Darmſtädter Torwächter konnte im Her=
auslaufen
den Ball nur kurz abwehren, ſo daß nur ins leere
Tor einzuſchieben war. Wenig ſpäter glich Darmſtadt bei einem
unvermuteten Flügelwechſel durch Wenner I aus. Erſt kurz vor
Ende der erſten Halbzeit fiel ein weiteres Tor für Darmſtadt,
als Manheims Verteidigung den Ball verfehlte und der flink
ſtartende Rab nach Täuſchen des Torwächters einſchoß. In der
zweiten Halbzeit vergrößerte Geher den Vorſprung, indem er
aus nächſter Nähe mit hartem Schlag den Ball ins Netz ſandte.
harten, aber niemals ausgeſprochen unſgiren Kampf ein guter Zum Abſchluß verwandelte Müllmerſtadt vor der 16 Meter=Linie
einen Strafſtoß, der dem Mannheimer Torwächter von den Hän=
den
ins Tor ſprang.
1903 Ludwigshafen ſchlägt Neckarau 2:1 (1:0).
Beide Mannſchaften waren ſich im Feldſpiel ebenbürtig, und
da der Neckarauer Sturm heute bei ſeinen Aktionen nicht vom
Glück begünſtigt war, zumal die Ludwigshafener Hintermann=
ſchaft
mit glänzenden Abwehrleiſtungen auſwartete, iſt der Sieg
der in letzter Zeit ziemlich erſtarkten 03er durchaus verſtändlich.
Die Ludwigshafener gingen etwa in der Mitte der erſten Halb=
zeit
aus einem Gedränge heraus in Führung, die ſie bis zur
Pauſe durch taktiſch richtiges Spiel behalten konnten. Nach
Wiederanſtoß liegen die Neckarauer ſtark im Angriff und können
hem bezwang im Retourſpiel die Waldhofer in einem tor= etwa in der 26. Minute durch Zeilfelder den Ausgleich erzielen.
Unter wechſelndem Verlauf geht der Kampf ſeinem Ende ent=
gegen
, ſo daß es bei dem Unentſchieden zu bleiben ſcheint. Doch
geſchoſſen, womit Neckarau ſich geſchlagen geben muß.
Phönix=Ludwigshafen Sp.=Bg. Sandhofen 4:1 (3:1).
Der Sieg der Ludwigshafener ſtand niemals in Frage, da
Sandhofen noch bedeutende Mängel in techniſcher und taktiſcher
Beziehung aufweiſt. Weber 1, ſein Bruder und Büchler ſorgten
noch vor der Pauſe für drei Tore, während Sandhofen durch
ſeinen Mittelſtürmer lediglich das Ehrentor erzielen konnte. Nach
Wiederanſtoß gaben ſich die Phönixleute kaum mehr Mühe, dem
Gegner zuzuſetzen. Bei ſtändiger leichter Ueberlegenheit erhöhte
der Rechtsaußen Schmoll das Skore auf 4:1, womit ſich die Lud=
wigshafener
zufriedengaben.

Deutſchland unterliegt der Schweiz 2:3
Die deutſche Nationalelf liefert eines ihrer ſchlechieſien Spiele. / Ertl und Harder verſagen.
Die Schweizer ſind beſſer und ſiegen verdient. / 40000 Zuſchauer. / Halbzeit 2:1 für die
Schweiz. / Ecken 6:1 für Deutſchland. / Hochgeſang und Scherm die deutſchen Torſchützen.

München, 12. Dez. (Eigener Drahtbericht.)
Nach einer Reihe von ſchönen Erfolgen hat Deutſchlands
Nationalelf wieder einmal eine Niederlage erlirten. Die Skep=
tiker
haben recht behalten, die der für dieſen Kampf aufgeſtellten
deutſchen Elf das Vermögen abſprechen, die zwar junge, aber
einheitlich aufgeſtellte ſchweizeriſche Mann=
ſchaft
ſchlagen zu können. Allerdings hatten auch ſie nicht
daran gedacht, daß in erſter Linie das Verſagen des in vielen
anderen Großkämpfen bewährten Torhüters Ertl die Niederlage
herbeiführen würde. Der Münchener hätte alle drei Tore der
Eidgenoſſen verhindern müſſen. Neben Ertl verſagte auch der
deutſche Sturmführer Harder, und nicht wefentlich beſſer waren
die Läufer Köhler und Scherm. Daß eine Mannſchaft mit derart
vielen Verſagern eine einheitlich zuſammengeſtellte, durchweg be=
friedigende
Mannſchaft nicht ſchlagen konnte, muß einleuchten.
Das Spiel der Schweizer war beſſer und ihr Sieg verdient.
Der deutſche Fußball aber kann wieder einmal eine Niederlage
in ſeine Statiſtik der Länderkämpfe eintragen, in der ohnehin
die Zahl der Niederlagen die Majorität hat.
Vor dem Spiel.
Die ſchweizeriſche Mannſchaft traf am Samstag abend gegen
11 Uhr in der bayeriſchen Metropole ein und wurde am Bahnhof
von einer unüberſehbaren Menſchenmenge herzlich gefeiert. Iu
blumengeſchmückten Automobilen fuhren die Gäſte ſofort in ihre
Quartiere. Die deutſche Elf war bereits im Laufe des Tages
eingetroffen und hatte gleichfalls ſehr früh die Quartiere be=
zogen
. Am Sonntag vormittag bereitete die Stadt München
den Gäſten aus der befreundeten Schweiz im Rathaus einen
Empfang, bei dem die Spitzen der verſchiedenen ſtaatlichen, kom=
munalen
und ſportlichen Behörden vertreten waren. Für die
Stadt München hieß Oberbürgermeiſter Scharnagl die Gäſte
herzlich willkommen Tſchudi=St. Gallen der Vorſitzende des
Schweizeriſchen Fußball= und Athletik=Verbandes, dankte für
den herzlichen Empfang und verſicherte, daß man in der Schweiz
ſtets in freundſchaftlicher Geſinnung der großen Nachbarnation
gedenke.
Auf dem Kampfplatz.
Gegen 10 Uhr vormittags ſetzte bereits die Wanderung der
Maſſen zum Kampfgelände, dem Stadion des S. C. 1860 Mün=
chen
, ein. Sonderzüge und Laſtautomobile brachten Tauſende
aus dem Hinterlande Münchens. Gegen 2 Uhr waren bei beſter
Witterung etwa 40 000 Menſchen auf dem Gelände des Länder=
kampfes
verſammelt. Spielfeld und Zuſchaueranlagen befan=
den
ſich in beſter Verfaſſung. Pünktlich um 2 Uhr kündigte die
ſchweizeriſche Nationalhymne das Kommen der Gäſte an, und
wenige Sekunden ſpäter betrat denn auch, mit außerordentlich
ſtarkem Beifall begrüßt, die ſchweizeriſche Elf den Platz. Kurz
darauf kam die deutſche Nationalelf, ebenſalls herzlich begrüßt.
Nach einer kurzen Begrüßung warfen Flieger Blumenſträuße
für die Mannſchaften und den Ball ab. Dann ſtellten ſich dem
Rufe des Schiedsrichters Mutters=Holland die folgenden Mann=
ſchaften
:
Deutſchland (ſchwarze Hoſe, weißes Hemd mit Adler);
Ertl
(Wacker München)
Beier
Kutterer
(Hamburger S. V.) (Bayern München)
Köhler
Geiger
Schmidt
(A.S. V. Nürnberg) (Dresdener S.C.) (1. F.C. Nürnberg)
Wolpers. Hofmann
Scherm Hochgeſang. Harder
(A. S. V. 1. F.C. Nürnb.) (beide Hamb. S. V.) (Bayern Mün.)
Weiler Brand Tſchirren
Fink Poretti
Geſer von Arr. Neuenſchwander
Ramſeher
de Weck
Pache.
Schweiz (weiße Hoſe, rotes Jerſey mit Genfer Kreuz).
Spielverlauf.
Erſte Halbzeit: Die Schweiz hat Anſtoß, kommt aber
nicht durch. Flott greift der linke deutſche Flügel an, aber de
Weck rettet. Beim Gegenangriff des linken ſchweizeriſchen Flü=
gels
pariert Ertl einen gut placierten Fink=Schuß. In der zwei=
ten
Minute ſpielt ſich Harder geſchickt durch, paßt zu Hofmann,
der knapp neben die Pfoſten ſchießt. Zwei Minuten ſpäter er=
zielt
Deutſchland ſeine erſte Ecke. Scherm gibt ſchön herein, Hoff=
mann
ſchießt knapp über die Latte. Gleich darauf wehrt de Weck
einen gefährlichen deutſchen Angriff geſchickt ab. Deutſchland hat
mehr vom Spiel. Einen Weitſchuß des Verteidigers Ramſeher
aus bald 70 Meter Entfernung wehrt Ertl ſchlecht ab der Ball
kommt zu Brand, der aus 40 Meter Entfernung einſchießt. Ertl
befand ſich zu weit vorn im Feld. Die Schweiz führt 1:0.
Sichtllich deprimiert, ſpielt die deutſche Elf in den nächſten
Minuten ſchwach. Erſt als Köhler ſich energiſch ins Zeug legt und
den Angriff nach vorn wirft, kommt wieder Leben in die Adler=
Mannſchaft. Pache erhält dann für eine Weile lang ſchwere
Arbeit. Ein Straſſtoß von Köhler kann von Ramſeyer noch
mit knapper Not unſchädlich gemacht werden. Wolpers ſchießt
aus günſtiger Stellung zu ſchwach. In der 13.Minute
kommt die Schweiz zu ihrem zweiten Tor. Der
linke Flügel hat ſich gut durchgeſpielt. Fink flankt aufs Tor, wo
der Ball vom ſchlecht ſtehenden Ertl abprallt, Poretti ſtürzt ſich
auf das Leder und ſchiebt ein. Glech darauf iſt der deutſche
Angriff, der ſich etwas beſſer zuſammenfindet, vor dem ſchweize=
riſchen
Tor, aber Pache erweiſt ſich als ein Hüter von ganz großer
Klaſſe. Bomben von Harder und Scherm werden unſchädlich ge=
macht
. In der 21. Minute ſtößt der ſchweizeriſche Angriff ſchnell

vor. Ert verpaßt den Ball, und nur durch Kutterer, der, in der
rechten Torecke ſtehend, das Leder wegköpft, wird ein ſicher er=
ſcheinender
dritter Erfolg der Eidgenoſſen verhindert. Eine
Minute ſpäter erzielt Deutſchland ſeine zweite Ecke. Es entſteht
eine ſehr brenzliche Situation, die dadurch geklärt wird, daß Pache
den deutſchen Stürmern den Ball vom Kopf wegboxt. Gleich dar=
auf
iſt die Schweiz vor dem deutſchen Tore; Tſchirren verſchießt
freiſtehend. Bei einem Angriff des deutſchen rechten Flügels jagt
Scherm den Ball vors Netz. Dann verſagt für eine Weile die
deutſche Läuferreihe faſt ganz. Nur Schmidt befriedigt. Köhler
und Geiger ſpielen vor allem ſehr ſchlecht zu. Dagegen iſt die
ſchweizeriſche Läuferreihe ſehr gut. In der 37. Minute hat
Scherm, der von Hofmann eine ſchöne Vorlage erhielt, nur noch
de Weck vor ſich, aber an dieſem prächtigen Verteidiger kommt
der Nürnberger nicht vorbei. In der 40. Minute jagt Harder auf
Zuſpiel von Köhler eine Bombe in die rechte obere Torecke, je=
doch
Pache rettet mit einem fabelhaften Sprung. Wenige Sekun=
den
ſpäter macht er im Fallen eine Bombe von Hochgeſang un=
ſchädlich
. Die Schweiz erzielt durch Poretti ein drittes Tor, weil
aber Weiler abſeits ſtand, entſcheidet Mutters Freiſtoß. Mit dem
Pfiff zur Pauſe zuſammen fällt für Deutſchland das
erſte Gegentor. Ein Strafſtoß aus etwa 20 Meter Ent=
fernung
wird von Hochgeſang ſchön verwandelt. Halbzeit: 2:1
für Schweiz; Ecken: 3:1 für Deutſchland.
Die zweite Halbzeit: Deutſchland ſtößt ſchnell vor,
aber Ramſeyer und de Weck ſtehen wie eine Mauer. Im Gegen=
angriff
des ſchweizer’ſchen rechten Flügels verliert Ertl wieder
die Nerven. Er verpaßt das Leder, und nur durch Veier wird die
kritiſche Sitnation geklärt. In der 5. Minute fällt der Aus=
gleich
für Deutſchland. Ein Straſſtoß von Schmidt wird weiſe, die von Anjang an darauf aus geht, den Sieg mit allen
von Harder aufgenommen; der lange Hamburger umſpielt die
Verteidigung, flankt zu Scherm und dieſer ſchießt aus einer
Stellung, die ſtark nach abſeits ausſah, glatt ein. Jetzt drängen
die deutſchen Stürmer gewaltig. Der Innenſturm findet ſich ſehr
gut zuſammen und für eine Viertelſtunde etwa kann das Spiel
der deutſchen Mannſchaft wirklich befriedigen. Es wird auch
fleißig geſchoſſen, aber dieſer Pache im Tor der Eidgenoſſen läßt
ſich nicht ſchlagen. In der letzten Viertelſtunde kommen die
Schweizer wieder auf, und in der 37. Miute erzielen ſie ſogar
das ſiegbringende Tor. Der linke Flügel hat ſich gut
durchgearbeitet, Poretti ſpielt nach Fink und dieſer ſchießt aus
30 Meter Entfernung ein. Ertl hätte den Tall halten können,
er berührte das gar nicht ſo wuchtig abgefeuerte Leder noch mit
den Fingerſpitzen. In den letzten Minuten ſieht man noch ein=
mal
die deutſche Elf im Angriff, aber ohne beſondere Energie.
Der Kampf flaut ab, der Schlußpfiff kommt: Deutſchland iſt ge=
ſchlagen
.
Die Kritik.
Die junge, ſchnelle und angriffsfreudige Elf der Schweizer
gewann verdient, wenn auch im Spielverlauf die Deutſchen ein
kleines Plus hatten. Die Elf der Schweizer hatte nirgends einen
Verſager. Pache, Ramſeyer und de Weck bildeten ein ganz erſt=
klaſſiges
Abwehrtrio deſſen Arbeit nicht genug zu loben iſt. Recht
gut war auch die Läuferreihe der Schweiz; ihre Arbeit befrie=
digte
jedenfalls weit mehr, als die der deutſchen Läuferreihe. Der
Siurm der Schweizer war nicht überragend, er arbeitete jedoch
recht nützlich. Der beſte Mann im Angriff war Brand. Bei der
deutſchen Elf verſagten, wie bereits geſagt, Ertl und Harder.
In der Verteidigung zeigte Kutterer das beſſere Spiel, jedoch
war auch Beier recht gut. Die Läuferreihe hatte nur einen Mann
von internationalem Gepräge: Schmidt. Geiger und Köhler
zeigten vor allem im Zuſpiel große Mängel. Im Sturm waren
die beiden Flügel Hofmann und Scherm die beſten Leute. Auch
Wolpers ging an, dagegen konnte Hochgeſang nicht überzeugen.
Der ganze Angriff litt ſtark unter dem Fehlen eines wirklichen
Sturmführers.
Mutters=Holland war dem zwar ſehr ſchnellen und oft
Leiter.
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Neckarau geſchlagen. / Darmſiadt und V. f. R.
Mannheim kommen wieder auf.
Bei Neckarau ſcheint nun der Moment gekommen zu ſein,
wo ſich die Leiſtungskurve nach einer Reihe hervorragender Siege,
wie bis jetzt noch jedes Jahr, ſenkt. Die in der letzten Zeit ſtark
aufgekommenen Ludwigshafener 03er nahmen heute mit einem
2:1=Skore dem Spitzenreiter Sieg und Punkte. V. f. R. Mann=
reichen
5:3=Treffen. S.=V. Darmſtadt gewann, wie erwartet,
gegen Phönir=Mannheim 4:1. Phönix=Ludwigshafen hatte wenig
Mühe, Sandhofen mit 4:1 hineinzulegen. Pirmaſens iſt zuhauſe in den letzten Minuten bricht der 03=Rechtsaußen Scherzinger
immer noch der gefürchtete Gegner; mit 7:3 Toren wurden die durch, und ſeine präziſe Flanke wird von Scherer unhaltbar ein=
Speyerer heimgeſchickt. Die Tabelle:

V. f. L. Neckarau . ..
Phönix Ludwigshafen . .
S.V. Darmſtadt 98
S. V. Mannheim Waldhof
V. f. R. Mannheim . . . .
03 Ludwigshafen . . . .
F. C. Pirmaſens . .
F. V. Speyer ....
Phönix Mannheim . . ."
Sp. Vg. Sandhofen ..."

Spiele Tore Punkte 1. 42:18 1 27:17 16 36:32 16 4125 3323 11 12 26:36 12 28:34 11 12 37:45 10 12 23:34 11 18:42 [ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 13. Dezember 1926

S.=V. Waldhof V. f. R. Mannheim 3:5 (2:2).
Waldhof verſcherzte ſich geſtern vor über 5000 Zuſchauern
den Sieg, indem es den verletzten früheren Stuttgarter Vertei=
diger
Stark ſpielen ließ. Waldhof greift ſofort energiſch an, doch
der Sturm verpaßt einige günſtige Torchancen. Der Meiſter iſt
glückllicher, da ſein Rechtsaußen nach einem prächtigen Durchbruch)
bereits nach 5 Minuten zum erſtenmal ſkoren kann. Doch in präch=
tigen
Kombinationszügen kommen die Waldhofer immer wieder
vor das V.f.R.=Tor, wo Brückel in der 15. Minute eine feine
Flanke von Kohl einköpfen kann. Die Waldhofer gewinnen
mehr und mehr an Boden und Brückel ſchießt wenige Minuten
ſpäter im Alleingang den Führungstreffer. Doch die Waldhofer
ſind durch das zeitweilige Ausfallen von Strak gehandicapt und
ſo kann Fleiſchmann kurz vor der Pauſe den Ausgleichstreffer
erzielen. Nach Wiederanſtoß macht ſich die Ueberlaſtung der
Waldhofer Hintermannſchaft bald bemerkbar und V. f. R. erhöht
durch Fleiſchmann und Eberle alsbald das Reſultat auf 4:2.
Nun wirft Waldhof nochmals alle Kräfte nach vorne, und Kohl,
die Triebfeder im Angriff, holt ein Tor mit Bombenſchuß auf.
Doch da der Mannſchaft bei weiteren Anſtrengungen nichts ge=
lingen
will und der Angriffsgeiſt allmählich erlahmt, kommen die
Mannheimer immer mehr auf und Eberle kann kurz vor Schluß
den Sieg mit einem fünften Tor ſicherſtellen.
F.=C. Pirmaſens F.=V. Speher 7:3 (2:1).
Nach der vernichtenden Niederlage der Pirmaſenſer am Vor=
ſonntag
in Waldhof, bedurften dieſe ſchon eines recht reſpektablen
Sieges, um ſich einigermaßen zu rehabilitieren. Gerade dieſe
Erwägung mag dazu beigetragen haben, daß die Mannſchaft be=
ſonders
, in der zweiten Halbzeit ſich zu einer geſchloſſenen
Aktion aufraffen konnte. Vor der Pauſe war der Kampf noch
ſichtlich ausgeglichen, wenn auch die Gäſte ſchon in dieſer Spiel=
phaſe
die größten Anſtrengungen machen mußten, das Tempo
durchzuhalten. Immerhin vermochten die Einheimiſchen bis zur
Pauſe mit 2:1 Toren in Führung zu gehen. Dann aber domi=
nierte
Pirmaſens abſolut und konnte den Sieg durch einige
prachtvolle Tore von Kolb und Bobo ſicherſtellen. Bei einer vor=
übergehenden
Schwächeperiode der einheimiſchen Hintermann=
ſchaft
nutzten die Speyerer dieſe günſtige Gelegenheit zum Auf=
holen
zweier Tore aus. Doch der Reſt der Spielzeit ſtand wie=
der
ganz im Zeichen des Platzbeſitzers, der ſomit einen beacht=
lichen
Sieg errungen hat.
Eintracht 1.Teutonia Pfungſtadt 1. 2:1.
Mit obigem Reſultat entſchied Eintracht das Spiel für ſic
und hat ſich ſomit zwei weitere Punkte erkämpſt. Das Eckball=
verhältnis
von 15:0 zeugt von der Ueberlegenheit Eintrachts,
aber eine zahlreiche Verteidigung und eine rieſige Doſis Gluck
des Tormanns verhinderten eine höhere Niederlage. Aber auch
mangelndes Verſtändnis innerhalb des Sturmes und deſſen Un=
entſchloſſenheit
vor dem gegneriſchen Tor trugen dazu bei. Ein=
tracht
war ſeinem Gegner in bezug auf Technik und Ballbehand=
lung
haushoch überlegen. Auch das Zuſpiel von der Läufer=
reihe
zum Sturm war gut. Hier ragten ganz beſonders linker
und Mittelläufer hervor. Ebenſo hat der rechte Läufer bewie=
ſen
, daß er fähig iſt, auch ferner dieſen Poſten zu bekleiden. Der
Verteidigung einſchließlich Tormann gebührt ein Geſamtlob,
trotzdem letzterer an dem Gegentor nicht ganz ſchuldlos iſt.
Pfungſtadt war eifrig, aber die vereinzelten Angriffe endeten ent=
weder
an der Verteidigung oder ins Aus. Der beſte Mann=
ſchaftsteil
der Teutonen war die Verteidigung; außer dieſer
zeigten Können Halblinks und linker Läufer. Die Tore fielen
für Eintracht je eins in jeder Halbzeit, für Pfungſtadt gegen
Schluß der zweiten Halbzeit. Ein Elfmeter für Eintracht wurde
verſchoſſen. Der Schiedsrichter, Herr Stormer, Hertha= Frank=
furt
a. M., war genau und beſtimmt in ſeinen Entſcheidungen.
Fußball=Vereinigung Kaſtel Polizeiſportverein Babenhauſen
2:1 (0:0).
Mit wenig Glück abſolvierten die Poliziſten das fällige Ver=
bandsſpiel
in Kaſtel. Der äußerſt ſchlüpfrige Boden und der
Umſtand, daß für den rechten Verteidiger Erſatz geſtellt werden
mußte, mag wohl viel hierbei mitgeſprochen haben. Die Mann=
ſchaft
kam nur eine kurze Zeit in der 2. Hälfte zur vollen Ent=
faltung
. Kaſtel arbeitete während der ganzen Zeit äußerſt emſig
und mit viel Glück. Babenhauſen hat Anſtoß und kommt ſofort
in des Gegners Tornähe. Die beſteingeleiteten Angriffe ſcheitern
an der harten Hintermannſchaft von Kaſtel. Hin und her wogt
der Kampf, ohne jedoch auf beiden Seiten Erfolge zu bringen.
Das Spiel wird, beeinflußt durch das Publikum, ſehr hart, ohne
jedoch als unfair bezeichnet werden zu können. Gunkel, als ge=
fährlichſter
Torſchütze bekannt, hat unbedingt einen ſchwachen
Tag. Halbzeit: 0:0.
Mit Beginn der zweiten Spielperiode legt Babenhauſen ein
hölliſches Tempo vor. Eine ſchöne Kombination der Läufer und
Stürmer bringt durch Gunkel in der 4. Minute den erſten Erfolg.
Nach Wiederanwurf kommt der Ball von der Mitte nach Links
und Engert kann ein prachtvolles Tor durch Drehwurf ein=
ſchießen
. Wer nun glaubte, die Mannſchaft würde zu ihrer
vollen Hochform auflaufen, ſah ſich getäuſcht. Einige Entſchei=
dungen
wirken auf die Mannſchaft derart, daß Kaſtel Oberwaſſer
gewinnt. In der 15. Minute kann Kaſtel, im Kreiſe ſtehend, ein
Tor ſchießen, was durch Ueberſehen des Schiedsrichters gegeben
werden mußte. Die nun folgende Zeit bringt ein verteiltes
Feldſpiel mit leichter Ueberlegenheit von Kaſtel. Mit dem
Stande von 2:1 trennte der Leiter die Mannſchaften.
Der deutſche ſchlägt den ſchweizeriſchen Fußballmeiſter.
Servette GenfSp.Vg. Fürth 0:1.
Die Reiſe des deutſchen Fußballmeiſters Sp.Vg. Fürth nmh
Spanien und der Schweiz hat einen glänzenden Abſchluß ge=
funden
. Den beiden Erfolgen in den Spielen gegen den ſpani=
ſchen
Fußballmeiſter F.C. Barcelona konnte ein Sieg über den
ſchweizeriſchen Meiſter, Servette Genf, angereiht werden. Zwar
war der Sieg mit 1:0 nur knapp, aber es darf nicht vergeſſen
werden, daß die Fürther Kleeblätter die Strapazen der Spa=
nienreiſe
, zwei harte, ſchwere Spiele hinter ſich hatten und
außerdem auf dem Platze des Gegners ſpielten. Die beiden
Mannſchaften lieferten ſich ein gleichwertiges, gutes Spiel. Tech=
niſch
waren die Fürther beſſer, und die 6000 anweſenden Zu=
ſchauer
waren denn auch von dem Spiel der deutſchen Elf ſehr
begeiſtert. Nach torloſer erſter Halbzeit erzielte der junge
Mittelſtürmer der Fürther in der 28 Minute der zweiten Halb=
zeit
das entſcheidende Tor. Weitere Torbemühungen ſcheiterten
an der hervorragenden Abwehr der Genfer Verteidigung.
Bezirk Würtiemberg Baden.
F.=C. Freiburg Sportfreunde Stuttgart 5:3.
V. f. B. Stuttgart V. f. R. Heilbronn 3:2.
S.=C. Stuttgart S.=C. Freiburg 1:2.
Phönix=Karlsruhe Stuttgarter Kickers 2:1.
Karlsruher F.=V. Union=Böckingen 2:0.
Im Bezirk WürttembergBaden gab es lediglich eine Sen=
ſation
, und zwar leiſteten ſich die Stuttgarter Kickers den Scherz,
ſich von Phönix=Karlsruhe mit 2:1 ſchlagen zu laſſen. Unerwartet
kommt auch die Niederlage des S.=C. Sturtgart gegen ſeinen
Namensvetter aus Freiburg mit 1:2. Die übrigen Spiele brach=
ten
Favoritenſiege.
Spiele
Tore
Punkte
43:11
13
2
Karlsruher F. V. . . . . .
36:25
1
2
V. f. B. Stuttgart . . . .
32:24

Stutigarter Kickers . . .
16
1
22 24
13
C. S. Freiburg .. . . .
18:24
11
Phönix Karlsruhe . . . .
1
19:22
11
S. C. Stuttgart . . . ..
12
V. f.R. Heilbronn ..
25:26
14
11
29:34
10
F. C. Freiburg . .
12
Union Böckingen ..
19:33
13
6
Sportfreunde Stuttgart".
21:52
12

Bezirk RheinheſſenGaar.
F. V. Saarbrücken und Mainz ſpielen unent=
ſchieden
. / Wormatia in Front.
Das entſcheidende Treffen zwiſchen F.V. Saarbrücken und
Mainz endete mit einem 1:1, während der Spitzenreiter Wor=
matia
ſeinen Gegner Saar 05 mit 4:2 abfertigte. Mainz liegt
nun, nach Verluſtpunkten gerechnet, 3 Punkte zurück und kann
aus eigenen Kräften den Tabellenführer nicht mehr verdrängen.
Idar vermochte ſich in Bingen nicht durchzuſetzen, die eifrigen
Heſſen errangen einen verdienten 3:1=Sieg, der nach der letzten
Formberbeſſerung der Idarer um ſo höher zu bewerten iſt. Der
4:0=Sieg der Neunkirchener Boruſſen über Eintracht=Trier iſt als
normal zu bezeichnen. Die Tabelle:

Spiele Tore Punkte Wormatia Worms 12 31.13 17 Sp. V. Mainz 05 . . . 13 27:23 16 S. V. Wiesbaden . . 13 28:13 15 F. V. Saarbrücken 13 26:13 1 Boruſſia Neunkirchen . 12 29:24 Haſſia Bingen . . 13 21:27 Alemannia Worms . 12 17:16 1. F. C. Idar 13 23:22 Saar 05 Saarbrücken .. 12 19:29 Eintracht Trier ... .. 13 10:51

F.V. SaarbrückenF. S. V. Mainz 05 1:1 (0:1).
Ueber 5000 Zuſchauer wohnten im Ludwigspark einem auf=
geregten
und wechſelvollen Kampf bei. Gleich in den erſten Mi=
nuten
verhalf ein unglücklicher Zuſammenprall der beiden Saar=
brücker
Verteidiger den Mainzern zu ihrem Tor. Doch die F. V.=
Mannſchaft vermag ſich in der Folgezeit in exakter Kombination
mehr und mehr durchzuſetzen, und Zeimet II hat verſchiedentlich
Gelegenheit zu ſkoren, doch er hat mit ſeinen Schüſſen ſichtlich
Pech. Nach der Pauſe wird die Ueberlegenheit der Einheimiſchen
deutlicher, und Zeimet II kann in der 14. Minute den Ausgleich
erzielen. Saarbrücken drängt weiterhin, doch die vorzügliche
Mainzer Verteidigung weiß mit dem heute glänzenden Lautner
im Tor alle Angriffe abzuſchlagen, ſo daß das Treffen unentſchie=
den
endet. Schiedsrichter Höhn=Mannheim gut.
Wormatia WormsSaar 05 Saarbrücken 4:2 (2:2).
Der Kampf beider Mannſchaften hatte für die über 2000 Zu=
ſchauer
wenig Feſſelndes, da keinerlei techniſche und taktiſche Lei=
ſtungen
gezeigt wurden und der Kampf dazu noch reichlich hart
ausgetragen wurde. Philipp erzielte in der 15. Minute das erſte
Tor für die Wormſer. Die Saarbrücker laſſen ſich aber nicht
einſchüchtern, und bald iſt durch den Rechtsaußen Wieſe der Aus=
gleich
errungen. Unentwegt greifen nun die Saarländer an, und
Schäfer verſchafft ſeiner Mannſchaft mit ſchönem Schuß die Füh=
rung
. Mit dem Pauſenpfiff vermag aber L. Müller durch feinen
Kopfball den Ausgleich herzuſtellen. In der zweiten Hälfte wird
das Spiel noch härter, Winkler wird in der 13. Minute unfair
gelegt und L. Müller verwandelt den Elfer zum dritten Tor.
Damit iſt Saar 05 geſchlagen und den Reſt der Spielzeit beherr=
ſchen
die Wormſer das Feld, die im Endſpurt noch ein viertes
Tor durch Winkler ſchießen.
Haſſia Bingen1. F.C. Idar 3:1 (1:0).
Bingener Mannſchaft hat vor einer beträchtlichen Zuſchauer=
menge
einen durchaus verdienten Sieg errungen. Die an Schnel=
ligkeit
und Eifer weit überlegenen Einheimiſchen vermögen die
Gäſte in raumgreifendem Flügelſpiel ſtändig leicht zu bedrängen.
Der Linksaußen Thier ſchoß ewa in der Mitte der erſten Halb=
zeit
den erſten Treffer. Nach der Pauſe liegen dann zunächſt die
Idarer im Angriff und ſie können durch Keßler den Ausgleich
erzielen. Alle weiteren Bemühungen der Gäſte ſcheitern aber in
der ſicheren Abwehr der Einheimiſchen, die in kurzen Abſtänden
durch Riebel und Demut zu zwei weiteren Toren kommen. In
einem ſcharfen Endſpurt verſuchen die Idarer nochmals aufzu=
holen
, doch ihre Anſtrengungen waren erfolglos.
Eintracht TrierBoruſſia Neunkirchen 0:4 (0:1).
Schon gleich nach Beginn macht ſich die techniſche und tak=
tiſche
Ueberlogenheit der Boruſſen geltend, ſo daß dieſe ſich nicht
ſonderlich anſtrengen. Kaufmann kann nach glänzendem Durch=
bruch
in der 16. Minute zum erſtenmal ſkoren. Nach der Pauſe
iſt die Widerſtandskraft der Einheimiſchen ſo gut wie erſchöpft
und die Boruſſen kommen in ziemlich gleichen Abſtänden zu drei
weiteren Toren, womit ſie ihren verdienten Sieg ſicherſtellen.
Mainbezirk.
Union=Niederrad Eintracht=Frankfurt 3:4.
Germania=Frankfurt Hanau 93 2:0.
Viktoria 94, Hanau V. f. L. Neu=Iſenburg 1:2.
F. S. V. Frankfurt S.=C. Rot=Weiß, Frankfurt 1:1.
Viktoria=Aſchaffenburg Offenbacher Kickers 3:2.
Die Verbandsſpiele des Sonntags brachten mit dem Unent=
ſchieden
des Mammeiſters F. S.V. Frankfurt gegen Rot=Weiß,
Frankfurt, ein nicht ſo unerwartetes Reſultat, wie in dem Kampf
Aſchaffenburg gegen Offenbacher Kickers, das mit 3:2 für die
Bayern endete. Eintracht=Frankfurt, die knapp aber ſicher gegen
Union=Niederrad mit 4:3 Toren gewinnen konnde, iſt der lachende
Dritte, denn ſie hat die Kickers abgeſchüttelt und die Chance
gewonnen, mit dem F.S. C. noch auf gleiche Höhe zu kommen,
wenn es ihr gelingt, das Rückſpiel gegen den Meiſter zu ge=
winnen
. Die übrigen Spiele brachten erwartete Ergebniſſe.

F. S. V. Frankfurt . . . Spiele Tore Pun 1. 45:13 24 Eintracht Frankfurt . . . 29:16 2: Rot Weiß Frankfurt . . . 26:16 17 Offenbacher Kickers ... 25:19 Germania Frankfurt . . 22:21 13 V. f. L. Neu=Iſenburg . . 14 22:29 1. Hanau 93 .
.
14 19:25 1. Viktoria Aſchaffenburg . . 14 21:43 Union Niederrad . . . . 14 33:38 Hanau 94 . . . . . 14 10.33

Fußballergebniſſe.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Bayern: F. C. FürthSchwaben Augsburg 1:3.
F. C. BayreuthV. f. R. Fürth 1:2.
Südpſtdeutſchland.
Vorwärts BreslauSportfreunde Breslau 5:2.
Nordoſtdeutſchland.
Titania StettinStettiner S. C. 2:0.
Weſtdeutſchland.
Neiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: B. C. 05 DüſſeldorfSolingen= Gräf=
rath
4:0. Solingen 95Fortuna Düſſeldorf 1:6. Turu Düſſeldorf
Eller 04 3:2. Schwarz=Weiß BaumenB. V. 04 Düſſeldorf 2:3.
S. C. KronenbergV. f. L. Neurath 2:4. S. S. ElberfeldGer=

Rhenania Köln 2:4. Kölner S.C 99Mülheimer S. V. 2:2.
Bonner F. V.Viktoria Köln 1:0. Kölner B. C.C. f. R. Köln

0:1. Vingſt 96Dürener S. V. 6:1. S. V. M.=Gladbach/Lürrip
Rheydter Sp. V. 1:2. Odenkirchen 07Boruſſia M.=Gladbach
1:1. S. C. M.=GladbachEintracht M.=Gladbach 1:2. Ruhr=
bezirk
: M. B. V. Linden-Preußen Eſſen 5:0. Eſſen 99Zus
Bochum 1:2. Germania BochumB. V. Alteneſſen 1:2. Schwarz=
Weiß Eſſen-Preußen Bochum 3:4. Dortmund 95Langendreer
04 1:4. Buer 07Union Gelſenkirchen 1:5. Gelſenkirchen 07
Schalke 04 1:1. Weſtfalen=Bezirk: Münſter 08F. V. 06 Osna=
brück
0:5 Greven 09Viktoria Recklinghauſen 2:1. Boruſſia
Rheine-Preußen Münſter 1:0. Weſtfalia ScherlebeckUnion
Recklinghauſen 5:4. V. f. L. OsnabrückArminia Bielefeld 1:2.
Hammer Sp. Vg.V. f. B. Bielefeld 3:2. V. f. J. Paderborn
Preußen Krefeld 2:0. Niederrhein=Bezirk: Duisburg 99S. C.
Oſterfeld 0:2. Sp. Vg. OberhauſenUnion Krefeld 4:2. S. C.
SterkradeF. V. Duisburg 08 3:1. V. f. B. BottropB. V.
Beek 3:0. Meidericher Sp. V.Sp. V. Homberg 4:3. Union
Hamborn-Preußen Krefeld 2:4. Südweſtfalen=Bezirk: Hagen
72Hagen 05 0:1. Sportfreunde SiegenV. f. B. Weidenau 6:1.
Hagen 1911Jahn Werdohl 6:2. Bezirk Heſſen=Hannover: Her=
mannia
KaſſelV. f. B. Gießen 0:1. Sp. V. KaſſelGöttingen
05 1:0. Einbeck 05Sport Kaſſel 3:2.
Mitteldeutſchland.
Gau Nordweſtſachſen: Sp. Vg. LeipzigV. f. B. Leipzig 1:6.
Eintracht LeipzigOlympia=Germania Leipzig 2:0. Arminig
LeipzigT. u. B. Leipzig 2:1. Viktoria LeipzigSportfreunde
Leipzig 3:0. Fortuna LeipzigV. f. B. Glauchau ( Geſellſchafts=
ſpiel
) 3:4. Gau Oſtſachſen: Brandenburg DresdenGuts=Muts
Dresden 1:3. B. C. RadebeulSp. Vg. Dresden 2:2. S. G. 93
DresdenRing Dresden 1:3. F. V. 06 DresdenDresdenſia
Dresden 3:1. Gau Nordthüringen: S. C. ErfurtSportring
Erfurt 4:1. V. f. B. ErfurtGermania Ilmenau 1:0. B. C.
1918 ErfurtS. V. Arnſtadt 0:2. Arnſtadt 07S. C. Stadtilm
3:0. Gau Oſtthüringen: 1. S. V. JenaS. C. Apolda 4:2.
V. f. B. ApoldaSp. Vg. Jena 2:0. Mittelelbgau: Kricket=
Viktoria MagdeburgS. C. 1900 Magdeburg 3:0. Preußen
MagdeburgV. f. L. Neuhaldensleben 6:3. Fortuna Magde=
burg
Germania Magdeburg 3:3. Preußen BurgS. E. Magde=
burg
1:2. Viktoria 96 MagdeburgFavorit Halle ( Geſellſchafts=
ſpiel
) 1:1. Gan Weſtſachſen: V. f. L. ZwickauS. C. Zwickau
5:1. T. u. B. WerdauMerane 07 1:6. Ring CroſſenPlanitzer
S. C. 0:3. Krimmitſchau 06V. f. L. Schneeberg 3: 1. Gau
Mittelſachſen: B. C. ChemnitzV. f. B. Chemnitz 6:0. V. f. L.
HarthauSturm Chemnitz 0:2. Wacker ChemnitzPolizei Chem=
nitz
2:2. Teutonia ChemnitzNational Chemnitz 0:1. Preußen
ChemnitzHellas=Germania Chemnitz 1:1.
Brandenburg.
Abteilung A: Tennis/Boruſſia Berlin-Preußen Berlin 1:0.
Meteor BerlinAlemannia Berlin 4:4. Wacker 04 TegelUnion
92 Berlin 1:1. Vorwärts BerlinHertha/B. S. C. Berlin 1:1.
Tasmania NeuköllnMinerva Berlin 3:4. Abteilung B: Ber=
liner
S. V. 921. F. C. Neukölln 2:1. Union Potsdam-Norden=
Nordweſt Berlin 1:0. Spandauer S. V.Viktoria Berlin 5:1.
Polizei S. V. BerlinUnion Oberſchöneweide 2:1. S. C. Char=
lottenburg
Kickers Schöneberg 0:2.

Pol.=Sportv. WiesbadenSportverein Darmſtadt 1898 0:3 (0:2).
Darmſtadt mit Allwohn als Halbrechten anſtelle des erkrank=
ten
Wemer. Der kleine, vollſtändig mit Schlacken eingedeckt
Platz an der Kaiſerſtraße in Wiesbaden ließ die Darmſtädter
nicht zur vollen Entfaltung ihres Könnens kommen. Dazu vex=
ſtand
es die Wiesbadener Hintermannſchaft meiſterhaft, durch
liebevolle Umarmungen, die eine Unmenge Strafſtöße zur Folge
hatten, Torerfolge in der Zahl zu verhindern, wie ſie dem über=
legenen
Spiel des ſüddeutſchen Meiſters entſprochen hätten. Po=
lizei
Wiesbaden zeigte, daß ſie gelernt hatte, durch zahlreiches
und oft auch geſchicktes Eingreifen ihr Tor vor gefährlichen
Schüſſen freizuhalten. Trotzdem gelang es Allwohn, mit ſeiner
großen Reichweite, gegneriſche Schwächen ausnutzend, dreimal
einzuſenden. Die Darmſtädter Hintermannſchaſt war im allge=
meinen
dor keine beſonders ſchwierige Aufgabe geſtellt.
Als Schiedsrichter amtierte zufriedenſtellend, der Schrift=
führer
des ſuddeutſchen Landesverbandes, Herr Becker= Wies=
baden
. Der beſtellte Schiedsrichter war wieder einmal, wie ge=
wohnt
, nicht erſchienen.
Hakoah WiesbadenSportverein Darmſtadt 1898 2. (1:6 (1:3).
Die 2. Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt weilte zum
Vorſpiel um die Verbandsmeiſterſchaft der A=Klaſſe in Wies=
baden
und erang einen einwandfreien 6:1=Sieg.
F.=C. Union, 1. Polizeiſportverein, 2. 3:3 (2:1).
F.=C. Union, Jgd. Sportverein 98, 4. Jgd. 8:1.
Am geſtrigen Tage ſtanden ſich obige Mannſchaften zu einem=
Freundſchaftsſpiel auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße
gegenüber und lieferten ſich ein faires Spiel. Beide Gegner
waren gleichwertig. Union lag von Beginn des Spieles in
Front und führte bis kurz vor der Pauſe mit 2:0, während der
Gegner anſchließend an einen Strafſtoß ein Tor aufholen
konnte. Nach der Pauſe konnten ſie das Reſultat auf 2:2 ſtellen,
da ſie einen groben Fehler des Torwächters geſchickt ausnutzten.
Bald darauf ging Union wieder in Führung, Polizeiſportverein
konnte erſt das Unentſchieden wieder herſtellen, als der Schieds=
richter
drei Minuten länger ſpielen ließ. Das Reſultat der
Jugend iſt ein ſicheres, da ſie das Spiel in des Gegners Hälfte
abwickelte. Das einzige Tor, welches ſie entgegenſetzte, hat der
linke Verteidiger durch zu weites Anfrücken auf dem Gewiſſen.
Boxen.
Sportverein Darmſtadt 98 C. V.
Einer Einladung der Turngemeinde Hanau folgend, kämpf=
ten
am vergangenen Samstag vom Sportverein Weimer,
Schmidt 2. und Heß in Hanau. Im Gemiſchtgewicht trafen ſich
Weimer (Sportverein Darmſtadt, 114 Pfund) und Ulrich (T. G.
Hanau, 123 Pfund). Gleich zu Beginn der erſten Runde landete
der Hanauer einen harten linken Geraden, der Weimer ſichtbar
behinderte. Gut deckend, ging nun der Darmſtädter zum An=
griff
über und landete kurze Rippe und Kinn. Schwer an=
geſchlagen
kam 1. über die Runden, ſo W. einen ſicheren Sieg
überlaſſend. Falls W. in der Folge weiter einem eifrigen inten=
ſiven
Training obliegt, dürfte er in den kommenden Meiſter=
ſchaften
ſicher ein Wort mitſprechen, zumal er in ſeinen vielen
Kämpfen noch keinen verlor und ſeine Gegner faſt immer eine
Bewichtsklaſſe ſchwerer waren.
Im Leichtgewicht kreuzten Schmitt 2 (Sp. V. D.) und Wiſſeu=
bach
(T.G. H.) die Handſchuhe. Letzterer überragte Sch. um
Haupteslänge und geſtaltete ſeinen Revanchekampf zu einem
Sieg. Sch. war heute ſichtbar indisponiert und kämpfte weit
unter ſeiner ſonſtigen Form, ſonſt hätte er das Vorkampfreſultat
unbedingt wieder erzielen müſſen.
Mit Beifall begrüßt, betraten im Hauptkampf Heß (Sp.V. D.;
und der auf Einladung vom Frankfurter Turnverein 1860
kämpfende Bleul den Ring. Hart und erbittert, mit unvermin=
derter
Heftigkeit wurde über 3 Runden gekämpft. Beide zeigten
großen Kampfgeiſt und arbeiteten bei gewaltig ſchnellem Tempo
haargenau. Beiderſeits wurde gut gedeckt. Es war eine Augen=
weide
, dem Kampf zuzuſehen. Während die beiden erſten Run=
den
unentſchieden verliefen, neigte die 3 Runde etwas nach Bleul.
hin, da Heß infolge Luftmangels etwas nachließ. Mit einem
glücklich und hart erkämpften Sieg für den Frankfurter verließen
beide unter großem Beifall des Hauſes den Ring.

[ ][  ][ ]

Nummer 345

Montag, den 13. Dezember 1926

Geite 7

Turnen.
Herbſt=Gauturntag des Main=Rheinturngaues 9. T.
Das Vereinsheim des Turnvereins Nauheim bei Groß=
Gerau war das Ziel der Vereinsvertrerer der im Main= Rhein=
turngau
zuſammengeſchloſſenen Vereine am geſtrigen Tage zum
außerordenilichen Gauturntag, dem bereils am Samstag abend
eine Sitzung des Gauvorſtandes und Gauausſchuſſes voraus=
gegangen
war. Der Turntag ſelbſt wurde am Sonntag früh
10 Uhr mit einer weihevollen und ſinnigen Gedächtnisfeier, die
dem verſtorbenen Turnerführer des Mittelrheintreiſes, ehem.
Kreisvertreter E. Schmuc, gegolten, eingeleitet. Zur Eröffnung
dieſer Feier trug ein Schülerchor ein paſſendes Lieo vor, und die
feierlichen Klänge des Niederländiſchen Dankgebets der Muſik
lIugen gleichſauls dazu bei, zu dieſer Weihefeier erhebend zu wir= war zu entnehmen, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahre erſprieß=
ken
. Gauvertreter Noth brachte in ſeiner Gedachtnisrede die
Verdienſte, welche ſich der Verſtorbene um die deutſche Turnſache
erworben, wirtungsvoll zum Ausdruck. Die hervorragenden
Eigenſchaften des trefflichen Führers und Menſchen, den die
Deutſche Turnerſchaft und mit ihr der Mittelrheinkreis in ſellige Kegelſpiel wurde nicht außer acht gelaſſen. Dies zeigte
Schmuck verloren habe, ſollten immer und ewiglich zum Vorbilde
eines jeden Turners werden. Doch nicht zu trauern gelte es in um die Verbandsklubmeiſterſchaft. In einer Reihe von auswär=
der
Deutſchen Turnerſchaft um den Führer, ſondern es gelte, tigen Wettſpielen zeigte die erſte Kampfriege ihr Können. Drei
nunmehr das Erbe Schmucks zu hüten und zu wahren; dies ſei
der größte und ſchönſte Dank, den wir als Turner dem Heim=
Begangenen ſchuldig ſeien. Ein von der Turnerſängerſchaft Nau= Verbandsmeiſterſchaft, 200 Kugelkampf, und eine Kegelſportwoche
heims trefflich zu Gehör gebrachten Chor beendete die erhebende gaben den Kegelbrüdern zu Hauſe Betätigung, dazwiſchen eif=
Weiheſtunde. Ein Vorſpruch einer Turnerin leitete nunmehr zu
den eigentlichen Verhandlungen des Gauturntages über. Zu=
nachſt
entledigie ſich Gquvertreter Roth einer Ehrenpflicht, indem aller beteiligten Organe einen Fortſchritt. Den Bericht über die
er im Auftrage des Mittelrhein=Turnkreiſes einem alten, bewähr=
ten
Turner des Turnvereins Nauheim als Dank für treu gelei=
ſtete
Dienſte in der Turnerſchaft den Ehrenbrief des Kreiſes an
Turner Arras übergab. Im Namen der Gemeinde Nauheims
begrüßte der Bürgermeiſter die erſchienenen Vertreter der Gau=
vereine
und gab der Freude Ausdruck, daß der Gauturntag in
Den Mauern Nauheims abgehalten wird, der dazu beitragen
möge, das turneriſche Gefühl innerhalb der Gemeinde zu ſtärken
und zu heben. Im Namen des Turnvereins Nauheim ſprach
deſſen Vorſitzender Bertz den Wunſch aus, daß von den Ver=
handlungen
der Tagung ein reicher Segen, der ſich in den
Vereinen zu neuer Tatkraft auswirken möge, ausginge. Den
Dank der Vertreter und der Mitglieder des Gauausſchuſſes für
die über alles Lob erhabene geleiſteten Vorarbeiten zum Gau=
turntag
brachte Gauvertreter Roth an den Turnverein Nau=
heim
mit herzlichen Worten des Dankes zum Ausdruck. Als
erſten Punkt zu den Verhandlungen brachte Gauoberturnwart
Hofferberth Ausführungen über den neugebildeten Lan=
desbeirat
und Landesausſchuß für Leibesübungen in Heſſen.
Zuſammengefaßt gaben ſeine Erklärungen einen Einblick in die 7. Voß 468, 8. Schild 467, 9. Lautenſchläger 457, 10. Scheuermann
reſtloſe und zähe Arbeit, die geleiſtet wurde, um nun ein Zu=
ſammenarbeiten
mit der Regierung auf dem Gebiete der Leibes=
üibungen
anzuſtreben und zu zeitigen, für welches ſich beſonders
Gauoberturnwart Hofferberth mit allen Kräften bereits einige
2. Gauvertreter Klenk=Bensheim die Einſtellung der Turner=
ſchaft
in der Frage Kirche und Turnen, in wohldurchdachten
ſätzen wurden die Richtlinien, die Gauvertreter Klenk gab, von 406, 17. Dornbach 391,
dem Gauturntag einſtimmig angenommen und dem Antrag, dieſe
dem Mittelrheinturnkreis, ſowie der Deutſchen Turnerſchaft zu
übermitteln und zur Annahme zu empfehlen, ſtattgegeben.
Zum Voranſchlag 1927 und Steuerfeſtſetzung nahm Gau=
geſchäftsführer
Wandel das Wort und unterbreitete dem Gau=
tag
den Vorſchlag, von der ſeitherigen Kopfſteuer 25 Pfennig ab=
zuſetzen
, welche für den Gedenkſtein der Gefallenen erhoben
wurden, und hierfür eine Kopfſteuererhöhung von 5 Pfennig an=
zunehmen
. Der ſo ſich ergebende Betrag von 400 Mark ſoll zur
Abhaltung von Lehrkurſen uſw. Verwendung finden. Durch den
Antrag des Turnvereins Nieder=Beerbach, den Gedenkſtein auf
dem Frankenſtein und nicht, wie geplant, in Darmſtadt zu er=
richten
, iſt es einerſeits ermöglicht worden, mit dem nunmehr
beſtehenden Grundſtock jenes Ehrenmal erſtellen und andererſeits
die einzelnen Vereine von den nicht immer leicht erträglichen
Steuern etwas entlaſten zu können. Im übrigen wurde der von
dem umſichtig waltenden Gaugeſchäftsführer aufgeſtellte Voran=
ſchlag
ohne Widerſpruch genehmigt.
Zum Punkte: Wahl der Feſtorte für die Gauveranſtaltungen
1927, insbeſondere für das Gau=Männer= und Frauenturnen ſo=
wie
Sport= und Schwvimmwettkämpfe ging man darin einig, die=
ſelben
auf einen Tag und nicht, wie üblich, getrennt abzuhalten.
Als Ort hierfür konnte nur Darmſtadt in Frage kommen, und
ſoll dieſe Veranſtaltung als Vorſchau und Auftalt für das
Kreisturnfeſt in Darmſtadt vorausgehen und zur Durchführung
gelangen. Die nunmehr folgenden Wahlen des Gauvorſtandes
und Gauausſchuſſes brachten folgendes Ergebnis: 1. Gauvertre=
ter
Oberrealturnlehrer K. Roth (wiedergewählt), 2. Gauvertreter
Hering=Darmſtadt=Beſſungen (neugewählt), Gauturnwart Hoffer=
berth
=Darmſtadt (wiedergewählt), Gaugeſchäftsführer Wandel=
Darmſtadt (wiedergewählt), Männerturnwart Bauer=Rüſſelsheim
(neu), Frauenturmtpart Klenk=Bensheim (neu), Kinderturnwart
Schneider=Eberſtadt (neu), Volksturnwart Schönwald= Rüſſels=
heim
(neu), Hotz=Gernsheim und Müller=Darmſtadt Warte für
Geſang, Wandern und Jugendpflege (wiedergewählt), Gaupreſſe=
wart
Matthes (wiedergewählt). Die Wiederwahlen der Bezirks=
oberturnwarte
, des Gauſchwimm= und Gauſpielwarten Troſt=
Beſſungen ſowie Lehr=Pfungſtadt wurden zur Kenntnis genom=
men
. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß im ganzen nur 2 Neu=
gewählte
in den Ausſchuß eintreten, während bei den übrig
Neugewählten nur eine Amtsverſchiebung Platz greift, ein Be=
weis
dafür, daß man in die ſeitherige Gauleitung das vollſte
Vertrauen ſetzt, das burch die Wiederwahl voll zum Ausdruck ge=
bracht
wurde.
Die von dem Gauvorſtand an den Gauturntag geſtellten An=
träge
wurden in der üblichen, ſachlichen Weiſe einſtimmig ange=
nommen
. Eine Satzungsänderung des Gaugrundgeſetzes ſetzte
die Abgaben an die Gaukaſſe bei Wettkampfveranſtaltungen er=
heblich
herab."
Nach einigen Mitteilungen an die Gauvereine konnte Gau=
vertreter
Roth um 3½ Uhr die arbeitsreiche Tagung mit einem
Gut Heil auf den Main=Rheinturngau und die Deutſche Tur=
nerſchaft
beſchließen.
Hocken.
Süddeutſchland: 1. FC. Nürnberg=Damen Eintracht Frankfurt=
Damen 3:0 Weiß=Blau Aſchaffenburg Rot=Weiß Frankfurt 2:1,
Griesheim=Elektron TSG Höckſt 1:2, SC. 80 Frankfurt a. M.
gegen Limburger HC. 2:2, Frankfurter TV. 1860 TV. Idar=Nahe
2:1, Frankfurter 2V. 1860 (Damen 1b) 2V. Idar (Damen 1) 1:1,
Frankfurter TV. 1860 (Damen I) Offenbacher Kickers 13:0, VfR.
Aſchaffenburg komb. TV. Feihenheim 2:4, Frankfurt 1860 1b Ger=
mania
=Süd komb. Frankfut 1:1.
Brandenburg: Berliner HC. VfL. Charlottenburg 4:8, THC.
99 Berlin Zehlendorf 88 2:1.
Norddeutſchland: Club zur Vahr Bremen Uhlenhorſter HC. 2:1,
Uhlenhorſter HC.=Damen Vikt. Magdeburg=Damen 3:2, HC. Harve=
ſtehude
=Damen Vikt. Magdeburg=Damen 7:2.
Weſtdeutſchland: Rot=Weiß Köln VfR. Mannheim 2:2, Schwarz=
Weiß Eſſen Eintracht Dortmund 8:1, Duisburger Sp.=V. SC.
M.=Gladbach 4:1, Duisburg 99 Eſſener SV. 99 1:0, Duisburg 99
Damen gegen Eſſener SV. 99 Damen 0:0. Preußen Duisburg
gegen VfL. Weſel 1:1, HC. Rheine SuS. Bielefeld 5:0, Hammer
Sp.=Vg. Gelb=Weiß Bielefeld 8:0, Kölner SC. 99 THC. Köln
2:0, Grüin=Weiß Köln VfB. Neuwied 4:2, Koblenz 60 1b RC.
Ems 1 1:4.

Ausſchuß für Leibesübungen.

Die ſatzungsgemäß ſtattzufindende Sitzung des Ausſchuſſes
für Leibesübungen, Darmſtadt, fällt im Monat Dezember
aus.

Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. Jahreshauptverſammlung.
Nach Ablauf des derzeitigen Geſchäftsjahres (des 5. ſeit Be=
ſtehen
des Verbandes) fand im Kaiſerſaal die Jahreshauptver=
ſammlung
ſtatt. Ungünſtige Umſtände beeinflußten die Zahl derBe=
ſucher
. Die Verſammlung nahm einen guten, harmoniſchen Ver=
lauf
. Nach Begrüßung der Verſammlung durch den 1. Vorſitzen=
den
, Kegelbruder Thümmel, erſtattete der 1. Schriftführer den
Bericht des Vorſtandes und den Sportbericht. Aus demſelben
liche Arbeit geleiſtet wurde. Nach den Regeln des Deutſchen
Sportausſchuſſes wurde dem Kegeln gehuldigt. Hauptſächlich auf
ſportlichem Gebiete zeigten ſich die Kampfriegen unter tatkräftiger
Leitung des Sportausſchuſſes äußerſt tätig. Aber auch das ge=
ſich
bei den lokalen Veranſtaltungen, namentlich bei dem Kampf
ſilberne Plaketten und ein ſilberner Pokal krönten ihre Arbeit,
im übrigen konnte ſie ſich gute Plätze ſichern. Kämpfe um die
riges Training. Wenn auch die Zahl der Mitglieder ſich
nicht mehrte, ſo bedeutet doch die qualitative erfolgreiche Arbeit
Hauptkaſſe erſtattete Kegelbruder Heldmann. Erfreulich war,
daraus feſtſtellen zu können, daß ein ganz erklecklicher Ueberſchuß
ins neue Geſchäftsjahr übernommen werden kann. Den Bericht
über die Sportkaſſe erſtattete Kegelbruder Reichert. Auch hier
konnte ein Ueberſchuß feſtgeſtellt werden.
Die vorgenommene Wahl des Vorſtandes führte zu folgen=
dem
Ergebnis: 1. Vorſitzender: Thümmel, 2. Vorſitzender: Schin=
nerl
; 1. Kaſſierer: Heldmann, 2. Kaſſierer: Hahn; 1. Schriftführer:
Reichert, 2. Schriftführer: Seibert jr; Sportwart: Schönefeld;
Preſſewart: Reichert; Vorſitzender des Vergnügungsausſchuſſes:
Schild; Beiſitzer: Lautenſchläger, Kemmerzehl, Hübner. Die
Bemühungen des Vereins um Schaffung einer Sportſtätte führ=
ten
noch nicht zum Ziele, werden aber weiter fortgeſetzt und füh=
ren
hoffentlich im neuen Vereinsjahre zum Erfolg.
Ausſcheidungskegeln:
Auch am vergangenen Sonntag, 12. ds. Mts., wurde dieſes
Kegeln fortgeſetzt. Es wurden folgende Reſultate erzielt:
Bürgerverein: 1. Rinaler 531, 2. Reichert 510, 3. Mül=
ler
507, 4. Widmann 490, 5. Heldmann 490, 6. Gebhardt 486,
457, 11. Rößler 433, 12. Finſterer 419, 13. Bender 405, 14. Hörr
373. Konkordia: 1. Schönefeld 526, 2. Sattler 504, 3. Bäu=
mer
497, 4. Schieferdecker 473, 5. Lautenſchläger 462, 6. Frank 458,
7. Kern, Ad. 455, 8. Pfeiffer 406. Krichbaum: 1. Wilbert
Jahre einſetzte. In etwa dreiviertelſtündiger Ausführung brachte 535, 2. Reißenweber 535, 3. Thümmel 515, 4. Sperb 511, 5. Ban=
gert
507, 6. Dörr 503, 7. Mahyer 502, 8. Rhörig 485, 9. Schubert
483, 10. Frau Wilbert 467, 11. Hahn 465, 12. Frau Heldmann 454,
Worten und feſten Richtlinien zum Vortrag. In einigen Leit= 13. Amendt 453, 14. Kleiß 449, 15. Frl. Bäumer 416, 16. Wahl

Abſchluß der Kegler=Sportwoche auf der Sitte=Kegelbahn.
Am geſtrigen Sonntag hat das auf der neu erbauten Sitte
Kegelbahn abgehaltene achttägige Sportkegeln ſeinen Abſchluß
gefunden. Eine Veranſtaltung, deren glatte Durchführung be=
ſonders
zu erwähnen iſt. Außerordentlich zahlreich hatten ſich
Freunde des Kegelfpiels eingefunden. Ein Beweis, daß auch
dieſer Sport, der als Leibesübung anerkannt iſt, einen Auf=
ſchwung
genommen hat. Die Arbeit des Darmſtädter Kegler=
verbandes
hat auch in Darmſtadt Boden gefaßt und beginnt ihre
Früchte zu tragen. Die bei dieſem Kegeln erzielten Reſultate
ſind als ganz beſonders gut zu bezeichnen. In allen Konkurren
zen wurde hart um die einzelnen Preiſe gekämpft, beſonders im
Klubriegenkegeln. Unter den teilnehmenden 26 Riegen wurden
Leiſtungen vollbracht, die noch bei keinem Sportkegeln in Darm=
ſtadt
und von zuſamnengeſtellten Darmſtädter Fünfer= Mann=
ſchaften
auf auswärtigen Sportkegelbahnen erzielt worden ſind
Die Zeit iſt gekommen, daß auch Darmſtädter Kegler ſich mehr
als bisher in ihrer Sportart erfolgreich durchſetzen werden.
Die Preisverteilung des Sportkegelns hatte folgen=
des
Ergebnis:
Ehren=Kegelbahn (einmal zehn Wurf in die volle
Kegel): 1. Preis Herr Thümmel, 63 Holz; 2. Preis Herr Ringler,
61 Holz; 3. Preis Herr Betz, 59 Holz; 4. Preis Herr Radke ( Bens=
heim
), 58 Holz; 5. Preis Herr Wenner, 57 Holz; 6. Preis Herr
Schäfer, 57 Holz; 7. Preis Herr Wagner (Frankfurt), 57 Holz;
8. Preis Herr Schmidtmer, 56 Holz: 9. Preis Herr Pörner,
54 Holz; 10. Preis Herr Harres, 54 Holz.
Werbe=Kegelbahn (einmal vier Wurf in die vollen
Kegel): 1. Preis Herr Braun, 31 Holz: 2. Preis Herr Thümmel,
30 Holz; 3. Preis Herr Erbes, 30 Holz; 4. Preis Herr Grün,
30 Holz; 5. Preis Herr Döll, 29 Holz; 6. Preis Herr Voß,
29 Holz; 7. Preis Herr Flickinger, 29 Holz; 8. Preis Herr
Reinhardt, 29 Holz; 9. Preis Herr Mund, 29 Holz; 10. Preis
Herr Heldmann, 29 Holz; 11. Preis, Herr Müller, 29 Holz;
12. Preis Herr Hohn, 29 Holz.
Damen=Kegelbahn, einmal drei Wurf in die vollen
Kegel: 1. Preis Frau Reinhardt, 22 Holz; 2. Preis Frau Wil=
bert
, 20 Holz; 3. Preis Frl. Bäumer, 20 Holz.
Klubriegen=Kegeln, Verbandsvereine (5 Mann, je
20 Kugeln in die vollen Kegel): 1. Preis Keglerluſt=Darmſtadt,
533 Holz; 2. Preis. Darmſtädter Keglerklub 1911, 531 Holz;
3. Preis Sportkegler=Darmſtadt, 528 Holz.
Klubriegen=Kegeln (2 Mannſchaften Verbandsver=
eine
und ein Nichtverbandsverein. 5 Mann, je 20 Kugeln);
Keglerklub Haſſia, Darmſtadt, 2 Mannſchaften, 499 Holz.

Leichtathletik.
Das 15. Berliner Hallenſportfeſt.
Mit dem 15. Berliner Hallenſportfeſt, das am Sonntag abend um
8 Uhr ſeinen Beginn nahm, wurden die Ausſtellungshallen am Kaiſer=
damm
eingeweiht. Nach langer Zeit wartet der VBAV., wieder einmal
mit einer eintägigen Veranſtaltung auf. Die Vorkämpfe fanden ſchon
ſehr großes Intereſſe, ſo daß ein guter Beſuch aufzuweiſen war. Als
aber die Hauptkämpfe ihren Anfang nahmen, war in der geräumigen
Halle kaum noch ein freies Plätzchen zu habm. Die Veranſtaltung kann
daher als ein voller Erfolg angeſprochen werden. In den Vorläufen
für das 1000=Meter=Vorgabelaufen qualifizierten ſich mit Ausnahme von
Siegismund alle Favoriten für die Entſcheidung. Im 60=Meter= Gürden=
vorlauf
lief Troßbach ein geradezu beſtechendes Rennen, in der 10mal
50=Meter=Staffel ſchieden von chancenreichen Mannſchaften bereits
Brandenbuva Berlin durch Stabverluſt und SC. Charlottenburg durch
falſchen Wechſel aus. Das 2000=Meter=Mallaufen um den Winterpreis
brachte überraſchend Klinzing (Diskontogeſ. Berlin) 9:17,8 Min, vor
Boltze=Stettin an ſich, der in einem fabelhaften Endſpurt noch bis auf
10 Meter an den Sieger herankam, ihn aber nicht mehr ganz erreichen
konnte. Den 3. Platz belegte Wolff (Gut Templer). vor Walvers=
Kaſſel, dem zweimaligen Gewinner des Winterpreiſes. Im erſten Lauf
des Sprinterdreikempfes blieb Körnig in 6 Sekunden überlegen erfolg=
reich
vor Aſſeher, Thumm (Berlin) und Simon (Deſſau). Einen ſchönen
Zweikampf bekam man im 1000=Meter=Hauptlaufen zu ſehen, wo Dr.
Peltzer ſich zu Beginn an die Spitze geſetzt hatte. In der zweiten
Runde üübernahm aber der Breslauer Schoemann die Führung, bis
kurz vor dem Ziel Dr. Peltzer mächtig loslegte und in 2:437 Min, mit
25 Meter Vorſprung vor Schoemann das Ziel paſſierte. Weitere zwei
Meter zurück folgte Richter=Breslau. Im 1500=Meter=Vorgabelaufen
ſiegte Riotz=Neuſtrelitz (60 Meter Vorgabe) in 4:18,7 Min. vor Lück=
Schneidemihl (30 Meter Vorgabe) ½ Meter zurück.

Kraffſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910Tgde. Dieburg 2. 10:4.
Zu dieſem Kampf wird uns geſchrieben: Samstag abend
fand im Chauſſeehaus, Heidelberger Straße, der Rückkampf im
Mannſchaftsringen zwiſchen Turngemeinde Dieburg 2. gegen
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 ſtatt. Dieſer Kampf wurde
unter den denkbar ſchlechteſten Vorausfetzungen ausgetragen,
wußte man doch bis zur letzten Stunde nicht, welche Vereins=
mannſchaft
antritt. Doch wurde teilweiſe herverregender Sporr
geboten, was einen beſſeren Beſuch verdient hätte. Verpflichtet
zum Antreten war die Kraftſportabteilung des Turnvereins Nie=
der
=Ramſtadt, welche jedoch infolge Differenz mit dem Gau=
ausſchuß
es vorzog, nicht zu erſcheinen. Es muß hier unbedingt
die Frage aufgeworfen werden, ob ein Verein, welcher zu einem
verpflichteten Kampf nicht erſcheint, überhaupt verbandsfähig iſt.
beſonders wenn man bedenkt, daß ſich derſelbe auf eigenem
Grund und Boden den Vorkampf gefallen läßt, bei welchem er
finanziell gut abſchneidet. Jedenfalls iſt das letzte Wort in die=
ſer
Angelegenheit, welche, nebenbei bemerkt, auch eine recht un=
ſportliche
iſt, noch nicht geſprochen. Was die beiden Kampfmann=
ſchaften
betrifft, muß in erſter Linie der Kampfeseifer der Die=
burger
hervorgehoben werden. Sie haben ſich auf fremdem
Platze beſſer gehalten wie in Dieburg ſelbſt. Ihre beſten Leute
waren Ohl, Weisbäcker und Ludwig. Beſonders der letztere lie=
ferte
einen prächtigen Kampf. Die Darmſtädter, welche für Bo=
robfki
und Heß mit Erſatz antreten mußten, nahmen die Sache
zu leicht. Die beſten Leiſtungen boten Doſch, Schwarz und
Siegriſt. Erſterer, als Erſatz, zeigte, daß er immer noch ein
Ringer von ſehr guter Qualität iſt; auch Schwarz hat trotz ſei=
uner
Verletzung, an weſcher er immer noch laboriert, einen guten
Kampf geliefert. Die einzelnen Gänge verliefen folgendermaßen:
Fliegengewicht: Doſch=Darmſtadt ringt mit Ohl=Dieburg. Beide
lieferten einen ſehr ſchönen Gang, bei welchem anfangs der Die=
burger
führte, doch war Doſch allen Situationen gewachſen und
ſiegte in 7 Minuten. Bantamgewicht: Schwarz=Darmſtadt
gegen Weisbäcker=Dieburg. Dieſer Kampf ging über die ganze
Zeit, doch führte Schwarz ſtets und wurde verdienter Punkt=
ſieger
. Im Federgewicht fielen Dieburg die Punkte zu, da
der Darmſtädter Erſatzmann Uebergewicht hatte. In einem
Herausforderungskampf zwiſchen dem unterdeſſen eingetroffenen
Borovfki gegen Six=Dieburg ſiegte der erſtere in 2 Minuten.
Im Leichtgewicht ſiegte Siegriſt=Darmſtadt in überlegener Weiſe
gegen Diehl=Dieburg. Im Leichtmittelgewicht ſtand Keitel=
Darmſtadt gegen Ludwig=Dieburg. Der Darmſtädter hatte heute
ſeinen ſchlechten Tag. Ludwig, welcher von Keitel ſchon zwei=
mal
beſiegt wurde, führte ſtets den Kampf und wurde verdienter
Punktſieger. Im Schwermittelgewicht ſtand Veith= Darm=
ſtadt
gegen Dotter=Dieburg. Da letzterer verzichtete, wurde
Veith kampflos Sieger. Im Schwergewicht war Holden=
reuter
=Darmſtadt ohne Gegner. Neſultat für Darmſtadt 10:4.
Herr Löffler=Roßdorf als Unparteiiſcher leitete gut. Die vor
dieſem Mannſchaftskampf ausgetragenen Einleitungskämpſe
zwiſchen den Mitgliedern Veith, Marquardt, Mathes und Tru=
ber
zeugten von einer guten Schulung. Auch die Stemmermann=
ſchaft
, beſtehend aus den Mitgliedern Koch, Groh, Truber, Ernit
und Veith, bot an dieſem Abend im Gewichtheben hervorragende
Leiſtungen, ſo daß man mit dem ſportlichen Ergebnis des Tages
vollauf zufrieden ſein kann.

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Frankfurt.
Montag, 13. Dtz. 3.30: Stunde der Zugend. Irma Dresdner.
Allerhand Chriſtbaumſchmuck. Die Weihnachtsuhr. Denkſport:
Anekdoten. O 4.30; Hausorch. Neue amerikaniſche Tanzmuſik.
O 5.45: Leſeſtunde. Aus Der Hungerkünſtler, von Kafka. O 6.30:
Ueber das Briefmarkenſammeln, eine Einführung für den An=
fänger
, von J. A. Boßhard, 8 7: Theaterkritik, Theater. Pub=
likum
von Dr. Marcuſe. O 7.30: Engliſch. O. 8: Engliſche
Literatur. O. 8.15: Sinfonie=Konzert. Dvorak: Quv. In de
Natur. Dvorak: Konzert für Violincello und Orch. Schue
mann: Sinfonie in B=Dur. Soliſt: Ary Schuyer. O 10.30: Weih=
nachtswoche
des armen Kindes: Krippenſpiel Das Gotteskind.
Anſchl.: Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Montag, 13. Dez. 4.15: Konzert. Trinkaus: Feſtmarſch.
Ziehrer: Faſchingskinder. Mozart: Ouv. Die Entführung aus dem
Serail. Beriot: Duett für zwei Violinen. Einl.: Annemarie
Serta. Mozart: Fant. Die Zauberflöte‟
Sgambati:
Berceuſe. Ralf: Ballett=Suite. O 6.15: Antworten der Pro=
gramm
=Leitung. O. 6.30: Grimms Märchen in engl. Sprache.
6 6.45: Dr. Löwenberg: Intereſſante Verbrechertypen. O 7.15:
Heinz Neuberger: Bibliotheken und ihre Benützet. S. 8: Sinfonie=
Konzert. Tſchaikowsky=Abend des Philh. Orch. Violin=Konzert.
Sinfonie Cmoll. Anſchl.: Gedichte von Storm, von Katzen und
Kindern und wie ſie die kleine Nine begraben.
Berlin.

Montag, 13. Dez. 3.30: Ola Alſen: Iſt die Ehe reform=
bedürftig
? O 4: Novellen. Klein Angus von W. C. Gomoll,

gel. vom Dichter. O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner. Smetana:
Marſch aus Die verkaufte Braut. Boieldieu: Ouv. Die weiße
Dame. Strauß Künſtlerleben. Puceini: Fant. La Boheme.
Grieg: Anitras Tanz und Solveigs Lied aus Veer Gynt.
Rubinſtein: Toreador et Andalouſe. Strauß: Potp. Fledermaus.
Dvorak: Slawiſche Tänze Nr. 4 und 6. Suppe: Potp.
Schöne Galathee. Lehar: Eva=Walzer Weber: Fant. Frei=
ſchütz
. Felix: Unter dem Lindenbaum, Lied. Bondy: Stambul,
Boſton. Wottitz: Tarlezevous francais. O 7.05: Schach. O 7.30:
Mit Reißbrett und Z3. le1 die Konſtruktionsarbeit beim Bau einer!
Maſchine (Ing. Stanowski), O 8: Dr. Kuhn: Bildende Künſtler
als Dichter und Schriftſteller. Albrecht Düirer, 6 8.30: Vortrag!

Eines Tages ſehen wir, Arie aus Madame Butterfliy. Laſt ſie
glauben, Arie aus Mädchen aus dem goldenen Weſten. Verdi=
Der Tod ſei mir willkommen, Arie aus Maskenball. Puccini=
Es blitzen die Sterne, Arie aus Tosca. Verdi: Ich ſeh’ dich
wieder, Duett a. Aida. O 10.30: Tanzmuſik (Tanz=Orch. Ette).
Stettin. 8.30: Heimiſches Meer. Einf. von Martin Reepel.
Hans Hoffmann: Juninacht am Meer. Ins freie Meer hinaus.
Edmund Hoefer: Abend am Meer, (Lorelotte Skutſch=Großer.)
Schubert: Meeresſtille. Schiffers Scheidelied. Lied eines
Schiffers an die Dioskuren, George Straßburg, Bariton).
Dreyer; Rettung aus Seenot (Herm. Maßberg). O 9.15: Aus
romantiſchen Opern. Weber: Ouv. Oberon. Ozean. du Ungeheuer,
Arie aus Oberon. (Magda Madſen, Sopran) Marſchner: Oup.
zu Hans Heiling. Wagner: Ballade der Senta aus Fliegender
Holländer. (Magda Madſen). Ouv. Der fliegende Holländer
Königswuſterhauſen. Montag, 13. Dez. 2.30: Hilde Weigel:
Die Landfrau und der ländlich=hauswirtſchaftliche Lehrling. O 4:
B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens. G 4.30: Dr. Klopfer:
Erziehungsberatung. O 5: Studienrat Müller, Pirna: Steigerung
unſerer Gedächtnisleiſtungen für Schule, Beruf und Leben. O. 6:
Prof. Dr. Lehmann: Kartoffeln und ihr Erſatz für die diesjährige
Schweinezucht. O 6.30: Dr. ing. Hamburger: Kunſt des Verkaufens.
O. 7: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger.
O 7.30: Legationsrat Dr. Soehrinc; Völkerbund und internationale
wiſſenſchaftliche Beziehungen. O. 8: Ing. Goebel, Wernigerode:
Im Zeppelin über Afrika Lettow=Vorbeck entgegen.

Sauptichriitteitung Rubelf Mauve
Verantwortlich für Pelliſt und Wirtiſcheft: Rutelf Maupe; für Feutſleton, Reich und

ſusland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe; ſür Sport: Dr. Cugen Buhlmann:
für den Schlußbſenſt: Andreas Baueri für den Inſeratenteil: Wilis Kuble:
Druck und Verſag. C. C. W/1116 ämilich in Darmſtadt.

Dje heutige Nummer hat 8 Geiten.

[ ][  ]

Geite 8

Montag, den 13. Dezember 1926

Nummer 345

Palast-Lichtspiele
Ein echtes Volsstück!

Ein reizendes, harmlos tröhliches, gedämpft
sentimentales Stückehen, das in der Biedermeier:
zeit beginnt und über Enkel und Urenkel bis in
unsere Tage führt. Die Handlung spielt in den
Jahren 1849 1889 1926.
Ein süßes Lied von Liebe, Leid
und Glück in 8 Akten!
In den Hauptrollen:
(18319
Ellen Rlchter, Paul Heldemann, Herm.
Picha, Frida Richard, Trude Hesterberg,
Camilla Splra, Adolf Klein, Hugo Fischer-
Köppe, Walter Rilla, Karl Harbacher u. a.m.

Wenn einer eine Relse tut, 2 Akte!
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In dieſen zwei Bändchen, vom Verlag vorzüglich
ausgeſiattet, vom Künſiler originellilluſiriert,bietet
der Darmſtädter Dialektdichter Robert Schneider
allerleiergötzliche Geſchichten, Reime und Schnurr=
pfeifereien
; mit einer geradezu ſouveränen Hands
habung der Mundart, die ja auch noch in Frankfurt
und darüber hinaus leicht verſianden wird. Wo
es ihm gelingt, die Pointe ſchlackenlos herauss
zuarbeiten, erinnert er an Stolze, wie zum Beiſpiel
in dem kleinen Vierzeiler:
Wie mer’s nimmt.
Zwaa Freunde hawwe ſich neilich allag
Iwwers Verheiratſei unnerhalde minanner.
Mei Frag is en Engel, ſo ſeecht der aa,
Mei lebt noch! ſo ſeecht der anner.
Dem Kolleg Geedhe greift er unner die Aerm,
indemerdem Erlkönig etwas von demDarms
ſtädter Geiſt zukommen läßt, den er von rechts
wegen haben müßte, da er im Darmſiädter Wald
entſianden ſein ſoll. Das zweite Bändchen bietet
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