Darmstädter Tagblatt 1926


29. November 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 331
Montag, den 29. November 1926.
189. Jahrgang

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von Schadenerſatz.
ufiräge und Teiſt
eitreibung fäll jeder
Fonturs oder gerich
Deutſche Banl und Darm=
Nabat weg. Bankkonte. O.
ſtädter und Natſonalbant.

Kritiſche Tage.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Es ſteht wir deuteten es bereits an mit den deutſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen nicht gut. Herrn Poincaré iſt es
gelungen, die geſamte franzöſiſche Preſſe und mit ihr wohl auch
die öffentliche Meinung in eine neue Haßſtimmung gegen
Deutſchland hineinzutreiben, die bei der Löſung der Frage der
Militärkontrolle eine faſt unmögliche Situation ſchafft.
Wie ernſt auch in amtlichen Kreiſen jetzt die Lage beurteilt
wird, zeigt ein Artikel der dem Reichskanzler naheſtehenden Ger=
mania
, die in ſehr peſſimiſtiſcher Weiſe die Bilanz der letzten
Wochen zieht. Sie entwickelt noch einmal, welche Abſichten auf
deutſcher Seite maßgebend waren, ſtellt aber dann feſt, daß die
Hand Poincares, dieſes phantaſieloſen, ſterilen und unheilvollen
Mannes, auf die Blüten von Thoiry einen todnden Reif
hat herabtrobfen laſſen, um ſchließlich zum dem Ergebnis zu
kommen: Wenn das amtliche Frankreich für ſolche, wie uns
ſcheinen will, elementaren Gedankengänge nicht empfänglich iſt,
nun, dann eben nicht, dann müſſen wir uns eben bis auf wei=
teres
ohne Annäherung an Frankreich behelfen. Aber damit
nicht genug, macht die Germania darauf aufmerkſam, daß wir
ſchließlich auch die Möglichkeit einer Verſtändigung mit England
hätten und daß es ein Gebot der nationalen Würde für uns ſein
ſollte, auf dem Felde wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit dem Fran=
zoſen
gegenüber vorerſt Zurückhaltung zu beobachten.
Man ſpricht ſogar in amtlichen Kreiſen davon, daß unter
dieſen Umſtänden es gar keinen Zweck habe, wenn der Außen=
miniſter
nach Eenf fährt. Dieſe Argumentation ſchießt wohl über
das Ziel hinaus. Soweit wir wiſſen, hält Dr. Streſemann daran
feſt, daß er trotz allem nach Genf fahren und noch einen letzten
Verſuch machen will, das drohende Zerreißen des Fadens in
perſönlicher Ausſprache mit Briand und Chamberlain zu ver=
hindern
.
Sir Eric Drummond in Berlin.
Berlin, 29. November.
Nach den Morgenblättern hatte der Generalſekretär des Völ=
kerbundes
Sir Erie Drummond bald nach ſeiner Ankunft Be=
ſprechungen
mit dem Außenminiſter Dr. Streſemann und dem
Staatsſekretär v. Schubert, die ſich lediglich auf die Beratungs=
technik
der Genfer Ratsſitzung bezogen. Die Beſprechungen wer=
den
fortgeſetzt. Die Abreife Drummonds von Berlin iſt für heute
abend vorgeſehen.
u2
Franzoſiſche Finanzpoutn der Latfel.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. November.
Die franzöſiſche Kammer arbeitet wie eine Maſchine. Die
ſchwierigſten Teile des Budgets, die ſonſt Stoff und Anlaß zu
den heftigſten Debatten geben, werden mit einer verblüffenden
Schnelligkeit erledigt; man hofft, daß bis zum 20. Dezember die
Ausgabeſeite des Budgets auch vom Senat erledigt ſein wird.
Man zeigt ſich in der Kammer recht vertrauensvoll, und niemand
weiß, wohin die Tinanzpolitik führen wird. Es liegt im In=
tereſſe
der Nation, daß niemand erfährt, was meine Abſichten
ſind, hat Poincaré erklärt. Und den Phantaſien bleibt ein
weiter Raum. Immerhin, die Taten der Regierung geben einige
ſicher ſcheinende Fingerzeige. Man gewinnt den Eindruck, daß
die Finanzpolitik doch nicht ſo romantiſch und geheimnisvoll fort=
ſchreitet
, wie die öffentliche Meinung in Frankreich und Europa
annimmt.
Das Budget iſt gut. Die Steuereingänge waren in der letz=
ten
Zeit äußerſt günſtig. Man behauptet zwar, daß die Folgen
der Frankenhauſſe ſich unangenehm fühlbar machen werden, aber
bis jetzt iſt davon nichts zu vermerken. Der Treſor und die
Banque de France decken ſich mit ausländiſchen Valuten und
bei ſehr günſtigen Kurſen ein. Die Wirtſchaft hat allerdings
die Frankenhauſſe zu fühlen bekommen, doch die Handelsbilanz
für Oktober war noch ſehr günſtig. Das wären die Aktiv=
poſten
der Finanzpolitik. Man anerkennt ſie und fragt doch
ängſtlich, ob die Regierung den Bogen nicht überſpannt, ob die
ausländiſche Spekulation nicht alleiniger Herr der Situation iſt
und ob das gewaltige Anwächſen der inneren Schulden durch
die Revaloriſierung nicht ein unhaltbare Lage ſchaffen wird.
Man beunruhigt ſich auch darüber, daß über die Ratifizierung
des Waſhingtoner Schuldenabkommens nichts Poſitives zu ver=
nehmen
iſt.
Es verlautet, daß der Waſhingtoner Botſchafterpoſten durch
einen franzöſiſchen Diplomaten beſetzt wird, an deſſen Perſön=
lichkeit
man große Erwartungen knüpft. Und die ſchnelle Er=
ledigung
des Budgets gibt ſchließlich der Kammer die Möglich=
keit
, ſich ſchnell auf den Weg der Ratifizierung zu begeben . ..
Die Stabiliſierung wird und kann keine Wunder und Ueber=
raſchungen
bringen, es ſcheint aber der Regierung wohl möglich,
den günſtigen Zeitpunkt abzuwarten. Belgien war dies nicht
vergönnt. Frankreich, das länger warten kann, ſoll dies ge=
lingen
. Und das Warten hat auch einen anderen, einen inner=
politiſchen
Sinn. Solange der Waffenſtillſtand des Franken
dauert, ſind Regierungskriſen vermeidbar. Die Regierung der
nationalen Einigung, ſo volkstümlich ſie auch augenblicklich iſt,
weiß dies ſehr genau. Und ſo ſcheint gar keine Urſache vorhan=
den
zu ſein, ſich zu überſtürzen. Und doch gerade von dieſer
Seite ſetzen ſich die Bedenken ein. Es iſt unmöglich, ſchrieb
neulich der Figaro, daß das Schickſal der Finanzpolitik von
einem einzigen Mann abhängen ſoll, deſſen Macht ja von einem
Tag auf den anderen geſtürzt werden kann.

Vom Tage.

In der vergangenen Nacht ereignete ſich auf der Zeche de Wen=
del
in Herringen eine Schlagwetterexploſion. Hierbei
wurden zwei Bergleute ſofort getötet, ein dritter ſtarb ſpäter im
Krankenhaus. Fünf Mann wurden ſchwer und ſechs leicht verletzt.
Infolge eines Grubenbrandes erfolgte um 3 Uhr früh eine weitere
Exploſion, bei der vier Knappen leicht verletzt wurden.
Nach einer Meldung aus Kolmar brach infolge Kurzſchluſſes
in einem Schacht der Kaligrube St. Thereſe bei Ingolsheim
Feuer aus. Sämtliche Arbeiten mußten eingeſtellt werden. Den ganzen
Tag über hatte man mit der Bekämpfung des Feuers zu tun, das noch
nicht vollſtändig gelöſcht wurde. Perſonen ſollen nicht zu Schaden ge=
kommen
ſein.
Bisher zählt man als Opfer der amorikaniſchen Zyklon=
kataſtrophe
im mittleren Weſten 84 Tote und 300 Verletzte.
der Sturm wütete über einer weitaus größeren Fläche als die eiſten
Meldungen beſagten, insbeſondere auch in den Staaten Virginia und
Texas. Ueber den Schaden lauten die Berichte gegenwärtig noch ſehr
widerſprechend; die Schätzungen gehen von 110 Millionen Dollar,
Mehrere Tauſend Perſonen ſind obdachlos.
Die Britiſh United Preß meldet aus Tirana, daß die albaniſchen
Regierungstruppen die Aufſtändiſchen bei Scodro entſchieden geſchlagen
hätten. 500 Aufſtändiſche ſeien gefangen genommen worden.
Faſt alle ſpaniſchen Autillerieoffiziere, die im Sep=
tember
gegen das Direltorium gemeutert hatten, haben jetzt ihre Unter=
werfung
unterzeichnet. Der Konflikt wird ſomit als erledigt
angeſehen.
G

G
Der Kamyf um die Kovurg=Millsonen.
Eine politiſchte Koxruptionsaffäre. Schwere
Beſchuldigungen gegen die Miniſter Beneſch
und Hodza.
* Prag, 28. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Erbſchaftsſtreit um den koburgiſchen Familienbeſitz be=
ſchäftigt
ſeit Wochen die Oeffentlichkeit und erweckt um ſo mehr
Intereſſe, als ſich trotz amtlicher Dementis die Gerüchte erhal=
teni
, daß ſich Außenminiſter Beneſch und der derzeitige Unter=
richtsminiſter
Dr. Hodza in der Angelegenheit ſtark kompromit=
tiert
haben. Den Ausgangspunkt der ganzen Angelegenheit bil=
det
der Erbſchaftsſtreit um die koburgifchen Güter in der Slo=
wakei
, die ein Fideikommis waren, dem allerdings eine feſte
Nachfolgeordnung fehlte. Der letzte Beſitzer, Prinz Philipp von
Koburg, hat teſtamentariſch ſeinen Enkel, den Prinzen Joſias
von Koburg, zum Erben eingeſetzt, und an zweiter Stelle ſeinen
Neffen, den Prinzen Kyrill von Bulgarien, beſtimmt. Dieſe
Erbfolgeordnung ſtieß auf politiſche Widerſtände, weil Prinz
Joſias reichsdeutſcher Staatsangehöriger iſt und deshalb in der
Tſchechoſlowakei als Gutsbeſitzer nicht erwünſcht war. Prinz
Khrill machte ſich dieſen Umſtand zunutze und ſuchte die Erb=
folge
zu ſeinen Gunſten zu regeln, wobei er auf ſeine Würde
als flawiſcher Prinz pochte. Damit hatte er zunächſt Erfolg.
Nach dem Ableben des letzten Beſitzers wurden in der Tſchecho=
ſlowakei
die Fideikommiſſe durch ein Geſetz aufgehoben, in dem
ſich eine geheimnisvolle Klauſel befindet, die ſeither die Ler
Kyrill genannt wird, und dazu beſtimmt war, das koburgiſche
Fideikommis dem Prinzen Kyrill zuzuſchanzen. Bei der Ab=
faſſung
der Klauſel war aber den Juriſten des Außenminiſte=
riums
die Klauſel ſoll ein Werk des Außenminiſters Dr. Be=
neſch
ſein ein Irrtum unterlaufen, indem ſie vom öſterreichi=
ſchen
Erbrecht ausgingen und überſahen, daß in der Slowakei
ungariſches Recht gilt. Die Anwendung der Klauſel war alſo
ausgeſchloſſen. Nach dieſem fehlgeſchlagenen Verſuch trachtete
Prinz Kyrill danach, mit Hilfe der Verwaltungsbehörden ſein
Ziel zu erreichen. Dabei ſollte mit Beſtechungen gearbeitet wer=
den
, wozu der Prager Rechtsanwalt des Prinzen, Dr. Eisler,
zehn Millionen Kronen erhielt. Sonderbarerweiſe geſchah es
nun, daß der rechtmäßige Erbe, der Prinz Joſias, dadurch an
der Uebernahme ſeines Erbes gehindert wurde, daß zur Sicher=
ſtellung
einer enorm hohen Vermögensabgabe die Zwangsver=
waltung
über die Güter verhängt wurde. Alerdings iſt es dem
Prinzen Kyrill auch nicht gelungen, wenigſtens einen Teil der
Erbſchaft zu erhalten. Um die Millionen, die Dr. Eisler für
Interventionen erhalten hatte, kam es nun vor einigen Mo=
naten
zur Entzweiung zwiichen dem Prinzen Kyrill und Dr.
Eisler, der bald darauf verhaftet wurde und unter der Anſchul=
digung
des Betrugs in Unterſuchungshaft ſitzt.
Im Zuſammenhang mit der Verhaftung Dr. Eislers wurde
bald der Name des Unterrichtsminiſters Dr. Hodza genannt, der
aber erſt zu den Gerüchten Stellung nahm, als in einer Parla=
mentsſitzung
ſein Name öffentlich in dieſem Zuſammenhang ge=
nannt
wurde. Er erklärte alle Gerüchte für Lügen und ſtellte in
Abrede, mit Dr. Eisler und mit Frau v. Einem, die von ver=
ſchiedenen
Großgrundbeſitzern, deren Güter beſchlagnahmt ſind,
größere Summen für Interventionen erhalten hatte, irgend=
welche
Beziehungen gehabt zu haben. Natürlich fehlt vorläufig
jeder Beweis für die Richtigkeit der gegen Hodza und Dr. Be=
neſch
gerichteten Beſchuldigungen. Daß es aber nicht mit rechten
Dingen zugegangen iſt, dafür ſcheint vor allen Dingen zu ſpre=
chen
, daß nach der Verhaftung Dr. Eislers aus den beſchlag=
nahmten
Schriftſtücken in der Polizeidirektion ein Paket Briefe
und ein Tagebuch Eislers verſchwunden ſind. Außerdem muß
es als ſehr auffallend bezeichnet werden, daß der Unterſuchungs=
richter
, nach einem Antrag auf Haftentlaſſung ſein Amt nieder=
gelegt
hat, und daß auch der Staatsanwalt, der die Klagefundie=
rung
ungenügend gefunden hatte, die Sachen an einen anderen
Staatsanwalt übergeben mußte. Eine weitere Tatſache ſcheint in
dieſem Zuſammenhang noch beſonders bemerkeuswert zu ſein:
Außenminiſter Dr. Beneſch hat es bisher beharrlich vermieden,
ſich irgendwie zu den gegen ihn gerichteten Anſchuldigungen zu
äußern oder ſie zu dementieren. Bei der Vielgewandtheit des
tſchechiſchen Außenminiſters, der jetzt zu einer längeren Kur in
Südfrankreich weilt, kann es alſo als nicht ausgeſchloſſen gelten,
daß Beneſch die Millionen, die er nach den Berichten aus den
Interbentions eldern erhalten haben ſoll, für ſeine innerpoliti=
ſchen
Machinationen verwandt hat. Die Lex Kyrill, das iſt
auch bisher vom Außenminiſterium nicht abgeſtritten worden, iſt
das Werk des Außenminiſters Beneſch.

Frankreichs Finanzlage
und ſeine Zukunft in Europa.
Von
Joſeph Caillaux, Finanzminiſter a. D.
Dieſer Aufſatz zerfällt in zwei Teile: der erſte ſtellt ein doku=
mentariſches
Expoſé dar, in dem Genauigkeit faſt möchte ich
ſagen: Gewißheit ein Leichtes iſt, der andere dagegen ennhält
faſt nur Hypotheſen oder läßt zum mindeſten ſtrittige Vermutun=
gen
und Behauptungen zu. Trotzdem wage ich mich kaum auf
dies letztere Gebiet, und wenn, ſo jedenfalls mit äußerſter
Vorſicht.
Ich halte mich nicht mit langen Entwicklungen auf, ſondern
komme ſofort auf den Kern meines Gegenſtandes: die finan=
zielle
Situation der franzöſiſchen Republik.
*
Darüber wird viel hin und her geredet, ſowohl im Aus=
land
als auch beſonders in Frankreich ſelbſt. Nur wenig Men=
ſchen
ermeſſen die Lage genau. Ich will verſuchen, ſie darzuſtel=
len
, wobei ich mich davor hüte, den Leſer mit einem Schwall von
Ziffern zu überſchwemmen. Ich gebe Zahlen nur, ſoweit ſie für
die Klarheit meines Berichtes unentbehrlich ſind.
Zunächſt das Budget. Frankreichs Budget befindet ſich,
was man ſonſt dagegen ſagen mag, im Gleichgeſvicht, ja ſogar in
einem Uebergleichgewicht; das heißt der mögliche, nicht über=
trieben
geſchätzte Steuerertrag überſteigt die Höhe der Staats=
ausgaben
um ein Beträchtliches. Dieſe Situation, ſo könnte man
einwenden, beſteht erſt ſeit kurzem. Ich beſtreite dies nicht und
darf wohl darauf hinweiſen, daß ich als erſter bei meiner Rück=
kehr
ins Finanzminiſterium Ende April 1925 Alarm geſchlagen
und darauf hingewieſen habe, daß das Budget, trotz allen trüge=
riſchen
Anſcheins, um mehrere Millianden im Defizit war. An=
fangs
nahm man mir meinen Freimut übel, da man ihn für zu
ſchroff hielt. Nachher hat man mir folgen müſſen, was nie ge=
ſchehen
wäre, wenn ich nicht ſo laut die Stimme erhoben hätte.
Meine Nachfolger haben ſich dann mit großem Mut daran ge=
macht
, vom Parlament die Bewilligung zu Steuererhöhungen zu
erlangen, und zwar mit Erfolg. Faſt möchte ich meinen, dieſer
ihr Erfolg ſei zu groß geweſen. In der Tat befürchte ich, daß
Herr Poincaré letzten Auguſt den Ton etwas zu hoch genommen
und gewiſſe Steuern in übertriebene Sätze hinaufgeſchraubt hat.
Doch das ſind Einzelheiten; mit den Steuerſätzen kann man im=
mier
leicht heruntergehen.
Iſt nun das endlich erreichte Budgetgleichgeſwicht unſtabil,
wie man hie und da beſürchtet? Wird ein neuer Fraukenſturz
durch ein Anſpachſen der Ausgaben etwa das mühſam aufgerich=
tete
Gebände umwerfen? Solche Befürchrungen ſind unbegrün=
dei
: denn ein Fallen der Währung würde zwar ohne Zweifel
vermehrte Laſten verurſachen, aber zugleich Mehreinkünfte aus
dem Steuerertrag mit ſich bringen, die den Zuwachs an Aus=
gaben
reichlich ausgleichen dürften. Es liegt nahe, einzu=
wenden
, daß bei alledem das Budget beinahe 40 Milliarden
Franken im Jahre erreicht. Zugegeben, allein es handelt ſich
um Papierfranken, nicht um Goldfrauken. 40 Milliarden in
Papier ſind nach einem Kurs von 160 Franken ſür das Pfund
etwa 6 Milliarden in Gold. Nun überſchritt aber das franzö=
ſiſche
Budget ſchon vor dem Kriege 5 Milliarden Goldfrauken.
Es beſteht alſo kein Aplaß, über die jetzigen Ziffern groß zu er=
ſchrecken
.
Dasſelbe gilt für die innere Schuld, die eine runde
Sumnie von 300 Milliarden ausmacht. 300 Milliarden Papier=
franken
das heißt 40 bis 50 Milliarden Goldfranken! 1914
beliefen ſich die Geſamtverpflichtungen Frankreichs auf über 30
Milliarden in Gold. Auch von dieſer Seite liegt kein Grund zur
Beunruhigung vor, unter der einen Bedingung, daß man ſich zur
Stabiliſierung entſchließt und ſich damit abfindet, ſie auf einem
nicht zu hohen Stand zu vollziehen.
Stabiliſierung? Jedermann verſteht heutzutage,
duas dieſes Wort bedeutet. Es will heißen, daß man ſich ent=
ſchließt
, preiszugeben, was nicht mehr zu retten iſt, daß, um ein
konkretes Beiſpiel zu nehmen, Frankreich die Verſchlechterung
ſeiner Währung geſetzlich anerkennt und durch Dekret beſtätigt,
der Franken ſei nur noch 15 oder 20 Centimes wert, und daß die
Finanzen und die Wirtſchaft der Nation ſich entſprechend ein=
richten
. Gewiß iſt es peinlich für ein großes ſiegreiches Land,
derart zum Aeußerſten zu kommen. Aber was bleibt anderes
übrig? Die bloße Verzinſung der inneren Schuld würde, wenn
ſie in Goldfranken erfolgte, den Franzoſen eine dreimal ſo große
Laſt wie das geſamte Vorkriegsbudget auferlegen. Eine folihe
Eventualität läßt ſich kaum auch nur ausdenken. Judeſſen nützt
es nichts, ſich die Wirklichkeit zu verheimlichen. Die Wirklichkeit
der Stabiliſierung beſteht darin, daß ſie auf eine Zwaugsredu=
zierung
der Renten aller Staats=, Geſellſchafts= und Privat=
gläubiger
hinausläuſt. Die Leute mit feſtem Einkommen, alſo
hauptſächlich, ja faſt ausſchließlich der Mittelſtand, ſind die
Opfer des Verfahrens. Sie bezahlen leider in allen Ländern die
Unſinnigkeiten der Kriegs= und Nachkriegszeit. Mit Nüclſicht
auf ihr Unglück uno im Gedanken an die Erbärmlichkeit der
Tatſache, daß die Menſchen, die ihrem Land Vertrauen geſchenkt
und in ſchwveren Tagen ihr Spargut auf dem Altar des Vater=
landes
niedergelegt haben, jetzt die Hauptleidtragenden ſein ſol=
len
, möchte man faſt wünſchen, daß die Stabiliſierung zu einem
dem Pariſtand möglichſt naheiommenden Kurs geſchehe. Allein
ſo bedauerlich es iſt, man muß dieſes natürliche Mitgeſühl unter=
drücken
und begreifen, daß das Gemeinintereſſe der Nation, vor
dem die Intereſſen irgendeiner auch noch ſo ehrenwerten ſozialen
Schicht zurückzutreten haben, die Frankenſtabiliſierung bei einem
genügend niedrigen Stand erfordert, damit die Laſten von Bud=
get
und Schuld nicht zu ſchwer für das Land werden und die
wirtſchaftlichen un finanziellen Tatbeftände nicht, wie dies vor
eta einem Jahre in Belgien der Fall geweſen iſt, das neue
Währungsgebäude umſtürzen. Ich bin überzeugt, daß Frank=
reichs
Negierungen nach einiger Unſicherheit, einigen Taſtver=
ſuchen
, dieſen Weg gehen werden, und daß mit Unterſtützung

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Montag, den 29. November 1926

Nummer 331

Seite 2
auswärtiger Kredite ich ſage nicht: Anleihen die Stabili=
ſierung
ſich halten wird.
Sie könnte allerdings geſtört werden, und zwar höchſt wahr=
ſcheinlich
, wenn wir gezwungen waren, jedes Jahr allzu große
Abgaben ans Ausland zu leiſten. Hier lege ich den Finger a.uf
zwvei Probleme; die Frode der internationalen Schul=
den
und das Problem der franzöſiſchen Produttion,
oder, genauer geſagt, der allgemeinen Zahlungsbilanz meines
Laudes. Von den interalliierten Schulden, die Frankreich gegen=
über
ſeinen Verbündeten von geſtern eingegangen iſt, will ſch
nicht weiter reden. Ihre Laſt iſt furchtbar, trotz der recht be=
trächtlichen
Ermäßigunzen, die uns zugeſtanden worden ſind.
Aber dem entſprechen auf der Gegenſeite die Zahlungen, die
Deutſchland uns nach dem Dawesplan zu leiſten hat. TDas ge=
ährliſche
Paſſivum wird alſo durch ein wenigſtens gleiches Alti=
vum
ausgeglichen ſein, bis zu dem Tag, wo man überall einſieht,
daß der Transfer von Volk zu Volk eine unendlich verwickelte,
auf die Dauer faſt unmögliche Sache iſt und den Gläubiger=
nationen
genau ebenſo viele Nachteile bringt wie den Schuld=
ner
=Nationen. An dieſem Tag, den ich ſehnlichſt herbeiwünſche,
wird in gemeinſamem Einverſtändnis der Schwamm über dieſe
unſelige Kreideſchrift gehen. Zwar weiß ich kaum, wann dieſes
Ereignis eintritt. Aber auf die Gefahr, als Optimiſt zu gelten,
bin ich durchaus ſicher, daß wir ſo weit kommen werden.
Ich wollte, ich wäre gleich ſicher darüber, ob die allge=
meine
Zahlungsbilanz meines Landes im Gleichgewicht
iſt. Dieſe Formulierung mag rätſelhaft erſche nen und bedarf
jedenfalls der Erläuterung. Der raſcheren Klarheit halber
iehme ich einen ſchon einmal gebrauchten Vergleich wieder auf.
Ein Land ſtellt, wenn man es als wirtſchaftliche Ganzheit be=
trachtet
, ein großes Handelshaus dar, deſſen Einnahmen und
Ausgaben ſich aus der Geſamtheit der Einnahmen und Ausgaben
der Einzelnen zuſammenſetzen. Dieſe Rieſenfirma kann nur
dann gedeihen, wenn ſie mehr einnimmt als auszahlt, wenn ihre
Waren= und Güterausfuhr jeder Art die Einfuhr übertrifft. Vor
dem Krieg war Frankreich vollkommen in bonis, wie der la=
teiniſche
Ausdruck lautet. Es führte zwar ohne Zweiſel viel mehr
Waren ein als aus, aber es zog gewaltige Einkünfte aus ben
Ausgaben der Fremben auf ſeinem Boden und vor allem aus
ſeinen Guthaben im Ausland (etwa 50 Milliarden Goldfranken).
Der Wirbelwind des Krieges hat dieſes prachtvolle Ausbandsgut=
haben
verweht, von dem nur noch klägliche Reſte übrig ſind, und
ich zweifle ſehr, ob der Ausfall durch das allerbings unleugbar
vorhandene Anwachſen der von Fremden in unſerem Land ge=
machten
Ausgaben ausgeglichen wird. Kurz, ich befürchte, daß die
Zahlungsbilanz meines Vaterlandes ein momentanes Defizit
aufweiſt. Ich ſchreibe momentan, denn ich kenne die Vorzüge
meiner Landsleute, beſonders die wundervolle Sparkraft des
franzöſiſchen Volkes, zu gut, um nicht überzeugt zu ſein, daß es
die geſchwundenen Guthaben ſehr bald wieder auffüllen wird.
Immer unter einer Bedingung allerdings! Nämlich, daß ihm
eine Atempauſe gegönnt wird, daß die ſtabiliſierte Währung dank
der Stützung durch bebeutende und wiederholte auswärtige Kre=
dite
den Stößent zu widerſtehen vermag, denen ſie zwangsläufig
ausgeſetzt bleibt, ſolange das Gleichgewicht der allgemeinen
Zahlungsbilanz nicht völlig wiederhergeſtellt iſt. Dieſe ſchwer zu
überwindende Periobe wird nicht ſehr lange wühren, wenn Frank=
reich
nicht allein ſeinen inneren Reichtum, der bei ſeiner Armut
an Bobenſchätzen kaum eines raſchen Wachstums fähig iſt, ſondern
vor allem ſeinen kolonialen Reichtum zu entfalten verſteht, wo
ungeheure Möglichkeiten ruhen.
Ein Nationalökonom von hohen Rang aus einem Land
Mittelueropas ſagte mir kürzlich: Die franzöſiſchen und die
engliſchen Kolonien ſind Europas Zukunft. Bedarf es noch
langer Ausführungen? Bedarf es noch eines Hinweiſes darauf,
daß alle Länder, die den Weltkrieg mitgemacht haben, Amerika
ausgenommen, in gleicher Weiſe gelitten haben, daß ſelbſt manche
Neutrale nicht verſchont geblieben ſind und ganz Europa ſieh in
einem Tiefſtand befindet, in dem ſeine Beteiligung am Welt=
handel
, wenn ich inich recht erinnere, ſich nicht einmal auf 15
Prozent mehr beläuft? Soll ich ſo vielen anderen nachſprechen,
daß Europa im Laufe des 19. Jahrhunderts eine große Fabrik
geworden war, die die ganze Welt mit Induſtrieerzeugniſſen ver=
ſorgte
und ſeine über die Maßen angewachſene Bevölkerung mit
den Verdienſten ernährte, die ihm die anderen Erdteile ein=
brachten
? Brauche ſch noch darauf zurückzukommen, daß ſich
dieſe anderen Erdteile während unſerer Wirren ausgerüſtet
haben, um den Wegfall ihrer großen Lieſeranten zu erſetzen, und
daß Europa ſo ein gut Teil ſeiner Kundſchaft verloren hat?
Frankreich und England vermögen durch ihre Kolonien der euro=
päiſchen
Fabrik die mangelnden Rohſtoffe, ja mit der Zeit ſogar
nene Konſumenten, zu verſchaffen.
Die herlichen engliſchen Kolonien liegen recht weit ab. Die
meiſten von ihnen genügen ſich ſelbſt, bilden beinahe Welten für
ſich. Jebenfalls tendieren ſie bahin, ſich von Europa zu ent=
fernen
. Aſiatiſche und auſtraliſche Kolonien verlegen ihr Leben
mehr und mehr in eine andere Hemiſphäre, in die Hemi=
ſphäre
der Pazific, die das Schickſal zum Schauplatz

Einſt und jetzt.
Ein bemerkenswerter Vergleich.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Belaſtung durch Grund= und Gewerbeſteuer 1914 und 1926.

1. Hausbeſitzer (Haus Steuerwert 20000 Reichsmark,
10 04) Reichsmark Hypotheken):

1914
nichts. 1926
Grundſteuer
Sondergebäudeſteuer 24. RM.
.5.0 Alſo mehr . . . . . . 279. RM. 2. Landwirt (Wohnhaus wie 1., außerdem Grundbeſitz 40
Morgen, Wert 24 000 Reichsmark): 1914
nichts. 1926
Grundſteuer Haus.
Land .
Sonderſteuer . . . 24. RM.
.. . 57.60
.2 50: Alſo mehr . . . .. . 336,60 RM. 3. Gewerbetreibender (Haus wie 1., Geſchäftsraum
Wert 10000 Reichsmark, Anlage= und Betriebskapital 25 000
Reichsmark, Umſatz 60 000 Reichsmark, der infolge ſchlechter
Konjunktur ohne Gewinn arbeitete): 1914
nichts. 1926
Grunbſteuer . . . .
Sonderſteuer . . .
Gewerbeſteuer .
Alſo mehr . . . 3. RM.

... 372.50
431.59

... 840. NM.
Va2

großer Kräfteverſchiebungen, großer Ereigniſſe vorbeſtimmt. Die
Bande zwiſchen der pazifiſchen und der atlantiſchen Welt werden
aller Wahrſcheinlichkeit nach, wenn ſchon nicht zerreißen, ſo doch
wenigſtens ſehr nachlaſſen, und Europa wird eine wrtſchaftliche
vielleicht ſogar politiſche Hilfe nur in Afrika ſinden
können, wo wiederum das franzöſiſche Gebiet durch ſeine Nähe
und ſeinen Menſchenreichtum ihm mehr wert iſt, als der engliſche
Beſitz. So hat denn das kontinentale Europa Frankreich nötig.
Ebenſo aber braucht Frankreich die Völker, die es umgeben und
mit ihm in Methoden, deren Verwirklichung in naher Zukunft
ich vorausſehe, an der Auswertung des afrikaniſchen Reſerve=
behälters
arbeiten können.
Wir müſſen nur unſer Spiel, das große Spfel der Menſchheit,
recht verſtehen. Bieten wir unſeren Nachbarn die Mittel zu wirt=
ſchaſtlicher
Entwicklung und was noch wertvoller iſt die
Gelegenheit zu gemeinſamer Arbeit auf jener Erde, von der uns
nur der mittelländiſche See dieſer ruhmredig vergrößerte
Genfer See trennt. Führen wir die große und edle Politik
fort, die die Anfänge der ſranzöſiſchen Nevolution ausze chnete
Reichen wir zu allen Verbindungen, zu allen Jutereſſenver=
ſchmelzungen
und Befriedungen die Hand. . . . Welche große
Rolle wartet dann im europäiſchen Rahmen unſerer Nation, die
nach dem hochherzigen Ausſpruch Gambettas zu allen Zeiten
la nourrice des idlées genérales du monde gepeſen iſt.
Proteſiverſammlung des Deutſthen Oſibundes.
Berlin, 28. November.
Als Abſchluß der Oftbundtuoehe faud im Saalkau Friedrichs=
hain
eine ſtark befuchte Proteſtverſammlung gegen die Mängel
des bisherigen Entſchädigungsverfahrens ſtatt, die von dem
Deutſchen Oſtbund in Gemeinſchaft mit den Vereinigten Ver=
bänden
heimattreiter Oberſchleſier veranſtaltet wporden war. Der
Bundespräſident Oberregierungsrat v. Tilly betonte, daß das
Eutſchädigungsverfahren die ungeheure Not unter den Ver=
drängten
bisher nicht beſeitigt habe. Ein Geſetz über eine Schluß=
entſchädigung
miüſſe ausgearbeitet und bis dahin den Rotleiden=
den
mit einer Kreditaktion gehelfen werden. Die geſordert
großzügige Schlußentſchädigutng müſſe ſozial geſtaffelt werden
und auch den geſchädigten Oſtmärkern ebenſo wie bei den Ruhr=
flüchtlingen
ihre angemeldeten Forderungen mit 75 Prozent ab=
gegolten
werden. In der Debatte ſprach ſich Reichstagsabgeord=
neter
Laverrentz (Dnatl.) gegen den vom Reichsfinanz=
miniſterium
urſprünglich geplanten Abbqu des Reichsentſchä=
digungsamts
aus und verſicherte bie Oſtmärker der Uinterſtützun
ſämtlicher Parteien des Reichstages. Dieſem Verſprechen ſchloß
ich Reichstagsabgeordneter Stolling (Soz.) an. Die Ver=
ammlung
nahm einſtimmig eine längere Entſchließung im Sinne
der obigen Ausführungen an.

Das ewige Wunder
Roman von Guidv Kreutzer.
31
(Mack bruck terboten)
Du haſt Schwierigkeiten in Berlin? es llang beſorgt.
Ah wo denkſt du hin! ... wehrte er läſſig ab . ."
Ich habe Fräulein Lonny Lars nach wie vor ſo ſeſt in der
Hand, daß ich ſie bisher faſt hundertfünfzigtauſend Mark koſtete.
Oiel 14 pauvre petite!"
Allerdings blieb davon nicht viel übrig, da ich beim Bae
und Ecarté mit inſamer Regelmäßigkeit auf der falſchen Seite
liege. Im übrigen ein geſährliches Pflaſter, dieſe Berliner Pro=
feſſtonal
=Klubs. Die Geſellen, die ſich da nächtens am grünen
Tiſch zuſammenfinden, ſind felgſt alle Schulen durch. Ueber=
haupt
hab ich zu dem eorriger la kortung kein Zutrauen mehr,
ſeit uns damals dieſer üble Zwiſchenfall Faſſierte in na, du
wirſt dich noch entſinnen
Wiener Adels=Klube!
nickte ſie lakon’ſch.
Ein Schatten überflog ſein Geſicht.
Ja, damals kamen wir gerade noch mit einem blauen Auge
davon. Aber zum zweitenmal laß ich die Finger von ſo ge=
fährlichen
Sachen. Außerdem legt ja diesmal die Situation
auch anders. Denn ſolange das Vermögen der pauvre petite
reicht, wie du ſie eben nannteſt ſolange kann ich jede Celdforde=
rung
ſtellen. Und ſie erfüllt ſie mir widerſpruchslos, würde ſelbſt
das Letzte opfern, um dieſen Herrn von Reeg vor der vermeint=
lichen
Kataſtrophe zu retten.
Das iſt doch ein geradezu idealer Zuſtand?!
Ng ideal er wiegte zweifelnd den Kopf . . . Man
muß ſtändig auf dem Sprung ſein und jeden Tag ſeinen Ein=
ſluß
von neuem durchſetzen Jedenfalls kann ich mir idealere
Zuſtände denken. Nekenbei bemerkt, darſſt du nicht ewa glau=
ben
, daß unſere ſinanziellen und ſonſtigen Auseinanverſetzungen
von Anſang an glatt verlieſen. Unſere erſte Unterredung war
ſogar mehr als ſtürmiſch. Nie hab ich je im Leben eine Frau
ſo außer ſich geſehen, wie ſie damals. Sie wehrte ſich erbittert,
glaubte mir kein Wort und wollte ſich auf nichts einlaſſen, ſon
dern ihren Verlobten ſofort von meiner Anwrſenheit und meinen
gegen ihn gerichteten Beſchuldigungen inſormieren. Denn ſie
erklärte es für eine einfach unerträgliche Zumufung, vor ihm
irgendein Geheimnis zu halen. Aber ein einz ges Wort von ihr
zu dieſem Legationsrat von Reeg und mein Epiel wäre ver=
loren
geweſen. Da muſte ich denn alles auf eine Karte ſevzen.
Gott ſei dank hatte ich ſolche Cventualilät vorgeſehen. So ent=

nahm ich meiner Aktentaſche einige Dokumente, die ich berets
fertiggeſtellt hatte, ließ ſie darin flüchtig Einſicht nehmen und
mir von ihr beſtätigen, daß es durchweg die Handſchrift ihres
Verlobten ſei. Dann erklärte ich ihr: Dieſe Schriftſtücke, die
ſonſt an ſicherer Stelle deponiert ſeien, würden ſofort veröffent=
licht
werben, ſobald ſie irgend Jemandem gegenüber auch nur
die leiſeſte Andeutung fallen laſſe. Eine Veröffentlichung aßer
bedeute für den Herrn von Reeg ſofortige Verhaftung und eine
Zuchthausſtrafe von langen Jahren.
Damit hatteſt du ſie natürlich im Netz.
Noch längſt nicht. Denn du kannſt dir keinen Begriff machen,
mit welchem Fanatismus dieſe ſonſt ſo kühle und beherrſchte
Salondame ſich in ihre Herzensaffäre verſtrickt hatte! Au das,
was ich ihr zeigte und ſagte und androhte, nahm ſie hin, weil ſie
es nach Lage der Dinge eben hinnehmen mußte. Denn im
Moment war ich nun mal der Stärkere. Trotzdem befeſtigte ſich
während dieſer ganzen erſten Unterredung in mir immer mehr
der inſtinktive Verbacht, daß ſie dennoch entſchloſſen ſei, ihrem
Verlobten alles mitzuteilen. Weißt du, nach der Formel: Kame=
radſchaft
in Freud und Leib! Du kannſt das nicht ſo kennen;
aber dieſe ſentimentale deutſche Frauenliebe birgt für Leute
meines Metiers unter Umſtänden verflucht gefährliche Fallſtricke.
Da zog ich denn als letzten Trumpf einen Brief aus meiner
Mappe; gleichfalls in der gefälſchten Handſchrift ihres Verlobten.
In dieſem Schreiben das an einen ſeiner vertrauten Freunde,
einen Attaché bei der Bukgreſter deutſchen Botſchaft, gerichtet
var verſuchte der Legationsrat den Empfänger gleichfalls in
ſeine fingierten deutſch=ruſſiſchen geheimen Konſpirationen hin=
einzuziehen
. Der Schluß des Briefes ich habe mein eigenes
Phantaſieprodukt noch wortgetreu im Gebächtnis lautete
Aber ob Du nun mit uns gemeinſame Sache machſt oder niht
für das eine, Bodo, nehme ich Dir hiermit Dein heiliges
Ehrenwort ab: Bedingungsloſes Schweigen vor jedermann
In erſter Linie meiner Braut gegenüber! Nie,
nie darf Lonny von dieſen deutſcherüſſiſihen Plänen und der
Nolle erfahren, die ich darin ſpiele. Verſtehſt Du niemals!
Ihre Kenntnis dieſer Dinge wäre für mich gleichbedeutend mit
dem Zwang zu fofortiger Löſung meiner Verlobung und den
Abbruch aller Beziehungen zwiſchen uns. Nicht etiva, als ob
neine Liebe zu ihr dann erlöſchen würde die bleibt mein
fdol, ſolange noch ein Atemzug in mir iſt. Doch unerträglich
väre für mich das Bewußtſein ihrer Mitwifferſchaft. Unerträg=
ſch
der Eedanke: ſie könne in mir fortan niet mehr den Mann
ehen, der ich ſolange für ſie war und zu beſſen unbirrbarer
Lauterkeit und Ehrenhaftigkeit ſie bisher gläubig aufſchaute.
Vielleicht und ſogar wahrſcheinlich würde ſie mir ſchwvören, daß

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29 Novemer.
Von der Landes=Unfverſität. Der ordentliche Profeſſor für
orientaliſche Philologie an unſerer Univerſität Dr. Rudolf Strothmann
hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Hamburg an=
genomrmen
.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Dienstag wird d’Alberts
Tiefland mit den Damen: Gercke, Müller=Wiſchin, Kapper, Liebel,
Penſe und den Herren: Aldori, Piſtor, Karen, Begt, Ney in den Haupt=
partien
in das Repertoire der Oper aufgenomneen. Die Aufführnng
ſteht unter der muſikaliſchen Leitung von Berthold Sander
Als nächſte Aufführung bringt die Heſſiſche Spielgemeinſchaft am
Sonntag, den 5. Dezember, zum erſten Male die Lokalpoſſe. Der ge=
plagte
Familienvater von Georg Bichner zur Darſtellung.
Die Cinſtudierung beſorgt, wie bei den ſeitherigen Aufführungen der
Spielgemeinſchaft, Eduard Göbel,
Der durh ſeine füiheren Darbietungen b=kannte Müllerſche
Mädchenchor Langen, veranſmltet am Sonnkag, 12. Dezember,
vormistags 11 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Ländestheaters
ninter Mitwirkung von Darmſtädter Gyhmnaſtikſchülerinnen) eine Auf=
führung
: Gymnaſtik und Tanz. An der Veranſtaltung wei=
den
drei Gruppen, insgeſamt 80 Mitwirkende, teilnehmen.
Der zweite der religionswiſſenſchaftlichen Vorträge de’s Evangeli=
ſchen
Bund’s wird am Montag, den 6. Dezember im Feſtſaale des
Gymnaſiums ſtattfinden. Nachdem der erſte der angekündigten vier Vor=
träge
, ben Profeſſor Scheel=Kiel hielt, einen tief.n Eindruck hinterlaſſen
und überraſcht hat durch die Neuheit des vorgetragenen Gedankenmate=
rials
, wird auch der nächſte Redner Neues zu dem Thema Proteſtantis=
mus
und wirifchaftliches Leben zu ſagen haben, das von größter Wich=
tigkeit
nicht allein für die geiſteswiſſenſchaftlich intereſſierten Kreiſe
unſerer Stadt, ſondern auch für die Gebüldeten aller Stände, insbeſon=
dere
die nduiſtriellen, gewerblichen und geſchäftlichen Unternehmer wie
die Arbeiterſchaft ſein wird. Den wenigſten ſind nämlich die Ergebniſſe
der Forſchungen des Nationalökonomen Max Weber bekannt, die heute
von der geſamten Wiſſenſchaft als im weſentlichen richtig erkännt und
übernommen ſind, daß der Geiſt der modernen Wirtſchaft aus dem
Proteſtantisznus, und zwar nichkt aus deſſen liberalen Tendenzen, ſon=
dern
nus dem ihm eigenſümlichen Frömmigkeitsthpus, der innerw lt=
lichen
Ask ſe, hervorgegangen iſt. In dieſe ſehr wichtigon geiſtesgeſchicht=
lichen
Realitäten und Zuſammenhänge wird der als Redner gewonnene
junge Gelehrte, Privatdozent Lie. G. Wünſch=Marburg, einführen.
Charakteriſtiſch für ſeine Stellungnahme iſt, daß er es unt rnimmk, aus
den Grundſätzen chriftlicher Religion klare Forderung n für einte chriſt=
liche
Geſtaltung der Wirtſchaft aufzuſtellen, und auch den Mut hat, aus
dem Geiſte criſtlicher Frömmigkeit beſtimmte Forderungen zur Regelung
ber brennenben Frage der Arbeitszeit aufzuſtellen. So können nuch
lveitere Kreife auf die Ausführungen des Gelehrten geſpannt ſein. Ein=
tlittskarten
zu 1 Mr. und zu 50 Pfg. ſind ſchon jetzk bei J. Waitz, Eliſa=
bethenſtraße
, und Heckmann, Mühlſtraße, zu beziehen. Ebenſo ſind auch
Dauerkarten ſiir alle Vorträge zu 260 Mk. und 140 Mk. erhältlich.
Muſikverein. Wie alljährlich veranſtaltet der Muſikverein am
Samstag, ben 4. Dezember, abends 8 Uhr, eine Rikolnusfeier flir
ſeine Mitglieder und von ſoſchen eingeführte Güſte. Da die Karten
hierfür nur in beſchränkter Zahl ausgegeben werden können, wird ge=
beten
, dieſe Els ſpäteſtens 3. Dezember bei dem Hauslteiſter des Bereins
bzuholen. Eine Abendkaſſe findet nicht ſtatt. (Siehe Anzeige im
heutigen Blatte.
Darmſtädter Jonengliften= unb Schriftſteller=Verein (G. V.). Wi=
erinnern
auch an dieſer Stelſe an den heute (Montag) adends 8½ Uhr im
Kaiſerſaal, ſtattfindenden Hans=Werner=Langer=Abend
(Vortrag eigener Dihtungen und Licder zur Vaute. Gäſte können
eingeführt werden.
als
Orpheum. Volksvorſtellung. Heute Montag i
eine
Abſchluß des Wiener Revuegaftſpiels Das Journal der Liel
Voltsvorſtellſing bei bedeutenh ermütßigten Einkrittspreiſen von 75 Pfg.
bis 2,50 Mk. (ſtatt 1. bis 4. Mk.). Ein Teil des Ertrags dieſer
orſtellung wird zugunſten ber Rotleidenden Darmſtadts dem Arbeiter=
lfahris
=Ausſchuß überwieſen. Kartenberkauf bei de Waal, Rhein=
ſtraße
14 und Verkehrsbüro. Beginn der Vorſtellung 8 Uhr. (S. Anz.)
die Zahl der von den Abſendern unzureichend freigemachten
Beiefſ udungen nach dem Ausland iſt immer noch außerordentlich hoch.
Die unzüreichende Frcimachung iſt beſonders feſtgeſſtellt worden bei
Sendungen nach Orten in Polniſch=Oh rſchleſien und den übrigen Ge=
bieten
, die Deutſchlend durch den Verfailler Friedeſt berlorrſt oder die zut
der früheren öſterreichifch=ungariſchen Monarchie gehört habeit. Brief=
endungen
nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtiy, von einigen
Ausnahmen (Danzig, Memelgebiet, Oeſterreich) abgeſehen, durchweg den
Weltpoſivereinsſätzen oder beſonders vereinbarten Gebühren. In zweifel=
haften
Fällen empfiehlt es ſich daher, am Poſtfchalter nochzufragen.
Ar
Tageskalender für Montag, den 29. November 1926.
Landestheater, Großes Haus, abends 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Herbſtkonzert der Liedermfel. Kleines Haus: Geſchloſſen.
Kino=
Orpheum, abenos 8 Uhr: Das Jourual der Liebe‟
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Schlvß=Café: Konzert. Café u. Weinſtube Taunus=
burg
: Tanz. Kynzertſaal Perkev: Humriſt. Konizert.
Spaniſche Bodega: Konzert. Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. Hotel Schmitz: Unterhaltungs=
Zentral=Hotel; Konzert. Café Rhein=
muſik
.
gold: Konzerk und Tanz. Freie Lit.=Künſtl. Geſell=
chaft
: 3. Vereinsabend abends 7½ Uhr im Mathildcnhöyſaal.
Die Chriſtengemeinſchaft: Vortrag abends 8½ Uhr Städt.
Akademie für Tonkunſt. Kaiſerſaal (Chriſt), abends 8½ Uhr:
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=
Verein: Hans Werner Langer, eigene Dichtungen und Lieder zuu
Laute Frankfurt a. M., Feſthalle, abends 7½ Uhr: Sarra=
ſamis
Zirkus=Feſtſpiele.

ſie mich trotzdem noch liebt und trotzdem treu mir zur Seite
bleiben werde. Ich bin ſogar überzeugt, daß ſie es täte. Aber ich
würde nicht mehr daran glauben. Eben weil ich ſie und ihren
Charakter kenne. Und ſo könnte, nach meiner unerſchütterlichen
lieberzeugung, unſere fernere Brautzeit und unſere ſpätere Ehe
nur noch ein heimliches gegenſeitiges Mißtrauen und Sich=
belauern
ſein. Damit aber trüge unſer Glück ben Todeskeim in
ſich. Und eben aus Gründen dieſer meiner feſten Ueberzeugung
würde ich ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende
vorziehen und unter jeder Bebingung ſofort meine Verlobung
löſen müſſen, wenn Lonny von meiner gegenwärtigen Verbin=
dung
mit Rußland erführe und mir dieſe ihre Kentnis auch nur
durch die leiſeſte Andeutung verriete. Ob ich nachher aber Kraft
genug auſbräckſte, ein Leben ohne ſie noch lange zu ertragen?
Ich geſtehe, wie es auch kommt, Bodo, und wie Du perſönlich
Dich auch entſcheideſt tiefes tiefſtes Schweigen vor
meiner Braut!! Sonſt beſchwörſt Du unwiderruflich Kata=
ſtrophen
herauf und zwingſt mich dazu, mich auf der Stelle von
einer Frau zu trennen, ohne die ich für mein Leben keinen
Pfifferling mehr gebe!
So lautete der Schluß dieſes fin=
gierten
Briefes, deſſen Abfaſſung mich im übrigen mehrere Tage
ſcharfer Arbeit gekoſtet hatte. Politiſche Dokumente in einer be=
ſtimmten
Handſchrift zu fälſchen, iſt ſchließlich Kinderſpiel, weil
der Inhalt doch mehr fachlicher Natur bleibt. Bei einem Privat=
brief
aber liegt das Problem ungleich ſchwieriger. Kannſt du
mir getroſt glauben. Denn da muß man ſich in eine fremde
Pſyche hineindenken und ſich in die ganz perſönlichen und indi=
tiduellen
Gedankengänge eines Andern einſchalten. Eine Hunde=
arbeit
iſt das!
Oh mon regrettable friand diamour!
klagte ſie mit=
leidig
.. . Was haſt du ſo ſchwer ſchuften müſſen!
Schuften iſt ſchon das richtige Wort ... ſtimmte er zu.
Doch es hat ſich wenigſtens gelohnt. Denn mit dieſem Brief
zerſchlug ich ihr auch ihre letzte Waffe. Immer und immer
wieder las ſie ihn; als könne ſie kaum begreifen, wvas da ſtand.
Sie war weiß wie der Kalk an der Wand, daß ich ſchon mit
einem Ohnmnachtsanfall rehnete. Doh überwand ſie ihn. Und
begriff ſchkießlich, daß ſie nun auch vor ihrem Verlobten ſchwei=
gen
mußte, wollte ſie ihn nickt rettungslos verlieren. Daß ſie
ihn nachher doch verlor, weiſ er ſie in blödſinniger Eiferſucht
über den Haufen ſchießen wollte das konte ſie ja dama’s nicht
vorgusſehen. Jedenfalls hatte ich ſie nun vom erſten Tage an
öllig in der Hayd. Uind ſeitsem iſt ſie mir bedingungslos zu
Willen ſo glühend ſie mich auch haßt und ſo leidenſchaftlich
ſie insgeheim wohl nach einer Möglichkeit ſucht, um mich zu Fall
zu brinigen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 331

Montag, den 29. November 1926

Seite 3

*Heſſiſcher Volksbühnentag 1926.
Der Verband der Deutſchen Volksbühnenvereine, Bezirk Heſſen,
Heſſen=Naſſau tagte am geſtrigen Sonntag in Darmſtadt. Aus dieſem
Anlaß fand im Fürſtenſaal eine Eröffnungsfeier ſtatt, welcher von der
Regierung Exzellenz von Brentano und Schulrat Haſſinger b. iwohnten,
ferner als Vertreter der Bundesleitung Berlin Profeſſor Keſtenberg,
ſowie geladene Gäſte. Nach der offiziellen Begwißung durch den Vorſitz nden
der Heſſiſchen Volksbühnenvereine, Herrn Otto Misbach (Frankfurt)
und den Vorſitzenden der Darmſtädter Volksbühne, Herrn Rechnungsrat
Auguſt Roth, ergriff.n Schulrat Haſſinger nud Prof. Keſtenberg das
Wort, um das Intereſſe der Regierung an dem Werk zu bekunden und
der Tagung einen erfolgreichen Verlauf zu wünſchen. Muſik leitete
zur eigentlichen Feier über und umrahmte den Vortrag von Wilhelm
Michel: Das weltloſe Drama.
Michel knüpfte an ein Wort Prof. Keſtenbergs an, welches die tiefe
Kluft beklagte welche zurzeit zwiſchen Künſtler und Volk klaffe. Mit
dieſem gegenſeitigen Fremdſein und Nichtverſtehen beſchäftigeen ſich
Mich=ls Ausführungen. Gewiß iſt es eine alte Erſcheinung, daß die Ge=
ſtalten
des Dichters alle aus ſeiner Seele ſtammen, aber das Streben
des Dichters geht doch darauf, dieſe Geſtalten zu obiektivieren und über
das Ich der eigenen Seele in die Welt hinauszuführen. Die neuere
Entwicklung des deutſchen Dramas hat aber dazu geführt, daß die
Dichter aus ihrem Innern nicht mehr herauskommen, daß ſie nicht mehr
zur Welt gelangen, die das Drama zwar nicht ſein, aber doch b deuten
ſoll. Nie erlebt man im modernen Drama, daß die Menſchen und die
Oertlichkeiten das auch bedeuten, was ſie ſcheinen. Traumwelten,
Schattenwelten, kreuz und quer von Fronien durchſeucht, ſchafft ſich Ver
Geiſt. Die Menſchen ſind Geſpenſter; vage Andeutungen und All=
gemeinheiten
von Menſchen, das iſt bezeichnend für die Sch u vor dem
Wirklichem, die die jungen Dichter beherrſcht. Wir haben ein= Drama=
tik
, in der vieles an Geiſt lebt, aber ein Geiſt, der ſich nicht ans Stoff=
liche
bindet, ein Geiſt, der das Stoffliche mit Angſt, mit Furcht oder mit
Spott und Hohn betrachtet. Er verſchließt ſich in die Burg des Jch,
er geht nicht in die Welt hinaus. Weil der Geiſt ſich nicht liebend auf
die Umwelt eimläßt, weil er nicht in ſie aus= und auf ſie eingeht, des=
halb
verſteht er ſie nicht, weil er ſie nicht verſteht, deshalb iſt ſie ihm
fremd, weil ſie ihm fremd iſt, deshalb erſcheint ſie ihm leblos, unwirk=
lich
, ſchattenhaft, oder er lehnt ſie ironiſch ab. Daher auf der deutſchen
Bühne ſo oft der einſame Menſch. Abbild der großen Einſamkeit, in
der heute der Geiſt lebt, der Geiſt, der ſich auf die Welt nicht einläßt,
der ſie nicht liebt und nicht verſteht. Er hat keine Welt, keine wahren
Begeanungen mit echten Realitäten. Er lehnt ſie mit Grauſen ab oder
mit Spott, daher die Vorliebe des modernen Dramas, für das Groteske,
Froniſche, Burleske, Satiriſche. Das iſt das Gelächter d.s Galgen=
humors
, der den Galgen (Welt) nicht leugnen kann, aber ihn durch
Spott und Hohn gciſtig beſeitigen, geiſtig überwinden möchte. Ironien
ſind immer das Anzeigen einer Störung im Verhältnis des Ichs zur
Welt. Das moderne Gelächter, die Grimaſſe iſt nicht eclſte geiſtige Ueber=
legenheit
, ſondern Anzeichen, daß der Geiſt angſtvoll vor der Welt
ſteht und nicht wagt, ſie zu lieben, das Stoffliche zu umarmen und ſeine
Realität anzuerkennen.

Eine geiſtvolle Analyſe von Brechts Mann iſt Mann führte zur
Schußfolgerung: Dem heutigen Drama f.hlt der Durchbruch zum
objektiven Leben. Hätte der Geiſt wirklich ſeinen Frieden mit der
Welt gemacht, wäre bier wirklich der Durchbruch zum Jenſeits des Ich,
zum realen Maſſenleben vollzogen, ſo müißte in dieſem Augenblick das
Gelächter verſtummen, die Fronie, das Maskenweſ.n müßten aufhören,
und es müßte das ganz Neue, das Große beginnen: das Ernſtnehmen
der Welt. Dieſe Erkenntnis gibt Michel wertvolle Einblicke in die
geiſtige Lage der Gegenwart, hier ſieht er Zuſammenhänge und Schick=
ſal
und Aufgaben für eine reifere Zukunft. Dieſe Aufgabe iſt keines=
wegs
aber ſo zu verſtehen, den Dichtern mit der Forderung zu kommen:
Gebt uns das Drama von Welt! Spricht doch dieſes weltloſe Drama
eine Wahrheit, eine wirkliche Lage aus. Und es hängt nicht vom Dichter
ab, dieſer Lage zum Trotz eine Dichtung zu ſchaffen, die über dieſe Lage
hinausgebt. Da käme höchſtens an Stelle des weltſoſen Geiſtes e je
geiſtloſe Welt (neue Sachlichkeit in der Malerei). Löſung und Erlöfung
bedentet das Eindringen des Geiſtes in die Welt, die Verſöhnung von
Geiſt und Stoff, da, wo das männliche und das weibliche, das himmliſche
und das irdiſche Prinziv ſich begeanen, wie es die klaſſiſche Form zu=
wege
brachte. Das Teil des Menſchen iſt Vertrauen. Zuverſieſt und
Horchen auf die ewigen Stimmen, ſo ſchloß Michel. Dieſelbe Weisheit,
die die Störugen beſchi d als Vorſtufe zur Neife, wird uns auch die
Frücht heſcheren, wenn die Bahn durchlaufen iſt.
Alles, wes Mich=l ſagt, hnt Kobf und Herz, und üiberzeugt
Der Vortrag wäre wert geweſen, vor einem größeren Auditorium ge=
halten
zu worden.
Klavier=Violinſonaten von Haendel und Mozart bildeten Auftakt
und Ausklana; der bochßegabt E. Wehus ſpielte Geige, und am Fligel
bewies Studienrat Hermann Kaiſer, daß er in der Praxis der Muſit
ebenſo zu Hauſe iſt, wie in der Muſirwiſſenſchaft.
O.

*
Bilder aus Dresdener Sondorkulturen wurden in einem ſehr
intereſſanten Film gezeigt, der geſtern abend anläßlich des Familien=
abends
der Bezirksgruppe Darmſtadt im Reichsverband des Deutſchen
Gar enbaues vor den zahlreich erſchienen n Verbandsmitgliedern ab=
gerollt
wurde. Dieſer Film im Dienſte des Gartenbaues, der in ſeinen
Hauptteilen in den Gärtnereien Ziegenbalg, Dresden=Laubegaſt, von
W. Pauly aufgenommen wurde, iſt kein Reklamefilm ſonderner iſt dazu
berufen, dem d utſchen Gartenbau die gebührende Geltung zu ver=
ſchaffen
. Die hervorragenden Aufnahmen gewährten einen vollen
Einblick in die langwierige und ſchwierige Arbeit der Pflanzen= und
Bumenkulturen, zeigen die Helfer im Dienſte des Gartenbaues, die
neuzeitlichen Maſchinen, und gewähren durch Flugzeugaufnahmen und
Sp zialbilder dem Fachmann und Lai n einen reſtloſen Ueberblick über
die ungeheueren Gartenanligen in Dresden=Laubegaſt. Zuletzt wurden
noch einige beſonders ſchöne Aufnahmen der Dresdener Gartenbzu=
ausſtellung
vorgeführt. Herr Conrad Ziegenbalg,,der die weite
Neiſe von Dresden hierher nicht geſch ut hatte, hielt einen einleitenden
Vortrag, in dim er auf die Lage des Gartenbaues in der Nachkriegszeit,
namentlich der Inflationszeit, und heute hinwies. Der Grtenbau in
Deutſchland müſſe erheblich gepflegt und gehoben werden, um der aus=
ländiſchen
Konkurrenz begegn.n zu können. Die Fachkollegen müßten
noch mehr auf Qualität und angem ſſen= Preisbildung acſten, dann
nrirden die deutſchen Gartenbauerzeugniſſe, die zweifellos heute quali=
tativ
die d’s Auslandes erreichen, wenn nicht übertreffen, ſicher in
deutſchen Käuferkreiſn bald gern bevorzugt. Wenn man bedenke, daß
3,5 Milliarden Auslandsgartenbauerzeugniſſe eingeführt würden, dann
könne man ermeſſen, wie ſehr der Handel mit deutſchen Erzeugniſſen
noch erweiterungsfähig ſei. Die Ausführungen des Vortragenden
wurden von den Zulövern, unter den n ſich eine große Zahl von F
vertretern befand, mit Int reſſe und Beifall aufgenommen. Anſchließend
an dieſe Filmvorführung fand eine Unterhaltungsvortragsfolge ſtatt,
die in allen Einzelheiten hervorragende Leiſtungen aufwies. Neben
den techniſch vollendeten Klavi rvorträgen des Hern Hank brachte
Frau Horn=Stoll mit ihrer ausgezeichmeten Sopranſtimme einige
gefühlvolle Lieder zum Vortrag, die lebhaft da cano gefordert wurden,
ebenſo wie die ſehr ſchönen G ſangsvorträge des Herrn Hubertus.
je ſehr guten Rezitationen des Herm Hanauer verfehlten ihre
UK
kung nicht und trugen zur Hebung der Stimmung bei. Der erſte
Vorſitzende der Bezirksgruppe, Herr Schäfer begnißte die A
weſenden in einer herzlichen Anſprache, wies auf den Zweck der Ver=
anſtaltung
hin, die neben der Geſelligkeit auch dem ernſten Nachdenken
diente und dankte in dieſem Sinne Herrn Ziegenbalg für ſeine wert=
vollen
Ausführungen und für die Vorführung des lehrreichen Films.
In gemütlichem Zuſammenſein veraruigte man ſich noch einige Stunden
bei Tanz und Unterhaltung.
Frau Traute Meerwcith=Sebold hielt geſtern nachmittga im
Mozartſaal eine Märchenvorkeſung für groß und klein. Natür=
lich
hatten ſich die Kleinen in weit größerer Zahl eingefunden, wie die
Erwachſenen und hatten an den vorgetragener Märchen eine hell=
Frende. Die Künſtlerin, die durch ihre Märchenvoxträge im Frankfurter
Sender ſchon E=ſtens bekannt
beſitzt neben ihrer liebensnni digen
Vortragsweiſe jene für cine K.
inſtlerin unerläßliche Gabe, ſofort den
Kontakt n
it ihren Zuhörern herzuſtellen. Die Herzen der Kinder flogen
ihr zu und freudiges Lachen und Verſtehen lag auf den kleinen Geſich=
tern
, als ihnen lebenswarm und leicht verſtändlich die allerliebſten
Märchen vorgetragen wurden, unter denen ſich auch einige aus unſerer
engeren heſſiſchen Heimat befanden. Trotz oder gerede wegen ihres
ſchlichten Vortrags, mit dem ſie in feinſinnigem
2
die Eigenheiten der Märchn unterſtrich und ſo in natürlicher 2
zu den Herzen der Kinder ſprach. bewies die Künſtlerin, daß ſie eine
ganz hervorragende Gabe hat, durch ihre Rezitationen auf Zuhörer
jeden Alters individuell einzuwirken. Mit Begeiſterung wurde von den
Kindern das Weihnaclnslied Stille Nacht, heilige Nacht mitgeſung n,
das auf Anregung der Künſtlerin einen ſtimmungsvollen Abſchluß der
Märchenvorleſungen gab
Aus den Parteien.
Frauenarupve der Deutſchen Volkspartei. Die
Frauen der Deutſchen Volkspartei werden nochmals auf die Mitglieder=
Verſammlung am 1. Dzember, abends 8 Uhr, bei Sitte aufmerkſam
gemacht. Neben wichtigen geſchäftlichen Mittcilungen werden uuſere
beiden Delegierten Bericht erſtatten über die Verhandlungen des Reichs=
Frauenausſchiſſes in Jena. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeken.

Profeſſor Or. Wetterer
über Krebsforſchung und Krebsheilung.

Der Krebs eine Volkskrankheit. Senſationelle Krebsheilung durch ein neues Kombinations=
verfahren
. Gründung eines Komitees zwecks Aufklärung und Bekämpfung der Krebs=
krankheit
. Antikrebspropaganda.

(Eigenbericht des Darmſtädter Tagblatts.)

Mannheim, 28. November.
In einem Hörſaal der Handelsſchule ſprach heute Profeſſor
Dr. Wetterer vor einem kleinen Kreis Geladener Aerzte,
Wiſſenſchaftler, Vertreter der Preſſe und Laien über neue
Ergebniſſe der Krebsforſchung mit dem Endzweck zur Bekämp=
fung
der Krebskrankheit, gleichwie auf dem Gebiete der Bekämp=
fung
der Tuberkuloſe und der Geſchlechtskrankheiten, alle Kreiſe
des Volkes, alle Schichten heranzuziehen, um der Bekämpfung
der Krebskrankheit, die heute eine Volkskrankheit in den Kultur=
völkern
geworden iſt und die in gleichem Maße zunimmt, wie
Tuberkuloſe und Geſchlechtskrankheiten abnehmen, auf breiteſte
Baſis zu ſtellen.
Als Ergebnis ſeines Vortrages, an den ſich eine Ausſprache
anſchloß, iſt feſtzuſtellen, daß zunächſt in Mannheim als Aus=
gangst
unkt der Bewegung ein Komitee gegründet werden ſoll,
das über alle Städte Deutſchlauds auszudehnen wäre, um Auf=
klärung
über den Krebs beſonders in die Kreiſe der Laien zu
tragen und durch dieſe Aufklärung zu erreichen, daß die Krebs=
krankheit
im erſten noch heilbaren Stadium (parables Stadium)
dem Arzt zur Kenutnis gelangt und ihm ſo die Möglichkeit ge=
geben
wird, die bekannten Heilmethoden rechtzeitig in Anwen=
dung
zu bringen. Indieſen Fällen iſt Krebsheilung
auch nach dem heutigen Stande der Krebs=
forſchung
durchaus möglich.
Profeſſor Dr. Wetterer leitete ſeinen Vortrag ein mit
einem dankbaren Gedenken für den franzöſiſchen Krebsforſcher
Bercolier aus Bordeaux, der ſein Leben hindurch ſeine ganze
wiſſenſchaftliche Tätigkeit der Bekämpfung des Krebſes gewidmet
hat und ſchließlich ihm ſelbſt ein Märtyrer ſeines ärztlichen
Berufes tragiſcherweiſe zum Opfer fiel.
Im Namen der Internationalen Radiotherapie‟
hieß der Vortragende die Erſchienenen herzlichſt willkommen und
verbreitete ſich kurz über Zwecke und Ziele dieſer Forſchergeſell=
ſchaft
, der er ſelbſt angehört und die in einem grundlegenden
Werke über 5000 verſchiedene Forſchungsergebniſſe niedergelegt
hat. Dieſe Internationale Radiotherapie hat auch den Ehr=
geiz
, ſich der Antikrebspropaganda anzunehmen, um
die gegenwärtige Stagnation der Krebsſorſchung zu überwinden.
Trotz guter wiſſenſchaftlicher Inſtitute und bewährter Forſcher in
Deutſchland nimmt die Krebskrankheit zu, weil die Aerzte
allein arbeiten und der große Zuſammenſchluß mit dem Laien=
publikum
noch fehlt, den zu erreichen, wie oben erwähnt, Zweck der
erſten Beſprechung ſein ſoll. Sie will auch Verwalterin des
Teſtamentes von Bercolier ſein und in ſeinem Sinne die Krebs=
forſchung
und Antikrebspropaganda organiſieren.
Zu Beginn des eigentlichen Themas gab der Vortragende
eine kurze, aber erſchütternde Statiſtik über die Sterblichkeit
an Krebs. Aus dem zuverläſſigſten ſtatiſtiſchen Material ſei
hier folgendes wiedengegeben: Es beträgt die jährliche Sterb=
lichkeit
an Krebs in England (per Million):

Männer Frauen 1860 .. 2 440 1870 .. 522 1880 .. .. 619 1880 .. 465
.. 72 1900 . 39
.. 63 882 1910 .. 784
. 942 1920 . 936 996 s beträgt die Mortalität an Krobs Lungentuberkuloſe 1881 .. 520
- 1923 1891 .. . . 69 1659 1911 .. . . 992 1263 1921 .. . . 1215 1035

In dem Maße alſo der Abnahme der Lungentuberkuloſe
ſtieg die Mortalität an Krebs. Das iſt im weſentlichen darauf
zurückzuführen, daß die Bekämpfung der Lungentuberkuloſe
Volksſache geworden iſt. Das gleiche iſt nach Ueberzeugung
des Redners zu erwarten, wenn auch die Krebsforſchung zur
Volksſache organiſiert ſein wird.
Gerade beim Frebs ſollte jeder Menſch ſich ſagen: Es han=
delt
ſich auch um dich! Der Krebs verſchont keinen
Stand, keine Geſellſchaftsſchicht. Er iſt ein furchtbares Uebel.
weil, wenn wir ihn erkennen, ſeine Heilung meiſt nicht mehr
möglich iſt. Wir müſſen darum dahin aufklären, daß der Krebs
ein ſehr langes Anfangsſtadium hat, in dem er
noch zu heilen iſt. Wir müſſen erreichen, daß der Arzt früher
zum Eingreifen kommt, alſo, daß der Krebs im Anfangs=
ſtadium
erkannt wird. Das iſt die Aufgabe der Strahlen=
therapie
. Dazu aber iſt unerläßlich, Aufklärung in die weiteſten
Kreiſe des Volkes zu tragen, damit auch der Laie erkennen lernt,
wenn ſich Anfänge der Krebskraukheit bei ihm zeigen. Es muß
erreicht werden, daß der Krebs erkannt wird, noch bevor er ſich
hemerkbar macht, alſo noch lokaliſiert iſt. Der Krebs iſt
im erſten Stadium ein einfacher lokaler Geſchwulſtteil,
ein lokaler Tumor. Das praecareinomatöſe Stadium muß er=
forſcht
und erkannt werden, damit das Uebel an der Wurzel ge=
faßt
werden kann, mit dem Endziel, die Krebskrank=
heit
überhaupt durch Vorbeugungsmaßnahmen
verhüten zu können.
Jeder Menſch muß wiſſen, was der Krebs iſt.
Selbſt auf die Gefahr hin, daß durch dieſe Aufklärungspropa=
ganda
Neuraſtheniker oder ſonſt ſenſible Menſchen ſich einbilden,
Krebs feſtzuſtellen und, wenn auch unnütz, den Arzt aufſuchen,
muß das geſchehen, weil es unbedingt im Intereſſe der Vielen
liegt, die noch gerettet werden können.
Alle müſſen zuſammenhalten. Gerade der Laie
iſt nicht zu entbehren. Lehrer, Beamte, Geiſtliche, Werkführer,
Aerzte auf dem Lande, kurz alle Menſchen, die mit vielen an=
deren
Menſchen zuſammenkommen, müſſen es für ihre Pflicht
halten, wenn ihnen gewiſſe Affektionen bekannt werden, auf

Unterſuchung durch den Arzt zu drängen. Richtlinien müſſen
ausgegeben werden, um ſie in den Dienſt der Forſchung zu
ſtellen.
Die Forſchung weiß noch nicht, wie der Kiebs urſprünglich
entſteht, wir wiſſen aber, daß Krebs eine Krankheit der
Kulturvölker iſt. Statiſtiken beweiſen, daß Naturvölker
(Chineſen, die nicht mit Europäern zufammengekommen, In=
dianer
, Neger) wenig oder gar keine Krebskrankheiten kennen. Nur
wir Kulturmenſchen ſind dem Krebs ſo unterworfen. Das iſt
für die Wiſſenſchaft von größter Bedeutung. Mit größter
Wahrſcheinlichkeit hängt die Krebskrankheit mit unſerer
Ernährung zuſammen (ſchlechtes Brot, ſteriliſierte und
konſervierte Nahrungsmittel, überhaupt alle Erſatznahrungs=
mittel
, chemiſch präparierte, bzw. geſtreckte Nahrungsmittel uſw.).
Der Vortragende erwies ſodann an einer Reihe von Bei=
ſpielen
aus dem Leben die Tatlache, daß Krebs geheilt
werden kann, wenn er rechtzeitig erkannt wird.
Eine 5Sjährige Frau kam, nachdem ſie 12 Jahre lang Krebs im
Körper hatte, zum Arzt. Es war ein inoparabler Gebärmutter=
krebs
. Die Frau ſuchte erſt den Arzt auf, als Blutungen läſtig
wurden. Wäre ſie 5 Jahre früher gekommen, wäre ihre Heilung
möglich geweſen. Ein 40jähriger Mann kam mit Zungencarci=
nom
zum Arzt, als ihm das Zungenbluten läſtig wurde. Viele
Jahre früher hatte er dieſes Carcinom gehabt, allerdings ohne
Blutung. Vor Eintritt dieſer Blutung wäre er heilbar geweſen.
Beſonders wichtig und lehrreich ſind die Statiſtiken der
Frauenärzte. 80 Prozent der erkannten Gebärmutterkrebſe ſind
unheilbar, weil ſie zu ſpät erkannt ſind, Lzw. zu ſpät dem
Arzt übergeben wurden.
Der Vortragende verbreitete ſich dann kurz über die Art der
Krebskrankheit ſelbſt. Von einer Geſchwulſt, deren Urſprung
noch nicht erkannt iſt, löſen ſich Teilchen los. Gelangen dieſe
in den Blutkreislauf, finden ſie Gelegenheit, ſich an irgendeiner
Stelle des Körpers anzuſiedeln. Der ganze menſchliche
Organismus bietet dem Krebs ſolche Anſied=
lungsmöglichkeiten
. Er kann ſich überall entwickeln, in
allen Organen. Keines iſt geſchützt, wenn auch das eine oder
andere Organ ihm genehmer iſt. So vergifter der Krebs das
Blut. Iſt es ſoweit fortgeſchritten, iſt eine Heilung nur noch
durch Gegengift oder mit Zuführung von geſundem Blut zu er=
reichen
. Die Heilung iſt dann aber ſehr ſchwer, weil der ganze
Körper durch das vergiftete Blut ſo geſchwächr iſt, daß er kaum
noch das Gegengift ertragen kann.
Genqueſte Beobachtung am eigenen Körper iſt unerläßlich.
Kleine Muttermale warzenähnliche Gebilde, die
3040 Jahre lang völlig unſchädlich ſind, können durch einen
geringen Stoß wild werden und dann Ausgangspunkte der
Krebskrankheit bilden. Kleine Riſſe in Zunge und Lippe, die
an ſich unbedeutend erſcheinen, vielleicht nicht einmal bluten,
können in gleicher Weiſe durch irgendwelche Einflüſſe zu Aus=
gangspunkten
für Krebs werden. Wo ein ſolcher Riß längere
Zeit andauert, iſt unbedingt ärztliches Eingreifen nachzuſuchen.
Man muß daran denken, daß, wenn eine ſolche Affektion
monatelang auftritt, das nicht mit rechten Dingen zugeht. Ihre
Beſeitigung iſt dem Arzt eine Kleinigkeit. Schwerer iſt das Er=
kennen
bei inneren Organen (Magen, Darm. Gebär=
mutter
). Beſonders Frauen müſſen Abſonderungen genaueſt
beobachten. Weiche Magengeſchwüre führen oft zu Krebs. Lei=
der
macht der Kcebs in ſeinem jahrelangen Anfangsſtadium
keine Schmerzen, die ſonſt Veranlaſſung geben würden, den Arzt
aufzuſüchen. Leichte Druckerſcheinungen in Magen oder Darm
ſind ſchon verdächtig. Jedes kleine, auch weiche Magengeſchwür,
müßte operiert werden. Auch die Drüſen ſind oft Ausgangs=
punkte
von Krebs und erfordern genaueſte Beobachtung, wie
überhaupt das Allgemeinbefinden. Jeder Menſch muß wiſſen
und daran denken, daß hier ſehr oft ungemein Wichtiges auf dem
Spiele ſteht. Das Ziel der Forſcher muß ſein, den
Krebs verhüten zu können. (Prophylaxe.)
Zurück zur Natur, beſonders auf dem Gebiete der Er=
nährung
, iſt erſte wichtige Grundbedingung der Krebsbekämp=
fung
. Die Antikrebspropaganda muß Volksbewe=
gung
werden. Cs iſt falſch, Fataliſt ſein zu wollen und etwa
zu lagen, ich kann es doch nicht mehr ändern, darum iſt es mir
gleichgültig. Aufklärung und noch einmal Aufklärung iſt not=
wendig
, auch um der wiſſenſchaftlichen Forſchung die letzte Er=
kenntnis
zu ermöglichen. Sie weiß heute ſchon, daß
und wie lie den Krebs bekämpfen kann. Wie ſie
ihn verhütet, muß ſie noch erforſchen.
An den Schluß ſeiner Ausführungen ſtellte der Vortragende
trotz des erſchütternden Bildes ein mutiges Nicht ver=
zweifeln‟
! Die moderne Wiſſenſchaft, beſonders die Strah=
lentherapie
, hat ſchon ſehr viel geleiſtet, und ſie arbeitet ziel=
bewußt
weiter. Die Kombinationsmerhode in der
Krebsheilung hat überraſchende Erfolge erzielt. Der Vortra=
gende
erörterte einen Fall aus ſeiner jüngſten Praxis, in dem
es ihm gelungen war, durch eine neue, eigene Kombinations=
methode
eine 50jährige Frau, die über 300 Krebsknoten an Kopf
und Geſicht hatte, völlig zu heilen. Dieſer Fall unterliegt zurzeit
der internationalen Wiſſenſchaft, die darüber zu Gericht ſitzen
wird, und von der es abhängt, ob und in welcher Weiſe dieſe
neue Heilmethode, die geiſtiges Eigentum des Vortragenden iſt,
der krebsleidenden Menſchheit zugeführt werden kann. Ueber
die Art der hier angewandten Methode wird der Vortragende
ſich im wiſſenſchaftlichen Forſcherkreiſe äußern.
Zu dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag, der
nicht allein vom helfenden Arzt, ſondern offenſichtlich auch von
dem warmherzigen Menſchen geſprochen war, gab Dr. Fried=
mann
kurze Richtlinien über die Organifation der Antikrebs=
propaganda
: Gründung von Geſellſchaften überall, Veranſtal=
tung
von Vorträgen, Ausgabe von Richtlinien, ähnlich wie die
planmäßige Bekämpfung der Tuberkuloſe. Er beſtätigte dann
den aufſehenerregenden, am Schluß des Vortrages erwähnten
Heilungsfall, der die von Dr. Wetterer erfundene Kombinations=
heilmethode
in den Mittelpunkt des Jutereſſes der ärztlichen
Wiſſenſchaft rückt. Den Abſchluß der Ausſprache bildete, wie
oben erwvähnt, die Gründung eines Organiſationskomitees.
Max Streeſe.

Hinterdliebenenrente in der Angeſtelltenverſicherung. Das Geſetz
vom 28. Juli 1925 hat die Wartezeit für die Hinterbliebenenrenten in der
Angeſtelltenverſicherung vorübergehend verkürzt. Iſt ein Antrag auf
Hinterbliebenenrente nach dem 31. Dezember 1923 wegen Nichterfüllung
der bisher längeren Wartezeit rechtskräftig abgewieſen worden, ſo iſt
auf Antrag von der Reichsverſicherungsanſtalt zu prüfen, ob, unter
Berückſichtigung der verkürzten Wartezeit (60 Beitragsmonate auf
Grund der Verſicherungspflicht) nunmehr Hiuterbliebenenrente, zu ge=
währen
iſt. Der Antrag auf Nachprüſung kann nur bis zum Schluſſe
des Jahres 1926 geſtellt werden. Die Reichsverſicherungsanſtalt hat,
ſoweſt ſie die ſeinerzeit abgelehnten Anträge ermitteln konnte, die
hiernach Berechtigten durch beſonderes Schreiben auf die Notwendig=
keit
hingewieſen, den neuen Antrag zu ſtellen. Da die Friſt binnen
kurzem abläuft, wird etwa noch vorhandenen Berechtigten empfohlen,

unverzüglich den Antrag zu ſtellen. Nähere Auskunft hierüber ertei=
len
der Ausſchuß für Angeſtelltenverſicherung beim Kreisamt Ver=
ſicherungsamt
Darmſtadt und die Vertrauensmänner der Angeſtellten=
verſicherung
.
Erklärungen und Vollmachten bei der Eiſenbahn! Diejenigen

Firmen, die Privatſpediteure mit der Zufuhr ihrer ankommenden Sen=
dnugen
beauftragt haben, oder dieſelben ſelhſt bei der Güterabfertigung
abholen wollen, werden erſucht, die erforderlichen Erklärungen und
Vollmachten alshald zu erneuern. Die betreffenden Vordrucke werden
von der Güterabfertigung Darmſtadt, Hauptbahnhof, unentgeltlich ver=
abfolgt
. Die Gültigkeitsdauer beginnt mit dem 1. Januar 1927 und
dauert 2 Jahre. Abgabe oder Einſendung der neuen Erklärungen und
Vollmachten erbittet die Güterabfertigung bis 12. Dezember 1925. Spä=
ter
eingeheude Auträge können nicht mehr berichſichtigt werden.

[ ][  ][ ]



Uadr 4
4
Tr
4
Na
TorO

4

Magnet=Mehl Moenus=Margarine Magnet=Eier

Allerfeinſtes Konfektmehl
das Beſte für die Weihnachtsbäckerei . . . . . . Pfd. 0.30
5 Pfd.=Beutel ... 1.50 2 Pfd.=Beutel . .. 0.60
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Auszugsmehl, feinſtes .. . . . . . Pfb. 0.28
Blütenmehl 0 . . . . . . . . . . . . . . Pfd. 0.25

Moenus Gold, ſtatt Tafelbutter . . . .Pfd. 0.96
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Verfahren geröſet

17473

Neu erofftel.
Lodigshonfte.

Seite 4

Wirtſchaftslage und kaufmänniſcher Stellen=
markt
im November 1926.
Nach dem Monatsbericht der Reichsſtellenvermittlung des Gewerk=
ſchaſts
undes der Angeſtellten (G. DA.) Geſchäftsſtelle Darmſtadt iſt
eine gewiſſe weitere Belebung der Wirtſchaftslage und eine geringe
Beſſerung der Stellenloſenziffer bei teilweiſe günſtigerem Stellenmarkt
zu beobachten. Als günſtig kann man anſehen, daß erſtmalig im No=
vember
keine Kündigungen größeren Ausmaßes ſtuttgefunden haben,
abgeſehen von der durch Einführung von Buchhaltungsmaſchinen be=
dingten
Entlaſſungen von Bankangeſtellten z. B. in Hambung und Nürn=
berg
. Auch die Firma Robert Boſch=A.=G. in Stuttgart hat 160 Ange=
ſtellten
gekündiat. Sonſt hat ſich die Lage gebeſſert in der Metallinduſtrie
in Verlin, im Bezirk der niederſchleſiſchen Induſtriewerke und der ober=
ſchleſiſchen
Berowerks= und Hüttenbetriebe, im Bank= und Verſicherungs=
gewerbe
in Frankfurt a. M., im Großhandel in Lewzig und Münhen,
in der Metallverarbeitungs= und Maſchineninduſtrie in Mannheim, im
Großhandel und der Induſtrie in Roſtock. Hinzu kommt noch allgemein
die Belebung des Klemhandels durch das Weihnachtsgeſchäft, das natür=
lich
infolge der gering vorhandenen Kaufkraft in mäßigen Grenzen bleibt
und ſich durchweg in der Einſtellung von Aushilfskräften auswirkt. Ver=
einzelte
Perſonaleinſtellungen wurden erfreulicherweiſe vorgenommen
von der Vereinigten Stahlwerke A.=G. in Eſſen, vom Großhandel und
u. a. in Magdeburg, ſowie ven Warenhäuſern und Kleinhandelsgeſchäf=
teu
in Großſtädten. Allgemein iſt auch die Textilinduſtrie weiter be=
lebt
. Beſondere Nachfrage herrſchte nach Textilverkäufern bezw. Ver=
käuferinnen
in Berlin, Frankfurt a. M., Bremen, Hamburg, Leipzig,
Magdeburg, München, Roſtock, Stettin und Stuttgart. Eiſenwaren=
Verkäufer wurden in Humburg geſucht, außerdem an den verſchiedenſten
Plätzen Juwelierwaren=Verkäuferinnen. Lebensmittelverkäufer fehlten
in Stuttgart. Vielfach handelt es ſich um Aushilfsſtellungen, wobei
meiſtens noch Dekorationskenntniſſe verlangt werden. In Berlin fehlen
junge Stenotypiſtinnen, in Bremen und Stuttgart junge Stenotypiſtin=
nen
. Sonſt iſt die Nachfrage nach Kontorkräften allgemein ſchwach.
Notſtandsarbeiten wurden dunchgeführt imn Bremen, Osnabrück, Ham=
burg
;, Kiel, Leipzig, München.
H. Eberſtadt, 27 Nov. Handarbeitskurſus. Auf Veran=
laſſung
des Ortsausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege beginnt
am Dienstag, den 30. November, abends 8 Uhr, in der Eleonorenſchule
ein etwa 10 Abende umfaſſender Handarbeitskurſus für erwachſene
weibliche Perſonen, unter der Leitung der Induſtrielehrevin Fräulein
Krämer. Anmeldungen hierzu werden im Unterrichtslokal entgegen=
genommen
. Das Honorar für die 10 Abende beträgt 3 Mark.
* Erbach, B. Nov. Der Theaterabend, den der Militär= und Vete=
ranenverein
Erbach geſtern abend veranſtaltete, zu Gunſten des Unter=
ſtützungsfonds
des Vereins, war ein voller Erfolg. Die Vorſtellung
war recht gut beſucht. Das Stück Der Fremdenlegionär, Schauſpiel in
vier Aufzügen, ein warnendes Wort an Deutſchlands Jugend, von Geb=
hard
Trehs, wurde ſehr beifällig aufgenommen. Die Darſteller ver=
ſtanden
es die Zuſchauer von Anfang bis zu Ende in Atem zu halten.
Die einzelnen Szenen wurden brillant wiedergegeben. Naturgetreu
wirkte die Darſtellung der Trunkenenſzene in einem kleinen Weinlokal
in Belfort, und erſchütternd die Aufzählung der Leiden der Fremden=
legionäre
im dritten Aufzug auf dem Kaſernenhof von Sidi=Bel=Abbes.
Die Zuſchauer dankten wiederholt den Darſtellern mit lautem Beifall.

Montag, den 29. November 1926

Nummer 331

Es iſt nur zu bedauern, daß das Stüick nur einmal aufgeführt wird,
und daß es nicht mehr ron unſerer heranwachſenden männlichm Jugend
beſucht wurde denn gerade für ſie iſt doch das Stück geſchrieben, und
ſie ſind den Gefahren der Werbung für die Fremdenlegion am meiſten
ausgeſetzt. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn dieſes Stück noch einmal
vor älteren Schülern aufgeführt würde. Zum Schluſſe verdienen noch
die flott gezeichneten Kuliſſen der beiden letzten Akte hervorgehoben
zu werden, die einer der Darſteller, ein junger Künſtler, ſelbſt ent=
worfen
und ausgeführt hatte. Ein alter erfahrener Kuliſſenmaler hätte
es nicht beſſer machen kömen. Die Aufführung des Stückes war ohne
Zweifel ein ſehr ſchöner Erfolg für den Verein, was ihm umſomehr zu
wünſchen war, da der Reinerlös des Abends in vollem Umfange dem
Unterſtützungsfonds des Vereins zufließt, aus dem hauptſächlich die
Hinterbliebenen einen. Zuſchuß erhalten.
Jugenheim, 27. Nov. Sicherem Vernehmen nach ſoll am 1. Dez.
d. J. eine weitere Beſprechung über die Weiterführung der elektriſchen
Bahn von Eberſtadt über Malchen, Seeheim, Jugenheim, Alsbach nach
Zwingenberg, im Hotel Hufnagel in Seeheim ſtattfinden. Hoffen wir
daß dieſe Beſprechungen bald greifbare Geſtalt annehmen, denn nur da,
wo Verkehr ſich entwickelt, zeigt ſich Leben und Treiben, blühen Handel
und Gewerbe. Die baldige Erfüllung dieſes Wunſches der Anwohner
der unteren Bergſtraße wäre für ſie die ſchönſte Weihnachtsfreude.
Heppenheim a. d. B., 26. Nov. Die Starkenburg. Die Ar=
beiten
an dem Turmbau ſchreiten immer noch weiter vorwärts. Ob=
wohl
man ſeither das Waſſer zum Bauen durch Fuhrwerke hinauf ſchaf=
fen
mußte, hat der Turm doch ſchon eine beträchtliche Höhe erreicht.
Von Weſten her kann man ihn ſchon aus der Ebene wahrnehmen. Die
Waſſerleitung vom Abtsbrunn auf die Starkenburg iſt bereits von der
Quelle bis zur Sattelung des Gebirges vor dem Walde vollendet. Bei
anhaltender günſtiger Witterung werden die Arbeiten an der Waſſer=
leitung
bald vollendet ſein. Dienſtjubiläum. Letzten Sonn=
tag
feierte in der Familie des Herrn Dr. Frank (prakt. Arzt hier), Fräu=
lein
Magdalene Zimmermann ihr 40jähriges Dienſtjubiläum. Nach
ihrer Schulentlaſſung war ſie bei den Eltern ihres jetzigen Dienſtherrn
eingetreten und nach dem Tode der Mutter vor fünf Jahren in die
Familie des Sohnes übernommen worden. Die Herrſchaft ſchätzt an
ihr beſonders Gewiſſenhaftigkeit, Treue und Anhänglichkeit. Ver=

R
altbewährte
ärztlich empfohlen-überallerhältlich
Rein aue Malz und Oopfen, ehne Zu=berzuſatz
Alleinige Herſtellerin: A. G.Hacberbräu Münehen
Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſraße 1. 4 Fernruf 1410.

gebung der Lieferung von Waſſermeſſern durch die
Stadt. Die Lieferung von Waſſermeſſern für die Stadt Heppenheim
ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Verzeichniſſe und Be=
dingungsunterlagen
liegen auf Zimmer 6 des Rathauſes offen und kön=
nen
eingeſehen werden. Angebote ſind bis zum 1. Dezember einzu=
reichen
. Maub und Klauenſeuche. Nachdem in Albersbach
der Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt wurde,
iſt der Ort Albersbach zum Sperrbezirk und die Gemarkung Albersbach
zum Beobachtungsgebiet erklärt worden.
m. Alzey, 27. Nov. Treibiagd in Alzeh. Bei der von
Montag bis Mittwoch abgehaltenen Treibjagd wurden von 48 Jägern
780 Haſen erlegt. Das Ergebnis iſt immerhin noch ein gutss zu nen=
gen
, wenn auch in früheren Jahren 1201500 Haſen geſchoſſen wurden.
Weidmannsheil! Vergebung von Notſtandsarbeiten.
Zei der Vergebung der Kanalbauten erhielt den Bau von der Wein=
heimer
Landſtraße bis zur Haushaltungsſchule Maurermeiſter Johann
Hermann für 5700 Mark zugeſchlagen. Den Zuſchlag für den Kanal=
bau
von der Spießgaſſe bis zur Bahnüberführung erhielt für 6128 Mk.
Maurermeiſter Konrad Krämer. Hierdurch wird wieder eine Anzahl
ger Erwerbsloſer lohnende Beſchäftigung finden.
* Grünberg, 2. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die Anlegung
von Tanks beim Hotel Hirſch wird gegen eine Anerkennungsgebühr ge=
nehmigt
, dagegen die Anlegung vor dem Sppitzenhaus abgelehnt. Die
Entäſtung von mehreren Hundert ſehr ſtarken Eichen im Stadtwald
wird für 1.90 Mark pro Stück vergeben. Der Vertauf des eichenen
Stammholzes aus dem vorigen Jahre wird dem Bürgermeiſter über=
laſſen
. Die Feſtſetzung der ſtädtiſchen Miete wird zurückgeſtel
z N
mehrere Gemeinderäte der Meinung ſind, daß die Mieten in Anbe
der gedrängten Verhältniſſe zu hoch ſeien, zumal auch noch die Inſtand=
ſetzung
der Wohnung und ſämtliche Abgaben hinzukämen. Die Ab=
gabe
von Bauplätzen in verſchiedenen Straßen wurde zurückgeſtellt, bis
der Erwerb von Hintergelände ſichergeſtellt iſt. Die Beratungen wurden
in geheimer Sitzung fortgeſetzt.
Lauterbach, 26. Nov. Der Ausbau und die Verſchöne=
rung
unſerer Stadt macht weitere Fortſchritte. So wurden von dem
Gemeinderat neuerdings der Ausbau der Goethe=, Schiller und Alexan=
der
Stöppler=Straße beſchloſſen. Es handelt ſich dabei um Kanaliſations=
und Waſſerleitungsarbeiten, zu etwa 21 000 Mark, die zum Teil als
Notſtandsarbeiten ausgeführt werden. Die produktive Erwerbsloſenfür=
ſorge
leiſtet dazu einen Zuſchuß von etwa 6000 Mark, ſo daß die Stadt
noch rund 15 000 Mark zu tragen hat. Die Winterbeihilfe für
Unterſtützungsempfänger und Kleinrentner wurde bis zu 2000 Mark feſt=
geſetzt
. Unſere Stadt hat zurzeit nur noch 25 Arbeitsloſe, ſo
daß die Stadt, wie Bürgermeiſter Walz mitteilt, faſt ohne Arbeitsloſig=
keit
in den Winter gehen wird.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für den 30. November 1926
(nach der Wetterlage vom 28. November).
Meiſt trüb und noch Niederſchläge bei ſpäterer AbRihlung.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hoſt:..
paupiſch
Veranwortlich für Politt und Wir
: Rudolf Ma
ve; für Feuilleton, Reict und
Ausland
eſſiſche Nachrie
Nen: Mar Streele; ſar
: Dr. Eugen Buhlmannz
für den Schlußdſenſt:. Andreas Baueri für den Inſerateniell=
Wülly Kuble;
dnck und Verlag: C. C. Wi1tich ſcmiſch im Darmſſadt.

[ ][  ][ ]

Riederlagen der Spitzenreiter. Der Meiſier
ſchlägt Waldhof.
Der Sonntag brachte wieder Ueberraſchungen, wenigſtens für
ten nur nach den Reſultaten urteilenden Beobachter. Der Ta=
kellenführer
Neckarau mußte ſich in Pirmaſens, das wir ſchon
vor acht Tagen als eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften des Be=
zrks
bezeichneten, mit 1:2 beugen. Der S.V. Darmſtadt wird
naich der ſchönen Leiſtung in der Vorrunde wieder ſtark ab
frllen heute ſchickten die Speyerer die Heſſen mit einer ver=
tſichtenden
6:1=Packung nach Hauſe. Phönix Ludwigshafen er=
tng
einen dem Spielverlauf nach keineswegs verdienten 2:0
SSieg über den Lokalgegner 03 Ludwigshafen. Der V.f.R.
Mannheim ſcheint wieder in Schwung zu kommen, der Meiſter
lwnnte in einem ſehr intereſſanten Kampfe den alten Wider=
ſrcher
Waldhof mit 2:1 Toren niederringen. Die beiden Ta
hellenletzten Sp.Vg. Sandhofen und Phönix Mannheim trenn=
nen
ſich mit 2:2. Die Tabelle bleibt zunächſt unverändert in der
Reihenfolge, wie folgende Aufſtellung zeigt:

2.:. f. L. Neckarau Spiele Tore Punkte 10 37:13 15 CS. V. Darmſtadt 98 31:2 14 CS. V. Mannheim/Waldhof 30:18 2:. f. R. Mannheim . . . 26:16 hönis Ludwigshafen . . 18:17 3.:. V. Speyer ... . . . 33: Audwigshafen 03 . . . . 22:26 1.:. C. Pirmaſens 19:23 (Sp. Vg. Sandhofen . .. 15:33 Arhönix Mannheim . . . 11 17:28 4

Sportverein Darmſiadt 98 F. V. Spetzer
1:6 (0:2)!!
Vom Sportverein 98 geht uns folgende Betrachtung zu
Man ſollte beim Fußballſport jede Vorſchau, die es wagt, einen
beſtimmten Spielausgang vorauszuſagen, verbieten. Man kann
ſech dabei nämlich nicht nur irren, ſondern auch ſo gründlich
vorbeitippen, daß man zuletzt ruhig von einer Blamage ſprechen
unn. Alſo da werden die Darmſtädter von faſt ſämtlichen Sport=
wrreſpondenten
als ſicherer Sieger gegen Speyer hingeſtellt, und
nian ſelbſt ſchließt ſich dieſem Urteil zwar nicht mit dieſer Be=
f
=immtheit, ſo jedoch im Endeffekt an. Und dann kommt die
graue Wirklichkeit, die darin gipfelt, daß der Sportverein mit
dieſer vernichtenden Niederlage aus Speyer nach Hauſe und da=
niit
dahin geſchickt wird, wo ſich ſämtliche großen und auch
Ueineren Sachverſtändigen fragen, wie ſo etwas überhaupt möglich
Ft. Denn gedacht hat an das Endengebnis in ſeinem Ausmaße
ein Menſch. Wenn auch die Niederlage gegen Neckarau im
cußeren Ergebnis ebenfalls hoch ausgefallen war, ſo hat der
Spielverlauf in keiner Beziehung irgendeine ſpieleriſche Kriſe
arkennen laſſen. Und nun ſcheint dieſe Kriſe doch da zu ſein.
Man vergegenwärtige ſich doch das Vorſpiel gegen Speyer und
amit die Spielſtärke des Gegners: In techniſcher Hinſicht ſind
wie Pfälzer eine Mannſchaft, die noch manches, ja vieles lernen
nrüſſen. Es verbleibt als guter Aktivpoſten ihre große Schnellig=
keit
und ihr nicht zu übertreffender Eifer, Faktoren, die ſelbſt=
verſtändlich
auf eigenem Gelände noch mehr in Erſcheinung tre=
wen
als auf fremdem Platze. Gegen ſolche Mannſchaften müßten
och die Darmſtädter, auch in Berückſichtigung der Tatzſache, daß
ie ganze Verteidigung erſetzt und mit Leuten beſetzt werden
nmßte, die ſchon allein durch ihre für den Poſten der Verteidiger
icht ausreichenden Körperkräfte als nicht ganz vollwertig an=
weſehen
werden müſſen, zumindeſt ein gleichwertiges Spiel lie=
gern
. Statt deſſen kapitulierten die Darmſtädter nicht wewiger
uls ſechsmal vor dem gefürchteten Torſchützen Böß und ſeinen
Rebenleuten. Welches iſt nun die Erklärung dazu?
Es iſt ja eine Selbſtverſtändlichkeit, und ſchon aus dem Re=
miltat
heraus zu erſehen, daß ein der Papierform nach ſchwä=
Serer Gegner nur dann einen ſolch ſenſarionellen Sieg erringen
hann wenn er in Höchſtform iſt. Wenn auch die Pfälzer in keiner
Spielphaſe eine Feldüberlegenheit erzwingen konnten, ſo waren
ſie doch immer die weitaus gefährlichere Mannſchaft. Wie ſchon
m Vorſpiel, war der Sturm der beſte Mannſchaftsteil, der
mmer, wenn er ſich in Tornähe vorgearbeitet hatte, vermochte,
Verwirrung in die gegneriſche Hintermannſchaft zu bringen.
Iber auch die anderen Mannſchaftsteile waren guit, insbeſondere
der Torwächter, der mindeſtens ebenſo gut ſein Tor bewachte
wie bei dem Vorſpiel in Darmſtadt.
War alſo die ausgezeichnete Form des Platzvereins der eine
kür die hohe Nieberlage der Darmſtädter kaufale Umſtand, ſo
gätte er allein nicht genügt, wenn nicht gleichzeitig die Darm=
mädter
weit unter ihrer ſonſtigen Stärke geſpielt hätten. Schwach
war insbeſondere, mit Ausnahme von Vären; im Tor, die ge=
amte
Hintermannſchaft, für die als einziger mildernder Um
tand die Verletzung von Kratz gleich nuch Spielbeginn geltend
gemacht werden kann. Im übrigen verlor ſie mit jedem weiteren
Tor mehr die Nerven, ein Umſtand, der wohl dann nicht zu ver=
reichnen
wäre, wenn das Ausſcheiden von zwei bewährten Spie=
hern
den übrigen nicht einen großen Teil ihres Selbſtvertrauens
geraubt hätte. Da wird für die Zukunft nur eine radikale Um=
ſtellung
helfen können. Aber auch der Sturm des Sportvereins
onnte geſtern nicht gefallen. Wohl iſt ſein gutes Komhinations
piel aller Anerkennung wert. Jedoch war nicht zu verkennen,
oaß mit der fortſchreitenden Verbeſſerung des Zuſammenſpiels
wie Spieler den Schuß auf’s Tor faſt ganz vergeſſen oder ver=
ernt
haben. Der alte Fehler unſeres ſüddeutſchen Syſtems, das
a ſchon manchem Verein zum Verhängnis geworden iſt, ſcheint
ich alſo jetzt auch bei den Darmſtädtern bemerkbar zu machen.
Deshalb kann nicht früh enug danor gewarnt werden, die Kom=
Sination nicht als Selkſtzweck aufzufaſſen.
So alſo kam es, daß unter einem zufriedenſtellenden S hieds=
wichter
bei gleichverteiltem Spiel Speyer in ziemlich gleichverteil=
en
Abſchnitten zu 6 Toren kam, unter denen die Verwandlung

eines unheimlichen Strafſtoßes von der 16=Meter=Linie beſonders
bemerkenswert iſt. Erſt beim Stande von 5:0 konnte Darmſtadt
durch Jakobi den ſog. Ehrentreffer erzielen.
Nicht vergeſſen werden darf die wirklich gute Aufnahme, die
man in Speyer fand. Sie half den Darmſtädtern über die bittere
Niederlage hinweg und machte das Gelöbnis, den Mut nicht
ſinken zu laſſen, leichter.
F. C. Union, 1. Jgd.Sportverein 98, 1. Jgd., 0:4.
V.f. R. MannheimS. V. Mannheim=Waldhof 2:1 (2:1)
Die mit großer Spannung erwartete Begegnung beider
Mannſchaften hatte eine überaus zahlreiche Zuſchauermenge au
den Platz hinter den Brauereien gelockt, die ein ſehr ſpannendes
und erfreulicherweiſe faires Treffen zu ſehen bekam. Beide
Mannſchaften mußten infolge Disqualifikation verſchiedener
Spieler Umſtellungen vornehmen, wobei der V.f.R. die glück=
lichere
Hand hatte, beſonders ſein Sturm machte heute den Ein=
druck
eines homogenen Ganzen. Bereits in der 10. Minute
ſchoß Fleiſchmann den Führungstreffer, und in der 15. Minute
das zweite Tor. Der Kampf wurde nun unter Einſatz aller
Kräfte durchgeführt, ſo daß ſich oft hochdramatiſche Situationen
ergaben. In der 30. Minute wurde der Waldhof=Rechtsaußen
Kohl regelwvi?rig am Torſchuß gehindert und er verwandelte den
Elfmeter ſicher. Waldhof iommit nunmehr ſtark auf, aber die
heute vorzügliche V.f.R.=Hintermannſchaft weiß alle Angriffe
abzuſchlagen. Auch nach Seitenwechſel geben die Waldhöfer
den Ton wieder an, doch als ſeine Bemühungen ohne Erfolg
ſind, läßt die Spannkraft der Spieler nach. Aber auch V.f.R
vermag in ſeiner vorhergehenden Drangperiode nichts Zähl=
bares
zu erreichen. In den letzten 10 Minuten ſetzen die Wald=
höfer
nochmals zu einem prächtigen Endſpurt an, doch V.ſ.R.
gibt den einmal errungenen Vorſprung bis zum Schluß des
Spieles nicht mehr preis.
F.C. PirmaſensV.f. L. Neckarau 2:1 (1:0).
Beide Mannſchaften traten vor über 4000 Zuſchauern in
ſtärkſter Beſetzung an und lieferten ſich einen überaus ſpannen=
den
Kampf. Die techniſch ſchon immer hervorragenden Pirmaſen=
ſer
zeigten unter der glänzenden Regie ihres Mittelläufers
Hergert feine Paßfolgen, die ihnen eine deutliche Feldüberlegen=
heit
brachten. Wendling erzielt etwa in der Mitte der erſten
Halbzeit nach ſchönem Zuſammenſpiel mit Babo, den erſten
Treffer. Auch weiterhin bleiben die Einheimiſchen tonangebend
doch die aufmerkſame Neckarauer Verteidigung läßt zunächſt kei=
nen
weiteren Erfolg zu. Nach Seitenwechſel kommen die Pirma=
ſenſer
durch ein Eigentor von Broſo auf billige Weiſe zu ihren
zweiten Erfolg. Den ſtark einſetzenden Gegenangriffen der
Neckarauer vermag die ſichere Abwehr der Pirmaſenſer Hinter=
mannſchaft
zunächſt Paroli zu bieten. Erſt 2 Minuten vor
Schluß kann Zeilfelder den Treffer für Neckarau erzielen.
Pirmaſens hat den Sieg verdient.
Sp.Vg. SandhofenPhönix Mannheim 2:2 (0:1).
Die beiden Tabellenletzten lieferten ſich ein ziemlich ausge=
glichenes
Spiel. Phönix fand ſich zuerſt und ging durch ſeinen
Linksaußen Bühler in Führung, die er bis zur Pauſe behielt.
Nach Seitenwechſel gleicht der Mittelſtürmer der Einheimiſchen
alsbald aus und der Halblinke ſchießt bald darauf den Füh=
rungstreffer
. Der Sieg ſcheint für Sandhofen ſicher zu ſein, da
Phönix einen Elfmeter verurſacht, doch dieſer wird von den Ein=
heimiſchen
verſchoſſen. Phönix ſetzt energiſch zum Endſpurt an
und kann kurz vor Schluß durch den Linksaußen gleichziehen.
03 Ludwigshafen-Phönix Ludwigshafen 0:2 (0:1),
Die 03=Mannſchaft war heute vom Pech verfolgt. Obwohl
ſie das weitaus beſſere Spiel zeigte und Phönix oft beängſti=
gend
in ſeine Hälfte zurückdrängte, wollte ihr vor dem Tore des
Gegners, in dem allerdings Bauer ſtand, nichts gelingen. Phö=
nix
ging in der 9. Minute durch Weber 2., der wieder im Sturm
auf ſeinem alten Poſten ſtand, in Führung. Nach der Pauſe
ſah man lange Zeit das gleiche Bild. 03 drängte dauernd, ohne
etwas Zählbares erreichen zu können. Fünf Minuten vor Schluß
nimmt Büchler eine Vorlage vor Cüßner auf und ſchießt kurz
entſchloſſen ein. Damit hatte Phönix den Sieg geſichert.

V.f.R. DarmſtadtHaſſia Dieburg 6:3.
Der Winter hielt am geſtrigen Sonntag ſeinen Einzug, und
mit ihm auch die kalte Witterung. Und das iſt richtiges Fuß=
ballwetter
. Um 10.30 Uhr ſtellten ſich auf dem V.f.R.=Platz obige
Gegner zum fälligen Verbandsſpiel in der A=Klaſſe. Vom Au=
ſtoß
weg zieht V.f.R. gleich vor Haſſias Tor. Doch es wird ver=
ſchoſſen
. So geht es die erſten 10 Minuten weiter. V.f.R. drückt
beängſtigend, doch die ſchönſten Sachen werden verſiebt. In der
13. Minute kommt Haſſia ſchön durch und ſchon ſteht das Spiel
1:0 für Haſſia. Doch der Ausgleich folgt poſtwendend nach
R.f. R.=Halbrechter gleicht aus. Doch auch dieſes Ergebnis bleibt
nicht lange beſtehen, und wiederum erzielt Haſſia auf Flanke
von links das Führungstor. Doch der Sturm von V.f.R. iſt
nicht müßig und erzielt in der 35. Minute durch Nahſchuß nach
vorheriger Abrehr des Torwächters das Halbzeitreſultar
von 2:2. Nach der Halbzeit reißt ſich die V.f.R.=Mannſchaft ſtark
zuſammen, um das Spiel unbedingt für ſich zu entſcheiden. So
fallen nach und nach 4 Tore, denen Haſſia nur eins entgegen=
ſtellen
konnte. Mit dem Reſultat von 6:5 verläßt V.f.R. den
Platz, ſomit auch ihr 6. Verbandsſpiel erfolgreich geſtaltend
Dieburg ſpielte den einfachen, jedoch auf Erfolg eingeſtellten
Fußball. Die Mannſchaft beſitzt vor allem eine gute Verteidi
gung und einen guten Mittelläufer. Im Sturm iſt der jugend
liche Linksaußen der beſte Mann. Bei V.f.R. zeigten die Ver=
teidigung
und der Torwächter eine ſchwache Leiſtung. Die Läu=
ferreihe
gut. Im Sturm fiel der Linksaußen durch Verletzung
ſtark ab. Alle anderen Svieler waren gut. Vor Anfang des
Svieles wurde von dem Vorſitzenden des Vereins der Spiel=
führer
Möſer des V.f.R. Darmitadt geehri, der in Anbetracht
ſeiner Verdienſte um den Verein zum Ehrenſvielführer ernanut
wurde, in Form eines Blumenangebindes. Herr Möſer dankte
in markanten Worten für die Ebrung, die ihm zuteil wurde:

Vor dem Spiel der 1. Mannſchaft ſpielte die 1. Jugend
von V.f.R. gegen die 1. Jugend von Germania Eber=
ſtadt
2:1.
Die 2. Mannſchaft abſolvierte ihr Verbandsſpiel gegen
die 2. Mannſchaft von Haſſia Dieburg. Hier muß man
anerkennen, daß die Zweite des V.f.R. ſehr ſpielſtark iſt und
von Sieg zu Sieg ſchreitet. Das Endreſultat war 14:0.
Die Juniorenmannſchaft V.f.R. ſpielte gegen die
A=Mannſchaft von Weiterſtadt 3:0 für V.f.N.
Die 3. Mannſchaft erzielte in Weiterſtadt gegen die 2. Mann=
ſchaft
von Weiterſtadt 2:3 Tore.
2. Jugend V.f.R.1. Jugend von Babenhauſen 1:5.
Union=Darmſtadt Spielvereinigung Arheilgen, Liga=
Mannſchaften 1:1 (0:0).
Union ſchreibt uns zu dieſem Spiel: Eine ſtattliche Zu=
ſchauermenge
umſäumte den Platz am Arheilger Mühlchen, als
der Schiedsrichter, ein Herr as Mühlheim a. M., den Ball frei=
gab
. Reichliche Nervoſität beherrſchte beide Mannſchaften in den
erſten Minuten, wovon ſich Union zuerſt freimachte. Der Kampf
war für beide Mannſchaften völl.g offen, eher hatte Union ein
kleines Plus. Man ſah von Anſang, beide Mannſchaften ſpielten
unbedingt auf Sieg. Trotzdem verlief die erſte Halbzeit torlos.
Gleich nach Wiederbeginn zieht zunächſt Arheilgen mächtig los,
alle Angrifſe finden jedoch ſchon bei der zum Teil gut arbei enden
Läuferreihe Unions ihr Ende, der Reſt wird von dem vorzüg=
lichen
Schlußtrio erledigt. Leider kam nun, und hier hatte un=
bedingt
der Leiter des Spieles die Schuld, eine unnötige Härte
in dasſelbe. Was ſich hier zum großen Teil die Mannſchaft
Arheilgens an Faulſpielen leiſtete und auch der Schiedsrichter im
Nichtpfeifen, das läßt ſich ſchon gar nicht mehr beſchreiben. Genug,
Union ließ ſich jedoch nicht verblüffen, drehte nun ebenfalls gut
auf, kam ſchön vor des Gegners Tor, der Halbrechte erhielt den
Ball und verwandelte denſelbn zum erſten Erfolg. Auf und ab
wogt der Kampf, bis 20 Min. vor Schluß Arheilgen durch den
Mittelſtürmer, welcher einen Nachſchuß verwandelt, ausgleicht.
Union ſpielte von jetzt ab mit 10 Mann, konnte jedoch trotzdem
das Spiel offen halten bis zum Abpfiff. Ich möchte noch be=
merken
, gab es reichlich unſchöne Momente im Spiel, ſo war der
Schiedsrichter ſchuld daran, der anſcheinend zuletzt überhaupt
nicht mehr wußte, was er pfeifen ſollte und was nicht. Leider
kam es nach Verlaſſen des Spielfeldes zu ſehr unliebſamen
Zwiſchenfällen; Unionſpieler wurden durch Arhe lger Publickum
gröblich angegriffen und zum Teil tätlich beleidigt. Es hielt
einige Mühe, das Arheilger Mühlchen zu verlaſſen und nach
Darmſtadt zu gelangen.
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt Germania, Eberſtadt 5:1 (2:0).
Zu einem der Spiele, die über die Führung in der Klaſſe 2
des Gaues Bergraße von entſcheidender Bedeutung ſind, trafen
ſich am geſtrigen Sonntage die beiden obengenannten Vereine
Während P.=Sp.=V. mit einem Erſatzmann antrat, ſtellte Eber
ſtadt ſeine ſtärkſte Vertretung. Ein tadelloſes Fußballſpiel wär
alſo gewährleiſtet geweſen, wenn ja, wenn das liebe Publi=
kum
nicht geweſen wäre.
Bezirk RheinheſſenSaar.
Mainz ſcheint ſich ſowohl bei Sieg und Niederlage auf das
Reſultat von 4:1 feſtgelegt zu haben. Wormatia mußte diesmal
in den ſauren Apfel beißen und gibt damit die Führung der
Tabelle an Mainz ab. Der S.V. Wiesbaden mußte ſich in Idar
dem beſſeren Können und der größeren Härte des Klotzbeſitzers
mit 1:0 beugen. Boruſſia Neunkirchen fertigte Saar G5 Saar=
brücken
mit 3:1 ab und der F.V. Saarbrücken legte Eintracht
Trier mit 5:1 herein. Die beiden Reſultate ſind als normal zu
betrach en. Alemannia Worms hätte man ſchon einen Sieg über
Haſſia Bingen zugetraut, doch die beiden Gegner trennten ſich
mit einem 2:2. Die Tabelle lautet:
Tore
Punkte
Spiele
25:1
Sp. V. Mainz 05
15
10
27:11
Wormatia Worms . . .
14

12
F. V. Saarbrücken . . . .
25:
*
17
2
23:12
S V.Wiesbaden . . . . .
17:16
11
Alemannia Worms . . .
11
15:23
Haſſia Bingen ..
10
25:24
Boruſſia Neunkirchen . .
18:18
1. F. C. Idar
14:22
S. C. Saar=Saarbrücken.
2
9:42
11
Eintracht Trier ...."
F. S. V. Mainz 05Wormatia Worms 4:1 (2:1).
Ueber 7000 Zuſchauer wohnten dem Kampf der Meiſter=
ſchaftsfavoriien
bei. Wormatia hatte für ſeinen Mittelläufer Er=
ſatz
eingeſtellt, ſonſt waren beide Mannſchaften komplett. Bereits
in der 2. Minute ſchießt Zimmermann das erſte Tor für Mainz,
Worms geht zu heftigen Gegenangriffen über und erzielt in der
15. Minute den Ausgleich durch den Halbrechten Müller. Der
Kampf bleibt ziemlich ausgeglichen, bis Liponner kurz vor der
Pauſe das Führungstor leicht einſchieben konn. Sofort nach
Seitenwechſel drängen die Mainzer ſtark und können in der 10.
Minute durch den Mittelſtürmer Bräunig zum drittenmal ſkoren,
und wenige Minuten ſpäter ſchießt derſelbe Spieler den vierten
Treffer. Mainz verlegt ſich nunmehr auf die Verteidigung und
weiß die ſich mehrenden und gefährlicher werdenden Angriffe
der Wormſer mit verſtärkter Hintermannſchaft bis zum Schluß
erfolgreich abzuwehren.
Boruſſia NeunkirchenSaar 05 Saarbrücken 3:1 (0:1).
Das Spiel war im allgemeinen ausgeglichen, den Sieg ver=
danken
die Boruſſen lediglich ihrer größeren Schußfreud gkeit.
Saar 05 geht bald nach Anſtoß durch ſeinen Halbrechten Müller
in Führung und weiß dieſen Vorſprung bis zur Pauſe zu hal=
ten
. Nach Wiederanſtoß bringt ein erfolgreicher Durchbruch des
einheimiſchen Rechtsaußen den Ausgleich und wenige Minuten
ſpäter erringt der Lin saußen Kauſmann die Führung. Die Zu=
ſchauer
lomimen nun in Bewegung und feuern die Schwarzen
energiſch an, und Kaufmann kann auch bald ſchon den dritten
Trefſer erzielen, womit der Sieg ſichergeſtellt iſt

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 331

Montag, den 29. November 1926

1. F. C. IdarS.V. Wiesbaden 1:0 (0:0).
Die Idarer Mannſchaft zeigte vor einer anſehnlichen Zu=
ſchauerzahl
ein weit anſprechenderes Spiel als in der letzten Zeit.
In der erſten Halbzeit war das Spiel ausgeglichen, wenn auch
die Einheimiſchen die beſſeren Torchancen hatten. Nach der Pauſe
kommen die Kurſtädter ſtark auf, doch die vorzügliche Idarer
Hintermannſchaft weiß alle Angriffe zu unterbinden. In der
38. Minute wird der einheimiſche Mittelſtürmer Müller beſin=
nungslos
vom Platz getragen, den verhängten Elfmeter ver=
wandelt
Keßler, in gewohnter Manier zum einzigen Tor des
Tages. Die Formen des Kampfes werden immer ſchärfer, doch
der energiſche Weingärtner=Offenbach weiß Schlimmeres zu ver=
hüten
. Idar kann das Reſultat bis zum Schluß halten, und hat
den Sieg verdient.
F. V. SaarbrückenEintracht Trier 5:1 (1:0).
Ueber 1500 Zuſchauer ſahen einen in der erſten Halbzeit aus=
geglichenen
Kampf. Trier iſt, wie ſtets, ſehr eifrig und ſchneller
wie die Saarbrückener, trotzdem ſchießt Comes den Führungs=
treffer
für Saarbrücken. Nach der Pauſe klappen die Trierer zu=
ſammen
, und ohne viel Mühe kann der Meiſter noch vier weitere
Tore erzielen.
Haſſia BingenAlemannia Worms 2:2 (1:0).
Der Kampf wurde beiderſeits ſehr hart durchgeführt. Ale=
mannia
zeigte ſich ſehr angriffsluſtig, ohne jedoch vor der Pauſe
erfolgreich ſein zu können. Die Einheimiſchen dagegen erzielen
etwa in der Mitte der erſten Halbzeit durch Demut das Füh=
rungstor
. Nach Seitenwechſel kommen die Bingener überraſchend
zu ihrem zweiten Treffer durch den Linksaußen. Nunmehr dreht
aber Alemannia ſtark auf, ein verwandelter Elfmeter bringt das
erſte Tor und kurz vor Schluß gelingt der Ausgleich durch Ver=
wandlung
eines Eckballes.

Mainbezirk.

V.f. L. Neu=IſenburgUmion Niederrad . . . . 2:1
F. S. V. FranifurtOffenbacher Kickers .. . . . . 1:0
Germania Frankfurt-Viktoria 94 Hanau . . . . . 0:0
Viktoria AſchaffenburgEintracht Frankfurt . . . 2
F. C. Hanau 93S. C. Rot=Weiß Frankfurt . . . . 2:2

Auch diesmal iſt es im Mainbezirk nicht ohne die obliga=
toriſche
Ueberraſchung abzegangen. Eintracht Frankfurt ließ ſich
in Aſchaffenburg von der zu Hauſe nicht mit Unrecht ſo ſehr ge=
fürchteten
Viltoria zwei koſtbare Punkte abnehmen und muß nun
dem Mainbezirlsmeiſter F. S. V. Frankfurt, der knapp gegen die
Offenbacher Kickers ſiegte, klar die Spitze überlaſſen. Germania
Frankfurt und Hanau 94 ſowie Hanau 93 und Rot=Weiß Frank=
furt
ſpielten unentſchieden, während Iſenburg erwartungsgemäß
gegen Union Niederrad die Oberhand behielt.

Spiele Tore Punkte F. S. V. Frankfurt 38:10 21 Eintracht Frankfurt . . . 2 23:12 18 Ofenvacher Kickers . .. 16.5 15 Rot Weiß Franifurt . . . 19.14 14 Germania Frankfurt . . . 19: V f. L Neu=Iſenburg . . 19:2 Hanau 93
... 16:1 10 Union Niederrad . . .. Viktoria Aſchaffenburg . . 17 Hanau 94 . .. 6:30 6

Bezirk Württemberg- Baden.

Die Spiele des Sonntags ſind durchaus programmzemäß
verlauſen. Die Favoriten haben auf der ganzen Linie geſiegt.
S. C. Stuttgart mußte ſich von den Stut garler Kickers lnapp
mit 1:2 geſchlagen betennen. Ebenſo knapp iſt der Sieg des SC.
Freiburg mit 1:2 über den Tabellenletzten Sporifreunde Stutl=
gart
. Klare 3:0=Siege brachten die Treffen Phönix Karlsruhe
Union Böckingen und V. f. B. StutigartFreiburger FC., und
auch das in Heilbronn gegen den gefürchteten V. f. R. errungene
2:0 des Bezirksmeiſters Karlsruher FV., iſt als normal zu be=
zeichnen
.

Karlsruher F. V. .
V. f. B. Stuttgart.
Stuttgarter Kickers .."
S. C. Stuttgart . .. . .
V.f R. Heilbronn ...
S. C. Freiburg . . . .
Phönig Karlsruhe . . .
F. C. Freiburg . . ..
Union Böckingen . ..
Sportfreunde Sluttgart

Spiele Tore Punkte 36:9 18 :22 18 30:18 16 18 20 0 23 10 17:22 15:20 20.30 18:27 16:42 4

Bezirk Bayern.

Der letzte November=Sonntag brachte im Bezirk Bayern
wieder die erarteten Ergebniſſe. =Zunächſt gab es drei Favo=
ritenſiege
: 1. F.C. NürnbergF.C. Fürth 3:0 (2.0), Sp.Vg.
Für.hV.f. R. Fürth 2:0 (1:0) und ASV. Nürnberg1. F. C.
Bayreuth 3:1 (2:1). Daß das vierte Treffen des Tages, der
Münchener Lolalkampf Bayern gegen Wacker unentſchieden enen
würde (1:1) ſtand zu erwarten. Es war ein ſehr ſchöner Kampf,
der die Rekordzuſchauerziffer von 15 000 brachte.

1.F C. Nürnberg .. Epiele
12 Tore
50.12 Punkte
23 Sp. Vg. Fürth . .. .. 30:15 19 Bayern München . . . . 24: 14 1860) Mänchen . . . . . 33:2 14 A S.V Nürnberg . . . . 35:30 Wacker München . . . . 21:16 V. f. R. Fürth ..... 17:34 F. C. Fürth ...... 17:38 6 1. F. C. Bayreuth . . . . 15:41 Schwaben Augsburg . . 10 15:38 4

Fußballergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Abteilung A: Alemannia BerlinTennis/Boruſſia Berlin
2:6. Tasmania NeuköllnHertha/B. S. C. Berlin 1:2. Minerva
VerlinMeteor Berlin 6:2. Wedding BerlinWacker 04 Tegel
2:3. Preußen BerlinUnion 92 Berlin 2:5. Abteilung B: Span=
dauer
S. V.Polizei S. V. Berlin 0:0. Viktoria Berlin1. F. C.
Neukölln 3:3. Unon OberſchöneweideUnion Potsdam 3: 2.
Berliner S. V. 92S. C. Charlottenburg 3:1. Kickers Schöne=
berg
Weißenſee 1900 (Geſellſchaftsſpiel) 1:4. Norden=Nordweſt
Berlin-Vorwärts Berlin (Geſellſchaftsſpiel) 2:0.

Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Alemannia BreslauF. V. 06 Breslau 0:1. V. f. B. Bres=
lan
-Vorwärts Breslau 1:2. Sportfreunde BreslauHertha AſſenFrieſia Leuwaarden 4:2.
Breslau 2:1. S. C. 08 BreslauSchleſien/Rapid Breslau 4:2.
Nordoſtdeutſchland.
Stettiner S. C.Titania Stettin 0:2.

Ratingen 04V. f. B. Remſcheid 4:2. Eller 04B. V. 04 Düſſel=
dorf
7:2. S. S. Elberfeld-Turu Tüſſeldorf 4:0. Rheinbezirk:
V. f. R. KölnZ. C. 99 Köln 5:0. GodesbergS. C. 03 Düren
0:0. Turu BonnS. V. Mülheim 0:2. Lindenthal-Kölner
B. C. 0:0. Fingſt 05-Viktoria Köln 0:0. Jugend Düren
Spielverein Düren 0:0 Cl. f. R. Köln-Bobber F. V. 3: 1.
Spielvereinigung RhyedtS. C. M.=Gladbach 3:3. Eintracht
M.=Gladbach Spielverein Lürrip 1:5. Alemannia Aachen
S. C. Odenkirchen G7 2:2. Boruſſia M.=Gladbach-V. f. B
Aachen 4:4. Ruhrbezirk: Preußen EſſenEſſener S. V. 99 1:0.
Schwarz=Weiß EſſenT. u. S. Bochum 3:2. Germania Bochum
Preußen Bochum 1:0. Sp. V. Erle 08F. C. Schalke 04 4:5.
V. f. B. Alemannia Dortmund-Dortmunder S. C. 95 1:1. Bo=
ruſſia
DortmundE. C. Gelſenkirchen 07 3:0. B. V. Buer 07
Sp. Vg. Langendreer 04 5:1. Weſtfalenbezirk: F. V. 06 Osna=
brück
Weſtfalia Scherlebeck 3:0 (abgebr.). Boruſſia Rheine
S. V. 09 Greven 3:0. Viktoria Recklinghauſen-Preußen Mün=
ſter
0:3. Union Herford V. f. L. Osnabrück 4:0. Weſtfalia
AhlenSp. Vg. Hamm 3:1. Arminia BielefeldV. f. B. Biele=
feld
3:0. V. f. K. Hamm-V. f. J. 08 Paderborn 1:4. Nieder=
rheinbezirk
: V. f. B. RuhrortUnion Krefeld 0:4. Sp. Vg. 06
Meiderich-Duisburg 99 2:3. Sp. Vg. Oberhauſen=Siyrum
Duisburger Ep. V. 2:0. Preußen KrefeldMeidericher Spiel=
verein
1:2. F. V. Duisburg 08V. f. B. Bottrop 6:1. Südweſt=
falenbezirk
: Sportfreunde SiegenSp. Vg. Hagen 1911 4: 2.
Hagen 05V. f. B. Weidenan 6:2. Heſſen=Hann. Bezirk: Her=
mannia
KaſſelV. f. B. Marburg 3:1. Spoxt KaſſelSp. Vg.
Göttingen 2:1. Hann.=Münden-Tutu Kcſſel 1:9.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Viktoria HamburgHamburger S. V. 3:6.
St. Georg 1816 Hamburg Konkordia, Hamburg 4:1. F. C.
WansbeckSperber Hamburg 4:2. F. C. Altona 93 F. C.
Rothenburgsort 6:1. Teutonia HamburgSt. Pauli Sport 2:4.
F. C. Nienſtedten Union Altona 0:4. F. C. Eimsbüttel
Preußen Itzehoe 2:2. Bezirk Bremen: S. V. Wilhelmshaven
V. f. L. Hemelingen 4:1. Bremer S. V.Friſia Wilhelmshaven
2:3. A. B. T. S. V. BremenV. f. L. Rüſtringen 3:0. Friſia
OldenburgS. C. Geeſtemünde 2:5. Bezirk Kiel: Holftein Kiel
B. V. Gaarden 9:1. Bezirk Harburg: Boruſſia Harburg Vik=
toria
Wilhelmsburg 5:3. S. V. HarburgRaſenſport Harburg
6:3. S. C. UelzenF. C. Wünſtorf 3:3. Bezirk Lübeck: F. C.
Schwerin 03S. V. Lübeck 4:1 V. f. L. SchwerinF. C. 95
Roſtock 6:1. Germania Wismar-V. f. L. Oldesloe 5:0. Bezirk
Hannover/Braunſchweig: Hannover 96S. V. Hildesheim 1:0.
Sport Rot=Weiß HannoverWerder Hannover 7:6. V. f. B.
PeineEintracht Hannover 3:2. Hann. S. C.V. f. B. Helm=
ſtedt
1:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Oſtſachſen: F. V. 06 DresdenSp. Vg. Dresden 1:2.
B. C. RadebeulDresdener S. C. 1:8. V. f. B. DresdenRing
Diesden 1:2. S. G. 93 DresdenGuts Muts Dresden 0:0.
Brandenburg DresdenDresdenſia Dresden 4:2. Gau Nord=
weſtſachſen
: Sportfreunde LeipzigFortuna Leipzig 3:4. V.
B. LeipzigEintracht Leipzig 1:0. T. u. B. LeipzigWacker
Leipzig 3:1. Viktoria LeipzigSp. Vg. Leipzia 4:0. Olympig=
Germania Leipzig Arminia Leipzig 5:1. Gau Weftſachſen:
V. f. B. GlauchauS. C. Zwickau 1:3. Mittelſaalegau: S. C.
1900 Magdeburg-Preußen Burg 7:0. Fortuna Magdeburg
Preußen Magdebura 2:1. Germania MagdeburgV. f. L. Neu=
haldensleben
1:1. V. f. L. GenthinSp. u. S. Vg. Magdeburg
3:4. Gau Mittelſachſen: Hellas=Germania ChemnitzB. C.
Chemnitz 1:2. Sturm Chemnitz-Preußen Chemnitz 4:3. Natio=
al
ChemnitzV. f. L. Harthau 1:3. Teutonia Chemnitz-Polizei
Chemnitz 4:2. Wacker ChemnitzV. f. B. Chemnitz 0:1.
England.
1. Liga: BirminghamLeeds United 2:0. Blackburn Rovers
Mancheſter United 2:1. Bury-Liverrool 0:2. Everton- Bol=
ton
Wanderers 1:1. Huddersfield TownDerby County 4:2.
Leiceſter CityAſton Villa 5:1. SunderlandSheffield United
3:0. Tottenham HotſpursNewcaſtle United 1:3. Weſtbrom=
wich
AlbionArſenal 1:3. Weſtham United-Burnley 2:1.
2. Liga: Blackpool-Portvale 2:2. Darlington-Hull City 1:3.
FulhamClapton Orient 2:0. Mancheſter CitySouth Shields
1:2. MiddlesbroughSouthampton 3:1. Nottingham Foreſt
Chelſea 4:1. Oldham Athleti=Notts County 5:2. Portsmouth
Wolverhampton Wanderers 2:0. Swanſea Town-Bradford
City 1:0.
Oeſterreich.
RudolfshügelSportklub Wien 2:2. Admira WienSlovan
Wien 3:1. Hakoah Wien-Vienna Wien 3:3. Floridsdorfer A.C.
Auſtria Wien 1:6. Simmering-Brigittenauer A. C. 1:0.
Wacker WienRaxid Wien 1:3.
Ungart..
Hungaria Budapeſt Baſtya Budapeſt 0: 1. Ferenczvaros
BudapeſtSabaria Budapeſt 2:0. Nemzeti Budapeſt-Kiſpeſti
Budapeſt 0:0. Vaſas Budapeſt33er Budapeſt 0:0.
Tſchechoſlowakei.
D. F. C. PragSlavia Prag 3:7. Sparta PragNuſſelſki
Prag 4:0.
Schweiz.
Grashoppers ZürichBlue Stars Zürich 2:1 (abgebr.). Brühl
St. GallenYoung Fellows Zürich 1:6. F. C. LuganoF. C.
St. Gallen 2:3. F. C. Solothurn-Young Boys Bern 1:2. Con=
cordia
VaſelOld Boys Baſel 1:0. F. C. Bern-Nordſtern
Baſel 2:2. F. C. FribourgUrania Genf 0:0.
Italien.
Internazionale Mailand Caſale 3:0. Juventus Turin
Brescia 2:0. Alba Rom-Hellas 3:0. Pro VercelliGenoa 2:2
Napoli Modena 0:1. Andrea Doria Fortitude Rom 0:1.
SamoierdarenaF. C. Bologna 1:2. PadovaMilanklub Mai=
land
1:3. AleſſandriaTorino 1:3. Cremoneſe-Livorno 0:1.
Holland.
Abteilung 1: V. 1. C.tGooi Hilverſum 4:3. Excelſior
NotterdamF. C. Dordrecht 3:3. Ajax AmſterdamR. C. Haar=
lem
6:0. V. V. den HaagSparta Rotterdam 2:3. Abteilung 2:
F. C. ZaandamF. C. Haarlem 3:2. V. O. C. Rotterdam
H. B. S. den Haag 3:5. E. D. O. RotterdamFeijenoord Rotter=
dam
3:1. B. C. HilverſumA. S. C. Leiden 6:1. V. V. Utrecht
De Spartaan Amſterdam 1:2. Abteilung 3: A. C. Zwolle
Heracles Almale 1:2. Robur et VelocitasEnſchedſche Boys 4:0.
Viteſſe ArnheimGo Ahead Deventer 5:2. D. O. T. O. Wage=
ningen
5:0. S. C. EnſchedeV. V. Hengelo 5:0. Abteilung 4:
N. O. A. D.Bretania Breda 2:0. V. V. BredaV. V. Maa=
ſtricht
1:5 P. S. V.Eindhoven 1:1. F. C. Roermond Wil=
lem
II Tilburg 3:0. N. A. C. BredaWilhelmina den Boſch 3:0
Abteilung 5: V. V. Groningen-Veendam 1:0. Be Quick Gro=
ningen
-Leuwaarden 8:0. FrieslandW. V. C. 2:1. Achilles
Frankreich.
Pariſer Meiſterſchaft.
Stad= Francais ParisClub Francais Paris ;

Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg Märk Bezirk: Fortuna DüſſeldorfS. C. 99 Düſſel=
dorf
3:0. F. C. Solingen 95B. V. Solingen=Gräfrath 2:2.

Spanien.
Kataloniſche Meiſterſchaft.
CraciaTerraſſa 4:1. EſpanolSabadell 1:1. F. C. Bar=
celona
Europa Barcelona 5:0. 11. S. Sans-Badalona 6:3.

Tagung des Deutſchen Fußball=Bundes.
Der Bundestag des Deutſchen Fußballbundes fand am
Sonntag in Kaſſel ſtatt. Der Tagung ging am Samstag eine
Sitzung des Geſamtvorſtandes voraus, in der die wichtigſten
und bedeutendſten Fragen behandelt wurden. Beſonders bedeu=
tungsvoll
waren die Ausführungen des Bundesvorſtandes in
einer Ausſprache mit den Vertretern der Preſſe. Es ſchweben
Verhandlungen mit England wegen eines Länderkampfes im
kommenden Jahre, die wahrſcheinlich ſchon in allernächſter Zeit
zum Abſchluß gelangen dürften. Man wird die Wiederaufnahme
dieſer ſportlichen Beziehungen in Geſtalt von gemiſchten Mann=
ſchaften
vor ſich gehen laſſen, d. h. man wird Amateure und
Berufsſpieler in einer Mannſchaft vereinen. Dieſe Neuorientie=
rung
ſeines Standpunktes bezieht der D.F.B. ausdrücklich nur auf
ſeine Ländermannſchaften. Es handelt ſich hier um eine fußball=
ſportliche
Preſtigefrage, der der Bund gerecht werden mußte.
Ferner gab der Bund eine ausführliche Schilderung ſeiner Stel=
lungnahme
in der Sportlehrerfrage, die bewe ſt, daß die Führer
des Fußballſportes dieſem wichtigen Problem ihre beſondere
Aufmerkſamkeit widmen. Dieſe Frage beſitzt nach ihrem ganzen
Aufbau eine abſolut ſoziale Einſtellung, die unter allen Umſtän=
den
einer Löſung entgegengeführt werden muß. Der Bundes=
tag
ſelbſt begann am Sonntag vormittag und nahm einen ernſten
und würdigen Verlauf. Der Vorſitzende, Linnemann=Berlin, ve=
grüßte
den Vertreter der Stadt Kaſſel, Verkehrsdirektor Schu=
mann
, der ſeinerſeits einen Willkommensgruß der Stadt Kaſſel
überbrachte. Vertreten waren: Süddeutſchland mit 27, Weſt=
deutſchland
mit 21, Mitteldeutſchland mit 13. Norddeutſchland
mit 9, Süddeutſchland, Berlin und der Baltenverband mit je
vier Stimmen. Die vorliegenden Berichte der Bundesorgane
wurden debattelos genehmigt. Bei der Entlaſtung des Vorſtands
übernahm der Ehrenvorſitzende Hintze=Duisburg das Präſidium.
Nachdem er dem letztjährigen Vorſtand den Dank der Verſamm=
lung
für die geleiſtete Arbeit ausgeſprochen hatte, wurden die
Neuwahlen vorgenommen, die die Wiederwahl des Vorſtandes
mit Linnemann als 1., Rechtsanwalt Schmidt=Hannover als A
und P. Blaſchke=Kiel als 3. Vorſitzenden ergaben. Als Beiſitzer
wurden Dr. Wagner Danzig und Keyl=Herrieden wieder ewählt.
In den erweiterten Vorſtand entſandten die Landesverbände fol=
gende
Vertreter: Cartini (Süd), Kloſe (Weſt), Hädicke (Mittel),
Barrelet (Nord), Faber (Berlin), Langner (Südoſt), Bräuer
(Balten). Den Bundesſpielausſchuß bilden: Keyl=Herrieden,
Rave=Hamburg und Knehe=Duisburg, während in den Preſſe=
ausſchuß
Haeffs=Düſſeldorf und Werner=Berlin gewählt wurden.
Im Schiedsrichterausſchuß verbleiben: Roſenberger=Köln und
Birlem=Berlin, den Jugendausſchuß bilden: Heuß=Düſſeldorf,
Linz=Gotha, Hufſchneider Berlin, Langner=Breslau, Raatz Stet=
tin
, Schindel=Worms und Meier=Bremen. Ein Antrag Mittel=
deutſchlands
, die Kopfſteuer herabzuſetzen, blieb ohne Erfolg.
Der Bundestag 1927 findet im Gebiet des Baltenverbandes ſtatt,
der in Frage, kommende Ort wird noch feſtgeſetzt. Die vorge=
ſchlagenen
Satzungsänderungen, die zur Anpaſſung an die Fiſa=
Beſtimmungen notwendig waren, führten einen erregten Mei=
nungsaustauſch
herbei. Verſchiedene Aenderungen fielen völlig
aus, da ſie bereits in den D.F.B.=Satzungen enthalten ſind,
während andere präz’ſer gefaßt wurden. Zwei Vorträge von
Dr. Wagner=Danzig über Sportärztliche Beratung und
Blaſchke=Kiel über Der Fußballſport an den Schulen des Aus=
landes
die außerordentlich lehrreich und intereſſant waren,
beſchloſſen den Bundestag.
Schon bei der Beſprechung der Anträge zur Amateurfrage in
der Bundesausſchußſitzung am Samstag war es klar, daß die
Anträge in der Hauptverſammlung am Sonntag glatt durch=
gehen
würden. Am Sonntag erklärte dann der 1. Vorſitzende des
D.F.B., Linnemann=Berlin, bei der Beſprechung der Anträge,
daß der Deutſche Fußball=Bund um keinen Atom von ſeinem
b’sherigen Standpunkt in der Amateurfrage abweichen werde.
Der Vertreter des Süddeutſchen Verbandes führte aus, daß es
nach verſchiedenen Preſſemeldungen und =Debatten den Anſchein
haben könne, als kokeitiere der SF.V. mit dem Proſeſſiona=
lismus
. Davon könne jedoch keine Rede ſein, da der S. F. V. nicht
daran denke, ſeinen Amateurſtandpunkt aufzugeben. Wie ein=
hellig
die Stimmung in der Verſammlung war, ging aus dem
ſtarken Beifall hervor, den es nach der einſtimmigen Annahme
der Anträge gab.

Heinrich ſchwimmt einen neuen Rekord.
Der S.V. Halle 96 hatte am Sonntag ein verbandsoffenes
Schwimmfeſt veranſtaltet, das aus allen Teilen Mitteldeutſch=
lands
eine qute Beſetzung gefunden hatte. Der gebotene Sport
war gut, beſonders bemerkenswert war die Leiſtung des Leip=
zigers
Herbert Heinrich, der ſeinen erſt kürzlich in Magdeburg
aufgeſtellten deutſchen Rekord im 300 Meter Freiſtilſchwimmen
auf 3:33,4 Min. verbeſſern konnte. Die Ergebniſſe:
3 mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Stern=Leipzig 3:50,3 Min.,
2. Berliner Schw. Cl.
Junior=Seiteſchwimmen 100 Meter: 1. Herklotz=Leipzig 1:19,3
Minuten.
Damenbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Menzel=Halle 1:32,1
Minuten.
Springen: 1. Schneider=Deſſau 40,42 Punkte, 2. Schmidt=
Halle.
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Heinrich=Leipzig 1:03,4
Minuten, 2. Kunze=Leipzig 1:09 Min.
100 Meter Junior=Rückenſchwimmen: 1. Feigel=Zwickau 1:22,8
Minuten.
Bruſtſtaffel 200, 150, 100 Meter: 1. Stern=Leipzig 6:54,5
Minuten, 2. Halle 96.
100 Meter Rückenſchtvimmen: 1. Trentſchel=Leipzig 1:17.9
Minuten, 2. Heiderſcheidt=Erfurt 1:20,2 Min.
2. Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Herber=Leipzig 1:23,6 Min.
Waſſerball: Halle 96Chemnitz 92 7:5. Hellas Magde=
burg
=Halle 02 8:4.

Süddeutſchland.

Turngemeinde HeidelbergH.T.C. Pirmaſens 1:0. Turn=
gemeinde
. Heidelberg 2.F.C. 08 Mannheim 1. 6:2. Turn=
gemeinde
Heidelberg=DamenF.C. 08 Mannheim=Damen 5:0.
Mannheimer T.V. 46H.C. Heidelberg 1:6. Mannheimer
T.V 46=DamenF.C. Heidelberg=Damen 2:1. 1. F.C. Nürn=
berg
H.Geſ. Nürnberg 1:3. 1. F.C. Nürnberg=DamenH.Geſ.
Nürnberg=Damen 3:1. Weiß=Blau AſchaffenburgT.V. 57
Sachſenhauſen 7:1. (!) Frankfurter T.V. 1860Wiesbadener
H.C. 6:2. Eintracht FrankfurtWiesbadener S.C. 4:2. Ein=
tracht
Frankfurt=Damen-Wiesbadener S.C.=Damen 9:1. Frauk=
furt
=Damen 1bBiesbadener H.C.=Damen 1. 0:2. Poſt S. V.
FrankfurtV.f R. Alzey 2:2. Weiß=Blau Aſchaffenburg=Damen-
Sachſenhauſen=Damen 1:1. Germania Süd=FrankfurtB.C.
Oberrad 10:0. Germania Süd=Frankfurt=Damen-B.C. Ober=
rad
=Damen 9:0. Hanauer H.T.C.Frankfurt 80=Reſerve 2:5.
Höchſter H.C. 1.Griesheim/Elektron 2. 0:1. V.f.N. Mann=
heim
Griesheim/Elektron 1. 5:1. V.f.R. Mannheim=Damen
Griesheim/Elektron=Damen 2:1.
Norddeutſchland.
H.C. Harveſtehude=DamenFrankfurt 89=Damen 0:3. H.C.
Uhlenhorſt=DamenFrankfurt 80=Damen 4:1. Uhlenhorſter
H.C.Uhlenhorſter Klippers 4:1.
Brandenburg.
Alle Privatſpiele wurden abgefagt. Verbandsſpiel; Ber=
liner
S.C.Sportfreunde Neukölln 4:2.

[ ][  ][ ]

Nummer 331

Montag, den 29. November 1920

Turnen.
Außerordentlicher 85. Kreisturntag
des Mittelrhein=Zurnkreiſes
am Sonntag, den 28. November 1926, vormittags 9½ Uhr,
un Wiesbaden, Haus des Turn= und Sportvereins Eintracht
Hellmundſtraße,
Zweiter Kreisvertreter Schill eröffnet um 9½ Uhr den
tußerordentlichen Kreisturntag.
Es ſind anweſend 38 Kreisvorſtands= und Ausſchußmitglie=
er
, 31 Turnausſchußmitglieder und 289 Abgeordnete,
Eine feinſinnige Feierſtunde zum Gedächtnis unſeres ver=
orbenen
Kreisvertreters, deſſen betränztes Bild von der Bühne
grüßt, leitet die Verhandlungen ein. Nach einem Chor des
Sängerchors des Turn= und Sportvereins Eintracht, Wies=
ſaden
, rief Turnbruder Schill in warmherzigen Worten die Er=
inerung
an unſeren verehrten Kreisvertreter wach, deſſen Ver=
ſiienſte
uns immer bleiben werden. deſſen Geiſt wir zu dem un=
ren
machen möchten und dem alle Anweſenden einen Augen=
lick
ſtillen Gedächtniſſes widmeten. Turnbruder Bender fand
den rechten Eingang zu ſeiner Rede, die erfüllt war mit wahr=
aft
tieſſtem Cmpfinden deutſcher Turnbrüderlichkeit. Harmonie
es Zweiklanges: Kraft des Lebes und Schönheit der Seele
rand ihm tiefſter Inhalt unſeres Turnerlebens. So erwächſt wahre
Zrüderlichkeit, die wir ſuchen, weil wir ſie ſinden müſſen
Stehend ſangen alle in ſtiller Eintracht das Lied Brüder reicht
te Hand zum Bunde‟. Ein Chör gab der Feierſtunde würdigen
Ausklang.
Dann begrüßte Turnbruder Geipel, der 1. Vorſitzende des
urn= und Sportvereins Eintracht, Wiesbaden, in herzlichen
(Vorten die erſchienenen Abgeorbneven, hieß ſie willkommen und
ab dem Turntag als Geleitwort den Namen ſeines Vereins:
Eintracht
Nach einigen Mitteilungen allgemeiner Natur eröffnete der
weite Kreisvertreter, Schill, die Tagung.
Punkt 1, Erſatzwahl des 1. Kreisvertreters: Zu den brei
Vahlvorſchlägen ſprechen für Schiller (Eau Frankſurt) Bender,
fir Noth (Maln=Rhein=Cau) Klenk, für Pfeiffer (Gau Heſſen)
Dierolf. Ohne weitere Ausſprache wird in die Wahl eingetreten.
Das Ergebnis bringt bei 357 abgegebenen Stimmen für Pfeifſer
47, für Roth=Darmſtadt 104, für Schiller 101. Ungültig 2, weiße
Zettel 3. Ergebnis: 211 Stimmen ſür Pfeiffer, 140 für Roth.
Pfeiffer iſt ſomit zum 1. Kreisvertreter gewählt und wird mit
gerzlichen Gut=Heil=Ruſen in den Vorſtand aufgenommen.
Punkt 2, Wahl des Schriftleiters der Kreiszeitung: Nach reif=
icher
Beſprechung mit dem Kreisausſchuß unterbreitet der Vor=
tand
der Vertreterverſammlung den Vorſchlag, eine endgültige
ahl noch nicht vorzunehmen. Es wird der Vorſchlag gemacht,
ſoie genaue Prüfung der weiteren Ausgeſtaltung unſerer Kreis=
reitung
ſowie die Beſetzung des Schriftleiterpoſtens einem Son=
werausſchuß
zu überlaſſen. Es iſt in Erwägung genommen, die
reiszeitung einer Druckerei zu übergeben, unter ſtändiger Auf=
ſicht
der Kreisleitung. Der Kreispreſſewart Dauner befürwortet
ninter genauer Darlegung der bisherigen Vorarbeiten dieſen Vor=
chlag
. Der Kreisturntag gibt zu allen gebrachten Vorſchlägen
eine Zuſtimmung.
Punkt 3, Kreisturnfeſt in Darmſtadt: Ueber die
Vorbereitungen des im nächſten Jahre in Darmſtadt ſtattfin=
oenben
Kreisturnfeſtes berichtet Turnbruder Roth=Darmſtadt und
Freisoberturntart Frey=Mainz. Eröffnung und Schluß des ſich
ber mehrere Tage erſtreckenden Feſtes ſollen beſonders feierlich
geſtaltet werden. Einen hohen Rang wird darin die Siegerver
Fündigung einnehmen. Nach dem Bericht des Kreisoberturn=
partes
bieten die in Darmſtadt zur Verfügung ſtehenden Plätze
ind Turnanlagen jede Gewähr für eine reibungsloſe Durchfüh=
rung
aller Wettkämpfe. Für das Schwimmen ſteht ebenfalls
ine einwandfreie Schwimmbahn zur Verfügung. Es iſt Vor=
orge
getroffen, daß Mängel, die ſich in der Durchführung des
ſetzten Kreisfeſtes in Gießen zeigten, die allerbings in der Haupt=
Fache auf die Ungunſt des Wetters zurückzuführen ſind, vermieden
vverden
Punkt 4: Kreisbeitrag für 1927/28: Dem Vorſchlag des
Kreiskaſſenwartes Röbig, den Kreisbeitrag für 1927/28 auf
H1.30 Mark feſtzuſetzen, wird einſtimmig zugeſtimmt.
Punkt 6, Bericht über den Deutſchen Turntag: Turnbruder
SSchill gibt in gedrängten Worten einen Bericht über die bereits
bekannten Beſchlüſſe des Deutſchen Turntages und gibt im be=
ſſonderen
ein kurzes Stimmungsbild über die weihevollen Stun=
iden
der Tagung.
Punkt 7: Die Anträge des Kreisvorſtandes auf Satzungs=
Einderungen werden einſtimmig angenommen.
Punkt 8: Zum Antrag des Gaues Ofſenbach-Hanau, betr.
gemeinſamen Vorgehens aller zur Gebäubeſteuer herangezogenen
Turnvereine wird folgende Entſchließung. angenommen:
Der am 28. November 1926 in Wiesbaden abgehaltene
85. Kreisturntag des IX. Kreiſes (Mittelrhein) der Deutſcher
Turnerſchaft beſchließt das Folgende:
Der Kreisvorſtand wird erſucht, das folgende Geſuch durch
Vermittlung des Vorſtandes der Dutſchen Turnerſchaft ſofort
an den Herrn Reichsminiſter der Finanzen gelangen zu laſſen:
Der Artikel 15 der Verordnung über die Sonderſteuer für
das Jahr 1926, bzw. eine neue Verordnung für das Jahr 1927
möge dahin ergänzt werben, daß bei den ſteuerfrei zu belaſſen=
den
Gebäuden (Kirchen und Kirchend enerwohnungen) auch
die vereinseigenen Turnhallen benannt werden.
Dieſelben Gründe, welche für die Umſatzſteuer= Begün=
ſtigung
ſür die Vereine zur körperlichen Ertüchtigung bes
Volkes vom 25. Mai 1926 ausſchlaggebend waren, treffen anch
ſür dieſes Geſuch in allen Teilen zu.
Wir berweiſen noch auf die Aenderung der preuß’ſchen
Steuernotverordnung vom 27. März 1926, betr. die Befreiung
derjenigen Grundſtücke von der Hauszinsſteuer, welche aus=
ſchließlich
zu gemeinnützigen Zwecken dienen, denn ofſenbar iſt
der Geſetzgeber von den gleichen Ueberzeu ungen geleitet wor=
den
, welche der Vexordnung über die Befreiung der Turn= und
Sportvereine von der Umſatzſteuer zugrunde gelegen haben.
Punkt, 9: Der Eau RheinRahe zieht ſelnen Antrag zurück.
Punkt 10: Der Antrag des Kre svorſtandes auf klarere Faſ=
ſung
des Satzes 20 der Satzung wird angenommen.
Punlt 11: Die Anträße des Aarcaues auf Aenderung des
Grundgeſetzes werden einſtimmig angenommen.
Eine Sammlung der Turner=Jugend, für das Kreisbanner
und die Jugendburg der D. T. brachten 236 Mark.
Zu dem Antrag des Untermoſel=Gaues, betr. Spielſtraſord=
nung
, teilt Kreisſpielwart Reitz mit, daß die Spielſtrafordnung
erſt in den einzelnen Cquen ausprobiert und durch den nächſten
Kreistag genehmigt werden ſoll.
33. Mitielrheiniſches Kreisturnfeſt.
Der Finanzausſchuß erläßt eine Aufforderung, das Feſt auch
finanziell zu unterſtützen. Es iſt einlenchtend, daß eine ſo ge=
nal
ige Veranſtaltung nur mit großen Geldmitteln rribungslog
durchgeſührt werben kann. Insbeſondere haben die an dem Feſte
beſon ers intereſſierten Kreiſe ein eienes Intereſſe daran, daß
die Veranſtaltung möglichſt ganzvoll wird.
S.aa:, Stadt, Induſtrie, Kandel, Geerhe und die Vereine
ſind in unm ttella ſtem Einne Nurnießer d’s Kreis urnfeſtes.
Beſonders Induſtrie, Handel und Gewerbe haben große wirt=
ſchaf
liche Vorteile von dem 33. Mittelrbeiniſchen Kreisturnfeſt,

kommen doch Zehntauſende von Beſuchern nach Darmſtadt, die
einen mehrtägigen Aufenthalt daſelbſt nehmen werden.
Die Bitte des Finanzausſchuſſes geht nun dahin, daß jeder
nach Maßgabe ſeines Könnens für das Feſt ſein Scherflein bei=
ſteuert
. Nur auf dieſe Weiſe iſt es möglich, das 33. Mittel=
rheiniſche
Kreisturnfeſt zu dem Ereignis geſtalten zu können zu
dem es werden ſoll.
Die nachſtehenden Inſtitute: Darmſtädter= und Nationalbank,
Ftliale Darmſtadt; Darmſtädter Volksbank, Darmſtadt; Deutſche
Bank, Filiale Darmſtadt; Deutſche Vereinsbank, Filiale Darm=
ſtadt
; Direktion der Diskontogeſellſchaft, Darmſtadt; Heſſiſche
Girozentrale, Darmſtadt; Landes enoſſenſchaf sbank, Darmſtadi;
Nauheim u. Co., Bankgeſchäft, Darmſtadt; Städliſche Sparkaſſe
Darmſtadt, haben ſich in danienswerter Weiſe bereit erklärt,
Spenben in beliebiger Höhe für dieſen Zweck anzunehmen.
Der Finanzausſchuß iſt der feſten Uebexzeugung, daß dieſer
Appell nicht ungehört verhallen wird. Es war von jeher ſchon
Brauch, daß eine Bitte um Unterſtützung für eine Sache, die letz=
ten
Endes für die Geſundung unſeres Volles maßgebend iſt,
ein geneigtes Ohr fand. Es muß für jeden, dem es ernſt damit
iſt, heißen: Den Beutel auf! Wer es nicht kann, braucht keine
große Summe zu geben. Auch der kleinſte Beitrag iſt von Herzen
willkommen!
Abgeſehen ton den direkten Geldſpenden, hat der Finanz=
ausſchuß
noch die Schaffung eines ſog. Garantiefonds ins Auge
gefaßt, und bittet auch durch Zeichnung für den Garantiefonds
das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt ſtützen zu wollen.
Handball.
Die Tagung des Internationalen
Handballausſchuſſes in Köln.
Bildung einer internationalen Regelkommiſſion.
In der rheiniſchen Domſtadt Köln gaben ſich die Vertreter
der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik mit ihren auslän=
biſchen
Kollegen ein Stelldichein, um in gemeinſamen Beratungen
darüber Beſchluß zu faſſen, ob die deurſchen Handball=, Fauſtball=
und Schlagballſpiele international eingeführt werden ſollen.
Der Bedeutung dieſer erſten internationalen Fühlungnahme auf
dieſem Gebiete der Leibesübungen Rechnung tragend, bereitete
die Stadt Köln den in= und ausländiſchen Gäſten einen Empfang
im Rathaus. Oberbürgermeiſter Dr. Avenauer entbot den
Gäſten beim Frühſtück den herzlichen Willkommensgruß der
Stadt Köln. Der Vertreter Englands und Auſtroliens, Ma=
Ellern, dankte namens der ausländiſchen Vertreter für die gaſt=
freundliche
Aufnahme in Köln und gab ſeiner Freude über die
Worte Dr. Adenckuters Ausdruck. Vor der Tagung wurden den
Delegierten im Kölner Stadion die in Deutſchland verbreiteten
Spiele; Handball, Schlagball und Fauſtball durch Muſtermann=
ſchaften
der D.S.B. vorgeführt. Die Vertreter des Auslandes
verfolgten ſämtliche Spiele mit großem Intereſſe. Im Anſchluß
an die Spele tagte das Internationale Handballkomitee unter
dem Vorſitz der D.S.B. Rechtsanwalt Lang=München im
Senatsſaale des Kölner Rathauſes. Burmeiſter, der Epielwart
der D.S.B. berichtete an Hand der vorgelegten Tabellen über die
Regelunterſchiede der einzelnen Spiele. Nach einer längeren
Ausſprache wurde auf Vorſchlag Wraſchtil=Oeſterreich und
O'Hanlon=Irland die Einſetzung einer Regelkommiſſion zur wei=
teren
Unterhanolung über die einzelnen Sp elregeln beſchloſſen.
In dieſe Regelkommiſſion wurden berufen: Direltor Carlſſon=
Schweden als Präſident, Burmeiſter=Deutſchland als Sekretär,
Dietrichſtein=Oeſterreich und OHanlon=Irland als Beiſitzer.
Dieſe Kommiſſion wird im Laufe des Frühjahrs 1927 eine wei=
tere
Tagung abhalten. Zum Arbeitsgebiet der Kommiſſion wur=
den
erklärt: die Handballſpiele im Felde und in der Halle, Schlag=
ball
, Fauſtball, Korbball und Basketball. Bei dem Sekretariat
der Kommiſſion ſind die einzelnen Spiele und weiter die von den
einzelnen Ländern hinzugezogenen Schiedsrichter anzumelden
Für die Amateur=Eigenſchaft und ſonſt ge Fragen, imsbeſondere
Höhe der Reiſeentſchädigungen, gelten die Beſtimmungen des
Internationalen Leich athletikverbandes. Die Regeln und Pro=
pagandaſchriſten
der einzelnen Nationen werden dem Sekre=
tariat
zugeführt, das die Bearbeitung zu entſprechendem Werbe=
material
, in den drei Kongreßſprachen, deutſch, franzöſiſch und
engliſch, übernimmt.
Mot=Weiß 22 Hanbballſpv. Nödelheim 3:6.
Es ſcheint wohl, als hätten Darmſtadts Handballvereine ein
Abkommen getroffen, einmal Sonntags abwechſelnd zu verlieren,
und dies recht hoch. Eo machten es boch die Rot=Weißen am
geſtrigen Sonntag und ließen die Jungens aus Rödelheim mit
einem 6:3=Pokalſieg nach Hauſe fahren. Gewiß eine betrübende
Tatſache für ſeine ſonſt ſieggewohnten Anhänger und erſchienene
Zuſchauer. Ich muß ſagen, die Frankfurter Vorſtädter ſind äußerſt
ſchnelle und flinke Spieler. Auch iſt die erſt kürzlich neu zu=
ſemmengeſtellte
Elf gut eingeſpielt.
Tuchtmann, der bekannte Rödelheimer Tormann, hat durck
ein feines Spiel ſeine Mannſchaft vor einer Niederlage bewahrt.
Er hielt einfach alles, was da auf die Kiſte ging, bis auf drei.
Nun ja, er iſt doch auch nur ein Menſch. Noch kommt hinzu, daß
die Einheimiſchen in ihrer Spielweiſe gegen ſonſt nicht wieder=
zuerkennen
waren. Wollte es doch in der Mannſchaft überhaupt
nicht klappen, und dies war die Schuld zur Niederlage. Anſätze
ihres tatſächlichen Könnens zeigten ſie nur einige Minuten, und
ſiehe, drei Tore raren der Erfolg. Damit war auch wieder
Schluß. Die 22er fahen noch in letzter Minute von einer wahr=
ſcheinlichen
Verſtärkung ihrer Mannſchaft ab. Die Tore für
Rödelheim ſchoſſen: der Halbrechte eins und Halblinke 5; be
Darmſtadt: Bärthel, Michel und Hörr je eins. Rot=Weiß iſt
niun aus der Pokalrunde ausgeſchieden und ſpannt mit Intereſſe,
ob ſich Rödelheim auch weiter durchzuſetzen vermag. Der ſonſt ſo
gut amtierende Schiedsrichter Herr Fränkel aus Frankfurt a. M.
konnte nicht immer gefallen.
Rot=Weiß 22 2. MannſchaftStädte=Elf. Darmſtädter Jugend=
vereine
4:5. (Oben genannter Gegner ſprang durch die Ab=
ſage
Unions in dankenswerter Weiſe ein.)
Rot=Weiß 22 1. Schüler1. Schüler Sp. V. 98 (Stadion) 2:1.
Rot=Weiß 22 2. Jugend1. Jugend Weiterſtadt (dort) 1:1.
Rot=Weiß 22 3. Schüler5. Schüler Ep. V. 98 0:0.
Turnverein SceheimT. G. Beſſungen 0:3.
Mit dieſem Sieg bewieſen die Beſſunger, daß ſie bei kompletter
Aufſtellung ein ernſt zu nehmender Gegner ſind. Sie gewannen
das Spiel verdient, obwohl ſie die Ueberlegenheit nicht zahlen=
mäßig
auszudrücken vermochten. Nur vereinzelt kam Seeheim
vor, rhne jedoch der einheimiſchen Hintermannſchaſt gefährlich
zu weiden. Die Läuferreihe der Gäſte hielt ſich ſtets zu weit
hinten auf, ſo daß die Verbindung mit dem Sturm fehlte, hin=
gegen
die Verteidigung verſtärkt war. Turner P. Hofmann,
Griesheim, dem das Spiel von beiden Seiten leicht gemacht
wurde, amtierte zur Zufriedenheit beider Mannſchaſten.
Schach.
Im weiteren Verlauf bes Berliner Turnſers gewann Grün=
felo
gegen Johner und teilte ſich ſomit mit Ahites in den 3. und
4. Preis. Liſt machte Calle mehrmals Remisangebote, die der
Belgier ablehnte. Dand zweler Freilquern gegen Qualität
onnte Colle die Partie gehvinnen. Die beiden reſtlichen Par=
ien
wuißen abgebrochen. Bozoljubow ſteht saegen Ruhinſtein
im Vorteil. Spielmann wird wehl kaum ge en Sämiſch ge=
winnen
können.

Seit.

Motorſport.
Die Haupiverſammlung des A. D. A. C. in Breslau.
Die ſchleſiche Haup ſtad: Breslau, ſtand in dieſen Tagen
ganz im Zeichen der großen Tagung des A. D.A.C. Bresaus
Straßen daren mit Flaggen reich geſchmuät un Bewohner Lie
Vehorden nahmen regen Anteil an der Zuſammenkunſt der
Automobiliſten und Raofahrer. Am Samstag ſand eine off.zielle
Begrüßung im alten Ra hauſe durch den Magiſtrat ſtart. Dr.
Wagner beFruß,e die aus auen Teilen des Reiches herbeigeeilten
Delegierten, und der A. D.A. C.=Praſi eny Dipl.=Ing. Fritz= Mün=
chen
, danite für die ſelten gaſtfreundliche Aufnahme in Bres=
laus
Mauern. Am Sonn.ag wurde die ordentliche Hauptver=
ſammlung
im Breslauer Konzerthous in achtſtündiger Sitzung
erledigt. Im großen und ganzen nahm die Tozuny einen har=
moniſchen
Verläuf. Die einzelnen Berichie lagen georuckt vor.
Cbenſo hielten einige Satzungsanderungen die Tagung nicht
lange auf. Einen breiten Raum nahmen jedoch die einzelnen
Anträge ein, zu denen verſchiedene bedeutungsvolle Reſolut onen
geſaßt wurden. So verlangt der A. D.A.C. von den geſetzgeben=
den
Körperſchaften einen beſonderen geſetzlichen Schutz des Kraft=
transportes
. Ebenſo wie Eiſenbahn und Straßenbahn bereitet
das Kraftfahrzeug der Mitwelt beſondere Gefährdung, ebenſo
wie Eiſenbahn und Straßenbahn leiden aber auch die Kraſtfahr=
zeuge
durch die Mitwelt. Daher iſt ein beſonderer geſetzlicher
Schutz des Krafttranspores erforderlich. In der Neuregelung
der Steuerfrage einigte man ſich auf folgende Reſolution:
Die Hauptverſammlung des A. D.A.C. fordert, daß bei der
Neuregelung der ſogenannten Autoſteuer der irreſührende Aus=
druck
Autoſteuer durch Wegebeiträge erſetzt werden ſoll, und
zwar ſollen alle Wegebenutzer auch der übrigen Fahrzeuge zu den
Wegebeiträcen heranzezogen werden. Das Auſtommen ſoll reſt=
los
dem Sraßenbau zufließen. Eine Reifen= bzw. Kraftſtofſ=
ſteuer
hält man zurzeit pra tiſch nicht als durchführbar. Ferner
wird die Bewachung des Lanbſtraßenverkehrs durch Schupo=
beamte
mit Kraftfahrzeugen angefordert werden, wie dies be=
reits
in Bayern der Fall iſt. Die Mitglieder Polniſch= Ober=
ſchleſiens
wurden dem Gau 9 zugeteilt. Die Wahlen ergaben
keine Aenderung in der Vorſtandſchaft. Die ſatzungsgemäß aus=
ſcheidenden
Miiglieder wurden wiedergewählt. In ſeinen
Schlußworten betonte der Präſident Fritz, daß der A.D.A.C.
immer mehr zu einem Wirtſchaftsfaltor im öffentlichen Leben
geworden iſt, mit dem jederzeit gerechnet werden muß. Mit
Dankesworten, an die Delegierten und an die gaſtfreundliche
Stadt Breslau" fand die diesjährige Haupiverſammlung ihren
Abſchluß.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Alljährlich zu Beginn des Geſchäftsjahres werden in den
Verbänven Ausſcheidungskegeln ausgetragen. Sie dienen zur
Beſtimmung des Verbandsmeiſters und der Kampfriegen. Im
hieſigen Verbande wurde geſtern damit begonnen. Es ſtehen
nunmehr drei Bahnen zur Verfügung. Dies ſind die Bahnen im
Bürgerverein, bei Krichbaum und im Konkordiaſaal. Je
600 Kugeln in Serien von 100 Kugeln ſind abzuwerfen.
Die geſtrigen Ergebniſſe bei 100 Kugeln ſind folgende:
Bürgervereinsbahn: Satiler 531, Thümmel 521, Schöne=
feld
519, Reichert 490, Kern, Adam 482, Lautenſchläger, Fritz 477
Schinnerl 476, Amendt 461, Schieferdecker 448, Bäumer 436,
Kleiß 323, Pfetffer 350.
Konkordiabahn: Bangert 537, Sperb 511, Schubert 507,
Hahn 503, Dörr 488, Mayer 464, Schönig 463, Joos 454,
Schott 421, Wahl 408, Dornbach 383.
Krichbaumbahn: Widmann 530, Fieſterer 528, Heldmann
522, Schild 517, Bender 508, Joſt 500, Lautenſchläger II 498
Rößlex 498, Scheuermann 496, Voß 481, Hommer 479, Bau=
mann
II. 476, Gebhardt 471, Riegler 459, Hörr 437, Fräul.
E. Bäumer 418.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 29. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Irma Dresdner.
Wir dichten und ſpielen eine häusliche Szene. Preisverteilung (für
große und kleine Kinder), O 4.30: Hausorch. Neue Operetten
Künnecke: Aus Lady Hamilton, Kalman: Die Zirkusprinzeſ=
in"

Aſcher: Aus Sonia
Granichſtaedten: Potp. Der
Orlow
Lehar: Aus Paganini O 5.45: Leſeſtunde: Die
Marquiſe von O. von Kleiſt. O 6.15: Die Kunſt der Buſch=
leute
, von Käthe Woldmann. O 6.45: Stunde des Kulturkartells
der modernen Arbeiterbewegung. O 7.15: Engliſch. O 7.45: Eng=
iſche
Literatur. O 8: Uebertr. Caſſel. O 8.15: Sinfonie=Konzert.
Soliſt: Th. Demetriescu. Anſchließend: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 29. Nov. 4.15: Konzert. Donizetti: Fant. Lucia
di Lammermoor.
uv. Die Regimentstochter Fant. Die
Einl.: Martha Schuler. Purcini: Fant. Madame
Fauoritin
Butterfln
Fant. Die Boheme‟. O 6.15: Antworten der Pro=
gramm
=Leitung. O 6.45: Dr. Löwenberg: Frauen im Leben
M. Mungenaſt:
genialer Männer: Wede ind‟
)
1.15:
Die Legende der 3 Totenglocken. O 8: Philharm. Orch. Leit.:
Kapellm. Kurtz. Mouſſorgsky: Ein= Nacht auf dem Kahlenberge.
Roters: Carneval. B=ethoven: Erſte Sinfonie C=dur.
Anſchl.: Knorkes Rheinfahrt. Luſtige Hörpoſſe in zwei Teilen
von Max Heye. Hauptperſ.: Alex Knorte, Rentier aus Berlin
M. Heye; Erika, Tochter: Käte Mann; Elſe, deren Freundin:
Gerda Hanii; Dr. Lucius Elſas Gatte: E. Baudiſtel; Frau
Mommſen, ihre Multer: M. Th. Deimann; Lorte, ihre jüngſte
Tochter: Mariann= Fiſcher; Proſ. Hutſchenreuler: E. Stoainger;
Miſter Moneymaler: K. Köſtlin; Egon Borg von Zorn auf. Ge=
wittersbach
: A. Winiter; der Schauſpieler Donnermann: G. Ott
der Tenor Nebbichino: H. Hanus; Kapitän Schmitz vom Dampfer
Loreley: Th. Thalau; Pitter Köwes, Geſchäftsreiſender aus Köln:
E. Thyſſen.
Berlin.

Montag, 29. Nov. 3.30: Frauenfragen. Lilli Fahlberg:
Anregungen zur Selbſtanfertigung von Weihnachtsgeſchenken. O 4:
Ganghofer: Biberfranzl. Der Hochzeitlader. Gel. von Helene
Burger. O 4.30: Bias=Orcheſter. Hiſtoricher Marſch Großer
Leutner: Feſtouv. Jeſſel: Roſenwunder.
Kurfürſt
Rodelzigeuner. Wagner: Fant. Fliegender
Snaga: Potp.
T4
Söderſtröm: Schwed.
Hollände
Strauß: Künſtlerleben.
Wallace: Ouv.
Hochzeitsmarſch.
Nehl: Zigeun=rſtändchen.
Meßner:
Gounod
Marikana‟,
Fant. Margareth=.
Teike: Boruſſia, Marſch. O 7.05: Dr
Wandervogel=Oieder.
Lasker: Vom Sinn des Schachſpiels. O 7.30: Der Sternenhimmel
im Dezember. O 7.55: Kappſtein: Weltanſchauung in Indien
und bei den Parſen. O 8.30: Vortrag (wird vorher ange agt).
9: Bunte Stunde. Mitw.: Freie Mandoliniſten=Vereinigung
Neuiölln 1908, Käle Jöken=König (Sopran). Solo=Quartett Patria;
Reinhold. Danske (1. Tenor), Walter Jentich (2. Tenor), Thomas
Steffens (1. Baß), Edmund Niederberger (2. Baß). 13 Dar=
bietungen
. O 10.30: Tanz=Orcheſter Ete
Königswuſterhauſen. Montag, 29. Nov. 3: Stud.=Rat Friebel,
Leitor Mann: Englich für un änger. O 3.30: Dieſelben: Für
Fortgeſchrit ene. G 4: B. N. Graef: D.e Kunſt des Sprechens.
4.30: Dr. Klopfer: Er iehungsberatung. O 5: Dr. Wegſier:
drundlagen der We tervorher age. O 5.30: Geh. Reg.=Rat Prof.
chuchhardt: Urſprung und Wand=rungen der Germanen. O

eneral andſcha tsdi roit Winter eid: Kreditfragen der Lanowirt=
jaſt
. O 6.30: Dipl.=Handelsl. Wieg u. Katihain: Buchführung=
trus
für Kl in=, Mittel= un Großbetriebs. 7: Prof. Scht e=
ann
: (Frund ragen der Mu ilerziehung. O 7.30: Geh. Reg.=Rat
ro‟. Ma =: Un= und Ni dergany im deut chen Schick al.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 29. November 1926

Nummer 331

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Ein Eilm aus dem Leben unserer Zeit
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Lustspiel, 2 Akte.

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heute vormittag nach kurzer ſchwerer Krankheit zu ſich
zu rufen.
Die irauernden Hinterbliebenen:
Käichen Erzgräber, geb. Benz, u. Kinder
Familie Gg. Erzgräber III.
Familie Emil Schäfer
Familie Thomas Brücher
Chriſtinchen Benz
Familie Philipp Winter.
Arbeilgen, den 28. November 1926.
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Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags 1/,4 Uhr,
vom Sterbehauſe, Gaſihaus zum weißen Schwanen,
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Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Ludwig Senbel.
Darmſtadt, den 28. November 1926.
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Die Beerdigung findet Dienstag
den 30. Nov', nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt Karten.
Am 24. 11. 26 iſt plötzlich und
unerwartet meine herzensgute, treu=
ſorgende
Gattin, unſere Mutter
Schwiegermutter, Großmutter, Urgroß=
mutter
und Tante
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geb. Brocks
im Alter von 77 Jahren heimgegangen.
Für die in ſo rei hem Maße er=
wieſene
Anteilnahme bei dem Heim=
gange
unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir allſeit3 unſeren tiefgefühlten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreichen
Worte bei der am 26. 11. 26 ſtatt=
gehubten
Beiſetzung
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Ruppert u. Angehörige.
Darmſtadt, Teichhausſtr 46, Linz a. Rh.,
den 28. November 1926.

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