Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926. 189. Jahrgang
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Gewaltl, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtliſcher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Naſionalbanl.
Frankreichs finanzielle und politiſche Lage.
Die franzöſiſche Finanzwirtſchaft.
Der Aufwertungsmyſtizismus. — Die
wirt=
ſchaftlichen Folgen der Hauſſe=Bewegung.
EP. Paris, 22. November.
Der frühere Finanzminiſter Loucheur hat uns
in einem Interview erklärt, daß theoretiſch der unaufhaltſamen
Aufwertung des Franken bis zur Goldparität nichts im Wege
ſtehe. Die Aufwertungskampagne der Preſſe und der
Auſwer=
tungsmyſtizismus der breiten Volksmaſſe ſeien aber gleichwohl
eine Verirrung. Nicht die Aufwertung müſſe um
jeden Preis geſucht werden, ſondern die
Sta=
biliſierung auf vernünftiger Baſis. Er glaube
nicht, daß der gegenwärtigen Frankenhauſſe eine ebenſo heftige
Baiſſe folgen werde. Nicht eine neue Baiſſe ſei jetzt zu
be=
fürchten, ſondern eine ſchwere wirtſchaftliche Kriſe,
Arbeitsloſig=
keit und Zahlungseinſtellungen. Es ſei noch nicht abzuſehen, wie
das Land dieſe Kriſe ertragen werde.
Der frühere Unterſtaatsſekretär im
Finanz=
miniſterium, Piétri, ein intimer Freund Caillaux,
be=
fürchtet als Reaktion der gegenwärtigen Kriſe eine neue
Frankenbaiſſe, da die Auslandsſpekulation gegenwärtig
für Milliardenbeträge franzöſiſche Franken beſitze und damit
ſpekulieren könne. Auch nach ſeiner Anſicht wäre es beſſer
zu ſtabiliſieren, als einer uferloſen
Aufwer=
tungspolitik nachzujagen, die nur namenloſes Elend
über das Land brächte.
Von einer ſonſt ſehr glaubwürdigen Seite wird uns
ver=
ſichert, daß die Regierung im Verlaufe der Hauſſe für 580
Mil=
lionen Dollar Deviſen gekauft habe. Sie ſei entſchloſſen, mit
dieſem Bekrag auf den Markt einzugreifen, ſobald ſie zu der
An=
ſicht gekonmmen ſei, die Frankenhauſſe könnte der Volkswirtſchaft
gefährlich werden.
Die obige Ziffer ſcheint allerdings mehr als fraglich zu ſein.
Auf alle Fälle ſtellt ſich die Frage, wie die Regierung
dieſe Deviſenmaſſen erworben hat. Wenn ſie dazu,
wie verlautet, Bankkredite verwenden mußte, ſo entſteht ihr
da=
durch im Falle von Spekulationsverluſten eine neue ſchwere
Ver=
ſchuldung, die zu einer neuen Treſorkriſe führen müßte.
Die franzöſiſche Oeviſenpolitik.
Eine franzöſiſche Fachzeitſchrift gibt folgende Erklärung zu
der bisher nicht geklärten Art, wie es der franzöſiſchen
Regierung möglich war, während der Zeit der
Kursſteigerung des Franken bedeutende
De=
viſenkäufe zu tätigen, die nach neuen zuverläſſigen
An=
gaben zwiſchen 10 und 20 Millionen Pſund Sterling betragen
ſollen. Danach ſeien die vom Ausland getätigten Frankenkäufe
in der Regel nicht regliſiert, ſondern in der Form von Sicht=
Krediten in den franzöſiſchen Banken hinterlegt worden. Mit
dieſen Franken=Disponibilitäten hätten die Banken jeweils
Ver=
teidigungs= oder Schatzſcheine gekauft, ſo daß alſo die vom
Aus=
land gekauften Franken indirekt in die Staatskaſſe floſſen. Mit
dieſen Franken kaufte ſodann die Regierung ausländiſche
De=
viſen. Es ergibt ſich daraus, daß im Falle des Umſchlagens der
Kursentwicklung, d. h., wenn die ausländiſchen Spekulanten die
Franken wieder verkaufen würden, die franzöſiſche Regierung
gezwungen wäre, in gleichem Maße ſich wieder ihrer
Deviſen=
vorräte zu entledigen. Die angeblich ſtarke
Befeſti=
gung der Staatskaſſe ſteht ſomit auf ſehr
ſchwa=
chen Füßen.
Um den Stabiliſierungswert.
Im franzöſiſchen Finanzminiſterium dementiert
man das an der Börſe verbreitete Gerücht, wonach die
Regie=
rung beabſichtige, den Franken zu einem
Ster=
lingskurs von 125 zu ſtabiliſieren. Man erklärt,
daß die Regierung auf dem Valutamarkt bis jetzt nicht
inter=
veniert habe und vorläufig auch nicht zu intervenieren gedenke.
— Zu dem weiteren Gerücht, wonach die Regierung beabſichtige,
eine innere Konſolidierungs=Anleihe für die kurzfriſtigen
Ver=
teidigungs=Scheine im Betrage von 15 Milliarden auszugeben,
hat ſich das Finanzminiſterium dazu weder in bejahendem noch
in verneinendem Sinne geäußert.
Die Klagen der Exportinduſirie.
Infolge der Frankenhauſſe iſt bereits ein weiterer
Preis=
rückgang für eine Reihe Nahrungsmittel eingetreten, ſo
beſon=
ders für Brot, Kaffee, Olivenöl, Reis, Schokolade, Tee, Butter,
Zucker und Teigwaren. Fleiſch und Milch dagegen weiſen eine
ſteigende Tendenz auf. Auf der anderen Seite dagegen hat die
Frankenhauſſe beſonders in den Exportinduſtrien
einen ſtarken Rückgang der
Auslandsbeſtellun=
gen zur Folge gehabt. So verlautet, daß in den meiſten
Modeateliers von Paris die Arbeitszeit um 1 bis 2 Stunden
herabgeſetzt werden mußte und daß zu Entlaſſungen von
Arbeite=
rinnen geſchritten werden müſſe, wenn der ſchlechte Geſchäftsgang
andauern ſollte. Bei anderen Exportinduſtrien, wie der
Parfüme=
rie, lauten die Berichte ähnlich. Dieſelben Klagen veröffentlicht
auch die „Uſine” in bezug auf die Maſchinen= und
Elektrizitäts=
induſtrie. Die frühere Behauptung dieſer Zeitſchrift, daß die
Hauſſe keine Kriſe zur Folge haben könne, da die franzöſiſche
Induſtrie auch bei Erreichung der Weltmarktpreiſe gegenüber
dem Auslande immer noch konkurrenzfähig ſein werde, hat ſich
ſomit als irrig erwieſen.
Poincaré mahnt zur nationalen Eintracht.
Poincaré und Herriot weihten geſtern in Tarbes das
natio=
nale Technikum ein. Während die Nede Herriots ſich im
Rah=
men einer Einweihungs=Auſprache hielt, machte Poincaré
eiuige Anſpielungen auf die politiſche und finanzielle Lage. Er
erklärte u. a., daß die Mitglieder der Regierung in politiſcher
Be=
ziehung zwar nicht dieſelben Ueberzeugungen hätten. Das bin= Reichstage angegeben, daß die Zahl der unterſtützten
Erwerbs=
dere ſie aber nicht, in den Fragen der finanziellen Reſtzurierung
einig zu gehen. Gegenwärtig ſtehe nicht nur das
Schickſalder Währung und der Finanzen aufdem
Spiele, ſondern die ganze materielle und
mo=
raliſche Zukunft der Nation, ihre geiſtige
Ex=
pauſionskraft und politiſche Ungbhängigkeit.
Die ſinanzielle Rettung ſei nicht ein Werk von einigen Tagen
oder einigen Wochen, ſondern brauche viel Zeit. Frankreich habe
mehr als einen nur vorübergehenden Partei=Frieden nötig, um
nicht wieder an den Rand des Abgrundes zu rollen, an dem es
ſich ſchon einmal beſand. Es werde möglich ſein, die Regierung
zu ändern, ſobald ſie nicht mehr zuſagen werde. Das
Weſent=
liche ſei aber, daß während langer Zeit die
natio=
nale Eintracht aufrecht erhalten bleibe. Der
Parteigeiſt müſſe dem nationalen Geiſte
unter=
geordnet werden, ſo ſchwer es auch Vielen fallen werde.
Raibel gegen die Radikalen.
Während die Regierung die nationale Einigung predigt,
ſcheint dieſer Rat nicht überall Anklang zu finden. Am Sonntag
hatten die nationaliſtiſchen Parteien eine Reihe von
Verſamm=
lungen im Hinblick auf die Senatswahlen im Januar
abge=
halten. In Verſailles lief der
Wiederaufbau=
miniſter Raibel Sturm gegen die Radikalen. Er
findet es ſonderbar, daß die Radikalen offenbar bei den
Senats=
wahlen doch wieder mit den Sozialiſten und Moskauleuten
ge=
meinſame Sache machen wollten und die Allianz mit dem
Na=
tionalen Block ablehnen, mit dem ſie gleichwohl in der Regierung
zuſammen arbeiten. Man müſſe ſich hüten. Wenn die
Sozia=
liſten in den Senat einziehen ſollten, ſo würde die finanzielle
Reſtaurierung, in der man gegenwärtig mit ſo großer Mühe
ar=
beite, wieder gefährdet.
Wiederaufleben des Kartells?
Der Vollzugs=Ausſchuß der Radikalen Partei des
De=
partements Seine=et=Oiſe (Hauptſtadt Verſailles) hat am
Sonn=
tag mit 145 Stimmen eine Entſchließung angenommen,
bei den Senatswahlen das Kartell mit den
So=
zialiſten wiederherzuſtellen. Auf die Gegen=
Ent=
ſchließung Franklin=Bouillons, wonach die Radikalen mit dem
Nationalen Block ſich verbünden ſollten, entfielen 92 Stimmen.
Franklin=Bouillon hat erklärt, daß er dieſe Abſtimmung nicht
annehmen, ſondern ſie vor das Schiedsgericht der Partei bringen
werde.
EP. Paris, 22. November.
Der Abgeordnete Philippoteaux, Präſident der
Staatsſchulden=
ſektion an der franzöſiſch=ruſſiſchen Konferenz, deren franzöſiſche
Delegation bekanntlich von de Monzie präſidiert wird, hat uns
erklärt, daß Tſchitſcherin in drei Wochen in Paris
ein=
treffen werde. In der Angelegenheit der ruſſiſchen Schulden
werde nichts unternommen werden, bis Briand mit Tſchitſcherin
eine Unterredung gehabt haben werde. Tſchitſcherin werde auch
von der franzöſiſch=ruſſiſchen Kammergruppe angehört werden,
nicht nur über die Schuldenfrage, ſondern über alle Fragen der
franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen.
Von einer anderen franzöſiſchen Perſönlichkeit der
franzöſiſch=
ruſſiſchen Konferenz erfahren wir außerdem, daß Frankreich den hochgeſpannten Forderungen der Sozialdemokratie nur
teil=
von Rußland nur die Anerkennung von 75
Pro=
zent ſeiner Vorkriegsſchuld fordern werde; die
übrigen 25 Prozent würden auf die Nachfolgeſtaaten entfallen
Rumänien und den baltiſchen Staaten. Da Rußland vor dem
Krieg jährlich 400 Millionen Goldfranken zu bezahlen hatte,
wür=
den auf Rußland nur noch 300 Millionen entfallen. Frankreich
werde aber nur 80 Millionen Goldfranken fordern, während die
Ruſſen nach ihrem anfänglichen Angebot von 30 Millionen jetzt
bereit zu ſein ſchienen, 60 Millionen anzubieten. Es beſtehen
ſo=
mit ziemlich gute Ausſichten auf eine Einigung. Die genannten
Annuitäten würden auch gewiſſe Beträge für die Amortiſierung
einſchließen, ſo daß die ruſſiſchen Schulden an Frankreich in 60
bis 90 Jahren erlöſchen würden. Rußland habe ein großes
In=
tereſſe an einer Einigung. Sein Außenhandel betrage erſt wieder
24 Prozent der Vorkriegszeit. Ohne einen äußeren Kredit werde
Rußland nicht vorwärts kommen, und einen ſolchen könne es in
kommen, allerdings nicht ſtaatlich, ſondern privat. Frankreich
habe ebenfalls Intereſſe an einer Einigung, denn es werde dann
nach Rußland exportieren können, was beſonders in der
Kriſen=
zeit nach der Stabiliſierung willkommen ſein dürfte.
Die deutſch=litauiſchen Verhandlungen.
Kowno, 22. November.
Im Zuſammenhang mit den deutſch=litauiſchen
Verhand=
die Frage geprüft wird, wie die Penſionen der deutſchen
An=
geſtellten, die in litauiſche Dienſte übergetreten ſind, ſowie eine
Reihe techniſcher Fragen, die durch den Uebergang Memels an
Litauen aufgeworfen ſind, geregelt werden. Ferner wird der
Zolltarif vorbereitet und der bisherige deutſch=litauiſche
Handels=
lungen in Kowno unter Beteiligung des Berliner litauiſchen
Ge=
ſandten geführt werden. Die Wahl des Letzteren zum
Außen=
nicht,
Ausbau der Erwerbsloſenhilfe
Von
Profeſſor Wittſchewſky.
Der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns hat kürzlich im
loſen gegenüber dem 1. März d. J. um 700 000 abgenommen hat.
Das iſt tröſtlich, darf uns aber nicht zu der Annahme verleiten,
daß wir über die ſchlimmſte Periode der Arbeitsloſigkeit nun
hinweg ſind. Wenn wir die Schwankungen in der Entwicklung
des Arbeitsmarktes von Monat zu Monat verfolgen, ſo müſſen
wir leider feſtſtellen, daß auf die günſtigen Anzeichen für den
Rüclgang der Arbeitsloſigkeit alsbald wieder ein Vergrößerung
der Arbeitsloſenzahlen folgt. Trotz zeitweiliger Beſſerungen
wer=
den wir noch immer mit einem Heer von rund 2 Millionen
Arbeitsloſen, Familienangehörige und Kurzarbeiter
eingeſchloſ=
ſen, rechnen müſſen. Das iſt begreiflich, denn die Wirtſchaftskriſe
verliert nur ſehr allmählich ihre größte Schärfe und iſt aus dem
Sumpf, in den wir hineingeraten, noch lange nicht hinaus. Wohl
wird mit erfreulichem Eifer an der Rationaliſierung der
Wirtſchaft gearbeitet, aber gerade die techniſche Umſtellung und
die Konzernbildung in manchen Induſtriezweigen führen zu
einer andauernden Abſtoßung von Arbeitskräften.
Beſonders anſchaulich wird dieſe Tatſache durch die
Zechen=
ſtillegungen im Ruhrgebiet und die Betriebseinſtellungen beim
Eiſentruſt. Für die Oeffentlichkeit weniger bemerkbar, vollzieht
ſich dieſer Prozeß innerhalb einzelner Betriebe. Der bevorſtehende
Winter wird, wie auch vom Reichsarbeitsminiſter zugegeben,
vor=
ausſichtlich ein weiteres Anſchwellen der Arbeitsloſigkeit bringen.
Die Vorkehrungen zum Kampfe gegen ſie ſind zwar von Jahr
zu Jahr erweitert worden, reichen aber auch jetzt, trotz der
un=
geheueren Laſten, die ſie verurſachen, nicht entfernt aus, um die
fortſchreitende Verelendung der Arbeitsloſen zu hemmen.
Das Problem der Arbeitsloſenverſicherung hatte
ſchon lange vor dem Kriege die Regierung beſchäftigt; auf ihre
Veranlaſſung war vom Statiſtiſchen Reichsamt eine Denkſchrift
unter dem Titel „Die beſtehenden Einrichtungen zur Verſicherung
gegen die Arbeitsloſigkeit im Auslande und im Deutſchen Reiche‟
im Jahre 1906 veröffentlicht worden. Die Schwierigkeiten der
Durchführung einer ſolchen Verſicherung, ließen den Plan über
ſeine erſten Anfänge nicht hinauskommen. Dann mußten alle
ſozialpolitiſchen Entwürfe vor den Schrecken des Krieges
zurück=
weichen, und als im Zuſammenhauge mit der Demobilmachung
die Arbeitsnot zu einer drohenden Gefahr anwuchs, da mußie
ſchleunigſt für eine reichsgeſetzliche Zwiſchenlöſung Sorge
getragen werden. Die durch die Reichsverordnung vom 13.
No=
vember 1918 begründete Erwerbsloſenfürſorge wurde
faſt fünf Jahre lediglich aus öffentlichen Mitteln geſpeiſt,
wäh=
rend Arbeitgeber und Arbeitnehmer keine Zuſchüſſe zu leiſten
hatten. Die Hoffnung, daß dieſe Notverorduung nach
kur=
zer Friſt in eine planmäßige Verſicherung ſich werde umwandeln
laſſen, hat ſich trotz verſchiedener Anläufe bisher nicht
verwirk=
licht. Die im Laufe der Jahre an dem Fürſorgeinſtrument vor=
Die franzöfiſch=ruſſiſchen Schulden=Verhandlungen. genommenen Aenderungen haben dieſem keine befriedigende
Ge=
ſtalt geben können; wir müſſen, ſo wie eben jetzt, die beſſernde
Hand daran legen, um fühlbare Mängel auszugleichen.
Die gewerkſchaftlichen Organiſationen ſind
von jeher für die Erweiterung und Ausgeſtaltung der
Erwerbs=
loſenhilfe propagandiſtiſch eingetreten, denn ſie werden von der
Maſſenerwerbsloſigkeit in der Arbeiterſchaft am ſchwerſten in
Mitleidenſchaft gezogen. Sie ſind auch mit den mannigfachen
tech=
niſchen Rationaliſierungsexperimenten der induſtriellen
Unter=
nehmungen einverſtanden (obgleich gerade dadurch die Entlaſſung
vieler Arbeiter verurſacht wird), allerdings in der Erwartung,
daß mit der Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe eine
Verbilli=
gung der Warenpreiſe und eine Aufbeſſerung ihrer materiellen
Lage eintreten werde. Die bürgerlichen Parteien ſind
weiſe gefolgt. Die Einwände der Regierungsvertreter wegen
finanzieller Ueberlaſtung deröffentlichen
Mit=
tel fallen ſchwer ins Gewicht. Und noch ein anderes Moment
und Unterhandlungen mit dieſen Ländern für die Rückzahlung, iſt im Hinblick auf die von der Sozialdemokratie vorgeſchlagene
ihrer Anteile ſpäter eröffnet werden, im beſonderen mit Polen, Erhöhung der Unterſtützung um 50 Prozent zu beachten. Die
Erhöhung der Bezüge der Unterſtützten in ſolchem Maße würde
die Unluſt der Erwerbsloſen zur Arbeitannahme noch ſtärker
her=
vortreten laſſen, als es jetzt ſchen vielfach der Fall iſt, weil die
Differenz zwiſchen der Unterſtützungsquote und dem Arbeitslohn
zu gering erſcheint, um ihrerwegen „ins Joch zu gehen‟. Der
Haushaltsausſchuß des Reichstages hat nach langwierigen
Dis=
kuſſionen beantragt, die Bezüge der
Hauptunterſtützungsempfän=
ger um 10 Prozent zu erhöhen, hingegen für
Erwerbs=
loſe über und unter 21 Jahren, die keine Familienzuſchläge
be=
ziehen und nicht dem Haushalt eines anderen angehören, um
15 Prozent. Dieſen Vorſchlägen hat das Reichstagsplenum
zugeſtimmt.
Eine heikle Frage iſt die Behandlung der Ausgeſteu=
Frankreich nach einer Einigung in der Schuldenfrage auch be= erten, d. h. derjenigen Erwerbsloſen, die die geſetzlich zuläſſige
Zeit hindurch unterſtützt worden ſind und nach deren Ablauf bei
der gemeindlichen Wohlfahrtspflege Hilfe ſuchen müſſen. Je
größer die Zahl der durch lange Erwerbsloſigkeit hilfsbedürftig
Gewordenen wurde, um ſo energiſcher betonten die Gemeinden,
zur Tragung der großen Laſten nicht imſtande zu ſein. Von den
gewerkſchaftlichen Organiſationen iſt aber, hiervon abgeſehen,
mit ſteigendem Nachdruck das prinzipielle Moment als untragbar
hervorgehoben worden, daß ein Teil der Erwerbsloſen, die 39 bis
52 Wochen in der Fürſorge geſtanden, ausgeſchieden und auf die
lungen verlautet von gut unterrichteter Seite, daß gegenwärtig gewöhnliche Armenpflege verwieſen werden. Sie verlangten, daß
der Bezug der Erwerbsloſenunterſtützung an keine Friſt
gebun=
den ſein ſoll. Die Regierung hat dieſer Forderung nicht
beipflich=
ten können, zumal die langdauernde Erwerbsloſigkeit hoffentlich
nur eine vorübergehende Erſcheinung ſein würde, doch wurden
durch den Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 5. Oktober 1926
vertrag neu umgearbeitet. Vorausſichtlich werden die Verhand= den Gemeinden Beihilfen für die Verſorgung der ausgeſteuerten
Erwerbsloſen gewährt, das Los dieſer Elendsgruppe auch ſonſt
erleichtert. Hingegen ſträubte ſich die Regierung gegen die
Gleich=
miniſter wird von ſeiner Partei davon abhängig gemacht, ob die ſtellung der Ausgeſteuerten mit den anderen Erwerbsloſen, be=
Regierung ihre Politik gegenüber den Bayern ändern werde oder ſtand vielmehr darauf, daß den erſteren nur eine geſonderte
„Kriſenfürſorge” zuteil werden könne. Im Sozialen Aus=
Seite 2
Dienstag, den 23. November 1926
Nummer 325
ſchuß und im Reichstag iſt tagelang über die Veranlagung und
die Grenzen dieſer Kriſenfürſorge geſtritten worden, mit dem
Ergebnis, daß die Ausgeſteuerten im großen und ganzen nach den
gleichen Grundſätzen wie die übrigen Erwerbsloſen behandelt,
demgemäß auch nicht der Armenpflege überwieſen werden ſollen.
In der bisher geltenden Verordnung über die
Erwerbsloſen=
fürſorge iſt unter anderem die Beſtimmung lebhaft angefochten
worden, nach der zu den allgemeinen ſachlichen Vorausſetzungen
der Unterſtützung die Bedüftigkeit der betreffenden Perſon
gehört. Da die zu enge Auslegung dieſes Begriffes zu vielerlei
Mißhelligkeiten geführt hat, iſt die Regierung bei der
gegen=
wärtigen Reviſion des Rechtsſtoffes hart bedrängt worden, den
Vorbehalt der „bedürftigen Lage” ganz zu ſtreichen, was ja auch
bei Einführung der Arbeitsloſenverſicherung der Fall ſein würde.
Daß die Regierung dieſes Anſinnen abgelehnt hat, iſt unſeres
Erachtens durchaus verſtändig, denn wenn die Bedürfnisfrage
nicht mehr geprüft werden ſoll, würde jede moraliſche Hemmung
gegen Ausnützung der Fürſorgeeinrichtungen wegfallen. Es dürfte
die Zuſage genügen, daß künftighin die Bedürftigkeit nicht wegen
Vorhandenſeins geringfügiger Werte (Hausrat, kleines
Eigen=
heim uſſ.) verneint werden ſoll.
Mit der Erledigung der Vorlage über die Kriſenfürſorge im
Reichstag iſt der Ausbau der Erwerbsloſenhilfe keineswegs
ab=
geſchloſſen. Weitere Wünſche der linksſtehenden Parteien des
Hauſes ſind noch in der Schwebe geblieben, wie die
Nichtanrech=
nung der Wochenhilfe auf die Erwerbsloſenunterſtützung, die
Fortdauer der Anwartſchaft auf die Sozialverſicherung bei den
Erſerbsloſen, u. a. m. Da alle jetzt erfolgten Bewilligungen nur
bis zum 31. März 1927 gelten ſollen, müßten die
umſtritte=
nen Fragen alsbald von neuem aufgerollt werden. Die
Reichs=
regierung iſt aber der Meinung, daß ſich das erübrigen wird, da
bis zum Beginn des neuen Rechnungsjahres vorausſichtlich die
Arbeitsloſenverſicherung unter Dach und Fach gebracht ſein
würde, eine Hoffnung, die wir keineswegs teilen können.
* Das Geheimnis der „D. A. 3.”
Der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat am Montag
zu Beginn der Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes eine kurze
Epklärung verleſen, worin er feſtſtellte, daß das Reich im April
dieſes Jahres die Mehrheitsanteile der „DAZ.” gekauft habe
und daß die für die Zeiung erforderlichen Zuſchüſſe aus den
Dispoſitionsfonds des Reichslanzlers und des Außenmniſters
gedeckt werden. Damit iſt nur ein Teil der Fragen beantwortet,
die durch die Aufrollung der Angelegenheit entſtamden ſind.
Nichts geſagt iſt über die Behaupuung, daß zwiſchen dem
Reichs=
kanzler und dem Außenminiſter wegen dieſer Zuſchüſſe
Diffe=
renzen entſtanden ſeien, die einer Beilegung in einer
Kabinetts=
ſitzung noch harren ſollen. Aber der entſcheidende Punkt iſt doch
inſoweit klargeſtellt, als feſtgeſtellt iſt, daß die „DAZ.” vom
Reich gekauft iſt. Dagegen wäre an ſich nichts zu ſagen,
es wäre wur beſſer geweſen, wenn daraus von Anfang au kein
Geheimmis gemacht worden wäre, denn die Beziehungen der
Zeitung zu der Regierung erſcheinen dadurch in einem ganz
an=
deren Licht. Nachdem aber einmal das Thema angeſchnitten
wurde, iſt auch eine Aufklärung der übrigem Punkte
unvermeid=
lich geworden.
*
Die vom Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann
abgegebene Erklärung hat ſolgenden Wortlaut: „In einer Reihe
von Zeitungen ſind Mitteilungen über Beziehungen der
Reichs=
regierung zu der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung” verbreitet
worden, die in ihren Einzelheiten nicht richtig ſind. Im
Einver=
nehmen mit dem Herrn Reichslanzler ſtelle ich darüber das
fol=
gende feſt: Von dem geſamten Verlagsunternehmen der „
Deut=
ſchen Allgeweinen Zeitung”, das ſeinerzeit von der preußiſchen
Regievung im Auguſt 1925 erworben wurde, iſt im April d. J.
die Zeitung auf das Reich übergegangen, ſoweit die Minderheit
der Anteile nicht im privaten Beſitz ſind. Die durch dieſe
Ver=
änderung für das Reich entſtehenden Ausgaben werden aus dem
Dispoſitionsfonds des Herrn Reichskanzlers und des Herrn
Reichsaußenminiſters gedeckt, die etatrechtlich zur Verfügung des
Herrn Reichskanzlers und des Herrn Reichsaußenminiſters
ſtehen. Zwiſchen dem früheren und jetzigen Beſitzer ſind
Verab=
redungen über die allgemeine Haltung des Blattes getroffen
worden, die der allgemeinen Tendenz des Blattes entſprechen.”
Verhandlungen in der Chorzow=Frage.
Berlin, 22. November.
Zur Führung der in den nächſten Tagen auf Vorſchlag der
deutſchen Regierung vorausſichtlich wieder beginnenden
deutſch=
polniſchen Verhandlungen über Chorzow iſt der bekannte Bonner
Völkerrechtslehrer Univerſitätsprofeſſor Kaufmann, der
ſei=
nerzeit vor dem Haager Schiedsgerichtshof die deutſche
Regie=
rung vertreten hat, beauftragt worden. Vorausſetzung für den
Beginn der Verhandlungen iſt die vorherige Anerkennung des
Schiedsgerichts durch Polen.
*Kilian oder die gelbe Roſe.
(Zum Gaſtſpiel des Frankfurter Schauſpielhauſes mit Paul
Korn=
felds Komödie am Mittwoch, 24. November, im Großen Haus.)
Paul Kornfeld hat ſich in ſeiner neueſten Komödie „Kilian
vder die gelbe Roſe” ein Motiv gewählt, das zu den dankbarſten
Komödienmotiven zählt und deshalb faſt von allen
Luſtſpiel=
dichtern einmal verſucht worden iſt. Es iſt der Stoff vom
be=
wußten oder unbewußten Scharlatan, die Komödie vom Mann,
der ſich für einen anderen — meiſt bedeutenderen — ausgibt.
Wir ſinden dieſe Figur zumeiſt als den Diener, der den Herrn
ſtielt, oder den Arztgehilfen, der den großen Heilkünſtler
ver=
tritt. Kornfeld hat einen einfachen Buchbindermeiſter gewählt,
der eine Nacht lang den großen Philoſophen zu ſpielen hat. Daß
dies zumindeſt am Anfang der Komödie unfreiwillig geſchieht,
erhöht den Reiz der Situation. Ueber dieſes Kdmödienmotiv
hin=
aus verſucht Kornfeld die Sehnſucht der Zeit nach der großen
Perſönlichkeit als tragbaren Komödienſtoff zu verbrauchen, und
es iſt erſtaunlich, wie er dieſen eigentlich durchaus tragiſchen
Stoff, ohne verletzend zu wirken, ins Heitere umbiegt. Dies
ge=
lingt ihm, weil ſeine Geſellſchaft die typiſch ſnobiſtiſche unſerer
Tage iſt, Menſchen, die jeden Tag wechſelnd einer anderen „
Rich=
tung”, einem anderen Glaubensbekenntnis, einer anderen
Ter=
minologie nachjagen. Wenn die Frau des Hauſes, Frau
Sam=
ſon, am Schluß des erſten Aktes von Kilian=Natterer verlangt,
daß er ſie ſegne, ſo iſt dieſe künſtleriſche Verwendung eines
ern=
ſten Vorgangs ohne jeden zweideutigen Beigeſchmack ins
Tragi=
komiſche gelungen und wir haben über alle Heiterkeit hinaus
trotz=
dem das Gefühl, daß hier wirklich aus einem vollen Glauben
geſegnet und Segen empfangen wird. Um Kilian, den
freiwillig=
unfreiwilligen Betrüger, herum ſtehen die Geſtalten unſerer
Ge=
ſellſchaft: der Gelehrte Kummer, deſſen Aufgabe es iſt, „die
nack=
ten Tatſachen feſtzuſtellen” und der dem Unbegreiflichen mit
Hebeln und Schrauben nachjagt, ohne es jemals faſſen zu können.
um dann, von ſeinen Apparaten im Stich gelaſſen, mit ſehenden
Augen den trübſten Schwindel anzuerkennen; Schiroga, der
heimatloſe, melancholiſche Salonlöwe mit der intereſſanten
öſt=
lichen Beimiſchung, der Hausherr Samſon, der alles andere iſt
als Hausherr, und die wunderſüchtige, allen Richtungen und
be=
deutenden Männern nachjagende Hausfrau. Daß Kornfeld es
unterlaſſen hat, aus dem echten Philoſophen Natterer einen
aus=
geſprochenen Scharlatan zu machen, iſt ein angenehmer Beweis
ſür ſein Außerachtlaſſen von Zugeſtändniſſen der billigen Publi=
Vom Tage.
Im Reichstag iſt ein Antrag ſämtlicher bürgerlicher
Parteien eingegangen, der die Reichsregierung erſucht, in eine
Prü=
fung der Frage einzutreten, wie weit die Satzungen des Völkerbundes
und des ſtändigen internationalen Gerichtshofes Möglichkeiten bieten,
eine Prüfung der Kriegsſchuldfrage durch dieſen
Gerichts=
hof zu erreichen.
Die für Ende November vorgeſehene Oſttagung der
Deut=
ſchen Volkspartei in Gleiwitz iſt aus zwingenden politiſchen
Gründen auf Ende Januar verſchoben worden.
Der deutſche Botſchafter in London, Dr. Sthamer,
iſt am Samstag mit ſeiner Gemahlin nach Deutſchland
abge=
reiſt und wird bis Ende des Monats von London fernbleiben.
Der neue Chef der Heeresleitung, General Hehe, wird
am kommenden Mittwoch zur Beſichtigung der Reichswehr in Mün
chen weilen. Am Donnerstag früh wird er nach Stuttgart
weiter=
reiſen.
Entgegen anderslautenden Nachrichten über eine ſchwere
Erkran=
kung des ehemaligen deutſchen Kaiſers wird feſtgeſtellt,
daß er nur infolge einer Erkältung das Bett hüten muß.
Der ſozialdemokratiſche Neichstagsabgeordnete Dr. Breitſcheid
erlitt bei der Abfahrt nach Luxemburg einen Unfall. Er glitt
beim Abſteigen von dem noch fahrenden Zug aus und fiel auf die
Schienen. In Luxemburg wurde ein Bruch des Oberarms und
eine Sehnenzerrung des linken Unterſchenkels feſtgeſtellt.
Die Meldung des Parifer Journal, die franzöſiſche
Regie=
rung habe an Deutſchland eine in freundlichem Tone gehaltene
Abrüſtungsnote gerichtet, wird in Berlin nicht beſtätigt.
Nach einer Bozener Meldung hat die Präfektur durch eine am
Samstag veröffentlichte Verfügung die Einfuhr ſämtlicher
deutſcher Blätter nach Südtirol verboten. Die
Ver=
drängung des deutſchen Elements in Südtirol wird mit ſtrikter
Konſe=
quenz durchgeführt.
Zur Bekräftigung der italieniſch=rumäniſchen Freundſchaft iſt der
rumäniſche Miniſterpräſident Averescu zum
Mar=
ſchall der italieniſchen Armee ernannt worden.
Aus Skutari verlautet, daß die Regierung eine größere Abteilung
von Truppen und Gendarmerie nach dem Aufſtandsgebiet in
Nordalbanien entſandt hat. Man rechnet jetzt mit blutigen
Zu=
ſammenſtößen.
Die Arbeiten für die Feſtlegung der Grenze zwiſchen
der Türkei und dem Irak beginnen nächſten März. Der Vorſitz
dieſer gemiſchten Kommiſſion wird von einem höheren ſchweizeriſchen
Offizier wahrgenommen.
Die „Times” berichtet aus Bagdad, daß im Irak ein
Koali=
tionskabinett gebildet wurde. Premierminiſter und Miniſter des
Aeußeren iſt General Jafra Paſcha el Ackari.
Die Arbeiten für die Regelung der türkiſch=ſyriſchen
Grenze beginnen in den nächſten Tagen. Die dafür gebildete
ge=
miſchte Kommiſſion tritt in Aleppo unter dem Vorſitz des däniſchen
Generals Ernſt zuſammen, um die Einzelheiten feſtzulegen.
Wie in Moskau amtlich beſtätigt wird, iſt der bisherige
ſowfet=
ruſſiſche Volkskommiſſar für Handel. Frumkin, zum
ſtellvertre=
tenden Kommiſſar des Finanzkommifſariats
er=
nannt worden.
Der Verſuch Kaphandaris, eine neue griechiſche
Regie=
rung zu bilden, iſt geſcheitert.
Aus Batavia wird gemeldet, daß nach einem offiziellem
Com=
wunique bis jetzt 200 Aufſtändiſche gefangen genommen
wur=
den; die meiſten werden nach Neu=Guinea deportiert.
Berlängerung des Sperrgeſehzes?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am 31. Dezember läuft das ſogenaunte Sperrgeſetz für die
Vermögensauseinanderſetzungen der ehemals regierenden
Häu=
ſer mit den Ländern ab. Von ſeiten des Zentrums iſt nun vor
einiger Zeit angeregt worden, das Geſetz noch weiterhin in
Kraft zu laſſen und namentlich Thüringen Gelegenheit zu geben,
ſich mit der Gothaſchen Familie zu einigen. Das Zentrum
for=
dert eine Verlängerung des Geſetzes um zwei Jahre, findet aber
bamit bei den übrigen Parteien und den maßgebenden
Behör=
den keine Gegenliebe. Es wird ihm nämlich mit Recht
entgegen=
gehalten, daß endlich einmal under die Streitigbeiten um die
Fürſtenbermögen ein Schlußſtrich gezogen werden müſſe. Haben
ſich die Länder und die vormals regierenden Fürſtenhäuſer bis
jetzt nicht einigen können, dann iſt nicht anzunehmen, daß ihre
Stveitigbeiten unter Verlängerung des Sperrgeſetzes in den
nächſten zwei Jahren auts der Welt geſchafft werden.
Immer=
hin iſt man bereit, ſich mit einer 3—6monatigen Verlängerung
einverſtanden zu erklären. Es wird natürlich auch in dieſer Zeit
nichts erreicht werden, wohl aber wird es wöglich ſein,
ſteuer=
techniſch die ſtritdigen Vermögen in dieſer Zeit ſo zu erfaſſen,
daß nomentlich in Mitteldeutſchland die Go haſche Familie es
vorziehen wird, ſich doch noch gütlich zu einigen, als auf dem
Prozeßweg alles zu gewinnen und nachher durch ſtarke
Steuer=
erhebung wehr zu verlieren als das jetzt der Fall ſein kann. Im
übrigen ſind die Streitigkeiten in Heſſen, Mecklenburg,
Würt=
temberg ſo unbedeutend, daß man hier ſehr bald zu einer
Eini=
gung kommen wird.
kumswirkung. Er gibt dieſem Gegenſpieler Kilians durchaus
ernſthaftes Relief, nur daß er alle nicht auf dem Boden der Natur
gewachſenen Philoſophen ihres Rechts entkleidet. Es iſt für die
Darmſtädter Beſucher dieſes Stückes von Intereſſe, zu ſehen, wie
hier im Grunde genommen der gleiche Stoff auf andere Weiſe
geſtaltet wird, den Bertolt Brecht in ſeinem Luſtſpiel „Mann iſt
Mann” durchzuführen verſucht hat. Hier wie dort wird der Wert
der Perſönlichkeit in Frage gezogen. Was ein Jahrhundert lang
„höchſtes Glück der Erdenkinder” war, ſcheint nun auch
frag=
würdig geworden zu ſein. Kornfeld verwandelt den einfachen
Buchbinder in den Philoſophen, Brecht den einfachen Packer vom
Hafen in den Soldaten. Es wird nicht geſagt, welcher wertvoller
im Gefüge der Geſellſchaſt iſt. Auch dieſes Aufgeben des
Per=
ſörlichkeitswertes iſt eine Folge des Weltkrieges, und es wird
lange dauern, bis ſie überwunden iſt. Der Tod ſo vieler
bedeu=
tender Männer in ſeiner tragiſchen Zufälligkeit hat dieſe neue
Einſtellung zum Menſchenwert hervorgebracht. Daß wir heute
ſchon dieſes Thema von der heiteren Seite betrachten können,
da=
für ſind Kornfelds und Brechts Luſtſpiele der Beweis. Wenn
dieſe Betrachtung erſt ſich vom Zuſatz der Reſignation befreit hat
und zur poſitiven Anſchauung wird, dann kann aus ihr die große
echte Komödie entſpringen, zu der Brechts und Kornfelds Werk
bedeutende Vorſtufen ſind.
*Kirchenmuſikaliſche Abendfeier.
In der Johanneskirche hörte am Totenſonntage eine
andäch=
tige Gemeinde eine Deutſche Begräbnismeſſe von Heinrich Schütz.
Er hat dieſe „muſikaliſchen Exequien” für die Beerdigung ſeines
Landesherrn, des Fürſten von Reuß, geſchrieben, und hat die
von dem Fürſten ſelbſt vor ſeinem Tode für die Leichenpredigt
ausgewählten Sprüche und Verſe zum textlichen Vorwurf
ge=
nommen. Geſchrieben für Soli, ſechsſtimmigen Chor und Orgel,
bietet die Meſſe in einer Aufführungszeit von kaum einer Stunde
eine Fülle von Weihe und Schönheit. Im Wechſelgeſang der
ver=
ſchiedenen Solis erklingt wehmütigſte Trauer und Hoffnung au
Erlöſung. „Leben wir, ſo leben wir dem Herrn” (Alt und Baß),
„Das Blut Jeſu Chriſti” (Sopran, Tenor), „Herr, wenn ich nur
dich habe” (Tenor), das herrliche „Unſer Leben wühret 70 Jahre‟
(Baß, Bariton), „Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt” (Tenor) —
das iſt tiefempfundene Muſik, die ſich in dem Quartettfatz „Herr,
ich laſſe dich nicht” zu inbrünſtigem Flehen ſteigert. Dem ſteht
ebenbürtig im zweiten Teil, Mottete, zur Seite der Doppelchor
„Herr, wenn ich nur dich habe”, und erhaben klingt das Werk aus
* Streſemann
vor dem Auswärtigen Ausſchuß
Nationale Einheitsfront in der Militärkontrollfrage.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages hat am
Montag eingehend über die Militärkontrolle verhandelt.
Eingeleitet wurde die Sitzung durch eine Erklärung des
Reichs=
außenminiſters über die Beſitzverhältniſſe bei der „Deutſchen
All=
gemeinen Zeitung‟ Eine Debatte darüber wußte der Vorſitzende
zu verhindern, indem er darauf hinwies, daß der Hauptausſchuß
des Reichstages und deſſen Unterausſchuß ja noch Gelegenheit
haben werden, ſich eingehend mit dieſer Angelegenheit zu
beſchäf=
tigen. Dr. Streſemann berichtete ſodann ausführlich über das
geſamte Aktenmaterial in Sachen Militärkontrolle, das dem
Unterausſchuß des Auswärtigen Ausſchuſſes bereits zugänglich
gemacht worden iſt, und gab auch den Notenwechſel mit
der Entente und der Botſchafterkonferenz
be=
kannt. In der Ausſprache ſtellte ſich eine für deutſche Verhältniſſe
überraſchende Einmütigkeit heraus. Auch der
deutſchnatio=
nale Redner Hoetzſch ſtimmte grundſätzlich in allen
Fra=
gen den Ausführungen des Außenminiſters zu, wenn er auch
gegen die Methoden unſerer Außenpolitik in
einzelnen Punkten Bedenken äußerte. Auch die übrigen
Oppoſitionsredner fügten ſich diesmal in die Einheitsfront
ein, die ſoweit ging, daß der deutſchvölkiſche von Graefe
ſcherz=
haft äußerie, er würde ſich überlegen, ob er nicht für den Dienstag
den Volksparteiler Dauch zum Redner der Völkiſchen beſtimmen
laſſen wollte.
Man darf danach annehmen, daß auch die Ausſprache im
Reichstag, wenigſtens ſoweit die Militävkontrolle in Frage
kommt, den Beweis erbringen wird, wie ſtark die Einmütigkeit
in dieſer Frage im ganzen deutſchen Volk iſt. Vielleicht bleibt
das doch nicht ohne Wirkung auf das Ausland. Am Dienstag
wird zunächſt der Sozialdemokrat Hermann Müller ſprechen, nach
ihm Graf Weſtarp. Der Außenminiſter beabſichtigt das Wort
erſt zu ergreifen, wenn die Führer der Oppoſitionsparteien
ge=
ſprochen haben. Von den Regierungsparteien iſt zur Frage der
Kriegsſchuld ein Antrag eingegangen, der auch die Unterſtützung
der Deutſchnationalen gefunden hat.
* Der Streſemann=Prozeß.
Vor dem Schöffengericht in Plauen hat ein alldeutſcher
Rechtsanwalt den Verſuch gemacht, eine Nachprüfung der
deut=
ſchen Außenpolitik herbeizuführen. Er hat dem Außenminiſter
Dr. Streſemann den Vorwurf der objektiven Lüge gemacht.
Dr. Streſemann hat darauf aber nicht reagiert, weil er — mit
Recht — der Meinung iſt, daß er aus den Beleidigungsklagen
gar nicht herauskommen würde, wenn er hinter jedem ſolchen
Einzelfall herlaufen würde. Ihm gehen wöchentlich ſechs bis
acht Anklagen der Staatsanwaltſchaften zu, deren Verfolgung,
wenn er darauf einginge, ſeine Zeit vollkommen ausfüllen würde.
Der alldeutſche Rechtsanwalt hat dann aber das Beweismaterial
umgebogen und dem Außenminiſter Korruption vorgeworfen.
Hier hat ſich Dr. Streſemann geſagt, daß das ein Angriff gegen
ſeine eigene Ehre ſei, und hat deshalb Strafantrag geſtellt. Der
Fall ſtand jetzt in Plauen zur Verhandlung. Das Beweisthema
geht dahin, daß Dr. Streſemann als Aufſichtsratsmitglied einer
Geſellſchaft in ein ſchwebendes Verfahren eingegriffen und an
der Verſchiebung deutſchen Kriegsmaterials nach Polen beteiligt
geweſen ſei. Tatſächlich hat es ſich hierbei um Schrott gehandelt,
der nicht nach Polen, ſondern an die Tſchechoſlowakei ging, der
außerdem durch eine Reichstreuhandgeſellſchaft offiziell
ausge=
führt wurde. Der Miniſter hat noch unter ſeinem Eid erklärt, daß
er niemals irgendwelche Deviſen beſeſſen oder Deviſengeſchäfte
gemacht habe. Dem Gericht ſcheint dieſe Erklärung nicht genügt
zu haben. Da Dr. Streſemann in den nächſten Tagen wegen der
Beratungen des Reichstages nicht abkömmlich iſt, wurde vom
Gericht beſchloſſen, den Fall zu vertagen und die Verhandlungen
in Berlin neu anzuberaumen.
Der däniſche Wahlkampf.
EP. Kopenhagen, 22. November.
Der däniſche Wahlkampf iſt jetzt in vollem Gange. Es iſt
anzunehmen, daß die beiden Flügelparteien, die Sozialdemokraten
und die Konſervativen, die meiſten Fortſchritte machen werden.
Ob die Sozialdemokraten ſo viel neue Mandate bekommen
wer=
den, daß ſie im Reichstag ohne Hilfe der radikalen Linken die
Mehrheit erhalten, iſt jedoch, wenigſtens vorläufig, fraglich.
Kom=
muniſtiſche Kandaditen ſind nicht aufgeſtellt, dagegen ſtellt die
Partei Cornelius Peterſens in Nordſchleswig Kandidaten auf.
Die Wahlen finden am 2. Dezember ſtatt.
mit dem von weiter Ferne ſich zum Chor geſellenden Stimmen
der ſeligen Geiſter.
Dieſe im Jahre 1636 komponierte, noch heute unverblaßte
Totenfeiermuſik in würdiger Weiſe aufgeführt zu haben. gereicht
dem Kirchenchor der Johannesgemeinde und
na=
mentlich ihrem braven Führer, Herrn Kammermuſiker Adam
der in gewiſſenhafteſter Arbeit ſeine Leute zu ſolcher Leiſtung
ge=
ſchult hat, zu hoher Ehre. Daß die Chöre — zum Teil
anſpruchs=
voll und ſchwer — ſich neben den ausgezeichneten ſoliſtiſchen
Leiſtungen klangſchön und rein behaupteten, iſt ein Zeichen vom
Können des Führers und vom ernſten Streben der
Ausführen=
den. Die Damen: Suſanne Horn, Thilde Walther, Agathe
Zeh, die Herren: Heinrich Hölzlin; Heinrich Landzettel,
Emil Sulzmann, waren ein Soloquartett ſchönſter
Abge=
ſtimmtheit und Einfühlung. Und Herr Auguſt Niebergall
ſtützte an der Orgel in wohltuend diskreter und ſicherer Weiſe.
Man verließ die Kirche in tiefer Ergriffenheit.
O.
* Uraufführung von Gerhart Hauptmanns „Dorothea
Ingermann” im Münchener Schauſpielhaus.
Mit einer vortrefflich inſzenierten Aufführung, in der
beſon=
ders Charlotte Schultz als Dorothea hervorragte, begründeten
die „Kammerſpicle” von neuem ihren Ruf als führende
Schau=
ſpielbühne Münchens. Nach der etwas breiten Expoſition des
1. Aktes fand der 2. Akt durch ſeinen bühnenwirkſamen Aufbau
nachhaltigen Beifall. Der 3. Akt mit ſeiner Häufung von
Un=
wahrſcheinlichkeiten ſchuf eine neue Atmoſphäre, die befremdete.
Auch der 4. Akt mit ſeiner überraſchenden Wendung wirkte nicht
überzeugend. Am Schluſſe miſchte ſich in den ſtarken Beifall, der
mehr den Darſtellern als der Dichtung galt, auch laute
Oppo=
ſition, die aber anſcheinend von politiſchen Gegnern des Autors
inſzeniert wurde.
Dr. A. G.
C.K. Der Walfiſch als Tanzſtörer. Auf dem franzöſiſchen
Dampfer „La Fayette” fand während einer Fahrt ein großer
Maskenball ſtatt, bei dem ſich die Paſſagiere vorzüglich
amüſier=
ten. Als das Vergnügen ſeinen Höhepunkt erreicht hatte, erhielt
das Fahrzeug plötzlich einen furchtbaren Stoß, der das Schiff in
ſeiner ganzen Ausdehnung ſchwer erſchütterte und die Tanzenden
nach allen Richtungen auseinanderſprengte. Mehrere Frauen
wurden ohmnächtig, eine Panik bemächtigte ſich der Geſellſchaft
und man drängte an Bord. Als man nach der Urſache des
Erd=
bebens forſchte, fand man, daß ein großer Walfiſch ſich in der
Schraube gefangen hatte.
Nummer 32.5
Dienstag, den 23. November 1926
Seite g
Ein neuer Abſchnitt in der Geſchichte
des britiſchen Weltreiches.
Die Autonomie für die Dominien. /
Erweiterungs=
fähige außenpolitiſche Selbfkändigkeit.
* London, 22. Nov. (Priv.=Tel.)
Durch den am Freitag von der britiſchen Reichskonferenz
einſtömmig angenommenen / Bericht des Verfaſſungsausſchuſſes
der Reichskonferenz wivd in den Beziehungen zwiſchen
Großbritannien und den Dominien ein neuer
Zeitabſchnitt eingeleitet, den die Tatſache
charakteri=
ſiert, daß die autonome Gleichberechtigung aller
Reichsteile innerhalb des britiſchen Empires
nunmehr ihre Beſtätigung gefunden hat. Der Bericht ſtellt
ge=
wiſſermaßen den Rahmen einer Reichsverfaſſung — wenn dieſ=
Bezeichnung auch ausdrücklich abgelehnt wird — dar, der mit
der Vorherrſchaft des Mutterlandes über die
Dominien ein für allemal aufräumt, und zwar nicht
nur in inneren, ſondern auch in äußeren Angelegenheiten.
Da=
mit hat der Kolonialkoloß die Entwicklung zum
Staaten=
bund unter der Souveränität des engliſchen Königs vollzogen,
der neben ſeinen anderen Titeln von jetzt ab auch den Titel
eines Königs der britiſchen Dominien über See führt und als
ſeine Repräſentanten in den einzelnen Dominien
Generalgou=
verneure ernennt, die auſhören, lediglich Mittler zwiſchen den
Dominien und der Regierung in London zu ſein. Durch das
Autonomiezugeſtändnis an die föderaliſtiſchen Beſtrebungen
Ir=
lands, Südafribas und Kanadas iſt der Zuſammenhang des
Em=
pires gewahrt und zugleich das weitgehende Verſprechen
einge=
löſt worden, durch das England im Weltkriege die militäriſche
Unterſtützung der Dominien gegen Deurſchland erkauft hat.
Der Weg der Autonomie war, was auch in dem
Bericht eingeſtanden wird, die einzige Alternative, um
einem unhaltbaren Zuſtand ein Ende zu machen, der bei der
Be=
ſchickung internationaler Konferenzen der Nachkriegszeit
beſon=
dere Schwierigkeiten hervorrief und nicht zuletzt in der
Ernen=
nung eigener diplomatiſcher Vertreter bei auswärtigen Mächten
durch einzelne Dominien ſeinen Ausdruck gefunden hatte. Schon
die Unterzeichnung des Völkerbundspaktes zeigt dieſe
Schwierig=
keiten. Kanada, Auſtralien, Neuſeeland, Indien, Südafrika und
Irland haben ſelbſtſtändig unterzeichnet, und die engliſche
Dele=
gation konnte nur dadurch, daß ſie anſtatt für das Vereinigte
Königreich, für das britiſche Empire die Unterſchrift leiſtete,
wenigſtens nach außen hin den Schein des Uebergeordnetſeins
wahren, wenn auch bei der praktiſchen Völkerbundsarbeit die
Dominien ſelbſtändige Einzelmitglieder ſind. Ebenſo ſchwierig
war es, bei den ſpäteren internationalen Konferenzen eine Form
für die Zuſammenſtellung geſchloſſener Delegationen zu finden.
Den Hauptanſtoß für die Endwicklung auf der jetzigen
Reichskonſerenz, die den Domimien die Autonomie brachte, gab
die Unzufriedenheit einzelner Dominien wie
Kanada und Südafrika mit der Locarnopolitik, die vom
Londoner Kabinett unter Bruch des ſeit Kriegsende geübten
Brauches völlig ſelbſtändig eingeleitet worden war. So haben
denn auch die Dominien von ihrem Rechte, an dem Vertrag von
Locarno teilzunehmen, bis jetzt keinen Gebrauch gemacht. Und
es iſt bezeichnend für die ganze Lage daß ſich die
Dominien in dem einſtimmig angenommenen Bericht auf
eine allgemeine Billigung der Politik von
Locarno beſchränken, aber irgendeine poſitive
Entſcheidung über Beitritt oder Nichtbeitritt
zu den Locarnoverträgen nicht getroffen haben.
Mit der Unterſchrift irgendeines Reichsteiles außer
Großbritan=
nien ſcheint alſo nicht gerechnet werden zu können. In Zukunft
wird das Londoner Außenminiſterium keine Verpflichtungen
mehr eingehen können, ohne vorher die Dominien befragt und
ihre ausdrückliche Zuſtimmung eingeholt zu haben. Ein
Kom=
promiß im Intereſſe der Reichseinheit, das für die Regierung in
London bezüglich der Verantwortng ſchließlich auch gewiſſe
Vorteile bietet.
Allzu weitgehende Schlüſſe wird man, für die nächſte
Zu=
hunft wenigſtens, nicht aus dem Ergebnis der Reichskonferenz
ziehen dürfen. Wenn auch nicht verkannt werden kann, daß für
die engliſche Politik Schwierigkeiten und Reibungen entſtehen
werden, ſo iſt doch zu bedenken, daß die
Autonomie=
wünſche der einzelnen Dominien, vielleicht
Südafrika ausgenommen, nicht in
Selbſtändig=
keits= und Loslöſungsbeſtrebungen ihren
Ur=
ſprung haben. Sie ſind hervorsegangen aus dem Wunſche
der Dominien, bei der Politik des Reiches, die für ſie gleiche
Laſten und Verwickelungen wie der Weltkrieg bringen könnte,
einflußreiches und entſcheidendes Mitbeſtimmungsrecht zu haben.
In dieſem Sinne wird auch der in dem Bericht enthaltene
Rah=
den des Reichsgeſetzes durch Ergebniſſe von Verhandlungen
zwiſchen den Donninien und der Londoner Regierung ausgefüllt
*Viertes Akademiekonzert.
Wes Geiſtes ein Künſtler iſt, das lehren ſeine Programme.
Wir freuen uns des Programmes des Münchener Pianiſten
Jo=
hannesHobohm, der im Rahmen der Städtiſchen
Akademie=
konzerte geſtern im Kleinen Haus einen Klavierabend
veranſtal=
tete, deſſen gewählte Vortragsfolge ſofort für den Künſtler
ein=
nahm. Die Chromatiſche Fantaſie und Fuge von Bach, Opus
106 von Beethoven, die Sinfoniſchen Etüden von Schumann, das
iſt ein geiſtig ſtarkes Programm, an deſſen Bewältigung nur ein
Künſtler ſich wagen darf. Die Erwartungen, die Herr Hobohm
bei ſeinem letztjährigen Auftreten hier wachgerufen, wurden auch
diesmal nicht getäuſcht. Er iſt ein ſehr reifer, tiefſchürfender
Pianiſt, dem ſeltene Klaviertugenden eigen ſind und für den
ſchönſtes Lob iſt, daß er ſeine im beſten Sinne des Wortes
vir=
tuoſe Kunſt in den Dienſt — der Kunſt ſtellt. Wer
Beethoven=
ſpieler ſein will, muß Bach ſpielen können. Und Herr Hobohm
kann Bach ſpielen, obwohl wir bei der Fuge letzte Wucht und
Größe noch vermißten. Und wer Schumanns Sinfoniſche Etüden
ſpielen will, muß Beethoven verſtehen. Bedeutet die freie
Wider=
gabe eines ſolchen Programms an ſich ſchon eine große Leiſtung,
ſo muß das Geſtalten der Beethoven=Sonate, namentlich des
Adagios, deſſen Abgrundtiefe die meiſten nur ahnen können, als
geradezu imponierend bezeichnet werden. Hier zeigte ſich ganz
großes Ausmaß des Spielenden.
Vor dem abendſchließenden Schumannſchen Etüdenwerk
hör=
ten wir in liebevoller Kleinarbeit Schuberts Impromptu
Opus 142, von Schumann Arabeske Opus 18 und Toccata
Opus 7. Die Sinfoniſchen Etüden ſind wohl Schumanns
ge=
waltigſtes Klavierwerk. Aufgebaut auf eine Dreiklangsfolge
tür=
men ſich die Variationen zu kunſtvoller Polyphonie und ſtrahlend
orcheſtralem Glanz. Jeder Satz eine ſinfoniſche Dichtung für ſich.
Liebe und Sehnſucht, Geiſter und Elfen und zum Schluß in
ſieg=
hafteſter Steigerung ein Rondo, diſſen Melodie einer Romanze
aus Marſchners „Templer und Jüdin” entſtammt. Herr Hobohm
hat ſeinem Programm Ehre gemacht und ſeine ſchwere Aufgabe
glänzend gelöſt. Das Publikum, an deſſen Aufnahmefähigkeit der
Abend große Anforderungen ſtellte, fühlte die Bedeutung des
Gebotenen und feierte zum Schluß den Künſtler dankbar und
ſtürmiſch.
Die Akademie hat mit ihren diesjährigen Veranſtaltungen
Glück. — So ſoll’s bleiben.
O.
Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Heſſen verfügte
1914 über 4112 Volksſchulklaſſen mit 217 962 Schülern,
dagegen
1925 über 4016 Volksſchulklaſſen mit nur 143 228 Schülern,
d. h. einem Rückgang der Schülerzahl um 74 734 ſtand eine
Ver=
minderung der Klaſſen um nur 96 gegenüber.
Es ſtiegen aber
die perſönlichen Koſten auf dem Gebiete
des Volksſchulweſens
von
1914 — 11,2 Millionen Mark
auf
1925 — 25,5 Millionen Mark.
Die don den Parteien des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks
vorgeſchlagenen Maßnahmen, ſich den oben dargeſtellten,
geänder=
ten Verhältniſſen anzupaſſen, wurden von den
Regierungs=
parteien abgelehnt. Angenommen dagegen wurde ganz plötzlich
ein Koalitionsantrag: 200 Klaſſen aufzuheben und jede zweite
freiwerdende Sielle unbeſetzt zu laſſen!!
Wäre es nicht beſſer geweſen, rechtzeitig Maßnahmen zu
tref=
fen, die dann nicht von ſo einſchneidender Wirkung geweſen
wären?
Freunde der Schule!
Stimmt am 5. Dezember mit „Ja” und
„ſchickt den Landtag heim”!
werden, die ſich wenigſtens dem Geiſte nach dem Zuſtande
nähern, wie er im Reichstriegskabinett von 1917 und 1918 ſeinen
Ausdruck geſunden hatte, in dem die Miniſterpräſidenten der
Dominien die gleichen Rechte wie die Mitglieder des Londoner
Kabinetts beſaßen. Der Ausbau des Verkehrs zwiſchen den
Kabinetten der Dominien und dem Kabinett in London iſt auch
in dieſem Sinne vorgeſehen.
Welche Entwicklung dieſer neue Zeitabſchnitt in
der Geſchichte des britiſchen Weltreiches nehmen
und welcher Zuſtand ihn ablöſen wird, das ſind Fragen, auf die
die aktuelle Polivik keinen Einfluß hat, weil ſie mit ſolchen
Zeit=
räumen nicht rechnen kann. Vorläufig verſügen die Dominien
über eine ſo geringe Bevölkerungszahl, daß ſie dem Wunſch nach
völliger Selbſtändigkeit von ſelbſt einen Riegel vorſchiebt und
das Intereſſe an einem zentralen
Reichsvertei=
digungsſyſtem wachhält. Das findet auch in dieſem
Be=
richt ſeinen Ausdruck, der ausdrüclich feſtſtellt, daß in der
Sphäre der Verteidigung der größere Teil der Verantwortlichleit
zurzeit noch bei der Regierung in London liegt und für eine
ge=
wiſſe Zeit auch noch dort liegen wird. Die Londoner Regierung
hat es ja auch nicht verſäumt, den Miniſterpräſidenten der
Do=
minien in glänzenden Schauſtellungen einen Begriff von dem
trotz der ſogenannten Abrüſtung enormen Rüſtungsſtand
Groß=
britanniens zu geben. Wenn aber in hundert oder mehr
Jah=
ren dieſe Domiwien den Bevölkerungsüberſchuß von Europa
aufgenommen haben und über eine entſprechende
Bevölkerungs=
zahl verfügen, dann wird auch der König von England keinen
Generalgouverneur mehr nach den Dominien ſenden können.
Das Saargebiet fordert die Rückkehr zu
Deutſchland
Saarbrücken, 22. November.
Im Namen des Zentrums, der Deutſch=ſoarländiſchen
Volks=
partei und der Sozialdemokraten gab der Führer der
Zentrums=
fraktion, Rechtsanwalt Levacher, in der heutigen
Landesrats=
ſitzung nachfolgende mit ſtarkem Beifall aufgenommene Erklärung
ab: „Das Saargebiet begrüßt auf das aufrichtigſte die
Annähe=
rung zwiſchen dem deutſchen Vaterlande und Frankreich. Es iſt
davon überzeugt, daß die Befriedung Europas und die Zukunft
der beiden großen Länder davon abhängt, daß die Streitpunkte
zwiſchen ihnen endlich beſeitigt werden. Einer der weſentlichſten
iſt die Frage des Saargebietes. Der Landesrat als die gewählte
Vertretung des Saarvolkes hält es in dieſer Frage für ſeine
Pflicht, dem einmütigen Wunſch der Bevölkerung feierlichen
Aus=
druck zu geben, daß das Saargebiet in friedlicher Vereinbarung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich möglichſt bald dem übrigen
Deutſchland zurückgegeben werde.”
Auslandsehrung für einen deutſchen Künſiler.
Profeſſor Freiherr Hugo v. Habermann,
der Präſident der Münchener Sezeſſion, iſt von der Königlichen
Akademie der Künſte in Stockholm zum Ehrenmitglied ernannt
worden. Profeſſor v. Habermann iſt Ritter der Ordens „Pour
le Mérite” für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Buchanzeigen.
Elifabeth Siewert: Der indiſche Gott auf dem Lande. Kunſtwart Ver
lag München.
Klee’ſcheel: Deutſche Literaturgeſchichte. Heſſe u. Becher Verlag.
Lein=
zig. 2.25 Mk.
Die Sozialiſten=Konferenz
in Luxemburg.
Die ſozialiſiiſche Vierländer=Konferenz für
ſchnelle Rheinlandräumung.
Berlin, 22. November.
Die in Luxemburg tagende ſozialiſtiſche Vierländer=
Konfe=
renz nahm heute eine Refolution an, in der es u. a. heißt: Die
wirkliche und dauernde deutſch=franzöſiſche Annäherung, die für
die Feſtlegung des Friedens unerläßlich iſt, ſchließt
notwendiger=
weiſe das Ende der militäriſchen Beſetzung
deut=
ſchen Bodens ein. Die Reſolution bezeichnet als eine
weſentliche Aufgabe der ſozialiſtiſchen Parteien, eine ſchnelle
Löſung der Rheinlandräumung zu verwirtlichen. Sie ſtellt feſt,
daß die Ausführung des Dawesplanes, Deutſchlands Eintritt
in den Völkerbund und das Inkrafttreten des Paktes von
Lo=
carno die notwendigen Vorausſetzungen dafür geſchaffen haben.
Auf der anderen Seite ſei es von jeher die Auffaſſung der
ſozia=
liſtiſchen Parteien geweſen, daß die Räumung mit einer
befrie=
digenden Löſung des Abrüſtungs= und Sicherheitsproblems
prak=
tiſch verbunden werden müſſe. Deutſchland habe ſich verpflichtet,
abzurüſten, „um die Einleitung einer allgemeinen
Rüſtungsbe=
ſchränkung aller Nationen zu ermöglichen.‟ Die in Verſailles
vertretenen Regierungen ſowie alle Regierungen, die dem
Völker=
bund beigetreten ſind, hätten die feierliche Verpflichtung
über=
nommen, dieſe Rüſtungsbeſchränkungen zu verwirklichen. Die
Arbeiterſchaft aller Länder müſſe die Erfüllung dieſes
Ver=
ſprechens mit aller Entſchiedenheit ſordern. Gemäß den von ihm
ſtets vertretenen Grundſätzen muß der internationale
Sozialis=
mus auf die Streichung der interalliierten
Schul=
den hinarbeiten, ſowie auf die Veſchränkung der
deut=
ſchen Schuld nach dem Wert der tatſächlichen Repavation. Die
Konſolidierung des Friedens hängt zum großen Teil von der
Entwicklung des weltwirtſchaftlichen Solidaritätsgefühls ab.
Aber die ſozialiſtiſchen Parteien dürfen nicht den
Großkapita=
liſten die Leitung der neuen Gebilde überlaſſen, in denen der
Austauſch der Güter ſich konzentriert. Sie müſſen unabläſſig
kämpfen, um eine größere Beteiligung des Staates und der
Ar=
beiterorganiſationen an der Leitung dieſer Zentren zu ſichern.
Die Konferenz erinnert die vertretenen Parteien an die
Not=
wendigkeit, in ihren Ländern die Ratifizierung des Waſhingtoner
Abkommens über den Achtſtundentag ſortzuſetzen.
Der chineſiſch=belgiſche Konflikt und der Völkerbund.
EP. Genf, 22. November.
Zu dem chineſiſch=belgiſchen Streit um die Kündigung des
Vertrages zwiſchen Belgien und China vom Jahre 1865
ver=
öffentlicht die chineſiſche Delegation beim Völlerbund heute abend
den Wortlqut der Note, die dem belgiſchen Geſanoten in Peking
übergeben worden iſt.
Die Delegation bemerkt dazu, daß die Unkorrektheit der
Nachrichten, als hätte es die chineſiſche Regierung abgelehnt, die
Streitfrage dem Internationalen Gerichtshof zu übergeben, aus
der Note ſelbſt hervorgehe. In der Note ſtellt ſich die chineſiſche
Regierung auf den Standpunkt, daß die Auslegung des
umſtrit=
tenen Art. 46 des genannten Vertrages keine juriſtiſche, ſondern
eine rein politiſche Frage ſei. Keine Regierung der Welt könne
zugeben, daß die grundſätzliche Frage der gleichen Behandlung
der Völker juriſtiſch nachgeprüſt werde. Weiter erklärt die
chine=
ſiſche Regierung, daß der genannte Vertrag nach dem Art. 19
des Völkerbundspaktes nicht mehr als rechtsgültig zu betrachten
ſei. Wenn die Frage ſeiner Rechtsgültigkeit überhaupt vor einer
internatiovalen Körperſchaft behandelt werden ſollte, ſo müßte
ſie entſprechend Art. 11 des Völkerbundspaktes die
Aufmerkſam=
keit des Rates oder der Verſammlung des Völkerbundes darnuf
lenken.
Artikel 19 des Völkerbundspaktes ſpricht nur von der
Mög=
lichkeit, daß die Völkerbundsverſammlung „von Zeit zu Zeit
ihre Mitglieder zu einer Nachprüfung unanwendbarer Verträge
auffordern kann”, und dieſer Artikel iſt bisher nur einmal von
Bolivien gegen Chile erfolglos angerufen worden, wobei ſich die
Völkerbundsverſammlung auf den Standpunkt ſtellte, daß der
Arvikel die Reviſion von Friedensverträgen nicht betreffen könne.
Wenn die chineſiſche Regierung die Sache auf Grund von Art. 11
vor den Völkerbund bringen will, ſo muß ſich der Rat eventuell
ſchon in ſeiner bevorſtehenden Dezembertagung damit
be=
ſchäftigen.
Die deutſch=tſchechiſchen Wiriſchaftsverhandlungen.
Wie eine Prager Meldung beſagt, ſind die
Handelsvertrags=
verhandlungen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Deutſchland
entgegen anderslautenden Nachrichten noch nicht zum Abſchluß
gekommen. Die Verhandlungen wurden lediglich auf kurze Zeit
unterbochen und ſollen gegen Anfang des nächſten Monats in
Berlin wieder aufgenommen werden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ewiges Stromland. Land und Menſch in Aegypten.
Von Alfred Kaufmann. Oktav, 250 Seiten mit 125
Ab=
bildungen auf Tafeln und im Text und 8 Karten. Strecker
u. Schröder Verlag, Stuttgart. Geh. 7.50 Mk. — Das Buch iſt die
erſte umfaſſende gemeinverſtändliche Darſtellung Aegyptens in
Gegenwart und Vergangenheit, das uns die Wunder des
Pharaonenlandes erſchließt. Der in Weinheim a. d. B.
woh=
nende Verfaſſer, ehemals Pfarrer der evangeliſchen Gemeinde
und Direktor der deutſchen Schule in Alexandrien, gibt hier auf
Grund ſeiner in vieljährigem Aufenthalt im Lande erworbenen
Kenntnis Aegyptens und ſeiner Verbundenheit mit ihm und auf
Grund geographiſcher und hiſtoriſcher Studien in wiſſenſchaftlich
begründeter, aber durchaus populärer Darſtellungsweiſe ein
voll=
ſtändiges Bild des Landes nach allen Richtungen hin. Die
bis=
herige Aegyptenliteratur enthielt meiſt nur Reiſebeſchreibungen
und ſonſtige wiſſenſchaftliche Einzelabhandlungen. Hier iſt zum
erſten Male Aegypten länderkundlich nach allen ſeinen
Beziehun=
gen behandelt, wie man am beſten aus dem Inhaltsverzeichnis
erkennen kann. Es enthält folgende 15 Kapitel: das Antlitz des
Landes; der Nil, der Segenſpender; unter Aegyptens
Sonnen=
himmel (Klima); die Landwirtſchaft; Tierleben und Vegetation;
die Menſchen des Niltals; Streifzüge durch die Siedlungen des
Landes: einzelne Landſchaſten und Siedlungen an den Rändern
Aegyptens; Handel, Induſtrie. Bodenſchätze, Verkehr; der Iſlam
als Staat, Kultur und Religion; Volksart, Brauch und Sitte;
geiſtige Kultur von heute; aus Aegyptens alter Geſchichte und
Kultur; Bilder und Eindrücke von der altägyptiſchen Kunſt;
neue Geſchichte und Politik. Neben der Tatſache, daß das Werk
in großen Zügen ein umfaſſendes Bild des Landes gibt, liegt
ſeine Beſonderheit in der eingehenden Darſtellung der inneren
Beziehungen zwiſchen Menſch und Land und der Entwicklung
der Kultur aus den Naturbedingiheiten des Landes, ein
Ge=
ſichtspunkt, der ſonſt im allgemeinen wenig Beachtung gefunden
hat. Auf Einzelheiten dieſes prachtvollen, durch Gründlichkeit
und feſſelnde Darſtellung ausgezeichneten Buches näher
einzu=
gehen, iſt bei ſeinem rieſigen Stoffumfang nicht möglich. Allen,
die ihr Wiſſen von Länder= und Völkerkunde durch nähere
Be=
kanntſchaft mit dem uralten Kulturlande erweitern wollen, und
die das Wunderland der Pharaonen lockt, bietet dieſes
hervor=
agende Werk mit ſeinen reichen, zum Teil noch unveröffentlichten
Bildmaterial Belehrung und Nutzen in reichem Maße. Der
Er=
folg wird ihm nicht ausbleiben.
W.
Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926
Famitiennachrichten
Statt Karten.
Allen Denjenigen, die mich
an=
läßlich meines 80. Geburtstages in ſo
liebenswürdiger Weiſe mit Geſchenke
und Gratulationen beehrten, ſpreche
ich hiermit meinen herzlichſten Dank
aus.
Chriſtian Bucher
30774)
Moosbergſtr. 74.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſhwerzliche Nachricht,
daß heute vormittag 10 Uhr unſer
lieber Bruder, Schwager u. Onkel
Herr
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die ſchmerzliche Mitteilung,
daß mein innigſigeliebter, treuſorgender Gatte,
unſer lieber, guter Sohn, Schwiegerſohn,
Bruder, Schwager, Onkel und Neffe
Herr
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nach langem ſchweren Leiden im
64 Lebensjahr ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Krug
Familie Heinrich Dächert.
Eberſtadt (Roſenmühle), 21 Nov. 19.6
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 24 November, nachm. 2½ Uhr,
vom Sterbehaus, Mühltalſtraße 9
aus ſtatt. ( 30745
Uhr Besnch bei mir lohnt sich
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Sonntag früh infolge einer ſchweren Operation
im Alter von 32 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Maria Gräb, geb. Arnold
Familie Johann Gräb
Familie Georg Arnold
Familie Ernſt Gräb
Georg Gräb und Frau
Familie Hans Gräb
Familie Karl Gräb.
Darmſiadt, den 21. November 1926.
Klappacherſtr. 64.
(17088
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24. November,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Gottes unerforſchlichem
Rat=
ſchluſſe hat es gefallen, heute
nach=
miitag 3½ Uhr plötzlich und
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wartet unſer innigſtgeliebtes
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Trudchen
im Alter von 2 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Familie Johannes Wenz
„Mathildenhöhſaal.”
Darmſtadt, den 21. November 1926
Dieburgerſtraße 26.
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Daß Händ” und Anzug ölbetleckt,
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nfolge einer ſchweren Operation durch
einen allzu frühen Tod aus unſerer Mitte
geriſſen.
Ein unvergeßliches Andenken wird.
ihm über das Grab hinaus bewahrt
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Babette Alt, geb. Schuchmann
Karl Alt
Heinrich Alt
Eliſabeth Alt, geb. Ziergöbel
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Darmſtadt, den 22. November 1926.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, deu 24. November
1926, nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der
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Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 23. November.
bildungsſchule zu Offenbach a. M.
aſſiſtenten Hans Chriſtian Schreiber in Mainz die Amtsbezeichnung auf dieſe Beſichtigungsfahrt noch näher zurückkommen.
„Pfaurer” verliehen. — Aus dem Dienſt der evangeliſchen Landeslirche
dem erſten Beamten der Landeskirchenkaſſe, Oberrechnungsrat Friedrich torgeflogen. Es war dies das ſochs Wochen alte Töchterchen des
annt wurden mit Wirkung vom 16. November 1926 bei der Buchhal= ausging, gut überſtanden hat.
tung des Landeskirchenamts: 1. Rechnungsrat Wilhelm Hebermehl
zum Nechnungsdirektor, 2. Verwaltungsoberſekretär Friederich
Lau=
gleichen Tage ab der ſeitherige zweite Beamte der Landeskirchenkaſſe, galt einigen Punkten in Darmſtadts engerer Ungebug. Herr Biblio=
Kaſſeninſpektor Karl Koch, in die Buchhaltung des Landeskirchenamtes thekar Ph. Weber ſprach über, Holzhof Scheppe Alle und Griesheimer
wurde auf ſein Nachſuchen der evangeliſche Pfarrer Joſedh Stadler. Zeiten Ludwigs IIII., des großen Jägers. Der Redner ſtreifte bei der
rat Dr. Hermann Götz nach einer Nierenoperation plötzlich und uls= Bild von der Baugeſchichte des Holzhof, der im Jahre 1794 am
erwartet verſtorben. Die Studienanſtalt (Viktoriaſchule) verliert in dem 14. Juni mit einem großen Schießen als Schießhaus der Darmſtädter
Dahingeſchiedenen eine wertvolle Kraft. Nachdem er einige Zeit
wäh=
rend des Weltkrieges im Militärdienſt geſtanden und ſich dort wohl die Schützengeſellſchaft eingeweiht wurde. Techniſcher Berater bein Bau
Grundlagen zu ſeinem Leiden geholt hatte, kam er Oſtern 1916 an unſere Baumeiſter Joh. Martin Schuknecht. Das Haus diente den Zwecken des
reitete, ein großes Teil ſeiner Kraft in Anſpruch nahm. Der Verſtorbene
war ſeinen Schülerinnen nicht nur ein tüchtiger Lehrer, der mit großem „Schedpe Alle”, die in kugſter Varbindung mit dem Holzhof ſteht
pädagogiſchen Geſchick ſeinen Unterricht zu erteilen wußte, ſondern auch und ſo reckt ein Wahrzeichen, des alten Darmſtadt war, ſtammt
ein vorbildlicher, ſtets hilfsbereiter Freund und Berater. Das zeigte
ſich vor allem in ſeiner Bereitwilligkeit, über die eigentlichen Greuzen alten Plan aus fener Zeit aufgeführt. Genaue Nachrichten über die
zu dienen. Seinen Amtögenoſſen, war Dr. Hermann Götz ein lieben. Baum an den Jahresringen herausgerechnet, daß die Alle etwa um
freunglicher Mitarbeiter. Das was der alzufrüh — im 36. Lebensjahr Bäume einen lebenden Zaun gegen den Stauß und Flugſand des
— Dahingegangene Schule, Schüllerinnen und Amtsgenoſſen geweſen,
wurde in einer Gedächtnisfeier der Viktoriaſchule genuirdigt und wird Exurzierplatzes gebildet haben. Jedenfals ſind die Bäume durch Biegen,
denen, die ihn gekannt haben, unvergeßlich.
Nichard Weichert. Die Rolle des Kilian ſpielt Toni Impekoven, der ganz. Es iſt bedauerlich, daß dieſes charakteriſtiſche Naturdenkmal nicht
hervorragende Charakterkomiker des Schauſpielhauſes
gegen ſein.
Die bisherigen Aufführungen der „Gezeichneten”, die an faſt fakturen Heſſens und über ihre Geſchichte reden.
allen deutſchen Theatern von Rang gegeben wurden, brachten dem
iſt ihm hier ein großer Wurf gelungen, der einer blühenden, übepreichen Hinterbliebenen=Rente mit: Durch die 4. Novelle zum Reichsverſorgungs=
Proben teilnehmen.
8 Uhr: Spitteler=Leſekreis, 2. Abend.
hard=Abend am kommenden Mitwoch abend um 8 Uhr im Saale ſtraß” 5. zu beraten und zu bearbeiten.
des Muſikvereins aufmerkſam. Dr. Blaß aus Berlin trägt aus
Lien=
freiem Eintritt. Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm. Ohne
Karte kein Zutritt. (S. Anzeige.)
Wanderung im Wanderjahr 1926 rufen wir unſeren Klubiſten zu. Ende
ſtrengender Marſch ſteht in Ausſict, ſodaß auch unſere alten Herren getroſt
geſchloſſen iſt. — Am Freitag abend hält Herr Oberſtudiendirektor
linde” bereits bekannt gegeben worden iſt, erſchienen, Unſere Mitglieder
ſich bis zum 4. Dezember in die in der Zigarrenhandlung Koch (
Markt=
liegt dort zur Einſicht offen. (Siehe Anzeige)
Dr. Heſcher, ſpricht über „Platos Kampf gegen die
So=
eingang erhältlich.
— Darmſtädter Sportrevue: Darmſtadt-Budapeſt—Stockholm. Der
Mathildenhöhſaal feſtgeſetzt. Veranſtalter iſt die Handball= und
Leicht=
ſind ſchon ſeit einem Monat im Gange und laſſen für die Aufführung
das beſte hoffen. (Näheres folgt.)
* Sprachverein. Ueber Herders Bedeutung für unſere jetzige
Bil=
dung wird am nächſten Donnerstag, den 25. d. M., im Feſtſaale des
Neglaymnaſiums, von Dr. Faber, Oberſtudiendirektor zu Friedberg,
ein Vortrag gehalten. Er wird zeigen, daß Herder nicht nur das
un=
ſchätzbare Verdienſt hat, dem jungen Goethe und allen anderen
auf=
ſtrebenden Geiſtern jener Zeit den Weg zu echter Dichtung eröffnet zu
forſchung und der Geſchichtserkenntnis höhere Bahnen gebrochen und
er das Zielbild wahrer Menſchenwürde gezeichmet, dem unſer geſamtes
Bemüihen gelten muß. Uns Darmſtädtern iſt Herder außerdem durch
mehrmaligen Aufenthalt und perſönlichen Verkehr mit allen hieſigen
ſchen Vereins für Volkskunde ſteht und deſſen Blätter herausgibt, auf
zahlreiche Zuhörer hoffen. Der Eintritt iſt frei. (Siehe Anzeige.) friedhof gebracht und dort in aller Stille niedergelegt.
* Eine Eiſenbahnbeſichtigungsfahrt, zu der der Präſident der
Reichsbahndirektion Mainz die heſſiſche Regierung, den Landtag der Handwerkervereinigung, welche im Feſtſaal des Reſtaurants Perke)
und die Spitzen der heſſiſchen lokalen Behörden eingeladen hatte, (Alexanderſtraße) abgehalten wurde und ſehr ſtark beſucht war, hielt
nach Bensheim ging, zeigte bei prachtvollem Wetter nicht nür, nen Paſſagierdampfer des Nordeutſchen Lloyd von Bremen durch deu
— Ernannt wurde am 18. November der hauptamtliche Fortbil= die Herrlichkeiten in der Natur unſerer engeren Heimat, des Suezkanal, über Auſtralien, Tasmanien. Neuguineg, Karplinen,
Ma=
dungsſchullehrer Johann Carra zu Mainz mit Wirkung vom 1. 11. Heſſenlandes, ſondern bot auch eine Fülle von lehrreichem und riannen, Philippinen und China nach Japan. Der Vortragende
er=
d. Js. ab zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fort= hochintereſſantem Material, das in Vorträgen oder praktiſchen wähnte in der Einleitung zu ſeinen Ausſtührungen die muſtergültiger
* Kirchliche Dienſtnachrichten. Die Kirchenregierung hat dem Pfarr= Uebungen den Fahrtteilnehmern vermittelt wurde. Wir werden Einrichtungen des Norddeutſchen Lloyd, auf deſſen Schiffen auch bei,
entlaſſen wurde auf ſein Nachſuchen der Pfarrer Wilhelm Klingel= hatte, iſt geſtern vormittag um 9 Uhr wohlbehalten in Darmſtadt an= allen ihren Reizen voll auszukoſten. An gemeinſamen
Aufenthalts=
höfer zu Langsdorf. — Auf Beſchluß der Kirchenregierung wurde gekommen und nach kurzem Aufnthalt über Frankfurt nach Köln wei= räumen ſtehen den Reiſenden ein Speiſeſaal, ein Nauchzimmer und eiu
Zulauf, die Amtsbezeichnung „Nrchnungsdirektor” verliehen. — Er= Nedakteurs Hollbach von göln, das den Flug, der von Mannheim Architekten des Norddeutſchen Lloyd ausgeführt ſind. Die Verpflegung
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
tenſchläger zum Verwaltungsinſpektor. — Verſetzt wurde von dem kunde. Alt=Darmſtadt=Zimmer. Der Vereinsabend am 18. November, geführten Lichtbilder, wie angenehm man auf den Dampfern des
Nord=
unter Ernennung zum Rechnungsrat. — In den Ruheſtand vorſetzt Haus‟. Er führte zunächſt in die Zeit der Empfindſamen, und in die auf ihre Bewohner, deren Lebensgewohnheiten und die landſchaftlichen
zu Monsheim, Dekanat Worms, mit Wirkung vom 15. Oktober d. Js. Baugeſchichte des Holzhofes zuerſt die Guündung der Schützengeſell= Stelle abgeſehen werden; die volkstümliche und humorvolle
Vortrags=
ſchaft in Darmſtadt und gab ein Bild von den berühmten Schützen=
* Studienrat Dr. Hermann Götz f. Am 14. November ſt Studiell= auszügen und den Feſtſchießen in der guten alten Zeit, und dann ein
war der bekannte Erbauar des ehemaligen Zeughauſes, der fürſtliche
Schule. Zehn Jahre lang hat er hier mit größter Treue und Pflicht= Schießhauſes bis zum Jahre 1806, dann erwarb es ein Geh. Rat
erfüllung gewirkt, was um ſo mehr Anerkennung verdient, als ſein Jäger, und deſſen Witwe verkaufte das Haus 1818 an die Heſſ.
Forſt=
ſchweres Leiden, das ihm oft ſchmerzensreiche Stunden und Tage be= verwpaltung, die den n uen ſtaatlichen Holzhof dorthin verlegte. Die
etwa aus dem Jahre 1794, und wird als Schepppe Alle auf einem
ſeines Berufs, hinaus ſeinen Schülerinnen und der Schule durch ſeine Zeit ihrer Entſtehung fehlen. Der bekannte Oberfürſter Ferd. Muhl Anzeigenteil dieſer Zeitung wird verwieſen.
bewunderungswerte Geſchicklichkeit auf dem Gebiete der Handfertigkeit hatte vor Jahren nach einem dicht über der Wurzel abgenommenen
1714 entſtanden ſei, und man nimmt an, daß die wunderlich geformten
in Segen weiter wirken. Das Bild des Verſtorbenen aber bleibt allen Schneiden, Einheften und Kerben uſp. in dieſe wunderliche Form ge= getretenen Lehrlinge in die Innung eingeführt wurden. Die Feier
lei=
zogen worden. Dieſe Scheppe Allee war eine ganz beſondere
Merk=
würdigkeit des Darmſtädter Forſtes, kam aber leider mit der Zeit auf
te den Ausſterbeetat. Im Jahre 1879 waren nach Angaben Walthers Wild (Cello) ein. Die Eröffnungsanſprache hielt Herr Obermeiſter
. noch 210, und im Jahre 1905 nach Angabe von Oberſchulrat Ritſert Heinzerling, der die Anweſenden, worunter ſich außer den
Prüf=
in der Beſtzung der Erſtaufſthrung ſtatt. Znſzenierung: noch 14 Bäume porhanden, und heute berſchwindet ſe alnähich
erhalten werden konnte. Von hier aus ging die Exkurſion nach de
Ernſt Bitlinger, der Autor des Schauſpiels „Ein undank= ſagenumwobenen Stätto des Griesheimer Hauſes, denn an keinem
barer Menſch”, das das Landstheater am kommenden Freitag im Platz in Darmſtadts umgebung knüpfen ſich ſo viele Spuk= und Geiſter=
Kleinen Haus zur Erſtaufführung bringt, gibt ſeinem Werk den Unter= geſchichten als an dieſe Stätte. An Hand der verſchiedenen Literatur,
titel. „Die drei Ausfahrten des Karl Vornhagen‟. Es ſtellt einen Aus= die über das Griesheimar Haus von Oberforſtrat Georg Becker, Friedr. briefe zu überreichen. Ein jeder habe für die Folge darauf zu achten,
ſchnitt aus dem Leben des werdenden Menſchen dar, eines jungen Güms= Hild. Ernſt Pasaue. E. G. Niebergall herausgegeben worden iſt, gab der
naſiaſten, der die erſten Beyührungen mit der großen Welt erlebt, die Redner einen Einblick in die Geiſter= und Spukgeſchichten und ihren danach zu ſtreben, eine Perſönlichkeit zu werden, die ſich im
Wirtſchafts=
ſich ihm in dreifacher Geſtalt; einer bedenklichen Erotik, einer fanatis Niebrrgall feſtgehalten zu haben. Der Vortkag, der recht ein Zeitbild
ſchen und deshalb falſchen Religioſität, und in der Torheit ſtudentiſcher war, wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen. Im Anſchluß daran
Traditionsbegriffe auftut, und von der er jedesmal mit Enttäuſchungen gab ein Alt=Darmſtädter Kind, Herr Louis Geiſt, noch einige Proben die Ausbildung möglich machten und der Lehrmeiſter, die ihnen die
zurückehrt, Entäuſchungen, die ihn zum Maue reifen laſſen. Das von Diglektdichtungen, die an das alte Darmſtadt erinnerten. Nach dem
Werk, das der deutſchen Jugend gewidmet iſt, vermeidet eine trockene, reichen Beifall dankte der Vorſitzende Herrn Geiſt nochmals für ſeine vermittelt haben — Hierauf ergriff der Vertreter der Handwerkskammer
dozierende Lehrhaftigkeit, da es aus einer unmittelbaren Lebenshöhe trefflichen Darbietungen mit dem Wunſche nach mehr. Der nächſte Vor= Herr Direktor Schüttler, das Wort, der in ſeinen Ausführungen
heraus geſchrieben wurde. — Der Autor wird in den nächſten Tagen tragsabend iſt am 2. Dezember. Herr Dr. Röder, ein hervorragender darlegte, wie ſich der heutige Akt als alter Zunftbrauch und
Handwerks=
nach Darmſtadt kommen und bei der Auführung ſeiner Dichtung zus Kenner der heſſiſchen Porzellangeſchichte, wird über die Vorzellanmanu=
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia teilt uns nachſtehenden wichtigen
Dichterkomponiſten Franz Schreker einen unerhörten Erfolg. Zweifellos Erlaß des Reichsarbeitsminiſters über die rückwirkende Entziehung der
Phantaſie und einer großen Geſtaltungskraft entſorang. Die Preſſe hebt geſetz vom 8. Juli 1926 iſt bekanntlich beſtimmt worden, daß Hintel= zubilden, damit ſie auch im geſelſchaftlichen Leben Achtung genießen.
in erſter Linie die wundervolle Leuchtkraft der Partitur und die ſelten bliebenenrente auch rückwirkend entzogen werden kann. Der Neichs= Die Fortbildung im Beruf ſei zu pflegen, da heute an die Arbeitsträfte
erlebte Einheit von Muſik und Handlung hervor. Zu der hieſigen Erſt= fiskus wollte dieſe Beſtimmung hisher auch auf ſchwebende Verfahren an= hohe Anforderungen ſowohl in braktiſcher wie in theoretiſcher Beziehung
aufführung, die von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock muſikaliſch wenden. Nachdem jedoch das Reichsverſorgungsgericht entſchieden hat. geſtellt werden. — Alsdann gab Herr Obermeiſter Heinzerling
und Hans Esdras Mutzenbecher ſzeniſch vorboreitet wird, hat Profeſſor daß die Beſtimmung erſt vom 13. Jnli 1926 in Kraft getreten iſt, hat
Schreker ſein Erſcheinen bereits zugeſagt und wird auch an den letzten nunmehr, wie der Verbaud der Kriegsbeſckädigten und Kriegerhinter= Maſchinenſchloſſer 1 Karoſſerieſchloſſer, 4 Fahrradſchloſſer, 3
Waggen=
bliebenen des Deutſchen Reichskriegetbundes „Kyffhäuſer” mitteilt, der ſchloſſer beteiligten. Hiervon konnten 7 Prüflinge die Prüfung mit
— Leſeabende der Stabtbücherei, Mittwoch, den 24 November. Neichsarbeitsminiſter die Haustverſorgungsämter angewieſen, alle dieſer=
8 Uhr: „Ford und wir‟. Einiges zur Frage Menſch, Maſchine und halb vor den Reichsverſorgungsgericht ſchwebenden Rekurſe des Reichs= lingen war derart ſchlecht, daß die Prüfung als nicht beſtanden erklärt
Arbeit im heutigen Deutſchland. — Freitag, den 26. November, fiskus zurückzunehmen. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der werden mußte. Die neu eingetretenen Lehrlinge wurden dazu ange=
— Bühnenvolksbund. Wir machen nochmals auf unſeren Lien= ihre Kameraden unentgeltlich durch ihre Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Aha= gelangen, und zu verſuchen, deren Leiſtungen nach abgeſchloſſener Lehr=
— Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt hatte ihre Mitglieder und
hards Werken vor, in die Fräulein Dr. Schork von hier einführen wird. Freunde am Sonntag vormittag zu einer Feier in der Loge eingeladen, zahlreich beſuchte Verſammlung beendet. — Die Ausſtellung der
Der Abend iſt nur für Mitglieder unſerer Theatergemeinden bei Der Sprecher der Freirel. Gemeinde Ludwigshafen, Herr Dr. L Keihel. Prüfungsarbeiten, die im Vorraum des Fürſtenſaals
arran=
hielt die Weiherede über das Thema: Karl Bröger, das Jugendſchickſal giert war, konnte ſich einer regen Beſichtigung erfreuen.
eines Arbeiterdichters. Dieſes Jugendſchickſal hat der Dichter ſelbſt in
— Obenwalbklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Friſch auf! zur letzten ſeinem Roman „Der Held im Schatten” niedergelegt, einem Entwick= ſtadt hielt im Fürſtenſaal (Weißer Saal) ihre
Geſellenbriefver=
lungsroman, mit Gottfried Kellers „Grünem Heinrich” vergleichbar, teilung ab. Punkt 11 Uhr eröffnete der ſtellvertretende Obermeiſter
gut, alles gut, muß es auch bei uns heißen, und — nach den Vorberei= Nicht das Bibelwort vom Dichten und Trachten des Menſchen, das böſe Koll. Herber, die Feier. Nach einem dem Tage entſprchenden
Muſik=
tungen — nird es ſo werden. Ein ſchöner, nicht alzu großer und an= von Jugend an iſt, und auch nicht die Anſicht Rouſſeaus, daß der Menſch ſtück trug Fräulein Leiſer einen Prolog für die Junggeſellen vor,
Hier=
von Natur aus gut ſei, ſehen wir hier bewahrheitet, ſondern wir ſehen
es wagen können, mitzugehen. Die Ortsgruppe Alsbach rüſtet zum ein junges Menſchenkind mit guten und weniger guten Anlagen in Worten für die heutige Jugend. Dann buachten die Geſchwiſter Obern=
Empfang. Doch eins tut not, Ihr Wandergeſellen: Sagt der Gattin, ziemlich widrigen Verhältniſſen aufwachſen, durch Irrtümer, Kämpfe, dörfer einen gut geſpielten Klaviervortrag zu Gehör. Es wurden 13
ſagt der Braut, daß die Heimtehr vor dem offiziellen Aufbruch aus= Erniedrigung und tiefſte Erbitterung hindurch gehen und ſich durch Junggeſellen geprüft, wovon 10 beſtanden haben. Die klaſſiſchen Muſik=
Kifſinger, einen zweiten Lichtbildervortrag, wozu wir unſere Mit= entwickeln. Sehz verſchönt wurde die Morgenfeier durch die muſikali= genommen. Von verſchiedenen Meiſtern wurden noch kernige
Anſpra=
glieder und Freunde einladen. — Der neue Windhaus=Führer ſchen Darbietungen von Frau Hanna Gruß und Herrn Alfred Gruß, chen gehalten, und nahm die Feier einen äußerſt impoſanten Verlauf.
durch den Odenwald iſt, wie unſeren Mitgliedern durch unſere „Dorf= An die Feier ſchloß ſich die Lebensweihe von drei kleinen Kindern.
— Totengedenkfeier der Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen ler verhindert, heute Dienstag, 23. November, ſeine
Vor=
erhalten ihn zum Vorzugspreiſe von 330 Mk. ſtatt 4 Mk.), wenn ſie Ordens. Am Samstag veranſtaltete die hieſige Bruderſchaft eine Toten= leſung abzuhalten. Der ausfallnde Abend wird nachgehalten.
gedenkfeier, die einen äußerſt eindrucksvollen Verlauf nahm. Der Be= — Am Donnerstag, 25. November, wird im Kleinen Haus des Heſſiſchen
blatz) offenliegende Einzeichnungsliſte eintragen laſſen. Der Führer grüßung folgte ein Gedichtvortrag „Die Toten von Laugemark”, worauf. Landestheaters „Dertolle Hund” von Niebergall gegeben. Unſere
der Bruder Großmeiſter in ſeiner Rede es meiſterhafr verſtand, den Mitglieder erhalten ermäßigte Karten in der Geſchäftsſtelle.
— Der nächſte Vortrag im Realgymnaſium findet am Mittwoch. Zuhörern die Taten der Totin vor Augen zu führen und ſie zu ermahnen,
24. November, abends 8 Uhr, im Feſtſaal der Anſtalt ſtatt, Studienrat, nicht zu erlahmen im Kampfe für ein einiges Deutſchland, für das die meiſters Mueller wurde der Reiterverein Darmſtadt gegründet. Im
Gefallenen ihr Leben opferten. Stehend wurde das alte Soldatenlied Laufe der nächſten Woche ſoll im Hotel Prinz Heinrich eine
Verſamm=
phiſten”, Karten zu 1 Mk. ſind durch die Schüler ſowie am Saal= vom guten Kameraden angehört, und wohl jeder anweſende Kriegsteil= lung ſtattfinden, in welcher der endgültige Vorſtand gewählt werden und
endgültige Vermin der Uraufſührung iſt nunmehr auf 4. Dezember im Mit dem Geſang des jungdeutſchen Ordensliedes ſchloß dieſe Weihe= ſammlung erfolgt durch rechtzeitige Anzeige in den Tageszeitungen,
ſtunde. — Am Sonntag vormittag nahm die Bruderſchaft am Gottes= jedoch werden Jntereſſenten gebeten, ſchon jetzt ihre Adreſſe an den
athletikabteilung des Sportvereins 98. Die Proben und Vorbereitungen, dienſte in der Stadtkirche teil und legte hierauf am Denkmal von 1870= Verein, Hotel Prinz Heinrich, mitzuteilen.
1871 auf dem alten Friedhof und am Grabe des verſtorbenen Bruders
Treue!”
Heſſiſchen Krankenpflegevereinigung wurde in dieſem Jahre zum erſten Modell zuſtandekommt. Der Bau von freifliegenden Modelflugzeugen
ſammengelegt. In der Predigt des Herrn Pfarrer Marx (Ehrenmit= Lernenden ein Sprungbrett ſür den Uebergang zur Flugtechnik. In
haben; der große Pfadfinder hat auch der Religionslehre, der Sprach= glied der R.e K.) gedachte derſelbe unter anderem auch beſonders derer, dieſer Form iſt der Modellbau keine Spielerei, ſondern wird zu einem
die in beſter Jugend und Manneskraft ein Opfer ihrer Pflicht geworden notwendigen Lehrzweig, beim flugtechniſchen Studium. Der am kom=
Aufgaben geſteckt, nach denen die Wiſſenſchaft jetzt noch ringt; dazu hat ſind. Der Kirchengeſangverein trug in muſtergültiger Weiſe zwei geiſt= menden Sonntag, den 28. November ds. J8., auf dem Flugplatz
ſtatt=
liche Lieder: „Das Leben welkt wie Gras” und „Geh hin, in deine findende Wettbewerb wird daher allen Modellbauern Darmſtadts eine
Größen jener Tage eine anziehende Erſcheinung. So darf der Vortra= würdigen Abſchluß. Nach Schluß der Feier wurden die durch die Ver= bauer, insbeſondere auch die Jugend, worden aufg=fordert, an dem
gende, der — auch ganz im Sinne Herders — an der Spitze des Heſſi= binde am GefallenenDenkmal in der Kirche niedergelegten fünf Kränze. Wettbewerb teilzunehmen. Anmeldungen haben bei dem Heſſen=Flieger=
— In der britten Winterverſammlung des Ortsgewerbebereins und
fand geſtern ſtatt. Die Fahrt, die von Mainz über Alzey, Worms berr Kapitän a. D. v. Senden=Darmſtadt einen durch etwa 200
Licht=
bilder veranſchaulichten Vortrag über eine Reiſe auf einem model=
Benutzung der Mittelklaſſe alles geboten wird, was man ſucht:
An=
genehme Geſelligkeit in einfacher Form einfache ſaubere Kabinen, be=
* Der jüngſte Fluggaſt, den die Heſſiſche Flug=A.G. zu befördern, hagliche Salons, ſo daß der Reiſende Gelegenheit hat, die Seefahrt mit
Damenzimmer zur Verfügung, die nach künſtleriſchen Unwürſen
be=
iſt auch in der Mittelklaſſe ſehr vielſeitig. Beſſer wie durch jede
Be=
ſchreibung erſahen die Teilnehmer der Verſammlung durch die vor
deutſchen Lloyd reiſt. Weitere Lichtbilder brachten eine Fülle von
Ein=
zelheiten über die während der Reiſe berührten Länder, ſowohl in bezug
Schönheiten. Von der Hervorhebung der Einzelheiten muß au dieſer
weiſe des Redners war den Mitgliedern der Gewerbevereinigung ſchon
von früher her bekannt. Demzufolge wurd= der Vortrag ſowie die
gezeigten Lichtbilder von der zahlreichen Zuhörerſchaft mit lebhaftem
Beifall aufgenommen. Wünſchenswert wäre eine etwas größere
Hellig=
keit einzelner Bilder geneſen. Der Vorſitzende des Vortragsausſchuſſes,
Profeſſor Dr. W. Sonne, dankte Herrn v. Senden für ſeine
vorzüg=
lichen Darbietungen und ſprach die Hoffnung aus, ihn noch öfter in
ihrem Kreis zu ſehen. Daran anſchließend wurde bekannt gegebeu,
daß am nächſten Donnerstag, den 25. November, abends 8 Uhr, Herr
Regierungsrat Kadel im Städtiſchen Saalbau einen Vortrag
über „Einheitsbewertung und Vermögensderanlagung” halten wird, zu
welchem die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, der
Hausbeſitzer=
verein und die Gewerbebereinigung ihre Mitglieder einladen.
Eintritts=
geld wird nicht erhoben. Auf die Bektuntmachung des Vortrags im
— Innung für Schloffer, Maſchinenbauer und verwandte Gewerbe,
Darmſtadt. Wie im vergangen:n Jahre, ſo vollzog ſich auch dieſes Jahr
wieder im Kaiſerſaal (Fürſtenſaal) die Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe an die vom Geſellenprüfungsausſchuß der Innung
geprüften Lehrlinge in feierlicher Weiſe, wobei gleichzeitig die
neuein=
tete ein klangſchön zu Gehör gebrachtes Konzertſtück, vorgeiragen von
Herrn Wilh. Jung (Klavier), L. Hagenlocher Violine) und H.
lingen und Lehrlingen ſowie deren Angehörigen der Vertreter der
Handwverkskammer, Herr Direktor Schüttler, Lehrer der
Gewerbe=
ſchule und Lahrmeiſter befanden, begrüßte. Der Redner ſprach zunächſt
zu den Prüflingen und führte aus, daß der heutige Tag nicht allein ein
Ehrentag für ſie ſelbſt, ſondern auch ein ſolcher für die Innung ſei, die
ſich freue, an eine ſtattliche Zahl von Jüngern des Handwerks
Geſellen=
nur gute Leiſtungen zu vollbringen, die dem Handwerk Ehre machen,
kampf erfolgreich behauptet. Weiter ermahnte er die Prüflinge zum
Dank an die Eltern, die oftmals nur unter Aufwendung großer Opfer
Handfertigkeiten und die Berufskenntniſſe, die ſie zur Zeit beherrſchen,
ſitte bis in die Jetztzeit erhalten hat, das auch fernerhin ſo fortleben
möge. Das Handwerk ſtehe als einzige Berufsgruppe im
Wirtſchafts=
leben, das ſeinem Nachwuchs eine geſchloſſene und geſetzlich geregelte
Berufsausbildung angedeihen laſſe. Die Prüflinge ſollten die Ideale
des Handwerts rechtzeitig erkennen und zu deren Erhaltung beitragen,
wie darauf bedacht zu ſein, ſich zu ſittlich gefeſtigten Menſchen
heran=
bekannt, daß ſich an der Prüfung 15 Autoſchloſſer, 31 Bauſchloſſer, 16
Auszeichnung beſtehen. Das Prüfungsergebnis bei weiteren 7 Prüf=
Kb. und Kh. iſt jederzeit gerne bereit, Verſorgungsangelegenheiten für ſpornt, denen nachzueifern, die heute in den Beſitz des Geſellenbriefes
zeit zu übertreffen. Mit der Verteilung der Geſellenbriefe an die
Prüf=
linge, die durch Handſchlag zu Geſellen geſprochen wurden, war die
* Die Tapezierer= Polſterer= und Dekorateur=Zwangsinnung
Darm=
auf wurden die Geſellenbriefe feierlich überreicht unter ermahnenden
eigene Kraft zu einem guten Menſchen, der andern ein Führer wurde, vorträge von H. Wenz und H. Leiſer wurden mit großem Beifall auf=
— Volkshochſchule. Wegen eines Todesfalles iſt Herr Pfr. Taes=
— Reiterverein Darmſtadt. Unter dem Vorſitz des Herrn
Bürger=
nehmer gedachte ganz beſonders der Kameraden, die Schulter an Schul= die Tätigkeit des Vereins näher feſtgelegt werden ſoll. Die Anmeldung
ter mit ihm gekämpft hatten und nun in fremder Erde ſchlummern, zum Vereinsregiſter wird inzwiſchen erfolgen. Einladung zu der Ber=
—Wettbewerb freifliegender Modellflugzeuge. Der Bau von Flug=
Lunderſteht je einen Kranz nieder mit dem ſtillen Gelöbnis: „Treue um zeugmodellen wird vielfach als eine Spiclerei betrachtet. Ein flugfähiges
Modell herzuſtellen iſt jedoch gar nicht ſo einfach, wie es auf den erſten
— Die Totengebenkfeier der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs= Augenblick erſcheint. Vor allem erfordert es viel Geſchick, Fachkenntniſſe
gefangener des Volksbundes deutſcher Kriegsgräberfürſorge, ſowie der und eine große Geduld und Ausdauer, bis ein wirklic) flugfähiges
Male mit der Feier der Johannesgemeinde in der Johanneskirche zu= ſpornt an zu den verſchiedenſten praktiſchen Verſuchen, und iſt manchem
Kammer”, vor. Am Schluſſe des Gottesdienſtes gab ein durch den Herrn, willkommene Gelegenheit ſein, der breiten Oeffentlichkeit zu zeigen, was
Organiſten vorgetragenes Orgelmuſikſtück in C=Moll der Feier einen diesbezüglich bisher in Darmſtadt geleiſtet wurde. Sämtliche
Model=
durch Deputationen und Angehörige der Verſtorbenen nach dem Ehren= Verein für Luftfahrt, Wendelſtadtſtraße 13, zu erfolgen, woſelbſt auch
alles Nähere zu erfahren iſt.
Paind Ahekzenkei und kadden schon dunch ihr schcne, Uubete
die aue Gaabtat und die sogfäbige Jablikation eikennen.
Eine Hodunde, Beicht vebdaubche Kozte gon hehtem Nähtuschet.
Ceßten Re auf die Mauke Fnohd!
Artikel: Spring=
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Thiele Nachf.
d Hun
Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926
Seite 6
anderen Ländern hier folgen. Redner ſtreift die Frage der
Automobil=
ſtraßen, die nicht in das Gebiet der Utopie gehören.
*Bezirksſchöffengericht.
420. Hauptverſammlung des Landes
Alle Fragen bedürften nüchterner Prüfung und der Zuſammen=
verbandes Heffiſcher Bürgermeiſter.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung der Bürgermeiſter eröffnete
Bürgermeiſter Alexander=Gonfenheim die Tagung. Er begrüßte
die Vertreter der Regierung, bedauert das Nichterſcheinen des
Innen=
mriniſters, begrüßt auch den Vertreter der Gewerkſchaft der
Gemeinde=
beamten.
Miniſterialrat Kürnberger betont, daß die Bürgermeiſter mit
der Negierung zuſammenwirken müſſen, damit das Staatsgefüge
er=
halten bleibt, daß ſie aber auch die Wahrer der Selbſtverwaltung ſind.
Der Vorſitzende ſagt dies Zuſammenarbeiten zu. Der Vertreter der
Gewerkſchaft legt Wert auf die Intereſſengemeinſchaft mit dem
Landes=
verband. Der Vorſitzende erwähnt noch, daß der Verband im nächſten
Jahre das 30jährige Beſtehen feiern wird.
Der Vorſitzende erſtattet, in die Tagesordwung eintretend, den
Tätigkeitsbericht. Erwähnt werden darin die Vergütungsfragen, die
Verſicherung, das neue Wahlgeſetz und die Verwaltungsreform.
Na=
mentlich kritiſiert der Vorſitzende die Beſtimmungen des
Gemeinde=
wahlgefetzes vom 7. Oktober 1925, ſtreift auch die Frage der
Berufs=
bürgermeiſter in den Landgemeinden. Auf die kommende
Verwaltungs=
reform werde vertröſtet hinſichtlich der Verſicherung der Bürgermeiſter.
Für jeden Kollegen beſtehe die Möglichkeit der Verſicherung, ſoweit die
Altersgrenzen nicht überſchritten ſind.
Den Bürgermeiſtern ſollten die Rechte gewährt werden, die ihnen
im Intereſſe des Staates und der Gemeinde nottun.
An dieſen Bericht ſchließt ſich eine Debatte, in der Bürgermeiſter
Albrecht=Düdelsheim zum Wahlgeſetze ſpricht. Die Richtlinien in der
Beſoldungsordnung ſeien gerade infolge der Haltung der
Mehrheits=
parteien im Landtag gefallen, hier ſpiele der Parteiegoismus mit, hier
müſſe die Regierung den Bürgermeiſtern helfen. Die politiſchen
Par=
teien hätten in dieſer Richtung verſagt. (Rufe: Wo ſind denn die
Ver=
treter derſelben?) Die Ausführungen Albrechts finden in der
Verſamm=
kung lebhaftes Echo.
Oberregierungsrat Weber ſpricht zu den Beſoldungsfragen, hier
handle es ſich um ein Uebergangsſtadium. Die ganze Materie befinde
ſich im Fluſſe. Die Richtlinien ſeien eine Anweiſung an die
Kreis=
ämter geweſen, ſie ſeien kein Geſetz geweſen, an das der
Verwaltungs=
richter gebunden ſei. Eine gewiſſe Ruhe müſſe in die Frage gebracht
werden. Ein Verſchulden treffe bezüglich des Wahlgeſetzes die
Kreis=
ämter nicht.
Bürgermeiſter Goy=Heldenbergen tadelt, daß der Landtag die
Tätigkeit der Bürgermeiſter nicht zu würdigen wiſſe, die Herren im
Landtag wüßten gar nicht, was die Bürgermeiſter zu leiſten hätten.
Des=
halb ſuchten letztere bei der Regierung Schutz. (Lebhaftes Bravo!) Ein
weiterer Redner ſpricht für Beibehaltung der Richtlinien, die dem
Land=
tag wieder vorzulegen ſeien. Letzteren Weg hält der Vorſitzende nicht
für gangbar. Die Hoffnung müſſe auf die Verwaltungsreform geſetzt
werden. Hainz=Dietesheim hofft, daß die Regierung hier
ver=
nünftiger vorgehen werde als die Regierungsparteien. Wer von
den ehrenamtlichen Bürgermeiſtern befinde ſich im Ausſchuſſe für die
Verwaltungsreform? (Rufe: Keiner!) Auf die Berufsbürgermeiſter
könnten ſie ſich nicht verlaſſen. Wie lange vertröſte man noch auf
die Verwaltungsreform? (Der Ausſchuß für dieſe Reform wurde am
1. Februar 1922 eingeſetzt. Anm. des Berichterſtatters.) Der
Vor=
ſitzende ſtellt feſt, daß in den Unterausſchuß für die Verwaltungsreform
nur die Partei vertreter delegiert wurden.
Miniſterialrat Kürnberger betont, daß die große Kommiſſion
für die Verwaltungsreform zuviele Mitglieder habe, die Regierung
würde ſich freuen, wenn auch ein Ehrenbürgermeiſter in den
Unteraus=
ſchuß hineinkäme. Drei Bürgermeiſter (aus jeder Provinz einer) ſeien
in die Kommiſſion hereinzubringen nicht möglich. Von anderer Seite
wird Hainz=Dietesheim als Vertreter für den Ausſchuß vorgeſchlagen.
Die Mehrheit ſtimmt für Hainz.
Ueber Probleme der modernen Verkehrswirtſchaft ſpricht Reg.=
Nat Dr. Krebs vom Innenminiſterium. Er knüpft an den ſtarken
Beſuch der Geſolei an. Die Gemeinden hätten ein Intereſſe an
ſtetiger Belebung des Verkehrs. Friſche, ausgeruhte Kräfte müßten
bei der Arbeit tätig ſein. Der Verkehr bringe aber auch Beſchleunigung
des Warenumſatzes.
In Heſſen habe ſich der Landſtraßenverkehr ſtark entwickelt. Der
Straßenkörper leide durch die Inanſpruchnahme ſeitens der
Kraftfahr=
linien. Die Reichsbahn fürchte in ihrem Intereſſe die neue Konkurrenz.
Daher Kampfſtimmung und Gegenſätze zwiſchen Reichsbahn und
Reichs=
poſt. Redner erwähnt und erörtert das Reichsgeſetz über die
Kraftfahr=
linien. Die Straßen ſeien auch ungemein belaſtet durch den ſtark
ge=
ſtiegenen Kraftwagenperkehr. Wir würden der Entwicklung in den
arbeit der berechtigten Intereſſen. (Bravo!)
Ueber die Frage der Bildung eines Unverſtützungsfonds und des
Beitritts zu den deutſchen Volkserholungsheimen ſpricht der Vorſitzende,
der die Beſichtigung des Volkserholungsheims in Langenſchwalbach
(früheres Hotel Metropole) erwähnt und deſſen Emrichtung rühmend
lobt.
Der Beitritt zu dem deutſchen Bürgermeiſterbund in Berlin ſteht
ſchon lange auf der Tagesordnung, aber dieſer Beitritt hat, wie der
Vorſitzende darlegt, für Heſſen wenig Intereſſe. Der Vorſtand hat
einen endgültigen Beſchluß nicht gefaßt und gibt der Verſammlung die
Entſchließung anheim. Sigler=Bürſtadt meint, man ſolle den
Antrag beizutreten, ablehnen. Die Verſammlung ſtimmt für
Nicht=
beitritt.
Rückert=Oberramſtadt ſpricht namens des Kreisverbandes
Darmſtadt gegen Bildung eines Unterſtützungsfonds. Sigler=
Bürſtadt vertwitt die Anſicht, daß alle Bürgermeiſter in die
Pen=
ſionskaſſe aufgenommen werden müßten; die Bürgermeiſter möchten
ſich zur Aufnahme anmelden, die Gemeinde bezahle es ja.
Reg.=Rat Dr. Ahl ſagt dazu u. a.: Nach dem 19B3er Geſetz ſeien
ja die Verſicherungsverhältniſſe in den meiſten Gemeinden zwingend
geregelt. Die Gemeindevertretung müſſe in den kleinen Gemeinden den
Antrag bezüglich der Verſicherung der Bürgermeiſter ſtellen. Das
ſeien aber verhältnismäßig wenige Fälle. Die Altersgrenze ſei von der
Verſicherungsanſtalt aus gewichtigen Gründen eingeführt. Eine
Unter=
ſtützungskaſſe komme wohl in Frage für Bürgermeiſter, die lange im
Dienſte ſind und abgehen, ehe ſie die Anwartſchaft erworben haben.
Solche Bürgermeiſter ſeien früher in guten Verhältniſſen geweſen und
ſtänden heute wirtſchaftlich ſchlechter da, weil ſie keine Altersverſorgung
hätten. Die Verſicherungsanſtalt müſſe ſich an des für ſie gegebene
Geſetz halten. Für ſolche Fälle ſollte geſorgt werden.
Albrecht=Düdelsheim möchte an das kollegiale Gefühl
ap=
pellieren. Krapp=Sickenhofen ſpricht ſich für Bildung eines
Unterſtützungsfonds aus. Goy wünſcht, das Material geſichtet dem
Vorſtand überwieſen zu ſehen. Hildner=Büdingen betont, hier
könne nur eine beſondere Kaſſe in Frage kommen. Ein Fonds koſte
viel Geld. Die Sache bedürfe reiflicher Erwägung und Durchprüfung.
Heinſtadt=Heidesheim erörtert, für notleidende Kollegen müſſe
geſorgt werden, man ſolle grundſätzlich der Bildung eines Fonds
zu=
ſtimmen. Der Vorſitzende meint, der Vorſtand ſolle die Frage
prüfen und im nächſten Jahr der Verſommlung berichten. In
dieſem Sinne wird beſchloſſen. Aus dem Erträgnis des
Jahres 1925 ſollen 50 Prozent des Ueberſchuſſes als Grundſtock des
Fonds feſtgelegt werden.
Die nächſte Hauptverſammlung findet m Friedberg ſtatt.
Schuß der Tagung: 1 Uhr nachmuttags.
Aus den Parieien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir bitten unſere Mitglieder, die mit ihren Anmeldungen zum
Partei=
tag und für den Sonderzug am Samstag noch rüchſtändig ſind, dies
baldmöglichſt an die Parteigeſchäftsſtelle Darmſtadt, Rheinſtraße 22,
Fernruf 3540 und 1304, melden zu wollen.
Parlamentariſches.
Abgeordneter Böhm hat im Landtage folgende Anfrage, betr.
Ankauf von Weinbergen in Oppenheim ſeitens der
Regierung eingebracht: In frage an: 1. Iſt es richtig, daß die
Regie=
rung in Oppenheim Weinberge aus dem Weingut von Frohwein
ange=
kauft hat? 2. Wenn ja: a) Aus welchem Fonds wurde die Zahlung des
Kaufpreiſes geleiſtet; b) Wie rechtfertigt die Regierung den Ankauf
an=
geſichts der Notlage der Steuerzahler; c) Warum wurde nicht die
Ein=
willigung des Landtags eingeholt?
Tageskalender für Dienstag, den 23. November 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼
Uhr, A 6, Schülermiete braun 3: „Macbeth”. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Journal
der Liebe‟ — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm:
Konzert und Tanz. — Span. Bodega: Künſtler=Konzert. —
Hotel Schmitz; Unterhaltungsmuſik. — Konzertſaal
Perkeo”: Humoriſtiſches Konzert. — Café und Weinſtube
Taunusburg: Tanz. — Kunſthalle Rheintor: Sezeſſion=
Ausſtellung. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Ein hieſiger Agent ſteht wegen Unterſchlagung vor Gericht. Es
ſind zwei Fälle uter Anklage. Der Agent, der ſich mit Finanzierungen
und Hypothekengeldervermittlung beſchäftigt, ſoll beide Male ihm zum
Diskont übergebene Wechſel der Abrede zuwider dazu benutzt haben,
im einen Falle, um eine Schuild abzudechen, im anderen Falle, um
einem auswärtigen wohltätigen Unternehmen ein Darlehen zu verſcha
fen. Die Wechſel, der eine über 1492 Mk. 60 Pfg., der andere über
1507 Mk. 40 Pfg. lautend, hatten infolge der aufgeſchriebenen
Pfennig=
beträge das Ausſehen von Kundenwechſeln. Angeklagter beſtreitet, die
Wechſel für ſich verwendet zu haben, er habe ſie auch nicht für ſich
ver=
werten wollen. Der Auftraggeber habe ihm für ſeine Mühewaltung
ein Entgelt in unbeſtimmter Höhe zugeſagt, falls ihm die Diskontierung
der Wechſel gelinge. Aus der Beurkundung des geſchädigten Zeugen
geht hervor, daß er vergebens verſuchte, die behufs Diskontierung dem
Angeklagten übergebenen Wechſel von dieſem wieder zurückzubekommen.
Beide Wechſel gingen in Proteſt und wurden vom Zeugen nicht bezahlt,
weil die Wechſel unterſchlagen waren. Der Ausſteller des Wechſels war
ein Schwager des Zeugen. Der eine Wechſel wurde von einer dritten
Perſon girirt und einer hieſigen Bank zur Einziehung übergeben.
Auf dem Wechſel über 1492 Mk. 60 Pfg. ſtand zum Erſtaunen des
Zeugen als Girant ein chriſtliches Heim in Bad=
Nau=
heim. Aus dieſem Wechſel iſt der Zeuge (Akzeptant) bisher nicht in
Anſpruch genommen worden. Der Agent iſt nach der Bekundung eben
dieſes Zeugen pfandlos und hat 1925 den Offenbarungseid geleiſtet.
Das Chriſtliche Heim ſuchte im Februar 1926 Geld und wandte ſich
an den ihm empfohlenen Angeklagten. Der Agent verſprach,
Hypo=
thekengeld zu verſchaffen. Da aber Geld als Darlehen benötigt wurde,
brachte der Agent den Wechſel über 1492 Mk. 60 Pfg. Dieſen ſollte das
Heim der Bank geben, was auch geſchah. Die Bank, ſo ſagte der Agent,
werde dem Heim das Geld danauf geben. Wenn der Agent die
Hypo=
thek beſchaffte, wollte er 500 Mark für die geleiſteten Dienſte haben.
Dieſe 500 Mark will ihm die als Zeugin vernommene Leiterin des
Heims auch gegeben haben. Die Hypothek hat das Heim ſpäter von der
Landeshypothekenbank ohne Vermittlung des Angeklagten erhalten, wie
die Leiterin des Heimes bekundet. Geld von ihrer Nauheimer Bmnk
erhielt die Zeugin auf den Wechſel nicht, da das Konto des Heims
über=
zogen war und die Bank den eingegangenen Betrag jedenfalls auf ihr
Guthaben abbuchte.
Der Stoatsanwalt hält ein Vergehen der Untreue in zwei Fällen
(§ 266 StGB.) für vorliegend, die Finanzwvechſel ſeien ſo friſiert
wor=
den, daß der Charakter als Gefälligkeitswechſels nicht ſofort erkennbar
geworden ſei. Der Strafantrag geht auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von
5 Monaten 2 Wochen. Die Verteidigung ſtellt im einen Falle auf
ein non liquet ab, im anderen ſtellt ſie einen weiteren Beweisantrag.
Das Urteil erkennt wegen Untreue auf 6 Monaten Gefängnis;
der Beweisantrag wird als nicht mehr veranlaßt abgelehnt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht behält ſich die Redaktion ihr Arteil poc.
Palaſt=Lichtſpiele: „Die keuſche Suſanne.‟
Die=
ſer Film iſt entſchieden das Entzückendſte, Reizendſte und Eſpritvollſte,
was Eichberg bisher geſchaffen hat. Von Anfang bis zu Ende hat man
den Geſchmack von prickelndem Sekt auf der Zunge. Die Einfälle der
Regie und Photographie ſprudeln nur ſo. Es gibt keine einzige Länge,
keine einzige Dehnung. Es paſſieren da allerhand tolle Dinge um die
echte und und die unechte keuſche Suſanne herum. Man ſieht ein
Tanz=
lokal mit Logen, wie ſie wirklich ſind, man ſieht Lillian Harvey, Ruth
Weyher, Willy Fritſch und Werner Fuetterer in, auf, neben und unter
einem Bett; man hört dazu die ausgezeichnete Muſik Gilberts. Dieſer
Film iſt, das kann man unberufen ſagen, ein Geſchäft mit Pauken und
Trompeten, und außerdem ein Qualitätsfilm, dem man ſeinen Erfolg
von ganzem Herzen gönnt.
* Neſidenz=Theater: „Der Ritt in die Sonne” nach
dem gleichnamigen Roman des Frankfurter General=Anzeigers von Paul
Roſenhayn. Georg Jacoby, der Regiſſeur des Quo vadis=Films und
anderer bebannter Großfilme, hat hier ein Luſtſpiel zuwege gebracht,
das mit zu den beſten Filmluſtſpielen gerechnet werden muß. Man
kommt aus dem Lachen und der Spannung nicht mehr heraus. Techniſch
ſowohl wie darſtelleriſch iſt der Film eine Muſterleiſtung. In den
Hauptrollen ſind vertreten: Paul Heidemann, Livio Pavanelli, Elga
Brink, Paul Morgan. Werner Kahle, Hans Mierendorf. Im
Beipro=
gramm wird eine Monty=Banks=Groteske gezeigt, betitelt: „Monty im
Gefängnis.”
Mehr afs 6oo Milkionen Meenschen krinken See
Der Seekenner verlangk aber nur den beliebten
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V14671
Feilige
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iſt das praktiſchſie
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dungsſtück des Herrn,
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wahl in dieſen Anzügen
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Huch Sie können ein „besserer” Mann werden, wenn Sic
zu der Erkenntnis gelangen, daß zu einem gesunden Körper
in erster Linie ein gesunder, reiner Darm gebört; daß dic
Forderung des Tages beißt: Darmkultur! Ein reiner Darm —
ein gesunder Körper: Körperpfege ohne Darmpfege ist keing
Körperpfege.
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macht den Darm, macht den ganzen Körper gesund, weil es
den Darm reinigt, kräftigt, glättet, schleimt und zur Selbstarbeit
erziebt, weil es den ganzen Verdauungstraktus und damit den
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Darmſtadt, den 20. Nov. 1926.
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Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Am 15. November 1926
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Carl Gräff,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Wilhelmine, geborene Hertſch, Witwe des
Kürſchners Carl Konrad Chriſtian Gräff
in Darmſtadt übergegangen und wird
von dieſer fortgeführt. 2. Wilhelm
Wenz, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Margaretha, geborene Bruſt,
Ehe=
frau des Kaufmanns Wilhelm Wenz in
Darmſtadt, übergegangen und wird von
dieſer fortgeführt. Der Uebergang der
in dem Betriebe des Geſchäftes
begrün=
deten Verbindlichkeiten, iſt bei dem
Er=
werbe des Geſchäftes durch die
Marga=
retha, geborene Bruſt, Ehefrau des
Kauf=
manns Wilhelm Wenz, ausgeſchloſſen.
Die Prokura der Wilhelm Wenz
Ehe=
frau, Margaretha, geborene Bruſt, iſt
erloſchen. Wilhelm Wenz, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Darmſtadt, den 19. Nov. 1926.
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Amtsgerichtstaxator.
17092a)
Seite 8
Aus Heſſen.
* Griesheim, 22. Nob. In dieſer Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz nur Donnerstag, 25. November und
Frei=
tag, 26. November, je vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags von
1—5 Uhr, Scharfſchießübungen ſtatt.
* Eberſtadt, 22. Nov. Bei dem am Samstag abend herrſchenden
ſtarken Sturm wurde beſonders der füdliche Ortsteil durch Verlöſchen
des elektriſchen Lichtes in Mitleidenſchaft gezogen. Die Unterbrechung
des Lichtes machte ſich beſonders nachteilig in den Ladengeſchäften
gel=
tend. — Der Fußballverein „Germania 1911” hielt am
Sams=
tag abend in ſeinem neuen Vereinslokal „Zur Roſe” (Hill) ein
gemüt=
liches Beiſammenſein ab. — Am Mittwoch abend findet im „Union=
Theater” ein Schallplattenkonzert ſtatt, was eine Neuheit für Eberſtadt
darſtellt.
* Pfungſtadt, 22. Nob. Die Motorſpritze des Kreiſes
Darm=
ſtadt ſtatrete mit dem Bedienungsperſonal der hieſigen
Stadtverwal=
tung einen Beſuch ab. Die Motorſpritze wurde bei der
Handwerker=
ſchule an der Modau aufgeſtellt und in Betrieb genommen. Dabei
wurde das Waſſer der Modau entnommen. Die Vorführungen fanden
in Gegenwart des Kreisfeuerwehrinſpektors ſtatt. — Schulfeier.
Auch in den hieſigen Schulen fanden am Samstag Gefallenen=
Gedenk=
feiern ſtatt. — Nadſportfeſt. Die Herbſtveranſtaltung des
Rad=
fahrervereins „Friſch auf” nahm einen guten Verlauf. Großen Beifall
erntete auch die Mannſchaft des Eberſtädter Brudervereins.
* Ober=Ramſtadt, 22. Nov. Im Laufe der letzten Woche hat ſich die
Zahl der Erwerbsloſen wiederum bedeutend erhöht und betrug am
Wochenende rund 240. — Für die am 5. Dezember ſtattfindende
Volks=
abſtimmung über Auflöſung des Landtags bleibt die Einteilung der
Gemeinde in Stimmbezirke die gleiche wie ſeither. Auch die
Abſtim=
unungslokale bleiben dieſelben.
* Roßdorf, 22. Nov. Bei der Volksabſtimmung über die
Auflöſung der 3. Heſſiſchen Landtags iſt die Gemeinde in 2
Abſtim=
mungsbezirke eingeteilt. Der Abſtimmungsbezirk 1 (Abſtimmungslokal
Schulhaus Erbacherſtraße 18) umſaßt: Bahnhofſtraße, Beunegaſſe,
Darmſtädterſtraße, Dieburgerſtraße, Ernſt=Ludwigſtraße, Holzgaſſe,
Karl=
ſtraße, Müllerſtraße, Rathenauſtraße, Sackgaſſe, Schwanengaſſe,
Wag=
nerſtraße, Taunusſtraße und Wingertſtraße. Der Abſtimmungsbezirk 2
(Abſtimmungslokal Rathaus) umfaßt: Bahgaſſe, Erbacherſtraße,
Garten=
gaſſe, Hintergaſſe, Kiesgaſſe, Löwengaſſe, Kirchgaſſe, Neugaſſe, Ober=
Ramſtädterſtraße, Riedgaſſe, Schreinergaſſe, Schulgaſſe, Schuſtergaſſe,
Steingaſſe, Traiſaerweg, Ufergaſſe und Auswärtige.
Abſtimmungsvor=
ſteher des Abſtimmungsbezirks 1 iſt Bürgermeiſter Lorenz,
Stellver=
treter: Gemeinderat Georg Günther 2.; Abſtimmungsvorſteher des
Ab=
ſtimmungsbezirks 2 iſt Beigeordneter Nicolay, Stellvertreter:
Gemeinde=
rat Johannes Karl Grünewald. Die Abſtimmungszeit dauert von 9 Uhr
vormittags bis 6 Uhr nachmittags.
* Groß=Zimmern, 22. Nov. Am Samstag hielt das
Männerquar=
tett „Harmonia” im Vereinslokal K. Schultheiß einen Familienabend
ab. Im Mittelpunkte des gemütlichen Abends ſtand ein intereſſanter
Lichtbildervortrag des 1. Vorſitzenden, Herrn Lehrer Arras, über
Ur=
geſchichte von Starkenburg. Umrahmt wurde das Ganze von exakt
vor=
getragenen Chören unter Leitung des Dirigenten, Herrn Lehrer Troll,
und mehreren hübſchen Inſtrumentalvorträgen, ſodaß in beſter
Stim=
mung die ſchönen Stunden nur allzu früh verſtrichen. — Das
Preis=
ſchießen des Schützenvereins „Tell”, Groß=Zimmern 1926, nahm
geſtern ſein Ende. Nachdem bis geſtern mittag 4 Uhr noch regelmäßig
für das Preisſchießen geſchoſſen wurde, begann nach 4 Uhr das Stechen
und die Preisverteilung. Der 1. Vorſitzende wies in ſeiner Anſprache
darauf hin, daß das Preisſchießen auch ein Werbeſchießen war und
unſerem Verein, ein Mitglied des Südweſtdeutſchen
Kleinkaliberſchützen=
verbandes, neue Mitglieder zuführen wird, zumal keine Politik
getrie=
ben und auch keinerlei Anlehnung an eine politiſche Partei beſteht.
Zuletzt dankte der 1. Vorſitzende den Teilnehmern aus nah und fern
für ihr Intereſſe, desgleichen den Mitgliedern. Beſonderen Dank
er=
ſtattete er Herrn Lehrer Arras für ſeine Bereitwilligkeit als neutraler
Schiedsrichter. Da über 40 Preiſe zur Verteilung gelangten, gingen
alle Teilnehmer zufrieden nach Hauſe. — In 14 Tagen findet vom
gleichen Verein das Herbſtſchießen auf ſeinem eigenen Schießſtande ſtatt.
— Groß=Umſtadt, 22. Nov. In der Verſammlung der beſonderen
Jugendabteilung des J.W. R. beſchloß dieſe die Loslöſung und Bildung
einer ſelbſtändigen Vereinigung. Dieſelbe führt nunmehr den Namen
„Jugendgruppe Falke, Groß=Umſtadt‟ Als Gruppenführer wurde der
ſeitherige, Georg Kiſſel, gewählt. Der Anſchluß an den Bund „Heſſiſche
Jugendwanderer” (M. J.W. R.) ſoll erfolgen. Das Heim der Gruppe
be=
findet ſich im „Tempel” auf dem „Ohlſchen Berg”.
r. Babenhauſen, 22. Nov. Vor einer großen Zuſchauermenge ſpielte
am Sonntag nachmittag auf dem hieſigen Exerzierplatz die
Polizeiſport=
vereinself von hier gegen den Sportverein 98 Darmſtadt. Der
über=
raſchend hohe Sieg der Einheimiſchen, 10:2 (Halbzeit 2:0), wurde mit
Jubel und Begeiſterung aufgenommen. Torwächter Müller, der
Held des Tages, der Dutzende von vortrefflich geleiteten Angriffen mit
überragender Sicherheit abwies, wurde auf den Schultern ſeiner
An=
hänger vom Platze getragen. Mit dieſem Siege beſtätigte die
Polizei=
mannſchaft ihre derzeitige hohe Form, die ſie einem eifrigen Training
uind einem zielbewußten Streben verdankt.
Aus dem Kreiſe Erbach, 22. Nov. Die Zuſchrift „Ein Trauerſpiel”,
in Nr. 320 vom 18. November 1926 über die Waſſerkraftanlage
Schön=
nen, enthält verſchiedene Unrichtigkeiten. Das Kulturbauamt hatte
gemeinſam mit dem Kreisamt in der entſcheidenden Sitzung des
Ge=
meinderates auf das Riſiko der Gemeinde und darauf hingewieſen, daß
ein Geſchäft mit dem Ausbau nicht zu machen ſei. Der Ausbau
recht=
fertige ſich nur von dem Geſichtspunkt aus, daß man bei der
ungünſti=
gen Lage des Arbeitsmarktes allgemein und damals insbeſonders im
Mümlingtal rund 15 000 Erwerbsloſentagewerke leiſten laſſen könne,
Der Koſtenanſchlag war Sommer 1923, alſo in Zeiten ſtärkſter
Infla=
tion, in Vorkriegspreiſen aufgeſtellt. Bei Beginn der Ausführung
wur=
den 45 Pfg. Lohn bezahlt, am Ende des Baues 80 Pfg. — Auch für die
Maſchinen, Turbinen, elektriſchen Anlagen waren die Preiſe im
Ver=
lauf der Baumonate außerordentlich geſtiegen. Das kataſtrophale
Hoch=
waſſer im Herbſt 1924 während der Ausführung brachte erhebliche
Schäden und verurſachte Koſten. Die geſamten Ausführungskoſten des
Werkes betragen abzüglich 20000 Mk. Zuſchuß für
Erwerbsloſenbeſchäf=
tigung, 210 000 Mk., wozu noch rund 10000 Mk. für ein Wohnhaus
kommen. Aus den angegebenen Gründen konnte der Voranſchlag
eben=
ſowenig eingehalten werden, wie bei allen Bauausführungen der
dama=
ligen Zeit, die ſich auf eine längere Ausführungszeit erſtreckten. Die
Hauptſchwierigkeiten der Gemeinde liegen in dem hohen Zinſendienſt.
Während im Erläuterungsbericht noch mit 5 Prozent Verzinſung des
Anlagekapitals gereihnet worden war, und man zu Beginn der
Aus=
führung auch in banktechniſchen Kreiſen noch annahm, daß Geld zu
6 Prozent zu erhalten ſei, mußten tatſächlich 8 Prozent und am Schluß
ſogar 14 Prozent Zinſen gezahlt werden. Aber nicht nur die Ausgaben
ſowohl durch Erhöhung der Baukoſten als auch der Zinſen infolge der
veränderten Verhältniſſe wirkten ſich ungünſtig aus, auch die Einnahmen
brachten Enttänſchungen. Während zu Beginn des Baues 1 Kg.=Kohle
etwa 4 Pfg. koſtete, fiel der Preis bis Bauende auf etwa 2,5 Pfg. Da
die Einnahmen ſich nach dem Preis der Kohle richten, iſt die Wirkung
ohne weiteres erſichtlich. Während zu Beginn des Baues alle
Fachzeit=
ſchriften und Tageszeitungen den Ausbau auch der kleinſten Waſſerkräfte
propagierten und als volkswirtſchaftlich höchſte Weisheit die Erſparnis
an Kohle gepredigt wurde, lagen nach Bauende die Halden voll
unver=
käuflicher Kohlen und man empfahl großen Kohlenverbrauch, damit die
Arbeiter Beſchäftigung fänden. Die Gemeinde Schönnen iſt durch die
ungünſtigen Verhältniſſe genau ſo in Schwierigkeiten gekommen, wie
andere wirtſchaftliche Unternehmungen, ohne daß die Urſache auf
Ver=
ſäumniſſe oder fehlerhafte Anordnungen der Leiter dieſer
Unternehmun=
gen zurückzuführen iſt. Die eingeleiteten Sanierungsverhandlungen
werden nur dann Erfolg haben, wenn die Gemeinde ſich klar darüber
iſt, daß ſie für ihre Beſchlüſſe und Maßnahmen auch die Verantwortung
zu tragen hat und nicht von unverantwortlichen Seite unrichtige und
aufhetzende Darſtellungen gegeben werden.
Dienstag, den 23. November 1926
Totengedenkfeiern.
* Arheilgen, 22. Nov. Wie im vorigen Jahre veranſtalteten am
Totenſonntage die oberen Jahrgänge des hieſigen Schulkörpers unter
Teilnahme der Lehrerſchaft am Kriegergedenkſtein auf dem Friedhofe
eine ſchlichte und würdige Totengedenkfeier. Eingeleitet wurde die
Weiheſtunde durch Händels „Largo”, das von einer Abteilung der
Orchſtervereinigung vorgetragen wurde. Geſang der Knaben, und ein
dem Tage entſprechendes Gedicht, ſowie ein Lied der Mädchen mit
an=
ſchließendem Gedichtvortrag leiteten zu der Feſtanſprache über, in der
auf die Bedeutung des Tages hingewieſen und im beſonderen der
ſchmerzlichen Opfer des Weltkrieges gedacht wurde; denn immer wieder
muß unſere Jugend auf dieſes große Geſchehen hingewieſen werden.
Hieraus geht der Mahnruf an unſere Kinder, allen Zwiſt und Streit
beiſeite zu laſſen und uns in brüderlicher Liebe die Hände zu reichen.
Hoffen wir, daß die Opfer der Gefallenen nicht vergeblich waren.
Wei=
terer Geſang, Niederlegung eines Kranzes durch die Kinder und das
gemeinſam geſungene Lied: „Ich hatt” einen Kameraden”, ſowie das
Muſikſtück „Es iſt beſtimmt in Gottes Rat” ſchloſſen die erhebende
Trauerfeier. An dem Akte nahmen außer Vertretern des Orts= und
Schulvorſtandes viele Angehörigen der Kinder teil. — In dem
Haupt=
gottesdienſt, in welchem der hieſige Kirchengeſangverein mitwirkte, hielt
der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Grein, die Totengedächtnispredigt. Am
Nachmittag um 3½ Uhr fand Choralblaſen auf dem hieſigen Friedhofe
ſtatt, woran ſich um 5 Uhr eine liturgiſche Totengedenkfeier ſchloß, in
der Frau Achaz=Darmſtadt Lieder von Joh. Seb. Bach und Joh.
Brahms zu Gehör brachte. Ferner ſpielte auf dem Cello Herr Nagel,
während Herr Organiſt Tiefel das Spielen der Orgel übernommen hatte.
Alle Veranſtaltungen, die ein dem Tage entſprechendes, feierliches Ge=
Präge trugen, hatten ſich eines außerordentlich guten Beſuches von
ſeiten unſerer evangeliſchen Gemeindemitglieder zu erfreuen.
* Wixhaufen, 22. Nov. Eine ſchlichte Gedenkfeier für die im
Weltkriege 1914/18 Gefallenen wurde am Totenſonntag von der
hieſi=
gen Gemeinde abgehalten. Nachdem man im Morgengottesdienſt der
ſeit dem vorletzten Totenſonntag Dahingeſchiedenen gedachte, erinnerte
man ſich am Nachmittag in Form einer erhabenen Feier all Derer, die
ihr Leben für uns dahingegeben. Eine anſehnliche Menge hatte auf
dem Friedhof vor dem Denkmal für die Gefallenen Aufſtellung
genom=
men, als der hieſige Muſikverein durch einen Choral die Feier
eröff=
nete. Würdig wurde vom Geſangverein Liederkranz ein Grablied, „Die
Pilger auf Erden” vorgetragen. Im Anſchluß hieran ergriff der hieſige
Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Erkmann, das Wort, um in einer
ergreifen=
den Anſprache unſerer gefallenen Helden aus dem Völkerringen zu
ge=
denken. Im Auftrage der Gemeinde legte Herr Bürgermeiſter Jung
einen Kranz nieder, Herr Peter Dietz im Namen der Kriegsbeſchädigten
und =Hinterbliebenen.
H. Eberſtadt, 22. Nov. Totengedenkfeier. Anläßlich des
geſtrigen Totenſonntags fand vormittags in der evang. Kirche ein
Trauergottesdienſt ſtatt, in dem Pfarrer Paul über 2. Cor. 5,7
predigte. Der von Herrn Pfeiffer dicrigierte Kirchengeſangverein
verherrlichte die Feier durch dem Ernſt des Tages angepaßte Geſänge.
Nachmittags um 3 Uhr fand auf dem Friedhofe eine
Totengedenk=
feier ſtatt, bei der Pfarraſſiſtent Wolf in ernſten Gedankengängen
unſerer Toten und beſonders unſerer Gefallenen gedachte und zu einer
zahlreich verſammelten Gemeinde ſprechen konnte. Durch gemeinſamen,
von dem Poſaunenchor des Wartburgvereins begleiteten Geſang und
Geſangsvorträge der oberſten Mädchenklaſſe, dirigiert von Herrn
Lehrer Knöß, wurde die ſchlichte Feier ſtimmungsvoll verſchönt. Am
Gefallenendenkmal ſind zahlreiche Kränze, darunter ein prächtiger
Kranz mit weißer Schleife ſeitens der Gemeinde und ein ebenſolcher
von dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen (
Orts=
gruppe Eberſtadt) niedergelegt worden.
* Nieder=Ramſtadt, 22. Nov. Denkmalweihe. Am geſtrigen
Totenſonntag konnte das in hieſiger Gemeinde errichtete Ehrenmal für
die im Weltkrieg Gefallenen feierlich geweiht werden. Das Denkmal
ſelbſt entſtammt einem Entwurf des Herrn Architekten Möſer aus
Darmſtadt, dem auch die ,Bauleitung übertragen war. Ausführende
Meiſter waren für Steinhauerarbeit Gebr. Arnold, Darmſtadt, für
Maurerarbeit J. Blum, Nieder=Ramſtadt. Die gärtneriſche
Aus=
ſchmückung des Platzes hat Gärtner Pfaff dahier ausgeführt. Das
Denkmal ſelbſt iſt in Muſchelkalkſtein erſtellt und iſt der moderneren
Kunſtrichtung angepaßt. An der Einweihungsfeierlichkeit, die einen
tiefbewegten Eindruck hinterließ, beteiligte ſich die Einwohnerſchaft
aus=
nahmslos. Die eindrucksvollen Weihereden wurden von dem
evangeli=
ſchen Geiſtlichen, Herrn Pfarrer Weigel, dahier, und von dem
katholi=
ſchen Geiſtlichen, Herrn Kaplan Kalteher aus Darmſtadt gehalten. Die
von den drei Geſangvereinen hieſiger Gemeinde vorgetragenen, der
Würde des Tages angepaßten Chöre, trugen weſentlich zur
Verſchöne=
rung der Feier bei, ebenſo die Muſikvorträge des Poſaunenchores und
der Kapelle Gruß dahier. Ueberaus reichlich war die Zahl der
nieder=
gelegten Kränze. Namens des Kreisamtes legte Herr Ober=
Regierungs=
rat Haberkorn einen ſolchen unter tiefbewegten Worten nieder.
An=
ſchließend folgten die Gemeinde und ſämtliche Ortsvereine ohne
Aus=
nahme. Das auf Betreiben der Ortsgruppe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und des Denkmalausſchuſſes unter dem Vorſitz von
Herin Dr. meb. Müller, dahier, errichtete Denkmal wurde durch Herrn
Bürgermeiſter Jährling in Obhur der Gemeinde genommen. Höge es
nun ſein und bleiben ein Mal des ſteten Gedenkens an die gefallenen
77 Helden des Weltkrieges.
r. Babenhauſen, 22. Nov. Die Gedächtnisfeier für die
Ge=
fallenen des Weltkrieges fand am Sonntag nachmittag auf dem
Ehreu=
friedhofe ſtatt. An ihr beteiligten ſich alle Vereine. Nach einem Marſch
zum Friedhof in geſchloſſenem Zuge unter Vorantritt der Lautzſchen
Kapelle, die Trauerweiſen ſpielte, nahm die Feier einen erhebenden
Verlauf. Nach einem einleitenden Muſikvortrag und einer
ſtimmungs=
vollen Chordarbietung des Geſangvereins „Eintracht” unter Leitung
ſeines Chormeiſters Sahm hielt Herr Pfarrer Kehr die Gedächtnisrede.
Seine von tiefſter Vaterlandsliebe zeugenden Worte, die von der
an=
dächtig lauſchenden Gemeinde in ſtillem Gedenken an die Gefallenen
aufgenomwen wurde, gipfelten in dem Leitmotiv ſeiner Rede „Ueber
eigenes Leid, über eigenes Lieben ſei ein einzig Wort geſchrieben:
Vater=
land!‟ Ergreifend wirkte die Pauſe, die dem Andenken der gefallenen
Helden geweiht war. Leiſe, mit verhaltener Wehmut, erklangen die
Akkorde des ſchlichten Soldatenliedes „Ich hatt” einen Kameraden” über
die mit Blumen geſchmückten Gräber des Friedhofes. Der
Muſikvor=
trag „Wir treten zum Beten” gab der weihevollen Feier einen
würdi=
gen Abſchluß.
— Reichelsheim i. O., 22. Nov. Unter Beteiligung ſämtlicher
hieſi=
gen Vereine und der oberen Schulklaſſen, ſowie zahlreicher benachbarten
Kriegervereine konnte am Totenſonntag das Ehrenmal für die im
Welt=
kriege 1914—1918 Gefallenen und Vermißten aus unſerer Gemeinde in
feierlicher und würdiger Weiſe enthüllt werden. Der Weg, den der mit
vielen umflorten Fahnen gekennzeichmcte Zug nahm, führte vom
Bahn=
hofsplatze aus an dem auf dem Marktplatz ſtehenden Denkmal der im
deutſch=franzöſiſchen Kriege 1870/71 gefallenen Helden vorüber. Hier
wurde Halt gemacht und nach dem Verklingen des von der Kapelle
ge=
ſpielten Chorals „Ich bete an die Macht der Liebe” ergriff Herr
Rechts=
anwalt Fiſcher, als Mitglied des hieſigen „Militär= und
Veteranen=
bereins” das Wort zu einer Anſprache, um in eindrucks= und ſinnvoller
Weiſe derer aus unſerer Gemeinde zu gedenken, die vor nunmehr 56
Jahren nach Frankreich zogen und dort mit ihrem Blut das neue
Deutſche Reich ſchmieden halfen. Zu ihrem ehrenden Gedächtnis ſchmückte
er den Denkſtein mit einem Kranz, indem er auf den Geiſt der Treue
und der Pflichterfüllung für das Vaterland hinwies, der ſie beſeelte
und betonte, daß mit demſelben Geiſte unſere Söhne auch 1914—1918
in das Feindesland zum Schutze des Vaterlandes ausgerückt waven. Als
der Zug an dem neuen Kriegerdenkmal, das auf der Höhe des
Reichen=
bergs, unterhalb des Schloſſes aufgeſtellt iſt, angekommen war, und die
Muſik zwei paſſende Stücke vorgetragen hatte, ſprach Fräulein Anna
Röder von hier den von unſerem einheimiſchen Dichter, Herrn
Rechts=
anwalt Fiſcher verfaßten ſinnigen Prolog in ausdrucksvoller Weiſe.
Der evangeliſche Kirchengeſangverein ſang unter Leitung von Frau
Pfarrer Klingelhöffer ſtimmungsvoll „Sei getreu bis in den Tod,
ſo lvill ich dir die Krone des Lebens geben‟. Die Weiherede wurde von
Nummer 325
Herrn Pfarrer Klingelhöffer gehalten, der ihr die zu beidem
Seiten des Eingangs zu dem Denkmalsplatze in Stein gehauenen
Worte zu Grunde legte: „Vergiß die treuen Toten nicht!“ — Sie
ſtar=
ben, auf daß wir leben”. Mit den Schlußworten „Den Gefallenen zum
Gedächtnis, den lebenden und kommenden Geſchlechtern zur
Erinne=
rung und Nacheiferung” übergab der Redner das Ehrenmal ſeiner
Be=
ſtimmung. Während das 8 Meter hohe, in Odenwälder Sandſtein
ge=
hauene Denkmal enthüllt wurde, läutete die Gefallenen=Gedächtnisglocke,
die Gewehrgruppe des Militär= und Veteranenvereins präſentierte und
von der Muſikkapelle wurde der Choral „Jeſus, meine Zuverſicht”
ge=
ſpielt. Unter Dankesworten, die er an Se. Erlaucht den Grafen
Kon=
rad von Erbach für die Hergabe des Denkmalplatzes richtete,
nahm Herr Bürgermeiſter Heiß das Mal mit ſeinen Anlagen in
den Schutz der Gemeinde, indem er namens derſelben zu Ehren der 68
Gefallenen und Vermißten den verdienten Lorbeerkranz niederlegte, und
dem Urheber des Entwurfes, Herrn Regierungsbqurat Diefenbach,
dankte. Als letzter Redner gedachte Herr Goldſtein, Lehrer der
israelitiſchen Religionsgemeinde, unter Zugrundelegung einiger
Bibel=
worte der Opfer, die die Helden auf dem Altar des Vaterlandes
brach=
ten. — Die hieſigen Geſangvereine trugen hierauf entſprechende Chöre
vor, an die ſich die Niederlegung zweier Kränze durch Se. Erlaucht den
Grafen Konrad mit paſſender Widmung ſchloß. Auch ſeitens der
Vorſtände der erſchienenen hieſigen und auswärtigen Vereine wurden
Kränze am Denkmal niedergelegt. Mit dem Muſikvortrag „Ich hatt”
einen Kameraden” endigte die eindrucksvoll verlaufene Feier, der auich
Herr Kreisdirektor v. Werner aus Erbach beiwohnte.
b. Friedberg, 22. Nob. Der Stadtteil Fauerbach hat ſeinen
ge=
fallenen Söhnen ein ſchönes Ehrenmal errichtet, deſſen Enthüllung
un=
ter mächtiger Beteiligung am Totenſonntag ſtattfand. Das von
Bild=
hauer Arnold von Beuern entworſene Denkmal befindet ſich an der
Friedhofsmauer vor der Kirche. Die Hauptfigur bildet ein in
Muſchel=
kalk ausgeführter Feldgrauer, zu deſſen Füßen eine Inſchrift die
ein=
fachen Worte enthält: „Sie ſtarben für ihr Vaterland‟ Links und
rechts in die Mauer eingelaſſen, auf 39 Steinſchildern, ſind die Namen
der 39 Kriegsopfer und deren Todestag eingemeißelt. Zu der Feier
hatte ſich eine große Menge zufammengefunden, die militäriſchen,
vater=
ländiſchen und ſonſtigen Vereine, die Feuerwehr, der Turnverein uſw.
marſchierten in geſchloſſenem Zuge herbei. Nach einer
Begrüßungs=
anſprache und muſikaliſchen und gefanglichen Vorträgen fiel die Hülle
und der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Zatzmann, hielt die Weiherede, nach
ihm ſprach noch ein katholiſcher Geiſtlicher, Kaplan Michel, von
Fried=
berg. Das Denkmal wurde dann an die Stadt Friedberg übergeben
und Bürgermeiſter Dr. Sehd übernahm es in den Schutz der Stadt.
Zahlreiche Kränze wurden ſodann von den Vertretern der Vereine am
Fuße des Denkmals niedergelegt, Geſänge der Schulkinder, des
Geſang=
vereins Eintracht und des Doppelquartetts Friedberg=Fauerbach
been=
deten die würdige und ergreifende Feier. Die militäriſchen Vereine
zogen dann noch geſchloſſen nach dem ſtädtiſchen Friedhofe, um auch
hier durch Niederlegen von Kränzen der gefallenen Kameraden von
1870/71 und 1914/18 zu gedenken. Unter den 39 Kriegsopfern des
Stadtteiles Fauerbach ſind drei Brüder Röschen, von denen zwei an
demſelben Tage im Oſten und Weſten gefallen ſind. Der Stadtteil
Fauerbach hat nun ſein würdiges Ehrenmal, während die
Denkmals=
frage in Friedberg noch der Entſcheidung harrt, aber hoffentlich auch
bald eine befriedigende Löſung finden wird.
* Hebſtahl, 22. Nov. Der Pächter unſerer Gemeindefagd, Herr
Dipl.=Ing. Otto Gaſtell=Mainz=Mombach, ſchoß geſtern morgen einen
feiſten Zehnender. Dem trefflichen Schützen „Weidmannsheil!‟ Dank
weidmänniſcher Schonung und Pflege hat ſich der Hochwildbeſtand
un=
ſeres Reviers außerordentlich gehoben.
— Hirſchhorn, 22. Nov. Waſſerſtand, des Neckars am
20. November 1926 0,84 Meter, am 21. November 0,83 Meter, am
22. November 0,76 Meter.
* Heppenheim a. d. B., 22. Nov. Schwerer Unfall. Geſtern
nachmittag wurde auf der Landſtraße zwiſchen Lorſch und Heppenheim
ein Radfahrer von einem Laſtauto gegen einen Baum geſchleudert, wo
der Mann mit ſehr ſchweren Verletzungen liegen blieb. Der
Laſt=
wagenführer kümmerte ſich nicht um den Verletzten, ſondern fuhr in
raſchem Tempo davon, ſo daß er unerkannt entkam. Erſt nach etwa
einer Stunde wurde der ſtark blutende und bewußtloſe Mann von
Paſſanten neben ſeinem zertrümmerten Rade aufgefunden und in das
ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. — Weihnachtskrippe. In einem
Schaufenſter der Firma Ludwig Maurer iſt augenblicklich ein
künſt=
leriſches Holzſchnitzwerk in Form einer Weihnachtskrippe ausgeſtellt, das
allgemeine Bewunderung erregt. — Erwerbsloſenfürſorge.
Da es der Stadtverwaltung gelungen iſt, für eine größere Anzahl
Notſtandsarbeiten (Legen von Kabeln für lektriſches Licht und
Tele=
phon, Waſſerleitungsarbeiten. Straßenbau, uſw.) beim Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft die Genehmigung zu erhalten, befinden ſich in
unſerer Stadt keine männlichen Erwerbsloſen mehr. Die
Stadtver=
waltung ſah ſich ſogar genötigt, durch den Kreisarbeitsnachweis noch
Leute aus Viernheim zu den Notſtandsarbeiten heranzuziehen, da die
Heppenheimer Arbeiter nicht ausreichten. — Vergebung von
Kanalarbeiten durch die Stadt. Die Arbeiten zur
Her=
ſtellung von Straßenkanälen in der Lorſcher=, Bahnhofs, Neckar= und
Karlſtraße ſollen vergeben werden. Pläne und Bedingungen liegen
beim Stadtbauamt zur Einſicht offen.
—Gernsheim a. Rh., 22. Nov. Waſſerſtand am 22. November,
vormittags 6 Uhr — 9 Zentimeter.
M. Bingen a. Rh., 22. Nov. 50 Jahre Steuermann. Ein
ſeltenes Jubiläum beging mam heute in den hieſigen Schifferkreiſen.
Steuermann Joh. Bapt. Hermanſpahn, ein 75jähriger, übte am 20.
No=
vember 50 Jahre ſeinen Beruf als Steuermann in der Rheinſchiffahrt
aus. Trotz ſeines hohen Alters iſt der Jubilar noch täglich in ſeinem
gewiß anſtrengenden Dienſt in treuer Pflichterfüllung tätig. Von dem
auf der hieſigen Reede vor Anker liegenden Schiff „Köln 56” (
Eigen=
tümer „Rhein= und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft”) kam in der letzten Nacht
ein Nachen abhanden. Auf der Innenſeite des Hecks iſt die Zahl XVII.
eingeſchnitzt. Bauart: Deutſcher Flieger.
* Aus Oberhefſen, 22. Nov. Der Lumdatal=Sängerbund
beſchloß auf ſeinem Sängertag, das nächſtjährige Bundesfeſt
und Wertungsſingen im Juli zu Geilshauſen
abzuhal=
ten. — In der Nähe von Büdingen trug ſich ein ſchweres
Un=
glück zu, indem der Rechner aus Gedern mit ſeinem Motorrad
mit dem Kraftwagen des Mühlenbeſitzers Pfordt aus Lißberg
zuſam=
menſtieß. Schwerverletzt wurde der Kraftfahrer ins
Kranken=
haus gebracht. — In Alsfeld wurde aus dem Geſchäftshaus der
Bäckerinnung eine Schreibmaſchine geſtohlen. — Goldene
Hoch=
zeit feierten in Butzbach die Eheleute Julius Reith. — In
Gie=
ßen wurde ein Einbruch in das Landgericht verübt. Die Täter
verſuchten, einen Kaſſenſchrank aufzubrechen, was ihnen jedoch nicht
gelang. Mehrere Tiſch= und Schrankſchubladen wurden erbrochen
vör=
geſunden. Nennenswerte Beträge ſind ihnen nicht in die Hände gefallen.
Die Unterſuchung iſt im Gange. — Vilbel haite wieder einmal
Streit in ſeiner Gemeinderatsſitzung. Die Winterbeihilfe
für Erwerbsloſe wurde mit dem Durchſchnittsbetrag von 40 Mk.
feſt=
geſetzt. Bei dem Punkte Baupläne der Volkshaus=Geſellſchaft ſtießen
die Abgeordneten Armbruſt und Rec hart aufeinander. Die
bürger=
lichen Gemeinderäte verließen unter Proteſt den Saal, ſodaß die
Ver=
ſammlung nicht mehr beſchlußfähig war. — Der Bundestag des
Lahntalſängerbundes, der in Gießen tagte, übertrug das
Bundesfeſt für 1928 dem Verein zu Kirchhcin. Für 1929 ſoll ein großes
Sängerfeſt in Weilburg ſtattfinden, gemeinſam mit dem 100
jähri=
gen Jubiläum des Liederkranz Weilburg. — Die
Stadt=
verwaltung zu Butzbach beſchäftigt ſich gegenwärtig mit der
Erxich=
tung eines Volksbades.
WSN. Schotten, 22. Nov. Aufgeklärter Leichenfund. Der
kürzlich in einer Steinbruchhütte bei Eichelsdorf als Leiche aufgefundene
Tote, der jedenfalls einer Alkoholvergiftung erlegen iſt und von dem
man annahm, daß er aus dem Rheinland bei Köln ſtamme, iſt jetzt
zweifelsfrei als der im Jahre 1890 in Worms gebovene Schloſſer Adam
Keim ermittelt worden. Steinbrucharbeiter fanden nämlich unter dem
Dache der Schutzhütte die Papiere des Toten, unter denen ſich auch ein
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A. Wenzler, Beckerſir. 22. (lV.47119
Seite 10
Dienstag, den 23. November 1926
Nummer 325
Reich und Ausland
Verein für das Deutſchium im Ausland.
Unter beſonders großer Beteiligung aus allen Landesverbänden des
Reiches und aus Deutſchöſterreich hielt der Verein für das Deutſchtum
im Ausland die Herbſttagung ſeines Hauptausſchuſſes ab. Geleitet
wurde die Sitzung von dem Vorſitzenden, Staatsſekretär a. D. von
Hintze, als Vertreter des Landesverbandes Oeſterreich war Exz. Dr.
Groß, Obmann des Deutſchen Schulvereins Südmark, zugegen, aus
Danzig war Senator Dr. Strunk erſchienen. Der geſchäftsführende
Vorſitzende, Admiral Seebohm, erſtattete den Arbeitsbericht, der
neben einer Fülle von poſitiven Arbeitsleiſtungen das erfolgreiche
Be=
ſtreben dieſes älteſten und größten Betreuungsvereins auslandsdeutſcher
Kultur erkennen ließ, die vielgeſtaltige Arbeit unter einheitlichem
Ge=
ſichtspunkte zuſammenzufaſſen. Schulunterſtützung, ausgedehnte
Berei=
ſung auslanddeutſcher Gebiete. Jugendaustauſch, Schulgruppentätigkeit,
Veranſtaltungen von Schulungskurſen, Arbeit der Frauen und
Aka=
demiker auf ihren Sondergebieten, Stützung und Schaffung geeigneten
auslanddeutſchen Schrifttums, wiſſenſchaftlicher Werke, Zeitſchriften,
Karten uſw., Buchverſand und Preſſearbeit, das ſind einige weſentliche
Hervorhebungen aus dem ſehr umfangreichen Bericht. Ueber das
bis=
herige Ergebnis der vom Verein geförderten Beſtrebungen zur
Schaf=
fung von Lehrſtühlen für das Grenz= und Auslandsdeutſchtum an den
Hochſchulen wurde von Univerſitätsprofeſſor Andre=Marburg Bericht
erſtattet. Für die ebenfalls zahlreich erſchienenen
auslanddeut=
ſchen Vertreter gab der Leiter einer der bedeutſamſten
ausland=
deutſchen Kulturorganiſationen dem Danke des Auslanddeutſchtums für
dieſe Arbeit Ausdruck, ohne die eine Betreuung des
Auslanddeutſch=
tums gar nicht denkbar wäre. Der Leiter des Bildungsweſens des
Frei=
ſtaates Danzig, Senator Dr. Strunk, betonte die ſegensreiche
Wir=
kung der Schulgruppentätigkeit in dem Klub und Konventikelweſen an
den Schulen. Zahlreiche Sonderſitzungen, u. a. des Akademiſchen
Aus=
ſchuſſes, der Schulgruppenleiter, des Minderheitenausſchuſſes und
end=
lich der Frauenvertreterinnen, ſowie ein Vortrag von Dr. Stahff über
„VDA. Arbeit auf dem Gebiete der Leibesübungen” ſchloſſen ſich an die
beſonders ergebnisreiche Tagung an. Die Wahl der Stadt Bonn als
Tagungsort für die nächſte Hauptverſammlung wurde gebilligt.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Wiederverhaftung. Auf die Beſchwerde der
Staats=
anwaltſchaft Frankenthal hin hat das Oberſte Landesgericht unter
Auf=
hebung des Haftentlaſſungsbeſchluſſes des hieſigen Landgerichts die
neuerliche Verhaftung des Landesproduktenhändlers Julius Maher und
deſſen Prokuriſten Auguſt Wenz, die beide in den letzten Tagen unter
Stellung einer Sicherheit von je 10000 Mark auf freien Fuß geſetzt
worden waren. — Beihilfe für die Jugendherbergen.
Der Magiſtrat beantragt bei der Stadtverordneten=Verſammlung dem
Verband Deutſcher Jugendherbergen, Zweigausſchuß Main=Lahn=Fulda,
für das Rechnungsjahr 1926 neben den bereits bewilligten 5000 Mark
eine weitere Beihilfe von 10 000 Mark zu bewilligen, da die Herbergen
im Gebiet des Zweigausſchuſſes (Weilburg, Gersfeld, Eberbach,
Butz=
boch, Büdingen) im Jahre 1925 von rund 6000 Jugendlichen aus
Frank=
furt a. M. beſucht worden ſind, ſo daß Frankfurt faſt die Hälfte der
Beſucher ſtellt.
Schweres Unwetter in Südbayern.
TU. München. In der Gegend des Walch= und Kochelſees
herrſchte in der Nacht zum Sonntag ein überaus heftiger Föhn.
Ge=
waltige Waſſerhoſen jagten bis weit ins Land hinein. Bäume wurden
entwurzelt, ſchwere Holzblöcke zu Tal geſchleudert und die Straßen
verſperrt. Zahlreiche Telegraphen= und Telephonleitungen wurden
unterbrochen und die Lichtleitungen zerſtört. Die Ortſchaften
Scheeh=
dorf und Unterau wurden am ſtärkſten mitgenommen und weiſen ſchwere
Verwüſtungen auf. Die Häuſer gleichen vielfach Ruinen. Auch am
Königſee tobte ein furchtbarer Wirbelſturm, der erſt am Sonntag
vor=
mittag nachließ. Viele Bäume wurden entwurzelt und die
aufge=
bauſchten Wogen ſchlugen bis an das Hotel Schiffmeiſter. Auch hier
wurde ſtarker Schaden an den Fernſprech= und Lichtleitungen, ſowie an
den Häuſern angerichtet. Am Mondſee entſtand durch den Sturm ei
Waldbrand, dem Hochwald und viel geſchlagenes Holz zum Opfer fielen.
Der Sturm war zeitweiſe ſo ſtark, daß Züge an der Weiterfahrt
ge=
hindert wurden.
Vampyre der Wohnungsnot.
* Berlin. Vor dem Erweiterten Schöffengericht Schöneberg
hatten ſich der „Bankier” Bernhard Stange und der Bautechniker Karl
Claus wegen gemeinſchaftlichen fortgeſetzten Betruges, den ſie ſeit dem
Winter 1925 an einer großen Zahl von Wohnungsſuchenden verübt
hatten, zu verantworten. In faſt ſämtlichen Berliner Blättern waren
im Laufe des vorigen Jahres Anzeigen erſchienen, in denen angekündigt
wurde: Neubauwohnungen, kein Baukoſtenzuſchuß, eigener Grundbeſitz,
Preußiſche Wohnungs= und Siedlungsgenoſſenſchaft erteilt Auskunft.
Eine ſehr große Zahl von Wohnungsſuchenden wandte ſich an die
an=
gegebene Auskunftsſtelle, die ſie infolge des Namens für eine amtliche
Stelle hielten. In dem Büro wurden die Leute von den beiden jetzigen
Angeklagten empfangen und erhielten die Auskunft, daß in den
ver=
ſchiedenſten Gegenden um Berlin herum Gelände erworben ſei und
be=
baut werde. Wenn ſich einer der Wohnungsſuchenden über die billigen
Bedingungen wunderte, wurde ihm freundlichſt auf die Schulter geklopft
und geſagt: „Lieber Freund, darüber kann man wirklich ſtaunen, aber
Stadt und Staat ſind mit 40 Prozent beteiligt. Wenn wir Pleite
machen ſchadet es nichts, der preußiſche Staat muß weiter bauen.”
Meiſt wurde den Leuten auch geſagt, daß ſie gerade noch zur rechten
Zeit kämen, denn es ſei nur noch die letzte Wohnung auf dem Gelände
frei. Die roſigen Schilderungen bewogen ſehr viele Leute, erhebliche
Beträge anzuzahlen. Nach erfolgter Zahlung bekamen ſie ein Statut
in die Hand gedrickt, daß ſie Mitglieder der Genoſſenſchaft geworden
ſeien, und mit weiteren Einlagen haften müßten. Kamen die
Be=
trogenen hinaus, um ſich die angeblichen Neuwohnungen anzuſehen, dann
ſtanden ſie vor einem gänzlich unbebauten Gelände. Das ganze
Schein=
gebäude einer Genoſſenſchaft hatten die Angeklagten nur zur
Verſchlei=
erung ihrer Betrügereien aufgebaut. Die Einzahlungen floſſen in der
Form von hohen Gehältern in ihre Taſchen. In kurzer Zeit waren
Tauſende Mark von Einlagen verſchleudert. Unter der Schar der als
Zeugen geladenen Betrogenen, die vielfach um ihre geſamten Erſparniſſe
geprellt worden waren, herrſchte eine dementſprechende Wut auf die
Gauner. Durch einen Sachverſtändigen wurde mitgeteilt, daß der
MMiniſter für Volkswohlfahrt anläßlich dieſes Falles und ähnlicher
Schwindelgründungen eine öffentliche Warnung erlaſſen hatte, um das
Publikum vor einer betrügeriſchen Ausbeutung der Wohnungsnot zu
ſchützen. Staatsanwalt Dr. Kempner bezeichnete dieſe Art von
Sied=
lungsgründungen, die wie Pilze aus der Erde wachſen, als eine
Land=
plage und verlangte ſchärfſte Strafen. Obwohl das Schöffengericht auch
anerkannte, daß die Oeffentlichkeit vor derartigen Betrügern geſchützt
und daß den Angeklagten ihr Treiben unmöglich gemacht werden müßte,
erkannte das Schöffengericht lediglich, weil die Angeklagten bisher noch
nicht vorbeſtraft waren, auf je neun Monate Gefängnis.
Sicherung des Eiſenbahnverkehrs.
Berlin. Die Reichsbahn hat die Löſung des Problems der
Uebertragung der Signalſtellung auf den fahrenden Zug unter
auto=
matiſcher Einwirkung auf die Bremſe in günſtig verlaufenen
Vorver=
ſuchen zwiſchen Zehlemdorf und Neubabelsberg ſoweit gefördert, daß nun
längere, beſonders aber nebelreiche Strecken, wie z. B. Hamm=
Oberhau=
ſen (Emſchertalbahn) mit elektro=induktiven, auf der Wirkung des
Magne=
tismus beruhenden Einrichtungen der Firmen Siemens und Halske
aus=
gerüſtet werden. Sollten auch dieſe Verſuche einen günſtigen Verlauf
nehmen, ſo wird vorausſichtlich bereits Ende nächſten Jahres die
plan=
mäßige Ausrüſtung aller Eiſenbahnſtrecken mit Vorrichtungen gegen das
Ueberfahren der Halteſignale in Angriff genommen.
Tödliche Blutvergiftung durch Raſierpinſel.
Nach einer Blättermeldung aus Kopenhagen ſind dort nach dem
Gebvauch von Raſierpinſeln aus Pferdehaar zwei Perſonen geſtorben.
Die Pferdehaare enthielten Milzbrandbazillen, die durch Berührung
mit wunden Hautſtellen eine Blutvergiftung verurſachten. Das eine
der beiden Opfer iſt ein bekannter Arzt Profeſſor Ellermann.
Die abſolute Schiedsgerichisberechtigung
aller Reichsbeamten.
js. Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich
hat heute eine Entſcheidung gefällt, die für alle vom Reich
übernomme=
nen Beamten von größter Bedeutung iſt. In einem
verfaſſungsrecht=
lichen Streit zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Land Bayern über
die Auslegung des § 33 des Staatsvertrages vom 30. April 1920 wird
vom Reich der Standpunkt vertreten, daß bei einem Streit über die
höhere Einſtufung zwiſchen dem Reich und einem vom Reich
übernom=
menen Beamten die Anrufung eines Schiedsgerichts nach § 33 Abſ. 5
des Staatsvertrags dann nicht mehr in Frage komme, wenn Land und
Reich der Anſicht ſind, daß der Beamte keine durch den Staatsvertrag
gewährleiſtete Beförderungsanwartſchaft hat. Bahern iſt dagegen der
Meinung, daß trotz beſtehender Uebereinſtimmung zwiſchen Reich und
Land über das Fehlen der Beförderungsanwartſchaft das Schiedsgericht
tuf Antrag des dieſe Anwartſchaft behaupteten Beamten einberufen
werden muß. Dieſer Anſicht iſt der Staatsgerichtshof beigetreten und
hat darüber hinaus entſchieden, daß allen vom Reich übernommenen
Beamten, nicht nur den im gegenwärtigen Rechtsſtreit in Frage
kom=
menden bayeriſchen Oberregierungsräten, nach dem klaren Wortlaut des
§ 33 des Staatsvertrages die Anrufung eines
Schieds=
gerichts zuſteht, ganz unabhängig auf welchen Vorausſetzungen
die Behauptung der Beförderungsanwartſchaft beruht. (Nachdr. verb.)
Ehrung für Profeſſor Fritz Kreisler.
Die von Profeſſor Löwenthal ausgeführte Plakette iſt durch den
öſterreichiſchen Geſandten in Berlin, Dr. Frank, als Protektor
des Oeſterreichiſchen Hilfsvereins und Ehrenmitglied des
Oeſter=
reichiſchen Klubs in Berlin, dem berühmten Geigenvirtuoſen
Profeſſor Fritz Kreisler in Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die Hilfsaktion für Oeſterreich überreicht worden.
Verhaftung eines ehemaligen deutſchen Offiziers in Lettland.
Riga. Wie ein lettiſches Blatt berichtet, hat die Eiſenbahnpolizei
in Dünaburg einen früheren Offizier im deutſchen Heere namens
Wil=
helm Herrnberg verhaftet, der widerrechtlich aus Rußland über die
Grenze gekommen war. Herrnberg will nach ſeinen Angaben von 1923
bis Oktober 1925 in Samara als Inſtrukteur der Roten Armee tätig
geweſen ſein. Er ſei dann der Spionage zugunſten ruſſiſcher
monar=
chiſtiſcher Organiſationen beſchuldigt, aber aus Mangel an Beweiſen
nicht vor Gericht geſtellt, ſondern an die lettländiſche Grenze geſchafft
und dort ſeinem Schickſal überlaſſen worden.
Ein Schuldrama.
Warſchau. Seinen Schuldirektor erſchoſſen hat ein 18jähriger
Schüler der ſtaatlichen Handelsſchaule in Warſchau aus Rache dafür,
daß der Direktor ihn perſönlich in der Schule quälte, z. B. dauernd an
ſeinem Haarſchnitt auszuſetzen hatte uſw. Der Direktor war durch den
Kopf geſchoſſen und ſtarb im Krankenhaus. Sich ſelbſt ſchoß der Schüler
eine Kugel durch die Bruſt, die ihn lebensgefährlich verletzt hat.
Ein Viſchof von Studenten mißhandelt.
IU. Warſchau. Wilde Szenen ſpielten ſich in Warſchau bei einer
Verſammlung von Anhängern der polniſchen Nationalkirche ab. In der
Verſammlung ſollte der Biſchof Hodura das Haupt der polniſchen
Na=
tionalkirche in Amerika, einen Vortrag halten. Zahlreich anweſende
katholiſche Studenten und ſonſtige fanatiſche Elemente ſprengden die
Verſammlung und gingen mit Knüppeln und Stuhlbeinen nicht nur
gegen die Anhänger der Nationalkirche, fondern auch gegen den
70jährigen Biſchof Hodura und andere Geiſtliche vor, die ſie blutig
ſchlugen.
* Ein neuer Schmugglertrick.
Aus dem Erzgebirge wird uns berichtet: Auf der Straße von der
ſächſiſchen Landesgrenze gegen die deutſchböhmiſche
Muſikinſtrumenten=
ſtadt Graslitz fielen in einer der letzten Nächte einem Zollorgan
zwei Männer auf, die ſich vor einen Handwagen geſpannt hatten und
aus dem „Sächſiſchen” ins „Böhmiſche” ſtrebten. Auf dem flachen
Wagen befand ſich die offenbar ausgediente Welle einer
Ziehbrunnen=
haſpel, die das Intereſſe des Zöllners in einem Maße erweckte, daß
er nicht umhin konnte, ſich das Werkzeug ein bißchen genauer
anzu=
ſehen. Es zeigte ſich, daß der nur ſehr locker ſteckende Handgriff der
Welle ſich mit Leichtigkeit entfernen ließ, und als der Beamte ihn
herausgezogen hatte, kam aus dem Innern der Welle ſchönes, weißes
reichsdeutſches Salz herausgerieſelt. Die Welle war hohl und mit einer
erklecklichen Menge gepaſchten Speiſeſalzes angefüllt. Da auch der
Handwagen durch ſein ſchweres Gewicht, das in keinem Verhältnis zu
ſeiner Größe ſtand, auffiel, unterzog man auch ihn einer Unterſuchung,
wobei ſich ergab, daß er gleichfalls in ein treffliches Schmuggelinſtrument
umgewandelt worden war; unter dem Flächenboden befand ſich eine
große Höhlung, gleichſam ein Bauſch aus Brettern, der mit mehr als
einem Zentner reichsdeutſchen Speiſeſalzes angefüllt war. Während
der Unterſuchung hatten die beiden Wagenzieher es vorgezogen, es bei
der vorübergehenden Bekanntſchaft mit dem Zöllner bewenden zu laſſen,
d. h. ſie nahmen in dem gleichen Augenblicke Reißaus, als der Beamte
das ſchöne Salz aus Deutſchland zu ſehen bekam.
A.BeiVeunſtheme
Hee ne
das
altbewährte
ärztlich empfohlen-überallerhältlich
Rei aue Malz und Oopfen, ohne Zucberzuſatz
Alleinige Herſtellerin: A. G. Haeberbräu Münehen
Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſiraße 1 - Fernruf 1410.
Beginn der Sarraſani=Feſiſpiele in Frankfurt.
Hans Stoſch=Sarraſani, Europas volkstümlichſter und erfolgreichſter
Zirkusmann, iſt in Frankfurt eingetroffen. Am Donnerstag, den 25.
November, beginnen die zirzenſiſchen Feſtſpiele in der Feſthalle
Frank=
furts. Ein bedeutendes künſtleriſches Ereignis, an dem das ganze Land
weit ringsum teilnimmt, und auf das ſich Hunderttauſende von Augen
und Gedanken in ganz Deutſchland lenken, wird damit zur Tatſache.
Es ſind Vertreter von 37 Kulturnationen in Frankfurt eingetroffen.
Sie ſind dem Rufe dieſes großen Bahnbrechers, der echten
Volks=
kunſt gefolgt, ſie ſtehen unter dem Glanze des Sarraſani=Namens, der
über Europa und Amerika ſtrahlt. Mit Hans Stoſch=Sarraſani ſind
eingerückt echte Indianer, geführt von dem Häuptling Black Corn, dem
ſouveränen Fürſten der Sioux. Er iſt 97 Jahre alt, ein mächtiger,
rüſtiger Greis, der Patriarch ſeines Stammes. Tſcherkeſſen ſind
ein=
marſchiert und Koſaken unter dem Hetmam Hundatze und dem
Ritt=
meiſter Panaſſenkof, die wildeſten Reitkünſtler Europas. Rifkabylen
ſind angetreten, ein ganzer Trupp nußbrauner, ſchöner Geſtalten.
Chi=
neſiſche Gaukler wollen die Wunder des fernen Oſtens offenbaren,
deſſen Geheimniſſe ſich jetzt zu erſchließen beginnen. Hofkünſtler des
Mikado werden die herrlichen, ſtiliſtiſch hochfeinen Künſte des
Japan=
reiches entfalten. Braſilianer, Argentiner, Creolinnen, Mulatten
ſchar=
ten ſich um Hans Stoſch=Sarraſani auf ſeinen Zügen durch Südamerika,
von denen er im vergangenen Herbſt heimkehrte. Die ſchönſten
Tänze=
rinnen aller bereiſten Länder ſind zu einem Maſſenballett veveinigt, dem
größten, das je die Fahrt durch Deutſchland gemacht hat. Die 100
Sarraſani=Muſiker gehören 10 verſchiedenen Nationen an. Der
mar=
kanteſte Beſtandteil dieſes imponierenden Muſikkorps iſt eine
argen=
tiniſche Militärkapelle, unter dem Maeſtro Ceſare Seſſo, dem Pionier
deutſcher Muſik in Argentinien, beurlaubt von dem argentiniſchen
Kriegsminiſter ſpeziell für die Deutſchlandfahrt Sarraſanis. Afrikaniſche
Neger, Inder, Türken ſind im friedlichen Wettbewerbe unter
Sarra=
ſanis Szepter. Deutſche Artiſten bilden ſelbſtverſtändlich den Stamm
der Sarraſani=Schau. Es ſind die Erzieher der Tiere, die Dreſſeure und
Dompteure. Kein Geringerer ſteht an ihrer Spitze als Ernſt Schumann,
der Großmeiſter der Manege, ein Klaſſiker der Dreſſur, ein Name der
in Frankfurt für immer eingeprägt iſt. So international gemiſcht iſt
Sarraſanis Völkerbund der Kunſt. Ihm geſellen ſich Tiere von
er=
ſtaunlicher Reichhaltigkeit zu. 400 Tiere umfaßt Sarraſanis Troß. 220
edle Roſſe aller Raſſen ſind darunder, die 25 berühmten Sarraſani=
Flefanten, 65 Raubtiere.
Die Prewiere am Donnerstag beginnt mit dem Glockenſchlage 7.30
Uhr. Sie hebt an mit einer Parade aller Künſtler und Tiere, ſoweit
ſie nicht als Beſtien in Käfigen zurückgehalten werden müſſen. In den
nächſten Tagen nehmen die Feſtſpiele ihren Fortgang. Allabendlich
um 7.30 Uhr beginnen die Feſtſpiele, dazu gibt es
Nachmittagsvorſtel=
lungen, um 3 Uhr beginnend, am Samstag, am Sonntag und am
Mittwoch. Sie bringen vollwertiges Abendprograwm und gewähren
die Ermäßigung des halben Preiſes für Kinder. Sarraſani in
Frank=
furt, Europas gewaltigſter Zirbus, faßt 15 000 Pevſonen. Wer nach
Frankfurt kommt, wird ſtets Karten nach ſeiner Wahl noch an der
Abendkaſſe finden. Eine Senſation ſind Sarraſanis Eintrittspreiſe.
50 Pfg. bis 4 Mark ſind die Preiſe der Sitzplätze, Außerdem gibt es
Logen aller Art.
Briefkaſien.
B. in E. 1. Dieſer Neubeſitz iſt im Geſetz hinſichtlich Aufwertung
nicht berückſichtigt. Ob ſpäterhin eine ſolche hier i Frage kommt, läßt
ſich zurzeit nicht ſagen. 2. Der Verein für Toteneinäſcherung in
Darm=
ſtadt wird Ihnen Auskunft erteilen. Wenden Sie ſich an Sanitätsrat=
Dr. Heil, hier.
G. M. Wir haben ſchon wiederholt an dieſer Stelle
auseinander=
geſetzt, daß der Hausbeſitzer den Zugang zum Hauſe, die Mieter die
Zugänge zu ihren Wohnungen zu beleuchten haben. Je früher das
Haustor (Haustüre) für den Verkehr geſchloſſen wird, deſto eher kann
die Beleuchtung aufhören. Die Regelung bezüglich der Beleuchtung
entſpricht der Verkehrsſitte.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 23. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Dr. Majer=
Leonhard: „Dädalos und Ikaros” (Für Kinder vom 10. Jahre
ab). O 4.30: Hausorch. Operettenmuſik. Strauß: Aus „Die
Perlen der Kleopatra”, — Fall: Potp. „Der fidele Bauer”.
Granichſtaedten: „Die Kaiſerin will tanzen”. — Jeſſel: Potp.
„Schwarzwaldmädel
— Eysler: Weinlied a. „Der lachende
Ehe=
mann” — Reinhardt: „Süße Mädeln”. O 5.45: Leſeſtunde:
Die Buddenbrooks” von Thomas Mann. O. 6.15: Uebertr.
Caſſel. O 6.45: Engliſch. O 7.15: Engliſche Literatur. O 7.30:
„Altdeutſche Tafelmalerei” (6) von Dr. Götz. O 8: von Caſſel:
Das Meer”, Drama von Kurt Heynicke. — Anſchl.: Neue
Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 23. Nov. 3.50: Bücher. O 4.15: Konzert. Blume:
Die Potsdamer Wachtparade. — Godfrey: Walzer. — Berlioz:
Ouv. Die Trojaner in Carthago. — 3 ſchwäb. Volkslieder für
Hornquartett. — Blon: Tanz der Fiſchermädchen. — Einl.: Walter
Maurer. — Bizet: Fant. Djamileh. — Rubinſtein: Romanze. —
Michele: Canzone d’Italia. O 6.15: Frau von Goltzheim: Wie
ſollen wir leben, was eſſen und trinken? O 6.45: Morſekurs,
O 7.15: Dr. Rüdiger: Deutſche Forſchungsreiſen ſeit dem Weltkrieg.
O 7.45: Nachr. des Oberdeutſchen Funkverb. O 8: Sinfonie=
Konzert. Leit.: Kapellm. Kurtz. Weber: Ouv. Oberon. —
Tſchai=
kowsky: Mozartiana, Suite (Solo=Violine: A. Indig), — Dvorak:
Suite. — Anſchl.: Wunſchabend. Leit.: Max Heye. Die Mitw.)
werden erſt nach Eing, der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag 23. Nop. 4.30: Ette=Kammer=Orch. 8 Darbietungen.
O 6.30: Ober=Ing. Schäffer: Mikrophone, Verſtärker
Aufnahme=
räume. O 7.05: Dr. Mahrholz: Die neuromantiſche
Gegen=
bewegung. O 7.30: Menſch und Arbeit. Werkmeiſter Rühl:
Vor=
geſetzter oder Mitarbeiter? O 7.50: Oberpoſtrat Harbich: Die neue
Wellenverteilung und warum ſie kommen mußte. O 8.15: Uebertr.
a. d. Admiralspalaſt: „An und aus” Revue von H. Haller,
Rideamus, Willi Wolff. Muſik: Walter Kollo. 40 Bilder.
Stettin. 7.05: Direktor Spohn: Die ſtädtiſchen Gas= und
Waſſer=Werke.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 23. Nov. 3: G. v. Eyſeren,
C. M. Alfieri: Spaniſch. O 3.30: Dr. Strohmeyer: Methodik des
franzöſiſchen Unterrichts auf Grund der Richtlinien. Die
ſchrift=
lichen Arbeiten. Kulturkundlicher Unterricht. O 4.30: Aus der
pädagogiſchen Welt. O. 5: Emanuel Lasker: Die moderne
Schach=
partie. O 6: Miniſterialrat Mende: Die deutſche Reichsverfaſſung.
O 6.30: Dr. Ritſcher: Lyriker der Romantik im Liede. O 7: Reg.=
Rat Dr. Krammer: Deutſche Kulturgeſchichte des 19. Jahrh. O 7.30:
Dr. Paul Fechter: Hölderlin. Rez.: Dr. Leyhauſen.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 24. November 1926,
nach der Wetterlage vom 22. November 1926.
Nachtfroſtgefahr, wolkig bis aufklarend, meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudoll Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle:
Druck und Verlag L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
IIK6 15549
Für Jenen delikaten Geschmack
verlangen Sie die echten
JuakerHafs
Keine anderen Flocken haben diesen feinen
Geschmack — das wunderbare Luaker Aroma.
Bestens empfohlen von Tausenden Aertzen
und von Millionen Müttern, welche das Beste was
Geld kaufen kann für ihre Familie haben wollen.
Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Kraftſport
Arbeiter=Athl.= u. Sportverein Darmſtadt 1891 1925/26
Bezirks=
meiſter 1926/27.
Am Sonntag, den 21. November, fanden in Offenbach a. M.
die diesjährigen Serienkämpfe um die Bezirksmeiſterſchaft ſtatt.
Anweſend waren folgende Vereine: Bieber, Offenbach, Neu=
Iſenburg, Sprendlingen, Langen, Jügesheim und Darmſtadt.
Da Darmſtadt im letzten Jahre die Bezirksmeiſterſchaft errang,
verſuchten alle oben genannten Vereine ihm dieſelbe ſtreitig zu
machen, was nicht gelang. Die Kämpfe zeitigten folgende
Er=
gebniſſe: Darmſtadt-Bieber, Sieger Darmſtadt 8:6 Pkte.,
Darmſtadt—Offenbach, Sieger Darmſtadt 10:4 Pkte., Darmſtadt—
Langen, Sieger Darmſtadt 14:0 Pkte., Darmſtadt—Sprendlingen,
„Sieger Darmſtadt 14:0 Pkte., Darmſtadt—Neu=Iſenburg, Sieger
Darmſtadt 10:4 Pkte., Darmſtadt—Jügesheim 7:7 Pkte. Sieger
war jedoch ebenfalls Darmſtadt durch kürzere Ringzeit. Die
Vertreter des Darmſtädter Vereins hatten nur alte erprobte
Kämpfer zu Gegnern, konnten aber durch gute techniſche Arbeit
ſiegen. Somit hat der Verein wieder einmal bewieſen, daß er
in. der Schwerathletik hinter keinem Gegner zurückzuſtehen
braucht.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—,Deutſche Eiche”, Roßdorf.
Das Mannſchaftsringen am Samstag abend in der
Beſſun=
ger Turnhalle, welches ſehr gut beſucht war, nahm in allen
ſeinen Teilen einen guten Verlauf. Die Kämpfe, welche
gelie=
fert wurden, waren hochintereſſant und feſſelten das Publikum
bis zum letzten Gang. Roßdorf hat, für dieſen Kampf ſeine
wirklich beſten Leute aufgeſtellt und lieferte den 1910ern ein
hartnäckiges Treffen. Es iſt nicht recht zu verſtehen, daß dieſe
Mannſchaft bis jetzt ſo ſchlecht abgeſchnitten hat. Die
Haupt=
ſtärke der Mannſchaft liegt, wie vorausgeſagt, in den leichten
„Klaſſen, in welchen auch Hervorragendes gezeigt wurde. Aber
auch die ſchweren Klaſſen waren gut beſetzt, nur konnten ſich
dieſe gegen die in großer Form ſich befindenden Kraftſportler
nicht durchſetzen. Die Darmſtädter waren an dieſem Abend
wieder erſtklaſſg. In der Mannſchaft iſt hervorragendes
Kön=
nen mit eiſernem Siegeswillen gepaart. Die einzelnen Kämpfe
verliefen in folgender Weiſe:
Fliegengewicht: Borovski=Darmſtadt gegen Zimmer=
Roß=
dorf. Der kleine Darmſtädter hatte ſeinen Gegner bald in der
Brücke, welche er nach verzweifelter Gegenwehr desſelben in
3½ Minuten eindrückte und ſiegte.
Im Bantamgewicht rang Schwarz=Darmſtadt gegen den ſich,
überraſchend gut zeigenden Obertür=Roßdorf. Der Darmſtädter
ſiegte durch Eindrücken der Brücke in 9 Minuten.
Im Federgewicht ſtanden ſich Heß=Darmſtadt und Ahl=
Roß=
dorf gegenüber. Dieſer Gang, welcher meiſtens im Stand
ge=
führt wurde, endete mit einem Sieg des Darmſtädters in 19
Minuten.
Im Leichtgewicht ſtand Siegriſt=Darmſtadt dem Roßdorfer
Menzer gegenüber. Letzterer gilt als gefürchteter Ringer und
leiſtete dem Darmſtädter großen Widerſtand, und erſt in 15
Minuten konnte Siegriſt, welcher den Kampf vollſtändig führte,
ſiegen.
In der Leichtmittelgewichtsklaſſe rang Keitel=Darmſtadt
gegen Witzler=Roßdorf. Keitel fertigte den äußerſt ſympathiſchen
und techniſch hervorragenden Witzler in 5 Minuten ab.
Im Halbſchwergewicht, wo ſich Holdenreuter=Darmſtadt
und Schumann=Roßdorf gegenüber ſtanden, ſiegte Holdenreuter
überlegen gegen ſeinen ſehr ſtarken Gegner in 1½ Minuten.
Im Schwergewicht rang Veith=Darmſtadt gegen Kirchner=
Roßdorf. Veith ſiegte mit einem wuchtig ausgeführten Armzug
aus dem Stand in 1½ Minuten.
Reſultat: 14:0 für Darmſtadt 1910. Als Unparteiiſcher
fungierte Herr Liller=Dieburg, welcher mitunter keinen leichten
Stand hatte, aber der Sache vollkommen gewachſen war und ihr
gerecht wurde.
Der Sportverein Werſau, welcher laut Abmachungen, welche
unbedingt bindend waren, ebenfalls antreten ſollte, hat in letzter
Stunde abgeſagt, was ſehr zu bedauern war. Wir ſind ſehr
geſpannt, was die in anderen Fällen ſehr energiſche Ganbehörde
dazu ſagen wird.
Kraftſportabteilung Nieder=Ramſtadt-Kraftſportverein Arheilgen 8:6.
Am Samstag abend wurde im Saale des Schützenhofes zu Nieder=
Ramſtadt der letzte Kampf der Vorrunde um die Gaumeiſterſchaft
zwi=
ſchen Kraftſportabteilung Nieder Ramſtadt und Kraftſportverein
Arheil=
gen ausgetragen. Nieder=Ramſtadt konnte einen neuen Sieg ſeinen
bisherigen Leiſtungen anreihen; mit 8:6 wurde Arheilgen geſchlagen.
Dieſen Ausgang hätte beim Antreten der Mannſchaften niemand
ver=
mutet, denn nach dem Aeußeren zu urteilen, hätte Arheilgen Sieger
werden müſſen. Hervorzuheben ſind nachſtehende Leiſtungen:
Fliegengewicht: K. Beck, Nieder=Ramſtadt-Bauer=Arheilgen
Siege=
nach 45 Sek. — Federgewicht: Gg. Schanz. Nieder=Ramſtadt—Beck=
Arheilgen, Sieger nach 1 Min. 45 Sek. — Leichtgewicht: Aug. Schanz=
Nieder=Ramſtadt-Lücker=Arheilgen. Sieger nach 3,5 Min. —
Schwver=
gewicht: K. Faltermann—Fiſcher=Arheilgen, Sieger nach Zuſatzrunde.
Auch die Leiſtungen von H. Göbel, W. Faltermann und A. Göbel
müſſen lobend hervorgehoben werden. Die beiden Göbel machten ihren
Gegnern den Sieg beſonders ſchwer und konnten erſt in den
Zuſatz=
runden zu Fall gebracht werden.
Boxen.
Breitenſträter ſchlägt Fred Young in der 3. Runde k.v.
Der Boxgroßkampf in der Breslauer Jahrhunderthalle am
Sams=
tag abend erfreute ſich eines ausgezeichneten Beſuches. Die Halle war
von etwa 6000 Perſonen beſucht, die insbeſondere den Kampf zwiſchen
Breitenſträter, dem deutſchen Exmeiſter im Schvergewicht, und
dem Engländer Fred Young erwarteten. Bekanntlich hatte
Brei=
tenſträter in Hamburg gegen einen unter dem Namen Fred Young
an=
tretenden Boxer einen leichten Sieg in der erſten Runde davongetragen.
Aber auch der wirkliche Fred Young hatte gegen Breitenſträter wenig
zu beſtellen, obgleich er zu den kommenden Männern der engliſchen
Schwergewichtsklaſſe zählen ſoll. Die erſte Runde verlief ausgeglichen,
der Engländer hielt ſich recht defenſiv. Ein gutgezielter Herzhaken
brachte ihm dann in der zweiten Runde bereits bis 9 zu Boden, und in
der dritten Runde erlag Young einem rechten Kinnhaken des Deutſchen
und mußte ausgezählt werden. — Einen ausgezeichneten Kampf
liefer=
ten ſich die Schwergewichtler Sievert=Berlin und Sandwina=
Berlin. Sandwing entpuppte ſich als ein äußerſt beherzter und
ſchlag=
kräftiger Gegner der Sievert ſo ſtark zuſetzte, daß der Sieg bereits nach
den erſten drei Nunden nicht mehr zweifelhaft war. Nach fünf Runden
war Sievert ſo ſtark mitgenommen, daß der Ringrichter in der ſechſten
Nunde den Kamof zugunſten von Sandwina abbrach. — Techniſch
her=
vorragend, kämpften Funke=Berlin und der Belgier Geereats.
Funke hatte aufänglich alle Mühe, die ſtürmiſchen Angriffe des Gegners
abzuwehren und uur dank ſeiner guten Technik konnte er ſich
einiger=
maßen aus der Affäre ziehen. Die zweite Hälfte des Kampfes ſah dann
Funke ſtärker im Angriff, ſo daß er den Punktvorſprung des Belgiers
wieder auszügleichen vermochte und ein Unentſchieden erzielte. — Der=
Berliner Brandel hatte Heimann=Breslau zum Gegner.
Hei=
mann war dem Berliner keineswegs gewachſen und ließ ſich bereits in
der dritten Runde auszählen.
Leichtathletik.
Keine europäiſchen Leichtathleten in Amerika erwünſcht
Die amerikaniſche Amateur=Athletic=Union hielt in Baltimore ihre
fällige Jahresverſammlung ab und faßte dabei u a. den Beſchluß,
die leichtathletiſchen Veranſtaltungen des nächſten Jahres vollkommen
national abzuwickeln. Die AAU. will einmal ihren Mitgliedern die
Erlaubnis zu Auslandsſtarts verweigern, andererſeits aber auch eine
Invaſion europäiſcher Leichtathleten — ſoweit von einer ſolchen
über=
haupt die Rede ſein kann — verhindern. Offiziell wird dieſer Beſchluß
damit motiviert, daß die gegenwärtigen Zuſtände nicht im Jutereſſe
des eigentlichen Sports lägen. Alſo — die AAU. ſchließt ſich 1927 ganz
vom Ausland ab, um deſto beſſer in aller Stille die Vorbereitungen
für die Amſterdamer Olympiade 1928 treffen zu können. — Nach
längerer Debatte wurden auch die Rekorde von Paddock über 100
Yards mit 9,5 Sek. und von Roland Locke über 220 Yards mit
20,5 Sek. genehmigt. Die AAU. will am 1. Januar 1927 das neue
internationale Reglement einführen, das bei Höchſtleiſtungen nur noch
Verbeſſerungen von Fünftelſekunden vorſieht. — Bei den Neuwahlen
wurde, der bisherige Präſident Hulbert zum dritten Male
wieder=
gewählt.
Der Verband der Berufsreiter Deutſchlands hat jetzt als
Vergel=
tungsmaßnahme gegen die unfreundliche Aufnahme Dertels in
Frank=
reich gegen die Tätigkeit des franzöſiſchen Jockeis Kriegelſteiner in
Deutſchland Stellung genommen. Kriegelſteiner hatte ein Engagement
beim Stall M. J. Oepenheimer.
Harry Perſſon wird am 8. Dezember gegen den Amerikaner Mc
Sharkey boxen.
Franz Diener hat ſeinen amerikaniſchen Bezwinger Bud German zu
einem Revanchekampf im Januar in Berlin eingeladen.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein=Gau.
Der am Sonntag in Ober=Ramſtadt abgehaltene ordentliche
Gau=
ſpieltag erfreute ſich eines recht zahlreichen Beſuches und verlief zur
vollen Zufriedenheit aller Teilnehmer. Daß die unparteiiſche
Amts=
führung des Gauſpielausſchuſſes anerkannt wurde, bewies die
einſtim=
mige Wiederwahl, wie auch der mit Beifall aufgenommene Bericht
über das verfloſſene Spieljahr. Auch wurden alle vom
Gauſpielaus=
ſihuß vorgeſchlagenen Veubeſſerungsanträge angenommen. Wegen
Aubeitsüberlaſtung des Verbandsſpielwartes Lehr, der gleichzeitig die
Poſten als Gauſpielſvart und Handballobmann verſah, wurde letzteres
Amt einſtimmig Turner Wolff=Bickenbach übertragen. Auch das
Be=
tätiglingsfeld der Beziuksobleute für Schiedsrichterausbildung wurde
er=
weitert, indem je ein Bezirk die Schiedsrichter für den anderen ſtellt.
Die Wanderpreisſpiele wurden als unzweckmäßig einſtimmig abgebaut.
Weiter wurde die vom 9. Kreis herausgegebene Strafordnung bekannt
gemacht, die wohl etwas hart, aber zur Abſtellung von Uebelſtänden
unerläßlich iſt. Mit Beifall wurde Kenntnis genommen von der
Ein=
führung einer einheitlichen Kreisſpielordnung für alle Gaue unter
Zu=
grundelegung unſerer Gauſpielordnuna, die als die beſte anerkannt
wor=
den war. Die nen einzuführende Verbandsſonderklaſſe wurde
befür=
wortet, da ſie für alle Klaſſen neue Aufſtiegsmöglichkeiten für das nächſte
Jahr bietet. Beſeelt von dem Willen, unſere Spielbewegung auch im
nächſten Jahre ein gutes Stück vorwärts zu bringen, wurde die
har=
moniſche und manchmal auch heitere Tagung geſchloſſen.
Fußball.
Sportverein Michelſtadt—V.f.R. Darmſtadt 4:9 (Halbzeit 3:6).
V.f.R. Daumſtadt abſoldierte am Sonntag ſein 5. Verbandsſpiel in
Michelſtadt, das unter den denkbar ungünſtigſten Platzverhältniſſen
ausgetragen wurde. Die Mannſchaft des V.f.R. Darmſtadt zeigte aber
trotzdem, daß ſie verſteht, Tore zu machen, das gibt ja das Endreſultat
wieder. Daß Michelſtadt auch zu Toren kam, iſt den ſchlechten
Platz=
verhältniſſen und dem ſich daraus ergebenden ſchweren Stand der
Ver=
teidigung zuzuſchreiben, dann verhalf auch der rechte Läufer von V.f.R.
Michelſtadt zu einem Tor in Form eines Elfmeters. Trotzdem iſt
Michelſtadt höckſtens gefährlich auf ſeinem Platz. Die Mannſchaft muß
noch viel lernen. Von Sportdiſziplin vor allem ſcheint man nicht viel
zu wiſſen. Erinnert ſei nur an die „Unſchönkeiten” am Schluß des
Spieles. Die V.fR.=Mannſchaft ſpielte gut und aufopfernd bis zum
Schluß. Schiedsrichter Srörmer, einwandfrei und in den
Entſcheidun=
gen jederzeit gerecht.
Italien verhüngt einen neuen Boykott über Ungarn.
Kaum haben ſich die Fußballverbände von Italien und
Ungarn verſöhnt, da verhängt Italien ſchon wieder einmal einen
Boykott über den ungariſchen Verband. Dieſer Maßnahme fällt
auch der für den 12. Dezember nach Nom anberaumte
Länder=
kampf Italien—lngarn zum Opfer. Diesmal war die folgende
Angelegenheit Urfache des Boykolts: Der ungariſche Spieler
Weber hatte den italieniſchen Klub, bei dem er zuletzt geſpielt
hatte, unter Zurüicklaſſung von 75 Millionen ungariſcher Kronen
Schulden bei Nacht und Nebel verlaſſen und war nach Ungarn
zurückgekehrt. Da ſich der ungariſche Verband weigerte, für die
Schulden Webers aufzukommen, war der Konflikt da.
Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Nachdem die Sommerſchießſaiſon, das Schießen im Freien, ſeinen
Abſihluß; gefunden hat, iſt das von der Privilegierten Schützengeſellſchaft
ſeit Jahren geübte Saalſchießen wieder in ſeine Rechte getreten. Schon
im letzten Jahre hatte es ſich gezeigt, daß die ſeitherigen Schießanlagen
in der Mühlſtraße nicht ausreichten, um bei dieſer regen Beteiligung
das Schießen ſo zu geſtalten, wie es ſein müßte. Aus dieſen Gründen
hat der Voyſtand weder Mühe noch Geld geſcheut und jetzt eine
voll=
ſtändig neue Zimmerſchießanlage geſchaffen, die auch den verwöhnteſten
Anſprüchen genügen dürfte.
Im Konkordiaſaake, Waldſtraße 33, haben die Stände
nun=
mehr Platz gefunden. Aufgeſtellt ſind dort 10 Scheibenſtände, 1
Piſtolen=
ſtand und 1 Stand mit laufender Wildſcheibe. Die Stände ſind aus
maſſivem Holz gebaut, gefällig geſtrichen und mit tadelloſer elektriſcher
Beleuchtung verſehen. Wenn auch dort nur auf 16 Meter geſchoſſen
wer=
den kann, iſt man doch in der Lage, den Schießſport genau ſo präziſe
auszuführen, wie auf dem 50 Meter Stand. Geſchoſſen wird Montags
abends. — Am Montag, den 22. November, abends 8 Uhr, begann das
diesjährige Weihnachtspreisſchießen der Geſellſchaft, das ſich über drei
Abende erſtreckt. Trotzdem ſind für Gäſte zwei Stände reſerviert
wor=
den, um auch dieſen ausgiebige Gelegenheit zum Schießen zu geben.
Wenn ſich der Beſuch der Schießabende ſo weitere entwickelt, wie an den
beiden erſten Abenden ſo kann die Privilegierte Schützengeſellſchaft
Darmſtadt mit ihrem Erfolg zufrieden fein. Gäſte ſind jederzeit
will=
kommen und können an den Schießabenden Montag abends im
Kon=
kordiaſaal. Waldſtraße 33, eingeführt werden.
Zögern Sie nicht länger — machen Sie einen Versuch mit MAGGl Suppen.
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Nummer 325
Dienstag, 23. November
Das deutſche Eigentum in Amerika.
Bereitwilligkeit zur Freigabe des Privateigentums aus
fiaatspolitiſchen Gründen. — Entſchädigung für die
beſchlagnahmten Schiffe.
Die erſte Verhandlungswoche des Ausſchuſſes für die Freigabe des
deutſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten läßt folgenden
Ueber=
blick zu: Es herrſcht die Anſicht vor, daß kein Rechtsanſpruch auf die
Nückgabe und Entſchädigung für die Schiffe beſteht. Doch iſt aus
ſtaatspolitiſchen Gründen ebenſo die
Bereitwillig=
keit erkennbar, das Privateigentum trotzdem
frei=
zugeben und eine Entſchädigung, für die
beſchlag=
nahmten Schiffe eintreten zu laſſen, falls ſich ein Weg
finden läßt, dieſe beiden Punkte mit einer Befriedigung der
amerika=
niſchen Privatanſprüche zu verbinden. Dieſe beiden Punkte ſind
hier=
nach untrennbarer denn je. Ferner iſt der Wille ganz überwiegend, die
amerikaniſchen Steuerzahler keinesfalls durch die zu treffende Löſung
irgendwie leiden zu laſſen. Es iſt daher die Heranziehung der
Zahlun=
gen für die deutſchen Beſatzungskoſten für die Löſung ſo gut wie
aus=
geſchloſſen. Statt deſſen gewinnt der Gedanke immer mehr an Boden,
die Entſchädigungen für die Schiffe für die
Befrie=
digung der amerikaniſchen Anſprüche zu verwenden
und die Reeder auf die deutſchen Dawes=Zahlungen unter Ausſchluß
der Beſatzungskoſten zu verweiſen. Ein hierauf bezüglicher Plan iſt
jedoch vorläufig noch nicht vorhanden. Die Verhandlungen werden
fortgeſetzt, ohne daß eine Aenderung der obigen Grundgedanken zu
er=
warten wäre. Ueber die endgültigen Vorſchläge des Ausſchuſſes an das
Plenum wird nicht vor der erſten Hälfte des Dezembers in geheimer
Sitzung beſchloſſen werden. Jede vorherige Vermutung iſt daher müßig.
Immerhin iſt die Hoffnung auf das Zuſtandekommen des Geſetzes
er=
heblich größer als in der letzten Seſſion.
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Nov. Am hieſigen
Produk=
tenmarkt iſt die Stimmung unverändert ſtetig. Weizen und Roggen
lagen etwas freundlicher und konnten um je 25 Pfg. anziehen. Für
Mais wurden die Forderungen um 25—50 Pfg. dagegen ermäßigt. Das
Mehlgeſchäft iſt ſtill bei unveränderten Preiſen, während Kleie im
Gegenſatz dazu bis 50 Pfg teurer wurde. Es notierten: Weizen 29,50,
Roggen 24,50—24,75, Sommergerſte 24—26,50, Hafer inländ. 19,75—20,
Mais 19,25—19,50, Weizenmehl 41,50—41,75, Roggenmehl 35—35,50,
Weizenkleie 11,50, Roggenkleie 12, Erbſen 40—75, Linſen 50—90, Heu
8,75—10, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,50—5, desgl.
gebün=
delt 4—4,25, Treber 17,25. — Am Kartoffelmarkt war die Tendenz
ruhig. Induſtrie in Frankfurter Gegend 5,30, weißfleiſchige 4,30 Mk.
für je 50 Kilogramm.
Berliner Produktenbericht vom 22. November. Die Tendenz im
Berliner Produktengeſchäft war für Brotgetreide ruhig und in den
Preiſon kaum verändert. Geringfügige Beſſerungen, die das Ausland
gemeldet hatte, übten keinen Einfluß. Das Angebot in Weizen iſt
klein. Die ankommenden Waxen ſind hauptſächlich geringe
Quali=
täten und nicht kontraktlich, während Roggen nur in allerkleinſten
Poſten angeboten war. Lokoware liegt bei Wochenbeginn
vernach=
läſſigt, während ſich im Terminhandel ein mäßiges Hervortreten, von
Deckungen für vordere Ware ſowohl in Weizen als auch Roggen zeigte.
Beide Termine verzeichneten einen leichten Gewinn, wvährend ſonſt faſt
durchweg die Samstag=Schlußkurſe gehandelt wurden. Gerſte wie auch
Hafer ſtark angeboten und in den Preiſen nachgebend. Mehl erfährt
keine Belebung. Auch in Futterartikel und Oelſaaten bleibt es ruhig.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. November.
Die Stimmung zu Beginn der neuen Woche war zuverſichtlich und
feſt, jedoch nicht einheitlich für alle Marktgebiete. Elektrowerte waren
zum Beiſpiel ſehr vernachläſſigt und etwas ſchwächer, auch die
Chemie=
werte blieben nur gut behauptet. Das Dementi der J.G.
Farbenindu=
ſtrie hat die Unternehmungsluſt auf dieſem Gebiete zunächſt etwas
ein=
gedämmt. Banken und Schiffahrtswerte waren nur mäßig feſter.
Danatbank allerdings wiederum um 3½ Prozent gebeſſert. Ganz groß
war die Umſatztätigkeit auf dem Montanmarkt. Hier wurde die
Stim=
mung ſtark angeregt durch die außerordentlich optimiſtiſchen
Aeußerun=
gen des Geheimrat Klöckner über die wirtſchaftliche Lage, insbeſondere
der Montaninduſtrie und die Zukunftsausſichten derſelben. Es ergaben
ſich für dieſen Markt Kursbeſſerungen von 3—8 Prozent. Nur
Rhein=
ſtahl waren unverändert. Auch die Kaliwerte gewannen einige Proz.
Die Werte des Metallbankkonzerns konnten ihre Ende der vergangenen
Woche einſetzende Aufwärtsbewegung kräftig fortſetzen. Zu den
Mut=
maßungen über Kapitalserhöhungen treten auch noch Gerüchte über
Neuerfindungen uſw. Metallbank gewannen 3 Prozent,
Metallgeſell=
ſchaft 2 Prozent und Scheideanſtalt 3 Prozent. Zuckeraktien traten mit
Kursbeſſerungen von 1—2 Prozent hervor, und die Zellſtoffaktien durch
ſolche von 5 Prozent bei lebhaftem Geſchäft. Deutſche Anleihen
ver=
nachläſſigt und angeboten, ausländiſche Renten ebenfalls ſtill und
nach=
gebend bis auf Anatolier, die anfangs etwas begehrt waren. Im
wei=
teren Verlaufe wurde die Tendenz etwas ſchwächer, um ſich dann
aller=
dings erneut zu befeſtigen. Aber alle Werte konnten die höchſten
Tages=
kurſe nicht behaupten, andere aber ſtiegen noch darüber hinaus,
nament=
lich einige Montanwerte. Recht vorſichtige Börſenkreiſe zogen ſich jodoch
zumick; nach ihnen ſei die neue Aufwärtsbewegung, die eingeſetzt habe,
doch etwas als zu geſchraubt zu bezeichnen, weshalb Zurückhaltung am
Platze ſei. Tägliches Geld 4½ Prozent. London-Paris 136.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. November.
Das Geſchäft ſtand an den Aktienmärkten während der erſten
Bör=
ſenſtunde im Zeichen einer allgemeinen Zuruckhaltung und Geſchäftsſtille.
Das Publikum bewahrte im ganzen ſeine abwartende Haltung,
wäh=
rend die Spekulation nach den letzten Erfahrungen mit Baiſſevorſtößen
vorſichtig geworden iſt und andererſeits nach den vielen Hinweiſen auf
das hohe Niveau der Terminkurſe auch keine Hauſſeengagements
ein=
gehen wollte. Die Ausführungen Geh. Rat Klöckners waren zwar
un=
gemein optimiſtiſch abgeſtimmt und gaben auch dem Montanaktienmaukt
eine Anregung, vermochten aber nicht die momentane Verſtimmung zu
beſeitigen, die die Bekanntgabe der ſtarken Paſſivität der deutſchen
Außenhandelsbilanz im Oktober hervorgerufen hatte. Infolge der
man=
gelnden Unternehmungsluſt waren die Kursbewegungen vorwiegend
nur unbedeutend. Die Grundtendenz blieb trotz der ruhigen Umſätze
behauptet und für Spezialwerte freundlich, zumal auch der Geldmarkt
nach wie vor ein außergewöhnlich flüſſiges Ausſehen hatte. Tagesgeld
war mit 3—5 Prozent und darunter wieder in größeren Beträgen
an=
geboten, ohne Unterkunft zu finden. Monatsgeld 6—7 Prozent. Am
Deviſenmarkt gab der franzöſiſche Frane gegenüber ſeinem höchſten
Stand von 127 wieder auf 125¾ bis 136½ nach. Mailand zeigte mit
118½ gegen London ebenfalls eine rückläufige Tendenz. Das engliſch=
Pfund notierte mit 4,85 infolge der praktiſch erfolgten Beendigung des
engliſchen Kohlenſtreiks etwas beſſer.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Tendenz unſicher und
ſchwankend, bis ſchließlich die Kurſe abbröckelten. Montanaktien hatten
zunächſt noch weitere Steigerungen, vor allem die Aktien der Harpener
Bergbau=Aktiengeſellſchaft, der Mannesmann=Nöhrenwerke und der
Rhein=Elbe=Union, gaben aber ihren Gewinn in der zweiten Stunde
wieder her. Farbenaktien 336 nach 341. Privatdiskont kurze Sist
4’s Prozent, lange Sicht 4½ Prozent. An der Nachbörſe entwickelte
ſich einiges Geſchäft in Montanaktien, die nach den ſchwächeren
Schluß=
kurſen wieder kleine Erholungen zeigten. Im übrigen ſtockte das
Ge=
ſchäft bei unſicherer und nervöſer Grundſtimmung. Von Montanwerten
wurden nach Schluß der Börſe Rheinſtahl mit 210, Harpener mit 194½,
Phönix mit 134 und Mannesmann mit 191½ gefragt. Auch für
Ober=
ſchleſiſche Werte beſtand Intereſſe. Die Aktien der Klöcknerwerke
ſchloſſen mit 158½, Gelſenkirchen mit 178½, Ver. Stahlwerke 150.
Maſchinenfabriken gingen in freundlicher Haltung aus dem Verkehr.
Von Banken hörte man nachbörslich Handelsanteile 270½, Begin
279½ und Danat=Bank mit 261 nach 265. Von Schiffahrtsaktien Hapag
mit 175¾ und Nordd. Lloyd mit 170½. Von Elektrowerten Siemens
mit 201 und A.E.G. mit 164½. J. G. Farben ſtellten ſich zuletzt auf
337½, Kriegsanleihe 0,786. Schutzgebietsanleihe 17. Brief.
Schan=
tung 17½,
20. 11 122. 11.
20. 11. 1 22 11.
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Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ....... !
Kopenhagen..!
Stockholm..
Kelſingfors ...
Italien ..."
London..
Ner=York. ..
Paris.. .
Schreiz.
Spanien ..
20. 11.
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1.709 1.713
53.51 58.65
o7.77 10g.03
1r2.09 112.37
HI12.-23 112.511
19.586 19.623
17.63 17.67
20.302 20.154
4.207
15.80
Bi.10
4.121
15.84
81.30
22. 11.
Gelo Brief
168.21 158.63
1.7091 1.71:
58.53 58.61
193.43103.77
112 09 112 3.
112.23112.51
10.58 10.52
17.26 17.32
20.399 20.751
4.2u7
14.98
8i.60
1.217
17.33
81.23
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Rio de Janeiro
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Jugoſlavien. . .
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Liſſabon
Danzig
Athen".
Ranada
2). 11.
Gelo / Brie
53.31 5).43
12-151 12.437
5.831 5.31
2.955 2.053
u.521 u.523
3.035 3.941
7.422 1.442
2.12 2.13
21.513 21.525
81.53 81-7:
5.22 5.24
133.—
74.875
14.75
82.75
139.875
114.75
171.—
123.75
53.5
68 —
66. —
188.—
22. 11.
Geld /Brief
53.33 53.50
12.15314.493
5.832 5.302
2.167 2.071
d.513/ 0.518
3.033 3.045
1.9 7.14
2.123 2.133
21.523/21.515
31.62 81.32
5.23 5.24
T22 1.272 1.219 1.222
4.115 4.183/ 4 175 4.185
63.72 63.89 63 77 63.33 1r.: uan .
Geſchäftsbericht der Deutſchen Reichspoſt für 1925. Die Deutſche
Reichspoſt hat ſoeben ihren Geſchäftsbericht für das Wirtſchaftsjahr 1925
veröffentlicht. Der Bericht bietet eine umfaſſende Ueberſicht über die
einzelnen Betriebszweige, das Perſonalweſen und über die Wirtſchafts=
und Verkehrspolitik. Ein Abſchnitt über das Finanzweſen enthält die
Bilanz nach dem Stande vom 31. März 1926 ſowie die Gewinn= und
Verluſtrechnung für das Wirtſchaftsjahr 1925.
Zweifelhafte Firmen. Ueber Firmen in Buenos Aires, Alexandrien,
Scoul/Korea, Deux=Aeren, Lüttich, Namur, Trois Pont, Arhus,
Sla=
gelſe, Blackpool, Glasgow, London, Wien, Warſchau, Liſſabon, Bukareſt.
Baſel ſind der Induſtrie= und Handelskammer Berlin vertrauliche
Nach=
richten zugegangen. Handelsgerichtlich eingetragene Firmen dieſes
Kam=
merbezirks erhalten auf ſchriftliche Anfrage ſchriftliche Auskunft vom
Verkehrsbüro der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Nov. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 195 Ochſen, 114 Bullen, 619 Kühe und Färſen, 476
Kälber, 155 Schafe und 2161 Schweine; ferner 197 Arbeitspferde und
18 Schlachtpferds. Preiſe: Ochſen 55—59, 42—46, 35—39, 39—32, 24
bis 27. 22—25; Bullen 47—49, 39—43, 33—37, 28—32; Kühe 38—48,
2—36, 20—24, 10—16; Freſſer 58—60, 34—44; Kälber 74—76, 68—72,
58—64, 50—54; Schafe 30—34; Schweine 79—81, 79—81 78—80, 77—79,
76—77, 75—76; Arbeitspferde 600—1300 Schlachtpferde 40—110 Marf.
Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, in Kälbern Ueberſtand; mit
Kälbein mitkelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft;
mit Arbeits= und Schlachtpferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. November. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 272 Ochſen, 46 Bullen, 745 Kühen,
298 Färſen, 2 Freſſern, 478 Kälbern, 257 Schafen und 3984 Schweinen.
Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Wohe
waren 20 Ochſen und 50 Färſen weniger angetrieben, während Bullen
und Kühe in derſelben Menge zum Verkauf ſtanden. Ferner war der
Markt um 40 Schafe und 175 Schweine weniger beſchickt, während 170
Kälber mehr angeboten waren. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen: a1) 58—61, a2) 54—58, b1) und b2) 48—53, c) 42 bis
49, C)
von über 3 Zentnern Lebendgewicht 76—78, von 210 bis 300 Pfund
76—78, von 200 bis 240 Pfund 76—79, von 160 bis 200 Pfund 74—78,
von 120 bis 160 Pfund 70—75, Sauen 65—70. Marktverlauf: Rinder
werden bei anfangs regem, ſpäter abflauendem, Kälber und Schafe bei
ſchleppendem Handel ausverkauft. In Schweinen, verbleibt bei
gedrück=
tem Geſchäft Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie
folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Nindfleiſch I 85—93, II 80—85.
Bullen=
fleiſch 80—85. Kuhfleiſch I 60—70, II 45—55, IIT 35—45. Kalbfleiſch
II 90—100, Hammelfleiſch 60—70, Schweinefleiſch 90—100,
Gefrier=
fleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
vomſſ3,’ſtunſſ
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Da die Exportnachfrage ſich heute in ſehr engen Grenzen
hielt und aus Argentinien günſtige Ernteberichte einliefen, begann der
Markt in abgeſchwächter Haltung. Später lauteten die argentiniſchen
Nachrichten weniger günſtig und im Einklang mit dem hauſſegünſtigen
Wochenbericht fetzte ſich eine Befeſtigung durch. Die Termine gewannen
1½—2 C.
Mais: Liquidationen und große Ankünfte bewirkten einen
ſchwa=
chen Verlauf, ſodaß die Termine bis zu ½ C. nachgaben.
Hafer: Der Markt verlief ebenfalls in abgeſchwächter Haltung bei
Kursrückgängen bis 34 C.
Baumwolle: Die Eröffnung geſtaltete ſich ſtetig, da ungünſtiges
Pflückwetter gemeldet wurde. Später aber trat eine ſchwächere
Hal=
tung ein auf den über Erwartung günſtigen Regierungsbericht über die
Ernteziffern.
Kaffee: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrigere
Auslandsnotierungen. Dann aber konnte eine Befeſtigung eintreten
auf Meldungen von kleinen Ankünften und erhöhte braſilianiſche
For=
derungen.
Zucker: Die Aufwärtsbewegung der letzten Tage hielt heute an auf
höhere ausſändiſche Notierungen, Käufe der Raffinerien. Schließlich
aber nahmen Gewinnverkäufe überhand, ſodaß eine Abſchwä hung
eintrat.
Kakao: Nach der Hauſſebewegung der letzten Zeit trat heute eine
ſtarke Neaktion ein, die durch niedrigere Auslandsnotierungen eingeleitet
wurde. Im Schlußverkehr trat auf Dsckungskäufe eine Befeſtigung ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Entwicklung des Rohkupfermarktes entſprechend hat die
Ver=
kaufsſtelle des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für
Kupfer=
blechfabrikate mit Wirkung vom B. November ab von 172 auf 170 RM.
ermäßigt.
Die Förderung der Eiſenerzgruben bei Tarnowitz in Oſtoberſchleſien
iſt in dieſem Jahre außerordentlich ſtark zurückgegangen. Während ſie im
Vorjahre noch 18500 To. betrug, wurden in dieſem Jahre in den erſten
ſechs Monaten insgeſamt nur 2700 To. gefördert und im Herbſt ging
die Förderung auf weniger als 100 To. monatlich zurück.
Die Erhöhung der Frachten über Danzig und Gdingen um 75 bis
100 Prozent gegenüber dem Monat März und der Mangel an
Wagen=
material wirken auch weiter ungünſtig auf die Ausfuhr über Danzig ein.
Zur Zeit iſt die Lage ſo, daß der Bahntransport billiger als der
Waſſer=
transport iſt.
Zu der am 10. Dezember in Paris ſtattfindenden Sitzung der
inter=
nationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſind die Vertreter der tſchechiſchen
Eiſen=
werke nunmehr offiziell eingeladen worden.
Wie aus Innsbruck gemeldet wird, iſt der Vertrag zwiſchen der
Tiroler Waſſerkraft A.G. mit dem Bayernwerk über den Stromexport
vom Achenſee nach Bayern vorläufig unterzeichnet worden. Der
Ver=
trag ſieht die Lieferung von jährlich etwa 80 Millionen
Kilowattſtun=
den vor.
Die Baſeler Nationalzeitung ſchreibt über die Kohlenknappheit in
der Schweiz: „Eine ganze Reihe induſtrieller Betriebe iſt nur noch für
einige Tage eingedeckt und mit Betriebseinſtellung bedroht. Die
ſchwei=
zeriſche Bundesbahn hat ſich der Bedrängten nun angenommen, und
zwiſchen Oberſchleſien und der Schweiz kurſieren wöchentlich 18
Kohlen=
züge aus Schweizer Wagen.”
Haf Artien, Durmſtäur. Brantfärter KAsoetigr BontesMosdt. Lead.
Staatspapiere
Deutſche
8‟I.%Reichsp.= Sch.
p. 1. 10. 30 97
720 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 291 98
%0 H. V.: Sch.
1 4 29
8,% Pr St.=Sch.
p. 1 3. 89
S.,%0 Pr. St.=Sch
p. 1. 10. 30 — 97
77 Sächſ. Fr=Sch.
p. 1.7 39
96
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
61, 2Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 96.75
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl. c
4% D. Reichsanl
120 D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.... 17
420 D. Schutzg. v. 14
49 Preuß. Konſ.
4% Baden......"
4%Bayern ......
4% Heſſen
4% Württemberge
96.5
4% einh. R.(kon))
3 % Port. (Spz. III/ 13
5 %0 Num am. R.03. 18.23
4½% Gold. 13. 10.8
am. konv.
49
am. 05 12.5
42 Türk. (Adm.1031
4%0 Türk. Bagd. I
40
(Bagd.)II 24.8
4% 1911 Boll. 17.5
4½% Ung. St. 1913 23.6
4½% St. 1914/ 24.5
b) Ausländiſche
5% Bo8. E.B 1914/ 43.75
50 L.Inv. 19141
1898
8.20
4½% 1902.
Si.
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſ. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
42 Goldr. ...
24.25
4
27.25
47
„ Goldr.
„ St. 10 „
Kronr.
„ Eiſ. Tor.C
Außereuro.
päiſche.
5% Mex.am. inn.
5%0 äuß 99 .
Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn..
4½% „ Irrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. G.-Bk. G.
Sio
G2 Berl. St. Gold.
8% Darmſt. St.: G.
8% D. Hyp.=Vankl
Meining., Goldpf.
3% Frif.=Hyp.-B..
Goldpfdbr.
3% Frkf. Pfbr.=Bt.
Goldpfdbr. ..
5% Frif. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .!
26.8
230.
27.5
106
100
85.5
88 Heſſ. Ldb. Gold.)
10% Komm: Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8%0 Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
88 Naſſ. Lbb. Golb. /100
89 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pr.C., B.=Cr.=B.).
Goldpfandbr..
8% Rh.Hyp.=B. G./100.5
71.%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
22Südd. B. Gr.=B.
Goldpfandbr. . . .1I
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23/
6 % Großkr. Mannh.
Kohl. 231
6% Geſſ. Brk.=Rog.
5% „Noggen 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Sorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb. 19.6
103
102
101
2.09
„Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bobenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obltgationen v.
Transportanſt.
42Dux. Bdb Em.91
„ 93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B
abg.
42 Kaſchau=Oderb
abg
520 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte „
2,6% Neue„
5%0 Oſt.=Ung. 13/74
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885 .
8% Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
Bayr. Handelsb. 19.80 ſ4% Rud. Silber
Bahr. Gyp.u. Wechi 17.57.,/4 Rud. Salzig.)
4½%0 Anat. S.I
Berliner Hyp. =Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
14.4
Frkf. Pfandbr.=B. 1..35
Hamb. Hyp.=B., 11.35
Mecklb Hyp.zu. Wb. / 8.37
Meining. Hyp.Bt. 11.47
Nordo Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
15.30
Preuß. Bob.-Cr.=B 11.50
Pr. Cent.=B. Cr.=B. 12.25
2
Preuß. Pfdbr.=Bk.
4½%0 Auat., S. II
4½%0 An tt., S. III
o Salon. Monaſt.
20 Tehuantepec.
½%
Sank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . 145
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . . .
12.5
12 20
14.65
14.05
11.40
10.75
23
12.75
11.5
n.7
36.75
32
29.25
13.75
8.7
37
35.5
32
27.6
160
173.5
Barmer Bankbo.
Bay. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ. *
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban...".
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. „!
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Fref. Pfdbr.=Bk..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bankl
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. .!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbr. . ..
Rhein=Gyp.=Bk. ..ſ.
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ari.
Bochum.Bergb. . . /175.5
Buderus. ..
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb...
Jiſe Bergb. St.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. 148
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln."
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 190
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunt. ...
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/186
1a6.5
175.5
273
193
262. 5
183.75
136
140
112.5
17. .2-
16371.
12
143
14).75
14.5
185
154
155
137
152.25
160
8.15
5.75
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. .
Ber. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke.
induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Hereules. Heſſiſchel”
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.);
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger ........."!!
114.75
176
170
178.75
193.5
273
157
183
163.5
15-2,
13..5
1111.5
42.5
134.75
253
211
13.75
98.5
86.25
150
159.5
113
283
145
139.5
Riium. Berlin.
Adler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleher//113
6%E. A. G. Vzg. A. . 88.5
5% A. E. G. Vzg. B.. 83
A. E. G. Stamm . . . 165
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..1150
Badenia
inh.
Bad. Maſch. Durl. /120
Bad. Uhren, Fu
3..5
Bamag=I
54.2
135
Baſt Nür
Bayr.
64
Becké
76
Bergm
16.3
Bing.
S0.
Brem
76
Bürte
Fement
128.5
Cement,
150
Cement
Chem. A
1151
Chem. 9
82
Chem.
Daimler
113
Dt. Eiſenhandel. . . 89
Deutſche Erdöl .. . 1185.75
D. G. u. Silb. Scheid. /183
Dingler, Zweibrück.)
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. .. . .
Dürr. Ratingen
Lyckerhoff E V.
Eiſenw. Laiſersl.
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Eli. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Furbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinme h. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf..
Frankfurter Gas".
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuh: Waggon St.
Beiling E Cie. ....
Germania Linol..
Geiſenk. Gußſt..
Goldſchmidt, Th. .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa Lloyy, Br
bartm. & Braun.
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hinorichs=Auffern
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holziann.
Holzverk. Ind.
Sydrom. Bresie
Fnay .
Jun zhan? St.
Kammg. Taiſersl.
Kurtsruher Mach.
Anf
8s
46 75
75.25
60.5
153
155
87.5
134
1091
78.5
43
69.75
117
102
157.5
67.5
73.10
100
140
47
Karſtadt, R... ..130
Klein Sh. & Becker 1 92
Knorr, Heilbronn .11,6
gonſerv. Braun ../ 55
Krauß, Lokom.
Lahmeher
Lech. Augsburg. . 119.23
Lederw Rothe ... 43.75
Spi hurz.. 23
Lingel Schuhrv.
Löhnberg. Mühle / 52
Ludwigsh. Walzm. /103 25
Lüdenſcheid Metall/221
Lux. Induſtrie
Rainkraft Höchf 1103
Marz= W. Nürnberg/13).5
Metallgeſ. Frkf. .1183
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm . / 52‟,
Motorenf. Deutz ../ 67
Motorenf. Oberurſ.
Münh. Lichtipieik.
Reckarſ. Fahrz. ... 1114
Neckarw. Eßlingen
Dlenwerke Frunkf.
Peters Union ... . 123
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps... .. . . .
Porzellan Weſſel ./74
Brometh. Frkf. ..
Rein. Gebb. E Schal 110
Rhein. Elettr. ... . 143
Ryenanin, Aachen 79
Rütgerswverfe . ... /133
S hieußne
S hneid. E Hanau. 65
S hnellpr. Frank. 83.5
S hrumm Lackf. . ./ 82
S hrift, Stemp.. . . 123
Schuckert, Eleftr. /163
S huhf. WBeſſel ..
11.5
S huhf. Herz .... 65
Schulsz. Grünlack
12
Seilino. Wolff
63
Siemen3 (lns .. . 172
Siemens E Halsfe 1293.25
19.5
Südd. Fmmob.
Thüring. Lief.-Geſ./ 88.5
145
1ühren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Boig! E Haeffner.
Volthom. Seil
Wunß. E Frei
Wegelin Ruf
Zellſt. Walt
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.
ranzport= und
Zerſicherungs=A.t.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt Eiſenb.=Geſ..
Et. Hochbahn=Berl.
Schantung E.B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
bapag
Ae
128.25
91
117.75
54
141
103‟.
233.5
115
114.5
145
115
98.5
105.75
17.25
138
Norod Lloyd. . .. 171.5
Frkſt. Allg. Ver).
Frankona Rücke
Darmſt. Berte
Buynvedarf
D.umpft. Nodberg 15
Helvet ia Kon)...
Gebr. Lus ....
Moror ſ. Darmſt. 60
Gebr. Roeber .. . . 1125. 5
Benulety E Ellenb,
112
[ ← ][ ][ → ]Nummer 325
Dienstag, den 23. November 1926
Seite 13
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
25)
(Nachdruck verboten)
Das hatte Hedda Yellin in den letzten vier Tagen mit
erſchauernder Glückſeligkeit erkannt und trieb ſeitdem willenlos
in einem Strom verworren thantaſtiſcher Erwartungen, der ſie
durch reißende Strudel und über brauſende Katarakte und
ſtür=
zende Kaskaden hinwegtrug — einem Eilande in Worte nicht zu
faſſender Erfüllung entgegen . . ."
So waren ihr die Stunden, ſeit der Kraftwagen über die
Landſtraßen jagte, in unwirklichen Wach=Träumen verglitten.
Und erſt ein kühler Abendwind, der durch endloſe
Roggen=
breiten und wiſpernde Haferſchläge, ſtrich, ließ ſie
zuſammen=
fröſtelnd erwachen.
Rechts hinter der Bodenfalte, deren Kuppe blaugrüner
Miſchwald krönte, fielen vom Turm einer Dorfkirche acht
dumpfe Töne.
Da flog ein erſchrecktes Aufzittern durch ihre Nerven. Nun
ſtand die Entſcheidung unmittelbar bevor, Allerhöchſtens
Minu=
ten noch, dann mußte man in Adlig=Zarchlin ſein. Vorhin erſt
hatte der Chauffeur in einem Landkruge die letzte Erkundigung
nach dem Wege eingezogen.
Noch einmal wollte zagende Bangnis über ſie kommen: ob
das, was ſie jetzt tat, nicht vielleicht doch . . ..
Aber da nahm der Wagen ſchon eine ausholende Kurve;
bog nach links ein durch die weitgeöffneten Portale eines
guß=
eiſernen Gitters; rollte eine kiesbeſtreute, breite, von uralten
Ulmen überſchattete Allee entlang; glitt um ein rieſiges
Roſen=
boskett und hielt gleich darauf vor der Sandſteintreppe eines
langgeſtreckten Herrenhauſes.
Der Chauffeur, ließ ein paarmal, die Hupe aufheulen und
öffnete dann den Schlag des Autos.
Hedda Yellin warf die Decken zurück, ſprang heraus, blieb
unentſchloſſen neben dem Wagen ſtehen und ſah ſich ringsum.
„Man ſcheint unſer Kommen nicht bemerkt zu haben,” ſagte
ſie mit gepreßter Stimme.
„Moment, gnädiges Fräulein. Ich werde mal
„Nein, laſſen Sie nur. Ich will ſelbſt mein Heil verſuchen”
entſchied ſie mit ſchwachem Lächeln und begann mutig die
Frei=
treppe hinauf zu ſteigen.
Doch indem ſie die Terraſſe betrat, wurde die Glastür, die
auf die Diele des Hauſes führte, von einem Lakaien in blauer
Livree geöffnet, der ſtutzte, als er eine junge elegante Dame im
Autodreß vor ſich ſah.
„Guten Abend” — fagte. Hedda Yellin mit flüchtigem
Kopfnicken — „Wir ſind hoffentlich richtig gefahren. Dies iſt
doch Adlig=Zarchlin, nicht wahr?”
„Guten Abend. Jawohl, gnädige Frau”, beſtätigte der
Diener reſpektvoll.
„Dann wollen Sie mich bitte Herrn, von Reeg melden.”
„Herr Legationsrat iſt leider nicht anweſend.”
Dieſer Beſcheid traf ſie völlig unerwartet. Mit ſolcher
Möglichkeit hatte ſie keine Sekunde gerechnet. Im
Unterbewußt=
ſein empfand ſie eine faſt wohltätige Entſpannung, daß ſie dem
Hausherrn nun nicht ſofort gegenüber zu treten brauchte. Und
doch auch war ſie bis zur Verwirrung enttäuſcht.
„Nicht anweſend? Aber ich komme doch aus Berlin, um ihn
in einer wichtigen Angelegenheit zu ſprechen. Und nun iſt er
vielleicht ſchon wieder abgefahren?”
„Das nicht. Herr Legationsrat macht nur einen
Revier=
gang, um einen Rehbock zu ſchießen. Er iſt ſeit einer
Viertel=
ſtunde fort.”
„Ah ſo” begriff ſie aufatmend. „Alſo wird er wohl bald
zurück ſein.”
„Wir erwarten Herrn Legationsrat zum Abendbrot. Allzie
lange kann es nicht dauern. Vielleicht nebmen gnädige Fraic
bis dahin hier auf der Terraſſe Platz. Ich werde der Mamſell
ſagen, daß ſie einige Erfriſchungen bringt. Der Wagen kann
inzwiſchen in die Garage gefahren werden und der Chauffeur
in der Leuteküche ſein Eſſen bekommen. Für ſolche Fälle haben
wir ein für allemal ganz beſtimmte Anweiſungen.”
Schnell ſchob er einen Korbſeſſel und ein Tiſchchen zurecht.
Dann erſchien die Mamſell mit den Erfriſchungen, um ſich
gleichfalls ſofort wieder diskret zurück zu ziehen.
Nun blieb Hedda Yelin allein. Eſſen mochte ſie nichts; nur
den eisgekühlten, mit Selters verſetzten Moſel trank ſie durſtig.
Gern hätte ſie, um das merkwürdige Zittern ihrer Nerven zu
bändigen, eine Zigarette geraucht; unterließ es jedoch lieber —
aus einem Grunde, den ſie nicht begriff oder ſich zumindeſt nie
eingeſtanden hätte. Das Milieu internationaler Welthotels,
gigantiſcher Luxusdampfer, feudaler Modebäder, eleganter
Nachtlokale — das war ihr vertraut und war ihr Element,
Aber einen der jahrhundertealten berühmten märkiſchen
Her=
renſitze, die ſo oft die Wiege preußiſch=deutſcher Geſchichte
ge=
weſen, betrat ſie heute zum erſten Male. Sie hätte ſpöttiſch
lächeln mögen; und doch ſchien ihr: als wehe aus dieſem
grau=
verwitterten anſpruchslos vornehmen Hauſe ein ſeliſamer
Hauch ſie an, der verwirrte und erregte und ihr faſt alle
Selbſt=
ſicherheit nahm.
Nach dem ſtundenlangen monotonen Rattern des Motors
war die tiefe Stille dieſes großen gepflegten Gutsparkes köſtlich:
Die Roſen des kreisrunden Bosketts vor der Auffahrt
hauchten ihr ſüßen Duft entgegen.
Lange beobachtete ſie ein paar Schwarzamſeln, die ſich mit
eifrigem „Tſchack, tſchack, tſchack” durch die Büſche jagten.
Dann ſuchte ſie vergebens die Worte zu entziffern, die ſich
als eingemeißeltes Spruchband um ein über dem Hausportal
in den Stein gehauenes Wappen ſchlangen. Doch die
Vertoit=
terung war bereits zu weit fortgeſchritten, und auch die
Däm=
merung ſchattete ſchon zu tief.
Vom Wirtſchaftshof kam gemächlich den Seitenweg des
Parkes ein Jagdhund herangetrottet; ein drahtiger, prachtvoll
gebauter Rüde, deſſen welliges Haar den tiefen Bronzeton alter
römiſcher Goldmünzen hatte. Mit ein paar Sätzen nahm er die
Freitreppe, ſtuzte jäh, zog die Oberlippe von den Zähnen und
muſterte argwöhniſch die fremde Erſcheinung. Nur Schritt um
Schritt näherte er ſich vorſichtig, bis er neben dem Korbſeſſel
ſtand. Schließlich war er beruhigt, legte den Kopf auf Hedda
Yellins Knie, wedelte ein paarmal mit der kurzen Rute, ſchloß
wohlig die Augen und ließ die weiche Frauenhand mit ſeinen
Behängen ſpielen.
(Fortſetzung folgt.)
AHAUIeI de
NAL TAL TeiN9
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30 cm br., m. schön Kante, Mtr. 1.25,0.95,
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br., mod. Elein. Muster, Mtr. 1.95, 1.40.
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9.75
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Oualität, in vielen Farben . . . 3.75,
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130 cm br., dunkelgrundig 4.50, 3.50,
Kunst-Seide indanthren,
130 cm br., mod. Muster . 5.50, 4,75,
Teppiche, Läufen
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40 cm br., doppelseitig . . 1.25, 0.95
JuterLäuferdoppelseit.
65 cm breit, schöne Streitenmust. 2.10,
Teppiche doppelseit.,starkeGual.
200X300 cm 24.00, 160X235 cm
Plüsch-Teppiche Perser- und
Blumenmuster . . 165X235 cm 7200,
Plüsch-Teppiche veiche Woll-
Onalität 200X300 cm 107.—, 90 00,
Tisch-Decken
Kochelleiven, bedruckt 3.60, 2.95, 1.00
Kaffee-Decken
schöne waschechte Musterung. 4.10,3.75, 1.00
Tisch-Decken in Perser- u. mod.
Austern, 1304160 em . . . 750, 6.90, 9.00
Divan-Decken 140 X 280 cm
1200, 1.90
reichhaltige Auswahl
Gobelin-Divandeckenperser-
Unster, 150 7300 cm . 25 00, 19.50, 17.00
Worlagen
1.75
11.00
Vorlagen
lute, doppelseit, reichhalt. Unster 1.20, 0.89
Vorlagen
waschbar, 55X90 cm .
2.95
Woll-Tapestry-Vorlage
4.3
50X100 cm, reiche Auswahl
Plüsch-Vorlage
Perser- u. Biumenmuster 13.00, 9,00, 1.00
19.00
Plüsch-Vorlage
Ia Onalität, 628125 om . 18.50, 10.00
Kissen vorgereicluet
Halbleinen 1.20, Cretonne.
V.i0
Mitteldecken eichn.
vorge-
60X60 cm, Halblein, 210, 1.65, 1.10
5.75
Bett-pecken
Waffel-Decken
mit Fransen, weiche Onalität . . 5.90,
Bett-Decken 1bettig, in
gewebt, Täll und Etamine . . . 6.75,
Waffel-Decken
gebogt, gute, dichte Ware
Bett-Decken2bettig, in
Etamine, mit Einsatz und Volant 8.00,
Bett-Decken
2hettig, aus gewebtem Tüll . 11.50,
Stepp-Decken, Kissen
Kissen-Füllungen
.95
rechteckig, rund und Rollen.
Puppenwag.-Steppdecken
1.4u
reichhaltige Auswahl .
Korbmöbel=Garnituren
Sitz- und Rückenteil
475, 0.00
Stepp-Decken
Satin, beiderseitig, volle Größe 19.50, 10.00
Stepp-Decken
weiche Wolltällung, in vielen Parben B0.00
Einolemn
Läufer
Linolenm, 90 cm br. 3.60, 67 cm br
Druck=Linoleum
vom Stück, 200 cm breit . . . m
Iniaid-Läufer
67 cm breit . . . . . . . . . . ..
Inlaid-Linoleum
200 cm breit . . . .
In
T eppiCh eLinolenm,
200X300 cm 28.00, 200X250 cm
2.60
1.60
Handtücher gestiekt
s weiß und grau . . . 3.40, 2.85,
Abgepaßte Gardinen
Brises-bi ses
viele Neumusterungen . . . 0.48, 0.38,
Brises-bises
mit Einsatz und Spitze . . 1.00, 0.90,
Künstler=Garnituren
Zteilig, aus gewebtem Täll 7.50, 4.95,
Künstler-Garnituren
Zteilig, Ltamine mit Einsatz 9.00, 7.50,
Künstler-Garniturenausglatt.
Etamine wit Handfilet-Motir. 14,75, 11.00,
Garmitgnen
U.au
V.00
H.30
77
Madras-Garnituren
Zteilig, kocheclt . . . . . 5.75, 3,75, H.00
Madras-Garnituren
Zteilig, Schals 65 cm br. . . 7.50, 6.75, d=
Madras=Garnituren mit breit.
Schals, hübsche Farbstell. 11.75, 9.75, U.
Madras-Garnituren
100cm Schalbr., mod. Must. 16,50, 14,00, 1I.01
Madras=Garnituren
Maccognal, i. best, Auskühr. 19,50, 17.50, 19.0
Koltern
Koltern 140X190 cm, mit
Streifen-
kante . . . . . . . . . . 230, 1.95,
Jacquard-Kolter
mod. Muster, volle Größe 8.00, 5.75,
Koltern, extra starke weiche
Ware, in grau und braun . . . . 6.90,
Woll-Kolter
braun, mit Kante, 140X190 cm 11.25,
Woll-Kolter
schöne Muster, in nur gut. Qual, 19.50,
1.7
.30
8.75
Aaf
Kaffeedecke eichn.,
Halblein., 130X160cm ,10.80, 7.20
Seite 14
Dienstag, den 23. November 1926
Union-
Theater
Nar noch 4 Tage
der unerhört
spannende
und packende
Großfilm:
AAI Belldbellten
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Nummer 325
Mit
Gesangs-Einlagen
des
Solo-Quartetts des Hessischen
Landestheaters (sosdt
Palast-Lichtspiele
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Uraufführung für Süddeutschland!
US
m Nur noch kurze Zeit!— abends 8 Uhr — DasDournalteLiebe Die vornehm -heitere
Wiener Revue
— Erstklassig —
in Darstellung und Ausstattung. Karten: de Waal, Rheinstraße 14
und Verkehrsbüro. (17125
Kaufmänniſcher Verein
Residenz-Theater
Darmſtadt e. V.
II. November=Vereinsabend
Mittwoch, den 24. Nov. 1926, abends 8 Uhr
im Vereinslokal „Kaiſerſaal” (*eiß. Saal)
Vortrag
des Handelsſachverſtändigen R. D. W. Herrn
Felis Graetz über
Rationelle Buchhaltungsmethoden
unter eingehender Erläuterung durch
Licht=
bilder. Wir laden unſere Mitglieder hierzut
ergebenſt ein und bitten um zahlr. Beſuch
Eintritt frei!
Häſte willkommen!
Der Vorſtand.
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Der bervorragende dentsche Lustspiel Großfilm:
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Nach der gleichnamigen Operette von JTeanGilbert.
Ein feines Filmlustspiel in 8 Akten!
Der heitere Schlager der Saison!
In den Hanptrollen: Ruth Werher, Lilian Harvey,
Albert Panlig, Willy Fritsch, Werner Fuetterer,
Hans Waßmann, Lpdia Potechina, Junkermann.
Ernst Hofmann.
(17093
Ist mein Mann treul 2 Akte
Neueste Wochenschau
Turnhalle Woogsplatz
Donnerstag, den 25. Nov., abends 8 Uhr
EAlMNeT
Klavierabend
Konz.=Flüg. Steinwan & Sons, Hamburg=Newyork
von Karl Arnold 8 Sohn, Eliſabethenſtraße 28
Karten zu Mk. 3. —, 2.50 und 1.50 im Muſithaus
Thies Nachf. Schutter, Eliſabethenſtraße 12
8 Akte
nach dem gleichnamigen
Roman des
„Frankfurter General-Anzeigers” von
Paul Rogenhayn.
Regie: Georg Jacoby (Roman von Quo vadis)
Hauptdarsteller: Hans Mierendork, Paul
Heidemann. Livio Pavanelli, Paul
Morgan, Elga Brink, Werner Kahle.
Monty im Gefängnis
Groteske in 2 Akten. (30802
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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gegenüb. Herrn Heß,
Mittwoch u. Freitag
auf dem Riegerplatz
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Die Schau der Welt.
Europas größter Zirkus
Jubiläums-Festspiele 1926in der Festhalle Frankfurt
400 Tiere — 500 Künstler — 15000 Personen tassend.
PREMIERE
DONNERSTAG
2B, Nov. 7.30 Uhr
Wiederholung der Festspiele: Täglich 7.30 Uhr
Samstag, Sonntag, Mittwoch auch 3 Uhr.
Nachmittags vollwertiges Abendprogramm
Nachmittags halbe Preise für Kinder (außer II. Ring)
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130 cm breit und 160 cm breit, nur solide,
seidenglänzende Qualitäten, in großer Auswahl
Regulärer Wert weit höher!
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Freitag, 26 Novemb.,
abends 8½ Uhr,
in der „Krone‟:
zweiter
Lichtbildervortrag
des Herrn Oberſtud
Kiſſinger
über das
Landheim der
Eleo=
norenſchule.
(17096
Sonntag, 28. Nov.
9. Wanderung
Darmſtadt
—Alsbach.
Wanderpläne und
Tiſchkarten bei Berg
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Wilhelminen=
ſtraße 19, u. Freitag
abend in der Krone
Heſſiſches Landestheater.
A6 Großes Haus A 6
Schülermiete braun 3
Dienstag, den 23. November 1926
abends 7 Uhr
Macbeth
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Eingerichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
Duncan, König von
. . KurtWeſtermann
Schottland
JoachimBüttner
Malcolm
ſeine Söhn=
W. Mayenknecht
Donalbain /
Macbeth, Anführer des
königlichen Heeres . . . Rudolf Wittgen
Robert Klupp
Banguo
Max Nemetz
Nacduff ſchottiſche Ernſt Nottluff
Lenox
Edle
.. HansBaumeiſter
Roſſe
. . Karl Ebert
Angus
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder
Siward, Graf von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff
Der junge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff
Sehton, ein Offizier in
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke
Macduffs kleiner Sohn . Hellmut Fritz
Richard Jürgas
Ein Arzt
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Hans Epskamp
Ein Pförtner . .
Maria Fein
Lady Macbeth.
Beſſie Hoffart
Lady Macduff.
Kammerfrau der Lady
Käthe Meißner
Macbeth
Eintrittspreise für
Jedermann:
Mate
Sarrasani-Kasse ab
9 Uhr morgens
ununterbrochen.
Kaufhaus Wronker,
Zeil 104—105.
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Haupt-
bahnhof, gegenüber
Gleis 22. In Hanau
bei der Hamburg-
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Serie I
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Serie I
HaoS
Serie II
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Serie III
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Pfund 55 J,5 Pfd.=
Süßbücklinge Kiſte . ... . 2.10
ja Lachsheringe „ Pfund 80 3
Geräuch. Sch elfiſce Pfund 70 3
(uazr
Pfund. 305
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zum Bezug des neuen
Odenwald=Führers
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Vor=
zugspreis von 3.20 ℳ
liegt bis 4. Dezember
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Koch, Marktpl., offen.
Sprachverein.
Donnerstag, 25. d. Mts,
abends 8 Uhr,
im Realgymnaſium
Oberſtudiendirektor
Dr. Faber
Herder
und unſere Bildung
Eintrit frei
Bühnenvolks=
bund.
Mittwoch, 24. d. M.
abends 8 Uhr,
im Saale des
Muſik=
vereins, Stenſtr. 24,
Lienhard=Abend
von Dr. Schork und
Dr. Blaß (Berlin).
Eintritt für unſere
Mitglieder frei —
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Arnold, am weißen
111
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Zweite Hexe
Dritte
Erſter
Zweiter Mörder
Dritter
Diener der Lady Macbeth. Otto Pannig
.. . . . . . . Hugo Keßler
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Lords, Edelleute, Anführer, Krieger,
Erſcheinungen. — Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von
Wilhelm Peterſen komponiert
Spielwart: Adolf Schmidt
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Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
über (17095 Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene)
Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr
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