Darmstädter Tagblatt 1926


06. Dezember 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Dei wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom 1. Dezember
bis 31. Dezember 2,18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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mm Dezember ohne Beſtellgeld monatl. 2. 25 Reichsmark,
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Franfſurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z veriehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 338
Montag, den 6. Dezember 1926.
189. Jahrgang

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zelle
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ſ4 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

A
Ne

Die Landtagsauflöſung mit 219226
gegen 262404 Stimmen abgelehnt.
* Mit nicht ganz 17 000 Stimmen Mehrheit hat ſich die heſſi=
ſche
Bebölkerung am geſtrigen Sonntag gegen die Auflöſung des
Landtages ausgeſprochen. Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock
hat ſein Ziel nicht erreicht. Auf der anderen Seite liegt aber
ebenfalls keinerlei Anlaß zur Befriedigung vor. Während bei der
Landtagswahl vom Dezember 1924 die Parteien, die ſür die
geſtrige Abſtimmung die Nein=Parole ausgegeben hatten, alſo
die Regierungsparteien, noch 376 725 Stimmen für ſich buchen
konnten gegenüber 248 407 Stimmen der Oppoſition, haben dies=
mal
nur 219 226 für die Regierungsparole geſtimmt gegenüber
202 464 der Oppoſition. Mit einer Einbuße von 157 000 Stim=
men
ein ausgeſprochener Pyrrhusſieg alſo, der vielleicht doch
manchen ſtutzig macht. Insbeſondere dürfte das Zentrum Ver=
anlaſſung
nehmen, recht nachdenklich die Wahlreſultate im ein=
zelnen
nachzuprüfen; denn es iſt eine Tatſache, daß gerade in den
Kreiſen, in denen das Zentrum eine beſonders ſtarke Anhänger=
ſchaft
hat, die Stmmen der Regierungsparteien in ganz beſon=
ders
hohem Maße zurückgegangen ſind. Die Ergebniſſe von
Mainz, Alzey, Bingen, Worms und auch Dieburg beweiſen klar,
daß hier die Zentrumsanhänger in großer Zahl der Parteiparole
nicht gefolgt und der Abſtimmung ferngeblieben ſind, auch wenn
man einen Teil des Stimmenrückgangs auf die geringe Wahl=
beteiligung
überhaupt ſchieben wollte.
Man kann Wahlergebniſſe verſchieden anſehen. Rein vom
Parteiſtandpunkt aus und auch vom Standpunkt des Staatspoli=
tikers
aus. Man könnte ſich vorſtellen, daß einzelne Parteihäupt=
linge
jetzt erleichtert aufatmen, daß das Geſpenſt der Neuwahlen
zunächſt noch einmal vorübergegangen zu ſein ſcheint; man kann
ſich aber kaum vorſtellen, daß die verantwortliche Regierung eines
Landes ſich mit einem Wahlergebnis zufrieden gibt, nach dem ſie
über 40 Prozent ihrer Stimmen verloren hat. Mehr und mehr
erweiſt es ſich geradezu als ein Unglück für unſer Land, daß man
aus der Frage der Landtagsauflöſung eine Parteifrage gemacht
hat, anſtatt daß man von vornherein bei unſerer ernſten Lage
Neuwahlen ausgeſchrieben hätte. Oder glaubt man ernſtlich, mit
noch nicht 17 000 Stimmen Mehrheit unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen regieren zu können? Wir haben von vornherein
uns für Neuwahlen eingeſetzt, weil wir der Auffaſſung waren,
daß nur ſie wirklich in der Lage wären, unſere politiſche Atmo=
ſphäre
zu reinigen. Mit noch nicht 17 000 Stimmen Mehrheit iſt
die Auflöſung des Landtages abgelehnt worden, die Gewitter=
ſchwüle
iſt nach dieſer Entſcheidung, die keine Entſcheidung iſt, ge=
blieben
. Das aber iſt kein Glück für unſer Land.
M.
* Die Abſimmung in Darmſiadt
iſt im allgemeinen ruhig verlaufen. Wohl herrſchte in den Stra=
ßen
namentlich während des Nachmittags außerordentlich reger
Verkehr, der aber, was aus der geringen Wahlbeteiligung zu
ſchließen iſt, auf den Weihnachtsverkaufsſonntag mehr zurückzu=
führen
iſt als auf die Abſtimmung. Die Beteiligung der Stimm=
berechtigten
in Darmſtadt war beſchämend gering, nur etwas
mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten haben ſich verpflichtet
gefühlt, abzuſtimmen. Die Gegner der Landtagsauflöſung haben
noch in letzter Minute, d. h. am Abſtimmungstage ſelbſt, erhebliche
Anſtrengungen gemacht, um die Säumigen zum Abſtimmen zu
bewegen. Ungezählte Plakatträger durchzogen die Straßen. Muſik=
kapellen
und Aufzüge drängten ſich durch die ſchau= und kaufluſtige
Menge. Zu irgendwelchen Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen.
Auch das Reſultat der Abſtimmung, das wir ſchon bald nach
9 Uhr durch Anſchlag und Aushang in den Cafés und Reſtau=
rationen
bekannt geben konnten, wurde mit Ruhe aufgenommen.
* Der Wahltag in Mainz.
Der große Tag des Volksentſcheides hatte dem Leben der
Stadt Mainz am geſtrigen Sonntag ſein beſonderes Gepräge
gegeben. Der allgemein belebte, ſogenannte Kupferne Sonntag
der Adventszeit war dadurch noch betriebs= und geräuſchvoller
geworden, und neben weihnachtsfroher Erwartung ſah man auch
das zu unſerem Leidweſen ſo umfangreich gewordene parteiagita=
toriſche
Leben und Treiben, das uns jede Wahlkampagne der letz=
ten
Zeit beſchert hat. In den Vormittagsſtunden war die Betei=
ligung
der Bevölkerung an der Wahl noch recht gering und dürfte
etwa 3 Prozent der Wahlberechtigten nicht überſchritten haben.
Gegen Mittag kam mehr Leben in die Wählerſchaft. Auch hatten
die Anhänger der bisherigen Koalitionsparteien allerlei in Be=
wegung
gebracht und durch Geſtellung von Autos und Wagen
den Zögernden den Weg zur Urne erleichtert. Nachmittags wurde
das Gedränge in einigen Straßen der Stadt lebensgefährlich.
Das Offenhalten der Geſchäfte zu Weihnachtskäufen hatte das
Seine getan, um auch den letzten Teilnahmsloſen wenigſtens auf
die Straße zu locken. Zudem hielt ſich trotz des trüben Dezember=
himmels
das Wetter brav. Bis gegen Abend hatten dann etwa
50 Prozent der Wähler durchſchnittlich abgeſtimt. Für
die Geſchäftswelt dürfte der Wahltag eher von Vorteil als von
Nachteil geweſen ſein, da nebenbei viel gekauft wurde, weil man
eben ſchon mal unterwegs war. Gegen 7.45 Uhr abends lag das
endgültige Ergebnis aus Mainz=Stadt und gegen ¼9 Uhr auch
das Reſultat aus dem Landkreis vor,

Städte
Kreiſe
Provinzen
Heſſen G5
8- Stadt Darmſtadt . XI.21. 56 644 39 741 707 1 436 2 220 16 170 3 385 102 18 646 21 093 XII.24
5.XII. 26 62 820
64 718 50 715
34 842 180,/
54 17 462 14 935 7 538 152 1052 196 25 557
15 948 25 158
18 894 Mainz KI.21 71 161 39 487 55,5 16 1531 4 059 12 278 4541 ASGK 267 32 490 6997 XII.24
5. XII.26 71 32,
71 516 52 106
32 487 73,4 199 21 677 7020 13 740 409e 2 646 455 A 50e 42 452
23 7611 8 726 2 9654 Offenbach. XI.21 48 92 31 790 65,0 3 081 14 682 204 4 129 4 342 3 472. 20 8581 10 932 KII.2.
15.XII.26 51 807
54 292 41 730
27 529 180,5 6 44 15 476 3 566 5 66* 4 638 3 808 53 621 155= 24 715
15 586 17 021
11 943 Worms. XI.2, 28 305 21 179 77 7 610 1631 2 871 7 297 ASf 12112/ 9067 XII.2.
5.XII. 26 29 151
31 763 22 516
16 642 77,
53 8 46! 18031 2836 7 086 958 273 13 113
8 552 9 403
2 8080 Gießen XI.21 21 318 13 720 764,0 4 430 1542 G. 4 340 2 235 6674 7046 XII.2=
5.XII.26 21 955
22 822 16 129
9900 73,0 4 75 1 954 867 4 25! 3 0131 R 11. 4808 7 5851 8 544
5 097 Kreis Darmſtadt. XI.2 88 064 62 638 71 2 560 9. 44 5 007 3 068 19 478 4009 4063 32 509 30 110 XII.2=
5.XII.24 96 760
3100 136 78 720
57 180 82,4
57 2 926 32 161 6 601 3 834 18 13, 9 39 3 674 1 387 56! 42 640
27 860 36 080
29 320 Bensheim". XI.21 39 968 27 615 6941
71,9
* 4 1 215 8 971 1172 7 93 2 932 1361 4004 18 080 9 512 XII.2
15.XII.2( 43 3341
44 403 30 364
31 18928 20981 9434 1572 7680 3 22 1885 3 780 4e 192 18 729
96181 9310 11 635 Dieburg XI.21 37 130 26 8081 72,6 1 408 9020 979 5 731 2 037 728 6 904 15 730 11 077 XII.24
5. XII.26 40 108
40 268 29 726
19 15 27,4 76,11 1 342 9 964 13261 5 937 1712 2 33. 6 421 503 17 323
9984 12 403
9631 Erbach XI.21 28 518 16 758 59,0 ANGf 11891 726 1 927 G 4 291 9017 7741 XlI.2.
5.XII.26 30 102
30 135 20 669
14 543 69,7
46,6 8 175 15251 8941 1 921 1 649 3 780 1 130 69 W. 11 724
6 530 8 945
8 013 Groß=Gerau XI.21 40 156 27 082 67,9 75( 12 333 2 5911 2000 1970 57 5 859 16 924 10 149 XII.2=
5.XII. 26 43 280
45 346 30 7001
20 685 72,9
* 50 2 601 13 800 2 951 2 498 2 5631 784 4957 20 19 287
10 097 11 413
10 588 Heppenheim XI.21 29 621) 18 831 63,81 5 844 1005 Af 1 653 32 1 613 14 898 4 233 XII.2
5.KII.2t 31 394
32 574 21 220
10459 69,2
30 t 5 5201 14141 7895 1 372 841 1852 208 144 14 8941 6 326
6 711 3 748 Offenbach XI.2. 103 565 69 30 167,5 6 470 31 923 3 540 13 434 AAf 4 647 2 949 48 897 20 410 XII.2
5.XII. 26 110 759
116 140 88 856
60 571 521 82,2/ 12 53: 34 874 6002 16 680 7 067 5 276 3 003 836 2 52: 57 614
35 816 31 241
24 755 Gießen XI.2, 60 544 41 202 68,2 87 16 013 2 816 G 5 721 5 082 9914 19 604 21 593 XII.2=
5.XII.26 63 227
64 94 46 381
33 141 1 74,5
52 1 481 16 796 3 76 106 6 204f 5 781 10 266 22. 21 697
14 643 24 684
18 498 Alsfeld". XI. 21 23 069 15 721 68,3 4 153 896 821 1374/ 1342 7007 5 870 9851 XII.2.
5.XII.26 23 847
24 203 15 432
10 8611 65,6
41 144 3 106 820 N 935 1179/ 1473 6 738 520 39 107 5 390/ 10 042
2 980 7781 Büdingen. XI.21 25 516 16 79 66,0 912 KK 1032 A4 1243/ 1 180 6 558 6 904 9 893 XII.24
5.XII.26 27 020
27 462 17 756
11 678 66,8
391 740 541e 1157 1 217 141e 6 763 123 541 84 6 995
3 432 10 761
8 246 Friedberg XI. 21 52 315 38 415 73,9 1031 16 236 1 809 ARt 3 081 2 827 9107 22 369 16 046 XfI.94
5.XII.26 55 646
58 669 43 318
32 318 79,6
N 57 2 100 16 286 3 100 4 808 3 429 2 936 9 092 628 87 16 858 24 2631 19 055
15 460 Lauterbach Xl.21 17 774 12 025 67,7 1 Bad 524 642 1 453 953 5 210 4 392 7 633 XII.24
5. XII. 20 18 844
19 156 12 993
8 158 42 69,8 164 2 975 6411 574 1600 1 287 4 905 37 350 126 4 561) 8 432
1823 6 335 Schotten XI.21 16 9751 11 700 69,01 128 2792 600 682) 76 6 712 34171 8283 XII.24
5.XII.26 17 722
17 832 11 952
8 685 68,11
V 47 8 2 5721 636 34 65 6 807 62 3 351
1 757 8 601
6 928 Main= Xl.21 96 777 56 708 58,9 1 374 21 935 5 379 20 232 Aafe AR 1018 47 546 9162 XlI.9.
5.XII.2/ 98 623
104 776 72 361
46 456 74,6
45 3 11. 28 740 8 464 21 780 4 72: 3 07 1816 Ar 262 59 027
33 491 13 334
12965 Ae XI. 2I 25 264 15 344. 60,91 3 566 2 695 3 376 3 334 383 1945 9 6371 5707 XII.2,
5.XII. 26 26 037
26 745 18 386
11564 /715
4 4 581 3 949 3 856 2 5671 1 286 1 769 213 6 744 12 4221 5 964
4 820 Bingen XI.21 27 305 16 20 59,6 119 3 038 2 551 771= 2091 107 5891 13 3031 2 906 XII.24
5.XII.26 28 311
29 521 19 67
10 472 71,1
341 28: 4 766 3 0411 7 710 1 787 315 1 6421 15 547
6 393) 4 079 4 130 Oppenheim. XI.21 30 154 17 714 158,9 3 811 2 716 5 609 3 234 621 1662 12 136 5 578 XIf.9=
5.XII.26 31 087
31 683 21 352
13 359 69,8
42 119 5 607 3 252 5 643 2710 1 25. 2531 16 14 5571
7 379 6 795
5980 Worms XI.21 57 832 43 056 74,7 1401 14 294 2 639 8 357 14 242 1 192 931 25 290 17 766 XII.24
5.XII.26 60 090
63 630 45 269
33 117 77,0
53 1 212 15 335 3 084 8 237 11 778 207 2 940/ 26 704
17 110 18 565
16 007 Prov. Starkenburg XI.21 367 022 249 039 68, 114847 99 627 15 483 Ag 36 335 12 36 29 683 155 755 93 232 XfI.2.
5.XII.26 395 737
409 008 300 255
J2ot 981 77,5
49,1 124 157 113 92/ 21 391 45 418 36 00 22 162 27 47 rar 427 3 973 182 211
106 616 118 044
95 365 Oberheſſen XI.21 196 193 135 86 69,5 3002 48 128 7 677 6 756 13 554 12 145 44 598 62 561 73 299 XII.241 206 311
5.XII. 26 210 268 147 832
104 741 72,
49,5 4 721 47 15! 10 120 40 14 363 13 551 44 571 1 246 2900 146 66 257
41 493 81 575
63 248 Rh.
heſſen Xl.21 237 332 149 031 63,01 3 000 46 644 15 980 45 288 28 296 3 678 6 145 107 912 41 119 XfI.2=
5.XII.26 244 141
256 355I 177 045
114 968 73,8 4811 59 0291 21 790 47 220 123 567 8 00= 10 698 * 1 293 4151 128 257
71 117 48 788
43 851 XI.2 800 54: 533 930 67,0 20 8491 194 399 39 140 92 689 207 650 XII.2
5.XII.2 846 196
875 625 625 1321
1421 690 75,3/ 33 689
So 220 108 / 53 301 100 384 92 248 407
202 464

* Mehrheitsſozialiſten und Ungbhängige Sozialiſten ſind in dieſer Zahl vereinigt,

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Geite 2

Montag, den 6. Dezember 1926

Nummer 338

Vom Tage.
Die Reparationskommiſſion hat in ihrer geſtrigen Sitzung
das Rücktrittsgeſuch des amerikaniſchen Mitgliedes des Transfer=
ausſchuſſes
in Berlin, Joſ. E Sterretts, zum 15. Januar 1927 an=
genommen
. Die Kommiſſion hat Pierre Ay aus New York,
der als amerikaniſches Mitglied ſeit zwei Jahren dem Transferausſchuß
angehört und der Hauptmitarbeiter des Generglagenten für die Repa=
rationszahlungen
iſt, zum Nachfolger Sterretts ernannt.
Die nach Genf abgereiſte italieniſche Delegation für die
Tagung des Völkerbundsrats ſteht wiederum unter der Leitung des
Senators Scialoia, der vom Geſandten Marcheſe Medici del Vas=
cello
, dem juriſtiſchen Sachverſtändigen Pilotti und zwei Legationsräten
begleitet iſt.
Wie Havas aus Rio de Janeiro meldet, ſieht der Geſetzentwurf zur
Stabiliſierung der braſilianiſchen Währung, den
die neue Regierung in der Kammer eingebracht hat, die Stabiliſierung
des im Umlauf befindlichen Papiergeldes auf einer Wertbaſis von 20
Centigramm Gold ſür den Milreis in Papierwährung vor.
Zum neuen Gouverneur von Rom wird Muſſolini dem
Miniſterrat den Fürſten Ludovigo Spada Veralli Potenziani vor=
ſchlagen
, der der faseiſtiſchen Partei ſeit 1921 angehört.
Nach einer Meldung aus Guatemala erhielt bei der Präſi=
dentenwahl
, die in vollkommener Ruhe und Orduung verlief, der
General Chacon eine ſtarke Mehrheit.
Wupeifu hat in einem Rundſchreiben erklärt, daß er den
Kampf aufgeben und ſich zurückziehen wolle, und daß er
nicht mehr in politiſche Fragen einzugreifen beabſichtige.
Die Militärkonferenz von Tientſin hat Zſchangtſolin zum
Oberbefehlshaber von 15 Provinzen eingeſetzt.
Die Sowjetbotſchaft in Tokio gibt bekannt, daß Bot=
ſchafter
Kopp, der ſich gegenwärtige in Nußland aufhält, nicht auf
ſeinen Poſten nach Tokio zurückkehren wird.

Auffaſſung zum Teil in tendenziöſer Weiſe eine Entſtellung des
tatſachlichen Sachverhaltes en hält. Die mündlichen Vergand=
lungen
zwiſchen der deutſchen Borſchaft in Paris und den Ver=
lungen
in Berlin, haben entgegen anders lautenden Meldungen
Waffenhalbſavrikaten, zu einer Einigung geführt, ſo daß mate=
riell
keinerlei Differenzen zwiſchen dem deutſchen und dem alli=
ierten
Standpuntt vorliegen dürften. Schwierigteiten ſcheint
ſchen dem deutſchen und dem alliierten Standpundte zu machen,
weil ofſenbar von franzöſiſcher Seite erneut der Verſuch gemacht
protokolls doch noch mit den Kontrollverhandlungen zu verbin=
den
, obgleich dieſe rechtlich jeglicher Begründung entbehrt.
Dafür, daß keinerlei ernſthafte materielle Difſerenzen zwi=
ſchen
Deutſchland und den Alliierten beſtehen, ſpricht u. a. auch
iſt zu erwarten, daß nunmehr dieſe abſchließenden Verhand= Außenminiſter ſich in den Pariſer Verhandlungen auf das von
lungen mit größter Beſchleunigung zu einer Verifizierung des
Kontrollverhandlungen in kürzeſter Zeit zur Befriedigung beider
verſtändlich bei den Kontrollverhandlungen nicht geſprochen wor= Jahres dargelegten grundſätzlichen Standpunkt mit allem Nach=
den
, weil die Rheinlandräumung als ſolche in teinerlei Be=
ziehung
zur Aufhebung der Kontrolle der J.M. K.K. ſteht.
Die Verſuche der franzöſiſchen Kreiſe, eine Uebereinſrimmung
zwiſchen den engliſchen Anſichten und den franzöſiſchen in der
Kontrollfrage vorzutäuſchen, müſſen demnach gleichfalls als ten=
denziöſer
Beeinfluſſungsverſuch angeſehen werden, da England in allen großen europäiſchen Fragen hat ſo an Bedeutung ge=
bekanntlich
in ſtritieſter Innehaltung des Verſailler Vertrages
der Frage der Ausfuhr von Waffenhalbfabrilaten der deuiſchen
Negierung gewiſſe, aber unſchwer zu überwindende Schwierig=
keiten
bereitet. Die deutſche Regierung iſt jedoch offenbar be=
reit
, in einem Entgegenkommen an dieſe engliſche Forderung, wie
das u. a. der Geſetzentwurf über Waffengeräte zeigt, bis an die
äußerſte Grenze des Möglichen zu gehen, um auch nicht den klein=
ſten
Vorwand für die Aufrechterhaltung der Kontrolle beſtehen
zu laſſen.
Wie wir hierzu aus Berliner diplomatiſchen Kreiſen erfah=
ren
iſt die Andeutung Chamberlains, daß eine Abberufung der
geeignet, in der Kontrollfrage ein Kompromiß herbeizuführen,
das allen beteiligten Mächten annehmbar ſein dürfte. Die fran=
züſiſchen
Verſuche hingegen, eine Erweiterung der Rechte der
Inveſtigation über den Verſailler Vertrag hinaus zu erhalten,
abgelehnt werden, da keinerlei Anlaß beſteht, nach Erfüllung der
alliierten Wünſche in der Kontrollfrage den Verſailler Vertrag,
an dem nicht nur England, ſondern auch die anderen Mächte in= über eine Stunde dauerte. Weder Chamberlain noch Streſemann.
tereſſiert ſind, abzuändern.

Am Vorabend
der Genſer Ratstagung.
Neue Verſchleppungstaktik. Neue Skepſis.
* Genf, 5. Dezember. (Priv.=Tel.)
Den Beratungen der Außenminiſter der führenden europä=
iſchen
Staaten kann vom deutſchen Standpunkt aus nicht ohne
Sorge entgegengeſehen werden. Die Genfer Beſprechungen ſollen
diesmal den Schlußpunkt in einer Entwicklung bilden, die in
gründlichen Unterhandlungen zwiſchen Paris, Berlin und Lon=
don
vorbereitet worden iſt. Ein Erfolg würde für die Sicherheit
Frankreichs und Europas mehr bedeuten und wertvoller ſein, als
je durch Militärkontrolle und Rheinlandbeſetzung erreicht wer=
den
kann. Die Hoffnungen aber, die Botſchafterkonferenz werde
noch vor der Tagung des Völkerbundsrates die Aufhebung der
Juteralliierten Militärkontrollkommiſſion beſchließen, haben ſich
als irrig erwieſen. Ueber die Beſprechungen, die in Paris zwi=
ſchen
Briand, Poincaré und Chamberlain unter Hinzuziehung
Vanderveldes und des polniſchen Außenminiſters Zaleſki geführt
worden ſind, iſt besher nur wenig Authentiſches bekannt gewor=
den
. Die Pariſer Preſſe erkkärt jedoch unter Betonung der eng=
liſch
=franzöſiſchen Freundſchaft, daß über die Form der zukünf=
tigen
Völkerbundskontrolle und die von Deutſchland noch zu er=
füllenden
Abrüſtungsmaßnahmen völlige Uebereinſtimmung er=
zielt
worden ſei. Eine Aufhebung der Interalliierten Militär=
kontrollkommiſſion
vor dem März könne vorläufig nicht in Frage
kommen. Auch auf eine Kontinuität der zukünftigen Völker=
bundskontrolle
in Deutſchland könne unter keinen Umſtänden ver=
zichtet
werden. Die Mandate der bereits ernannten Präſidenten
der Inveſtigationskommiſſion würden vorläufig verlängert wer=
den
. Nach der Auffaſſung der franzöſiſchen Blätter dürfte es ſich
jetzt nur noch darum handeln, eine ſchmackhafte Formel zu finden,
tretern der Alliierten, ſowie entſprechende mündliche Verhand= die die franzöſiſche Forderung in ein für das deutſche Volk paſſen=
des
Gewand kleiden ſoll. In dieſer Richtung nerden ſich dem=
bis
auf einen einz gen Punkt, die Frage der Ausſuhr von nach ſcheinbar die Verhandlungen der nächſten Tage in der viel=
geprieſenen
Genfer Völkerbundsatmoſphäre vollziehen.
Deutſchland ſoll ſich alſo wieder einmal fügen und ſich mit
weiterhin nur noch die formelle Geſtaltung des Ausgleichs zwi= einer weiteren Verlängerung der Militärkontrolle abfinden. For=
mal
dürften ſich die Dinge ſo abſpielen, daß die Prüfung des
Standes der deutſchen Abrüſtung ſowie die Reviſion des berüch=
tigten
Inveſtigationsprogramms vom Völkerbundsrat vertagt
werden ſoll, die Frage der Jutraftſetzung des Inpeſtigations= wird. Dieſe Verſchleppungspolitik wird durch die Taktik der Bot=
ſchafterkouferenz
unterſtützt, inſofern, als der Bericht des Gene=
rals
Walch über die endgültige Abrüſtung Deutſchlands immer
noch nicht in Paris eingetroffen iſt. Von deutſcher Seite kann
angeſichts dieſer Tatſachen der kommenden Entwicklung nur mit
die Talſache der Reiſe des Generals von Pawels nach Paris. Es Skepſis entgegengeſehen werden. Sollten tatſächlich die allierten
der franzöſiſchen Preſſe ſkizzierte Programm geeinigt haben, ſo
tatſächlichen Standpunktes führen und damit den Abſchluß der kann es nur Aufgabe der maßgebenden deutſchen Stellen ſein,
demgegenüber den bereits in der Note der deutſchen Regierung
Seiten bringen werden. Ueber die Rheinlandräumung iſt ſelbſt= an den Generalſekretär des Völkerbundes vom Januar dieſes
druck aufrecht zu erhalten. Es wird immer wieder darauf hinge=
wieſen
werden müſſen, daß es mit der Zugehörigkeit Deutſch=
lands
zum Völkerbund nicht verträglich iſt, wenn trotz aller Ver=
ſicherung
von Gleichberechtigung der Gegenſatz zwiſchen Sieger
und Beſiegten aufrecht erhalten wird. Der Einfluß Deutſchlands
wonnen, daß ziveifellos ohne deutſche Mitwirkung an eine Konſo=
ſich
für baldigſte Auſhebung der Kontrolle einſetzt, und nur in lidierung der europäiſchen Verhältniſſe nicht wehr gedacht werden
kann. Wenn dieſer Tatſache von ſeiten der Alliierten nicht Rech=
nung
getragen wird, ſo wird die Verantwortung für die künftig=
Entwicklung der Dinge bei ihnen liegen.
Das Spiel beginnt.
EP. Genf, 5. Dezember.
Der inoffizielle Teil der 43. Tagung des Völkerbundsrats, die
morgen vormittag 11 Uhr eröffnet wird, hat bereits heute be=
gonnen
. Die wichtigſten Ereigniſſe des heutigen Tages waren
J. M.K.K. in ein bis zwei Monaten erfolgen kann, in der Tat am Vormittag Beſuche des belgiſchen Außenminiſters Vander=
velde
und des deutſchen Staatsſekretärs Schubert bei Vander=
velde
. Am Nachmittag ſtattete der deutſche Außenminiſter Dr.
Streſemann dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand einen Be=
dürften
eine Forderung ſein, die weder Deutſchlaud noch Eng= ſuch ab, der faſt 1½ Stunden dauerte und nach Auskünften, die
land zugeſtehen kann. Die Fortſetzung franzöſiſcher Verſuche Briand heute abend der Preſſe gab, der Einleitung der Be=
in
dieſer Richtung müßte von Deutſchland auf das allerſchärfſte ſprechungen gewidmet war. Streſemann machte dann gegen
6 Uhr abends auch einen Beſuch bei Chamberlain, der ebenfalls
gaben über den Inhalt der Unterredung irgendwelche Auskunft.

*Zur Genfer Tagung.
Etappen der europäiſchen Verſtändigungspolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Dezember.
Wie in Paris verlautet, ſoll die Zuſammenkunft in
Genf ziemlich ſchnell verlaufen; die Vorarbeit der Diplomatie
war angeblich ſehr gründlich. Den Begegnungen in Paris
zwiſchen Briand, Chamberlain und Zalefki, dem polniſchen
Außenminiſter, maß man eine große Bedeutung bei. Es ſoll
alles vorbereitet ſein, damit in Genf unangenehme Ueber=
raſchungen
vermieden werden können.
In Paris herrſcht aber doch eine gewiſſe Unruhe wegen der
Genfer Zuſammenkunft. Man wirft der deutſchen Außenpolitik
eine beſonders intranſigente Haltung vor. Auch die Tatſache,
daß Chamberlain wieder die Vermittlerrolle ſpielen wird, er=
fährt
verſchieden Kommentierungen auch ungünſtige. Aber
in ernſten politiſchen Kreiſen will man darin ſchließlich mehr
eine für die Oeffentlichkeit berechnete Geſte erblicken, damit die
Politik von Thoiry auch für das engliſche Publikum jeden un=
angenehmen
Beigeſchmack verliert. Es wäre jedenfalls ſehr
günſtig, wenn dieſe Wirkung auch für die engliſche Preſſe gelten
würde.
Die Etappe der europäiſchen Verſtändi=
gungspolitik
, die jetzt in Geuf abgeſchloſſen werden ſoll,
war ohne Zweifel die ſchwierigſte. Von der Stimmung, welche
die Zuſammenkunft in Genf hinterlaſſen wird, hängt außer=
ordentlich
viel, wenn nicht alles ab. Die Spannung iſt überall
gleich groß; man kann es alſo leicht verſtehen, daß man auch in
Italien die Ereigniſſe mit beſonderer Aufmerkſamkeit kommen=
tiert
. Die italieniſche Preſſe hat Frankreich auch im letzten
Augenblick verblüffen können; ſie hat ſich nämlich ganz entſchie=
den
gegen die Vier=Miniſter=Konferenz gewendet. Man nahm
bisher an, daß in erſter Linie Muſſolini dieſe Form der Zu=
ſammenkunft
anſtrebe. Aber ſchließlich ſcheint es nicht ausge=
ſchloſſen
zu ſein, daß gerade für Italien die Genfer Zuſammen=
kunft
keine beſondere Bedeutung haben wird.
Das Programm der Beſprechungen iſt noch nicht in allen
ſeinen Teilen bekannt. Es kann auch noch nach der Beendigung
der Völkerbundstagung zu der Beſprechung neuer Fragen
kommen.
Angeblich, ſoll auch das Problem; der Stellungnahme der
Mächte zu China angeſchnitten werden, und der engliſchen
Politik ſchreibt man die Abſicht zu, zu verſuchen, alle Differen=
zen
, welche in dieſer Hinſicht zwiſchen den intereſſierten Staa=
ten
beſtehen, zu überbrücken. Doch es iſt zu bemerken, daß die=
ſes
Gericht von ruſſiſcher Seite lanciert wird.
Die gegenſätzliche Auffaſſung in der
Kontrollfrage.
TU. Paris, 5. Dezember.
Wie hier in franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen verlautet, iſt
trotz der letzten in Paris gepflogenen Verhandlungen z.viſchen
Deutſchland und den Alliierten" der Kontrollfrage der Gegen=
ſatz
zwiſchen der deutſchen und alliierten Auffaſſung im vol=
len
Umfange beſtehen geblieben. So wiro behauptet, daß die
Unterredung zwiſchen Briand und Chamberlain eine in Paris
am Freitag früh eingetroffene Mitteilung der Reichsregierung
an die Botſchafterkonferenz und die Stellungnahme der Bot=
ſchafterkonferenz
hierzu behandelt habe. Jedoch ſei die Auffaſ=
ſung
der Reichsregierung, derzufolge die Frage der Aufh=bung
der Militärtontrollkommiſſion genügend geklärt ſei, um jetzt in
Genf die endgültige Abberufung der Militärtontrollkommiſſion
zu ermöglichen, nicht auf die Zuſtimmung der alliierten Außen=
miniſter
geſtoßen. Briand und Chamberlain hätten vielmehr
der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe gegenüber in ähnlicher
Weiſe die Ablehnung dieſer deutſchen Auffaſſung ausgeſprochen.
Briand habe die Aufhebuns der Militärkontrollkommiſſion erſt
für eine nicht allzu ferne Zukunft in Ausſicht geſtellt, während
Chamberlain hierfür eine Friſt von ein bis zwei Monaten be=
nannt
habe. Aus dieſen Aeußerungen dürfe, ſo wird in fran=
zöſiſchen
diplomatiſchen Kreiſen verſichert, der Schluß gezogen
werden, daß die Alliierten auf keinen Fall gewillt ſeien, ſich den
deutſchen Standpunkt zu eigen zu machen. Auf die Differenzen
in der Auffaſſung der Situation wieſe unter anderem auch die
Tatſache hin, daß die Mitteilungen, die über die Räumung der
Rheinlande gemacht tvorden ſeien, nur ſehr allgemein gehalten
geweſen wären. Beſonders auffällig ſei die Bemerkung Cham=
berlains
, daß es immer noch nicht gelungen ſei, einen poſi. iven
Vorſchlag zur Löſung der Kontrollfrage zu finden, der die ge=
meinſame
Zuſtimmung der franzöſiſchen und der Neichsregie=
tung
erhalten könne.
Demgegenüber muß vom deutſchen Standpunkte aus darauf
hingewieſen werden, daß dieſe in franzöſiſchen Kreiſen verbreitete

Künſtlerhilfe 1926.
Nach ſeit Jahren eingeführtem Brauch hat die Künſtlerhilfe
der neuen heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt am
Sonntag vormittag wiederum eine Weihnachtsausſtellung in den
ſchönen Ausſtellungsräumen des Kunſtvereins (Kunſthalle am
Rheintor) eröffnet.
Der kleinen Eröffnungsfeier wohnten zahlreiche Vertreter der
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, an der Spitze Staatspräſi=
dent
Ulrich, und viele Kunſtfreunde und Förderer bei. Im
Namen der Künſtlerhilfe hieß Herr Oberregierungsrat Emmer=
ling
die Erſchienenen herzlichſt willkommen und wies in ſeiner
kurzen, aber eindringlichen Anſprache darauf hin, daß es an ſich
wohl bedauerlich ſei, daß man der Kunſt und den Künſtlern durch
eine Künſtler=Hilfe Förderung vor allem in materieller Be=
ziehung
zuteil werden laſſen müſſe, daß die große Not der Zeit
aber derartige Veranſtaltungen notwendig erſcheinen laſſe. Noch
immer iſt, es leider ſo, daß die Kunſt nach Brot gehen muß. So
begreiflich angeſichts der allgemeinen materiellen Not das iſt, ſo
notwendig iſt es auch, die großen Kulturgüter, die in allen Er=
zeugniſſen
der Kunſt und des Kunſtgewerbes geſchaffen werden,
nicht zu vernachläſſigen. Eine Volk, das ſeine Kunſt aufgibt, das
für ſeine kulturellen Aufgaben auch in größter Not keine Opfer
bringt, gibt ſich ſelbſt auf. Der Redner ſtreifte dann weiter die
bedauerliche Tatſache, daß der Kunſtverein heute nur noch etwa
400 Mitglieder zähle, was für eine Stadt wie Darmſtadt mit an=
nähernd
100 000 Einwohnern und mit gutem und großem künſt=
leriſchen
Ruf geradezu beſchämend ſei, ganz abgeſehen von der
Tatſache, daß die Mitgliedſchaft zum Kunſtverein nicht einmal
nennenswerte materielle Opfer erheiſche, ſondern im Gegenteil
den Mitgliedern noch durch Ausloſungen und freien Eintritt zu
den Ausſtellungen uſw. erhebliche Vorteile biete. Der Weihnachts=
ausſtellung
wünſchte der Redner den erhofften Erfolg im Inter=
eſſe
aller ausſtellenden Künſtler, und erklärte die Ausſtellung ſo=
dann
für eröffnet.
Dieſe Weihnachtsausſtellung, die nunmehr bis zum 9. Ja=
nuar
bei freiem Eintritt jedermann zugänglich iſt, ſoll das dop=
pelte
Ziel verfolgen, einmal den Künſtlern Gelegenheit geben,
ohne große eigene Opfer ihre Erzeugniſſe verkaufen zu können,
zum anderen aber, jedermann die Möglichkeit ſchaffen, ein gutes
Kunſtwerk zu geringem Preiſe zu erſtehen. Es iſt alſo gleich=
zeitig
ein wirkſamer Kampf gegen den Schund. Die Ausſtellung
iſt angeſichts des genannten Zweckes wohl juryfrei, doch iſt
Gewähr dafür gegeben, daß Unkünſtleriſches auf jeden Fall aus=

geſchieden bleibt. In der Ausſtellung ſind faſt alle heſſiſchen
Künſtler, die in der Arbeitsgemeinſchaft zuſanmengeſchloſſen
ſind, beteiligt.
Die Ausſtellungsliſte zählt die Namen von 88 Künſtlern in
der Abteilung Gemälde, von 66 in der Abteilung Graphik und
Plaſtik und eine große Anzahl Kunſtgewerbler und Kunſtgewerb=
lerinnen
auf. Es iſt alſo eine reiche Fülle aus allen Gebieten der
Kunſt vorhanden. Die Verſchiedenartigkeit der künſtleriſchen Ein=
ſtellung
der Ausſteller bietet Gewähr dafür, daß jedem Geſchmack
Rechnung getragen wird. Wer nicht in der Lage iſt, ſich ein Ge=
mälde
, trotz der geringen Verkaufspreiſe, zu erſtehen, findet in
der großen Auswahl von Kunſtblättern, Graphiken und kunſt=
gewerblichen
Dingen auch bei beſcheidenen materiellen Möglich=
keiten
gute und geſchmackvolle Dinge, die ſein Heim verſchönen
können und die zu Geſchenkzwecken beſonders geeignet ſind.
Kritik an der Ausſtellung zu üben, iſt nicht Zweck dieſer Be=
ſprechung
, es würde auch dem Ziel der Ausſtellung zuwider=
laufen
. Für gute Beratung iſt durch die Ausſtellungsleitung ge=
ſorgt
. Wir können uns mit der Feftſtellung begnügen, daß das
Niveau dieſer Ausſtellung im ganzen ſehr gut iſt, und daß dieſes
Geſamtniveau Gewähr dafür bietet, daß kein Käufer benach=
teiligt
wird. Der Beſuch der Ausſtellung war geſtern erfreulich
zahlreich, und es iſt ihr von Herzen zu wünſchen, daß dieſer Be=
**
ſuch gleichſtark bleiben möge.

*Moderne Raum=Einrichtung.
Der moderne Menſch lebt in geſteigertem Tempo, bewußt und
nicht genötigt, denn er hat es ſelbſt angeſchlagen! Dieſes Tempo
beſtimmt mittelbar den Charakter der Wohnung, da ſie einem
ſtraff angeſpannten Berufsleben in möglichſter Bequemlichkeit,
Losgelöſtheit und Leichtigkeit die Entſpannung ermöglichen
muß. Daß Ausruhen mehr iſt als phyſiſche Raſt, iſt ohne
Zweifel, und es verſteht ſich ebenſo, daß man im Banne einer
ſtarren axialen Symmetrie im Wohnraum, oder zu einem
Arrangement in Beziehung geſetzt, nicht zur eigentlichen Ruhe‟
kommt.
Es iſt in dieſer Hinſicht auch wünſchenswert, daß der Wohn=
raum
weiße Wände hat, denn abgeſehen davon, daß es ihn größer

*) Aus dem reichilluſtrierten Dezemberheft der führenden, von Hof=
rat
Dr. Alexander Koch herausgegebenen Darmſtädter Kunſtzeitſchrift
Innendekoration. (Einzelheft 2,50 Mk.: Jahresband 1926, vornehm
gebunden 36 Mk. über 500 große Abbildungen und viele anregende
Textbeiträge.)

und befreiender macht, paßt ſich ſolche transparente Neutralität
jeder Stimmung an. Unverrückbarkeit in der Möbel=Anordnung
iſt aber das Schlimmſte: die Möbel wirken tot und ſtarr. Sie
ſollen daher ſo leicht als möglich geformt werden: Ueberwindung
der Materie, die dadurch erſt beſeelt erſcheint. Innerhalb einer
beſtimmten Idee, die gewiſſermaßen den Aktions=Radius, die
Bewegungs=, beſſer noch die Weg=Möglichkeiten der Wohnenden
klar fixiert hat, müſſen die Möbel auch immer anders ſtehen
können, als ſie gerade ſtehen, darin beſteht das Geſtalten einer
Wohn=Situation.
Garnituren und ihre zwangvolle Gebundenheit verſchwin=
den
von ſelbſt, wenn man im Möbel wieder den in einer neuem
handwerklichen Vertiefung über das Rein=Zweckliche hinaus zu
findenden Einzelwert erkennen lernt. Solche leichte und behag=
liche
Mobilia paſſen immer zuſammen, wenn ſie aus der
gleichen klaren Formung und ſachlichen Einſtellung heraus ent=
ſtanden
ſind.
Das iſt die weſentliche Struktur einer modernen Wohnung.
Daneben ſind der Phantaſie des Wohnenden zahlloſe Möglich=
keiten
gelaſſen, ſelbſt dem Raume jene Wärme zu geben, die das
Perſönliche an ihm ausmacht, ihn um den Bewohner mit=
leben
läßt. Die Tätigkeit des Architekten wird hier im erzieh=
lichen
Sinne anregen. Daß die hier in Betracht kommenden
Dinge, vor allem Teppiche und Matten als Fußbodenbelag,
Teppiche und Stoffe an der Wand, Vorhänge, Kiſſen der Sitz=
möbel
und dergl. die Träger farbiger Akzente darſtellen, iſt
weſentlich, damit iſt aber geſagt, daß auch ihre Anordnung wie=
der
variabel ſein muß. Denn auch Farben können einen ſtarren
Zwang ausüben, der eine Entſpannung hemmt oder verhindert.
Das letzte ſchließlich: lebende Pflanzen und Bilder, auch mit
dieſen ſoll nicht durch Arrangements Architektur getrieben wer=
den
, rundet, weil es faſt reine Privatangelegenheit des Be=
wohners
bildet, die Phyſiognomie des modernen Wohnraumes.
Dieſe Dinge ſo empfinden, d. h. in dieſer Art des Wohnens
die für uns einzig mögliche zu ſehen, für uns, die wir in einer
Zeit leben, die das Gute im Vergangenen pietätvoll zu ſchätzen
weiß, aber nach überſtandener Gärung nunmehr auch ihre eigenen
Werte zu erkennen und das Wertvolle herauszuarbeiten beginnt,
alſo in einer auf Poſe und Dekoration verzichtenden Wohnung
wirklich wohnen zu wollen, und dies vor allem nicht als Er=
gebnis
einer intellektuellen Erwägung anzuſehen, ſondern als
tatſächliche Selbſtverſtändlichkeit in ſich zu tragen oder zu ent=
decken
: das hieße die neue Wohnung ſchaffen.
Alfred Benzel.

[ ][  ][ ]

Nummer 338

Montag, den 6. Dezember 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 6. Dezember.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Der 23. Vortragsabend in dieſem Vereinsjahr im Hotel Prinz Karl
galt dem altbekannten Heimatdichter Adam Karrillon. Herr Georg
Röder, der Redner des Abends, verſtand es in feiner Weiſe, ſeine Hörer
auf die Spuren Karrillon zu führen. Er ſchilderte die Jugend des
Schullehrerſohns von Waldmichelbach. Die Entwicklung unter den Ein=
drücken
ſeiner ländlichen Heimat, ſeine Schulzeit in Bensheim und
Mainz und ſeine Studienzeit. Der phantaſiebegabte Junge fand in dem
weltfernen Odenwalddorf ſeine erſten und bleibenden Eindrücke, die
jedenfalls reicher und nachhaltiger als bei Stadtkindern gleichen Alters
wavon. Hier wurde der Grund zu dem ſpäteren Dichter gelegt. Der
Odenwald blieb auch ſpäter immer wieder ſeine ureigenſte Heimat und
allerlei feine Züge aus dem Jugendleben Karrillons, die der Redner
zum beſten gab, bildeten den Unterton von dem Porträt des Heimat=
ſchriftſtellers
. Als Arzt hatte er in Weinheim eine ausgedehnte
Stadt= und Landpraxis, aber trotzdem lag es ihm nicht, ſein Leben lang
in dem kleinen Landſtädtchen ſitzen zu bleiben, der Wandertrieb, der ihn
beſeelte, führte ihn in die Ferne. Hier begann ſich ſchon der Schrift=
ſteller
in ihm zu vegen und aus den Tagebuchaufzeichnungen, die er
auf ſeinen Reiſen gemacht hatte, entſtand ſein erſtes Werk: Eine
moderne Kreuzfahrt‟. Dann folgte der bekannte Michael Hely, ein
echtes Heimatbild von dem Schreinermichel, mit dieſem Kind ſeiner
Muſe mußte er allerlei bittere Erfahrungen machen, ehe es ſeinen Weg
in die Welt antreten konnte. Dann folgte 1906 Die Mühle von Huſter=
loh
, ebenfalls ein Odenwaldroman, dieſem ließ er den bekannten
Roman 0 domina mea folgen, und als Ertrag einer Reiſe, die er als
Schiffsarzt mit der Wörmannlinie nach Kamerun machte, entſtand das
Werk: Im Lande unſerer Urenkel‟. Dieſem ſchloß ſich an Sechs
Schwaben und ein halber. Als weitere Kinder ſeiner Muſe ſeien noch
genannt: Am Stammtiſch zum faulen Hobel‟. Die feinen Erzählungen:
Bauerngeſelſchtes und der Krankenkaſſenroman Vilgo Ronjimus.
Der Redner gab allerlei gute Proben aus den Werken des Dichters, die
die Geſtalten Karrillons in das rechte Licht ſetzten. Menſchen von Fleiſch
und Blut, knorrig und kraus, bisweilen auch philoſophiſch und ge=
dankenſchwer
, ſo zogen ſie an dem Auge der Hörer vorüber. Mit dem
Ausklang, daß Karrillon ein rechter Dichter von Gottes Gnaden ſei,
der mit natürlichem Humor begabt, ſeine Leſer zum rechten Heimatquell
zu führen verſteht, ſchloß der mit reichem Beifall aufgenommene Vor=
trag
. Im Anſchluß daran gab unſer bekannter Alt=Darmſtädter, Herr
Louis Geiſt, noih einige Proben urwüchſiger Dichtungen aus dem Alten
Darmſtadt zum beſten, die den reichen Beifall der Zuhörer fanden. In
ſeinen Dankesworten wies der Vorſitzende, Herr Bibliothekar Weber,
noch einmal darauf hin, daß unſere Schriftſteller nicht nur geleſen ſein
wollen, ſondern vor allem auch ihre Bücher verkaufen möchten, und daß
jetzt die Weihnachtszeit die beſte Gelegenheit dazu biete. Er verwies
neben Karrillon und andern auch auf Robert Schneider, H. Rüthlein
und auf Wilhelm Kaminſky, von dem jetzt noch zum Feſte ein drittes
Bändchen ſeiner Spuzze unn Boſſe herauskommt. Damit werden
unſere Heimatdichter geehrt und ihnen ein bleibendes Denkmal in den
Herzen geſetzt. Der nächſte Vortragsabend mit einem Vortrag von
Herrn Prof. Dr. Eſſelborn über das Thema: Bilder aus dem
Darmſtädter Wirtſchaftsleben findet am 16. Dezember ſtatt.
Deutſcher Lehrerverein für Naturkunde. Vorgeſtern ſprach Herr
Purpus, Oberinſpektor des hieſigen Botaniſchen Gartens, über Mexiko
und ſeine Pflanzenwelt. Seine kurzen und packenden Worte brachten
einen guten Ueberblick über die wichtigſten Verhältniſſe des fernen
Landes. Seine prachtvollen Naturaufnahmen, oft unter den ſchwierig=
ſten
Verhältniſſen entſtanden, ſind ein Genuß für jedermann, ſelbſt für
den, der nicht das geringſte botaniſche Intereſſe hat. Wort und Bild
gaben in trefflicher Weiſe eine kleine Vorſtellung von der Mühſal, den
Opfern und Beſchwerden, aber auch von den Freuden eines Natur=
forſchers
. Im 1. Teil des Vortrages wurde mr das tropiſche Gebiet
Mexikos behandelt. Der 2. Teil, über das Hochland und beſonders die
Kakteen, folgt am Mittwoch, den 12. Januar, 5 Uhr nachmittags, eben=
falls
im gleichen Raum.

*Sportrevue.
Zur Uraufführug der Darmſtädter Sportrevue Darm=
ſtadr
-BudapeſtStockholm hatten ſich im Mathildenhöhſaal
ſo viele Mitglieder der Handball= und Leichtathletik=Abteilung des Sp.=
V. 98 mit ihren Angehörigen eingefunden, daß tatſächlich kein Sitzplatz
für ſpäter kommende Beſucher frei war, ja, es herrſchte zeitweilig ein
ziemliches Gedrange. Nichtsdeſtoweniger war die Stimmung von An=
fung
an vorzüglich und wurde im Verlaufe der Aufführung, wenn über=
haupt
noch möglich, immer beſſer. Die Sportrevue klappte, trotzdem uns
verſichert wurde, daß der Aufführung keine Hauptprobe vorausging,
ausgezeichnet und löſte wegen ihrer Originalität, wegen des geſunden
Humors und der anerkennenswerten Darſtellungsweiſe ſämtlicher B= tei=
ligten
wahre Lachſalven aus. Erhöht wurde die Wirkung weſentlich
durch die geradezu raffinierte Inſzenierung der einzelnen Bühnenbilder
durch R. Neſtor Diehl, in deſſen Händen die hünſtleriſche Leitung lag.
Die Regie hatte H. Schnelle, der als Conferencier mit den üblichen
unerläßlichen humoriſtiſchen Redewendungen in den Pauſon für wir=
kungsvolle
Unterhaltung ſorgte. Die Revue zeigte in neun Bildern die
höchſt abenteuerliche Reiſe eines leichtſinnigen Sportmannes, meiſterhaft
dargeſtellt durch N. Neſtor Diehl, von Darmſtadt über Budapeſt nach
Stockholm. Allgemein iſt zu ſagen, daß die Darſteller ganz vorzüglich
ſpielten und ihre Rollen beherrſchten; neben der erwähnten Hauptperſon
iſt beſonders der Reiſebegleiter (Ga. Delp) hervorzuheben. Die übrigen
Darſteller müiſſen ſich mit einem Geſamtlob begnügen, da wir leider
die einzelnen Namen nicht erfahre konnten. Beſonders anziehend bzw.
von durchſchlagender Wirkung waren die Tanzeinlagen, die von Mit=
gliedern
des veranſtaltenden Vereins dargeboten wurden. Stürmiſchen
Beifall erntete Fräulein Dora Böhm vom Heſſiſchen Landestheater,
die ſämtliche Tänze einſtudiert hatte und mit ihren temperamentvollen
Solotänzen die begeiſterten Zuſchauer mitriß. Es iſt erfreulich, daß
beabſichtigt iſt, die Revue zu wiederholen. Die Tänze mußten des
öfteren wiederholt werden. Die Revue, die trotz des rein humoriſti=
ſchen
Grundtones das künſtleriſche Moment nicht aus dem Auge gelaſſen
hatte, bewies, daß die Mitglieder des Sportvereins nicht nur auf dem
grünen Raſen, ſondern auch in geſellſchaftlicher Beziehung ihren Mann
ſtellen. Eine reichhaltige Tombola brachte Manchem ſchöne Gewinne.
Bei einer Jazzkapelle vergnügte man ſich noch einige Stunden.

Führungen im Landesmuſeum. Die nächſte Führung findet Mitt=
woch
, den 8. Dezember, pünktlich 3 Uhr nachmittags, im Kupf rſtich=
kabinett
ſtatt. Dr. Freund wird über die im Weſtflügel des Kabinetts
ausgeſtellten Gemälde des Hanauer Malers Reinhold Ewald
ſprechen.
Die Werkſtätte für individnelle Kleidung Stoltz von Eichel bittet
uns, folgende Berichtigung aufzunehmen: Da ein Verkauf in der Loge
deren Beſtimmungen widerſpricht, findet dieſer Weihnachtsverkauf
am Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Dez., nur in unſeren eigenen
Räumen, Steinackerſtraße 1, II ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſiraße 1 + Fernruf 1410.

St. Franziskus=Feier.
Zu einer eindrucksvollen Gedenkfeier hatten ſich die Mitglieder der
Vereinigung kathol. Akademiker und des Volksvereins für das kathol.
Deutſchland geſtern mittag in der feſtlich geſchmüückten Turnhalle am
Woogsplatz ſehr zahlreich verſammelt. Eine ausgewählt gute, künſtle=
riſch
zuſammengeſtellte Feſtfolge brachte geſangliche und muſikaliſche
Darbietungen religiöſen Charakters. Herr Miniſter von Brentano
wies in einer einleitenden kurzen Anſprache auf die ungeheuere Bedeu=
tung
Franz von Aſſiſis hin, der ein Vorbild wahrer Nächſt nliebe ge=
weſen
ſei. Dieſer Gedanke ſollte auch im deutſchen Vaterlande herr=
ſchend
ſein, damit der endgültige innere Friede hergeſtellt ſei. Zum
Schluſſe dankte der Redner mit warmen Worten im Namen der feſt=
gebenden
Vereine allen Ausführenden für ihre ſelbſtloſe Mitwirkung
am Gelingen der Feier, insbeſondere dem Herrn Feſtredner, Prälat
Dr. Münch, der den weiten Weg nach Darmſtadt nicht geſcheut habe,
um hier über Leben und Wirken des Heiligen zu ſprechen.
Die vereinigten Kirchenchöre St. Martin und St. Fidelis unter
Herrn W. Leyerers vorzüglicher Leitung ſangen die Chorgeſänge
Mein Gott und mein Alles. Gebet des hl. Franziskus und Die
Himmel wühmen‟. Einen ſinnigen Prolog trig Herr Rud. Perard vor.
Herr Opernſänger Jean Danz=Frankfurt a. M. ſang mit ſeinem
hervorragenden Bariton einige Lieder, unter denen das Ave Maria,
lebhafteſten Beifall fand. Ebenſo begeiſtert aufgenommen wurden die
in wundervollem Ernſt mit wohlklingender und vorzüglich durchgebilde=
ter
Altſtimme vorgetragenen Lieder der Konzertſängerin Fräulein Poldi
Heyl=Darmſtadt. Herr Kammermuſiker Wilh. Kehr=Darmſtadt er=
freute
die Beſucher mit einigen ſehr ſchönen, techniſch vollendet dar=
gebrachten
Klarinettſpielen, und wurde dabei fein und exakt von Frau
Dr. Schefers am Flügel unterſtützt, die auch liebenswürdigerweiſe
die Klavierbegleitung der Geſangsvorträge übernommen hatte. Dem
Höheunkt der Veranſtaltung bildete die Feſtrede des Herrn Generalſekre=
tärs
Prälaten Dr. Münch=Köln, der in ſeinen tiefgründigen und
intereſſanten Ausführungen auf die Gründe zu ſprechen kam, die zur
Entdeckung des Hl. Franz von Aſſiſi führten. Dieſe Entdeckung mußte
gerade in der modernen Zeit mit ihren geiſtigen Nöten kommen. Der
heutige Menſch, der in ſtolzer Selbſtverblendung von der modernen Be=
griffswelt
alles erwartet hatte, wurde naturgemäß unſagbar enttäuſcht
und hatte die innere Sehnſucht, ſich aus der komlizierteſten Verſtrickung
durch Erfaſſen einer ungeheueren, lebendigen Perſönlichkeit, wie die des
Franz von Aſſiſi, zu löſen. In ihm iſt die Perſönlichkeit gefunden, die
fähig war, durch inneres Erleben und ſeine flammende Liebe zu ſeinen
Mitmenſchen dieſes den modernen Menſchen fehlende Gefühl zu wecken.
Nicht nur die katholiſche, ſondern die ganze Chriſtenheit verhre Franz
von Aſſiſi wegen dieſer allumfaſſenden, gottvertrauenden Liebe. Der
jugendliche, erſt 37jährige Papſt Innocenz III. hat ihn erkannt; ein
hohes Verdienſt für den damaligen Papſt. Der Redner ſchloß mit dem
Wunſch, zum Segen der Menſchheit möge der Geiſt des Franz von Afſiſi
in die Herzen der Menſchen einziehen. Nach dieſer mit großem Beifall
aufgenommenen Rede folgten muſikaliſche und geſangliche Darbietungen.
Mit einem machtvollen Chorgeſang wude dieſe ernſt=feierliche religiöſe
Veranſtaltung geſchloſſen.

Heſſiſches Landestheater. Zu der Uraufführung des Weihnachts=
märchens
Brumm, der Bär, die für Samstag, den 11. Dezember,
angeſetzt iſt, haben die Mieter des Landestheaters morgen. Dienstag,
den 7., und Mittwoch, den 8. Dezember, eim Vorkaufsrecht zu Vorzugs=
preiſen
von 50 Pf. bis 2.50 Mk. Der allgemeine Vorverkauf beginnt
am Donnerstag, den 9. Dezember.
Eduard Künneckes Vetter aus Dingsda, die zum Reper=
toireſtück
der deutſchen Büihnen gewordene Operette, wird für Mitt=
Dezember im Landestheater vorbereitet. Die von einer luſtigen Hand=
lung
unterſtützte, leichtbeſchwingte, von einer harmloſen Heilerkeit be=
lebte
und von reizvollen Tanzmelodien durchzogene Muſik, die faſt
opernhaft anmutet, trägt das Geprüge eines aus ſich ſelbſt ſchöpfenden
Muſikers von durchaus eigenem Stil. Die Aufführung wird von Heiny.
kuhn ſzeniſch, von Berthold Sander muſikaliſch geleitet.
Die nächſte Wiederholung der mit ſtarkem Beifall aufgenommenen
Aufführung von Franz Schrekers Gezeichneten iſt am Mittwoch, den
7. Dezember.

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rauchen möchte.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 6. Dezember 1926

Nummer 333

Reichskanzler a. D. Dr. Wirth in Darmſadt. Am Samstag, am
Borabend der Volksabſtimmung, ſprach der ehemalige Reichskanzler Dr.
Wirth im Orpheum in einer öffentlichen Verſammlung auf Veranlaſſung
der heſſiſchen Regievungsparteien. Der Verſammlung wohnten Staats=
präſident
Ulrich und Finanzminiſter Henrich bei; nicht alle Stühle in
den vorderen Reihen waren beſetzt. In der Mitte des Saales nahmen
Reichsbannerleute Aufſtellung; Dr. Wirth wurde bei ſeinem Erſcheinen
von den Führern des Reichsbanners nach dem Tiſche des Präſidiums ge=
leitet
. Die Kapelle Kümmel bot ſodann einen Muſikvortrag und Land=
tagsabgeordneter
Storck eröffnete hierauf die Verſammlung mit einer
Begrüßung des Dr. Wirth. Unter dem lebhaften Beifall der Verſawm=
lung
begann Dr. Wirth ſeine Rede und dankte zunächſt allen Republi=
kanern
für ihr Eintreten zugunſten der Republik. Er machte darauf
aufmerkſam, daß Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann heute durch Darm=
ſtadt
fuhr, um nach Genf zu reiſen; dieſer ſei kein entſchiedener Repu=
blikaner
, ſondern ein Monarchift auf Urlaub. Er wies ferner darauf
hin, daß die Volksparteiler in Heſſen mit den Deutſchnationalen zu=
ſammengingen
, die die Politik Streſemanns bekämpften. Die Bezeich=
nung
Ordnungsblock und Bürgerblock ſeien die ungeeignetſten für Par=
teien
, denn man falle damit in eine ſchon vor Jahrzehnten als falſch er=
wieſene
Politik zurück. Kein Staatsleben könnte ohne großzügige Oppo=
ſition
beſtehen; als er dieſem Gedanken im Reichstag Ausdruck gegeben
habe, hätte man ihn auf der Rechten erklärt, ſeine Oppoſition würde
international, aber nicht national ſein. Das Zentrum habe ein ſtarkes
Ringen gehabt, jedoch habe er die Anſchaung, daß in ihm der Gedanke
des Bürgerblocks zurückgedrängt ſei. Der Begriff des Beſitzbürgertums
wäre nun überwunden worden durch den Begriff des Staatsbürgertums.
Im alten Staat habe man Zentrum und Sozialdemokratie niederge=
halten
, jetzt ſei aber das Beſitzbürgertum zurückgedrängt, jeder ſei jetzt
Staatsburger. Die deutſchen Republikaner hätten den Monarchiſten
gegenüber zu viel Toleranz geübt. Mit Eilbvief wäre zum Beiſpiel der
württembergiſche Gefandte von der deutſchnationalen Regierung abbe=
rufen
worden, als ſie zur Macht gelangte. So ähnlich werde es in
Heſſen ſein, wenn die Rechtsparteien zur Regierung kämen. Die Führer
der Wirtſchaft müßten den Sozialdemokraten, dem Zentrum und den
Demokraten damnkbar ſein, daß ihr Beſitz erhalten geblieben ſei; darum
ſei der Kampf gewiſſer Wirtſchaftsgruppen gegen die Weimarer Ver=
faſſung
unbereaſtigt. Die Führer der Wirtſchaft hätten ſich bei der Ne=
gierungsbildung
ſeinerzeit entzogen. Gerade die Uebergangszeit der
Finanzpolitik in Reich und Ländern wäre die ſchwerſte Zeit geweſen;
die Parteien der Weimarer Koalition hätten in dieſer Zeit Hervorragen=
des
geleiſtet. Der Redner wies in diefem Zuſammenhang auf Erz=
berger
, Rathenau und Ebert hin. Heſſen, Baden, die Pfalz und das
Rheinland hätten in erſter Linie die Vorteile der Weimarer Koalition
erfahren. Durch rein wirtſchaftliche Gruppen, wie in Heſſen könne der
Staak nicht vorangetrieben werden. Wenn das Zentrum ſich in Heſſen
einem Bürgerblock anſchließe, ſo hätte es dei Recht mehr den Sozial=
demokraten
den Klaſſenkampf vorzuwerfen. Jetzt ſei der Augenblick für
die Weimaver Koalition gekommen, um dem neuen vepublikaniſchen
Staat auch den Inhalt zu geben. Der Redner polemiſierte dann gegen
Streſemann und beſprach die franzöſiſche Außenpolitik in ihrem Ver=
hältnis
zu Deutſchland. Deutſchland habe bei allen Verhandlungen, zu=
letzt
noch in Locarno Opfer gebracht, nunmehr hätten die Mepblikaner
Frankreich zu erklären, daß genug Opfer gebracht wären. In Amerika
habe man, nach ſeiner perſönlichen Erfahrung, tieſes Verſtändnis für
die Politik der remblikaniſchen Parteien in der Nachkriegszeit. Er habe
in Waſhington einem franzöſiſchen Senator erklärt, daß der Gedanke der
Franzöſiſchen Sicherheit nichts ſei ohne die deutſche Freihett. Napoleon
habe in ſeinem polftiſchen Teſtament geſagt, daß ſein Sohn durch Ver=
ham
lungen mit anderen Völkern das erreichen werde, was er ſelbſt mit
Waffen hätte tun müſſen. Die Gewalt der Waffen könnte Europa micht
retten. Das von Napoleon aufgeworfene Problem beſtehe auch jetzt noch,
mämlich die Völker Europas in Frieden zu einen. Viele Dichter und
Denker in Deutſchland hätten ähnliche Gedanken ſchon vor mehr als
100 Jahren ausgeſprochen. Kant prophezeite ſchon ein Weltfriedensreich
und einen Völkerbund. Der Redner bemerkte im weiteren Verlauf ſeiner
Ausführungen, man ſtehe innerpolitiſch vor einer Kriſe im Reich, denn
im Volke verſchwinde zum Teil das Vertrquen zu den repblikaniſchen
Einrichtungen. Zu fordern ſei deshalb Demokratiſierung der Verwal=
tung
, ein anderer Geiſt in den Univerſitäten, Durchſetzung der Juſtiz,
des Reichsheeres uſw. mit demokratiſchen Ideen. Im alten Staate
hätten Reſerveoffiziere, die zur Regierung im Gegenſatz ſtanden, ihren
Abſchied nehmen müſſen; dieſelben Leute die den jetzigen Staat ver=
neinten
, ſuchten aber doch in dieſem Staat Macht zu erlangen. Es ſei
etwas ſehr ſchnell, wie ſich die Rechtskreiſe zu Republikanern verwandel=
ten
. Der Maſſenbewegung des Reichsbanners müſſe jetzt ein politiſcher
Sinn gegeben werden; durch ſeine Exiſtenz habe es den neuen Staat
vor Putſchen gerettet; nun gelte es die vewublikaniſchen Parteien unter
dem Reichsbanner zu einigen. Er wolle mit Löbe und Haas keine
neue Partei gründen, ſondern die Republikaner ſammeln. Der Kampf
müſſe gerichtet ſein gegen den Bürgerblock. In dieſem Sinne ſollten
die Reichsbannerleute wirben. Landtagsabgeordneter Storck dankte dem
Redner im Namen der Anweſenden, worauf die Verſammlung ge=
ſchloſſen
wurde.

Die Kriegerkameradſchaft Haſſia teilt uns mit, daß am 28.
Nobember in Berlin die 6. Reichsvertreterverſammlung ihres Spitzen=
verbandes
der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, des Deut=
ſchen
Neichskriegerbundes Kyffhäuſer, ſtattfand, an der Vertreter aller
Landesgruppen des Reiches ſowie eine größere Anzahl von Vertcetern
der Behörden und des Reichstages teilnahmen. Der 1. Vorſitzende des
Verbandes, Staatsrat a. D. Dr. Quarck, begrüßte zunächſt die Ver=
treter
der Behörden und gedachte des am 9. Oktober ds, J3 verſtor=
benen
Präſidenten des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer
Generaloberſten von Heeringen, deſſen Verdienſte um den Verband er
mit warmherzigen Worten würdigte. Aus dem Geſchäftsbericht, den
der geſchäftsführende Vorſitzende, Major a. D. Goedicke erſtattete,
ging hervor, daß die Entwicklung der Organiſation im verfloſſenen
Jahre außerordentliche Fortſchritte gemacht hat. Die Anzahl der Mit=
glieder
der Organiſation, die ihren feſten Rückhalt an den Kriegerver=
bänden
hat, beträgt zurzeit rund 400 000. Miniſterialrat Frhr. von
Gemmingen vom Reichsarbeitsminiſterium hielt hierauf einen ſehr
intereſſanten und feſſelnden Vortrag über die Entwicklung und den heu=
tigen
Stand der Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenen= Für=
ſorge
ſowie über das Schwerbeſchädigtengeſetz. Major Goedicke ent=
wickelte
anſchließend das Forderungsprogramm des Verbandes bezgl.
des Ausbaues der Verſorgungsgeſetze und des Verfahrensgeſetzes. Er
erörterte beſonders diejenigen Punkte, die der Verbeſſerung dringend
bedürfen. Geheimrat Kerſchenſteiner vom Neichsarbeitsmini=
ſterium
nahm zu den Wüinſchen des Verbandes Stellung. Die Regierung
ſei nach beſten Kräften beſtrebt, die Belange der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen zu fördern. In der anſchließenden, ſehr ein=
gehenden
Diskuſſion, an der ſich auch Herr Reichstagsabgeordneter Loibl
beteiligte, wurden weitere Forderungen, Siedlungsfragen und andere
ſoziale Angelegenheiten erörtert. Es wurde nachſtehende Entſchließung
angenommen: Nachdem der Reichstag in einer Entſchließung vom 1.
Juli 1926 anerkannt hat, daß die gegenwärtige Verſorgung der Kriegs=
beſchädigten
und =Hinterbliebenen den berechtigten Bedürfniſſen nicht
entſpricht und die Reichsregierung um Bereitſtellung der notwendigen
Mittel für eine Verbeſſerung der Verſorgung erſucht hat, erwarten die
zur 6. Reichsvertreterverſammlung am 28. November 1926 in Berlin
zuſammengetretenen Vertreter der im Deutſchen Reichskriegerbund
Kyffhäuſer vereinigten Kriegsbeſchädigten, Kriegerhinterbliebenen und
Altrentner zuverſichtlich, daß die Reichsregierung nunmehr die erforder=
lichen
, auf eine ausreichende Bemeſſung der Nenten gerichteten Maß=
nahmen
ergreift.
Kunſtnotizen.
Geder Werſe, Künftlier oder fünſfſeriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſtehenden Crwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaklion ihr Urteil vor.
Refibenz=Theater. Der Trödler von Amſterdam‟. Das
alte Lied von der Lochter, die in ihrer Vergnügungsſucht auf die ſchiefe
Ebene gerät und von einem Zuhälter geheiratet wird. Der verzweifelte
alte Vater, der verſchmähte ſolide Liebhaber und ſpäter edelmütige
Retter; der alte Vater wird eines Mordes verdächtigt, während der
eigentliche Mörder der unangenehme Schwiegerſohn iſt, entwickeln ſich
Konflikte, die den Zuſchauer in dauernder Spannung halten. Der Film
iſt im allgemeinen vorzütglich geſpielt, in ſtürmiſchem Tempo bis zum
Ende. Werner Kraus findet für den alten Vater Töne menſchlichen
Empfindens, die Tochter Diormira Jacobini gibt das tyviſche leicht=
ſinnige
Großſtadtmädel, die den Abgrund nicht ſieht, dem ſie zuſteuert.
Der zweite Foxfilm: Der Hochverrat von Panama, zeigt Vilder aus=
gezeichneter
Wirkung und Spannung. Verratene Schiffe, Minen unter
dem Panamakanal, internationale Spionage. Orkane auf hoher See.
Für dieſen Film ſtellve die amerikaniſche Regierung die geſamte Kriegs=
flotte
zur Verfügung.

Palaſt=Lichtſpiele. Die geſchiebene Frau Leo Falls
bekannte Operette, von Jane Beß und Adolf Lantz mit Routine für die
Leinewand bearbeitet brachte der Aafa einen durchſchlagenden Erfolg,
der in der Hauptſache auf das Konto der Darſtellung und Regie zu
ſetzen iſt. Wieder iſt es Mady Chriſtians, die mit ihrer natürlichen
Anmut, Ausgelaſſenheit und Drolerie einen Film zum ſicheren Siege
verhilft, der famoſe Viktor Janſon und die erſchüitternd komiſchen Ge=
richtsbeifitzer
Wilhelm Bendow und Paul Morgan ſind ihr ebenbürtige
Partner. Viktor Janſon, der auch Regie führt, wahrt Friſche und Be=
lebtheit
des heiteren Eheſpiels, ſchafft ein paar außerordentlich wirkſame
Außenbilder und gibt in den Szenen des Scheidungsprozeſſes den Be=
weis
einer einfallsreichen Spielleitung.

Meßmersee
ſeit 80 Jahren bekannt feinſte Miſchungen
zu billigſten Preiſen.

* Die Wohnungsnot in Darmſtadt äußert ſich, wie die Statiſtik
nachweiſt, in erſter Linie in einer Nachfrage nach Kleinwohnungen, nach
Ein= und Zweizimmerwohnungen. Um dieſen Wünſchen wenigſtens
im Rahmen des zurzeit finanziell Möglichen, zu entſprechen, hat die
Stadt Darmſtadt auf Veranlaſſung von Bürgermeiſter Buxbaum Ecke
der Barkhausſtraße und der Echardtſtraße ein großes Gebaude errich=
tet
, das jetzt ſeiner Vollendung entgegengeht. Die Umgebung mit
ihren Bretterzäunen ſieht zwar noch nicht ſehr einladend aus, umſo
ſtattlicher tritt dafür das Gebäude ſelbſt in die Erſcheinung. Bürger=
meiſter
Buxbaum hat in den äußeren Bauformen mit Recht den Charak=
ter
gewahrt, den die benachbarten Neubauten am Rhönring tragen.
Auch das neue Haus gereicht, gleich jenen ſtädtiſchen Häuſern dem
nördlichen Stadtteil zur Zierde. Das unaufdringliche Rot, in dem ſich
das neu hergeſtellte Gebäude präſentiert, vereint ſich vortrefflich
mit den künſtleriſch entworfenen und architektoniſch wohldurchdachten
Bauformen zu einer harmoniſchen Wirkung für den Betrachter. Die
Front an der Barkhauſtraße iſt etwa 50 Meter lang und die an der
Eckhardtſtraße etwa 30 Meter. Stärber betont durch Kunſtſtein ſind
die Eingangspforten, von denen vier nach der Barkhausſtraße und zwei
nach der Eckhardtſtraße zu liegen. Die vier Stockwerke des Gebäudes,
das eine Tiefe von rund 10 Metern hat, ſind in vierzig Einzimmer=
wohnungen
und acht Zweizimmerwohnungen aufgeteilt. Die Zwei=
zimmerwohnungen
haben je eine beſondere Speiſekammer und die Ein=
zimmerwohnungen
einen Speiſeſchrank; alle haben je einen Boden=
raum
und einen Keller ſowie gemeinſam den Trockenboden und die
Waſchküche. Für die Errichtung des Hauſes war der leitende Gedanke,
den Wünſchen, namentlich alleinſtehender älterer Leute zu entſppechen,
die ihre größere Wohnung zugunſten einer Kleinwohnung aufgeben
wollen. Durch die freiwerdenden Wohnungen hofft man, daß der
Wohnungsmarkt in Darmſtadt etwas entlaſtet wird.
Darmſtädter Wochenmarktpreife am 4. Dezember 1926. Speiſe=
kartoffeln
67, Salatkartoffeln 6, Blumenkohl 25100, Römiſchkohl
(Bündel) 10, Roſenkohl 25, Wirſing 68, Weißkraut 46. Rotkraut
812, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 225, Tomaten 4080,
Zwiebeln 810, Gelbe Rüben 810, Rote Rüben 810, Weiße Rüben
810, Schwvarzwurzeln 4050, Kopfſalat 510, Feldſalat 80, Endivien
512, Radieschen 510, Rettiche 10, Meerrettich 70. Sellerie 540 Pf.
Eßäpfel 1830 Fall= und Kochäpfel 1018, Eßbirnen 1020, Koch=
birnen
812. Nüſſe 6080, Kaſtanien 935, Apfelſinen 1015, Zitro=
nen
410, Bananen 60 Pf. Schveinefleiſch 132150, Kalbfleiſch 120,
Rindfleiſch 80100, Hackfleiſch 80140, Hausm. Wurſt 8030, Gefütgel
190180 Pf. Süßrahmbutter 220 Landbutter 180200, Eier 1518,
Handkäſe 515, Schmierkäſe 1 Pfd. 3035 Pf.

Tageskalender für Montag, den 6. Dezember.
Vandestheater: Großes Haus, abends 7½ Uhr, 3. Sinfonie=
Konzert des Heſſ. Landestheater=Orcheſters. Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=,
theater, Palaſt=Lichtſpiele. Berufskundliche Vorträge: Techn.
Hochſchule, Hörſaal 326, abends 7.30 Uhr. Schloß=Café:
Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Span,
Bodega: Konzert. Weinhaus Weißer Turm: Konzert.
Café Nheingold: Konzert. Zentralhotel: Konzert.
Theaterſaal Perkeo: Singſpiel und Burleske. Die
Chriſtengemeinſchaft: In der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, abends 8½ Uhr, öffentlicher Vortrag:
Der Prophet Elias und ſeine Chriſtus=Erkenntnis, Dr. A. Heiden=
reich
. Frankfurt a. M.: Feſthalle, abends 7.30 Uhr, Sarraſanis
Zirkus=Feſtſpiele.

Briefkaſten.

M. D. Es liegt in dem geſchilderten Falle keine der Ausnahmem
vor, in denen das Grunderwerbſteuergeſetz Steuerfreiheit vorſieht. Sie
müſſen deshalb um Erlaß der Steuer aus Billigkeitsgründen beim
Finanzamt nachſuchen und im Geſuche den Zweck des Erwerbes und die
Baufälligkeit des Objektes ausführlich darlegen. Gegen eine ablehnende
Entſcheidung könnten Sie ſich an das Landesfinanzamt und Neichs=
finanzminiſterium
wenden.
C. H. 1. und 2. wenden Sie ſich am beſten an Rechtsanwalt Jacobi
in München, der, ſoviel wir wiſſen, in derartigen Schutzverbänden
tätig iſt. Er wird auch bezüglich der Anleihe und der angefragten
Schuldnerin die beſte Auskunft zu erteilen vermögen.

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Nummer 338

Montag, den 6. Dezember 1926

Seite 5

Zwei ganz große Veranſtaltungen gab es am Samstag
abend in Darmſtadt. Im Orpheum ſprach im Zeichen des Wahl=
kampfes
vor ausverkauftem Haus ein Politiker. Sein Tun galt
ſicher nicht der Volksgemeinſchaft, dem Streben nach einem alle
Voltsgenoſſen umfaſſenden Ziel. Hier im Landes heater noch
viele freie Plätze, aber im allgemeinen das gemeinſame Ziel=
ſtreben
, den zahlreich erſchienenen Gaſten, den Anhängern von
Turnen und Sport und ſeinen Freunden einmal zu zeigen,
welch gewaltige, von der Oeffentlichkeit kaum bemerkte und be=
achtete
Erziehungsarbeit ganz im Stillen von den Vereinen ge=
leiſtet
wiro, um auch zu zeigen, wie, auf welchem Wege und zu
welchem Maß von Kraft, Gewandtheit, Anmut und Schönheit
der Bewegung und des Körpers man gelangen kann, wie der
Mut und Wille geſtählt wird, wie der Frohſinn dank des gefun=
den
Körpers die Oberhand behält.
Eingeleitet wurde der Werbeabend durch eine Begrüßungs=
anſprache
des Vorſitzenden des Ausſchuſſes für Leibesübungen
Darmſtadt, Dr. Friedrich. Er führte u. a. aus:
Ich danke Ihnen recht herzlich im Namen des Ausſchuſſes
für Leibesübungen für das Intereſſe, das Sie unſerer Veran=
ſtaltung
gegenüber durch Ihr Erſcheinen bekunden. Wir werden
uns erlauben, Ihnen einen kleinen Ausblick zu geben auf die
Arbeit, die in Turn= und Sportvereinen geleiſtet wird. Es läßt
ſich natürlich nicht alles in dieſen engen Rahmen des Bühnen=
bildes
faſſen. Manches von unſerer Arbeit wird draußen ge=
leiſtet
im ureigenſten Element. Sie mögen aber mit der Viel=
ſeitigkeit
des Gebotenen doch den Eindruck gewinnen, daß für
viele hier auch vieles geleiſtet werden kann. Die Jugend ſtürmt
voller Begeifterung in das Uebungsfeld und ſucht dort die Er=
füllung
ihrer Sehnſuchtsträume, mit Mäßigung erarbeitet ſich
der Erwachſene ſeine Kraft und Stärke, um im Leben beſtehen zu
können. Aus dem Beruf, aus ſtaubigen Stuben, aus der Fabrik
und woher der einzelne kommt, eilt er hin zu der Uebungsſtätte
von Turnen und Sport und erlebt dort Stunden der Erbauung;
denn Turnen und Sport kräftigt nicht nur den Muskel, es ſtählt
den Mut, ſchafft Friſche, Geiſtesgegenwart, Erfaſſung des Augen=
blicks
, es erzieht den Einzelnen im Rahmen der Geſamtheit, es
bildet den Einzelnen aus zu höchſter Leiſtungsfähigkeit nach ſei=
nen
Anlagen, es erzieht den einzelnen im Mannſchaftskampf zur
Ordnung, Pünktlichkeit, zu Pflicht= und Verantwortlichkeits=
gefühl
. Auf der Uebungsſtätte findet Mann und Frau den
Kameraden, den Menſchen. Hier wird die Kameradſchaftlichkeit
geboren, hier findet man Treue und auch das Vertrauen. Die
Zerriſſenheit, die man im öffentlichen Leben findet, hier wird
ſie geglättet. Hier merkt man nicht den Unterſchied der Parteien,
der Konſeſſionen. Es arbeitet alles zuſammen zu einer frohen
Lebensbejahung, die uns im Leben zu unſerer Arbeit ſtärken
ſoll. Mögen alle die, die bisher ihr Intereſſe für die Leibes=
übungen
nur dadurch bekundeten, daß ſie den Schauſpielen, den
Wettkämpfen zuſehen, doch den Gedanken in ſich erfaſſen, daß
dieſes Rüſtzeug gegen Schwäche und Krankheit auch für ihn da
iſt, daß er ſelbſt ſich ſeiner bedient, damit unſer Turnen und
Sport ein wahrer Volksſport werde, der zur Volksgeſundheit
führt. Möge unſere heutige Veranſtaltung ein Teil davon ſein,
was dieſe Volksgeſundung herbeiführt, damit unſer Volk auch
erſtarke für ſeine Arbeiten, die es in der Welt zu erledigen hat.
Reicher Beifall lohnte dieſe Ausführungen.
Nach der Anſprache des Herrn Dr. Friedrich begann das
äußerſt reichhaltige Programm, deſſen präziſe und ſchnelle Ab=
wickelung
hervorgehoben zu werden verdient, mit einem Tanz=
und Singſpiel der Jugend der Turngemeinde 1846. Leb=
haft
und anregend wurde dieſelbe auch diesmal wieder ihrer
dankbaren Aufgabe gerecht. Die erſte Jugendmannſchaft des
Velozipedelubs fuhr alsdann in der bekannten Weiſe
ſchneidig einen Achter=Jugendreigen. Mit Muſikbegleitung zeig=
ten
die Damen der Turngemeinde Beſſungen ein aus=
gezeichnetes
Keulenſchwingen, das in ſeiner Geſamtwirkung ge=
fiel
und bei den Zuſchauern lebhaften Beifall fand. Der Ver=
ein
für Leibesübungen Rot=Weiß 22 betätigte ſich
mit ſeinen ſtarken Leuten durch die Vorführung einer Hantel=
übung
bis zu 2 Zentner Gewicht. Exakt und ſicher brachten ſie
in jedem Falle das Gewicht zur Hochſtrecke. Eine Tatſache, bei
der der zweite Mann ſtets eine vorzügliche Leiſtung zeigte. In
einem Varieté konnte man es nicht beſſer ſehen, als das was der
Athletikſportverein 1898 in einer Akrobatengruppe zur
Vorführung brachte. Bei ernſten Handſtandübungen zweier gut
miteinander arbeitenden Salonakrobaten geſellte ſich ein amü=
ſanter
Clown, die als Trio im ganzen durch die mit Sicherheit
gebotenen Leiſtungen freudigen Beifall fanden. Fehlerlos und
in tadelloſer Aufmachung fuhr alsdann die erſte Saalmannſchaſt
des Darmſtädter Bieycleklub 1883 einen Achter=
Stab= und Schmuckreigen. Neu und ſchneidig, im Takt der
Klänge des Hohenfriedberger Marſches, zeigte der Darmſtäd=
ter
Fechtklub mit Damen und Herren einen Säbelreigen.
Dieſe Vorführung war trotz des etwas klein gewählten Bühnen=
raumes
eine Muſterleiſtung, die ſicher auch bei anderen Ge=
legenheiten
das gleiche dankbare Publikum finden wird. Mit
der füngſten Sportabteilung, ſeinen Boxern, führte der Sport=
verein
1898 einen Trainingsabend im Boxen vor. In an=
gepaßten
Freiübungen, Seilſpringen, mit Medizin=, Mais=, Bir=
nen
=Punkt und Doppelendball u. a., zeigten ſie die Anleitung zum
Erlernen des Loxens in vorbildlicher anſchaulicher Weiſe. Rhyth=
miſche
Frejübungen, die in ihrer Anmut unbedingt gefallen
mußten, zeigten die Damen der Turngeſellſchaft 1875.
In ſchwimmeriſchen Trockenübungen zeigte alsdann die Turn=

gemeinde 1846, daß auch dieſer Zweig der Leibesübungen,
unter einem bewährten Führer, eine eifrige Pflege erführt. War
der Hinweis bei Beginn der Vorführung wegen Aufmachung
bezgl. der Kleidung noch nowwendig? Die mit einem vorzüglich
ausgebildeten Körper antretenden Ringer des Kraftſport=
vereins
1910 zeigten in je einem Feder=, Leicht= und Halb=
ſchwergewicht
=Ringen, daß ihre Erfolge nicht bloß die Sache einer
Eintagsarbeit iſt. Die Uebungsfolge nach der Pauſe eröffnete
der Polizeiſportverein mit einem Turnen an der ſchwe=
diſchen
Gitterleiter und Sproſſenwand. Erweckten ſchon die ge=
ſund
ausfehenden und mit einem vorzüglichen Körperbau aus=
gerüſteten
Schupoleute die Aufmerkſamkeit; durch ihre gezeigten
ſchierigen Uebungen boten ſie, jedem Turner und Sportler ins=
beſondere
noch einen ſeltenen Genuß. Wenn auch ſchwediſches
Turnen noch ſehr wenig Eingang bei uns gefunden hat, abge=
ſehen
von ganz kleinen Mängeln, die bei der koloſſalen Schwie=
rigkeit
mancher der gezeigten Uebungen nie ins Gewicht ſielen,
bot die Mannſchaft eine Vorführung, die mit zu der beſten ge=
hörte
, die am Abend gezeigt wurden. Sie macht der Leitung des
Polizeiſportvereins alle Ohre. Wieder ausgezeichnet in der Auf=
machung
fuhren alsdann die Damen des Bieycleklubs
1883 einen prachtvollen Damen= und Koſtümreigen. Wie ſicher
ſie ihrer Sache ſind, bewies, daß ſie trotz eines lleinen Mißge=
ſchicks
, ihren Reigen ohne die geringſte Aufregung von Anfang
bis zu Ende fehlerlos durchfuhren. Die folgenden Freigefechte
des Fechtklubs boten die von dieſen Fechtern ſtets gezeigten
vorzüglichen Leiſtungen. Gern geſehen, und in ihrer Aufmachung
ſtets tadellos wirkend, ſind die Muſterriegen des Athletik=
ſportvereins
1895. Die Zuſammenſtellung und Gleich=
mäßigkeit
der Vorführung zeugte auch heute von gutem Geiſt,
der von jeher in dieſem Verein herrſchte. Wer kennt nicht die
weit über die Grenzen Darmſtadts hinaus bekannten Saalkunſt=
fahrer
des Velozipedklubs. Mit einer Leichtigkeit und
Sicherheit fahrend, konnten wir heute abend wieder dieſe präch=
tige
und ſtets zuverläſſige Mannſchaft bewundern. Reicher Bei=
fall
belohnte ihre ausgezeichnete Vorführung. Daß der Darm=
ſtädter
Boxklub ebenfalls ein eifriger Förderer der von ihm
übernommenen Aufgabe iſt, bewieſen beſtens ſeine mit zwei
Boxerpaaren gezeigten beiden Boxlämpſe. Anſchaulich und ver=
ſtändlich
, mitunter hart und ſcharf, zeigten ſie, was Boxen im
Ernſtfalle heißt. Was die Darmſtädter Turnerſchaft
am Abend mit ihrer Elite am Reck bot, ſprach für ſich ſelbſt.
Gipfelleiſtungen im Sinne des Wortes, doch wieder beſcheiden,
wie es Turnern eigen iſt, war die Vorführung eine Glanzleiſtung,
wwie ſie ſelten zu ſchauen iſt. Einen würdigen Abſchluß der Vor=
führungen
bildeten die von der Turngeſellſchaft 1875
gezeigten Plaſtiſchen Gruppen in ſechs Bildern. Mit dieſer
Vorführung hat ſich die Turngeſellſchaft unſtreitig ein beſonderes
Verdienſt erworben. Die einzelnen Bilder waren äußerſt wir=
kungsvoll
und ſinnreich zufammengeſtellt. Sie ließen bei allen
Anweſenden ein tiefes Gefühl an erlebte große Zeiten aufkom=
men
. Tadellos in ſeinem Aufbau, prächtig und doch einfach
in der Darſtellung, überbot ſich die Turngeſellſchaft damit ſelbſt.
Gewiß hatte die Veranſtaltung vom ſcharfen kritiſchen
Standpunkt aus betrachtet, auch ihre Mängel, aber die durch die
Tat bewieſene Zuſammenarbeit der im Ausſchuß für Leibes=
übungen
zuſammengeſchloſſenen Vereine läßt dieſe verblaſſen.

Sporiverein 98 e. V. Wiesbadener
Sportverein 6:1 (4:0).
Man hätte ein höheres Reſultat erwarten dürfen. Der kleine,
naſſe Platz hinderte die Darmſtädter an dem gewohnten Spiel.
Die Verteidigung von Wiesbaden verſtand es außerdem, manchen
Angriff zu nichte zu machen. Die Wahl ihrer Mittel war aller=
dings
nicht immer ganz einwandfrei. Gegen Ende wurde das
Spiel auf beiden Seiten ziemlich hart, und hätte eigentlich eine
Herausſtellung auf jeder Seite zur Folge haben müſſen. Außer=
dem
überſah der Schiedsrichter ein Tor, das unbedingt für Darm=
ſtadt
hätte gegeben werden müſſen. Das Publikum machte dem
Schiedsrichter ſein Amt ſehr ſchwer, und er vermochte nicht da=
gegen
einzuſchreiten. Mit dem Stand von 6:1 verließen die
Darmſtädter von oben bis unten verdreckt, mit erleichterndem
Seufzer den Platz.
Polizei=Sport=Verein BabenhauſenPolizei=Sport=Verein
Wiesbaden 7:2 (4:1).
Zum fälligen Verbandsſpiel trafen ſich Tabellenzweiter und
Tabellenletzter. B. hat die Punkte ſchon zu Beginn des Spieles
in der Taſche. Der Gegner dagegen nimmt die Sache ernſt und
wehrt ſich mit dem Mute der Verzweiflung, um zu retten, was
zu retten iſt. Dies iſt ihm auch gelungen. Zwei Tore konnte er
auf ſeine Seite buchen. Warum? Weil B. ein Spiel vorführte,
das nicht im entfernteſten an das gegen Sportverein 98 heran=
reichen
konnte. Dem Spielverlauf nach hätte das Spiel ein Un=
entſchieden
verdient. Das ſchon immer gerügte Soloſpiel der
Poliziſten von B. und die Schußunſicherheit des Halblinken haben
manche ſichere Sachen verſiebt. Spielt die Mannſchaft ſo weiter,
ſo braucht ſie auf höhere Ehren nicht zu rechnen.
Der Spielverlauf. Mit dem Anwurf kommt B. ſchon
in Wiesbadens Tornähe. Die beſten Schüſſe landen an der Latte
und im Aus. In der 8. Minute kann Schiffer unhaltbar ein=
ſenden
. In der 10. und 13. Minute kann Gunkel je einen Roll=
ball
anbringen. Von nun an drückt W. die Einheimiſchen ſtändig
in ihre Hälfte. Bei B. und W. werden nur Soloſpiel einzelner
Spieler gezeigt. In der 26. Minute kann Schiffer nochmals für
ſeinen Verein erfolgreich ſein. Nach der Pauſe zeigt ſich eine
Wandlung. Der in der erſten Hälfte kalt geſtellte Linksaußen
Engert wird nun etwas beſchäftigt und iſt dies der einzige, der
Schußfreudigkeit an den Tag legt. W. drückte ſtark auf Baben=
hauſens
Tor. Ein 13=Meter=Ball wird von Müller glänzend ge=
halten
. W. bleibt bis zum Schluß überlegen, jedoch könuen die
Cinheimiſchen durch plötzliche Durchbrüche noch 3 mal erfolgreich
ſein. Bei dem Stande von 7:2 trennt der gerechte Unparteiiſche
die Mannſchaften.

Neckarau in klarer Führung.

Das entſcheidende Spiel des Tages zwiſchen dem Spitzen=
reiter
und dem V.f.R. Mannheim endete mit 4:2 zu Gunſten der
Vorſtädter, die ſich wohl damit die Meiſterſchaft geſichert haben
dürften. Darmſtadt mußte mit 1:4 den 03er in Ludwigshafen die
Punkte laſſen. Pirmaſens enttäuſchte in Waldhof ſehr, wo es
mit nicht weniger als 8:2 Toren niedergekantert wurde. Phönix
Ludwigshafen konnte den FV. Speyer mit 3:1 ſicher in Schach
halten, während der Mannheimer Namenskollege ſich mit einem
5:2=Sieg über Sandhofen von dem letzten auf den vorletzten
Tabellenplatz erhob. Die Tabelle hat folgendes Geſicht:

V. f. L. Neckarau Spiele
11 Tore
41:16 Punkte
17 S. V. Mannheim/Waldhof 38:20 14 Phönix Ludwigshafen . . 23:16 14 S. V. Darmſtadt 98 . 32:32 14 V. f. N. Mannheim . . . 1 28.20 12 F. V. Speyer ..." 1. 34:38 10 Ludwigshafen 03 . 11 24:29 10 F. C. Pirmaſens . . 10 21:31 9 Phönix Mannheim . . . 11 22.30 Sp. Vg. Sandhofen. 10 17:38 Sporiverein Darmſiadt 98 03 Ludwigs hafen 1:4 (1- 1).

Wie man aus dem Reſultat ſieht, geht die Serie der Verluſt=
ſpiele
bei den Darmſtädtern weiter. Wer denkt da angeſichts der
korreſpondierenden Reihe der Siege nicht an die Schaukel, mit
der man den Verlauf des Lebens darzuſtellen ſucht: Rauf und
runter. So iſt es nun einmal. Wer vermag da wenigſtens ein
Fünkchen Reſignation von ſich fernzuhalten.
Heute geſchah es alſo den Darmſtädtern auf dem Platz von 03
Ludwigshafen. Ein eiſigkalter Wind fegte über das Spielfeld,
als die beiden Mannſchaften ſich unter der Leitung des Herrn
Opfermann aus Wiesbaden gegenüberſtellten. Bei Darmſtadt,
das mit dem Wind ſpielte, klappte es gleich gut, ſo daß man auf
ein günſtiges Reſultat zu hoſſen begann. Insbeſondere Tacacz
als Verteidiger leiſtete ſaubere Arbeit, und da auch Reik als
Mittelläufer den Sturm mit guten Vorlagen verſah, war eine
Ueberlegenheit der Darmſtädter nicht zu verkennen. Es fiel dann
uch ſchon bald ein Tor, das Müllmerſtadt auf Vorlage hin durch
weiten Schuß erzielte. Darmſtadt konnte weiter drängen, zumal
in dieſer Spielphafe Ludwigshafen ſich in durchaus unproduktives
Spiel von Verteilung an Läuferreihe verlor. Von guten Tor=
chancen
wurde jedoch nur eine einzige ausgenutzt: Wenner I
umſpielt die Verteidigung, flankt von der Eckfahne gut vors Tor,
wo der geſamte Innenſturm ungedeckt ſtand und ſo leicht ein=
drücken
konnte. Herr Opfermann konſtruierte jedoch einen Ver=
ſtoß
gegen die Abſeitsregel, der ſowohl dem Ludwigshafener
Publikum als auch den wenigen Darmſtädter Schlachtenbummlern
ein ewig ungelöſtes Rätſel bleiben wird. War man ſo auf
Seiten der Darmſtädter ſchon aus dieſem Grunde mit dem
Schiedsrichter unzufrieden, ſo verſtärkte ſich dies noch, als dieſer
wiederholt einige gut vorgetragene Darmſtädter Angriffe in aus=
ſichtsreicher
Lage wegen unſairem Spiel der Gegenſeite unterband,
Man wunderte ſich über dieſen Bezirksligaſchiedsrichter, der
wider den Geiſt und den klaren Wortlaut der Spielregel Ver=
ſtöße
ahndete, obwohl dadurch die Gegenpartei klar benachte ligt
war. Erſt kurz vor Ablauf der 1. Halbzeit kam Ludwigshafen zu
Torchancen und dann auch zum Ausgleich. Feſer als Halbrechter
brach von der Mitte durch, umſpielt die Verteidigung und kann
trotz ſpitzen Winkels knapp neben dem Tor ſtehend einſchieben, da
Bärenz mit dem Herauslaufen zögerte.
In der 2. Halbzeit gegen den ſtarken Wind fiel die Darm=
ſtädter
Mannſchaft ſtark auseinander. Die Hintermannſchaft
brachte ihre Bälle entweder gar nicht oder zu ſchwach weg und
wurde ſchon durch die dadurch bedingte Arbeitsüberhäufung ſicht=
lich
nervös. Zuſpiel der Außenläufer und befreiende Schläge
der Verteidigung blieben aus, ſo daß die Pfälzer nunmehr ſtark
überlegen wurden. Dieſe zeigten jetzt ein blitzſauberes Kombi=
nationsſpiel
und unheimlichen Zug aufs Tor, ſo daß es mit
Darmſtadt bald geſchehen war. So konnte zuerſt auf Flanke des
Rechtsaußen der Halbrechte leicht eindrücken. Wenig ſpäter kam
auch der Halblinke Scherer, der beſte Mann der Pfälzer, zu Tor=
ehren
. Alle Anſtrengungen und Umſtellungen nutzten den Darm=
ftädtern
nichts; ſie konnten jetzt zwar das Spiel wieder offen
geſtalten. Kurz vor Schluß rollte dem Darmſtädter Torwächter
ein nicht allzuſchwerer halbhoher Ball über den Arm ins Tor.
Damit war das Endreſulrat hergeſtellt.
V.f.L. Neckarau-V.f.R. Mannheim 4:2 (2:1).
Ueber 6000 Zuſchauer wohnten dem Kampfe kei, der in ſpie=
leriſcher
Hinſichr nicht das hielt, was man ſich von ihm verſprach.
Beide Mannſchaſten aren ſehr nervös, immerhen fand ſich der
Meiſter eher im Sturm, doch Neckarau ging überraſchend in der
10. Minute durch einen Strafſtoß, den Kaiſer einlöpfte, in Füh=
rung
. V.f.R. gewinnt aber ſichtlich an Terrain und Bleß kann
in der 18. Minute das Ausgleichstor erzielen. Die Neckarauer
Läuferreihe wirft aber ihren Sturm immer wieder nach vorne
und Zeilfelder kann kurz vor der Pauſe einen Edbaul durch
exakien Kopfſtoß zum Führungstreſſer verwandeln. Nach dem
Wiederanſtoß geht Grünauer mit dem Leder durch und erzielt
ganz unerwartet den Ausgleich. V.f.N. will ſich nun auf das
Halten des Reſultates beſchränken, welche Taktik ihm zum Ver=
hängnis
wird. Neckarau gewinnt in raumgreifendem Spiel mehr
und mehr an Boden und Zeilfelder ſchießt in der 18. Minute
den Führungstreffer, dem kurz vor Schluß der Linksaußen den
vierten Treffer anreiht.
SV. Mannheim=WaldhofFC. Pirmaſens 8:2 (3:0).
Die Pirmaſenſer Mannſchaft enttäuſchte ſehr, allerdings
hatte ſie das Pech, die Waldhöfer, die durch Samstag (früher
Feudenheim) als Mittelläufer verſtärkt, in Hochſorm anzutreifen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Spelſite. Mamſchaſten. entſorechen. Aemannig Worms hält ſich mit dem 0:0=Ergebnis gegen F. V. Saaubrücken
gut im vorderen Tabellenfelde. Die Tabelle lautet: Wormatia Worms . . Spiele Tore Punkte 27.11 15 Sp. V. Mainz 05 . . .. 26:22 S. V. Wiesbaden . . . . 28:13 F. V. Saarbrücken . . . * 25:12 Alemannia Worms . . 12
17:16 1. F. C. Jdar . .. . .. 12 22:19 Haſſia Bingen . ...." 12 18:25 12 Boruſſia Neunkirchen . *
11 25:24 11 S. C. Saar=Saarbrücken .
11 17:25 10 Eintracht Trier ..." 12 10:47 Mainbezirk.

Viktoria 94 HanauHanau 93
S. C. Rot=Weiß FrankfurtViktoria Aſchaffenburg
V. f L. Neu=IſenburgF. S. V. Frankfurt
Eintracht FrankfurtGermania Frankfurt
Offenbacher KickersUnion Niederrad.

1:1.
6:1.
2:6.
2:1.
5:1.

Nach wie vor hält der F. S. V. Frankfurt die Führung mit

Punkte
23

drei Punkten vor der Eintracht.
Tore
Spiele
F. S. V. Frankfurt . . .
44:12
Eintracht Frankfurt . . .
25:13
Offenbacher Kickers ..."
23:16
Rot Weiß Franifurt . .
25.15
13
Germania Frankfurt ..
13
20:21
Hanau 93

19:23
13
V f. 2 Neu=Iſenburg.
20:28
13
Union Niederrad . ...
13
30.34
Viktoria Aſchaffenburg . .
13
18:41
13
Hanau 94 . . .
931
Bezirk Württemberg-Baden.
V. f. R. HeilbronnS. C. Stuttgart ...
0:0.
Union BöckingenFreiburger F. C. . . ..
1:4.
Stuttgarter KickersV. f. B. Stuttgart . .... 1:4.
S. C. FreiburgPhönix Karlsruhe . . . . . . 3:1.
Sportfreunde Stuttgart-Karlsruher F. V. . . . 2:5.
Die große Ueberraſchung des Tages iſt die klare 1:4= Nieder=
lage
der Stuttgarter Kickers gegen den V. f. B. Stuttgart, der
mit ſeinem Sieg ein wichtiges Hindernis auf dem Weg zur
Meiſterſchaſt beſeitigt hat und damit den Kickers aber auch jede
Hoffnung, noch in den Endkampf eingreifen zu können, raubte.
Tie übrigen Spiele brachten keine Ueberraſchungen. Die Ergeb=
uiſſe
lagen ſämtlich im Bereich des Möglichen.

Karlsruher F. V. . .
V. f. B. Stuttgart . . .
Stuttgarter Kickers".
S. C. Stuttgart . .
S. C. Freiburg ..."
V. f R. Heilbronn .. ..
Phönix Karlsruhe . . .
F.C. Freiburg . . . ..
Union Böckingen .. . .
Sportfreunde Stuttgart

Spiele Tore Punkte 12 41:11 20 33:23 20 31:22 1 18 20 10 20:23 13 23:23 11 11 16:23 11 24:31 12 19:31 12 18:47

Montag, den 6. Dezember 1926

Nummer 338

Das Spiel war unter dieſen Umſtänden recht einſeitig, allein
der Rechtsaußen Kohl ſchoß nicht weniger als 5 Tore. Bei dem
Stande von 5:0 wurde die einheimiſche Mannſchaft, ihres Sie=
ges
ſicher, etwas leichtſinnig und ſchon hatte Pirmaſens durch
Babo ein Tor erzielt, doch Waldhof antwortet poſtwendend mit
dem 6. Tor. Aber Pirmaſens nutzt einen vorzüglich ge retenen
Strafſtoß von Hergert zum zweiten Tor aus. Der Schluß ge=
hörte
dann wieder dem Waldhofſturm, der ſich mit zwei weiteren
Toren begnügte.
Phönix LudwigshafenFC. Speher 3:1 (1:1).
Die Spielweiſe der Phönix=Mannſchaft vermag das Publi=
kum
nicht zu erwärmen, immerhin für Phönix genügt es, daß
die Mannſchaft Sonntag für Sonntag die Punkte erringt. Auch
heute zeigt das Spiel kein beſonderes Niveau, Phönix ſchien in
der erſten Halbzeit keine rechte Luſt zu haben, ſo daß das Halb=
zeit
=Reſultat erklärlich iſt. Nach der Pauſe raffte ſich die Mann=
ſchaft
dann zuſammen und konnte mit einem Elfer und ſchönem
Tor von Burkhardt das Spiel für ſich entſcheiden.
Phönix MannheimSpVg. Sandhofen 5:2 (1:0).
Trotzdem Mannheim faſt überwiegend mit 10 Mann ſpielen
mußte, errang es einen verdienten Sieg. Bis zur Pauſe leiſte=
ten
die Sandhöfer noch einigermaßen Widerſtand, nach Seiten=
wechſel
erhöhte aber Phönix durch einen Elfer auf 2:1 und wenig
ſpäter auf 3:1. Bei dieſem Stand konnte Sandhofen nochmals
ein Tor durch Verwandlung eines Eckballes aufholen. Der Reſt
der Spielzeit gehörte aber dem Phönix, der mit 2 weiteren
Toren ſich den Sieg ſicherte.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt-Polizeiſportverein 0:2 (0:0).
Die Polizei landete bei dem geſtrigen Verbandsſpiel einen
glücklichen Sieg. Das Reſultat iſt nicht gerade überwältigend und
entſpricht nicht gan; dem Spielverlauf. Ein Unentſchieden wäre Das Freundſchaftsſpiel Mittel= gegen Südoſtdeutſchland, das in Leib=
hier
angebrachter. Die Polizei wartete mit beſonderen Leiſtungen
nicht auf und hätte ſie nicht was Ausdauer und Körperſtärke an=
belangt
, den Raſenſpielern gegenüber ein kleines Plus, wer weiß,
ob das Reſultat am Ende nicht anders gelautet hätte. Polizei
in gewohnter Aufſtellung, V. f. R. desgleichen, findet ſich zuerſt
und zieht gleich mächtig los, ſo der Hintermannſchaft der Polizei
gehörig einheizend. Doch die totſicherſten Sachen werden hier aus=
gelaſſen
oder im Uebereifer verſchoſſen. So geht es unter fort=
währendem
Drängen bis zur Halbzeit. Nach derſelben gab die
Polizei den Ton an, und die V. f. R.=Mannſchaft klappte ſo lang=
ſam
zuſammen. In der 18. Minute erzielte die Polizei durch
einen Eckball, der von der Mitte eingedrückt wurde, ſein 1. Tor.
Nun war der V. f. R.=Sturm, der am Anfang des Spieles ſo
glänzend zuſammenſpielte, vollſtändig deprimiert. Lediglich die
Hintermannſchaft verſuchte, das höhere Reſultat abzuwenden.
Trotzdem gelang der Polizei durch Flanke von rechts der zw ete
Treffer. Dieſes Reſultat blieb auch bis zum Schluſſe beſtehen.
Polizei enttäuſchte in der 1. Halbzeit ſehr, während in der
zweiten Halbzeit ihr Spiel recht anſprechend war. Der Sturm
als Ganzes enttäuſchte. Ein gutes Rückgrat iſt die Läuferreihe,
in der der Mittelläufer beſonders hervorſtach. Eine ballſichere
Verteidigung und ein guter Torwächter iſt der beſte Mannſchafts=
teil
der Polizei.
Der V. f. R. ſchlug ſich in der erſten Halbzeit ſehr gut. Das
Zuſpiel im Sturm ließ zu wünſchen übrig, und auch mit der
Schußkraft war es nicht weit her, ausgenommen der Rechtsaußen,
der manche ſchöne Sache vors Tor gab, die aber die Innenſtürmer
jedesmal vermaſſelten. Die Läuferreihe war auch heute in ihrem
Element und die Verteidigung ſpielte gut und ohne Tagel. Der
Torwächter war ſehr aufgeregt, und iſt bei beiden Toren nicht
ganz ſchuldlos.
Die 2. Mannſchaft des V. f. R. Darmſtadt ſpielte gegen 1.
Mannſchaft von Pfeil Frankfurt und gewann verdient 3:1.
Die Juniorenmannſchaft V. f. R. Darmſtadt ſpielte gegen
die 2. Mannſchaft von Pfeil=Frankfurt und gewann wie ſie
wollte, Endreſultat 12:0.
Bezirk RheinheſſenGaar.
Die Tabellenführung ſcheint eine ſtets wechſelnde Angelegen=
heit
zwiſchen Mainz und Wormatia zu ſein. Die Mainzer blieben
ihrer 4:1 Tradition getreu und verloren in Idar. Wormatia
konnte in Neunkirchen nur ein 0:0 erzielen. Wiesbadens 5:1=Sieg 0:3. V.f.B. Bielefeld V.f.K. Hamm 11:2. Union Herford
in Trier iſt als normal zu bezeichnen, ebenſo ſcheint uns das 3:3

Bezirk Bayern.

Auch am erſten Dezemberſonntag verliefen die Verbandsſpiele
im Bezirt Bayern ohne größere Ueberraſchungen. Allerdings field UnitedWeſtbromwich Albion 2:1. 2. Liga: Brad=
kamen
in drei von vier Spielen die ſiegreichen Mannſchaften nur ford CityNottingham Foreſt 3:1. Chelſeg-Barnsley 4:2.
München Wacker vor 12 000 Zuſchauern 1:0, obwohl Wacker mehr
von der Partie hatte. F. C. Fürth unterlag auf eigenem Platze 2:1. MiddlisbroughBlackpool 4:4. Notts CountyFulhau
gegen den 1. F. C. Bayreuth 0:1, trotzdem Fürth ſo überlegen 4:0. Port ValeReading 1:1. Preſton NorthendMancheſter
war, daß Bayreuth nur zu einigen Durchbrüchen kam. Von
großer Bedeurung für die Beſetzung des 2. bzw. 3. Tabellenplatzes
war das Spiel A. S. V. Nürnberg kontra Bayern München. Ietie
Die Münchener Rothoſen erſtritten ſich mit Glück einen 2:1=Erfolg
und damit die Anwartſchaft auf den 2. Platz. Im letzten Spiel
des Tages unterlag Schwaben Augsburg den weſentlich beſſeren
60ern aus München 2:5.
Spiele
Tore
Punkte
13
51:12
1. F.C. Nürnberg ....."
18
30.15
1
Sp. Vg. Fürth .. . . .."
Bayern München .. ."
26:13
10
1860 München
38:22
36:32
12
A. S. V. Nürnberg . .

11
Wacker München ..
21:17
10
1:
V. f. R. Fürth . .."
17:34
1. F. C. Bayreuth ..
13
16:41
17.39
13
F. C. Fürth
Schwaben Augsburg".
1743
11

Fußballergebniſſe.

Mitteldeutſchland Südoſtdeutſchland 5:3 (3:0).
zig vor 6040 Zuſchauern ausgetragen wurde, endete mit einem 5:3=Sieg
(3:2) der Mitteldeutſchen. Den beſſeren Geſamteindruck mackten die
Schleſier, die auch zumindeſt ein Unentſchieden verdient gehabt hätten.
Beim Sieger enttäuſchte Köhler, der am nächſten Sonntag in der Natio=
nal
=Elf ſpielen ſoll.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Abteilung 4: Wedding Berlin Tennis=Boruſſia Berlin
2:9. Wacker 04 Tegel Hertha=B.S.C. Berlin 5:2. Preußen
Berlin Tasmania Neukölln 4:2. Union 92 Berlin Minerva
Berlin 2:3. Meteor Berlin Vorwärts Berlin 1:3. Abtei=
lung
B: Norden=Nordweſt Berlin 1. F.C. Neukölln 5:0.
Kickers Schöneberg Union Potsdam 1:0. Spandauer S. V.
S.C. Charlottenburg 3:1. Berliner S.V. 92 Union Ober=
ſchöneweide
5:0.
Nordoſtdeutſchland.
Preußen Stettin V.f.B. Stettin 5:1.
Südoſtdeutſchland.
Vorwärts Breslau Alemannia Breslau 2:1.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Vergiſch=Märkiſcher Bezirk: S. C. 99 Düſſeldorf B.C. Düſ=
ſeldorf
05 4:1. Ratingen 04 Solingen 95 1:1. B. V. 04 Düſſel=
Lorf Turn Düſſeldorf 1:1. Germania Elberfeld Eller 04 0:4.
Schwarz=Weiß Barmen S.u. S. Elberfeld 1:1. Rheinbezirk:
Rhenania Köln V.f.R. Köln 0:4. S. C. Düren 03 S.C. 99
Köln 6:2. Sp.Vg. Köln=Sülz Tura Bonn 2:0. C.f.R. Köln
F.V. Lindenthal 5:1. B.C. Köln Vingſt 05 3:0. Viktoria
Köln Jugend Düren 1:3. V.f.B. Aachen Odenkirchen 07 0:0.
Eintracht M.=Eladbach Alemannia Aachen 2:2. S.C. M.= Glad=
bach
Boruſſia M.=Gladbach 1:3. Ruhrbezirk: B. V. Alteneſſen
Eſſen 99 5:0 Sportfreunde Eſſen T.u. S. 48 Bochum 1:2.
Schwarz=Weiß Eſſen Germania Bochum 4:2. Preußen Bochum
Preußen Eſſen 2:2. Schalke 04 V.f.B.=Alemannia Dort=
mund
4:2. Dortmund 95 Buer 07 2:1. Erle 08 Union
Gelſenkirchen 2:2. Langendreer 04 Boruſſia Dortmund 3:4.
Weſtfalenbezirk: F.V. 06 Osnabrück Boruſſia Rheine 2:2.
Union Recklinghauſen Viktoria Recklinghauſen 2:3. Preußen
Münſter Münſter 08 1:0. Weſtfalia Scherlebeck Greven 09
Weſtfalia Ahlen 2:1. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp.V.
V.f.v. B. Ruhrort 5:0. Union Krefeld Preußen Duisburg 5:2.
S.C. Oſterfeld Meiderich 06 2:2. S.C. Sterkrade S.V
Meiderich 4:2. Sp.V. Homberg V.f.B. Bottrop 6:0. B.V.
Beeck Union Hamborn 1:6. Südweſtfalenbezirk: Hagen 1911
Hagen 72 4:2. Jahn Werdohl Sportfreunde Siegen 1:4.
V.f.B. Weidenau Neheim 08 5:1. Hogen 05 S. V. Pletten=
berg
7:0. Bezirk Heſſen=Hannpver: Heſſen Kaſſel Hermannia
Kaſſel 0:2. Kurheſſen Kaſſel Boruſſia Fulda 2:2, V.f.B. Mar=
burg
V.f.B. Gießen 1:2. Göttingen 05 Sport Kaſſel 5:1.
Kaſſel 03 Sp.Vg. Münden 9:4. Einbeck 05 Sp.Vg. Göt=
tingen
3:4.
Norddeutſchland.
Endſpiel um den N.F.V.=Pokal
in Hamburg: Hamburger S. V. Holſtein Kiel 3:1.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: St. Georg Hamburg Sperber Hamburg
6:0. Polizei Hamburg Viktoria Hamburg 2:3. Concordig
Hamburg F.C. Wandsbek 4:2. Altona 93 F.C. Otten=
ſen
6:1. F.C. Nienſtedten F.C. Blankeneſe 3:1. F. C. Rothen=
burgsort
Union Altona 1:3. Bezirk Harburg: S.V. Harburg
Normannia Harburg 3:1. F.C. Wilſtorf Viktoria Wilhelms=
burg
0:3. Wilhelmsburger F.V. S.C. Uelzen 2:1. Bezirk Kiel:
Raſenſport Kiel Kilia Kiel 0:7. Eintracht Kiel Union=
Teutonia Kiel 0:5. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: V.f.L. Schwerin
Phönix Lübeck 0:4. Germania Wismar V.f.R. Lübeck 2:6.
Bezirk Bremen: A.B.T. S. Bremen Komet Bremen 2:3. Wil=
helmshaven
06 Bremer S.V. 2:2. V.f.B. Oldenburg Wer=
der
Bremen 3:4. Stern Bremen F.C. Woltmershauſen 1:1.
Bezirk Hannover=Braunſchweig: Hannover 96 Bornſſia Han=
nover
2:2 Hannoverſcher S.C. Eintracht Hannover 2:4.
V.f.B. Peine Eintracht Braunſchweig 0:5. Leu Braunſchweig
V.f.B. Braunſchweig 1:1.
Mitteldeutſchland.
Städteſpiel
in Chemnitz: Chemnitz Leipzig 5:7 (0:6).
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Oſtſachſen: Ring Dresden F.V. 06 Dresden 3:0.
Guts Muts Dresden Radebeuler S.C. 5:0. Dresdenſia Dres=
den
V.f.B. Dresden 4:1. Sp.Vg. Dresden S.Geſ. Dres=
den
1:5. Mittelelbgau: Preußen Burg V.f.L. Neuhaldens=
leben
3:0. V.f. L. Genthin S.C. 1900 Magdeburg 2:1. S.u. Sp.
Magdeburg Preußen Magdeburg 3:0. Germania Magdeburg
Kricket=Viktoria Magdeburg 0:2. Gau Weſtſachſen: Meerane
07 V.f.B. Glauchau 6:2. Zwickauer S.C. Planitzer S.C. 4:2.
V.f.L. Zwickau T.u.B. Werdau 6:1. V.f.L. Schneeberg
02 Zwickau 4:5. Ring Croſſen 06 Crimmitſchau 0:4. Gau
Oſtthüringen: 1. Sp.V. Jena S.V. Richthofen Weimar 3:1.
Vf.B. Apolda Sp.Vg. Jena 10:0. Wimaria Weimar S.C.
Apolda 1:6. V.f.B. Rudolſtadt S. V. Kahla 3:4. Gau Nord=
thüringen
: S.C. Erfurt Sp.V. Erfurt 4:3. V.f.B. Erfurt
B.C. 1918 Erfurt 3:0. Germania Ilmenau Schwarz=Weiß
Erfurt 5:3. Sportfreunde Arnſtadt Sportring Erfurt 2:2.
Gau Mittelſachſen; Hellgs=Germania Chemnitz V.f.B. Chem=
nitz
3:1.
England.
1. Liga: ArſenalBury 1:0. Aſton VillaEverton 5:3.
Bolton WanderersBlackburn Rovers 5:1. Burnley.hef=

field Wednesday 1:0. Cardiff CityLeiceſter City 0:1. Derbs
CountySunderland 4:2. Leeds UnitedTottenham Hotſpurs
1:1. Liverpvol-Birmingham 2:1. Mancheſter United Hudders=
field
Town 0:0. Newcaſtle UinitedWeſtham United 2:0. Shef=
mit
Glück zum Erfolg. So ſchlug der 1. F. C. Nürnberg in Clapton OrientGrimsby Town 2:4. Hull CityPortsmouth
City 2:4. SouthamptonSwanſea Town 1:1. Southſhields
Darlington 1:0. Wolverhampton-WanderersOldham Ath=
Tſchechoflowakei.
DFC. PragAF9. Prſovice 5:3. Slavia PragViktoria
Ziskow 8:3.
Schweiz.
Meiſterſchaftsſpiele: Blue Stars Zürich-FC.
Winterthur 2:4. FC. AarauFC. Baſel 0:1. Lauſanne Spoxts
Cautonal Neuchatel 4:3. Pokalſpiele (3. Runde): Nord=
ſtern
BaſelFC. Zürich 5:1. Grashopper ZürichFC. Töß
10:0. FC. ChiaſſoFC. Lugano 1:6. Etoile CarougeFC.
Bern 0:3. Young Boys BernEtoile Chaux de Fonds 6:3. FC.
La Tour de PeilzFC. Solothurn 2:3.
Italien.
GeuoaJuveltus Turin 1:2. Hellas Verona Inter=
nazionale
Mailand 1:1. Caſale-Brescia 3:0. Pro Vercelli
Napoli 4:1. Alba RomModena 1:2. Milauclub Mailand
Fortitudo Rom 4:0. FC. BolognaAndrea Doria 0:0. Torino--
Sampierdarena 6:1. Livornv-Padua 5:0.
Holland.
Abteilung 1. Sparta RotterdamStormvogels Ymu=
iden
0:3. t Gooi HilverſumBlauw Wit Amſterdam 2:0. FC.
DordrechtV. U. C. 3:2. RC. HaarlemExcelſior Rotterdam
1:4. VV. den HangAjax Amſterdam 1:0. Abteilung 2.
De Spartaan AmſterdamFC. Haarlem 0:3. HBS. den Haage
FC. Zaandam 5:1. Feifenord RotterdamVOC. Rotterdam
2:4. ASC. LeidenGDO. Rotterdam 2:5. VV. Utrecht-ZC.
Hilverſum 4:0. Abteilung 3., Enſchedſche BohsAC.
Zwolle 3:1. Heracles AlnaleViteſſe Arnheim 2:1. Go Ahead
DeventerDOTO. 2:1. WageningenSC. Enichede 0:5. VV.
HengeloRobur et Velocitas 1:1. Abteilung 4. Wilhel=
mina
den Boſch-Bredania Breda 1:0. Willem II. Tilburg
P. S. V. 0:0. NAC. BredaFC. Roermond 5:3. VV. Maaſtricht
N. O. A. D. 0:0. Abteilung 5. Velocitas Groningen
VV. Groningen 6:1. Friſia LeuwaardenVV. Leuwaarden 2:6.
VeendamFriesland 2:2. W. V. V.G. V. A. V. 3:5.
Frankreich.
Freundſchaftsſpiele: Stade Fraucais Paris
Racing Club Bruxelles 2:2. FC. Europa VarcelonaRed Star=
Olymp.=Club Franc. 2:1.-
Spanien.
FC. BarcelonaSp.=Vg. Fürth.
Jugoſlavien.
Gradjanſki AgramWacker Wien 1:4.
Süddeutſchland.
In weiten Teilen Süddeutſchlands fielen die Hockeyſpiele
am Sonntag der ſchlechten Witterung bzw. der unbeſpielbaren
Plätze wegen aus. Die Ausbeute war daher ſehr gering.
1. F.C. Nürnberg Nürnberg 46 3:0. Frankfurt 1860
Mainz 1817 4:1. Frankfurt 1860 Damen 1b Frankfurt 80
Damen 1b 5:0. Höchſter H.C. Germania=Süd Frankfurt komb.
1:4. Homburg 05 T. V. Fechenheim 60 0:0. Offenbacher Kickers
T. S. G. Höchſt 1:2. Poſt S.C. Frankfurt Damen Germania
Frankfurt Damen 1:1. B. C. Oberrad Poſt=S.V. Frankfurt 3:1.
Weſtdeutſchland.
Schwarz=Weiß Eſſen Köln=Marienburg 5:0. S. u. S. Biele=
feld
Jahn Minden 4:0. Preußen Münſter H.C. Rheine 3:0.
Preußen Duisburg T.H.C. M.=Gladbach 4:3. Preußen Duis=
burg
Damen T. H.C. M.=Gladbach Domen 4:0. Meidericher
Sp. V. Duisbung 99 9:1.
Norddeutſchland.
H.C. Uhlenhorſt H.C. Harveſtehude 2:1. H.C. Uhlenhorſt
Damen H.C. Harveſtehude Damen 2:5. Uhlenhorſter Klippers
H.C. Hannover 2:1.
Berlin.
Berliner S.C. A.S.V. Dresden 3:1. S.C. Charlottenburg
Sächſ. H T.C. Dresden abgeſagt. S.C. Charlottenburg
T.H.C. 99 Berlin 3:2. S.C. Charlottenburg 2 Stettiner S.C. 1.
1:2. Verbandsſpiel: Brandenburg Berlin Berliner
HC. 2:1.

Klubmeiſterſchaften des D. S. C. Jung=Deutſchland.
Die geſtrige Anstragung der Klubmeiſterſchaften des D.S.C.
Jung=Deutſchland muß als eine äußerſt gelungene Veranſtal=
tung
bezeichnet werden. Der Aufmarſch der Wettkämpfer zeigte
ſchon, daß der Kiub infolge großzügiger Arbeit über eine zahl=
reiche
Mannſchaft verfügen kann, die in ſportlicher Hinſicht
Gutes leiſtet. Harte Kämpfe um Sieg und Platz ergab faſt jedes
Rennen, ſodaß die Zuſchauer bis zum Schluß mit Begeiſterung
den Wettkämpfen ſolgten. Großes Intereſſe ſanden die für
Darmſtadt neuartigen großen Staffeln, die durch geſchickte Zu=
ſammenſtellung
ein äußerſt belebendes Bild zeitigten und große
Spannung hervorriefen, welche Staffel den Sieg erringen wird
Aber auch das Schwimmen der Kleinſten, von denen beſonders
der 6jährige Zimmermann und die ſiebenjährige Gießmann den
Beifall der Zuſchauer fanden, fand viel Anerkennung. Ein
Waſſerballſpiel beendete das wohlgelungene Feſt.
Die Reſultate ſind:
Schwimmen um die Klubmeiſterſchaft für Herren 100 Meter Bel.:
1. F. Berges 1:06,5 Min.: 2. K. Ihrig 1:11,8 Min.
Schwimmen um die Klubmeiſterſchaft für Damen 100 Meter
Bruſt: 1. J. Hinrichs 1:43,2 Min.; 2. E. Wallhäuſer.
Klubmeiſterſchaft im Streckentauchen: 1. H. Appfel 50 Meter in
Rfff.4
Klubmeiſterſchaft für Damen 100 Meter Seite: 1. C. Cramer
1:42 Min.
Klubmeiſterſchaft für Herren 100 Meter Bruſt: 1. G. Mayer
1:27,8 Min.; 2. W. Kalbfleiſch 1:29 Min.
Klubmeiſterſchaft im Kunſtſpringen: 1. G. Federlin 31½/ Punkte.
Klubmeiſterſchaft für Damen 100 Meter Rücken: 1. Hilde Müller
1:40 Min.
Klubmeiſterſchaft für Herren 100 Metr Rücken: 1. Friedel Ber=
ges
1:26,6 Min.; 2. W. Karſtanjen 1:28,1 Min.
Tellertauchen: a) für Herren: 1. H. Vollkeim 13 Teller in 32 Sek.;
2. H. Appfel 11 Teller in 47 Sek.
b) für Knaben: 1. R. Haus 11 Teller in 26 Sek.
c) für Damen: 1. E. Stepp 8 Teller in 29 Sek.
Klubmeiſterſchaft für Herren 100 Meter Seite: 1. 9. Ihrig
1:23,1 Min.
Klubmeiſterſchaft für Damen 100 Meter Bel.: 1. G. Mörſchel
1:27 Min.; 2. A. Müller 1:33,4 Min.
Große Staffel in beliebiger Schwimmart: 1. Staffel Gils und
Staffel Berges in 9:41,2 Min.
Groß= Bruſtſtaffel 24mal 50 Meter: 1 Staffel Mayer in
12:24,2 Min.
Danenſtaffel 4mal 50 Meter Bel.: 1. Alir Müller in 2:58 Min.
Große Damenbruſtſtaffel: 1. Staffel Mörſchel.

[ ][  ][ ]

Montag, den 6. Dezember 1926

Geite 2

Mummer 338

Die Einigung im deutſchen Radſportvollzogen
Rad=Weltmeiſterſchaften 1927 in Köln und Elberfeld.
Am Samstag und Sonntag traten in Dortmund der Bund
Deutſcher Radfahrer, der Verein deutſcher Radrennbahnen und
der Verein deutſcher Amateurbahnen zu einer gemeinſamen
Sigung zuſammen, die für die zukünftige Geſtaltung des deut=
ſchen
Radſportweſens einen bedeutſamen Verlauf nahm. Das
Schwergewicht der Sitzungen fiel auf den Sonntag. In dieſer
Konferen; führte der Sport Ausſchuß=Vorſitzende des B. D. R.,
Eggert=Berlin, den Vorſitz. Nach ſtundenlanger Debatte wurde
das Aufgehen des V. D. R. in den B. D. R. zur Tatſache. Die
im Entwurf vorliegenden Satzungen für den neuen V. D. R., der
ſich in Zukunft aus dem alten V. D. R. und dem V. D. A. zu=
ſammenſetzt
, fanden einſtimmige Annahme. Es wurde dann ein
Schreiben an die Union Cycliſte Internationale aufgeſetzt, in dem
die Aufnahme des V. D. R. in den B. D. R. gemeldet und mit=
geteilt
wird, daß die alleinige Vertretung des deutſchen Nad=
ſports
in Zukunft beim B. D. R. liegt. Das Dokument unter=
zeichneten
: für den V. D. R. Schumacher=Berlin und Schwarz=
Dortmund, für den B. D. R. Dr. Totſchek=Stettin und Eggert=
Berlin. Die konſtituierende Verſammlung des V. D. R. iſt für
den 9. Januar 1927 nach Berlin einberufen worden; am Tage
vorher finden in Berlin die Schlußverſammlungen des alten
V. D. R. und des V. A. A., die natürlich nur einen formellen
Charakter haben, ſtatt. Das Ergebnis dieſer Beratungen fand
ſtarken Beifall. Man war froh, daß die Einigung im deutſchen
Nadſport endgültig geſichert iſt. Die Führung durch den B. D. N.
läßt für den deurſchen Radſport das Beſte erhoffen, umſomehr,
als der Sport=Ausſchuß=Vorſitzende Eggert verſicherte, daß die
Zügel bei allen Wettbeiverbsfragen ſtraff gehalten werden ſollten.
In der Sitzung am Tage vorher, die unter dem Vorſitz von
Schumacher=Berlin ſtand, wurde der Termin für das 18. Berliner
Sechstagerennen, s im Januar in den Hallen am Kaßſerdamm
ſtattfinden ſoll, durch den Sportausſchuß des V. D. R. ge=
nehmigt
, nachdem einige geforderte Aufklärungen durch den Ver=
anſtalter
gegeben worhen waren. Radſporttermine für die
Kaiſerdamm=Hallen ſind: 18. und 27. Dezember, 2. und 8. Januar.
Zwiſchendurch ſollen noch einige Amateurradrennen ſtattſinden.
Das Sechstagerennen ſteigt dann in der Zeit vom 13. bis 19.
Januar. Das Breslauer Sechstagerennen findet vom 17. bis
24. Februar, das Dortmunder vom 4. bis 10. März ſtatt. Im
Berliner Sportpalaſt finden während der Wintermonate keine
Radrennen mehr ſtatt. Eine eingehende Ausſprache fand die
Frage der Abhaltung der Weltmeiſterſchaften 1927, die bekanntlich
Deutſchland übertragen worden ſind. Ausrichter der Weltmeiſter=
ſchaften
iſt der B. D. R., der in der 1I. C. J. den deutſchen Rad=
ſport
vertritt. Dieſer Beſchluß gilt auch für die deutſchen Meiſter=
ſchaften
. Im übrigen bleibt es bei dem Beſchluß vom 14. No=
vember
, demzufolge Kongreß und Meiſterſchaften in Köln ſtatt=
finden
. Falls gewiſſe Vorausſetzungen erfüllt werden, ſollen die
Stehermeiſterſchaften in Elberfeld abgehalten werden. Elberfeld
gilt bekanntlich als die ſchnellſte Bahn der Welt und es ſollen
gerade in dieſer Frage die ſportlichen und wirtſchaftlichen Inter=
eſſen
vorangeſtellt werden. Eine Reihe von Strafanträgen
gegen verſchiedene Fahrer wurden abgelehnt, bzw. dem Sport=
ausſchuß
zur weiteren Behandlung überwieſen.

Internationales Schachturnier in Meran.
Im Anſchluß an das Berliner Meiſterturnier begab ſich ein
Teil der Spieler nach Meran, wo insgeſamt 14 Spieker zum
Kampf auf den 64 Feldern antraten. Die erſte Runde verlief
ohne Hängepartien. Grünfeld konnte mit den ſchwarzen Stei=
nen
durch gute Behandlung des Endſpiels Kalapſo ſchlagen.
Der Tſcheche Przeziorka mußte gegen den nachziehenden Schwei=
zer
Grob das Feld räumen. In einer ſizilianiſchen Partie kam
der Belgier Colle gegen den Italiener Roſelli zum Sieg.
Foſtitſch ſchlug Patay und Canal gewann gegen Alimonda.
Nemis endeten die Partien Yates gegen Tartakower und Spiel=
mann
gegen Sacchoni.
Deutſcher Schachkongreß 1927.
Der Deutſche Schachbund wird, ſeinen im nächſten Jahre
ſtattfindenden 25. Kongreß als Jubiläums=Veranſtaltung be=
ſonders
glanzvoll ausgeſtalten, und der Kongreßort Magde=
burg
wird der Schauplatz großer internationaler Begegnungen
uf den 64 Feldern ſein. Neben den üblichen Haupt= und
Nebenturnieren kommit ein internationales Meiſterturnier zur
Abhaltung. Hieran werden ſich zwölf Großmeiſter beteiligen,
u. a. Bogoljuboff, Rubinſtein, Grünfeld, Spielmann, Niem=
zowitſch
und von Holzhauſen. Dazu kommt noch ein Aufgaben=
Turuier für Dreizüger. Die Stadt Magdeburg hat, für die
Finanzierung der Veranſtaltung eine Subvention von 3000 Mark
bewilligt.

Einweihung der Sittekegelbahn.
Am geſtrigen Sonntagvormittag wurde die im Reſtaurant
Sitte (Karlſtraße) nach den Vorſchriften des Deutſchen Kegler=
bundes
neu erbaute Kegelbahn eingeweiht. Tags zuvor fand
eine durch Sachverſtändige des Darmftädter Keglerverbandes
ausgeführte techniſche Abnahme der Bahn ſtatt. In ihrem Aus=
bau
macht die neue Kegelbahn ihrem Baumeiſter, Herrn Archi=
tekt
Schembs, alle Ehre. Unſtreitig wird ſie allen Freunden des
Kegelſportes allen Anſprüchen gerecht. Freundlich und heil in
ihren Räumlichkeiten hat die eigentliche Bahn die vorſchrifts=
mäßige
Breite von 1,50 Meter und eine Länge von 19,50 Meter
von Ende Aufſetzbrett bis Vorderkegeleck. Die Einweihung
vollzog ſich in einer äußerſt angenehmen Weiſe. Die Vertreter
der Verbände und Vereine prieſen durch Neden die Notwendig=
keit
ſolcher idealer Sportſtätten. Alsdann ſchritt man zur Weihe
der Bahn. Hieran ſchloß ſich die vom Kegelklub Batzer bis zum
12. Dezember dauernde Keglerſportwoche an, die ſich bereits am
geſtrigen Sonntag eines außerordentlich regen Zuſpruchs er=
freuen
durfte.

Die franzöſiſchen Amateure in Berlin geſchlagen.
In der Berliner Funkhalle kam am Donnerstag abend ein deutſch=
franzöſiſches
Amateur=Boxprogramm zur Abwicklung, für das die Ver=
eine
des Weſtens und Makabbi verantwortlich zeichneten. Trotzdem
die Franzoſen mit ihren ſtärkſten Kräften anrückten, während auf deus=
ſcher
Seite durchweg nur Leute von mittlerer Klaſſe kämpften, wurden
die Gäſte doch mit zwei Ausnahmen in allen Kämpfen geſchlagen. Zwei
Leute aus der franzöſiſchen Mannſchaft mußten wegen Urlaubsſchierig=
keiten
zurückbleiben, jedoch war der für ſie geſtellte Erſatz recht gut. Unter
den zahlreichen Zuſchauern ſah man auch den franzöſiſchen Botſchafter.
Die Ergebniſſe der einzelnen, ſportlich durchweg auf hoher Stufe ſtehen=
den
Kämpfe waren: Fliegengetvicht: Zieglarski=Berlin ſchlägt Chapuin=
Frankreich nach Punkten; Federgewicht: Werner=Berlin war in zwei von
drei Runden beſſer, als der Franzoſe Vidal, wunde aber dennoch als be=
ſiegt
erklärt. Weltergewicht: Wilſch=Berlin ſchlug Pichon=Frankreich;
Halbſchwergewicht: Praiß=Berlin bezwingt Gardebois=Frankr. glatt nach
Punkten. Schwergewicht: Wegener=Berlin ſchlug Thierry=Fr. nach Punk=
ten
. Der Kanrpf im Mittelgewicht verunglückte, da Buchbaum=Berlin
trotz überlegener Kampfesweiſe in der zweiten Runde wvegen eines Tief=
ſchlages
disqunlifiziert werden mußte.
Hans Breitenſträter ſchlug in Stultgart vor 8000 Zuſchauern
Belgier Leroy über 10 Runden klar nach Punkten. Der Ausf=
kampf
um
und PF

* Nieber=Ramſtadt, 4. Dez. Gemeinderatsbericht. Für
einen von W. Spieß aufzunehmenden Zwiſchenkredit zum Ankauf eines
Hauſes übernimmt die Gemeinde die Bürgſchaft auf die Dauer eines
halben Jahres. In den beiden neuerbauten, inzwiſchen weiter ver=
kauften
Gemeindehäuſern in der Schloßgartenſtraße ſind noch verſchie=
dene
Nacharbeiten zu machen. Der Gemeindergt bewilligt dies, ohne
daß die Käufer hierfür ein beſonderes Aufgeld zu zahlen haben. Die
Abrechnung des Unternehmers Fleckenſrein und deſſen Erklärung über
die in letzter Sitzung beanſtandeten Punkte wird zur Kenntnis genom=
men
und die Sache damit für erledigt erklärt. Die Arbeiten zur Er=
richtung
eineé erhöhten Fußſteigs in der oberen Bahnhofſtraße werden
nunmehr endgültig dem Unternehmer Fleckenſtein aus Roßdorf als
Wenigſtfordernden übertragen, unter der ausdrücklichen Vorausſetzung,
daß keinerlei Nachforderungen für Erdbewegung gefordert werden.
Für die landwirtſchaftliche Winterſchule wird ein einmaliger Beitrag
von 20 Mark bewilligt. Zur Vewwendung für gemeinnützige Zwecke
beſchließt der Gemeinderat die Anſchaffung von 100 Exemplaren der
Schrift Vom geſunden und vom kranken Tuberkulöſen‟ Der Antrag
des Schulvorſrandes auf Vewilligung eines Betrags von 120 Mark
jährlich als Miete für Benutzung der Turnhalle des Deutſchen Turn=
vereins
von ſeiten der Schulfugend wird auf Antrag zurückgeſtellt bis
zur nächſten Sitzung. Das Schreiben des Rektors Thöd wegen der an=
geblichen
Behauptungen über die Mietfeſtſetzung in den Vehrerdienſt=
wohnungen
wird zur Kenntnis genommen. Der Gemeinderat war der
Anſicht, daß es der Richtigſtellung nicht bedurfte, weil die angeblichen
Behauptungen innerhalb, der Sitzung gar nicht aufgeſtellt wurden.
Der bisherige Schriftwvechſel in der Waſſeranſchlußfrage Picker wird zur
Kenntnis genommen. Der Gemeinderat hat keinen Anlaß, ſeinen frühe=
ren
Beſchluß zu rebidieren und billigt im übrigen die Schritte der Ver=
waltung
. Die Viehzählung hatte für die hieſige Gemeinde fol=
gendes
Ergebnis: 95 Pferde, 211 Kühe, 420 Schweine, 389 Ziegen, 118
Enten, 118 Gänſe, 3573 Hühner.
2. Aus dem Odenwald, 4. Dez. Der von der Arbeiterſchaft längſt
erſtrebte Kraftwagenderkehr von Rippenweier bis Weinheim wird ſeitens
der Reichspoſt am Montag, den 6. ds. Mts.; eröffnet werden. Zur
Hebung des Verkehrs zwiſchin Odenwald, Bergſtraße und Rheinebene
beabſichtigt die Reichspoſt an Sonn= und Feiertagen einen Auto.Ommibus
üiber Großfachſen, Main=Neckarbahn bis Heddesheim laufen zu laſſen.
* Lampertheim, 4. Dez. Gemeinderatsbericht. Um 7½
Uhr abends eröffnete der Bürgermeiſter die geſtrige Sitzung und machte
zunächſt die traurige Mitteilung, daß um 5½ Uhr nachmittags Ge=
meindebaumeiſter
Mottmann nach längerem ſchweren Leiden geſtor=
ben
ſei. Er widmet demſelben warme Worte für die während 20 Jahren
geleiſtete Dienſte. Es wird ſodann beſchloſſen, ſämtliche Punkte der
Tagesordnung in öffentlicher Sitzung zu behandeln. Ehe in die Be=
ratung
eingetreten wurde, bringt Gemeinderat Kärcher eine Beſchwerde
darüber dor, daß nachmittags ein Landwirt bei Feldarbeiten von in der
Nähe beſchäftigten Erwerbsloſen in ungebührlicher Weiſe beſchimpft
wurde, und bittet die Bürgermeiſterei, die nötigen Erhebungen anzu=
ſtellen
. Die Hanhlung wird allgemein mißbilligt und die Bürgermeiſterei
geſtellter Bitte entſprechend beauftragt. Da das Gemeinderatsmitglied
Gollnick zurückgetreten iſt und auch deſſen Nachfolgerin Frau Marie
Reiling auf den Sitz im Gemeinderat verzichtet hat, tritt Adam Gabler
an die Stelle, deſſen Verpflichtung erfolgt. Sodann befaßt man ſich
mit dem mit der Stadt Worms abſchließenden Vertrag wegen Abgabe
von Waſſer und deren Rohrleitung vom Waſſerwerk im Büirſtädter
Wald für die hieſige Waſſerleitung und der Vergebung der Bauarbeiten
der letzteren. Der ſeitens der Stadtverwaltung Worms vorgelegte Ver=
trag
umfaßt 13 Paragraphen. Derſelbe iſt ſowohl vom Kulturbauamt
Darmſtadt als auch vom Kreisamt Bensheim geprüft worden und dem
Gemeinderat zur Annahme empfohlen, ſo daß man demſelben die Zu=
ſtimmung
erteilt. Nach demſelben hätte die Gemeinde bei einer jähr=
lichen
Waſſerentnahme von 70 000 Kubikmeter einen Preis von 11 Pfg.
pro Kubikmeter, bei weiteren 50 000 Kubikmetern von 10 Pfg., weiteren
50 000 Kubikmetern von 9 Pfg. und über 170 000 Kubikmeter von 8 Pfg.
zu zahlen. Der Vertrag ſieht eine zehnfährige Dauer vor, kann jedoch
mit ½jähriger Kündigung von beiden Teilen gelöſt werden. Für die
Erbauung der Waſſerleitung haben 12 Unternehmer Offerten eingereicht.
Dieſelben differieren zwiſchen niederſten und höchſten um 96 305 RMM.
Nach längerer Beratung wird der Firma Paul Nießen in Höhr bei
Koblenz die Ausführung zum Preiſe von 318373 RM, übertragen.
Derſelben wird zur Auflage gemacht, daß ſie für die Arbeiten drei Jahre
Garantie zu leiſten hat, keine Nachforderungen ſtellen darf, nach den
ſtagtlichen Vorſchriften 150 Erwerbsloſe beſchäftigt werden müſſen und
5 Prozenk der Bauſumme als Kaution auf drei Jahre zu deponieren
ſind. Der Gemeinde werden aus der Erwerbsloſenfürſorge ein Zuſchuß
von 43 740 RM. gewährt, außerdem ſteht ihr ein 4prozentiges Darlehen
von 131 220 RM. zur Verfügung, welches in 15 Jahren zurückzuzahlen
iſt. Mit dem Ban der Waſſerleitung wird nun bereits am 13. Dezember
begonden. Die Gemeinde ſtellt zur Beaufſichtigung der Arbeiten für die
Bauzeit einen Fachmann an. Bis zur nächſten Sitzung wird die Bürger=
meiſterei
ein Ortsſtatut über die Waſſerentnahme ausarbeiten und dem
Gemeinderat vorlegen. Bezüglich des Platzes für die zu erbauenden
Wohnbarachen einigt man ſich auf die verlängerte Rheinſtraße. Eine
Baracke wird nun ſofort erſtellt, während eine zweite ſpäter folgen ſoll.
Zur Anlage einer Hühnerfarm wwird dem Peter Schneibel 3. das nach=
geſuchte
Gelände auf der Heide pachtweiſe überlaſſen. Der Betrag
einer Sandfuhre (Zweiſpänner) wird mit 70 Pfg., Einſpänner, mit 50
Pfg. und Kuhfuhre mit 30 Pfg. feſtgeſetzt. Den Feldſchützen wird die
Ueberwachung der Sandabfuhr erneut zur Aufgabe gemacht.
a. Lorſch, 4. Drz. Beſchäftigung. Am nächſten Montag be=
ginnt
im Domanialwald die Holzhauerei, wodurch eine große Anzahl
Erwerbsloſer lohnende Winterarbeit findet. Vom 1. Dezember ab ſind
für die hieſigen Anſchlußteilnehmer die Fernſprechſtundem auch auf
die Narhtzeit ausgedehnt worden.
* Offenbach, 4. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des Rentnerbundes
nahm geſtern in einer gut beſuchſten Verſammlung Stellung zu dem
Entwurfe eines Nentnerfürſorgegeſetzes. In ſeinem einleitenden Vor=
trage
kam Bürgermeiſter Porth guch auf die Kipper= und Wipperzeit
des dreißigjährigen Krieges zu ſprechen, in der auch eine Verſchlech=
terung
des Geldes eintrat. Eine Entſchließung, die eine beſſere Ver=
forgung
des Rentnerſtandes fordert, wurde einſtimmig angenommen.
In der Beſprechung des Vortrages trat beſonders eine Rednerin für
die Beteiligung am Volksentſcheid am morgigen Sonntag ein, und zuuar
ſollten alle mit Ja ſtümmen. Keine Frau dürrfe zu Hauſe bleiben,
denn nachdem die Frauen endlich das Wahlrecht hätten, ſollten ſie auch
jedesmal davon Gebrauch machen. Die Verſammlung erklärte ſich mit
einer zweiten Entſchließung, die ſich für die Auflöſung des Landtages
ausſpricht, ebenfalls einverſtanden.
4. Oppenheim, 3. Dez. Wandergewerbeſcheine ſind. be=
kanntlich
nur für 1 Jahr gültig, weshalb ſeitens der Behörde die Per=
ſonon
, die den Gewerbebetrieb im nächſten Jahre fortſetzen oder begin=
teir
wollen, erſuikt werden, ihre Anträge auf Erteilung der
Wandergelverbeſcheine ſchon jetzt einzureichen. Auc ſind die Geſuche
um Ausſtellung von Gewerbe=Legitimatonskarten da=
mit
dieſe mit Beginn des neuen Jahres im Beſitze der Intereſſenten
ſind, gleichzeitig vorzulegen.
Asbach, 1. Dez. Am 12. Dezember findet im Saalbau Nuths
eine Aßendunterhaltung mit gurgewähltem und reichhaltigem Programm
ſtatt. Da Leitung und Nollen in guten Händen ſind, verſpricht man ſich
von dem Abend ſehr viel.
M. Eichloch (Rheinh.). 4. Dez. Noch gut weggekommen.
Mancher Autounfall iſt dadurch entſtanden, daß Wagenführer die Kurve
zu kurz nahmen. Auf der Straße zliſchen Eichloch und Wörrſtadt konnte
dieſer Tage der Führer eines Lieferwagens erfahren, welche Folgen es
haben kann, wenn man die Kurden zu kurz nimmt, wobei er aber noch
viel Glück hatte. Er nahm auf der ſogen, Talhohle mit ſeinem Liefer=
wagen
die Kurve zu kurz und rannte eine Böſchugn hinab. Gleicklicher=
weiſe
hatte das Auto ſechs Inſaſſen, die alle halfen, es wieder auf die
Straße zu ſchaffen: jedoch mußten ſie feſtſtellen, daß der Kühler ein=
gedrückt
war. Nach vorgenommener Reparatur am Kühler ging die
Fahrt weiter.
M. Oppenheim a. Rh., 4. Dez. Jagdergebniſſe. Bei der
Treibjagd in der Nohrlach erlegte Dr. Winter von hier zwei Füchſe,
In der Gemarkung Biebelnheim, die 2400 Morgen umfaßt, wurden
3090 Haſen abgeſchoſſen, in der Gemarkung Spiesheim waren es 170.
Der 18jährige Landarbeiter Schindel von hier erlegte mit einem Spaten
ein Wildſchwein im Gewicht von 144 Pfund. Er verſetzte dem
Tier mit dem Spaten einen Schlag, worauf dieſes ihn angriff. Der
Vater des jungen Mannes kam auf deſſen Hilferuf herbei, und mit
vereinten Kräften gelang es, die Sau zu erladigen.
A. Dexheim, 4. Dez. Zuſammenſtoß. In den Abendſtunden
ereignete ſich auf der Straße Dexheim-Köngernheim ein Motorrad=
Unfall. Em Naturheil=Praktikant, fuhr mit ſeinem Motorrad in ein
Fuhrwerk. Der Schwerverletzte wurde hierher verbracht, wo ihm die
erſte Hilfe zuteil wurde.
M. Bingen a. Rh., 4. Dez. Tragiſcher Unglücksfall mit
Todesfolge. Der Ajährige verheiratete Müller Franz Horn au3
tiederolm, der in der Wieſenmühle bei Niederolm beſchäftigt iſt, wurde
ci einer Arkeit im Maſchinenraum vom Schwungrad eines Motors
r Stelle getstet,

*Dgs Ruhegehalt des Privatbeamten.
(Nachdruck verboten).
Wir teilen im Nachſtehenden eine für Privatbeamte wich=
tige
Entſcheidung des Reichsgerichts mit:
Mehrere Beamte der Bayeriſchen Verſicherungsbank A.=G. in Mün=
chen
haben dem Reichsgericht eine Klage über die Bemeſſung ihrer
Nuhegebaltsbezüge vorgetragen. Die Bank hat einen Teil ihrer Be=
amten
zum 1. Januar 1925 penſioniert. Sie bemißt das vereinbarte
Ruhegehalt nach dem Dezembergehalt vom Jahre 1924, während ſie für
den Januar 1325 noch die vollen Aktivitätsbezüge zubilligte. Das tarif=
mäßige
Gehalt im Januar 1925 iſt höher als das Dezembergehalt vom
Jahre 1924, erreicht aber noch nicht das Friedensgehalt. Die Kläger
verlangen in der Hauptſache die Bemeſſung ihrer Penſionsbezüge nach;
dem Friedensgehalt, oder aktenmäßig ausgedrückt den vereinbartent
Teil ihres penſionsfähigen Gehalts vom Oktober 1918 unter voller Auf=
wertung
auf Reichsmark.
Landgericht München verurteilte die Beklagte, an Kläger den
vereinbarten Teil (40/50, 33/50, 32/50) des Tarifgehalts vom Januar
1925 ab als Ruhegehalt zu zahlen. Dagegen hat Oberlandesgericht
München das Gehalt vom Dezember 1924 für die Bemeſſung des Nuhe=
gehalts
zugrunde gelegt. Auf Reviſion der Kläger hat Reichsgericht
das oberlandesgerichtliche Urteil aufgehoben und die Sachen an einen
anderen Senat des Oberlandesgerichts zurückverwieſen.
Gründe: Die Beklagte meint, letztes Gehalt im Sinne der Pen=
ſionsvereinbarung
ſei das Gehalt vom Dezember 1924. Mehr alz den
ihren Dienſtfahren entſprechenden Bruchteil davon könnten die Kläger
nach den maßgeblichen Penſionsbeſtimmungen von 1905/1912 niccht ver=
langen
. Es war jedoch zu prüfen, ob die erwähnten Beſtimmungen,
die dem Beamten ein unabänderlich gleichbleibendes Ruhegehalt au
der Grundlage des zuletzt bezogenen Ruhegehalts zubilligen, den tief=
greifenden
Aenderungen gerecht werden, die unvorherſehbar in den Ver=
hältniſſen
eingetreten ſind, die der urſprünglichen Bemeſſung des Ruhe=
gehalts
zu Grunde gelegt wurden. Verſorgungsrenten, Rubegehalte und
Hinterbliebenenbezüge ſind ihrem Weſen nach dazu beſtimmt, dem Emp=
fänger
die Mittel zum ſtandesgemäßen Unterhalt ganz oder teilweife zu
beſchaffen. Dieſe Bezüge können deshalb nicht auf einen ſtets gleich=
bleibenden
Geldbetrag feſtgelegt werden. Die Feſtlegung auf einen
Bruchteil des letzten Gehalts war nur ſolange erträglich, als erhebliche
Schwankungen in der Lebensführung und dem Gehalt nicht eintraten.
Dieſe Verhältniſſe haben ſich ſeit dem Kriege grundlegend geändert. Ge=
haltserhöhungen
im Januar und Februar 1925 können ihren Grund da=
rin
haben, daß eine allmähliche Beſſerung der allgemeinen Wirtſchafts=
lage
einen allmählichen Abbau der Einſchränkungen in der Lebens=
haltung
geſtattete. Wären dieſe Verhältniſſe vorausſehbar geweſen,
ſo iſt fraglich, ob die Parteien in den Jahren 1905 und 1912 an einem
für die ganze Dauer des Ruheſtands und der Witwenſchaft gleich=
bleibenden
Betrage von Ruhegehalt und Witwengeld feſrgehalten hät=
ten
. Die Entſcheidung des Oberlandesgerichts war deshalb aufzuheben,
damit der Maßſtab ermittelt wird, nach dem ſich die Veränderungen in
den Ruhegehaltsbezügen, zu richten haben. Dagegen ſind die Betüge
aus der Angeſtelltenverſicherung auf das Ruhegehalt anzurechnen. (Aus
den Reichsgerichtsbriefen.)

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 6. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Märchengeſchichten.
Der Spiegel der Zwerge. Der Stärkſte. O 4.30: Hausorcheſter,
Blasmuſik. O 5.45: Leſeſtunde: Die Marquiſe von O. Von H.
von Kleiſt. O 6.15: Tanzprobleme der Gegenwart von Dr.
Laven. O 6.45: Die Verbrauchsſteuer (mit beſonderer Berückſichti=
ung
der gegenwärtigen Verbrauchsbeſteuerung in Deutſchland), von
Dr. Neumark. O 7.15: Engliſch. O 7.45: Engliſche Literatur.
O 8: Literariſches Preisausſchreiben. O 8.15: Gaſiſpiel Sander=
Graef: Der Vetter aus Dingsda. Von Künnecke. Anſchl.: Neiite
Schallplatten.

Montag, 6. Dez. 4.15: Konzert. Blaukenburg: Mein Regiment.
Aſcher: Walzer Der Lockvogel. Adam: Duv. Der Brauer
von Preſton. Popper: Romanze für Cello=Solo. Weßel:
Gnomenparade. Ei
K. Zoers. Saint Saens: Fant. aus
Samſon und Dalila, Albeniz: Capricho Catalani. Bernards:
Potp. O 6.15: Max Schilling: Quer durch den Harz. O 6.45:
Kuſtos Fiſcher: Fluß und See, eine Quelle des Lebens. O 7.15:
Dr. Legband: Das Theaterpublikum. O 8: Philharm. Orch. Stutt=
gart
. Scheherazade, Sinf. Suite von Rimsky=Korſſakow. Anſchl.:
Arbeiter=Dichtung. Mitw.: Martha Arendt, H. Conzelmann, G.
Ott, E. Stockinger, Funkorch. Beethoven: Ouv. Prometheus,
Lerſch: An die Arbeiter. Lerſch: Aus Menſch im Eiſen‟
Trunk: Den Andern; An mein Weib. Emma Döltz: Wir ruſen
Euch; Der Frauen Antwort. Krille: Arbeiterliebe; Geſang der
Jungen: An die Jugend und weitere 9 Darbietungen.
Verlin.
Montag, 6. Dez. 3.30: Frauenfragen und Frauenſorgen (Hedw.
Hirſchbach: Junggeſellinnenheime). O 4: Zwei Novellen von Peter
Roſegger, gel. von Eliſabeth Neumann. O 4.30: Kapelle Gebrüder
Steiner. O 7.05: Prof. Seligmann: Kampf den Mücken. O 7.25:
Menſch und Arbeit, 3. Bortr.: Treppauf=treppab=über Land! Ge=
danken
eines Briefträgers (Redner: Poſtſchaffner Siebert). O 7.50:
Prof. Kohlrauſch: Modernes Strafrecht. O 8.15: R. Kaſtner: Einf.
zu dem Orcheſter=Konzert. O 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik.
SchubertSpohr Soliſt: Konzertm, van den Berg (Violine),
O 10.30: Tan==Orcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Montag, 6. Dez. 2.30: Fr. Elli Heeſe:
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Hofſtaetter, Dresden: Ländliche und ſtädt. Siedlung als geichichtliche
Zeugen. O 3.30: Derſelbe:: Volksbräuche, Spiele u. Volkslieder als
Kulturgeſchichtl. Denkmäler. O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des
Sprechens. O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Prof.
Ranke, Königsberg: Die Wandlung der Triſtanſage. O 6: Ritter=
gutsbeſitzer
Reinhardt: Landwirtſchaftl. Verſuchsringe. O 6.30: Dr.
Ing. Hamburger: Die Kunſt des Verkau ens. O 7: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7.30: Vorir
Legationsrat Dr. Soehring: Völkerbund u. internationale wiſſen=
ſchaftl
. Beziehungen. O 8: Uebertragung aus Hamburg.

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Seite 8

Montag, den 6. Dezember 1926

Nummer 338

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Hauptdarsteller:
Mady Ehriskians, Walter Rilla, Marcella
Aibanl, Bruno Kastner, Vikkor Janson,
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Die Bekreiung aus dem Serail
2 lustige Akte mit Monty Banks- (17873

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Montag, den 6. Dezember 1926
abends 7½ Uhr
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Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
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1. Nobert S humann: Ouvertüre zur Oper
Genovev:, Opus 81
2. Johannes Brahms: Konzert für Klavier
mit Orcheſterbegleitung, B-dur, Op. 43
Allegro non troppo
Allegro appassionato
Andante
Allegro grazioso
10 Minuten Pauſe
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