Darmstädter Tagblatt 1926


20. November 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 322
Samstag, den 20. November 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fählt jeder
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbant.

Perſuche mit der Sozialdemokratie

Die Schwierigkeiten Noincarés.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Das Geſellenſtück für die Zuſammen=
arbeit
mit der Koalition.

Von unſerer Berliner Nedaktion.
Die Reichsregierung ſcheint jetzt daran zu gehen, einige
praktiſche Verſuche zu machen, wieweit ſie mit der Sozialdemo=
kratie
zuſammengehen kann. Neben dem Arbeitsſchutz=
geſetz
tritt das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz
immer mehr in den Vordengrund. Es hat bereits den Reichsrat
paſſiert und wird in den nächſten Tagen dem Reichstag zugehen.
Die Vorlage ſoll bereits am 1. April 1927 in Kraft treden und
das augenblickliche Proviſorium für die Erwerbsloſenfürſorge
ablöſen. Es ſieht im beſonderen vor, daß ſich die Leiſtungen
nach den Löhnen zu richten haben, daß alſo das Lohnklaſſen=
ſyſtem
zur Anwendung kommt. Die Leiſtungen zur Verſicherung
ſind nach wie vor von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu gleichen
Teilen zu tragen. Augenblicklich ſind es 3 Prozent vom Grund=
lohn
, es iſt aber beabſichtigt, ſie auf 2 Prozent herabzuſetzen.
Damit wird man jedoch nicht weit kommen, weil bei dieſem Satz
nur etwa 45 Millionen monatlich hereinkommen werden, wäh=
rend
heute monatlich 92 Millionen für die Erwerbsloſenunter=
ſtützung
nötig ſind. Die Reichsregierung und die Rechtsparteien
ſtanden bei der letzten Regelung der Unterſtützungsſätze auf dem
Standpunkt, daß das Lohnllaſſenſyſtem ſofort eingeführt werden
müßte. Dagegen ſträubten ſich jedoch die Sozialdemokraten, weil
dann nur ein Drittel der Unterſtützungsberechtigten, ſchlechter
und nur zwei Drittel beſſergeſtellt würden. Heute ſtehen nament=
lich
die jugendlichen und weiblichen Perſonen beſſer da, die bei
der von der Reichsregierung gewünſchten Regelung nicht ebenſo
günſtig abgeſchnitten hätten. Infolgedeſſen ließ man das Lohn=
klaſſenſyſtem
noch einmal fallen. Aber auch mit dem Arbeits=
verſicherungsgeſetz
ſind die Sozialdemokraten nicht einverſtanden.
Der Vorwärts bemängelt bereits, daß die Vorlage keine Ver=
beſſerungen
bringe. Die ſogialdemokvatiſche Reichstagsfraktion
werde mit aller Kraft für eine gründliche Umgeſtaltung des Re=
gierungsentwurfes
auch in der von ihnen gewünſchten Form
eintreten. Es wird ſich alſo ſchon bald zu zeigen haben, ob die
Sozialdemokratie in der Lage iſt, ihr Geſellenſtück für die Zu=
ſammenarbeit
wit der Koglition abzulegen oder ob ſie ſchon hier
zeigen wird, daß mit ihr nicht zuſammengearbeitet werden kann.
Die ewige Kontrolle.
Der Kampf um die Entwaffnung.
Paris, 19. November.
In einem augenſcheinlich inſpirierten Artikel beſchäftigt ſich der
Matin erneut mit der Frage der Entwaffnung Deutſchlands. Das
Blatt glaubt, daß gegenwvärtig nur eine einzige Frage im Vordergrund
ſtehe, und zwar, ob Deutſchland hinſichtlich der Beſchränkung der Be=
waffnung
, der Effektivſtärke und des Kriegsmaterials den Verpflichtun=
gen
Genüge geleiſtet habe, die auf Grund des Verſailler Vertrages
von der Botſchafterkonferenz Deutſchland auferlegt worden ſeien. In
London und Paris erkenne man den guten Willen Streſemanns an,
doch ſeien die beiden Regierungen auf Grund der ihnen vorliegenden
Berichte der Auffaſſung, daß gewiſſe kritiſche Punkte noch beſtänden, die
einer raſchen Liquidierung der Entwaffnung immer noch entgegen=
ſtünden
. Die Botſchafterkonferenz werde ihre Entſcheidung nach Rück=
kehr
des General Walch treffen, der beauftragt ſei, eine Unterſuchung
anzuſtellen, ſowohl was die Befeſtigungen von Königsberg als auch die
Auflöſung der nationalen Verbände betreffe. Es ſei nicht zweifelhaft,
daß die Ratstagung in Genf am 6. Dezember eröffnet werde, bevor
Walch ſeine Miſſion vollendet habe. Das verhindere jedoch nicht, daß
Streſemann, Briand und Chamberlain in Genf die Inveſtigations=
prozedur
vervollkommneten, die am 27. September 1924 feſtgeſetzt wor=
den
ſei. Es ſei unrecht, zu behaupten, daß Deutſchland ſich weigere,
ſich einer ſtändigen Kontrolle zu unterwerfen. Der Friedensvertrag
ſehe ſtändige Ueberwachungseinrichtungen vor, die in der entmilitariſier=
ten
Zone errichtet werden könnten. In dieſen Punkten ſuche die Reichs=
regierung
einige Abänderungen und Milderungen zu erreichen.

* In Sachen der Militärkontrolle gibt es tagtäglich eine
neue lieberraſchung. Heute kommt plötzlich die fran=
zöſiſche
Regierung und gibt in einer halbamtlichen Erklärung zu,
daß Deutſchland recht habe, wenn es ſich weigere, einer ſtändigen
Kontrolle des Völkerbundes unterworfen zu werden, dazu biete
der Text des Verſailler Vertrages keine Handhabe. Das klingt
ſehr entgegenkommend, iſt aber offenbar nur geſchrieben, um die
Pille, die der deutſchen Politik bei dieſer Gelegenheit gegeben
werden ſoll, zu verſüßen; denn gleichzeitig wird behauptet, daß
eine ſtändige Kontrolle für die entmilitariſierte Zone am Rhein
vorgeſehen ſei. Die deutſche Regierung hat das beſtritten und
die Franzoſen ſind bisher den Nachweis ſchuldig geblieben, aus
welcher Beſtimmung des Verſailler Vertrages ſie ein ſolches
Recht ableiten wollen. Aber damit nicht genug, wird in der
gleichen halbamtlichen Auslaſſung ſchonend darauf vorbereitet,
daß eine Erledigung der ganzen Frage bis zur Dezembertagung
des Völkerbundsrats nicht möglich ſei, da die Botſchafterkonferenz
einen entſcheidenden Beſchluß erſt nach der Rückkehr des Generals
Walch faſſen könne.
Das klingt ſo als wenn der General zu einer neuen Inſpek=
tionsreiſe
durch Deutſchland geſchickt wäre, während er tatſäch=
lich
weiter nichts getan hat, als daß er nach Berlin zurückgefahren
iſt, um die Leitung der Kontrollkomiſſion wieder zu übernehmen.
Daraus läßt ſich alſo eine Notwendigkeit, die Verhandlungen
über Anfang Dezember hinauszuſchieben, nicht herleiten. Die
Vorausſetzungen einer beſchleunigten Erledigung ſind auf deut=
ſcher
Seite durchaus gegeben. Selbſt der Vorwärts muß des=
halb
zugeben, daß dieſe neue Auslaſſung der Franzoſen wenig
erfreulich iſt. Die deutſche Regierung ſchweigt ſich nach wie vor
in allen Tonarten aus. Sie fürchtet offenbar, daß durch ihr

Eingreifen in eine Preſſepolemik die Gegenſätze nur mehr zuge=
ſpitzt
werden können. Sie überſieht aber dabei, daß die deutſche
Zurückhaltung die Anſprüche der Gegenſeite immer mehr ſteigert
und die Ausſichten für eine Verſtändigung verringert. Wir
nehmen aber an, daß der Reichsaußenminiſter zu Beginn der
nächſten Woche im Ausſchuß und vor dem Reichstag Gelegenheit
nehmen wird, mit aller Entſchiedenheit den deutſchen Standpunkt
zu vertreten und vor allem den nachgerade an Erpreſſung ſtrei=
fenden
franzöſiſchen Verſuch abzulehnen, unſere Zuſtimmung zu
dem Inveſtigationsprotokoll zu erkaufen durch das Zugeſtändnis,
daß die Militärkontrolle doch abgebaut werden kann, bevor die
letzten Differenzpunkte erledigt ſind.
Die Gemeindewahlen
in Polniſch=Oberſchleſien.
Unbedingte deutſche Mehrheit.
Berlin, 19. November.
Nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen der Gemeinde=
wahlen
in Polniſch=Oberſchleſien ſind nach Blättermeldungen
aus Kattowitz 165 000 deutſche und nur 132 000 polniſche Stim=
men
abgegeben worden. Im Kreiſe Kattowitz mit den Städten
Kattowitz und Königshütte entfielen auf die Wahlvorſchläge der
deutſchen Wahlgemeinſchaft und der deutſchen Sozialiſten 89 477,
Stimmen, während für die polniſchen Parteien 63077 Stimmen
abgegeben wurden. Die nicht entſchieden national eingeſtellten
Parteien, das ſind namentlich die Wirtſchaftsgruppe, die Kom=
muniſten
und die Kuſtos=Partei, erhielten 7947 Stimmen. Im
Kreiſe Schwientochlowitz ſind die deutſchen Stimmen mit über
600 in der Mehrheit. Auch der Kreis Tarnowitz hat eine deutſche
Mehrheit von rund 1300 Stimmen aufzuweiſen. Ungefähr gleich
ſind die deutſchen und die polniſchen Stimmen im Kreiſe Rybnik,
während ſich in den Kreiſen Pleß und Lublinitz geringe polniſch=
Mehrheiten ergeben haben. Aber auch in dieſen Kreiſen gibt
es viele Orte mit deutſchen Mehrheiten. Die beiden einzigen
Städte, die eine polniſche Mehrheit aufzuweiſen haben, ſind
Nybnik und Lublinitz.
Wie die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz zu den ober=
ſchleſiſchen
Kommunalwahlen mitteilt, verfügt die deutſche Mehr=
heit
in der oberſchleſiſchen Hauptſtadt über 34 Mandate, während
die polniſchen Parteien nur 26 erzielten. In Königshütte ſtehen
38 deutſchen nur 12 polniſche Mandate gegenüber. Hierbei iſt
zu beachten, daß die Mandate der diſſidierenden Parteien ( Wirt=
ſchaftspartei
und Kommuniſten) den polniſchen Parteien zuge=
zählt
ſind. Wie die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz zu
dem oberſchleſiſchen Wahlergebnis weiter ausführt, wäre es, trotz=
dem
die Abſtimmurg ein Bekenntnis der Volksmehrheit des ab=
getretenen
oberſchleſiſchen Gebietes zum Deutſchtum iſt, doch
andererſeits vollkommen verfehlt, das Abſtimmungsergebnis als
irredentiſtiſches zu bewerten. Das Programm der deutſchen Par=
teien
, ſo führt die deutſche Korreſpondenz aus, war durchgehend
auf die Loyalität gegen den neuen Staat abgeſtimmt, ſo ent=
ſchieden
es auf der anderen Seite das Recht der Selbſtbehaup=
tung
und den Anſpruch auf kulturelle Autonomie und ſtaatsbür=
gerliche
Gleichberechtigung für die Deutſchen innerhalb der pol=
niſchen
Grenzen fordert. Die Korreſpondenz ſchließt: Wenn aus
den Wahlen, wie man hoffen darf, eine beſſere Berückſichtigung
der Minderheitsrechte erwächſt, ſo werden die Deutſchen in Ober=
ſchleſien
mit ihrer mannhaften Selbſtbehauptung zugleich ſich
ſelbſt und dem Fortſchritt der Menſchheit gedient haben.
Pilſudſtis Poloniſierungsmethoden in Oſtoberſchleſien.
Pilſudſki hat mit dem Vizeminiſterpräſidenten Bartel, dem
Innenminiſter und dem Juſtizminiſter eine längere Konferenz
gehabt, in der über das Ergebnis der oſtoberſchleſiſchen Gemeinde=
wahlen
konferiert wurde. Nach Meldungen der Regierungs=
blätter
iſt die Abberufung des ſchleſiſchen Woiwoden Dr. Gra=
zynſki
nicht beabſichtigt. Es verlautet heute allgemein, daß der
Woiwode ſeitens der Regierung neue Inſtruktionen bekommen
und bevollmächtigt würde, die Poloniſierungsmethoden in Ober=
ſchleſien
zu verſchärfen und Schritte zu unternehmen, die geeignet
ſind, die Aufhebung der Autonomie dieſer Provinz zu beſchleu=
nigen
. Die Propaganda für eine Einverleibung kongreßpolniſcher
Landſtriche in den Grenzbereich der ſchleſiſchen Woiwodſchaft,
wodurch das polniſche Element überwiegend würde, wird beſon=
ders
ſeitens der Regierungspreſſe eifrig betrieben. Einem Tele=
gramm
der Gazeta Warſzawianka aus Kattowitz zufolge hat
der ſchleſiſche Seim geſtern mit 24 gegen 10 Stimmen der deut=
ſchen
Abgeordneten einen Antrag des polniſchen Abgeordneten
Nakowſki angenommen, demzufolge der Schleſiſchen Siedlungs=
geſellſchaft
für Zwecke der Bodenreform eine Summe in Höhe
von einer halben Million Zloty angewieſen wird.
Pilſudſkis Außenpolitik.
Ein offiziöſer Artikel des Kurjer Czerwony über die aus=
wärtige
Politik des Miniſteriums Pilſudſki erklärt, daß der Mar=
ſchall
in abſehbarer Zeit keine Schritte unternehmen werde, die
Mißverſtändniſſe oder Spannungen hervorrufen könnten. Die
Beziehungen zu Deutſchland und Rußland wür=
den
erweitert, und der ruſſiſch=litauiſche Vertrag ſei
ohne Bedeutung. Ein Beitritt zur Kleinen Entente
komme nicht in Frage. Hingegen ſollen die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen zu England und Ita=
lien
bei Pflege des traditionellen Verhält=

niſſes zu Frankreich vertieft werden.

Paris, 18. November.
Die Eröffnung der Kammer hat für die Regierung unzweifel=
hafte
Erfolge gebracht; die Vertagung der unangenehm
ſcheinenden Interpellationen und die anſehnlichen Mehr=
heiten
bei jedem Vertrauensvotum zeigen, daß die
Kammer gewillt iſt, eine ſchnelle und glatte Arbeit zu leiſten.
Das vermag aber über die Schwierigkeiten, mit denen die Regie=
rung
kämpft, nicht hinwegzutäuſchen. Sie werden allerdings
wenig erwähnt, weil jetzt alles mehr oder minder hinter den
Kuliſſen geſchieht mit Nückſicht auf das Sanierungswerk und
auf die Stimmung im Lande.
Die Regierung der nationalen Einigkeit hält ſich vor der
Kammer gut, ſie hat auch ſachliche Erfolge zu verzeichnen, allein
der ſchwierigſte Punkt bei ſolchen Koglitionsregierungen iſt oft
die Aufrechterhaltung des inneren Friedens im Kabinett
ſelbſt. Man iſt wegen der Haltung, der Kammer nicht ſehr
bange, es iſt zwar eine Rieſenarbeit, das Budget bis zum 24.
Dezember wo die Kammer mit Rückſicht auf die Senatswahlen
vertagt werden ſoll zu erledigen, aber es ſoll nicht vergeſſen
werden, daß die meiſten Finanzmaßnahmen ſchon vor den
Sommerferien votiert wurden. In Wirklichkeit handelt es ſich
nur um die Anwendung dieſer Maßnahmen für das Jahr 1927.
Die Frage iſt nun, ob das Kabinett während der Votierung
des Budgets und, was noch ſchwieriger iſt, während der darauf=
folgenden
politiſchen Entſcheidungen ſeine Einigkeit bewahren
kann, oder nicht. Die größte Gefahr in dieſer Beziehung droht
von der Seite des Penſionsminiſters Louis Marin. Schon
ſeit geraumer Zeit beunruhigt man ſich wegen ſeiner Haltung,
und es gab ein förmliches Aufatmen in den Regierungs=
kreiſen
, als kurz vor der Eröffnung der Kammer von offizieller
Seite verlautete, daß innerhalb der Regierung alle Streitigkeiten
beigelegt worden ſeien. Die jetzige Parteiverſammlung der
Féderation röpublicaine ergab aber in dieſer Beziehung ein
ſehr wenig beruhigendes Reſultat. Louis Marin, der Führer
dieſer zu der gemäßigten Rechten zählenden Partei, hielt näm=
lich
eine Rede, in der er die Kartellparteien auf das heftigſte
angriff. Die Affäre zieht weitere Kreiſe, und in Kartellkreiſen
fordert man den Nücktritt des Penſionsminiſters. Louis Marin
bedeutet aber für oder eventuell auch gegen die Regie=
rung
60 ſichere Stimmen. Seine Gruppe iſt gut diſzipli=
niert
, und er hält die Führung ſicher in der Hand. Wenn er
zurücktreten ſollte, ſo müßte das der Regierung ernſte Sorgen
bereiten.
Der Gegenſatz zwiſchen Louis Marin und den anderen die
Regierung unterſtützenden Grupren beruht nicht etwa nur auf
kleinen Reibungen. Man weiß allgemein, daß Louis Marin ſich
als Mann der Zukunft betrachtet, ja ſogar, daß er auf
die künftigen Wahlen mit außerordentlich großen, wenn nicht
übertriebenen Hoffnungen ſchaut. Es gab tatſächlich Momente,
in denen man ſich des Eindrucks nicht erwehren konnte, daß
Marin bei den Wahlen von 1928 Ausſichten auf eine große Mehr=
heit
beſitzt. Seine Richtung, die eine gemäßigte Rechte
iſt jetzt ſteht er zwar im Kabinett weiter rechts als Poincare,
aber nur deshalb, weil dieſer ſich beſſer mit den Kartelliſten ver=
trägt
, iſt ſehr volkstümlich, und er weiß ſeine Anhänger auf
dem Lande bei der Stange zu halten. Nur, daß die Wahl=
reform
, welche die Regierung mit Rückſicht auf die Kartell=
Parteien im Januar unbedingt votieren laſſen muß, die extremen
Parteien begünſtigt, das geſchieht ſogar in ſehr entſcheidendem
Maße; und hierin ſucht man den eigentlichen Grund der
gefährlichen Haltung Marins. Er ſoll angeblich auch noch bei
der Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens Schwierigkeiten
machen, doch wenn dies zutrifft, ſo bezwect er damit auch nur
innenpolitiſche Erfolge, denn jeder ernſt Denkende weiß heute,
auch in Frankreich, daß die Ratifizierung des Schuldenabkom=
mens
eine unumgängliche Notwendigkeit iſt.
Der katente Gegenſatz und deſſen Urſachen zwiſchen der Regie=
rung
und ſeinem Penſionsminiſter Marin wird immerfort be=
ſtehen
, ſolange die Regierung der nationalen Einigkeit beſtehen
wird. Man hofft aber, eine Exploſion noch lange Zeit vermeiden
zu können. Vielleicht nicht mit Unrecht, jedenfalls gelang es
Poincaré diesmal, die plötzlich hochfahrenden Wellen überraſchend
ſchnell zu glätten. Er verlas eine Erklärung vor der Kammer,
in der es feſtgeſtellt wird, daß die Reden der einzelnen Miniſter
vor ihren Parteien die Regierung ſozuſagen nichts angehen.
Der Inzident war damit geſchloſſen, die Interpellation Hulins,
den die Radikalen vorſchickten, um die Regierung zu ſtürzen,
wurde Höflichkeit halber vertagt, und die Radikalen be=
ruhigten
ſich. Was aber ähnliche Zuſammenſtöße zwiſchen den
Regierungsparteien für die Zukunft noch gar nicht ausſchließt.
Wahrſcheinlich werden ſie ſich aber in einer anderen Form ab=
ſpielen
.
Neben dieſen Parteiſtreitigkeiten birgt aber die politiſche
Stimmung auch andere Gefahren für die Regierung Poincaré.
Das anhaltende Schweigen über die Ziele und Wege der Finanz=
politik
hat eine nervöſe Unruhe in ſehr weiten Kreiſen entſtehen
laſſen, auch im Auslande. Während über die Stabiliſierung
nichts Offizielles verlautet, ſetzt die Regierung im Stillen ihre
Verhandlungen nach allen Richtungen hin fort. Man hat den
Beſprechungen Poincarés mit engliſchen Finanzleuten eine ſehr
hohe Bedeutung beigemeſſen und beſonders in Bankkreiſen
zeigte man ſich auch ſehr hoffnungsvoll. Um die Art der Stabi=
liſierung
geht nämlich ein ſehr heftiger Kampf. Die Induſtrie
fordert eine niedrige Geldeinbeit, ſo etwa, wie ſie in Belgien
geſchaffen wurde, die anderen Intereſſengruppen, nicht zuletzt
die Banken, möchten eine Stabiliſierung bei einem ziemlich
hohen Frankniveau. Die Induſtrie klagt zwar ſchon jetzt
recht bitter, aber man weiſt darauf hin, daß Frankreich kein ſo
ausgeſprochenes Induſtrieland iſt, wie Belgien. Schließlich
wünſcht das Ausland, vor allem England und Amerika, eine
Stabiliſierung bei einem hohen Frankenkurs. Die Kräfte ſind
alſo ausgewogen, und man möchte das Ende der Stabiliſierung
ſehr gerne ſehen. Es hat ein konzentriſcher Angriff gegen die
jetzige Finanzpolitik eingeſetzt, der ſoweit ging, daß man alles,
was ſeit dem Zuſtandekommen der Regierung der nationalen

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Geite 2

Samstag, den 20. November 1926

Nummer 322

Einigung gemacht wurde, als auf Sand gebaut darſtellt. Es
wurde ſogar in der franzöſiſchen Preſſe, allerdings von äußerſt
rechter Seite, die Behauptung ausgeſprochen, daß Poincaré eine
finanzielle Ruhrpolitik verfolgt. Man vergißt dabei allerdings,
daß die jetzige Finanzpolitik kein ausſchließliches Werk Poincarés
iſt und daß ſie ſachliche Erfolge zu verzeichnen hat.
In der Außenpolitik dreht ſich wieder alles um Thoiry,
und man erwartet mit großer Spannung die für Anfang Dezem=
ber
angekündigte Zuſammenkunft zwiſchen Streſe=
mann
und Briand. Bis dahin kann man ſich jedoch kaum
ein entſcheidendes Urteil über die deutſch=franzöſiſchen Verhand=
lungen
bilden, und auch die abſichtlich peſſimiſtiſchen Kommen=
tare
in den rechtsſtehenden oder ausgeſprochen engliſch orientier=
ten
franzöſiſchen Blättern ſind nicht allzu ernſt zu nehmen.
Sehr unangenehm wurde hier in Paris die türkiſch=
ruſſiſche
Annäherung emrfunden. Man betont zwar,
daß die Zuſammenkunft der türkiſchen und ruſſiſchen Außen=
miniſter
in Odeſſa nichts bedeute Le Temps nannte ſie ein
ärmliches Manöver , aber dennoch iſt man wieder einmal ſtark
gegen die Türken verſtimmt. Die Initiative zu der politiſchen
Manifeſtation in Odeſſa ſoll zwar mehr von den Ruſſen ausge=
gangen
ſein, weil dieſe in ganz Europa Mißerfolge erlitten
hätten, aber die Enttäuſchung mit den Türken ſchmerzt den Quai
dOrſay trotzdem.
Der allgemeinen Nervoſität entſpricht auch eine außenpoli=
tiſche
Senſation, nämlich der angekündigte Beſuch Tſchitſcherins,
der die Feſtlegung der franzöſiſchen Außenpolitik für Odeſſa, was
man als eine Antwort für Livorno auffaßt, bedeuten ſoll, alſo
auch eine Parteinahme für die Türkei und gegen Italien. Das
iſt alles ſchön und ſehr phantaſievoll erdacht, in den ernſten poli=
tiſchen
Kreiſen beurteilt man aber die Bedeutung des angekün=
digten
Tſchitſcherin=Beſuches mit der größtmöglichen Skepſis.

Die monarchiſtiſche Bewegung
in Polen.
Eine Volksabſiimmung über die Staatsform?
EP. Warſchau, 19. November.
Der Mailänder Secolo will über die Möglichkeit einer
Wiederherſtellung der Monarchie in Polen aus guter Quelle er=
ſahren
haben, daß bei der jüngſt auf dem Schloſſe des Fürſten
von Radziwill uter dem Vorſitz Pilſudſkis abgehaltenen Ver=
ſammlung
die Behandlung der Regimefrage tatſächlich im Vor=
dergrund
geſtanden habe. Auf der Verſammlung ſei einmütig
die Nowvendigkeit der Wiederherſtellung der Monarchie aner=
kannt
worden. Dabei ſei von der endgültigen Weigerung des
Prinzen Sixtus von Bourbon=Parma, die Kandidatur anzuneh=
men
, Kenntnis genommen worden. Die griechiſche und rumä=
niſche
Kandidatur habe wan nur geſtreift. Allgemeine Billigung
dagegen habe nur die Kandidatur des Sohnes des Fürſten
Hieronymus Radziwill, des 15jährigen Dowinikus Radziwill,
gefunden, der auch von der Verſammlung als König von Polen
in Ausſicht genommen worden ſei, während Pilſudſki bis zur
Mündigkeit des Thronkandidaten die Regentſchaft führen ſoll.
Die Hauptverwaltung der Organiſation der monarchiſtiſchen
Großgrundbeſitzer beſchloß, von der Regierung eine Volks=
abſtimmung
über die Staatsform zu fondern, da
weder der gegenwärtige, noch der kommende Seim ein richtiges
Bild von den Anſichten der Bevölkerung in der Frage gebe,
ob Polen Republik oder Monarchie ſein ſoll. Die
rodikale Rechtspartei, die Chriſtlichmationalen, haben ihre Unter=
ſtützung
zugeſagt. Auch die neue konſervative Partei des Für=
ſten
Rodziwill ſteht dem Gedanken einer Volksabſtimmung ſym=
pathiſch
gegenüber.
Deutſch=tſchechiſche Kanalbauverhandlungen.
Prag, 19. November.
Dieſer Tage fanden Verhandlungen zwiſchen den Vertretern des
Berliner Arbeitsminiſterium und Delegierten der Oderſtrombauverwal=
tung
und des Waſſerbauamts Ratibor eierſeits und der Waſſerſtraßen=
baudirektion
Prag andererſeits ſtatt, deren Gegenſtand das Projekt des
Waſſerweges KoſelOderberg bildete. Die in Prag ausgearbeiketen
Pläne wurden im Detail geprüft. Ein zweites Projekt, das ebenfalls
näher beſprochen wurde, betrifft den Bau eines Seitenkanals, da ſich
der Flußkanaliſation ſelbſt große Schwierigkeiten entgegenſtellen. Als
das günſtigſte Projekt wurde das der Errichtung einer Talſperre von
100 Millionen Kubikmeter Faſſung im Oberlauf bei Sponau bezeichnet.
Die Ergebniſſe der Verhandlungen laſſen erwarten, daß die Löſung
aller Fragen in kürzeſter Zeit im Einverſtändnis mit den reichsdeutſchen
Behörden erfolgen wird. Nach Erbauung dieſer Waſſerſtraßen würde
die Tſchechei durch eine einheitliche, leiſtungsfähige Waſſerſtraße mit den
rheiniſchen Induſtriezentren (durch den Mittellandkanal) und mit allen
deutſchen Hafenſtädten in direkter Verbindung ſtehen.

* In Jena.
Der Einladung zur Reichsfrauentagung der Deutſchen Volks=
partei
nach Jena waren zahlreiche Vertreterinnen der Wahlkreiſe
und Ortsgruppen aus allen Gegenden Deutſchlands gefolgt, die
mit freudiger Spannung dieſen Tagen entgegenſahen. Man
hatte nicht auf eine ſo zahlreiche Beteiligung zu hoffen gewagt,
und freudig wurde ſeſtgeſtellt, daß mehr als 200 Delegierte er=
ſchienen
waren; ein Wahlkreis hatte den Rekord mit 25 Ver=
treterinnen
.
Als am Samstag, den 13. d. Mts., nachmittags die Züge von
Nord und Süd in Jena einliefen, war ein reges Leben auf den
beiden Bahnhöfen. Die Ankommenden fanden gaſtliche Auf=
nahme
, vielfach auch in Privatquartieren; der Frauenausſchuß
Jena hatte in langer, angeſtrengter Vorbereitung ſein Möglich=
ſtes
getan, den Gäſten eine herzliche Aufnahme zu bereiten und
ihnen die Tagung ſchön und froh zu geſtalten.
Ein freundliches Willkommen wurde den auswärtigen Gäſten
ſchon am Begrüßungsnachmittag zuteil, wo ſich Gelegenheit er=
gab
, miteinander Fühlung zu nehmen. Alte Bekannte fanden und
begrüßten ſich, Fremde lernten ſich kennen; die Räume waren
freundlich geſchmückt, und Tee und Muſik erhöhten die Stimmung.
Darauf folgte am Abend die erſte Verſammlung, die unter
dem Motto ſtand: Neue Wege alte Treue! In der großen
Vergangenheit wurzelnd, für das Heute zu leben, iſt die Aufgabe
unſerer Frauen, ſo klang es aus dem Referat von Frau Dr. Wolf=
München (M. d. L.). Ihr folgte als zweiter Redner der Senior
der Volkspartei, Geh. Rat Dr. Kahl (M. d. R.). Sein Erſcheinen
turde mit freudigem Beifall begrüßt, ſein markiges Organ füllte
den Saal. Er ſprach über die Bedenken, die die Volkspartei
ſeinerzeit veranlaßt hatten, die Weimarer Verfaſſung abzulehnen.
die auch heute noch beſtehen, aber die poſitive Mitarbeit nicht
hindern dürfen. Die Verfaſſung bleibt die Grundlage unſerer
Arbeit; wir müſſen neue Wege gehen, aber unvermindert bleibt
die alte Treue, die alte Liebe zu Volk und Vaterland.
Dieſer erſte Abend war ein ſchöner Auftakt der Tagung, die
am Sonntag vormittag nach dem Gottesdienſt ihren eigentlichen
Anſang nahm. Nach verſchiedenen Begrüßungsanſprachen erteilte
die Vorſitzende Frau Dr. Matz (M. d. R.) Frau Mende das Wort
zu ihrem Referat über Außenpolitik. Sehr klar gegliedert und
durchdacht, hinterließ dieſer Vortrag einen bedeutenden Eindruck.
Die natürlichſte Baſis jeder Politik iſt die Macht; fehlt dieſe, wie
bei uns, haben die leitenden Staatsmänner mit unendlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen und können nur durch Verhandlun=
gen
dazu kommen, die politiſche Lage ihres Landes zu beſſern.

Vom Tage.
Der Reichskanzler hat den engliſchen Botſchafter
empfangen.
Der Direktor der öſterreichiſchen Alpinen Montan=
geſellſchaft
Apold hat ſich zu Verhandlungen mit der Roh=
ſtahlgemeinſchaft
nach Berlin begeben. Am 10. Dezember
treffen in Paris die Vertreter der mitteleuropäiſchen Stahlwerte zur
Verhandlung mit dem Kartell zuſammen.
Am Donnerstag wurden in Friedenshütte zwei Reichsdeut=
ſche
von polniſchen Banditen überfallen und in der
unmenſchlichſten Weiſe mißhandelt. Der deutſche Generalkonſul in Katto=
witz
hat diplomatiſche Schritte deswegen eingeleitet.
In Bern bildete ſich eine Rote=Kreuz=Union, die
die internationale Vereinigung aller Vereine vom Roten Kreuz dar=
ſtellen
wird.
Die Führer der ruſſiſchen Oppoſition werden, Mos=
kauer
Meldungen zufolge, von der Sowjetregierung im diploma=
tiſchen
Dienſt wieder verwandt werden.
Am Quai d’Orſayz wird die Meldung für unrichtig erklärt,
wonach die franzöſiſche Regierung beabſichtige, den Botſchafter in
Rom, Bosnard, zurückzuberufen. Es beſtinde von jeher
beſtes Einvernehmen zwiſchen der Regierung und dem Botſchafter.
Die Anatoliſche Telegraphenagentur iſt zu der Erklärung ermächtigt,
daß die Konferenz in Odeſſa lediglich zu einem Gedanken=
austauſch
zwiſchen den b freundeten Ländern diente, und daß die Nach=
richten
über einen orientaliſchen Pakt jeder Be=
gründung
entbehrten.
Die britiſche Reichskonferenz iſt nunmehr in ihre letzten
Stadien eingetreten. Die meiſten Berichte der Komitees ſind beendet, ſo
daß von jfetzt ab faſt täglich Vollſitzungen ſtattfinden können. Man er=
wartet
, daß die Konferenz am 23. November zu Ende gehen
wird.
Im Staate Rio Grande do Sul in Braſilien iſt eine
Kevolution ausgebrochen. Die Stadt Santa Maria wurde
von den Rebellen geſtürmt. Die bisherigen Verluſte ſollen vierhundert
Mann betragen.

Die Regierung und ihre Preſſe.
Berlin, 19. November.
Der ſozialdemokratiſche Preſſedienſt verbreitet eine heute
auch in verſchiedenen Blättern wiedergegebene Mitteilung, die in
ihrem Kern dahin geht, daß das Reich der Deutſchen Allge=
meinen
Zeitung einen monatlichen Zuſchuß in Höhe von
75 000 bis 90 000 Mark zur Verfügung ſtelle. Der ſozialdemo=
kratiſche
Preſſedienſt kleidet dieſe Darſtellung in Form einer An=
frage
an die Reichsregierung.
Von zuſtändiger Stelle wird hierzu mitgeteilt, daß bekannt=
lich
zwiſchen dem Verlagsunternehmen der Deutſchen Allge=
meinen
Zeitung und der preußiſchen Regierung ſeinerzeit ge=
wiſſe
Vereinbarungen getroffen worden ſind. Von dieſen Ver=
einbarungen
iſt ein Teil von Reichsſtelle übernommen worden.
Aus dieſen Beziehungen hat ſich aber keine Einflußnahme auf die
politiſche Haltung der D.A.3. ergeben. Die Richtigkeit dieſer
Tatſache erhellt, wie betont wird, aus der politiſchen Haltung
des Blattes. Ueber die geſchäftliche Seite der Angelegenheit muß
ſich der Verlag äußern, und er wird das auch vorausſichtlich tun
Weiter wird hierzu von zuſtändiger preußiſchen Seite fol=
gende
Erklärung verbreitet: Die preußiſche Regierung hat ſei=
nerzeit
das Stinnesſche Druckereiunternehmen gekauft, und damit
auch die D.A.Z3., die dazu gehörte, mit übernommen. Da die
Staatsregierung nicht geneigt war, dauernd ein Zeitungsunter=
nehmen
, das ſie doch nicht hinreichend in ihrem Sinne hätte
beeinfluſſen können, zu finanzieren, hat ſie die D.A.3. an die
jetzigen Eigentümer verkauft. Die Zeitung wird lediglich nur
noch als Druckauftrag in der der Staatsregierung gehörigen
Preußiſchen Druckerei= und Verlags A.=G. hergeſtellt, wobei
allerdings die Redaktion die Verpflichtung übernommen hat, ſich
jedes gehäſſigen Angriffes auf die preußiſche Regierung und ihre
Politik zu enthalten.
Tſchitſcherins Europareiſe.
TU. Riga, 19. November.
Das Abreiſedatum für Tſchitſcherin nach Europa iſt nun=
mehr
auf den 20. November 1926 feſtgeſetzt worden. Zwiſchen
Litwinoff und dem franzöſiſchen Botſchafter Herbette haben
Beſprechungen über die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen ſtatt=
gefunden
. Die Sowjetregierung hat den franzöſiſchen Vertreter
ferner über die ruſſiſch=türkiſchen Verhandlungen informiert. Am
Mittwoch nächſter Woche wird Tſchitſcherin in Paris erwartet,
wo er u. a. Beſprechungen mit de Monzie und Briand haben
wird. Ob Tſchitſcherin mit Poinearé eine Beſprechung haben
wird, wird von dem Verlauf ſeiner Verhandlungen mit Briand
und de Monzie abhängen. Mit engliſchen Staatsmännern wird
Tſchitſcherin keine Begegnung ſuchen, immerhin iſt es möglich,
daß eine Zuſammenkunft zwiſchen Tſchitſcherin und dem eng=
liſchen
Botſchafter in Paris, Crewe, ſtattfindet. Amtlich iſt jedoch
hierüber nichts bekannt.

Wir ſollen aus der Geſchichte lernen und bedenken, daß alle Ge=
ſchichte
einmal Politik war und alle Politik Geſchichte werden
wird! Die Mitarbeit der Frauen im Völkerbund behandelte
Frau Dr. Matz in ihrem Referat und wies beſonders daraaf hin
daß unſere Arbeit in den ſozialen Kommiſſionen: Frauen= und
Kinderſchutz, Mädchenhandel, Opiumhandel, um nur einige zu
nennen, beſonders erwünſcht ſei. Ueber die Not der Grenz=
lande
und des Auslandsdeutſchtums ſprachen Frau Fock=Liegnitz
und Frau Pleines=Frankfurt. Es läßt ſich hier nicht näher aus=
führen
, welche Fülle von Fragen und Problemen ſich durch dieſe
vier Referate entrollten, die allen Zuhörerinnen reichen Stoff
zum Nachdenken und zur Ausſprache gaben. Entſchließungen
wurden angenommen.
Nach dem gemeinſamen, nunmehr wohlverdienten Mittag=
eſſen
um 4 Uhr brachte ein kleiner Spaziergang durch die alte
Muſenſtadt Erholung und Entſpannung nach der ſtundenlangen,
ſtarken geiſtigen Konzentration. Mit freudigem Intereſſe ging
man durch die Straßen und Gaſſen der alten Stadt, wo es uns
im Ohre ſummte: O alte Burſchenherrlichkeit . . . ." An bunten
Mützen und Bändern iſt auch heute kein Mangel, und fröhlich
flattern die Fahnen der Verbindungen von manchem Hauſe in
den engen Straßen. Hohe, ſchmale Giebelhäuſer, graue Kirchen,
die auf das Gewirr der Gaſſen herniederblicken, ſchief geneigte
Fachwerkhäuſer, auch manch ſtattliches Bürgerhaus aus alter Zeit
ſehen wir auf dieſem Wege über das holprige Pflaſter durch die
Straßen der Altſtadt. Auch das Johannistor iſt noch ein Denk=
mal
der Zeit, in der die Stadt noch wohl behütet und beſchützt
hinter ihren Mauern lag. Die neue Zeit aber grüßt uns in dem
ſchönen Bau der neuen Univerſität am Fürſtengraben, in den
Bauten der Zeißwerke, wo raſtloſe Arbeit pulſiert. Weiter hinaus
umgibt eine Reihe von Villen und Landhäuſern den Kern der
alten Stadt, ein wundervolles Bild, umrahmt vom Kranz der
Berge: Sei mir gegrüßt, mein Berg mit dem rötlich ſtrahlen=
den
Gipfel . . . .", ſo klingt hier Schillers Spaziergang in uns an.
Der Sonntag abend brachte zunächſt den Vortrag von Fräu=
len
v. Kuleſza (M. d. L.) über: Nationale Erziehung der war=
men
Beifall fand. Ein geſelliges Beiſammenſein, die Vorführung
thüringiſcher Vollstänze beſchloß den ſchönen Abend.
Der Montag Vormittag war drei gleichzeitigen Studien=
kreiſen
gewidmet mit den Themen: Wohnungspolitik, Alkohol=
frage
und Eheſcheidungsreform. Ein eingehendes Referat von
Frau Margis=Berlin beſchäftigte ſich mit der Wohnungsfrage,
haubtſächlich mit der inneren Zweckmäßigkeit im Intereſſe der
Hausfrauen. Auf den Bau neuer Wohnungen müſſen die Frauen
Einfluß gewinnen. Die Finanzierung wurde erörtert, die Haus

Das tſchechiſche Kabinett
Spebla gefährdet.
Die Slowaken drohen der Regierung.
* Prag, 19. November. (Priv.=Tel.)
Das Kabinett Sbehla befindet ſich wegen der Forderungen
der Slowakiſchen Volkspartei in einer außerordentlich ſchwierigen
Lage. Das Kabinett iſt auf die Unterſtützung der Slowaken
angewieſen, da es ſich keine andere Mehrheit verſchaffen kann.
Die wochenlangen Verhandlungen Hlinkas mit dem Miniſter=
präſidenten
haben bisher zu keinem Ergebnis geführt, da Spehla
ihnen nicht ihre weitgehenden Forderungen bewilligen kann, denn
dadurch würde er mit dem bisher von den Tſchechen ſo außer=
ordentlich
ſcharf verteidigten Prinzip des tſchechiſchen National=
ſtaates
brechen und aus der Tſchechoſlowakei einen Nationali=
tätenſtaat
im Sinne des alten Oeſterreich machen.
Dieſes Mal ſcheint es ſo, als ob ſich die Gegenſätze
zwiſchen Tſchechen und Slowaken nicht durch ivgend
ein Kompromiß beilegen laſſen, wie das bisher verſchiedentlich
der Fall geweſen iſt. Die Slowaken glauben, daß die Gelegen=
heit
gekommen iſt, jetzt einmal endgültig mit der tſchechiſchen
Vorherrſchaft in der Slowakei aufräumen zu können. Sie wer=
den
kaum etwas von ihren Forderungen nachlaſſen. Es handelt
ſich jetzt nicht mehr um die Frage eines Eintritts in die Regie=
rung
, ſondern um die Frage der Autonomiebeſtrebungen, die mit
allen Mitteln durchgeſetzt werden ſollen. Die Slowaken
drohen der Regierung, gegen das Budget zu ſtimmen,
wenn ſie nicht in einer Woche eine zuſtimmende Antwort auf
ihre Forderungen erhalten hätten. Dieſe Sprache war man
bisher in Prag nicht gewöhnt. Zu bedauern iſt nur, daß zwei
deutſche Miniſter im Prager Kabinett ſitzen, denn jetzt wäre
der geeignete Augenblickgekommen, daß auch die
Deutſchen ihre Forderungen ſtellen und bei
Ablehnung mit den Slowaken zuſammen in die
ſchärfſte Oppoſition gegen die Tſchechen gingen.
Die Haltung der Slowaken der Regierung gegenüber wirft
ein Licht auf die politiſchen Verhältniſſe und die Struktur des
tſchechoſlowakiſchen Staates, der keineswegs innerlich ſo gefeſtigt
iſt, wie dies die Tſchechen immer darzuſtellen belieben. Das
Staatsweſen zeigt außerordentliche Schwachen, die gerade jetzt
wieder zum Ausdruck kommen. Als der tſchechoſlowakiſche Staat
gegründet wurde, ſtellten die Staatsgründer die tſchechoſlowa=
kiſche
Gemeinſchaft ſo dar, als wenn dieſe ſchon ſeit jeher der
Traum des ſlowakiſchen Volkes geweſen ſei. Die Mehrheit des
Volkes ſtand aber dem Gedanken einer Vereinigung mit den
Tſchechen fremd gegenüber. Immerhin traf der begreifliche
Wunſch der Tſchechen, die bluts= und ſprachverwandten Stam=
mesbrüder
der Nagyariſierung durch deren Loslöſung von
Ungarn zu entziehen, auf Verſtändnis bei den Führern der
Slowaken. Kaum war die Vereinigung der Slowaken mit den
Tſchechen vollzogen, da wurden ſich auch ſchon die Slowaken
der Ueberlegenheit der Tſchechen bewußt. Nicht nur an Zahl
und Bildung übertreffen die Tſchechen das ſlowakiſche Volk ſehr
bedeutend, ſondern auch an wirtſchaſtlicher Leiſtungsfähigkeit und
politiſcher Schulung. Die Tſchechen arbeiten mit äußerſter
Energie an der Verſchmelzung der Slowaken mit den Tſchechen.
Die Slowaken tröſten ſich zunächſt mit dem Verſprechen einer
Kulturautonomie, das ihnen bei der Gründung des Staates von
den Tſchechen gegeben worden war. Die Prager Regierung recht=
fertigte
die Nichteinlöſung des gegebenen Autonomieverſprechens
gegenüber der Slowakei mit der Beſorgnis, daß eine autonome
Slowakei Ungarn zufallen würde. Die Tſchechen beſetzten mit
ihren Truppen das Land und ſuchten durch ſchärfſte Unter=
drückungsmaßnahmen
alle Autonomiebeſtrebungen im Keime zu
erſticken. Es wurde don landfremden tſchechiſchen Beamten ein
Gewaltſyſtem aufgerichtet, wie man es ſich ſchlimmer kaum vor=
ſtellen
kann. Von 1919 bis 1922 herrſchte eine abſolute Militär=
diktatur
und das Standrecht; der politiſche Ausnahmezuſtand
blieb auch noch weiterhin beſtehen. Erſt im Herbſt 1923 fanden
die erſten Gemeindewahlen ſtatt. Das Ergebnis war trotz ſtärkſten
Regierungs= und Beamtenterrors eine ſchwere Niederlage für
die Tſchechen und ein Sieg der ſlowakiſchen Autonomiſten. Seit
1919 herrſchte eine ſtrenge Zenſur, Aufhebung der Verſamm=
lungsfreiheit
und alle Arten politiſcher Bedrückung. Die Stellung
der tſchechiſchen Verwaltung im Lande war außerordentlich
ſchwierig, da ſie über kein gutes Beamtentum verfügte, das den
dortigen ſchwierigen Verhältniſſen gewachſen war. Bald breitete
ſich eine ſtarke Korruption aus, die die unerträglichen Verhält=
niſſe
noch weiter verſchärfte. Alle Beamtenpoſten in der Slowakei
wurden mit Tſchechen beſetzt, die ſich der Bevölkerung gegenüber
die ſchwerſten Uebergriffe zuſchulden kommen ließen. Vom Jahre=
1924 ab wurde zwar das tſchechiſche Regime etwas abgemildert,
jedoch hatten die Slowaken keinen Anteil an der Verwaltung des
Landes. Es iſt kein Wunder, wenn ſich jetzt der Unwille der
Slowalen gegen die Tſchechew Luft macht.

zinsſteuer ſtark angegriffen, ſie ſollte durch eine gerechte Ein=
kommenſteuer
erſetzt werden. Es entſpann ſich eine lebhafte Aus=
ſprache
. Die Alkoholfrage durch geſetzliche Maßnahmen zu
löſen, iſt wenig ausſichtsreich. Am meiſten iſt zu hoffen von der
ſportlichen Erziehrng der Jugend, die auf dieſem Wege zur Ein=
ſicht
kommen muß, daß der Alkohol der ſchlimmſte Feind körper=
licher
Ertüchtigung iſt.
Zur Eheſcheidungsreform ſprach als Referentin Dr. Anna
Mayer; ein lebhafte Ausſprache folgte. Im Gegenſatz zu den
Anträgen anderer Parteien will die Deutſche Volkspartei auch in
Zukunft das Schuldprinzip als Grund der Scheidung beibehal=
ten
. Nicht die Geſetze anderer Länder, das deutſche Rechtsgefühl
ſoll uns auch hier maßgebend ſein. Unſere Jugend ſoll Ehrfurcht
vor der ſittlichen Bedeutung der Ehe haben.
In einer Schlußſitzung wurden die Ergebniſſe der Studien=
kreiſe
zuſcnmengefaßt. Mit warmem Dank an die Vorſitzende
Frau Dr. Matz, an den Wahlkreis Thüringen und das gaſtliche
gena klang die Tagung mit dem Deutſchlandlied aus.
Nun mögen die Frauen das Erleben, die Anregungen, die
Ergebniſſe dieſer Tagung mitnehmen in die Heimat und in ern=
ſter
Arbeit vertiefen und fruchtbar werden laſſen.
Dd.

C.K. Ein chineſiſches Edikt gegen den Bubikopf. Trotz der
Wirren des Bürgerkrieges, in die China verſtrickt iſt, findet eine
weiſe Behörde doch noch die Muße, ſich mit Modefragen zu be=
ſchäftigen
. Der Gouverneur der Propinz Tſchi=li hat ein Edikt
erlaſſen, in dem er den chineſiſchen Frauen bei ſchwerer Strafe
das Abſchneiden ihrer Haare verbietet. Die Strafe, die er jeder
Bubikopfträgerin androht, beſteht in einer Züchtigung mit beſon=
ders
ſchmerzhaften Peitſchen, und zwar ſollen die Riemen der
Peitſche aus Haaren verfertigt werden, worin der Geſetzgeber
wohl eine tiefe ſinnbildliche Bedeutung erblickt. Die zahlreichen
Studentinnen, die in den Hafenſtädten des Himmliſchen Reiches
im Schmuck eines ſtrengen Herrenſchnittes paradieren, werden
ſich alſo nicht nach der Provinz Tſchi=li wagen dürfen, ohne ſich
ſchweren Unannehmlichkeiten auzuſetzen. Ueberhaupt iſt man jetzt
in China ſehr für Natürlichkeit, und während man ſich auf der
einen Seite als rückſchrittlich erweiſt, iſt man auf der anderen
Seite für den Fortſchritt. In demſelben Edikt wird die bisher
ſo beliebte Verkrüppelung der Füße bei den Chineſinnen ver=
boten
. Die Damen tragen jetzt ganz allgemein europäiſche Schuhe,
und wer noch von altersher die kleinen verſchrumpfelten Füße
hat, legt ſich Watte ein, damit die vorgeſchriebenen Schuhe auch
ausgefüllt ſind. Freilich, ihren humpelnden Gang können dieſe
letzten Vertreterinnen der abgeſchafften Made nicht verbergen.

[ ][  ][ ]

Nummer 322

Samstag, den 20. November 1926

Geite 3

Der Aufſiand auf Java.
Die oſiaſiatiſche Freiheitsbewegung.
* Amſterdam, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Die kommuniſtiſchen Putſchverſuche auf Java beſchäftigen
naturgemäß hier die geſamte öffentliche Meinung, da das In=
tereſſe
des Holländers an ſeinen Kolonien ein ſehr großes iſt,
und er ja überdies dort ſehr ſtarke wirtſchaftliche Intereſſen zu
verteidigen hat. Jedoch nimmt man allgemein an, daß die an
Ort und Stelle befindlichen Regierungstruppen, eine Fremden=
legion
, die ſich in der Hauptſache aus Deutſchen rekrutiert, der
Situation bald Herr werden wird. Eine ernſtliche Gefahr für
die holländiſche Kolonialverwaltung ſieht man daher vorläufig
in den Ereigniſſen nicht, obgleich die Kämpfe noch andauern
und die endgültige Niederſchlagung des Aufſtandes noch eine
Weile dauern dürfte. Die engliſchen Meldungen, insbeſondere
das erſte Reuter=Telegramm, das offenbar aus Singapore
ſtammte, aber aus Batavia datiert wurde, hat daher in Hol=
land
ſehr ſtark verſtimmt, da man in der böswilligen Ueber=
treibung
des Telegrammes engliſche Hintergedanken zu finden
glaubt. Man vermutet geradezu, daß der ganze Putſch den
Engländern nicht unbequem gekommen iſt, da ſie ſeit einiger
Zeit mit den Holländern auf Java unzufrieden ſind und Anlaß
zu diplomatiſchen Aktionen ſuchen. Das Intereſſe, das Eng=
land
ganz allgemein an den großen Meresſtraßen des malaiſchen
Arch pels hat, iſt eben zu bekannt, um nicht das holländiſche Miß=
trauen
zu wecken, da ja auch im Kriege England ohne Be=
fragung
der holländiſchen Regierung eine Art Schutzherrſchaft
über die Gewürzinſeln ausübte, die ſogar ſoweit ging, daß miß=
liebige
Deutſche aus dem neutralen holländiſchen Gebiet ausge=
wieſen
werden mußten.
Sachlich iſt zu der geſamten Angelegenheit zu bemerken, daß
tatſächlich Java für die Holländer ein äußerſt
ſchwer zu behandelndes Kolonialgebiet darſtellt,
da die malaiſchen Einwohner dieſer Inſel beſonders adelsſtolz
und freiheitsliebend ſind und eine beſondere Abneigung gegen
die europäiſchen Koloniſationsmethoden haben. Die Holländer
hatten es daher auch vorgezogen, im weſentlichen dem Gebiete
ſeine eigene einheimiſche Verwaltung und ſeine dem Sinne nach
urkommuniſtiſche Gauverfaſſung zu belaſſen, ohne die Rechts=
anſchauungen
der Eingeborenen den europäiſchen Vorſtellungen
vom Privateigentum anzupaſſen. Das iſt nun aber eine Politik,
die ſich angeſichts der wachſenden Kapitaliſierung der Verhält=
niſſe
in Südoſtaſien auf die Dauer nicht hat halten laſſen. Unter
dem Drucke des engliſchen Finanzkapitals haben ſich die Hollän=
der
, wenn auch widerwillig, dazu verſtehen müſſen, das geſamte
Gebiet zu moderniſieren, d. h. die Kolonialverwaltung ſtraffer
durchzuorganiſieren und beſtimmte Geſetze über das Privateigen=
tum
und das Arbeitsrecht zu erlaſſen. Dies hat im Zuſammen=
hang
mit dem Wachstum des Selbſtbewußtſeins der Eingebore=
nen
bereits während des Weltkrieges und insbeſondere nach die=
ſem
zur Gründung von Vereinigungen und politiſchen Cliquen
geführt, deren Programm nicht mehr und nicht weniger als die
Selbſtverwaltung der holländiſchen Inſeln in Malayaſien durch
die Ureinwohner des Landes war. Führer dieſer Bewegung waren
einesteils die Söhne der eingeborenen Fürſtengeſchlechter, die es
als entwürdigend empfanden, unter holländiſcher Oberaufſicht zu
regieren, andererſeits die durch die iſlamitiſche Propaganda be=
einflußten
Mohammedaner der Inſeln, die eine Art verbreiteter
reicher Intelligenz in Südoſtaſien darſtellen. Mohammed Ali,
Führer des Sarikat=Iſlam und Djokro Aminotro, Führer des
Sarikat Rejat bildeten ſehr bald eine politiſche Macht, mit
denen die Holländer zu rechnen gezwungen waren.
Nun haite bisher der Graf Limbung=Stirum es in glück=
lichſter
Weiſe verſtonden, durch kluge Behandlung dieſer Be=
wegungen
einen Radikalismus, von ihnen fernzuhalten. Seit
ſeinem Rücktritte und ſeit ſeiner Erſetzung durch Meeſter Fock,
der ſich nicht gerade geſchickt in dieſen Fragen betvagen hat, hat
ſich jedoch das Bild geändert. Die Eingeborenen=Bewegungen
ſind ganz und gar in das aktiviſtiſche Fahrwaſſer gedrängt wor=
den
, und ein bisher noch nicht behannter Anlaß hat die Dinge
zur Exploſion gebracht. Trotzdem wird wan annehmen dürfen,
daß der Verſuch, die beſtehenden Dinge durch Gewalt zu ändern,
fehlſchlagen muß, weil dazu jede Vorausſetzung fehlt. Immer=
hin
wird man den Kommuniſtenpusſch auf Java als ein Zei=
chen
dafür zu werten haben, wie ſehr durch die Fehler der Eng=
länder
im Weltkriege das Anſehen der weißen Raſſe in Oſtaſien
geſunken iſt, und wie ſtark ſich die oſtaſiatiſche Freiheitsbewegung
heute bereits fühlt. Nur darf man dieſe kommuniſtiſche Be=
wegung
nicht etwa mit dem europäiſchen Komunismus oder
gar den ruſſiſchen Bolſchewiſten gleichſetzen. Damit hat dieſe
urkommuniſtiſche und Eingeborenen=Bewegung nicht das min=
deſte
zu tun.
Ein Telegramm aus Surakarta meldet, daß 40 Bewaffnete um
Mitternacht einen Polizeipoſten im Innern des Landes angegriffen

*Proteſtantismus und Frömmigkeit.
Ueber dieſes Thema wird am kommenden Montag einer
unſerer bedeutendſten Kirchenhiſtoriker, Profeſſor D. Dr. Scheel
aus Kiel, im Feſtſaal des Alten Gymnaſiums ſprechen. Das
Thema iſt der gegenwärtigen religiöſen Lage entſprungen. Dieſe
Lage iſt nämlich die, daß wir in der Beurteilung einer Sache.
mit der man längſt fertig zu ſein glaubte, umlernen müſſen. Die
lebendige Gegenwart zwingt uns zu einer Reviſion unſeres Den=
kens
über die Metaphyſik, d. h. in unſerem Falle über die Reli=
gion
bzw. über ihre individuellen Ausprägungen in der Ge=
ſchichte
, von denen der Proteſtantismus eine neben anderen iſt.
Wie ſtand es in den letzten Jahrzehnten mit dem Urteil weiter
Schichten unſeres Volkes über dieſe Sache? Entweder hat man
das ganze Gebiet der Metaphyſik unbeachtet gelaſſen, da der
neue Glaube gleich Materialismus keinen Raum für den alten
Glauben ließ. Oder man ließ von den metaphyſiſchen Behaup=
tungen
, d. h. in unſerem Fall: vom Proteſtantismus, nur das
noch gelten, was mit der liberal=idealiſtiſchen Gedankenwelt unſe=
rer
Intellektuellen, die ein feineres Empfinden abhielt, auch dem
Materialismus zu huldigen, übereinſtimmte. In beiden Fällen
trat man mit einer Theorie, etwas gröber geſagt, mit einem Vor=
urteil
an die Sache heran. Seltſamertveiſe hat der moderne In=
tellekt
, der ſonſt doch auf ſeine Sachlichkeit ſo ſtolz war, an dieſem
Punkt nicht das Bedürfnis gehabt, ſeinem eigenen Weſen getreu
zu ſein. Man ließ nicht die Sache ſelbſt, nicht die Sachverſtän=
digen
hier die religiöſen Herren reden, ſondern die Auf=
faſſung
wurde von einem außerhalb der Dinge gelegenen Stand=
punkte
gebildet. So ſind die ſchiefen Urteile über das Weſen des
Proteſtantismus entſtanden, wie ſie heute noch vielfach umlaufen.
Dieſe Urteile aber ſind zerbrochen worden in dem Augenblick, wo
ihre geiſtigen Träger zerſchlagen worden ſind, der Materialismus
und der liberale Idealismus, zerſchlagen durch die furchtbaren
Ereigniſſe des letzten Jahrzehuts. Die Hunger und Durſt
haben, die lebendigen Elemente der Eegenwart verlangen heute
nach mehr, ſie verlangen in der Metaphyſik nach lebenſpendenden
Kräften und nach klaren, von der Sache beſtimmten Aufſchlüſſen
über die Kräfte. Was Proteſtantismus iſt, das ſoll uns nicht
mehr eine philoſophiſche Theorie deuten, ſondern der, der ihn
zum erſtenmal gelebt hat, Luther.
Dieſer Sachverſtändige wird auch hinter dem Manne ſtehen,
der heute in der Lutherforſchung in führender Stellung ſich be=
findet
, Profeſſor D. Dr. Scheet. Seine Heimat iſt Schleswig=
Holſtein, die leider däniſch gewordene Stadt Tondern. Das nord=
deutſche
Format ſeiner prachtvollen Männergeſtalt beweiſt das

Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ovdnungsblock wird uns
geſchrieben:
Heſſen erhebt
als Sonderſteuer für den bebauten Grundbeſitz,
der ungerechteſten und unſozialſten Steuer,
3 1,2 Millionen Mark.
Die Belaſtung beträgt alſo
pro Kopf der Bevölkerung (nach der Senkung) 15 Mark.
Demgegenüber
beträgt dieſe Sonderſteuer in:
Preußen
12,80 Mark,
Bayern
6,10 Mark,
Sachſen
10,00 Mark,
Württemberg
13,80 Mark,
Baden
9,81 Mark.
Heſſen ſteht alſo in ſieuerlicher Belaſiung voran.
Wähler und Wählerinnen, ſtimmt am 5. Dezember
mit Ja und ſchickt den Landtag heim!

Karte von Java.

haben, daß ſie aber zurückgeworfen wurden. Einer der Aufſtändigen
wurde gefangen genommen und erklärte, daß 500 Aufſtändiſche beabſich=
tigten
, in derſelben Nacht eine Polizeikaſerne zu überfallen, um 92
Männer zu befreien, die darin gefangen gehalten waren. Durch die
von den Behörden ergriffenen Maßnahmen wurde der geplante An=
griff
vereitelt. In Djokujakarta ſowie in den weſtlichen Teilen Javas
herrſcht Ruhe, doch werden kleine Plänkeleien zwiſchen der Polizei und
den Aufſtändiſchen geweldet, wobei ein Mann getötet wurde. Ein
Kanonenboot bewacht die Sundgſtraße, um eine Flucht der Führer des
Aufſtandes nach Sumatra zu verhindern.
Europa vor der Kataſiropbe.
Nach einer amtlichen Mitteilung ſteht nunmehr die Druck=
legung
des endgültigen Textes der großen Aktenpublikation der
deutſchen Reichsregierung: Die große Politik der europäiſchen
Mächte 1871 bis 1914 vor der Beendigung. Die neuen ſieben
Bände werden durch die Deutſche Verbagsanſtalt für Politik und
Geſchichte in Berlin noch in den letzten Tagen des November dem
Buchhandel übergeben werden. Sie umfaſſen das Dokument=
Material des deutſchen Auswärtigen Amtes über die auswärtige
Politik der Jahre 1912 bis 1914. Sie ſchließen ſich an an das im
Mai 1926 erſchienene zweite Drittel der fünften Reihe und
führen den Titel Europa vor der Kataſtrophe‟. Damit iſt die
von der deutſchen Regierung gewünſchte breite Grundlage über
die Darſtellung der Urſachen des Weltkriegs von deutſcher Seite
vollſtändig geſchaffen.

nicht nur, ſondern noch viel mehr ſeine Verdienſte, die er ſich im
Kampf für das Deutſchtum in Schleswig=Holſtein erworben hat.
Seine Schriften wie. Dänemark und wir von 1915 und Die
ſchleswig=holſteiniſche Erhebung und wir von 1923 geben davon
Kunde. Neben dieſen aus dem weltgeſchichtlichen Kampf der
Gegenwart geborenen Schriften liegen aber ſeine bedeutungs=
vollen
Arbeiten als Kirchenhiſtoriker. Gerade ſeine Hauptwerke
legen aber Zeugnis ab von der Tatſache, daß Scheel vom Anfang
ſeiner wiſſenſchaftlichen Tätigkeit an bis jetzt ſein Intereſſe den
beiden Männern zuwendete, die für die religiöſe Kultur des
Abendlandes von ausſchlaggebender Bedeutung waren: Auguſtin
und Luther. Die Arbeiten über dieſe Führernaturen laufen oft
parallel, wohl nicht zufällig, ſondern deshalb, weil das Verſtänd=
nis
des einen das Verſtehen des anderen förderte. Scheels Haupf=
leiſtung
gipfelt, nachdem mancherlei Vorarbeiten vorausgingen,
in ſeiner zweibändigen Biographie des Reformators. Der junge
Luther in ſeinen Kämpfen, in ſeinem Suchen und Finden wird
im weſentlichen darin dargeſtellt. In einem liebevollen, auf brei=
teſter
Quellenforſchung beruhenden Verſenken in die Milieu=
faktoren
ſowohl als auch in die innerlichſten ſeeliſchen Verwick=
lungen
und Entwicklungen beruht die Schilderung lutheriſcher
Frömmigkeit. Dieſe Frömmigkeit, und nichts anderes, iſt auch das
Weſen des Proteſtantismus.
Dieſen Zuſammenhang uns im einzelnen klar zu machen,
das wird der Inhalt des zu erwartenden Vortrages ſein. Dr. Zi.

*Anterrichtsweſen.
Im Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig erſchien in 11. verbeſſer=
ter
Auflage Deutſchbeins Lehrgang der engliſchen Sprache. Neubear=
beitung
von Studienrat Dr. E Hollach. Der Lehrgang enthält drei
Teile: Grammatik (Preis 1,10 Mk.), Lehrbuch (geb. 2 Mk.), Uebungen
(60 Pf.).
Das Werk, das zur Einſührung an preußiſchen Lehranſtalten amtlich
genehmigt iſt, iſt beſtimmt für Knaben und Mädchen höherer Lehr=
anſtalten
, die nach einer gründlichen Schulung in der Völkerſprache etwa
nach dem 7. Schuljahr den engliſchen Unterricht anfangen, und iſt für
einen dreijährigen Lehrgang berechnet, ſo daß nach Abſchluß dieſes die
freie Lektüre in ſprachlicher Hinſicht keine beſondere Schwierigkeiten
mehr bietet. Die Ausgabe iſt auf Grund der neueſten Forſchungen be=
arbeitet
, wobei die Ergebniſſe der ſprach=pſychologiſchen Forſchung in
kreiteſtgehender Weiſe berückſichtigt worden ſind. So führt das Unter=
richtswerk
auf kürzeſtem Wege zu dem angeſtrebten Ziel, den Schüler
mit einer allſeitig gefeſtigten Sprachkenntnis in das engliſche Schrift=
tum
einzuführen.

Thoirh und nach ihm.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 19. November.
Unter dieſem Titel veröffentlicht Freiherr von Rheinbaben
in der Sunday Times einen Artikel, der in politiſchen und
diplomatiſchen Kreiſen regſtes Intereſſe hervorrufen dürfte. Er
geht von dem Satz aus, es trete ſtetig mehr zutage, daß die auf
Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund baſierte Konferenz von
Thoiry nicht eine Angelegenheit ſei, die auf Deutſchland und
Frankreich beſchränkt bleiben könne, ſondern eine ſolche, welche
die ganze Frage der interalliierten Schulden ſowie die künftige
und endgültige Regelung der Reparationen betreffe und in
enger Beziehnng zu den anderen Plänen für eine finanzielle und
wirtſchaftliche Reorganiſation Eurodas und vielleicht der Welt
ſtehe. Eine Zahl von führenden Perſönlichkeiten in Frankreich
ſei anſcheinend noch in den alten Ideen befangen und habe Ziel
und Zweck dieſer großen Aktion noch nicht begriffen. Führende
Politiker Frankreichs hätten eine merkwürdige Auffaſſung von
dem do ut des‟=Geſchäft zur Beendung der Beſetzung deutſchen
Gebietes. Sie verlangten nicht nur Billionen von Eiſenbahn=
bonds
, ſondern auch einen feierlichen Verzicht bezüglich Oeſter=
reichs
, Deutſchlands Garantie und Beihilfe beim Wiederaufbau
Polens und eine dauernde Garantie der deutſch =polniſchen
Grenzen. Es iſt natürlich abſolut unmöglich, auf dieſer Grund=
lage
in Verhandlungen einzutreten. In Locarno habe Deutſch=
land
mit großer Selbſtbeherrſchung die deutſch=polniſche Kontro=
verſe
offiziell nicht erwähnt, um die Aufgabe friedlicher Ausſöh=
nung
im Weſten nicht zu gefährden. Daß eine ſolche friedliche
Ausſöhnung im Oſten nicht beſteht, daß ihre Vollbringung künf=
tigen
Vereinbarungen überlaſſen bleiben muß, iſt eine Theſe,
welche die weit überragende Mehrheit des deutſchen Volkes auf=
recht
hält und die keine Drohungen irgendwelcher Art von Out=
ſidern
erſchüttern kann. Die Deutſchland zugefügte Ungerechtig=
keit
iſt zu groß und zu ſehr in die Augen ſpringend.
Die weitere Entwickelung der Thoiry=Programme müſſe der
Entwickelung des Wirtſchaftslebens der Welt neue Antriebe
geben. Der Verſuch, 1½ bis 2 Billionen der deutſchen Eiſenbahn=
bonds
auf den Weltmarkt zu bringen, müſſe zu folgenden Fragen
führen: Was werde aus den übrigen Bonds?. Müſſe nicht ihr
Wert leiden, wenn ein Teil beſondere Vorzugsrechte erhalte?
Werde es möglich ſein, ſie ſpäter auf den Markt zu bringen?
Werde Deutſchland Zinſen und Amortiſation für weitere große
Summen unter dem Dawes=Plan aufbringen können?
Nach meiner Anſicht iſt die Tatſache, daß dieſe für die ganze
wirtſchaftliche Zukunft Deutſchlands entſcheidenden Fragen jetzt
mit einer gewiſſen Zwangsläufigkeit endgültig zur Diskuſſion
gebracht und von ſo ſtarken wirtſchaftlichen und finanziellen
Kräften in der Außenwelt mit Intereſſe verfolgt werden, gerade
das Hauptverdienſt der Konferenz von Thoiry. Wenn es wahr
iſt, daß wir jetzt in einer Epoche angelangt ſind, in der mili=
täriſche
Macht weniger wichtig iſt, als der dringende Wunſch
vieler Völker, zum friedlichen Wiederaufbau und geſichertem
Proſperieren zurückzukehren, ſo muß man den Mut haben, nicht
nur Manifeſte zu veröffentlichen und ſchöne Reden über ein wirt=
ſchaftliches
Zuſammenarbeiten zu halten, ſondern in einer prak=
tiſchen
und energiſchen Weiſe die Wurzeln des Uebels anzufaſſen.
Der deutſche Geſichtspunkt bezüglich der ſeit Thoiry in
Frankreich entſtandenen Lage iſt, daß wir lieber abwarten und
eine gründliche Diskuſſion dieſer großen kommerziellen und
finanziellen Probleme fordern, als auf einer ſofortigen Löſung
von nur einem Teile derſelben beſtehen wollen, denn dies würde
nur ein armſeliger Notbehelf ſein. Natürlich freuen wir uns,
daß gleichlaufend mit Thoiry, aber ganz unabhängig von ihm
und von ganz anderer Seite neue Impulſe im Welthandelsleben
entſtanden und zur Wirkung gelangt ſind. Verhandlungen deut=
ſcher
und engliſcher Induſtrieller ſind dem Eiſenabkommen ge=
folgt
und ſollen in wechſelſeitiger Verſtändigung fortgeſetzt
werden.
Häufiger und häufiger laſſen ſich Stimmen aus Italien ver=
nehmen
, die eine Mitarbeit an der wachſenden europäiſchen kom=
merziellen
Verſtändigung fordern und beſonders auf die Pro=
bleme
von vitaler Bedeutung für Italien hinweiſen, nämlich auf
die Frage der Ueberbevölkerung und der Sorge für Auswande=
rung
nach Ueberſee und für Kolonialgebiete. Zweifellos könnte
es ſchnell und leicht zu einer Verſtändigung mit Italien kommen,
wenn ſie von beiden Seiten ernſtlich angeſtrebt würde, und
insbeſondere wenn England im Laufe der Er=
örterungen
ebenfalls dieſe Seite kommer=
zieller
Entwickelung würdigen würde.
Nach Erwägungen dieſer Art entſteht natürlich die Frage,
ob Europa ſo bleiben ſoll oder kann, wie es der
Vertrag von Verſailles und andere Friedens=
verträge
gemacht haben. Soll angeſichts ſo
ſtarker wirtſchaftlicher und finanzieller Im=
pulſe
, die ſtetig allgemeiner werden, das un=

In demſelben Verlag erſchien weiter:
Handbuch der engliſchen Grammatik. Von Prof. Dr. M. Deutſch=
bein
, Prof. Dr. H. Mutſchmann und Studienrätin Dr. H.
Eicker. 280 Seiten. In Leinenband 8 Mk.
Das Handbuch hat ſich zur Aufgabe geſtellt, die Ergebniſſe der
Sprachwiſſenſchaft, beſonders auf phonetiſchem und ſyntaktiſchem Gebiete
für die Schule nutzbar zu machen, es weiſt alſo die Wege, auf denen die
wiſſenſchaftliche Grundlegung in die Praxis umgeſetzt werden kann.
Das Handbuch, das für den engliſchen Unterricht in den Mittel= und
Oberſtufen der höheren Lehranſtalten neue Richtlinien gibt, bietet den
Lehrern ein wichtiges Hilfsmittel für einen vertieften Grammatikunter=
richt
. Die drei Verfaſſer haben den Stoff in der Weiſe eingeteilt, daß
je einer die theoretiſche und praktiſche Darſtellung der Phonetik, die
wiſſenſchaftliche Grundlegung der Satzlehre und die praktiſche Darbietung
der Satzlehre ſür den Unterricht übernommen hat. In dem Vorwort
legen die Verfaſſer die Geſichtspunkte dar, die bei der Benutzung des
Buches im Unterricht zu beachten ſind.
Franzöſiſche Intonationsübungen für Lehrer und Studierende. Von
Profeſſor Dr. H. Klinghardt und Studienrat P. Olbrich. 126 Seiten
nebſt Anhang. 2. umgearbeitete Auflage. Preis gebunden 6 Mark.
Unter Intonation iſt das in erkennbar getrennten Stufen erfolgende
regelmäßige Auf= und Abſteigen der Stimmen beim Sprechen zu ver=
ſtehen
. Dieſe iſt als Lehrmethode bisher nicht genügend berückſichtigt
worden. Der Herausgeber des Buches hat als erſter eine methodiſche
Unterſuchung des Stoffes gegeben. Durch dieſe Intonationsübungen
wird erreicht, daß der Lernende den normalen franzöſiſchen Tonfall ſo
erlernt, daß das Leſen und ſprechen des fremden Idioms klanghaft
wirkt. Im erſten Teil des Buches werden die theoretiſchen Grundlagen
entwickelt und im zweiten praktiſche Uebungen im Tonfall, an Worten
und zuſammenhängenden Texten gegeben, wobei beſonderes Gewicht
auf die Klarſtellung des Begriffes Sprechakt gelegt worden iſt, deſſen
wichtige Erfaſſung für die Eimüibung der Intonation entſcheidend iſt.
Die Klinghardtſche Methode hat auf dem 19. Neuphilologenkongreß in
Berlin hochehrenvoll Anerkennung gefunden.
Suchen und Finden im Chemie=Unterricht. Eine Einführung in die
Chemie im Geiſte der Arbeitsſchule. Von W. Paul. 207 Seiten.
Preis gebunden 4,80 Mk.
Das Buch iſt nach dem Grundſatz bearbeitet, dem Kinde keinen
fertigen Wiſſensſtoff vorzuſetzen, ſondern es ſoll aus eigener Erfahrung
lernen, wie es das ſpätere Leben von ihm fordert. In dieſem Sinne
ſind jeder Uebung Fragen oder Probleme vorangeſtellt. Keine chemiſche
Uebung ſoll unvermittelt an den Schüiler herantreten, ſie ſoll vielmehr
durch eine Frage veranlaßt werden, die das tägliche Leben in Haus und
Schule wachrief. Dieſe Schülerfrage iſt der Anfang jeden ſelbſtändigen
Erwerbs von Wiſſensſtoffen, das Fragebedürfnis bei den anderen anzu=
vegen
, gehört darum zu den erſten Aufgaben der Arbeitsſchule. Am
Schluſſe werden dann die Ergebniſſe der praktiſchen Arbeit kurz zu=
ſammengeſtellt
und die Folgerungen daraus gezogen. Das Buch weiſt
dem bisherigen Chemieunterricht ganz neue Bahnen und verdient des=
halb
die Beachtung aller an dem Unterricht und der Chemie beteiligten
-Md.
Kreiſe.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 20. November 1926

Nummer 322

beränderliche Geſetz des status gug oder das
andere veränderliche Geſetz der Ebolution und
Entwickelung vorwalten? Nach Anſicht von verant=
wortlichen
Leitern der deutſchen Politik handelt es ſich nicht um
Vernichtung oder Nichtachtung von Verträgen. Aber es
ſollte und müßte die Möglichkeit gegeben ſein,
die Verträge in einem ganz anderen Geiſte wie
bisher zu interpretieren und zu entwickeln.
Eine ſolche Interpretierung kann nicht blind
ſein gegenüber der Notwendigkeit, eine poli=
tiſche
Umgeſtaltung im Oſten von Deutſchland
zu entwickeln und eine Wiederaufnahme über=
ſeeiſcher
und kolonialer Betätigung des deut=
ſchen
Volkes. Es braucht aus wirtſchaftlichen
Gründen mehr Raum zum Leben, und die Tat=
ſache
, daß unſer wirtſchaftliches Leben ſtetig
mehr mit dem Europas und der Welt verflochten
wird, iſt ein Beweis für die Richtigkeit dieſer
Theſe.
Noch kein Ende des engliſchen
Grubenarbeiterſtreiks.
Oas Memorandum der Regierung abgelehnt.
EP. London, 19. November.
Die Grubenarbeiter=Föderation teilt mit, daß das Memorandum
der Regierung über die Beilegung des Kohlenkonflikts von den Gruben=
arbeitern
mit 460 806 gegen 73 200 Stimmen abgelehnt worden ſei. Die
Delegiertenkonferenz hat ſich darauf heute nachmittag verſammelt, um
über die weiteren Schritte zu beraten. Sie beſchloß, ſofort den Voll=
zugsausſchuß
der Grubenarbeiter=Föderation zu erſuchen, Vorſchläge
auszuarbeiten. Dieſer hat darauf drei Stunden beraten, iſt aber zu
keinem Beſchluß gelangt. Mehrere Delegierte ſchlugen vor, daß der
Befehl zur Fortſetzung des Streits gegeben werde, andere forderten
den Abbruch des Streits, während Dritte beantragten, daß den lokalen
Gewerkſchaften anheimgeſtellt werden follve, mit den Grubenbeſitzern zu
unterhandeln und evtl. die Arbeit wieder aufzunehmen, auch wenn in
anderen Bezirken der Streit fortgeſetzt würde. Ein Beſchluß iſt noch
nicht gefaßt worden. Auch das Kohlenkomitee der Regierung hat ſich
heute verſammelt, um ſich mit der Lage zu befaſſen.
Eine engliſche Note in der Mandatsfrage
an den Völkerbund.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht heute die engliſch=Note
vom 8. November, in der das engliſche Außenminiſterium ſeine
Stellung zu den Forderungen der Mandalskommiſſion nach Er=
weiterung
des Fragebogens darlegt, auf dem die Berichte der
Mandatsmächte aufgebaut werden, und nach ausnahmsweiſer
Anhörung der Petitionäre aus den Mandatsgebieten in den=
jenigen
Fällen, wo es der Madatskommiſſion angebracht er=
ſcheint
.
Die engliſche Regierung verhält, ſich beiden Forderungen
gegenüber durchaus ablehnend und erklärt ſie als im Wider=
ſpruch
mit der Theorie der Mandate und mit der vom Völker=
bundsrat
im Jahre 1920 auf Bericht des belgiſchen Delegierten
Hymans angenommenen Praxis der Ausübung der Befugniſſe
der Mandatskommiſſion. Die engliſche Antwort kommt auf eine
energiſche, wenn auch in freundlicher Form gehaltene ſcharfe
Zurückweiſung der Forderungen der Mandatskommiſſion hinaus,
deren Tätigkeit die engliſche Regierung im übrigen alle Aner=
kennung
zollt. Es iſt anzunehmen, daß dieſe Streitfrage, die be=
reits
in den Ratsſitzungen vom 3. und 4. September dieſes Jah=
res
Gegenſtand einer ſehr erregten Debatte war, zu größeren
Auseinanderſetzungen im Rat und in der nächſten Tagung der
Mandatskommiſſion Anlaß geben wird.

Die Weltwirtſchaftskonferenz.
Das Konferenzprogramm.
EP. Genf, 19. November.
Die Tagung des Komitees zur Vorbereitung der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
, die am 4. Ma 1927 beginnen ſoll, iſt heute
abend nach einigen Dankesworten der einzigen weiblichen Dele=
gierten
, Frau Emmy Freundlich=Wien, Präſidenten des Inter=
nationalen
Genoſſenſchafts=Verbandes, im Namen ſämtlicher
Delegationen an den Präſidenten Theunis für ſeine umſichtige
und wirklich großzügige Leitung der Verhandlungen geſchloſſen
worden. Präſident Theunis, der ehemalige belgiſche Miniſter=
präſident
, hielt zum Abſchluß der Arbeiten eine Rede, in der er
auf die große Bedeutung der Weltwirtſchaftskonſerenz hinwies,
deren Programm bei aller Beſcheidenheit doch ſo weit geſteckt ſei,
daß man froh ſein dürfe, wenn die nächſten Generationen ſeine
volle Erfüllung erblicken könnten. Die einzelnen Delegationen,
u. a. auch der deutſche Delegierte, ſprachen ſich nach dem Ende
der heutigen letzten Sitzung ſehr befriedigt über das vom Komitee
aufgeſtellte Programm für die Konferenz aus, und der deutſche
Delegierte von Trendelenburg erklärte beſonders, daß das Pro=
gramm
der Konferenz in ſeiner gewollten Weitmaſchigkeit von
der Weltwirtſchaftskonferenz ſelbſt noch wird enger gezogen wer=
den
müſſen, um wirklich praktiſche Reſultate für den Augenblick
zu erreichen.
Der von Theunis in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des
Ausſchuſſes zur Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz auf=
geſtellte
Entwurf des Konferenzprogramms umfaßt in ſeinem
erſten Teil die gegenwärtige Wirtſchaftslage, die nach den wich=
tigſten
Geſichtspunkten entſprechend der Aufſaſſung der einzelnen
Länder und den damit gegebenen Problemen unterſucht werden
ſoll, ſowvie die Urſachen und wirtſchaftlichen Strömungen, die auf
den Weltfrieden Einfluß haben können. Der zweite Teil iſt in
drei Kapitel gegliedert, nämlich Handel, Induſtrie und Land=
wirtſchaft
. Das erſte Kapitel
Handel,
enthält folgende Materien: A. Freiheit des Handels.
1. Verbot und Einſchränkung von Einfuhr und Ausfuhr. 2. Be=
ſchränkte
Reglementierung oder Monopoliſierung des Handels.
3. Ungleichheit in Behandlung fremder Staatsangehörigen und
Geſellſchaften. R. Zolltarife und Handelsverträge
und Hinderniſſe für den internationalen Handel, ſoweit ſie her=
rühren
: 1. von Art und Höhe der Unbeſtändigkeit der Einfuhr=
und Ausfuhrzölle; 2. von Warenbezeichnung und Klaſſifikation
im Zollweſen. C. Indirekte Mittel zum Schutz des natio=
nalen
Handels und der nationalen Schiffahrt:
1. Direkte und indirekte Subſidien. 2. Dumping= und Anti=
dumpinggeſetzgebung
. 3. Ungleichheiten, die ſich aus dem Trans=
portregime
ergeben. 4. Fiskaliſche Maßnahmen zur Belaſtung
der Einfuhrwaren. Das zweite Kapitel
Induſtrie‟
weiſt folgende Gruppen auf: 1. Die Lage der Hauptinduſtrien,
ihre Produktionsfähigkeit und die tatſächliche Höhe der Erzeu=
gung
und es Verbrauchs der Arbeitsmärkte. 2. Charakter der
gegenwärtigen Schwierigkeiten in der Induſtrie, ihre internatio=
nalen
und kommerziellen Urſachen und ihre Urſachen, ſoweit ſie
mit den Verhältniſſen der Jnduſtrie ſelbſt, mit Handel oder Wäh=
rung
zuſammenhängen. 3. Möglichkeiten der Löſung: a) Orga=
niſation
der Produktion, hauptfächlich internationale Verein=
barungen
und ihre Bewertung nach Geſichtspunkten der Erzeu=
gung
, des Verbrauchs und des Arbeitsmarktes, ihre juriſtiſche
Haudhabung und ihre Zuſammenhänge mit den Zollfragen;

b) Bedeutung und Sammlung und raſcher Austauſch von ſtati=
ſtiſchem
Material, betreffend die induſtrielle Produktion. Das

iſt in folgende Gruppen eingeteilt: 1. Gegenwärtige Lage der
Landwirtſchaft, bezüglich der Lage in der Zeit vor dem Kriege
und ſoweit ſie die Erzeugung der Lagerbeſtände, die Preiſe und
die Freiheit im Handelsverkehr mit landwirtſchaftlichen Pro=
dukten
betrift, 2. Möglichkeiten für internationales Vorgehen:
a) Entwicklung der internationalen Zuſammenarbeit, Organiſa=
tion
für Produktion und Verbrauch, inbegriffen die verſchiedenen
Syſteme des Konſumweſens; b) ſtändiger Austauſch aller zweck=
dienlichen
Nachrichten, die ſich auf die Verhältniſſe der Lage in
der Landwirtſchaft in den einzelnen Ländern beziehen, wiſſen=
ſchaftliche
und techniſche Unterſuchung des Rechnungsweſens, der
landwirtſchaftlichen Kredite uſw.

Ein Streit um die Kriegführung in Beigien.
EP. Paris, 19. November.
Marſchall Foch hat an den König von Belgien einen Brief
gerichtet, in dem er dementiert, Stephan Lauzanne gegenüber am
7. Oktober eine Erklärung abgegeben zu haben, die dieſer im
Matin am 11. November veröffentlichte, daß angeblich Foch
ſeinerzeit dem König Albert den dringenden Rat gegeben habe,
die belgiſche Armee an der Iſer Front zu halten, und nicht den
letzten Teil des belgiſchen Gebiets auch noch zu räumen, wie
König Albert angeblich beabſichtigt hätte. Der König von Bel=
gien
hat darauf vor einigen Tagen einen Brief veröffentlicht, in
dem er dieſe Darſtellung als falſch bezeichnet. Er habe die bel=
giſche
Armee an der Iſer aus eigenem Ermeſſen, und nicht auf
den Rat des Marſchall Foch gehalten.
Der Temps veröffentlicht außerdem eine Erklärung, die
der Matin ihm zuſtellte, und in welcher Stephan Lauzanne mit
Nachdruck auf ſeiner Darſtellung beſteht. Es ſei möglich, daß
man ihn einer Indiskretion beſchuldigen könne, die Indiskretion
ſei aber das wahre Merkmal einer freien Preſſe.
Poincarés dikiatoriſche Art in der Kammer.
EP. Paris, 19. November.
Die heutige Vormittagsſitzung der Kammer war wieder wie
die der vorangegangenen Tage eine Tierbändiger=Vorſtellung.
Poincaré hat anläßlich der Diskuſſion des Budgets des Arbeits=
miwiſteriums
viermal die Vertrauensfrage geſtellt, d. h. wenn ir=
gend
ein Abgeordneter die leiſeſte Kritik am Budgetvoranſchlag
der Regierung ſich erlauben wollte. Jedesmal wurde der Vor=
ſchlag
, den beanſtandeten Artikel an die Finanzkommiſſion zu=
rückzuverweiſen
, mit Stimmenmehrheit abgelehnt, das erſtemal
mit 405 gegen 150, das zweitemal mit 350 gegen 200, das dritte=
mal
mit 365 gegen 170 und das viertemal mit 335 gegen 205
Stimmen. Die Regierungsmehrheit iſt ſomit andauernd gefal=
len
, da nach und nach die Negierungsfreunde ſich
gegen die diktatoriſche Art, wie das Budget von
Poincaré durchgepeitſcht wurde, aufgelehnt
haben.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hat ſich heute mit der
Frage der Schuldenabkommen beſaßt und den vom Präſidenten
der Unterkomnmiſſion für die Kriegsſchulden, Darige, ausgearbei=
teten
Bericht geprüft. Sie beſchloß, trotz dem Einſpruch einiger
Mitglieder, ſich in Zukunft ſelbſt mit dieſer Frage zu beſchäf=
tigen
, was die Auflöſung der Unterkommiſſion
Dariae bedeutet. Immerhin will ſie zunächſt noch Poincars
anhören. Ein ſozialiſtiſches Mitglied der Kommiſſion wies
darauf hin, daß die Kommiſſion bis zur Erledigung des Budgets
keine Zeit für die Prüfung der Schuldenfrage haben werde.

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Nummer 322

Seſte 3

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 20. November.

Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt der Vorverkauf
für Mieter zu dem einmaligen Gaſtſpiel des Frankfurter Schau=
ſpielhguſes
, das am Mitkvoch, den 24. November, Paul Kornfelds Ko=
mödie
Kilian oder die gelbe Noſe zur Aufführung bringt,
und wird morgen, Sonntag, fortgeſetzt, während am Montag mit dem
allgemeinen Vorverkauf begonnen wird. In den weſentlichen Rollen
der von Richard Weichert inſzenierien Aufführung ſtehen die promi=
nenreſten
Mitglieder des Schauſpielhauſes, die Damen: Daub, Mebius
und Schanzer, und die Herven: Impekoven, Odemar, Taube, Danegger,
Schiller und Schneider.
Die heutige Aufführung Don Giovanni ſteht unter der
muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock und
iſt in den tvagenden Partien wie folgt beſetzt: Don Giovanni: Dr.
Barczinski; Komtur: Heinrich Hölzlin; Donna Anna: Gertrud Gercke=
Donna Elvira: Paula Kapper; Octavio: Joſef Poerner; Leporello:
Heinrich Kuhn; Zerlina: Margarete Albrecht; Maſetto: Alfred Karen.
Der Totenſonntag bringt im Großen Haus ein Orcheſterkon=
zert
unter Leitung von Joſeph Roſenſtock, das mit der 1. Sinfonie
C Moll von Brahms beginnt; als Abſchluß wird die 5. Sinfonie C=Moll
von Beethoven geſpielt wenden. Im Kleinen Haus wird Goethes
Iphigenie wiederholt.
Franz Schrekers Gezeichneten, die am Samstag, den N.
November, im Großen Haus zum erſtenmal zur Aufführung gelangen,
gehören zu den hervorvagendſten Kompoſitionen der modernen deutſchen
Muſik und ſind heute im Repertoire aller weſentlichen deutſchen Bühnen.
Schreker, der außes den Gezeichneten noch mit den Opern Der Schatz=
gräber
. Der Ferne Klang (im Landestheater, i. J. 1923 zum erſtenmal ge=
geben
) und Irrelohe hervorgetreten iſt und zu Anfang die gegenſätz=
lichſte
Beurteilung erfuhr, ſteht heute in ſeiner eminenten Bedeutung
für das deutſche Muſikleben unangetaſtet da.
Der Verein der Freunde des Heſſ. Landestheaters hat in ſeiner
geſtrigen Mitgliederverſammlung eine Anzahl Herren, welche ſich zur
Mitarbeit bereit erklärt haben, dem Vorſtand zugewählt. Die Vertei=
lung
der Aemter wird der Vorſtand demnächſt ſelbſt vornehmen. Be=
ſchloſſen
wurde, dem Landestheater für ſeinen Fundus zunächſt einen
Betrag von Mark 7500 zu überweiſen, welcher insbeſondere zur Aus=
ſtattung
der demnächſt zur Aufführung kommenden Neuheiten benutzt
werden ſoll. Ferner wurde beſchloſſen, nochmals in allen Kreiſen un=
ſerer
Bürgerſchaft, welche ein materielles und ideelles Intereſſe am
Theater haben, zu werben und neue Mitglieder heranzuziehen. In Aus=
ſicht
genommen ſind für dieſen Witer einige geſellſchaftliche Veranſtal=
tungen
und zwar zunächſt für die erſte Hälfte des Dezember ein Goethe=
Abend im Kleinen Haus des Landestheaters, welcher ganz beſondeves
Intereſſe bei allen literariſch gebildeten Kreiſen unſerer Stadt finden
dürfte. Der Verein bittet ſchon heute alle diejenigen, welche ſich für
ſeine Beſtrebungen intereſſieren und dem Verein noch nicht angehören,
ihre Mitgliedſchaft bei der Geſchäftsſtelle, Marktplatz 10, anzumelden.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Es wird hiermit nochmals
darauf hingewieſen, daß der Vortrag von Julius Bab über Bernh.
Shaw in den Räumen der Bücherſtube um 8½ Uhr heute abend be=
ginnt
. Oeffnung der Räume um 5½ Uhr.
Führungen im Landesmuſeum. Die nächſte Führung findet am
Mittwoch, den 24. November, nachmittags pünktlich 3 Uhr, im Saal der
Feuerbach’ſchen Iphigenie (Galerie) ſtatt. Dr. Freund ſpricht über das
Thema Deutſche Impreſſioniſten,
Darmſtädter Sezeſſion. Die Ausſtellung in der Kunſthalle am
Rheintor, die in den weiteſten Kreiſen lebhafteſte Beachtung findet, iſt
bis Mittwoch, den 24. ds. Mts., verlängert. Von beſonderer Wichtig=
keit
iſt die Tatſache, daß dieſe Veranſtaltung auswärts, und zwar nicht
nur in unſerer näheren Umgebung, mit ſtärkſtem Intereſſe aufgenommen
wird. Eine große Anzahl führender Zeitungen und Zeitſchriften be=
grüßen
durch längere Würdigungen dieſe Schau als eines der wichtigſten
kümſtleriſchen Ereigniſſe dieſes Jahres. (Die Ausſtellungsräuge ſind
geöffnet täglich von 104 Uhr. Eintritt 50 Pf.)
Orpheum. Das derzeitige Gaſtſpiel der Original Wiener Revue
Das Journal der Liebe hat einen ſteigenden Erfolg zu verzeichnen.
Morgen Sonntag iſt nur eine Aufführung, und zwar abends 8 Uhr.
Es gelten mäßige Preiſe von 1 Mark an. Kartenverkauf wie bekannt.
Telephon=Beſtellungen unter Nr. 389. (Siehe Anzeige.)
Den erſten Vortrag im Realgymnaſium hielt Herr Studienrat
Karl Krämer über Das Ringen der Welreligionen um die Seele der
Menſchheit Für die Religionen der Erde hat eine wichtige Entſchei=
dungsſtunde
geſchlagen. Ein Kampf der Religionen iſt entbrannt, wie
er an Ausdehnung und gewaltigen Ausmaßen wohl nicht mehr übertrof=
fen
werden kann. Als Urſachen dieſes Kampfes ſind der Weltverkehr
der Gegenwart, der Weltkrieg und die mancherlei Kriſen zu nennen, die
durch die Kulturexpanſion Europas und Amerikas im Leben der Völker
verurſacht worden ſind, und die es berechtigt erſcheinen laſſen, von einer
Weltenwende in der geſamten Völkerwelt zu ſprechen. Noch nie in der
Weltgeſchichte haben ſich ſo dunkle Schickſalsfragen in ſo unheimlicher
Größe emporgereckt, Fragen, denen gegenüber die Menſchheit fühlt,
daß ſie am Ende ihrer Weisheit iſt. Aber gerade jetzt ſchauen die Völ=
cer
und Menſchen aus nach Rettung und Hilfe aus Kriſis und Chaos,
jetzt werden die Religionen mit ihren überweltlichen Kräften lebendig
und beginnen miteinander um die Seele der Menſchheit zu ringen.
Auf drei Hauptſchauplätze führt uns der Kampf der Religionen, nach
Afrika, nach Japan und China und nach Indien. Es iſt ein überaus
ſpannendes, ſtets wechſelndes Schauſpiel, das der Kampf uns bietet.
Für welche der Religionen aber ſtehen die Ausſichten am günſtigſten?
Wohl ſind gerade die Hauptkonkurventen des Chriſtentums, Buddhismus
und Islam wach und lebendig geworden, ſo daß ſie ſogar bei uns in
Europa Miſſion treiben. Dennoch aber wuß ein Jeder, der einen
Einblick gewinnt in das gewaltige Ringen der Weltreligionen die
Ueberzeugung gewinnen, daß gegen die einfachen Wahrheiten des Evan=
geliums
Jeſu von Gott dem Vater und der Gotteskindſchaft keine in=
diſche
Weisheit, keine chineſiſche Moral und kein islamiſcher Schickſals=
glaube
auf die Dauer aufkommen kann. Wehe den chriſtlichen Völkern,
wenn ſie die Lebenskräfte des Evangeliums nicht einſetzen in der großen
Tragödie, die die europäiſch=amerikaniſche Kultur über die Erde herauf=
geführt
hat, indem ſie die Völker in Auflöſung und Chaos hineintrieb;
wehe ihnen, wenn ſie die nichtchriſtliche Völkerwelt ſich entwickeln laſſen
ohne die Lebenskräfte des Chriſtentums, etwa im radikal=revolutionären
Geiſte des bolſchewiſtiſchen Rußlands, das dieſe unruhigen Völker um=
lockt
und umſchmeichelt. Das iſt die große Frage, ob wir, die Länder
der Chriſtenheit, jenen entwurzelten Völkern im Chriſtentum einen neuen
Halt zu geben vermögen, oder ob uns dieſe hinabziehen ins gemeinſame
Verderben. Denn es iſt eine Front, die ſich heute durch alle Völker
der Erde hindurchzieht, es iſt ein Kampf, der Kampf zwiſchen Glaube
und Unglaube, der heute rings um die Erde in noch nie dageweſener
Wucht und Stärke entbrannt iſt. Wer aber dürfte in dieſem Kampfe
untätig und gleichgültig zur Seite ſtehen? Ein böſer Knecht, der ſtill
mag ſtehn, ſieht er voran den Feldherrn gehn!
Stadtkirche. Im Abendgottesdienſt am Totenſonntag um 5 Uhr
wird der Kirckengeſangverein der Stadtkirche zwei Chöre zum Vortrag
bringen: 1. Mitten wir im Leben ſind von dem Tod umfangen und
2. eine Motette aus den Exequien von H. Schütz: Herr, wenn ich nur

Die Exequien von H. Schütz, die am Donnerstag abend mit
ſchönem Gelingen in der Johanneskirche aufgeführt wurden, werden
vom Kirchenchor und den Soliſten (Damen: Horn, Walther, Zeh; Her=
ven
: Hölzlin, Landzettel, Sulzmann) am Abend des Totenſonn=
tags
inn 8 Uhr in der Johanneskirche wiederholt werden. Um
jedem dieſe Stunde der Erhebung und Tröſtung durch die weihevollen
Klänge religiöſer Muſik zu ermöglichen, iſt der Eintritt frei. Es wird
aber gebeten, beim Ausgang freiwillige Gaben in die aufgeſtellten Opfer=
büichſen
zur Deckung der Unkoſten zu legen.
Pauluskirche. Am Totenſonntag findet in der Paulus=
kirche
nachmittags 5½ Uhr eine liturgiſche Totenfeier ſtatt,
bei der der Kirckenchor eine größere Anzahl von Chören zum Vortrag
bringt, u. a. das ſchöne: Welt, ade, ich bin dein müde von Roſen=
müller
in fünfſtimmigem Satz von J. S. Bach, das kürzlich auch von
den Thomanern hier in der Stadtkirche geſungen wurde; ferner eine
ſehr ſrimmungsvolle Kompoſition von J. Rheinberger: Selig ſind die
Toten‟. Ein gedrucktes Programm wird an den Kirchentüren verab=
folgt
, Geſangbücher ſind mitzubringen, da eine Reihe von Chören
im Wechſelgeſaug mit der Gemeinde geſungen werden.
Sonntagsfeier und L=bensweihe der Freireligiöſen Gemeinde
findet am Sonntag vormittag in der Loge (Sandſtraße 10) ſtatt. Muſi=
kaliſche
und asſangliche Darbietungen werden die Rede des Heurn
Keibel=Heidelbeug würdig umrahmen. Anſchließend finden Lebens=
weihen
ſtatt. Der Eintritt iſt frei und Freunde der Bewegung ſind
herzlichſt eingelad n. (Siehe Anzeige.)
Deufch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Montag, den 22. Nob mber, nachmittags ſpricht Frau Mathilde
Maiſch=Stuttaart, Mitarb iterin im Ev. Volksbund, im Gemeinde=
ſaal
der Peuluskirche über Die geiſtige Haltung der heranwachſenden
Jugend‟. Da3 zeitgemäße Thema, deſſen Probleme ſchon viele unſerr
Frauen. unſerer Mütter, gerade auch vom evangeliſchen Standpunkte
aus beſchäftigt haben, wird die Mitglieder zu zahlreichem Beſuch der

Verſammlung anregen.

Samstag, den 20. November 1926

Verkehrsregelung am Abend durch Signalſtäbe wurde geſtem
abend nach Einbruch der Dunkelheit praktiſch ausprobiert. Dieſes neue
Verkehrsregelungszeichen wurde von Herrn Dipl.=Ing. Kaufmann,
Mollerſtraße, erfunden. An der Beſichtigung nahmen die Herren Reg.=
Rat Dr. Kayſer für die Polizei, Oberſtleutnant Schröder als
Leiter der Bereitſchaft der Schutzpolizei, Dr. Stamm als Vertreter
des Kreisamtes und ein Vertreter des Automobilklubs teil. Es wurden
einige verkehrswichtige Punkte in Darmſtadt, u. a. am Luiſenplatz, die
Kreuzung ZeughausſtraßeLuiſenſtraße, Eingang zur Merks Fabrik an
der Abbiegung der elektriſchen Vorortbahn, ferner Kreuzung Ludwigs=
höhſtraße
Moosbergſtraße gewählt. Dabei ergab ſich, daß der Signal=
ſtab
in der jetzigen Form den Anſprüchen des Verkehrs nicht reſtlos
genügt, ſchon aus dem, allerdings leicht zu behebenden Grunde, daß die
Leuchtkraft noch zu gering iſt. Ein weiterer techniſcher Nachteil beſteht
noch darin, daß das Signalzeichen z. B. Grün, freie Fahrt, auf der
Räickſeite Rot, Halt, zeigt, und ſomit der Verkehr einſeitig ſtocken
würde. Der Erfinder will nun nach den Vorſchlägen der prüfenden
Herren das leuchtende Signalzeichen in Viereckform und halbierter
grün=roter Beleuchtung umarbeiten, ſo daß alſo vorausſichtlich eine
Verkehrsſtockung ausgeſchloſſen würde. Die gelben Zeichen Vorſicht,
langſam fahren dürften ſich deshalb erübrigen, da an den in Frage
kommenden verkehrsreichen Stellen langſame Fahrt an ſich vorgeſchrieben
iſt, und der Fahrverkehr durch möglichſt wenig komplizierte Variationen,
alſo lediglich durch die beiden Farbzeichen Rot und Grün weit leichter
zu regeln ſein wird. Die Signalzeichen wurden bei der geſtrigen Probe
natürrlich nicht von allen Fahrern richtig erkannt, da ſie nicht allgemein
eingeführt ſind.

An unſere Leſer in Darmſiadt!

In der Stadt haben wir

Anzeigen=Annahmeſtellen
errichtet. Die Aufnahme von Anzeigen
erfolgt ohne Preisaufſchlag, und zwar:
Nordoſten
Frau Eliſe Herrmann, Wenckſtraße 62
Zigarrengeſchäft
Waldkolonie
Gaſtwirtſchaft Waldmann, Dornheimerweg
Beſſungen
Agentur Heinrich Blößer, Beſſungerſtraße 47, II.
Zigarrengeſchäft Cloos, Heidelbergerſtraße 102
Bis 4 Uhr nachmittags aufgegebene
Anzeigen erſcheinen am folgenden Tag

16792

* Mieterverſammlung. Am Donnerstag fand in der Turnhalle am
Woogsplatz eine vom Mieterverein Darmſtadt einberufene öffentliche
Mieterverſammlung ſtatt, in der der Vorſitzende des Reichsmieterbundes
Herr Hermann, Dresden, den Hauptvortrag über das Thema: Die
Mieterhöhung um 3040 Prozent und der weitere Abbau der Mieter=
ſchutzgeſetzgebung
hielt. Es wurde folgende Entſchließung angenommen:
Die heute am 18. Nobember in der Turnhalle am Woogsplatz tagende
außerordentlich gutbeſuchte öffentliche Mieterverſammlung proteſtiert
auf das ſchärfſte gegen die Forderungen der Hausbeſitzer auf Aufhebung
der Mieterſchutzgeſetze. Sie erhebt ebenſo ſchärfſten Einſpruch gegen
die von verſchiedenen politiſchen Parteien im Heſſiſchen Landtag ein=
gebrachken
Anträge auf Abbau bzw. Aufhebung der Mieterſchutzgeſetze
und erwartet von der Heſſiſchen Regierung, daß ſie eine ablehnende
Stellung zu dieſen Anträgen einnimmt. Die im Reiche in Ausſicht ge=
nommene
Erhöhung der Hauszinsſteuer von 30 bis 40 Prozent lehnt
die Verſamtmlung als für die breite Maſſe des Volkes völlig untragbar
ab. Statt unter Verwendung der Mittel aus der an ſich abzulehnenden
unſozialen Hauszinsſteuer das Wohnungselend durch Wohnungsneu=
bau
zu liudern, wird ein großer Teil des Hauszinsſteueraufkommens
zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfes der Länder und Gemeinden
verwandt. Die Mieterſchaft iſt bereit, zu der notwendigen Erſtellung
neuer Wohnungen ihr Teil beizumagen, ſie muß aber jede Erweiterung
der völlig unſozialen, ihrer eigentlichen Beſtimmung nicht dienenden
Hauszinsſteuer entſchieden ablehnen. Die Verſammlung beauftragt den
Mieterſchutzverein, tatkräftig dafür einzutreten, daß der Mieterſchutz
nicht abgebaut, ſondern ausgebaut wird, daß dem Deutſchen Volke ein
ſoziales Wohwrecht und als deſſen Grundlage ein ſoziales Bodenrecht
gegeben wird.

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Carl Ochürmann & Co.
6974

Turngemeinde Befſungen e. V. veranſtaltet am Samstag, den
20. Nobember, in den umgebauten oberen Lokalen ihre erſte Wochen=
Verſammlung mit voraufgehender Gedenkfeier für ihre Gefallenen im
Weltkriege; die Veranſtaltung beginnt um 9 Uhr. Die Turnſtunde fällt
wegen anderweitiger Vergebung des Turnſaales aus.
Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo. Am Sonntag, den 21.
November, iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium während des
ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags
4 Uhr und abends um 8 Uhr finden Konzerte ſtatt.
Reiſepaß! Deutſche Reichsangehörige bedürfen zum Betreten
und Verlaſſen des Reichsgebietes grundſätzlich nach wie vor eines Reiſe=
paſſes
. Dieſe Beſtimmung iſt durch die inzwiſchen erfolgte Aufhebung
des Sichtvermerkszwanges im Verkehr mit Oeſterreich, der Schweiz, mit
Liechtenſtein, den Niederlanden, mit Japan, Dänemark, Luxemburg,
Portugal, Schweden. Danzig, Cuba, Haiti, Panama, Island und der
Dominikaniſchen Republik nicht aufgehoben worden. Deutſche Reiſende,
die ohne Reiſepaß an der deutſchen Grenze eintreffen, müſſen gewär=
tigen
, am Grenzübertritt gehindert zu werden.
Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß wie auch im vorigen Jahr
am 21. November 1926 (Totenſonntag) Muſikaufführungen erſt von
8 Uhr abends ab ſtattfinden dürfen und bei deren Auswahl auf die
Bedeutung und Weihe dieſes Tages Nückſicht zu nehwen iſt. Ein vor=
heriges
Nachſuchen um Erteilung der polizeilichen Konzerterlaubnis iſt
Vorausſetzung. Tanzgenehmigungen werden keine erteilt.

Totenſonntag!
Vergeßt Eure Toten nicht!
Denkt daran, daß auch Ihr ſterben und für Eure Hinterbliebenen
ſorgen müßt.
Den beſten Schutz bietet der Deuiſche Begräbnis= und Lebens=
verſicherungsverein
Deutscher Herold‟‟
600 000 Mitglieder
Unter Reichsaufſicht
Beiträge von 0.40 Mk. bis 1.60 Mk. monatlich,
je nach Alter, für je 100 Mk. Sterbegeld.
Bei Anglücks ällen doppelte Auszahlung.
Geſchäftsſtelle: Hoffmannſtraße 6.
Fordern Sie unverbindlichen Vertreterbeſuch.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 21. Nov. Außer Miete. Anfang 8 Uhr, Ende gegen
10 Uhr: Sinfoniekonzert des Landestheater=
orcheſters
. 1. Sinfonie (C=Moll) von Joh. Brahms;
5. Sinfonie (C=Moll) von Beethoven. Preiſe: 1, 2, 3 Mk.
Montag, 22. Nov. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 23. Nov. A 6, Schülermiete braun 3. Anfang 7 Uhr,
Ende 10½ Uhr: Macbeth Tragödie von Shakeſpeare,
Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 24. Nov. E 7. Einmaliges Gaſtſpiel des Frankfurter
Schauſpielhauſes. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr: Kilian
oder Die gelbe Roſe, Komödie von Paul Kornfeld.
Vorverkauf für Mieter zu Preiſen 0.70 bis 7 Mk. am 20. und
21. Nov. Allgemeiner Vorverkauf zu Preiſen 1 bis 10 Mk. ab
22 November.
Donnerstag, 25. Nov. G 5 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: LaTraviata.=Oper von Verdi.
Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Freitag, 26. Nov. Keine Vorſtellung.
Samstag, 27. Nov. L 6. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr.
Zum erſten Male: Die Gezeichneten Oper von
Franz Schreker. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Sonntag, 28. Nov. D) 6. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Gaſpa=
rone
. Operette von Millöcker. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 21. Nov. C 5 (für diejenigen C=Mieter, die Zuſatz=
miete
III haben), Schülermiete weiß 3. Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Iphigenie, Schauſpiel von Goethe,
Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Montag, 22. Nov. Anfang 8 Uhr: Viertes Konzert der
Städt. Akademie für Tonkunſt. Klavierabend Joh.
Hobohm=München. Preiſe: 1.50 bis 5 Mk.
Dienstag, 23. Nov. Keine Vorſtellung.
Mittwoch, 24. Nov. Zuſatzmiete II (4). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Zehn Tanzbilder von Darius Milhaud, Die
Nürnberger Puppe, Komiſche Oper von Adam,
Pulcinella, Ballett von J. Strawinſky. Pr.: 16 Mk.
Donnerstag, 25. Nov. Zuſatzmiete III (3). Anfang 7½ Uhr.
Ende 10 Uhr: Der tolle Hund. Lokalpoſſe von Nieber=
gall
. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Freitag, 26. Nov. Zuſatzmiete TV (5). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Zum erſten Male: Ein undankbarer
Menſch, Schauſpiel von E. Bittlinger. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Samstag, 27. Nov. F 4 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: Der Biberpelz‟. Eine Diebs=
komödie
von G. Hauptmann. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 28. Nov. Vorm. 11 Uhr und nachm. 4 Uhr: Film:
Die Abenteuer des Prinzen Achmed. Scheren=
ſchnittfilm
der Ufa. Preiſe: 0.70, 1, 1.20 Mk. Abends
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtellung zu ermäßigtem
Preiſen: Der Raub der Sabinerinnen Luſt=
ſpiel
von Schönthan. Preiſe: 1, 2, 3 Mk.

Religionswifſenſchaftlicher Vortrag von Profefſor D. Scheel.
Ausgeſprochenen Wünſchen entgegenkommend, wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß nicht allein die Eintrittskarten zu dem Vortrag vom näch=
ſten
Montag abend 8 Uhr im Gymnaſium, ſondern auch die Dauerkarten
für die weiteren vier Vortragsabende des Evangeliſchen Bundes im
Vorverkauf in der Buchhandlung J. Waitz und in der Papierhandlung
von Heckmann, Mühlſtraße, zu beziehen ſind. Der Eintrittspreis für
den einzelnen Vortrag beträgt 1 Mark für den erſten Platz, 50 Pfg.
füir den zweiten Platz, für Studenten und Schüler die Hälfte, der der
Dauerkarten 3,30 Mark, bzw. 1,70 Mark. Der berühmte Lutherforſcher,
der als Redner gewonnen iſt, wird reden über Proteſtantismus und
Frömmigkeit (Siehe Anzeige.)
* Eine zweite Fruchthimbeerſtaude ein ſeltenes Grzeugnis der
milden Witterung wurde uns geſtern von Herrn Karl Winkler,
Liebigſtraße 34, aus ſeinem Hausgarten überreicht.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künffler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Kurz vor Antritt ihrer allwinterlichen Amerikareiſe wird Frau
Elly Ney in dieſem Jahre auch Darmſtadt beſuchen. Sie gibt am
25. ds. Mts. in der Turnhalle am Woogsplatz einen Klavierabend, der
ein außerordentlich vielſeitiges Progcamm umfaſſen wird, als deſſen
Hauptwerk Beethovens große Hammerklavier=Sonate anzuſprechen iſt.
Das Konzert der allerorten von Publikum und Preſſe enthuſiaſtiſch ge=
feierten
Küinſtlerin, welche in dieſer Saiſon u. a. in Berlin, Köln,
Mannheim, Stuttgart und München gaſtierte, dürfte ſich eines ganz
außergewöhnlichen Intereſſes zu erfreuen haben.
Union=Theater. Der Wolgaſchiffer. Das Lied von
der Wolga dieſe großartige Bildidee, die das Leitmotiv des Films
bildet, iſt in ihrer Wirkung unerhört wuchtig und unvergeßlich
Ceeil B. de Mille hat hier vielleicht den ſtärkſten unter allen Filmen
geſchaffen. Die Stärke dieſer Regie iſt nicht mit Worten zu ſchidern.
Sie iſt ein Erlebnis. Unterſtüitzt wird die Regie von dem herrlichen
Spiel der Hauptdarſteller, unter denen in erſter Linie Elinor Fair als
Prinzeſſin Vera und William Boyd als Wolgaſchiffer Feodor zu er=
wähnen
ſind. Die Wirkung dieſes Filmes wird noch beſonders geſteigert
durch die Geſangs inlagen des Solo=Quartetts des Heſſ. Landestheaters.
Palaſt=Lichtſpiele. Der Kurier des Zaren
der große Mosjukin=Film, gehört unzweifelhaft zu den beſten Erzeugniſ=
ſen
. der Filmliteratur der letzten Jahre. Er ſtellt die beſte Leiſtung
Turjanſkis und das überragendſte Werk dar, das Mosjukin bis jetzt ge=
ſchaffen
hat. Wir haben damals, als Kean lief, darauf hingewieſen,
daß der ruſſiſche Schauſpieler nach Jahren das Erbe Pſylanders antritt.
Wir ſehen heute den Beweis erbracht. Nur natürlich mit dem Unter=
ſchied
, daß die Geſchichte Michael Strogoffs bedeutend größer und im=
poſanter
angelegt iſt als die Bilder aus der großen Zeit der Nordisk.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Kriegerkameradſchaft Germania, Darmſtadt. Die
Kameraden werden gebeten, zur Totengedenkfeier am Sonntag, den
21. November, vormittags 7.30 Uhr, an der Stadtkirche anzutreten.

Tageskalender für Samstag, den 20. November 1926.
Landestheater. Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr,
E 6: Don Giobanni. Kleines Haus,, Anfang 71 Uhr, Ende
10 Uhr, Zuſatzmiete VI (5): Der Biberpelz. Orpheum,
abends 8 Uhr: Das Journal der Liebe. Schloß=Café:
Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz. Wein=
haus
Weißer Turm: Konzert und Tanz. Spaniſche
Bodega: Künſtlerkonzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungs=
muſik
. Zentralhotel: Stimmungskonzert. Hotel=
Reſt. Alte Poſt: Unterhaltungskonzert. Frankfurter
Hof: Konzert. Konzertſaal Perkeo: Humoriſtiſches
Konzert. Café u. Weinſtube Taunusburg: Tanz.
Bücherſtube Alfr ed Bodenheimer, Rheinſtr. 24 abends
8½ Uhr: Vortrag von Julius Bab, Berlin, über Bernhard Shaw.
Bund heimattreuer Oſtpreußen u. Weſtpreußen,
abends 7½ Uhr Muſikverein: Monatsverſammlung. Union=
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinvvorſtel=
lungen
.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 322

Die Einheitswertbeſcheide.
Vom Kaufmänniſchen Verein, Darmſtadt, wird uns geſchrieben: Die
Steuerpflichtigen erhalten jetzt die Einheitswertbeſcheide, in denen die
Einheitswerte für die verſchiedenen Vermögensarten feſtgeſtellt ſind.
Leider ſind die Angaben auf den Beſcheiden ſo unzulänglich,
daß man daraus keinerlei Aghaltspunkte gewinnt,
auf welche Weiſe die Steuer errechnet, und nach welchen
Geſichtspunkten die Verteilung der Beträge vorgenommen
worden iſt, falls eine Vermögenseinheit in ihren Teilen verſchiedenen
Vermögensarten zuzuzählen iſt. Der Beſcheid enthält lediglich einige
nackte Zahlen, und die Steuerbehörde überläßt es dem Steuerpflichtigen,
ſich damit nach eigenem Ermeſſen abzufinden. Meiſt wird dieſer das
Finanzamt aufſuchen müſſen, um ſich dort die notwendigen Erklärungen
geben zu laſſen. Die Folge iſt alſo neben eigener Zeitverſäumnis eine
unnötige Inanſpruchnahme der Beamten. Nach § 211 Abf. 2 Ziffer 2
der Reichsabgabenordnung ſoll jeder Steuerbeſcheid die Grundlagen
der Feſtſetzung und Veranlagung enthalten. Dieſe Faſſung als Soll=
und nicht als Mußvorſchrift macht ſich die Finanzbehörde jetzt zunutze
und gibt Beſcheide heraus, die für den gewöhnlichen Sterblichen einfach
unverſtändlich ſind. Dabei ſind die Einheitswertbogen, welche bei Er=
rechnung
der Einheitswerte den Ausſchüſſen vorliegen, mit weitgehenden
Informationen ausgeſtattet, und es wäre ein Leichtes geweſen, die
Schlußabrechnung in allereinfachſter Form auf die Beſcheide zu über=
nehmen
.
Nehmen wir einmal an, ein Steuerpflichtiger erhält folgenden Be=
ſcheid
: der Einheitswert für das Grundſtück . Straße . . .
iſt auf 18070 Mk. feſtgeſetzt worden . . . Von dem Teil des Einheits=
wertes
entfällt auf den Teil des Grundſtückes, der zu (dieſem) gewerb=
lichen
Betrieb gehört, der Teilbetrag von 13 420 Mk. . . . Der Grund=
ſtücksteil
, auf den der Reſtbetrag des Einheitswertes mit 4650 Mk. ent=
fällt
, gehört zum Grundvermögen.
Wie viele von den Millionen Steuerpflichtigen, die jetzt mit dieſen
Beſcheiden beglückt werden, ſind in der Lage, dieſe in ſchauderhaftes
Deutſch gekleideten ſteuerlichen Hyroglyphen zu entziffern? Das iſt
kein Steuerbeſcheid mehr, ſondern ein Preisrätſel.
Wie viel einfacher wäre es, wenn die Steuerbehörde dieſen Beſcheid
in folgender Form gegeben hätte:
Wehrbeitragswert des Hauſes . . . Str. . . . 29 500 Mk., Geſamt=
friedensmiete
des Hauſes . Str. . . . 3575 Mk. Hiervon entfallen
1250 Mk. (35 Prozent der Geſamtfriedensmiete) auf den der Zwangs=
wirtſchaft
unterliegenden Wohnteil, 2325 Mk. (65 Prozent der Geſamt=
friedensmiete
) auf den zu gewerblichen Bwecken benutzten Teil des
Grundſtückes.
Der Einheitswert errechnet ſich wie folgt: 35 Prozent des Wehr=
beitragswertes
10 325 Mk. wird mit 45 Prozent 4650 Mk., 65 Pro=

Samstag, den 20. November 1926

zent des Wehrbeitragswertes 19175 Mk. wird mit 70 Proz. 13430
Mk. angeſetzt. Einheitswert alſo 18 070 Mk.
Auch hier kann der Text vorgedruckt ſein, und nur die wenigen
Zahlen brauchten dann aus den Einheitswertbogen, die ſowieſo ſüitr
den inneren Gebrauch der Finanzämter hergeſtellt werden, eingetragen
werden. Selbſtverſtändlich dann auch die Gründe für ein etwaiges Ab=
weichen
von der normalen Feſtſetzung der Einheitswerte, was jetzt unter=
bleibt
. In dem obigen Beiſpiel hält ſich die Verteilung ſtreng an die
Richtlinien und das Verhältnis des Wohnteils zum gewerblichen Teil
richtet ſich nach der Friedensmiete der einzelnen Teile. Vielfach wird
aber davon abgewichen, und dann iſt es auch geübten Rechnern und
genauen Kennern der gefetzlichen Beſtimmungen unmöglich, die Prifung
vorzunehmen.
Die Finanzverwaltung iſt ſo daran gewöhnt, den Steuerpflichtigen
fede Zumutung ſtellen zu können, daß ſie in ihren Forderungen, ſich
mit allem und jedem abzufinden, immer weiter geht.
Schließlich kommt es noch ſo weit, daß der Pfandmeiſter ohne
weiteres und ohne irgendwelche Veranlagung oder vorherigen Beſcheid
die Beträge von den Einzelnen einzieht, die irgendein Ausſchuß oder
eine Behörde feſtgeſtellt hat.
Sache der Berufsvertretungen und Verbände iſt, gegen die jetzt bei
Ausgabe der Einheitswertbeſcheide geübte Praxis Einſpruch zu erheben
und dafür zu ſorgen, daß der Steuerpflichtige wenigſtens einigermaßen
in die Lage verſetzt wird, ohne große Mühe und Zeitverluſt die er=
haltenen
Beſcheide auf ihre Richtigkeit zu prüfen.

*Bezirksſchöffengericht.
1. Ein Beamter ſteht unter der Anklage, in der Zeit vom Juli
1924 bis Auguſt 1926 aus dem Verpflegungsfonds der ihm unterſtehen=
den
Küichenverwaltung in fortgeſetzter Begangenſchaft den Betrag von
zuſammen 6120 Mk. unterſchlagen und die diesbezüglichen Bücher und
Belege gefälſcht zu haben. Der in Freienſeen als Sohn eines Land=
wirts
geborene Angeklagte hat im Weltkriege einen Rippenſchuß davon=
getragen
, ging 1919 vom Militär ab und zum Bezirkskommando ( Ver=
ſorgungsſtelle
) über. Er iſt der Tat voll geſtändig. Die Eltern hatten viel
Unglück und Sorge mit den Kindern, und der Vater erſuchte den Sohn
um Unterſtützung. Die Notlage der Familie ließ letzteren dazu kom=
men
, ſich an fremdem Geld zu vergreifen. Dazu kam daß der Ange=
klagte
ſich verlobte, 1925/26 zwecks Heirat Möbel anſchaffen mußte, wozu
ihm gleichfalls die Mittel fehlten. Der als Zeuge vernommene Vor=
geſetzte
ſtellt dem Angeklagten ein ſehr gutes Zeugnis aus und hält es
für ausgeſchloſſen, daß dieſer etwas für ſich verbraucht habe; ein dunk=
ler
Punkt müiſſe allerdings in ſeinem früheren Leben ſein. Als zur

Deckung einer Schuld kein Kaſſevorrat da war, auch mangels Guthaben
ein Scheck auf die Bank nicht herausgeſchrieben werden konnte, wurden
die Unterſchlagungen entdeckt. Der genannte Zeuge beſtätigt, daß An=
geklagter
nicht über ſeine Verhältniſſe gelebt habe.
Staatsanwalt und Verteidiger begegnen ſich in der Darlegung,
daß das reumütige Geſtändnis als mildernder Umſtand zu bewerten
ſei. Der Angeklagte ſelbſt bittet im Schlußwort unter Tränen, in
Betracht zu ziehen, daß er ſeine Exiſtenz verloren habe.
Das Urteil erkennt auf neun Monate Gefängnis und
rechnet zwei Monate Unterſuchungshaft an.
2. Der Schneider Ph. Gehbauer von Mannheim=Feudenheim
machte im Auguſt 1926 von Feudenheim aus mit ſeinen Kindern be=
ſuchsweiſe
einen Ausflug nach Untermoſſau über Fürth i. O., wobei er
ſein Motorrad benutzte. Auf dem Wege von Huttenthal nach Unter=
moſſau
mit dem Motorrad begriffen, ſoll Gehbauer am 17. Auguſt 1926
beim beabſichtigten Ueberholen eines Fuhrwerks aus Fahrläſſigkeit in
der Gemarkung Unteroſtern den Tod ſeines Schwagers Neff von Unter=
moſſau
verurſacht haben. Gehbauer und Neff flogen vom Motorrad:
nach Angabe des Erſteren ſoll der des Fahrens unkundige Neff nach
dem Sturze heftig geſtöhnt haben. Der Angeklagte erklärt, kurz vor
dem Unfall ſei ihm ein Fremdkörper in die Augen gekommen, welcher
Umſtand ihn am Sehen verhindert habe; eine Autobrille habe er nicht
aufgeſetzt gehabt. Das in derſelben Richtung (nach Obermoſſau) fah=
rende
Fuhrwerk (Miſtwagen), das Karl Hartmann von Untermoſſau
leitete, wich auf Signal des Gehbauer nach rechts aus, doch wurde das
Fuhrwerk vom Motorrad geſtreift, worauf Gehbauer und Neff zu Fall
kamen. Letzterer war ſofort bewußtlos und ſtarb nach einer Woche im
62. Lebensjahre.
Nach dem ärztlichen Gutachten war der Tod eine Folge des Stur=
zes
. Bei dem gerade an der Unfallſtelle anſteigenden Gelände ( Stei=
gung
34½ Prozent) hätte der Angeklagte nach dem vom Gewerberat
Giovannini erſtatteten Gutachten das Tempo mäßigen müſſen, ſchon,
weil er vor ſich in dem Fuhrwerk ein. Hindernis in der Fahrbahn ſehen
mußte.
Der Strafantrag des Staatsanwalts geht auf vier Monate Ge=
fängnis
. Die Verteidigung beſtreitet eine Fahrläſſigkeit, auch daß
eine übermäßige Geſchwindigkeit vorgelegen habe. Die Schutzbehaup=
tung
, daß dem Angeklagten ein Fremdkörper ins Auge gekommen und
er deshalb die Geiſtesgegenwart verloren habe, ſei nicht widerlegt. Das
Eindringens eines Fremdkörpers ſei höherer Gewalt gleich zu bewerten.
Auch das Aufſetzen der Schutzbrille würde bei dem regneriſchen Wetter
nichts genutzt haben. Der Antrag geht primär auf Freiſprechung, ge=
gebenenfalls
ſei eine Geldſtrafe angemeſſen.
Das Urteil erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe. Ange=
klagter
hätte angeſichts des unüberſichtlichen Sehfeldes nicht überholen
dürfen.

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form
.
1.45,
Kind.-Hänge-Schürzen
hübsch gemusterte Stoffe . . 0.90.
Haus-Schürzen
aus gutem Doppeldruck
Dam.-Jumper-Schürzen
gestreift, aus gutem Bwollzeug
110, 095, 0.10
Kind.-Hänge-Schürzen
einfarbig und gestreitt . 1.10, 0.90,
Kleider-Schützer
aus gutem Wachstuch
1.25,
Haus-Schürzen
aus gestr. Baumwollzeug, waschecht
Servier-Schürzen
weiß, Jumpertorm, mit hübscher
Garnierung
1.85, 1.35,
Dam.-Jumper-Schürzen
Satin, hübsch bunt gemustert
1.95, 1.60,
Dam.-Jumper-Schürzen
aus gutem Siamosen 2.10, 1.95,

40
1.40
0.10
9.10
u.10
0.00
0.00
0.00
.90
1.00
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TSaoTob

[ ][  ][ ]

Seite &

Nummer 322

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 19. Nov. Gemeinderatsbericht. Ein allge=
meiner
Erlaß der Sondergebäudeſteuer in denfenigen Fällen, in denen
ein Gebäude eine Friedensmiete von wewiger als 5 Prozent beſaß und
der Staat auf Grund deſſen die Sonderſteuer ermäßigt, wurde abge=
lehnt
. Peter Gerhard 8., Gaſtwirt, hier, beabſichtigt, in ſeinem Gar=
tengelände
einen größeven Tanzſaal zu errichten und benötigt zu diefem
Zweck ein Stück Gelände von 1 qm von dem Gemeindegrundſtück Ein=
fahrt
am Rathaus‟. Der Gemeinderat iſt bereit, das Gelände zum
Preis von 10 Mk. an Gerhard abzutreten. An den ſeitherigen
Hundeſteuerſätzen von 6 Mk. pro Hund ſoll auch für das Kalenderjahr
1927 feſtgehalten werden. Bei Beginn des Hundebeſitzes nach dem 1. Juli
wird nur die Hälfte vorſtehenden Satzes erhoben. Aus Anlaß der
Feſtſetzung von Beihilfen für die Erwerbsloſen ſoll die Wohlfahrts=
kommiſſion
um 2 Perſonen erweitert werden und zwar durch fe ein
Mitglied des Gewerkſchaftskartells und der Erwerbsloſenkommiſſion.
Die alte Fuhrwerkswage an der Kleinkinderſchule iſt nicht mehr ge=
brauchsfähig
und ſoll durch eine neue erſetzt werden. Die Lieferung
dieſer neuen Wage wurde der Firma Karl Schenck in Darmſtadt zum
Angebotspreis von 2240 Mark übertragen. Die alten Fundamente
ſollen ebenfalls erneuert werden. Der erforderliche Kredit wurde be=
willigt
. Zum Zwecke einer Unterredung mit der Heag bezüglich Ver=
gebung
der Arbeiten für die Bahnhofsanlagen der elektriſchen Straßen=
bahn
wurde eine Kommiſſion beſtimmt, beſtehend aus den Herren Bür=
germeiſter
Schüler, Gemeinderat Metzger und Gemeindebauauffeher
König.
* Wixhauſen, 19. Nov. Ein neuer Lehr= und Unterrichtskurſus
im Sanitätsweſen, der hieſigen Freiw. Kolonne vom Roten
Kreuz für Damen und Herren hat am Mittwoch abend im Uebungs=
lokal
von Jakob Huck begonnen. Die Leitung hat in dankenswerter
Weiſe Herr Dr. med. Käß, hier, übernommen. Arbeiter= Sama=
riterdienſt
. Eine außergewöhnliche Uebung fand hier am letzten
Sonntag ſtatt. Ein am Eiſenbahnübergang (Poſten 20) markiertes
Eiſenbahnunglück war das Uebungsfeld der Sawariter. In Verbin=
dung
mit auswärtigen Kolonnen wurden die angenommenen Verwun=
deten
und Verletzten auf Bahren nach dem Saale des Gaſthauſes Zur
Krone gebracht, wo der Leiter des Arbeiter=Samariterbundes der hie=
ſigen
Abteilung, Herr Dr. med. Käß, über die angelegten Verbände
und Schienelungen einen eingehenden Vortrag hielt.
H. Eberſtadt, 19. Nov. Winterbeihilfe für die Erwerbs=
loſen
. Bekanntlich hat der Gemeinderat in ſeiner Sitzung vom
11. November 1926 als Winterbeihilfe für die Erwerbsloſen einen Kredit
von 7000 Mk. bewilligt. Gleichzeitig wurde der Finanzausſchuß ermäch=
tigt
, die Verteilung des genannten Betrages nach einem noch feſtzuſtellen=
den
Schlüſſel in die Wege zu leiten. Der Ausſchuß hat nunmehr in
ſeiner geſtrigen Sitzung die Auszahlung der Beihilfe nach folgendem
Verteilungsſchlüſſel beſchloſſen: Erwerbsloſe, die 28 Wochen erwerbs=
los
ſind, erhalten das fünffache, ſolche, die über 815 Wochen erwerbs=
lo
9 ſind, erhalten das ſiebenfache, und ſolche, die über 15 Wochen er=
werbslos
ſind, erhalten das zehnfache ihres Tagesunterſtützungsſatzes.
Sind in einem eigenen Hausſtand mehrere Unterſtützungsempfänger
vorhanden, ſo wird der zweite und jeder weitere Unterſtützungsempfän=
ger
mit dem Satze, wie er für Kinder gewährt wurde, dem Satze des
erſten Unterſtützungsempfängers hinzugerechnet und das entſprechend
Vielfache dieſes ſo errechneten Satzes als Beihilfe gewährt. Als Stich=
tag
für die Berechnung der Beihilfe gilt der 20. November. Die Aus=
zahlung
erfolgt in Form von Gutſcheinen, die auf höchſtens 5 Mk. lauten,
im Laufe der nächſten Woche. Für die Gewährung der Beihilfe kommen
insgeſamt 380 Erwerbsloſe, und zwar 45 der erſten, 48 der zweiten und
287 der dritten Kategorie in Betracht. Gegen das Urteil des Kreis=
ausſchuſſes
in der Bürgermeiſtereifrage vom 18. Oktober 1926, betreffend
Klage des Karl Göhringer und Konſ. gegen den Gemeinderatsbeſchluß
vom 16. Auguſt 1926, haben die Kläger, wie verlautbart, bei dem Kreis=
ausſchuß
Berufung an den Provinzialausſchuß der Provinz Starken=
burg
erhoben. Das bekannte Baugeſchäft Franz Simon kann in
dieſem Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken.
* Ober=Ramſtadt, 19 Nov. Gemeinderatsbericht Zum
1. Punkt der Tagesordnung ſtand die Verlegung der Waſſerleitung in
der Faulbach. Nach einem Gutachten des Kulturbaucmts Darmſtadt
muß die direkte Zuleitung der oberen Quelle in der Faulbach nach
der Hochzone der hohen Koſten halbeu als unwirtſchaftlich bezeichnet
werden. Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Kulturbquamt
weitere Verhandlungen in der Angelegenheit zu führen. Ueber
die Errichtung eines Schwimmbades legt die Verwaltung einen von
Architekt Herdt, hier, ausgearbeiteten Koſtenveranſchlag nebſt Plan vor
und wird die Bau= und Finanzkommiſſion mit weiteren Vorverhand=
lungen
beauftragt. Einen breiteren Raum nahmen alsdann ver=
ſchiedene
Anträge des Gewerkſchafts=Kartells Ober=Ramſtadt zur Er=
werbsloſenfürſorge
ein. Antrag 1, den verheinateten Erwerbsloſen
eine einmalige Unterſtützung von 20 Mark, den Ledigen eine ſolche von
10 Mark und den Ausgeſteuerten 50 Prozent wehr dieſer Sätze aus der
Gemeindekaſſe zu bewilligen, wird als erledigt betrachtet, da ſeitens
des Bezirksfürſorgeverbandes Darmſtadt=Land auch für dieſes Jahr
Mittel für Winterbeihilfen an die Erwerbsloſen zur Verfügung geſtellt
werden. Antrag 2, den Kindern der Erwerbsloſen ein warmes Eſſen
in der Schule zu verabreichen und Antrag 3, Abgabe von Brotkarten
an alle Erwerbslofen, werden nach eingehender Ausſprache an die
Finanz= und Wohlfahrtskommiſſion zur weiteren Bearbeitung über=
wieſen
. Zu Antrag 4, Stundung von Holzgeld, wurde beſchloſſen,
daß diefenigen Holzgeldſchuldner, die zurzeit uicht imſtande ſind, die
Beträge zu bezahlen, ein entſprechendes Stundungsgeſuch bei der Bür=
germeiſterei
einreichen ſollen. Die urſprünglich beſchloſſene Zinszab=
lung
für rückſtändige Holzgelder ſoll jedoch in Kürze einer Reviſion
unterzogen werden. Antrag 5, einen Gemeindezuſchuß zur Ge=
werkſchaftsbücherei
zu bewilligen, wird bei ſchriftlicher Abſtimmung mit
9 gegen 7 Stümmen angenommen. Ueber die Hälfte des Betrages ſoll
die Finanzkommiſſion zunächſt noch einmal beraten. Nachdem das
Kulturbauamt für die Entwäſſerung der Wieſen in der Pfingſtweide
und Stettbach und der Aecker in der Aue einen Koſtenvoranſchlag aus=
gearbeitet
und vorgelegt hat, wird die Ausführung dieſer Notſtands=
arbeiten
und die Aufnahme von 11000 Mk. hierfür bei der Bezirks=
ſparkaſſe
Reinheim beſchloſſen. Die weitere Bürgſchaftsleiſtung der
Gemeinde für Baukredite wird zur nächſtöffentlichen Beratung zurück=
geſtellt
. In der beim Rathaus befindlichen Wachtſtube iſt auf An=
regung
des Kreisausſchuſſes eine Wandererherberge errichtet worden.
Der Gemeinderat ſetzt hierfür eine vom Kreis zu zahlende Jahresmiete
von 100 Mark feſt. Für die Abgabe eines Frühſtücks und Abendbrotes
an die Wanderer wird eine Vergütung von 60 Pfennig feſtgeſetzt.
Für die Krankenpflegeſtation iſt die Anſchaffung von Küchenmöbeln
und Vorhängen notwendig geworden. Die Hälfte der Koſten trägt die
evangeliſche Kirche, die andere Hälfte wird auf die Gemeindekaſſe über=
nommen
, doch ſoll die Lieferung öffentlich ausgeſchrieben wenden.
Adam Württemberger beantragt die Abgabe eines Bauplatzes. Das
Geſuch wird vorerſt zurückgeſtellt, da Baugelände zurzeit nicht vorhan=
den
iſt. Ein Antrag auf Freigabe einer Sicherungshypothek
durch die Gemeinde wird zur nichtöffentlichen Beratung zurückgeſtellt.
Gegen die Anlage eines Gaſolintanks vor dem Anweſen des Philipp
Jakoby 2., Darmſtädterſtraße 62, beſtehen ſeitens des Gemeinderats
keine Bedenken. Die Zahlung einer entſprechenden Anerkennungsgebühr
iſt Bedingung. Die teilweiſe Mitbenutzung des Schulhofes, Darmſtädter=
ſtraße
60, hierzu kann der Gemeinderat jedoch nicht genehmigen.
r. Babenhauſen, 19. Nov. Eine gemeinſchaftliche Gedächtnis=
feier
für die Opfer des Weltkrieges findet am kommenden Sonntag
nachmittag auf dem Ehrenfriedhof dahier ſtatt. An ihr beteiligen ſich
ſämtliche Vereine und Korporationen. Di= Anſprache hat Herr Pfarrer
Kehr übernommen.

10 Misliennn Mang
billiges Baugeld zu nur 52/0 Zins
wurden von der Bauſparkaſſ der Gemeinſchaft der Freunde Luftkur=
ort
Wüſtenrot in knapp 1½ Jahren an 600 Bauſparer zum Bau von
Eigenheimen und gemeinnützigen Bauten vergeben. Wer nach einem
Eigenheim ſtrebt, verlange alle Unterlagen. Sofortige Darlehen
werden nicht gegeben. Diesbezügliche Anfragen zwecklos. Die
Gemeinſchaft der Freunde iſt die erſte, älteſte, größte, erfolg=
reichſte
, leiſtungsfähigſte und ſicherſte Bauſparkaſſe Deutſchlands.

Samstag, den 20. November 1926

* Michelſtadt, 19. Nov. Winterbeihilfe. Nachdem der Heſſ.
Landtag eine Winterbeihilfe für Erwerbsloſe, Sozialrentner, Klein=
rentner
und Ortsarme bewilligt hat, hat auch der Kreisausſchuß des
Kreiſes Erbach ein Viertel übernommen und das reſtliche Viertel ſoll
von den Gemeinden getragen werden. Der Gemeinderat beſchloß ein=
ſrimmig
, dem Vorſchlag der Regierung zu entſprechen. Gewährt wird
der doppelte Betrag einer durchſchnittlichen Erwerbsloſenunterſtützung,
und erfolgt die Auszahlung in zweia Raten. Bei dieſer Gelegenheit
kam ein Geſuch des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und Kriegs=
hinterbliebenen
, Ortsgruppe Michelſtadt, in dem Gemeinderat zur Ver=
handlung
, wonach für die Weihnachtsbeſcherung für Kriegerwaiſen 200
Mark bewilligt werden ſollen. Dieſer Betrag wurde ebenfalls geneh=
migt
. Längere Debatte löſte der Antrag der Kriegerkamevadſchaft Haſſia
aus, die für die Beſchaffung von Winterbedürfnis an Mitglieder einen
Zuſchuß fordert. Der Gemeinderat beſchloß ſchließlich, den in der Krie=
gerkameradſchaft
Haſſia vertretenen Waiſenkindern, vorbehaltlich einer
Prüfung der Verhältniſſe, das gleiche zukommen zu laſſen wie den Wai=
ſenkindern
, für die der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten eintritt.
Garantieſumme für die Okva. Die Odenwald=Kraftwagenverkehrs=Akt.=
Gef. läßt bekanntlich an verſchiedenen Abenden im Anſchluß an den
letzten Zug von Darmſtadt bzw. Frankfurt einen Wagen an den Bahn=
hof
Wiebelsbach gehen. Sie wünſcht hierfür die Zeichnung einer Ga=
rantieſumme
durch die Stadt. Der Gemeinderat hat dieſen Antrag
abgelehnt, da in dem Voranſchlag keine Mittel vorgeſehen ſind.
Hirſchhorn, 19. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
18. Nobember 0,84 Meter, am 19. November 0,82 Meter.
K. Vom ſüdlichen Odenwald, 19. Nov. Die heurigen ſchönen Herbſt=
tage
bieten dem Landwirt Gelegenheit, alle ſeine Herbſtarbeiten in Ruhe
und Gründlichkeit erledigen zu können. Während in den meiſten Jahren
der Schneefall und die Kälte ſeinem Tun ein Ende bereiten und die
ſpäter noch etwa kommenden einzelnen ſchönen Tage willkommene Ge=
legenheit
bieten, etwa Verſäumtes nachzuholen, wird in dieſem Herbſt
kaum eine Herſtarbeit unerledigt bleiben.
Gernsheim, 19. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
19. November 6 Meter.
* Dornheim, 19. Nov. Altbürgermeiſter Biebel ge=
ſtorben
. Altbürgermeiſter Philipp Michael Biebel iſt im 65. Lebens=
jahr
geſtorben. Bürgermeiſter Biebel ſtand der Gemeinde von 1901
bis 1925 vor. Er erfreute ſich allenthalben großer Beliebtheit und war
in mehreren Organiſationen tätig.
Rheinheſſen.
a. Guntersblum, 19. Nov. Mäuſe und Raben. Die feuchte
Witterung, unterſtützt durch die in vielen Gemarkungen angewendeten
Vertilgungsmittel, hat unter den Feldmäuſen ziemlich aufgeräumt, ſo=
daß
ihrerſeits eine weitere Schädigung der Getreideäcker nicht mehr
zu befürchten iſt. Dagegen richten die mit jedem Morgen aus den
Wäldern der Burgſtraße kommenden Rabenſcharen an der Roggen= und
Weizenſaat großen Schaden an, ſodaß vielerorts die Vertilgung dieſer
gefräßigen Vögel durch Schießen oder Vergiftung während des Winters
vorgenommen werden ſoll.
a. Nackenheim, 19. Nov. Verſammlung. Für die vor=
geſtern
abend im Gemeindehaus anberaumte Landwirte=Verſammlung
war Herr Otto Stallmann=Wald=Uelversheim als Redner gewonnen. Er
behandelte in ſeinen Ausführungen ganz beſonders die für unſere Ge=
meinde
hochwichtige Steuerfrage und erntete von den zahlreich Ver=
ſammelten
verdienten Beifall.
M. Bingen, 19. Nov. Verſchiedenes Vor mehreren Tagen
trieben in der Mainzer Gegend Wechſelgeldbetrüger ihr Unweſen. Die=
ſer
Tage haben ſie auch hier ihr Geſchäft verſucht, was ihnen auch ge=
glückt
iſt. In einem hieſigen Kaffee erſchienen zwei Herren und tranken
je eine Taſſe Kaffee und kauften noch verſchiedene Gegenſtände. Als ſie
ihre Zeche bezahlten, gab einer der Herren einen 20=Mark=Schein hin,
der andere einen 100=Mark=Schein. Das bedienende Fräulein konnte
nur auf 20 Mark herausgeben und bat den anderen Herrn um kleineres
Geld, worauf dieſer ihr 50 Mark zur Zahlung hmlegte. Das Fräulein
ſchickte ſich an, auf die 50 Mark herauszugeben und wurde dabei gleich=
zeitig
von einem der Herren in ein Geſpräch gezogen und ſofort von
einem dritten Gaſt angehalten, ſodaß ſie in dem Augenblick vergaß, den
50=Mark=Schein einzuſtecken. Die beiden Gäſte hatten nun ihr Spiol zu
ihren Gunſten entſchieden und verſchwanden lautlos. Die beiden Herren
waren gut gekleidet und dürften etwa 3035 Jahre alt ſein. Einer
von dieſen iſt 1,65 Meter groß und hellblend, der andere 1,75 Meter
groß und dunkelblond. Der eine war im Beſitze einer Aktenmappe.
Die hieſige Polizei konnte einen lange geſuchten Ein= und Ausbrecher
feſtnehmen. Dabei handelt es ſich um den berüchtigten Verbrecher
Kleinz, der aus Kreuznach ſtammt und vor kurzem erſt aus dem Gefäng=
nis
entwichen iſt.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 19. Nov. Stammkundſchaft vor Gericht.
Das hieſige erweiterte Schöffengericht beſchäftigte ſich geſtern mit zwei
alten Stammkunden der Juſtiz. Weil er in Gießen mehrere Geſchäfts=
leute
durch allerlei Schwindelwanöver zur Hergabe von Waren und
Geld veranlaßt hatte, wurde der beveits 13mal vorbeſtrafte Techniker
Paul Knobloch aus Halle wegen Rückfallsdiebſtahls in vier Fällen zu
zwei Jahren Aufenthalt hinter ſchwediſchen Gardinen verurteilt. Der
Gärtner Hans Henſchel aus Eſſen hatte Ende Juli d. J. in Bad Nau=
heim
wehrfach Kellereinbrüche verübt und dabei Allerlei zuſammenge=
ſtohlen
. Als er in Gießen die Fortſetzung ſeines Handwerks verſuchte,
wurde er dabei gefaßt. Das Gericht ſchickte ihn ebenfalls auf zwei Jahre
ins Gefängwis, damit er dort über ſein Tun nachdenken kann.
* Aus dem Vogelsberg, 19. Nov. Als den älteſten Mann des
Vogelsberges kann man wohl den Landwirt Adam Hühn aus
Ober=Wegfurth bezeichnen, welcher vorgeſtern ſeinen 94. Ge=
burtstag
feierte. Er erfreut ſich noch einer erſtaunenswerten Rüſtigkeit
und verrichtet noch kleinere landwirtſchaftliche Arbeiten. In Klein=
Fulda ſtarb im 93. Lebensjahr der Landwirt Johann Kaſpar
Geiß an den Folgen eines Unfalls, den er auf dem Felde erlitt.
Sein 50jähriges Arbeitsjübiläum beging der Werkführer
Karl Schött, der in der Kieſelgurgrube der Freiherrn von Riedeſel
bei Steinfurth tätig iſt. Em langlebiges Geſchlecht
wohnt in Gedern. Hier wurde ein Kind getauft, deſſen drei Ur=
großmütter
dem feierlichen Akt beiwohnen konnten.

Vergrößerter Hautdurchschnitt nach Gebrauch des Rasiermessers.

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zerstört die Hauthaare
vollständig indem es bis zur Wurzel dringt, wogegen das Rasiermesser
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Straßenbericht für Heſſen
für die Woche vom 21.27. November 1926
mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Starkenburg.
Kreisſtraße DarmſtadtGriesheim vom Km. 6.47,0 (Ortsdurchfahrt
Griesheim) vom 18. 10. ab auf etwa 6 Wochen.
Straße FrankfurtAſchaffenburg vom Bahnübergang bis zur Spar=
kaſſe
(Ortsdurchfahrt Seligenſtadt) wegen Straßen= und Kanalbau=
arbeiten
vom 26. 10. auf etwa 4 Wochen. Umleitung über die
Bahmnhofsſtraße.
Kreisſtraße DarmſtadtDieburg von der äußeren Ringſtraße ab bis zur
Faſanerie bis Ende November geſperrt. Umleitung Darmſtadt
Roßdorf-Dieburg.
Kreisſtraße DarmſtadtHeidelberg von Km. 27.427,8 (zwiſchen Bens=
heim
und Heppenheim) wegen Kleinpflaſterarbeiten vom 10. 11. ab
auf vorläufig vier Wochen geſperrt. Umweg über Lorſch.
Kreisſtraße DarmſtadtAſchaffenburg. Wegen Arbeiten beim Umbaut
des Bahnhofs Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. November, die in
Schienenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der Straße
BabenhauſenAſchaffenburg geſperrt Bis zur Fertigſtellung der
Straßenunterführung geht der Verkehr über die ſüdliche Straßen=
überführung
im Zuge der Straße DieburgBabenhauſen.
Oberheſſen.
BüdingenChriſtinenhof wegen Waſſerleitungsarbeiten vom 1. 11. ab
bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Ober Eſchbach von Km. 3,8 bis Km. 4,15 vom 15. 11.
bis 15. 12.
Straße Ober=Eſchbach-Ober=Erlenbach von Km. 0,0 bis Km. 0,4 vom
15. 11. bis 15. 12.
Umleitung über FriedrichsdorfHolzhauſen.
Rheinheſſen.
Hohlſtraße in Weiſenau bei Mainz (Verbindungsſtraße von Weiſenau
nach der Gauſtraße wegen Pflaſterarbeiten vom 15. 11. auf etwa
5 Wochen. Umweg über Laubenheim oder Mainz.

Geſchäftliches.

Ausſtellung künſtleriſcher Photographien. Wilh.
Kübeler hat im Eingange zu ſeinem Geſchäft, Ludwigsſtraße 16, eine
Sammlung neuerer und neueſter Bilder ausgeſtellt, deren Beſichtigung
befreundeten und intereſſierten Kreiſen ſehr empfohlen ſei.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Firma
Meinel & Herold Klingenthal (Sachſen), über ihre
Muſikinſtrumente bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam
machen.
II Dr./15552.
Durch die Neuaufnahme von Kinder= und Puppenwagen
hat die Firma Fr. Gütting. Darmſtadt, Schuchardſtraße 10, ihren
Geſchäftszweig bedeutend erweitert und gibt dieſelben ebenfalls, ddie
auch ihre erſtklaſſigen Fahrräder und Nähmaſchinen an zuverläſſige
Leute ohne Anzahlung, gegen ganz bequeme Teilzahlungen ab, welches
unſere Leſer ſicher intereſſieren dürfte.
Wiederum die alten Tauſender. Der Betriebsanwalt
Winter, Leipzig, hat Reſtitutionsklage gegen die Reichsbank angeſtrengt,
um endgültig den währen Wert des Vorkriegsgeldes feſtſtellen zu
laſſen. Er ſpricht darüber am 24. November 1926, im Saale der Turn=
halle
am Woogsplatz.

Intereſſante Aufſchlüſſe über die Weſensark
eines Volkes verſchafft uns das Studium ſeiner Plakate. So
finden wir z. B. auf amerikaniſchen Plakaten und in den Anzeigen der
amerikaniſchen Magazine faſt ausnahmslos Menſchen dargeſtellt, die ge=
rade
als Vorbilder in bezug auf Geſundheit, Lebensfreude und Natür=
lichkeit
wirken. Es zeigt ſich eben auch hierin der geſunde Sinn eines
jungen, aufſtrebenden Volkes. Leider finden wir im Gegenſatz hierzu bei
uns nicht ſelten auf den Plakaten Typen dargeſtellt, die alles andere
als vorbildlich wirken. Das iſt eigentlich ſchade, denn daß auch in
Deutſchland die Darſtellung des Natürlichen, Volkstümlichen und Geſun=
den
beim Publikum weit mehr Anklang findet, als übertrieben modiſche
oder gar zweifelhafte Typen, beweiſt die große Volkstümlichkeit der
Rama=Mädels (Rama=Margarine, butterfein), deſſen blanke
Augen von unſchuldiger Lebensfreude ſprühen und das ſich als kerwiges
deutſches Mädel raſch die Herzen erobert hat. Charakteriſtiſch dafür,
wieweit dieſe Volkstümlichkeit geht, iſt es, daß der bekannte Verlag
Otto Beyer, Leipzig=Berlin, das Rama=Mädel als Titelbild für ſein
populäres neues Kochbuch von heute (Preis 90 Pfg.) gewählt hat,
ſo daß uns das wohlbekannte, ſtrahlende Jungmädchen=Geſicht neuer=
dings
auch aus den Buchhandlungen entgegenlacht. TV/15085

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 20. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Liedervorträge
Frankfurter Schulen: Radiloſchule, Mädchenchor. O 4.40: Hausorch.
Franz Schubert. Oup. Roſamunde‟. Der Tod und das Mäd=
chen
Drei Lieder; Auflöſung; Kolmars Klage; Im Abendrot.
Drei Stücke, für Orcheſter. Drei Lieder: Der Kreuzzug;
Sehnſucht; Lachen und Weinen. Vier Ländler. Zweiter Satz
a. d. Unvollendeten Sinfonie in H=Moll. Soliſten: Erna Arnold,
Sopran; Dr. Merten und E. Kohlhöfer, Klavier. O. 5.45: Leſe=
ſtunde
(für die reifere Jugend): Aus den Lederſtrumpferzählungen,
von Cooper. O 6.15: Briefkaſten. O 6.45: Grundzüge des deut=
ſchen
Strafrechts von Dr. Aſchaffenburg. O 7.15: Erwerbs=
loſenfürſorge
und Sozialverſicherung von G. Abrahamſohn. O 7.45:
Die Entdeckungen und ihre Bedeutung für die europäiſche Wirt=
ſchaft
von Diplomhandelslehrer Schneider. O 8.15: Fröhlicher
Abend mit Hans Reimann. Allgemeines. Sächſiſches. Mitw.:
Inge van Heer, Geſang. Anſchl.: ois 12.30: Tanzmuſik

Stuttgart.

Samstag, 20. Nov. 3: sGretle von Strümpfelbach erzählt.
O 4: Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Hans Hanus.
14 Darbietungen. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde. O 6.45:
Martin Lang: Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: Walter
Flex. O 7.15: Ernſt Franzſeph: Fleiſchverſorgung in alter Zeit,
O 8: Kammermuſik=Abend. Mitw.: Alfred Indig, Franz Kirchberger,
Brahms: Sonate E=dur op. 99. Halvorſen: Paſſacaglia.
Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, Kitty
Rolfen, Thea Struve=Jöhnſſen, Hans Hanus, Carl Karner, Ernſt
Stockinger, Carl Struve. 18 Darbietungen und Die Zerſtreuten
Luſtſpiel in einem Akt von A. von Kotzebue. Perſ.: v. Staubwirbel,
Major a. D.: Carl Karner; Charlotte, ſeine Tochter: Thea Struve=
Jöhnſſen; v. Mengkorn, Hauptmann a. D.: Ernſt Stockinger;
Karl, ſein Sohn: Carl Struve.
Berlin.

Sonnabend, 20. Nov. 4.30: 8 Rezitationen, gel. von Oskar
Ludwig Brandt. O 5: Berliner Funk=Kapelle. O 6.30: R.
Herdman Pender: Aſpects of modern England (Education, Oxford
and Cambridge). In engliſcher Sprache. O 7.05: Regierungsrat
Scherek: Dalmatiniſche Reiſeeindrücke. O 7.30: Dr. Weller: Die
Anmeldung der Länder= und Gemeinde=Anleihen. O 8: Dr. Beyer:
Lebenstüchtigkeit und Lebenserfolg. O 8.30: Ludwig Hardt=Abend.
11 Darbietungen. O 9.30: Stimmen verſtorbener Künſtler.
Prof. Dr. Joſeph Joachim. Joſef Kainz. Leopold Demuth. Marie
Goetze. Paul Knüpfer. Alexander Heinemann. Adolf Lieban.
Alexander Girardi. Franceſo Tamagno. Joſef Mann. Enrico
Caruſo.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 20. Nov. 3: Prof. Dr. Amſel,
Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.39: Poſtrat Beh=
rend
: Eſperanto: O 4: Frl. Marg. Schmidt: Die Frauenarbeik
in der Bekleidungsinduſtrie. O 4.30: Das Neueſte aus der pada=
gogiſchen
Zeitſchriftenliteratur. O. 5: Dr. Dietrich: Rudolf Eucken.
Der Menſch und ſein Werk. O 5.30: Aug. Ellinger: Die Arbeiter=
ſiedlung
. O 6: Prof. Dr. Schleſinger: Die Gewinde und ihre Nor=
mung
. O 6.30: Dr. Michaelis: Zahnheilkunde und Sport. O 7:
Dr. Mersmann: Die deutſche Over von Mozart bis Schreker.
O 7.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Waetoldt: Das Weſen der
deutſchen Kunſt. O 8.15: Uebertr. aus Breslau.

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Seite 8

Samstag, den 20. November 1926

Nummer 322

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
25. Sonntag nach Trinitatis, den 21. November 1926.
Totenſonntag.
Samstag, den 20. Nov', abends 6 in der Schloßkirche: Totenge=
denkfeier
des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Stadtkir he: Sonntag, den 21 Noo., vorm 8 Uhr: Frühgottes=
dienſt
. (Verband heſſiſcher Regimentsvereine.) Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Heß. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins. Pfarrer
Lautenſchläger
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm 8½ Uhr Morgenandacht. Pfarrer Zimmer=
mann
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Zimmermann
In allen Got esdienſten der Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche
Kollekte für die Errichtung einer Gefallenenehrung in der Stadtkirche
Nach nittags 2¾3 Uhr: Trauergeläute auf allen Kirchen.
Nachmittags 3 Uhr: Gottesdienſt auf allen Friedhöfen: 1 Wald=
friedhof
. Pfarrer Goethe; 2. Alter Friedhof (Nieder=Ramſtädterſtr.).
Pfarraſſiſtent Lein.
Geineindehaus (Kiesſtr. 17): Mittwoch, den 24. Nov., abends 6 Uhr:
Bibelſtunde (Die Bibel und wir). Pfarrer Heß.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation; Mauerſtraße 5 (in der Kinder=
ſchule
der Martinsgemeinde).
Martinskirche: (Kolleite zur Linderung der Kriegsnöte für be=
dürftige
Gemeindeglieder.) Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
D. Waitz. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den O ſtbezirk Pfarrer
Beringer Abends 6 Uhr: Liturgiſche Totenfeier des Kirchenchors
mit Anſprache. Pfarrer Beringer. Mittvoch, den 24. Nov.,
abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde (1. Moſ. 2728: Jakobs
Sünde und Flucht.) Pfarraſſiſtent Seriba.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Seriba,
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer
Marx Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: Toten=
gedenkfeier
der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände.
Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier: Aufführung einer Toten=
meſſe
(Exequien) von Heinrich Schütz. Eintritt frei. Mittwoch, den
24 Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Die Johanneskirche iſt Wochentags von 7½5 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarraſſiſtent Georgi. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Leben
und Wirken des Apoſtels Paulus).
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Lic, Zur Nieden. Um 11½ Uhr: Kin=
dergottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Lie Zur Nieden, (Kollekte für die
Zuflucht.) Nachm 4 Uhr: Abmarſch der Jugend= und Mädchenver=
einigung
vom Gemeindehaus zu dem Jugendgottesdienſt in der Jo=
hanneskirche
. Montag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der Mädchen=
vereinigung
. Dienstag und Freitag, abends: Kirchenchor. Don=
nerstag
, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Nachm.
3 Uhr: Feier auf dem Beſſunger Friedhof. Um 5½ Uhr: Liturgiſche
Totenfeier unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins Abends
18 Uhr: Bibelbeſprechung der Jugendvereinigung. Montag, abends
8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Kirchenchor Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde des Ju=
gendbundes
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend. Frei=

Da Zwiſchenhandel ausgeſchaltet,
kaufen Sie bei mir am vorteilhafteſten:

tag, abends 8½4 Uhr: Lirchenchor. Samstag, abends 8 Uhr: Or=
cheſter
der Jugendvereinigung.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag, den 25. Nov,
abends 8 Uhr: Betſtunde. Evang. Sonntagsverein: Sonn=
tag
, nachm. 5 Uhr: Teilnahme an der Trauerfeier in der Johannes=
kirche
(Treffpunlt 745 Uhr am Theater.)
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt mit heil,
Abendmahl. Pfarraſſiſtent Wißmüller.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Totenſonntag, den 21 Novemb.:
Vorm 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul Geſang des dirchen=
geſangvereins
Kollekte Nachm. 3 Uhr: Friedhofsfeier. Pfarraſſi=
ſtent
Wolf. Geſang der oberſten Mädchenklaſſe. Um 5½ Uhr:
Abendmahlsfeier. Montag, den 22. Nov., abends 8 Uhr: Kirchen=
geſangverein
Mitttpoch, den 24. Nov., abends 8 Uhr: Frauenverein
und Mädchenvereinigung. Donnerstag, den 25. Nov., abends 8 Uhr:
Wartburgverein
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 21. Nov., vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um 11½ Uhr: Totengedächtnisfeier auf dem Friedhofe unter Mitwir=
kung
des Arbeitergeſangvereins Eintracht und des Geſangvereins
Sängerluſt: Nachm ½1 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen.
Um ½2 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. Montag: E. J. G.
Mädchenabend Mittwoch: Frauenabend. Donnerstag: Probe,
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Gedächtnisfeier für die Gefallenen. Mitwirkung des Kirchenchors,
Kyllekte für die landeskirchliche Nothilfe. Die Feier auf dem Fried=
hof
fällt der Einweihung des Gefallenenehrenmahls wegen in dieſem
Jahre aus. Montag: Jugendvereinigung Dienstag: Kirchenchor.
Mittwoch: Jungmädchenverein. Donnerstag: Frauenverein,
Vortrag des Herrn Rektor Schultheis über Geſundheitsfragen.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: 10 Uhr: Hauptgottesdienſt unter
Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors. Kollekte
für Gemeindehäuſer. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm.
4 Uhr: Friedhofsfeier, Mitwirkung des Poſaunenchors. Um 5 Uhr:
Liturgiſcher Gottesdienſt Feier des heil. Abendmahls. Montag,
abends 8 Uhr: Frauenverein. Mittwoch, abends 8 Uhc: Jugendbund
Wartburg. Donnerstag, abends 8 Uhr: Jungmädchenverein.
Freitag, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebetsſtunde. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde (Prediger Kleinſchmidt). Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde Abends 8½ Uhr: Kriegerdankbund. Mittwoch,
nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. Donnerstag,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Pred. Neuber. Freitag, abends
8½ Uhr: Mädchenkreis; Blaukreuz=Bibelſtunde und Bibelſtunde in der
Stadtmädchenſchule Beſſungen (Pred. Neuber). Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Teilnahme an
der Feier auf dem Waldfriedhof. Jugendbundſtunde fällt aus.
Abends 8½ Uhr: Mitgliederverſammlnng, ffür tätige und freundſchaft=
liche
Mitglieder) Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für
Jungfrauen. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für Jüng=
linge
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Ehriſtlicher Verein Funger Männer Darmſtadt, e. V., Alexanver=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 21. Nov, vorm.
9 Uhr: Weißkreuzſtunde zu der alle jungen Männer, die ſich eine reine
Jugendzeit erhalten oder erkämpfen wollen, willkommen ſind.
Abends: Teilnahme an der gemeinſamen Totengeoenkfeier der Darm=
ſtädter
Jugendverbände in der Johanneskirche. (Treffen 4 Uhr im
Heim.) Dienstag, den 23. Nov., abends 8 Uhr: Heimſtunden.
Mittwoch, den 24 Nov., abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Phil. 2,
1924, W. Kientz). Freitag, den 26. Nov., abends 8 Uhr: Turnen
in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule Samstag, den 20. Nov,
nachmittags 4 bis 6 Uhr, Jungſcharſtunden. Das Heim iſt mit Aus=
nahme
der Samstage täglich von 810 Uhr abends, Samstags von 3
bis 6 Uhr geöffnet.

Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, 22. Nov., abends 8½ Uhr,
im Feierabendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelbeſprechſtunde.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt, jetzt Alexandraweg 8
(Künſtlerkolonie), Sonntag, den 21. Nov. (Totenſonntag), vorm. 9 Uhr:
Morgenwache. Ab nds 8½ Uhr: Totenſonnt igsfeier Montag,
den 22. Nov., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle (Soderſtr.);
Mütterabend. Dienstag, den 23. Nov., abends 8½ Uhr: Gebets=
ſtunde
. Mittwoch, den 24. Nov', abends 8½ Uhr: Familien= Bibel=
ſtunde
. Donnerstag, den 25. Nov., abends 8½ Uhr: Junamänner=
bibelſtunde
, Freitag, den 26. Nov', abends 8½ Uhr: Unterhal=
tungsabend
. Samstag, den 27 Nov., abends 8 Uhr: Poſaunen=
chor
. Jeden Mittwoch von 57 Uhr: Jungſcharſtunden.
Die Ehriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 21. Nov., vorm. 10½ Uhr:
Menſchen=Weihe=Handlung Montag, den 22. Nov., abends 8½ Uhr;
Oeffentl. Vorträge: Die Toten=Weihe Handlung. Martha Heime=
ran
= Frankfurt a. M. Die Veranſtaltungen ſind in der Städt. Aka=
demie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. Freitags findet eine Reihe
von Einführungsabenden ſtatt. Näh hierüber bei den Vorträgen,
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 21. November 1926.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen:
Nachm. von 5 Uhr und abends 8 Uhr: Beichtgelegenheit.
An Sonn= und Feiertagen: Vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit.
Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Vor und in der heil. Meſſe Austeilung
der heil. Kommunion Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nach=
mittags
2 Uhr: Chriſtenlehre. Um ½3 Uhr: Andacht. Werktags
heil. Meſſe 7/, Stunden vor Beginn der Schule.
St. Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen:
Vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt. Vor und in der heil. Meſſe
Austeilung der heil. Kommunion.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 21. Nov.;
Vorm. 11½ Uhr: Sonntigsſchule. Nachm. von 36 Uhr: Konferenz
im Saale Volksküche. Thema: Das S huldopfer Mittwoch, den
24 Nov., abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 26. Nvo.,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen,
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag;
vorm. ½10 Uhr: Andacht. Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund. Abends
8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends 8¼ Uhr; Bibelſtunde,
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
21. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Um 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Montag, den 22. Nov, abends
8½ Uhr: Jugendbund. Donnerstag, den 25. Nov., abends 8½ Uhrz
Bibelſtunde. Prediger Sauer
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadtz
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 21 Nov, vorm. 10½ Uhrz
Sonntagsſchule. Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, den
24. Nov., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann will=
kommen
.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 174
Sonntag, den 21. Nov., vorm. 10 Uhr: Die Entrückung der Ge=
meinde
. Pred. Conrad Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm.
5 Uhr: Tod und jenſeits des Grabes. Pred. Conrad. Abends
8½ Uhr in Nieder=Ramſtadt Donnerstag, den 25. Nov., abends
8½ Uhr: Bibelerklärung Brief des Paulus an die Epheſer. Jeder=
mann
iſt bei freiem Eintritt willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heili=
gungsſtunde
. Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends
7½ Uhr: Freiverſammlung. Um 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſamm=
lung
. Moutag, nachm. 5 Uhr: Kinderverſammlung und abe ds
8½ Uhr: Große Kindereinreihung, geleitet v. Kommandantin Schaefer
aus Heidelberg. Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsverſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän M. Engel
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver=
ſammlung
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land

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Nummer 322

Samstag, den 20. November 1926

Geite 9

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen in dank=
barer
Freude an
A. Hunleth und Frau
Eliſabeth, geb. Walter.
Darmſiadt, den 18. Nov. 1926.
Moſerſtr. 11.
(*30505

Ihre am heutigen Tage, nach=
mittags
2 Uhr, in der Stadt=
kapelle
ſiattfindende Trauung
zeigen hierdurch an (16947
Peter Lieſenbein
Eliſabeth Iilert
Frankenſteinſtr. 36 Seitersweg 10

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen ½½10 Uhr hat meine liebe
Frau
Mrieda, gevorene Peit
die treuſorgende Mutter ihres Sohnes, nach
ſchwerem Leiden ihre Augen für immer
geſchloſſen.
Wilhelm Seip, Direktor i. R.
Wilhelm Seip, Studienaſſeſſor.
Darmſtadt, 17. November 1926.
Die Beſtattung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

(1695

ſa es uns nicht möglich iſt, für die
Z Geſchenke, Blumen und Glück=
wünſche
, die uns zur Goldenen Hochzeit
zuteil wurden, jedem Einzelnen perſön=
lich
zu danken, ſprechen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank
aus.
Heinrich Kaiſer
Miniſterialamtsobergehilfe
30532)
und Frau.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem,
ſchwerem Leiden mein treuer Gatte,
unſer lieber Vater, Großvater,
Schwager, Bruder und Onkel
Herr
Johannes Kaffenberger
im faſt vollendeten 83. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Lehrer Kaffenberger.
pfaffen=Beerfurth i. 0., 18. Nob 1926.
Die Beerdigung findet am Toten-
ſonntag
, nachmittags 3½ Uhr, auf
dem Pfaffen=Beerfurther Friedhof
16967
ſtatt.

Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſern innigſtgelieb=
ten
Sohn und Bruder
Philipp
nach langem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenem Leiden in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adolf Aurnhammer.
Birhauſen, den 18. Nov. 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 21. November, nachmittags
um 3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Obergaſſe 11 ſtatt. (16983

Dankſagung.
Statt Karten.
Für die liebevolle Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
, ſowie für die reichen Blu=
menſpenden
bitten wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichen Dank ent=
gegenzunehmen
. Beſonders erwähnt:
Pfarrer Steinmetz von Bickenbach,
dem Fahrbeamtenverein. Beamten
und Arbeiter vom Bahnhof Kranſch=
ſtein
, Schulkollegen, Abgebaute und
Penſonierte von Bickenbach, ſowie all
denen, die ihm das letzte Geleit gaben
Die trauernden Hinterbliebenen:
Helene Hill, geb. Mattheis
16961) und Kinder.

Anſtatt Karten.
Allen, die an unſerem ſchweren Ver=
luſie
Anteil nahmen, ſagen wir unſeren
verbindlichſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Emma Schäfer, geb. Nahrgang.

Erzhauſen, den 19. November 1926.
(*30575)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit und bei dem Hinſcheiden
meines lieben Gatten, unſeres guten Bruders,
Schwagers und Onkels
Martin Walter, Schmiedemeiſter
ſagen wir hiermit unſern innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Oberpfarrer Herber für die troſtreichen
Worte am Grabe, der Schweſter Grete für die auf=
opfernde
Pflege, ſowie für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden.
Michelſtadt, den 15. November 1926.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Walter, geb. Koch.
(16954

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Hu und Ho durch Rundfunk künden:
Alle Welt es wissen soll:
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Wird man los mit Lebewohl‟"!
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Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe wohltuender
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
und für die vielen Blumenſpenden ſagen
wir hiermit allen unſeren innigſten Dank. Insbeſon=
dere
danken wir Herrn Pfarraſſiſtent Lein für die
troſtreichen Worte am Grabe, den Schweſtern und
Krankenpflegern des Stadtirankenhauſes für die liebe=
volle
Pflege, der Firma Hermann Schulz für die
Aufopferung und tatkräftige Unterſtützung ſowie
Blumenſpende, dem Geſangverein Liederzweig für
die in ſo reichem Maße zugedachte Ehrung und Kranz=
ſpende
, dem Bangewerkſchaftsbund der Glaſer für die
erwieſene Ehrung und Kranzniederlegung, und allen
denen, die dem Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen
haben und uns dadurch den ſchweren Verluſt erleich=
tern
halfen.
Im Namen aller Angehörigen:
Eliſabeth Bauer Wwe.
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 30, II., 19. November 1926.
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Samstag, den 20. November 1926

Nummer 322

Shorl Shier und Tarnen.

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 V. f. L. Neckarau.
Wenn das Spiel der beiden Gegner des morgigen Tages von der
Fachpreſſe als eine Vorentſcheidung der Meiſterſchaft des Rheinbeziukes
bezeichnet wird, ſo kann angeſichts des Tabellenſtandes der beiden
Mannſchaften nicht verkannt werden, daß die Berechtigung dieſer Cha=
rakteriſierung
nicht zu beſtreiten iſt.
Was dieſem Spiel außer ſeiner äußeren Bedeutung einen großen
ſportlichen Reiz verſchafft, iſt der Umſtand, daß hier zwei Mannſchaften
mit faſt gleichem Syſtem aufeinander treffen. Man hat in Darmſtadr
ſtets den V. f. L. Neckarau als einen vorzüglichen Vertreter der Spiel=
weiſe
, die durch ein weitmaſchiges, nur auf Steilvorlagen eingeſtelltes
Kombinationsſpiel gekennzeichnet wird, geſchätzt.
Sicher ſtellt die Neckarauer Mannſchaft einen nicht zu unterſchätzen=
den
Gegner dar. Wir haben aber zu der Darmſtädter Mannſchaft, die
letzten Endes nur geringe Veränderungen in der Aufſtellung aufweiſt,
das unbedingte Vertrauen, daß ſie auf eigenem Platz einen
Gegner, den ſie auf deſſen Platz glatt ſchlagen konnte, bei richtiger
Tartik, der notwendigen Unterſtützung und der Aufnahme des Kampfes
mit den Waffen des Gegners dieſen unbedingt ſchlagen muß. Der
Siegeswille iſt vorhanden. Daß die Spieler die notwendige Energie
und Aufopferung aufbringen, hoffen wir. Es müßte doch merkwürdig
zugehen, wenn es nicht gelingen ſollte.
Vor dem Haupttreffen, das um 2½ Uhr beginnt, ſpielt eine kom=
binierte
Mannſchaft des Platzvereins gegen den A.S.C. Schon im In=
tereſſe
einer reibungsloſen Abwicklung an der Kaſſe dürfte es ſich
empfehlen, ſich auch dieſes Spiel anzuſehen.
* Fußball im Odenwaldkreis.
Ein ruhiger Sonntag.
Die letzten Sonntage im Odenwaldkreis zeichneten ſich nicht gerade
durch Großkampf=Programme aus, und auch der kommende Sonntag
wird noch einmal, bevor am 28. November der volle Spielbetrieb auf.
der ganzen Linie wieder einſetzt, ein ſehr ruhiger werden. Auf der
einen Seite war an den letzten Sonntagen das Beſtreben des Spielleiters
zu bemerken, die Spiele der Kreisliga zu einem geſchloſſenen Ende zu
bringen, ſo daß eben nur die unteren Klaſſen ihre Spiele austrugen.
Am kommenden Sonntag iſt es nun Rückſicht auf den Totenſonntag, die
zum größten Teil den Ausfall der Spiele veranlaßt hat. Da, wo mir
Nückſicht auf die Terminnot doch noch Spiele ausgetragen werden, wird
auch ſeitens der Sportvereine der Toten gedacht werden. Seitens der
Verbandsleitung iſt wie ſchon im Vorjahre verfügt worden, daß
zu einer beſtimmten Zeit das Spiel auf zwei Minuten unterbrochen
werden muß, während welcher Zeit die Spieler und Zuſchauer in
ſtummem Gedächtnis verharren, während ein Redner kurz auf die Be=
deutung
des Augenblicks hinweiſen wird. Wer eine ſolche Ehrung ſchon
in Anweſenheit von Tauſenden von Zuſchauern miterlebt hat, wird von
der Wucht des Geſchehens ergriffen davongehen und den Sinn dieſer
fchlichten Ehrung recht verſtehen.
Am letzten Sonntag kam in der Kreisliga nur das Treffen
Viktoria=Griesheim Füßballverein Biblis zum Austrag. Mit 1:1
trennten ſich die Parteien. Griesheim vermochte trotz oft ſtarker Ueber=
legenheit
nicht zum Sieg zu kommen, hat aber wenigſtens den Zuſtand
der Punkteloſigkeit überwunden. Vielleicht kommt in der zweiten Runde
nun der Appetit, nachdem man erſt einmal geſchmeckt hat. Biblis hat
durch den Gewinn des einen Punktes Anſchluß an die Mittelgruppe
erhalten. Die Tabelle bleibt vorerſt wie zuletzt gemeldet. In der
A=Klaſſe konnten in beiden Gauen die Spiele durchgeführt werden.
Im Gau Bergſtraße wurden, folgende Ergebniſſe regiſtriert:
Polizei=Darmſtadt Eintracht=Darmſtadt 9:1; Spielvgg. 06, Pfungſtadt
Germania=Eberſtadt 1:3; Sportverein Groß=Gerau Sportverein 98,
Darmſtadt (Reſerben) 2:2; Boruſſia=Dornheim Haſſia=Dieburg 3:3;
Fußballverein Michelſtadt V. f. R., Darmſtadt 0:1, abgebrochen. Der
Tabellenſtand der Bergſträßer A=Klaſſe hat nunmehr folgendes Ausſehen:
Polizei, Darmſtadt . . . 5 5 0 0 38: 2 10
Germania, Eberſtadt . . . 5 5 0 0 16:5 10
4 0 d 20: 3
V. f. R., Darmſtadt . . .
Haſſia, Dieburg . .
5 3 1 1 20:10 7
Es folgen Groß=Gerau mit zwei und Dornheim mit einem Punkt
aus je vier Spielen; die anderen Vereine ſind ſämtlich noch punktlos.
Außer Konkurrenz haben die Darmſtädter Sportvereins=Reſerven in fünf
Spielen neun Punkte erreicht.
Im Gau Ried mußte der V. f. L. Lampertheim in Hofheim mit
1:1 einen Punkt abgeben, während der F.=C. 07, Bensheim, in Gerns=
heim
überraſchend hoch mit 4:0 Sieger blieb. In dieſem Gau iſt die
Tabelle weſentlich intereſſanter, als wie bei den Nachbarn um Darm=

ſtadt herum:
Starkenburgia, Heppenheim 9:13 13 V. f. L., Lampertheim . . 19: 4 F.=C. 07, Bensheim . . . 13:11 F.=V. 1911, Hofheim . . . 10: 8 Fußballverein Hemsbach". 14:19 Konkordia, Gernsheim 7:10 Fußballverein Seeheim". 11:24 Alemannia, Groß=Rohrheim 6 0 4 6:17 2

Wie man ſieht, iſt hier die Meiſterſchaft noch keinespegs entſchieden,
da vor allem Lampertheim und Hofheim noch ernſtlich mitreden können.

Der kommende Sonntag
bringt nur ſehr wenig Spiele. Die Kreisliga iſt gauz frei. In der
A=Klaſſe intereſſiert vor allem das Entſcheidungsſpiel
um den Kreispokal zwiſchen dem F.=V. 1911, Hofheim, und dem
Polizeiſportverein Darmſtadt. Das Treffen findet auf neutralem Platz,
und zwar in Wolfskehlen, ſtatt. Die Poliziſten gehen mit den beſſeren
Ausſichten in den Kampf, immerhin darf aber die Hofheimer Elf nicht
unterſchätzt werden. Der Sieger darf an den Aufſtiegskämpfen zur
Kreisliga teilnehmen. Die Bergſträßer A=Klaſſe feiert, dagegen fin=
den
im Ried drei Verbandsſpiele ſtatt. Es treffen ſich: Alemannia,
Groß=Rohrheim Starkenburgia=Heppenheim; F.=C. 07, Bensheim
Fußballverein Seeheim; F.=V. Hemsbach Konkordia Gernsheim. Die
Sieger ſollten Heppenheim, Bensheim und Hemsbach heißen. In der
b=ſelaſſe ſind nur im Gau Ried zwei Spiele nachzuholen: Olympia=
Lorſch (Reſ.) Olympia=Biebesheim und V. f. R. Bürſtadt (Reſ.)
F.=C. Zwingenberg heißen hier die Gegner. Sonſt iſt nichts zu ver=
melden

Der Hamburger SV. ſpielt am 2. Januar in Paris gegen
Red. Star=Olympique.
Deutſche Erfolge gab es auch am zweiten Tage der internationalen
Amateurboxkämpfe in Oslo. Knöpnadel und Schröder erſtritten Punkt=
ſiege
über Engval=Schweden und Froensdahl=Bergen.

Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhein=Gau.
Für nächſten Sonntag iſt Spielverbot erlaſſen, weil um 10 Uhr in
Oberramſtadt im Gaſthaus zum Löwen der diesjährige ordentliche Gau=
ſpieltag
ſtattfindet. Vorher, auf 9 Uhr ſind die Schiedsrichter zu einer
wichtigen Beſprechung eingeladen. Wie wir hörten, liegen wichtige
Anträge vor. Es wird deshalb ſehr von Vorteil ſein, wenn alle Spiel=
leiter
anweſend ſind. Denn zur gedeihlichen Führung gehört unbedingt
Streben und Leben mit der Bewegung.
Sportverein 1898.
Nachdem der ſüddeutſche Meiſter in zwei vepräſentativen Spielen
gegen Weſtdeutſchland ſeinen Verband ſo glänzend vertreten hat, bleibt
ihm für den Reſt des Jahres die Durchführung der Verbandsſpielrunde
innerhalb des Frankfurter Verbandes. Es ſtehen noch fünf Spiele aus:
das erſte davon kommt am folgenden Sonntag in Babenhauſen als
Rückſpiel gegen den dortigen Polizeiſportverein zum Austrag. Das
Vorſpiel wurde nach hartem Kampf 4:0 gewonnen. Babenhauſen wird
auf eigenem Platz noch mehr ſeinen Mann ſtellen, als es dies hier
ſchon tat. Das Spiel wird den ſüddeutſchen Meiſter vor eine ſchwere
Aufgabe ſtellen. Es erſcheint wünſchenswert, daß Handballanhänger die
Mannſchaft begleiten. Es iſt günſtige Fahrgelegenheit geboten dadurch,
daß ein großes Perſonenauto bereitgeſtellt iſt.
Rot=Weiß 1922 Darmſtadt, Verein für Leibesübungen e. V.
Am kommenden Sonntag hat der Rot=Weiß 1922 wieder einen
Teil ſeiner Handballmannſchaften im Kampf. So ſpielt um 10 Uhr
vormittags die 1. Jgd. R.=W.22 gegen die gleiche von Union hier
auf der Rennbahn. Die 2. Jgd. R.=W. 22 kämpft um dieſelbe Zeit
gegen die 1. Jgd. vom Turn= und Sportv. Braunshardt auf dem Rot=
Weiß=Platze an der Rheinallee. Um 2 Uhr nachmittags trifft die
2. Schülerelf R.=W. 22 auf die 3. Schülerelf des Sportvereins 98
Darmſtadt (Stadion). Eine Vorausſage üiber den Ausgang obiger
Spiele iſt ſchwer. Sind es doch durchweg an Spielſtärke gleichwertige
Mannſchaften. Es wird hier zu harten aber fairen Kämpfen kommen,
deren Beſuch im Intereſſe des Jugend=Handballſports ſehr zu empfehlen
iſt. Die Ligamannſchaft der 22 iſt ſpielfrei. Nur die 2. Mannſchaft
genannten Vereins fährt um 12 Uhr (ab Hauptbahnhof) nach Brauns=
hardt
, um gegen die 1. Elf des dortigen Turn= und Sportvereins ihr
Rückſpiel zu abſolvieren. Auch hier wird es beſtimmt einen ſpannen=
den
Kampf geben, da doch Braunshardt auf eigenem Gelände alles
daran ſetzen wird, für das Unentſchieden im Vorſpiel, jetzt einen Sieg
herauszuholen.
Nicht unerwähnt darf das Handballſpiel der 1. Mannſchaft des
Kanuklubs Darmſtadt gegen die gleiche Elf des Kanuklubs Mannheim=
Neckarau bleiben. Treffen doch hier die Mannſchaften zweier befreun=
deten
Vereine aufeinander, die auch das Handballſpiel als Ergänzungs=
ſport
betreiben. In beiden Mannſchaften wirken bekannte aktive Hand=
baller
mit, ſo daß von den Männern im Boot ein ſchönes und für den
Handballſport werbendes Spiel zu erwarten iſt. Das Spiel ſelbſt findet
um 3 Uhr auf dem Platze von R.=W. 22 ſtatt.
Schach.
Das internationale Berliner Schachturnier. Die 2. Runde.
In der 2. Runde des Berliner Schachturniers am Donnerstag
konnte in den Mittagsſtunden ſchon zwei Partien beendet werden. Von
Holzhauſen ſpielte als Nachziehender gegen den Ruſſen Liſt ein Damen=
gambit
, machte dabei einen ſchweren Fehler und verlor. Rubinſtein und
Ahues ſpielten eine Bremer Partie, aus der bald eine indiſche wurde.
Ahues hatte eine gute Poſition, als er aber ein Bauernopfer Rubin=
ſteins
annahm, gelangte dieſer zum Angriff und gewann. Ahues ver=
ſuchte
ſelbſt, durch ein Läuferopfer die Pctie zu retten, aber das half
nicht mehr. Grünfeld und Bogoljuboff lieferten ſich einen intereſſanten
Kampf. Grinfeld machte ein Qualitätsopfer, gewann aber dafür zwei
Bauern. In der Abbruchſtellung wird ſich Bogoljuboff wohl kaum
noch halten können, da auch ein dritter Bauen verloren iſt. Spiel=
mann
kam gegen Colle in Schwierigkeiten, aus denen er ſich aber wieder
befreite. Sämiſch ſpielte gegen Johner, ohne daß bei der Abbruchs=
ſtellung
ein Vorteil ſichtbar war. Nachdem am Vormittag bereits zwei
Partien zur Entſcheidung gelangt waren, konnte in den Abendſtunden
eine dritte zu Ende gebracht werden. Grünfeld gewann, wie zu er=
warten
war, gegen Bogolfuboff. Die beiden übrigen Partien, Sämiſch=
Johner und Spielmann=Colle mußten nach ſiebenſtündiger Spielzeit
am Donnerstag abend erneut abgebrochen werden, ohne zu einem Er=
gebnis
gekommen zu ſein.
Ringen.
Athletik=Sp.=Vgg. 1903 Bad=Kreuznach. Heſſ. Polizeiſportverein.
Die noch junge Ringermannſchaft des Heſſ. Polizeiſportvereins
Darmſtadt war kürzlich Gaſt der bekannten Athletik=Sport=Vereinigung
1903 Kreuznach, des Deutſchen Meiſters 1925/26. Die Kämpfe waren
ſpannend und riſſen das zahlreiche Publikum zu lautem Beifall hin.
Im Fliegengewicht ſiegte Schumacher=Kreuznach in beiden Gängen
über Flügel=Darmſtadt. Jungbluth=K. unterlag im Bantamgewicht gegen
Beſandt=D. in fünf und zwei Minuten. Das Federgewicht war durch
Zehmer=K. und Schrauder=D. vertreten. Der Darmſtädter war ſehr gut,
mußte aber dennoch die Ueberlegenheit Zehmers anerkennen, der in
bekannter Manier zweimal in zwei und fünf Minuten die Oberhand
über ſeinen Gegner behielt. Im Leichtgewicht errang Gendriſchewsky=K.
über Stumpf=D. im erſten Gang nach 6½ Minuten einen Schulterſieg,
unterlag dagegen im 2. Gang nach Punkten. Rauſch=K. mußte ebenfalls
gegen Vetter=D. im erſten Gang eine Punktniederlage himnehmen, ver=
ſtand
es aber, im zweiten Gang dieſe wieder wett zu machen und ſeinen
Gegner nach Punkten zu beſiegen. Im Schwermittelgewicht kämpften
Freund=K. und Knapp=D. Beide lieferten einen 10 Minuten langen
Standkampf, der im erſten Gang für Freund entſchieden wurde und im
zweiten Gang unentſchieden endete. Im Schwergewicht konnte Müller=K.
ſeinen Gegner Trodt=D., der zum erſten Male in einem öffentlichen
Ningkampf auftrat, zweimal in der erſten Minute auf die Schultern
legen. Alles in allem kann der Polizeiſportverein mit Genugtuung auf
dieſe Veranſtaltung zunückblicken. Seine Vertreter ſtanden vor einer
überaus ſchweren Aufgabe und haben ſich den alten, erfahrenen Kämpfern
Kreuznachs gegenüber ſehr gut gehalten. Auf den Rückkampf darf man
heute ſchon geſpannt ſein, um ſo mehr, als dann auch der Krenznacher
Meiſterringer Bräun antreten wird.

Die Amerikaniſche Leichtathletik=Behörde hat in
ihrer Jahresverſammlung den Beſchluß gefaßt, in der kommenden
Saiſon Auslandsſtauts ihrer Mitglieder zu verbieten und außerdem
ie Starts europäiſcher Leichtathleten in Amerika zu verhindern.

Kraftſport.
Aus dem 2. Kreis des A. S. V. 1891. Die Rückrunde der
Kreisliga im Ringen. 2. Bezirk.
Mit fe einer Niederlage traten die Favoriten Frankfurt und Groß=
Zimmern die Rückrunde an. Auch das Siegverhältnis war das gleiche,
und ſo war man allgemein geſpannt, wie die beiden erſteren ihre
Kämpfe gegen die beiden Tabellenletzten beſtehen würrden. Groß=
Zimmern beſtand die Probe glänzend, und mit ſieben Niederlagen
mußten die Klein=Oſtheimer den Rückweg antreten. Wenn auch mancher
Sieg nur knapp für den vorfährigen Kreismeiſter endete und das Er=
gebnis
nicht ganz das Stärkeverhältnis beider Mannſchaften wieder=
gibt
, ſo iſt doch der Geiſt bemerkenswert, mit dem Groß=Zimmern
kämpft. Nicht ſo glatt ging es den Frankfurtern in Damm. Mit Ach
und Krach ein 8:6 Reſultat und dazu noch unter Proteſt. Ein ſehr
mageres Ergebnis für einen Meiſterſchaftskandidaten. Noch iſt es Zeit,
noch ſind die Felle nicht weggenommen, aber ſie können fortſchwimmen,
wenn ſich die Frankfurter nicht beſſer in die Riemen legen. Der Kampf
Hanau-Dieburg fiel aus, da Hanau nicht zu bewegen war, das Treffen
am Sonntag durchzuführen und auf der anderen Seite Dieburg nicht
zugemutet werden kann, einen ſo wichtigen Kampf mit Erſatz zu be=
ſtreiten
. Sachſenhauſen war frei. Im 1. Bezirk errang Kreuzuach
einen zahlenmäßig ſehr hohen Sieg. 12:2 lautete das Ergebnis über
Büdesheim. Kreuznach führt jetzt klar vor Mainz, Büdesheim und
Bingen. Es ſei auch noch einmal kurz an dieſer Stelle auf den Kambf
BräunJakobſen hingewieſen. Die Preſſe nahm nur ganz kurz von
dem Reſultat des Kampfes Notiz, und es erweckte den Anſchein, daß
der Däne Bräun ſehr überlegen war. Da dem nicht ſo iſt, hat der
Kampf gezeigt, den Bräun durchweg führte. Es wan ihm im zweiten
Gang ein Leichtes, ein Unentſchieden zu erkämpfen. Müller, Kreuznachs
Schwergewicht, will ſämtliche Schwergewichte Deutſchlands zum Kampfe
fordern und leiſtet in den nächſten Tagen einer Einladung nach Schweden
Folge. Nachſtehend die Tabelle des 2. Beziurks:
Kämpfe gew. verloren Siegverhältnis Punkte

Groß=Zimmern

Frankfurt
Sachſenhauſen
Hanau
Dieburg
Klein=Oſtheim
Damm

Vorwärts, Groß=Zimmern

70:28 61:34 41:12 40:41 10:11 28:70 36:62

Kraftſportklub Klein=Oſtheim 14:0.

Zu Beginn der zweiten Runde in den Kreisligakämpfen, hatten
obige Mannſchaften den erſten Kampf in Groß=Zimmern auszutragen.
Trotz des hohen, verdienten Reſultats, welches der Altmeiſter bei dieſem
Treffen aufſtellte, iſt die Klein=Oſtheimer Mannſchaft ligareif und kann
von den noch ausſtehenden Kämpfen noch etliche Punkte holen. Für die
Kraftſportvereinigung Frankfurt iſt dieſes Reſultat der beſte Beweis,
daß die Vorwärtsleute den ihrigen in nichts zurückſtehen, und darf man
auf den Rückkampf in Frankfurt geſpannt ſein. Durch die Niederlage,
die Frankfurt von Hanau hinnehmen mußte, ſind die Meiſterſchafts=
ausſichten
des Altmeiſters ſehr günſtig geworden. Es dürfte der Mann=
ſchaft
auch nicht allzu ſchwer fallen, der Kraftſportvereinigung Franf=
furt
die Quittung für den Vorkampf zu geben. Der unter Leitung
des Unparteiiſchen, Herrn Eckerl, Darmſtadt, ſtehende obige Kampf
endete in den einzelnen Gewichtsklaſſen wie folgt: Die Fliegengewichts=
klaſſe
beſetzten Brenneis, Klein=Oſtheim, und Poth, Groß=Zimmern.
Beide lieferten ſich einen erbitterten Standkampf, welchen Poth nach
20 Minuten mit einem Siegpunkt für ſich entſcheiden konnte. Im
Bantamgewicht ſtehen ſich Techer 1, Klein=Oſtheim, und Herbert, Groß=
Zimmern, gegenüber. Letzterer iſt der techniſch Beſſere und legt
ſeinen Gegner, wie auch im Vorkampf, in der 14. Minute auf beide
Schultern. Auf den Kampf in der Federgewichtsklaſſe war man
beſonders geſpannt, da der Klein=Oſtheimer Techer im Vorkampf das
Glück hatte, den Groß=Zimmerner Ohl zu beſiegen. Dieſes ſollte ſich
aber nicht wiederholen, denn ſchon nach einer Minute war der Kampf,
von dem man ſich ſoviel verſprochen hatte, zu Ende. Nach einem
kurzen Hin und Her kommt Techer in die Hocke, Ohl macht einen
meiſterhaft ausgeführten Ueberſtürzer, und Techer hat ſeine Nieder=
lage
. Nun kam die Leichtgewichtsklaſſe, welche für Groß=Zimmern
ſchon von jeher das Schmerzenskind war. An dem Können des Kreis=
meiſters
Weidner wird ja nicht gezweifelt, aber er iſt entſchieden zit
leicht. Bis jetzt konnte er immer ſeinen Gegnern die Punkte abnehmen,
aber gerade in dem letzten Kampf hatte er ausnahmsweiſes Glück, daß
er nicht einem der gut ausgeführten Hüftſchwünge des Eifert zum
Opfer fiel. Er wird mit einem Punktverhältnis 54 nach 20 Minuten
über den Oſtheimer Sieger. Im Leichtmittelgewicht wird Karl Ohl,
Groß=Zimmern, kampflos Siegeu und im Schwermittelgewicht kann
Fröhlich, Groß=Zimmern, in der Zuſatzrunde ſeinen Gegner Fritz
Rachor beſiegen. Letzterer war bedentend leichter, und Fröhlich hatte
doch ſeine liebe Not mit ihm. Im Schwergewicht koſtete es Bernhardt
Groß=Zimmern, nicht viel Mühe, ſeinen Gegner Karl Rachor zu be=
ſiegen
, denn ſchon nach 1½ Min. fällt er einem Armfallgriff des erſteren
zum Opfer und muß auch noch in dieſem Gewicht die Punkte Groß=
Zimmern überlaſſen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Der für heute abend um 8 Uhr in der Beſiunger Turnhalle ange=
kündigte
Mannſchaftskampf im Ringen ſcheint ſich zu einem richtigen
Großkampf zu geſtalten. Außer der Ringermannſchaft des Kraftſport=
Hubs Deutſche Eiche, Roßdorf, wird auch die Mannſchaft des Sport=
vereins
Werſau zum Vor= und Rückkampf antreten, ſo daß höchſtwahr=
ſcheinlich
21 Einzelkämpfe ſtattfinden. Was die Roßdörfer Mannſchaft
anbetrifft, muß geſagt werden, daß dieſe bis zu dieſem Jahre in der
Liga geſtanden hat und freiwillig, infolge zu großer Reiſeſchwierig=
keiten
aus ihr ausgeſchieden iſt. Sie repräſentierte bis dahin eine ganz
gute Kampfkraft und wird gegen die Darmſtädter alle ihre alten
Kanonen aufbringen, um ehrenvoll abzuſchneiden. Beſonders auf die
Kämpfe in den leichten Klaſſen darf man geſpannt ſein, denn in dieſen
ſtehen die ebenbürtigſten Gegner. Die Kraftſportvereinler Borovſki,
Schwarz, Heß und Siegriſt werden harte Arbeit bekommen. Was die
Mannſchaft des Sportvereins Werſau betrifft, ſo muß dieſe als körper=
lich
ſehr ſtark bezeichnet werden. Die Leute verſtehen zu ringen. Bei
den Kämpfen, welche dieſe Mannſchaft bis jetzt ausgetragen hat, wurden
von ihr ganz gute Ergebniſſe erzielt. Bermont, Niebel, Daum ſind die
Stützen der Mannſchaft. Sollten ſie in dieſer Reihenfolge mit den
191dern Hohlenreuter, Keitel und Veith zuſammentreffen, ſo käme es
wohl zu intereſſanten Kämpfen. Die Mannſchaft des Kraftſportvereins
ſteht alſo an dieſem Abend vor einer großen Aufgabe. Sollte ſie dieſe
ehvenvoll löſen, woran die Vereinsleitung nicht zweifelt, ſo würde ſie
eine ſportliche Leiſtung vollbringen, welche ihresgleichen ſucht und es
wäre aus dieſem Grunde auch zu wünſchen, daß der Beſuch ent=
ſprechend
würde. Wir wollen hoffen, daß ſich die Beſſunger dieſe
Gelegenheit nicht entgehen laſſen werden, unſere Sportart kennen zu
lernen und unſere Mannſchaft im Kampfe zu ſehen. Einem vielſeitigen
Wunſche Rechnung tragend, haben wir die Veranſtaltung in die Turn=
halle
in Beſſungen gelegt, wo auch die Bühnenverhältniſſe derart ſind,
daß die Kämpfe einwandfrei durchgeführt werden können. Es muß noch
erwähnt werden, daß infolge der vielen Einzelgänge pünktlich begonnen
wird.

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[ ][  ][ ]

Börſe und Geldmarkt.
Auch in der vergangenen Woche unterlag das Geſchäft an der Ber=
liner
Börſe außecordentlich ſtarken Schwankungen, ein Zeichen dafür,
daß eine gewiſſe Nervoſität eingeſetzt hat. Die Warnungen, die aller=
orts
vor Uebeitreibungen laut geworden ſind, beginnen doch wirkſam
zu werden, und die Bankenkundſchaft, von der augenblicklich die Ten=
denz
mehr abhängt als von der Spekulation, ſucht ihre Gewinne zu
ſichern. Die Spekulation iſt ſchon ſeit längerer Zeit bemüht, ihre
Engagements ſo klein wie möglich zu halten, um ſich vor unliebſamen
Uebervaſchungen zu bewahren. Als Verkäufer tritt aber auch neuer=
dings
das Ausland mehr auf. Insbeſondere ſind es belgiſche Kreiſe,
die ihre Poſitionen löſen, um ſich ihrer heimiſchen Börſe zuzuwenden.
Aber auch in rheiniſch=weſtfäliſchen Bankkreiſen wird neuerdings ſtärkere
Propaganda für Werte der Brüſſeler Börſe gemacht, und dies hat zur
Folge, daß ſich rheiniſch=weſtfäliſche Kreiſe, die Hauptmitträger der
Hauſſe der letzten Monate an der Berliner Börſe waren, ebenfalls der
Brüſſeler Börſe zuwenden, wo ſich insbeſondere in Eiſenwerten bereits
Materialmangel bemerkbar macht. Die Bewegung an der Brüſſeler
Börſe iſt um ſo auffälliger, als man nach den bisherigen Erfahrungen
glauben müßte, daß die Stabiliſierung des belgiſchen Franken eher eine
Abſchwächung der dortigen Börſenkurſe zur Folge haben müßte. Ob
in Berlin die Flaute der letzten Tage bereits einen endgültigen Um=
ſchwung
bedeutet, ſcheint immerhin noch zweifelhaft. Gewiß mag das
Ende des engliſchen Bergarbeiterſtreiks zur Vorſicht mahnen, eine plötz=
liche
Umbiegung der zurzeit aufſteigenden Konjunkturwelle der deutſchen
Wirtſchaft wird es aber wohl nicht bewirken. Und ſolange die Mel=
dungen
aus dem Wirtſchaftsleben günſtig bleiben, wird ſich das Privat=
publikum
auch kaum in größerem Maße aus ſeinen Börſen=Engagements
herausdrängen laſſen. Solange die Umſtellung in der deutſchen In=
duſtrie
noch im Fluß bleibt, wird es auch an Stimulantia für Einzel=
bewegungen
nicht fehlen, und die ganze techniſche Börſenlage iſt wenig
geeignet, der Bildung einer kräftigen Baiſſepartei Hilfeſtellung zu geben.
Entſprechend dieſer Geſamtlage war die Bewegung auf den einzel=
nen
Märkten in der vergangenen Woche durchaus uneinheitlich. Wäh=
rend
die Hauptmärkte die Börſenwoche mit Kursermäßigungen, die je=
doch
nirgendwo ein beſonders ſtarkes Ausmaß erreichten, ſchließen, haben
einzelne Nebenmärkte nicht unerhebliche Kursſteigerungen zu verzeich=
nen
. Am empfindlichſten betroffen ſind die Werte der J. G. Farben,
was angeſichts der enormen vorangegangenen Steigerung aber nicht
weiter wunder nehmen kann. Eine empfindlichere Einbuße erlitten
Schiffahrtswerte, in erſter Linie in Verbindung mit den Nachrichten
aus Amerika, die für die Entſchädigung der Schiffahrtsgeſellſchaften
nicht günſtig lauten. Man wird jetzt wohl wieder bei den ſogenannten
Freigabewerten dasſelbe Spiel erleben, wie im vergangenen Frühjahr,
wo aufgebauſchte Tendenzberichte ſtarke Schwankungen nach oben und
nach unten bewirkten. Man kann ſich aus den bisherigen Verhandlungen
im Repräſentantenhaus noch kein klares Bild machen, doch hat es den
Anſchein, als wenn jetzt in weiten Kreiſen drüben, doch die Tendenz
herrſchte, zu einem moraliſch für Amerika tragbaren Kompromiß zu
gelangen.
Trotz aller Befürchtungen über die Entwicklung am Geldmarkt zeigt
dieſer nach wie vor ſeine außerordentliche Flüſſigkeit. Die ſo oft voraus=
geſagten
ſtarken Herbſtanſprüche haben ſich bisher in keiner Weiſe be=
merbar
gemacht. Ob nicht aber doch in kurzer Friſt ein Umſchwung
kommen wird, und zwar von außen her, iſt nicht von der Hand zu
weiſen. Man rechnet jetzt nach Beendigung des engliſchen Streiks mit
einem ſtärkeren Kapitalbedarf in England und mit einer allerdings
ſchon häufig angekündigten Diskonterhöhung der Bank von England.
Falls dieſe eintritt, kann ſie nicht ohne Rückwirkung auf den deutſchen
Geldmarkt ſein.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. November.
Nachdem die Pariſer Börſe geſtern in etwas beruhigter Verfaſſung
ſchließen konnte, nahm die hieſige Börſe heute zunächſt ein etwas freund=
licheres
Ausſehen an. Vorbörslich nannte man ſogar im Handel von
Büro zu Büro erheblich beſſere Kurſe. Im Laufe des Geſchäfts zeigte
es ſich aber bald, daß die Kuliſſe verkaufen möchte, ſo daß die erſten
Kurſe nur knapp die Kurſe der geſtrigen Abendbörſe erreichen konnten
und im weiteren Verlaufe fortgeſetzt nachgaben. Nur einige Schweizer
Käufe in Elektrowerten hielten zunächſt das Kursniveau im allgemeinen.
Namentlich Schuckertaktien waren geſucht, auch AEG., während Lah=
meher
beträchtlich niedriger einſetzten. Von Montanwerten waren
Mansfelder ſtark angeboten infolge des Scheiterns der Fuſionsverhand=
lungen
mit der Donnersmarkhütte. J.=G.=Farben bewieſen im Verlaufe
wenig Widerſtandsfäbigkeit, auch Rheinſtahl wurden ſtark angeboten.
Schiffahrtswerte blieben behauptet, Banken ſchwächer. Von Autowerten
wurden Daimler nach ihrer letzttägigen Steigerung ſtärker angeboten,
während Adlerwerke noch etwas anziehen konnten, ſpäter aber ebenfalls
ſchwächer wurden. Die Tendenz wurde ſchließlich recht luſtlos.
Auch im weiteren Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit außerordentlich
gering und die Stimmung nervös. Gegen 1 Uhr lagen J.=G.=Farben
und Rheinſtahl auf die Dementis hinſichtlich einer Fuſion der beiden
Geſellſchaften 4 Prozent unter dem Eröffnungskurs. Von einer Groß=
bank
ſoll an die Kundſchaft die Deviſe ausgegeben worden ſein, ihre
Engagements zu verringern. Schuckert und Siemens u. Halske konnten
ihre Kursgewinne ziemlich behaupten. Bei der Uebernahme der Siemens=
Schuckert=Betriebe bzw. Umwandlung in eine A.=G. ſoll das 90 Mil=
lionen
Mark betragende Kapital zu pari mit 45 Prozent der Schuckert=
A.=G. und 55 Prozent der Siemens u. Halske=A.=G. überwieſen werden,
wobei die beiden Geſellſchaften einen großen buchmäßigen Gewinn er=
zielen
würden, da die zu bildenden neuen Aktien bedeutend höher als
zum Parikurs zu bewerten ſeien. Tägliches Geld 5 Prozent. London=
Paris 137½138.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. November.
Das Geſchäft blieb von einer luſtloſen Stimmung beheirſcht und
war äußerſt gering. Das Publikum nahm eine abwartende Haltung ein,
während die Spekulation verſchiedentlich leichte Deckungskäufe vornahm,
ſo daß zu den erſten Kurſen verſchiedentlich kleine Erholungen aufzu=
weiſen
waren. Schon nährend der erſten Stunde ſetzten aber weitere
Poſitionslöſungen ein und das Kursniveau bröckelte allgemein ab. Das
Intereſſe für Aktienwerte iſt überhaupt ſtark im Rückgang begriffen,
zumal auch die ſchwerinduſtriellen Käufe jetzt ausbleiben und die weſt=
lichen
Nachbarländer ihre Beſtände an deutſchen Aktien mit der Rück=
kehr
ſtabiler Währungsverhältniſſe langſam zu Gunſten der Betätigung
an den belgiſchen und franzöſiſchen Börſen abſtoßen. Infolge des Foat=
fallens
dieſer Anregungen und der vielfachen Hinweiſe auf die über=
triebenen
Steigerungen der Terminaktien war die Spekulation nicht ge=
neigt
, das herauskommende Material aufzunehmen. Nach anfangs unein=
heitlicher
, teilweiſe ſchwächerer Tendenz wurde die Börfe ſomit ſpäter=
hin
bei äußerſt ſtillem Geſchäft ſchwächer. Die Luſtloſigkeit ergriff auch
den Rentenmarkt, deſſen Kurſe ſich nicht durchweg behaupten konnten.
Feſte Haltung behielten nur 4proz. Mexikaner, öſterreichiſche und
ungariſche Goldrenten, Anatolier. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
35 Prozent reichlich zu haben. Der morgige Differenzzahltag hat eine
ſtärkere Inanſpruchnahme des Geldmarktes heute noch nicht erk nnen
laſſen. Monatsgeld 67 Prozent. Am Deviſenmarkt lag das engliſche
Pfund infolge der Haltung dea Bergarbeiter wieder auf 4 4890. Paris
lag mit 138 und Oslo mit 18,84 wiederum befeſtigt. Auch Spanien feſt.
London=Mailand 115. Der Dollar behauptete in Berlin ſeinen erhöhten
Kurs von 4 2130.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzten ſich die Abſchwächungen
noch fort. Insbeſondere kam bei der Kaſſanotierung der Terminkurſe
ſtarkes Angebot hervor, das auf die Notierungen drückte. Der Kaſſa=
kurs
der J.=G.=Farbeninduſtrie ſtellte mit 326 den niedrigſten Tages=
kurs
dar. Erſt in der Mitte der zweiten Börſenſtunde kam die Ab=
wärtsbewegung
zum Stillſtand und die am ſtärkſten ermäßigten Papiere
ſetzten Erhöhungen durch. So konnten Farben wi der auf 331½ an=
ziehen
. Spezialhauſſe entwickelte ſich lediglich in Kolonialaktien, von
denen Kaoko mit 110 nach 105 genannt wurden, ferner in anatoliſchen
Renten, von denen I auf 37 und II auf 35¾ ſtiegen. Im übrigen
blieb das Geſchäft trotz der Erhöhungen auch zum Schluß der Börſe
ſehr ſtill.

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Geld / Brief Geld /Brief
5½23 5½.73 53.35 53.50

12.454 2.19. 12.3.412.194 5.331 5.314 5. 332 9.912 2.15) 2.351 2.355 2.063 u.542 1.541 u.521 9.523 339 z942 3.037 3.941 7. 423 1.445 1.122 1.442 2. 2 2.13 2.12 2.13 21.525 21.515 21.433 21.545 31.51 31.7. 31.51 31.71 5.22 5.27 5.24 5.2 1.2 1.211 4.222 4.115 1.18 4 175 1.18

Der Oktoberbericht der Deutſchen Reichsbahn. Der Oktoberbericht
der Reichsbahn weiſt für den September 1926 an Einnahmen 419 537 000
Reichsmark nach. Davon entfallen auf Perſonen= und Gepäckverkehr
117 858 000 RM., Güterverkehr 264 830 000 RM. und ſonſtige Einnahmen
36 849 000 RM. Die Ausgaben betrugen insgeſamt 329 701 000 RM.
Hiervon entfallen auf Perſonalausgaben 210 323000 RM., ſonſtige Aus=
gaben
125 730 000 RM., für Reparationsſchuldverſchreibungen 44 857 000
MM., Rückſtellung für die gerichtliche Ausgleichsrücklage 8 391 000 RM.
und die Rückſtellung für Vorzugsdividenden 3 400 000. Die Geſamtein=
nahmen
des September überſteigen die Einnahmen des Auguſt um rund
6,4 Millionen. Dieſe Mehreinnahme iſt für die Mehrausgaben in den
ſchlechteren Verkehrsmonaten zurückgeſtellt worden. Der Perſonalbeſtand
betrug im September 724 616 (im Auguſt 720 664) Köpfe. Im Tarifweſen
wurden Erleichterungen verſchiedener Art zugeſtanden, einige Aus=
nahmetarife
neu eingeführt und andere aufgehoben. Für den Verkehr
zwiſchen den nordiſchen Ländern und Jugoſlawien und zwiſchen den
Saarbahnen und den Niederlanden ſind neue Tarife herausgegeben
worden.

Staatöpapiere
Deutſche
6.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
70 Baher. Staats=
Sch. p. 1 4. 2
6.% H. V.: Sch.
v 1 4. 29
6.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1 3 29
6=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
v 1. 7 29
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6‟/,%Württ. F. Sch.
v. 1. 2. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
2o D. Reichsanl
D. Schutzgb. v.
08 11 u. 13...
40 D. Schutzg. v. 14
42 Preuß. Konſ.
4% Baden. ......"
4½Bayern ....."
4% Heſſen
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B 1914
5%. L. Inv. 1914
4½b 1898 ...
4½% 1902 ..
4% ....
520 Bulg. Tabal02
4 ½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schutz. 14
4 ½%Oſt. Silberr..
42 Goldr. ...

18
96.5

12 einh. R. (kon)l 2.55

0.795

17.5

6.75
6.6

5.8
7/.

3% Port. (Spz. III
5 %0 Rum am. N.03.
½% Gold 13..
am. konv.
am 05
4%Türk. (Adm.)03
49 Türk. Bagd.
4% (Bagd.)II
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
3% Eiſ. Tor.G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
äuß 99.
Gold 04,ſtf.
konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulivas I
Sachwert= Schuld-
verſchreibungen

Mit Zinsberech-
nung

10% Berl. H.-Bk. 0
Verl. St.=Golk
Durmſt. St.-G
D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frlf.=Hyp.-B.-
Goldpfdbr.
32 Frkf. Pfbr.=B1
Goldpfdbr.
%o Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
2 Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .

12.5

15.75

35

23

106
100

95
98.75

99.25
100

82 Heſſ. Lob Gold.)
10½ Komm= Elektr.
Mark (Hag./ Gold.
80 Mannh St.=G.
8%6 Main; St.=G.
8 Naſſ. Ldb. Gold.
8%6 Pfälzer 6.
Goldpfandbr.
80 Pforzh. St.=G.
89 Pr. C., B.=Cr.=B.
Gofdpfandbr.. .
386 Ro.Hyp =B. G
71/,%Rh. St.-W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk., Goldpf.
82
3% Südd. B.-Cr.=B.
Goldpfandbr. . . . .
Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roogen .. 23
5%0 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. C
Borkriegs=Hyp..B.
Pfanobriefe
Bay=Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wed
Berliner Hyp V
Frrf. Hyp.=Br
Frkf. Pfunddr.=B.
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.-u. u81
Meining. Hyp.B:
Nordo Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Dhp.-B1.
Preuß. Bod.-Cr..B
Pr. Cent.=B. Cr.=
Preuß. Pfdbr.=B!

103.2:

100
A
95
101
100.5
141

101

14.2
8.15
2.07

19.40
19.40
17.40
14
14.3
1..3
11.25
11.30
15.1
11 25
12.17
12.1

Nhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp.=Br.
Staatl. od. prov.
garanti rt
Heſſ. L.=Hyp.=B
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
% Dux. Bdb Em.91
93
42 Eliſ.=Bahu ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
520 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L)
2,6% Alte
2,6% Neue,
5%0 Oſt.-Ung. 13/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. .. Erg. Net
% Raab Oedbg. 8:
9.
3½
420 Rud. Silber
4 Rud. Salzig.
* ½% Anat. S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anit., S. III
% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
Sank=Aktien

12.
11 75
14.32
14.1

1.35
10.75
7.5

207
9.25
8".
12
10.5

10.4

16.5
21.93

21
35,
32
23.75
8.1

Allg. D.=Kredit: . . 146.25
ad. Bk. . . . . . . . . 160
Br. f. Brauind. ...!

Barmer Bankb.
Bay. Hyp.=Wchſ
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
Disf.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk... ..
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . . 161
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bantverein
Vergwerkö=Akt.
Bochum. Bergb. . . /164.5
Buderus.. . . . .
Dt. Luxemburg . . . 1165,
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirchſ. Bgw. .
Harp. Bergb.
Jlſe Bergb. St..
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. . .!
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
Oberbedarf ...... 111
Obſchleſ. Eif. (Caro)
Otavi=Min. Ant..
Phönir=Bergb. . . 131
Rhein. Braunk. . . 1240
Rhein. Stahlw...!"
A. Riebeck Montan/479.75

143
2
190.5
182
37
13
174
16 3.5
123.25
147.25
148.5
14.5
175.25
154
153
137
150.5
160
8.3
5.7

110
171
168
186
150
146
130
156.5
180
132.5

203

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie-Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger ...

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kieher)/110
6 E. A. G. Bzg. A. 88
5% A. E. G. Vzg. B.. / 82.:
A. E. G. Stamm . . . 163
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ../145
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl. 120
Bad. Uhren, Furtw./ 35.
Bamag=Neguin ../ 53.*
Baſt Nürnberg ... /138
Bayr. Spiegel ...! 63
Beck & Henkel ..
Bergmann El..
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. . . 12
Cement, Karlſtadt 115
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert ..... 1
Chem. Brockh.
8
Chem. Milch .... .! 98
Daimler Motoren ./10
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl .../18
D. G. u. Silb. Scheid. /18
Dingler, Bweibrück.)

133,
A.
82.5
146.5

110

281.25
144.5

137

76.:
161
52

Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 19. November. Weizen 29,25. Rog=
gen
24,2524,50, Hafer 19,5020,50, Braugerſte 2427 (beſſere bevor=
zugt
, geringere vernachläſſigt), Futtergerſte 1921, Weizenmehl 42,75
bis 43, Roggenmehl 01 35,5036,50, Weizenkleie fein 1112, grob 13
bis 13,50, Roggenmehl 12,2513,25, Weizenfuttermehl 1516, Malzkeime
16, Biertreber 16,5017,50, Kleeheu 1010,50, Wieſenheu 8,509,
Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 4,505, Weiße Bohnen 27, Hafer=
flocken
41,50, Graupen Baſis /T 35,50. Tendenz: etwas ruhiger.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. November. Zum Wochen=
ſchluß
verkehrte der hieſige Markt in ſehr ruhiger, aber ſtetiger Hal=
tung
; die Preiſe blieben unverändort. Man notierte: Weizen 20,25
bis 29,50, Roggen 24,50, Sommergerſte 2426,50, Hafer inl. 19,7520,
Mais 19,75, Weizenmehl 41,5041,75, Roggenmehl 3535,75, Weizen=
kleie
11,2511,50, Roggenkleie 11,50.
Berliner Produktenbericht vom 19. November. Die Tendenz im
Berliner Getreidehandel kehrte ſich heute nach den ſchvächeren Vorkags=
kurſen
in das Gegenteil, als von den Weltmärkten Meldungen von er=
mäßigten
am rikaniſchen Frachten und ſtärkeren Regenfällen, und argen=
tiniſchen
befeſtigten Getreidepreiſen eintrafen. Die Forderungen waren
daher auch für Weizen und Roggen am hieſigen Platze gleichfalls er=
höht
. Das Inlandsangebot war in Weizen teilweiſe etwas größer ge=
halten
, doch ſind die Forderungen zu hoch, teilwveife handelt es ſich auch
um geringere Ware, ſo daß eine Geſchäftsbelebung ſich nur in be=
ſchränktem
Maße durchſetzte. Die Lieferungskurſe waren durchteg um
1 Mark höher. Bis zu ähnlichem Umfange bewegten ſich die Steigerun=
gen
ſür Roggen, indem heimiſches Material immer noch ſpärlich offe=
riert
wird. Gerſte behält ruhiges Geſchäft und leidet nach wie vor
unter übermäßigem Angebot. Hafer zu hoch gefordert, aber trotzdem
etwas feſter. Mehl ruhig, nur Roggenmehl mehr begehrt. Von Futter=
mittel
zeigte ſich etwas Nachfrage für Kleie=Artikel.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung, da die Ex=
portnachfrage
den Erwartungen nicht entſprach, auch die Berichte über
Argentinien wieder günſtigen lauteten. Im Schlußverkehr wurden
Baiſſedeckungen vorgenommen, die eine Erholung zur Folge hatten. Die
Termine zeigen noch Rückgänge bis zu 2 C.
Mais: Ungünſtige Witterungsberichte und kleine Anhüinfte hatten
eingangs eine feſte Haltung zur Folge. Später wurden Abgaben vor=
genommen
, doch zeigen die Termine noch leichte Aufbeſſerungen.
Baumwolle: Die Pflanzer traten heute mit Abgaben wieder ſtärker
hervor, und da auch aus Liperpool ermäßigte Kabel einliefen, begann
der Markt in abgeſchwächter Haltung. Gegen Schluß konnte eine Er=
holung
eintreten auf Käufe der Lokofirmen.
Kaffee: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf die rück=
läufige
Deviſenrate Braſiliens und ermäßigte braſil. Forderungen,
ſowie den ſchleppenden amerikaniſchen Konſum. Als ſpäter erhöhte
Rio=Notierungen eintrafen, befeſtigte ſich die Tendenz.
Zucker: Die feſte Haltung hielt auch heute an, da umfangreiche
Deckungskäufe erfolgten. Später trat jedoch auf Liquidationen eine Ab=
ſchwächung
ein.
Kakao: Anhaltende Deckungskäufe und die Feſtigkeit der Lokomärkte
hatten einen feſten Verlauf zur Folge. Im Schlußverkehr fanden Ab=
gaben
ſtatt, die eine Abſchwächung bewirkten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Peters Union A. G., Frankfurt a. M. In dem niederländiſchen Pro=
ſpekt
für die Anleihe der Peters Union A.G. iſt der Umſatz in dem
am 30. September 1926 abgeſchloſſenen Geſchäftsjahr mit 22 Mill. RM.
angegeben. Hiervon wurden 12 Prozent is Ausland ausgeführt. Die
Vergrößerung der Ausfuhr iſt in erſter Linie bewirkt durch die Wieder=
gewinnung
der durch die Valutakonkurrenz verloren gegangenen Abſatz=
gebiete
. Der in der Hauptſache benötigte Rohſtoff (Kautſchuk) wurde
faſt ausnahmslos aus Niederländiſch=Indien bezogen.
Vereinigte Stahlwerke A.=G., Düſſeldorf. Die Vereinigten Stahl=
werke
erklären zu den verſchieden lautenden Meldungen über die
Zuſammenfaſſung der Siegerländer=Werke, daß ein Desintereſſement
oder gar eine Abſtoßung der Siegerländer Intereſſen des Stahlvereins
weder erwogen noch beabſichtigt worden ſei. Bei den Beratungen, die
bisher auch noch kein feſtes Reſultat ergeben hätten, handele es ſich
um interne Maßnahmen des Stahlvereins, durch die die vielleicht noch
zu erweiternden Siegerländer=Beſitzungen einheitlich zuſammengefaßt
und verwaltet werden ſollen.
Deutſchlands Anteil an der Einfuhr in Peru. Die Statiſtik des
peruaniſchen Außenhandels in den erſten ſechs Monaten 1926 ſchließt
mit 9,3 Mill. pemaniſchen Pfund Einfuhr und 10,4 Mill. peruaniſchen
Pfund Ausfuhr mit einem Aktivſaldo ab. (Im Vorjahre ein Paſſiv=
ſaldo
von etwa 900 000 peruaniſchen Pfund.) Deutſchland konnte ſeinen
Platz am peruaniſchen Markt mit ſteigendem Erfolg behaupten; der
deutſche Anteil betrug in der Berichtszeit 976 000 peruaniſche Pfund
(1925: 872 000 peruaniſche Pfund, 1924: 695 000 peruaniſche Pfund) und
ſteht damit hinter den Vereinigten Staaten und England an dritter
Stelle. Die wichtigſten Poſten der deutſchen Ausfuhr nach Peru ſind
Maſchinen, Muſikinſtrumente, Kleineiſenwaren, Chemikalien, Porzellan
und Steingut, Spielwaren und einige Spezialtexiilartikel.
Gründung eines Kalitruſtes in Rußland. Das Präſidium des Ober=
ſten
Wirtſchaftsrates der Sowjetunion hat die ſofortige Anlegung eines
Probeſchachtes zur Ausbeutung der Kalilager im B=zirk Solikamſt be=
ſchloſſen
. Aus dieſem Grunde wird ein Kalitruſt organiſiert. Der
Oberſte Wirtſchaftsrat hat die Anweiſung gegeben, eine Kommiſſion zur
Ausbeutung der Kalilager unter dem Vorſitz des Mitglieds der Lenin=
grader
Akademie der Wifſenſchaften, Profeſſor Jpatjew, zu bilden.

Dresd, Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dnckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eli. Bad. Wolle
Email. Uirich ..
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift..
Faber &. Schleicher
Fahr, Pirmaſens. .
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.. .
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pok. u. W
Fuch. Waggon St
Beiling & Cie..
Germania Linol. . .
Gelfenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. ..
Gotha Waggon ...
Gritner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..."
Hanſa. Lloyp, Vr.
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt..."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..."
Hoch=Tief Eſſen".
Holzmann
Hotzverk. Int
Hydrom. Bres
Fnag ..
Fun zhan; St
Kammg. Naiſersl.
Kurlsruher Mach.

130
47.75
77.25
52.5
150.2
56.5
94

105
96
45
328.75
86

85.5
80.25
0..3
85
195
138.5
22.6
123.25

101

155
67.5
72
109
140
48

Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker 90.5
Knorr, Heilbronn ./149
Konſerv. Braun ..! 51.5
Krauß, Lokom.
Lahmeyer .. . . . . . 1136.5
Lech Augsburg . . . 1117
jederw. Rothe
Spi hurz.. 25.5
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwvigsh. Walzm. /103.25
Lüdenſcheid Metali/120
Lux. Induſtrie
35
Mainkraft Höchſt 103
Nars=18 Nürnberg 13).25

Metallgeſ. Frkf. 1130.5
Miag. Mühlenb. . . 126
Moenus, Stamm . / 52.25
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 66
Münh. Lichtſpielk. 85
Neckarſ. Fahrz.
1114
Neckarw. Eßlingen 1117
Slenwerke FFrankf
Beter3 Union
125
Pfülz. Näh Kayſerl 6o
Pyilipps.
45
Porzellan Weſſel 71
Brometh. Frkf.
Hein. Gebb.& S
108
143
Rhein. Eleftr.
Ryenania. Aack
81

Rutgerswverte
S tleußner
Sineid. & Ha
Schnellpr. Frant."
Shramm Vackf.
Schrift, Stemp..
Schuckert, (leftr.
Shuhf. WBeſſei ..
S huhf. Herz ....
Shulz. Grünlack".
Seilino. WBolri
Sieinens Glas
Siemens E Halsfe
Sudd, Fmmob.

1137.5
65
123.5
63.5
68
Z.5
65.5
155
2.3.25

Thüring. Lief.-Geſ./ 88

ihren Furtwängl
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voig: & Haeffner.
Volthom Seil
Wanß. & Freyte
Wege lin Rußfk
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transpori= und
Zerſicherung3=A:t.
A. Dt. Eiſenbahn."
Dt Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........
Norod. Lloyd. .. ..

Frkſt. Allg. Ver).
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Baynbedarf
Dampfk. Nodberg
Helvet ia sron:..
Gebr. Lutz.
otor ſ. Darmſt.
GGeor. Roeder ....
Venulety & Ellenb.

6
.
80
105
163
124.5
2
116
60
139.5
102
219
111.5
91
112
141
112
111.25

105.75
13:,
136
176
170

112.5
78

[ ][  ][ ]

Nummer 322

Samstag, den 20. November 1926

Geite 13

Revolutionierung der Stahlerzeugung.

Verbilligte Stahlerzeugung auf
chemiſchem Wege.
Eine Großtat der deutſchen Wiſſenſchaft. / Das
neue Patent der J. G. Farbeninduſtrie.
* Berlin, 19. November. (Priv.=Tel.)
In die Oeffentlichkeit ſind Nachrichten gedrungen über ein
neues großes Patent, das der Intereſſengemein=
ſchaft
der Farbeninduſtrie zugefallen iſt. Es han=
delt
ſich dabei um ein neues Herſtellungsverfahren
für Stahl. Von beſonderer Seite erfährt das Acht=Uhr=
Abendblatt über Charakter und Bedeutung dieſes neuen Ver=
fahrens
:
Das neue Patent iſt geeignet, eine Revolutionierung
der Stahlerzeugung in der ganzen Welt hervor=
zurufen
. Die Tatſache, daß die Erfindung auf deut=
ſchem
Boden gemacht worden iſt, bedeutet für Deutſchland
einen weiteren großen Schritt zur Verbilligung und zur
Vereinfachung ſeiner Produktion, in einem der
wichtigſten Grundſtoffe und die Verſtärkung ſeiner Unab=
hängigkeit
von der übrigen Weltproduktion, in gleicher
Weiſe, wie durch das Bergin=Verfahren die Kohlenver=
flüſſigung
in den letzten Tagen in beſonderer Weiſe bekannt
geworden iſt. Mit dem neuen Verfahren der Stahlherſtellung
ſind
die erſten Verſuche in den Badiſchen Anilin=Werken
in ganz großem Stil durchgeführt worden. Dieſe
haben überraſchende Erfolge gezeitigt. Es iſt möglich
geworden, das Eiſen auf chemiſchem Wege ſo zu behandeln, daß
daraus ein Stahl entſteht, der dem allerbeſten Schmelz=
ſtahl
von heute in jeder Hinſicht unbedingt über=
legen
iſt. Der auf chemiſchem Wege erzeugte Stahl iſt bedeu=
tend
härter und doch elaſtiſcher. Es iſt ein Produkt von
einer Qualität, wie ſie im Schmelzverfahren ganz unmöglich
erzielt werden kann.
Der chemiſch=techniſche Vorgang der Stahlherſtellung
läßt ſich populär ſo ausdrücken, daß die bedeutende Ueberlegen=
heit
des Stahls gegenüber dem Eiſen auf der Tatſache beruht,

daß durch das Schmelzverfahren die Moleküle des Eiſens in
einer Richtung gruppiert werden. Dadurch erhält das ſo ver=
änderte
Eiſen eine größere Widerſtandskraft gegen Zug und
Druck. Nach der neuen erfolgreichen Herſtellungsweiſe wird die
Kriſtalliſierung der Moleküle in unerreichter Vollſtändigkeit und
Reinheit auf dem Wege chemiſcher Behandlung des Eiſens her=
vorgerufen
. Die Ergebniſſe waren außergewöhnlich überraſchend,
zumal die Herſtellungskoſten bei dem chemiſchen Ver=
fahren
nicht unweſentlich unter den bedeutenden Koſten des
Schmelzverfahrens liegen und dennoch ein ſo unendlich über=
legenes
Produkt zuſtandekommt. Bei dem allerbeſten Schmelz=
verfahren
von heute laſſen ſich Unreinheiten des Stahls, Blaſen
und ähnliche Fehler bei der allergrößten Aufmerkſamkeit nicht
vermeiden, und gerade auf ſolchen unvermeidbaren Schäden, die
nur ſehr ſchwer oder gar nicht feſtzuſtellen ſind, beruhen zahl=
reiche
Mißerfolge mit Stahlerzeugniſſen. Das neue chemiſche
Herſtellungsverfahren vollzieht ſich mit der Geſetzmäßigkeit und
Exaktheit, wie das eben nur den Naturgeſetzen eigen iſt.
Die deuiſche Wiſſenſchaft
kann ſtolz darauf ſein, daß es ihr gelungen iſt, dieſes außer=
ordentlich
intereſfante Verfahren zu entdecken und es ſo zu ver=
vollkommnen
, daß ebenſo wie mit der Kohlenverflüſſigung nach
dem Bergin=Verfahren auch mit der Stahlherſtellung
auf chemiſchem Wege in Deutſchland in großem
Stil der Anfang gemacht werden kann. Auch das neue
Stahlherſtellungsverfahren, zeichnet ſich durch beſondere Wirt=
ſchaftlichkeit
aus. Es iſt nicht zuviel geſogt, wenn man der Er=
wartung
Ausdruck gibt, daß die deutſche Induſtrie, geſtützt auf
die unerreichte Qualität des Stahls, der nun auf chemiſchem
Wege hergeſtellt wird, im allerwichtigſten Ausfuhrerzeugnis eine
konkurrenzloſe Stellung erringen wird. Die Induſtrie wird in
der Lage ſein, hochwertige Maſchinen und andere Stahlerzeug=
niſſe
in einer Qualität und gleichzeitig doch ſo preiswert auf den
Markt zu werfen, daß die Konkurrenz des Auslandes, das ſich
des Schmelzverfahrens bedienen muß, ſo gut wie gänzlich aus=
geſchaltet
wird.
Die Verwertung der chemiſchen Stahlherftellung
liegt bei der Intereſſengemeinſchaft der Farbeninduſtrie in einer
ſo überaus leiſtungsfähigen Hand, daß die Stahlwerke nach die=
ſem
Verfahren in kurzer Zeit ihre Produktion auf=
nehmen
können und ſie in kurzer Zeit dann ſo zu ſteigern
vermögen, daß der Schmelzſtahl in Deutſchland durch den chemi=

ſchen Stahl vollkommen berdrängt werden wird. Dieſe neue
Erfindung und ihre induſtrielle Auswertung ſichert der deutſchen
Wirtſchaft den unaufhaltſamen Aufſtieg und wird einer der ſtärl=
ſten
Antriebe ſein, ihr die Weltgeltung von einſt wieder zu ver=
ſchaffen
.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie nunmehr feſtſteht, wird die Freie Stadt Danzig die zur Sanie=
rung
ihrer Finanzen notwendige Anleihe durch ein reichsdeutſches Groß=
bankenkonſortim
unterbringen und damit endgültig den Plan, auf
Empfehlung des Völkerbundes eine ſolche Anleihe im nichtdeutſchen Aus=
lande
aufzunehmen, fallen laſſen. Die Anleihe ſoll 25 Millionen Mark
betragen.
Zwiſchen den maßgeblichen deutſchen und einer Reihe bekannter
ausländiſcher Gummiherſteller iſt mit Geltung vom 1. November d. J.
ab ein Abkommen über die Neugeſtaltung der Reifenpreiſe, unter beſon=
derer
Berückſichtigung der Frage der Händerrabatte, zuſtande gekommen.
Die Verwaltung der Friedrich Krupp A.G., Eſſen, dementiert die
Nachricht, daß zwiſchen der Firma Friedr. Krupp und der rumäniſchen
Regierung bereits ein Abſchluß über Errichtung einer Schiffswerft ſo=
wie
einer Lokomotifabrik im Freihafen von Braila und Galatz ge=
troffen
iſt.
Es verlautet, daß der Freiſtaat Sachſen mit New Youker Banken
wegen Aufnahme einer Anleihe von 15 Millionen Dollar verhandelt.
Die mit deutſchen und amerikawiſchen Kapitalien gebildete Bangue
Privée in Luxemburg ſoll, wie verlautet, auch mit der deutſchen
Schwerinduſtrie, ſpeziell mit dem Stahlverein, in Verbindung ſtehen.
Churchill gab im Unterhauſe einen Bericht bekannt, wonach die
engliſche Regierung beabſichtige, ihre 5 Mill. Stück Aktien der Anglo=
Perſian Oil Cy. zu verkaufen.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur Durch=
führung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt ab 18. No=
vember
für eine Unze Feingold 84 sh 9¾ d, für ein Gramm Feingold
demnach 32,72 sh 14,72 penee.
Wie aus Oslo gemeldet wird, weiſt die valutariſche Endwickelung
der norwegiſchen Krone in den letzten Tagen abermals eine ſtarke Stei=
gerung
auf.
Die Urſache für den Rückgang der ſchwediſchen Krone iſt in der un=
günſtigen
Entwickelung der ſchwediſchen Zahlungsbilanz zu ſehen. Ins=
beſondere
, durch den engliſchen Kohlenſtreik hat ſich der ſchwediſche
Außenhandel in dieſem Jahre ungünſtiger entwickelt als im Vorjahre.
Auf einer Konferenz der Vertreter der vier polniſchen Eiſengroß=
handelsverbandes
in Kattowitz wurde die Schaffung einer Zentralſtelle
der Verbände beſchloſſen.
Die Gegenſätze unter den einzelnen tſchechoſlowakiſchen Eiſenwerken
i der Frage des Anſchluſſes an das weſteuropäiſche Eiſenkartell ſollen,
wie in Prag verlautet, nunmehr überbrückt ſein.
Im amerikaniſchen Staate Michigan haben 15 kleinere Bankinſti=
tute
, die dunch die ſchlechte Ernte von Zuckerrüben und Rohrzucker Ver=
luſte
erlitten haben, ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Liquidierung und
die Uebernahme der laufenden Geſchäfte erfolgt durch die Staatsbank
in Michigan.
Die Notierung für Pennſylvania=Rohöl wurde um 25 Cent per Faß
auf 3,15 Dollar herabgeſetzt. Die Notierung für Corning=Rohöl wurde
um 30 Cent per Faß ermäßigt.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizelamts Darmſtadt.
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Babenhauſen und Langſtadt).
Los I. Herſtellung der Quellfaſſungsarbeiten zur Errichtung
einer Quellen= und zweier Sammelkammern.
Los II. Herſtellung eines Hochbehälters v. 250 cbm Nutzinhalt.
Los III. Herſtellung der Rohrgräben mit Nohrverlegung, ſo=
wie
Rohr= und Armaturenlieferungen.
B) Für die Gemeinde Langſtadt (Bahnſtation
Langſtadt).
Los I. Herſtellung der Quellfaſſungsarbeiten und Errich=
tung
von vier Quellenkammern.
Los, II. Herſtellung eines Hochbehälters von 100 cbm Nußz=
inhalt
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Los III. Herſtellung von Rohrgräben mit Rohrverlegung, ſo=
wie
Rohr und Armaturlieferungen.
Die Angebote ſind bis Mittwoch, den 1. Dezember
ds. Js. für Schaafheim vorm. 10 Uhr, für Langſtadt
vorm. 101 Uhr bei dem unterzeichneten Amte, Bleichſtr. 1,
mit entſprechender Aufſchrift verſehen, verſchloſſen einzureichen,
wo auch die Eröffnung ſtattfindet.
Pläne und Bedingungen ſind bei uns ſowie bei den Bürger=
meiſtereien
Schaafheim und Langſtadt einzuſehen. Angebote für
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Schaafheim und Landſtadt ſind nur bei der unterzeichneten
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 20. November 1926

Nummer 322

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[ ][  ][ ]

Nummer 322

Satistag, den 20. November 1926

Geite 15

Pe

93

Neue Reichsbanknoten.
Die preisgekrönten Arbeiten
aus dem Wettbewerb.
Im Verein mit dem Reichskunſtwart hatte die
Reichsbank vor einiger Zeit einen Wettbewerb zur
Erlangung künſtleriſch ſchöner und zweckentſpre=
chender
Entwürfe für neue Banknoten ausgeſchrie=
ben
. Die Entwürfe ſind jetzt in der Bibliothek des
Kunſtgewerbemuſeums in Berlin ausgeſtellt. Der
erſte Preis wurde zwiſchen den Herren Otto Arpke
und Arno Dreſcher geteilt.

Entwurf von Otto Arpke, Berlin.

Entwurf von Arno Dreſcher, Dresden.

Reich und Ausland.
Gemeinſame Kundgebung der Spitzenver=
bände
der Wirtſchaft gegen das Eingreifen
der öffentlichen Hand in das private Er=
werbsleben
.
Die Spitzenverbände der Induſtrie, des Großhandels, des Einzel=
handels
, der Landwirtſchaft und des Handwerks ſowie des Bank= und
Verſicherungsgewerbes wandten ſich in einer großangelegten Kund=
gebung
am 10. November 1926 in Berlin an die breite Oeffentlichkeit,
um auf die Gefährdung des Privateigentums und auf die Gefahren
und Nachteile der ſteigenden, zunehmenden gewerblichen Betätigung der
öffentlichen Hand hinzuweiſen. Es wurde darauf hingewieſen, daß durch
all dieſe Beſtrebungen die Konkurvenz die private Wirtſchaft wie die
Tätigkeit des Einzelnen überhaupt ausſchaltet und ſo alle Erwerbs=
zweige
vom Induſtriellen bis zum Handwerker, Landwirt und Vertreter
des Einzelhandels aufs ſchwerſte ſchädigt. Auch die Allgemeinheit leidet
unter dieſen Vorgängen, da natürlich einerſeits die Steuerkraft weiter
Volksſchichten erlahmen muß, während auf der andeven Seite unrentable
Betriebe der öffentlichen Hand durch öffentliche Mittel geſtützt werden
müſſen.
Bei der Verſammlung ergriffen auch weiterhin Vertreter des Zen
tralverbandes Deutſcher Haus= und Grundbeſitzervereine, des Reichs=
verbandes
des Verkehrsgewerbes, des Bundes Deutſcher Architekten, des
Bundes in Deutſchland approbierter Medizinalperſonen und der Ar=
beitsgemeinſchaft
der Heilberufe das Wort. Die approbierten Medizinal=
perſonen
wie die Arbeitsgemeinſchaft der Heilberufe gaben die nachfol=
gende
Erklärung ab:
Die im Bund in Deutſchland approbierter Medizinalperſonen zu=
ſammengeſchloſſenen
Berufsſtände der Aerzte, Zahnärzte, Apotheker und
Tierärzte ſowie die in der Arbeitsgemeinſchaft der Heilberufe vertre=
tenen
Erwerbsſtände der Optiker, Orthopädiemechaniker. Bandagiſten
uſw. ſchließen ſich dem Einſpruch gegen das Eingreifen der öffentlichen
Hand in das Erwerbs= und Berufsleben mit Nachdruck an. Die So
zialverſicherung, deren ſegensreiche Tätigkeit zu fördern die genannten
Berufsſtände durchaus bereit ſind, beobachten mit ſteigender Beſorgnis
die immer weiter fortgeführte Ausdehnung der Zwangsverſicherung
auch bei ſolchen Perſonen, die auf Grund ihrer wirtſchaftlichen Lage
ſehr wohl der Fürſorge durch die öffentlichen Verſicherungseinrichtungen
entvaten könnten.
Dieſe Ueberſpannung der Sozialfürſorge und =verſicherung
führt eine Zwangswirtſchaft bei den genannten Gebieten des Heilweſens
und der Volksgeſundheitspflege herbei und droht die wirtſchaftliche
Selbſtändigkeit der Heilberufe mehr und mehr zu erdrofſeln. Dieſe Ge=
fahr
iſt um ſo deutlicher erkennbar, als manche Träger der Sozialver=
ſicherung
, insbeſondere der Hauptverband Deutſcher Ortskrankenkaſſen,
in der offenbekundeten Abſicht, das Heilweſen zu ſozialiſieren, dazu
übergegangen ſind, durch Einrichtung von Eigenbetrieben aller Art die
freie Wirtſchaft der Heilberufe zugunſten einer Eigenwirtſchaft der Ver=
ſicherungsträger
auszuſchalten.
Die Herſtellung chemiſch=pharmazeutiſcher Erzeugniſſe in eigenen
Fabriben, ihr Vertrieb, durch eigene Heilmittelvertriebsgeſellſchaften,
ihre Selbſtabgabe durch die Kaſſen ſchädigen in unerträglicher Weiſe die,
chemiſche Induſtrie, den Handel, das Gewerbe und den Apotheker.
Eigene Behandlungsanſtalten für Kranke und Zahnkranke bedrohen
die freie Berufstätigkeit und wirtſchaftliche Unabhängigkeit der Aerzte
und Zahnärzte, die Schaffung eigener Werkſtätten für Brillen, Bruch=
bänder
, Bandagen und anderer Heilmittel, ſchaltet die Tätigkeit des
freien Handwerks und Gewerbes aus.
Die Heilberufe, fordern daher eine geſetzlich feſtzulegende Beſchrän=
kung
der Verſicherungsträger und ihrer Verbände auf ihr eigentliches
Aufgabengebiet und ein Verbot, durch Einrichtung eigener Wirtſchafts=
betriebe
die wirtſchaftliche Grundlage der für die Volkswohlfahrt unent=
behrlichen
Heilberufe zu erſchüttern.

Tod im Walde.
WSN. Uſingen. An einem Waldrand an der Straße Uſingen
Wilhelmsdorf wurde, dem Uſinger Kreisblatt zufolge, die Leiche einer
männlichen Perſon gefunden, deren Tod ungefähr vor acht Tagen ein=
getreten
ſein muß. Es handelt ſich um einen etwa Mitte der Fünfziger
ſtehenden Mann, deſſen Perſönlichkeit noch nicht feſtſteht, da er keinerlei
Ausweispapiere bei ſich hatte.
Franzöſiſche Eiſenbahnattentäter.
WSN. Ludwigshafen. Die Reichsbahndirektion Ludwigs=
haben
teilt mit: Donnerstag abend gegen 8 Uhr entdeckte ein Bahnbedien=
ſteter
, kurz vor der Durchfahrt eines Perſonenzuges, bei einem fern=
bedienten
Wegübergang zwiſchen Maximiliansau und Wörth eine quer
über das Gleis gelegte, fünf Zentimeter ſtarke Bohle. Das Hinder=
nis
wurde beſeitigt, bald darauf aber von neuem auf dem Gleis vor=
gefunden
. Als Täter wurden zwei franzöſiſche Soldaten
feſtgeſtellt, die von der franzöſiſchen Behörde verhaftet wurden und
bereits ein Geſtändnis abgelegt haben.
Von einem franzöſiſchen Auto überfahren und getötet.
WSN. Speyer. Donnerstag nachmittag 2 Uhr überfuhr ein
franzöſiſcher Kraftwagen an der Schuſterturmbrücke die drei Jahre alte
Tochter des Schiffers Adam Hauck. Das Kind war ſofort tot. Zwei
weitere Kinder entgingen mit knapper Not dem gleichen Schickſal. Die
Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.

* Frankfurter Chronik.
WSN. Keine Herabſetzung der Gewerbeſteuer. Der
Magiſtrat hat ſoeben der Stadtverordnetenverſammlung eine ausführ=
lich
begründete Antwort hinſichtlich der Beſchlüſſe der Verſammlung vom
19. Oktober d. J. auf Herabſetzung der Gewerbeſteuer von 460 auf 400
Prozent, Beſeitigung des Zuſchlags zur ſtaatlichen Grundvermögens=
ſteuer
und Aufhebung der Zuſchläge zur Grundvermögensſteuer zugehen
laſſen. In der Antwort teilt der Magiſtrat mit, daß er den genannten
Beſchlüſſen nicht beizutreten vermöge. Begründet wird die Ablehnung
mit der Tatſache, daß zwar eine Mehreinnahme von 5,65 Millionen
Mark zu erwarten ſei, daß demgegenüber aber auch eine Mehrausgabe
von 10½ Mill. Mk. zu decken ſei. Mithin beſtehe noch ein Fehlbetrag von
faſt 4 Millionen Mark. Bei einer Herabſetzung der Gewerbeſteuer
müßte dieſer Betrag anderweitig beſchafft werden. Dagegen ſtimmte
der Magiſtvat dem Antrag auf weitgehende Anwendung des Härte=
paragraphen
zu. Sportsmann und Poliziſt. Die Fürther
Kleeblätter hatten im Juni, nachdem ſie hier im Stadion ſich den
Meiſtertitel erkämpft hatten, eine kleine Siegesfeier veranſtaltet, an der
auch Frankfurter Fußballer teilnahmen. Das gemütliche Beiſammen=
ſein
blieb natürlich nicht ſehr trocken und ſo war es nicht zu ver=
wundern
, daß der eine oder andere ſich auf der kugeligen Erde nicht
mehr ganz ſicher fühlte. Mit einem kleinen Schwipschen fuhr denn auch
ein Frankfurter Fußballer W., ein Student, mit ſeinem Rad im Zickzack
über die Hauptwache. Der Verkehrsbeamte hielt ihn an, wobei der
Fußballer ihn mit Titeln wie Kaffer, Eſel uſw. beehrte. Jetzt
vor Gericht wollte der Fußballer als Angeklagter nichts mehr von den
Beleidigungen wiſſen. Die Beweisaufnahme ergab aber ſeine Schuld.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen öffentlicher Beleidigung
zu 120 Mark Geldſtrafe. Zu den Vorgängen im Mieter=
ſchutzverein
. Der Vorſtand des Mieterſchutzvereins bemühte ſich
bekanntlich darum, daß dem Bezirk Induſtrie verboten wurde, Beiträge
zu kafſieren und es wurde auf ſeinen Antrag hin vom Amtsgericht auch
eine in dieſem Sinn gehaltene einſtweilige Verfügung erlaſſen. Auf
den von der Gegenſeite erhobenen Einfpruch erließ dann das Amts=
gericht
ein Urteil dahin, daß kaſſiert werden kann, falls gewiſſe Geld=
beträge
hinterlegt werden. Hiergegen legten die Vertreter des Bezirks
Induſtrie Berufung ein und das Landgericht hob nun den Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung gänzlich auf, da es die Aktivlegitimation des
Vorſtandes nicht nachgewieſen und die Beſetzung des Vorſtandes nicht
für ordnungsmäßig hielt. Die Jugend beim Spiel. Gegen=
wärtig
ſchwebt hier ein nicht unintereſſanter Zivilprozeß, bei dem es ſich
um folgenden Sachverhalt handelt: Ein Geſchäftsangeſtellter, der ſich
noch im jugendlichen Alter befindet, unterſchlug ſeinem Prinzipal
mehrere hundert Mark. Mit dem Gelde tauchte er als Kavalier in einem
Spielklub auf und verlor den Betrag. Der Prinzipal forderte von
dem Wirt den Betrag zurück, da er Jugendlichen den Beſuch ſeines
Lokals hätte unterſagen müſſen. Dieſer weigerte ſich; der Prinzipal
ſucht nun auf dem Klageweg zu ſeinem Rechte zu kommen. Dunkle
Nebengeſchäfte eines Steuerſekretärs. Ein ſchwer=
kriegsbeſchädigter
Steuerſekretär kam durch ſchwierige Familienverhält=
niſſe
auf die ſchiefe Bahn. Er unterſchlug Steuerbeträge, die ihm ein
Bekannter dem er die Steuerberechnungen machte, zur Abführung an
die Behörde übergeben hatte. Die gefälſchten Quittungen verſah er mit
einem amtlichen Stempel. Ferner ſteckte er ſich hinter zwei Wirte, denen
er vormachte, daß ſie zuviel Steuern bezahlt hätten. Er beſtellte die
Leute auf die Steuerkaſſe, nachdem er vorher alles vorbereitet hatte. Die
beiden Steuerzahler erhielten 220 bzw. 700 Mark zurück, von denen der
Beamte die Hälfte als Anerkennung erhielt. Schließlich wurde die
Schiebung entdeckt und es erfolgte die Verhaftung. Das Gericht ver=
urteilte
ihn zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt.
WSN. Das Drama eines Ehepaares. In der Nacht zum
Freitag hat ſich der bei einer hieſigen Spiralbohrerfabrik beſchäftigte,
etwa 40 Jahre alte Prokuriſt Arnold Braunersreuther mit ſeiner Frau
in ſeiner Wohnung in der Voltaſtraße durch Gas vergiftet. Hausein=
wohner
fanden vormittags an der Vorplatztüre einen Zettel befeſtigt,
auf dem die Worte Vorſicht, Gas! ſtanden. Die ſofort benachrichtigte
Polizei öffnete gewaltſam die Tür, konnte aber nur noch den bereits
eingetretenen Tod feſtſtellen. Auf dem Tiſche lagen Abſchiedsbriefe
und ein Teſtament. Die Gründe, warum das kinderloſe Ehepaar
den Tod geſucht hat, ſind noch nicht aufgeklärt. Braunersreuther hatte,
vor einiger Zeit ſeine Stellung gekündigt und Verhandlungen mit einer
anderen Firma angeknüpft. Da dieſelben jedoch nicht zu einem Ab=
ſchluß
führten, ſcheint er einen Nervenzuſammenbruch erlitten zu haben.
Ein Raubverſuch.
DD. Dresden. Ein frecher Raub wurde am Donnerstag im
Kaſſenraum der Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt verübt. Als ein
junges Mädchen den an einem Schalter in Empfang genommenen
Betvag nachzählte, verſuchte ein Mann ihre Aufmerkſamkeit durch ein
Geſpräch abzulenken, um es einem anderen zu ermöglichen, durch einen
kühnen Griff ſich eines Teiles des Geldes zu bemächtigen. Die Hilfe=
rufe
des jungen Mädchens vereitelten jedoch dieſen Verſuch. Dank
der tatkräftigen Mithilfe einiger Beamten der Bank gelang es, die bei=
den
nunmehr flüchtig gegangenen Verbrecher dingfeſt zu machen, bevor
jie die Straße erreichten.
Ein franzöſiſcher Dampfer geſtrandet.
Paris. Wie Havas aus Rhodos meldet, iſt der franzöſiſche
Dampfer Braga mit ungefähr 300 Paſſagieren an Bord in der Nähe
von Lypſo geſtrandet. Drei italieniſche Schiffe ſind bis zum Eintreffen
des Rettungsſchiffes Danmark an der Unglücksſtelle verblieben. Die
Paſſagieve der Braga ſind an Bord des Dampfers Rowa, der nach
Beirut fährt, genommen worden.
Erdbeben.
Paris. Havas meldet aus Melilla: Donnerstag abend 9.20 Uhr
iſt hier ein mittelſtarker Erdſtoß verſpürt worden. Es entſtand eine
Panik. Es ſind einige Sachſchäden zu verzeichnen, Menſchen ſind
jedoch nicht ums Leben gekommen.

Mord in den Berliner Elektrizitätswerken. Bluttat eines
gekündigten Angeſtellten.
DD. Berlin. Ein furchtbares Verbrechen iſt am Donnerstag
in den Bureaus der Berliner Elektrizitätswerke A.G. (Bewag) am
Schiffbauerdamm 22 verübt worden. Dort erſchoß der 26jährige Bureau=
angeſtellte
Karl Lemm den Vertreter des Perſonalchefs, Nißler, weil
Lemm zum 31. Dezember d. J. die Kündigung erhalten hatte. Ueber
den Vorfall erfahren wir folgende Einzelheiten: Seit etwa Jahresfriſt
war der Kaufmann Karl Lemm in den Bureaus der Bewag tätig.
Lemm, der zum mindeſten ein Phantaſt iſt, machte ſich bei ſeinen Kolle=
gen
ſchon nach kurzer Zeit außerordentlich unbeliebt, da er ſelbſt ein über=
empfindlicher
Menſch war, den auch der geringſte Vorwurf bis zur Ra=
ſerei
bringen konnte, der auf der anderen Seite aber das Recht für ſich
in Anſpruch nahm, ſelbſt ältere Kollegen und Vorgeſetzte maßlos belei=
digen
zu können. So wußte er auch von jedem anderen Angeſtellten
ſeiner Abteilung Uebles zu berichten; in faſt allen Fällen ſtellte es ſich
heraus, daß die Beſchuldigungen des Lemm nur in der Phantaſie des
jungen Mannes ihren Urſprung hatten. Allem Anſchein nach iſt Lemm
auch ſexuell überreizt geweſen, wenigſtens deuten gewiſſe Anzeichen und
Erzählungen des Mannes darauf hin. Die Stimmung gegen Lemm
fand innerhalb der Beamten und Angeſtellten eine ſtarke Verſchärfung,
als der junge Menſch eines Tages erklärte, er ſei Mitglied einer rechts=
radikalen
Geheimorganiſation, beſitze dort mächtige Freunde und werde
jeden erſchießen, der ihm dienſtlich ſich in den Weg dränge. Die über
das Verhalten Lemms entrüſteten Angeſtellten baten den Leiter der Ab=
teilung
, Direktor Kaufmann, ſich den Prahlhans vorzunehmen, da ein
gedeihliches Zuſammenarbeiten ſonſt nicht möglich erſcheine. Der Abtei=
lungschef
ließ ſich Lemm auch kommen, machte ihm ernſte Vorhaltungen
und verlangte von ihm eine Aenderung ſeines ganzen Verhaltens, da
er ſonſt keine Möglichkeit habe, in der Bewag zu bleiben oder gar die
von ihm beantragte Gehaltserhöhung zu erlangen. Lemm verſprach
auch wirklich Beſſerung, geriet aber ſchon wenige Tage ſpäter mit einem
alten Angeſtellten in einen neuen ſchweren Konflikt und ſagte dieſem
feit langem im Dienſte des Unternehmens ſtehenden Herrn Dinge nach,
die den Stempel der Unglaubwürdigkeit auf der Stirn trugen. Dis
Direktion ſah ſich jedoch nach dieſem Vorfall, der innerhalb der ganzen
Abteilung große Empörung auslöſte, gezwungen, Lemm zu kündigen;
der Betriebsrat ſtimmte ſogar einer friſtloſen Entlaſſung zu. Am Don=
nerstag
erſchien Lemm, der inzwiſchen den Kündigungsbrief erhalten
hatte, wie gewöhnlich im Bureau und verlangte gegen Mittag den Lei=
ter
der juriſtiſchen Abteilung zu ſprechen, von dem er ſtets behauptet
hatte, daß der betreffende Herr ſein größter Feind ſei. Zufälligerweiſe
traf er den in Frage kommenden Beamten nicht an und ging in die
Perſonalabteilung, deren Chef er zur Rede ſtellen wollte. Lemm wurde
von dem Vertreter des Chefs, Nißler, empfangen, dem das aufgeregte
Weſen und die wirren Andeutungen Lemms auffielen. Nißler erklärte,
er wolle Lemm zum Chef bringen, und begleitete den jungen Mann
auch tatſächlich, nachdem er ſeiner Sekretärin bedeutete, er habe das
unbeſtimmte Gefühl, daß Lemm gegen den Chef der Abteilung etwas
Ernſtliches im Schilde führe. Kurz vor der Tür zum Bureau des Lei=
ters
der Perſonalabteilung zog Lemm plötzlich einen Revolver hervor
und ſtreckte Nißler durch zwei Bruſtſchüſſe nieder. Nach der Tat warf
der Mörder die Waffe fort und eilte, da in der erſten Aufregung ſich
niemand um ihn kümmerte, ſondern die hinzueilenden Angeſtellten ſich
um den ſchwerverletzten Nißler bemühten, ungehindert die Treppe hinab
und verließ das Haus. Zufällig ſtieß er jedoch nach wenigen Schritten
auf einen Schupobeamten, auf den er mit den Worten zuging: Verhaf=
ten
Sie mich, ich habe ſoeben meinen Chef erſchoſſen. Der Beamte
nahm daraufhin Lemm feſt und brachte ihn nach der Polizeiwache, wo
der Täter ſofort alles zugab. Er behauptete, er habe unter einem un=
widerſtehlichen
Zwang gehandelt, da er in der Bewag von Feinden
umgeben geweſen ſei. Lemm dürfte zunächſt dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt, dann aber vorausſichtlich auf ſeinen Geiſteszuſtand unter=
ſucht
werden. Der ſchwerverwundete Nißler wurde in die Charité über=
geführt
, wo er bald nach ſeiner Aufnahme verſtarb. Der Getötete, der
im 42. Lebensjahre ſtand und ſeit langen Jahren der Bewag angehörte,
hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder.
Großfeuer im Berner Oberland.
EP. Bern. Donnerstag abend ½9 Uhr entſtand in dem Kurork
Mürren, im Berner Oberland, ein Brand, der bald großen
Umfang annahm. Das Feuer war im Hotel Edelweiß aus noch
unbekannter Urſache entſtanden. Es breitete ſich raſch auf die Penſion
Alpina den Grand Bazar Sportshaus und auf den alten Teil
des Palaſthotels, Des Alpes genannt, aus. Alle drei Anweſen wur=
den
vollſtändig zerſtört. Später griff das Feuer auf den umliegenden
Tannenwald über, von dem zurzeit große Flächen in Brand ſtehen.
Außerdem wurden einige Scheunen vernichtet. Den Bemühungen der
vereinigten Feuerwehren der ganzen Umgegend gelang es in den frühen
Morgenſtunden, den Brand zu bewältigen. Außer dem Hotel Edel=
weiß
, der Penſion Alpina und einem Teil des Palaſthotels iſt auch
das Hotel National zerſtört worden. Der Fluhwald ſteht indeſſen
immer noch in Flammen, und es beſteht noch die Gefahr, daß das Feuer
vom Walde her wiederum auf das Dorf übergreift. Durch den Sturm
werden brennende Aeſte ins Tal hinuntergetragen. Das Dorf Lauter=
brunnen
, das eine Zeitlang bedroht war, ſcheint jedoch außer Gefahr
zu ſein.
Das Großfeuer in Mürren.
Mürren. Nach neueren Meldungen über den Brand in Mürren
konnte das Palaſthotel gerettet werden. Auch das Kurhaus iſt außer
Oefahr. Abgebrannt ſind das Hotel Edelweiß mit 30 Betten, das
Botel des Alpes mit 80 Betten, ein Bazar und ein Photographen=
mebier
. Perſonen wurden nach den bisherigen Meldungen nicht ver=
leBt
. Der Brand in den umliegenden Wäldern wütet weiter und ge=
fahrdet
einige Ortſchaften. Die Feuerwehren der Umgebung waren
während der Nacht mit der Bekämpfung des Brandes beſchäftigt.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Die weiße Frau
die Farbe der Trauer. In einzelnen deutſchen Gebirgsgegenden
weiden auch heute noch uralter Sitte gemäß weiße Trauerkleider
getragen und weiße Bartücher verwendet, und weiße Blumen
als Sargſchmuck ſind ja noch allgemein üblich. Der Zeitpunkt der
Ablöfung der weißen Trauerfarbe durch die ſchwarze iſt mit Be=
ſtimmtheit
nicht feſtzuſtellen; der ſpaniſche Geſchichtsſchreiber
Antonio de Herrera berichtet, daß gegen Ende des 15. Jahrhun=
derts
am kaſtilianiſchen Hofe die ſchwarze Farbe die weiße er=
ſetzte
. Die trauernden Witwen trugen ehemals weiße Trauer=
kleider
, die ſie gleich nach dem Tode ihres Gemahls anlegten und
beibehielten.
Zur Zeit dieſer weißen Witwentrauerkleidung bürgerte ſich,
art ein: Die weiße Frau wird bald erſcheinen, was urſprüng=
lich
nichts anderes beſagen ſollte, als daß die Gemahlin des Ster=
benden
bald ihr weißes Witwenkleid anziehen würde.
Allmählich entwickelte ſich aus der weißen Frau etwas Ge=
ſpenſterhaftes
; die Volksſage kennt eine Menge weiße Frauen,
die in der Regel in Burgen und Schlöſſern wohnen und dort er=
ſcheinen
: meiſt ſchuldbeladene Jungfrauen oder Ahnfrauen. In
manchen Fällen iſt auch eine Verquickung der Frau im welßen
Witwenkleide mit der germaniſchen Mythologie eingetreten, was
daraus hervorgeht, daß bei den weißen Frauen der Name
Bertha öfters erſcheint, was mit der unheilbringenden Wolken=
und Erdgöttin Berchta oder Peichta zuſammenhängt, die
auch zugleich als Todesgöttin die Toten ins Jenſeits rief.
Die bekannteſte weiße Frau iſt wohl die Gräfin Perchta
von Roſenberg, auch Bertha von Roſenberg genannt, die zwi=
ſchen
1420 und 1430 als Tochter Ulrichs von Roſenberg, des
Oberburggrafen in Böhmen und Feldherrn des katholiſchen Heeres
gegen die Huſſiten, geboren wurde. Dieſe Gräfin Bertha von
Roſenberg heiratete einen Freiherrn von Lichtenſtein, einen grau=
ſamen
Mann, nach deſſen Tode ſie die weiße Witwentracht an=
legte
und dauernd trug. Da damals die weiße Farbe als Trauer=
farbe
ſchon ſelten geworden war, mag ihre Erſcheinung in der
weißen Witwenttacht auffallend gewirkt haben, ſo daß der Volks=
mund
ihr den Namen die weiße Frau beilegte.
Dieſe weiße Frau Bertha war allgemein ſehr beliebt. Nach
dem Tode ihres Mannes übernehm ſie die Erziehung der Söhne
eines Herrn Meinhard von Neuhaus, bei denen ſie auch bis zu
ihrem Tode blieb. Bei, dem mehrjährigen Bau des Schloſſes
Neuhaus hat, wie die Chronik berichtet, ihr freundlicher Zuſpruch
allen am Bau Beteiligten ihre Arbeit ſehr erleichtert. Als der
Schloßbau vollendet war, veranſtaltete Gräfin Bertha ein großes
Mahl für alle Untertanen und hinterlegte eine Stiftung mit
der Beſtimmung, nach ihrem Tode alljährlich dieſes Mahl zu
wiederholen.
War bis dahin die weiße Fra in Geſtalt der Gräfin
Bertha von Roſenberg ein Menſch von Fleiſch und Blut, ſo trat
ſie nach ihrem Tode als Geſpenſt auf, und zwar zunächſt in der
großen Mahles für die Untergebenen des Beſitzers des Schloſſes
Neuhaus: fiel dieſes Mahl aus, was beſonders während des
Dreißigjährigen Krieges geſchah, als die Schweden in Neuhaus
hauſten, dann verjagte die weiße Frau bei Nacht die Wachen,
warf die Offiziere aus den Betten und ſchlug großen Lärm
im Schloß.
Auch als Todesprophetin trat die weiße Frau auf, und
zwar zunächſt in vielen Schlöſſern Böhmens, in der Plaſſenburg
bei Kulmbach und im Schloß zu Bayreuth, ſpäter in den mär=
kiſchen
Schlöſſern der Hohenzollern, wo ſie der Hofprediger Jo= z
hann Bergius in der Leichenpredigt auf den Kurfürſten Johann

Samstag, den 20. November 1920
Sigismund erwähnt. Im Jahre 1628 rief die ſonſt ſtumm auf=
tretende
weiße Frau im Schloſſe zu Berlin: veni, judiea viros
et mortuos‟. Der Hofprediger Brunſenius ſah am 9. Mai 1687
Weiß war bis in das Mittelalter hinein bei vielen Völkern die weiße Frau im Berliner Schloſſe herumwandeln; genau
ein Jahr ſpäter, an demſelben Tage und zu derſelben Stunde,
ſtarb der Große Kurfürſt. Vor dem Tode des erſten Preußen=
königs
Friedrich I. iſt die weiße Frau abermals erſchienen, und
im Jahre 1840 ſoll ſie angeblich auch wieder geſehen worden ſein.
Neben der Gräfin Bertha von Roſenberg nennt die Sage als
weiße Frau noch die Gräfin Agnes von Orlamünde, die ihre
beiden Kinder ermordet haben ſoll, ferner eine Prinzeſſin Kuni=
gunde
von Bulgarien, deren erſter Gemahl König Ottokar von
Böhmen, deren zweiter Gemahl ein Herr von Roſenberg war,
und ferner eine Kurfürſtin von Brandenburg, deren Name nicht
bekannt iſt, die ſich von Gott die beſondere Gnade erbeten haben
ſoll, ihren Nachkonmen durch ihr Erſcheinen den Tod zu verkünden.
wenn der Tod eines hohen Herrn zu erwarten ſtand, die Redens= Die weiße Frau iſt auch in Heſſen öfters erſchienen, und
zwar hat ſie in den allermeiſten Fällen einen verborgenen Schatz
zeigen wollen. So hört man erzählen von der weißen Frau in
Ernſthofen, in Moſſau, in Weſthofen, auf der Altenburg, auf dem
Rodenſtein, im Bickenbacher, d. h. dem jetzigen Alsbacher Schloß,
im Schloß Lichtenberg, auf dem Breuberg und auch im Schloß zu
Darmſtadt. Der verborgene Schatz, der hierbei die große Rolle
ſpielt, iſt höchſtwahrſcheinlich in einer Ueberlieferung begründet,
welche beſagt, daß der ungetreue Baumeiſter des Darmſtädter
Schloſſes vor der Vollendung des Baues den Reſt des Schatzes,
der ihm von dem Grafen von Katzenelnbogen, für den ganzen
Schloßbau übergeben worden war, vergraben hat und mit einem
nicht unbedeutenden Teil des Schatzes entflohen iſt.
Die weiße Frau ſoll der Gemahlin des Landgrafen Ernſt
Ludwig nachts im Schlafgemach erſchienen ſein und ſie aufgefor=
dieſer
Aufforderung nicht ſofort nachkam, verſchwand die weiße
Frau gleich darauf mit dem Hinweis, daß ſie weiter umgehen
müſſe, bis Ludwig IX. zur Regierung komme. Als der Landgraf
Ernſt Ludwig ſelbſt den Schatz heben wollte, ſagte die weiße
Frau zu ihm: Du kannſt das nicht Auch während der Regie=
rungszeit
Ludwigs UIII. erſchien die weiße Frau öfters und
erklärte, daß ſie der Schutzgeiſt des Schatzes und Ludwig IK. ihr
Erlöſer ſei. Gefragt, ob ſie dieſelbe ſei wie die weiße Frau im
Schloſſe zu Berlin, gab die weiße Frau zur Antwort: Mit
der habe ich nichts zu ſchaffen‟. Jede weitere Auskunft verwei=
gerte
ſie. Einmal ſoll die weiße Frau auch einen beherzten
Mann durch ein dunkles in ein helles Gewölbe geführt haben, in
dem ein großer goldener Löwe mit diamantenen Augen ſtand,
desgleichen noch andere goldene Figuren und ein großes Kruzifig.
Wo aber dieſes Gewölbe ſich befindet, das konnte der dorthin
geführte Mann nicht angeben, vermutlich im Waſchhaus oder in
dem grünen Tor.
Frau bei folgender Begebenheit; Augenzeugen haben erzählt,
daß bei der Hochzeit der Prinzeſſin Charlotte Wilhelmine von
Ueberwachung der Ausführung ihrer Stiftung des alljährlichen Heſſen mit dem Prinzen, ſpäteren Herzog und erſten Großherzog Geſicht und Geſtalt ihrer Ahnfrau Bertha gleicht, und nachdem die
von Mecklenburg=Strelitz, dem Vater der Königin Luiſe im Herbſt
Darmſtadt erſchienen ſein ſoll; als die tiefverſchleierte weiße
Frauengeſtalt im Saale ſichtbar wurde, verſtummten Muſik und
Geplauder, es trat eine Totenſtille ein; da ſprach die weiße
Frau, nicht laut, aber deutlich: Prinzeſſin, ich beneide dein
Los, aber nicht das Schickſal deines Vaterlandes, Hierauf ſchritt
die weiße Frau weiter durch den Saal bis zur Türe, ohne hier=
bei
von den ihr vorgehaltenen Degen und Hellebarden behindert
zu werden; und als der landgräfliche Kammerdiener Korndörfer
ſie fangen wollte, griffen ſeine Arme in die Luft.

Nummer 322
Die Prinzeſſin ſtarb ſchon nach fünfvierteljähriger Ehe, nach=
dem
ſie einem Prinzen das Leben geſchenkt hatte. Das von der
weißen Frau vorausgeſagte Unglück des Vaterlandes war der
Siegeszug Napcleons I. durch ganz Deutſchland.
Es iſt zweifelhaft, ob die weiße Frau nochmals im Schloſſe
zu Darmſtadt geſehen worden iſt. Wenn am letzten Tage des
Jahres die Kinder abends aufbleiben, bis das Glockenſpiel des
Schloßturmes den Beginn des neuen Jahres verkündet, dann
mag auch heute noch in vielen Häuſern, während die Mutter den
Sylveſterpunſch bereitet, der Vater den Kindern die Geſchichte
von der weißen Frau im Darmſtädter Schloß erzählen.
In Frankreich vertritt die Stelle der weißen Frau die
Meernixe Meluſine, halb Weib, halb Fiſch. Nach der franzöſiſchen
Sage heiratete dieſe Meluſine den Grafen Naimund von Poitiers
und baute das Schloß Luſignan. Als Meluſine in ihrer Doppel=
geſtalt
von ihrem Gemahl im Bade erkannt wurde, verſchwand
ſie und erſchien fortan nur noch in Trauerkleidern auf dem
Schloßturm, wenn der Sod eines Mitgliedes des Grafenhauſes
Poitiers bevorſtand. Auch im franzöſiſchen Königsſchloſſe ſoll
Meluſine geſehen worden ſein, den Tod des Königs verkündend.
Grillparzer hat in ſeiner Tragödie Die Ahnfrau die weiße
Frau oder vielmehr eine weiße Frau, verewigt. Nach Grill=
parzers
eigenen Angaben haben ihm folgende Quellen zur Ver=
faſſung
Veranlaſſung gegeben: die Geſchichte des franzöſiſchen
Räubers Mandrin, der den Tod ſeines Vaters rächen will und
deshalb zum Räuber wird, und der auf einer Flucht in ein herr=
ſchaftliches
Schloß ein Liebesverhültnis mit dem Kammermädchen
unterhält, ſowie ein Volksmärchen, in dem die letzte Enkelin
eines alten Geſchlechts durch ihre Aehnlichkeit mit der als Ge=
ſpenſt
einherwandelnden Urmutter zu den ſchauerlichſten Ver=
wechſlungen
Anlaß gab, und endlich eine zahlreiche Schand= und
Schundliteratur in Schauerromanen, von denen hier nur der
dert haben: Komm, und hebe den Schatz. Als die Landgräfin Roman Die bluteude Geſtalt mit Dolch und Lampe, oder die
Beſchwörung im Schloſſe Stern bei Prag erwähnt ſei. Immer
ſpielt ſtets der Geiſterſpuk und der Burggeiſt, ſowie die Schloß=
kapelle
, die Totengruft und die Aufbahrung eine große Rolle.
Aus einer böhmiſchen Sage war Grillparzer der Name Jaromir
geläufig. Bei der Erwähnung des Schloſſes Stern bei Prag in
Vöhmen, ſowie bei der böhmiſchen Sage ſei darauf hingewieſen,
Laß die weiße Frau in Geſtalt der Gräfin Bertha von Roſen=
berg
ja auch ihren Urſprung in Böhmen hat, was Grillparzer
natürlich bekannt war.
In Grillparzers Ahnfrau heißt die ihrem Gemahl untreue
Ahnfrau auch Bertha. Von ihrem betrogenen Ehemann für ihre
Freveltat erdolcht, findet dieſe Ahnfrau der Grafen Borotin ſo=
lange
keine Ruhe und ſteigt aus ihrer dunklen Gruft ſtets an die
Oberwelt, wenn dem Hauſe Borotin Unheil droht, das ſie aber
nicht abwenden kann, als noch ein Glied der Fanilie am Leben
dem zugemauerten Gewölbe zwiſchen dem Mönchentreppchen und iſt. So erſcheint dieſe Ahnfrau Bertha in weißem Gewande dem
Grafen Zdenko von Borotin kurz vor dem Todesſtoß, den ſein
Sohn, der Räuberhauptmann Jaromir, mit demſelben Dolche
Wohl am auffallendſten war das Erſcheinen der weißef: ausführt, der einſtmals ihrem eigenen Leben ein Ziel geſetzt hat.
Erſt nach dem, im Begriff Gift zu nehmen, erfolgten Hinſcheiden
der jungen Gräfin Bertha, die nicht nur im Namen, ſondern auch in
Ahnfrau dem Letzten der Borotin, dem Grafen Jaromir von
1784 die weiße Frau in dem großen Feſtſaal des Schloſſes zu Borotin, den Todeskuß auf die Stirn gedrückt hat, findet ſie die
erſehnte Ruhe in der ſtillen Klauſe der Gruft ihres Grabmals.
Ei.

Emm
Verantworich ſür poltit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, ſür Feuſeion, Reiſch und
Ausſand und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; ſür Sport. Dr. Eugen Buhlmann=
für
den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble:
Druck und Verlag C. C. W.1tich ſcmtſich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten

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Nummer 322

Samstag, den 20. November 1926

Geite 12

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
23)
(Nachdruck rerboten)
Doch nur die Schultern riß er hoch, wandte ſich ſchnell ab,
verließ den Gutshof und gewann die Chauſſee, die zwiſchen
Ebereſchbäumen hinlief. Ein paar hundert Meter weit verfolgte
er ſie, bis der Hochwald ſeine erſten Vorpoſten heranſchob. Da
bog er nach rechts ab und verlor ſich zwiſchen dem Geſtämm
als er eben noch einen ſchwarz lackierten, ſchnittig gebauten gro=
ßen
Krafwwagen von Küſtrin her in raſendem Tempo die Kreis=
ſtraße
heraufkommen ſah.
Aber nun ſchritt er bereits einen grünüberwucherten Holz=
abfuhrweg
entlang, der in ausholendem Bogen ſich an der Kie=
fernforſt
hinzog und im Laubwald verlor.
Der Tag ging zur Rüſte. Letzte müde Sonnenkringel irrten
über den Moosboden, um kraftlos zu verblaſſen. Wie düſter ge=
heimnisvolle
Verließe lauerten die Schonungen, in denen ſchon
Nacht herrſchte. Hinter dem Anberge, auf dem letzten Herbſt
der große Windbruch gehauſt, ſchrie unabläſſig der Martwart,
um dann jach zu verſtummen. Nun raunte nur der Abendwind
in den Föhrenwipfeln und ſchlich wie ein ſchnürender Fuchs
durch Buſchwicke und weißblühendes Paternoſterkraut, das mit
geſpenſtiſch fahlen Farben zu beiden Seiten des Geſtells blühte.
Langſam wandernd, verfolgte es Malte von Reeg. Und
neben ihm ſchritt in lautloſem Gleiten die Frau, der bis zum
letzten Atemzuge ſein Herz gehören würde.
Lonny! hatte angſtvoll der Markwart gerufen, daß es
klang wie das Aufweinen eines Kindes.
Lonny! .. flüſterte beſchwörend der ſanfte Abendwind
in der Fuhrendickung.
Lonny! . duftete es ſüß verwirrend von den Schlehen=
büſchen
, die ſich zu dichtem Unterholz verſtrickten.
Lonny! malten die Sonnenkringel auf ſchwarz=grünem
Mooſe golden verblaſſend den geliebten Namen.
Und der Gutsherr von Adlig=Zarchlin gedachte wieder jener
unfeligen Nacht, da er in dumpfer halber Beſinnungsloſigkeit
durch den Grunewald geirrt und die Erinnyen ſeiner Schuld
hinter ihm herhetzten.
Ihn deuchte: es lägen Jahre dazwiſchen Jahre voll Fluch
und Verzweiflung, voll Sehnſucht und Bitterkeit, voll Schmerz
und Selbſtverhöhnung. Aber mochten es ſelbſt nur Tage ge=
weſen
ſein keine Anfechtung durfte mehr ſein Herz zagen,
ſeinen Fuß zögern, ſeinen Schritt ſtraucheln laſſen ...
Die Vöglein ſchlafen im Walde. Warte nur; balde ruheſt
du auch.
Ja balde!
Wundervoll nach einer Qual der Zerriſſenheit war dieſer
Gedanke. War eine tiefe, tröſtende Läuterung, die Schmutz und
Schlacken von einem nahm.
Ewig beſitzen wir doch nur das Verlorene! dachte der
einſame Mann; und in verſonnenem Lächeln entſpannte ſich die
Stuaffheit ſeiner hochmütig finſteren Züge. Du biſt es, Lonny
Lars, um derentwillen das Ungeheuerliche jetzt geſchieht. Ich
zürne dir nicht; ich verwerfe dich nicht. Denn du ſchenkteſt mir
das Erleben von Stunden, die ſolches Ende tauſendfach auſwie=
gen
. Wenn du dich in Schuld verfingſt, wenn ich faſt zum Mör=
der
an dir geworden wäre jetzt ſühne ich unſer beider Ver=
gehen
. So ſoll dir mein freiwilliger Tod keine Gewiſſenslaſt
ſein, ſondern ein Licht, das dich wieder hinausgeleitet aus Dun=
kel
und Anfechtung und Verirrung. Denn nur das, was ich jetzt
tue, wird mich Sieger bleiben laſſen über den Mann, der mit
ſeinen ſchmtzigen Händen dein Herz beſudelte. Weil ich fortan

zwiſchen dir und ihm ſtehen werde und zu deinem Heil euch den
Weg zueinander ſperre!.
Vor ihm glitt leiſe pfeifend ein Eichhörnchen am Stamm
einer Eller hoch und lugte aus ſchützendem Blattgewirr ang=
wöhniſch
zu ihm herab.
Das brachte ihn zu ſich. Wie erwachend ſah er ſich um:
Keine zwanzig Schritte vor ihm lag eine kleine Wieſen=
ſchlenke
, an deren Rande ein künſtlich angelegter, nach vorn ge=
ſchickt
gegen Sicht verdeckter Birſchſteig entlang lief. Dem folgte
er bis dahin, wo die Lichtung in ſpitzem Keil gegen das raume
Stangenholz vorprellte. Da ſtieß er ſeinen aufgeklappten Sitz=
ſtock
bis zum Teller ins Erdreich, ließ ſich nieder, legte den ent=
ſicherten
Drilling über die Knie und wartete. Denn um die
Uhlenflucht traten hier häufig Rehe und Rowild zur Aeſung
aus. Auch Sauen wechſelten aus der Erkenroder Majoratsforſt
oft herüber. Erſt neulich hatten ſie ſich wieder mal geſpürt.
Hier würde er’s vollbringen.
Stumm und finſter wie ein undurchdringlicher Wall ragten
die Tannen, hinter deren gezackter Silhouette der bleiche Mond
am durchſichtig kriſtallenen Firmament heraufklomm. Im durch=
forſteten
Hochwalde webten noch gmethyſtene Lichter, doch drüben
zwiſchen den Stämmen des jungen Eichenanſlugs ſpielten ſie
ſchon in tieſblauen, faſt ſchwärzlichen Tinten.
Eine halbe Stunde noch dann kam die Nacht. Die letzte
Nacht. Eine jener weißen zitternden Sommernächte, die das
Blut ſo ſeltſam auſwühlen und in denen Dinge und Menſchen
und Gefühle unirdiſch erdengelöſt und geſpenſterhaft ſcheinen ...
Gemächlich hoppelte zwiſchen den Kulturen ein Haſe ent=
lang
, bog einer Quellſinke aus, nahm einen Rain an, machte
einen Kegel, ließ die Löffel ſpielen und erſtarrte. Denn laut
klingelnd kam ein Schoof Wildenten über die Lichtung und bog
ab, als ein Wanderfalk mit ſcharfem Kafak, kajak durch den
Aether ſchoß. Drüben am Moor mußten ſich ein paar verſpä=
tete
Brachvögel jagen; ihr tief gutturales Tloi, tloi übertönte
faſt den knarrenden Ruf des Wachtelkönigs und das zärtlich
ruckſende Kru kru krukrukruh der Hohltauben hinten aus dem
lichten Buchenſchlag. Ein paarmal ſeufzte weltſchmerzlich eine
dicke Sumpfohreule auf; und Rötelmäuſe kniſperten ängſtlich
und beſcheiden im Fallaube.
Der Haſe aber, der noch immer reglos geſeſſen und ſein
Männchen gemacht, wurde unverſehens klein und trutſchte gleich
darauf jäh in die Farren:
Flüchtig kam ein Kolbenhirſch aus dem hohen Holz. Irgend=
wie
mußte er vergrämt ſein; denn noch trollend wechſelte er über
die halbe Lichtung, ſicherte nach rückwärts, holte ſich Wind,
wurde vertrauter und ſchob ſchließlich gierig das Geäſe zwiſchen
die friſchen Halme des Wieſengraſes. Wenn er hin und wieder
aufwarf, um die Luft zu prüfen, ob ſie ihm auch keine verdäch=

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tige Menſchenwitterung zutrage, glitt ſpielendes Mondlicht
über den Baſt ſeines noch unfertigen Geweihs.
Ungerader Vierzehnender! ſtellte Malte von Reeg feſt.
Das Waidmannsblut in ihm erwachte und drängte für den
Augenblick alles andere zurück. Ganz ſtill ſaß er und wagte
keine Bewegung und wartete in unwillkürlicher Spannung auf
den entſcheidenden Moment, wo der am Birſchſteig krüſelnde
Wind umſchlagen und dem wehrhaften Recken da vorn die Nähe
eines Menſchen verraten würde. Lange konnte es nicht mehr
dauern; denn der Hirſch äſte ſich faſt in gerader Linie auf ihn zu.
Und mochte keine fünfzig Meter mehr. von Maltes Platz
entfernt ſein als halb links aus den Porſtbüſchen ei greller
Schuß aufblitzte und mit nachhallendem Nollen das traumper=
ſunkene
Schweigen der heraufziehenden Nacht zerfetzte.
Der dumpfe Kugelſchlag eines hohlen Krellſchuſſes riß den
Vierzehnender faſt ſenkrecht auf die Hinterläufe hoch. Doch nur
den Bruchteil von Sekunden dann überſiel er in langen ent=
ſetzten
Fluchten die Wieſenſchlenke, praſſelte an Malte vorüber,
ſtürmte durch das brechende Unterholz, verſchwand hinter zu=
ſammen
klatſchendem Gezweig.
Es wurde ſtill ſo ſtill, daß man wieder das demütigs
Kniſpern der Rötelmäuſe im Fallaube hörte.
Aus den Porſtbüſchen aber kam das Klicken eines einſchnap=
penden
Gewehrverſchluſſes: der Wilddieb mochte die ab=
geſchoſſene
Patrone gegen eine friſche ausgewechſelt haben.
Und nun erhob er ſich ſelbſt hinter ſeiner Deckung. Doch
er überquerte nicht die Lichtung, ſondern ſchlich vorſichtig im
bergenden Schatten des Hochwaldes an ihrem Rande entlang.
Die Stelle, wo der angeſchweißte Hirſch in den Buchenbeſtand
geflüchtet war, hatte er ſich natürlich gemerkt. Von da an konnte
er dann leicht und gefahrlos die Fährte halten.
So kam er ahnungslos die entſicherte Waffe in der Hand
halb ſchräg auf Malte zu ...
Da:
Halt! Stehen bleiben!
Die Menſchenſeele birgt tiefe Rätſel und Myſterien und bleibt
ewig unergründlich in ihren tauſendfältig widerſpruchsvollen
Auswirkungen.
Denn was konnte dem Gutsherrn von Adlig=Zarchlin noch
einer ſeiner gewilderten Hirſche gelten wo er ja die weltabge=
ſchiedene
Stille dieſes verſchwiegenen Waldwinkels geſucht hatte,
um zu ſterben?
Nun war für den Augenblick ſolcher Wille gar nicht mehr in
ihm; war verwiſcht und ausgelöſcht, als habe er nie beſtanden.
Kein Zweifel, daß er ſpäter wieder Form annahm und Macht
über ihn gewann und doch noch zur Tat wurde.
Jetzt aber durchloderte ihn nur Empörung.
Luderwirtſchaft, die eingeriſſen zu ſein ſchien, ſeit er ſich in
den letzten Jahren hier ſeltener hatte ſehen laſſen! Alljährlich ent=
hielt
der Wirtſchaftsetat des Gutes bedeutende Summen für plan=
mäßige
Forſtwirtſchaft und intenſive Wildpflege und hege. Statt
deſſen jedoch lag das Revier ſo ſchutzlos, daß jeder Aasjäger es
wagen durfte, unverfroren zu wildern und während der Schon=
zeit
die Baſthirſche krank zu Holze zu ſchießen!
Aufgeſtachelter Herrentrotz trieb ihm das Blut in die Schlä=
fen
. Keine Ahnung, wer der Wilddieb war; aber dieſer Schur=
kenſtreich
ſollte ihm elend bekommen!
Als aus den Porſtbüſchen ſich der heimliche Schütze erhoben,
hatte Malte ſeinen Jagdſtuhl mit einem Fußtritt beiſeite geſto=
ßen
und den Drilling aufgenommen. Nun ſtarrten ſeine Augen
den eisgrauen unterſetzten Kerl an, deſſen Silhouette im dunk=
len
Hintergrunde des Hochwaldes halb zerfloß, und der bei dem
unvermuteten Anruf jählings zur Regloſigkeit erſtarrt war.
Auf dreißig, vierzig Meter ſtanden ſie einander gegenüber.
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Seite 1e

Gamstag, den 20. November 1926

Nummer 322

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