Darmstädter Tagblatt 1926


08. Dezember 1926

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Enzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * veriehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſſahet.
Nummer 340
Mittwoch, den 8. Dezember 1926.
189. Jahrgang

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Gewalt wie Krieg Aufruhr. Streil uſw. ertiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konfurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt jeder
Rabgtl weg. Banfionto‟ Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Romkromgsoſelenen in Sttefemann.
Das OreieckGenf ParisBerlin. ProblemedesVölkerbundsrates

Die Lage in Genf entbehrt eigentlich nicht einer ge=
wiſſen
inneren Komik. Dort ſitzen die verſammelten Außen=
miniſter
Europas und warten angeblich darauf, was die Bot= nahme der Koſten des Danziger Kommiſſariats
ſchafterkonferenz tut, die in Paris tagt. Deren Selbſtändigkeit
iſt aber nur eine Formel. Es bedarf nur eines Worets der
Außenminiſter von Genf aus, um die ganze Frage der Militär=
kontrolle
ins Reine zu bringen, da die Botſchafter ſelbſtverſtändlich
Aber dieſe entſcheidenden Worte ſollen erſt geſprochen werden,
wenn die politiſche Verſtändigung in Genf erfolgt oder nicht kommiſſars in Bulgarien, Charron, des Vorſitzenden des Finanz=
erfolgt
iſt. So wird gegenwärtig der ganze Komplex von poli= komitees, Poſpiſil, des Vertreters der bulgariſchen Regierung und
tiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen Fragen durcheinander ver Regierungen Jugoſlawiens, Rumäniens und Griechenlands
gemantſcht. In Berlin verhandelt die Militärkontrolle wegen der
militäriſchen Liegenſchaften, in Paris verhandelt Herr von Pa=
wels
mit der Botſchafterkonferenz und dem Militärkomitee,
außerdem die Botſchafterkonferenz unter ſich, die ihren
Generalſekretär nach Genf geſchickt hat, und in Genf
gen. Daß dabei der Draht in dem Dreieck Genf-ParisBerli
fleißig ſpielt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Vorläufig iſt aber
noch nicht zu ſehen, wie der Ausweg gefunden werden ſoll. Die
deutſche Regierung hält mit erfreulicher Entſchiedenheit an den
beiden Theſen feſt, daß der Abbau der Militärkontrolle und das
Inveſtigationsprotokoll miteinander nichts zu tun haben, daß aber
außerdem das Protokoll, ſo wie es heute ausſieht, in drei Punk= Finanzkomitees teilnahmen, wurde der Bericht genehmigt.
ten für uns untragbar iſt. Eine kleine Aenderung zum Beſſeren
iſt inzwiſchen zu verzeichnen inſofern, als die Ueberzeugung von
der Notwendigkeit eines beſchleunigten Verſchwindens der Kon=
trollkommiſſion
jetzt Allgemeingut geworden iſt und auch nicht
mehr von Frankreich geleugnet wird. Es ſcheint auch, als wenn
Herr Briand ſich davon überzeugt hobe, daß er mit ſeiner Forde=
rund
der Slénients stables nicht durchkommt aber er ſteht
nun wieder unter dem doppelten Druck von Fochund Poin=
caré
. Mit auf ſeine Verantwortung gingen wohl die verſchie=
denen
Verſuchsballons, die neuerdings von Genf auffliegen. Nach
der letzten Verſion ſoll ſich Deutſchland damit einverſtanden er=
klären
, daß die künftige Kontrolle der entmilitariſierten Rhein=
landzone
durch die Signatarmächte des Locarnovertrages außer=
halb
des Völkerbundes ausgeübt würde. Ein Vorſchlag, der
ebenſo unannehmbar iſt, wie alle franzöſiſchen Vermittlungs=
verſuche
; denn für Deutſchland liegt auch nicht der geringſte
Grund vor, auf den Artikel 213 des Verſailler Vertrages zu ver=
zichten
und dadurch dem Völkerbund gegenüber illoyal zu han=
deln
, dem wir eben erſt beigetreten ſind. So läßt ſich dem Pro=
blem
eben nicht beikommen. Es bleiht nun abzuwarten, wie die
Botſchafterkonferenz nach der Rückkehr des Generalſekretärs am
Mittwoch in Paris beſchließen wird.
Beſprechungen mit der deutſchen Oelegation.
* Genf, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Generalſekretär der Pariſer Botſchafterkonferenz, Maſ=
ſigli
, der heute vormittag hier angekommen iſt, ſcheint
doch bereits entſcheidende Beſchlüſſe der Botſchaf=
terkonferenz
mitgebracht zu haben. Denn es entwickelte ſich
heute mittag zwiſchen den Hotels der Delegationen ein außer=
ordentlich
lebhafter Verkehr; beſonders die Beſuche im Ho=
tel
Metropole häufen ſich. Nach Vandervelde kam auch
Maſſigli in das Hotel Metropole, den Sitz der deutſchen
Delegation. Scialoja hatte ebenfalls im Hotel Metropole
eine längere Unterredung mit dem Rechtsberater der deutſchen
gation zu ſchließen, ſieht man dort heute mittag die Lage ziem=
lich
optimiſtiſch an.
Maſſiglis Genfer Aufgabe.
Die Reiſe des Generalſekretärs der Botſchafterkonferenz Maſ=
ſigli
nach Genf ſteht, wie verlautet, in enger Verbindung mit dem
Beſchluß der Botſchafterkonferenz zu dem aus Deutſchland vor=
es
den in Genf vertretenen Staatsmännern wohl möglich ſein
ſchafterkonferenz auf Grund der von Maſſigli vorgelegten Be=
richte
die Frage der deutſchen Abrüſtung als in
befriedigender Weiſe gelöſt zu erklären. Dem=
gegenüber
verſuchen aber natürlich chauviniſtiſche Pariſer Kreiſe,
es als unwahrſcheinlich darzuſtellen, daß ein derartiger Beſchluß Ueberlegung bewahren.
gefaßt werden würde. Maſſigli wird für Donnerstag in Paris
zurückerwartet, um der Botſchafterkonferenz, die an dieſem Tage
erneut zuſammentreten wird, die neuen Direktiven aus Genf mit=
zubringen
.
Neue Znſiruktionen für die Botſchafterkonferenz.
Nach Schluß der heutigen Natsſitzung wurden die Beſpre=
chungen
unter den beteiligten Miniſtern über die Kontrollfrage
fortgeſetzt. Es iſt in Ausſicht genommen, daß der Generalſelre=
tär
der Botſchafterkonferenz, Maſſigli, heute abend nach
Paris zurückreiſen foll, um der Botſchafterkonferenz
wird aber wahrſcheinlich nicht vor morgen ſtattfinden.

Die bulgariſche Flüchtlingsanleihe. Ueber=
durch
den Völkexbund.
* Genf, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Völkerbundsrat hat heute nachmittag in öffentlicher
nur nach den Inſtruktionen ihrer Regierungen abſtimmen dürfen. Sitzung, an der das deutſche Natsmitglied Streſemann durch
den Staatsſekretär v. Schubert vertreten war, die Frage der
bulgariſchen Flüchtlingsanleihe in Anweſenheit des Völkerbunds=
behandelt
. Vandervelde=Belgien erſtattete den Bericht über die
Frage und legte den Bericht des Finaizkomitees, ſowie den erſten
Bericht des Völkerbundskommiſſars über die Maßnahmen Bul=
gariens
vor. Er bemerkte, daß neuerdings auch die Privatini=
tiative
der Rotenkreuz=Geſellſchaften dem Werk der Niederlaſſung
ſelbſt herrſcht ein geſchäftiges Treiben von Hotel zu Hotel unter der bulgariſchen Flüchtlinge zu Hilfe gekommen iſt. Einige ſüd=
gütiger
Mitwirkung der weniger beteiligten Staaten, wie Bel= amerikaniſche Rotekreuzgeſellſchaften, ſowie das ungariſche, das
deutſche und das belgiſche Rote Kreuz beteiligen ſich an der Ar=
gien
, um die verſchiedenen Meinungen unter einen Hut zu brin= beit. Ein belgiſcher Poſten befände ſich zwiſchen zwei deutſchen,
und er betrachte dieſe Annäherung als ein glückliches Zeichen für
die internationale Solidarität. Aus dem Bericht geht hervor, daß
die Anſiedlung der Flüchtlinge nunmehr auch in den bisher ver=
boten
geweſenen Grenzgebieten mehr und mehr erleichtert wird.
Nach einer langen Debatte, an der der Völkerbundskommiſſar
ſowie die Vertreter der Regierungen und der Vorſitzende des
Die Frage der Uebernahme der Koſten des Dan=
ziger
Völkerbundskommiſſariats durch den
Völkerbund wurde ſodann, dem Kontrollkommitee über=
wieſen
, das einen Bericht über die Grundſätze erſtatten foll, nach
denen bisher die Koſten des vom Völkerbundsrat ernannten Kom=
miſſars
verteilt worden ſind. Der Präſident der Freien Stadt
Danzig, Sam, ſetzte ſich für den Antrag des Völkerbundskom=
miſſars
und für die vom Berichterſtatter vorgeſchlagene Rege=
lung
ein. Er hob hervor, daß Danzig der einzige Staat ſei, der
unter dem Schutz des Völkerbundes ftehe und daß es alſo gerecht=
fertigt
wäre, wenn der Völkerbund auch für die Koſten des Dan=
ziger
Völkerbundskommiſſars aufkomme, der ohnehin mehr eine
ſchiedsrichterliche Tätigkeit ausübe.
Der aus der letzten Völkerbundsverſammlung bekannte An=
trag
auf Einführung des proportionalen Wahlrechts für die nicht=
ſtändigen
Mitglieder zum Völkerbundsrat gab Anlaß zu einer
ſehr witzigen Debatte, in deren Verlauf Chamberlain u. a. fragte,
welchen Sachverſtändigen man denn die weitere Prüfung über=
tragen
wolle, ob etwa diejenigen Regierungen als beſonders ſach=
verſtändig
angeſehen werden ſollten, die durch das Proportional=
wahlrecht
am Regieren verhindert werden? Briand erklärte er
habe in ſeiner Jugend einmal eine ſehr gute Rede für das Pro=
portionalwahlrecht
gehalten, deren Argumente ſicherlich heute noch
ſtichhaltig wären. Aber er ſei daraufhin mit ſamt ſeiner Re=
gierung
vom Parlament geſtürzt worden. Die Frage wurde
ſchließlich auf eine ſpätere Sitzung vertagt.
Die Weiterberatung der Fünfmächtekonferenz
iſt auf Mittwoch verſchoben worden, während am Dienstag vor=
mittag
lediglich eine Beſprechung zwiſchen Vandervelde und Dr.
Streſemann ſtattfand. Es ſcheint keinem Zweifel zu unterliegen,
daß Vandervelde den Auftrag hatte, Streſemann zu veranlaſſen,
dem Inveſtigationsprotokoll unter Vorbehalt einer ſpäteren Ab=
änderung
von Einzelbeſtinmungen zuzuſtimmen. Wir glauben
nicht, daß ſich Dr. Streſemann auf ein ſolches Kompromiß ein=
laſſen
wird, da die deutſche Delegation in Uebereinſtimmung mit
dem Kabinett und dem Parlament entſchloſſen iſt, die elements
stables ebenſo abzulehnen, wie eine von franzöſiſcher Seite
vorgeſchlagene neue Kontrollmethode, die man mit Deutſchland
außerhalb des Verſailler Vertrages vereinbaren möchte. Deutſch=
Delegation Dr. Gauß. Nach der Stimmung der deutſchen Dele= land wird es nach wie vor ablehnen, über den Verſailler Vertrag
hinausgehende Kontrollorgane anzuerkennen, da man in dieſer
Hinſicht die ſchlechteſten Erfahrungen, beiſpielsweiſe mit der
Rheinlandkommiſſion, gemacht hat. Dieſe war als Art Vier=
männerkollegium
mit einem kleinen Stab von Hilfsbeamten ge=
dacht
und hat ſich mit der Zeit zu einer Inſtanz entwickelt, deren
Unterorgane ſich über das ganze Rheinland erſtrecken.
Es iſt kein Zweifel: die deutſche Außenpolitik wird in dieſen
Tagen einer ſtarken Belaſtungsprobe ausgeſetzt. Man wird gut
liegenden Bericht über die Abrüſtungsfrage. Man erwartet, daß daran tun, wenn man ſich in Deutſchland von vornherein keinen
Illuſionen hingibt. Die von Frankreich ausgehende Propaganda
wird, unter Umgehung der bisherigen Stellungnahme der Bot= zur Beeinfluſſung der Weltmeinung wird die deutſchen Nerven
auf eine harte Probe ſtellen. Wenn für Deutſchland ein günſtiges
Ergebnis dieſer Verhandlungen herauskommen ſoll, ſo iſt es vor
allem notwendig, daß in dieſen Tagen ſowohl unſere Unterhänd=
ler
als auch die geſamte deutſche Preſſe ruhig Blut und kühle
Die eſtländiſche Bodengeſetzgebung.
EP. Neval, 7. Dezember.
Das Geſetz betr. die Kirchenländereien wird wahrſcheinlich
wohl nicht ſofort in Kraft treten. Laut Grundgeſetz haben 34
Abgeordnete das Recht, durch eine Erklärung zu verlangen, daß
das Inkraftrreten eines Geſetzes im Laufe von zwei Monaten
aufgehalten wird, um in dieſer Zeit die für eine Vollsabſtim=
mung
notwendigen 25 000 Unterſchriften auſzubringen. Die
Chriſtliche Volkspartei hat bisher 33 Unterſchriften eingereicht
und eine Eingabe gemacht, und wird wohl auch die 34. Siimme
ſicher für dieſen Zweck erhalten, ſo daß das Geſetz wohl erſt nach
neue Inſtruktionen zu überbringen. Eine gemein= zwei Monaten in Kraft treten wird. Während dieſer Zeit hofft
ſame Beſprechung der fünf am Rheinlandpakt beteiligten Mächte, man auf der Grundlage des alten Geſetzes den Gemeinden mög=
lichſt
viel Land zuteilen zu können.

Der heſſiſche Volksentſcheid.
Von
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. L2.
Das Ergebnis der Volksabſtimmung vom 5. Dezember 1926
wird naturgemäß von Freund und Gegner der Landtagsauflöſung
agitatoriſch verſchieden ausgewertet. Wenn zum Beiſpiel in der
Regierungs= und ſozialdemokratiſchen Preſſe verſucht wird, die
geringere Wahlbeteiligung auf ſeiten der Oppoſition als eine
Niederlage der Oppoſition, die Verluſte der Regierungsparteien
dagegen als Folge von Mißverſtändniſſen über die geſetzlichen
Beſtimmungen zu erklären, ſo kann man wohl über ſolche Aus=
legungsverſuche
ohne weiteres hinweggehen. Sie haben lediglich
agitatoriſche Bedeutung und geben ſich gar, nicht ernſthaft die
Mühe, das politiſche Ergebnis dieſer Wahl zu ergründen.
Um dieſes Eigebnis feſtzuſtllen, muß man ſich daran er=
innern
, daß der Wirtſchafts= und Ordnungsblock dieſe Volks=
abſtimmung
, die formal und äußerlich für die Auflöſung des
Landtags galt, in ſeiner geſamten Agitation bezeichnete als das
Urteil des Volkes über die Finanzpolitik des
heſſiſchen Staates. Man muß ſich ferner daran erinnern,
daß die Regierung und die Regierungsparteien in ihrer Agitation
dieſen Velksentſcheid ausdrücklich als den Kampf um die
politiſche Macht in Heſſen ihren Anhängern erklärte,
Von beiden Seiten alſo war ganz klar herausgeſtellt, daß das
heſſiſche Volk nicht etwa nur über die äußerliche Frage der Land=
tagsauflöſung
, ſondern über die Frage des Vertrauens
oder des Mißtrauens zur Regierungspolitik zu
entſcheiden habe.
Es iſt ſelbſtverſtändlich an ſich ſchon kein beſonderer Beweis
ſür die werbende Kraft der bisherigen heſſiſchen Regierungs=
koalition
, daß bei dieſer Befragung des Volkes nur
knapp die Hälfte des Volkes antwortete. Die gleich=
gültige
Haltung der anderen Hälfte des Volkes kann ſelbſtver=
ſtändlich
nicht als ein Vertrauensvotum ausgemünzt werden,
ſondern ſpricht eher für die unluſtige Gleichgültigkeit einer gan=
zen
Volkshälfte gegenüber der Tätigkeit der heſſiſchen Regierung.
Ein ſehr bedauerliches, aber ſehr beachtliches Zeichen für die
pſtchologiſche Einſtellung unſeres Volkes zu den Fragen des
modernen Parlamentarismus.
Das Ergebnis der Volksabſtimmung ſelbſt wird im übrigen
g=kennzeichnet durch folgende Ziffern:
Die Regierungsparteien haben insgeſamt 41,29 % ihrer
Stimmen gegenüber der letzten Landtagswahl verloren, die
Oppoſitionsparteien dagegen 19,37 %,
oder anders ausgedrückt:
der gewaltige Verluſt der Stimmen von Wählern der Regie=
rungsparteien
hat die Machtpoſition der Oppoſition gegen=
über
den Regierungsparteien ſo verſtärkt, daß ſich beide
Parteigruppen heute nahezu gleich ſtark
gegenüberſtehen. Dieſe Tatſache erkennt man um ſo deut=
licher
, wenn man die Ziffern der Wählerſtimmen in Mandate
umrechnet:
Es würden dann auf die Regierungsparteien 36 Land=
tagsmandate
gegenüber heute 43, auf die Oppoſition 34
gegenüber heute 27 Mandaten entfallen.
Es iſt nun ſehr intereſſant, zu unterſuchen, wie ſich dieſe Ent=
wicklung
in den einzelnen Kreiſen verſchieden vollzogen hat.
Folgende Berechnung gründet ſich auf die in dem Regie=
rungsorgan
veröffentlichte Statiſtik, die nicht ganz richtig iſt, weil
ſie den Oppoſitionsparteien bei den Ziffern der letzten Landtags=
wahl
auch diejenigen der ſogenannten Vereinigung ſchaffender
heſſiſcher Landwirte, einer Gründung der demokratiſchen
Partei, hinzurechnet. Gegenüber der letzten Landtagswahl haben
ſich die Verluſte der beiden Parteigruppen folgendermaßen ent=
wickelt
:

Darmſtadt Regierungsparteien
34,06 % Oppoſition
18,3 %6 Bensheim 48,53 % 20,28 % Dieburg 42,04 % 22,95 0 Erbach i. O. 38,36 % D47G. Groß=Gerau 47,55 754 % Heppenheim 54,74 41,36 8 Offenbach 37770 20,91 % Provinz Starkenbeirg 40,880 20,05 % Gießen 32,28 % 25,29 %6 Alsfeld 38,7 26,39 9 Büdingen 50,06 O 24,95 0 Friedberg 30,32 % 19,16 9 Lauterbach. 56,49 16,68 % Schotten 46,3 N 20,18 % Provinz Oberheſſen 36,18 9 23,63 % Mainz 43,23 0, 3,08 % Alzey
Bingen
Oppenheim 45,55 % 19,67 % 58,8 202 % 49,120 Worms 35,81 % 14 %. Provinz Rheinheſſen 44,45 % 105 %0 Geſamt=Heſſen 41,29 9 19,37 %0

Dieſe Ziffern verdienen eine nähere Unterſuchung. Zunächſt
einmal unter dem Geſichtspunkt, wie ſich die Parole der kom=
muniſtiſchen
Partei für die Auflöſung der Landtags aus=
gewirkt
hat. Wir wiſſen, daß der Kreis Offenbach die
Domäne der komm niſtiſchen Partei in Heſſen iſt. Dort nun
bewegt ſich der Verluſt der Regierungsparteien unter dem Durch=
ſchnitt
des geſamten heſſiſchen Verluſtes. Er beträgt nur 37 9
gegenüber 41 in Geſamt=Heſſen. Dagegen beträgt der Verluſt
der Oppoſitionsparteien rund 21 % gegenüber 19 %0 in Geſamt=
Heſſen. Aus dieſen Ziffern geht hervor, daß die Beteili=
gung
der kommuni iſchen Partei, alſo die ge=
wonnenen
kommuniſtiſchen Stimmen auf Koſten
der Sozialdemokratie, äußerſt gering gewertet

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GRft2

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Nummer 340

werden müſſen. Die Verſtärkung der Stellung der Oppo=
ſition
iſt alſo im weſentlichen auf Gewinne der bürger=
lichen
Parteien zurückzuführen. Des ferneren iſt außer=
ordentlich
intereſſant, zu unterſuchen, wie ſich die Nein=
Parole des Zentrums bei ſeinen eigenen Wählern durch=
geſetzt
hat. Die Domänen der Zentrumspartei in Heſſen ſind be=
kanntlich
vor allem die Kreiſe Bensheim, Heppenheim, Bingen,
Alzey, Mainz. In dieſen Kreiſen ſind die Verluſte der Regie=
rungsparteien
die folgenden:
Bensheim".
48,53 %
Heppenheim".
54,74 %
58,8 %
Bingen ..
45,55 %o
Alzey.
Mainz
43,25 %
In dieſen ſämtlichen Kreiſen alſo ſind die Verluſte der
Regierungsparteien weit über dem Durchſchnitt der übri=
gen
Kreiſe. Sie erreichen in einigen Kreiſen faſt drei Fünftel der
früheren Wählerzahl der Regierungsparteien. Ganz beſonders
bemerkenswert iſt dabei, daß die Ziffern der Oppoſitionsparteien
dagegen verhältnismäßig viel weniger abgenommen haben als im
Durchſchnitt der heſſiſchen Kreiſe. In Bingen zum Beiſpiel nur
um 2 %, in Mainz nur um 3% Aus dieſer Gegenüberſtellung
geht ganz klar hervor, daß die Maſſen der Zentrums=
wähler
die amtliche Parole der Zentrumspartei
abgelehnt hat. Ein Teil der Zentrumswähler iſt ſogar
zweifellos in das Lager der Oxpoſition abgeſchwenkt und hat
namentlich in den Kreiſen Mainz und Bingen für die Auflöſung
des Landtags geſtimmt. Im ganzen bedeutet die Haltung der
Zentrumswähler ein deutliches Mißtrauensvotum gegen die Wei=
marer
Koalition.
Unerwartet iſt die geringe Wahlbeteiligung in
bäuerlichen Kreiſen. Daß in der Provinz Oberheſſen, die ja
im weſentlichen eine bäuerliche Bevölkerung aufzuweiſen hat, die
Geſamt=Stimmen des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks gegen=
über
der letzten Landtagswahl um 23% zurückgegangen ſind,
während der Rückgang für Heſſen nur 19 % und gar in der Pro=
vinz
Rheinheſſen nur 10,5 % betrug, beweiſt, daß die bäuerliche
Bevölkerung in Oberheſſen infolge ihrer Wahlfaulheit und Gleich=
gültigkeit
in erſter Linie dafür verantwortlich iſt, daß der Erfolg
dieſer Volksabſtimmung nicht auch äußerlich durch die Auflöſung
des Landtags zutäge getreten iſt. Dieſe Ziffern beweiſen auch,
wie töricht es iſt, wenn man in einzelnen Zeitungsſtimmen der
Regierungspreſſe die Behauptung aufſtellt, daß die Wähler des
Wirtſchafts= und Ordnungsblocks faſt alle herangeholt worden
ſeien, während im Lager der Regierungsparteien aus Unkennt=
nis
der geſetzlichen Beſtimmungen ſich eine größere Anzahl zurück=
gehalten
habe. Vielmehr ergeben die Einzelziffern in Städten
wie Darmſtadt, Gießen Mainz, daß gerade dort das
Bürgertum ſich ſehr viel ſchlechter an der Wahl beteiligt hat,
als die ſozialdemokratiſchen Wähler. Man kann auf Grund die=
ſer
Ziffern feſtſtellen, daß bei größerem Pflichtgefühl des Bürger=
tums
und der bäuerlichen Bevölkerung in Oberheſſen der offen=
kundige
Sieg unfehlbar dem Wirtſchafts= und Ordnungsblod
zugefallen wäre. Auch das mag eine Mahnung für die Zu=
kunft
ſein.
Als politiſches Ergebnis dieſes Kampfes bleibt übrig, daß
die jetzige Regierungoffenbar die zur erſprieß=
lichen
Führung der Geſchäfte notwendige Ver=
trauensgrundlage
nicht mehr beſitzt. Nicht nur die
geringe Differenz zwiſchen Oppoſition und Regierungsparteien,
ſondern vor allen Dingen die Tatſache, daß die Zentrumswähler
der Weimarer Koalition eine Abſage erteilt haben, beweiſt dies.
Wenn man auch nicht die Ziffern dieſer Volksabſtimmung ohne
weiteres in vollem Umfange für die Zuſammenſetzung des Land=
tags
auswerten kann, ſo bedeuten ſie doch eine Kennzeichnung der
Richtung, in der die politiſche Entwicklung in Heſſen geht.
Dieſe Ziffern zeigen, daß heute eine Regierung gegründet auf der
Grundlage der Weimarer Koalition nicht mehr diejenige Mehr=
heit
hinter ſich haben würde, welche eine Regierung auf der
Grundlage der Parteien der Mitte, wie ſie beim Zuſammentritt
des letzten Landtags von der Zentrumspartei geplant war, heute
in ſich vereinigen könnte.
Im übrigen mag die Regierung der Weimarer Koalition
nun ſehen, wie ſie auf Grund dieſes durchlöcherten Ver=
trauens
von einem knappen Viertel der wahl=
berechtigten
heſſiſchen Bevölkerung ihre Geſchäfte
weiterführen und die Finanzen des heſſiſchen Staates konſoli=
dieren
will.
Die Kölniſche Volkszeitung ſchreibt in einer Betrachtung
über das Ergebnis dieſer Wahl:
Unter normalen Umſtänden wäre es kaum zu vermeiden,
daß die Regierung aus der geringen Wahlbeteiligung
ihrer Anhänger die Konſequenzen zöge.
Wir haben dem unſererſeits nichts hinzuzufügen.

Vom Tage.
Der Vorſtand des Landesverbandes Potsdam II der Deutſch=
nationalen
Volkspartei hat den Vorſitzenden des Kreisvereins Neu=
kölln
, Landtagsabgcordneten Gaudig, aus der Partei aus=
geſchloſſen
.
Aehnlich wie in Paris hat ſich nunmehr auch in Berlin die
Initiativgruppe eines Preſſekomitges für europä=
iſche
Verſtändigung gebildet, der Vertreter fühvender deutſcher
Zeitungen und Telegraphenbureaus, ſowie Vertreter franzöſiſcher, eng=
liſcher
, ruſſiſcher, holländiſcher, ſpaniſcher umd anderer ausländiſcher
Blätter angehören.
Wie die Generalverwaltung des preußiſchen Königshauſes beſtätigt,
wird Herr von Berg, der bisherige Generalbevollmäch=
tigte
der preußiſchen Königsfamilie, in den nächſten
Tagen ſein Amt niederlegen.
Die zweite Wahl des ſächſiſchen Miniſterpräſiden=
ten
iſt wiederum ergebnislos verlaufen.
Wie aus Bozen gemeldet wird, iſt jetzt auch die letzte deutſche
Zeitungin Südtirol der Südtiroler Anzeiger eingegan=
gen
. Obwohl das Blatt nur amtliche Mitteilungen brachte, wurde es
von der fasciſtiſchen Bozener Alpenzeitung als Konkurrenz betrachtet,
deren Herausgeber die Einſtellung des deutſchen Blattes nun durchſetzte.
In Nizza iſt ein Angeſtellter des dortigen italie=
niſchen
Konſulats, der Fasciſt Gavarino, von unbekannten
Tätern erſchoſſen worden.
Wie der nach Genf entſandte Chefredakteur des Matin Jules Sauer=
wein
erfahren haben will, ſoll mit dem Abſchluß eines endgül=
tigen
deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags, im
Laufe des Februar zu rechnen ſein.
In politiſchen Kreiſen geht das Gerücht um, daß ein ſüdſlawi=
ſcher
diplomatiſcher Schritt gegen Albanien unmittel=
bar
b=vorſtehe.
In Moskau wurde geſtern der Gewerkſchaftskongreß
der Sowjetunion eröffnet.
In Kopenhagen fanden geſtern die erſten offiziellen Beſprechun=
gen
über die Bildung einer neuen Regierung ſtatt.
Wie verlautet, hat die engliſche Regierung beſchloſſen, den
während des Generalſtreiks und des Bergarbeiterſtreiks wegen Ver=
ſtoßes
gegen die Ausnahmevorſchriften verurteil=
ten
Arbeiter keinerlei Amneſtie zu gewähren.
Der engliſche Schatzkanzler Churchill iſt geſtern von
Paris nach London abgereiſt. Ueber die Ergebniſſe ſeiner Reiſe iſt noch
nichts Näheres bekannt geworden.

Parker Gilberts Bericht.
Deutſchland hat auch im zweiten Reparationsjahr
erſüllt. Der Dawesplan reviſionsbedürftig.
Es iſt gewiß mehr als Zufall, daß der Bericht des General=
agenten
über das zweite Reparationsjahr an dem Tage erſchien,
wo die Beratungen des Völkerbundsrates in Genf begannen.
Gerade bei den Verhandlungen über die Militärkontrolle iſt es
von Wichtigkeit, daß Herr Parker Gilbert hier feſtſtellte, Deutſch=
land
habe auch im zweiten Jahr wie im erſten alle Ver=
pflichtungen
prompt und loyal erfüllt, ein ernen=
ter
Beweis, daß es ihm auch hier mit der Abwicklung der vertrag=
lichen
Abmachungen durchaus ernſt iſt. Das war in den erſten
beiden Jahren, die ja eine Schonzeit bedeuten, noch verhältnis=
mäßig
einfach. Im nächſten Jahr wird es ſchwieriger ſein. Zwar
ſind dann unſere Laſten um 20 Millionen geringer, dafür wird
jedoch die Transferſchraube ſchärfer angezogen. Indes ſchon im
zweiten Reparationsjahr iſt über den Rahmen des Dawesplanes
hinaus transferiert worden, um die Möglichkeiten, die ſich hier
überhaupt ergeben, einmal abzutaſten und zu ſehen, welche Wir=
kungen
füx den internationalen Finanzverkehr die Transaktionen
ausüben. Die Wirkung iſt gering geweſen. Dabei iſt freilich zu
bedenken, daß wir vorderhand immer noch ſtarke Kreditzuflüſſe
aus den Vereinigten Staaten haben, die eine Rückwanderung an
Deviſen erleichtert. Das ganze Bild verſchiebt ſich aber, wenn
außer den Transferierungen aus dem Dawesgutachten auch noch
die Privatkredite in Dollars abzudecken ſind. Herr Gilbert läßt
denn auch erkennen, daß er die gegenwärtige Regelung für ein
Proviſorium hält und davon ſpricht, daß, da die Zeit einer End=
öſung
noch nicht gekommen ſei, es ungewiß ſei, wie die Zukunft
ausſehen werde. Auf irgendwelche Prophezeiungen läßt er ſich
nicht ein, ſondern begnügt ſich mit der Hoffnung, daß es zur
gegebenen Zeit möglich ſein werde, eine allgemeine Endlöſung zu
finden, die allen Beteiligten gerecht werde‟

Coolidges Botſchaft.
Warnung vor dem Wettrüſien zwiſchen den Völkern.
EP. Waſhington, 7. Dezember.
In der heutigen Kongreßſitzung verlas Präſident Coolidge
ſeine Botſchaft. Er hob darin die friedlichen Abſichten und den
wirtſchaftlichen Aufſchwung der Vereinigten Staaten hervor.
Den letzteren ſchreibt er dem Schutzzoll zu. Die gegenwärtige
Politik müſſe fortgeſetzt werden. Für die Regierung ergebe ſich
die Notwendigkeit zu großen Einſparungen. Weiterhin warnte
der Präſident vor dem Wettrüſten zwiſchen den Völkern und for=
derte
die Vereinigten Staaten auf, ihre eigene Wrüſtung als ein
Vorbild für die übrige Welt aufzufaſſen. Obwohl die Vereinigten
Staaten in der Lage geweſen wären, ihre Intereſſen ſelbſt wahr=
zunehmen
, hätten ſie alle zwiſchen ihnen und anderen Mächten
ausgebrochenen Konflikte durch Schiedsſpruch regeln laſſen. Seit
Jahren hätten die Vereinigten Staaten die Völker zur Abrüſtung
aufgefordert und das kürzlich von ihnen gemachte Angebot, ſich
an einer Abrüſtung zur See nach dem in Waſhington feſtgeſetzten
Verhältnis zu beteiligen, werde aufrecht erhalten. Auch die
Außenpolitik der Vereinigten Staaten gründe ſich auf Friedens=
liebe
und gegenſeitige Achtung. Gegenüber den im Ausland laut
gewordenen Kritiken gegen die Vereinigten Staaten weiſt die
Botſchaft darauf hin, daß Amerika niemals einen ausgedehnteren
Außenhandel beſeſſen habe und daß ſeine Hilfe und Mitarbeit
niemals ſtärker nachgeſucht worden ſei als gerade jetzt. Die Ver=
einigten
Staaten ſeien bereit, nach Beendigung der chineſiſchen
Zollkonferenz Verhandlungen mit jeder chineſiſchen Regierung
wieder aufzunehmen, die wirklich das chineſiſche Volk repräſen=
tiere
. Es wäre verfrüht, über die künftige vorbereitende Ab=
rüſtungskonferenz
zu urteilen. Er ſei aber bereit, jedes Ab=
kommen
zu unterzeichnen, durch das das im Jahre 1921 in
Waſhington begonnene Werk weiterhin gefördert werde. Alle
Kriegsſchulden mit den verſchiedenen Schuldnernationen ſeien
geregelt, bis auf zwei, über die gegenwärtig noch verhandelt
werde.
Zum Schluß ſprach Coolidge von dem ehemals feindlichen
Eigentum. Amerika habe immer den Grundſatz vertreten, daß
dieſes Eigentum in Kriegszeiten nicht konfisziert werden dürfe.
Es habe dieſen Grundſatz ſtreng eingehalten und müſſe jetzt ein
Geſetz annehmen, durch das dieſes Eigentum zurückerſtattet
werde. Zugleich müßte ein geeignetes Abkommen zu dieſer Li=
quidierung
getroffen werden, damit die berechtigten Intereſſen
der amerikaniſchen Staatsbürger und des Schatzamtes gewahrt
blieben.
Die franzöſiſche Truppenkonzentration beiNizza
* Paris, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Aufruf des Präfekten des Departements der Seealpen
an die Bevölkerung, in dem dieſe ermahnt wird, mit Nückſicht
auf die Möglichkeit von Zwiſchenfällen die Nuhe zu bewahren,
hat den Ernſt der Situation beleuchtet, die in den franzöſiſch=
italieniſchen
Grenzgebieten trotz aller bisherigen ſranzöſiſchen und
italieniſchen Ableugnungen noch immer beſteht. In dem Auf=
ruf
heißt es u. a.: .... ſelbſt wenn es zu ernſten Ereigniſſen
kommen ſollte, werde die Bevölkerung ermahnt, die Ruhe zu be=
wahren
. Derartige Aufrufe ſind natürlich nicht geeignet, ihren
Zweck zu erreichen. Vielmehr wird das Gegenteil deſſen erreicht,
was beabſichtigt war. Denn erſt nach dieſem Aufruf iſt die fran=
zöſiſche
Preſſe auf den Ernſt der Lage aufmerkſam geworden.
Das Oeuvre weiß heute zu den Truppenkonzentrationen in
dieſem Zuſammenhang noch einige intereſſante Einzelheiten mit=
zuteilen
. Neben den Verſtärkungen der Garniſonen an der
Riviera ſoll es nämlich auch zu einer Flottenkonzentration ge=
kommen
ſein. Die Bevölkerung der Grenzgebiete wird durch
derartige Verſuche, Zwiſchenfälle zu vermeiden und die Ordnung
aufrecht zu erhalten, natürlich aufs heftigſte beunruhigt. Ob=
wohl
dieſe Maßnahmen einen rein defenſiven Charakter tragen,
da beiſpielsweiſe auch von den Blättern fasciſtiſche Angriffsab=
ſichten
vermutet werden, wird ihre Tragweite doch nicht unter=
ſchätzt
, da ſie nur zu neuen Angriffen der Fasciſten gegen Frank=
reich
führen müſſen.

*Mit der Filmkamera zum Schnee=
gipfel
Afrikas.
Der Film=Regiſſeur C. H. Boeſe ſchildert in ſeinem jüngſt
erſchienenen Buche Zum Schneegipfel Afrikas, die
Erlebniſſe ſeiner Expedition zur Beſteigung des 6010 Meter hohen
Kilimandſcharos, die im Auftrage der Ufa unternommen wurde,
um Deutſchland in Bilderberichten zu zeigen, in welcher Ver=
faſſung
das ihm verloren gegangene Deutſch=Oſtafrika ſich be=
findet
. Es iſt die erſte Beſchreibung der Erſteigung des höchſten
Berges Oſtafrikas durch Deutſche mit der Filmkamera. Es iſt
ihm gelungen, Aufnahmen von Land und Leuten, von dem Leben
der Eingeborenen, der Flora, der Tierwelt in allen ihren Gat=
tungen
, von La dſchaften uſw. und dem Krater des Kilimandſcha=
ros
zu machen. Unter welchen Strapazen und Gefahren und mit
welchem Wagemut die Bezwingung des ſchneebedeckten Berges
erfolgte, wird in anſchaulichen und lebendigen Einzeldarſtellun=
gen
im letzten Abſchnitt des in ſeiner Art einzig daſtehenden
hochintereſſanten Brches geſchildert.
Nachdem die Safari im Dezember 1924 aufgebrochen war,
gelangte ſie, noch 42 Mann ſtark, nach allerlei Abenteuern und
Gefahren auf ihrem Vormarſch am 7. März 1925 nach der ca.
3800 Meter hohen Petershütte. Hier trug die Flora einen aus=
geſprochenen
alpinen Charakter. Oede und grau erſtarrte das
Bild der Landſchaft im Schutt dieſes ehemaligen vulkaniſchen
Bodens. Unter mühevollem Aufſtieg befand ſich die Kolonne
auf einmal in 4300 Meter Höhe vor einem Zaubergarten, wie aus
Menſchenhand geformt. Mutter Natur bot hier eine prachtvolle
Filmlandſchaft: eine exotiſch alpine Gartenanlage. Weiß leuch=
tende
Immortellen breiteten einen Tetpich aus, und wie
Kandelaber einer Kirche ragten ſeltſame Gebilde zwiſchen ihnen
hervor, Rieſenkreuzkräuter, die Baumhöhe zu erreichen vermögen
und zum Charakteriſtikum der alpinen Flora des oberen Kili=
mandſcharos
gehören, umrahmt von einer Schar roter Pflanzen.
Nach Mühen und Strapazen trank das Auge ſich ſatt. Die
Filmerei bot den erſchöpften Trägern eine erwünſchte Nuhe=
pauſe
. Der Weg führte weiter am Fuße des Mawenzi vorbei in
einer Höhe von 4400 Metern, wo Lavaſtröme vom Kilimandſcharo
und Mawenzi ein 10 Kilometer breites Feld gebildet hatten. Die
Verdünnung der Luft machte ſich bemerkbar, die Mittagsſonne

5). C. Heinz Boeſe, Zum Schneegipfel Afrikas,
Abenteuerliche Erlebniſſe und Forſchungen auf Jagdpfaden mit der
Filmkamera. Mit 18 Bildern nach photographiſchen Aufnahmen.
(Woſſiſche Buchhandlung, Berlin 62.) Gebunden 8,50 Mk.

verſchäffte Qualen der Hitze. Die Kolonne machte Halt. Nun
erſt begannen die Strapazen: Berganſteigen auf rutſchendem Ge=
ſtein
. So erreichte die Kolonne unter großen Mühen eine Höhe
von 4950 Metern, mußte aber auf 4820 Meter zurückgehen, wo ſie
eine enge Felsſchluchtanlage entdeckte und ihr letztes Lager auf=
richtete
. 120 Meter höher, als Hans Meyer bei ſeinem Aufſtieg
im Jahre 1889 gekommen war. Sieben Mann kehrten hier um
Am Morgen fiel Schnee, der erſte in Afrika. Das Herz machte
146 Pulsſchläge in der Minute; früh trat eine fürchterliche Fin=
ſternis
ein. Das Thermometer ſank auf 6 Grad Celſius. Sehr
lebendig werden das Uebernachten der Kolonne und ihre Erleb=
niſſe
von dem letzten Aufſtieg geſchildert. Sehr erſtaunt war der
eingeborene Diener, daß man aus Schnee Waſſer machen und
Kaffee damit kochen konnte.
Am nächſten Morgen um 2 Uhr wurde bei Mondſchein der
Aufſtieg fortgeſetzt. Das Gepäck beſtand aus einer Interview=
Film=Kamera von etwa 35 Pfund, zwei Stativen, der Nettel=
Photo=Kamera, zwei Eispicken, einem Seil mit Gurten, vier
Thermosflaſchen mit Bopril, einem Kaſſettenkoffer mit Objekten,
Platten, Erſatzteilen und einer Filmrolle von 120 Metern. Der
Aufſtieg erfolgte unter größten Beſchwerden. Der kühne Berg=
ſteiger
war nicht mit Sauerſtoff ausgerüſtet, weshalb ihm der
Luftmangel ein ebenſo großer Feind war, wie der Schneeſturm.
Nach zwei Stunden waren 5000 Meter überſchritten; in 5300
Meter Höhe bot ſich der Kolonne das Schauſpiel eines Sonnen=
aufgangs
, und die heiße Sonne begann über dem Zauber des
Urwalds ihr Tageswerk. Das Herz arbeitete ſehr ſtark. Eis=
ſträhnen
der Gletſcherzungen zeugten von der Gewalt einſtiger
Geſchehniſſe einer uralt zurückliegenden Epoche. Man fühlte die
Nähe einer Allmacht, die Ruhe des Alls erfüllte die Seele ganz,
und der Wunſch, in die Knie zu ſinken und unſer Nichtsſein zu
geſtehen, wurde überlaut. In der Höhe von 5500 Metern ver=
ſagten
drei Träger und ihre Laſt wurde verteilt. Unter Lebens=
gefahr
wurde in langſamem Voxwärtsſchreiten um 11 Uhr der
Kraterrand des Kilimandſcharo erreicht, über dem in der Höhe
von etwa 30 Metern der Gipfel emporragte. Faſzinierend wirk=
ten
die phantaſtiſchen Gebilde des vulkaniſchen Kraters. Wunder=
liche
Ewigkeitszeugen! Auf Stufen türmten ſich zackige Gebilde
empor, ragten Eiszapfen über Manneshöhe in die Tiefe hinab.
Eiswände glichen in ihren Formen einer rieſigen Kirchenorgel,
deren Spitzen an Orgelpfeifen erinnerten. Dazwiſchen dunkles
Lavogeröll, frei vom Eiſe, das Gebilde belebend. Hier ſchütteten
vor unzählbaren Jahren geheimnisvolle Kräfte glühende Lava
aus, wo jetzt alles eiserſtarrt. Nachdem unter den denkbar ſchwie=
rigſten
Umſtänden und allerlei Mißgeſchick die Filmaufnahmen
gemacht worden, ſetzte ein Schneeſturm ein, bei dem Hören und

Sehen verging. Nach quälender Hitze plötzlich einſetzender Froſt.
Darauf erneuter Schneeſturm, wobei dem Filmer, dem die
Schneeſtürme neue Pracht an Bildern geſchaffen hatten, der Hut
in den Krater flog. In Eile erreichte er mit einem Begleiter noch
den Gipfel, wo ſie in einer kleinen Einbuchtung noch die alte, faſt
ehrwürdige Kiſte aus Hans Meyers Zeit fanden, in ihr ein
Bogen Papier, verwettert, und eine engliſche Flagge, die Mr.
Gillmann 1921 in der Kiſte niedergelegt hatte. Boeſe und ſein
Begleiter zeichneten ſich ein und traten, da ein neuer Blizzard
drohte, den beſchleunigten Abſtieg an, der ſchon mehr ein Abflug
war, und wurden bei ihrer Rückkehr ins Lager jubelnd begrüßt.
Noch vor Nacht erreichten ſie wieder die Petershütte. Nach der
grimmigen Kälte und dem Unwetter wurde ihnen die primitive
warme Baude zum Paradies.
W.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Claude Monet . Der bekannte franzöſiſche Maler
Claude Monet iſt im Alter von 86 Jahren geſtorben.
* Das verlorene Kind. Roman von Rahel Sanzara. Preis geh.
3. Mark. (Verlag Ullſtein, Berlin).
Den Kernpunkt der nervenaufregenden Handlung bildet ein grauen=
voller
Luſtmord, den der halbwüchſige Sohn einer geſchändeten Mutter
an dem vierjährigen Töchterchen ſeines Pflegers und Wohltäters begeht
und der das glückliche Familienleben einer braven, fleißigen und gottes=
fürchtigen
, völlig ſchuldloſen Familie zerſtört. Die Mutter ſüirbt aus
Gram über das Verſchwinden ihres Lieblings, der Vater lebt in dumpfer
Reſignation, dem Leben abgeſtorben, dahin. Der Mörder, der als
gutartiger und fleißiger Menſch geſchildert wird, empfindet nicht die ge=
ringſte
Neue über ſeine grauſige Tat, vielmehr kommt nach ihr ein
Gefühl der Befriedigung und Heiterkeit über ihn. Nachdem nach einem
Jahre vergeblichen Suchens die Leiche des eingeſcharrten Kindes gefunden
iſt, wird der Mörder, der die eigene Mutter verdächtigt hat, zu 15
Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe nimmt ihn
der Vater der ermordeten Tochter zu ſich ins Haus und führt ihn einem
ordentlichen Lebenswandel zu. Das bäuerliche Leben in Verbindung
mit der Landſchaft und der Natur iſt in allen Einzelheiten mit bewun=
dernswerter
Treue geſchildert, und geht zweifellos auf eigenes Schauen
und Erleben zurück. Einen ſehr breiten Raum des Nomans, 100
Seiten, nimmt die gerichtliche Unterſuchung und Verhandlung gegen den
Mörder ein. Der Roman der Sanzara, die bekanntlich Schauſpielerin
von Beruf iſt, verrät ein für ein Erſtlingswerk geradezu verblüffende
Kunſt realiſtiſcher Schilderung und künſtleviſche Beherrſchung des Stils.
Die glänzende Behandlung des Stoffes und die meiſterhafte Pſycho=
analyſe
heben den Roman über das Niveau eines Senſations= und
Kriminalromans hinaus. Bedauerlich bleibt aber, daß eine Schriftſtellerin
mit ſo glänzender Begabung ſich nicht einen anderen Stoff gewählt hat.
Leuten mit ſchwachen Nerven dürfte die Lektüre des Buches nicht zu
empfehlen ſein.
1d

[ ][  ][ ]

Nummer 340

Ein Weg zur freien
Wohnungszwangswiriſchaft.
Wohnungsnot und Arbeitskoſigkeit.
* Berlin, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Anläßlich der Artualität, die dem Wohnungsbauproblem
gurzeit zurommt, hat der Reichsbürgerrat eine Denkſchrift über
das Proolem verfaßt, der in einem Wohnungsnot und Arbeits=
loſigleit
betitelten Sonderheft der politiſchen Wochenſchrift Der
Deutſchen=Spiegel veröffentlicht wird. In einem Vorwort zu
der eigentlichen Denkſchrift ſtellt Staaisminiſter von Loebell feſt,
daß die allmahliche Aufhebung der Zwangsgeſetze nach Beendi=
gung
des Krieges trotz der Not der Inflation zu einer ünerwas=
tet
ſchnellen Beſſerung der deutſchen Wirtſchaft geführt hat. Nur
die Wohnungswirtſchaft ſtehe noch unter ſtaatlichem Zwang, was
ohne Zweifel die auf dieſem Gebiete herrſchenden unerfreulichen
und teilweiſe unerträglichen Zuſtände hervorgerufen habe. Die
geſamte Neubautätigkeit werde weiter in ſtaatlicher Abhängigkeit
gehalten und zum Träger des Wohnungsneubaues in immer
weiterem Umfange Genoſſenſchaften gemacht, die häufig infolge
ihrer finanziellen Abhängigkeit nur durch Anlehnung an eine Or=
ganiſation
der öffenilichen Hand lebensfähig ſeien. Damit ſeien
ſie in Wirklichkeit mit ein in privatwirtſchaftliche Form gekleide=
ter
Teil der öffentlichen Verwaltung geworden, was eine ſchwere
Gefahr bedeute, beſonders jetzt, da die Anſicht beſtehe, in abſeh=
barer
Zeit durch Befriedigung des allerdringendſten Wohnungs=
bedarfes
auch in der Wohnungswirtſchaft wieder zum freien
Spiel der Kräfte und Einſchaltung der Konkurrenz zu kommen.
Die weitere Ausdehnung der Bautätigkeit werde heute nicht
mehr durch Mangel an Kapital behindert, als vielmehr durch di=
Unmöglichkeit, das Kapital unter den Bedingungen der freien
Wirtſchaft mit der Ausſicht auf Rentabilität dem Wohnungsbau
zuzuführen. Das Problem ſpitze ſich daher auf die Frage nach
den Maßnahmen zu, durch die über die Jahre der überſteigenden
Zinſen das Bankkapital rentabel geſtaltet werden könne ohne Er=
höhung
der Mieten.
Die Andwort auf dieſe Fragen verſucht die Ein Weg zur
freien Wohnungszwangswirtſchaft betitelte Denkſchrift zu geben,
die im Auftrage des Präſidiums des Reichsbürgerrates von E.
Haeuber und G. Gaſſert verfaßt worden iſt. Einleitend wird
darin feſtgeſtellt, daß der Geſamibedarf an neuen Wohnungen für
das Jahr 1927 450 000 bis 525 000 betrage, oder wenn man ſich
für den rückſtändigen Bedarf etwa drei bis vier Jahre Zeit laſſe,
jährlich 250 000 bis 275 000. Zur Durchführung dieſes Bau=
programmes
ſeien für die nächſten vier Jahre alljährlich 2,5 bis
2,75 Milliarden Mark Baukapital notwendig. Von dieſer Summe
würden von der öffentlichen Hand jährlich nur etwa 500 bis 600
Millionen Mark aufgebracht. Wollte man die Hälfte der feh=
lenden
Kapitalien auch weiterhin auf dem Steuerwege beſchaffen,
ſo müßten die Steuern wenigſtens um 0,75 bis eine Milliarde
Mark bzw. um etwa 10 Prozent erhöht werden. Das Privat=
kapital
wiederum habe unter den derzeitigen Verhältniſſen nur
geringes Intereſſe, ſich dem Baumarkt zuzuwenden, weil es dort
keine Möglichkeit ſehe, rentabel zu arbeiten. Die heutige Miete
müßte auf 235 Prozent der Friedensmiete erhöht werden, um
die Koſten der ohne öffentlichen Baukoſtenzuſchuß erbauten
Häuſer decken zu können. Es bliebe alſo nur folgender Ausweg;
entweder man baue vorläufig nur in dem bisherigen Umfange
weiter, laſſe die Arbeitsloſigkeit beſtehen und die Wohnungsnot
ſich ſteigern, oder aber man laſſe die Mieten für die Neuwohnun=
gen
und damit gleichzeitig auch ſür die Altwohnungen auf 235
Prozent der Friedensmiete und höher hinaufſchnellen. Eine be=
friedigende
Löſung des Bauproblems könne nur dadurch erzielt
hverden, daß das Baukapital größtenteils dem freien Rapital=
markt
, nötigenfalls auch dem ausländiſchen, entnommen wird.
Auch das Riſiko des Baues ſelbſt müſſe in vollem Umfange
auf das Privatkapital abgewälzt werden. Die Grundforderungen
hierbei ſeien folgende:
1. Das Bauen ſelbſt iſt der privaten Initiative zu überlaſſen.
2. Die öffentliche Hand beſchränkt ſich darauf, durch geſetzliche
Maßnahmen die Beſchaffung des hypothekariſch zu ſichern=
den
Baukapitals zu ermöglichen.
3. Die Durchführung dieſer Auſgabe iſt in die Hände der be=
ſtehenden
verſchiedenartigen Realkreditanſtalten zu legen.
Eine Zentrale Baukreditbauk, ſoll dem Baumarkt das
Kapital zu Bedingungen zuführen, die eine Rentabilität
des Wohnungsbaues ohne Nückſicht auf ihre eigene Nentabi=
lität
ermöglichen ſoll.
Von den benötigten Kapitalien 2,5 bis 2,75 Milliarden Mark
in den erſten vier und 1,5 Milliarden Mark in den ſpäteren Jah=
ren
, hätte die Bank drei Viertel, alſo 1,8 bis 2,1 Milliarden Mark
bzw. ſpäter 1,2 Milliarden Mark zu beſchaffen. Als Form käme
die einer Aktiengeſellſchaft in Frage, deren Träger und ſpäterer
Nutznießer der geſamte Wohnhausbeſitz ſei. Die Baukreditbank

* Franzöſiſches Theater.
Man hat das ernſte Theater entdeckt. Die Saiſon fing mit
ernſten Stücken an. Weshalb dieſe Umkehr? Es iſt ſchwer zu
ergründen; das eine ſteht aber feſt, daß ſie vom Publikum aus=
ging
. Théatre Frangais und Odéon die in den letzten
Jahren nur für die höheren Töchter und die wenigen ſoliden
Ausländer zu exiſtieren ſchienen, ſind auf einmal wieder chic.
Und die neuen Stücke erheben wieder Anſpruch darauf, Literatur
zu heißen. Deshalb ſoll man aber noch nicht allzu optimiſtiſch ſein.
Die Revues und Ueberrevues werden unbemerkt wieder
moraliſcher, und auch ſonſt ſtehen ſie im Zeichen des Ueberlebt=
ſeins
. Sie bringen auch immer mehr Text und Koſtüme, das
hängt vielleicht auch mit dem Wechſel des Publikums zuſammen.
Der Frank ſteigt unentwegt, und in der Folge ſieht man immer
weniger Angloſachſen und immer mehr Franzoſen. Die charak=
tereſtiſche
internationale Geſellſchaft, welche während der deut=
ſchen
Inflation in Berlin graſſierte, verläßt jetzt auch Paris.
Und das Theater paßt ſich elaſtiſch den Anſprüchen eines anderen
Publikums an. Wenigſtens äußcrlich.
Iſt aber dem Grundübel des Pariſer Theaters, dem Mangel
an Stücken, damit abgeholfen? Das kann noch nicht behauptet
werden. Aber man ſieht doch manch Bemerkenswertes. Man
verſucht langſam zu dem echten Drama zurückzufinden. Fragen
der Zeit, der Geſellſchaft und der Politik beleben die neue
Bühnendichtung. Gleichzeitig iſt auch die Wirkung alter, bereits
für überwunden gehaltener Richtungen zu fühlen.
Das aktuellſte Problem der Politik hat Jules Romains in
ſeinem Drama Ie Dictateur behandelt. Es iſt gut, zu wiſſen,
daß das Stück noch vor dem Kriege geſchrieben wurde, ſonſt dächte
man an Primo de Rivera. Die Kritik focht blutige Kämpfe um
dieſes Stück; man warf ihm Unwahrſcheinlichkeit und Armut an
Handlung vor. Mit Recht vielleicht, jedenfalls aber mit ſolcher
Schärfe, daß die Aufführung im Ausland teilweiſe hintertrieben
wurde. Gerade die Beſten der Parifer Kritiker ſchlagen ſtets
einen ſo ſcharfen Ton an, zerpflücken und vernichten ſo unbarm=
herzig
und dabei ſo geiſtreich alles Neue, was den Kopf zu er=
heben
wagt, daß einem, beſonders, wenn er dieſen Ton nicht
gewöhnt iſt, die Haare zu Berge ſtehen. Das Pariſer Publikum
iſt aber ſchon an dieſe Art der Kritik gewöhnt und läßt ſich nicht
leicht beeinfluſſen. Der Diktator erlebte einen großen Erfolg,
ſelbſt die Politiker haben ihre Meinungen über das Schalten und
Walten des Diktators Jules Romains hören laſſen, und das
Publikum geizt nicht mit dem Beifall.

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Geite 3

müſſe ſich darauf beſchränken, Zentralinſtitut zu ſein und die
Gründung eigener Filialen unterlaſſen. Zwecks Beſchaffung des
Kapitals würde ſie die geſamten Kapitalsmärkte der Welt dau=
ernd
beobachten und die Kapitalien überall da aufnehmien müſ=
ſen
, wo dies zu den günſtigſten Bedingungen möglich ſei. Die
Ausgabe und Verwaltung der Bauhypotheken wſirde aueh weiter
Sache der beſiehenden, im Hypothekarkredit erfahrenen Juſtituite
ſein. Des gemeinnützigen Charakteis wegen müßte der Bank
für eine Reihe von Jahren völlige Steuerfreiheit zngebilligt
werdent.
Ueber die Auswirkung dieſes Vorſchlages iſt die Deukſchrift
der Anſicht, daß die Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft
draktiſch ſchon ein oder zwei Jahre nach Beginn des Baupro=
gramms
wverde erfolgen können. Ermöglicht würde ferner eine
Einſparung an Arbeitsloſenunterſtützung, vom dritten Jahr an
die geſamte Zwangswirtſchaftsbehörde und endlich die von der
öffentlichen Hand dem Wohnungsbau zur Verfügung geſtellte
Summe. Insgeſamt würden die Geſamterſparniſſe im Laufe
von zehn Jahren 7 680 000 Mark betragen, denen Zinsausgleichs=
verluſte
in Höhe von nur 1625 100 Mark gegenüberſtehen wür=
den
. Aufgabe des Reichstages müſſe es ſein, ſo ſtellt die Denk=
ſchrift
ſchließlich feſt, durch Schaffung entſpreihender Geſetze die
Unterlagen dafür zu ſchaffen, daß der Baumarkt bereits im März
des kommenden Jahres weiß, welche Kapitalien ihm zur Durch=
führung
eines großzügigen Bauprogramms zur Verfügung
ſtehen.
Eine Reichswohnungszählung.
Für Beginn des nächſten Jahres iſt, um für die Zweike der
Wohnungspolitik ausreichende Unterlagen zu erhalten, bekanni=
lich
eine Reichswohnungszählung vorgeſehen. Der Geſetzentwurf
liegt zurzeit dem Reichsrat vor. Gezählt wird in allen Gemein=
den
von 2000 Einwohnern und mehr im Gegenſatz zu der
Reichswohnungszählung von 1918, in der die Grenze auf. 5000
feſtgeſetzt war. Für die Zählung ſverden zwei Liſten zur Ver=
wendung
kommen. Eine Grundſtücksliſte, die vom Hauseigen=
tümer
auszufüllen iſt und eine Wohnungsliſte, die der Woh=
nungsinhaber
auszufüllen hat. Die Feſtſtellungen erſtrecken ſich
auf Größe und Beſchaffenheit der Wohnungen, die Ari ihrer Be=
lebung
und die Zuſammenſetzung der Wohmngsinſaſſen.
Die wirtſchaftlichen Spitzenverbände für
Aufhebung der Wohnungszwangswiriſchaft.
Der Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankier=
geſverbes
, der Deutſche Induſtrie= und Handelstag, der Reichs=
verband
des Deutſchen Handwerks, der Reichsverband der Deut=
ſchen
Induſtrie, der Reichsverband der Deutſchen Privatverſiche=
rung
, die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände und
der Zentralverband des Deutſchen Großhandels faßten heute eine
Entſchließung in der Frage der Wohnungswirtſchaft, in der es
heißt: Die unterzeichneten Spitzenverbände fordern im Inter=
eſſe
der Ausgeſtaltung der freien Wirtſchaft, damit mit möglich=
ſter
Beſchleunigung der Ausgleich von Angebot und Nachfrage
hergeſtellt und die Wohnungsnot behoben wird, die Beſeitigung
der Zwaugswirtſchaft auf dem Gebiete des Wohnungsweſens.
Die Perſonalveränderungen in der Reichswehr.
* Verlin, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die neue Perſonalpolitik, die Herr Geßler ſyſtematiſch in den
Konmandoſtellen der Reichswehr einſchlagen wird, beginnt ſich
auszuwirken. Der Rücktritt des Generals von Loß=
berg
, der zunächſt offiziös abgeleugnet wunde, wird jetzt auf
demſelben Umwege zugegeben. Man ſpricht aber außerdem da=
von
, daß auch in der Beſetzung des Gruppenkommandos II
in Kaſſel eine Aenderung bevorſtehen ſoll, und zwar wird be=
hauptet
, daß General Reinhard durch den Kommandeur
der 7. bayeriſchen Diviſion Freiherrn Kreß von Kreſſen=
ſtein
erſetzt werden ſolle.
Das deutſche Eigentum in Italien.
EP. Rom, 7. Dezember.
Zwiſchen dem Finanzminiſter und dem Vertreter der deut=
ſchen
Intereſſenten, Dr. Krapp iſt eine endgültige Einigung er=
zielt
worden zur freundſchaftlichen Regelung der Einzelheiten
des Beſitzes deutſcher Staatsangehörigen in den neuen Provin=
zen
Italiens. Das Abkommen iſt bereits unterzeichnet worden
Der Abſchluß der Verhandlungen iſt den perſönlichen Bemühun=
gen
Muſſolinis und des deutſchen Botſchafters Baron von Neu=
rath
zu verdanken.

Eine Kriegserklärung der Sozial=
demokraien
an das Kabinett Marx.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Während eigentlich alle Augen ſich geſpannt auf Genf richten
ſollten, wird plötzlich wieder unſere ganze Aufmerkſamkeit mit
Gewalt auf die Innenpolitik zurückgedrängt. Die Senſation des
Tages iſt eine Kriegserklärung der Sozialdemokratiſchen Partei
an das Kabinett Marx, die in einem kurzen Artikel des Vor=
wärts
enthalten iſt. Ausgangspunkt iſt eine Nede, die der
Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, in Juſterburg anr
Sonntag gehalten hat. Er ies darauf hin, daß im Reich
mit den Sozialdemokraten eine Verſtändigung
unmöglich ſei wegen des Arbeitszeitgeſetzes und wegen ihrer
Stellungnahme zur Reichswehr. Die Sozialdemokratie nennt
das eine offene Kriegserklärung an die Sozialdemokraten, obwohl
ihr bekannt iſt, daß der Landtagsabgeordnete Steffens in der=
ſelben
Sitzung unmittelbar vorher für Preußen, gerade vom
volksparteilichen Srandpunkt aus, die Notwendigkeit einer Gro=
ßen
Koalition betont hat. Schon daraus ergibt ſich, daß die Be=
hauptung
des Vorwärts, Herr Scholz habe durch ſeine Rede
die beſtehenden Beziehungen brüsk abgebrochen, bewußt falſch iſt.
Jedenfalls ziehen die Sozialdemokraten die Folgerung, daß ſie,
nachdem einer der Parteiführer ſich zum Bürgerblock bekannt
hätte, zu einem von dieſen Parteien getragenen Kabinett keinen
Reſt von Vertrauen mehr haben könnten. Das iſt Herrn Marx
ſofort mitgeteilt worden und der Vorſtand der Sozialdemokra=
tiſchen
Partei wird am Donnerstag das Nähere beſchließen. Es
ſcheint, als wenn die Sozialdemokraten ſich nicht mit einem Miß=
trauensantrag
gegen Miniſter Külz begnügen wollen, ſondern
dieſes Mißtrauensvotum auf das ganze Kabinett ausdehnen
werden. Das wäre der Abbruch der Beziehungen nach
links.
An ſich würde wohl ein ſolches Mißtrauensvotum für den
Beſtand des Kabinettes nicht gefährlich werben, da kaum auzu=
nehmen
iſt, daß die Deutſchnationalen dafür ſtimmen wwerden, es
fragt ſich aber, ob nicht Herr Marr, der ſehr ſtark nach links lieb=
äugelt
, aus der Tatſache eines ſolchen Mißtrauensvotum die
Folgen ziehen wird? Jedenfalls iſt die Drohung des Vor=
wärts
, daß es noch vor Weihnachten zu einer Ka=
binettskriſe
kommt, deren Ausgang ſich nicht überſehen
laſſe, kaum mißzuverſtehen. Herr Dr. Scholz hat ver=
ſucht
, an ſeiner Rede, die bei den Sozialdemokraten eine unbe=
greifliche
Aufregung hervorgerufen hat, zu interpretieren. Er
findet dabei die Unterſtützung der Täglichen Rundſchau, die es
begrüßt, daß endlich einmal ein offenes Wort über die Unmög=
lichkeit
einer taktiſchen Verſtändigung zwiſchen Sozialdemokratie
und Deutſcher Volkspartei geſprochen worden iſt. Der Vor=
wärts
behauptet zwar, daß die Erklärung Scholz' an der Rede
nichts ändere, er iſt aber doch in ſeiner allgemeinen Stellung=
nahme
vom Morgen bis zum Abend ſehr viel zurüchaltender ge=
worden
. Faſt macht es den Eindruck, als wenn es ihm leid tue,
daß er ſoweit dorgeprellt iſt. Politiſch am bemerkenswerteſten iſt
indes, daß die Germauia, die zunächſt die Scholz’ſchen Aus=
führungen
nur als eine Extratour bezeichnete, ſich über die ſozial=
demokratiſche
Kriegserklärung vollkonimen ausſchweigt, offenbar
weil ihr die ganze Sache einmal unbequem iſt, ſie zum andern
aber wohl auch glaubt, daß die Sozialdemorraten ſich ſchon wie=
der
beruhigen werden. Aehnlich hat Herr Marx ſich den Sozial=
demokraten
gegenüber auch ausgeſprochen. Es iſt vielleicht ganz
gut, daß der Reichstag vorläufig noch nicht tagt. Die meiſten
Fraktionsführer ſind in Berlin nicht anweſend. Für den Don=
nerstag
iſt eine Beſprechung der Regierungsparteien angeſetzt,
in der man ſich auch mit Herrn Marx über dieſes Thema unter=
halten
wird. Dann wird man mit den Sozialdemokraten ſprechen
und dann werden ſie ſich vielleicht noch einmal den Fall überlegen.
Vor der Hand ſind alſo noch genug Möglichkeiten, um die ganze
Angelegenheit auf das taktiſche Gebiet umzubiegen.
Die Deutſchnationalen.
* Berlin, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Parteivorſtand, Parteileitung und Vertreterverſammlung der
Deutſchnationalen Partei traten am Dienstag zu einer Sitzung
zuſammen. Die Beratung war im erſten Teil organiſatoriſchen
Fragen gewidmet. Im zweiten Teil wurde im Anſchluß an ein
Referat des Grafen Weſtarp die politiſche Lage beſprochen. Als
wichtigſtes Ergebnis iſt feſtzuſtellen, daß dem Parteiſührer Graf
Weſtarp die Vollmachten, die er in Köln bekommen hat, erneut
beſtätigt wurden. Er hat alſo vollkommen freie Hand, ſeine Tak=
lik
gegenüber der Regierung einzurichten.

Der Wahrheit zuliebe muß aber hinzugefügt werden, daß das
Stück Jules Romains tatſächlich ſeine ſchwachen Stellen hat.
Jean Richard Blochs Le dlernier Empereur, wenn wir
ſchon bei dieſer Gattung halten, iſt ein ſchwaches Werk. Seinem
Sujet merkt man es an, daß es aus der jüngſten Vergangenheit
genommen wurde. Und darauf kam es dem Autor an, daß
man dies merkt, wenn er auch ſein Stück mit genug Freiheit
geſtaltet hat. Sein Held, der idealiſtiſche junge Kaiſer, der an
den Intriguen des alten tyranniſchen Kanzlers und an dem
Extremismus ſeiner eigenen Partei zugrunde geht, ſoll die
Tragödie der Mittelmäßigkeit in großen Augenblicken darſtellen.
Man hat wenigſtens das Gefühl, wenn auch der Autor es anders
gemeint hat. Sein Held iſt mit viel zu vielen romantiſch holden
Eigenſchaften ausgeſtattet; er ſollte eben ein richtiger tragiſcher
Held ſein. So oder ſo wird das Stück zu der Tragödie der Mit=
telmäßigkeit
. Daran trägt eben die Art des Talents Jean Richard
Blochs die Schuld. Das hindert aber den Erfolg nicht. Es wirkt
ſchließlich pikant, dieſes Stück auf einer Pariſer Bühne zu ſehen.
Die ſozialen Probleme bieten jetzt dem Drama auch Be=
lebung
. Um ſie herum ſollten ſich Dramen herauskriſtall iſieren.
André Pascal und Pierre Delbet ſetzten ſich in ihrem Stück
La Vocation (der Beruf) mit dem Problem des Feminismus
auseinander. Das geſchieht in Frankreich auf der Bühne oft.
( In der Wirklichkeit viel ſeltener.) Beide Autoren ſind bekannte
Pariſer Geſtalten. Hinter dem Pſeudonym Pascal verbirgt ſich
der Baron Henry von Rothſchild, und Pierre Delbet iſt ein weit=
hin
bekannter Chirurg. Daraus könnte man ſchon mit einiger
Phantaſie auf gewiſſe Motive des Stückes folgern.
Die Heldin iſt eine heroiſche Aerztin, die zwiſchen ihrer Be=
rufspflicht
und der Liebe zugrunde geht. Und noch mehr ihren
Mann zugrunde richtet, den ſie in Selbſtmord treibt. Die Ten=
denz
iſt allzu durchſichtig, die Geſtalten ſind mit Uebertreibung
gezeichnet, und dennoch nimmt ſich das Ganze auf der Bühne
gut aus. Der Abend iſt nicht verloren und außerdem kann der
ſachkundige Pariſer nach den Modellen der übrigens wirtlich
lebensſprühenden Geſtalten ſuchen.
Intereſſant iſt das Drama R. H. Lenormands Lamour
magicien‟ Es zeigt ein ganz anderes Milieu. Der Verfaſſer
wendet ſich von den Problemen des modernen Lebens ab, ein
ewiggültiges Problem, der Einfluß der Toten auf die Lebendigen
zieht ihn an. Ein intereſſantes Stück! Weder die Kritik noch das
Publikum können etwas mit ihm anfangen. Man möchte es mit
dem Hinveis auf die Wirkung der modernen oder in der Mode
ſtehenden Diſziplinen der Pſychologie erledigen, das iſt aber un=
gerecht
. Denn R. H. Lenormand bringt etwas neues auf die
franzöſiſche Bühne. Es iſt wahr, daß ſein Beginnen fern von
der allgemeinen Richtung der franzöſiſchen Bühemliteratur ſteht.

Werden ſwir ein Zeitalter des franzöſiſchen Myſtizismus er=
leben
? Es klingt paradox, ja es klingt vielleicht unfranzöſiſch,
wenigſtens für die herrſchende Auffaſſung. Aber überall regt es
ſich. In der Literatur wie in der Philoſophie..

inf. Das große Lus im Irrenhaus. Ahnung vder Zufall?
In Brindiſi befindet ſich ein Privatgelehrter Dr. Carlo Dolce,
der durch ſein eigentümliches und bizarres Weſen auffiel, im
Irrenhaus. Er hatte einen Lotteriefimmel, denn er kaufte ſerien=
weiſe
Loſe, die er ſchön gebündelt zuſammenpackte. Da dieſe
großen Ausgaben, deren Gegenſtand er geheim hielt, ihn wirt=
ſchaftlich
vollkommen herunterbrachten, ſoließen ſeine Verwandten
bei ihm nachforſchen, da er perſönlich vollkommen bedürfnislos
war. Man entdeckte nun in ſeiner Wohnung eine ungeheure
Maſſe von Loſen, die er niemals auf Nummern geprüft hatte.
Aber er hatte ſie genan nach Nummern aufgezeichnet, ſo daß man
feſtſtellen konnte, daß viele der Loſe größere Beträge gewonnen
hatten, die allerdings längſt verfallen waren. Er war ſtets auf
der Suche nach einer beſtimmten Nummer, die nach Mitteilung
itglieniſcher Blätter 3864 lautete. Er erklärte, daß er von dieſer
Nummer mehrfach geträumt habe, und er ſei feſt überzeugt, daß
er damit das große Los gewinnen werde. Die ärztliche Unter=
ſuchung
ergab, daß man es mit einem Schwachſinnigen zu tun
hatte, der an fixen Ideen leide. Beſonders die Angelegenheit
mit der Losnummer 3864 ſei typiſch, wenn auch der Kranke an=
nehme
, daß er von ihr geträumt habe. Der Traum ſei nur eine
Fortſetzung des wachen Lebens und der Wahnvorſtellung in
dieſem wachen Leben. Der Kranke wurde nun in ein Sana=
torium
für Geiſteskranke gebracht und, um ihn zu beruhigen, tat
man ihm den Gefallen und kaufte noch weiterhin bei irgend=
trelchen
Lotterien Loſe der Nr. 3864. Nun begab ſich etwas,
womit niemand gerechnet hatte, denn auf das Los 3864 fiel tat=
ſächlich
der größte Gewinn. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die
Nummer jedenfalls richtig war. Ob es ſich dabei um eine
Ahnung oder um einen Zufall handelt, wird natürlich niemals
feſtgeſtellt werden können. Man kann vielleicht ſagen, daß bei
ſo vielen Loſen, die der Wahnſinnige hatte, auch einmal die
Nummer 3864 mit dem großen Los beglückt werden konnte, wie
ia auch das große Los hintereinander zweimal auf dieſelbe
ummer gefallen iſt. Weſentlicher iſt die Tatſache, daß die Mit=
teilung
von dem Gewinn oder beſſer noch von dem Eintreffen
der Ahnung auf den ehemals Kranken einen ſo ſtarken Eindruck
zemacht hat, daß er ſich vollkommen wandelte und ein normaler,
ruhiger Menſch wurde, der aus dem Irrenhaus entlaſſen werden
konnte und augenblicklich völlig arbeitsfähig iſt.

[ ][  ][ ]

Seife 4

Nummer 340

Regierungskriſein JZugoſſawien
Rücktritt des Kabinetis.
EP. Belgrad, 7. Dezember.
Die Regierung Uzunowitſch hat demiſſioniert. Das Ge=
ſamtkabinett
trat um 9 Uhr vormittags zu einem außerordent=
lichen
Miniſterrat zuſammen, um über die Lage, wie ſie durch die
geſtern abend erfolgte Demiſſion des Außenminiſters Nintſchitſch
geſchaffen wurde zu beraten. Nach einer halbſtündigen Beratung
beſchloſſen die Mitglieder des Kabinetts einſtimmig mit Rückſicht
auf die Demiſſion des Außenminiſters dem König die Geſamt=
demiſſion
des Kabinetts zu überreichen. Nach Schluß des
Miniſterrats begab ſich Miniſterpräſident Uzunowitſch zum König
und überreichte ihm um ½11 Uhr die Demiſſion der Regierung.
In politiſchen Kreiſen ſpricht man von zwei Löſungsmög=
lichkeiten
: Entweder dürfte ein Paſitſch Kabinett mit rein
radikalen Miniſtern unter Auflöſung der ſerbo= krog=
tiſchen
Koglition oder ein Konzentrations=
kabinett
der Serben, Kroaten und Slowenen gebildet werden:
im letzteren Falle würde ein Teil der extremen Nadikalen in die
Oppoſition übergehen. Der Nadikale Parteiklub hielt heute eine
wichtige Beratung ab, und in politiſchen Kreiſen hält man es nicht
für ausgeſchloſſen, daß eine Spaltung in der Radikalen Partei
eintreten wird.
Die jugoſlawiſche Kabineitskriſe eine Folge
des italieniſch =albaniſchen Vertrags.
* Belgrad, 7. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Bekanntwerden des Vertragsabſchluſſes zwiſchen Ita=
lien
und Albanien hat den Balkan in Aufregung verſetzt. In
Belgrad hat die Bombe beſonders ſtark gewirkt. Außenminiſter
Nintſchitſch iſt zurückgetreten und das ganze Kabinett Uzuno=
witſch
iſt ſeinem Beiſpiel gefolgt. Ninrſchitſch hat ſeine Demiſſion
mit den etwas myſtiſchen Worten begründet, daß etwas ſich er=
eignet
habe, das die Ueberzeugung, die die Grundlage ſeiner
Außenpolitik geweſen ſei, erſchüttert habe. Nintſchitſch war ver=
antwortlich
für die Verzögerung der Ratifikation der Nettuno=
Abkommen, die von Italien immer dringender gefordert wurde.
Muſſolini ließ es nicht an Verſuchen fehlen, für die Dringlichkeit
ſeines diesbezüglichen Wunſches in Belgrad, zu demonſtrieren.
Er tat das ſogar in allerhöflichſter Form. So ſchickte er den ita=
lieniſchen
Geſandten Brodero zu Nintſchitſch, dann den Marſchall
von Spolto und den Marſchall Badoglia nach Bukareſt und ließ
überhaupt fortlaufend Jugoſlawien gegenüber durchblicken, was
er ebentuell als Erſatz für die jugoflawiſch=italieniſche Verſtän=
digung
anſehen würde. Nintſchitſch hat offenbar mit einer ſo
plötzlichen Aktivität Italiens nicht gerechnet und verſucht, andere
politiſche Verſtändigungen offenzuhalten. Muſſolini hat ihm
dieſes Programm durchkreuzt.
Die Frage iſt nun zunächſt, welche Regierung in Belgrad
ans Ruder kommt, und wie dieſe Regirrung die Tatſache des
italieniſch=albaniſchen Vertrages liquidieren will. Jugoſlawien
hat zurzeit noch internationale Probleme zu löſen, die ſich zu
einem teilweiſe recht ſcharfen Kampf zwiſchen der radikalen
Poſitſch=Gruppe und den kroatiſchen Bauernbündlern am beſten
dokumentieren. Außerdem ſteht noch die Raditſchfrage als Schreck=
geſpenſt
der bisherigen Regierungsparteien im Hintergrund. In
Kreiſen der Regierungsparteien ſpricht man daher von nicht ohne
weiteres einleuchtenden Kombinationen für die neue Regierung,
u den Umfang des Dilemmas ſowohl innen= wie außenpolitiſch
zu verbergen. Man hält in dieſen Kreiſen für wahrſcheinlich, daß
ein Konzentrationskabinett aus Serben, Kroaten und Slowenen
unter Ausſchluß der Paſitſch=Gruxpe die Geſchäfte der Regierung

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

übernimmt. Paſitſch würde in dieſem Fall in ſchärfte Opboſition
treten. Eine Teilnahme Raditſchs gilt aber für ausgeſchloſſen.
Ebenſo unmöglich iſt ein Kabinett Paſitſch. Auf der anderen
Seite hört man gerade in dieſen Tagen wieder, daß Paſitſch als
einziger Politiker Jugoſlawiens betrachtet werde trotz der Be=
laſtung
durch die Skandalaffären ſeines Sohnes , dem es ge=
lingen
könne, die Politik Nintſchitſchs doch zu einem guten Ende
zu führen und entweder den Anſchluß an Italien wieder zu ge=
winnen
oder aber dem italieniſchen Druck durch den Zuſammen=
ſchluß
der Balkanländer entgegenzutreten. Gerade für dieſen
Zuſammenſchluß ſcheint in den letzten Wochen die Situation ſo=
wohl
in Bukareſt wie auch in Sofia günſtiger geworden zu ſein
als vorher.
Im Völkerbundshaus befürchtet man einen ernſten
Kofſit zwiſchen Zalien und Zzugliwien.
Die Demiſſion des jugoſlawiſchen Außenminiſters Nintſchitſch
hat im Völkerbundshaus recht erheblichen Eindruck gemacht. Man
befürchtet, daß es zu einem ernſten Konflikt zwiſchen
Jugoflawien und Italien infolge des italieniſch= alba=
niſchen
Vertrags kommen könnte, der natürlich gerade in dieſem
Augenblick beſonders unwillkommen wäre. Selbſt für den Fall,
das Nintſchitſch den von ihm ſeit Jahren innegehabten Poſten
des Außenminiſters wieder annehmen ſollte, ſieht man hier einſt=
weilen
noch nicht, wie die italieniſch=jugoflawiſche Kriſe, die
jedenfalls beſteht, gelöſt werden könne, ohne daß der Völkerbund
damit beſchäftigt wird.
Die jugoſlawiſch=italieniſche Kontroverſe.Zugoſlawien
dretenif feinen Auckit aud dem Bolelaund.
Der Belgrader Sonderkorreſpondent des Budapeſter Ma=
gyar
Orſzag erhielt von einem der Hauptleiter der jugoſlawi=
ſchen
Außenpolitik, deſſen Name er nicht nennen will, ſolgende
Information über die Gründe der Demiſſion des Außenmini=
ſters
Nintſchitſch und über die jugoſlawiſcheitalieniſche Kontro=
verſe
: Durch den albaniſch=italieniſchen Vertrag ſei der italie=
niſch
=jugoſlawiſche Freundſchaftsvertrag, der gelegentlich des letz=
ten
Beſuchs Paſchitſch und Nintſchitſchs mit Muſſolini unter=
zeichnet
wurde, hinfällig geworden, da der italieniſch=jugoſlawiſche
Vertrag beſtimmt, daß jeder Vertragspartner den anderen ſo=
fort
zu verſtändigen hat, wenn er mit einem Dritten einen Ver=
trag
einzugehen beabſichtigt, was im Falle des albaniſcheitalieni=
ſchen
Vertrages von der italieniſchen Regierung verſäumt wurde.
Die Kündigung des italieniſch=zugoſlawiſchen Vertrages ſtehe un=
mittelbar
bevor. Die Demiſſion Nintſchitſchs ſei erfolgt, weil
gerade Nintſchitſch ſtets die italieniſche Freundſchaftspolitik pro=
pagiert
habe, trotzdem er von mehreren Seiten deshalb aufs
Schärfſte angegriffen worden ſei. Die Außenpolitik der neuen
jugoſlawiſchen Regierung werde ſich Italien gegenüber vollſtän=
dig
ändern. Die erſte Aufgabe der neuen Negierung werde es
ſein, den italieniſch=albaniſchen Vertrag vor den Völlerbund zu
bringen. Italien werde naturgemäß vom Völkerbund die Rati=
fizierung
des Vertrages verlangen, was jedoch Jugoflawien im
Jutereſſe des europäiſchen Friedens unter allen Umſtänden zu
verhindern verſuchen werde. Sollte der Völkerbund ſich in dieſer
Frage auf die Seite Italiens ſtellen, ſo würde Jugoſlawien
nichts anderes übrig bleiben, als aus dem Völkerbund auszu=
treten
und außerhalb des Völkerbundes zu verſuchen, ſeinen
Rechten Geltung zu verſchaffen. Die natürliche Folge des italie=
niſch
=albaniſchen Vertrages ſei bereits die Umgruppierung
der jugoſlawiſchen Armee an der albaniſchen
Grenze. Seit geſtern fänden ſtarke Truppenverſchiebungen
aus Südſerbien nach der albaniſchen Grenze ſtatt.

Diktator Muſſolini.
Ein fieberndes Volk. Der Fascismus und die Krone.
Die zertrümmerte Oppoſition. Die Oeportierungen.
EP. Rom, 7. Dezember.
Ueber das in Italien zu ſchaffende Korporationen= Parla=
ment
hat Muſſolini einem argentiniſchen Journaliſten u. a. er=
klärt
: Es wird ohne Oppoſition ſein; wir wollen und brauchen
keine politiſche Oppoſition. Dagegen geſtatte ich die ehrliche Kri=
tik
, weil weder ich noch meine Mitarbeiter ſich unfehlbar fühlen.
Ich betrachte die geſunde Kritik als eine unbedingte Norwendig=
keit
, da ſie eine Art wirkſame Mitarbeit iſt. Sie werden geſehen
haben, daß in Italien alles mit Blitzesſchnelle vor ſich geht. Dan!
der Raſchheit, der Arbeitſamkeit des italieniſchen Volkes, des
Vertrauens, der Begeiſterung und fasciſtiſchen Zähigkeit werden
wir in kurzer Zeit großes vollbringen. Heute leben wir
mit 40 Grad Fieber, und ich verſichere Ihnen,
daßwir 41 Grad erreichen. Nichts ſteht uns im Wege.
Die Oppoſition iſt verſchwunden, und das beſte, was ſie lann, iſt,
ruhig zu bleiben und den fasciſtiſchen Staat in Frieden arbeiten
zu laſſen.
Auf die Frage des Journaliſten, ob das fasciſtiſche Pro=
gramm
auch die Erhaltung der Krone vorſehe, erwiderte
Muſſolini ſoſort: Die gegenwärtige monarchiſtiſche Staalsſorm
ſtehr in völliger Uebereinſtimmung mit dem ſasciſtiſchen Regime.
Unſer Souverän verſieht ſein Amt mit außerordentlichem Tatt,
wie es der mäßigenden Gewalt gebührt. Sein im Kriege ent=
faltetes
Werk wird nie vergeſſen werden. Unſere Nevolution
gleicht in ihren allgemeinen Zielen der ruſſiſchen, jedoch nicht in
der Form. Wir haben die Revolution nach römiſcher Art ge=
macht
, und werden ſie nur fortſetzen, indem wir im Gegenſatz
zur ruſſiſchen, die Krone, die Kirche, und das Privateigentum
achten. In Italien iſt keine Rede von Streils. Unſere Anſtren=
gungen
ſind jetzt auf die Aufwertung der Lira gerichtet. Wir
haben zu radikalen Mitteln gegriffen, um dafür wirkſame Er=
gebniſſe
zu erlangen. Vielleicht ſchädige die Beſſerung der Lira
vorübergehend einige Induſtrielle und Exporteure, aber dieſer
Schaden wird ausgeglichen durch eine merlliche Beſſerung der
Lebenshaltung, womit ich mich perſönlich befaſſe. Wir werden
an dieſe Frage mit dem fasciſtiſchen Geiſt der Begeiſterung und
Zähigkeit herangehen und ſie auch löſen. Die Oppoſition haben
wir zertrümmert, die unausſtehlich gewvorden war, und werden ſie
nicht mehr dulden. Dieſe Säuberung haben wir mit einem
Mindeſtmaß an Gewalt vollzogen. Gegenüber den unzähligen
bolſchewiſtiſchen Hinrichtungen haben wir nur etwa 500 Perſonen
zu Zwangswohnſitzen verurteilt. Die Deportierten können Be=
rufung
einlegen und ich werde mich in gerechten Fällen gnädig
erweiſen.
Die neuen italieniſchen Präfekten.
EP. Rom, 7. Dezember.
Unter den neu ernannten Präfekten befinden ſich zahlreiche
Fasciſten=Führer ohne bisherige Beamtenlaufbahn. So wird
Präfekt von Trient der fasciſtiſche Abgeordnete und Journaliſt
Vaccari, und von Imperia an der Riviera der General Zam=
boni
, General=Inſpektor der Miliz. Außerdem wurden fas=
eiſtiſche
Journaliſten, Rechtsanwälte und ſonſtige Teilnehmer am
Marſche auf Rom zu Präfekten kleinerer Provinzen ernannt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Dezember.
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch haben die Mieter des
Landestheateus eine letzte Möglichkeit, zu der am kommenden Samstag
ſtattfindenden Uraufführung des Weihnachtsmärchens Brumm, der
Bär Karten zu Vorzugspreiſen zu erhalten. Mit dem allgemeinen
Vorverkauf wird morgen Donnerstag begonnen.
In dieſem Weihnachtsſtückchen ſtehen wir einem in der Tat reizvollen
Spiel gegenüber, das zweifellos eine wertvolle Bereicherung der Mär=
chenliteratur
bedeutet. Die ſünf Szenen der entzückend humorvollen,
dramatiſch belebten Handlung, die ſo ganz dem Godankenkreis der
Kleinen angepaßt iſt, und nie ihren märchenhaften Charakter verliert,
beſonders aber die Szene des vierten Bildes, in dem wir mit Knecht
Nuprecht durch ſeinen Märchenwald wandern dürfen, werden ihre Wir=
kung
auf die Gemüter der kindlichen Zuſchauer nicht verfehlen und Auge
und Ohr auf ihre Koſten kommen. Eine ſehr anmutige, volkstümlich
gehaltene Begleitmuſik, die Dr. Alf Meſtmann ſchrieb, erhöht in weſent=
lichem
Maß= den reizenden Eindruck dieſes Werkchens. Die erſte
Wiederholung iſt für Sonntag, den 12. Dezember, nachmittags 2.30 Uhr,
angeſetzt; auch für ſie beginnt heute der Kartenverkauf.
Die Premiere der überall mit begeiſtertem Beifall begrüßten Ope=
rette
Der Vetter aus Dingsda iſt für Mittwoch, 15. Dezbr.,
im Kleinen Haus vorgeſehen. Die Bühnenbilder zu dieſem von Heinr.
Kuhn inſzenierten und von Berthold Sander muſikaliſch geführten Werk
werden nach Entwürfen von Lothar Schenck von Trapp gearbeitet.
Die für Freitag, den 10 Dez.mber, im Kleinen Haus angehündigte
Aufführung von Mozarts Figaros Hochzeit wind von General=
muſikdirektor
Roſenſtock dirigiert und weiſt in den tragenden Partien die
folgende Beſetzung auf: Graf: Dr Lco Barezinski, Gräfin: Gertrud
Gercke. Cherubin: Sitta Müller=Wiſchin, Figaro: Heinrich Hölzlin,
Suſanne: Paula Kaxper, Marzelline: Marta Liebel, Dr. Bartolo: Hch.
Kuhn, Baſilio: Eugen Vogt, Bärbchen: Annelies Roerig, Antonio:
Hans Neyz.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Das Erfurter Streichquartett,
an deſſen Spitze ein geborener Darmſtädter der Konzertmeiſter Otto
Klinge, ſteht, brachte in einem Kammermuſikabend ein Streichtrio von
Karl Steinmar, Mitglied des Orcheſters des Heſſ. Landestheaters.
Die Erfurter Preſſe ſchreibt darüber: Der Abend war dadurch beſonders
intereſſant, als die Erſtaufführung eines Trios des im Darmſtadt lebenden
Karl Steinmar bevorſtand. Das Werk des jungen Komponiſten zeigt
eine glänzende Begabung. Er führt den Weg zur Mozartwelt. Mo=
zartſche
Grazie und Farbigkeit, Melodienveichtum, rhythmiſche Leben=
digkeit
zeichnen das Werk aus, das wie ein friſcher Quell, aus dem die
Sonne tauſend Reflexe hervorzaubert, aufſteigt. Sind auch mal ein
paar Takte darin, die das edle Profil etwas zerſtören; aber das Bild
des Ganzen iſt voller Schönheit, daß man ſich uneingeſchränkt daran
freuen darf. Rein künſtleriſch handelt es ſich hier um eine kleine
Koſtbarkeit. Das Trio will gewiß nicht mit den überragenden Kunſt=
werken
eines Debuſſy und Dvorak, die es umrahmten, verglichen werden.
Trotzdem iſt es Blut von ihrem Blute. Es iſt geradezu erſtaunlich,
zu welcher unerhörten Ausdrucksfähigkeit Steinmar die beſcheidenen
Klangmitel der drei Inſtrumente zu ſteigern weiß. Der Geſamtein=
druck
fand in ſtürmiſchem Beifall Ausdruck.
Das Amt für Leibesübungen iſt gewillt, in dieſem Winter einen
Lehrkurſus im Eislaufen durchzuführen. Die Leitung des Lehrkurſus iſt
in Händen des Turn= und Sportlehrers Ulrich von der techniſchen Hoch=
ſchule
. Der Lehrplan beſteht aus zwei Trocken=Uebungsſtunden und acht
praktiſchen Eislaufſtunden. Die Lehrbahn befindet ſich auf der Eis=
bahn
hinter dem großen Woog. Der Kurſusbeitrag iſt auf 6 Mark
feſtgeſetzt, ausſchließlich Eintrittsgeld für die Eisbahn. Als praktiſche
Uebungszeiten ſind vorgeſehen: Kurs I täglich außer Samstag von 10
bis 11 Uhr vormittags, Kurs II täglich von 3 bis 4 Uhr nachmittags
außer Mittwoch und Samstag, an welchen Tagen von ½4½5 Uhr
unterrichtet wird. Der Beginn der Uebungszeiten wird durch die
Zeitung und durch Aushang bei Sporthaus Adelmann und Verkehrs=
büro
bekannt gemacht. Anmeldungen zu dieſem Lehrkurſus werden heute
ſchon auf der Geſchäftsſtelle des Amtes, Woogplatz 3, entgegengenommen.
Volkshochſchule. In der ordentlichen Mitgliederverſamm=
lung
der Volkshochſchule Darmſtadt gab der Vorſtand einen Ueber=
blick
über die Arbeit des verfloſſenen Jahres, die als erfolgreich bezeich=
net
werden kann. Neben den laufenden Untervichtskurſen wurden zahl=
reiche
Einzelvorträge abgehalten. Im ganzen wurden im abgelaufenen
Jahre 5000 Perſonen von der Volkshochſchule erfaßt. Daß unſere Arbeit
ſich in dieſer erfreulichen Weiſe entfalten konnte, verdanken wir der auf=
ppfernden
Tätigkeit unſerer Dozenten, der Treue unſerer Hörer und
der tatkräftigen Unterſützung von Staat, Stadt und Preſſe. Es iſt der
Volkshochſchule möglich geweſen, mit einer Reihe von Organiſationen
Vereinbarungen zu treffen, die unſeren Mitgliedern weitgehende Ver=
günſtigungen
bei Konzert= und Theaterbeſuchen und ſonſtigen Veran=
ſtaltungen
gewähren. Daher bedeutet der um 1 Mk. jährlich erhöhte
Mitgliedsbeitrag (4 Mk. Jahresbeitrag) eine geringe Ausgabe gegen=
über
den Vorteilen, die die Mitgliedſchaft bietet. Der Vorſtand, dem
bas Vertrauen der Verſammlung ausgeſprochen wurde, wurde einſtim=
mig
wiedergewählt.
D. D. B. Bei der letzten Zuſammenkunft hielt Herr Major
Appuhn einen Vortrag über den Nachrichtendienſt und Reiſeverkehr im
Deutſchen Ritterorden. Seine Ausführungen bezogen ſich hauptſächlich
auf die Zeit der größten Ausdehnung des Ordens ſowohl in Preußen=
Livland, wie im eigentlichen Deutſchland, d. h. auf die Zeit um 1400
(kurz bor der Niederlage bei Tannenberg). Der Redner ſchilderte den
Verkehr innerhalb des Ordensſtaates, mit den Nachbarſtaaten Polen
und Pommern, ſowie mit den umwohnenden, meiſt feindlichen Stämmen,
und durch dieſe Gebiete ſowie über See nach den übrigen Ländern
Europas, beſonders auch mit dem Papſt in Rom. Die Aufrechterhaltung
der für den Orden lebenswichtigen Verbindungen mit der deutſchen
Heimat veranlaßte den Orden ſchließlich 1402 zum Ankauf der Neumark.
die damals in Gefahr kam, entweder in polniſche oder vommerſche
Hand zu fallen, wodurch der Orden abgeſchnitten geweſen wäre. Durch
die Erwerbung der Neumark wurde aber der Ausbruch des Entſchei=
dungskampfes
mit Polen beſchleunigt, der 1410 zur Niederlage des Or=
dens
bei Tannenberg führte, der wir es letzten Endes zu verdanken
haben, daß es heutzutage einen polniſchen Korridor gibt.
Gartenbauverein Darmſtadt. Das bedeutfamſte Ereignis auf dem
Gebiete der Gartenkunſt im Jahre 1926 iſt unſtreitig die Jubi=
läums
=Gartenbau=Ausſtellung in Dresden geweſen.
Um den Vereinsmitgliedern und ihren Angehörigen ein möglichſt natur=
getreues
und vollſtändiges Bild von dem Verlauf dieſer hochintereſſanten
Veranſtaltung zu geben, werden in den nächſten Vereinsabenden Vor=
träge
mit naturfarbigen Lichtbildern gehalten. Der erſte davon findet
am Donnerstag, den 9. Dezember, ſtatt, und es werden die Intereſſenten
auf eine Anzeige in dieſer Zeitungsnummer aufmerkſam gemacht.
Schloß=Café. Heute nachmittag 4 Uhr findet ein Sonder=
Konzert ſtatt, das die beliebteſten Melodien der Komponiſten Weber,
Lortzing und Schubert bringt. Freitag, den 10. Dez., abends 8.15 Uhr,
wird das übliche Konzertprogramm noch durch die Mitwirkung von
Herrn Heinz Schnabel=Wiesbaden bereichert, der durch ſeine Kunſt
den Beſuchern einige frohe Stunden bereiten wird. (Näheres ſ. Anz.)

Beihnachtsbitte für die Chriſtbeſcherung des Erziehungsheims
Aumühle und des Aufnahmeheims Wichernheim. Wie alljährlich, ge=
denken
wir auch dies Jahr wieder, eine kleiwe Weihnachtsfeier
abzuhalten. In der Aumühle ſind es nahezu 50 und im Wichernheim
faſt 20 Zöglinge, die das Kommen des Weihnachtsmannes erſehnen. Wir
bitten unſere Freunde, auch in dieſem Jahre mitzuhelfen, daß Weih=
nachtsglanz
in die Herzen unſerer Jungen einziehe. Die Unterzeichneten
ſind zur Entgegennahme von Gaben bereit: Pfarrer Grein, Vor=
ſitzender
, Arheilgen, Poſtſcheckamt 60722 Frankfurt, Lehrer Weiß,
Schriftführer, Darmſtadt, Herdweg 45, Poſtſcheckamt 69 312 Frankfurt,
Hausvater Kupfer in Wishauſen.
Ballonaufſtieg einer Montgolfiere (Heißluftballon) in Darmſtadt.
Am Sonntag, den 12. Dezember ds. Js. wird auf dem hieſigen Flug=
platz
, nachmittags 2½ Uhr, die Ballonfahrerin Margarete Baumgart
einen Aufſtieg mit einem, mit warmer Luft gefüllten Ballon machen.
Vor ungefähr 130 Jahren unternahmen in Paris die Gebyüder Mont=
golfier
als Erſte das Wagnis mit einem 2000 Kubikmeter faſſenden
Ballon, einen Fernflug auszuführen. Nach dem Prinzip des von den
Gebr. Montgolfier gebauten Ballons führt Margarete Baumgart heute
noch dieſe waghalſigen Fahrten aus. Sie iſt die Einzige, die auf dem
Kontinent dieſe Vorführungen noch bringt. Die Füllung des Ballons
iſt das Intereſſanteſte und können die Zuſchauer es aus nächſter Nähe
anſehen. Da es für Darmſtadt wohl die einzige Veranſtaltung ſein
wird, iſt mit ſtarkem Beſuch zu rechnen, da der Eintrittspreis auch nur
50 Pfennig beträgt.
Ausſtellung für Frauenkleidung. Im Zuſammenhang mit einer
Ausſtellung für ſinngewäße Frauenkleidung und das zugehörige Kunſt=
gewerbe
in der Lage (Sandſtraße) hielt die Vorſitzende der Ortsgruppe
Frankfurt vom Verband Deutſch= Frauenkleidung und Frauenkultur
e. V., Frau Dr. Berger, einen Vortrag über die Ziele des Verbandes,
der den anmeſenden Freunden hünſtleriſcher Eigenkultur eine klare Ueber=
ſicht
gewährte und zeigte, daß dieſe Arbeit, die bereits in ſehr vielen
Städten Deutſchlands von regſamen Ortsgruppen gefördert wird, in der
Tat auch hier dem Bedürfnis aller gleichſtrebenden Frauen entgegen=
kommt
. Es handelt ſich hauptſächlich um die Kultur eines ſinngemäßen
Stils in der Wahl der Stoffe, der Farbo, der Struktur und der ſchmük=
kenden
Zutaten für das Kleid. Die Werkſtätte Stoltz von Eichel über=
nahm
die Bildung einer Ortsgruppe Darmſtadt. Die Ausſtellung ſt noch
heute (Mittwoch) in der Werkſtätte, Steinackerſtraße 1, den ganzen Tag
geöffnet. Dort werden auch Anmeldungen zur Mitarbeit und Mitglied=
ſchaft
in der Ortsgruppe entgegengenommen. (Vgl. Anzeige.)
Aus der Martinsgemeinde. Die beiden Gemeindebereine (Frauen=
und Männerverein) beabſichtigen im Laufe des Winters im Gemeinde=
haus
(Liebfrauenſtraße) eine Anzahl von Vorträgen für ihre Mitglieder
zu veranſtalten. In dieſen Vorträgen ſoll hingewieſen werden auf die
großen Werke, die die evangeliſche Liebestätigkeit geſchaffen hat und
unterhält, und welch ein Segen von ihnen ausſtrahlt. Außerdem ſollen
die Zwecke und Aufgaben der großen Verbände erläutert werden, die
ſich zum Ziele geſetzt haben, den Gemeinſchaftsgedanken innerhalb der
evangeliſchen Chriſtenheit zu ſtärken und alle die zu einer innigen Not=
gemeinſchaft
zuſammenzuſchließen, die da gewillt ſind, dem Glauben der
Väter auch in unſerer ſturmbewegten Zeit unerſchüitterliche Treue zu
halten und auch bereit ſind, das Erbe Luthers, die deutſch=ebangeliſche
Gewiſſensfreiheit, zu verteidigen. Der erſte Vortrag dieſer Art mit Licht=
bildern
findet am 13. ds. Mts., abends 8 Uhr im Gemeindehaus ſtatt.
Herr Pfarrer Wagner aus Bensheim, der Schriftführer des Heſſiſchen
Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung, ſpricht über. Guſtav Adolf und
der Guſtav=Adolf=Verein. Für den muſikaliſchen Teil ſind Frau Rech=
nungsrat
Klöß (Klavier) und Frau Schmitz=Creter (Sopran) gewonnen.
Mit der Veranſtaltung iſt die Jahresverſammlung des Frauenvereins
verbunden. Zum Beſten der Guſtav=Adolf=Stiftung wird beim Ausgang
um freiwillige Gaben gebeten.
Der Verein ehem, 117er, Darmſtadt, hielt im Konkordiaſaal ſeine
Weihnachtsfeier ab. Pünktlich, wie es bei alten Soldaten Brauch, wurde
die Veranſtaltung durch den Regimentsmarſch eröffnet, der von einer
Abteilung des Beamtenvereins ehem. Militärmſiker ſchneidig zum Vor=
trag
gebracht wurde. Der 1. Vorſitzende, Kamerad Helmſtädter be=
grüßte
die erſchienenen Kameraden mit ihren Familien, ſowie die Gäſte
und führte u. a. aus, daß das Weihnachtsfeſt das Feſt der Familie und
des Chriſtenglaubens ſei und daß gerade in unſerer heutigen ſtumpfen
und gleichgiltigen Zeit dieſes Feſt mit ganz beſonderer Liebe gehegt und
gepflegt werden müſſe. Aus der weiteren Vortragsfolge ſeien erwähnt
die Herren Lierſch und Savelsberg. Erſterer ſpielte meiſterhaft
zwvei Soloſtücke für Violine, während der Letztere die Anweſenden mit
mehreren Vorträgen ernſter und heitever Art erfreute, die reichen Beifall
fanden. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand aber die Kinderbe=
ſcherung
durch den Nikolaus, der es meiſterhaft verſtand, die Kinder in
ſeinem Banne zu halten. Nicht weniger als rund 120 Kinder hatten
ſich zur Beſcherung eingefunden, die alle mit einer Gabe bedacht wurden.
Ein Tanz, der bis zur Polizeiſtunde anhielt, beſchloß die Veranſtaltung
die ſich eines ausgezeichneten Beſuches erfreutg. Der Saal war bis auf
den letzten Platz beſetzt.
Jugendchor der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugenbverbände!
Es ſei hiermit beſonders noch darauf hingewieſen, daß unſere Uebungs=
ſtunde
am Mittwoch, den 8. Dezember, im Hauſe der Jugend, Stift=
ſtraße
45, ſtattfindet, und zwar von 78 Uhr Inſtrumentaliſten und von
810 Uhr Chor. Bitte pünktlich zu ſein.
Waiſenſchutz. Bei dem am nächſten Montag zum Beſten der
Weihnachtsbeſcherungskaſſe des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz
(Zweigverein Darmſtadt) in der Stadtkirche ſtattfindenden Kirchen=
Konzert haben in anerkennenswerter Weiſe ſich zur Mitwirkung be=
reit
erklärt Frau Braun=Jäger (Sopran), Herr Studienrat Born=
gäſſer
(Orgel), Herr Matheis (Bariton), Herr Konzertmeiſter
Finke (Violine), Herr Heinrich Kapp, s CCello), der Quartatt=
verein
. Darmſtadt (Dirigent Herr Kammermuſiker Gims) und das
Städtiſche Orcheſter (25 Mann) unter Leitung von Herrn Ober= Landestheater, Großes Haus, P 8, Anfang 7 Uhr, Ende
muſikmeiſter Hauske.
Rieſen=Zirkus Gleich. Der noch von ſeinem Gaſtſpiel im letzten
Monat im beſten Andenken ſtehende Zirkus Gleich hat in der ehemali=
gen
Dragonerkaſerne (24er) ſein Winterquartier bezogen, um dort eine
Auffriſchung ſeines geſamten lebenden und toten Materials vorzuneh=
men
. Der Tierpark hat großen Zuwachs bekommen, ſo unter anderem
eine Gruppe Polarbären, Tiger, Jaguar, Gebard und vieles andere.
Um nun vielen an die Direktion gerichteten Wünſchen Rechnung zu tra=
gen
, hat dieſe ſich entſchloſſen, am kommenden Sonntag, 12. Dez.,
von 10 Uhr früh bis 5 Uhr nachmittags, die Tierſchau zur Beſich Café: Konzert. Ludwigshöhe; Konzert. Spaniſche
Kamel= und Elefantenreiten veranſtaltet werden. Das
Winterquartier des Zirkus Gleich iſt in fünf Minuten vom Hauptbahn=
hof
zu erreichen, außerdem mit der Elektriſchen (Halteſtelle Eſchollbrücker
Straße). Der Eingang zur Tierſchau befindet ſich in der Holzhofallee
Nr. W.

Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 macht ihre Mitglieder hier=
durch
auf die am Somntag, den 12. Dezember, ſtattfindende Halbtags=
wanderung
aufmerkſam. Sie führt nach der Tanne und iſt die Beſich=
tigung
des Gehaborner Hofes vorgeſehen. Abmarſch um ½9 Uhr am
Goethedenkmal im Darmſtädter Herrengarten. Wir ſind ſo zeitig wieder
zurück, daß die Teilnehmer auch dem am Nachmittag ſtattfindenden
Weihnachtsſchauturnen der Schüler= und Schülerinnenabteilung bei=
wohnen
können.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt (Wander=
Abteilung). Am Sonntag fand die dickjährige 10. Wanderung ſtatt.
33 Turnerinnen und Turner waren pünktlich zur Stelle, um mit dem
Dampfroß nach Jugenheim zu gelangen. Dort angekommen, ging es
wohlgemut durch das Tal nach Balkhauſen. Um 3 Uhr waren die Teil=
nehmer
an Ort und Stelle, und konnte gemeinſam der Nachmittagskaffee
eingenommen werden. Nach 1½ſtündiger Raſt ging es weiter durch
Hochſtätten nach Auerbach als Endziel. Wie üblich, war bei Wein bald
fidele Stimmung bei Jung und Alt. Da nun am Sonntag eine
größere Anzahl unſerer Mitglieder verhindert war, mitzukommen, wird
am Sonntag, den 12. Dezember, ein Waldſpaziergang ſtattfin=
den
, woran ſich alle beteiligen können. Der Wanderausſchuß gibt hiermit
denjenigen Gelegenheit, welchen eine zur Dekorierung notwendige Wan=
derung
fehlt, dieſe nachzuholen, da dieſer Waldſpaziergang als pro=
grammäßige
Wanderung gilt. Die Zuſammenkunft iſt auf 2 Uhr nach=
mittags
Ecke Goethe= und Moosbergſtraße feſtgeſetzt. Die Marſchzeit
beträgt 2½ Stunden. Nach Beendigung des Ganges wird in unſerer
Turnhalle Einkehr gehalten. Da bei dieſem Spaziergang Anſtrengungen
nicht zu erwarten ſind, bittet der Wanderausſchuß um zahlreiche Betei=
ligung
ſeitens der Mitglieder der Turngemeinde.
Die Spürhunde, ein Satyrdrama von Sophokles, werden am
Mittwoch, den 15., und Freitag, den 17. Dezember, abends
8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums von Schilern der
Anſtalt aufgeführt. Die Mufik zu dem Suick hat der Darmſtädter Kom
poniſt Wilhelm Peterſen geſchrieben. Der Aufführung geht der
Vortrag von griechiſchen Originalmelodien in der Bearbeitung von
Thierfelder voraus.
Skiklub DarmſtadtOdenwald. Heute abend 8 Uhr findet im
Reſtaurant Sitte (Karlſtraße) ein Vortrag über Die Ausrüſtung des
Skiläufevs und. Der Schneeſchuh und ſeine Behandlung ſtatt. Vor=
tragender
: Herr Gießmann. Gäſte willkommen!
Geſchäftsjubiläum. Am 9. Dezember ſind es 25 Jahre daß der
Werkmeiſter Johannes Ploch in Arheilgen bei der Firma K. Schenck
(Arheilgen) tätig iſt.
Die Heilsarmee hat auch dieſes Jahr wieder an den berſchiedenen
Plätzen in unſerer Stadt zur Sammlung für die Weihnachtsbeſcherung
von 200 armen, alten und kranken Leuten, Töpfe aufgeſtellt.
Ein neuer Trick von Haufierern und Kolporteuren iſt es, daß ſie
vorgeben, ſie kämen im Auftrag einer hieſigen Firma, weil ſie dann
wahrſcheinlich gutgläubig freundlich aufgenommen werden. Wir können
nur immer wieder roten: Kauſt in hieſigen Geſchäften.
Kunſfnotizen.
Ueber Werſe, Künſiler oder känſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redalion ihr Urtell vor.
Das Union=Theater bringt heute ein abwechſlungsreiches
Programm: Verborgene Gluten betitelt ſich der erſte Film, er
zeigt die Leiden der Frau, welche aus Liebe zu ihrem Gatten Ruhm
und Ehre verliert. Der Film iſt durchweg in gutem Tempo gehalten,
und Spiel und Handlung ſind unterſtützt von den beiden ausgezeich=
neten
Schauſpielern Imogen Robertſen und Alfons Fryland. Als
zweites Bild kommt einer der letzten und neueſten Stuart Webbs=Filme
zur Vorführung, der vorausſichtlich das Publikum auf das beſte unter=
halten
wird.
Reſidenz=Theater. Mit einem Aufgebot erſtklaſſiger tech=
niſcher
Hilfsmittel hat die Fox=Film=Corporation den ſpannenden Ma=
rineroman
Der Hochverrat von Panama mit größtem Er=
folg
verfilmt. Was bisher beſonders hervorzuheben iſt, endlich ein=
mal
ein Manuſkript von hochorigineller Handlung dramatiſcher Span=
nung
und überraſchender Auflöſung. Was dieſen Film beſonders inter=
eſſant
macht, iſt der Umſtand, daß die amerikaniſche Regierung ihre
geſamte Kriegsflotte für die Aufnahme zur Verfügung geſtellt hat. Das
Werk wird nicht nur in Amerika, ſondern auf der ganzen Welt rau=
ſchenden
Erfolg ernten. Ferner ſehen wir den erſten deutſchen Fox=Film:
Der Trödler von Amſterdam, eine packende Milieuſchilde=
rung
aus dem holländiſchen Familienleben mit Werner Krauß, dem be=
rühmteſten
Charakterdarſteller der deutſchen Bühnen, und Diomira Ja=
eobini
, der gefeierten italieniſchen Schönheit.

Lokale Veranſtaltungen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchſießlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrochten,
in keinem Falle igendwie ale Beſprechung oder Kriſt.
Der Rich. Wagner=Verband deutſcher Frauen
hält am Donnerstag, den 9. Dezember, nachmittags, Neckarſtraße 19 eine
muſikaliſche Unterhaltung ab. (Näheres ſiehe Anzeige.)

Aus den Parteien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
abend 8 Uhr Beſprechug unſerer Weihnachtsfeier im Alpenvereins=
zimmer
bei Sitte (Karlſtvaße). Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.

Tageskalender für Mittwoch, den 8. Dezember 1926.
nach 10 Uhr: Die Gezeichneten. Kleines Haus, Zuſatzmiete
II (5), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Ein undankbarer Menſch
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
. Techn. Hochſchule, Hörſaal 326, abends 7,30 Uhr:
Berufskundliche Vorträge. Rich.=Wagnerverbd. diſch.
Frauen nachm. 4 Uhr, Meckarſtraße 19: Muſikaliſche Unterhaltung.
Mod. Kammermuſikabend, Muſikvereinsſaal Steinſtr. 24,
8 Uhr abends. Heſſ. Landesv. f. Toteneinäſcherung:
Mitglieder=Verſammlung, abends 6 Uhr, Kaiſerſaal. Schloß=
tigung
freizugeben. Außerdem wird für die Kinder noch ein Pony=, Bodega: Konzert. Weinhaus Weißer Turm: Konzert.
Perkeo Theaterſaal: Singſpiel= u. Burlesken=Enſemble.
Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Café Rheingold:
Konzert. Frankfurtg. M., Feſthalle, nachm. 3 Uhr, abends
7.30 Uhr: Zirkus Sarraſani’s Feſtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 8. Dezember 1926.
Gemäldeverſteigerung vorm. 10½ und nachm. 3½ Uhr im
Fürſtenſaal.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 9. Dezember 1926.
Mainz. Verwaltungsgebäude der Heſſiſchen Weimbaudomäne: Wein=
verſteigerung
.
Luiſenſtraße 32, vorm. 10 Uhr: Verſteigerung von Figuren uſw.

dur ſiorr Totd!


9
NoN

Regie=
11. Oolte
die altbewährte
UPig.
Zigarette
der Oeſterr. Tabak=Regie

eh 1805.

[ ][  ][ ]

Geſte 6

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Nummer 340

Warum iſt es noiwendig, die Blinden
erwerbsfähig zu machen, und wie wird dieſes
Ziel erreicht?

Wenn ich zu dieſer Frage das Wort ergreife, ſo geſchieht dies des=
halb
, weil mir das Wohl meiner Schickſalsgenoſſen ſehr am Herzen liegt.

Ich bin ſelbſt durch Kriegsverletzung erblindet und ſeit 1920 als Lehrer

habe ich kennen gelernt, die dazu angetan ſind, die furchtbaren Wirkungen
der Erblindung ganz beträchtlich herabzumindern und den Blinden ihr
ſchweres Los erträglich zu geſtalten. Darum gerade betrachte ich es als
eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, die Oeffentlichkeit über obige Frage auf=
zuklären
und ganz beſonders den Eltern und Erziehungsberechtigten
blinder Kinder zu zeigen, welches der größte Liebesdienſt iſt, den ſie
ihren vom Schickſal ſo ſchwer heimgeſuchten Pflegebefohlenen erweiſen
können, ja zu erweiſen unter allen Umſtänden verpflichtet ſind.
Die Folgen der Erblindung ſind ungemein ſchwer. Rein äußerlich
zeigen ſie ſich ſchon dadurch, daß die Blinden in ihrer Bewegungsfreiheit
ganz erheblich behindert ſind. Weit folgenſchwerer aber ſind die Wir=
kungen
der Erblindung auf das ſeeliſche Leben. Deren Bedeutung in
vollem Umfang zu erfaſſen iſt einzig und allein nur den Blinden mög=
lich
. Ich will jedoch davon abſehen, die ſeeliſchen Einwirkungen der
Blindheit einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Vielmehr ſoll
es meine Aufgabe ſein, zu zeigen, wie dieſelben in ihren Folgen weſent=
lich
vermindert werden können.
Soll der von der Tücke des Schickſals mit Blindheit geſchlagene
Menſch zeitlebens unter den furchtbaren Folgen der Erblindung leiden?
Nein und abermals nein! Es gibt Mittel und Wege, dieſe Schäden bis
zu einem gewiſſen Grade zu beſeitigen. Ich bin ſelbſt als Blinder dieſe
Wege gegangen und faſſe die dabei gemachten Lebenserfahrungen in die
Sätze zuſammen: Erziehe die Blinden zu brauchbaren Bürgern! Mache
ſie zu nützlichen Gliedern der menſchlichen Geſellſchaft! Befähige ſie zur
Leiſtung mutz= und verdienſtbringender Arbeit! Hinweg mit dem Vor=
urteil
, mit dem man uns Blinde zu Menſchen zweiter Klaſſe herab=
würdigt
und uns den Stempel menſchlicher Minderwertigkeit aufdrückt!
Wir fordern von unſeren ſehenden Mitmenſchen, daß ſie uns als voll=
wertige
und gleichberechtigte Glieder in die Gemeinſchaft der Menſchen
aufnehmen. Zu dieſer Forderung ſind wir berechtigt, weil wir tatſächlich
in der Lage ſind, den Kampf ums Daſein mit eigener Kraft zu führen,
und zwar dadurch, daß wir der Allgemeinheit und damit uns ſelbſt einen
Dienſt erweiſen können, indem wir nutzbringende Arbeiten leiſten. Wir
wollen uns nicht durch Almoſen und Bettelpfennige einen kümmerlichen
Lebensunterhalt ſichern! Einzig und allein durch Arbeit wollen und
können wir uns und unſerer Familie ein menſchenwürdiges Daſein ge=
währleiſten
. Arbeit bietet uns neben materiellen Vorteilen hohe, ideelle

Güter. Nur die Arbeit kann uns die innere Zufriedenheit, das Unter=
pfand
jeglichen Lebensglückes verſchaffen. So können auch wir arbeitende
Blinde lebensfrohe und glückliche Menſchen ſein. Edeldenkende Menſchen
haben längſtens die Wege zu dieſem Lebensglück der Blinden gefunden.
Erziehung zu charaktervollen Perſönlichkeiten, geiſtige Ausbildung und
Erwerbsbefähigung ſind die drei Faktoren, die zur Erreichung dieſes

Zieles führen. Sie finden vollſte Beachtung in dem für die Blinden
zum Zweche einer geiſtigen und techniſchen Ausbildung geſchaffenen Blin=

denanſtalten.
Was bedeutet die Gründung dieſer Inſtitutionen für die Blinden?
In ihnen finden alle pädagogiſchen Mittel Anwendung, die geeignet ſind,
die Blinden zu charaktervollen Perſönlichkeiten zu erziehen. Durch einen
guten Schulunterricht iſt für eine geiſtige Entwicklung und Ausbildung
in weiteſtem Maße geſorgt. Beſondere Unterrichtsmethoden ſowie An=
wendung
der für den Blindenunterricht geſchaffenen beſonderen Hilfs=
mittel
verſchaffen den Blinden einen Bildungsgrad, welcher dem eines
Schülers der Volksſchule gleichkommt. Gelehrt werden in der Blinden=
ſchule
alle Fächer, die der Lehrplan der Volksſchule aufweiſt. Mit der
Schule iſt eine Lehrwerkſtätte verbunden, in welcher die ſchulentlaſſenen
Blinden in einem für ſie geeigneten Handwerk gründlich unterwieſen
werden. (Stuhlflechten, Korbflechten, Herſtellen von Bürſtenwaren aller
Art.) Auf dieſe Weiſe geiſtig und techniſch ausgerüſtet, tritt der 18= bis
20jährige Blinde ins Leben, um aus eigener Kraft den ſchweren Da=
ſeinskampf
zu führen, den norwendigen Lebensunterhalt ſich ſelbſt zu
beſchaffen. Welch ein Segen für den Blinden! Sich und ſeine Familie
ſelbſt zu ernähren, ohne auf die Mildtätigkeit ſeiner Mitmenſchen ange=
wieſen
zu ſein, iſt wahrlich ein großes Glück im Unglück.
Eltern und Erziehungsberechtigte blinder Kinder! Wollt ihr euren
Kindern die Pforten des Glückes verſchließen? Wollt ihr, daß der
Schatten der Blindheit mit ſeinen Folgen zeitlebens ſchwer auf ihnen
laſtet? Nein und nochmals nein! Iſt es nicht eure höchſte und heiligſte
Pflicht, für das leibliche und ſeeliſche Wohl eurer blmden Kinder zu
ſorgen und ihre Zukunft ſicherzuſtellen? Iſt es nicht für euch ſelbſt
ein Troſt und eine Beruhigung, wenn ihr wüßt, daß euer blindes Kind
ſein ſchweres Los leichter zu ertragen vermag, wenn es erwerbsfähig iſt
und ſich dadurch ſelbſt verſorgen kann? Darum laßt die Lichtloſen des
Segens teilhaftig werden, der durch Erziehung und Unterricht in der
Blindenanſtalt ausgeſtreut wird.
J. Kranz, Blindenlehrer.

* Berechnung der Sozialverſicherungsbeiträge bei rückwirkender Lohn=
erhöhung
. Nach einem vom Reichsverſicherungsamt eingeholten Gut=
achten
, iſt grundſätzlich davon auszugehen, daß ſowohl die Verſicherungs=
pflicht
als auich die Einſtufung in eine beſtimmte Lohnklaſſe ſich nach
dem tatſächlichen Entgelt eines beſtimmten Zeitraumes richtet. Nach=
trägliche
Lohnänderungen, auch wenn ſie mit rückwirkender Kraft aus=
geſtattet
ſind, haben früheſtens vom Abſchluß der Vereinbarung an Ein=
fluß
auf die verſicherungsrechtliche Stellung des Lohnempfängers. Die ver=
einbarte
Rückwirkung der Lohnerhöhung verpflichtet lediglich den Arbeit=

geber zur Nachzahlung. Die bisherige verſicherungsrechtliche Stellung
des Arbeitsnehmers kann nicht nachträglich durch Karteivereinbarung rück=
wirkend
verſchoben werden. Ebenſo kann, wenn durch die Lohnerhöhung
die verſicherungspflichtige Höchſtgrenze überſchritten wird, die vereinbarte
Rückwirkung der Lohnerhöhung die einmal gegebene Verſicherungspflicht
nicht rückwirkend wieder aufheben. Soweit aus den Nachzahlungen
bereits Beiträge für die Invaliden= und Krankenverſicherung ſowie fün
die Erwerbsloſenfürſorge entrichtet wurden, können die Beiträge zuwück=
gefordert
werden.
* Aufwertung von Sparguthaben. Die Amtsverſammlung des Ober=
amts
Ulm beſchloß, die Spareinlagen bei der Oberamtsſparkaſſe mit
20 Prozent aufzuwerten. Ein Antrag auf Aufwertung mit 25 Proz.
wurde abgelehnt.
* Schwurgericht. Geſtern wurde der dritte Meineidsfall in dieſer
Tagung verhandelt. Unter Anklage ſteht das 18jährige Laufmädchen
Dorothea Dern von hier. Sie ſoll am 4. Juni 1926 vor dem Amts=
gericht
I hier wiſſentlich ein falſches Zeugnis mit einem Eid bekräftigt
haben. Auch hier bildet die Grundlage ein Alimentationsprozeß, der
gegen den angeblichen Kindsvater angeſtvengt wurde. Die Angeklagte
verneinte, als Zeugin vernommen, noch weiteren Verkehr. Später ver=
eidigt
, blieb ſie bei dieſer Ausſage. Sie iſt geſtändig, die Unwahrheit
beſchworen zu haben. Die Oeffentlichkeit wird auf Antrag der Staats=
anwaltſchaft
ausgeſchloſſen. Der Staatsanwalt beamtragt, die geſetzliche
Mindeſtſtrafe mit den geſetzlichen Nebenfolgen auszuſprechen; er wird
bei dem Miniſterium für die Umwandlung der Zuchthausſtrafe in Ge=
fängnisſtrafe
eintreten. Die Verteidigung betont die mildernden Um=
ſtände
, die im Einzelnen bei Beurteilung der Straftat in Betracht zu
ziehen ſind. Das Urteil würdigt die Sachlage und erkennt auf ein
Jahr Zuchthaus mit Nebenfolgen. Das Gericht will eine Um=
wandlung
in Gefängnisſtrafe beim Miniſterium befürworten. Das Urteil.
iſt rechtskräftig.
Polizeibericht. Wieder ein Fahrraddieb feſtgenommen. Der
Knecht Heinrich Metz aus Darmſtadt, der unter verdächtigen Umſtän=
den
ein Fahrvad verkaufte, wurde wegen dringenden Eerdncts, das frag=
liche
Fahrrad geſtohlen zu haben, vorläufig feſtgenommen. Als ihm
ſämtliche Angaben, die er über den Erwerb des Rades machte, widerlegt
ſvurden, bequemte er ſich, ein Geſtändnis abzulegen. Er gab an, das
Fahrrad in Frankfurt a. M. vor dem dortigen Arbeitsamt geſtohlen zu
haben. Durch Nachfrage in Frankfurt wurden ſeine Angaben beſtätigt.
Es iſt zu vermuten, daß Metz noch weitere Fahrräder entwendet hat.
Er kam in Unterſuchungshaft. Der Muſiker Adolf Dechert aus
Aſchaffenburg verſuchte durch unlautere Machenſchaften, unter anderem
durch Vorzeigen eines gefälſchten Briefes, einige Muſikinſtru=
mente
im Werte von 300 Mk., in ſeinen Beſitz zu bringen. Er kam
wegen Urkundenfälſchung in Unterſuchungshaft. Wegen Paßver=
gehens
wurde der Arbeiter Anton Roth aus Komodau in Böhmen
feſtgenommen. Aus der Speiſekammer eines hieſigen Kaufmanns
wurden 60 Flaſchen Apfelwein durch Einbruch entwendet.

Dora Schmidt
Fritz Becker

Verlobte

Liebfrauenstr. 105

Roßdörferstr. 59

8. Dezember 1926.

( 32081

Lutz Selfried
Else Selfried

geb. Falkenstein
Vermählte

(e32172

Bücher, Noten,
Zeitſchriſten
werden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I (16843e

Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzliſcher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
Frau
Heinrich Falter Wwe.
insbeſondere Herrn Dr. Greiner für ſeine herzlichen Ab=
ſchiedsworte
ſagen wir innigſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Steinmetz
Gutenbergſtraße 54. ((32228

Darmstadt, 2. Advent 1926.
Schlossgartenstr. 71 I.

Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und
Tod hat es gefallen, Montag abend
5½ Uhr meine geliebte Frau, unſere
gute Mutter, unſere Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau

geb. Deutſch
im Alter von 44 Jahren nach
ſchwerem Leiden zu ſich zunehmen.
In tiefer Trauer:
Polizeiwachtmeiſter Banßmann
und Kinder.
Die Beerdigung findetam Donners=
tag
, den 9. Dezember 1926, nach=
mittags
3½ Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nied= Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt. ( 32207

Tode

Heute Nacht entſchlief ſanft in
dem Herrn nach kurzem, ſchwerem
Leiden, verſehen mit den hl. Sterbe=
jakramenten
, meine liebe, gute Frau
und treuſorgende Mutter unſeres
Kindes
Enfe beeheld
geb. Balſer
im blühendſten Lebensalter von 33
Jahren.
In tiefer Trauer:
Gottfried Lebherz, pol.=Wachtmſtr
und Kind Hermann.
Darmſtadt, den 6. Dez. 1926.
Die Beerdigung findet am Donners=
tag
, 9. Dez. 1926, nachm. 4 Uhr,
von der Leichenhalle des alten Fried=
hofes
aus ſiatt.
Man bittet, von Beileidsbeſuchen
abſehen zu wollen. (*32240

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute früh 8½/, Uhr unſere
liebe, gute Schweſter, Schwägerin
und Tante
Ainnd Soimner
infolge einer ſchweren Blinddarm=
Operation, wohlverſehen mit den
heiligen Sterbeſakramenten, zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Familie Friedr. Wolf
Familie Theodor Stadtmann
Herrmann Schmidt und Frau
Darmſtadt, den 7. Dez. 1926.
Martinsſtr. 25, 1. Stock
(232238

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
in ſeinem unerforſchlichen Rat=
ſchluſſe
gefallen, geſtern Abend um
Z12 Uhr meinen innigſtgeliebten
Gatten, unſeren guten. treuſorgen=
den
Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Bruder, Schwager u. Onkel
Herrn

im 80. Lebensjahre durch einen
ſanften Tod von ſeinem ſchweren
Leiden zu erlöſen.
Im Namen
der tieftrauernden Hiuterbliebenen:
Frau Anna Schorlemmer Wwe.,
geb. Waldvogel.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1926
Kirchſtr. 27 II.
( 3222
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 9. Dezember, nachmittags
um ½3 Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs an der Nd.= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne
des Entſchlafenen.

Die Beiſetzung unſerer lieben
Frau Lotte Stöhr
geb. Stautz
findet Donnerstag, den 9. Dezember
1926, 2 Uhr nachmittags, vom
Portale des alten Friedhofs aus
ſtatt.
(18036

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Eniſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege Allen unſern herzlichſten
Dank. Ferner danken wir der Firma
Roeder und ſeinen Arbeitskollegen für
ihre Kranzniederlegung und den Schwe=
ſtern
im Städtiſchen Krankenhaus für
ihre liebevolle Pfiege.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Göttmann
und Kinder.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1926.
Fuhrmannsſtr. 8.
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Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Seite 7

Lifmugnagene

(Dlauben Sie daran? Wer kann wiſſen 2 Irgend etwas Wahres wird
ſchon dran ſein. Leider ſind ſie noch nicht Allgemeingut geworden. Unſerem
lieben Vaterlande wäre ſonſt ſicher viel Unbill erſpart geblieben.
Beinahe wären wir in die hohe Politik hineingeritten. Zwar ſollte unſer
Münchener Kindl vor Jahren ſchon in den Reichstag gewählt werden, aber
als Repräſentant der alten weltbekannten Zuban=Zigarettenfabrik mußte
es ſchon ſeiner vielen Arbeit wegen ablehnen.
Außerdem ſtellen wir einzig und allein höchſtrangige Zigaretten her,
machen aber keinen blauen Dunſt in Schachteln.
Aber, bitte, verſtehen Sie das doch nicht gleich falſch!
Wir ſprachen von Ahnungen.
Unſer lieber Dr. Ali Nabr beſchäftigte ſich gerade mit dem Gedanken einer
Einladung an das Kindl, als ihn unſere Anfrage wegen einer Beſuchsmög=
lichkeit
erreichte. Kann man hier nicht auch an eine Ahnung glauben? Oder
gar an eine Gedankenübertragung?
Aufrichtig freute ſich der ergraute Mann über die Gelegenheit, das Kindl
endlich einmal empfangen zu können.
Schatzkammern köſtlichſter Tabakernten hatte er für ſeinen Schützling zu=
ſammengebracht
, Miſchungen von wundervollſter Vollkommenheit mit ſeinen
treuen Gehilfen erprobt.
Viele hatten mit blinkendem Golde verſucht, ihm ſeine Geheimmiſſe ab=
zulauſchen
. Nichts hat der gute Doktor preisgegeben.
Seine Arbeit gilt nur dem Werke ſeines Jugendfreundes Zuban, dem
er die Treue hält.
Wie wird er das Kindl in Erſtaunen verſetzen!
Sofort an das Kindl die Antwort heraus: Willkommen in deiner zweiten
Heimat.
Übermorgen hören Sie mehr!
Die Geſchmacksrichtungen der Raucher ſind wandelbar wie die Zeiten.
Wir gehen mit! Die leichten, ſüffig ſüßen Miſchungen unſerer Zigaretten
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Seite 8

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Nummer 340

Aus Heſſen.
Starkenburg.
H. Eherſtadt, 7. Dez. Vogelſchutz. Geſtern abend ſprach im
Experimentierſal der Eleonorenſchule Lehrer Pörtner über das
Thema Vogelſchutz. In feſſelnder Weiſe verſtand es der Redner,
ergänzt durch eine Reihe ſchöner Lichtbilder, Antwort zu geben auf die
Fragen: Was iſt Vogelſckutz?, Iſt Vogelſchutz nötig?, Wie betrei=
ben
wir Vogelſchutz? und Wer ſoll Vogelſchutz betreiben? Der Red=
ner
gab dabei wertvolle Winke und Anregungen über wirkſame Maß=
nahmen
des Vogelſchutzes, ſo über das Aushängen von Niſthöhlen,
Futterglocken und Futterhölzer, die Einrichtung von Furverhäuſern,
Vogelfutterplätzen und Vogeltränken und die Winterfütterung der
Vögel, dabei darauf hinweiſend, daß erwieſenermaßen die meiſten Vögel
infolge Mangel an Nahrung und nicht durch Erfrieren zugrunde gehen.
An Hand von Beiſpielen führte der Redner den Beweis, daß die Vögel
und insbeſondere gilt dies von den Singvögeln unſere treueſten
Gehilfen in der Schädlingsbekämpfung ſind und deshalb auch
eines weitgehenden Schutzes bedürfen. Es wäre zu hoffen, daß die Nat=
ſihläge
des Redners auf fruchtbaren Boden gefallen ſind und wir uns
der Löſung und Bea htung dieſer überaus wichtigen Frage immer mehr
zuwenden.
* Ober=Ramſtadt, 7. Dez. Gleich tadellos wie die erſte Aufführung
des Schwankes Unſere Pauline geſtaltete ſich auch die Wiederholung,
die der Geſangverein Sängerluſt am Sonntag, den 5. Dezember, im
Saalbau Eliſenbad (Suppes) bot. Wenn auch infolge mehrerer an=
derer
Veranſtaltungen die Beſucherzahl etwas geringer war, als bei der
erſten Aufführung, ſo amüſierten ſich die Anweſenden doch wiederum
aufs beſte.
* Noßdorf, 6. Dez. Gemeinderatsbericht. Es wirden
folgende Punkte behandelt: 1. Winterbeihilfe für Hilfsbedürftige. Wie
im Vorjahre ſollen Erwerbsloſe, Klein= und Sozialrentner, ſowie Orts=
arme
auch in dieſem Winter mit einer Winterbeihilfe bedacht werden.
Die Beihilfen ſollen in Naturalien geivährt werden. Die Gemeinde
hat zunächſt ein Viertel der Aufwendungen zu übernehmen. Der Ge=
meinderat
beſchließt in dieſem Sime. 2. Antrag des Gowerkſchafts=
kartells
Roßdorf um Aufhebung der Pflichtarbeit für Erworbsloſe. Der
Antrag wird abgelehnt, da die Gemeinde nicht nur berechtigt, ſondern
verpflichtet iſt, die Erwerbsloſen mit gemeinnützigen Arbeiten zu be=
ſchäftigen
. 3. Antrag der Erwerbsloſenkommiſſion, daß alle in der Ge=
meinde
vorkommenden Arbeiten von den Erwerbsloſen abwechſelnd aus=
geführt
werden. Dem Antrag wird entſprochen und der Stundenlohn
gleichzeitig auf 70 Pf. feſtgeſetzt. 4. Karl Korndörfer und Heinrich
Poth 6. werden auf Antrag zwei Bauplätze im Mummler zugeſihert.
5. Eine im Gemeindehauſe im Mummler noch freie Dachſtockwohnung
wird dem Peter Moter zugeteilt.
* Groß=Bieberau, 6. Dez. Die Diamantene Hochzeit feierten
geſtern die Eheleute Phil. Gerſtenſchläger und deſſen Ehefrau Eliſabeth,
geb. Daum. Der Jubelbräutigam war in früheren Jahren als Kappen=
macher
im Odenwald ſehr bekannt.
Groß=Bieberau, 7. Dez. Im Lortzſchen großen Saal hält am kom=
menden
Sonntag, den 12. Dezember, der Männergeſangverein Ein=
tracht
ſeine Abendunterhaltung. Geſpielt werden das Bauerndrama
Der verlorene Sohn und der Schwank Trudchens Schatz.
* Groß=Umſtadt, 6. Dez. Turnverein. Am Sonntag abend
veranſtaltete der hieſige Turnverein im Saale des Gaſthauſes zum
Weißen Roß ein Schau= und Werbeturnen. Ein von zwei Turnerin=
nen
flott geſpielter Marſch eröffnete den Abend. Nach dem Werbe=
gruß
, der in ſchöner Weiſe zum Vortrag gebracht wurde, begannen die
turneriſchen Uebungen. Körperſchule der Schüler, Turnerinnen am
Barren, Turner am Reck. Reigen der Schülerinnen, Schüler am Bar=
ren
, Freiübungen der Turnerinnen, volkstümliches Turnen. Keulen=
übungen
und ein Singſpiel (Jahns Töchter) wechſelten in bunter Folge
mit einander ab. Alle Uebungen kamen in exakter und ſchöner Form
zur Ausführung und legten ein beredtes Zeugnis ab von dem Fleiß
und der guten Zucht, die den Verein beſeelen. Den Höhepunkt des
Abends bildeten ſechs Gruppenbilder mit Begleitwort und Muſik, in
denen Deutſchlands Heldenkampf verſinnbildlicht wurde. Die Anord=
nung
der ergreifenden Bilder verriet viel Verſtändnis und künſtleriſchen
Geſchmack und die Gruppenbilder (Aufruf zum Kampf, Kampf, Sieg,
Knechtſchaft, Schwur und Freiheit), verfehlten nicht, einen tiefen Ein=
druck
auf alle Anweſenden zu machen. Möge dem rührigen Verein ein
voller Erfolg in ſeinem Werbeabend beſchieden ſein. Gut Heik!
* König i. O., 6. Dez. Hier fand eine Aelteren=Tagung der evang.
Jugendvereine des Mümlingtales ſtatt. Sie war durchzogen und getragen
vom Adventsgedanken, der ja gerade der Jugend ſoviel zu ſagen hat.
Wie die Chriſtenheit in froher Erwartung ſich jetzt auf die Ankunft des
Herrn rüſtet, ſo ſteht die Jugend in geſpannter Erwartung den großen
Pflichten und Aufgaben gegenüber, die ihr das Leben bringen wird. Den
liturgiſch reich ausgeſtatteten Gottesdienſt hielt um 1½ Uhr Pfarrer
Römheld=Sandbach. Später wurde im Gemeindehaus Kaffee gekocht.
Danach ſprach der Ortsgeiſtliche über die beſondere Bedeutung des
Adventsgedankens für die Jugend. Als dann noch die Kerzen des
Adventskranzes angezündet und die ſchönen alten Adventslieder geſungen
wurden, da lag bald eine echte, trauliche Stimmung der Vorfreude aufs
Feſt üſtber der jungen Schar, und man trente ſich mit frohem Ausblick
auf eine nächſte Zuſammenkunft im neuen Jahr.
* Michelſtadt, 7. Dez. Vortrag. Der Verein ehemaliger Schüler
der hieſigen landwirtſchaftlichen Schule hält in der Reihe ſeiner Winter=
veranſtaltungen
nächſten Donnerstag, den 9. ds. Mts., nachmittags 1½
Uhr, im Schmerkers Garten eine Verſammlung ab, in welcher Dr.
Wetzel vom hieſigen Landwirtſchaftsamt einen Vortrag über Neuzeit=
liche
Schweinemaſt halten wird. Nicht nur den ehemaligen Schülern,
ſondern auch den Landwirten und ihren Frauen iſt der Beſuch dieſer
Verſammlung ſehr zu empfehlen.
* Etzen=Geſäß, 6. Dez. Hohes Alter. Die älteſte Frau unſeres
Ortes, Witwe Margarete Leitermann, vollendet am Freitag dieſer
Woche bei erſtaunlicher geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihr 83. Lebens=
jahr
.
Erbach, 7. Dez. Der in der vergangenen Woche von der Oden=
wälder
Vereinigung für Kunſt= und Wiſſenſchaft veranſtaltete Rezita=
tionsabend
von Frau Meerwarth=Sebold war einer vor=
nehmen
Auswahl älterer und moderner Dichtungen gewidmet. Die
Künſtlerin, die eine Schülerin von Max Reinhardt iſt, vermochte durch
ihre fein durchgebildete Sprechweiſe, die Ernſt und Scherz in gleich voll=
endeter
, zu Herzen gehender Art zu bringen verſteht, die zahlreich er=
ſchienenen
Zuhörer dauernd zu feſſeln und einen vollen Erfolg zu er=
ringen
.
1. Aus dem Kreiſe Erbach, 7. Dez. Gelegentlich einer Kreiskonferenz
der Lehrer des Kreiſes in Erbach hielt geſtern Herr Hauptlehrer Hördt=
Heidelberg Vorträge über Deutſchunterricht, und zwar: 1. Stellung und
Aufgabe des Deutſchunterrichts; 2. Wort= und Satzkunde; 3. mündlicher
und ſchriftlicher Ausdruck. Aus den überaus reichhaltigen und tiefgrün=
digen
Ausführungen ſei hier einiges wiedergegeben. Redner kennt in
bezug auf den Deutſchunterricht nicht alte oder neuen Schulen, ſondern
nur gute und ſchlechte Schulen, der Erfolg hängt viel davon ab, welche
Kleinarbeit geleiſtet wird, welche Charaktereigenſchaften der Lehrer hat.
Für andere Fächer ſind Sonderaufſichtsbeamte beſtellt, obgleich der
Deutſchunterricht der Mittel= und Angelpunkt des geſamten Unterrichts
iſt. Im weiteren ſchuf Redner eine Grundlage für weitere Betrachtun=
gen
durch eine Unterſuchung über das Weſen der Sprache und die Auf=
gabe
des Deutſchunterrichts. Letztere iſt zunächſt eine praktiſche, begrün=
der
in den Bedürfniſſen und Notwendigkeiten des täglichen Lebens. Wei=
ter
hat der Deutſchunterricht eine nationale Bedeutung und dieſe äußert
ſich ſowohl in innerpolitiſcher als auch in außenpolitiſcher Art. Inner=
politiſch
: die Sprache iſt das Band, das alle umſchlingt, die Volksſchule
ſoll jeden zum gleichberechtigten Mitglied der Volksgemeinſchaft machen.
Die Mutterſprache hat auch eine menſchheitliche Aufgabe, denn das Letzte
und Tiefſte kann nur durch die Mutterſprache ausgedrückt werden.
Den zweiten Vortrag leitete Redner mit einer Betrachtung darüber ein,
wie die deutſche Sprache überhaupt in die Schule kam und wie ſie nach
derſelben Methode gelehrt wurde wie die lateiniſche. Zweck der Sprach=
lehre
iſt, den lebendigen Sinn der Sprache wieder lebendig zu machen,
Beiſpiele über Sprachaufhellung (Wortbedeutung, Wortkunde) und Be=
handlung
der Satzlehre führten ein in die Art und Weiſe, wie dieſes
Gebiet zu behandeln ſei. Mittags behandelte Redner Spracheindruck
und Sprachausdruck, dabei ſetzte er ſich mit der Lehre Rouſſeaus ausein=
ander
und nannte die Werke deutſcher Klaſſiker, deren Leſen und Stu=
dium
fördert. Alle Vorträge wurden mit großem Beifall aufgenom=
men
, und auch in der Diskuſſion zeigte es ſich, daß die Verſammelten
zum größten Teile mit den Anſichten des Vortragenden ſympathiſieren.
r. Beerfelden. 5. Dez. Durch Herrn Miſſionar Grohmann aus
Hoxhohl werden in der laufenden Woche im Saal des Gaſthauſes Zur
Burg Freienſtein allabendlich Volksmiſſions=Vorträge ge=
halten
, beginnend 8½ Uhr, bei freiem Eintritt. An den verſchiedenen
Abenden werden nacheinander folgende Themen behandelt: Allerlei Nar=
ren
; Kette und Peitſche; Falſche Schlüſſel; Zurüick zu Gott: Der Ge=
hängte
; Hinderniſſe des Glaubens; Ein neues Leben: Der Ernſt der
Stunde.
s. Beerfelden, 7. Dez. Trotz 10 Zentimeter hohen Schnees maßen
geſtern ihre Kräfte auf dem Sportplatz des V.f.R., dieſer und die 2.
Mannſchaft des Sportvereins Höchſt. Beerfelden ſiegte mit 10:1.

m. Vom Odenwalb, 7. Dez. Ein frecher Diebſtahl geſchab dieſer
Tage in Gammelsbach. Kreisamtsgehilfe Herr E. Helm ſtellte ſein
Motorrad vor das elterliche Haus, kurz darauf war es verſchvunden.
Es iſt Fabrikat Trumpf= und trägt das Zeichen VS 3095 ſowie
die Fahrgeſtellnummer 3270. Auf der Gemeindefagd von Unter= Fin=
kenbach
wurden in der vergangenen Woche 6 Stück Hochwild erlegt.
N. Aus dem Odenwald, 7. Dez. Die Bergwacht Odenwald hielt
geſtern eine Vorſtandsſitzung in Weinheim ab, wobei die Ortsgruppen
Heidelberg, Zwingenberg, Eberſtadt, Schönberg. Weinheim uſw. ver=
treten
warem. Aus dem Tätigkeitsbericht des Vorſitzenden Emil Geupp
ergab ſich, daß die Ortsgruppen von Heidelberg bis Darmſtadt konſti=
tuiert
und ausgebaut ſeien. Die gewaltſamen Beſchädigungen im Walde
haben nachgelaſſen. Das Verhältnis mit den heſſiſchen und badiſchen
Staats=, Forſt= und Gemeindebehörden wurde als befriedigend bezeich=
net
. Die Hauptverſammlung ſoll am 13. Februar 1927 in Mannheim
ſtattfinden, vorausgeſetzt, daß bis dahin eine Ortsgruppe Mannheim
der Bergwacht Odenwald ins Leben getreten iſt.
N. Von der Weſchnitz, 7. Dez. Das Entwäſſerungspumplverk an der
neuen Weſchnitz auf Gemarkung Laudenbach behufs Melioration von
1175 Hektar Wieſengelände wurde ſoeben durch das Kulturbquamt
Heidelberg an die Waſſergenoſſenſchaft mit dem Sitze in Hemsbach be=
triebsfertig
übergeben. Das betreffende Gelände, das melioriſiert wer=
den
ſoll, beginnt unmittelbar nördlich von Heddesheim und erſtreckt ſich
zwiſchen der badiſch=heſſiſchen Landesgrenze im Weſten und der Main=
Neckarbahn im Oſten bis zur heſſiſchen Grenze unterhalb Laudenbach.
Hirſchhorn, 7. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 6.
Dezember: 0.76 Meter; am 7. Dezember: 0,78 Meter.
* Von der Bergſtraße, 6. Dez. Motorradunfall. Zwei
Motorradfahrer wollten auf der Landſtraße zwiſchen Heddesheim und
Großſachſen einem Fuhrwerk ausweichen. Dabei kamen die zwei Räder
mit einander in Kolliſſion, und der Anprall war ſo heftig, daß der eine
Lenker des Motorrades herabgeſchleudert und ſehr ſchver verletzt wurde.
Er kam ins Krankenhaus. Wen die Schuld trifft, wird die Unterſuchung
ergeben. Aus der Fremdenlegion zurückgekehrt iſt ein
junger Mann aus Heddesheim. Er wurde vor ſechs Jahren in Loden=
burg
verſchleppt, und es glückte ihm nun, nach der Heimat zurückzukehren.
* Von der unteren Bergſtraße, 7. Dez. Irrtümlicher Weiſe brachten
einige Zeitungen die Notiz, daß eine Verſammlung, in der die Be=
ſprechung
der Weiterführung der elektriſchen Bahn Ebeiſtadt über Mal=
chen
, Seeheim, Jugenheim, Alsbach nach Zwingenberg am 1. Dezember
I. J. ſtattfinden ſollte. Dieſes iſt inſofern unzutreffend, als von der
Heag ſchon vor einiger Zeit der 11. Dezember I. J. auserſehen war.
Die Verſammlung der betr. Gemeindevorſtände findet alſo beſtimmt am
Samstag, den 11. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, im Hotel Huf=
nagel
in Seeheim ſtatt. Zu dieſer Beſprechung ſind auch Intereſſenten
freundlichſt eingeladen und willkommen. Von Seiten der Heag wird die
geſamte Linienführung zur Vorlage kommen und in jeder Hinſicht Aus=
kunft
erteilt werden. Auch die viel erörterte Fahrpreisfrage der gan=
zen
ſowie Teilſtrechen, wird bekannt gegeben werden. Recht zahl=
reiches
Erſcheinen wäre ſehr erwünſcht, da fetzt noch eventl. kleine Aen=
derungen
und berechtigte Wünſche berückſichtigt werden können.
Heppenheim a. b. B., 6. Dezember. Landwirtſchaftlicher
Bezirksverein. Am kommenden Sonntag, den 12. Dezember, fin=
det
in Heppenheim im Gaſthaus zum Goldenen Anker die diesjährige
Hauptverſammlung des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Tätigkeitsbericht, 2. Rechnungsablage 1925/26,
3. Voranſchlag für 1926/27 4. Vortrag von dem Leiter der Kalkſtick=
ſtoffberatungsſtelle
Karlsruhe, Herrn Salm, über: Pflanzenernährung
und Volksernährung, 5. Vortrag von Herrn Dr. Lang, Aſſiſtent am
Inſtitut für Tierzucht in Gießen, über Geflügelzucht‟. Darauf folgt
eine Verloſung von Stachelbeerhochſtämmchen, Blumenzwiebeln und
Gemüſeſämereien. Männergeſangverein 1843. Um der
Hauptaufgabe der Männergeſangvereine, volksbildend im öffentlichen
Leben zu wirken, nachzukommen, veranſtaltete geſtern der Männergeſang=
verein
1843 im Gaſthaus zum Goldenen Anker nochmals einen Volkslie=
derabend
, welcher wieder ſehr gut beſucht war. Auch bei dieſer Veran=
ſtaltung
wurde dem Verein reicher Beifall gezollt. Neife Him=
beeren
. Herr Eiſenbahnſekretär Lennert konnte in dieſen Tagen zum
2. Male für dieſes Jahr in ſeinem Garten Himbeeren ernten. Die Früchte
konnten durch das milde Wetter im November vollſtändig ausreifen.
Städtiſche Gefälle. Bis zum Freitag, den 10. Dezember, können
noch ohne Mahngebühr bezahlt werden: Elektriſches Licht, Kraft und
Gas für den Monat Oktober, 3. und 4. Gemeindeſteuer und Gebäude=
ſonderſteuer
, Land= und forſtwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft, Land=
wirtſchaftskammer
, Weinbergſpritzen und 3. Ziel Handwerkskammer=
beitrag
.
Lorſch, 7. Dez. Prämiierung. Herr J. Lamely dahier
erhielt bei der von der Ortsgruppe Bensheim veranſtalteten Zuchtprü=
fung
der deutſchen Schäferhunde mit ſeiner deutſchen Schäferhündin
Ella den 1. Preis mit der Note vorzüglich; ein Anſporn des Vereins
der Hundefreunde in Lorſch!
* Lampertheim, 6. Dez. Für den zum Pfarrer in Wald=Michelbach
ernannten ſeitherigen hieſigen Pfarraſſiſtenten Eitel wurde Pfarrver=
walter
Dörr aus Offenbach, ſeither in Kelſterbach, nach hier
verſetzt. Vor einiger Zeit nahm hier ein Unbekannter gegen verſchie=
dene
hohe Anzahlungen, angeblich im Auftrage einer Leipziger bzw.
Aſcherslebener Firma, Beſtellungen auf Pferdedecken ent=
gegen
, ohne wieder etwas von ſich hören zu laſſen. Die Kriminalpolizei
hat die Sache jetzt in Händen, und ſei vor dem Schwindler gewarnt,
der jetzt wohl anderswärts ſein Unweſen treibt.
Gernsheim (Heſſ.), 7. Dez. Viehzählung. Bei der am
1. Dezember 1926 hierorts ſtattgefundenen Viehzählung wurden gezählt
257 Pferde, 565 Stück Rindsieh (Kälber, Jungvieh und Kühe uſw.), 4
Schafe, 1360 Schweine (Ferkel und Läuferſchweine einſchl.), 638 Ziegen
und 7060 Stück Federvieh (Gänſe, Enten und Hühner). Im Vergleich
zur vorjährigen Zählung iſt ein Rückgang zu verzeichnen in der Schaf=
und Ziegenzucht, dagegen tritt gegen das Vorjahr ein Aufſchwung in
der Schweinezucht und in der Federviehhaltung ein. Durch die Er=
richtung
einer modernen Schlachthausanlage ſeitens des Metzgermeiſters
Peter Julius Bornhofen, genannt im Volksmund Prima Peter, hat
das Straßenbild der Jägergaſſe eine Bereicherung erfahren. Der
diesjährige Campagnebetrieb der Zuckerfabrik Frankenthal, Werk Gerns=
heim
, geht dieſe Woche zu Ende. Durch die Arbeiterentlaſſungen iſt die
Steigerung der Zahl der Erwerbsloſen unvermeidlich. Die Grund=
wertliſten
liegen während des Monats Dezember bei der hieſigen Unter=
erhebſtelle
auf. Die Holzhauerei im hieſigen Gemeindewald hat bereits
begonnen. Die durch die Penſionierung des Rektors Adam Geis frei
gewordene Lehrerſtelle iſt ſeitens des Landesbildungsamtes zur Be=
ſetzung
ausgeſchrieben worden. In der Aula der hieſigen Realſchule
ſoll, wie verlautet, eine Schulbühne errichtet werden. Die ausgefah=
renen
Feldwege werden zurzeit inſtand geſetzt.
* Groß=Gerau, 6. Dez. Waſſerleitungsfragen. Die Ver=
handlungen
zwiſchen der Stadt Mainz und den Gemeinden Guſtavsburg
und Biſchofsheim in der Frage der Waſſerleitung haben beſonders mit
dem erſtgenannten Orte zu einer Einigung geführt. Man glaubt, daß
mit dem Bau der Waſſerleitung nach Guſtavsburg in nicht allzu ferner
Zeit begonnen werden kann. Der erſte Bürgermeiſterkan=
didat
, Dr. Lüdecke aus Frankfurt, hat ſich in einer öffentlichen Ge=
meinderatsſitzung
, die eigens zu dieſem Zweck im Adlerſaal ſtattfand, der
Einwohnerſchaft vorgeſtellt und in längeren Ausführungen ſeine kommu=
nalpolitiſchen
Grundſätze mit beſonderer Berückſichtigung der Gr.=Gerauer
Verhältniſſe dargelegt.
Nauheim, 7. Dez. Die vom Vorſtand einberufene Generalverſamm=
lung
des Turnvereins 1888/94 nahm bei gutem Beſuch einen befriedigen=
den
Verlauf. Nach Begrüßung und einigen Mitteilungen des Vorſitzen=
den
Berz wurde in die Beratung der Tagesordnung eingetreten. Der
Umzäunung des Turnplatzes, die einen größeren Koſtenaufwand verur=
ſachen
dürfte wurde grundſätzlich mit Einſtimmigkeit zugeſtimmt und
dem Vorſtand die erforderlichen Vorbereitungen übertragen. Um pacht=
weiſe
Ueberlaſſung des neben dem Turnplatz gelegenen, der Gemeinde
gehörigen Straßengeländes, das noch längere Zeit unbenutzt bleiben
wird, ſoll die Gemeindevertretung erſucht werden. Als Abgeordnete
zum außerordentlichen Gauturntag am kommenden Sonntag in Nau=
heim
wurden beſtimmt: Vorſitzender Berz und Oberturnwart Schaffner,
als Stellvertreter die beiden Ehrenvorſitzenden Arras und Geher. Die
übrigen Maßnahmen des Vorſtandes zum Turntag wurden genehmigt.
Der auf Einladung des Vereins angekündigte Beſuch der Turngemeinde
Eſſen=Borbeck im kommenden Frühjahr wurde allſeits begrüßt. Aus der
Verſammlung heraus wurden noch einige recht begrüßenswerte Vor=
ſchläge
gemacht, ſo daß zu hoffen iſt, daß der Beſuch der Ruhrturner
im kommenden Jahre zu einem Ereignis für Nauheim werden wird.

onnefeldtsTee
K. Seit 100 Jahren bewährt
von Millionen getrunken
Heihmachts -Dosen

Rheinheſſen.
a. Gimbsheim, 6. Dez. Weidenkulturkredit. Vom Reichs=
miniſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft iſt ein größerer Kredit
für die Neuanlage von Korbweiden zur Verfügung geſtellt worden. Er
wird auf die einzelnen Länder verteilt, und es iſt damit zu rechnen, daß
Heſſen ebenfalls einen größeven Betrag bekommt.
bg. Heidesheim, 6. Dez. Wie in der letzten Sitzung des Ge=
meinderats
mitgeteilt wurde, ſind jetzt vom Reich die Mittel zur
Beſeitigung der Trümmer der i hieſiger Gemarkung liegenden Forts
der ehemaligen Feſtung Mainz zur Verfügung geſtellt worden. Zu=
nächſt
handelt es ſich dabei um die auf Privatgelände liegenden Reſte.
Man hofft, durch Verhandlungen mit dem Reich zu erreichen, daß auch
die Trümmer auf dem reichseigenen Gelände bald beſeitigt werden.
Gegen den Plan eines Unternehmers, im Saale der Burg Windeck ein
feſtſtehendes Kino einzurichten, hat der Gemeinderat keine Einwendun=
gen
erhoben. Damit der Fährbetrieb HeidenfahrtErbach aufrecht
erhalten werden kann, hat die Gemeide Heidesheim dem Fährmann eine
momatliche Vergütung gewährt. Die Winterbeihilfe an bedürftige
Klein= und Sozialrentner, Ortsarme und Erwerbsloſe, wird hier in
Naturalien geleiſtet.
M. Bingen a. Rh., 6. Dez. Binger Chronik. Der geſtrige
kuupferne Sonntag, der erſte in der Reihe der drei geſchäftsoffenen
Sonntage vor Weihnachten, gleick,zeitig auch der St. Nikolaustag, brachte
Bingen einen Maſſenbeſuch. Ein undurchdringlicher Menſchenſtrom
ſtrömte in den Nachmittagsſtinden durch die Straßen und nach 4 Uhr
war es direkt unmöglich, den Merktplatz zu paſſieren, wo um die fünfte
Stunde die Beſcherung der Kinder durch St. Nikolaus in feierlicher
Weiſe vor ſich ging; reichlich floſſen die Gaben an unſere Kleinen. Ein
alter Brauch, die feirige Männer, kam am geſtrigen Tage wieder zur
Geltung. Bei dem Maſſenverkehr hatten natürlich auch die Geſchäfte
zu tun, und wie man allgemein hört, iſt man mit dem Ergebnis unter
Berückſichtigung der gegenwärtigen Lage ſehr zufrieden. Die in der
letzten Zeit durchgeführte Propaganda hat alſo ſchon ſchöne Erfolge ge=
zeitigt
. Die Errichtung eines Kriegerdenkmals in Bingen iſt akut
geworden. In einer Beſprochung der Behörden und Vereine ( Bürger=
meiſterei
, Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Zontralverband der Kriegs=
beſchädigten
, Bund jüdiſcher Fronrſoldaten, Kriegerverein, Kriegerbund)
befaßte man ſich mit dieſer Frage. Allgemein wird zum Ausdruck ge=
bracht
, daß die geſamte Bevölkerung der Stadt Bingen mit der Ver=
wirklichung
dieſes Gedankens eine Ehrenpflicht ihren gefallenen Helden=
ſöhnen
gegenüber erfülle, daß die Denkmalserrichtung alſo wicht Sache
eines einzelnen Vereins oder einer Körperſchaft ſei. Die Koſten für das
Denkmal gedenkt man hauptſächlich durch eme Hausſammlung aufzu=
bringen
. Als geeigneter Standplatz wurden in der Beſprechung die
Rheinanlagen, ferner der Burggraben erwähnt.
Oberheſſen.
WSN. Friedberg, 6. Dez. Abſturzeines Segelflugzeugs.
Bei Flugverſuchen durch die Fliegergruppe der hieſigen Polytechniſchen
Lehranſtalt ſtürzte die Maſchine Roßbach I aus zwölf Meter Höhe
ab und ging reſtlos zu Bruch. Der Pilot blieb unverletzt. Bei den
Flugverſuchen hat ſich herausgeſtellt, daß ſich nördlich von Schwalheim
ſehr gutes Flugelände befindet und ſich ſogar für kleinere Segelflüge
eignet. Die Flugverſuche ſollen an den nächſten Sonntagen weiter fort=
geſetzt
werde. Mit Unterſtützung hieſiger Fabrikanten und ſonſtiger
Firmeninhaber iſt ſogar der Bau eines Leichtmotorflugzeuges ermöglicht
worden.
Gießen, 5. Dez. Eine Tagung der Reichszentrale für
Heimatdienſt fand geſtern unter Leitung des Provinzialdirektors
Graef in der Turnhalle der Schillerſchule ſtatt. Die Bürgermeiſter und
Lehrer des Kreiſes Gießen und der angrenzenden Gebiete waren in
großer Zahl erſchienen. Prof. Dr. Raab=Gießen hielt einen äußerſt inter=
eſſanten
und lehrreichen Vortrag über Gegenwartsfragen der deutſchen
Wirtſchaftspolitik‟ Er widmete ſeine Ausführungen hauptſächlich den
drei brennenden Tagesfragen: 1. Steuerlaſt und Finanznot, 2. Woh=
nungsnot
, 3. Arbeitsloſigkeit. Er regte die Umgeſtaltung des gegenwär=
tigen
Steuerweſens mit ſeinen 85 verſchiedenen Steuern an und betonte
die Notwendigkeit der Vereinfachung und Verbilligung des großen
Finanz= und Steuerapparates. Die Wohnungsnot müſſe in den nächſten
fünf Jahren behoben werden, als oberſte Grenze der erforderlichen
Wohnungen ſeien etwa 800 000 zu erbauen. Die gegenwärtigen Maß=
nahmen
zur Beſeitigung der Wohnungsnot hätten nicht ausgereicht.
Neubauten dürften nur 120 Prozent der Altwohnungen koſten. Mit der
verſtärkten Bautätigkeit würde auch eine Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit
zu erwarten ſein. Dr. Körber aus Frankfurt ſprach über Lehren Bis=
marckſcher
Staatskunſt für die Gegenwart. Bismarck ſolle dem ganzen
deutſchen Volke gehören, ſein Reich haben wir durch den Weltkrieg
gerettet. Redner verlangt von der Gegenwart Maßhalten in der Politik,
wie es Bismarck wiederholt getan, ſo auch 1866 den beſiegten Gegnern
gegenüber. Die großdeutſche Idee könne nur im Sinne und Geiſte Bis=
marcks
Ausſicht auf Verwirklichung haben.
* Aus dem Vogelsberg, 6. Dez. Heftige Schneeſtürme und
lebhaftes Schneegeſtöber haben die erſten Dezembertage mit ſich gebracht.
Der Schnee liegt in den oberen Gebirgsgegenden etwa 25 Zentimeter
hoch. Die Schneedeike zieht ſich herunter bis dicht an die Wetterau.
Auch der Hausberg und der Winterſtein ſind mit Schnee bedeckt. Ihr
25jähriges Beſtehen konnte dieſer Tage die Vogelsberg=
bahm
feiem, denn es war am 1. November 1901, als die Bahnſtrecke
Lauterbach-Grebenhain dem Verkehr übergeben wurde. Ein wichtiges
Werk war geſchaffen, der Vogelsberg war dem Weltverkehr angeſchloſſen
worden. Im Jahre 1905 wurde dann die Strecke Grebenhain bis
Gedern eröffnet, ſo daß damit die direkte Verbindung mit der Zentrale
Frankfurt geſchaffen war. Das Eiſenbahnprojekt Mücke
UlrichſteinRixfeld wird zurzeit wieder in Vorſchlag gebracht,
nachdem es kurz vor dem Kriege nahe vor ſeiner Verwirklichung ſtand.
Dieſe neue Vogelsbergbahn wird Stockheim-Lauterbach bei
Rixfeld verbinden und dabei den Nordabhang und das Zentrum des
Vogelsberg bei Ulrichſtein dem Verkehr angliedern. Die Baſaltlager,
Eiſenſteingruben, der Holzreichtum, die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
könnten eine beſſere Verwertung finden. Für den Vogelsberger würden
ſich neue Verdienſtmöglichkeiten eröffnen.
s. Aus dem Lande, 6. Dez. Auch im angefangenen Monat entfal=
ten
die Handwerkskammer=Nebenſtellen wiederum eine ſehr rege Tätig=
keit
durch Abhaltung von Sprechtagen, bei denen Auskunft über alle,
das Handwerk betreffenden Fragen, erteilt wird. Die Nebenſtelle Darm=
ſtadt
für die Kreiſe Darmſtadt, Heppenheim, Bensheim und Groß Gerau
hält an acht Orten Sprechtage ab; die Nebenſtelle Friedberg für die
Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten in neun Orten, die Neben=
ſtelle
Gießen für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach an ſieben
Orten; die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Dieburg, Erbach und
Offenbach an 11 Orten; das Handwerksamt Alzey für Stadt und
Kreis Alzey an 4 Orten; die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe
Worms und Oppenheim an 5 Orten; außerdem hält der Bezirksverband
Worms Oppenheim am 12. Dezember in Oſthofen eine große Hand=
werkerverſammlung
ab, bei der wichtige Gegenwartsfragen des Hand=
wverks
behandelt werden durch die Herren Ehrenmeiſter Schmuck, Direk=
tor
Repp und Syndikus Dr. Kaiſer.

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dann wird’s ſchllmmer und
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Vartz./ O. Brückmann, Darmstad), Rheinstr. 12½

[ ][  ][ ]

Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Seite 9

Die tolle Herzogin.

11)

Roman von E. Klein.

(Nachdruck verboten.)
Heute abend, wenn es Ihnen paßt. Um ſieben Uhr dreißig
geht die Provence von den Meſſageries, nach Marſeille ab.
Wir haben eine Deckkajüte für Sie beſtellt
Breitſpurig und lachend ſtellte ſich James Wood vor die
kleine Frau hin:
So beſtimmt haben Sie gewußt, daß ich fahren werde?
Da blickte ſie zum erſten Male zu ihm auf. Ihm grad in
die Augen. Und nickte nur.
Zu Sperazzi aber gewendet ſagte ſie:
Ariſtides, mache bitte den Scheck für Herrn Wood zurecht
und bringe ihn herauf!. Ich glaube, es wird ihm angenehmer
ſein, das Geld hier und nicht an der Kaſſe in Empfang zu
nehmen.
Gewiß gewiß, ſofort bin ich wieder da!
Schleunigſt ſchob ſich Sperazzi hinaus.
Darf ich mir eine Zigarette anzünden? fragte James
Wood.
Ich bitte, und ſie ſchob ihm ein mauriſches Käſtchen mit
Dimitrinos hin.
Eine Frage, Madame. Welche der beiden Frauen iſt die
echte? Die von geſtern abend oder die, mit der ich ſoeben die
Ehre habe, mich zu unterhalten?
Wie haben Sie vorhin geſagt, Herr Wood? Wir wollen
die Diskretion an Ihrer eigenen Perſon beginnen laſſen. Darf
ich Ihnen dieſes Wort zurückgeben?
Sie dürfen, aber ich erbitte mir die Freiheit, Ihnen ſagen
zu dürfen, daß Sie die entzückendſte Frau ſind, die
Sie in Ihrem bisherigen, an Frauen nicht gerade armen
Daſein getroffen haben. Die Walze kenne ich, Herr Wood! Ein
Mann nie Sie ſollte ſich vor allem vor einem hüten vor der
Banalität. Habe ich recht?
Sie haben recht.
Nun weil Sie ſo brab ſind, dürfen Sie heute mit uns
zu Mittag ſpeiſen.
Ariſtides Sperazzi trat ein und brachte die zweihundert
Pfund ſowie das Schiffsbillett. James Wood unterſchrieb die
Quittung und ging.
Am Abend war er um halb ſieben an Bord des Dampfers
Der Oberſteward empfing ihn mit beſonders tiefem Bückling:

Rer Fane Wadf Duf G Mſten. Nr iu aaerf 70
hatte im Auftrag von der Firma Sperazzi und Compagnie
Ihnen die beſte Kajüte zu reſervieren. Leider war es mir nur
möglich, Nummer 4 freizuhalten, da die andern Appartements
von der engliſchen Regierung belegt ſind. Monſieur werden
daher gütigſt entſchuldigen, aber die Kajüte hat die angenehmſte
Lage der Diener wartet übrigens bereits.

Da reckte sich aus der Ecke ein ..
Der Diener? Hm
Der Steward öffnete die Türe zu dem kleinen Salon der
Kajüte. Da reckte ſich aus der Ecke ein ſchwarzer Rieſe auf
Ibrahim ibn Abdullah. Machte ſeinen Salgam und grinſte von
einem Ohr bis zum andern.
Ich werde, wenn Sie nichts dagegen haben, Sir, Sie als
Diener begleiten. Ich wollte zuerſt nicht recht, aber als ich er=
fuhr
, daß es ſich um Ihre Perſon handelt, da war ich ſofort
dabei! Sofort und für immer, Sir!

Es war etwas in Haltung und Stimme des Negers, das
ſich nur mit einem Händedruck beantworten ließ.
Dein bisheriger Poſten war aber leichter, ſagte James
Wood.
Mag ſein, Sir.
Ich kann auch nicht ſo viel zahlen wie die Maiſon Aſtarte.
Sie werden zahlen, Sir, was Ihnen meine Dienſte wert
ſein werden. Ich kann engliſch und deutſch ſchreiben, verſtehe
etwas franzöſiſch, weiß, wie man eine Hoſe plättet und wie man
ein Frackhemd behandelt. Ich war früher Kammerdiener bei
Seiner Exzellenz, dem Sirdar.
Bravo! Dann wirſt du vielleicht auch meinen Anſprüchen
genügen.
Und ich kann auch für Sie kämpfen, Sir, wenn es nottut.
Hat man dir geſagt, daß dies vielleicht notwendig ſein
wird?"
Jawohl, Sir.
Wer hat dir das geſagt?
Madame. Und ſie iſt es auch, die mich herſchickt, Sir.
Madame
Der Gong tönte durch den Korridor und rief zum Diner.
Wundervoller Mittelmeerabend ſank hernieder. Tief dunkel=
blau
der Himmel, funkelnd in ſüdlicher Sternenpracht. Drüben
verſank die Küſte Afrikas in, ſchwarze Dämmerung, durch die
ſtolz und grell der Strahl des Leuchtturms an der Spitze der
Halbinſel fuhr. Aus dem Salon kamen leiſe Klänge der Schiffs=
kapelle
herauf, die zum Abendtanz aufſpielte
James Wood lehnte an der Reeling und blickte nach der
Richtung der großen Stadt, über der ein fahler ſchwacher Licht=
ſchein
ſich vom Himmel abhob. Er war juſt nicht ſentimental
geſtimmt. Er hatte gut gegeſſen, rauchte, eine gute Zigarette
und beſaß einen Scheck auf die London= und Midlandbank von
zweitauſend Pſund.
Und er hatte die Bekanntſchaft einer Frau gemacht, die
bah, man wird ja ſehen, wenn man zurückkommt.
So begann James Wood ſeine Fahrt nach London, die ihn
in ſeines Lebens größtes Abenteuer brachte. Die ihn zu einer
wichtigen und entſcheidend handelnden Perſon machte in dem
gigantiſchſten Kampfe, der je in der Welt ausgefochten wurde.
Ganz in der Stille ausgefochten wurde. Ohne Rieſengeſchütze,
Ohne Zeppeline. Ohne Dreadnoughts. Hinter den verſchloſſe=
nen
Türen der Regierungskanzleien, der Welrmächte und der
Büros der Welttruſts. In dieſem Kampfe um die Wirtſchafts=
herrſchaft
der Welt. In dieſem Kampfe um das koſtbarſte Gut,
das ſie kennt. In dieſem Kampfe um das Petroleum.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 10
Die Schätzung im Steuerrecht
und die Grundrechte des
Steuerzahlers.
Von Steuerſyndikus Dr. Fritz Joh. Vogt, Apolda.
Es gibt kein Schätzungsrecht der Finanzbehörden aus erſter
Hand. Kürzlich iſt an irgendeiner Stelle von einem höheren
Regierungsbeamten geſagt worden, daß oft überſehen wird, daß
Leute mit einem Einkommen bis zu jährlich 8000 RM. gar nicht
aufgefordert werden, eine Steuererklärung abzugeben. Für dieſen
Kreis ſei daher das alte amtliche Schätzungsverfahren wieder
aufgelebt, wie es vor dem Kriege bei der preußiſchen Einkommen=
ſteuer
beſtanden habe. Einer ſolchen Auffaſſung muß man ent=
gegentreten
. Die Steuerverfaſſung in der glücklicheren Zeit vor
dem Kriege war in den Grundzügen anders und konnte anders
ſein, wie die jetzige. Der Rechtsſchutz des Steuerzahlers muß
bei der drückenden Höhe der Nachkriegsſteuern viel breiter aus=
gebaut
ſein. Mit der wichtigſte Beſtandteil dieſes größeren
Rechtsſchutzes iſt der, daß die Finanzbehörden ein primäres Rech:
der Schätzung nicht haben.
Es muß ſtets ein Verſäumnis oder ein Unterlaſſen des
Steuerpflichtigen vorangegangen ſein, ehe das Schätzungsrecht
der Finanzbehörde auflebt. Niemals hat der Steuerſtaat die
Befugnis, ohne weiteres und unter allen Umſtänden zu ſchätzen.
Wenn ſich dieſer Grundſatz, daß das Schätzungsrecht der Finanz=
behörde
erſt auszweiter Hand entſteht, in der Steuerpraxis
allgemein durchgeſetzt hat und im Steuerpublikum allgemein
bekannt iſt, daun wird ſich niemand mehr durch die Schätzungen
beſchwert zu fühlen brauchen. Darum iſt es einmal notwendig,
die recht erfreulichen Grundrechte, die die (nicht ausdrücklich vor=
handene
) Steuerprozeßordnung jedem Steuerzahler zubilligt,
zuſammenzuſtellen:
1. Bei den Steuerpflichtigen, deren Einkommen 8000 RM.
nicht überfteigt, braucht allerdings eine Steuererklärung nicht
abgegeben zu werden. Der Steuerzahler kann es einfach auf eine
Schätzung ankommen laſſen. Aber er muß es nicht darauf an=
kommen
laſſen! Er beſitzt ausdrücklich das Recht, auch ohne
beſondere Aufforderung eine Steuererklärung einzureichen. Man
kann alſo ſagen, daß dieſer Kreis von Steuerpflichtigen ein
Wahlrecht hat, ob er deklarieren will oder nicht. Dieſes
Wahlrecht hat vor allem für diejenigen eine weitgehende Bedeu=
tung
, die mit ſchlechtem Erfolg gewirtſchaftet haben, bei denen
das wirtſchaftliche Ergebnis durch irgendwelche Fehlſchläge
niedrig gehalten wird. Solche Leute werden ja, wenn Durch=
ſchnittsſätze
angewandt werden (was bei einer Schätzung ſelten
zu vermeiden iſt), immer zu hoch veranlagt werden. Ihre
Eigentümlichkeit beſteht ja eben darin, daß ihr Einkommen unter
dem Durchſchnitt bleibt. Jeder, der ſich vorübergehend in einer
ſolchen mißlichen wirtſchaftlichen Lage ſieht, kann alſo dadurch,
daß er eine Erklärung abgibt, zunächſt die Schätzungsbefugnis
des Finanzamts aus eigener Kraft beſeitigen! Dieſes für den
Rechtsſchutz des Steuerzahlers grundlegend wichtige Wahlrecht
iſt in dem ganzen Zuſammenhang unſeres Steuerrechts verankert.
Es iſt außerdem ausdrücklich wiederholt im § 68 der Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
zum Einkommenſteuergeſetz (vom 8. 5. 26):
... im übrigen ſteht jedem Steuerpflichtigen die Abgabe einer
Steuererklärung innerhalb der hierfür feſtgeſetzten Friſt frei.
2. Natürlich muß die Steuererklärung nun auch ausreichend
begründet ſein. Iſt ſie das nicht, ſo entſteht trotz der Erklärung
ein Schätzungsrecht. Folgendes Beiſpiel mag das klarſtellen;

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Angenommen, jemand habe nur ein Einkommen von 1500 RM.
gehabt. Er iſt wirtſchaftlich ſelbſtändig. Im allge=
meinen
wird bei ſeinem Geſchäftsumfang mehr verdient. Er
fällt unter die Herbſtveranlagung 1926. Da er verheiratet iſt
und zwei Kinder hat, iſt er vollſtändig ſteuerftei, da erſtmals bei
dieſer Herbſtveranlagung 1300 RM. ſteuerfrei waren, zuzüglich
100 RM. für die Ehefrau und für des erſte Kind und 180 RM.
für das zweite Kind; alſo zuſammen ſind 1680 RM. ſteuerfrei.
Der betreffende Steuerzahler iſt nicht verpflichtet, eine Erklärung
abzugeben, da ja ſein Einkommen 8000 RM. nicht erreicht. Ver=
hält
er ſich nun einfach abwartend, ſo wird er höher eingeſchätzt
werden, als ſeinem tatſächlichen Einkommen entſpricht. Er iſt
dann darauf angewieſen, den Rechtsmittelweg zu beſchreiten ( wo=
durch
die einmal veranlagte Steuer nicht aufgehoben wird, ſo=
lange
kein entſtrechender Beſcheid auf das Rechtsmittel einge=
gangen
iſt). Richtiger handelt der Steuerzahler in unſerem
Beiſpiel, nenn er eine Erklärung abgibt. Die Erklärung muß
ausreichende Beweismittel für ſeine Behauptung enthalten, daß
er nur 1500 RM. verdient habe.
Das beſte Beweismittel für alle wirtſchaftlich Selbſtändigen
ſind ausreichende Aufzeichnungen. Daher hält ſich der wohl=
unterrichtete
Steuerzahler auch dann eine angemeſſene Buchfüh=
rung
, wenn er nach dem Handelsgeſetzbuch nicht dazu verpflichtet
iſt. Je größer die Wahrſcheinlichkeit iſt, daß jemand vom Finanz=
amt
zu hoch geſchätzt wird, deſto mehr iſt es aus praktiſchen Grün=
den
zu empfehlen, daß Bücher geführt werden oder Aufzeichnun=
gen
gemacht werden. Oft iſt es ein Problem für den gewerb=
lichen
Mittelſtand, wie die Bücher ſo einfach geführt werden kön=
nen
, daß die Koſtenfrage und die Zeitfrage vernünftig zu löſen
ſind, wenn gleichzeitig die Aufzeichnungen noch für das Finanz=
amt
beweiskräftig ſein ſollen. Im allgemeinen wird aber der, der
wirklich ſucht, ſchon das für ihn Richtige und Zweckmäßige finden.
3. Wenn nun aber das Finanzamt ſchätzt, trotzdem eine Er=
klärung
abgegeben wurde, und trotzdem eine ausreichende Buch=
führung
(oder ſonſt ausreichende Beweismittel) vorhanden ſind?
Dannüberſchreitet das Finanzamt ſeine Befug=
niſſe
. Der Steuerzahler legt das Rechtsmittel ein, das im
Steuerbeſcheid immer bezeichnet iſt, und braucht ſich wegen der
näheren Begründung des Rechtsmittels keine großen Kopfſchmer=
zen
zu machen. Er bietet einfach mit dem Rechtsmittel den Buch=
beweis
an und bekommt Recht, wenn ſein Buchbeweis nicht er=
ſchüttert
werden kann.
Der Rechtsſchutz geht aber noch weiter. Das rechtliche
Gehör darf nicht verletzt werden. Nach § 205 Abſatz 4 der
Reichsabgabenordnung muß der Steuerpflichtige, vorher gehört
werden, wenn das Finanzamt eine weſentliche Abweichung von
der Steuererklärung zu ſeinen Ungunſten vornehmen will. Damit
iſt eine ausreichende Gelegenheit gegeben, auf beiden Seiten
falſche Vorſtellungen zu berichtigen. Gerade dieſe Vorſchrift des
Rechtsſchutzes iſt außerordentlich glücklich und trägt weſentlich
dazu bei, daß eine unnötige Beunruhigung der Steuerzahler ver=
mieden
wird. Durch den Zwang zum Verhandeln wird eine Klar=
ſtellung
erzielt. Das Steuerpublikum darf daher gegenüber Rück=
fragen
des Finanzamts und Aufforderungen zum Verhandeln
nicht nervös werden, ſondern muß ſich darüber klar ſein, daß das
Finanzamt damit eine Pflicht erfüllt, die zum Schutze des Steuer=
zahlers
geſetzlich niedergelegt iſt.
Wenn das Finanzamt die angeführte Vor=
ſchrift
nicht beachtet hat, ſo iſt das ſtets als ein
weſentlicher Mangel des Verfahrens anzuſpre=
chen
. Der Steuerpflichtige wird dann in ſeiner Rechtsmitte=
ſchrift
dieſen Mangel ausdrücklich rügen.
4. Wenn der Steuerzahler es auf eine Schätzung des Finanz=
amts
hat ankommen laſſen, ſo iſt er damit keineswegs einer Will=

Nummer 340

kür der Behörde ausgefetzt. Natürlich bleibt eine Schätzung im=
mer
eine Schätzung. Sie kann anders ausſchlagen, als der
Steuerzahler es gehofft hat. Der Rechtsſchutz des Steuerzahlers
beſteht hierbei darin, daß das Finanzamt von Amtswegen er=
mitteln
muß. Es muß ermitteln, ob irgendwelche Anhaltspunkte
zu Gebote ſtehen. Dieſe Anhaltspunkte müſſen gewür=
digt
werden. Selbſtverſtändlich bleibt es auch dem Steuerpflich=
tigen
überlaſſen, ſolche Anhaltspunkte anzugeben. Erſt wenn bee
ſtimmte Anhaltspunkte fehlen, tritt die Vergleichung mit ent=
ſprechenden
anderen Geſchäften ein. Das hat der Reichsfinanzhof
in einem Urteil ausdrücklich ausgeſprochen (Band 17, Seite 195).
Schematiſche Durchſchnittsſchätzungen ſind alſo nicht immer ohne
weiteres maßgebend. Wenn beſondere Unterlagen vorhanden
ſind, ſo müſſen ſie berückſichtigt werden. Wenn alſo zum Beiſpiel
ein Buchbeweis nicht möglich iſt, weil die geführten Bücher man=
gelhaft
ſind, ſo kann doch ſehr wohl dieſe mangelhafte Buchfüh=
rung
beſtimmte Anhaltspunkte für das Einkomen engeben. Es
iſt keineswegs geſagt, daß nun die Bücher überhaupt nicht zu be=
achten
ſind (Reichsfinanzhof Band 17, Seite 296).
Es fehlt eine ausdrückliche geſetzliche Vorſchrift, daß das
Finanzamt ſich weitere Unterlagen für die Schätzung zu beſchaf=
fen
hat. Daher muß es Aufgabe des Steuerpflichtigen ſein, ſolche
Unterlagen, wenn ſie vorhanden ſind, dem Finanzamt mitzuteilen.
Das Finanzamt darf ein ſolches Anerbieten nicht einfach von
der Hand weiſen.

Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Beuugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet.
Aufwertung‟. Darlehen ſind, ſofern ſie nicht im einzelnen Falle
als Vermögensanlage anzuſehen ſind, nach allgemeinen Grund=
ſätzen
aufzuwerten. Davon, daß jedes Darlehen als Vermögens=
anlage
anzuſehen ſei, kann keine Rede ſein; ebenſo wenig aber davon,
daß ein Darlehen niemals Vermögensanlage ſein könne. Die Frage, ob
ein Darlehen als Vermögensanlage anzuſehen iſt, kann nicht grund=
ſätzlich
, ſondern nur von Fall zu Fall nach den jeweiligen Umſtänden
entſchieden werden. Das Entſcheidende wird, wie Warneyer bemerkt,
immer ſein, in weſſen Intereſſe die Geldhingabe erfolgt iſt. Erfolgte
die Hingabe des Darlehens in der Hauptfache im Intereſſe des Schuld=
ners
(momentaner Geldverlegenheit, dringender Gebrauch des Geldes
zu einem beſtimmten Zweck, Freundſchaftsdienſt für den Geldnehmer,
kurzfriſtiges Darlehen), ſo iſt das Darlehen nicht als Vermögensanlage
anzuſehen und iſt hier das Aufwertungsgeſetz alsdann nicht maßgebend.
Bezüglich der neuen Vereinbarung (Herbſt 1925) iſt zu ſagen, daß ſie
zweifellos bindend iſt. Nach § 67 Aufw.=Geſetzes gilt zudem, ſoweit der
vereinbarte Aufwertungsbetrag 25 Prozent des Goldmarkbetrags fiber=
ſteigt
, die Vereinbarung als Begründung eines neuen Schmldverhält=
niſſes
, wenn man eine Vermögensanlage unterſtellt. Sie werden gut
tun, in der Sache einen tüchtigen Anwalt zu Rate zu ziehen.
M. 83. Die Anfrage iſt nicht klar genug geſtellt. Wir möchtem
wiſſen, ob. es ſich um Erbſchaftsſteuer bezüglich des väterlichen
oder des mütterlichen Nachlaſſes handelt. Da der Vater im Herbſt
1922 ſtarb, kommt das damals geltende Erbſchaftsſteuergeſetz zur An=
wendung
; da aber die Mutter (Witwe) Anfang November d. J. ver=
ſtorben
iſt, ſo würde bezüglich des letzteren Erbanfalles das am 10.
Auguſt 1925 erlaſſene, neue Erbſchaftsſteuergeſetz und deſſen durch Ver=
ordnung
kundgemachte Ueberleitungsbeſtimmungen herangezogen werden
müſſen. Bis zur Klarſtellung beider Fragen legen wir die Anfrage
zurück.

Haupiſchrifttenung . Rudol f Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willp Kuble;
Druck und Verlag C C. Witt ch ämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Geite 11

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Todesſturz von der Treppe. In der Nacht zum
Sonntag ſtürzte der Metzger Gottlieb Wieland in der Brahmsſtraße eine
Treppe hinunter. Er wurde von ſeiner Schweſter im ſchwerverletzten
Zuſtande morgens gegen 9 Uhr aufgefunden, die die Ueberführung nach
dem Krankenhauſe veranlaßte. Wieland iſt inzwiſchen dort verſtorben.
Schwerer Unglücksfall auf dem Wendelsplatz. Am
Montag nachmittag gegen 5 Uhr ereignete ſich auf dem Wendelsplatz ein
ſchwerer Unglücksfall. Ein 16jähriger junger Mann geriet unter einen
Straßenbahnwagen der Linie 4, als er noch ſchnell auf den ſich kurz
vorher in Bewegung ſetzenden Straßenbahnwagen ſpringen wollte. Dem
Bedauernswerten wurden beide Beine abgefahren. Es handelt ſich um
den 16jährigen Karl Wannebecker aus Erzhauſen. Selbſtmord
eines 16jährigen Schülers. Die Reichsbahndirektion meldet:
Montag mittag gegen 12,45 Uhr ließ ſich zwiſchen den Stationen Bona=
mes
und Bergersheim ein etwa 16jähriger Schüler aus Preungesheim
von einem Güterzug überfahren. Er war ſofort tot. 400 000
Mark Winterbeihilfe für Hilfsbedürftige. Der Ma=
giſtrat
hat ſich am Dienstag mit der Frage der Gewährung einer Winter=
wirtſchaftsbeihilfe
an Hilfsbedürftige befaßt, und ſich damit einverſtanden
erklärt, daß den unterſtützten Erwerbloſen des Arbeitsnachweiſes und
den Unterſtützungsempfängern des Wohlfahrtsamtes eine einmalige ge=
ſtaffelte
Winterbeihilfe gewährt wird, wobei der niedrigſte Satz min=
deſtens
12 Mark pro Einzelfall betragen ſoll. Erwerbsloſe, die ſpäter
als am 1. Juli 1926 hier zugezogen ſind, kommen für die Gewährung der
Beihiffe nicht in Betracht. Der erforderliche Geſamtaufwand für die
vorgeſehenen Beihilfen beträgt rund 400 000 Mark. Die Auszahlung der
Beihilfen ſoll baldmöglichſt erfolgen.
* Die Aufwertungsregelung bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe
in Stuttgart.
1. Die nach dem 15. Juni 1922 vollabgelöſten Spar=
konten
mit ihrem nach den Grundſätzen des Gemeinderatsbeſchluſſes
vom 1. Juli 1926 zu errechnenden Goldmarkwert werden in die
Aufwertung einbezogen.
2. Die für die Gläubiger zunächſt bis 1. Januar 1932 unkündbaren
aufgewerteten Guthaben ſind vom 1. Januar 1927 an bis auf weiteres
mit 3 Prozent jährlich zu verzinſen. Soweit über dieſe Zinſen nicht
verfügt wird, werden ſie bei Fälligkeit, d. h. auf 31. Dezember jeden
Jahres, zum Kapital geſchlagen.
3. Die nach dem Beſchluß vom 1. Juli 1926 ausgeführte Zablung
von Vorſchüſſen an alte, bedürftige und in Not ge=
ratene
Sparer ſind in der Weiſe zu wiederholen, daß dieſen
Einlegern ihr Reſtguthaben, jedoch im Einzelfall nicht über 100 Mark
auf ein Sparbuch ausbezahlt wird. Die erforderlichen Mittel
im Betrage von rund 400 000 Mark ſind den eingegangenen Aufwer=
tungsbetragen
zu entnehmen. Nach wie vor bleibt es in das Ermeſſen
der Sparkaſſendirektion geſtellt, in beſonders gelagerten Fällen zur Ver=
meidung
von Härten Ausnahmen von dieſen Vorſchriften eintreten zu
laſſen.
4. Darüber hinaus wird die Direktion ermäch=
tigt
, zur Befriedigung eines zutage getretenen Be=
dürfniſſes
in beſonderen Fällen, z. B. bei Auswan=
derung
, Wegzug, Nachlaßauseinanderſetzungen, zur Ausführung
eines Bauvorhabens u. dgl. das Guthaben ganz oder teilweiſe vorzeitig
auszubezahlen, und zwar in der Weiſe, daß das Guthaben in der Höhe
ſeines Barwertes zur Zeit der Rückzahlung zur Verfügung geſtellt wird,
indem eine Rediskontierung, ähnlich wie bei der vorzeitigen Rückzahlung
von Auſwertungshypotheken, ſtattfindet, mit der Maßgabe, daß der
dort reichsgeſetzlich zu Grunde gelegte Zinsfuß nicht überſchritten wer=
den
darf.
Sämtliche Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats erklärten zu
dieſen Vorſchlägen die einhellige Zuſtimmung.
Bankunterſchlagungen aufgedeckt.
Berlin. Anfangs vorigen Jahres verſchwand bei einer hieſigen
großen Bank ein größeres Aktienpaket. Der Verdacht fiel auf einen ge=
wiſſen
Neske, der zu den Treſors Zutritt hatte. Es konnte ihm eine
Veruntreuung zwar nicht beſtimmt nachgewieſen werden, der Verdacht
war aber ſo ſtark, daß man ihm kündigte. Die Bank ließ ihn jedoch weiter
beobachten. Der Verdacht hat ſich nunmehr beſtätigt. Er wurde am
Montag verhaftet. Der Geſamtwert der veruntreuten Aktien ließ ſich
bisher nicht genau feſtſtellen.
Drei Kinder auf einer Eisſcholle erfroren.
e. Berlin. Nach einer Blättermeldung aus OSlo wurden drei
Kinder, die auf dem Eiſe in der Nähe von Drontheim ſpielten und nicht
auf die Strömung achteten, auf einer großen Eisſcholle aufs offene Meer
hinausgetrieben. Ihre Hilferufe wurden nicht gehört. Als man ſie
auffand, waren ſie erfroren.
Selbſtmord im Polizeipräſidium.
c. Berlin. Im Berliner Polizeipräſidium erſchoß ſich Montag
vormittag ein Berliner Kaufmann. Aus einem Abſchiedsbrief an Frau
und Kind geht hervor, daß ihn geſchäftliche Schwierigkeiten in den Tod
getrieben haben.
Durch einen Bären getötet.
Kottbug. Ein herumziehender Bärenführer produzierte ſich
am Sonntag in Sielow bei Kottbus auf der Straße. Ein dreijähriges
Kind hielt ſich in der Nähe des Bären auf und wurde von ihm ange=
griffen
und durch einen Schlag ſofort getötet.
Drei ungetreue Gemeindebeamte.
Wickrath. Vor etwa einer Woche war nach Unterſchlagung von
2000 Mark ein Gemeindeſekretär geflüchtet. Bei der Kaſſenprüfung ſtellte
ſich heraus, daß andere Beamte in die Unterſchleife verwickelt ſind. Am
Samstag verſchwanden zwei weitere Gemeindeſekretäre unter Mitnahme
von etwa 2200 Mark. Der eine wurde in München=Gladbach, der andere
in Gelfenkirchen feſtgenommen. Sie hatten noch 1980 Mark bei ſich.
Raubmord.
Himmelkartha (Sachſen). Die Fabrikarbeiterehefrau Dulies,
deren Ehemann ſich in Amerika aufhält und ihr 3½jähriges Söhnchen
wurden am Montag abend in ihrer Wohnung von dem 19jährigen Wirt=
ſchaftsgehilfen
Stopp durch Schläge mit einem Meißel auf den Kopf
getötet. Der Mörder raubte 60 Mark aus einer Kommode und flüchtete.
Er iſt jedoch bereits verhaftet und geſtändig.
Eine polniſche Mörderbande vor Gericht.
Der blinde Johann und ſeine Genoſſen, die vor etwa Jahresfriſt
die ganze Altmark in Schrecken ſetzten, und eine Anzahl ſchwerer Banden=
diebſtähle
auf dem Gewiſſen hatten, ſtanden wegen mehrerer Mordtaten
vor dem Schwurgericht. Die Anklage richtet ſich gegen den polniſchen
Arbeiter Petrow, der im Jahre 1924 in Marzhauſen (Bezirk Kaſſel) einen
ruſſiſchen Vorſchnitter vorſätzlich erſchoſſen hatte. Die Verhandlung
führte zu einem vollen Geſtändnis des Petrow. Der Staatsanwalt be=
antragte
die Todesſtrafe und den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebenszeit. Für zwei ſchwere Einbruchsbandendiebſtähle in Bismarck be=
antragte
er ſechs Jahre Zuchthaus. Nach kurzer Beratung wurde ge=
mäß
dieſen Anträgen erkannt.
Gegen die Kreuzwort=Rätſelrater.
EP. Von fetzt ab wird die Bibiliothek des Britiſchen Muſeums nur
noch denjenigen zugänglich ſein, die eine beſondere Erlaubnis dazu
haben. Dieſe Verfügung, die vielfach Bedauern hervorrufen wivd, hat
ſich als notwendig herausgeſtellt, weil die Bibliothek von einer wahren
Flut von Beſuchern heimgeſucht worden iſt, die nur zu dem Zweck
kamen, die Worte in den betreffenden Diktionären zu ſuchen, die ſie
zur Löſung ihrer Kreuzworträtſel brauchten. Die Klagen der Stu=
denten
, die behaupten, daß 80 Prozent der Beſucher der Bibliothek der=
artige
Rätſellöſer wären, die ihnen notwendige Bücher wegnähmen,
haben den Direktor nunmehr zu der obigen Verfügung veranlaßt.
Jeder, der ein Lexikon irgendwelcher Art einſehen will, wird von jetzt
an einen Zettel unterſchreiben müſſen, auf dem er verſichert, daß er
an keinem Preisausſchreiben teilnähme. Die Bibliothek in Liver=
pool
hat ebenfalls die Benutzung ihrer Lexikas zu dieſem Zweck unter=
ſagt
. Man hat nämlich bemerkt, daß einer der Rätſellöſer die Seite
eines ſolchen Buches, auf dem ſich das für die Löſung wichtige Wort be=
fand
, herausgeriſſen hat, um es einem anderen Konkurrenten unmög=
lich
zu machen, die ausgeſetzten 1000 Pfund zu gewinnen.

Zum 100. Geburtstag Auguft Friedrich Siemens.

Auguſt Friedrich Siemens.
Am 8. Dezember 1826 iſt zu Mentendorf bei Schöneberg
(Fürſtentum Ratzeburg) Auguſt Friedrich Siemens, ein jüngerer
Bruder von Werner Siemens, geboren worden. Auguſt Friedrich,
der ſich beſonders der Glastechnik widmete, war als Konſtrukteur
und Erfinder der bedeutendſte unter den Brüdern Siemens.
Amerikaniſche Konzertreiſe
des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen.

Prinz Joachim Albrecht von Preußen,
ein Vetter des ehemaligen Kaiſers, der ſich für eine dreimonatige
Konzertreiſe durch die Vereinigten Staaten verpflichtet hat. Der
Prinz iſt ein vorzüglicher Celliſt und produktiver Komponiſt, der
ſich als Muſiker einen Namen zu machen wußte.

G Neue prähiſtoriſche Funde.
In Stein (Kanton Appenzell=Außerrhoden) fand ein Schütler der
Oberſchenkel eines Tieres, der von Muſeumsdirektor Dr. Bächler als
erſter in dieſer Gegend gemachter Beleg für das Vorhandenſein eines
längſt abgeſtorbenen Säugetieres der Eiszeit feſtgeſtellt
wurde. Wahrſcheinlich handle es ſich um ein junges Mammut,
deſſen Art noch der exakten Beſtimmung harre. Zweifellos aber
ſtamme der Knochen von einem mächtigen prähiſtoriſchen Tiere, da er
die reſpektable Länge von über 85 Zentimeter und 15. Zentimeter Durch=
meſſer
in der Schaftmitte beſitze. Das Fundſtück wird in der Reglſchule
von Stein aufbewahrt.
Der Eisſtand auf den kanadiſchen Seen.
St. Marie (Ontario). In hieſigen Schiffahrtskreiſen wird be=
zweifelt
, daß die 121 Schiffe, die auf dem Fluß St. Marie zwiſchen dem
oberen See und dem Huron=See eingefroren ſind, vor Beginn des Tau=
wetters
befreit werden können. Die Eisbrecher kommen nur langſam
vorwärts. Die Lage hat bereits zwei Todesopfer gefordert. Wie aus
Quebee gemeldet wird, ſind dort 14 Schiffe durch das Eis in Schwierig=
beiten
geraten.
Die Zukunftsſtadt.
EP. Thomas Ediſon iſt über ſeine Meinung in betreff der Stadt
der Zukunft befragt worden und hat dem Interviewer erklärt: Nach
meiner Anſicht wird die Zukunftsſtadt verſchiedene Straßen für den
Schnellverkehr und für den gewöhnlichen Straßenverkehr beſitzen. Was
den Poliziſten angeht, der heute den Verkehr regelt, ſo wird dieſer in
der Zukunftsſtadt durch eine Maſchine erſetzt ſein, die von einem aus=
gebildeten
Ingenieur bedient wird. Die ſogenannten Wolkenkratzer,
die heutzutage zu nichts beſonderem dienen, werden Stationen für den
Luftverkehr ſein. Der Steuerzahler wird beinahe von der Erde ver=
ſchwunden
ſein, denn nach der Meinung von Ediſon werden, dank dem
Gebrauch jetzt noch ungeahnter Maſchinen, ſo geringe Steuern gezahlt
werden, daß ſich die jetzt lebende Generation kaum einen Begriff davon
nachen kann. Es wird auch faſt keine Verbrecher mehr geben. Die
große Frage der Zukunft wird die Erſparnis von Zeit ſein, und um
ſie werden die heftigſten politiſchen Kämpfe entbrennen, aber die Wiſ=
ſenſchaft
wird die parlamentariſchen Reden erſetzen, die nach Ediſon
meiſt nur ein akademiſches, und faſt niemals ein praktiſches Ergebnis
aben. Ediſon ſieht auch voraus, daß der Lärm in der Zukunftsſtadt
eine ungeheure Steigerung erfahren wird, daß aber der Zukunftsmenſch
ihn faſt nicht mehr hören wird, weil er gegen ihn abgeſtumpft ſein
wird. Man muß ſich hierbei vor Augen halten, daß Ediſon ſelbſt
ganz taub iſt, was ihm, nach ſeiner Aeußerung, eine ungeheure Ueber=
legenheit
über ſeine nervöſen Mitmenſchen gibt. Sicher hat er in
manchem recht.

Srern, Shr und Sarnen.

Handball.

Techniſche HochſchuleUniverſität Gießen.
Am Mittwoch, den 8. Dezember, nachmittags 2,15 Uhr, treffen ſich
auf dem Hochſchulſportplatz die Mannſchaften der Techmiſchen Hoch=
ſchule
und der Univerſität Gießen zu einem Freundſchaftsſpiel. Das
Vorſpiel in Gießen wurde von den Hieſigen 8:3 gewonnen, doch hat
die Gießener Mannſchaft inzwiſchen eine weſentliche Verſtärkung erfah=
ren
, ſo daß ein äußerſt ſpannender Kampf zu erwarten iſt. Der Ein=
tritt
iſt frei!

Kegeln.

Sportkegeln auf der Sittebahn.
Am dritten Tag bei dem auf der Sittekegelbahn (Karlsſtraße) zur=
zeit
ſtattfindenden Sportkegeln erzielten auf der Ehrenbahn Herr
Thümmel mit 63 Holz, auf der Werbebahn Herr Erbes mit 30
Holz und auf der Damenbahn Frau Bangert mit 17 Holz Beſtleiſtungen.
Das Kegeln erfreut ſich fortgeſetzt eines außerordentlichen Zuſpruches.
Am heutigen Mittwoch beginnen die Vereinsriegenkämpfe (ie 5 Mann
4 20 Kugeln) in zwei Klaſſen, zu dem ſich bis jetzt 22 Mannſchaften ge=
meldet
haben.
Deutſche Amateurboxer weilten am Sonntag in Bergen (Norwegen)
und waren in allen Kämpfen ſiegreich. Dübbers zwang die Norweger
Walle und Klappeſtö zur Aufgabe, Domgörgen und Müller ſiegten eben=
falls
durch Aufgabe über Rieſe bzw. Thörſen, und außerdem ſchlug
Domgörgen noch den Engländer Slater nach Punkten.
Um die deutſche Bantamgewichtsmeiſterſchaft findet am 15. Dezember:
in Frankfurt a M. der Endkampf zwiſchen Harry Stein und dem Sieger
aus der Ausſcheidung JechtMinow ſtatt.

Geſchäftliches.

Bei dem Bubikopf iſt es die Formgebung der Haartracht, d. h. die
Linie der Bubifriſur, was das Eigenartige, Intereſſante und
Reizvolle der Wirkung im weſentlichen ausmacht, und nicht wie viele
Damen noch immer irrtümlich meinen die Farbe des Haares. Dieſer
Irrtum führt zu mancher, oft ſehr bedenklichen Verſchönerungsmaß=
jegel‟
. Es ſei hier u. a. nur an das, durch die Suggeſtion der blonden
Mode veranlaßte, Hellfärben oder Bleichen der Haare mit Waſſerſtoff=
ſupevoxyd
und anderen bisweilen ſogar höchſt gefährlichen Mitteln er=
innert
. Ob das Haar blond, braun, rot oder ſchwarz uſw. von Natur
aus iſt das ſpielt gerade beim Bubikopf keine ſo wichtige Rolle. Für die
Schönheitswirkung kommt es hier hauptſächlich darauf an, daß das Haar
geſundes, friſches Ausſehen, ſeidenen Jugendglanz, weiche Fülle und vor
allem formbare Geſchmeidigkeit beſitzt. Dazu braucht man aber keine
mehr oder weniger zweifelhaften Haarfärbe= und Haarbleichmittel, ſon=
dern
vor allen Dingen eine regelmäßige kultivierte Pflege des Haares
mit einem bewährten hygieniſchen Pflegemittel (Pixavon), welches das
Haar geſund und glänzend, weich und geſchmeidig macht und erhält
und damit die natürliche Vorbedingung ſchafft für die entzückende Schön=
heitslinie
des modernen Bubikopfes.
(Vl18024

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
(Mittwoch, 8. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Heinrich I., der
Städtebauer, beliegt die räuberiſchen Hunnen (für Kinder vom
10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Wunſchnachmittag. Leoncavallo:
Briſe de Mer Alleter: Rendezvous. Robrecht: Kinder=
lieder
=Potpourri Lehar: Gold und Silber. Langer?
Großmütterchen. Fucik: Regimentskinder. Komzak: Mün=
chener
Kindl. Gounod: Frühlingslied‟ Liſzt: Ungariſche
Rhapſodie Nr. 2. O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: Nietzſche als
Dichter, von Pfarrer Taesler. O 6.45: Literariſches Preisaus=
ſchreiben
. O 7: Eine Viertelſtunde Naturkunde: Die Entſtehung des
Lebens von Dr. Anke. O 7.15: Das Problem des Fernſehens/
von E. Becker. O 8.15: Opernabend des Hausorch. Mitw.: Kam=
merſänger
John Gläſer (Tenor) vom Frankf. Opernhaus. O 9.153
Märſche.
Stuttgart.
Mittwoch, 8. Dez. 2: Konzert. O 3: Jugendſtunde: Elſa Pfeif=
fer
, Karl Köſtlin. Funkorch. O 3.50: Baſtelfunk. O 4.15: Muſik=
geſchichten
. Robert Schumanns Kinderzeit, von K. A. Findeiſen.
Aus Schumanns Kinderſzenen Album für die Jugend uſw.
Flügel: O. Senfert. O 5.30: Uebertr. von Freiburg. Telegraphen=
Direktor Meſſmer: Fernwirkung von Hochſpannungsanlagen. O 6.15:
Dr. Vogt: Weltſprache und Kaufmann. O 6.45: R. Formis=
Empfangsſchaltungen. O 7.15: Engliſch. O 8: Uebertr. aus Frei=
burg
: Konzert. Bach: Wachet auf, ruft uns die Stimme‟.
(Soli: Gertrud Eckerlin, Wilh. Enters.) Jſaak: Madrigale:
Innsbruck, ich muß dich laſſen. Fridierici: Drei ſchöne Dinge
fein: Der Kuckuck. Arie aus Acis und Galathea Händel:
So wie die Taube: Duett aus Rodelinde‟; Ein Kuß nur.
Joh. H. Schein: Frau Nachtigall; Mit Freuden u. Schmerzen;
So wie ein kleines Vögelein; Amor, wie iſt Dein Lieblichkeit; Ron=
dilella
. (Bachvereinigung Freiburg.) Brahms: Drei Lieder ( Anne=
marie
Gaede). Schubert: Grenzen der Menſchheit. R. Strauß:
Traum durch die Dämmerung. (Heinz Flamand.) O 9.30: Maria
Magdalene‟. Trauerſpiel in drei Akten von Hebbel. Hauptperſonen:
Meiſter Anton, Tiſchler: K. Köſtlin. Seine Frau: Hildegard von
Zedwitz. Klara, ſeine Tochter: Elſa Pfeiffer, Karl, ſein Sohn: C.
Struve. Leonhard: M. Heye u. a.
Berlin.
Mittwoch, 8. Dez. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochiallirche, Berlin. O 3.30: Anna Drewitz: Hausbäckerei für
den Weihnachtstiſch. O 4: Jugendbühne. Die Funkprinzeſſin erzählt:
Von Dr. Dolittle’s Tieren und ſchwimmender Inſel. O 4.30:
Konzert. O 7.05: Dr. Blum: Die Rückgratsverkrümmung und
ihre Bekämpfung in Schule und Haus. O 7.25: Dr. Friedrich
Luther: Wiſſenſchaft und Sittlichkeit. O 8: Die Tänzerin aus
Liebe, Operette in drei Teilen von Clemens Schmalſtich. Dirig.:
der Komponiſt. Die Handlung ſpielt anno dazumal an einem kleinen
Hofe. 1. Teil: Im herzogl. Audienzaal, 2. Teil: Im Park des
Luſtſchloſſes, 3. Teil: In einem Vorzimmer des Reſidenzſchloſſes.
O10.30: Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 8. Dez. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. O 2.30: Max Jungnickel: Weihnachtsſitten und
Gebräuche. O 3: Prof. Dr. Amſel u. Oberſchullehrer Weſtermann:
Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 3.30: Ob. Stud.=Dir. Dr.
Buchenau: Der deutſche Idealismus i. d. Prima. O 4: Ob.= Schul=
lehrer
Vorwerk: Der neuzeitliche Anfangsunterricht. O 4.30: Aus
dem Zentralinſtitut. O 5: K. W. Goldſchmidt: Grundzüge der
geſthetiſchen Kritik. O 5.30: Dr. Fechter: Bücherſtunde: Stifter.
O 6: Prof. Dr. Ing. Schüle: Die Wärme als weſentliche Grund=
lage
der Technik. O 6.30: Exz. von Jonquieres: Schiffahrtsfragen.
O 7: Lektor Mann, Stud.=Rat Friebel: Engliſch f. Fortgeſchrittene.
O 7.30: K. C. Loeſch: Auslandsdeutſchtum und Binnendeutſchtum.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 9. Dezember 1926,
nach der Wetterlage vom 7. Dezember 1926.
Durch das Zuſtrömen von kalter Luft in den bodennahen Luftſchichten
und verſtärkte Ausſtrahlung hat ſich der hohe Druck über Mitteleuropa=
weiter
verſtärkt, ſo daß zunächſt das kalte Wetter anhält. Da jedoch
von Island her ein neues kräftiges Fallgebiet ſüdwärts ausgreift, ſo
dürfte ſich Mittwoch bis Donnerstag eine Milderung anbahnen, die mit
zunehmender Niederſchlagsneigung verbunden iſt (Schnee).
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[ ][  ][ ]

Die beſſiſchen Induſirie= und Handelskammern
zur Frage der Konſumfinanzierung.
Die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben zur Funge
der Konſumfinanzierung folgende Entſchließung gefaßt:
Die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern können auf Grund
eingehender Beratungen in einer praktiſchen Durchführung des die
Oeffentlichkeit in letzter Zeit ſtark beſchäftigenden Gedankens der ſogen.
Konſumfinanzierung weder für den Einzelhandel noch für die Ver
braucherſchaft in Wahrheit Vorteile erblicken.
Die Einführung zum Teil ſehr verwickelter und entſprechend koſt=
ſpieliger
Konſumfinanzierungs= und Kundenkreditfyſteme bringt auf
ſeiten des Eizelhandels infolge des Riſikos eie neue Unkoſtenbe=
laſtung
, auf ſeiten der Verbraucherſchaft aber eine erhebliche Waren=
verteuerung
und raſche Ueberſchuldung mit ſich. Eine nachhaltige Ver=
mehrung
des Verbrauchs wird auf der anderen Seite nicht erzielt.
Die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern waunen daher vor
der Einführung wie auch immer gearteter Konſumfinanzierungs und
Kundenkreditſyſteme in Heſſen. Die Kammern behalten ſich hierbei in=
deſſen
ausdrücklich vor, die Frage weiter zu verfolgen, ob und wie der
heſſiſche Einzelhandel der Verbraucherſchaft durch Gewährung von Zah=
lungserleichterungen
ohne Aufbürdung außerordentlicher Bedingungen
noch weiter als bisher entgegenkommen kann.
Die Reichseinnahmen und =Ausgaben.
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht die Ueberſicht über die
Entwicklung der Reichseinnahmen und =Ausgaben im Monat Oktober
Im ordentlichen Haushalt ſtellten ſich die Einnahmer
aus Steuern, Zöllen und Abgaben auf insgeſamt 741,0 Mill. NM. (541,9
Mill. RM. im Sept.); und aus Verwaltungseinnahmen auf 45,0 (44,0)
Mill. RM. zuſammen alſo auf 786,0 (588,9) Mill. RM. Demgegenüber
verteilten ſich die geſamten Ausgaben in Höhe von 619,3 (766,0) Mill.
RM. auf allgemeine Reichsverwaltung mit 364,1 (405 1) Mill. NM.
Reparationszahlungen mit 51,4 (41,5) Mill. RM. und Steuerüber=
weiſungen
mit 203,8 (319,4) Mill. RM. Es ergibt ſich ſomit ein kaſſen=
mäßiger
Ueberſchuß von 1667 Mill. RM (Zuſchuß 177,1 Mill. NM.).
Für die Monate April bis Oktober 1926 ſtellen ſich die geſamten Neichs=
einnahmen
bisher auf 4330,1 (3544,1) Mill. RM. und die Ausgaben auf
4179,1 (3559 8) Mill. RM., wonach ſich ein kaſſenmäßiger Ueberſchuß
von 151,0 Mill. RM. (Zuſchußbedarf 15,7 Mill. RM.) ergibt. Dureh
die aus den Jahren 1924 und 1925 noch zur Verfügung ſtehenden Ueber=
ſchüfſe
iſt für die Monate April bis Oktober, auf die von den Haus=
haltsjahren
1924 und 1925 219,9 Mill. RM. Ueberſchuß übertragen wur=
den
, ein endgültiger etatmäßiger Ueberſchuß von 370,9 (168,2) Mill.
RM. erzielt worden.
Im außerordentlichen Haushalt ſtellten ſich für Okto=
ber
die Einnahmen auf 0,2 () Mill. RM., für Zwecke der allgemeinen
Reichsverwaltung einſchließlich der Kriegslaſten wurden dagegen 63.9
(630) Mill. RM. verausgabt, ſo daß 63,7 Mill. RM. aus Anleihen zu
decken ſind. In den ſeit April vergangenen Monaten erhöht ſich ſomit
der Anleihebedarf des Reiches auf 391,6 (327,9) Mill. RM. Nachträg=
lich
ſind zu Laſten des Rechnungsjahres 1925 im Oktober Einnahmen
nicht zu verzeichnen (2,7 Mill. RM.), dagegen wurden 15,3 Mill. RM.
verausgabt. Der Stand der ſchebenden Schuld am 31. 10. 1926 iſt
folgendermaßen: Zahlungsverpflichtungen aus der Begebung von
Schatzanweiſungen 9,7 Mill. RMM. (18,6 Mill. RM. am 30. 9. 1926).
Sicherheitsleiſtungen 50,9 (50,9) Mill. RM., Darlehen von der Poſt
70,0 (100,0) Mill. RM.
Handel und Gewerbe im November.
Die Wirtſchaftslage machte nach den Berichten der Handels= und
Handwerkskammern weitere Fortſchritte im November, doch ſetzte ſich
der Rückgang in der Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger, die immer
über 1,3 Mill. liegt, nicht weiter fort. Auch war die Handelsbilanz im
Monat Oktober mit 110,4 Mill. Rm. im reinen Warenverkehr paſſit,
wobei die Einfuhr von Nahrugsmitteln um 78,4 Mill. Rm. ſtieg. Neben
der Kohlenförderung erhöhte ſich vor allem die Produktion in der eiſen=
ſchaffenden
und chemiſchen Inderſtrie. Auch die deutſche Schiffahrt
konnte ſich weſentlich erholen. Aus den Berichten der deutſchen Hand=
werks
= und Gewerbekammern iſt eine merkliche Enttäuſchung über die
Entwicklung der wirtſchaftlichen Lage im November zu erſehen. Im Ein=
zelhandel
war das Geſchäft mit Bekleidungsgegenſtänden im allgemeinen
gut. Winterartikel wurden bisher nur wenig abgeſetzt. Die Tuch=
induſtrie
berichtet daher teilweiſe bereits eine gewiſſe Abflauung. Gut
beſchäftigt ſind noch Leinen=, Baumwoll=, Seiden=, Herren= und Damen=
wäſche
=Induſtrie. In der Fiſchwirtſchaft konnte bei guten Zufuhren und
teilweife hohen Preiſen der Bedarf reichlich gedeckt werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Dezember.
Die Börſe war auch heute wieder ſehr ſtill und die Kurſe ganz
ſvenig verändert. Es beſtand zwar kein nennenswertes Angebot, aber
die Aufnahmeluſt iſt noch geringer. Heute vormittag wurden im Han=
Hel von Büro zu Büro zwar noch niedrigere Kurſe genannt, aber die an
der Börſe eingetretene leichte Erholung iſt in der Hauptſache auf eine
gewiſſe Interventionstätigkeit der Großbanken zurückzuführen. Da=
neben
mögen auch Deckungen eine kleine Rolle geſpielt haben. Im Ver=
gleich
zu den geſtrigen Notierungen der Abendbörſe waren die Kurſe
nur wenig verändert. Banken waren größtenteils eine Idee ſchwächer,
Schiffahrtswerte 1 Prozent feſter, die Montanwerte ſtark geteilt, Har=
bener
bis 2 Prozent niedriger, Rheinſtahl bis 1,5 Prozent höher. Elek=
trowerte
verloren bis 1 Prozent, auch Zuckerwerte büßten bis zu 2 Pro=

zeut ein. J.G.=Farben gewannen bis zum erſten Kurs 1,75 Prozent,
die anderen Chemiewerte waren aber ſchwächer. Von den Motoren=
aktien
gewannen Kleyer 1,5 Prozent, während. Daimler 2 Prozent nach=
gaben
, auch die Bauunternehmungen waren etwas abgeſchwächt. Auf
dem Anleihemarkt war die Umſatztätigkeit noch mehr eingeſchränkt und
die Tendenz, beſonders für die ausländiſchen Renten, ſchwächer. In
der zwveiten Börſenſtunde wurde die Stimmung vom Schiffahrtsmarkte
ausgehend wieder allgemein etwas feſter, bei der geringen Umfatztätig=
keit
, die nach wie dor beſtehen blieb, konnten ſich aber nur beſcheidene
Kursbeſſerungen einſtellen. In der Freigabeangelegenheit erwartet man
jetzt eine Entſcheidung, um ſo mehr, als Präſident Coolidge morgen in
dieſer Sache vor dem Senat das Wort ergreifen wird. Tägliches Geld
5,5 Prozent. London-Paris 134.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Dezember.
Die Unternehmungsluſt der Spekulation, die ſowohl nach oben als
nach unten im Augenblick auf einem toten Punkt angelangt iſt, erfuhr
durch die noch angeſpannte Lage des Tagesgeldmarktes keine Belebung.
Die Nachfrage nach Tagesgeld hielt an, wobei die Geldnehmer Sätze von
6,5 bis 8 Prozent bewvilligten. Da am 14. d. M. die Solawechſel der
Golddiskontbank erſcheinen werden und der bevorſtehende Mediolermin
vermutlich Anforderungen an den Geldmarkt ſtellen wird, erwaitet man
aunh für die nächſte Zeit keine weſentliche Entſpanuung. Das Publi=
kum
zeigte anſcheinend keine Neigung zu Effektenanſchaffungen mehr,
ſo daß die Börſe in ſchächerer Haltung einſetzte. Die Kurſe biöckelten
um 12 Prozent ab und zeigten nur teilweiſe auf Deckungen kleine Er=
holungen
. Beſondere Bewegungen waren auf keinem Marktgebiet feſt=
zuſtellen
. Am Deviſenmarkt ging der franzöſiſche Franc nach der Be=
feſtigung
der letzten Tage auf 124 zurück. Der Nekord für Einmonats=
geſchäfte
zog gleichzeitig auf 1,15 Franes je Pfund an. Mailand hielt
ſich dagegen auf 111½ bis 112. Die übrigen Hauptdeviſen lagen kaum
verändert. Der Dollar notierte gegen Berlin 4,96½,
Im weiteren Verlauf der Börſe konnten Freigabewerte allgemein
eine Befeſtigung durchſetzen und damit dem geſamten Verkehr eine An=
regung
und Stütze geben. Nordd. Lloyd konnten in der zweiten Stunde
auf 16525 nach 163,5; Berl. Handel auf 265; Orenſtein auf 134,25 und
Stöhr auf 160 anziehen. An den übrigen Märkten konnten ſich nur ver=
einzelte
Papiere erholen, doch kam die rückläufige Bewegung allgemein
zum Stillſtand. Eine Sonde ſtellung nahmen die Aktien der Schubert
und Salzer A.=G. ein, in denen während der vorangegangenen Zeit be=
kanntlich
eine Hauſſe den Kurs ſtark erhöht hatte. Von Bankſeite wurde
nun heute mitgeteilt, daß der Auftragsbeſtand am 31. Oktober d. J.
im Vergleich zu demſelben Termin des Vorjahres um 45,4 Prozent ge=
ringer
war. Gegenüber dem Auftragsbeſtand am Beginn ds. Js. ergab
ſich ein Minus von 37,4 Prozent. Dieſe Meldung veranlafſte einen
Sturz des Kurſes innerhalb einer kurzen Friſt um über 10 Prozent.
Heimiſche Staatsrenten verkehrten ſpäter ebenfalls freundlicher. Privat=
diskont
kurze Sicht 4=, lange Sicht 4½ Prozent. Die Börſe ſchloß ſtill
und wieder etwas ſchwächer. An der Nachbörſe gingen die amtlichen
Schlußkurſe zum Teil noch um 0,5 bis 1 Prozent zurück.

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6. 12. 7 12 6 12. 145.5 145. Hemoor Zement. 208 25 ſ 24. 121.375 Hirſch Kupfer .. 109 875 52. 53. Höſch Eiſen........ 158.5 153 149.25 Hohenlohe Werke. 23.3 99.5 99.5 Kahla Porzellan 97.5 163.75 162. Lindes Eismaſch. 60. 115. 1114.875 Lingel Schuh. .. 80. 159.5 157. Linke u. Hofmann . . 79.5 87.5 86.75 L. Loewe u. Co.. 216 5 112.5 125.5 C. Lorenz. 116.75 10.5 10.25 Ndl. Kohle... 175.2 171. 118.1.25 Nordd. Gummi. . . Trenſtein. . . . . . . . . 132.5 119.5 113.375 Rathgeber Waggon". 71. 126. Rombacher Hütten.. 14.25 152.5 125.125 Roſitzer Zucker... 85. 148.5 147.75 Rütgerswerke .. 130.25 1129.5 312. 311 75 Sachſenwerk .. . . . ." 110.5 89. 91.5 Sächſ. Gußſtahl ..." 56.5 54. Siemens Glas. .. 165. 25 23. Ver. Lauſitzer Glas. 128.5 168.5 168.5 Volkſtedter Porzell. . 0.25 162. 160. Weſtf. E. Langendreer 66.75 107.5 104.875 Wittener Gußſtahl. 80. 200.5 249. Wanderer=Werke. ... 194. 1192.

12.
8.
07.5
58.5
3.8
R.
39
80
9.5
15.25
6 25

134.125
72.
14.
87 875
1.0.
165.
127.
50.25
66
59.5

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires.
Brüſſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors.
Italien ....
London ..."
New=York. ..
Paris ...."
Echreiz
Spanien

6. 12. 7. 12. Geld Brief Gelo Zrief 167.97/168.3 167.97 38.39 17iz1-717 1-714 1.718 B8.44 58.58 58.43 58.5 Huox.s7o.18 06-87 07.13½ Hrrr sittt2. 19 11.9 112.1918 üt12.24/112.52/ 12.33 112.611. vo.s67/10.607 10.569 10.609 18.29/ 18.331 8.23 19.27 20.369 20.419 20.369/20.-419/ .2005/4. 2105 4.20 4.21/3 16 6716.71 16.41 16.45/4 BBt.00 61.20 81.03 81.23 63. 82/63.96 63.7. 63.91/1

Prag..

6. 12 7. 12. Geld Brie Geld Brief 59.21/ 59.35 59.24/ 59.38 12.436 12.478 12-434 12.474 5.81 5.902 5.88 5.902 2.062 2.06 2.062 2.066 0.505 0.507 0.497/ 0.499 3.037 3.045 3.035 3.045 7.405 7.427 7.41 7.432 2.097 2.107 2.097 2. 107 21.595 1.645 21.575 21.625 81.551 81.75 81.53 81.73 5.59 5.61 5.49 5.50 4.203 4.21: 4 201 4.211 4.17 4.185 4.175/ 4.185

Mellon bezeichnet die deutſchen Anleihen als geſunde Anlage. Wie
die Abendblätter melden, bezeichnete der Schatzſekretär der Vereinigten
Staaten, Mellon, die Deutſchland gewährten Kredite als geſunde An=
lage
, da ſie für produktive Zwecke benutzt werden. Die im Bericht des
Generalagenten für Reparationszahlungen hervorgehobene Tatſache,
daß Deutſchland von amerikaniſcher Seite bedeutende Kredite einge=
räumt
worden ſind, gebe daher keinen Grund zur Beunruhigung.

Der Reparationsagent über das zweite Dawesjahr.
Der am Sonntag herausgegebene Bericht des Generalagenten für
Reparationszahlungen behandelt den Zeitraum des zweiten Dawesplan=
jahres
. In dem Bericht wird unter anderem feſtgeſtellt, während die
Zahlungen des erſten Planjahres zu Vierfünftel durch die auswärtige
Anleihe finanziert wurde, hat Deutſchland den geſamten Betrag von
1220 Millionen Goldmark im zweiten Planjahr allein aufgebracht. Das
Hereinſtrömen von Auslandskrediten in der letzten Zeit, während die
Handelsbilanz ſich günſtig geſtaltete, ſtellt eine für die Ausführung des
Planes bedeutſame Entwicklung dar. Deutſchland hat püinktlich bezahlt
und zur leichteren Abwicklung der Zahlungen erheblich beigetragen. Der
deutſche Haushalt bleibt im Gleichgewicht, obwohl möglicher Weiſe zur
Deckung der außerordentlichen Ausgaben innere Anleihen erforderlich
ſein werden. Der mit dem Steuerherabſetzungsprogramim beabſichtinte
Zweck wurde durch das Arbeitsloſenproblem ſtark in Mitleidenſchaft ge=
zogen
. Die deutſche Währung hat nunmehr ein Stadium wohlgewahr=
ter
Stabilität, womit eine der erſten Vorausſetzungen des Planes in
Erfüllung gegangen iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Starke Steigerung der deutſch=oberſchleſiſchen Steinkohlenförderung
im November. Nach den jitzt vorliegenden genauen Ermittelungen wies
die Steinkohlenförderung in Deutſch=Oberſchleſien im November im
arbeitstäglichen Durchſchnitt die bedeutende Steigerung auf 65 661 To.
(61 692) auf. Die Geſamtförderung ging bei 24 Arb itstagen auf 1875 857
To. (Oktober: 26 Arbeitstage 1 608990 To.) zurück. Verſandt wurden
innerhalb der Provinz Oberſchleſien 430301 (443 919) To., nach dem
fübrigen Deutſchland 1C13917 (1017 546) To., und nach dem Auslande
(alte Abſatzgebiete) 78447 (79 179) To. Der Gefamtabſatz ohne Selbſt=
verbrauch
und Deputate belief ſich auf 522 665 (1 533 919) To. Die Koh=
lenbeſtände
gingen auf 18 492 (17 662) To., die Koksvorräte auf 53 295
(8058) To. zurück. Geſtellt wurden insgeſamt 146 301 (159 471) Wagen.
Eine neue Kohlenhandelsgeſellſchaft in Frankfurt a. M. Unter der
Firma Kohlenunion, G.m.b.H. iſt dieſer Tage eine neue Kohlen=
handelsgeſellſchaft
mit dem Sitz in Frankfurt a. M. gegründet worden.
Gegenſtand des Unternehmens iſt der Vertrieb von allen Erzeugniſſen,
auch Nebenerzeugniſſen der Bergwerks= und Hütteninduſtrie, von Brenn=
und Betriebsſtoffen aller Art, von Holz und Düngemitteln uſw. Das
Stammkapital iſt auf 850 0000 RM. feſtgeſetzt worden. Unter Anrech=
nung
auf ihre Stammeinlage bringt die Rheinſtahl=Handetsgeſcllſchaft
m.b.H. in Frankfurt a. M. ihr bisher an dieſem Platze betriebenes
Kohlenhandelsgeſchäft (vereinbarter Wert 459 000 RM.) in die neue
Geſellſchaft ein. Die Thhſſenſche Handelsgeſellſchaft m.b.H. in Ham=
born
bringt, ebenfalls unter Anrechnung auf ihre Stammeinlage, in die
nene Geſellſchaft das von ihr bisher in Frankfurt a. M. durch ihre dor=
tige
Zweigniederlaſſung betriebene Kohlenhandelsgeſchäft ( Anrechnungs=
werk
155 000 RM.) ein. Desgleichen bringt die Handelsgeſellſchaft der
Thyſſenſchen Zechen G.m.b.H. in Bonn ihr Kohlenhandelsgeſchäft in
Gießen (Anrechnungswert 30000 RM.) ein. Beteiligt an der neuen
Gründung iſt ſchließlich noch die Raab, Karcher u. Cie. G.m.b.H. in
Karlsruhe, die ihr ebenfalls in Frankfurt a. M. betriebenes Kohlen=
handelsgeſchäft
(Anrechnungswert 56 915 RM.) einbringt. Zu Geſchäfts=
fihrern
der Geſellſchaft ſind beſtellt: Direktor Oskar Huber in Karlsruhe
und Direktor Rud. Brune in Mannheim.
Gründungsakt der Eiſenhandelsgruppe Weſt. Der Gründungsakt über
den Zuſammenſchluß der Eifenhandelsgruppe Weſt innerhalb der Ver=
einigten
Stahlwerke A.G. iſt inzwiſchen vollzogen und die nene Geſell=
ſchaft
unter der Firma Heinrich Auguſt Schulte Eiſen A.G. errichtet
worden. Das Kapital beträgt 12 Millionen Mk. Der Sitz iſt Dortmund.
Zu den Vorſtandsmitgliedern gehören Viktor Toyka und Direktor Albert
Weinert. Den Gründerfirmen werden gegen ihre Einbringung Aktien
der neuen A.G gewährt. Hinſichtlich der Vermögensbeſtände, die nicht
in die neue A.G. eingebracht wevden, zum größten Teil Immobilien,
wird die alte A.G. unter Umänderung der Firma in Dortmunder
Grundſtücks=A. G. beibehalten.
Mainzer Aktienbierbrauerei, Mainz. Das Unternehmen verteilt eine
Dividende von 9 Prozent. Der Rohüb.rſchuß belief ſich auf 824 000 Mk.
(i. V. 817 000 Mk.). Steuern, Löhne und Unkoſten erforderten 3,98 (2,92)
Millionen Mk., Abſchreibungen 527 000 (341000) Mk. Im Vorjahre
wurde bekanntlich eine Dividende von 8 Prozent verteilt. Aus dem Ge=
wina
werden noch 100 000 (i. V. 150 000) Mk. zurückgeſtellt. Dem Be=
richt
zufolge ſei die Steigerung des Abſatzes infolge der Verſtärkung
der Betriebsmittel und der Ablöſung der Vorkriegsanleihen durch eine
8prozentige Feingoldanleihe in Höhe von 1,5 Millionen Mk. befriedigend
gelveſen. Für die Abſchlußzeit ſei man gut eingedeckt, namentlich in
Gerſte, und das in Qualitäten und zu Preifen, wie ſie heute kaum mehr
erhältlich ſeien. Die Sau=rſtofferzeugung ſei dauernd voll beſchäftigt.
Pfalzwerke A.=G., Ludwigshafen. Die Pfalzwerke A.=G. Ludwigs=
hafen
haben zirka 52 Prozent des A.=K. des Homburger Kraftwerkes
aus dem Beſitz der Mines de Frankenholz erworben. Die gegenſeitigen
Aufſichtsräte haben ihre Zuſtimmung bereits gegeben.
Eröffnung der Hamburger Schuhbörſe. Die Hamburger Schuhbörſe,
die nunmehr jeden Montag abgehalten werden ſoll, wurde am Montag
durch den Vorſitzenden der Berliner Schuhbörſe, Jäckiſch, eröffnet. Der
Zweck der Schuhbörſe ſoll ſein, dem Kleinhändler Gelegenheit zu geben,
ſeinen B=darf wöchentlich in kleinen Quantihäten einzudecken. Neben
hamburgiſchen Firmen hatten auch ſolche aus allen übrigen Gegenden
des Reichs ausgeſtellt. Schon am erſten Tage erfreute ſich die Börſe
eines lebhaften Beſuches.
Der Weltverbrauch von Kautſchuk. Im Unterhaus teilte Kolonien=
miniſter
Amery mit, daß es ihm nicht möglich ſei genaue Zahlen für
den Weltverbrauch von Kautſchuk im Jahre 1926 anzugeben, daß aber
die Fabrikanten den Bedarf auf etwa 550 000 Tonnen ſchätzen. Davon
wwüirden ungefähr 65 Proz. im Gebiete des britiſchen Reiches produziert.

Staatspapiere
a) deutiche
7,%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30
0 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 2
71.8 H. B.=Sch.
1. 4. 29 . .
,% Pr St.=Sch.
1. 3. 29
,70 Pr. St.=Sch.
10. 30
eG .u
7. 29 ....
* Säch). Fr.=Sch.
1. 7 30 ...
.%Bürtt. F. Sch.
v. 1 4 29

Aif
98.5

97.5
98.5
97

Dr. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich (320
Ausloſungsſcheinen

egsanleihen
Reichsan!.
keichsan!
Schutzgb. v.
11 u. 13.
Schutzg. v. 14
euß. Konſ.

4% Heſſen
4½ Bürtiemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E.B 1514
5%, 2.Inv. 1914
4½ 1898 ...
4½½ 1902 ...
......
4%

5½ Bulg. Tabal02
4½½ Oſt. Staatsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14

o.ne2
16.10

39
6.6

Sss

Meif He
Goldr
4½ einh. R. (kon)

11.

3% Port. (Spz. II
5% Rum am. R.03. 20.75
4½% Gold. 13..
4% am.konv.
4% am 05.
4% Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. 1 23
(Bagb.) II
4B
4% 1911 Zoll./ 23
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 19141 26,
4F Goldr. 23.45
4% St. 10
3.10
4% Kronr. . . 29.25
3% Eiſ. Tor.G.

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ..
Gold 04,ſtf.
30 kon). inn. . .
4½
Irrigat.
5%Tamaulipat I.
Zachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mu Zinsberech=
nung

10% Verl. H.-Bt. C

6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.-C
8% D. Hyp.=Ban
Meining., Goldpf.
3% Frtf.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. .
8% Frkf. Pfbr.=B
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frtf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . .

103
91.75
97
101.25
100
102
91

6% Komm. Ldb. 2.)
Goldſchuldver
80 Heſſ. Ldb. Gold.)
102 Komm Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Golb. /103.5
8% Pfälzer H. B
Goldpfandbr.
88 Pforzh. St.=G.
89 Pr. C..B. Cr.=B
Goſdpfandbr.. .
8% Rh.Hyp =B. C
711,%Rh. St.,W. 25/434.5
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
80
3%Südb. B.-Fr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Bins=
berechnung

5% Bow. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6 % Heſi. Brk.=Rog.
23
5% Roggen 23
6% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs-Qyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bayr. Handelsb...
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp Bt.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frif Pfandbr.=B.
Hamb. Hhp.=B..
Mecklb Hyp.=u. We
Meining. Hyp.Bf.
Nordd Gr.Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod. Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.

Aa e

99.9
97

99.8

13.8

6.87
875

2.36

21
18.75
15.15
18.05
12
8.2
12.10
18.15
13.35
12.85

Breuß. Bſdbr.=Br
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B. =Cr..B.
Südd. Bodenkr
Württ. Hhp.=Bf.
Staatl. ob. prov
garanti rt
Seſi. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. ..
Obltgationen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91
93
4%
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
4%
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue
(5% Oſt.=Ung. 13/741
4½Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
18%Oſt. . 1885
8%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
A
32
97
4% Rud. Silber ..
4 Rud. Salzig.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. 11
4½% Anat. S. 1II
5% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Sank=Altien
Hg. 9.-Kredit:.
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . . .

13.15
11.9
6.05
15.30
12

10.75
8.5

9.5

15

33.5
25
15.25
7.30
32.25

142.25
160
168.5

Wernge Rie
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban!
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bl.

Frkf. Hyp.=Bk..
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Banl
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus...
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. ..
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Fali. Salzdeifurt.
Kalt. Weſterregln.
Fiöcknerwerke" .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......"
Oberbedarf .. . .."
Ctavi=Min.-Ant..
Phöntx=Bergb. .."
Rhein. Braunk. ..
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte .

265
192
250
129.5
130
140
1 9.5
89.5
157
24.5
156
150.5
13.5
171.2.
146
181
158.75
136.5
159.5
157
2.5
5.55

168
107.5
16=
177
84
143
140
175
149.5
185.5
1.30.5
39.5
124.75
193
174
14.7

Ku Hie
Tellus Bgb.. .....
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Arauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger.
Hercules, Hefſiſche/110
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . . 180

101
139.5

Schöfferhof(Bind. //271.5

157
268

Schwarz=Storcher
Tucher, Nürnberg
Verger ........."
Arum. Berlin. ..
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kieyer
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ..
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Neguin ../ 52
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel"",
Beck & Henkel ...."
Bergmann G. . . . . 152.5
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol. .
Bürſtenfbr. Erlang
Sement=Heidelb. . . 121
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert . .. .."
Chem. Brockh. . . . / 80
NChem. Milch ..
Daimler=Benz A. G
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

140
139.5

108
91
86
134.5

6.75
114
34.25
135
37.5
70
46.9
72
81.5
142
144.5
99
95.7
84.25
170.5
171

Dresd. Schnelipr. 1124.5 Karſtadt, R.... 157 uhrenFurtwängl R75 Dürrkopp .. . . . . . . 82 Klein Sch. &. Becker 96 Beithwerke Dürr. Ratingen .. 45 Knorr, Heilbronn 150 Ver. f. Chem. Ind. Lhckerhoff & W.. Konſerv. Braun .. 55 Ver. v. Olfbr. Man 32.5 Eiſenw. Kaiſersl. Krauß, Lokom. .. ." Ver. Faßf. Caſſel. 72.5 El Licht= u. Kraft 153.75 /Lahmeher ...... /131 Gummi. Bin. Frkf. El. Lieferung . Lech. Augsburg . .. 114.5 Binſel=Nürnberg. 98 Eli. Bad. Wolle . 58 Lederw. Rothe ... 42 Ultramarin 159.5 Email. ul rich .. Spi harz.. 24 Zellſtoff Berl. .... 114 Enzinger Werke .. 91.25 Lingel Schuhw. Vogtl. Maſch. Eßlinger. Maſch. Löhnberg. Mühle". 52.5 Voig! & baeffner. 116.5 Ettlinger Spinn. . . 1205 Ludwigsh. Walzm. 107.9 Volthom. Seil 63 Faber Bleiſtift... 101 Lüdenſcheid Metal! Wayß. & Frenta(. 138.5 Faber & Schleicher 96.25 Lux. Induſtrie". Wegelin Rußfb= Fahr. Pirmaſens. 43 Mainkraft Höchſt 105.2. Zellſt. Waldhof ... 220 Farbenind, J. G. 313.6 Mars=B Nürnberg Zuckerſ. Waghäuſe 129.25 Felten & Guilleau. 150 Metallgeſ. Frrf. 173 Zuckerf. Frankenth. 102.5 Feinmech. (Jetter) 86 Miag. Mühlenb. 124.5 Zuckerf. Heilbronn 230 Feiſt, Sekt. Frkf. 27.5 Moenus, Stamm . / 53.75 Zucker . Offſtein. 165.75 Frankfurter Gas. Motorenf. Deußz Zuckerf. Rheingau 1.8.5 Frankfurter Hof. 81.5 Motorenf. Oberur 63 Zuckerf. Stuttgart 129 Frkf.-M. Pok. u. W. Münch. Lichtſpielk. Fuch Waggon St.
Geiling E Cie. .. . . 105 0.505 Reckarſ. Fahrz
Neckarw. Eßlingen 1121 1041, Transport= und Germania Linol.. . 1194 Beters Union 117.75 Berſicherungs=Akt. Gelſenk. Gußſt. . . 26.25 Pfälz. Näh Kayſer/ 63 Goldſchmidt, Th. . 135 Bhilipps. . . . ..... 46 A. Dt. Eiſenbahn Gotha Waggon ... Porzellan Weſſel Dt Eiſenb.=Geſ... 103.5 Gritzner, Maſch.. . 122 Brometh. Frkf. . . El. Hochbahn=Ber! Grün & Bilfinger /136 Rein. Gebl 1o8 Schuntung E. B. 15 Hafenmühle Frkft. Rhein. Elekt= 146.5 Südo. Eiſenb.=Geſ.
Hapag 136 Hammerſen Ryenania, 170.5 Hanfw. Füſſen ... Rütgerswerke 123,5 Norod Bloyzd. 165.5 Hanſa Lloyo, Br./ 73.25 S hieußner. Hartm. & Braun .." 110 Schneid. & Hanau 61.5 Heyligenſtaedt . .. . 33.75 S hnellpr Frank. 81 Frrft. Allg. Ber). Hilpert. Armatur. 61.25 S hramm Lackf. Frankona Rückv". Hindruchs=Aufferm. Schrift, Stemp. . . 115 Hirſch, Kupfer. Schuckert, Elektr. 153.5 Darmſt. Werte Hoch=Tief Eſſen .. 103 Schuhf. WBeſſel b8.5 Holzmann Schuhf. Herz.." 61.25 Bahnvedurf.. Holzverk. Ind. ... 70 Schulz Grünſack 52 Dampft. Rodberg 15 Hydrom. Breslau 50 Seilino. Bolff..." 69 Heivet ia Kon)... ..
Fnag .. 71.5 Siemens Glas Gevr. Lutz ....." 39.5 Junghan: St... 103.6 Siemens & Halske 191 Rotor /. Darmſt. 55.25 Kammg. Kaiſersl. 1146 Südd. Immob. .. 80 Gebr. Roeder .... 124 Karlsruher Mach, 1103.5 Thüringz. Lief.=Geſ. 88 Benuleth & Ellenb, [ ][  ][ ]

Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Geite 13

Der ſchwediſch=amerikaniſche Zündholztruſt übernimmt das franzö=
ſiſche
Zündholzmonopol. Der ſchwediſch=amerikaniſche Zündholztruſt
ſteht vor dom Abſchluß eines der größten Geſchäfte, die er bisher ge=
macht
hat. Aus franzöſiſchen Blättermeldungen geht hervor, daß die
Svenska Taendſticks zuſammen mit einer franzöſiſchen Finanzgruppe
(vermutlich Loucheur) eine franzöſiſche Geſellſchaft bilden wird, die den
Betrieb des franzöſiſchen Staatsmonopols auf 60 Jahre gegen eine
jährliche feſte Pachtſumme und einen beweglichen Anteil am Gewinn
pachten ſoll.
Der Benzol= und Ammoniak=Markt im November. Die Nachfrage
nach Benzol hat im November gegenüber dem Vormonat nicht nur an=
gehalten
, ſondern ſich noch weſentlich verſtärkt. Infolge der von den
Benzingeſellſchaften vorgenommenen Umſtellung der Benzinpreiſe von
Kilogramm auf Liter und der hierbei erfolgten Neufeſtſetzung der Ben=
zinpreiſe
nach Zonen, haben auch die Benzolpreiſe eine entſprechende
Aenderung erfahren. Der Verkauf von Benzol und Benzolgemiſchen er=
folgt
deshalb von fetzt ab ebenfalls auf der Grundlage von Literpreiſen.
Der Abſatz in den bekannten Benzolgemiſchen B.V.=Aral und Mono=
polin
=Extra macht weiterhin gute Fortſchritte. Im Inland entſprach
die Nachfrage nach ſchwefelſaurem Ammoniak auch im Monat November
der Jahreszeit. Die Erzeugung und der Verſand erfuhren keine
Störung. Die Verbraucher hatten eine Zeitlang mit der Abnahme zu=
rückgehalten
in der Erwartung, daß die Preis= und Lieferungsbedin=
gungen
eine Aenderung erfahren würden. Nachdem das Stickſtoff= Syn=
dikat
eindringlich erklärt hat, daß die für das ganze Düngejahr feſtge=
legten
Preiſe und Bedingungen nicht geändert würden, ſind die Wider=
ſtande
fortgefallen. Der Bezug hat ſich dadurch wieder gehoben. Im
Auslande war der Abſatz normal.
Produktenberichte.
Frankfurter Probuktenbericht vom 7. Dezember. Der hieſige Pro=
duktenmarkt
verkehrte auch heute wieder in ruhiger, aber gut behaup=
teter
Haltung. Die Preiſe blieben unverändert bis auf Kleie, die bei
lebhafterer Nachfrage etwas anziehen konnte. Man notierte: Weizen
29,5029,75: Roggen 24,7525: Sommergerſte 23,7526,50; Hafer inl.
1919,50; Mais 19,5019,75; Weizenmehl 412541,75; Noggenmehl
35,5036; Weizenkleie 11,7512: Roggenkleie 12.
Berliner Produktenbericht vom 7. Dezember. Die ſchwächeren
Liverpooler Anfangsdepeſchen bewirkten an der Mittagsbörſe ein Ab=
flauen
der Unternehmungsluſt. Im Verein mit größeren Auslands=
offerten
war das Preisniveau im Gegenſatz zum feſten Vormittagsver=
kehr
nicht ganz behauptet. Dezember=Weizen eröffnete 0,5 Mark nied=
riger
, Frühjahrslieferung auf Grund einiger Frage für den Export
ſtetig. Roggen war durchweg leicht unter geſtrigem Schluß angeboten.
Gerſte ruhig. Hafer hat beſſere Frage in guten Sorten, doch fehlt hier=
für
Offertenmaterial. Von Mehl nur Noggenmehl feſt, ſonſt vernach=
läſſigt
. Hilfsfutterſtoffe mit Ausnahme von Kleieartikeln ruhig.

Vom Hamburger Häutemarkt. Bei den Häuteauktionen der letzten
Woche bot die Preisbildung kein einheitliches Bild. Die Preiſe für
Schaffelle mußten ſich allgemein eine Abſchwächung von 25 Prozent
gefallen laſſen, für einzelne Sorten ſogar eine ſolche bis zu 7 Prozent.
Bei Kalbfellen, konnten die Preiſe jedoch 47 Prozent anziehen. Von
Großviehhäuten konnten Rinder= und Bullenhäute ihre vorhergehenden
Preiſe behaupten, während Ochſen und Kühe, namentlich bei ſchwereren
Gewichten, einen Aufſchlag von 57 Prozent zu verzeichnen hatten.
Die 86. bayeriſche Zentral=Häuteauktion findet Mittwoch, den 8., und
Donnerstag, den 9. Dezember 1926, in Nürnberg ſtatt. Mittwoch, den
8. Dezember, beginnt die Auktion 2 Uhr nachmittags mit den Kleintier=
Fellen und leichten Häuten, Donnerstag, den 9. Dezember, vormittags
9 Uhr, mit den Großviehhäuten und Roßhäuten.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 7. Dezember. Angetrieben waren 54 Och=
ſen
, 9 Bullen, 530 Kühe und Färſen, 270 Kälber und 977 Schweine.
Preiſe: Ochſen 4354; Bullen 3846; Färſen und Kühe a) 5262: b)
3550; c) 2434: d) 1524; Kälber 5468: Schweine b) 7478;
c) 7779; d) 7377: Sauen 6570. Marktverlauf: Nuhig. Bei
ſinkenden Preiſen geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die gebeſſerte Nachfrage für den Export rief anfangs eine
Befeſtigung hervor. Später wurde jedoch der Markt ſchwach auf gün=
ſtige
Wetterberichte und Liquidationen. Die Termine zeigen Nachgaben
bis zu 34 C.
Mais: Der Anfang war befeſtigt auf ungünſtige Witterungsberichte
und kleine Ankünfte. Später erfolgten Abgaben wie am Weizenmarkt.
Die Termine zeigen noch Aufbeſſerungen bis zu ¼ C.
Hafer: Der Markt verkehrte in etwas ſchwächerer Haltung bei ge=
ringfüügigen
Kursveränderungen.
Baumwolle: Weitere Abgaben der Pflanzer und Glattzſtellungen
verurſachten wieder eine Abſchwächung, beſonders für nahe Lieferungs=
monate
. Auch nahmen die Lokofirmen Verkäufe vor.
Kaffee: Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf, beſonders für
entferntere Liefermonate, veranlaßt durch die rückläufige Bewegung der
braſil. Deviſe. Im Schlußverkehr konnte eine Befeſtigung eintreten auf
Stützungskäufe des Pauliſtoner Kaffeeverteilungsinſtituts.
Zucker: Die feſtere Haltung ſetzte ſich heute fort, da die Wallſtreet=
kreiſe
mit großen ſpekulativen Nachfragen im Markt waren. Der Schluß=
verkehr
ſtand im Zeichen von Abgaben.
Kakao: Die Hauſſebewegung nahm heute ihren Fortgang auf
Zwangsdeckungen ſchwacher Poſitionen, erhöhte ausländiſche Notierungen
und umfangreiche engliſche Käufe. Im Schlußverkehr überwogen dann
Elattſtebungen, ſodaß die Termine bis 10 Pkte, nachgeben mußten.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſch=tſchechiſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind Samstag
auf einige Zeit unterbrochen worden, um den beiderſ itigen Delegationen
Gelegenheit zu geben, die noch erforderlichen Erhebungen dur hzuführen.
Es iſt verabredet worden, daß die Delegationen im Januar in Berlin
und im Februar in Prag zu kürzeren Beratungen wieder zuſammen=
treten
.
In der letzten Zeit haben unter den deutſchen Porzellangeſchirr=
fabriken
Beſprechungen über das Problem ſtattgefunden, wie der jeweils
zu erzielende Abſatz möglichſt gleichmäßig auf die v.rſchiedenen Pro=
duktionsſtätten
verteilt werden könne. Die Beratungen haben noch nicht
zu einem Ergebnis geſfihrt und werden weiter fortgeſetzt.
Die Reichsbahndirektion Eſſen=Ruhr teilt mit, daß ſie gemeinſam
mit einer franzöſiſchen Kommiſſion einen direkten deutſch=franzöſiſchen
Kohlentarif ausgearbeitet hat, der nach Drucklegung umgehend in Kraft
treten ſoll. Der neue Tarif enthält ermäßigte Frachtſätze für Kohlen
nach Frankreich über Perl und Waſſerbillig (Strecke TrierLuxemburg).
Die Oeſterreichiſche Bundesbahnverwaltung hat ſoeben für den
Transport von Braunkohle auf den Streck.n FohnsdorfWien und Zelt=
weg
Wien ermäßigte Frachtſätze eingeräumt.
Zum erſten Male ſeit Kriegsende wird im Oktober 1926 die monah=
liche
belgiſche Einfuhr durch die Ausfuhr überſchritten. Die Einfuhr
im Monat Oktober betrug 1914 Millionen Fr., die Ausfuhr W53 Mill.
Franken.
Dem Star zufolge glaubt man in informierten Londoner Kreiſen,
daß Anfang nächſten Jahres die Diskontrate der Bank von England
herabgeſetzt werden wird.
Die große Fuſion in der engliſchen Chemiſchen Induſtrie hat dem
engliſchen Staat ein gutes Geſchäft gebracht. Die Umregiſtrierung der
zuſammengelegten Geſ=Ulſchaften, die fetzt unter der einheitlichen Firma
Imperial chemical induſtries Ltd. firmieren, hat an Steuern und Ge=
bühren
30 Millionen Mark gekoſtet.
Die Lohnverhandlungen in der Antwerpener Diamanteninduſtrie
ſind ergebnislos geblieben. Die Arbeitgeber haben darauf geſt rn die
Ausſperrung der Arbeiter und die Schließung der Werke beſchloſſen.
Das Eröffnungsprogramm des amerikaniſchen Kongreſſes iſt noch in
letzter Stunde dahin geändert worden, daß am Montag die Verhandlung
unmittelbar nach der Eröffnung ſich auf die Erledigung einiger For=
malitäten
beſchränkte und danach ſogleich zu Ehren einiger verſtorbener
Senatoren vertagt wurde. Die Frage der Rückgabe des deutſchen Eigen=
tums
dürfte heute auf der Tagesordnung ſtehen.
Die Getreidefrachtrate von New York nach England erfuhr eine
weitere Ermäßigung von 5,6. auf 5 Schilling.
Aus Japan wurden 4 Millionen Dollar Gold nach New York ber=
ſchifft
.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamte
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Pollzeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchwarzer Wachstuchman=
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Po temonnaie 1 Brille im Futteral. Zwei
mittelgroße und 5 kleine Schlüſſel am Ring,
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Schrift und I Notizbuch in braunem Säck=
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in brunem Lederarmband. 1 Brille
im Futteral. 1 brauner gefütterter Hand=
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richtung
eines Wohngebäudes am Woog
follen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
18. Dezember 1926, vorm. 10 Uhr,
einzureichen.
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Darmſtadt, den 7. Dez. 1926.
Städt. Hochbauamt.
Die Niederdruck=Sammel=

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für den Umbau des Hotels zur Traube
ſoll vergeben werden. Die Verdingungs=
unterlagen
liegen in den üblichen Dienſt=
ſtunden
auf unſerem Amte, Frankfurter=
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69, Zimmer 22, zur Einſicht offen.
Die Angebote ſind bis Mittwoch, den
15. Dezember, vormittags 10 Uhr,
hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 7. Dez. 1926.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Sergedang von Buuurbeiten
Für die ſtädtiſche Häuſergruppe Ecke
Soder= und Inſelſtraße ſollen an die hie=
ſigen
Unteinehmer die elektriſche Licht=
und Klingel=Anlage, Ent= und Bewäſſe=
rung
ſowie Gasleitung, Rolladen= und
Jalouſielieferung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen von Donners=
tag
, den 9. Dezember 1926 bei dem Archi=
tekten
P. Müller, Mathildenſtraße 15,
offen.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit
der entſprechenden Aufſchrift verſehen,
bis Donnerstag, den 16. Dezember,
vormittags 11 Uhr, bei dem obenge=
nannten
Architekten einzureichen, woſelbſt
die Offerten im Beiſein der Bewerber
geöffnet werden.
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Darmſtadt, den 8. Dez. 1926.
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deutſcher Architekten
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J. A.: P. Müller.
Bekanntmachung.
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dem Submiſſionsweg einen zur Zucht
untauglichen, gut gehaltenen

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verſehen, werden bis Donnerstag, den
9. Dezember 1926, nachm. 1 Uhr,
von der unterzeichneten Stelle erbeten.
Die Angebote können auf das Pfund/Merrschaftshaus
Lebendgewicht abgegeben werden. Die
Verkaufsbedingungen werden von der mit freiwerd, 4 Zim.=Wohng. zu verkauf.
Bürgermeiſterei bekanntgegeben.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt
am 9. Dezember 1926, nachm. 1 Uhr, und Geſchäftsräumen ſehr günſtig zu verk.
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auf der Bürgermeiſterei.
Zeilhard, den 4. Dez. 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Zeilhard.
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es ihm gelingt, die Pointe ſchlackenlos heraus=
zuarbeiten
, erinnert er an Stolze, wie zum Beiſpiel
in dem kleinen Vierzeiler:
Wie mer’s nimmt.
Zwag Freunde hawwe ſich neilich allag
Iwwers Verheiratſei unnerhalde minanner.
Mei Frag is en Engel, ſo ſeecht der aa,
Mei lebt noch! ſo ſeecht der anner.
Dem Kolleg Geedhe greift er unner die Aerm
indem erdem Erlkönig etwas von dem Darm=
ſtädter
Geiſt zukommen läßt, den er von rechts
wegen haben mäßte, da er im Darmſtädter Wald
entſtanden ſein ſoll. Das zweite Bändchen bietet
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erhalten auf Anfordern ein Verzeichnis mit näheren Angaben
durch Felix Graetz, Handels=Sachv., R. D. W., Darmſtadt,
Georgenſtr. 9, Telefon 2895. Beſichtigung 13. 12. 26 ab 10 Uhr
vormittags.
(18054

Zerſteigerangssanzeige.

Am Donnerstag, den 9. Dezember 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung
(18069
Einen großen Poſten Figuren:
Volkſtedt, Nhmphenburg,
Schwarzburg, Hutſchenreuter
Meißen
und mehrere Tonnengarnituren.

Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

[ ][  ][ ]

Geite 14

Mittwoch, den 8. Dezember 1926
Muſik
Residenz-Theater
Fuſtrumente, deren

Nummer 340

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am weißen Turm

Nur einige Tage das sensationelle
Doppelprogramm:
Der Trödler von Amsterdam
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Gegenwart vergaß.
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der deutschen Bühne.
Dlomlra Jacobinl, die gefeierte ital. Dira.
Der Hochverrat von Panama

Interesstereu Sie sich für das Leben aufhoher See?
Interessieren Sie sich für dasLeben internationaler
Spion?
Interessteren Sle sich für die Minen, mit denen
der Panamakanal in die Lutt gesprengt
werden sollte?
Interessteren Sie sich für ein Marinedrama, das
so gewaltig ist, daß die amerik. Regierung
ihre gesamte Dreadnoughts, Schlacht-
schllfe
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für die Antnahmen zur Verfügung stellt?
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Residenz-Theater

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Schloß-Café

Rhein-
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Schloß.Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 8. Dezember 1926 (Beginn 4 Uhr)
Großes Nachm.-Konzert
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Großer Unterhaltungs-Abend
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100 beträgt die Zahl der teuersten Sitzplätze zu 4 Mark. Damit
ist der Besuch der Schau der Welt des größten Zirkusses Europas‟
für die kurze Frankfurter Saison Jedermann aus dem Volke geöffnet.
120000 Besncher waren in den ersten zehn Tagen Gäste d Sarrasani-Schan.
Vorstellungen täglieh 7.30 Uhr. Mittwoch, Samstag;
Sonntag auch 3 Uhr. Nachm. Kinder halbe Preise (anßer
II. Ring) bei vollwertigem Abendprogramm. Letzte Anf-
tührungen
vor Weihnachten: Sonntag, den 19. Dezember
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Die Gezeichneten
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Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
JnSzene geſetztv Hans=Esdras Mutzenbecher
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Herzog Antoniotto Adorno Heinrich Hölzlin
Graf Vitelozza Tamare . Leo Baczinski
Lodovico Nardi, Podeſta
der Stadt Genua . . . Alfred Karen
CarlottoNardi, ſeine Tochter Ch Maſſenburg
Alviano Salvago, ein
genueſiſcherEdelmann . Joſer Poerner

Guidobaldllſodimare) e Rudolf Strzeletz
Guſtiv Deharde
Imre Aldort
Karl Ebert
Lscar G rauert
Der Cpitaneo di giuſtizia Heinri y Hölzlin
Annelis 9berig
Ginevra Scotti.
Martuccia, Hiushilterin
bei Alviano Salvago. Anna Jacobs
Pietro, ein Bravo . . . . Eugen Pogt
Rudolf Strzeletz
Ein Jüngling . . .

Menaldo Negroni
Mibelotto Cibo
Gonſalvo Tieſchi ..
Julian Pinelli.
Paolo Calvi .. . .! Heinrich Kuhn

Ein Mädchen .
Paula Kapper
Gotthelf Piſtor
Erſter Senator
Joh Biſchoff
Bwveiter Senator
Dritter Senator
Th. Heufer a. G.
Fr Jachtmann
Erſter Bürger
Hans Ney
Zweiter Bürger
Oscar Grauert
Dritter Bürger
Vater, ein rieſiger Bürger Hans Ney
Mutter
Martha Liebel
Regina Eichner
Kind
Erſte Dienerin . . . Sitta Müller=Wiſchin
Fee Guttmann
Bweite Dienerin
. . Kurt Schüppel
Ein Dieger.
Bürger und Edle, Diener und Pagen,
Faune und Najaden, ein Bacchantenzug,
vermummte Häſcher
Ort der Handlung: Genua. Beit; 16. Jahrh.
Chöre: Berthold Sander
Spielwart Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkartezuläſſig
Pauſe nach jedem Akt
Ende 10½ Uhr
Anfang 7 Uhr
Großes Haus. Vorverkauf
Donnerstag. 9. Dezember. 5. Konzert der
Städtiſchen Akademie für Tonknnſt. Soli=
ſtin
: Paula Gräfin v. Schwerin (Violine).
Anfang 5 und 8 Uhr. Preiſe 1.505 Mk.
Freitag, 10. Dezember. Keine Vorſtellung.
Samstag, 11. Dezember. Außer Miete.
Uraufführung des Weihnachtsmärchens:
Brumm, der Bär‟. Anfung 5 Uhr.
Preiſe 0,50, 1, 1.50, 2, 2.50 Mk.
Kleines Haus
Mittwoch, den 8. Dezember 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete II, 5
Ein undankbarer Menſch
Die drei erſten Ausfahrten
des Karl Bornhagen
Schauſpiel in 3 Akten von Ernſt Bittlinger
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Auguſte Bornhagen,
Inſpektorswitwe . . . Käthe Gothe
Karl, Gymnaſiaſt, ihr Sohn . Otto Pannig
Wilhelm Hammerſchmidt, Bäcker=
meiſter
, ihr Bruder . . Max Nemetz
Dr. Deuter, Patentanwalt K. Weſtermann
Amalte, ſeine Frau . . . Ilſe Lahn
George,Kunſtmaler . . . Robert Klupp
Feiſt, Sanitätsrat . . . . HansBaumeiſter
Martiny, Gemeinſchafts=
prediger
. . . . . . . . JoachimBüttner
Frau Generalin von
Barſekow, Exzellenz .. Käthe Meißner
Bultmann, Tiſchler . . . Paul Maletzki
Richard Jürgas
Karlſtedt, Maler.
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Seine Frau ..
Agnes Wisthaler
Frau Scheffel.
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Nummer 340

Mittwoch, den 8. Dezember 1926

Seite 15

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
39)
(Nachdruck verboten)
Drüben die Frau in dem hochlehnigen ſchweren Seſſel, darin
ihre feingliedrige Zierlichkeit faſt verſchwand, ſchwieg noch immer.
Der Fürſt ſchien es kaum anders zu erwarten. Doch als er
jetzt abermals anhub, gewann ſeine Stimme allgemach an Wärme.
Und in ſeinem Lächeln war Herz und Güte.
Bemerkenswert übrigens, kleine Hedda, wie faſſungslos ich
dich zum erſten Male ſehe. Ueberraſcht es dich ſo, daß ich dich
bitte, die Fürſtin Schark zu Taureggen zu werden? Und ahnſt
du wirklich nicht, daß du mir ein großes, ſehr großes Geſchenk
damit machſt, wenn du es wirſt? Jetzt biſt du bleich und nervös
und atmeſt ſchwer. Vieleicht argwöhnſt du: die Geburtsſtunde
deiner Che würde gleichzeitig die Sterbeſtunde deiner Jugend
ſein. Fürchte es nicht. Ich weiß, was du aufgibſt; doch ich weiß
auch, welchen Erſatz ich dir zu bieten vermag.
Noch immer verhielt ſie ſich lautlos. Doch ſeltſam in ihr
kam die Empfindung auf, als verwiſche ſeine ſtarke Perſönlichkeit
Spur um Spur der herben Enttäuſchung dieſer letztverglittenen
Tage. Er bog ſich aus ſeinem Seſſel ihr entgegen. Seine
Stimme hatte jetzt den tief gutturalen Klang, der allen Kur=
ländern
eigen iſt, während er noch einmal zu ſprechen begann:
Glaube daran, mein Kerſchen: die Welt iſt reich an
Wundern und unendlich an Schönheiten! Wir werden ihnen
nachſpüren. Wir werden reiſen. Wir werden vieles ſehen, wo=
von
du trunken im Anſchauen werden ſollſt. Doch jedes Jahr
werden wir auch mehrere Monate auf meinen Gütern verleben.
die von Zeit zu Zeit die Hand des Herrn verlangen. Da ſolſt
du mir zur Seite ſtehen und die Freude empfinden, die einem
aus der Sorge für das Wohl Hunderter von Menſchen erwächſt.
So wirſt du über Pſlichten und Veranzwortungen und den
Schönheiten der großen Welt da draußen ſchnell vergeſſen, was
du berloren haſt, als du um meinetwillen auf deine künſtleriſche
Tätigkeit verzichteteſt. Es iſt wahrſcheinlich . . . ſchloß er mit
einer ganz ungewohnten Verſonnenheit . . . ja es iſt wahr=
ſcheinlich
, daß ſich nur ſchwer wieder eine Schaufpielerin
finden wird, die dich in der Eigenart deiner Rollen und deines
Spiels erſetzen kann. Aber es iſt ſicher, daß es in meinem
Leben nie mehr eine Frau geben würde, die mich dich vergeſſen
machen könnte. und ſo handle ich vielleicht doch nicht ſo ver=
meſſen
, daß ich dich vor die Entſcheidung ſtelle, ob dir ein alter
Mann in grauem Haar mehr gilt als der Beifall der Menge.
Sie war erſchüttert bis ins Tieſte. Nie hätte ſie ahnen
können, wiebiel ſie ihm galt. Wohl, daß ſie ſeine menſchlichen
Eigenſchaften ſchätzte. Doch ſtets nur hatte ſie in ihm den bla=
ſierten
Weltenbummler, den glänzenden Kavalier, den gefürſteten
Lebemann, den überſättigten Grandſeigneur geſehen, dem ſie
ſchließlich beſtenfalls ein luxuriöſes Spielzeug war, das ſeiner
Eitelkeit und ſeinem Schönheitsſinn Genüge tat.
Und nun bewertete er doch nicht nur das Weib, ſondern die
Frau in ihr!. Nun ſehnte er ſich als Menſch nach dem Menſchen!
Nun ſollte ſie die Fürſtin Schark zu Taureggen werden!!
Die Schauſpielerin Hedda Yellin ſollte der Fürſtin Schark
zu Taureggen weichen ſollte ihr Daſein fortan überſchimmert

ſehen von vewwirrenden Glanz einer Wappenkrone und dem
Machtrauſch ungezählter Millionen ſollte in den erleſenſten
geſelſchaftlichen Zirkeln, denen ſie bisher nur als dekoratives
Objekt gedient, eine der bevorzugteſten Stellen einnehmen
ſollte der Brennpunkt im Leben dieſes Mannes ſein, der alle
Reize der Welt bis ins Letzte ausgekoſtet hatte .
Konnte konnte das möglich ſein und trieb er nicht viel=
leicht
nur ſeinen Scherz mit ihr?. Doch nein er war zu ge=
ſchmackvoll
, um in ſolcher Stunde nicht ernſthaft zu ſprechen.
und obwohl um ſeine Lippen noch immer das leiſe, gütige
Lächeln ſpielte, das ſie nun ſchon lange feſthielten, blieb er auch
ernſt, als er ihr jetzt am Kamin gegenüberſtand und um ſie beide
in der tiefen Stille nur das eilfertige Ticken der kleinen Stutz=
uhr
war.
Und nun legte er den Arm um ihre Schulter und zog ſie
behutſam an ſich. Und die Worte, die er heute mittag geſprochen,
als er vom Fenſter ſeines Arbeitszimmers auf die Linden hinab=
ſah
, die wiederholte er unwilltürlich in zärtlichem Murmeln:
Hedda Yellin!. Süße kleine Hedda Yiellin!
Stumm und verwirrt hob ſie die Augen zu ihm, der ſie um
mehr denn Haupteslänge überragte.
Siehſt du . , ſogte er und ſtrich ihr mit verhaltener Hand=
bewegung
über das Haar .. . fünfundſechzig Jahre mußte ich
werden, um mir endlich die Frau zu gewinnen, ohne die es
ſonſt nicht mehr weiter ginge!. Aus müßigem Sptel iſt Ernſt
geworden; und aus ſchaler Galanterie wurde Treue. Du wirſt
mir für ſie nie zu danken brauchen. Sie iſt ja kein Verdienſt,
ſondern Selbſterhaltungstrieb. Denn ich meine: Ein Mann,
der einer Hedda Yellin die Treue hält, gleicht einem Milliardär,
der nicht ſtiehlt.
Dennoch danke ich dir ... nun endlich ſprach ſie: doch
die Worte löſten ſich ſchwer von ihren Lippen, als banne ſie eine
Keuſchheit der Seele Dennoch danke ich dir, Edward
Egon, und was ich an Glücksvermögen in mir trage, das will
ich dir mit tauſend Freuden geben. Mag auch die Welt darüber
lächeln.
Die Welt! ... wiederholte der Fürſt ſinnend; und dieſ=
beiden
Worte ertranken in hochmütigem Lächeln heiterer Ueber=
legenheit
... Kümmere dich nie um das Votum von Welt
und Menſchen, mein Liebling. Denn ſie können dir ſtets nur
immer wieder alles nehmen, ſelten aber etwas geben. Sei
Schatzgräber deines eigenen Innern, dann wird es für uns
beide reichen. Schenke mir für die paar Jahre, die mir das
Schickſal noch läßt, deine blühende Jugend und deine tapſere
Kameradſchaft und die Lauterkeit deines Herzens. Ich will es
vergelten mit dem Beſten, was ich zu geben habe: mit meinem
Namen. Ich weiß: du wirſt ihn ſtets in Ehren halten ſo

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tiefes Vertrauen habe ich zu dir! Und wie du die einzige Frau
warſt, die mich meine innere Einſamkeit erkennen ließ, ſo ſollſt
du auch die einzige Frau ſein, die mich von ihr erlöſt!
XII.
Seit dieſem bedeutungsvollen Abend waren zehn Tage ver=
floſſen
. Sie hatten genügt, um faſt noch die letzten Schatten von
Hedda Yellins lichter Stirn zu ſcheuchen. Nun war ſie vor der
Welt ſchon längſt wieder das reizend unberümmerte, ſpring=
lebendige
grazile Perfönchen, die Frau von Charme und Kul=
tur
, die elegante Lady und beſtrickende Geſellſchafterin, die
überall bezauberte und der ſich alle Türen öffneten.
Nicht etwa, daß die Erinnerung ihres ſeltſamen Erlebens
mit Malte von Reeg nun ſchon völlig ausgelöſcht geweſen wäre.
Das konnte wohl nie mehr geſchehen. Doch zumindeſt glitt es
zurück und verblaßte allgemach.
Dieſe letzten anderthalb Wochen ſeit ſie den Verlobungs=
ring
ihres hochgeborenen Bräutigams trug hatten ihrer
Lebensform ja auch grundlegende Wandlung gebracht. Vor
allem ihren Abſchied von der Bühne und die ſofortige Löſung
ihres Vertrages mit dem Tuskuklum=Theater, die der Fürſt
durch eine Abſtandsſumme von hunderttauſend Mark erkaufte.
Denn wenn der Lirektor ſich auch verzweifelt das krauſe Nigger=
baar
raufte und der Dramaturg Dr. Settegaſt in abgründigen
Weltſchmerz verſank darin pflichtete Hedda Yellin ihrem
Verlobten bei; daß es eine abſurde Unmöglichkeit geweſen wäre,
wollte die künftige Fürſtin Schark zu Taureggen noch länger der
Star eines Boulevard=Theaters bleiben. Schließlich hatte dam
die Veröffentlichung dieſer ungewöhnlichen Verlobung, die
jenem Abend im Briſtol=Hotel unmittelbar folgte viel zu erheb=
liches
Aufſehen in den gefellſchaftlichen und künſtleriſchen Krei=
ſen
der Reichshauptſtadt erreat. Noch intenſiver denn je bildete
Hedda Yellin ſeitdem den Brennpunkt, des allgemeinen In=
tereſſes
, wo ſie ſich nur zeigte, und ſie zeigte ſich, an der Seite
des Fürſten, ſehr viel. Sei es in irgendeiner Premisre, ſei es
auf dieſem oder jenem Sommerfeſt im Zoo, ſei es in den Kunſt=
ausſtellungen
, im Stadion, bei den Tennisturnieren oder auf
dem Turſ, wo ſich die entſcheidenden Ereigniſſe jetzt, förmlich
drängten.
Auch heute ſaß ſie neben dem alten Grandſeigneur in der
reſervierten Loge der Grunewald=Rennbahn; folgte mit geteil=
ter
Aufmerkſamkeit dem Verlauf der einzelnen Flachrenn=
Konkurrenzen; ließ ſich von dem ehemaligen Oberſtallmeiſter
Grafen Rechow die Hand küſſen: hechelte mit deſſen Tochter
die Toiletten der unten promenierenden Damen durch; begrüßte
mit dem Fürſten dieſen und jenen ihrer gemeinſamen Be=
kannten
, die ſich für einen kürzeren oder längeren Schwatz in
der Loge einfanden; lachte: hatte ſtrahlende Augen und fabel=
hafte
Farben und wirkte in ihrer neueſten Toilette aus königs=
blauem
Chinakrepp mit dem duftigen Sonnenknicker und dem
loſen Mantel mit Zobeltragen und La France=Roſen wie
der Schönheit und Jugend gewordene Frühling um ein
etwas empathiſches Kompliment des diesjährigen Herrenrei=
ter
=Champions Baron Warnekow zu zitieren, der es eben noch
ſchnell angebracht hatte ehe er Hals über Kopf verſchwand, um
ſich zum übernächſten Rennen umzuziehen.
(Fortſetzung folgt.)

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Mittwoch, den 8. Dezember 1926

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