Darmstädter Tagblatt 1926


24. November 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bel wöchentlick 2 maligem Erſcheinen vom 1. Nove
bie 30 November 2,.48 Reichsmark und 22 Pfenn
Wbiragegebühr, abgeholt 2.25 Reiſchsmart, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreis
mNovember ohne Beſtellgeld monall. 2,45 Reichemark,
Vere
becſww. .e ſi. 2u0hme von Anteigen ar
ſten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
rſcheinen
einzelner Nummern inſolge köherer Gewalt
erechtigt den Beziober nick
ur Kürzung de
Bezugspreſſes. Beſſellu
gen und Abbeſtielungen dur
Fernruf obue Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheclonio
Franffurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * veriehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 326 Mittwoch, den 24. November 1926. 189. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe
Darmſtadt 25 Reichspfg4
FinanzAnzeigen 40 Reſchepfg, Relſamezelle 092 mn
breit 2 Reiſchemarf. Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg., 92 mm brelie Rellame=
zeiſe
3,00 Reſchomart. Alle Preiſe imn Reichsmark
Im Falle böherer
Doſſar 4.20 Mark).
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streilt uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeſgen=
aufträge
und Leſtung von Schadenerſatz. T
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabati weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Emgbmice dedute i Pelafgiag

* Streſemanns Außenpolitik
und die Parteien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die ſeit Wochen verſchobene Ausſprache des Reichstages
über die Außenpolitik hätte ein ganz großer Tag werden ſollen.
Sie wurde aber, wenigſtens in ihrem Anſang, eine recht zahme
Angelegenheit. Das liegt zum Teil in dem Zeitpunkt begründet,
weil die Dinge nach keiner Richtung hin ſchon zur Entſcheidung
reif ſind; zum Teil allerdings auch in einer überraſchenden Diſ=
ziplin
des Reichstages, der, ſoweit die Oppoſition in Frage
kommt, der Regierung keine Möglichkeit abgraben will. Das
Wichtigſte des erſten Tages war bei Licht beſehen, die Nede des
Deutſchnationalen Hötzſch, eben durch das, was ſie nicht enthielt
und durch die Tonart, in der ſie gehalten wurde. Herr Hoetzſch
plakatierte ſich ſelbſt als Wortführer der deutſchnationalen Oppo=
ſition
. Was er aber vorbrachte, war alles andere eher als
oppoſitionell.
Wenn man die ſachlichen Geſichtspunkte aus den Reden des
Deutſchnationalen und des Außenminiſters herausſchält, dann
ſind die Gegenſätze eigentlich ſo gering, daß darüber ein Streit
nicht mehr nötig wäre. Der Reichsaußenminiſter hatte
unter dieſen Umſtänden eigentlich eine ſehr leichte Aufgabe. Die
Sozialdemokraten hatten auf ihr Recht an erſter Stelle zu ſpre=
chen
, verzichtet, vielleicht, weil ſie noch keinen Erſatz für den ver=
unglückten
Dr. Breitſcheid haben. Die Regierungspar=
teien
ließen eine gemeinſame Erklärung verleſen,
wvorin ſie die Regierungspolitik deckten, was ja an
ſich eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Beachtenswert war aber, daß
geräde der Vertreter der Bayeriſchen Vollspartei der Sprecher
der Regierungsgruppe war, ein Beweis, daß jetzt auch dieſe
Gruppe mit der Außenpolitik durchaus einverſtanden iſt. In=
tereſſant
auch, daß von dieſer Seite, ebenſo wie von den Deutſch=
nationalen
, abſichtlich die Ergebniſſe der Wahl in Oberſchleſien
unterſtrichen wurden; bei beiden ofſenbar die Tendenz, die weſt=
liche
Politik weiter zu verfolgen, aber auch die Möglichkeiten im
Oſten mit Auſmerkſamkeit zu verfolgen. Geſichtsunkte, denen der
Außenminiſter natürlich vollinhaltlich zuſtimmen konnte.
Er ſelbſt beſchränkte ſich auf einen Rechenſchaftsbericht und
wurde lebhafter eigentlich nur da, wo er ſich gegen den Vorwurf
des Optimismus wehrte. Er hat ja auch bereits in Köln dar=
auf
hingewieſen, daß er von Anfang an für die Politik von
Thoiry mit längeren Friſten rechne. Er hat auch nicht beſtritten,
daß jetzt ein Stillſtand eingetreten iſt. Aber das iſt natürlich.
Das haben wir bei den Verhandlungen über unſeren Eintritt in
den Völkerbund ebenſo wie bei dem Berliner Vertrag erlebt.
Wir ſind gegenwärtig auf einem toten Punkt, über den wir in=
des
ſchon hinwegkommen werden. Auch wegen der weiteren Ent=
ſwicklung
der Militärkontrolle iſt der Außenminiſter recht
zuverſichtlich. Er unterſtreicht aber nachdrücklich, daß die
ſachlichen Vorausſetzungen für den Abbau der Kontrollkommiſ=
ſion
jetzt gegeben ſind. Hier flocht er dann ein Wort der An=
erkennung
für die Offiziere der Reichswehr ein,
die mit der Endwaffnung unter den gegebenen Umſtänden ein
Werk der Demütigung durchgeführt haben. Ueber die Inveſti=
gationsfrage
will der Miniſter mit ſich reden laſſen. Er lehnt
jedoch ab, daraus eine Vorausſetzung für die Zurückziehung der
Kontrollkommiſſion zu machen.
Damit war er eigentlich ſchon am Ende. Der Reichswehr=
miniſter
verwahrte ſich ſodann in ſeiner Art gegen die Vorwürfe
wegen einer Verbindung mit den Wehrverbänden. Dann hörte
man den Kommniſten Stöcker, der ein Bild ſeiner weltpoliti=
ſchen
Anſchauung entwickelte, worauf ſich der Reichstag verhält=
nismäßig
früh zur Fortſetzung auf Mittwoch vertagte.
Die Regierungsparieien billigen die
Außenpolitik.
Der Reichstag begann heute die außenpolitiſche Ausſprache, die
ſchon mehrmals vorgeſehen war, aber immer wieder hatte vertagt wer=
den
müſſen. Mit der Ausſprache wurde verbunden die Beratung eines
völkiſchen Antrages auf Kündigung der Locarno=Verträge und des be=
kannten
Antrages der bürgerlichen Parteien über Prüfung der Kriegs=
ſchuldfrage
. Somit gab Abgeordneter Dr. Emminger (B. Vp.) namens
der vier Regierungsparteien (Zentrum, Demokvaten, Deutſche Volks=
partei
und Baheriſche Volkspartei) folgende formulierte Erklärung ab.
Die von den Regierungsparteien unterſtützte Außenpolitik erſtrebt
als oberſtes Ziel die Befreiung Deutſchlands. Einen bedeutſamen Be=
ſtandteil
dieſer Politik bildete zuletzt der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund. Er hat ſich unter Bedingungen vollzogen, die den weſent=
lichen
Forderungen Deutſchlands bezüglich ſeiner völkerbundlichen Rechte
und Pflichten entſprechen, vor allem durch die Wahl als ſtändige Rats=
macht
und die in Locarno vorausgegangene Anerkennung der beſon=
deren
Lage Deutſchlands hinſichtlich ſeiner Verpflichtungen gemäß Ar=
tikel
16 des Völkerbundspaktes.
Von dieſen Ergebniſſen nahmen die Regierungsparteien mit Be=
friedigung
Kenntnis. Wir billigen weiterhin die Haltung, welche die
deutſche Völkerbundsdelegation in Genf eingenommen hat, eine Haltung,
die ebenſowohl den Willen Deutſchlands zu loyaler und aufbauender
Mitarbeit an den Zielen des Völkerbundes wie ſein unerſchütterliches
Streben nach Freiheit und Gleichberechtigung in eindrucksvoller Weiſe
vor aller Welt bekundet hat. Bei der entſcheidenden Wichtigkeit, welche
die Frage der Abrüſtung für die Sicherung des Weltfriedens und den
Beſtand des Völkerbundes hat, wird ſich die Mitarbeit Deutſchlands in
Genf mit beſonderer Tatkraft auf die Herbeiführung der allgemeinen
Abrüſtung als rechtliche und poli iſche Fortführung der Deutſchland zu=
nächſt
einſeitig aufg=zwungenen Abrüſtung zu erſtrecken haben.
Der Verſuch, den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zum
Ausgangspunkt einer Aktion zu machen, deren weitere Entwicklung die
Verſtändigung mit Frankreich und eine vollſtändige und endgültige Be=
freiung
der noch befetzten Gebiete wie auch die Wiedervereinigung des
deutſchen Saargebietes mit dem Mutterlande herbeiführen ſoll, findet
unſere uneingeſchränkte Zuſtimmung. Eine eingehende öffentliche Er=
ürterung
über die Verhandlungen von Thoiry und ihre bisherige Fort=

entwicklung halten wir im gegenwärtigen Stadium nicht für zweckdienlich.
Eines ſtellen wir jedoch mit Nachdruck feſt: Der Grundgedanke und das
politiſche Prinzip von Thoiry iſt dadurch nicht als falſch erwieſen oder
auch nur entwertet, daß ſich ſeiner ſchnellen Verwirklichung zunächſt
offenkundige Hemmungen entgegengeſtellt haben.
Mit nachdrücklichſter Zuſtimmung begleiten wir die Bemühungen
des Herrn Außenminiſters um baldigſte, datummäßig feſtzulegende Be=
endigung
der interalliierten Militärkontrolle. Wir erwarten ferner, daß
der Herr Außenminiſter keine Ausgeſtaltung des ſogengunten Inveſti=
gationsrechtes
des Völkerbundes annehmen wird, die über den Artikel
213 des Verſailler Vertrages hinausgeht. Insbeſondere lehnen wir
jeden Verſuch, uns widerrechtlich eine unterſchiedliche Inveſtigationsform
für die entmilitariſierte Rheinlandzone aufzuzwingen, ab.
Insgeſamt werden wir die Reichsregierung auf dem in Genf und
Thoiry begonnenen Wege zielbewußt weiter unterſtützen. Wir erwarten
dabei von ihr Betonung unſeres politiſchen Nechtes auf Befreiung der
beſetzten Gebiete und Ausnutzung der Deutſchland auf Grund der Ver=
träge
zuſtehenden Bewvegungsfreiheit. Der Kernpunkt der Verhand=
lungen
von Thoirh war von deutſcher Seite die Verſtändigung mit
Frankreich unter Anpaſſung der Neparationsleiſtungen an die zu=
nehmende
Verflechtung der Völker auf weltwirtſchaftlichem und welt=
finanziellem
Gebiet. Jedem Verſuch, mit dieſen nur bei ſtarkem frei=
willigen
Entgegenkommen Deutſchlands lösbaren Problemfragen andere
Fragen zu verbinden, die mit dem Rechtlichen und Tatſächlichen nichts
zu tun haben, werden wir uns widerſetzen. Sollte ohne Verſchulden
Deutſchlands die abſchließende Regelung der in Thoiry verhandelten
Fragen ſich weiter verzögern, ſo fordern wir die Reichsregierung auf,
jede andere Möglichkeit zur beſchleunigten Befreiung der beſetzten Ge=
biete
auszunutzen.
Mit Genugtuung und tiefer Befriedigung haben wir von dem Er=
gebnis
der Gemeindewahlen in Oſtoberſchleſien Kenntnis genommen.
Trotz ſchwerſter materieller, ſeeliſcher und völkiſcher Bedrängung iſt
im Induſtriebezirk, im eigentlichen Oberſchleſien, eine unbeſtrittene
deutſche Mehrheit gewählt worden. Wir geben der Erwartung Aus=
druck
, daß die polniſche Regierung aus dieſer klaren Willensäußerung
der oſtoberſchleſiſchen Deutſchen die entſprechenden Folgerungen ziehen
und ihnen dieſelbe vertragsmäßige Behandlung zuteil werden laſſen
wird, die Deutſchland ſeinen polniſchen Minderheiten trotz ihrer unver=
gleichlich
geringeren Zahl angedeihen läßt. Unſeren Volksgenoffen aber
danken wir für ihr Bekenutnis zum Deutſchtum, das auch der Fehl=
ſpruch
von 1921 nicht hat erſchüttern können. (Lebhafter Beifall.)
Die Wandlung bei den Deutſchnationalen.
Es folgte der Deutſchnationale Dr. Hötzſch. Der Redner kritiſierte
zunächſt abfällig die Flaggenhiſſung auf der deutſchen Botſchaft in Wa=
ſhington
am Waffenſtillſtandstage, warnte vor einer politiſchen Ueber=
ſchätzung
der deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverſtändigung und ſtellte
dann feſt, daß die großen Hoffnungen, die an Thoiry gekwüpft worden
ſeien, namentlich, was die Befreiung der Rheinlande angehe, bitter
enttäuſcht worden ſeien. Die deutſchnationale Partei bedauere auch
als Oppoſition aufrichtig die Mißerfolge der gegenwärtigen Außen=
politik
. Sie erſtrebe ferner eine Grleichterung des Schickſals der beſetz=
ten
Gebiete, aber zu irgend welchen Vorleiſtungen Deutſchlands zur
Erleichterung dieſes Schickſals beſtehe keinerlei Anlaß. Der Redner
forderte die ſofortige Aufhebung der Militärkontrolle und lehnte jede
Verbindung zwiſchen Militärkontrolle und Inveſtigation ab. Eine
ſtändige Kontrolle Deutſchlands wäre unvereinbar mit Deutſchlands
Mitgliedſchaft im Völkerbund. Die Beſetzung des Rheinlands und der
Pfalz ſei nicht gemildert worden. Noch immer ſtände dort eine große
Anzahl farbiger Truppen. Der Eintritt Deutſchlands in den Völker=
bund
ſei für die Deutſchnationalen eine Tatſache und eine Bindung
internationalen Rechts. Allerdings ſei eine friedliche Verſtändigung
nicht möglich, wenn eine Reviſionsmöglichkeit der Verſailler Verträge
auf friedlichem Wege abgelehnt werde, wie dies die Entente tue. Die
ungerechte und willkürliche Feſtlegung der deutſchen Oſtgrenze durch den
Verſailler Vertrag ſei z. B. durch den letzten Wahlausfall in Oberſchle=
ſien
von neuem dargetan worden. Wenn Poinearé von Deutſchland
eine Garantie dieſer Oſtgrenze verlange, ſo würden die Deutſchnatio=
nalen
unbedingt eine ſolche Garantie ablehnen. Die Deutſchnationalen
wollten allerdings auch keinen Revanchekrieg. Auch ſie ſtänden einer
deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ſehr wohlwollend gegenüber, aber
dieſe Verſtändigung müſſe großzügia und reſtlos ſein, und zwar auf dem
Boden völliger Gleichberechtigung. Der Redner lehnte den völkiſchen
Antrag auf Kündigung der Locarno=Verträge ab, weil die deutſchnatio=
nale
Partei internationale Bindungen nicht breche. Wenn der Augen=
blick
ergeben ſollte, daß die deutſchnationale Partei wieder in die Regie=
gierung
eintreten ſolle, dann werde ſie auch als Regierungspartei ebenſo
wie in der Oppoſition die außenpolitiſche Haltung einnehmen, die ihr
ihr nationales Gewiſſen vorſchreibe, zumal die Regierung mit ihrer
Außenpolitik viele Forderungen und Formeln der nationalen Oppoſition
aufgenommen habe.
Hierauf wahm
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
das Wort zu ſeiner angekündigten großen Rede. Der Miniſter knüpfte
an eine Aeußerung des deutſchnationalen Redners an, wonach auch für
die Deutſchnationale Partei kein Anlaß vorliege, an der Ehrlichkeit des
Beſtrebens des franzöſiſchen Außenminiſters zu zweifeln, diejenige Poli=
tik
zu führen, die eine Verſtändigung ermöglicht. Dr. Hoetzſch habe aber
demgegenüber darauf hingewieſen, daß es ſtarke Strömungen in der
franzöſiſchen Oeffentlichkeit gebe die einen ganz anderen Weg gehen.
Ich wundere mich, ſo erklärte der Miniſter, über dieſe Konſtatierung.
Es iſt doch eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit bei allen großen politi=
ſchen
Neuentwicklungen der Völker, daß ſich eine Idee, die neuartig iſt
und dieſe Ideen hier ſind ſieben Jahre nach dem großen Weltkriege
eben neuartig im Leben der Völker doch erſt durchſetzt nach einem
Kampf zwiſchen denen, die ihrer Zeit voraus ſind und denen, die niemals
undankbarer ſind als gegen dieſenigen, die eine Wahrheit erkennen, für
die ihnen der Sinn noch abgeht. Ich darf aber doch bitten, in dieſem
Kampf der Meinungen nicht einſeitig die Meinung der einen Seite als
die eines Volkes anzuſehen.
Nun iſt insbeſondere von Dr. Hoetzſch darauf hingewieſen worden,
daß dieſe Frage verbunden worden wäre mit der Idee einer Neuaner=
kennung
der
Oftgrenzen.
Demgegenüber möchte ich doch ſtark unterſtreichen, daß amtliche franzö=
ſiſche
Stellen derartige Forderungen als abſurd erklärt haben (Hört,
hört), weil unſer Verhältnis durch die Locarno=Verträge ein für alle=
mal
geregelt iſt, wie das auch unſere Auffaſſung iſt. Dafür haben wir
in Locarno nicht etwa gekämpft, um jetzt dieſe grundſätzliche Einſtellung
für einen früheren Räumungstermin preiszugeben. Gewiß, darüber
gibt es keine Unterſchiede in der Meinung der Parteien in Deutſchland.
Aber ich würde es für wünſchenswert halten, daß dieſe Einmütigkeit
der Auffaſſung auch zum Ausdruck kommt, damit man nicht glaubt, daß
überhaupt ein Gegenſatz zwiſchen rechts und links beſtehe,

Was den Vorwurf betrifft, daß ich in Thoiry in meinem Geſpräch
mit Briand keine Forderungen aufgeſtellt hätte, wenigſtens für die gro=
ßen
Fragen der Räumung oder der Militärkontrolle, ſo muß ich doch
bitten, ſich den Geſamtkomplex der Fragen vor Augen zu führen, der
hiermit verbunden iſt und der ja unzweifelhaft nicht nur Frankreich und
Deutſchland, ſondern auch die anderen Mächte, vielleicht alle in der Bot=
ſchafterkonferenz
vertretenen, angeht und der vorſah. Operationen finan=
zieller
Art, die den geſamten Dawesplan berühren und infolgedeſſen
auch Fragen aufwerfen könnten, die zwiſchen der Teil= und der Geſamt=
löſung
ſtehen und ſo bedeutſam ſind, daß ſie eigentlich die größte Um=
wälzung
mit ſich bringen würden.
Man kann nicht erwarten, daß bei dem Umfang inter=
nationaler
Verflechtungen, die die Politik von Thoiry mit
ſich bringt, acht Wochen nach dieſem Geſpräch ſchon die
Reſultate dieſes Geſpräches vorgelegt werden können. Ich
warne jeden vor falſchem Optimismus.
Es können auch auf dieſem Wege Rückſchläge eintreten, wie ſie für alle
Wege der deutſchen Politik beſchieden geweſen ſind. Ich weiſe hin auf
Locarno, auf den Gintritt Deutſchlands in den Völkerbund. Gab es
da nicht ganze Monate, in denen wir auf dem toten Punkt waren, bis
ſchließlich durch alle Widerſtände, Hemmungen und Oppoſitionen hin=
durch
der Eintritt in den Völkerbund erfolgte? Denken Sie ferner
an die Luftfahrtverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich.
Wie oft ſtanden damals die Verhandlungen ſtill! Und jeder Handels=
vertrag
iſt doch nichts anderes als ein Kampf zwiſchen Fortſchritt, Zu=
rüchverfen
und Stillſtand. Wenn Dr. Hoetzſch davon ſprach, wie eine
Oppoſition der Regierung von Nutzen ſein kann, ſo bitte ich doch zu
erſuägen, ob, wenn zum erſten Male ſeit Friedensſchluß Fragen wie die
der geſamten Rheinlandräumung, offiziell beſprochen werden, es eine
Unterſtützung dieſer Verhandlungen iſt, wenn ihre Ziele hier in der
Oeffentlichkeit als politiſche Phantaſie hingeſtellt werden. Herr Dr.
Hoetzſch hat dann weiter die Frage der Militärkontrolle erwähnt. Das
weitere Hierbleiben der interalliierten Militärkontrollkommiſſion kann
nicht mit dem Geiſte der abgeſchlofſenen Verträge übereinſtimmen. Dar=
über
, daß die heutigen Kontrollkommiſſionen verſchwinden ſollen ſobald
wie möglich, habe ich noch niemals einen Zweifel gelaſſen. Es wird be=
hauptet
, daß jetzt ein Einſpruch gegen
die Abmachungen über den Artikel 16 der Völkerbunds=
ſatzungen

erfolgt ſei. Ich möchte erwähnen, daß, als wir aus Locarno zurück=
kamen
und dieſe Abmachungen vorlegten, gerade von ſeiten der Oppo=
ſition
behauptet wurde, dieſe Abmachungen hätten gar keinen tatſächlichen
Wert. Wenn jetzt Cinſprüche gegen dieſen Teil der Locarno= Abmachun=
gen
von ſeiten eines Völkerbundsmitgliedes gemacht werden, ſo dürfte
daraus doch wohl hervorgehen, daß dieſe Abmachungen nicht ſo inhalt=
los
geweſen ſind, wie ſie damals gerade von der Oppoſition hingeſtellt
wurden. (Sehr wahr! bei den Negierungsparteien). Ich ſtimme voll=
kommen
mit Herrn Hoetzſch darin überein, daß die Handelsvertragsver=
handlungen
mit Polen nicht nur geführt werden dürfen unter dem Ge=
ſichtspunkt
, daß die Frage des Niederlaſſungsrechtes und anderes als
politiſche Fragen angeſehen werden. Ich habe ſpeziell vom Auswärti=
gen
Amt aus den Standpunkt vertreten, daß auch die ganzen Verhält=
niſſe
zwiſchen dieſen beiden Staaten mit dem Ziele erörtert werden
müſſen, daß mit einer ungeſtörten freundſchaftlichen Entwicklung wenig=
ſtens
auf wirtſchaftlichem Gebiete gerechnet werden kann. Weiter hat
Herr Hoetzſch nach dem
Verhalten des deutſchen Botſchafters in Waſhington.
gefragt. Der Herr Botſchafter hat nach freiem Ermeſſen gehandelt, und
ich danke ihm dafür, denn es kann nur derjenige, der am Platz ſelbſt iſt,
beurteilen, was er im gegebenen Moment zu tun hat. Ueberhaupt
haben dieſe Dinge ein ganz anderes Geſicht, je nachdem, in welchem
de ſie ſich ereignen. Bei der Warſchauer Waffenſtillſtandsfeier

e der deutſche Geſandte nicht geflaggt, denn in dieſem Falle trug
die ganze Feier den Charakter einer Siegesfeier mit ſtarker Einſtellung
egen das Land, das underlegen iſt. Im amerikaniſchen Falle trug die
eier den Charakter, dieſe bisherige Siegesfeier umzuwandeln im eine
Dankesfeier für den durch den Waffenſtillſtand herbeigeführten Frieden.
Das beweiſen die Stimmen der amerikaniſchen Preſſe. Zu den Fragen,
die im Vordergrund der deutſchen außenpolitiſchen Fragen ſtehen, ge=
hört
zeitlich zunächſt
die Militärkontrollfrage.
Die Reichsvegierung ſteht auf dem Standpunkt, daß die deutſche Enk=
waffnungsaktion
materiell tatſächlich abgeſchloſſen iſt und daß die ein=
zelnen
Punkte, über deren endgültige Regelung mit der Gegenſeite zur=
zeit
verhandelt wird, keine Veranlaſſung für ein weiteres Verbleiben
der Kontrollkommiſſion in Deutſchland bilden können. Wir haben be=
wieſen
, daß wir bereit ſind, alle aus dem Vertraa von Verſailles er=
wachſenden
Verpflichtungen zu erfüllen. Wir müſſen deshalb jetzt er=
warten
, daß die beteiligten fremden Regierungen jetzt nicht mehr zögern,
aus dieſer Sachlage die einzig mögliche Konſequenz zu ziehen. In den
jetzt noch nicht erledigten wenigen Fragen muß eine Regelung gefunden
werden, die den tatſächlichen Verhältniſſen und den berechtigten Wün=
ſchen
Deutſchlands Rechnung trägt. Sollte ſich aber bei den jetzt in
Gang befindlichen abſchließenden Verhandlungen zeigen, daß irgend ein
einzelner Punkt wegen etwaiger techniſcher Schwierigkeiten nicht end=
gültig
zur Löſung gebracht werden kann, ſo darf das keineswegs zur
Hinausſchiebung der Abberufung der Militärkontrollkommiſſion führen.
Für die Erledigung eines ſolchen Punktes ſtände ja der Weg der Ver=
handlungen
von Regierung zu Regierung offen.
Es wäre wirklich mit der ganzen politiſchen Sachlage, die ſich auf
der Baſis der Locarno=Verträge ergibt, völlig unvereinbar, wenn man
techniſche Einzelfragen zum Anlaß nehmen wollte, dem deutſchen Volke
weiter eine derartige pſychologiſche Belaſtung zuzumuten, wie ſie in der
weiteren Anweſenheit fremder Kontrolloffiziere auf deutſchem Grund
und Boden liegt. Geſtatten Sie mir bei dieſer Gelegenheit ein Wort
an die Männer der Reichswehr zu richten, die dabei beteiligt geweſen
ſind. Ich glaube, es wird im deutſchen Volke vielfach nicht genügend
beachtet, welche Anforderungen ſeeliſcher Natur, an Selbſtbeherrſchung
und Diſziplin an diejenigen geſtellt werden mußten, die das Werk der
Abrüſtung mit eigenen Händen durchzuführen hatten, wenn man be=
denkt
, daß die Feſtung Helgoland diejenigen niederreißen mußten, die
ſie errichtet hatten. Wenn man bedenkt, was die deutſche Armee früher
war und was ſie heute iſt, ſo hat die Art, wie dieſe Abrüſtung durch=
geführt
worden iſt, den alten Geiſt und die alte Diſziplin des deutſchen
Heeres gezeigt. Dieſe pſychologiſchen Empfindungen hätten nicht vor=
handen
ſein können, wenn die allgemeine Abrüſtung aller Völker da=
geweſen
wäre; dann wäre es ein Werk des Friedens geweſen. So aber
war es ein Werk der Demütigung des eigenen Volkes durch die anderen
Mächte. Für das, was hier geleiſtet worden iſt von den Männern, die
hier kämpfen mußten gegen ihre beſſeren Gefühle, muß man ihnen
ein Wort des Dankes ſagen. Was
die Frage der ſogenannten nationalen Verbände
betrifft, ſo hat die deutſche Regierung alles getan, was zur lohalen
Ausführung des Vertrages von Verſailles erforderlich war. In den

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 24. November 1926

Nummer 326

Verhandlungen mit der Botſchafterkonferenz im November vorigen
Jahres war der Erlaß einer Verordnung zur Ergänzung des Geſetzes
über die Durchführung der Artikel 177 und 178 des Vertrages von Ver=
failles
vereinbart wolden. Dieſe Verordnung wurde im Februar d.
erlaſſen. Damit haben wir unſere internationale Verpflichtung erfüllt.
Selbſtverſtändlich wird die Reichsregierung die Einhaltung des Geſetzes
und der neuen Verordnung überwachen. Das iſt aber eine in ſo hohem
Maße innenpolitiſche Angelegenheit Deutſchlands, daß ſie die Ein=
miſchung
fremder Mächte nicht zuläßt. Ich möchte jedoch bei dieſer Ge=
legenheit
darauf hinweiſen, daß die Reichsregierung die Linie der von
ihr befolgten Politik niemals durch die Tätigkeit irgendwelcher Ver=
bände
ſtören laſſen wird. Sie wird im Einvernehmen mit den Länder=
vegierungen
mit Nachdruck überall da vorgehen, wo die Verbände den
ihnen durch geſetzliche Beſtimmungen vorgeſchriebenen Rahmen über=
ſchreiten
. Ebenſo werden die zuſtändigen Stellen der Reichsregierung
darüber wachen, daß zwiſchen derartigen Verbänden und der Reichswehr
keinerlei Verbindung beſteht. (Beifall in der Mitte.) Angehörige der
Neichswehr, die etwa in dieſer Hinſicht gegen die erlaſſenen Vorſchriften
verſtoßen und ſich insbeſondere mit der Ausbildung von Mitgliedern
der Verbände befaſſen, oder ſonſt eine Verbindung mit dieſen Ver=
bänden
unterhalten, würden unnachſichtlich zur Verantwortung gezogen
werden. (Sehr gut, links.) Was
die Frage der Inveſtigationen
betrifft, ſo handelt es ſich nicht darum, die Militärkontrolle von einem
Organ auf ein anderes zu übertragen. Die Rechte, die der Verſailler
Vertrag in dieſer Hinſicht dem Völkerbund einräumt, haben vielmehr
einen ganz anderen Charakter. Nach Artikel 213 des Vertrages iſt
Deutſchland verpflichtet, jede Unterſuchung, ſogenannte Inveſtigationen,
zu dulden, die der Rat des Völkerbundes mit Mehrheitsbeſchluß für not=
wendig
erachtet. Es entſpricht auch durchaus der Natur der Sache, daß
der Völkerbund bereits vor längerer Zeit ſeinerſeits Vorbereitungen
getroffen hat, um gegebenenfalls jene Beſtimmungen in Anwendung
bringen zu können. Deutſchland hat bei dieſen Vorbereitungen nicht
mirgewirkt. Es ſind deshalb bei uns Zweifel entſtanden, ob die in
Nede ſtehenden Beſchlüſſe des Völkerbundes bei ihrer taktiſchen Anwen=
dung
nicht in gewiſſen Einzelpunkten zu einer Erweiterung des im Ver=
ſailler
Vertrag vorgeſehenen Inveſtigationsrechtes führen könnten.
Verhandlungen hierüber zwiſchen uns und dem Völkerbunde haben
bisher nicht ſtattgefunden; wir ſind aber zu einer Erörterung der Frage
jederzeit bereit, und ich glaube nicht, daß ſich hierbei weſentliche Schwie=
rigkeiten
herausſtellen können. Kein Zweifel kann aber darüber beſtehen,
daß die Klärung der Inveſtigationsfrage nicht etwa eine rechtliche Vor=
ausſt
tzung für die Zurückziehung der interallierten Militärkontroll=
kommiſſion
darſtellt. Beide Fragen ſind durchaus voneinander zu tren=
nen
. Wenn ich unſeren Willen zur loyalen Innehaltung der Entwaff=
nungsbeſtimmungen
und unſer Einverſtändnis mit der Durchführung
des Inveſtigationsrechts des Völkerbundes nochmals betone, ſo kann
ich das nicht tun, ohne auch bei dieſer Gelegenheit darauf hinzuweiſen,
daß es für Deutſchland eine unbedingte Notwendigkeit iſt, auf ſeiner
Forderung der allgemeinen Abrüſtung zu beſtehen. Wir müſſen der
Welt immer wieder vor Augen halten, daß es auf die Dauer ein un=
möglicher
und mit der Gleichberechtigung im Völkerbund unveveinbarer
Zuſtand iſt, die allgemeine Rüſtungsfreiheit fortbeſtehen zu laſſen, dabei
aber einem einzelnen Staate die völlige Entwaffnung vorzuſchreiben
und ihn einſeitig zu kontrollieren. Es iſt bekannt, daß in Thoiry
die Räumung der beſetzten Gebiete und die Saarfrage
erörtert worden ſind im Zuſammenhange mit gewiſſen finanziellen
Leiſtungen Deutſchlands. Dabei war von vornherein klar, daß dieſe
finanziellen Fragen tief eingreifen ſowohl in die inneren Verhältniſſe
Frankreichs als auch in die B.ziehungen zu dritten Mächten. Niemand
konnte und kann erwarten, daß ein Ausgleich der Geſichtspunkte, bei
dem ſo viele ſchwierige Faktoven mitſprechen, ſich von heute auf morgen
vollziehen würde; aber dieſe Schwierigkeiten ſind nicht unüberwindlich.
Nachdem die Entwicklung der Außenpolitik die baldige Räumung der
beſetzten Gebiete zu einem akuten Problem gemacht hat, muß dafür auch
eine Löſung gefunden werden, wenn jene Entwicklung nicht in eine rück=
läufige
Bewegung gedrängt werden ſoll. (Sehr richtig!) Dieſe Erkennt=
nis
hat auch in Frankreich feſten Boden gewonnen. Dabei iſt freilich
eines zu bedenken: Ich habe in mehreren franzöſiſchen Zeitungen die
Anſicht gefunden, daß finanzielle Leiſtungen Deutſchlands, wie ſie ſich
aus dem Rahmen der Beſprechungen von Thoiry ergeben würden, eine
zu geringfügige Gegenleiſtung Deutſchlands ſeien gegenüber der vor=
gzeitigen
Näumung der beſetzten Gebiete. Ich halte es demgegenüber
für verfehlt, an die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung den Maßſtab rein
rechneriſcher Geſichtspunkte anzulegen. Der deutſch=franzöſiſche Ausgleich
Unb die Feſtigung der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern, für
die der Grundſtein unter Mitwirkung anderer Großmächte in Locarno
gelegt wurde, iſt der Kardinalpunkt der Konſolidierung Europas. Die
elementare Tatſache der Bedeutung dieſer Verſtändigung für den Frie=
den
Europas weiſt die beiden Regierungen auf Aufgaben hin, die nicht
gelöſt werden können, ſo lange nicht die trennenden Schranken nieder=
gelegt
ſird, wie ſie die weitere Beſetzung deutſchen Gebietes darſtellt. Es
wird ſich deshalb, wenn Frankreich und Deutſchland wirklich eine frucht=
bringende
Politik treiben wollen, auch nicht darum handeln, die Be=
ſatzung
abzulöſen durch Einrichtungen politiſcher Art, die nichts anderes
darſtellen als nur eine neue Form einſeitiger, gegen den einen Teil
gerichteter Machtpoſitionen. So lange es nicht gelingt, dieſe Beziehun=
gen
allein auf der Grundlage gegenſeitigen Vertrauens aufzubauen,
bleibt ihnen die gefunde Entwicklungsmöglichkeit verſagt, die ſonſt ſehr
wohl denlbar iſt. Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. Streſe=
manns
gab
Reichswehrminiſter Dr. Geßler
eine kurze Erklärung ab, in der er ſich gegen die Enthüllungen über
angebliche Beziehungen zwiſchen der Reichswehr und illegalen Bezirks=
kommandos
wandte. Die Denkſchrift des Herrn Mahraun vom Jung=
deutſchen
Orden gäbe auch nicht eine einzige Reichswehrſtelle und auch
nict einen einzigen Reichswehroffizier an, gegen den das Reichswehr=
miniſterium
einſchreiten konnte. Sie behandle lediglich Streitigkeiten

*Granada und die mauriſchen Könige?
Von Kaſimir Edſchmid.
Im Jahre 1825 kam der amerikaniſche Journaliſt Waſhington
Irbing nach Spanien und ſchrieb einige Werke, darunter die
Alhambra=Erzählungen, die ihn unſterblich machten. Der Zu=
fall
hatte es eingerichtet, daß in der letzten Minute ein Mann in
das frühere Königreich Granada kam, der ſeine Geſchichte rettete.
Der Amerikaner hatte es leicht, die Romantik dieſes Landes
nicht nur zu beſchreiben, ſondern auch zu erleben. Die hoch über
Granada gelegenen arabiſchen Schlöſſer, die unter dem Namen
der Alhambra durch ihn wieder weltberühmt wurden, fand er
als einen Schutthaufen vor, in dem die Goldfarben noch glühten.
Die wundervollen Gärten der Lindraja, die ebenſo klein wie
köſtlich ſind, waren der Verwaltung einer alten Jungfer anver=
traut
, was in ſeinem Irrſinn nur begreiflich iſt, wenn man ſich
vorſtellt, daß ſelbſt nach der vollſtändigen Reſtauration der Al=
hambra
noch große Herden in ihren Parken weiden können, ohne
daß man ſie anders als durch einen zuſälligen Blick von einem der
Türme entdeckt. Die Beſätzung, die nunmehr in Form galonier=
ter
Wächter die Erlaubnis für den Mondſcheinbeſuch mit dreißig
Peſeten verkauft und die Zimmer Irvings nur um zehn Peſeten
zeigt, beſtand aus ein paar Invaliden.
Der Amerikaner brauchte Wochen, um alle Tore und Türme
zu finden. Die Wohnräume, in die er ſich einquartierte, entdeckte
er ſelbſt nur durch Zufall. Sie waren nicht einmal alt, obwohl
ſie in dem verfallenen Teil der Alhambra lagen, denn ſie waren
für die entzückende Eliſabeth von Parma eingebaut worden, die
letzte Regentin, die hier eine Zeitlang es noch aushielt, obwohl
ſie das bezanherndſte Boudoir der Welt beſaß. Es war ein
Söller der mauriſchen Sultaninnen, kaum größer als eine Niſche,
mit zwei Säulendurchbrüchen und einem Rundkorridor, mit un=
glaublicher
Kühnheit aus dem Palaſt hinausgebaut.
Wer dieſes Belvedere geſehen hat, vergißt nicht, daß er an
einem der wenigen königlichen Dinge der Welt vorübergegangen
iſt, und daß er eine Stelle berührt hat, wo der Glanz eines Lan=
des
und ſeine Tregik ſich in einer tollkühnen Grazie begegnen.
Schon Irving, der ein mittelmäßiger Schriftſteller war, hatte
begriffen, daß kein geſchichtlicher Ort der Welt ſo viel Eignung
beſaß, ſeine Vergangenheit der Phantaſie widerzuſpiegeln, als
die Alhambra, wvovon der Amerikaner, der den Mondſchein nicht
bezahlte, ſondern ſonverän beſaß, den ſchwärmeriſchſten Gebrauch

*) Aus ,Basken=Stiere=Araber (Frankfurter Verlagsanſtalt),

Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing geſtern vormütag
den deutſchen Geſandten in der Türkei Nadolny.
Ein Vertreter des baheriſchen Finanzminiſtrums und Oberbürger=, vor dem Auswartigen AAusſchuß
meiſter Knorr vom Bayeriſchen Städtebund ſind zu neuen Ver=
handlungen
über den Finanzausgleich nach Berlin ge= Reichswirtſchafisminiſier Curtius über Roh=
fahren
.
Der Entwurf zum Reichsbühnengeſetz wird nunmehr
nach den Beſprechungen mit den intereſſierten Verbänden und den Län=
dern
dem Kabinett zugehen, das ſich vorausſichtlich noch in dieſer Woche
mit dem Geſetz beſchäftigen wird.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen über das
Stickſtoffwerk Chorzow haben geſtern begonnen.
Nach den i Berlin getroffenen Dispoſitionen werden an der
Tagung des Völkerbundsrates im Dezember Außenmini=
ſter
Dr. Streſemann und Staatsſekretär von Schubert teil=
nehmen
.
Die Interalliierte Militärkontrollkommiſſion
beabſichtigt, ſchon in allernächſter Zeit erneute Kontrollbeſuche
in Königsberg und der Feſte Boyen m Oſtpreußen durchzuführen.
Die tſchechiſche Regierung erhielt geſtern bei der Abſtim=
mung
über den Antrag, über den Staatsvoranſchlag zur Tagesordnung
überzugehen, eine große Mehrheit von 137:80 Stimmen.
für die Regierung.
Der albaniſchen Regierung ſoll es gelungen ſein,
aufſtändiſchen Stämme in Nord=Albanien in
mehreren Gefechten zu ſchlagen, ſo daß der Plan eines allgemeinen
Aufſtandes als zuſammengebrochen gelten kann.
Am Donnerstag reiſt eine tſchechoſlowakiſche Delegation
nach Bern, um die Verhandlungen zum Handelsvertrag
mit der Schweiz wieder aufzunehmen.
Trotzki, der den Vorſitz im Kollegium der wiſſenſchaftlich= tech=
niſchen
Verwaltung des Oberſten Volkswirtſchaftsrates der Sowjet=
Union führte, wurde von dieſem Poſten abberufen.
Das fasriſtiſche Amtsblatt verfügt, damit das Publikum die
zu grüßenden fasciſtiſchen Parteifahnen leichter er=
kenne
, daß in Zukunft bei Umzügen die zu grüßenden Fahnen von
ner Ehrenwache Miliz unter dem Befehl eines
ei
Offiziers umgeben werden.
Nach Meldungen aus Rom iſt die ganze italieniſche
Grenze von faseiſtiſchen Truppen beſetzt worden. Die
franzöſiſche Preſſe verlangt von der Regierung militäriſche Sicherheits=
maßnahmen
.
Am Quai d:Orfay dementiert man, daß ſchon irgend
etwas über eine Zuſammenkunft zwiſchen Briand und
Mufſolini vereinbart worden ſei.
Offiziell wird mitgeteilt, daß Lloyd George den Daily
Chroniele an die Export=Firma David Jule und Thomas Catto
verkauft hat.
Generalleutnant Strickland iſt, wie das Kriegsminiſterium mit=
zum
Oberkommandierenden der britiſchen
teilt,
Truppen in Aegypten ernannt worden.
Der der Demokratiſchen Partei angehörende frühere Senator
Owen aus Oklahoma trat im amerikaniſchen Budgetausſchuß für die
Rückgabe des beſchlagnahmten ausländiſchen Eigen=
tums
ein.
In politiſchen Kreiſen Amerikas rechnet man damit,
daß der Unterſtaatsſekretär im Schatzamt, Winſton, der
bei den Schuldenverhandlungen mit den europäiſchen Ländern eine
große Rolle geſpielt hat, demnächſt zurücktreten wird. Als
Nachfolge= wird der Senator Mills genannt.
Nach einer Meldung aus Batavia ſind beim Eingeborenen=
Aufſtand bis jetzt im ganzen 350 Perſonen getötet worden. In
Batavia wurden 500, in Solo 200 und im Somarang 200 Verhaftungen
vorgenommen.
China beabſichtigt, ſich wegen des Streites über den
chineſiſch=belgiſchen Vertrag an den Völkerbundsrat zu
wenden...

zwviſchen früheren aktiven Offizieren und ihren Verbänden darüber, wer
die richtige Vaterlandsliebe habe. In dieſen Streit ſo erklärte der
Neichswehrminiſter will ich die Reichswehr nicht hineinziehen laſſen.
Ich habe mich immer mit größter Entſchiedenheit gegen jede Verbin=
dung
der Reichswehr mit den Wehrverbänden ausgeſprochen, habe ſolche
Verbindungen ſtrenge verboten und bin gegen jede Verletzung des Ver=
bots
, ſobald es zu meiner Kentnis kam, rückſichtslos eingeſchritten.
Aiber ich kann nicht eingehen auf die übertriebene und verallgemeinernde
Hetze gegen die Reichswehr.
Dann richtete der Kommuniſter Stöcker ſcharfe Angriffe gegen
den Außenminiſter. Noch niemals ſei Dr. Streſemann mit ſo leeren Hän=
den
vor den Reichstag getreten, wie heute. Alle Hoffnungen auf Lo=
carno
und Thoiry ſeien zuſchanden geworden. Ueber Frankreich ſchwebe
nicht der Geiſt von Locarno, ſondern der Geiſt Poincares, und ſelbſt
Briand ſei keineswegs ein Pazifiſt. Er wolle Stveſemann nur irre=
führen
, um den deutſchen Imperialismus niederzuhalten. Umſo lächer=
licher
ſei es, wenn jetzt Streſemann Arm in Arm mit Hoetzſch und Dr.
Breitſcheid in den Genfer Räuberbund eintrete, deſſen Zweck nur der
Giftgaskrieg gegen Rußland ſei. Das Proletariat werde die Heuchler
und Phariſäer mit Knüppeln aus dem Genfer Völkerbundstempel hin=
ausjagen
.
Hierauf wurde die Weiterberatung auf Mittwoch nachmittag
um 3 Uhr vertagt.

machte. Sein Daſein muß monatelang unvergleichlich geweſen
ſein.
Er ließ die Jahrhunderte mauriſcher Herrſchaft in allen
Figuren durch den Löwenhof marſchieren, die köſtlichſten Figuren
einer Raſſe, die achthundert Jahre beſtand, um wie zerblaſen zu
verſchwinden, nachdem ſie an Duldung und Ritterlichkeit, an
Größe der Empfindung und Hingabe an das kulturelle Ideal
die Chriſtenheit oft übertroffen hatte. Wie die Moſchee von
Cordova mit ihrem Urwald von achthundert Säulen die europä=
iſchen
Studenten anzog, ſo wurde der mittelalterliche Gentleman
in Granada mit der weltmänniſchſten Ueberlegenheit ausgebildet.
Außer dieſem Lorbeer und außer den vollendet geführten
Kriegen hat die Afrikanerraſſe, welche von den katholiſchen Köni=
gen
mit barbariſcher, aber ſtaatsmänniſcher Kraft aus Europa
gefegt wurde, der Erinnerung der Welt die Alhambra überlaſſen,
das Zeichen ihrer Genußkraft, ihres Glanzes und ihrer Schwäche.
Ein Byzanz der Phantaſie!
Die Alhambra iſt dazu beſtimmt, auf der Anhöhe über
Granada durch die Muſik der Nachtigallen und die glühenden
Orangenbäume die Schneefelder der Sierra Nevada in einem
Licht zu ſehen, das beides zu vereinen ſcheint, die Gletſcher und
die Blüten.
Karl der Fünfte, der das Chriſtentum in ſeinem imperialiſti=
ſchen
Stil am lebhafteſten verkörpert, hat neben dem Palais=
komplex
der Mauren einen Palaſt bauen laſſen, der nicht fertig
wurde, aber den Unterſchied der beiden Raſſen aufs vollkomnmenſte
darſtellt. Der Kaiſer legte den Bau cäſariſch an, ſelbſt die Faſſa=
den
waren die Herolde dafür, daß hier eine Nation ſich mit ihrem
Stolz und ihrer Macht, ja mit dem kalten Hochmut eines ſieg=
reichen
Glaubens repräſentiere.
Die mauriſchen Könige aber hatten die Alhambra gebaut für
ihre Launen, für ihre Laſter, für ihre Träume und ihren Lebens=
ſtandard
.
Dies macht ſie unſterblich und entzündet jeden, der mit der
Empfindung für die Hochkultur der Lebensdinge an dieſe geblie=
benen
Formen herantritt.
Nie iſt ein königliches Bauwerk ſo wenig für die Architektur
und ſo ungemein nur für das Daſein hergerichtet worden wie
die Alhambra, die von außen unſcheinbar iſt und deren Aufſtieg
vom Darrotal nicht anders wirkt als eine Anſammlung von
Burgen Europas.
In ihnen aber ſpricht die Wolluſt einer Lebensgier, wie ſie
das Abendland nie geſchaffen hat. Was an Sinnlichkeit in Bau=
werken
ausgedrückt werden kann, was an Luxus der Empfindung
zwiſchen gepflegter Erotik und ſeeliſchem Wohlgefühl geſchaffen
werden kann, iſt hier mit der herrlichſten Harmonie angedeutet.

Der Eiſenpakt
ſtahlgemeinſchaft und Kontingent=Abkommen.
Berlin, 23. November.
Der Auswärtige und der Handelspolitiſche Ausſchuß des
Reichstages traten heute vormittag unter dem Vorſitz des Abge=
ordneten
Dr. Perlitius (Zenttum) zu einer gemeinſamen Sitzung
zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtand die Beratung des
deutſch=franzöſiſch=luxemburgiſchen Eiſenpak=
tes
. Im Verlauf der Sitzung gab Reichswirtſchafts=
miniſter
Dr. Curtius zunächſt einen hiſtoriſchen Ueber=
blick
über die Entſtehung des Eiſenpaktes und fuhr
dann fort:
Der Eiſenpakt zerfalle in zwei Teile, das Abkommen über
die internationale Rohſtahlgemeinſchaft und das Kon=
Auch die oppoſtionellen Nationalſozialiſten ud Slowaken ſtimmten tingentabkommen über die Einfuhr aus Luxemburg und
Lothringen. Das erſte Abkommen ſei zwiſchen Deutſchland,
Frankreich, dem Saargebiet, Luxemburg und Belgien abgeſchloſ=
ſen
worden und ſei ein Produktionskartell. Für jedes Land
ſeien Erzeugungsquoten feſtgeſetzt. Die Geſamtquote betrage jetzt
29,287 Millionen Tonnen. Vi rteljährlich werde die Produktion
entſprechend dem Bedarf feſtgeſetzt. Auf deutſchen Vorſchlag ſei
in dem Eiſenpakt die Beſtimmung aufgenommen worden, daß
für jede von den Vertragsländern erzeugte Tonne Rohſtahl ein
Dollar für eine Ausgleichskaſſe zu zahlen ſei, was den Welt=
marktpreis
um einen Dollar ſteigere. Der Vertrag ſei auf fünf
Jahre abgeſchloſſen. Der Beitritt zur Rohſtahlgemeinſchaft ſei
anderen Ländern ausdrücklich vorbehalten. Sitz der Rohſtahl=
gemeinſchaft
ſei Luxemburg. Das Kontingentabkommen ſei zwi=
ſchen
Deutſchland, Frankreich und Luxemburg abgeſchloſſen wor=
den
. Es wurden insgeſamt 6½ Prozent des deutſchen Inlands=
abſatzes
an Walzwerkprodukten von den deutſchen Verbänden
entnommen. Auf Lothringen entfielen 1½, auf Luxemburg 2M
Prozent. Die Saarwerke träten den deutſchen Verbänden bei.
Die deutſch=franzöſiſchen Konkurrenzverhält=
niſſe
auf dem Weltmarkt.
Die Verhandlungen ſeien ausſchließlich zwiſchen den privaten
Intereſſenten geführt worden. Für dieſe Verhandlungen ſei vom
der Regierung die Bedingung geſtellt worden, daß, wenn die
deutſche Großeiſeninduſtrie ſich für Aufnahme
feſtbeſtimmter Mengen franzöſiſcher Großeiſen=
erzeugniſſe
verpflichte, gleichzeitig ein Abkommen zu
treffen ſei, durch das die Konkurrenzverhältniſſe
der beiden Induſtrien aufdem Weltmarkt geregelt
würden. Die Genehmigung noch zu treffender Vereinbarung
mache die Regierung davon abhängig, daß in dem Abkommen
Möglichkeiten eingebaut würden, die einen Druck auf die
franzöſiſche Regierung für die Herabſetzung
der Zölle gegenüber den eiſenverarbeitenden Induſtrien ſicher=
ſtellten
. Das Abkommen mit Frankreich ſei vom 1. April 1927
ab jederzeit auf drei Monate kündbar, ſolange ein Handelsvertrag
zwiſchen Deutſchland und Frankreich nicht beſtehe. Die gefamten
Abmachungen könnten jederzeit vom 1. April 1927 ab mit drei=
monatlicher
Friſt gekündigt werden, wenn die Regierung eines
der Vertragsbeteiligten ſich ihnen mit der Begründung wider=
ſetze
, daß mangels eines Handelsvertrages eines der anderem
Länder der Geſamtheit der Erzeugniſſe eine ungünſtige Behand=
lung
angedeihen laſſe.
Weiter wies der Miniſter darauf hin, daß die eiſenverarbei=
tende
Induſtrie ſich zu einer Zuſtimmung zum Pakte entſchloſſen
habe, was im Intereſſe der Einheit der deutſchen Wirtſchaft
außerordentlich wertvoll ſei. Der Eiſenpakt ſetze die
Niederſchlagung der bisher geforderten Zölle
für Eiſenprodukte aus dem Saargebiet und
ihren Erlaß für die Dauer des Paktes voraus.
Durch Vereinbarungen mit Frankreich werde
der Zoll für Eiſenprodukte aus der Gaar bis
zum 1. April 1922 erlaſſen.
Am 1. April 1927 ſei die deutſche Regierung nicht nur in der
Geſtaltung der Eiſenzölle frei, ſondern ſie werde auch erneut prü=
fen
können, ob ausreichende Vorteile für den Abſatz der deutſchen
eiſenverarbeitenden Induſtrie nach Saar und Frankreich zu er=
warten
ſind. Der Eiſenpakt ſei zurzeit die einzige

Das Klima der Alhambra, iſt das jener mauriſchen Ariſto=
kratie
, deren Leidenſchaften und Schwermut ſie für alle Zeiten
geerbt zu haben ſcheint. Aber dieſe Paſſionen und dieſe Figuren
ſind nur demjenigen zugängig, der ſie zu beſchwören genug Blut
und genug Vorſtellung beſitzt.
An Architektur allein ſpricht die Alhambra kaum eine andere
Sprache als diejenige des ſchwachen und unedlen Materials,
aus dem ſie gebaut iſt. Die Enttäuſchung der Ehrlichen, die in
der arabiſchen Bauwelt Befriedigung für jenen Inſtinkt ſuchen,
welcher aus Steinbauten das Weltgefühl direkt wachſen zu ſehen
wünſcht, iſt genau ſo echt, wie der Schwindel derjenigen grauen=
haft
iſt, die aus der Mondbeleuchtung der hundertvierundzwanzig
Säulen des Löwenhofs zu ſehen glauben, daß die mauriſchen
Könige in einem Stil ſchlechter und ſüßlicher Literatur gelebt
hätten, für den ſie ſich heut noch ſchämen müßten.
Ach nein, der Löwenhof iſt tatſächlich keine Ballade. Er iſt
nichts, als die raffinierteſte Vollendung des mauriſchen Luxus,
der aus den Säulengruppen ſich mit Teppichen und Seiden herr=
liche
Pavillons erbaute, wie er ſeine Gärten immer wieder durch
Myrtenzäune verkleinerte.
Der Löwenhof iſt ein Rieſenſalon mit unzähligen Niſchen,
in die der Himmel hineinſchaut und in denen die Gier der
Mauren nach höchſtem Waſſerluxus ſeine Befriedigung findet.
Kurz, er iſt nicht zum Sehen und zum Schwärmen gemacht, ſon=
dern
er iſt da, um in der Lebens= und Wolluſtpoſition der
Mauren, um im Liegen die vollendetſte Bequemlichkeit auf könig=
liche
Weiſe zu verleihen.
Neben der Muſik der Vögel, die trotz der Vogelarmut dieſes
Landes hier immer in zehn Chören ſingen, ſind die Melodien
der Waſſerleitungen das eigentliche Orcheſter der Alhambra,
wenn man die Landſchaft nicht dazuzählt, welche durch die dünne
Ornamentik und die tauſend Fenſter der Palais überall von
allen Seiten hindurchweht.
Ohne Bewohner iſt das Schloßparadies der Araber ebenſo
undenkbar wie ohne dieſe Landſchaft, unter der Granada ſich
ausbreitet und alle Bergrhythmen der Welt am Horizont hin=
ſchwingen
und für welche die Mauren die Alhambra nicht zart,
nicht elegant genug machen konnten, ja die ſie offenbar überall
mit Säulenbuketten und Ornamentenfenſtern bis zum Wahnſinn
durchbrachen, um ſie wie einen Spiegel zwiſchen die Natur der
vier Himmelsrichtungen zu ſtellen.
Das alles iſt unfaßbar, wenn es nicht die höchſte Wolluſt des
Daſeins iſt.
Die Alhambra iſt unvorſtellbar ohne den Geift vollendeter
Herren, ohne Frauen, ohne die letzte Fingerſpitzenhaftigkeit des
Genuſſes und ohne die tragiſche Beſtimmung des Orients, der

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Möglichkeit, um das durch den verlorenen Krieg
geſprengte große Wirtſchaftsgebiet auf Teil=
gebiete
zu vereinigen. Es ſei nicht richtig, daß die inter=
nationale
Ausgleichskaſſe einen Fonds für Lohnſtreitigkeiten bil=
den
könne. Die Regierung habe bisher keinen Anlaß gehabt, an
der loyalen und beſonnenen Geſchäftsführung der Rohſtahl=
gemeinſchaft
zu zweifeln. Den Regierungen ſtänden Machtmittel
zur Verfügung, um Auswüchſe mittels der nationalen Geſetz=
gebung
oder im Benehmen mit den anderen beteiligten fremden
Regierungen zu bekämpfen. Auf eine Anfrage des Abgeordneten
Wiſſell (Soz.) erwiderte Dr. Curtius, daß keinerlei Bindungen
oder Verpflichtungen der Reichsregierung gegenüber der Eiſen=
induſtrie
in bezug auf die Eiſenzölle beſtünden. Der Eiſenpakt
ſei ein Rahmenvertrag, der der Durcharbeitung im einzelnen
noch bedürfe. Die Ausgleichskaſſe ſolle lediglich die Weltmarkt=
preiſe
regeln. Die Reichsregierung beſitze auch in den Eiſen=
zöllen
die ſtärkſte Beeinfluſſungsmöglichkeit für das Arbeiten der
Rohſtoffgemeinſchaft auf dem deutſchen Markt. Es liege vor=
läufig
kein Anlaß zu der Annahme vor, daß die Folgen des
Eiſenpaktes eine Steigerung der deutſchen Eiſenpreiſe ſeien.
Abg. Stöcker (Kom.) nannte die Wirkung dieſes Paktes
produktionsbeſchränkend. Das Abkommen diene der Stärkung der
Alleinherrſchaft des Kapitalismus. Abg. Dr. v. Naumer
(D. Vpt.) begrüßte den Pakt, durch den die wirtſchaftszerreißende
Wirkung des Verſailler Vertrages ſehr weſentlich aufgehoben
worden ſei. Damit ſei auch auf dem Gebiete der Verſtändigungs=
politik
ein großes Plus erreicht. Abg. Dr. Hilferding (Soz.)
ſtellte im Namen ſeiner Partei feſt, die Sozialdemokratie erblicke
in dem Eiſenpakt grundſätzlich einen Fortſchritt, ſehe aber auf
der anderen Seite gewiſſe Gefahren, die beſeitigt werden können,
nicht durch Zerſchlagung des Kartells, aber durch eine gewiſſe
Kontrolle. Abg. Thomſen (Dnatl.) erklärte, die deutſche Land=
wirtſchaft
hege die Befürchtung, daß ihre Intereſſen und die ver=
ſchiedener
anderer Wirtſchaftszweige beim Abſchluß eines end=
gültigen
deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages zur kurz kommen
würden unter der Wirkung des deutſch=franzöſiſchen Eiſenpaktes
Wenn gewiſſe Artikel der D.A.3. den wirtſchaftspolitiſchen
Standpunkt der Regierung wiedergeben, dann müßten Landwirt=
ſchaft
und Weinbau den ſchärfſten Widerſpruch dagegen erheben.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius betonte
in der Erwiderung auf verſchiedene Ausführungen, ſchon jetzt ſei
als Wirkung des internationalen Paktes ein Nachlaſſen der Diffe=
renz
zwiſchen Auslands= und Inlandspreis zu beobachten. Dieſe
Spanne ſei niedriger als der Zoll. Es ſei nicht richtig, daß die
internationale Rohſtahlgemeinſchaft kein Intereſſe an einer Pro=
duktionsſteigerung
habe. Dieſes Intereſſe ſei ſowohl bei der deut=
ſchen
wie bei der franzöſiſchen Induſtrie vorhanden, wenn ſie die
Möglichkeiten des Paktes voll ausnutzen wollten. Eine Kontroll=
organiſation
über die internationale Rohſtahlgemeinſchaft könn=
ten
wir noch nicht aufrichten. Zur Aufrichtung einer internatio=
nalen
Kontrolle würden wir überhcupt nicht eher Schritte unter=
nehmen
können, als die internationale Wirtſchaftskonferenz im
nächſten Frühjahr darüber verhandelt habe. Schließlich ſtellte der
Miniſter feſt, daß der Pakt nicht ingend eine Spitze gegen Eng=
land
hat.
Der Vorſitzende, Abg. Perlitius (Z.), erklärte am Schluß
der Verhandlungen: Wir haben hier über eine Organiſation
beraten, die aufs tiefſte einſchneidet in das Leben der Einzel=
ſtaaten
, der Staaten untereinander, in das Wirtſchafts= und Ge=
ſellſchaftsleben
, ſo daß man wohl ſagen kann, wir ſtehen vor einer
neuen Wirtſchaftsepoche. Weite Kreiſe ſtehen noch als Beobachter
abſeits von dieſer Entwicklung, wir aber haben zur Reichsregie=
rung
und zu den Führern der Wirtſchaft das Vertrauen, daß ſie
das eine Ziel nicht aus dem Auge laſſen: das Wohl unſerer
Nation.
Die neue badiſche Regierung.
Der badiſche Landtag wählte in ſeiner geſtrigen Nachmittags=
ſitzung
die neue Regierung nach den Vereinbarungen der
neuen Koalitionsparteien. Die neue Regierung hat folgende
Zuſammenſetzung:
Finanzminiſter: Dr. Köhler (Zentrum),
Innenminiſter: Dr. Remmele (Soz.),
Juſtizminiſter: Dr. Trunk (Zentrum),
Unterrichtsminiſter: Dr. Leers (Demokrat).
Die Abgeordneten Weißhaupt (Zentr.), Marum und
Maier=Heidelberg (Soz.) g hören als Staatsräte der Regie=
rung
an. Zum Staatspräſidenten wurde Finanzminiſter
Dr. Köhler und zu ſeinem Stellvertreter der Innenminiſter
Dr. Remmele gewählt. Bei der Abſtimmung ſtimmten Zen=
trum
, Sozialdemokraten und Demokraten für die Regierung.
Bürgerliche Vereinigung (Deutſchnationale und Landbund) ſo=
wie
Deutſche Volkspartei und Kommuniſten enthielten ſich der
Stimme.

nach dem Mißerfolg ſeiner Welteroberung an einer gewiſſen
Kulturhöhe offenbar erlahmte, wo bei den Weißen erſt die unge=
heure
Stoßkraft der Ausbreitung begann.
Welche Lebendigkeit aber haben die farbigen Schatten dieſer
Herrſcher und ihre Frauen hiergelaſſen. Welche tropiſche Ein=
heit
erwächſt aus den Silhouetten der Büſche und Säulen, der
Teiche und jener Zypreſſen, welche hier, ſelbſt Toskanas Feſtlich=
keit
übertreffend, die Bäume der Heiterkeit und die Freunde der
Orangen und Granaten ſind.
Wenn die Weſſerſpiele der Mauren im Sommerpalaſt des
Generalife, im Saal der Abenzerragen, im Garten der Daraxa,
in ihren luxuriöſen Bädern und im Myrtenhof ſpringen, ſo
haben ſie neben der Verwandtheit mit der menſchlichen Sprache
die Eigenſchaft, von allen Düften der Natur umweht zu ſein.
Hier zu liegen und eines der köſtlichſten Länder auf der
höchſten Grazilität der Bildung zu beherrſchen, muß verführeriſch
bis zum Irrſein geweſen ſein. Es war wohl zu vollendet, um
nicht der Vernichtung anheimzufallen, die für dieſe Raſſe reſt=
los
war.
Die Springbrunnen des Löwenhofs ſind nur ein Teil jenes
Waſſerwerks, deſſen Rohre aus den entlegenſten Bergen auf
rieſigen Aquädukten das ſilbrige Quellwaſſer in die Alhambra
brachten, deſſen Geäder und deſſen Blut es heute noch iſt. Es
war, in tauſend Rinnen gezogen, die ſchwermütige Melodie,
welche den Traum der Araber begleitete.
Von dieſer Seelenzone aus geſehen, iſt die Alhambra von
unendlicher Traurigkeit. Die Mauren verließen die Alhambra,
als Ferdinand und Iſabella ſie eroberten, mit der Schwermut
der Gazellen, deren Augen ſie beſaßen.
Dieſer Augenblick hat ſeine Melancholie ſelbſt in die Ueppig=
keit
dieſer Landſchaft eingeprägt. Als die Fahne aus rotem,
golddurchzogenem Brokat der katholiſchen Könige Ferdinand und
Iſabella auf dem Velaturm wehte, kam ein Moment des Ster=
bens
in dieſe Pracht, ein Moment von wahnwitziger Schönheit.
Ferdinand kam mit einem einfachen Schwert und Iſabella
trug einen Goldreif von furchtbarer Einfachheit als Diadem.
Es gibt einen Ort, der Tränenhügel heißt, Cueſta de las
Lagrimas‟. Ein Felſen heißt der letzte Seufzer des Mauren
Der letzte König, der dies letzte Bollwerk der Araberherrſchaft
verließ, ließ in dem Uebergabevertrag die tiefſinnige Kaprice
aufnehmen, daß dieſes Tor hinter ihm vermauert würde. Eine
Raſſe zog hier weg, deren Sagen Irving noch geſammelt hat,
deren Märchen=Prinzeſſinnen nachts durch die Gebirge und
Eletſcher ritten und deren Mentalität ſo zart neben der höchſten
Kriegeriſchkeit war, wie ſie in dieſer Miſchung nur die Japaner
beſaßen.

Mittwoch, den 24. November 1926
Für den Volkseniſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
block
wird uns geſchrieben:
Die heſſiſchen Miniſterpenſionen.
Das Ruhegehalt ſoll mindeſtens 50 vom Hundert des Ge=
halts
betragen. Der Anſpruch auf Ruhegehalt entſteht nach
einer Amtsdauer von mindeſtens 6 Monaten.
Dem früheren ſozialdemokratiſchen Miniſter Fulda wurden
bei ſeinem Ausſcheiden nach kaum zweijähriger Tätig=
keit
17 Jahre ſeiner privaten Anwaltspraxis
als penſionsfähig angerechnet.
Beamte, wann werdet ihr penſionsberechtigt?
Stimmt am 5. Dezember mit Ja und
ſchickt den Landtag heim!

Der Heereserſatz.
Der Reichswehrminiſierlehnt das öſterreichiſche
Syſiem ab.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Von ſeiten der entſchiedenen Republikaner wurden in der
letzten Zeit wiederholt Bedenken geäußert gegen die Art, wie die
Rekrutierung zur Reichswehr erfolge, zumal der Reichstags=
präſident
Löbe hat den Vorſchlag einer Zentraliſierung gemacht
unter ſtarker Anlehnung an das öſterreichiſche Syſtem. Dr. Geß=
ler
äußerte ſich dazu ſelbſt und lehnte dieſen Gedankengang unter
dem beſonderen Hinweis auf die öſterreichiſchen Verhältniſſe ab.
Was er mitteilte, iſt ja auch geradezu grotesk. Das öſterreichiſche
Heer iſt vollſtändig politiſiert. Es beſteht aus 11 800 Sozialdemo=
kraten
, 3800 Chriſtlichſozialen und 350 Völkiſchen. Bei der Ver=
teilung
der freien Stellen ſchließen die Parteien jährlich einen
Pakt, wieviel Stellen ſie für ihre Parteianhänger zugewieſen er=
halten
wollen. Wir haben alle ein Intereſſe daran, uns hiervor
zu ſchützen. Die Reichswehr muß unpolitiſch ſein. Der Reichs=
wehrminiſter
gibt deshalb auch zu, daß gelegentlich die beſtehen=
den
Vorſchriften verletzt worden ſind, er hält indes daran feſt,
daß an ſich ſeine Vorſchriften gut ſind und daß das einzige Mittel
zur Beſſerung darin beſteht, bei Mißgriffen die Verantwortlichen
ohne Rückſicht auf die Perſon zur Rechenſchaft zu ziehen. Dabei
bezeichnete er grundſätzlich das Syſtem des Verſailler
Vertrages, der uns eine zwölfjährige Dienſtzeit aufzwingt,
als eine Forderung von ſchlechtweg unſittlicher
Brutalität.
Der Fallder O.A. 3.*
Verkauf der Aktienmehrheit durch die Regierung?
Der Fall der DAZ. ſpielt immer mehr ins Politiſche hin=
über
. Der Hauptausſchuß des Reichstages wird ſich am Mittwoch
mit der Angelegenheit beſchäftigen. Das Zentrum iſt ſtark
verärgert. Die Sozialdemokraten ſpielen mit dem Gedanken
eines Mißtrauensvotums gegen den Reichs=
außenminiſter
Dr. Streſemann, den ſie vielleicht nur des=
wegen
nicht verfolgen werden, weil ſie Angſt haben, daß ſich eine
Mehrheit dafür finden würde. Die Regierung ſelbſt muß ein=
ſehen
, daß ſie die politiſchen Ziele, die ſie beim Kauf verfolgte,
jetzt jedenfalls nicht mehr erreichen kann und denkt deshalb
daran, die Aktienmehrheit der DAZ. zu verkaufen. Wie wir
hören, liegen bereits verſchiedene Angebote vor.
Gegenüber Ausführungen des Berliner Tageblatts, wo=
nach
der damalige Staatsſetretär der Reichskanzlei, Kempner, in
der Angelegenheit der Subvention für die DA.Z. ohne Wiſſen
des Reichskanzlers Marx gehandelt haben ſollte, wird offiziell
erklärt, daß Staatsſekretär Kempner alle Schritte im Auftrage
des damaligen Reichskanzlers Dr. Luther unternommen habe,
der vorher das Reichskabinett unterrichtet habe. Als Dr. Marx
das Amt des Reichskanzlers übernahm, habe Dr. Kempner dieſen
ins Bild geſetzt. Es treffe alſo nicht zu, daß Dr. Kempner ohne
Wiſſen des Reichskanzlers Marx gehandelt habe.

Seite 3

Genua C0o Marſeille.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Genua, Mitte November.
Bei dem Kampf um die Vorherrſchaft im Mittelmeer, der ſeit
der Erweckung der Idee vom Imperium Romanum durch Muſſo=
lini
zwiſchen Italien und Frankreich eingeſetzt hat England,
als der tatſächliche Herr im Mittelmeer, wartet gemächlich ab,
wann und wo es am beſten ernten kann , hat das fasciſtiſche
Italien ſtarke Kräfte zur Hebung und Stärkung des Hafens von
Genua eingeſtellt. Wenn man auch London nicht mit Marſeille
und Genua nicht mit Hamburg vergleichen kann, ſo ſpringt doch
jedem Beobachter der mediterranen Verhältniſſe und Entwick=
lungen
die Parallele ins Auge, die zwiſchen den beiden nordiſchen
Hafenſtädten und den beiden ſüdlichen Häfen in politiſcher Hin=
ſicht
gezogen werden muß. Zum Krieg zwiſchen Deutſchland und
England hat nicht im geringſten Maße die rapide Entwicklung
beigetragen, die vor dem Kriege Hamburg gegenüber London
nahm. Mochten auch an anderen Punkten des Welthandels
weitere ſchwere Konfliktsſtoffe zwiſchen den beiden Nationen
vorhanden ſein, die hohe Blüte Hamburgs und ſeiner Schiffahrt,
die Bedrohung der Vorzugsſtellung von London durch Hamburg
(und Bremen) war ein wichtiger Grund für Englands Einſtel=
lung
gegen Deutſchland. (Daß bei der geographiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Lage in Deutſchland in einem derartigen Zuſammen=
hang
wie hier unter dem Begriff Hamburg auch der Faktor
Bremen einzurechnen iſt, verſteht ſich von ſelbſt.)
Was ſich vor einem Dezennium an der Nordſee abſpielte, das
wiederholt ſich jetzt zwiſchen dem Golfo di Genova und dem Golfe du
Lion im Mittelmeer mit geringen Variationen. Genua bekämpft
Marſeille. Genua wächſt auf Koſten des franzöſiſchen größten Mittel=
meerhafens
, und die Gefahr einer wirtſchaftlichen Verſchiebung in
dieſer Ecke des Mittelmeers zugunſten des italieniſchen Vorteils
wird immer größer. Wäre dieſes Emporſteigen Genuas nur die
Folge einer natürlichen Entwicklung, eines Aufblühens, das ohne
künſtliche, ſtaatliche Mittel ſich nur aus dem Zwang der wirt=
ſchaftlichen
Entwicklung ergäbe, ſo könnte man vielleicht anneh=
men
, daß man in Frankreich ſich wohl oder übel damit abfinden
müßte und würde. Genuas Vorkringen aber erſcheint dem Fran=
foſen
nicht als natürlich und geſund, ſondern als die gewaltſame
Folge von Maßnahmen der fasciſtiſchen Regierung, die eine
Ueberflügelung Marſeilles mit Gewalt herbeiführen will, auch
dann, wenn die natürlichen Bedingungen gar nicht dafür geeig=
net
ſind. Inſofern war allerdings in der Vorkriegszeit zwiſchen
London und Hamburg keine Parallele zu Marſeille und Genua
vorhanden. Der deutſche Hafen hatte rein geographiſch und wirt=
ſchaftsgeographiſch
die natürliche Beſtimmung, London Konkur=
renz
zu machen. Aber politiſch wirken beide Entwicklungen trotz=
dem
gleichlinig, als Anreiz zu kriegeriſchen Auseinanderſetzungen.
Ein Blick auf die Karte des Golfs von Genua und das
Hinterland des nerditalieniſchen Hafens genügt, um zu zeigen,
daß kaum ein anderer großer Hafenplatz am Mittelmeer an ſich
ſo ungünſtig liegt wie Genua. Der Landſtreifen, der den Hafen
ſelbſt umſäumt, iſt ſchmal. Faſt unmittelbar hinter dem Hafen=
becken
ſteigt die Küſte ſteil und bergig hinan, gerade ſo wie im
Hafen ſelbſt der Meeresboden raſch zur Tiefe ſinkt. Genua iſt
eben an einem alten Bruchrand gelegen. Aber nicht nur der
Haſen ſelbſt hat wenig Spielraum, um den Gütern, die er bengen
ſoll, Platz zum Lagern zu gewähren, auch das Hinterland der
Stadt iſt durch die wenig zugängliche Kette des liguriſchen Apen=
nin
von der Seeküſte abgeſchnitten. Die Ebene von Piemont, die
Lowbardei, das ganze Becken des Po haben ihren natürlichen
Ausgang nach Venedig, nach der Adria. Ein vitales Intereſſe hat
eigentlich nur die Schweiz an dem Hafen von Genua, für die in
der Luftlinie Genua der nächſte Verſorgungspunkt an einer See=
küſte
iſt. Aber auch für den Verkehr nach der Schweiz vermögen
Marſeille und der Adriahafen von Venedig unter Umſtänden bil=
liger
zu liefern wie der Bergweg über den Apennin. Trotz dieſer
Beſchränkungen und Hemmungen für die Wirkung des Genueſer
Hafens hat Genua im Jahre 1925 einen Verkehr von rund 8,25
Millionen Tonnen gehabt, während Marſeille nur 7,5 Millionen
Tonnen erreichte. Im letzten Jahre vor dem Kriege (1913) aber
übertraf Marſeille den Verkehr von Genua noch um rund 2,5 Mil=
lionen
Tonnen. Derart hat ſich das Verhältnis gewandelt.
Nun ergibt ſich dieſer Vorſprung gegen Marſeille allerdings
zum Teil daraus, daß die italieniſche Induſtrie in Oberitalien
ſich im Krieg und nachher ſehr ſtark entwickelt hat und weſentlich
mehr Kohlen verſchlingt wie früher. Der Kohlenimport aber iſt
das Hauptgeſchäft in Genua. Er nimmt ungefähr die Hälfte der
Tonnage in Anſpruch. Ueberhaupt iſt bei Genuas Wachſen zu
beachten, daß dieſer Hafen faſt vorzugsweiſe ein Importhafen iſt,
bei dem ſieben Achtel Einfuhr nur einem Achtel Ausfuhr gegen=
überſtehen
. Neben der bereits erwähnten Kohle, die die Hälfte
der Einfuhr ausmacht, werden vorwiegend noch Getreide, Baum=
wolle
, Eiſen und Erze, Phosphate, Kunſtdünger und Petroleum
über dieſen Hafen geleitet. Trotz dieſes Charakters als Einfuhr=

Wie ſchön iſt dieſer Garten, ſagt eine Inſchrift über dem
kleinen Garten der Lindaraja. Wie ſchön iſt dieſer Garten, wo
die Blumen der Erde mut den Sternen des Himmels wetteifern.
Was kann mit der Vaſe jenes Alabaſterbrunnens, gefüllt mit
Kriſtallwaſſer, verglichen werden? Nichts, als der Mond, wenn
er voll iſt und in der Mitte eines wolkenloſen Himmels glänzt.
Tatſächlich, als Nachkomme von dreißig Königen vom
Schmuckgemach der Sultaninnen auf das Königreich Granada
hinunter zu ſehen, mit dem Gedanken, das Land verlaſſen zu
müſſen, muß die ungeheuerſte Tragik geweſen ſein.
Sie war ſo furchtbar, daß Boabdil, den das Schichſal dazu
auserſehen hatte, dieſe Handlung ſogar überlebte.
Karl der Fünfte, der die vollendete Härte des Gottesftreiters
beſaß, ſagte von dieſem König, mit dem Hochmut des Unbeſieg=
baren
, er hätte an Boabdils Stelle die Ahambra zu einem Grab
gemacht. Hier zeigt ſich Waſhington Irvings Stil, der in der
romantiſchen Sphäre tantenhaft und unerträglich iſt, von gewal=
tiger
Menſchlichreit.
Der Amerikaner bemerkt zu den Sätzen des Kaiſers, der im
Glück Lebende ſei wohl unfähig, zu begreifen, wie das Leben an
Wert bei dem Unglücklichen ſteigen könne, dem nichts als dieſes
Leben geblieben ſei.
Irving hat wohl unrecht, ſo diſtinguiert er denkt. Die Tragik,
als mittelalterlicher Menſch lebendig ein Königreich, das ein
Paradies iſt, das ſeine Raſſe einige Jahrhunderte beherrſcht und
gemacht hatte, verlaſſen zu müſſen, war ſo unausſprechlich, daß
der Tod wohl dagegen als zu billig, das Leben aber als eine
unausſprechliche Tiefe des Unglücks erſchien. Es war die
heroiſchere Wahl.
Boabdil bewies es, indem er es bei einer nebenſächlichen
Gelegenheit erſt viel ſpäter wegwarf, indem er als Offizier in
einer afrikaniſchen Angelegenheit im Dienſt irgendeines marokka=
niſchen
Fürſten fiel.
* Hochſchulnachrichten.
Hk. Kiel. Ernannt wurde der Privatdozent Dr. jur. Gerhau?
Huſſerl in Bonn zum ordentlichen Profeſſor für deutſches büirger= ber großen Liebe‟,
liches Recht an der Univerſität Kiel als Nachfolger des verſtorbenen
Profeſſors Maſchke.
IIk. Wien. Im Alter von 57 Jahren iſt am 19. November der
außerordentliche Profeſſor für Geburtshilfe und Gynäkologie an der
Wiener Univerſität Dr. Fritz Hitſchmann geſtorben. Er war viele
Jahre Aſſiſtent bei Profeſſor Weichſelbaum am pathologiſch= anatomi=
ſchen
Inſtitut, ſowie bei Prof. Schauta an der Frauenklinik. Profeſſor
Hitſchmann iſt Verfaſſer einer Reihe grundlegender Arbeiten patho=
logiſch
=angtomiſchen, bakteriologiſchen und kliniſchen Inhalts,

Die Schmiede. Roman von Emil Sandt. Preis
geb. 5,50 Mk. Sieben=Stäbe=Verlag, G. m. b. H., Berlin= Zehlen=
dorf
. Ein phantaſtiſcher Roman, der uns in ein Reich der
Phantaſie, in eine neue Welt, die Strahlenwelt führt. Männer
und Frauen haben ſich zu einem durch Geſetze geheiligten Bund
zuſammengetan, um an einem geheimnisvollen Ort, den ſie die
Schmiede nennen, Waffen nicht gegen Menſchen, ſondern gegen
Waffen zu ſchmieden. Der Bund will dem Frieden dienen, die
alte Welt durch die neue übetwinden; das Program der
Schmiede heißt: Das erſte Blut ſoll wieder klingen. Neue Ent=
deckungen
und Erfindungen ſollen zu dieſem Ziele führen. Mit
einem am Körper getragenen telephoniſchen Apparat wird der
angeſtrahlt, mit dem man zu ſprechen wünſcht und deſſen Bild
ſofort auf der Platte erſcheint; mit dieſem Apparat kann man
über Länder und Meere ſprechen. Ein Profeſſor hat Strahlen
entdeckt, mit denen man jedes Lebeweſen lähmen und von der
Bildfläche verſchwinden laſſen kann und die dazu dienen, die
Kampfmittel, die Munition, abzuſtumpfen und Panzerſchiffe zu
zerreißen. Ein neues Flugzeug ohne Motor, ſo leicht zuſammen=
legbar
, daß es ein Mann als Koffer mit ſich tragen kann und
das in vier Minuten aufmontiert werden kann, ſtellt die Vollen=
dung
des Flugzeuges dar, mit dem man alles machen und der
Menſch ſelbſt fliegen kann; ſo wird jeder ſein eigener Flieger
ſein. Entfernungen und Höhen gibt es nicht mehr. Der Ver=
faſſer
zieht die letzten Schlußfolgerungen aus ſeinen Phantaſien
nicht. Man muß ſie wohl in den Worten der Durchlaucht Klio
ſuchen, deren myſtiſche Betrachtungen in phantaſtiſch eingekleide=
ten
Epiſoden in dem Roman verflochten ſind: Ich ſehe, daß die
Völker großäugig und in herzhafter Erwartung vor einer Zu=
tunft
ſtehen, in der die große Liebe endlich zu ihrem Rechte
kommen kann. Jetzt haben ſie Herzwunden erlitten und die
Zeelen ſind ihnen geſchliffen worden, jetzt wiſſen ſie, daß der
Friede des Einzelnen nur im Frieden Aller wohnen kann, und
daß der Kleine Friede nicht dauerhaft und nichts wert iſt gegen
den Großen Frieden. Endlich ſind ſie auf dem Wege zu dem
üllzanfaſſenden, Einen, wo man keinen Kompromiß braucht: zu
Das Buch iſt keine Unterhaltungslektüre, und der Durch=
ſchnittsleſer
wird mit ihm wenig anzufangen wiſſen; es muß
mit Aufmerkſamkeit und Nachdenken geleſen werden, wenn man
ſich in dieſe Welt der Myſtik, Phantaſie und Allegorie hinein=
finden
will, um ſo mehr, als der Verfaſſer vieles unausgeſprochen
läßt und in nicht leicht verſtändlicher Sprache und myſtiſch ver=
hüllten
Darlegungen mancherlei Rätſel aufgibt.
1d.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 24. November 1926

Nummer 326

hafen aber würde Genua kaum Marſeille derartig überflügeln
können, wenn nicht von der fasciſtiſchen Regierung Maßnahmen
getroffen worden wären, die dem Handel und der Schiffahrt in
Genua ſehr genutzt haben. Vor allem iſt die Auflöſung der Ge=
werkſchaften
und Hafenarbeiterorganiſationen zugunſten des offi=
ziellen
Syndikalismus der Wen Lepunkt geweſen, der die Arbeit in
Genua derart verbilligte, daß ſchon daraus ein Vorſprung gegen=
über
Marſeille ſich ergab. Unter dem fasciſtiſchen Syndikatsgeſetz
hat der Arbeiter einfach zu gehorchen, und die Löhne werden ſo
feſtgeſetzt, daß ſie zu Konkurrenzlöhnen werden. Wie weit dabei
der Arheiter auf die Dauer beſtehen kann, das wird zunächſt nicht
in Betracht gezogen. Durch die Ausſchaltung der freien Lohn=
bewegung
wird mit ſtaatlicher Hilfe alſo ein ſchwerer Schlag
gegen die Blüte von Marſeille geführt. Zugleich aber wird auch
durch eine bedeutende Vergrößerung des Hafens der Mangel an
Lagerplätzen und Löſchgelegenheiten behoben. Bei den heutigen
Verhältniſſen, bei denen man in Genua oft noch mit einer Um=
ladung
in Chatten, große Leichter, ſich behelfen muß, weil
weder Platz am Quai für löſchende Schiffe iſt, noch Lagerraum
für die auszuſchiffende Ware iſt der Ausbau des Hafens bis nach
dem Hafen von Sampierdarena ein Unternehmen, das nur mit
den Mitteln des Staates durchgeführt, eine weitere Bedrohung
für die Anziehungskraft von Marſeille bedeutet. Die Arbeiten am
Genueſer Haſen ſind ſo bedeutend, ſo großzügig ein ganzer
Bergrücken, eine Kalkklippe zwiſchen Genua und Sampierdarena
wird abgetragen, um Platz zu ſchaffen , daß man verſteht, mit
welch ſcheelen Augen man in Marſeille nach Genua und dem
fasciſtiſchen Regime ſchaut. So entwickelt ſich auch auf dieſem
Gebiet in der Konkurrenz zwiſchen den beiden großen Mittelmeer=
häfen
eine neue Spannung. Neben den anderen Konfliktsſtoffen,
die längs der Küſten des Mittelmeers ſich ſchon zur Genüge für
Frankreich und Italien bieten, mag der Kampf Genuas gegen
Marſeille nicht ſo gefährlich erſcheinen, er iſt aber bei der an ſich
ſchon gereizten Stimmung in jener Ecke der Riviera ein weiteres
und durch ſeine wirtſchaftliche Wirkung wichtiges Glied in den
Hegemoniebeſtrebungen Italiens.
Berengers Auftrag.
Berenger weigert ſich, die Schuldenunterhandlungen
mit Waſhington wieder aufzunehmen.
Paris, 23. November.
Der heute vormittag unter Vorſitz des Präſidenten der Re=
publik
abgehaltene Miniſterrat hat beſchloſſen, den Senator
Henry Berenger zu erſuchen, unverzüglich auf ſeinen Poſten in
Waſhington zurückzukehren. Berenger war im vergangenen Jahre
in außerordentlicher Miſſion aber nicht als ſtändiger Botſchafter
nach Waſhington entſandt worden. Henry Berenger hat
aber den ihm gemachten Vorſchlag, nach Wafhington zurückzukeh=
ren
, abgelehnt.
Berenger hat an Briand einen Brief gerichtet, in dem
er die Gründe für ſeine Weigerung auseinanderſetzt. Dieſe
Gründe ſind in einer ſehr diplomatiſchen Sprache ausgedrückt,
ſie können aber in deutlicherer Sprache wie folgt ausgelegt
werden: Ich bin ſeinerzeit vom Kabinett Briand mit der Auf=
gabe
betraut worden, die Schuldenunterhandlungen in Waſhing=
ton
zu leiten. Das Abkommen, das ich mit Mellon abge
ſchloſſen habe, iſt vom Kabinett Briand genehmig=
und mit den Unterſchriften Briands und Caillaux' der Kammer
zur Genehmigung unterbreitet worden. Das Kabinett
Poincaré dagegen hat mir von Anfang an Mißtrauen
entgegengebracht. Unter dieſen Umſtänden be=
trachte
ich meine diplomatiſche Miſſion als ab=
geſchloſſen
.

Völkerbund und Abrüſtung.
Erklärungen Chamberlains.
EP. London, B3. November.
Sir Auſten Chamberlain erklärte auf einer Verſammlung des par=
lamentariſchen
Komitees für den Völkeibund, daß zwiſchen dem Völker=
bundsrat
und der Vollverſammlung volles gegenſeitiges Vertrauen be
ſtehen müſſe, und legte Wert auf die Tatſache, daß in dem Völkerbund
alle Staaten gleich ſeien. Es ſei wichtig, daß die vier großen europäi=
ſchen
Mächte im Völkerbund zuſammen arbeiten müßten, um auf dieſe
Weiſe den Willen und das Urteil des Völkerbundes zu bekräftigen.
Nichts könnte unglücklicher fein, als daß die Staaten in dem Völker=
bundsrat
in zwei Lager verfallen würden, wobei die kleineren Staaten
daraus ihre Vorteile zu ziehen ſuchten. Er gab der Ueberzeugung Aus=
druck
, daß die deutſche Regierung in den Völkerbund mit dem feſten
Willen eingetreten ſei, an ſeinem Werke mitzuarbeiten und dieſe Politik
der deurſchen Regierung werde von einem immer größer werdenden
Teile des deutſchen Volkes unterſtützt. Hinſichtlich der Abrüſtung ſchloß
ſich Chamberlain der peſſimiſtiſchen Auffaſſung Churchills an, der be
zweifelt, ob bereits im Jahre 1927 eine Abrüſſtungs=Konferenz abge=
halten
werden kann.
Broucquere zur Abrüſiungsfrage.
T.U. Paris, B3. November.
Der belgiſche Völkerbundsdelegierte Broquere, der bei den Genfer
Abrüſtungsverhandlungen die führende Rolle ſpielt, veröffentlicht heute
im Oeuvre einen Artikel unter der Ueberſchrift: Soll abgerüſtet wer=
den
? Er kommt dabei zu folgenden bemerkenswerten Sätzen: Die
Tatſachen unterſtützen zu ſehr die Abwiſtung, als daß dieſe nicht über
den ſchlechten Willen triumphieren wollte. Die Hauptſache iſt, daß die
Frage einmal geſtellt wurde. In Verſailles hat ſich Deutſchland ver=
pflichtet
, abzurüſten und die Vorbereitungen einer allgemeinen Rüſtungs=
beſchränkung
aller Nationen zu ermöglichen. Entweder müſſen wir uns
an das Deutſchland im Vertrag gegebene Verſprechen der allgemeinen
Abrüſtung halten oder erklären, daß wir es nicht halten werden, und
demgemäß geſtatten, daß auch Deutſchland ſich nicht mehr in vollem
Maße an ſein Verſprechen hält. Wir müſſen aber entwaffnen
oder wir ſteuern in unmittelbarer Zukunft einem
Kriege zu. Ich zweifle daran ſchreibt Broquere zum Schluß
ob ſich Regierungen finden, die vor ihren Völkern die ſchwere Verant=
wortung
auf ſich nehmen werden, das-Abrüſtungsgeſetz, wenn es einmal
konkrete Formen angenommen hat, zu verwerfen.
Der Ausgang des engliſchen Bergarbeiterſtreiks.
EP. London, 23. November.
Im Unterhaus erklärte der Innenminiſter, daß die Regie
rung beabſichtige, dem Parlament am nächſten Freitag vorzu=
ſchlagen
, die Fortſetzung des Ausnahmezuſtandes
auch über den 1. Dezember hinaus zu beſchließen, da
gegenwärtig ziffernmäßig von drei Bergarbeitern erſt einer zur
Arbeit zurückgekehrt ſei. Einzelne Beſtimmungen des Geſetzes
ſollen jedoch nicht mehr in Anwendung komen. Die Regierung
habe bis jetzt noch keinen Beſchluß darüber gefaßt, ob ſie im Par=
lament
die Vorlage über die Schaffung eines nationa=
len
Schiedsgerichts für die Berginduſtrie ein=
bringen
werde; man könne aber als feſtſtehend annehmen, daß
ſie keine ſolche Vorlage einbringen werde. Nach einer Mittei=
lung
des Grübendepartements haben heute 410 502 Arbeiter,
b. h. 20 121 mehr als geſtern, die Arbeit aufgenommen.

Oas Elbeſchiffahrtskartell
und die Tſchechen.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 21. Nobember.
Die Beſtrebungen nach einer Rationaliſierung der Schiff=
fahrt
zwiſchen den Flußſchiffahrtsgeſellſchaften Deutſchlands
werden von der tſchechiſchen Preſſe mit Aufmerkſamkeit verfolgt,
da ſie hierin eine Gefahr für die böhmiſche Elbeſchiffahrt er=
blickt
. Belanntlich iſt unter dem Namen Elbeſchiffahrtsvereini=
gung
von 1926 anfangs dieſes Jahres ein Kartell zwiſchen der
Vereinigten Elbe=Schiffahrtsgeſellſchaft Hamburg, der Neuen
Deutſch=böhmiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hamburg, der
Tſchechoſlowakiſchen Elbe=Schiffahrtsgeſellſchaft Elbe und der
Firma Behncke und Mewes in Hamburg geſchaffen worden.
Durch dieſes Kartell entſtanden für die Tſchechoflowa ei ungün=
ſtige
Transporttarife, weil ſich die Tarife abſolut und im Ver=
gleich
zu jenen der Mivtelelbe, wo kein Kartell beſtand, erhöh=
ten
. Erſt im Verlaufe dieſes Jahres kam ein Kartell für die
mittlere Elbe zuſtande, wodurch die Diſparität in den Tarifen
zum großen Teil wieder ausgeglichen wurde. Das Kartell für
die Mittelelbe konnte jedoch ſeine Tarife nicht in dem gewünſch=
ten
Maße erhöhen, weil einige Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften
das Kartell in Schach hielten. Zu dieſen Geſellſchaften gehör=
ten
, wie die tſchechiſche Preſſe feſtſtellt, die Neue Norddeutſche
Flußſchiffahrtsgeſellſchaft, die Firma Julius Krümmling und
teilweiſe auch die Schleſiſche Dampferkompagnie, ſowie die Ber=
liner
Schiffseigner. Das Kartell wurde bis Ende 1926 mit
einer Kündigung bis zum 30. Ausuſt abgeſchloſſen. Es machte
ſich in ſeinen Reihen eine gewiſſe Unzufriedenheit geltend; am
30. Auguſt wurde zwar nicht gekündigt, aber der Kündigungs=
termin
wurde verlängert, bis erſt im Winter oder im Frühjahr
endgültig über den Beſtand des Kartells entſchieden werden wird.
In der letzten Zeit wurden nun, um das Kartell auf feſte Füße
zu ſtellen, Verhandlungen wegen eines engen Zuſammenſchluſ=
ſes
zwiſchen den führenden deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften
eingeleitet, die die Vereinigung der fünf führenden Geſellſchaften
zu einer Intereſſengemeinſchaft zum Ziele haben. Außerhalb
derſelben ſtehen noch die Tſchechoſlowaliſche Elbe= Dampſſchiff=
fahrtsgeſellſchaſt
, die Elbe‟=Dampfſchiffahrtsgefellſchaft und die
Firma Behncke u. Mewes. Von dieſen drei Geſellſchaften hängt
es ab, ob es im nächſten Jahre zur Bildung des Kartells kom=
men
wird. Würde nur einer dieſer Geſellſchafter gegen das Kar=
tell
ſein, ſo wäre ſein Zuſtandekommen fraglich. Für die Tſche=
choſlowakiſche
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft wird es, wie die
tſchechiſche Preſſe zu bedenken gibt, notwendig ſein, auf ber einen
Seite zu erwägen, ob ſie unter der rieſigen deutſchen Konkurrenz
auf der Höhe bleiben kann, auf der anderen Seite wieder muß
ſie ihre wirtſchaftliche Beſtimmng für die Tſchechoſlowakei, d. i.
die Regulierung der Elbe=Tarife für die Tſchechoſlowakei, im
Auge behalten. Handel und Induſtrie verlangen, daß ſie dieſer
Aufgabe nach Möglichkeit nachkomme, andererſeits aber ſei, ſo
betont wan in Prag, von ihr nicht zu verlangen, daß ſie ohne
ausreichende ſtaatliche Unterſtützung im Kampf mit der Konkur=
renz
fimanziell geſchädigt und ruiniert werbe. Aufgabe des Han=
dels
und der Induſtrie ſei es, ſie nach Kräften zu unterſtützen,
falls es zu einem Konkurrenzöampf zwiſchen ihr und den mäch=
tigen
deutſchen Dampfſchifſahrtsgeſellſchaften kommen ſollte.

Kinderzeitung . Der kleine Coro
odter Fips; die leitere Jrt,grafis!

Je4 55

Gohmungstauſch

3 Zimmer=
Taufch wohnung
geg. Laden mit Woh
nung zu tauſchen ge=
ſucht
Angeb unter
E 128 an die Ge=
ſchäftsſt
. ds. Blattes
erbeten.
(17171

3 Zimmer

Beſchlagnahniefreie
ſchöne, geräumige
Manſarden=
Wohnung
8 Zimer,Küche, Diele,
Jentralheizg, in ſüd=
öſtl
ſchöner Lage an
ruhige Mieter zu ver
mieten und ſofort zu
beziehen. Jahres=
miete
1200 . (17174
Angebvte u E 131
an die Geſchäftsſt

K
Eckhardtſtraße 21, 1.,
Zimmer
mit elektriſch Licht u.
vo i. Lenſ ( 3058:sem

Dr Dralle s Birbenuasser

Preis:

ALtr 52, 1Ltr 10,

Wilhelm=Fägerſtr. 1
part., Ecke Roßdörfer=
ſtraße
, g möbl. Wohn=
u
. Schlafzim, Balk.
Badez., event Küche,
ohne Bed', an gebild
Veute zu vm. 3(833 Große helle Räume
im Zentrum der Stadt gelegen, mit große
Toreinfahrt, Ekeltr= und Gasleitun; vor
handen, geeignet für Fabrikationsbetrieb,
Werkſtätten oder auch als Lagerraum für
Lager größeren Umfanges evtl. ab 1. Jan
1927 zu vermieten. Schriftl. Angeb. mit
genauer Angabe des Betriebes erbitte unter
E 109 an die Geſchäftsitelle
(*30370 Friedrichſtr. 26, II.,
mbbl. Zimm. zu ver=
3089
mieten. Ahaſtr. 12, I., Schmidt,
2 gut möbl. Z. m. Kla=
vierben
., evt. Wohn=
u
. Schlafz m. 2 Betten
(*10845
zu veri. Hügelſtr. 59, part,
ſchön möbl. Zimmer
ſofort vder 1. De.
zu verm. ( 30850 Soderſtr. 75, pt.
möbl. Zimm., el. L,
zu verm. *3043Ims ei elbergerſt. 36, I.,
ſ a mnöbl. Zimmer,
mit Schreibt. u. elektr.
Licht, z verm (*30868 Nied.=Ramſtädterſtr
Nr 89, pt. gt. inöbl
Zimm an berufstät
Fräul zu vm / 30631

T7 16728

Im Tintenviertel
3-4 eleg. od. teilw
möbl. Zim., Küche
Bad uſw., Gart ,z. 15
Dez. oder 1. Januar
zu verm. ( 30872
Am Erlenberg. 13.

Heinrichſtr. 93, I.
größere telweiſ
möbl. Zrut zu verm..
auf Wunſch m. Penſ.
*33829)

Wilhelmſtr. 27 zwei
möbl. Zim., gut heizb.
elektr. L, 1. Dez. od
ſpäter z vm. (*3090

Pension Mink
Rheinſtraße 47, II.
Zimm. m. Verpfleg.,
1 u. 2 Betten (*30403

Wittmannſtr. 21, I.
2 mbbl ob. teilwei e
möbl Zimm, Küche,
Keller u. ſonſt Neben=
räume
, ſofort, eventl.
ſpäter, zu vm. (17138

Schulftr. 12, I., vorn
Wohn= u. Schlafzim.,
auch einz., elektr. V,
Kachelofen, Tel. H
3086
zu ver n.

Gleisanſchluß
unter günſtigen Bedin ungen
zu vermieten

Heidelbergerſt. 15.II
möbl Bin. per! De
(*30876
zu verm.

Grafenſtr 27, Stb., I.
rechts, möbl. Zimmer
(30 00
zu v rm

1 möbl.
zu vermiet
platz 4, II.,

Zimmer
Ballon=
1 (*30883

Luiſenſtr. 36, I., möbl.
Zimmer ſofort zu ver=
nieten
.
(*30908

die lichiechten, waſchba=
ren
Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
Stützer
Tapeten . Linoleum
Schützenſir. 5. Tel 936

Or/ Baune des
Fhlings.

der lichten
ſ Birbe, dem Sinrbild
heiterer Tloienschörhelt.
Fommt das herrliche Elixier
das Dein baar vof duftig uno
seidlig mocht, Deirne Kopf-
verven
erfrisckt, Dich ver-
jüngt
urd veu belebt:

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Seite 5

Mittwoc, den 24. November 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. November.
In den Ruheſtand tritt: am 1. Dezember 1926 auf ſein Nach=
ſuchen
der Förſter Karl Ludwig Strauch zu Sichenhauſen.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurden: dem
Pfarrverwalter Robert Wolf zu Wingershauſen die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Wingershauſen, Dekanat Schotten; dem Pfarrer Albrecht
Thaer zu Ensheim die eine evangeliſch=reformierte Pfarrſtelle zu
Groß=Umſtadt, Dekanat Groß=Umſtadt; dem Pfarrer Ernſt Siebeck
zur Merlau die evangeliſche Pfarrſtelle zu Echzell, Dekanat Nidda; dem
Pfarrer Otto Metzler zu Nordheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Steinfurth, Dekanat Friedberg.
Hefſiſches Landestheater. Am Sonntag, den 28. November, vor=
mittags
11 Uhr und nachmittags 4 Uhr, finden zwei Vorführungen des
Scherenſchnittfilms der Ufa Die Abenteuer des Prinzen
Achmed ſtatt; im Anſchluß daran veranſtaltet die Firma Karl Arnold
u. Sohn ein Elektvomelodiphonkonzert. Die Eintrittspreiſe betragen
0,70, 1.00, 1.20 Mark.
In dem am kommenden Freitag, den 26. November, zum erſtenmal
im Kleinen Haus zur Auffihrung gelangenden Schauſpiel Ein un=
dankbarer
Menſch (Die drei Ausfahrten des Karl Bornhagen)
ſpielt Otto Panning die Titelrolle. Weiter ſind beſchäftigt die
Damen Gothe, Lahn
Meißner Carlſen, John, Weismann, und die
Herren Nemetz, Weſtermann, Klupp, Baumeiſter, Büttner, Maletzki,
Jürgas, Keßler, Epskamp, Rottluff, Wittgen, Mayenknecht, Bruhm
Wenke, Scharff. Die Aufführung, bei der der Autor, einer der nam=
hafteſten
Kanzelredner Berlins, zugegen ſein wird, iſt von Rob. Klupp
in Szene geſetzt; die Entwürfe des Bühnenbildes ſtammen von Lorhar
Schenck von Trapp.
Aus Anlaß der Aufführung von Franz Schrekers Oper Die Ge=
zeichneten
an den verſchiedenſten großen deutſchen Theatern ſchrieb
die Preſſe: Als muſikaliſches Gebilde iſt dieſe Oper eine reiche Erſül=
lung
aller Hoffnungen, zu denen die beiden vorangehenden berechtig=
ten
, das Werk eines ſeiner ſelbſt ſicheren Könners, der aus ſinn=
lich
ſtarkem Gefühlsleben ſchöpft. Als theatraliſche Erſcheinung bezeugt
es eine urſprüngliche Bühnenbegabung von ſeltener Schärfe des In=
ſtinkts
und Beweglichkeit der Phantaſie. Als dramatiſches Ganzes hebt
es ſich weit über die myſtiſche Nebelhaftigkeit der älteren Werke (Paul
Vekker in der Frankfurter Zeitung.) .. Die muſikaliſche Geſtaltung
gehört in der Tat zu dem Kühnſten und Eigenartigſten, was die neuere
Zeit auf dem Gebiete der dramatiſchen Muſik hervorgebracht hat. Man
braucht nicht anzuſtehen, ihr genialiſche Züge zuzuſprechen . . . (D=
Karl Holl in der Allgem. Muſik=Zeitung, Berlin.) . . Aus dieſem
Buch weht ein heißer Atem und eine ſtarke dramatiſche Kraft. Mit
unerhörter Pracht gebraucht der Komponiſt alle Mittel des moderner
Orcheſters, um neue Klangbilder hervorzuzaubern . . . jedenfalls beſitzt
Schreker eine ſeltene muſikdramatiſche Begabung und eine echte Künſt=
lernatur
. Jedes Werk iſt eine Bekenntnisſchrift
(Walter Petzet in
den Dresdener Neu ſten Nachrichten.) .. hinter dieſer feinnervigen,
mit einem unerhört farbigen Klangreichtum förmeich geladenen Parti=
tur
ſteckt ein mächtiger Schöpferwille, ein enormes Können und ein heili=
ger
Idealismus, der unſere ſchrankenloſe Bewunderung herausfordert.
(Albert Noelte in der München=Augsburger Abendzeitung.) Schreker
iſt dem Darmſtädter Publikum zum arſten Male durch die Aufführung
ſeiner Oper Der ferne Klang (1923) bekannt geworden; als zweites
Werk bringt nun das Landestheater unter Anweſenheit des Komponiſten
Die Gezeichneten zur erſten Aufführung.
Ausſtellung. Am Sonntag, den 21. November, wurde in den
Ausſtellungsräumen der Firma Joſeph Trier, Möbelfabrik und Kunſt
gewerbehaus, Wilhelminenſtraße 25, eine Ausſteilung von Oelgemälden
und Paſtellen des Darmſtädter Malers Profeſſor Kurt Kempin er=
öffnet
. Die Ausſtellung wird bis 1. Januar 1927 zu ſehen ſein.
Eleonorenſchule. Auch in dieſem Winter hat die Direktion der
Eleonorenſchule wieder Abende eingerichtet, an denen die Schülerinnen
der oberen Klaſſen und ihre Eltern durch Vorträge in vorbildlicher
Weiſe über die Ausſio
n der Frauenberufe unterrichtet werden.
Der erſte dieſer Vorträge fand bereits vor acht Tagen ſtatt. Die Lei=
terin
des Seminars des Alicevereins ſprach über den Beruf der Kinder=
gärtnerin
. Die Ausſichten der akademiſchen L hrerin und der Aerztin
wurden von Frl. Studienrat Zimmermann und Frl. Dr. Kalcher, die
der kaufmänniſchen Berufe von Herrn Dr. Zeiger erörtert. Am
Mittwoch, 24. November, findet wiederum ein Abend ſtatt, der
der Berufsberatung gewidmet iſt. Es wird über Wohlfahrtspflege,
Schweſternverbände (Diakonieverein, Rotes Kreuz, Eleonorenſchweſter
Städtiſches Krankenhaus) und den Beruf der techniſchen Lehrerin von
fachmänniſcher Seite geſprochen werden. Am 30. November findet
eine Zuſammenkunft des Vereinsehemaliger Schülerinnen
der Eleonoren= und Frauenſchule ſtatt. Am 16. Nov.
fand ein Elternabend ſtatt, an dem Herr Dr. Avemarie über d
Erziehung des Kindes zum Kunſtſinn ſprach. Der Redner zeigte die
Möglichkeiten auf, den Kunſtſinn des Kindes zu wicken, zu pflegen und
zu fördern. Der Schönheitsſinn des kleinen Kindes wird durch das
Spielzeug ausgebildet. Auswahl des Spielzeugs iſt daher von größter
Wichtigkeit. Sie geſchieht nach dem Geſichtspunkt, daß Aufgabe des
Spielzeugs ſei, den Sinn für Farbe und Form zu weck n und die Phau=
taſie
anzuregen. In dieſem Sinne ſoll auch das Kind in der Schule
weitergebildet werden. Durch Ausſchmückung des Schulzimmers kann
der Schönheitsſinn gebpflegt werden. Reproduktionen guter Gemälde
an den Wänden, Blumen vor dem Fenſter erhöhen die Schaffensfreude
der Kinder. Die Zimmer ſollen in freundlichen Farben gehalten und
voll Sonne ſein. Aber auch der Unterricht ſelbſt muß den Kunſtſinn
der Kinder fördern und vertiefen durch Hinweis auf die in jedem echten
Kunſtwerk ſichtbaren, ewig gültigen Geſetze. H xanzuziehen iſt hier die
Natur ſelbſt als Künſtlerin, und durch Vergleich mit Schlechtem und
Unechtem kann am evidenteſten der Unterſchied zwiſchen wahrer und
falſcher Kunſt aufgezeigt werden. All dieſe Bemühungen haben nicht
den Zweck, den Schüler zu verbilden und zu verweichlichen, ſondern ſie
ſollen das heranwachſende Geſchlecht nur befähigen, wahre Kunſt zu er=
kennen
, um ihr Inneres zu bereichern und ihr Lebe zu verſchönen,
vor allem aber, um das Schlechte, um Schund und Schmutz zu verachten
und ſich fernhalten zu lernen. Der intereſſante, von vielen gut gewähl=
ten
Lichtbildern begleitete Vortrag fand ungeteilten Beifall und den
Dank der zahlreich erſchienenen Eltern.
Elly Ney=Konzert. Der morgen, Donnerstag, abends 8 Uhr
im Turnſaal, Woogsplatz, ſtattfindende Klavierabend verſpricht bei dem
außerordentlich vielſeitigen Programm ein für Darmſtadt ganz unge=
wöhnlicher
Kunſtgenuß zu werden. Frau Elly Ney ſpielt u. a. Werke
von Beethoven (op. 106 und 34), Brahms op. 118/5, Schubert, Proko=
fieff
, Pick=Mangiagalli, Debuſſy, Chopin op. 19, 44. 10/3, 67/2. 47. Der
rege eingeſetzte Kartenverkauf zeigt ein ſehr großes Intereſſe und es
dürfte zu empfehlen ſein, ſich rechtzeitig Karien bei Thies Nachf. Schutter,
Eliſabethenſtr., zu ſichern.
Wanderklub Falke‟. In den weſtlichen Taunus wird die nächſte
Wanderung, die 11. für 1926, führen. Beginnend in Wiesbaden, führt
unſer Weg über Neroberg, Speherskopf, Leichtweishöhle an einer künſt=
lichen
Fiſchzuchtanlage vorbei über die Hohe Wurzel nach Schlangen=
bad
, und von da nach Eltville. Wer nicht ſchon die ſchöne Umgebung
von Wiesbaden geſehen, wem der wundervolle Rundblick über den
Taunus, ins Rheintal und weit hinüber zur Bergſtraße noch nicht ge=
gönnt
, und wen das herrlich gelegene Schlangenbad, eingebettet tief
im Tal, noch nicht angelächelt, der verſäume nicht, dieſe Wanderung
mitzumachen. Näheres ſiehe Anzeige.
* Bezirksſchöffengericht. Auf Wunſch ſtellen wir gerne feſt, daß der
in Nr. 322 vom 20. d. M. mitgeteilte Fall eines Beamten nicht einen
Angehörigen des hieſigen Verſorgungsamtes betrifft.

Jugend= und Elternabend der Gewerblichen Abteilung II der
Fortbildungsſchule zu Darmſtadt, Karlſtr. 8. Im Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums fand ein Elternabend der Gewerbeſchule II
ſtatt. Er war veranſtaltet von dem Jugendabend der Mädchen=
gruppe
dieſer Schule. Was von den Schüilerinnen und einigen Freunden
des Jugendabends geboten wurde, muß als geradezu hervorragend
bezeichnet werden, wenn man bedenkt, daß die jungen Mädchen doch
Tag für Tag in ihrem Berufe tätig ſind und der Lehrerin nur wenige
Abendſtunden in der Woche zur Einübung zur Verfügung ſtehen. Der
lebhafte, herzliche Beifall der zahlreich erſchienenen Eltern, Meiſterinnen
und ſonſtigen Angehörigen der Schülerinnen, die den Scal bis auf den
ſetzten Platz beſetzt hatten, war denn auch ein ſichtlicher Beweis für die
dankbare und anerkennende Aufnahme des Gebotenen. Die Veranſtal=
tung
fand zum G dächtnis Schillers ſtatt, deſſen Geburtstag am 10. No=
vember
war. Darum wurden auch nur Erzeugniſſe Schillerſcher Dichſt=
kunſt
zum Vortrag gebracht. Zwiſchendurch wurden einige Muſikſtücke
für Klavier und Violine von Frl. K. Bohländer und den Herren Dipl.=
Kfm. Kraus und Lorenzen zum Vortrag gebracht, und acht Schülerin=
nen
boten in mehreren prächtig gelungenen Volkstänzen den Anweſen=
den
herrlichen Genuß. Frl. Darmſtädter, die dieſe Tänze eingeübt hatte,
kann ſtolz ſein auf die Leiſtungen ihrer Schülerinnen, und der lebhafte
Beifall, den ſie auslöſten, galt auch ihr. Der Vortrag der Chorlieder
war ein beſonderes Erlebnis. Der Vortrag des dreiſtimmigen Geſangs
Es lächelt der See, die edle Tongebung, die zarte Stimmung waren
ein köſtlicher Genu
ind neben dem lauten Beifall aus dem Zuhörer=
kreis
für Herrn Lel
r A. Kinſperger, der die Lieder eingeübt und geleitet
hatte, zugleich Lob und Anerkennung des feinſühligen Muſikers. Leider
müſſen wir mit Rückſicht auf den Raum davon abſehen, die Namen aller
Mädchen zu nenuen, die bei Vortrag, Spiel und Tanz mitwirkten. Alle
haben ſich bemüht, ihr Beſtes zu geben. Sicherlich haben alle Mit=
wirkenden
die Freude, die ſie bereiteten, auch ſelbſt mitgefühlt und ſich
vorgenommen, auch weiterhin treue Beſucherinnen des Jugend=
abends
und der Singſtunde zu bleiben, und auch unter ihren
Freundinnen Teilnehmerinnen zu werben. Der Rektor der Schule, Her
Schmidt, erfüllte am Schluſſe die Pflicht des Dankens, indem er den
Anweſenden für ihren zahlreichen Beſuch und ihr Intereſſe an den Ver=
anſtaltungen
der Schule dankte, indem er ferner dem liebenswürdigen
Hausherrn, Herrn Oberſtudiendirektor Lautenſchläger, für freundliche
Ueberlaſſung des ſchönen Saales und ſeine Hilfe bei der Vorbereitung
des Abends herzlichen Dank ſagte. Vor allem aber gedachte Herr Rektor
Schmidt in ſeinen Dankesworten allen Mitwirkenden und mit beſonderer
Betonung ihrer Verdienſte der eigentlichen Veranſtalterin des Abends,
Frl Gertrud Kinſperger, die in unermüdlicher Arbeit, mit großer
Müihe und bewunderswerter Hingabe den Jugendabend leitete und die
Einſtudierung und Einübung der Vorträge und Vorführungen vor=
bereitet
hatte.
Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen hielt
im Rummelbräu ſeine diesjährige Herbſtverſammlung ab,
welche zahlreich beſucht war. Nach herzlichen Begrüßungsworten der
Verbandsvorſitzenden, Ihrer Durchlaucht der Fürſtin Eliſabeth zu Erbach=
Schönberg, und einer Aufforderung zur Teilnahme an dem Bibelkurſus
auf der Orbishöhe bei Zwingenberg, der nun leider auf ſpätere
Zeit hat verlegt werden müſſen, ſprach die von dem Frauentag im Mai
her noch in bſtem Andenken ſtehende Frau Hummel=Altenburg über
das Thema: Evangeliſches Erziehungsideal. In warmen
Worten führte ſie aus, daß das Ideal jeder Erziehung ſei, den Menſchen
geiſtig, ſeeliſch und geſ=llſchaftlich zu ertüchtigen, zu einer harmoniſchen
Perſönlichkeit. Das iſt für uns Evangeliſche aber nur die chriſtliche Per=
ſönlichkeit
. Unſere evanceliſche Erziehung beginnt mit der chriſtlichen
Kindererziehung. Dieſelbe muß ſtattfinden in Elternha
3, Staat und
ier hat den größten 2
das Elternhaus. D
r iſt unſere
2a
tüt
F.
g: Schafft beſſere M
In bezug auf ſtaatliche, bzw.
ſchuliche Erziehung hatte die Rednerin allerhand zu ſagen über 1
Schulfragen in den anderen deutſchen Ländern. Für Heſſen hat bishe
die chriſtliche Simultanſchule Gutes geleiſtet. Ob das in der Zuku
ſt
bleiben wird, iſt eine offene Frage. Jedenfalls iſt es Pflicht der
Eltern, die Augen aufzuhalten und ſich dafür einzuſetzen, daß das
Evangelium von Jeſus Chriſtus unverhürzt in der Schule erhalten
bleibt. Nach kurzer Ausſprache, in welcher die für Heſſen in der Simul=
tanſchule
beſtehenden beſonderen Verhältniſſe behandelt wurden, und
einem Schlußwort von Herrn Direktor Pfarrer Dreves, der auf die
deutſch=evangeliſche Perſönlichkeit Luthers als Führer für das deutſche
der heutigen Zeit hinwies, ſchloß die Vorſitzende die Ver=
Vo
Un.
ſamm
Mozart=Verein. Für das Konzert am 1. Dezember hat Kapell=
meiſter
Rehbock, der langjährige Leiter des Mozartchors, ein an=
ziehendes
Programm zuſammengeſtellt. Eine Gruppe von Chören führt
in die Tonwelt Glucks, Haßlers, Händels. In Stimmungen des Nor=
dens
getaucht ſind die ſchönen Ch
: Olaf Trygvaſon, Brautfahrt in
Hardanger. Im Hochzeitshauſe. Den Schluß bildet die Vertonung des
Bierbaum=Gedichtes
Ritter rät dem Knappen dies durch Othegraven,
ein meiſterhaftes Chorſtück mit Begleitung des Klaviers und eines Horn=
quartetts
. Die Chorgeſänge werden unterbrochen durch Arien und
Lieder, die die berühmte Altiſtin von der Wiener Staatsoper, Kammer=
ſängerin
Maria Olszewſka zum Vortrag bringt.
Trockenſkikurſe des Ski=Klubs Darmſtadt. Die beiden Trocken=
ſkikurſe
, welche unter Teilnahme von 34 Perſonen in den letzten Wochen
ſtattfanden, werden am Donnerstag, den 25. November, bcendigt. Die
Turnhalle, Soderſtraße 30, welche dem Klub erſtmalig zur Durchführung
jeſer Kurſe zur Verfügung ſtand, hat ſich ſür ſolche Zwecke ſehr gut
zwährt. Der zur Turnhalle gehörende große Hof, bot neben der ſki=
techniſchen
Ausbildung in der Turnhalle Gelegenheit, auch Dauerlauf=
übungen
durch;
zuführen, welche in Verbindung mit entſprechenden Frei=
übungen
die Kurſusteilnehmer für kommnde Winterſporttage vor=
bereitete
. Die Durchführung weiterer Kurſe iſt geſichert
und findet am Donnerstag, den 25. November, abends 8 Uhr, in der
Turhalle, Soderſtraße 30, eine erſte Vorbeſprechung der bisher ge=
meldeten
Teilnehmer ſtatt, eine beſondere Ausmiſtung iſt an di ſem Tage
noch nicht erforderlich. Für die kommenden ſechsſtündigen Kurſe ſtehen
die gleichen Tage, Montag und Donnerstag, von 6 und 78 Uhr
abends zur Verfügung. Kurſusbeitrag ſüir Erwachſene 5 Mark, für
Jugend bis 18 Jahre 1,50 Mk. Anmeldungen werden noch im Sporthaus
Adelmann oder bei der Vorbeſprechung entgegengenommen.
Gewährung d=s Beamtenſcheins im Härteausgleich. Die Krieger=
kameradſchaft
Haſſia teilt uns hierzu mit: Durch die 4. Novelle des
Reichsverſorgungsgeſetzes vom 8. Juli 1926 iſt bekanntlich beſtimmt
worden, daß der Anſpruch auf den Beamtenſchein ſpäteſtens bis zum
31. März 1924 angemeldet ſein mußte. Hierzu hat das Reichsveaſorgungs=
gericht
grundſätzlich entſchieden, daß dieſe Beſtimmung als Legalinter=
pretation
anzuſehen ſei, daß ſie alſo rückwirkende Kraft habe. Wie die
Spitzenorganiſation der Haſſia in Berlin der Deutſche Reichskrieger=
Gund Kyffhäufer mitteilt, hat ſich nunmehr der Reichsarbeitsminiſter
zum Ausgleich von Härten bereit erklärt, auf Grund des §113 a. a. O.
iſtablauf beantragte Beamtenſcheine ausnahmsweiſe noch dann
nach
ilen, wenn die in § 33 R. V. G. enthaltenen Vorausſetzungen
zu er
erſtillt ſind und der Bewerbeu nachweiſt, daß er mit dem Beamtenſchein
in einer beſtimmten Beamtenſtelle alsbald unterkommen kann, ohne daß
er dadurch einem anderen Verſorgungsſcheininhaber die Stelle weg=
nimmt
. Solche Einlezfälle ſind dem Reichsarbeitsminiſter zur Ent=
ſcheidung
vorzulegen
Eine entſprechende Erklärung hatte die Regie
rung bereits in der 222. Sitzung des Reichstages vom 1. 7. 26 bei Be=
ratung
der 4. Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz abgegeben. Nähere
Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle der Kriegerkameradſchaft Haſſia in
Darmſtadt, Ahaſtraße 5.

Der Reichsverband der Burequangeſtellten
und Beamten
hielt am Sonntag, den 14. November, in Frankfurk a. M. eine Fa/
gruppentagung für ſeine Finanzamtsangeſtellte im Bereich des Lande
finanzamtsbezirks Darmſtadt ab. Die Tagung war von allen Or
gruppen ſehr gut beſucht. Nach einem ausgedehnten Referat des T
zirksvorſitzenden, in welchem eingehend zu den geſamten Berufsfrage
der Angeſtellten in der Reichsfinanzverwalaung Stellung genomme
wurde, gelangte nachſtehende Entſchließung zur Annahme:
Die am 14. November 1926 verſammelten Vertreter der Fachgrup
der Finanzamtsangeſtellten des Landesfinanzamtsbezuks Darmſtadt i.n
Reichsverband der Bureauangeſtellten und Beamten ſtellen mit Bef:
digung feſt, daß von ſeiten der Verbandsleitung des R.d.B. kein Mi
unverſucht gelaſſen wurde, um die Lage der Angeſtellten in der Reich
finanzverwaltung zu beſſern. Sie erſuchen jedoch die Verbandsleitun
dringend, weiter mit allen zu Gelote ſtehenden Mitteln darauf hin
zuwirken, daß Angeſtellte in größerer Zahl in das Beamtenverhältn
übernommen werden. Die leit Jahren bei den Finanzämtern her=
ſchende
Ueberlaſtung, und die damit von den Angeſtellten gefordert
außerordentlich hohe Arbeitsleiſtung geben uns ein Recht auf die Fo
derung zur Uebernahme in das Beamtenverhältnis. Die verſammelte
Vartreter ſind der Auffaſſung, daß eine intenſive Bearbeitung un)
Durchführung der Steuergeſetze nur möglich iſt durch eine weitere 2
mehrung des ſtändigen Perſonalſtandes bei den Finanzämtern,
Auswirkungen des letzten Perſonalabbaues haben klar gezeigt,
de
nachdem ein Abbau des Aufgabenkreiſes der Finanzämter nicht vo
genommen wraden konnte, eine Kataſtrophe nur durch Einſtellung eine
größeren Zahl von Zeitangeſtellten vermieden werden konnte. Unte
Berückſichtigung der ſprechenden Tatſache, daß die Ueberlaſtung de
Finanzämter auf Jahre hinaus noch anhalten wird, handelt es ſich be
unſerer Forderung um Ueberführung in das Beamtenverhältnis auc
um ein dringliches ſachliches Bedürfnis.

Kaufmänniſcher Verein. Jeder Leerlauf in einem Betriebe er
höht die Unkoſten. Dieſe Erkenntnis bricht ſich immer mehr Bahn, und
man verſucht, durch Vereinfachung der Methoden Erſparniſſe zu er=
zielen
. Wenigſtens auf techniſchem G=biet, da hier durch Verbilligunn
der Herſtellung die Erfolge am ſchnellſten zutage treten. Dagegen wird
der kaufmänniſche Teil oft in einer faſt unglaublichen Weiſe vernach=
läſſigt
, und ſelbſt in techniſch vollkommenen Betrieben findet man Zu=
ſtände
, die mehr wie rückſtändig ſind. Vor allem in der Buchhaltung
die gar zu gern am Althergebrachten klebt und ſich von Ueberlief run=
gen
nicht freimachen kann. Jede Neuerung wird mit dem Hinweis, daß
die Eigenart des Betriebes keine Aenderung zulaſſe, abgelehnt. Man
bleibt lieber bei den alten unhandlichen Büchern, überträgt die Zahlen
geduldig von einem Band in den anderen, nimmt alle Unzutraglich=
keiten
, die durch Buchungsfehler und Rückſtände entſtehen, als unver=
meidlich
in Kauf, anſtatt ſich auch hier die Errungenſchaften der Neu=
zeit
nutzbar zu machen. Dieſe Erwägungen waren für den Kaufmänni=
ſchen
Verein die Veranlaſſung, Herrn Handelsſachverſtändigen Felig
Graetz für einen Lichtbildervortrag über das bis jetzt vollkommenſte
and=Durchſchreibe=Buchhaltungsverfahren zu gewinnen. Das Taylorix=
Syſtem erfüllt alle die Vorausſetzungen, die man von einer modernen
Buchhaltung erwarten kann. Näheres hier auszuführen, evübrigt ſich,
da der Vortrag ſelbſt genügenden Aufſchluß geben wird. Erwähnt ſei
nur, daß ſich die Taylorixbuchhaltung für alle Betriebe eignet; ob klein,
ob groß, ob Fabrikations= oder Handelsgeſchäft oder Bank, ſtets wird
ſie ihren Zweck erfüllen. Einfach in der Handhabung, ſchaltet ſie Ueber=
tragungsf
hler vollkommen aus. Sie paßt ſich jeder Eigenart an und
gibt über alle Abteilungen des Geſchäfts ohne weitſchweifige Statiſtiken
Auskunft. Sie geſtattet eingehende Beobachtungen über deren Ergeb=
niſſe
und iſt dadurch eine unfehlbare Grundlage ſür Dispoſitionen und
Kalkulationen. Die Erſparnis an Arbeitskraft und Zeit machte Kräfte
frei für andere Ziele und Aufgaben. Die Buchhaltung iſt kein notwen=
diges
Uebel mehr, wenn ſie nach dem Taylorixverfahren geführt wird,
ſondern eine wertvolle Unterſtützung der Geſchäftsleitung bei allen Ent=
ſcheidungen
und Maßnahmen. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige
und machen beſonders darauf aufmerkſam, daß Gäſte wie ſtets willkom=
men
ſind.
Die Einheitswertbeſcheide. Vom Kaufmänniſchen Verein wird
uns geſchrieben: Unſer Artikel vom letzten Samstag hat, trotzdem aus
ſeinem Wortlaut klar hervorgeht, daß damit nur die Praxis der Reichs=
finanzgeſetzgebung
gekennzeichnet werden ſollte, vereinzelt dazu geführt,
die Finanzämter für die in dem Artikel geſchilderten Zuſtände verant=
wortlich
zu machen. Es iſt ſelbſtverſtändlich bei der Veröffentlichung
der Notiz keinesfalls dis Abſicht geweſen Mißſtimmung gegen die Lokal=
finanzbehörden
hervorzurufen, denn dieſe ſind für die Faſſung der Be=
ſcheide
ebenſowenig maßgebend, wie der Steuerpflich ige ſelbſt. Sie
haben nur auszufuhren, was von oben verordnet wird, ohne in der
Lage zu ſein, irgendwelche Aenderungen herbeizuführen Die Finanz=
ämter
leiden fa, wie in dem Artikel auch klar zum Ausdruck gebracht
iſt, ſelbſt am meiſten unter den mangelhaften Angaben der Beſcheide,
eil ſie infolgedeſſen in erhöhtem Maße durch Nachfragen in Anſpruch
genommen werden. Daß die einzelnen Beamten ſich dieſer Be=
anſpruchung
durch das Publikum mit größter Bereitwilligkeit unter=
ziehen
, ſei gerade für Darmſtadt ausdrücklich feſtgeſtellt.
Beſichtigung der Keramiſchen Fabrik Max Roesler, A.=G. am
Sonntag, den 28. November, durch den Gewerkſchaftsbund der An=
geſtellten
, G. D. A., Ortsgruppe Darmſtadt, mit Angehörigen. Die Her=
ſtellung
der Keramiſchen Artikel dürfte von größtem Intereſſe ſein,
ſo daß die Beteiligung warm empfohlen werden kann. Damit ſich die
verh. Kollegen beteiligen können, iſt die Möglichkeit gegeben, im An=
ſchluß
an die Beſichtigung das Mittageſſen in der Beſſunger Turn=
halle
zu ſehr mäßigen Preiſen einzunehmen. Alles Nähere iſt aus der
Anzeige in der heutigen Ausgabe erſichtlich.
Vorführung von Muſik= und Sprechmaſchinen. Die Firma
Chriſtian Arnold (Weißer Turm Darmſtadt) hatte Einladungen er=
gehen
laſſen, um folgende Plattenmarken vorzuführen: Grammophon,
Polyphon, Odeon, Kolumbia und Vox. Die Vorführung vermittelte
auch die Bekanntſchaft mit dem neueſten Vorführungsapparat: Elekty
mophon. Das bisherige läſtige Aufziehen fällt weg, der Apparat wird
an jede beliebige Lichtleitung angeſchloſſen. Nach Schluß des Muſik=
ſtückes
erfolgt ſelbſttätige elektriſche Ausſchaltung; der völlig geräuſchlos
arbeitende Motor erzeugt einen ſo gleichmäßigen Lauf, daß wicht die
geringſte Tonſchwankung entſteht und die Schönheit des Klangs in
höchſter Vollendung gewährleiſtet iſt. Ganz überraſchend ertönten die
verſchiedenen Regiſter einer Orgel. Die Klangfarben der verſchiedenen
Orgelregiſter kamen in tadelloſer Klarheit und Deutlichkeit zu Ohr, und
insbeſondere die zarten, hohen Regiſter erklangen ſo rein und ſchwebend
und charakteriſtiſch, daß man den Eindruck hatte, einem Orgelvortrag in
einer Kirche zu lauſchen. Und dann kamen in bunter Folge Violin=
Klavier= und Geſangsvorträge erſter Künſtler und Künſtlerinnen, alles
in leuchtendſter Klarheit und technifcher Vollendung. Das merkwürdigſte
war eine Aufnahme von London. Dort wurde eine Aufführung von
Händels Meſſias aufgenommen, bei der über 3500 Mitwirkende ſangen
und ſpielten, und ein aus dieſem Oratorium gebrachter Chor dröhnte in
übermächtiger Fülle, dabei klar und deutlich, aus dem Apparat.
Kriſenfürſorge für Erwerbsloſe. Am 21. November iſt das Geſetz
über eine Kriſenſürſorge für Erwerbsloſe in Kraft getreten. Hierdurch
werden die Gemeinden verpflichtet, eine beſondere Fürſorge für Er=
werbsloſe
, die die Höchkſtdauer der Unterſtützung überſchritten haben,
cinzurichten. Die Vorausſetzungen für die Kriſenfürſorge ſind grund=
ſätzlich
dieſelben wie für die Erwerbsloſenfürſorge. Insbeſondere gilt
dies hinſichtlich der Arbeitsfähigkeit und Arbeitswilligkeit. Erwerbsloſe,
die Kriſenfüirſorge erhalten, ſind bevorzugt zu öffentlichen Notſtands=
arbeiten
heranzuziehen. An dem Aufwand der Fürſorge ſind die Ge=
meinden
mit 25 Prozent beteiligt. Die reſtlichen 75 Prozent trägt das
Reich. Die Geltungsdauer des Geſetzes iſt bis zum 31. März 1927 be=
ſchränkt
.

OM

Creme Mouson heilt rauhe, rissige Haut in wenigen
Stunden, schafft einen gleichmäßig schönen, zarten
Teint und bewirkt dadurch jugendliches Aussehen.

Der gleichzeitige Gebrauch der milden, selbst empfind-
lichster
Hauf zuträglichen Creme Mouson-Seife ergänzt
die Creme Mouson-Hautpflege in der günstigsten Weise.

[ ][  ][ ]

Seite 6

* Die Eiſenbahnbeſichtigungsfahrt
der neichsdaynoirernon MNalnz.
Die Eiſenbahnbeſichtigungsfahrt, zu der, wie ſchon kurz berichtet
wurde, der Präſident der Reichsbahndirektion Mainz eingeladen hatte,
begegnete außerodentlich ſtarkem Intereſſe. Etwa 90 Perſonen, u. a
für die heſſiſche Regierung die Herren Miniſter von Brentano und
Henrich, ferner die Herren Reichsbahndirektionspräſident Lochte
Landtagspräſident Adelung, ſowie höhere Beamte, Landtags=
abgeordnete
, Kreisdirektoren, Vertreter der heſſiſchen lokalen Behörden
und der Preſſe beteiligten ſich an der Fahrt. Pünktlich verließ der
Sonderzug das goldene Mainz und führte i bequemen Wagen durch
das landſchaftlich herrliche Rheinheſſen. Erſt bei einer ſolchen Bahn=
fahrt
, zumal bei dem herrſchenden wunderbaren Herbſtſonnenwetter,
das die durcheilten Gegenden, die Dörfer Gehöfte, Weinberge, Wälder
und Felder in eigenartige Pracht und Glanz getaucht hatte, wurde ſich
der Reiſende der vielen Schönheiten unſerer eigeren Heimat recht bewußt.
Dieſe Schönheiten aufzuſuchen und ſie in ſich aufzunehmen ſollte nie=
mand
verſäumen. Auf die Minute pünktlich fuhr der Sonderzug in
Alzey ein, wo auf dem Bahnhof Herr Reichsbahnoberrat Popcke an
Hand von Plänen einen kurzen Ueberblick über die Rutſchungsgefahren
und Rutſchungsurſachen im Mainzer Becken und beſonders in Alzey
und bei Kettenheim gab. In einem großen Teile Rheinheſſens ſind die
eingetretenen Rutſchungen auf das Vorhandenſein von oligozänem
Cyrenenmergel zurückzuführen, der in den Eiſenbahneinſchnitten viel=
fach
vorkommt und ſeiner Zeit zur Schüttung der Dämme mitbenutzt
wurde. Während früher dieſe Maſſen ſcheinbar lagerfeſt waren, zeigten
ſie in den letzten Jahrzehnten fortſchreitend immer größere Neigung
ſich loszureißen, und beſonders nach längeren Froſtperioden bei Ein=
treten
von Tauwetter mit Niederſchlägen aus inanderzufließen.
Die Reichsbahn mußte fortlaufend ganz erhebliche Mittel aufwenden
um die hierdurch entſtandenen Schäden zu beſeitigen und den Betrieb
aufrecht zu erhalten.
Beim Kettenheimer Damm traten in den letzten Jahren die Rut=
ſchungen
in immer größerem Maße auf, ſodaß die jeweiligen Maß=
nahmen
eine dauernde Sicherung des Dammes nicht mehr ermöglichten.
Zur vollſtändigen Beſeitigung weiterer Störungen wurde daher der
Damm in ſiebeneinhalb Monaten zum größten Teil abgetragen und
durch wertvolleres Material erſetzt. Der Betrieb wurde während der
Bauarbeiten durch Kroftwagen aufrecht erhalten; über 14 000 Perſonen
wurden zwiſchen Alzey und Kettenheim auf beſonderen Perſonenkraft=
wagen
befördert.
In langſamer Fahrt ging es über den neuerrichteten Damm, ſodaß
jedem Mitreiſenden Gelegenheit geboten war, ſich von der ungeheuren
Arbeit zu überzeugen, die hier geleiſtet worden war. Zweifellos war
der allgemeine Eindruck der, daß die Reſichsbahndircktion alles daran=
ſetzt
, durch genaueſte Beobachtung aller, auch der geringfügigſten Ver=
änderungen
und deren ſofortige Beſeitigung für die Sicherheit der
Reiſenden bedacht zu ſein. Der nächſte Aufenthalt war in Worms
vorgeſehen, wo Herr Reichsbahnrat Schürhoff einen Vortrag hielt
über die ſogenannte Zugſicherung, d. h. über die techniſchen Ein=
richtungen
, die dazu dienen, das Ueberfahren eines auf Halt ſtehenden
Signals durch einen Zug nach Möglichkeit zu verhindern. Er führte
aus, daß etwa 11 Prozent aller Unfälle ihre Urſache in dem Ueber=
fahren
von Halteſignalen hätten, und ſchilderte anſchließend daran den
Zuſtand der Sicherheit, wie er zur Zeit bei der Reichsbahn beſteht. Er
ging dann über auf die mechaniſchen und elektriſchen Einrichtungen, die
geeignet ſind, die Zugſicherung zu vervollkommnen. An Hand von
Modellen und Zeichnungen wurden einige Einrichtungen erklärt. Zum
Schluß wurde die Erwartung ausgeſprochen, daß es der deutſchen
Technik gelingen werde, die noch beſtehenden Schwierigkeiten zu beſei=
tigen
und damit einen Zuſtand zu ſchaffen, der dazu führt, daß in Zu=
kunft
das Ueberfahren von Halteſignalen eingeſchränkt, ja ſogar ganz
beſeitigt wird.
In raſcher Fahrt kam man von Worms über den Rhein durch den
in herbſtlich ſchöner Färbung ſtehenden Lorſcher Wald nach Bensheim
an der Bergſtraße. Eine große Ueberraſchung war für die Fahrtteil=
nehmer
ein improviſiertes Eiſenbahnunglück. Nachdem dem dienſttuen=
den
Aufſichtsbeamten der Station Bensheim die unerwartete Inſtruktion
erteilt worden war, hielt Herr Reichsbahnrat Lehr einen Vortrag
über die Rettungsmaßnahmen bei Eiſenbahnunfäl=
len
, in dem er u. a. folgendes ausführte: Auch der geregeltſte Be=
trieb
hat mit Unfällen und Störungen zu rechnen. Kommt nun ein
ſolcher Unfall vor, dann ſind auch Mittel und Einrichtungen vorhan=
den
, die die furchtbaren Folgen lindern können. Im Reichsbahndirek=
tionsbezirke
Mainz ſind vier Hilfszüge ſtationiert,
und zwar in Darm=
ſtadt
, Mainz, Worms und Bingerbwick. Dazu kommen noch vier Hilfs=
gerätewagen
, die in Alzey, Biſchofsheim, Oberlahnſtein und Wiesbaden
aufgeſtellt ſind. Die Züge ſind ſo verteilt,, daß ſie in allerſchnellſter
Zeit auch die entfernteſten Stationen erreichen konnen. Sie ſind ſtän=
dig
fahrbereit. Bei einem Alarm wüiſſen die Hilfszüge möglichſt fünf=
ehn
Minuten nach Eintreffen des Unfalltelegramms abfahren. Ein
ſolcher Hilfszug beſteht aus dem Arzt=, dem Mannſchafts=, dem Geräte=
und dem Rüſtholzwagen. Neben dem Operationsraum des Arztwagens
iſt noch ein Raum mit acht Betten vorhanden. Im Gerätewagen be=
finden
ſich Geräte und Werkzeuge zur Befreiung Verletzter und zum
Aufgleiſen von Fahrzeugen. Durch tragbare Fernſprecher, die an das
Telegraphengeſtänge an jedem beliebigen Orte angeſchloſſen werden
können, wird auch von der freien Strecke ſchnelle Fernſprechverbindung
mit größeren Betriebsſtellen erreicht. Außer 12 Aerzten bilden ein
Aufſichtsbeamter und 1020 ausgebildete Schloſſer und Sanitäter die
Beſatzung eines ſolchen Zuges. Höhere Beamte leiten an der Unfall=
ſtelle
die Bergungs= und Aufräumungsarbeiten und ſorgen für Auf=
rechterhaltung
des übrigen Betriebes
Hat ſich zum Beiſpiel ein Eiſenbahnunfall ereignet, ſo wird ſofort
die Strecke geſperrt und der verunglückte Zug durch den Zugführer
oder ſeinen Stellvertreter durch Knallkapſeln und mitgeführte Halte=
ſignale
geſichert. Hierdurch werden nachfolgende Züge zum Halten ge=
bracht
. Am nächſten Streckenfernſprecher, die in kürzeren Abſtänden
längs der Strecke aufgeſtellt ſind, verlangt der Zugführer die erſte
Hilfe. Auf der angerufenen Station ſind alle Anordnungen, die bei
einem Unfall zu treffen ſind, vorbereitet. Der Fahrdienſtleiter ſperrt
die Strecke und fordert den Hilfszug mit dem Telegramm Hilfszug
herſenden an. Bahnärzte, Sanitätskolonnen, Feuerwehren, Rettungs=
wachen
und Autobeſitzer werden ſofort von dem Unfall in Kenntni=
geſetzt
. Bei größeren Unfällen wird auch noch ein zweiter Hilfszug
oder Hilfsgerätewagen herangezogen. Beide Züige fahren unmittelbar
bis zur Unfallſtelle. Bei dem Höchſtmaß an Schnelligkeit, das hier
erforderlich iſt, und bei der außerordentlichen Verzwveigtheit des Betrie=
bes
und der Dichtigkeit des fahrplanmäßigen Verkehrs iſt ein Höchſtmaß
an Geiſtesgegenwart und Zuverläſſigkeit erforderlich.
Wie es mit der Betriebsſicherheit auf der Deutſchen Reichsbahn
beſtellt iſt, mag daraus hervorgehen, daß auf 70 Millionen Reiſende
nur ein Todesfall kommt, mit anderen Worten: ein Reiſender müßte
275mal mit der Deutſchen Reichsbahn die Erde umkreiſen oder 11 Mil=
lionen
Kilometer zurücklegen, um vielleicht einem Unglücksfall zum
Opfer zu fallen. Die ungeheure Arbeitsleiſtung der Reichsbahn erkennt
man leicht daran, daß die an einem Tage zurückgelegte Strecke einer
Länge entſpräche, die zweimal von der Erde zum Monde und zurück
führt
Noch während des Vortrags in kaum 17 Minuten war die Frei=
willige
Sanitätskolonne Bensheim mit 45 Mann zur Stelle: eine an=
erkennenswerte
Leiſtung, wenn man bedenkt, daß die Mannſchaft uner=
wartet
alarmiert wurde. In 37 Minuten traf der erſte Hilfszug aus
Darmſtadt und in 43 Minuten der aus Worms ein. Aerzte, Sanitäter
ſowie das begleitende Eiſenbahnperſonal waren ſchnellſtens hilfsbereit
herbeigeeilt und gaben damit den Beweis, daß weitmöglichſte Hilfe=
leiſtung
in einem Ernſtfalle gewährt iſt. Die Verbandsübungen der
Sanitäter und die Uebungen der Eiſenbahnmannſchaften, wie das Auf=
ſchweißen
von Schienen, Heben von Eiſenbahnwagen uſw. fanden die
vollſte Anerkennung der begutachtenden Fachvertrster. Mit weſcher
Schnelligkeit gearbeitet wurde, ergibt ſich daraus, daß der Fernſprech=
anſchluß
mit tragbarem Fernſprecher des Hilfszuges an der Unfallſtelle
bereits in fünf Minuten hergeſtellt war. Sämtliche Herren, die an der
Beſichtigung teilnahmen, ſprachen ihre bewundernde Anerkennung aus.
Anſchließend fand im Deutſchen Haus in Bensheim ein gemein=
ſames
Mittageſſen ſtatt, wobei Herr Reichsbahndirektionspräſident
Lochte Gelegenheit nahm, die Erſchienenen zu begrüßen und ſeinem
beſonderen Danke Ausdruck für das lebhafte Intereſſe zu geben, das
die Veranſtaltung gefunden habe. Dies beweiſe die große Zahl der
Teilnehmer. Er führte weiter aus, die Probe in Bensheim ſei voll=
kommen
improviſiert geweſen, und daher das gute Gelingen beſonders
hervorzuheben. Die Reichsbahn habe nach dem letzten Abrechnungs=
ergebnis
im Monat September 155,4 Millionen Reiſende befördert, alſo
an einem Tage rund fiinf Millionen Fahrgäſte gehabt; die Betriebs=
ſicherheit
gehe daher allem anderen voran. Redner berührte weiter die
Bedeutung der Reichsbahn als Wirtſchaftskörper ſür die engere heſſiſche
Heimat. Die Wiederherſtellung des Dammes zwiſchen Alzey und Ket=
enheim
habe Mittel in Höhe von rund 750 000 Reichsmark erfordert.
Für Zwecke der Gleispflege ſeien im letzten Jahre im Mainzer Bezir!
und 9,00, für Brücken 1,2, Stellwerks= und Erneuerungsanlagen 1.*
Millionen beransaabt werden, alles Beträge, von denen ein erheblicher

Mittwoch, den 24. November 1926

Nummer 326

Teil der heſſiſchen Wirtſchaft wieder zugute gekommen ſei. Die Aus=
gaben
an Gehältern und Löhnen beliefen ſich pro Jahr auf rund 40
bis 50 Millionen Mark . mit Einſchluß der Penſionen auf rund 6
Millionen , die zum großen Teil im Lande wieder verausgabt wür=
den
. Dies ſei der Kreislauf der an Fahrkartenſchaltern und Güterkaſſen
vereinnahmten Summen. Uebertragen auf die Reichsbahn als Ganzes,
zeige die Bedeutung der Reichsbahn als einen der größten Arbeitgeber.
Nedner erinnerte in dieſem Zuſammenhange an die jüngſten Ausfüh=
rungen
des Generaldirektors Dorpmüller über die Finanzgebarung der
Reichsbahn. Induſwie und Handel auf der einen, die Reichsbahn auf
der anderen Seite, ſeien unlösbar miteinander verbunden. Redner
ſchloß mit dem Wunſche auf weitere Beſſerung der wirtſchaftlichen
Lage: Dann werde auch das Flügelrad, unter welchem Symbol wir
arbeiten, ſeine Schwingen um ſo kräftiger entfalten können.
Herr Miiſter von Brentano dankte für die Einladung zu
dieſer Fahrt, die durch das herrliche Rheinheſſen ebenſo ſchön war, wie
ſie durch die hervorragenden Vorträge und Uebungen intereſſant ge=
ſtaltet
wurde. Mit beſonderer Genugtuung erfülle ihn, daß nach all
dem Erlebten füür ihn die Gewißheit gegeben ſei, daß durch die raſtloſen
Bemüihungen der Reichsbahnſtellen ohne Unterſchied die furchtbaren
Eiſenbahnunglücke für die Zukunft auf ein möglichſt niedriges Maß her=
abgemindert
würden, ja, allem menſchlichen Ermeſſen nach ganz vermie=
den
werden könnten. Sein Hoch galt der Reichsbahn. Kurze herzliche
Anſprachen hielten Herr Dr. Angermeier, Bürgermeiſter von
Bensheim, der ſeiner Freude über den Beſuch der hohen Gäſte in Bens=
heim
Ausdruck gab, und Herr Stemmer vom Heſſiſchen Verkehrs=
verein
. Um 4.30 Uhr kehrten die Fahrtteilnehmer von dem Geſehenen
und Gebotenen reſtlos befriedigt mit dem Sonderzug nach Darmſtadt
bzw. Mainz zunick.

Polizeibericht. Die ledige Johanna Morgenſtern ge=
boren
am 11. Juni 1908 zu Frankfurt a. M., hier Karlſtraße 58 bei den
Eltern wohnhaft, hat am 14. November d. Js. ihre elterliche Wohnung
verlaſſen und iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Die Morgenſtern iſt
etwa 1,60 Meter groß, hat blonden Bubikopf, blaue Augen und friſche
Geſichtsfarbe. Bekleidet iſt ſie mit dunkelblauem Kleid mit weißen
Streifen, dunkelgrünem Mantel mit bräunlichem Pelzkragen, dunkel=
grauen
Seidenſtrümpfen und ſchwarzen Spangenſchuhen. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß ſich die Morgenſtern in der Stadt herumtreibt. Mit=
teilungen
, die für die Ermittelung des Aufenthalts der Morgenſtern
Bedeutung ſind, werden von der Kriminalabteilung entgegenge
von
nommen. Feſtgenommen wurden vier Fürſorgezöglinge,
die aus dem Jugendſchutzheim in Karlsruhe entwichen ſind. Sie wur=
den
vorerſt bis zu ihrer Rückverbringung in dem Städtiſchen Kranken
haus untergebracht. Aus einem Hofe in der Eſchollbrücker Straße
wurde ein vierrädriger Handleiterwagen, etwa 1 Meter
lang und 70 Zentimeter breit, geſtohlen. Weiter wurden aus einen
Anweſen fünf neue weiße Herrenhemden, zum Teil mit
blau= um z. T. mit ſchwarzgeſtreiften Bruſteinſätzen, entwendet
Zur Ergänzung des Artikels In Jena in Nr. 322 dieſes Blattes
vom 20. November ſei zur Alkoholfrage noch bemerkt, daß als Mittel
im Kampf gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke von den volkspar=
teilichen
Frauen gefordert wird: 1. Aufklärung durch die Schule,
2. Aenderung des Schankkonzeſſionsweſens, 3. Aenderung des Straf=
geſetzbuches
. Trunkenheit ſoll vor Gericht nicht mehr als ſtrafmildernd
gelten.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Eine Reiſe in das Märchen=Wunderland veran=
ſtaltet
am kommenden Sonntag, nachm. 4 Uhr, im Mozartſaal Frau
Traute Meerwarth=Seebold. Der Künſtlerin geht ein guter
Ruf als ausgezeichnete Rezitavorin und Radſo=Vortragskünſtlerin vor=
aus
. Wer ſeinen Kindern und ſich eine Weihnachtsfreude bereiten will,
ſorge für rechtzeitigen Kartenkauf bei: Chriſtian Arnold am
Weißen Turm.
Liedertafel=Konzert am 29. ds. Mts., abends 8 Uhr,
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheater. Ueber John Gläſer, der
in dieſem Konzert erſtmalig hier ſingt, ſchreibt ein Kritiker gelegentlich
eines Konzertes, das Richard Tauber kürzlich in Frankfurt a. M. ge=
geben
hat, u. a.: Unſer einheimiſcher Tenor John Gläſer braucht vor
Richard Tauber wahrlich nicht die Augen niederzuſchlagen. Er iſt mit
Recht einer der gefeiertſten Tenöre der Gegenwart. Neben ſeiner ſtrah=
lenden
Höhe iſt die Stimme außergewöhnlich kultiviert und der Vortrag
meiſterhaft. Mittels Radio hat er ſich hier eine große Gemeinde von
Verehrern geſchaffen. Ihr iſt jetzt Gelegenheit gegeben, John Gläſer
perſönlich kennen zu lernen und zu hören. Er wird neben einer Arie
von K. M. v. Weber einige Schumann= und Richard Strauß=Lieder
ſingen. Unſer einheimiſcher Flötenkünſtler Martin Geißler wird u. a.
eine Sonate von Günther Raphael und ein Rondo unſeres einheimiſchen
Meiſters Arnold Mendelsfohn ſpielen. Von letzterem ſingt der Chor
auch zwei Chöre neueren Datums, wach Gedichten von Goethe: Die
Jahre und Neberwindlich.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Arbeiterbund. Samstag, den
27. d. Mts., abends 8 Uhr, findet in der Stadt Coburg, Waldſtr. 2
eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Wir ewwarten vollzähliges
Erſcheinen aller Witglieder.
Jugendgruppe der deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute abend 8 Uhr im Alpenvereinszimmer bei
Sitte, Karlsſtraße. Da eine Beſprechung über unſer diesjähriges
Weihnachtsfeſt ſtattfinden ſoll, bitte ich die Mitglieder um dringendes
Erſcheinen.

Tageskalender für Mittwoch, den 24. November 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼
Uhr, E 7: Kilian oder Die gelbe Roſe Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete II (4): Zehn Tanz=
bilder
Die Nürnberger Puppe Pulcinella.
Orpheum,
abends 8 Uhr: Das Journal der Liebe‟. Schloß=Café:
Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz. Wein=
haus
Weißer Turm: Konzert und Tanz. Span. Bo=
dega
: Künſtler=Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungs=
muſik
. Konzertſaal Perkeo: Humoriſtiſches Konzert.
Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. Bühnen=
Volksbund, abends 8 Uhr, im Saale des Muſikvereins, Stein=
ſtraße
24: Lienhavdt=Abend. Kaufm. Verein im Wereins=
lokal
findet ein Vortrag über neue Buchhaltungsſyſteme ſtatt. Kino
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

4e.

Pez.

sud niſle
Winge seiuch au don vmnde
macht aollot dun Fähigolen
Mag eräucn Hondt ein noch. sc
punnnalhtscken und ennlchfendes
Außsese haben m Beiuk nne
Gensllochaft unmoalch.
Eine Kraftas Mandsnnkang.
ARRT.

G04

V14855

*Große Strafkammer.
1. Am 4. Oktober 1926 wurde ein Monteur in Mörfelden wegen
Entziehung elektriſcher Energie unter Freiſprechung im Uebrigen, wie
wir berichteten, zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Angeklagter hat
Berufung, die Staatsanwaltſchaft ſolche vorforglich eingelegt. Das
Nechtsmittel des Erſteien richtet ſich gegen das Strafraß.
Ein geladener Leumundszeuge ſtellt dem Angeklagten ein gutes
Zeugnis aus. Der Staatsanwalt hält dafür, daß die Art der Plomben=
entfernung
nur auf die Handlungsweiſe des Angeklagten zurückzuführen
fei, der Angeklagte habe eine ſtrafvare Manipulation am Zähler vorge=
nommen
. Die Plombe war entfernt und wieder eingedrückt. Dieſen
mechaniſchen Eingriff habe wohl der Angeklagte vorgenommen. Die
ganze Tat ſtelle ſich als ſchwere Verfehlung dar. Der Strafantrag geht
auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Monat 3 Wochen. Die Vertei=
digung
erachtet die Darſtellung des Angeklagten durch die Beweisauf=
nahme
nicht für widerlegt, ein gewiſſer Notſtand zur Entfernung der
Plombe (Einſchlagen des Blitzes) habe vorgelegen. Inſoweit müſſe
Freiſprechung eintreten. Anſcheinend habe die Frau des Angeklagten,
als die Kontrolle gekommen ſei, die Plombe beſchädigt. Gewiſſe Ver=
dachtsmomente
ſeien noch kein Beweis. Angeklagter ſei nicht vorbe=
ſtraft
. Das Geſetz über Entziehung der elektriſchen Kraft ſehe wahl=
weiſe
Geld= und Gefängnisſtrafe vor. Das Geldſtrafengeſetz könne an=
gewendet
werden. Der Strafzweck könne durch Verhängung einer Geld=
ſtrafe
erreicht werden. Das Urteil verwirft beide Berufungen.
2. Einen großen Umfang nimmt eine Berufungsverbandlung an,
die ſich gegen den i Würzberg gebovenen J. M. von Offenbach richtet.
Die Anklage legt ihm fahrläſſige Tötung in Tateinheit mit fahrläſſiger
Körperverletzung zur Laſt. Das Bezirksſchöffengericht Offenbach hat
am 30. Juni 1926 auf ein Jahr Gefängnis erkannt. Der Unfall hat
ſich am 27. März 1926 (einem Samstag) am hellen Tage ereignet. M.
hat ſeit dieſem Jahre die Konzeſſion zum Autoverkehr Offenbach
Froſchhauſen, die Fahrgäſte ſind zumeiſt Arbeiter des letzteren Ortes
und Geſchäftsangeſtellte, die in Offenbach arbeiten. Beim Einbiegen
von der Seligenſtädter= in die Offenbacherſtraße in Bieber M. war
mit dem Fünf=Tonnenwagen von Froſchhauſen um eineinhalb Uhr nach=
mittags
obgefahren ſah der Lenker des Fahrzeuges einen Ge=
müſewagen
vor ſich. Beim Ueberholen desſelben hat das Auto den
Wagen angevannt und nach der Anklage eine fahrläſſige Körperver=
letzung
des Leiters des Wagens Kköpfel herbeigeführt. Die Anklage
nimmt weiter an, M. habe die Herrſchaft über das Auto verloren, ſei
auf den Bürgerſteig geraten und habe hier fahrläſſiger Weiſe den Tod
zweier Perſoner
Burggraf und Wadl verurſacht. Der letztere
ſtarb ſofort, erſterer noch am nämlichen Abend. Angeklagter gibt an,
er ſei im Orte Bieber mit noch nicht 15 Kilometer Geſchwindigkeit ge=
fahren
, durch haſtiges Anziehen der Fußbremſe ſei die Bremstrommel
der Fußbremſe geplatzt. Gegen dieſes Urteil haben der Angeklagte und
die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Der Antrag der Staats=
anwaltſchaft
in erſter Inſtanz ging auf vier Jahre Gefängnis. Drei
Sachverſtändige ſind in dieſer Inſtanz zur Stelle.
Das Auto hält 45 PS und wiegt 80 Zentner; Angeklagter kennt die
Strecke und lenkte den Wagen am Unfalltage zum erſten Male ſelbſt.
Die Kurve am Gaſthauſe zur Krone in Vieber will er vorſchrifts=
mäßig
im weiten Bogen genommen haben. Der rechte Kotflügel des
Autos habe das linke Hinterrad des Gemüſewagens gefaßt, er, M.
habe beim Fahren gegen den Randſtein die Steuerung verloren und das
Auto ſei wider das Bankett geraten, auf dem die beiden Getöteten
ſtanden. Die Straße iſt an der fraglichen Stelle mit Kleinpflaſter ver=
ſehen
. Nach Ueberfahren der Leute fuhr M. noch acht Meter weiter.
Anſcheinend hatte er den Kopf verloren. Er behauptet, Klöpfel ſei nach
dem Anrennen vom Wagen heruntergeſprungen. Angeklagter ſchrie
laut, damit die auf dem Bürgerſteig Stehenden, die ihm perſönlich be=
kannt
waren, weggehen ſollten. Der Leiter des Gemüſewagens, der Gemü
auf den Offenbacher Markt fahren wollte, hatte keine ſchwereren Verletzu
ungen, war aber bewußtlos und man ſtellte Verſtauchungen in der linke
Seite feſt. Er kam dann zu ſich und ſah, wie Burggraf in ſeine Woh=
nung
getragen wurde. Der Zeuge bekundet. M. ſei ſehr ſchnell gefah=
ren
, er (Zeuge) habe nicht nach links ausweichen wollen.
In der Berufungsinſtanz hat durch den Beiſitzer Landgerichtsrat
Dr. Fuchs ein richterlicher Augenſchein am Orte des Unfalles ſtattgefun=
den
. Zeuge F. A. Grünig ſaß auf M.s Auto, er bekundet, das
Auto habe den Gemüſewagen gefaßt und ſei damn auf das Trottoir ge=
kommen
, nachdem M. noch den dort Stehenden zugerufen habe, weg zu=
gehen
. M. ſei mit mäßiger Geſchwindigkeit durch die S=Kurve gefahren
und habe ſich, um links zu überholen, recht gehalten. Klöpfel müſſe
während des Vorbeifahrens evwas nach links gefahren ſein. Die in
Rede ſtehende Straße iſt erſt im vorigen Jahre gepflaſtert worden.
M.s Chauffeur bekundet als Zeuge, daß die Fußbremſe nach dem Unfall.
beim Fahren nach Offenbach ſehr ſchlecht funktionierte, während die
Handbremſe in Ordnung war. Ein weiterer Zeuge, der 1925 mit
M. einmal im Auto von Frankfurt a. M. nach Homburg (Höhe) und
zurückfuhr, bezeichnet dieſen als guten und ſehr vorſichtigen Fahrer.
Gewerberat Giovannini kommt in längeren Ausführungen zu dem
Schluſſe im Gutachten, M. habe ſeine Richtung falſch eingeſchätzt, erſt
im letzten Augenblick habe er erkannt, daß er zu weit rechts ſei; er
habe falſch taxiert ud ſei ſo an den Wagen herangekommen. Deshalb
habe er ſeinen Wagen nicht auf kürzeſte Entfernung zum Stehen brin
gen können. Der weitere Sachverſtändige, ein alter Laſtkraftwagen=
Konſtrukteur, erachtet. M. ſei plötzlich die Bremstrommel gebrochen, der
Wagen ſei dann ins Schleudern gekommen, und herumgeſetzt worden.
Kleinpflaſter ſei ein furchtbar gefährliches Pflaſter für Automobilfahrer.
Die Bremswirkung werde um 50 Prozent aufgehoben. Der Aeußerung
bezüglich des Kleimpflaſters widerſpricht der erſtgenannte Sachverſtän=
dige
. Der dritte Sachverſtändige, ein Automobilhändler, möchte eine
Fahrläſſigkeit M.s verneinen, dunkel bleibe, wie er in die Kolliſions=
gefahr
mit Klöpfel gekommen ſei. Dieſer Sachverſtändige fährt den
fraglichen Weg faſt täglich, die dortigen Kurven ſeien verhältnismäßig
leicht zu befahren.
Die Verteidigung ſtellt darauf ab, durch das Brechen der Brem
fei der Zuſammenſtoß verurſacht worden. Der Staatsanwalt erachtet,
daß die Feſtſtellungen erſter Inſtanz durch die Beweisaufnahme völlig
gerechtfertigt wurden. M. habe ſich ſchuldhaſt in die Situation herein=
gebracht
. Der Staatsanwalt weiſt dabei auf die jüngſte Reichsgerichts=
eutſcheidung
in Sachen Ißlinger hin. Fahrtrichtung und Fahrgeſchwin=
digkeit
M.s ſeien nicht ſachgemäß geweſen. Ueber die Strafhöhe ſei
nicht viel zu ſagen. Der Erfolg ſei groß und die Erregung in Bieber
ſtark geweſen. Der Antrag geht auf Verwerfung der Berufung des
Angeklagten.
Das Urteil bejaht gleich dem erſten Richter die Frage der Fahr=
läſſigkeit
, durch Bieber hätte M. im Schrittempo fahren müſſen, was er
nicht getan hat. Die zweite Kurve habe er viel zu kurz genommen. Des=
halb
ſei er im Winkel auf den Gemüſewagen gefahren. Unſachgemäßes
Fahren ſei vorliegend. M. habe beim Lenken des Automobils den
Kopf verloven. Kauſalität liege bezüglich Körperverletzung und Tötung
vor. Die Fahrläſſigkeit ſei eine ganz ungewöhnliche. Die vom Erſt=
richter
erkannte Strafe ſei angemeſſen.

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: Dampfer Thuringia ab Hamburg am 24. 11., Dampfer
Reliance ab Hamburg am 29. 11., ab Cuxhaben am 30. 11., Dampfer
Deutſchland ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven am 3. 12., Dampfer
Cleveland ab Hamburg am 9. 12., ab Cuxhaven am 10. 12., Dampfer
Hamburg ab Hamburg am 16. 12., ab Cuxhaven am 17. 12. Dampfer
Reſolute ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven am 21. 12., Motorſchiff
Spreewald ab Hamburg am 22. 12., Dampfer Albert Ballin ab Ham=
burg
am 30. 12., ab Cuxhaven am 31. 12. Nach Boſton: Dampfer
Thurigia ab Hamburg am 24. 11. Nach Philadelphia, Bal=
timore
, Norfolk: Ein Dampfer am 4. 12. Nach der Weſt=
küſte
Nordamerika: Dampfer Witram am 4. 12., Dampfer
Witeil am 18. 12. Nachder Oſtküſte Südamerika: Dampfer
Bahyern am 4. 12., Dampfer Wasgenwald am 11. 12., ein Dampfer am
15. 12., Dampfer Schwarzwald am 24. 12., Dampfer Steigerwald am
31. 12., Dampfer Württemberg am 8. 1. 1997. Dampfer Granada am
2. 1. 1927. Nach der Weſtküſte Südamerika: Dampfer
Menes am 1. 12., Dampfe: Holger am 3. 12., Dampfer Rapot am 11. 12.,
ein Dampfer am 17. 12., Dampfer Amaſis am 22. 12., Dampfer Keller=
wald
am 31. 12. Nach Mexiko: Dampfer Elſe Hugo Stinnes
am 23. 11., Motorſchiff Rio Panuco am 4. 12., Dampfer Schleswig=
Holſtein am 16. 12., Dampfer Eupatoria am 28. 12., Dampfer Rio Bravo
am 11. 1. 1927, Dampfer Weſterwald am 92. 1. 1927. Nach Cuba:
Dampfer Elſe Hugo Stinnes am B. 11., Dampfer Mexiko am 20. 12
Dampfer Amaſſia am 15. 1. 1927. Nach Weſtindien: Dampf
Teutonia am 27. 11., Dampfer Nauplia am 8. 12., Dampfer Atto am
18. 12., Dampfer Galicia am 24. 12., Dampfer Altmark am 5. 1. 1927.
Nach Jamaica, Haiti und Pto. Ric: Dampfer Kreta
am 11. 12., ein Dampfer am 31. 12., Dampfer Grunewald am 22. 1. 1927.
Nach Oſtaſien: Motorſchiff Ermland am 24. 11., Motorſchiff
Münſterland am 27. 11., Dampfer Knowsley Hall am 4. 12., Motorſchiff
Königsberg am 8. 12., Dampfer Derfflinger am 11. 12., Dampfer Mentor
am 18. 12., Dampfer Fürſt Bülow am 22. 12. Nach Afrika:
Dampfer Niaſſa am 11. 12.
Hamburg=Rhein=Linie:
Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße .

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Starkenburg.

* Arheilgen, 23. Nov. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Sitzung des Ortsvorſtandes wurden die Wahlvorſteher und der
Stellvertreter für den am 5. Dezember ſtattfindenden Volksentſcheid
wieder wie früher beſtimmt. Auch die Wahlbezikeinteilung und die
Lokale, deren es vier ſind, bleiben wie früher beſtehen. Mitteil=
gen

an die Wahlberechtigten, daß ſie in die Wählerliſte eingetragen ſind,
wurden im Laufe der letzten Woche ausgegeben. Dieſe Legitimations=
karten
ſind bei Ausübug der Wahl der Abſtimmungskommiſſion vor=
zulegen
. Die Hundeſteuer wurde für 1927 in derſelben Höhe wie ſeit=
her
feſtgeſetzt. Das Geſuch der Drogerie Otto Walter, hier, Dieburger
Straße, wegen Errichtung einer Tankanlage wurde wegen der beſchränk=
ten
Raumverhältniſſe abſchläglich beſchieden. Die Herrichtung der
Floßrinne in der Darmſtädter Straße wurde bis zum Frühjahr ver= ſind Mitglieder und Freunde des Vereins. Das Stück zeigt, wie junge
ſchoben. Zwecks Errichtung von Notwohwmgen wurden auf dem

Geuisheiner Frkteſtläarng eunfſenaumnn diechen. De Nerßel 7.
forderlichen Veränderungen, Ausbeſſerungen ud Neuerungen werden
alsbald vergeben. In der anſchließenden geheimen Sitzung wurde über
die Feſtſetzung der Mieten in den Gemeindewohnungen und verſchiedene
Geſuche Beſchluß gefaßt.
* Griesheim, 23. Nov. Nachdem erſt kürzlich im Rathaus zu Wolfs=
kehlen
ein Einbruch verübt wurde, draugen Diebe nachts bei dem
Metzger und Gaſtwirt Dietz ein und ſtahlen Geld, Wurſt, Zigarren und
Zigaretten. Trotz eifrigſtem Bemühen der Gendarmerie konnte der
Täter nicht gefaßt werden. Am Samstag vormittag fand auf dem
Kulturbauamt die Oeffnung der Offerten ſtatt, die auf das Ausſchreiben
der Arbeiten für die hieſige Waſſerleitung eingegangen waren. Der
Preißunterſchied zwiſchen dem niedrigſten Angebot mit 236 700 Mk. und
dem höchſten Angebot von 447 226 Mk. iſt ein ganz gewaltiger, er be=
trägt
nicht weniger wie 210 596 Mk. die zwiſchen dieſen beiden lieger
den Angebote betragen 244 237 Mk., 245 346 Mk., 248 334 Mk., 250 833
Mark, 250 864 Mk., 253843 Mk., 254 078 Mk., 258 394 Mk., 258 880 Mk.,
260 493 Mk., 263 277 Mk., 26430 Mk., 265 395 Mk., 271 481 Mk.,
292 255 Mk., 295 088 Mk., 306 367 Mk., 312977 Mk. Im ganzen ſind
20 Angebote eingelaufen, die jetzt auf ihre Richtigkeit und Vollſtändig=
keit
geprüft werden.
H. Eberſtadt, 22. November. Ei Kirchen=Konzert ver=
anſtaltet
die Madrigalvereinigung unter der Leitung des Muſikſchrift=
veranſtaltet
die Madrigalvereinigung unter der Leitung des Muſikſchrift=
ſtellers
Dr. Noack=Darmſtadt am 12. Dezember (3. Advent), abends
8 Uhr, in der hieſigen evang. Kirche. Der Turnverein 1876 (e. V.)
veranſtaltet am zweiten Weihnachtsfeiertage im Saale Zum Berg=
ſträßer
Hof wie alljährlich ein großes Bühnenſchautur=
nen
. An einem noch zu beſtimmenden Sonntag vor Weihnachten findet
ei Schüler=Schauturnen ſtatt. Der Geſangverein Froh=
ſinn
rüſtet gegenwärtig zu einem großzügigen Theaterabend,
der am 1. Januar 1927 im Bergſträßer Hof ſtattfinden wird. Zur
Aufführung gelangt die dreiaktige Singſpieloperette: Lindenwirtin,
du junge‟ Das Orcheſter, das die einzelnen Geſänge und Chöre be=
gleiten
wird, ſtellt der Muſikverein Gdolweiß
Der VII. Lieder=
tag
findet am 29. Januar 1927 im Saale des Gaſthauſes Zum
Schwanen ſtatt. Todesfall. Am letzten Montag iſt die lang=
jährige
hieſige Hebamme, Frau Haller, wohnhaft Neue Schwanenſtraße,
geſtorben.
Roßdorf, 22. Nov. Gemeinderatsbaricht. 1. Feſt=
ſetzung
der Gemeindehundeſteuer für das Jahr 1927. Die Steuer be=
trägt
, wenn der Beginn des Hundebeſitzes fällt in die Zeit vor dem
1. Juli jährlich 6 Mk., vom 1. Juli ab 3 Mk. für jeden Hund. Die
ſtaatliche Hundeſteuer beträgt die doppelten Beträge in vorgenannten
Zeiträmmen. 2. Sonderſteuer. Der Gemeinderat beſchließt, daß in den
Fällen, in denen ein Gebäude eine Friedensmiete von weniger als
5 Prozent beſaß und der Staat auf Grund deſſen die Sonderſteuer er=
mäßigt
, eine Ermäßigung im gleichen Verhältnis auch bezüglich der
Gemeinde=Sonderſteuer 1926 eintreten ſoll. 3. Viehzählung. Den bei der
Viehzählung am 1. Dezember tätigen Perſonen werden, ſoweit es nicht
Gemeindebeamten ſind, als Vergütung je 5 Mk. zugeſichert. Sodann
ſtand auf der Tagesordnung für die geheime Sitzung die Feſtſetzung der
Mieten i ſämtlichen Gemeindehäuſern einſchließlich der jetzt fertig=
geſtellten
Neubauten. Die ſozialdemokratiſche Fraktion beantragt, dieſen
Punkt in öffentlicher Sitzung zu behandeln. Der Antrag wird abge=
lehnt
und die Feſtſetzung imn der anſchließenden geheimen Sitzung ge=
regelt
.
* Groß=Umſtadt, 23. Nov. Gemeinderatsſitzung. Der Ge=
meinderat
nimmt Kenntnis von dem Schreiben des Scht=
mmvereins

vom 17. 11. und beſchließt: Die Gemeinde Groß=Umſtadt übernimmt
die Bürgſchaft ſüir ein Darlehen, das dem Schwimmverein von dritter
Seite gegeben wird, unter folgenden Bedingungen: 1. Der Schwimm=
verein
muß eine Hypothek über 10 000 Mk. auf ſein Grundſtück ein=
tragen
. 2. Die laufenden Einnahmen des Schwimmbades bis zu 1000
Mk. jährlich, ſind auf ein Konto der Gemeinde Groß=Umſtadt ( Schwimm=
bad
) bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt anzulegen. 3. Der jeweilige
Bürgermeiſter der Gemeinde Groß=Umſtadt ſowie die Gemeindevartreter,
Herr Beigeordneter Joſt und Herr Peter Hartmann II., werden dem
Schwimmverein als Vrrſtandsmitglieder vorgeſchlagen, der Beigeord=
nete
Joſt hat das Vetorecht. Ferner ſoll eine Satzungsänderung vor=
genommen
werden: 1. In 810 ſollen hinter das Wort Verwaltungs=
rat
die Worte und die Mitgliederverſammlung eingeſügr werden.
2. Ferner ſoll als Schlußſatz des § 10 hinzugeſetzt werden: Dem Vor=
ſtand
des Schwimmvereins ſteht das Recht zu, gegen den Einſpruch des
Kurators innerhalb 14 Tage an den Gemeinderat zu appellieren.
Gemeinderat eutſcheidet endgültig. Bei Vergebung der Arbeiten und
Lieferung für die Kanaliſation erhielten den Zuſchlag: a) Die Liefe=
rung
der Sinkkäſten wird den Firmen Heinrich Eldracher u. Co., Gg.
Reichwein, Baruch Lichtenſtein und Karl Morr zu ihren Angeboten von
2846,50 übertragen. Dieſelben haben innerhalb 8 Tagen eine Erklärung
abzugeben, ob ſie die Lieferung übernehmen wollen und anzugeben, wer
von ihnen mit der Anlieferung frei Bauſtelle beauftragt worden iſt.
b) Die Erd= und Maurerarbeiten nebſt Rohrverlegung wurden wie folgt
vergeben: 1. Für die Backhausgaſſe uſw. Hans Walter und Heinrich
Amend zu ihrem Angebot von 6038,60 und für die Bismarckſtraße uſw.
das Baugeſchäft Voltz und Walter zu ihrem Angebot von 13 906,40 Mk.
Bei Vergebung der Maurerarbeiten und Lieferung der Baſaltbeton=
rohre
zur Teilentwäſſerung in der Höchſter Straße werden die Arbeiten
und Lieferungen wie folgt vergeben: 1. Die Maurerarbeiten werden
dem Georg Zieres zu ſeinem Angebot von 359,20 Mk. übertragen.
Zieres wird die Bedingung geſetzt, bei den Arbeiten nur Groß=Umſtädter
Arbeiter zu verwenden. 2. Die Lieferung der Baſaltbetonrohre wird
dem Auguſt Brücher zu ſeinem Angebot von 250,80 Mk. übertragen.
Dieſer Preis verſteht ſich frei Bauſtelle. Bezüglich Erlaß einer Polizei=
verordnung
, das Verbot des Verkehrs von Laſtkraftwagen in der
Schwanen=uſw.=Straßen wird die Angelegenheit der Baukommiſſion zur
Prüfung übergeben. Das Schreiben des Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft vom 8. November und der Beſcheid des Oeffentlichen Arbeits=
nachweiſes
ſür den Kreis Dieburg vom V. 10. 26 wird bekannt gegeben.
Im Anſchluß daran ſoll für die Entwäſſerung der Wieſen in der
Taubenſemd die Bewilligung der Grudförderung mit verſtärtter
Förderung beantragt werden. Für Herſtellung der Chauſſee vom Rödel=
häuschen
nach dem Selzersrain wird die Anfuhr von 50 Kubikmeter
Kleinſchlag genehmigt. Dem Heſſiſchen . tlertheater ( Volksbildungs=
verein
) wird der Jahresbeitrag von 150 Mk. auf 500 Mk. erhöht. In=
folge
Nachprüfung der Wirtſchaftskonzeſſionen wurde von der Frau Joh.
Gottfr. Ackermann Witwe Antrag auf Genehmigung zum Betrieb einer
Wirtſchaft geſtellt. Die Bedürfnisfaage wird anerkannt, da es ſich um
Uebergabe an Familienangehörige handelt und Wirtſchaft beſtand.
* Fränkiſch Crumbach, 22. Nov. Starkenburger Geflügel=
züchter
=Verband. Am 20 und 21. November fand die Provin=
zialſchau
des Verbandes in Fränkiſch=Crumbach i. O. ſtatt. Die
ſtellung ſtand in dieſem Jahre unter dem Protektorat des Freiherrn
Baron von Gemmingen. Zur feierlichen Eröffnung am Samstag vor=
mittag
hatten ſich neben dem Schutzherrn und ſeiner Gemahlin, als
Vertreter der Provinz, Herr Reg.=Rat Schäfer, des Kreiſes Dieburg,
Herr Kreisdirektor Hemmerde mit Gemahlin, des Kreiſes Heppenheim,
Herr Kreisdirektor Pfeifer, des Starkenburger Geflügelzüchter= Verban=
des
, die Herren Hauptlehrer Brohm und Verwaltungs=Oberinſpektor
Hein, des Landwirtſchafts=Kammerausſchuſſes, Herr Bauer=Fränkiſch=
Crimnbach, ſowie Herr Baron von Willich mit Gemahlin eingefunden.
Daß alle Mitglieder des Vereins anweſend waren, zeigte, welch großes
Intereſſe im Fränkiſch Crumbacher Verein herrſcht. Die anweſenden
wurden von dem rührigen evſten Vorſitzenden. Herrn Klinger, herzlichſt
begrüßt. Ein Prolog, von einem jüngeren Vereinsmitglied gut geſpro=
chen
, fand allgemeinen Beifall. Die Ausſtellung wurde durch Freiherrn
Baron von Gemmingen eröffnet. Ueber ſechshundert Nummern hatten
in drei Sälen in neuen Dvahtkäfigen Aufſtellung gefunden. Das
Material war durchweg gut, und es zeigte ſich, daß auch in den länd=
lichen
Kreiſen die Raſſezucht immer mehr verſtändnisvolle Anhänger fin=
det
. Die Mitglieder des Fränkiſch=Crumbacher Vereins haben immer Trödler verkauft worden.
gutes Zuchtmaterial auf ihren Höfen beherbergt, ſie haben jedoch mit
der Du
rchführung der Prov.=Schau bewieſen, daß ſie auch praktiſche
Arbeit im Intereſſe der Allgen inheit leiſten können. Neben praktiſchen Geld, Wurſt und Rauchwaren. Trotz eifriger Nachforſchung iſt es noch
Gegenſtänden ſtanden ſehr viele wertvelle Ehrenpreife zur Verfügung.

Mittwoch, den 24. November 1926

Geite 7

Michelſtadt, 3. Nov. Ausſtellung im Poſtamt. Das
hieſige Poſtamt hat im Poſtgebäude eine Ausſtellung veranſtaltet, bei
der die Apparate gezeigt werden, die bei dem neueingerichteten und
demnächſt in Funktion tretenden Selbſtanſchlußamt Verwendung finden.
Ein mit dem Stoff vertrauter Beamter wird auf Wunſch den Inter=
eſſenten
die Einrichtung und Arbeitsweiſe der äußerſt ſinnreich kon=
ſtruierten
Apparate erlämtern. Seit einiger Zeit findet hier wieder
ein Tanzkurfus ſtatt, der von der Darmſtädter Tanzlehrerin Frau Georg
geleitet wird. Der Kurſus wird beſucht von 28 Herren und nur
13 Damen. Am Totenſonntag war der Gottesdienſt in der hieſigen
Stadttirche ſo ſtark beſucht, daß eim großer Teil der Beſucher keinen
Platz mehr fünden konnte. Am nachmittag fand auf dem Friedhof eine
Totengedenkfeier ſtatt, bei der auch der Poſaunenchor mitwirkte.
Erbach, 23. Nov. Am kommenden Samstag, den N. d3. Mts.
wird der Militär= und Veteranen=Verein Erbach i. Odw., abends
½½ Uhr, im großen Saale des Hotels Schützenhof das Schauſpiel i
vier Aufzügen von Gebhard Frehs Der Fremdenlegionär, ein warnen=
des
Wort an Deutſchlands Jugend, zur Aufführung bringen. Darſteller
Leute aus Leichtſinn und Unüberlegtheit ſich zur Fremdenlegion anwer=
ben
laſſen und wie bitter ſie dieſen leichtſinnigen Schritt in fremden
Landen büßen müſſen. Gerade unſere reifere Jugend ſollte die Auf=
führung
beſuchen, um ſich ein warnendes Beiſpiel daran zu nechmen.
v. Beerfelden, 23. Nov. Die Totengedenkfeier wurde auch
hier in würdiger Weiſe begangen. Am Samstag feierten Volks= und
Bürgerſchule in den einzelnen Klaſſen. Am Sonntag war das ſehr ge=
räumige
Gotteshaus bis auf den letzten Platz boſetzt und die Anweſen=
den
erbauten ſich an der ergreifenden und gehaltvollen Gedächtnisrede
von Herrn Pfarrer Colin; kaum jemals faßte die Kirche ſo viele Be=
ſucher
. Am Gottesdienſt beteiligten ſich der Kriegerverein und der
Verein ehemaliger 115er geſchloſſen. Nachmittags legten die beiden letzt=
genannten
Vereine und ein Vertreter der Gemeinde Kränze am Denk=
mal
für die im Weltkriege Gefallenen auf der Hirſchhorner Höhe nieder.
Den ganzen Sonntag nachmittag ſah es auf dem Friedhof aus wie bei
einer Veerdigung, ſo viele Beſucher waren da. Der Totenſonntag
wird in der Nachkriegszeit und beſonders diesmal in einer Weiſe be=
gangen
, wie man es früher nie gewohnt war. Auch von den umliegenden
Ortſchaften iſt ähnliches zu berichten. Am Kriegerdenkmal in Finken=
bach
hielt Herr Pfarrer Reinheimer=Rothenborg eine zu Herzen gehende
Anſprache. Geſänge und Kranzniederlegungen ergäuzten die Feier.
Denkmal in Gammelsbach würdigte Herr Lehrer Lehr das
La
And
iken der Gefallenen, Lieder und Muſikvorträge ſowie Kranzuieder=
legungen
umrahmten die Gedächtnisrede. Zahlreiche Beſucher der
hieſigen Gegend beteiligten ſich auch an der Gedenkfeier der Realſchule
in Michelſtadt, wo Lehre
und Schüler und die Angehörigen von gefal=
lenen
ehemaligen Realſchülern ſich zu einer erhebenden, ſchönen Ge=
dächtnisfeier
zuſammengefunden hatten.
Hirſchhorn, 23. Nov. Waſſerſtand des Neckars: am
22. November 0,76 Meter, am B. November 0,85 Meter.
Von der Bergſtraße, 23. Nov. Bei der letzten Wanderer=
Ehrungsfeier der Ortsgruppe Weinheim des Odenwaldklubs überbrachte
Prof. Dr. Meiſſinger=Heidelberg die Grüße des Hauptausſchuſſes Darm=
ſtadt
und Herr Vollrath die der Sektion Mannheim=Ludwigshafen. Die
Bergwacht Odenwald war durch Grupp=Heidelberg und die Stadtverwal=
tung
Weinheims durch Oberhürgermeiſter Huegel vertreten. Es wurden
45 Wanderer und Wanderinnen mit dem goldenen Abzeichen dekoriert.
Für zwanzigjährige Mitgliedſchaft erhielten Hauptlehrer Auguſt Dörfer=
Sulzbach und Prokuriſt Karl Seelos=Weinheim das Diplom als Ehren=
mitglieder
.
* Von der Bergſtraße 22. Nov. Auf der Landſtraße zwiſchen Leu=
tershauſen
und Großſachſen fuhr der 35jährige Zimmermann Peter
Metz aus Weinheim, ein Kriegsinvalide, mit ſeinem Motorrad, als er
ein Fuhrwerk überholen wollte, mit voller Wucht in die von Heidel=
berg
kommende Dampfſtraßenbahn hinein. Dem Unglücklichen wurde
der Schädel zertrümmert, ſo daß der Tod auf der Stelle ein
at. Er
war verheiratet und hinterläßt eine Witwe mit zwei unverſorgten
Kinderr
Auerbach, 23. Nov. Kriegerdenkmal=Enthüllung.
Die Einweihung des Ehrenmales zum Gedenken der aus unſerer Ge=
meinde
in dem großen Weltkriege gefallenen und an Krankheit geſtor=
benen
Krieger fand am Totenſonntag ſtatt. Nachdem ſich das Wetter
es hatte am Vormittag anhaltend geregnet gebeſſert und die Feſt=
lichkeit
bei noch verhältnismäßig guter Witterung ſtattfinden konnte,
pahm die Feier um 2 Uhr nachmittags ihren Anfang. Der Feſtzug
ordnete ſich in der oberen Schloßſtraße. An dem Zuge beteiligten ſich
der Gemeinderat und alle Vereinigungen Auerbachs, ebenſo die hier
wohnenden Offiziere in Uniform, an der Spitze die Feuerwehrkapelle,
die auf dem Wege durch die Martinſtraße zum Denkmal Trauer=
märſche
ſpielte. Bei Erreichung der Feſtſtelle war das Denkmal raſch
von einer großen Menſchenmenge umringt. Der Kirchengeſangverein
eröffnete die Feierlichkeit mit einem ergreifenden Lied. Pfarrer =
linger
ſprach anſchließend das Gebet und Bibelwort. Architekt Meckel
nahm nach kurzer Anſprache die Enthüllung vor und Bürgermeiſter
Blie
ensdörfer übernahm das Denkmal in den Schutz der Gemeinde.
Ein Schülerchor ſang das Lied: Ich hatt einen Kameraden‟. Dieſem
folgte die Weiherede des Ortsgeiſtlichen. Der Altveteran Franz Heling
ſprach über die gute Kameradſchaft der Alt= und Jungveteranen und
brachte ein dreifaches Hurra auf die ehemalige heſſiſche Diviſion und die
ihr zugehörenden Formationen aus. Hierauf erfolgte die Kränze=
niederlegung
, und zwar in ſolch großer Anzahl, daß der Raum es uns
verſagt, ſie alle einzeln zu erwähnen. Nur ſei uns geſtattet, die Worte
des Kapitänleutnant Forſtmann, der für die Ortsgruppen des See=
vereins
einen Kranz niederlegte, und des Vorſitzenden des Schützen=
reins
Hartz, der ebenfalls goldene Worte ſagte beſonders zu er=
wähnen
. Der Kriegsinvalide P. Rindfleiſch ſprach noch namens der
Ortsgruppe Auerbach der Kriegsinvaliden. Den Schluß der Feſtlichkeit
bildete ein Lied der vereinigten drei Geſangvereine Männerquartett.
Sängerluſt, Frohſinn und des Geſangſoloquartetts. Das Ehrenmal
iſt ein Meiſterſtück der Architekten Gg. Meckel, und die Gemeinde kann
ſtolz ſein, ein ſolch hübſches Kunſtwerk zu beſitzen.
* Auerbach, 23. Nov. Todesfall. Die Erbauerin des großen
Hauſes auf der Hochebene an dem Wege durch die Wolfsſchlucht nach
dem Fürſtenlager, Frl. Dr. med. Keck, iſt an den Folgen einer Ope=
ration
in Frankfurt umerwartet ſchnell geſtorben. Das große Gebäude,
in dem ein Kinderheim errichtet werden ſoll, iſt erſt unter Dach ge=
bracht
. Angehörige der Verſtorbenen werden das ſo hübſch liegende
Anweſen nun ausbauen und beziehen. Die Verſtorbene wurde auf dem
hieſigen Friedhof beerdigt.
Heppenheim a. d. B., B3. Nov. Borromäusfeier. Am
Sonntag, fand im katholiſchen Vereinshaus eine Borromäusfeier ſtatt.
Die Feſtrede hielt Herr Diözeſanpräſes Pfarrer Becker=Hofheim. Den
rößten Teil des Abends nahmen Orcheſterſücke, geſpielt vom Orcheſter=
verein
1
penheim, ein. Es gelangten zum Vortrag: Durch Nacht
zum Licht, von Laukien, Sei gegrüßt mein ſchönes Sorrent
Goldelſe Polka Mazurka von Richter, Sirenenzauber
Walzer von
Waldteufel, Intermexzo sinfonico aus Caraleria rusticana von
Mascagni und Heil Europa Marſch von Blon. Auch die Geſaugs=
abteilung
des Geſellenvereins zeigte ihr Können in folgenden 3 Chören:
Das Erkennen und Das Glück von Wengert und Heimweh von
K. A. Kern. Neben dem gut aufgeführten Elfentanz fanden die Rezi=
tationen
des Herrn Holzamer reichen Beifall. Grober Unfug.
In den letzten Tagen werden faſt in jeder Nacht die Sturmlaternen
an den Querbalken, welche einen Teil der Darmſtädter Straße ab=
ſperren
, demoliert, ſodaß Autos und Fuhrwerke Gefahr laufen anzu=
ſtoßen
. Bis jetzt konnte man der Täter noch nicht habhaft werden.
Gernsheim, B3. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
23. November, vormittags 6 Uhr, + 4 Zentimeter.
* Biblis, 23. Nov. Gräberfund. In der Hofreite des Gaſt=
hauſes
von Hch. Diefenbach wurde nun zum zweitenmal ein Gräberfund
gemacht. Während bei dem erſten Fund nur einige Knochen zu Tage
gefördert wurden, man hielt den Fund nicht weiter von Belang, fand
man diesmal durch die Aufmerbſamkeit der Grundarbeiter einige Arm=
und Beinknochen, zwei Schädel, eine Broſche, zwei Perlen, mehrere
Ringe ſowie ein gewöhnliches, eiſernes Schwert. Einer der Schädel
war noch ziemlich gut erhalten. Die Broſche iſt aus Bronze und hat
Glaseinlagen. Die Ringe ſind kein Edelmetall, ſie enthalten haupt=
ſächlich
Meſſing, weshalb ſie auch ſo goldähnlich ſind. Eine Perle
glitzert wie der reinſte Diamant, iſt jedoch nach Herrn Profeſſor Behn
auch nur Glas mit gewellter, rötlicher Verzierung. Herr Prof. Behn,
der bei der Beſichtigung eine Erläuterung gab, wird die gereinigten
Gegenſtände nach Lichtbildaufnahme wieder zur Verfügung ſtellen. Für
die dem Landesmuſeum Darmſtadt geſtifteten Gegenſtände erhält Hert
Dieſenbach als Erſatz zwei römiſche Vaſen. Man nimmt mit ziemlicht
Sicherheit an, daß es ſich hier um den Nand eines Gräberfeldes handelt,
Da nun in der heutigen ſchlechten Zeit eine Schatzgräberei größeren
Stils nicht ausgeſchloſſen iſt, ſeien alle diejenigen, die ähnliche Funde
machen, eindringlich gebeten, größte Vorſicht walten zu laſſen, damit
die Sachverſtändigen, die hier am beſten zu Rat gezogen werden, den
Fund= beſſer burteilen können. Leider beſteht bei vielen Findern der
Aberglaube, ſie würden von Vertretern des Muſeums übers Ohr ge=
hauen
und iſt dadurch ſchon mancher wertvolle Gegenſtand nicht an die
richtige Stelle gekommen, ja zum Schluſſe noch für einige Mark einem
Wolfskehlen, 23. Nov. Einbruch. Unbekannte Diebe drangen
hier in die Gaſtwirtſchaft und Metzgerei von Dietz ein und ſtahlen
nicht möglich geweſen, der Täter habhaft zu werden,

Oberbeſſen.
Büdingen, 23. Nov. Hier fand das Wohltätigkeitskonzert des
Geſangvereins Sängerluſt im Fürſtenhof ſtatt. Als Soliſtin trat
Frl. Liſel Boehm aus Laubach, Schülerin von Herrn Müller=Söllner
in Darmſtadt (Städt. Akademie für Tonkunſt) auf. Frl. B. verfügt
über ein ſehr ſympathiſches Organ (Mezzoſopran) von reinſtem Metall,
ſchöner Weichheit und recht erheblicher Tonfülle. Sie gewann ſich
gleich mit ihnvem erſten Vortrag von Schuberts: An die Muſik die
Herzen ihrer Hörer. Es ſchloß ſich an: Schuberts Ganymed, dann
kamen Lieder von Brahms, die Frl. B. mit außerordentlicher Bravour
zum Vortrag brachte. Auch die folgenden drei heiteren Lieder von ver=
ſchiedenen
Autoren gelangen ihr aufs beſte und erfreuten uns durch die
fröhliche Leichtigkeit und graziöſe Friſche des Vortrags. Fr. B. erntete
großen und wohlverdienten Beifall, der ſich fortwährend ſteigerte. Sie
wurde zweimal herausgerufen und dankte dafür durch zwei Beigaben.
WSN. Gilßen, 22. Nov. 50=Jahrfeier des Landwirt=
ſchaftlichen
Vereins Gießen. In Anweſenheit von Vertretern
der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und Univerſitätsbehörden, der Landwirtſchafts=
kammer
Heſſen, von Parlamentariern und zahlreicher lanowirtſchaftlicher
Verufskollegen beging geſtern der Landwirtſchaftliche Lokalverein Gie=
ßen
die Feier ſeines 50jährigen Beſtehens. Vormittags fand in der
neuen Aula der Landes=Univerſität ein eindrucksvoller Feſtakt ſtatt, den
der Vorſitzende des Vereins, Profeſſor Dr. Kleberger, mit einem kurzen
Nückblick auf die halbhundertjährige Vereinsgeſchichte und mit einer
Ehrung verdienter Vereinsveteranen einleitete. Der langjährige Vor=
ſitzende
, Landwirt Wilh. Weil 1., Langgöns, wurde zum Ehrenvorſitzen=
den
ernannt, Ehrenmitglieder wurden die Landwirte Heinrich Noll 7.,
Wilhelm Weber 5. und Wagner 9., ſämtlich aus Langgöns, der lang=
jährige
Rechner Philipp Keßler=Langgöns wurde zum Ehrenvorſtand
ernannt. Unter den annähernd 200 Glüchwunſchſchreiben und = Tele=
grammen
aus Heſſen, dem Reiche und zum Teil auch aus dem Auslande
befinden ſich Glückwunſchadreſſen des heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit
und Wirtſchaft, des heſſiſchen Landesamtes für das Bildungsweſen, des
heſſiſchen Finanzminiſteriums und des Reichswirtſchaftsminiſteriums.
Die Grüße und Glückwünſche der Landesuniverſität üiberbrachte der Rek=
tor
Prof. Dr. Zwick, für die Provinzialdirektion Oberheſſen und das
Kreisamt Gießen ſprach Oberregierungsrat Dr. Heß, namens der Land=
wirtſchaftskammer
für Heſſen deren Präſident Henſel=Dotzerod, für den
Landwirtſchaftskammerausſchuß für Oberheſſen deſſen Vorſitzender
Oekonomierat Breidenbach Dorheim; ferner ſprachen noch Prof. Dr.
Seſſous als geſchäftsführender Direktor des landwirtſchaftlichen Inſtituts
der Univerſirät Gießen, Landwirtſchaftsſchuldirektor Dr. Ulrich=Wetzlar
für den Kreis Wetzlar und die dortigen landwirtſchaftlichen Organi=
ſationen
, Rechtsanwalt Haag=Gießen für die Raiffeiſen=Genoſſenſchaften,
Neichstags= und Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Werner=Butzbach und
der Vertreter der Landwirtſchaftſtudenten der Univerſität Gießen. Sämt=
liche
Nedner hoben die hohe Bedeutung der Landwirtſchaft hervor,
unterſtrichen aber auch die innige und fruchtbringende Verbindung
zwiſchen praktiſcher Landwirtſchaft und der einſchlägigen Wiſſenſchaft.
Hierauf hielt der Divektor des Tierzuchtinſtituts an der Univerſität
Gießen, Prof. Dr. Kraemer, einen ſehr geiſtvollen Feſtvortrag über die
ſtaatliche und volkliche Bedeutung der deutſchen Landwirtſchaft, der mit
außgrordentlich ſtarkem Beifall aufgenommen wurde. Anſchließend fand
im Saale des Geſellſchaftsvereins ein einfaches Feſtmahl ſtatt, bei dem
die Landtagsabgeordnete Frl. Birnbaum=Gießen einen Vortrag über
den deutſchen Bauernſtand hielt, der ſehr großen Anklang fand. Im
weiteren Verlauf des Tages kam dann die Geſelligkeit zu ihrem Recht.
Grünberg, 23. Nov. In der Gemarkung Weickartshain, an der
Eiſenkaute, die erſt vor zwei Jahren abgeholzt und zu Ackerland ange=
legt
wurde, wird gegenwärtig nach Brauneiſenſtein geſchürſt. Das
Ergebnis iſt bei einzelnen Schächten recht gut. Man hat ein Lager von
7 bis 11 Metern Stärke angetroffen. Die Steine ſind beſter Qualität
und können im Tagbau gefördert werden. Mit dem Abbau wird bal=
digſt
begonnen. Die Grube Weickartshain wird vorausſichtlich ihren
Betrieb mit einer Belegſchaft von ungefähr 80 bis 90 Mann im nächſten
Monat wieder aufnehmen. Die Nachbargrube Stockhauſen befindet ſich
bereits ſeit einiger Zeit in Betrieb.
Aus Oberheffen, 23. Nov. In dem Autobus der Linie Mücke
Ulrichſtein wurde dieſer Tage eine Geldbörſe mit einem größeren
Geldbetrage gefunden. Bis heute hat ſich der Verlierer noch nicht ge=
meldet
. Die Stadt Butzbach iſt dem Verein Hafvaba, Fernauto=
ſtraße
HamburgFrankfurtBaſel, beigetreten, um die Intereſſen
Butzbachs zu wahren. In Schotten fand die Grundſteinlegung
des Erweiterungsbaues der Turnhalle ſtatt. Dabei hielten Anſprachen
Bürgermeiſter Mengel, Regierungsbaurat Nodnagel und Redakteur
Engel. Der Kriegerverband Hüttenberg tagte in Rechtenbach
und faßte den Beſchluß, das Verbandsfeſt in 1927 in Ebersgöns gbzu=
halten
.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir die Dersffentichungen unter dieſer leberſchrift übernimmt die Redaktlon keinertel Der-
Mtenthms; fr ſie bleibt anf Grund
d 521 Abſ. 2 bes Preſſegeſetzet in vollem Umfang
der Ertender verantwortic
neungen, die nicht v
rwei
et werden, fEnnen micht
we.
zrückgeſandt, die Ablebnung nicht bearlndet
en
Betr. Bahnumbau in Babenhauſen.
Uns wird geſchrieben: Aus dem Bericht von der Dringlichkeitsſitzung
des Gemeinderats in Nr. 315 Ihres geſchätzten Blattes iſt erſichtlich,
daß die ſeit langem geführten Verhandlungen um Zulaſſung der ſoge=
nannten
Fußgänger=Unterführung zum Kleinfuhrwerksver=
kehr
auf einem toten Punkte angelangt ſind. Der Finanzminiſter er=
blickt
nämlich in der von der Gemeinde nach langem Hin und Her end=
lich
erreichten Lichtweite von 4,75 Meter eine zu große Gefahr für
den Verkehr, beſonders ſeitens der Kraftwagenfahrer, deren Willkür
keine Polizeiverordnung und keine noch ſo ſcharfe Ueberwachung hemmen
könnte. Mit dieſer Befürchtung wird ſowohl den Automobiliſten als
auch der Verkehrspolizei ein ſehr ſchlechtes und nach der Erfahrung un=
begründetes
Zeugnis ausgeſtellt. Kennt denn nicht jeder Kraftfahrer
die auf Nichtbeachtung der Dreipunkr=Warnungstafel laſtenden ſchweren
Stvafen? Ganz abgeſehen von der entſtehenden Erſatzpflicht bei ſeiner=
ſeits
verurſachten Unglücksfällen und Schäden uſw. Dieſer Einwand
des Finanzminiſters iſt ſomit als vollkommen hinfällig zu bezeichnen
und dürfte deshalb kein poſitiver Hinderungsgrund für den abſchlägigen
Beſcheid an die Gemeinde darſtellen. Freilich wäre die vom Finanz=
miniſter
als notwendig erachtete Lichtweite von 7,50 Meter den hier be=
ſtehenden
Verkehrsbedürfniſſen zweckentſprechender, jedoch iſt es den viel=
ſeitigen
Bemühungen und ſchwierigen Verhandlungen, die die Gemeinde=
vertretung
ſeither mit der Reichsbahndirektion geführt hat, bis jetzt
nicht gelungen, eine Breite über 4,75 Meter zu erveichen.
Es wäre zu hoffen, daß dieſe Kontroverſe, im Intereſſe der Ge=
meinde
Babenhauſen dem Vorſchlage des heſſiſchen Finanzminiſters ent=
ſprechend
ſchnelſtens endgültig beſeitigt würde. Iſt dies aus techniſchen
und andeven Gründen nicht möglich, ſo möge dem beſcheideneren Wunſche
der Gemeinde doch behördlicherſeits ſtattgegeben werden. Uebrigens
ſollte man bei Verkehrsfragen, die für Jahrhunderte gelöſt werden, all=
gemein
etwas großzügiger handeln und mit Sparſomkeit am urechten
Platze vorſichtig ſein.

TV16288

gehen dle fleibigen Leute
schon zur Arbelt Damit
ihnen dle rauhe Morgenlutt
nicht schadet, müssen sie
(kglich einige Dr. Hillers
Hustenbonbons nehmen.
DT. HILLERS
Hustenbonbons.

kosten nur 30 Pfg.

Vertr.; O, Brückmann, Darmstadt, Rheinstr. 12½

[ ][  ][ ]

Geite 8

Mitiwoch, den 24. November 1926

Nummer 326

Zu der Wirbelſturmkataſtrophe auf Kuba.

Ein Bild von der Verwüſtung.
Ein Fabrikgebäude in Havanna, deſſen große Eiſenkonſtruktion durch den Sturm vernichtet
worden iſt.

Die ſenſationellſte Autoſtraße der Welt.

Die Automobilſtraße von Florida nach der Inſel Key Weſt aus der Vogelperſpektive.
Die für den Automobilverkehr beſtimmte Straße von Florida nach der Inſel Key Weſt gehört
zu den ſenſationellſten Bauten, die je ausgeführt wurden. Die Straße führt über eine Reihe
von Jufeln im Meer, die durch Rieſenbrücken miteinander verbunden ſind.

Reich und Ausland.
Wirbelſtürme über Mitteleuropa.
* Berlin. Das ungewöhnlich warme Wetter, das ſeit Wochen in
Mitteleuropa herrſchte und Temperaturen zeitigte, wie man ſie ſeit
rund 100 Jahren in den mitteleuropäiſchen Ländern nicht mehr be=
obachtet
hat, führte zu ſchweren Unwettern, die allenthalben großen
Schaden anrichteten.
Der ſchwere Föhnſturm, der in der Nacht zum Sonntag in Süd=
bayern
herrſchte, hat unüberſehbar große Schäden hervorgerufen.
Man iſt eifrig bemüht, die zahlreichen Telephon= und Lichtleitungen,
die durch den Sturm zerſtört worden ſind, wieder auszubeſſern. Eine
große Reihe von Ortſchaften iſt noch immer ohne Licht. Tauſende von
Dachziegeln, die der Sturm in den kleinen Orten des Kochel= und
Walchenſeegebietes mit ſich riß, liegen zertrümmert auf den Straßen.
In Tegernſee, wo gleichfalls große Sturmſchäden angerichtet worden
ſind, iſt das Verkehrsboot geſunken.
Ganz ähnlich lauten die Meldungen aus Nordtirol, wo heftige
Schneeſtürme tobten. Der Fernſprech= und Bahnverkehr im Vorarl=
berg
=Gebiet iſt vielfach geſtört. Ein ganzer Eiſenbahnzug wurde auf der
Bregenzer Strecke durch den Sturm umgeworfen. Mehrere Reiſende
haben dabei Verletzungen erlitten. Die Drahtleitung der Arlbergbahn
iſt durch Steinlawinen und Baumſtürze teilweiſe zerſtört.
Von ungewöhnlicher Heftigkeit war der Sturm, der in den letzten
Tagen über Schleſien hinwegging. Im Eulengebirge war jeder
Verkehr in den Straßen und im freien Gelände lange Zeit unmöglich.
Zahlreiche Häuſer wurden, ſchwer beſchädigt, ſtarke Bäume mit den
Wurzeln aus dem Erdreich geriſſen und die elektriſchen Lichtleitungen
zerſtört. Peterswaldau war lange Zeit ohne jede Lichtzufuhr. Die
großen induſtriellen Werke bei der Stadt Reichenbach haben ſchwere
Gebäudeſchäden erlitten. Auf dem Bahnhof Nieder=Weiſtritz wurde das
Dach abgehoben und weit fortgeſchleudert. Auch Schweidnitz und
Camenz melden große Verwüſtungen. Bei Münſterberg wurde ein
45 Meter hoher Fabrikſchornſtein vom Sturm umgeriſſen, in Friedeberg
am Queiß riß der Orkan die Rathausſpitze ab.
Nach Meldungen aus Prag iſt auch das Oſtrau=Karwiner
Kohlenrevier von ſchweren Unwettern heimgeſucht worden. Der
Verkehr auf allen Bahnſtrecken erleidet große Verzögerungen. 22 Tele=
phonlinien
ſind unterbrochen worden.
In Spanien ſind faſt alle Flüſſe über die Ufer getreten. Viele
Fiſcherboote werden vermißt, man befürchtet, daß ſie den Stürmen der
letzten Tage zum Opfer gefallen ſind. An den Felſen von Sanlucar zer=
ſchellten
neun Boote. Von den Bootsbeſatzungen konnten ſich nur
einige Leute retten.
Da das gewaltige Tiefdruckgebiet, das ſeit längerer Zeit ſtationär
über England lag und deſſen Randbildungen zu den gewaltigen Stürmen
führten jetzt langſam zerfällt, kann wohl damit gerechnet werden, daß
allmählich eine Beruhigung der Wetterlage in Mitteleuropa eintreten
wird.
Das Unwetter in Frankreich.
Paris. Vorgeſtern nacht wüteten längs des Kanals und längs der
franzöſiſchen Küſte au Atlantiſchen Ozean heftige Stürme. Im Kanal
iſt der Schiffsverkehr ſtark behindert. Zwei Fiſcher aus Dinard, die in
ihren Booten ausgefahren waren, werden vermißt. Auch die Mittel=
meerküſte
iſt wieder von ſtarken Stürmen heimgeſucht worden. Dem
Matin wird aus Nimes gemeldet, daß der Leuchtturm und die Mole
von Le Grau du Roi vom Waſſer unterſpült und eine zehn Meter
lange Mauer weggeriſſen worden ſeien. Auch die Flüſſe in Frankreich
ſind durch anhaltenden Regen angeſchvollen und haben, zurzeit die Ufer
überſchritten.
Wie aus Paris gemeldet wird, treffen dort noch immer neue
Nachrichten über ſchwere Sturmſchäden ein. Die Hafenanlagen von
Marſeille wurden durch Springfluten überſchwemmt. Die am Hafen
aufgeſtapelten Waren ſind vernichtet worden. Vergnügungsſchiffe, die
im Hafen vor Anker lagen, wurden losgeriſſen und zertrümmert. Die
ſchweren Gewitter, die über Südfrankreich tobten, haben zahlreiche
Brände hervorgerufen, ſo in Briancon, wo ein Teil der Kirche durch
Feuer zerſtört wurde.
Die Sturmkataſtrophe an der Riviera.
EP. Mailand. Seit 7 Jahren hat kein Sturm an der italie=
niſchen
Riviera ſo große Verheerungen angerichtet wie der vom Sams=
tag
und Sonntag. Der ſtarke Südweſtwind und Föhn hat die Bran=
dung
längs der Küſte an vielen Orten zu Sturmfluten geſtaltet, die
ganze Mauern von Gärten und Gebäuden niederriſſen und die Küiſte
unterſpülten. Die Eiſenbahnlinie zwiſchen Genua und Savona iſt an
verſchiedenen Stellen unterbrochen. Bei dem Schloſſe Raggio von Cor=
nigliano
iſt der Eiſenbahndamm auf einer Länge von 50 Meter unter=
ſpült
worden und eingeſtürzt. Das Gleis hängt in der Luft. Der
durchgeh nde Verkehr von Ventimiglia iſr unterbrochen. Bahnperſonal
und Miliz mußten mit Automobilen zwiſchen Seſtri und Cornigliano
das Umſteigen organiſieren. Die Linie wird in drei Tagen wieder voll=
ſtändig
hergeſtellt ſein. Die Röhrenfabrik der Anſoldowerft wurde voll=
ſtändig
zerſtört, und alles Material von den Fluten weggeſchwemmt.
der Schaden überſteigt eine Million. Bei Voltri iſt die Landſtraße
ins Meer geſtürzt und jeder Verkehr unterbrochen. Ein kleines Haus
ſtüirzte in die Fluten. Die Bewohner hatten ſich rechtzeitig geflüchtet.
In Pegli wurden eine Badeanſtalt und eine Werft zerſtört. Der am
Lido vor Genua geſtrandete Dampfer Maria Mathilde iſt von der
Wucht der Wellen entzweigeriſſen worden. Am Sonntag konnten die
Schiffe nicht in den Hafen von Gnua einfahren. In verſchiedenen
Badeorten der Riviera wurden die Strandanlagen verwüſtet. Bei Varazze
wurde die Straße ebenfalls unterbrochen. Der Schnellzug GenugViſa
wurde wiederholt von der Sturmflut beſpült und Scheiben eingedrückt.
Ein Neiſender wurde verletzt. In Spezia iſt ein Schleppdampfer im
Stuum untergegangen. In Savona wurde ein Elektrizitätswerk ab=
ged
ckt.
Schwere Stürme an der engliſchen Küſte und auf dem
Atlantiſchen Ozean.
London. Großbritannien iſt am Samstag und Sonntag von
ſcheren Stürmen heimgeſucht worden. An verſchiedenen Stellen
der Küſte ſind kleinere Fahrzeuge geſtrandet, deren Mannſchaften ge=
retlet
werden konnten. Ein franzöſiſcher Schoner mußte in der Nordſee
von der Mannſchaft verlaſſen werden. Ein engliſcher Dampfer übernahm
die Bemannung. Im Kanal hat eine franzöſiſche Ketſch Schiffbruch
erlitten; ihre Maunſchaft wurde von einem engliſchen Rettungsboot
geborgen. Auf dem Atlantiſchen Ozean iſt der Dampfer Aldjorth
(3500 t) in Scenot geraten. Mehrere Schiffe eilten zu Hilfe. Der
Dampfer Aldfortk=
iſt
ſchiver beſchädigt und der Schiffsraum über=
flutet
. Der Kapitän hofft jedoch, das Schiff noch zu retten.

Reichsbankvizepräſident Kaufmann
geht in Penſion.

Geheimer Oberfinanzrat Kaufmann,

der ſeit 1908 dem Direktorium der Reichsbank angehört und zur=
zeit
den Poſten des Vizepräſidenten dieſes Inſtituts bekleidet,
geht am 4. Dezember wegen Erreichen der Altersgrenze in Penſion.

* Frankfurter Chronik.
Gemeinnützige Krankenhilfe. Als dritter Abend der
Gemeinnützigen Krankenhilfe findet am 8. Dezember im großen Saal
des Saalbaues der Opern= und Soliſten=Ab.nd ſtatt. Es werden aus=
ſchließlich
Kompoſitionen von Verdi zum Vortrag kommen; die muſi=
kaliſche
Leitung hat wiederum Herr Prof. Clemens Krauß über=
nommen
. Die Mitglieder des Opernhauſes: Elſe Gentner=Fiſcher,
Magda Spiegel, John Gläſer, Adolf Permann haben ihre Mitwirkung
zugeſagt, ſowie das Orcheſter des Opernhauſes. Im Gegenſatz zu anderen
Konzerten bringt di ſer dritte Abend der G. K. nur Werke eines ein=
zigen
Tondichters, Guiſeppe Verdi, zu Gehör. Es iſt anzunehmen,
daß dieſer Umſtand, ſowie die Mitwirkung erſter heimiſcher Künſtler
dem Konzerte ſein beſonderes Gepräge in den Augen der kunſtliebenden
Bevölkerung Frankfurts geben werden. Infolge des ſtarken Abonne=
ments
ſind ſämtliche Plätze der vorderen Reihen der Logen, ſowie ein
großer Teil des Saales bereits in feſten Händen. Es empfiehlt fich
daher, Platzbeſtellungen baldigſt vorzunehmen und ſich jetzt ſchon Karten
auf dem Buro der G. K. oder in den bekannten Verkaufsſtellen zu be=
ſchaffen
. Um den geſellſchaftlichen Charakter des Konzertes zu wahren,
werden die Herren gebeten, im Smoking bzw. dunklen Anzug zu er=
ſcheinen
. Ausgeſetztes Kind. Am Samstag nachmittag wurde
im Treppenhauſe des Hauſes Kronprinzenſtraße 5 ein Kind männlichen
Geſchlechts, das ungefähr 10 Tage alt iſt, aufgefunden. Das Kind
wurde in ein Heim verbracht. Die Mutter konnte noch nicht ermittelt
werden. Das Auge eingebüßt. Ein junger Drogiſt, der in
einem Geſchäft des Stadtzentrums tätig iſt, wollte dieſer Tage eme
Kiſte öffnen. Dabei ſpritzte ein Holzſplitter derart ab, daß der Seh=
nerv
des einen Auges getroffen wurde. Eine Operation vermochte
leider das Ange nicht zu retten. Zur Eingemeindung
Fechenheims. Die ſeit längerer Zeit mit der Gemeinde Fechenheim
geführten Verhandlungen über eine Vereinigung mit der Stadt Frank=
furt
haben nunmehr zu einem abſchließenden Ergebnis geführt. Als
weſentlichſte Bedingungen ſind der Gemeinde Fechenheim zugeſtanden
worden: eine elektriſche Straßenbahnverbindung, Ausbau des Orts=
ſtraßennetzes
. Durchführung der Kanaliſation und Fortſetzung des
Fechenheimer Wohnungsbauprogramms. Ferner iſt Fechenheim ein
Steuerprivileg dergeſtalt zugebilligt worden, daß die Sätze der Grund=
vormögensſteuer
auf 75 Prozent, der Gewerbeſteuer auf 210 Prozent
feſtgeſetzt werden. Die Zahl der Stadtverordneten wird durch die Ver=
einigung
um drei im Stadtteil Fechenheim wohnende Mitglieder er=
höht
. Der neue Stadtteil erhält die Bezeichnung Frankfurt=Fechenheim.
Eine entſprechende Vorlage iſt bereits der Stadtverordnetenverſamm=
lung
zugegangen.
Ein Wild=Weſt=Stückchen.
km. Ludwigshafen. Ein Wild=Weſt=Stückchen wurde dieſer
Tage in dem pfälziſchen Orte Rammelsbach geliefert. Zwei Männer
überfielen mit rußgeſchwärzten Geſichern abends ein allein im Hauſe
befindliches Mädchen, knebelten es und raubten etwa 40 Mark. Das
Mädchen wurde ſpäter von ſeinem Bräutigam in bewußtloſe
Zu=
ſtande
aufgefunden und befreit. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Froſt und Schneefall im Schwarzwald.
km. Freiburg. Im Schwarzwald iſt ein plötzlicher Kälteeinbruch
erfolgt. In den Berglagen herrſcht anhaltender Schneefall. Die Tem=
veratur
beträgt an den höheren Punkten 2 Grad unter Null. Die
Schneehöhe auf dem Feldberg beläuft ſich auf annähernd 10 Zentimeter.

Räuberromantik eines Achtzehnjährigen. Durch
Oetektivgeſchichten verwirrt.
Berlin. Eine Gemü’sruhe, wie ſie der kaum erſt achtzehn
Jahre alt gewordene Fürſorgezögling Otto Stellmacher bei der Aus=
führung
des von ihm geplanten Nachemordes, der zum Glück aber nicht
zur Tat wurde, ſondern nur zu einer Anklage wegen verſuchten Mordes
führte, an den Tag legte, iſt wohl noch nie in einem Mordprozeß vor=
gekommen
. Der junge Burſche hatte ſeinem früheren Arbeitgeber,
einem Landwirt B. in Perwenitz Rache geſchwoten, weil er ihm die
Schuld beimaß, daß er wieder in Zwangserziehung zurückgekommen
war. Nachdem Stellmacher am zweiten Pfingſtfeiertage bis in die
F ühe auf einem Tanzvergnügen geweſen war, ging er mit einem Ne=
volver
in der Taſche auf einen Acker des Bauern mit dem feſten Ent=
ſchluß
, B. oder einen von ſeiner Familie zu erſchießen. Auf dem Acker
war der Sohn des B. mit einem Knecht tätig. Stellmacher trat auf
den fungen B. zu, hielt ihm den Revolver vor und erklärte, daß er ihn
erſchießen müſſe. Dieſer war erſtaunt, und es entſpann ſich eine Aus=
einanderſetzung
zwiſchen den beiden Parteien, die ſich auf nicht weniger
als eineinhalb Stunden erſtreckte. Schließlich ſagte der Burſche, mit
dem Revolver zielend: In drei Minuten biſt du ein Kind des Todes
Dabei ſah er ſich aber um, ob niemand komme, und dieſen Augenblick
benutzte der bedrohte junge Mann, um mit ein paar Sprüngen den
Waldesrand zu erreichen. Nunmehr fandte der Angeklagte dem Davon=
eilenden
einige Schüſſe nach, die aber an dieſem vorbeipfiffen. Bei der
Polizei und beim Unterſuchungsrichter hatte der Angeklagte immer er=
klärt
, daß er die feſte Abſicht gehabt habe, einen von der Familie B. zu
töten. Die Folgen ſeien ihm gleichgültig geweſen, da er die Abſicht ge=
habt
habe, ſich nach der Tat ſelbſt das Leben zu nehmen. Nach dem
Sachverſtändigen iſt der Angeklagte keine Verbrechernatur, aber dureh
das Leſen von Schundromanen völlig verwirrt worden. Während der
Vater im Felde war, ſtarb die Mutter, und der Junge wurde bei frem=
den
Leuten aufgezogen. Mit elf Jahren verübte er zuſammen mit
ſeinem füngeren Bruder eine Reihe von Diebſtählen und führte ein
Räuberleben. Die jungen Burſchen hauſten in Erdhöhlen und ſchlepp=
ten
die geſtohlenen Sachen dort zuſammen. Zeitweiſe lebten ſie nur von
Feldfrüchten. Eine Geiſteskrankheit oder Bewußtſeinstrübung iſt bei
dem Angeklagten nicht vorhanden. Der Sachverſtändige muß es dem Ge=
richt
daher anheimſtellen, ob es die Kritikloſigkeit und Verwirrung als
Milderungsgrund auffaſſen will. Mediziniſch läge die Vorausſetzung des
Paragraphen 51 nicht vor. Staatsanwaltſchaftsrat Schwieger hielt die
Tat des Angeklagten für ſo ſchwerwiegend, daß er acht Jahre Zuchthaus,
Ehrverluſt und Polizeiaufſicht beantragte, während Nechtsanwalt Dr.
Staub in dem ganzen Verhalten des Angeklagten nichts weiter als
einen dummen Jungenſtreich erblickte. Das Schwurgericht 3 war der
Meinung, daß der Angeklagte den feſten Vorſatz gehabt habe, zu töten.
Die Art aber, wie er ſich eineinhalb Stunden auf Verhandlungen einge=
laſſen
habe, laſſe die Möglichkeit offen, daß er aus Furcht von ſeinem
überlegten Plan wieder abgekommen war und ſich erſt im Moment des
Weglaufens ſeines Opfers des Vorſatzes wieder erinnerte, darum fehlte
bei den Schüſſen die Ueberlegung. Das Schwurgericht verurteilte den
Angeklagten nur wegen verſuchten Totſchlages, zugleich wegen unerlaub=
ten
Waffenbeſitzes unter Zubilligung mildernder Umſtände zu zwei
Jahren fünf Monaten Gefängnis. Auf die Strafe wurden fünf Monate
der Unterſuchungshaft angerechnet.

Geſtändnis des Täters im Falle Hölz=Heß?
Berlin. Der Reichstags=Amneſtieausſchuß, der am Montag zu=
ſammentreten
ſollte, mußte ſich wegen der Verhinderung einiger Mit=
glieder
auf Samstag, den 27. November, vertagen. An den Vorſitzenden
des Ausſchuſſes, Reichstagsabgeordneten Dr. Moſes (Soz.), hat der
Bergmann Erich Friehe einen Brief gerichtet, in dem er ſich der Tötung
des Gutsbeſitzers Heß beſchuldigt und erklärt, Max Hölz ſei unſchuldig
wegen dieſer Tat mit lebenslänglichem Zuchthaus beſtraft worden. Hölz
habe ihm ausdrücklich verboten, zu ſchießen und Hölz habe an der Tat
in keiner Weiſe mitgewirkt. Der Hauptbelaſtungszeuge im Prozeß
Hölz, Walter Uebe, hat gleichfalls in einem Schreiben an den Ausſchuß=
vorſitzenden
ſeine in der Hauptverhandlung gegen Max Hölz erho=
benen
Beſchuldigungen widerrufen und erklärt, er habe jetzt keine
Zweifel daran, daß Erich Friehe der Täter war.
Das Urteil gegen Schröder und Genoſſen.
T.U. Magdeburg. Im Prozeß gegen Schröder und Genoſſen
wurde nach Beendigung der Vernehmung ber beiden Angeklagten in die
Beweisaufnahme eingetreten. Oberwachtmeiſter Blanke, auf den ſeiner=
zeit
der Ueberfall verübt wurde, bekundete, er habe bei der Abholung
der beiden Gefangenen für die Freiſtunde einen dunklen Gang paſſieren
mäiſſen. In dem Augenblick, als er in dieſem Gang die Tür habe ab=
ſchließen
wollen, ſei er am Halſe gewürgt worden. Gleichzeitig habe
einer der beiden Inhaftierten verſucht, ihm den Karabiner zu entreißen,
Er habe dann einen heftigen Schlag gegen den Hinterkopf erhalten und
um Hilfe gerufen. Ueber ſeinen jetzigen Zuſtand befragt, erklärte der
Zeuge, er leide noch immer infolge der damaligen Schläge an Schwindel=
anfällen
und ſtarken Kopfſchmerzen. Darauf wurde Medizinalrat Dr.
Kef rſtein als Sachverſtändiger vernommen, der ſich über den Geſund=
heitszuſtand
des Blanke äußerte. Er erklärte zum Schluß ſeiner Aus=
führungen
, daß Blanke durch dieſen Ueberfall ſchweren Schaden an
Leib und Leben genommen habe und überhaupt noch nicht vorauszu=
ſehen
ſei, ob und wann er wieder dienſtfähig ſein werde. Darauf ergriff
Oberſtaatsanwalt Rasmus das Wort und beantragte am Schluß ſeines
Plädoyers, Schröder zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt
und Schulze zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt zu
verurteilen. Nach einſüindiger Beratung verkündete der Borſitzende
folgendes Urteil: Die Angeklagten Schröder und Schulze werden
gemäß §8 121, 122 des Strafgeſetzbuches, Ziffer 13, Schröder zu drei
Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, Schulze zu zwei Jahren
Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt und zur Tragung der Koſten
des Verfahrens verurteilt.
Schiffsunfall.
Paris. Ein Schleppdampfer aus Marſeille, verlor im Sturm
ſeine beiden Zillen. Die eine wurde an der Küſte zerſchellt aufgefunden;
nach der anderen wird nock geſucht.
Ein Rieſendiebſtahl in Warſchau.
Warſchau. An hellem Tage wurde in Warſchau ein Einbruch
in das große Manufakturlager der Handelsfirma Gilkinſon u. Co.
verübt. Zwiſchen 3 und ½4 Uhr, während der Mittagszeit der Be=
amten
, öffneten Diebe mit Nachſchlüſſeln das Magazin und raubten 66
Ballen der allerteuerſten Seide im Werte von 33 000 Dollar. Aus dem
Kaſſenſchrank, der geſprengt wurde, entwedeten ſie 14000 Zloty. Die
Diebe ſind entkommen.

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Mittwoch, den 24. November 1926

Geite 9

Familiennachrichten

Unſer Sohn iſt an=
G
gekommen!
In dankbarer Freude
Ferd Kadel und Frau
Eliſabeth, geb. Stein.
Darmſtadt, 22. November 1926.
(*30824)

Todes=Anzeige.
Geſtern morgen entſchlief ſanft
nach langem, qualvollem Leiden
mein lieber, treubeſorgter Gat e
unſer Bruder, Schwager und Onkel
Kart Schutz
Dachdecker
im Alter von 46 Jihren, was wir
hiermit Verwandten, Freunden
und B kannten mitteilen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Schulz, geb. Schäfer
Familie Heinrich Schulz
Familie Ludwig Schäfer
Darmſtadt, den 24. November 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
25. Nov., nachm 3 Uhr, vom Portal
d Salten Friedhofes, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
, aus ſtatt.
30869

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
unvergeßlichenGatten, unſeres Sohnes,
Bruders und Schwagers ſagen wir
unſeren innigſten Dank. Ganz beſon=
deren
Dank Herrn Pfarrer Goethe für
die troſtreichen Worte am Grabe, dem
Schützenklub Fledermaus 1924 Därm=
ſtadt
undallen Verwandten, Bekannten
und Freunden, ſowie für die vielen
Kranzſpenden und Allen, welche ihn
zur letzten Ruhe gelettet haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Gretchen Pullmann
geb. Götz und Familie.
Darmſtadt, den 23. Nov. 1926. (*30862

Atemnot
Katarrhe
Keuchhuſten
Heiſerkeit
Schnupfen
Ah umatismns
Nervenleiden
uſw werd mit beſtem
Erfolg in kürzeſt. Zeit
behandelt. (15601s
Asthmara-Inhalatorium
Darmſtadt
Stiftſtraße 19.

Am Körper
gearbeitete
Maß=Schnitte
gewähren, ohne An=
probe
, tadelloſ. Sitz
ſelb ſtangef. Kleidung.
pIe
Adete Bachrach
Wendelſtadtſtraße 47.
16038 a1

Muſik=
Inſtrumente all. Art
von den einfachſten
bis z den allerbeſten)
deren Zubehör und
Saiten Konkurrenz=
vs
billig, da kein
Laden!
(17108=
H. Cruſius
Nied.=Ramſtädterſtr. 13, I.
BilligſteBezugsquelle
für Berufsmuſiker!

Odeon-
Solumbia-
Platten
große Auswahl
Dressola-
Verkaufsstelle
(R. Hinz)
Ecke Riedlinger-
u
. N.- Ramstädter-
straße
(171h4mds

Einf., ſowie elegante
Damen= u. Kinder=
kleider
, Mäntel und
Koſtüme werden an
gef. bei billigſter Be=
rechnung
in u. außer
dem Hauſe. (*30852
Bismarckſtr. 82, pt

Fachmann
fällt u. ſchneid.
Bäume
geg. bill Berechnung.
Jak. Simon, Runde=
tur
nſtr. 2.
30832

e Gelegenheits-Kauf!
Eine Anzahl garantiert echter
TaTNSA
Alaska-, zobel- und kreuzfuchsfarbig


Aaraflaf
Einmaliges Angebot! Sehr vorteilhatte Gelegenheit
zum Einkauf eines preiswerten Weihnachtsgeschenks!
Bar-Einkauf!
Bar-Verkauf!
Gegen Anzahlung gekautte Stücke
werden bis Weihnachten zurückgelegt!
(17160
Bitte Schaufenster zu beachten!
Pelzhaus Friedr, Hau
Ludwigstr. 7 Reparaturwerkstätte Gegründet 1864

Jagd=
gewehre

neueſie Syſteme zu
billigſi. Preiſen, ſo=
wie
Patronen und
alle Jagdutenſilien
Reparatur. billigfi.
Georg Link
Darmſtadt
Grafenſtr. 39
A.3

Küchenherd
Slbillig zu verkaufen
Friedrichſtr. 30Hinter=
7164
haus

Käufe?

5olange Vorrat reicht!
NeueTourenräder
gelötet, 1 J. Garantie
Rm. 80.
Neue Rennmaſchin.
außengel.,1F. Garant
Nm. 95.
Fahrrad=
Haus Betri
Bleichſtr 30./30912mt

Chaiſelonques
und Sofas
ſehr billig
Georg Koch Nachf.
bochſtr. 30, (17179a

Durch Sbiegeiche
zu verk. (* 30307imc
Hermannſtr 15, part

A.
Küche
prachtvolles Modell,
bill. z. verr. Zahlungs=
erleichter
. Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 17. 115:69

Ca. 50 Ztr. Heu
( 30858
abzugeben
Griesheim b. Darmſt.
Sandgaſte

R
Röder mit 3. Gas=
flamm
., 140 cm lang,
gut erhalt, zu verk
Eberſtadt, Alte Darm=
230888
tädterſtr. 50

Ke
Cmpfänger, neu, preis
wert zu verkiufen
Anzuſehen 3-6 Uhr.
jäh Geſchſt. (*30827

Holzbettſt. m. Stroh=
ſack
u Wollmatr., lack
Nachttiſch, Büchergeſt
eiſ Ofenſchirm abzug
Heinrichſtr. 79, part.
30855)

Brößte Auswahl in
Küchen
v. M. 150. aufwärts
Zahlungserleichter.
Möbelhaus Ph. Feick,
Wendelſtadtſtraße 38
230211)
Br. GoldſpiegelloAf
2 Klubſeſſel, billig zu
verk. Bismarckſtr. 58
Hinterhaus. (17165md
Kleiner Herd
bill. z verk. (17186 Schuhe, Wäſche uſw
1Wilhelminenplatz 8.

Unzu
Gehrock=An, ag
nittl. Fig., und 12
Milit.=Kolter z kauf
Sgeſ. Ang. unt. E 93
Slan die Geſchſt (*3/ 835
Brillanten

Silber
Gegenftände
Perſer=Teppiche
kauft
Kurtz -Walf

Pädagogſtr. 2.
7155a)

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchweren Leiden
mein lieber Gatte, mein herzensguter Vater,
Bruder, Schwager und Onfel
Georg Weiße
Feuerwehrmann i. R.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Margarete Weiße, geb. Rebenich
und Sohn Georg.
Darmſtadt, den 23. November 1926. (17166
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag, den 26 November
1926, nachmittags 2 Uhr, von der Friedhofskapelle an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus.

Mächer dänme
la Cöper-Oualltäten, 80 cm breit, tlefschwarz
Sowle in vlelen modernen Farben
90 cm breit
90 cm breit
70 cm breit
farbig; Meter
tiefschware, Meter tietschwarz, Meter
de

U
Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſof. u kaufe
getrag. Herren=
Kleider, Federbetten
V. Schatz
Darmſtadt (* 30766imo
Tel 1924 Schloßg.23
Re
Aule
4ſitzig, garantiert
einwandfrei, ſofort
zu kauf. geſ. Ang. u
E 124 Geſchſt. ( 30892

(17161

Dankſagung.

Für die überaus zahlreichen Beweiſe wohltuender
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Hanng
und für die vielen Blumenſpenden ſagen wir hiermitt
Allen unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Goethe für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie für die in ſo reichem Maße zugedachten
Ehrungen und Kranzſpenden ſeitens der Freundinnen,
Kolleginnen und ehemaligen Schulkameradinnen und
allen denen, die der Entſchlafenen die letzte Ehre er=
wieſen
haben und uns dadurch den ſchweren Verluſt
erleichtern halfen.
230894
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Baumgäriner Wwe., geb. Lehr
nebſt Kinder und
Bräutigam Karl Dörrſchuck.

Wer liefert zirk.:
3 Zentner
aus geſuchte
Lafel=Aepfel
Holdparmänen, Bau=
manngreinette
, Grau=
reinette
, Goldreinette
Offerten mit Preis=
angebot
A. K.,Anna=
(17172
ſtraße 25.
Ke
Schaukel,
Stelzen Tenns=
ſchläger
, Liegeſtuhl,
Feldbett, Kinder=
bett
, Männermantel,
Frauenmantel z. ver=
30638
Laufen
Beckſtraße 76, 1. St.

elegengeitskauf!
Für R.- Mr. 580 iſt ein
kompl eichen Schlaf=
zimmer
, beſthd aus
Ztür. Spiegelſchrank 1
Waſchkomm. mit Sp
u. Marm , 2 Bettſtell
2 Nachtſhränkch. mit
Aufſ. u. 2 Stühl., von
Selbſtanf. umſtändh
zu verk. Gefl. Ang. E.
120 Geſchſt (30825
Bechſteinflügel
wunderſchöner Ton,
aus Privatbeſitz zu
verk Ang. u E 107
Geſchäftsſt. 30872md

Gut erhaltene Näh=
maſchine
bill. zu ver=
kaufen
. Sandberg=
ſtraße
57, pt. ( 30830

Etn guterh), Kinder-
wagen
und 1 Filet=
Einſatz zu vk. (17162
Mollerſtr. 38, I.

Echt eiche
Speiſe=
Zimmer
erſtkl. Arb., voll
und abgeſperrt
Bifettm Kriſt.=
Facette=Gläſer,
Kredenz, Aus=
zugtiſch
, 4 echte
Lederſtühle nur
Mr. 550. (*3088=
Ludwig Müller
Karlſtr. 47/49

Damenlodenmantel,
Kindermant. u. Kleid
Gr. 10), Lackſchuhe
Gr. 32), elektr Topf
und Haar= Brenn=
maſchine
, 110 V, bill
zu verkauf. Rückert=
ſtr
26, pt. (*30897

V
mittelgr., Knaben=
mantel
f. 10jähr. zu
verkauf.
Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
. 1* 3089

Johns Volldampf=
Waſchmaſch., m. Ofen
u. Roſt, ſehr wenie
gebraucht, tadell er=
halt
., ſ. preisw. z verr
Erlenberg 13. (*30871

Guterh. Ausziehtiſch,
vd. 4=Vierzug, 4
Stühle, oval. Bräter,
ca. 40 cm, zu kf. geſ.
Angebote u. E 94
Geſchäftsſt. (*30834
Achtung!
Guten 23 Röhren= Ap=
parat
geſ. Ang m. Pr
u. E95 Gſchſt / 30828

Ve
Eiſenbahn m. elektr.
Antrieb, ſowie ein
Schaukelpferd zu f.
geſucht. Angeb. er=
beten
unt. E 61 an
die Geſchſt. (*3 76
Aitrine
zu kaufen geſ. Ang
mit Preisangabe u
E121 Gſchſt. (:30884
Gebr., noch gut erh
waſſerdichte Plane,
4X1,50 Mtr. br., zu
kaufen geſ. Angeb
mit Preis u. E 120
an d. Geſchſt. /*30898
Großer gebr. Herd
ſowie Keſſelmantel u.
Fleiſchmaſchine für
Kraftbe trieb zu kauf
geſuch . Angeb. E11:
Geſchäftsſt. (* 30865

Noßhaarmatratze
auch defekt) zu kauf.
eſucht. Ang. E 111
Geſchäftsſt. (*30866

Penſioneng

KK 1 9
8G. Armoräft
Juwelier
bittet um baldige

2
Beſtellung der
K
.

Patenloffel

2 ,
9 Silberne u. verſilberte
Beſtecke
O in großer Auswahl
ſowie
Reiches Lager in Gold=
und Silberwaren
8 Trauringe eigener Anfertigung
17060gm
* Reparaturen und Umarbeiten
in eigener Werkſtatt
Oaraaaag,
W
Sermißt.
Seit 14. November, abends 6 Uhr, iſt
meine Tochter Fohanna Morgenſtern,
Hanna gerufen, auch Hanni genannt, ni ht
wieder nach Hauſe zurückgekehrt Bekleidet
war ſie mit dunkelgrünein Mantel, dunkel=
blauem
Kleid, ſchwarzem Hut, grauſeidenen
Strümpfen und ſchwarzen Spangenſchuhen.
Berſonen, die über den Verbleib oder
Aufenthalt meiner Tochter Angaben machen
können, werden um gefl. Benachrichtigung
17180
an die Eltern gebeten
Matthias Morgenſtern, Karlſtraße 58.
Tr
nn
Vr
Wascne
V
Leiſtungs.f Verſandhaus, eigene Anfertig.,
liefert an Beamte und Private jede Art von
Leib=Bett= u. Tiſchwäſche, ſowie Anzug= u.
Paletotſtoffe. Damenſtoffe jeder Art, Bett=
federn
, Steppd cken, Bettkoltern, Matratz.,
Strickweſt. uſw.z ſtreng reellen Kaſſenpreiſen
chne jeden Aufſchlag bei Gewährung von
Ziel. Vertreterbeſuch jederzeit ohne Kauf=
zwang
unter Diskretion Angebote unt E 33
30/ 8 mms
an die Geſchäftsſtelle

Bilber-Bestecke
mit 90 Gr. Silberauflage (ſchriftl. Garantie)
ſtaunend billig z. B. 72teil, Garn tur nur
135 Mk. Katalog u Preisl koſtenl. 1lKa 17140
Hölder=Wild, Beſteckfabr. Pforzheim.
K
A0og
an das Fernſprechnetz angeſchloſſen.
Ph. Roth, Kiesstr. 12
Kupferſchmiede und Autoſpengleret.
Große Auswahl von Kupferkeſſel z. billigſten
Preiſen, ſowie Ausführung ſämtlich Kupfer=
und Blecharbeiten

R4
TaldcKe
Auto=Möbelwagen=
Nu8
Last
ährt am kommenden Montag, 29. Nov., nach
Frankfurt a. M.
und können Güter ſeder Ari mit dorthin und
zurück mit genommen werden.
(17178

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
küche

(11405o
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, 1

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme und
die zahlreichen Blumenſpenden beim Heimgange meiner
geliebten Gattin, unſrer treuſorgenden Mutter, unſrer
herzensguten Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anna Grimm
geb. Henrich
ſprechen wir hiermit unſern tiefgefühlteſten Dank aus.
Insbeſondere danken wir noch Herrn Pfarrer Hartmann
für die troſtſpendenden Worte am Grabe und der
Krankenſchweſter, für die aufopfernde Pflege bei dem
ſchmerzensreichen Krankenlager der Entſchlafenen.
Für die Hinterbliebenen:
Ernſt Grimm, Uhrmacher.
30848)
Groß=Umſtadt, Darmſtadt, Lenyfeid, Wetzlar, Dornheim, Eber=
ſtadt
, Gernsheim und Biebesheim, den 21. Nov. 1926.

Das neue Dürerhaus

Neue gelbe Läden

Gegenüber der Krone‟

Roederſche Leihbibliothek
Dauernd Nen=Einſtellungen!
Buchhandlung Valentin Roeder
Saalbauſtraße 69 (155932

Neparaturen v Näh=
maſch
., Sprechappar.
z. Stundl. von 80
Angebote u. E 105
Geſchäftsſt. (*30853

Nur indanthren:
Blau- und Buntdrucke für Kleider, Vorhänge, Tischdecken
Kissenplatten / Tischdecken von Mk. 280 an / Kissen-
platten
Mk. 380 / Die beliebte Dürerhaus-Schürze für Jung
und Alt von Mk. 1.90 an / Kinderspielzeug. haltbar und künstlerisch
Alles aus dem bekannt reichen
Lager des Dürerhauses, Heidelberg
(17137a

Reſt. Kratſch.
Mittagstiſch 80 5
Abendtiſch 65J
und höher (160 4a
Magdalenenſtraße,
gegenüb. d Hochſchule

Teilzahlung 14786
auf Wunſch

Dumnenrnnainel
Beſatzpelz wird koſtenlos draufgearbeitet
Riesftraße 34 I., Ecke Hochſtraße

Soosososstsosssobskelss.

D.RadizttR
wohnt i etzt
Riedeselstr. 37, I.
Fernſprecher 880 (30320mgm
sesesstsstsstttssshstte

Wen plagen Fußschmerzen?

Durch Tragen v. Jung’s
Fuß-Gelenkhalter ver-
schwinden
Ihre Fuß-
schmerzen
.
Stärkt d Fußmuskeln,
gibt den Füßen festen
Halt. (171 1mm
Mil ion. trag.Jung’s
Halter in Amerika.
Niederl in ilarmstadt
Hermsan Franck
Friseur
Mathildenplatz 19
Men verlange
kostenfreie Broschüre

[ ][  ][ ]

Seite 10

Haben ſich Weltausſtellungen
überlebt!
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Angeſichts der für 1930 von Deutſchland ge=
planten
Weltausſtellung dürften einige praktiſche
amerikaniſche Erfahrungen nicht unintereſſant ſein.
Die Schriftleitung.
A. G. A. New York, Anfang November 1926.
Sind Weltausſtellungen aus der Mode gekommen? Fließt
der Strom unſeres Lebens zu raſch dahin, als das wir noch bei
Schauſtellungen dieſer Art haltmachen könnten? Die Frage,
ſchon ſeit geraumer Zeit in der amerikaniſchen Preſſe mit einer
angeſichts der gegenwärtig in Philadelphia ſtattfindenden
Weltſchau begreiflichen Zurückhaltung erörtert, iſt plötzlich
aktuell geworden durch das freimütige Zugeſtändnis des Phila=
delphiaer
Bürgermeiſters Kendrick, daß die Sesquicentennial
der in ſo großen Umriſſen geplante Verſuch, die 150=Jahrfeier
der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten mit einer Weltaus=
ſtellung
zu begehen, in finanzieller Hinſicht als Fehlſchlag
anzuſehen iſt. Mr. Kendrick begründete dies in ſeiner kürzlich
dem Aufſichtsrat der Sesqui, wie die Ausſtellung hierzulande
kurz genannt wird, gemachten Eröffnung mit der Erklärung, der
Fehlſchlag ſei nicht ſo ſehr auf ſchlechtes Management als darauf
zurückzufuhren, daß das erwartete Puhlikum einfach weg=
geblieben
ſei.
Mit dieſer amtlichen Feſtſtellung beſtätigt das Oberhaup:
der Stadt der Bruderliebe lediglich, was das ganze Land ſchon
ſeit geraumer Zeit wußte. Das Kabel meldete uns dieſer Tage,
der Berliner Magiſtrat ſei dem bereits ſeit langem
ſchwebenden Projekt der Veranſtaltung einer Weltausſtellung
in der Reichshauptſtadt im Jahre 1930 amtlich nahe getreten.
Wenn uns, die wir das Fiasko von Philadelphia ſo unmittel=
bar
vor Augen haben, bei dieſer Nachricht eine leichte Be=
klemmung
erfaßte, wenn wir uns die Frage vorlegten, ob denn
die Welt im allgemeinen noch an derartigen Veranſtaltungen
intereſſiert ſei, ſo traten dieſe Bedenken doch alsbald in den
Hintergrund, als wir erfuhren, welchen Rahmen ſich Berli=
geſteckt
hat und wie es ihn auszufüllen gedenkt. Dazu kam,
als eigentlich ſelbſtverſtändliches Moment, die Ueberzeugung, daß
unſere Landsleute drüben es ſchaffen können, wenn überhaupt
irgend wer es ſchaffen kann, und die Hoffnung, daß, wenn es
wirklich dazu kommt, die Berliner Weltſchau ein ſolcher Erfolg
werden wird, daß alle Unkenrufe über die Abgelebtheit ſolcher
Ausſtellungen verſtummen müſſen.
Es dürfte aber für Deutſchland von größtem Nutzen ſein,
zu erfahren, was die amerikaniſche Preſſe, die mit einemmale
kein Blatt mehr vor den Mund nimmt, der Sesqui zum Vor=
wurf
macht, was ſie an Gründen dafür anführt, daß das
Defizit ein ſo gewaltiges iſt. Daraus wird ſich manches lernen
laſſen, was der Ausſtellung und den Ausſtellern zugute kommen
mag.
Als vor fünfzig Jahren die erſte Weltausſtellung in Phila=
delphia
ſtattfand, war das amerikaniſche Publikum wenig gereiſt.
Das Auto hat, neben den Eiſenbahnen, Stadt und Land ein=
ander
näher gebracht. Dem Durchſchnittsbürger bieten ſich
heute hundert Gelegenheiten, die Welt kennen zu lernen, wo
ſie ihm früher eine bot. Der Geſchäftsreiſende beſucht heute
mit ſeinen Muſtern auf ſeinem Auto auch die kleinſten Dörfer
In den Großſtädten ſind dauernd oder periodiſch Son=
derausſtellungen
aller Branchen im Gang. Um Pforz=
heimer
Schmuckſachen, Mannheimer Lederwaren, böh=
miſche
Glaswaren, ſächſiſches und bayeriſches Por=
zellan
, Textilwaren uſw. kennen zu lernen, beſucht heute der
Einkäufer aus der Provinz die permanenten Muſterlager in
NewYork, die zweimal im Jahre in Chicago ſtattfindende
Rieſenausſtellung von Geſchenkartikeln, Galanteriewaren uſw
Hat er dazu keine Zeit, ſo ſtehen ihm Hunderte und Aberhunderte
prächtiger Kataloge zur Verfügung und, auf Wunſch auch
Muſterſendungen. Den Betrieb landwirtſchaftlicher Maſchinen
kann er auf den in ſämtlichen Grafſchaften faſt aller Staaten der
Union jeden Herbſt ſtattfindenden Landwirtſchafts=Ausſtellungen
in Augenſchein nehmen. Wie Tauſende von Gebrauchsartikeln
gemacht werden, wie es in Tauſenden Fabriken zugeht, führt ihm
das Kinovor. Er braucht nicht lange Hallen zu durchwandern,
um am Abend todmüde überhaupt nicht mehr zu wiſſen, was er
geſehen hat. Was die Wiſſenſchaft an neuen Errungenſchaften
darbietet, erfährt er übers Radio uns dem Munde Berufener,
ohne daß an ſeinen Geldbeutel appelliert würde. Dies ſint
einige Gründe, warum die erwarteten 25 Millionen Beſucher
ausblieben und ſich nur etwas über vier Millionen einfanden.
Dazu kommt eine Reihe von Fehlgriffen, Uebelſtänden und
Hinderniſſen. Kritiker der Sesqui, ſelbſt durchaus loyale Phila=
delphiaer
, ſtellen die Tatſache, daß man die leidige Politik,
und zwar Politik von der kleinlichſten Bierbankſorte, nicht von
vornherein auszuſchalten wußte, allen anderen Gründen für das
Fiasko voran. Politiker vermochten es durchzuſetzen, ſagen ſie,
daß die Ausſtellung in einen tauſend Acker großen Sumpf in
Süd=Philadelphia verlegt wurde, ſtatt in den dazu wie geſchaf=
fenen
prächtigen Fairmount Park, in dem die Hundertjahr= Aus=
ſtellung
1876 ſtattgefunden hatte. Millionen mußten aufgewendet
werden, um dies öde, von Moskitos überſchwärmte Sumpf=
gelände
zu entwäſſern und für die Bauten herzurichten. Ver=
kehrslinien
mußten unter enormem Koſtenauſwand angelegt
werden, daß man nach viele Meilen langer Fahrt überhaupt
hingelangen konnte. Die hierzu aufgewendeten Millionen er=
legten
der Schau von allem Anfang an eine Bürde auf, die viel=
leicht
zu tragen geweſen wäre, wenn ſich die Beſucher eingefunden
hätten.
Mit einemmale tauchte die Frage auf, ob die Ausſtellung
Sonntags offen bleiben dürfe! Leuchten der Kirche
engherzige Philiſter, ſo engherzig, wie man ſie nur in der
neuen Welt findet , erblickten im ſonntäglichen Offenhalten
der Ausſtellung eine Sabbatſchändung und verſuchten ihr Mög=

Mittwoch, den 24. November 1926

lichſtes, durch Gerichtsbefehle die Sonntagsſchließung durchzu=
ſetzen
. Gelang ihnen dies auch nicht ganz, ſo gelang es ihnen
doch zeitweiſe, die Erhebung von Eintrittsgeld am
Sonntag zu vereiteln und die Beſitzer der mancherlei Ver=
gnügungs
= und Unterhaltungsſtätten zu zwingen, entweder ihre
Pforten zu ſchließen oder aber, wenn ſie dennoch offen hielten,
gleichfalls auf Eintrittsgeld zu verzichten. Viele Leute, die
für derartige Konzeſſionen fünf Dollar pro Geviertfuß in den
Ausſtellungsgebäuden bezahlt hatten, machten Bankerott und
mußten ſchließen. Andere haben ſo ſchlecht abgeſchnitten, daß
ihnen für alle Zeit die Luſt vergangen ſein dürfte, mit Phila=
delphiger
oder anderen Politikern Geſchäfte zu machen
Die Einzigen, die aus der Sesqui etwas herausſchlagen werden,
ſind gewiſſe Grundſtücksſpekulanten und eben jene
Politiker, die frühzeitig ihr Schäfchen ins Trockene brachten.
Als die Ausſtellung geöffnet wurde, war ſie noch nicht
zum vierten Teil fertig. Die als Prunkſtraßen gedachten
Avenuen waren Sumpf und Moraſt, in dem man an Regentagen
bis über die Knöchel verſank. Von den Gebäuden waren ein
paar fertig; die Mehrzahl war im Bau, eine ganz erhebliche
Zahl war aber überhaupt noch nicht in Angriff genommen und
war ſogar im September noch nicht fertig. Dieſe Tatſachen ver=
breiteten
ſich im ganzen Lande. Tauſende, die ſich vorgenommen
hatten, ihre ſommerliche Ferienreiſe nach Philadelphia zu machen,
gingen anderswohin oder blieben zu Hauſe. Sogar die Bür=
gerſchaft
von Philadelphia ſchenkte der Schau nicht die
ihr gebührende Beachtung. Als kürzlich Philadelphia=Tag
war faſt jede amerikaniſche Großſtadt hatte ihren Tag
zu dem die Geſchäftswelt der Stadt ganz beſonders geladen war,
bezifferte ſich der Geſamtbeſuch, einſchließlich der auswärtigen
Gaſte, auf rund 40 000 Perſonen.
Von n erſten 130 Tagen der Ausſtellung waren 86 Re=
geutage
Auch dies beeinträchtigte den Beſuch enorm. Den
größten und eigentlich am wenigſten begreiflichen Fehler ſcheint
man aber dadurch begangen zu haben, daß man es an der
landweiten Reklame für die Ausſtellung ſehlen ließ.
Man ließ es bei einigen ſchüchternen Verſuchen und dabei be=
wenden
, daß die Regierung eine Gedächtnis=Briefmarke
herausgab, daß man einige ſogenannte Kongreſſe Jahres
verſammlungen diverſer Organiſationen nach Philadelphia
einlud und einen großen Boxkampf dort veranſtaltete.
Wie reichhaltig, attraktiv und in jeder Hinſicht ſehenswert
eine Ausſtellung auch ſein mag, ſo vermag ſie heuzutage die ge=
wünſchte
Beſucherzahl nicht mehr anzuziehen, wenn nicht im
ganzen Lande wie auch außerhalb mit allen Mitteln neuzeitlicher
Neklamekunſt dafür geworben wird. Die Sesqui war
etwas, woſür im Lande kein Bedarf, keine Nachfrage vorhanden
war. Den Bedarf zu ſchaffen hat man verſäumt, man hat es
unterlaſſen, Amerika die Sesqui zu verkaufen wie der landes=
übliche
Ausdruck lautet. Den Zeitungen iſt hieraus kein Vor=
wurf
zu machen, ſie haben Artikel über Artikel gebracht. Aber
ein planmäßiges, zielbewußtes und wirkungsvolles Anzeigen
der Ausſtellung hat es nicht oder doch nur im beſcheidenſten
Umfang gegeben. Dies iſt umſo weniger zu verſtehen, als
Amerika doch das Land iſt, in dem die Zeitungsreklame mit
Hochdruck betrieben wird.
Das Defizit belief ſich Anfang Oktober auf fünfzehn Mil=
lionen
Dollar für die Stadt Philadelphia allein. Ein Teil davor
wird dadurch wieder hereingebracht werden, daß das neuer=
ſchloſſene
Gelände mit der Zeit beſiedelt und beſteuert werden
kann. Philadelphia ſucht ſich damit zu tröſten, daß auch di
Wembley=Ausſtellung des britiſchen Weltreiches ein finan=
zieller
Verſager war. Wenn das ein Troſt iſt?

Briefkaſten.
L. H. Zu 1: Miete des offenbar gut eingerichteten, wenn auch nicht
großen Zimmers einſchließlich der im Zurechthalten beſt henden gewöhn=
lichen
Bedienung, aber ausſchließlich Bettwäſche, häufiger Mitbenutzung
des Eßzimmers etwa 35 Mk. Dazu täglich zwei Taſſen Morgenkaffee
6 Mark (Brot, Aufſtrich uſw. beſonders). Wenn echter Kaffee gegeben
wird, 10 Mark. Licht beſonders. Wenn der Vermieter die Bettwäſche
ſtellt, 3 Mk. alles monatlich. Zu 2: Ofen anheizen (d. h. Aſche aus=
räumen
und hinuntertragen, Feuerungsmaterial heraufholen, F uer an=
legen
) und Feuer nachſehen täglich 20 Pfg. Feuerungs= und Anzünd=
material
ſtellt Mieter. Bedienung, Geſchirr, Wäſche= und Eßzimmer=
benutzung
uſw, wenn Teegäſte da ſind, wird zweckmäßig für jeden ein=
zelmen
Fall beſonders berechnet. Für jede Perſon etwa 30 Pfg. Das
Material ſtellt Mieter. Zu 3: Klavierbenutzung monatlich etwa 3 Mk.
P. D. hier. Gefälligkeitsdarlechen ſind nach allgemeinen Recht
grundſätzen (B.G.B.) frei aufzuwerten. Ueber die Höhe der Aufwer=
tung
entſcheidet das ordentliche Gericht (nicht die Aufwertungsſtelle) auf
bezüigliche Klage des Gläubigers.

Grippe und Husten.
Gurgeln Sie mit Chinosol! Versuchs-
A
packung 60 Pf. in allen Apotheken und
Chinosol!
Drogerien.
II Ahg 13329
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 25. November 1926,
nach der Wetterlage vom 23. November 1926.
Das nordweſtliche Tief, das längere Zeit ſeine Lage kaum ver=
ändert
hat, und dadurch auf ſeiner Vorderſeite unſerem Gebiet die un
gewöhnliche milde ſüdliche Luft zugeführt hat, hat ſich jetzt mit ſeinem
Reſtwirbel nach der mittleren Nordſee verlagert und ſtrebt oſtwärts.
Dadurch kommt ſeine Rüchſeitenſtrömung für unſer Gebiet jetzt zur
Auswirkung; die Temperaturen fallen ſtärker, jedoch ſteht eine längere
und ſtarke Froſtperiode noch nicht in Ausſicht.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung Rudolf Mau
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
lusland und
Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdie
nſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble;
Druck und Verlag L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Nummer 326

Sport, Spiel und Turnen.
Turn=und Sportwerbeabend im Landestheater
Der vom Ausſchuß für Leibesübungen am Samstag,
den 4. Dezember, abends 8 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters
geplante Werbeabend für Turnen und Sport liegt nun=
mehr
in ſeinen Einzelheiten feſt. Zweck der Veranſtaltung iſt den
Turnen und Sport noch Fernſtehenden ein Bild zu geben über di
Vielſeitigkeit der körperlichen Ausbildungsmöglichkeiten. Da es ſich
um eine reine Bühnenveranſtaltung handelt, mußten ſelbſtverſtändlich
Sportarten ausgeſchaltet werden, die als reine Kampfſpiele ſich nur im
Freien entfalten können. Dabei ſollen doch verſchiedentlich vorbereitende
Uebungen gezeigt werden, die zur Entfaltung des vollen Könnens bei
dieſen Sportarten durchaus nötig ſind. Den Hauptteil des Abends
werden diefenigen Leibesübungen beſtreiten, die in einem geſchloſſener
Naum gepflegt werden können. Die Darbietungsfolge wechſelt mit ſaal
ſportlichen Radfahrübungen, Freifechten, Säbelreigen, Ringkampfvor=
führungen
, turneriſchen Frefübungen und leichtathletiſchen Uebungen,
Geräteturnen, rhythmiſche Uebungen, Volkslänze, Muſterriegen der
Schwerathletik, Gymnaſtik an der Sproſſenwand und Gitterleiter, Box=
übungen
und =kämpfe und plaſtiſche Gruppen ab. In die Vorführungs=
folge
teilen ſich alle Darmſtädter Turn= und Sportvereine, ſoweit ſie
dem Ausſchuß angeſchloſſen ſind. Die Veranſtaltung ſoll ferner auch
dem Eingeweihten im großen Rahmen ſoweit dies auf der großen
Bühne des Landestheaters möglich iſt einen Einblick in die Vervoll=
kommnung
der Leibesübungen bieten, wie ſie in hieſiger Stadt in viel=
facher
Weiſe von unſeren Vereinen betrieben werden.
Leichtathletik.
Kuratoriumsſitzung der D. H. f. L
In der Sitzung des Kuratoriums der Deutſchen Hochſchule
für Leibesübungen, die unter Vorſitz von Exz. Dr. Lewald
in Berlin ſtattfand, erſtattete Prof. Dr. Schiff den Bericht über die
Entwicklung der Anſtalt in den beiden letzten Semeſtern. Der ſtarke
Zuſtrom von Studierenden hat die Hochſchule gezwungen, die Zahl
der Aufzunehmenden zu beſchränken und eine ſtrenge Aufnahmeprüfung
einzurichten. Das Kuratorium beſtätigte dann die vom Lehrkörper vor=
genommene
Wiederwahl des Rektors Geh. Med.=Rat Prof. Dr. Bier
für die dritte Wahlperiode und wählte Rechtsanwalt Lang=München als
perſönliches Mitglied in den Senat, Geh. Oberreg.=Rat Hinze wurde
zum perſönlichen Mitglied des Kuratoriums ernannt. Prof. Dr. Bier
erſtattete weiter einen ausführlichen Bericht über die wiſſenſchaftlichen
Forſchungen und Dr. Diem berichtete über die Ausgeſtaltung der
Lehrtätigkeit. Durch die Inbetriebnahme des Sportforums im Som=
merſemeſter
1927 wird die Lehrtätigkeit erweitert werden können
Ferner wird durch die Anſtellung von fünf Wanderlehrern die Zahl
der Lehrgänge im Reich auf wenigſtens hundert im Jahre geſteiger.
werden können. Geh. Le
g.=Rat Dr. Friſch gab einen Ueberblick über
die wirtſchaftliche Lage. Die Koſten der Hochſchule belaufen ſich auf
92000 Mark im Jahre. Die Reichsregierung hat der Hochſchule einen
namhaften Beitrag zu den Koſten gewährt, die fehlenden Mittel werden
aus freiwilligen Spenden, die der D. R. A. geworben hat, aufgebracht.
Ein internationales Oſterhockey=Turnier plant der zurzeit beſte
deutſche Hockeyverein, der Leipzioer S. C. für das Jahr 1927.
Beim internationalen Schachturnier in Berlin führt nach der 5.
Nunde Rubinſtein mit 4 Punkten vor Grünfeld mit 3 Punkten.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 24. Nov. 3.30: Stunde der Jugend.
Könie
s letzter Wille oder wie Heinrich der Finkler König
(für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Arthur
wurde
Sullivan. Cachoucha. Mikado. Der verklungene Ton. O. laßt
nich träumen. Mascarade du Marchand de Veniſe. Granville
Bantock. Zwei dramatiſche Tänze. Klavierſtücke. Ruſſiſche Szenen.
Mitw.: Anny Guſſe (Sopr.) O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15:
Schach. O 6.45: Eine Viertelſtunde Naturkunde. O 7: A. d.
Frankf. Opernhaus: Der Golem Oper von d’Albert. Anſchl.:
Frankf. Abend=Effekten=Bericht.
Stuttgart.
Mittwoch, 24. Nov. 3: Jugendſtunde. O 3.50: Baſtelfunk:
Rolf
mis. O 4.15: Konzert. Fanfaren der Kreuzritter.
Hedler
Wellenſpiele. Berlioz: Beatrice und Benedikt. Quv
Maſſenet: Meditation aus Thai
David: Der kleine
Tambour (Violin=Solo: Herr Pahde). Schubert: Moment mulical.
Einl.: H. Moſtert. Bizet: Fant. Das ſchöne Mädchen von
Perth. Cui: Orientale. Michele: Zweite Suite. O 6.15:
Dramat. Funkſtunde. O 6.45: Rolf. Formis: Empfangsſchaltungen.
7.15: Engliich. O 8: National=Tänze und Märſche. Leit.
Kahn. Tſchaikowsky: Slariſcher Marſe
Fvellm.
Dvorak:
Slaviiche Tänze. Grieg: Norweg. Brautzug. Moſziowsky:
. Täitze.
Brahms: Ung. Tänze. Berlioz: Ung. Marſch.
V
Anſchi.: Dicht:* und Denker. E. Th. A. Hoffmann Einf.
von P. Enderling. Mitw.: Elſe Rüthel, Dr. Elwenſpoek, Funkorch.
Berlin.
Mittwoch, 24. Nov. 1.30: Glockenſpiel von der Parochialkirche,
Berlin. O 3.30: Margarete Weinberg: Aus den An ängen des
Frauenſtudiums. O 4: Die Funkprinzeſſin erzählt. O 4.30: Kapelle
Gebr. Steiner. Rakoczy=Marſch.
Thomas: Ouv. Mignon.
Waldteufel: Mein Traum. Puccini: Fant. Bulterfly. Grieg:
Hochzeitstag auf Troldhaugen.
Branſen: Amra=Boſton.
Wagner: Steuermannslied und Matroſenchor aus Fliegender Hol=
länder
. Ganne: Gavotte tendre. Bendix: Tanz der Derwiſche.
O 6.30: Dr. Nußbeck: Von ſeltſamen Menſchen und Sitten. O 7.05:
Dr. Kaßner: Fortſchritt und Armut. O 7.30: Dr. Stein: Die
ger. O 7.55: Dr. Luther: Abriß der Moralphiloſophie.
Minneſän
O 8.3
Blasorch. 10 Vorträge. O 10.30: Kapelle Kermbach.
königswuſterhauſen. Mittwoch, 24. Nov. 12: Lettor Grander
und Walinsk: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. O
Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Eng
"
liſch für Anfänger. O
0: Dieſelben: Englich für Fortgeſchrittene.
O 4: Dr. Erna Haßlacher: Der Strafvollzug bei Jugendlichen
O 4.30: Berichte aus dem Zentralinſtitut. O 5: Miniſterialdir. Prof.
Richter: Zulaſſung zum Hochſchulſtudium ohne Reifezeugnis. O. 5.30
Geh. Reg.=Rat Cleinow: Das heutige Rußland. O 6: Dr. Ing.
Schroeder: Der Dieſelmotor und ſeine Anwendung. O 6.30: Dr.
Platzer, Dir. des Statiſt. Reichsamtes: Internat. Vergleich der
Lebenshaltungskoſten. O 7: Vilmar Mönkeberg, Kollmar: Rückert,
O 7.30: Prof. Dr. Traeger: Der deutſche Anteil an den Ent=
deckungs
= und Eroberungszügen des 16. Jahrh.

Zieftge Maß Schhelberei
fertigt Anzüge für 35 Mk.
Paletots . . . für 30 Mk.
Für guten Sitz und tadelloſe Verarbeitung
wird garantiert, auch für den verwöhnteſten
Geſchmack, mit 2 Anproben. Angebote u
(16032a
B 94 an die Geſchäftsſtelle

Für alle Sorten Felle
wie:Haſen, Reh, Hirſch, Ziegenuſw
ſowie: Fügſe. Marder, Zltis und
ſoxſtige Wildfelle
zahle laufend die höchſten Preiſe (17152ms
Lippmann May
Ankaufsſtelle: Kleine Ochſengaſſe 14, am
Schlachthausplatz, Telephon 157 und 158,

Täglich friſche erſtklaſſige
Schlagsahne
Wiederverkäufer Vorzugspreiſe.
Id Untere Eli abethen=
Friedrich Ewalu ſtr 48, Teleph. 1163
nächſt Saalbau (*302o6mmm

Bohner=Wachs
Beſte Qualität
Gelb u. Weiß
14 kg 45 5, ½ kg 85 J, I. kg 1.60 Mk.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (16864a

Ollenc auf Telächl

in groß. Auswah
2 zu billigſt. Preiſer
Beſatzfelle aller Art, empfiehlt
Pelz-Etagengeschäft

Alte Niederſtraße 25, I

(B16370

Secker, Nachf
Linſen, große Pid. 59 2 Ludwigshöhlr.

(B16749)

Keine grauen Haare!!!
(17134a
Kein Färben!!!
Man verwende zur Haarpflege
American-Hair-Restore
Alleinverkauf
Darmstadt
Hermann Franck, Friseur, Mathudenpl. 19

ni
Mlute ieOülk
in allen Preislagen
Anfertigungen,
ſowie Umarbeiten
nach den neue ei
Modellen. / 30 44gmg
Anna Bersch
Schuchardſtr. Nr. 13

Perſonen=,
Laſt= und
Liefer=Autos
äußerſt billig abzug
Fr. Gütting
Tel. 3014, 12533a

Obſtbäume
in allen Arten, nur erſtklaſſiſche Bäume
L. Weicken
Fernſprecher 298 Friedhofs=Allee 82
(168 3dsm)

Vorbereitung zum
Abitur=u Borexamen
n: Mathematik zum
Abitur), Phyſik Che=
mie
, Hydraulik, Ther
modynamik. Für da=
Hauptexamen:
Dampf: W4aſſer= Gas=
kraftmaſchinen
, Werk=
zeugmaſchinen
, Allg.
Elektrotechnik u. alle
cheniſch Fächer (=
Chemiker . (*30914
Billigſt. Berechnung!
Dipl. Ing. mach Guſtav
Sauer. Dipl. Ing. chem
Arno Tuteur. Näh. bei
8. Sauer,Arheilgerſtr 38.

Unterricht

Zur gründlich. rler
nung der italieniſchen
Sprache wird Lehrer
od. Lehrerin geſ. Ang
mit Preis u E 10:
an die Geſchſt. (*30857

Französisch
Grdl Unterr ſ. 2 Perſ
in od. außer Hauſe
(abends). Preisangek
u. E 96 Gſchſt. (*30826

Dame, läng. J. Ausl
a Lehr. tätig, erteilt
franz Unterr. Nachh
Konverſation. Ueberſetz
Ang. u. E 100 Eſchſt
(*30840)

Wittmann= Stud. ert gründliche
Mälll ſtraße 30, 1 Nachhilfeſtunden. An

Inentgelt. gewiſſenh.
Beratung (B2752

Suche für Unter=
tertianer
, Realgymn.,
tägl Nachhilfe in La=
tein
u. Mathem
Angeb. mit Preis u
E 119 Geſchſt. (*30880

gebote u E 104 an
die Geſchſt 30854

ALLE
FAMILIEN-
DRUCKSACHEN
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
VERMAHLUNGS-
UND
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT IN
KURZESTER ZEIT
Ter- F 7
L. C. WIl LICH’SCHE.
HOFBUCHIDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Mittwoch, 24. November

DarmſtäderCagblatt,

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. November.
Das ganze franzöſiſche Wirtſchaftsleben wird von einem wachſenden
Unſicherheitsgefühl beherrſcht. Dieſes Gefühl wird nicht ſo ſehr durch
die Verzögerung der Stabiliſierung hervorgerufen, als vielmehr durch
das anhaltende Steigen des Franken. Ueber die Zukunft der franzö=
ſiſchen
Währung gehen die Meinungen ſelbſt in eingeweihten Wirt=
ſchaftskreiſen
ſtark auseinander. Trotz der Lage der Dinge halten
manche die Stabiliſierung nach belgiſchem Muſter noch immer nicht für
ausgeſchloſſen. Für die Induſtrie wäre eine ſolche Löſung jedenfalls
die einzig günſtige. Die Preiſe können ſich heute der Revaloriſierung
nicht anpaſſen, und der Export wird ſicherlich ſtark zurückgehen. Für
die franzöſiſchen Induſtriewerte gibt es zurzeit keinen feſten Wertmeſſer
denn nicht nur das Geld iſt noch nicht ſtabil, ſondern man weiß auch
nicht, ob nicht vielleicht in den Finanzen Frankreichs große Aenderungen
bevorſtehen. Auf der Effektenhörſe hat ſich dieſer Zuſtand zuerſt in
einer langſamen Baiſſebewegung geäußert, bis plötzlich geradezu eine
Panikſtimmung eintrat.
Unter ſolchen Umſtänden vermochte ſelbſt der Rohſtoffmarkt auf die
Börſe nicht jene ernſte und günſtige Wirkung auszuüben wie früher
Die Marktlage der Kohle iſt die denkbar günſtigſte. Die Kohlenpreiſe
ſind außerordentlich hoch und es herrſcht in Frankreich ein großer, man=
cherorts
ſogar kataſtrophaler Kohlenmangel. Die Produktion der Minen
konnte nur in geringem Maße geſteigert werden im Verhältnis zu dem
ſtark erhöhten Verbrauch. Die franzöſiſche Kohlenproduktion bezifferte
ſich im Vorjahre auf 48 Millionen Tonnen (im Frieden 41 Millionen
Tonnen). Für 1926 wird ſie auf 51 Millionen Tonnen geſchätzt. Gleich=
zeitig
hat ſich der Verbrauch um 25 Millionen Tonnen erhöht. Es wer=
den
jährlich zwei Milliarden Franken für die importierte Kohle aus=
gegeben
. Man ſprach ſogar in gewiſſen Kreiſen von der bevorſtehenden
Nationaliſierung der Gruben, damit eine Intenſivierung der Betriebe
ermöglicht werde. Daß die Betriebe nicht ſo gut funktionieren, wie man
es erwarten könnte, wird teils auf die Verkürzung des Arbeitstages
und teils auf den häufig vorkommenden Arbeitermangel in einzelnen
Betrieben zurückgeführt. Der Koksmangel iſt ebenfalls groß, was be=
ſonders
die metallurgiſche Induſtrie zu fühlen bekommt. Die Kohlen=
werte
haben trotz des allgemeinen Zuſammenbruches auf der Effekten=
börſe
Kurserhöhungen erfahren.
Der Eiſen= und Stahlmarkt war ruhig, da die Inlandskäufe ſeltener
find. Der Rückgang der Geſchäfte wird ebenfalls auf die Hauſſe des
Franken zurückgeführt. Der Export blieb in manchen Zweigen der
eiſenvevarbeitenden Induſtrie weiter lebhaft. Beſonders von Aegypten
und Südafrika kamen Aufträge.
Das vom Stahlkartell feſtgeſtellte Kontingent für Frankreich wind
aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht erreicht werden. Die Lage einzelner
Unternehmungen iſt günſtig, ſie erzielten ſogar bedeutend höhere Ge=
winne
als im Vorfahre. Der Preis einiger Stahlſorten wird aber
infolge des im allgemeien ſtillen Geſchäftsganges etwas heruntergehen,
während der Preis des Gußeiſens vorausſichtlich unverändert bleibt,
Der Kupfermarkt liegt ruhig; die Preife ſind unverändert. In Europe
ſind größere Kaufaufträge nur von deutſcher Seite erfolgt. Die Ver
braucher haben ſich bei der Bildung des Kartells mit großen Vor=
räten
verſehen. Uebrigens konnte das Kartell bisher nur mäßige Er=
folge
erzielen, ſo daß bereits Gerüchte über ſeine Auflöſung auftauchten.
Es hat ſich erwieſen, daß die hohen Kupferpreiſe oft durch die Spekula=
tion
hervorgerufen wurden und daß das Kartell ähnliche Preiſe trotz
aller Anſtrengungen nicht erzielen kann. In Amerika hat der Kupfer=
verbrauch
bereits ſeinen Höhepunkt erreicht; eintretenbe Preiserhöhun=
gen
werden alſo nur durch europäiſche Käufe erwartet. In Fachkreiſen
behauptet man, daß der Weltverbrauch um 20 Prozent wachſen muß,
damit die Preiſe weiter in die Höhe gehen. Der Preis des Zinns hat
ſich wieder ſtark erhöht. Die Vorräte ſind gering und der Verbrauch
in der Induſtrie wird immer größer. Eine Preisſteigerung erſcheint
alſo gerechtfertigt, dagegen erwartet man nach wie vor den Rückgang
der Blei=Preiſe. Dieſe Ewartung hat ſich tatſächlich in der letzten Zeit
bewahrheitet. Der beſte Käufer für Blei war nämlich England, und die
Induſtrien in England, die Blei verwendeten, haben ihre Betriebe in
letzter Zeit teils eingeſchränkt, teils gänzlich ſtillgelegt. In dieſer Nich=
rung
wirkt auch die Tatſache, daß die amerikaniſchen Käufer ſich nur von
einem Tag zum anderen eindecken. Die Produktion hat ſich erhöht. Die
Lage auf dem Zinkmarkt hat ſich viel günſtiger geſtaltet. Die Vorräte
ſind nicht groß und von amerikaniſcher Seite ſind bedeutende Käufe er=
folgt
. Man plant die Bildung eines internationalen Zinkſyndikats, an
dem Deutſchland, Frankreich, die Vereiniaten Staaten und Japan ſich
beteiligen würden. Die Metallwerte, ausgenommen einige Zinkaktien,
ſind ſämtlich von der allgemeinen Baiſſe nicht verſchont geblieben.
Auf dem Petroleummarkt ſtehen die Preiſe mit den Vorräten in
gar keinem Verhältnis. Bei der Preisgeſtaltung ſpielt hier auch die
Politik eine ſtarke Rolle. Die mexikaniſche Petroleumproduktion wurde
von der dortigen Regierung ſtark eingeſchränkt, wodurch eine ernſte
Spannung zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten hervorgerufen
wurde. Alles läßt aber darauf ſchließen, daß in Mexiko die Produktion
in abſehbarer Zeit nicht weiter geſteigert werden kann. Die amerikaniſche
Induſtrie muß alſo für andere Bezugsquellen ſorgen. Daß die Entwick
lung der Autoinduſtrie in Amerika in der letzten Zeit immer ungünſtiger
war, übt bereits ſeine Wirkung auf dem Petroleummarkte aus. Man
behauptet nämlich, daß eine Ueberproduktion entſtanden iſt infolge der
Ausbeutung der ſüdamerikaniſchen Quellen (Venezuela, Kolumbien).
Die Kautſchuckpreiſe ſind etwas zurückgegangen. Das wird auf die
derzeitige günſtige Lage der Pneumatikinduſtrie zurückgeführt. Es iſt
möglich, daß das Colonial Office die Verkaufslizenzen um 10 Prozent
beſchränken wird. Die Induſtrie der künſtlichen Nitrate entwickelt ſich
günſtig, ebenſo die Lage der Kali=Induſtrie.
Die Reparationsſachlieferungen im Oktober.
An Sachlieferungen für Frankreich ſind im Monat Oktober 115
Verträge, darunter 19 Zuſatzverträge zu früheren Abſchlüſſen im Werte
von 5,1 Millionen RM. genehmigt worden. Damit erhöht ſich der Ge=
ſamtwert
aller ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes genehmigten
Sachlieferungen für Frankreich auf 337,7 Millionen RM. Die Zunahme
der Zahl und des Wertes der Verträge gegenüber dem Vormonat iſt au
eine Entſchließung der franzöſiſchen Regierung über die Verwendung der
für noch beim Generglagenten für Reparationszahlungen zur Verfüguug
ſtehenden Mittel zurückzuführen. Der große Teil der Oktoberverträge
entfällt auf Verträge mit Kriegsbeſchädigten. Anzahl und Wert der
im Oktober genehmigten Sachlieferungsverträge mit Belgien wieſen
gegenüber dem Vormonat gleichfalls eine ſehr beträchtliche Steigerung
auf. Die Mittel hierfür ſind vor allem dadurch verfügbar geworden,
daß Belaien keine Kohlenlieferungen mehr auf Reparationskonto be=
zieht
. Insgeſamt wurden 133 Verträge, darunter 34 Nachträge, im
Werte von 101 Millionen Mark genehmigt. Hierdurch erhöht ſich der
Geſamtwert aller ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes mit Belgien
abgeſchloſſenen Verträge auf 74,2 Millionen Mark.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Genehmigung des heſſiſchen Miniſteriums zu einer 2= Mil=
lionen
=Anleihe der Stadt Darmſtadt. Das heſſiſche Geſamtmini=
ſterium
hat der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt die Ge=
nehmigung
zur Ausgabe von Schuldverſchreibungen auf den In=
haber
nebſt zugehörigen Zinsſcheinen bis zum Betrage von
2 Millionen Reichsmark zur Beſchaffung der Mittel für kommu=
nale
Zwecke verſchiedener Art (Waſſerleitungen, Kanaliſationen,
Straßenherſtellung, Wohnungsbau, Feldbereinigung uſw.) erteilt.
Schiffs= und Maſchinenbau A.=G., Mannheim. Die Generalver=
ſammlung
beſchloß, den ſich ergebenden Verluſt von 41 842 RM. auf
neite Nechnung vorzutragen. Einſchließlich des Verluſtvortrages vom
Vorjahr ergibt ſich ein Geſamtverluſt von 75 872 MM. Das Geſchäfts=
jahr
ſtand unter dem Zeichen der Wirtſchaitsk iſe, die ſich gerade für die
Binnenſchiffahrt und damit für den Schiffsbau beſonders ſchwer aus=
wirkte
. Beſtellungen auf Neubauten blieben faſt ganz aus, und auch
Reparaturaufträge wurden nur in beſcheidenem Umfange erteilt. In
der Bilanz ſtehen u. a. Grundſtücke mit 443 310 RM.. Materialien und
im Bau befindliche Fahrzeuge mit 641 061 RM. Der Nobgewinn iſt mit
594 892 RM. angegeben.

Verbandstag des Raiffeiſenverbandes e. V. Frankfurt a. M. Zu de=
diesjährigen
Verbandstagung des Raiffeiſenverbandes e. V. Frankfurt
am Main waren aus der näheren und weiteren Umgebung Frankfurts
außerordentlich zahlreiche Intereſſenten erſchienen. Der Vorſitzende des
Frankfurter Verbandes, Dr. Nolden, ging in längeren Ausführungen
auf die Entwicklung des Frankfurter Verbandes in don Nachkriegsjahren
ein. Der Generaldirektor ber geſamten deutſchen Raiffeiſenorganiſation,
Freiherr von Braun=Berlin, gab dann eine intereſſante Zuſammen=
ſtellung
über die Entwicklung der Raiffeiſenorganiſation, wobei er auch
beſonders eingehend auf die Raiffeiſenbank A. G. einging. Der Redner
gedachte in anerkennenden Worten der Preuß., Zentral= Genoſſenſchafts=
kaſſe
, die in dankenswerter Weiſe einen Kredit von 40 Millionen geg
Bürgſchaft der einzelnen Verbände zur Verfiigung geſtellt habe. Er
hoffe, daß es durch einmütiges Zuſammenarbeiten ermöglicht werde
über die Kriſe hinweg zu kommen und daß bei weiter anſteigender Wirt=
ſchaftskurde
auch die Pfänder ihrem Werte entſprechend liquidiert wer=
den
könnten. Als das Hauptziel der Organiſation bezeichnete er die
Bemühungen, die Produktion der Lan
1f
d
in

eigenen Produktion heraus mit den notwendigen Lebensmitteln zu
er=
ſehen
. Hierauf gab der Generalſekretär Griſar einen eingehenden Be=
richt
über die Tätigkeit des Frankfurter Verbandes und ſeiner Ge=
noſſenſchaften
.
Das Kaliabkommen. Die Journée Induſtrielle teilt mit, daß bas
endgültige deutſch=franzöſiſche Kaliabkommen, das dieſe Woche in Paris
unterzeichnet werden ſollte, eine neue Verzögerung erfahren habe. Eine
neue Zuſammenkunft werde am Mittwoch in Amſterdam ſtattfinden und
man glaube, daß eine Löſung der noch ausſtehenden Fragen gefunden
werden könne. Man hoffe, im Verlaufe des Dezember das Abkommen
endgültig in Paris unterzeichnen zu können.
Amtlicher amerikaniſcher Baumwollbericht. Nach dem geſtern vor=
mittag
um 11 Uhr bekanntgegebenen amtlichen Baumwollbericht per
10. November wird der diesjährige Ausfall der Ernte mit 18 399 00
Ballen angegeben gegen 17 918 000 Ballen per 25. Oktober und
17 454 000 Ballen vor einem Monat. Nach dem Regierungsbericht
ſind bis zum 10. November 12 953 000 Ballen entkörnt gegen 11 259 000
Ballen vor 14 Tagen und 8 722 000 Ballen vor einem Monat.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Nov.
Die Börſe eröffnete heute ohne jede Anregung in allgemein luſt=
loſer
Haltung. Kaufaufträge lagen faſt gar nicht vor. An ſolchen Ta=
gen
ſchreitet die Spekulation gewöhnlich zu Glattſtellungen, ſo auch
heute. Das angebotene Material fand aber nur unwillig Aufnahme,
da die berufsmäßigen Börſenkreiſe alle zu ſtark engagiert ſind. Man
nahm daher nur Stützungskäufe vor, um die Kurſe nicht gar ſo ſehr=
abfallen
zu laſſen. Trotz alledem ergaben ſich aber verhältnismäßig
große Kurseinbußen. J.G. Farben eröffneten beiſpielsweiſe 7 Prozent
niedriger, der Montanmarkt wies Kursabſchwächungen von 35 Proz=
auf
, die Banken verloren bis zu 4 Proz. Elektrowerte ſtellen ſich 3
Prozent niedriger, die Motorenwerte gaben 2 Proz. nach, und ſelbſt
der Markt der Zellſtoffaktien mußte ſich Kursabſchwächungen bis zu
5 Proz. gefallen laſſen. Einzig Zuckeraktien ſtanden etwas in Nach=
frage
und befeſtigten ſich durchweg um 3 Proz. Auch deutſche und aus=
ländiſche
Renten waren ſtark angeboten und teilweiſe erheblich niedriger
Im weiteren Verlauf konnte der Abwärtsbewegung zwar Einhalt ge=
boten
werden, zu Kurserholungen langte es aber kaum. In der Kölni=
ſchen
Zeitung wurde eine Meldung üüber kriegeriſche Abſichten Italiens
gegen die Türkei heute veröffentlicht, die einen recht unangenehmen
Eindruck hinterließ. Auch ſoll eine Allianz Bulgariens mit Griechen=
land
gegen die Türkei geplant ſein. Das Geſchäft war am Schluß wei=
ter
ſehr ſtill und zurückhaltend. Tägliches Geld 4 Prozent, London
Paris 136.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, B. November.
An den Terminmärkten kam bei Feſtſetzung der erſten Kurſe erheb=
liches
Material heraus, das zu durchſchnittlichen Rückgängen zu 2
Prozent ſüiihrte. In Montanaktien, ſpeziell Kohlenwerten, Bankaktien,
Elektroaktien und Farbenaktien waren jedoch zahlreiche Verluſte von
47 Prozent zu verzeichnen, da die Banken nur zu erheblich ermäßig=
ten
Preiſen Aufnahmeneigung zeigten, und auch die Kauforders des
Publikums, ſoweit ſolche vorlagen, niedriger waren. Die Verſtimmung
tritt auf dem Markt der heimiſchen Staatsrenten auf, an dem die
Kriegsanleihe mit 0,762 nach 0,787 eröffnete. Die bisher bevorzugten
Spezialpapiere konnten ſich der allgemein ſchwächeren Tendenz ebenfalls
nicht entziehen. So büßten von Freigabewerten Schiffahrtsaktien mit
6 Proz. ein. Am Kaliaktienmarkt lagen Deutſche Kali und Salzdet=
furth
mit je 7prozentigen Verluſten beſonders ſchwach. Infolge diefer
Kursrüchgänge kam auch ſpäter eine nennenswerte Unternehmungsluſt
nicht auf. Gut behauptet verkehrten nur verſchiedene Maſchinenfabrik=
aktien
und die ſogen. Nebenwerte des variablen Marktes, ſowie der
Kaſſamarkt, der die Hauſſebewegung der letzten Wochen bekanntlich im
ganzen nicht mitgemacht hatte. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3
bis 5 Prozent und darunter unverändert reichlich angeboten. Monats=
geld
ſetzte mit 67 Proz ein. Am Deviſenmarkt unterlag der franzö=
ſiſche
Franken ſtärkeren Schwankungen zwiſchen 133 und 136,5. Auch
Mailand ſchwankte zwiſchen 115 und 116. Oslo neigte mit 18,8 gegen
London eher zur Schwäche. Die übrigen fremden Valuten gingen auf
bisheriger Baſis um. Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzten ſich die
Kursrückgänge fort, wenn auch in etwas langſamerem Tempo. Immer=
hin
mußten die ſchon anfangs erheblich ermäßigten Terminkurſe weitere
23 Prozent hergeben. Die Abgabeneigung ging von den Favoriten
der letzten Zeit aus, von denen Danatbank, Berliner Handelsanteile,
Hanſa=Dampf, Kohlenaktien, Rheinſtahl und Manncsmann in der zwei=
ten
Stunde neue mehrprozentige Einbußen erlitten. Der Umfang des
Geſchäfts blieb auch in der 2. Stunde äußerſt gering. Privatdiskon
kurze Sicht P/= Proz., lange Sicht 4½ Proz. An der Nachbörſe hielt
die rückläufige Bewegung der Kurſe weiter an. Man hörte in der
Hauptſache Briefkurſe. Bei luſtloſem Geſchäft nannte man Farben
330½, Rheinſtahl mit 205½ (nach 207½) Phönix mit 132, Gelſenkirchen
mit 174. Harpener mit 186. Mannesmann mit 186½, Siemens mit
198½, A. E. G. 162, Hapag 17434, Lloyd 168½, Berliner Handel 267½
Dangrbank 258½, Schultheiß 290, Oſtwerke 249½ und Kriegsanleihe
mit 0,767½-

Aſchaffb. Zellſtofl
Augsb.=Nürnb. Maid
Pamag=Meguin
Perl E.W. Stamm
Verlin. Karleruhe Ina
Praunlohlen-Brikett
Bremer Vulkat
Bremer Wolle
Teutſch=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen
Teutſch.-Nieb. Zel
Teutſche (rdöl.
Teutſche Petroleum
Zt. Kalitrerke
Tonnersmarckhütte.
Tonamit Mobel-
Elektr. Lieferung .
J. G. Farben ..."
R. Friſte
..."
Faggenau Vorz.
Celſent. Eußſtahl
f. elektr. Untern
Kalle Maſchinen ..
Kan. Maſch. Egeſt. . .
Sonſa Tampſchf. ..

22 23 22 11 23. 11. 150 12 148. emoor Zement 204. (31.8 Hirſch Kunfer ..... 1157.25 115.25 9.5 Höſch Ei
..
m.
zhe
Sohe 3.5 159 155.2* 3 37 195.625 Porzellan
Kah 10 Lindes Eismaſch. . . 3" Linge. Schuh .. . .." S 18i. . Hofmann .. 843 3.3 ve u. Co....." 24. 21s 2.
33 1.5 J. Loren; ........ 185 1.5 12. 1.75 Ndl. Kohle ......." 163. 165.75 184.75 179.3 Nordv. Gummt. . . 83. 120. Orenſtein . 133. 132. Ra gg
Rathgeber 2 74.875 103.625 128. Rombacher Hütten 18 . 1e Roſitzer Zucker ... 83. 2.75 143 Rütgerswerke ....." 1358 5. 333 29 Sachſenwerk .. . .." 114.75 114. 100 Sähſ. Gußitahl. .. 33. 8.5 Siemens (bla3 171 168. 9 25 uſizer Gle
Ver 123. 121.5 ter Porzell, 5
5. 3 5 ſ.625 157. eſtf. E. Langendreer 8
6 17. 114. Wittener Gußſtahl 68. 3i! 255. 449.- Wanderer=Werke. ... 188. 190.

Teviſenmarkt.

Amſterdam=
Buenes-Aires
Brüſſel-Antiu
TAlo
Aundtiſe
Stodhelm.
Felſingiurs
Italien
Lonvon...
eir-York.
Taris......
Edneiz ..."
Exanien .....

Seio Brief
33.M163.5
1103 1.71.
33.33 53.5
03.49113.0
1TüBf2Zt
112.23112.5
10.58 117
17.43 17.3
21.331 2).4.1
Auf 4.211
494 14.
81.01 8t.23
63 7N SS.9A

Brief
G
153.23153.*
1.709 1-13
5½59 53-er
133.01 114-23
12.09 112.31
112. Ze112.30
11.33111321
11-70/
23.40)2).755
Leid
4.2
14.30 14.94
B1.13 Si.M
63.67 63.83

Wien d.-Oſt. ave
Praz....
Buoapeſt. ..
Japun .. ..
Rio de Janeir
Sofi=
Jugoſlavien.
eontſta,trintspe
eiſfavyt ....
Danziy .....
lthen ......"
ranaoa ...
Urngush .. . . .

22. 11.
Gelo /Brie
5½1.33 3)j
12.33111.13.
5.392
2.131
1.518 5.
3.
3.1.
27194
21. 52721.315
31.32 31.31
j.2
5.2
1.21
6. 175/ 4.135

gels Ar
.335 5).5
2.13312.4
z.3½2 5.
2.15
3!
2 1.
3.
N
iNfiäd I.
2.13
ſ.5332i.3
31.51 81.3
5.23 3.25
N2 1.22.
(.115 4.185

Vom Holzmarkt.
In der Holzwirtſchaft erſtrebt man eine Beſſerung der Beding un=
gen
im Hinblick auf die ſchwierige Lage der Schneidemühleninduſtrie und

tereſſe entgegen. Am rheiniſchen Holzmarkt hat ſich die Lage gebeſſert
Seit langer Zeit ſind wieder Abſchlüſſe in aſtreinen Seitenb
tern zu
Preiſen von etwa 100 bis 105 Mark je Kubikmeter Gegend Schneide=
miihl
und zu etwas höheren Preiſen für beſte oſtpreußiſche Seitenbretter
bekannt geworden. Nur die ganz ſchwachen Abmeſſungen, wie 13 Milli=
meter
, wollen nicht gehen, nachdem ein Teil der Möbelfabriken für dieſe
Zwecke nur noch Sperrplatten verwendet. Im Sperrplattenhandel iſt
die Lage weſentlich günſtiger geworden, was den Abſatz betrifft. Es
wird aber auch berichtet, daß durch das Hinzutreten neuer Fabriken das
Angebot ſich weſentlich verſtärkte. Am Bauholzmarkt iſt es ruhiger ge=
worden
. Trotzdem blieben infolge knapper Angebote die Preiſe feſt
Für Balken ſtiegen ſie um etwa 5 v. H. Das polniſche Rohholzgeſchäft
lag günſtig, die Waldbeſitzer freuen ſich über die Kaufluſt der deutſchen
Sägewerksbeſitzer, die ſchon jetzt Polen nach allen Richtungen bereiſen,
um kieferne Stammblöcke einzukaufen. Die Preiſe ſind im Zeitraum
von 4 Wochen für dieſe Sorten um etwa 8 v. H. geſtiegen, vor allem
ſind die Qualitätsanſprüche geſunken, da die Waldbeſitzer ſich weigern
aſtreine Blöcke wie im Vorjahr zu liefern. Erle war lebhaft geſucht
und immer ſchwerer zu beſchaffen, da Einfuhrgenehmigungen für pol=
niſche
Ware im November nicht erteilt wurden.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Nov. Der hieſige Markt lag
heute etwas f ſter auf höhere Auslandsforderungen bei allerdings be=
ſcheidenen
Umſätzen. Weizen und Roggen konnten abermals um je
25 Pfg. anziehen. Mehl und ebenſo Futtermittel ſtill und unverändert.
Weizen 29,75, Roggen 24,75, Sommergerſte 2426,50, Hafer inländ
19,5020, Mais 19,50, Weizenmehl 41,5041,75. Roggenmehl 3535,75,
Weizenkleie 11 50, Roggenkleie 12,00.
Berliner Produktenmarkt vom 23. November. Die Preisſteigerun=
gen
an den nordamerikaniſchen Märkten übten im Berliner Weizen=
geſchäft
einen ausſchlaggebenden Einfluß aus, da die Geſtaltung der argen=
tiniſchen
Forderungen wegen des dortigen günſtigen Weizenſtandes im
Augenblick noch wenig überſichtlich erſcheint. Die Tendenz war wohl
ftetig, ging aber im Terminhandel über den Vortagsſchlußſtand, bei rela=
tiv
kleinen Umſätzen nicht hinaus. In Roggen bleibt das Inland mit
ſeinem Offertenmaterial ſehr zurückhaltend und in ben Forderungen er=
hüht
. Die ziemlich kräftige Deckungsfrage beſtätigte erneut und bewil=
ligte
im Zeitgeſchäft Aufgelder von 2 Mark, für ſpätere Monate von
1,75 Mark. Gerſte matt. Hafer gut gehalten. Von Mehlen zeigt ſich
etwas Frage nach Roggenmehl, allerdings zu unveränderten Geboten,

Viehmärkte.

Mainzer Viehmarkt vom 23. Nov. Angetrieben waren 36 Ochſen,
Freiſe:
12 Bullen, 448 Kühe und Färſen, 282 Kälber, 892 Schweie.
223
Ochſen 4454, Bullen 3846, Kühe und Färſen 5060, 3448
1522; Freſſer 5066; Schweine 7478, 7779, 7377, 6571. Markt=
verlauf
: Schleppend, langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Nov. (Prw.=Tel.)
Weizen: Die Eröffnung geſtaltete ſich feſt auf höhere ausländiſche
Notierungen. Dann wurde die Tendenz ſchwach auf günſtige Berichte
aus Argentinien und Zwangsverkäufe ſchwacher Poſitionen. Die Ter=
mine
nmßten bis 12/9 C. nachgeben.
Mais: Der Markt verkehrte in wechſelnder Tendenz, doch zeigen
die Termine faſt keine Veränderungen.
Hafer: Der Markt nahm einen ruhigen Verlauf bei leichten Kurs=
einbußen
.
Baumwolle: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung au
Abgabeneigung der Pflanzer. Später zeigten ſich jedoch Baiſſedeckungen
und Käufe der Wallſtreetſpekulation, die eine Kursaufbeſſerung bis zu
10 Punkten einbrachte.
Kaffee: Nach ſchwachem Beginn trat eine Erholung oin auf
Stützungskäufe der an der Valoriſation intereſſierten Firmen und auf
das Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate. Die Termine gewannen
715 Punkte.
Zucker: Nach ſtetigem Beginn wurde die Haltung ausgeſprochen
feſt auf höhere ausländiſche Notierungen und ſpekulative Käufe. Die
Termie zeigen Aufbeſſerungen von 410 Punkten.
Kakao: Die ſchwächere Haltung herrſchte weiter im Anfangsverkehr=
da
die Fabriken Kaufreſerve zeigten und niedrigere ausländiſche Kabel
einliefen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Opelwerke planen für das Jahr 1927 die Errichtung einter
eigenen Metallgießerei zur Selbſterzeugung des ſchwierigen Zylinden=
guſſes
und anderer Armatuven in Rotguß und Leichtmetall. Damit
wird alſo eine weitere Fabrikation hinzugenommen werden.
Wie aus Montpellier gemeldet wird, zeigt die diesjährige Weinernte
des größten franzöſiſchen Weinbaugebietes in der Gegend von Herauld
gegenüber der vorjährigen Ernte ein Defizit von 4 Millionen Hektoliter.
Berichte aus den engliſchen Grubenbezirken laſſen erkennen, daß die
Entſcheidung der Bergarbeitergemeinſchaft, den Bezirken den Abſchluß
von Abmachungen zu überlaſſen, das Zurückſtrömen der Bergarbeiter
noch beſchleunigt hat. Eine Reihe von Bezirken hat bereits mit den
Grubenbeſitzern Vereibarungen für eine gemeinſame Erörterung von
Lohnvorſchlägen getroffen.
Die Gerüchte über eine bevorſtehende Erhöhung der polniſchen
Eiſenbahntarife werden nunmehr von Regierungskreiſen beſtätigt. Die
Erhöhung wird ab 1. Dezember in Kraft treten und 10 Pvozent ſowohl.
für den Güter= als auch den Perſonenverkehr betragen,
Die polniſche Regierung iſt zur Zeit mit der Ausarbeitung von
Aenderungen der Deviſenvorſchriften beſchäftigt. Durch die Aenderung
ſoll der Regierung die Möglichkeit der Erfaſſung aller ausländiſchen
Valuten gegeben werden.
In den erſten 20 Tagen des November iſt der Kohlenabſatz in der
Tſchechoſlowakei gegenüber der gleichen Zeit des Oktober um 20 Proz.
geſunken. Die Urſache dafür iſt die ungenügende Wagengeſtellung. Es
wurden nur 60 Prozent der angeforderten Waggons geſtellt.
Die Vorbereitungen zur Einführung des Terminhandels an der
Prager Börſe ſind nunmehr ſoweit gediehen, daß der Terminhandel am
1. Januar 1927 aufgenommen wird.
Die drei Schweizer Konſervenfabriken Lenzburg, Seethal und Saxon
haben ſich, wie aus Baſel gemeldet wird, zuſammengeſchloſſen, um
gegenüber der ausländiſchen Konkurrenz leiſtungsfähiger zu ſein. Die
Konſervenfabrik Lenzburg beſitzt auch in der Nähe von Frankfurt a. M.
ein Werk.
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen erzielten in den erſten 10 Mona=
ten
dieſes Jahres eine Betriebseinnahme von 32 Millionen gegenüber
34,7 Millionen Fr. in der gleichen Zeit des Vorjahres, während die
Betriebsausgaben 20,9 Millionen gegenüber 21 Millionen Fr. der glei=
chen
Zeit des Vorjahres betrugen.

der noch nickt Delt Aobial auf f0 Mfl. Dre Kleich en zuorſäarek
Betrag) ſtellen wird.
Die zur Zeichnung durch die National City Bank in New Yock
aufgelegt n vier Millionen Dollar 6½prozentiger Bonds der Sächſiſchen
Landespfandbriefanſtalt wurden ſchnell überzeichnet. Der Ausgabekurs
betrug 97 Prozent.
Die Anzahl der in den Vereinigten Staaten und in Kanada im
Oktober hergeſtellten Automobile wird mit 88842 Perſonen= und 42890
Laſtwagen angegeben. Für September betrug die Totalproduktion
397 123 Wagen und im Auguſt 424 394 Wagen.
Aus Mio de Janeiro wird gemeldet, daß der Bau von Hafenanlagen
in Angres des Reis geplant ſei. Dieſer Ho" ſoll den Endpunkt der
Weſtern Railway of Minas Gerges bilden.

[ ][  ][ ]

1. Gransfalter Karvoericht Bon s. Aobüt. Lesb.

4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
Oſt. Schatz. 14
½%Oſt. Silberr.
h Goldr. ..."

Zachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.

6% Berl. St.=Gold.
Darmſt. St. G.
D. Hyp.=Ban
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B..
oldpfdbr.
%o Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. .
5% Frtf. Pfbr.=Bk.
Goldpfd
..
% Komn
b. D.
Goldſchuldver.

106
00
86

100.5
100.5

Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay. Vereinsb.
jahr. Handelsb..
Bayr. Hyp.u. Wech
Zerliner Hyp. Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=B.,
Hamb. Hyp.=B..
kecklb Hyp. u. Wb
Meining. Hyp. Bt
ordd. Gr.-Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Br. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.

19.6
Vo

12.20

Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.9
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
Olo
8 Kaſchau=Oderb
abg.
ſt. Nwſtb. 74
Südb. (L)
Ate
%0 Neue
.=Ung. 13/
aatsb. 83
Oſt. 1.b.8. E.
ſt. 9.
188
SOl
etz
ſt.
8 Raab Oe
33
*

gz
2o Rud. Silber ..
Rud. Salzig.
%0 Anat.. S
II
2Anat.,
4½% Anat. S. III
Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
½%
Bank=Aktien

Allg. D.=Kredit: ..".
.5
Bad. Bk. . . . . . . . . 100
Bk. f. Brauind. . . . 173

281.75

20
7.25
21.

29.25
12,
Re
311,

14.5
3.5
151
160
136
152.5
160

71.5
11
2.
168

153
14
180
..l149
134

induſtrie=Akt.
Brauereien"
chbaum(Mannh.
enninger .. . .."
reules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Main;. Aktienbr. .
chöfferhof(Bind.)
Scharz=Storche
Tucher, Nürnberg
Beryer ........

ikum. Berlin
125
& Oppenh.
A2
*
O/‟
(v. Kleyer)!
6%E. A. G. Vzg. A. . 88.*
⁄G A. E. G. Vzg. B.. 82.7:
A. E. G. Stamm . . . 162.5
Anglo=Cont. Guan=
ſchaff
. Zellſtoff ../145.75
Zaden
(Weinh.
12
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin .."
Zaſt Nürnberg ..."
Bahr. Spiegel...
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. . . . . 160.5
Bing. Metall. . . . . .1 50
Brem.=Beſigh=Ol.
12
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb..
77.5
eient, Karlſtadt
ement, Lothr.. . .
hem. Albert. . . . . 145
ſem. Brockh. . . . 80.25
hem. Milch .."
10
Daimler Motoren
409.5
)t. Eiſenhandel. . . / 86.75
deutſche Erdöl.
81
J. G. u. Silb. Scheid. /180
Dingler, Zweibrück.

73.9
14
44.75
131.5
159.75
83

397
23
79

121
100.25
120.25
114
100.75
154.25
67

Darmſt. Berte
Bahnbedarf .... . 33.75
Dampff. Rodber/
Helvet ia Konſ... .
Zebr. Lütz ......."
89
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder".
125
Venulet. & Elleub.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Bruchband. 1 dunkel=
brauner
Kinderpelzkragen. 1 ſchw. Wachs=
tuch
=Handtäſchchen mit 2 Taſchentüchern
und Schlüſſel. 1 Drücker und 1 kleiner
Hohlſchlüſſel. 1 ſchwarzes Damenporte=
monnaie
mit 1,85 Mk. 1 ſchwarzes kleines
Lackportemonnaie, 1 Weinzipfel ( weiß=
wolettegrün
). 3 Knäuelchen Wolle. Ein
zweirädriger Kaſtenwagen mit Gummi=
rädern
. 1 Sihlüſſel mit Doppelbart. Eine
Leiter. 1 ſchwarzer Damenpelz ragen. Ein
Portemonnaie mit über 11 Mk. 1 braunes
Portemonnaie mit über 1 Mk. 1 Ketten=
ring
mit ſchwarzer Perle, 1 Zehnmark=
ſchein
. 1 dunkelgrauer Herrenfilzhut. 1 P.
blaue Kinderhandſchuhe. 1 braunes Porte=
monnaie
mit 40 Pfg. Zugelaufen: Ein
Rehpinſcher. 1 junger Wolfshund. 1 br.
Dackel. 1 brauner Spaniel
Nachlaß=
Verſteigerung
Wegen Erbauseinander=
etzung
im Nachlaſſe der Frau
Mathilde Emmerling verſtei=
gere
ich auf freiwilligen An=
trag
kommenden Freitag, den
26. Nov. ds. Js., vorm. ½/10 Uhr
und nachm. ½/,3 Uhr beginnend,
in meinem Lokale
5
2 uieder=Kamſtadterttr.
nachfolgend verzeichnete Ge=
genſtände
gegen Barzahlung:
Auszieh=
von

Zuſelk mit Krebetz, tiſch. 1 Ser=
vlerbock
mit Platte. 1 Tlſch, antik. 1 Steg=
tiſch
. 1 Diwan. 1 Ruhebett. 2 Polſterſeſſel,
3 Stühle. 1 Wiener Schaukelſtuhl;
ſchronk 4 Kleiderſchränke,
Splegelhafrun, 1 Bücherſchrank.
1 Truhe, 1 Spiegel. 1 Paneelbrett, 1 Re=
zulator
;
ſo mit Marmorplatte
ni
Waſchtontmdde, 2 Anrichten;
Meißen. 1 =Gervice
Or
GB=Geldicke, Stelngut. 12 große
Taſſen. Mokkataſſen, Gläſer, Vaſen undAuf=
ſtellſachen
;
ſchor, 77 Servletten. 20 Bett=
14 Liſchlalee, tücher, 24 Ueberbett=

HfSiermaritg Ponnypferd
mit Wagen und Ge=
ſchirr
zu verk Gries
heim. Neue Darm
ſtädterſtr 40.117130md Der
seutſche Dogge
mit Stammb, 2 J
alt, ſchön, treu u. ge=
horſam
, Zimmer und
dof gewöhnt, ebenſo
Bahn= u. Radbegleit.,
umſtändeh. abzugeb.
Ingeb u. E 101 an
die Geſchſt. (*3084: Deutſche Boxer
Wochen alt, z ver=
kaufen
Eliſabethen=
ſtraße
5, II., Dingel=
3090
dein. Schöne junge Hunde
werden unentgeltlich
(*30904
abgegeben
Gutenbergſtraße 51, I. Stellengeſuche Weiblich Geb. junges Mädchen
vom Lande hte
als Haustochter
ohne gegenſeit. Ver=
t
. Stellg. Engſter
Familienanſchluß:
ngeb. u. E 116 a
die Geſchſt (* 30881 Frau ſucht morgens
2 Sto. Beſchäft., auch
Laden= oder Büro=
putzen
. Mühlſtr. 9.
part., rechts (*30825 Anſt. Mädchen, 16 J,
ſucht Lehrſtelle als
Friſenſe. Angebote
unter E 113 an die
Heſchäftsſt. (* 30864 Offene Stellen F Männlia. Damen= und
Herrenfriſeur
Bubikopfſchneider)
per 1. Dez geſ. Gefl
Angeb. mit Gehalts=
anſpr
. u. E 115 an
die Geſchſt. (* 30876

Ienne die Kutze otez dew-

Wder Kaden
erfahren Sie die Gründe der T Kursveränderungen

stets sofort aus dem täglich erscheinenden mit wert-
vollen
Beilagen ausgestatteten Börseninformationsblatt
Oge
Berliner Börgein=
Berirhie
DD Ddw Ddn . 24
Berlin C 2. An der Spandauer Brücke 10
Verlangen Sie Probenummern!

Perf., jüng., unabh.
Stenotypiſtin
als Priv=Sekr", die
abds auch teils ſpät
Hotel Stenogr aufn.,
für einige uon. ſof
geſ. Gefl. Ang ohne
Zeugn, aber daſür
m. Ang. d Min=Silb.,
Schreibm.= Shſt., Ge=
burtsdat
. erwünſcht
Gehalt u event mit
Lichtb. erb. u. E 102
an die Geſchſt (*30844
Mädchen, nicht über
20 Jahre, für tags=
über
oder ganz geſ
Näh. Geſchſt. (*30878
Lauffrau od. Mädch.,
nur gut empfohlene,
bis nach dem Spülen
geſ. Griesheimer Billen=
kolonie
Nr. 295 Halte=
telle
Neues Schieß=
(*30837
ha 8).

tücher, Kaffeedecken

Oold: and enverfachen
Ring mit Saphir und zwei
Broſche mit Saphir und
OEludnlell, Brillanten, 1 Broſche ( Klee=
blatt
mit 1 Brillanten). 1 Broſche m Agua=
marin
. 1 gold. Kollier mit Perlchen. ein
zold. Armband. 1 gold. Armband m. Türkis,
1 gold. Kettenarmband, 2 Paar gold. Man
ſchetlenknöpfe, 1 ſilb. Kollier, 1 Partie
kleinere Schmuckgegenſtände, 1 klelne gold.
Damenuhr;
(o
Teile, eine
1 nto. Kaſſeeſerblee, Alberne Mich=
kanne
, 1 ſilb. Jagdbecher, 6 ſilb. Salzfäſſer,
2 ſüb. Doſen. 2 ſilb. Zuckerdoſen. 1 ſilb.
Nachttiſchleuchter, 4 ſilb. Tafelleuchter. ein
Zuckerſtreuer, 3 ſilb. Tortenſchaufeln, 2 ſilb.
Saucenlöffel, 1 ſilb. Teeſieb. 1 ſilb. Salat=
beſteck
, 1 ſilb. Spargelzange, 1 ſilb. Bowlen=
öffel
. 1 ſlb. Suppenlöffel. 2 ſilb. Gemüſe=
löffel
. 18 ſilb. Deſſert=Löffel. Gabeln und
Meſſer. 18 Kaffeelöffel. 24 Mokkalöffel.
Beſichtigung:
Donnerstag von 25 Uhr.
Darmſtadt, den 24. Nov. 1926. (17098
Baab
Amtsgerichtstaxator.

Proviſions=Reiſend
zur Mitnahme einiger
gangbar, Artikel geſ
Zuſchr. unter E 125
a. d. Geſchſt. (*30893

Exiſtenz
oder Nebenverdienſt
300 Mk monatl
Erricht. eines Uoſt=
verſandgeſchäftes
in
Alpaka=, Silber= u.
roſtfr. Beſtecken. Von
der Wohn. aus zu er=
ledigen
. Kein Kapital
Sofort Ver=
nötig
.
dienſt Näher durch
W. Stöß, Leipzig
N.22, Brieſtr. 33. S
(IIL 17149)

Exiſtenz
bie el ſich Ihnen durch
Hbernahme eines alt
eingeführten Laden=
eſchäftes
mit Wohn
gegen eine 3=Zimme=
Tauſchwohnung. Erf.
Kapital ca. 1500 ℳK.
Angebote unt. E 127
r. d. Geſchſt. (17170

Hoher Verdienſt
ſofort Geld
Rentier, Penſionäre,
Akg iſiteure, für an=
genehme
Arbeit geſ.
Angebote u. E 106
Geſchäftsſt. (* 30874

unfall-, Glas-

Grosse alte
2 / Versicherungs-Gesellschaft
ver gibt
General- Vextretung
f. größeren Besirkm. Direktionsvertrag.
Bewerbungen von geschäftstüchtigen
Herren, die in der Lage sind, ein
umfangreiches Geschäft auf subauen
erbeten unter E 99andie Geschäfts-

stelle

des Darmstädter
Tagblattes‟

ertreter
für Lichtreklame ſowie einer Neuerung in
der Elektrizität, gegen Prov und Speſen=
zuſchuß
ſof. geſucht. Zu melden Mittwoch,
24. 11., vormittags von 10-2 Uhr im botel
Schmitz,Rhei ſtr. 50 b. HerrnRichter. 11 17148

(17144
Germania=VerſicherungStettin
Urſprung 1857
Lebensverſicherungs=Beſiand Ende Oktober 1926
350 Millionen Mark
Wir ſuchen für unſere Sterbekaſſe= und Kleinlebens=
Abteilung noch einige fleißige
Herren und Damen
für den Außendienſi. Direktionsvertrag. Nichtfachleute
werden eingearbeitet und nach kurzer Probetätigkeit feſt
angeſtellt. Perlönliche Vorſtellung Mittwoch vormittag
von 91 Uhr, nachmittag von 3 6 Uhr.
Generalagentur M. Glauben, Darmſtadi,
Kaſinoſtraße 24.
17163

ür vormittags geſ
Vorſteilung erbeten
Ohlyſtr. 32, p (:30839
AGeldverkehrg
Beamt.=Kredite
bis zu 5 Monat. gibt
Bank d. (*30859
G. Ebert, Darmſtadt,
Hügelſtr 75, Tel 1117
Beſte Referenzen!
Wer leiht einem 700
Kriegsbeſch., in guter
Stellg, 500 K au
monatl Rückz. v 50
nebſt Zinſen. Ang. u.
B 118 Gſchſt. ( 30879
7500 Mark
gegen hypothekariſche
Sicherheit zu leihen
geſ. Gefl Zuſchriften
unter E 117 an die
Geſchäftsſt ( 3087

Am Donnerstag, den 25. No=
vember
, vormittags 10 Uhr, verſtei=
gere
ich Luiſenſtraße 32, zwangsweiſe
17176
gegen Barzahlung:
1 Schreibtiſch, Aktenſtänder, 2 Kiub=
lampen
, 6 Korbſeſſel, 1 Standuhr, ein
Spiegel in breitem Goldrahmen, 190
zu 145 cm, 1 Trumeauſpiegel, 225 zu
90 cm, 5 Stühle, verſchiedene Tiſchchen,
1 großes Bild in Goldrahmen, ein
Grammophon, 1 Sekretär, Fahrräder.
Ferner:
verſchiedene Damenſtoffe, Man=
telſtoffe
, Hoſenſtoffe, Hemden=
ſtoffe
, Fahnenſtoffe, Batiſte, bunte
Voile, Sommerleinen, Waſchſamt,
Serge, Schürzenſtoffe u. dgl. mehr.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 24. Nov. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Einfamilien=Haus
in ruh. centr Lage, 9 Zim. und Zubehör;
Einfahrt und ſchöner Garten, günſt, z ver=
kaufen
. Preis 35000 , Anzahlg. Ber=
einbarung
. Näh. durch Conrad & Hellmund
30886
Waldſtr. 3, Telefon 3084.

Alleinſt. beſſ. Frau
ſ. einf. möbl. Zimm.
auch geg. Arbeit.
an d. Geſchſt. (*30890
5mmobilien F
Haus
mit Metzgerei(e30846
einſchl. Inventar in
Kreisſtadta d. Bergſtr.
ſehr billig ſof. zu verk
u. beziehb. R. Ebert,
Auerbach a. d Bergſtr

Wir ſuchen für unſer Spezialerzeugnis,
Halberſtädter Würſtchen, einen bei der in
Frage kommenden Kundſchaft, wie Fein=
koſthandel
, Großiſten, Gaſtwirtſchaften, Ho=
tels
, Kantinen etc. eingeführten, erſtklaſſigen
ertrefe
Bewerbungen mit beſten Referenzen ſind
zu richten an:
17147
Forchland 8 Becker, Halberſtadt
Wurſtfabrik.

Nebenverdienſt. Tücht.
Kaufmann für Re=
klame
u. Werbetätig=
keit
geſ. (Heimarbeit
Angebote u. E 90
Geſchäftsſt. (* 30822

Weiblich

Briefpoſt=Expedient
owie jüngerer
Kontoriſt
welcher in Buchhaltung erfahren iſt,
zu baldigem Entritt geſucht. Bei beiden
Bewerbern wird auf ſchöne Handſchrift
Wert gelegt Handgeichrieb. Bewerb m.
lückenloſ Lebenslauf u. Zeugnisabſchr
unter E. 92an die Geſchſt. erbeten. (17135

Perfekte
Stenotypistin
die mit ſämtlichen
Büro=Arbeiten ver=
traut
, per ſofort oder
päter von Großhand=
ung
in d. Nihe Daru=
ſtadts
geſucht. Ange=
bote
mit Zeugnisab=
ſchriften
, Lichtbild u.
Gehalt sanſprüchen
unt E8l an die Ge=
ſchäftsſt
. (1711 eim
Tücht Laufmädchen
Std. vorm. täglich
geſucht. Schloßgarten-
ſtraße
65. . (*30836

Perfekte

Stenotypiſtin
zum mögl, ſofortigen Eintritt geſucht.
Ausführl. ſchriftliche Bewerbungen erbeten
an
(17158
Rentenanſtalt und Lebensverſicherungsbant
Eliſabethenſtraße 60

8-10 000 Mart
auf gutes Obiekt geſ.
Zinſen n Vereinbrs
Angeb. u. E1.30 Gſchſt
(*30906)
Hieſiger Bächkermetſter
ſucht 810 000 Mk.
als Hypothek auf
primaGrundſtück auf=
zunehmen
. Angeb.
unter E 129 an die
eſchäftsſt. (*30896
Zu mieten geſucht
Schön möbl. Zimmer
in gut. Hauſe, wenn=
mögl
. ſep Eing", von
ält. Stud z 1. Dez
geſ. Ang. unt. E 122
Geſchäſtsſt. (*30 8
Berufstät Herr ſucht
heizb. kl. möbl. Zim.
od Manſarde. Ang
mit Preis u. E 110
Geſchäftsſt. (*30867

Bergstraße.
Möbl. Villa, Ia Zuſt
Zim, uſw., in Luft
kurort a d. B., Bahn=
ſtat
., Nähe Darmſtadt,
ſof. ſehr preiswert zu
verkauf. und bezieh=
bar
, möbliert Land=
hans
, la Zuſt., 5 Zim
uſw., darunt. 8 Bett
in Luftkurort an de
Bergſtr, Bahnſtat.,
Nähe Bensheim a. d.
Bergſtr, ſof. f. nur
15 000 Mk. einſchl. d.
neuen Möbeleinricht.
zu verk. u. beziehb
VVeiter offer. Hotels,
Gaſtwirt ſchaften mit
und ohne Metzgereien,
Villen, Land=u Ge=
ſchäftshäuſer
, jeder
Art, ſof. beziehb", ſeh
biilig und beſchlag=
nahniefr
. R. Ebert
Imnobil., R. D. M.
Auerbach a d. Bergſtr
Tel, 487 Amt Bensheim.
(*30851)

Lade
in beſter Lage von ausw. kapitalkr. Fa.
ſof. zu mieten geſucht. Gefl. näh. Ang.
rb. bis 28. d. Mts. u. E114 Geſchſt. (3086C

Bergstraße.
Landhans, maſſ. gut
geb 6 Zim,Veranda,
Angeb. unter E 123 /Balkon u. ſonſt Zu=
behör
, herrl, ruhtge
Lage, 1000 qm Obſt=
gart
., ſofort beziehb.
beſchlagnahme= und
hauszinsſteuerfrei, f.
nur 21000 Mk. zu
verkauf. Günſt. Zah=
lungsbed
. R. Ebert,
Immobilien, Auer=
bach
a d. B. ( 30447
Tel. 487 Amt Bensheim.
Garten
Hohler Weg Ober=
feld
, Arheilgerweg zu
kaufen geſ. Angeb. u.
E 98 Geſchſt. (*30841
Gutgeh. Bäckerei
auf dem Lande zu
pachten geſ. Ang. u.
E 132 Gſchſt. (*30909
Verloren
Samstag Tula= Arm=
banduhr
verloren.
Gegen 10 Belohn.
abzugeb. Roßdörfer=
ſtr
71, III Mf /* 0263
AEntlaufenf
Katze, ſilbergrau, ein=
äugig
u. alt, verlauf.
Wiederbr. od. Ausk.
f. Belohng. (*30899
Franlfurterſtr 17, pt.
Bücher. Noten,
Zeitſchriften
verden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I 16843a

Zu baldigem Eintritt

wird

I. Stenotypiſtin
von hie iger Fabrik geſucht. Gute Allge=
meinbildung
erforderlich, fremdſprachliche
Kenntniſſe erwünſcht. Ausführliche Angeb.
rbeten unter E 135 an die (ſchſt. (17177

Chriſtlich. Gemeinſchaft
ſucht zur Abhaltung ihrer
Gottesdienſte ein heizbares
LOKAL
von etwa 180300 qm. Leer=
ſtehende
Fabrikräume nicht
ausgeſchloſſen. Angebote u
E 12 an die Geſchäftsſtelle.
(30618gom)

Konkurrenzl. bill.
Lampengeſtelle

30cm Dchm. 0 .95
1 40

ℳK 1 80
2.40
70
K 3 20
liefert
in allen Formen
R. Gedeck
Elektr. Anlagen
Karlſtr. 1, (16868=
Ecke Schulſtr.

Barmer Banko.
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1.
Deutſche Ban!.
d. Eff.urWchſ.=Bi.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
Dist.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bl. . .. .."
Frkf. Hyp.=Bk....
Frif. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundtr. Bk
Lur. IInter
ant
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
hein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerkö=Art.
Bochum.Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . ."
Luxemburg . . .
chw. Bergw... . .
Helſenkirch. Bgwv.
darp. Bergb... . . .
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Lali. Salzdetfurt.. .
ali. Weſter
gln.
*e.
Plöcknerwel
Lannesm.=Röhr. /187.25
ansfelder .. . . . ."
verbedarf .. . . ."
bſchleſ. Eiſ. (Carol
Otavi=Min.=Ant..
hönir=Bergb. ...
hein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. .
A. Riebeck Montan

Ma Ke
Dürrkopp .. . . . . .
Dürr. Ratingen .
ſckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl..
1 Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
(i. Bad. Wolle
Fmail. Ulrich .. ."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn..
Faher Bleiſtift ..
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. C
Felten & Guilleau.
Feinmeh. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Beiling & Cie. ....
Hermania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Holdſchmit
Th. .
GGotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinge
bufenmühle Frift.
Hammerſen . . . . . .
danfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloy, V.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. .."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..."
Hoch=Tief Eiſen ..
Holzmann .. . . . .."
Holzvert. Ind.. . . .
Hydrom. Breslau".
Fnag .. .. . ....."
Funghan: St.. . .
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Mah.

Karſtadt, R...
95
Rlein Sch. & Be=
Knorr, Heilbronn 1 0
Konſerv. Braun ..! 55.25
rauß, Lokom. .."
Lahmeher .. . . . . . 1138 7:
lech. Augsburg . . . 116.5
Lederw. Rothe .. ./ 49
Spihanz. 23
ingel Schuhw...
Löhnberg. Mühle
dwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Met
ix. Ind
Mainkraft Höchſt .1107.75
urs=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. .. 1
Moenus, Stamm
ſotorenf. Deutz ..
Kotorenf. Oberurſ. 66.75
Mün h. Lichtſpielk=
eckarſ
. Fahrz.
1113.5
ckarw. Eßlingen
enwerke Franef
Beters UInion ..
3
Pfälz. Näh Kayſer
66
6
llipps..
orzellan Weſſt
70.5
ometh. Frif.
ein. Gebb. & Scha
ein. Elektr. . . . .
henania, Aachen
3
ütgerswerke .. . . 137
Meubner gGI
hneid. & Hanau
zihnellpr. Frank.
*5
hramm Lackf. ..
Schrift, Stemp.. . . 123.25
huckert, Elektr. 1159,
Schuhf. 2
...
1.2:
uhf. H
...
hult, Grünlack ./ 52.5
Seilind. Wolff .. . 67
Ziemens Glas
Siemens E Halsie 198.5
Südd. Immob.
Thürin /. Lief.-Geſ. 87.5

2
Uhren Furtwängl.
Zeithwverke . . . .
70.25
Ver. f. Chem. Jnd..
Ver. d. Olfbr. Mann / 7. Caſſel.
6.75
imi. Bin.=Frkf
Pinſel=Nürnberg.. 10
liltramarin .. . . ..
zellſtoff Berl. ..."
f.2
Vogtl. Maſch. . . . .
Voig: & Haeffner.
1is
Volthom. Seil.
Wayß. & Freuta (
Zege lin Rußfbr. ..
Zellſt. Waldhof.
Zuckerf. 9
Baghäuſe
Zuckerf. Frankent
Zuckerf. Heilbre
Zucker 1. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart 119.5

Transpori= und
Berſicherungs-Alt.

A. Dt. Eiſenbahn . . / 97
Dt Eiſenb.=Geſ.. /105
(l. Hochbahn=Ber
Schantung E. B. . . 16.3
Südd. Eiſenb.=Geſ.
135
Hapag.........."
6.5
Nordd. Lloyd. . . . . 168

Frkft. Allg. Ver
111
Frankona Rückv .. 125

[ ][  ][ ]

Nummer 326

Mittwoch, den 24. November 1926

Das ewige Wunder
Roman von Guidv Kreutzer.
26)
(Nachdruck verboten!
Nun ſchwamm der Mond über den Wipfeln der Parkbäume;
überſchüttete die Kieswege mit Silberſchnee und löſte die grün=
Wirrnis der Büſche und Sträucher in tauſend helle und dunkle
Farbenflecke auf.
Es wurde ganz ſtill.
Der Hund hatte ſich neben dem Korbſeſſel niedergetan und
lag zuſammengerollt. Die wehmütigen Töue der Ziehharmo=
nika
, die bisher vom Wirtſchaftshof herübergekommen waren,
erloſchen. Auch der Wind ſchlief ein.
Traumhaft tiefer Friede umfing die muüde Welt.
Aber in dieſem lautloſen Schweigen der heraufziehenden
märkiſchen Sommernacht ſo fern allem leeren Lärm und ſinn=
loſen
Haſten Berlins. übermannte die Wartende das große
Bangen der Einſamkeit, in der ſie ihr Herz ſchlagen hörte. Jetzt
flatterte es wieder unruhig wie ein gefangener Vogel. Unerhört
ſchien ihr plötzlich ihr Tun. Was wollte ſie hier?. Mit welchem
Recht drängte ſie ſich in die Abgeſchiedenheit dieſes Hauſes?
Was ſollte ſie um Gotteswillen Malte von Reeg nur ſagen?
und nachdem ſie ſo lange auf ihn gewartet hatte, mußte ſie
ihm doch irgendwie glaubwürdige Erklärung geben, wenn er
endlich kom.
Wenn er endlich kam!
Aber weshalb kam er nicht? Weshalb blieb er folange
aus?
Da erhob ſie ſich unvermittelt. Es litt ſie nicht länger in
ihrem Seſſel. Sie fürchtete ſich plötzlich vor dieſer Einſamkeit
und dieſem drohend verhaltenen Schweigen. Mit einmal ſehnte
ſie ſich leidenſchaftlich nach der lichtdurchfluteten Behaglichkeit
ihrer kleinen Villa, nach den ſchimmernden Rampenlichtern des
Tuskulum=Theaters, nach dem turbulenten Applaus der
Menge. Oder zumindeſt nach irgendeinem Menſchen mochte
es auch nur der Lakai ſein, der ſie vorhin empfangen hatte.
Aber da trat er ſelbſt ſchon wieder auf die Terraſſe hinaus.
Ich wollte nur fragen, ob gnädige Frau nicht doch liebes
ins Haus kommen möchten. Es wird vielleicht zu kühl.
Ja: allerdings . .geſtand ſie in leiſer Dankbarkeit und
folgte ihm über die Schwelle und betrat den erſten Raum rechter
Hand von der großen Diele.
Ein rieſiger, quer zwiſchen zwei Fenſtern ſtehender Diplo=
matenſchreibtiſch
ein eichener Gewehrſchronk; eine Rauchecke
unter der Gewehrgruppe; tiefe ſchwere Konferenzſeſſel; Ahnen=
bilder
an den ſtoffbeſpannten Wänden effenbar das Arbeits=
zimmer
des Gutéherrn.
Die abgedämpfte Schreibtiſchlampe, die der Diener ein=
geſchaltet
hatte, tauchte das große ernſte Gemach in grünlichen
Halbdämmer.
Von der lederüberzogenen Platte des Diplomaten aber
leuchtete das weiße Rechteck eines Briefumſchlages.
Was ging die Schauſpielerin Hedda Yellin, die das Haus
zum erſten Male im Leben betrat, dieſer Brief an? Wie durfte
ſie die Taktloſigkeit wagen, überhaupt einen Blick auf die
Adreſſe zu werfen?
Und doch tat ſie es; weil ſie einfach nicht dagegen ankonnte.
Es war ein Zwang dem ſie erlag. Es war, als triebe die Vor=
ſehung
ſie mit Peitſchen daß ſie geradewegs zum Schreibtiſch
trat und mit einem einzigen Blick dieſe wenigen Zeilen in ſich
aufnahm:
J. H.
Fräulein Lonny Lars
Berlin=Dahlem
Cecilienallee 68

Der Lakai war ihr inſtinktiv gefolgt, als müſſe er die Ge=
heimniſſe
ſeines Herrn vor unberufenen Augen ſchützen. Doch.
betreten wich er einen Schritt zurück, als die Fremde ſich zu ihm
umwandte und er in ihre jäh erblaſſenden Züge ſtarrte.
Er verſetzte unſicher:
Nun muß Herr Legationsrat aber wirklich jeden Moment
kommen. Bitte nehmen gnädige Frau, ſolange nebenan im
Wohnzimmer Platz. Es kann ſich allenfalls noch um Minuten
handeln.
Sie glauben beſtimmt, daß Ihr Herr heute abend zurück=
kehrt
? . .. fragte ſie haſtig.
Ich weiß nicht, wie gnädige Frau
Antworten Sie mir doch: Sie glauben und wiſſen das
ganz beſtimmt? beharrte ſie.
Beſtimmt allerdings nicht. Denn Herr Legationsrat
ſagte

Erbittert wehrte ſie ſich gegen die dunkle Angſt, die aus dem
Weſenloſen in ihr hochkroch, ſeit ſie dies Zimmer betreten.
Was ſagte er? ... fragte ſie mit mühſamer Faſſung.
Als Herr Legationsrat ging, da ſagte er; es ſei möglich,
daß er direkt vom Revier aus den Grafen Wülkenitz auf Er=
kenrode
beſuchen würde und dort auch über Nacht bliebe. Falls
er alſo bis morgen früh nicht zurück wäre, ſollte ich dafür ſor=
gen
, daß der Brief da an Fräulein Lars, ſeine Braut . . .
Weshalb ſprechen Sie denn nicht weiter?
Dieſe veilchenblauen Kinderaugen, deren Fris plötzlich in
faſt ſchwarzem Glanz flirrte, verwirrten den dürftigen kleinen
Geſellen und nahmen ihm allen Mut zum Widerſpruch.
Trotzdem meinte er mit leiſem zögernden Kopfſchütteln:
Ich weiß nicht, ob es Herrn Legationsrat recht ſein würde,
wenn ich ..."
In ratloſer Schwäche, die ſie jäh. befallen, lehnte ſie ſich
gegen den Schreibtiſch.
Reden Sie doch! .. murmelte ſie beſchwvörend
Stehn Sie doch nicht ſo ſtumpf da, als wäre es ganz gleich=
gültig
, ob Ihr Herr heute abend aus bem Walde zurückehrt
oder nicht. Alſo ſofern das nicht der Fall wäre nicht wahr,
dann ſollten Sie den Brief da abſenden?!
Ja; morgen mit dem erſten Zug nach Berlin.
Und das hätten Sie auch getan?
Herr Legationsrat hat es mir auf die Seele gebunden.
Ich wäre ſelbſt zum Frühzuge gegangen; er führt einen Poſt=
wagen
mit und hält zwei Minuten auf unſerer Station.
Hedda Yellin ließ mutlos den Kopf ſinken. Ihr verſtörtes
Gehirn ſuchte gefoltert, was nun weiter geſchehen ſolle. Nichts
natürlich. Man mußte warten und ſich in Geduld faſſen. Es
gab ja keinen andern Ausweg.
Das Crebeimnis der guten
Uasse Kackee heiſht.
Weber"Carlsbader!!
Eine Zutat davon entlocltt der
Kaffeebohne eine Fulle von Duft und
Wohlgeſchmack und verleiht dem Ge=
tränk
den wielgerühmten goldbraunen
Schimmer des Carlsbader Kaffees.

Geite 13
Doch! Einen einzigen!
Schnell förmlich erlöſt, ſah ſie auf.
Wo, ſagten Sie, wolle Ihr Herr eventuell über Nacht
bleiben?
Beim Herrn Graſen Wülkenütz auf Erkenrode. Das iſt das
Nachbargut. Die Forſten grenzen aneinander. Nur iſt Erken=
rode
viermal ſo groß als Adlig=Zarchlin. Herr Graf iſt Gene=
ralmajor
a. H. und war früher dienſtuender Flügeladjutant
Seiner Majeſtät und die erſten Monate auch mit in Amerongen.
Die beiden Herren verkehren miteinander?
Verkehren eigentlich nicht, zauderte er.
Aber Ihr Herr iſt ſchon häufiger in Erkenrode über Nacht
geblieben?
Bisher noch nie. Wo doch Frau Gräfin gelähmt iſt und die
Herrſchaften ganz zurückgezogen leben.
Und heute wollte Herr von Reeg es trotzdem tun?
Herr Legationsrat ſagte es doch wenigſtens.
Hedda Yellin hob die halbverſtrickten Häude.
Er ſagte es doch wenigſtens. So?! Und wenn er es nur
ſo ſagte, um Sie zu beruhigen?
Um mich zu beruhigen? wiederholte er verſtändnise
los ... Wie meinen gnädige Frau denn das?
Ja iſt es denn üblich, daß Herr von Reeg irgendwo über
Nacht bleibt, ohne ſich vorher dort anzumelden?
Rit
Und iſt dieſe Anmeldung in Erkenrode erfolgt?
Das weiß ich doch natürlich nicht, gnädige Frau. Jeden=
falls
hat Herr Legationsrat kein Nachtzeug witgenommen oder
Anweiſung gegeben, daß es ihm hinübergeſchafft wird.
Alſo rufen Sie in Erkenrode an
Anrufens
... fragte er ungläubig mit großen Augen,
Jawohl anrufen! . . . beharrte ſie fiebrig uervös
Und erkundigen Sie ſich, ob Ihr Herr ſich beim Grafen Wül=
kenitz
zum Abend angemeldet hat. Ich muß das ſchon deshalb
wiſſen, weil ich in dieſem Falle dann hinüberfahre. Oder meinen
Sie, ich könne ſo ins Ungewiſſe hinein warten, wann Herr von
Reeg zurückkommt?. Das iſt unmöglich. Ich muß morgen wieder
in Berlin ſein. Vitte gehen Sie alſo und telephonieren Sie!
Der Diener gehorchte. Irgendwie ſprang die ſeltſame un=
erklärliche
unruhe dieſer ſchönen jungen Dame nun auch auf
ihn über. Keine Ahnung hatte er, wer ſie eigentlich ſein mochte.
Aber unbedingt mußten zwiſchen ihr und ſeinem Herrn enge
perſönliche Beziehungen beſtehen. Außerdem handelte es ſich
wohl wirklich um wichtige Angelegenheiten. Denn ſonſt kam
man nicht Hals über Kopf im Auto von Berlin hierher und
zitterte vor Erregung und hatte ſolch tiefe Bläſſe und ſo ver=
ſchreckte
Augen.
Ueberhaupt war ihm die letzten Tage irgendwie eine Ver=
änderung
im Weſen ſeines Herrn aufgefallen, ohne daß er ſie
ſich hätte deuten können. Auch die überſtürzte Ueberſiedlung
nach Adlig=Zarchlin war ſonderbar. Sonſt kam man allenfalls
im Herbſt zur Brunſtzeit der Hirſche für eine Tage her; oder
zur Ernteſeier oder im Winter zu den Haſenjagden. Diesmal
aber war offenbar ein längerer Aufenthalt vorgeſehen.
Erſt jetzt fiel ihm das alles eigentlich ſo recht auf und ließ
ihn argwöhniſch und ſtutzig werden, während er dem Beſehl
der fremden Dame widerſpruchslos gehorchte.
Wohl zehn Minuten dauerte es, bis er langſam zurückehrte.
Herr Legationsrat iſt nicht in Erkenrode und hat ſich auch
nicht angeſagt. Ueberhaupt hab ich bloß den Eleven ſprechen
können, der dort lernt. Und der ſagte, die Herrſchaften ſeien
ſchon ſeit vierzehn Tagen zur Kur in Bad Tölz und kämen erſt
kurz vor der Ernte zurück. Dos hielten ſie jedes Jahr ſo; und
auch Herr Legationsrat müßte es beſtimmt wiſſen.
(Fortſetzung folgt.)

Ra
Tage bei

Mur solange Vorrat

/ Jon Mittmoch, den 24. bis Dienstag, den 30, Horember /

Menge

rbehalten

5 Rollen Maschinengarn, 4 200 Meter 50, 3
6 Dtzd. Perlmntterknöpfe .. . . . 509
2 Paar Schwelßblätter . . . ..
508.
1 Paar Sockenhalter, Kunstseide . . . 50
10 Heter Wäschefeston, gute Qualität 508
4Meter Klöppelspitze . . . l . . . . 503
6 Stok, Kinder-Taschentücher . . . 509
3 Stok, Damen-Tauchentücher .. 509
3 Stck, Herren-Taschentücher, weiß
oder mit Kante.
..... . . . 509
3 Stck. Damentücher, m. gestickt. Ecken 50 9
1 Paar Damen-Strümpfe, Doppelsohle,
Hochferse . . . . . . . . . . . . . . . . 50
1 Paar Herren-Socken, 2X2 gestrickt 50 5
1 Paar Frstlings-Strümpfe, reine Wolle 509
5 Gebind Sportwolle, verschied. Parben 50 9
8 Gebind Strickwolle, schwarz od. grau 50 9
1 Paar Kinderfänstel, weiß oder bunt 50 9
1 Kinderjäckchen u. 1 Paar Armbändchen 50 9
1 Lätzchen mit reicher Stickerei . . . .509
1Paar Windelhöschen, Gummi . . . 50 3
1 Paar Kinder-Schlupfhosen .. . . 509
1 Heter Hemdenbiber, gestreift od, kar. 50 9
1 Meter Cretonne, gute Ouälität . . . . 509
1Meter Nessel, kräftige Oualität . . . . 50 8
1 Handtnch, Gerstenkorn, abgepaßt . . . 509
1 Meter Crolsé-Finette, für Wäsche . . 509

2 Paar Achselträger
Kanstseide . . .50 3

1 Kinder-Handtäschehen
50 9

1Leuchter mit Kerze
50 3

1 Handspiesel, Cellnloid
50 9

1Stadtkoffer mit Leder-
Srif . ... . . . 50 9

1 Paar Strumpfbänder
hochelegant . . . . 50 A

Kr4
*
9.
U S1
1 Hinder-Kummischürze
50 8

1 Paar Hosenträger für
Herren und Knaben . 50 3

1 Selbstbinder . 50 3

1 Stel-Umlegekragen
50 9
G
2

1 Paar Manschetten-
knöpfe
..
50 9

1 Glasschale . . 50 9

2 Arb. -Sportkragen

Ufe

1 Leder-Portemonnaie
50 8

2 0ktavblocks 4 50 Blatt Brietpapier . . . 50d
1 Block Briefpapter, 50 Blatt u. 25 farb.
Umschläge .. . . . . . . . . . . . . . 509
100 Stück Papierservletten, gezackt 503
25 Stück Darmstädt. Ansichtskarten 50 9
4 Stüek Stenogrammblocks ä 160 Seiten
stark .... ...
... 509
1 Einklebe-Album für Bilder . . . . 50
2 Stückr zute Pollertüicher, gelb . . . 508
1 Pntztuch, gute Gualität, 50 X 75 cm . . . 50 9
2 Dosen Schuheréme, schwarz u. farbig 508
1 Einkaufsnetz mit Etuis
.. . 503
1 Markttasche, schwarz Wachstuch . . . 508
3 Stück gute Tolletteseiſe . . . . . . 503
1 Bubikopfgarnitur, Spiegel und Kamm 509
3 Stüek Haushaltzeiſe ..
.. 503
1 Roller mit Pferd ... .."
.. 509
1 Stollpuppe oder Stoffbär . . . . . 505
1 Miniatur-Eisenbahn . . . . . . . . 509
1 Rassel, Cellnloid . . . . . . . . . . . 509
1 Gesellschaftsspiel .
. . . 509
1 Fleischtopf, 14 cm, mit Deckel .. . . 509
1 Fenstereimer, 19 cm, Emaille . . . . . 509
1Kaffeekanne, Emaille, grau . . . . . . 508
1 Mülchträger, Emaille, 1 Liter .. . . . 508
1 Omlettpfanne, Emaille, 20 cm . . . . . 50 9
1 Messerkasten, 2teilig . . . . . . . . 508
.. . . 509
3 Wassergläser . . . .."
50 8
1 Eßbesteck, Gabel und Messer.

Diese Artikel sind nicht im Schaufenster aussestellt, sondern auf Extra-Tischen ausgelegt

[ ][  ]

Seite 14

Mittwoch, den 24. November 1926

Nummer 326

Im Kleinen H Us des Hessischen Landestheaters Sonntag, den 28. November 1826, vorm. 11 und nachm. 4 Uhr
I. Teil: Die Abenteuer des Prinzen Achmed IITeil:Elektromelodiphon-Vorführung

der Filema Arnold & Sohn, Darmstadt, Rheinst
nitälm von Lotte Reiniger. 5 Akte
cheere
Vorverkau ver an der Tagaskasse im Kleinen Haus. Preise 0.70 1.00 120 Mg-

15

Palast-Lichtspiele
Uraufführung für Süddeutschland!

gsche V,

Nach der gleichnamigen Operette von TeanGilbert.
Ein feines Filmlustspiel in 8 Akten!
Der heitere Schlager der Saison!
In den Hauptrollen: Rutl Werher, Lilian Harvey,
Albert Panlig, Willy Fritsch, Werner Fuetterer,
Hans Waßmann, Lydia Potechina, Junkermann,
Erust Hofmann.
(17133

Ist mein Mann treuf 2 4kte
Neueste Wochenschau

Ludwigshöhe
Telephon 591
Heute Nachmittag ½4 Uhr: (17173
KünſlerKonzert
Eintritt frei!
Frffergrf
(G. D. 4.)
Sonntag, den 28. November 1926, vor=
mittags
10 Uhr
Beſichtigung der Keramiſchen
Fabrik Max Roesler A.=G.
Treffpunkt 9,40 Uhr Beſſunger Turnhalle,
He delbergerſtraße
Wer ſich im Anſchluß an die Beſichtiglng
am gemeinſamen Mittageſſen beteiligen
will, wird gebeten, ſich bis Freitag, den
26. November, bei der Geſchäftsſtelle anzu=
melden
, Anmeldungen für die Beſichtigung
ſind nicht erforderlich.
Sonntag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr
Heimabend
Angehörige ſind herzlichſt eingeladen.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
G. D. 4.
Ortsgruppe Darmſtad
uniss
Jayme

UIis

Karl Roth
Magdalenenſtraße 11
Telephon 1084
Polſtermöbel
Matratzen aller Art
Barchente* Orelle
Betifedern 4 Ogunen
NB. Bei mir gekaufte Barchente-
oder
Bettfedern werden koſienlos
im Beſein der Kundſchaft ein=
und umgefüllt (1e7sga

Kl.
Elektromophon=!
Konzert
Sonntag, 28. Nov.,
11½ Uhr vorm.,
Mozart=Saal
Schulſtraße Nr. 8
Karten bei (17168
Christian
Arnold
am Weißen Turm.
Eintritt frei!

Rh
Falke‟
Darmſtadt.
11. Wanderung
Sonntag. 28. Nov.
Abfahrt 82 Haupt=
bahnhof
. Sonntags=
karte
Wiesbaden.
Fahrtauslagen insgeſ
2,50 Mk.
Führer:
Ballweg, Hechler
Ausweis nicht ver=
(u150
geſſen.

Frau Traute
Meerwarth=
Seebold
lieſt
Märchen für Groß
und Klein
Sonntag, 28. Nov.,
nachm. 4 Uhr, im
Mozart=Saal
Schulſtraße 8.
Karten bei (171 7
Christian Arnold

am Weißen Turm
Kinder 30 Z, Er=
wachſene
50 3.

Zweißeln
Sie nicht an der Verſetzungsmöglichkeit!
Nachhilfe in Math., Engl., Franz. Ange=
bote
unter P 133 an die G=ſchäftsſt. (:30910

Columbia= u.
Odeon=Platten
elektr. Aufnahmen in
groß Auswahl (156689
Muſikhaus Bund
nur Schucharoſtr. 9
Fachm. Vevar.=Werkſt.
paßbilder
in einer Stunde Mi *
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichltr. , Tel. 1912.
verde, Oefen u. Noll=
laden
werden repa=
riet
bei
zos3e
Ad. Marquardt
Sandbergſtr. 59. II

Vee

Der bervorragende dentsche Lnstspiel Großfilm:

(mprSO.
8 Akte
nach dem gleichnamigen
Ve
Roman des
Frankkurter deneral-Anzelgers, von
Paul Rosenhayn.
Begie: deorg Jacoby (Roman von Cno radis)
Hauptdarsteller: Hans Mlerendorf, Paul
Heldemann. Livlo Pavanelll, Paul
Morgan, Elga Brink, Werner Kahle.
Monty im Gefängnis
(30902
Groteske in 2 Akten.
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Liedertafel
Darnhadr

John=
Gläſer
Kammerſänger
Franfurt a. M.
(Tenor)

Konzert
im großen Haus
d. Heſſ. Landestheater
Montag, den 29. Nob.
d. J., abends 8 Uhr

I. Teil
K. M. v. Weber und
R. Schumann
II. Teil
Zeitgenoſſen:
Arnold Mendelsſohn
Lendvai, Hegar
R. Strauß und
Gänther Raphael

Martin Geißler
Kammermuſſer
(Flöte)

Eintritispreiſe
Für Mitglieder 2. Sperrſitz
2. M. b. Wacker, Ecke
Mähle und Soderſtraße
Für Fremde
4., 3., 2., 1. M.
bei Konzert=Arnold, Wil=
helminenſtraße
, Schuter,
Eiſabethenſtrgße.

Konzert=Flügel
Steinway 8 Sons wurde
von Arnold s Sohn,
Ecke Erbacherſiraße, Eliſa=
beihenſtraße
und Rhein=
ſiraße
zur Verfügung
geſtellt
(16708gm

Achtund!
Kunststopferei
KONIG.
liefert in 34 Tagen alle
einschläg gen Reparaturen
an Kleidern und Anzügen
Nur Elisabethenstraße 14. z

Feſſtehende betterfeſite Anto=Feſtenteiſe
vollſtändiger Erſatz für Allwettereinrichtung
liefert in verſchiedenen Aus führungen
Anto=Spezial=Sattlerei M. Pahl
Telephon 1941/
Ehemalige Artill.=Kaſerne Heidelbergerſtr. 49.
Kühlerdecken.
(17142)
Federſchutzgamaſchen.

Meust
geſpielte (16635a
Pianos
preiswert zu ver=
kaufen

Heinrich
Arnoſch
Wilhelminenſtr.9

MÜLLER & RUHLE
BUCHHANDLUNG
Elisabethenstr. 5
Fernruf 220
Neuerscheinungen:
Berend, Das verbrannte Bett...
.. 450
Edschmid, Basken Stiere 4raber ..7.
Krber, Unter Tieren, 2. Band .... 5.
Flake, Villa U. S. 4. ..
7.
Tnomas Mann, Unordnung und frühes
Leid ..
. . . 450
Wassermann, Anfruhr um Junker Ernst .. 5
Undzet, Kristin Larranstochter, 3. Bl. 10.
Schaffner, Das grole Erlebnis
.. . 750
2.
Zahn, Hochzeit des Gandenz Orell.. . . 6.

TV.17146)

Mehrere
geſpielte (16921a

preiswert zu ver=
kaufen

Klarier-Arnold
Eliſabethenſtr. 28.
Aug. Baum
Uhren= und
Goldwaren
Taſchen=und
Präziſions=Uhren
Beſtecke
in 800 Silber
und 90er Alp=
Trauringe
Kein Laden 112924a
Fachm. Bedienung
53 Roßdörferſtraße 53
Grammophone
Zupf=, Streichinſtru=
meuten
Harmonikas
auf Teilzahlung bei
Muſik=Gerbig
Neckarſtr. 24 (16031a
(Kein Laden).

AAK
aungsreeht bel Mchtgelale
liefere ich Überall hin
gegen bequeme Wochen.
raten von nu Gmk. A. a
Mandolinen, Lauten, Gitarron, Violinen ete., Sproch.
Uren, Pboig.
darate und Platten, Harmon
F8
gratis u. trei.
ſpützche 4opueaie ge A.
Walter I. Garts, Posttach 4170 Berlin S.42,

OSSEUN

Nur noch kurze Zeit!
abends 8 Uhr

Da- JournalterLiebe

Meie iche
Wiener Revue
Erstklassig

in Darstellung und Ausstattung

Karten: de Waal. Rheinstraße 14
und Verkehrsbüro. (17159

MäRige Preise!

T
Smaffd-Sannar
Nerking & Wilhelm
Tel. 3927
Luiſenſtraße 8, II.
Einz. v. Forder. jegl. Art, Hypoth , Verſiker.,
ſowie i. Art Vermittlungen bei billigſter
Berechnung.
15378a

Papier=Eifler, Woo 8=
Druckausſchuz Loaß z
(16542

Meine werte Kundſchaft bitte ich,
ihre Weihnachts=Beſtellung von
Patenlöffeln
jetzt ſchon aufgeben zuwollen, um jeden
Auftragrechtzeitigliefern zukönnen.
Zugl. empfehle ich mein reichſortiertes
Weihnachtslager
ſpeziell meine eigene Anfertigung in
Brillant=, Phantaſie=u. Trauringen
Gottlieb Storck
Fernpr. 2302 Zuwelier Schulftr. 12
(16616a

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
B3
E7
Mittwoch, den 24. November 1926
abends 7 Uhr
Einmaliges Gaſtſpiel des
Frankfurter Schauſpielhauſes
Kilian oder Die gelbe Roſe
Eine Komödie in 3 Akten (4 Bildern)
von Paul Kornfeld
In Szene geſetzt von Richard Weichert
Bühnenbilder: Fritz Pollak
Perſonen:
Lola Mebius
Frau Samſon . . .
Erika, ihre Tochter . . . MarthaSchanzer
Schiro za .. . . . . . . Fritz Odemar
J lius .. . . . . . . . Norbert Schiller
..
Vier .
. . . . Rober: Taube
Gräfin Ziegeltrum . . . . Ellen Daub
Schumpeter . . . . . . . Ben Spanier
Natterer ... . . . . . Th. Danegger
Kilian . ... . . . . . . TouiImpekoven
Kummer . . . . . . . . Franz Schneider
Mantl. . .... .. Leopold Biberti
Hans Nerking
Samſon . . . . ."
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.

Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung derMietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt
Ende nach 10 Uhr
Anfang. 7 Uhr
Kleines Haus
Mittwoch, den 24. November 1926
abends 7½= Uhr
Zuſatzmiete II, 4
Zehn Tanzbilder
Eine Folze von 10 Tänzen von D. Milhaud
Muſikaliſtcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
Bühnenleitung: Hans=Esdras Mutzenbecher
Choreographie: Manda von Krebig
Koſtümentwürfe: Arthur Pohl.

Muſikaliſches Borſpiel
1. Tauz in der Frühe (Lene Berdolt, Dorg
Böhm, Irene Scheinpflug und alle
Damen des Balletts)
2. Exoliſches Mädchen (Manda b. Kreibig)
3. a)Kollegium LeneBerdolt, Doraßöhm,
Annette Meiß, Milly Reiß, Dora Sauer=
wein
. Marta Schulz)
b)Oh! (Dora Böhm Frene Scheinpflug)
4. Schelm (Manda von Kreibig,
5. Trauernde (Lene Berdolt, Dora Böhm,
Vera Korſchan Elſabeth Lindner, An=
nette
Reiß, Erika Seibert)
6. Frene und die Anderen (rene Schein=
pflug
, Re ha Eckſtein, Grete Kumpf,
Anna Neiß, Dora Sauerwein, Marta
Schulz, Hanna alzer)
Pauſe=
Muſikaliſches Zwiſchenſpiel
7. Auftakt (Dora Böhm, Lene Berdolt,
Irene Scheinpflug. Annette Reiß,
Milly Reiß‟
8. Jahrmarkt (Lene Berdolt, Dora Böhm,
Frene Scheinpflug und alle Damen
des Aalletts)
9. EmpfindſamerTanz /Manda v. Kreibig)
10. Gemeinſchaft im Licht (alle Damen des
Solo und alle Damen des Balletts)
Wegen Erkrankung von Herrn Leo
Barezinski ſtatt der angekündigten
Oper Die Nürnberger Puppe‟
La Serva Padrona
(Die Magd als Herrin)
Intermezo von Giovanni Battiſta Pergoleſe
Nach der italieniſchen Originalfaſſung über=
tragen
und bearbeitet von Hermann Albert
Herausgegeben v der Bergoleſe=Geſellſchaft
Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
In der Inſzenierung von Charles Moor
Perſonen:
Uberto, ein Alter . . . . Joh. Biſchoff
Serpina, ſeine Magd .. Paula Kapper
Vespone, ein Diener .. Hans Netz

Pulcinella
Balletpantomime von Jgor Strawinsky
(nach G. B Pergoleſe)
Muſikaliſcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
Handlung und ſzeniſche Leitung:
Oscar Fritz Sluh
Choreographie: Manda von Kreibig
Perſonen:
Puleinella.
J. Scheinpflug
..
Scaramuceio, ſein Diener Lene Berdolt
Dottore .."
Manda p Kreibig
.."
Bimpinellg ſein Mündel Dora Böhm
Tebaldo, Wirt .. . . . . ( rete Kumpf
.. . . . Aenne Reiß
.. . . . Millty Reiß
Gaſſenjungen? . . . . Anna Krafft
. . . . . Dorg Sauerwein
.. . . . Recha Ecktein
. .. . . . . Eliſab Lindener
.. . . . . . . . Erika Seibert
Dienerſ .. . . . . . . . Wera Korſchan
.. . . . . . Marta Schulz
Die imBallett vorkommenden altitalieniſchen
Lieder Text überſetzt von L. Bare insky)
werden geſungen von Hedwig Werle,
Rudolf Strzeletz, Oscar Grauert.
Bühnenbilder und Koſtüme nach Entwürfen
von Lothar Schenck von Trapp
Spielwart: Fritz Wilde
Pauſe nach beiden Werken
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Anfang 7½ Uhr
Ende 10 Uhr