Darmstädter Tagblatt 1926


01. Dezember 1926

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Ginzelnummer 10 Mfennige

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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189. Jahrgang
Nummer 333
Mittwoch, den 1. Dezember 1926.

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bant und Darm=
ſtädtei
und Nationalbant.

Eine Mahnung an Frankreich.

Herrſcher Petroleum.
Eine weltpolitiſche Betrachtung.

Sorgen der Reichsregierung.
Rheinlandnöte. / Getreidezölle./ Ein Notgeſetz
über die Arbeitszeit. / Abgelehnte Koalition.
Von unſerer Berliner Nedaktion.
Der Reichstag benutzte die Pauſe, die eingeſchaltet werden
mußte zwiſchen der zweiten und dritten Leſung des Schund= und
Schmutzgeſetzes, um den Nachtragsetat, den er einige Zeit
im Ausſchuß hatte ablagern laſſen, weiter zu beraten. Durch
den Verkehrsetat kam man verhältnismäßig raſch durch.
Deſto eingehender entwickelte ſich aus begreiflichen Gründen die
Debatte über die Lage im beſetzten Gebiet. Hier
brachten die Vertreter aller Parteien Klagen über die Not
der Bevölkerung vor. Von allen Seiten wurde darauf hin=
gewieſen
, daß die Hoffnungen auf Beſſerung, von der baldigen
Räumung gar nicht mehr zu ſprechen, bitter enttäuſcht worden
ſeien, und daß die Arbeitsloſigkeit in Pfalz und
Rheinheſſen den Stand im übrigen Reichs=
gebiet
überſchreite. Der Miniſter für die beſetzten Ge=
biete
, Dr. Bell vom Zentrum, der erſt vor kurzem von einer
Inſpektionsreiſe durch die beſetzten Gebiete zurückkehrte, wieder=
holte
im weſentlichen ſeine Ausführungen aus dem Ausſchuß
und gab die Verſicherung, daß alles geſchehen ſoll, dem beſetzten
Gebiet zu helfen. Von beſonderem Nachdruck war ſeine Mah=
nung
an Frankreich, nach den ſchweren Opfern
Deutſchlands nun endlich auch einmal zu Taten
zuſchreiten. Es iſt bezeichnend, daß auch heute, wo doch ge=
rade
beim beſetzten Gebiet nationale und menſchliche Fragen von
allgemeinem Intereſſe behandelt wurden, das Schwergewicht wie=
der
in der Wandelhalle lag, weil eine Fülle von Verhandlungen
auf den verſchiedenſten Gebieten hin= und herliefen.
Die Vorbereitungen für die dritte Leſung des
Schund= und Schmutzgeſetzes ſind bis jetzt über Vor=
fühlungen
noch nicht hinausgekommen, und auch ſonſt ſind noch
mancherlei Tinge, die bereinigt werden müſſen. Die Regie=
rung
hat heute mit den Parteien wegen der Ver=
längerung
der proviſoriſchen Getreidezölle
verhandelt. Es handelte ſich darum, ob man die provi=
ſoriſchen
Zölle um drei oder ſechs Monate verlängern wollte.
Praktiſcher wäre es natürlich gleich auf ein halbes Jahr. Partei=
mäßige
Bedenken werden aber vermutlich dahin führen, daß die
Regierung ſich mit der Verlängerung um drei Monate begnügt
und daß dann am 1. April das Spiel noch einmal beginnt.
Politiſch das ſchwierigſte Kapitel aber iſt die
Arbeitszeitvorlage, weil hier die Gefahr eines Aus=
einanderfallens
der Regierungsparteien beſteht. Die Koalitions=
fraktionen
haben am Dienstag mehrere Stunden lang beiſammen=
geſeſſen
und nach einer Verſtändigung geſucht. Das iſt noch nicht
ganz gelungen. Immerhin iſt man ſo weit gekommen, daß man
den Verſuch machen will, die Formulierung eines Notgeſetzes
über die Arbeitszeit zu finden, die den Wünſchen aller
Regierungsparteien entſpricht. Darüber ſoll am Mittwoch nach=
mittag
eine neue Beſprechung ſtattfinden, in der nach Anhörung
der Fraktionen die Entſcheidung nah der poſitiven oder nega=
tiven
Seite fallen muß. Für ein Notgeſetz, wie die Gewerkſchaf=
ten
es verlangt haben, iſt die Deutſche Volkspartei nicht zu haben.
Sie hat ſich bereit erklärt, an einer Zwiſchenlöſung mitzuarbeiten
unter der Vorausſetzung, daß der § 11 Abſ. 3 der Arbeitszeit=
verordnung
, der für die Sozialdemokraten den Hauptſtein des
Anſtoßes bildet, nicht beſeitigt wird. Darin iſt nämlich die
Möglichkeit einer freiwilligen Ueberarbeit ge=
ſchaffen
, die nach dim Wunſche der Sozialdemokraten geſtrichen
werden ſoll. Die Deutſche Volkspartei lehnt rundweg jede Rege=
lung
ab, durch die jene Regelung aufgehoben werden könnte.
Auf der anderen Seite wird von den Regierungsparteien darauf
hingewieſen, daß die Ueberarbeit durch die Demobilmachungs=
beſtimmungen
, die heute noch beſtehen, den Arbeitgeber in der
Ausnutzung der Konjunktur inſoweit hindern, indem ſie es ihm
unmöglich machen, bei vorliegendem Bedarf neue Arbeiter ein=
zuſtellen
, die e nachher nicht wieder los werden kann. Hier
hofft der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius einen Ausweg
gefunden zu haben. Er wird in den nächſten Tagen einen Brief
veröffentlichen, worin er eine Möglichkeit zeigt, auch im Rahmen
dieſer Beſtimmungen die Einſtellung von Arbeitern den Bedin=
gungen
des Arbeitsmarktes anpaſſen zu können.
Von demokratiſcher Seite iſt bei den Beſprechungen
am Dienstag auch die Frage der Großen Koalition
angeſchnitten, aber von der Deutſchen Volkspartei als un=
aktuell
abgelehnt worden. Selbſt wenn es gelänge, mit den
Sozialdemokraten über ein Notgeſetz einig zu werden, ſei man
deswegen von der Großen Koalition noch ſo weit entfernt wie
vorher. Vorläufig aber fehlt es ſelbſt an dieſer Vorausſetzung.
Da auch die Bayeriſche Volkspartei auf der Seite der Deutſchen
Volkspartei ſteht, iſt im Augenblick noch nicht abzuſehen, wie
überhaupt die Tröglichkeit eines Notgeſetzes geſchaffen werden
kann, das die Regierungsparteien zuſammenfaßt.
Der Reichstag erledigte am Dienstag zunächſt ohne Debatte verſchie=
dene
Anträge zur Aufwertung von Guthaben bei Werksſparkaſſen durch
Ueberweiſung an den Rechtsausſchuß und führte dann die zweite Leſung
des Nachtragsetats des Reichsverkehrsminiſteriums zu Ende. Der Nach=
tragsetats
wurde hierauf genehmigt.
Sieben Jahre Beſatzung bleiben nicht ohne Wirkung
Es folgte die Beratung des Nachtragsetats für das Miniſterium
der beſetzten Gebiete, mit dem ſich bereits vor einigen Tagen der Haus=
halts
usſchuß eingehend beſchäftigt hatte. Angeſiats dieſer zurück=
liegenden
Beratungen faßten ſich die Redner aller Parteien ſehr kurz.
Zunächſt referierte der Zentrumsabgeordnete v. Guerard
über die Verhandlungen des Haushaltsausſchuſſes und begründete den
Ausſchußantrag, in dem bekanntlich Maßnahmen zur Linderung der
Lat der Frankenlohnempfänger im Saargebiet=

weiter die Angleichung der Sozialverſicherung im Saargebiet an die
des Reiches durch Verhandlungen mit der Saarregierung verlangt wer=
den
. Der Kommuniſt Bohla führte Beſchwerde über die nicht
hinreichende Entſchädigung der durch den Ruhrkampf geſchädigten Ar=
beiter
und über die ungenügende Hilfe, die den Saargrenzarbeitern
zuteil würde.
Es folgte der Sozialdemokrat Kirſchmann, der im
Namen ſeiner Partei dem Antrag auf Erhöhung der Etatsſumme für
das Miniſterium der beſetzten Gebiete auf 8 Millionen Reichsmark zu=
ſtimmte
und auch die übrigen Etatsvorſchläge billigte. Nedner erkannte
an, daß ſich das Mimiſterium für die beſetzten Gebiete bemüht habe.
die Nöte der Ruhrgeſchädigten zu lindern. Wenn dies noch
nicht ganz gelungen ſei, ſo liege die Schuld nicht am Miniſterium für
die beſetzten Gebiete. Der Redner ſetzte ſich warm für die Luxem=
burggänger
ein. Des ſind deutſche Arbeiter, die in Deutſchland
wohnen, in Luxemburg aber arbeiten.
Der deutſchnationale Abgeorbnete Dr. v. Dryan=
der
ſtimmte dem Nachtragsetat gleichfalls zu. Wenn in den hſten
Monaten die berechtigten Hoffnungen der Bovölkerung des beſetzten
Gebiets auf baldige Räumung enttäuſcht werden, ſo ſei es notwendig,
hier ſchnelle Hilfe zu leiſten und ihre pſychiſche und moraliſche Wider=
ſtandskraft
gegen etivaige neue Belaſtungsproben durch die Beſatzungs=
behörden
zu erhalten und zu ſtärken.
Das Treiben der Beſatzung.
Abg. Hofmann=Ludwigshafen (Ztr.) fordert weitere
Fürſorge für die 22 000 Saargänger, die in Deutſchland wohnen, aber
im Saargebiet ihr Byot derdienen. Im weiteren Verlaufe ſeiner Aus=
führungen
ſchilderte Abg. Hofmann eingehend die ungeheure, im
Grenzgebiet der Saa= und Moſel herrſchende Not.
Auch durch die unnatürliche Grenzziehung bei Eupen=
Malmedy ſeien die treudeutſchen Gemeinden geradezu vom Verkehr
mit dem übrigen Reichsgebiet losgeriſſen worden. Hier ſei ſchnelle
Hilfe erforderlich. Die Arbeitsloſigkeit ſei im beſetzten Gebiet, z. B. in
der Pfalz und in Rheinheſſen, bedeutend größer als im übrigen Reichs=
gebiet
. Da ſeien Hilfeleiſtungen für den Härtefonds durchaus ange=
bracht
. Der Redner wandte ſich dann gegen das Treiben der
Beſatzung. Die großen Flugplätze der Franzoſen ſeien durchaus
hochwertiges Ackerland und müßten endlich einmal der landwirtſchaft=
lichen
Benutzung wieder zurückgegeben werden. Auch Gewerbe und In=
duſtrie
ſeien durch die Franzoſen aufs ſchwerſte geſchädigt worden. Die
Beſatzung trage man ſieben Jahre. Man verſtehe nicht,
daß gegenüber der von Paris ſo viel im Munde geführten Verſtändi=
gung
die Zwiſchenfälle ſich dauernd häuften. Die Beſatzung, die
heute keine Berechtigung mehr habe, ſei das Hanpt=
hindernis
für eine Verſtändigung.
Der Volksparteiler Dr. Zapf begrüßte die Erhöhung des
Fonds für kulturelle Fürſorge für die beſetzten Gebiete und bezeichnete
die Aufrechterhaltung der Beſatzung als vertragswidrig. Die
Rheinländer ſeien den Männern zwar dankbar, die die Locarno=Politik
gemacht haben; aber bis zur Stunde warte das beſetzte
Gebiet noch auf den Sperling, den man in Locarno in der
Hand zu haben glaubte. Die Beſetzung dauere noch immer fort mit
ihren Begleiterſcheinungen, die nur als rechtswidrige Ueber=
ſchreitung
des Verſailler Vertrages bezeichnet werden
müßten. Der Redner kritiſierte dann ſcharf die Tat des franzöſiſchen
Unterleutnants Rouzier.
Die Bevölkerung in tiefer Erregung.
Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Bell
erklärte, es ſolle alles geſchehen, um die großen vaterländiſchen Ver=
pflichtungen
gegenüber dem beſetzten Deutſchland zu erfüllen. Die
Reichsregierung habe ſchon alles daran geſetzt, um Abhilfe zu ſchaffen.
Deutſchland habe in Locarno, Genf und Thoiry große und hohe Opfer
gebracht. Unzutreffend ſei die Meinung, daß bei der Ruhrſchädenabgel=
tung
die mittleren und kleineren Betriebe der Großinduſtrie gegenüber
benachteiligt worden ſeien. Die anfängliche Bevorzugung der Groß=
induſtrie
durch Beſchleunigung der Hilfe ſei nachher wieder wettgemacht
worden dadurch, daß das Härteverfahren nur für die mittleren und
kleineren Betrieb angewandt wurde. Nur für dieſe Betriebe ſei auch der
Härtefonds eingerichtet. Wenn viele Wünſche unberückſichtigt bleiben
mußten, ſo lag das an der Knappheit der Mittel. Aus dem Härte=
fonds
ſeien bisher ſieben Millionen ausgegeben worden, zwei Millionen
ſind noch zur Verfügung. Der Unterhaltung der Theater im beſetzten
Gebiet werde beſondere Beachtung geſchenkt. Hierbei ſeit die Mitwir=
kung
der Länderregierungen erforderlich. Die Reviſion der Or=
donnanzen
ſei eine wichtige Aufgabe des Miniſteriums. Der Mi=
niſter
ſprach die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen über das Ordon=
nanzſyſtem
im Geiſte des Vertrauens und der Verſtändigung zur Er=
jüllung
der vielen Zuſagen in der Note der Botſchafterkonferenz vom
14. November 1925 führe. Weiter erklärte der Miniſter, die Aus=
ſchreitungen
von Angehörigen der Beſatzungs=
armeen
haben ſich in Aufſehen erregender Weiſe vermehrt.
Nicht weniger als 45 Fälle, überwiegend ernſter Natur, haben die Be=
völkerung
in tiefe Erregung verſetzt. Man bemühe ſich
um eine weſentliche Reform der Militärjuſtiz bei den Verhandlungen
über die Ordonnanzen, über die lebhafte Klagen erhoben werden. Der
Fall von Germersheim werde am 20. Dezember zur Verhand=
lung
kommen, und von deutſcher Seite werde alles getan werden, was
zu einer reſtloſen Aufklärung erforderlich iſt, damit dieſe Tat, die den
Tod eines Deutſchen und ſchwere Verletzungen zweier Deutſcher zur
Folge hatte, eine gerechte Sühne finde. Dank und Anerkennung ſchulden
wir der Bevölkerung des beſetzten Gebiets, für ihre unbeirrbare korrekte
Haltung gegenüber Ausſchreitungen und Angriffen. Der Miniſter
tritt für eine baldige Abſchaffung der Beſatzung ein
und bezeichnete es als untragbar, wenn die Nationen in
Genf in Eintracht und friedlicher Zuſammenarbeit Mittel und
Wege für den Wiederaufbau Europas ſuchen, daß
dann noch eine Beſetzung in einer ſolchen Stärke in
unſerem Vaterland beſtehe. Eine ernſtgemeinte
Verſtändigung könne nur darin beſtehen, daß die
Veſatzung, die heute noch wie ein Alpdruck auf dem beſetzten Gebiet
laſte, ſobald wie möglich verſchwindet.
Abg. Jöriſſen (Wirtſch. Vgg.) ſtellte feſt, daß die Bevölkerung
im beſetzten Gebiet bitter entäuſcht worden ſei, beſonders der gewerb=
liche
Mittelſtand habe ſchwer zu leiden.
Abg. Bayersdörfer (Bayer, V.=P.) beſprach die ſchwere Not
der Pfalz.
Abg. Frick (Völk.) erhofft von den ſchönen Worten des Miniſters
wenig praktiſche Ergebniſſe.
Abg. Freih. v. Richthofen (Dem.) legte das Hauptgewicht auf
die Durchführung wirtſchaftlicher Hilfsmaßnahmen. Die deutſche Ver=
ſtändigungspolitik
gebe uns das Recht, von Frankreich die ſofortige Auf=
hebung
der Beſetzung zu verlangen.
Damit ſchloß die Ausſprache. Der Haushalt wurde genehmigt. An=
genommen
wurde eine Entſchließung, ausreichende Mittel für die Er=
haltung
der Theater in der Pfalz und Koblenz zur Verfügung zu ſtellen.
Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch, 3 Uhr: Naktragsetat für
Ernährung und Landwwirtſchaft, Innexes. Schluß ½7 Uhr,

Von
Dr. Heinrich Wenz.
TV.
Erdülkämpfe in der Nachkriegszeit.
1. Die Djambifrage.
Der ſüdafrikaniſche Staatsmann Smuts hat 1921 auf der
britiſchen Reichskonferenz den Satz ausgeſprochen, für die näch=
ſten
50 Jahre ſtänden die politiſchen Probleme des Stillen Ozeans
im Vordergrund des weltpolitiſchen Geſchehens. Die Ereigniſſe
der Folgezeit haben ihm recht gegeben. Das Kräftedreieck
AmerikaJapanEngland im Stillen Ozean iſt ſchickſalbeſtim=
mend
auch für Europa, das war es ſchon vor dem Kriege; es
iſt es noch viel mehr heute. Der Weltkrieg und ſein Ausgang
haben auch hier keine endgültige Lage geſchaffen. Das Ringen
um den Stillen Ozean, um den chineſiſchen Abſatzmarkt dauert
fort. In dieſem Zeichen ſteht die ſogenannte Abrüſtungskonferenz
von Waſhington, ſteht ferner der japaniſch=ruſſiſche Vertrag von
Peking vom 21. Januar 1925. Daß ferner auch hier noch alles
im Fluß iſt, und daß das alles nicht ohne weſentlichen Einfluß
auf Deutſchlands weltpolitiſche Lage iſt, zeigt gerade die Gegen=
wart
. Der große Kampf um das erwachende Aſien ſteht noch
bevor. Wann er kommt, das weiß niemand; daß man aber für
ihn rüſtet, iſt offenbar. Das zeigen ſowohl die amerikaniſchen,
als auch die japaniſchen Flottenmanöver im Stillen Ozean, das
zeigen ferner der Ausbau von Singapore zum Kriegshafen, die
Einrichtung des Luftverkehrsweges EnglandIndienAuſtralien,
die Verſtärkung der britiſchen Sceſtreitkräfte im Stillen Ozean, die
Schaffung eines wohlbefeſtigten Oelreſervoirs in Singapore, und
das zeigt ferner amerikaniſcherſeits der Kampf um das Erdöl,
das auf den Djambifeldern auf der niederländiſchen Kolonie
Sumatra gewonnen wird.
Als 1921 die beiden holländiſchen Kammern einen Geſetzent=
wurf
berieten, der die Ausbeutung der Djambifelder unter ſtaat=
licher
Beteiligung regeln ſollte (man hatte bereits 1915 einen ent=
ſprechenden
Geſetzentwurf angenommen), da meldete ſich plötzlich
die Siandard Oil; die holländiſche Regierung hatte diesmal näm=
lich
vorgeſchlagen, daß die Ausbeutung der Felder durch eine von
ihr gemeinſam mit der Bataafſchen Petroleum Co., der großen
Betriebsgeſellſchaft der Koninklyke, zu errichtenden Geſellſchaft
erfolgen ſollte. Hiergegen aber wandte ſich Amerika und zwar aus
zwei Gründen. Neben dem rein geſchäftlichen Geſichtspunkt
(Wettbewerb zwiſchen der amerikaniſchen [Rockefeller) Oelgruppe
und der engliſch=holländiſchen [Shell) Gruppe) ſtand, was noch
weit wichtiger war, der militäriſche Geſichtspunkt. Es iſt
kein Zweifel, daß von Anfang an hinter der Standard hier auch
das amerikaniſche Kabinett ſtand, wie das ja ſpäterhin das Auf=
treten
des amerikaniſchen Geſandten zeigte. Je größer nämlich
die Spannungen zwiſchen Japan, Amerika und England werden,
umſomehr beſchäftigt man ſich in den Vereinigten Staaten mit
der Frage und Möglichkeit eines etwaigen Seekrieges zwiſchen
Japan und Amerika. Man weiß in Waſhington, welch gewaltige
Schwierigkeiten einem militäriſchen Auftreten Amerikas in dem
Raum der Philippinen begegnen würden, beſonders was den
Nachſchub und die Sicherung der Etappenlinie anlangt. Der
wichtigſte Nachſchub aber iſt der Heizſtoff, das Oel. Nur ſo iſt
das eifrige Streben Amerikas, das doch in ſeinem eigenen Lande
einen gewaltigen Oelreichtum ſelbſt hat, nach Einflußgewinnung
auf die Djambifelder zu verſtehen. Amerika hatte indeſſen mit
ſeinen Bemühungen keinen Erfolg; obwohl es im weiteren Ver=
lauf
des Djambiſtreites zu einem amtlichen Notenaustauſch
zwiſchen Holland und den Vereinigten Staaten und zu einem
Eingreifen des amerikaniſchen Geſandten im Haag gekommen
war. Auch Japan zeigte ſich intereſſiert, hielt ſich indeſſen mehr
im Hintergrund, dies aus leicht begreiflichen Gründen. Indeſſen,
die holländiſche Regierung hielt an ihrem urſprünglichen Plan
feſt; heute befinden ſich die Djambifelder im Beſitz der Nederl.
Ind. Aardolie Mij., an der die niederl. Kolonialregierung und
die Bataafſche Petroleum Mij. des Royal Dutſch=Shell Konzern
beteiligt ſind. Dieſes Ergebnis hat beſonders in England große
Genugtuung gefunden; denn England hat ein Intereſſe daran,
daß weder Japan noch Amerika im Oſtaſiatiſchen Inſelgebiet
Oelſtationen haben. Solange das zutrifft, iſt England beiden
Staaten gegenüber ſtark im Vorteil, dies umſomehr, da es in
Singapore große Oelbehälter beſitzt, die ſtets einen Bedarf auf
mehr als ein Jahr enthalten und außerdem von Britiſch=Indien
fortwährend aufgefüllt werden können. Wir ſehen, auch Holland
iſt nicht zuletzt durch ſeinen Oelreichtum in die großen
Probleme, die im Stillen Ozean liegen, eng verflochten.
2. Die Konferenz von San Remo.
Dieſe Konferenz fand im April 1920 ſtatt. Ihre Aufgabe war,
die Petroleumbeziehungen zwiſchen England und Frankreich
zu regeln. Norwendig geworden war ſie durch das immer
energiſcher werdende Beſtreben Frankreichs, eine ſelbſtändige
Oelmacht zu werden. Seine Oelanſprüche waren durch das
Verſailler Diktat nicht befriedigt worden. Es machte auch An=
ſprüche
auf einen Teil des von England liqnidierten Deutſchen
Anteils in Meſopotamien. Zwar waren durch das Abkommen
Bérenger=Long vom 8. April 1919 Frankreich die geſamten 25
Prozent, die den deutſchen Teil an dem Aktienkapital der Türk.
Petr. Co. ausmachten, (früher der Deutſchen Bank gehörig) zu=
geſprochen
worden. Allein damit denr die anglo=franzöſiſche Oel=
frage
noch nicht erledigt; (nuch fran zöſiſcher Lesart wollte England
*) Vgl. Nr. 328, 329, 332

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Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Nummer 333

Seite 2

Frankreichs Iurtereſſenſphäre in verſchiedener Hinſicht be=
ſchneiden
.) Außerdem führte England verſchiedene Bedingungen
des Abkommens nicht aus. England räumte z. B. wohl Syrien
zu Eunſten der franzöſiſchen Truppen, allein in Moſſul ver=
blieben
die engliſchen Truppen nach wie vor. Die Folge davon
iſt, daß Frankreich wieder auf das Sykes=Picot Abkommen vom
Mai 1916 zurückgreift, durch das ihm ja der größte Teil des
Vilajets Moſſul zugeſprochen worden war. (Im Verſprechen
war England immer ſehr groß, beſonders, wenn es auf Koſten
anderer ging.) England macht nun neue Verſtändigungsver=
ſuche
Verhandlungen Lord Curzon=Berthelot. Indeſſen ſie
führen zu keinem Ergebnis. Dies erreicht erſt die Konvention
von San Remo.
Verhandlungsführer ſind auf beiden Seiten hervorragende
Oelſachverſtändige, Sir John Cadman auf engliſcher, M. Berthe=
lot
auf franzöſiſcher Seite. Die politiſche Lage war für England
an jenen Tagen ſehr günſtig. Zwar war gerade damals Frank=
reich
in der Verfolgung ſeiner vorderaſiatiſchen Ziele hartnäckiger
denn je. Aber der liſtenreiche Walliſer Lloyd George wußte einen
Ausweg. Gewandt ſpielte er gegen den Widerſtand Frankreichs
gegen den britiſchen Oelhunger die deutſche Frage aus.
Frankreich hatte am 6. April 1920 unter dem Vorwand, daß
deutſche Reichswehr im Ruhrgebiet zur Unterdrückung des Auf=
ſtandes
in die 50 Kilometerzone eingerückt ſei, den Maingau mit
den Städten Frankfurt, Hangu, Darmſtadt beſetzt. England
drohte, hiergegen zu proteſtieren und Frankreich hatte ver=
ſtanden
. Es gab auf der Konferenz in San Remo in den
Orient=, alſo auch Oelfragen, reſtlos den Engländern nach, und
die Spannung war beſeitigt. Dafür gab England in der Deut=
ſchen
Frage nach: Frankreich durfte bis zur Räumung der Ruhr
durch die deutſche Reichswehr im Maingau bleiben, der deutſche
Antrag auf Belaſſung der Heeresſtärke von 200 000 Mann ſtatt
der vorgeſchriebenen 100 000 Mann zur Aufrechterhaltung der
inneren Ordnung wurde abgewieſen und die vollſtändige Ent=
waffnung
Deutſchlands gemäß den Bedingungen des Verſailler
Diktates beſchloſſen. Was nun das Moſſulgebiet anlangt, ſo
kam es daraufhin am 24. April 1920 zu folgendem Abkommen:
die engliſche Regierung verpflichtet ſich, der franzöſiſchen Regie=
rung
25 Prozent der gewonnenen Mengen zum Weltmarktpreis
zu liefern, wenn die Oelfelder durch die Regierung ſelbſt aus=
gebeutet
werden, und 25 Prozent der= Aktien, wenn ſie durch eine
private Geſellſchaft erſchloſſen werden. Die Geſellſchaft ſoll aber
unter dauernder britiſcher Kontrolle ſtehen. Dies im weſentlichen
die Bedingungen! Außerdem wurde eine allgemeine Grundlage
des engliſch=franzüſiſchen Verhältniſſes hinſichtlich des Oelpro=
blems
, beſonders für Rumänien, Rußland und Galizien ge=
ſchaffen
.
Welches war das Echo dieſes Vertrages? Zwar wurde der
Vertrag von den beiden Vertragsſchließenden ſchon am folgenden
Tage ratifiziert, aber eine ungeteilte Aufnahme fand er in
Frankreich nicht. Man nannte ihn einen Pacte inkernal, man
glaubte ſich von England übervorteilt. Seine Kritiker erblickten
in ihm den Verzicht Frankreichs auf ſeine Oelanſprüche in faſt
allen Teilen der Welt; man tadelte ferner, daß Frankreich nun
allerorts und für alle Zeiten an die Shellgruppe gebunden ſei.
(So ſehr unrecht hatten dieſe Leute auch nicht.)
Doch noch viel größeren Widerſpruch fand der Vertrax in
Amerika. Längſt hatte man dort mit nicht geringem Grimm die
außerordentlich erfolgreiche Oelpolitik Englands in der Kriegs=
und Nachkriegszeit beobachtet, die Djambiniederlage war noch
nicht verſchmerzt. Und außerdem: war es denn nicht Amerikas
Eingreifen zu verdanken, ſo argumentierte man, daß der Welt=
krieg
gewonnen wurde? Und jetzt laſſen ſich dieſe Pfeudoſieger
und Schuldnerſtaaten einfallen, die ſich mächtig reckende junge
Weltmacht Amerika, deren Selbſtbewußtſein üppig ins Kraut
ſchoß, bei der Verteilung der Beute zu übergehen! Die öffentliche
Meinung brauſte mächtig auf, unterſtützt von einer äußerſt ge=
ſchickten
Preſſeproxaganda. Man verkündet urbiet orbi die Theorie
von der baldigen Erſchöpfung der amerikaniſchen Oelfelder
dieſes Argument wird, da es mächtig zieht, immer wieder aus
dem politiſchen Arſenal hervorgeholt (ſ. den Bericht des ameri=
kaniſchen
Berichterſtatters dieſer Zeitung vom 22. Oktober 1926
Nr. 293). UInd man erreichte, was man wollte: die bisher private
Standard=Oil=Politik wird zu einer Augelegenheit der ganzen
Nation; dieſe begeiſtert ſich jetzt für eine nationale Oelpolitik,
die zwei Ziele hat: 1. Möglichſter Abſchluß nach innen und 2.
Kraftvolle Expanſion nach außen.
Was Moſſul anlangt, ſo wird energiſch gegen das Abkommen
von San Remo proteſtiert. Man beruft ſich u. a. auf die angeb=
lich
dem Admiral Cheſter im Jahre 1896 erteilten Konzeſſionen.
Es findet ein amtlicher Notenaustauſch zwiſchen Amerika und
England ſtatt. Und die weitere Folge iſt: die Vereinigten Staaten
fangen, an, ſich wieder mehr für die europäiſchen Probleme zu
intereſſieren. Das zeigt ſich ſowohl auf der Konferenz von Genua
(1922), als auch auf derjenigen von Lauſanne 19221923; da
dieſe in einem gewiſſen Zuſammenhang mit der Konferenz von
San Remo ſteht (Behandlung der vorderaſiatiſchen Frage), ſoll
dieſe zuerſt behandelt werden.
(Fortſetzung folgt.)

Vom Tage.
Dem Beiſpiel anderer Städte folgend haben nun auch die Ver=
leger
der Nürnberger Zeitungen die Veröffent=
lichung
der Radioprogramme der Deutſchen Stunde
in Bayern eingeſtellt, da die Deutſche Stunde nicht einmal die
tatſächlichen Geſtehungskoſten bezahlen will.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat auf Vorſchlag des
Außenminiſters die Ernennung des bisherigen Botſchaf=
ters
in Tokio, Pauk Clandel, zum Nachfolger
Verengers in Waſhington grundſätzlich genehmigt.
Das Journal Offiziel veröffentlicht heute ein Dekret, daß am
6 Dezember d3. Js. das in Berlin zwiſchen Serruys und
Trendelenburg abgeſchloſſene Saarabkommen von Frank=
reichin
Kraft geſetzt wird.
Die Zahl der zur Arbeit zurückgekehrten eng=
liſchen
Bergarbeiter iſt auf über eine halbe Million geſtiegen.
Die Londoner Meldungen, daß die deutſche Regierung in friſtet. Nach der Stimmung des Reichstags konnte der Miniſter
Paris Schritte unternommen habe, um auf eine Zuſammen=
kunft
StreſemannBriandChamberlain noch vor der Völkerbunds=
tagung
zu dringen, wird an zuſtändiger Pariſer Stelle
dementiert.
Die für Januar oder Februar nächſten Jahres in Ausſicht ge=
nommene
Tagung der vorbereitenden Abrüſtungs=
Kommiſſion iſt jetzt auf den 21. März feſtgeſetzt worden.
Am 16. März tritt die Unterkommiſſion B nochmals zuſammen. Die
große internationale Abwiſtungs=Konferenz ſelbſt dürſte im nächſten
Jahr nicht mehr ſtattfinden.
In der Nachtſitzung der franzöſiſchen Kammer wurde
Poinearé wegen ſeines Verhaltens den Beamten gegenüber von
der äußerſten Rechten und der Linken ſcharf angegriffen. Die
Interpellationen wurden jedoch vertagt, da Poincaré die Vertrauens=
frage
ſtellte.
In Prag wurde eine neue Skandalaffäre aufge=
deckt
. Ein nationalſozialiſtiſcher Abgeordneter hat im Bodenamt Be=
trügereien
begangen.
Der albaniſche Aufſtand gilt als niedergeſchlagen.
Die Aufſtändiſchen ſind in die Berge zunickgedrängt worden. In ihren
Händen befindet ſich nur noch die Stadt Buka, um deren Beſitz gegen=
wärtig
gekämpft wird.
Der rſſiſche Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten
Tſchitſcherin traf geſtern in Berlin ein.
Zwiſchen Südafrika und Portugal iſt ein Abkom=
men
über Mocambique abgeſchlofſen worden,
Nach dem endgültigen Ergebnis der amerikaniſchen
Senatswahlen haben die Republikaner 48 Sitze, die Demokraten
47 und die Farmer einen Sitz erhalten.
Geſtern wurde ein erneutes Attentat auf den Prinz=
regenten
von Japan ausgeführt. Der Attentäter, ein buddhiſti=
ſcher
Prieſter, wurde jedoch bei dem Verſuch, den Regenten zu erdolchen,
verhaftet.

Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
gemeldet:
Was ſagt Henrich??
Unſere Veröffentlichungen über die ſteuerliche Belaſtung der
einzelnen Länder, weiſt der Finanzminiſter zurück. Nicht die
Landesſteuern allein, ſondern auch die Reichsſteuern
ſeien zu berückſichtigen.
Wir kommen dieſer Aufforderung nach.
Es bezahlen pro Kopf der Bevölkerung:
Landesſteuern: Reichsſteuern: Geſamtſteuern:
40,39
Preußen
18,06
58,45
Baden
36,70
22,78
59,48
19.10
51,74
Bayern
32,64
64,37
Heſſen
36,39
27,98
Alſo Heſſen an zweiter Stelle der Reichsſteuern
hat die höchſten Landesſteuern und die höchſte
Geſamtbelaſtung.
Steuerzahler, gebt Henrich die richtige Antwort.
Stimmt am 5. Dezember mit Ja‟
und
Schickt den Landtag heim!
Tſchitſcherin in Berlin.
Berlin, 30. November.
Heute nachmittag traf der ruſſiſche Außenminiſter, Tſchitſche=
rin
, in Berlin ein. Sein Aufenthalt in Deutſchland iſt nicht poli=
tiſcher
Natur. Er hat lediglich, wie hier belannt geworden iſt,
die Abſicht, in Franlſurt a. M. einen Spezialarzt zu konſultieren.
Ob Tſchitſcherin ſeinen kurzen Aufenthalt in Berlin zu einem
Höflichkeitsbeſuch bei der Reichsregierung benutzen wird, ſteht
noch nicht feſt.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 30. November.
Tiefland.
Muſikdrama von R. Lothar, Muſik von d’Albert.
Wir haben in unſerem Heldentenor einen der hervorragend=
ſten
Vertreter des Pedro. Da auch die übrige Beſetzung vorzüg=
lich
iſt und das Intereſſe des Publikums am Werk ſich dauerhaft
erweiſt, erſcheint die Oper Jahr für Jahr im Spielplan mit
gleichbleibendem Erfolg.
Die heutige Anfführung ſtand, unter muſikaliſcher Leitung
von Berthold Sander, deſſen Umſicht, Sicherheit und Tempe=
rament
ſich nunmehr auch in einer ernſten Oper gut bewährt hat.
Ueber den Pedro Gotthelf Piſtors iſt Neues nicht zu ſagen.
Er iſt vielleicht ſeine beſte Rolle. Sie entſpricht am meiſten der
natürlichen Friſche ſeines anfprechenden Weſens und ſeiner
Figur. Der heldiſche Klang ſeiner Stimme und die realiſtiſche
Art des Spieles kommen am meiſten zur Geltung. Er hatte
verdienten Erfolg. Der war auch Gertrud Gercke beſchieden
mit einer Marta, die heute aufs Feinſte ausgearbeitet ſchien.
Imre Aldoris Sebaſtiano iſt eine ſtarke Leiſtung voll zyniſcher
Brutalität. Der alte Tommaſo und Nando, der Hirt, hatten in
Affred Karen und Eugen Vogt zuverläſſige Vertreter. Im
Quartett der Mägde war neben den bewährten Damen Liebel,
Kapper, Müller=Wiſchin Grete Penſe neu und über=
raſchte
wiederum durch eine fertige, vortrefflich ſich einfügende
Leiſtung. Die Chöre waren lebendig. Das Orcheſter ſpielte
ſchmiegſam und dackend. Das Ganze ſchien heute in vielen
Zügen veriſtiſcher gefaßt und herausgebracht, als ſonſt durch=
aus
im Charakter dieſes kraſſen Stückes.

*Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
Hermann Heſſe.
Auf der Höhe über Lugano ſteht das kleine italieniſche Haus.
in das der Dichter Hermann Heſſe ſich zurückgezogen hat.
Von den Bergen von Montagnola ſchweift der Blick öſtlich nach
den Eipfeln des Luganer Sees, weſtlich nach dem Blau des Lago
dAgno. Hier dichtet und ſinnt der ſtille Schwabe, dem wir den
Peter Camenzind, ſo viele herrliche Gedichte, ſo ſchöne Land=
ſchafts
=Schilderungen verdanken.
Auf Einladung der Freien Literariſch= Künſtle=
riſchen
Geſellſchaft hat Hermann Heſſe ſeinen einſamen

Landſitz verlaſſen, um in Drmiſtadt und nur wenigen anderen
Orten aus ſeinen Werken vorzutragen. Marburg und Frank=
furt
kommen noch in Betracht; andere Einladungen hat Heſſe,
den das öffentliche Auftreten ſtets eine gewiſſe Ueberwindung
koſtet, abgeſchlagen. Eine zahlrciche Zuhörerſchaft füllte den
Mathildenhöhſaal.
Hermann Heſfe ſah davon ab, Teile aus ſeinen früheren viel=
bekannten
und geſchätzten Romanen zu leſen, ſondern er gab,
was ihm jetzt näher liegt, Stücke philoſophiſcher Art und Ge=
dichte
. Zunächſt ein Kapitel aus der ſinnvollen indiſchen Dich=
tung
Siddharta; keine Philoſophie, ſondern Weisheit;
keine Lehren, ſondern Leben! Sodann eine Reihe ſchönſter Ge=
dichte
, in denen ſich Wärme des Gefühls, Tiefe der Auffaſſung
und Harmonie der Form vereinigen. Zum Schluſſe ein Proſa=
ſtück
: einen köſtlichen Lebenslauf, der nicht das Vergangene, ſon=
dern
das künftige Leben des Dichters ſchildert und in humor=
volle
Lebensweisheit ausklingt.
Es iſt ſinnlos, zu verlangen, daß ein Dichter zugleich ein
Rezitat ſein ſoll. Beide Gebiete ſind grundſätzlich verſchieden
und haben nichts miteinander gemein. Was den Wert eines
ſolchen Dichterabends ausmacht, iſt der Reiz der Perſönlich=
keit
, der von dem Vortragenden ausgeht. Dieſer Reiz iſt bei
Heſſe in höchſtem Maße vorhanden. Aus ſeinem Vortrage ſpürt
man die wundervolle, ſchlichte und reine Menſchlichkeit, die auch
in ſeinen Werken atmet. So wurde der Abend zu einem hohen
Genuß.
Als Abſchluß trug Fräulein Bettina Frank, Nürnberg,
ſcchs Geſänge aus der Muſik des Einſamen von Heſſe vor.
Die Kompoſitionen von Julius Klaas werden dem Stim=
mungsgehalt
der Dichtung in ſicherer und anſprechender Weiſe
gerecht. Fräulein Frank zeigte eine ſchöne, ausgeglichene Sopran=
ſtimme
von guter Schulung und war den Liedern eine gute
Interpretin.
Wenig günſtig erweiſt ſich in letzter Zeit der Mathildenhöh=
ſaal
für ſolche Abende. Das eine Mal rollt die Kegelbahn, geſtern
bollerte die Heizung. Wenn der Inhaber des Saales nicht für
Abſtellung ſolcher Mängel ſorgt, dürfte der Saal für ernſte Ver=
anſtaltungen
kaum mehr zu benutzen ſein.
9.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Richard Wagnerund ſeine erſte Eliſabeth.
1. Teil: Richard Wagners Beziehungen zur Fami=
lie
ſeines Bruders Albert von Dr. Julius Kapp;

Der Kaiſerhof. Der Fall D. A. 3.

* Berlin, 30. November. (Priv.=Tel.)
Ein ſeltſames Spiel des Zufalls hat es gewollt, daß faſt in
derſelben Stunde über zwei von der Reichsregierung verſuchte
politiſche Geſchäfte der Stab gebrochen wurde. Am Dienstag vor=
mittag
iſt die Generalverſammlung des Hotels Kaiſerhof in Ber=
lin
zuſammengetreten, das der Reichsfinanzminiſter bekanntlich
mit einigen Millionen kaufen wollte, um aus Erſparnisgründen
die Reichsminiſterien mehr in der Wilhelmſtraße zuſammenzu=
legen
. Das Verkaufsangebot war bis zum 30. November be=
aber
nicht damit rechnen, daß er für ſeine Vorſchläge eine Mehr=
heit
fand. Die Verwaltung des Hotels Kaiſerhof hat das klügſte
getan, was ſie tun konnte, indem ſie von ſich aus erklärte, daß ſie
an ihr Angebot nicht mehr gebunden ſei. Der Fall Kaiſer=
hof
dürfte damit erledigt ſein.
Nicht viel mehr Glück hat der Reichsaußenminiſter mit dem
Ankauf der D.A.3. gehabt. Der Zweck, den die Regierung ver=
folgte
, ſich ein Blatt zu ſichern, auf deſſen Politik ſie Einfluß
hatte, ohne daß die Oeffentlichkeit darum wußte, iſt zerſchlagen,
ſeitdem der Kauf der Mehrheitsanteile der D.A.3. durch das
Reich öffentlich bekannt geworden iſt. Im Haushaltsausſchuß
des Reichstags iſt daher eigentlich von allen Seiten der Regie=
rung
nahegelegt worden, das Geſchäft zu liquidieren und die
Zeitung wieder zu verkaufen. Dazu war Dr. Streſemann vorher
ſchon entſchloſſen. Er wird wohl jetzt die Gelegenheit benutzen,
eines der verſchiedenen vorliegenden Angebote anzunehmen und
die D.A.3. aus dem Reichsbeſitz wieder abzuſtoßen.
Um die Weihnachisbeihilfe der Beamten,
Reichs= und Staatsarbeiter.
* Berlin, 30. November. (Priv.=Tel.)
In der vergangenen Woche unterbreiteten die Vertreter der
Beamtengewerkſchaften dem Reichsfinanzminiſter den Wunſch
oer Beamtenſchaft nach einer einmaligen Bei=
hilfe
. Der Reichsfinanzminiſter ſagte zu, ſich mit dem zuſtän=
digen
Stellen in Verbindung zu ſetzen, lehnte es jedoch ab, ſo=
gleich
bindende Zuſagen zu geben. Inzwiſchen hat er nun mit
den Ländervertretern verhandelt, aber keine Gegenliebe geſunden.
Es wurde darauf hingewieſen, daß infolge des nicht er=
ledigten
Finanzausgleichs die Länder nicht in
der Lage ſeien, irgendwelche Geldmittel freizu=
machen
, daß ihnen vielmehr die Mittel fehlten, die Beamten=
wünſche
zu erfüllen. Die Reichsbahn hat ſich bisher noch nicht ge=
äußert
. Es ſoll nun die Angelegenheit dem Reichstag unterbreitet
werden, doch läßt ſich bis jetzt noch nicht erkennen, ob wenigſtens
für die Reichsbeamten ſich eine ſinanzielle Beihilfe ermöglichen
läßt. Gleichzeitig ſind auch die Organiſationen der Reichs= und
Staatsarbeiter um Beihilfen für ihre Mitglieder eingekommen.
Entſprechende Verhandlungen mit der Reichskahn, die am Mon=
tag
ſtattfanden, ſind bisher ergebnislos geblieben.
Luthers Weltreiſe.
Berlin, 30. November.
Nach einer hier eingegansenen Drahtnachricht iſt Reichskanz=
ler
a. D. Luther auf ſeinem Fluge von Buenos Aires mit dem
Großflugzeug Atlantico am Sonntag in Rio de Janeiro ein=
getroffen
. Auf der 2500 Km. langen Flugſtrecke wurden plan=
mäßig
in einer Reihe bedeutender Häfen Zwiſchenlandungen vor=
genommen
, zuerſt in Montevideo, der Hauptſtadt von Uruguay,
wo Dr. Luther als Gaſt des Präſidenten Serrato feierlich emp=
fangen
wurde. Auf der Fortſetzung der Reiſe längs der Küſte
wurde ferner in Rio Grande do Sul und Porto Allegre, San
Franzisko und Santos gelandet und hierbei die angrenzenden
Wirtſchaftsgebiete beſucht, u. a. das von deutſchen Auswanderern
gegründete Blumengu. Dr. Luther wurde auf ſeinem Fluge
überall ſeitens der Behörden und der Bevölkerung ein überaus
herzlicher Empfang zuteil.
2. Teil: Johanna Jachmann=Wagner. Ein Lebeng=
bild
von Hans Jachmann. Mit vielen bisher unveröffente
lichten Briefen Richard Wagners u. a., 16 Bildbeilagen und 19
Fakſimiledrucken. Dom=Verlag, Berlin Sſſ 48. Großoktav. 237
Seiten. Broſchiert 8 Mk., Leinen 10 Mk., Halbleder 12 Mk.
Johanna Jachmann=Wagner, eine der gefeiertſten Sängerinnen
und Schauſpielerinnen des vergangenen Jahrhunderts, eing
Nichte Richard Wagners, hat eine Fülle von Autographen, Bibß=
dern
und Erinnerungsblättern hinterlaſſen, die für die Wagnew=
ſorſchung
wie für jeden Muſik= und Theaterfreund von aller=
größter
Bedeutung ſind. Anläßlich der 100. Wiederkehr ihres
Geburtstages am 13. 10. 1926 machte ihr Sohn Hans Jachmann
in Verbindung mit dem rühmlichſt becannten Wagnerforſcher
Dr. Julius Kapp dieſen Schatz, darunter den geſamten noch
nicht veröffentlichten Briefwechſel Richard
Wagners mit Johanna, der Oeffentlichkeit zugänglich.
Das Buch füllt eine ſeit langem ſchmerzlich empfundene Lücke
der Wagnerliteratur aus, denn von Bayreuther Seite iſt hin=
ſichtlich
des Verhältniſſes Richard Wagners zu ſeinem älteſten
Bruder Albert und deſſen Töchtern alles den dortigen Familien=
wünſchen
nicht Genehme ohne Rückſicht auf hiſtoriſche Wahrheit
unterdrückt worden. Das hier erſtmalig nach den Ori=
ginalen
wiedergegebene Material fügt der Lebensbeſchreibung
Richard Wagners bedeutungsvolle neue Einzelheiten ein. Der
Verlag hat dieſem hervorragenden Buch eine ſehr würdige Aus=
ſtattung
gegeben. Es iſt auf beſtem holzfreien Papier gedruckt,
und die ausgewählten 16 Bilder in Tiefdruck ſowie 10 inter=
eſſante
Fakſimiledrucke ſind von ganz beſonderem Reiz.
Friedrich Liſts 80. Todestag. Am 30. November
waren 80 Jahre vergangen, ſeitdem der größte deutſche Volks=
wirt
freiwillig aus dem Leben ſchied. Zur Herausgabe ſeiner
Werke hat ſich vor kurzem eine Friedrich=Liſt=Geſellſchaft e. V.
gebildet, der prominente Perſönlichkeiten aus Deutſchland, Oſter=
reich
, Ungarn und den Vereinigten Staaten angehören. Den
Herausgebern des geplanten zehnbändigen Geſamtwerks iſt es
u. a. gelungen, Liſts verſchollene Pariſer Preisſchrift vom Jahre
1837 den bedeutendſten Vorläufer ſeines Nationalen Syſtems
aufzufinden Am 7. Dezember hält die Geſellſchaft im Audi=
torium
Maximum der Berliner Univerſität eine öffentliche
Sitzung ab, in deren Mittel inkt ein Vortrag über Liſt und die
europäiſche Zollunion ſteht. Die Mitteilungen der Liſt= Geſell=
ſchaft
und das Vorrecht auf verbilligten Bezug der Werke werden
gegen einen Jahresbeitrag von 10. RM. ertvorben. Anmeldun=
gen
erbeten an Profeſſor Fried. Lenz in Gießen, Luöwigsplatz 10.

[ ][  ][ ]

Nummer 333

Die Stellungnahme des heſſiſchen
Finanzminiſters zum Volksentſcheid.

In einer von der Demokratiſchen Partei einberufenen Ver=
ſammlung
ſprach, wie wir bereits durz berichteten, am Montag
abend Finanzminiſter Henrich. Er führte u. a. aus:
Der Kampf vor dem Volksentſcheid hat Formen angenommen, die
einen anmuten, als wenn wir uns in Amerika befänden, wenigſtens
ſind derartige Methoden bisher in Heſſen noch wenig angewendet wor=
den
. Betrachtet man gar die Wahlzeitungen, ſo wird man an Faſt=
nacht
erinnert. Herr Dr. Keller von der Deutſchen Volkspartei hat ſchon
vor Wochen angekündigt, daß der bevorſtehende Kampf ſehr ſcharf ſein
werde. Er ſcheint alſo das Programm des Wirtſchafts= und Ovdnungs=
blocks
ſchon vor Wochen gut gebannt zu haben." Ich verſtehe aus rein
pſychologiſchen Geſichtspunkten heraus, daß man zu ſolchen Methoden
gekommen iſt. Das verſteht man insbeſondere, wenn man weiß, daß
ſachliche Gründe nicht vorhanden ſind. Begreifen aber kann ich nicht,
daß diejenigen, die ſich national nennen, es fertigbringen, lediglich um
parteipolitiſcher Ziele willen die Intereſſen, das Anſehen und den Kredit
des Landes durch ihre Agitation zu ſchädigen. Das blieb lediglich dem
Wirtſchafts= und Ordnungsblock vorbehalten.
Um welche Ziele handelt es ſich bei dem Kampf? Im Ernſt glaubt
doch wohl kein Menſch, daß es ſich um etwas anderes handelt, als um
die Erringung der politiſchen Macht. Man hält den Zeitpunkt für
günſtig, jedenfalls für günſtiger, als 1918. Auch damals hatten ſie Ge=
legenheit
, an dem Aufbau des neuen Staates ſich zu betätigen. Aber wo
waren ſie? Da haben ſie, wenn es kritiſch wurde, Hoch, Schwarz=Rot=
Gold! gerufen. Erſt in dem Maße, in dem die Verhältniſſe ſtabiler
wurden, machte ſich ihr Wirken bemerkbar. Ich brauche nur zu er=
innern
an das, was man Ebert, Erzberger und Rathenau angetan hat.
Der Deutſchen Volkspartei war wiederholt Gelegenheit gegeben, in
die Koalition einzutreten. Warum hat ſie es nicht getan? Die ſoziale
demokratiſche Republik, die die Mehrheitsparteien aus dem Chaos
retteten, ſoll jetzt ehrgeizigen Strebern ausgeliefert werden, die ſich
bisher nur in einer demagogiſchen Agitation ausgewirkt haben. Ein poli=
tiſches
Experiment ſoll verſucht werden, und das alles nur, um ein Paar
Miniſterſeſſel zu bekommen. Deshalb mißbraucht man das wichtigſte
Recht des heſſiſchen Volkes, ſelbſt einzugreifen auf dem Wege des Volks=
entſcheids
für eigene parteipolitiſche Zwecke. Und in welcher Weiſe?
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock hat bewieſen, wie die Ordnung bei
ihm ausſieht. Durch die Art und Weiſe, wie er das Volksbegehren be=
trieben
hat, hat er ſich ein Denkmal geſetzt, an das er noch lange denken
wird.

Heute ſoll nur noch die Finanzpolitik, die Steuerpolitik der Finanz=
miniſter
an allem ſchuld ſein. Dieſer Vorwurf iſt begreiflich, wenn
man den Steuerdruck betrachtet, der auf allem laſtet, der aus der Zeit
des wirtſchaftlichen Niederganges reſultiert, den wir hoffentlich hinter
uns haben. Dieſe Notlage verſucht man zu einem politiſchen Geſchäft
auszunutzen, obwohl man genau weiß, daß es auch die Rechtsregierungen
im Reich und in den Ländern nicht beſſer fertig gebracht haben, den
Steuerdruck grundlegend zu beſſern.
Der Finanzminiſter wandte ſich dann der Agitationsführung des
Wirtſchafts= und Ordnungsblocks zu, und führte dazu u. a. aus: Ich
will gar nicht erſt von dem Herrn Dr. Leuchtgens reden, der bei mir
nur ein pathologiſches Intereſſe hat. Ich möchte aber nicht an Herrn
Dingeldey vorübergehen. Er iſt doch der Führer einer Partei von
großer Vergangenheit. Wenn man ſich ein Bild machen will, was frü=
her
war und was heute iſt, darf man auch einmal an die Männer der
Natzonalliberalen Partei aus den 90er Jahren erinnern und ihre Hal=
tung
mit derjenigen der Herrſchaften don heute vergleichen. Köhler,
Oſann und Wünzer hätten das, nicht mitgemacht, was heute Dingeldey
mitmacht. Herr Dingeldey erklärt, er gehe mit einer großen ſittlichen
Verantwortung in den Kampf hinein. Das meiſte, was er vorbringt,
ſtammt aus der Rüſtkammer des Herrn Leuchrgens.
Im Vordergrund der Angriffe ſteht das Wort von der Mißwirt=
ſchaft
der Koalitionsregierung, die nicht zu ſparen verſtehe. Man ver=
gleicht
dann die Ziffern der Vorkriegszeit mit denen von heute. Das
Ergebnis iſt kläglich. Wenn man den Scherz fortſetzen wollte, könnte
man auch die Jahre 1880, 1900, 1214 uſw. vergleichen, und würde dann
feſtſtellen können, wie ſich die Zahlen ſtändig verändert haben." Ich will
gar nicht darauf zurückkommen, daß zwiſchen den Jahren 1914 und 1926
immerhin ſo etwas liegt wie ein Weltkrieg, eine Umwälzung aller wirt=
ſchaftlichen
und ſozialen Verhältniſſe. Ich will die Dinge nehmen, wie
ſie ſind. Vergleicht man die Ziffern, ſo muß man bedenken, was die
Mark 1214 wert war, und was ſie 1926 wert iſt. Man muß ferner
bedenken, was Heſſen den Gemeinden an Aufgaben abgenommen hat.
Dann wird man finden, daß die Ziffern eine andere Bedeutung haben,
und daß die Verhältniſſe anders ſind, als vor 12 Jahren. Redner führt
als Beiſpiel auch die evangeliſche Kirche an, bei der ſich die Ausgaben
gegenüber 1914 um 75 Prozent erhöht hätten. Bei der Kritik an der
Vermehrung der Miniſterien iſt zu beachten, daß die Aufgaben der Mi=
niſterien
ſich weſentlich vermehrt haben, u. a. auch daurch, daß ſie direkt
von der Reichsregierung in Anſpruch genommen werden. Die Aus=
gaben
des Landtags haben ſich auch, trotzdem die Erſte Kammer weg=
gefallen
iſt, um 190 Prozent erhöht.
Es ſoll weiter geſpart werden. Wir ſind verpflichtet, alles zu tun,
um dem Vorwurf, man ſpare nicht, den Boden zu entziehen. Man
wird dabei eine Reihe von Aufgaben, man wird ganze Behörden beſei=
tigen
müſſen. Mein Programm liegt bereits vor und wird demnächſt den
Landtag beſchäftigen. Ueber dieſes Programm ſtolpert jede Regierung.
Auch der Landtag wird nicht in der Lage ſein und den Mut haben, die
Unpopularität der Durchführung dieſes Programms auf ſich zu nehmen.
Daß die Steuerquellen verteilt werden müſſen, hat mein Herr Vorredner
bereits bewieſen. Wie das geſchehen wird, das kann man heute nicht
ſagen.
Der Finazminiſter kommt in dieſem Zuſammenhang auf die Re=
form
der Verwaltung zu ſprechen und übt an den Auträgen der Oppo=
ſition
ſcharfe Kritik. Der Bauernbund habe immerhin das moraliſche

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Siegelgeibet fur Pahlagitatton.
Amtliche Wahlbeeinfluſſung in Heſſen.
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock ſchreibt uns:
Man lieſt gelegentlich in der Preſſe, daß in Rumänien oder
Serbien bei öffentlichen Wahlen der geſamte Regierungsapparat
in den Dienſt beſtimmter Parteien geſtellt wird. Unſere demo=
kratiſche
Preſſe bezeichnet ſolche Zuſtände mit Recht als
Korruption. Und wenn gar etwa der ſpaniſche Diktator oder
Muſſolini in Italien ein Gleiches tun, ſo kann ſich unſere demo=
kratiſche
Preſſe nicht genug tun vor ſittlicher Entrüſtung.
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock hat gelegentlich einmal
geſagt, daß er nicht nur für Wirtſchaft und Ordnung, ſondern
auch für Sauberkeit im Staate kämpft. Dieſes Wort hat
gewaltige Wutausbrüche, insbeſondere auch des Vorſitzenden der
demokratiſchen Partei, zur Folge gehabt. Wie notwendig
dieſes Wort war, wollen wir heute beweiſen. Vor uns liegt
folgendes Dokument:
Der heſſ. Finanzminiſter. Darmſtadt, 26. 11. 1926.
Betr.: Die Angriffe des ſogen. Wirtſchafts= und Ord=
nungsblocks
auf die heſſiſche Regierung.
Zur Abwehr der von dem ſogen. W.= u. O.=Block in
den letzten Tagen gegen die heſſiſche Finanzverwaltung
erhobenen falſchen und irreführenden Behauptungen
beabſichtige ich, da die dem Block ergebene Preſſe amt=
liche
Richtigftellungen ablehnt, den Weg des öffentlichen
Anſchlags zu wählen.
Im Einvernehmen mit dem Herrn Miniſter des
Innern erſuche ich Sie, die Ihnen in den nächſten
Tagen von der Druckerei des Mainzer Anzeigers in
Mainz zugehenden Plakate durch Anſchlag an den
öffentlichen Anſchlagſtellen (Plakattafeln, Säulen pp.)
zur Kenntnis der Bürgerſchaft zu bringen. Dort, wo
es noch üblich iſt, öffentliche Bekanntmachungen auch
durch die Ortsſchelle zu verbreiten, bitte ich, in geeig=
neter
Weiſe auf den erfolgten öffentlichen Anſchlag hin=
weiſen
zu laſſen.
Im Jutereſſe einer allſeitigen Verbreitung des
Plakatinhaltes bitte ich ferner Anordnungen zu treffen,
daß der Anſchlag vor dem 6ten Dezember nicht beſeitigt
wird.
Etwaige Koſten, die mit dem Anſchlag
verbunden ſind, ſind dem Finanzmini=
ſterium
in Rechnung zu ſtellen.
An
ſämtliche heſſiſchen Bürgermeiſtereien.
Rückſeite
Den
Kreisämtern
zur gefl. Kenntnisnahme mit dem Erſuchen, die Aus=
führung
zu überwachen und auf Grund der bei den
Bürgermeiſtereien alsbald einzufordernden Vollzugs=
berichte
über die Ausführung zu berichten.
Darmſtadt, den 26. November 1926.
Der heſſ. Finanzminiſter.
Henrich.
(Eigenhändig unterſchrieben).
Das iſt denn doch das Tollſte, was bis jetzt in einem deut=
ſchen
Staate an amtlicher Wahlbeeinfluſſung geleiſtet worden iſt.
Das Geld der Steuerzahler wird hier ſkrupel=
los
in den Dienſt der Weimarer Koalition geſtellt.
Was ſagt Ihr Steuerzahler, was ſagt Ihr Landwirte, Ihr
Hausbeſitzer, Ihr Geſchäftsleute dazu, daß man Euer Geld
dazu benutzt, Wahlplakate des demokratiſchen Finanz=
miniſters
Henrich herzuſtellen?
Dieſes Vorgehen des heſſiſchen Finanz=
miniſters
iſt ein unerhörter öffentlicher Skan=
dal
, der in Deutſchland bisher ſeinesgleichen
ſucht.
Wähler, gebt dieſen Männern, die mit Euren Steuergeldern
ihre Parteiherrſchaft erhalten wollen, die richtige Andwort:
Schickt den Landtag heim!

Recht. Erſparnisanträge zu ſtellen. Von der Deutſchen Volkspartei könne
man das nicht ſagen; denn ſie habe ja den Uebergang der Laſten auf
den Staat mitgemacht. Herr Dingeldey empfindet das auch heute noc
als richtig.
In einem ſind ſich die Herrſchaften von der Oppoſition einig, dem
Abbau des Landesamtes für das Bildungsweſen. Gewiß muß geſpart
werden. Wer aber an den Kulturleiſtungen eines Volkes ſpart, machr
ſein Volk noch ärmer.
Der Herr Miniſter kommt dann auf die Steuerbelaſtung in Heſſen
zu ſprechen, die wir in einer Reihe von Aufſätzen eingehend behandelt
haben, und führt in dieſem Zuſammenhang zur Sonderſteuer u. a.

Seite 3

aus: Die Sonderſteuer iſt auch mein Schmerzenskind. Das gebe ich
zu. Es iſt auch richtig, daß ſie, auf den Kopf der Bevölkerung ausge=
rechnet
, mehr ausmacht, als in den anderen Ländern.
Wenn die Herren von dem Bankerott des heſſiſchen Staates ſpre=
chen
, ſo wiſſen ſie dabei ganz genau, daß bisher noch kei Etat in der
Rechnung mit einem Fehlbetrag abgeſchloſſen hat.
Der Herr Finanzminiſter kam ſodann auf die Frage der Reichshilfe
zu ſprechen. Man habe im Landtag bereits vor 1½ Jahren ihre Not=
wendigkeit
im Hinblick auf die durch die Beſetzung und den Ruhrkampf
noch verſchärfte Wirtſchaftsnot Heſſens anerkannt. Er habe dem Auf=
trag
des Landtags entſprechend verhandelt. Wenn der Herr Reichs=
finanzminiſter
, ſo führte Rodner aus, Einwendungen macht, kann man
es um ſo mehr verſtehen, wenn man immer wieder ſagt, die ſollten
erſt einmal eine richtige Wirtſchaft vorführen, und wenn ich trotzdem
erreicht habe, was uns zugeſagt worden iſt, dann können Sie ſich vor=
ſtellen
, daß es keine leichte Sache war. Immer kam man mit der Frage:
Ia, wie iſt es mit der Behauptung von der Mißwirtſchaft? Darauf
konnte ich dem Reich nur ſagen: Kommt und prüft ſelbſt, wir haben
nichts zu verheimlichen. Wenn immer wieder behauptet wird, Heſſen
ſei unter Geſchäftsaufſicht geſtellt, ſo ſind ſich die Herrn nicht klar ge=
tvorden
, welchen Dienſt ſie dem Lande nur um ihrer eigenen partei=
politiſchen
Intereſſen willen damit tun. Um das aus der Welt zu ſchaf=
fen
, hat der Herr Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold, der ſelbſt gern
hierher gekommen wäre, den Brief geſchickt, den ich verleſen darf. ( Red=
ner
verlieſt den Brief, der unſeren Leſern bereits bekannt iſt.)
Das Tollſte iſt die Behauptung, der Voranſchlag für 1927 hätte 31.
Millionen Defizit, obwohl ich nahgewieſen habe, daß das verkehrt, daß
das Unſinn iſt. Da haben wir ein typiſches Beiſpiel von der ſittlichen
Verantwortung des Herrn Dingeldey und ſeines Anhangs.
Intereſſant iſt die ſittliche Entrüſtung über den Gedanken des Ein=
heitsſtaates
. Ich bin Anhänger des Einheitsſtaates und bin auch ſtolz
darauf. Sie wiſſen, daß meine Partei auf dieſem Standpunkt ſteht.
Es iſt eine Aeußerung, die ich gelegentlich meines Expoſés 1923 gemacht
habe, in einer Weiſe ausgelegt worden, die trotz aller Erklärungen auf=
recht
erhalten wird. Dieſe meine Erklärung ſtellte lediglich eine War=
nung
an das Reich dar, es nicht auf das Aeußerſte ankommen zu laſſen.
Ich vertrat damals die Auffaſſung, daß der Staat, ehe er dazu gezwun=
gen
würde, kulturelle Einrichtungen unter das Maß des Notwendigen
herunterzuſetzen, lieber ſeine Selbſtändigkeit aufgeben ſolle.
In dem Sechſerausſchuß hat Herr Dingeldey einen Antrag geſtellt,
den Einheitsſtaat anzubahnen. Er hat jetzt nicht mehr den Mut, das
aufrecht zu erhalten. Ich halte mich für berechtigt, einmal aufzuzeich=
nen
, wie auch dieſe Herrn einmal anders gedacht haben.
Was ſoll nun werden? Worum geht es? Es iſt doch nichts anderes,
als ein reiner Vorgang zur Erringung der politiſchen Macht. Aber
mit anſtändigen Mitteln muß es geſchehen. Das iſt das politiſche Ziel.
Alles andere iſt nur Vorwand. Nur deswegen hat man zwei Jahre
lang das Volk in Unruhe gehalten. Und die Koſten, die damit verbun=
den
ſind! Im übrigen bleibt es, wie es iſt. Das haben die Wahlen
in Sachſen uſw. gezeigt. Eine Aenderung wird nicht eintreten. Nur
eins wird unterbrochen, das iſt die ruhige Entwickelung, deren wir uns
acht Jahre lang erfreuen konnten. Damit wird es vorber ſein. Wenn
das Volksbegehren Schule machen ſollte, dann erleben wir es nach jeder
Wahl, daß ein Volksbegehren angeſtreht wird. Die Große Koalition
kommt auf dieſe Weiſe auch nicht. Mit ſolchen Führern kann man keine
machen. Oder will man mit dem Zentrum etwas machen? Das iſt ja
ſchließlich das letzte Ziel. Haben die Herren wirklich die Abſicht, eine
Oppoſition zu ſchaffen von mindeſtens 30 Sozialdemokraten, den Kom=
muniſten
, von uns ganz abgeſehen? Das hält keine Regierung aus.
Was hat man zu erwarten, wenn die Herren die Möglichkeit hät=
ten
, nach ihrem Sinn zu handeln? Die Gefährdung der kulturellen Ein=
richtungen
. Denn wenn das Wort von dem Sozialfimmel und Kultr=
fimmel
einen Sinn haben ſoll, dann werden die Herrſchaften auch in
dieſem Sinne handeln. Was das bedeutet, das mögen ſich alle die ſagen,
die an den kulturellen und ſozialen Leiſtungen irgend ein Intereſſe
haben. Es kommt eine weitere Verſchärſung der Gegenſätze, die wir
gerade heute nicht gebrauchen können, wo es darauf ankommt, die Kräfte
zuſammenzufaſſen zur Bekämpfung der Not, und es wird auch nicht die
Hilfe des Reiches beſſer ausfallen, wenn die Herren den Beſuchsfrack
anziehen.
Der Miniſter ſchloß, wer wirklich die Verantwortung fühle nicht
wie Herr Dingeldey ſie aufſaſſe , wer das Wohl des Ganzen über ſeine
Partei, über ſein eigenes Intereſſe ſetze, der wähle am 5. Dezember
mit Nein.
* Wir haben mit Spannung die Ausführungen des heſſiſchen
Finanzminiſters zur Frage des Volksentſcheids erwartet, da wir
im Intereſſe der ſachlichen Erörterung der Dinge eine authen=
tiſche
Aeußerung zu dem Geſamtproblem der heſſiſchen Finanz=
politik
am Vorabend der Entſcheidung für unbedingt erforderlich
hielten. Wenn man von dieſem Geſichtspunkt aus an die Aus=
führungen
des Herrn Finanzminiſters vom Montag abend heran=
ging
, ſo wird man mit uns eine ſtarke Enttäuſchung empfinden
müſſen, daß ſie ſachlich in keinem Punkte über ſeine ſeitherigen
Veröffentlichungen in der Preſſe (die auch von uns wiedergegeben
wurden) hinausgingen.
In der Rede des Herrn Finanzminiſters nahm die Polemik
einen außerordentlich breiten Raum ein. Auch wenn man aber
für eine gewiſſe Erregung Verſtändnis haben mag, ſo hätten wir
es doch begrüßt, wenn der Herr Fimanzminiſter dieſe Polemik
Rednern der hinter im ſtehenden Parteien überlaſſen hätte. Der
für die Finanzpolitik eines Landes verantwortliche Miniſter ſollte
doch wohl eigentlich ſachlich ſoviel zu ſagen haben, daß er einer
Polemit entraten kann, insbeſondere da es ſich bei dem gegen=
wärtigen
Kampf in Heſſen ja nicht um Fragen der Parteipolitik,
ſondern einzig und allein um die Frage handelt, ob die Finanz=
politik
der heſſiſchen Regierung der Auffaſſung des heſſiſchen
Volkes entſpricht.

4 Der Wille zum Leben.
In weiten Kreiſen herrſcht eine Ethik des Lebensrauſches.
eine Ethik des Lebens um des Lebens willen. Ueber Gutes und
Böſes hinaus liegt das Leben. Einzig in der Fülle und Ur=
ſprünglichkeit
des Lebens, in ſeinem heiligen Dunkel, in ſeiner
unbeſchreiblich myſtiſchen Rätſelhaftigkeit findet der wahrhaft
freie Menſch das Ziel ſeines Sehnens. Philoſophen und Halb=
philoſophen
wetteifern mit Dichteen und Dichterlingen, um die
Irrationalität des Lebens zu feiern und ſie an Stelle der alten
Weltdeutungen und der moraliſchen Normen treten zu laſſen.
Um nur große Namen zu nennen, erinnere ich an Ibſen, Ger=
hart
Hauptmann, Richard Dehmel, an Nietzſche. Allen voran
aber war Schopenhauer mit ſeiner Metaphyſik vom Willen zum
Leben gegangen. Z. B. haben Grillparzers Dramen eine Seite
an ſich, welche berechtigt, ihn einen Dichter des Willens zum
Leben zu nennen. Er hat eine ganze Reihe von Geſtalten ge=
ſchaffen
, in denen Schopenhauers Wille zum Leben mit ſeinem
ungeſtümen Drang, mit ſeinem berauſchten Wahn Verkörperung
gefunden hat. Das iſt eine Seite an Grillparzer, durch die die
Jugend in ein warmes Verhältnis zu ihm treten kann. Der
Dichter hat einmal geſagt: Meine Stücke haben mir wenig
Mühe gekoſtet. Die Perſonen ſtanden leibhaftig vor mir, ich ſah
ſie wirklich; nicht ich ließ ſie ſprechen: ſie ſprachen zu mir und
ich brauchte nur ihre Worte niederzuſchreiben. Der rechte
Dichter iſt nur der, in dem ſeine Sachen gemacht werden.
Wenn wir an Grillparzer denken, durchflutet uns ſtärker der
Wille zum Leben, wir überwinden mit erneuter Spannkraft
Mühſal und Arbeit des Lebens, denn dieſer Augenblick hat ſeine
Weihe empfangen.
Friedrich Wilhelm Fuchs.
Wiedererwachen des geiſtigen Lebens
in München.
In der bayeriſchen Landeshauptſtadt iſt man endlich zur
Erkenntnis gekommen, daß nicht nur auf dem Gebiete der bil=
denden
Kunſt die Gefahr drohte, den alten Vorrang eines
geiſtigen Kulturzentrums zu verlieren. Die Univerſität hat ſich
daher mit Erfolg für das Fach der Kunſtgeſchichte um den in
Darmſtadt noch wohl bekannten Prof. Pinder bemüht, dane=
ben
beſteht die begründete Hoffnung, Wölfflin noch über
dieſes Semeſter hinaus als Dozenten zu gewinnen. Auch die
Vorſchlagsliſte für den durch Munckers Tod verwaiſten Lehrſtuhl
für Literaturgeſchichte lautet vielverſprechend, indem primo lo0o

Lundolf=Heidelberg, gecundo loco Nadler=Königsberg
und tertio leco Bertram=Bonn genannt werden. Daneben
haben ſich führende Dichter und Schriftſteller auf die Initiative
des rührigen Buchhändlers Steinicke zu einer Geſellſchaft
München 1926 zuſammengeſchloſſen, um durch Vorleſungen
eigener Werke oder gehaltvolle Vorträge aktueller Themen das
Intereſſe weiterer Kreiſe zu wecken. Der erſte Vortrag über
die moderne Theaterliteratur von Tim Klein war tiefſchür=
fend
. Dieſer bekannte Schauſpielreferent der M. N. N. geht dent=
nächſt
zu Studienzwecken nach Wien, dann nach Berlin, wo er
einige Zeit beruflich tätig ſein wird, während der Berliner Re=
dakteur
des Tag ihn in M. während dieſer Zeit vertreten
ſoll. Alſo ein Kritikeraustauſch, ähnlich dem ſchon beliebten
Profeſſorenaustauſch. Tim Klein folgte dann bei Steinicke
C. Brandenburg mit einem gehaltvollen Vortrag über moderne
Lyrik. Als nächſtes Ereignis größeren Stiles folgt ein Abend
über Kulturpolitik in der Tonhalle, wo Thomas und Heinrich
Mann, Leo Weismantel, W. Cousvoiſier u. a. ſprechen werden.
Dr. Auguſt Goldſchmidt.

Das Rätſel der Zwillinge. In einem Londoner Armen=
haus
iſt mit 69 Jahren Ebenezer Albert Fox geſtorben, der Zwil=
lingsbruder
von Albert Ebenezer Fox, und zum erſten Male in
ihrem Leben iſt man imſtande, die beiden auseinanderzuhalten.
Bis dahin waren ſie nicht voneinander zu unterſcheiden, ſo ähn=
lich
waren ſie einander. Schon in ihrer Kindheit wußte man
nicht, welches Baby Ebenezer Albert und welches Albert Eben=
ezer
war. Als ſie herangewachſen waren, machten ſie demſelben
Mädchen den Hof, das ſich niemals darüber klar wurde, wem von
beiden ſie ihre Neigung ſchenkte. Später wurden die beiden ge=
fährliche
Vagabunden und Wilddiebe. Mit 60 Jahren waren
ſie bereits jeder mehr als hundertmal beſtraft worden, aber die
Richter wußten nie, ob ſie den Richtigen verurteilten. Verſchie=
dentlich
ſtrengten ſie Entſchädigungsklagen an, weil der Falſche
gefaßt worden ſei, und der Bruder erſchien als Zeuge, um aus=
zuſagen
, daß er die Untat begangen habe. Ein Jagdbeſitzer ver=
ſprach
einem der Zwillinge jede Woche 20 Mark und ein paar
Faſanen, wenn er während der Jagdzeit ſein Revier meide. Der
Wilddieb ging auf den Vorſchlag ein und hielt auch ſein Wort,
aber er ſchickte ſeinen Bruder ſtatt ſeiner auf die Jagd ... B.
C.K. Salomos 40. Hochzeit. König Salomo, der Oberhäupt=
ling
der Zulus, der ſich ſelbſt König nennt, hat dieſer Tage zu
Elcupskeri im Zululand ſeine 40. Hochzeit gefeiert. Die Zere=
monie
vollzog ſich, wie Johannesburger Blätter berichten, mit

beſonderer Pracht, denn es dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach die
40. Frau die letzte ſein, die er heiratet. Salomo iſt nämlich jetzt
zum Chriſtentum übergetreten, und auch ſeine neue Frau gehört
einer chriſtlichen Familie an. Es iſt die ſchöne Schebe, die Tochter
von Schambi, dem Oberhautt der chriſtlichen Sekte der Zulus.
Der Schwiegervater iſt eine hochangeſehene Perſönlichkeit und
man ſchreibt ihm überirdiſche Heilkräfte zu. Die Hochzeit wurde
von einem europäiſchen Geiſtlichen vollzogen; bei der Trauung
legte das Paar die Hand auf die Bibel und gelobte ſich ewige
Treue. Der Würde des Anlaſſes entſprechend trug König Salomo
einen Zylinderhut, einen eleganten Jackettanzug und ſchwenkte in
der Hand einen Spazierſtock, den ihm der Prinz von Wales ge=
ſchenkt
hat und auf den er ſehr ſtolz iſt. Die ſehr hübſche Braut
trug, ihrer neuen Stellung entſprechend, eine Krone, ein Kleid
aus blauer Seide und einen Schleier mit einem Kranz von
Orangenblüten. Die Hochzeitsgeſellſchaft bot einen merkwürdigen
Anblick dar, denn die Toiletten waren ein ſeltſames Gemiſch aus
mißverſtandener europäiſcher Eleganz und barbariſcher Schmuck=
ſucht
. Die Neuvermählten wurden mit nicht endenwollendem
Jubel begrüßt.
Der Bürſtenbinder. Dem Bürſtenbinder legt man eine be=
ſondere
Fähigkeit im Laufen und Trinken, außerdem auch im
Freſſen und Fluchen bei, öfters auch dem Beſenbinder. In Hol=
ſtein
wird für ihn auch der Faß= und Büttenbinder genannt; im
übrigen Deutſchland heißt dieſer Böttcher, und dieſen im Kinder=
reim
gefeierten Handwerker kann man allerdings laufen ſehen,
wenn er das mit Pech ausgegoſſene Faß umtreibt, damit das
ſchnell erkaltende Pech ſich gleichmäßig verteilt. In Unkenntnis
dieſes Sachverhalts heißt es; rennen wie ein Bürſtenbinder
(in G. Hauptmanns G. Schilling). Vollends grund= und ein=
ſichtslos
wirft man dem Bürſtenbinder Trunkſucht vor. Wenn
Holtei 1854 (Drei Schneider 3, 43) bekennt, er ſei nie dahinter ge=
kommen
, ob es eigentlich heißt: laufen oder ſaufen wie ein Bür=
ſtenbinder
, ſo hat allerdings das Saufen den Vorrang, kommt
doch um 1600 im Luzerner Schauſpiel der Vergleich vor: ſuffen
wie ein Ballenbinder, d. i. Packknecht. Den Bürſtenbinder ſetzte
man in Gegenden ein, wo das ſchwäbiſche für trinken, zechen ge=
bräuchliche
bürſchen (von der Burſch, d. i. ſtudentiſches Zech=
gelage
) mißverſtanden und in bürſten umgedeutet wurde; dies
gebraucht ſelbſt Uhland im Schenken von Limburg: Gib mir eins
zu bürſten aus dieſem Waſſerquel. Hans Sachs erzählt: Zu
Leipzig ein Colegium acht Studenten in ainer Sum, die pürſchten
mit einander gleich uſw. Man ſieht, der Volksmund iſt weit ent=
fernt
davon, den Grundſatz Jedem das Seine nachzuſprechen.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

liener beſſer aufgenommen als in Frankreich.
Den Kundgebungen für eine Annektion Anatoliens ſei keine Be=
deutung
beizumeſſen. Nunmehr kommt

Außenpolitiſche Oebatte in der
franzöſiſchen Kammer.
Cachin verlangt Räumung Syriens. Fran=
zöſiſche
Waffenlieferungen nach China.
EP. Paris, 30. November.
Die geſtrige Nachtſitzung der franzöſiſchen Kammer über das
Budget des Außenmeniſteriums begann mit einer längeren Rede
des kommuniſtiſchen Abgeordneten Cachin, in der ſich dieſer be=
mühte
, die Ohnmacht des Völlerbundes zu beweiſen. Auch die
Bildung des Stahltartells legte der kommuniſtiſche Redner nicht
als eine Friedensgarantie, ſondern als eine neue Kriegsdrohung
aus. Cachin weiſt dann auf die Ereigniſſe in China hin. Briand
habe erklärt, daß Frankreich ſich den dortigen Vorgängen fern=
halte
. Heute aber fordere der Berichterſtatter der Kommiſſion
für äußere Angelegenheiten, daß Frankreich an einer engliſchen
Mktion in China teilnehmen ſolle. Es handle ſich hier um einen
Freiheitskampf des chineſiſchen Volkes. Cachin forderte
ſchließlich die Regierung auf, dem mehrfach von der Kammer
kundgegebenen Willen, Syrien zu räumen, möglichſt bald
nachzu ommen.
Ein Hinweis des ſozialiſtiſchen Abgeordneten Fontanier
auf Waffenlieferungen der franzöſiſchen In=
duſtrie
nach China veranlaßte den Außenminiſter Briand
zu der Bemerlung, daß dies einen Akt des internationalen Han=
dels
darſtelle. Der radikale Abg. Berthod beglüchwünſcht den
Außenminiſter zu ſeiner Annäherungspolitik gegenüber Deutſch=
land
. Ueber die kriegeriſchen Kundgebungen jen=
ſeits
der Alpen brauche man ſich nicht zu beunruhigen. Es
ſei aber zu befürchten, daß in Tunis ſich italieniſche
Koloniſierungs=Knotenpunkte bilden würden,
die nach und nach zu einer Minderung des franzöſiſchen Ein=
fluſſes
führten. Darauf wurde die Sitzung auf Dienstag
10 Uhr vormittags vertagt.
In der heutigen Vormittagsſitzung kam bei der Weiter=
beratung
des Budgets des Außenminiſteriums in den Aus=
laſſungen
der meiſten Redner der Wunſch zum Ausdruck,
die Beziehungen Frankreichs zu Deutſchland
erger und freundſchaftlicher zu geſtalten, wenn auch immer wie=
der
Befürchtungen hinſichtlich der deutſchen
Abrüſtung und Forderungen nach ausreichen=
den
Sicherungen laut wurden. Der der republikaniſch=
demokratiſchen
Union angehörende Abgeordnete Edouard Soulier
bezeichnete nach einem Hinweis auf den Fehlſchlag der Wilſon=
ſchen
Friedenspolitik auf der Grundlage des Zuſammenſchluſſes
aller Völker gegen den Angreifer Briands Beſtrebungen,
durch Beſeitigung des europäiſchen Reibungspunktes, an der
deutſch=franzöſiſchen Grenze den allgemeinen Frieden
zu ſichern, als eine ſchöne Viſion, ſetzte weiter=
hin
Zweifel in die möraliſche und materielle
Abrüſtung Deutſchlands, die eine Vorbedingung für die
an ſich wünſcher swerte Abrüſtung Frankreichs ſein müſſe. Als
er in dieſem Zuſammenhang von Eupen und Malmedy ſprach,
fiel ihm Briand mit der Erklärung ins Wort, daß die Behaup=
tung
, Deutſchland habe nach Locarno die Rückgabe dieſer Gebiete
gefordert, unrichtig ſei. Einer ſpitzfindigen Frage
des Abgeordneten, ob die franzöſiſche Außen=
politik
ſich im Rahmen der Friedensverträge
oder im Rahmen der Locarnoverträge halten
werde, wich Briand mit der Erklärung aus, man müſſe
die Verträge nehmen, wie ſie ſeien, und die Locarnoverträge
ſeien auf den übrigen Verträgen aufgebaut.
Briands Außenpolitik.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer ergriff Außenmini=
ſter
Briand das Wort und erllärte einleitend, daß er das ſeine
Außenpolitik anſcheinend umwehende Geheimnis
lüften wolle. Der Außenminiſter ließ ſämtliche Fragen der
Außenpolitik vorüberziehen. Das Mandat über Syrien
wurde Frankreich vom Völkerbund übertrayen und zur Zufrie=
denheit
des Völkerbunds verwaltet. In China zeige ſich
Frankreich außerordentlich gemäßigt, was jedoch nicht hindere,
daß es mit den anderen Vertragsmächten ſolidariſch bleibe. Die
in jener Gegend liegenden franzöſiſchen Kolonien dürfen nicht
durch Kundgebungen an ihren Grenzen in Mitleidenſchaft ge=
zogen
werden. Frankreich könne die Bruderſchaftsbande,
die es mit Italien verknüpften, nicht vergeſſen und habe da=
her
bei den jüngſten Zwiſchenfällen ruhig Blut bewahrt. Italien
habe Gewugtuung für dieſe Zwiſchenfälle gegeben, und ſeither
ſeien die Beziehungen der beiden Länder zueinander gut. Frank=
reich
habe ſich niemals den italieniſchen Expanſionsbeſtrebungen
widerſetzt. Nirgends würden im Gegenteil, die Ita=

Briand zur deutſch=franzöſiſchen Annäherungs=
politik
und zur Völkerbundsfrage.
Meine Politik, ſo erklärte Briand, iſt eine Frie=
denspolitik
. Aber man muß einen dauerhaften Frieden in
Europa herbeiführen umd keinen fragwürdigen Zuſtand. Wenn
es nicht zu einer Verſtändigung zwiſchen Frank=
reich
und Deutſchland kommt, ſo gibt es keinen
dauerhaften Frieden in Europa. (Beifall bei der
Linlen.) Dieſe Politik entſpricht übrigens dem Verſailler Ver=
trag
, deſſen Grundſtein der Völkerbund iſt. Dieſer Völkerbund,
der den Gendarmen durch den Friedensrichter erſetzen will, um
zwiſchen den Völkern die Wiederkehr furchtbarer Kataſtrophen zu
verhindern, hat bereits Großes geleiſtet, wem auch noch viel zu
tun übrig bleibt. Zu ſeinen Erfolgen rechne ich die Beilegung
des griechiſch=bulgariſchen Zwiſchenfalls und die vom Völkerbund
eingeleitete Locarno=Politik. Man geht aber zu
weit, wenn man von dieſen Verträgen, die erſt
ſeit drei Monaten in Kraft ſind, bereits Ergeb=
niſſe
erwartet. Man hat geglaubt, daß
die Beſprechungen von Thoirn
die Grundlage eines Abkommens bildeten, das Locarno erſetzen
ſoll. Dem iſt nicht ſo. In Thoiryunterhielt man ſich;
man ſagte: In Zukunft werden wir Gelegenheit
haben, zuſammenzukommen, um die zwiſchen
uns auftauchenden Schwierigkeiten beizulegen.
Bisher hatten wir dazu keinen Auftrag von un=
ſeren
Regierungen.
Briand fährt fort: Auf dieſe Weiſe haben wir ſchon viele
Einzelheiten, ſo zum Beiſpiel in bezug auf die Rheinland=
beſetzung
, geregelt. Dieſe Beſetzung kann einen,
je nach unſeren Beziehungen verſchiedenen Charakter
haben. Es iſt immer möglich, die Dinge menſchlicher zu geſtalten.
Wir arbeiten an weiteren, ſchwebenden Fragen. Viele dieſer
Fragen ſind von unſeren Technikern der Botſchafterkonferenz vor=
gelegt
worden. Wie kann man ſich vorſtellen, daß zwei Männer,
welche zuſammen frühſtücken, mit einem Schlag die Beziehungen
ihrer Länder ändern könnten? Das Wichtigſte iſt, daß
beide Parteien guten Willens ſind, und in dieſem
guten Willen müſſen annehmbare Löſungen geſucht werden.
Wenn wir die Kontrollkommiſſion zurück=
ziehen
, ſo muß ſofort ohne Unterbrechung die
Völkerbundskontrolle einſetzen. Streſemann und
ich haben erkannt, daß wir noch viele Schwierigkeiten auf unſerem
Wege vorfinden werden, aber wir haben uns an die Arbeit ge=
macht
, und das Friedenswerk und
die nationale Einigung
von der man ſo viel geſprochen hat, iſt beſonders in der Außen=
politik
eines Landes notwendig. Herr Wirth hat erklärt, Deurſch=
land
habe in Locarno und bei ſeinem Eintritt in den Völkerbund
große Opfer gebracht, nunmehr ſei die Reihe an Frankreich,
Opfer zu bringen. Iſt der Eintritt in den Völkerbund nicht viel
eher ein Vorteil und eine Ehre? Ich habe durch zahlreiche Aen=
derungen
in dem Charakter der Beſatzung Beweiſe dafür gege=
ben
. Wenn Herr Wirth dieſe Einzelheiten gekannt hätte, ſo
würde er kaum ſo geſprochen haben, wie er es getan hat. Wir
haben einen denkbar verſöhnlichen Geiſt gezeigt. Ich bin
ſicher, wen wir in Genf wieder mit Herrn Stre=
ſemann
zuſammentreffen, ſo werden wir uns
bald verſtändigt haben. Das Land iſt überzeugt, daß
die Verſtändigung zwiſchen Frankreich
und Deutſchland ein Glück
ſein würde. (Als hier die Gruppe um den nationaliſtiſchen Ab=
geordneten
Desjardin Zeichen des Proteſtes von ſich gibt, ſagt
Briand: Ich weiß wohl, daß einige von Ihnen es mir als In=
famie
vorgeworfen haben, daß ich in Genf unſerem Feind von
geſtern eine gewiſſe Größe zuerkannt habe. Ich rechne es mir
zur Chre an, daß ich der Wahrheit diefe Gerechtigkeit widerfahren
ließ. Beifall links.) Nach einem nochmaligen kurzen Hinweis
auf die Sicherungen, ſchließt Briand ſeine Rede unter ſtarkem
Beifall der Kammermehrheit mit den Worten: Ich bin ſicher,
daß, wenn die Militärkontrolle verſchwunden
ſein wird, die Kontrolle durch den Völkerbund
dieſe Sicherheit nicht abſchwächen, ſondern ſtär=
ken
wird. Als Briand ſich auf ſeinen Platz begibt, drückt ihm
Poincaré lebhaft die Hand. Nach einer kurzen Ausſprache
erfolgt die Abſtimmung über den kommuniſtiſchen An=
trag
, Frankreich ſolle ſich aus Syrien zurückziehen. Dazu ſtellte
Poincaré die Vertrauensfrage, worauf der kommuniſtiſche An=
trag
mit 325 gegen 200 Stimmen abgelehnt wurde..

Die Entwaffnungsfrage.
Amtliche Feſiſiellungen zu den Forderungen
der Kontrollkommiſſion.
Berlin, 30. November.
In der ausländiſchen Preſſe wird von verſchiedenſter Seite
die angeblich noch nicht bereinigte deutſche Entwaffnungsfrage
erörtert. Zum Teil werden dabei alte, längſt erledigte Punkte
wieder in den Vordergrund geſtellt, teilweiſe nennt man neue
Fragen, über die eine Einigung noch nicht ſich habe erzielen
laſſen. Neuerdirgs unternimmt es wieder Pertinax, um in der
ihm eigenen Art die an ſich kleinlichen Auslegungsdifferenzen
einzelner Beſtimmungen als ſchwerwiegenden Rückſtand in der
deutſchen Entwaffnung hinzuſtellen, und erwähnt u. a. auch die
Frage der Befeſtigung im deutſchen Oſten. Zu dieſer Frage iſt
feſtzuſtellen, daß es ſich hierbei weſentlich um die Feſtungen
Königsberg und Glogau handelt. Hierfür kommt § 180
des Verſailler Vertrages in Betracht, der beſtimmt, daß das Be=
feſtigungsſyſtem
an der deuiſchen Süd= und Oſtgrenze in ſeinem
jetzigen Zuſtand fortbeſtehen kann. Die interalliierte Militär=
kontrollkommiſſion
ſtellt ſich nun auf den Standpunkt, daß dieſer
Wortlaut bedeutet, an dieſer Befeſtigung dürfe überhaupt nicht
gearbeitet werden.
Dieſe Auslegung wird von deutſcher Seite als widerſinnig
betrachtzet, da Befeſtigungsanlagen wertlos ſind, wenn nicht
Unterhaltungsarbeiten in ihnen ausgeführt werden können. Zu
dieſen Unterhaltungsarbeiten gehören nach deutſcher Auffaſſung
auch kleine Neubauten. Weiter behauptet Pertinax, die Zahl
der ehemals militäriſchen Gebäude Deutſchlands,
die leer ſtehen und deren ſich das Reich entäußern müſſe, betrage
2000. Dieſe Behauptung iſt vollkommen falſch. Es kommen ins=
geſamt
nur 200 ſolcher Gebäude in Frage. In den Erörterungen
der ausländiſchen Preſſe ſpielt auch die Frage des Kriegs=
materials
eine große Rolle. Hierzu iſt zu erklären, daß die
Reichsregierung entſchloſſen iſt, das zuzugeſtehen, was der Ver=
ſailler
Vertrag verlangt. Sie iſt aber ebenſo entſchloſſen, dar=
über
hinausgehende Forderungen, die lediglich auf eine Schädi=
gung
der deutſchen Induſtrie abzielen, energiſch abzulehnen.
Schon an dieſen wenigen Beiſpielen iſt zu erſehen, wie gering=
fügig
die Punkte ſind, um die man ſich nun ſchon ſeit Wochen
ſtreitet und mit welchen man offenbar jetzt ſogar eine Außen=
miniſterkonferenz
befaſſen will. Man hat aber in hieſigen poli=
tiſchen
Kreiſen den Eindruck, als ob man franzöſiſcherſeits die
Bereinigung dieſer an ſich nebenſächlichen Fragen ſo lange hin=
ziehen
möchte, bis die Ausgeſtaltung der Inveſtigationskommiſ=
ſion
beſchloſſen worden iſt, und zwar in dem von Frankreich
erſtrebten Sinne.
Die deutſch=engliſchen Induſiriellenbeſprechungen.
London, 30. November.
Wie der Berliner Berichterſtatter der Weſtminſter Gazette‟
erfahren haben will, iſt für Ende Februar oder Anfang März
eine weitere Konferenz als Fortſetzung der am Freitag und
Samstag in London ſtattfindenden Induſtriellenbeſprechung ge=
plant
. An dieſer neuen Konferenz werden noch bedeutendere
britiſche und deutſche Induſtrielle teilnehmen. Die britiſchen
Delegierten werden während ihres Aufenthaltes in Deutſchland
eine ausgedehnte Rundfahrt durch die wichtigſten Fabrikſtädte
machen. Demnächſt wird in London ein ziemlich ausgedehntes
Sekretariat im Zuſammenhang mit dieſen Beſprechungen ein=
gerichtet
werden.
Die nächſte Begegnung zwiſchen Vertretern des Reichsverbandes
der deutſchen Induſtrie und der Federation of Britiſh Induſtrie wird,
wie der Reichsverband jetzt mitteilt, am 3. Dezember, vormittags, in
London ſtattfinden. Von deutſcher Seite werden der Vorſitzende des
Reichsverbandes, Geheimrat Profeſſor Duisberg, der erſte ſtellvertre=
tende
Vorſitzende, Abg. Frowein=Elberfeld, Staatsſekretär z. D. Dr.
v. Simſon, Vorſitzender der handelspolitiſchen Kommiſſion des Reichs=
verbandes
, das geſchäfsführende Präſidialmitglied. Geheimrat Kaſtl.
und der Geſchäftsführer Dr. Herle, von engliſcher Seite der derzeitige
Präſident bzw. Vizepräſident Eric Geddes, Col, the hon Vernon Willey.
Col. O. C. Armſtrong, D. S. C. Vincent Caillard und Peter Rylands teil=
nehmen
. Der Reichsverband entſpricht mit der Entſendung der dem
engeren Kreiſe des Präſidiums und der Geſchäftsführung angehörenden
Herren einer Einladung, die im Auftrage bes Vorſtandes der Febera=
tion
der erſte Geſchäftsführer Mr. Nugent und der Referent für
Deutſchland, Mr. Ramsden, im Sommer in Berlin überbrachten mit
dem ausgeſprochenen Zweck, die Möglickkeiten der Zuſammenarbeit zwi=
ſchen
den beiden die Geſamtinduſtrie ihrer Länder umfaſſenden Ver=
bänden
zu erörtern. Die Zuſammenkunft iſt, wie ausdrücklich feſtge=
ſtellt
wird und wie aus der Zuſammenſetzung der Delegation erſichtlich
iſt, lediglich Verbandsangelegenheiten gewidmet und bedeutet des=
halb
auch keine Fortſetzung der Anfang Oktober ſtattgehabten Verhand=
lungen
in Breadlands. Es erſcheint auch keiner der deutſchen und eng=
liſchen
Teilnehmer als Vertreter eines beſonderen Induſtriezweiges.
Völlig freie Erfindung iſt die Meldung eines engliſchen Blattes, daß
die Konferenz ſich gegen die Wirtſchaft der Vereinigten Staaten richte.
Die im Rahmen und unter Ausſchſuß der Belange der einzelnen In=
duſtrien
zu führenden Erörrerungen ſind allgemeiner wirtſchaftspoliti=
ſcher
Natur.

Zum Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei bitten wir, auf
Seite 4 unſerer geſtrigen Ausgabe, unter der Ueberſchrift Finanzlage‟,
in der zehnten Zeile von oben richtig zu leſen: .... fraglichen Brief
des Herrn Finanzminiſters Reinhold.

vevsssssssssssesssessesseesesssssseesssessssssssssassnsssssessssasnssesstasssssssssssssssssssesssssssssssssssesserssssssssesvssstaasssssessssssesssessssssssstsaesssstaiten
Nehr als 600 MüJLäonen Menschen trinken Tee
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Der Teekenner verlangt aber nur den beLiebten

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Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Geite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 1. Dezember.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der Beſuch der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt ſtellt ſich füir das laufende Winter=Semeſter wie
folgt: 2432 Studierende, 48 Hörer, zuſammen alſo 2480, die ein regel=
rechtes
Fachſtudium betreiben. Außerdem ſind noch 270 Gäſte, die nur
einzelne Vorleſungen belegen, eingeſchrieben, ſo daß ſich die Geſamt=
beſucherzahl
auf 2750 ſtellt. Im Vergleich zu dem letzten Winter=
Semeſter und dem vergangenen Sommer=Semeſter iſt im laufenden
Winter=Semeſter eine Zunahme zu verzeichnen.
Hefſiſches Landestheater. Heute beginnt an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes der Vorverkauf für Mieter zu der erſten Aufführung
von Georg Büchners Lokalpoſſe E geplagter Familievad=
der
am Sonntag, den 5. Dezember, und wird morgen, Donnerstag,
fertgeſetzt.
Für das dritte Sinfoniekonzert des Landestheaters wurde ein Mei=
ſter
der pianiſtiſchen Kunſt, Prof. Arthur Schnabel, als Soliſt ver=
pflichtet
. Profeſſor Schnabel ſpielt das in den Sinfoniekonzerten hier
ſeit langem nicht mehr gehörte Klavierkonzert B=Dur von Brahms das
er in dieſen Tagen in Berlin unter dem begeiſterten Beifall des Publi=
kums
zum Vortrag brachte. Profeſſor Oscar Bie ſchreibt darüber im
Berliner Börſencourier: . . . Es iſt eine Leiſtung, die nicht der Kritik
unterworfen iſt, ſondern ſie unterwirft ſich der Kritik. In einer männ=
lichen
Kraft, in einer Zartheit des Gefühls, in einer pianiſtiſchen Fülle
und Präziſion, in einer aufrichtigen Rhythmik, in einer elementaren
Größe des Aufbaues bringt er dieſes Stück ſo herrlich, daß man wieder
einen Maßſtab für Kunſt und Leben geſinnt..
Die Uraufführung des Weihnachtsmärchens Brumm, der
Bär von Sepp Deutſch wurde für Samstag, den 11. Dezember, nach=
mittags
5 Uhr, feſtgeſetzt. Das Werkchen, das von einer reizvollen Be=
gleitmuſik
(Dr. Alf Neſtmann) unterſtützt wird und eine Fülle von Poeſie
und Humor beſitzt, ſtrömt echten Weihnachtsmärchenzauber aus und ſeine
geſchickt aufgebaute, klare Handlung wird ſelbſt den kleinſten unter un=
ſeven
kleinen Zuſchauern leicht verſtändlich ſein.
Die für Anfang Dezember vorgeſehene zweite Morgenfeier,
die Kompoſitionen von Hermann Zilcher bringen ſollte, muß auf
Januar verſchoben werden. Dafür wird am Sonntag, den 19. Dezember,
Margarete Albrecht, von Erich Riede am Flügel begleitet, Weih=
nachts
= und Kinderlieder ſingen, während Robert Klupp Märchen zum
Vortrag bringt.
Heute Mittwoch und morgen Donnerstag läuft im Kleinen Haus
des Landestheaters ein Film über Norwegen, der eine große
Fülle landſchaftlicher, kultureller und wirtſchaftlicher Eindrücke aus dem
Nordland bietet. Kapitän Carl Herbert wird dazu ſprechen. In
der Großſtadtpreſſe (Magdeburg, Dresden u. a.) wird der Film als
wohl der ſchönſte Kulturfilm, der je dort gezeigt wurde, bezeichnet.
Herrliche Aufnahmen von Waſſerfällen, ſchneebedeckten Bergen und ſtillen
Meeresbuchten, von Holzflößerei auf Norwegens größtem Strom, wag=
halſigen
, halsbrecheriſchen Bergbeſteigungen in beinahe 3000 Meter Höhe,
Winterſport auf Schneeſchuhen und Rodelſchlitten, Infanterie auf Skis
kurz ein ſehr vielſeitiger Film ſteht in Ausſicht. Als Einleitung
wird die Abfahrt unſeres beliebteſten Norwegenſchiffes, des Movorſchif=
fes
Monte Sarmiento im Hamburger Hafen gezeigt, neben ihm der
neieſte Kreuzer unſerer Reichsmarine, die neue Emden die ſoeben
die Weltreiſe angetreten hat. Hinzu kommt noch der von trefflicher Sach=
kenntnis
getragene, von geſundem Humor durchwirkte Vortrag unſeres
Darmſtädter Landsmannes C. Heubert, der ſich neuerdings auch als Ver=
faſſer
guter Seebücher und als Reiſeleiter des Deutſchen Seevereins
einen Namen gemacht hat.
Der große Erfolg des Ufa=Scherenſchnittfilms von Lotte Reiniger,
Die Abenteuer des Prinzen Achmed am letzten Sonn=
tag
, hat die Generaldirektion des Landestheaters veranlaßt, den ent=
zückenden
Märchenfilm nochmals für den kommenden Sonntag, den
5. Dezember, zu erwerben. Der Film wird im Kleinen Haus des Lan=
destheaters
um 11 Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags laufen. Ein=
heitspreiſe
der Plätze: 70 Pfg. und 1 Mark.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Der
heutige Leſeabend muß wegen Erkrankung des Vortragenden ausfallen.
* Jpurnaliſten= und Schriftſtellerverein. Am Montag veranſtaltete
im Grünn Zimmer des Kaiſerſaales der Journaliſten= und Schrift=
ſtellerverein
ſeinen 3. Literariſchen Abend. Herr Rechnungs=
rat
Enders eröffnete die Vexanſtaltung mit einer Anſprache, in der
er auf die erfreuliche Tatſache hinwies, daß wieder einmal ein jüngerer
Dichter das Publikum mit ſeinem Schaffen bekannt machen werde.
Herr Hans Werner Langer las ſodann eigene Dichtungen
vor. Zunächſt bot er Lyriſches. Die Proben, die er gab, waren ſtark
gedanklich gefärbte Lyrik, formſchön und von wohllautender Sprache;
die Leidenſchaft klang etwvas gedämpft. Dies gilt insbeſondere von den
Gedichten: Der Mutterleib‟ Der rechte Kranz und Bwider; ein
ſchönes Naturbild und zugleich ein Stimmungsbild iſt die ſchlichte Dich=
tung
Herbſt‟ Zu den Balladen leitete das gedankentiefe Gedicht Die
Spieluhr hinüber. Eine echte Vertreterin dieſer Gattung der Dichtung
iſt Das Orgelſpiel in Ranganes, das einen nächtlichen Gottesdienſt
ſchildert, dem Geiſter beiwohnen, Form, Sprache und Stimmung haben
einen vortrefflichen Ausdruck gefunden. Anſcheinend liegt die Stärke
des Dichters in dieſer Kunſtform. Nach kurzer Pauſe bot Herr Hans
Werner Langer cinige Lieder zur Laute. Die Lieder zeigen eine volks=
tümliche
Färbung, ſind vorwiegend auf einen traurigen oder tragiſchen
Ton geſtimmt. Dem ſchlichten Gefühlsausdruck entſpricht eine einfache
Melodieführung. Das Lied von der Amſel‟ Das Lied von der
Sichel. Das Lied vom Nußbaum und Von der Hallig fanden bei
der Zuhörerſchaft eine ſehr beifällige Aufnahme. Sehr trug zu dieſem
Erfolge die eindringliche ſchlichte Art des Vortrags, ſowohl der Ge=
dichte
wie der Lieder, durch den Verfaſſer bei. Wie das Lied von der
Hallig, ſo ließ auch die Novelle Antje die frieſiſche Abkunft des Dich=
ters
erkennen. Gleich dieſer Novelle wies auch Hans Mortimer, der
Troubadour, die novelliſtiſche Schilderung eines Kriegserlebniſſes mit
ſeiner verhaltenen Leidenſchaft und ſtarker Verinnerlichung auf Storm
als Vorbild hin, doch handelt es ſich nicht um ein Nachſchaffen ſondern
um eine Eigenſchöpfung. Den Beſchluß des Abends bildeten drei Wie=
genlieder
zur Laute: Du biſt wie ein Blatt vom Baum Ueber die
Wieſe wehet der Wind und Schlafe mein Liebling ein‟ Der Ton
und die Stimmungswelt des Wiegenliedes fand in ihnen einen vor=
trefflichen
Niederſchlag. In dem ſtarken Beifall, der allen Darbietun=
gen
zuteil wurde, fanden ein ernſtes künſtleriſches Streben und eine
außergewöhnliche Begabung eine dankbare Anerkennung. Herr Rech=
nungsrat
Enders forderte Herrn Langer auf, bald wieder einmal in
dieſem Kreiſe Proben ſeiner Kunſt zu bieten.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu folgenden Ver=
anſtaltungen
ermäßigte Kartea in unſerer Geſchäftsſtelle: Konzert
des Mozart=Vereins, Mitvwoch, den 1. Dezember, abends
8 Uhr, im Feſtſaal am Woogsplatz. Filmvortrag des Kapitäns Her=
bert
: Norwegen, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
am Mittwoch, den 1. Dezember, und Donnerstag, den 2. Dezember,
abends 6 Uhr und 8 Uhr. Zur Vorſtellung Der geplagte Fa=
milienvater
am Sonntag, den 5. Dezember, abends 7½ Uhr,
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Konzert der
Städt. Akademie am Donnerstag, den 9. Dezember, abends 5 Uhr
und 8 Uhr. Der erſte Beethoven=Vortrag des Herrn
Studienaſſeſſors Henk muß auf Samstag, den 4. Dezember, abends
8 Uhr, verſchoben werden.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Richard=Waguer=Verbandes deut=
ſcher
Frauen veranſtaltet zum Beſten der Richard=Wagner=Stipendien=
Stiftung am 9. Dezember im Hauſe der Frau von Selzam, Neckar=
ſtraße
19, wiederum eine muſikaliſche Nachmittagsfeier um 4 Uhr. Das
dem Genius der Veranſtaltung entſprechende Programm wird in liebens=
würdigſter
Weiſe von hervorragenden Künſtlern ausgeführt. Fräulei
Rüſch. Schülerin des Herrn Prof. Beines, die bereits mehrfach in
Konzerten mit großem Erfolg geſungen hat, wird die fünf Weſendonk=
Lieder, ſowie die ſehr ſelten gehörten Lieder Wagners: Die Roſe‟
Schlaf ein, holdes Kind und Die Erwartung vortragen. Unſer be=
liebter
Heldentenor Piſtor wird Lieder von R. Strauß, Schubert
und die Gralserzählung in urſprünglicher Faſſung ſingen. Herr Kapell=
meiſter
Riede wird die Begleitung der Lieder übernehmen und außer=
dem
Jſoldens Liebestod in der Liſztſchen Bearbeitung zu Gehör bringen
Eintrittskarten für Mitglieder der Ortsgruppe zu 1.50 Mark ſind
nur bei Fr. von Selzam, Neckarſtraße 19, für Nichtmitglieder
zu 2 Mark bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, und Chr. Arnold,
am Weißen Turm, zu haben. (Siehe Anzeige.)
Lichtbildervortrag am 2. Dezember in den Räumen der Buch=
handlung
Heinrich Schroth, Der Vorſtoß in den Welten=
raum
Wir machen nochmals auf dieſen hochintereſſanten Vortrag
Max Valiers aufmerkſam, der, wie wir inzwiſchen erfahren haben,
in allen Städten, welche Valier in letzter Zeit beſucht hat, den denkbar
ſtärkſten Eindruck hinterlaſſen hat. Valier wird als ein glänzender
Vortragsredner geſchildert und ſeine Lichtbilder gehören zu dem Auser=
leſenſten
, was bisher jemals auf der Leinwand gezeigt wurde. Die
Sachverſtändigen mußten zugeſtehen, daß der wiſſenſchaftliche Aufbau
ſes Vortrages einwandfrei iſt, und daß die Bilder tief durchdachte Kon=
ſtruktionen
zeigen. Aber auch das allgemeine, minder eingeweihte Pub=
likum
unterhielt ſich beſtens, denn Valier verſteht es, auch die ſchwierig=
ſten
jechniſchen Fragen gemeinverſtändlich zu behandeln und liebt es,
den Vortrag durch oft eingeſtreute humorbolle Bemerkungen zu würzen.

Landtagspräſident Adelung.

Heſſiſcher Verkehrsverband Vorort Darmſtast

Der Präſident des heſſiſchen Landtags Bernhard Adelung
kunnte geſtern ſeinen 50. Geburtstag begehen. Bernhard Adelung
iſt geboren am 30. Nodember 1876 zu Bremen. Er beſuchte in
ſeiner Vaterſtadt die Volksſchule, erlernte in Bremen die Buch=
druckerei
und bereiſte dann Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn, die
Schweiz, Frankreich und Italien. Vom Jahre 1897 ab arbeitete
er in der Volkszeitung in Mainz zunächſt als Schriftſetzer und
von 1902 ab als Redakteur daſelbſt, bis zu ſeiner 1918 erfolgten
Wahl zum beigeordneten Bürgermeiſter der Stadt Mainz. Später
wurde ihm die Bezeichnung Bürgermeiſter verliehen. 1904 wurde
er zur Stadtverordneten=Verſammlung Mainz und 1910 zum
Mitglied des Kreistages gewählt. Er war von 1903 bis 190
Mitglied der Zweiten Kammer als Vertreter der Stadt Mainz
und wieder vom 25. Januar 1912 Mitglied der Zweiten Kammer
als Vertreter des Wahlkreiſes Bieber=Mühlheim bis zur Auf=
löſung
der Zweiten Kammer im Jahre 1918. Seit 13. Februar
1919 iſt er Mitglied des heſſiſchen Landtages und auch ſeit dieſer
Zeit Präſident des Landtages.
Präſident Adelung gehört der ſozialdemokratiſchen Partei
an. In ſeiner Eigenſchaft als Präſident ſteht er aber über den
Parteien, und das wird ihm von allen Seiten beſtätigt, daß er
in Uinvoreingenommenheit dieſes Amt wirklich überparteilich aus=
übt
. Sein vornehmes und beſcheidenes Weſen, ſeine hervor=
ragenden
Kenntniſſe auf allen Gebieten und ſeine ſtete Bereit=
willigkeit
, allen zu helfen, die an ihn herantreten, haben ihn zu
einer Perſönlichkeit gemacht, die ſich in allen Parteilagern größter
Achtung erfreut.

Hiſtdriſcher Verein. Den zweiten Vortrag dieſes Winters hielt
Dr. med. R. J. Schaefer, ein eifriger Freund der Geſchichte der
Medizin, über Eine Frühlingsreiſenachdem Asklepios=
tempel
auf der Inſel Kos und nach Athen. Er hatte
mit zwei anderen, für die Geſchichte ihrer Wiſſenſchaft begeiſterten
Aerzten dieſe Reiſe im Frühjahr 1925 gemacht. Zuerſt führte Dr. Schae=
fer
eine Anzahl Kunſtwerke der antiken Bildhauerkunſt vor, die in die
Anfänge der griechiſchen Heilkunde einführten. Dieſe war eng verbun=
den
mit dem Dienſt des Gottes Asklepios. Deſſen Tempel zu Kos war
einer der angeſehenſten. Bekamnt iſt Kos beſonders als die Heimat der
Schule der Asklepiaden, zu denen der große Arzt Hippokrates gehörte.
Der dortige Tempel wurde von Profeſſor Dr. Rudolf Herzog in Gießen
1902 aufgefunden und in den folgenden Jahren ausgegraben. Dorthin
führte die Reiſe der drei Aerzte, die nicht verfehlten, auch unterwegs
mitzunehmen, was für die Geſchichte der Heilkunde von Belang iſt; ſo
beſuchten ſie das Geburtshaus des Theophraſtus Bombaſtus von Hohen=
heim
in Einſiedeln, in Neapel das Muſeo Nazionale mit den in Pom=
pefi
gefundenen chirurgiſchen Inſtrumenten; auch Sorrent, wo im Mit=
telalter
eine berühmte ärztliche Schule war, wurde nicht übergangen.
Von Brindiſi ging die Fahrt zur See nach Kos, wo die Geſellſchaft ſich
längere Zeit aufhielt. Viele prächtige Bilder zeigten die Stationen der
Reiſe und die Ausgrabungen auf Kos. Die Rickfahrt führte dann nach
Athen, wo die Reiſenden gaſtfreie Aufnahme auch in griechiſchen Aerzte=
kreiſen
fanden. Die Zuhörer gaben ihrem Dank für die lehrreichen
Ausführungen des Vortragenden durch lebhaften Beifall Ausdruck, den
Archivdirektor Dr. Dieterich auch noch perſönlich ausſprach.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen=
vereins
. Wer je einmal auf dem Gipfel der bequem in drei Stunden
von Zell a. See aus erreichbaren, als Ausſichtspunkt erſten Ranges be=
kannten
Schmittenhöhe (1968 Meter) geſtanden und die Blicke ſeidwärts
gewendet hat, deſſen Augen werden mit beſonderem Wohlgefallen auf
den ſchnee= und eisbedeckten Häuptern der Hohen Tauern gehangen
haben. Der Wunſch wird in ihm wach geworden ſein, dieſes Gebiet
einmal nach allen Richtungen hin durchſtreifen zu dürfen. So iſt es
auch im Sommer 1921 Herrn Staatsanwalt Dr. Albrecht zu Frankfurt
a. M., Mitglied der dortigen Alpenvereins=Sektion, ergangen, welchen
die hieſige Sektivn Starkenburg für einen Vortrag mit dem Thema
Vom Groß=Glockner zum Groß=Venediger gewonnen hatte. Eine ſtatt=
liche
Zuhörerſchaft füllte den geräumigen Hörſaal Nr. 326 der Techni=
ſchen
Hochſchule und lauſchte andächtig den anderthalbſtündigen Aus=
führungen
. Junächſt wurden die verſchiedenen Zugangsmöglichkeiten
zum Groß=Glockner erörtert. Lohnend und nicht allzu ſchwer iſt der
Weg von Bad=Gaſtein über die Riffelſcharte, Hoher Sonnblick, Heiligen=
blut
. Von Norden, von Zell a. See aus, kommen zwei Routen in Be=
tracht
: durch das Fuſcher Tal und durch das Kapruner Tal, die beide
bei der Oberwalder Hiitte zuſammentreffen, von wo aus wieder ver=
ſchiedene
Anſtiegsmöglichkeiten beſtehen. Auf Grund ſeiner genauen
Kenntnis des Gebietes war Redner in der Lage, die Vorzüge und Schön=
heiten
der einzelnen Routen mit ihren Varianten klar zu ſchildern. Die
ſämtlichen Bergfahrten hatte Staatsanwalt Dr. Albrecht mit ſeiner Ge=
mahlin
durchgeführt. Wohl für jeden Zuhöver bedeutete der Abend ein
Erlebnis. Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeinen formvollendeten,
von tiefer Begeiſterung für die hehre Schönheit der Alpenwelt durch=
wehten
und von einer großen Anzahl herrlicher Lichtbilder, durchweg
eigeme Aufnahmen, unterſtützten Vortrag. Der erſte Vorſitzende der
Sektion Starkenburg, Herr Miniſterialrat Guntrum, der die Veranſtal=
tung
mit Worten der Begwißung eröffnet hatte, dankte dem Redner
mit herzlichen Worten für den Genuß, den er der ganzen Zuhörerſchaft
bereitet hatte.
Ueber Mexiko und ſeine Pflanzenwelt, unter beſonderer Berück=
ſichtigung
der Kakteen, ſpricht heute abend, 5 Uhr, in der Goetheſchule
(Viktoriaſtraße) der Oberinſpektor des hieſigen Botaniſchen Gartens,
Herr Purpus. Gleichzeitig werden ſeine prächtigen Reiſeaufnahmen
im Lichtbild vorgeführt. Bei dieſer Veranſtaltung des Deutſchen Lehrer=
vereins
für Naturkunde ſind auch Gäſte herzlich willkommen. Der D.L.
V.f.N. (Geſchäftsſtelle Stuttgart, Rotek=ihlſtraße 59) ſieht in ſeinen
Reihen Naturfreunde aller Berufe. Der geringe Jahresbeitrag wird
reichlich gelohnt durch die vorzüglich ausgeſtattete Monatsſchrift Aus
der Heimat (39. Jahrgang) und die prächtigen Tafelwerke als Frei=
gaben
, zur Zeit jährlich je ein Band: Die Vögel Mitteleuropas und
Bau und Entwicklung des menſchlichen Körpers. Auch auf die allmonat=
lichen
Veranſtaltungen des Ortsvereins ſei hingewieſen: Heimatkund=
liche
Wanderungen, Beſichtigungen, Vorträge uſw. Dem Vertrauter=
werden
mit der Heimat dienen unſere ganzen Beſtrebungen. Auskunft
durch den hieſigen Ortsvorſitzenden, Frankfurter Straße 57.
Schulhausbqu in der Waldkolonie. Die Kirhengemeindevertre=
tung
der Johannesgemeinde hat in einer gemeinſamen Verſammlung
mit dem Evang. Männerverein am Donnerstag abend folgende Ein=
gabe
an den Oberbürgermeiſter und die Stadtverordnetenverſammlung
beſchloſſen: Als die berufenen Vertreter der evang. Johannesgemeinde,
zu deren Weſtbezirk die Waldkolonie am Dornheimer Weg gehört, rich=
ten
wir an die Stadtverwaltung die dringende Bitte, nicht ſpäter als
im kommenden Frühjahr mit dem Bau eines Schulhauſes am
Damaſchkedlatz beginnen und dieſem Werk den Vorrang vor etwa ſon=
ſtigen
Bauprojekten eiräumen zu wollen. Es handelt ſich in der Wald=
kolinie
um ungefähr 400 Schulkinder (50 evang. Kinder des achten Schul=
jahres
beſuchen z. Zr. den Konfirmandenunterricht!), die Tag für Tag,
im kalten Winter wie im heißen Sommer, oft viermal täglich einen
weiten, durch die vielen Laſtautos am Güterbahnhof, die zugige Brücke
und die ſchattenloſe Straße gefährlichen Weg zurücklegen müſſen, um
die Schulen in der Stadt zu erreichen. Ihnen möge man auf dem ſchon
lange dafür vorgeſehenen und ſehr geeigneten Platze reiht bald für ein
eigenes, achtklafſiges Schulhaus ſorgen.
Darmſtädter Sportrevue. Die Einladungen zur Urauffüh=
rung
ſind nunmehr alle verſchickt. Wer noch keine bekommen haben
ſollte, muß ſich, ebenſo wie einzuführende Gäſte, an Wels u. Ohler,
Ludwigſtraße, wenden. Die Handball= und Leichtathletikabteilung des
Sportvereins 98 e. V. hat ſich die größte Mühe gegeben, eine anſtändige
Revue auf die Beine zu ſtellen. Sämtliche Mitwirkende ſind vom Ver=
ein
, als Gaſt vom Heſſ. Landestheater iſt Frl. Dora Böhm verpflichtet.
Die Revue wird am kommenden Samstag, den 4. 12, abends 8 Uhr
aufgeführt. Nachher Tanz und außerdem eine reichhaltige Tombolg,
Eintritt frei, nur für Mitglieder und geladene Gäſte, gegen Vorzeigen
der Einladung.
Volkstümliche Thcater= und Kunſtpflege. Als Ergänzung ihrer
bisherigen Flugſchriften für volkstüimliche Theater= und Kunſtpflege hat
der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in
Heſſen ſoeben eine neue Flugſchrift herausgegeben. Sie enthält für
Schulen und Vereine eine Fülle von Material, und iſt dazu beſtimmt,
mitzuhelfen, daß bei den Darbietungen und Aufführungen in Schulen
und Vereinen nur Gutes und Wertvolles geboten wird. Intereſſenten
mögen ſie bei der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen. Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3, anfordern.
Sie wird unentgeltlich abgegeben.
Berufsjubiläum. Am 2. Dezember ſind es 25 Jahre, daß Herr
W. Feldmann, als Lohndiener ſich hier niedergelaſſen hat. Durch
ſeine Zuverläſſigkeit, Nüchternheit und zuvorkommendes Weſen hat er
ſich nicht allein hier, ſondern auch außerhalb das Vertrauen vieler er=
worben
.

Am Freitag fand im Bahnhofshotel in Darmſtadt eine aus allen
Teilen des Landes gutbeſuchte Vorſtandsſitzung ſtatt. Der Vorſitzende,
Stemmer=Darmſtadt, begrüßte die Erſchienenen, unter ihnen Pr=
vinzialdirektor
Geheimrat Dr. Uſinger=Mainz und Bürgermeiſt
Ritſert=Darmſtadt, als Vertreter der Stadt Darmſtadt.
Der Vorſitzende konnte darauf hinweiſen, daß die Beſtrebungen
Verbandes durch die maßgebenden Behörden und Stellen, die Mi=
ſterien
, Provinzen, Kreiſe, Reichsbahndirektionen, die Oberpoſtdirektio
die Stadt= und Gemeindeverwaltungen, Induſtrie= und Handelskamme:
u. a. m. lebhaft und verſtändnisvoll gefördert werden. Dringend n
wendig ſei es, daß der Verkehrsverband nicht nur von den Gemeind
und Gemeindeverbänden durch laufende Beiträge gefördert werde, de
er vielmehr auch auf einen dauernden namhaften Staatszuſchuß rechn
könne, wie dies bei anderen Verbänden der Fall ſei, nur wenn ausre
chende Mittel zur Verfügung ſtünden, könne eine ſo wichtige Orgau
ſation wie ſie ein Landesſpitzenverband in Verkehrsfragen darſtelle
ihrer hohen Aufgabe im Dienſte der Allgemeinheit gerecht werden.
Im einzelnen berichtete der Vorſitzende über den Stand des Plan=
der
Herausgabe eines Heſſiſchen Verkehrsbuches, eines Staats= und G.
meindehandbuches, eines Adreßbuches für heſſiſche Kraftwagenbeſitzer
eines Gaſtſtättenverzeichniſſes, wozu Anmeldungen nur an die Gaſt
wirteorganiſationen zuläſſig ſind, über die Frage der amtlichen Frem=
denverkehrsſtatiſtik
, über den Stand des für Heſſen beſonders wichtigen
Projektes der Automobilſtraße HamburgFrankfurt-Baſel, über den
Plan der Herausgabe einer Odenwaldreliefkarte, erfolgreiche Vehand=
lungen
über Zuſammenarbeit der Hotel= und Gaſtwirteorganiſationen,
über das Ergebnis des photographiſchen Wettbewerbs, der zur Heraus=
gabe
eines heſſiſchen Abreißkalenders benützt werden ſoll. Weiter wurde
darauf hingewieſen, daß mehr als bisher bevorſtehende Straßenſper=
rungen
bekannt gemacht werden müßten, wenn nicht den Kraftfahrern
erhebliche Unannehmlichkeiten entſtehen ſollen. Einſtimmig war die Ver=
ſammlung
der Auffaſſung, daß eine Aufhebung der Reichsbahndirektion
Mainz, die für die Förderung der heſſiſchen Intereſſen von unſchätz=
barem
Werte ſei, nicht in Frage kommen dürfe
Der 2. Vorſitzende, Regierungsrat Dr. Roeſener=Darmſtadt,
berichtete über die eingehenden Verhandlunge wegen eines grundlegen=
den
Ausbaues der Bp.= und Schnellzugsverbindungen zwiſchen Rhein=
land
=Weſtfalen einerſeits und Süddeutſchland andererſeits. Weiter
gelangten Fragen der Verbeſſerungen der rheinheſſiſchen Verbindungen
zur Sprache. Schließlich erläuterte der Referent noch bereits im ein=
zelnen
ausgearbeitete Pläne für wichtige Verkehrsverbeſſerungen in
Oberheſſen.
Ein Teil der vorgetragenen weitſchauenden Projekte hat bereits
Ausſicht, im Sommerfahrplan 1927 berückſichtigt zu werden, ein anderer
Teil bedarf noch eingehender gründlicher Vorbeſprechungen unter den
heſſiſchen und auswärtigen Beteiligten. Nähere Einzelheiten über die
Profekte werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden.
An die Referate der beiden Vorſitzenden ſchloß ſich eine eingehende
Ausſprache an, an der ſich u. a. die Herren Provinzialdirektor Geheim=
rat
Dr. Uſinger=Mainz, Kreisdirektor Gebhardt=Friedberg, Kreisdirektor
Reinhart Bensheim, Bürgermeiſter Dr. Angermeier=Bensheim, Notar
Stahl=Bad=Nauheim, und Redakteur Streeſe=Darmſtadt beteiligten. Der
Vorſtand beſchloß, die diesjährige Hauptverſammlung am 12. Dezember
in Mainz abzuhalten.

Leſeabende der Stadtbücherei. Heute Mittwoch, 1. Dezember
8 Uhr: Ein neues Drama von Franz Werfel: Paulus unter den
Juden. Freitag, 3. Dezember, 8 Uhr: Mittelalter=Kreis.
Adreßbuch. Es liegen zurzeit die Bogen A. bis Götz, Franziska,
auf. Wir verweiſen auf die heutige Bekanntmachung, die der Verlag
über die Auflegung der Druckbogen zwecks Berichtigung der Anſchriften
veröffentlicht (ſiehe Anzeige). Jeder, der wünſcht, daß ſeine Anſchrift
im Adreßbuch richtig ſteht, verſäume nicht, auf den betreffenden Stellen
alsbald nachzuſehen. Für das Weitere wird an dieſer Stelle durch
kurzen Hinweis mitgeteilt, welche Buchſtaben offen liegen.
Kunſinotizen.
Union=Theater. Der tanzende Tor dieſer neue Nordisk=
Film iſt einer der zarteſten, rührendſten, ſchönſten und unvergeßlichſten
Filme, die man ſeit langem ſah. Das Bajazzo=Motiv wird hier auf
eine neue, menſchliche, hinreißende Art abgewandelt. . . . im einer Fülle
leiſer und lauter, immer echter, immer zwingender Bilder dargeſtellt.
Man ſieht dieſe Bilder nicht nur, man hört, man fühlt ſie. Göſta
Ekmann iſt der tanzende Tor. Herrlich wie er die Uebergänge findet.
Eine ganz große, eine erſchüitternde Leiſtung. Karina Bell: ein ſanftes
Zauberweſen von großem Liebreiz. Die Wirkung des Films wird noch
weſentlich erhöht durch die Geſangseinlagen des Herrn Opernſängexs
Franz Koch=Frankfurt.
Reſidenz=Theater. Die Abenteuer eines Zehmmark=
ſcheins‟
. Der Film ſtammt von zwei Dichtern: Béla Balazs machte
das Manuſkript, Berthold Viertel die Regie. Es iſt ein neuer Verſuch,
und . . . ein ſehr glücklicher. Viertel bringt alles warmherzig und be=
ſeelt
. Sein beſonderes Verdienſt hier liegt in der ſehr feinfühligen
Auswahl für den Film neuer Menſchengeſichter. Die Männer vor allem
ſind ausdrucksvoll. Walter Frank als mörderiſcher Sohn, Homolka als
Generaldirekcor, Francesco v. Mendelsſohn als Pianiſt, Wallburg als
Strumpfhändler, Sokoloff als Lumpenſammler faſt alle leuchten ſie
in ihren kurzen Szenen kräftig und unverwechſelbar auf. Die Aus=
drücke
ſind deutlich und doch ohne Härte voneinander abgehoben. Das
iſt mit einer zarten Kunſt gemacht.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Gruppenmitglieder treffen ſich heute abend im Alpenvereinszimmer bei
Sitte, Karlſtraße 8 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.

Tageskalender für Mittwoch, den 1. Dezember 1926.
Landestheater, Großes Haus, B 7, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
Die Gezeichneten. Kleines Haus, abends 6 Uhr und 8 Uhr:
Filmvortrag Norwegen Mozartverein, abends 8 Uhr,
im Feſtſaal der Turnhalle am Woogsplatz: Konzert. Bund der
techn. Angeſt. u. Beamten, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der
Techniſchen Hochſchule: Lichtbildervortrag Ford. Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Theaterſaal Perkeo
Singſpiel= u. Burlesken=Enſemble. Zentral=Hotel: Konzert.
Ludwigshöhe: Konzert. Spaniſche Bodega:
Konzert. Weinhaus Weißer Turm: Konzert. Café
Rheingold: Konzert. Reichskrone: Konzert. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Frankfurt a. M.: Sarraſani=Zirkus=Feſtſpiele, abends
7.30 Uhr, in der Feſthalle.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 2. Dezember 1926.
Holzſchwellen=Verſteigerung, vorm. 9½ Uhr, Bahnhof
Kranichſtein. Holzverſteigerung (Nr. 1), vorm. 9 Uhr,
Ludwigshöhe. Verſteigerung eines Laſtkraftwagens,
Höchſt i. O., Bürgermeiſterei, nachm. 1 Uhr.

30 Pennio für
Dr. Hilllers Hustenbonbong
als Vorbeugungsmittel.
oder eine große Arztrech-
nung
. wenn’s zu spät ist?
Dr. HILLERS
Hustenbonbons
kosten nur 30 Pg.

), Brückmann, Darmstadt, Rheinstr. 12½
IV 16288
er

[ ][  ][ ]

Seite 6
Der Lorſcher Giftmordprozeß
vor dem Schwurgericht.
Unter nur geringem Andrang des Publikums eröffnet der Vor=
ſitzende
des Schwurgerichts, Landgerichtsdirektor Reuß, die wohl
litzte Tagung des zu Ende gehenden Jahres.
Für den erſten Tag der Hauptverhandlung es ſind 3 Tage vor=
geſehen
ſind 15 Zeugen geladen. Vier Sachverſtändige ſind zur
Stelle. Als Wahlverkeidiger fungiert Rechtsanwalt Neuſchäffer. Die
Staatsanwaltſchaft iſt durch Staatsanwalt Dr. Mickel vertreten.
Der am 11. November 1905 in Lorſch geborene Angeklagte Schuh=
jacher
Jakob Eberle, daſelbſt wohnhaft, ſteht unter der Anklage,
im Februar 1926 in Lorſch ſein uneheliches Kind, den am 30. Januar
1925 geborenen und am 23. Fbruar 1926 verſtorbenen Johannes
Naſſoth mittels Beibringung von Strychmnin vorſätzlich getötet und dieſe
Tötung mit Ueberlegung ausgeführt zu haben, Verbrechen gegen 8 211
StGB. Wegen der längeren Dauer der Verhandlung iſt ein Erſatz=
gieſchworener
beſtimmt, für einen entſchuldigten Hauptgeſchworenen iſt
(in Hilfsgeſchworener eingetreten.
Der Angeklagte erklärt ſich für nicht ſchuldig. Er ſchildert den Ver=
lehr
mit der Kindsmutter Anna Maſſoth, die er zufällig auf dem Tanz=
boden
kennen lernte. Beim erſten Zuſammentreffen fand intimer Ver=
kehr
ſtatt. Das Mädchen arbeitete in einer Lorſcher Fabrik. In der
Folge fand noch öfterer Verkehr ſtatt. Ein näheres Verhältnis beſtand
uicht, von Verlöbnis war keine Rede. Eberle verkehrte aber gleichzeitig
noch mit anderen Mädchen. Das Verhältnis mit der Maſſoth hatte
Folgen, wie Eberle von dritter Seite hörte. Obwohl Urheber der
Schwangerſchaft, will er ſich um die Maſſoth nicht weiter gekümmert
haben. Der Kindtaufe, die im Hauſe der Eltern Maſſoth ſtattfand,
wohnte E. bei. Beim Standesamt bekannte er ſich als Vater des
Kindes; beim Kreisjugendamt erklärte er, monatliche Alimente mit
25 Mk. zahlen zu wollen. Der Vater der Maſſoth tat Schritte beim
Amtsgericht, da E. nichts zahlte. Letzterer will nach Groß=Zimmern
im Juni 1925 gegangen ſein, weil er dort Arbeitsgelegenheit fand. E.
arbeitete dort in einer Ziegelei und verdiente daſelbſt bis zu 50 Mark
in der Woche. Für das Kind tat er nichts, angeblich, weil er für ſich
Fleider anſchaffen mußte. Die Ziegelei geriet in Konkurs, es wurde
aber weiter gearbeitet. Die Konkurseröffnung erfolgte am 5. September
1925. Ende Auguſt 1925 erfolgte die Lohnpfändung bei der Ziegelei=
firma
Wittekind u. Kempf in Groß=Zimmern. Um dieſe Zeit verließ
E. per Rad Groß=Zimmern und begab ſich von Darmſtadt mit der
Bahn nach Freiburg (Baden). Da er nobel in der Kleidung war, wurde
die Polizei mißtrauiſch auf ihn, E. wurde wegen Verdacht des Dieb=
ſtahls
eingeſperrt. Die Equipierung ließ auf guten Lohn in der
früheren Arbeitsſtelle, Groß=Zimmern, ſchließen. Eberle hatte u. a.
zwei Koffer bei ſich, darunter einen Vulkanfibrekoffer.
Im Herbſt 1925 wieder nach Lorſch zurückgekehrt, kümmerte er ſich
wenig um die Maſſoth, äußerte aber ihr gegenüber das Verlangen, das
Kind öfter zu ſehen. Das Kind (Knabe) wurde von der Familie
Maſſoth ſauber und gut gekleidet gehalten. E wünſchte es zu ſehen,
damit es ſich an ihn gewöhne, ſeine Familie könne ja auch das Kind
großziehen, äußerte er. Inzwiſchen hatte der Vater Maſſoth bei Gericht
ſich beſchwert, daß E. keine Alimente zahle, das Kreisjugendamt wurde
zu Zwangsmaßnahmen, gegen ihn veranlaßt. Seit Weihnachten 1925
äußerte E. wieder Verlangen nach dem Kinde, es wurde zu ihm in die
Schuſterwerkſtätte gebracht, es kam aber ſtark an Huſten leidend wieder
zu Maſſoths zu ſüick. Ein weiterer ſolcher Beſuch fand Anfang Januar
1926 bei E. ſtatt. Mittlerweile betrieb das Jugendamt die Zwangs=
vollſtreckung
in die Immobilien des E. Dieſer b=ſchwerte ſich bei
Maſſoths wieder, daß man ihm das Kind nicht bringe. Das Kind wurde
ihm dann wieder zugeführt. Es war dies am 15. Februar 1926. E. kam
von Bensheim zurück und fand das Kind zu Hauſe vor, das geſund
und munter war. Er gab dem Kind 3 Pralinen, das einen Teil eines
ſolchen nahm. Den Reſt tat es aus dem Mund und fing zu weinen
an. Das Kind nahm darauf ihm gereichte Milch zu ſich.
Der zweite derartige Beſuch ſollte auf Drängen des Angeklagten
am Tag nach dem 17. Februar 1926 (Aſchermittwoch) ſtattfinden, die
Maſſoth aber gab vor, das Kind ſei nicht wohl. Am 22. Februar ( Mon=
tag
) kam E. wieder zu der Maſſoth und forderte, ſie ſolle ihm anderen
Tags das Kind bringen. Die Antwort der Maſſoth lautete unbeſtimmt.
E. verließ ſie mit den Worten: Alſo du kimmſt was die Maſſoth
zuſagte. Am Dienstag, 23. Februar, dem Todestag des Kindes, machte
ſich die Maſſoth auf den Weg zu E. mit dem Kinde. E. ſaß in der

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Schuſterwerkſtatt. Das Kind war völlig geſund und munter. E. er=
klärte
der Maſſoth ohne beſonderen Anlaß, er wolle dem Kinde einige
Bildchen zum Spielen holen. Er nahm das Kind, das auch ihm gegen=
über
ſcheu war, auf den Arm und begab ſich in den oberen Stock des
Hauſes. Die Mutter wurde bei dem langen Ausbleiben des E. und des
Kindes ängſtlich, zumal das Kind auf dem Arm des E. zu weinen an=
gefangen
hatte. Als eben die Maſſoth die Werkſtatt verließ, um nach
dem Ausbleiben beider zu ſehen, kam E. mit dem Kinde auf dem Arm
die Treppe herunter. Das Kind ſchrie noch immer, wurde blau und
bekam Zuckungen im Geſicht. Auch im Schoße der Mutter und auf dem
Arm ſchrie es weiter. Das Kind bekam Krämpfe, E. rief den Arzt
Dr. Schulz, den er aber nicht antraf. Deshalb wurde die Kranken=
ſchweſter
gerufen. Vorher hatte die Maſſoth noch zu E. geſagt: Du
mußtdem Kinde etwas gegebenhaben. Als die Schweſter
kam, war das Kind ſchon tot. Wie ein Lauffeuer ging das Gerücht von
einer Vergiftung durch Lorſch. Es wurde von ſachverſtändiger Seite
Vergiftung durch Strychnin feſtgeſtellt.
Am 17. Februar war der Hund des Nachbarn Heinz vermutlich an
Strychnin eingegangen. Tatſache iſt, daß virle Lorſcher in Mannheim
bei Behringer u. Söhne arbeiten, wo Rohgifte hergeſtellt werden.
Der Angeklagte beſtreitet am Schluſſe ſeiner Vernehmung wiederum,
daß er dem Kinde Gift beigebracht habe, im Hauſe bei ihm habe das
Kind das Gift nicht bekommen.
Der eigene Vater des E. ſoll in ihn gedrungen haben, er ſolle die
Maſſoth heiraten, ja er ſoll dem dadurch Nachdruck gegeben haben, daß
er mit Enterbung drohte. Es wird in die Beweisaufnahme eingetreten.
Amtsarzt Dr. Werner=Heppenheim hat die Sektion des Kindes vor=
genommen
. Schon damals war der Verdacht einer Vergiftung auf=
getaucht
. Von auf die Nerven wirkenden Giften konnte nur Strychnin
in Betracht kommen. Strychnin bringt im Körper keine Veränderungen
hervor, die mit dem Auge erkennbar ſind. Spuren pathologiſch= anato=
miſcher
Veränderungen waren im Körper des Kindes nicht wahrnehm=
bar
. Nichts wurde gefunden, was gegen eine Strychninvergiftung
hätte ſprechen können. Das Kind war gut entwickelt und in gutem Er=
nährungszuſtande
. Aeußerlich war eine Todesurſache nicht erkennbar.
Dr. Büchner vom chrmiſchen Unterſuchungsamt berichtet über den
Befund der zur Unterſuchung zibermittelten Teile der Leiche. In den
Organen wurde Strychnin als Strychninhydrat gefunden. Im Urin
fand ſich nur wenig Strychnin, die Menge des überſandten Urin war
auch nur ſehr gering geweſen. 492 Milligramm Strychnin wurden ge=
funden
. Es wurde dann Strychninchlorid erzeugt. Bei dem Hunde=
kadaver
wurde kein Strychnin gefunden, trotzdem iſt es nicht aus=
gefchloſſen
, daß der Hund an Strychninvergiftung eingegangen iſt.
Dr. Popp=Frankfurt hat auf Erſuchen der Staatsanwaltſchaft ein
Obergutachten erſtattet. Verſuche mit Mäuſen ergaben dem Sach=
verſtändigen
ein einwandfreies Strychninbild. Krämpfe der Maus
wurden im Lichtbild feſtgehalten, und zwar der Maus während und
nach dem Starrkrampfe 48 Milligramm Strychnin genügen, um ein
Kind im Alter von 13 Monaten zum Tode zu bringen.
Die Zeugin Anna Maſſoth bekundet, Gberle habe zu ihr geſagt,
wenn ſie ans Gericht ginge, würde er ſie nicht heiraten. Alimente hat
E. nicht gezahlt, an Weihnachten 1925 ſchickte er für das Kind Spiel=
ſachen
.
Zeugin Wahlig ſah das Kind um Todestag, die Augen waren ſtarr,
die Händchen feſt geballt, das Geſicht war bl u, das Kind hatte Schaum
vor dem Munde. Die Zeugin hielt es füir Krämpfe.
Zeugin Krankenſchweſter Anna Heumann kam um ½5 Uhr in die
Wohnung von Eberle, das Kind war blau, tat noch ein paar Atemzüge,
dann war es tot. Der Zeugin fiel das kalte Weſen des Angeklagten auf,
als er den Tod des Kindes erfuhr.
Nach Vernehmung des Sachverſtändigen, Obermedizinalrat Dr.
Langermann, wird die Verhandlung abgebrochen und auf heute vertagt.

* Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staates. Die
Artikel 16 und 21 des bezüglichen Geſetzes vom 14. Juni 1879 ſind durch
Geſetz vom 28. Oktober 1926, das am 3. Dezember 1926 in Kraft tritt,
abgeändert worden. Nach Art. 1 der Novelle ſind vom Rechnungsjahr
1925 an in den Büchern und Rechnungen der Hauptſtaatskaſſe die aus
Gehalt, Wohnungsgeldzuſchuß uſw. ſich zuſammenſetzenden Bezüge der
Staatsbeamten, Staatsdienſtanwärter und Staatsbedienſteten ungeteilt
darzuſtellen. Dieſe Vorſchrift findet auf die dem Landtag vorzulegende
Ueberſicht entſprechende Anwendung. Das Gleiche gilt für die in Art.
20 des Geſetzes vom 14. Juni 1879 über die Einrichtung und die Befug=
niſſe
der Oberrechnungskammer bezeichneten Nachweiſungen über die
perſönlichen Ausgaben, die auf Grund geſetzlicher Beſtimmungen zu
leiſten ſind.

Nummer 333

Aufbewahren
Ausſchneiden * Steuerkalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1926.
5. (6.)Dez.: Letzter Tag, an dem das 4. Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern für 1926 ( Grund=
ſteuer
, vorläufige Gewerb=ſteuer und Sondergebäudeſteuer) bei
Meidung der Beitreibung noch zuſchlagsfrei entrichtetz
werden kann.
5. (6.)Dez.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſfe,
daß die Summe der im November abgeführten Steuerabzugs=
bträge
mit der Summe der im November einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Dez.: Abſührung der im November einbehaltenen Lohn=
abzugsbeträge
, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am
15. und 25. November abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
10. Dez.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt.)
10. D:z.: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszah=
lung
für die monatlichen Steuerzahler. (Keine Schonfriſt.)
15. Dez.: Abführung der in der Zeit vom 1.10. Dezember 1926 (erſte
Dezemberdekade) einebhaltenen Lohnabzugsbeträge,
ſoweit dieſe den Betrag von 100 RM. überſteigen. (Keine
Schonfriſt.)
Aufhebung der Verzugszuſchläge.
Wie im Tagblatt bereits wiederholt bekannt gegeben, fallen für
Neichsſteuern ab 1.. Dezember 1926 die bisher erhobenen Ver=
zugszuſchläge
und mit ihnen die Schonfriſten fort. Dagegen
werden jetzt bei verſpäteten Zahlungen 10 Prozent jährliche Ver=
zugszinſen
(tageweiſe) berechmet.
Die Länder ſind dieſem Vorgehen der Reichsfinanzverwaltung zum
Teil ſchon gefolgt, für Heſſen iſt eine entſprechende Ver=
fügung
bereits entworfen und dürfte in kürzeſter Friſt
bekannt gegeben werden.
Es empfiehlt ſich alſo jetzt, zur Vermeidung von Verzugszinſen,
pünktlich an dem Steuertermin zu zahlen.
Steuerkarten für 1927.
Die Steuerkarten werden jetzt, wenigſtens in Darmſtadt, allgemein
zugeſtellt ſein. Soweit dies der Fall iſt und einzelne Arbeitnehmer ihre
Steuerkarten noch nicht erhalten haben, ſind dieſe Arbeitnehmer nach
§ 16 Abſ. 2 der Durchfihrungsbeſtimmungen über den Steuerabzug
vom Arbeitslohn verpflicſtet, die Ausſtellung der Karten auf ihrer
Bürgermeiſterei zu beantragen.

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: D. Deutſchland ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven am
3. 12., D. Cleveland ab Hamburg am 9. 12., ab Cuxhaven am 10. 12.,
D. Hamburg ab Hamburg am 16. 12, ab Cuxhaven am 17. 12. D. Reſo=
lute
ab Hamburg am 2). 12., ab Cuxhaven am 21. 12., MS. Spreewald
am 22. 12., D. Albert Ballin ab Hamburg am 30. 12., D. Thuringia
ab Hamburg am 5. 1. 27. Nach Boſton: D. Thuringia ab Hamburg
am 5. 1. 27. Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Eſſex County am
4. 12., D. Witram am 4. 12., D. Witell am 18. 12. MS. Oſiris am 8.
1. 27. Nach der Oſtkiiſte Südamerika: D. Bayern am 4. 12., D. Wasgen=
wald
am 11. 12., D. Havenſtein am 11. 12., MS. Landvart am 15. 12.,
D. Schwarzwald am 24. 12., D. Steigerwald am 31. 12., D. Württem=
berg
am 8. 1. 27. Nach der Weſthiiſte Südamerika: D. Menes am 1. 12.,
D. Holger am 3. 12., D. Rapot am 11. 12., ein Dampfer am 17. 12.,
D. Amaſis am 22. 12., D. Kellerwald am 31. 12. Nach Mcxiko: D.
Rio Panuco am 4. 12., D. Schleswig=Holſtein am 16. 12., D. Eupatoria
am 28. 12., D. Rio Bravo am 11. 1. 27., D. Weſterwald am 22. 1. 27.
Nach Cuba: Ein Dampfer am 20. 12.. D. Amaſſia am 15. 1. 27., D.
Kyphiſſia am 15. 2. 27. Nach Weſtindien: D. Nauplia am 8. 12., D.
Atto am 18. 12., D. Galicia am 24. 12. D. Altmark am 5. 1. 27., D.
Seſoſtris am 15. 1. 27. Nach Jamaica, Haiti, Domingo und Pto. Rico:
D. Kreta am 11 12. D. Abeſſinia am 31. 12. D. Grunewald am 12. I.
Nach Oſtaſien: D. Knowsley Hall am 4. 12., MS. Königsberg am 8. 12.,
D. Derfflinger am 11. 12, D. Mentor am 18. 12., D. Fürſt Bülow am
22. 12., D. Oldenburg am 25. 12. D. Matoppo am 1. 1. N7., D. Anhakt
am 5. 1. 27. Nach Afrika: D. Njaſſa am 11. 12. Hamburg=Rhein=Linie=
Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt durch den Vertre r Adolph Rady
in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.

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geraubt, in modernen Farben
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0.56
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[ ][  ][ ]

Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Seite 7

Md li
K
BameneHäsche

17589

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solide Qualität, in guter Ausführung . 1.25,
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Achselschl., kräft. Qual., m. hübsch. Garn., 1.65,
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gute Qualität, in hübscher Ausführung.

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0.78
0.88
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Herren-Hemden
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Herren-Normal-Jacken
wollgemischt, gute Qualität . . . 2.25, 1.75
Rutter-Taillen
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Herren-Einsatz-Hemden
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gute Normalware . . .
.
Mutil
unungunununununun

1.50
1.50
1.00
1.85
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Damen-Biberhemden

farbig, solide Qualität

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Herren-Biberhemden
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Damen-Biberhosen

besonders warme Qualität.

3.20,

2.30

Ein Posten
Kunstseiden. Schlupthosen
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Trägerform, aus guten Stotfen .. . . 1.45
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aus gutem Schürzcndruck .
.. 1.35,
Damen-Jumper-Schürzen
aus gutem gestr. B’wollzeug, 1.45, 1.10, 0.95,
Kleider-Schütze
Wachstuch . .
... 1.27
Hau s-Schürze
gestreifte Siamosen, gute Qualität . . 1.35,

0.48
0.75
0.78
0.78
0.80

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Batist mit hübschen Stickereien . . . . 2.10,
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1.65
1.40
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Nummer 333

Aus Heſſen.
Starkenburg.
nk. Büttelborn, 30. Nov. Ertappte Baumfrebler. Als
vorvergangene Nacht um ½11 Uhr der Chauffeur Müller mit dem Auto
des Geh. Kommerzienrat Dr. W. v. Opel von Darmſtadt nach Rüſſels=
heim
fuhr und die Chauſſee BüttelbornGroß=Gerau pafſierte, wurde
er von zwei jungen Burſchen mit ausgeſtreckten Armen angehalten,
während der dritte auf das Feld davonlief, um nicht erkannt zu wer=
den
. Müller kam die Sache verdächtig vor, zumal er nach kurzer Ent=
fernung
gewahrte, daß mehrere junge Obſtbäumchen abgebrochen waren
und auf der Straße lagen. Er ſchöpfte ſofort Verdacht auf dieſe drei
Buben, fuhr nach Groß=Gerau, meldete dortſelbſt die Sache dem
Schutzmann Steinbach, der ſofort das Auto beſtieg und mit nach Büttel=
boin
fuhr. Hier fahndete man in den Wirtſchaften nach den Tätern und
ſtellte ſelbige in der Wirtſchaft zum Schwanen feſt. Gemeinſam mit Schutz=
mann
Kraus=Büttelborn wurden die Täter vernommen und überführt. Als
Täte: kommen drei Dienſtknechte, die aus Wallerſtädten, Augsburg und
Mannheim ſtammen, in Frage.
* Eberſtadt, 30. Nov. Bergfeſt auf dem Frankenſtein.
Der Main=Rodgau hat auf ſeinem am Sonntag in Raunheim am Main
ſtattgefundenen Gauturntag beſchloſſen, im nächſten Jahre wieder ein
volkstümliches Turnen auf dem Frankenſtein abzuhalten. Die Vor=
bereitungen
ſind der Turngeſellſchaft e. V. Eberſtadt übertragen worden.
Der nähere Termin der Veranſtaltung ſteht noch nicht feſt. Der
Religionsunterricht an der hieſigen Volksſchule wurde am
Montag von dem Superintendenten Dr. Flöring eingeſehen, der dem
Unterricht in mehreren Oberklaſſen beiwohnte
* Pfungſtadt, 29. Nov. Aus dem Handelsregiſter. Die
Geſellſchaftsverſammlung der Firma Appel u. Preß G. m. b. H. hat
das Stammkapital auf 100 000 Neichsmark umgeſtellt. Die Umſtellung
iſt durchgeführt. Die Sandbachregulierung geht wohl im
Laufe dieſer Woche ihrem Ende entgegen. Der Waiſenſchutz=
verein
führt in dieſen Tagen eine Hausſammlung durch, die hoffent=
lich
ein gutes finanzielles Ergebnis hat. Der Sparverein Frohſinn
erſtattete am Sonntag ſeinen Mitgliedern ihre eingelegten Gelder zurück.
Groß=Rohrheim, 30. Nov. Vortrag des Jungbauern=
bundes
. Am Mittwoch, 1. Dezember, findet im Saale von Valt.
Kautzmann ein Filmvortrag ſtatt, in dem Herr Gilſch vom Super=
phosphatſyndikat
über neuzeitliche Düngungsfragen ſprechen wird. Alle
Intereſſenten ſind herzlich eingeladen.
* Nieder=Ramſtadt, 30. Nov. Auf Veranlaſſung des hieſigen Ge=
workſchaftskartells
ſpriht am kommenden Freitag, 3. Dezember, um
8 Uhr abends, im Sanle des alten Rathauſes Herr Schulrat Haſſin=
ger
(Darmſtadt) über Bildungsfragen. Zu dieſem höchſt wiſſenſchaft=
lichen
Vortrag ſind alle Gemeindeglieder eingeladen. Es wird gleich=
zeitig
darauf aufmerkſam gemacht, daß im Laufe des Winters noch ver=
ſchiedene
Vorträge auf anderen Gebieten ſtattfinden werden.
* Ober=Ramſtadt, 29. Nov. Der erſte Familienabend des Ev. Bundes,
Zweigverein Ober=Ramſtadt, für dieſen Winter, fand geſtern abend im
Saale Zum Löwen ſtatt nud hatte einen über alles Erwarten ſtauken
Beſuch zu verzcichnen. Herr Pfarrer Waas eröffnete den Abend mit
einer Anſprache und richtete an die Erſchienenen herzliche Worte der
Begrüßung. Hierauf erteilte er Herrn Pfarraſſiſtent Lenz, hier, das
Wort zu ſeinem Vortrag über Die Einführung der Reformation in
Heſſen vor 400 Jahren. Er legte in längerer Rede klar, daß und
warum der Beginn der Reformatiom in Heſſen nicht in das Jahr 1517,
ſondern 1526 fiele, und ſchilderte eingehend die Verhältniſſe in Heſſen
unter dem damaligen Landgrafen Philipp. Seine intereſſanten Aus=
ſührungen
wurden mik reichem Beifall belohnt. Anſchließend führte als=
dann
die Jugendvereinigung ein Lutherſpiel auf. Auch dabei ernteten
alle Mitwirkenden reichen Dank und Anerkennung der Zuſchauer. Po=
ſaunenchor
unter Leitung des Herrn W. Neuroth und Kirchengeſang=
verein
, dirigiert durch Herrn Lehrer Adelberger, umrahmten die Dar=
bietungen
mit paſſenden Lieder= und Geſangsvorträgen.
Groß=Zimmern, 29. Nov. Am Mittwoch, den 1. Dezember,
abends 8½ Uhr, findet bei Bernhard Pullmann, Waldſtraße, dahier, eine
bffentliche Wählerverſammlung, einberufen vom Ordnungs= und Wirt=
ſchafts
=Block ſtatt. Als Redner ſind gewonnen Landesgeſchäftsführer
Dr. Kleinkurt und Stadtverordneter Süß, Darmſtadt. Beide Herren
werden über den bevorſtehenden Volksentſcheid zur Auflöſung des
Landtags ſprechen.
* Groß=Umſtadt, 29. Nob. Wettſpiel. Nachdem das Hand=
ballſpiel
in mehreren Orten des Odenwaldgaues der Deutſchen Turner=
ſchaft
Fuß gefaßt hat, fand am verfloſſenen Sonntag das erſte Pflicht=
ſpiel
um die Gaumeiſterſchaft zwiſchen der erſten Mannſchaft des Turn=
vereins
Höchſt i. O. und der erſten Mannſchaft des Turnvereins Groß=
Umſtadt ſtatt. Trotz der Ungunſt der Witterung nahm dasſelbe einen
ſehönen Verlauf. Schon während, der erſten Halbzeit zeigte ſich das
ſchöne Zuſammenſpiel der Groß Umſtädter Mannſchaft. Sie endigte mit
11 Bällen gegen einen. Auch in der zweiten Halbzeit gelang es der
Höchſter Mannſchaft nicht, einen Pall zu machen, ſo daß das Spiel im
Verhältnis 22:1 endigte; ein für die Groß=Umſtädter Mannſchaft recht
verheißungsvoller Anfang. Herr Walter, Lengfeld, waltete ruhig und
ſicher ſeines Amtes als Schiedsrichter. Wohltuend berührte das laut=
loſe
Spiel der Höchſter Mannſchaft, eine Tugend, die ſich der Partner
noch aneignen muß.
* Mümling=Grumbach, 29. Nov. Auch unſere Gemeinde hat nun
für die Fortbildungsſchule eine Küche eingerichtet und einen Herd an=
geſchafft
, ſo daß der Kochunterricht jetzt regelrecht erteilt werden kann.
Die neue Einrichtung wurde in der vergangenen Woche in Gebrauch
genommen.
Erbach i. O., 29. Nov. Im Saale des Hotel zum Schützenhof
fand geſtern die ordentliche Generalverſammlung des Bezirkskon=
ſumvereins
für den Kreis Erbach ſtatt. Der Geſchäftsführer
Schmall erſtattete in längeren Ausführungen eingehenden Bericht über
das abgelaufene Geſchäftsjahr 1925/26. Beſondere Erwähnung fand die
Tatſache, daß die Schäden der Uebergangszeit, von der Inflation zur
Währungsſtabiliſierung ſoweit überſtanden ſind und der Aufſtieg der
Genoſſenſchaft feſt im Gange iſt. Eine Reinigung mußte innerhalb des
Geſihäftsjahres durch Schließung von zwei wegen ihrer Entfernung un=
wirtſchaftlichen
Verteilungsſtellen (Fränkiſch=Crumbach und Brensbach)
ſowie durch Aufhebung des eigenen Autobetriebes, wegen Unrentabilität
gegenüber dem Pferdefuhrwerk, vorgenommen werden. Das Umſatz=
ergebnis
der zurzeit in Betrieb gehaltenen 6 Verteilungsſtellen iſt zu=
friedenſtellend
; konnten dieſe doch gegenüber dem Vorjahre, trotz be=
deutend
verminderten Einkommens der Mitglieder durch vermehrte Ar=
beitsloſigkeit
und Kurzarbeit, einen Mehrumſatz von 21 824,62 Mark er=
ziclen
. Auf den Umſatz der einzelnen Mitglieder wird eine Nückver=
gütung
von 3 Prozent gewährt. Es erhalten infolgedeſſen 320 Mit=
glieder
von 1,50 Mk. bis 10,00 Mk., während an die übrigen Mitglieder,
die ihre Umſatzmarken am Jahresſchluſſe: zur Verrechnung abgegeben
haben, Beträge von über 10,00 Mk. bis 52,50 Mk. zurzeit zur Auszah=
lung
gelangen. Der Geſchäftsführer brachte den Dank des Vorſtandes
an die Mitglieder des Aufſichtsrates und Genoſſenſchaftsrates für ihre
aufopfernde ehrenamtliche Mitarbeit zum Ausdruck, die zu dem Fort=
ſchritt
ihr Teil beigetragen hat. Nachdem für den Aufſichtsrat deſſen
Vorſitzender K. Michel und für den Genoſſenſchaftsrat deſſen Vorſitzender
P. Kunkelmann Bericht über die Tätigkeit beider Inſtitutionen erſtatte=
ten
, wurde unter Punkt 2 die Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung
des Vorſtandes und Aufſichtsrates erteilt. Mit dem Dank an den Vor=
ſtand
für ſeine verantvortungsbewußte Geſchäftsführung und einem
Appell an die Mitglieder, der guten Sache, dem Dienſte am Volke, wei=
ter
tren zu bleiben, ſchloß der Vorſitzende die ruhig verlaufene Ver=
ſammlung

s. Beerfelden, 30. Nov. Der hieſige Turnverein bietet am 4.
und 11. Dezember ſeinen Mitgliedern einen Familien= Unterhaltungs=
abend
. Das Programm umfaßt reichhaltige turneriſche Aufführungen in
Frei=, Stab= und Geräteüibungen, Reigen; dieſe Uebungen werden ge=
trennt
durch ein Luſtſpiel und andere humoriſtiſche Vorträge. Die all=
jährlichen
Darbietungen ähnlicher Art berechtigen zu der Hoffnung, daß
auch heuer der Turnverein ausgezeichnetes bieten wird, und darum wird
der Beſuch wie immer ein außerordentlich zahlreicher werden. Am
Sonntag ſtanden ſich auf dem Sportplatz des V. f. R., hier, gegenüber
die erſte Mannſchaft Erbach und die hieſige erſte Mannſchaft des ge=
nannten
Vereins mit dem Ergebnis 2:1; anſchließend maßen ihr
Können: 1. Jugend Beerfelden und 2. Mannſchaft Erbach, Ergebnis
0. Trotz der leichten Schneedecke hatte ſich eine zahlreiche Zuſchauer=
menge
eingefunden, und auch die Spieler ließen ſich durch Kälte und
Schnee niht im geringſten vom Spiel abhalten.
* Aus dem Weſchnitztal, 29. Nov. Maul= und Klauen=
ſeuche
. In Albersbach iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen,
Der Ort Albersbach wurde zum Sperrbezirk und die Gemarkung zum
Beobachtungsgebiet erklärt. Die Bürgermeiſtereien des Kreiſes haben
dies ortsüblich bekannt machen zu laſſen. Der Lichtſpielverein Weſchnitz=
tal
=Ueberwald bringt gegenwärtig in den größeren Orten des Bezirke=
den
Film Fridcricus Nex zur Vorführung. Das Kreisſchulamt Hcp=
penheim
weiſt die Schulvorſtände empfehlend auf dieſe Vorführun=
gen
hin.
Hirſchhorn, 30. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
November 0,72 Meter; am 30. November 0,78 Meter,

Jagd und Fiſcherei im Oezember.
Hochwild und Damwild hat in Heſſen noch Schußzeit, doch
ſollte ſie nach Möglichkeit eingeſchränkt und der Fütterung erhöhte Auf=
merkſamkeit
geſchenkt werden. Die Rauſchzeit der Sauen iſt im Gang.
Wald= und Feldtreibjagden ſind im Fortgang. Der Haſe iſt nach
Wildbret und Balg jetzt vollwertig. Die Rebhühner haben Schon=
zeit
, ihre Futterſchirme ſind, wie der Deutſche Jäger, München, mit=
teilt
, zu beſchichen. Der Zug der Waldſchnepfe iſt zu Ende, doch
ſind überwinternde Lagerſchnepfen ſtellenweiſe anzutreffen; der der
Wildenten und Gänſe dauert an und erfährt bei Zunahme des
Froſtes entſprechende Steigerung. Birſch und Fall, örtlich auch der
Strich gewinnen an Bedeutung.
Stärkere Schneefälle und größere Kälte bedingen eine erhöhte
Fütterung alles Nutzwildes.
Das Haarraubwild trägt ſein volles Winterkleid. Der Zug
der Raubvögel flaut ab, Wintergäſte treiben ſich vermehrt umher.
Krähen und Elſtern ſind kurz zu halten, evtl. ſollten ſich benach=
barte
Jagdpäckter zu einer großzügigen Vergiftung der umherſtreichen=
den
Krähenſchwärme zuſammenſchließen, wenn auch zugegeben werden
muß, daß es ſich dabei nicht um Standkrähen handelt. Dem Wilderer=
unwefen
, namentlich der Schlingenlegerei an Gartenumfriedungen und
Hecken, die gerade bei hoher Schneelage und ſcharfem Froſt eifriger denn
je betrieben wird, iſt von ſeiten der Jagdſchutzbedienſteten ſcharf nach=
zugehen
.
Renke, Forelle, Bachſaibling, Seeforelle und Seeſaibling haben
Schonzeit, der Huchen dagegen beſte Fangzeit. Hecht, Aeſche, Regen=
bogenforelle
, Barſch und ſämtliche Cypriniden laichen. Rutten laichen,
können jedoch in Reuſen gefangen werden.

N Lindenfels, 30. Nov. Werbetag für Jugendherbergen.
Auf Veranlaſſung der Ortsgruppe des Verbandes deutſcher Jugend=
herbergen
fand im großen Saale des Hotel Zum Odenwald, em
Werbetag zum Beſten des Verbandes deutſcher Jugendherbergen ſtatt.
Der Dank für den Erfolg des Tages gebührt der rührigen Ortsgruppe
Heppenhein, die bereits am Samstag hierher geeilt war, um ihre Kräfte
in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen. Die kleinen Theaterſtücke und
Poſſen Der Fremde von Friedrich Lienhard, der Roßdieb zu
Fünſing das Kälberbrüten, beides von Hans Sachs, gelangten in
muſtergültiger Weiſe zur Vorführung. Reicher Beifall lohnte die
jugendlichen Darſteller Ein anſchließender Lichtbildervortrag führte
uns in froher Wanderfahrt hinein in die Schönheiten unſeres heimiſchen
Odenwaldes. Von Heppenheim gings über Schöllenbach, Waldleiningen,
die ſagenumwobene Ruine Wildenfels, in das altehrwürdige Amorbach.
In wunderbarer Schönheit zeigte ſich uns die altehrwürdige Abteikirche
mit ihren herrlichen Fresko=Gemälden. Weiter gings in Maintal, ins
traute Miltenberg mit ſeinen hochgiebeligen Fachwerkhäuſern. Am Main=
ſtrand
erblicken wir die frohe Wanderſchar beim Abkochen, umringt von
neugierigen Miltenberger Buben und Moadeln. Freundliche Schiffer
nehmen die Wanderſchar an Bord und maimaufwärts gehts mit dem
Kettendampfer an Burgen und Dörfern vorbei, dem gaſtlichen Wert=
heim
zu. Von dort in ſchneller Wanderfahrt nach der allen Wanderern
bekannten alten Reichsſtadt Rothenburg o. d. T. Durchs alte Tor treten
wir ein in die alten, engen Gaſſen, und eilen zur neu entſtandenen
Jugendherberge am Wehrgange. Wir beſuchen das dort befindliche
Muſeum und tun hier einen Blick in Rothenburgs Vergangenheit. Aber
weiter gehts über Klöſter und Burgen nach Heilbronn zu. An den
Türmen Wimpfens und Heidelbergs vorüber führt uns der Zug der
Heimat zu. Die folgenden Bilder zeigen uns wieder die alltägliche
Beſchäftigung der Wanderer i ihren Werkſtätten am Ambos, in der
Fabrik und auf dem Felde. Ihren frohen Geſichtern ſieht man es an,
daß ihre Gedanken bei der frohen Wanderfahrt verweilen. Mit Recht
betonte der Vortragende den hohen erzieheriſchen Wert ſolcher Wan=
derungen
, die unberührt vom häßlichen Parteigetriebe in den Herzen
unſsser Jugend. Liebe zum Volkstum und zur Heimat erwecken! Solche
Wanderungen ſind dank der Fürſorge deutſcher Jugendherbergen, die
überall billige Unterkunftsmöglichkeiten ſchaffen, nicht mehr, wie vielleicht
hie und da noch angenommen wird, das Vorrecht beſitzender Stände;
gerade der Arme und Aermſte, der an Wochentagen unter eintöniger
Arbeit ſeufzt, kann Samstags und Sonntags hinauseilen in Gottes
weite Welt, und ſich hier neue Lebensfreude und Lebensmut holen. Wir
hätten den Darbietungen reicheren Beſuch gewünſcht und müſſen be=
ſonders
bedauern, daß weder der Bürgermeiſter noch die Gemeindever=
waltung
es der Mühe Wert gefunden haben, dieſe gewiß gemeinnützigen
Beſtrebungen durch ihre Anweſenheit zu unterſtützen.
r. Vom ſüblichen Odenwalb, 28. Nob. Das Monatsende hat nun
unſeren Höhen doch noch das erſte Schneechen gebracht. Nachdem
die Nacht die nötige Kälte lieferte, flatterten heute morgen die Flöckchen
herab und überzogen Dächer und Fluren mit einer beſcheidenen Decke.
Der Landwirt braucht mun dem weiteren Schnee nuht bangend ent=
gegenzuſehen
, denn der günſtige Herbſt bot ihm die Gelegenheit, alle
Feldarbeit ganz beendigen zu können. Selten iſt dies der Fall, ge=
wöhnlich
werden ſchnee= und froſtfreie Tage abgewartet, um ſpäter noch
manches nachzuholen. Gelegentlich der Treibjagden macht man
faſt allgemein die Beobachtung, daß außerordentlich wenig Haſen vor=
handen
ſind. Ueber die Urſache dieſer Erſcheinung gehen die Anſichten
auseinander, manche vermten eine Seuche, die dieſes Wild ſo auffällig
vermindert hätte. Dafür iſt aber das Reh= und Hirſchvild in erfreu=
licher
Zahl vorhanden.
Wimpfen, 30. Nov. In Neckargemünd fand die dritte
Tagung im Ifd. Jahr des Arbeitsausſchſſes des Neckarverkehrsverbandes
unter ſtarker Beteiligung aus den Verbandsgemeinden von Heilbronn=
Heidelberg ſtatt. Neben Eiſenbahn= und Schiffahrtsfragen wurde die
Herausgabe von Proſpekten und Veranſtaltungskalender beſchloſſen. Das
Heidelberger Fremdenblatt ſoll durch die Herausgabe einer beſonderen
Beilage als Fremdenblatt für das ganze untere Neckartal ausgebaut
werden. Der Vorſitzende, Bürgermeiſter Sailer=Wimpfen, konnte das
überaus gute Zuſammenarbeiten mit Heidelberg feſtſtellon. Die Haupt=
verſammlung
des Verbandes findet vorausſichtlich im Feſtſaal des Salz=
bergwerkes
Kochendorf am 22. Januar 1927 ſtatt.
* Zwingenberg, 29. Nov. Beigeordnetenwahl. Bei der
geſtrigen Beigeordnetenwahl wurde der ſeitherige Beigeordnete, Herr
Landwirt Wilhelm Kiſſel wiedergewählt. Schneefall. Geſtern
vormittag fiel an der Bergſtraße der erſte Schnee.
* Heppenheim a. d. B., 29. Nov. Verein für das Deutſch=
tum
im Ausland. Sehr erfreulich iſt es, daß auch hier in Heppen=
heim
der V. D A. mit ſeiner Werbearbeit Anklang findet. In einer
Verſammlung wurde der Verein auf breitere Grundlagen geſtellt. Der
Vorſtand umfaßt nun folgende Herren: Oberſtudiendirektor Beiſinger,
Regierungsrat Dr. Jann, Bürgermeiſter Schiffers, Schulrat Dr. Weil
und Rektor Chriſt. Am kommenden Freitag, den 3. Dezember, tritt
nun dieſer Verein zum erſten Male für dieſen Winter in die Offentlich=
keit
. Herr Oberſtudiendirektor Binzel aus Butzbach wird an dieſem
Abend im katholiſchen Vereinshauſe einen Lichtbildervortrag über ſeine
Reiſe nach Spanien halten. Weiter iſt für den Monat Januar ein Vor=
trag
über eine Vogeſenwanderung vorgeſehen und ſür den Monat
Februar einen über Südtirol.

* Von der Bergſtraße, 29. Nov. Verletzung mit tödlichem
Ausgang. Der Beifahrer Guſtav Reinemuth aus Hemsbach wollte
kürzlich aus einem Steinbruch im Virkenauer Tal mit einem Laſtauto
Schotterſteine abfahren. Dabei wurde er gegen eine Verladebrücke ge=
quetſcht
und erlitt ſchwere innere Verletzungen. Er kam ſofort ins
ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim, wo er aber jetzt ſeinen Ver=
letzungen
erlag. Der Verunglückte hinterläßt Frau und zwei kleine
Kinder. Zwei alte Frauen. Dieſer Tage feierten zwei Schul=
freundinnen
in Ladenburg ihren 90. Geburtstag, nämlich Frau Trill
und Frau Bartſchert. Letztere iſt Mutter von zwölf Kindern, von
denen nur noch 4 am Leben ſind. Heute erfreut ſie ſich neben den vier
Kindern noch an 15 Enkeln und 13 Urenkeln! Diphtherie=
krankheit
. In Laudenbach iſt unter den Kindern die Diphtherie=
krankheit
ausgebrochen und graſſiert ſo heftig, daß ſowohl die Volks=
als
auch die Kleinkinderſchulen geſchloſſen werden mußten.
* Biblis, 29. Nov. Vortrag über Ackerbau. Geſtern
abend trafen ſich im Gaſthaus Zum Rheiniſchen Hof die Alt= und
Jungbauern, um einen Vortrag über Ackerbau zu hören. Der erſte
Vorſitzende des Jungbauernbundes, Herr Heinrich Barth, begrüßte die
zahlreich Erſchienenen und gab ſeine Anerkennung über das Intereſſe,
das für dieſen wichtigen Punkt der Landwirtſchaft torherrſcht, in herz=
lichen
Worten kund. Der 1. Vorſitzende hielt nun einen äußerſt lehr=
reichen
Vortrag über Zuſammenſetzung der einzelnen Bodenarten ſowie
deſſen Bearbeitung. Bei dieſer Gelegenheit ſtreifte er auch kurz die
Düingung des Bodens. Dem Reduer wurde ſtürmiſch applaudiert, ein
Beweis, daß auch Einheimiſchen Gelegenheit geboten iſt ihr Können zu
zeigen. Es wurde nun lebhaft diskutiert. Zum Schluſſe gab der 1. Vor=
ſitzende
noch bekannt, daß Mitte und Ende Dezember zuvei lehrreiche
Filmvorträge ſtattfinden, woran ſich die Alt= und Jungbauern hoffent=
lich
ebenſo ſtark beteiligen werden, zumal ſolche Filmvorträge äußerſt
lehrreich ſind. In ſpäter Stunde trennte man ſich mit dem Bewußt=
ſein
, in gemütlicher Geſellſchaft etwas lehrreiches gehört zu haben. Es
wwäre zu wüinſchen, daß ſolche Vorträge in den Wintermonaten noch
öfters ſtattfinden, was ſicherlich viel zur Hebung der Landwirtſchaft bei=
tragen
würde.
* Gernsheim, 30. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
30. November, morgens 6 Uhr, 0,16 Meter.

Gernsheim, 30. Nov. Lichtbildervortrag. Herr Stu=
diendirektor
Scholl, der volle 8 Jahre in Argentinien aufenthältlich
war, hielt am Sonntag nachmittag in der Aula der hieſigen Realſchule
einen ſehr intereſſanten Vortrag über Land und Leute in dieſer ſüd=
amerikaniſchen
Republik. An Hand prächtiger Lichtbilder veranſchau=
lichte
der Redner ſeine trefflichen Ausführungen. Generalver=
ſammlung
. Im Haasſchen Saale verſammelte ſich am Samstag
abend der Turnverein zu ſeiner diesjährigen Generalverſammlung.
Herr Schlofſermeiſter Maul hieß die Erſchienenen herzlich willkommen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte man durch Erheben von
den Sitzen der im Laufe des Vereinsjahres verſtorbenen Mitglieder,
Den Jahresbericht erſtattete Herr Kaufmann Max Schwerdt. Herr
Schmiedemeiſter Joh. Valentin Egry entledigte ſich des Kaſſenberichts.
Schriftführer und Kaſſenwart wurde hierauf Entlaſtung erteilt. Die
Kaſſenverhältniſſe ſind als zufriedenſtellend anzuſehen. Ueber die Tätig=
keit
der Schülerinnen und Schüler im Laufe des Vereinsjahres erſtatte=
ten
die Herren Adam Tuch und Theodor Hotz Bericht. Rechenſchaft
über die Tätigkeit der Schwimm= und Wander=, ſowie Handballabtei=
lung
legten die Herren Peter Schmeider, Jakob Draut und Wilhelm
Werner ab. Die Vorſtandswahl ergab folgendes Reſultat: Zum Ehren=
vorſitzenden
wurde Herr Fabrikdirektor Feil ernannt. Als erſter Vor=
ſitzender
ging Herr Schloſſermeiſter Hermann Maul und als zweiter
Vorſitzender Herr Amtsgerichtsrat Dr. Krichbaum aus der Wahlurng
hervor. Mit dem Poſten eines 1. und 2. Schriftführers wurden die
Herren Kaufmann Max Schwerdt und Schutzmann Johann K. Egry
betraut. Die Kaſſengeſchäfte verſieht wiederum der Kaſſenwart, Her=
Schmiedemeiſter Johann Valentin Egry. Zum Preſſewart ernannte
die Verſammlung den Turner Jofef Seibert, während zu Oberturn=
warten
die Turner Johann Frieß, Adam Tuch und Friedrich Heckmann
aufrückten. Erſter und zweiter Turnwart wurden die Vorturner Jakob
Meiſter und Hermann Fiſcher.
* Lampertheim, 29. Nov. Geſtern hielt der zum Pfarrer in Wald=
michelbach
ernannte, ſeither hier als Pfarraſſiſtent tätige Herr Pfarrer
Eitel, bei ſtark beſuchtem Gotteshauſe ſeine Abſchiedspredigt. Den
allſeits ſehr beliebten Geiſtlichen ſieht man von hier nur ſehr ungern
ſcheiden und begleiten ihn die herzlichſten Segenswünſche der ganzen
evangeliſchen Gemeinde. Den Reigen der Wählerverſammlungen
wegen des am 5. Dezember ſtattfindenden Volksentſcheides haben vor=
geſtern
abend die Demokratiſche und Sozialdemokratiſche Partei in
einer gemeinſamen Volksverſammlung eröffnet. Von einer Volksver=
ſammlung
im eigentlichen Sinne des Wortes kann aber nicht geſprochen
werden, denn dieſelbe wies nur einen Befuch von etwa 60 Perſonen auf,
die ſich aus allen Parteien gruppierten. Am Mittwoch iſt dann eine
Verſammlung des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes, in der die Land=
tagsabgeordneten
Dr. Leuchtgens und Haury und Arbeiterſekretär Serg
ſprechen werden. Die Verſammlung wird wohl zahlreich beſucht wer=
den
, da man für die Ausführungen der Redner großes Intereſſe zeigt.
* Erzhauſen, 29. Nov. Das hieſige Wahllokal für den Volksentſcheid
am 5. Dezember iſt von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags ge=
öffnet
. An Wählerzahl ſind 573 männliche und 551 weibliche in der
Wahlliſte. Hier hat die Bautätigkeit kurz vor Winter noch einmal
eingeſetzt; außer verſchiedenen Häuſern in der Seeſtraße, welche ſoweit
fertiggeſtellt ſind, werden noch vier weitere unweit an der Bahn in An=
griff
genommen. Die Kulturarbeiten an der Bornwieſe nehmen einen
erheblichen Fortgang; daſelbſt werden 20 Erwerbsloſe abwechſelnd be=
ſchäftigt
. Die Zahl der Erwerbsloſen hat hier in letzter Zeit bedeutend
wieder zugenommen.
Rheinheſſen.
a. Oppeuheu, 30. Nov. Verſchiedenes. Seitens des Landes=
amtes
für Bildungsweſen finden die Reifeprüfungen für Nichtſchüler und
Nichtſchülerinnen ſowie die Prüfungen zum Nachweis der Reife für
Oberſekunda und Prima im Frühjahr 1927 ſtatt. Meldeſchluß iſt am
5. Januar 1927. Bei der großen Bedeutung, die der Fernſprecher
heutzutage für faſt alle Behölkerungskreiſe beſitzt, ſollen die Schulkinder
über die Wirkungsweiſe und den Gebrauch des Telephons unterrichtet
werden und die Unterweiſungen in den Phyfikſtunden geſchehen. Die
für das Spätjahr beſtimmte Geſellenprüfung findet im Dezember ſtatt.
Das nächſte Vereinskonzert des Geſangvereins Harmonie, wozu
nur Mitglieder Zutritt haben, wird am 9. Januar 1927 abgehalten.
In das Mainzer Krankenhaus wurde der Arbeiter Wilhelm Bingen=
heimer
gebracht, der am Schulhausneubau zu Fall kam und ein Bein
brach. Auf der Straße kam der 16jährige W. Mayer zu Fall und
zog ſich hierbei einen Armbruch zu. In einer gut beſuchten Verſamm=
lung
wurde bei Gaſtwirt Hoffeller, die Bezugsgenoſſenſchaft e. G. m.
b. H. mit dem Sitz zu Oppenheim gegründet. In Guntersblum
rutſchte ein Junge im Schulhaus am Treppengeländer herab, wobei er
aus beträchtlicher Höhe abſtürzte und bewußtlos im Hausflur aufgefun=
den
wurde. Er kam mit Geſichtsverletzungen und einem Armbruch da=
von
. Aerztliche Beratungsſtunden finden ſtatt in Selzen am 1. und
in Schwabsburg am 2. Dezember.
M. Bingen a. Rh., 30. Nov. Brand. In dem Anweſen der Gaſt=
wirtſchaft
Zur Loreley, Fruchtmarkt 9, war in einem Ziurmer des erſten
Stockes ein Brand entſtanden. Der Fußboden war dort angebrannt,
auch hatte das in einer Ecke ſtehende Bett Feuer gefangen. Mit
Minimaxaparaten verſuchte, man des Feuers Herr zu werden. Es
konnte alsbald feſtgeſtellt werden, daß die Brandurſache in den Fach=
werkmauern
dieſes und des nebenanliegenden Anweſens Hotel Rhein=
ſtein
war. Dort waren die Balken der beiden Häuſer ſtark angebrannt.
Die Feuerwehr mußte das Mauerwerk einbrechen, um an den Brand=
herd
zu gelangen. Die Urſache dieſes Brandes iſt darin zu ſuchen, daß
Balken zu nahe an den Kamin heranreichen und wie feſtgeſtellt wurde,
auch ſchon ſtark verkohlt waren. Es iſt deshalb anzunehmen, daß das
Feuer Luftzug bekam und ſich zu Flammen auswirkte. Beide Häuſer
ſind ohne Brandmauer erſtellt, auch ſind die Kamiverhältniſſe, die
noch aus der alten Zeit herrühren, ſehr ſchlecht. Der entſtandene Schaden
iſt noch nicht zu überſehen, immerhin dürfte er nicht unbedeutend ſein.
Gegen 9 Uhr abends war jede Brandgefahr beſeitigt, ſodaß die Feuer=
wehr
wieder abrücken konnte.
Oberheſſen.
b. Friebberg, 28. Nov. In dem Hörſaale des Polytechnikums
ſprach der Direktor der Ueberlandzentrale für Oberheſſen von Stadler
im Nahmen der vom Volksbildungsverein veranſtalteten Vorträge über
die Stromverſorgung Bayerns durch das Walchenſeewerk und die
Kraftwerke Mittlere Jſar. Der Redner bemerkte einleitend, daß
Deutfchland zwar, was den Stromverbrauch auf den Kopf der Bevöl=
kerung
betrifft, erſt an ſiebenter Stelle ſteht, dagegen, was Wiſſenſchaft
und Teihnik anbelangt, au erſter Stelle. Der durch viele ſchöne Licht=
bilder
begleitete Vortrag zeigte uns in anſchaulicher Weiſe die geniale
Ausnützung der Waſſerkraft zwiſchen dem Walchenſee und dem 200 Mtr.
tifer gelegenen Kochelſee und ließ uns gleichzeitig einen Blick auf die
Schönheit dieſer Hochgebirgsgegend werfen. Von nicht minderem In=
tereſſe
waren die Vorführungen der Waſſerwerke Mittlere Jſar, die
teilweife noch im Bau begriffen ſind und die mit obigem Werke in der
Lage ſind, ganz Bayern mit Licht und Kraft zu verſorgen. Die bayeri=
ſchen
Werke ſind nicht nur mit den größeren Werken Deutſchlands, ſon=
dern
auch mit der Schweiz verbunden. Da aber die Schweiz bereits
mit Italien und dieſes Land mit Frankreich verbunden iſt, ſo ſind wir
auf dem beſten Wege, in dieſer Beziehung international zu werden. Auf
dieſem Wege iſt es aber möglich, beſonders durch die beſſere Ausnützung
der Waſſerkräfte, den Stromverbrauch ganz weſentlich zu ſenken, was
natürlich wieder zu einer viel ſtärkeren Benützung des elektriſchen
Stromes führen würde. Der hochintereſſante Vortrag des berufenen
Fachmannes wurde von den zahlreichen Zuhörern mit großem Beifall
aufgenommen.
x. Nidda, 28. Nov. Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet hier
für die Landwirte der Umgegend einen Wieſenbaukurſus. Die=
ſer
findet ſtatt am 6. Dezember im Saale des Gambrimus und be=
ginnt
um ½10 Uhr. Den Beſuchern werden folgende Vorträge ge=
boten
: Die Be= und Entwäſſerung der Wieſen; Die Düngung und
Pflege der Wieſen; Die guten und die ſchlechten Wieſenpflanzen;
Vorführung des deutſchen Grünlandfilms mit Erläuterungen. Nach
jedem Vortrag findet eine allgemeine Ausſprache ſtatt. Wer ſich nock=
nicht
über die Bedeutung und den Wert des guten Viehfutters klar iſt,
der dergleiche den allgemeinen Stand des Viehes in einem futterreichen
Jahr mit dem in futterknapper Zeit; welche ein Unterſchied im Aus=
ſehen
und Werte der Tiere! Darum ſollte jeder Landwirt darauf be=
dacht
ſein, ſeinen Wieſen den Höchſtertrag an Güte und Menge abzu=
ringen
durch Pflege Herſelben, und dieſe ſoll durch genannte Vorträge
gelehrt werden.
* Aus Oberheſſen, 30. Nov. Der Oberheſſiſche Kunſtverein
eröffnete am Sonntag in Gießen eine Weihnachts=Ausſtellung:
Künſtlerhilfe 1926 Die Ausſtellung bleibt bis zum 2. Januar 1927
geöffnet. Die von der Stadtverordnetenverſammlung
zu Gießen in der Sitzung vom 8. Juli 1926 beſchloſſene Aenderung
des Bebauungsplans für Liebigſtraße, Leihgeſterner Weg und Aulweg iſt
vom Miniſterium genehmigt worden. In Niedeuklein bei Kir=
torf
beſchäftigten ſich mehrere Jünglinge mit Speertverfen. Dabei flog
einem Knaben der Sbeer ins Auge, ſodaß es auslief. In Lanzen=
hain
geriet W. Jöckel beim Holzſchneiden mit der rechten Hand in dig
Kreisſäge und verletzte ſich ſchwer.

[ ][  ][ ]

Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Familiennachrichten

An ſtürmiſchen Herbſttagen

Wir haben unſern Jungen.
In dankbarer Freude
Rudolf Steinberg und Frau
Erna, geb. Feitler.
Darmſiadt, den 30. Nov. 1926.
Ernſt=Ludwigſtr. 17. (*31515

Todes=Anzeige.

wandert ſich’s wohlgemut inwarmen Woll-
kleidern
, die immer elegant ausſchen,
wenn ſie mit LUX Seifenflocken gepflegt
werden. Der milde LUK-Schaum reinigt
Jie gründlich und erhält
ſie in Farbe und Form
wie neu. Für Wolle
gibt es einfach nichts
beſſeres.
Doppelgroße Packung
90 Pfg.
Vormalpackung 50 Pfg. C

Heute entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſſer,
Schwägerin und Tante

geb. Hirſch
im 66. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Mah und Angehörige.
Gräfenhauſen, Büdingen, den 30. November 1926. (31479
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 2. Dezember, nachmittags
1 Uhr ſiatt.

Für die anläßlich unſerer Vermählnng
überſandten Glückwünſche und Geſchenke
ſagen beſien Dank
(*31462
Adam Stier und Frau
Marie, geb. Limberg.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend ½11 Uhr verſchied
nach kurzem, ſchwerem Leiden mein
geliebter Gatte, unſer Vater
Rohrleger
Adam Kreiling
im Alter von 50 Jahren. (*31513
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Eliſabeth Kreiling und Klnder.
Darmſtadt, den 30. November 1926.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 2. Dezember 1926, nach=
mittags
3½ Uhr vom Portale des
Friedhofs an der Nied= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Am Sonntag, den 28. November 1926, verſchied nach ſchwerem
Leiden der Tiefbauunternehmer

in Dortmund, im 54. Lebensjahre.
Der Verſiorbene war Mitglied des Vorſtandes des Reichsverbandes
des Deutſchen Tiefbaugewerbes und Vorſitzender deſſen Bezirksvereins
XII. für Rheinland=Weſtialen.
Die Verdienſie, die ſich der Vorſtorbene um die Organiſation er=
worben
hat, werden ihm ein bleibendes Andenken ſichern.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 2. Dezember, nach=
mittags
2 Uhr 40, von der Kapelle des Zentralfriedhofes Dortmund aus,
ſtatt. Hierfür ſiehen um 2 Uhr Sonderwagen der Straßenbahn am
Gymnaſium Dortmund, Neutor, bereit. Der Friedhof iſt zu erreichen
durch Linie 1 mit Umſteigen am Weſtfalendamm.
Das feierliche Requiem findet am gleichen Tage, um 9 Uhr vor=
mittags
, in der Probſieikirche, Dortmund, ſtatt.
(17621
Reichtsverband des Deutſchen Tiefbaugewerbes, e. V.
Der Vorſtand: Walter Ziegler,
Reichsverbands=Vorſitzender und Vorſitzender des Bezirkévereins XI.

SLINLICHT TMANNHEIM

Für die vielen Beweiſe herz=
lichſter
Teilnahme bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen
jagen wir innigſten Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer
Meißinger für die troſtreichen
Worte am Grabe. 7584
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Göbel, geb. Daab.
Reinheim, den 29. Nov. 1926.

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Seite 10

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Nummer 333

In Italien gefangen.
Der Fall Oppel, ein italieniſcher Uebergriff.
Die italieniſche Grenze kreuzt an zwei Stellen den See von Lugano,
der bis auf zwei Seebuchten ſonſt Schweizer Gebiet iſt, und läuft teil=
weiſe
auf dem Kamm der den See begrenzenden Gebirgshöhen. Wer
alſo von den gebahnten Wegen abirrt, muß die Gegend ſchon recht genau
kennen, wenn er nicht aus Verſehen am Süd= oder Oſtteil des Sees auf
italieniſches Gebiet geraten will. Auf weite Strecken iſt allerdings der
Verlauf der Grenze durch einen Drahtzaun gekennzeichnet, aber es gibt
doch eine ganze Anzahl Stellen, wo beſonders an ſchroffen Gebirgs=
hängen
eine Kennzeichnung der Grenze fehlt. Zu welch ſchlimmen Folgen
eine derartige Unkenntnis führen kann, das hat ein Fräulein Eliſa=
beth
Oppel aus Bremen erfahren, über deren Verhaftung auf
italieniſchem Boden bereits kurz berichtet wurde. Fräulein Oppel war
erſt ſeit fünf Tagen in dem kleinen Gebirgsort Carona an den Abhängen
des Monte San Salvatore über Lugano, wo ſich immer ein paar Maler
oder verwandte Seelen aufzuhalten pflegen. Sie hatte einen Ausflug
auf die andere Seeſeite unternommen und war beim Rückwege von dem
kleinen Weiler Pugerna, der gerade gegenüber von Lugano auf ſteilem
Uferfelſen liegt, infolge dichten Morgennebels vom Wege abgekommen.
Statt auf dem Schweizer Gebietsſtreifen längs des Sees zu bleiben,
war ſie, aus dem Nebelmeer hinaufſteigend, auf den Kamm des Berges,
und damit an die italieniſche Grenze gekommen, die aber an dieſer
Stelle nicht durch irgendeinen Grenzſtein oder ein ſonſtiges Merkmal
gekennzeichnet war. Da ſie auch nur in einem leichten Sommerkleid mit
Wolljacke ſich auf den Weg gemacht hatte, war ſie froh, als ſie von der
Höhe ihres Berges etwas landeinwärts ein größeres Dorf in der Tiefe
ſah, zu dem ein richtiger Fahrweg führte. Frl. Oppel ſchlug den Weg
zu jenem Dorf in der Tiefe ein, voller Hoffnung dort Speiſe und Trank
zu finden. Da begegnete ſie nach wenigen Minuten zwei Männern, die
ſie nach dem Namen des Dorfes fragte. Das ſei Lanzo d’Intelvi, wurde
ihr erklärt. Ein Dorf, das bereits in Italien läge. Ob ſie Paß und
Viſum habe. Auf ihre Verneinung der Frage wurde ihr geraten, daß
ſie mit den beiden Männern umkehren ſolle. Sie wolle vor allem etwas
zu eſſen haben, ſagte das Fräulein. Man werde dort (die Männer
deuteten nach der Schweizer Seite) ein Reſtaurant finden. Fräulein
Oppel kehrte um und ging die wenigen hundert Meter, die ſie verſehent=
lich
in Italien eingedrungen war, zur Schweizer Grenze zurück. Aber
ſchon hatte der eine der beiden Männer eine Grenzwache entdeckt, die
plötzlich unweit der Ruine auftauchte. Frl. Oppel hatte ſich nur un=
vollkommen
mit den beiden Männern auf Franzöſiſch verſtändigen
können, da ſie nicht italieniſch ſprach. Sie hatte aber wenigſtens ſoweit
verſtanden, daß einer der beiden nach Lugano über die Grenze hinüber
vvollte. Um ſo merkwürdiger war es, daß dieſer Mann die Grenzwache
heranrief und erzählte, daß das Fräulein etwas zu eſſen haben möchte.
Dieſe Unterhaltung fand bei der alten Ruine ſtatt, die ungefähr ein
bis zwei Minuten von der Grenzlinie entfernt, bereits auf italieniſchem
Gebiet liegt. Der Grenzer war ſehr freundlich und riet dem Fräulein,
mit ihm nach Lanzo d’Intelvi zu kommen, wo ſie ſich ausruhen und
eſſen könne, um von dort nach der Schweiz, und zwar nach dem Dorfe
Arogno, wohin ſie wollte, zurückzukehren. Ein zweiter Grenzer kam
dazu, und die ganze Karawane machte ſich auf den Weg nach Lanzo,
auch die beiden berdächtigen Männer. In Lanzo wurde Fräulein Oppel
auf die Polizeiwache geführt, bekam zu eſſen, aber wurde zugleich auch
einem vierſtündigen Verhör unterzogen, weil ſie ihren Paß nicht bei
ſich hatte. Sie hatte ſich offenbar durch das kurze Geſpräch mit den
beiden Männern, die wie ſich ſpäter übrigens herausſtellte, angeblich
ein Grieche und ein Türke waren, verdächtig gemacht. Man teilte ihr
nach dem langen Verhör endlich abends um acht Uhr mit, daß ſie am
anderen Morgen nach Como gebracht werden müſſe, von wo ſie dann
nach der Schweiz zurückkehren könne. Die Nacht durfte ſie bei einer
Frau unter deren Bewachung zubringen, wo ſie ordentlich aufgehoben
war. Ueberhaupt hatte ſie ſich in Lanzo nicht über die Behandlung zu
beklagen. Am anderen Morgen wurde ſie im Poſtauto unter Be=
wachung
nach Como gebracht und dort im Gefängnis eingeliefert.
Das Gefängnis von Como iſt als eines der übelſten Gefängniſſe von
Italien berüchtigt. In dieſem Gefängnis wurde ſie zunächſt wieder
vier Stunden lang verhört. Als Krönung des Verhörs verſuchte der
Polizeikommiſſar ſchließlich noch zudringlich zu werden, indem er Jam=
mertöne
über die Eiſamkeit anſchlug, in der er (notabene ein verhei=
rateter
Mann) zu leben gezwungen ſei. Frl. Oppel war alſo gerade in
der richtigen ſeeliſchen Verfaſſung, als man ſie endlich nicht etwa freiließ,
ſondern ihr wie einem Verbrecher die Fingerabdrücke abnahm und ſie
dann . . . . in das Frauengefängnis ſteckte. Durch lange,

ſchmutzige Gänge wurde ſie in ein größeres kahles Zimmer geführt, wo
ſich fünf gewöhnliche Betten und die dazu gehörigen Frauen, ſamt einem
kleinen Mädchen befanden. Ein ſechſtes Bett mit einer harten Matratze,
einem Kopfpolſter und einer Decke wurde hereingeſchoben, und Fräulein
Oppel war eingekerkert, denn ſie befand ſich nun in der Frauenabteilung
des Kerkers von Como. Außer den Betten gab es noch ein paar Waſch=
becken
in dieſem Raume und hinter einem Wandſchirm in der Ecke jenes
entſetzliche Faß, das in den muſterhaften Gefängniſſen Italiens den
Abort der Gefangenen darſtellt. Hier hat das deutſche Fräulein eine
geſchlagene Woche in ſtrenger Gefängnishaft geſeſſen. Sie hatte nichts
weiter bei ſich, wie einen Taſchenkamm und etwa zehn Franken Geld.
Eine Nagelfeile aus ihrem Handtäſchchen hatte man ihr abgenommen.
Man hatte ihr erlaubt auf franzöſiſch einen Brief an ihre Wirtsleute in
Carona zu ſchreiben, um ihren Paß von dort einzufordern, aber dieſer
Brief iſt, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, nie abgegangen. Fräulein Oppel
würde noch heute in Como im Gefängnis ſitzen, wenn nicht ein däniſches
Ehepaar, das ſie durch Zufall kurz vor ihrem Ausflug kennengelernt
hatte, ſich nach ihr in Carona bei einem Beſuch dieſes Ortes erkundigt
hätte. Der Däne, ein Herr Harald V. Laſſen, teilte dem deutſchen
Konſul in Lugano, Herrn Franken mit daß das Frl. Oppel ſpurlos
ſeit ein paar Tagen verſchwunden ſei. Der Konſul benachrichtigte die
Polizei von Lugano, die Nachforſchungen anſtellte. Man glaubte ſchon,
in einer am Seeufer angeſchweimten Selbitmörderin die Vermißte ge=
funden
zu haben, als der Konſul durch ſeine Nachforſchungen beim
italieniſchen Konſulat von dort nach einer Rückfrage in Como erfuhr,
daß im Gefängnis in Como ein Fräulein Oppel ohne Paß feſtgehalten
werde. Darauf hat Konſul Franken, der nur ein Honorarkonſul iſt,
aber ſeit Jahrzehnten im Teſſin eine ganz beſonders angeſehene Stel=
lung
einnimmt und über ſehr gute Beziehungen verfügt, ſich kurz ent=
ſchloſſen
in ein Auto geſetzt und iſt nach Como gefahren. Seiner Feſtig=
keit
und Ueberredungskunſt iſt es dort gelungen, obgleich er doch gar
nicht für dieſen italieniſchen Ort zuſtändig iſt, das Fräulein Oppel trotz
aller bürokratiſchen Bedenken freizubekommen. Er unterſchrieb eine
Quittung, daß er die Dame in Empfang genommen habe und brachte ſie
nach, achträgiger Gefangenſchaft glücklich wieder in die Schweiz zurück.
Ihm und dem Dänen iſt es zu verdanken, daß die unerhörte Behand=
lung
einer deutſchen Dame durch die Italiener nicht noch länger gedauert
hat, denn auf den Perſonalausweis für Fräulein Optel, den das Kon=
ſulat
in Mailand auf eine Anfrage von Como gerade kurz vor Konſul
Frankens Eingreifen ausgeſtellt hatte, wäre die Dame heute noch nicht
in Freiheit geſetzt worden. Man muß zugeben, daß die junge Dame
nicht malträtiert wurde, aber dieſe Woche Gefängnis in dem Schmutz von
Como iſt wahrlich ſchon eine allen europäiſchen Sitten Hohn ſprechende
Behandlung, dafür, daß jemand im Gebirge den Weg verfehlt. Sie ſei
eine Warnung für alle Leute, die in die Nähe der italieniſchen Grenze
kommen.

Briefkaſten.
J. W. 5. Die Anfrage iſt im Briefkaſten in Nr. 312 der Heſſiſchen
Neueſten Nachrichten vom 10. November bereits auf anderweitiges Er=
ſuchen
beantwortet unter A. Z. 300.
H. in O. Iſt der Mietzins nach Monaten bemeſſen, ſo iſt die Kün=
digung
nur für den Schluß eines Kalendermonats zuläſſig; ſie hat
ſpäteſtens am 15. des Monats zu erfolgen.
W. H., hier. Wenden Sie ſich an das Reichsarchiv in Potsdam.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 1. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Rektor Wehrhan:
Wie die Hunnen im Kloſter St. Gallen wüteten (für Kinder vom
10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Neue amerikaniſche Tanzmuſik.
O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: Friedrich Nietzſche als Menſch
von Pfarrer Taesler. O 6.45: Georg v. Siemens als Politiker,
von Prof. Dr. Küntzel O 715: Schach. O 7.45: Eine Viertel=
ſtunde
Naturkunde, Prof. Drevermann. O 8.15: Gaſtſpiel des
Enſembles München der Muſikaliſchen Komödien Der Herr
Doktor, Biedermeierluſtſpiel von Fr. Schubert. Doktor Hartmann,
Landarzt; Eva, ſeine Tochter; Dr. Kurt Reimer; Minna Dienſt=
mädchen
. Zum Schluß: Der Schwiegervater Biedermeierluſt=
ſpiel
von Louis Spohr. Elfriede, junge Witwe: Dora, ihre Freun=
din
; Paul Schmidt, deren Bräutigam; Karl Schmidt deſſen Vater.
In der Pauſe: Mozart: Rondo in A=Moll. Menuett D=Dur.
Flügel: Ludwig Kuſche.

Stutigart.
Mittwoch, 1. Dez. 3: Jugendſtunde. O 3.50: Baſtelfunk.
O 4.15: Konzert. O 6.15: Walter Stötzner: Im unerforſchten
Oſten Tibets. O 6.45: Albert Schweizer: Adventsſegen und Ad=
ventsgebräuche
im Elſaß. O 7.15: Humoriſtiſcher Vortrag in engl.
Sprache: Win Hörth. O 8: Aus komiſchen Opern. Leit.: E.
Stockinger Mitw.: Gerda Hanſi Käte Mann H. Hanus, Funkorch.
Roſſini: Ouv. und Arie aus Barbier von Sevilla. Lortzing:
Fant, und Lied aus Zar und Zinmermann Nicolai: Ouv.
Die luſtigen Weiber von Windſor Maillart: Arie, Fant. und
Lied aus Glöckchen des Eremiten. Lortzing: Aus Waffen=
ſchmied
." Humperdinck: Lied und Duett aus Hänſel und
Gretel Suppe: Ouv. Dichter und Bauer‟ Anſchl.:
Hörſpiel. Aus Arthur Schnitzlers Anatol. Abſchiedsſouper.
Anatols, Hochzeitsmorgen.
Berlin.
Mittwoch, 1. Dez. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialkirche. O 3.30: Marg. Caemmerer: Ordnung und Pe=
danterie
. O 4: Sendeſpiel Medea. Trauerſpiel von Franz
Grillparzer. Anſchl.: Funkkapelle. Siede: Aufzug der Teepuppen.
Braſe: Improviſationen. Leutner: Feſtouv. Humperdinck:
Potp. Hänſel und Gretel. Rau: Flirtation. Krome:
Heimatklänge. Lindſay=Theimer: Vineta=Glocken. O 7.05: Dr.
Gumpert: Die Briefmarke im Dienſt der Wohltätigkeit. O 7.30:

Friedrich Bermann. Perſonen: Prinz von Brionien: 5. Schnitzler;
Freiherr von Zech: Jul. Brandt, Mindner, Metallarbeiter: P.
Graetz; Auguſte, ſeine Frau: Hedwig Wangel; Willy, beider Sohn;
A. Braun; Wally Steinert, ihre Pflegetochter: Lucie Mannheim;
Johnſon, Trainer: W. Franc; Wittkopf, Malergehilfe und Ta=
pezierer
; Löffler und Radzuweit, Metallarbeiter; Liſeitte, Stuben=
mädchen
: Meier, Rennbahndiener; Rennbahnfahrer; Gerichtsvoll=
zieher
; Laubenkolyniſten; Männerquartett. Berlin, Gegenwart.

Herbſtlied. Kurt Schulz: Wilheim Will und ſein Schimmel, eine
Weizackergeſchichte (Kurt Bols=Stern, Rez.). O 9.10: Schütz’ſcher
Mufikverein. Mitw.: Mily Petrikowski (Alt) Löwe und Stettin
(Herm. Plötz! Löwe: Unzerſtörbare Liebe. Kloſter Grabow.
CChor). Goldſchmieds Töchterlein. Niemand hats geſehn. Mädchen
ſind wie der Wind (Mily Petrikowski). Gretſcher: Ins Meer
hinaus. Ohne Abſchied. Pommernlied (Chor). Kränzel Lieb und
Leid. Freude. Stilles Land (Petrikowski). Süßke: Winters Tod.
Hochzeit. Verſöhnte Eiferſucht CChor). Der Schmied von Oberwald.
Die Herzen (Petrikowski),
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 1. Dez. 12: Lektor Grander

Einheitskurzſchrift f. Anf. O 3.30: Oberſtudiendir. Dr. Buchenau:
Der deutſche Idealismus in der Prima. O 4: Ober=Schullehrer
Vorwerk: Der neuzeitliche Anfangsunterricht. O 4.30: Aus dem
Zentralinſtitut. O 5: K. W. Goldſchmidt: Grundzüge der geſtethi=
ſchen
Kritik. O 5.30: Dr. Fechter: Bücherſtunde: Gottfried Keller.
O 6: Prof. Schüle: Die Wärme als weſentliche Grundlage der
Technik. O. 6.30: Staatsſekretär Prof. Hirſch: Rationaliſierung
der Wirtſchaft unter beſ, Berückſichtigung des Handels. O 7: Stud.=
Nat Friebel u. Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 7.30:
Prof. Traeger: Die deutſche Okkupation von Venezuela im 16.
Jahrhundert.

Weiterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 2. Dezember 1926.
Stärkere nächtliche Ausſtrahlung und das Zuſtrömen von kontinen=
taler
Luft haben die Temperaturen weiter ſinken laſſen, ſo daß heute
auch die Morgentemperaturen in Deurſchland um Null Grad oder wenig
darunter liegen. Die ziemlich feſte Lage eines Tiefs über Frankreich
läßt die herrſchende Luftſtrömung zunächſt fortbeſtehen, jedoch iſt mit
dem öſtlichen Verlagern des Tiefs mit geringen Niederſchlägen (Schnee)
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
zu vechnen.

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störungen
von Kindesbeinen an; sie ist die Folge einer falschen
Ernährung, die die große W: Stigizeit der Darmpfege für unsere
Gesundheit mißachtet. Dem m ſehten die Naturkräfte unserer
täglichen Nahrung, und was dem Darm fehlr, das fehlt dem ganzen
Körper. Daher baben Der nirägheit u id Stuhlverstopfung so viele
Krankbeiten im Gefolge.

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Universaldiät für den ganzen Körper, ist die konmende deutsche
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daher, ſich nunmehr auf den obigen Stellen die
Gewißheit zu verſchaffen, daß die Anſchriften
im Druck richtig geſiellt ſind. Aber auch jeder,
der ein Intereſſe daran hat, daß ſeine Anſchrift
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Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926.

Seite 11

Reich und Ausland.
Werbetage für deutſche Schmuckkultur vom 3.6. Dezember
beranſtaltet das deutſche Schmuckgewerbe für deutſche Schmuckkultur.
Die deutſche Schmuckproduktion ſteht techniſch und geſchmacklich weit über
Kden Leiſtungen des Auslands. Leider iſt aber das Verſtändnis für deut=
lichen
Schmuck und ſeine Werte im deutſchen Volke nur in beſchränktem
Susmaße verbreitet. Vom 3.6. Dezember ſollen nun durch Aus=
fFſtellungen
ſchöner Einzelſtücke in den Auslagen der Geſchäfte Sinn und
Serſtändnis für die Kulturleiſtungen deutſche Schmuckarbeit jeder Art
rgeweckt und vertieft werden. Die Veranſtaltung erſtreckt ſich auf ganz
SDeutſchland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Schweres Autounglück einer Frankfurter
BReiſegeſellſchaft. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich geſtern
machmittag 4 Uhr auf der Landſtraße zwiſchen Merenberg und Waldern=
Tbach im oberen Lahntal. Ein von Siegen kommendes Auto, in dem ſich
eine Frankfurter Reiſegeſellſchaft befand, geriet dort an einer Kurve in
gein Waſſerloch, wodurch ein Rad einbrach. Der in voller Fahrt befindliche
SWagen überſchlug ſich und begrub ſämtliche Inſaſſen unter ſich. Einer
Tder Inſaſſen, Direktor Klemens Balenſiefen aus Frankfurt a. M., Leiter
Eder Verſicherungs=Vermittlungs=A.=G. Siegerland erlitt ſo ſchwere
BVerletzungen, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. Der Bürovorſteher
*Wohlfahrt erlitt einen Schädelbruch und mußte im Weilburger Kranken=
haus
eingeliefert werden, während der Lenker des Wagens, ein gewiſſer,
Ludewig, einen Armbruch erlitt. Jagdunfall oder Selbſt=
mord
? Wie aus Uſingen berichtet wird, wurde geſtern im Uſinger
Stadtwald die Leiche eines älteren Mannes mit einem Schuß in der
Herzgegend aufgefunden. Die durch die Frankfurter Mordkommiſſion
eingeleiteten Ermittelungen ergaben, daß es ſich um den 53jährigen
Hausverwalter Zeitler aus Frankfurt a. M. handelt. Zeitler war am
Sonntag als Jagdgaſt bei einer Treibjagd anweſend. Nach Schluß der
Jagd entfernte er ſich von der Geſellſchaft mit der Bemerkung, er müſſe
noch an einem Geburtstage teilnehmen. Da er bei ſeinen Angehörigen
nicht eintraf, wurden Nachforſchungen angeſtellt. Nach längerem
Suchen fand man die Leiche in einem dichten, unzugänglichen Gebüſch,
bewacht von einem Teckel, welcher längere Zeit niemand an die Leiche
heranlaſſen wollte. Der Schuß war aus allernächſter Nähe abgegeben
worden. Das Gewehr lag quer auf den Beinen. Den Umſtänden nach
dürfte Selbſtmord wahrſcheinlich ſein, doch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
in dem dichten Gebüſch das Gewehr ſich infolge Unvorſichtigkeit ent=
laden
hat. Beim Abtransport der Leiche mußte erſt ein Weg durch
das Gebüſch gehauen werden. Ein hoffnungsvolles
Früchtchen. Ein Liftboy des hieſigen Parkhotels verſchwand, nach=
dem
er einem Gaſt 300 Mark in bar und die goldene Uhr endwendet
hatte. Wohin ſich das hoffnungsvolle Bürſchchen gewandt hat, konnte
bis jetzt noch nicht ermittelt werden.

Schwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Zug.
Hannover. Das Laſtauto des Rittergutes von Katte=Viritz
wurde, als es auf der Straße bei Groß=Wudike in der Nähe von
Rathenow den Bahndamm überfahren wollte, von dem D=Zug 2 über=
fahren
. Das Laſtauto wurde vollſtändig zertrümmert. Zwei Inſaſſen
wurden getötet, die Arbeiter Max Nowack und Joſeph Czepiel aus
Viretz ſchwer verletzt. Sie fanden im Krankenhaus in Rathenow Auf=
nahme
. Die Lokomotive des D=Zuges, der in voller Geſchwindigkeit
fuhr, entgleiſte. Im Zuge kam niemand zu Schaden. Die Unter=
ſuchung
über die Urſache des Unglücks iſt im Gange. Zur Zeit des
Unglücks hat an dieſer Stelle ſtarker Nebel geherrſcht. Nach Aus=
ſagen
der Verletzten iſt die Schranke an dem Bahnübergang zu der
fraglichen Zeit nicht geſchloſſen geweſen. Eine Betriebsſtörung iſt nicht
eingetreten. Die Gleife wurden nur geringfügig beſchädigt und ſind
bereits wieder fahrbar gemacht.

Rieſenfeuer in der Magdeburger Zitadelle.
Magdeburg. Seit Montag abend wütet in dem ehmaligen
Gewehrhauſe und den Nachbargebäuden der Magdeburger Zitadelle ein
Rieſenfeuer, zu deſſen Löſchung nach und nach die geſamten Magde=
burger
Felerwehren herangezogen werden, die den Brand mit über
zwanzig Schlauchleitungen bekämpfen. Das Feuer entſtand in dem
ehemaligen Gewehrhaus, in dem ſich jetzt eine Kunſttiſchlerei und Auto=
lackieranſtalt
befinden. Die Löſcharbeiten wurden dadurch erheblich er=
ſchwert
, daß in der Lackiererei mehrere Motorräder untergeſtellt waren,
ſowie Fäſſer mit Benzin, die explodierken, wobei mehrere
Feuerwehrleute verletzt wurden. Infolge ſtarker Rauchentwicklung und
Funkenfluges konnten die Beamten nur mit Rauch= und Gasmasken
arbeiten.
Die Schlagwetterkataſtrophe auf der Grube de Wendel.
Berlin. Nach einer Mitteilung des Amtl. Preuß. Preſſedienſtes
iſt von den bei der Schlagwetterkataſtrophe auf der Grube de Wendel
verletzten Bergleuten ein weiterer ſeinen Verletzungen erlegen. Die
Zahl der Toten beträgt demnach ſechs.
Die Meuterei im Gleiwitzer Gerichtsgefängnis.
Gleiwitz. Nach der Unterſuchung über die Meuterei im hie=
ſigen
Gerichtsgefängnis haben die Oberwachtmeiſter Schwientek und
Krauſe geſtern abend um 10,45 Uhr den erſten Rundgang angetreten,
Als der Oberwachtmeiſter Schwientek ſich in dem dunklen Gang des
Kellergeſchoſſes befand, erſcholl plötzlich aus der dunklen Ecke heraus
der Ruf Hände hoch! Nach Bekundung Krauſes ſollen gleichzeitig
Schüſſe gefallen und der Wachtmeiſter Schwientek ſoll von mehreren
Perſonen umringt worden ſein. Krauſe ſelbſt iſt ebenfalls von Straf=
gefangenen
gepackt worden. Unter Vorhalten einer Piſtole ſei er zur
Herausgabe der Schlüſſel und der Waffen aufgefordert worden. Als
er ſich weigerte, habe ihm ein Gefangener die Schlüſſel und ein anderer
die Piſtole abgenommen. Die Häftlinge hätten ihn mit einem Revolver
in Schach gehalten. Einer von ihnen ſei nach der zweiten Abteilung
gegangen und bald darauf in der Uniformjacke eines Wachtmeiſters
zurückgekehrt. Darauf verſuchte man, Krauſe in die Schloſſerei einzu=
ſchließen
. Da dieſer Raum aber nicht verſchließbar war, will er nach
einer Zelle der zweiten Abteilung gebracht worden ſein, wo er eine
Viertelſtunde feſtgehalten wurde, bevor auf ſeine Rufe von Beamtinnen
der Frauenabteilungen Hilfe gebracht wurde. Den Wachtmeiſter
Schwientek fand man tot in dem Kellergang.
Zu den auswärts verbreiteten Meldungen über einen Ueberfall auf
das Gerichtsgefängnis wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Am
28. November, abends 10,45 Uhr, ſind aus dem hieſigen Gerichtsgefängnis
nach Ueberwältigung der dienſttuenden Beamten, von denen einer er=
ſchoſſen
und einer in eine Zelle eingeſperrt worden iſt, zehn Gefängnis=
inſaſſen
entwichen. Der Regierungspräſident hat auf die Ergreifung
der Enwwichenen eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt.
Eine Falſchmünzerwerkſtatt in Beuthen ausgehoben.
Beuthen. Die hieſige Kriminalpolizei hat eime Falſchmünzer=
werkſtatt
ausgehoben und einige Verhaftungen vorgenommen. Dieſelbe
Werkſtatt iſt ſchon vor zwei Jahren ausgehoben worden. Die Perſonen,
die ſeinerzeit in die Affäre verwickelt waren, ſind auch diesmal beteiligt.
Großfeuer.
Glogau. In Mathildau entſtand in einer Scheune des Ritter=
gutsbeſitzers
Kupſch, der in der letzten Zeit wiederholt von Bränden
heimgeſucht wurde, ein Großfeuer, das auf die Beſitzung des Bauern=
gutsbeſitzes
Freitag übergriff. Vernichtet ſind eine Scheune, ſämtliche
Stallungen, ein Schuppen, faſt die geſamte Ernte, mehrere Pferde und
das geſamte Kleinvieh. Es wird Brandſtiftung angenommen.
Eine moderne Danaidentochter.
EP. Aus Genf wird folgender Vorgang berichtet: Seit einiger
Zeit treibt hier eine Betrügerin ihr Unweſen mit einem ingeniöſen
Trick, dem zahlreiche Kleinhandler zum Opfer gefallen ſind. Sie iſt
einfach gekleidet, etwa wie eine Köchin oder Haushälterin, und macht
jedesmal mehrere Einkäufe, die ſie in eine Kaſſerolle tut, die ſie auf
dem linken Arm trägt. Im Augenblick, wo es ſich um die Bezahlung
der Einkäufe handelt, gibt ſie vor, ihr Portemonnaie vergeſſen zu
haben. Sie ſtellt die Kaſſerolle, die mit einem Dechel geſchloſſen iſt, auf
den Ladentiſch, um, wie geſagt, ihr Geld zu holen. Da ſie nicht wieder
erſcheint, öffnet man natürlich das Behältnis, und der Ladeninhaber
bemerkt zu ſeinem nicht geringen Schrecken, daß es leer iſt. Die
Kaſſerolle beſitzt keinen Boden; durch ein geſchicktes Halten über einer
tiefen Taſche in ihrer Schürze läßt die Betrügerin die jedesmal ge=
kauften
Sachen in dieſe Taſche gleiten und verſchwindet dann auf
Nimmerwiederſehen.
Dampferbrand auf hoher See.
DD. London. Einem bei Lloyds Regiſter eingegangenen Draht=
bericht
aus Colombo zufolge iſt auf dem 9000 Tonnen großen britiſchen
Dampfer Airsſhire, der ſich auf dem Wege von Bisbane nach London
befand, Feuer ausgebrochen. Die Airſhire ſoll mittſchiffs in hohen
Flammen ſtehen. Ein Teil der Befatzung hat das Schiff bereits ver=
laſſen
, während der Kapitän und einige Offiziere ſich noch an Bord be=
befinden
. Ein Abſchleppen des Schiffes iſt unmöglich. Einem ſpäteren
Bericht zufolge arbeiten die Maſchinen bereits nicht mehr.

Zur Hundertjahrfeier der Univerſität München.

Probefahrt der
Hochſeefähre Schwerin

Die Profeſſoren im Feſtzug.
Der Ausbruch des Veſuvs.
Neapel. Der Leiter des Veſuv=Obſervatoriums erklärt in ſei=
nem
Bericht, er habe das ganze Ausbruchsgebiet des Vulkans beſich=
tigt
. Die Tätigkeit des Veſuvs, ſagt er, obwohl ſie noch einen außer=
ordentlichen
Grad von Intenſität aufweiſt, nimmt allmählich ab. Es iſt
vorauszuſehen, daß ſie in zwei oder drei Tagen wieder auf den gewvöhn=
lichen
niedrigen Stand geſunken ſein wird. Aus dem kleinen Ausbruch=
kegel
fliegen noch große Mengen glühenden Geſteins empor, das einen
kreisförmigen Krater von ungefähr 50 Meter Durchweſſer bildete, in
dem es glüht und kocht. Das Getöſe erinnert an den Lärm des Stur=
mes
. Die flüſſige Lava quillt weiter aus der großen leuchtenden Mün=
dung
am Fuße des kleinen Kegels heraus, deren Glut ſchon in einer
Entfernung von 20 Metern unerträglich iſt. Ein Teil der flüſſigen Lava
bildet längliche Feuerteiche im öſtlichen Abſchnitt des Kratergrundes
Nur 150 Meter trennen den Lavaſtrom von dem Deich, der das Tal
durchquert und ſchützt. Dort iſt die Lava ſchon halb erſtarrt, ſo daß
große Steine, die von oben herab hineingeworfen werden, auf der
Oberfläche liegen bleiben. Der Regen, der ungefähr um 20 Uhr nieder=
fiel
, verdampfte ſchon, ehe er die glühende Lava erreicht hatte, von der
er noch einen Meter entſernt war.
Ueberfall auf eine Farm.
Brownsville (Texas). Mexikaniſche Agrarkommuniſten ver=
ſuchten
ſich der auf mexikaniſchem Gebiet gelegenen amerikaniſchen
Farm Matamoros zu bemächtigen. Dabei wurden acht Perſonen
getötet und drei verletzt. Alle Angreifer wurden von den zur Hilfe=
leiſtung
herbeigeeilten Truppen gefangen genommen.
Der Sieger im Berliner Schachturnier.

Roſtock. Zur Teilnahme an
der Beſichtigung und Probefahrt
der neuen Hochſeefähre
Schwerin trufen etwa 50
führende Journaliſten der
Reichshauptſtadt, der Waſſer=
kante
und aus Mecklenburg in
Warnemünde ein. Von der
Preſſeabteilung der Reichsregie=
rung
war Legationsrat von
Twardowſki, vom Reichspoſt=
miniſtrium
Min.=Rat Schulze.
erſchienen Die Hauptverwaltung
der Reichsbahn war durch die
Direktoren Schaper, Kittel, Fuch 3
Student, Stäckel, Reichsbahn=
oberrat
Dr. Baumann und an=
deren
Herren vertreten, die
Reichsbahndirektoren durch ihren
Präſidenten Dahſe, Oberrat Dr.
Dabelſtein u. a. Die Teilnehmer
begaben ſich ſofort an Bord der
neuen Fähre und ſahen zunächſt
die Ausfahrt der däniſchen
Fähre und beſichtigten dann
unter Führung des Präſidenten
Dahſe und des Kapitäns Pichel.
das prachtvolle und kiinſtleriſch
Geheimrat Voßler,
ausgeſtatt te Schiff, das um 1½
der Rektor der Univerſität.
Uhr die Fahrt in See in Rich=,
tung Giedſer antrat. Bei dem
an die Beſichtigung ſich anſchließenden Feſtmahl ergriff Präſ. Dahſe das
Wort, um die Gäſte im eigenen Namen und im Namen des Generaldirektors
der Reichsbahngeſellſchaft zu begrüßen. Er führte u. a. aus: Faſt ein Vier=
teljahrhundert
iſt jetzt verſtrichen, ſeit es der Initiative weitblickender
und tatkräftiger Männer in Mecklenbung und Dänemark gelang, das
erſte großzügige Fährſchiffsunternehmen ins Leben zu rufen. Die glän=
zende
Entwicklung des Unternehmens veranlaßte bald die preußiſchen
und ſchwediſchen Staatsmänner, auf der Grundlage der gemachten Er=
fahrungen
über eine noch weitere Seeſtrecke hinaus dieſem Beiſpiel zu
folgen. 2 Jahre haben unſere Friedrich Franz und unſere Meck=
lenburg
treu ihre Schuldigkeit getan. Die Deutſche Reichsbahngeſell=
ſchaft
weiß, was ſie dem Rufe des Deutſchen Reiches ſchuldig iſt, und
ſo werden wir in wenigen Tagen ein neues Schiff, dieſe unſere Schwe=
rin
, in den Dienſt ſtellen. Die bekannte Schichau=Werft in Elbing, auf
deren Hellingen auch unſere beiden alten Schiffe erbaut worden ſind, hat
ihren ganzen Stolz darein geſetzt, der deutſchen Schiffsbautechnik Ehre
zu machen. Der Redner ſchloß: Deutſcher Unternehmungsgeiſt, deut=
ſcher
Fleiß und deutſche Technik, ſie gehen in der Welt voran und
laſſen ſich nicht unterkriegen!

Handball.

Sportverein 98, DarmſtadtPol.=Sportverein Wiesbaden 10:0 (5:0).
Die Darmſtädter erkämpften ſich in Wiesbaden, einen überlegenen
Sieg. Da das Spiel auf fremdem, äußerſt ungünſtigem Platz ſtattfand,
muß das Reſultat um ſo höher gewertet werden. Wiesbadens Angriffe
amen nie zum glücklichen Enderfolg, ſeine verſtärkte Verteidigung konnte
den Darmſtädter Sturm nicht halten. Darmſtadt zeigte ſein gewohntes
ſchönes Spiel, wobei beſonders die Fangſicherheit und blitzſchnelle Kom=
bination
hervorgehoben werden ſollen. Herr Schönmehl aus Worms
ſeitete beide ſehr fair ſpielende Mannſchaften zur Zufriedenheit.

Bogoljubow.
(Originalzeichnung von Friedmann.)
Aus dem Berliner internationalen Schachturnier, das am Mon=
tag
zu Ende geſpielt wurde, iſt der ruſſiſche Schachmeiſter Bogol=
jubow
als Sieger hervorgegangen.
Wieviel konſumiert der durchſchnittliche Mann?

Turn= und Sportverein Braunshardt 1.Turngeſellſch. Eberſtadt 1. 4:0.
Zum 3. Male, maßen in dieſem Jahre beide Mannſchaften ihre
Kräfte. Während die beiden erſten Spiele Eberſtadt" für ſich buchen
konnte, gelang es diesmal der Braunshardter Mannſchaft, in einem
flotten, abwechſlungsreichen Spiel die Oberhand zu behalten. Eber=
ſtadt
hatte ſcheinbar ſeinen Gegner unterſchätzt, der mit allem Eifer bei
der Sache war und Eberſtadt nie recht gefährlich werden ließ. Bei Eber=
ſtadt
war der Tormann ganz hervorragend. Ihm allein hat es ſeine
Mannſchaft zu verdanken, daß das Endreſultat nicht höher ausfiel. Ganz
beſonders in der 2. Halbzeit hielt er einfach alles. Bei Braunshardt
ſtach beſonders der linke Verteidiger hervor. Der neu eingeſtellte Tor=
wächter
konnte heute ſeine Fähigkeiten nicht genügend unter Beweis
ſtellen. Während im Sturm das Zuſpiel mitunter aut war, ließ die
Schußſicherheit in manchen Fällen ſehr zu wünſchen übrig. Das Spiel
verlief im großen Ganzen in einem ſehr fainen Rahmen.
Braunshardts 1. Jugend nahm die Gelegenheit wahr, die im Vor=
ſpiel
gegen Königſtädtens 1. Jugend erlittene 2:1=Niederlage mit einem
verdienten 4:1=Sieg wieder wett zu machen
Kraftſport.
Der Athletik=Sport=Verein 1895, Darmſtadt
ſchreibt uns: Wie aus der Vorausſage zu erſehen, weilte unſere
Ringermannſchaft am Sonntag, den 28. November, in Rimbach i. O.
zur Austragung eines Freundſchaftskampfes. Derſelbe war im wahren
Sinne des Wortes eine Kraftprobe ihres Könnens und dieſelbe wurde
von unſerer Mannſchaft mit der Note gut beſtanden. Sie kann, wie
jetzt bewieſen, getroſt den Gaumannſchaftkämpfen entgegenſehen. Was
Rimbach an Gaſtfreundſchaft ſowie fairer Ringweiſe leiſtete, iſt über
lles Lob erhaben und die Mannſchaft wird ſich noch lange der ſchönen
Stunden erinnern, die ſie im Kreiſe der Rimbacher Sportkollegen ver=
lebt
haben. Nun zu den Kämpfen ſelbſt:
Fliegengewicht: Hier war es unſerem Bitſch gegen den ſehr guten
A. Schütz I. nicht vergönnt, einen Sieg zu erringen; derſelbe unterlag
nach 8 Minuten durch einen doppelten Hammerlock 2:0.
Bantamgewicht: Hier war es wieder unſer kampferprobter Peter
Schwarz, der nach 5 Minuten über Schütz II mit Hammerlock und
Untergriff ſiegte. 2:2.
Federgewicht: Hier konnte Georg Schmidt mit großem Glück einen
Sieg für ſeine Farben buchen, indem unſer ſehr guter Röder das Pech
hatte, mit einem Angriffspunkt zu verlieren; 4:2.
Leichtgewicht: Hier gelang es wieder unſerem T. Marloff nach
zehn Minuten durch 1. Punkt den Sieg an unſere Fahnen zu heften
und ſo das Reſultat remis zu ſtellen; 4:4.
Leicht=Mittelgewicht: Auch hier war es wieder unſer Feldmann,
wie wir es jetzt faſt gewohnt ſind, den wir nach 10 Minuten nach
Punkten als Sieger ſahen; 6:4.
Halb=Schwergewicht: Hier war unſer H. Weckbach leider etwas be=
nachteiligt
, indem ihn das unparteiiſche Kampfgericht nach zehn Mi=
nuten
als Unterlegenen bekannt gab, obwohl beide Ringer je einen An=
griffspunkt
buchen konnten; 6:6.
Schwergewicht: Hier gelang es unſerem Asmuß, gegen den be=
deutend
beſſeren Rimbacher glatt ein Unentſchieden zu erzwingen, und
ſo endete der Kampf 7:7.
Allerdings bleibt der Athletik=Sport=Verein 95 durch die kürzere
Ringzeit Sieger, und können wir heute ſchon auf den Punktkampf ge=
ſpannt
ſein.

Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Firma
Hermann Roſenthal, Ludwigsplatz, bei, worauf wir
unſere Leſer aufmerkſam machen.
Ein Leckerbiſſen. Torte die kalt gebacken
wird. ½ Pfund Palmin wird zerlaſſen und zum Abkühlen hinge=
ſtellt
. Es werden 3 ganze Eier, ; Päckchen Vanille=Zucker, 5 Eßlöffel
Kakao und 2 Eßlöffel Zucker zuſammen verrührt und langſam das
Palmin dazugetan. Wenn ſich alles dieſes durch einiges Rühren gut
verbunden hat, nehme man 2 bis 3 Päckchen Keks, legt mit dem Papier,
worin ſich der Keks befinder, eine Kaſtenkuchenform aus, tut eine Schicht
Keks, möglichſt gleichmäßig verteilt, hinein und gibt darüber die Maſſe,
die mit einem Löffel oder Meſſer glatt geſtrichen wird. Darauf kommt
wieder eine Schicht Keks, ſolange abwechſelnd, bis Keks und Palmin=
Maſſe verbraucht ſind. Dann ſtreue man nach Belieben gehackte Man=
deln
oder Nüſſe darüber. Dieſer Schokoladenkeks iſt von hervorragend
feinem Geſchmack und großem Nährwert. Die Herſtellung iſt, da auf
WV/13246.
kaltem Wege, die denkbar einfachſte.

Haupiſchriitelung Rudo f Mauve
antwortlich für Politu und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
lland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für den Juſeratenteil: Wiliy Kuhle;

Eine intereſſante Statiſtik von den Lebeusmittelportionen,
die ein geſunder Mann jährlich verzehrt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

Der 60=Millionen=Kredit aus der Reichsgetreideſtelle.
Von den auf Grund des Reichsgeſetzes vom 22. Juni 1926 für Bo=
denverbeſſerungen
, ländliche Siedlungen und ſonſtige Maßnahmen zur
Förderung der landwirtſchaftlichen Erzeugung zu verwendenden 60 Mill.
Rm. aus dem Vermögen der Reichsgetreideſtelle arbeiten nach
einer Mitteilung zurzeit noch etwa 33 Mill. als kurzfriſtige Kredite in
der Landwirtſchaft. Der Betrag iſt bei der Preußiſchen Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe
angelegt und wird dort erſt von Mitte Januar 1927 ab in
Teilbeträgen allmählich abgezogen werden. Ueber die Verwendung
im einzelnen ſei nach Abſchluß der Verhandlungen des Reichsernäh=
vungsminiſteriums
mit den Landesregierungen folgendes mitgeteilt: 35
Mill, ſollen nach dem Geſetz zu Darlehen für landwirtſchaftliche Boden=
verbeſſerungen
(Ent= und Bewäſſerung, Drainage, Folgeeinrichtungen
der Waſſerregelung, namentlich auf dem Gebiete der Grünlandkultur,
Kultivierung von Moor= und Oedland und dergl.), deren Pläne von
der zuſtändigen Behörde geprüft ſind, verwendet werden. Die Ver=
gebung
und Verwaltung dieſer Kredite iſt der Deutſchen Boden=
kultur
A.=G., Berlin, übertragen. Ein weiterer Betrag von 15 Mill.
foll das Darlehen zur Förderung der landwirtſchaftlichen Siedlung, ins=
beſondere
auf dem verbeſſerten Boden und zur Anſäſſigmachung von
Land= und Induſtriearbeitern Verwendung finden. Die Verfügungs=
befugnis
über dieſe Mittel, die bei der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt angelegt ſind, ſteht in erſter Linie dem Reichs=
arbeitsminiſter
zu. Der Reſtbetrag von 10 Mill. ſoll nach dem Geſetz
zur Gewährung von Darlehen für die Durchführung ſonſtiger beſonders
wirkſamer Maßnahmen zur Hebung der landwirtſchaftlichen Erzeugung
dienen. Dabei ſoll insbeſondere der Garten=, Obſt= und Gemüſebau Be=
rückſichtigung
finden. Der Reſtbetrag kann auch zur Gewährung von Dar=
ſehen
für die Förderung des Abſatzes landw. Erzeugniſſe vorwendet
werden. Im Einvernehmen mit den Landesregierungen iſt hier die För=
derung
folgender Zwecke geplant und auch in der Hauptſache bereits
burchgeführt worden: Stützung der Originalſaatzüchter und Saatbau=
genoſſenſchaften
, Verbeſſerung der Molkereierzeugniſſe und der Milch,
vor allem durch Beſchaffung geeigneter Molkereieinrichtungen, Förderung
der Tierzucht, Förderung des Garten=, Obſt= und Gemüſebaues, ins=
beſondere
durch Errichtung von Treibhäuſern, Förderung des Abſatzes
von Trockenkartoffeln, Errichtung von Futterſilos, Ausbau der Motor=
pflug
=Ueberwachungs=G. m. b. H. und Errichtung einer Lupinen= Ver=
wertungsfabrik
. Der dann verbleibende Betrag von 200000 MM. dient
als Rücklage für beſondere Einzelfälle. Ueber die Vergebung dieſer
Darlehen entſcheidet im allgemeinen das Reichsernährungs=
miniſterium
nach Anhörung der Landesregierung. Die Mittel
werden ihren einzelnen Zwecken über die Reichskrebit= Geſell=
ſchaft
A.G., als Treuhänderin des Reichsernährungsminiſteriums, zu=
geführt
, mit Ausnahme der zur Förderung des Garten=, Obſt= und G= vorgeſehenen 3,1 Mill., die von der Deutſchen Gar= en=
bau
=Kredit=A.G., Berlin, verwaltet und vergeben werden. Alle
Darlehen können auf die Dauer von höchſtens 5 Jahren gegeben wer=
den
, mit der Maßgabe, daß die letzte Rückzahlung ſpäteſtens bis zum
30. Juni 1931 geleiſtet ſein muß. Der von den Geldnehmern zu zah=
lende
Zinsſatz darf einſchließlich Bankproviſion 5 Prozent nicht über=
ſteigen
, im der Regel bewegt er ſich zwiſchen 4 und 4½ Prozent. Die
Kredite werden grundſätzlich nur gegen ausreichende Sicherheit gegeben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. November.
Nach etwas freundlicherer Eröffnung wurde die Stimmung im Ver=
laufe
ſchwächer und ſehr zurückhaltend. Zur heutigen Prämienerklärung
lag wieder etwas Material vor, das bei der allgemeinen Zurückhaltung
ſich recht kursdrückend bemerkbar machte. Auch für die Montanwerte
ergaben ſich Kursabſchwächungen trotz des recht günſtig lautenden Be=
richtes
von der Mitgliederverſammlung der Bandeiſenvereinigung, in
dem es heißt, daß die Werke eine ſeit Monaten anhaltende ſteigende
Beſchäftigung aufzuweiſen hätten. Empfindlicher abgeſchwächt waren
J. G. Farbeninduſtrie, Mannesmann, Rheinſtahl und A.E. G. und von
den Banken Berliner Handelsgeſellſchaft (minus 7 Prozent), Commerz=
bank
und Diskontogeſellſchaft. Nur die Zuckerwerte hatten wieder leb=
haftes
Geſchäft bei weiter langſam ſteigenden Kurſen. Deutſche und
ausländiſche Renten waren ebenfalls etwas ſchwächer, nur Kriegsanleihen
wurden etwas lebhafter umgeſetzt, ohne aber ihren Kurs von der geſt=
rigen
Abendbörſe behaupten zu können.
Später wurde auf Berliner Käufe die Stimmung vom Anleihe=
markt
ausgehend, etwas feſter, und Teile der anfänglichen Kursverluſte
konnten wieder eingeholt werden. Kriegsanleihen wurden nun recht leb=
haft
umgeſetzt und auch per Termin bis 0.835 per Ende Januar geſucht.
Auf dem Effektenmarkt blieb das Geſchäft klein, erſt als der Markt für
den Mediohandel frei wurde, trat eine leichte Belebung ein. Schiff=
fahrtswerte
konnten ſich namentlich hervortun und 3 Prozent gewinnen.
Tägliches Geld 6½ Prozent. Geld über Ultimo bis Medio 7 bis 8 Pro=
zent
. London-Paris 130½,

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 30. November.
An der heutigen Ultimobörſe kam zunächſt weitere Prämienware
heraus, die auf die Kurſe drückte. Die Tendenz der Aktienmärkte war
bei abſoluter Zurückhaltung des Publikums vorwiegend ſchwächer. Ver=
ſtimmend
wirkte neben den Beſorgniſſen über den bevorſtehenden Wett=
kampf
am Weltkohlenmarkt auch die wieder langſam anſteigende Sanie=
bung
. Von Maſchinenwerten erſchienen für Hartmann Minuszeichen an
den Maklertafeln, da der bedeutende Jahresverluſt ein größeres Aktien=
angebot
zur Folge hatte. Die erſte Notiz ſtellte ſich auf 48,6 nach 56 an
der geſtrigen Nachbörſe. Derartige Einzelbewegungen waren natur

gemäß geeignet, die Luſtloſigkeit und Realiſationsneigung bei der ohne=
hin
beſtehenden Nervoſität zu fördern. Am Farbenmarkt beſchränkte ſich
die Spekulation auf die zur Durchführung der Liquidation notwendigen
Transaktionen, da der Streik um die Stickſtoffpatente das Intereſſe für
dieſes Papier vermindert. Die Geſamttendenz war ſomit bei einem
Mindeſtmaß an Umſätzen allgemein gedrückt. Auch heimiſche Staats=
renten
, die zunächſt noch bemerkenswert feſt eröffneten, wurden ſpäter in
größeren Beträgen angeboten und bröckelten" durchweg im Kurſe ab.
Die Ablöſungsanleihe, die infolge der Verloſung wieder nicht notiert
wurden, waren im Freiverkehr mit 338 und darunter nur angeboten.
Am Geldmarkt hatten Nachfragen nach Tagesgeld eine erhebliche Zu=
nahme
erfahren, ſo daß die Sätze für Gelder auf einige Tage über Ul=
timo
auf 8 Prozent anzogen. Die Höhe der Zinsforderungen ſchwankte
im einzelnen je nach der Länge der Ausleihungen zwiſchen 6½ und 8
Prozent. Auch diefer Umſtand trug weſentlich zu der ungünſtigen Kurs=
geſtaltung
bei. Im Deviſenverkehr waren keine nennenswerten Schwan=
kungen
feſtzuſtellen. Von den Hauptvaluten nannte man London-Paris
mit 131½, LondonMailand mit 11334, LondonOslo mit 19,18, Lon=
don
Madrid mit 32 und London-Brüſſel mit 34,88. Der Dollar no=
tierte
gegen Berlin 4,2092½, gegen London rund 4,85.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſtellte ſich eine geringfügige Er=
holung
ein, als die Verkäufe von Prämienware ihre Beendigung gefun=
den
hatten. J. G. Farbeninduſtrie konnten auf 315 anziehen. Montan=
aktien
beſſerten ſich um ½1 Prozent. Die Geſamtſtimmung blieb aber
ſehr unſicher und der Umfang der getätigten Abſchlüſſe eng bearenzt.
Heimiſche Staatsrenten waren im Gegenſatz zu den Aktienwerten wieder
befeſtigt, und nach der vorübergehenden Verſtimmung wieder ſehr feſt.
Unter Schiffahrtsaktien wurden Norddeutſcher Lloyd unter Hinweis auf
das zu erwartende Bezugsrecht aus der beantragten Kapitalserhöhung
3 Prozent höher bewertet. Privatdiskont kurze Sicht 4)= Prozent, lange
Sicht 4½ Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig und uneinheitlich. Bankaktien
Elektrowerte und Montanaktien konnten in der zweiten Stunde teil=
weiſe
mehrprozentige Kursgewinne erzielen, gaben dieſe aber wieder
zum Schluß her. Auch die Nachbörſe verlief ohne Anregung. J. G.
Farben waren nachbörslich mit 311 angeboten. Hartmann Maſchinen
gewannen von dem zehnprozentigen Verluſt (der Kurs war bis 45½ ge=
drückt
) 5 Prozent zurück, ſchloſſen aber mit 48½ abermals ſchwächer.
Am Rentenmarkt ging die Kriegsanleihe mit 0,805 aus dem Verkehr.
Schutzgebietsanteile 16½. Ablöſungsanleihe umſatzlos. Im übrigen
nannte man nach Beendigung der offiziellen Börſe noch u. a. Berliner
Handel 252½, Commerzbank 183½. Danat=Bank 251½, Hapag 169,
Norddeutfcher Lloyd 163. Hanſa 250½, A. E.G. 156, Siemens 189, Man=
nesmann
184½4, Phönix 127 Medio, Gelſenkirchen 170 M., Harpener
182 M., Rheinſtahl 192½ M.

Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſe
Bamag=Meguin ..
Berl. E. W. Stamm
Berlin Karlsruhe In
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl
Teutſche Petroleum.
Tt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter.
G aagenau Vorz.
Eelſenk. Eußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt.
Sanſa Tampfſchf

29. 11. 30. 11 Hemoor Zement. 29 11.
198. 125.5 120. Hirſch Kupfer 109 5 1110. 53.5 2. 8754böſch Eiſen. 160.5 1158.5 149.25 150. Hohenlohe Werke 24 1 101.875 1 1. 125)Kahla Porzellan 99.37 161.75 1181.75 Lindes Eismaſch 357. 104. 104.25 Lingel Schuh. 80. 151.75 153. Linke u. Hofmann 80. 85. 85.25 2. Loewe u. Co. 220 112.5 11a.75 C. Lorenz 115.25 11. 10.25 Ndl. Kohle.. 171. 174.125 1725 Nordd. Gummi. . 80. Trenſtein. 131.75 117.- 1117.5 Rathgeber Waggon 72.5 124. 124. Rombacher Hütten. 13.25 153. 153. Roſitzer Zucker. 81. 7a8.5 145.5 Rütgerswerke 135.75 131.75 310. 311 75 Sachſenwerk 110.875/109.5 92.75
59.5 92.75
7.5 Sächſ. Gußſtahl
Siemens Glas.. 27.5 26. Ber. Lauſitzer Glas. 118.25 166.375 166.125 Volkſtedter Porzell. 2. 161. 162. Weſtf. E. Langendreer 66.5 110. 109.8751Bittener Gußſtahl. 62. 246.75 AG
nderer=We 188.75

30.11.
200.
23.8
95.5
158
19
79.5
214.5
114.5
175.
130.
73.5
14.25
82.5
166. 1164.
120.
51.
S6.
62.
184.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo .... .
Kopenhagen .
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien".
London".
New=York.
Paris ..
Schweiz
Spanien

23 11.
Beld Brie
188.09 168.51
1.711 1.71
58.46 58.5ü
05.35 106.51
if1 2E 112 2:
ie.19 ite.67
10.572 10. 8i=
77.93 17.88
9.393 20.431
1.2635 J. 273
15 33 15.73
Bi. 12531.325
63 62 63.78

Deviſenmarkt.
30. 11.
58.07 186.39/Wien D.=Oſt.abg
1.703 1.772/Prag...
53.79 58.59 Budapeſt ..
108.52 106.28Fapan...
111.93 112.21Rio de Janeir=
12.15 712.74 Sofia
H5.57 4 1.81 Hugoflavien.
17.585 13. 065 Konſtantinopel
23.385 20.733 Liſſabon.
7.2025 (.725 Danzig ...
15.60 15.62 (Athen ......
Bt. ä7 8i.27 lKanada. . . ..
53.55 63.8ilUruguah. . . . .

29. 11.
Geld Brie
59.32 53.781 59.31 52.75
H2.78112-3
5.g91 5-911
2.063 2.061
ä. 5323 0.5:
3.032 3.8.
(.715 7.73
2.107 2.1
21.595 2i.64
81.60 B1.20 81.57 81.71
5.25/ 5.2
21 4.2
4.1751 f.135

30 11.
12.373 12.483
5.631 5.317
2.353/ 2.067
0.515 0.517
3. 635/ 3.085
7.415 7.735
2. 0 2.11
21.595 21.54
5.25 5.21
4.22
7.175 7.185

Weitere Wertpapiereinlieferungen in das Sammeldepot. Die Bank
des Berliner Kaſſenvereins ruft folgende weitere Aktienwerte zur Ein=
lieferung
in das Sammeldepot zum 1. Dezember d. J. auf: Rinteln=
Stadthagener Eiſenbahn Lit. A und B, Oldenburger Landesbank, Rhei=
niſche
Hypothekenbank, Schleſiſche Bodenkreditbank, Düſſeldorfer Hoefl=
Brauerei, Mahn u. Ohlric, Allg. Bodengeſellſchaft, Bauland Groß= Ber=
lin
, Böswerde Walzwerk, Braunſchweiger Juteinduſtrie, Chemiſche Fa=
brik
Buckau, Chemiſche Werke Albert, Emaillier= und Stanzwerk Gnüch=
tel
, Frankfurter Maſchinen Pokorny u. Wittekind, Frauſtädter Zucker=
fabrit
, Gildemeiſter n. Co., Grizner Maſchinen, Huta Breslau, Fr. A.
Köbke u. Co., Königsberger Lagerhaus, Leoniſche Werke, Georg Lieber=
mann
, Martini u. Hünike, Carl Mez u. Söhne, Minimax, Oeking Stahl=
werke
, Phönix Braunkohle, Pöge Elektrizitäts=Vorzugsaktien, Preßluft=
werkzeug
, Steinfurter Waggon, Stettiner Orlerwerke, Wenderoth,
Pharmazeutiſche Artikel, Wrede Mälzerei.

Das Geſchäft am Schnittholzmarkt berlief ruhig, die Umſätze be=
ſchränkten
ſich auf Verkäufe, die zur Lagerergänzung nötig waren. Einſt=
weilen
ſteigen die Schnittholzpreiſe nur unerheblich und bei weitem nicht
in dem Umfang wie die Preiſe für Rohholz. Hier liegen die Verhält=
niſſe
ſo, daß die meiſten Sägewerksbeſitzer kaufluſtig ſind, wobei an=
ſcheinend
die Erwartung mitſpricht, daß das Angebot knapp werden
könnte. Polen als bedeutender Lieferant von Rohholz bietet zurzeit
viel Rohholz am deutſchen Markt an, und die zahlreichen Beſichtigungen
deutſiher Käufer, die ſich in Warſchau aufhalten, beweiſen, daß man den
Offerten mit Intereſſe nachgeht. Es ſteht zu erwarten, daß infolgedeſſen
auch die deutſchen Holzverkaufstermine in den Staatsforſten ſtark be=
ſucht
werden dürften, und die bisher ſtattgefundenen, verhältnismäßig
geringen Angebote bringenden Termine haben dieſe Annahme gerechtfer=
tigt
. Es wurden durchwegs ſtattliche Preiſe gezahlt. Wahrſcheinlich
ſtehen die Erlebniſſe auch unter dem Einfluß der Tatſache, daß die An=
gebote
von Eulenholz, mit deſſen Verarbeitung man in den letzten Mo=
naten
ſchlechte Erfahrungen machte, im Abklingen ſind. Lebhaftere Nach=
frage
war nach Erlen feſtzuſtellen. Die Pianofortefabrikation iſt zwar
nicht beſſer beſchäftigt, aber in der Kleinmöbelinduſtrie und in der Lei=
ſtenfabrikation
ſind die Umſätze größer geworden. Ferner ſind einige
Modellfabriken beſchäftigt geweſen. Auch am Eichenmarkt hat ſich meh:
Leben eingeſtellt. Es wird berichtet, daß zwei Großunternehmungen
im Freiſtaat Sachſen gemeinſam eine Partie von mehr als 3000 Feſt=
metern
Furniereichen, die über Riga ſeewärts zur Ablieferung gelangen,
von einem der Sowfetregierung naheſtehenden Holztruſt in der Gegend
von Minsk gekauft habe. Es ſprach hierbei der Umſtand mit, daß aus
Rußland keine Ein= oder Ausfuhrſchwierigkeiten beſtehen, während die
Verhältniſſe in Polen infolge des Wirtſchaftskrieges und des unſicheren
Ausganges der ſchwebenden Verhandlungen undurchſichtig ſind. Hobel=
dielen
waren geſucht. Die Weltmarktpreiſe für nordiſche Ware ſtiegen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſch=franzöſiſchen Kaliverhandlungen. Wie ein Berliner
Mittagsblatt mitteilt, ſind die Amſterdamer Verhandlungen zwiſchen
der deutſchen und franzöſiſchen Kaliinduſtrie zu einem für die deutſche
Kaliinduſtrie befriedigenden Ergebnis geführt worden. Vor allem iſt
es den deutſchen Unterhändlern gelungen, für die franzöſiſcherſeits auf=
geſtellten
Forderungen in der Prioritätsfrage eine auch für Deutſchland
vorteilhafte Löſung zu finden. Von beiden Seiten wird gegenwärtig
der endgültige Vertragstext ausgearbeitet. Die Unterzeichnung dürfte
in der zweiren Hälfte des Dezember in Paris ſtattfinden.
Motorenfabrik Darmſtadt A.=G., Darmſtadt (MODAAG).
In der geſtern ſtatigehabten Generalverſammlung wurden die
Anträge des Vorſtandes einſtimmig genehmigt. Es kommen hier=
nach
, wie im Vorjahre, 4 Prozent Dividende auf RM. 532000
Stammaktien und 6 Prozent auf RM. 8000 Vorzugsaktien zur
Verteilung. Infolge höherer Abſchreibungen auf Außenſtände
konnte trotz eines geſteigerten Betriebsüberſchuſſes keine höhere
Gewinnverteilung vorgenommen werden. Der Beſchäftigungs=
grad
der Firma war im zwanzigſten Geſchäftsjahr befrie=
Ligend. Der Umſatz konnte gegenüber dem Vorjahre nicht un=
weſentlich
geſteigert werden. Durch Verbeſſerungen im Betrieb
hat man erreicht, die Geſtehungskoſten herunterzudrücken, um
dadurch in erſter Linie der Auslandskonkurrenz beſſer begegnen
zu können. Im neuen Geſchäftsjahre hat die Nachfrage im In=
lande
angezogen. Die Leitung der Geſellſchaft glaubt, auch in
dieſem Jahre infolge Einführung ihrer neuen ſtehenden kom=
preſſorloſen
Zweitakt=Dieſelmaſchinen für Schiffs= und ſonſtige
fahrbare Zwecke genügend Beſchäftigung ſür das Werk zu finden.
H. Fuchs Waggonfabrik A.=G., Heidelberg. Wie bereits gemeldet,
wird die Geſellſchaft, die im Geſchäftsjahr 1925/26 einen Verluſt von
1896000 RM. erlitten hat, ihr geſamtes AK. im Verhältnis von 3:1
zuſammenlegen. Bei dieſer Gelegenheit ſoll das ebenfalls zuſammen=
gelegte
Vorzugsaktienkapital Lit. B auf bis zu 250 000 RM. wieder er=
höht
werden. Den Inhabern der Vorzugsaktien dieſer Kategorie wird
ein Bezugsrecht im Verhältnis von 1:1 eingeräumt. Die o. H.=V. iſt
auf den 21. Dczember 1926 anberaumt.
Süddeutſche Drahtinduſtrie A. G., Mannheim=Waldhof. Die Gene=
ralverſammlung
der Süddeutſchen Drahtinduſtrie A.=G., Mannheim=
Waldhof, genehmigte einſtimmig die Regularien. Aus dem Reingewinn
von 99 109 RM. wird auf die Stammaktien von 900 000 RM. eine
5prozentige Dividende verteilt. Die Generalverſammlung beſchloß ſer=
ner
, das Aktienkapital bis um 600 000 RM. durch Ausgabe neuer Aktien
zu 300 RM. nicht unter pari zu erhöhen. Das geſetzliche Bezugsrecht
der Aktionäre iſt ausgeſchloſſen. Wenn bis zum 1. 12. 27 nicht min=
deſtens
450 000 RM. gezeichnet ſind, gilt die Erhöhung als nicht ge=
nehmigt
. Auf neue Rechnung wurden 13 346 RM. vorgetragen.
Die Arbeitswiederaufnahme in der engliſchen Induſtrie. Am Mon=
tag
iſt im allgemeinen die Arbeit, in allen engliſchen Grubenbezirken
wieder aufgenommen worden. In dielen Gegenden" haben ſich mehr
Leute zur Arbeit gemeldet, als infolge der Wirkungen der langen Ar=
beitsruhe
gegenwärtig im Bergbau eingeſtellt werden können. Von den
größeren Bezirken ſind in Yorkſhire, Durham und Cumberland die Be=
zirksabmachungen
im weſentlichen abgeſchloſſen worden, während in Süd=
wales
, als dem einzigen noch ausſtehenden Bezirk, gegenwärtig noch ver=
handelt
wird. In North Yorkſhire und an der Teeſide wurden die
Vorbereitungen für das Wiederanblaſen mehrerer Hochöfen und für die
Wiederinbetriebſetzung der Eiſen= und Stahlwerke, die ſeit vielen Mo=
naten
ruhten, getroffen. In offiziellen engliſchen Kreiſen verlautet
übrigens, daß in den nächſten Tagen ein beträchtlicher Rückgang in den
Kohlenpreiſen eintreten wird.

Staatspapiere
a) Deutſche
6.%Meichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 97.25
720 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 98.5
6‟/.% H- V.-Sch.
p. 1. 4. 29 . .196.5
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 20
6.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
79 Sächſ. Fr.=Sch.
p 1. 7 29 ../97.5
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30 96.5
6,%Württ. F. Sch.
v. 1 4 29 97

Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl. 0.815
4O D. Reichsan!
4½ D. Schutzgb.
0811 u. 13 16.6
4% D. Schutzg. v. 14/ 16.6
4% Preuß. Konſ.
49 Baden.
0.725
42Bayern
0.74
4½ Heſſen
4% Württemberger
b) Ausländiſche
50 Bos. E. B 19141
50 L. Inv. 1914
12½o 1898
4½% 1902 .../ 6.8

2.2

5%6 Bulg. Tabal02/ 33
4 ½% Oſt. Staafsr.
v. 1913, Kdb. 1918
½%Oſt. Schatz. 141 24

4½%Oſt. Silberr. / 6.85
Goldr.
26.75
4F einh. R.(kon)/ 2.6
3% Port. (Spz. III
52 Num.am. R.03. 12.75
4½% Gold. 13. 23
am.konv.. 9.:5
49
am. 05. .. 10
4% Türk. (Adm./03/ 15.55
% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II 23.45
1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913/ 24
4½% St. 1914
Goldr. 26.75
St. 10 23.3
. Kronr.
Eiſ. Tor. G. 29.25
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5½ äuß 99
4% Gold 04,ſtf.
konſ. inn..
41
Irrigat.
5 Tamaulivas 1 23/,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Hinsberech=
nung

10% Berl. H.-Bf. G./106.5
100
% Verl. St.= Gold. 88.25
8% Darmſt St.-G./ 97.5
8 D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /101.75
3% Frlf.=Hyp.-B.
Goldpfdör . 102.5
8% Frkf. Pfbr.=B1.
Goldpidbr.. . . . /100
% Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . . 86.75

8%0 Komm. Lbb. D.)
Goldſchuldver
8% Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8 Mannh. St.=G
82 Mainz St.=G.
80 Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.
Goldpfandbr.
8% Pforzh. St.=G
%a Pr. C.=B.=Cr..B.
Goldpfandbr.
D Rh.Hyp.=B. G.
711.VRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=-
Cr.=Bk., Goldpf.
%Südd.B.Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl.
6% Großkr. Mannl
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bahr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wechi
Berliner Hyp. Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. W1
Meining. Hyp.B:
Nordd Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bf.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B

98.5
101

Preuf. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr..=B.
Südd. Bodenkr. ..
103 Württ. Hhp.=Bf.
Staatl. od. prov
103.75 garantiert
Heſf. L.=Hyp.=B.
99.5 Landeskr. Caſſel
97.5 Naſſau. Ldsb.
102.5 Obligattonen v.
Transportanſt.
133 4½Dux. Bdb Em.9
49
9
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud..B.
42
101
abg
4½6 Kaſchau=Oderb.
abg.
D Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
17.5
2.,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 13/74
Gll- 14½Oſt. Stuatsb. 83
%Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. . 9. E.
5.:)
Oſt. 1885
%Oſt.
Erg. Netz
2.3
2 Raab Oedbg. 83
42o Rud. Silber
4 Rud. Salzlg
18.02 4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
14.75 4½% Anat., S. III
15.5 18% Salon. Monaſt
11.575/ 5% Tehuantepec.
8.2 17½0

11.5
12
1. .5
11.65

Sank=Aktien
Illg. D.=Kredi.: ..
Bad. Bk. .... . . ..
Bk. f. Brauind. . .

12.2
12.825
12.02
15.25
14.5

11.7
10.75
7.4

20.25
9.25
7.5
11.1
9.75

15.25

34.5
30.5
26.75
12.2
7.6
32. 25

26.75

160

Barmer Bautb. 139.5
Bay. Hyp.=Wchſ. 168.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 184.5
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutſche Ban: 175.75
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 4:
D. Hyp.=Bf. Mein. /137.5
D. Vereins=Bk. 111
Dist.=Geſellſch. . . 167.5
Dresdener Bk. .. . 128
Frankf. Bk.
.. 124
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 254
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 149.75
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank/ 13.5
Metallbank.
175
Mitteld. Creditb. 146
Pfälz. Hyp.=Bk. /154.5
Reichsbank=Ant. 1: .5
Rhein. Creditbk. /135
Rhein=Hyp.=Bk. 155.2
Südd Disc.=Geſ. 157
Oſterr. Creditanſt.
7.55
Wiener Bankverein! 5.6
Bergwerkö=Akt.
Bochum.Bergb. /150
Buderus. . .
1108
Dt. Luxemburg . . . 168
Eſchw. Bergw... . . 17.,
Gelſenkirch. Bgw. 171
Harp. Bergb.
184
Ilſe Bergb. St.. . 1250
Genußſchein. 14
Kali=Aſchersleb. 141
Kali. Salzdetfurt. /170
Kali. Weſterregin 252
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 185.75
Mansfelder . . . . 128
Oberbedarf .. . .."
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönir=Bergb. . . . 126"
Nhein. Braunk. .."
Rhein. Stahllv.. . . 193.5
A. Riebeck Montau /773.5
Rombach. Hütte 14.75

Salzwerk Heilbr .
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie-Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger.
Hereules, Heſſiſch.
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Veryer
Aktum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer
6¾E. A. G. Vzg.2
5% A. E. G. Bzg. B.
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..!.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Dur
ad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg . .
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henfel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brein.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlan=
Tement=Heidelb. .."
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl .."
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

140
98.
78.25
141 7.

157
110
266
180
278
142
139

107.5
96
88.25
56.25
242.2
121
33
52
133
60
82
1 2.5
48.5
70
21
124.75
140
1:1.5
109
103.5
172.75
171.5

Dresb. Schnellpr.
Dürrkopp.. ..
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & 28.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eli. Bad. Wolle
Email. Ulrich ..
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Gnilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u.
Fuch Baggon St
Geiling E Cie.
Germania Linol.. .

Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggor
Gritzner, Maſh.. . .
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Zrif
Hammerſen
Hanſw. Füſſen ..
Hanſa Llono Br
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferr:
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen .
Holzmann
Holzverk. Ind. ..
Hydrom. Breslau
Fnag ....."
Funghan; St..
Fammg. Naiſersl.
Karlsruher Mach.

123.75
82
44.5
74.1
59.5
149

56.5
93
68.75
205
103
96
42
312.25
82
116
84
75.25
0.46
87
186.1
27
K25
20
118.5
30

193
73
22)
29
64
109
193.25
151
61.25
30
69.25
140
48

Karſtadt, R. .../151
Klein Sch. & Becker / 97

Knorr, Heilbronn 151
Konſerv. Braun 54.5
Krauß, Lokom.
Lahmeher
Lech. Augsburg.
Lederw. Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.
31
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 107
Lüdenſcheid Metal
Lux, Induſtrie
38
Mainkraft Höchſt 107.4
Mars=W. Nürnberg 122
Metallgeſ. Frkf. 174

130.5

Miag. Müh
Moenus. Stamm . 51
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ. 65
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz. 106
Neckarw. Eßlingen
Peters UInion
Pfälz. Näh Kayſer/ 63
Philipps..
45
Porzellan Weſſel
Brometh. Frkf. ..
Rein. Gebb. & Schal/ 108
Rhein. Elektr.
Rhenania, Aachen 78
Rütgerswerle . . . 131.9
S hleußner ..
Schneid. & Hanau
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[ ][  ][ ]

Nummer 333

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Geite 13

Klein, Schanzlin u. Becker, Frankenthal. Die hier abgehaltene
B.=V. der Klein, Schanzlin u. Becker A.=G., Frankenthal, beſchloß. aus
em 198 930 RM. betragenden Reingewinn eine Dividende von 7 Pro=
zent
auf die Vorzugsaktien und von 6 Prozent auf die Stammaktien
zu verteilen. Auf neue Rechnung werden 8728 Mk. vorgetragen. Die
arus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitglieder, Geh. Juſtizrat David=
7Trankenthal und Generaldirektor Jaeger=Mannheim, wurden wiederge=
wählt
. Gegen den Bericht des Vorſtandes und die Bilanz ſtimmte ein
IIktionär mit zwei Stimmen.
Berliner Hotel=Geſellſchaft. Die außerordentliche Generalverſamm=
ung
der Berliner Hotel=Geſellſchaft, auf deren Tagesordnung die Ver=
waufsverhandlungen
über das Hotel Kaiſerhof ſtanden, nahm nach län=
verer
Debatte, in der das Für und Wider des Verkaufs eingehend er=
mrtert
wurde, folgende Entſchließung an: Die Generalverſammlung
mimmt Kenntnis von den in Verfolg der Rationaliſierungsmaßnahmen
folgten Verhandlungen mit dem Reiche, und lehnt eine Prolongation
es bishevigen Vertrages ab, ermächtigt jedoch den Vorſtand und Auf=
vchtsrat
, die Verhandlungen weiter zu führen und den Verkauf eventuell
dmirchzuführen, wobei auf die veränderten Verhältniſſe bezüglich der
Breisbildung Rückſicht genommen werden müſſe. Zwiſchenzeitlich wird
wie Verwaltung beauftragt, zwecks Vermeidung der Stillegung die an=
erweit
eingeleiteten Verhandlungen zu führen, beſenders aber auch
uit der Stadt Berlin und dem preußiſchen Staate, die beide beſonde=
s
Intereſſe an der Aufrechterhaltung des Hotels bekundet haben, in
Berbindung zu treten, um deren Vorſchläge zu hören.
Wied raufnahme der Notierung für Poſener landſchaftliche Pfand=
ſericfe
. Wie wir erfahren, ſind Beſtrebungen im Gange, die Notiz für
ie alten Poſener landſchaftlichen Pfandbriefe an der Berliner Börſe
wieder aufzunehmen. Der Kurs iſt ſeit längerer Zeit geſtrichen. Be=
ründet
wird dieſe Abſicht mit einer günſtigeren Beurteilung der Auf=
Sertungsfrage auf Grund der letzten Warſchauer Meldungen. Im Frei=
erkehr
iſt die Anleihe in letzter Zeit lebhafter umgeſetzt worden. Der
moffizielle Kurs ſtellte ſich am Montag dieſer Woche auf 3.40.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 30. November. Der hieſige Markt
Sahm heute einen ſehr ruhigen Verlauf. Weizen und im Einklang da=
rit
Weizenmehl mußten um je 25 Pfennig im Preiſe nachgeben. Man
Lotierte: Weizen 19,2519,50, Roggen 14,5014,75, Sommergerſte 24 bis
+6.50, Hafer inl. 19,2519,75, Mais 19,50, Weizenmehl 41,2541,50,
Moggenmehl 3535,75, Weizenkleie 11,50, Roggenkleie 1212,75.
Berliner Produktenbericht. Dem Produktenmarkt fehlt es an rechter
Unternehmungsluſt, und die Geſchäftstätigkeit hält ſich im allgemeinen
u ziemlich engen Grenzen. Das Mehlgeſchäft vermochte keine Anregung
zu bieten, auch vom Weihnachtsgeſchäft iſt noch nichts zu merken. Die
xünſtigen Berichte über die argentiniſche Ernte und die damit im Zu=

fammenhang ſtehenden leichten Ermäßigungen der argentiniſchen Offen=
ten
hatten hier ein Nachgeben der Weizenlieferungspreiſe zur Folge.
Inlandsweizen iſt immer noch ſpärlich angeboten, die Forderungen
waren jedoch um eine bis zwei Mark herabgeſetzt. Roggen in Waggon=
ware
iſt gleichfalls noch recht kngpp, dagegen ſteht Kahnware von der
Warthe ſowie von Mecklenburg und Vorpommern etwas reichlicher zur
Verfügung. Zu den um etwa 1 Mk. ermäßigten Preiſen waren die
immer noch ſchwach verſorgten Mühlen Käufer. Die Roggen= Lieferungs=
preiſe
waren für alle Sichten um 1 Mk. abgeſchwächt. Weizenmehl iſt
faſt allgemein um 25 Pfg. pro Sack im Preiſe ermäßigt, trotzdem aber
nur ſchwer verkäuflich. Roggenmehl hat bei unveränderten Preiſen ſteti=
ges
Geſchäft. Hafer iſt auf ſchwaches Angebot etwas beſſer gefragt,
Gerſte behielt ruhiges Geſchäft.

Viehmärkte.

Mainzer Viehmarkt vom 30. November. Angetrieben waren 35
Ochſen, 3 Bullen, 389 Kühe und Färſen, 202 Kälber und 894 Schweine.
Preiſe: Ochſen 4556. Bullen nicht notiert, Kühe und Färſen a) 5262,
b) 3550, c) 2434, d) 1524, Freſſer 5268, Schweine b) 7479
c) 7779, d) 7377, Sauen 6570. Marktverlauf: Reges Geſchäft,
ausverkauft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 30. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Des heutige Markt verlief in vorwiegend ſchwächerer Hal=
tung
auf höhere Ernteſchätzungen aus Argentinien und Abgaben. Die
Termine verloren 11½ Pkt.
Mais: Der Markt zeigte eine ziemlich ſtetige Haltung bei nur um=
weſentlichen
Kursveränderungen.
Hafer: Bei ſtetigem Marktverlauf, zeigen die Kurſe nur gering=
fügige
Aendarungen.
Baumwolle: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung, da die
Pflanzer mit Abgaben fortfuhren. Später befeſtigte ſich der Markt
auf umfangreiche ausländiſche Nachfrage. Die Termine ſchließen bis
zu 10 Pkt. unter geſtern.
Kaffee: Niedrigere ausländiſche Notierungen und ermäßigte braſ.
Forderungen veranlaßten einen ſchwachen Verlauf, bis ſich gegen
Schluß auf das Anziehen der braſ. Deviſenrate eine Befeſtigung bemerk=
bar
machte. Die Termine zeigen Rückgänge von 1210 Pkt.
Zucker: Die Aufwärtsbewegung machte weitere Fortſchritte auf
kleine Liefernotizen gegen Termin und ermäßigte europäiſche Ernte=
taxen
. Die Termine zeigen leichte Avancen.
Kakao: Höhere Kabelmeldungen und Deckungskäufe hatten eine
weitere Aufwärtsbewegung zur Folge. Der Schluß war etwas ab=
geſchwächr
, doch zeigen die Termine Aufbeſſerungen von 1530 Pkt.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Ende September eingetretene Belobung auf dem europäiſchen
Rohaluminium=Markt hielt auch den ganzen Monat November an.
Der Zementkartell=Vertrag ſollte am 26. November unterzeichnet
werden. Die Unterzeichnung kam aber nicht zuſtande. Ernſte Differen=
zen
dürften nicht beſtehen, vielmehr handle es ſich um mehr in Forma=
lien
liegende Meinungsverſchiedenheiten.
Die Verwaltung der Daimler=Benz A.=G teilt mit, daß die aus
New York verbreitete Mitteilung über angebliche Anleiheverhandlungen
der Geſellſchaft unrichtig ſind. Die Daimler=Benz A.=G. hat keinerlei
Anleiheverhandlungen angeſtrebt.
Nach Informationen wird die nächſte Aufſichtsratsſitzung der J=G.
Farbeninduſtrie A.=G. am Dienstag, den 14. Dezember, in Frankfurt
a. M. ſtattfinden.
Die 7prozentige badiſche Kommunalanleihe von 10 Millionen Mark
iſt ſofort nach Eröffnung des Verkaufs vielfach überzeichnet worden,
ſo daß der Verkauf ſofort geſchloſſen werden mußte.
Wie aus Wien gemeldet wid, dürfte vorausſichtlich in der erſten
Dezemberwoche der Uebergang zur Schillingnotierung im Kurblatt er=
folgen
.
Wie die Blätter melden, hat die Kärtner Bank in Klagenfurth, eines
der größten Provinzinſtitute Osſterreichs, ihre Schalter geſchloſſen und
um Eröffnung des Ausgleichsverfahrens nachgeſucht. Die Bank, die
auch in Wien eine Filiale und in mehreren Städten Kärntens Zweig=
niederlaſſungen
beſitzt, hat durch verfehlte Holzgeſchäfte große Verluſte
erlitten.
Der Verkauf des beſchlagnahmten deutſchen Eigentums in Belgien
hat in der Zeit vom 5. bis 20. November den Betrag von 20 Mill.
Franken eingebracht.
An der Amſterdamer Börſe ſind 90 000 Einpfundaktien der Con=
ſolidated
Diamond Mines eingefüihrt worden. Das Intereſſe war ſo
groß, daß nur Beträge von mindeſtens 500 Pfund bei der Zuteilung
berückſichtigt werden konnten.
Die Sowjetregierung hat ein neues Geſetz über den Innenhandel in
der Sowfetunion hemusgebracht. Das Geſetz befaßt ſich mit dem
Wiederverkauf von Waren, insbeſondere mit dem Ueberſchreiten der feſt=
geſetzten
Preiſe. Jegliches Ueberſchreiten der Preiſe wird als Speku=
lation
vefolgt.
Seitens der amerikaniſchen Blattgoldſchlägereien wird neuerdings
unter dem flexiblen Zollpavagraphen für eine Erhöhung des Einfuhr=
zolles
auf Blattgold agitiert unter dem Hinweis auf die verſchärfte
deutſche Konkurrenz.

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verſehen hat. Die Silhouetten ſind in Originalgröße,
peinlich genau auf Bütten gedruckt . . . . .
Sehr intereſſant die Stellen des Briefwechſels über
die Wichtigkeit des erſien Eindrucks, den ein Menſch
macht . . . . . Der Herausgeber des Werkes hat viel
Fleiß an ſeine Aufgabe gewandt, er erläutert genau,
ſchreibt Stücke um, gibt biographiſche Angaben uſw.
Die Publikation wird allen Freunden der ſchwarzen
Schatten ſehr willkommen ſein, willkommen auch des=
halb
, weil ſie Köpfe bringen, die früheren Samm=
lungen
fehlen. Als Spaziergang durch der Zeiten
Bilderſaal wird ſie auch der ſchätzen, dem die Silhou=
ette
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Nummer 333

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IV.172

[ ][  ][ ]

Nummer 333

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
B3)
(Nachdruck verboten)
X.
Der Fürſt Edward Egon Schark zu Taureggen, der ſich vor
wem Ankleideſpiegel ſeines Schlafzimmers gerade die Krawatte
Bebunden hatte, ließ die Arme ſinken und wandte ſich ver=
tblüfft
um.
Was iſt denn mit dir los? Weshalb bringſt du die Blumen
uurnd den Brief zurück?
Der Leibjäger zog die Tür hinter ſich ins Schloß und nahm
wie Hacken zuſammen.
Gnädiges Fräulein war nicht zuhauſe, meldete er.
? ., fragte der hohe Herr und ſteckte drohend den
Mopf vor . . . Das gnädige Fräulein war nicht zuhauſe? So.
SSchau mal an. Hat alſo vermutlich Probe oder iſt zur Schnei=
werin
oder ſonſtwohin gefahren. Und anſtatt, daß du vierdimen=
ſionales
Parallelexiredon einfach Brief und Blumen der Zofe
woder Köchin abgibſt, bringſt du beides hier wieder angeſchleppt.
etzt erkläre mir um alles in der Welt, Herr Adam Siebenliſt:
aveshalb haſt du das getan und welcher Vorgang hat ſich dabei
än deinem hoffnungslos verſtauchten Gehirn abgeſpielt?
Gnädiges Fräulein iſt überhaupt nicht in Berlin.
Du biſt ja blödſinnig!
Zu Befehl, Durchlaucht . konzedierte der Sklave abge=
rbrüht
. . . Aber das gnädige Fräulein iſt trotzdem nicht in
EBerlin. Schon ſeit fünf Tagen verreiſt. Seit Montag nach=
rmittag
um vier Uhr. In einem fremden Auto. Am Dienstag
kkam dann ein langes Telegramm vom gnädigen Fräulein; und
da hat das Hausmädchen zwei Koffer voll Kleider und Wäſche
tpacken und Hals über Kopf hinterher fahren müſſen.
Wohin denn?
Dahin eben, wo das gnädige Fräulein jetzt iſt.
Na ja, natürlich, du Rhinozeros. Das habe ich nachgerade
begriffen. Aber wo zum Donnerwetter iſt denn nun das gnä=
dige
Fräulein?
Bei Küſtrin.
Was iſt los?
Bei Küſtrin, ſagt die Köchin.
Der Fürſt hatte ſich noch immer erſt halb augezogen
auf den Bettrand geſetzt und funkelte unter buſchig ſturen
Brauen ſeinen Kammerlakaien inquiſitoriſch an.
Aha du haſt mit der Köchin geſprochen?!
Zu Befehl, Durchlaucht.
Und dies unmögliche Weibsbild weiß nicht mal, wo ihre
Herrin ſteckt?
Genau nicht. Das Telegramm vom gnädigen Fräulein an
die Zofe hat ſie zwar gleichfalls geleſen, aber den Namen des
Gutes wieder vergeſſen.
Was für eines Gutes?
Wohin das Hausmädchen mit dem Koffer nachkommen ſollte
und wo das gnädige Fräulein jetzt iſt. Und das Gut liegt eben
bei Küſtrin.
Was hat das gnädige Fräulein denn dort zu ſuchen?"

Mittwoch, den 1. Dezember 1926
Das weiß ich nicht, Durchlaucht.
Wann kommt ſie denn nach Berlin zurück?
Das weiß ich nicht, Durchlaucht.
Na, zumindeſt wem gehört denn das Gut?
Das weiß ich nicht, Durchlaucht.
Das weiß ich nicht, Durchlaucht! ... der alte Grand=
ſeigneur
erhob ſich aufgebracht vom Bettrand. Er war ein
Hüne, ein wahrer Enalsſohn, und hielt ſich ungeachtet ſeiner
fünfundſechzig Jahre und einer rechtſchaffen bewegten. Ver=
gangenheit
ſtraff und aufrecht. Denn obwohl er heute ſchon ein
würdiger Greis mit weißem, am Kinn ausraſierten Vollbart
war, wirkten noch immer die paar Leutnantsjahre nach, die er
unter der Regierung Kaiſer Alexanders III. von Rußland im
feudalen Preobraſchenſti=Regiment gedient oder eigentlich mehr
bei Spiel und Frauen und junkerlich=ausgelaſſenen Orgien durch=
tobt
hatte.
Vorerwähnten Vollbart mißhandelte er jetzt übrigens erbar=
mungslos
, während er das Schlafzimmer ſeines aus vier ge=
ſchmackvoll
=luxuriöſen Prunkräumen beſtehenden Appartements
durchwanderte, das er bei ſeinem häufigen Berliner Aufenthalt
im Briſtol=Hotel bewohnte und ſtändig zu ſeiner Verfügung
halten ließ. Seit einem Menſchenleben trieb er ſich in der Welt
herum und war die modernen Rieſenkarawanſereien gewöhnt.
Ueberall kannte man dieſen diſtirguierten oſtpreußiſch=baltiſchen
Magnateu, den der Nimbus immenſen Reichtums umwitterte:
im Kaireuer Menahauſe ebenſo wie im Londoner Nitz=Hotel; bei
Danieli in Venedig wie im Konſtantinopler Pera=Palace; im
Pariſer Claridge wie im Baden=Badener Stephanie=Hotel; im
Interlakener Victoria wie im Carlton=Palace an der Promenade
des Anglais von Nizza. Ueberall aber auch kaunte man ſein
eruptives halbſlawiſches Temperament, das mitunter zu fatalen
Ausbrüchen führte, und den dröhnenden Baß ſeiner gewaltigen
Stimme, die gut und gerne ein paar Stoclwerke weit reichte,
wenn es darauf ankam.
Auch jetzt brüllte er ſeinen Leib=Ennuchen unverſehens an.
Das weiß ich nicht, Durchlaucht. Alles, was ich dich frage,
das weißt du nicht. Durchlaucht. Treib’s nur ſo weiter! Mir
ſcheint, ich muß dich mal wieder auslüften, ?
Der Sklave erbleichte.
Von all den vielen gräßlichen Augewohnheiten des Fürſten
war das Auslüften die unbeſtritten gräßlichſte. Gott ſei Dank
befiel ſie ihn nur ſelten und nur in Momenten berſerkerhafter
Wut.
Das letzte Mal war’s vor Jahresfriſt im Luzerner Schweizer=
hof
geweſen, wo der hohe Herr ſich über irgendeine Bagatelle
unſinnig erregt hatte. Da riß er wortlos das Fenſter des Wohn=
ſalons
auf, packte ſeinen Leibjäger am Kragen, hob ihn wie eine
Feder hoch und hielt ihn mit ausgeſtrecktem Arm die übliche
Minute lang hinaus, die in ſolchen Fällen limited und geheiligte
Tradition war. Dieſe eine Minute wurde dem Delinquenten
ſo mucksmäuscheuſtill er ſich erfahrungsgemäß auch verhielt
zur Ewigkeit und veranlaßte unten auf dem menſchenwimmeln=
den
Qugi einen gewaltigen Auflauf. Was den Fürſten jedoch
nicht im geringſten ſtörte. Denn pünktlich mit Ablauf der Minute
hißte er das Paket Unglück wieder herein und ſchloß ſeelenruhig
das Fenſter, nachdem er dem uuten zeternden eidgenöſſiſchen
Poliziſten eine hinreißend verbindliche Verbeugung gemacht

Seite .
hatte. Das Strafmandat wegen groben Unfugs bezahlte die
Hoteldirektion ſtillſchweigend und ſetzte den Betrag ſpäter auf
Nechnung.
Nicht weiter verwunderlich alſo, daß Herrn Adam Siebenliſt
leichenblaß zu Mute wurde. Denn wer garantierte ihm ſchließ=
lich
dafür, daß er bei ſolcher amoſphäriſchen Angelegenheit nicht
doch einmal aus ſeiner grünſilbernen Livree rutſchte und unten
auf dem Pflaſter landete?
Demgemäß und in Anwendung der bewährten Ablenkungs=
theorie
wollte er devoteſt einen umfaugreichen Indizienbericht
von Stapel laſſen, der ſich allerdings reſtlos auf waghalſige Ver=
mutungen
geſtützt hätte.
Aber ſein Gebieter war ſowieſo ſchon abgelenkt. Denn er
fauchte plötzlich:
Was hältſt du denn noch immer die Blumen in deiner
Pfote? Glaubſt du, daß ſie dadurch friſcher werden? Weg da=
mit
. Leg den Brief auf meinen Nachttiſch. Auto vorfahren laſſen.
Das Tuskulum=Theater anrufen, daß ich in einer Viertel=
ſtunde
dort bin und einen der Herren von der Direktion ſprechen
möchte. Raus!
Zu Befehl, Durchlaucht.
Und auf den Schlag fünfzehn Minuten ſpäter ſaß der Fürſt
im ſelben Klubſeſſel, in dem vor wenigen Tagen Hedda Yellins
raſſiger Charme den Dr. Settegaſt wieder mal unauslöſchlich
beeindruckt hatte. Doch der war jetzt nicht anweſend, ſondern
zum Finanzamt gefahren, um wegen der traditionellen Luſtbar=
keitsſteuer
=Differenzen der Berliner Bühnenleiter im allgemeinen
und desjenigen des Tuskulum=Theaters im beſonderen ſein
nachgerade ſchon ehrwürdiges Klagelied vor dem unerbittlichen
Forum der Zöllner und Staatsgewalten zu harfen.
Der Direktor empfing ſeinen durchlauchtigſten Gaſt perſön=
lich
. Ein verirrter Inflationsſpötling aus der Konfektion, hatte
er, einem unſtillbaren Kulturdrange folgend, das Stecknadel=
kiſſen
mit dem vertauſcht, was er unter Bühnenkunſt verſtand.
Er war klein, aufgeſchwemmt, krummbeinig und ordinär, was
er vergebens durch hochhackige Schuhe, grelle Anzüge und ſchrei=
end
bunte Krawatten auszugleichen ſuchte. Im übrigen gehörte
er zu jener Kategorie ſkrupelloſer Gſchaftlhuber, die dank der
viel zu laſch und konziliant gehandhabten Konzeſſionspolitik des
Polizeipräſidiums die Berliner Theater künſtleriſch wie ethiſch
auf den Hund heruntergewirtſchaftet haben.
Während dieſer letzten Unglückswoche war er womöglich
noch häßlicher und vulgärer geworden und trug ſich ſogar ſchon
mit dem altruiſtiſchen Gedanken, das eben der Fabrik aufge=
gebene
dritte Privatauto nun doch noch im letzten Moment wie=
der
abzubeſtellen.
Den Fürſten als den Habitus ſeines Hauſes und offiziellen
Freund ſeiner prominenteſten Darſtellerin empfing er mit
einer gewiſſen täppiſchen Vertraulichkeit. Fuhr wie ein Irrwiſch
im Zimmer herum. Schleppte Henneſſy und Importen heran,
was beides abgelehnt wurde. Sank ſchließlich kurzatmig in eine
lederne Sofaecke, ließ die gefalteten, von Ringen überſäten
Hände zwiſchen den geſpreizten Knien herabhängen und zog das
feiſte Geſicht in ſchwere Kummerfalten.
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Seite 16

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[ ][  ][ ]

Nummer 4

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten

1. Dezember 1926

Wiſſenſchaft und Bildung
* In der vom Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig heraus=
gegebenen
Sammlung Wiſſenſchaft und Bildung (Preis
jedes Bändchens 1,80 Mk.) ſind 14 neue Bändchen erſchienen, die die ver=
ſchiedenſten
Gebiete des Wiſſens umfaſſen. Die Wetterkunde findet in
Band 68 (2. Auflage) in einer Abhandlung von Prof. Dr. Kaßner:
Wolken und Niederſchläge Berückſichtigung, die durch zahl=
reiche
Abbildungen veranſchaulicht wird. Die Schrift beſpricht in großen
Zügen und in allgemein v.rſtändlicher Form alle Fragen der neuzeitlichen
wiſſenſchaftlichen Lehre von den Wolken und den Niederſchlägen und aue
damit zuſammenhängende Fragen und Erſcheinungen. Das Weſen
des evangeliſchen Chriſtentums (Nr. 209, 2. Auflage) be=
handelt
Prof. Dr. Heim in einer Gegenüberſtellung und Darſtellung der
Eigenart und der Unterſchiede von beiden chriſtlichen Konfeſſionen; ein
Buch, das nach dem neu erwachten Bedürfnis nach Religion beſonders
willkommen erſcheint. In das Gebiet der Sprachwiſſenſchaft führt das
Buch von Prof. Dr. Gindert: Grundfragen der Sprachwiſ=
fenſchaft
(Nr. 210), das ſich an weitere Kreiſe der Gebildeten wendet
und ihr Intereſſe für ſprachwiſſenſchaftliche Fragen, das ſich bisher nur
auf Fachleute beſchränkte, erwecken will. Die Sozialpädago=
gir
(Nr. 211) betitelt ſich das Buch von Oberſtudiendirektor Dr.
Buchenau, das, getragen von der Welt= und Lebensanſchauung des kriti=
ſchen
Idealismus, die Beziehungen zwiſchen Erziehung und Gemeinſchaft
aufdecken und daraus die Richtlinien einer modernen Pädagogic ziehen
will. Die Fabrik in Wirtſchaft und Technik, iſt
Gegenſtand der Behandlung des Buches von Prof. Dr. Herner, das die
Fabrikorganiſation, aber nicht nur vom einſeitigen Standpunkt des Tech=
nikers
oder Wirtſchaftlers, ſondern zuſammenfaſſend unter dem größeren
Geſichtswinkel eines kulturhiſtoriſchen Prinzigs erörtert. Als Jubi=
läumsgabe
für das 400jährige Jubiläum des evangeliſchen Pfarrhauſes
erſcheint das Buch von Paſtor Dr. Werdermann: Der evangeliſche
Pfarrer in Geſchichte und Gegenwart, das in erſchöpfen=
der
und durch die Einzelheiten feſſelnder Darſtellung einen Ueberblick
gibt über die Geſchichte des evangeliſchen Pfarrers von Luther bis zur
Gegenwart, und nicht nur für Geiſtliche, ſondern auch für Laien von
Intereſſe iſt. Zwei Bücher auf dem Gebiete der Muſikliteratur ſind
das von Profeſſor Dr. Wolf: Sing= und Spielmuſik aus
älterer Zeit (Nr. 218) und von Profeſſor Dr. Nef: Geſchichte
unſerer Muſikinſtrumente (Nr. 223); jenes ein Beiſpielband
zur allgemeinen Muſikgeſchichte, das den Fernſtehenden einen tieferen
Einblick in die reiche Ton= und Formwelt der älteren Muſikperiode und
die Kunſt des 12.17. Jahrhunderts in Kirche und Welt geben will.
Dieſes ein Verſuch, vor allem dem Muſiker und Muſikfreund anſchaulich
zu machen, welche Bedeutung die Inſtrumente ſür die Tonkunſt und die
Kultur der verſchiedenen Zeiten gehabt hat, das aber auch den Muſik=
wiſſenſchaftlern
manches Neue bringen wird. Ein neues Buch über
Pompeii mit Abbildungen pompejaniſcher Funde iſt das von Prof. Dr.
Pernice: Pomperi (Nr. 220), das im Gegenſatz zu vielen Führern
von Pompefi im Anſchluß an die Ausgrabungen mehr eine Geſchichte der
Stadt Pompeji geben will. Die Ergebniſſe der letzten Ausgrabungen
ſind dabei beſonders berückſichtigt. Die redenden Künſte von
Dr. Drach (Nr. 221), das die Geſetze der Vortragskunſt erläutert und
Anleitung gibt, wie man ein guter Redner wird, wird allen, die beruf=
lich
auf die Kunſt des Sprechens und des Vortrags angewieſen ſind,
Belehrung und reichen Nutzen bringen. Ueber Nadioaktivität
und neue Atomlehre (Nr. 222) behandelt Studienrat Miller. Es
iſt wohl die erſte populär=wiſſenſchaftliche Darſtellung dieſes Wiſſen=
ſchaftsgebietes
und das Buch deshalb beſonderer Beachtung ſicher. Mit
Erfolg iſt auch das mit zahlreichen Abbildungen verſehene Buch von Dr.
Hilzheimer: Die Stammesgeſchichte des Menſchen (Nr.
224) bemüht, einen wiſſenfchaftlichen Stoff allgemeinverſtändlich zu ge=
ſtalten
; es will die Leſer in den Stand ſetzen, ſich ſelbſt ein Urteil über
die Möglichkeit eines Stammbaums des Menſchen zu bikden und Stellung
zu nehmen zu den dargeſtellten Theorien. Die ſozialen Klaſſen
(Nr. 225) behandelt Dr. Albrecht; ein Buch, deſſen Berechtigung und
Bedeutung in der Zeit des Klaſſenkampfes keines Nachveiſes bedarf. Es
behandelt den Stoff ohne Parteinahme objektiv und vorurteilsfvei auf
Grund der geſchichtlichen Entwicklung und erläutert die geſchichſtliche und
geſellſchaftliche Bebeutung der ſozialen Klaſſen. In dem Buch Das
Mittelalter. Sein Begriff und Weſen (Nr. 226) will der Ver=
faſſer
Prof. Dr. Schmalenbach von der Entſtehung des Begriffes des
Mittelalters in Renaiſſance und Reformation und der Wiederendeckung
des Mittelalters in der Zeit Goethes die grundlegendſten Beſtimkmungen
behandeln, durch die man ſeither allgemein das ſpezifiſch Weſen des
Mittelalters zu erfaſſen verſuch; hat ein ſchätzenswerter Beitrag zur
Geſchichte des Mittelalters.
W.

Romane, Nobellen, Erzählungen
* Aus bem hefſiſchen Rheinland. Spannungserzählung von Kark
Neurath.
Auch am Weſerſtrand bleibt der Romanſchriftſteller Neurath ſeiner
alten Heimat getreu, dem geſegneten ſonnigen Landſtrich zwiſchen Bingen
und Mainz. Da kennt er jede Strombiegung, jeden Wingert, jedes Stück=
chen
Erde, und vor allem die Menſchen; ein ſtolzes, freies Geſchlecht, das
keinen Druck verträgt. Ein Menſchenleben und ein ganzes Zeitalter iſt
in den engen Raum einer kurzen Erzählung, betitelt Der Kloſter=
müller
(Verlag Am Kamin, Varel i O.) hineingebaut. In die Zeit
nach 70 führt die Handlung. Schwer hat der Kloſtermüller Wehrun ſeine
beiden Söhne im Krieg hergeben müſſen. Sein Herz nimmt keinen
rechten Anteil an der auflodernden patriotiſchen Begeiſterung in ſeiner
Umgebung. Die Gegenſätze prallten aufeinander Eigenſinnig verſchließt
Wehrun ſich gegen den Geiſt der neuen Zeit, auch in anderer Hinſicht.
Als ihm eine Verkehrsſtraße durch ſein Grundſtück gelegt werden ſoll,
widerſetzt er ſich bis aufs äußerſte und nimmt den Kampf gegen die
Beamten auf mit Mitteln, die an den knorrigen Erbförſter in Otto Lud=
wigs
ergreifenden Drama erinnern. Was an dem Eigenbrödler und Quer=
kopf
ſympathiſch berührt, iſt, daß ihm die ererbte Scholle, auf der
Vater und Großvater gewirtſchaftet haben, höher ſteht als die verblüf=
fend
hohe Geldſumme, die man ihm dafür bietet. Ferner; daß er dem
Eindringen modiſchen Flitterkrams harte Abwehr entgegenſtellt: Näch=
ſtens
werdet Ihr wohl Eure Töchter mit Lackſtiefeln in den Wingert
gehen laſſen! ſagt er zum Bürgermeiſter.
Mit künſtleriſcher Sparſamkeit hat Karl Neurath in dieſer volks=
hüimlichen
Erzählung eine Charakterſtudie auf Zeithintergrund gemalt,
die von der erſten bis zur letzten Seite in atemloſer Spannung hält.
Dr. Ella Menſch.
Anton Wolfahrt der Jüngere von Walter Schweter. Im Heimat=
Verlag für Schule und Haus, Halle. (1,00 Mk.)
Es iſt die Lebensgeſchichte eines künſtleriſch veranlagten Buben,
der zur Kaufmannslehre kommt wie ein Säugling zum Namen, der von
den rauhen Wegen des Berufs ſchließlich unter die Räder geführt worden
wäre, wenn ihm ein gütiges Geſchick zu dem Soll= und Haben=Verſtand
nicht die Künſtlerſeele geſchenkt hätte. In Walter Schweters feinſinni=
ger
, pſychologiſch vertiefter Schreibart iſt hier eine Lebensſchickſal geſchil=
dert
, das nicht alltäglich, aber doch dem täglichen Leben entnommen iſt
und eine Dichtung im beſten Sinne des Wortes darſtellt.
Friedrich Gerſtäcker, Die verſunkene Stadt. Mit Zeichnungen von Ru=
dolf
Werner. (Flemmings Bücher für Jung und Alt.) Kartoniert
Mk. 1,20. Herausgegeben von Börries, Freiherr von Münchhauſen.
Verlag von Carl Flemming und C. T. Wiskott A.=G., Berlin W. 50,
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Dieſes von L. L. Schücking bearbeitete Bändchen bringt eine der
ceizendſten und gemütvollſten Erzählungen des berühmten Schrift=
ſtellers
wieder zu Ehren. Sie ſchildert ein Abenteuer auf dem Meeres=
grunde
in einem verſunkenen Vineta, halb als Traum halb als Wirklich=
keit
, deſſen Held am Ende ein Opfer ſeiner Phantaſie wird. Die fein=
ſinnigen
, teilweiſe humorvollen Schilderungen der Welt unter dem Waſſer
und die überaus ſpannende Handlung machen die Erzählung zu einer
genußreichen Lektüre.
Stella. Von Ernſt Hengſtenberg. Fein kart. 0,75 Mk., Ganzleinen
1,55 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Maria, ſtella maris! Ungetrübt erhebt ſich dein ſilberfunkelndes
Leuchten über dem Meere ungezügelter Leidenſchaften, ein Bild reinſter
Sehnſucht nach dem Punkte, wo die Strahlen deiner Liebe ungefährdet
ſich neigen dürfen zu neugeſtaltender Gemeinſchaft.

Die Sphinx. Von Ernſt Hengſtenberg. Fein kart. 1,30 Mk., Ganzleinen
2,10 Mk. Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Leidendes Mitgefühl ſteigt auf für die Trägerin der Titelrolle, der
eigenſüichtige Elternliebe die Eitelkeit ins Herz pflanzt; und ſo ſehr
wuchert ſie darin, daß ſelbſt die aufſteigende wahre Liebe zum Manne
von ihr erſtickt wird. Ein pſychologiſch fein durchgeführter Gedanke aus
dem Leben einer gottbegnadeten Künſtlerin.
Unter Zwergen und Gorillas zu weilen, muß eine abenteuerliche
Sache ſein. Die Zwerge ſind als heimtickiſch bekannt, und der Gorilla
iſt uns als der Herkules des Affengeſchlechts vertraut. Mit großem
Intereſſe wird daher jeder das ſoeben bei Brockhaus erſchienene Buch
des Prinzen Wilhelm von Schweden leſen, das den Titel Unter
Zwergen und Gorillas führt und mit trefflichen Aufnahmen
von Menſchen, Tieren und Landſchaften ſowie mit Karten reich aus=
geſtattet
iſt (gebunden 9,50 Mk.) Weitab von der überſättigten Zivili=
ſation
führt das Werk nach Wäldern und Steppen Afrikas, die ſeit Ur=
zeiten
unberührt ſind, nach Pfaden, die kein Weißer begangen hat. Die
unendliche Weite der Steppe, ihre Verlaſſenheit, ihre Gefahren und
Freuden und die vielgeſtaltige Tierwelt haben es dem Verfaſſer angetan,
der ſich auch als Dichter ausgezeichnet hat. Wie kaum ein anderer ver=
mag
er dieſem Zarber des ſchwarzen Erdteils Ausdruck zu verleihen.
Aber ſein Buch iſt beileibe keine Dichtung. Es iſt wirklichkeitsgetreue
Schilderung deſſen, was ein von glühender Liebe zu ſeinem Gegenſtand
beſeelter Naturfreund und Poet geſehen und erlebt hat. Rückſichtsloſe
Wahrheitsliebe, tiefer ſittlicher Ernſt und eine ſchöne Form geben dem
Buch ſeinen Wert und werben dem Verfaſſer, der ſeine Perſon überall
in vornehmer Beſcheidenheit in den Hintergrund ſtellt, die Sympathie
der Leſer.
Michael Unbekannt. Die Viſion eines Heimganges von Zdenko von
Kraft. Gebunden 8 Mk. Adolf Bonz & Comp., Stuttgart.
Das Buch wird ſich ſchwer in eine unſerer Dichtarten einreihen
laſſen. Es iſt das Lied der deutſchen Seele und es iſt Beichnend, daß ein
Grenzdeutfcher es ſingen mußte. Das Land der Wirklichkeit verſinkt und
dafür ſteigt das Märchenland herauf, in dem du dennoch deine Heimat=
erde
ſiehſt, in dem dir jeder Baum und Strauch vertraut und wo dir alle
Menſchen Brüder ſind. Der gute, tapfere Michel Unbekannt, das biſt du
ſelbſt. Das deutſche Weſen mit all ſeiner dreinfahrenden Kraft, ſeinem
Märchenzauber, ſeiner Biederkeit und Güte; ein Mahnruf in ſymboliſcher
Geſtalt, wahrhaft geſchaffen für den Deutſchen unſerer Tage.

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Hugh Lofting: Doktor Dolittle und ſeine Tiere. Williams u. Co.,
Verlag, Berlin=Charlottenburg, Königsweg 33.
Lofting ſchenkt unſerer Generation das lang erwartete klaſſiſche
Kinderbuch. In England und Amerika erfreut es ſich bereits einer Be=
liebtheit
, wie bei uns der Struwelpeter, Max und Moritz, Novinfon
Cruſoe, u. a. In Frankreich und Holland ſteht der Doktor Dolittle kurz
vor der Veröffentlichung. Jetzt erſcheint dieſes Weltkinderbuch auch in
deutſcher Uebertragung.
Durch ſeinen Humor, ſeine unerſchöpfliche und immer wieder durch
neue Einfälle überraſchende Phantaſie und die reine Schönheit ſeiner Ge=
danken
und Sprache wird der Doktor Dolittle und ſeine Tiere bald ein
Freund in jedem kinder= und tierliebendem Hauſe ſein. Das Buch iſt
allen Kindern gewidmet. Möge auch mancher Erwachſene dem Doktor
Dolittle eine ſtille Stunde widmen, er wird von dieſer Lektüre beglückt
und erheitert ſie nicht als eine verlorene empfinden. Den Text begleiten
eine Menge luſtiger und zartgefühlter Bilder, die ſich der Autor ſelbſt
zu ſeinem Buch gezeichnet hat.
Antäus. Von Willibald Köhler. Fein kart. 0,85 Mk., Ganzl. 1,65 Mk.
Verlag von Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Vor rohen Menſchen in die Einſamkeit geflüchtete Liebe erfaßt Ver=
langen
nach Betätigung. Mit wuchtender Geſtaltungskraft zeichnet der
Verfaſſer dieſe Sendung auf einem ſcharf gezeichneten Hintergrund
ſozialen Elends.
Bildende Kunfi, Theater, Muſik
* Eugenie Schumann. Erinnerungen. Muſikaliſche Volksbücher, heraus=
gegeben
von Adolf Spemann und Hugo Holle. Ganzleinen 7,50 Mk.,
Halbled. 10,00 Mk.
Im Verlag von J. Engelhorns Nachfolger in Stuttgart erſchien
kürzlich ein Werk der jüngſten Tochter Robert Schumanns, das, anfangs
1920 geſchrieben, in ſeiner urſprünglichen Faſſung als Ueberraſhung zum
80. Geburtstage der älteren Schweſter Marie diente. Erweitert durch
Briefe, Bildniſſe und Gedichte des jüngſten Bruders Felix ſowie einem
bis jetzt unveröffentlihten Manuſkript des frühverſtorbenen Vaters fan=
den
die Erinnerungen einen freundlichen Verleger, der das Werk mit
größter Sorgfalt ausſtattete, und bieten nun einen köſtlichen Einblick
in das Seelen= und Familienleben Clara Schumanns und ihrer ſieben
Kinder, von denen ſie die drei Söhne und eine Tochter, durch bittere
Schickſale verlor. Auf den Höhen der Kunſt wandelnd, gefeiert und
geliebt wie ſelten eine Künſtlerin, hat Klara Schumann den Kelch des
Leidens bis auf die Hefe geleert. Sie mußte für die Kinder durch
ihrer Hände Arbeit früh ſorgen, und während die älteſte Tochter Marie
bei der Mutter lebte, waren die anderen ſechs Kinder in alle Welt zer=
ſtreut
. Der liebevollen Verfaſſerin der Erinnerungen, die ihren Vater
nie gekannt, bietet das Bild der Mutter, ihrer Liebe, der beiſpielloſen
Erfolge der Künſtlerin und der treuen Freundſchaften auf allen Lebens=
wegen
im In= und Ausland reichſten Stoff, ergänzt durch die Abbildun=
gen
der Eltern und Geſchwiſter, der Freundin Pauline Viardot=Garcia,
der Freunde Brahms, Stockhauſen, Joachim und Levi, die der Leſer in
beſonderen Abſchnitten nebſt anderen Größen der Kunſt näher geführt
bekommt. Man wird das Werk Eugenie Schumanns immer wieder
leſen und ſich an ihm erwärmen als einem Denkmal treuer Kindesliebe,
der Erinnerung an eine hohe Künſtlerin und eine große Zeit deutſcher
Kunſt.
F. N.
* Maria von Bülow. Hans von Bülow in Leben und Wort. Muſikaliſche
Volksbücher, herausgegeben von Adolf Spemann und Hugo Holle
Stuttgart, I. Engelhorns Nachfolger. Mit 8 Bildniſſen. Ganz=
leinen
7,00 Mk., Halbleder 9,50 Mk.
Die Witwe in zweiter Ehe, Maria, geb. Schanzer, welche bereits
in fünf verſchiedenen großen Werken ihres verſtorbenen Mannes Loben,
ſeine Briefe und ausgewählten Schriften veröffentlicht hat, bringt uns
in dieſem Buche in gedrängter Kürze einen Ueberblick über des großen
Künſtlers Wirken. Sein Werdegang erſt als Juriſt, dann als Kom=
poniſt
, Schriftſteller, Dirigent und Lehrer, als Reformator der orche=
ſtralen
Kunſt, ſeine Triumphe im In= und Auslande, ſeine Fehler und
Tngenden, die berühmten Zeitgenoſſen, alles das, was an dem reichen
Leben Wertvolles war, zieht vor dem Auge des Leſers voruber und zeigt
zugleich, daß ohne Mühen und Qualen der Gipfel der Kunſt unerreichbar
bleibt. Der reiche Inhalt gewinnt durch einen Anhang, der Hans von
Bülow im eigenen Wort vorführt, in kleinen Aphorismen über Meiſter
der Tonkunſt, vermiſchten muſikaliſchen Bemerkungen und Kritiken,
Anekdoten, Urteilen über Bücher, Menſchen und Ideen. Seine Freund=
ſchaft
und ſein Umgang war nicht nur ſeinen Kunſtgenoſſen geweiht, er
ſuchte vielmehr das Geſamtwirken menſchlichen Geiſtes ſich zu erſchließen
in Politik, Dichtkunſt und Philoſophie, worüber auch ſein Briefwechſel
mit Laſalle, Nietzſche und anderen Geiſtesgrößen Beweiſe liefert. Wer
das Buch lieſt, gewinnt neben der Kenntnis eines reichen Künſtlerlebens
vielfache Anregung zum weiteren Forſchen, keiner aber wird das Werk
unbefriedigt beiſeite legen, dem ernſtes Streben nach den höchſten Lei=
ſtungen
des Menſchengeiſtes die Krone des Lebens bedeutet. F. N.

politik, Wirtſchaft, Soziologie,
Der Vertrag von Verſgilles und ſeine Wirkungen für unſer beutfches
Vaterland von Dr. Albert Ströhle (im Zentralverlag G. m. b. H.,
Berlin W. 35, Preis 1,50 Mk.), iſt ſoeben in einer ſtark erweiterten
und vollſtändig umgearbeiteten Auflage neu erſchienen.
Das Buch, das nunmehr die hohe Auflagenziffer von 280 Tauſend
erreicht hat, gibt Aufſchluß über die Vorgeſchichte und die Grundlagen
des Friedensvertrags, erläutert die einzelnen Beſtimmungen des Ver=
trages
und die Völkerbundsorganiſation, ſchildert die Verhandlungen
bis zum Abſchluß der Locarnoverträge und führt dann die Wirkungen
des Verſailler Vertrages in draſtiſcher Weiſe vor Augen. 19 Karten
und intereſſante graphiſche Darſtellungen ſind beigegeben.
Egelhaafs Hiſtoriſch=politiſche Jahresüberſicht für 1925. Fortgeführt von
Hermann Haug. Carl Krabbe Verlag Erich Gußmann in Stutt=
gart
. 415 S. Geheftet 11 Mk., gebunden 13 Mk.
Der erſte Abſchnitt dieſes zeitgeſchichtlichen Jahrbuchs gilt wie ſeit
Jahren der Weltpolitik, diesmal dem Sicherheitspakt in ſeiner Verflech=
tung
mit Entwaffnungs=Ford rungen, Kölner Räumungsfrage und
Völkerbunds=Zwang ſür Deutſchland. Der ganze internationale und
innerdeutſche Verlauf dieſer Verhandlungen mit allen Zwiſchenfällen bis
zur Locarno=Konferenz, ihren Ergebniſſen und Auswirkungen wird ein=
läßlich
geſchildert, erläutert und gewürdigt. In einem kleineren internatio=
nalen
Abſchnitt ſind Reparationsfragen und Kriegsſchlden=Verhandlungen
angeſchloſſen. Von den innerdeutſchen Vorgängen ſind insbeſondere die
Regierung Luther mit Ein= und Austritt der Deutſchnationalen, der
Tod Eberts und die Wahl Hindenburgs, der Barmat=Skandal und ſein
Verlauf ſowie die Aufwertungsfrage ausführlich dargeſtellt. Unter den
Auslandsereigniſſen haben die Finanzſorgen Frankreichs, die Vollendung
des Fascismus in Italien, der Moſſulſtreit, der Marokkokrieg Frank=
reichs
und Spaniens, der Aufſtand in Syrien, die Gärung in China
beſonderr Beachtung gefunden. Das reichhaltige und ſorgfältige Nach=
ſchlagebuch
wird durch ſeine eindringende, lebhafte Darſtellung dem
Benützer und Leſer auch bei abweichenden Anſchauungen viel Aufſchluß
und Anregung bieten. Die Jahresüberſicht erſcheint im Gegenſatz zu
ähnlichen Jahrbüchern ſtets ſchon wenige Monate nach Ablauf des Be=
richtsjahres
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Fünfundzwanzig Jahre Deutſche Arbeit‟ Sonderheft der Grenzland=
zeitſchrift
Deutſche Arbeit. Herausgegeben von Dr. H. Ullmann.
Mit einer Kunſtdruckbeilage. Kart. 1,20 Rmk. Zerlag: Grenze und
Ausland, Hamburg 36.
Vorkriegsarbeit im alten Oeſterreich und zumal den Sudetenländern,
teils angeregt, teils geſtört von jenen weſtſlawiſchen Beſtrebungen, die,
im Reiche ſo wenig gekannt, beim Kriegsende eine ſo verhängnisvolle
Nolle ſpielen ſollten; dann Kriegsdienſt für das tragiſch kämpfende Süd=
oſtdeutſchtum
; endlich Grenzlandarbeit, die aus den alten deutſch= öſter=
reichniſchen
Erfahrungen ſür das neue, bis zum Zuſammenbruch reichs=
deutſche
Grenzland Nutzen zog. Dieſe drei Epochen ſtellt das ſoeben er=
ſchienene
, gut ausgeſtattete Buch anſchaulich dar: zunächſt dem allge=
meinen
Verlauf nach, dann beſonders auf den Gebieten von Volksbildung,
Dichtung, bildender Kunſt. Eine wenig bekannte Erzählung von E. G.
Kolbenheyer, deſſen Schaffen die Deutſche Arbeit von Anfang an be=
gleitet
hat, eine Reproduktion des Rüdigers von Frantz Metzner ſowie
eine wertvolle Ueberſicht über die wichtigſten Aufſätze dieſer 27 Jahr=
gänge
ergänzen das reiche Bild kultureller und volkspolitiſcher Sudeten=
und ſüdoſtdeutſcher Grenzlandarbeit.

Dr. Georg Buſchan: Illuſtrierte Völkerkunde. (Strecker und Schröder,
Stuttgart.)
Wer die bisher erſchienenen Handbücher der Völkerkunde durch=
muſtert
, ſteht vor der befremdlichen Tatſache, daß gerade Europa, der
Erdteil der weißen Raſſe, gewöhnlich fehlt, oder doch nur ganz un=
genügend
berückſichtigt wird. Es hat ſogar in neueſter Zeit nicht an
Stimmen gefehlt, die die Betrachtung der europäiſchen Völker durch die
Völkerkunde ablehnten, weil Europa nun einmal der Schauplatz der Ent=
wicklung
einer weltbeherrſchenden Hochkultur geworden ſei. Dieſer
Standpunkt iſt jedoch ganz unhaltbar, da ja dann auch die alten aſiati=
ſchen
und amerikaniſchen Kulturvölker von der völkerkundlichen Betrach=
tung
ausgeſchloſſen werden müßten; jene Auffaſſung verkennt auch, daß
die Hochkultur in vielen Gegenden Europas doch erſt verhältnismäßig
ſpät einer urnüchſigen Volkskultur aufgepfropft wurde und daher noch
heute nur einen ganz dünnen Firnis über primitiven Zuſtänden bildet,
und daß neben einer Bauernbevölkerung mit altväteriſchen Sitten und
Gebräuchen noch manche echten Naturvolker den Boden Europas be=
wohnen
.
Im vorliegenden letzten Bande der Illuſtrierten Völkerkunde haben
ſich nun zwei bekannte Forſcher auf dem Gebiete der europäiſchen Volks=
kunde
und ein Kenner der kaukaſiſchen, türkiſchen und finniſchen Völker
zuſammengetan, um erſtmalig ein packendes Bild von der unendlichen
Mannigfaltigkeit der urwüchſigen, von der gleichmachenden Hochkultur
noch unzerſtörten europäiſchen Volkskulturen zu entwerfen. Bei der
Neuheit des Unternehmens bietet der Band nicht nur dem Laien, ſondern
auch dem Kulturforſcher und Ethnologen ein vielfach ganz unbekanntes
Material von hervorragender Wichtigkeit, das geeignet iſt, herkömmliche
Anſchauungen von dem Kulturaufbau europäiſcher Völker über den
Haufen zu werfen und überraſchende Ausblicke auf weltweite Beziehungen
europäiſcher Kulturformen zu eröffnen.
Aber nicht nur dieſen idealen Zielen iſt der vorliegende Band zu
dienen berufen, er hat auch gerade in der bewegten Gegenwart ein her=
vorragendes
aktuelles Intereſſe. Im gegenwärtigen Zeitalter der Bil=
dung
neuer Nationalſtaaten, des Kampfes völkiſcher Minderheiten und
der allgemeinen völkiſchen Bewegung muß es auch für den Politiker und
für jeden Gebildeten, der ſich ein eigenes Urteil über einſchneidende
außenpolitiſche Fragen formen will, von höchſter Wichtigkeit ſein, ſich
unter der Führung berufener Ethnologen über Ausbreitung, ſprachliche
und kulturelle Eigenart, Charakter und Begabung der einzelnen euro=
päiſchen
Völker zu unterrichten.
Die bildliche Ausſtattung dieſes inhaltreichen dritten Bandes ſtellt
ſich ebenbürtig derjenigen des erſten und zweiten an die Seite. Völker=
und Siedlungstypen Bilder aus dem Leben des Alltags und der Feſte,
Geräte und Schmuckformen der europäiſchen Volkskunſt laſſen das bunte
Völkerleben Europas plaſtiſch vor den Augen des Leſers erſtehen.
Hindenburg. Ein Lebensbild von Alfred Niemann. Mit Genehmigung
des Reichspräſidenten. Gr. 8, 236 Seiten mit 66 Bildern. In Ganz=
leinen
9 Mark. K. F. Koehler, Verlag, Berlin und Leipzig.
Dieſe durch den Namen des Verfaſſers genügend verbürgte wertvolle
Biographie des großen Mannes iſt in ihrem Geſamtaufbau eine einzig=
artige
lebendige Schilderung des Werdeganges des Reichspräſidenten.
Alfred Niemann hat bisher unbenutztes Material verwenden dürfen, ſo
daß er auch eine genaue Darſtellung der Entwicklung des Familien=
geſchlechts
(v. Beneckendorff und v. Hindenburg) und der Jugendjahre
Hindenburgs wiedergeben kann. Die militäriſche Laufbahn des Mar=
ſchalls
wird ausführlich in ihren bemerkenswerten Einzelheiten mit
glänzendem Stil geſchildert, die Perſönlichkeit Hindenburgs wird durch
originalgetreue Wiedergabe zahlreicher, bisher nicht veröffentlichter
Briefe des Feldmarſchalls an ſeinen Sohn, ſeinem derzeitigen Adjutan=
ten
, dem Leſer nahe gebracht.
Das große Buch der Patiencen. Enthaltend über 100 Patience=Spiele
und einige leichtere Kartenſpiele. Mit Illuſtrationen. 150.160. Tſd.
Von Willy Hermann. Preis broſch. 3,00 Mk., in Leinen geb.
4,00 Mk. (Hugo Steinitz Verlag, Berlin W. 35).
Jedem Freunde der Patienceſpiele kann obiges Buch beſtens empfoh=
len
werden. Bei vortrefflichem Druck und ſchönen, den Text erläuternden
Abbildungen, zeichnet ſich das Buch beſonders durch die Reichhaltigkeit
des Inhalts aus. Die Spiele ſind klar und faßlich erklärt, ſo daß jeder,
der das Patiencelegen erlernen möchte, oder als wohlbekannte Kunſt
liebt und übt, das Werk als willkommene Gabe begrüßen wird.
Gruber, Prof. Dr. Max v.: Hygiene des Geſchlechtslebens. 52. verbeſſ.
Auflage (310.315. Tauſend). Mit vier farbigen und zwei ſchwarzen
Tafeln. 120 S., broſch. 2,50 Mk., gebd. 3,80 Mk. Verlag von Ernſt
Heinrich Moritz (Inhaber Franz Mittelbach), Stuttgart.
Aufklärungsbücher begegnen meiſt mit Recht immer einem gewiſſen
Mißtrauen. Wenn aber ein Mann von der Bedeutung Grubers von der
hohen Warte des berufenen Hygienikers und erfahrenen Gelehrten aus
ſich mit dem Problem des Sexuallebens auseinanderſetzt, ſo darf man
Außergewöhnliches erwarten. Und dieſe Erwartung wird mit dem vor=
liegenden
Buche in vollem Maße erfüllt.

[ ][  ][ ]

Nummer 333

Seite 18
Zolksabfkimmung dord die Auftbjung
1e3 s. Beiſlſchen Landkags.
Die Abſtimmung findet Sonntag, den 5. Dezember 1926 ſtatt.
Die Abſtimmungszeit dauert von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
ſachmittags ohne Unterbrechung.
Abſtimmungsbezirke:
Die Abſtimmungen erfolgen:
Städtiſcher Saalbau, Riedeſelſtraße Nr. 40 . 1, 35, 36, 37, 38, 39, 40
urnhalle der Dieſterwegſchule, Ecke Lager=
haus
= und Blumenthalſtraße Nr. 35 . . 4, 5
Turnhalle der Eleonorenſchule, Eingang
2, 3. 6
Wendelſtadtſtraße
Turnhalle der Goetheſchule, Viktorigſtraße
8
Nr. 31.
9, 10, 11, 12
Kyritzſchule, Emilſtraße Nr. 10
Turnhalle der Schillerſchule, Müllerſtraße
14, 15, 16. 17
Nr. 11 .
Turnhalle der Ballonſchule, Ballonplatz
13. 18. 19, 42
Nr. 1
Turnhalle der Peſtalozziſchule, Stiftſtraße
20, 21
Nr. 28
22, 23, 24, 25
Turnhalle in der Soderſtraße Nr. 30
Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule,
26, 41, 45
Kapellſtraße Nr. 5
urnhalle der Viktorigſchule, Hochſtraße
27, 28
Nr. 44
Turnhalle der Mornewegſchule, Hermann=
29, 34
ſtraße Nr. 21
urnhalle der Beſſunger Mädchenſchule,
32,
Beſſungerſtraße Nr. 67
Turnhalle der Beſſunger Knabenſchule,
30, 31
Ludwigshöhſtraße Nr. 42 . . .
Turnhalle der Rundeturmſchule, Eingang
Landgraf=Georg= und Rundeturmſtraße
43, 44
Nr. 9
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke
umfaſſen folgende Straßen:
Stiumbezirk 1: Exerzierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=Phil.=
Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße,
Stimmbezirk 2: Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße, Mar=
ſtallſtraße
.
Stimmbezirk 3: Bismarckſtraße, Friedrichſtraße, Fuchsſtraße, Ka=
ſinoſtraße
, Wieſenſtraße.
Stimmbezirk 4: Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg, Damaſchcke=
platz
, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg, Michaelisſtraße,
Moldenhauerweg, Mornewegplatz, Mornewegſtraße. Otto=
Wolfkehl=Straße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rodenſteinweg,
Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg.
Stimmbezirk 5: Bachgang, Feldbergſtraße, Gräfenhäuſer. Weg,
Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße, Rößlerſtraße,
Weiterſtädter Sraße.
Stimmbezirk 6: Blumenthalſtraße, Helfmannſtr., Johannesplatz,
Wendelſtadtſtraße.
Stimmbezirk 7: Jakobiſtraße, Im tiefen Sce, Kahlertſtr., Liebig=
ſtraße
, Pareusſtraße, Pfarrwieſenweg, Sensfelder Weg.
Stimmbezirk 8: Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viktoriaſtraße.
Stimmbezirk 9: Aliceſtraße, Emilſtraße, Frankfurter Straße,
Ireneſtraße; Am Nordbahnhof.
Stimmbezirk 10: Gardiſtenſtraße, Mollerſtraße, Pallaswieſenſtr.,
Ploenniesſtraße.
Stimmbezirk 11: Barkhausſtraße, Beckerſtraße, Friedrich=Ebert=
Platz, Eckhardtſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Stimmbezirk 12: Rhönring, Schwanenſtraße.
Stimmbezirk 13: Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruthsſtraße,
Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
Stimmbezirk 14: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße, Pankratiusſtr.,
Riegerplatz.
Stimmbezirk 15: Heinheimerſtraße, Kaupſtraße.
Stimmbezirk 16: Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße, Müllerſtraße,
Wenckſtraße.
Stimmbezirk 17: Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
Stimmbezirk 18: Kaſtanienallee, Kranichſteiner Straße, Laute=
ſchlägerſtraße
.
Stimmbezirk 19: Alfred=Meſſel=Weg. Am Breitwieſenberg, Im
Emſer, Eugen=Bracht=Weg, Gutenbergſtraße, Hohler. Weg,
Lucasweg, Rathenau=Anlage, Rinaweg, Aeußere Ringſtraße,
Taunusſtraße, Voglerweg, Weberweg.
Stimmbezirk 20: Alexandraweg, Dieburger Straße, Fiedlerweg,
Mathildenhöhweg, Mauerſtraße, Nikolaiweg, Olbrichtveg,
Prinz=Chriſtian=Weg, Schollweg.
Stimmbezirk 21: Erbocher Straße, Seitersweg, Stiftſtraße, Win=
gertsbergſtraße
.
Stimmbezirk 22: Adolf=Spieß=Straße, Beckſtraße, Darmſtraße,
Dreibrunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße, Heidenreichſtr., Heinr.=
Fuhr=Straße, Inſelſtr., Landgraf=Georg=Straße, Mercksplatz.
Stimmbezirk 23: Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße, Soderſtraße.
Stimmbezirk 24: Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklerſtraße, Roß=
dörfer
Straße, Schloſſerſtraße, Wienersſtraße, Wilhelm=Jäger=
Straße.
Stimmbezirk 25: Atzwinkelweg. Am Erlenberg, Hobrechtſtraße,
Kekuléſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Stein=
beroweg
, Teichhausſtraße.
Stimmberzirk 26: Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27: Grüner Weg, Heinrichſtraße (die /nden Num=
mern
42 bis Schluß, die ungeraden Nummern 63 bis Schluß),
Hochſtraße.

Mittwoch, den 1. Dezember 1926
Stimmbezirk 28: Heinrichswingerisweg, Herdweg, Martinspfad,
Martinsſtraße, Mathildenſtraße, Moſerſtraße, Rückertſtraße,
Steinackerſtraße.
Stimmbezirk 29: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Büchnerſtraße,
Clemensſtraße, Im Geißenſee, Küchlerſtraße, Niebergallweg,
Niederſtraße, Ohlyſtraße, Oſannſtraße, Paulusplatz, Schieß=
hausſtraße
, Uhlandſtraße, Wittmannſtraße.
Stimmbezirk 30: Freiligrathſtraße, Goetheſtraße, Herderſtraße,
Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße, Landskronſtraße, Moos=
bergſtraße
, Orangerieallee, Orangerieſtraße, Seekatzſtraße.
Stimmbezirk 31: Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße, Ludwigs=
höhſtraße
, Sandbergſtraße.
Stimmbezirt 32: Felſingſtraße, Frankenſteinſtraße, Kiesbergſtr.
Paul=Wagner=Straße, Tannenſtraße, Weinbergſtraße, Im
Wingert.
Stimmbezirk 33: Beſſungerſtraße, Donnersbergring, Eichwieſen=
ſtraße
, Moltkeſtraße, Seeſtraße.
Stimmbezirk 34: Ahaſtraße, Eichbergſtraße, Hermannsſtraße,
Neue Niederſtraße, Wilhelmsſtraße.
Stimmbezirk 35: Heidelberger Straße.
Stimmbezirk 36: Artillerieſtraße, Eſchollbrücker Straße, Groß=
Gerauer Weg, Holzhofallee, Am Hopfengarten, Philipp=Röth=
Weg, Schrautenbachweg, Stadtallee, Thylmannweg.
Stiymbezirk 37: Annaſtraße, Heinrichſtraße (die geraden Num=
mern
2 bis 40, die ungeraden Nummern 1 bis 61), Sand=
ſtraße
, Steinſtraße, Weyprechtſtraße, Wilhelminenplatz, Wil=
helminenſtraße
.
Stimmbezirk 38: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Stimmbezirk 39: Eliſabethenſtraße, Marienplatz, Neckarſtraße,
Schuchardſtraße, Zimmerſtraße.
Stimmbezirk 40: Ernſt=Ludwigs=Platz, Ernſt=Ludwigs=Straße,
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße,
Paradeplatz, Schulſtraße, Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41: Hölgesſtraße, Kapellſtraße, Karlsſtraße.
Stimmbezirk 42: Alexanderſtraße, Ballonplatz, Magdalenenſtraße,
Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloßgraben, Theater=
platz
, Zeughausſtraße.
Stimmbezirk 43: Geiſtberg, Marktplatz, Marktſtraße, Neugaſſe,
Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe, Schiller=
platz
, Schloß, Schloßgaſſe, Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44: Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße, Mühlſtraße,
Rundeturmſttaße, Sackgaſſe, Woogsplatz, Woogsſtraße.
Stimmbezirk 45: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe, Brandgaſſe,
Hinkelsgaſſe, Holzſtraße, Große Kaplaneigaſſe, Kl. Kaplanei=
gaſſe
, Langgaſſe, Pädagogſtraße, Schulzengaſſe.
Zu Abſtimmungsvorſtehern und deren Stellvertretern habe
ich auf Grund des § 24 der Volksabſtimmungsordnung ernannt
1. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schubkegel, Georg, Kaufmann.
Stellvertreter: Bernhardt, Philipp, Kaufmann.
2. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Sehnert, Hch., Metzgermeiſter.
Stellvertreter: Schönberger, Friedr., Eiſenbahn=Iuſpektor
3. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Goy, Jgnaz, Rektor.
Stellvertreter: Kling, Karl, Oberſekretär.
4. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Michel, Ldg., Werkmeiſter.
Stellvertreter: Michel Gg., Veimeſſungs=Oberinſpektor.
5. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schmidt, Gg., Betr.=Werkmeiſter.
Stellvertreter: Gieſelmann, Guſtav, Obermeiſter,
6. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schambach, Peter, Eiſenbahn=Sekre:
Stellvertreter: Knapp, Adam, Werkmeiſter.
7. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Stahl, Friedr., Gew.=Beamter.
Stellvertreter: Glenz, Karl, Kaufmann.
8. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schmidtmer, Ldg., Bürovorſteher.
Stellvertreter: Rödelsperger, Hans, Zollinſpektor.
9. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Guntermann, Rudolf, Kaufmann.
Stellvertreter: Köhler, Adolf, Prokuriſt.
10. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schubert Gg., Schloſſermeiſter.
Stellvertreter: Stammler, Julius, Kaufmann.
11. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Gils, Jakob, Hauptkaſſier.
Stellvertreter: Jechow, Guſtap, Poſtſekretär.
12. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schönwolf, Hch., Oberſtadtſekretä;
Stellvertreter: Raab, Ldg., Bau=Inſpektor.
13. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Möſer, J. H., Kaufmann.
Stellvertreter: Kugler, Adolf, Oberaſſiſtent.
14. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Kretz, Jakob, Kaufmann.
Stellvertreter: Klotz, Anton, Hdls.=Inſp.*
15. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Baßler, Gottfried, Stellv. Geſchäftsführer.
Stellvertreter: Dietz, Gg., Juſtiz=Sekretär.
16. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Jüngling, Auguſt, Gefängnisökonom.
Stellvertreter: Linck, Adam, Lehrer.
17. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Lorch, Ed., Kaufmann.
Stellvertreter: Stier Hch., Werkmeiſter.

18. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Creter, Wilhelm, Oberſtadtſekretär.
Stellvertreter: Herold, Oskar, Prokuriſt.
19. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Merkel, Hch., Bürodirektor.
Stellvertreter: Langohr, Gg., Verwaltungs=Inſpektor.
20. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schneider, Franz, Techniker.
Stellvertreter: Gieg, Gg., Kaufmann.
21. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Geider, Karl, Dachdccker.
Stellvertreter: Schwarz, Karl, Landwirt.
22. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Gunder, Jakob, Privatier.
Stellvertreter: Dieflo, Franz, Kaufmann.
23. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Fiſcher Gg., Steuer=Inſpektor.
Stellvertreter: Silz, Ernſt, Bankkaſſier.
24. Abſtiunnungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Jordan, Karl, Malermeiſter.
Stellvertreter: Kehr, Jakob, Steuer=Inſpektor.
25. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Ploch, Thomas, Ofenſetzermeiſter.
Stellvertreter: Schleich, Friedr., Oberlehrer.
26. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Krumb, Phil., Verivaltungs=Injpettor.
Stellvertreter: Seeber, Adolf, Prokuriſt.
27. Abſtiymungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Finger, Balth., Bäckermeiſter.
Stellvertreter: Mayer, Auguſt, Merzgermeiſter.
28. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Ewald, Philipp, Kaufmann.
Stellvertreter: Steger, Emil, Kaufmann.
29. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Daum, Emil, Bankbeamter.
Stellvertreter: Ausfeld, Dr., Karl, Profeſſor.
30. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Wörtge Gg., Min.=Ober=Rev.
Stellvertreter: Seibold, Phil., Lehrer:
31. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Hofmann, skarl, Bau=Ober=Jnft
Stellvertreter: Maurer, Herm., Expedient.
32. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Sprenger, Auguſt, Lehrer.
Stellvertreter: Aßmuth Phil., Bauführer.
33. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Künzel, Gg. Ldg., Buchdruckereibeſitzer
Stellvertreter: Bender, Gg., Buchdruckereibeſitzer.
34. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Hamel Wilh., Schloſſermeiſter.
Stellvertreter: Klar, Emil, Eiſenbahn=Oberſekretär.
35. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Hornung, G. L., Privatier.
Stellvertreter: Hüfner, Wilhelm, Vermeſſungs=Inſpektor.
36. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Brehm Auguſt, Verw.=Sekretär.
Stellvertreter: Kraft, Bernh., Verw.=Oberſekretär.
37. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Schweingel, Wilhelm, Eiſenbahnbeamter.
Stellvertreter: Graßmann, Ludw., Konditoreibeſitzer.
38. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Euler, Johs., Zahlmeiſter a. D.
Stellvertreter: Weißmüller, Adolf, Kaufmann.
39. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: König, Jakob, Buchbindermeifter.
Stellvertreter: Mohr, Fritz, Schmiedemeiſter.
40. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Kinsberger, Auguſt. Lehrer.
Stellvertreter: Menzlaw, Hans, Zollinſp.
41. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: May, Alwin, Geſchäftsführer.
Stelldertreter: Sachs Auguſt, Buchdruckereibeſitze
42. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Klepper, Chr., Wagnermeiſter.
Stellvertreter: Curts, Paul, Elektr.=Ing.
43. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Klepper, L2g., Kaufmann.
Stellvertreter: Wagner, Val., jun., Brauereibeſit
44. Abſtimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Kahrhoff, Karl, Schreinermeiſter.
Stellvertreter: Schellhaas, Karl, Wohnungs=Inſpektor i. R.
45. Abftimmungsbezirk.
Abſt.=Vorſteher: Engel, J. G., Kaufmann.
Stellvertreter: Wedekind, Paul, Kauſmann.
Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß die Stimmzettel amtlich
hergeſtellt ſind und am 5. Dezember im Abſtimmungslokal den
Stimmberechtigten ausgehändigt werden. Die Stimmabgabe er=
folgt
ſo, daß der Abſtimmende durch ein Kreuz oder auf andere
Weiſe in dem einen der beiden Kreiſe auf dem Stimmzettel.
kenntlich macht, ob er mit Ja oder Nein ſtimmt.
Stimmzettel, die mit ſonſtigen Vermerken oder mit Vor=
behalten
verſehen ſind und nicht amtlich hergeſtellte Stimmzettel
ſind ungültig.
(St. 17 592
Darmſtadt, den 29. November 1926.
Der Oberbürgermeiſter.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 großes Schlachtmeſſer
1 großer Schlüſſel. 1 ſchmaler dunkelgrauer
Ledergürtel 1 Zwicker. 1 graubrauner
Damenglacéhandſchuh. 1 Paar braune ge=
fütterte
Herrenglacéhandſchuhe. 1 brauner
viereckiger Henkelkorb. 3 mittelgr. Schlüſſe
und 1 Drückr am Ring. 1 farb wollene
gehäkelte Kindermütze 1 graugr. Mantel=
gürtel
1 farbiger trikotſeidener Sckal.
1 braune gepreßte Lederhandtaſche mit
1 Paar Handſchuhen, Taſchentuch u. 21 9
1 großer ſilberner Orden (Stern mit Halb=
mond
). 1 brauner gefütterter Herrenglacé=
handſchuh
1 Brille im Futteral. 1 Paar
Damenſhnüſchuhe. 1 Kaffeedecke 1 braun.
Einkaufslederbeutel. 1 weißer und grauer
Kinderhandſchuh. 1 Schraubenſchlüſſel. Eine
Anzahl verſchi dene Schlüſſel. Zuge
laufen: 1 Rehpinſcher
Erdarbeiten.
Die Erdarbeiten bei Errichtung von
Wohnhäuſern am Rhönring u. Speſſart=
ring
, Gruppe VIXI, ſollen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
4. Dezember 1926, vorm. 10 Uhr,
anzureichen.
(st17588
Darmſtadt, den 29. Nov. 1926.
Städtiſches Hochbauamt.

Mobiliarverſteigerung
Hotel Traube.
Am Donnerstag, den 2. Dezem=
ber
, nachmittags 2 Uhr, werden im
Hotel Traube
2. Nußbaum=Bettſtellen mit Sprung=
rahmen
, 1 Kleiderſchrank, 1 Vertiko,
1 Partie Waſchtiſche mit Marmorauf=
ſätzen
, 3 halbrunde und runde Tiſche,
1 Partie Sofas aller Art ſowie Pol=
ſterſeſſel
, Stühle und Chaiſelongues,
4 Trumeau=Schränke, ferner eine groß
Partie Sprungrahmen
meiſtbietend gegen Barzahlung verſtei=
gert
. Beſichtigung am Donnerstag, vor=
mittags
von 912 Uhr.
Darmſtadt, den 30. Nov. 1926. (st1753:
Der Oberbürgermeiſter.

Betonarbeiten.
Die Betondecken beim Umbau des
Rathauſes ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30.
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
. Dezember 1926, vorm. 10 Uhr,
einzureichen.
(st17608
Darmſtadt, den 30. Nov. 1926.
Städt. Hochbauamt-

Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld, der hieſigen höheren
Schulen für den Monat November
1926 iſt bei Meidung der Beitrei=
bung
bis zum 11. Dezember 192
hierher zu zahlen.
(st17568
Darmſtadt, den 30. Nov. 1926.
Stadtkaſſe Darmſtadt.

Vergebung von Erd=,
Beton=u. Maurerarbeiten
Die Angebote auf Ausführung von
Erd=, Beton= und Maurerarbeiten bei
Errichtung eines Schwimmbeckens für
die Gemeinde Reichelsheim i O. (Kreis
Erbach) ſollen Mittwoch, den 8. De-
zember
ds. Js., vormittags 10 Uhr,
bei uns entgegengenommen und eröffnet
werden. Angebote ſind, ſoweit der Vor=
rat
reicht, gegen Bareinſendung von
50 Pfennigen von uns und der Bürger=
meiſterei
Reichelsheim zu beziehen. An=
gebote
mit entſprechender Aufſchrift ver=
ſehen
, ſind bis zu genannter Zeit bei
uns einzureichen. Freie Auswahl bleibt
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 8 Tage.
Darmſtadt, den 27. Nov. 1926. (17371
Heſſiſches Kulturbquamt.

Am Donnerstag, den 2. Dezember!

1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich Luiſenſtraße 32 meiſtbietend gegen
Barzahlung:
(17617
1 elektr. Motor (Drehſtrom, 3‟/, PS.
1 Bücherſchrank, 1 Solexlampe, eine
Schreibmaſchine Ideal, 1 Standuhr,
1 Kleiderſchrank, 1 Schreibmaſchine
Senda, 1 großen Spiegel in Gold=
rahmen
.
Außerdem:
verſchiedene Damenſtoffe, Woll=
ſtoffe
, Satins, Voiles, Fahnen=
ſtoffe
, Hemdenſtoffe, Sommer=
leinen
, Waſchſamt u. dergl. mehr.
Darmſtadt, den 30. Nov. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Weinverſteigerung!
Adam Becker, W3. Dilg, Notar Mann,
J Seligmam Erben, H. Waldſchmidt,
Chr. Wild, Oppenheim, morgen
2. Dez. Liedertafel. Mainz, 11½ Uhr

Eif Mee
Schülerpult zu ver=
kaufen
Gutenbern=
ſtraße
54, III, (:31475

Zuterh. Kinderklapp=
wagen
zu vk. Schu=
Hardſtr. 10, III. lks.
(*31425)

40 taufk man otulg?

bei der

Erſten Pfungſtädter
Nohrgewebe= und

Telephon 226
Ich liefere prompt und billig
1a Weißbinder=Rohr in Metergebund
und kleinen Gebinden.
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[ ][  ][ ]

Nummer 333

Die tolle Herzogin.

Roman von E. Klein.

(Nachdruck verboten.)
Was ſteht dem Herrn alfo zu Dienſten? ſtieß er zwiſchen
rm Goldzähnen ſeines Gebiſſes hervor.
Finden Sie nicht, meinte James Wood, daß wir ein
Echen trocken daſitzen? Zudem muß ich Ihnen geſtehen, daß
0 noch nicht diniert habe und es daher ſehr freudig begrüßen
rüirde, wenn Sie mir ein kleines Diner offerierten. Ich glaube,
ſore Küche iſt gewiß ebenſo tadellos wie alles andere, was man
ſeer an Genüſſen bietet.
Wollen=Sie mir nicht endlich ſagen, mein Herr
Aber ſelbſtverſtändlich. Ich hatte vorhin das Pech oder
EI ich nich= lieber ſagen Glücks einen Ship unter den Tiſch
illen zu laſſen. Es war mein letzter, wohlgemerkt Herr Direktor,
rein letzter
Der dicke Mann machte eine Bewegung.
Bitte, laſſen Sie mich ausſprechen! Wie geſagt, dieſer
ende kleine Bettelſhip war mein letzter. Sie werden daher be=
geifen
, daß ich alles daran ſetzte, um ihn wiederzubekommen.
ſch habe ihn nicht gefunden, aber als ich unter dem Tiſche
Des Herrn Direktor olivenfarbene Haut wurde bei dieſen
B orten um einige Nuancen dunrler, ſeine Haltung dagegen um
e enſo viel freundlicher, aufmerkſamer. Den letzten Ship zu
v rlieren!. Natürlich ſehr ſehr unangenehm!
Man wird dem Herrn den Ship an der Kaſſe ſofort zurück=
jahlen
! verſicherte er. Ich nehme an, es waren fünf Pfund.
James Wood lächelte und ſchüttelte den Kopf.
Ich bitte um Verzeihung, beeilte ſich der Hausherr zu
te rrigieren, nfünf Pfund!. Wie konnte ich mich ſo irren! Ein
Fmbalier, wie Sie, mein Herr, ſpielt doch nicht um ſolche Lappa=
isn
! Es war natürlich ein Ship zu zwanzig Pfund, nicht wahr?
James Wood lächelte und ſchüttelte den Kopf.
Mon dieu, wo habe ich nur meine Gedanken! Ich werde
ſ. fort Auftrag geben, Ihnen, mein Herr, Ihren Hundert=Pfund=
S hip zurückgeben zu laſſen. Wenn Sie die Güte haben wollen.
u it mir mitzukommen
Er war gauz bon homme, überfließend vor Liebenswürdig=
ki
it. Doch James Wood ſchien nicht die geringſte Neigung zu
aben, ſeiner Einladung Folge zu leiſten. Behaglich ſtreckte er
ſah auf den ſchwelenden Kiſſen der Ottomane.
Ich fürchte, wir verſtehen uns nicht ganz. Herr Direktor
lachelte er. Im übrigen war dieſer letzte meiner Ships nicht
prehr wert als fünf Schilling. Sie ſehen alſo, es gibt Fälle, in
denen auch Kavaliere wie ich, um derartige Lappalien ſpielen.
Nich denke jedoch, wenn wir uns verſtändigt haben, werde ich
der Notwendigkeit überhaupt enthoben ſein, auch nur einen Sou
ur ſetzen, beſonders an einem ſo intereſſanten Tiſche wie dem
zhrigen, cher Monsieur le diuesteur!
Die Olivenfarbe war jetzt dunkelgrün. Die wulſtigen Neger=
Appen des Monsieur le diresteur verzogen ſich zu einem Grin=
ſten
, das die Worte des Gaſtes als feines Lächeln begleiten ſollte.
s wurde aber nur ein giftiges Zähnefletſchen daraus. Und die
(ioldzähne glänzten gar nicht mehr ſo ſelbſtbetpußt wie vorher,
Matt waren ſie und kläglich.
Was was meint der Herr ? ſtammelte ihr Beſitzer,
Wie iſts zunächſt einmal mit dem Diner? fragte James
Bood. Ich glaube, mit vollem Magen mich beſſer verſtändlich
nrachen zu können. Ein lerer Magen erzeugt zu leicht bittere
md ungerechte Gefühle, und die möchte ich bei der Unterhal=
tung
mit Ihnen, cheu Monsieur le dircteur, gerne ausgeſchaltet
teiſſen.

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

In den Augen des Lebantiners flimmerte für einen Mo=
ment
aus der Tiefe ſeiner Gaunerſeele heraus ein verräteriſches
Licht. Er eilte befliſſen zur Türe.
Sofort werde ich eines beſtellen. Der Herr wird zufrieden
ſein. Und der Wein?. Ich habe einen vorzüglichen Chablis.
Auch mein Johannisberger Ausleſe kann ſich ſehen laſſen
Hm man könnte ja beides verſuchen.
Wie Sie befehlen, mein Herr!
Aber ſo kurz das Aufleuchten jenes Lichtes geweſen war,
James Wood hatte es geſehen. Er ließ den Lepantiner halb zur
Türe hinaus, dann rief er ihn zurück.
Einen Moment, teurer Freund! Ich kann nicht verlangen,
daß Sie ſich ſelbſt bemühen. Nein, nein, wirklich nicht! Bitte,
bleiben Sie doch! Behalten Sie ruhig hier Platz!
Aber, mein Herr es iſt mir ein Vergnügen

Ein Fellach trat ein

Kann ich mir denken. Sehen Sie, um die Atmoſphäre gleich
von vornherein zu klären, nehmen Sie gefälligſt zur Kenntnis,
daß ich ein deſparater Kerl bin, einen geladenen Browning in
der Taſche habe und mir nicht die geringſten Skruppeln daraus
mache, einen ſolchen Hallunken wie Sie, teurer Freund, über den
Haufen zu ſchießen. Ich hatte die Abſicht, mich, wenn ich meinen
letzten Ship ehrlich verloren hätte, hier in einem dieſer entzücken=
den
Cabinets Aamour umzubringen. Aber nun, da das Schick=
ſal
ſo wohlwollend war, mir Ihre werte Bekanntſchaft zu ver=
mitteln
, habe ich nicht die geringſte Luſt, mich durch ein Vol= au=
rent
, das mit Strychnin gefüllt iſt, um meine Zukunft bringen
zu laſſen, oder mir für alle Ewigkeit den Magen an einem Tour=
nedos
zu verderben, das mit Arſenik gewürzt iſt. Wir verſtehen
uns, nicht wahr? Und wenn Sie jetzt gutigſt läuten wollen, wer=
den
wir uns gleich noch beſſer verſtehen. Bitte?
Intereſſant, naturwiſſenſchaftlich intereſſant die Farbenſpie=
gelungen
, die des Levantiners Haut während der Unterhaltung
aufwies. Fachgelehrte hätten an ihm nützliche Studien über das
menſchliche Pigment und ſeine Eigenſchaften anſtellen können

Geite 19

Aus Dunkelgrün wandelte ſich ſeine Geſichtsfarbe jetzt in fahles
Grau. Die Angſt kroch in ſeine Augen. Ueber ſeine dicken Lip=
pen
zuckte nervös ſeine fleiſchige Zunge. Gehorſam ließ er ſich
in einen Fauteuil fallen und läutete.
Wenn Sie nur eine Bewegung machen oder gar ein ein=
ziges
Wort ſprechen, fuhr ſein furchtbarer Gaſt fort, während
ich mit dem Kellner verhandele, ſchieße ich Ihnen durch meine
Taſche zwei Kugeln in Ihren dicken Bauch. Verſtanden?
MMMonſieur 1 ächzte der Levantiner.
Ein Fellach trat ein, und James Wood widmete ſich mit
ebenſoviel Sachkenntnis wie Hingebung der Aufgabe, ein er=
quiſites
Diner zu komponieren. Dabei ließ er kein Auge von
ſeinem unfreiwilligen Gaſtgeber. Doch der ſaß gottergeben da
und ließ den Dingen ihren Lauf. Im Gegenteil er ſchien ſich
darein ſchicken zu wollen. Und je länger die Beratung zwiſchen
James Wood und dem Ganymed im Kaftan dauerte, deſto mehr
glätteten ſich ſeine vorhin ſo gramdurchfurchten Züge. Als die
Dinerdiskuſſion beim Deſſert, angelangt war, wagte, ſich auf
ſeinen Mund ſogar ein Lächeln, ein feines, liſtiges, liebenswür=
diges
Lächeln.
Ich ſehe, ſagte er, der Herr verſteht ſich auf die Genüſſe,
die ein künſtleriſch zuſammengeſetztes Menü gibt. Aber etwas
hat der Herr doch vergeſſen.
Das wäre?
Was ſind das köſtlichſte Diner, der ſeurigſte Wein, ohne
die Geſelſchaft einer ſchönen Frau, die dem Eſſen die richtig=
Würze und dem Wein das wahre Feuer verleiht.
James Wood witterte Unrat.
Sie haben nicht ſo unrecht, verehrter Eaſtfreund, lachte
er. Aber die beſonderen Umſtände, denen ich das Diner ver=
danke

Eine großartige Handbewegung des Direktors wies ſeinen
Einwand zurück.
Der Herr beurteilt mich noch immer falſch, meinte er, und
ſeine Goldzähne nahmen wieder ihren freundlichen Glanz an.
Oder fürchtet ſich ein Mann wie Sie vor einer Fraus
Das kommt darauf an, in welchem Verhältnis dieſe Frau
zu Ihnen und zum Gottſeibeiuns ſteht, teurer Direktor. Bah
Sie haben ja ſo recht, daß ich wirklich, ein Narr wäre, dieſes
kleine Riſiko nicht auf mich zu nehmen. Habe ohnedies lange
genug die Geſellſchaft einer ſchönen Frau entbehrt, der man in
die Augen ſchauen kann, wenn man ihr zutrinkt.
Brabo, mein Herr ! Sie werden zufrieden ſein! Was
ſage ich zufrieden! Glücklich werden Sie ſein! Berauſcht
Wohl der Zweck der Uebung? Ich fürchte, Sie werden da
eine Enttäuſchung erleben.
Dieſes Riſiko nehme ich auf mich, mein Herr! Und zum
Fellachen gewendet:
Bitte Madame Léonie hierher!
Drei Minuten ſpäter öffnete ſich die Tür in ihr ſtand
die kleine Lepantinerin mit dem Unſchuldsmund und den Satans=
augen
.
A la bonne heure! rief James Wood.
(Fortſetzung folgt.)

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Residenz-Theater

Das übllche Beiprogramm. (31536
Anfang 3½ Uhr Lefzte Abendvorstellung 8 Uhr

im Kleinen Haus des Landestheaters

Palast-Lichtspiel Der
Henng
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Filml Nur noch heute!
Bierläften Tafc 8 Akte 8
Bofster Ergriffenneit
Restaurant auf Räder
Lustspiel in 2 Akten.
Heueste Wochenschau, (17578 Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Antang 3½ Uhr

Mittwoch, den 1. Dezember 1926

Nummer 333

großer Erfolg ist der deutsche Großfilm:

Luowigshone
Telephon 391
Heute Nachmittag ½4 Uhr: (17574
Ranſtier Kenzeri
Eintritt frei!
R. Wagner=Verband
deutſcher Frauen
Donnerstag, 9. 12., nachm. 4 Uhr, Neckarſtr. 19

Aisto
Die Abenteuer Oiner
Aeindaf kocherns
In den Hanptrollen:
Imogene Robertson, Werner Fuetterer,
Maly Deischaft, Agnes Müller.
Hunderttausende v. Zehnmarkscheinen durchwandern
das Land. Millionen Besitzer haben diese Scheine
und Millionen Abentener erleben sie auf ihrer
Wanderung. Ein Zehnmarkschein erzählt bier von
Frende und Traner Lachen und Tränen.

Union-Theater

Eine Spitzenleistung der
Wekproduktion:
große Baiazzo- Tragödie:

Darmſtadt.
Samstag, 18. Dez.,
abends 8 Uhr,
im Eaal der Ein=
tracht
, Eliſabethen=
ſtraße
: (17616
Ordentl. Mitglieder=
Verſammlung.
Tagesordnung gemäß
§ 8 der Satzungen
Der Vorſtand.

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erden gut u preis
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Horn. Alexander=
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Guf kanzchau Vor

Hauptdarsteller!
Gösta Ekmann Karina Bell
Während der Filmanttührung
Gesangs-Einlagen des Herrn Opern-
sängers
Franz Koch, Frankfurt a. Main

Das übllche Beiprogramm ( 31537
Anf. 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Mitwirkende: Frl Rüſch, Herr Piſtor, Herr
Riede Karten f. Nichtmitglieder b H. Arnold
Wilhelminenſtr 9, Ch. Arnold, am weißen
Turm, für Mitglieder: bei Fr. v. Selzan,
Neckarſtraße 19. (17365) Der Vorſtand.

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(*31502
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Mittwoch, den 15. Dezember, nachmittags 51, Uhr
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2. Prüfung der Jahresrechnung und Entlaſtung des Schatzmeiſters
. Feſiſtellung des Jahresvoranſchlags.
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Mittwoch, den 1. Dezember 1926
abends 7 Uhr
Zum erſten Male wiederholt
Die Gezeichneten
Oper in drei Aufzügen von Franz Schreker
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
InSzene geſetztv Hans=Esdras Nutzenbecher
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Herzog Antoniotto Adorno Heinrich Hölzlin
Graf Vitelozza Tamare . Leo Baczinskt
Lodovico Nardi, Podeſta
der Stadt Genua . . . Alfred Karen
CarlottoNardi, ſeineTochter Ch Maſſenburg
Alviano Salvago, ein
genueſiſcherEdelmann , Joſef Poerner

GuidybaldUlſodimare)
Menaldo Negroni
Michelotto Cibo ..
Gonſalvo Zieſchi",
Fulian Pinelli ..
Paolo Calvt",

Rudolf Strzeletz
Guſtiv Deharde
g2 Imre Aldort
Karl Ebert
Oscar Grauert
Heinrich Kuhn

Der C.pitaneo di giuſtizia Heinriy Hölzlin
Ginevra Scotti
Annelis Yverig
Martuccia, Haushälterin
bei Alviano Salvago. Anna Jacobs
Eugen Vogt
Pietro, ein Bravo.
Ein Jüngling
Rudolf Strzeletz
Ein Mädchen
Paula Kappr
Gotthelf Piſtor
Erſter Senator
Joh Biſchoff
Zweiter Senator
Th. Heufer a. G.
Dritter Senator".
Fr. Jachtmann
Erſter Bürger
Hans Ney
Zweiter Bürger.
. . Oscar Grauert
Dritter Bürger .
Vater, ein rieſiger Bürger Hans Ney
.. Martha Liebel
Mutter . .
Regina Eichner
Kind ..
Erſte Dienerin . . . . Sitta Müller=Wiſchin
. Fee Guttmann
Bweite Dienerin
Ein Dieger . . . . . . . Kurt Schüppel
Bürger und Eble, Diener und Pagen,
Faune und Najaden, ein Bacchantenzug;
vermummte Häſcher
Ort der Handlung: Genua, Zeit; 16 Jahrh.
Chöre: Berthold Sander
Spielwwart Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach jedem Akt
Anfang 7 Uhr
Ende 10¼ Uhr
Kleines Haus
Mittwoch, den 1. Dezember 1926
und
Donnerstag, den 2. Dezember 1926
abends 6 und 8 Uhr
Film=Bortrag des Kapitän Herbert über:
Norwegen
das Land der Gletſher, Fjorde
und des Eports
Preiſe der plätze: 1, 1.50, 2 -, 2.50, 3 Mk.

(14788a
Teilzahlung
auf Wunſch
Dunnen Mamer
Beſatzpelz wird koſtenlos draufgearbeitet
Riesſtraße 34 I.. Ecke Hochſtraße

[ ][  ][ ]

Aufsatz.

Löffel-
Becher

Mk. 34. Blei-Kristall
Mk. 8.

Paten-Geschenk
Apacca-Silber. . , Mk. 7,75

Ruchengabel
echt Silber . . Stück Mk. 2,75

Tranchier-Besteck Butter- und Käse-Besteck
echt Silber mit Etu . Mk. 19,78 Paar . . . . . . . Mk. 5.45

Pi tengeschenk
komplett, Alpacca-Silber Mk. 8,75.

Bowlen in größter Auswahl
Bowlen-
kanne

Teebüchse Saftkanne
Bleikristall 17.50 Bleikristall 4.25

Bleikristall-
Ueberfang-
Römer
Mk. 4,75

Jardiniere
wie Abbildung schwer, Blei-Kristall
Mk. 20.75

Salat-Schüssel
Blei-Krintall ... . Mk. 14,75.

Sleb
nit Topfschale
Mk. 2,75

Käse-Glocke
Blei=Kristall ... . Mk. 14.75)

Kaffee- u. Tee-Service
4teilig ..
. . Mk. 6.

Cabarett von 3.95 an

Vase
Blei-Kristall
Mk. 3.

Blumen-
Bowle
Mk. 8,75

Tortenschaufel
echt Silber.
. . Mk. 8.

Butter-
dose

Alpacca-Silb.
Rk. 7,50

Spitzen-
Tablett
mit Handarb.
Mk. 14.75

Dose wie Abbild.
Mk. 19,75

Kuchenteller
Heikristall .... .. Mk. 19.75

Trauben-
spüler

Bleikristal
Mk. 11.75

Bektkilhler
Messing vernickelt, extri
schwer . . Mk. 34,75

Hufsatz)
Blei-Kristall
Zteillx
Mk. 36,75

Bleiknistall
mit Henkel
M. 6.75

Karalfe
Bleikristall
H. 5.75

Jardiniere
Beikristall, reich geschlift., Mk. 8.75

Echt Silber
Mk. 7.

Schale

Messing
Mk. 24,75

Echt
Bleikristall
enorm billig
Vase wie Abbildung
A. 4,50

Echt silberne
Kleinigkeiten
für den Tach

Salzfaß Servietten-
mit
blauem Clas ring
Mk. 4,75 M 5.75
Buttergabel
Alpacca-Silder
Mk. 1.75

Apices-Süb.
eht Sülber.
Mk. 3,75
Mk. 8.

Tollette Garnitur
Bleikristall, 8teilig, . Mk. 48.-

echt. Silber
Mk. 7,75

Mixbecher
Mk. 5.75

Alpacca-Silber
Mk. 5,75

Alpaccs-
Silber
Mk. 5,75

mit Eis-Einsatz
Mk. 19,75

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Kunst-
Nauch-Service
Mk. 4.75
wie Abblldung Mk. 14.75
Porzellan
Meißen
Hutschenreuther
Flaschenkörbe
Rosenthal, Praureuth, Volk-
eckt
Mersms . . . . M. 2.40

stedter und Schwarzburger
Werkstätten
dehelm-Hagsetten
usw.
Schreibzeug
ohne Schlussel .. . . Mk. 4.
Rotwehn-
Mk. 6.
Doppeltag".
wärmer
Habarett om . M. 6.75
aing, vernict Z
Ausguß-
Bier-
Mt. 18.75
Rauchtische
Korken
Wärmer
in großer Auswahl
Mk.
Mk.
1.95
1.75
Gebück-Schale
Preise fülr Vereine Messing, versildert . . Mk. 12.75
Sahne-Service
große Spezial-Abteilung
Messing, vernictelt . . . M4. 4.75
Rauch-
Riesige Auswahl
verzehrer
in
Apasen. Hide
M. 9.75 m rroder Amerd
Tombola-Hrtikel
K4
von Mk. 5.75 m
Bowien echt Mes, Mk. 24.75
Zuckerkasten
Messtng, wernteten, Mt. 5.
Tisch-Garnitur
Messing, vernickelt . . . Mk. 4.75
Rauch-Service
Kaffee-Service
komplett, cchr Messing von
wie Abbildung, Messing, vernickelt
Apiel Zerteiler
Zigarrenkasten
Mk. 3. an
Huflauf-Form Mk. 6 75
Mk. 11.75
mit Breit . . . Mk. 6 75 wie Abbild., echt Messing M. 18.75

[ ][  ][ ]

An
K
MZ

Ziggreiten-
Hasten
Glag wit lor
sing-Deckel
V
Mark 1.-
Salat=Schtlgsel
Makla-Tasse
Messine ver-
Tortenplatten
Zuckerkörbchen n.1.- Glas mit Nickelrand . . . lut 2. mit
80 cm, Megsing, vernick. Rand Mk. 3.
Porzellan-
Einsatz
Butter-
Zucker-
Wart I.
dose
Konfelrt-
körbch
.
Steingut. mit
Messinz vernick
Korb
Deckel und
versilbert
Hart 2.
Teller
Hurt I.
Mark 3.
Eler-Henage
wie Abbildung . . . . Mark 0.
Brotkorb groß, oral Mark 1.
Keks-
Dose
Pose Glas, mit ver-
Diokeltem Bugel
Schrelbzeug
Hurt 1.
deutscher, waiber Stein . . . Mark 2.
Jardiniere verzübert M. 3.-
Aufsatz
Hakao-
Frühstücks-Henage
vernickelt, groß
Krumel-Garnitur
Hanne
mie Abbidung .. . . Mark 6.- Uart 3.
2teilig, vernickelt .. . . Mark 1.
mit Mickel-Deckel
Mart 2.
Feuer-
Gebäck-
zeug

Korb
Aladaster
wie Abbildung
Mark 1.
Hscher Uart 6.-
Batz-
Zuckerschale
mit
Hscher
m Fas
... . Aart I.
Feverzeug
Steilig, Mk. 3.
Mart. 2.
Keks=
Tee- u. Kakao-
Dose
Dose .. Hart 1.
mit geschliffenem
Glas Nark, 6.
Saft=
Menage
Sahne-Service
.... . . Hurt 1.1 Kanne
Messing, vornickelt k. 3.
gesohl ſten
Mart 2.
Aufsatz
vernickelt
Tablette
mit Glas-
wie
Abbildung, vornictelt, 2 Stüek 1.
schale
Gebäckkasten Uark 6.
M. 3.-
Feinste
Teebüchse
Brotkorb
Bowle
Steingut wit Nickel
... Nurk 1.
2
Uesäins 1.
Frucht-
Mart 2.
Korb
wie Abbildung
Hannen-
Messerbänke
Huf=
Mark G.
unter-
versilbert
, 6 Stück .. Mk. 1.
satz
Parfim-
satz

auf Nickelfuß
zerstäub.
Hart 1.
Mark 3.
kristall Mart 2.
Butter
Hühler
wie Abbildung
Vage-Glas
Feuerzeug vernickelt, 14. 1.
Mart 6.
vrnictelt. Rand Markt I.
Hassiker
Larivit
Lilör-
Butter.-
Mart 2.
becker
Dose
Messing
im Gestell
vernickelt
Mark 3.
Mark 1.
Brot-
eeglas
-Behälter
korb
Mark 1.
mit Glas
mit Binlage
Nart 2.
Kabarett 5teilig Mark 6.
Torten-
Schaufel
Ik. 1. / 1 Ascher-Glag mit Heseingfagrung .... . M. 1./ Rasier=
Stück
1 komplette Taschenlampe
.. . Uk 3. 11 1 Zucker., Salz- u. Pfelferstreueri. Kart, Mk. 1. Garnitür
Mark 1-1 1 gutgehende Tanchenuhr
..Ik. 1. Mart 1.
1 Butter- und Küse-Besteck ... . . Mk 2. 1 2 Obstmesser mit Brenzeklinge
Uk. 1. 1 1 Kart,. Briefpapier, 50 Bog u. 50 Umschlkge, Leinen Mk. 1.
Rasier-Apparat mit 2 Klingen
Rasier-
spiegel

OOA
AL I
ertra gr, Mk 1.
enonm Sillig
Hanschelten-
Schwer versfiberta
Kaffoe-Löffel . . . Stuck 40 Pfg
Kaffee-Löffel . . Stück 45 Pfg
knöpte
RB-LSffel .. . . . Stuck 75 Pig.
EB-Löffel .. . . . Btuck 75 Pf.
echt Alpaco-
UB.Gahel ... . . Stnck 75 s BeoioOKe B8.Habel .... . Sruck 75 Pg.
Horb
Mark 1.-
EBHesser . . . . Stück Mk. 1.20
In großer Auswahl
mit Henkel, vernickelt. . Mark 1.-THF-Hesser . . . . Stück 1.30 Uk.

[ ][  ]

Schreibmappen
Leder . . . . . . Hark 8.75

Lederbeutel Mark 4.75

Koffer-Tasche
Leder
Mark 2.95

Manikure
Hark 1.95

Hktenmappen
Leder . .
. . Mark 4.95
Vollrindleder . . . Nark 7.95

Tabaksbeutel
Hark 1.
Gummi

Damen.
Portemonnaie
.. Nark 0.75
Leder

Reisetasche
Rindleder
Mart 11.75

Koffer-Tasche
L Eindlact . .. . . Nurt 8.75

Reise-Nesesafres
Nurt 5.75

Schelntaschen
Leder
Murk 1

Korbillon-Tasche
Original Wien

Reisekissen Mark 2.75

Papler-
körbe

von
Mark 3. u

Koffer-Tasche
m. Portemonnaie /,Spieg,,Led. Mk. 6.75

Manikure
vie Abbilduax . . . . Aurk 6.75

Reisetasche
Mart 18.50
Rindleder

Hoffer-Tasche
(ocht Perl-Saffian . . . Hart 11.50

A

Nähkasten
. Mark 2.95

Zigaretten-Etuis
Leder
Mark 4.75

Klubsessel-
Ascher
Mark 1.

Zigaretten-Etufs M. 1.-

Besuchs-Tasche
LLotr".
Hurt 1.95

Nähbeutel gelant, Murt 2.45

Streichholzbehälter
Mark I.

Besuchs-Tasche
An
4.75

Taschenmesser
Aurt 0.50

Stadtköfferchen H. 1.-

Alpacca-Drehstift
Mark 2.

Sport-Poxtemonnaies
Rindleder
Mark 2.

Nährolle
Mark 0.85

für 4711
1f vernick.

Hrmreife enorm billg

Puderdose
Mark 0.75

Taschen-Etuis . Hark 1.

Lig.-Tasche Ld. M. 4.75

Perlketten, die große Mode von 85J an Tango-Armbänder, neu 3.75 Vlusen-Nadel von 50 J an Damen- und Herren-Rinze sehr billig

Alpacca-
Tasche
Mark G.

Ohrringe
Mark 0.35

Besuchs-Tasche
I Rindlack
Nurt 7.50

Einrichtungskroffer
Kart 29.50

Besuchs-Tasche
Toder
Nart 6.75

Nährollen gefallt Mark 1.75

kompl. Mk. 1.
Liyareiten-Etni
Bdelholz. Mk. 4.75

Besuchs-Tasche
Rindlack, m rot Lederiutter Mk. 9.75

Besuchs-Tasche
echt Sallian . . . . Mark 8.75

Beutel Schlangenleder

Nappa Beutel Mark 7.95

Perby-Taschen
Neuheit .. . . . . . Markt 10.75

Perl-Saffian Mark 8.95

Feierzeag
Mark 1.

Portemonnafes
Leder
Mark 1.