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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 329
Samstag, den 22. November 1926. 189. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banklonto: Deutſche Banik und
Darm=
ſädſer und Natſonalban”.
Am die Geiſtesfreiheit.
Reichsinnenminiſter Külz verteidigi den
Geſetzentwurf.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag ſetzte am Freitag die Beratung der
heiß=
umſtrittenen Vorlage zur Bewahrung der Jugend vor Schund
und Shmutz fort. Wie angekündigt, hielt Reichsinnenminiſter
Dr. Fülz eine ſtark kulturpolitiſch angehauchte Rede, worin er
die Vorlage des Geſetzes zu begründen, zum mindeſten aber zu
entſchuldigen ſuchte. Was er ſagte, war im weſentlichen ein
Plä=
doyer um mildernde Umſtände, geführt zum Nachweis, daß eine
Gefährdung der Geiſtesfreiheit, der Literatur, Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft nicht vorliege. Das ganze Geſetz ſoll nach ſeiner Meinung
nur einen prohibitiven Charakter haben. Seine Ergänzung ſoll
es durch auf körperliche Ertüchtigung gerichtete Beſtrebungen und
durch Zuführung guter Literatur an die Jugend finden. Den
Kommuniſten und den Sozialdemokraten leuchtete dieſe
Beweis=
führung ſehr wenig ein. Sie unterbrachen den Miniſter faſt von
Satz zu Satz.
Welchen Zweck ſie damit verfolgten, zeigte ſich erſt nach der
Rede, als plötzlich Staatsſekretär Weißmann ſich erhob und die
Erklärung abgab, daß Preußen das Geſetz in ſeiner
gegenwärtigen Form nicht annehmen könne und
im Reichsrat dagegen Einſpruch erheben würde,
wenn nicht weſentliche Abänderungen getroffen würden. Auf
dieſen Ueberfall war Dr. Külz offenbar nicht vorbereitet. Aber
auch im Zentrum ſah man ſehr verblüffte Geſichter, denn das
Zentrum ſpielt doch in der preußiſchen Regierung eine
maß=
gebende Rolle, und es muß einigermaßen merkwürdig berühren,
daß die preußiſche Regierung jetzt plötzlich auf
ſozialdemo=
kratiſchen Wunſch in zwölfter Stunde mit einem Proteſt
herausrückt, gerade in einer Frage, in der ſich das Zentrum
außerordentlich feſtgelegt hat. Die Sozialdemokraten waren denn
auch prompt zur Stelle, und unter Hinweis auf die
Gegen=
ſätze zwiſchen Reich und Ländern wollten ſie ſofort
entſprechenden Antrag zur Zurückſtellung ſtellen, der aber keine
Mehrheit fand, da mit ihnen nur die Kommuniſten ſtimmten.
Die zweite Leſung konnte dann ihren Fortgang nehmen, und in
der Folge wechſelten Gegner und Freunde miteinander ab.
Zu=
erſt kam dafür der deutſchnationale Abg. Mumm, dann
der Sozialdemokrat Schreck, der von ſeiner Partei
immer vorgeſchickt wird, wenn es gilt, ein ſtarkes Pathos für
Kunſt und Wiſſenſchaft zu zeigen, nach ihm Frau Weber vom
Zentrum wieder dafür, dann Herr Runkel von der Deutſchen
Volkspartei, der zur Begründung der von ſeiner Partei
vorge=
ſchlagenen Abänderungen ſpricht, und zum Schluß der
Kommu=
niſt Roſenbaum als geharniſchter Gegner.
Am Samstag ſollen die Beratungen fortgeſetzt werden. Ueber
den Ausgang läßt ſich, zumal nach dem Einſpruch
Preu=
ßens, gar nichts ſagen. Es ſcheint, als ob das Zentrum doch
bereit iſt, den Abänderungsanträgen der Mitte
entgegenzukom=
men, ſo daß wirklich eine bürgerliche Mehrheit gegen die
Sozial=
demokraten ſich zuſammenfände. Durch die Haltung Preußens im
Reichsrat drohen aber neue Schwierigkeiten, ſo daß Herr Dr.
Külz noch ziemlich weit von einem günſtigen Abſchluß entfernt iſt.
Allerdings hat ja auch die Regierung der Vorlage jeden
politi=
ſchen Charakter genommen, ſo daß ihr Beſtand an das Schickſal
des Geſetzes nicht gebunden iſt.
Schutz der Jugend!
Der Reichstag ſetzte am Freitag die zweite Leſung des Geſetzes zur
Bewahrung der Jugend vor Schund= und Schmutzſchriften fort.
Zu=
nächſt wurde ein kommuniſtiſcher Antrag, die vom Präſidenten
vorge=
ſchlagene Redezeit von je einer halben Stunde für den Redner auf eine
Stunde zu verlängern, im Hammelſprung gegen die Stimmen der
Kommuniſten und Sozialdemokraten abgelehnt.
Dann nahm Neichsinnenminiſter Dr. Külz das Wort, von den
Kom=
muniſten mit ironiſchen und ſpöttiſchen Zurufen begrüßt. Der Miniſter
lehnte eine Vaterſchaft für den erſten Entwurf des Geſetzes, den er ſchon
bei ſeinem Amtsantritt vorgefunden habe, ab. Er habe ſich abev
be=
müht, den Entwurf ſo zu verbeſſern, daß er jetzt den Bedürfniſſen der
Jugend entſpreche. Der Miniſter erörterte ſodann ausführlich die
Vor=
geſchichte der Vorlage, die auf das einſtimmige Verlangen des
Parla=
ments, der deutſchen Jugendverbände und anderer
Jugendorganiſatio=
nen zurückgehe. Der Kampf gegen den Schund und Schmutz müſſe auf
doppelte Art geführt werden, prohibitiv, indem man die Schundliteratur
von der Jugend fernhalte, und poſitiv, indem man ihr wertvolle
Litera=
tur zuführe. Der letztere Weg ſei ſelbſtverſtändlich der beſſere. Es ſei
beabſichtigt, als Seitenſtück zu der auf körperliche Ertüchtigung
gerich=
teten Sportbewegung die geiſtige Ertüchtigung und Verſorgung der
Jugend mit den beſten Erzeugniſſen des deutſchen Geiſtes durch eine
groß angelegte Aktion mehr noch als bisher zu fördern. Alle poſitiven
Verſuche würden jedoch wirkungslos bleiben, wenn nicht der Schund
und Schmutz aus dem Wege geräumt würde. Der Schutz der Jugend
ſchließe keine Gefährdung der geiſtigen Freiheit von Literatur, Kunſt
und Wiſſenſchaft in ſich. Freiheit der Kunſt habe niemals etwas zu tun
mit einem ſchmutzigen Geſchäft. Es handle ſich bei dem vorliegenden
Geſetz um die Bekämpfung eines kulturwidrigen, gewiffenloſen
Geſchäfts=
unternehmens, das millionenfältig die deutſche Jugend verſeuche. Der
Miniſter erklärte, er hoffe, in dieſem Kampfe gegen die widerliche
kapita=
liſtiſche Entartung der Maffenſchundliteratur auf die
Bundesgenoſſen=
ſchaft des deutſchen Schriſtſtellertums und der deutſchen Kunſt rechnen
zu dürfen. Das Geſetz achte die Würde der Kunſt. Auch die
Zuſam=
menſetzung der Prüfſtellen biete Gewähr dafür, daß bei der Handhabung
des Geſetzes keine mißbräuchliche Auslegung eintreten werde. Zum
Schluß ſprach der Miniſter die Hoffnung aus, daß alle Beteiligten ſich
klar darüber ſeien, daß der Schutz der Jugend ein hohes ſittliches Gebot
ſei, zu deſſen Erfüllung man nach Auffaſſung aller in der
Jugendbewe=
gung ſtehenden Kreiſe dieſes Geſetz brauche.
Preußens Proteſt.
Unter großem Auſſehen des Hauſes gab unmittelbar nach der
Er=
klärung des Miiſters Külz der Vertreter der preußiſchen Regierung
eine Erklärung ab, wonach die preußiſche Negierung im Reichsrat gegen
das Geſetz Einſpruch erheben würde, wenn es in der Ausſchußfaſſung
angenommen würde. Wenn es bei dieſer Auffaſſung bleibe, könne
näm=
lich durch Entſcheidung der Prüfſtelle eines kleinen Landes ein Buch
für das ganze Reich auf die Verbotsliſte geſetzt werden. Zweitens ſei
es nach der jetzigen Beſtimmung leicht möglich, daß in der Prüfſtelle
die Vertreter der künſtleriſchen und literariſchen Intereſſen überſtimmt
würden.
Mit Bezug auf dieſe preußiſche Regierungserklärung erneuerten
nunmehr die Sozialdemokraten den Antrag auf Rückverweiſung der
Vorlage an den Ausſchuß. Der Antrag wurde jedoch, nachdem
Reichs=
innenminiſter Külz mit wenigen Worten ſich dagegen ausgeſprochen
hatte, abgelehnt. Für den Antrag ſtimmten mit den Sozialdemokraten
und Kommuniſten diesmal auch einige Demokraten.
Die Deutſchnationalen für das Geſetz.
Als erſter Parteiredner nahm hierauf der Abg. Mumm (dnatl.)
das Wort, der ſich warm für das Geſetz einſetzte. Die Proteſte gegen
das Geſetz ſeien vielfach von den Profitintereſſen gewiſſer Verleger
diktiert. Sie ſagten „Freiheit der Wiſſenſchaft” und meinten ihr
ſchmutzi=
ges Gewerbe. Das Geſetz richte ſich überhaupt nicht gegen die
eigent=
liche Literatur, ſondern gegen die Erzeugniſſe jener halb gebildeten
Schreibſklaven, die ſich verpflichteten, unter irgend einem das Publikum
reizenden Titel in 120—20 Heften Schundliteratur zu treiben. Der
Proteſt der Dachſektion der Preußiſchen Akademie der Künſte beweiſe,
daß es ein verfehltes Experiment war, die Kunſt ſtaatlich zu
organi=
ſieren.
Die Einwände der Sozialdemokraten.
Der Sozialdemokrat Schreck lehnte das Geſetz, das unter ganz
falſcher Flagge ſegele und k ineswegs die Erfüllung der von der
Natio=
nalderſammlung erhobenen Forderungen bedeute und nur die geſamte
literariſche Erzeugung Deutſchlands bedrohe mit Entſchiedenheit ab.
Das Geſetz ſei auch verfaſſungsändernd und könne daher nur mit
Zwei=
drittelmehrheit angenommen werden.
Das Zentrum befürwortet das Geſetz.
Die Zentrumsabgeordnete Frau Weber beſtritt den
verfaſſungs=
ändernden Charakter der Vorlage und bezeichnete es als ſehr ſchwer
verſtändlich wenn die Sozialdemokraten in dieſer Frage als Schützer
jenes Schundkapitalismus auftreten, der ein Geſchäft mit der
Spekula=
tion auf die niedrigſten Inſtinkte mache. Die Freiheit der Kunſt und
Literatur müſſe verbunden ſein mit dem Verantwortungsgefühl der
Volksgemeinſchaft. Die Rednerin wandte ſich dann eingehend gegen
die in der Preſſe laut gewordenen Befürchtungen, daß das Geſetz zu
miß=
bräuchlicher Anwendung gegen beſtimmte Richtungen kommen könnte.
Dieſen Befürchtungen habe der Ausſchuß bereits durch ausreichende
Garantien in der Vorlage Rechnung getragen.
Die Deutſche Bolkspartei ſtellt Abänderungsanträge.
Der Volksparteiler Dr. Runkel empfahl die Abänderungsanträge
der Deutſchen Volkspartei bezüglich der Einrichtnug und
Zuſammen=
ſetzung der Prüfungsſtellen. Die Annahme dieſer Anträge würde viel den Weltmächten an die Seite ſetzte”. Allerdings wurden damals
Befürchtungen zerſtreuen können, die jetzt gegen das Geſetz erhoben
werden. Der Redner wies weiter darauf hin, daß die Volkspartei auch
in der Vorberatung des Geſetzes immer dahin gewirkt habe, den
Poli=
zeicharakter der Vorlage nach Möglichkeit zu mildern und forderte
ſchließlich den Reichstag auf, zu zeigen, daß er imſtande ſei, auch in
Kulturfragen mit Erfolg geſetzgeberiſch zu arbeiten.
Külz polemiſierte. Dann wurde die Weiterberatung der Vorlage auf
Samstag, mittags 1 Uhr, vertagt.
Achiſiundentag.
Die Gewerkſchaftsforderungen. — Die
Be=
denken der Wirtſchaft. — Ein Kabinettsrat.
Die Arbeitszeit im Ausland.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das namentlich für die Zukunft und die weiteren
Entwick=
lungsmöglichkeiten unſerer Wirtſchaſt außerordentlich
bedeutungs=
volle Arbeitsſchutzgefetz, das die Arbeitszeit regelt und nach allem,
was bis jetzt bekannt geworden iſt, wieder den ſchematiſchen
Acht=
ſtundentag einführen will, hat am Freitag Abend das Kabinett
paſſiert. Die Regierung, die unter dem Kanzler zu einer Sitzung
zuſammengekommen war, hat einmütig den Entwurf in ſeiner
jetzigen Faſſung gebilligt. Es fragt ſich nun aber, welche
Aende=
rungen an der Form ſeit der Ueberreichung durch das
Arbeits=
miniſterium an das Kabinett vorgenommen worden ſind. Von
ſeiten der Gewerkſchaften iſt darauf gedrungen worden, den
ſchematiſchen Achtſtundentag einzuſühren und keine
Ausnahmen zu dulden, während die Bedenken der
Wirt=
ſchaft ſich um die Auswirkungen der achtſtündigen Arbeitszeit
auf unſere Produktion, die Preisgeſtaltung und die
Zukunft von Wirtſchaft und Arbeiterſchaft
drehten.
Es iſt nicht anzunehmen, daß das Kabinett Lieſe Bedenken
einfach beiſeite geſchoben hat, da ſie letzten Endes doch nur von
dem Gedanken getragen waren, die Wirtſchaft nicht nur
leiſtungs=
fähig zu erhalten, ſondern auch ihre Leiſtungen weiter zu ſteigern
und auf dieſem Wege das Heer der Arbeitsloſen zu vermindern.
Im übrigen bleibt auch abzuwarten, wie weit das Geſetz als
Ratifizierungsurkunde des Waſhingtoner Abkommens anzuſehen
iſt, das bekanntlich allgemein den Achtſtundentag einführen will.
Seine Natifizierung iſt ſeinerzeit zwiſchen den Arbeitsminiſtern
von England, Frankreich, Deutſchland und Belgien unter dem
Vorbehalt beſchloſſen worden, daß dieſe Staaten zunächſt
gemein=
ſam ratiſizieren, dann aber ihrer nationalen Produktion ſoviel
Bewegungsfreiheit laſſen, um nicht durch den ſchematiſchen Acht=,
ſtundentag unerſetzliche Schäden in der Wirtſchaft hervorzurufen.
Bei den ausländiſchen Regierungen hat ſich ſeither aber ein ſtarker
Zug zur Arbeitsverlängerung bemerkbar gemacht, ſo daß nicht
anzunehmen iſt, daß dieſe das Waſhingtoner Abkommen
über=
haupt ratifizieren werden. Zunächſt iſt nun der Geſetzentwurf
dem Reichswirtſchaftsrat zugegangen, der ſich wahrſcheinlich
gut=
achtlich zu äußern und feſtzuſtellen haben wird, ob die Vorlage in
ihrer jetzigen Faſſung wirtſchaftlich tragbar iſt.
Herrſcher Petroleum.
Eine weltpolitiſche Beirachtung.
Von
Dr. Heinrich Wenz.
3. Deutſchland.
Unſer Vaterland gehört zu den weniger glücklichen Ländern,
das bei einem großen Mineralölbedarf von über 1 Million
Tonnen jährlich nur eine geringe, vor dem Krieg ein Zehntel,
jetzt nur etwa ein Zwanzigſtel ausmachende Eigenproduktion
beſitzt. Indeſſen, der Initiative der deutſchen Banken, beſonders
der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft, war es jedoch
gelungen, Deutſchland vor dem Kriege eine beachtenswerte eigene
Produktionsbaſis in Rumänien und Galizien, ſowie ausgedehnte
Handelsorganiſationen, zu ſchaffen. Die deutſchen
Petroleum=
gruppen waren natürlich ſtändig darauf bedacht, ebenſo wie das
ja auch die ausländiſchen taten, ihre Baſis zu erweitern, dies
um ſo mehr, als die wachſende deutſche Marine und Induſtrie
einen immer größeren Oelverbrauch hatte. Ihr Intereſſe wandte
ſich beſonders Meſopotamien zu (Helfferich beſonders war hier
führend tätig); auf das Moſſulgebiet waren ſchon längſt die
Oel=
intereſſenten der ganzen Welt aufmerkſam geworden. Bereits
1896 hatte ſich der amerikaniſche Admiral Cheſter um
Konzeſ=
ſionen bemüht; ſeine Verhandlungen aber zogen ſich in die
Länge. Mehr Glück hatte die Deutſche Bagdad=Bahn=Geſellſchaft.
Es iſt heute Mode geworden, über die Berlin-Bagdad=Politik
ohne viel Federleſens den Stab zu brechen; betrachtet man ſie
indeſſen im Lichte des Petroleums, dann gewinnt ſie erſt ihre
wahre Bedeutung und — innere Notwendigkeit. Denn, wollte
Deutſchland wirklich eine Weltmacht werden — und dazu hatte
es ein Recht wie jede andere europäiſche Großmacht —, dann
mußte es hinſichtlich der Verſorgung mit Erdöl — der
Kraft=
quelle der Zukunft — auf eigenen Füßen ſtehen. War
es ſomit ein Fehler, wenn die deutſche Regierung, unterſtützt
von weitſchauenden Finanzleuten, allen voran G. v. Siemens
und Helfferich, eine günſtige Gelegenheit ergriff und ein
Betäti=
gungsfeld erwarb, das nicht nur deutſchen Jngenieuren und
Wirtſchaftsführern reichſte Ausſichten bot? Auf jeden Fall möge
der von der Parteibrille gefärbten Anſchauung der heutigen
Kritiker der Bagdadpolitik das Urteil eines Mannes
entgegen=
gehalten werden, deſſen Zuſtändigkeit gewiß nicht beſtritten
wer=
den kann: Heinrich Friedjung. Er nennt in ſeinem Werk „Das
Zeitalter des Imperialismus” jenen Erfolg der deutſchen
Diplo=
matie, den ſie obendrein ohne militäriſches Aufgebot errang,
einen ſolchen, „durch den ſich Deutſchland mit einem Sprung
durch eine gewiſſe, wenig verantwortungsbewußte Publiziſtik die
wahren Ziele der Bagdadpolitik entſtellt dargelegt vor der
Oeffentlichkeit (und nicht nur der deutſchen!). Deutſche
Phan=
taſten ſchwärmten damals von einem Ausbau eines deutſchen
Kriegshafens am Perſiſchen Golf und von der Möglichkeit einer
Es folgte der Kommuniſt Roſenbaum, der das Geſetz als erfolgreichen Bedrohung Aegyptens und Indiens; alles
Argu=
ſchädlich und übertrieben ablehnte und gegen den Innenminiſter Dr. mente, die ſelbſtverſtändlich Utopien waren, aber von unſeren
Gegnern dafür um ſo bereitwilliger aufgegriffen wurden, um
eben die friedliche deutſche Orientpolitik
verun=
glimpfen zu können. Wie friedlich und verſtändigungsbereit in
Wahrheit die deutſche Politik auch hier war, das zeigt neuerdings
Hans Rhode in ſeinem ausgezeichneten Werk „Der Kampf um
Aſien”, G v. Siemenswar von Anfang an beſtrebt,
für die Unternehmungen in Meſopotamien
eng=
liſche, franzöſiſche und ruſſiſche Kreiſe zu
ge=
winnen. Deutſchland machte im Laufe der ſich
lange hinziehenden (aber von England
wohl=
berechneten) Verhandlungen England
gegen=
über geradezu an Unterwerfung grenzende
Zu=
geſtändniſſe. So begnügte es ſich gegenüber
einem engliſchen Kapital von 50 Prozent in der
für die Ausbeutung der meſopotamiſchen
Petro=
leumfelder errichteten Geſellſchaft mit einer
Beteiligung von nur 25 Prozent; obſchon es allein
durch die Bagdad=Bahn nicht unweſentliche Rechte auf dieſelben
beſaß. Die Verhandlungen, an denen ſowohl deutſche wie
eng=
liſche Petroleumintereſſenten (Shell), ebenſo die deutſche und
engliſche Regierung beteiligt waren, zogen ſich bis in die
Juni=
tage 1914 hin; es lag ſchon ein Protokoll vor, das die
Unter=
ſchriften Crowes und H. v. Kühlmanns tragen ſollte. Der Krieg
aber verhinderte die Ratifizierung. War indeſſen Englands
Politik wirklich auf Verſtändigung eingeſtellt? So darf man
heute rückſchauend fragen. Daß in Wahrheit England auch hier
gegen Deutſchland die unaufrichtige Politik betrieb, von der
Kjellen einmal ſagte, daß „man nicht das Feuer mit der einen
Hand löſche, wenn man mit der anderen Hand Oel hineingöſſe‟,
das zeigt heute ganz deutlich die hiſtoriſche Betrachtung des
Kampfes um Vorderaſien im Jahrzehnt vor dem Weltkrieg.
Nhode weiſt dies in dem vorerwähnten Werk überzeugend nach
und ſagt zuſammenfaſſend: „Die deutſche Orientpolitik wurde
die Grundlage, auf der England unter Ausnutzung des
franzö=
ſiſchen Revancheſtrebens und panſlawiſtiſcher Ideen die
engliſch=
franzöſiſch=ruſſiſche Front gegen Deurſchland ſchuf.” — England
war eben von vornherein feſt entſchloſſen, Deutſchland in
Meſo=
potamien nicht zu dulden, und zwar nicht nur des Erdöls wegen.
Denn war nicht auch Lord Curzons „Glacispolitik”, d. h. die
Herſtellung des Landweges vom Suezkanal über Perſien nach
Indien, dem Juwel Englands, geſtört? Nein, eine Einigung
war nicht möglich, für England war das deutſche Bagdadbahn=
Unternehmen „in jeder Beziehung ein rotes Tuch‟. Deutſcher
Cinfluß durſte nach britiſcher Auffaſſung die engliſchen
Einfluß=
gebiete nicht zerſchneiden. Die Folge war, da die deutſche Politik
den Aufgaben der Weltpolitik nicht gewachſen war, der Weltkrieg,
(Fortſetzung folgt.)
*) Vgl. unſere Nr. 328 vom 26. November.
Seite 2
Samstag, den 27. November 1926
Nummer 329
Die verſchleppte Räumung.
Briands Ausrede. — Vorſchau auf Genf.
* Genf, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Stadt des Völterbundes erfreut ſich trotz der
bevor=
ſteheldden Ralstagung einer gewiſſen politiſchen Ruhe. Das
liegt daran, daß die wirtlich eniſcheidenden Verhanolungen
über die wichtigen europäiſchen Fragen augenblicklich von
Regie=
rung zu Regierung geführt werden, ohne daß der Völterbund
ſelbſt ſchon Lavon berührt würde. Im Vordergrund ſteht
ſelbſt=
verſtändlich dabei die Militärcontrolle und die tünftige
Organi=
ſation der Inveſtigationen. Die deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen zur Abänderung des bekannten
Inveſtigationsprotor=
kolles des Völterbundes haben materiell erſt ewwa vor acht Tagen
mit dem Eintreffen des Legationsrates Forſter vom deutſchen
Auswärtigen Amt in Paris begonnen. Von franzöſiſcher Seite
wird es ſo dargeſtellt, als ob Briand bei dem Beſtreben, den
deut=
ſchen Wunſchen nachzukommen, auf außerordentlich große
inner=
politiſche Schwierigteiten ſtoße. Es wird ja verſichert, daß ſeine
belannte Rede bei der Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund, ſowie ſeine Beſprechung mit Streſemann in Thoiry
tat=
ſächlich beinahe ſeinen Sturz herbeigeführt hätten, und ſo erklärt
ſich auch eine gewiſſe taktiſche Aenderung in ſeiner Haltung
gegen Deutſchland. Nach derſelben Information bedeutet die
Auſhebung der interalliierten Militärkontrolle ſowie das
Pro=
blem der Inveſtigation praktiſch für Frankreich die defimitive
Erledigung ſämtlicher in der Hand Frankreichs befindlicher
„Garantien” gegen Deutſchland, deren Aufrechterhaltung von der
öffentlichen Meinung Frankreichs gefordert werde. Es hängen
dann mit der Aufhebung der Militärkontrolle auch die Fragen
der entmilitariſierten Zone und die Räumung der jetzt noch
be=
ſetzten Gebiete zuſammen, und ſämtliche zwiſchen Frankreich und
Deutſchland noch ſchwebenden Fragen würden dadurch
aufge=
rollt. Dieſe Anſicht ſtimmt allerdings mit den Andeutungen
Berliner offizieller Stellen inſofern überein, als die Frage der
Aufhebung der Militärkontrolle als ein Teilproblem des
geſam=
ten zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſchwebenden
Fragen=
komplexes angeſehen wird, das gegenwärtig vorwärts getrieben
werden muß, nachdem in den Verhandlungen über die übrigen
Punkte des Thoiry=Programmes eine Stockung eingetreten iſt.
Eine Räumng des beſetzten Gebietes aber, ſo wird von
franzö=
ſiſcher Seite argumentiert, ſei gegenwärtig für die öffentliche
Meinung Frankreichs untragbar und könne daher von Briand
im Augenblick überhaupt noch nicht zur Debatte geſtellt werden.
Die endgültige Regelung dieſer Fragen müſſe eine ſehr geraume
Zeit, vielleicht ein Jahr in Anſpruch nehmen, ehe ſie von der
öffentlichen Meinung Frankreichs hingenommen werden kann.
Briand führe die öffentliche Meinung nur ſehr allmählich zur
Aufhebung der Garantien gegenüber Deutſchland.
Man kann nicht umhin, daraus den Schluß zu ziehen, daß
alſo diejenigen Garantien, die Deutſchland für die Sicherheit
Frankreichs unter ſchweren Opfern ſowohl durch die
Locarno=
verträge wie durch ſeinen Eintritt in den Völkerbund gegeben
hat, von Frankreich als ſolche nicht anerkannt werden. Würde
ſich Frankreich ehrlich zum Geiſte von Locarno bekennen und
würde es an die Wirkſamkeit der Organiſation des
Völker=
bundes glauben, dann müßte es jene anderen „Garantien” des
Verſailler Vertrages von ſelbſt fallen laſſen. Angeſichts aber der
Einſtellung, wie ſie jetzt in Frankreich herrſcht, ſcheint die
amt=
liche franzöſiſche Außenpolitik einen Ausweg nur in einer
Ver=
ſchleppungspolitik zu ſehen, die darauf hinausläuft, daß in der
Inveſtigationsfrage zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein
Kompromiß geſchaffen wird. Man ſagt jetzt, zunächſt allerdings
vor allem zur Beruhigung Deutſchlands, daß die von dieſem ſo
ſehr beanſtandeten elements stahles praktiſch gar nichts
bedeu=
ten. Sie hätten mehr gefühlsmäßige Bedeutung und praktiſch
würden ſich lediglich drei oder vier alliierte Offiziere in Mainz
aufhalten: ein Kompromiß könnte alſo in der Weiſe
zuſtande=
kommen, daß Deutſchland nach der Aufhebung der interalliierten
Militärkontrolle, die ja anfangs des nächſten Jahres erfolgen
könnte, zunächſt das Inveſtigationsprotokoll für ein Jahr
an=
erkenne, jedoch unter der Bedingung, daß die Großmächte, etwa
die Teilnehmer der Locarnoverträge, ſich verpflichteten, das
Pro=
tokoll zu revidieren. Damit kein Vakuum entſtehe, würde
in=
zwiſchen das Inveſtigationsprotokoll in ſeiner gegenwärtigen
Faſſung in Kraft treten und der Rat würde durch ſeine Organe
ein Reviſionsprogramm ausarbeiten laſſen, das dann vom Rat
im Juni, eventuell auch noch ſpäter, angenommen werden würde.
Dazu iſt freilich Einſtimmigkeit des Rates notwendig, die ſich
aber im Falle einer Verſtändigung zwiſchen den Ratsmächten
leicht erreichen ließe. Es ſcheint alſo tatſöchlich, daß man
Deutſch=
land auf ein ſolches Kompromiß feſtnageln will. Natürlich
wer=
den ſich Briand und Streſemann hierüber in Genf im Dezember
unterhalten. Ob ſie aber dabei abſchließende Verhandlungen
füh=
ren können, ſteht noch dahin.
Vom Tage.
In der geſtrigen Beſprechung von Vertretern der
Be=
amtenſpitzenverbände mit dem Reichsfinanzminiſter
erklärte dieſer eine Gehaltserhöhung vorläufig für
ausge=
ſchloffen. Ge werde aber mit den Ländern nud den Parteiführern ſofort
Verhandlungen aufnehmen wegen einer einmaligen Beihilfe,
die möglichſt noch vor Weihnachten ausbezahlt werden ſoll.
Der Hauptausſchuß des Reichstags tritt heute
Sams=
tag zuſammen. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt, wahrſcheinlich, um die Angelegenheit der
D.A. Z. weiter zu behandeln.
Der Reichskanzler empfing auf Freitag nachmittag die
Par=
teiführer um ihnen die Abſichten der Reichsregierung
über die Getreidezölle mitzuteilen,
Wie wir hören, wird dem Antrag des deutſchationalen
Abge=
ordneten und ehemaligen Innenminiſter Schiele auf
Veröffent=
lichung des Protokolls über die Kabinettsſitzung, in der
Lo=
carno beſprochen wurde, wahrſcheinlich nachgegeben werden.
Der Kommuniſtiſche Parteitag, der vom 27. November
bis 1. Dezember in Eſſen ſtattfinden ſollte, iſt auf Ende Januar
1927 vertagt worden.
Das viel umſtrittene Ermächtigungsgeſetz, das dem
Dan=
ziger Senat beſtimmte Vollmachten zur ſelbſtändigen
Durch=
führung der Finanzierung gibt, wurde vom Danziger
Volkstag in einer überraſchend kurzen Sitzung in dritter Leſung
verabſchiedet. Die Oppoſition hatte die Obſtruktion aufgegeben
Der polniſche Außenminiſter wird ſich Mitte Dezember
nach Moskau begeben.
Der polniſche Senat hat mit großer Mehrheit den
pol=
niſch=rumäniſchen Garantievertrag ratifiziert.
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind die Verhandlungen
zwiſchen der Sowjetregierung und. Finnland infolge der
Kabinettskriſe in Finnland unterbrochen worden.
Nach Meldungen aus Belgrad hat ſich trotz des amtlichen Dementis
der Aufſtand in Albanien weiter ausgedehnt
Die Botſchafterkonferenz lehnte die Aufhebung
der Militärkontrolle in Bulgarien ab.
Eine vom engliſchen Landwirtſchaftsminiſterium
zum Studium der Bedingungen der deutſchen Rübenzuckerinduſtrie
ein=
geſetzte Kommiſſion iſt nach Deutſchland abgereiſt.
Für das ägyptiſche gemiſchte Tribunal iſt ein
deut=
ſcher Richter ernannt worden.,
Aus Kalkutta wird gemeldet, daß die Swarajiſten, die im
Gemeinderat die Mehrheit beſitzen, beſchloſſen haben, dem
Vize=
könig bei ſeiner Ankunft keine Willkommensadreſſe zu
überreichen.
Nach Meldungen aus Montreal haben die Vertreter der
organiſier=
ten Eiſenbahner Kanadas die Ausrufung des Streiks
beſchloſſen" falls die Verhandlungen über eine 6proz. Lohnzulage
nicht innerhalb der nächſten Tage zu einem Erfolg führen ſollten.
Der König von England hat die Ernennung des erſten
außerordentlichen Geſandten Kanadas in
Waſhing=
ton beſtätigt.
Der neue badiſche Staatspräſident.
Dr. Köhler,
bisher badiſcher Finanzminiſter, wurde jetzt zum badiſchen
Staats=
präſidenten gewählt. Dr. Köhler gehört dem Zentrum an.
Paris erwartet poſitive Ergebniſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. November.
Zwei wichtige außenpolitiſche Reden ſind verklungen, genau
zur gleichen Zeit: die Rede Streſemanns und das
Expoſé Briands vor der Auswärtigen
Kommiſ=
ſion der franzöſiſchen Kammer. Ueber die
Fort=
ſetzung der Politik von Thoiry kann man jetzt klarer urteilen.
Die Stimmungin Paris iſt — die franzöſiſche Preſſe gibt
ſie diesmal ſehr entſtellt zurück — entſchieden optimiſtiſcher.
Man erwartet poſitive Reſultate von Genf und
auch von der Zeitſpanne, die uns noch von der Genfer
Zuſam=
menkunft ſcheidet.
Die Spannung in den Rechtskreiſen gegen Briand iſt wieder
fühlbar gewachſen. Man wirft ihm neuerdings abermals
Nach=
giebigkeit und Schwäche Deutſchland gegenüber vor, — doch über
das Verſogen Thoirys hört man jetzt wieder nichts mehr. In
den der Regierung naheſtehenden Kreiſen zeigt man ſich auffallend
optimiſtiſch. Die deutſche Innenpolitik wird jetzt von Paris aus
mit viel Intereſſe und nicht ohne eine gewiſſe nervöſe
Span=
nung verfolgt.
Offiziell wurden die Gerüchte über eine bevorſtehende
Zu=
ſammenkunft Briand—Muſſolini dementiert, und es wurde
feſt=
geſtellt, daß noch nichts in dieſer Hinſicht beſchloſſen wurde.
Dennoch wollen aber die Gerüchte nicht verſtummen, daß
Muſſo=
lini eine ſolche Zuſammenkunft will. Es entſteht ſo der Anſchein,
als ob von franzöſiſcher Seite dieſe Zuſamenkunft weniger
gewünſcht wird. Der ſozialiſtiſche „Quotidien” hat dies auch
beſonders ſcharf ausgeſprochen, indem er darauf hinwies, daß
eine Zuſammenkunft mit Muſſolini von Briand keineswegs
des=
halb nicht gewünſcht wird, weil die beiden Staatsmänner
ein=
ander nichts zu ſagen hätten — im Gegenteil, es wäre ſogar allzu
viel und allzu heikler Geſprächsſtoff vorhanden. Das iſt die
An=
ſicht der Linken, und da man ihre Abneigung gegen Muſſolini
kennt, iſt ſie entſchieden übertrieben. Jedenfalls verdient es aber
aufgezeichnet zu werden, daß man hier die etwaigen
Verhand=
lungen mit Italien in Genf mit viel weniger Optimismus
be=
trachtet als die Verhandlungen mit Deutſchland. Selbſt dem
Beſuch Chamberlains will man in dieſer Beziehung heute nicht
mehr jene Wichtigkeit beimeſſen wie früher. Die Rede Briands,
die einladenden Worte an Italien, können daran nichts
weſent=
liches ändern.
Gleichzeitig mit der Zuſammenkunft in Genf ſoll, auch die
Entwicklung der franzöſiſchen Innenpolitik einen neuen Anlauf
nehmen. Zu lange läßt ſich auch die Ratifizierung des
Waſhing=
toner Schuldenabkommens nicht hinauszögern, beſonders da hier
die Auffaſſung überwiegt, daß die Politik von Thoiry, wenn auch
nicht in den Einzelfragen, ſo doch als Auffaſſung, ſich als
lebens=
fähig erwieſen hat. Allerdings, die Tatſache, daß Bérenger ſeinen
Botſchafterpoſten in Waſhington nicht beibehält, läßt neue
Zwei=
fel über die Ratifizierung entſtehen. Und man zerbricht ſich jetzt
mehr denn je den Kopf darüber, wer den Botſchafterpoſten von
Waſhington endgültig übernehmen wird.
Peſſimiſtiſche Stimmen.
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
Es iſt vielleicht mehr als ein Zufall, daß gleichzeitig die
„Germania” des Zentrums und der „Vorwärts” der
Sozial=
demokraten ſehr peſſimiſtiſche Betrachtungen über
den Stand der deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen bringen. Die „Germania” läßt ihren Situationsbericht
in dem Satz ausklingen: „Entweder man hört in Frankreich bald
auf mit dieſer ſyſtematiſchen Verbreitung eines Mißtrauens.
gegen das deutſche Volk, oder aber man ſollte ſich in Deutſchland
einmal mit anderen Dingen beſchäftigen als mit der
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung.‟ Der „Vorwärts” ſtellt ſchmerzlos
feſt, „daß die Verhandlungen von Thoiry an einem toten Punkt
angelangt ſind und daß man um die Entwicklung der
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung ernſtlich beſorgt fein dürfte‟. Das
kommt, nachdem man gerade in den letzten Tagen die Lage etwas
hoffnungsvoller angeſehen hatte, überraſchend, oder eigentlich
doch auch nicht überraſchend, denn dieſer Umſchwung iſt die
not=
wendige Folge der Enthüllungen über Geheimbünde, die gerade
in der linksſtehenden Preſſe ſeit Tagen wieder im Gange ſind
und die ja bereits den Reichstag beſchäftigt haben. Wir haben
von Anfang an vor den Wirkungen einer ſolchen Agitation
ge=
warnt. Das Ergebnis ſehen jetzt auch die Sozialdemokraten,
ohne allerdings zu erkennen, daß ſie ſelbſt am meiſten ſchuld
daran ſind.
Vor
Von L. E. Elliott.
Man kann die kleine Zweigbahn nach den Ruinen benutzen oder
auch, wenn das Dampfbad der niederen Tropengegend ſich nicht als zu
überſwältigend erweiſt, die anderthalb Kilometer zu Fuß gehen, die
zwiſchen der Hauptbahn und dem Motaguafluß liegen. Denn die
gro=
ßen Steindenkmäler von Quirigus ſind wie der wundervolle Komplex
von Copän an einem lieblichen, glitzernden Fluß gemeißelt und
auf=
geſtellt worden, der aus den inneren Bergen herabfließt.
Ueber uns erheben ſich in wundervoll geſchweiften Linien die
un=
geheuren majeſtätiſchen Wedel der Cohunepalme, dieſes
Urwaldgewäch=
ſes, über das die Entwicklung hinweggegangen zu ſein und es vergeſſen
zu haben ſcheint. Sie umflechten zwanzig oder dreißig Schritt weiter
hinauf den blätterbeſtreuten Pfad. Dieſe und die großen Zweige der
Ceibas und der Baumwollbäume laſſen das blendende Sonnenlicht nur
gedämpft durch, ſo daß man wie im dämmrigen Seitenſchiff einer
grün=
fenſtrigen Kathedrale wandelt. Wenig Unterholz iſt da, aber
phan=
taſtiſch geformte und gezackte Blätter von außerordentlicher Größe und
blütenbeſetzte Ranken orchideenartiger Pflanzen hängen witten in der
Luft; zwiſchen ſie fährt der Wind wie mit Stößen eines heißen Meſſers.
Hier neben dem Geleiſe hängen in doppelr gewickelten Stvängen
Girlanden einer braunen pelzigen Schlingpflanze verſchmachtend herab.
Die ellenlange Klinge, die joder Guatemaler trägt, die Machete, zerhaut
ſie ſchnell an zwei Stellen, und du kannſt einen langen Zug klaren
kalten Waſſers aus dem abgeſchnittenen Stück trinken. Oder du kannſt
auch auf einer ganz kleinen Lichtung bei einer Hutte Halt machen, wo
ein paar Kaſſaweſträucher und Piſangs ſich durch helleres Grün
hervor=
tun, und wo die lächelnde Meſtizin dir gerne Eintritt in ihr Haus
ge=
währt. Dies iſt eine ſchwerfällig aus Holz gebaute, einräumige
Behau=
ſung mit einem Dach aus Cohnneblättern; ein einziges Blatt dieſer
Palme genügt, eine kleine Hütte zu decken. Aber hier zeigt ſich größerer
Ehrgeiz; das Haus beſitzt einen kleinen Boden; denn eine Leiter auz
ſtarkem Bambusrohr, in das Sproſſen hineingebaſtelt ſind, lehnt am
Hauptbalken des Daches. Ueber einem Holzkohlenfeuer macht die
Haus=
frau in einer eiſernen Pfanne Kaffee für dich heiß, während du auf dem
Rande der faſergeflochtenen Hängematte ſitzeſt, die das Hauptſtück der
Wohnungseinrichtung iſt. Und dann gibt ſie dir noch köſtliche Tortillas
*) Aus: Elliot, „Mittelamerika. Neues Leben auf alten
Kulturen.” Ganzleinen 15.— Mk., Halbfranz 20.— Mk. F. A.
Brock=
haus. Leipzig (Länder und Völker)
Mit Genehmigung des Verlags F. A. Brockhaus in Leipzig ſind wir
in der Lage, hier, einen Abſchnitt aus dem ſoeben erſchienenen nenen
Band der mit großem Beifall aufgenommenen Reihe „Länder und
Völ=
ker” abzudrucken, deſſen Titel lautet: L. E. Elliott, „Mittelamerika.
Neues Leben auf alten Kulturen” (Ganzleinen 15.— Mk., Halbfranz
20.— Mk.). Es gibt nicht diel feſſelnd geſchriebene Werke über die
ver=
träumten Länder Mittelamerikas, darum dürfte dieſes Buch jedem
willkommen ſein, der ſich in don Zauber des paradieſiſchen Länderdreiecks
ciſehen zuei Kontinenten verſenken will:
aus Kaſſawemehl mit einem dicken Brei aus ſchwarzen Bohnen als
be=
ſondere Leckerei.
Lächelnd iſt ſie zufrieden mit der angebotenen Handvoll ſchmutziger
Papierlappen, dem Gelde des Landes, die ein paar Groſchen bedeuten,
und als ich ihr meinen Abſchiedsgruß biete: „Adios, gracias, sesfora!”
da iſt ihre Verneigung die einer wohlerzogenen Schloßherrin. Ein
paar hundert Schritt weiter, und die Rieſenſtämme teilen ſich am Rand
einer viereckigen, ſonnengofleckten, ſtillen Lichtung; hier erhebt ſich
auf=
recht und majeſtätiſch, umfloſſen von außerordentlicher Hoheit, der
ge=
meißelte Monolith von Quirigug.
Die vierkantigen Pfeiler zeigen an Rück= und Vorderſeite
menſch=
liche Geſtalten in ſorgfältig herausgearbeiteter Kleidung und
Aus=
ſchmückung. Die Sciten ſind mit Schriftzeichen bedeckt, die man nach
vierzigjährigem Bemiihen jetzt teilweiſe als kalendariſche Urkunden
ent=
ziffert hat, während der übrige Teil noch immer dem neuzeitlichen
Inter=
preten trotzt. Das Material iſt ein grauer vulkaniſcher Stein aus
un=
gefähr 60 Kilometer entfernten Steinbrüchen. Jede Linie der
wunder=
vollen Einzelheiten dieſer reichen und tiefen Meißelkunſt muß mit
Steinwerkzeugen gearbeitet ſein, als die Mayakünſtler und =handwerker
dieſe Denkmäler vor etwa tauſend Jahren ſchufen. Die ſtumme
Bered=
ſamkeit dieſer Geſtalten mit ihren erſtaunlichen, juwelen= und
feder=
geſchmückten Kopfbedeckungen, ihre ruhigen, gebieteriſchen Geſichter
er=
füllen den Beſucher mit etwas wie heiliger Scheu. Man wandert wohl
noch nach einem andern, nahe gelegenen Teil der Ruinen, wo das große
Erdungeheuer aus Stein ſteht und der Kalenderſtein ſamt einer Anzahl
von Tierköpfen; aber immer wieder wird man zu dieſen koloſſalen
Gott=
heiten zurüickkehren und zu ihnen aufſchauen und des Tages gedenken,
als dieſer Ort ein großes Feſtzentrum der Maya war, eines aus dem
Dreieck der blühenden Niederlaſſungen in Mittelamerika. Die Stelen
von Quirigus ſind gut 6 Meter hoch und müſſen noch wenigſtens zwei
bis drei Meter in den Boden reichen. Das durchſchnittliche Gewicht
einer jeden kann nicht weniger als vierhundert Zentner betragen. Die
Summe von Arbeit, die ſie repräſentieren, kann als Maßſtab dienen für
die Bedeutung der Gegend um Quiriguä und läßt den Grund für das
gänzliche Verlaſſen des Oxtes rätſelhaft erſcheinen. Denn dieſer
wun=
dervolle prieſterliche Mittelpunkt mit ſeinen Wohnſtätten und ſeinem
bebauten Gelände wurde augenſcheinlich von den Maha verlaſſen. Es
iſt keine Spur zu finden von Verwüſtungen, die feindliche Stämme etwa
angerichtet haben könnten, und die Gruppen von Mayabauern, die in
den nahen Dörfern wohnen, beſitzen leider keine Legenden aus den alten
Tagen, als Quirigui ein ruhmvoller und belebter Ort war.
Als die ſpaniſchen Erobexer nach Mittelamerika kamen, war dieſer
Komplex von Denrmälern bereits verſchollen, ebenſo wie die vielen
andern, die in den ticfen Wäldern zwiſchen Mexiko und Honduras
be=
graben liegen. Cortez muß auf ſeiner großartigen Reiſe von
Tehu=
antepec zum Rio Dulce wenige Kilometer an Palenque und Menchs
vorübergekommen ſein; aber kein Wort von ihren eigentümlichen
Tem=
beln iſt ihm zu Ohren gekommen. Die großen religiöſen Zentren
waren — warum, wviſſen wir nicht — aufgegeben und vergeſſen von
demſelben Volk, das ſie mit einer Genauigkeit, einem Geſchick und einer
Hingabe errichtet hatte, die den modernen Menſchen mit Staunen
er=
füllen. Glücklicherweiſe ſind dieſe Ueberreſte groß geuug, um dem Nütz=
1ichkeitsdrang der Indianer von heute zu entgehen, die ſo wenig Ach=
tung vor den ungeheueren Mayaruinen haben, daß ihnen der ſchönſte
gemeißelte Stein gerade gut genug iſt, einen Herd damit aufzumauern.
Quiriguä liegt ungefähr 110 Kilometer vom Karibiſchen Meer in
rund 200 Meter Höhe. Eine Maultierreiſe von ſechsundneunzig
Kilo=
meter in faſt genau ſüdlicher Richtung bringt uns an die Grenze von
Guatemala und der Republik Honduras zu den über die Maßen
wun=
dervollen Denkmalsgruppen von Copän. Dieſer Komplex von
Maya=
überreſten ſteht am äußerſten Rande eines hellen Stromes und bedeckt
eine Fläche von ungefähr ſechsunddreißig Quadratkilometer, d. h. die
ganze Ausdehnung eines gefchützten Tales. Die Reihe ſeiner
eingemei=
ßelten Daten geht von 55 v. Chr. bis ungefähr 260 n. Chr., und man
kann noch die mächtigen Treppenfluchten und großzügig geplanten
Tempel und Höfe ſehen und unzählige Zeichen für die Fülle der
künſt=
leriſchen und wiſſenſchaftlichen Arbeit, die auf dieſen großen Mittelpunkt
i den Tagen ſeines Glanzes verwendet worden iſt.
Copän bezeichnet die äußerſte Südgrenze des Landſtrübes der
gro=
ßen mittelamerikaniſchen Mayaortſchaften; die Ehre des höchſten Alters
aber fällt Uaxactun zu, das 480 Kilometer nordwärts in der zu
Gug=
temala gehörigen Gegend des Peten liegt, wo noch heute die „
ungetauf=
ten”, Lacandonindianer der Schrecken der Reiſenden ſind. Uaxactun
weiſt Daten auf, die nach unſerer Zeitrechnung bis 215 v Chr. gehen.
Dieſe Ortſchaft bildet die äußerſre Spitze des alten Mayagebietes
mit Palenque, mehr als 320 Kilometer weſtlich, in der dritten Ecke
Palenque liegt ſchon innerhalb der Grenzen des mexikaniſchen Staates
Chiapas und beſitzt einige der allerſchönſten Skulpturen der
Mayakunſt=
epoche. Nur wenige haben Palenque beſucht; aber im Britiſchen
Mu=
ſeum kann jeder die feinen Bronzegüſſe ſehen, die Dr. A. P. Maudslay
aus verſchiedenen dieſer Mayaortſchaften mitgebracht hat; alle, die alte
Kunſt und alte Geheimniſſe lieben, ſchulden ihm großen Dank für ſeine
hingebende Mühe und Arbeit.
Innerhalb dieſer drei Punkte des großen Dreiecks liegen an zwanzig
wundervolle Ruinen, darunter Tikal, Menché, Seibal, Naranio,
Oco=
ſingo, Flores, Ixkun, Piedras Negras. Steht man unter den
hoch=
ragenden Bäumen des Waldes am Motaguafluß, ſo begreift man nicht,
wie eine ſo mächtige und einflußreiche Ziviliſation ſo völlig untergehen
konnte, gerade als hätte eine gigantiſche Hand die Geſtalten fortgewiſcht
von der Tafel der Helden. Gräbt man müßig im Boden bei den
Stein=
brüchen, die Quirigus verſorgten, ſo findet man wohl noch
Steinwerk=
zeuge der toten Maya; aber keinen Abkömmling der Raſſe findeſt du,
der dieſe Skulpturen als das Werk ſeiner Vorfahren in Anſpruch nimmt.
Kein Bericht iſt darüker vorhanden, daß während der dreihundert
Jahre ſpaniſcher Herrſchaft irgend ein Beamter jemals von Quirigu5
gehört oder es beſucht hätte. Die erſten Nachrichten über die Ruinen
kamen aus der Feder des genialen amerikaniſchen Reiſenden John Lloyd
Stephens, der 1840, angeblich auf der Suche nach der Regierung,
Mittel=
amerika durchquerte, in Wirklichkeit aber bei dieſer Jagd nach der
be=
weglichen Regierung eine Reihe von Abenteuern ſuchte und fand, Berge
beſtieg und Ruinen beſuchte. Er kam nach Copan, aber nicht nach
Quiriauz; dieſe Entdeckung war dem engliſchen Künſtler Catherwood
vorbehalten, der — ein Glück für die Archäologie — den ruheloſen
Diplomaten begleitete.
Catherwood machte einige Zeichnungen, fand aber viele der mit
Skulpturen verſehenen Steine „ſo mit Pflauzenwuchs bedeckt, daß es
Volksentſcheid.
DDas heſſiſche Finanzminiſterium hat der Preſſe nachſtehende Aus=
15 ungen mit der Bitte um Veröffentlichung überſandt:
DDer Ordnungs= und Wirtſchaftsblock kämpft mit Unwahrheiten und
hütellungen für die Erringung der politiſchen Macht.
SWie ſiehts in Wahrheit mit ſeinen Behauptungen aus?
Die Ziffern ſind in den Budgets aller öffentlichen Körperſchaften in
.Höhe gegangen.
Die Ziffern der Staatsausgaben in Heſſen ſind von 1914 (76 — 4
Aillionen für Beſoldungserhöhung) bis 1926 um 60 Prozent geſtiegen.
oon entfallen 50 Prozent auf den Unterſchied im Geldwert, 10
Pro=
auf neue Aufgaben (abzüglich der weggefallenen). — Die Koſten
Miniſterien ſind ſtärker geſtiegen, auch in anderen Ländern, ſo in
ſhloen um 113 Prozent, in Bahern iſt die Steigerung noch
weſentlich=
iber, in Preußen entſpricht ſie mit etwa 100 Prozent der heſſiſchen
ifFer. Aber auch die Koſten des heſſiſchen Landtags ſind von 1914 bis
77 trotz Wegfalls der Erſten Kammer um 100 Prozent geſtiegen und
—r Dr. Leuchtgens verteidigt das.
Es ſteht feſt: Die heſſiſche Verwaltung iſt die einfachſte und billigſte
al faſt allen deutſchen Ländern.
Seit 1924 hat ſich die Zahl der Staatsbeamten vermindert um
nahe=
u 1500 und etwa 450 fallen künftig fort. Neue Aufgaben ſind ſeitdem
ſnn Staate nicht übernommen worden.
Die Uebernahme des Beſoldungstarifs für die Reichsbeamten auf
Landesbeamten iſt auch von den Parteien des Ordnungsblockes gut=
SSeißen worden. Sind den Blockparteien dieſe Gehalte zu hoch?
Die „Warnungen” der Parteien des Ordnungsblockes an den
Fmnanzminiſter beſtanden darin, daß ſie ihm mehr und höhere
Aus=
aben zumuteten, als er zu leiſten gewillt war, und daß ſie ihm eine
Fetzliche Vollmacht für die Durchführung des Perſonalabbaues
ver=
meigerteit.
Es iſt eine
bewußte Unwahrheit,
frr 1927 ſtehe ein Fehlbetrag von über 30 Millionen Mark feſt. Der
veranſchlagsmäßige Fehlbetrag macht noch nicht den dritten Teil dieſer
Erumme aus. Seine Deckung iſt geſichert, wenn die zugeſagte
Reichs=
hAfe nicht durch den Ausgang des Volksentſcheides gefährdet wird.
Die Behauptung des Staatsbankerotts iſt eine unverantwortliche
Sachädigung des Anſehens und des Kredits des Landes. Ein Land, das
Esher noch keine Fehlbeträge in der Rechnung hatte, das ſein
Ver=
m ögen erheblich vermehrt und nur geringe Schulden hat, iſt nicht
lrankerott.
Die Steuern im Lande ſind geſiß vielfach drückend, aber ſie ſind in
ESummma nicht hüher als in anderen Ländern. In allen Ländern wird
tnarüber geklagt, am meiſten in Ländern, in denen die Rechtsparteien die
Verrſchaft haben. Ruhe gibts nur durch einen befriedigenden
Finanz=
ausgleich.
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock läßt in ſeinen „
Steuerüber=
b=chten” die Belaſtung mit Reichsſteuern fort. Das führt irre.
Maß=
goebend iſt die Geſamtbelaſtung mit Steuern, und diefe iſt in Heſſen
üricht die höchſte. Bei der Vergleichung der Belaſtung mit nur
Landes=
ſreuern verſchweigt der Block, daß hierin auch die Deckung für die den
Bemeinden abgenommenen Laſten ſteckt, was in Heſſen in größerem
mfange geſchehen iſt, als in den meiſten anderen Ländern und dort
oie Gemeindeſteuern erhöht.
Es iſt ein Unſinn, zu behaupten, die geminderte Wirtſchafts= und
Steuerkraft auf die engeren Landesſteuern zurückzuführen. Z. B. die
Wandwirtſchaft, deren Einkommen im Durchſchnitt mit 4 Prozent
Ein=
bkommenſteuer belaſtet iſt, (gegen 5 Prozent im Reichsdurchſchnitt) iſt
on den inneren Landesſteuern durchaus nicht in unerträglicher Weiſe
ngetroffen. Nach einer amtlichen Statiſrik des Reichs beträgt z. B. in
H925 die Belaſtung eines Morgen Land mit Landesſteuern (alſo
Ge=
ändeſteuer, Gewerbeſteuer, Grundſteuer und Sondergebäudeſteuer) im
FFinanzbezirk Hungen 4,30 Mk., im Bezirk Schotten 2 Mk., Bingen
44,80 Mk., Groß=Gerau 4,20 Mk., Neinheim 3,20 Mk. — Die Erhöhung
der Sonderſteuer in 1926 bringt auf dem flachen Lande keine
nennens=
werte Erhöhung dieſer Belaſtung, weil hier weitgehende
Befreiungs=
möglichkeiten beſtehen.
Die Einkommenſteuer vom Lohn und Gehalt beträgt etwa 50
Pro=
zent, die Einkommenſteuer vom landwirtſchaftlichen Einkommen noch
nicht 5 Prozent der in Heſſen erhobenen Einkommenſteuer.
Die Behauptung, der Staat erhebe 31 Millionen
Sondergebäude=
ſteuer, iſt irreführend. Nach Abzug der unerhoben bleibenden Beträge
werden in 1926 (einſchließlich Wohnungsbauausgabe) höchſtens etwa 24
Millionen erhoben, in 1927 werden es höchſtens 22 Millionen ſein.
Es iſt nicht wahr, daß der Ausfall an Sondergebäudeſteuer an dem für
Wohnungsbau vorgeſehenen Betrag abgeht. Dieſe Summe ſteht für
1926 feſt.
Soweit die Steuerkraft durch die feindliche Beſetzung von 40
Pro=
gent des Landes empfindlich geſchwächt iſt, iſt Erſatz durch das Reich
zu=
geſagt. Die Parteien des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes haben dieſe
Bemühungen des Finanzminiſters hierfür in unerhörter Weiſe erſchwert
und geſchädigt.
Die Anrufung des Volksentſcheids durch den Ordnungs= und
Wirt=
ſchaftsblock iſt ein grober Mißbrauch dieſes wichtigſten Volksrechts für
eigenſüchtige parteipolitiſche Intereſſen.
Siegt der Ordnungs= und Wirtſchaftsblock, dann bedeutet dies das
Ende der bisherigen ruhigen Entwicklung. Die politiſchen Gegenſätze
werden verſchärft, gedeihliches parlamentariſches Arbeiten wird zur
Un=
möglichkeit, mit dauerhaften Regierungsbildungen iſts vorbei. Dadurch
wird die Finanznot nur noch ſchlimmer.
Nur gedeihliches und verſtändiges Zuſammenarbeiten hilft, das aber
will der Ordnungs= und Wirtſchaftsblock zerſchlagen.
der die Außenwelt. Als Stephens hörte, was Catherwood zu
berich=
ten hatte, tat er alles, was er nur konnte, um die Ruinen zu kauſen;
er glaubte, „die Stadt könnte tatſächlich aufgepackt und in New York
wieder aufgebaut werden”. Glücklicherweiſe aber wußte der
quatema=
liſche Beſitzer jener achtzigtauſend Morgen Wald am Motaguafluß,
welche die Ruinen umſchloſſen, ſeinen Beſitz ſehr hoch einzuſchätzen, als
er das ſteigende Intereſſe wahrnahm, und ſo fand der Verkauf nicht
ſtatt. Quirigna ſank wieder in Vergeſſenheit, bis 1881 Maudslay
zu=
fällig nach Guatemala ging und jene Reihe von mühevollen Studien
begann, die den Anfang des Mahabuches bilden. Maudslay ſagt, daß
bei ſeinem erſten Beſuch das Unterholz „ſo dicht war, daß wir Mühe
hatten, die Denkmäler überhaupt zu finden, und ſelbſt als wir Hand
auf ſie legen konnten, waren ſie ſo dick mit Schlingpflanzen, Mooſen
und Farnkräutern bedeckt, daß es wicht leicht war, ſie von einem toten
Baumſtamm zu unterſcheiden”
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Freitag, den 26. November.
Ein undankbarer Menſch.
Schauſpiel von Ernſt Bittlinger.
Ernſt Bittlinger iſt ein Mann des praktiſchen Lebens.
Er ſteht an einem Brennpunkt, an dem die Flammen des Lebens
am heftigſten auflodern. Er iſt in Berlin Pfarrer an Sankt
Georgen, an der Kirche unweit des Alexanderplatzes, an dem
die Revolutionen und die Putſche ausbrechen, an dem Armut,
Not und Verbrechertum ſich finden. Bittlinger iſt ein Mann der
Tat; denn er greift hilfreich in die Not der Zeit ein, und er
ge=
nießt in Berlin die gleiche Verehrung wie in ſeinem früheren
Wirkungsort Dahme, das — unweit von dem für das Darm
ſtädter Theater bedeutungsvollen Orte Schlieben gelegen — auch
ſein erſtes dramatiſches Werk zur Anfführung brachte.
Denn Bittlinger iſt in der anderen Hälfte ſeines Weſens
Philoſoph und Schriftſteller Als Schüler von Harnack hat er
ſich mit „Moniſtiſchem Chriſtentum” mit „Neligion, Illuſionen
und Intellektualismus” beſchäftigt. In ſeinem reifſten Werke
„Lebenskunſt” gibt er einen klar ausgeſtalteten Weg zu
einem deutſchen Kultur=Programm, ausgehend von dem Einfluſſe
des Trieblebens auf die Willensvorgänge. Alte Wahrheiten in
ſchöner, neuer Form bringen ſeine ſatiriſchen Skizzen „Die
gol=
denen Eier des großen Drachen”.
Der Bühne wandte ſich Bittlinger erſt in den letzten Jahren
zu. Das Drama „Der Vagabund” und das weſtfäliſche
Volks=
ſpiel „Der Zöger von Altena” fanden freundliche Aufnahme.
Samstag, den 27. November 1926
Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Die Sozieldemokratie
will die
unkündbaren Beamtenrechte in ein kündbares
Angeſſelltenverhältnis umwendeln.
Berufsbeamte
erinnert Euch daxan, daß der ſozialdemokratiſche Führer
Kaul im Heſſiſchen Landtag dieſe Zukunft angekündigt hat!
Man will Euch zu Privatangeſteilten ohne
Benſions=
berechtigung machen.
Gebt ihnen die richtige Antwort!
Stimmt am 5. Dezember mit „Ja” und
„ſchickt den Landtag heim”!
„Finanzminiſier in Not.”
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns zu den dorſtehenden
Ausführun=
gen des heſſiſchen Finanzminiſteriums vom Wirtſchafts= und
Ordnungsblock geſchrieben:
Der Finanzminiſter greift in ſeiner Verlegenheit bereits zum
be=
dauerlichen Mittel, ſeine Geauer zu beſchimpfen. „Unwahrheiten” „
Ent=
ſtellungen” „bewußte Unwahrheiten” uſw., das iſt eine Blütenleſe von
Ausdrücken aus der letzten Erwiderung des Finanzminiſters.
Wir folgen ihm nicht auf dieſem Wege. Wer ſchimpft, hat allemal
Unrecht und verrät ſein böſes Gewiſſen.
Was bringt der Finanzminiſter an neuen Tatfachen?
Antwort: Nichts.
Er wiederholt willkürliche Zuſammenſtellungen von Zahlen, die das
Bild verdunkeln und nichts aufklären.
1. Daß die Ziffern der Staatsausgaben von 76 Millionen im Jahre
1914 auf 126 Millionen im Jahre 1926 geſtiegen ſind, macht dem
Finanzminiſter keine Sorge. Er findet das ganz in der Ordnung. Er
fin=
det es wohl auch in der Ordnung, daß man aus einem reichen,
glück=
lichen, blühenden Lande im Jahre 1914 rund 26 Millionen Steuern und
aus einem verarmten, niedergebrochenen Volke im Jahre 1926 rund
80 Millionen Steuern für Reich und Staat herausholt. Auch das macht
dem Finanzminiſter keine Sorge. Er findet das ganz in der Ordnung.
Die Weisheit dieſer Finanzpolitik erſchöpft ſich alſo in zwei Sätzen:
Das verarmte Volk braucht einen Staatsapparat, der doppelt ſo
viel koſtet, wie der des früher reichen Volkes.
Das verarmte Volk ſoll breimal ſoviel Steuern zahlen wie das
früher reiche Volk
Jeder Kommentar iſt dazu überflüſſig.
2. Daß im Jahre 1927 ein Fehlbetrag von über 30 Millionen Mark
zu decken ſein werde hat der Finanzminiſter ſelbſt in ſeiner Denkſchrift
vom 22. Oktober 1926 behauptet. Dieſe Behauptung war ihm damals
bequem, weil er mit ihr beweiſen wollte, daß alle Sparpolitik ja doch
Unſinn ſei und ein ſolches Defizit nicht decken könne.
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock hat nun mit dieſer Behauptung
des Finanzminiſters vom 22. Oktober 1926 ernſt gemacht, aber das wurde
dem Finanzminiſter nun wieder unbequem.
Infolgedeſſen ſoll jetzt auf einmal nur noch ein kleines Defizit übrig
bleiben, weil alles übrige vom Reich geſchenkt wird.
Wir wollen’s abwarten und dann, ſehen, ob der Finanzminiſter vom
Oktober oder der Finanzminiſter vom November Recht behält.
Wie es aber auch kommen möge, das ändert nichts daran, daß die
Kafſen leer und ausgekratzt, die Steuerzahler bis zur Unmöglichkeit
her=
angezogen ſind und der Staat alſo, wenn er nicht zuſammenbrechen will,
ſeinen Apparat vereinfachen muß.
Wer allerdings Parteiwirtſchaft und barteipolitiſche Perſonalpolitik
für wichtiger hält, als dieſe Aufgabe, hat ſich als unfähig zur Führung
einer wahrhaft ſtaatsmänniſchen Finanzpolitik erwieſen.
Und dies iſt das Urteil, welches das Volk am 5. Dezember über
die Finanzpolitik der Linksparteien fällen wird.
3. Wegen der Beſoldungstarife der Beamten iſt vom Wirtſchafts=
und Ordnungsblock bis jetzt kein Wort gegen den Finanzminiſter
ge=
richtet worden. Die Verdächtigungen gegen den Wirtſchafts= und
Ord=
nungsblock ſind lediglich dazu beſtimmt, die Staatsbeamten gegen den
Zlock aufzuhetzen. Wir wiederholen:
Nicht der Block, ſondern die Linksparteien wollen den Beamten
ihre Rechte nehmen und das Beamtenverhältnis in ein kündbares
Angeftelltenverhältnis umwandeln. (Siehe Abgeordneter Kaul wamens
der Sozialdemokratie im Landtag.)
Nicht der Block, ſondern ein Sozialdemokrat hat die Kürzung der
Beamtengehälter für die Deckung des Defizits in Erwägung gezogen.
4. Warum erzählt uns der Finanzminiſter allerhand Einzelziffern,
die nicht nachprüfbar ſind über die Geſamtſteuerbelaſtung durch Reichs=
und Landesſteuern? Weil er nicht bei der Frage der Landesſteuern
bleiben will, für die er allein die Verantwortung trägt.
Seite 3
Seine eigne Denkſchrift hat aber dem heſſiſchen Volke bewieſen, daß
die Landesſteuern in Heſſen 28 Mark, in Preußen 18 Mark, in Bayern
15 Mark uſw. pro Kopf der Bevölkerung betragen.
An dieſen Tatfachen lüßt ſich nichts hinwegdispurieren.
Alles Gerede wird die Steuerzahler nicht irre führen können. Jeder
don ihnen erfährt es heute am eignen Leibe, vie es mit der
Steuergeſetz=
gebung in Heſſen ſteht. Wer das geändert lnßen will, der ſeimmt am
5. Dezember mit „Ja” und fchickt den Lundtag heim!
Wer mit ſeinen Steuerzetteln aber zufrieden iſt, der maig am 5.
De=
zemiber zu Hauſe bleiben eder mit „Nein” ſtiminen!
Reichsregierung und Reichsbahn.
Berlin, 26. Norember.
Wie wir von zuſtändiger Zeite erfahren, liegt irgendeine
Stcllungnahme der Reichsregierung zu den jnügſten Vorgängen
in der Reichsbahnverwaltung (Auslöſung der „Vertreter der
Reichsregierung) noch nicht vor. Aller Vorausſicht nach wird
ſich die Reichsregierung in einer Kabinettsſitzung zu Beginn der
nächſten Woche mit der Frage der Neubeſetzung der von der
Reichsregierung zu beſetzenden Stellen im Verwaltungsrat der
Reichsbahngeſellſchaft beſchäftigen.
Das politiſche Hotel.
* Berlin, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat zu Beginn der Seſſion dem
Reichstag eine Vorlage zugehen laſſen zum Ankauf des Hotels
Kaiſerhof. Zur Begründung wurde bekanntlich angeführt, daß
die Reichsämter in der Wilhelmſtraße konzentriert werden
müß=
ten. Seine Vorlage iſt aber wegen der hohen Koſten ſtart
ange=
fochten worden. Die Deutſchnationalen haben jetzt beſchloſſen,
dagegen zu ſtimmen. Die Begeiſterung in den
Regierungspar=
teien iſt nur ſehr flau. Die Sozialdemokraten werden auch kaum
dafür zu haben ſein, ſo daß der Reichsfinanzminiſter vermutlich
ſich in dieſer Angelegenheit beim Reichstag einen Korb holen
wird.
Für die Zurückziehung der Kontrollkommiſſion.
London, 26. November.
J. A. Spender ſpricht in einem Leitartikel in der „Weſtminſter
Gazette” die Hoffnung aus, daß die britiſche Regierung das
Er=
ſuchen Streſemanns um möglichſt baldige Zurückziehung der
In=
teralliierten Kontrollkommiſſion unterſtützen werde. Vorwände
für die Beibehaltung dieſer Kommiſſion würden ſtets gefunden
werden. Wenn die alliierten Regierungen verſöhnlich und
poli=
tiſch zweckmäßig zu handeln vermöchten, ſo würden ſie alle
Klein=
lichkeiten außer acht laſſen und ſich an folgende zwei Punkte
halten:
1. Handelt die deutſche Regierung aufrichtig? und 2. iſt
Deutſchland unter dem Geſichtswinkel der Kriegführung wirkſam
entwaffnet? Was den erſten Punkt betreffe, ſo beweiſe der
Ver=
trag von Locarno und der Eintritt Deutſchlands in den
Völker=
bund den Glauben der alliierten Staatsmänner an die
Aufrichtig=
keit der deutſchen Regierung. Bezüglich des zweiten Punktes ſei
keine zuſtändige militäriſche Autorität ernſtlich der Anſicht, daß
Deutſchland noch irgendwie Rüſtung hat, die es in den Stand
ſetzen würde, den Krieg anders als in einem beſcheidenſten Maße
zu führen. Unter ſolchen Umſtänden könne die Beibehaltung der
J. M. K., die den deutſchen Stolz verletze und dauernde Urſache
kleinerer Reibungen ſei, nur Schaden anrichten. Eine Nation
von der Macht der Hilfsquellen Deutſchlands werde nicht dauernd
entwaffnet bleiben, wenn die anderen Nationen keinen wirklichen
Frieden mit ihr ſchlöſſen und zugleich beliebig ſtarke Rüſtungen
beibehielten. Spender bemerkt unter Hinweis auf die durch ein
franzöſiſches Militärgericht erfolgte Verurteilung von zehn
deut=
ſchen Schulknaben in der Pfalz zu Geldſtrafen wegen Singens
der „Wacht am Rhein” und des „Deutſchlandliedes”, es ſei hohe
Zeit, daß mit all dieſen kleinlichen Herausforderungen Schluß
gemacht werde und eine wirkliche Verſöhnung zuſtandekomme.
Keine Aufhebung der Militärkontrolle in Bulgarien.
TU. Sofia, 26. November.
Vor einigen Monaten hatte ſich die bulgariſche Regierung an
die Botſchafterkonferenz mit der Bitte um Aufhebung der
Militärkontrolle geſtwandt. Nunmehr hat die Botſchafterkonferenz
dahin entſchieden, daß eine Aufhebung der Militärkontrolle nicht
in Frage kommen könne. Außerdem hat die
Botſchafterkonfe=
renz die bulgariſche Regierung aufgefordert, eine weitere
Redu=
zierung der bulgariſchen Armee durchzuführen. Die Preſſe nimmt
dieſe Nachricht mit dem größten Unwillen auf.
In dem jüngſten Schauſpiel „Ein undankbarer
Menſch” greift Bittlinger in die Nöte, der heutigen Jugend.
Karl Bornhagen unternimmt ſeine drei erſten Ausfahrten in das
Leben, ſammelt ſeine erſten Erfahrungen auf dem Gebiet der
Liebe, der Religion und der Ehre.
In der Liebe: er glaubt, in einer ſchönen Frau eine große
Leidenſchaft gefunden zu haben; doch die Frau entpuppt ſich als
ein kokettes Weibchen, und er wird von einem früheren Liebhaber
vor die Tür geſetzt.
In der Religion: begeiſtert von einem fanatiſchen
Pre=
diger, ſchließt er ſich einer religiöſen Sekte an; doch auch hier
wird er durch Heuchelei und Lüge enttäuſcht.
Auf dem Gebiet der Ehre: als Mulus tritt er einer
frei=
ſchlagenden Verbindung bei und wird ihr tüchtigſter Fuchs.
Allein ſein ſelbſtändiger Sinn kann Unfreiheit und
Gewiſſens=
zwang nicht ertragen, und er wirft Band und Mütze von ſich.
Jedesmal kehrt der junge Menſch zu ſeiner Mutter zurück.
In der einfachen Frau findet er ſeine rechten Ideale: ſchlichten
Glauben und tätige Liebe.
Das Schauſpiel Bittlingers iſt als Volksſtück aufzufaſſen.
Es hält ſich an die Realität des äußeren Geſchehens. Es gibt
keine Pſychologie und keine dichteriſchen Erſchütterungen im
engeren Sinne. Doch es ſchildert die aus dem Berliner Leben
gegriffenen Vorgänge mit Geſchick aus der Fülle einer reichen
Erfahrung. Der trockene Berliner Humor, der aus manchen
Geſtalten ſpricht, wirkt erfriſchend. Am überzeugendſten ſind die
Szenen der religiöſen Sekte gelungen; ihr Kreis liegt dem
Ver=
faſſer — bei aller Gegenſätzlichkeit der Auffaſſung — offenbar
beruflich am nächſten, und die Ausmalung dieſes Milieus zeigt
größte Sorgfalt und Sachkenntnis. Hier ſind auch die Zweifel
des jungen Menſchen dem Zuſchauer am nächſten gebracht.
Dem Weſen des Stückes entſprechend, war die von Robert
Klupp geleitete Inſzenierung in der Bahn des normalen
Natu=
ralismus gehalten. Auf der Linie der normalen Schul=Leiſtung
hielten ſich auch die Darſteller. Recht friſch und ſympathiſch wirkte
Otto Panning, der als „Karl” zum erſtenmal in einer
weſent=
lichen Rolle auftrat. Als treffliche Berliner Type fiel Paul
Ma=
letzki auf. In größeren Rollen können noch Käthe Gothe,
Joachim Büttner, Kurt Weſtermann. Ilſe Lahn und
Käthe Meißner genannt, im übrigen aber kann bei der
Gleich=
mäßigkeit der Leiſtungen auf den Theaterzettel verwieſen werden.
Am Schluſſe gab es lebhaften Beifall. Im Kreiſe der
Dar=
ſteller erſchien ein ſympathiſcher Herr mit dunklem Vollbart und
klug durch die Brille blickenden Augen: Ernſt Bittlinger. Z.
* Ein Silhouetten=Film.
„Die Abenteuer des Prinzen Achmed‟
von Lotte Reiniger.
Es mag dahingeſtellt bleiben, ob die Silhouette oder der
Scherenſchnitt im Film, im beweglichen Laufbild, eine Lücke
aus=
zufüllen hatte, ob der Film nicht ohne die zum Leben erweckten
Schattenbilder auch hätte exiſtieren können. Das aber iſt ſicher:
An künſtleriſcher, feinſtempfundener Schönheit, an tiefer
roman=
tiſcher Märchenſtimmung hat der Film noch nichts hervorgebracht,
das an dieſen Silhouettenfilm von Lotte Reiniger
heran=
reicht, den wir in einer Preſſe=Sondervorführung zu ſehen
bekamen.
Ein Trickfilm in 32 Bildern, die in einer dramatiſch
gemei=
ſterten orientaliſchen Märchenhandlung die wunderſamen
Er=
lebniſſe des Prinzen Achmed, den ein böſer Zauberer entführt
und deſſen ritterliche Standhaftigkeit nach tauſend Fährniſſen
dieſen Zauberer beſiegt und die Schweſter befreit, ſchildern.
Fünf ſpannende Akte ſind es, die dieſe wunderſamen
Erleb=
niſſe wiedergeben in lebendigen Schattenbildern. Wer das nicht
ſieht, kann ſich von der faſzinierenden Wirkung keine Vorſtellung
machen.
Lotte Reiniger iſt allerdings eine ganz geniale Künſtlerin.
Ihr ſtehen keine Farben, kein begleitender Text zu Gebote.
Letz=
terer iſt durchaus auf Titelangabe beſchränkt. Aber welche
Wir=
kung erreicht dieſe Künſtlerin mit ihren Scherenſchnitten, ihren
Silhouettenzeichnungen. Es klingt faſt unglaublich, aber dieſe
Schattenriſſe geben die feinſten Stimmungen und Schwingungen
des Gefühlslebens wieder, offenbaren Seele, Herz!
Unbehindert, leichtbeſchwingt entfaltet ſich die Phantaſie
die=
ſer Dichterin=Künſtlerin, und ihre entzückenden Bilder von
fein=
ſter, ausdrucksvollſter Linienführung und beweglicher
Formen=
gebung ſind ſo meiſterhaft, daß man reſtlos bezwungen wird.
Gewiß, der märchenreiche Orient gibt Stoff in Hülle und
Fülle und läßt der Phantaſie des Künſtlers weiten Spielraum.
Aber hier iſt dieſe Phantaſie gebändigt zu einer dramatiſch
auf=
gebauten Handlung und ſie iſt gebunden an primitivſte Form
künſtleriſcher Ausdrucksmöglichkeit. Darin aber liegt Lotte
Rei=
nigers künſtleriſche Größe, daß ſie dieſen toten Schattenbildern
ſo reichſprudelndes Leben zu geben vermochte.
Dieſer Scherenſchnittfilm iſt eine geniale Leiſtung! *
edrich Cleff: Das Weltgeheimnis Verlag K. Lahmann, Celle, 1,50 Mk.
Jerome: Sie und ich. Ullſtein=Verlag, Berlin. 1,50 Mk.
arles Anöler: Nietzſche und Jakob Burkhardt. Rhein=Verlag, Baſel.
Seite 4
Samstag, den 2T. November 1926
Nummer 329
Muſſolinis Regime.
Die Zukunft des italieniſchen Parlaments.
EP. Rom, 26. November.
Einem Sonder=Korreſpondenten der „Chicago Tribune”
ge=
währte Muſſolini ein Interview, wobei ſich der Korreſpondent
unverhohlen für das demokratiſch=parlamentariſche Regime
aus=
ſprach und vor allem fragte, was aus dem italieniſchen Parlament
werde, nachdem doch der Große Fasciſtenrat über die wichtigſten
Fragen des Landes entſcheide. Muſſolini wandte ein, daß das
Parlament Geſetze vorſchlagen könne und es bereits
Geſetzent=
würfe gäbe, die parlamentariſcher Initiative entſprängen. In
Zukunft jedoch werde das italieniſche Parlament der Ausdruck
des neuen in Verwirklichung befindlichen Korporations=Staates
ſein. Mit Bezug auf das Wahlrecht erklärte Muſſolini, es werde
durch die Korporationen ausgeübt werden. Der Bürger werde
nur noch als Arbeiter und Produzent das Wahlrecht beſitzen.
Muſſolini verteidigte ſodann die neuen Geſetzesmaßnahmen gegen
die Feinde des Regimes und erklärte, die Einrichtung eines
be=
ſonderen politiſchen Fahndungs=Dienſtes verletze nicht die
Ver=
faſſung, weil die Verantwortung nicht Miliz=Offiziere, ſondern
die Präfekten und den Miniſter des Innern treffe.
Anſtimmigkeiten in der ſhriſchen Mandatsverwaltung.
EP. Beirut, 26. November.
Die ſyriſche Politik ſteht augenblicklich im Zeichen eines
latenten, aber darum nicht minder ſcharfen Konfliktes zwiſchen
den Zivil= und Militärbehörden der Mandatsverwaltung.
Wäh=
rend ſich der Oberkommiſſar Ponſot in Erwartung der
kommen=
den Verhandlungen über das Schickſal Syriens die größte
Zu=
rückhaltung auferlegt und es ängſtlich vermeidet, über die
bren=
nendſten Fragen der inneren Politik auch nur ein Wort zu ſagen,
herrſcht in den den Militärs unterſtehenden Reſſorts eine
auf=
fallende Aktivität, die die Schaffung neuer wirtſchaftlicher
Bin=
dungen zwiſchen Syrien und Frankreich zum Ziele hat. So hat
der Militärgouverneur von Aleppo, General Billotte, der Preſſe
ſeines Verwaltungsbezirks ſoeben ein umfangreiches Programm
angekündigt, das die verkehrspolitiſche Erſchließung der Stadt
durch neue Straßen= und Eiſenbahnverbindungen mit Damastus,
dem Meere und Moſſul zum Haupigegenſtand hat. Ferner haben
franzöſiſche Geſellſchaften noch vor wenigen Wochen Konzeſſionen
für die Waſſer= und Elektrizitätsverſorgung Aleppos ſowie für
den Bau einer elektriſchen Straßenbahn erhalten.
Dieſe Unſtimmigkeiten in der prinzipiellen Einſtellung zu
den wichtigſten Zukunftsproblemen des Landes macht die
poli=
tiſche Atmoſphäre noch drückender als ſie bisher geweſen iſt. Alle
verantwortlichen Inſtanzen verweigern, aus Furcht, ſich zu
kom=
promittieren, auch die belangloſeſten Auskünfte während es
der Preſſe durch die neuerdings noch erheblich verſchärfte Zenſur
unmöglich gemacht wird, die Frage des politiſchen Schickſals
Syriens auch nur mit einem Wort zu erwähnen.
Die Spannung zwiſchen Mexiko und den
Vereinigten Staaten.
EP. Waſhington, 26. November.
In politiſchen Kreiſen erklärt man, daß die
amerikaniſch=
mexikaniſche Spannung nicht vor Ende dieſes Jahres akut
wer=
den dürfte, da die mexikaniſchen Grundbeſitz=Geſetze erſt Anfang
des neuen Jahres in Kraft treten werden. Man glaubt
allge=
mein, daß Amerika dann ſeinen Botſchafter aus Mexiko
abbe=
rufen und erklären werde, die mexikaniſche Regierung nicht mehr
anzuerkennen. Im Senat mache ſich eine große Oppoſition gegen
dieſe Politik bemerkbar, deren Wortführer Borah iſt. Dieſer
er=
klärte, daß Mexiko ein unbeſtreitbares Recht habe, ſeine innere
Geſetzgebung ſo zu regeln, wie es ihm richtig erſcheine, wenn es
nur die ausländiſchen Grundbeſitzer entſchädige.
Die Paktverhandlungen mit der Sowſetunion.
EP. Tallinn, 26. November.
Wie übereinſtimmend aus Helſingfors und Riga gemeldet
und hier beſtätigt wird, haben ſich die Ausſichten für die
Paktverhandlungen mit der Sowjetunion in der
letzten Zeit weſentlich verſchlechtert. Wenn auch die Meldungen
über übertriebene ſowjetruſſiſche Forderungen, die unter
ande=
rem in der Annullierung aller Verträge mit den
Völkexbunds=
ſtaaten von ſeiten der baltiſchen Staaten beſtehen ſollen, den
Tat=
ſachen nicht entſprechen, ſo muß doch damit gerechnet werden, daß
die Sowjetunion keinerlei Konzeſſionen in der
Schiedsgerichts=
frage machen wird. Für die baltiſchen Staaten iſt aber ein
Sicherheitspakt ohne Schiedsgerichtsklauſel ganz wertlos. Wenn
alſo kein Umſchwung in Moskau erfolgt, ſo wird man damit
rechnen müſſen, daß die Paktverhandlungen zu
kei=
nem poſitiven Ergebnis führen werden. Schon
jetzt hat es den Anſchein, daß in gewiſſen Fragen die
Verhand=
lungen von ſeiten der Sowjetunion mit dem Beſtreben geführt
werden, die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen auf die
baltiſchen Staaten zu ſchieben.
Leonid Kraſſin k
Zu Ehren Kraſſins wurden auf allen amtlichen Gebäuden
Moskaus ſchwarze Fahnen gehißt. Im Techniſchen Muſeum
traten die Mitglieder beider Kommiſſariate ſür Handel und
Aus=
wärtiges zu einer Trauerſitzung zuſammen. Das
Außenhandels=
kommiſſariat hat für alle ihm unterſtellten Behörden eine
vier=
zehntägige Trauer angeordnet. Kraſſins Aſche ſoll auf dem
Noten Platz an der Kreml=Mauer neben dem Mauſoleum Lenins
beigeſetzt werden. Die ruſſiſche Preſſe unterſtreicht den ſchweren
Verluſt, den der Sowjetſtaat erlitten hat, da Kraſſin zu den
fleißigſten und poſitivſten Perſönlichkeiten des Regimes gehört
habe. Die Beileidskundgebung des engliſchen Außenminiſters
Chamberlain hinterließ in Moskau einen guten Eindruck. —
Ueber den Nachfolger Kraſſins iſt noch nichts bekannt, ſo daß
alle voreiligen Nachrichten als Kombinationen gelten müſſen.
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Die Bedeutung der britiſchen
Reichskonferenz.
Die Beziehungen der Dominien zum britiſchen
Mutterland.
w. London, 26. November.
Staatsſekretär Amery erklärte geſtern abend in einem
durch Rundfunk verbreiteten Vortrag über die beendete
briti=
ſche Reichskonferenz unter anderem: In gemeinſamer
Uebereinſtimmung wurde eine deutliche Erklärung der
verfaſ=
ſungsmäßigen Grundſätze feſtgelegt, die die Dominions in ihren
Beziehungen mit dem Reiche beherrſchen. Dieſe beherrſchenden
Grundſätze ſtellen einen Wendepunkt dar, ebenſo wie die
Voll=
jährigkeit einen endgültigen Werdepunkt bei einem Menſchen
be=
deutet. Dieſe jungen Nationen, deren Entſtehen in kommenden
Zeiten als das größte hiſtoriſche Ereignis der Welt in den
letz=
ten 20 Jahren bezeichnet werden wird, ſind faſt unbemerkt zu
ihrer augenblicklichen Stellung herangewachſen, weil ihr
Wachs=
tum nicht erfolgt iſt durch Krieg oder Loslöſung, ſondern auf
dem Wege friedlicher Löſung. Die Nationen des Reiches ſind
berechtigt, jede Funktion des nationalen Lebens auszuüben. Ich
weiß, daß es immer Leute gibt, die befürchten, daß dies der
Be=
ginn der Auflöſung des Reiches iſt. Aber ich bin nicht dieſer
Anſicht. Ich glaube, daß auf der Grundlage der Gleichheit etwas
geſchaffen werden wird, was bisher noch nie erträumt worden iſt,
Englands neue Sudanpolitik.
Die Art, mit der England formal bei der Neubeſetzung des
Poſtens des Oberkommiſſars für den Sudan verfahren iſt,
ge=
währt einen Rückſchluß auf die Verbeſſerung der
eng=
liſch=ägyptiſchen Beziehungen. Während König
Fuad trotz ſeiner Stellung als Landesherr des Sudans von der
Abberufung Sir G. Archers nicht in Kenntnis geſetzt wurde, hat
das Foreign Officie bei der Ernennung Sir Maffeys vorher das
ägyptiſche Agrement eingeholt. Die ägyptiſche Preſſe ſieht darin
ein neues Symptom der engliſch=ägyptiſchen
Annäherung, das ſie im weſentlichen dem Londoner
Aufent=
halt des ägyptiſchen Oberkommiſſars Lord Lloyd zuſchreibt.
Es iſt bezeichnend, daß die Wahl des Foreign Office bei der
Beſetzung des wichtigen Poſtens auf einen Außenſeiter gefallen
iſt. Sir Maffey, der in der engliſchen Politik bisher keine Rolle
in der Oeffentlichkeit geſpielt hat, gilt zwar auf Grund ſeiner
indiſchen Tätigkeit ſür einen Spezialiſten in der Behandlung
ſchwieriger Kolonialfälle.
Mißſtimmung in Japan über die engliſche
Flottenbaſis von Singapore.
* London, 26. November. (Priv.=Tel.)
Einer Meldung aus Tokio zufolge gibt die japaniſche Preſſe nach
wie vor der Auffaſſung Ausdruck, daß die engliſche Flottenbaſie in
Singapore ſich in erſter Linie gegen Japan richten würde. Der
Reuter=
vertreter habe in Unterredungen mit führenden japaniſchen
Perſönlich=
keiten feſtgeſtellt, daß ſelbſt die Kreiſe, die Großbritannien freundlich
geſinnt ſind, der Meinung der Tokioter Preſſe zuſtimmten. Man weiſe
in dieſen Kreiſen darauf hin, daß die britiſche Regierung rotz der
Er=
klärung, die neue Flottenbaſis richte ſich nicht gegen Japan, keine
Be=
gründung für die Notwendigkeit des Baues der Baſis gebe. Die
einzi=
gen Staaten — ſo erklärt man in führenden japaniſchen Kreiſen —, die=
Großbritannien im Fernen Oſten entgegentreten könnten, ſeien außer
Japan Frankreich, Holland und die Vereinigten Staaten. Die
franzö=
ſiſchen und holländiſchen Flottenſtreitkräfte ſeien jedoch ſo klein, daß
man ihnen keine britiſchen Großkampfſchiffe entgegenzuſtellen brauche:
was Amerika anbelange, ſo gehe die Meinung in Japan dahin, daß ein
Krieg zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten
undenk=
bar ſei. Unter Beickſichtigung aller dieſer Umſtände müſſe man zu
dem Schluſſe kommen, daß die Flottenbaſis von Singapore eine
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drohung Japans darſtelle.
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Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Seite 3
eurnrn
Isen
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 27. November.
— Ernannt wurden: am 19. November der Kanzleigehilfe Wilhelm
Pfeffer aus Kaſtel zum Kanzliſten beim Kreisamt Mainz mit
Wir=
kung vom B3. November 1926; am B. November der Kanzleigehilfe
Franz Diehl aus Dieburg zum Kanzliſten bei dem Arbeitshaus
Die=
burg mit Wirkung vom 1. Nobember 1926
—Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des 8 1 des Geſctzes
über die Altersgrenze der Staatsboamten vom 2. Juli 1923 bzw.
19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
(Neg=Bl. S. 249) treten am 1. Dezember 1926 in den dauernden
Nuheſtand: die Lehrer im einſtweiligen Ruheſtand: Wilhelm
Fröh=
lich zu Eberſtadt, Kreis Darmſtadt, Martin König zu Lorſch, Kreis
Bensheim.
— Heſſiſches Landestheater. Generalintendant Ernſt Legal iſt
gegen=
wärtig mit den Proben zur evſten Aufführung von Hölderlins
drama=
tiſchem Gedicht „Der Tod des Empedokles” beſchäftigt. Das
Werk gelangt in der neuen Faſſung von Wilhelm Michel zur
Auffüh=
rung, der dem Schaffen Hölderlins von jeher ſein beſonderes Intereſſe
zugewandt und zur tieferen Erfaſſung dieſes viel zu wenig beachteten
deutſchen Dichters Weſentliches beigetragen hat. Von Wilhelm Michel
brachte das Landestheater vor einer Reihe von Jahren die neue
Be=
arbeitung des ſophokleiſchen „Oedipus” in der Nachdichtung Hölderlins
heraus.
Daneben wird unter der ſzeniſchen Leitung von Oskar Fritz Schuh
das Weihnachtsmärchen ,Brumm, der Bär”, von Sepp Deutſch,
Muſik von Dr. Adolf Neſtmann, vorbereitet. Die Aufführung iſt ſir
Samstag, den 11. Dezember, angeſetzt.
Bernard Brentanos Komödie „Geld”, die das Landestheater zur
Uraufführung angenommen hat, kommt in den erſten Tagen des neuen
Jahres zur Aufführung.
Wir möchten nicht verfehlen, wiederholt auf die Filmvorführung
des Scherenſchnittfilms „Die Abenteuer des Prinzen
Ach=
med” am Sonntag, den 28. November, im Kleinen Haus des
Landes=
theaters hinzuweiſen. Auch die hieſige Preſſe war entzückt von dem Film
bei der Preſſevorführung, wie auch alle auswärtigen Zeitungen mit
Begeiſterung von dem Werk ſppechen. Die techniſche Leiſtung erzwingt
Bewunderung; ſie iſt in geradezu überraſchender Wirkſamkeit
vervoll=
kommnet. Dieſe Ausdrucksform für Märchenzauber und
Traumphan=
taſtik in ſolch künſtleriſch vollendeter Durchführung wie in den
Aben=
teuern des Prinzen Achmed läßt ſich wohl kaum in irgend einem
an=
deren Film dmken. Ein großes Wagnis iſt es immer, einen
abendfül=
lenden Trickſilm herzuſtellen; dieſes Wagnis iſt aber reſtlos geglückt.
Um dem Publikum nur einmal zu zeigen, welch eine Unſumme von
Fleiß, Begabung und Phantaſie die Künſtlerin Lotte Reiniger füir dieſes
Werk aufgewandt hat, hat die Galerie Neumann und Nierendorf in
Berlin im liebenswürdiger Weiſe die Sammlung der
Originglſcheren=
ſchnitte zu dem Märchen zur Verfügung geſtellt. Dieſe koſtbare
Samm=
lung iſt im roten Foyer des Großen Hauſes des Landestheaters
auf=
gelegt und außerordentlich ſehenswert und intereſſant. Man kann da
ſehen, wie die Herſtellung ſolcher Trickfilms gemacht wird. Angegliedert
an die Ausſt=lung von Dekorationsentwürfen und Figuren des
Mär=
chens iſt noch eine ganze Reihe der entzückendſten Scherenſchnitte, alles
Originale der Künſtlerin, zum Verkauf ausgeſtellt. Dieſe feinen
Kunſt=
werkchen bilden gerahmt, ein reizendes Weihnachtsgeſchenk. Die
Aus=
ſtellung iſt geöffnet von Samstag, den 27. November, bis Sonntag, den
5. Dezember inkluſive, morgens von 10—1 Uhr, mittags von 4—6 Uhr
und abends an den Vouſtellungstagen während der Pauſen. Nochmals
erwähnt muß werden, daß der Film am Sonntag, vormittags 11 Uhr
und nachmittags 4 Uhr, läuft, und jed=smal daran anſchließend
veran=
ſtaltet die Firma Karl Arnold u. Söhne ein Elektromelodiphonkonzert.
Eintrittspreiſe 0.70. 100, 1.20 Mark.
— Scherenſchnittfilm. Wie ſchon hinreichend bekannt, findet am
Sonntag den 28. November, vormittags 11 Uhr und nachmittags 4 Uhr,
die Vorführung des Ufafilms: „Die Abenteuer des Prinzen
Achmed”, im Kleinen Haus, verbunden mit der Vorführung der
neueſten Muſikinſtrumente der Abteilung Sprechapparate und
Schall=
platten, bekannt unter dem Namen Arnoſo, hier, Rheinſtraße 31
gegen mäßiges Eintrittsgeld ſtatt. Arnoſo iſt eine Abteilung der
Firma Karl Arnold u. Sohn (Klavier=Arnold), Eliſabethenſtraße B.
Herr Konzertſänger Franz Müller, ſeit mehreren Jahren Leiter
der Verkaufsſtelle der Firma Karl Arnold u. Sohn, Eliſabethenſtr. 28,
wird zwiſchen Ufafilm und Vorführung der neueſten Sprechapparate
Lieder ſingen. Der liebenswürdige Künſtler hat ſein Können, wie
ge=
wohnt, ſelbſtlos in den Dienſt einer Firma geſtellt, und wird durch das
Mitwirken des Herrn Müller dem Publikum in der Vormittags= wie
in der Nachmittags=Aufführung ein ganz beſonderer Genuß zuteil
werden.
— Bühnenvolksbund. Am Mittwoch veranſtaltete der
Bühnenvolks=
bund für ſeine Mitglieder in dem ſtimmungsvollen Saale des
Muſik=
vereins einen ſehr anregenden Lienhard Abend. Frl. Dr. Schork gab
ein ſehr feines Lebensbild des beſcheidenen Meiſters zur Einführung in
deſſen Werke in kurzen lebenswarmen Umriſſen. Im Anſchluß daran
trug Herr Dr. Blaß aus Berlin einzelne Gedichte und Proſawerke
Lien=
hards vor und erzielte durch ſeine Vortragskunſt nachhaltige Eindrücke.
Es gelang ihm bald, durch „Das Gebet des Verbannten” aus: „Unter
dem Roſenkreuz” und vornehmlich durch den feingegliederten Vortrag
des „Elfentanz” die Zuhörer zu bannen, und er löſte am Schluß mit
dem fünften und ſiebenten Geſang aus: „Hochzeit in Schilda”, aus der
des Meiſters feiner Humor ſprüht, reichen Beifall aus. Sehr gut gelang
ihm die Ausleſe aus dem dritten Aufzug des „Gottfried von
Straß=
burg”, die trotz ihrer Länge und Vielgeſtaltung der Perſonen ſehr
leben=
dig erſtand und niemals ermüdete. Gut gelang auch die Wiedergabe der
Proſaerzählung aus dem: „Thüringer Tagebuch: Ein Heldenpaar auf
dem Mennſtieg”, die zugleich einen tiefen Einblick in die Seele Lienhards
gewährte. Der Vortragende hatte ſich auch allmählich von jedem Pathos
freigemacht und fand ſich raſch in die notwendige ſchlichte Wiedergabe
der ergreiſenden, dem alltäglichen ſo fremden Dichtung Lienhards. So
fügte ſich die Ausleſe der Werke der muſtergültigen Einführung trefflich
an. Nach dem Konzert des Thomanerchors war dies der zweite
ver=
dienſtvolle Abend, den der Bühnenvolksbund ſeinen Mitgliedern
dan=
kenswert gewährte und Zeugnis gab von der Lebenskraft der hieſigen
Ortsgruppe, die für Ende Januar 1927 als dritte Veranſtaltung einen
langentbehrten Schubert=Liederabend von Ventur Singer, dem erſten
Tenor der Städtiſchen Hper in Köln a. Rh., mit Herrn
Generalmuſik=
direktor Roſenſtock als Begleiter, jetzt ſchon ankündigt.
— Lichtbildervortrag. „Ford, ſeine Rieſenbetriebe und ſeine
Arbeits=
weiſe” weichen in einem Lichtbildervortrag, der vom Bund der
tech=
niſchen Angeſtellten und Beamten am 1. Dezember, abends 8 Uhr, im
Hörſaal 326 der techniſchen Hochſchule veranſtaltet wird vorgeführt.
Dio weltwirtſchaftliche Konkurrenz zwingt uns zur rationelſſten
Ge=
ſtaltung unſerer Arbeitsweiſe im kleinſten wie größten Betrieb. Jeder,
der an der techniſchen Neugeſtaltung unſerer Wirtſchaft intereſſiert iſt,
follte die Gelegenheit wahrnehmen, ſich Einblick in den Fordbetrieb zu
verſchaffen, in dem bekanntlich die Fließarbeit techniſch zur höchſten
Vollendung gediehen iſt.
— Lieben Sie Rauch, Ruß, Aſche, Kohlenſchlepven? Nein?. Damn
nehmen Sie Gas ſtatt feſten Brennſtoff! Das Gaswerk berät Sie
koſtenlos! (Siehe Anzeigetteil.)
Wochenſpielplan des Heſſſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 28. Nov. D 6. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „
Gaſpa=
rone”, Operette von Millöcker. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, 29. Nvv. Anfang 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Herbſt=
konzert der Liedertafel. Preiſe 1 bis 4 Mk.
Dienstag, 30. Nov. H 4 (Bühnenvolksbund). Anfang 7½ Uhr,
Ende gegen 10 Uhr: „Diefland”, Oper von E. dAlbert.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 1. Dez. B 7. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Zum erſten
Male wiederholt: „Die Gezeichneten, Oper von Franz
Schreker. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 2. Dez. C 7: Schülermiete gelb 3. Anfang 7 Uhr,
Ende 10½ Uhr: „Macbeth”, Tragödie von Shakeſpeare.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 3. Dez. D 7. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
LaTra=
viata”, Oper von Verdi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 4. Dez. 3. Vorſtellung der Samstags=Fremdenmiete.
Anfang 3½ Uhr, Ende 6 Uhr: „Wilhelm Tell”,
Schau=
ſpiel von Schiller. Preiſe 0,60 bis 6 Mk.
Sonntag, 5. Dez. 3. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete.
von Richard Wogner. Vorabend: „Das Rheingold”.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
zen Achmed”. Preiſe 0,70, 1, 120 Mk. Anſchließend:
Elektromelodiephon=Vorführungder Firma
Arnold u. Sohn.
— Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtellung zu
ermäßig=
ten Preiſen: „Der Raub der Sabinerinnen”,
Luſt=
ſpiel von Schönthau. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Montag, 29. Nov. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 30. Nov. Zuſatzmiete I (5). Anfang 7½ Uhr. Ende nun der bekannte Privataſtronom, ehemal. Fliegeroffizier der öſterreich.
10 Uhr: Zum erſten Male wiederholt: „Ein
undank=
barer Menſch”, Schauſpiel von E. Bittlinger. Preiſe
1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 1. Dez., u. Donnerstag, 2. Dez. Jeweils abends 6 und üder für die Verwirklichung ſeiner Pläne zu intereſſieren. Zunächſt
wegen”. Preiſe 1, 1.50, 2, 2,50, 3 Mk.
Freitag, 3. Dez. Keine Vorſtellung.
Samstag, 4. Dez. Zuſatzmiete /I (6); Schülermiete rot 3.
An=
von Boieldieu. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 5. Dez. Außer Miete. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Zum erſten Male: „Der geplagte Familienvater”, all dieſe ungeheueren Unternehmungen, die heute das Intereſſe und die
Lokalpoſſe von G. Büchner. Dargeſtellt durch die Heſſiſche
0,80, 1,60, 2,40 Mk. am 1. und 2. Dezember. Allgemeiner Ver= noch nie gezeigten Lichtbildern ausgeſtatteten Vortrag mit dem
kauf zu Preiſen 1, 2, 3 Mk. ab 3. Dezember.
— Verein von Freunden der Photographie. In der
Monatsver=
ſammlung gelangte eine Lichtbilderſerie „Der Werdegang der
Trocken=
platte” zur Vorführung, die die Firma Chemiſche Fabrik auf Aktien
(Satrap) zur Verfügung geſtellt hatte. Es war für die Anhänger der
Lichtbildkunſt natürlich außerordentlich intereſſant, einmal zu ſehen, mit
welcher Sorgfalt das Glas ausgewählt und vorbehandelt wird, wie
dann die Emulſion zubereitet und aufgetragen werden muß und wie
endlich die Prüfung und Verpackung der Platten ſtattfindet. Der
Vor=
trag fand bei den erſchienenen Mitgliedern und Gäſten großen Beifall.
Viel Anregung gaben auch die 50 Aufnahmen, die in der Verſammlung
aus einer Gau=Wandermappe ausgeſtellt waren. Da der Winter den
Freund der Photographie mehr auf die Zimmeraufnahme verweiſt, ſo
war die Vorführung der „Satrap=Geimlampe” ſowie der fünfflammigen
„Böhms Sonne in der Weſtentaſche” ſehr willkommen. Eine Reihe
ge=
ſchäftlicher Mitteilungen bildeten den Schluß des anregenden Abends.
Im nächſten „Techniſchen Abend” beginnt ein Bromöl=Druck und
Um=
druckurſus, der die Mitglieder mit dieſem beliebten Verfahren vertraut
machen foll.
* Orpheum. Die Wiener Unterhaltungsrevue „Journal der Liebe‟
gaſtiert nur noch an drei Abenden, bis Montag, 29 November. —
Am Sonntag, 28. Novomber, nachmittags, iſt Kindervorſtellung mit dem
Original=Münchener Kaſperltheater, welches zurzeit
in Frankfurt a. M. viel Anklang findet. Wer ſeinen Kleinen eine
große Freude bereiten will, muß dieſelben in dieſe Märchenvorſtellung
führen, ein Erlebnis für jedes Kind und eine liebe Erimnerung. —
Die Frankfurter Zeitung ſchreibt über ein dortiges Gaſtſpiel; Wer am
Sonntag nachmittag in den großen neuen Nundfunk=Saal
hinaufgeſtie=
gen iſt, der hat eine Ur=Aufführnug erlebt — nein, eine ganz beſondere.
Ur=Aufführung. Der Saal war zum Ueberlaufen voll von Kindern;
die Väter und Mütter waren nur ſo geduldet; ja, es war ſo voll, daß
die Vorſtellung zweimal hintereimander gegeben werden mußte, damit
alle Nundfunkkinder von Fyankfurt und Umgegend und noch ein paar
mehr das wundervolle Märchen. Das tapfere Scheiderlein” ſehen
konnten. Iſt es auch ein altes Stück, ſo iſt es doch funkelnagelneu für
Frau Lieſel Simons Münchener Kaſperltheater durch Hermann Kner,
den lieben alten Bekannten vom Neuen Theater, jetzt am Wiener
Volkstheater, hergerichtet worden; auch in der Hauptrolle des
Schneider=
lein=Kaſpers hören wir ſeine Stimme und ſeine luſtigen Anreden an
die verſammelten Kinder, die mit Begeiſterung anworten, lachten,
ein=
ſtimmten. Wunderſchön ſind die Puppen hergeſtellt, ein drolligeres
und pfiffigeres Schneiderlein, ein königlicherer Märchenkönig und eine
lieblichere blaugewandete Märchenprinzeſſin ſind undenkbar, wie auch
die zwei haſenfüßigen Herven vom Hofe und die höchſt ſchrecklichen,
furchterweckenden Rieſen, deren Schnarchen die vielen Kindergemüter
als unübertrefflicher Witz zu jubelndem Gelächter erſchüitterte, mit der
ſchlagendſten Ueberzeugungskraft wirkten. Daß das tapfere Kaſperle
die reizende Prinzeſſin ſchließlich heimführt, iſt nur recht und billig,
und daß er auf Abſchlag das halbe Königreich — ſpäter mehr — als
ihre Mitgift einſteckt, kann nicht einmal den wütendſten Volksbegehrer
und Bodenreformer in Harniſch bringen. Ungern zog die eyſte Hälfte
der dankbaren Zuhörerſchaft ab und nahm aus der Hand der
freigebi=
gen Frau Lieſel auch noch ein Schokolädchen in Empfang, worauf der
zweite Teil der geſpannten Beſucher der Saal überſtrömte. Allen guten
Kindern ſei der Genuß des Münchener Kaſperltheaters gegönnt und
empfohlen. — Am Sonntag, nachmittags 4 Uhr, gelangt das Märchen
in ſechs Akten: „Frau Holle” und das luſtige Kaſperlſpiel: „Die
vertauſchten Schachteln” zur Aufführung. Preiſe von 40 Pf.
an. — Karten, im Verkehrsbureau und ab 3 Uhr an der Kaſſe im
Orpheum. Jedes Kind erhält eine Schokoladenſpende (S. Anz.)
— Deutſcher Sprachverein. Am Donnerstag abend hielt Herr
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Faber aus Friedberg im Feſtſaal des
Neal=
gymnaſiums eien gut beſuchten Vortrag über „Herders Bedeutung für
unſere Zeit‟. Nach kurzen Begrüßungsworten des Vorſitzers, Herrn
Studienrat Pickert, knüpfte der Redner an Herders Mahnruf „Deutſcher,
verliere dich nicht an das Fremde”, an. Trotz aller Begeiſterung für
griechiſche Kunſt darf deutſche Kunſt nicht mit griechiſchem Maßſtab
ge=
meſſen werden. Ueberhaupt darf der Deutſche nicht alles Fremde blind
verehren und nachahmen; ſondern darin beſteht die wahre Nachahmung,
daß wir aus dem Fremden lernen, was uns fehlt: Vaterlandsliebe und
Vaterlandsſtolz. Mag Herder auch übertrieben und gelegentlich über
das Ziel hinausgeſchoſſen haben, ſeine Worte ſind aber doch wie zu
ſeiner Zeit ſo in der Gegenwart eine berechtigte Mahnung zur
Stär=
kung des deutſchen Volksbewußtſeins. Ein hervorragendes Mittel
hier=
zu iſt die Mutterſprache. Der ſeines Volkstums bewußte Deutſche
brauche deutſche Wörter für das, was er deutſch ſagen kann. Lernen
wir von Herder uns ſtolz auf unſer Deutſchtum zu beſinnen, dann
werden wir auch dem Fremden gegenüker die richtige Stellung
ge=
winnen.
— Der Vorſtoß in den Weltenraum. Ein packender, genial=kühner
Gedanke iſt, gleich einem Feuerbrand in unſere Vorſtellungswelt
ge=
ſchleudert und reißt unſer Sinnen und Denken neuerdings hinaus über
die Grenzen unſeres Erdplaneten: Der Aufſtieg zu den Sternen! —
Nur einmal auf Stunden ſich ganz dem Bannkreis der Schwere
ent=
ringen, die uns, dem gefeſſelten Prometheus gleich, an den Erdball
geſchmiedet halt! Das müßte wahrlich alle Mühen und Plagen reich=
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Ring des Nibelungen” lich lohnen, die jemals kühne Entdecker, Eroberer, Erfinder, erlitten.
Ohne Zuceifel: Den Vorſtoß in den Weltenraum zu vollbringen, das
wäre die größte Tat, die menſchliche Technik bisher je hervorgebracht
hat. Vor 50 Jahren noch durfte man über ſolcher Gedanken
phan=
taſtiſchen Flug noch lächeln. Heute nicht mehr! In allen
Kulturlän=
dern der Erde arbeiten die beſten Köpfe daran, den Abgrund des Welt=
Sonntag, 28. Nov. Vorm. 11 Uhr und nachm. 4 Uhr; Ufa= raumes zu bezwingen. Seit drei Jahren lieſt man, daß der amerika=
Scherenſchnitt=Film: „Die Abenteuer des Prin= uiſche Profeſſor Nob. H. Goddard dem Monde einen Raketengruß zu
ſenden gedenkt in Geſtalt einer doppelten Pulverrakete, die einige
Kilo=
gramm Leuchtfeuer auf den Mond tragen und zum Beweiſe für ihr
Eintreffen zur Entflammung bringen ſoll. Und wieder las man von
Profeſſor H. Oberth, daß er Raketen mit flüſſigen Treibmitteln
kon=
ſtruieren will, und überzeugt iſt, mit ſolchen ſogar Menſchen bis zum
Monde befördern zu können. Aber bisher hat man von einem
ſicht=
baren Erfolge beider nichts gehört. Dieſen Gelehrten gegemüber, die
ſich ſozuſagen ſogleich den Mond als Reiſeziel genommon haben, tritt
Armee, Max Valier, mit dem neuartigen Gedanken hervor, das
ſpätere Weltraumſchiff aus dem heutigen Flugzeug über die
verſchie=
denen Zwiſchenſtufen der Raketenſchiffe zu entwichleln. Erſt kürzlich
gelang es Valier, auch den gefeierten deutſchen Flieger=Oberleutnant
8 Uhr: Filmvortrag des Kapitäns Herbert: „Nor= ſollen Modelle gebaut werden. Verlaufen die Vorverſuche mit ihnen
nach Erwarten, dann will Max Valier als erſter Menſch unter
Ein=
ſetzung ſeines eigenen Lebens mit einem von ihm konſtruierten
Naketen=
ſchiffe auffahren, um zu beweiſen, daß dieſe Art des Aufſtiegs möglich
fang 71 Uhr, Ende 10 Uhr: „Die weiße Dame”, Oper iſt. Zunächſt ſollen nur bekannte Höhen aufgeſucht, ſpäter die
Welt=
rekorde gebrochen werden, und in einigen Jahren hofft Valier dann
ſeine Maſchinen ſo weit verbeſſern zu können, daß ſie ausreichen den
Vorſtoß in den wirklichen leeren Weltenraum hinaus zu wagen. Ueber
lebhafteſte Anteilnahme jedes Gebildeten herausfordern, wird nun Mas
Spielgemeinſchaft. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von Palier in eigener Perſon in unſerer Stadt einen mit 50 ausgewählten,
Thema: „Der Vorſtoß in den Weltenraum — eine
tech=
niſche Möglichkeit” abhalten. Der Vortrag findet am 2.
De=
zember in den Räumen der Buchhandlung Heinrich Schroth,
abends 8.15 Uhr, ſtatt. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
— Wettbewerb freifliegender Mobellflugzeuge! Die
Vorbereitun=
gen für das am Sonntag. B. November nachmittags 2 Uhr, auf
dem Darmſtädter Flugplatz ſtattfindende Wettfliegen der freifliegenden
Flugzeugmodelle ſind in vollem Gange. Bei den letzten Uebungsflügen
erregten einige Modelle berechtigtes Aufſehen, und wurden Höhen bis
zu 20 Meter und Strecken bis 20 Meter herausgeholt. An dem
Wett=
bewerb beteiligen ſich zirka 2—25 Stab= und Rumpfmodelle, die
teil=
zueiſe in ſcharfer Konkurrenz ſtehen, ſo daß der kommende Sonntag füir
die Modellbauer Darmſtadts ein Kampftag werden dürfte. Dieſer
Wett=
bewerb iſt als eine Vorübung für einen großen Wettbewerb im
kom=
menden Jahre zu betrachten, und werden alle Modellbauer zu
zahl=
reicher Beteiligung aufgefordert. Meldungen haben umgehend beim
Heſſen=Flieger=Verein für Luſtfahrt, Wendelſtadtſtraße 13, zu erfolgen.
Die Bevölkerung Darmſtadts, insbeſondere auch die Jugend, laden wir
höflichſt zum Beſuch dieſer Veranſtaltung ein und wird es neben
man=
chem Bruch auch intereſſante und ſpannende Momente geben.
— Im Schloßmuſeum finden Führungen täglich mur vormittags
um 11 und 11½ Uhr ſtatt. Samstag geſchloſſen.
Die Firma Chriſtian Arnold wird am Sonntag früh 11½ Uhr bei
freiem Eintritt das 12. Elektromophonkonzert veramſtalten Unter anderem
enthält das Programm einige der ſchönſten Weihnachtsplatten. Karten
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
— Radio=Ausſtellung. Am Samstag und Sonntag, den N. bzw.
28. November, veranſtaltet die Firma J. Rühl., Saalbauſtraße 24, in
ihren Geſchäſtsräumen eine Radio=Ausſtellung und führt Apparate und
Lautſprecher vor. Allen Radiofreunden und Intereſſenten kann dieſe
Ausſtellung empfohlen werden.
Kunſinotizen.
* Union=Theater: „Das Lebenslied”; der vielgeleſene
Rudolf Herzog=Roman iſt von dem erfolgreichen Regiſſeur, Arthur
Bergen verfilmt worden. Der Film darf ſich ohne weiteres mit Bergens
vorhergehenden Werken „Die Wiskottens” uſw. auf die gleiche Stufe
ſtellen. Die Handlung ſpielt in der Hauptſache in Frankfurt a. M.
ab, was uns Darmſtädter als Nachbarn beſonders intereſſieren dürfte.
— Eine ausgezeichmete Beſetzung zeichnet dieſes Filmwerk aus: Erna
Morena, Helga Thomas, Theobor Loos, Carl de Vogt, Angelo Ferrari,
Adolf Klein ſind in den führenden Rollen beſchäftigt.
Tageskalender für Samstag, den 27. November 1926,
Landestheater, Großes Haus, I 6, Anfang 7 Uhr Ende
nach 10 Uhr: „Die Gezeichneten” — Kleines Haus, P4 (
Darm=
ſtädter Volksbühne), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Biberpelz”.
— Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Journal der Liebe‟. —
Rentnerbund, Aula des Realgymmaſiums, nachm. 3½ Uhr:
Monatsverſammlung. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. — Spaniſche Bodega: Konzert
Hotel Schmitz: Unterhaltugsmuſik. — Konzertſaat
Perkeo”; Humoriſtiſches Konzert. — Café und Weinſtube
Taunusburg: Tanz. — Frankfurter Hof: Konzert. —
Alte Poſt: Konzert. — Zentral=Hotel: Konzert. —
Chriſtengemeinſchaft: Lichtbildervortrag, abends 7½ Uhr,
Städt. Akademie für Tonkunſt. — Haferkaſten: Konzert. —
Café Haſſia; Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Frankfurt a. M., Feſthalle,
nachm. 3 Uhr und abends 7,30 Uhr: Sarraſani=Zirkus=Feſtſpiele.
Der A
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D Die Preiſe letzter Neuheiten machen eine Reiſe zehnfach bezahlt.
*
Gafemſttäde des T
Merorrtaet
Seite 6
(inheitsbewertung
und Vermögensveranlagung.
Auf Veranlaſſung der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
ſowie des Hausbeſitzervereins, des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werber=Vereinigung Darmſtadt ſprach Herr Regierungsrat Kadel,
Bewertungs= und Vermögensſteuer=Referent im Landesfinanzamt
Darmſtadt, am 25. November, abends 8 Uhr, im Saalbau über
Ein=
heitsbewertung und Vermögensveranlagung. Der Vortrag, zu dem
Vertreter des Landesfinanzamtes, der Finanzämter und der Induſtrie
erſchienen waren, erfreute ſich eines zahlreichen Beſuchs. Leider begam
er ſehr ſpät und endete infolgedeſſen auch ſehr ſpät, ſodaß für eine
aus=
führliche Diskuſſion, die hier ſehr notwendig geweſen wäre, kein Raum
mehr blieb. Trotzdem ein paar Stunden ein ſehr knapper Zeitraum
für die Behandlung der einſchlägigen wichtigſten Fragen ſind, gelang es
der vortrefflichen Vortragskunſt des Herrn Redner, einen guten
Ueber=
blick über die weite und umſtrittene Materie zu vermitteln
Einleitend betonte der Redner die Schwierigkeiten, die der
Feſtſtel=
lung der Einheitswerte entgegenſtanden dadurch, daß zur Zeit der
Ab=
gabe der Vermögensſteueverklärungen Unterlagen noch nicht vorlagen
und die Ausführungs= und Dunchführungsbeſtimmungen noch fehlten.
Es iſt ja für die neuere Stevergeſetzgebung typiſch, daß ſie
Beſtimmun=
gen, die an ſich im Geſetz ſelbſt zu treffen wären, in erheblichem
Um=
fange der Regelung durch den Reichsfinanzminiſter, evtl. mit
Zuſtim=
mung Dritter (des Reichsrates) überläßt. Hier hatte dieſe
Gepflogen=
heit jedenfalls die Folge, daß mit den Bewertungen erſt im Laufe des
Monats Auguſt 1926 begonnen werden konnte.
Von ganz beſondener Bedeutung war das Bckenntnis: „Was an
dieſer Wertfeſtſetzung alles noch hängen wird, wiſſen wir ſelbſt noch
nicht.‟ Dieſes Eingeſtändnis gewinnt dadurch erhöhte Bedeutung, da,
wie auch der Herr Redner ſelbſt zugab, bei der noch ſtark im Fluſſe
befindlichen Steuergeſetzgebung noch eine Reihe von Fragen der Löſung
harren. So z. B. auf dem Gebiete der Ertragsbewertung, wo die
Meinungen ſehr weit auseinandergehen und nach Anſicht des Herrn
Redners ſich ein dankbares Betätigungsfeld für den
Oberbewertungs=
ausſchuß ergeben wird. Der Redner ſetzte auseinander, wie das
Reichs=
bewertungsgeſetz beſtrebt ſt, das für die einzelnen
Bewortungs=
gruppen in Frage kommende materielle Bewertungsrecht unter
erheb=
licher Abänderung der immer noch ſubſidjär geltenden
Reichsabgaben=
ordnung zuſammenzufaſſen. Man hatte bei dieſen Ausführungen den
Eindruck, daß der Nedner im Grunde die Auffaſſung des bekannten
Steuerrechtslehrers Profeſſor Dr. Henſel in Bonn teilt, der e3 als
faſt ſelbſtverſtändlich hervorhebt, daß das Reichsbewertungsgeſetz noch
nicht alle Probleme gleich glücklich löſen konnte, und daß namentlich
der ſchwierigſte Teil des materiellen Bewertungsrechts, die Bewertung
des geſverblichen Betriebsvermögens, noch viele Zweifelsfragen offen
läßt. Henſel ſieht daher in der jetzigen Goſtaltung nicht mehr als einen
ausbaufähigen Anſatz.
Angeſichts der auch vom Herrn Rebner betonten großen
Schwierig=
keiten, die ſich der zufriedenſtellenden Löſung der Bewertungsprobleme
entgegenſtellen, und angeſichts der großen Arbeit, die dabei geleiſtet
werden muß, kann man von dem Stenerpflichtigen erwarten, daß er
die erſten Feſtſtellungsbeſcheide „sine ſra” entgegennimmt; angeſichts des
Umſtandes, daß ſich zugeſtandenermaßen die Auswirkungen der
Feſt=
ſtellumgsbeſcheide noch gar nicht überblicken laſſen, kann dem
Steuer=
pflichtigen nicht wohl zugemutet weiden, daß er die Beſcheide „sine
ztuglig” entgegennimmt. Beſonders, wenn ſich in den Bewertungen ſo
auffallende Unterſchiede ergeben haben wie zwiſchen den Feſtſetzungen
der Finguzämter Berlin-Kaſſel und Darmſtadt: dann muß er ſich in
ſeinem Intereſſe mit Nückſicht auf die möglichen Auswirkungen die
Fra=
gen vorlegen, ob derartige Verſchiedenheiten mit der vereinheitlichenden
Tendenz des Geſetzes verträglich ſind und ob der
Oberbewertungsaus=
ſchuß hier nicht etwa andere Anſchauungen vertreten wird. Die in
die=
ſer Hinſicht dringend erwarteten Aufklärungen ſind leider in dem
Vor=
trage nur ſpärlich gegeben worden, zum Teil ſind ſie ganz ausgeblieben.
Es mag zugegeben werden, baß infolge der von dem Herrn Redner
behnupteten mehr individuellen Behanblung der Einzelbewertung in
Darmſtadt eine Differenzierung der Lagen bei Wohngebäuden nicht ſo
dringend erforderlich geweſen iſt, obſchon das vielleicht auch kein Fehler
geweſen würe. Auch die Richtigkeit der ſozialen Erwägungen bezüglich
der geringeren Bedeutung großer Villen und der größeren Bedeutung
kleiner Arbeiterhäuſer in Darmſtadt ſoll nicht beſtritten werden. Daß
aber eine Differenzierung bezüglich der Lage von Geſchäftsgrundſtücken
Samstag, den 27. November 1926
nicht erforderlich geweſen ſeti, weil Geſchäftsgrundſtücke in geringerer
Lage infolge des geringeren Bodenwertes ohnehin zu einer geringeren
Bewertung kommen, kann keine ſtichhaltige Begründung daſür abgeben,
daß auch für die geringere Lage der Bewertungsfaktor von 70 v. H.
beibehalten worden iſt. Denn das wird ja wohl auch in Berlin
zutref=
fen, daß ein gleichgroßes Gebäude in geringerer Lage einen geringeren
Bauwert hat; trotzdem hat ſich Berlin veranlaßt geſehen, für geringere
Lagen für die Geſchäftshäufer auch geringere Bewertungsfaktoren
an=
zunehmen.
Bezüglich der Behandlung der zu gewerblichen und Wohnzwecken
dienenden Grundſtücke hat man ſich nach den Angaben des Herrn
Red=
ners nicht ſtreng an die Vorſchriften gehalten und Kompromiſſe
zu=
gunſten der Steuerpflichtigen geſchloſſen, ein Vorgehen, über das der
Herr Redner ſeine eigenen Bedenken nicht ganz verhehlen konnte, wenn
er es auch als zweckmäßig bezeichnete. So lange der Steuerſchuldner
dem Kompromiß, den ihm der Stuergläubiger auferlegt — alſo z. B.,
daß die eine Hälfte des Hauſes gewerblich, die andere als
Grudver=
mögen gerechnet wird — zuſtimmt, mag das gehen, wenngleich ein
ſol=
ches Verfahren der Willkür Tür und Tor öffnet. Wenn aber der eine
oder andere Steuerpflichtige nun nicht der Meinung iſt, daß der ihm
auferlegte Kompromiß zu ſeinem Vorteil iſt, dann können ſich daraus
Konſequenzen ergeben, die zu einer ſehr wenig erwünſchten
Vermeh=
rung der durch das ganze Verfahren ohnehin gegebenen Arbeitslaſt
führen, abgeſehen von andenen unlieben Erörterungen, die nicht
ge=
eignet ſind, das Bewußtſein der gleichmäßigen und gerechten
Behand=
lung zu heben.
Von ganz beſonderem Intereſſe aber wäre es geweſen, zu hören,
welche Geſichtspunkte für die erheblich höhere Allgemeinbewertung der
Fabrikgebäude gegenüber Berlin in Darmſtadt maßgeblich geweſen ſind.
Leider ließ der Vortrag hienüber eine Erklärung vermiſſen. Denn der
Hinweis, daß für Gebäude, die beſonders ſchädigenden Einflüſſen
aus=
geſetzt ſind, eine niedrigere Bewertung eintreten kann, hat damit nichts
zu tu. Das kann auch in Berlin ungeachtet des bereits vorgeſehenen
Bewertungsſatzes noch geſechehen. Im Hinblick auf die
Aus=
wirkung der Einheitsbeſcheide bezüglich der
In=
duſtriebelaſtung und anderer Belaſtungen, die noch
kommen können, hat aber die Darmſtädter
Indu=
ſtrie alles Intereſſe daran, nicht ungünſtiger
be=
handelt zu werden. Da aber der Inhalt des Abſatz 2 des 8 82
des Reichsbelrertungsgeſetzes erkennen läßt, daß eine Vergleichung
zwiſchen den in den verſchiedenen Ländern feſtgeſtellten Einheitswerten
ſtattfinden ſoll, zum Zwecke der Feſtſtellung, ob die feſtgeſtellten Werte
den tatſächlichen Verhältniſſen entſprechen und als gleichmäßig gelten
können, ſo dürfte hier noch nicht das letzte Wort geſprochen ſein.
Das heute noch ſehr junge Steuerrecht iſt in ſeiner Entwicklung
abhängig von der wirtſchaftlichen Auswirkung der Geſetze. Solange
die wirtſchaftlichen Auswirkungen vom Steuergeſetzgeber nicht klar
er=
kannt und erfaßt werden, wird man immer mit einer mehr oder
weni=
ger raſchen Folge von Geſetzesänderugen zu rechnen haben,
gegebenen=
falls auch mit Behelfsmaßnahmen, wie ſie das Steuermilderungsgeſetz
darſtellen. Steuer und Wirtſchaft müſſen, wie Henſel betont, im ein
gewiſſes Vertrauensverhältnis treten, um die erforderliche Stabilität
in der Geſetzgebung herbeizuführen, und deshalb wißte bei Erörterung
dieſer Probleme auch die Forderung geſtellt werden: „et andiatur
altera pars!‟ Die Feſtſtellung, daß der Herr Redner ſchließlich doch
vom Standpunkte der fiskaliſchen Intereſſen geſprochen hat, ſoll der
Vortrefflichkeit ſeiner Ausführungen nicht den geringſten Abbruch tun.
Aber es würde die Sache nach jeder Hinſicht fördern, wenn nun auch
einmal Gelegenheit geboten würde, die erörterten Probleme vom
Stand=
punkte eines mit dem heutigen Steuerrecht vertrauten und erfahrenen
erſten Vertreters der wirtſchaftlichen Intereſſen beleuchtet zu ſehen.
* Altbeſitz von Gemeindeanleihen. Es ſei an dieſer Stelle nochmals
darauf hingewieſen, daß die Anmeldung bis zum 30. November, daß die ab 3, Oktober 1926 weggefallenen Nebenbahnzüge 19/20 ab Höchſt
einſchließlich bewirkt ſein muß.
Aus den Parteien.
Frauen der D. V.P. werden zu einer Mitglieder=Verſammlnug auf
Mitt=
woch, den 1. Dezember, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber Saal)
einge=
ausſchuſſes in Jena Bericht erſtatten. Die Verhandlungen müſſen für
alle von größtem Intereſſe ſein, ſo daß wohl auf einen recht regen Neichsbahnverwaltung Rechnung getragen worden. Eine recht aus=
Beſuch gerechnet werden kann.
Nummer 329
*Bezirksſchöffengericht.
1. Ein dummer Streich hat einen gut beleumundeten Kaufmann vor
Gericht gebracht. Er hat dem Gerichtsvollzieher, um eine Pfändung zu
verhindern, eine falſche Beſcheinigung vorgelegt, derzufolge die Ware
Kommiſſionsware ſei, und hat dann dieſe dem Gerichtsvollzieher
über=
gebene Beſcheiniguug zerriſſen. Alſo liegen zwei ſtrafbare Handlungen:
Urkundenfälſchung und Urkundenvernichtung, vor Das Urteil
lautet auf Geldſtrafen von je 25 Mark.
2. Betrug zum Nachteil zweier Firmen legt die Anklage dem
Schmiedmeiſter Ph. Jak. Anthes und Ehefrau von
Kelſter=
bach zur Laſt. Anthes iſt vermögenslos und hat im Mai 1924 den
Offenbarungseid geleiſtet. Er iſt nun mit ſeiner Ehefrau beſchuldigt,
im Februar bis April 1925 unter Verſchweigung dieſer Lage Waren
angekauft und ſie nicht bezahlt zu haben. Anthes treibt das
Schmiede=
handwerk auf den Namen der Ehefrau, mit der er in Gütertrennung
lebt. Neben dem Schmiedehandwerk betreibt Anthes einen Handel mit
landwirtſchaftlichen Maſchinen. Die Ehefrau Anthes ſoll den einen
Gläubiger damit vertröſtet haben, ſie werde hypothekariſche Sicherheit
leiſten, was nicht geſchah. Die Angeklagten beſtreiten jede betrügeriſche
Abſicht, der Ehemann will dem einen Gläubiger auch über ſeine
finan=
zielle Lage reinen Wein eingeſchänkt haben. Das Haus hat Anthes am
2. November 1921 an ſeine Chefrau übereignet.
Einen von einem Gläubiger auf Anthes gezogenen und von
letz=
terem akzeptierten Wechſel löſte er trotz kurz vorher gegebener
gegen=
teiliger Zuſage nicht ein, obwohl er inzwiſchen landwirtſchafrliche
Ma=
ſchinen (Grasmäher) gegen bar verkauft und einen Erlös aus dieſem
Geſchäft vereinnahmt hatte. Erſt beim Gericht in Langen erfuhr der
Gläubiger, daß Anthes bereits ein Jahr vorher den Offenbarungseid
geleiſtet hatte. Eine Bürgſchaftserklärung lehnte die Ehefrau Anthes ab.
Die landwirtſchaftlichen Maſchinen, die an Anthes geliefert wurden,
lieferte die Firma Krupp durch ihren für Heſſen beſtellten
Generalver=
treter. Die ſpäter von letzterem eingeholte Auskunft über Anthes lautete
ſehr ungünſtig. Anthes ſollte dann nur noch Waren zum
kommiſſions=
weiſen Verkauf erhalten. Der genannte Generalvertreter iſt um 3000
Mark allein an Waren geſchädigt, ganz abgeſehen von den
Aufwen=
dungen für Prozeßkoſten. Der als Zeuge vernommene Bürgermeiſter
und Ortsgerichtsvorſteher Hardt von Kelſterbach bezeichnet Anthes als
fleißigen Aubeiter, es handle ſich um eine arme und ſtarke Familie mit
8 Kindern. Das Gewerbsvatent iſt auf den Namen der Ehefrau
aus=
geſtellt. Bei erteilten Auskünften hat der Bürgermeiſter immer größte
Vorſicht anempfohlen.
Als Geſchädigte kommen noch eine Frankfurter und eine Groß=
Gerauer Firma in Betracht. Die Frankfurter Firma ſah im
Reichs=
adreßbuch nach und fand darin den Namen Anthes verzeichnet. Die
Ware wurde dem beſtellenden Boten mitgegeben, da dieſer verſicherte,
daß Anthes Grundbeſitz habe. Die nachher eingeholte Auskunſt war ſehr
ungünſtig und riet von geſchäftlicher Verbindung mit Anthes ab.
Der Staatsanwalt erklärt den üblichen Kreditſchwindel für erwieſen,
der ehrliche Handel ſei durch frivolen Betrug geſchädigt worden. Der
Strafantrag geht gegen den Ehemann Anthes auf eine Geſamtſtrafe
von 5 Monaten 2 Wochen, gegen die Ehefrau auf eine ſolche von 1
Mo=
nat 4 Tagen Gefängnis. Anthes will durch die Ruhrbeſetzung in die
mißlichen Verhältniſſe gekommen ſein.
Das Urteil ſpricht die Ehefrau frei, es erkennt
gegen den Ehemann unter Freiſprechung imübrigen
auf 2 Monate 14 Tage Gefängnis.
— Fahrplan der Nebenbahn Höchſt i. O. — Aſchaffenburg. Pku
4. v. I. Odenwald=Verkehrsbund ſchreibt us: Auf die
eindring=
lichen Vorſtellungen der intereſſierten Kreiſe, nicht zuletzt des
Oden=
wald=Verkehrsbundes, hat die Reichsbahndirektion Würzburg angeordnet,
O. 11.20, Sandbach i. D. 11.28, Neuſtadt i. D. 11.33, Hainſtadt i. H.
11.41. Mömlingen an 11.48, Mömlingen ab 11.53, Hainſtadt 1201,
Neu=
ſtadt 12.09, Sandbach 12.15, Höchſt an 12.24 vom 29. November 1926 an
ausnahmlich der Tage der Sonntagsruhe im Güterverkehr als Güter=
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Die züge unter Zulaſſung der Perſonenbeförderung in 4. Klaſſe wieder
ge=
fahren werden. Hierdurch iſt den berechtigten Wünſchen der Anwohner
der heſſiſchen Gemeinden im unteren Mümlingtal auf eine gute
Nach=
laden. Unſere Delegierten werden über die Tagung des Reichs=Frauen= mittagsverbindung, insbeſondere auf einen Anſchluß an die beiden um
die Mittagszeit Höchſt verlaſſenden BZüge der Odenwaldbahn von der
giebige Benutzung der Züge iſt dringend geboten.
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Samstag, den 27. November 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 26. Nob. In letzter Zeit haben ſich die
Felddieb=
ſtähle innerhalb der hieſigen Gemarkung derart vermehrt, daß eine
Durcſtreifung der Felder ſowohl bei Tag als auch bei Nacht dringend
notwendig erſcheint. Die notwendigen Nazzien werden zur Zeit durch
bas Feldſchutzperſonal in Gemeinſchaft mit den Organen der Ortspolizei
regelmäßig durchgeführt. Gelegentlich einer dieſer Razzien wurde dieſer
Tage einer der Frevler früh morgens auf friſcher Tat erwiſcht, wobei
ihm das geſamte Diebesgut, beſtehend aus Blumenkohl und Roſenkohl,
mit dem er ſich b=reits auf dem Wege nach dem Darmſtädter Markt
befund, abgenommen werden konnte. Bei dieſer Gejegenheit wäre es
vielleicht am Platze, darauf hinzuweiſen, daß auch die in großer Zahl
vorhandenen Ehrenfeldſcützen Veranlaſſung nehmen möchten, das
Poli=
zeiperſonal bei der Erl digung ihrer ſchweren Aufgabe tatkräftig zu
unterſtützen.
* Eberſtadt, 26. Nov. Heimatſchutz. Man ſchreibt uns: Die
Wegweiſer im hieſigen Ort waren ſehr im Argen. Manche Arme
fehlten und die Aufſchriften waren zu klein und unauffällig, beſonders
für den Autoverkehr. Die Kontinental=Kompagnie,
Han=
nover, hat an allen wichtigen Abzwveigungen neue Wegtveiſer aufgeſtellt.
Sie zeigen im weißen Felde mit ſchwarzen Buchſtaben die Nachbarorte
nebſt Kilometerzahl. Die untere Hälfte iſt blau mit der Aufſchrift
„Kontinental Reifen‟. Das Ganze iſt zugleich ein ſchönes
Neklame=
ſchild für dieſen Reifen und auch für den „Deutſchen Automobilklub”
deſſen Namen ein ſchmaler oberer Streifen trägt. Aber konnte nicht
auch der Heimatſchutz zu ſeinem Rechte kommen? Die Aufſchriften
ſind nämlich alle in lateiniſcher Schrift ausgeführt. Früher konnte
man über den Leſewert der deutſchen und lateiniſchen Scheift im
Zwei=
fel ſein. Die Wiſſenſchaft hatte ſich dieſes Gebietes noch nicht
bemäch=
tzigt. Heute, nach der Erfindung des Nyſtagmographen, Viſometers,
Tachiſtoſkops uſw., und den Arbeiten von Kirſchmann, Schackwitz,
Lei=
poldt. Wick, Kirſch, Loböien uſw. ſteht es feſt, um wie viel mehr die
deutſche Schrift der lateiniſchen überlegen iſt, gerade für das
Ent=
fernungs= und Augenblicksleſen, worauf es beim Autoverkehr ſo ſehr
ankommt. Dieſe Vorteile bietet die deutſche Schrift auch den
Aus=
ländern. Es iſt ein großer Irrtum, zu glauben, mit Nückſicht auf
den internationalen Verkehr müſſe man lateiniſche Schrift wählen. Alle
Ausländer, die lateiniſch leſen können, können auch ohne weiteres
deutſche Schrift leſen, auch Dienſtmädchen, Kinder und Indianer. Auch
hierüber gibt es wiſſenſchaftliche Werke von Ruprecht, Häniſch, Emin,
Moore, Reinecke, Röders uſw. Deshalb fängt nun auch die
Neichs=
bahn an, ihre Aufſchriften in deutſcher Schrift auszuführen. Val.
die Bahnhöfe in Appenweiher, Heidelberg, Frankfurt a. M., Friedberg,
Bad=Nauheim u. a. Uebrigens iſt es auch in Heſſen amtliche
Vor=
ſchrift, daß die Wegweiſer in deutſcher Sch=ift auszuführen ſind. Die
Kontinental=Geſellſchaft hat bei Schildern, die für die Neichspoſt
be=
ſtimmt ſind, z. B. Halteſtellen der Kraftperſonenpoſten, in der Umgegend
den Vorſchriften der Reichspoſt entſprochen und deutſche Schrift
an=
gewandt. Die heſſiſchen Vorſchriften hat ſie nicht beachtet und ihre
lateiniſchen Wegweiſer auf die ſtaatlichen Wegweiſer befeſtigt. Das iſt
um ſo auffälliger, als gerade fetzt die Verbote der deutſchen Schrift in
tum ſo ſehr erkennen laſſen, und die Reichsminiſter immer wieder
be=
tonen, die deutſche Kultur müſſe wiſſen, daß ſie im Neiche eine
Heimat habe.
* Eberſtadt, 26. Nov. Der Zitherkranz (Zither= und
Mando=
linenklub) hält am Samslag abend im Vereinslokal „Zur Eiſenbahn”
Der frühere langjährige Feldſchütze Adam Gerhardt beging in dieſen
Tagen als älteſter Einvohner Eberſtadts ſeinen 87. Geburtstag.
* Pfungſtadt, 26. Nov. Für die Volksabſtimmung über die
Auflöſung des Landtages iſt die Gemeinde in drei Abſtimmungsbezirke
eingeteilt. Die Abgrenzung der Abſtimmungsbezirke iſt die gleihe wie
bei den letzten Wahlen. Als Wahlvorſteher fungieren Lehrer Schäfer,
Gemeinderat Wenz und Gemeinderat Frank. Wahllokal iſt das
Knaben=
ſchulhaus an der Kirche.
Gemeindewald begonnen und etwa 30 Arbeitsloſe erhielten dadurch bis
jetzt Beſchäftigung. Anfang Dezember ſoll mit anderen
Notſtands=
arbeiten (Drainage) begonnen werden, wobei ebenfalls eine Anzahl Aus= Fußballverbandsſpiel mit dem Sportverein Leider. Außerdem werden,
geſteuerter ſowie ſonſtiger Erwerbsloſer Beſchäftigung finden. — Die
Liſten über die vom Grundwertausſchuß feſtgeſtellten Einheitswerte
lie=
gen vom 29. November ab vier Wochen lang feweils vormittags von
9—11 Uhr bei der Uniererhebſtelle zur Einſicht offen.
* Nieder=Ramſtadt, 26. Nov. Gemeinderatsbericht. Das
Projekt über die Errichtung eines erhöhten Fußſteiges in der
Bahnhof=
ſtraße, kann nunmehr zur Ausführung kommen, da die bisherigen
Schwierigkeiten über die Verbreiterung der Fahrbahn behoben ſind.
Nach den eingelaufenen und überprüften Offerten der Unternehmer
kommt für die Arbeitsausführung als Wenigſtnehmender die Firma
Flcckenſtein und Felger aus Roßdorf in Frage. Dieſer wird unter
ge=
wiſſen Bedingungen über die vorher noch Klarheit geſchafft werden
muß, der Zuſchlag erteilt. — Die beiden Gemeindehäuſer in der
Schloß=
gartenſtraße werden den beiden Liebhabern Wilh. Spieß und Adam
Hinkel zum Erſtehungspreiſe von je 11 500 Mark käuflich abgetreten.
— Der Maſchinenmeiſter E. Böttcher beabſichtigt, ein neues Wohnhaus
zu erſtellen. Auf Antrag werden ihm Baudarlehen gewährt. — Den
hilfsbedürftigen Erwverbsloſen, Klein= und Sozialrentnern ſowie
ſon=
ſtigen Ortsarmen ſoll auf Anſinnen des Bezirksfürſorgeverbandes eine
Winterbeihilfe, geſtaffelt nach der Größe der Familie, gewährt werden,
unter der Vorausſetzung, daß die Gemeinde 25 Prozent der
aufzuwen=
denden Beträge trägt. Der Gemeinderat genehmigt das Anſinnen für
die hieſige Gemeinde und überträgt das Weitere der
Wohlfahrtskom=
miſſion. — Das Kreisſchulamt hat die Mieten der
Lehrerdienſtwohnun=
gen im Gemeindeſchulhaus auf je 4098 Mark herabgeſetzt. Der
Gemeinde=
rat erklärt ſich mit dieſer Regelung nicht einverſtanden, da einesteils
nicht berückſichtigt iſt, daß die beiden Wohnungen in bezug auf Größe
vollſtändig ungleich ſind, andererſeits aber auch nicht bedacht wurde,
daß den Dieuſtwohnungsinhabern die früheren Verwalterwohnungen
mit eingeräumt wurden. Die Verwaltung wird beauftragt, nochmals
mit dem Kreis chulamt zu verhandeln und im Streitfalle die
Entſchei=
dung des Mieteinigungsamtes anzurufen. — Ernſt Geher zu
Waſchen=
bach beabſichtigt, eine Kraftwagenverkehrslinie von 2eutſch über Nieder=
Namſtadt nach Darmſtadt und zurück einzurichten und ſucht darum nach,
ſein dahingehendes Geſuch an zuſtändiger Stelle zu unterſtützen. Der
Gemeindcrat erkennt das Vorliegen eines drängenden Bedürfniſſes an
und beſchließt, das Vorhaben nach allen Kräften zu unterſtützen, um ſo
mehr, als die Reichsbahndirektion es ablehnt, den berechtigten
Wün=
ſchen der an der Odenwaldſtrecke gelegenen Vorortgemeinden
Darm=
ſtadts, auf Einlegung eines ſpäteren Abendzuges, entgegen zu kommen.
Der Gemeinderat erweitert ſeinen Beſchluß ſogar noch dahin, daß er
der Verwaltung anheim gibt, bei der Heſſ. Eiſenbahn=Akttien=Geſellſchaft
in Darmſtadt wegen Ezbauung der Elektriſchen Straßenbahnlinie
vor=
ſtellig zu werden bzw. die in dieſer Beziehung bereits eingeleiteten
Schritte auf das energiſchſte weiter zu betreiben. — Einem Geſuch des
Gg. Spieß, um Gewährung eines weiteren Baudarlehens, kann unter
den ſonſt üblichen Bedingungen entſprochen werden, wenn ſich der
Ge=
ſuchſteller bereit erklärt, ſeinen ihm gehörigen anderen Bauplatz
käuf=
lich an die Gemeinde abzutreten.
* Waſchenbach, 25. Nov. Dieſer Tage wurde in Waſchenbach das
Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen feierlich eingeweiht. Das
Denkmal beſteht aus naturrauhen Findlingſteinen, welches zum großen
Teil von Steinbruchbeſitzer Georg Daler hier geliefert und von Herrn
Maurermeiſter Pfeifer hier bearbeitet wurde. An der Feierlichkeit
nahmen faſt ſämtliche Einſohner und Vereine teil. Der Poſaunenchor,
der Kriegerverein und Reichsbund von Nieder=Ramſtadt halfen das Feſt
den verlorenen Gebieten die Wichtigkeit dieſes Stücks Deutſch= verſchönen. Ihre Vertreter hielten Anſprachen und legten Kränze
nieder. Die Schulkinder, unter Leitung ihres Lehrers, Herr Knecht,
brachten einige Lieder meiſterhaft zu Gehör, auch zwei ſehr ſchöne, zu
Herzen gehende Prologe wurden von zwei Kindern vorgetmgen. Die
Weiherede hielt Herr Pfarner Weigel=Nieder=Ramſtadt. Namens des
Kreisamts legte Herr Ober=Regierungsrat Haberkorn einen Kranz
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung ab — Hohes Alter, nieder. Auch der Bürgermeiſter von Waſchenbach hielt eine kernige,
zu Herzen gehende Anſprache und nahm das Denkmal in ſeinen Schutz.
r. Babenhauſen, 26. Nov. Im Saalbau „Deutſcher Hof”, findet
kommenden Sonntag, der 3. Liedertag für dieſes Jahr ſtatt. Ihn
veranſtaltet die Geſangsabteilung der Freien Sportvereinigung. Eine
ganze Neihe Geſangvereine von hier und der Umgebung haben ihre
Mitwirkung zugeſagt. Ein reichhaltiges Liederprogramm wird den
Sangesfreunden einen genußreichen Nachmittag bereiten. — In einer
öffentlichen Wählerverſammlung wird am Samstag abend im Gaſthauſe
* Ober=Namſtadt, 26. Nov. Dieſer Tage hat die Holzhauerei im zum Adler Landtagsabgeordneter Dr. Müller ſprechen. — Ein
diel=
ſeitiger Sport wird am kommenden Sonntag nachmittag dahier
ge=
boten. Die eiſte Elf des Sportvereins Germania trifft ſich im fälligen
das wird alle Anhänger und Freunde des Handballſpviels intereſſieren,
ſich im Verbandsſpiel der Polizeiſportverein Darmſtadt mit dem hieſigen
im Kampfe meſſen. Das Vorſpiel in Darmſtadt war von unſerer
be=
währten Elf gewonnen worden.
* Neuſtadt i. O., 25. Nov. Verkehrsverein. Vom 29.
No=
vember ab iſt wieder jedermann Gelegenheit gegeben, mittags nach
Höchſt zu den Anſchlußzügen zu fahren. Der Mittagszug (ab
Mömlin=
gen 11,53 Uhr, an Höchſt 12,24 Uhr) läuft als Güterzug mit
Perſonen=
beförderung in 4. Klaſſe. Vormittags iſt um 9,35 Uhr von Höchſt aus
nach Mömlingen Fahrgelegenheit gegeben.
* Vielbrunn, 26 Nov. Vorgeſtern verließ Herr Lehrer Krebs
un=
ſere Gemeinde, um nach ſeinem neuem Amtsort Brandau (Kreis
Die=
burg), wohin er ſich gemeldet hat, überzuſiedeln. Nur ungern ſieht man
dieſen pflichtgetreuen Lehrer ſcheiden, denn durch ſein ungezwungenes
leutſeliges Weſen, gebaart mit einem aufrichtigen, feſten Charakter,
war er bei ſeinen Kollegen und den Gemeindegliedern ſehr beliebt und
geachtet; auch hing die Schuljugend ſehr an ihm. Beſonders ſchwer fiel
die Trennung den Kindern. Die Oberklaſſe ſang ihm zum Abſchied den
Choral: „Befiehl du deine Wege‟.
m. Beerfelden, 26. Nov. Am Dienstag nachmittag hielt im Saal
„Zum Ochſen” der „Wirtſchafts= und Ordnungsblock”, eine öffentliche
Verſammlung ab. Herr Dr. Leuchtgens, Bauernbund, und Herr Weiſer=
Gießen, Deutſche Volkspartei, ſprachen über „Volksalſtimmung und
Landtagsauflöſung”. Auch von den umliegenden Outſchaften hatten ſich
Hörer eingefunden. Auf verſchiedene Anfragen und Anregungen aus
der Mitte der Anweſenden gaben die Redner bereitwilligſt Auskunft.
Die Verſammlung nahm im ganzen einen ſehr befriedigenden Verlauf.
— Heute verunglückte beim Holzſchneiden an der Maſchine ein Arbeiter
dadurch, daß ihm ein Stück Holz wider den Leib ſtieß; er mußte alsbald
ſich in ärztliche Behandlung begeben, doch ſcheint glücklicher Weiſe die
Verletzung nicht bedenklich zu ſein. Derartige Unglücksfälle ereigncten
ſich in Holzſchneidereien ſchon des öfteren und verliefen auch ſchon ſo,
daß der Betroffene innere Verletzungen davontrug, was diesmal nicht
der Fall zu ſein ſcheint.
Hirſchhorn, 26 Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 25.
November: 0,87 Meter; am 26. November: 0,83 Meter.
* Birkenau, 26. Nov. Da die Arbeiten an der
Weſchnitzregu=
lierung nunmehr zu Ende gehen, wird die hieſige Gemeinde den
Arbeitsloſen neue Gelegenheit zur Verdienſtmöglichkeit geben, indem
nächſtens mit der Holzmacherei begonnen werden ſoll. Arbeitsluſtige
haben ſich auf der Bürgermeiſterei zu melden. — Der
Lichtſpiel=
verein „Weſchnitztal=Ueberwald” wird auf vielſeitigen Wunſch am
nächſten Samstag, abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum Birkenauer Tal”
den Film „Friderieus Rex”, 1. und 2. Teil, zur Aufführung bringen.
* Birkenau, 24. Nov. Familienabend. Der kath. Kirch nchor
„Cäcilia” hielt im Gaſthaus „Zum deutſchen Kaiſer” ſeinen
Familien=
abend ab, der gut beſucht war und einen ſchönen Verlauf nahm. Die
eingelegten Chorlieder kamen gut zu G hör, und die Theaterſtücke gingen
flott über die Bühne. Großen Beifall fand das herrliche Volksfück
von Wilhelm Vandervelde in 3 Aufzügen „Mutterſegen”, das von dem
aufmerkſam lauſchend n Publikum dankbarſt entgegengenommen wurde.
Auch dem Humor wurde durch Vortrag einiger komiſcher Soloſzenen
Rechnung getragen..
* Von der Bergſtraße, 26. Nov. Todesfall infolge
vernachläſſig=
ter Verletzung. Vor etwa 14 Tagen erhielt der Arbeiter Jakob Edinger
in Heddesheim bei einem im Uebermut entſtandenen Streit von einem
Arbeitskollegen mit einer Schaufel einen Schlag auf den Kopf. „Cdinger
ließ ſich im Krankenhaus behandeln und verbinden, ging aber wieder
auf die Arbeit, obwohl man ihn wegen der Gefährlichkeit der Verletzung
noch im Krankenhaus behalten wollte. Nach 8 Tagen ging er wegen
heftigen Schmerzen wieder ins Krankenhaus, aber er erlag ſeinen
Ver=
letzungen. — Teure Jagd. Kürzlich fand die Verpachtung der
Feld= und Walddieb der Gemeinde Weinheim in 4 Bezirken ſtatt. Bei
manchen Bezirken wurden 100 Prozent über den Anſchlag geboten. Im
ganzen wurde der außergewöhnliche Preis von über 5000 Mark erlöſt.
* Seeheim, 26. Nov. Nachtrag zum Ortsbauſtatut. Für
die Gemeinde Sceheim iſt ein Nachtrag zum Ortsbauſtatut erlaſſen
worden. Darnach ſind Erholungsheime, Entbindurngsanſtalten, ſowie
andere Aulagen, die durch ihre örtliche Lage, die Beſchaffenheit der
Be=
triebswerkſtätte oder durch die Art ihres Betriebes für die Bevölkerung
Nachteile, Gefahren oder Beläſtigungen herbeiführen können, in der
Beraſtraße, Ernſt=Ludwigs=Straße, Villaſtraße und Karolinenſtraße nicht
zuläſſig.
Die Gebunt ihrer
Sisela
seigen in großer Freude an
Gmit eſchilter u. Frau
Lisel, geb. Maul.
Nd.-Ramstadt
Ob.-Ramstädterstr. F3.
Mie
Ihre am 28. November 1926, nachm.
2 Uhr, in der St. Ludwigskirche
ſtatt=
findende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Bäckermeiſter Hch. Weber
u. Frau Eliſe, geb. Sauer
Schuſiergaſſe 17. (stior
Ihre am Sonntag, den 28. November,
jachmittags 3 Uhr, in der Petruskirche
ſtattfindende Trauung zeigen hierdurch
ergebenſt an
Adam Stier
Marie Limberg
Paul Scotti
und Frau Emma
geb. K ffenberger
zeigen ihre Vermählung an.
Stockstadt a. Rh., Kohlbacher Mühle
den 28. November 1926.
(*308871
Darmſiadt
Sandbergſr. 8.
Ihre am Sonntag, den 28. November,
nachmittags 2½ Uyr, in der
Martins=
kirche ſkattfindende Trauung beehren ſich
anzuzeigen (( 31055
Georg Büttel und Frau
Käthe, geb. Heppenheimer
Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße 15.
Hetſchbach ſ. O.
(*31102
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Heim=
2 gang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
Louiſe Alt Wwe.
geb. Lehrian (z1i27
jagen innigen Dank
Die trauernden H nterbliebenen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe treuen
Gedenkens an unſeren lieben
Ent=
ſchlafenen und herzlicher Teilnahme
an unſerem ſchweren Verluſt ſagen
wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Hoffarth
Familie Hoffarth, Rehbach.
Brensbach, den 25. Nov. 1926.
ste Molkeral-
Unsere 9mal prämte
Buukktens
stpaketen von
Nr. 1 versenden wir in
9 Pfund, das Pmnnd posttrei Naohnahme
M. I.OS. Probe führt zu danerndem Barng.
Bilxer A.-G., Eim a. D. 2
Allgiuer Holkereierzeuenlsse (I, St.172
GeorgW0illenbücher
Beerdigungs=Geſchäft
Darmſtadt• Herdweg ſtr. 6
Telephon 298
Uhre Verlobung geben bekennt
Käthe Hofmacher
Philipp Weber
Mainz
Karthäuserstr. 6
November 1926
Darmstadt
Landwehrstr. 35
(* 31042
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt zeigen wir an, daß mein lieber
Gatte, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder und Onkel
Heinrich Funk
heute nachmittag 5½ Uhr im Alter von 79 Jahren
plötzlich verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:,
Katharine Funk, geb. Kleinhans.
Der Teekenner verlangt nur
Darmſtadt, den 25. November 1926.
Eckhardtſtr. 5.
((31115
Die Beerdigung findet am Montag, den 29 November,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Anteil=
nahme bei dem Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarter Paul für die zu Herzen
gehenden Troſiwoite und Herrn Dr. Aſcher für
die bewieſene Hilfe.
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Eliſe Krug
Familie Heinrich Dächert.
Eberſtadt (Roſenmühle), 26. Nov 1926
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Nummer 329
Samstag, der 27. November 1926
Seite 9
* Auerbach, 26. Nov. Beſſere Beleuchtung. Der
Ge=
meinderat hat kürzlich beſchloſſen, nun auch das Fürſtenlager mit zwei
elektriſchen Lampen zu verſehen, ebenſo ſoll im Mühltal eine weitere
ſolche Lampe erſtellt werden. Die Bewohner werden der
Gemeindever=
waltung dafür ſehr dankbar ſein.
* Viernheim, 25. Nov. (Gemeinderatsbericht.)
Fern=
gasverſorgung. Seit 1 November wird unſere Gemeinde mit
Mannheimer Gas verſorgt. Da der Vertrag bis heute ſeine
Geneh=
migung durch die heſſiſchen Aufſichtsbehörden noch nicht erhalten hat,
praktiſch aber bereits in Tätigkeit getreten iſt, ſoll das
Verwaltungs=
ſtreitverfahren eingeleitet werden. Der Ortsvorſtand ſpricht über dieſe
Behandlung der Angelegenheit durch die Staatsbehörden und die
Ein=
leitung des Verwaltungsſtreitverfahrens ſein ernſtliches Befremden aus,
zumal die Intereſſen der Gemeinde und ihrer Einwohner in jeder Weiſe.
gewahrt wurden. — Spritzenhaus. Das ſeitherige Spritzenhaus
entſpricht nicht mehr den Erforderniſſen. Z. B. iſt die Unterſtellung der
neuangeſchafften großen Leiter nicht möglich. Mit der Ausarbeitung
eines geeigneten Projektes wurde die Baukommiſſion beauftragt. — Die
Erbauungeines Schwimmbades wird für notwendig erachtet.
Bevor jedoch die Ausarbeitung eines Projektes vorgenommen werden
ſoll, wird die Sammlung geeigneter Erfahrungen durch Beſichtigung
ähnlicher Anlagen vorgeſehen. — Wieſenverbeſſerung. Der
Wieſenbezirk Schlothlache iſt verſumpft und verſauert. Um die
Ertrags=
fähigkeit zu heben, ſollen dieſe Wieſen im Wege der Notſtandsarbeit
aufgefüllt und verbeſſert werden. Die erforderlichen Mittel wurden
bewilligt. — Die Allmendauflage wurde auf das fünffache des
Friedens=
betrages erhöht.
* Groß=Rohrheim, 26. Nob. Feuer. Geſtern nacht gegen 11 Uhr
wurden die Bewohner unſeres Ortes durch Feueralarm aus dem Schlaf
geſchreckt. Die Scheune des Arbeiters Dinges ſtand in hellen Flammen
ehe ſelbſt die Angehörigen des Dinges, der zur ſelben Zeit noch auf
ſeiner Arbeitsſtätte weilte, dies gewahr wurden. Trotz dem
verheeren=
den Wüten der entfeſſelten Elemente gelang es unter großer
Anſtren=
gung, das Vieh zu retten. Die hieſige Feuerwehr war ſchnellſtens zur
Stelle und tat vereint mit der hilfsbereiten Bevölkerung ihr mögliches
das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Dies war um ſo ſchwieriger,
als verſchiedene Scheunen der Nachbarſchaft unmittelbar an den
Brand=
herd grenzen. Auch das Wohnhaus ſchwebte in großer Gefahr. Ueber
die Entſtehung des Brandes iſt bis zur Stunde noch nichts bekannt.
* Groß=Rohrheim, 25. Nov. Kriegerdenkmal. Man ſchreibt
uns: In den letzten Tagen iſt die Frage üiber die Errichtung eines
Kriegerdenkmals erneut in den Vordergrund des Allgemeinintereſſes
der Gemeinde gerückt. Die durch die Herren Gemeinderatsmitglieder
vorgenommene Hausſammlung zur Erbauung eines Ehrenmals, wie ſie
ja allmählich an allen Orten erſtehen, richtet ſich an die geſamte Groß=
Rohrheimer Bürgerſchaft. Leider iſt nun die Errichtung eines
Krieger=
denkmals, das Wie und Wo, ein äußerſt heikler Punkt, wie wir es ja
zum Beiſpiel bei der Gemeinde Biblis erlebt haben. Es iſt hier wohl
das einzige richtige, die Allgemeinheit in dieſer ſchwierigen Sache
ſpuechen zu laſſen, und den Beſchluß nur der Meinung der Mehrheit
anzupaſſen. Dies iſt aber nur durch die Bildung eines
Denkmal=
ausſchuſſes, zuſammengeſetzt vor allem aus den Delegierten aller
Ver=
eine und Vereinigungen, möglich. Es wird Hauptaufgabe des
Denkmal=
ausſchuſſes werden, vor allen Dingen die heikle Frage der namhaften
Auf= oder Nichtauffüchrung ſämtlicher Kriegsteilnehmer zu klären. In
gewiſſem Sinne iſt dieſer Punkt für einen gut zuſammengeſtellten
Denk=
malausſchuß einfach zu klären. Man billigt das Verlangen nach
nam=
hafter Aufführung ſämtlicher Kriegsteilnehmer, was ja doch keineswegs
die heilige Verehrung, die wir unſeren gefallenen Kamernden erweiſen,
ſchmälert. Die lebenden Kriegsteilnehmer könnte man auf beſonderen
Erinnerungstafeln aufführen, während man die gefallenen Kameraden
auf Ehrentafeln verewigen könnte. Es muß vor allem in Betracht
ge=
zogen werden, daß es ſich hier um ein weltliches Kriegerdenkmal und
nicht um eine Gedächtnistafel handelt. Es wird hier Sache des
Denk=
malausſchuſſes ſein, alle in Betracht kommenden Fragen auf das ge=
naueſte zu prüfen, und ſo dieſe äußerſt wichtige Angelegenheit aufs
beſte zu erledigen. An Aufſtellungsplätzen innerhalb der Gemeinde
fehlt es nicht, doch iſt auch hier unbedingt notwendig, den Wünſchen
der Allgemeinheit gerecht zu werden. Es wäre zu wünſchen, daß die
Errichtung eines weltlichen Denkmals aller Kriegsteilnehmer von 1914
bis 1918 auch wirklich zuſtande kommt, und die ganze Sache nicht wieder
allmählich im Sande verläuft, und ſchon aus dieſem Grunde, vor allem
einen Denkmalausſchuß, der die ganze Sache leitet.
* Groß=Gerau, 26. Nov. Bautätigkeit. In dem zu Ende
gehenden Jahre wurden hier 50 neu= Wohnungen errichtet. — Am
Bahnhof Kelſterbach wurde kurz vor der Emfahrt vom Eiſernen
Steg aus ein Perſonenzug von Unbekannten mit Steinen beworfen.
Mehrere Wagenſcheiben wurden dadnrch eingeſchlagen. Verletzt wurde
glücklicherweiſe niemand.
* Mörfelden, 26. Nov. Der älteſte Einwohner Mörfeldens,
Adam Schulmeher, iſt im 89. Lebensjahre geſtorben.
— Seligenſtadt, 25. Nov. Die Frage des Brückenbaues bei
Seligenſtadt hat durch die Eingabe der Denkſchrift an die bayeriſche und
heſſiſche Regierung in der ganzen Main= und Speſſartgegend lebhaftes
Echo gefunden. Mehrere Mitglieder des bayeriſchen Landtages haben
ſich an Ort und Stelle von der Notwendigkeit einer Straßenbrücke
über=
zeugt und ſich gewundert, daß hier die Verkehrswege über den Main
noch ſo primitio ſind. Bei der Sitzung des bayeriſchen Landtages vom
10. November empfahl Herr Abgeordneter Stang (B. Vp.) die
Beteili=
gung der bayeriſchen Regierung an dem Seligenſtädter Brückenbau aufs
dringlichſte. Auch die heſſiſche Negierung ſucht jetzt Verhandlungen mit
den bayeriſchen Inſtanzen und hofft man in heſſiſchen
Regierungs=
kreiſen, daß ſich Bayern mit etwa 2/s an den Baukoſten beteiligt. Neben
einem dringenden Verkehrsbedürfnis brachte die Durchführung des
Projektes Erwerbsgelegenheit für unſere Arbeiterbevölkerung der Main=
und Speſſartgegend, die bei der jetzigen ſehr ſtarken. Erwerbsloſigkeit
hoch willkommen wäre.
WSN. Rüſſelsheim, 25. Nov. Guter Geſchäftsgang bei
den Opelwerken. Die Opelwerke in Rüſſelsheim planen, wie
ver=
lautet, im kommenden Jahre die Errichtung einer eigenen Metallgießerei
zur Selbſterzeugung des ſchwierigen Zylinderguſſes und anderer
Arma=
turen in Rotguß und Leichtmetall. Der Geſchäftsgang hat ſich in letzter
Zeit beträchtlich gehoben. Allein in den letzten drei Wochen ſind weitere
300 Mann, meiſtens von auswärts, neu eingeſtellt worden. Die
Beleg=
ſchaft beträgt jetzt rund 5000 Mann.
r. Rüſſelsheim, 25. Nov. Durch einen Sprung zog ſich ein Schüler
eine leichte Verletzung am Knie zu, die er weniger beachtete. Nach
einigen Tagen ſtellte ſich eine Knochenmarkentzündung ein, ſodaß er nach
dem Krankenhaus in Mainz verbracht werden mußte.
r. Raunheim, 25. Nov. Wegen Unterſchlagung zum Nachteil der
Ortskrankenkaſſe des Kreiſes Groß=Gerau wurde der Beigeordnete
Schnell zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Schnell wurde aus
der Sozialdemokratiſchen Partei ausgeſchloſſen und ihm gleichzeitig
anheimgeſtellt, ſein Amt als Beigeordneter freiwillig niederzulegen.
Rheinheſſen.
a. Schwabsburg, 25. Nov. Racheakt. Vergiftet wurden einem
hieſigen Einwohner zwei wertvolle Hunde. Die Sache wurde zur
weiteren Aufklärung der Polizei übergeben. — Bei der letzten
Treib=
jagd wurden 150 Haſen zur Strecke gebracht. — Durch einen
Wort=
wechſel kam es zwiſchen zwei Familien zu einer ernſten Streitigkeit,
wobei die eine Partei ſcharfe Schüſſe aus einer Flobertbüchſe abgab, zum
Glück ohne zu treffen.
* Oppenheim, 26. Nov. Einigkeit macht ſtark. Hier ſind
Verhandlungen eingeleitet, um die bäuerliche Bezugs= und
Abſatzgenoſ=
ſenſchaft und die Bezugsgenoſſenſchaft des Weinbergsbeſitzervereins in
einen Verein zu verſchmelzen, der am nächſten Montag gegründet
wer=
den ſoll.
Siraßenbericht für Heſſen.
für die Woche vom 28. November bis 4. Dezember 1926
Starkenburg.
Kreisſtraße Darmſtadt—Griesheim von Km. 6.4—7,0 (
Ortsdurch=
fahrt Griesheim) vom 18. 10. ab auf etwa 6 Wochen.
Kreisſtraße Darmſtadt-Dieburg von der äußeren Ningſtraße ab
bis zur Faſanerie bis Ende November. Umleitung Darmſtadt—Roßdorf
—Dieburg.
Kreisſtraße Darmſtadt—Heidelberg von Km. 27,4—27,8 (zwiſchen
Bensheim und Heppenheim) wegen Kleinpflaſterarbeiten vom 10. 11. ab
auf vorläufig 4 Wochen. Umweg über Lorſch.
Kreisſtraße Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen Umbauarbeiten am
Bahnhof Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. November, die in
Schie=
nenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der Straße
Baben=
hauſen—Aſchaffenburg geſperrt. Bis zur Fertigſtellung der
Straßen=
unterführung geht der Verkehr über die ſüdliche Straßenüberführung
im Zuge der Straße Dieburg-—Babenhauſen.
Kreisſtraße Mühlheim—Klein=Steinheim in der Ortsdurchfahrt
Dietesheim wegen Walzarbeiten vom 24. 11. ab auf etwa 2 Wochen.
Die Umleitung des Durchgangsverkehrs hat rechtsmainiſch zu erfolgen.
Oberheſſen.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach von Km. 3,8 bis Km. 4,15 vom 15.
11. bis 15. 12.
Straße Ober=Eſchbach-Ober=Erlenbach von Km. 00 bis Km. 0.4
vom 15. 11. bis 15. 12.
Umleitung über Friedrichsdorf-Holzhauſen.
Rheinheſſen.
Hohlſtraße in Weiſenan b. Mainz (Verbindungsſtraße von
Weiſenau nach der Gauſtraße) wegen Pflaſterarbeiten vom 15. 11. auf
etwa 5 Wochen. Umweg über Laubenheim oder Mainz.
Outsdurchfahrt Pfeddersheim wegen Neparaturarbeiten an der
Pfrimmbachbrücke von der Pfiffligheimerſtraße bis zur Kleinen
Allee=
ſtraße vom 22. bis 30. 11. Umleitung: Pfiffligheimer—Brücken— und
Kleine Alleeſtraße.
Oberheſſen.
* Aus Oberheſſen. In Alsfeld ſtürzte der Zimmermann Gg.
Bücking beim Aufſchlagen einer Scheuer ab und mußte mit ſchweren
Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. — Im hohen Alter
von 94 Jahren, ſtarb in Garbenteich die Witve Eleonore
Burk. — In Freienſeen macht der Wiederaufbau der durch
den großen Brand zerſtörten Gebäude gute Fortſchritte. Die
ſtattgefun=
denen Sammlungen für die Abgebrannten hatten gute Ergebniſſe. —
Wegen Fahnenflucht wurde der Obergrenadier Holler vom Inf.=
Regt. 15 in Gießen zu 10 Monaten Gefängnis und Dienſtentlaſſung
verurteilt. — Im Ohmtal haben ſich mit der kälteren Jahreszeit
wieder die erſten Bärenführer eingeſtellt, die jetzt die einzelnen
Dörfer durchziehen. — In Bad=Salzſchlirf trafen die vier neuen
Kirchenglocken ein. Die ganze Gemeinde und zahlreiche Geiſtliche der
Umgegend hatten ſich zu dem feierlichen Akt eingefunden.
* Grünberg, 26. Nov. In einem Lagerraum eines hieſigen
Ge=
ſchäftsmannes ſtiegen in der Nacht vom 24. auf den 25. d. M. zwei
Ein=
brecher ein und wollten Waren ſich aneignen. Schon hatten ſie einen
Teil aus dem Lager geſchafft, als man aufmerkſam auf ſie wurde, was
jedoch zur Folge hatte, daß die Diebe das Weite ſuchten. In den
Ort=
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1II
[ ← ][ ][ → ] Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
„James — mon mignon!!“
So jäh und elementar riß ſich der Schrei von den
brenn=
wot geſchminkten Frauenlippen, daß er ſogar die irrſinnig
hai=
tenden Rhythmen der Jazzband übergellte. Und im nächſten
Augenblick hatte ſich die üppig=ſchlanke, von koſtbaren blonden
(hantillſpitzen umrieſelte Demimondaine aus dem Arm ihres
erblüfſten Tänzers gewunden, drängte ſich rückſichtslos durch
ie ineinander berſchlungenen Paare und gewann die
Ein=
ſrangstür, die den Vorraum mit dem großen Tanzſaal des
ele=
ſranten Pariſer Nachtlokals „Abbaye” verband.
Da blieb ſie — hochatmend, überraſcht, entzückt — vor dem
Dr. Trawonn ſtehen. Achtete nicht das Menſchengewühl
rings=
rim, ſondern warf ſich ihm an die Bruſt; preßte ihn mit
leiden=
chaftlicher Zärtlichkeit an ſich; zog ihn in das Entrechambre und
muf das kleine Wandſofa einer Niſche; ſchmiegte ſich eng an ihn;
Ließ ſeine Hände nicht mehr aus den ihren und überſchüttete ihn
nit einer Sturzflut von Fragen, Vorwürfen, Beteuerungen.
„Oh James — daß du wieder hier biſt! Lange, ſo gräß=
Aich lauge hat deine arme ſüße Sylvaine dich entbehren müſſen
Raum, daß du überhaupt auf meine Briefe antworteteſt Und
mie ein liebes Wort. Immer dieſe paar lakoniſchen Zeilen;
ge=
rrade nur das unbedingt Nötigſte. So wahnſinnig hab ich mich
rgeſehnt nach dir. Wenn ich nicht gefürchtet hätte, alles zu
der=
iderben und dich zu erzürnen — ich ſchwöre dir: hundertmal
tſchon wäre ich nach eurem lächerlichen Berlin gekommen!. Doch
ich durfte ja nicht; weil du es dir nun mal in den Kopf geſetzt
hatteſt, daß ich für Paris und dieſen verblödeten alten Pierre
Jaguault unentbehrlich ſei.”
„Biſt du es denn nicht auch?" fragte der kleine Swell
ungerührt und löſte ſeine Hände endlich aus den ihrigen.
„Wenn man dich hört, müßte man faſt annehmen: du lebteſt
nicht mitten in Paris, ſondern ſeieſt auf eine weltverlorene
Inſel verbannt; und wir hätten uns Jahre nicht geſehen, wo es
doch erſt ſechs Wochen her ſind.”
„Aber dieſe ſechs Wochen waren Jahre für mich!‟ ..."
beharrte ſie leidenſchaftlich; und ein Aufzittern überflog ihre
Züge, deren pikante Unregelmäßigkeit bedingungslos feſſelte..
„Jedes Mal iſt es ſo, wenn wir aus irgendwelchen Gründen für
einige Zeit getrennt voneinander leben müſſen. Wenn doch das
alles erſt endgültig vorüber wäre, und wir könnten für immer
vereint bleiben!“
„So ſehnſt du dich danach?" fragte er; und eine kaum
merkliche Bewegung verwiſchte für Sekunden die brutale Härte
ſeines Geſichts.
Mit verzückter Gebärde legte ſie die Hände über ihrem
Her=
zu zufammen und lehnte den Kopf an ſeine Schulter.
„James — mon favori! mon petit grondeur!“ . hauchte
ſie begehrlich.
Und während ſie die Augen ſchloß und traumperſunken die.
Seligkeit ſeiner unmittelbaren Nähe genoß, die ſie ſtets von
neuem berauſchte — ſaß der Doktor in das Sofa zurückgelehnt,
hielt die Beine übereinandergeſchlagen, daß zwiſchen Hoſenſaum
und Lackpump die ſpinnwebdünne Seide des Strumpfes glänzte,
und ließ ſich umbraufen vom feſſellos wilden Getriebe dieſer
Pariſer Nächte.
Er kannte ſie bis ins Letzte. Und beſonders hier oben auf
dem Montmartre — der ja ſchon längſt nicht mehr das Reich
der Boheme und Studentenſchaft war — gab es kaum eine
Stätte, die ihm nicht vertraut war. Von den düſter
verwahr=
loſten Apachenkellern bis zum Moulin Rouge oder Elize, bis
zum Caucaſien oder Pigalls, bis zum Abbaye oder Mayol, bis
zum Caſino des Paris oder Peroquet. Mochte ſie ſich nennen,
wie immer ſie wollte — er war nirgends ein Fremder.
Wo ſich die nackte Sinnenluſt in Ekſtaſen überſchlug — wo
ſich die aufgepeitſchten Nerven in bacchantiſchem Tanz
aus=
raſten — wo ſich die Dollarmillionärin neben der
halbverhun=
gerten kleinen Midinette, die Fürſtin neben der Filmdiva, der
Miniſter neben dem Hochſtapler, der Induſtriemagnat neben
dem wüſten Apachen über ſpiegelndes Paxkett und durch
tau=
ſendfarbige Lichtkaskaden ſchob — wo orgiaſtiſch tolle
Lebens=
gier hemmungslos überſchäumte — wo die Repräſentanten
ſämtlicher Kontinente einander begegneten — wo die
deli=
rierenden Rhythmen exotiſcher Orcheſter ſich einem wie
freſſen=
des Feuer ins Blut brannten — wo unter hager gierigen
Män=
nergeſichtern das blendende Weiß der Frackhemden kniſterte —
wo nackte aufreißende Frauenſchultern wie gepuderter
Ala=
baſter leucheteten; gleichgültig, ob die Perlenſchnüre auf kaum
verhüllten Brüſten ein Vermögen oder ein Trinkgeld
bedeute=
ten .. da brauſte in jauchzendem Ueberſchwang die
ſinnver=
wirrende trunkene Symphonie des Paris der Nachkriegszeit
und des nächtlichen Montmartre im Schatten der „Saaré
ooeur”. Heute im alten müd=blaſierten Europa vielleicht die
einzige Stadt und die einzige Stätte, wo für den Genuß weni=
Seite 14
ger Stunden betörender Nauſchnarkoſe alle ſozialen und polie
tiſchen Gegenſätze, alle Leidenſchaften und Eutartungen, aller
Abenreurertrieb der Seele und der Geſellſchaft, alle
ſchleichen=
den Verirrungen und heimlich quälenden Sehnfüchte ſich durch
die gleiche Formel zu einer Einheit verſchmolzen: zum
Par=
oxismus gewaltſamer Betäubung, die gierig und ſtrupellos
nach jedem Mittel und jeder Lockung griff.
Und weil der Doktor James Trawonn dieſe kaskadiſch ſich
überſtürzenden Nächte des Montmartre kannte, die faſt ein
Spiegelbild ſeiner ſelbſt waren — deshalb liebte er ſie und
verfing ſich in ihrem Zauber ſtets von neuem; ſo oft er immer
zu ihnen zurückehren mochte.
Auch jetzt wieder wollten ſie ihm das Blut rebellieren —
während er hier in der Sofaecke ſeine eingeſchmuggelte „Queen”
rauchte und heißes begehrliches Leben an ſeiner Schulter atmete
und aus dem ondulierten Haargelock Sylvaine Brönards leiſer,
ſüß verwirrender Duft zu ihm aufwehte.
Denn dunkel glühten die Wangen der Frauen. Herriſch
flackerten hinter goldgeränderten Eingläſern die Augen der
Kavaliere. Grell ſchillernde Stoffſchmetterlinge flatterten
em=
vor. Bunte Papierſchlangen ſchoſſen durch die Luft und
wan=
den ſich um die tanzenden Paare. Mit winzigen grünen und
roten Zelluloidbällen entſpannen ſich erbitterte Schlachten
zwi=
ſchen den einzelnen Tiſchen. Sektkelche klirrten. Mänadiſch
überſchrillten ſich Frauenſtimmen, prunkten klaſſiſch geformte,
bis zu den Knien freie Beine in der ſleiſchfarbenen Seide ihrer
Strümpfe zwiſchen Brokatgebauſch und Spitzengerieſel, bogen
ſich von koſtbaren Roben übergleißte ſchlanke Frauenleiber
lüſtern in den Armen ihrer Tänzer. Und mit den
nervenzer=
rüttenden Disharmonien ſeines Jazz und Charleston und
Slin=
gan überfieberte ein grellrot gekleidetes Wahabiten=Orcheſter
dies in Begierden verſinkende und ertrinkende Chaos von Licht
und Farben und Tönen und Beſeſſenheit und Daſeinshunger.
In tauſend toll opaliſierenden Reflexen, in tauſend raffiniert
aufgeſtachelten, wirr verhetzten Sehnſüchten rauſchte und
fun=
kelte, glühte und flimmerte, ſchrie und überſchlug ſich die Nacht
von Montmartre.
Ja — auch dem Doktor Travonn revoltierte ſie das Blut.
Und doch riß er Sylvaine Brenard nicht hoch, um ſich mit ihr.
in den reißenden Strudel der Tanzenden zu ſtürzen. Sondern
ſchob ihren Kopf jetzt ſacht von der Schulter; daß ſie die Augen
öffnete und ihn verwirrt anſtarrte, als fände ſie ſich aus einer
Traumwpelt nur mühſam in die Wirklichkeit zurück.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 329
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Nummer 12 DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN 27-November 1926
Geophysikalische
Bodenforschung
Von
Dr. A. Geller, Zürich.
Anforderungen der Praxis haben von jeher großen Einfluß
auf die Entwicklung mancher Wiſſenſchaft ausgeübt. Dies gilt
truch für die Geophyſik, welche Diſziplin praktiſch die Erforſchung
der Erdkruſte mit phyſikaliſchen Methoden betreibt. Wenn auch
moch der alte Bergmannsſpruch „Hinter der Hacke iſt es dunkel”
u Recht beſteht, ſo haben doch die neuen Forſchungen viel zur
Felärung des Erdbaues beigetragen, und es iſt zu erwarten, daß
wie Beweiſe für die Richtigkeit geophyſikaliſcher Aufſchlüſſe
ein=
rnal einwandfrei und ſicher ſind. Zur Einführung in dies
inter=
ſſante Gebiet iſt es nötig, die geologiſchen und petrographiſchen
Srundlagen kennen zu lernen, die für jede Aufſchlußarbeit er=
Forderlich ſind. Die genannten Wiſſenszweige ſtehen unter=
Sinander und außerdem mit vielen anderen Wiſſenſchaften — wie
Ihemie, phyſikaliſcher Chemie u. a. m. — in engſter Wechſel=
Geziehung. Deshalb wird jede Vernachläſſigung eines dieſer
„Gebiete zu falſchen Schlüſſen führen.
Die Bedeutung der Geophyſik in der Praxis iſt die, daß
BBodenſchätze, die allein mit Hilfe geologiſcher Aufnahmen nicht
roder nur ſehr unvollkommen und zweifelhaft nachzuweiſen ſind,
tohne zahlreiche Bohrungen erforſcht werden können. Oft genügt
der Nachweis, daß eine geſuchte Lagerſtätte gar nicht oder nur
ſehr untergeordnet vorhanden iſt. Neben der geologiſchen
Be=
obachtung iſt das geophyſikaliſche Arbeiten am wirtſchaftlichſten
und bei Berückſichtigung des Geländes am ſicherſten. Wenn auch
noch oft fehlerhafte Ergebniſſe vorkommen, ſo iſt das kein
Be=
weis gegen die Methoden, ſondern nur ein Anſporn, den
Feh=
lern nachzugehen und anzuſtreben, dieſe zu vermeiden.
Bei den geophyſikaliſchen Aufſchlußverfahren unterſucht man
die verſchiedenen Fernwirkungen ſpezieller Mineralaſſoziationen
in mannigfacher Weiſe. Für die Beurteilung der Lage und
Be=
ſchaffenheit einer zu unterſuchenden Lagerſtätte iſt einmal die
Pas verkürzt wir die Zeit?
Cätigkeit!
Pas macht ſie mir unerträglich lang?
Müßiggang!
Was bringt in Schulden?
Harren und Dulden!
Was macht gewinnen?
Hicht lange beſinnen!
Was bringt zu Ehren?
Sich wehre,!
Goethe (1739—1832)
Bild 1. Wagebalken verschiedener Bauart.
möglichſt genaue Kenntnis der Geologie des das Minerallager
umgebenden Geſteins und zweitens das phyſikaliſche Verhalten
der einzelnen Schichten von großer Bedeutung. Wenn viele der
Verfahren auch ſchon ſeit langen Zeiten bekannt ſind und auch
ſchon früh Verwendung bei praktiſchen Fragen fanden, ſo iſt
trotzdem ſeit kurzer Zeit eine neue Forſchungsepoche eingeleitet,
die einmal durch den Bedarf des täglichen Lebens, zweitens
grundlegend in der Entwicklung der Geologie und in der
ſyſte=
matiſchen Erdforſchung mit phyſikaliſchen Methoden begrundet
iſt. Wenn bei dieſer Beſprechung allein wiſſenſchaftlicher
Metho=
den an dieſer Stelle die Unterſuchung des Erdbodens und das
Aufſuchen von Mineralſchätzen mit Hilfe der Wünſchelrute
er=
wähnt wird, ſo geſchieht dies der Vollſtändigkeit halber. Eine
wiſſenſchaftliche Begründung dieſer „Methode” iſt in
befriedi=
gender und überzeugender Weiſe bislang nicht gegeben. Mehr
oder weniger kommt es bei den Wünſchelrutengängern auf
ſub=
jektive Ueberzeugung und auf gute Bodenbeobachtung an. Das
perſönliche Mitwirken, das zum Beiſpiel bei franzöſiſchen
Ruten=
gängern durch Ausſchlagen der Rute nach oben und bei
deut=
ſchen durch Ziehen der Rute nach unten, bei einigen mit Ruten
aus jedem Stoff für jede Tätigkeit, und bei anderen nur mit
Ruten beſonderer Art für ſpezielle Nachweiſe gekennzeichnet
wer=
den kann, deutet ſchon auf die unwiſſenſchaftliche Durchbildung
dieſer Unterſuchungen hin. Damit iſt die Wünſchelrutenfrage
keineswegs hinreichend beſprochen, dagegen genügt dieſe
Dar=
ſtellung, um zeigen zu können, wie unſicher und beweislos die
Ergebniſſe dieſer Bodenforſchungen ſind, während bei den
geo=
phyſikaliſchen Methoden gerade die größte Genauigkeit des
Nachweiſes einer Lagerſtätte erſtrebt wird. Um dieſes Ziel zu
erreichen, iſt es erforderlich, daß die Grundlagen von
Spezial=
wiſſenſchaften unabhängig von jeder Praxis ausgearbeitet
wer=
den müſſen. Sonſt wird ein Geologe bei Anwendung
geophyſi=
kaliſcher Methoden mit verkehrten phyſikaliſchen Vorſtellungen
falſche Ergebniſſe erzielen, und der Phyſiker oder Geophyſiker
durch unrichtige geologiſche Unterlagen nur Mißerfolge haben.
Bild 2. Aenderung der Schwerkraft entlang einem geologischem Profil.
Bei der Beſprechung der einzelnen Methoden wird
abſicht=
lich eine weitgehende Unterteilung vermieden, um die
Einheit=
lichkeit und Ueberſicht zu erhalten. Selbſtverſtändlich iſt jede
An=
wendung eines phyſikaliſchen Prinzips auf verſchiedene Weiſe
möglich, und eine jede von dieſen hat bei beſonderen Fällen ihre
Vorzüge und natürlich auch ihre Nachteile. Bei jeder einzelnen
Unterſuchung muß eingehend an Hand der bekannten
geologi=
ſchen Aufnahmen geprüft werden, welche Art und welche Weiſe
der phyſikaliſchen Methoden in Anwendung gebracht werden
müſſen. Die erſte grundſätzliche Trennung der
Unterſuchungs=
methoden in ihrer Darſtellung liegt in der Natur der
Unter=
ſuchungsobjekte. Einmal wird deren Wirkung direkt auf
phy=
ſikaliſche Apparate unterſucht und zweitens wird die indirekte
Beeinfluſſung von Energieſtrömen zur Unterſuchung
herange=
zogen. Welche der einzelnen Methoden den Vorzug hat und
inwieweir die Ergebniſſe qualitativ und quantitativ zu
verwer=
ten ſind, läßt ſich noch nicht überblicken. Oft werden zufällig
beſonders gute und unerwartet auch ſehr ungenaue Reſultate
erhalten. Die unmittelbaren Methoden beruhen auf der
Schwer=
kraft, dem Magnetismus und der Radioaktivität der
Erd=
ſchichten. Dazu kann auch noch die Erforſchung der
Erdtempe=
ratur in Abhängigkeit von Geſtein und Tiefe gerechnet werden.
Die mittelbaren Unterſuchungen benutzen elektriſche Ströme
ſowie elektriſche oder ſeismiſche Wellen.
Die Feſtſtellungen örtlicher verſchiedener Gravitationen
erfol=
gen mit Pendelapparaten, von denen das Reverſionspendel nach
Kater und das invariable Pendel nach von Sterneck ſehr bekannt
ſind, außerdem mit Meſſungen von Lotabweichungen und
beſon=
ders in der Praris mit Drehwagen. Die Methode beruht
darauf, daß die Wirkungen von Maſſenunterſchieden in der zu
unterſuchenden Gegend auf einen genau im Schwerpunkt
auf=
gehängten Wagebalken, von dem in Bild 1 einige
Spezialkon=
ſtruktionen wiedergegeben ſind, mit Hilfe eines ſich mit dem
Wagebalken drehenden Spiegels aufgenommen werden. Bei der
Drehung des Wagebalkens wird dieſer, ſobald er in Richtung
von Maſſenüberſchüſſen kommt, ſich mehr und in
Winkelannähe=
rung von Maſſendefiziten ſich weniger drehen, als er eigentlich
nach der Einſtellung müßte. Dies iſt durch Anwendung eines
leicht tordierbaren Aufhängefadens ermöglicht. In der
Anwen=
dung wird aus der erforſchten Niveauflächenform die Dichte
und Lage der Geſteinsſchichten ermittelt und ſo der Verlauf der
geologiſchen Schichten feſtgelegt. Schematiſch iſt i Bild 2 ein
geologiſches Profil mit der Kurve (2) für die Schwereanomalie.
und mit der Kurve (1), die die Aenderung der Schwerkraft in
Richtung des Profils darſtellt, gezeichnet.
Bild 4. Horizontale Störungskräfte auf Bornholm.,
Die zur Beſtimmung der magnetiſchen Elemente eines Teiles
der Erdoberfläche erforderlichen Inſtrumente ſind ſehr
verſchie=
dener Art. Als ein jehr gutes Beiſpiel iſt in Figur 3 eine
mag=
netiſche Feldwage im Querſchnitt ſkizziert, die zugleich gut gegen
Temperatur geſchützt iſt. Der magnetiſche Wagebalken ruht
mittels einer ſtarren Schneide auf einem Lagerſtein. Mit Hilfs
eines Fernrohres wird die auf dem Wagebalken angebrachte,
äußerſt feine Teilung abgeleſen. Bei der Erforſchung der
ober=
ſten Geſteinsſchichten iſt eine Unterſcheidung derart zu beachten,
T.—
„Mere
Ner
Siärus
Bild 5. Störungen durch einen Eragang.
ob die lokalen Anomalien von magnetiſchen oder magnetiſierten
Stoffen ſtammen. Im erſteren Falle hat das Minerallager ein
eigenes magnetiſches Kraftfeld, und im zweiten — allgemeineren —
Falle handelt es ſich um das magnetiſche Kraftfeld der Erde.
Die Wiedergabe der Kartenſtize von Bornholm (Bild 4) mit
eingezeichneten horizontalen Störungskräften zeigt die Wirkung
des Granits im Norden der Inſel. In Bild 5 ſind außerdem
in einem Profil mit Einlagerung eines Erzganges die durch
dieſen bewirkten Anderungen der Horizontal= (1) und
Verti=
kal — (2) — intenſitäten und die Störungsvektoren in Größe
und Richtung dargeſtellt.
Augenblicklich noch nicht ſehr bedeutend und in der
Anwen=
dung ſehr beſchränkt ſind die Methoden, die auf der Fernwirkung
radioattiver Stoffe beruhen. Beſonders liegt das in der ſehr
geringen Tiefenwirkung dieſer Stoffe und ihrer zum Teil
ſehr=
feinen und dünnen Verteilung in weitausgedehnten Gebieten.
Für die Kenntnis der Erdgeſchichte und für manche andere
Wiſſenſchaft, wie das zum Beiſpiel die theoretiſche Phyſis iſt,
iſt die Erforſchung des radioaktiven Gehaltes der Erdkruſte und
ihrer Wirkungen von großer Bedeutung. In der angewandten
Geophyſik machen ſich beſonders die Feſtlegungen von
Verwer=
fungen und tektoniſchen Linien durch abweichende radioaktive
Fernwirkung geltend. Inwieweit der Radiumgehalt im
Haus=
halt der Erde als Wärmequelle in Frage kommt und ob die
Eigenwärme der Erokruſte zum großen Teil auf dieſen
fein=
verteilten Energieſpender zurückzuführen iſt, kann mit
Sicher=
heit noch nicht entſchieden werden. In dieſem Zuſammenhang
Bild 6. Ungestörtes elektrisches Strömungsfeld.
ſei auch darauf verwieſen, daß es phyſikaliſch ſchwer zu erklären
iſt, daß die Ausſtrahlung der Sonne, die, geologiſch ſogar
be=
trachtet, ſehr lange Zeiten hindurch faſt als konſtant
angenom=
men werden muß, allein durch langſame Abkühlung erfolgt.
Vielmehr iſt auch da wahrſcheinlich eine ſtarke Radiumwirkung
oder allgemein überhaupt ein Zerfall von Elementen als
Energiequelle tätig. Wenn man deshalb die Abhängigkeit von
Tiefe und Wärmezunahme bei Unterſuchungen der Erdkruſte
ſtudiert, ſo muß man größte Vorſicht bewahren. Die
allgemei=
nen Beobachtungen ergeben zwar eine geſetzmäßige Zunahme
der Temperatur mit ſteigender Tiefe. Allein lokal ſind oft
er=
hebliche Temperaturdifferenzeu feſtgeſtellt, bei denen zum Teil
der radioaktive Urſprung nachgewvieſen werden konnte. Bei
Unterſuchungen werden auch Schichten mit verſchieden gutem
Wärmeleitvermögen nutzbar gemacht. Praktiſch kommen, zum
Beiſpiel die Erforſchungen von Quellen in Betracht.
Bild 7. Elektrisches Strömungsfeld durch einen „Gang” gestört.
Von den Methoden, die die Ausbreitung und Fortpflanzung
von Energieſtrömen benutzen, ſollen zuerſt die mitgeteilt
wer=
den, die elektriſche Ströme und elektriſche Wellen in ihrer
Wir=
kung auf unerforſchte Geſteine unterſuchen. Im
Unterſuchungs=
gebiet wird mit Hilfe zweier Elektroden, deren Form und
Anord=
nung ſehr verſchieden ſind, ein elettriſches Strömungsfeld erzeugt.
Durch Beſtimmung der Spannungsdifferenzen wird ſodann die
Geſtalt der Niveauflächen feſtgelegt. Die Bilder 6 und 7 geben
ein ideales, ungeſtörtes und ein durch einen elektriſch gut
leiten=
den Gang geſtörtes Diagramm, wie es im ebenen Gelände
auf=
genommen wird, wieder. Außer dieſen künſtlichen
Energie=
quellen werden auch die natürlichen elektriſchen Erdſtröme, deren
Urſoche zum Teil auf elektrochemiſchen Umſetzungen beruhen,
unterſucht. Zur Beſtimmung der Spannungsdifferenzen
zwi=
ſchen möglichſt zahlreichen Punkten im Gelände wird der Strom
gemeſſen, den dieſer in einem Leiter, der je zwei Punkte
verbin=
det und deſſen Widerſtand bekannt iſt, hervorruft. Gut aus=
D:2,8
Mie
zu ho
Bild 8. Schematischer Durchschnitt durch die Erde
1. Atmosphäre und HTdrosphäre. 2. Silicathülle, 3. Schale basischer
Sillcate, 4. Snlfd-Oxyd-Schale, 5. Nickeleisenkern. (D-Dichte).
gebaut ſind auch die Methoden, die im weitausgedehnten
Ge=
lände Hochfrequenzfelder benutzen. Die Aufnahmegeräte ſind
hierbei von derſelben Art, wie bei der drahtloſen Telegraphie.
Sobald die Beſchaffenheit des Fortpflunzungsmediums — alſo
der Bodenſchichten in dieſem Falle — inhomogen iſt, werden die
elektriſchen Wellen in ihrer Ausbreitung und Intenſität
beein=
flußt. Daraus kann die Beſchaffenheit des Untergrundes
er=
mittelt werden.
Samstag, 27. Nouember 1926.
Technik der Gegenwart
Nummer 12.
Die Erdforſchung mittels ſeismiſcher (elaſtiſcher) Wellen iſt
methodiſch ſchon ſehr lange in Anwendung. Sie iſt eines der
wichtigſten Hilfsmittel, um den Bau der geſamten Erde zu
er=
forſchen. Alle Annahmen über die Entſtehung und die Geſchichte
unſeres Planeten, die Analogien mit den Meteoriten und ihrer
merkwürdigen Zuſammenſetzung, und die Entſtehung der
übri=
gen Weltkörper haben in vielfacher Beziehung erſt eine Bedeu=
Bild 9. Ausbreitung longitndinaler Wellen in einem Erdkörper.
tung und Beſtätigung durch die Geophyſik und beſonders durch
die ſyſtematiſchen Beobachtungen der Erdbebenwellen erhalten.
So kann heute als ſicher angenommen werden, daß die Erde aus
mehreren Schalen aufgebaut iſt, die durch Abkühlung und
Diffe=
rentiation (Stoffwechſel und chemiſche Trennung) hervorgerufen
ſind. Zur Erläuterung iſt im Bild 8 ein Durchſchnitt durch
die Erde wiedergegeben. In einem zweiten Bild 9 iſt die
Aus=
breitung longitudinaler Wellen in einem einfacher gebauten
Erd=
körper unter Ausſchließung der reflektierten Wellen
dar=
geſtellt. Für die Praxis haben die natürlichen
Erd=
bebenwellen keine große Bedeutung. Dagegen werden
künſt=
lich durch Exploſion erzeugte elaſtiſche Wellen
ange=
wandt. Die Aufnahmeapparate werden Seismographen genannt,
von denen es eine Reihe verſchiedener Typen (ſ. Bild 10) gibt.
Bild 10. Seismographen.
Im Prinzip beruhen ſie auf der Lageveränderung einer Maſſe
durch plötzliche Bodenerſchütterungen. Zur praktiſchen
Verwer=
tung wird die Geſchwindigkeit der erregten Wellen beſtimmt,
mit der ſie ein unbekanntes Gebiet durcheilt haben. Im Schema
zeigt Bild 11, wie ſich die Aenderung der
Fortpflanzungs=
geſchwindigkeit verſchiedener Geſteine bemerkbar macht.
Beſon=
ders bei Fragen der Erdölgeologie — bei Feſtlegung von
Anti=
klinalen — hat die ſeismiſche Unterſuchungsmethode ſehr gute
Ergebniſſe erzielt.
Bild 11. Wellengeschwindigkeit in verschiedenen Bodenschichten
Ueberblickt man das geſamte Gebiet der Geophyſik, ſo ſieht
man, wie mannigfach die Verknüpfungen mit anderen
Wiſſen=
ſchaften und mit der Praxis ſind. Die hauptſächlichſten Vorteile
für die letztere liegen vor allem darin, daß an die Stelle
will=
kürlicher und infolge Mangels jeder Syſtematik unſicherer
Unter=
ſuchungen Methoden getreten ſind, die bereits einwandfreie
Re=
ſultate geliefert haben. Eine Verfeinerung und ein weiterer
Ausbau der phyſikaliſchen Aufnahmeapparate iſt natürlich immer
noch zu fordern. Aber beſonders muß zum Schluß noch betont
werden, daß bei jeder Aufſchlußarbeit die geophyſikaliſchen
Methoden in Anwendung kommen ſollten. In jeder Beziehung
wird damit Zeit und Geld gewonnen. Wer ſich eingehender mit
den Methoden vertraut machen will, ſei auf das umſaſſende und
ſehr klar geſchriebene Buch *) von Dr. R. Ambronn „Methoden
der Angetuandten Geophyſik” vervieſen.
Erſchieren 1928 bei Th. Steinkopff, Dresden und Leipzig. Die
Bilder ſind zum Teil dieſem Werke entnommen.
Rückblick und Ausblick.
Betrachtungen zur Deutschen Automobil-Ausstellung
Von
Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin.
Die Deutſche Automobil=Ausſtellung 1926 wird die leßzte
nationale Ausſtellung geweſen ſein; wenige Tage vor ihrer
Er=
öffnung iſt die Vereinbarung zuſtande gekommen, die deutſchen
Kraftfahrzeug=Werken die Zurſchauſtellung auf Ausſtellungen in
den ehemals feindlichen Ländern ermöglicht und auch den
frem=
den Erzeugniſſen Eingang in die zukünftigen deutſchen
Ausſtel=
lungen verſchafft. Ein ſchwerer Konkurrenzkampf, der, neben
der allgemeinen Wirtſchaftskriſe, der deutſchen Auromobil=
In=
duſtrie ſchon ſeit faſt 3 Jahren viel Sorgen gebracht hat, wird
durch dieſe Vereinbarung gewiſſermaßen vereinfacht. Im
näch=
ſten Jahr werden wir alle bedeutenden Erzeugniſſe der ganzen
Welt in denſelben Hallen zuſammen ſehen, die Vergleiche mit
unſeren eigenen Fabrikaten werden dann noch leichter ſein als
bisher, und auch die Gegenüberſtellung der Preiſe. Schon im
Laufe des letzten Jahres ſind die Preiſe der deutſchen Wagen
ſtark geſenkt worden und halten ſich heute ungefähr auf der
Höhe der ausländiſchen Preiſe, wenn auch, — es hat keinen
Zweck, es zu vertuſchen, — die Ausländer in nicht wenigen
Fällen ihre Preiſe unter den unſrigen zu halten vermögen. Man
darf nicht vergeſſen, daß die augenblicklichen Zollſätze uns Schutz
gewähren ſollen gegenüber, den günſtigeren Bedingungen der
Induſtrien anderer Länder (Maſſen=Fabrikation, wie in
Ame=
rika, Inflation wie in Frankreich und Italien), noch haben wir
eine Atempauſe, aber langſam werden ſich die Zollſätze ſenken,
und trotz wirtſchaftlicher Erholung wird der Kampf nicht leichter
werden, um ſo mehr, als unter dieſem Kampf die Güte der
Er=
zeugniſſe nicht leiden darf; denn letzten Endes wird doch nur
das gekauft, was bei gleicher Güte billiger oder bei gleichen
Preiſen beſſer iſt. Das iſt ein wirtſchaftlicher Grundſatz, gegen
den auch mit der Parole der vorjährigen Ausſtellung „Deutſche,
kauft deutſche Wagen!” nicht anzukämpfen iſt. Es iſt gut, daß.
die Induſtrie von dieſer Parole abgekommen iſt; ſie braucht ſie
heute nicht mehr, wo unſere Erzeugniſſe, das hat die diesjährige
Ausſtellung bewieſen, hinter den ausländiſchen nicht
zurück=
ſtehen.
Dieſe Ausſtellung iſt auf zwei Drittel des Raumes der
vor=
jährigen zuſammengezogen, weniger eine Folge des „
Reini=
gungsprozeſſes” in der deutſchen Kraftwagen=Induſtrie, als
der Beſchränkung der Typen, beſonders im Perſonenwagenbau.
30 Perſonenwagenfabriken haben ſich auf 12 Typen beſchränkt,
das iſt ein ungeheures Plus, umſomehr, als ſich allmählich
über=
haupt eine mittlere Linie herausbildet, von der die verſchiedenen
Konſtruktionen immer weniger abweichen. Das iſt ſicher in
mancher Beziehung ſchade; denn die heutige Tendenz der
Ein=
richtung auf Großſerien erlaubt nicht das Aufkommen
grund=
ſätzlicher konſtruktiver Neuerungen, von denen man dieſes
Jahr nur wenige ſieht. Vielleicht hat der Vorder=Antrieb, den
diesmal 3 Ausſteller zeigen, noch eine große Zukunft,
augen=
blicklich läßt ſich die Automobil=Induſtrie darauf nicht
um=
ſtellen. Vielleicht ſtellen die Schwingachſen den beſten Weg
dar, einen federnden Gang zu erzielen, aber ſie ſind, wenn auch
ihre beiden Vertreter vom vorigen Jahr ihnen treu geblieben
ſind, für den Gebrauchswagen zu teuer. 1ind den
Gebrauchs=
wagen zu erzeugen, der für unſere Bedürfniſſe ſo geſchaffen iſt,
wie die Fordwagen für die amerikaniſchen, und der
gleich=
zeitig erſchwinglich iſt, das iſt die Hauptaufgabe heute, und das fundierte Fundgrube der Technik. Dr. Feldhaus, bekannt als Verfaſſer
haben unſere leitenden Werke erkannt.
Daß wir heute nicht andere Wege gehen können als das
Ausland mit ſeiner Maſſen=Ueberſchwemmung, liegt auf der
Hand, und deshalb finden wir bei uns dieſelben Konſtruktions=
Tendenzen wie dort. Drüben kennt man das kaum, was wir ſich eine Kartothek von über 100 000 alphabetiſch geordneten
Kartei=
als „Sportwagen” bezeichnen; der Sport hat längſt andere
Ob=
jekte gefunden als das Automobil, das dem Gebrauch dient.
Auch bei uns nähern ſich Sport= und Gebrauchstyp immer graphiſche Angaben von B000 Technikern. Eine Zeitkartei mit Daten
mehr, viel öfter als im vorigen Jahr begegnet man dem
Ge=
brauchswagen mit allen Vorzügen des Sporttyps, umſomehr,
als ſich, trotz unſerer leider immer noch vorhandenen
Steuer=
formel, die PS=Zahl im Durchſchnitt vergrößert hat — die
meiſten Wagen halten ſich zwiſchen 6 und 12 Steuer=PS. Der
hochgezüchtete Motor, die Spezial=Konſtruktionen der Karoſſerie über techniſches Werden im allgemeinen und dem techniſchen Aufbau
und andere Eigenheiten bleiben dem Rennwagen vorbehalten.
Auch vom Gebrauchswagen verlangt man heute einen guten
Maſſen=Ausgleich aller Teile, Vibrations= und Geräuſchfreiheit,
Geſchmeidigkeit des Motors, Fahrſicherheit und Bequemlihkeit
der Bedienung und der Innenausſtattung überhaupt. Inſolge
dieſer Forderungen haben ſich manche Richrli ien des v. cigen
Jahres weiter entwickelt: vorzügliche Lagerung von Kurbel=
und Nockenwelle, Vereinigung der Zylinder zu einem Gußblock
mit abnehmbarem Zylinderkopf, teilweiſe auch horizontale
Trei=
teilung des Aggregates, gute Filterung der zugeführten Luft,
des Oels und Betriebsſtoffes, gute Schmierung — vielfach Zen= Spezialſammlungen entſtanden. Zuſammenfaſſende Darſtellungen aus
tralſchmierung durch einen Druckknopf —, Batterie=Zündung,
ſeitliche Ventile, Vierrad=Bremſe, Halbelliptik=Federn und Stoß= oder Gelegenheitsſchriften für die Induſtrie verfaßt. Doch nicht nur für
dampfer, und dann der 6=Zylinder=Motor. Der 6=Zhlinder iſt einzigartige quellenmäßige Zettel= und Bilderſammlung über die
tech=
ſo überwiegend, daß man faſt von einem Siegeszug ſprechen
kann; nur bei kleinen Typen hat ſich der 4=Zylinder erhalten,
während der 8=Zylinder, anders als im Ausland, vorläuſig bei wollen über das Werden der Technik, Hiſtoriſches aus der Technik, über
uns noch eine Seltenheit iſt; er iſt teuer, und wenn er auch die
Verteile des 6=Zylinders in höherem Maße zeigt, kann man
heute noch nicht ſagen, ob vielleicht ſchon im näbſten Jahr der
6=Zylinder zur Seltenheit geworden iſt.
Auch in der Karoſſierung kann man eine mittlere Linie
finden. Es ſoll hier nur auf die Form eingegangen werden, und 118 Regiſter. Zum Antrieb der verſchiedenen Blaſebälge, die
elek=
nicht auf die Konſtruktion; vereinzelt trifft man ſchon die
Ganz=
ſtahligroſſerie; aber konſtruktive Abwveichungen vom Normalen
ſind relativ ſelten. Was die Form anbetrifft, ſo iſt ſicher, daß
ſich, wie in Amerika, der geſchloſſene Wagen durchſetzt;
Limou=
ſine und Cabriolet herrſchen vor. Die Linksſteuerung hat ſich
nicht in dem Maße durchgeſetzt, wie man im vorigen Jahr
an=
nehmen konnte. Durchweg aber trifft man den Ballonreifen, / = Methoden der angewandten Geophyſik von Dr. Richard Ambronn,
während die Räder entſprechend ſtark gebaut ſind. Ferner
ſcheint ſich der Flachkühler gegenüber dem Spitzkühler wieder
durchzuſetzen.
Auch bei den Motorrädern dieſelbe Tendenz der Typen=
Beſchränkung: die 43 Typen des vorigen Jahres ſind auf 28
zuſammengeſchrumpft, die ſich auf 9 Firmen verteilen. Die
meiſten Fabriken ſind ihren bewährten Ausführungsformen Verdienſt erworben, daß er die wiſſenſchaftlichen Grundlagen
zuſammen=
baut haben, vor allem, was die mit Fahrſicherheit und
Bequem=
lichkeit zuſammenhängenden Nebenapparate anbetrifft. Viele
Selbſtverſtändlichkeit. Für kleinere Modelle hat ſich der Zwei= deutet in ganz großen Zügen an was das vorliegende Werk
aus=
taktmotor erhalten. Weſentlich Neues ſieht man nicht.
Einen weniger ſchweren Kampf als die Perſonenwagen=
Induſtrie führt die Nutzwagen=Induſtrie. Auf dieſem Gebiet
fehlt drüben die Maſſen=Fabrikation, und ſo zeigt ſich deutlich
die Auswirkung der weſentlich höheren Löhne im Ausland. Der
deutſche Laſtwagen iſt nicht nur im Inland, ſondern ſchon längſt 2ERSONLICHES AUS DER TECHNIK
auch wieder im Ausland konkurrenzfähig, woran der
Perſonen=
wagen vorläufig noch kaum denken kann. Außer den Preiſen der berat. Ing. Dr. Ing. Max Meyer aus Dieburg berufen.
iſt ausſchlaggebend, daß der deutſche Laſtwagen meiſt beſſer
ausgerüſtet iſt, als der ausländiſche; Oel= und Karbidbeleuchtung
findet man bei uns nicht mehr; elektriſche Lichtanlage und
An=
laſſer ſind ſelbſtverſtändlich. Man ſah in der Nutzwagen=Halle / Brückenbauer unſerer Zeit.
viele Kleinlieferwagen mit einer Nutzlaſt bis etwa 1½ Tonnen.
Chaſſis und Motoren dieſer Wagen ſind gemeinſam mit denen
der Perſonenwagen, teilweiſe mit ihnen zuſammen, entwickelt, werken feierte der Divektor K. Riechers in Hannover,
ſodaß die Erfahrungen auf beiden Gebieten gegenſeitig
befruch=
ten wirken konnten. Der Kleinlieferwagen ſcheint dazu beruſen
zu ſein, das Motorrad mit Beiwagen als Lieferwagen
abzu=
löſen. Techniſch iſt zu dieſem Gebiet wenig zu ſagen, was nicht
in den vorhergehenden Abſätzen ſchon behandelt wäre. Mehrere
Typen werden direkt mit den in der gleichen Fabrik erzeugten
Perſonenwagen=Chaſſis gebaut. Es herrſcht auch bei den
Grup=
pen mit höherer Nutzlaſt vorläufig noch der 4=Zylinder vor.
Alle Momente, die auf höhere Fahrſicherheit hinzielen, ſpielen
im Laſtwagen= und Omuibusbau eine noch größere Rolle als.
beim Perſonenwagen. So ſchreitet die Verbreitung der Knorr=
Druckluft=Bremſe raſch fort. Bei dieſer Bremſe bedient der
Führer die Anlage des ganzen Laſtwagenzuges, während ein
abgeriſſener Anhänger ſofort ſelbſttätig bremſt. Im
Laſtwagen=
bau ſind, ebenſo wie im Perſonenwagenbau, zahlreiche Anſätze
zur Normung vorhanden.
Auf die Verbeſſerung der Federung wird der größte Wert
gelegt. Der Rieſenluftreifen ſetzt ſich immer mehr durch.
Eben=
falls der Kardanantrieb; nur in einem Falle traf man den
drü=
ben ſo beliebten Schneckenantrieb, der geräuſchlos mit hohem
Wir=
kungsgrad arbeitet. Bei den Omnibuſſen trifft man durchweg
den Niederrahmen, der infolge ſeines tiefliegenden Schwerpunktes
die größere Fahrſicherheit verbürgt. Immer mehr werden im
Omnibusbau ſtarke Motoren verwandt; denn die
Wirtſchaftlich=
keit einer Omnibuslinie iſt abhängig von der mittleren
Ge=
ſchwindigkeit ihrer Wagen.
Augenblicklich kämpft man um die Abſchaffung des Geſetzes,
das für 2achſige Wagen eine Höchſtgewichtsgrenze von 9 Tonnen
vorſchreibt. Das Geſetz ſtammt aus einer Zeit, in der man die
heutigen elaſtiſchen Vollgummibereifungen noch nicht kannte und
die Eiraßen durch die gleiche Belaſtung ungleitz höher
bean=
ſprucht wurden. Eine Heraufſetzung der Grenze auf 12 Tonnen
erſcheint nottgendig. Dieſe Beſtimmung wirkt ficher
entwick=
lungshemmend auf den Laſtwagenbau, genau ſo wie die unſelige
Steuerſormel entwicklungshemmend auf den Perſonenwagen=
Motorbau wirkt. Seitdem die Behörde dieſe Formel
heraus=
gebracht hat, ſind ganz andere Vorausſetzungen eingetreten. Aus
verkaufstechniſchen Gründen, um dem Käuſer ein paar
Steuer=
groſchen zu ſparen, muß immer noch der Konſtrukteur in einer
Richtung entwerfen, die unrentabel iſt. Es iſt faſt ſchade, daß
neben der diesmal gezeigten Ausſtellung der Markſteine in der
Entwickelung des Automobilismus und der Siegestrophäen
nicht auch eine Sammlung „Steuerformel” zuſammengeſtellt
worden iſt aus all den Zwangsjacken, in die dieſe Formel den
Konſtrukteur zwingt. Derartige Beſtimmungen dürften einen
Induſiriezweig nicht in der Entwicklung hemmen, der berufen:
iſt, vielleicht in wenigen Jahren der größte überhaupt zu ſein,
und deſſen Führer und Ingenieure durch dieſe Ausſtellung
wie=
der gezeigt haben, daß ſie auf dieſen Aufſtieg vorbereitet ſind.
KURZE MITTEILUNGEN
* Das Forſchungsheim von Dr. F. M. Feldhaus. Zwiſchen den
Mietskaſernen des Berliner Südens und Tempelhofs, inmitten der
Siedlungs=Kolonie Tempelhof, befindet ſich das Forſchungsheim
ſür die Geſchichte der Technik, eine Gründung von Dr.=Ing. e. h.
Franz M. Feldhaus, dem Hiſtoriker der Technik. Das Forſchungsheim
gleicht dem Veilchen, das im Verborgenen blüht. Der großen
Oeffent=
lichteit iſt es unbekannt, bekannt iſt es nur techniſch=wiſſenſchaftlichen
Kreiſen und Induſtriellen. Wohl aber wäre es gut und dienlich, wenn
dies Forſchungsheim auch über die Kreiſe der Wiſſenſchaftler und
Tech=
niker hinaus bekannt und populariſiert würde.
Es gab bis jetzt nirgendwo in der Welt eine ähnliche wiſſenchaftlich
zahlreicher techniſcher Bücher und Schriften, hat ſich ſeit 25 Jahren
ausſchließlich techniſcher Geſchichtsforſchung gewidmet, und 1924 ſeine
wiſſenſchaftlichen Karteien, Akten und Bücherſammlungen in einem
Forſchungsinſtitut: „Quellenforſchugen zur Geſchichte der Technik und
Induſtrie” vereinigt. In dieſem Heim techniſcher Wiſſenſchaft befindet
blättern, die zunächſtt Daten und nähere Bezeichnungen des techniſchen
Gegenſtandes enthalten. In einer Perſonenkartothek befinden ſich
bio=
aus der Geſchichte der Technik und eine Tagesdatenkartei vervollſtändigen
dieſe techniſche Regiſtratur, die einzigartig iſt. Die Bibliothek enthält
viele Werke aus den Anfangsjahren der Technik, enthält hiſtoriſche
Kupferſtiche und iſt ausgeſtattet mit techniſchen Nachſchlagewerken bis in
die jüngſten Jahre der Geſchichte. Täglich wird dieſes techniſche Archib
erweitert, wohl aber iſt heute ſchon eine ziemlich vollſtändige Ueberſicht
einzelner Induſtrien möglich. Im Bilderſaal finden wir faſt 8000
photo=
graphiſche Platten, im Bücherſaal über 9000 Bücher zur Geſchichte dev
Technik. Die Geſellſchaft 1919 gegründet, übernimmt außer der
Fort=
führung der wiſſenſchaftlichen Sammlung, alſo außer den Anſchaffungen
an photographiſchen Neuaufnahmen, Büchern und Kupferſtichen, die
Fortführung und Unterhaltung der Sammlung. Sie vertreibt Abzüge
der photographiſchen Plattenſammlung an Tageszeitungen, illuſtrierte
Zeitungen, Verleger und intereſſierte Induſtuien, und ſie erwirbt aus
Kunſthandel und Antiquariat techniſche Kupferſtiche und Bücher, und
gibt dieſe an Induſtrielle, die auf Spezialgebieten ſammeln, ab. Im
Laufe der Jahre ſind auf dieſem Wege etwa 300 techniſch=hiſtoriſche
den verſchiedenſten Gebieten der Geſchichte der Technik werden als
Feſt=
den Techmiker und Induſtriellen bietet dieſe im Inland und im Ausland
niſche Vergangenheit eine intereſſante Stätte des Studiums, ſondern
auch der Nicht=Techniker, der Laie, wird gern einmal unterrichtet ſein
bekannte und führende Männer der Techmik. Ueber das alles kann das
Forſchungsheim von Dr. F. M. Feldhaus Auskunft geben. Drum iſt
ſeine Gwindung eine erfreuliche Etappe auf dem Gebiete deutſcher
Forſcherarbeit und Kultur.
S. Doerſchlag.
* Die größte Orgel der Welt iſt kürzlich in Liverpool fertiggeſtellt
worden. Sie hat beinahe 11 000 Pfeifen, 5 Taſtenreihen 232 Zugknöpfe
triſch betätigt werden, ſind verſchiedene Motore vorhanden, die
zu=
ſammen eine Stärke von 35 P8 haben.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETEN
Göttingen. Verlag von Th. Steinkopf, Dresden 1926. Band Xl der
Wiſſenſchaftlichen Forſchungsberichte (Naturw. Reihe). Preis geheftet
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Bohrungen und ſonſtige unmittelbare Aufſchlüiſſe waren bis vor
kurzem die einzigen Anhaltspunkte bei der Erforſchung der Erdrinde.
Auf wiſſenſchaftlicher Grundlage aufgebaute Forſchungen greifen ſeit
wenigen Jahren ergänzend ein. Ambronn hat ſich ſicherlich in großes
treu geblieben, die ſie nach neuzeitlichen Geſichtspunkten ausge= faßte, und die Literatur über dieſes Forſchungsgebiet an etwa 1700
Ver=
öffentlichungen nachwies. Mit Wünſchelrute und Pendel hat das
vor=
liegende Werk nichts zu tun, es bringt nur rein phyſikaliſche Methoden,
Maſchinen haben abnehmbaren Zylinderkopf und angeblockte, die mit exakten Meſſungen arbeiten. Vielleicht wird es einmal gelingen,
Getriebe; die hängenden Ventile bürgern ſich ein, ebenfalls die über den phyſikaliſchen Weg den phyſiologiſchen der Wünſchelrute zu
Niederdruckreifen. Auromatiſche Oelpumpen gehören faſt zur klären. Verſuche in dieſer Richtung würden zweifellos die „
Wünſchel=
rutenfrage” ſehr fördern. Der Aufſatz von Dr. Geller in dieſem Blatt
führlich auf 260 Seiten mit 84 Bildern behandelt. Der intereſſierte
Leſer ſei wegen Einzelheiten auf dieſem wichtigen und ſehr
zukunfts=
reichen G.biet auf das Werk von Ambronn verwieſen.
An die Hochſchule für Handwerk und Baukunſt in Weimar wurde
Im Alter von 90 Jahren verſtarb W. A. Roebling, der
Er=
bauer der großen Brooklyn=Brücke in New York, einer der bedeutendſten
Sein 50jähriges Jubiläum bei den Lindener Eiſen= und Stahl=
Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Seite 15
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Nummer 329
Sarraſani.
Was iſt Sarraſani? Ueber Sarraſani als Zirkusunternehmen und
Weltſchau und über Hans Stoſch=Sarraſani den Beſitzer,
Direktor und Leiter dieſer Weltſchau iſt ſo unendlich viel geſchrieben und
geſagt worden. Trotzdem wird die Frage, was iſt Sarraſani, immer
Frage bleiben für den, der nur lieſt und nicht ſieht.
Es gibt außerordentlich tüchtige Schriftſteller und Propagandiſten,
und Sarraſani hat ſich eine Anzahl der tüchtigſten verpflichtet. Sie ſind
ungemein emſig für ihn tätig. Schreiben Reklamen, erfinden Märchen,
ſchreiben Indianerbücher und Reiſeſchilderungen, ſchreiben Biographien
und ganze Bücher zuſammen, in deren Mittelpunkt als Held immer
wieder Sarraſani ſteht, und ſind doch nicht in der Lage, den
faſzinieren=
den Eindruck wiederzugeben, den eine Feſtſpielvorſtellung bei Sarraſani
vermittelt.
Es iſt zwingend, iſt faſzinierend. Iſt ein Ding an ſich. Es gibt
viele Zirkusunternehmen, gibt auch viele große Zrkusunternehmen.
Gibt auch viele, oder zum mindeſten einige, die faſt das Gleiche in
Ein=
zelheiten bieten, was Sarraſani bringt. Trotzdem: Esgibtnureinen
Sarraſani.
Kein Menſch kann ſagen warum das ſo iſt, aber es iſt ſo. Bei
Sarraſani iſt alles groß, tritt alles in Maſſen auf, und ſind doch viele
Ginzelleiſtungen auf allen Gebieten ſo hervorragend, daß ſie aus dem
ſinnverwirrenden Bild der Maſſendarbietungen ſich von ſelbſt und durch
ſich ſelbſt herausſchälen und alles andere überſtrahlen.
Die Zirkusfeſtſpiele Sarraſani, die dieſes Weltunternehmen in der
Jubiläumsſaifon bietet, und die zurzeit in der wundervollen rieſigen
Frankfurter Feſthalle gezeigt werden, ſind etwas ſo einzigartiges in ihrem
ſpannenden Geſamteindruck, daß keine Feder im Stande iſt, dieſen
Ein=
druck wiederzugeben. Beſchränkt man ſich aber auf die Beſprechung, oder
auch Kritik von Einzelnem, ſo wird dieſes Geſamtbild zerriſſen, und die
Unmöglichkeit Sarraſani zu ſchildern, vergrößert.
Sarraſani iſt durchaus modern. Das Zeitalter der Romantik
kannte keine aus tauſend und abertauſend von Glühbirnen
ge=
bildete Lichtreklame, kannte keine Rieſenſcheinwerfer, kannte keinen
Bau, der feſtgefügt, die gleichen Ausmaße hatte, und in ſeiner
Innenaufteilung dem Rieſenzirkus, ſo ähnlich iſt ohne die Be
quemlichkeiten eines feſten Theaterbaues zu entbehren, wie dieſe
Rieſen=
feſthalle; das Zeitalter der Romantik kannte keine Girls und keine
tauſend ſchönen Beinchen, es kannte auch ſonſt vieles nicht, was heute in
einem Zirkus geboten wird. Der Zirkus und die zur Manege gehörigen
Leutchen, darunter früher wie heute große und berühmte Künſtler und
Künſtlerinnen waren und ſind, hat immer ſeine eigene Romantik gehabt,
die aber gleich wie die des umherziehenden Theſpistarrens verloven war
Wenn man einem Sarraſawifeſtſpiel beiwohnt, kann man ſich des
Ein=
drucks nicht erwehren, daß Zirkusromantik noch lebt, daß ſie zum
min=
deſten in neuem modernen Gewande wieder erſtanden iſt. Zwar dem
Zuſchauer ferngerückt, aber durch die blendende Lichtfülle der
Schein=
werfer wieder ſo märchengleich herausgehoben, daß der ſinnverwirrende
Eindruck doppelt unterſtrichen bleibt und der Zuſchauer in eine ganz
eigenartige Stimmung verſetzt wird, die mit dem ſtarken Einſchlag des
Senſationellen durch eine ebenſo eigenartige Nervenſpannung in Bann
gehalten wird.
Das Programm: Sarraſanis Gruß an Frankfurt, ein
Auf=
marſch ſämtlicher Tiere und Künſtler, Repräſentanten von 37 Nationen,
der faſt eine halbe Stunde dauerte, bildete den Auftakt zum
Premieren=
abend. Er ſchloß mit einer Begrüßung Hans Stoſch=Sarraſani’s,
wie ſie nur ganz Großen früher zuteil wurde. Wie ein Triumphator
ſtand er in ſeinem kleidſamen Phantaſiekoſtüm inmitten ſeiner Künſtler
von Blumen überſchüttet.
Dann folgte pauſenlos em Bild dem anderen, ein Zirkusfeſtſpiel
dem anderen, jedes von eigner Schönheit und eigner Senſation.
Sarra=
ſani hat ſich aus allen Gebieten zirzenſiſcher Künſte, zu denen
neuer=
dings das Varieté ſtark hinzutritt, die beſten Kräfte der Welt geſichert.
Europas wildeſte Reiter, Tſcherkeſſen und Koſaken im Wettbewerb, die
Reiterkunſtſtücke zeigten die ſicher noch in keinem Zirkus zu ſehen waren,
ein phantaſtiſches Maſſenaufgebot chineſiſcher Gaukler und Akrobaten,
Maſſen=Pferdedreſſuren, Schöpfungen des deutſchen Großmeiſters Ernſt
Schumann 60 auserleſene Tänzerinnen aus allen Ländern, die
Sarraſani bereiſt hat, als Sarraſani=Girls, in wundervollen Koſtümen
Gamstag, den 27. November 1926
Pariſer Erfindung, das hervorragendſte, was in klaſſiſcher Reitkunſt
geleiſtet werden kann, Schulpferde von Herrn Jeſerich geritten,
heitere Zwiſchenſpiele hervorragender Zirkusclowns, Dreſſuren von
Tieren aus dem Orient, eine Fülle von Darbietungen verſchiedenſter
Art, dazu ein an Zahl großer Trupp von Rifkabylen, die tollkühnſten
Springer und Akrobaten im internationalen Artiſtentum, ein
ſenſa=
tionelles Maſſenſchauſpiel in den Höhen der Kuppel, die beſten Turner
der Welt hoch in den Lüften am 5fachen Reck, fliegende Menſchen
am Trapez, an rotierenden Trapezringen uſw. uſw., die in
tur=
neriſchen Wettkämpfen ſich übertrumpften, umfangreiche meiſterhafte
Dreſſuren von Polarbären und braunen Bären, dann die
welt=
berühmten Elefanten vom gigantiſchen Urwaldrieſen bis zum Baby, die
Hans Stoſch=Sarraſani ſelbſt vorführt, Künſtler aus dem Reiche
des Mikado, die die unglaublichſten Dinge ſpielend ausführen. Zum
Schluß Sarraſani’s Amerika=Schau „Wildweſt‟: Ein Aufgebot von echten
Indianern unter Führung des 97 Jahre alten Sioux=Häuptlings Black=
Corn, Cowboys und Cowgirls, Mexikaner, Mulatten, Creolen,
Bra=
ſilianer und Argentinier, die Jagden, Sportſpiele, Reiterſpiele,
Büffel=
dreſſuren, Laſſokünſte, Kunſtſchießen uſw. uſw. bietet. Das alles iſt
nur eine Aufzählung des Programms, aus dem jede einzelne Nummer
eine eingehende Würdigung rechtfertigen würde.
Kommt zu dem Geſagten die Feſtſtellung hinzu, daß alles glänzend
organiſiert iſt und wie ein Uhrwerk abgerollt wird, ſo ſoll damit alles
geſagt ſein, was den Zuruf rechtfertigt: Sarraſani muß man ſehen!
M. St.
Der Muſeumskrieg vor Gericht.
* Berlin. Vor der Sonderabteilung des Schöffengerichts Mitte
wird am dritten Dezember ein hochintereſſanter Beleidigungsprozeß
beginnen. Wegen öffentlichen Beleidigung des Muſeumsreferenten im
Preußiſchen Kultusminiſterium, Miniſterialrat Dr. Gall, werden ſich zu
verantworten haben der Schriftſteller und Redakteur Gomoll und der
Kunſthiſtoriker Roſenhagen, erſterer als verantwortlicher Redakteur,
letzterer als Verfaſſer eines Aufſatzes in der Zeitung „Die Zeit” der
überſchrieben war „Enthüllungen im Berliner Muſeumskrieg‟. Darin
hieß es: „Allmählich ſickert auch durch, weshalb die Fertigſtellung des
Aſiatiſchen Muſeums, um das der ganze Muſeumskrieg geht, vom
Kultusminiſterium hintertrieben wurde. Es verlautet nämlich, daß in
dem Muſeum eine Wohnung für einen Dr. Gall hergerichtet wovden iſt.
Er hat demnach recht perſönliche Gründe gehabt, die Pläne Bode’s
für dieſes Muſeum zu durchkreuzen.” An dieſe Behauptung waren noch
einige Bemerkungen über die Ausnutzung der amtlichen Stellung zu
perſönlichen Zwecken geknüpft worden. In dem Auffatz wurde weiter
erklärt, daß man um derartiger Zwecke willen einen der verdienſtvollen
Männer des Staates, einen Gelehrten von Weltruf (gemeint iſt Wilhelm
von Bode), an der Vollendung ſeines Lebenswerkes gehindert habe
Miniſterialrat Dr. Gall hat ſich dem Strafverfahren als
Neben=
kläger angeſchloſſen. Die Angeklagten wollen durch ihren Rechtsbeiſtand
einen umfangreichen Wahrheitsbeweis antreten. Ihre Beweisführung
ſoll dahingehen, daß Bode bereits im Januar vorigen Jahres in
einem Zeitungs=Aufſatz über die Zukunft des Aſiatiſchen Muſeums in
Dahlem auf die verhängnisvolle Wirkung für das
Muſeumsbaupro=
gramm hingewieſen hatte, wenn der Neubau in Dahlem durch die
Er=
richtung einer Privatwohnung ſeinen Zwecken entzogen werde.
Darauf=
hin war in einer Zeitſchrift ein Gegenartikel evſchienen, der in den
Kreiſen der Muſeumsfreunde und der Kunſtwelt als ein von Dr. Gall
veranlaßter Schmähartikel gegen Geh. Rat v. Bode aufgefaßt wurde.
Dieſer Artikel fand in der Tages= und Fachpreſſe ſchärfſte Verurteilung.
Die Verteidigung will den Beweis antreten, daß Miniſterialrat Dr.
Gall dieſen Artikel nicht nur inſpiriert habe, ſondern daß er auch eine
daraufhin erfolgte Vertrauenskundgebung der Berliner
Kunſtgeſchicht=
lichen Geſellſchaft für Bode zu hintertreiben verſucht habe. Als Zeugen
ſind zu der Verhandlung u. a. geladen: Wirklicher Geheimer Rat
Eex=
zellenz Dr. Wilhelm v. Bode, Generaldirektor der Muſeen Geheimer
Rat Profeſſor Dr. Falke, Profeſſor Dr. Müller und Profeſſor
Schacht=
zabel vom Völkerkunde=Muſeum, Miniſterialdirektor Schubert vom
Finanzminiſterium, Profeſſor Dr. Sarre vom Kaiſer=Friedrich=Muſeeum,
Geheimer Rat Dr. Wiegand, Direktor des Antiken Muſeums, Profeſſor
Arthur Kampf, Profeſſor Karl Langhammer, Geheimer Rat Ludwig
Juſti, Kommerzienrat Schulte und viele Beamte der
Muſeumsverwal=
tung, des Kultus= und Finanzminiſteriums, ſowie eine Reihe von
Kunſt=
ſchriftſtellern der Tagespreſſe aller Richtungen.
Die Arktisforſcher und Dr. Eckener.
Die Intemationale Studiengeſellſchaft zur Erforſchung der Arktis
mit dem Luftſchiff E. V. erläßt folgende Erklärung:
Verſchiedene Meldungen und Darſtellungen in der Preſſe, insbe,
ſondere die Auslaſſungen Dr. Eckeners im Berliner Lokalanzeiger,
Abendausgabe vom 10. 11. und 15. 11. 26 im Zuſammenhang mit der
Tagung der Internationalen Studiengeſellſchaft zur Erforſchung der
Arktis mit dem Luftſchiff E. V. veranlaſſen die Unterzeichneten, die als
Mitglieder des bisherigen Vorſtandes der Deutſchen Gruppe an den
Verhandlungen mit Dr. Eckener teilgenommen haben, zu folgender
Er=
klärung:
1. Die Studiengeſellſchaft hat zum Ziel ihrer Arbeit die umfaſſende
Erforſchung und ſtändige Ueberwachung der Arktis bei wiſſenſchaftlicher
und finanzieller Zuſammenarbeit internationaler Art. Sie beabſichtigt
nicht für ihre Zwecke ein eigenes Luftſchiff zu bauen, ſondern ſie will
jedes ihr geeignete Luftſchiff benutzen, das ihr, gleichgültig von welcher
Seite, zurzeit der Neife ihrer ausgedehnten Forſchungspläne geboten
wird.
2. Sie hat ſich bei ihren Unterſuchungen, Beratungen und
Beſchlüſ=
ſen in techniſcher Hinſicht auf keinen beſtimmten Typ eines Luftſchiffes
feſtgelegt, ſich keinem Konſtrukteur gegenüber verpflichtet und würde in
der Behinderung irgendeines Luftſchiffbau=Unternehmens eine ſchwere
Schädigung ihrer eigenen Intereſſen erblicken. Sie hat der Neichs,
regierung eine dahingehende Erklärung abgegeben.
3. Ihr Generalſekretär, Luftſchifführer Hauptmann a. D. Bruns,
hat vor der Luftfahrtabteilung des Reichsverkehrsminiſteriums in
An=
weſenheit von Dr. Eckener im Mai 1925 auf jede Beteiligung an der
Schiffsführung ausdrücklich verzichtet, falls das zu benutzende Luftſchiff
vom Luftſchiffbau Zeppelin oder deſſen Tochtergeſellſchaften zur
Ver=
fügung geſtellt würde und von Dr. Eckener oder deſſen Beauftragten
ge=
führt werden ſollte.
4. Dr. Eckener hat der Studiengeſellſchaft vor der gleichen
Reichs=
behörde das Angebot gemacht, der Geſellſchaft das zu erbauende
Zeppe=
linluftſchiff für 2 Forſchungsfahrten zur Verfügung zu ſtellen. Zu der
für Anfang Oktober 1925 in Ausſicht genommenen gemeinſamen
Be=
ratung über die Eignung und Anpaſſung des vom Luftſchiffbau Zeppelin
angebotenen Schiffs=Typs für die beſonderen Forſchungspläne der
In=
ternationalen Studiengeſellſchaft iſt es nicht gekommen, weil
unmittel=
bar vor dieſem Termin in der deutſchen Preſſe unwiderſprochene Aeuße
rungen aus den Vorträgen Dr. Eckeners mit Bezug auf die
Studien=
geſellſchaft zitiert wurden, die geeignet waren, die unbedingt
erforder=
liche internationale wiſſenſchaftliche Zuſammenarbeit der
Studiengeſell=
ſchaft aufs Empfindlichſte zu ſtören.
5. Die Annahme des Angebots von Dr. Eckener wurde von der
Studiengeſellſchaft ſchriftlich beſtätigt. Die Studiengeſellſchaft hat die
geſtellte Bedingung erfüllt, ſich um die Erteilung der Bauerlaubnis zu
bemühen. Es war jedoch weder zur Vorausſetzung für das Angebot
gemacht, daß die Bauerlaubnis ausſchließlich durch die
Studiengeſell=
ſchaft erwirkt werden müſſe, noch war irgend ein anderer Grund
ge=
nannt, deſſen Eintreten das Angebot ſelbſttätig zum Erlöſchen bringen
ſollte. Eine Aufkündigung des Abkommens vonſeiten Dr. Eckeners iſt
der Studiengeſellſchaft nicht zugegangen. Die Vorſtandsmitglieder
Nan=
ſen, Kohlſchütter und Bruns, zu deren von den übrigen Unterzeichneten
voll gebilligten Auslaſſungen ſich Dr. Eckener nunmehr in Widerſpruch
ſetzt, waren daher durchaus zu der Annahme berechtigt, daß das
Ab=
kommen noch beſteht. Aus dieſer Auffaſſung heraus erfolgte auch eine
Einladung an Dr. Eckener zur Teilnahme an unſerer Tagung als
Chrengaſt.
6. Das Ziel einer ſtändigen Ueberwachung der Arktis iſt zeitlich und
räumlich von ſo großem Ausmaß, daß es nur durch internationale
Zu=
ſammenarbeit erreicht werden kann. Der Verlauf der erſten
Verſamm=
lung der Studiengeſellſchaft vom 10.—12. November 1926 läßt erkennen,
daß die Studiengeſellſchaft einen Weg dazu erſchloſſen hat. Dabei bleibt
im Rahmen des Ganzen für Einzelunternehmungen auf nationaler
Grundlage freier Raum zu erfolgreicher Betätigung.
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Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Seite 17
wugen.
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Kauf=
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17948
n!
Eine 14=Millionen=Schiebung.
Eigentümlicher Hotelkauf. — Arthur Teſter als Mitſpieler — Das
Slankoakzept der belgiſchen Prinzeſſin. — 2½ Millionen Mark in einer
Nacht verſpielt. — Die getäuſchte Steuerbehörde.
WSN. Wiesbaden. Mit einer höchſt eigenartigen
Proviſions=
beſchichte, bei der es ſich um ein Millionengeſchäft handelt, beſchäftigen
Ech gegenwärtig die hieſigen Finanz= und Gerichtsbehörden. Die
Vor=
geſchichte des Falles, deſſen Fäden auch ins Ausland hinüberſpielen, geht
wis zum Jahre 1921 zurück. Ein bekannter Hotelier bemühte ſich um den
Srwerb eines neuen Hotelunternehmens, das nicht nur Saiſongeſchäft
ein ſollte. Er beauftragte einen Kaufmann, der ſich durch die Er=
Eindung des Troulaſpiels einen Namen gemacht hat, ein paſſendes
Ob=
ekt ausfindig zu machen und ſtellte ihm eine gute Proviſion in Ausſicht.
Dieſer zog einen Dr. E., der in Wiesbaden ein juriſtiſches Büro betreibt,
uerſt als Dolmetſcher hinzu; ſchließlich kam man überein, alle
Pro=
wiſionen und Verdienſte zu teilen. Die Verhandlungen führten nach etwa
wei Jahren dazu, daß der Hotelier ein Vorkaufsrecht eingeräumt be=
Tam und einen Pachtvertrag abſchloß. Da das Unternehmen aber nicht
eüſſierte, wurde ſchließlich ein Spielklub eingerichtet. Die Option ſollte
5o raſch als möglich wieder veräußert werden. Hierzu zog der
Kauf=
nann auch den wegen der bekannten Transaktionen nach Pavis
ge=
wvanderten Arthur Teſter hinzu, dem vorgeſchlagen wurde, das Hotel
„Hugo Stinnes anzubieten. Teſter reiſte nach Hamburg und es erfolgte
atſächlich ſeitens der Stinnes naheſtehenden Hamburger Verkehrs=A.=G.
eine Intereſſennahme. Für das Objekt wurden 30 Millionen franzöſiſche
Franken gefordert.
Jetzt ſetzte nun ein überraſchendes Zwiſchenſpiel ein. Anſtelle des
Kaufmanns trat plötzlich Dr. E. als Verkäufer ein. Er war insgeheim
mit dem in Paris lebenden Generaldirektor S. in Verbindung getreten
und durch allerlei Tricks erreichte er es, daß die Option in Höhe von
10 Millionen Franken auf ſeinen Namen geſchrieben wurde. Beide
ver=
einbarten, den Verdienſt zu teilen und die anderen Intereſſenten leer
ausgehen zu laſſen. Im Frühjahr 1924 machte dann Dr. E. das
Ge=
ſchäft allein, d. h., er fuhr mit Teſter nach Amſterdam, wo der Verkauf
in der Weiſe perfekt wurde, daß bei der dortigen Stinnesbank die
Hotel=
aktien gegen 24 Millionen franzöſiſche Franken Stinnes=Akzepte
ausge=
tauſcht wurden. Dadurch hatte Dr. E. im Handumdrehen 13 Millionen
Franken verdient; er war nun darauf bedacht, den Löwenanteil der
Beute in ſeine Taſche zu bringen, was ihm nur allzugut gelang. Arthur
Teſter bekam 1,9 Millionen, der Hotelbeſitzer 2½ Millionen, der
General=
direktor S. in Paris ſtatt der vereinbarten eine Million nur 120 000
Franken, ein Verwandter des E. 200 000 Franken, während der
oben=
erwähnte Kaufmann nur 100 000 Mark und ein faules Arzept auf eine
inzwiſchen pleite gegangene Frankfurter Firma erhielt. Den
Löwen=
anteil von über 9 Millionen ſteckte er in die eigene Taſche.
Ebenſo wie ſeine Mitarbeiter, ſuchte Dr. E. dann auch das
Finanz=
amt um die Umſatzſteuer zu prellen, wobei ihm ſeine Beziehungen zu
einem Finanzbeamten Sch. zuſtatten kamen, der ſpäter wegen der Affäre
nach auswärts verſetzt wurde. Er ließ ſich aus Paris entſprechend
zu=
rechtfriſierte Telegramme kommen und machte auch ſonſt allerhand falſche
Ausſagen über den Umfang des Geſchäfts. Ferner verſchaffte er ſich
einige Blankoakzepte aus dem Nachlaß der vor einiger Zeit in
Wies=
baden verſtorbenen älteſten Tochter Luiſe des Königs Leopold von
Belgien, deren Geldbeſchaffer er jahrelang war.
Statt nun die Akzepte dem Sachverwalter des belgiſchen
Königs=
hauſes zurückzugeben, eignete er ſie ſich an und veranlaßte Teſter, ein
ſolches Akzept auszufüllen, um damit dem Finanzamt eine Forderung
an die Prinzefſin Luiſe in Höhe von 100 000 Mark (damals 350 000
Franken) vorzutäuſchen. Teſter ging zum Schein darauf ein; in
Wirk=
lichkeit ſorgte er aber dafür, daß der Verſchleierungstrick dem
Finanz=
amt bekannt wurde.
Von der geradezu glänzenden Geſchäftsgewandtheit des Dr. E.
zeugt übrigens ein Vorfall, der ſich in einem Wiesbadener Spielklub
zu=
trug. Ein Herr van D. verlor in einer Nacht zwei Millionen Mark.
Da der verluſtreiche Spieler im Augenblick das Geld nicht zur Hand hatte,
ſtellte er Gutſcheine aus, mit der Weiſung, das Geld in drei Tagen
ab=
zuholen. Dr. E. verbreitete nun das Gerücht, daß van D. nicht
zahlungsfähig ſei und kaufte unter der Hand durch Mittelsperſonen alle
Gutſcheine um 20 Prozent des Wertes auf. Die Gutſcheine erhielt er
nachher in voller Höhe honoriert. Auf dieſe Art „verdiente” er in
leichter Weiſe 1½ Millionen Mark.
Gegen Dr. E. ſoll jetzt auch Anzeige wegen Meineids erſtattet
worden ſein, den er in einer Honorarangelegenheit eines Rechtsanwalts
geſchworen haben ſoll.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Zum 2. Male beſtraft. Der Proviſionsreiſende Hch.
Bartels bekam nun die 27. Strafe, aber auch diesmal kam er noch mit
Gefängnis davon, denn man beurteilt ihn als ausgeſprochenen
Pſycho=
pathen milder wie andere. Bartels arbeitete wieder einmal auf ſeinem
Spezialgebiet, indem er Betrügereien ausführte. So verkaufte er
mehr=
fach zu gleicher Zeit ſeine Wohnung und beſchwindelte einen Kaufmann
um Ware im Werte von 1100 Mark, die er zu Schleuderpreiſen
ver=
kaufte, um den Erlös in Geſellſchaft einer Dirne auf einer dreitägigen
Vergnügungstour zu vertun. Das Urteil lutete auf 15 Monate
Ge=
fängnis. — Die verſchwundenen Formulare des
Wohl=
fahrtsamtes. Im Sommer wirkte als Bürogehilfe beim
Wohl=
fahrtsamt der Kaufmann Guſtav Altmeher. Dort eignete er ſich
Brief=
umſchläge und Formulare an, die letzteren verſah er mit einem Stempel.
Als er ſpäter entlaſſen wurde, füllte er ſolche Formulare aus und
ver=
ſah ſie mit Unterſchriften und ſandte ſie Konfektionsfirmen. Danach
ſollten dieſe auf Anweiſung des Amtes beſtimmten Perſonen Anzüge
bzw. Schuhe liefern. Bei den Geſchäftsleuten erſchien dann Altmeyer
und meldete ſich als jene Perſon, die empfangsberechtigt ſei. So kam
er in den Beſitz von zwei Anzügen und Schuhen. Auch mit einem
Formulare eines Rechtsanwalts trieb Altmeher Unfug und ergaunerte
ſich dadurch Schreibpapier und Schreibutenſilien. Wegen Betrugs im
Rückfall und Betrugsverſuch wurde Altmeher zu 16 Monaten
Ge=
fängnis verurteilt. — Abenteuer einer Frankfurter
Reiſe=
geſellſchaft. Eine unangenehme Ueberraſchung erlebten einige
Frankfurter Herven, die mittels Auto eine Spritzfahrt nach Kaſſel
machten und dort eine Panne erlitten. Als ſie den Wagen wieder
inſtandſetzen wollten, erſchien die Kriminalpolizei und beſchlagnahmte
den Wagen mit der Begründung, daß der Wagen geſtohlen ſei. Die
Inſaſſen erklärten entſchieden, daß ſie den Wagen am 10. November
ein=
wandfrei gekauft haben. Die Papiere ſollten ihnen nachgeſchickt werden.
Bis jetzt konnte noch nicht aufgeklärt werden, ob die Polizei oder die
Wagenbeſitzer im Rechte ſind.
Schnee im Schwarzwald.
Freiburg. Nachdem bereits die letzten Tage auf den
Höhen=
lagen des Schwarzwaldes Schnee gebracht hatten, gingen am Donnerstag
und in der Nacht zum Freitag bei 5 Grad Kälte weitere Schneefälle
nieder. Der Feldberg meldet eine Schneehöhe von 17 Zentimeter. Die
Schneefälle ſind diesmal bis auf Höhenlagen von 800 Meter
herab=
gegangen.
Beim Böllerſchießen verunglückt.
Feuchtwangen. Der ledige Fritz Daubenſchmidt wollte bei
einer Hochzeitsfeier einige Freudenſchüſſe mit dem Böller abgeben,
wo=
bei ein Schuß nicht losging. Daubenſchmidt wollte deshalb ein neues
Zündhütchen aufſetzen. Im gleichen Augenblick ging der Schuß los und
zerriß dem Schützen den Unterleib, ſo daß die Eingeweide heraustraten.
Schwerverletzt wurde der Verunglückte ins Krankenhaus verbracht, wo
er ſofort operiert wurde. Sein Zuſtand iſt lebensgefährlich.
Unſchuldig verurteilt?
Köln. Der Fabrikarbeiter Wilhelm Reuter aus Dünnwald bei
Köln wurde im Jahre 1913 durch Fallbeil hingerichtet, weil er ſeine
Frau Margarete, die tot auf einem Felde liegend aufgefunden wurde,
ermordet haben ſollte. Nach einem in Mülheim ſich neuerdings
er=
haltenden Gerücht ſoll Reuter unſchuldig hingerichtet worden ſein. Der
Schwiegerſohn Reuters ſoll auf dem Sterbebett eingeſtanden haben, daß
er die Frau Reuter ſeinerzeit ermordet hat. Ein anderes Gerücht
be=
ſagt, daß eine heute noch lebende Frau die wirkliche Täterin geweſen
ſei, und daß dieſerhalb bei der Kölner Staatsanwaltſchaft eine Anzeige
eingegangen ſei.
Der Aufruhr der Gefangenen.
* Berlin. Im Zuſammenhang mit dem Hoppegartener
Totſchlags=
prozeß, der am Mittwoch mit der Verurteilung der Totſchläger zu je
14 Jahren Zuchthaus endete, ſpielte ſich, wie nachträglich bekannt wird,
auf dem Wege vom Gerichtsſaal zum Gefängnis eine aufregende Szene
ab. Die acht Gefangenen, die aus dem Unterſuchungsgefängnis aks
Zeugen dem Schwurgericht vorgeführt wurden — darunter befanden ſich
recht ſchwere Jungen, ſo ein bereits zum Tode Verurteilter, markierten
den wilden Mann. Als ſie von einem Gefängnisbeamten in den Gang
zum Gefängnis geführt wurden, rotteten ſie ſich zuſammen und drangen
auf den Beamten ein, um ihm das Schlüſſelbund zu entreißen. Der
Beamte hatte die Geiſtesgegenwart, laut um Hilfe zu rufen. Under dem
Ruf „den Hund ſchlagen wir tot” ſtürzten die Meuterer auf ihn.
In=
zwiſchen waren auf die Hilferufe von allen Seiten Juſtizwachtmeiſter
und Gefängnisbeamte herbeigeeilt und ihren vereinten Kräften gelang
es, die aufſäſſigen Gefangenen zu überwältigen und in die Einzelzellen
zu ſperren, von wo ſie dann einzeln ins Unterſuchungsgefängnis
zurück=
gebracht wurden.
100 Jahrfeier der Univerſität München.
Am 26. und N7. November begeht die Univerſität München die
Feier ihres hundertjährigen Beſtehens. Die Feſtlichkeiten werden am
26. November, abends, mit einem großen Empfang in der Univerſität
eingeleitet, an den ſich ein Fackelzug der Studentenſchaft zu Ehren der
im Weltkrieg gefallenen Kommilitonen anſchloß. Am 27 November
findet um 11,30 Uhr nach Feſtgottesdienſten in den Kirchen der
verſchie=
denen Konfeſſionen im Nationaltheater ein Feſtakt ſtatt, bei dem der
Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr. Doeberl, Miniſterpräſident Dr.
Held, Bürgermeiſter Scharnagl u. a. m. ſprechen werden. Am
Nach=
mittag findet im Hofbräuhaus ein von der bayeriſchen Staatsregierung
veranſtaltetes Feſtbankett und am Abend ein Feſtkommers im
Löwen=
bräukeller ſtatt.
Schwere Bergſiurzkataſirophe bei Nizza.
20 Todesopfer.
Ueberſichtskarte.
Das Opfer einer folgenſchweren Bergrutſchkataſtrophe iſt die
kleine Ortſchaft Roquebilliere bei Nizza geworden. Tauſende
von Tonnen ſchwerer Felsblöcke, Erde und Schlamm ſtürzten ſich
auf die zunächſt liegenden Häuſer und begruben 20 Perſonen.
Nelſons Schlachtſchiff von Trafalgar
wird renoviert.
Das Admiralsſchiff „Victory”,
auf dem Lord Nelſon die große Seeſchlacht von Trafalgar
ge=
wann, befindet ſich jetzt in einem Trockendock von Portsmouth,
um dort einer gründlichen Renovierung unterzogen zu werden.
Eröffnung des Berliner Planetariums.
Berlin. Das Berliner Planetarium, deſſen Bau ſich
bekannt=
lich wegen der Platzwahl ſo zahlreiche Hinderniſſe in den Weg geſtellt
hatten, ſo daß ſeine Vollendung eine ungefähr einjährige Verzögerung
erfuhr, iſt nunmehr am Donnerstag unter Teilnahme eines geladenen
Kreiſes von Wiſſenſchaftlern und Preſſevertretern durch Stadtrat Benecke
eröffnet worden. Der Redner gab die Koſten der Zeiß=Apparatur auf
300 000 Mark an. Oberbaurat Salingré ſchilderte die Konſtruktion des
auch im Landſchaftsbild ungemein äſthetiſch wirkenden Bauwerkes —
das Planetarium iſt unmittelbar am Bahnhof Zoologiſcher Garten am
Tiergarten errichtet worden— das in ſeiner Art einzig in der Welt
daſtehe. Der Leiter des Planetariums, Dr. Wegemann, führte hiernach
im Rahmen eines wiſſenſchaftlichen Vortrages das Wunder des
Plane=
tariums vor. Am Samstag wird, das Planetarium für das Publikum
allgemein zugänglich gemacht werden.
Raubüberfall am Alexanderplatz.
Berlin. Die „B. Z.” berichtet von einem dreiſten Raubüberfall
in einer Geflügel=Großhandlung in der Nähe des Alexanderplatzes. Als
während der Mittagszeit nur ein Angeſtellter im Kontor war, drangen
plötzlich zwei Männer in den Raum, bedrohten den Angeſtellten mit der
Piſtole, ſetzten ihm einen Knebel in den Mund und feſſelten ihn. Darauf
kamen noch zwei weitere Männer, die alle Behältniſſe durchwühlten. Den
Räubern fielen 1000 Mark in bar und 800 Mark in Schecks in die
Hände. Die Polizei hat ſofort die Verfolgung aufgenommen.
Der Lauſanner Bankſkandal. — Zuchthaus für die Schuldigen.
* Lauſanne. Wegen betrügeriſchen Bankrotts und anderer
Straftaten wurde der Direktor Arnold Bürgi, der früheren. Banque
dEscompte et de Change A.=G. in Lauſanne zu drei Jahren
Zuchthaus verurteilt. Der Prokuriſt der Bank, namens Kieſer,
erhielt wegen Betruges und Vertrauensmißbrauchs acht Monate
Zuchthaus, der Notar Armand Duport, der als Präſident des
Verwal=
tungsrates ſich einen Vertrauensmißbrauch ſowie Fälſchungen hatte zu
Schulden kommen laſſen, wurde zu zehn Monaten Zuchthaus und
lebens=
länglichem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Serbe
Milan Ertſchitſch, der vor Duport Präſident des Verwaltungsrates der
Bank war, erhielt in contumaciam vier Jahre Zuchthaus und 20 Jahre
Ehrverluſt.
Die Unwetterſchäden in Oberitalien.
Rom. Wie die Tribuna” berichtet, hat der Po in der Provinz
Cremona an einer Stelle die Ummauerung eingeriſſen und weite Strecken
überſchwemmt. Auch aus denjenigen Ortſchaften der Provinz Reggio
Emilia, die am Po gelegen ſind, kommen immer neue Nachrichten von
Verwüſtungen. Bei Guaſtalla iſt die ganze Gegend in einen großen
See=
verwandelt, deſſen Waſſer ſtellenweiſe zwei Meter tief iſt. Das Waſſer
fteigt ſtündlich um 13 Zentimeter. Aus dem Vintſchgqu werden
ver=
ſihiedene Brückeneinſtürze und Straßenverwüſtungen gemeldet. Das
Wetter hat ſich gebeſſert, ſo daß im Augenblick keine weitere Gefahr
beſteht.
14 Perſonen beim Bau einer Waſſerleitung ertrunken.
San Francisco. Bei einer plötzlichen Ueberſchwemmung der
Anlagen einer im Bau begriffenen Waſſerleitung für die Stadt Oakland
ſind 14 Perſonen ertrunken.
30 Opfer eines Tornados,
Littlerock (Arkanſas). In den Staaten Arkanſas und Miſſouri
hat ein Tornado großen Schaden angerichtet. Es wurden über 30
Per=
ſonen getötet und 50 verletzt.
„Italieniſche Gaſifreundſchaft.”
*Lugano. Fräulein Oppel, eine funge Malerin aus Bremen, ſitzt
ſeit acht Tagen im italieniſchen Gefängnis in Como, weil ſie bei einem
Spaziergang verſehentlich die Grenze zwiſchen der Schweiz und Italietr
überſchritten hat. Das 24jährige Fräulein hielt ſich ſeit einiger Zeit in
der Ortſchaft Carona bei Lugano auf und hatte am vergangenen
Diens=
tag einen Ausflug nach Rovio unternommen, einem kleinen Ort an den
Steilhängen des Monte Generoſo, über den die italieniſche Grenze
führt. Rovio und die benachbarte Kapelle von St. Agatha ſind der
Schauplatz von Gerhard Hauptmauns „Ketzer von Soana”. Auf ihrem
Sbaziergang zwiſchen Rovio und dem Dorfe Arogno (die Grenze läuft
in vielerlei Winkeln nur ein bis zwei Kilometer entfernt vom Wege)
ſcheint das Fräulein bei dem ſeit acht Wochen währenden Regen und
Nebelwetter abgeirrt und offenbar auf italieniſches Gebiet gekommen zu
ſein. Dort iſt ſie auſcheinend feſtgenommen und, da ſie ihren Paß nicht
bei ſich hatte, nach Como ins Gefängnis gebracht worden, ohne daß bis
heute die deutſchen Behörden benachrichtigt worden waren. Nur dem
Zufall, daß ein ihr bekanntes Ehepaar ſich nach ihrem Verbleib
er=
kundigte, iſt es zu verdanken, daß jetzt auf Grund der Bemühungen des
hieſigen Konſulats endlich feſtgeſtellt werden konnte, wohin Fräulein
Oppel verſchleppt wonden war. Es genügt heute alſo, daß man ſich bei
unſichtigem Wetter um ein paar Schritte nach Italien hinein verirrt, um
auf viele Tage in ein echt italieniſches Gefängnis zu wandern. Denn
der vergeſſene Paß genügt, um den Attenratsſchnüfflern jede junge Dame
ſchon verdächtig zu machen. Man muß ſich dabei vorſtellen, was es für
ein junges Mädchen bedeutet, bei dem ununterbrochenen Regen, der bis
Mittwoch währte, in einem feuchten und typiſchen italieniſchen
Ge=
fängnis zu ſitzen, ganz abgeſehen davon, daß man unter den heutigen
fasciſtiſchen Zuſtänden nicht mehr mit jener früheren Milde rechnen darf,
die in normalen Zeiten in Italien herrſchte. Hoffentlich gelingt es jetzt
raſch den Bemühungen des Konſulats, die Dame zu befreien.
Briefkaſſen.
St. A. 722/46. § 565 B.G.B. beſtimmt: „Iſt der Mietzins nach
Monaten bemeſſen, ſo iſt die Kündigung nur für den Schluß eines
Kalendermonats zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am 15. des Monats zu
er=
folgen."
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Flugblatt des Wirtſchafts= und
Ordnungsblocks bei.
(V/17399
Ein Brotella=Kochbuch für 5000 Mark.
Es gibt Kochbücher ſo zahlreich faſt — wie Sterne am Himmel.
Sie unterſcheiden ſich durch nichts voneinander als durch ihre Dicke
äußerlich und durch die Quantitäten ihrer „köſtlichen” Inhalte. Statt des
ſtereotypen. Man nehme” ſollte es vielfach heißen „Man nehme nicht”
— mit Rückſicht auf die biologiſchen Imperative von Volksernährung
und Volksgeſundheit! Wieviele Krankheiten fallen indirekt nicht
auch das Schuldkonto der durch keinerlei biologiſches Sachwiſſen
ge=
trübten Einfalt der Kochbücher von Lukullus' Gnaden!
Da erſcheint ſoeben das Brotella=Kochbuch! Eine Ausnahme unter
ſeinesgleichen. Beſtimmt, den mannigfachen Schaden ſeiner Brüder, die
Nachteile der heutigen Kulturküche überhaupt, wieder gutzumachen. Das
Brotella=Kochbuch iſt eine Prämienarbeit dankbarer Brotellanerinnen
und enthält 100 mit je 50 Mark prämiierte Brotella=Kochrezepte für die
Geſundheit, dazu wertvolle Aufklärungen und ein Dankbüchlein im
Anhang voll herzerfriſchender Begeiſterung.
Von dieſem mit insgeſamt 5000 Mark ſoeben prämiierten
Bro=
tella=Kochbuch (48 Seiten) ſendet der Brotella=Verlag Wilhelm Hiller,
Hannover, Neanderſtr. 5, jeder deutſchen Hausfrau, die es wünſcht,
gegen Einſendung von nur 25 Pfenig 1 Exemplar von der ſoeben
er=
ſchienenen 1. Auflage (1 Million) poſtfrei ins Haus, einen
Wert für die Geſundheit der Familie von 5000 Mark alſo für —
25 Pfennige! Auch in den meiſten Apotheben, Drogerien und
Reform=
häuſern iſt das Kochbuch erhältlich.
(T BIn/16846
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 27. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Liedervorträge
Frankfurter Schulen: Schillerſchule. O 4.30: Hausorch. Cornelius:
Ouv. „Barbier von Bagdad‟ — Wagner: Albumblatt. Ankunft
bei den ſchwarzen Schwänen. — Wolf: Lieder. Italieniſche Serenade.
Taſſo” ſinfoniſche Dichtung. Mitw.: Kaethe
Stuttgart.
Samstag, 27. Nov. 3: sGretle von Strümpfelbach erzählt.
O 4: Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, E. Baudiſtel,
H. Hanus, Funkorch. O 6.15: Dramat, Funkſtunde (Oper). O 6.45:
Dr. Helene Fernau: Durch den Märchengarten der Welt. Märchen
aus Tibet und Turkeſtan. O 7.15: Frau von Sanden:
Ge=
flügelzucht. O 8: Kammermuſik. Mitw.: A. Indig (Violine), Fr.
Kirchberger (Cello). Strauß: Sonate F=dur. — Franck:
Klavier=
trio Fis=dur. Flügel: A. Haagen. — Anſchl.: Aus beliebten
Operetten. Aus Walzertraum. — Auftrittslied des Niki: H.
Hanus. — Ich hab einen Mann, einen eigenen Mann: Käte Mann.
— O du lieber, o du gſcheiter, o du ganz gehauter Fratz, Duett:
Käte Mann, H. Hanus. — Piccolo, Piccolo, Tſin, Tſin, Tſin,
Duett: Gerda Hanſi, C. Struve. — Ach, die arme Dynaſtie, Terzett:
Käte Mann, K. Karner, C. Struve. — Aus Roſe von Stambul.
O Roſe von Stambul: H. Hanus. — Lied der Kondja Gül: Käte
Mann. — Fridolin, ach wie dein Schnurbart ſteht: Gerda Hanſi,
C. Struve. — Geh, ſag doch Schnucki zu mir: Gerda Hanſi, C.
Struve. — Großpapa, mein lieber Großpapa: Gerda Hanſi,
Struve, Karner. — Aus Czardasfürſtin. — Die Mädis, die Mädis:
Karner, Struve. — Lied der Sylva Varescu: Käte Mann. —
Das iſt die Liebe, die dumme Liebe: Gerda Hanſi, C. Struve,
— Walzer=Duett: Käte Mann, H. Hanus. — Machen wir’s den
Schwalben nach: G. Hanſi, Hanus. — Oi, Mamman, Bruderherz,
was koſtet die Welt, Quartett. — Schlußmarſch.
Berlin.
Sonnabend, 27. Nov. 4: Prof. Fries: Zur Geſchichte des
Thermometers. O 4.30: Eine halbe Stunde bei Max Ehrlich.
Was gerade ſo paſſiert. Theater im Theater. Schauſpieler=
Parodien. O 5: Berliner Funkkapelle. O 6.30: San.=Rat Frank:
Mediziniſch=hygieniſche Plauderei. O 7.05: Rechtsanwalt Dr.
Tichauer: Der Völkerbund und die internationale Verwaltung,
O 7.30: Dr. Beyer: Lebenstüchtigkeit und Lebenserfolg. O 7.55:
Guſtav, Hochſtetter: Heiteres vom Tage. O 8.30: „Frau Luna”.
Operette in 4 Teilen von Bolten=Bäckers. Muſik von P. Lincke,
Perſ.: Iduna Puſebach: Elſe Knepel; Marie, ihre Nichte: Käte
Jöken=König; Hans Steppke, Mechaniker: J. Brandt; Lämmermeyer,
Schneider: K. Platen; Pannecke, Steuerbeamter a. D.: L. Hainiſch;
Frau Luna: Edith Karin; Prinz Sternſchnuppe: C. Nießwandt,
O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 27. Nov. 3: Prof. Dr. Amſel,
Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.39: Poſtrat Beh=,
rend: Eſperanto: O 4: Prof. Dannenberg: Berufskunde: Kunſt=,
gewerbliche Berufe. O 4.30: Das Neueſte aus der pädagog. Zeit=
nedizin. O 7: Dr. Mersmann: Die deutſche Oxer von
bis Schreker. O 7.30: Geh. Rea =Rat Prof. Waekoldt:
Weſen der deutſchen Kunſt.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 28. November 1926,
nach der Wetterlage vom 26. November 1926.
Vielfach wolkig mit Aufheiterung, Fallen der Temperaturen, trocken,
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
eichter Nachtfroſt.
Hauptſchriftleitung • Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble;
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutigeNummer hat 24 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 18
Gamstag, den 27. November 1926
Nummer 329
Nachrichten des Standesante Darmſaodt.
Geſtorbene. Am 10. November: Müller, Eliſabeth, geb. Göbel,
49 J. Ehefrau des Inſtitutsgehilfen an der Techniſchen Hochſchule,
Hochſchulſtr. 2; Walter, Wilhelm Hans, 7 Mon, Heidelbergerſtr. 47;
Bücking. Margarethe, geb Schmidt, 75 J. Witwe is Fabrikarbeiters
in Alsfeld (Oberheſſen), hier, Blumenthalſtr. 73. Am 11. November:
Keil, Georg, Taglöhner, 69 J., Fränkiſch=Crumbach, hier
Stadtkranken=
haus; Koch. Otto Guſt. Friedr. Wolf, Forſtmeiſter i. A. 87 J., Heinrich=
Fuhr=Straße 1. Am 12. November: „Adelberger, Eliſabeth,
Dienſt=
mädchen, 21 J., ledig, Vielbrunn, hier, Stadtkraurkenhaus;
Leimen=
ſtoll, Friedolin Eduard, Sozialrentner, 65 J.. Lucwigshöhſtraße 61;
Helmbold Waldemar Lebrecht Hilfsarbeiter, 70 J., Arheilgerſtr. 41;
Hill, Philipp, Zugführer 44 J., Eſchollbrückerſtraße 44.: Marſchewski,
Albert, 9 Stunden, Griesheim, hier, Lagerhausſtraße 24: Hofferberth,
Leonhard, Schneider, 60 J., Niederkinzig, hier, Glſabethenſtift. Am
13. November: Delp. Johann. Landwirt, 5., 64 N. Eberſtadt hier,
Stadtkrankenhaus; Marloff, Johonna, Privatin, ledia 78 J., Nieder=
Namſtädter Straße 63; Naſcher, Marie, 1 Mon., Eſthollbrückerſtr. 30 zo;
Nies, Georg Friedrich, Weißbinder, 19 J. ledig, Münſter, Kreis Die=
Kap, Stadtkrankenhaus. Am 14. November: Köufa, Peter, Schreimer,
50 J., Zell, Kr. Erbach, hier, Eliſabethenſtiſt: Sehmidt Heinvich.
Tag=
löhner, 67 J. Stiftsſtr. 9. Am 15. November: Kyaſt. Anna Marie,
geb. Schäfer, 79 J. Soderſtr. 21: Beſt, Katharfne, Wilhelmine geb.
Eckel, 56 J., Kaupſtr. 45. Am 16. November: Beuer. Ludwig, Glaſer,
63 J. Pankratusſtr. 30; Falkenſtein, Karl, Vorſchloſſer i. N., 51. J.,
Frankfurter Straße 41. Am 17. November: Sent), Fvieda, geb. Petter,
66 J. Hochſtr. 55: Kehl, Karl. Väcker, 49 J., Marlſtraße 6. Am 8.
September 1914: Küſter. Jakob, Dekorationsmaler, Unteroffiz, d. L,
35 J., Ludwigshöhſtr. 39.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden,
1. Abventsſonntag, den 28. November 1926,
In allen Kirchen Kollekte für ortskirchliche Zwecke.
Stadtkirche: Samstag, den 27 Nov., abend? 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 28. Nob., vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil Abendmahls. Pfarrer Kleberger — Um 11½ Uhr:
Knder=
gottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. — Nachm. 5 Uhr: Predigt
mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 4. Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß —
um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung kutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls.
Pfarrer Wagner. — Schloßgemeinde: Abends 6 Uhr: Feier des heil.
Abendmahls mit Einzelkelch. Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr 17): Mittwoch, den 1. Dez., abends 6 Uhr:
Bibelſtunde („Unſres Glaubens Grund”). Pfarrer Heß. —
Donners=
tag, den 2. Dez., abends 8 Uhr: Monatsverſammlung des
Frauenver=
eins der Lukasgemeinde: Vortrag von Fräulein Dr. Schorr über:
„Zugendarbeit in unſerer Gemeinde‟. Gäſte willkommen. — Freitag,
den 3. Dez.: Mütterabend.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 30. November:
Pfarrer Goethe; vom 1. Dez. ab: Pfarrer Vogel.
Krankenpflege durch Digkonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 ſin der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Das Büro des Evang, Wohlfahrtsdienſtes befindet ſich von jetzt
ab im Gemeindehauſe, Kiesſtr 17, Saal 3. Sprechſtunden täglich
vor=
mittags von 8—12 Uhr Fernſprecher 2379.
Martinskirche: (Kollelte für die Armen und Kranken.) Vorm
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls unter
Mit=
wirkung des Kirchenchors. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei.
Pfarree Zeringer — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer D. Waitz. — Abends 6 Uhr: Aovenisfeier.
Pfarraſſi=
ſtent Seriba. — Mittwoch, den 1. Dez., abends 8 Uhr im
Martins=
ſtift: Bibelſtunde über 1. Moſe 32: „Jakobs Heimkehr”, Pfarrer
Beringer.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Vikar Kandidus.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil Abendmahls. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
mahls. Pfarrer Marx — Abends /8 Uhr im Gemeindehaus,
Kah=
lertſtraße 26: Familienabend der drei Jugendbünde. — Mittwo h, den
1. Dez, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe
Die Johanneskirche iſt Wochentags von 7½—5 Uhr zu ſtiller
An=
dacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonte): Vorm.
10 Uhr: Hauprgottesdienſt, mit Feier des heil. Abendmahls.
Anmel=
dung ½ Stunde vorher in der Salriſtei. Pfarraſſiſtent Georgi. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Häupt=
gotteedienſt. Pfarrvilar Schäfer. Anſchließend Feier des heiligen
Abendmahis. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtet. (
Mitwir=
kung des Kirchenchors ) — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Ufarr=
vikar Schäfer. — Abends 6 Uhr: Predigtgotte dienſt. Pfarraſſiſtent
Georgi. Anſchließend Feier des heil Abendmahls. Pfarraſiſtent
Lie. Zur Nieden. Anmeldung von ½6 Uhr an in der Sakriſtei,
(Kollekte für die Kirche) — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. —
Montag nachm 3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins — Abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung. — Dienstag und Freitag, abends 8 Uhr:
Kirchenchor. — Mittwoch, abends 8½4 Uhr: Männervereinigung mit
Vortrag von Herrn Prof, Krämer, — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Mütterabend
Panluskirche: (Kollekte für den Kirchenfonds ber Paulusgemeinde.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Feier
des heil. Abendmahls. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei.
— um 111 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr Wendel.—
Abends 6 Uhr: Abendmahlsfeier mit Einzelkelch. Pfarrer Rückert.
Anmeleung von 146 Uhr an in der Sakriſtei — Abends 8 Uhr:
Ver=
einsabend der Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr:
Ver=
einsabend des Jugendbundes. — Dienstag, abends 8½4 Uhr:
Kirchen=
chor — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde des
Jugend=
bundes. — Tonnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag,
abends 8½ Uhr: Kirchenchor. — Samstag, abends 8 Uhr: Orcheſter
der Jugendvereinigung.
Stiftskirche: Samstag, den 27. Nov., abends 8 Uhr: Beichte. —
Sonntag, den 28 Nov., vyrm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil
Abendmahl. Pfarrer Hickel. — Um 11½ Uhr: Kinvergottesdienſt.
— Donnerstag, den 2. Dez, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Evangel. Rirche zu Eberſtadt: Vorm 10 Uhr: Gottesdienſt mit
heil Abendmahl. Pfarrer Paul. Ge ang des Kirchengeſangvereins.
Kollekte für die eigenen kirchl. Bedürfniſſe. — Nachm. 2 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Um 5½ Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wol). —
Montag, den 29 Nov., abends 8 Uhr; Kirchengeſangverein —
Mitt=
woch, den 1. De, abends 8 Uhr: Frauenverein und
Mädchenvereini=
gung. — Donnerstag, den 2 Dez., abends 8 Uhr: Wartburgverein
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf.
Svang. Bemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. —
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. — Der Kindergottesdienſt
der Großen fällt aus! — Abends 8 Uhr: Beichte und Feier des heil.
Abendmahls. — Montag: E. J. G. Mädchenabend. — Mittwoch:
Bebelſtunde. — Donnerstag: Probe.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Mitwirkun, des Kirchenchors. Kollekte zum Beſten des örtl.
Kirchen=
fonds. Unmittelbar nach dem Gottesdienſt Beichte und Feier des heil.
Abendmahls. — Nachm. 5½ Uhr: Liturgiſcher Feſtgottesdienſt.
Mit=
wirtung der oberſten Schulklaſſe und des Poſaunenchors der evangel.
Gemeinſchaft. — Montag: Jugenovereinigung. — Dienstag:
Kirchen=
chor. — Mittwoch: Jungmädchenverein.
Ebangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Jahresfeſt der Jugendvereine. Mitwirkung des Poſaunenchors. Feier
des heil, Abendmahls. Kollekte für die Jugendvereine. — Nachm.
142 Uhr: Dankgottesdienſt mit Chriſten ehre. — Von 3—6 Uhr: Buch=
und Bilder=Ausſtellung der Jugendvereine im Gemeindeſaal. —
Diens=
tag, abends 8 Uhr: Frauenverein. — Freitag, abends 8 Uhr:
Kirchen=
geſangverein.
Evang, Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde (Prediger Neuber). — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauen=
bibelſtunde — Abends 8½ Uhr: Kriegerdankbund. — Mittwoch, nachm.
4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. — Donnerstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde Prediger Semmel, Thema: „Die
Waffen=
rüſtung” (Eph. 6). — Freitag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde
und Bibelſtunde in der Staotmädchenſchule Beſſungen. — Samstag,
abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 94). Sonntag, nachm 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½4 Uhr: Adventsfeier für
Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Miſſionsſtunde, Miſſionar
Rottmaun. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Adventsf=ier für
Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Ehriſtlicher Verein Funger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 28. Nov: Fahrt:
Höchſti. Odw.—Breuberg—Otzberg— Lengfeld. Tref punkt 7½4 Uhr am
Oſtbahnhof. — Mittwoch, den 1. Dez., nahm. 3—5 Uhr; Baſtelſtunden
der Jungſchar; abends 8½= Uhr: Bibelſtunde der älteren Abteilung
(Phil. 2, 25—30, Dr. Avemarie). Bibelſtunde des Fung=C. (Sekretär
Gedar. — Donnerstag, den 2. Dez, abends 8 Uhr: Heimſtunden.
— Freitag, den 3. Dez., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle der
Ludwigs=Oberrealſchule — Samstag, den 4. Dez, nachmittags 4 bis
6 Uhr, Jungſcharſtunden. — Das Heim iſt mit Ausnahme der
Sams=
tage täglich von 8—10 Uhr abends, Samstags von 3—6 Uhr geöffnet,
Möttlinger Freunde=Kreis: Sonntag, den 28. Nov. nachm 4½ Uhr,
im Feierabendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelbeſprechſtunde (Pfarrer Velter=
Bretzenheim).
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt, jetzt Alexandraweg s
(Künſtlerkolonie). Sonntag, den 28. Nov., vorm. 9 Uhr: Morgenwache,
— Ab nds 8½ Uhr: Adventsfeter — Montag, den 29. Noo., abends
8 Uhr: Turnen in der Turnhalle (Soderſtr /; Mütterabend. —
Diens=
tag den 30 Nov., abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den
1. Dez., abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den
2. Dez., abends 8½ Uhr: Jungmännerbibelſtunde, — Freitag, den
3. Dez., abends 8½ Uhr: Unterhaltungsabend. — Samstag, den
4. Dez., abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Jeden Mittwoch von 5—7
Uhr: Jungſcharſtunden
Feierabend (Stiftſtraße 51): Evangeliſcher Arbeiter= und
Hand=
werker=Verein. Donnerstag, den 2. Dez; abends 8½ Uhr: Vortrag
von Pfarrer D Werbeck=Elberfeld: „Die Kirche und ihre ſozialen
Aufgaben in der Jetztzeit”.
Die Ehriſengemeinſchaft. Samstag, den 27 Nov., abends 7½ Uhr:
Feſtlicher Adventsabend. Oeffentl. Vortrag mit Lichtbildern: „
Chriſtug=
ahnung in der keltiſchen Urkultur Europas‟ (Dr. Afred Heidenreich)
und „Fortleben der Drutden=Weisheit in der frühmittelalterlichen
Mh=
ſterienſtätte von Chartres” (Martha Heimeran. — Sonntag, den
28. Nov, vorm. 10½ Uhr: Menſchen=Weihe=Handlung — Montag, den
29. Nov., abends 8½ Uhr: Oeffentl. Vortrag: „Die Erwählung der
Juden als Meſſiasvolk und ihre Führung durch den Erzengel Michgel=
(Dr. Alfred Heidenreich) Sämtliche Veranſtaltungen ſind in der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 86. — Der
Lichtbilder=
vortrag im Saal.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 28. November 1926.
St. Liebfranen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen:
Nachm. von 5 Uhr und abends 8 Uhr: Beichtgelegenheit.
Sonntag 1. Adventsſonntag und „Großes Gebet”. Morgens 6 Uhr:
1. Betſtunds. — Abends 5 Uhr: Letzte Betſtunde. Feierlicher Schluß,
Heil. Meſſen ſind morgens 8, 3 und 110 Uhr.
St. Miartinskapelle (Herdweg). Vorm. 8 Uhr: Heil, Meſſe.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 28. Nov.,
Vorm. 11½ Uhr: Sonntugsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Betrachtung des
Wortes Gottes. — Mittwoch, den 1. Dez=, abends 8½ Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Freitag, den 3. Dez abends 814 Uhr: Bibelſtunde.
Jeder=
mann iſt freundlichſt eingeladen.
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag;
vorm. 110 Uhr: Andacht. — Nachm. 144 Uhr: Jugendbund. — Abends
8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Spangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
28. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule.
— Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montag, den 29 Nov., abends
8½ Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 2, Dez., abends 8½ Uhr:
Bibeltunde. Prediger Sauer.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13); Sonntag, den 28. Nov., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
1. Dez, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann wille
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 28. Nov., vorm. 10 Uhr: Pred. Conrad. — um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt mit
Abend=
mahlfeier. — Donnerstag, den 2. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Federmann iſt willkommen.
Methodiſtengemeinde (Eliſabethenſtr 25½): Sonntag, den 28. Nov.)
nachmittags 4 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahl. Erntedankfeſt.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heſi=
gungsſtunde. — Um 11½z und 3 Uhr: Kindergottesdtenſt. — Abends
7½ Uhr: Freiverſammlung. — Um 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsverſamm=
lung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr: Oeffentl
Heilsver=
ſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän M. Engel
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 27. Nov. Morgens 8 Uhr. — Nachm, 4 Uhr. —
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Wochengsttesdienſt: „Norgens 7 Uhr 05 Min. — Abends 4 Uhr,
Dienstag, den 30. Nob, abends: Chanukohfeſt.
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Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Ehrrg Shier und Tarnen.
Fußball im Odenwaldkreis.
Beginn der Rückrunde der Odenwaldkreisliga.
Nachdem mit dem vorigen Sonntag die für ſo viele Sportanhänger
ſchreckliche fußballloſe Zeit” beendet iſt, iſt wiederum für einige Wochen
cür Abwechſelung geſorgt, denn die heimiſche Kreisliga tritt in die
ent=
cheidende Runde der Meiſterſchaftskämpfe ein und auch die unteren
Sklaſſen haben die das Verbandsſpielprogramm ſtörenden Kämpfe um
Den Kreispokal endgültig hinter ſich gebracht, ſo daß auch hier mit
Sinem regelmäßigen Fortgang der Meiſterſchaftskämpfe gerechnet wer=
Sen kann. Zum Pokalmeiſter hat ſich — wie erwartet — der Polizei=
Sportverein Darmſtadt durchgerungen, den man wohl auch auf Grund
Feines bisher gezeigten Könnens im nächſten Jahr in der Kreisliga er=
Slicken wird. Die 5:0.Niederlage des FV. Hofheim gegen die Polizei
erſcheint reichlich hoch und ſpricht nicht für das Können der A=Klaſſe
äm Nied.
Der kommende Sonntag ſieht nun ſeit laugem wieder ein=
—al die Kreisliga vollzählig im Kampf. Die Begegnungen dieſes
Tages lauten:
Olympia Lampertheim—V.f. R. Bürſtadt.
Sportvgg. 04 Arheilgen—Union Darmſtadt.
Germania 03 Pfungſtadt—Olympia Lorſch.
Viktoria Griesheim—Sportverein Münſter.
Sämtliche Begegnungen ſind von großer Bedeutung für den
wei=
teren Verlauf der Meiſterſchaftskämpfe bzw. für die Meiſterſchaft ſelbſt.
Der Tabellenführer Bürſtadt konnte Lampertheim im
Vor=
ſpiel nur mit 2:1 ſchlagen, ſo daß man ſich abſolut nicht wundern darf,
wenn die Bürſtädter in Lampertheim geſchlagen werden. Das war ſeit=
Ber Tradition und auch diesmal muß man den Kampf als völlig offen
bezeichnen. — Der nach Bürſtadt am beſten liegende Verein,
Sport=
vereinigung 04 Arheilgen, hat daheim die Darmſtädter
Union als Gegner. Man möchte ia auf Grund ihres zu Haus ſtets
gezeigten guten Spiels die Arheilger von vornherein als Sieger
an=
ſprechen, aber dem gegenüber ſteht, daß die Union eine Mannſchaft
von gleicher Härte ſtellt, die gerade auswärts (Bürſtadt, Lampertheim)
ſich nicht ſchlagen ließ. Und nimmt man dazu, daß die Darmſtädter das
Vorſpiel nicht etwa knapp, ſondern mit 5:2 ſicher gewannen, ſo darf
man zu dem Schluß kommen, daß der Ausgang des Kampfes ziemlich
offen iſt. Möglichevweiſe teilt man ſich in die Punkte. — Weſentlich
einfacher liegt die Sache für Germania Pfungſtadt. Die Gäſte
aus Lorſch buchten im Vorſpiel einen mehr als glücklichen 3:2=Sieg.
Seitdem hat die Mannſchaft aber nachgelaſſen und iſt übrigens auch
durch Kaltſtellung eines Verteidigers und des Rechtsaußen geſchwächt.
So müßten die Einheimiſchen ſchon von allen guten Geiſtern verlaſſen
ſein, würden ſie dieſes Spiel nicht für ſich entſcheiden. — Das letzte
Treffen führt den Sportverein Münſter nach Griesheim. Das
Vorſpiel gewann Münſter mit 5:3. Traditionsgemäß hat Münſter ſeine
Spiele in Griesheim bisher ſtets verloren. Ob das auch diesmal
ein=
tritt, liegt an den Einheimtſchen, die immer ganz nette Spiele lieferten,
aber noch nie gewinnen konnten. Wir halten den Ausgang des Kampfes
für offen.
Die letzten fußballloſen Wochen der Kreisliga haben übrigens auch
die Möglichkeit eines Vergleiches mit der Spielſtärke der anderen Kreiſe
im Rheinbezirk gegeben, da einige Riedvereine Privatſpiele abgeſchloſſen
hatten. Die bekannt gewordenen Reſultate (Olympia Lorſch-
Ger=
mania Friedrichsf..d 4:2, Olympia Lampertheim—07 Mannheim 4:2
und 2:0) ſprechen zu Gunſten der Odenwaldvereine. Zwar muß man ſich
hüten, dieſe drei Reſultate als abſolut zu betrachten, doch darf man
annehmen, daß die Stärkenunterſchiede kaum große ſein werden. In
dieſem Zuſammenhang darf man der weiteren Entwicklung im Kreis
mit Vertrauen entgegenſehen.
Die A=Klaſſe hat am kommenden Sonntag Vollbetrieb. Am
letzten Sonntag wurde noch ein nachträglich feſtgeſetztes
Wiederholungs=
ſpiel FV. 1911 Michelſtadt-V.f.R. Darmſtadt ausgetragen, das die
Darmſtädter mit dem immerhin ſeltſamen Ergebnis von 9:4 für ſich
entſchieden. Der B. November ſieht nunmehr folgende Treffen:
Sportverein Groß=Gerau—Eintracht Darmſtadt.
Polizei=Sportverein Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Spielvgg. Pfungſtadt—Fußballverein Michelſtadt.
V.f.R. Darmſtadt—Haſſia Dieburg.
Sportverein Darmſtadt Reſerve—Boruſſia Dornheim.
Da die erſten Treffen der Spitzenreiter gegeneinander ſtattfinden,
ſo iſt manche intereſſante Klärung zu erwarten. — Im Gau Nied
ſind in der A=Klaſſe folgende Begegnungen vorgeſehen:
Alemannia Groß=Rohrheiw-Fußballverein Hofheim.
Starkenburgia Heppenheim-Konkordia Gernsheim.
Fußballverein Hemsbach-V.f. L. Lampertheim.
In der B= und C=Klaſſe iſt es ziemlich ſtill; nur das Treffen
FV. Zwingenberg—Olympia Biebesheim ſteht auf dem Programm,
da=
gegen beginnen am Sonntag die Rückſpiele der Kreisliga=
Neſer=
ven, bei denen teilweiſe ſehr guter Sport zu erwarten iſt. Es ſind
an=
geſetzt: Union Darmſtadt—Sportvgg. Arheilgen; Sportverein Münſter
—Viktoria Griesheim; Sportverein Darmſtadt 2—Germania Pfungſtadt.
Die Spiele finden jeweils auf den Plätzen der zuerſt genannten
Ver=
eine ſtatt.
Sportverein Darmſtadt 1808—Speyer.
Die Ligamannſchaft ſetzt die Rückrunde ihrer Verbandsſpiele mit
dem Treffen gegen den FV. Speher fort. Vekanntlich leiſtete Spever
bei dem Vorſpiel in Darmſtadt einen äußerſt hartnäckigen Widerſtand,
ſo daß der Sportverein nur mit dem knappen Ergebnis von 5:3
ge=
winnen konnte. Sicherlich wird alſo Speyer, das mittlerweile auf den
6. Tabellenplatz vorrücken konnte, darauf bedacht ſein, die Niederlage
des Vorſpiels durch einen Sieg auszugleichen. Sollte ihnen dies
ge=
lingen, dann wäre für Darmſtadt wohl auch die Ausſicht auf Erringung
des zweiten Tabellenplatzes ziemlich vernichtet. Die Darmſtädter
müſ=
ſen ſich alſo vollauf bewußt ſein, daß hier, trotzdem die äußere Paarung
der Gegner auf keinen Kampf von großer Bedeutung ſchließen läßt,
ein äußerſt wichtiges Spiel bevorſteht. Da Takaſz vorausſichtlich wieder
ſpielen kann und dadurch Bärenz für den Poſten des Torwächters frei
wird, gehen die Darmſtädter mit der Hoffnung auf Sieg nach Speher.
— Die Liggerſatzmannſchaft ſpielt vormittags 10½ Uhr das fällige
Ver=
bandsſpiel gegen Boruſſia Dornheim auf dem Hauptgelände am
Böllenfalltor; ebenda trifft auch nachmittags um halb 3 Uhr die zweite
Mannſchaft des Platzvereins auf die Liggerſatzmannſchft von Germania
Pfungſtadt.
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Verein für Raſenſpiele Darmſtadt e. B.
Kommenden Sonntag morgen trifft V.f.N. wiederum auf einen
ſtarken Meiſterſchaftsrivalen und zwar Haſſia Dieburg. Die
V.f. R.=Mannſchaft, welche bis jetzt mit dem Polizeiſportverein
unge=
ſchlagen an der Spitze ſteht, wird ſich in ihrem Siegeslauf zur
Meiſter=
ſchaft der A=Klaſſe nicht aufhalten laſſen, und das Spiel für ſich
eut=
ſcheiden. Der Sturm, in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung, erinnert
wieder an frühere Glanzzeiten, und alle fünf Stürmer ſind fähig, Tore
zu ſchießen. Hoffentlich iſt bei ſchönem Wetter Maſſenbefuch der
Sport=
anhänger am Sonntag morgen zu erwarten.
Die 2. Mannſchaft tritt um 1 Uhr auf dem V.f.R.=Platz der 2.
Mannſchaft von Dieburg gegenüber. — Die 1. Jugend ſpielt um
9 Uhr gegen die 1. Jugend von Eberſtadt, hier. — Die 2. Jugend
ſpielt rgen die 1. Jugend von Babenhauſen, dort. — Die
Junioren Mannſchaft ſpielt um halb 3 Uhr gegen die 1. Mannſchaft
von Weiterſtadt auf dem V.f.R.=Platze. — Die 3. Mannſchaft ſpielt
gegen die 2. Mannſchaft von Weiterſtadt in Weiterſtadt.
Alſo ſind am Sonntag alle Mannſchaften des V.f.R. in Front.
Gewiß ein gutes Zeichen des Aufblühens der Raſenſpieler.
FC. Union 1913 e. V.
Mit dem morgigen Sonntag beginnt die Rückrunde der Kreisliga
des Odenwaldkreiſes, und muß ſich aus dieſem Grunde die
Ligamann=
ſchaft des FC. Union nach dem Platze am Arheilger Mühlchen begeben,
um gegen die gleiche Elf der Sportvgg. 04 Arheilgen anzutreten.
Ar=
heilgen war ſchon immer ein ſchwerer Gang für die Beſſunger, jedoch
konnten ſie bis jetzt, in Verbandsſpielen, immer noch unbeſiegt den
Heimweg antreten. Ob es ihnen dieſesmal wieder gelingt, iſt trotz des
5:2=Sieges im Vorſpiel, ſehr fraglich, da die Mühlchenleute eine
bedeu=
tende Formverbeſſerung aufweiſen. Es wird deshalb als Pflicht
be=
trachtet, daß die Vereinsmitglieder und Anhänger die Mannſchaft
be=
gleiten, um ihr hiermit den ofr von großem Einfluß zeugenden
mora=
liſchen Rückhalt zu geben. — Das um 2.30 Uhr feſtgeſetzte Spiel der
beiderſeitigen Liggerſatzmannſchaften mußte von der Behörde abgeſetzt
werden, da der Unionplatz anderweitig beſetzt iſt und Union eine
Zu=
mutung Arheilgens, das Spiel auf deſſen Platz auszutragen, begreiflicher
Weiſe ablehnte. — Die 1. Jugendmannſchaft folgt einer Einladung des
Sportv. 1919 Groß=Gerau zur Austragung eines Freundſchaftsſpieles.
Hefſiſcher Polizeiſportverein Darmſtadt—FV. Germania 1911, Eberſtadt.
Sonntag, 28. November 1926, treffen ſich im weiteren Verlauf der
Verbandsſpiele in der A=Klaſſe obige Gegner, die in ihren bisherigen
Kämpfen noch keinen Punktverluſt erlitten haben. Beide Mannſchaften
werden alles daran ſetzen, ihre führende Stellung in der Tabelle
erfolg=
reich zu verteidigen und den Rivalen abzuſchütteln. Wenn man auch der
Polizei auf Grund der bis jetzt erzielten Erfolge einen Sieg über die
Germanen zutrauen ſollte, ſo darf man doch nicht den Ehrgeiz und den
Siegeswillen der Vorſtädter unterſchätzen. Es könnte ſonſt geſchehen,
daß man eine böſe Ueberraſchung erleben würde. Nach der ganzen
Sachlage wird man auf einen ſpannenden, ſchnellen Kampf rechnen
dür=
fen. Das Spiel beginnt um 2.30 Uhr nachmittags auf dem Platze des
Heſſiſchen Polizeiſportvereins.
Handball.
Radfahren.
Der Herbſttagung des Gaues 70 Heſſen des Bundes Deutſcher Radfahrer
fand im Heim des Velozipedklub Darmſtadt ſtatt; es waren 485
Stim=
men bei demſelben vertreten. Nach den Berichten der einzelnen
Vor=
ſtandsmitglieder iſt der Sportbetrieb im verangenen Sommer ein
außer=
ordentlich reger geweſen, doch wurde allgemein der Wunſch laut, daß
durch rege Werbetätigkeit für Mitgliederzugang geſorgt werden möge.
Der derzeitige Stand der Mitgliederzahl läßt die Hoffnung zu, daß der
Gau 70 mit jedem Jahre an Stärke gewinnt. Die Aufnahme neuer
Radſportvereine von Eberbach, Egelsbach, Falkengeſäß, Mörfelden uſw.,
ſteht kurz bevor. Im Sommer ſind fünf Wanderfahrten für aktive
und 4 Wanderfahrten für Jugendmitglieder gefahren worden. Mehrere
Werbefeſte wurden veranſtaltet, an denen die Vereine im Gau, die
Saalſport betreiben, ihre Reigen zur Vorführung brachten. Für den
Winter wurde die Abhaltung von Fahrwarte Kurſen für den
Saalſport beſchloſſen. Dieſe Kurſe bezwecken vor allen Dingen die
Ausbildung funger, befähigter Radler zu Sportlehrern, aber außerdem
noch, daß die Reigenfahrer mit den Wertungsbeſtimmungen des Bundes
Deutſcher Radfahrer vertraut gemacht werden. Veranſtalter dieſer
Kurſe iſt Gau 70 (Heſſen), als Leiter und Lehrer für die Abhaltung der
Kurſe wurde vom Gautag der Fahrwart des Kunſtreigens des
Velozi=
ped=Clubs Darmſtadt, Herr Kurt Frahnert, beſtimmt. Der Gautag
wurde von dem erſten Gauvorſitzenden, Herrn Jakob König,
vor=
züglich geleitet, verlief durchaus harmoniſch und ſchloß in der Hoffnung,
auf einen recht erfolgreichen ſportlichen Winter.
„Rot=Weiß” 1822 Darmſtadt—Sp. V. Rödelheim
Am kommenden Sonntag empfängt „Rot=Weiß” 22 als Pokal=
Sieger der Klaſſe A. des Bezirks Darmſtadt im Frankfurter
Landesverband auf ſeinem Platze an der Rheinallee um 3 Uhr
nachmittags, die gleiche Elf des Handball=Sportvereins Rödelheim
als Pokalſieger der Kl. A. des Bezirks Frankfurt im Frankfurter
Lan=
desverband zum angeſetzten Pokalſpiel. Wie aus den
Mannſchaftsauf=
ſtellungen hervorgeht, treten beide Vereine in ſtärbſter Aufſtellung an.
In der Rödelheimer Elf wirken, wie ja bekannt, mehrere ſchon für den
Frankf. Landesverband repräſentativ geſpielte und erfahrene Mannen
mit. Auch die „R.=W.‟=Elf hat durch Einſtellung von Eiſinger und Göbel,
zweier ehem. Darmſtädter Fußball=Ligiſten, an Spielſtärke merklich
zuge=
nommen. Sollte die Kompinationsmaſchine am Sonntag wieder ſo
laufen wie in den letzten Spielen, ſo dürfte Rödelheim kaum als Sieger
die Heimfahrt antreten, obwohl auch auf ihrer Fahne geſchrieben ſteht:
Wir müſſen ſiegen”. — Es wird hier ein harter Kampf um die weitere
Teilnahme an den Pokalſpielen geben denn bekanntlich ſcheidet der
Unterlegene ſofort aus der diesjährigen Pokalrunde aus. Ein Beſuch des
Spieles, das ſich ſchon als ein harter Kampf um den Ball angemeldet hat,
kann empfohlen werden. — Die zweite Mannſchaft „R.=W.” 22 ſpielt
gegen den Meiſter der Klaſſe B des Frankfurter Landesverbands,
die erſte Mannſchaft von „Union” hier um ½11 Uhr auf der Rennbahn.
— Die erſte Schülerelf trifft auf die des Sp.=V. 98, Darmſtadt auf dem
Stadion um 2 Uhr nachmittags. Ebenſo die dritte Schülermannſchaft
„R. W.” gegen die 5. Schülermannſchaft des Sp.=V. 98 Darmſtadt um
2 Uhr auf dem „Rot=Weiß”=Platze. Der Beſuch dieſer Spiele wäre ſchon
als Anerkennung des ſportlichen Eifers unſerer Kleinen ſehr erwünſcht.
Seite 19
Deutſchiands Vorbereitungen
für die Oiympiſchen Spiele.
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hielt am Samstag
in Berlin Sitzungen ſeines Vorſtandes und des Olympia=Ausſchuſſes
ab, in denen die Vorbereitungen Deutſchlands für die Olympiſchen
Spiele 1928 beſprochen wurden. Aus d.m Bericht der
Wohnungskom=
miſſion, die kürzlich in Amſterdam zuſammengetreten war, iſt zu
ent=
nehmen, daß eine Unterbringung der deutſchen Teilnehmer in
Amſter=
dam ſelbſt unmöglich iſt. Die Kommiſſion hat die ganze Umgebung
von Amſtordam bis zum Umkreis von 40 Kilometern ber iſt und
zu=
nächſt in Zandvoort Unterkunft ſür die deurſchen Teilnehmer an der
Spielwoche, alſo für die deutſchen Fußball= und Hockeymannſchaften,
beſchafft. Für die Unterbringung der deutſchen Teilnehmer an den
Kämpfen im Auguſt wird das holländiſche Olympiſche Komitee die
Ver=
handlungen weiterführen. Es ſollen aber auf alle Fälle ſämtliche
Teil=
nehmer in einem Orte untergebracht werden. Um die Wirkungen, die
ſich aus einem Wechſel der geſvohnten Verpflegung ergeben, zu
ver=
meiden, wird dafür geſorgt, daß die Expedition von deutſchen Köchen
die gewohnte heimatliche Verpflegung erhält. Die Teilnehmer werden
mit Autoomnibuſſen, die für dieſen Zweck beſtellt werden, immer nach
dem Stadion und zurück gebracht werden. Da das Leben in Holland
ungleich teurer iſt als in Deutſchland, werden ſür die deutſche Expedition
zu den Olympiſchen Spielen erhebliche Mittel notwendig ſein. Um
dieſe zu erlangen, hat der D.R.A, mit den Reichsbehörden bereits
Ver=
handlungen gepflogen und erreicht, daß in dem nächſtjährigen Etat der
Betrag von 950 000 Mk. — mit dem man die Koſt n der deutſchen
Expe=
dition zu beſtreiten hofft — eingeſetzt werden. Für die Vorbereitungen
der Verbände im nächſten Jahre werden vorausſichtlich 20000 Mark
zur Verfügung geſtellt werden, 60 000 Mk. aus dem Ullſtein=Fonds, der
Reſt aus privaten Sammlungen.
Weiter iſt die Entſendung einer Studienkommiſſion nach Amerika
in Ausſicht genommen. Dieſe Kommiſſion, die aus Staatsſekretär
Lewald, Generalſekretär Dr. Dichm, dem Trainer der D. S.B. Waitzer,
dem b. kannten Sportarzt Bruſtmann und einem Journaliſten beſtehen
ſoll, hat die Aufgabe, die Entwicklung der ſportlichen Verhältniſſe in
Amerika ſeit 1913, in welchem Jahre eine ähnliche Kommiſſion des
D.R.A. in Amerika war, zu ſtudieren. Ferner ſollen ſchon jetzt
Vor=
bereitungen getroffen werden, um die Ueberwachung der
Olympiakandi=
daten durch Aerzte und durch andere zweckdienliche Maßnahmen, die für
ein gutes Abſchneiden erforderlich erſcheinen, ſchon jetzt in die Wege
leiten zu können. Die Verbände ſollen Vertrauensärzte beſtellen, denen
die Olympiakandidaten der betreffenden Verbände zugewieſen werden.
— Dann beabſichtigt der D. R.A. eine Zentralſtelle zu ſchaffen, die alle
Maßnahmen erwägen und vorbereiten ſoll, die im Intereſſe des
Gelin=
gens der deutſchen Expedition notwendig erſcheinen.
In den beiden Sitzungen wurde auch eine Reihe anderer
Angelegen=
heiten erörtert. Es wird im nächſten Jahre in der Zeit vom 13. bis
15. Mai in Berlin eine Tagung des Deutſchen Spiel= und Sportplatz=
Bauausſchuſſes ſtattfinden, an die ſich eine Beſichtigungsreiſe der
vor=
bildlichen Spiel= und Sportplatzanlagen in Dortmund. Duisburg,
Düſſeldorf, Frankfurt a. M., Nürnberg, Dresden, evtl. Breslau, und
der Jugendherberge Hohenſtein bei Schandau anſchließen ſoll. — Die
nächſte Hauptverſammlung des D.R.A. findet Ende Juni oder Anfang
Juli 1927 in Karlsruhe ſtatt, wo auch eine Ausſtellung für Spiel, Sport
und Turnen veranſtaltet werden ſoll. Beſondere Aufmerkſamkeit will
der D.R.A. in den nächſten Jahren der Erfaſſung der Landjugend
zu=
wenden. Außerdem wurde von Staatsminiſter Dominieus angeregt,
anzuſtreben, in das dem Preußiſchen Landtag vorliegende
Städtebau=
geſetz, das zum erſten Male eine zwiſchengemeindliche Flächenaufteilung
vorſieht, das Spielplatzgeſetz oder wenigſtens gewiſſe Forderungen
des=
ſelben aufzunehmen. Schließlich wurde auch noch beſchloſſen, ſich an der
Ausſtellung ſür Leibesübungen, die anläßlich der Olympiſchen Spiele in
Amſterdam ſtattfindet, zu beteiligen.
Die nächſte Vorſtandsſitzung des DR.A. findet am 5. Februar 1927
in Verlin ſtatt.
Leichtathletik.
Die ſchnellſten Läufer des Jahres 1926.
Nachdem in allen Ländern die Leichtathletikſaiſon abgeſchloſſen iſt,
dürfte ein Ueberblick über die in dieſem Jahre gezeigten beſten
Leiſtun=
gen über kurze Strecken nicht unintereſſant ſein. Die beſten
Vergleichs=
möglichkeiten bieten wohl die Landesmeiſterſchaften, und man kann bei
einer Zuſammenſtellung der ſchnellſten Läufer über 100, 200 und 400
Meter die überaus erfreuliche Feſtſtellung machen, daß Deutſchland in
der Welt=Leichtathletik wieder mit an führender Stelle ſteht.
Selbſt=
verſtändlich kann die Aufſtellung nicht jeder Kritik ſtandhalten, einmal
deshalb, weil bei andern Gelegenheiten vielfach beſſere Leiſtungen
er=
zielt worden ſind als bei den Meiſterſchaften, andererſeits bei England
und den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Yards=Strecken
keinen ganz genauen Vergleich mit den Diſtanzen nach Metern zulaſſen.
Um aber auch die engliſchen und amerikaniſchen Leiſtungen zum Vergleich
anführen zu können, haben wir bei den Yards=Strechen die notwendigen
Umrechnungen vorgenommen. Weiterhin ſind ſämtliche Zeiten gemäß
den Internationalen Beſtimmungen auf Bruchteile von fünftel
Se=
kunden berechnet, ſo daß beiſpielsweiſe die von Körnig=Breslau bei den
Deutſchen Meiſterſchaften in Leipzig gelaufene Zeit von 10,3 Sek für
100 Meter mit 10,4 Sek. eingeſetzt werden mußte. Wir veröffentlichen
eine Zuſammenſtellung der Kurzſtreckenmeiſterſchaften von 15
verſchie=
denen Nationen, und fügen zum Vergleich noch die Welt= und
Olym=
piſchen Rekorde, ſowie die deutſchen Beſtleiſtungen bei. Nackte Zahlen
bieten einen viel beſſeren Ueberblick als langatmige Beſchreibungen und
Gegenüberſtellungen, und deshalb begnügen wir uns mit der
Wieder=
gabe folgender Aufſtellung (100, 200, 400 Meter):
Weltrekorde: Paddock 10,4; Paddock 20,8; Liddel 47,6.
Olymp. Rekorde: Lippincott 10,6; Scholz 21,6; Liddel 47,6
Deutſche Rekorde: Körnig 10,4; Houben 21,5; Braun 48,3.
Landesmeiſterſchaften.
Deutſchland: Körnig 10,/4; Körnig 21,6; Peltzer 49,0.
Amerika (U. S.A.): Borah 10,8; Sharkey 21,4; Kennedy 48,4.
England: Corts 11,0; Butler 21,8; Rinkel 49,6.
Südamerika: Albe 10,8; Albe 21,8; Brewſter 50,0.
Schweden: Petterſſon 10,8; Oeſterdahl 22,4; Foſſelius 49,8.
Frankreich: Degrelle 10,8; A. Mourlon 22,0; Galtier 49,8.
Ungarn: Fluck 10,8; Haidu 22,2; Barſi 49,8.
Belgien: Brochart 10,8; Zinner 22,6; Vercken 50,2.
Finnland: Helle 10,8; Aſtröm 22,4; Aſtröm 50,2.
Norwegen: Anderſen 11,0; Anderſen 22,2; Nielſen 51,2.
Schweiz: Imbach 11,0; Imbach 22,4; Simmen 51,6.
Tſchechoſlowakei: Formanek 11,2; Formanek 23,4; Schindler 51,4,
Italien: d’Agoſtino 11,4; Paſtorino 22,6; Facelli 50,4.
Dänemark: Jörgenſen 11,6; Jörgenſen 22,8; Jenſen 51,6.
Holland: v. d. Berghe 11,6; v. d. Berghe 24,2; Paulen 51,2.
ſche Aundt
Größte und bedeutendſte
politiſche Tages= und handelsjeitung
der Pkalz
Girkſamſtes Gerbemittel
für Bandel, Anduſtrie und Tandwirtſchaft
Geitaus hächſte Ruhlage
aller pfälziſchen Tageszeitungen
Bas Blatt der kleinen Inſerate
Ankragen an den Berlag Tudwigshaken a. Ry.
Hn
Villen
Einfamilien=
Häufer
Etagenhäufer
für dorgemerkte Käufer.
Friedrich Bingeldein & Co.
Eliſabethenſtraße 5, II.
(17384
[ ← ][ ][ → ]Nummer 329
Samstag, 27. November
Börſe und Geldmarkt.
Die Anſicht, daß es mit der Hauſſe=Bewegung, die monatelang
an=
gedau rt hat, zunächſt vorbei iſt, erfaßt immer weitere Kreiſe, und die
Folge iſt größte Zurückhaltung und Verkleinerung der Engagements
Da ſomit neue Käuferſchichten fehlen, können die Verkäufe nur auf
er=
mäßigtem Kursniveau durchgeführt werden. Immerhin verhindert die
außerordentlich flüſſige Geldlage Angſtverkäufe und Kursſtürze. Die
Beſtrebungen, die Hauſſe wieder aufflackern zu laſſen, indem ganz
be=
ſtimmte Papiere in den Vordergrund gezogen wurden, hatten nur
ge=
ringen Erfolg, und die Bewegungen blieben auf dieſe Werte beſchränkt.
So ſetzte man vorübergehend Schuckert herauf, wobei Gerüchte
ver=
breitet wurden, daß die beiden, durch Intereſſengemeinſchaft
verbun=
denen Geſellſchaften Schuckert und Siemens u. Halske eine
Verſchmel=
zung vorzunehmen beabſichtigen, was aber ſchon wiederholt dementiert
worden iſt. Auch der Verſuch, vom Markte der Sprit=Bier=Werte aus
cine Hauſſe anzufachen, blieb erfolglos. Gerüichte über
außergewöhn=
lich hohe Divid nden dieſer Geſellſchaften ziehen nicht mehr. In den
letzten Tagen wagte ſich die Baiſſe=Spekulation ſtärker hervor, wenn
auch, gewitzigt durch die Erfahrungen der letzten Wochen, die Tendenz
beſteht, vorverkaufte Werte ſchn. Il wieder einzudecken. Die Spekulation
wendet ſich neuerdings wieder mehr fiſtverzinslichen Werten zu, und
in erſter Linie niedriger verzinslichen Pfandbriefen. Den Anſtoß zu
dieſer Bewegung gab die Meldung, daß die Reichsbank die
Konvertie=
rung der 10prozentigen Pfandbriefe anſtrebe. Dieſe Abſicht hat der
Reichsbonkpräſident in ſeiner kin zlichen Vernehmung vor dem Enquete=
Ausſchuß auch beſtätigt. Da die Folge eine allgemeine Ermäßigung des
langfriſtigen Kreditzinsfußes ſein würde, ſieht man in den niedriger
verzinslichen Pfandbriefen gewiſſe Chane n. Die Geſchäftsſtille auf
den Aktienmärkten iſt naturgemäß geeignet, eine derartige Bewegung
zu unterſtützen. Die Börſe hat ſich wieder einmal mit der Frage der
Aufhebung der Medio=Liquidation beſchäftigt. Ein entſprechender
An=
trag iſt aber im Börſenvorſtand abgelehnt worden. Man begründet
dieſe Ablehnung mit der mangelnden Sicherheit. Das Gros der an der
Börſe Intereſſierten iſt nach wie vor der Ueberzeugung, daß die Medio=
Liquidation überfrüſſig iſt und nur Unruhe in den Markt bringt. Wenn
mit dem Fallenlaſſen der Medivſchiebung ſich eine Erhöhung der
Sicher=
heiten notw ndig macht, ſo wäre dies kein Fehler, denn die Werte am
Terminmarkt ſind ſeit Beginn des Jahres nahezu doppelt ſo ſtark
ge=
ſtiegen wie die Kaſſawerte, eine Diſſonanz, deren Ausgleich auf die
Dauer nicht ausbl iben kann.
Am Geldmarkt bleibt die Situation unverändert leicht. Der
kom=
mende Ultimo macht ſich bisher noch in keiner Weiſe bemerkbar. Nach
dn Ausführungen des Reichsbankpräſidenten ſchien die Reichsbank
tat=
ſächlich ins Auge gefaßt zu haben, den Reichsbankdiskont nach Beginn
des neuen Jahres weiter zu ermäßigen. Im übrigen geht aus dem
oben Geſagten hervor, daß es jetzt das Beſtreben der Reichsbank iſt,
den Zinsfuß für langfriſtige Kredite zu drücken und ſomit die große
Spanne zwiſchen den Zinsſätzen für kurzfriſtige und langfriſtige Gelder
zu verringern. Im Inter ſſe der Geſamtwirtſchaft kann man dieſe
Be=
ſtrebungen nur begrüßen. Auch das Tempo in der Heranziehung von
Auslandsanleihen käirfte ſich hierdurch ermäßigen, und man wird
als=
dann wohl wieder mehr ſich zur Befriedigung von Geldbedürfniſſen
an den Inlandsmarkt wenden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Nov.
Die Börſe eröffnete heute in weſentlich beſſerer Verfaſſung. Auf
allen Gebieten fanden Rückkäufe ſtatt, auch die Banken hielten heute den
Zeitpunkt für gekommen, um zu intervenieren. Seitens des privaten
Publikums lag immer noch Material vor, dieſes konnte aber ziemlich
glatte Anfnahme finden. Es wurde auch noch behauptet, daß vom
Rheinland neue, größere Kauforders eingetroffen ſeien, und dieſe
Verſion dürfte ihre Beſtätigung durch die ziemliche Kurserholung der
Montanwerte erfahren. Die Baiſſiers, die größtenteils erſt geſtern mit
Blankoabgaben vorgegangen waren, fahen ſich abermals getäuſcht und
nahmen ſchnelle Deckungen vor. Unter dieſen Umſtänden konnton J. G.
Farben zum erſten Kurs bereits 5 Prozent gegen ihren Tiefſtand
zu=
rückgewinnen, Montanwerte waren bis zu 5 Prozent erholt, die
Schiff=
fahrtswerte eröffneten 2—3 Prozent höher, die Banken 2 Prozent,
Danatbank ſogar 6½ Prozent und die Elektrowerte 1—2 Prozent. Einen
großen Teil ihres erheblichen Kursrückganges konnten Zellſtoff Waldhof
ausgleichen, die 11½ Prozent höher einſetzten. Das Geſchäft war
zeit=
weiſe außerordentlich lebhaft und es machte ſich allerſeits das Beſtreben
knd, bei einer neuen Aufwärtsbewegung, dabei zu ſein. Auf dem
Ren=
tenmarkt war die Stimmung weniger feſt, immerhin waren auch hier
Kursbeſſerungen feſtzuſtellen. Die feſtere Stimmung übertrug ſich auch
auf den Freiberkehr: Benz 191, Brown Boveri 155, Ufa 38½,
Krügers=
hall 120. Die Befeſtigung der Tendenz machte in der zweiten
Börſen=
ſtunde allgemein weitere gute Fortſchriste. J. G. Farben erreichten gegen
1 Uhr wieder einen Kurs von 315. Die Montanwerte gewannen weitere
2—3 Prozent und beſonders die Elektrowerte traten ſpäter ſtärker in
den Vordergrund, namentlich Schuckertwerke, die einen
Geſamtkurs=
gewinn von 7 Prozent erreichten. Auch jetzt war die Stimmung auf
dem Rentenmarkt ziemlich ſtill, wenn auch weiter befeſtigt. Der Satz
für tägliches Geld ſtieg auf 5 Prozent infolge des ſich für den Ultimo
bemerkbar machenden größeren Bedarfes. London=Paris 134½,
Mit Hilfe der Interventionstätigkeit der Banben konnten an der
Abendbörſe weitere Kursbeſſerungen erzielt werden. J. G. gewannen
weitere 3 Prozent, Rhein. Braunkohlen waren ſehr begehrt und 4
Pro=
zent höher, Montanwerte erholten ſich um 3 Prozent, Elektrowerte um
2 Prozent und die Schiffahrtsaktien um 3 Prozent, alles gegen die
feſteren Nachbörſenkurſe. Auch die Motoren=, Zellſtoff= und Oelwerte
und außerdem die Banken hatten wieder Kursbeſſerungen aufzuweiſen.
Die Stimmung iſt wieder ſehr zuverſichtlich geworden. Sehr gut
er=
holt waren auch Kriegsanleihen und von den ausländiſchen Renten die
Anatolier auf erſte Käufe.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. November.
Die Widerſtandsfähigkeit der Effektenmärkte war heute =twas
ſtär=
ker. Gegenüber den niedrigſten Nachmittagskurſen des Vorkags war die
Tendenz teilweiſe ſogar freundlicher Die Spekulation nahm leichte
Deckungskäufe vor. Die Stimmung wau aber nach wie vor ſehr nervös
und das Geſchäft eng begrenzt, wozu neben der aus den
Kursbewegun=
gen der letzten Tage ſtammenden Unſicherheit die Nähe des Ultimos
beitrug. Am Geldmauft kündigte ſich das Monatsende durch eine leichte
Verſteifung des Satzes für Tagesgeld an. Das Privatpublikum ſetzte
ſeine Verkäufe im weſentlichen nicht fort, ſondern zeigte ſehr Int reſſe
für beſtimmte Werte des Marktes der feſt verziuslichen Papiere. Die
Goldpfandbriefe begegneten wieder regerer Nachfrage. Am
Deviſen=
markt zog der franzöſiſche Frankenkurs vorbörslich bis auf 131,5 an,
um ſich in den Mittagsſtunden gegen London um 133 zu bewegen.
Lon=
don-Mailand notierte mit 114—115 ebenfalls etwas feſter. Die
üibri=
gen fremden Valuten erfuhren keine Veränderungen, zumal das
Aus=
bleiben der geſtrigen. New Yorker Kurſe infolge des amerikuniſchen
Feiertags das Geſchäft beeinträchtigte. Im weiteren Verlauf der Börſe
traten das Rheinland und andere Provinzen in derſchieden m Ausmaß
mit Käufen hervor, ſodaß die Spekrulation ihrerſeits ihre Vorverkäufe
möglickſt weitgehend einzuſtellen verſuchte. Montanaktien, Bankaktien,
JG. Farbeninduſtrie zeigten nach Ueberwindung der Unſicherheit der
erſten Börſenſtund= durchſchnittliche Kurserhöhungen von 1—2 Prozent,
Farbeninduſtrie verbeſſerten ſogar ihren Stand um 6 Prozent auf 317
Die Geſamttenden; wurde infolge der günſtigeren Entwicklung der
ge=
nannten Märkte freundlicher, doch kam eine lebhafte G=ſchäftstätigkeit
noch nicht auf. Pridatdiskont kurze Sicht 4/s Prozent, lange Sicht 4½
Prozent. An der Nackbörſe konnten ſich die höchſten Kurſe zwar nicht
voll behaupten, doch blieben kräftige Tagesgewinne im ganzen erhalten.
Im Spätverkchr waren Umſätze namentlich am Anleihemarkt, in
Mon=
tanaktien und Farbenwerte, die auf 318,5 nachbörslich anzogen. Die
Kriegsanleihe wurde zuletzt mit 0,745 gefragt. Ferner notierten nach
Schluß der Börſe u. a.: Hapag 168,25, Norddeutſcher Llody 162, Hanſa
Dampf 246,5, Orenſtein 128,5 nach 125, Rheinſtahl 197 nach 192,
Har=
pener 186,5. Phönix 129, Mannesmann 186,5, A. E.G. 158,5, Berliner
Handel 262.
Aſchaffb. Zel ſtoff. ..
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin .."
Berl. E. W. Stamm..
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Brik. tts.
Bremer Vulkan".
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl
Teutſche Petroleum.
Tt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. C. Farben ..
R. Friſter. . . . . . .
Eaggenau Vorz..
Eelſenk. Gu ſtahl. .
5. f. elektr. Untern.
Halle Maſch nen. .. .
Han. Maſch. Efeſt.. . .
Hanſa Dampfſchf.. . .
1144.—
159.25
104.
155.75 26. 11.
25.12
54. 12
147.125
101.
159.
101.
153.—
Hemoor Zemen
Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen.
Hohenlohe
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh.
Linke u. Hofman= 15. 11.
Mn
1110
157.
24 25
93.5
H.—
78.
79.25 8 85.125 L. Loewe u. Co. ſeis 113.5 12.25 C. Loren; 115.75 11.75 11.875 Nol. Kohle. 4156.— 173.5 Nordd. Gummi. 30. Orenſtein. 128.625 117.75 117.5 Rathgeber Waggon 72.5 23. 125 Rombacher Hütten. 13.5 155. 154. Roſitzer Zucker.. 80.— 148
318
93.25
57.7.
23.
167 12:
155. 44.5
313..5
90.
55.75
67 125
155. Rütgerswerke.
Sachſenwerk ...
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Gla=
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer 31.
112.75
168. 4
119.5
3.—
60.— 104.— 103. 125 Wittener Gußſtahl .. 62.25 1242.25 241.— Wanderer=Werke. ..." 185.75
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Bruſſel=Antw.
Lslo ..."
Kopenhagen"
Stockholm
Helſingfors ..
Italien ....
London .."
New=York. .
Paris ....
Schweiz.
Gpanien .
25. 11.
Geld Brief
153-21 163.81
1-703 1.71
51.52 53.66
10 .s2im.78
112.03 112.33
12.eutt2.54
19.573 11.613
17.81 17.81
2u.30229.354
.2075 1.775
15.16 15.20
81.10 81.3
63.85 64.02
Oeviſenmarkt.
28 11.
Geld /Brief
33.33 151.51 Wien D.=Oſt. abe
1. 739 1.71APcag.. ......
3. 505 58.6:5 Budapeſt .. . . .
97.39 107.65Japan. . . . . . . .
11203112 35Rio de Janeirr
112.21 112.79Sofia ......."
0.578 1.).318 Fugoſlavien ...
17.72 17.73,8 mſtantinopel
23.3312).45)Liſſabon .. . ."
4.207 4.217Danzig ......
15 19 15.23 Athen ......
81.19 81.3/Kanada. . ..
53 77 53.BUruguag...
25 11.
Gelv / Brie
5331 5 1.5.)
5.31
2.33f 2.3iu
3.514 u.51½ 0.515 0.517
3.94
f.415 7.41
2. 13 2.125
21.525 21.573 21.52,/21.575
81.55 81.3.
5.23 5.2
7.H2 1.222
j-175 1 133
28 11.
199.—
108.—
151.—
24. —
94.—
151 —
78.—
79.—
2 0.—
1—.5
167.—
12 .5
72.5
3.—
78.—
130. 25
110.—
165.—
117.5
53.—
25
61.—
184.—
28. 11.
Geld Brief
53.33 59.47
2.155 12.1931 12.45312.193
5.39 5.
2.085 2.0
.95
7.512/ 7.732
2.102 2.1
81.5 81.85
5.25 5.77
*ff9 4.185
7prozentige Anleihe von Siemens und Schuckert. Nach dem „
All=
gemeen Handelsblad ſoll die geſamte 7prozentige dreijährige Anleihe der
Siemens u. Halske und der Siemens=Schuckertwerke, die im Jahre 1925
ausgegeben wurde, und von der 4½ Millionen Dollar in New York
und ½ Millionen Dollar in Amſterdam untergebracht wurden, nicht wie
vorgeſehen erſt am 1. Januar 1928, ſondern bereits am 1. Januar 1927
abgelöſt werden. Der Ablöſungskurs ſoll 101 Prozent betragen.
Weilwerke Akt.=Geſ., Frankfurt a. M. Im Geſchäftsjahr 1925/26
er=
zielte die Geſellſchaft einen Ueberſchuß von 217 041 (i. V. 262 313) RM.,
woraus nach dem Vorſchlage der Verwaltung nach 61 484 (49 580) RM.
Abſchreibungen 8 (10) Prozent Dividende auf das Aktienkapital von
1,606 Mill. RM. verteilt werden ſollen. Die auf den 11. Januar 1927
einzuberufende o. H.=V. ſoll auch über die Einziehung der nom. 6000
RM. Vorzugsaktien Beſchluß faſſen.
Deutſch=amerikaniſches Kapital in Luxemburg. Die vor einigen
Tagen gegründete Bankfirma Banque Privée (Privatbank) iſt mit
einem Aktienkapital von 1 Million Franken ausgeſtattet, das jedoch
be=
deuttend erhöht werden ſoll, falls das Geſchäft ſich günſtig enwwickelt.
Präſident des Verwaltungsrates iſt Rechtsanwalt Dr. Breuer,
Düſſel=
dorf. Ein Teil des arrangierten Kapitals iſt amerikaniſchen Urſprungs.
Die Bank wird beſonders als Vermittlungsagent zwiſchen deutſchem
und franzöſiſchen Bankinſtituten anzuſehen ſein.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Arbeitsbeſchaffung auf den Werften. Um die Erſchütterungen zu
50 Millionenfonds eingehenden Zinſen wieder zur Verfügung geſtellt.
Der Verein deutfcher Eiſenhüttenleute im Jahre 1926. Der Verein
deutſcher Eiſenhütcenleute, dem in der Reihe der Vereine und Verbände
der Eiſen= und Stahlinduſtrie die Bearbeitung der Aufgaben obliegt,
die auf techniſchwiſſenſchaftlichem Gebiete liegen, hält am 27 und 28.
November in Düſſeldorf ſ ine Hauptverſammlung ab. Der Bericht über
die Tätigkeit des Vereins im Jahre 1926 zeigt den großen
Aufgaben=
kreis des Vereins.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Büdingen: Gelecfabrik in Düdelsheim, Inh. Frl. Hermine Genr;
Af. 30. 11., GlV. u. Prſt. 14. 12. Friedberg: Kfm. Willi Engel, Af
25. 11., GlV. u. Prft. 3. 12. Langen, Bez. Darmſtadt: Edcka,
Groß=
handel e. G. m. b. H. in Dreieichenham, Af. 20. 11., Wt., GlV. u. Prft.
7. 12. Offenbach a. M.: Moſes Stolinſky, Lederwarenfabrik, Af. 3. 12.,
GlV. 17. 11., Prft. 22. 12. Offenbach a. M.: Fa. H. Korb,, Sägewerk.
GAufſ. aufgehoben.
Süddeutſche Drahtinduſtrie A. G. Mannheim. Die Süddeutſche
Drahtinduſtrie A.G. in Mannheim, deren Aktienmehrheit die
fran=
zöſiſche de Wendel=Gruppe beſitzt, hatte bei 0,28 (0,27) Millionen
Reichs=
mark Bruttogewinn Rm. 0,18 (0,18) Millionen Unkoſten. Aus 99 109
Rm. (im Vorjahr 87 045) Ueberſchuß werden 40 763 (42 914) zu
Abſchrei=
bungen verwendet, 5 (0) Prozent Dividende verteilt und 13 346 (44 130)
vorgetragen. Ueber das Ausmaß der beabſichtigten Kapitalserhöhung
werden keine Angaben gemacht, ſondern nur ausgeführt, daß die Mittel
zum Ausbau verſchiedener Fabrikationsabteilungen dienen ſollen. Der
Beſchäftigungsgrad hat ſich in den letzten Monaten gebeſſert.
Motorenfabrik Oberurſel, A.=G., zu Oberurſel bei Homburg v. d. H.
Nach dem Ausgleich der Geſchäftsengebniſſe mit der Motorenfabrit
Diatz A.=G. verbleibt für 1925/26 nach Abſchreibungen in Höhe von
319 487 (289 940) Rm. ein Reing winn von 10 692 (68 983) Rm., der
auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.
Schuldverſchreibungen der Peters=Union=Werke A.=G. Der zur
Aus=
gabe gelangte Abſchnitt der 7prozentigen Schuldverſchreibungen der
Peters Union A.=G., E iſt ſehr ſtark überzeichnet worden. Die
Zutei=
lungsquote wird ungefähr zwiſchen 5 und 10 Prozent liegen.
Badiſche Maſchinenfabrik und Eiſengießerei, vorm. G. Sebold u.
Sebold und Neff in Durlach. Das am 30. Juni abgelaufene
Geſchafts=
jahr ergibt einen Ueberſchuß von 448 223 RM. und nach Abſchreibungen
von 178 588 RM., ſowie Berückſichtigung des Bortrags einen
Rein=
gewinn von 333 466 RM. Die Verwaltung beantragt, auf Stammaktien
8 Prozent und auf Vorzugsaktien 6 Prozent Dividende zu verteil n,
ſowie 4 Prozent Zinſen auf Genußrechte zu zahlen bei 73 279 RM.
Vortrag. In der Bilanz ſtehen bei einem Aktienkapital von 3 221 000
RM. den Debitoren mit 1 211 408 RM. Kreditoren mit 1 470 062 RM
gegenüber. Die Verwaltung hofft, bei der B liebtheit der
Spezialfabri=
kate auch im neuen Geſchäf’sjahr wieder ein angemeſſenes Ergebnis
vorlegen zu können. Ordentliche Hauptverſammtung am 4. Dezember.
Motorenfabrik Deutz A.=G., Köln=Deutz. Das Geſchäftsjahr 1925/26
ſchließt nach Verrechnung der Geſchäftsergebniſſe innerhalb der
Inter=
eſſengemeinſchaft mit der Motorenfabrik Oberurſel A.=G. und nach
Ab=
ſchreibung von 785 968 (708 191) Rm. mit einem Gewinn von 32075
(76 954) Rm., der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.
Mitteldeutſche Stahlwerke A. G. Berlin. Wie bekannt iſt, hat die
Generalverſammlung der Linke=Hofmamn=Werke am 13. November die
Ueberlaſſung der in Mitteldeutſchland gelegenen ſchwerinduſtriellen
Be=
triebe an eie neue Mitteldeutſche Geſellſchaft genehmigt. Die
Konſti=
tuierung iſt geſtern erfolgt. Die in Berlin beſtehende A. G. füir
Hütten=
induſtrie, die über ein Kapital von 50 000 RM. verfügte und deren
Al=
tien ſich in den Händen der Linke Hoffmann und der Vereinigten
Stahl=
werke befanden, hat das Kapital auf 50 Millionen Reichsmark erhöht
und deren Namen in „Mickteldeutſche Stahlwerke A. G.” geändert. Die
Gründung erfolgt mit Rückwirkung vom 1. Oktober ds. Js. Das
Ge=
ſchäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis 30. September. Zur Finanzieruung
der Geſellſchaft iſt eine Anleihe vorgeſehen, über deren Ausgeſtalt iig
Verhandlungen ſchweben. Der Aufſichtsrar, der zurzeit von Dr. Flick,
Dr. Vögler, Dr. Eichberg und Winkler beſteht, ſoll in aller Kürze
er=
weitert werden.
Zuſammenſchluß in der Uniform=Fabrikation. Drei ſehr bedeutende
Großunternehmungen der deutſch n Uniformbranche, die 1844 gegründete
Firma Mohr u. Speher A. G., Frankfurt a. M. (Filialen in Karlsruhe,
Stuttgart, Ludwigshafen, Offenbach, Wiesbaden), die 1872 gegründete
Firma Jacob Weis in Mainz und die 1868 gegründete Firma Feldſtein
u. Berger in Kaſſel und Frankfurt a. M. haben laut „Konfektionär”
zum Zwecke rationeller Betriebsſührung mit Wirkung vom 1. Januar
1927 fuſioniert. Die neue Firma lautet: Uniform=Aktiengeſellſchaft Mohr
u. Speher, Jacob Weis, Feldſtein u. Berger, mit Sitz in Frankfurt
a. M: ſämtliche Niederlaſſungen bleiben aufrecht erhalten. Das A.K.
beträgt 800 000 RM. und iſt voll eingezahlt.
Weinbau und Weinernte in den wichtigſten Weinbauländern. Nach
den Mitteilungen des „Internationalen Landwirtſchaftsinſtituts” in
Nom war in den wichtigſten Weinbauländern im Jahre 1925 die im
Ertrag ſtehende Rebfläche folgende in 1000 Haktar: Italien 4280,
Frank=
reich 1443, Spanien 1353, Rumänien 280, Ungarn 222, Algerien 202,
Deutſchland 73. Bulgarien 59, Tſchechoflowakei 16,7 Schweiz 16. Eine
etwas andere Reihenfolge ergibt ſich bei der Aufführung des Ertrages
in 1000 Hektolitern, und zwar beginnt Frankreich den Reigen mit 62 767
Hektolitern, Italien 43 000, Spanien 26 700, Algerien 12 366, Portugal
5526, Ungarn 3589, Griechenland 1899, Deutſchland 1590, Bulgarien 1465,
Schweiz 550 und die Tſchechoſlowakei 347 Hektoliter.
Staatspapiere
s) Deutſche
V , %Reichsp.=Sch.
p. 1. 10 80 1 97.2!
Bayer Staats=
Sch p. 1 4. 29 98.2.
eI.% H. V.= Sch.
96.5
1 4 29
UI.%0 Pr. St.=Sch.
29
p. 1
DI.% Pr. St.= Sch.
30
2.
½ Sächſ Fr.=Sch.
97.2
v
10 Sächl. Fr.=Sch.
p. 1 7. 30
96.2
8‟/,%Württ. F. Sch
97
v18
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich 316.5
Ausloſungsſcheinen
Borkriegsanleihen
6% D Reichsanl 073725
4% D. Reichsan!
4% D. Schutzgb
08—11u 13 15.7
4½ D Schutzg v. 14/ 15.7
4% Preuß. Konſ.
40 Baden.
4%Buyern ..
2.20
4% Heſſen
4% Württemberge
8.50
bi Ausländiſche
6%Bos. E. B 1914 39
5% L.Inv. 1914/
1½½ 1898
8.40
4½½ 1902
6.9
420
62 Bulg Tabat02/ 34
4½% Oſ. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918/ 5.2
4½½Oſt. Schas. 14
½.% Oſt. Sülberr.
Goldr 26Jo
1% einh. R. (kon)
3% Port. /Spz. III
5% Rum am. R.03 13
4½% Gold 18 23.25
am. konv.
4% am 05
11.
4½Türk (Avm./03
4% Türk. Bago. T 27
(Bagd.) II 23‟
4% „ 1911 Zoll./ 46.75
4½% Ung. St 1913
St. 1914 24.5
Goldr.
26.3
St. 10 22 75
Kronr.
3.25
„ Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5½ Mex.am. inn
äuß 99
67 Gold 04,ſtf.
kon). inn.
Frrigat.
*
5% Tamaulivas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl.6.-Bt. G. /108.7
„1100
68 Berl. St.=Gold. 89
8% Darmſt St.:G./96
8½ D. Hyp.=Bankl
Meining., Goldpf.
3% Frif=Hyp.-B-
Goldpfdbr 1103
3% Frkf. Pfbr.=Bt.
Goldpfdbr. . 101
5% Frkf. Pfbr Bk.
Goldxfdbr. . . . . . 86.5
% Komm. Ldb. D.)
Goldſchnldver
38 beſſ. Ldb Gold.
102 Komm Elektr.
Mark (Hag.; Gold.
Mannh St.-G./ 98.75
Main; St.=G.
Naſſ Ldv. Gold./101
Pfälzer 6
Goldpfandbr 101 Landeskr. aſſel
o Pforzh St.:G./97 Naſſau. 2386.
826 Br.C..B.=Cr.
Goſdpfandbr
Ri.Hyp =B. G./100.5 Transportanſt.
VRh. St.W
0% Rh.=Weſtf. B.-
Cr.=Bk.. Goldpf.
2e Südd. B Cr=B.
Goldpfandbr. 101
Ohne
Zins=
berechnung
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Pr. Kaliw.
Zorkriegs=Hyp.=B.
Pfanobriefe
Bay Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Berliner Hyp Br
Frrf. Hyp.-Bt
Frlf. Pfandbr.=B 1 —4,
Mecklb Hyp. u. u86 B.2751
Meining. öyp. Bt 11.32.
Nordd, Gr.-Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=B1. . ./ 15.3
Preuß. Bob.-Cr.=B / 11.75
Pr. Cent.=B. r.=B./ 12.5
Breuß. Bfdhr=Br
Rhein. Hyp.=B
Rh.=Wſtf. B. Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp=Bk.
Staatl. ob. prov.
naranti rt
Heſſ. 8.=Hyp=B.
1ou 1Obligarionen v.
138 42Dux. Bdb Em.91
„ 93
42 Gliſ.=Bahn ſtfr
4½ Galiz. Cari=
Lud.=B.
abg
425 Kaf hau=Oderb.
„ ubg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Bow. Kohl. 23/ 13.2,3 5% Oſt. Südb (2).
2.6% Alte
2,6% Neue,
5%0 Oſt.=Ung. (3174
6.1e5 4½Oſt. Staatsb.81
% „Roggen 23 8.7 3%Oſt. 1.b. 8.E.
. 3%Oſt. 9. C
Pr. Roggenw./ 9.40 3%Oſt. 1885
5% Südd Feſt=B G 2.2y 5%Oſt. Erg. Nei
Raab Oedbg. 83
91
97
25 Rud. Silber
4 Rud. Salzig
Baur. byp. u. Wech/ 17.85 /4½2% Anat. S.I
4½-% Anat., S. I.
14.80 4½% Anit., S. 1II
Sulon. Monaſt
Hanb Hyp.=B., 11.25 5% Tehuantepec.
126=
14.9
14.25
11.55
10.5
7.42
7.75
15
Jank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. ...
Bk. f. Brauin
141.5
160
157
rmer Band.
Bay Hyp.=W.h)
Berl. Handelsge)
Comm u. Privatb
Darmſt.u. Nat=B!
Deutſche Ban
D. Eff.u. Wl.=Bk.
D. Hyp.=Bf. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disf.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Franff. Bf.
Frkſ. Hyp.=Bk.....
Frrf Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux intern. Bank
Metallbank" .
Mitteld. Creditb .
Pfälz. Hyp.=Br.
Reichsbank-Unt.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Berzwverké=Akt
Vochum. Bergb...
Buderus
Dr. Lusemburg
Eſhw. Bergw.
G-Genkirch. Byw
Harp. Berg0
Jlie Bergb.
Genußſchein
Kali-Aſ.hersteb.
Kali. Salzoetfurt.
Kali. WZeiterregln
Flöcknerwerke
Mannesm =Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Nin.=Ant.
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125
Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Seite 21
Fuſion der Deutſch=Niederländiſchen mit der Deutſch=Atlautiſchen
Telegraphengeſellſchaft. Nach erfolgter Umſtellung des bisherigen
Pa=
viermarkkapitals von ſieben Millionen auf 560 000 RM. wird ſich die
Deutſch=Nioderländiſche Telegraphengeſellſchaft A.=G.mit Wirkung vom
1. Januar ab mit der Deutſch=Atlantiſchen Telegraphengeſellſchaft
ver=
ſchmelzen. Die Umſtellung des Aktienkapitals der Fuſion auf der
Grund=
lage von RM. 400 Deutſch=Niederländiſchen gegen 600 Deutſch=
Atlan=
tiſchen Telegraphen=Geſellſchafts=Aktien erfolgt in Erfüllung der
Ver=
pflichtungen, die im Zuſammenhange mit der ſeitens des Reichs
geſpähr=
ten Entſchädigung den niederländiſchen Gläubigern der Geſellſchaft und
dem Reich gegenüber eingingen. Gleichzeitig erhöht die Deutſch=
Atlan=
tiſche Telegraphen=Geſellſchaft ihr Aktienkapital um 840 000 RM., wobei
ein Nachweis der Ausgabe der neuen Aktien zum Nennwert der
Geſell=
ſchaft dadurch ermöglicht wird, daß ihr das Reichspoſtminiſterium den
entſprechenden, für die Wiederauſbauzwecke beſtimmten Betrag aus
eigenen Mitteln zur Verfügung ſtellt.
Zuſammenſchlußbeſtrebungen, der A.=G. Weſer, Bremen=Bulcan=Werke,
Hamburg. Wie verlautet, ſind über die Frage eines Zuſammenſchluſſes
der A.=G. „Weſer” in Bremen und der Vulcan=Werke, Hamburg und
Stettin, A.=G., in Hamburg Verhandlungen, insbeſondere ſeitens der
den beiden Geſellſchaften naheſtehenden maßgebenden Banken, dem
Bankhaus J. F. Schröder, Bremen, und der Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft angeknüpft worden, in denen die Möglichkeit einer
Intereſſen=
gemeinſchaft oder auch einer Fuſion der beiden Werften erwogen wird.
Von der Konvention für Schwefelnatrium=Erzeugung. Die kürzlich
gebildete Konvention, die die geſamte Preisfeſtſetzung und
Quoten=
verteilung bezweckt, hat, ihre Verkaufsſtelle in Frankfurt a. M. Es
ſind beteiligt die Firmen: J. G. Farbeninduſtrie in Frankfurt a. M.,
Rhenania=Kunheim Verein chemiſcher Fabriken in Berlin, Th.
Gold=
ſchmidt A.G. in Eſſen, B. Roos u. Co. in Berlin, Concordia, chem.
Fabrik a. A. in Leopoldshall. Die Akt.=Geſ. der Chemiſchen Produkten=
Fabrik, Pommerensdorf in Stettin will der Konvention noch nicht
bei=
treten. Eine Folge der Verſtändigung war bereits, daß die
Verkaufs=
preiſe gegenüber den vorigen Marktpreiſen eine Erhöhung erfahren
haben.
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 26. November. Weizen 29,25,
Rog=
gen 24,50, Braugerſte 24—27, ſtartes Angebot, geringe und mittlere
Sorten ſchwer anzubringen, Futtergerſte 19—21, Hafer 19,50—20,50,
Weizenmehl 42,75, Roggenmehl 35,50—36,50, Weizenfuttermehl 15—16,
Weizenkleie fein 11—12, Weizenkleie grob 13—13,50, Roggenkleie 12,25
bis 13,25, Malzkeime 16—17, Biertrcber 16,50—17,50, Kleeheu 10—10,50,
Wieſenhen 8,50——9, Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 4,50—5,
Hafer=
flocken 41, Graupen 35,50. Tendenz: ſtill. Weiße Bohnen 26.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. November. Tendenz des
heutigen Produktenmarktes war luſtlos und underändert. Es notierten:
Weizen 29,75, Roggen 24,75, Sommergerſte 24—26,50, Hafer inl. 19,25
bis 20, Mais 19,50, Weizenmehl 41,50—41,75, Roggenmehl 35—35,75,
Weizenkleie 11,50 und Roggenkleie 12.
Berliner Produktenbericht vom 26. November. Der Berliner
Ge=
treidemarkt ſtand, auch heute mittag im Zeichen ziemlich ruhiger
Ge=
ſchäftstätigkeit. Die kanadiſchen und argentiniſchen feſteren
Terminmel=
dungen übten keinen allzugroßen Einfluß, da das Inland
verhältnis=
mäßig viel Weizen anbietet, aber wenig Aufnahmeneigung vorfindet.
Im Zeitgeſchäft konnten ſich daher die Preiſe zu Beginn nur behaupten.
Noggen wurde mittags durchweg befeſtigt, da die geſtern abend und
auch noch heute vormittag auf das Niveau ſtark drückenden
Inlands=
angebote plötzlich aufhörten, ebenfalls war dies der Grund, weshalb
die Preiſe im Zeitgeſchift ½ Mark, für Mai ſogar 1 Mark über
geſtri=
gen Schluß erhöht wurden. Gerſte in den Preiſen weiter nachgebend.
Hafer behauptet, Mehl ſtill, nur vereinzelt Roggenmehl zu nachgibigeren
Forderungen Umſatz. Futterſtofſe vernachläſſigt.
Die deutſche Eiſenerzeugung.
Die Linien der deutſchen Eiſenerzeugung zeigen nach der Erholung
beſetzung faſt ſtetig anſteigenden Produktionslinien entſprichk. Die
wirt=
ſchaftliche Depreſſion der zweiten Hälfte des Jahres 1925 — die übrigens
durch das Nachlaſſen der Eiſen= und Stahlerzeugung ſchon vor der
Jahresmitte deutlich zum Ausdruck kommt — bringt dann wieder einen
ſtarken Tiefſtand, der erſt im Laufe des gegenwärtigen Jahres wieder
ausgeglichen wird.
Alle drei Produktionslinien — Roheiſen, Rohſtahl und Walzeiſen
haben auch heute noch nicht den Stand vom Frühjahr 1925 erreicht;
es iſt indeſſen zu hoffen und zu erwarten, daß die zunehmende
Beſchäf=
tigung der weiterverarbeitenden Induſtrie die Tätigkeit der Eiſen
ſchaffenden Induſtrie raſch weiter amwachſen laſſen wird.
Die Linie der Ausfuhr von Eiſen und Eiſenwaren zeigt über
den dargeſtellten Verlauf im ganzen eine ziemlich ſtetige Zunahme.
*Neue Schatzanweiſungen.
Der Reichsbankpräſident hat vor dem Enquéteausſchuß Andeutungen
über die Eröffnung eines neuen Weges zur Verwendung der
kurz=
friſtigen Gelder gemacht, die in Berliner Bank= und Börſenkreifen eifrig
kommentiert werden. Der Gedanke an einen neuen Typ von
Schatzan=
weiſungen, die eine begrenzte Laufzeit bei angemeſſener Verzinſung
haben, ſcheint aber nicht in Frage zu kommen. Jedenfalls wird vom
Reichsfinanzminiſterium eine ſolche Möglichkeit beſtritten. Auch die
Reichsbank ſelbſt ſchweigt ſich darüber aus, in welcher Form Herr Schacht
ſeine Abſichten verwirklichen will, die den vernünftigen Zweck verfolgen,
einen Teil der gegenwärtigen brachliegenden Gelder wenigſtens
vor=
übergehend für den Kapitalbedarf des Reiches heranzuziehen und
da=
durch die Aufnahme von ausländiſchen Anleihen bis zu einem möglichſt
günſtigen Zeitpunkt zu verſchieben. Gleichzeitig hat der
Reichsbank=
präſident ja auch eine weitere Herabſetzung des Bankdiskontes in
Aus=
ſicht geſtellt, die weitere Anregungen für die Flüſſigkeit des Geldmarktes
geben dürfte.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 26. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Maukt verkehrte faſt bis zum Schluß in feſter Haltung
auf erhöhte Kabel und weniger geinſtig lautende Nachrichten aus
Ar=
gentinien ſowie gebeſſerte Exportnachfrage. Dann trat eine
Abſchwa=
chung ein. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen bis zu 1,5 C.
Mais: Erſt war die Haltung feſt auf kleine Farmbewegung, dam
trat eine Abſchwächung ein. Die Termine zeigen Avancen bis 1,5 C.
Hafer: Der Markt derkehrte in ziemlich feſter Haltung bei
Kurs=
ſteigerungen bis 1.,5 C.
Baumwolle: Der Maukt begann in ſtetiger Haltung auf große
Käufe der Wallſtreetkreiſe und Sturmmeldungen aus den Golfſtaaten.
Später trat eine Abſchwächung ein auf Verkäufe der Lokofirmen.
Kaffee: Nach ſchwächerem Beginn trat eine Befeſtigung ein auf
europäiſche Kaufaufträge und erhöhte braſilianiſche Forderungen, ſodaß
die Termine 5—10 Pkt. gewinnen konnten.
Zucker: Heute machte nach der letzttägigen Preisſteigerung eine
Abgabeneigung ſich bemerkbar. Beſonders wurden ſpätere Termine
betroffen. Auch die Raffinerien zeigen Kaufreſerde. Die Termine zeigen
Rückgänge bis zu 3 Pkt
Kakao: Nach ſchwächerem Beginn trat eine Befeſtigung ein auf
Käufe der Kommiſſionsfirmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Zuſammenkunft der britiſchen und deutſchen Vertreter der
Ju=
duſtrien wird, der offiziellen Mitteilung des Verbandes britiſcher
In=
duſtrien zufolge, den Charakter einer Sachv rſtändigen=Beſprechung
haben.
Die Badiſche Girozentrale wird in den erſten Tagen der nächſten
Woche eine 7prozentige Badiſche Kommunalanleihe im Betrage von
10 Millionen RM. zur Auflegung bringen. Bei einem Ausgabekurs
von 92½ Prozent iſt die Anleihe bis zum Jahre 1931 unkündbar und
ſoll nach 26 Jahren zu pari zurückgezahlt werden.
Der geſtern veröffentlichte Ausweis der Bank von Frankreich zeigt
cine Verminderung der Vorſchüiſſe an den Staat um 150 Millionen Fr.
Der Banknotenumlauf iſt um 802 Millionen Fr. zurückgegangen.
Da die franzöſiſche Regierung, um den bekannten Kohlenmangel
zu beheben, immer größere Mengen von Saarkohlen an ſich zieht, ſteht
das ſüddeutſche Wirtſchaftsgebiet, das auf Saarkohle angewieſen iſt,
vor einer Kriſe. Man berechnet, daß die Saargruben nur noch etwa
30 Prozent ihrer Vertragsmengen liefern.
Der fortdauernde ſtarke Nebel in London verhindert zur Zeit die
Abhaltung der Kolonialwollauktion.
Am 29. November 1926 werden an der Börſe von Amſterdam 90000
Einpfund=Aktien der Conſolidaded Diamonds Mines eingeführt
wer=
den Dieſe Geſellſchaft wurde bekanntlich im Jahre 1920 zur
Exploitie=
rung des Beſitzes der deutſchen Geſellſchaften im fiiheren Deutſch=
Süd=
weſtafrika errichtet.
Wie aus Redal gemeldet wird, wird dort bekannt, daß in der
Ant=
wort der lettländiſchen Regierung auf den eſtniſchen Vorſchlag in Sachen
der Zollunion zur Bedingung des Abſchluſſes die Einführung einer
Münzeinheit zwiſchen Lettland und Eſtland gemacht wird.
Die eſtländiſche Handelsbilanz wird für den Oktober mit rd. 125
Millionen Eſtimark als paſſiv angegeben.
Die vor kurzem neu gegründete American Departement Stores
Corporation erwarb zunächſt vier bedeutende amerikaniſche
Warenhaus=
firmen mit einem Jahresumſatz von 10 Mill. Dollar. Der neue Truſt
dürfte im übrigen ſeine Anſchlußverhandlungen weiter fortführen.
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Nummer 329
Samstag, den 27. November 1926
Die lone Berzogin.
Roman von E. Klein
D.
(Nachdruck verboten.)
„Wie heißt du, mein Freund?” fragte James Wood.
Der Neger war dermaßen verblüfft, daß er gehorſam
ant=
wortete.
„Ibrahim ibn Abdullah.”
„Gut, Ibrahim! Jetzt können wir uns beſſer unterhalten.
Ich will dir ein Geſchäft vorſchlagen. Aber lieber Ibrahim,
hör=
mich doch erſt einmal an! Du biſt ein kluger und verſtändiger
Mann, ein Gentleman, trotz deiner ſchwarzen Haut, viel weißer
als die ganze Geſellſchaft, die du durch dieſe Türe hereinläßt —‟
Ibrahim ibn Abdullah grinſte und ließ die Hand von der
Türklinke ſinken.
Höre an”” fuhr James Wood fort. „Ich habe an Geld
tat=
fächlich nichts weiter auf dieſer Welt, als dieſes Pfund da.
Ferner beſitze ich noch dieſen Smoking, dieſen Ueberzieher und
dieſen Browning. Jeder Händler gibt dir darauf mindeſtens
zwei Pfund —
Der Neger nickte. Das konnte ſtimmen. Beſonders der
Browning war ein hübſches Ding.
„Alſo, mein lieber Ibrahim. Ich will dieſe Pſundnote
oben als die letzte Chance meines Daſeins. riskieren, und wenn
dieſe Chance fehlſchlägt, mir eine der ſechs Kugeln dieſes meines
Browning durch den Schädel ſchießen. Siehſt du, da — hinter
dem Ohr. Da geht es am ſicherſten und verurſacht wenig
Blut=
erguß. So ein Loch in die Stirn iſt unäſthetiſch.
Oder gar ins Herz! Wäre ſchade um die weiße Hemdbruſt,
nicht wahr? Ich bin zwar nicht ſo groß wie du, aber ich glaube,
das Hemd würde dir doch ganz gut paſſen. So ſteht alſo die
Sache. Wenn du mich ohne Entree heraufläßt und ich verliere
dieſen abgegriffenen Fetzen da, der meine letzte Chance iſt, ſo
ſchieße ich mich tot. Mauſetot — verſichere ich dir — und alles,
was ich auf, an und bei mir habe, gehört dir. Gewinne ich
aber, was ja ſelbſt in einer alexandriniſchen Spielhölle möglich
iſt, gebe ich dir von meinem Gewinnſt fünf Prozent ab.
Einver=
ſtanden?“
„Gewinnen, Sir? Dort droben?”
Ibrahim zog verächtlich ſeinen breiten Mund noch breiter.
Herrgott, hat der Kerl ein prachtvolles Gebiß, dachte ſich James
Wood.
„Man kann’s ja verſuchen,” lächelte er. „Und du verlierſt
ja nichts dabei — im Gegenteil, du kannſt auf jeden Fall nur
ge=
winnen. Das kapierſt du doch?"
„Jawohl, Sir — aber — —aber — — hm, wenn Sie
ge=
zwungen ſein ſollten, was ich übrigens nicht hoffe, ſich die Kugel
in den Kopf zu ſchießen —
„Hinters linke Ohr — vergiß nicht!”
Selbſt den Mann aus dem Sudan packte ein gelindes
Grau=
ſen. Sein Vater war bei der Einnahme von Karthum mit dabei
geweſen und hatte als wackerer Mahdiſt geholfen, engliſche
Wei=
ber und Kinder abzuſchlachten. Doch was war er gegen dieſen
hübſchen, eleganten Franken —
Ibrahim bekam ungeheuren Reſpekt vor ihm. Der brachte
es wirklich fertig und gewann „dort oben”. Bah — er wolle
das Geſchäft wagen.
Das Abkommen wurde ſchriftlich aufgezeichnet, von beiden
Teilen unterſchrieben und James Wood ſteckte es zu ſich, damit
man es gleich bei ihm fände und dem braven Ibrahim keine
weiteren Schwierigkeiten mache. Kurz und bündig ſtand auf dem
Papiere:
„Da ich freiwillig aus dem Leben ſcheide, hinterlaſſe ich all
mein Hab und Gut, das ich auf meinem Körper trage, meinem
Freunde Ibrahim ibn Abdullah, Maitre dhotel in der Maiſon
Aſtarte.
„Alexandrien, den 5. Oktober 1924.
gez.: James Wood.
Ibrahim ibn Abdullah.”
Jbrahim reichte James Wood das Elfenbeinkärtchen und
grinſte:
„Ich wünſche mir, Sir, daß Sie mir die fünf Prozent zahlen
können.”
„Ich wünſche mir das auch."
Und James Wood ſtieg leichten Fußes die teppichbelegte
Treppe empor.
II.
Oben nahmen ihm zwei Fellachen Hut und Ueberrock ab.
Ein dritter ließ ſich die Eintrittskarte zeigen und öffnete
eine teppichbehängte Türe, die in einen kleinen Empfangsſalon
führte Kein Menſch war hier zu ſehen, mit Ausnahme eines
vierten Aegypters, der mit tiefem Salaam vor James Wood die
Portiere zum Spielſaal zurückſchlug.
Alle Achtung! Der Raum konnte ſich ſehen laſſen! Ein
kreisrundes Gewölbe mit einer weiten Glaskuppel überdacht,
alles in Gold und Grün. Symboliſche Farben? Iſt grün nicht
die Hoffnung, das Gold zu gewinnen? James Wood nahms
als Omen und trat langſam näher. Wozu ſich Hals über Kopf
in das Duell mit dem Schickſal ſtürzen? Selbſt ihm, der ſich doch
um die ganze Erde herumgeſpielt hatte, bot der Spielſaal der
Maiſon Aſtarte Neues und Intereſſantes.
Sieben Tiſche ſtanden im Ringe längs den Wänden —
Roulettetiſche. Im Orient liebt man es nicht, mit Bakkarat oder
Trente=et=Quarante die Zeit zu vertrödeln. Die Elfenbeinkugel
— das iſt das Spiel des Orients. Sie iſt lebendig. Iſt ein
Dämon, der über Menſchenleichen ſpringt. Sie klirrt. Sie
ſchwirrt. Zauberiſch iſt ihre Muſik, wenn ſie ſo über die kleinen
Meſſingfächer tanzt und tänzelt. Ihre Muſik, ihr Tanz ſind
be=
rauſchender als der Hüftentanz einer ſchlankbraunen Tochter der
Ulad — — Die Nerven tanzen mit. Werden fortgeriſſen — —
Des Orientalen ganze ſinnliche Leidenſchaft vibriert mit der
kleinen weißen Kugel —
In drei, vier Reihen drängt es ſich um jeden der Tiſche —
ein lebender Völkeratlas Afrikas, Europas und Aſiens. Weiße,
braune, gelbe und ſchwarze Geſichter. Tadelloſe Smokings aus
London und buntfarbene Kaftane der Araber. Kleine mit
hypermoderner Smartheit gekleidete Japaner und große
ſchweig=
ſame Chineſen. Perſer mit hohen Lammfellmützen und
weiß=
beturbante Händler aus Omdurman. Blonde Enaksſöhne aus
Skandinavien und ſchwarze Italianos. Dunkelhäutige fette
Griechen und jovial lachende Amerikaner. Es heißt, in
Alexan=
drien ſollen hundertfünfzig Sprachen geſprochen werden — ob
das ſtimmt, weiß ich nicht. Aber das weiß ich, daß in dem
Die Kandierung
macht den seit 40 Jahren bewährten
„Seelig’s Kornkaffee”, so beliebt. Sie
ist es, die ihm jenen kaffeeähnlichen
Wohlgeschmack verleiht, den gerade der
Ehemann so schätzt. Ueberzeugen Sie
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kostet ja nur 50 Pfennig.
Seite 23
grün=goldenen Speiſeſaal der Maiſon Aſtarte mindeſtens ein
Fünftel von hundertfünfzig zu hören war.
Und die Frauen? Ein Spielſaal ohne Frauen? Noch dazu
in der Levante? „Ausgeſchloſſen.
Alſo Frauen waren da. Sogar ein paar recht hübſche.
Ueppige Griechinnen aus Smyrna, Araberinnen und Maureſken
— reizvoll, lockend, mit dunklen verſchleierten Augen, aus denen
die geheimen Laſter von Jahrtauſenden winkten. Manche dieſer
Prieſterinnen modern aufgemacht, manche wieder im heimatlichen
Staat, die klirrenden Münzenketten um den Hals — — —. Dann
wieder Pariſer und Budapeſter Kokotten, alt, verbraucht, bemalt
mit der Kunſt eines Elfenbeinportraitiſten des achtzehnten
Jahr=
hunderts Sie repräſentierten die Kultur des Abendlandes für
die einheimiſche Lebewelt. Für den Gaſt aus Schweden, vom
Themſeufer, von jenſeits des Atlantik girrten und gurrten Fatmeh
und Zuleikah und Amijah — —
Geſchicktes Management — nickte verſtändnisvoll James
Wood, als er ſich in der Mitte des Saales aufſtellte und
General=
inſpektion abhielt. Eine, zwei der Frauen ſchlenderten vorüber
und warfen dem hübſchen, eleganten Burſchen auffordernde
Blicke zu. Er lächelte zurück — hm, Weiber? Jetzt? Nachher —!
Vielleicht —
Bei dieſem Vielleicht zuckte plötzliche Nervoſität in ihm auf.
Gab es nicht einen andern Weg noch, das Schickſal in die Knie
zu zwingen? Ein Pfund! Für hunderttauſende arme Teufel
ein Vermögen! Für ihn eine letzte Chance! Vielleicht! Und
wenn nicht? Man konnte morgen alles mögliche verſuchen. Sich
im Hotel als Interpret anbieten. Eine Stelle als Schreiber in
einem Paſſagebureau ſuchen!
Nee — — —. James Wood reckte den ſchlanken, ſehnigen
Körper. Nur nicht ſich degradieren. Als Lump zugrunde gehen
— aber als vornehmer Lump. Noblesse oblige
Und dann — —! Hatte Ibrahim ibn Abdullah nicht ſein
Wort?
Er lächelte. Ein Gentlemen hält dem andern ſeine
Ver=
pflichtung.
Eine kleine Levantinerin ſchwebte an ihn heran. Dunkle
Augen und weiße Zähne lachten zu ihm empor.
„So in Gedanken, mein Kapitän?”
Da unten ſind alle hübſchen, ſtattlichen Männer Kapitäne,
Soldaten, Seehelden. Die Frauen des Orient bewundern
ſo gern.
Die Kleine war reizend. Ihr Mund war der eines
un=
ſchuldigen Kindes, ihre Augen die einer in tauſend Künſten
er=
fahrenen Kurtiſane. In ihren Naſenflügeln vibrierte die
Raſſe —
James Wood gab ihr Blick und Lächeln zurück.
„In Gedanken? Kommt man hierher, um zu denken?”
„Nicht für gewöhnlich. Man beginnt erſt zu denken, wenn
man fortgeht.”
Die Kleine war mehr als reizend. Sie war wie das Leben,
ſo wie James Wood es liebte. Geheimnisvoll, mit Abgründen
ind Tiefen. Laſter, ſo viel es geben mochte! Nur keine
Lange=
weile! Man mußte den Teufel lachen hören, wenn man ſolch
Weib küßte — —. Und das da vor ihm war zu küſſen —
Schade — Schade!
Nur nicht ſchwach werden! James Wood ſchüttelte den Kopf.
Sein Mund preßte ſich zuſammen. Wurde hart —
Mit Erſtaunen ſah es die Schöne.
„Sie ſind traurig mein Kapitän,” ſagte ſie. „Sie haben
Kummer?”
„Kummer nicht. Aber kein Geld habe ich — das iſt viel
ſchlimmer. Nicht einmal ſo viel, um mir einen Kuß von Ihren
ſchönen Lippen zu kaufen.”
„Oh=
Sie machte ein Mäulchen.
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Alviano Salvago, ein
genueſiſcher Edelmann . Joſef Poerner
GuidobaldUſodimare
Menaldo Negroni
Michelotto Cibo."
Gonſalvo Fieſchi",
Julian Pinelli . .
Paolo Calvi .
2Rudolf Strzeletz
Guſtav Deharde
Imre Aldori
Karl Ebert
* Oscar Grauert
Heinrich Kuhn
MOZART-VEREIN
Mittwoch, den 1. Dezember 1926, abends
8 Uhr, in dem Festsaal am Woogsplatz
ON
unter Leitung des Kapellmeisters Friedrich
Rehbock und unter Mitwirkung der
Kammersängerin
Maria Olszewska
von der Wiener Staatsoper (17372)
Chöre von Gluck, Hasler. Händel, Reisinger
Kierulf, Södermann, Othegraven. Arien von Händel.
ieder von Schumann, Brahms, H. Wolf, R. Strauß
Karten zu ermäßigten Preisen für Mitglieder bei
O. Titze, Elisabethenstraße 4, Karten für Nichtmitglieder
(1.50 bis 3.50 ℳ) bei Konzert-Arnold und L. Schutter.
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Donnerstag, den 2. Dezember
— abends 8½/, Uhr —
hält in meinen Räumen
Max Valier
einen Lichtbildvortrag
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(17392
5 Der Vorſtoß in den Beltenraum
eine techniſche Möglichkeit.
Eintrittspreis 2.— Mk.
Heinrich Schroth
vorm. Karl Buchner
Hofbuchbandlung Rheinſtr. 11
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Anf. 3½, Letzte Abendvorst. 8
Heute Samstag
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Schlachtfest
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Der Capitaneo di giuſtizia Heinrich Hölzlin
Annelis Aoerig
Ginevra Scotti
Martuccia, Haushälterin
bei Alviano Salvago. Anna Jacobs
Eugen Vogt
Pietro, ein Bravo.
Rudolf Strzeletz
Ein Jüngling".
Paula Kapper
Ein Mädchen.
Gotthelf Piſtor
Erſter Senator
Joh Biſchoff
Zweiter Senator
Th. Heufer a. G.
Dritter Senator
Fr. Jachtmann
Erſter Bürger
Hans Ney
Zweiter Bürger.
Oscar Grauert
Dritter Bürger
Vater, ein rieſiger Bürger Hans Ney
.. Martha Liebel
Mutter
Regina Eichner
Kind
Erſte Dienerin . . . Sitta Müller=Wiſchin
Fee Guttmann
Zweite Dienerin".
.. Kurt Schüppel
Ein Dieger
Bürger und Edle, Diener und Pagen,
Faune und Najaden, vermummte Häſcher.
Ferner im Bacchanten Anfang des 3. Aktes;
Apollo (Otto Wenke) und die Muſen,
der Künſtler (Werner Scharff) und ſeine
Egeria, Venus (Grete Penſe) und ihr
Gefolge, Herolde.
Ort der Handlung: Genua, Zeit; 16. Jahrh.
Chöre: Berthold Sander
Spielwwart Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach jedem Akt
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Samstag, den 27. November 1926
abends 7½ Uhr
F 4 (Darmſtädter Volksbühne)
Der Biberpelz
Eine Diebeskomödie in 4 Akten
von Gerhart Hauptmann
Perſonen:
von Wehrhahn, Amtsvorſteher. Rob. Klupp
Krüger, Rentier . . . . . HansBaumeiſter
Joachim Büttner
Doktor Fleiſcher.
Hellmuth Fritz
Deſſen Junge.
Ernſt Rottluff
Motes . .
Ilſe Lahn
Frau Motes.
Frau Wolff, Waſchfrau. Käthe Meißner
Juluus Wolff, ihr Mann. Max Nemetz
Martha John
Leontine,
ihre Töchter
Alice Treff
Adelheid,
Wulkow, Schiffer . . . . Richard Jürgas
Blaſenapp, Amtsſchreiber . Walter Bluhm
Mitteldorf, Amtsdiener . Paul Maletzki
Ort des Geſchehens: irgendwo um Berlin
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Im Roten Foher des
Heſſiſchen Landestheaters
Ausſteuung
von
Originaldekoxationen u. =Figuren
zum Film
Die Abenteuer d. Prinzen Achmed
von Lotte Reiniger
geöffnet ab Samstag, den 27. November
täglich vormittags von 10—1 Uhr
nachmittags von 4 —6 Uhr (17397
Achtung!
Achtung!
Café Aassia
Telef 1510. Bleichſtraße 43 Telef. 1510
Heute abend 8 Uhr
Konzert, Stimmung, Humor
(*31163)
Achtung!
Achtung!
Kaffee und Weinstube
Jos. Egenrieder
Nieder-Ramstädterstraße 14
Samstags und Sonntags
Künstler
Konzert
von der Hauskapelle
Gepfleste Meine / Reelle Bedienung
Telephon 2177 (17311