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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 345 
Montag, den 13. Dezember 1926. 
189. Jahrgang
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Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Banſionto: Deutſche Banl und Darme 
ſädter und Natſonalbank.
Die Einigungsformel in Genf gefunden.
 Die Beſprechung der Rheinpaktmächte 
Zurückziehung der Interalliierten 
            Militär=
kontrollkommiſſion am 31. Januar 1927. 
* Genf, 12. Dez. (Priv.=Del.) 
Nachdem die heute vormittag im Hotel Beaurivage 
            abgehal=
tene Beſprechung der Miniſter zu einer grundſätzlichen 
            Eini=
gung geführt hatte, ſind die Juriſten abermals an die Arbeit 
gegangen, um die juriſtiſche Formulierung für die 
            Einigungs=
formel zu finden. Der letzte noch verbleibende ſtrittige 
            Streit=
punkt war die Regelung der Verhandlungen über die 
            Feſtungs=
frage, d. h. die Frage, ob dieſe Angelegenheit der 
            Botſchafter=
konferenz, einem Schiedsgericht oder diplomatiſchen 
            Verhand=
lungen überlaſſen bleiben ſoll. 
In einer zweiten Sitzung, die von 4 Uhr nachmittags bis 
6½ Uhr dauerte, wurde dieſe Einigung dann, nachdem die 
beteiligten Regierungen zugeſtimmt hatten, endgültig 
            be=
ſchloſſen. Die Regelung bedingt die Auſhebung der 
            Militär=
kontrolle zum 31. Januar n. J. Bis dahin beſchäftigt ſich die 
Botſchafterkonferenz weiter mit den verbleibenden Reſtfragen. 
Alsdann geht die Feſtungsfrage, falls ſie bis dahin noch nicht 
gelöſt ſein ſollte, an den Völkerbundsrat, und die Frage der 
Ausfuhr von Kriegsmaterial an ein Schiedsgericht. 
Das gemeinſam vereinbarte Communigué 
über die heutige Einigung hat folgenden Wortlaut: 
Im Verlaufe einer Beſprechung, die am 12. Dezember 1926 
in Genf zwiſchen den Mitgliedern der deutſchen, belgiſchen, 
franzöſiſchen, großbritanniſchen, italieniſchen und japaniſchen 
Regierung über die von der Interalliierten 
            Militärkontrollkom=
miſſion und der Botſchafterkonferenz noch in der Schwebe 
            gelaſſe=
nen Fragen ſtattgefunden hat, iſt zunächſt mit Genugtuung 
            feſt=
geſtellt worden, daß über den größten Teil der mehr als 100 
Fragen, die zwwiſchen den genannten Regierungen im Monat 
Juni 1925 hinſichtlich der Ausführung der 
            Militärbeſtimmun=
gen des Verſailler Vertrages ſtrittig waren, eine Verſtändigung 
erzielt worden iſt. Nur 
die Verſtändigung über zwei Fragen 
ſteht noch aus. 
Alles berechtigt daher zu der Hoffnung, daß auch dieſe beiden 
Fragen gütlich geregelt werden können. Unter dieſen 
            Umſtän=
den iſt folgendes vereinbart worden: 
1. Die diplomatiſchen Erörterungen über die Frage der 
Feſtungen und die Frage des Kriegsmaterials 
werden von der Botſchafterkonferenz 
            fortge=
ſetzt. Es werden neue Vorſchläge gemacht werden, um die 
Erörterungen zu fördern und ihren Abſchluß zu erleichtern. 
2. In der Zwiſchenzeit bis zur Erzielung einer Löſung 
werden alle in Niede ſtehenden Arbeiten beiden 
            Feſtun=
gen eingeſtellt, unbeſchadet des Rechtes der Parteien, 
ihren Nechtsſtandpunkt aufrecht zu erhalten. 
3. Die Interalliierte 
            Militärkontrollkom=
miſſion wird am 31. Januar 1927 aus 
            Deutſch=
land zurückgezogen. Von dieſem Tage an findet der 
Artikel 213 des Friedensvertrages Anwendung, nach Maßgabe 
der vom Völkerbundsrat gefaßten Beſchlüſſe. 
4. Wenn an dieſem Tage, die bezeichneten Fragen 
wider alles Erwarten noch keine gütliche Löſung 
            ge=
funden haben ſollten, werden ſie vor den 
            Völker=
bundsrat gebracht werden. 
5. Für alle Fragen, die mit der Ausführung der erzielten 
oder noch zu erzielenden Löſungen zuſammenhängen, kann 
jede der inder Botſchafterkonferenz 
            vertrete=
nen Regierungen ihrem Botſchafter in Berlin einen 
techniſchen Sachverſtändigen beigeben, der geeignet 
iſt, mit den zuſtändigen deutſchen Behörden ins Benehmen zu 
treten. 
Bei dem mitgeteilten Communiqué handelt es ſich, wie aus 
Erklärungen der Miniſter hervorgeht, nicht um ein nur für die 
Preſſe hergeſtelltes Communiqus, ſondern um den Wortlaut des 
von Chamberlain als Verhandlungsleiter unterzeichneten 
            Proto=
kolls, das das Ergebnis der achttägigen Beratungen feſtſtellt. 
Zur Erläuterung des Protokolls iſt zu bemerken, daß die 
            be=
gründete Hoffnung beſteht, wie heute abend ſowohl 
Briand als auch Chamberlain und Dr. Streſemann den 
            Preſſe=
vertretern erklärten, die noch verbleibenden 
            Reſtfra=
gen durch Verhandlungen vor der 
            Botſchafter=
konferenz zu regeln. Die Verweiſung vor den 
            Völker=
bundsrat iſt nur als äußerſte Möglichkeit ins Auge gefaßt 
            wor=
den für den unwahrſcheinlichen Fall, daß bis 31. Januar keine 
Löſung gefunden werden ſollte. Das Wichtigſte iſt wohl die 
Tatſache, daß die Interalliierte 
            Militärkontroll=
kommiſſion aus Deutſchland, am 31. Januar 
zurückgezogen wird. Sollte dann noch ein Verfahren vor 
dem Völkerbundsrat über die Auslegung der ſtrittigen Artikel 
des Verkailler Vertrages notwendig ſein, ſo wird ſich dieſes 
Verfahren nach den beim Völkerbundsrat geltenden 
            Grund=
ſätzen abwickeln und wie alle ähnlichen bisher vor den Rat 
            ge=
gekommenen Fragen eine gütliche Löſung finden. Dieſer Fall 
iſt aber kaum ins Auge zu faſſen, da von den zwei Reſtfragen 
überhaupt nur noch einige wenige Punkte ſtrittig geblieben ſind, 
während der größte Teil dieſer Fragen bereits bereinigt oder 
doch ſachlich geklärt iſt. Da von den 101 Fragen, die von der 
Botſchafterkonferenz aufgeworfen wurden, bereits 99 gelöſt ſind 
und im ganzen nur noch zwei Fragen verbleiben, ſo iſt mit 
            ab=
ſoluter Gewißheit anzunehmen, daß der Ueberreſt dieſer zwei 
 
Fragen im Laufe von ſechs Wochen geregelt wird.
 Das veränderte Protokoll. 
Die Genfer Tagung iſt bis zum letzten Augenblick eine 
            An=
häufung von Ueberraſchungen geweſen. Die Dinge ſind ganz 
anders gelaufen, als man annehmen konnte und mußte. 
            Wäh=
rend es nämlich von Anbeginn ſchien, als ob der Abbau der 
Militärkontrollkommiſſion keine Schwierigkeiten machen würde, 
die Ententeſtaaten ſich aber dafür deſtomehr auf die Fußangeln 
des Inveſtigatior sprotokolls verbeißen würden, hat die Szenerie 
zuletzt eine grundlegende Aenderung erfahren. Es gelang Herrn 
Briand nichr, ſich mit ſeinem intimen Feind und 
            Miniſterkolle=
gen Poincaré über die Zurückziehung der 
            Militärkontrollkommiſ=
ſion zu verſtändigen. Da aber die übrigen Ratsmächte es leid 
waren, darauf zu warten, bis die Großmächte unter ſich einig 
geworden wären, nahm der Rat inzwiſchen die Umgeſtaltung 
des Protokolls an und fuhr nach Hauſe, um die übrigen Fragen 
den unmittelbar intereſſierten Staaten zu überlaſſen. 
Bei dem Protokoll aber hat Deutſchland ſehr gut 
            abgeſchnit=
ten, vielleicht nicht ſo ſehr in der Form, aber in der Sache. Und 
das iſt ja ſchließlich die Hauptſache. Wollten England und 
            Frank=
reich aus Preſtigegründen Deutſchland nicht ſo weit 
            entgegen=
kommen, daß ſie das Protokoll ſelbſt änderten, ſo konnte es uns 
gleichgültig ſein, ob die Umgeſtaltung in Form eines Annexes 
erfolgte, wenn nur unſere ſachlichen Bedenken berückſichtigt 
            wur=
den. Und das iſt geſchehen. Die deutſche Regierung hat ihre 
Stellung zu dem Inveſtigationsprotokoll nebſt 
            Ausführungsbe=
ſtimmungen am 12. Januar dem Generalſekretariat des 
            Völker=
bundes zugehen laſſen. Vergleicht man die damals erhobenen 
Einwendungen mit den jetzt gefundenen Formulierungen, dann 
hat ſich der deutſche Standpunkt zu mehr als 95 Prozent 
            durch=
geſetzt. 
An dem Artikel 213 des Verſailler Vertrages konnten wir 
freilich nicht vorbei. Er verpflichtete Deutſchland, jede 
            Unter=
ſuchung zu dulden, die der Rat mit Mehrheitsbeſchluß für 
            not=
wendig erachtet. Daraus aber war eine verewigte ſtändige 
            Kon=
trolle gemacht worden, die wir aber jetzt abgebogen haben. 
            Nach=
prüfungen der deutſchen Entwaffnung dürfen nur von Fall zu 
Fall nach einem Mehrheitsbeſchluß des Rates vorgenommen 
            wer=
den. Der Präſident der Kommiſſion hat kein eigenes Recht mehr. 
Er iſt an die Weifungen des Rates gebunden. Die Beteiligung 
Deutſchlands iſt wenigſtens ſo weit geſichert, als die Kommiſſion 
ſich an den deutſchen Vertreter zu wenden hat. Jede Prüfung 
kann nur im Rahmen der deutſchen Geſetzgebung ſtattfinden. 
Außerdem hat Deutſchland das Recht, an den Inveſtigationen 
bei den übrigen Kontrollſtaaten mitzuwirken. Wir haben 
            dar=
über hinaus den außenpolitiſchen Erfolg, daß wir unſeren 
            ehe=
maligen Bundesgenoſſen dieſelben Erleichterungen ſichern 
            konn=
ten. Und ſchließlich die Sléments stables, die in der 
            entmilitari=
ſierten Zone eine dauernde beſondere Kontrolle einführen ſollten, 
können überhaupt nur mit unſerer Zuſtimmung in Frage kom= erkannt 
men. Sie wären alſo wur denkbar, falls etwa Frankreich ſich 
ein ſolches beſonderes Kontrollrecht einräumen, aber auch nur 
dann. 
Die deutſche Delegation hat daher allen Anlaß, mit der 
            Er=
ledigung dieſes Teiles ihrer Aufgabe zufrieden zu ſein, während, 
im ganzen geſehen, die neue Regelung des 
            Inveſtigationsproto=
kolls dem Außenminiſter auch im Reichstag kaum Schwierigkeiten 
machen wird, ſind die Begleiterſcheinungen bei der Beſeitigung 
der „Militärkontrolle wenig erfreulicher Natur. Daß die 
Militärkontrollkomiſſion nicht mehr zu halten war, darüber 
darum, was mit den beiden Fragen werden ſollte, über die eine 
Verſtändigung nicht erzielt werden konnte. Das war einmal die 
Frankreich und die Oſtmächte intereſſierende Frage der öſtlichen 
Befeſtigungen Deutſchlands und zum anderen die hauptſächlich 
England intereſſierende Frage, inwieweit Deutſchland die 
            Aus=
fuhr von Fabrikaten geſtattet werde, die irgendwie für Kriegs= intereſſanter und nützlicher Betrachtung bietet. Ein 
            Preſſever=
induſtrie Verwendung finden könnten. Dieſer an ſich 
            nebenſäch=
delsſpionage zu treiben und gleichzeitig der deutſchen 
            Konkur=
renz Schwierigkeiten zu machen. 
Vordergrund zu drängen, ſondern es überließ die Wortführung 
neidlos Herrn Briand. Ob Briand von Paris aus die nötigen 
jedenfalls von dieſer Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht, ſondern 
weil er ſich nicht ſtark genug fühlte, um gegen Poincaré eine 
Verſtändigung mit Deutſchland durchzuſetzen, oder aber, weil er 
Poincaré zwingen wollte, ſelbſt die Verantwortung für die 
            Abbe=
rufung der Militärkontrollkommiſſion zu übernehmen. 
Die Militärkontrollkommiſſion verſchwindet zwar am 31. 
            Ja=
nuar, aber nicht unbedingt. Von deutſcher Seite war 
            vorge=
ſchlagen worden, die Streitpunkte, die bis dahin nicht bereinigt 
wären, entweder auf diplomatiſchem Wege zu erledigen, oder dem 
Haager Schiedsgericht zu überweiſen. Das haben wir nicht 
            durch=
ſetzen können. Vielmehr iſt der Völkerbund eingeſchaltet worden, tatſächlich an die Adreſſe der Union gerichtet wäre, ſo würde es 
Botſchafterkonferenz, die noch den ganzen Januar hindurch 
            am=
tiert, eine Verſtändigung nicht erzielt werden kann. 
Kommt aber der Streit vor den Völkerbundsrat, dann wird 
gerade das Problem der öſtlichen Feſtungen uns noch ſehr viele 
Schmerzen machen, weil im Rat Polen und die Tſchechoſlowakei 
Löſung hat jedenfalls die Gefahr, daß uns erneut ein Spruch 
aufoktroiert wird, der mit den Beſtimmungen des Verſailler 
            Ver=
det, ſo wenig haben wir Grund, uns der Umſtände, unter denen 
ſie verſchwindet, zu freuen, weil aus dieſem Kompromiß noch 
manch Unerfreuliches für uns entſtehen kann.
 Amerika und 
das Weltwirtſchaftsmanifeſt. 
Das internationale Zollproblem. 
Von 
Sir Joſiah Stomp, G. B. E. 
Mitglied des Dawes=Ausſchuſſes, London. 
Es liegt in der Natur des Menſchen, bei einer ihn 
            übet=
raſchenden Neuigkeit zunächſt nach dem Zweck zu ſuchen 
und zu fragen: „Was wird damit angeſtrebt?” anſtatt ſich die 
Frage vorzulegen: „Iſt dieſe Nachricht überhaupt wahr?” Wir 
brauchen uns daher nicht darüber zu wundern, daß die 
            inter=
nationalen Preſſebetachtungen zu dem Manifeſt der 
            internatio=
nalen Bankwelt, das im Oktober erſchien, meiſt ſehr kritiſch, zum 
Teil ſogar recht zyniſch waren, und daß man in dieſem Manifeſt 
vielfach nur eine wiſſenſchaftlich gehaltene Proklamation zu 
            ſelbſt=
ſüchtigen Zwecken ſah. Kaum eine Stimme erhob ſich, um die 
im Manifeſt dargelegten Behauptungen kritiſch zu unterſuchen 
oder gar zu widerlegen. Die meiſten Kommentare beſchränkten 
ſich darauf, am praktiſchen Wert der Veröffentlichung Kritik zu 
üben oder der Welt zu verſichern, daß das Manifeſt, deſſen ganze 
Abfaſſung ſich aus außergewöhnlichen Umſtänden erkläre, auf das 
betreffende Land des Kritikers keine Anwendung habe. 
Das Manifeſt wurde natürlich mit größter Schnelligkeit und 
Gründlichkeit in den Vereinigten Staaten „erledigt”. Präſident 
Coolidge wittert einen Angriff auf ſeinen Zolltarif ſchon Meilen 
und Wochen lang voraus. Im Mai dieſes Jahres hielt ich auf 
der Tagung der qmerikaniſchen Abteilung der internationalen 
Handelskammer mit Herrn J. Barnes, dem Präſidenten der 
amerikaniſchen Handelskammer als Vorſitzenden, eine Rede. Das 
Programm dieſer Sitzung war, lange bevor das Manifeſt 
            über=
haupt erſchien, der Abbau der Zollſchranken zwiſchen den 
            euro=
päiſchen Nationen als Teil des europäiſchen 
            Wiederaufbaupro=
grammes. Die Punkte, die in dem Programm beſonders 
            hervor=
gehoben wurden, waren neben der Notwendigkeit, den 
            amerika=
niſchen Markt vor Angriffen auf den amerikaniſchen 
            Lebens=
ſtandard, zu ſchützen, die Notwendigkeit des Schwindens der 
zwiſchenſtaatlichen Zollſchranken in Europa. Meine eigenen 
            Aus=
führungen beſtanden mehr in dem Hinweiſe auf die 
            Notwendig=
keit einer gewiſſen Selbſtverleugnung, wobei ich mich darauf 
            be=
ſchränkte, darauf hinzuweiſen, daß gutes Beiſpiel und Opfermut 
jedenfalls wirkſame Hilfsmittel für jeden Reformator bilden. 
Wie ſich die amerikaniſche Preſſe überzeugt hat, war das 
Manifeſt keinesfalls gegen die Vereinigten Staaten gerichtet. Ich 
glaube nicht, daß etwa der zehnte Teil der Unterzeichner ſich zu 
einem ſolchen Zwecke hätte zuſammenbringen laſſen. Der 
            aus=
ſchlaggebende Vorteil, den die Union vor Europa beſitzt und der 
in jeder Unterſcheidung, die man zwiſchen der alten und der 
neuen Welt macht, die Hauptrolle ſpielt, nämlich die Tatſache, 
daß Amerika ein ungeheures Freihandelsgebiet darſtellt und daß 
ſeine Blüte in Gefahr kommen würde, falls es zwiſchenſtaatliche 
Zollſchranken beſäße, iſt volkswirtſchaftlich durchaus richtig an= 
Das Maxifeſt behauptet keineswegs, daß die ganze Welt 
eutſchließen ſollte, ſeine geſamte Beſatzung früher zurückzuziehen, eine wirtſchaftliche Einheit iſt, aber es behauptet, daß es ſo etwas 
Dann könnten wir ihm bis zum Ablauf der Beſatzungsfriſt 1935 wie ein einheitliches wirtſchaftliches Intereſſengebiet gäbe, das 
ohne Gefahr der Schädigung des Geſamten nicht zerriſſen werden 
dürfe und das, falls eine Trennung aus unwirtſchaftlichen 
            Grün=
den heraus erfolge, die Möglichkeiten eines geſunden 
            Wieder=
aufbaus vermindert und den Bemühungen der Völker zur Hebung 
ihres Wohlſtandes weniger Erfolg gibt, als dies bei einem freien 
Warenaustauſch der Fall ſein würde. Die Frage, ob ein 
            freihänd=
leriſches oder ein maßvoll ſchutzöllneriſches Amerika beſſer fahren 
würde, iſt überhaupt nicht geſtellt, obgleich dieſe Frage zweifellos 
waren ſich ſämtliche Ententeſtaaten einig. Es handelte ſich nur in der Logik der Betrachtungen liegt. Ebenſo iſt die Frage, ob 
ein im Innern freihändleriſches Europa einen ausgleichenden 
Schutzzollwall gegen Amerika aufrichten ſollte, nicht angeſchnitten, 
obwohl auch ſie im Rahmen der Unterſuchungen liegen würde. 
Trotz dieſer Einſchränkungen hat das Manifeſt manch 
            inter=
eſſantes Echo in Amerika wachgerufen, ſodaß es Gelegenheit zu 
treter in Waſhington benutzt es — woran die Unterzeichner des 
liche Punkt iſt von England ausgenutzt worden, um aktive Han= Manifeſtes natürlich nicht gedacht haben — als Agitationsmittel 
der Wahlpropaganda. Er ſieht in ihm eine Warnung, in 
            Tarif=
fragen feſtzubleiben und das öffentliche Intereſſe auf die 
            handels=
politiſche Verantwortlichkeit zu lenken. Wie gewöhnlich gibt es 
Immerhin war England klug genug, ſich dabei nicht in den auch ſolche, die in dem Manifeſt eine tiefangelegte republikaniſche 
Verſchwörung erblicken. Andere wieder erwarten einen Erfolg 
wie jener Preſſevertreter, der ſeine Betrachtungen ſchließt: was 
Vollmachten mitgebracht hatte, iſt nicht ganz geklärt. Er hat auch immer die verſchiedenen Beweggründe für die 
            Veröffent=
lichung des Manifeſtes geweſen ſein mögen, zweifellos iſt ein 
ſich erſt bei Poincaté eine Rückendeckung holen wollen, entweder, geſunder Gedanke in ihm enthalten, der, nachdem er einmal 
            aus=
geſprochen iſt, fortfahren wird, unwiderſtehlich im Sinne eines 
tieferen internationalen Verantwortungsgefühls zu wirken. Mr. 
Mellon, der amerikaniſche Schatzkanzler, gibt ſeinen Segen, da 
das Manifeſt keine Kritik darſtellt, ſondern nur auf Grund neuer 
Theorien das Beſtreben enthält, die amerikaniſchen Verhältniſſe 
zu kopieren. Zudem iſt ſeiner Meinung nach der amerikaniſche 
Zolltarif ein tatſächlicher Segen für Europa, da dieſer Zolltarif 
die Blüte Europas aufrecht erhält und die Aufnahmefähigkeit 
Amerikas für europäiſche Waren ſieigert. Falls das Manifeſt 
falls etwa, was im Augenblick wenig wahrſcheinlich iſt, mit der immerhin ſehr intereſſant ſein, den ſcheinbaren Widerſpruch zu 
unterſuchen, inwiefern der Zolltarif der Vereinigten Staaten 
            tat=
ſächlich eine Erhi hung der amerikaniſchen Einfuhren, anſtatt deren 
Beſchränkung bedeutet. 
In Berliner Finanzkreiſen erklärt man, daß der Zweck des 
Maniſeſtes keineswegs in dem ſofortigen Abbau aller 
            Zoll=
ſitzen, die an Frankreich eine mächtige Stütze finden. Dieſe ſchranken zu ſuchen ſei, daß es vielmehr darauf hinausläuft, die 
vielen jungen Induſtrien, die in den neuentſtandenen Staaten 
ins Leben gerufen wurden und die aus nationaliſtiſchen Gründen 
trages nicht im Einklang ſteht. So ſehr daher zu begrüßen iſt, unter dem Schute von Zolltarifen ein treibhausartiges Daſein 
daß nun enklich die längſt überfällige Militärkontrolle verſchwin= führen, auf ihre jeirkliche Bedeutung zurückzudrücken. Dieſe 
jungen Nationen ſollten nicht darauf beſtehen, ihre Bevölkerung 
mit den in nationalen Fabrikunternehmungen erzeugten 
            Produk=
ten zu beliefern, ſondern ſie ſollten ſich lieber auf ihre eigenen
Montag, den 13. Dezember 1926
Nummer 345
Seite 2
 natürlichen Hilfsquellen beſchränken. Moskau und Rom wittern 
eine britiſche Verſchwörung und Rom fordert als Vorbedingung 
für irgend eine Beteiligung an den Beſtrebungen eine gerechte 
Verteilung der Rohſtoffvorkommen unter allen Nationen. 
Die verſchiedenen in dem Manifeſt enthaltenen 
            Behaup=
tungen ſind keineswegs übertrieben. Europa (mit Ausſchluß 
            Ruß=
lands) mit einem Gebiet von 2 100 000 engliſchen Quadratmeilen 
beſitzt heute 26 Zollgrenzen, während die Vereinigten Staaten 
mit 3 617 000 engliſchen Quadratmeilen keine einzige Zollſchrauke 
kennen. Ein amerikaniſches Fachblatt hat folgende Tabelle von 
Wertzollinderziffern aufgeſtellt: 
Vergleichender Zollindex der
 Die Weigerung, dieſes Netzwerk von Zolltarifen abzubauen 
oder wenigſtens zu mildern, bedeutet eine Beſchränkung der 
            Mög=
lichkeiten, für alle Nationen, der Vorteile weltwirtſchaftlichen 
Austauſchhandels teilhaftig zu werden. Das iſt gleichbedeutend 
mit einer künſtlich erzeugten Armut, genau ſo wie etwa die 
Weigerung, die in vielen Ländern beſtehende Doppelbeſteuerung 
durch gegenſeitige Abmachungen aufzuheben, den freien Fluß des 
Kapitals am Orte, wo es am meiſten gebraucht wird, verhindert 
und eine künſtliche Kapitalknappheit hervorruft. Das 
            National=
bewußtſein der neuentſtandenen Staaten wird ein ſehr teuer 
            er=
kaufter Segen ſein, falls es im Zeichen einer bis zur 
            wirtſchaft=
lichen Blindheit gehenden politiſchen Feindſchaft gegen andere 
Staaten ſteht.
 Die Wahlen in Ungarn. 
EP. Budapeſt, 12. Dezember. 
Die Ergebniſſe der Provinzwahlen mit offener Abſtimmung 
ſind bis jetzt folgende: Von 199 Provinzwahlbezirken haben bis 
heute 195 Bezirke abgeſtimmt. 183 Mandate gewannen die 
Regierungsparteien (149 die Einheitspartei, 25 die Chriſtliche 
Wirtſchaftspartei, 3 die Agrarpartei, 1 Kleine Landwirte, 5 
            regie=
rungsfreundliche Parteiloſe) und 4 Mandate die 
            Oppoſitions=
parteien (3 Legitimiſten und 1 Raſſenſchützler), In ſieben 
            Wahl=
kreiſen finden Stichwahlen ſtatt, darunter in fünf Bezirken 
            zwi=
ſchen Regierungsparteilern untereinander und in zwei Bezirken 
zwiſchen Regierungsparteilern und Raſſenſchützlern. Die 
            Links=
pppoſition hat bisher kein einziges Mandat errungen. Von den 
ſtädtiſchen Wahlbezirken mit geheimer Liſtenwahl, die insgeſamt 
146. Abgeordnete wählen, wurde bisher nur in zwei Bezirken, 
in Budapeſt und Umgebung und in Keeskemet, gewählt. Hier 
wurden von der Wahlkommiſſion nur die Regierungsliſten 
            zu=
gelaſſen, während die drei oppoſitionellen Liſten der 
            Raſſen=
ſchützler, der Koſſuthpartei und der Sozialdemokraten 
            zurückge=
wieſen wurden. Die zwei Kandidaten der Regierungsliſten 
            wur=
den daher in Kecſkemet für einſtimmig gewählt erklärt. 
Die Beſiatiung von Paſchitſch. 
EP. Belgrad, 12. Dezember. 
Die Beſtattung von Nikola Paſchitſch fand heute vormittag 
unter großer Teilnahme der Bevölkerung ſtatt. Viele 
            zehntau=
ſende Perſonen bildeten Spalier von der Kathedrale bis zum 
Friedhof. Wegen der Kürze der Zeit, die zwiſchen dem Tode 
und der Beſtattung lag, konnten aus der Provinz nur wenige 
Deputationen rechtzeitig erſcheinen. Nichtsdeſtoweniger trug das 
Leichenbegängnis den Charakter einer nationalen Begebenheit. 
In der Kathedrale, wo die Trauerfeier abgehalten wurde, 
            er=
ſchienen ſämtliche Mitglieder der Regierung, das geſamte 
            diplo=
matiſche Korps, beinahe ſämtliche Mitglieder des 
            Abgeordneten=
hauſes, alle Spitzen der Behörden, zahlreiche Deputationen von 
politiſchen und anderen Vereinigungen, ferner auch der König in 
Begleitung ſeines Sohnes, des Prinzen Paul. In der Kirche 
ſprach der ſerbiſche Patriarch, ferner der Präſident der 
            National=
verſammlung, Trifkowitſch, und im Namen der Regierung der 
Geſundheitsminiſter und enge Freund von Paſchitſch, Blasko 
Miletitſch. Nach der Trauerfeier in der Kirche bewegte ſich der 
Zug zum Friedhof. Hinter dem Sarge ſchritt die Familie von 
Paſchitſch und unmittelbar danach folgte zu Fuß König Alexander 
und Prinz Paul. In der Nähe der Nationalverſammlung 
machte der Zug Halt, und dort wurden noch zahlreiche Reden 
            ge=
halten, ebenſo auch auf dem Friedhof.
 * Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. 
Da führt die Heſſiſche Spielgemeinſchaft, 
            ange=
ſpornt, durch den „Datterich”=Erfolg und den Beifall, den ihr 
„Der tolle Hund” gebracht, eine Darmſtädter Lokalpoſſe „
            Ege=
plagder Familjevadder” von Dr. Georg Büchner auf, 
und Stück und Wiedergabe ſind ſo, daß ein paar harmlos 
            ver=
gnügte Stunden jedem Beſucher ſicher ſind. Man lacht herzlich 
in dem Stück, erkennt in dem „geplagden Familjevadder” ein 
Stück ſeiner ſelbſt, in der rechthaberiſchen, putzteufeligen und 
immer alles beſſer wiſſen wollenden Frau Karoline ein Stück 
Frau überhaupt, mit Ausnahme der eigenen natürlich, und fühlt 
ſich in dem behaglich=kleinbürgerlichen Milieu der Darmſtädter 
Spießer wit behaglich und gut unterhalten, zumal der Herr 
Knotterich und der Faß manches Witzig=Treffende und manche 
ſehr richtige Bemerkung fallen laſſen, aber nicht unter den Tiſch; 
denn die Aufführung verrät im Zuſammenſpiel, im Tempo die 
kundige Hand von Eduard Datterich, genannt Goebel, und 
willig, teilweiſe überraſchend folgen ihm ſeine gar nicht 
            dilettan=
tiſch ſpielenden dilettantiſchen Damen und Herren. Die Damen: 
Arnold, Alt, Dörſam, Lauckhard (in urkomiſchem 
            Auf=
zug), die Herren: Julius Harres (famoſe Leiſtung), 
            Roden=
häuſer und E. L. Goebel, Delp, Hermes, Stey, 
Groß, Stößel und der junge Hans Wolff, ſie alle ſind 
nicht nur mit Liebe am Werk, ſondern mit ausgeſprochener 
            Be=
gabung, ſo daß eine ſehr anſprechende, flotte, vergnügliche 
            Auf=
führung zuſtande kam. 
Da iſt aber noch ein Backfiſch im Stück, oder eine junge Dame, 
die Elſe Schopp ſpielt, da iſt noch ein Primaner Roſenroth, 
den Hans Harres ſpielt, und die beiden geben ihre Rollen ſo 
ausgezeichnet natürlich und friſch, daß ihre ſtarke Begabung ſie 
rettungslos zum Theater führen wird. Der „geplagde 
            Familie=
vadder” wird in dieſer Wiedergabe wohl ganz Heſſen bereiſen. O. 
Kleines Haus. — Sonntag, den 12. Dezember. 
Gymnaſtik und Tanz. 
Aufführung des Müllerſchen Mädchenchors, Langen. 
Herr Philipp Müller=Gebhardi gab geſtern ein 
            Gaſt=
ſpiel mit ſeinem bekannten Mädchenchor unter Mitwirkung 
            Darm=
ſtädter Gymnaſtikſchülerinnen, und erntete mit ſeiner kleinen und 
großen Künſtlerinnenſchar ſtarken, wohlverdienten Erfolg. Es 
gehört eine ſtarke Doſis Idealismus und viel Liebe zur Kunſt,
 Vom Tage. 
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat der Haushaltausſchuß 
die endgültige Abfaſſung des Geſetzentwurfs über die Frage 
des deutſchen Eigentums gutgeheißen. Die Vorlage wird 
am Mittwoch dem Plenum des Repräſentantenhauſes vorgelegt werden. 
Die New Yorker Konfektionsfabriken haben, wegen 
Lohndifferenzen 20 000 Arbeiter ausgeſperrt. 
Dichter Nebel hat im New Yorker Hafen eine ſo ſtarke 
Ueberfüllung hervorgerufen, wie ſie ſeit Jahren nicht eingetreten iſt. 
Rund 10 000 Paſſagiere wurden dadurch in Mitleidenſchaft 
gezogen. Am Abend verließen nur vier von zwölf Paſſagierdampfern 
die fahrplanmäßig abgehen ſollten die Piers. Nur einer von zwölf 
ankommenden Dampfern legte im Hafen an. Der Dampfer „Majeſtic” 
mit 2300 Perſonen an Bord ſchob die Ausreiſe bis 11 Uhr abends auf. 
Under, der Garniſon von Sao Leopoldo im Staate Rio 
Grande do Sul bracht eine Meuterei aus. 30 Soldaten griffen 
eine Polizeiſtation an, wandten ſich aber zur Flucht, als die Polizei den 
Kampf aufnahm. Mehrere Meuterer wurden getötet und dwei gefangen 
genommen. 
die in der Preſſe verbreitete Meldung, wonach König Ferdinand 
von Rumänien die Abſicht haben ſoll, abzudanken. Von 
einer Abdankung des Königs könne nicht die Rede ſein. 
Der Fintanzausſchuß des franzöſiſchen Senats hat geſtern an der 
Vorlage über den Staatshaushalt einige Abänderungen 
            vor=
genommen und die Vorlage verabſchiedet. Er hat die 
            Aus=
gaben um 155 Millionen, Franten und die Einnahmen durch verſchiedene 
Einnahmen nach diefen vom Senatsausſchuß vorgenommenen 
            Abände=
rugen auf 39 616 560 593 Franken, die Ausgaben auf 39 478 957 981 
Franken belaufen 
Nach einen vom engliſchen Handelsniniſteräum veröffentlichten 
Staſtitik weiſt die engliſche Handelsbilanz für die erſten 
elf Monate des Jahres 1926 ein ſtarkes Paſſivum auf. Die 
Ausfuhr belief ſich in dieſer Zeit auf 602 Mill. Pfund, was gegenüber 
der gleichen Zeit des Vorjahres einen Rückgang um über 100 Millionen 
darſtellt. Die Einfuhr betrug 2130 Millionen Pfund, d. h. 51 Millionen 
weniger als im Vorjahre. 
Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt der Zuſtand des Mikado 
äußerſt kritiſch. Im Krankenzimmer wurden Sausaſtoff=Apparate 
aufgeſtellt. Man mußte dem Kaiſer Mittel zur Anregung ſeiner 
            Herz=
tätigkeit einflößen. 
Die Ausſprache über das Referat Kallins im Plenum 
der Komintern wurde fortgeſetzt. Kamenewv, Rykow, Thaelmann 
und Janpinſhſing China) und andere ergriffen das Wort. Für Montag 
iſt das Schlußwort für Kallin vorgeſehen. 
Ein Weſtprogramm. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Schon als die Reichsregierung ihr Sofort=Programm für 
den Oſten aufſtellte, ſind von den Abgeordneten der weſtlichen 
Gebiete Einſprüche geltend gemacht worden mit der Begründung, 
daß die nationale Gefährdung des Weſtens, aber auch die 
            wirt=
ſchaftliche Not des beſetzten Gebiets mindeſtens ebenſo groß ſei wie 
im Oſten. Die Reichsregierung hat ſich bei der parlamentariſchen 
Behandlung des Oſtprogramms ſchon gefallen laſſen müſſen, daß 
der Reichstag in ſeiner Bewilligungsfreudigkeit weit über die 
Summen hinaus ging, die vom Kabinett angeſetzt waren. 
            Schles=
wig=Holſtein, Sachſen und Bayern wurden ſofort mit 
            berückſich=
tigt. Daß der Weſten nachfolgen müſſe, war damnals ſchon klar. 
Jetzt haben Abgeordnete der Deutſchen Volkspartei, der 
Bayeriſchen Volksxartei, der Wirtſchaftspartei und der 
            Deutſch=
nationalen im Reichstag einen Antrag eingebracht, worin die 
ſchleunige Vorlage eines Programms zur nationalen, kulturellen 
und wirtſchaftlichen Stärkung des beſetzten Gebietes einſchließlich 
der geräumten erſten Zone gefordert wird. In einem zweiten 
Antrag, der ſchon für die beborſtehende dritte Leſung des 
            Nach=
tragsetats zur Veratung geſtellt wird, verlangen ſie eine 
            Er=
höhung des ſozialen Härtefonds, des Kulturfonds und des 
Hilfsfonds für die Saargrenze, insbeſondere für Zwecke der 
Kreditgewährung an Landwirtſchaft, Handwerk und mittlere 
            Ge=
werbebetriebe. 
Vom Stahlkarteil. 
EP. Paris, 12. Dezember. 
Nach der „Journée Induſtrielle” haben die ſeit Donnerstag 
in Paris geführten Verhandlungen des Stahlkartells über den 
Anſchluß der Tſchechoflowakei, Oeſterreichs und Ungarns zu 
einer grundſätzlichen Aufnahme dieſer Staaten geführt. In 
entwurf zur Prüfung vorgelegt werden. Grundſätzlich ſoll für 
die Quote dieſer Induſtrien die Produktion während des erſten 
Vierteljahres 1926 maßgebend ſein. Die polniſchen 
            Metallindu=
riellen hatten ſich ihren Beitritt zum Kartell noch vorbehalten, 
da ſie zunächſt ihren Nationalen Verband reorganiſieren möchten. letzten politiſchen Ereigniſſen gefordert werden müſſe.
 zum Tanz und Geſang dazu, mit an ſich wohl ſprödem, nicht 
immer „ausgeſucht” zur Verfügung ſtehendem Material an jungen 
Menſchenkindern durch mühevolles, aber zielbewußtes Arbeiten 
Erfolge zu erzielen, wie ſie das geſtrige Gaſtſpiel zeigte. 
Die Stärke dieſes Erfolges liegt letzten Grades nicht in der 
Vollendung des Gezeigten, das übrigens nicht immer letzte 
Vollendung war. Sie liegt in der Tatſache begründet, daß man 
bei dem, was die kleinen und großen Schülerinnen zeigen, in 
keinem Moment unter dem Eindruck von „Gelerntem” oder gar 
Dreſſiertem ſteht. Das pädagogiſch zielbewußte Erziehen der 
Mädchen zur Gymnaſtik und zum Tanz führt dieſe vielmehr ganz 
von ſelbſt, von Stufe zu Stufe weiterſchreitend, zum Erkennen, 
Fühlen und Wiedergeben plaſtiſcher 
            Ausdrucksfähig=
keit, die ihren Urſprung in ganz natürlicher Bewegung, 
Entſpannung und Spannung der Gliedmaßen und des ganzen 
Körpers hat. 
Die den eigentlichen Aufführungen vorangehende 
            Einfüh=
rung in die Ausdrucksgymnaſtik Dr. Bodes, die 
von allen bekannten die am meiſten im Natürlichen 
            be=
gründete zu ſein ſcheint, gab den Beweis für das Geſagte. Jede 
zunächſt unabſichtliche und dann beabſichtigte Bewegung des 
            Kör=
pers, von den Zehenſpitzen bis zu den Fingerſpitzen und zur 
Kopfhaltung, wurde zunächſt auf ihren Urſprung zurückgeführt 
und dann in ihrem logiſchen Fortgang gezeigt, bis der 
            harmo=
niſche Zuſammenklang aller Bewegungen in Gang, Sprung 
und Geſte ſchließlich als Reſultat das plaſtiſche Gefühl, 
das Gefühl des Ausdrucks offenbarte. In den reiferen 
Schülern fand Müller=Gebhardi ſchmiegſames Material, das auch 
ſeine Pädagogik gut und überzeugend vermittelte. 
An dieſe Einführung, die das künſtleriſch Intereſſanteſte und 
Wertvollſte der Matinee war, ſchloſſen ſich Aufführungen von 
Singtänzen, Täuzen und Tanzliedern, vom primitiven Kinder= 
Reigentanz, hier in ſchöne Formen gebändigt, bis zu den 
            plaſti=
ſchen Ausdrucksverſuchen (gefühlsmäßigen Definitionen) von 
Tänzen Franz Schuberts, die an die Darſtellerinnen ſchon ſehr 
erhebliche Anfoderungen ſtellten, denen ſie ſich in beſter Form 
gewachſen zeigten. 
Mit Ausnahme von niederdeutſchen Tänzen (Anna Helms 
und Julius Blaſche) waren die Tanzweiſen von dem Leiter 
der Aufführung Müller=Gebhardi ſelbſt, und er erwies ſich auch 
hier als ein Künſtler von feinem Form= und Stilgefühl. — Die 
Kinder und der Leiter durften für rauſchenden Beifall danken.
 C.K. Rattenfängerinnen. Es iſt ein altes weibliches 
            Vor=
recht, daß auch die tapferſten Frauen von einer Maus in die
 Dr. Streſemann über die Bedeutung 
der Genfer Perhandlungen. 
Die Genfer deutſchen Journaliſten und die anläßlich der 
Völkerbundsrats agung in Genf anweſenden deutſchen 
            Preſſe=
vertreter hatten heute mittag aus Anlaß der Verleihung des 
Robel=Friedensrreiſes den deutſchen Außenminiſter Dr. 
            Streſe=
mann und ſeine engeren Mitarbeiter zu einem Frühſtück im Hotel 
Metropol eingeladen. 
Auf eine Glückwunſchanfprache des Doyen der deutſchen 
Journaliſten in Genf dankte der Außenminiſter mit herzlichem 
Worten für die Glückwünſche der deutſchen Preſſe. Dr. 
            Streſe=
mann betonte, daß in der Verleihung des Nobel=Friedenspreiſes 
eine Anerkennung der Ideen liege, für welche neben anderen 
Nationen ſich beſonders Deutſchland eingeſetzt habe. 
Auf die Fragen der Völkerbundsratstagung eingehend, 
            be=
tonte Dr. Streſemann, bedeutſam ſei im Völlerbund vor allem 
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Pgris dementiert die regelmäßige Wiederkehr des Zuſammentreffens der 
            Staats=
männer, die in dieſer Form in der europäiſchen Politik früher 
nicht beſtand. „Ich kann mir vorſtellen, daß der Weltkrieg nicht 
ausgebrochen wäre, wenn eine ſolche Fühlungnahme damals 
ſchon beſtanden hätte. Der lebendige Kontait von Meuſch zu 
Menſch iſt durch Telegramme und Inſtruktionen in keiner Weiſe 
zu erſetzen. Aehnliches gilt auch für die Preſſe, der durch die 
Steuerermäßigungen um 482 660 060 Franken gekürzt, ſo daß ſich die regelmäßzigen Zuſammenkünfte in Genf eine perſönliche 
            Fühlung=
nahme ermöglicht wird, die es bisher nicht gegeben hat.” 
Streſemann erhob ſein Glas auf ein weiteres 
            vertrauens=
volles und erſprießliches Zuſammenwirken zwiſchen eutſcher 
Politik und deutſcher Preſſe. 
Unter allſeitigem Beifall wurde dann dem Preſſe=Referenten 
der deutſchen Delegation, Legationsrat von Dwardowſki, der 
Dank für ſeine bereitwillige und wertvolle Unterſtützung der 
deutſchen Preſſe zum Ausdruck gebracht. 
Die Abreiſe der Oelegationen. 
Briand reiſt morgen mittag 12½ Uhr nach Paris zurück. 
Chamberlain verläßt Genf bereits heute abend. Scialoja reiſt 
mit dem morgigen Vormittagszug nach Italien. Die deutſche 
Delegation verläßt Genf morgen nachmittag und wird Dienstag 
nachmittag in Berlin eintreffen. 
Stellungnahme des franzöſiſchen Miniſierrats. 
EP. Paris, 12. Dezember.— 
Nach Schluß des heutigen Miniſterrates, der bis 8½ Uhr 
dauerte, wurde ein Communiqué ausgegeben, das beſagt, daß das 
Kabinett ſeine vollkommene Uebereinſtimmung mit dem 
            Außen=
miniſter feſtgeſtellt und ſich zu den durch die vertrauensvolle 
            Zu=
ſammenarbeit zwiſchen dem Kabinett und Briand erzielten 
            er=
freulichen Ergebniſſen beglückwünſcht hat. 
Darüber hinaus behauptete Innenminiſter Sarraut den 
Preſſevertretern gegenüber, es habe im Widerſpruch zu den 
            um=
laufenden Gerüchten niemals Meinungsverſchiedenheiten 
            zwi=
ſchen Briand und den übrigen Mitgliedern des Kabinetts 
            gege=
ben. Die erzielte Löſung habe einſtimmig die Billigung des 
Kabinetts gefunden, und dies beweiſe, daß ein Konflikt niemals 
beſtanden habe. 
Einige Miniſter zeigten ſich ſehr befriedigt über das in Genf 
abgeſchloſſene Abkommen, vor allem Kriegsminiſter Painleve, der 
erklärte, alles gehe ſehr gut. 
Briand wird morgen, Montag, in Paris zurückerwartet. 
Der italieniſch=albaniſche Vertrag und die 
Kleine Entente. 
EP. Mailand, 12. Dezember. 
Der Adjunkt des ſüdſlawiſchen Außenminiſteriums, 
            Marko=
witſch, hat dem Belgrader Korreſpondenten der rumäniſchen 
offiziöſen Agentur Rador u. a. erklärt, daß der italieniſch=
            alba=
niſche Vertrag, was Südſlawien betreffe, entgegen der 
            Auffaſ=
ſung der „Times” keinerlei nachteiligen Einfluß auf die Kleine 
Entente, und beſonders auf die ſüdflawiſchen Bezehungen zu 
Rumänien, ausüben werde. Das Bündnis ſtelle einen dem 
Frieden dienenden Zuſammenſchluß dar, der bereits eine ſolche 
Lebensfähigkeit und Daſeinsberechtigung zeige, daß die 
            ſüdſla=
wiſche Außenpolitik, von wem ſie auch geführt werde, niemals 
etwa acht Tagen werde den neuen Mitgliedern ein Vertrags= eine den beiden verbündeten Staaten und der Kleinen Entente 
entgegengeſetzte Einſtellung einnehmen würde. Auch gegenüber 
Italien werde man ſicherlich den Weg finden, die guten 
            Be=
ziehungen beizubehalten, wenn auch immerhin eine aufrichtige 
Zuſammenarbeit der Staaten der Kleinen Entente nach den
 Flucht geſchlagen werden. Deshalb bedeutet es wirklich einen 
Triumph der Weiblichkeit über ihre Natur, das zwei reizende 
junge Damen im Alter von 21 und 23 Jahren heute die 
            geſuch=
teſten Rattenfängerinnen Englands ſind und jedes Jahr viele 
Tauſende dieſer ſchädlichen Nagetiere erlegen. Den jungen 
Damen kommt freilich bei ihrem ungewöhnlichen Beruf alte 
            Fa=
milienüberlieferung und frühe Gewöhnung zu Hilfe. Nel und 
Kitty Jarvis entſtammen einer Familie, in der das Amt des 
Rattenfängers ſeit Generationen erblich iſt. Ihr Vater iſt 
            gegen=
wärtig der offizielle Rattenfänger des Londoner Bezirksrates 
und Sachverſtändiger verſchiedener Miniſterien. Auch ſeine 
            bei=
den kleinen Söhne werden für dieſes Geſchäft ausgebildet, und 
die älteren Töchter wurden von früheſter Jugend an für den 
Beruf erzogen. Als ſie kaum gehen konnten, da hatten ſie 
            be=
reits Ratten als Schoßtiere, und es erregte in Südlondon ein 
nicht geringes Aufſehen, als die hübſchen kleinen Mädels in 
ihren Kinderwagen ausgefahren wurden und niedliche kleine, 
mit blauen Bändchen geſchmückte Ratten wie Puppen im Arm 
hielten. Dieſer frühen Rattenfreundſchaft verdanken ſie es wohl 
auch, daß ſie niemals von dieſen Tieren gebiſſen wurden. Wie 
die beiden Rattenfängerinnen ihr Geſchäft betreiben, wird in 
einer Londoner Zeitſchrift geſchildert. Schwarz gekleidet, ſo daß 
ſie nur ſchwer ſichtbar ſind, Schuhe mit Filzſohlen an den Füßen, 
ſo daß ihre Tritte nicht das geringſte Geräuſch hervorbringen, 
beſuchen ſie die Warenhäuſer, Hotels oder Bureaus, die ſie von 
dem läſtigen Ungeziefer befreien ſollen, und nachdem ſie ihre 
Köder ausgelegt haben, warten ſie ſchweigend und 
            bewegungs=
los, bis die erſten Ratten erſcheinen. Wenn ſich erſt eine gute 
Anzahl verſammelt hat, dann laſſen ſie ihre Netze über ſie fallen, 
und jede Ratte wird gefangen; ſie werden aufgenommen und in 
eine Kiſte getan. 3—400 Tiere ſind die geringſte Beute, die ſie 
jede Woche machen. Viele Ratten werden lebendig gelaſſen und 
erzielen gute Preiſe, da ſie zu Verſuchszwecken benutzt werden. 
Einmal hatten die Rattenfängerinnen 200 lebende Ratten für 
einen Film vom Rattenfänger von Hameln zu liefern, und ſie 
befriedigten dieſe Nachfrage durch die Beute einer einzigen 
Nacht. Die Nattenfängerinnen benutzen auch Hunde, Frettchen 
und Giftgaſe für die Vernichtung dieſes Ungeziefers. Im 
            letz=
teren Falle tragen ſie Gasmasken, um ſich gegen den Rauch zu 
ſchützen. Beſonders ſchwierig zu fangen ſind, die ſchwarzen 
Schiffsratten, die aus den Docks mit eingeſchleppt werden und 
die Warenhäuſer verpeſten; ſie klettern häufig von einem 
            Stock=
werk des Warenhauſes zum anderen, indem ſie die Seile der 
Fahrſtühle benutzen. Die beiden Damen erklärten, daß ſie von 
ihrem Beruf vollauf entzückt ſind und ihn gegen keinen anderen 
in der Welt vertauſchen möchten. Aber die Frage iſt, ob ſie 
viele Genoſſinnen erhalten werden.
Nummer 345
Montag, den 13. Dezember 1926
Seſte 3
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadt, 13. Dezember. 
* Zu dem 25jährigen Amtsjubiläum 
ſind dem Oberbürgermeiſter aus allen Kreiſen unſerer Bevölle= 
Tunc, von den Frattionen der Stadtverordnetenverſammlung, 
Korporationen, Vereinen, Auſtalten, Banken, Vertretern der 
Wirtſchaft, Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, 
            Glück=
wunſche und Blumengrüße zugegangen. Auch Großherzog Ernſt 
Ludwig übermittelte einen herzlichen Gruß, desgleichen der Fürſt 
von Erpuch=Schönberg, der Präſident des Landtags, die Miniſter, 
der Provinzialdirektor, der Oberpräſident Schwandter der 
            Pro=
rinz Heſſen=Naſſau, die Oberbürgermeiſter von Berlin, Leipzig, 
Orelyden, Hamburg, Kiel, Mannheim, ſowie die Bürgermeiſter 
Dy7 Heſſen. Ferner der Preußiſche Städtetag. Der Vorſtand 
Des Deutſchen Städtetages übermittelte ſeinen Gruß in 
            folgen=
den Worten: „Zum 25jährigen Amtsjubiläum aus unſerer 
            heu=
tigen Sitzung unſere herzlichſten Glüchwünſche, verbunden mit 
wärmſten Dank für bisherige tatkräftige Mitarbeit. Mögen dem 
erſten Vierteljahrhundert erfolgreichen kommunalen Wirkens noch 
viele Jahre gleicher Schaffensfreudigkeit und Arbeitsrüſtigkeit 
folgen!“ 
Aus Künſtlerkreiſen gingen dem Jubilar eine große Anzahl 
Glückwünſche zu. Es gratulierten der Vorſtand des Thaulow= 
Muſeums Kiel, das Komitee für die Errichtung eines Klinger= 
Denkmals zu Leipzig, die Schriftleitungen der Zeitſchriften, zu 
denen Herr Dr. Gläſſing in dem Verhältnis eines Mitarbeiters 
ſteht. Von den führenden Mitgliedern der deutſchen Wirtſchaft 
gratulierten u. a. Generaldirektor Voegler und der Vorſitzende 
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Dr. Schlubach, Chef 
des Kolonialhauſes für Südamerika, Hamburg, das 
            rheiniſch=
weſtfäliſche Elektrizitätswerk Eſſen, das Goldenberg=Werk bei Köln. 
Es ſandten Grüße die Verlagsgeſchäfte Alexander Koch=
            Darm=
ſtadt, Seemann=Leipzig, Rouſſelle=Köln, Diemer=Mainz, der 
            Ver=
lag Wittich=Darmſtadt ſowie der Landesverein Heſſiſcher 
            Schrift=
ſteller und Zeitungsredakteure. Auch Herr Medizinalrat Barnay= 
New York ſandte für die Vereinigung der Deutſchamerikaner 
ſeiner Stadt einen herzlichen Glückwunſch.
 auf: Embedokles: Nudolf Wittgen; Pauſanigs: Joglim Bittner; 
Panthea: Maria Fein; Rhea: Kaete Foerder; Hermokrates: Mas 
Nemetz; Kritias: Hans Baumeiſter; Bauer: Hans Epstamp; 
            Agrigen=
tiner: Robert Klupp, Otto Wenke, Ernſt Rottluff; Stlaven: Kurt 
            Weſter=
mann, Hugo Keßler, Otto Pmning. Inſzenierung: Geueralintendant 
Ernſt Legal; Bühnenhild: Paul Theſing; die beiden, zu dem 
Werk verfaßten ſinfoniſchen Einleitungsmuſiken ſchrieb der Darmſtädter 
Komponiſt Wilhelm Peterſen.
 * Lukasgemeinde. Montag, den 6. Dezember, fand im 
            Gemeinde=
haus, Kiesſtraße 17, durch die Spielſchar der Lukasgemeinde die erſte 
Aufführung von Eduard Stuckens „Gawän” aus der Dramenfolge „Der 
Gral” ſtatt. Die Spielſchar, die ſich in letzten Zeit beſonders verdient 
gemacht hat durch die vortrefflichen Auffüührungen Lienhardſcher 
            Dra=
men, hat auch diesmal wieder ganz Vorzügliches geleiſtet. Es iſt zu 
begrüßen, daß das menſchlich und künſtleriſch ſo wertvolle Werk Eduard 
Stuckens dadurch vielen zugänglich gemacht wird. Die Handlung, in 
eine dichteriſch feine Sprache g kleidet, iſt ſchlicht und einfach, umſo 
wuchtiger aber die Gewalt des inneren Erlebniſſes. Der Artusritter 
Gawän lädt in der Chriſtnacht ſchwere Sünde und Schuld auf ſein 
            Ge=
ziſſen und irrt, von Verſuchungen gepackt, as Suckender durch die 
Lande, bis ihn die göttliche Gnade ergreift und er den hriligen Gral 
ſchauen darf. Die Handlung des Stückes wurde getragen von dem 
wundervoll hinſtleriſchen Zuſammenſviel der drei Hauptperſonen: 
Gawan (Hermann Gebhardt), Marie de Hautdeſert (Hedwig Kaufmann) 
und Bernlak de Hautdeſ rt (Fritz Ganß) der zu gleicher Zeit die 
            Ge=
ſtalt des grünen Ritters verkörperte. In ſelten ſchöner Vornehmheit 
hatten die drei Darſteller die ganze Tiefe und Reife des Spiels erfaßt 
und die Handlung bis zu dem künſtleriſch vollendetſten Punkte 
            ge=
führt, an dem Gawan nach langen Kämpfen den Gral empfaugen darf. 
Die Darſtellung gab Bilder von ergreifender Schönheit im 
            Zuſammen=
ſpiel des Gawän mit Marie de Hautdeſert, überſchattet von der 
            un=
heimlich düſteren Gewalt des Todes in Geſtalt des Beunlak de 
            Haut=
deſert. Auch König Artus (Bernhard Felmer), Köniain Ginover (
            Ged=
wig Franz), Biſchof Baldewin (Alfred Ellenbeck), Agradain 3 la dure 
main (Otto Bartſch) und der S.neſchall und Schatalier des Helm Karn 
waren vormeffliche Leiſtungen. Die Bühnenbilder malte Bernhard 
Franz, der es auch diesmal wieder verſtanden hat, das Bühnenbild in 
Farbe und Linie dem Inhalt des ſchlichten Spiels anzupaſſen und 
            da=
durch Wirkungen von vornehmer Einfackheit hervorbrachte. Ein B=ſuch 
dieſes von ſo tieſem Ernſt getragenen Stückes in würklich künſtleriſcher 
Wiedergabe, die wir dem unermüdlichen Leiter der Spiele, Beunhard 
Felmer, verdanken, iſt ſehr zu empfehlen. Eine zweite Aufführung, 
wiederum zum Beſten der Gemeindenothilfe, findet Montag, den 
13. Dezember, abends 8 Uhr im Gemindehaus, Kiesſtraß 17 ſtatt. 
Karten zu 120 und 080 Mk. find zu haben bei Heckmann (Mühlſtraße), 
Müller (Hochſtraße), Neſſel (Nieder=Ramſtädterſtraße) und im 
            Gemeinde=
haus.
 *Leopoldine=Konſtantin=Gaſtſpiel 
im Orpheum. 
Ein nur auf Tage berechnetes Gaſtſpiel der Leopoldine= 
Konſtantin=Theater=Geſellſchaft im Orpheum vermittelte die 
            Be=
kanntſchaft mit nicht nur einer ebenſo intereſſanten wie 
            unter=
haltenden Komödie, ſondern auch einer Aufführung von 
            künſt=
leriſcher Qualität, wie ſie kaum beſſer (bei gleichen 
            Bühnen=
verhältniſſen) ſein könnte. Leopoldine Konſtantin, die 
wir unſeres Wiſſens zum erſten Male bei dieſer Gelegenheit in 
Darmſtadt ſehen, hat ſich in ihrem Theater ein Enſemble gebildet, 
in dem jedes Mitglied für ſeine ſpezielle Aufgabe ausgewählt 
iſt und ermöglicht ſo eine Aufführung aus einem Guß, wie ihn 
die Routine unzähliger Wiederholungen ermöglicht. 
Die Komödie heißt „Die Schule der Kokotten”. Sie 
iſt natürlich franzäſiſchen Geiſtes und ſpielt auch in Paris. Ihre 
geiſtigen Väter ſind Paul Armont und Marcel Gerbidon. 
Aber ſie iſt im Grunde nicht das, was ihr Titel vermuten läßt. 
Sie iſt viel mehr, als etwa die Abſicht, Schlüpfrigkeiten auf die 
Bühne zu bringen. Sie iſt im Grunde durchaus anſtändig, wenn 
man das Sujet überhaupt als „anſtändig” im landläufigen Sinne 
anſprechen kann. Die beiden Autoren beabſichtigen das und 
            be=
jahen es auch, wenngleich es biſſige Satyre ſein könnte, daß 
Courtiſanen „ſoziale Notwendigkeiten” ſind, nicht nur „Göttinnen 
des Genuſſes”, ſondern „Göttinnen wahren Glückes”, ſein 
ſollen. Daß ſie induſtrielle Unternehmungen halten und 
            da=
durch vielen Arbeitern Brot geben können, daß ſie ſogar unter 
Umſtänden Lohnzulagen ohne Streik vermitteln und daß ſie 
            end=
lich auch ſtaatspolitiſche Bedeutung haben, wenn ihr Aufſtieg in 
der Schule des „Profeſſors der guten Manieren” ſie bis zur 
Freundin des „Präſidenten” ſteigen läßt. 
Dieſe Komödie iſt — abgeſehen von dem Mangel an ſonſt 
bei Franzoſen gerade betontem „Eſprit” — literariſch nicht 
            un=
wert. Denn man kann ſie als eine feine (dieſe Feinheit 
            manch=
mal bis zur derb wirkenden Deutlichkeit geſteigert) Satyre auf 
unſere ganze Zeit anſehen, in der Halbbildung und angelernter 
„Schliff” triumphieren und bei allem Mangel letzten Endes Gutes 
ſtiften können. Als Objekt dieſer Satyre haben die Autoren 
ſich eine kleine Kokotte vom Montmartre auserwählt, auf die ein 
verarmter Edelmann aufmerkſam wird, der ſich den ſonderbaren, 
aber einträglichen Beruf erwählt hat, derartigen Damen die zu 
ihrem „Aufſtieg” notwendigen Umgangsformen beizubringen. 
Aus der kleinen Freundin eines angehenden Filmſchauſpielers 
wird ſie die grande Kokotte, von der Paris als von einer der 
ungekrönten Königinnen ſpricht. — Die „Lektionen” des 
            gräf=
lichen Profeſſors der guten Manieren ſind im Grunde genommen 
ſatyriſche Spiegelbilder, die er der guten Geſellſchaft vorhält. 
Sicher, die Komödie iſt unterhaltend, trotz mancher bitteren 
Wahrheiten. Die Aufführung unter der flotten und ſicher 
            leiten=
den Regie von Dr. Herbert Furegg iſt ganz ausgezeichnet. 
Leopoldine Konſtantin iſt die Trägerin der „Schule der 
Kokotten” Ihre reife Darſtellungskraft ermöglicht es ihr, ſowohl 
die Kleine vom Montmartre, wie auch die Dame der großen und 
ſchließlich größten Welt glaubhaft und überzeugend zu 
            verkör=
pern. Sie iſt eine ſehr gelehrige Schülerin, die ſchließlich ihren 
„Profeſſeur” weit überflügelt. Ihre Freunde aus den 
            verſchie=
denen Sphären bleiben bis auf den letzten weit hinter ihr zurück. 
Glänzend in ſeiner derben, nie übertreibenden realiſtiſchen Komik 
iſt Willy Schmieder, auch Willy Schumann als ſehr 
            vor=
nehm gewordener Freund Racinet, und ein ausgezeichneter 
            Pro=
feſſor der guten Manieren und feiner Satyriker iſt Paul Walter 
als Graf de la Ferroniere, Walter Schmid ein netter, feſcher 
Liebhaber Robert. Eine reizende Amélie, die für den Aufſtieg 
ihrer Kollegin zu beſchränkt, aber doch glücklicher war, iſt Liefl 
Neubauer. Die übrigen Rollen ſind treffend befetzt. **
 — Orpheum. Heute Montag geſchloſſen Leopoldine 
Konſtantin gaſtiert heute im Neuen Thegter Frankfurt a. M. — Morgen 
Dienstag, 14. Dezember, gelangt die erfolgreiche Komödie „Die Schule 
der Kokotten” letztmalig zur Auffühpung. 
— Dekorierungsfeſt und Stiftungsfeſt des Odenwaldllubs. 
            Nach=
dem das Geſchäftsjahr des Odenwaldklubs mit dem Kalenderjahr 
            zuſam=
mengelegt wurde, wird das Dekorierungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe 
für 1926 am 15. Januar 1927 in den Räumen des Städtiſchen 
            Saal=
baues ſtattfinden. Wer ſchon je ein ſolches Feſt mitfeiemn durfbe, weiß, 
daß die Dekorierungsfeſte des Odemvaldklubs von eigenartigem Reiz= 
und nie ohne nachhaltige Eindriicke ſind. Man fühlt ſich im deutſchen 
Wald, und friſcher Wandergeiſt und frohe Wanderluſt reißen auch den 
mit fort, der den Zauber ſchöner Wandertage nicht ſo häufig erlebt, 
wie die Klübler. Das diesjährige Feſt gewimt aber noch eine ganz 
beſondere Bedeutung dadurch, daß die vorwärtsſtrebendo 
            Geſangsabtei=
lung der Ortsgruppe ihr erſtes Stiftungsfeſt feiert. Die 
            Vorbereitun=
gen ſind in vollem Gange; ſie verſprechen genußreiche Stunden. Die 
Freunde eines friſch=fröhlichen Wanderns werden wieder in großen 
Scharen zum Feſte eilen.
 Landesbibliothek. 
Neue Erwerbungen, vom 13. Dezember an auf 14 Tage im 
            Leſe=
ſaale zur Anſicht aufgeſtellt: 
Bachem: Vorgeſchichte, Geſchichte und Politik der Deutſchen 
            Zeu=
trumspartei 1. 1927; Bruns Beiträge zur kliniſchen Chirurgie 135. 
Wien 1926; Deißmann: Die Stockholmer Weltkirchenkonferenz. 
            Ber=
lin 1926; Dibelius: Geſchichtliche und übergeſchichtliche Religion im 
Chriſtentum. Göttingen 1925; Das deutſche Drama, herausgegeben 
von R. F. Arnold. Mimchen 1925; Ebert: Schriften, Aufzeichnungen, 
Reden 1. 2. Dresden 1926: Farrer: Die europüiſche Politik unter 
Eduard VII. München; Friedrich der Große: Geſpräche mit 
ngen zur iſlamiſchen Kunſt IV: Span=
 Oainen deri co Eefngen Der die Sanpiäklug der Maffenekt im 14. 
Jahrhundert. Berlin 1926; Handbuch der normalen und patholog. 
Phyſiologie 11. 14, 1. 17. Berlin 1926; 150 Jahre Wormſer Ztg. 
Worms 1926; Irminſul 1: Koſſinna, Urſprung und Verbreitung 
der Germanen in vor= und frühgeſchichtlicher Zeit 1. Berlin 1926; 
Könnecke: Quellen und Forſchungen zur Lebensgeſchichte 
            Grimmels=
hauſens 1. Weimar 1926; Ludwig: Bismarck. Berlin 1926; 
            Publi=
kationen der Geſellſchaft für Rheiniſche Geſchichtskunde 16: Das 
Buch Weinsberg 5. Bonn 1926; Rathenau: Brife 1, 2. Dresden 
1926; Guttentagſche Sammlung deutſcher Reichsgeſetze: 54b: 
            Leb=
bin, Getränkegeſetze, 64: Sonnenfeld: Handel mit Drogen und Giften, 
3. Aufl., 91: Blume=Weirauch: Eiſenbahn=Verkehrsordnung, 2. Aufl., 
162: Schreiber: Handelsrechtliche Nebengeſetze, 165: Schmeißer: 
            Er=
werbsloſenfürſorge, 2. Aufl. Berlin=Leipzig 1926; Silvae: 
            Mona=
cenſes Feſtſchrift zur 50jährigen Gyindungsfeier des philol.=hiſt. Vereins 
an der Univerſität München. München und Berlin 1926. 
Zeitſchriften: Archiv für Dermatologie und Syphilis, 150. 
Berlin 1926: — Archib für Pſychiatrie, 77. Berlin 1926; — Jahrbuch, 
Kurpfälzer, 1927. Heidelberg; — Jahrbuch, Statiſtiſches, für das 
            Deut=
ſche Reich. 1926, Berlin; — Jahrbücher, Zoologiſche Abteilung für 
Syſtematik. 52. Jena 1926; — Proceedings of the Royal Society 
of London, Serie 4 111. London 1926; — Report, 40th Annual 
of the Bureau of American Ethnology, 1918—19. Waſhington 1925; — 
Zentralblatt für Chirurgie 53, I. Leipzig 1926; — Zentralblatt für 
Gynäkologie 50, I. Leipzig 1926; — Zentralblatt für innere Medizin 
47, I. Leipzig 1926. 
Vom 2. Dezember an verleihbar. Vormerkungen werden im 
            Leſe=
ſagle entgegengenommen. 
Kunſinotizen. 
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche V.ranſſaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung 
geſchieht bebält ſich die Redakion ihr Urtell vor. 
— Palaſt=Lichtſpiele. „Wie einſt im Mai”. Ein 
echtes Volksſtück in 8 Akten. Ein ſüßes Lied von Liebe, Leid und Glück. 
. . . Ein reizendes, harmlos fröhliches, gedämpft ſentimentales 
            Stück=
chen, das in der Biedermeierzeit beginnt und über Enkel und Urenkel 
bis in unſere Tage führt. . . Das wird von Ellen Richter und Paul 
Heidemann famos geſpielt, gedämpft und liebenswürdig und mit feinem 
ſtillem Humor. Hugo Fiſcher=Köppe und Frieda Richard tun das ihrige, 
um die Luſtſpielwirkung des Stückchens zu unterſtreichen. Ferner wirken 
mit: Camilla Spira, Adolf Klein, Walter Rilla, Karl Hanbacher, Trude 
Heſterberg, Hermann Picha u. a. m. Mit ſchmunzelndem Behagen freut 
ſich der Zuſchauer an den vielen hübſchen Regieeinfällen und ſieht mit 
Staunen und Wohlgefallen das Berlin der fünfziger und neunziger 
Jahre. Auch iſt es beluſtigend und zeitbejahend, einmal die alten 
Frauen= und Männermoden, wie ſie Paul Leni nachgeſchaffen hat, an 
ſich vorbeiziehen zu laſſen. Der Film iſt ausgez ichnet von Axel 
Graatkjär photographiert. . .
 Der Bubikopf ist ehrlich! 
Bei ihm sind keine künstlichen Verdeckungsmittel 
möglich, wie man sie bei langem Haar anwenden 
konnte. Der Bubikopf verlangt eine regelmäßige 
Pflege mit Pixavon, wodurch das Haar leicht jede 
Frisur annimmt. 
Keine der gewöhnlichen füssigen 
            Haar-
waschseiſen hat auch nur annähernd die 
Wirkungen von Pixauon. Vestehen Sie fest 
auf „Pixavon” (nur in geschlossenen 
Originalflaschen), sowohl für die 
            Käus-
liche Haarwäsche, wie auch für die im 
Frisiersalon.
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            Ab-
bildungen neuer Bubenkopfschnitte 
für Winter 1926. 
LINGNER-WEREE 
Dresden
 Das ewige Wunder= 
 
Roman von Guido Kreutzer. 
 
Makdruck verboten! 
441 
„Ein unerwarteter und verwunderlicher Gaſt, nicht wahr? 
Ich ſtöre ſehr, gnäd ges Fräulein?” fragte er und lächelte 
das konbentionelle Lächeln geſellſchaftlicher Courtoiſie. 
Von ihrem Herzen aber löſte ſich eine Bergeslaſt. Denn 
der gelaſſene Klang ſeiner Stimme verriet, daß er nicht 
            ge=
kommen war, um ihr etwa Maltes Tod mitzuteilen. 
.. bachte 
„Malte lebt! Gottſeidank — Malte lebt!!“ 
ſie und hatte Mühe, vor dieſem Wunder göttlicher Gnade die 
Tränen der Dankbarkeit zurückzuhalten. 
„Wollen Sie nicht Platz nehmen, Durchlaucht?” — bat ſie 
mit ſchwankender Stimme. 
„Gehorſamſten Dank, gnädiges Fräulein.” 
Erſt als ſie ſich in einer kleinen goldenen Gondel 
            nieder=
gelaſſen, nahm er behutſam den zierlichen Brokatſeſſel, auf 
den ſie mit einer Handbewegung gewieſen. Den Hut legte er 
neben ſich auf ein niedriges Tabouret, zog die Handſchuhe ab, 
glättete ſie mechaniſch auf den Knien und tat das alles mit 
ſo bedächtiger Langſamkeit, die ſeiner Natur eigentlich völlig 
widerſprach — daß er offenſichtlich Zeit gewinnen wollte oder 
eine möglichſt zwangloſe Einleitung ſuchte. 
Doch dann gab er dieſes Beginnen auf, firierte die junge 
bleiche Herrin des Hauſes, die ihm ſtumm wartend 
            gegenüber=
ſaß, mit einem letzten abwägenden Blick und verſetzte 
            über=
gangslos: 
„Darauf nämlich, gnädiges Fräulein, bin ich für alle Fälle 
gefaßt: daß ſie mir binnen fünf Minuten empört die Tür 
            wei=
ſen und Ihrem Diener klingeln, damit er mich hinausgeleitet. 
Geſchieht das jedoch nicht und überlebe ich die nächſten fünf 
Minuten in dieſem Zimmer — dann haben wir gewonnenes 
Spiel; und dann wird ſicherlich noch alles gut. Alſo muß man 
va banque ſpielen und Kopf und Kragen riskieren.” 
„Wenn ich auch nur ein Wort von dem verſtände, was Sie 
da ſagen .... 
Er gab unumwunden zu: 
„Das können Sie beim beſten Willen nicht, guädiges 
            Fräu=
lein, weil Sie vorerſt noch garnicht wiſſen, worauf ich hinaus 
will und weshalb ich Ihnen überhaupt ſo plötzlich ins Haus 
geſchneit komme. Außerdem hatten Sie natürlich keine 
Ahnung davon, daß ich die paar flüchtigen Minuten unſers 
damaligen Kennenlernens nicht wieder aus der Erinnerung 
verlor. Seitdem war mir der Malte von Reeg doppelt lieb. 
Und wenn — man tut das manchmal ſo in müßiger Stunde
 — wenn ich mir die Verkörperung der idealen Harmonie 
zweier bedingungslos aufeinander eingeſchworener Menſchen 
vorſtellte, dann dachte ich dabei unwillkürlich immer an Sie 
daß ich Ihnen her gegenüberſitze und von Dingen ſprechen muß, ſanft und gütevoll war: 
bei denen ich, wie geſagt, glatt riskiere, auf die eindeutigſte 
Weiſe hinauskomplimentiert zu werden. Hilft aber alles nichts 
— ich muß meine Pflicht tun.” 
„Ihre — Pflicht, Durchlaucht?” 
„Meine Menſchenpflicht oder was ich privatim wenigſtens 
darunter verſtehe. Sehr richtig, gnädiges Fräulein. Denn allein weiter!!“ 
daß die glückſeligſte aller Verlobungen, die ich je kennen gelernt 
— und ihr wart beide, weiß Gott, ein glückſeliges Brautpaar! nahm ſeinen Seſſel wieder. 
— daß dieſe glückſeligſte aller Verlobungen mit einer ſchrillen 
Disharmonie endete; daß der Malte von Reeg auf eine Frau 
ſchoß, die er vergötterte; daß er ſich als Ausgleich dafür von 
einem Wilddieb mit ſchwerem Lungenſchuß ankratzen ließ, daß 
er tagelang zwiſchen Tod und Leben ſchwebte und noch jetzt nicht 
völlig über den Berg iſt; und daß Sie ſelbſt hier bleich und ab= heit, die wohlrätig alle Spannungen milderte: 
gehärmt vor mir ſitzen und Augen wie eine Nater dolorosa 
haben” er ſchob die Schultern hoch . . . „meinetwegen, das 
alles mögen Sie beide noch als Ihre ureigenſten Angelegenheiten ſchloßartiges Haus und dieſen wundervollen Park Ihr eigen 
betrachten, in die kein unerwünſchter Dritter ſich einzumiſchen 
hat. Ein weſentlich anderes Geſicht aber bekommt die Sache, 
wenn man Lonny Lars heißt, offiziell noch immer als de Ver= Das iſt wirllich die geſchaffene Umgebung für eine Frau wie Sie 
lobte des Legationsrat von Reeg gilt, innerlich nach wie vor ſich und für den Malte von Reeg mit ſeiner angeſtrengten geiſtigen 
Augen und auch vor denen anderer Leute geſchah! Da greife ich geht, zur Not auch zwiſchendurch mit einer vergitterten Zelle 
            be=
ein, ſolange ich noch den Schatten einer Hoffnung 
Lonny Lars ſtand jählings aus ihrer Gondel auf. 
bewegung nach der Wand hin: 
diges Fräulein. Ich weiß auch: Ein Fingerdruck — und Ihr ſanguiniſche Temperament mit . Na, gnädiges Fräulein, ſeien 
Diener erſcheint, um mich mit energiſcher Devotion an die friſche 
Luft zu ſetzen. Zur Not bedarf es ſeiner aber garnicht mal. 
die Tür weiſen — ſolange laſſe ich es mir nicht nehmen, Ihnen 
Menſchen kenne, als trügen ſie alle eine Glasſcheibe in der Bruſt. 
Und weil ich genau weiß, we es in Ihnen ausſieht und wie Sie 
und der Malte heute unauflöslicher zuſammengehören denn je. Lars; und ihre Augen ſuchten ſchampoll den Boden. 
Und weil eine Liebe, wie ihr beide ſie habt, ein wunderſeltenes
 Gottesgeſchenk und tauſendmal zu ſchade iſt, um in ſolchen 
            Un=
wuroigteiten zu enden.” 
Und nach ein paar Sekunden, da um ſie nur ſchweres 
            drücken=
beide. Und freute mich ſchon im voraus auf die herrliche Ehe, des Schweigen nar, fragte er mit einer Stimme, die nichts mehr 
die das geben würde. Statt deſſen iſt es aber ſoweit gekommen, von der verhaltenen Aucht ſeiner letzten Worre hatte, ſondern 
„Soll ich nun gehen, gnädiges Fräulein, oder ſoll ich Ihnen 
helfen?” 
Da murmelte ſie mit zuckenden Lippen, die ein Aufweinen 
tödlicher Herzensangſt nur gerade noch bändigten: 
„Helfen Sie uns, Durchlaucht. Ich — ich ſinde ja nicht mehr 
Erſchöpft ſank ſie auf ihren Platz zurück. Auch der alte Herr 
Draußen aus dem großen Villengarten kam durch das 
            ge=
öffnete Fenſter übermütiges Vogelgezwitſcher; dazwiſchen das 
turze Aufblaffen eines Hundes. 
Den Fürſten ſchien das zu intereſſieren. Er lauſchte danach 
hin; meinte nebenher mit gleichmütiger, faſt heiterer Gelaſſen= 
„Ganz hervorragend haben Sie es hier. Daß Sie eine eigene 
Villa bewohnten — na ſchön. Aber daß Sie ſolch herrliches 
nennen — davon konnte ich nichts ahnen, gnädiges Fräulein. 
ihm zugehörig fühlt — und dann iſt dieſe ſelbe Frau ein paar. Tätigteit und den repräſentativen Pflichten der Stellung, die er 
Wochen ſpäter bereits ſoweit, daß ſie ſich in vollſter Oeffentlich= in der Welt und Oeffentlichkeit einnimmt. Dagegen erachte ich 
keit an der Seite eines Verbrechers zeigt! Wie das geſtern dies Milieu für den Herrn Doktor Trawonn als keineswegs 
            un=
nachmittag auf der Grunewald=Rennbahn vor meinen ſehenden bedingt erforderlich. Der wird ſich, wenn die Karre mal ſchief 
gnügen und es als tleinen Betriebsunfall, den ſein Handwerk 
mit ſich bringt, beſtimmt nicht allzu tragiſch nehmen. Die Natur 
ſchafft da immer ſchon von ſelbſt den Ausgleich. Und wenn ſie 
Da erhob er ſich gleichfalls und ſchloß mit einer Kopſ= jemanden zum Falſchſpieler und Hochſtapler prädeſtiniert, dann 
„Die Klingel da drüben hab ich ſchon längſt bemerkt, gnä= Libt ſie ihm auf ſeinen ſogenannten Lebensweg auch gleich eine 
angemeſſene Doſis praktiſcher Philoſophie und das entſprechende 
Sie nicht ſo entſetzt darüber, daß ich summa summarum im 
Ich ginge auch allein. Nur — bis es ſoweit iſt, daß Sie mir Bilde bin, wer Herr Doltor Trawonn iſt. Nun kommt’s darauf 
an, feſtzuſtellen, ob auch Sie es wiſſen. Denn nur mit abſoluter 
das zu ſagen, was ich Ihnen ſagen muß. Weil ich ſchätzungsweife Offenheit gelangen wir weiter. Deshalb verraten Sie mir jetzt 
bitte: Durch welch unmögliche Konſtellation lamen Sie überhaupt 
vierzig Jahre älter bin als Sie und weil ich die Welt und die an dieſen — na ja — Herrn? oder vielmehr: wie kam er an Sie?” 
„Weil er mein Vetter iſt!“ geſtand die ſchöne Lonny 
(Fortſetzung folgt.)
Seite 4
Montag, den 13. Dezember 1926
Nummer 345
 * Jubiläums=Geflügelſchau. 
Die 4. Mittel=Süddeutſche Geflügelſchau, die aus Anlaß des 50jähr. 
Beſtehens des Geflügelzuchtvereins Darmſtadt im Orangeriehaus am 
Samstag und Sonntag veranſtaltet wurde, war ſehr ſtark beſucht. 
            Be=
ſonders am Sonntag nachmittag war der Zudrang außerordentlich 
groß. Erwähnt ſei noch, daß zur Eröffnung als Vertreter der 
            Regie=
rung Herr Dr. Strecker anweſend war. Preisrichter waren die Herren 
J. Dörr, Neuenhein, Chriſtian Falk 3., Mainz, O. Hördemann, 
            Wolfs=
anger, J. Kolter, Bad=Nauheim, und die von den Spezialklubs 
            ge=
ſtellten Preisrichter. Er erhielten Preiſe (B. E. iſt Bundes=Ehrenpreis; 
E. iſt Ehrenpreis; K. E. iſt Klub=Ehrenpreis): Hühner: Rodeländer, 
Aug. Krautwurm, Darmſtadt, E.; Brahmas, Karl Berntheiſel, 
            Darm=
ſtadt, E.; Plymouth=Rocks, Friedrich Hechler, Bensheim, 2 E.; 
            Wyan=
dottes, Auguſt Guſtav Walther, Bauernheim E.; Jakob Treuſch 1., 
Bockenrob, 2 E.; Gg. Späth, Darmſtadt, E.; H. Preſſer, Darmſtadt, E.; 
Peter Dietz 2., Wixhauſen, B. E.; Dominikaner, Jakob Göbel, 
            Darm=
ſtadt, E.; Rodeländer, Gg. Halbig, Frankfurt=Niederrad, E.; Suſſex, 
Frau C. von Weinberg, Frankfurt=Niederrad, E.; Minorka, Karl 
Ullmer jr., Pirmaſens K.E.; Joſef Förſt, Darmſtadt, K.E.; Ad. Möſer, 
Darmſtdt, K.E.; Italiener, Ludwig Pfaff, Wixhauſen, E.; Gg. Steul, 
Bettenhauſen, E.; Johann Flauaus 6., Hähnlein, E.; Wilhelm Meiſter, 
Zell bei Bensheim, E.; Rheinländer, Oskar Dietzel, Zwingenberg 
a. d. B., 2 K.E. und E.; Aug. Kalbfleiſch, Frankfurt K.E.; Gg. Konrad 
Schenkel, Roßdorf K.E.; Heinrich Rummel, Langen, K.E.; Silberbrakel, 
Philipp Pfaff, Wixhauſen, E.; Holländer Weißtauben, Adam Gaubatz, 
Groß=Bieberau, E.; Sumatra, Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.; 
            Gold=
faſanen, Wilh. Ruths jun., Groß=Bieberau, E.; Engliſche Zwergkämpfer, 
Jean Kolter, Bad=Nauheim, E.; Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.; 
Zwerg=Wyandottes, Peter Dietz 2., Wixhauſen, 2. E.; Zwerg=
            Rhein=
länder, Oskar Dietzel, Zwingenberg, E.; Deutſche Zwerge, Frau G. 
Sander, Auerbach a. d. B., E.; Porzellanfarbige Zwerghühner, F. 
M. Oppel, Darmſtadt, E.; Sebright=Bantam, Gg. Heinrich Eidwann, 
Richen, E. Tauben: Bagdetten, Jean Kolter, Bad=Nauheim, E.; 
Adam Gaubatz, GroßBieberau, E.; Pommerſche Kröpfar, Ludwig von 
der Schmidt, Darmſtadt, E.; Heſſiſcher Kröpfer, Wilh. Groß, Echzell, 
E.; Brüner, Kröpfer, Ludwig von der Schmidt, Darmſtadt, B.E.; Gg. 
Rettig, Frankenhauſen, E.; Straſſer, F. Meſſer, Fränkiſch=Crummbach. E.; 
Aug. Güſt. Walther, Bauernheim, E.; Lockentauben, Albert Pfeffer, 
Darmſtadt, E.; Trommeltauben, E. Tröger, Hähnlein, E.; 
            Schönheits=
brieftauben, Jak. Ruths, Asbach, E.; Tümmler, Ernſt Heuterkes jun., 
Darmſtadt, E.; Frau A. Hohmann, Frankfurt, E.; Berliner Kurze, 
Otto Müller, Darmſtadt, E.; Samtſchilder, Karl Drach, Groß=Umſtadt, 
E.; Puten: Karl Berntheiſel, Darmſtadt, E.; Peking=Enten: 
C. Rübſamen, Gießen, E.; Cayuga=Enten Karl Berntheiſel, Darmſtadt, 
E.; Hühner: Italiener, Johann Stroh 19., Sprendlingen, E.; 
Orpington, Ernſt Jacobi, Darmſtadt, E.
 — Gartenbauverein Darmſtadt. Wenn man die Ausſtellungen im 
Jahre 1926 hinſichtlich ihrer Qualität unter ſich vergleicht, ſo nimmt 
die von der Jahr. sſchau deutſcher Arbeit in Dresden veranſtaltete große 
Jubiläums= Gartenbau= Ausſtellung, verbunden mit 
einer Internationalen Kunſtausſtellung, eine hervoragende Stelle ein. 
Es lag darum nahe, die Mitglieder des hieſigen Gartenbauvereins mit 
dieſer einzigarkigen Veranſtaltung v rtraut zu machen und ihnen ein 
möglichſt natrgetreues Bild davon zu bieten. Dieſer Aufgabe unterzog 
ſich in der letzten Monatsverſammlung mit großem Geſchick der erſte 
Schriftführer des Vereins, Herr Lehrer Grimm. Er ging von dem 
Gedanken aus, daß in der Armut, der Unruhe und Haſt, unter der 
ſchweren Brirde feindlicher Vergewaltigung, die Sehnſucht nach 
            Schön=
heit und ſeeliſcher Ruhe beſonders ſtark ſei und daß gerade die 
            Garten=
kunſt, wie kaum eine zweite Betätigung des ſchaffenden Menſchengeiſtes, 
imſtande ſei, Schönheiten in Form und Farbe zu feſſeln und ſie zu 
wunderbaren Bildern und Gleichniſſen zu vereinigen. In dieſem Sinne 
iſt die Dresdener Ausſtellung entſtanden und unter Ueberwindung vieler 
Hemmungen von zahlloſen fleißigen Händen, vom Willen eines noch 
jungen, aber zielbewußten Künſtlers geleitet, glücklich fertig gebracht 
worden. Wer ſie mit Ruhe und Verſtändnis betrachtet und ſich 
            ver=
tieft hat in die herrlichen Ideen, die dort zu uns ſprachen, der müſſe 
bekennen, daß dort ein ſchönes Bild das andore ablöſte, daß nirgends 
eine Lücke war und daß dort Natur und Kunſt in glücklicher G. 
            mein=
ſchaft auf Schritt und Tritt Schönheiten in überquellendem Maße 
            ſpen=
deten. An der Hand eines Planes wurde dann gezeigt, wie ſich auf 
einem weiten Areal von rund 320 0 Quadratmeter die Ausſtellung 
gliederte und welchen beſondren Zwecken die einzelnen Abteilungen 
dienten. Dann kam der ſchönſte Genuß. An vielen farbenprächtigen 
Bildern, die zu einem „Rundgang” zuſammeng ſtellt waren, wurden 
unter belehrenden Begleitworten die Zuhörer überzeugt, was 
            Garten=
kunſt in ihrer höckſten Vollendung und bei der Inanſpruchnahme von 
überreichem Material darzubieten vermag. Der Vortrag war ſtark 
beſucht und fand volle Anerkennung. Mit Freuden darf es wohl 
            be=
grüßt werden, daß Herr Grimm am 13. Januar unter Benutzung neuer 
Bilder den Vortrag über das begonnene Thema fortſetzen wird. — Im 
Verlauf der Sitzung wurden verſchiedene Gartenbeſitzer, deren Gärten 
von einer engeren Kommiſſion als beſonders gut bewertet worden 
waren, mit Preiſen bedacht. Ferner wurde bekannt gegeben, daß im 
kommenden Monat bei der Landwirtſchaftlichen Woche verſchiedene 
            Vor=
träge gehalten werden, die auch die Vereinsmitglieder intereſſieren und 
zur Teilnahme veranlaſſen dürften. Herr Rechnungsrat Klippert, 
der diesmal den Lichtbilderapparat b diente und dabei eine von ihm 
konſtruierte elektriſche Lichtquelle benutzte, wurde für ſeine Leiſtung mit 
einem gefüllten und geſchmickten Obſtkorb bedacht. Eine reichhaltige 
Freiverloſung beendete den genußreichen Abend. 
* Wochenmarkt zu Darmſtadt, Kleinhandels=Tagespreiſe 
vom 11. Dezember (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 10, 
Gelberüben 8—10, Roteriben 8—10, Weißerüben 10, Schwarzwurzeln 
40—50, Spinat 20—25, Römiſchkohl 10, Rotkraut 10—12, W=ißkraut 
3—6, Wirſing 5—8, Grünkohl 15, Roſenkohl 30—35 Zwiebeln 8—10, 
Knoblauch 60, Tomaten 70—100. Kaſtanien 25—35, Feldſalat, Lattig 80, 
Endivienſalgt 5—10, Gärtner=Kopfſalat 5—10, Blumenkohl 30—100, 
Rettich 5—10, Sellerie 10—40, Meerrettich 70. Spätkartoffeln 6—7; 
Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 12—20, Tafelbirnen 12—20, 
            Wirt=
ſchaftsbirnen 8—12, Nüſſe 70—80, Apfelſinen 8—12, Zitronen 4—10; 
Süßrahmbutter 230, Landbutter 200—210, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 
6—15, Eier (friſche) 16—18; Kabelicu 47: Gänſe 120—140, Hühner 120 
bis 160, Tauben 80, Haſen (ganz) 110—120; Rindfleiſch (friſch) 80—110, 
Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 132—150, Dörrfleiſch 
180, Schinken 220, Wurſt 80—140, Schmalz (ausgelaſſen) 130.
 — Männervereinigung der Petrusgemeinde. Die letzte 
            Monatsver=
ſammlung der Männervereinigung brachte einen überaus feſſelnden und 
tiefgründigen Vortrag von Herrn Studienrat Dr. Karl Krämer, 
Er zeigte durch ſeine begeiſterten Ausführungen, wie durch den 
            moder=
nen Weltverkehr, durch den Weltkrieg und weiter durch Weltkriſen 
— hervorgerufen durch das Hineintragen europäiſcher und 
            amerikani=
ſcher Kultur — bei den einfachen Naturvölkern Afrikas ſowohl, als auch 
nicht minder bei den alten Kulturvölkern der Chinefen, Japaner und 
Inder die alten Religionen zuſammengebrochen ſind und eine 
            Sehn=
ſucht nach etwas Neuem und Beſſerem wach geworden iſt. Es iſt 
            wie=
der einmal eine Zeit gekommen ähnlich der vor faſt zweitauſend 
            Jah=
ren, wo die morſchen Opferaltäre der römiſchen Götter dahinſtürzten 
und die Religion des Kreuzes ihr ſieghaftes Banner aufpflanzte. Auch 
heute wieder iſt Chriſtus das Verlangen vieler Völker geworden, die 
von einer gärenden Unruhe ergriffen worden ſind, weil ſi= nicht allein 
von politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen, ſondern vor allem von 
            ſol=
chen geiſtiger und religiöſer Natur bewegt werden. Die Grundlage 
von Staat und Geſellſchaft war bei dieſen Völkern die religiöſe 
            Vor=
ſtellungswelt; mit dem Dahinſinken der alten Ideale tritt nun überall 
Haltloſigkeit und ein Hin= und Herſchwanken ein. Man weiß nicht, was 
werden will. Nicht mit Unrecht hat man von einer „Völkerdämmerung 
im Stillen Ozean” gefprochen. Die chriſtlichen Völker haben angeſichts 
ſolcher, in der Hauptſache durch ihr Ausdehnungsbedürfnis, ja vielfach 
durch ihre Ausbeutungs= und Unterdrückungsbeſtrebungen 
            hervorgerufe=
nen Zuſtände eine gewaltige Aufgabe. Entweder ſie löſen dieſelbe 
            da=
durch, daß ſie den ſuchenden, ringenden Volksmaſſen die Lebenskräfte 
des Chriſtentums bringen und auf dieſe Weiſe ihren geiſtigen, 
            wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Bewegungen einen ruhenden Pol geben — 
oder es wird ihnen aus jenen Völkern eine furchtbare Gefahr erwachſen. 
Die Verlegenheiten der Menſchen ſind imner Gottes Gelegenyeiten. 
So zeigt ſich denn auch in der Gegenwart, daß draußen in der 
            Heiden=
welt, in Afrika, China, Japan, in Indien und anderswo, die Tore weit 
aufgetan ſind für das Chriſtentum. Ein großes Erntefeld iſt reif zur 
Ernte. Sorgen wir dafür, daß es an Arbeitern auf jenem Erntefeld 
nicht fehlt. Unverkennbar iſt die Sehnſucht nach Jeſus überall erwacht. 
Weder der ſchmeichleriſche, mit ſeiner bequemen Anpaſſung an das 
            Her=
gebrachte den Völkern ſich anbieten Iſlam, noch der Buddhismus oder 
eine andere Religion wird dauernde Erfolge haben gegenüber der 
            ein=
fachen, großen, tief die Herzen mit ihren Tröſtungen ergreifenden Lehre 
des Weltheilandes. — Wir ſind an einem Wendepunkt der Geſchichte 
            an=
gelangt. Da darf kein ernſter Chriſt dahinten bleiben und ſich der 
            Auf=
gabe entziehen, Gottes Mitſtreiter zu ſein in dem Kampf gegen die 
Macht des Unglaubens. — Reicher Beifall ward den vortrefflichen, 
            Be=
geiſterung auslöſenden Worten des Redners zuteil. 
— Jugendchor der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugenbverbände. 
Am Montag, den 20. Dezember, abends 8 Uhr, veranſtalten wir in der 
Pauluskirche eine „Geiſtliche Abendmuſik auf die heilige Weihnacht” 
wozu wir alle Freunde guter und edler Muſik einladen. Unſer Chor 
bringt Werke alter Meiſter zu Gehör unter Begleitung alter 
            Inſtru=
mentalmuſik. Alle diefenigen, die eine Weihnachtsfreude erleben wollen, 
mögen ſich dieſen ſeltenen Genuß nicht entgehen laſſen. Eintrittsfolgen 
zu 30 Pfennigen, ſind zu haben bei: Verkehrsbüro, Muſikhaus Arnold, 
Wilhelminenſtraße, Papierhandlung Paul. Volkshochſchule, ſowie Haus 
der Jugend. 
C. Die November=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des 
diesjährigen meteorologiſchen Herbſtes war vorwiegend tritb und 
            aus=
nehmend mild bei annähernd normalen Niederſchlagsverhältniſſen. In 
der hieſigen 64jährigen Beobachtungsreihe waren nur die 
            Nobember=
monate der Jahre 1872 1881, 1899 und 1913 noch wärmer geweſen. Der 
Barometerſtand war mit einem Mittel von 745,1 Millimeter (5,0 unter 
normal) im allgemeinen niedrig, während ſich die Gegenſätze auf 757,9 
am 15. und 721,2 am 19. ſtellten, mithin nahe beieinander lagen. Das 
Monatsmittel der Temperatur betrug 7,4 Grad Celfius (2,7 über 
            nor=
mel) bei einem Höchſtſtend von 17,9 am 18. und ein m Tiefſtand von 
—0,2 am 3. Es gab nur einen Froſttag, ein in dieſem Monat 
            un=
gewöhnliches Ereignis. Die Himmelsanſicht war, wie man dies in dieſer 
Jahreszeit nicht anders erwarten kann, eine unfreundliche; es kamen 
19 trübe Tage vor heitere fehlten. SKidw ſtwinde überwogen, neben 
dieſen war auch die ſüdöſtliche Richtung häufig. An 19 Tagen mit 
Regen. 1 mit Schnee und 1 mit Hagel wurde eine Niederſchlagsſumme 
von 44,1 Millimeter gemeſſen (1,5 über normal), wovon auf den 15. als 
den näfſeſten Tag 84 entfielen. Der meteorologiſche Herbſt des Jahres 
1926 (September, Oktoßer, November) wies ein Temperaturmittel von 
11 Grad Celſius (1,7 übernormal) auf und wurde damit nur von den 
Herbſten 1865, 1886 und 1895 an Wärme übertroffen. Die 
            Niederſchlags=
ſumme von 146 Millimetern blieb hinter dem langjährigen Durchſchmitt 
um die Kleinigkeit von 8 Milliwetern zurück.
In)eze Familie
 Kft ee 
altbewährte 
ärztlich empfohlen-überallerhältlich 
Nein aus Malz unb Oopfen, ehmne Zucherzuſatz
 Alleinige Oerſtellevin: A. G. Hacberbräu Münehen. 
Generalvertretung für Darmſiadt und Umgebung: Wilhelm Deſch, 
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 1 + Fernrur 1410.
 Tageskalender für Montag, den 13. Dezember 1926. 
Landestheater Großes Haus, abends 8 Uhr: Oeffentliche 
Hauptprobe zum Konzert des Muſikvereins. — Kleines Haus: 
Keine Vorſtellung. — Stadtkirche, abends 8 Uhr: Kirchenkonzert. 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
            Licht=
ſpiele. — Berufskundliche Vorträge: Techn Hochſchule, 
abends 7.30 Uhr, Hörſaal 326. — Schloß=Café: Konzert. — 
Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Theaterſaal 
            Per=
keo: Singſpielkonzerte. — Span. Bodega: Konzert. — Café 
Rheingold: Konzert. — Weinhaus Weißer Turm: 
Konzert. — Frankfurt a. M., Feſthalle, abends 7,30 Uhr: 
            Sarra=
ſani’s Zirkus=Feſtſpiele. 
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 14. Dezember 1926. 
Faſelverſteigerung in Meſſel, vorm. 10½ Uhr. 
Grundſtücksverſteigerung Seeheim, abends 8½ Uhr im 
            Rat=
haus.
Aus Heſſen.
 * Pfungſtabt, 11. Dez. Gemeinderatsfitzung. Obwohl. 
nur wenige Punkte auf der Tagesordnung ſtanden, war die Sitzung. 
doch recht ausgedehnt und lebhaft „Herr Bürgermeiſter Schwinn teilte 
zunächſt mit, daß die Holzhauerlohnfätze für den Holzhieb 1926/27 vom 
Forſtamt eingegangen ſeien. Auf Grund dieſer Zuſchrift dürfen nur 
ca. 130 Leute beſchäftigt werden und müſſen es geübte Arbeſter ſein. 
Die Bedürfnisfrage zur Weiterführung der Oberhausſchen Wirtſchaft 
durch Jakob Oberhaus wird bejaht. Bei der diesjährigen Biehzählung 
ergaben ſich keine nennenswerten Veränderungen gegen das Vorjahr. 
Hierauf entſtand eine recht lebhafte Ausſprache zwiſchen dem 
            kommt=
niſtiſchen Gemeinderat Huxhorn und ſeimem ſozialdemokradiſchen Kolle=
nides ſeien höchſt abfällige Bem=rkungen
 über ſeine Perſon von ſeiten der Linken gemacht worden. Nach dieſer 
unerquicklichen Debatte ging man wieder zur Tagesordnung üder. Die 
Winterbeihilfe für dieſes Jahr ſoll wie im Vorjahr getätigt Berden, 
was einen Koſtenaufwand von ungefähr 14000 Mark bedingt. Dieſe 
Summe ſoll durch Gemeinde, Finſorgeverband und durch zinsOoſes 
Staatsdarlehen aufgebracht werden. Ein nochmaliger Unterſtützumd 
            s=
antrag von kommuniſtiſcher Seite ſſür die Arbeitslofen wird von Hermi 
Bürgermeiſter dahin beſchieden, daß die Vorkommniſſe bei der 
            Sand=
bachregulierung die Gemeinde einige Tauſend Mark mehr gekoſtet 
            hät=
ten, als vorgeſehen nar. Die durch den Bürgermeiſter angeordnete 
Einſtellung dieſer Arbeit deckte wenig erfreuliche Zuſtände auf. Die 
Nacheichng der Wagen wird 1927 am 17. und 18. und 21.—25. 
            Fe=
bruar in der ſtädtiſchen Turnhalle vorgenommen. Die Feldbergſtraſfe 
ſoll chauſſiert und mit Randſteinen und Floßrinne verſehen werden. 
Der Ankauf von Waldgelände von Georg Nungeſſer Erben im Umfang: 
von 14 600 Quadratmetern zum Preiſe von 2860 Mark wird genehmigt. 
Ebenſo ein Waldacker von Juſtus Büttel für 174 Mark. Ein Acker der 
Witwe Geibel an der Eſchollbrücker Gemarkungsgrenze, 2040 
            Quadrat=
meter, wird für 249 Mark angekauft. Der Rechnungsabſchluß des 
Elektrizitäts= und Waſſerwerks weiſt nach Abſchreibungen einen 
            Ueber=
ſchuß von ca 40 000 Mark auf. Der küirgerliche Gemeinderat Martin 
regt an, ob bei derartigem Gewinn nicht der Strompreis und die 
            Zäh=
lermiete herabgeſetzt werden könnten. Auch ſei durch Wegfall der 
            eige=
nen Stromerzeugung und völligen Bezug von der Heag ein noch höherer 
Gewinn zu erzielen. Herr Bürgermeiſter Schvinn verſpricht, dieſen 
Anregungen ſeine Aufwerkſamkeit zu ſchenken. Die in der 
            Gemeinde=
rechmung niederzuſchlagenden Koſten werden genehmigt. Die B ratung 
über die Beſetzung einer 7. Schutzmannſtelle geſtaltete ſich recht lebhaft. 
Herr Gemeinderat Martin hatte in dieſer Sache einen Dienſtplan, 
            auf=
geſtellt, wonach man mit 6 Schutzleuten den Dienſt hätte verfehen 
            kön=
nen. Er wies auch noch beſonders darauf hin, daß die M hrheit für 
die Schaffung der 7. Stelle von der Linken mit Einſchluß des 
            Beige=
ordneten und Bürgermeiſters herrühre. Die Linke verſteifte ſich aber ſo 
ſehr auf den einmal gefaßten Beſchluß, ſodaß keine Aenderung erfolgte. 
Die 7. Stelle iſt alſo bewilligt. Wer bezahlt ſie? 
            Unterſüitzungsange=
legenheiten und Genehmigung von Protokollen bildeten den Schluß 
der Sitzung. 
* Pfungſtadt, 11. Dez. Treibiagd. Bei einer zum größtem 
Teil in der hieſigen Gemarkung von einer Frankfurter Jagdgeſellſchaft. 
veranſtalteten Treibiagd wurden rund 200 Haſen geſchoſſen. Das 
            Jagd=
ergebnis iſt im Vergleich zu den Vorjahren recht ſchlecht. 
* Heppenheim, 9 Dez. Vermehrtes Sparguthaben Bei 
der hieſigen Bezirksſparkaſſe haben ſich die Sparguthaben der Einleger 
im Monat November um 135 000 Mark vermehrt. Nicht weniger als 
172 neue Sparer ſind hinzugekommen. Der Sparſinn fcheint ſich doch 
bei vielen Leuten wieder einzufinden. 
p. Beerfelden, 11. Dez. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr 
            veran=
ſtaltet am erſten Weihnachtsfeiertag für ihre Mitglieder einen 
            Unter=
haltungsabend. Die Mitſpielenden ſind ſchon eifrig an der Arbeit, die 
Darbietungen werden muſikaliſch=theatraliſcher Art ſein, und das 
            Pro=
gramm ſtellt einen ſehr genußreichen Abend in Ausſicht. Voriges Jahr 
zum erſtenmal nurde ein derartiger Abend geboten, und fällt der 
            dies=
jährige auch ſo gelungen aus, dann wird niemand enttäufcht ſein. 
* Erzhauſen, 10. Dez. Eine ſegensreiche Einrichtung iſt hier aus 
freiwilligen Gaben zuſtande gekommen: die Kleinkinderſchule, wozu 
Herr Pfarrvorwalter Schilling ſein möglichſtes beigetragen hat. Am 
verfloſſenen Sonntag wurde die Schweſter in ihren Dienſt eingeweiht 
und verpflichtet. Am Montag brachten die Mütter ihre Kleinen; 
            den=
ſelben war es etwas Ungewohntes, manche weinten und verſchiedene 
liefen davon, als die Mutter weg war. Jetzt fühlen ſich die Kinder 
ſchon heimiſch, und es iſt intereſfant, wemn man ſieht, wie ſie morgens 
und mittags nach der Ludwigshalle wandern. Die Zahl der 
            Klem=
binderſchüler beträgt bereits über 80. Den Saal der Ludwigshalle hat 
der Inhaber, Herr Deibert, in anerkennenswerter Weiſe zur Verfügung 
geſtellt. 
* Groß=Gerau, 10. Dez. Viehzählung. Die Viehzählung in 
der Kreishauptſmdt ergab einen Bſtand von 198 Pferden, 337 Stück 
Rindvieh, 3 Schafen, 858 Schweinen, 581 Ziegen und 7527 Stück 
            Ge=
flügel. 
r. Rüffelsheim, 9. Dez. In der letzten Gemeinderatsſitzung gab der 
Bürgermeiſter bekannt, daß bis Februar 1927 Notſtandsarbeiten, wie 
Kanalbauten und Straßenherſtellung, genehmigt ſind und der 
            Bürger=
meiſter will für weitere Beſchaffung von Arbeiten bemüht ſein. In 
hieſiger Gemeinde befinden ſich 127 Erwerbsloſe. Davon ſind 55 mit 
Notſtandsarbeiten beſchüftigt. — Der Voranſchlag für 1927 der hieſigen 
Nealſchule ſieht eine Sumnne von 47 575 Mk. vor. Hiervon ſind 
            perſön=
liche Ausgaben 45 921 Mk. und ſachliche 2406 Mk. Am 1. Mai d. Js. 
war die Scheile von 149 Schülern beſucht. Für die fetzigen Ausgaben 
iſt folgende Dechung vorgeſehen: Schulgeid 21 660 Mk., Staatszuſchuß 
9014 Mk., Gemeindeanteil 9636 Mk., Beitrag der Opelwerke 7134 Mk. 
Der Voranſchlag wird vom Gemoinderat mit 19 gegen 3 Stimmen 
genehmigt. 
a. Armsheim, 11. Dez. Unglücksfall. Beim Heuholen fiel 
der Ackersburſche Heinrich Gemünde vom Gerüſt und trug derartige 
            Ver=
letzungen davon, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. — Ein abgezogener 
Fuchs, den ein hieſiger Bäckermeiſter an ſein Scheunentor gehängt hatte, 
wurde von einem Feinſchmecker, der in dem Fleiſch einen billigen 
            Haſen=
braten witterte, des Nachts geſtohlen und ſollte in einer Wirtſchaft 
            zu=
bereitet werden. Der Diebſtahl wurde indes entdeckt und das 
            Wild=
fleiſch ſeinem Eigentümer wieder zugeſtellt. 
a. Wörrſtadt. 10. Dez. Die zur dofinitiven Beſetzung 
            ausgeſchrie=
bene katholiſche Schulſtelle fand nur 3 Schulverwalter als Bewerber; 
unter ihnen iſt auch Herr Schulverwalter Jung dahier, der als Lehrer 
ſchon längere Zeit in Wörrſtadt tätig und allgemein beliebt iſt. 
r. Nieder=Saulheim, 11. Dez. Im Hauſe eines hieſigen 
            Metzgen=
meiſters ſpielte deſſen zweijähriges Kind und machte ſich in einem 
            un=
bewachten Augenblick an einem mit kochendem Waſſer gefüllten Kübel 
zu ſchaffen. Das Kind verbrühte ſich beide Arme.
 Am 10. Dezember verſchied mein 
lieber Mann, unſer guter Vater 
Eduard Staedel 
Rechtsanwalt und Notar. 
Gertrud Staedel, geb. Erdmann 
Elſe Staedel 
Hertha Staedel 
Wilhelm Staedel 
Gerd Stgedel 
Reinhart Stgedel 
Walburg Stgedel. 
Die Beſiattung findet in aller Stille ſiatt. 
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abſehen 
zu wollen. 
(*18853
 Samstag vormttag 12 Uhr 
verſtarb nach langem, ſchwerem 
Leiden unſer lieber, unvergeßlicher 
Vater, Schwiegervater und Groß= 
18404 
vater 
Ludwig Friedrich Petr: 
Wagenwärter I. R. 
Die trauernden Hinterbllebenen 
Beiterſtadt, den 11. Dez. 1926. 
Die Beerdigung findet Montag, 
den 13. Dez, nachmittags 3 Uhr, 
vom Sterbehauſe, Bahnhofſtr. 33, 
aus ſtatt.
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Für die wohltuende Teilnahme bei dem 
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ſowie für die letzten Blumengrüße ſage ich 
auf dieſem Wege meinen herzlichſien Dank. 
Im Namen aller Hinterbliebenen: 
Otto Stöhr. 
Schmalkalden, 11. Dezember 1926. 
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Nummer 343
Montag, den 13. Dezember 1926
Seite 5
 Sportverein Darmſtadt 98 — Phönix=Mannheim 4:1 (2:1). 
Man kann volles Verſtändnis dafür haben, daß eine 
            Mann=
ſchaft, die das Geſpenſt der ſtärkſten Abſtiegsgefahr in greifbarer 
Nähe vor ſich ſieht, alles verſucht, um in letzter Stunde das 
Verhängnis abzuwenden. Gerade wir Darmſtädter werden einer 
ſolchen Situation, in der ſich Phönix=Mannheim befindet, 
            voll=
auf gerecht werden, mußte man doch in den beiden verfloſſenen 
Spieljahren ſelbſt alle Kräfte aufbieten, um ſich die Zugehörigkeit 
zur Bezirksliga zu erhalten. Und trotz dieſes Entſchit 
            igungs=
grundes, den die Mannheimer für ſich geltend mache, können, 
gibt es für das, was ſie in dieſem Spiel an Unſportlichkeiten 
boten, keine Rechtfertigung. Wohl kann man behaupten, daß auch 
einzelne Spieler des Sportvereins ab und zu grob 
            dazwiſchen=
führen; in welchem Spiel, ſo frage ich jedoch, wird es nicht 
            vor=
kommen, daß Spieler, die dauernd in der gefährlichſten Art und 
Weiſe attackiert werden, ſchließlich die Geduld verlieren? Wohl 
kann man auch weiterhin den Schiedsrichter des Spieles, der 
Burkhardt hieß und aus Karlsruhe ſtammt, dafür verantwortlich 
machen, daß ſich Szenen auf dem Spielſeld abſpielten, die mit 
Sport nichts mehr zu tun haben. Dieſe Abwälzung der Schuld 
auf den Schiedsrichter mag in gewiſſem Sane zu Recht beſtehen. 
Denn Herr Burkhardt, der mit ſeiner Leitung in techniſcher 
            Hin=
ſicht durchaus befriedigen konnte, war dieſen Elementen aus 
Mannheim gegenüber viel zu anſtändig, er ließ ihnen viel zu viel 
ungeſtraft durchgehen. Der Platzverweis eines Mannheimer 
            Spie=
lers kam viel zu ſpät. Was kann es letzten Endes nutzen, daß 
man dauernd in den Verbandsblättern geharniſchte Artikel 
            ver=
öffentlicht, in der die Schiedsrichter zu energiſchſtem Einſchreiten 
auf dem Spielfelde veranlaßt werden ſollen, wenn die Herren 
Schiedsrichter dies nicht in die Tat umſetzen. Man kann wohl 
ruhig ſagen, daß ſtatt nutzloſer Debatten über die 
            Berufs=
ſpielerfrage, die doch in keiner Beziehung verhindern können, daß 
letzten Endes alles beim alten bleibt, es beſſer wäre, der Verband 
würde ſich darum kümmern, endlich einmal geeignete Mittel zu 
finden, um eine einwandfreie Spielleitung ſeiner Verbandsſpiele 
zu garantieren. 
Letzten Endes hätte aber auch eine tatkräftigere Spielleitung 
bei dieſem „Spiel” keine weſentliche Abhilfe ſchaffen können. 
Mehr oder weiger iſt ja ein Schiedsrichter gegenüber einer 
            Spiel=
erlaubten und erſt recht unerlaubten Mitteln zu erringen, 
            ohn=
mächtig. Die Phönix=Mannſchaft, die bis jetzt immer als 
            ein=
wandfrei galt, fiel heute derart aus dem Konzept, daß von dieſer 
Seite das Spiel aus nichts weiter beſtand, als aus einer 
            zuſam=
menhängenden Reihe von Regelwidrigkeiten. 
Aus dieſem Grunde verdient das Spiel eine weitere 
            Bericht=
erſtattung keineswegs. Trotzdem ſei noch geſagt, daß die 
            Phönix=
mannſchaft in ſpieleriſcher Hinſicht auch nicht überzeugen konnte. 
Außer Hering im Gäſtetor, waren die Mannheimer Spieler wohl 
kaum reif, als Bezirksligaklaſſe angeſehen zu werden. Aber auch 
Darmſtadt konnte nicht reſtlos gefallen. Wohl war die 
            Hinler=
mannſchaft, in der isbeſondere Girmſcheid und Ruppel ein 
gutes Spiel lieferten, ſtabiler wie in den letzten Spielen, wenn 
auch Bärenz auf dem Mittelläuferpoſten trotz aller techniſcher 
Reife viel zu weich war und gerade bei hohen Bällen oft den 
Kürzeren zog. Der Sturm der Darmſtädter machte jedoch nur in 
wenigen Spielphaſen einen einheitlichen Eindruck. Wenn 
            aller=
dings das Zuſammenſpiel klappte, wurde es vor des Gegners 
Tor gefährlich. Jakobi als Halblinker war zwar im Felde gut, 
war aber dafür verantwortlich, daß von den vorhandenen 
            Er=
folgsmöglichkeiten, nicht mehr als geſchehen ausgenutzt wurden. 
Allerdings iſt dies kein Grund für das Publikum, mit dieſem 
Spieler, der dem Sportverein ſchon viel genutzt hat, in hörbarer 
Weiſe unzufrieden zu ſein, zumal man weiß, daß dies nicht ſein 
eigentlicher Poſten iſt, und daß man beim Sportverein einen 
ausgeſprochenen ligafähigen Halblinken nicht zur Verfügung hat. 
Im übrigen war der Sieg der Darmſtädter mehr als verdient. 
Kurz noch, wie die Tore fielen: Gleich nach Beginn kam 
Mannheim durch ſeinen Halbrechten auf Flanke des Rechtsaußen 
zum Führungstor; der Darmſtädter Torwächter konnte im 
            Her=
auslaufen den Ball nur kurz abwehren, ſo daß nur ins leere 
Tor einzuſchieben war. Wenig ſpäter glich Darmſtadt bei einem 
unvermuteten Flügelwechſel durch Wenner I aus. Erſt kurz vor 
Ende der erſten Halbzeit fiel ein weiteres Tor für Darmſtadt, 
als Manheims Verteidigung den Ball verfehlte und der flink 
ſtartende Rab nach Täuſchen des Torwächters einſchoß. In der 
zweiten Halbzeit vergrößerte Geher den Vorſprung, indem er 
aus nächſter Nähe mit hartem Schlag den Ball ins Netz ſandte. 
harten, aber niemals ausgeſprochen unſgiren Kampf ein guter Zum Abſchluß verwandelte Müllmerſtadt vor der 16 Meter=Linie 
einen Strafſtoß, der dem Mannheimer Torwächter von den 
            Hän=
den ins Tor ſprang. 
1903 Ludwigshafen ſchlägt Neckarau 2:1 (1:0). 
Beide Mannſchaften waren ſich im Feldſpiel ebenbürtig, und 
da der Neckarauer Sturm heute bei ſeinen Aktionen nicht vom 
Glück begünſtigt war, zumal die Ludwigshafener 
            Hintermann=
ſchaft mit glänzenden Abwehrleiſtungen auſwartete, iſt der Sieg 
der in letzter Zeit ziemlich erſtarkten 03er durchaus verſtändlich. 
Die Ludwigshafener gingen etwa in der Mitte der erſten 
            Halb=
zeit aus einem Gedränge heraus in Führung, die ſie bis zur 
Pauſe durch taktiſch richtiges Spiel behalten konnten. Nach 
Wiederanſtoß liegen die Neckarauer ſtark im Angriff und können 
hem bezwang im Retourſpiel die Waldhofer in einem tor= etwa in der 26. Minute durch Zeilfelder den Ausgleich erzielen. 
Unter wechſelndem Verlauf geht der Kampf ſeinem Ende 
            ent=
gegen, ſo daß es bei dem Unentſchieden zu bleiben ſcheint. Doch 
geſchoſſen, womit Neckarau ſich geſchlagen geben muß. 
Phönix=Ludwigshafen — Sp.=Bg. Sandhofen 4:1 (3:1). 
Der Sieg der Ludwigshafener ſtand niemals in Frage, da 
Sandhofen noch bedeutende Mängel in techniſcher und taktiſcher 
Beziehung aufweiſt. Weber 1, ſein Bruder und Büchler ſorgten 
noch vor der Pauſe für drei Tore, während Sandhofen durch 
ſeinen Mittelſtürmer lediglich das Ehrentor erzielen konnte. Nach 
Wiederanſtoß gaben ſich die Phönixleute kaum mehr Mühe, dem 
Gegner zuzuſetzen. Bei ſtändiger leichter Ueberlegenheit erhöhte 
der Rechtsaußen Schmoll das Skore auf 4:1, womit ſich die 
            Lud=
wigshafener zufriedengaben.
 Deutſchland unterliegt der Schweiz 2:3 
Die deutſche Nationalelf liefert eines ihrer ſchlechieſien Spiele. / Ertl und Harder verſagen. 
Die Schweizer ſind beſſer und ſiegen verdient. / 40000 Zuſchauer. / Halbzeit 2:1 für die 
Schweiz. / Ecken 6:1 für Deutſchland. / Hochgeſang und Scherm die deutſchen Torſchützen.
 München, 12. Dez. (Eigener Drahtbericht.) 
Nach einer Reihe von ſchönen Erfolgen hat Deutſchlands 
Nationalelf wieder einmal eine Niederlage erlirten. Die 
            Skep=
tiker haben recht behalten, die der für dieſen Kampf aufgeſtellten 
deutſchen Elf das Vermögen abſprechen, die zwar junge, aber 
einheitlich aufgeſtellte ſchweizeriſche 
            Mann=
ſchaft ſchlagen zu können. Allerdings hatten auch ſie nicht 
daran gedacht, daß in erſter Linie das Verſagen des in vielen 
anderen Großkämpfen bewährten Torhüters Ertl die Niederlage 
herbeiführen würde. Der Münchener hätte alle drei Tore der 
Eidgenoſſen verhindern müſſen. Neben Ertl verſagte auch der 
deutſche Sturmführer Harder, und nicht wefentlich beſſer waren 
die Läufer Köhler und Scherm. Daß eine Mannſchaft mit derart 
vielen Verſagern eine einheitlich zuſammengeſtellte, durchweg 
            be=
friedigende Mannſchaft nicht ſchlagen konnte, muß einleuchten. 
Das Spiel der Schweizer war beſſer und ihr Sieg verdient. — 
Der deutſche Fußball aber kann wieder einmal eine Niederlage 
in ſeine Statiſtik der Länderkämpfe eintragen, in der ohnehin 
die Zahl der Niederlagen die Majorität hat. 
Vor dem Spiel. 
Die ſchweizeriſche Mannſchaft traf am Samstag abend gegen 
11 Uhr in der bayeriſchen Metropole ein und wurde am Bahnhof 
von einer unüberſehbaren Menſchenmenge herzlich gefeiert. Iu 
blumengeſchmückten Automobilen fuhren die Gäſte ſofort in ihre 
Quartiere. Die deutſche Elf war bereits im Laufe des Tages 
eingetroffen und hatte gleichfalls ſehr früh die Quartiere 
            be=
zogen. — Am Sonntag vormittag bereitete die Stadt München 
den Gäſten aus der befreundeten Schweiz im Rathaus einen 
Empfang, bei dem die Spitzen der verſchiedenen ſtaatlichen, 
            kom=
munalen und ſportlichen Behörden vertreten waren. Für die 
Stadt München hieß Oberbürgermeiſter Scharnagl die Gäſte 
herzlich willkommen Tſchudi=St. Gallen der Vorſitzende des 
Schweizeriſchen Fußball= und Athletik=Verbandes, dankte für 
den herzlichen Empfang und verſicherte, daß man in der Schweiz 
ſtets in freundſchaftlicher Geſinnung der großen Nachbarnation 
gedenke. 
Auf dem Kampfplatz. 
Gegen 10 Uhr vormittags ſetzte bereits die Wanderung der 
Maſſen zum Kampfgelände, dem Stadion des S. C. 1860 
            Mün=
chen, ein. Sonderzüge und Laſtautomobile brachten Tauſende 
aus dem Hinterlande Münchens. Gegen 2 Uhr waren bei beſter 
Witterung etwa 40 000 Menſchen auf dem Gelände des 
            Länder=
kampfes verſammelt. Spielfeld und Zuſchaueranlagen 
            befan=
den ſich in beſter Verfaſſung. Pünktlich um 2 Uhr kündigte die 
ſchweizeriſche Nationalhymne das Kommen der Gäſte an, und 
wenige Sekunden ſpäter betrat denn auch, mit außerordentlich 
ſtarkem Beifall begrüßt, die ſchweizeriſche Elf den Platz. Kurz 
darauf kam die deutſche Nationalelf, ebenſalls herzlich begrüßt. 
Nach einer kurzen Begrüßung warfen Flieger Blumenſträuße 
für die Mannſchaften und den Ball ab. Dann ſtellten ſich dem 
Rufe des Schiedsrichters Mutters=Holland die folgenden 
            Mann=
ſchaften: 
Deutſchland (ſchwarze Hoſe, weißes Hemd mit Adler); 
Ertl 
(Wacker München) 
Beier 
Kutterer 
(Hamburger S. V.) (Bayern München) 
Köhler 
Geiger 
Schmidt 
(A.S. V. Nürnberg) (Dresdener S.C.) (1. F.C. Nürnberg) 
Wolpers. Hofmann 
Scherm Hochgeſang. Harder 
(A. S. V. — 1. F.C. Nürnb.) (beide Hamb. S. V.) (Bayern Mün.) 
Weiler Brand Tſchirren 
Fink Poretti 
Geſer von Arr. Neuenſchwander 
Ramſeher 
de Weck 
Pache. 
Schweiz (weiße Hoſe, rotes Jerſey mit Genfer Kreuz). 
Spielverlauf. 
Erſte Halbzeit: Die Schweiz hat Anſtoß, kommt aber 
nicht durch. Flott greift der linke deutſche Flügel an, aber de 
Weck rettet. Beim Gegenangriff des linken ſchweizeriſchen 
            Flü=
gels pariert Ertl einen gut placierten Fink=Schuß. In der 
            zwei=
ten Minute ſpielt ſich Harder geſchickt durch, paßt zu Hofmann, 
der knapp neben die Pfoſten ſchießt. Zwei Minuten ſpäter 
            er=
zielt Deutſchland ſeine erſte Ecke. Scherm gibt ſchön herein, 
            Hoff=
mann ſchießt knapp über die Latte. Gleich darauf wehrt de Weck 
einen gefährlichen deutſchen Angriff geſchickt ab. Deutſchland hat 
mehr vom Spiel. Einen Weitſchuß des Verteidigers Ramſeher 
aus bald 70 Meter Entfernung wehrt Ertl ſchlecht ab der Ball 
kommt zu Brand, der aus 40 Meter Entfernung einſchießt. Ertl 
befand ſich zu weit vorn im Feld. Die Schweiz führt 1:0. 
Sichtllich deprimiert, ſpielt die deutſche Elf in den nächſten 
Minuten ſchwach. Erſt als Köhler ſich energiſch ins Zeug legt und 
den Angriff nach vorn wirft, kommt wieder Leben in die Adler= 
Mannſchaft. Pache erhält dann für eine Weile lang ſchwere 
Arbeit. Ein Straſſtoß von Köhler kann von Ramſeyer noch 
mit knapper Not unſchädlich gemacht werden. Wolpers ſchießt 
aus günſtiger Stellung zu ſchwach. In der 13.Minute 
kommt die Schweiz zu ihrem zweiten Tor. Der 
linke Flügel hat ſich gut durchgeſpielt. Fink flankt aufs Tor, wo 
der Ball vom ſchlecht ſtehenden Ertl abprallt, Poretti ſtürzt ſich 
auf das Leder und ſchiebt ein. Glech darauf iſt der deutſche 
Angriff, der ſich etwas beſſer zuſammenfindet, vor dem 
            ſchweize=
riſchen Tor, aber Pache erweiſt ſich als ein Hüter von ganz großer 
Klaſſe. Bomben von Harder und Scherm werden unſchädlich 
            ge=
macht. In der 21. Minute ſtößt der ſchweizeriſche Angriff ſchnell
 vor. Ert verpaßt den Ball, und nur durch Kutterer, der, in der 
rechten Torecke ſtehend, das Leder wegköpft, wird ein ſicher 
            er=
ſcheinender dritter Erfolg der Eidgenoſſen verhindert. Eine 
Minute ſpäter erzielt Deutſchland ſeine zweite Ecke. Es entſteht 
eine ſehr brenzliche Situation, die dadurch geklärt wird, daß Pache 
den deutſchen Stürmern den Ball vom Kopf wegboxt. Gleich 
            dar=
auf iſt die Schweiz vor dem deutſchen Tore; Tſchirren verſchießt 
freiſtehend. Bei einem Angriff des deutſchen rechten Flügels jagt 
Scherm den Ball vors Netz. Dann verſagt für eine Weile die 
deutſche Läuferreihe faſt ganz. Nur Schmidt befriedigt. Köhler 
und Geiger ſpielen vor allem ſehr ſchlecht zu. Dagegen iſt die 
ſchweizeriſche Läuferreihe ſehr gut. In der 37. Minute hat 
Scherm, der von Hofmann eine ſchöne Vorlage erhielt, nur noch 
de Weck vor ſich, aber an dieſem prächtigen Verteidiger kommt 
der Nürnberger nicht vorbei. In der 40. Minute jagt Harder auf 
Zuſpiel von Köhler eine Bombe in die rechte obere Torecke, 
            je=
doch Pache rettet mit einem fabelhaften Sprung. Wenige 
            Sekun=
den ſpäter macht er im Fallen eine Bombe von Hochgeſang 
            un=
ſchädlich. Die Schweiz erzielt durch Poretti ein drittes Tor, weil 
aber Weiler abſeits ſtand, entſcheidet Mutters Freiſtoß. Mit dem 
Pfiff zur Pauſe zuſammen fällt für Deutſchland das 
erſte Gegentor. Ein Strafſtoß aus etwa 20 Meter 
            Ent=
fernung wird von Hochgeſang ſchön verwandelt. Halbzeit: 2:1 
für Schweiz; Ecken: 3:1 für Deutſchland. 
Die zweite Halbzeit: Deutſchland ſtößt ſchnell vor, 
aber Ramſeyer und de Weck ſtehen wie eine Mauer. Im 
            Gegen=
angriff des ſchweizer’ſchen rechten Flügels verliert Ertl wieder 
die Nerven. Er verpaßt das Leder, und nur durch Veier wird die 
kritiſche Sitnation geklärt. In der 5. Minute fällt der 
            Aus=
gleich für Deutſchland. Ein Straſſtoß von Schmidt wird weiſe, die von Anjang an darauf aus geht, den Sieg mit allen 
von Harder aufgenommen; der lange Hamburger umſpielt die 
Verteidigung, flankt zu Scherm und dieſer ſchießt aus einer 
Stellung, die ſtark nach „abſeits” ausſah, glatt ein. Jetzt drängen 
die deutſchen Stürmer gewaltig. Der Innenſturm findet ſich ſehr 
gut zuſammen und für eine Viertelſtunde etwa kann das Spiel 
der deutſchen Mannſchaft wirklich befriedigen. Es wird auch 
fleißig geſchoſſen, aber dieſer Pache im Tor der Eidgenoſſen läßt 
ſich nicht ſchlagen. In der letzten Viertelſtunde kommen die 
Schweizer wieder auf, und in der 37. Miute erzielen ſie ſogar 
das ſiegbringende Tor. Der linke Flügel hat ſich gut 
durchgearbeitet, Poretti ſpielt nach Fink und dieſer ſchießt aus 
30 Meter Entfernung ein. Ertl hätte den Tall halten können, 
er berührte das gar nicht ſo wuchtig abgefeuerte Leder noch mit 
den Fingerſpitzen. In den letzten Minuten ſieht man noch 
            ein=
mal die deutſche Elf im Angriff, aber ohne beſondere Energie. 
Der Kampf flaut ab, der Schlußpfiff kommt: Deutſchland iſt 
            ge=
ſchlagen. 
Die Kritik. 
Die junge, ſchnelle und angriffsfreudige Elf der Schweizer 
gewann verdient, wenn auch im Spielverlauf die Deutſchen ein 
kleines Plus hatten. Die Elf der Schweizer hatte nirgends einen 
Verſager. Pache, Ramſeyer und de Weck bildeten ein ganz 
            erſt=
klaſſiges Abwehrtrio deſſen Arbeit nicht genug zu loben iſt. Recht 
gut war auch die Läuferreihe der Schweiz; ihre Arbeit 
            befrie=
digte jedenfalls weit mehr, als die der deutſchen Läuferreihe. Der 
Siurm der Schweizer war nicht überragend, er arbeitete jedoch 
recht nützlich. Der beſte Mann im Angriff war Brand.— Bei der 
deutſchen Elf verſagten, wie bereits geſagt, Ertl und Harder. 
In der Verteidigung zeigte Kutterer das beſſere Spiel, jedoch 
war auch Beier recht gut. Die Läuferreihe hatte nur einen Mann 
von internationalem Gepräge: Schmidt. Geiger und Köhler 
zeigten vor allem im Zuſpiel große Mängel. Im Sturm waren 
die beiden Flügel Hofmann und Scherm die beſten Leute. Auch 
Wolpers ging an, dagegen konnte Hochgeſang nicht überzeugen. 
Der ganze Angriff litt ſtark unter dem Fehlen eines wirklichen 
Sturmführers. 
Mutters=Holland war dem zwar ſehr ſchnellen und oft 
Leiter. 
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk. 
Neckarau geſchlagen. / Darmſiadt und V. f. R. 
Mannheim kommen wieder auf. 
Bei Neckarau ſcheint nun der Moment gekommen zu ſein, 
wo ſich die Leiſtungskurve nach einer Reihe hervorragender Siege, 
wie bis jetzt noch jedes Jahr, ſenkt. Die in der letzten Zeit ſtark 
aufgekommenen Ludwigshafener 03er nahmen heute mit einem 
2:1=Skore dem Spitzenreiter Sieg und Punkte. V. f. R. 
            Mann=
reichen 5:3=Treffen. S.=V. Darmſtadt gewann, wie erwartet, 
gegen Phönir=Mannheim 4:1. Phönix=Ludwigshafen hatte wenig 
Mühe, Sandhofen mit 4:1 hineinzulegen. Pirmaſens iſt zuhauſe in den letzten Minuten bricht der 03=Rechtsaußen Scherzinger 
immer noch der gefürchtete Gegner; mit 7:3 Toren wurden die durch, und ſeine präziſe Flanke wird von Scherer unhaltbar ein= 
Speyerer heimgeſchickt. Die Tabelle:
 V. f. L. Neckarau . .. 
Phönix Ludwigshafen . . 
S.V. Darmſtadt 98 
S. V. Mannheim Waldhof 
V. f. R. Mannheim . . . . 
03 Ludwigshafen . . . . 
F. C. Pirmaſens . . 
F. V. Speyer .... 
Phönix Mannheim . . ." 
Sp. Vg. Sandhofen ..."
Seite 6
Montag, den 13. Dezember 1926
 S.=V. Waldhof — V. f. R. Mannheim 3:5 (2:2). 
Waldhof verſcherzte ſich geſtern vor über 5000 Zuſchauern 
den Sieg, indem es den verletzten früheren Stuttgarter 
            Vertei=
diger Stark ſpielen ließ. Waldhof greift ſofort energiſch an, doch 
der Sturm verpaßt einige günſtige Torchancen. Der Meiſter iſt 
glückllicher, da ſein Rechtsaußen nach einem prächtigen Durchbruch) 
bereits nach 5 Minuten zum erſtenmal ſkoren kann. Doch in 
            präch=
tigen Kombinationszügen kommen die Waldhofer immer wieder 
vor das V.f.R.=Tor, wo Brückel in der 15. Minute eine feine 
Flanke von Kohl einköpfen kann. Die Waldhofer gewinnen 
mehr und mehr an Boden und Brückel ſchießt wenige Minuten 
ſpäter im Alleingang den Führungstreffer. Doch die Waldhofer 
ſind durch das zeitweilige Ausfallen von Strak gehandicapt und 
ſo kann Fleiſchmann kurz vor der Pauſe den Ausgleichstreffer 
erzielen. Nach Wiederanſtoß macht ſich die Ueberlaſtung der 
Waldhofer Hintermannſchaft bald bemerkbar und V. f. R. erhöht 
durch Fleiſchmann und Eberle alsbald das Reſultat auf 4:2. 
Nun wirft Waldhof nochmals alle Kräfte nach vorne, und Kohl, 
die Triebfeder im Angriff, holt ein Tor mit Bombenſchuß auf. 
Doch da der Mannſchaft bei weiteren Anſtrengungen nichts 
            ge=
lingen will und der Angriffsgeiſt allmählich erlahmt, kommen die 
Mannheimer immer mehr auf und Eberle kann kurz vor Schluß 
den Sieg mit einem fünften Tor ſicherſtellen. 
F.=C. Pirmaſens — F.=V. Speher 7:3 (2:1). 
Nach der vernichtenden Niederlage der Pirmaſenſer am 
            Vor=
ſonntag in Waldhof, bedurften dieſe ſchon eines recht reſpektablen 
Sieges, um ſich einigermaßen zu rehabilitieren. Gerade dieſe 
Erwägung mag dazu beigetragen haben, daß die Mannſchaft 
            be=
ſonders, in der zweiten Halbzeit ſich zu einer geſchloſſenen 
Aktion aufraffen konnte. Vor der Pauſe war der Kampf noch 
ſichtlich ausgeglichen, wenn auch die Gäſte ſchon in dieſer 
            Spiel=
phaſe die größten Anſtrengungen machen mußten, das Tempo 
durchzuhalten. Immerhin vermochten die Einheimiſchen bis zur 
Pauſe mit 2:1 Toren in Führung zu gehen. Dann aber 
            domi=
nierte Pirmaſens abſolut und konnte den Sieg durch einige 
prachtvolle Tore von Kolb und Bobo ſicherſtellen. Bei einer 
            vor=
übergehenden Schwächeperiode der einheimiſchen 
            Hintermann=
ſchaft nutzten die Speyerer dieſe günſtige Gelegenheit zum 
            Auf=
holen zweier Tore aus. Doch der Reſt der Spielzeit ſtand 
            wie=
der ganz im Zeichen des Platzbeſitzers, der ſomit einen 
            beacht=
lichen Sieg errungen hat. 
Eintracht 1.—Teutonia Pfungſtadt 1. 2:1. 
Mit obigem Reſultat entſchied Eintracht das Spiel für ſic 
und hat ſich ſomit zwei weitere Punkte erkämpſt. Das 
            Eckball=
verhältnis von 15:0 zeugt von der Ueberlegenheit Eintrachts, 
aber eine zahlreiche Verteidigung und eine rieſige Doſis Gluck 
des Tormanns verhinderten eine höhere Niederlage. Aber auch 
mangelndes Verſtändnis innerhalb des Sturmes und deſſen 
            Un=
entſchloſſenheit vor dem gegneriſchen Tor trugen dazu bei. 
            Ein=
tracht war ſeinem Gegner in bezug auf Technik und 
            Ballbehand=
lung haushoch überlegen. Auch das Zuſpiel von der 
            Läufer=
reihe zum Sturm war gut. Hier ragten ganz beſonders linker 
und Mittelläufer hervor. Ebenſo hat der rechte Läufer 
            bewie=
ſen, daß er fähig iſt, auch ferner dieſen Poſten zu bekleiden. Der 
Verteidigung einſchließlich Tormann gebührt ein Geſamtlob, 
trotzdem letzterer an dem Gegentor nicht ganz ſchuldlos iſt. 
Pfungſtadt war eifrig, aber die vereinzelten Angriffe endeten 
            ent=
weder an der Verteidigung oder ins Aus. Der beſte 
            Mann=
ſchaftsteil der Teutonen war die Verteidigung; außer dieſer 
zeigten Können Halblinks und linker Läufer. Die Tore fielen 
für Eintracht je eins in jeder Halbzeit, für Pfungſtadt gegen 
Schluß der zweiten Halbzeit. Ein Elfmeter für Eintracht wurde 
verſchoſſen. Der Schiedsrichter, Herr Stormer, Hertha=
            Frank=
furt a. M., war genau und beſtimmt in ſeinen Entſcheidungen. 
Fußball=Vereinigung Kaſtel — Polizeiſportverein Babenhauſen 
2:1 (0:0). 
Mit wenig Glück abſolvierten die Poliziſten das fällige 
            Ver=
bandsſpiel in Kaſtel. Der äußerſt ſchlüpfrige Boden und der 
Umſtand, daß für den rechten Verteidiger Erſatz geſtellt werden 
mußte, mag wohl viel hierbei mitgeſprochen haben. Die 
            Mann=
ſchaft kam nur eine kurze Zeit in der 2. Hälfte zur vollen 
            Ent=
faltung. Kaſtel arbeitete während der ganzen Zeit äußerſt emſig 
und mit viel Glück. — Babenhauſen hat Anſtoß und kommt ſofort 
in des Gegners Tornähe. Die beſteingeleiteten Angriffe ſcheitern 
an der harten Hintermannſchaft von Kaſtel. Hin und her wogt 
der Kampf, ohne jedoch auf beiden Seiten Erfolge zu bringen. 
Das Spiel wird, beeinflußt durch das Publikum, ſehr hart, ohne 
jedoch als unfair bezeichnet werden zu können. Gunkel, als 
            ge=
fährlichſter Torſchütze bekannt, hat unbedingt einen ſchwachen 
Tag. Halbzeit: 0:0. 
Mit Beginn der zweiten Spielperiode legt Babenhauſen ein 
hölliſches Tempo vor. Eine ſchöne Kombination der Läufer und 
Stürmer bringt durch Gunkel in der 4. Minute den erſten Erfolg. 
Nach Wiederanwurf kommt der Ball von der Mitte nach Links 
und Engert kann ein prachtvolles Tor durch Drehwurf 
            ein=
ſchießen. Wer nun glaubte, die Mannſchaft würde zu ihrer 
vollen Hochform auflaufen, ſah ſich getäuſcht. Einige 
            Entſchei=
dungen wirken auf die Mannſchaft derart, daß Kaſtel Oberwaſſer 
gewinnt. In der 15. Minute kann Kaſtel, im Kreiſe ſtehend, ein 
Tor ſchießen, was durch Ueberſehen des Schiedsrichters gegeben 
werden mußte. Die nun folgende Zeit bringt ein verteiltes 
Feldſpiel mit leichter Ueberlegenheit von Kaſtel. Mit dem 
Stande von 2:1 trennte der Leiter die Mannſchaften. 
Der deutſche ſchlägt den ſchweizeriſchen Fußballmeiſter. 
Servette Genf—Sp.Vg. Fürth 0:1. 
Die Reiſe des deutſchen Fußballmeiſters Sp.Vg. Fürth nmh 
Spanien und der Schweiz hat einen glänzenden Abſchluß 
            ge=
funden. Den beiden Erfolgen in den Spielen gegen den 
            ſpani=
ſchen Fußballmeiſter F.C. Barcelona konnte ein Sieg über den 
ſchweizeriſchen Meiſter, Servette Genf, angereiht werden. Zwar 
war der Sieg mit 1:0 nur knapp, aber es darf nicht vergeſſen 
werden, daß die Fürther Kleeblätter die Strapazen der 
            Spa=
nienreiſe, zwei harte, ſchwere Spiele hinter ſich hatten und 
außerdem auf dem Platze des Gegners ſpielten. Die beiden 
Mannſchaften lieferten ſich ein gleichwertiges, gutes Spiel. 
            Tech=
niſch waren die Fürther beſſer, und die 6000 anweſenden 
            Zu=
ſchauer waren denn auch von dem Spiel der deutſchen Elf ſehr 
begeiſtert. Nach torloſer erſter Halbzeit erzielte der junge 
Mittelſtürmer der Fürther in der 28 Minute der zweiten 
            Halb=
zeit das entſcheidende Tor. Weitere Torbemühungen ſcheiterten 
an der hervorragenden Abwehr der Genfer Verteidigung. 
Bezirk Würtiemberg— Baden. 
F.=C. Freiburg — Sportfreunde Stuttgart 5:3. 
V. f. B. Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 3:2. 
S.=C. Stuttgart — S.=C. Freiburg 1:2. 
Phönix=Karlsruhe — Stuttgarter Kickers 2:1. 
Karlsruher F.=V. — Union=Böckingen 2:0. 
Im Bezirk Württemberg—Baden gab es lediglich eine 
            Sen=
ſation, und zwar leiſteten ſich die Stuttgarter Kickers den Scherz, 
ſich von Phönix=Karlsruhe mit 2:1 ſchlagen zu laſſen. Unerwartet 
kommt auch die Niederlage des S.=C. Sturtgart gegen ſeinen 
Namensvetter aus Freiburg mit 1:2. Die übrigen Spiele 
            brach=
ten Favoritenſiege. 
Spiele 
Tore 
Punkte 
43:11 
13 
2‟ 
Karlsruher F. V. . . . . . 
36:25 
1 
2‟ 
V. f. B. Stuttgart . . . . 
32:24 
 
Stutigarter Kickers . . . 
16 
1 
22 24 
13 
C. S. Freiburg .. . . . 
18:24 
11 
Phönix Karlsruhe . . . . 
1 
19:22 
11 
S. C. Stuttgart . . . .. 
12 
V. f.R. Heilbronn .. 
25:26 
14 
11 
29:34 
10 
F. C. Freiburg . . 
12 
Union Böckingen .. 
19:33 
13 
6 
Sportfreunde Stuttgart". 
21:52 
12
 Bezirk Rheinheſſen—Gaar. 
F. V. Saarbrücken und Mainz ſpielen 
            unent=
ſchieden. / Wormatia in Front. 
Das entſcheidende Treffen zwiſchen F.V. Saarbrücken und 
Mainz endete mit einem 1:1, während der Spitzenreiter 
            Wor=
matia ſeinen Gegner Saar 05 mit 4:2 abfertigte. Mainz liegt 
nun, nach Verluſtpunkten gerechnet, 3 Punkte zurück und kann 
aus eigenen Kräften den Tabellenführer nicht mehr verdrängen. 
Idar vermochte ſich in Bingen nicht durchzuſetzen, die eifrigen 
Heſſen errangen einen verdienten 3:1=Sieg, der nach der letzten 
Formberbeſſerung der Idarer um ſo höher zu bewerten iſt. Der 
4:0=Sieg der Neunkirchener Boruſſen über Eintracht=Trier iſt als 
normal zu bezeichnen. Die Tabelle:
 F.V. Saarbrücken—F. S. V. Mainz 05 1:1 (0:1). 
Ueber 5000 Zuſchauer wohnten im Ludwigspark einem 
            auf=
geregten und wechſelvollen Kampf bei. Gleich in den erſten 
            Mi=
nuten verhalf ein unglücklicher Zuſammenprall der beiden 
            Saar=
brücker Verteidiger den Mainzern zu ihrem Tor. Doch die F. V.= 
Mannſchaft vermag ſich in der Folgezeit in exakter Kombination 
mehr und mehr durchzuſetzen, und Zeimet II hat verſchiedentlich 
Gelegenheit zu ſkoren, doch er hat mit ſeinen Schüſſen ſichtlich 
Pech. Nach der Pauſe wird die Ueberlegenheit der Einheimiſchen 
deutlicher, und Zeimet II kann in der 14. Minute den Ausgleich 
erzielen. Saarbrücken drängt weiterhin, doch die vorzügliche 
Mainzer Verteidigung weiß mit dem heute glänzenden Lautner 
im Tor alle Angriffe abzuſchlagen, ſo daß das Treffen 
            unentſchie=
den endet. Schiedsrichter Höhn=Mannheim gut. 
Wormatia Worms—Saar 05 Saarbrücken 4:2 (2:2). 
Der Kampf beider Mannſchaften hatte für die über 2000 
            Zu=
ſchauer wenig Feſſelndes, da keinerlei techniſche und taktiſche 
            Lei=
ſtungen gezeigt wurden und der Kampf dazu noch reichlich hart 
ausgetragen wurde. Philipp erzielte in der 15. Minute das erſte 
Tor für die Wormſer. Die Saarbrücker laſſen ſich aber nicht 
einſchüchtern, und bald iſt durch den Rechtsaußen Wieſe der 
            Aus=
gleich errungen. Unentwegt greifen nun die Saarländer an, und 
Schäfer verſchafft ſeiner Mannſchaft mit ſchönem Schuß die 
            Füh=
rung. Mit dem Pauſenpfiff vermag aber L. Müller durch feinen 
Kopfball den Ausgleich herzuſtellen. In der zweiten Hälfte wird 
das Spiel noch härter, Winkler wird in der 13. Minute unfair 
„gelegt” und L. Müller verwandelt den Elfer zum dritten Tor. 
Damit iſt Saar 05 geſchlagen und den Reſt der Spielzeit 
            beherr=
ſchen die Wormſer das Feld, die im Endſpurt noch ein viertes 
Tor durch Winkler ſchießen. 
Haſſia Bingen—1. F.C. Idar 3:1 (1:0). 
Bingener Mannſchaft hat vor einer beträchtlichen 
            Zuſchauer=
menge einen durchaus verdienten Sieg errungen. Die an 
            Schnel=
ligkeit und Eifer weit überlegenen Einheimiſchen vermögen die 
Gäſte in raumgreifendem Flügelſpiel ſtändig leicht zu bedrängen. 
Der Linksaußen Thier ſchoß ewa in der Mitte der erſten 
            Halb=
zeit den erſten Treffer. Nach der Pauſe liegen dann zunächſt die 
Idarer im Angriff und ſie können durch Keßler den Ausgleich 
erzielen. Alle weiteren Bemühungen der Gäſte ſcheitern aber in 
der ſicheren Abwehr der Einheimiſchen, die in kurzen Abſtänden 
durch Riebel und Demut zu zwei weiteren Toren kommen. In 
einem ſcharfen Endſpurt verſuchen die Idarer nochmals 
            aufzu=
holen, doch ihre Anſtrengungen waren erfolglos. 
Eintracht Trier—Boruſſia Neunkirchen 0:4 (0:1). 
Schon gleich nach Beginn macht ſich die techniſche und 
            tak=
tiſche Ueberlogenheit der Boruſſen geltend, ſo daß dieſe ſich nicht 
ſonderlich anſtrengen. Kaufmann kann nach glänzendem 
            Durch=
bruch in der 16. Minute zum erſtenmal ſkoren. Nach der Pauſe 
iſt die Widerſtandskraft der Einheimiſchen ſo gut wie erſchöpft 
und die Boruſſen kommen in ziemlich gleichen Abſtänden zu drei 
weiteren Toren, womit ſie ihren verdienten Sieg ſicherſtellen. 
Mainbezirk. 
Union=Niederrad — Eintracht=Frankfurt 3:4. 
Germania=Frankfurt — Hanau 93 2:0. 
Viktoria 94, Hanau — V. f. L. Neu=Iſenburg 1:2. 
F. S. V. Frankfurt — S.=C. Rot=Weiß, Frankfurt 1:1. 
Viktoria=Aſchaffenburg — Offenbacher Kickers 3:2. 
Die Verbandsſpiele des Sonntags brachten mit dem 
            Unent=
ſchieden des Mammeiſters F. S.V. Frankfurt gegen Rot=Weiß, 
Frankfurt, ein nicht ſo unerwartetes Reſultat, wie in dem Kampf 
Aſchaffenburg gegen Offenbacher Kickers, das mit 3:2 für die 
Bayern endete. Eintracht=Frankfurt, die knapp aber ſicher gegen 
Union=Niederrad mit 4:3 Toren gewinnen konnde, iſt der lachende 
Dritte, denn ſie hat die Kickers abgeſchüttelt und die Chance 
gewonnen, mit dem F.S. C. noch auf gleiche Höhe zu kommen, 
wenn es ihr gelingt, das Rückſpiel gegen den Meiſter zu 
            ge=
winnen. Die übrigen Spiele brachten erwartete Ergebniſſe.
.
14 19:25 1. Viktoria Aſchaffenburg . . 14 21:43 Union Niederrad . . . . 14 33:38 Hanau 94 . . . . . 14 10.33
 Fußballergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Bezirk Bayern: F. C. Fürth—Schwaben Augsburg 1:3. 
F. C. Bayreuth—V. f. R. Fürth 1:2. 
Südpſtdeutſchland. 
Vorwärts Breslau—Sportfreunde Breslau 5:2. 
Nordoſtdeutſchland. 
Titania Stettin—Stettiner S. C. 2:0. 
Weſtdeutſchland. 
Neiſterſchaftsſpiele. 
Berg.=Märk. Bezirk: B. C. 05 Düſſeldorf—Solingen=
            Gräf=
rath 4:0. Solingen 95—Fortuna Düſſeldorf 1:6. Turu Düſſeldorf 
—Eller 04 3:2. Schwarz=Weiß Baumen—B. V. 04 Düſſeldorf 2:3. 
S. C. Kronenberg—V. f. L. Neurath 2:4. S. S. Elberfeld—Ger=
 —Rhenania Köln 2:4. Kölner S.C 99—Mülheimer S. V. 2:2. 
Bonner F. V.—Viktoria Köln 1:0. Kölner B. C.—C. f. R. Köln
 0:1. Vingſt 96—Dürener S. V. 6:1. S. V. M.=Gladbach/Lürrip 
—Rheydter Sp. V. 1:2. Odenkirchen 07—Boruſſia M.=Gladbach 
1:1. S. C. M.=Gladbach—Eintracht M.=Gladbach 1:2. 
            Ruhr=
bezirk: M. B. V. Linden-Preußen Eſſen 5:0. Eſſen 99—Zus 
Bochum 1:2. Germania Bochum—B. V. Alteneſſen 1:2. Schwarz= 
Weiß Eſſen-Preußen Bochum 3:4. Dortmund 95—Langendreer 
04 1:4. Buer 07—Union Gelſenkirchen 1:5. Gelſenkirchen 07— 
Schalke 04 1:1. Weſtfalen=Bezirk: Münſter 08—F. V. 06 
            Osna=
brück 0:5 Greven 09—Viktoria Recklinghauſen 2:1. Boruſſia 
Rheine-Preußen Münſter 1:0. Weſtfalia Scherlebeck—Union 
Recklinghauſen 5:4. V. f. L. Osnabrück—Arminia Bielefeld 1:2. 
Hammer Sp. Vg.—V. f. B. Bielefeld 3:2. V. f. J. Paderborn— 
Preußen Krefeld 2:0. Niederrhein=Bezirk: Duisburg 99—S. C. 
Oſterfeld 0:2. Sp. Vg. Oberhauſen—Union Krefeld 4:2. S. C. 
Sterkrade—F. V. Duisburg 08 3:1. V. f. B. Bottrop—B. V. 
Beek 3:0. Meidericher Sp. V.—Sp. V. Homberg 4:3. Union 
Hamborn-Preußen Krefeld 2:4. Südweſtfalen=Bezirk: Hagen 
72—Hagen 05 0:1. Sportfreunde Siegen—V. f. B. Weidenau 6:1. 
Hagen 1911—Jahn Werdohl 6:2. Bezirk Heſſen=Hannover: 
            Her=
mannia Kaſſel—V. f. B. Gießen 0:1. Sp. V. Kaſſel—Göttingen 
05 1:0. Einbeck 05—Sport Kaſſel 3:2. 
Mitteldeutſchland. 
Gau Nordweſtſachſen: Sp. Vg. Leipzig—V. f. B. Leipzig 1:6. 
Eintracht Leipzig—Olympia=Germania Leipzig 2:0. Arminig 
Leipzig—T. u. B. Leipzig 2:1. Viktoria Leipzig—Sportfreunde 
Leipzig 3:0. Fortuna Leipzig—V. f. B. Glauchau (
            Geſellſchafts=
ſpiel) 3:4. Gau Oſtſachſen: Brandenburg Dresden—Guts=Muts 
Dresden 1:3. B. C. Radebeul—Sp. Vg. Dresden 2:2. S. G. 93 
Dresden—Ring Dresden 1:3. F. V. 06 Dresden—Dresdenſia 
Dresden 3:1. Gau Nordthüringen: S. C. Erfurt—Sportring 
Erfurt 4:1. V. f. B. Erfurt—Germania Ilmenau 1:0. B. C. 
1918 Erfurt—S. V. Arnſtadt 0:2. Arnſtadt 07—S. C. Stadtilm 
3:0. Gau Oſtthüringen: 1. S. V. Jena—S. C. Apolda 4:2. 
V. f. B. Apolda—Sp. Vg. Jena 2:0. Mittelelbgau: Kricket= 
Viktoria Magdeburg—S. C. 1900 Magdeburg 3:0. Preußen 
Magdeburg—V. f. L. Neuhaldensleben 6:3. Fortuna 
            Magde=
burg—Germania Magdeburg 3:3. Preußen Burg—S. E. 
            Magde=
burg 1:2. Viktoria 96 Magdeburg—Favorit Halle (
            Geſellſchafts=
ſpiel) 1:1. Gan Weſtſachſen: V. f. L. Zwickau—S. C. Zwickau 
5:1. T. u. B. Werdau—Merane 07 1:6. Ring Croſſen—Planitzer 
S. C. 0:3. Krimmitſchau 06—V. f. L. Schneeberg 3: 1. Gau 
Mittelſachſen: B. C. Chemnitz—V. f. B. Chemnitz 6:0. V. f. L. 
Harthau—Sturm Chemnitz 0:2. Wacker Chemnitz—Polizei 
            Chem=
nitz 2:2. Teutonia Chemnitz—National Chemnitz 0:1. Preußen 
Chemnitz—Hellas=Germania Chemnitz 1:1. 
Brandenburg. 
Abteilung A: Tennis/Boruſſia Berlin-Preußen Berlin 1:0. 
Meteor Berlin—Alemannia Berlin 4:4. Wacker 04 Tegel—Union 
92 Berlin 1:1. Vorwärts Berlin—Hertha/B. S. C. Berlin 1:1. 
Tasmania Neukölln—Minerva Berlin 3:4. Abteilung B: 
            Ber=
liner S. V. 92—1. F. C. Neukölln 2:1. Union Potsdam-Norden= 
Nordweſt Berlin 1:0. Spandauer S. V.—Viktoria Berlin 5:1. 
Polizei S. V. Berlin—Union Oberſchöneweide 2:1. S. C. 
            Char=
lottenburg—Kickers Schöneberg 0:2.
 Pol.=Sportv. Wiesbaden—Sportverein Darmſtadt 1898 0:3 (0:2). 
Darmſtadt mit Allwohn als Halbrechten anſtelle des 
            erkrank=
ten Wemer. Der kleine, vollſtändig mit Schlacken eingedeckt 
Platz an der Kaiſerſtraße in Wiesbaden ließ die Darmſtädter 
nicht zur vollen Entfaltung ihres Könnens kommen. Dazu 
            vex=
ſtand es die Wiesbadener Hintermannſchaft meiſterhaft, durch 
liebevolle Umarmungen, die eine Unmenge Strafſtöße zur Folge 
hatten, Torerfolge in der Zahl zu verhindern, wie ſie dem 
            über=
legenen Spiel des ſüddeutſchen Meiſters entſprochen hätten. 
            Po=
lizei Wiesbaden zeigte, daß ſie gelernt hatte, durch zahlreiches 
und oft auch geſchicktes Eingreifen ihr Tor vor gefährlichen 
Schüſſen freizuhalten. Trotzdem gelang es Allwohn, mit ſeiner 
großen Reichweite, gegneriſche Schwächen ausnutzend, dreimal 
einzuſenden. Die Darmſtädter Hintermannſchaſt war im 
            allge=
meinen dor keine beſonders ſchwierige Aufgabe geſtellt. 
Als Schiedsrichter amtierte zufriedenſtellend, der 
            Schrift=
führer des ſuddeutſchen Landesverbandes, Herr Becker=
            Wies=
baden. Der beſtellte Schiedsrichter war wieder einmal, wie 
            ge=
wohnt, nicht erſchienen. 
Hakoah Wiesbaden—Sportverein Darmſtadt 1898 2. (1:6 (1:3). 
Die 2. Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt weilte zum 
Vorſpiel um die Verbandsmeiſterſchaft der A=Klaſſe in 
            Wies=
baden und erang einen einwandfreien 6:1=Sieg. 
F.=C. Union, 1. — Polizeiſportverein, 2. 3:3 (2:1). 
F.=C. Union, Jgd. — Sportverein 98, 4. Jgd. 8:1. 
Am geſtrigen Tage ſtanden ſich obige Mannſchaften zu einem= 
Freundſchaftsſpiel auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße 
gegenüber und lieferten ſich ein faires Spiel. Beide Gegner 
waren gleichwertig. Union lag von Beginn des Spieles in 
Front und führte bis kurz vor der Pauſe mit 2:0, während der 
Gegner anſchließend an einen Strafſtoß ein Tor aufholen 
konnte. Nach der Pauſe konnten ſie das Reſultat auf 2:2 ſtellen, 
da ſie einen groben Fehler des Torwächters geſchickt ausnutzten. 
Bald darauf ging Union wieder in Führung, Polizeiſportverein 
konnte erſt das Unentſchieden wieder herſtellen, als der 
            Schieds=
richter drei Minuten länger ſpielen ließ. — Das Reſultat der 
Jugend iſt ein ſicheres, da ſie das Spiel in des Gegners Hälfte 
abwickelte. Das einzige Tor, welches ſie entgegenſetzte, hat der 
linke Verteidiger durch zu weites Anfrücken auf dem Gewiſſen. 
Boxen. 
Sportverein Darmſtadt 98 C. V. 
Einer Einladung der Turngemeinde Hanau folgend, 
            kämpf=
ten am vergangenen Samstag vom Sportverein Weimer, 
Schmidt 2. und Heß in Hanau. Im Gemiſchtgewicht trafen ſich 
Weimer (Sportverein Darmſtadt, 114 Pfund) und Ulrich (T. G. 
Hanau, 123 Pfund). Gleich zu Beginn der erſten Runde landete 
der Hanauer einen harten linken Geraden, der Weimer ſichtbar 
behinderte. Gut deckend, ging nun der Darmſtädter zum 
            An=
griff über und landete „kurze Rippe und Kinn”. Schwer 
            an=
geſchlagen kam 1. über die Runden, ſo W. einen ſicheren Sieg 
überlaſſend. Falls W. in der Folge weiter einem eifrigen 
            inten=
ſiven Training obliegt, dürfte er in den kommenden 
            Meiſter=
ſchaften ſicher ein Wort mitſprechen, zumal er in ſeinen vielen 
Kämpfen noch keinen verlor und ſeine Gegner faſt immer eine 
Bewichtsklaſſe ſchwerer waren. 
Im Leichtgewicht kreuzten Schmitt 2 (Sp. V. D.) und 
            Wiſſeu=
bach (T.G. H.) die Handſchuhe. Letzterer überragte Sch. um 
Haupteslänge und geſtaltete ſeinen Revanchekampf zu einem 
Sieg. Sch. war heute ſichtbar indisponiert und kämpfte weit 
unter ſeiner ſonſtigen Form, ſonſt hätte er das Vorkampfreſultat 
unbedingt wieder erzielen müſſen. 
Mit Beifall begrüßt, betraten im Hauptkampf Heß (Sp.V. D.; 
und der auf Einladung vom Frankfurter Turnverein 1860 
kämpfende Bleul den Ring. Hart und erbittert, mit 
            unvermin=
derter Heftigkeit wurde über 3 Runden gekämpft. Beide zeigten 
großen Kampfgeiſt und arbeiteten bei gewaltig ſchnellem Tempo 
haargenau. Beiderſeits wurde gut gedeckt. Es war eine 
            Augen=
weide, dem Kampf zuzuſehen. Während die beiden erſten 
            Run=
den unentſchieden verliefen, neigte die 3 Runde etwas nach Bleul. 
hin, da Heß infolge Luftmangels etwas nachließ. Mit einem 
glücklich und hart erkämpften Sieg für den Frankfurter verließen 
beide unter großem Beifall des Hauſes den Ring.
Nummer 345
Montag, den 13. Dezember 1926
Geite 7
 Turnen. 
Herbſt=Gauturntag des Main=Rheinturngaues 9. T. 
Das Vereinsheim des Turnvereins Nauheim bei Groß= 
Gerau war das Ziel der Vereinsvertrerer der im Main=
            Rhein=
turngau zuſammengeſchloſſenen Vereine am geſtrigen Tage zum 
außerordenilichen Gauturntag, dem bereils am Samstag abend 
eine Sitzung des Gauvorſtandes und Gauausſchuſſes 
            voraus=
gegangen war. Der Turntag ſelbſt wurde am Sonntag früh 
10 Uhr mit einer weihevollen und ſinnigen Gedächtnisfeier, die 
dem verſtorbenen Turnerführer des Mittelrheintreiſes, ehem. 
Kreisvertreter E. Schmuc, gegolten, eingeleitet. Zur Eröffnung 
dieſer Feier trug ein Schülerchor ein paſſendes Lieo vor, und die 
feierlichen Klänge des „Niederländiſchen Dankgebets” der Muſik 
lIugen gleichſauls dazu bei, zu dieſer Weihefeier erhebend zu wir= war zu entnehmen, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahre 
            erſprieß=
ken. Gauvertreter Noth brachte in ſeiner Gedachtnisrede die 
Verdienſte, welche ſich der Verſtorbene um die deutſche Turnſache 
erworben, wirtungsvoll zum Ausdruck. Die hervorragenden 
Eigenſchaften des trefflichen Führers und Menſchen, den die 
Deutſche Turnerſchaft und mit ihr der Mittelrheinkreis in ſellige Kegelſpiel wurde nicht außer acht gelaſſen. Dies zeigte 
Schmuck verloren habe, ſollten immer und ewiglich zum Vorbilde 
eines jeden Turners werden. Doch nicht zu trauern gelte es in um die Verbandsklubmeiſterſchaft. In einer Reihe von 
            auswär=
der Deutſchen Turnerſchaft um den Führer, ſondern es gelte, tigen Wettſpielen zeigte die erſte Kampfriege ihr Können. Drei 
nunmehr das Erbe Schmucks zu hüten und zu wahren; dies ſei 
der größte und ſchönſte Dank, den wir als Turner dem Heim= 
Begangenen ſchuldig ſeien. Ein von der Turnerſängerſchaft Nau= Verbandsmeiſterſchaft, 200 Kugelkampf, und eine Kegelſportwoche 
heims trefflich zu Gehör gebrachten Chor beendete die erhebende gaben den Kegelbrüdern zu Hauſe Betätigung, dazwiſchen eif= 
Weiheſtunde. Ein Vorſpruch einer Turnerin leitete nunmehr zu 
den eigentlichen Verhandlungen des Gauturntages über. 
            Zu=
nachſt entledigie ſich Gquvertreter Roth einer Ehrenpflicht, indem aller beteiligten Organe einen Fortſchritt. Den Bericht über die 
er im Auftrage des Mittelrhein=Turnkreiſes einem alten, 
            bewähr=
ten Turner des Turnvereins Nauheim als Dank für treu 
            gelei=
ſtete Dienſte in der Turnerſchaft den Ehrenbrief des Kreiſes an 
Turner Arras übergab. Im Namen der Gemeinde Nauheims 
begrüßte der Bürgermeiſter die erſchienenen Vertreter der 
            Gau=
vereine und gab der Freude Ausdruck, daß der Gauturntag in 
Den Mauern Nauheims abgehalten wird, der dazu beitragen 
möge, das turneriſche Gefühl innerhalb der Gemeinde zu ſtärken 
und zu heben. Im Namen des Turnvereins Nauheim ſprach 
deſſen Vorſitzender Bertz den Wunſch aus, daß von den 
            Ver=
handlungen der Tagung ein reicher Segen, der ſich in den 
Vereinen zu neuer Tatkraft auswirken möge, ausginge. Den 
Dank der Vertreter und der Mitglieder des Gauausſchuſſes für 
die über alles Lob erhabene geleiſteten Vorarbeiten zum 
            Gau=
turntag brachte Gauvertreter Roth an den Turnverein 
            Nau=
heim mit herzlichen Worten des Dankes zum Ausdruck. Als 
erſten Punkt zu den Verhandlungen brachte Gauoberturnwart 
Hofferberth Ausführungen über den neugebildeten „
            Lan=
desbeirat und Landesausſchuß für Leibesübungen in Heſſen”. 
Zuſammengefaßt gaben ſeine Erklärungen einen Einblick in die 7. Voß 468, 8. Schild 467, 9. Lautenſchläger 457, 10. Scheuermann 
reſtloſe und zähe Arbeit, die geleiſtet wurde, um nun ein 
            Zu=
ſammenarbeiten mit der Regierung auf dem Gebiete der 
            Leibes=
üibungen anzuſtreben und zu zeitigen, für welches ſich beſonders 
Gauoberturnwart Hofferberth mit allen Kräften bereits einige 
2. Gauvertreter Klenk=Bensheim die Einſtellung der 
            Turner=
ſchaft in der Frage „Kirche und Turnen”, in wohldurchdachten 
ſätzen wurden die Richtlinien, die Gauvertreter Klenk gab, von 406, 17. Dornbach 391, 
dem Gauturntag einſtimmig angenommen und dem Antrag, dieſe 
dem Mittelrheinturnkreis, ſowie der Deutſchen Turnerſchaft zu 
übermitteln und zur Annahme zu empfehlen, ſtattgegeben. 
Zum Voranſchlag 1927 und Steuerfeſtſetzung nahm 
            Gau=
geſchäftsführer Wandel das Wort und unterbreitete dem 
            Gau=
tag den Vorſchlag, von der ſeitherigen Kopfſteuer 25 Pfennig 
            ab=
zuſetzen, welche für den Gedenkſtein der Gefallenen erhoben 
wurden, und hierfür eine Kopfſteuererhöhung von 5 Pfennig 
            an=
zunehmen. Der ſo ſich ergebende Betrag von 400 Mark ſoll zur 
Abhaltung von Lehrkurſen uſw. Verwendung finden. Durch den 
Antrag des Turnvereins Nieder=Beerbach, den Gedenkſtein auf 
dem Frankenſtein und nicht, wie geplant, in Darmſtadt zu 
            er=
richten, iſt es einerſeits ermöglicht worden, mit dem nunmehr 
beſtehenden Grundſtock jenes Ehrenmal erſtellen und andererſeits 
die einzelnen Vereine von den nicht immer leicht erträglichen 
Steuern etwas entlaſten zu können. Im übrigen wurde der von 
dem umſichtig waltenden Gaugeſchäftsführer aufgeſtellte 
            Voran=
ſchlag ohne Widerſpruch genehmigt. 
Zum Punkte: Wahl der Feſtorte für die Gauveranſtaltungen 
1927, insbeſondere für das Gau=Männer= und Frauenturnen 
            ſo=
wie Sport= und Schwvimmwettkämpfe ging man darin einig, 
            die=
ſelben auf einen Tag und nicht, wie üblich, getrennt abzuhalten. 
Als Ort hierfür konnte nur Darmſtadt in Frage kommen, und 
ſoll dieſe Veranſtaltung als Vorſchau und Auftalt für das 
Kreisturnfeſt in Darmſtadt vorausgehen und zur Durchführung 
gelangen. Die nunmehr folgenden Wahlen des Gauvorſtandes 
und Gauausſchuſſes brachten folgendes Ergebnis: 1. 
            Gauvertre=
ter Oberrealturnlehrer K. Roth (wiedergewählt), 2. Gauvertreter 
Hering=Darmſtadt=Beſſungen (neugewählt), Gauturnwart 
            Hoffer=
berth=Darmſtadt (wiedergewählt), Gaugeſchäftsführer Wandel= 
Darmſtadt (wiedergewählt), Männerturnwart Bauer=Rüſſelsheim 
(neu), Frauenturmtpart Klenk=Bensheim (neu), Kinderturnwart 
Schneider=Eberſtadt (neu), Volksturnwart Schönwald=
            Rüſſels=
heim (neu), Hotz=Gernsheim und Müller=Darmſtadt Warte für 
Geſang, Wandern und Jugendpflege (wiedergewählt), 
            Gaupreſſe=
wart Matthes (wiedergewählt). Die Wiederwahlen der 
            Bezirks=
oberturnwarte, des Gauſchwimm= und Gauſpielwarten Troſt= 
Beſſungen ſowie Lehr=Pfungſtadt wurden zur Kenntnis 
            genom=
men. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß im ganzen nur 2 
            Neu=
gewählte in den Ausſchuß eintreten, während bei den übrig 
Neugewählten nur eine Amtsverſchiebung Platz greift, ein 
            Be=
weis dafür, daß man in die ſeitherige Gauleitung das vollſte 
Vertrauen ſetzt, das burch die Wiederwahl voll zum Ausdruck 
            ge=
bracht wurde. 
Die von dem Gauvorſtand an den Gauturntag geſtellten 
            An=
träge wurden in der üblichen, ſachlichen Weiſe einſtimmig 
            ange=
nommen. Eine Satzungsänderung des Gaugrundgeſetzes ſetzte 
die Abgaben an die Gaukaſſe bei Wettkampfveranſtaltungen 
            er=
heblich herab." 
Nach einigen Mitteilungen an die Gauvereine konnte 
            Gau=
vertreter Roth um 3½ Uhr die arbeitsreiche Tagung mit einem 
„Gut Heil” auf den Main=Rheinturngau und die Deutſche 
            Tur=
nerſchaft beſchließen. 
Hocken. 
Süddeutſchland: 1. FC. Nürnberg=Damen — Eintracht Frankfurt= 
Damen 3:0 Weiß=Blau Aſchaffenburg — Rot=Weiß Frankfurt 2:1, 
Griesheim=Elektron — TSG Höckſt 1:2, SC. 80 Frankfurt a. M. 
gegen Limburger HC. 2:2, Frankfurter TV. 1860 — TV. Idar=Nahe 
2:1, Frankfurter 2V. 1860 (Damen 1b) — 2V. Idar (Damen 1) 1:1, 
Frankfurter TV. 1860 (Damen I) — Offenbacher Kickers 13:0, VfR. 
Aſchaffenburg komb. — TV. Feihenheim 2:4, Frankfurt 1860 1b — 
            Ger=
mania=Süd komb. Frankfut 1:1. 
Brandenburg: Berliner HC. — VfL. Charlottenburg 4:8, THC. 
99 Berlin — Zehlendorf 88 2:1. 
Norddeutſchland: Club zur Vahr Bremen — Uhlenhorſter HC. 2:1, 
Uhlenhorſter HC.=Damen — Vikt. Magdeburg=Damen 3:2, HC. 
            Harve=
ſtehude=Damen — Vikt. Magdeburg=Damen 7:2. 
Weſtdeutſchland: Rot=Weiß Köln — VfR. Mannheim 2:2, Schwarz= 
Weiß Eſſen — Eintracht Dortmund 8:1, Duisburger Sp.=V. — SC. 
M.=Gladbach 4:1, Duisburg 99 — Eſſener SV. 99 1:0, Duisburg 99 
Damen — gegen Eſſener SV. 99 Damen 0:0. Preußen Duisburg 
gegen VfL. Weſel 1:1, HC. Rheine — SuS. Bielefeld 5:0, Hammer 
Sp.=Vg. — Gelb=Weiß Bielefeld 8:0, Kölner SC. 99 — THC. Köln 
2:0, Grüin=Weiß Köln — VfB. Neuwied 4:2, Koblenz 60 1b — RC. 
Ems 1 1:4.
Ausſchuß für Leibesübungen.
 Die ſatzungsgemäß ſtattzufindende Sitzung des Ausſchuſſes 
für Leibesübungen, Darmſtadt, fällt im Monat Dezember 
aus.
 Kegeln. 
Darmſtädter Keglerverband. — Jahreshauptverſammlung. 
Nach Ablauf des derzeitigen Geſchäftsjahres (des 5. ſeit 
            Be=
ſtehen des Verbandes) fand im Kaiſerſaal die 
            Jahreshauptver=
ſammlung ſtatt. Ungünſtige Umſtände beeinflußten die Zahl 
            derBe=
ſucher. Die Verſammlung nahm einen guten, harmoniſchen 
            Ver=
lauf. Nach Begrüßung der Verſammlung durch den 1. 
            Vorſitzen=
den, Kegelbruder Thümmel, erſtattete der 1. Schriftführer den 
Bericht des Vorſtandes und den Sportbericht. Aus demſelben 
liche Arbeit geleiſtet wurde. Nach den Regeln des Deutſchen 
Sportausſchuſſes wurde dem Kegeln gehuldigt. Hauptſächlich auf 
ſportlichem Gebiete zeigten ſich die Kampfriegen unter tatkräftiger 
Leitung des Sportausſchuſſes äußerſt tätig. Aber auch das 
            ge=
ſich bei den lokalen Veranſtaltungen, namentlich bei dem Kampf 
ſilberne Plaketten und ein ſilberner Pokal krönten ihre Arbeit, 
im übrigen konnte ſie ſich gute Plätze ſichern. Kämpfe um die 
riges Training. Wenn auch die Zahl der Mitglieder ſich 
nicht mehrte, ſo bedeutet doch die qualitative erfolgreiche Arbeit 
Hauptkaſſe erſtattete Kegelbruder Heldmann. Erfreulich war, 
daraus feſtſtellen zu können, daß ein ganz erklecklicher Ueberſchuß 
ins neue Geſchäftsjahr übernommen werden kann. Den Bericht 
über die Sportkaſſe erſtattete Kegelbruder Reichert. Auch hier 
konnte ein Ueberſchuß feſtgeſtellt werden. 
Die vorgenommene Wahl des Vorſtandes führte zu 
            folgen=
dem Ergebnis: 1. Vorſitzender: Thümmel, 2. Vorſitzender: 
            Schin=
nerl; 1. Kaſſierer: Heldmann, 2. Kaſſierer: Hahn; 1. Schriftführer: 
Reichert, 2. Schriftführer: Seibert jr; Sportwart: Schönefeld; 
Preſſewart: Reichert; Vorſitzender des Vergnügungsausſchuſſes: 
Schild; Beiſitzer: Lautenſchläger, Kemmerzehl, Hübner. — Die 
Bemühungen des Vereins um Schaffung einer Sportſtätte 
            führ=
ten noch nicht zum Ziele, werden aber weiter fortgeſetzt und 
            füh=
ren hoffentlich im neuen Vereinsjahre zum Erfolg. 
Ausſcheidungskegeln: 
Auch am vergangenen Sonntag, 12. ds. Mts., wurde dieſes 
Kegeln fortgeſetzt. Es wurden folgende Reſultate erzielt: 
Bürgerverein: 1. Rinaler 531, 2. Reichert 510, 3. 
            Mül=
ler 507, 4. Widmann 490, 5. Heldmann 490, 6. Gebhardt 486, 
457, 11. Rößler 433, 12. Finſterer 419, 13. Bender 405, 14. Hörr 
373. — Konkordia: 1. Schönefeld 526, 2. Sattler 504, 3. 
            Bäu=
mer 497, 4. Schieferdecker 473, 5. Lautenſchläger 462, 6. Frank 458, 
7. Kern, Ad. 455, 8. Pfeiffer 406. — Krichbaum: 1. Wilbert 
Jahre einſetzte. In etwa dreiviertelſtündiger Ausführung brachte 535, 2. Reißenweber 535, 3. Thümmel 515, 4. Sperb 511, 5. 
            Ban=
gert 507, 6. Dörr 503, 7. Mahyer 502, 8. Rhörig 485, 9. Schubert 
483, 10. Frau Wilbert 467, 11. Hahn 465, 12. Frau Heldmann 454, 
Worten und feſten Richtlinien zum Vortrag. In einigen Leit= 13. Amendt 453, 14. Kleiß 449, 15. Frl. Bäumer 416, 16. Wahl
 Abſchluß der Kegler=Sportwoche auf der Sitte=Kegelbahn. 
Am geſtrigen Sonntag hat das auf der neu erbauten Sitte 
Kegelbahn abgehaltene achttägige Sportkegeln ſeinen Abſchluß 
gefunden. Eine Veranſtaltung, deren glatte Durchführung 
            be=
ſonders zu erwähnen iſt. Außerordentlich zahlreich hatten ſich 
Freunde des Kegelfpiels eingefunden. Ein Beweis, daß auch 
dieſer Sport, der als Leibesübung anerkannt iſt, einen 
            Auf=
ſchwung genommen hat. Die Arbeit des Darmſtädter 
            Kegler=
verbandes hat auch in Darmſtadt Boden gefaßt und beginnt ihre 
Früchte zu tragen. Die bei dieſem Kegeln erzielten Reſultate 
ſind als ganz beſonders gut zu bezeichnen. In allen Konkurren 
zen wurde hart um die einzelnen Preiſe gekämpft, beſonders im 
Klubriegenkegeln. Unter den teilnehmenden 26 Riegen wurden 
Leiſtungen vollbracht, die noch bei keinem Sportkegeln in 
            Darm=
ſtadt und von zuſamnengeſtellten Darmſtädter Fünfer=
            Mann=
ſchaften auf auswärtigen Sportkegelbahnen erzielt worden ſind 
Die Zeit iſt gekommen, daß auch Darmſtädter Kegler ſich mehr 
als bisher in ihrer Sportart erfolgreich durchſetzen werden. 
Die Preisverteilung des Sportkegelns hatte 
            folgen=
des Ergebnis: 
Ehren=Kegelbahn (einmal zehn Wurf in die volle 
Kegel): 1. Preis Herr Thümmel, 63 Holz; 2. Preis Herr Ringler, 
61 Holz; 3. Preis Herr Betz, 59 Holz; 4. Preis Herr Radke (
            Bens=
heim), 58 Holz; 5. Preis Herr Wenner, 57 Holz; 6. Preis Herr 
Schäfer, 57 Holz; 7. Preis Herr Wagner (Frankfurt), 57 Holz; 
8. Preis Herr Schmidtmer, 56 Holz: 9. Preis Herr Pörner, 
54 Holz; 10. Preis Herr Harres, 54 Holz. 
Werbe=Kegelbahn (einmal vier Wurf in die vollen 
Kegel): 1. Preis Herr Braun, 31 Holz: 2. Preis Herr Thümmel, 
30 Holz; 3. Preis Herr Erbes, 30 Holz; 4. Preis Herr Grün, 
30 Holz; 5. Preis Herr Döll, 29 Holz; 6. Preis Herr Voß, 
29 Holz; 7. Preis Herr Flickinger, 29 Holz; 8. Preis Herr 
Reinhardt, 29 Holz; 9. Preis Herr Mund, 29 Holz; 10. Preis 
Herr Heldmann, 29 Holz; 11. Preis, Herr Müller, 29 Holz; 
12. Preis Herr Hohn, 29 Holz. 
Damen=Kegelbahn, einmal drei Wurf in die vollen 
Kegel: 1. Preis Frau Reinhardt, 22 Holz; 2. Preis Frau 
            Wil=
bert, 20 Holz; 3. Preis Frl. Bäumer, 20 Holz. 
Klubriegen=Kegeln, Verbandsvereine (5 Mann, je 
20 Kugeln in die vollen Kegel): 1. Preis Keglerluſt=Darmſtadt, 
533 Holz; 2. Preis. Darmſtädter Keglerklub 1911, 531 Holz; 
3. Preis Sportkegler=Darmſtadt, 528 Holz. 
Klubriegen=Kegeln (2 Mannſchaften 
            Verbandsver=
eine und ein Nichtverbandsverein. — 5 Mann, je 20 Kugeln); 
Keglerklub Haſſia, Darmſtadt, 2 Mannſchaften, 499 Holz.
 Leichtathletik. 
Das 15. Berliner Hallenſportfeſt. 
Mit dem 15. Berliner Hallenſportfeſt, das am Sonntag abend um 
8 Uhr ſeinen Beginn nahm, wurden die Ausſtellungshallen am 
            Kaiſer=
damm eingeweiht. Nach langer Zeit wartet der VBAV., wieder einmal 
mit einer eintägigen Veranſtaltung auf. Die Vorkämpfe fanden ſchon 
ſehr großes Intereſſe, ſo daß ein guter Beſuch aufzuweiſen war. Als 
aber die Hauptkämpfe ihren Anfang nahmen, war in der geräumigen 
Halle kaum noch ein freies Plätzchen zu habm. Die Veranſtaltung kann 
daher als ein voller Erfolg angeſprochen werden. In den Vorläufen 
für das 1000=Meter=Vorgabelaufen qualifizierten ſich mit Ausnahme von 
Siegismund alle Favoriten für die Entſcheidung. Im 60=Meter=
            Gürden=
vorlauf lief Troßbach ein geradezu beſtechendes Rennen, in der 10mal 
50=Meter=Staffel ſchieden von chancenreichen Mannſchaften bereits 
Brandenbuva Berlin durch Stabverluſt und SC. Charlottenburg durch 
falſchen Wechſel aus. Das 2000=Meter=Mallaufen um den Winterpreis 
brachte überraſchend Klinzing (Diskontogeſ. Berlin) 9:17,8 Min, vor 
Boltze=Stettin an ſich, der in einem fabelhaften Endſpurt noch bis auf 
10 Meter an den Sieger herankam, ihn aber nicht mehr ganz erreichen 
konnte. Den 3. Platz belegte Wolff (Gut Templer). vor Walvers= 
Kaſſel, dem zweimaligen Gewinner des Winterpreiſes. Im erſten Lauf 
des Sprinterdreikempfes blieb Körnig in 6 Sekunden überlegen 
            erfolg=
reich vor Aſſeher, Thumm (Berlin) und Simon (Deſſau). Einen ſchönen 
Zweikampf bekam man im 1000=Meter=Hauptlaufen zu ſehen, wo Dr. 
Peltzer ſich zu Beginn an die Spitze geſetzt hatte. In der zweiten 
Runde üübernahm aber der Breslauer Schoemann die Führung, bis 
kurz vor dem Ziel Dr. Peltzer mächtig loslegte und in 2:437 Min, mit 
25 Meter Vorſprung vor Schoemann das Ziel paſſierte. Weitere zwei 
Meter zurück folgte Richter=Breslau. Im 1500=Meter=Vorgabelaufen 
ſiegte Riotz=Neuſtrelitz (60 Meter Vorgabe) in 4:18,7 Min. vor Lück= 
Schneidemihl (30 Meter Vorgabe) ½ Meter zurück.
 Kraffſport. 
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—Tgde. Dieburg 2. 10:4. 
Zu dieſem Kampf wird uns geſchrieben: Samstag abend 
fand im Chauſſeehaus, Heidelberger Straße, der Rückkampf im 
Mannſchaftsringen zwiſchen Turngemeinde Dieburg 2. gegen 
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 ſtatt. Dieſer Kampf wurde 
unter den denkbar ſchlechteſten Vorausfetzungen ausgetragen, 
wußte man doch bis zur letzten Stunde nicht, welche 
            Vereins=
mannſchaft antritt. Doch wurde teilweiſe herverregender Sporr 
geboten, was einen beſſeren Beſuch verdient hätte. Verpflichtet 
zum Antreten war die Kraftſportabteilung des Turnvereins 
            Nie=
der=Ramſtadt, welche jedoch infolge Differenz mit dem 
            Gau=
ausſchuß es vorzog, nicht zu erſcheinen. Es muß hier unbedingt 
die Frage aufgeworfen werden, ob ein Verein, welcher zu einem 
verpflichteten Kampf nicht erſcheint, überhaupt verbandsfähig iſt. 
beſonders wenn man bedenkt, daß ſich derſelbe auf eigenem 
Grund und Boden den Vorkampf gefallen läßt, bei welchem er 
finanziell gut abſchneidet. Jedenfalls iſt das letzte Wort in 
            die=
ſer Angelegenheit, welche, nebenbei bemerkt, auch eine recht 
            un=
ſportliche iſt, noch nicht geſprochen. Was die beiden 
            Kampfmann=
ſchaften betrifft, muß in erſter Linie der Kampfeseifer der 
            Die=
burger hervorgehoben werden. Sie haben ſich auf fremdem 
Platze beſſer gehalten wie in Dieburg ſelbſt. Ihre beſten Leute 
waren Ohl, Weisbäcker und Ludwig. Beſonders der letztere 
            lie=
ferte einen prächtigen Kampf. Die Darmſtädter, welche für 
            Bo=
robfki und Heß mit Erſatz antreten mußten, nahmen die Sache 
zu leicht. Die beſten Leiſtungen boten Doſch, Schwarz und 
Siegriſt. Erſterer, als Erſatz, zeigte, daß er immer noch ein 
Ringer von ſehr guter Qualität iſt; auch Schwarz hat trotz 
            ſei=
uner Verletzung, an weſcher er immer noch laboriert, einen guten 
Kampf geliefert. Die einzelnen Gänge verliefen folgendermaßen: 
Fliegengewicht: Doſch=Darmſtadt ringt mit Ohl=Dieburg. Beide 
lieferten einen ſehr ſchönen Gang, bei welchem anfangs der 
            Die=
burger führte, doch war Doſch allen Situationen gewachſen und 
ſiegte in 7 Minuten. — Bantamgewicht: Schwarz=Darmſtadt 
gegen Weisbäcker=Dieburg. Dieſer Kampf ging über die ganze 
Zeit, doch führte Schwarz ſtets und wurde verdienter 
            Punkt=
ſieger. — Im Federgewicht fielen Dieburg die Punkte zu, da 
der Darmſtädter Erſatzmann Uebergewicht hatte. In einem 
Herausforderungskampf zwiſchen dem unterdeſſen eingetroffenen 
Borovfki gegen Six=Dieburg ſiegte der erſtere in 2 Minuten. — 
Im Leichtgewicht ſiegte Siegriſt=Darmſtadt in überlegener Weiſe 
gegen Diehl=Dieburg. — Im Leichtmittelgewicht ſtand Keitel= 
Darmſtadt gegen Ludwig=Dieburg. Der Darmſtädter hatte heute 
ſeinen ſchlechten Tag. Ludwig, welcher von Keitel ſchon 
            zwei=
mal beſiegt wurde, führte ſtets den Kampf und wurde verdienter 
Punktſieger. — Im Schwermittelgewicht ſtand Veith=
            Darm=
ſtadt gegen Dotter=Dieburg. Da letzterer verzichtete, wurde 
Veith kampflos Sieger. — Im Schwergewicht war 
            Holden=
reuter=Darmſtadt ohne Gegner. Neſultat für Darmſtadt 10:4. 
Herr Löffler=Roßdorf als Unparteiiſcher leitete gut. Die vor 
dieſem „Mannſchaftskampf ausgetragenen Einleitungskämpſe 
zwiſchen den Mitgliedern Veith, Marquardt, Mathes und 
            Tru=
ber zeugten von einer guten Schulung. Auch die 
            Stemmermann=
ſchaft, beſtehend aus den Mitgliedern Koch, Groh, Truber, Ernit 
und Veith, bot an dieſem Abend im Gewichtheben hervorragende 
Leiſtungen, ſo daß man mit dem ſportlichen Ergebnis des Tages 
vollauf zufrieden ſein kann.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 13. Dtz. 3.30: Stunde der Zugend. Irma Dresdner. 
Allerhand Chriſtbaumſchmuck. — Die Weihnachtsuhr. — Denkſport: 
Anekdoten. O 4.30; Hausorch. Neue amerikaniſche Tanzmuſik. 
O 5.45: Leſeſtunde. Aus „Der Hungerkünſtler”, von Kafka. O 6.30: 
„Ueber das Briefmarkenſammeln, eine Einführung für den 
            An=
fänger”, von J. A. Boßhard, 8 7: „Theaterkritik, Theater. 
            Pub=
likum” von Dr. Marcuſe. O 7.30: Engliſch. O. 8: Engliſche 
Literatur. O. 8.15: Sinfonie=Konzert. Dvorak: Quv. „In de 
Natur”. — Dvorak: Konzert für Violincello und Orch. — Schue 
mann: Sinfonie in B=Dur. Soliſt: Ary Schuyer. O 10.30: 
            Weih=
nachtswoche des armen Kindes: Krippenſpiel „Das Gotteskind”. 
Anſchl.: Neue Schallplatten. 
Siuttgart. 
Montag, 13. Dez. 4.15: Konzert. Trinkaus: Feſtmarſch. 
Ziehrer: Faſchingskinder. — Mozart: Ouv. Die Entführung aus dem 
Serail. — Beriot: Duett für zwei Violinen. — Einl.: Annemarie 
Serta. — Mozart: Fant. Die Zauberflöte‟ 
— Sgambati: 
Berceuſe. — Ralf: Ballett=Suite. O 6.15: Antworten der 
            Pro=
gramm=Leitung. O. 6.30: Grimms Märchen in engl. Sprache. 
6 6.45: Dr. Löwenberg: Intereſſante Verbrechertypen. O 7.15: 
Heinz Neuberger: Bibliotheken und ihre Benützet. S. 8: Sinfonie= 
Konzert. Tſchaikowsky=Abend des Philh. Orch. Violin=Konzert. 
Sinfonie Cmoll. — Anſchl.: Gedichte von Storm, von Katzen und 
Kindern und wie ſie die kleine Nine begraben. 
Berlin.
 Montag, 13. Dez. 3.30: Ola Alſen: Iſt die Ehe 
            reform=
bedürftig? O 4: Novellen. „Klein Angus” von W. C. Gomoll,
 gel. vom Dichter. O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner. Smetana: 
Marſch aus Die verkaufte Braut. — Boieldieu: Ouv. Die weiße 
Dame. — Strauß” Künſtlerleben. — Puceini: Fant. La Boheme. — 
Grieg: Anitras Tanz und Solveigs Lied aus Veer Gynt. — 
Rubinſtein: Toreador et Andalouſe. — Strauß: Potp. Fledermaus. 
— Dvorak: Slawiſche Tänze Nr. 4 und 6. — Suppe: Potp. 
Schöne Galathee. — Lehar: Eva=Walzer — Weber: Fant. 
            Frei=
ſchütz. — Felix: Unter dem Lindenbaum, Lied. — Bondy: Stambul, 
Boſton. — Wottitz: Tarlezevous francais. O 7.05: Schach. O 7.30: 
Mit Reißbrett und Z3. le1 — die Konſtruktionsarbeit beim Bau einer! 
Maſchine (Ing. Stanowski), O 8: Dr. Kuhn: Bildende Künſtler 
als Dichter und Schriftſteller. Albrecht Düirer, 6 8.30: Vortrag!
 Eines Tages ſehen wir, Arie aus Madame Butterfliy. Laſt ſie 
glauben, Arie aus Mädchen aus dem goldenen Weſten. — Verdi= 
Der Tod ſei mir willkommen, Arie aus Maskenball. — Puccini= 
Es blitzen die Sterne, Arie aus Tosca. — Verdi: Ich ſeh’ dich 
wieder, Duett a. Aida. O 10.30: Tanzmuſik (Tanz=Orch. Ette). 
Stettin. 8.30: Heimiſches Meer. Einf. von Martin Reepel. 
— Hans Hoffmann: Juninacht am Meer. Ins freie Meer hinaus. 
— Edmund Hoefer: Abend am Meer, (Lorelotte Skutſch=Großer.) 
— Schubert: Meeresſtille. Schiffers Scheidelied. Lied eines 
Schiffers an die Dioskuren, George Straßburg, Bariton). — 
Dreyer; Rettung aus Seenot (Herm. Maßberg). O 9.15: Aus 
romantiſchen Opern. Weber: Ouv. Oberon. Ozean. du Ungeheuer, 
Arie aus Oberon. (Magda Madſen, Sopran) — Marſchner: Oup. 
zu Hans Heiling. — Wagner: Ballade der Senta aus „Fliegender 
Holländer. (Magda Madſen). Ouv. „Der fliegende Holländer” 
Königswuſterhauſen. Montag, 13. Dez. 2.30: Hilde Weigel: 
Die Landfrau und der ländlich=hauswirtſchaftliche Lehrling. O 4: 
B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens. G 4.30: Dr. Klopfer: 
Erziehungsberatung. O 5: Studienrat Müller, Pirna: Steigerung 
unſerer Gedächtnisleiſtungen für Schule, Beruf und Leben. O. 6: 
Prof. Dr. Lehmann: Kartoffeln und ihr Erſatz für die diesjährige 
Schweinezucht. O 6.30: Dr. ing. Hamburger: Kunſt des Verkaufens. 
O. 7: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 
O 7.30: Legationsrat Dr. Soehrinc; Völkerbund und internationale 
wiſſenſchaftliche Beziehungen. O. 8: Ing. Goebel, Wernigerode: 
Im Zeppelin über Afrika Lettow=Vorbeck entgegen.
 Sauptichriitteitung Rubelf Mauve 
Verantwortlich für Pelliſt und Wirtiſcheft: Rutelf Maupe; für Feutſleton, Reich und
 ſusland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe; ſür Sport: Dr. Cugen Buhlmann: 
für den Schlußbſenſt: Andreas Baueri für den Inſeratenteil: Wilis Kuble: 
Druck und Verſag. C. C. W/1116 — ämilich in Darmſtadt.
Dje heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Geite 8
Montag, den 13. Dezember 1926
Nummer 345
 Palast-Lichtspiele 
Ein echtes Volsstück!
 Ein reizendes, harmlos tröhliches, gedämpft 
sentimentales Stückehen, das in der Biedermeier: 
zeit beginnt und über Enkel und Urenkel bis in 
unsere Tage führt. Die Handlung spielt in den 
Jahren 1849 — 1889— 1926. 
Ein süßes Lied von Liebe, Leid 
und Glück in 8 Akten! 
In den Hauptrollen: 
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Ellen Rlchter, Paul Heldemann, Herm. 
Picha, Frida Richard, Trude Hesterberg, 
Camilla Splra, Adolf Klein, Hugo Fischer- 
Köppe, Walter Rilla, Karl Harbacher u. a.m.
 Wenn einer eine Relse tut, 2 Akte! 
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 Die Frankfurter Zeitung 
ſchreibt am 2s. Juli r926 über 
Robert Schneider 
„In dieſen zwei Bändchen, vom Verlag vorzüglich 
ausgeſiattet, vom Künſiler originellilluſiriert,bietet 
der Darmſtädter Dialektdichter Robert Schneider 
allerleiergötzliche Geſchichten, Reime und 
            Schnurr=
pfeifereien; mit einer geradezu ſouveränen Hands 
habung der Mundart, die ja auch noch in Frankfurt 
und darüber hinaus leicht verſianden wird. Wo 
es ihm gelingt, die Pointe ſchlackenlos herauss 
zuarbeiten, erinnert er an Stolze, wie zum Beiſpiel 
in dem kleinen Vierzeiler: 
Wie mer’s nimmt. 
Zwaa Freunde hawwe ſich neilich allag 
Iwwers Verheiratſei” unnerhalde minanner. 
„Mei Frag is en Engel”, ſo ſeecht der aa, 
„Mei lebt noch!” ſo ſeecht der anner. 
Dem „Kolleg Geedhe” greift er „unner die Aerm”, 
indemerdem „Erlkönig” etwas von dem„Darms 
ſtädter Geiſt” zukommen läßt, den er von rechts 
wegen haben müßte, da er im Darmſiädter Wald 
entſianden ſein ſoll. — Das zweite Bändchen bietet 
in gemütlicher Proſa eine Reihe luſiger Erlebniſſe.” 
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