Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z veriehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 320 Donnerstag, den 18. November 1926. 189. Jahrgang
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Gewalt wie Krieg. Aufruhr Streil uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nafionalbank.
Die ſozialdemokratiſchen
Forderungen.
Keine Möglichkeit einer Großen Koalition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Um die Verhandlungen über die Möglichkeit einer
Erweite=
rung der Regierungskoalition iſt von allen Seiten ein
undurch=
dringlicher Schleier des Geheimniſſes gelegt. Die
ganze Berliner Preſſe ſchweigt ſich ebenfalls, über dieſes Thema
vorſichtigerweiſe aus, weil vorläufig noch niemand ſehen kann,
in welcher Richtung die Endwicklung verläuft.
Im Augenblick ſtehen die Dinge ſo, daß die
Regierungspar=
teien zunächſt einmal unter ſich Klarheit zu gewinnen ſuchen,
was ſie den Sozialdemokraten anzubieten imſtande ſind und wie
ſie überhaupt die weitere Taktik einrichten. Dabei wird es nicht
ganz einfach ſein, unter den Parteien der Regierung Marx
Ein=
verſtändnis zu erzielen, weil Zentrum und Demokraten auf der
einen Seite und Deutſche und Bayeriſche Volkspartei auf der
anderen Seite in ihrer Einſtellung zu der Möglichkeit einer
Gro=
ßen Koalition ſich ſcharf unterſcheiden. Es wird aber wohl
da=
mit zu rechnen ſein, daß Ende der Woche eine vertrauliche
Be=
ſprechung mit den Sozialdemokraten einſetzt, deren Ausſichten
wir nach wie vor ſkeptiſch beurteilen — ſchon aus ſachlichen
Gründen; im Hintergrunde bleiben dann immer noch die
per=
ſönlichen Schwierigkeiten zu bereinigen, wenn erſt einmal das
ſachliche Program gefunden iſt. Von den Sozialdemokraten iſt
hierauf ſchon deuulich angeſpielt wovden, und wenn die
So=
zialdemokraten in die Regierung hineingehen, werden ſie
mit ihren Forderungen nicht billig ſein, zum mindeſten
ver=
langen ſie die Stellung des Vizekanzlers, des
Innenminiſteriums und das
Wirtſchaftsmini=
ſterium. Das Innenminiſterium werden ihnen die
Demokra=
ten vielleicht ganz gerne geben, die mit der Amtsführung ihres
Parteifreundes Küllz nur teilweiſe einverſtanden ſind, und der
jetzt Veranlaſſung hat, ſich wegen der Parteibeſprechungen über
das Schundgeſetz, zu denen auch die Deutſchnationalen zugezogen
waren, zu entſchuldigen. Herr Külz glaubt, eine Aufklärung
die=
ſes den Sozialdemokraten nicht paſſenden Vorganges darin
ge=
funden zu haben, daß er zu der Beſprechung nicht eingeladen,
ſondern ſelbſt gebeten worden ſei und nachher auf Wunſch aus
den Parteien heraus lediglich den Vorſitz geführt habe. Das
wird den Sozialdemokraten wicht gewügen und darin wäre wohl
ſchon Grund genug für die Demokraten, weil ſie die
Sozialdemo=
kraten geme, in die Regierung hoben wollen, Herrn Külz zu
opfern.
Dagegen liegt für die D.V.P. nicht der geringſte Anlaß vor,
auf das Wirtſchaftsminiſterium zu verzichten, zumal da die
Tä=
tigkeit von Herrn Dr. Curtis ſich innen= und außenpolitiſch als
außerordentlich fruchtbar erwieſen hat, und daß das
Wirtſchafts=
miniſterium unter ſeiner Amtsführung ſeinen wahren Aufgaben
gerecht zu werden beginnt.
Franzöſiſche Verzögerungstaktik
in der Kontrollfrage.
Eine ſehr merkwürdige und in ihren Einzelheiten nicht ganz
verſtändliche Meldung läßt ſich die „Germania” aus London
kabeln. Dort hält ſich augenblicklich der Generalſekretär des
Völkerbundes Sir Eric Drummond auf, offenbar, um mit
Chamberlain die Vorbereitungen für die Herbſttagung des
Völ=
kerbundsrates zu beſprechen. Er ſoll dabei mit Chamberlain
ab=
gemacht haben, daß die Frage der Inveſtigation und auch der
Zurückziehung der Saartruppen zunächſt einmal proviſoriſch auf
die Tagesordnung geſetzt werden ſoll. Sir Erie Drummond
ſelbſt aber ſcheint den Aufſchab aller dieſer Fragen bis zum
März zu befürworten, weil eine vorherige Klärung der
Militär=
kontrolle notwendig ſei. Das ſcheint darauf hinzudeuten, daß
England ſich nicht ſtark genug fühlt, um die Verzögerungstaktik,
die von ſeiten Frankreichs bei dem Abbau der Militärkontrolle
an den Tag gelegt wird, zu überwinden. General Foch und
ſeine Kreiſe legen es offenſichtlich darauf an, den Streit um
Formulierungen — etwas anderes ſind ja die Reſte der
Entente=
beanſtandungen gegen unſere Abrüſtung nicht mehr — möglichſt
in die Länge und ins nächſte Jahr hineinzuziehen, um
inzwi=
ſchen den Ausbau des Inveſtigationsprotokolls weiter zu fördern.
Die deutſche Regierung legt mit Recht Wert darauf, daß
zwiſchen dieſen beiden Fragen kein Zuſammenhang beſteht, daß
vielmehr in dem Augenblick, wo die Militärkontrolle
verſchwin=
det, automatiſch das Kontrollrecht des Völkerbundes in Kraft
tritt, das von Fall zu Fall einſetzt. Ein Vakuum würde alſo
nicht entſtehen. Frankreich fürchtet aber offenbar, daß, wenn
einmal die Zuſtimmung der Botſchafterkonferenz zur Beſeitigung
der Militärkontrolle erfolgt iſt, dann keine Ausſicht mehr
be=
ſteht, um die über den Verſailler Vertrag hinausgehenden
For=
derungen des Inveſtigationsprotokolls durchzudrücken. Daher die
Verſuche, eine Verbindung zwiſchen den beiden Fragen
herzu=
ſtellen, daher auch die Bemühungen, die Entſcheidung über den
Abbau der Kontrollkommiſſion über die Dezember=Tagung des
Völkerbundsrates hinauszuſchieben, um inzwiſchen Deutſchland
zu neuen Konzeſſionen in der Inveſtigation mürbe zu machen.
Die franzöſiſchen Militärs wiſſen, daß Deutſchland mit allen
diplomatiſchen Mitteln auf eine Entſcheidung der
Botſchafter=
konferenz vor der Tagung des Rates drängt und daß die weitere
Zuſammenarbeit im Völkerbund, die ja auch für die
Durchfüh=
rung des Programms von Thoiry grundlegend iſt, ernſtlich
ge=
fährdet werden könnte, wenn — obwohl alle ſachlichen Gründe
für uns ſprechen — auch diesmal wieder kleinliche Schikanen
verhindern, daß den berechtigten Forderungen Deutſchlands
ent=
ſhrochen wird.:
Frankreichs parlamentariſche Lage.
Nach der Rede Marins. — Die Gefahr einer
inneren Kriſe vorerſt beſeitigt.
EP. Paris, 17. November.
Die Gefahr einer inneren Kriſe iſt durch die geſtrige
Erklä=
rung Poincarés über den Fall Louis Marin raſch beſchworen
worden. Dies zeigt ſich im beſonderen auch in der
Kursentwick=
lung, die namentlich in New York noch günſtiger geworden iſt.
Die Karrikaturiſten ſtellen die Angelegenheit ſo dar, als ob der
ungezogene Schüler Marin vom Schulmeiſter Poincaré
gezüch=
tigt worden ſei. (Die Darſtellung Poincarés als Schulmeiſter iſt
ſeit ſeiner Inſpektionsreiſe nach dem Elſaß ſehr beliebt
gewor=
den.) Immerhin iſt die radikale Preſſe noch nicht durchweg
be=
friedigt. Sie teilt zunächſt mit, daß der Vollzugsausſchuß der
Radikalen Partei ſich gleichwohl heute verſammeln werde, was
beweiſt, daß er die Angelegenheit noch nicht als erledigt anſieht.
— Die „Ere Nouvelle” läßt durchblicken, daß der Präſident der
Radikalen Kammerfraktion, Cazal, auf die Rede Louis Marins
im gleichen Tone antworten werde. — Die „Volonté” fordert,
daß Herriot dieſe Aufgabe ſelber übernehme, denn er ſei es,
der von Louis Marin an den Pranger geſtellt wurde.
Die Rede Marins iſt im übrigen nur im Hinblick auf die
Senatswahlen verſtändlich. Es handelt ſich um eine Wahlrede.
Die nationaliſtiſchen Miniſter ſollen in der letzten Zeit verſucht
haben, auf dem Verwaltungswege auf die Präfekten Einfluß zu
gewinnen, von denen bekanntlich der Ausgang der Wahlen zum
großen Teile abhängt. Da aber das Innenminiſterium von einem
Nadikalen, Sarraut, beſetzt iſt, haben ſie auf dieſem Wege wenig
erreicht. Da aber auf der anderen Seite ihre beſten Führer,
Tardieu, Marin und Bokanowſki, in der Regierung ſitzen, und
demzufolge gewiſſermaßen zur politiſchen Untätigkeit verurteilt
ſind, war es nur durch einen Diſziplinvorſtoß nach Art Louis
Marins möglich, zu verſuchen, einen entſcheidenden Einfluß auf
die Geſtaltung der Senatswahlen zu erzielen.
Poincaré ſiellt erneut die Vertrauensfrage.
EP. Paris, 17. November.
Die Kammer hat heute die Budgetdebatte fortgeſetzt. Ein
Antrag auf Abſchaffung der landwirtſchaftlichen Verdienſtorden
wurde abgelehnt. Auf eine Anfrage teilte der
Landwirtſchafts=
miniſter mit, daß er ein Geſetz vorbereite zur Regelung der
Ein=
wanderung ausländiſcher Arbeiter in Frankreich. Bei einem
An=
trag, den Kredit für die Landwirtſchaftskammer zu erhöhen
oder die Angelegenheit wenigſtens an die zuſtändige Kommiſſion
zurückzuweiſen, ſtellte Poincaré die Vertrauensfrage, worauf
der Antrag mit 330 gegen 135 Stimmen abgelehnt wurde.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer iſt zunächſt die
Wahl von Maurice de Rothſchild als Abgeordneter des
Departe=
ments Hautes Alpes von der Kammer ohne Einſpruch ratifiziert
worden, nachdem bereits zuvor die zuſtändige Kommiſſion die
Ratifizierung empfohlen hatte. Maurice de Rothſchild, der ſeit
1924 zwar den Kammerſitzungen beiwohnte, aber nicht
abſtim=
men durfte, wird ſomit in Zukunft das gleiche Recht, wie die
übrigen Abgeordneten beſitzen.
Bei der Beratung der Artikel 71 und 72, die auf die
Elektri=
ſizierung der landwirtſchaftlichen Betriebe Bezug haben, ſtellte
Poincaré von neuem die Vertrauensfrage, und zwar anläßlich
eines Vorſchlags eines kommuniſtiſchen Abgeordneten, wonach die
vorgeſchlagenen Kredite erhöht werden ſollten. Bei der erſten
Abſtimmung wurde die Zurückweiſung des Artikels an die
Kom=
miſſion mit 375 gegen 150 Stimmen, und bei der zweiten mit
405 gegen 151 Stimmen abgelehnt.
Loucheur zur Stabiliſierungsfrage.
Vor einer Verſammlung des republikaniſchen Komitees für
Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft hielt heute Loucheur
in Lille eine Rede, in der er auch zur Frage der
Franken=
ſtabiliſierung Stellung nahm. Er erklärte, daß gegenwärtig die
beſten Bedingungen für die Stabiliſierung vorhanden ſeien.
Re=
gierung und Parlament hätten jetzt zu wählen,.
ob ſie entweder ſtabiliſieren oder weiter
auf=
werten wollen. Vom vein theoretiſchen Standpunkt aus
ſetze ſich der vollſtändigen Aufwerdung in Frankreich wichts in
den Weg. Der Staat ſchulde der Bank von Frankreich 40
Mil=
liarden. Dieſe Schuuld könnte in acht bis zehn Jahren
abge=
tvogen werden. Jedes Jahr würde ſowit der Franken ſteigen
und ſchließlich den Vorkriegswert erreichen. Dadurch würde
aber nur erreicht, daß das induſtrielle und kommerzielle Leben
des Landes durch Jahre hindurch in verhängnisvoller Weiſe
ge=
ſtört werde. Es wär ein Budget von 22 bis 23 Milliarden
Gold=
franken aufzubringen, wovon vier Fünftel wur für den
Schul=
dendienſt reſerviert werden müſſen. In Frankreich ſeien
gegen=
wärtig die Bedingungen ähnlich wie in Belgien. Er glaube
darum, daß es das beſte wäre, wenn in nächſter
Zu=
kunft ſtabiliſiert würde. Die Unſicherheit, in
der man lebe, ſei geradezu unerträglich. Infolge
der letzten Fvanken=Hauſſe habe der franzöſiſche Handel bereits
eine merkliche Einbuße erlitten. Die Kriſe rücke mit
Rie=
ſenſchritten vorwärts. Sie müſſe aufgehalten werden
und ſie könne es auch. Er — Loucheur — gehöre zu denen, die
glauben, daß es möglich ſei, von Frankreich die „große Buße‟
(ein Ausdruck von Caillaux) abzuwenden. Man könne
ſtabiliſie=
ren, indem man für die Arbeiter den im Kriege gehobenen
Le=
bens=Standard beibehalte, indem man aber gleichzeitig der
In=
duſtrie die Ausfuhrmöglichkeiten, die ſie gewonnen habe, nicht
beſchränkt. Wenn die Regierung ein Werk der Gerechtigkeit
voll=
führen wolle, ſo könnte ſie gleichfalls für die Rentner, die vor
dem Kriege dem Staate Franken zum Goldkurs anvertrauten,
Vorzugsbedingungen zugeſtehen, wie das in anderen Ländern
ebenfalls gemacht worden ſei.
Die Verteidigung
des Finanzminiſters Henrich.
Von
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. 2.
Der Finanzminiſter Henrich hat der heſſiſchen Preſſe eine
lange Erwiderung auf meine Ausführungen an dieſer Stelle über
die Finanzlage Heſſens übergeben. Ich würde es aufrichtig
be=
grüßen, eine ſachliche, die finanzpolitiſchen Probleme ernſthaft
und gründlich erörternde öffentliche Ausſprache mit dem
Finanz=
miniſter Heſſens durchführen zu können. Seine Verteidigung
jedoch irrt weit von dieſem ſachlichen Wege ab. Sie iſt ein
Ge=
miſch von perſönlichen Angriffen und Parteipolemik und redet
im übrigen um den Kern der Dinge herum. Das enthebt mich
der Mühe einer eingehenden Widerlegung, denn mir iſt es nur
um die Sache, nicht aber um die an ſich gleichgültige Perſon
zu tun. Die wenigen ſachlichen Gegenbehauptungen des
Finanz=
miniſters ſeien im folgenden kurz zuſammengefaßt und
wider=
legt:
I., Die Ueberſchüſſe aus den früheren Jahren
ſollen nach der Behauptung des Finanzminiſters nicht auf die
heſſiſche Steuergeſetzgebung zurückzuführen ſein, ſondern ſie ſeien
entſtanden aus der Tatſache, daß die Zahlungen des Reiches an
Heſſen in jenen Jahren die Schätzungen des Voranſchlages
erheb=
lich überſchritten haben.
Dieſe Feſtſtellung iſt ein Beiſpiel dafür, wie man um den
Kern der Dinge herumredet. Die Deutſche Volkspartei hat in
jenen Jahren ſtets darauf hingewieſen, daß vorausſichtlich die
üiberweiſungen des Reiches erheblich höher ſein würden, als die
Schätzungen des Voranſchlags. Und gerade aus dieſem
Grunde hat die Deutſche Volkspartei eine Ermäßigung
der he ſſiſchen Landesſteuern in jenen Jahren
gefor=
dert. Denn wenn das Reich mehr überweiſt, als wir geſchätzt
haben, ſo ergibt ſich daraus die ſelbſtverſtändliche Folgerung,
daß Heſſen ſelbſt weniger an Landesſteuern zu erheben braucht,
Der Finanzminiſter Henrich hat ſich dem ſtets
heftigwider=
ſetzt. Was alſo der Finanzminiſter in ſeiner Erwiderung jetzt
als Berichtigung geltend machen will, bedeutet nur die volle
Beſtätigung unſerer Behaurtung: Die Ueberſchüſſe
früherer Jahre wurden erzielt, weil man die
heſſiſchen Landesſteuern erheblich über das
notwendige Maß hinaus hinaufgeſchraubt
hatte.
II. Die „Geſchäftsaufſicht”, die dem heſſiſchen Staate
droht, hat es dem Finanzminiſter angetan. Er wehrt ſich auch
jetzt wieder mit Nachdruck gegen dieſe Beurteilung ſeiner
Ver=
handlungen mit dem Reichsfinanzminiſter. Er ſagt wörtlich:
„Es iſt nicht wahr, daß Heſſen die erbetenen
Zu=
ſchüſſe nur dann erhält, wenn es zum gegebenen Tage ſich
ver=
pflichtet, diejenigen Maßnahmen in ſeinem Staatshaushalte
durchzuführen, die ihm vom Reichsſparkommiſſar auferlegt
werden. Dieſe Behauptung entſpricht weder dem Wortlaut
noch dem Sinn des Abkommens.”
Ich muß hier in allem Ernſte meine Verwunderung über
den Mut des heſſiſchen Finanzminiſters zu einer derartigen
Be=
hauptung ausdrücken. Seinem „es iſt nicht wahr” ſetze ich mit
aller Deutlichkeit ein „es iſt doch wahr” envgegen. Zunächſt
frage ich: Was hat denn, vom Standpunkt des
Reichsfinanz=
miniſters aus geſehen, die Nachprüfung des heſſiſchen
Staats=
haushaltes durch den Reichsſparkommiſſar überhaupt für einen
Sinn, wenn nicht den einen, daß ſich Heſſen den ſich aus dieſer
Nachprüfung ergebenden Anforderungen unterwerfen muß, wenn
es endgültig die Hilfe des Reiches erhalten will? Das iſt vom
Standpunkt des Reichsfinanzminiſters aus ein ſo
ſelbſtverſtänd=
licher Gedanke und eine ſo pflichtmäßige Ueberlegung für den
Mann, der doch die Reichsgelder nicht einfach an Heſſen
weg=
ſchenken kann, daß ſchon aus dieſem Grunde das „es iſt nicht
wahr” des Finanzminiſters Henrich eine ſtarke Kühnheit bedeutet.
Der Finanzminiſter Henrich, zwingt mich aber, zu erklären, daß
ich aus dem Munde des Reichsfinanzminiſters
ſelbſt weiß, daß er jedenfalls nicht gewillt iſt, Reichsgelder an
Heſſen in Form von Zuſchüſſen (alſo nicht als zu verzinſende
Darlehen) zu geben, wenn nicht Heſſen ſich dem Willen der
Spar=
kommiſſion unterwirft. Danach bleibt es dabei, daß Heſſen ſich,
um die Zuſchüſſe des Reiches zu erhalten, unter deſſen
Geſchäfts=
aufſicht geflüchtet hat. Der Finanzminiſter Henrich nennt das
Wort „Geſchäftsaufſicht” heute ein Schimpfwort. Warum
auf einmal ſo empfindlich? Wenn man ein Anhänger des
Ge=
dankens iſt, Heſſen in eine Reichsprovinz umzuwandeln oder
gar an Preußen abzutreten, dann iſt man doch in Wahrheit nicht
ſo auf die Wahrung der Selbſtändigkeit des heſſiſchen Staates
erpicht!
Daß der Finanzminiſter das Abkommen mit dem Reiche in
dieſen Punkten ausſetzen will, bis das heſſiſche Volk über
ſeine Finanzpolitik entſchieden hat, iſt ein taktiſcher Schachzuch,
deſſen Schlauheit nicht ſo groß iſt, daß man ſie nicht durchſchauen
könnte. Der Finanzminiſter möchte für den Fall
einer Verurteilung ſeiner Politik durch das
heſſiſche Volk einer ſpäteren, Regierung die
ausſchließliche Verantwortung für dieſe
Ver=
handlungen mit dem Reiche überlaſſen und
ſeine Hände dabei in unſchuld waſchen. Ich
fürchte, daß ſich kein Waſſer finden wird, mit
dem ſich dieſe Waſchung erfolgreich vollziehen
läßt.
III. In meinen Ausführungen hatte ich auf Grund der
Denk=
ſchrift des Finanzminiſters für das Voranſchlagsjahr
1927 ein vorausſichtliches Defizit von rund 31
Millionen errechnet. Was ſagt dazu der Finanzminiſter?
*) Der vorliegende Artikel des Führers der Deutſchen Volkspartei
iſt die Antwort auf einen Aufſatz des Herrn Finanzminiſters in der
Darmſtädter Zeitung vom 13. November.
Seite 2
Donnerstag, den 18. November 1926
Nummer 320
Nun, er macht es wie ein Zauberkünftler, er ergreift ſeinen
Zylinderhut, deckt ihn über das Defizit und ſchon iſt es
ver=
ſchwunden. Wie geſchieht das? Herr Henrich ſchreibt:
„Jener Behauptung ſtelle ich meine Abſicht gegenüber, für
1927 einen Voranſchlag vorzulegen, der vorausſichtlich keinen
oder nur einen geringen Fehlbetrag aufweiſen wird.
Worauf gründet Herr Dingeldey ſeine Prophezeiung? Er geht
einfach von dem ungedeckten Bedarf des Jahres 1926 aus, wie
er ſich heute darſtellt. Aber muß das auch in 1927 ſo werden?
Nein, das muß es nicht. Zunächſt fällt der Poſten von 12
Millionen für Erwerbsloſenunterſtützung aus,
nachdem der Reichsfinanzminiſter in bündigſter Form verſichert
hat, daß — einerlei, ob das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz
kommt oder nicht — die Länder von den Laſten der
Erwerbs=
loſenfürſorge vom 1. April 1927 ab völlig freigeſtellt ſein
wer=
den. Herr Dingeldey rechnet dann weiter mit einem Betrag
von 4 Millionen für den Wohnungsbau, den wir in
1926 gegen das Reichsgeſetz zu wenig eingeſtellt haben. Aber
was zwingt uns denn, in 1927 über den Betrag von 10
Mil=
lionen aus Steuereinnahmen hinauszugehen, wenn unſere
Finanzlage es nicht erlaubt? . . . Daß dabei auch die
Reichs=
hilfe eine Rolle ſpielen wird, iſt angeſichts der Vereinbarung
mit dem Reichsfinanzminiſter wohl nicht befremdlich.”
Alſo, man höre und ſtaune: Die 12 Millionen für
Erwerbs=
loſe werden uns vom Reich künftighin geſchenkt werden. Die
4 Millionen für den Wohnungsbau ſchreiben wir in den
Schorn=
ſtein, und für das übrige wird die Reichshilfe ſorgen. Noch in
ſeiner Denkſchrift vor drei Wochen hat derſelbe Finanzminiſter
folgendes geſchrieben:
„Wie iſt der Fehlbetrag zu beſeitigen und wie können
gleichzeitig einzelne Steuern, die beſonders drückend
empfun=
den werden gemildert werden? Es handelt ſich alſo
um das Hereinbringen einer Summe, die nicht
nur aus dem Fehlbetrag des Voranſchlags von 1926 von 7,8
Millionen beſteht, ſondern es müßte noch
hinzukom=
men der erhöhte Betrag für den Wohnungsbau, der nach dem
Reichsgeſetz aufzubringen wäre und der etwa 4 Millionen
Mark mehr erfordert, und ſchließlich auch der ausfallende
Be=
trag, der ſich aus der Ermäßigung der Steuer ſelbſt ergibt
(1 Million), alſo im ganzen genommen um eine ſehr große
Summe. Dazu treten dann neuerdings die außerordentlich
hohen Aufwendungen für Erwerbsloſenfürſorge (12 Millionen)
und die Ausfälle an Einkommenſteuerüberweiſungen (6 Mill.)."
Das war klar und deutlich und aufrichtig geſprochen und
bedeutete, daß der heſſiſche Finanzminiſter in ſeiner amtlichen
Denkſchrift für 1927 einen Fehlbetrag von rund 31 Millionen
Mark errechnete. Es iſt an ſich ſchon ein
Qualifikationsnach=
weis, der nicht überall Freude erregen wird, wenn ein
Finanz=
miniſter innerhalb drei Wochen ſeine Auffaſſung
über die finanzielle Lage ſeines Landes ſo
ändert, daß er erſtmit einem Defizit von 31
Mil=
lionen Mark und nach drei Wochen mit einem
Defizit von 0 Mark operiert. Leider ſteht aber die
neue Rechnung auf ſehr ſchwachen Füßen. Es iſt richtig, daß
die Länder von den Koſten für die Erwerbsloſenfürſonge in
dem Augenblick entlaſtet werden, in dem die
Arbeits=
loſenverſicherung in Kraft tritt. Man weiß heute nur,
daß geplant war, das Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung
im Reichstag ſo zeitig zu verabſchieden, daß es mit dem 1. April
1927 in Kraft treten könnte. Inzwiſchen ſind aber aus den
ver=
ſchiedenſten innerpolitiſchen Gründen erhebliche und berechtigte
Zweifel erhoben worden, ob es möglich ſein wird, ſich über
dieſes Geſetz ſchon bis zum 1. April 1927 zu verſtändigen. Nun
ſoll angeblich der Reichsfinanzminiſter bereit ſein, auch ohne
dieſes Geſetz den Ländern die Ausgaben für die
Erwerbsloſen=
hilfe abzunehmen. „Die Botſchaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt
der Glaube!‟ Der Reichsfinanzminiſter hat kürzlich mitgeteilt,
daß ſich die Finanzen des Reiches hart an einem Defizit entlang
bewegen und daß er neue Laſten deshalb dem Reich nicht
auf=
bürden könne. Wenn man ſich einmal darüber klar wird, daß
die Verwirklichung der optimiſtiſchen Annahme des
Finanz=
miniſters Henrich für das Reich eine
Mehraus=
gabe von mehreren Hundert Millionen Mark
bedeuten würde, ſo kann man ſich eine Vorſtellung bilden
über die tönernen Füße, auf die der Finanzminiſter Henrich
ſeinen Voranſchlag ſtellen will. Im übrigen rechnet der
Finanz=
miniſter mit der Reichshilfe. Was heißt das? Das
bedeutet, daß er einen Teil des Defizits des
heſſiſchen Staates in einen Pump bei der
Reichskaſſe umwandeln will. Denn ſchenken wird
uns das Reich die Gelder ſelbſtverſtändlich nicht oder vielmehr
doch erſt dann, wenn der Sparkommiſſar in Heſſen geprüft hat
und ſeine Bedingungen erfüllt ſind. Herr Henrich ſelbſt will ja
dieſen Vertrag vorläufig überhaupt noch nicht vollziehen. Alſo
hat die Reichshilfe vorerſt nichts anderes als ein Darlehen beim
Reiche zu bedeuten. Ich muß ſagen, der Finanzminiſter
*Perſchwörerromantik in Frankreich.
Die Renaiſſance lebt auf. Fanatiſche Verſchwörer, Mörder,
Abenteurer, Verräter und aufopfernde Getreue erſcheinen auf
der Bildfläche. Es werden in der Nacht an geheimen Verſtecken
geheimnisvolle Zuſammenkünfte gehalten, Waffenlager errichtet,
„Maffias” angezettelt wie in den romantiſchſten Zeiten des
Mittelalters. Und all das iſt kein Roman von Eugen Sue, das
iſt ernſte Politik, was hohe Herren in gutverſchloſſenen Kanzleien
ſchwitzen läßt.
Da iſt Ricciotti Garibaldi, der Held und Intrigant der
Ver=
ſchwörergeſchichte, in ſeiner fantaſtiſchen Doppelrolle, Opganiſator
zweier „Conſpirazione” und doprelter Verräter, Verfolgter und
Polizeiagent in einer Perſon. Eine düſtere und faſzinierende
Geſtalt, der Erkel des Freiheitsheiden, Sohn eines berühmten
Soldaten, der ſelbſt den mehr oder weniger verdienten Ruf eines
Helden beſitzt, noch geſtern die Hoffnung und der angebetete
Führer von Tauſenden, und heute der über alles gehaßte
Ver=
räter, deſſen Leben an einem Haar hängt und den die Pariſer
Polizei von Hotel zu Hotel zu ſchleppen gezwungen iſt, damit
man ihn ſeinen Verfolgern entziehen kann. Ricciotti Garibaldi
iſt kein Abenteurer kleinen Stils, das Antipathiſche an ihm, ſein
hemmungsloſer Zynismus, die erſchreckende Gewiſſenloſigkeit,
mit der er ſeine Freunde verkanft und verrät, vermag das
Faſzi=
nierende, das Großzügige an ihm nicht vergeſſen zu laſſen. Heute
ſucht ihn jeder zu verkleinern, ſeine Parteigänger, die er
kompro=
mittierte, die Fasciſten, da er Mrſſolini, deſſen Vertrauter er
war, noch mehr kompromittierte, und endlich die franzöſiſche
Preſſe, um den gefährlichen politiſchen Skandal zu unterdrücken.
Ja, man geht ſo weit in dieſem verſtändlichen Beſtreben, daß
man es ganz vergißt, zu erwähnen, wie hoch man ſeine
Perſön=
lichkeit in ganz Frenkreich, ja in ganz Europa ſchätzte. Man ſoll
nur an die Wirkung erinnern, als die Nachricht kam, daß
Rie=
ciotti Garibaldi aus Italien fliehen muß, und ihm, dem Enkel
des Nationalheros, das italieniſche Staatsbürgertum entzogen
wurde. Eine Welle der Empörung ging damals über die Welt,
aber niemand hätte gedacht, daß die ganze Komödie nur dazu
diente, um das Vertrauen der Antifasciſten zu gewinnen.
Die Geſtalt des Oberſten Maccia, des edlen Phantaſten
Katalaniens, verſchwindet beinahe neben den verwegenen Zügen
Garibaldis. Don Quichote de la Mancha, der in dem Netz eines
zu allem bereiten italieniſchen Bravos zappelt. Sympathiſch, ein
allzu naiver Idealiſt, der über die Freiheit Katalaniens, das
Vaterland der Trovatore, träumt. Er, der ſein Vermögen in
den Dienſt der Sache ſtellte und alles mit ſeinem unangezwei=
Vom Tage.
Havas kündigt die Ankunft Tſchitſcherins, der erſt in
Frankfurt a. M. bei einem Spezialiſten wegen ſeines
Geſundheits=
zuſtandes Aufenthalt nehmen wird, für den 24. November in Paris an.
Einer Information des „Matin” aus Sofia zufolge iſt ein
neues kommuniſtiſches Komplott aufgedeckt worden,
an dem mehr als 150 Perſonen in Sofia und mehr als 800 Perſonen
im der Provinz beteiligt ſein ſollen.
Die Gerüchte über jugoſlawiſche
Truppenkonzentra=
tionen gegen Italien werden von maßgebender Stelle mit
Nach=
druck dementiert.
Die ſeit einiger Zeit in Paris gepflogenen Verhandlungen
über einen franzöſiſch=jugoſlawiſchen
Handels=
vertrag gehen ihrem Ende entgegen.
Die Regierung Pilſudſki hat die Einrichtung der
politiſchen Polizei aufgehoben, deren Funktionen auf das
Miniſterium des Innern ſowie die Woiwodſchaften und die
Bezirks=
polizei übergingen. Die militäriſche Geheimpolizei, die ſogenamnte
„Defenſive”, bleibt jedoch beſtehen.
Der Geſandte Afghaniſtans in Moskau iſt
abbe=
rufen und durch Mirza Mohamed erſetzt worden. Mirza Mohamed
hatte 1920 den ruſſiſch=afghamiſchen Vertrag uterzeichnet.
Nach einer Bukareſter Meldung des „Giornale d’Italia” wird die
Freundſchaft zwiſchen Italien und Rumänien durch
einen Beſuch des rumäniſchen Königspaares in Rom
beſiegelt werden. Der Beſuch iſt von der nach Bukareſt entſandten
italieniſchen Miſſion für Januar vereinbart werden.
Der Zentral=Vorſtand der Fasciſtiſchen Partei hat die
Einführung eines neuen einheitlichen Partei=
Ab=
zeichens für die Mitglieder beſchloſſen.
Im Völkerbunds=Sekretariat iſt geſtern zum erſten
Male das ſtändige Komitee für Elektrizitätsfragen
zu=
ſammengetreten.
Wie verlautet, wird die letzte Entſcheidung über die
Annahme oder Ablehnung des holländiſch=
belgi=
ſchen Vertrages erſt Ende Januar oder Anfang Februar fallen.
Inzwiſchen nimmt die Gegenaktion ihren Fortgang.
Es wird mitgeteilt, daß die franzöſiſch=ruſſiſchen
Schul=
denunterhandlungen am 25. November wieder
er=
öffnet werden.
Die Jahresverſammlung der Präſidenten der
franzöſiſchen Handelskammern hat eine Reihe
Entſhlie=
ßungen angenommen, wonin ſie im beſonderen die Abſchaffung
der Umſatzſteuer für die Ausfuhrwaren fordern, ſowie
die Aufhebung der Beſchränkungen für die
Arbeits=
zeit.
Veräußerung der ſtaatlichen Monopole an die
fran=
zöſiſche Privat=Induſtrie eintritt.
Geſtern haben die Grubenarbeiter von Lancaſhire und
von Schottland ſich als erſte Gewerkſchaften gegen das
Memo=
randum der Regierung ſür die Beilegung des Kohlenſtreikes
ausgeſprochen.
Aus Havanna wird gemeldet, daß die uruguayaniſche
Re=
gierung ſich bei der kubaniſchen Regierung wegen
der Aeußerungen ihres Delegierten im Völkerbund
entſchuldigt habe.
Aus Batavia wird gemeldet, daß in Samarang auf Java ein
neues kommuniſtiſches Komplott entdeckt worden iſt.
Ueber 80 Verhaftungen wurden bereits vorgenommen.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat die Regierung erklärt,
daß es gelungen ſei, die revolutionäre Erhebung
niederzuſchlagen. Neuere Nachrichten ſcheinen indes anzudenten,
daß die Kämpfe in gewiſſen Diſtrikten noch andauern.
Die mexikaniſche Regierung hat eine Note vorbereitet,
die als eine Antwort auf die amerikaniſche Note
bezüg=
lich der mexikaniſchen Geſetze über den Landbeſitz und die Petroleum= ſtützt ſich auf die Förderung kleinbäuerlicher
Kooperativgenoſſen=
ſelder anzuſehen iſt.
ſtellung der wahren finanziellen Lage, als der
Finanzminiſter vom 13. November.
TV. Im übrigen verſucht dann ſchießlich der Finanzminiſter
Henrich, den Wirtſchafts= und Ordnungsblock von
ſeiner klaren wirtſchaftspolitiſchen und finanzpolitiſchen Linie
in die Wirrungen, der Parteipolitik zu ziehen. Auf dieſem
Wege folgen wir ihm nicht. Der Wirtſchafts= und
Ordnungs=
block hat zunächſt nur ein Ziel: Wir wollen ein Ende
machen mit dieſer Finanzpolitik, die vor der
Kataſtrophe ſteht. Wir wollen die
Steuerzah=
ler und die Wirtſchaft Heſſens vor dem Erliegen
bewahren und damit die Erhaltung Heſſens
als ein geſundes Glied des Deutſchen Reiches
herbeiführen. Die Finanzpolitik des Finanzminiſters
Henrich und der jetzigen Linksregierung ſteht dieſen Zielen im
der Denkſchrift vom 23. Oktober 1926 erſcheint Wege. Deshalb rufen wir das heſſiſche Volk am 5. Dezember
mir ſehr viel klarer und objektiver in der Dar= auf mit der Parole: Hinweg mit dieſem Landtag!
felt ehrlichen Namen deckte, wußte nicht, daß er nur ein
Werk=
zeug in Garibaldis, nein, Muſſolinis Händen war. Er, der
Freiheitsſchwärmer, wußte es nicht, daß ihm auf dem Schachbrett
Muſſolinis — Garibaldi war daran eine viel wichtigere Figur,
als man es jetzt zugibt — nur die Rolle zufiel, um zwiſchen
Frankreich und Spanien Entfremdung oder gar Krieg zu ſtiften.
Ein ſonderbaxer Gegenſatz zwiſchen Maccia und Garibaldi.
Aus den beiden, aus der naiven Schwärmerei und Ehrlichkeit
des einen und aus der teufliſchen, aber genialen Verworfenheit
des anderen, könnte man eine große Figur zuſammenkneten.
Sonſt bleibt aber die Tragödie eines Helden bar, für den man
ſich begeiſtern könnte. Garibaldi, der Soldat aller Sachen, der
alles verkauft, was irgendwie zu verkaufen iſt, grenzt zu ſehr
ins Kriminelle, iſt viel zu ehrlos. Denn letzten Endes fehlt es
ihm an dem großen Zweck, für den alle Mittel gut ſein ſollen.
Er hat das Geld — rieſige Summen —, das er aus Moskau,
Rom und Amerika erhielt, verſpielt und verpraßt. Und er
ver=
kaufte wahllos Jeden an Jeden, um nur immer zu Geld zu
kommen. Maccia, der jeden Sou aufzeichnete, den er von den
ſüdamerikaniſchen Katalanen für die Sache der Freiheit erhielt,
der ſich von dem geheimnisvollen Treiben Garibaldis, von ſeiner
feſtungsartigen Villa in Nizza mit den geheimen Ausgängen,
undurchdringlichen Vorhängen und verſteckten elektriſchen
Schal=
tern und — vergeſſen wir nicht hinzuzufügen — von ſeinen
zahl=
reichen Auszeichnungen und hobem geſellſchaftlichen Anſehen
bluffen ließ, iſt zu naiv. Er ſteckt das erhaltene Geld — auch das
eigene — in eine Menge von veralteten Waffen, die er in kleinen
entlegenen Häuſern unterbrachte, er hält nächtliche
Zuſammen=
künfte ab und verſendet geheimnisvoll lautende Telegramme,
welche die Aufmerkſamkeit der Polizei auf ihn ziehen müſſen, und
endlich: er will mit einigen Tauſend als Touriſten verkleideten
Männern gegen Spanien — vom franzöſiſchen Boden her —
Krieg führen.
Die Bedauernswerteſten in der ganzen Affäre ſind die
zahl=
loſen Nebengeſtalten. Die Soldaten Maccias, die ihre Tränen
nicht verhalten können, als ſie den geliebten Führer verhaftet
und die nationale Freiheit verloren ſahen. Und die Opfer
Gari=
baldis, die er ſo gewiſſenlos der fesciſtiſchen Polizei auslieferte.
Sein Diener Scievoli, der ſich eben nach Italien begeben wollte,
um Muſſolini zu töten, und der von der verſtändigten
italie=
niſchen Polizei — ebenſo wie ſeinerzeit Lucetti — erwartet
turde. Und die Zahlloſen, deren Namen er auf die ſchwarzen
Liſten der Fasciſten brachte und die jetzt ſehen müſſen, daß ihre
Familien und Freunde in Italien den Fasciſten
ausge=
liefert ſind. .
Iſt es da ein Wunder, daß bei den Konfrontierungen jeder
Dorpmüller gegen die Kanalpläne Krohnes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterium und der
Reichs=
eiſenbahn=Geſellſchaft beſtehen ſchon ſeit längerer Zeit ſtarke
Gegenſätze, die auf perſönlichem Gebiete ſich herleiten aus dem
Kampf um die Beſetzung des Poſtens des Generaldirektors der
Reichseiſenbahn, auf ſachlichem Gebiete aber aus der Konkurrenz.
die die Reichsbahn aus den umfangreichen Kanalplänen des
Ver=
kehrsminiſteriums fürchtet. Wie weit die Auffaſſungen
ausein=
andergehen, zeigte ſich auch am Dienstag abend, als
General=
direktor Dorpmüller ſeinen erſten Rechenſchaftsbericht erſtattete
und dabei auch auf die Frage der Kanäle einging. Er legte
Ver=
wahrung dagegen ein, daß die Eiſenbahn nicht imſtande ſei, den
Verkehr wirtſchaftlich zu bewältigen, und polemiſierte beſonders
gegen den Hanſakanal und gegen den Aachen—Rhein=Kanal mit
dem Hinweis, daß die Eiſenbahnſtrecke bzw. die Länge des
Hanſakanals nur zur Hälfte, teilweiſe nur zu einem Drittel ihrer
Leiſtungsfähigkeit ausgenutzt würde. Während Generaldirektor
Dorpmüller dieſe Ausführungen machte, erhob ſich
Reichsver=
kehrsminiſter Dr. Krohne und verließ zum Zeichen des Proteſtes
oſtentativ den Saal.
„Die hilfreiche Hand.”
EP. Kairo, 17. November.
Der ſtillſchweigende Boykott, der von ſeiten der engliſchen
Touriſten ſeit der Verſchlechterung der politiſchen Beziehungen
zwiſchen England und Aegypten über das Land verhängt
wor=
den iſt und der ſich im ägyptiſchen Fremdenverkehr der letzten
Jahre ſehr fühlbar gemacht hat, hat mit einem Male ein Ende
gefunden. Eine große Anzahl engliſcher Familien, die Aegpten
ſeit einigen Jahren — ſei es aus Furcht, ſei es auf beſondere
Anregung hin — gemieden hat, wird in dieſem Jahre wieder
ihren ſtändigen Winteraufenthalt im Lande nehmen. Ferner
iſt ein großer Zuſtrom engliſcher Touriſten angekündigt, ſo daß
die Hoffnung beſteht, die wirtſchaftliche Kriſe durch eine
beſon=
ders gute Fremdenſaiſon zu mildern.
Auch in anderen Beziehungen zeigt England Aegypten
wie=
der ſeine hilfreiche Hand. Die Aktion der Banken zugunſten der
Die Union der wirtſchaftlichen Intereſſen Frankreichs hat eine Ent= Baumwollpflanzer iſt im weſentlichen auf die unter offizieller
ſchließung angenommen, in der ſie mit großem Nachdruck für die Einwirkung gegebene Zuſicherung der engliſchen
Baumwollſpin=
ner hin erfolgt, daß ſie bei ihren Käufen auf die ägyptiſche
Pro=
duktion beſondere Rückſicht nehmen werden.
Weiterhin ſind zurzeit zwiſchen der engliſchen und der
ägyp=
tiſchen Regierung Verhandlungen im Gange, die die
Heran=
ziehung ägyptiſcher Arbeiter für die Erſchließung des Sudans
zum Ziele haben. Bisher hatte die Verwaltung der öffentlichen
Arbeiten des Sudangebietes aus politiſchen Gründen Griechen
und Italienern den Vorzug gegeben, obwohl ſie zu höheren
Löhnen als die Aegypter arbeiten.
Ein Sanierungsprogramm des ägnptiſchen
Landwirtſchaftsminiſters.
Im Mittelpunkt der Debatten der kommenden Seſſion des
ägyptiſchen Panlaments wird das große vom
Landwirtſchafts=
miniſter Barakat Paſcha entworfene Programm zur Sanierung
der ägyptiſchen Landwirtſchaft ſtehen. Barakat Paſcha tritt für
eine radikale Umſtellung der Anbaumethode ein; ſein Syſtem
ſchaften, die den notleidenden ägyptiſchen Bouern die Möglichkeit
zur Umſtellung von der Baumwollkultur zum Weizenbau durch
Gewährung billiger langfriſtiger Kredite geben ſollen.
Die Pläne des Landwirtſchaftsminiſters ſtoßen auf ſtarken
Widerſtand der Plantagenbeſitzer, die für die Gewährung von
Staatsſubventionen an die notleidenden Baumwollpflanzer
ein=
treten. Es dürfte aller Wahrſcheinlichkeit noch im Parlament zu
heftigen Auseinanderſetzungen über die Richtung der ägyptiſchen
Wirtſchaftspolitik kommen, die unter Umſtänden die Stellung des
Kabinetts Ziwar Paſcha gefährden können.
Um Königsberg.
Im engliſchen Unterhaus erklärte Chamberlain am
Mitt=
woch nachmittag auf die Anfrage eines konſervativen
Abgeord=
neten, ob die engliſche Regierung ſich mit der Frage des
Feſtungsbaues von Königsberg und Küſtrin befaßt habe, der
gegen den Artikel 180 des Verſailler Vertvages verſtoße, daß die
Frage gegenwärtig von den alliierten Regierungen geprüft
werde.
einzelne Zeuge ſich wie raſend auf Garibaldi ſtürzte, um ihn zu
töten, daß die Polizei aus Furcht vor Attentaten Garibaldi jeden
Abend anderswo verſtecken muß, da kein Punkt in Paris vor der
Nache der Verratenen ſicher ſcheint?
Die Entwirrung der Tragödie iſt nüchtern. Maccia wird
wahrſchei lich vor Gericht geſtellt, Garibaldi ausgewieſen. Er
weiß zu viel, die Sache iſt zu ſkandalös, daß man es erläutern
und aufklären köunte. Es mußte zur Sprache gebracht werden,
daß Muſſolini eine Geheimpolizei in Frankreich beſitzt, daß hohe
italieniſche Polizeibeamte mit falſchem Paß Ausflüge nach Paris
machen — einige von dieſen Gäſten wurden verhaftet und wieder
freigelaſſen — und auch die politiſchen Pläne Muſſolinis
konn=
ten nicht verſchwiegen werden. Garibaldi, der mit ſeiner
Scharf=
ſinnigkeit die geſchickteſten Poliziſten Frankreichs in Verlegenheit
brachte und der anſcheinend viel mehr weiß, als er zugibt, könnte
leicht politiſch gefährliche Sachen ausſagen. Und deshalb läßt
man ihn wahrſcheinlich laufen, bis ihn eben die Kugel von
irgendeinem ſeiner einſtigen Anhänger erreicht . ..
* Wenn man der Sohn von Dickens iſt . Der ſechſte Sohn
von Dickens, Sir Henry Fielding Dickens, ein hoher Londoner
Magiſtratsbeamter, hat jetzt in voller Geſundheit und Friſche ſeine
goldene Hochzeit gefeiert und bei dieſem Anlaß allerlei erzählt,
was einem begegnet, wenn man ein Sohn von Dickens iſt. „Der
Weltruhm meines Vaters hat mir manche Vorteile gebracht,”
ſagte er, „aber auch viele Nachteile; denn ich mußte natürlich ſo
manchen enttäuſchen, der an den Sprößling des Dichters mit
zu hohen Anſprüchen herantrat. Ich konnte nicht mehr tun, als
an meinem beſcheidenen Teil dem Namen Ehre zu machen.
Ueberall in der Welt, wo ich Bekanntſchaften machte, wurde ich
natürlich ſofort nach meiner „Verwandtſchaft” gefragt. Dabei
hatte ich manch luſtiges Erlebnis. In Toronto begegnete ich
einem ebenſo tüchtigen wie jovialen Hausknecht, der mich ſofort
an den San Weller der „Pickwickier” erinnerte. Als ich ihm
meinen Namen nannte, damit er mein Gepäck beſorgen könnte,
blinzelte er mich verſchmitzt an: „Irgendwie verwandt mit dem
großen Dickens?”. Als ich ihm meine Verwandtſchaft mitteilte,
machte er vor mir einen tiefen Bückling, ſtreckte mir ſeine biedere
Rechte entgegen und ſagte: „Darf ich die Ehre haben, mit dem
Sohn von Charles Dickens einen Händedruck zu wechſeln?” Als
ich eines Tages im ſernen Weſten der Vereinigten Staaten reiſte,
wurde ich von einem Negerehepaar angeſprochen, das meinen
Namen gehört hatte. Sie erzählten mir, daß ſie alle Bücher
meines Vaters geleſen hätten und daß ſie glücklich ſeien, ſeinen
Sohn mit eigenen Augen zu ſehen.
Nummer 320
Donnerstag, den 18. November 1926
Seite 3
* Die ſächſiſchen Gemeindewahlen.
Von unſerem L=Korreſpondenten.
Dresden, 17. November.
Der 14. November 1926, an dem zum vierten Male in Sachſen
ſieit der Revolution über die Zuſammenſetzung der
Gemeinde=
faarlamente entſchieden wurde, wird in der Geſchichte der
ſäch=
ſiſchen Kommunalpolitik immer ein dunkler Tag bleiben. Es hat
für das ſächſiſche Bürgertum wenig Zweck, ſich über dieſe
Tat=
ſache durch einen Zahlennebel und durch mehr oder weniger
Odewandte Auslegungsverſuche der Wahlergebniſſe hinwegtäuſchen
zuut laſſen. Beſſer iſt es vielmehr, ihr offen und rückhaltlos ins
Alluge zu ſehen und aus ihr unmittelbar den Willen zu
Konſe=
auenzen herzuleiten, für die eine fernere Zukunft, für die ſpätere
KTommunalwahlen praktiſche Verwirklichungsmöglichkeiten
bie=
ren werden. Das ſächſiſche Bürgertum hat am 14. November
eerſagt. Ließen ſchon die Reſultate der vierzehn Tage vorher
mor ſich gegangenen Landtagswahlen, die durch die
Zerſplitte=
uung des bürgerlichen Elements in Gruppen und Grüppchen nicht
uum durchſchlagenden Erfolg der beſitzbejahenden und damit
ſigentlich ſtaatserhaltenden Parteien werden konnten, nichts
Gutes ahnen, ſo ſind die Befürchtungen, die allenthalben für die
Gemeindewahlen gehegt wurden, vom Ausfall dieſer Entſcheidung
noch übertroffen worden.
Es iſt nicht leicht, im Augenblick die Fülle der Teilreſultate
n.u überſehen und ihre ganze Bedeutung für die beginnende
Seſſion der Gemeindeparlamente zu charakteriſieren. Aber ſoviel
wermag auch heute ſchon feſtgeſtellt zu werden, daß das ſächſiſche
Würgertum im letzten Wahlgang eine bedenkliche Schlappe
er=
ftitten hat. Die ſächſiſchen Großſtädte, die beſtimmenden und
fichtunggebietenden Faktoren auf dem Gebiete der ſächſiſchen
Bemeindepolitik, haben, mit Ausnahme Plauens i. V., in dem
ſeine bürgerliche Majorität zuſtande gekommen iſt, durchweg
ſozia=
ſitiſtiſche Mehrheiten in ihren neuen Stadtverordnetenkollegien
auf=
zuweiſen. In Leipzig und Dresden iſt der maßgebende Einfluß
muf die ſtädtiſchen Angelegenheiten durch das Wahlergebnis von
ſoer bürgerlichen Seite in die Hand der Sozialiſten und
Kommu=
nuſten übergegangen. Ueber ein halbes Dutzend Sitze haben in
eder der beiden Städte die dort vertretenen bürgerlichen
Par=
eien und Gruppen zugunſten des Radikalismus eingebüßt. In
hemnitz hat ſich die Mehrheit der Linken unentwegt erhalten.
In Zwickau, das ja als Großſtadt im eigentlichen Sinne nicht in
FRechnung geſtellt werden dürfte, ſcheint ſich eine ſchwache
bürger=
ſlliche Zweiſtimmenmehrheit durchgeſetzt zu haben, ohne daß
dar=
äiber ſchon Endgültiges geſagt werden könnte. Günſtiger ſtellen
iſſich die Ergebniſſe im bürgerlichen Sinne in den kleineren Orten
muind in den Ortſchaften des flachen Landes, in denen das
Bür=
ſegertum teilweiſe ſogar bisher noch nicht vorhandene Erfolge zu
herringen vermochte. Trotzdem bleibt der Geſamteindruck
betrü=
sbend, ja ernſt, wenn man die Auswirkungen dieſer
Gemeinde=
nwahlergebniſſe auf die Landespolitik und die Entſcheidungen ſich
vor Augen hält, die auf landespolitiſchem Gebiete in dieſen
*Tagen getroffen werden müſſen.
Ob es noch Sinn hat, im Augenblick näher auf die Gründe
einzugehen, die dieſe Situation herbeiführen halfen? Wohl kaum!
Es iſt die alte Wahlmüdigkeit und Wahlträgheit, die im
ſäch=
ſiſchen, wie im deutſchen Volke zu Hauſe iſt, wenn es ſich darum
handelt, zweimal kurz hintereinander zur Urne zu ſchreiten. Es
iſt die erwähnte Neigung zu Splitterpolitik und Eigenbrötelei,
die im deutſchen Bürgertum immer kraſſer um ſich zu greifen
droht und die in einzelnen ſächſiſchen Gemeinden diesmal dazu
geführt hat, daß mehr als ein Dutzend Liſten, davon acht oder
neun bürgerliche, vorhanden geweſen ſind. Es iſt der
leichtſin=
nige Gedanke, unter einer Millionenwählerſchaft nicht mitwirken
zu brauchen, weil ja doch die einzelne Stimme nicht ins Gewicht
fallen würde, und es ſind neben dieſen pſychologiſchen Mängeln
der Wählerſchaft diesmal vielleicht auch gewiſſe praktiſche
Momente geweſen, die den Wahlausfall beeinträchtigt haben.
Eines dieſer Momente iſt ganz beſtimmt der reichlich verſpätete
Erlaß der neuen ſächſiſchen Wahlordnung geweſen, der dazu
ge=
führt hat, daß manchenorts formwidrige Liſten aufgeſtellt und erſt
im letzten Augenblick eingereicht, von Amts wegen aber erſt dann
zurückgewieſen wurden, als Berichtigungen an ihnen friſtgemäß
nicht mehr möglich waren. Die daraus verſtändlicherweiſe
er=
wachſene Verbitterung dürfte Anhänger der betreffenden
zurück=
gewieſenen Liſten zu vielen Tauſenden von der Wahlurne
fern=
gehalten haben.
Wie dem aber auch ſein mag, an dem Effekt der
Gemeinde=
wahlen kann ja nunmehr durch ſolche Erwägungen nachträglich
1914: 69 Beamte.
Für den Volksentſcheid
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Als ſozialdemokratiſcher Abgeordneter ſprach
einſt in der Oppoſition der heutige Staatspräſident den
Satz aus: Heſſen hat mit einem, höchſtens aber
mit zwei Miniſterien genug.
Heſſen hatte 1914: 4 Miniſterien,
Heſſen hat heute, 1926: 5 Miniſterien
Das Miniſterium des Innern
mit den Abteilungen für Schule,
Landwirtſchaft, Handel u. Gewerbe
hatte .
Heute haben aber entſprechend:
das Miniſterium des Innern, das
Landesamt für das
Bildungs=
weſen, das Miniſterium für
Ar=
beit und Wirtſchaft . . . . . 1926: 198 Beamte.
Es waren beſchäftigt:
in der Schalabteilung . . 1913: 29 Beamte,
im Landesamt für das
Bildungsweſen.
1926: 61 Beamte,
Die Koſten der Zentralverwaltung betrugen:
1914: 980 099 Mark,
1926: 1 191 765 Mark.
Nur Nutznießer werden eine derartige
Entwick=
lung begrüßen.
Im Intereſſe der Geſamtheit iſt ei
ſofor=
tiges Eingreifen notwendig.
Es gilt, auf Grund des Volksentſcheids vom
5. Dezember einen neuen Landtag zu wählen. Nach
Artikel 24 der heſſiſchen Verfaſſung währt die Dauer
dieſes neuen Landtags bis Herbſt 1930, was im Hinblick
auf irreführende Meldungen beſonders betont ſei.
Wähler und Wählerinnen, ſtimmt am 5. Dezember
mit „Ja” und „ſchickt den Landtag heim!”
nichts geändert werden. Sachſen wird eben in Zukunft wieder
das rote Sachſen ſein, das es die längſte Zeit nach der
Revo=
lution geweſen iſt, wird nach dem roten Sieg von neuem in den
Verruf ſozialiſtiſch=kommuniſtiſcher Vorherrſchaft kommen und, ſo
niederdrückend dieſe Ausſichten ſind, auf allen Gebieten die
har=
ten Auswirkungen der ſchuldhaften Wahlverſäumnis eines großen
Teils ſeiner bürgerlichen Wählermaſſen auskoſten müſſen. Wenn
es noch eine ſchwache Möglichkeit gibt, dieſe ungünſtige
Entwick=
lung abzuwenden, ſo könnte ſie höchſtens im taktiſchen Geſchick
und in der vermittelnden Kraft der bürgerlichen
Landtagsfrak=
tionsführer geſehen werden, die es bei entſprechender Einſicht
ihrer parlamentariſchen Kollegen, und vor allem der hinter ihnen
ſtehenden Parteien, vielleicht doch durchzuſetzen vermöchten, eine
dem Linksradikalismus überlegene, einheitliche Front zu
ſchaf=
fen. Starke Zweifel, die den Chavakter der altſozialiſtiſchen
Viermännerfraktion berühren, beeinträchtigen indeſſen auch dieſe
Ausſicht. Bisher hat die A. S.P.S. zwar alle Liebeswerbungen
und Flüche des Berliner Parteivorſtandes mit ſelbſtbewußter
Kühle zurückgewieſen und den zuverſichtlich ſtimmenden Anſchein
erweckt, als ob ſie einer bürgerlichen Koalition, einer Koalition
auf= und ausbauender Staatsbejahung vor einem linksradikalen
Terrorregiment den Vorzug zu geben geneigt wäre. Ob, ſie
aber dieſe Haltung beibehalten wird, iſt nach den roten Erfolgen
bei den Gemeindewahlen mehr als fraglich. Jedenfalls ſind
un=
mittelbar nach dem Bekanntwerden der Wahlergebniſſe vom
14. November erneute Verhandlungen zwiſchen der Gruppe Buck
und den Berlinern in Gang gekommen, deren Reſultate ſich noch
nicht überſehen laſſen. Führen dieſe Verhandlungen aber auch
nur dahin, daß die vier Altſozialiſten ſich zu parlamentariſcher
Neutralität gegenüber einer ausgeſprochenen Linksregierung
be=
wegen ließen, und daß ſie die feſte Bindung an die bürgerlichen
Gruppen ablehnen, ſo wird die Herrſchaft der Linken, die
Koalition Arzt—Renner-Böttcher, nicht mehr aufzuhalten ſein,
dann wird für Sachſen die Stunde anbrechen, in der das
viel=
geſprochene Wort von der Verantwortung am neuen Niedergang
des ſächſiſchen Volkes ſich bleiſchwer in das Gewiſſen der
bürger=
ichen Nichtwählerſchaft einpreßt. Vielleicht, daß die ſächſiſche
Bevölkerung dann doch einmal einſehen lernt, wo und wie ſie ihr
Heil zu ſuchen hat.
Die Sowjetregierung
am Scheidewege.
In Rußlazd mehren ſich die Anzeichen einer herannahenden
ſchweren Kriſe, die ihren Urſprung in der Wirtſchaft hat und die
von dorther auf alle Gebiete des Lebens, beſonders auf die
Politik, hinübergreift. Selbſt die letzten Ereigniſſe, das ſcheinbare
Nachgeben der Oppoſition, die Vorgänge auf dem unlängſt
abge=
ſchloſſenen Parteikongreß in Moskau, von dem die Sowjetführer
eine Klärung erhofften, und die Maßnahmen des
Zentral=
komitees, das, geſtützt auf die letzten Beſchlüſſe der
Parteikonfe=
renz, hätte eine Entſcheidung herbeiführen können, — ſie alle
haben der Sowjetregierung keinen Ausſveg aus der Sackgaſſe
eröffnet, in die ſie der wachſende Widerſpruch zwiſchen einer
doktrinären Verfaſſung und der realen Entwicklung der Dinge
hineingeführt hat. Ueber den Augenblickserſcheinungen des
kriſenvollen Zuſtandes, über den einzelnen Phaſen des
Partei=
ſtreites dürfen die großen bedeutungsvollen Zuſammenhänge in
der Entwicklung der Sowjetunion nicht überſehen werden, denn
ſie zeigen in einer Reihe von Tatſachenverkettungen mit aller
Deutlichkeit, daß Rußland an einen entſcheidenden Wendepunkt
gelangt iſt, einen Wendepunkt, der übrigens durchaus nicht
über=
raſchend aufgetaucht iſt, ſondern deſſen Herannahen von Kennern
des Landes bereits ſeit Jahren vorhergeſogt wurde.
Die in der Sowjetunion ſeit jeher beſtehende
Kapitalknapp=
heit hat ſich ſeit Beginn dieſes Jahres außerordentlich verſchärft
und in den letzten Monaten einen ſolchen Umfang angenommen,
daß der Staat ſeinen durch die Nationaliſierung der Wirtſchaft
übernommenen Aufgaben in Kürze nicht mehr nachkommen
können wird. Dies iſt der aktuelle Kern der heutigen Lage in
Rußland. Es würde zu weit führen, hier eine finanztechniſche
Ueberſicht zu geben, in welcher Weiſe das äußerlich
ausbalai=
zierte Staatsbudget der Sowjetunion von Jahr zu Jahr ein
erhebliches Defizit erleidet. Als untrügliche Zeichen der
fort=
ſchreitenden Verblutung der Wirtſchaft ſeien hier nur angeführt:
der Verfall der inneren Kaufkraft des Geldes, der ſteigende
Kreditbedarf der Induſtrie, der zu immer größeren Summen
anſchwillt, weil er in letzter Zeit in ſteigendem Maße
unbefrie=
digt bleibt, die hierdurch bedingte Preiserhöhung der
induſtriel=
len Erzeugniſſe und die gefürchtete „Schere” — das
Auseinander=
ſtreben der Preiſe für Induſtrie= und Landwirtſchaftsartikel.
Seit etwa einem Jahre hat die Sowjetregierung zur Bekämpfung
dieſer Uebel das ſogenannte „Regime der Wirtſchaftlichkeit”
ein=
geführt. Jedoch ohne Erfolg. Aus allen Reden und
Veröffent=
lichungen der ruſſiſchen Wirtſchaftsführer ſpricht die Sorge, ob
die Wirtſchaft ſich unter den jetzigen Bedingungen wird
weiter=
führen laſſen, und auch alle politiſchen Streitigkeiten kreiſen
um dieſelbe Frage, ob der ſozialiſtiſche Staat und die ſozialiſtiſche
Wirtſchaft überhaupt zu verwirklichen ſind und ob ſie im
hen=
tigen Anfangsſtadium aufrecht eihalten werden können.
Der dieſer Entwicklung zugrunde liegende Wirtſchaftsvorgang
iſt denkbar einfach. In den verfloſſenen Jahren hat die
Sowjet=
regierung die durch Revolution und Bürgerkrieg desonganiſierten
und ſtillgelegten Betriebe wieder aufgebaut. Es hat alſo nichts
anderes als eine Wiederherſtellung der vorrevolutionären
Wirt=
ſchaft mit den vorhandenen Mitteln ſtattgefunden. Heute iſt die
Erzeugung des Landes auf etwa 85 Prozent der
Vorkriegspro=
duktion geſtiegen. Die reſtlichen 15 Prozent der
Produktions=
mittel ſind durch Umſturz und Bürgerkrieg zerſtört worden. Soll
alſo weiterhin die Erzeugung geſteigert werden, ſo muß der
Wirtſchaft neues Kapital zugeführt werden. Darin liegt die
hiſto=
riſche Bedeutung der heutigen Lage in Rußland. Der
kommu=
niſtiſche Staat hat die Wiederherſtellung der Wirtſchaft mit den
vom bürgerlichen Staate übernommenen Mitteln durchgeführt
und tritt nunmehr in den zweiten Abſchnitt ſeiner Entwicklung.
Ihm ſteht jetzt der Ausbau ſeiner Wirtſchaft bevor, jener
Aus=
bau, der z. B. in faſt allen bürgerlichen Staaten der Welt, wenn
auch verzerrt durch Inflationen, durch die ungleiche
Geldkapital=
verteilung und durch die überſpannte Wirtſchaftspolitik einzelner
Staaten, zum großen Teile bereits geleiſtet worden iſt.
Die Sowjetregierung findet hierbei in ihrem Lande ungleich
günſtigere Bedingungen, als faſt alle Staaten der Welt. Der
ggrariſche Charakter und die reichen Bodenſchätze des Landes
verleihen der ruſſiſchen Wirtſchaft erhöhte Stabilität und
unab=
ſehbare Entwicklungsmöglichkeiten. Bis heute ſcheiterten jedoch
alle Bemühungen der Bolſchewiſten daran, daß keine
Kapital=
ſpeicherung ſtattfand. Die Privatwirtſchaft war abſichtlich in
eine Lage gebracht worden, in der eine Kapitalanhäufung
un=
möglich wurde, und der Staat hat eine ſolche nicht zu Wege
bringen können. Es iſt nun intereſſant zu beobachten, daß
ſämt=
liche Programne der Regierungs= und Oppoſitionsparteien im
allen ihren Forderungen nichts anderes im Auge haben, als die
Beſeitigung dieſes unerträglichen Zuſtandes. Die Produktion
und der Güterkreislauf, die ſich an der Oberfläche der
ſolcher=
naßen ausgehöhlten Wirtſchaft abſpielen, ſind auf das äußerſte
* Die verfunkene Flotte?)
Es raunen die Wogen, es rauſchet die Sec,
Dumpf brauſt in der Brandung Grollen
Jahraus, jahrein das Lied voll Weh:
Verſunken — verloren — verſchollen.
Was heult der Sturm in der deutſchen B.
Wie wimmert es dir in die Ohren!
Er peitſcht die See, er ſucht und ſucht:
Verſunken — verſchollen — verloren.
Nicht klagen, friſch wagen! Wir ſtrecken den
Wir wiſſen, was wir beſeſſen.
Mit neuen Schiffen zum alten Ziel!
Verſunken — doch nimmer vergeſſen.
Mit dieſen Verſen leitet Helmut Lorenz ſeinen ſoeben
er=
ſchienenen Noman „Die verſunkene Flotte” (Verlag von
Mar=
tin Warneck, Berlin) ein, der einen Abſchnitt aus der Geſchichte des
Weltkrieges, die Tragödie von dem Untergang der deutſchen Flotte,
be=
handelt, ein Roman, der uns die Geſchehniſſe des Weltkrieges in allen
ſeinen erhebenden und niederdrückenden Erſcheinungen und Erlebniſſen
lebendig und anſchanlich, Freude und Stolz, S.hmerz und Trauer
aus=
löſend, vor unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen läßt. Den Inhalt
des Buches bildet der Seekrieg in den Jahren 1914—1918. Es beginnt
mit einer Schilderung der Kieler Woche und der glänzenden Feſte kurz
vor Ausbruch des Krieges im Juni 1914 und des Beſuches der
eng=
liſchen Flotte in Kiel. Zwiſchen den deutſchen und engliſchen
Marine=
leuten werden Freundſchaftseundgebungen ausgetauſcht, obwohl die
deutſchen Offiziere ſich der Anſicht nicht verſchließen können, daß es
ſich bei dem engliſchen Beſuch um eine verſteckte Spionage handele und
England in ſeinem Handelsneid im Falle eines Krieges gegen
Deutſch=
land nicht neutral bleiben werde, während engliſche Ofſiziere ſich dahin
äußern, daß die Mißſtimmung gegen Deutſchland durch die Fehler der
deutſchen Politik, das wiederholte Auf=den=Tiſch=hauen und das
Zurück=
zucken, erſt drohende, dann verſöhnende Reden, den Zickzackkurs,
herbei=
geführt ſei. Dieſe Politik habe ſich Feinde in aller Welt geſchaffen
Deutſchlands Freunde im Ausland vor den Kopf geſtoßen, unnötig
ehr=
liche Sympathien verſcherzt. Die deutſchen Marineoffiziere beklagen,
daß das Erbe Bismarcks ſinnlos vergeudet werde, daß die Flotte, das
einzige, was den Engländern imponiere, als Hindernis für die
Friedens=
politik betrachtet werde, und man wit Sentiments, nicht mit Realitäten
arbeite.
Nach der Rückkehr des Kaiſers, deſſen Reiſe nach Norwegen von den
Marineleuten gemißbilligt wurde, erfolgte die Kriegserklärung. Die
engliſche Kriegserklärung war ein Geſchäft, wie jedes andere: bussines
as usual. Wenn Deutſchland heute aus der Welt vertilat werde, ſo ſei
jeder Engländer morgen doppelt ſo reich, das war die Löſung für
Eng=
lands Verhalten. Mit lebhaften Farben wird die Mobilmachung der
*) Verlag Martin Warneck, Berlin W 9, Schellingſtraße 5.
Flotte geſchildert, die aber infolge der Zauderpolitik und
Unentſchloſſen=
heit der oberſten Heeresleitung zur Untätigkeit verurteilt wurde,
wäh=
rend ſich die engliſche Flotte verſteckte. Auf die Nachricht von dem
Siege bei Coronel folgte die Hiobspoſt von der Verſenkung des
Ge=
ſchwaders des Srafen Spee. Weitere Verſtimmung ſchuf die Entlaſſung
Tirpitz”, die von den Engländern, denen er der „dangerous man” war,
als freudiges Ereignis gefeiert wird. „Die Germans, ſo äußert ſich ein
engliſcher Offizier, ſind eben ohne jede politiſche Führung, große
Staats=
männer nicht da. Tauchen ſie auf, werden ſie gleich beſeitigt, wie
Tirpitz.” Endlich, nachdem viel Zeit und Gelegenheit verſäumt iſt, kann
ſich der Kampfesmut der deutſchen Marine betätigen und ſie tritt in
den Kampf ein. Mit atemloſer Spannung lieſt man die pachende
dramatiſche Schilderung der Skagerrakſchlacht, die den Engländern eine
gewaltige Niederlage beibrachte. Auch die aufregenden Szenen des
Ubootkampfes werden in nicht minder ſpannender Weiſe geſchildert.
Enttäuſchung und Erbitterung bemächtigte ſich der Marineoffiziere,
als der uneingeſchränkte Uboot=Krieg, der nach ihrer Anſicht im wewigen
Monaten eine entſcheidende Wendung hätte herbeiführen müſſen,
auf=
gegeben wurde. Es war überaus bezeichnend für unſere kraftloſe
Kriegsführung, daß das Uboot nun glücklich zum Zankapfel der
Par=
teien geworden war; ausgerechnet über die Waffe, die der Engländer
am meiſten fürchtete, ſtritt man ſich im Reichstag und in der Preſſe
vor aller Oeffentlichkeit. Der Abgeordnete Erzberger verlangte im
Reichstag die Aufnahme von Friedensverhandlungen, da der Uboot=
Krieg wenig Erfolg habe. Der Reichstag ließ dann die
Friedens=
reſolution vom Stapel.
Nun folgte mit unaufhaltſamen Schritten der Niedergang, die
Wühlarbeit verhetzender Demagogen in der Marine, die erſt heimlich
und verſteckt, dann offener und ungeſcheuter betvieben wurde, führte
zur offenen Meuterei, als ein großzügiger Flottenvorſtoß gegen den
Kanal und die Themſe zur Entlaſtung der Weſtfront beſchloſſen war.
Die Mannſchaft verſagte den Gehorſam. Aber auch die feſtgenommenen
Meuterer wurden wieder freigelaſſen, da man nach einer von Berlin
ausgegebenen Parole „Konflikte vermeiden” wollte. So bekamen ſie
freie Hand — die Marine hatte die Revolution gemacht und Hader,
kurzſichtige Parteiintereſſen, vorzeitige Verzagtheit haben der glorreichen
Armee die ſchartige Klinge aus der Hand geſchlagen und in allerletzter
Stunde die noch ungebrochene Seemacht gelähmt. Noch lange wird es
dauern, ehe die rechte Einſicht kommt, noch lange wird man ſich
frucht=
los gegenſeitig die Schuld zuſchieben. Möchte doch der Herrgott dem
Volke die Augen öffnen und es lernen laſſen aus ſeiner Not!
Wir begleiten dann noch ein ſtolzes deutſches Linienſchiff auf ſeiner
letzten traurigen Fahrt zur Uebergabe an den Feind. Mit Jubel
be=
grüßten die treugebliebenen Marineleute die Nachricht von der
Ver=
ſenkung der deutſchen Flotte bei Scapa Flow.
„Lewer Ehr ohn’ Schepp as Schepp ohn” Ehr”.
Ein von echt deutſchem Geiſte erfülltes Buch, das uns das Leben
auf der Marine, die patriotiſche Hingabe der bis zum Tod getreuen
Marineoffiziere und den ſchmählichen Abfall der aufgewiegelten
Ma=
troſen in lebenswahr und feſſelnd gezeichneten Bildern vor Augen
führt. Das Romanhafte tritt hinter der Schilderung der
Kriegsereig=
niſſe, in die es geſchickt und zur Belebung der Handlung eingeflochten
iſt, zurück. Den Mittelpunkt dieſer Romanepiſoden bildet die Frau
eines Kapitänleutnants, die, von ihrem Manne vernachläſſigt, ihre
Liebe einem Kameraden ihres Mannes zuwendete. Beide fallen in der
Skagerrakſchlacht und das beſchloſſene Duell bleibt unausgefochten. In
Ausübung der Krankenpflege als Schweſter findet ſie die Ruhe ihrer
Seele wieder. Die Werbung eines engliſchen Commanders, der ſie
wahr=
haft liebt, weiſt ſie zurück. Die Werbung eines Obermaats um ſeine
daheim im Fiſcherdorfe ſitzende Geliebte macht uns auch mit ihren
Bewohnern bekannt, die, wie die Matroſen, alle plattdeutſch ſprechen.
W.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Wogen des Lebens. Gedichte und Novellen von
Friedrich Hartmann. Mit ſünf Silberſtiftzeichnungen
von Eugen Kühlewein. (Verlag von Philipp von Zabern, Mainz.)
Ein rheinheſſiſcher Dichter übergöbt hier ſeine dichteriſchen
Erzeugniſſe zum erſten Male der Oeffentlichkeit und tritt uns
in dieſem ſeinem Erſtlingswerke, das indeſſen der Niederſchlag
vieljährigen ſeeliſchen Erlebens iſt, bereits als gereifter Dichter
entgegen. Es ſind Gedichte, abgeklärt in Form und Inhalt,
aus denen eine ernſte und reife Lebensanſchaung und ein in den
Kämpfen mit den Wogen des Lebens geſtärkter Charakter aus
geläuterter Seele ſprechen. Ihm iſt dichten das Streben nach
einer geiſtigen Erlöſung, und ſo erſcheint alles, was in den
Gedichten zum Ausdruck kommt, (Jugendträume, Sehnſucht,
Leidenſchaft, Liebesglück und Liebesweh und Entſagung in
poe=
tiſcher Verklärung. Daneben hat er ſich die Heiterkeit des
Ge=
mütes und einen lebensbejahenden Optimismus gewahrt. Troſt
und Stärkung findet er, wie jeder echte Dichter, in dem Verkehr
mit der Natur. Die Form der Gedichte iſt frei von allem
Ge=
ſuchten und Gekünſtelten, leicht wie die Gedanken fließt der
Rhythmus der melodiſchen Verſe dahin. Von Gedichten, wie
„Schwere Wanderung” „Nächtliche Kahnfahrt”, „Abend am
Bache” „Sehnſucht” „Herzliebe Frau” empfängt man tiefſte
Eindrücke. Von der Vielſeitigkeit des Dichters legen die
Ge=
ſilligkeits= und Trinklieder, in denen ſeine ſonſt ernſte Muſe
ein lachendes Antlitz zeigt und ſich ein überraſchendes Talent für
volkstümliche Dichtung kundgibt, Zeugnis ab, es ſind Gedichte,
die ſich den beſten dieſer Gattung zur Seite ſtellen und zum
fröhlichen Sang wie geſchaffen ſind. Die neuen Novellen ſind
teils Märchenpoeſie, teils behandeln ſie ſeeliſche Konflikte und
Menſchenſchickſale, in deren Schilderung ſich die ernſte
Lebens=
auffaſſung, das tiefe ſeeliſche Empfinden und die Menſchenliebe
des Dichters widerſpiegeln. Die feinen Zeichnungen von
Kühle=
wein laſſen ein kongeniales Hineinleben in den Geiſt der Ge=
M.
dichte erkennen.
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Donnerstag, den 18. November 1926
Nummer 320
angeſpannt. Erfolgt hier ein Riß, ſo brechen ſie zuſammen. Daß
dieſe Möglichkeit in unmittelbare Nähe gerückt iſt, läßt Trotzkis
gegen Stalin gerichtete Rede am Schluß der Parteikonferenz in
Moskau deutlich erkennen. „Schon die allernächſte Zukunft.”
ſagte Trotzki, „wird zeigen, wer recht hat, Stalin oder ich.”
Die Linksoppoſition will die Bauernſchaft und das
Privat=
kapital nach den Methoden des Kriegskommunismus ſchröpfen,
um die Staatsfinanzen aufzubeſſern. Sinowjeff hat den Erfolg
einer ſolchen Aktion auf die ſtattliche Summe von einer Milliarde
Rubel geſchätzt, die der Staat in ſeinen Beſitz bringen würde.
Damit würde die Wirtſchaft in ihrer Entwicklung um ſieben
Jahre zurückgeworfen werden und zum Zuſtand von 1920—1921
zurückkehren. Gegen dieſe Wiederholung des bereits einmal
miß=
glückten Experiments ſträubt ſich aber Stalin ganz entſchieden.
Die Rechtsoppoſition dagegen ſieht keinen anderen Ausweg, als
die völlige Freigabe der Privatwirtſchaft und den Abbau der
ſtaatlichen Zwangsvorſchriften. Stalin fehlt aber der Mut zu
einer ſolchen Kursänderung in der augenblicklichen geſpannten
Situation. Damit entſteht nun die intereſſante Frage, welchen
Verlauf die weitere Entwicklung der Dinge in Rußland nehmen
wird.
Vor allem erſcheint ſicher, daß Stalin eine grundſätzliche
Ent=
ſcheidung vermeiden wird. Hätte er eine ſolche gewünſcht, ſo
hätte er ſie bereits im Verlauf des offenen Streites mit der
Oppoſition herbeigeführt. Er wird nach erprobtem taktiſchen
Muſter diejenigen Forderungen der Oppoſition verwirklichen, die
am eheſten durchführbar ſind. Damit iſt bereits begonnen
wor=
den. Das bedeutet aber nicht viel mehr, als nur ein
Hinaus=
ſchieben der unabwendbaren Entſcheidung. Von der
ſtaatsmänni=
ſchen Einſicht Stalins hängt es ab, ob er in der ſo geſchaffenen
Atempauſe eine Erneuerung der Wirtſchaft durch
zweckentſpre=
chende Maßnahmen herbeiführen wird. Mehr als zahlreiche
Ge=
rüchte, die heute darüber in Moskau im Umlauf ſind, wären
hierzu kaum anzuführen. In nächſter Zeit ſollen in Rußland
reine Privatgeſellſchaften zur freien Betätigung zugelaſſen
wer=
den. Das Außenhandelsmonopol ſoll abgeſchwächt und dem
Privatkapital größere Bewegungsfreiheit zugeſichert werden.
Das würde natürlich eine völlige Wandlung des Regimes
be=
deuten. Doch das ſind, wie geſagt, fürs erſte Gerüchte. Daß
aber Stalin im allgemeinen gerade dieſe Bahnen zu beſchreiten
gewillt iſt, beweiſt ſeine viel beſprochene Rede auf dem
Partei=
kongreß, in der er ziemlich unverhohlen verkündete, daß er gern
die kommuniſtiſche und die Gewerkſchaftsinternationale zum
Opfer brächte, wenn er die Gewißheit hätte, daß die europäiſchen
Staaten ſich mit keinen Angriffsplänen gegenüber Rußland
trügen. Auch das unermüdliche Eintreten Stalins für die
Bauernſchaft zeigt, welchen Weg er gehen wird.
Objektiv kann jedenfalls heute feſtgeſtellt werden, daß Stalin,
ein Mann von eiſernem Willen und großem Weitblick, die erſten
Vorbedingungen für eine entſcheidende Reform bereits geſchaffen
hat. Er hat die Regierung von einer Reihe von Schönrednern
befreit, denen der augenblickliche Zuſtand vor allem zu verdanken
iſt. Es iſt ihm bis zu einem gewiſſen Grade gelungen, auch den
Verwaltungsapparat von unlauteren und von ungenügend
vor=
gebildeten Elementen zu befreien. Durch verwaltungstechniſche
und wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen, vor allem gegenüber der
Bauernſchaft, hat er die erſten Anſätze zu einer geſunden
Ent=
faltung der Volkskräfte geſchaffen. Außenpolitiſch bezeugt er
er=
höhtes Entgegenkommen in der Frage der Schuldenregelung,
um zur Aufnahme geregelter Beziehungen zum Auslande zu
gelangen. Er hat es ſchon häufig genug bewieſen, daß er in
weit höherem Maße realpolitiſch eingeſtellt iſt, als etwa
Sinow=
jeff, Kameneff oder Trotzki. Dieſe Fähigkeit Stalins läßt es
kaum zweifelhaft erſcheinen, welche Partei aus der heutigen
ſchweren Bedrängnis als Sieger hervorgehen wird.
Dr. v. Renteln.
Aus unſerem alten Neu=Guineg.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 17. November.
Aus Sydney wird über die Unruhen in dem auſtraliſchen
Mandatsgebiet Neuguinea berichtet, daß die auſtraliſche Preſſe
ſich eingehend mit den kürzlichen Ermordungen und Gewalttaten
auf den in dem früheren Deutſch=Neu=Guinea entdeckten
Gold=
feldern beſchäftigt. Nicht nur in der eingeborenen, ſondern auch
in der weißen Bevölberung, iſt eine tiefgehende Beunruhigung
hervorgerufen worden. — In den Blättern werden kategoriſche
Anſchuldigungen erhoben, daß bei der Anwerbung von
Arbei=
tern ſchwere Mißbräuche zu verzeichnen ſind, daß frühere
Straf=
expeditionen mit übermäßiger Härte vorgegangen ſind, daß die
Eingeborenen von nicht verantwortlichen Beamten und
Händ=
lern in brutaler Weiſe mißhandelt wurden. Man erklärt, daß
letzteres in erſter Linie unter den Eingeborenen die ſtärkſte
Erbitterung hervorgerufen habe, auf welche dieſe mit
Repreſſa=
lien geantwortet hätten. — Dem Vernehmen nach hat zu der vor
kurzem ermordeten Gruppe von Weißen auch ein früherer
Re=
gierungsbeamter gehört, der den Dienſt verlaſſen mußte, weil er
ſchwerer Grauſamkeiten gegen die Eingeborenen beſchuldigt
worden war. Er wandte ſich nach ſeiner Entlaſſung einem
an=
deren Goldfelde zu, wurde aber von den Eingebovenen
wieder=
erkamt und aus Rache erſchlagen. Damit war auch das
Schick=
ſal ſeiner Begleiter beſiegelt.
Mit den Verhältniſſen bekannte Sächverſtändige, die vor
kurzem aus dem Haupthafen Rabaul zurückgekehrt ſind, haben
ihre Anſicht dahin ausgeſprochen, daß es ganz unmöglich ſei, der
Mörder ohne großes Bluwvergießen habhaft zu werden, denn der
Eingeborenen habe ſich eine gefährliche Erregung bemächtigt. —
Der Miniſter für Inneres und Gebiete, General Glasgow, hat
zwar der Strafexpedition davauſhin den Befehl zukommen laſſen,
ihre Schußſaffen, nicht zu gebrauchen, aber man hält es für
zweifelhaft, ob dieſe Weiſung das Kommando der Expedition
noch vor dem Abrücken erreichſt hat. Oertliche Einwohner ſimnd
naturgemäß für ſtrengſte Maßnahmen. — Die unruhige
Stim=
mug auf den Goldfeldern ſoll auch auf die Unzufriedenheit mit
den laxen Maßwahmen der Regierung zurückzuführen ſein, die
zuwider der Gepflogenheit, nur kleinere Claims zu genehmigen,
kürzlich vier große von ſieben Meilen Ausdehnung vergeben
habe. Auch fehle es durchaus an genügender Aufſicht. — Der
Anſturm nach den Goldfeldern hat auch die Plantagenbeſitzer in
ſchwere Not gebracht. Ihre Arbeiter fangen an fortzulaufen,
und der Lohn iſt von ſieben auf 50 gefüiegen.
Die Ausſchreibung der quſtraliſchen Regierung von
Ange=
boten auf früher im deutſchen Beſitz befindliche und dann
enteig=
nete Kakao=Pflanzungen in Neuguinea hat ſoweit hier wie in
Auſtralien nur zu einem Angebot geführt. Es handelt ſich
ins=
geſamt um rund 110000 Acres. Die Anmeldefriſt iſt in der
vorigen Woche geſchloſſen worden. — Das einzige Angebot iſt von
der Melaneſia=Company gemacht worden, die ſich im März mit
einem Kapital von 110000 2 gebildet hat, zu dem erklärten
Zwed, Plantagenbeſitz in jedem Teile der Welt anzukaufen und
zu entwickeln. — Die Geſellſchaft hat britiſche und auſtraliſche
Direktoren, ſoll aber eine deutſche Gruppe hinter ſich haben, die
jedoch nicht mehr als 35 Prozent der Aktien übernehmen konnte.
In Auſtvalien iſt man natürlich nicht darüber erfreut, daß die
Ländereien unter fremden Einfluß kommen könnten. — Der
Sekretär der Geſellſchaft hat jedoch Preſſevertretern die
Verſiche=
rung gegeben, daß alle Sicherheitsbeſtimmungen getroffen ſeien,
um eine fremde Kontrolle zu verhindern. Es werde ſtrikt nach
den Prinzipien, der auſtraliſchen Regierung verfahren werden.
In erſter Linie ſollten gediente Auſtralier berückſichtigt werden
die Neigung zeigten, ſich in Neuguinea wiederzulaſſen.
Die Anſiedler ſollen alſo möglichſt gerade aus dem Mandats=
Dominion kommen, deren Vertreter es ſich auf der Reichskonferenz
ſo angelegen ſein laſſen, für eine Einwanderung nach den eigenen
ungeheuren leeren Flächen zu wirken. — Auſtralien könnte die
große Maſſe aller Kriegsteilnehmer aus dem Mutterlande als
Siedler brauchen. Aber in das früher deutſche Mandatsgebiet
darf kein Ausländer als Grudeigentümer, vor allem kein
Deut=
ſcher, wenn man es unauffällig verhindern kann. — Das
Im=
perium muß in ſich geſchloſſen bleiben. — Und man glaubt
wirk=
lich, daß Großbritannien je in die Wiederherausgabe einer
Man=
datskolomie willigen würde? — Ein bezüglicher
Regierungsvor=
ſchlag wäre allerdings die ſicherſte Methode zum politiſchen
Selbſtmord.
Feſiigung der deutſch=engliſchen Beziehungen.
FU. London, 17. November.
Heute abend fand im Savoy=Hotel ein Bankett zu Ehren des
ehemaligen Botſchafters in Berlin, Lord d’Abernon, und zur
Feſtigung der deutſch=engliſchen Handelsbeziehungen ſtatt. Den
Vorſitz führte Lord Reading. Ungefähr 200 Perſonen nahmen an
dem Feſteſſen teil, unter denen ſich auch der deutſche Botſchafter
Sthamer und Graf Bernstorff, vom auswärtigen
Diplomaten=
korps der amerikaniſche Botſchafter und die Geſandten der
Schweiz, Oeſterreichs, Griechenlands, Portugals und Bulgariens
befanden. Die engliſche Regierung war durch den Finanzminiſter
Winſton Churchill und den Kriegsminiſter Worthington Evans
vertreten. Ferner war eine Reihe prominenter Perſönlichkeiten
der engliſchen Wirtſchaft, Finanz und Politik anweſend. Lord
Reading brachte den Trinkſpruch auf Lord d’Abernon aus.
Anſchließend ſprach der deutſche Botſchafter Sthamer, der
u. a. ausführte: Wir Deutſche ſehen in Lord d’Abernon den
Staatsmann, der während der Zeitdauer ſeines Amts eine
Poli=
tik verfolgt hat, die die kürzlich eingetretene Entwicklung
ein=
leitete. Dieſe Politik war in der Ausſprache, die er bei der
Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens an den deutſchen
Reichspräſidenten im Jahre 1920 hielt, bezeichnet worden, in dem
er damals ſagte, daß die Weltkriſe nur überwunden werden
könne durch allgemeine Zuſammenarbeit und durch die mutige
Anerkennung der Wahrheit, daß das Wohlergehen des
Indivi=
duums auch das Wohlergehen der Allgemeinheit iſt. Die Zeit
hat den Weitblick und die Weisheit Lord d’Abernons und die
Geſundheit ſeiner Politik bewieſen. Heute ſtellen wir mit
größ=
ter Befriedigung feſt, daß für uns eine neue Aera des Friedens,
gegründet auf gemeinſame Zuſammenarbeit der Nationen,
an=
bricht. Lord d’Abernon hat ſein Beſtes getan, um eine
Verſtän=
digung zwiſchen den europäiſchen Nationen zu fördern, und
wäh=
rend aller Stadien, die ſchließlich zu der neuen Aera führten, hat
er eine hervorragende und aktive Rolle geſpielt. Bebannt als
fachkundig in wirtſchaftlichen Fragen, hat er eine wirkſome
Stel=
lung in dieſen Dingen gewonnen. Es iſt keine Uebertreibung,
wenn man ſagt, daß kaum jemals ein Botſchafter eine Preſſe
hatte, die ihn ſo einſtimmig und aus ſo vollem Herzen als einen
hervorragenden Menſchen und als einen der fähigſten
Staats=
männer ſeiner Zeit pries. Eine Zeit anſtvengender Tätigkeit
liegt hinter ihm, aber die Erinnerung daran wird entſcheidend
beeinflußt werden durch die Datſache, daß er ſeinem Lande, ebenſo
wie dem meinen, wertvolle Dienſte geleiſtet hat.
Die erſien Anzeichen einer Wirtſchaftskriſe
in Frankreich.
In Frankreich machen ſich die erſten Anzeichen einer
Wirt=
ſchaftskriſe bemerkbar. Die Zahl der freien Arbeitsſtellen iſt
ſeit einem Monat fühlbar zurückgegangen. In der Induſtrie
zeigt ſich eine Auftragsverminderung, die teilweiſe ſchon dazu
geführt hat, die Arbeitszeit durch freie Vereinbarung zwiſchen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu verkürzen.
Das Geheimnis ihrer Schönhens
Jch will es Dir verraten
Die Gesundheits- und Schönheitsfrage der Frau ist
In erster Linie eine Verdauungstrage. Die meisten Frauen
leiden an
Stuhlberftopfung.
Ein träger Darm ist der Husgangspunkt unzäbliger Leiden,
denn die den Darm füllenden Abbauprodukte aus der Nahrung
vergiften vom Darm aus den ganzen Körper, wenn nicht
für tägliche Stublentleerung und Reinbaltung des Darmes
gesorgt wird.
Stuhlträgheit ist das Allerweltslelden der modernen
Frau. „Der Mensch altert durch die Bakterien seines Darmes;
— Stuhlträgbeit ist die alleinige Ursache der meisten
Krank-
beiten und des frühzeitigen Hlterns,” sagt Professor
Dr. Metschnikoff. Blutarmut und Abmagerung, Fettleibigkeit,
Gicht und Rbeumatismus, Nervenleiden aller Hrt,
Kopf-
schmerzen, Schlaflosigkeit, Unterleibsstauungen, Leber- und
Gallenstein-Leiden, Hauterkrankungen aller Hrt und die
vlelen „Schönheitsfebler” der Frau; rissige, spröde Haut,
Flesbten, Pusteln, Stppen, Mitesser, Blässe und Graue des
Gesichtes, Schlaffheit der Züge, frühzeitige Falten, auch
Haar-
ausfall u. s. w. sind oft allein auf die Stuhlverstopfung
zurück-
zuführen. Hlle diese Symptome schwinden ganz
von seilbst, sobald die Stuhlträgbeit behoben ist
und die den Körper oelastenden Darm- und Stoffwechselgifte
zur Ausscheidung kommen. Denn in der Hufnahme solcher
Gifte, die im Körper kreisen und nach außen bin
Husgangs-
pforten suchen, weil sie der innere Mensch los sein will,
macht die Haut keineswegs eine Ausnahme.
Das Gesicht Ist der Splegel des
inneren Menschen.
Hlle gesundbeitlichen und schönheitlichen Belange der Frau
sind daber zuerst vom Darm aus zu bebandeln. Or
gesund oder krank, ob schön oder unschön, ob jugendlich
oder alt, ob frisch oder welk, ob lebhaft oder müde ob froh
oder verdrießlich, ob guter oder schlechter Laune, ja, ob
glücklich oder unglücklich — das ist zumeist eine Darm:
frage bei allen Frauen.
Wer das Darmleben verjüngt, verfüngt Leib und Seele.
Darmgifte sind Krankbeits- und Schönheitsgifte.
Die Darm=
Hntwort
beißt:
Bentella
nach Professot Dr. Gewecke
Brotella lst die Lösung der Darmfrage. Brotella verjüngt
den Darm. Brotella arbeitet vom Darm aus über den ganzen
Organismus. Brotella reinigt den Darm, reguliert den
Stoff-
wechsel, besorgt die Verdauung, erneuert das Blut, stärkt
Herz- und Nervenkratt und verjüngt den ganzen Organismus.
Brotella ist kein Hbführmittel, es „wirkt” nicht „über
Nacht”, sondern wirkt allmählich, dauernd, naturgemäß,
bestimmt. Brotella ist zugleich ein wohlschmeckendes,
billiges Frühstück und Abendessen.
Brotelle-mild, Pfd. Mk. 1.40, Brotella-stark, Pfd. Mh. 2.—,
Speslal-Brotelle für Korpulente, für Zuckerkranke, für Nervöse je Pfd. Mk. 3.s0.
Neu: Brotella-Kochbuch 25 Pfg.
( Pfund Brotelle glbt ea. 20 Teller wunde, voll schmedende Suppe.
1 Teller kostet also 10 bis 20 Pfg.
Erhältllch in Rpotheken, Drogerien und Reformhäusern Literatur kestenkre
WILHELM HILLER. Chemische und Nahrungsmittel-Fabrik, HANNOUER.
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Donnerstag, den 18. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. November.
— Hefſiſches Landestheater. Im Großen Haus wird heute abend
EBoethes „Iphigenie” in der Inſzenierung von Jacob Geis mit
EMaria Fein in der Titelrolle zum erſten Male wiederholt.
Im Kleinen Haus finden um 5½ und 8 Uhr die erſten
Vorführun=
ſSen des Amerika=Films „Das Land der unbegrenzten Mög=
Tichkeiten” ſtatt, der als der größte und als der bisher am beſten
ielungene Film der Hapag bezeichnet wurde, und ſich überall ſtärkſtes
ſIIntereſſe ſicherte.
Generalintendant Ernſt Legal hat mit den Proben zu Hölderlins
„Tod des Empedokles” begonnen. Der Aufführung wird die
V=Bearbeitung von Wilhelm Michel zu Grunde gelegt, der als Hölderlin=
Forſcher ſich einen hervorragenden Nawen gemacht hat. Den Empedokles
wwird Rudolf Wittgen ſpielen.
— Julius Bab, Berlin, ſpricht am Samstag abend in der
Bücher=
tube Alfred Bodenheimer. Ueber eine Morgenfeier, zu der das Württem=
Wbergiſche Landestheater in Stuttgart Julius Bab gewonnen hatte, ſchreibt
Kdas Stuttgarter Neue Tagblatt: „Es war ein glücklicher Gedanke des
WLandestheaters, Julius Bab, den bekannten Berliner Literaturkritiker
für dieſe Morgenfeier zu gewinnen . . . Julius Bab ließ ſchon eine
rumfangreiche Darſtellung der Shawſchen Lebensarbeit erſcheinen, als der
Ire in Deutſchland bei einem Teil nur als Sozialpolitiker, bei einem
danderen, ſehr geringen Teil, als Literatur= und Kulturkritiker
Anerken=
rnung oder Ablehnung fand. Shaws Schaffen hat inzwiſchen in der
PWeltliteratur und in der Kultur weitgehende Beachtung gefunden, und
2 Babs Darſtellung über ihn iſt in dieſem Jahre neu bearbeitet in zweiter
Auflage erſchienen. So fand die Morgenfeier nach Inhalt und Redner
außerordentliches Intereſſe und ſehr guten Beſuch.” Karten zu 2 Mark
ſind in der Bücherſtube noch erhältlich.
— Die Galeriekarten des Konzerts W. E. Schick, welches heute
abend 8 Uhr im Muſikvereinsſaal mit H. Heiß am Flügel ſtattfindet,
haben auch Gültigkeit für den hinteren Saal.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Am Samstag,
den 20. November, abends 6 Uhr, wird, Herr Pfarrer Lautenſchläger
in der Schloßkirche die alljährliche lutheriſche Totengedenkfeier des
Veremns abhalten. Im Rahmen der Liturgie wird aine neue, von
Herrn Tonkunſtler Otto Braun in Frankfurt ſoeben vollendete „
Toten=
feiermuſik” Text von Edith Winkelmann=Mikeleitis zum erſten Mal zu
Gehör gebracht werden. Für die Aufführung haben ſich Fräulein Nies,
Herr Hermann, Herr Hofopernſänger Biſchoff, Frau Biſchoff, Frau
Kuhn und Herr Strzeletz zur Verfügung geſtellt. Die Orgel hat Herr
Studienrat Borngäſſer, die Obve=Partie Herr Eimler in dankenswerter
Weiſe übernommen. Außer der Totenfeiermuſik erhält die Liturgie
den Orgeſchoral „Herzlich tut mich verlangen” von J. S. Bach (Herr
Borngäſſer) und das Quartett „Selig iſt, wer ſein Geſchick” von Louis
Kelterborn, das ſich eine dauernde Statt in der Totengedenkfeier des
Vereins erobert hat. (Biſchoff=Quartett). Auch Nichtmitglieder des
Vereins ſind herzlich willkommen. Der Eintritt iſt unentgeltlich, doch
wird herzlich gebeten durch freiwillige Gaben die Vereinszwecke, welche
in der Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte und Pflege moderner
Kir=
chenmuſik in der Schloßkirche beſtehen, zu fördern.
— Oeffentlicher Lichtbildervortrag des Volksbundes für
Krieger=
gräberfürſorge. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf den von der
hieſigen Orts= und Bezirksgruppe des Volksbundes für
Kriegergräber=
fürſorge am nächſten Freitag, den 19. November, abends 8.15 Uhr,
im Feierabendſaal veranſtalteten Lichtbildervortragsabend hingewieſen,
an dem der als vorzüglicher Redner bekannte Landesjugendpfarrer
Herr Lir, v. d. Au über „Die fernen Kriegergräber und
die Fürſorge des Volksbundes” ſprechen wird. Es waren
anfangs nur wenige deutſche Männer und Frauen, die in Erkenntnis
der hohen kulturellen und ſittlichen Bedeutung der
Kriegergräberfür=
ſorge und der Kriegerehrung ſich zu einem Bunde zuſammenſchloſſen.
Im Laufe der Jahre aber iſt dieſer Bund zu einem Volksbunde
ge=
worden, der ſich über das ganze Reich erſtveckt und auch jenſeits unſerer
Grenzen ſeine nach Tauſenden zählenden Helfer und Helferinnen
be=
ſitzt. Der Volksbund ſür Kriegergräberfürſorge iſt ein Bund des
Idea=
lismus in unſerer Zeit des kraſſen Matevialismus. Leider ſind auch
in unſerer Stadt ſeine gemeinnützigen Beſtrebungen noch nicht ſo
bekannt, wie es ſein ſollte. Gerade dieſe Tatſache gab der hieſigen
Orts= und Bezirksgruppe des mehrfach erwähnten Bundes
Verankaſ=
ſung, einen aufklärenden Vortrag mit Lichtbildern zu veranſtalten, zu
dem jedermann herzlich eingeladen iſt. Wie ſchon bekannt gegeben,
wird eine aus den Herren Frey, Niebergall, Tuchocki und Wilk
be=
ſtehende Künſtlergruppe, die ſchon öfters in und um Darmſtadt
glän=
zende Proben ihres meiſterhaften Könnens abgelegt hat, den Vortrag
mit paſſender Kammermuſik umrahmen. Da die Veranſtaltung bei
völlig freiem Eintritt ſtattfindet, darf ein voll beſetztes Haus erwartet
werden.
— Beamtenhochſchulkurſe Darmſtadt. Es wird darauf hingewieſen,
daß die infolge der großen Hörerzahl notwendig gewordene Aufteilung
in Parallelkurſe erſt ab Montag, den 22. November, eintritt. Die
Vorleſung von Prof. Gmelin „Der Heſſiſche Staat ud ſeine
Be=
amten” beginnt alſo, wie vorgeſehen, am Freitag, den 19. November,
abends 8 Uhr, im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule.
— Mozart=Verein. In dem Vereinskonzert am Mittwoch, den
1. Dezember, wirkt als Soliſtin die bekannte Altiſtin der Wiener
Staatsoper, Kammerſängerin Maria Olszewska, mit. Die
Künſtlerin, die zuletzt im London mit beiſpielloſem Erfolg aufgetreten
iſt, gibt zur Zeit ein Gaſtſpiel in Berlin, wo ſie an der von Bruno
Wal=
ter geleiteten Städt. Oper neue Triumphe feiert. Sie unterbricht ihr
Berliner Gaſtſpiel, um ihrem Verſppechen gemäß einmal im Mozart=
Verein zu ſingen. Nach allgemeinem Urteil übertrifft in ihr die
Konzert=
ſängerin noch die Bühnenkünſtlerin. Es darf erwartet werden, daß
ſich alle Mitglieder des Vereins ſofort in der Geſchäftsſtelle (O. Titze,
Eliſabethenſtraße 4) mit Karten verſehen, ehe der Verkauf für
Nicht=
mitglieder beginnt.
— Mieterverſammlung. Heute Donnerstag, den 18. November, um
8 Uhr abends, findet in der Turnhalle am Woogsplatz eine öffentliche
Mieterverſammlung ſtatt. Der Vorſitzende des Bundes deutſcher
Mie=
tervereine, Herr Hermann aus Dresden, wird ſprechen über die
weitere Erhöhung der Mietzinsſteuer von 30—40 Prozent und den
ge=
planten weiteren Ausbau der Mieterſchutzgeſetzgebung. Als zweiter
Redner wird der Vorſitzende des Heſſiſchen Landesverbandes der
Mie=
tervereine, Herr Wolf aus Mainz, Stellung nehmen zu den
An=
trägen, welche die Deutſche Volkspartei, die Demokratiſche Partei und
das Zentrum auf Abbau der Mieterſchutzgeſetze im Heſſiſchen Landtag
eingebracht haben. Die vorgenannten Anträge erſtreben die Aufhebung
des Mieterſchutzgeſetzes für größere Wohnungen und für gewerbliche
Räume jedweder Art. Zu dieſer ſehr wichtigen Verſammlung werden
alle Mieter, Gewerbetreibende, Ladeninhaber Geſchäftsleute und
Woh=
nungſuchende eingeladen. Der Eintritt iſt frei. An die Vorträge ſchließt
ſich eine Ausſprache an. (Siehe Anzeige.)
— Simon und Charlotte Fulda=Stiftung. Die zehn Stipendien
aus der Fulda=Stiftung ſind inzwiſchen vergeben worden. Soweit nicht
eine direkte perſönliche Benachrichtigung erfolgte, konnten die zahlreich
eingelaufenen Geſuche leider nicht berückſichtigt werden.
* Handel mit gefälſchten Reifezeugniſſen. Ein großer Teil der
An=
geklagten, darunter die Hauptbeteiligten S. und Sch., haben gegen das
Urteil des Bezirksſchöffengerichts Berufung eingelegt, ſo daß es wohl zu
einer nochmaligen Verhandlung vor der Strafkammer kommen dürfte.
8 Mitführung eines Paſſes bei Auslandsreiſen. Deutſche
Reichs=
angehörige bedürfen zum Betreten und Verlaſſen des Reichsgebietes
grundſätzlich ſtets eines gültigen deutſchen Reichspaſſes. Die Aufhebung
des Sichtvermerkszwanges mit einer Reihe von Ländern entbindet von
dieſer Beſtimmung nicht.
— Die Einheitswerte der Geſchäftsgrundſtücke. Verſchiedene
An=
fragen veranlaſſen uns auf die im Reichsgeſetzblatt Nr. 28, Teil I, vom
25. Mai 1926 veröffentlichten Durchführungsbeſtimmungen hinzuweiſen.
Hier wird in 8 27, Geſchäftsgrundſtücke, Abſ. 4, ausdrücklich geſagt:
„Als Geſchäftsgrundſtücke gelten ſolche Grundſtücke, die fremden
gewerb=
lichen Zwecken dienen oder zu eigenen gewerblichen Zwecken unmittelbar
genutzt werden.‟ Die von den Durchführungsbeſtimmungen für 1924
ge=
machte Unterſcheidung zwiſchen eigen= und fremdgewerblichen
Grund=
ſtüicken iſt ſomit gefallen. Wenn alſo ein Hauseigentümer die Hälfte des
Erdgeſchoſſes zu eigenen gewerblichen Zwecken benutzt und die andere
Hälfte an einen fremden Gewerbetreibenden zu deſſen Gewerbebetrieb
vermietet hat, ſo iſt nach hieſigen Sätzen auch der vermietete Teil mit
A.b. L.
70 v. H. des Wehrbeitragwertes anzurechnen.
Fahrpreisermäßigung zugunſten der Jugendpflege. Da in den
für die Inanſpruchnahme der Fahrpreisermäßigung zugunſten der
Ju=
gendpflege in Frage kommenden Verbänden vielfach noch große
Unklar=
heit über die neuen Beſtimmungen beſteht, hat die Zentralſielle zur
Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen ein Flugblatt
herausgegeben, in dem die allgemeinen Beſtimmungen und das für
Heſſen geltende Verfahren zuſammengeſtellt ſind. Das Flugblatt wird
koſtenlos von der Zentralſtelle abgegeben. Allen in Berracht
kommen=
den Verbänden wird daher empfohlen, dieſes Flugblatt/bei der
Zentral=
ſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen, beläuft ſich der Zinsfuß, ſofern nicht zinsloſe Stundung bewilligt war,
1
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3, anzufordern.
* Amerika=Film der Hapag.
Am heutigen Donnerstag und am morgigen Freitag läßt die
Ham=
burg=Amerika=Linie im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
einen neuen Reiſefilm vorführen, der von den Filmen gleicher Art, die
hier gezeigt wurden, wohl verdient, der feſſelndſte und vielſeitigſte
ge=
nannt zu werden. Kapitän Haug, der auch die früheren Filme erläutert
hatte, gab geſtern in einer Sondervorführung in ſeiner knappen
Charakteriſtik ein Geſamtbild von dem, was die nachfolgenden
Film=
aufnahmen bieten würden. Der Redner kwipfte ſeine Betrachtungen an
die Bezeichnung Amerikas, als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
an; er wies auf die bedeutenden Unterſchiede in den Landſchaften und
Städtebildern, der Arbeitsweiſe und den Lebensformen zwiſchen der
neuen und der alten Welt hin. Obwohl alljährlich Tauſende das Land
beſuchten, lernten es doch nur wenige gründlich kennen. In einer Reiſe,
bei der 17 000 Kilometer zurückgelegt wurden, konnte nun der Zuſchauer
aus den Filmen manchen intereſfanten Einblick in das Leben der
Ver=
einigten Staaten gewinnen, wie es ſich heute darſtellt. Die Fahrt wurde
auf dem Dampfer „Hamburg” angetreten; einige Aufnahmen zeigten
das Leben und Treiben an Bord während der Ueberfahrt, doch war
mit Recht hier bei den Aufnahmen geſpart, um deſto mehr von New
York zu zeigen. Die Freiheitsſtatue tauchte auf, die Wolkenkratzer zeigten
ſich und am Pier der Hamburg=Amerika=Linie wurde angelegt. Die
Filmaufnahmen führten mitten hinein in den lebhafteſten
Straßen=
verkehr der Rieſenſtadt, der ſich muſterhaft abwickelt. Das Auto iſt
Trumpf, andere Fahrzeuge ſah man kaum noch. Eine Reihe von Bildern
machte mit den charakteriſtiſchſten Bauten bekannt, an denen die Stadt
ſehr reich iſt; viele, wenn auch nicht die Wolkenkratzer, können das
euro=
päiſche Schönheitsgefühl befriedigen. Einen eigenartigen Stil, den man
den amerikaniſchen nennen könnte, gibt es nicht. Dies tritt beſonders
bei den Gebänden in Waſhington hervor, das hierauf beſucht wurde.
Auffallend iſt die Verkehrsruhe in der Landeshauptſtadt gegenüber dem
üüberſteigerten Verkehr in der Handelsſtadt New York. Die Reiſe führte
in der Herbſizeit iſt noch manches zu überlegen, ehe der
Gang in die Geſchäfte angetreten wird. Der Ratgeber
iſt in der Regel der Inſeratenteil des „Darmſtädter
Tagblatt”. Wer jetzt in der Herbſiſaiſon, der Zeit des
erhöhten Kaufbedür niſſes, den Strom der Käufer in ſein
Geſchäftslokal lenken will, der muß jetzt ſtändig mit einem
Inſerat im „Darmſtädter Tagblatt” vertreten ſein.
weiter nach Süden, nach Florida; eine üppige ſüdliche Landſchaft bot ſich
im Film dar. Miami, die Stadt der Dollarkönige mit ihren prächtigen
Villen, zeigte ſich den Blicken. Weiter ging es durch die Gebiete der
Südſtaaten, wo Mais und Baumwolle angebaut wird, und man ſah,
wie dort die Ernte ſich vollzieht. Alles iſt auf den Großbetrieb eingeſtellt.
In New Orleans war gerade Karneval, der ganz in romaniſcher Weiſe
gefeiert wird; wie erläuternd bemerkt wurde, hat die urſprünglich
fran=
zöſiſche Stadt heute noch ihren franzöſiſchen Charakter bewahrt. Im
Gebiete des Miſſiſſippi=Fluſſes liegt der Grand Canjon, ein tief
ein=
geſchnittenes Flußtal, das in eindrucksvollen Aufnahmen vorgeführt
wurde. Je weiter die Reiſe nach Weſten ging, um ſo eigenartiger wurde
das Land und immer merkwürdigere wirtſchaftliche Verhältniſſe haben
ſich herausgebildet. Die Landwirtſchaft iſt in Kalifornien der
aus=
ſchlaggebende Erwerbszweig; ſie wird dort in geradezu großzügiger
Weiſe, faſt nur noch mit landwirtſchaftlichen Maſchinen betrieben.
Straußenfarmen, Alligatorenfarmen und Silberfuchsfarmen ſah man
im Film. Gegen das großſtädtiſche San Franzisko ſticht die primitive
Art, wie die kaliforniſchen Goldgräber hauſen, ſeltſam ab. Die
Weiter=
reiſe nach Norden führte durch Landſchaften mit einer alpinen
Gebirgs=
welt, dann durch ein Urwaldgebiet, wo noch uverſchöpflicher
Holzreich=
tum vorhanden iſt und der Holzhieb in einem für europäiſche
Verhält=
niſſe faſt unbekanntem Umfang ausgeführt wird. Die nördlichen Staaten
an der kanadiſchen Grenze entlang ſind die Hauptgebiete für Kohlen=
und Eiſenerzgewinnung; auch in dieſe Verhältniſſe gewann man einen
Einblick, ebenſo in den Schlachthausbetrieb in Chikago, in die
Auto=
werke von Ford, wie in die Wunderwelt des Yellowſtone=Nationalparks.
Vor dem Abſchluß der Fahrt, die in New York endete, wurde noch der
Niagara=Fall beſucht. Das Wahrzeichen Amerikas, die Freiheitsſtatue
verſchwand und das Wahrzeichen Hamburgs, das Bismarck=Standbild,
bezeichnete den Abſchluß der Reiſe. Von der Fülle der Eindwicke kann
dieſe nur andeutende Beſchreibung kein erſchöpfendes Bild geben, ſondern
nur ein Beſuch der Filmvorführung. Jeder, der ſie geſehen hat, wird
das von einem deutſchen Induſtriellen geprägte Wort „Amerika, das
Land der ubegrenzten Möglichkeiten” wohl auch als die treffendſte
Be=
zeichnung der Summe ſeiner Eindrücke erklären müſſen.
— Die Schweißſuche der Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Teckelklubs E. V. nahm einen glänzenden Verlauf. Gemeldet waren 18
Hunde, 4 von auswärts. Geprüft wurden 17 Hunde. Die Arbeit der
Hunde war im Durchſchnitt gut. Es wurden vergeben fünf 1. Preiſe,
drei 2. Preiſe und fünf 3. Preiſe. An erſte Stelle kam Mädel vom
Waldſchlößchen, eine rote Kurzhaarhündin, Züchter Krimm=Offenbach,
Beſitzer und Führer Förſter Mahlerwein=Offenbach am M. Forſthaus
Wildhof. Es iſt die gleiche Hündin, die auf der Ausſtellung 1926 des
Vereins für Hundefreunde Darmſtadt auch an erſter Stelle kam von den
38 gemeldeten Dachshunden. An zweite Stelle lam der ſchwarzrote
Kurzhaar Baron vom Herdweg, Züchter H. Eigenbrodt, Beſitzer Frau A.
Hetzler=Darmſtadt. Baron leiſtete nach der Suche eine prachtvolle
Frei=
ſuche. An dritte Stelle kam der von Frau A. Hetzler gezüchtete Armin
vom Blitzhof im Beſitze von Herrn Geheimrat G. Blaß=Darmſtadt. Herr
Forſtſekretär Lorenz Schmidt, der Leiter der Suche, hatte die Prüfung
muſtergültig vorbereitet, die auch von den Herren von auswärts die
vollſte Anerkennung fand. Nach der Prüfung wurde von den Herrn
Richtern und dem 1. Vorſitzenden der Ortsgruppe, Herrn Dr. E.
Hohl=
wein, die Preisverteilung vorgenommen, die den erfolgreichen Hunden
und ihren Beſitzern prachtvolle Chrenpreiſe zuteilte, wie man ſie in
der letzten Zeit lange nicht mehr geſehen hat bei derartigen
Veranſtal=
tungen. Der prachtvoll zubereitete Rehbock wurde traditionsgemäß den
Teilnehmern der Suche zum Abendeſſen gereicht. Der ſich an das
Abend=
eſſen anſchließende geſellſchaftliche Teil hielt die Teilnehmer in
fröh=
lichſter Stimmung bis zu den ſpäteſten Abendſtunden zuſammen. Erſt
ſpät ſchied man vom Oberwaldhaus bzw. dem Unterwaldhaus.
* Aufhebung der Steuerverzugszuſchläge. Ab 1. Dezember 1926
werden nach Verordnung des Reichsfinanzminiſters vom 8. November
auf dem Gebiete der Reichsſteuern Verzugszuſchläge, die zur
Zeit halbmonatlich 34 Prozent betragen, nicht mehr erhoben
werden. In Zukunft werden für alle Reichsſteuern Verzugs z inſen
nach dem Jahresſatz von 10 Prozent zur Anwendung gelangen. Eine
Schonfriſt gibt es nicht mehr. Bei geſtundeten Steuerbeträgen
nach wie vor auf höchſtens 6 Prozent jährlich.
— Der Bund heimattreuer Oſtpreußen und Weſtpreußen ladet alle
Landsleute uentgeltlich zu ſeiner Monatsverſammlung am
Samstag, den 2. November, im Saale des Muſikvereins, abends um
7½ Uhr, ein, um ſeinen Landsleuten — ſoweit ſie noch nicht Mitglieder
ſind — zu zeigen, welche Ziele er verfolgt und was er ſeinen
Mitglie=
dern bietet. Wer vor 1. Januar die Mitgliedſchaft gegen einen nur
geringen Monatsbeitrag erwirbt, iſt gleichzeitig ohne weiteren Zuſchlag
auch Mitglied der neugeründeten Sterbekaſſe.
— Polizeibericht. Warnung vor einer Schwindelfirma.
Eine Weberei Marſick u. Co. in Gieshübel inſeriert in verſchiedenen
Tageszeitungen, daß ſie erſtklaſſige Leinentiſchtücher, 160:250 Zentimeter,
ſechs Stück für 8,50 Mk., verkaufe, jedoch bei vorheriger Einſendung
des Betrages an Nr. 30 292 des Poſtſcheckamtes Breslau. Sobald die
Firma im Beſitz des Geldes iſt, macht ſie mit der Lieferung Ausflüchte,
indem ſie angibt, daß in dem Inſerat ein Druckfehler ſei; es handele
ſich nicht um ſechs, ſondern nur um ein Tiſchtuch. In einem anderen
Falle gab die Firma an, die angeprieſene Ware ſei vergriffen und ſendet
dem Käufer eine Preisliſte ein um ſich für den eingezahlten Betrag
Ware auszuſuchen. Nach dem Geſchäftsgebaren handelt es ſich um ein
Schwindelunternehmen. — Wegen Verdacht der
Gewerbs=
unzucht wurde eine angebliche Frau Magdalene Strauch aus Bremen
feſtgenommen. Während ihrer Vernehmung verſuchte die angebliche
Strauch einen Zettel, den ſie in ganz kleine Stickchen zerriſſen hatte,
zu beſeitigen. Die einzelnen Stückchen wurden zuſammengeſetzt und
er=
gaben einen Gepäckſchein der Gepäckaufbewahrungsſtelle des hieſigen
Hauptbahnhofes. Das hinterlegte Gepäckſtück wurde darauf eingelöſt.
Unter dem Inhalt des Gepäckſtücks befanden ſich auch Papiere auf den
Namen Karoline Tjaben aus Bremen. Nach einigem Vorhalt gab die
Feſtgenommene zu, daß dies ihr richtiger Name ſei. Den Namen Strauch
habe ſie ſich nur zugelegt, weil ſie zwecks Strafverfolgung von Bremen
ſteckbrieflich geſucht würde. Die Tjaben kam in Haft. — Geſtohlen
wurden aus einer Werkſtätte em neuer blauer Schloſſeranzug, ein 20m
langes Bandmaß, eine große Rohrzange und ein Schraubenſchlüſſel,
aus einem Hofe ein zweirädriger, rotbrauner Stoßkarven, von einer
Bauſtelle eine Sturmlaterne und von dem Dache der Städtiſchen
Spar=
kaſſe die Platinhütchen der Blitzableiterſtangen. — Neuerdings wurden
auch wieder drei Heurenfahrräder entwendet. Es handelt ſich um
nach=
folgende Markenräder: Marke, Preſto‟ Nr. 292 438, „Hefra‟ Nr. 7591
und Marke „Habeko‟ Nr. 796 364.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künfiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
—llnion=Theater. Zur heutigen Aufführung des
Monumen=
talfilms: „Der Wolgaſchiffer”. Cecil B. de Mille hat hier vielleicht
den ſtärkſten unter allen Revolutionsfilmen geſchaffen, deſſen Wucht
und dramatiſches Geſchehen vornehmlich in ſeiner Tendenzloſigkeit liegt.
Dieſer Film nimmt politiſch keine Partei, aber er geißelt mit unerhörter
Leidenſchaft die Auswüchſe auf beiden Seiten. Aber Ceeil B. de Mille
hat auch das Schreckensregiment der Weißen Armee gegeißelt, deren
Auswüchſe nicht beſſer als die der Bolſchewiſten ſind. Die Stärke der
Regie iſt ein Erlebnis. Unterſtützt wird die Regie von dem herrlichen
Spiel der Hauptdarſteller, unter denen in erſter Linie Elinor Fair als
Prinzeſſin Vera und William Boyd als Wolgaſchiffer Feodor zu
er=
wähnen ſind.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Kurier des Zaren” (Michael
Strogoff). 10 Akte nach dem weltberühmten Roman von Jules Verne.
Hauptdarſteller: Eugen Gaidarott, Iwan Mosjukin, Nathalie Kowanko.
Ein Film aufopferungsvoller Vaterlandsliebe und wechſelvoller Geſchicke
zweier Menſchen, die im Sturm atemraubender Geſchehniſſe zu einander
finden. Zugleich ein großartiges, farbenprächtiges Kulturbild aus dem
alten Rußland mit aller Pracht zariſtiſchen Glanzes, der melancholiſchen
Oede weiter ſibiriſcher Steppen, und dem wilden, fremdartigen Prunk
des fernen Aſien. Gehetzt von den wilden Söhnen der ſibiriſchen Steppe,
erfüllt von glühendem Pflichtbewußtſein aufopferungsvoller
Vaterlands=
treue, geleitet von ſtiller, hingebungsvoller Liebe einer edlen,
wage=
mutigen Frau — ſo erfüllt ſich das Geſchick eines Mannes, auf deſſen
Heldentat alle Menſchen mit Bewunderung blicken. Der Film iſt mit
emem ungeheueren Keſtenaufwand hergeſtellt. Ein großer Teil der
Außenaufnahmen wurden in Lettland und den Originalſtätten gedreht.
Man rekonſtruierte die Stadt Irkutſk, der Zeit des Geſchehens
ent=
ſprechend, faſt vollſtändig, ließ über 5000 Einzelkoſtüme unter Leitung
ruſſiſcher Maler und Künſtler anfertigen und brauchte für die
Her=
ſtellung des Films faſt zwei Jahre. An den Kampfaufnahmen, die in der
Gegend von Riga hergeſtellt wurden, beteiligten ſich 10 000 Mann
Kaval=
lerie und Infanterie der lettiſchen Armee unter der Leitung des aus
dem Weltkriege bekannten General Kalitin, dem Sieger von Erzerum.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind aneſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet am
Toten=
ſonntag, den 21. November, 8 Uhr vormittags, in der Stadtkirche der
diesjährige Gefallenen=Gedenk=Gottesdienſt ſtatt. Die Gedenkpredigt hält
Herr Pfarrer Lautenſchläger. Der Beamtenverein ehem.
Militär=
muſiker, ſowie Herr Stadtorganiſt Studienrat Borngäſſer haben ihre
Mitwirkung zugeſagt. Die Kameraden werden gebeten, ſich um 7.40 Uhr
vormittags vor der Feuerwache einzufinden, da die Plätze bis 348 Uhr
geſchloſſen eingenommen ſein müſſen. Die Angehörigen können nur
auf der ſüdlichen Enpore Platz finden. Siehe heutige Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Haſſiſcher Wirtſchafts= und Ordnungsblock.
Wir weiſen unſere Anhänger und Wähler erneut darauf hin, daß es
unbedingt notwendig iſt, die Stimmliſten einzuſehen. Dieſelben
liegen für ganz Darmſtadt aus bis Sonntag, den 21. November
ein=
ſchließlich, in der Schulturnhalle am Kapellplatz, und zwar in der Zeit
von 9—5½ Uhr Werktags und von 9—1 Uhr am Sonntag den 21.
No=
vember. Berechtigt zur Erhebug von Einwendungen ſind alle
Per=
ſonen, die am Tage der Abſtimmung das 2. Lebensjahr zurückgelegt
haben. Wer die Eintragung eines Stimmberechtigten verlangt, muß
für dieſen die für die Stimmberechtigung erforderlichen Nachweiſe
er=
bringen.
H H MR Ve
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
K 3 (Bühnen=Volksbund), Schülermiete gelb 2: „Jphigenie.” —
Kleines Haus, abends 5½ und 8 Uhr: Filmvortrag „Amerika,
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.” — Orpheum, abends
8 Uhr: Das Journal der Liebe.” — Schloß=Café; Konzert. —
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus
Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Spaniſche Bodegg:
Künſtler=Konzert. — Hotel Schmitz: Underhaltungsmuſik. —
Konzertſaal ,Perkeo”: Humoriſtiſches Konzert. — Café
und Weinſtube „Taunusburg”: Tanz. — Mieter=
Verein Darmſtadt abends 8 Uhr, in der Turnhalle am
Woogs=
platz: „Oeffentliche Mieter=Verſammlung.” — Kriegsbeſch. u.
Kriegshinterbl. d. Kriegerkameradſchaft Haſſia,
Ortsgr. Darmſtadt, abends ½8 Uhr, im Saale Böttingers Brauerei,
Ludwigsplatz: „Verſammlung. — Muſikvereinsſaal,
Stein=
ſtraße 24, abends 8 Uhr: Liederabend Walburg, E. Schick. —
Mathildenhöhſaal, abends 8 Uhr: Frauenvortrag
Schrift=
ſtellerin Frau Elſe Forſtmann=Köln. — Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
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Donnerstag, den 18. November 1926
Nummer 320
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Donnerstag, den 18. November 1926
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Seite 8
Donnerstag, den 18. November 1926
Nummer 320
*Zur Frage des Automobilſtraßenbaues.
Die Ausführungen des Herrn Geheimrat Welcker zu meinem Artikel
in Nr. 307 des Tagblatts vom 5. November ſind im allgemeinen
durch=
aus zutreffend. Meine Betrachtungen und Berechnungen bezogen ſich
lediglich auf die Strecke Frankfurt-Heidelberg; auf dieſer Linie ſind
keinerlei Geländeſchwierigkeiten zu überwinden, die neu zu erbauende
Automobilſtraße kommt vollſtändig in ebenes Gelände zu liegen, ſo daß
größere Erdarbeiten (Dämme und Einſchnitte) nicht vorkommen; nur
bei den Bahn= und Wegeüberbrückungen werden Dämme zu errichten
ſein. Ich habe bei meinen Koſtenberechnungen abſichtlich mit den
ge=
ringſtmöglichen Werten gerechnet, damit nicht etwa von ſeiten
eines Automobilfreundes der Einwand erhoben werden kann, die
Be=
echnungen ſeien zu Ungunſten der Automobilſtraßen aufgeſtellt. Nach
den mir nachträglich erſt bekannt gewordenen Daten über die in Italien
erbaute, 49 Kilometer lange Autoſtraße von Mailand nach Vareſe decken
ſich übrigens meine Berechnungen ungefähr mit den dort benötigten
Koſtenaufwendungen: Die genannte Straße hat eine Breite von 11 bis
14 Meter, von denen 8 und 11 Meter befeſtigt ſind, ſo daß auf jeder
Seite ein Bankett von 1,5 Meter Breite bleibt; die Straßenbefeſtigung
iſt in Beton hergeſtellt. Die Koſten der Straße betrugen einſchließlich
aller Kunſtbauten 200 000 Mark für den laufenden Kilometer, ſo daß
alſo bei äußerſter Sparſamkeit es wohl möglich ſein dürfte, unter den
beſonders günſtigen Verhältniſſen auf der Strecke Frankfurt—
Heidel=
berg bei 9 Meter Fahrbahnbreite mit dem von mir errechneten Betrag
auszukommen. Wenn aber nach meinen Berechnungen ſchon mit dieſem
Minimum an Koſten eine Rentabilität kaum möglich iſt, ſo muß
natür=
lich bei ungünſtigeren Geländeverhältniſſen und dadurch bedingten
höhe=
ren Baukoſten dieſe Rentabilität erſt recht in Zweifel geſtellt werden.
Was nun weiter die am Schluß der Ausführungen des Herrn
Ge=
heimrat Welcker enthaltene Bemerkung anlangt, daß weder der Staat
noch die Provinzen oder Kreiſe ſolche Straßen aus eignen Mitteln
bauen könnten, ſo ſtimme ich auch hierin dieſen Ausführungen
vollkom=
men zu. Die in den letzten Jahren für Straßenunterhaltung zur
Ver=
fügung geſtellten Mittel reichen bei weitem nicht aus, um unſere
Stra=
ßen dem neuzeitlichen Verkehr entſprechend in einen ordnungsgemäßen
Zuſtand zu verſetzen. Eine kleine weitere Beihilfe für dieſe Zwecke
bil=
der die Kraftfahrzeugſteuer, die aber auf die Dauer auch nicht ausreichen
wird, um unſre Straßen wieder einem dauernd beſſeren Zuſtand
zuzu=
führen. Der auf Heſſen entfallende Betrag der Kraftfahrzeugſteuer
dürfte im Jahre 1926 auf etwa 1,6 Millionen zu ſchätzen ſein. Eine
überſchlägliche Ermittelung hat ergeben, daß wir in Heſſen ungefähr
1000 Kilometer Hauptdurchgangsſtraßen haben, d. h. ſolche Straßen,
die ſich mit den ſeither üblichen Mitteln nicht länger halten laſſen. Von
dieſen 1000 Kilometer ſind bis jetzt etwa 200 Kilometer in Kleinpflaſter
oder einer ſonſtigen dauerhaften neuzeitlichen Befeſtigung hergeſtellt,
ſo=
daß alſo noch etwa 800 Kilometer im Laufe der Jahre befeſtigt werden
müſſen. Rechnet man die Herſtellungskoſten pro Kilometer bei einer
Breite von 5,5 Meter in einer ſolchen beſſeren Befeſtigungsart mit etwa
60 000 Mk., ſo könnten alſo mit den Erträgniſſen der
Kraftfahrzeug=
ſteuer jährlich ungefähr 27 Kilometer Straßen hergeſtellt werden. Daß
es unter dieſen Verhältniſſen gänzlich ausgeſchloſſen ſein muß, aus den
Erträgniſſen der Kraftfahrzeugſteuer etwa noch Beiträge zu
Automobil=
bahnen zu leiſten, iſt damit erwieſen. Bei den gegenwärtigen
Finanz=
verhältniſſen des Staates, der Provinzen und der Kreiſe erſcheint es
aber ebenſo ausgeſchloſſen, irgendwelche Mittel zu dieſem Zweck aus
anderen Fonds freizumachen. Ich bezweifle auch, daß es in der jetzigen
Zeit der Induſtrie gelingen wird, hierfür Mittel zur Verfügung zu
ſtellen; ich halte vielmehr den Zeitpunkt für die Erbauung von
Auto=
mobilbahnen für denkbar ungünſtig und auf jeden Fall für vollſtändig
verfrüht.
W. Knapp.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Weiterſtadt, 17. Nov. Turntag. Am Samstag und Sonntag
hielt in den Räumen des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” der
Süd=
weſtdeutſche Turnverband (A. D.T.) ſeinen diesjährigen Turntag ab. Die
Verhandlungen ſtanden unter der Leitung des Verbandsvorſitzenden
Roth aus Eberſtadt. Zum Verbandsgeſchäftsführer wurde Lehrer
Zim=
mer aus Dreieichenhain gewählt. Es wurde beſchloſſen, im nächſten
Jahre, vorausſichtlich auf dem Univerſitätsſportplatz in Gießen, einen
Mei=
ſterſchaftskampf in Sport, Spiel und Turnen auszutragen. Ferner
wurde beſchloſſen, um Aufnahme in den neugegründeten heſſiſchen
Lan=
desturnausſchuß zu erſuchen. — Straßenherſtellung. Der
Ge=
meinderat hat beſchloſſen, einige Straßen ausbeſſern zu laſſen. Die
Ge=
meindehundeſteuer wurde auf 4 Mk. pro Jahr feſtgeſetzt. Die Gemeinde
iſt ferner dem Heſſiſchen Heilſtättenverein beigetreten.
S. Griesheim, 17. Nov. Der Liedertag, den die Sängervereinigung
Germania” aus Anlaß ihres 45jährigen Beſtehens am verfloſſenen
Sonntag im Kaiſerſaal veranſtaltet hatte, erfreute ſich eines
außer=
ordentlich zahlreichen Beſuches, nicht nur von hier, ſondern auch von
auswärts. An auswärtigen Vereinen waren vertreten: „Sängerluſt”
Ober=Ramſtadt, „Liederkranz” Wixhauſen; „Männergeſangverein” und
„Germania”, Eſchollbrücken; „Sängervereinigung” Weiterſtadt”; „
Ein=
tracht” und „Germania” Wolfskehlen; „Männerquartett” Crumſtadt;
„Eintracht” Goddelau; „Frohſinn” Dornheim; „Liederkranz” Eberſtadt;
und „Sängerluſt” Pfungſtadt. Mit den hieſigen ſechs Geſangvereinen
waren es im ganzen 18 Vereine, die ſich zuſammengefunden hatten, um
den Jubelverein zu ehren und Proben ihres Könnens abzulegen.
Ein=
geleitet wurde die Feier durch einen flott geſpielten Marſch der hieſigen
Orcheſtervereinigung und den vom Feſtverein vorgetragenen
Sänger=
gruß. Die Anſprache, die hierauf der Vorſitzende des Vereins, Herr
Heinrich Höhl, hielt, war vor allem ein Dank an die ſo überaus
zahl=
reichen Feſtgäſte und die auswärtigen Brudervereine, die der Einladung
des feſtgebenden Vereins Folge geleiſtet und gekommen waren, das
Feſt zu verſchönern. Sodann ein kurzer Rückblick auf die Gründung
und Geſchichte des Vereins und ein Hymnus auf das deutſche Volkslied,
das uns auf allen unſeren Lebenswegen ein treuer Begleiter iſt, zu
hegen und zu pflegen, getreu dem Wahlſpruch, der auf der Fahne ſteht:
„In Freud und Leid, zum Lied bereit.” Reicher Beifall wurde dem
Redner für die ſchlichten und doch ſo eindrucksvollen Worte. Hierauf
traten die einzelnen Vereine zum Singen an. Jeder Verein trug zwei
Chöre vor. Einen der Vereine beſonders hervorzuheben, hieße, den
anderen herabſetzen; alle waren mit beſtem Erfolg bemüht, Proben
ihrer Sangeskunſt abzulegen und für feden Sänger und Sangesfreund
war es eine Luſt und Freude zu ſehen, wie man trotz der trübſeligen
Zeit überall beſtrebt iſt, dem deutſchen Volkslied, dieſem köſtlichen Schatz,
in dem ſich alle Empfindungen unſerer Seele widerſpiegeln, den ihm
gebührenden Platz in unſerem Volksleben zu ſichern. An ihrem Teil
dazu beigetragen zu haben, darf ſich die Sängervereinigung „Germania”
mit Recht rühmen und auf den Verlauf ihres Liedertages mit hoher
Genugtuung zurückblicken. Möge es dem Verein gegönnt ſein, in fünf
Jahren ſein goldenes Jubiläum, mit der gleichen herzlichen
Anteil=
nahme von Sangesbrüdern und Sangesfreunden zu feiern.
S. Griesheim, 17. Nov. Das hieſige Standesamt beurkundet im
Monat Oktober 13 Geburten, 8 Eheſchließungen und 1 Steubefall.
Onnefeldtslee
. Seir 100 Jahren bewahrt
von Millionen gerrunken.
S. Griesheim, 17. Nov. Um bei der am 5. Dezember ds. Js.
ſtattfin=
denden Volksabſtimmung über Auflöſung des 3. Heſſiſchen Landtages
eine ſchnellere Auffindung der Wahlberechtigten i den Liſten und
dem=
zufolge eine glattere Abwicklung des Abſtimmngsgeſchäfts zu
ermög=
lichen, gehen ſämtlichen Wahlberechtigten in den nächſten Tagen durch
die Bürgermeiſterei Karten zu, aus denen hervorgeht, unter welchen
Nummern ſie m die Stimmliſte eingetragen ſind. Wer bis Ende dieſer
Woche eine ſolche Karte nicht erhalten hat, fehlt in der Liſte und kann ſich
bis Sonntag. 21. ds. Mts., auf der Bürgerweiſterei noch eintragen
laſſen. Die erhaltenen Karten ſind zur Abſtimmung mitzubringen.
* Pfungſtadt, 17. Nov. Odenwaldklub. Unter zahlreicher
Be=
teiligung unternahm die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs am
ver=
gangenen Sonntag eine Wanderung. Vom Frankenſtein herab wurde
ein Blick auf das in der Ebene liegende Pfungſtadt geworfen. —
Frauenchor. Unter der Leitung des Lehrers Eidenmüller haben
ſich hier einige Frauen und Mädchen zu einem Fvauenchor
zuſammem=
geſchloſſen. Die erſte Singſtunde findet am kommenden Donnerstag
ſtatt. — Ladenſchluß. Die Bürgermeiſterei macht darauf
aufmerk=
ſam, daß der Ladenſchluß um 7 Uhr abends ſtreng durchgeführt wird,
* Eberſtadt, 17. Nov. Theaterabend. Der Theaterabend des
Geſangvereins „Laſſallia” nahm bei gutem Beſuch einen ſehr ſchönen
Verlauf. Dem Vernehmen nach wird er wiederholt werden. —
Offen=
lage der Wahlkartei. Die Wahlkartei für die Volksabſtimmung
über die Landtagsauflöſung liegt bis zum 21. November auf Zimmer 4
der hieſigen Bürgermeiſterei offen. — Lokalwechſel. In einer
Verſammlung des hieſigen Fußballvereins „Germania 1911” wurde
be=
ſchloſſen, das Vereinslokal vom Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” in die
Gaſt=
wirtſchaft „Zur Roſe” (Hill) zu verlegen. — Am Sonntag abend
mach=
ten ſich hier wieder empfindliche Lichtſtörungen bemerkbar.
* Roßdorf, 16. Nov. Spartätigkeit. Bei der hieſigen
Zweig=
ſtelle der Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau gingen in der Zeit vom 1.
Januar 1925 bis 31. Oktober 1926 an Spareinlagen 45000 Mark und
in die Pfennig=Sparkaſſe 15000 Mark ein. Gewiß ein ſchönes Zeichen
für unſer Dorf, daß die Spartätigkeit wieder ſo wie früher gepflegt
wird.
* Ober Ramſtadt, 17. Nov. Einen ſchönen Verlauf mahm der im
„Schützenhof” abgehaltene Familienabend des Turnvereins. Nach einem
flotten Eröffnungsmarſch des Mandolinenklubs begrüßte der 1.
Vor=
ſitzende, Bürgermeiſter Rückert, die Erſchienenen mit herzlichen Worten.
Sein beſonderer Gruß galt den auswärtigen Gäſten, Gauvertreter Roth
und Jugendturnwart Hotz. Letzterer hielt einen intereſſanden Vortrag,
der die Ziele der Deutſchen Turnerſchaft ausführlich behandelte.
So=
dann überreichte Gauvertreter Roth dem Ehrenvorſitzenden
Maurermei=
ſter Rodenhäuſer und Ehrenmitglied Hauptlehrer i. R. Würtenberger
den Kreisehvenbrief. Gauehrenbviefe erhielten die Gründer des Vereins:
Gaſtwirt Gg. Schneider 2. und Gg. Burger 2. Anſchließend hieran
wurden durch den 1. Vorſitzenden die Mitglieder Kammfabrikant A.
Ro=
denhäuſer 2. und Schreiner Gg. Schröbel 2. für 25jährige Mitgliedſchaft
durch Ehrenurkunden ausgezeichnet. Die Turnerſingmannſchaft
verſchö=
nerte den Abend mit mehreren Liedervorträgen.
* Groß=Umſtadt, 17. Nov. Die erſte Filmvorführung des
Landwirt=
ſchaftsamtes am letzten Sonntag war außerordentlich gut beſucht und
nahm einen ſehr anregenden Verlauf. Beſonders wirkſam war der Film
über die Verſuchsanſtalt ſür Schweinezucht in Ruhlsdorf. Eine ſolche
Filmvorführung dürfte wirkungsvoller ſein als mancher noch ſo gute
Vortrag, da das Wort allein die Anſchauung nicht zu erſetzen vermag.
Die nächſte Vorführung erfolgt am Somtag, den 5. Dezember ds. Js.
nachmittags 3 Uhr, im „Weißen Roß” zu Groß=Umſtadt. Das Programm
liegt noch nicht ganz feſt. Vorausſichtlich werden folgende Filme gezeigt
werden: Die oldenburgiſche Pferdezucht, der Kalibergbau, die Ratte
ein intereſſanter Film über dieſen ſchlimmen Schädling und die Mittel
zu ſeiner Vernichtung, ein großer Geflügelzuchtfilm der Lehr= und
Ver=
ſuchswirtſchaft für Geflügelzucht in Cröllwitz, wozu die
Geflügelzucht=
vereine beſonders eingeladen ſind. Es folgen dann noch einige kleine
landwirtſchaftliche Trickfilms. Der Nachmittag wird hochinterſſant
wer=
den. Näheres wird noch bekannt gegeben.
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Donnerstag, den 18. November 1926
Geite 9
— Groß=Umſtadt, 17. Nob. Die durch den Tod des Herrn Pfarers
Kriegleb frei gewordene veformierte Pfarrſtelle dahier iſt muamehr
durch Entſchließung des ebangeliſchen Landeskirchenamtes zu Darmſtadt
dem Pfarrer Thaer zu Ensheim i Rheinheſſen übertragen worden.
Yerſelbe wird noch vor Weihnachten ſein neues Amt antreten. — Am
122. Dezember beabſichtigt der Dirigent des Geſangvereins „
Lieder=
ranz”, Herr Zeh., unter Mitwirkung eines Darmſtädter Damenchors
und des Geſangvereins „Liederkranz” (gemiſchter Chor) in unſerer
(Stadtkirche ein Kirchenkonzert zu veranſtalten. Die Orgelbegleitung
wat die Organiſtin, Fräulein Anna Maſer, übernommen. Ein Teil
des Reinertrags iſt für kirchliche Zwecke beſtimmt.
r. Babenhaufen, 17. Nov. Ihre Fünfzigerfeier begingen
zemeinſchaftlich im Gaſthauſe „Zum Lowen” die Kameradinnen und
Sameraden des Jahrgangs 1876. Faſt vollzählig waren ſie verſammelt.
Der Gefallenen und Verſtorbenen gedachte Herr Auguſt Roſe in
grenden Worten, während Herr W. Fengel die eigentliche Feſtrede
ſielt, in der er beſonders die Bedeutung der Schule für den Einzelnen
und für die Geſamtheit hervorhob und die Notwendigkeit des
harmo=
iſchen Zuſammenarbeitens zwiſchen Schule und Elternhaus betonte.
ſHerr Rektor Mathes, als ehemaliger Lehrer, hob beſonders den
Uleibenden Erinnerungswert ſolcher Geburtstagfeiern hervor.
Beſon=
deren Anklang fanden die von Frau Dina Gröger, unſerer Lokal=
F ichterin, verfaßten ſiunigen Gedichte, die im ernſten Teil des Abends
orgetragen wurden. Daß der Frohfinn und kameradſchaftliche
Gemüt=
ſichkeit ausgiebig zu ihrem Rechte kamen, dafür ſorgten die heiteren
Worträge von Herrn E. Fuchs und die fröhlichen Tanzweiſen der
Sautzſchen Kapelle.
r. Babenhauſen, 16. Nob. Das Liederkonzert, das der
Ge=
dangverein „Sängerbund” am Sonntag nachmittag im Saale
es Gaſthauſes Zum Löwen” veranſtaltete, erfreute ſich leider keines
Seſonders ſtarken Beſuches. Bedauerlich für den rührigen Verein, der ſich
eie größte Mühe gibt und keine Koſten ſcheut, den Freunden des
Ge=
danges und der Muſik etwas Gediegenes darzubieten. Unter der
künſt=
eriſchen Leitung des Herrn H. Küchler=Dudenhofen bewegt ſich
ſoer Verein auf dem Wege zu hoher Leiſtungsfähigkeit. Die
Vortrags=
ſolge enthielt mit ein oder zwei Ausnahmen amerkennenswerterweiſe
wute Chorliteratur. Als Soliſt wirkte Herr St. Waldmann, Tenor
mus Offenbach a. M., mit. Zu dem Erfolg, den der Soliſt erntete, trug
veſentlich die feinſinnige Begleitung des Herrn Muſiklehrers Jäck=
Dffenbach a. M. bei.
* Michelſtadt, 16. Nov. Beginn der Holzhauerei. Am
EMontag wurde im Michelſtädter Stadtwald mit der Fällung der
dies=
jährigen Holzernte begonnen. Die ſeither bei dem Bau der
Sportplatz=
manlage beſchäftigten Erwerbsloſen, die fyiher ſchon in der Holzhauerei
nearbeitet hatten, wurden an ihrer ſeitherigen Arbeitsſtelle entlaſſen, um
ſäim Walde bei der Holzfällung zu arbeiten. Für dieſe konnte am
Sta=
ſdion eine größere Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigt werden, die ſeither
Abei den Notſtandsarbeiten nicht berückſichtigt werden konnten. Insgeſamt
ſind ungefähr 50 Mann bei der Holzhauerei tätig.
V. Aus dem Kreiſe Erbach, 17. Nov. Kreisausſchuß=
ASitzung. Der Kreisausſchuß verhandelte in ſeiner letzten Sitzung
wwieder einmal in Sachen Ihrig=Beerfelden. Bekanntlich hatte der
Ge=
mmeinderechner Ihrig=Beerfelden eine Verfügung des Kreisdirektors an
die Gemeinde dahin ausgelegt, daß er berechtigt ſei, eine größere
Ge=
haltserhöhung für Mehrarbeit im Jahre 1923 für ſich in Anſpruch zu
nhmen und zahlte ſich nach und nach den Betrag von tauſend Mark
ohne Anweiſung des Bürgermeiſters aus. Hieraus ſind dem Ihrig, der
als ein zuverläſſiger und pflichtgetreuer Beamter bekannt iſt, eine
Menge Schwierigkeiten evwachſen. Der Kreisdirektor enthob ihn ſeines
Amtes, der Kreisausſchuß verurteilte ihn im Diſziplinarwege zur
Ent=
hebung von Dienſt und Gehalt auf die Dauer von 2 Monaten und zu
einer Geldſtrafe von 50 Mark. Der Gemeinderat nahm dieſes Urteil
zum Anlaß, um dem Rechner Ihrig überhaupt zu kündigen und der
Provinzialausſchuß befaßte ſich als Berufungsinſtanz mit dem
erſt=
inſtanzlichen Urteil des Kreisausſchuſſes, hob dieſes auf und erkannte
lediglich auf eine Geldſtrafe von 200 Mark. In der dieſer Tage
ſtatt=
gefundenen Kreisausſchußſitzung ſtand der Einſpruch des Ihrig, der
durch den Rechtsanwalt Sturmfels, Groß=Umſtadt, verbeiſtandet wird,
gegen den die Entlaſſung ausſprechenden Gemeinderatsbeſchluß zur
Ent=
ſcheidung. Nach langer Verhandlung und Beweisaufnahme entſchied
der Kreisausſchuß, daß der Ginſpruch des Ihrig zurückzuweiſen und der
Beſchluß des Gemeinderates auf Dienſtentlaſſung aufrecht zu erhalten
ſei. Ob die Angelegenheit damit ihr Ende gefunden hat, muß zunächſt
dahingeſtellt bleiben. Der Bürgermeiſter von Beerfelden gab in dem
Kreisausſchuß als Zeuge an, er habe die Entlaſſung beantragt,
wäh=
vend er in dem Provinzialausſchuß als Zeuge bekundet hatte, der
An=
trag auf Entlaſſung ſeit von einem Mitglied des Gemeinderats
ausge=
gangen. Der Widerſpruch konnte nicht aufgeklärt werden. — Ein
Trauerſpiel. In der Inflationszeit wurden von vielen Gemeinden
und Privaten Waſſerkräfte ausgebaut, um elektr. Energie zu gewinnen,
Man maß der weißen Kohle auch bei kleinen Waſſerkräften einen Wert
zu, den ſie zweifellos bei größeren Anlagen in Anſpruch nehmen darf,
der aber, wie die Erfahrung zeigt, bei kleinen Anlagen mehr
pro=
blematiſcher Natur wird. Auf Wunſch der Gemeinde Schönnen
arbei=
tete das Kulturbauamt Darmſtadt einen Entwurf aus, der ſtaatlich
konzeſſioniert wurde, nachdem die eingehende Nachprüfung erfolgt war.
Man rechnete mit einer Erzwingung von jährlich etwa 600 000 Kilowatt
und erhoffte bis zu 3 Pfennig pro Kilowattſtunde zu erlöſen und aus
dieſen rund 18000 Mark den Kapitaldienſt von rund 12000 Mark
be=
ſtreiten zu können, ſodaß noch ein erheblicher Ueberſchuß der
Gemeinde=
kaſſe zugeführt worden wäre. Schon bald zeigte ſich, daß in der
Rech=
nung verſchiedene erhebliche Löcher waren. Das Kreisamt warnte trotz
der Gutachten der Vorlagen, aber die Gemeinde geſtützt auf
wieder=
holte Beratung des Kulturbauamtes, beharrte auf ihrem Willen. Im
Juli 1924 ſchritt man zur Submiſſion, nahm Geld auf und verhandelte
wegen einem außerordentlichen Holzhieb. Der Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft gewährte der Gemeinde einen größeren Zuſchuß und
alles wäre gut gegangen, wenn der Voranſchlag richtig geweſen wäre.
Daß er falſch war, ſtellte ſich gar bald heraus, aber die Gemeinde hatte
mm einwal a geſagt und mußte auch b ſagen. Es wurden immer mehr
Schulden bei verſchiedenen Geldinſtituten gemacht und jetzt iſt die
Frage, wer den Zinſendienſt bezahlt. Das Werk koſtet inzwiſchen die
Kleinigkeit von nahezu 300 000 Mark. Man muß ſich wirklich fragen,
ob hier die Schuldigen nicht zur Verantwortung gezogen werden müſſen.
Die Gemeinde Schönnen ſteht vor dem Ruin, wenn ihr nicht vom
Staat geholfen wird. Der Kreis hat mit Rückſicht auf ſeine
wiederhol=
ten Warnungen gar keine Veranlaſſung, hier etwas zu tun. Es iſt die
Angelegenheit des Kulturbauamtes und ſeiner vorgeſetzten Behörde,
für den verurſachten Schaden einzuſtehen. Aber ſelbſt wenn eine Hilfe
kommt, die nicht erſt im Prozeßwege erſtritten werden muß, wird die
Belaſtung der Gemeinde eine ungeheure ſein, denn die Steuerkraft iſt
mur gering und die Sicherſtellung des Zinſendienſtes, von einer
Til=
gung gar nicht zu reden, erfordert auch bei einer weſentlichen Senkung
immer noch Leiſtungen, die eine ſo arme Gemeinde, wie es Schönnen
zukünftig vermutlich ſein wird, kaum auf die Dauer tragen kann. Das
letzte Wort in dieſer Sache wird noch lange nicht geſprochen ſein. —
T. Aus dem Weſchnitztal, 17. Nov. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt in Mörlenbach ausgebrochen und wurden behördlicherſeits
bereits die erforderlichen Maßnahmen angeordnet. Die
Büurger=
meiſtereien des Kreiſes haben dies bekannt zu machen.
T. Von der Bergſtraße, 17. Nov. Jagdunfall. Herr
Oekono=
mierat Keller in Schwetzingen ging mit ſeinem Jagdkollegen auf die
Jagd. Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe ſchoß Herr Keller ſeinem
Kollegen i den Nacken, ſodaß dieſer in bedenklichem Zuſtand in das
akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden mußte. —
Jagdverpachtung. Am Montag, den 22. ds. Mts. vormittags
10 Uhr, wird die Gemeindejagd der Stadt Weinheim in 6 Jagdbezirken,
insgeſamt 2000 Hektar, auf dem Rathauſe auf weitere 6 Jahre öffentlich
verpachtet.
T. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 17. Nov. Pflaſterarbeit
und Bordſteinlieferung. Die Herſtellung von 180 am Klein=
und Kopfſteinpflaſter für die Fahrbahn und 80 qm Moſaikpflaſter für
die Fußwege über die neue Weſchnitzbrücke in Birkenau, ebenfo die
Lieferung von 93 laufende Meter Granitbordſteinen ſollen im Wege
des öffentlichen Wettbewerbs vergeben werden. Die Bedingungen
ſind durch das Regierungsbauamt Heppenheim zu beziehen und daſelbſt
die Angebote bis zum 24. November einzureichen. —
Wertzuwachs=
ſteuer. Viele Gemeinden des Kreiſes machen eben bekannt, daß ſie mit
Genehmigung des Miniſteriums des Innern eine Wertzuwachsſteuer
mit ſofortiger Wirkung erheben werden.
2 Heppenheim a. b. B., 16. Nob. Volksliederabend. Am
Sonntag veranſtaltete der Männergeſangverein Heppenheim 1848 unter
Leitung des Dirigenten, Herrn Lehrer Wolf, einen Volksliederabend im
„Hotel Halber Mond‟. Den größten Teil des Abends nahmen dabei
die drei Volksliedſpiele von Bernd Wilks „Droben ſteht die Kapelle‟,
„Am Brunnen vor dem Tore” und „Im Krug zum grünen Kranze” ein.
Reicher Beifall belohnte die gut aufgeführten Sticke, welche den
An=
weſenden alte vergangene Zeiten lebhaft vor die Augen führten. Die
drei Spiele waren von folgenden gut vorgetragenen Chören umrahmt:
Volkslieb” von A. Büchſe, „O wie herbe iſt das Scheiden” von Fr.
Silcher, „Das ſtille Tal” von F. M. Böhme. „Lebewohl” von Fr.
Sil=
cher, Mein Schatzerl” von W. Daniel und „Sohnſucht nach dem Rhein”
— Wegſperre. Der Eckweg iſt wegen Umbauarbeiten bis auf
weiteres für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſperrt. — Maul= und
Klauenſeuche. Nachdem in einem Gehöft im Mörlenbach die
Maul= und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt wurde, iſt dieſes zum
Sperr=
bezirk und die Gemeinde zum Beobachtungsgebiet erklärt worden.
* Hirſchhorn, 17. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
16. November 0,88 Meter; am 17. November 0,87 Meter.
Gernsheim, 17. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
17. November 0,5 Meter.
192
Mit Bildern bon Kunſtmaler Ernſt Eimer in Darmſtadt.
Erſtmalig herausgegeben bon dem Verband der heſſie
ſchenlandwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Darmſtadt
Im Helbſtverlag des Verbandes: Rm. o.75
Dieſer Kalender will nicht lediglich die Bahl der bereits
vor=
handenen Kalender um einen neuen vermehren, ſondern einen
nach Aufmachung und Inhalt gleich gediegenen und wertvollen
Freund geben, der Belehrung und anſprechende
Unter=
haltung, Ernſt und Humor in kunſtvoller Darſtellung mit
aufrichtiger Liebe zum Dorf und ſeinen Bewohnern bietet.
Der Entwurf des Titelbildes, mit der Mahnung „Einigkeit
macht ſtark”, ſtammt von dem bekannten Maler Ernſt
Eimer, über deſſen Werk Graf v. Hardenberg berichtet. Zu
den Monaten hat Eimer Randleiſten gezeichnet. Sieben ſeiner
Hauptwerke ſind in ganzſeitigen Abbildungen wiedergegeben.
Außer den zahlreichen Unterhaltungsbeiträgen finden ſich ſolche
über wichtige landwirtſchaftliche Fragen (
Grünland=
bewegung, Stickſtoffdünger, Tierſchutz, Milch,
Nährſtoffmini=
mum, Obſtbäume und Fruchtſträucher, Keimfähigkeit) und das
landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen.
Ferner ſind zwei um die Landwirtſchaft verdiente Männer,
Wilhelm Haas und Wilhelm v. Hamm eingehend
gewürdigt.
Zahlreiche Tabellen Ueberſichten und ein Verzeichnis der
Meſſen und Märkte ergänzen den gediegenen Inhalt,
zu haben in der Geſchäftsſtelle und durch unſere Agenturen
armſtädter Tagblatt=Verlag
a. Lorſch, 15. Nov. Elektriſches Licht. Anläßlich der
Kirch=
weihtage kann ſich eine große Anzahl unſerer Familien bereits des
elektriſchen Lichtes erfreuen, deſſen Anlage die Gemeimdeverwaltung
im Verein mit den zuſtändigen Behörden und Körperſchaften nach vieler
Mühe und Arbeit zuſtande brachte. Daß es auf Kirchweihe erſtmals
erſtrahlt, iſt beſonders Herrn Bürgermeiſter Huba zu danken.
Be=
ſondere Verdienſte erwarb ſich Herr Oberingenieur Borg aus
Mann=
heim, der zur Erreichung des Zieles Tag und Nacht tätig war. Mit
Dank ſei an dieſer Stelle in erſter Limie auch der Baufirma des
Orts=
netzes, Brown, Boveri u. Co. in Mannheim, gedacht ſowie der Firma
Bieſinger in Hirſchhorn, die die Zähler lieferte. Auch die Heag ſei in
anerkennenswerter Weiſe erwähnt. Mögen die auf die neue Licht=
und Kmftanlage geſetzten Hoffnungen ſich erfüllen zum Segen von
Lorſch und der angeſchloſſenen Nachbargemeinden.
* Crumſtadt, 17. Nov. Am Sonntag beteiligte ſich der hieſige
Ge=
ſangverein Männerquartett an dem von der Sängervereinigung „
Ger=
mania” Griesheim veranſtalteten Liedertag und erntete mit ſeinen beiden
vorgetragenen Chöven „Vom Rhein” von M. Bruch und Spielmann”
von Krämer rauſchenden Beifall der den Saal dichtfüllenden Sänger.
Be=
werkenswert iſt, daß das Männerquartett mit dem ſchwierigen
Bruchſchen Chor „Vom Rhein” bei einem diesjährigen Wettſtreit in
Affolterbach in der 1. Stadtklaſſe außer einer lobenden Anerkennung des
Preisgerichts den höchſten Ehrenpreis und im allgemeinen die höchſte
Punktzahl im geſamten Wettſtreit errungen hat.
* Langen, 17. Nov. Selbſtmordverſuch. Ein 19 Jahre
altes Mädchen ſtürzte ſich in den hieſigen Badeteich. Ein
hinzukommen=
der Mann konnte es jedoch vetten und für die Ueberführung ins
Kran=
kenhaus ſorgen. — In einem Gehöft in der Wolfsgartenſtraße iſt die
Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
* Groß Gerau, 17. Nov. Ueberfall. In der Nähe des
Bahn=
hofes Dornberg wurden in der Dunkelheit zwei junge Mädchen Son zwei
Unbekannten überfallen. Auf die Hilferufe der Mädchen, von denen
eins zu Boden geworfen, worden war, entfernten ſich die Täter
ſchleunigſt.
JRegelung
des Stuhlgangs
Rheinheſſen.
Gau=Algesheim, 15. Nov. Dunch Herrn Wachtmeiſter Hartmann
dahier wurde in der Gaſtwirtſchaft von Kaſpar Kühn ein herrenloſes
Fahrrad beſchlagnahmt und auf der Bürgevmeiſterei ſichergeſtellt. Ob das
Rad von einem Diebſtahl herrührt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
— Am 18., 19. und 20. d. M. beginnen in hieſiger, ſowie in der
Appen=
heimer Gemarkung die Treibjagden. Der Beſtand an Wild,
insbeſon=
dere an Haſen, iſt gut.
M. Plania (Rheinh.), 17. Nov. Zwei Autos
zuſammen=
geſtoßen.: Das Perſonenauto des Veterinärarztes Dehls aus Alzey
ſtieß mit einem von Jppenheim kommenden Auto, das auf der linken
Straßenſeite fuhr, zuſammen. Während das Alzeher Auto nur leichtere
Beſchädigungen davon trug, wurde das andere Auto ſchwer beſchädigt
und mußte abgeſchleppt werden.
M. Bingen, 17. Nov. Verſammlung der Beamten des
Kreiſes Bingen. Das Orts= und Kreiskartell Bingen des
Deut=
ſchen Beamtenbundes hielt hier unter dem Vorſitze von Juſtizinſpektor
Oswald ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende
des Landeskartells des D.B. B. und des Heſſiſchen Beumtenbundes, Dr.
Claß=Darmſtadt, referierte über die Lage der deutſchen Beamtenſchaft.
Der D.B.B. zähle jetzt 1500 000 Mitglieder und ſtelle die größte
be=
rufliche Organiſation der Beamten dar. Es folgte eine Ausſprache, in
der Lehrer Rochelmeyer (Nieder=Ingelheim) und Steuerſekretär Pfaff=
Bingen, die Ausführungen des Redners nochmals betonten. Der
Ge=
ſchäftsbericht wurde von dem Vorſitzenden des Orts= und Kreiskartells
erſtattet. Der Bericht gab Kenntnis von einer umfangreichen Arbeit
imnnerhalb des Kartells. Sodann wurde die Neuwahl des Vorſtandes
vorgenommen, die einſtimmige Wiederwahl des alten Vorſtandes ergab.
Dem Vorſtand gehören an: Juſtizinſpektor Oswald, Zollinſpektor
Wein=
gärtner, Juſtizſekretär Börner, Verwaltungsoberſekretär Freiling.
Ober=
ſteuerinſpektor Lautenſchläger, Lehrer Steinbach, Oberpoſtſekretär
Knebel, Oberbauſekretär Konrad, alle in Bingen, Lehrer Michel=Kempten,
Lehrer Kraus=Büdesheim, Lehrer Rochelmeher=Nieder=Ingelheim. Bei
der Ergänzungswahl des Vorſtandes wurden gewählt:
Stadtobergeo=
meter Gölz, Oberreallehrer i.R. Gerhard, Vermeſſungsinſp. i. R. Lind,
ſämtlich in Bingen und Rektor Karner=Heidesheim. Im kommenden
Jahre wird die Generalverſammlung in N.=Ingelheim abgehalten.
Oberheſſen.
G. Gießen, 17. Nov. Der heſſiſche Verein für Innere
Miſſion hielt heute ſeine 48. Jahresverſammlung im Saale der
Johanneskirche ab. Nach einer kurzen Morgenandacht, hielt der
Vor=
ſitzende des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Oberſtudienrat Prof. Dr.
Weimar eine Begrüßungsanſprache. Anſchließend erſtattete ev den
Jahresbericht von 1925, aus welchem hervorgeht, daß die Mitgliederzahl
rund 300 beträgt. Das Eliſobethenhaus in Bad=Nauheim nahm 1630
Kinder im abgelaufenen Geſchäftsjahre auf, die dort mehrere Wochen
zur Kur weilten. Das Eleonorenhoſpiz zu Bad=Nauheim hatte einem
günſtigen Betrieb aufzuweiſen. Die Herberge zur Heimat in Gießen
gab an 5148 Perſonen freie Nachtquartiere und Verpflegung aus, es
ſollen noch weitere 10 Betten aufgeſtellt werden. Kirchenrat Strack
erſtattete die Rechnungsablage: die Einnahmem betrugen 18896 Mark,
die Ausgaben 19 103 Mark, verſchiedene Spenden gingen im Laufe des
Jahres ein. Darnach erfolgte der Vortrag des Direktors des
Landes=
vereins für Innere Miſſion in Darmſtadt, Pfarre Dreves über „Die
volksmiſſionariſchen und ſozialen Aufgaben der Inneren Miſſion in der
Not unſeres Volkes‟. Das Werk der Inneven Miſſion erklärt der
Red=
ner für ſehr wichtig, es müßten immer mehr Hilfskräfte herangezogen
werden; und die Not ſteige täglich. Beſonders wendet er ſich gegen die
Tätigkeit der Sekten, die nur Verwirrung anrichteten. Der Vorſitzende
Profeſſor Weimar wies auf das im Entſtehen begriffene Heim für
Ge=
fallene in Gießen hin und forderte zu Sammlungen für das
Krüppel=
heim in Nieder=Ramſtadt auf.
G. Gießen, 17. Nov. Sehr ſchlimm wütet die Maul= und
Klauenſeuche in den Orten Hattenrod, Reiskirchen und
Burk=
hardsfelden. In letzteren Dorfe iſt ein Landwirt um ſeinen ganzen
Viehbeſtand gekommen. In Burkhardsfelden ſind 30, in Hattenrod 25,
in Reiskirchen 20 Stück Klauenvieh verendet.
G. Butzbach, 17. Nov. Das Gehör wieder erlangt hat
ein hieſiger Geſchäftsmann, der vor mehreren Jahren in Folge eines
Unfalles vollſtändig taub wurde. Vorgeſtern abend ſtieß er in der
Dunkelheit gegen den Schalter der elektriſchen Leitung und erhielt einen
elektriſchen Schlag. Im gleichen Augenblick vernahm er den ſolange
entbehrten Klang der menſchlichen Stimme.
G. Butzbach, 17. Nov. Der in der Wetterau allgemein bekannte
gatharinenmarkt fand am 15. und 16. November bei gutem
Herbſtwetter ſtatt. Der Markt war dieſes Jahr viel beſſer beſucht
als im vorigen Jahre, es iſt zu hoffen, daß er ſeine frühere Bedeutung
bald wieder erreichen wird, beſonders wenn einmal die Maul= und
Klauenſeuche zum Erlöſchen kommt. — Die Stadtverwaltung hat
be=
ſchloſſen, die Kanaliſation eines weiteren Stadtteils auszuführen, es
handelt ſich dabei um die Grindelerſtraße, die Wallgaſſe und
Wendel=
gaſſe. Die Arbeiten ſollen im Laufe des Winters zur Ausführung
kommen.
G. Hungen, 17. Nov. Der heſſiſche Philologenverein „Gau Solms”,
dem die höheren Schulen von Hungen, Schotten, Laubach, Nidda und
Grünberg angehören, hielt dieſer Tage eine Tagung hier ab.
Studien=
rat Braunenvell=Nidda berichtete über Standesfragen und über die
Lage der Beamtenſchaft im Reiche. Er betonte beſonders, daß die Lage
der heſſiſchen Beamtenſchaft am ungünſtigſten gegenüber in den anderen
deutſchen Ländern ſei.
— Hirzenhain, 17. Nov. Der hieſige Zweigverein des Vogelsbergen
Höhenklubs hielt einen gut beſuchten Familienabend ab. Zum Vortvag
gelangten: 2 Klavierſtücke zu 4 Händen und 2 heitere Gedichte; fernev
wurden vorgeführt, 2 entzückende Volkstänze, getanzt von vier jungen
Paaren. Die Pauſen füllte die Wanderkapelle, die ſpäter auch zum
Tanz aufſpielte, aus. Den Kernpunkt des Abends bildete das von
Leh=
rer A. Wall verfaßte Luſtſpiel in zwei Aufzügen, aus dem Jahre 1935,
„Mehr Recht oder Krieg den Männern”, das manche Lachſalve
hervor=
zauberte. Die Rollen waven aufs beſte verteilt, die darſtellenden
Laien=
ſpieler und Spielerinnen, ſowie der Autor ſelbſt ernteten denn am
Schluß der Vorſtellung auch ungeteilten Beifall.
G. Ortenberg, 17. Nob. Ein Schildbürgerſtreich. Zwei
Landwirte aus dem oberen Vogelsberg begaben ſich zum Kalten Markt,
um ihre Pferde zu verkaufen. Sie wollten aber die Fracht auf der
Eiſenbahn ſpaven, der eine ſpannte daher ſeinen Wagen an und ſo
kamen ſie auf die billigſte Weiſe nach Ortenberg. Das Glück war ihnen
hold und ſie verkauften ihre Rößlein für eine annehmbare Summe.
Aber wie ſollte jetzt der Wagen wieder heimkommen. Nach vielem
Hin= und Herlaufen fanden ſie einen Landwirt aus Gedern, der das
Fuhrwerk mitnahm; hier mußten die Bauern ihren Wagen zurücklaſſem
und ihren Weg nach Hauſe zu Fuß fortſetzen.
Hh. Grünberg, 17. Nov. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
die Barablöſung der ſtädtiſchen Anleihen aus früheren Jahren
zurückge=
ſtellt bis die ſtädtiſche Finanzlage einen beſſeren Ueberblick gewährt,
ebenſo wurde die Aufwertung der Darlehen zum Bahnbeu Grünberg—
Londorf, die ungefähr 2300 Mauk beträgt, zurückgeſtellt. — Die
Pacht=
preiſe für ſtädtiſches Gelände wurden je nach Qualität erneut feſtgeſetzt.—
Außer unwichtigen Angelegenheiten wurde die Abhaltung des kleinen
Gallusmarkdes für Lieſes Jahr, der Ankauf einer größeren Menge
Ba=
ſaltgrieß zum Beſchütten von Wegen und Vergebung von mehveren
wichtigen Bauplätzen beſprochen.
G. Aus Oberheſſen, 17. Nov. Waſferleitungsbauten i=
Oberheſſen. Das Kulturbauamt Gießen entfaltet zurzeit auf dem
Gebiete der Waſſerleitungsbauten eine rege Tätigkeit. Die Leitungen
zu Billertshauſen, Angenrod, Bernsburg, Salz, Longsdorf wurden
fertiggeſtellt. In Arbeit befindet ſich die Waſſerverſorgung des obeven
Hardthofes (Tierzuchtinſtitut der Landesuniverſität), die
Waſſerleitun=
gen für Landenhauſen und für Wölfersheim. Bei Obbornhofen läßt
das Kulturbauamt Gießen gegenwärtig große Bohrungen vornehmen,
um größere Waſſermengen für den Maſchinenbetrieb der
Ueberland=
zentrale Wölfersheim zu gewinnen. Auch die drei letzten Gemeinden
des Kreiſes Schotten Einhardtshauſen, Wingershauſen und Freienſeen
ſollen jetzt ihre Waſſerleitungen erhalten. Gleimenhain bei Alsfeld
plant die Erweiterung eines Waſſerwerks.
geben, nun in kochendem Wasser aufgelöst, vorzügliche Fleischbrühe, die als
Frühstücksgetränk, für Fleischbrühsuppen und Soßen Verwendung findet.
Geite 10
Donnerstag, den 18. November 1926
Nummer 320
Sport, Spiel und Turnen.
Fußballim Reiche am Bußtag, 17. Nov. 1926.
Süddeutſchland.
Keine Spiele.
Brandenburg.
Repräſentativſpiel Berlin—Südſchweden 1:0 (1:0).
Weſtdeutſchland.
Städteſpiele.
In Bochum: Bochum—Eſſen 7:4.
In Düſſeldorf: Düſſeld. 1. Bez. Liga—2. Bez. Liga 6:2
In Duisburg: Duisburg=Nord—Duisburg=Süd 1:10.
In Hamborn: Hamborn=Süd-—Hamborn=Nord 5:4.
In Aachen: Aachen-Barmen 3:5.
In Köln: Köln linksrheiniſch-Köln rechtsrheiniſch 4:1.
Privatſpiele.
S. C. M.=Gladbach—Rhenania Köln/ 7:1. Buer 07—
Sport=
freunde Eſſen 4:0. B. V. Alteneſſen—F. V. 08 Duisbung 4:0.
Solingen 95—Solingen 98 2:3. Solingen/Gräfrath—Germania
Elberfeld 2:3. V. f. L. Krefeld—Union Krefeld 0:1. Sp. Vg.
Oberhauſen=Styrum-Preußen Krefeld 2:0. Sp. Cl. Sterkrade—
Preußen Eſſen 4:4.
Verbandsſpiele.
Im Rheinbezirk: Godesberg—Sp. Vg. Köln=Sülz 07 2:1
Norddeutſchland.
Städteſpiele.
In Hamburg: Hamburg—Berlin 7:4.
In Kiel: Kiel—Hamburg 2:2.
In Braunſchweig: Braunſchweig—Hannover 3:2.
In Bremen: Bremen—Eſſen 8:4.
Mitteldeutſchland.
Gau=Repräſentativſpiel.
In Stendal: Gau Altmark—Mittelelbgau 0:6.
Städteſpiele.
In Dresden: Dresden—Chemnitz 11:4.
In Magdeburg: Magdeburg—Halle 3:1.
Südoſtdeutſchland.
Städteſpiel.
Iu Breslau: Breslau-Lemberg 1:4.
Eintracht Darmſtadt — P. S. V. Darmſtadt 1:9 (0:7).
Zum 5. Verbandsſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften auf dem
Platze am Finanzamt gegemüber. Die Poliziſten konnten trotz tapferer
Gegenwehr der Eintrachtleute ihren Siegeszug weiter fortſetzen. Die
1. Halbzeit ſah die Polizei klar überlegen. Bis zur Pauſe hatte ſie
ſieben Tore erzielt. Nach Wiederbeginn mußte der Polizeiſportverein
mit 10 Mann ſpielen, da ein Läufer wegen Verletzung ausgeſchieden
war. Eintracht konnte jetzt ihren Widerſtand erfolgreicher geſtalten und
durch Elfmeter ihr Ehrentor erzielen. — Das Spiel verlief in ſehr
an=
ſtändiger Form. Eintracht ſtellte eine juge, körperlich ſchwache Elf, die
aber äußerſt flink und energiſch zu kämpfen verſtand. Daß ſie kein
beſſeres Reſultat herausholen konnte, lag an der überlegenen Technik
und der reiferen Spielerfahrung der Polizeimannſchaft, die beſonders
in der erſten Halbzeit ein hervorragendes Spiel zeigte.
Handball.
Vorrunde um den D. S. B.=Handball=Pokal.
Mittel= ſchlägt Südoſtdeutſchland 3:2.
Auf dem Platz des SV. 98 Halle gelangte am Bußtag vor
etva 6000 Zuſchauern das dritte Vorrundenſpiel um den
Hand=
ballpokal der D.S.B. zum Austrag. Mitteldeutſchland gewann
zwar knapp und nicht unverdient mit 3:2 Toren, konnte aber
nicht gerade überzeugen. Gleich zu Beginn entwickelte ſich ein
lebhaftes Spiel, bei dem ſich die Schleſier zuerſt fanden,
wäh=
rend die Mitteldeutſchen nicht recht in Schwung kommen
konn=
ten. Die zahlreichen Angriffe der Schleſier ſcheiterten alle an der
guten Abwehr der mitteldeutſchen Hintermannſchaft, ſo daß die
Halbzeit torlos verlief. Nach dem Wechſel wurde
Mitteldeutſch=
land zuſehends beſſer und kam auch ſchon in der 2. Minute durch
einen Straſwurf Fiſchers zum 1. Tor. Fünf Minuten ſpäter
konnte Fielitz aber ſchon ausgleichen. Nach ſchönem
Zuſammen=
ſpiel Jäger—Rehn warf Reiter in der 12. Minute das 2. Tor
für Mitteldeutſchland, dem Knobbe durch einen Straſwurf nach
5 Minuten das 3. Tor folgen ließ. Südoſtdeutſchland griff
un=
entwegt an, aber der gegneriſche Torwart ließ keine Erfolge zu.
Erſt zwei Minuten vor Schluß kamen die Gäſte noch zu einem
2. Tor. — Die Zwiſchenrunde wurde auf den 13. Februar
feſt=
geſetzt. Die teilnehmenden Mannſchaften ſind die
Vorrunden=
ſieger Berlin, Süddeutſchland, Mitteldeutſchland und das in der
Vorpunde ſpielfrei gebliebene Norddeutſchland.
FC. Union e. V. 1913.
Am bergangenen Sonntag verlor unſere 1. Mannſchaft gegen den
A. S. C. knapp mit 2:1 Toren in dem fälligen Verbandsſpiel.. Auch die
Jugend mußte beide Punkte an Sportvereins 2. Jugend abgeben, indem
ſie 3:0 verloren, Kommenden Sonntag findet nur das Jugendtreffen
von Rot=Weiß und FC. Union auf dem Sportplatze, Heidelbergerſtr.,
ſtatt. Im Vorſpiel unterlagen die Unioniſten mit 0:3, und für
kommen=
den Sonntag dürfte ein harter Kampf zu erwarten ſein. Das Treffen
findet um 10 Uhr ſtatt. Nachmittags um 1.15 Uhr treffen ſich ſämtliche
Abteilungsangehörige am Grabe des verſtorbenen Abteilungsleiters
Fritz Weil auf dem Beſſunger Friedhof zur Kranzniederlegung, anläßlich
des Totenſonntags.
Boxen.
Hein Domgörgen ſiegt in Paris.
Der zweite deutſch=franzöſiſche Boxkampfabend, der im Pariſer
Zirkus am Dienstagabend zum Austrag gelangte, brachte den
Veran=
ſtaltern ein volles Haus. Leider brachten die fünf ausgetragenen Zehn=
Rundenkämpfe nur einen einzigen Sieg, und zwar im Hauptkampf
zwiſchen dem deutſchen Mittelgewichtmeiſter Hein Domgörgen (137,2
Pfund) und dem franzöſiſchen Weltergewichtsmeiſter Romerio (133,8
Pfund). Der Kölner war am Anfang und in der letzten Hälfte ſtark
überlegen und ſiegte klar nach Punkten. Die übrigen Kämpfe ſahen
überall die Franzoſen in Front. Im Schwergewicht boxte Röſemann=
Hannover mit dem Südfranzoſen Barrick, der ſofort ſtürmiſch angriff.
Nach einer Reihe von Wechſelſchlägen in der 1. und 2. Runde unterlief
Röſemann gegen Schluß der 2. Runde ein klarer Tiefſchlag, woraufhin
er ſofort disqualifiziert wurde. Ein ebenfalls vorzeitiges Ende nahm
die Begegnung zwiſchen dem Düſſeldorfer Minow und dem ehemaligen
Amateur= und Olympiaſieger im Fliegengewicht, Pladler. Der
Fran=
zoſe war von vornherein überlegen und ließ ſich auch durch einen harten
Linkshänder in der 2. Runde nicht aus der Ruhe bringen. Vielmehr
zermürbte er durch ſeine überlegene Kampfweiſe den Düſſeldorfer
der=
art, daß dieſer in der 6. Runde aufgeben mußte. Die beiden weiteren
Kämpfe gingen über die volle Diſtanz. In dem Federgewichtskampf
Stamms=Deſſau gegen Raymond geriet der Deſſauer gleich zu Beginn
ſehr im Bedrängnis. Er boxte ſehr zerfahren und wurde erſt von der
5. Runde ab etwas beſſer, konnte aber hier den klaren Punktſieg des
Franzoſen nicht mehr verhindern. Einen hervorragenden Eindruck
hin=
kerließ der franzöſiſche Halbſchwergewichtler Kid Nitram, der vor kurzem
noch den Exmeiſter Adolf Wiegert k. o. geſchlagen hatte. Nitram war
einem Gegner Hammer=Godesberg von der erſten bis zur letzten Runde
glatt überlegen und buchte einen haushohen Punktſieg. Hammer fand
ſich zwar in der 4. Runde etwas zuſammen, war aber ſchon viel zu ſehr
mitgenommen, um noch irgend etwas ausrichten zu können.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. Nov. 3.30: Stunde der Jugend: Von
frem=
den Ländern und Völkern. Spaniſche Fruchtarbeit bei Valencia. —
Eine Prozeſſion in Sevilla (für Kinder vom 12. Jahre ab). O 4.30:
Hausorch. Operettenmuſik. O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultur der
Renaiſſance in Italien”, von Burckhardt. O 6.15: von Caſſel: Dr.
Ritter: Das Bühnenſpiel „Kurve links” von Palitzſch und ſeine
Rundfunkübertragung‟ O 6.45: „Von der Prärie bis zu St. Peter
in Rom” von Dr. Heinitz=Hamburg. O 7: Italieniſch. O 8: Aus
dem Kleinen Theater, Caſſel: „Kurve links”, Komödie der Technik
von O. A. Palitzſch. Perſ.: Henry Flip: W. Braune; Eliſabeth,
ſeine Tochter: Ellen Selander: Graf Caſtelmare: G. Hausmam;
Frank Boots: K. Wetzel; Erfinder: H. Claſen; Agent: Foerſter;
Gläubiger: W. Wanner; Direktor: Kaſtner; Sekretär: Reh:
Kell=
ner: W. Amelung. Anſchl. bis 12.30: Tanzmuſik der Kapelle Kuhl
aus der Frankfurter Filiale des Kaffee Sacher=Wien.
Stuttgart.
Donnerstag, 18. Nov. 3.50: Aus dem Reiche der Frau.
O 4.15: Konzert. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde. O 6.45:
Dr. Bührig: Graphologie. O 7.15: Prof. Verweyen:
Brücken=
bauende Menſchen. O 8: Djamileh”, romantiſche Oper in einem
Akt von Louis Gallet. Perſ.: Diamileh, eine Sklavin: Maria
Fiechtl; Harun, ein junger, reicher Türke: H. Moſtert; Splendiano,
Erzieher und Faktotum des Harun: H. Hofele: ein Sklavenhändler,
eine Almee (Tänzerin). — Anſchl.: Schwäbiſcher Komödienabend.
Hierauf: „Das Weltgericht” oder der ſchwäbiſche Jupiter in ſeinem
Grimme. Bauernkomödie in zwei Teilen von C. Weitzmann. —
Anſchl.: Tanzkapelle Ette.
Berlin.
Donnerstag, 18. Nov. 4: Frhr. v. Autenried: Der
Königs=
tiger auf Sumatra. O 4.30: 6 Rezitationen von Albert Reinicke,
gel. vom Verfaſſer. O 5: Zigeunerweiſen. Mitw.: Dr. Imre von
Szilagyi, Edith Dioſy. O 6.30: Hans Pander: Neues aus der
Filmtechnik. O 7.05: Spaniſch. O 7.30: Dr. Kohlrauſch: Modernes
Strafrecht. O 8: Uebertr. a. d. Herrenhaus: Herbert Eulenberg
lieſt aus eigenen Werken. O 10.30: Tanz=Orcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 18. Nov. 2.30: Haushalt
und Hausgehilfin. O 3: Prof. Dr. Amſel, Oberl. Weſtermann:
Einheitskurzſchrift. O 3.30: Frau Min.=Rat Weber: Aus der Arbeit
der Wohlfahrtsſchulen. O 4: Dieſelbe: Die perſönliche
Lebensge=
ſtaltung der Fürſorgerin. O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O 5:
Dr. med. Tatter: Die Falknerei und ihre Geſchichte. O 5.30: Prof.
Dr. Weißenberg: Vererbung erworbener Eigenſchaften. O 6: Reg.=
Rat Speyer: Winterbehandlung der Obſtbäume. O. Dr. Kuhn:
Muſeen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. O 7: Dr. Simon
und Louis van Laar: Beethovens Kammermuſik. O 7.30: Thea von
Harbou: Das Nibelungenlied.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 19. November 1926.
(Nach der Wetterlage vom 17. November 1926.)
Noch vielfach trüb, jedoch nur vereinzelt Niederſchläge,
Tempera=
turen wenig niedriger.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienft: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle;
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Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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(TV. 13020
Solange Sie rauchen,
sind Sie guter Laune und arbeitsfroh.
Aber wenn Sie des Abends spät zur Ruhe gehen,
dann erst empfinden Sie mit Widerwillen jenen lästigen
Nachgeschmack, der bis zum anderen Morgen anhält.
Seuen Sie klug
und beseitigen Sie dieses Ubel, ohne auf den Tabak
zu verzichten, indem Sie jeweils nach dem Rauchen
einige WVBERT-Tabletten in den Mund nehmen.
WVBERT-Tabletten sind bequem mitzuführen,
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frischen die Mundhöhle, beseitigen sofort den üblen
Tabakgeruch, wirken reinigend auf die Schleimhäute
und verderben weder die Zähne noch den Magen.
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Nummer 320
Donnerstag, den 18. November 1926
Ein geſundes, kräftiges
Mädchen
angekommen.
Hans und Berta Latz,
geb. Schoettel
30385) Heidelbergerſtraße 46.
Die Seburt ihres cohnes
Hans Gerhart
zeigen in großer Freude an
(Diliy Richter u. Frau
Gertrude, geb. (0olf
Nach Gottes beiligem Willen
ist heute früh nach kurzem Kranksein unser lieber Vater,
der
Königl. Preuss. General der Infanterie a. D.
Hel! Pranz Wriinstein
Ritter des Eisernen Kreuzes von 1870/71
und auderer hoher und höchster Orden
im achtzigsten Lebensjahre heimgegangen.
Eberswalde, den 13. November 1926. (TV. 16826
Alexander v. Pfuhlstein
Oberleutnant und Ndjutant
im 9. (Preuß.) Inf.-Regt., Berlin-Lichterfelde,
Marie Luise v. Pfuhlstein.
Friedrich v. Pfuhlstein,
egierungsreferendar in Potsdam.
z. Zi. Priatklimik
Dr. Altschiler
Rlönring r8
Mit
Todes=Anzeige.
Hiermit die ſchmerzliche
Mit=
teilung, daß heute vorm. 10½ Uhr
mein lieber Gatte, unſer guter
Vater, Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Karl Falkenſtein
Borſchloſſer i. m.
A nach langem ſchweren Leiden aus
dem Leben geſchieden iſt.
Im Namen ſämtl. Hinterbliebenen:
Luiſe Falkenſtein
geb. Adelberger.
Ddarmſtadt, den 17. November 1926
(30406
Franrfurterſtr. 41.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 2 Uhr auf dem
Wald=
friedhofe ſtatt.
Am berſoſſnen Somtag begingen
die Eheleute Friedrich Horſt.
Beſſunger=
ſraße 88½ ihre Silberne Hochzeit.
Glückauf zur „Goldenen!” (16880
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige teilen wir mit, unſer lieber
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Backenielſel
neu, in Damaſt, bill.
zu verkaufen. ( 30379
Näh. 1 d. Geſchäftsſt.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Hoffarih
Familie Hoffarth, Rehbach i. O.
Brensbach, den 17. November 1926.
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Die Beerdigung ſindet Freitag, den 19. November,
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mittags 3 Uhr ſiatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die liebevolle Teilnahme bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen, ſowie für die reichen
Blumenſpenden bitten wir auf dieſem Wege unſern
herzlichen Dank entgegenzunehmen.
Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Marloff.
Darmſtadt, den 17. November 1926. (*30342
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Parmstadt
Ladwigst. 18
Nummer 320
Donnerstag, 18. November
Eiſenbahnfragen.
Die Tarifpolitik. — Die Auswirkung des engliſchen
Beiriebsſcherhelt.—Perſonalſfiagen.—
Konlurrenger=
kehr mit Flugzeug und Kraſtwagen.
Dorpmüller eine Rede, in der er zu den Hauptfragen, die die
Neichs=
hahn betreffen, Stellung nahm. Zur Frage der Tarifgeſtaltung wies
Dorpmüller darauf hin, daß die ſyſtematiſche Neuordnung der
Normalgütertarife eingeleitet ſei. Der Entwurf ſehe vor, die
Spannung zwiſchen den einzelnen Wagenklaſſen durch die Einführung
neuer Wagenladungsklaſſen zu verringern und die Frachten für Eilgut
in Wagenladungen, abgeſehen von Klaſſe 4, zu ermäßigen. Er werde
ſtets den Wünſchen der Wirtſchaft entgegenkommen, wie dies im der
letzten Zeit durch Frachterleichterungen, Frachtſtundung, Ermäßigung
Binnenumſchlagstarifen geſchehen ſei. Auf die ſo viel umſtrittenen
Durchfuhrtarife könne nicht verzichtet werden. Die
Auslands=
transporte ſollen nicht um Deutſchland herumlaufen. Bei nachweisbarer
Schädigung der deutſchen Wirtſchaft im Einzelfall ſoll ſolcher
Durchfuhr=
tarif aufgehoben werden.
Oberſtes Geſetz müſſe für us immer eine geregelte
Finanz=
verwaltung bleiben. An der Gite der deutſchen
Reichsbahn=
obligationen ſei bisher kein Zweifel geäußert worden. Das
Ge=
ſchäftsjahr 1926 ſei ein Schonjahr geweſen. Die
Repacations=
zahlungen betrugen nur 400 Millionen. Von den zur Entlaſtung des
Jahres 1926 vorgetragenen 153 Millionen wurden in der erſten Hälfte
des Jahres 100 Millionen und mehr in Anſpruch genommen, bis uns
der engliſche Kohlenarbeiterſtreik wieder Entlaſtung brachte. Wir
konn=
ten, ſo erklärte Dorpwüller weiter, 1926 keine Mittel mehr aus dem
Be=
triebe für Inveſtionen herauswirtſchaften. Hien kamen uns drei
Kredit=
aktionen des Reiches mit erträglichem Zinsdienſt zu Hilfe. Ich warne
aber vor übertriebenem Optimismus.
Die finanzielle Auswirkung des engliſchen
Kohlenarbeiterſtreiks für die Reichsbahn ſchätze ich für
1926 auf etua 100 Millionen. Abe mit ſolchen erhöhten Einnahmen
wie 1996 wage ich für die folgenden Jahre nicht zu rechmen. Dazu kommt,
daß die Zinszahlungen ſür die Obligationen und zurückſtellende
Aus=
gleichsrücklagen ſteigen. Nimmt man hierzu die Dividende für die vom
Neich als Reparationslaſt der Eiſenbahn übergebenen Vorzugsaktien und
die von der Reichsbahn zu erhebende Verkehrsſteuer, ſo grwarten uns
folgende Laſten: 1926 975 Millionen, 1997 1 Milliarde Mark. Die
Ruhe=
gehälter ſind von 114 Millionen vor dem Kriege auf 409 Millionen im
Jahre 1926 geſtiegen. Unſere ſachlichen Ausgaben für Kohle ſind um
50—60 Proz, geſtiegen, die Koſten für ein Kilometer Gleisneubau um
65 Prozent. Im Jahre 1913 entfielen auf 100 RM. Betriebseinnahmen
nur 72,42 NM. Betriebsausgaben. Heute ſind ſie auf 83,68 RM.
geſtiegen.
Die Erhaltung und Erhöhung der Betriebsſicher=
Folge der beklagenswerten Periode von Unglücken habe ich zur
Ver=
anlaſſung genommen, durch eine beſondere Kommiſſion den Oberbau,
den Sicherheitsdienſt, den Fahrdienſt und die Beanſpruchung des
Per=
ſonals nachprifen zu laſſen. Als vorläufiges Ergebnis kann ich
feſt=
ſtellen, daß von einer Gefährdung der Betriebsſicherheit keine Rede ſein
kann. Unſere Pflicht iſt es, dafür zu ſorgen, daß keine Ueberbürdung
Durchführung eines Umbaues, ſo daß wir wieder auf den Friedensſtand
entſprechend der fortſchreitenden Technik vervollkommnet. Der
Hilfs=
dienſt bei Unglücksfällen wird durchgreifend verbeſſert und beſchleunigt
werden. Das Perſonal ſoll in der Höhe ſeines Lohnes nicht ſchlechter, willigkeit feſt, von den 50 Millionen RM. Stammaktien, über deren
ſtehen, als vergleichbare Arbeitnehmer in der privaten Wirtſchaft.
Des=
halb ſollen in Bezirken, wo höhere vergleichbare Induſtrielöhne gezahlt
werden, auch die Löhne der Reichsbahnarbeiterſchaft an dieſe angeglichen
bau geſichert.
Was den Konkurrenzverkehr betrifft, ſo beabſichtigen wir,
mit dem Kraftwagen, und dem Flugzeug zuſammen zu Vorzugsaktien übernehmen will, gezeichnet.
gehen und die Zuſammenarbeit der verſchiedenen Verkehrsmittel mit
uns zu organiſieren. Wir wenden uns gegen den Bau von
Kanälen, wenn wir dieſen Verkehr mit unſeren Eiſenbahnanlagen AG, mit etwa 985 Prozent beteiligt iſt, beruft eine go. HV. auf den
ebenſo billig und wirtſchaftlich bewältigen können, z. B. gegen den
Hanſa=Kanal, den Aachen=Rhein=Kanal. Mit meiner Stellung gegen den
Bau dieſer Kanäle will ich mich nicht gegen das
Arbeitsbeſchaffungs=
uns aber der Verkehr entzogen, ſo müſſen wir anperſönlichen
und ſachlichen Ausgaben ſparen und damit droht das
Geſpenſt der Arbeitsloſen. Bevor ich ſchließe, gebe ich noch ſchen Brovn, Boveri=Werke A. G, haben eine mit 7 Prozent verzinsliche
das Jahr 1926 mit geordneten Finanzverhältniſſen abſchließen. Da der
nächſten Jahres auswirken wird, hoffe ich, auch für 1997 auf einen an= Brown, Boveri A.G, ab 1931 halbjährlich gekündigt werden.
nehmbaren Abſchluß. Hebt ſich künftig die Wirtſchaft, dann verbeſſert
und Verderb verbunden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ausfuhr iu erſten Halbjahr 1926 betrug, den Mitteilungen des
Statiſti=
ſchen Reichsamts zufolge, insgeſamt 4389 Mül. bzw. 4ig0 Mill. Mark. Form, Schmiede= und Spiegeleiſen mit 1966 (144. 7). Von Eiſen= und
Während die Einfuhr Deutſchlands faſt zu gleichen Teilen aus Europa Stahlerzeugniſſen gingen 403,6 (268,6) nach Deutſchland.
und den außereuropäiſchen Länden ſtammt, liegt der Schwerpunkt der
deutſchen Ausfuhr hauptſächlich bei den eurobäiſchen Staaten. Der 1925 Ende 1925 waren N000 engliſche und ſchottiſche Geſellſchaften im
Anteil der einzelnen Erdteile am deutſchen Außenhandel ſtellt ſich wie Handelsregiſter eingetragen. Die Neueintragungen während des Jahres
2 Mc Aer de. ie Wer cchtäfch Wu ernſide Wele
fuhr aus Amerika zurückgegangon, und zwar um 42 v. H., dagegen iſt
an der Ausfuhr Aſien am ſtärkſten beteiligt. Zu den zwölf
hauptſäch=
lichſten Einfuhrparen gehören nur Rohſtoffe und Lebensmittel, und
zwar entfallen auf ſie mehr als die Hälfte der deutſchen Einfuhr. Die
wichtigſten Einfuhrländer ſind, der Größe nach geordnet, die
Vereinig=
ten Staaten von Amerika, Argentnien, England, Holland, Britiſch=
Indion, Italien, Tſchechoflowakei. Dänemark und Niederländiſch=
Judien; die wichtigſten Ausfuhrländer ſind Holland. England,
Veu=
einigte Staaten, Italien, Tſchechoſlowakei, Schweiz, Schweden,
Däne=
mark und Rußland. Aus dieſen Ländern kommen mehr als 90
Pro=
zent der geſamten Einfuhr Deutſchlands.
Der Güterverkehr auf der deutſchen Reichsbahn im Jahre 1925. Der
Geſamtverkehr von 1925 blieb im Vergleich zu 1913 in dem gegenüber
1913 um 13 v. H. verkleinerten Gebiet und bei einer um 9 b. H.
vei=
kürzten Eiſenbahnlänge noch um 21 v. H. zurück. Dieſe Abnahme iſt
am geningſten heim Inlandsverkehr (17,6 v. H. weniger als 1913), am
ſtärkſten beim Verſand nach dem Ausland (57 b. H. weniger als 1913),
und zwar beſonders infolge des Fortfalls der für den Auslandsverſand
bedeutſam geweſenen Gebiete von Oſtoberſchleſien und Saargebiet. Der
allerdings gegenüber dem ſonſtigen Verkehr ſtark zurückgetretene
Dunch=
gangsverkehr iſt um mehr als das Dreifache geſtiegen, was aus den
Gebietsabtretungen im Oſten und dem ſtarken Durchgangsverkehr an
Kohlen von Oſtoberſchleſien nach Weſtpolen zu erklären iſt. Auch
gegen=
über dem für das jetzige Reichsgebiet berechneten Verkehr von 445
Mil=
lionen Tonnen für 1913 bleibt der Verkehr noch um 11 v. H. zurück.
Der Geſamtverkehr auf den deutſchen Eiſenbahnen ſtellte ſich im Jahre
1925 wie folgt: Inlandsverkehr 353 Millionen Tonnen (1913: 429
Mil=
lionen Tonnen), Verſand nach dem Ausland 20 Millionen Tonnen
(1913: 48 Millionen Tonnen). Empfang von dem Ausland 18
Millio=
nen Tonnen (23 Millionen Tonnen), Dunchfuhr 3 Millionen Tonnen
(1 Million Tonnen). Gegenüber den im Jahre 1913 beförderten
Meu=
gen iſt ein Rückgang der meiſten Güterarten, beſonders bei Erzen und
Müllereierzengniſſen, zu verzeichnen. Der Verluſt der abgetretenen
Kohlengebiete wirkt ſich auch bei dem Rückgang in der
Steinkohlenbeförde=
mmg aus.
Die deutſchen Verhandlungen mit der Anatoliſchen Eiſenbahn=
Geſell=
ſchaft. Die Aktienbeſitzer der früheren Anatoliſchen Eiſenbahngeſellſchaft,
Meißner (der die Intereſſen der Bank für orientaliſche Eiſenbahnen in
Zürich, die wiederum der Deutſchen Bank naheſt.ht, vertritt) damit
be=
auftragt, mit der türkiſchen Regierung wegen des Nückaufes ihrer frühe=
Kohlenarbeiterſtreiks. — Die Reparationslaſten. — Die ren Konzeſſionen innerhalb der von den neuen dürkiſchen Geſetzen feſt= nehmer. — Die Aufgabe der Banken. — Der Eiſenpakt.
gelegten Grenze zu verhandeln. Die Verhandlungen dauern zurzeit noch
Beim Empfang von Vertretern der Preſſe hielt Generaldirektor veränderten politiſchen Lage iſt die Anatoliſche Eiſenbahngeſellſchaft intereſſen das ſtaatliche Gefüge und die ſtaatliche Ordnung mitzubeſtime
wieder zu erlangen.
Reichsmark (i. V. 151875 RM.) abgeſchloſſen. Dieſer Vertrag ſoll auf
und Erweiterung der niedrigen Seehafentarife und Einführung von heitung gehörenden Werkseinrichtungen und Vorräte ſollen von den im Zuſammenhang mit der Nationaliſierung die engere Arbeits=
Düſſeldorfern Mannesmannröhren=Werken übernommen werden.
Schuhfabrik Herz A.=G., Frankfurt a. M. Die o. G.=V. dieſer
Geſell=
loſen Abſchluß, nach dem der Reingewinn von 21 591 Rm. nach Abzug
von 2400 Rm. ſür 6 Proz. Dibidende auf einbezahlte Vorzugsaktien auf
beſtimmungen für Aktien, wie ſie ſchon von vielen Geſellſchaften
vor=
genommen wurde.
Genoffenſchaftsbank für HefſenNaſſau e. G. m. b. H., Wiesbaden.
Die Genoſſenſchaftsbank für HeſſenNaſſau e. G. m. b. H., Wiesbaden.
die Zweigſtellen in Frankfurt a. M. Limburg a. d. Lahn, Wetzlar und
Miehlen beſitzt, wurde dem neuen Geſetz vom 26. Oktober entſprechend
liche Pächter beſtätigt.
Gebr. Adt A. G., Wächtersbach (Hefſen=Naſſau). Die o. H.V.
geneh=
migte den bekannten dividendenloſen Abſchluß, der einen Fehlbetrag
von 133000 RM. ausweiſt. Auf Anfrage teilte die Verwaltung mit,
daß eine Kapitalzuſammenlegung nicht beabſichtigt ſei. Die
Saarberg=
werke hätten nicht ungünſtig gearbeitet. Die Fabrik Groß=Auheim
lei=
det unter der Preisſchleuderei der elektrotechniſchen Branche, während
Werke m Forbach bemerkbar macht. Zurzeit ſeien die Umſätze im
Steigen begriffen, ſo daß begründete Ausſicht beſtehe, im nächſten Jahre
einen beſſeren Abſchluß vorlegen zu können.
Eine Moſeldelegation in Berlin. Kür=lich hat ſich in Berlin eine
Delegation der an dem Projekt der Schiffbarmachung von Saar und
Moſel beteiligten Stellen aufgehalten. Der Delegation gehörten an
Oberbürgermeiſter v. Ruſſel=Koblenz, Oberbürgermeiſter v. Bruchhauſen=
Trier, Negierungspräſident Dr. Brand=Koblenz, Regierungspräſident Dr.
heit verbieten auf dieſem Gebiete ein Sparen. Die Saaſſen=Trier und die Landräte der intereſſierten Kreiſe. Die Abord=
Abgeordneten des Reichstages und des preußiſchen Landtages die
Dring=
lichkeit der Moſel= und Saarkanaliſierung vorzutragen. Nachmittags fand
auf Einladung der Zentrumsfraktion des Reichstags im
Reichstagsge=
bäude eine Konferenz ſtatt, an der Abgeordnete ſämtlicher Parteien aus
dem Reichs= und Landtag mit Ausnahme der Kommuniſten und Völkiſchen
des Perſonals eintrit. Was den Oberbau betrifft, ſo betreibe ich die teilnahmen. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren, iſt die weiterverarbeitenden Induſtrie ohne weiteres klar. Nachdem anſchlie=
Delegation wieder abgereiſt mit dem beſtimmten Eindruck, daß das
kommen. Die Sicherungseinrichtungen der Reichsbahn werden dauernd Projekt der Saar= und Moſelkanaliſierung verwirklicht werden wird. fragen der Gegenwart gehalten hatte, in dem er die Hemmungen ſtreiſte,
Preußiſchen Staatsbank ſtehenden Lloydkonſortiums ſtellte die Bereit=
Ausgabe mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab eine auf
den 2. Dezember einzuberufende außerordentliche Generalverſammlung
des Norddeutſchen Llond Beſchluß faſſen ſoll, 37,5 Millionen mit der
werden. Den Beamten der Reichsbahn ſoll das Berufsbeamtentum ge= Verpflichtung zu übernehmen, ſie den Aktionären zum Kurſe von 122 zum
bährleiſtet ſein. Das Perſonal wird in Zukunft vor emnen weiteren Ab. Bezuge im Verhältnis einer jungen auf zwei alten Aktien anzubieten, ausländiſche Noterungen. Damn abon wurde die Haltung ſtetig, da dis
Der Neſtbetrag von 12,5 Millionen wird von der Bremer
Reederei=
an der die kürzlich in die Zeißt=IkonA G. aufgegangene C. P. Goertz= chung ein. Die Vermimo konnten noch bis 1 C. anzichen.
13. Dezember 1995, die über einen mit der Zeiß=Fkon=A.,G. in Dresden
abzuſchließenden Vertrag, betr. Uebernahme der Fabrikation von Kino= bis 24 C.
apparaten, Beſchluß faſſen ſoll. Die A G. Hahn, die mit einem A.K.
programm wenden. Im Gegenteil, die Eiſenbahn ſoll arbeitsbeſchaffende von 960 000 RM. ausgeſtattet iſt, betreibt bekanntlich neben der Her= Kommiſſionsfirmen Käufe vornahmen; andererſeits hielten ſich die
Stelle erſten Ranges ſein. Wir befruchten die Wirtſchaft dadurch, daß ſtellung von geodätiſchen und balliſtiſchen Inſtrumenten ſowie Sicher= Pflanzer vom Markte zurück. Im Schlußverkehr machte, ſich
Kauf=
wir z. Zt. noch Aufträge von jährlich einer Milliarde verteilen. Wird heitsſchlöſſern auch die Produktion von kinematographiſchen Apparaten, reſerve der amevkaniſchen Spimner bemerkbar. Die Termine zaigen
Oeſterreichiſche Brown, Boveri=Werke A.G, Wien. Die öſterreichi= Aufbeſſerungen bis zu 15 Pkt.
einen kurzen Ausblick. Wenn die Ausgaben und Einnahmen der Reichs= Obligationsanleihe von 1½ Millionen Schweizer Franken (20½ Mil= ſigen Handels verurſachten eine ſchwächere Haltung. Auch lagen
libe=
bahn nicht durch Einwirkungen von Außen geſtört werden, werden wir liarden öſterreichiſche Kronen) abgeſchloſſen, die von der A.G. Broyn, ralere Angebote der braſiligniſchen Eigner vor.
Boveri u. Cie, in Baden (Schweiz) zu pari übernowmen wird. Die
engliſche Bergarbeiterſtreik ſich noch mindeſtens bis in die Hälfte des Anleihe iſt nach 15 Jahren zurückzahlbar, kann jedoch ſeitens der geſetzgeberiſchen Maßnahmen auf Kuba bzw. Valoriſationsbeſtrebungen.
ſich auch die Lage. Wir ſind mit der deutſchen Wirtſchaft auf Gedeih. Monaten 1926. Die Ausfuhr franzöſiſcher Metallerzeugniſſe hat ſich in 6 Punkten.
den Monaten Januar bis September ds. J8. im Vergleich zur
vor=
jährigen Berichtsperiode folgendermaßen entwickelt (alles in 1000 Tonnen); mäßigte ausländiſche Notierungen und Kaufreſerve der Fabriken,
500,5 501), Ferromangan und Ferroſilizium 3,3 (3,3), ſowie in Eiſen= Die Termine zeigen Gewinne bis zu 15 Pkt.
Deutſchlands Bezugs= und Abſatzländer. Dio geſamte Ein= und und Stahlerzeugniſſen 1486.9 (1,498,7). Bei Eiſen und Eiſenerzen ſtand
Belgiſch=Luxemburg mit 6758,3 (5818,8) an erſter Stelle, ebenſo bei
Neugründungen und Auflöſungen engliſcher Geſellſchaften im Jahre dukten= und Viehmärkte aus.
kapital von 901525 Lſtrl. in Schottland. Andererſeits gingen 2o3 Zahl der Geſchäftsaufſichten iſt etwas zurückgegangen, und zwar von 36
Geſelſchaften in Liquidation und 1437 wurden wegen ſtiller Liguidation in der Vorwoche auf 29.
im Handelsregiſter gelöſcht, während 5 Geſellſchaften wegen Handelns
England beziehen ſich 15 auf Geſellſchaften mit einem Kap, von über „Publica datoria” ſind demnach nicht weiter zugelaſſen.
1 Mill. Lſtrl.
diſchen Anleihe der Peters Union A.G unmittelbar bevor. Die An= „Mitteldeutſche StahlwerkeA.=G., Berlin” umändert.
leihe wird eine Höhe von ungefähr 4 Millionen RM. haben. Der
Er=
lös der Anleihe, die ſprozentig ſein und die auf deutſchen Beſitz hypo= Betrage von 2½ Mill. Dollar eingekauft. In ſeinem Demiſſionsſchreiben
den und zur Verſtärkung der Betriebsmittel dienen.
aus Belgrad ſoll die New Yorker Blair=Bankengruppe der jugoſlawi= ren und müſſe ſich von allen Handelstransaktionen fern halten.
ſchen Negierung eine Anleihe von 40 Millionen Dollar angeboten haben,
die jedoch erſt dann ausgezahlt werden ſoll, wenn Jugoſlawien ſeine
abgeſchloſſen, wovon jedoch nur etwa 16 Mill. Dollar in Anſpruch ge= Induſtrie fallen.
nommen wurden.
Zu der neuen Kalipreisfeſtſetzung in Am=rika. Zu unſerer Meldung
Lieferungen wird jetzt noch bekannt, daß die neuen Preiſe zunächſt bis
ſiſchen Werke nehmen im laufenden Monat Aufträge zur Ausführung gebmut.
im November und Dezember entgegen. Die Preiſe bewegen ſich, dem
Praktiſchen Amerikadienſt” zufolge zwiſchen 8,90 Dollar ſür 19proz. Innenanleihe in der Zeit vom 18. November bis 8. Januar zu
Kainit in loſen Mengen his 40,85 Dollar für 90= his 95hroz, Sulfat, einem Zeichnungskurſe von 87,50 Proz. aufgelegt
Die Preiſe verſtehen ſich eif atlantiſchen oder Golfhäfen mit 5 Prozent werden.
Nabatt für Abſchlüſſe bis 50 Tonnen oder darüber, 6 Prozent Nabatt
bis 100 Tonnen. 7 Prozent Nabatt bis 300 Tonnen und 10 Prozent York nach Rottardam zeigt eine leichte Abſchwächung. Ladergum iſt
Nabatt bis 500 Tonnen oder mehr.
die zum größten Teil in deutſchem Beſitz war, haben bekanntlich Hern Mieintiche Induſtriellentagung
Finanzpolitiſche Sorgen. — Arbeitgeber und Arbeit=
Generaldirektor Langen eröffnete die Tagung und begrüßte die
an. Wie gemeldet wird, handelt es ſich dabei um den Teil der Bahn, Erſchnenenen, indem er feſtſtellte, daß die Tagung ſeit Jahren die
wih=
der von Haidar Paſcha gegenüber Konſtantinopel nach Konia läuft und tigſte wäre, die der Verband gehabt habe. Er unterſtrich im Anfang
um die Vergrößerung des Hafens von Haidgar Paſcha. Angeſichts der die Aufgabe des Verbandes, neben der Verfolgung induſtrieller
Spezial=
nicht in der Lage, die Kontrolle des ſüdlichen Teiles der Bagdad=Bahn men und für eine Stärkung der wiſſenſchaftlichen, kulturellen Kräfte
für unſer Vaterland einzutreten. Der Tagungsort Aachen ſolle beſon=
Waffergas=Schweißwerk A.G., Worms. Die mit einem A.K. von ders die ſchweren wirtſchaftlichen Nöte des Aachener Bezirks als Siun=
1360 00 RM. arbeitende Geſellſchaft, die zur Mannesmannröhren= bild des ſchweren Druckes der deutſchen Geſamtwirtſchaft zeigen. In
Gruppe gehört, hat das am 30. Juni 1926 abgelaufene Geſchäftsjahr dar Hauptſache ſeien es finanzpolitiſche Sorgen, wobei die
mit einem Geſamtverluſt (einſchließlich Verluſtvortrag) von 378939 ſteuerliche Belaſtung eine Hauptrolle ſpiele, die die Induſtrie
in den letzten Jahren bedrückte, obwohl man in den abgelaufenen
Mo=
neue Rechnung vorgetragen werden. Die Verwaltung hat die dauernde naten ein friſches Leben und eine fortſchreitende Entwickelung unſerer
Stillgung des Werkes beſchloſſen. Die in das Gebiet der Röhrenbear= Produktionsmittel habe beobachten können. Der Nedner ſtreifto ſodann
gemeinſchaft zwiſchen Arbeitgebern, und
Arbeit=
nehmern, und bedauerte zum Schluß ſeiner Ausführungen, daß der
ſchaft genehmigte einſtimmig die Regularien und den bekannten dividende= größte Teil des Verbandsgebietes noch immer unter der Beſatzung leide.
Der anſchließende Bericht des Geſchäftsführers Dr. Mayer beleuchtete
unter dem Litel „Unſere Arbeit” die wichtige Lebensfrage der Induſtrie
neue Rechnung vergetragen wird. Die turnusmäßig ausſcheidenden unter dem Geſichtswinkel der Aufgaben, deren Löſung den imduſtriellen
Aufſichtsratsmitglieder Anton Schmidt=Polex und Bankdirektor Max Organiſationen, insbeſondere dem eigenen Verbande, zufalle, und kam
Najork wurden einſtimmig wiedergewählt. Die G.=V. genehmigte ferner dann auf die Fragen, die in letzter Zeit hauptſächlich von der Wirtſchaft
eine Satzungsänderung bezüglich der Erleichterung der Hinterlegungs= gefordert und behandelt worden ſind, zu ſprechen. Der Redner wigs
auf die bekannten Schwierigkeitan, der Handels= und
Zollpolitik hin, forderte ehenfalls eine Senkung der
Geſamtſteuer=
belaſtung mit dem Ziel eines Arbeitsbeſchaffmgsprogramms und ſtellte
zum Schluß ſeiner Rede eine Beſſerung der deutſchen Wirtſchaft in der
letzten Zeit feſt.
Ueber die Aufgabe der Banken bei der gegenwärtigen
als Kreditinſtitut für die Kapitalkreditbeſchaffung für landwirtſchnft= induſtriellen Lage ſprach Bankier Pferdmenges=Köln, indem er die
be=
kamnten Vorwürfe gegen die Banken zurückwies und die Zinſenpolitik
der Banken während der Inflation und vor allem in der Deflation
verteidigte. Für die Zukunft, erklärte der Redner, keine großen
Ver=
ſprechungen machen zu können, da die vorſichtige
Kredit=
politik der Banken anhalten müſſe. Bankier Pferdmenges forderte
jedoch beſondere Beuickſichtigung tüchtiger Perſönlichkeiten für einen
mehr hervorgehobenen Perſonalkredit in Zukunft und wies bei den
heu=
tigen hohen Zinſen auf die Höhe der Unkoſten hin. Die Banken
woll=
ſich auf der Wächtersbacher Fabrik die Konkurrenz der früheren Adt= ten keinerlei Führerrolle in der deutſchen Induſtrie einnehmen, ſondern
lediglich der deutſchen Induſtrie dienen. Sie ſehen ihre Hauptaufgabe
in der Stärkung der deutſchen Wirtſchaft für eine weiter aufſteigende
Zukunft.
Für Dr. Reichert=Berlin ſprach Dr. Leegers=Remſcheid über den
Eiſenpakt im Rahmen der internationalen
Zuſam=
menſchlußbewegung. Die Ausführungen des Redners deckten
ſich mit den bekannten Ausführungen des Eiſenpaktführers in letzter
Zeit. Dr. Leegers ging beſonders von der großen Gefahr aus, in der
ſich Deutſchland als Eiſenausfuhrland befand, da man glaubte, es vom
nung hatte die Aufgabe, den Reichs= und Regierungsſtellen ſowie den Weltmarkt ausſchließen zu müſſen. Er ſtreiſte die Einigung mit der
weiterverarbeitenden Induſtrie wegen Rückvergütung des
Preisunter=
ſchiedes, und wies darauf hin, daß die Haltung der
weiterverarbeiten=
den Induſtrie in bezug auf die Verhandlungen zur internationalen
Rohſtahlgemeinſchaft fruher leider oft verkannt worden iſt. Die
Not=
wendigkeit für den Abſchluß des Paktes war auch dem Vertretern der
ßend Abg. Gildemeiſter einen ſehr intereſſanten Vortrag über Verkehrs=
Norddeutſcher Lloyö. Die Sitzung des unter der Führung der die der Verſailler Vertrag der geſamten deutſchen Verkchrsentwickelung
bereitet habe, endete die Verſammlung ohne Diskuſſion.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 17. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwächerer Haltung auf ermäßigte
Vereinigung A.=G., die auch die neu zu ſchaffenden 563 Millionen NM. Baiſſe jetzt Deckungskäufe vornahm. Die Termine ſchließen ziemlich
un=
verändert.
Mais: Der heutige Markt begann in feſter Haltung auf kleinere.
Aus dem Zeiß=Konzern. Die A.G. Hahn für Optik und Mechanik, Ankünſte und die Feſtigkeit der Kaſſamärkte. Später trat eine Abſchwä=
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung bei Kursgewinnen
Baumwolle: Der Markt verlief in ziemlich feſter Haltung, da die
Kaffee: Verkäufe der Kommiſſionsfirmen und Kaufreſerve des hie=
Zucker: Der Markt nahm einen feſteren Verlauf auf Gerüchte von
Das kubaniſche Angebot hielt ſich zurück. Auch die Nachfrage für Naffi=
Exportziffern der franzöſiſchen Metallinduſtrie in den erſten neun nadezucker war beſſer. Die Termime zeigen Aufbeſſerungen ven 3 bis
Kakao: Anfangs zeigte der Markt eine ſchwächere Haltung auf er=
Eiſen und Eiſenerze 8052,6 (7294.1), Form=, Schmiede= und Spiegeleiſen Schließlich trat eine Befeſtigung ein auf Käufe der Kommiſſionsfirmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wegen des Buß= und Bettages in Preußen fielen geſtern die Pro=
In der zweiten Novemberwoche iſt die Konkurs=
1995 umfaſſen 8035 Geſellſchaften mit einem Nominalkapital von ziffer faſt unverändert geblieben. Es wurden insgeſamt 116
19 187323 Oſtrl. in England und 494 Geſellſchaften mit einem Nominal= neue Konkursverfahren gegenüber 114 in der Vorwoche eröffnet. Die
Der Berliner Börſenvorſtand hat beſchloſſen, die
mit dem Feinde aus dem Regiſter geſtrichen wurden, ſo daß ſich der Notiz für rumäniſche Anleihen vom 22. November ab
Nettozuwachs neuer Geſellſchaften für 1925 auf 3870 ſtellt. In Schott= wieder aufzunehmen, Lieferbar ſollen nur ſolche Stücke ſein.
land wurden 229 Geſellſchaften aufgelöſt. Von den Neueintragungen in die keinen Noſtifikationsſtempel tragen. Die Stücke mit dem Aufdruck
Die Bildung dar Mitteldeutſchen Stahlwerke=
Eine holländiſche Anleihe der Peters Union A.G., Frankfurt a. M. A.=G. wird in der Weiſe vor ſich gehen, daß die A.=G. für Hütteninduſtrie
Einer Meldung aus Frankfurt zufolge ſteht der Abſchluß einer hollän= Berlin, ihr Kapital auf 50 Mill. RM. erhöht und den Firmennamen in
Die Belgiſche Nationalbank hat in New York Gold im
thekariſch eingetragen wird, ſoll zur Konſolidierung kurzfriſtiger Schuls an den Premierminiſter erklärte der Präſident Franegui, daß allein
die von ihm befolgte Politik den Stabiliſierungserfolg
Eine neue Dollaranleihe für Jugoſlawien?. Nach einer Meldung ſichern könne. Die Nationalbank dürfe nu als Emiſſionsinſtitut fungie=
Der Präſident des Bundes der engliſchen Handelskammern hat in
Schuld an England und die alte bosniſche Schuld an Amſterdam kon= einer Rede in Northampton erklärt, daß die Ausſichten für den
ſolidiert haken wird. Bekanntlich hat Blair bereits im Luli 1933 eine engliſchen Handel ſehrtrübe ſeien. Der große
Einfuhrüber=
ſchuß und das ungeheuere Defizit, das der Kohlenarbeiterſtreik zunück=
Anleihe mit der Belarader Regierung in Höhe von 100 Mill. Dollar gelaſſen habe werde mit ſeinem ganzen Gewicht auf den Handel und die
Das neue ruſſiſche Schiffbauprogramm iſſt von der
über die neuen Preisfeſtſetzungen des Kaliſyndikats für amerikaniſche Staatsplankommiſſion mit einer Ausgabenſumme von 305 Millionen
Nubel für das Wirtſchaftsjahr 1936/27 beſtätigt worden. Insgeſamt
Ende dieſes Monats in Kraft bleiben. Die Vertreter der deoitſchfrunzö= werden Schiffe mit einer Ladefähigkeit von 54 450 Tonnen (19 Schiffe)
Wie aus Rom gekabelt wird, wird die neue italieniſche
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Nummer 320
Donnerstag, den 18. November 1926
Seite 15
Reich und Ausland.
Wie Bautätigkeitin Deutſchlandim Jahre 1925
WSN. Das Jahr 1925 wies gegenüber den Vorjahren eine erheblich
Sere Bautätigkeit auf. In Deutſchland wurden insgeſamt 165 500
ebäude neu errichtet, d. h. rund 50 Prozent mehr als im
lorjahre. Die Zunahme bei den Wohngebäuden war verhält=
Smäßig größer als bei anderen Gebäuden und betrug 64 Prozent.
im den Neubauten waren 164 400 Wohnungen enthalten, davon 161 150.
* Wohngebäuden. Durch Umbauten ſind außerdem noch 24 330
Woh=
irngen mehr entſtanden, was größtenteils auf Umwandlungen von
iros in Wohnräume zurückzuführen ſein dürfte. Dem Zugange
ſtan=
m Abgänge in Höhe von 11 500 Gebäuden, darunter 6800 Wohn=
„lbäude, gegenüber. Die Abgänge machten jedoch nur ein
Zwan=
gſtel der durch Neubatuen entſtandenen Wohnungen aus. Der
inzugang im Jahre 1325 ſtellte ſich insgeſamt auf 154 000 Gebäude,
)runter 82 400 Wohngebäude, und auf 179 000 Wohnungen. Trotzdem
alle Nachkriegsjahre erheblich übertroffen wurden, erreichte der
Rein=
zgang noch nicht vier Fünftel des jährlichen Reinzuganges der
Vor=
jegszeit. Bezüglich der Bautätigkeit in den einzelnen Ländern iſt
n7tzuſtellen, daß nach Preußen (105 000) und Bayern (24 000) mit
Neu=
bruten folgen Württemberg mit 9000, Thüringen mit 6000, Heſſen
n it 4600, Baden mit 4500..
Der jüngſte Paſſagier der Lufthanſa.
WSN. Frankfurt a. M. Geſtern traf auf dem Frankfurter
Slugplatz der Deutſchen Lufthanſa, von Köln kommend, der jüngſte
Iluggaſt der Deutſchen Lufthanſa ein. Ein Kölner Redakteur und
ſeine Gattin hatten die Abſicht, ihr ſechs Wochen altes Töchterchen den
in Mannheim wohnenden Großeltern vorzuſtellen. Da für die Kleine
tie lange Eiſenbahnfahrt nicht angebracht erſchien, benutzte man das
Flugzeug. Dem kleinen Mädchen war bei der Landung die Fahrt im
Flugzeug ganz ausgezeichnet bekommen, ſodaß wit dem nächſten
An=
ſchlußzug die Fahrt unbedenklich nach Mannheim fortgeſetzt werden
ſonnte. Auf den „Bahnhöfen” der Lufthanſa in Köln und Frankfurt
fregte der junge Fahrgaſt natürlich großes Aufſehen, da er den neulich
emeldeten Flug eines Engländers im Alter von drei Monaten
erheb=
ſäch überbot, ja vielleicht ſogar einen Weltrekord darſtellt. Jedenfalls
eweiſt der Flug, wie gefahrlos, bequem und „bekömmlich” das Fliegen
Ft. Die junge Mutter ſpricht ſich jedenfalls in dieſer Hinſicht ganz
äberzeugend aus und ſie muß es ja am beſten wiſſen, wie es ihrem
Baby bekam.
Die Direktoren der Pulverfabrik Hasloch unter Anklage.
fm. Wertheim. Die Exploſion in der Pulverfabrik Hasloch
wird ein gerichtliches Nachſpiel haben. Gegen die beiden leitenden
Direktoren wird ein Verfahren wegen fahrläſſiger Körperverletzung, bzw.
Fahrläſſiger Tötung eingeleitet. Die Hauptverhandlung findet am
H0. Dezember vor dem Schöffengericht Aſchaffenburg ſtatt. — Die Pulver=
Fabrik Hasloch wurde inzwiſchen bis auf das letzte Gebäude wieder
auf=
ggebaut; zurzeit werden 80 Arbeiter, 50 Arbeiterinnen und 20 Bauarbeiter
Dort beſchäftigt.
Abſchiebung läſtiger Ausländer.
Köln. Die Abſchiebung läſtiger Ausländer von Belgien nach
Deutſchland (Aachen) iſt durch ein Abkommen vom 17. September 1923
ggeregelt worden, das am 1. November in Kraft getreten iſt. In dem
SAlbkommen heißt es u. a., daß jeder der vertragsſchließenden Teile ſich
werpflichtet, den Angehörigen oder früheren Angehörigen eines dritten
Staates auf Antrag durch ſein Gebiet nach ſeinem Heimatland zu
be=
fördern, wenn der Antrag die Erklärung enthält, daß der andere Teil
zum Erſatz der durch die Beförderung entſtehenden Koſten und der
dritte Staat zur Uebernahme der abzuſchiebenden Perſon bereit iſt.
Seit dem 1. November 1926 ſind keine weiteren Transporte aus Belgien
in Aachen eingetroffen.
Schweres Brandunglück.
Im. Singen a. H. Während der Nacht entſtand in einer ſtädtiſchen
Wohnbaracke ein Brand, der das ganz aus Holz errichtete
Ge=
bäude völlig einäſcherte. Nur mit Mühe konnten ſich die Bewohner der
Baracke in Sicherheit bringen. Die meiſten retteten von ihrem
unver=
ſicherten Eigentum ſo gut wie nichts. Zehn Familien ſind
obdach=
los geworden.
Feſtnahme eines weiblichen Räuberhauptmanns.
* Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei hat eine
Bandenfüh=
rerin verhaftet, die nicht nur Einbruchsgelegenheiten auskundſchaftete,
ſondern auch bei der Ausführung von Einbrüchen ihrer Kolonne
tat=
kräftig half. Der weibliche Räuberhauptmann iſt eine 22 Jahre
alte Martha Franke aus Metz, die in ihren Kreiſen den
Spitz=
namen „Karla aus dem Weſten” führte. Kavla arbeitete zuſammen mit
zwei Einbrechern, die ſie in einer Kaſchemme kennengelernt hatte, dem
41 Jahre alten Karlt Petſchke mit dem Spitznamen „der Kibitz” und
einem 27 Jahr alten Erwin Bogulla. Mit dieſen beiden Komplizen
hatte ſie im vorigen Winter einen Einbruch ins Kurhaus Neubabelsberg
verübt und war zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein
Jahr der Strafe wurde ihr geſchenkt. Nach ihrer Entlaſſung begab ſie
ſich von neuem an ihr dunkles Gewerbe. Jetzt wurde ſie in einer
Wohnung in der Koppenſtraße feſtgenommen und konnte trotz eines
kühnen Fluchtverſuches von den Beamten ins Polizeipräſidium gebracht
werden. In den nächſten Tagen wollte ſie außerhalb Berlins einen
Ueberfall ausführen und hatte ſich zu dieſem Zwecke ſogar einen Dolch
beſorgt.
Abgebrochene Wozzekvorſtellung im Prager Nationaltheater.
Prag. Das hieſige tſchechiſche Nationaltheater hatte in der
Vor=
woche die Oper von Alban Berg „Wozzek” nach der vor 1½ Jahren in
Berlin erfolgten Uraufführung zur Aufführung gebracht. Die
Auf=
führung war zwar bei einem Teil des Publikums nicht ohne
Wider=
ſpruch geweſen, hatte aber dennoch einen zweifelloſen Erfolg. Bei der
Wiederholung der Oper kam es im zweiten Akt zu Störungen ſeitens
eines Teiles des Publikums. Im Parterre und auf der erſten und
zweiten Galerie wurde durch Pfeifen und Trommeln gegen das Werk
Einfpruch erhoben, ſo daß die Vorſtellung vorzeitig abgebrochen werden
mußte. Die Mehrheit des Publikums nahm dieſe Entſcheidung mit
Ruhe entgegen.
Die Prager Burg reſtaurationsbedürftig.
Prag. Wie „Ceske Slowo” meldet, hat Präſident Maſaryk mit
dem Miniſterpräſidenten in der verfloſſenen Woche eine eingehende
Be=
ſichtigung aller Teile der Burg und des Veitsdomes vorgenommen, da
feſtgeſtellt worden iſt, daß einige Teile der Burg, die auf einem ſtark
von Waſſer durchtränkten Schieferboden ſtehen, ſich einerſeits in der
Richtung zum Hirſchgraben, andererſeits in der Richtung zur kleinen
Seite verſchieben, ſo daß ſich mächtige Riſſe in der Burgmauer gebildet
haben. Auch der Veitsdom iſt von der Verſchiebung betroffen, die im
Laufe von Jahrhunderten allmählich etwa 25 Zentimeter erreicht hat.
Felsbruch.
Salzburg. Die Salzburger Landeskorreſpondenz meldet: Am
13. d. Mts. erfolgte vormittags in Bad Gaſtein unterhalb der
Schwarz=
berganlage ein Felsbruch in einem Ausmaße von zirka 2000 Kubikmeter,
wodurch die Gaſteiner Ache verlegt und zurückgeſtaut wurde. Die im
Intereſſe der öffentlichen Sicherheit notwendigen Maßnahmen wurden
ſofort angeordnet. Eine Gefahr für die Baulichkeiten beſteht bei den
derzeitigen Waſſerſtandsverhältniſſen nicht.
Feuer an Bord eines deutſchen Dampfers.
London. Der deutſche Dampfer „Cranſton” iſt mit einer
Kohlenladung an Bord auf der Fahrt von Hamburg nach Liverpool in
Brand geraten. Das Feuer, das im vorderen Laderaum des Schiffes
ausgebrochen iſt, wurde auf der Höhe der Inſel Wight entdeckt, und
der Kapitän entſchloß ſich daher Swanſea anzulaufen. Kurz vor
Swanſea wurde das Schiff bei Mumbles Head auf Strand
ge=
ſetzt. Drei Schleppdampfer verſuchten, das Umſichgreifen des Feuers
zu verhindern.
Bis jetzt 127 Nobelpreisträger.
Deutſchland an der Spitze.
KfeMeniene
Fronkreich
HEngleng Ai5
ASH Schwesen
HM Schweiz
HIMUS.A.
Am Dönenork
AöM Hollend
ASA Oeſterreich
HSG Beldien
ALA Uollen
HA Vorwegen
3 Soonien
2 Konodo
2 Polen
1 Inden
A. 1 Russiono
Fo.
Intereſſante Statiſtik über die bisher zur Verteilung gelangten
Nobelpreiſe. Deutſchland ſteht mit 28 Preiſen vor Frankreich
und England an der Spitze. Dies darf wohl als ein Beweis für
das hohe Anſehen der deutſchen Wiſſenſchaft gelten.
Die Spritſchiebungen des „Dr. Afinus”.
* Berlin. Im Mittelpunkte eines Spritſchieberprozeſſes der
geſtern nach längerer Dauer durch Urteilſpruch des Erweiterten
Schöffen=
gerichts Wedding beendet wurde, ſtand als einer der Hauptſchieber ein
22jähriger junger Mann, ein gewiſſer Dreſel, der aber nicht zur
Ver=
antwortung gezogen werden konnte, weil er ſich rechtzeitig nach Amerika
in Sicherheit gebracht hatte. In Spritſchieberkreiſen war dieſer
hoff=
nungsvolle Inflationsſingling ſehr bekannt, aus ſeinem Namen Dreſel
hatte man zunächſt ſcherzhafterweiſe „Dr. Eſel” gemacht, und dieſen
Namen dann lateiniſch überſetzt, und er hieß allgemein nur der
„Dr. Aſinus‟. Daß er aber kein Eſel war, bewieſen ſeine Geſchäfte.
Trotz ſeiner Jugend hatte er eine Reihe von großen Untervehmungen
gegründet, die ſämtlich der Herſtellung von Heil=, Riech= und
Schönheits=
mitteln dienen ſollten. Sie waren aber nichts weiter als Scheinbetriebe,
und nur die Atrappen für Spritverſchiebungen „Dr. Aſinus” hat in der
Zeit eines Jahres nicht weniger als 115 000 Liter Sprit zu beſonders
ermäßigten Preiſen bezogen. Nach außen den Schein eines gewerblichen
Betriebes erweckend, kaufte er in geringen Mengen Riech= und
Schönheitsmittel. In den Büchern aber waren große Poſten von
Waren=
ſendungen aufgeführt, die aus den „Fabrikbetrieben” herausgegangen
ſein ſollten. Er war dabei aber ſo ſchlau, in der Hauptſache ausländiſche
Firmen als Bezieher au fzuführen, ſo daß eine Kontrolle nach dieſer
Rich=
tung hin nicht möglich war. Durch Beſtechung von Beamten war es
Dr. Aſinus möglich geworden, den Sprit unvergällt zu erhalten, ſo daß
er ihn gleich an Likörfabriken weiter verkaufen konnte. Als Opfer
Dreſels hatten ſich die Zollbeamten Baecker und Manthel jetzt wegen
Beſtechung und Beihilfe zum Monopolbetrug vor Gericht zu
verant=
worten. Außerdem der Likörfabrikant Leopold Hertzberg, einer der
vielen Abnehmer Dreſels, wegen Monopolhehlerei. Beide Zollbeamte
ſind auch in andere Spritſchiebungen verwickelt und bereits in erſter
Inſtanz zu hohen Strafen verurteilt worden. Sie erhielten fetzt weitere
erhebliche Strafen, und zwar Baecker 1 Jahr 2 Monate Gefängnis und
12 000 Mk. Geldſtrafe, Manthel 1 Jahr 5 Monate Gefängnis und 50000
Mark Geldſtraſe. Der Likörfabrikant Hertzbera wurde zu 80000 Mark
Geldſtrafe und zum Werterſatz von 30000 Mark verurteilt. Anſtelle
der Geldſtrafen wurden bei Nichtbezahlung für je 100 Mark ein Tag
Gefängnis eingeſetzt.
Unterſchlagungen des ehemaligen ſchwediſchen Konſuls
in Belgrad.
Belgrad Agentur Avala. Wie verlautet, iſt der frühere
Unterdirektor der Bank der Britiſh Trade Coporation, Utiechenwitſch
Oſtrojinſki, unter der Anſchuldigung verhaftet worden, daß er
Gelder in Höhe von ungefähr eine halben Million. Dinar
unterſchlagen habe. Der Angeſchuldigte hatte Anfang Oktober
einen Selbſtmordverſuch unternommen und befindet ſich heute noch in
Behandlung wegen der bei dieſer Gelegenheit davongetragenen
Ver=
letzung. Oſtrofinſki war ſchwediſcher Konſul in Belgrad und iſt kürzlich
von dieſem Poſten zurückgetreten.
Ueberfall durch chineſiſche Seeräuber.
Hongkong. Der Dampfer „Sunning” der Chineſiſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft, der geſtern vormittag von Amoy nach Hongkong
abgegangen war, wurde 80 engliſche Meilen von Hongkong entfernt von
Seeräubern angegriffen, die das Schiff in Brand
ſteck=
ten. Ein engliſches Kriegsfahrzeug eilte dem in Flammen ſtehenden
Dampfer zu Hilfe und löſchte das Feuer. Die Seeräuber hatten
in=
zuiſchen den erſten Offizier der „Sunning” verwundet und ſich in ihre
Boote begeben, auf denen ſie zwei europäiſche Offiziere mit ſich führten.
Ein Boot der Seeräuber konnte angehalten werden.
Im Baſteigebiet abgeſtürzt.
Schandau Bei Erſteigung des Tiedge=Felſens im Baſteigebiet
ſtürzte der 16jährige Maſchinenſchloſſerlehrling Ulbrich aus Dresden,
obwohl er angeſeilt war, in die Tiefe. Sein Kamerad erhielt bei dem
ſtarken Anziehen des Seiles ſchwere Schnittwunden an der Hand. Er
verſuchte vergeblich, den Abgeſtürzten zu ſich heranzuziehen. Plötzlich
löſte ſich der Körper des Unglücklichen von dem Seile und ſtürzte noch
30—40 Meter tief in einen unterhalb des Tiedge=Felſens gelegenen
Steinbruch. Ulbrich wurde mit zerſchmetterten Gliedern tot
aufge=
funden.
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Zu haben in allen Apotheken Mk. 1.— S
Eine moderne Parade.
+ London, 15. November.
Es war einmal eine Zeit, da war eine militäriſche Parade
ein prächtiges Schauſpiel. Ein Kaiſer oder König, hoch zu Roß,
in leuchtender Uniform, inmitten eines glänzenden Gefolges,
hielt Truppenſchau ab. Der Vorbeimarſch war ein Feſt für
Auge und Ohr. Küraßfunkelnde Kavallerieregimenter,
ſchnur=
gerade Infanteriereihen, blitzblanke Artilleriekolonnen zogen
vor=
über in wechſelndem Farbenſpiel. Und mit Hufſchlag und
Marſchtritt und Lafettenraſſeln miſchte ſich der kriegeriſche
Rhyth=
mus von Armeemärſchen und Soldatenliedern. So präſentierte
ſich einſt eine militäriſche Parade.
Die Zeiten haben ſich geändert. Die Technik hat die
Schnei=
digkeit entthront. Mars iſt nicht länger der ſtrahlende
Kriegs=
gott, der einſt ſelbſt in den Reihen der Trojaner kämpfte und
das Schickſal der wogenden Männerſchlacht entſchied. Er hat den
ſchmierölgetränkten Kittel des Mechanikers angezogen und drückt
auf einen Knopf, um ſeine eiſernen Marionetten in Bewegung
zu ſetzen. Sogar die Methoden des großen Krieges 1914—1918
ſind bereits veraltet.
Eine moderne Parade. Ort: Camberley in England. Zeit:
13. November 1926. Akteure: Zwei Generale, zwanzig andere
Offiziere, dreihundert Mann und faſt ebenſoviele Maſchinen. Die
Maſchinen dominieren die Situation. Keine Pferde, kein
Ge=
pränge, keine Farben, keine Muſik. Die Romantik iſt dahin.
Oberſtes Gebot iſt Nützlichkeit.
Winſton Churchill nimmt die Parade ab. Nicht hoch zu Roß,
ſondern ſtehenden Fußes. Nicht im bunten Waffenrock, ſondern
im dunklen Zivilanzug. Auf ſeinem Haupte leuchtet kein
Stahl=
helm, kein roter Tſchako, kein Dreiſpitz mit wallendem
Feder=
buſch, ſondern der proſaiſche Zylinderhut. Seine Fauſt
umklam=
mert keinen Schwertknauf, ſondern den Griff eines triefenden
Regenſchirmes. Seine Suite: Mitglieder des Kabinetts und die
Premierminiſter der Dominien. Alle, wie er, im bürgerlichen
Gewand, komplett mit Zylinder und Schirm. Und alle, wie er,
durchnäßt und kotbeſpritzt. Von den Rändern der Kopfröhren
ergießen ſich Waſſerbächlein über Bruſt und Rücken und zwiſchen
Hals und Kragen durch. Denn ein Sechstage=Wolkenbruch iſt
im Gange. Aber dieſes Wetter ſteht im Einhlang mit der
Ver=
anſtaltung. Zu einer Parade alten Stils gehörte Sonnenſchein.
Zu dieſem mechaniſchen Schauſpiel gehört Schlamm.
Jetzt ſpritzt es heran in wankendem, ſchlitterndem, kollerndem
Zuge. Ungefüge eiſerne Monſter. Lindwürmer der Gegenwart.
Tanks, Tanks, Tanks. Große und kleine Tanks, alte und neue
Tanks, ſchnelle und langſame Tanks, Tanks mit Rädern und
Tanks ohne Räder. Sie wälzen ſich heran in endloſer Reihe,
über natürliche und künſtliche Hinderniſſe hinweg, durch Dreck
und Stacheldrahtzäune, über Gräben und Hügel, hinauf und
hinunter, unaufhaltſam, immer durch, immer vorwärts. Was im
Wege ſteht, wird niedergeſtampft. Was nicht von den mahlenden
Gliedern der Ungeheuer zermalmt wird, wird von dem Kanonen=
und Maſchinengewehrfeuer hingemacht, das ſie — im Ernſtfalle —
ausſpeien. So ſchreitet das Schickſal über Leichen.
Beſondere Aufmerkſamkeit erregen die kleinen Ein=Mann=
Tanks, zu deren Bedienung — Fahren und Feuern — ein Mann
genügt. Der Soldat der Zukunft? Der Tank als Uniform.
Jeder Mann eine Maſchine?
Schön iſt das nicht. Auch nicht ritterlich. Aber praktiſch und
nützlich. Und darum muß es ſein in dieſem Zeitalter der
Frie=
dens= und Freundſchaftsverträge.
Und während Tank auf Tank vorüberrattert und vor
Churchill und den Premierminiſtern der Dominien ſalutierend
ſein Geſchützrohr ſenkt, fällt der Regen weiter in Strömen, und
die Waſſer wachſen, und es ſieht faſt aus, als wolle eine neue
Sintflut die Menſchen und all ihr Machwerk vertilgen. Aber es
war nicht ſo böſe gemeint, und die Paradeteilnehmer ſind heil
und munter. Nur einen kleinen Schnupfen dürften ſie
mitbe=
kommen haben. Den war die Parade der Maſchinenſoldaten
gewiß wert.
Briefkaſien.
L. hier. Nach Art, 4 der heſſ. Verordnung vom 10. März 1926 iſt
der gebäudeſteuerpflichtige Eigentümer ſteuerpflichtig. Jeder, der ſich
durch einen Steueranſatz beſchwert fühlte, konnte Einſpruch einlegen.
X. Y. 1. Soweit ir wiſſen, exiſtieren folgende Vereine: Bund der
Oſtpveußen, Vorſitzender iſt Buchhändler Petrenz hier; Verein der
Schleſier, Bund der Oſtdeutſchen. 2. Bezüglich der erlaubten Zeiten für
Muſizieren exiſtieren Lokalpolizeiverordnungen, im Uebrigen iſt § 360
Z. 11 StGB. maßgebend.
G. B. H. Für Sie kommt die Verſicherungsanſtalt für Beamte und
freie Berufe, Leipziger Krankenfürſorge, Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M.,
in Frage.
M., hier. Das verbreitetſte Organ der angefragten Art iſt wohll
„Die Textilwoche”.
Geſchäftliches.
Warnung! In den letzten Tagen verſuchen betrügeriſche
Rei=
ſende einer auswärtigen Buchhandlung auf den Namen der Firma Karl
Herzberger, Buchhandlung, in Darmſtadt, Karlsſtraße 39, Abonnenten
auf Verſicherungsblätter zu werben. Wir verweiſen unſere Leſer auf
das Inſerat genannter Firma.
Ich bin erstaunt,
I,S4.15818
was es doch für Unterſchiede gibt! — Schon viele Jahre waſche
ich mir meine Haare ſelbſt mit dem bewährten Helipon (mildes
Kopſwaſchpulver), das bekanntlich die Haare ganz wunderbar
verſchönert und ſür 30 Pfg. ſtets 2 abgeteilte Voll=Waſchungen
in einem Päckchen bietet. — Laſſe ich mich nun letzthin zu einem
neuen Mittel auch um 30 Pfg. verführen, finde jedoch darin bloß
1 Waſchung, und meine Haare wurden davon durchaus nicht
ſchöner wie bisher. — Was habe ich aber von einer luxur,
Packung und der zu großen Reklame, wenn ich dafür 30 Pfg.
wehr bezahlen muß als für das altbewährte Helipon? Nichts=
Deshalb zur nächſten Haarwäſche beſümmt wieder Helivon,
wel=
ches ja in jedem einſchlägigen Geſchäft erhältlich iſt. Emilie G.
NB. Viele Haarwaſchmittel mögen Sie früher ſchon verwendet
haben — aber keines war ſo vorteilhaft für Sie wie Helivon. D. H.
Gegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte
Radlauersche Hühneraugenmittel
Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter verrutſcht, daher wertlos. Tauſende
Anerkennungen Packung M. 1.— franko. Erhältlich in den größeren
Apotheken und Drogerien.
Nur echt mit der Aufſchrift Radlauers Kronenapotheke, Berlin W. 8,
(TV16813
Nachahmungen weiſe man zurück.
Geite 16
Donnerstag, den 18. November 1926
Numiner 320
Geſchichten aus Sowjetrußland.
Von
Harry v. Hafferberg.
Der Schatz unter der Kirche.
Aus Moskau kommt folgende merlwürdige Nachricht: Im
Dorſe Aktena, in der Provinz Artjubinſk, machte der Vorſitzende
der dortigen landwirtſchaftlichen Kreditgenoſſenſchaft, Jungkin,
ſeinen Dorfgenoſſen und darauf dem Moskquer Volkskommiſſar
der Finanzen die Mitteilung, daß er „in einem benachbarten
Dorſe” einen großen Schatz, beſtehend aus 15 Wagenlaſten Gold
und Silber entdeckt habe!
Die ruſſiſchen Zeitungen ſagen weiter nichts über den
Ur=
ſprung, d. h. wann und wie dieſer Schatz im Dorfe Aktena
ver=
graben worden ſei, doch nach den Worten Jungkins wurde er
zur Zeit der bolſchewiſtiſchen Eroberung Turkeſtans von drei Un=
Gekannten irgendwie und irgendwo „zur Seite gebracht” und hier
vergraben: da die Räuber anſcheinend eine Verfolgung
befürch=
teten, hatten ſie das ganze Gold in aller Eile in ein
offenſtehen=
des Maſſengrab geworfen und es mit Leichen bedeckt. Nach
einiger Zeit fielen zwei dieſer Leute im Kriege. Der dritte aber,
dem ſein Gewiſſen keine Ruhe ließ, legte ſchließlich vor allem
Volke ein Geſtändnis ab. Doch man mißtraute damals ſeinen
Worten, um ſo mehr, als inzwiſchen eine Kirche über dem
Maſ=
ſengrab erbaut worden war. Etwas ſpäter ſtarb auch dieſer
Mann, und die ganze Geſchichte geriet bald in Vergeſſenheit.
Nun aber erfuhr ſie Jungkin von ſeinem Vater, der ſie ihm
auf ſeinem Sterbelager erzählte, und begann wit
Nachforſchun=
gen. Er unterſuchte daraufhin die Gegend, und die Erzählung
des Alten evwies ſich als wahr. Aber der ſchlaue Jungkin gab
(jedenfalls nicht der Preſſe) keine genauen Aufſchlüſſe über den
Fundort des Schatzes, ſondern ſtellte vorläufig folgende
Bedin=
gungen: 25 Prozent des gefundenen Schatzes ſollen der
kirgiſi=
ſchen Regierung zur Verfügung geſtellt werden, 25 Prozent zum
Wiederaufbau der Landwirtſchaft ſeines Heimatdorfes dienen,
25 Prozent für die Bedürfniſſe des „Artjubinsker Kreditvereins”
gehen und die letzten 25 Prozent ſollen Jungkin ſelbſt überlaſſen
werden — damit er dieſelben „nach ſeinem perſönlichen
Gurdün=
ken” verwenden könne. Das iſt alles, was die Moskauer
Blät=
ter über dieſen geheimnisvollen „Schatz unter der Kirche” zu
be=
richten wiſſen. Was die Sowjetmacht dem braven Genoſſen
Junglin geantwortet hat, erfährt man nicht. Vielleicht hat ſich
die Tſcheka inzwiſchen für den Schatz intereſſiert und die Kirche
abtragen laſſen.
Die glückliche Inſel.
Das ſowjetruſſiſche Kriegsſchiff „Genoſſe Worowski”
ent=
deckte im Beringſchen Meerbuſen eine Inſel, genannt „Großer
Diomid” welche offiziell zur „Union der ſozialiſtiſchen Sowjet=
Republiken” gehört. Die glücklichen Bewohner des „Großen
Diomid”, ſo erzählte der Kommandant des Schiffes, ußten
nichts vom — Beſtehen einer Sowjetmacht und gloubten, in
Rußland herrſche immer noch die Monarchie. Die Polizei auf
dieſer Inſel trug immer noch den Dienſtrock des Zaren und
wei=
gerte ſich ganz energiſch, die Sowjet=Uwion „anzuerkennen” Erſt
nach langen und energiſchen Bemühungen, gelang es ſchließlich
dem Kommandanten des Schiffes, die braven Bewohner des
„Großen Diomid” zu „bekehren”, wit dem Begriff eines „
Sow=
jet=Jdylliens” vertraut zu machen und dieſe Menſchen der
Ver=
gangenheit, den neuen, alleinſeligmachenden kommuniſtiſchen
Ge=
ſetzen zu unterwerfen.
Im Laufe von zehn Jahren war nach der Inſel nicht ein
einziges ruſſiſches Schiff gelangt. Die Bewohner der Inſel
ge=
rieten mehr und mehr unter den Einfluß Nordamerikas und
er=
hielten hin und wieder von einem amerikaniſchen Segler Zufuhr.
Die amerikaniſchen Seeleute brachten ihnen einmal in drei
Jah=
ren Lebensmittel, Tabak, Kaugumi, aber behelligten ſie nie mit
„politiſcher Nahrung” Bis die gemütloſe Beſatzung des „
Ge=
noſſen Worowski” dieſem Idyll ein Ende bereitete.
Der Wert einer Frau.
In der ſowjetruſſiſchen Wochenſchrift „Ogonjok” finden wir
folgendes intereſſante Kulturdokument, welches die
merbwürdi=
gen Zuſtände im bolſchewiſtiſchen Dageſtan blitzartig beleuchtet.
Es handelt ſich um das Protokoll eines Debattier=Meetings des
Kreis=Sowjets der Stadt Awar, noch welchem folgende Theſe
zur Erörterung geſtellt war:
„Da in Awar für junge und heiratsfähige Mädchen
behörd=
lich kein beſtimmter Preis feſtgeſetzt iſt, fordern deren Eltern von
den Bewerbern ofi allzu hohe Geldſummen und Wertgegenſtände
aller Art. In Anbetracht deſſen hatten die winderbemittelten
Bürger keine Möglichkeit, ſich ein Weib zu erwerben und müſſen
meiſtens unverheiratet bleiben. Wie iſt dieſem Uebelſtand
ab=
zuhelfen?”
Nach langen und erregten Debatten über dieſes wahrlich
amüſante Thema wurde von der Verſammlung einſtimmig
fol=
gender Beſchluß gefaßt: „Um den geſchilderten traurigen
Zu=
ſtänden abzuhelfen und auch den unbemittelten Bürgern die
Möglichkeit zu verſchaffen, eine Frau zu heiraten, ſei hierdurch
ein für allemal folgender Preis für ein heiratsfähiges Mädchen
feſtgeſetzt, für deſſen Einhalten die zuſtändige Obrigkeit
ſtreng=
ſtens zu ſorgen hat: für das allerſchönſte Mädchen aus erſten
Kreiſen ſei zu zahlen — 120 Rubel in bar, zwei gute Betten,
zwei wattierte Decken, zwei Kiſſen und — weiter nichts! Für
ein Mädchen zweiten Ranges, ſowie für eine Witwe bann der
Preis nach Vereinbarung feſtgeſetzt werden, jedoch darf er auf
keinen Fall das oben angeführte Maß überſteigen.
Zuwider=
handelnde werden mit Gefängnisſtrafen bis zu einem Jahr oder
mit Geldſtrafen bis zu 500 Rubel beſtraft.”
Das iſt doch wenigſtens klar und deutlich. Wunder, daß der
„Ogonjok” dieſes romantiſche Beiſpiel nicht zur Nachahmung
dem „faulen”, kapitaliſtiſchen Weſten empfiehlt . . .
Erdbeben in Kamensk.
In dem kleinen abgelegenen ukrainiſchen Städtchen Kamensk
erblickte die Bevölkerung eines frühen Morgens an den
Anſchlag=
ſäulen rieſige Plakate, auf denen wörtlich folgendes zu leſen war:
„Heute pünktlich um 9 Uhr abends wird in Kamensk ein
Erdbeben ſtattfinden”
Das ruhige, ſchläfrige Städtchen geriet natürlich in größte
Aufregung. Beim Sowjetvorſitzenden erſchien eine lärmende
Menſchenmenge und verlangte drohend, man ſolle das ſicher von
Moskau herauſbeſchworene Erdbeben „abbeſtellen‟. Die ängſtliche
Orts=Bourgeoiſie begann eilig die Sachen zu packen und ſich in
der Umgebung in Sicherheit zu bringen. Desgleichen die ärmeren
Bewohner der Stadt, welche ſich beeilten, ihre armſeligen
Hab=
ſeligkeiten ſo ſchnell als möglich nach dem anderen Ufer des
Dnjepr zu ſchaffen, wo, den Gerüchten zufolge, das Erdbeben
wahrſcheinlich nicht zu ſpüren ſein werde
Erſt am Abend bequemte ſich die Stadtverwaltng, am den
Litfaßſäulen ein neues Plakat anzuſchlagen, in dem
zurechtftel=
lend zu leſen war, daß im Stadttheater von Kamensk heute die
Premiere des Schauſpiels „Ein Erdbeben” ſtattfinden würde,
Familiennamen in Rußland.
An einem Bürotiſch des Kommiſſariats für „Aenderung der
Vor= und Familiennamen” ſteht ein beſcheidener junger Mann
und erwartet ſeine Reihe. Endlich iſt er dran: „Und Sie,
Ge=
noſſe, was wollen Sie?” fragt ihn die kokette aber reſolute
Ge=
noſſin Kommiſſar.
„Ich möchte meinen Namen ändern”
„Dann müſſen Sie zunächſt in den „Isweſtija”, dem
offi=
ziellen Organ der U. S. S. R. inſerieren, ob nicht von irgendeiner
Seite aus Einſpruch gegen Ihren neuen Namen erhoben wird,
dann . .." ſprudelt es aus den reizenden, knallrot geſchminkten
Lippen hervor.
„Aber ich .."
„Nicht unterbrechen! Dann müſſen Sie ein Geſuch einreichen
welches mit zwei Stempelmarken im Werte von je zwei Rubeln
verſehen ſein muß .."
„Aber wenn . . ."
„Außerdem muß jeder Bürger, der ſeinen Namen ändern
will, drei Beiträge für wohltätige Zwecke entrichten, und zwar:
für den „Freund der Kinder” für den Kampf gegen den
An=
alphabetismus” und für den Verband „Religion iſt Opium für
das Volk”, Ferner
„Genoſſin!” brüllte hier der Gepeinigte endlich dazwiſchen,
„Genoſſin, aber wenn meine Familie bisher „Pfundtikoff” hieß,
ganz Sowjetrußland aber auf Grund des Dekrets vom 17.
Januar 1918 auf das metriſche Syſtem übergegangen iſt — muß
ich auch in dieſem Falle alle dieſe Formalitäten erfüllen? Habe
ich denn das Dekret geſchrieben? Na alſo, muß es dann nicht
Pflicht unſerer Sowjetregierung ſein, meinen Namen umſonſt zu
ändern? Ich möchte nicht mehr „Pfundtikoff” ich möchte in
Zu=
kunft „Kilogramm” heißen und will von Inſeraten gar nichts
wiſſen. Ich bin ein guter Sowjetbürger und lehne es entſchieden
ab, noch weiter die Konterrevolution mit mir herumzutragen.
Hier unterzeichnen Sie mein Geſuch und damit baſta!”
Geiſtesabweſend, geſchlagen, ohne hinzuſehen — ſchrieb die
Genoſſin „Kommiſſar für Aenderungen der Vor= und
Familien=
namen” unter das Geſuch des Bürgers Pfundtikoff einige kurze,
aber vielfagende Worte: „Kilogramm”, „genehmigt” und ihren
Namen — „Genoſſin Oktjabrina Kominternowa‟ .
Sowjetbürger und Sowjetrowdy.
In den größeren Städten Sowjetrußlands hat in letzter Zeit
das Rowdytum ſtark überhand genommen. In gewiſſen
Gegen=
den Petersburgs und Moskaus iſt es zu nächtlicher Zeit
gänz=
lich unmöglich, die Straßen unbehelligt zu paſſiren — ſtets wird
man von den dreiſten Sowjetrowdys angefallen, beläſtigt und
beraubt. Die Sowjetmacht, im beſonderen aber die Sowjetmiliz.
iſt im Kampfe gegen dieſes Unweſen völlig machtlos.
In der Petersburger „Roten Abendzeitung” gibt nun der
kommuniſtiſche Schriftſteller Sergey Tomski einige recht
humo=
riſtiſche „Ratſchläge für einſame Fußgänger”, wie ſie ſich vor den
Beläſtigungen der Rowdys „am beſten ſchützen können”. Hieraus
einige Auszüge:
1. Verberge Dein Geld im Munde, ſchließe beide
Lippen feſt aufeinander, mache Dich wohlgemut auf den Weg und
andvorte auf alle Anpöpelungen mit unartikuliertem Blöken,
nach der Taubſtummenart. Auf dieſe Weiſe kann der
Sowjet=
bürger furchtlos die gefährlichſten Gegenden paſſieren, ſein Geld
und ſeine Wertgegenſtände unverſehrt im Munde hinüberrettend.
Dem Munde entfallen können ſie höchſtens zuſammen mit den
Zähnen, d. h., wenn irgendein durch Ihr langes Schweigen
un=
geduldig gewordener Rowdy Ihnen eventuell Ihren Unterkiefen,
zerſchmettern ſollte
2. Kämmen=Sie ſich das Haar, in Ponylocken=
Art indie Stirn, ziehen Sie breite Matroſenhoſen an und
ſchreiten Sie ſo ſtolz über die Straße, frech ein Rowdylied
ſingend oder durch die Zähne auf die Vorübergehenden ſpuckend.
Die Hände bitte tief in die Taſchen zu ſtecken, der Blick hat nichts
anderes auszudrücken, als höchſtens den Wunſch, irgend jemand
„eins in die Freſſe zu lagieren”, und die Beine müſſen unbedingt
O=förmig, auch im Vorwärtsſchreiten, gehalten werden. In
dieſer Vermummung können Sie unverzagt die gefährlichſten
Gegenden aufſuchen. Die Gefahr „Senge” zu erhalten, beſteht
nur in dem Fall, wenn Sie zufällig auf Rowdys ſtoßen, die in
Ihnen den Vertreter einer feindlichen Rowdygruppe vermuten.
In dieſem Fall iſt ein Verluſt von 40 Prozent Ihrer
Arbeits=
fähigkeit Ihnen für alle Ewigkeit ſicher
3. Die allerſicherſte Verkleidung: bekanntlich
wirkt auf das Nervenſyſtem der Rowdys die Kleidung der
übri=
gen Bürger am aufreizendſten. Doch ſelbſt die Vermummung
à la Rowdy ſichert, wie im vorigen Kapitel unſeres Leitfadens
geſchildert, nicht immer gegen einige Rippenverletzungen und
ähnliche Unannehmlichkeiten. Daher dürfte logiſcherweiſe als
die allerſicherſte Kleidung das Adamskoſtüm erklärt werden.
Selbſt der wagemutige Rowdy, angeſichrs einer derartigen
nackten Tatſache, baff ſein, denn das Maximum, was ein Rowdg
einem wehrloſen Bürger über die Ohren ziehen könnte, iſt doch
deſſen Haut. Dieſes iſt aber ſelbſt in Leningrad nicht immer
zuläſſig ...
Und endlich 4. Unter dem Schutz der Miliz. Kaum,
daß der luſtwandelnde Sowjetbürger gemerkt hat, daß ein
Rowdy auf ihn zuſteuert, iſt es für den wehrloſen Bürger wohl
das beſte, wenn er den nächſtſtehenden Milizmann aufſucht und
ſich einfach neben ihm für ſolange hinſtellt, als bis die Nowdys
ſich zur Tränke nach der nächſten Kneipe begeben haben. In
dieſem Falle kommt es allerdings auf die Nebenfrage an: Wem
mag es beſchieden ſein — raſcher ans Ziel zu gelangen? Dem
Sowjetbürger, den Milizionär zu finden, oder dem Rowdy, den
Sowjetbürger zu erhaſchen . . . Das iſt die Frage!
Der Sowjetjournaliſt Tomski ſcheint wirklich ſehr viel
Humor zu haben, doch auch die Zuſtände, die er mit ſo viel Laune
ſchildert, müſſen tatſächlich reichlich „humoriſtiſch” ſein.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 320
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
E21
(Nachdruck verboten)
„Um ſo mehr, als es ſich ja, wie geſagt, nur um ein paar
Tage handelt. Doch deswegen bin ich nicht hier. Sondern weil
ſiich eine Bitte habe, die Sie wir erfüllen müſſen.”
„Jede!‟ . . . erklärte er enthuſiaſtiſch und wurde rot wie ein
Kurrendejunge . . . .„Gott ſei Dank, daß ich endlich mal
Gelegen=
heit dazu finde! Brauchen Sie Vorſchuß? Wieviel darf ich Ihnen
g=anweifen? Genügen tauſend Mark; oder zweitauſend; oder ſoll
des mehr ſein?”
Seine angebetete Diva machte eine wegwerfende
Hand=
bewegung.
„Ach, Unſinn — ich hab' noch nie Geld außerhalb der
Gage=
tage verlangt. Das ſollten Sie als ſtiliſierter Konkursverwalter
dieſes hervorragenden Etabliſſements doch eigentlich wiſſen.
Aber ein Auto brauch ich. Binnen — warten Sie‟ ... ſie ſchob
den linken Aermel hoch und warf einen Blick auf ihre
brillanten=
beſetzte Platin=Armbanduhr . . . „Es iſt jetzt eins. Wielange
fährt man bis Küſtrin?‟
„Machen Sie ſich bei unſeren elend verwahrloſten Straßen
immerhin auf 3 Stunden gefaßt!” warnte der Dramaturg, der
vorläufig noch kein Wort begriff.
Sie rechnete halblaut:
„Drei Stunden. Von dort aus noch etwa dreißig Minuten)
weitere dreißig Minuten für unvorhergeſehenen Aufenthalt
un=
terwegs. Alles in allem alſo vier Stunden. Reichlich bis acht
Uhr iſt es jetzt im Juli hell.”
Nun hob ſie entſchloſſen den Kopf.
„Ich habe einen fünfzigpferdigen Steiger. Einen famoſen
Wagen. Aber augenblicklich bekommt er eine neue Lackierung;
und ich kriege ihn erſt nächſte Woche zurück. — Können Sie
ver=
anlaſſen, Doktor, daß ich bis ſpäteſtens vier Uhr vor weinem
Hauſe einen wirklich ſchnellen und ſtarkem Tourenwogen ſtehen
habe?"
„An ſich natürlich. Aber wollen Sie etwa bei Ihrer
ange=
griffenen Geſundheit .."
Hedda Yellin erhob ſich.
„Laſſen Sie das alles. Für mich ſtehen jetzt wichtigere Dinge
auf dem Spiel, als mein biſſel Nervenfieber . . . Heute abend
muß ich auf ei em Gut bei Küſtrin ſein und noch vor
Dunkel=
heit eintreffen. Ich brauche den Wagen für heute und vielleicht
auch morgen und zahle die Miete, die dafür verlangt wird.”
„Das kommt überhgupt nicht in Frage. Denn ich ſtelle
Ihnen mein eigenes Auto zur Verfügung. Ebenſo meinen
Chauffeur. Es trifft ſich gut. Der Mann ſtammt aus der
Bär=
walder Gegend und kennt ſich in der Neumark gut aus.”
„Sie ſind ſehr liebenswürdig, Doktor. Aber ich kann das
nicht annehmen.”
Der Dr. Settegaſt lächelte ſchüchtern.
„Wollen Sie mir nicht eine große, wirklich große Freude
nehmen, Fräulein Yellin, dann dürfen Sie es wir nicht
abſchla=
gen. Auch der Fürſt hätte nichts dagegen, wenn er es wüßte.”
Betroffen ſtarrte ſie ihn an und brauchte ein paar
Sekun=
den, um ſich zurück zu finden. So ſehr lag das alles außerhalb
ihrer neu ſich formenden Welt.
„Der Fürſt? Wie kommen Sie mit einmal auf den Fürſten?
Wer denkt denn noch — Nein, beſtimmt hätte er nicht mal
dagegen etwas. Er hat ja nie Einwendumgen gegen das,
was ich tue. Weil er ein eminent lebenskluger Menſch iſt und
inſtinktiv ahnt: die Eiferſucht macht einen Mann entweder zum
Genie oder zum Harlekin. Und für beide Evemtualitäten fehlt
Seiner Durchlaucht Gort ſei Dank jede Vorausſetzung.”
Donnerstag, den 18. November 1926
Der Dramatung ſchwieg verlegen.
Da ſtreckte ſie ihm mit einem lieben frühlingsjungen Lächeln
die Rechte hin.
„Alſo gut — ich nehme an. Irgendwann wird ſich ſchon mal
Gelegenheit zur Revanche bieten. Aber um vier Uhr muß der
Wagen vor meinem Hauſe ſein.”
„Er wird bereits um halb vier zu Ihrer Verfügung ſtehen.”
ſagte der Doktor und küßte verwirrt und erregt den duftenden
Glacé.
Und gerade dröhnte die vierte Nachmittagsſtunde von den
Türmen der Stadt — als ein ſchwarz lackierter, ſchnittig
gebau=
ter großer Kraftwagen unter heiſerem Heulen der Hube die
Heer=
ſtraße hinabſtob.
VII.
„. . . So laß mich denn von Dir Abſchied nehmen.
Es ſind die letzten Zeilen, die ich an Dich richte, und die
letzten Worte, die ich zu Dir ſpreche. Sie ſollten ein Dank
ſein für Monate tiefen ſegenſchweren Glücks, das Du mir
gegeben. Wenn es ſo elend enden mußte, dann erlagen
wir damit einem Schickſal, das ſich ſchließlich ſein Recht
nahm und dem wir uns zu beugen haben.
Ich hebe keine Hand mehr. Dich zu mir zurück zu
zwingen; ich beſchwöre nicht mehr berauſchende
Erinne=
rungen an Vergangenheiten herauf — ich beſcheide mich
und gehe den Weg, den ich nach Pflicht und Ehre, wie ich
ſie auffaſſe, gehen muß.
Nichts mehr frage ich nach der Welt. Nur nach Dir.
dch heute noch nur nach Dir. Und weiß: trotz allem und
Löhchem und obwohl Du mich verraten und betrogen und
unſere Liebe entgöttert haſt — Du wirſt mich verſtehen.
Und weil Du mich kennſt, wirſt Du fühlen, daß ich nicht
auders handeln kann und darf. und wirſt daran
gle aben, daß bis zum letzten Atemzug meine Gedanken
Dir, nur Dir gegolten haben.
Malte.”
Mit dieſen Worten ſchloß der Abſchiedsbrief, den der
Lega=
tionsrat von Reeg an ſeine Braut gerichtet. Ohne die vielen
engbeſchriebenen Seiten noch einmal zu überleſen, faltete er ſie
zuſammen, ſchob ſie in den Umſchlag, ſchloß und ſiegelte ihn und
ſchrieb die Adreſſe.
Dann ſtieß er jäh den Seſſel zurück und erhob ſich.
Draußen im Gutspark die alten Linden vor den geöffneten
Fenſtern fingen das Goldgeflimmer der ſcheidenden Sonne ab
und tauchten das Arbeitszimmer des Herrenhauſes von Adlig=
Zarchlin in ſanftgrüne Dämmerung.
Noch einmal umfaßte Malte von Reeg mit langem Blick die
wuchtig ſchwere Schnitzerei der nachgedunkelten, faſt
ſchwarz=
braunen Möbel, die mannshohe Eichentäfelung der Wände, die
heimelige Behaglichkeit der Rauchecke ſchräg drüben an der
Schmalwand unter der Geweihgruppe.
Noch einmal wanderte er durch die totenſtillen Zimmer, die
ſich aneinander reihten und Generationen um Generationen der
erblichen und freien Herren von Reeg und Rhinau eine
Heim=
ſtatt geweſen. Hier und da grüßten die Züge der Ahnen in
Seite 17
rührend naiven Oelbildern, grabitätiſch unbehilflichen
Stahl=
ſtichen und halbverblaßten Paſtellen von den Wänden.
Zeugen langer Wegſtrecken deutſcher Geſchichte waren dieſe
Männer geweſen.
In den Huſſitenkriegen hatte der nachweislich erſte Reeg
bei Böhmiſchbrod gegen die Taboriten, in den ſchmalkaldiſchen
Kämpfen deſſen Urenkel unter dem Kurfürſten Johann Friedrich
bei Mühlberg gegen Kaiſer Karl V. geſtritten. Die Feldzüge
Friedrichs des Großen und die Kanonade von Valmy wie der
Wiener Kongreß, das mörderiſche Ringen bei Borodino und der
grauſige Uebergang über die Bereſina wie der Hubertusburger
Friede, Brienne und Waterloo wie der Frankfurter Bundestag,
Alſen und Gitſchin wie das Diktat von Olmütz, Beaune la
Ro=
lande und Plancenoit wie die Schlacht an der Hallue — es
waren Markſteine in der Geſchichte Deutſchlands wie in der des
Geſchlechts. Aber wer immer von den Reegs ſich draußen in
der Welt — mit dem Degen in der Fauſt oder im goldgeſtickten
Diplomatenfrack — zu des Vaterlandes Ruhm und Größe
um=
getan . . . ſeine Lebenswanderung endete ja doch im ſchlichten
einſtöckigen Herrenhauſe von Adlig=Zarchlin. Jetzt ſchliefen ſie
unterm Patima=überzogenen Kuppeldach des Erbbegräbniſſes,
umrauſcht von märkiſchen Kiefern und Eichen, in ihren
Stein=
ſärgen Mann für Mann den ewigen Schlaf — die Vorfahren
dieſes Geſchlechtes, deſſen letzter Sproſſe nun ..."
Da fühlte er, wie ihm etwas in die Kehle hochkommen wollte.
Doch er wandte ſich mit finſteren Augen und ſchmalen Lippen ab.
Nicht ſentiental werden! Nicht mehr rückwärts ſchauen
und weinerlich einem zerſplitterten Glück nachtrauern! Zu
ver=
ſuchtem Morde hatte er die Waffe gegen die Frau ſeines Herzens
erhoben — dafür mußte er büßen. Und mochte ſie tauſend= und
tauſendmal ſchuldig ſein — das entlaſtete ihn nimmermehr von
den Folgen ſeiner Tat. Noch nicht über Lonny Lars, wohl aber
über ihn hatte das Schickſal die Würfel geworfen. Alles war
entſchieden.
Daß er jetzt den Weg ins Dunkel ging — nichts verſchlug es
den Menſchen.
„When beggars die, there are not comets seen!” — hatte
Shakeſpeare in ſeinem „Julius Cäſar” geſchrieben. — „Kometen
ſieht man nicht, wenn Bettler ſterben.”
Und er war ein Bettler.
Denn dies hatte man ihm genommen: den Glauben an die
Reinheit und Treue ſeiner Braut; die Ueberzeugung vom Wert
ſeiner Arbeit; die ſtolze Freude am Aufbau ſeiner Zukunft.
Zukunft?
Ein Hohn verzerrte ihm die Lippen.
Nur ödes dumpfes graues Scharwerken hätte ſeine Zukunft
fortan ſein können. Fron und Sklaventum unter der Fuchtel
brüchig und verlogen gewordener Moraldogmen. Ein ſinnloſes
Spiel ohne Einſatz und Gewinnchance.
Hinter der „Pflicht’ als letztem bergenden Damm dukten ſich
die Menſchen, wenn ſie zu feige waren, der Wahrheit ins eherne
Meduſenantlitz zu ſtarren und die unerbittlich harten Folgen
ihrer Sünden wider den heiligen Geiſt zu tragen.
Aber hieß man Malte von Reeg, dann beſaß man dieſen
Mut zur Wahrheit. Dann warf man hohnlachend mit leichtem
Fingerdruck hiter ſich, was einſt erhaben ethiſches Geſetz
ge=
weſen und nun zerfetzt und zerſchliſſen war zu wertlos
tröd=
ligem Theaterplunder.
Vier Tage hatte er gerungen; mit ſich und gegen ſich. Nun
ſchwieg der Kampf. Und nur die verweſenden Kadaver ſeiner
einſt ſo ſelbſtgefällig prunkenden Daſeinsmaxime deckten das
Schlachtfeld, über das er jetzt hinſchritt — in das große Nichts
hinein. Ein Bettler, ein ſchmählich Ueberwundener, ein
ver=
nichtend Geſchlagener — und doch ein Sieger über ſich ſelbſt!
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 320
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Donnerstag, den 18. November 1926
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Iphigenie auf Tauris
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In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Jphigenie.
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Thoas, König der Taurier HansBaumeiſter
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Kleines Haus
Donnerstag, den 18. Nopember 1926
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Freitag, den 19. November 1926
abends 5½ und 8 Uhr
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Redner: Kapitän Haug
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Donnerstag, 18. November 1926, abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.
1. Die Mieterhöhung um 30—40% und der weitere
Abbau der Mieterſchutzgeſetzgebung.
Redner: Herr Hermann, Dresden, Vorſitzender des
Reichsmieterbundes.
2. Die Anträge im Heſſiſchen Landtag auf Aufhebung
des Mieterſchutzgeſetzes für größere Wohnungen
ſo=
wie für gewerbliche Räume jeder Art und unſere
Stellungnahme hierzu.
Redner: Landesverbandsvorſitzender Herr Wolf,„Mainz.
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