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Nummer 319
Mittwoch, den 12. November 1926. 189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſädiez und Naiſonalbank.
RoumionsverHandiangenmSserin
„Anverbindliche Beſprechungen”
Der politiſche Pferdefuß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Pauſe, die der Reichstag in ſeine Beratungen
einge=
ſchoben hat, ſoll — wie wir von vornherein vermutet haben —
dazu ausgenutzt werden, um unter Ausſchaltung jeder
öffent=
lichen Kontrolle die Beſprechungen über die
Möglich=
keit der Großen Koalition fortzuſetzen. Wie das im
einzelnen gedacht iſt, darüber plaudert der „Vorwärts”
mancher=
lei aus. Es klingt ganz harmlos, wenn er erzählt, daß „man ſich
in unverbindlichen Beſprechungen über die Dinge unterhalten
wolle‟. Der politiſche Pferdefuß kommt aber gleich
zum Vorſchein mit dem Hinweis, daß nur eine einſeitige
Bin=
dung der Regierungsparteien an die Sozialdemokraten möglich
ſei. Die Sozialdemokraten haben offenbar Angſt, daß aus der
„Stillen Koalition”, von der ſie träumen, bei der alſo praktiſch
die Regierung ihnen in jedem einzelnen Fall für ihre
Zuſtim=
mung einen feſten Preis zu zahlen hätte, nichts wird, und ſie
möchten gerne einen beſtimmten Wechſel von dem Kabinett
unter=
ſchrieben haben. Sie haben inſofern eine gewiſſe Berechtigung
dazu, als der Reichskanzler in ſeinen Beſprechungen mit den
ſozialdemokratiſchen Führern wohl etwas weiter gegangen iſt,
als ſein Mandat ging, oder jedenfalls ſich nicht ganz
unmißver=
ſtändlich ausgedrückt hat. Bei ſeinen Verhandlungen handelte
es ſich eigentlich nur darum, die Schwierigkeiten wegen der
Vor=
lage über die Kriſenfürſorge aus der Welt zu ſchaffen, was ja
dann auch gelungen iſt. Ingendwelche generellen Bindungen
darüber hinaus wollte das Kabinett nicht eingehen. Der Kanzler
hat aber wohl tatſächlich den Sozialdemokraten zugeſagt, daß er,
bevor die Regierung eine Vorlage einbringe, ſich jeweils mit
ihnen in Verbindung ſetzen und eine Verſtändigung zu erzielen
ſuchen werde.
In den interfraktionellen Beſprechungen zwiſchen den
Regie=
rungsparteien iſt davon Mitteilung gemacht worden, und der
Führer der Deutſchen Volkspartei hat daraufhin ſofort feſtgeſtellt,
daß eine ſolche einſeitige Bindung nach links nicht in Frage
komen könne, daß vielmehr, was für die Sozialdemokraten
gelte, auch für die Deutſchnationalen gelten müſſe. Das würde
alſo in der Praxis ſo ausſehen, daß die Regierung mit den
bei=
den Flügelparteien verhandelt und ſieht, wo ſie eine Mehrheit und Kontrollkommiſſion aufrecht erhält, während für die Pariſer
findet. Wenn wir recht unterrichtet ſind, iſt in dieſem Gremium
die von Dr. Scholz gegebene Interpretation widerſpruchslos
hingenommen worden. Erſt nachträglich haben die Freunde
ber Großen Koalition daran herumgeheimniſt und den
Sozialdemokraten hinterbracht, die nun natürlich klug
ge=
nug ſind, um hier die Zange anzulegen. Sie ſind zwar
mit dem Kanzler Dr. Marx darüber einig geweſen, daß
eine Große Koalition nicht in Frage kommt, ſie waren auch damit
einverſtanden, daß der Gedanke ihrer Zuziehung zu den
inter=
fraktionellen Beſprechungen der Regierungsparteien fallen ge= Verhandlungen geſtalten ſich hier ſchwieriger als diejewigen über
laſſen wurde, glauben aber, das Spiel ohnehin gewonnen zu die noch reſtlichen Abrüſtugsfragen, weil Frankreich die beiden
haben, wenn ſie die Verpflichtung der Regierung dahin
aus=
legen, daß ohne Zuſtimmung der Sozialdemokratie kein Geſetz
über die politiſche Bühne gehen könnte. Schon die Möglichkeit
ganzen Geſchäft zurücktreten würden. Sie haben darüber dem es unerträglich iſt, die Militärkontrolle unter
Zentrum und den Demokraten ſchon beſtimmtere Andeutungen
gemacht, und wenn der preußiſche Miniſterpräſident Braun in
dieſem Augenblick wieder den Gedanken der Großen Koalition
in die Debatte wirft, dann kann man vielleicht daraus ſchließen, nur nachteilig beeinflußt.
welche Angebote jetzt von den Sozialdemokraten unter der Hand
an die Regierungsparteien herangetragen werden.
Für das Kabinett iſt es nicht ganz einfach, hierzu Stellung
zu nehmen. Die Dinge liegen ja nicht ſo, daß etwa die Deutſche
Volkspartei den Kern des Widerſtandes gegen ein
Zuſammen=
arbeiten mit den Sozialdemokraten bildet. Die Volkspartei hat
immer den Standpunkt vertreten, daß ſie die Hand bieten will, ſchen Delegation bei der nächſten Sitzung des Völkerbundsrates
Volkspartei aber, die im eigenen Land im ſchärfſten Kampf mit Völkerbundes, Sir Erik Drummond, iſt in London
angekom=
der Sozialdemokratie liegt, wird ſehr viel ſchwerer zu gewinnen wen. Der Zweck ſeines Beſuches iſt, mit den britiſchen amtlichen
ſein, und auch bei der Wirtſchaftspartei ſind die Schwierigkeiten
noch ſehr viel größer. Das Kabinett Marx wird es ſich aber der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” mitteilt,
wohl überlegen müſſen, dieſe beiden Parteien abzuſtoßen, nur in erſter Linie auf die Zurückziehung der Truppen aus dem
um die ungewiſſe Freundſchaft der Sozialdemokraten zu
ge=
winnen. Auf der anderen Seite haben es natürlich die
Sozial=
demokraten in der Hand, das Kabinett über den Haufen zu
Zu dem Verzweiflungsmittel der Reichstagsauflöſung hat der eingetreten iſt. Dieſe erkenne die Bemühungen Deutſchlands an,
Kanzler auch nicht das richtige Vertrauen, ſchon weil bei dem
gegenwärtigen Wahlſyſtem eine große Verſchiebung kaum zu
er=
warten iſt. Vermutlich wird daher die Entwicklung die ſein, daß
ſagen haben, und daß darüber in den nächſten Tagen zwiſchen haben ſollte, an dem Deutſchland in den Völkerbund
aufgenom=
der Regierung und den Sozialdemokrgten eine Ansſprache einſetzt.
Bayeriſche Miniſter in Berlin.
Proviſorium zur Regelung des Finanzausgleichs.
Berlin, 16. November.
Der Geſetzentwurf zur Uebergangsregelung des
Finanz=
ausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden iſt nunmehr
dem Reichsrat zugegangen. Bekanntlich war urſprünglich zum
1. April 1927 eine Neuregelung des Finanzausgleichs vorgeſehen.
Bei der Fülle des Materials, das zur Ausarbeitung einer
Neu=
regelung notwendig iſt, namentlich wegen der noch nicht genügend
vorhandenen ſtatiſtiſchen Unterlagen über die Haushalte der
Einzelſtaaten und Gemeinden, mußte die Neuregelung noch
ver=
ſchoben und zunächſt wieder ein Proviſorium gemacht werden.
Die Reiſe des Miniſters Stützel, der geſtern abend zuſammen
mit dem Miniſterpräſidenten Dr. Held und dem Finanzminiſter
Dr. Krausneck nach Berlin gefahren iſt, gilt, wie wir von
zuſtän=
diger Stelle erfahren, Beſprechungen, die im
Reichsverkehrs=
miniſterium von den zuſtändigen Länderminiſtern mit dem
Reichsverkehrsminiſter über die von dieſem angeregte Schaffung
einer eigenen Reichswaſſerſtraßenbehörde gepflogen werden.
Zur Reiſe des bayeriſchen Miniſterpräſidenten und der
Mi=
niſter Dr. Krausreck und Stützel ſchreibt die „Bayeriſche
Volks=
partei=Korreſpondenz‟: Der bayeriſche Miniſterpräſident, der
Finanzminiſter und der Innenn iniſter gehen dieſe Woche noch
einmal nach Berlin. Möge es ihnen als Anwälten der
baye=
riſchen Sache und damit auch als Vertretern der Intereſſen der
Länder überhaupt gelingen, nicht nur einen erträglichen
Finanz=
ausgleich für das bevorſtehende Jahr zu erreichen, ſondern, was
noch wichtiger iſt, möge es ihnen gelingen, bei allen, die für
Deutſchlands Zukunft verantwortlich ſind, die Ueberzeugung zu
wecken und zu ſtärken, daß die Stunde gekommen iſt,
die Utopie des deutſchen Einheitsſtaates zu
be=
graben und eine Löſung der deutſchen Frage zu finden,
die mit der Wirklichkeit rechnet.
Verhandlungen zwiſchen Berlin, Paris und London
über das Inbeſtigationsrecht des Völkerbundes.
Das Reichskabinett hat ſich dahin entſchloſſen, zur
ſchnelle=
ren Erledigung der noch offenen Abrüſtungsfragen ſowohl in
Berlin mit der Kontrollkommiſſion als auch in Paris mit der
Botſchafterkonferenz direkte mündliche
Verhandlun=
gen zu führen. Für die Berliner Verhandlungen iſt der
Ent=
waffnungskommiſſar Generalleumant vom Pawels auserſehen,
der ſchon ſeit langem die Verbindung zwiſchen Reichsregierung
Verhandlungen das Autswärtige Amt den Legationsrat Forſter
entſandt hat. Man hofft, auf dieſe Weiſe raſcher als bisher zum
Ziele zu kommen, ſo daß bis zum Zuſammentritt des
Völker=
bundsrates im Dezember aller Vorausſicht mach die
Meinungs=
verſchiedenheiten über die Königsberger Befeſtigungen, die
Ka=
ſernen und militäriſchen Gebäude und die Sporwerbände
beſei=
tigt ſind.
Daneben laufen noch die Verhandlungen zwiſchen
Berlin, London und Paris über das
Inveſti=
gationsrecht des Völkerbundes und zwar über das
Inveſtigationsprotokoll, wie es Ende 1924 zur Auslegung des
Artikels 213 des Verſailler Vertrages angenommen wurde. Die
Fragen miteinander zu verbinden ſucht und eine gegen die andere
ausſpielt, um auf dieſe Weiſe in ſeinem Sinne möglichſt viel
herauszuſchlagen, in erſter Linie natürlich zugunſten der
Inter=
pretation des Artikels 213. Hier ſteht jedoch Deutſchland
einer Mehrheitsbildung mit den Deutſchnationalen genügt ihnen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß das
Inveſti=
jetzt zu der Drohung, daß ſie unter dieſen Umſtänden von dem gationsprotokoll beſeitigt werden muß, daß
einem anderen Namen fortzuſetzen und darüber
hinaus ſich eine ſtändige Kontrolle im
Rhein=
land gefallen zu laſſen, die unſere Stellung
innerhalb des Völkerbundes, wie auch im Rate
Programmpunkte der kommenden
Völker=
bundsratsſitzung.
EP. London, 16. November.
Halbamtlich wird bekanntgegeben, daß der engliſche
Außen=
miniſter Sir Auſten Chamberlain die Führung der
briti=
ſobald die gemeinſame Grundlage gefunden iſt. Die Bayeriſche am 6. Dezember übernehmen wird. — Der Generalſekretär des
Stellen die einzelnen Punkte zu dem Programm der kommenden
Völlerbundsratsſitzung zu beſprechen. Dieſe beziehen ſich, wie
Saargebiet und auf die Einſetzung eines Völkerbundskomitees
zur Ueberwachung der deutſchen Abrüſtung.
Der Pariſer Berichterſtatter desſelben Blattes weiſt darauf
werfen, da auf die Deutſchnationalen wohl kaum zu rechnen iſt. hin daß in der franzöſiſchen Preſſe zweifellos eine Wendung
die alliierten Forderungen zu erſüllen. Der Korreſpondent warnt
jedoch davor, den Aeußerungen Bainvilles in der „Liberté” und
des Herrn Saint=Brice im „Journal” zu viel Bedeutung
beizu=
meſſen, obwohl dieſe mit Recht darauf hinwieſen, daß die
inter=
man ſich zunächſt einmal anhört, was die Sozialdemokraten zu alliierte Militärkontrolle an dem Tage ihren Todesſtoß erhalten
inen ſürde.
Das ewige Griechenland.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Athen, 16. November.
Das Endergebnis der griechiſchen Wahlen iſt endlich bekannt.
Man hat dieſe Wahlen mit der größtmöglichen Aufmachung ins
Werk geſetzt und mit den feierlichſten Kundgebungen begleitet.
All die Politiker, die ihr Anſehen noch nicht gänzlich eingebüßt
haben, erhoben beſchwörend ihre mahnenden Stimmen. Denn
man erwartete von dieſen Wahlen nichts weniger — und in
Griechenland will das viel beſagen — als die endgültige
Kon=
ſolidierung der innerpolitiſchen Zuſtände. Griechenland hat ſchon
beinahe alle möglichen Staatsfozmen verſucht, zuletzt die
Dikta=
tur, die ſich lauge genug hat behaupten können, um in den
mei=
ſten Politikern gefährliche Ambitionen zu wecken. Die
viel=
erwähnten Offiziersverbände beſtehen unverändert und ſcheinen
auch in Zukunft ein ernſter politiſcher Faktor zu bleiben. Und
endlich die Stadträte — die „Agoras”, wie man ſie auch im
klaſſiſchen Altertum nannte — üben weiter ihre im Ausland
wenig erwähnte, aber um ſo verhängnisvollere politiſche
Tätig=
keit aus. Zuſammen mit den zahlloſen kleinen Provinzparteien
und Parteiſplittern tragen ſie dazu bei, daß keine griechiſche
Re=
gierung ſich auf die Dauer ſicher fühlen kann. „Wir ſind ſchon
wegen der ewigen Revolutionen vor dem Ausland lächerlich
ge=
worden, man bedenkt aber dabei nicht, daß Griechenland noch
kein einheitliches Land iſt,” äußerte ſich vor kurzem ein
nam=
hafter griechiſcher Politiker.
Die jetzigen Wahlen haben ein kraſſes Bild der
innerpoli=
tiſchen Zerſplitterung gegeben. Es ſcheinen ſich aber doch zwei
Richtungen auszubilden: nämlich die republikaniſche und die
monarchiſtiſche. Als Ergebnis der jetzigen Wahlen haben die
Republikaner, durch die Unterſtützung der zahlreichen
Flücht=
linge — es gibt ihrer mehr als einundeinhalb Millionen in
Griechenland — an Terrgin gewonnen. Venizelos iſt wieder
ſehr volkstümlich. Die Republikaner haben aber nur eine ſehr
knappe Mehrheit, mit der ſich kaum regieren läßt. Man
be=
hauptet allerdings, daß ein Teil der Royaliſten — die
Gemäßig=
ten — nur im Prinzip Royaliſten ſind und an keinen
gewalt=
ſamen Umſturz denken. Auch die einſtige Dynaſtie ſoll ſich ſehr
reſerviert verhalten. Immerhin, wenn man das politiſche
Tem=
verament des Griechenvolkes in Betracht zieht .."
Griechenland ſcheint von politiſchen Talenten zu wimmeln.
Von einer Klärung der Lage kann noch nicht die Rede ſein.
„Keine Monarchie könnte ſich unter den jetzigen Umſtänden
hal=
ten”, ſo lautet das eine volkstümliche Schlagwort. „Die
endgül=
tige Löſung des griechiſchen Problems wird nur die Rückkehr zur
Monarchie bedeuten”, ſo das andere. Welches iſt richtig? Es
ſei jedem anheimgeſtellt, darüber zu grübeln, aber doch bei den
nackten Tatſachen zu bleiben. Der Sieg der Republikaner iſt
ſehr mäßig. Sie haben nur 165 Sitze gegenüber den Royaliſten,
die bei den Wahlen 124 Mandate erhielten. Außerdem iſt die
republikaniſche Mehrheit nicht nur ſchwach, ſondern in ſich auch
völlig uneinig. Sie wird beherrſcht durch drei Hauptrichtungen,
deren Anhänger ſich um die Parteiführer Kafandaris,
Michalo=
kopulos und Papanaſtaſiu ſcharen. Die zwei erſteren verfügen
über nur etwa 130 Mandate und ſtehen Papanaſtaſiu ziemlich
feindlich gegenüber. Keine der republikaniſchen Richtungen iſt
ſtark genug, um die Regierung zu übernehmen, und
zuſammen=
wirken könnten ſie kaum lange. Die jüngſten Ereigniſſe haben
zwiſchen den Richtungen und Grüppchen unüberſteigbare
Scheide=
wände aufgerichtet. Eine Koalition mit den gemäßigten
Roha=
liſten, nach ihrem Führer General Metaxas „Metaxiſten”
ge=
nannt, bleibt immer eine ſehr heikle Sache. Die Metaxiſten ſind
zwar für die vorläufige Beibehaltung der augenblicklichen
Vei=
faſſung und für die Ruhe des Landes, dafür ſagt man ihnen
aber eine ſtarke Neigung zu Ueberraſchungen nach.
Für eine feſte Regierung iſt alſo kein Boden vorhanden.
Man erinnert ſich noch, wie leicht die drei republikaniſchen
Führer ſeinerzeit von Pangalos vertrieben wurden. So etwas
kann ſich immer leicht wiederholen, obzwar die Republikaner
jetzt entſchloſſen ſind, ſich energiſcher zu zeigen. Die Ausſichten
ſind nichts weniger als roſig. Kondylis, der Nachfolger
Pan=
galos”, der die jetzigen Wahlen ausſchrieb und ſich von der Politik
angeblich zurückzog, als man ihm die Abſicht, Diktator zu werden,
zumutete, vermochte den Pronunciamientos gewiß nicht ein Ende
zu bereiten. Schon nach dem Bekanntwerden der Wahlreſultate
ſind Gerüchte aufgetaucht, daß man die ſoeben gewählte Kammer
ſofort wieder auflöſen werde. Zuerſt ſollen aber noch einige
mehr oder minder lebensunfähige Koalitionen durchprobt werden.
Die Wirkungen der neuen Lage auf die Außenpolitik ſind
mannigfach. Es iſt möglich, daß Venizelos die neue
Außen=
politik beeinfluſſen wird. Jedenfalls wird aber alles, was
Pan=
galos getan hat, mit möglichſter Gründlichkeit wieder abgebauf.
Man verzeiht ihm nämlich nicht, daß er mit dem Völkerbunde
in Gegenſatz kam — bei dem Konflikt mit Bulgarien — und
Griechenland an Bulgarien einen Schadenerſatz von 30 Millionen
Leba zahlen mußte. Denn das endgültige Urteil im
griechiſch=
bulgariſchen Konflikt hat die Verletzung des Völkerbundpaktes
durch Griechenland feſtgeſtellt.
Die Außenpolitik Pangalos' mit ihren hochtrabenden Plänen
iſt alſo gänzlich kompromittiert. Eine wichtige Folge davon iſt,
daß jetzt wahrſcheinlich die Vereinbarungen mit Jugoſlawien
wieder anulliert werden. Es gibt eben Balkanprobleme, deren
Schickſal es iſt, ewig verhandelt zu werden .. ."
Die intereſſanteſte Frage, nämlich die, in weſſen Schlepptau
jetzt Griechenland kommen wird, iſt noch nicht entſchieden. Da
aber in den griechiſchen Dingen England und Italien als
Draht=
zieher fungieren und alle Balkanſtaaten ſowie die Türkei noch
ein entſcheidendes Wort mitfprechen können, kann man von
Griechenland noch mancherlei erwarten.
Seite 2
Mittwoch, den 17. November 1926
Nummer 319
Die Vorarbeiten
zur Weltwirtſchaftskonferenz.
Die Wirtſchaftskommiſſion an der
Ausarbeitung eines Arbeitsprogramms.
* Genf, 16. November. (Priv.=Tel.)
Es ſcheint, daß die heute begonnene zweite Tagung der
vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion zur Ausarbeitung eines
Arbeitsprogramms für die Weltwirtſchaftskonferenz diesmal
einen anderen Charakter tragen wird, als die Beratungen im
Frühjahr. Während man auf der erſten Tagung ſich keineswegs
im Klaren war, welche wirtſchaftlichen Fragen und Probleme
überhaupt einer internationalen Weltwirtſchaftskonferenz
vorge=
legt werden könnten, und ſich infolgedeſſen in uferloſen
theore=
tiſchen Erörterungen völlig divergierender Probleme erging, ohne
hierbei irgendwie zu einem praltiſchen Reſultat zu gelangen,
ſcheint man diesmal von vornherein die Abſicht zu haben, die
Beratungen der Vollkommiſſion ſowie auch der verſchiedenen
Unterkommiſſionen in erſter Linie nur auf Löſung der von der
anderen Verſammlung der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion
geſtellten Aufgaben abſtellen zu wollen.
In der Eröffnungsſitzung machte der Vorſitzende Theunis
bereits gewiſſe Hinweiſe, in welcher Art man jetzt vorzugehen
gedenke. Theunis betonte ſehr auffallend in ſeiner Rede, daß es
nicht Aufgabe der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion ſein
könne, eine grundſätzliche Stellungnahme zu den verſchiedenen
Wirtſchaftsproblemen herbeizuführen. Dies müſſe der
kommen=
den Weltwirtſchaftskonferenz vorbehalten bleiben. Die Aufgabe
ſei vielmehr, ein ſcharf umriſſenes, klares Arbeitsprogramm
aus=
zuarbeiten, das diejenigen iternationalen Probleme umfaſſe, die
ihrer Bedeutung nach in erſter Linie eine Behandlung durch
die internationale Weltwirtſchaftskonferenz erforderten. Das
bedeutet praktiſch, daß die vorbereitende Wirtſchaftskonferenz eine
Auswahl unter den von verſchiedenen Regierungen, Inſtituten
und wirtſchaftlichen Gruppen vorgebrachten Fragen wird
vor=
nehmen müſſen. Die Kommiſſion wird alſo ſowohl den Umfang,
als auch die Richtung des Arbeitsprogramms der
Weltwirtſchafts=
konferenz feſtlegen, und zwar unter eindeutiger Präziſierung,
welche Fragen als in erſter Linie in Betracht kommende
inter=
nationale Wirtſchaftsprobleme erkannt werden müſſen und welche
Fragen demgegenüber von minderer Bedeutung ſind. Hierin
liegt naturgemaß die Schwierigkeit, aber auch die Bedeutung der
gegenwärtigen Tagung. Obwohl man offiziell erklärt, völlig
objektiv in der Auswahl der Fragen und Probleme, die der
endgültigen Wirtſchaftskonferenz vorgelegt werden ſollen,
vor=
gehen zu wollen, werden natürlich in dieſer Richtung die
ver=
ſchiedenen Einflüſſe ſich geltend machen.
Die Feſtlegung des Umfanges und auch der Richtung nicht
nur des geſamten Arbeitsprogramms, ſondern auch der einzelnen
Arbeitsgebiete bedeutet naturgemäß bereits eine gewiſſe
Feſt=
legung und Präjudizierung auch der künftigen Verhandlungen
der Weltwirtſchaftskonferenz, die jedenfalls die gegenwärtigen
Vorarbeiten der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion als Baſis
für ihre Arbeiten wird annehmen müſſen.
Außer der Feſtlegung des Arbeitsprogramms wird die
vor=
bereitende Wirtſchaftskommiſſion ſich in den nächſten Tagen auch
mit der Zuſammenſetzung der Wirtſchaftskonferenz ſowie des
Zeitpunktes des Zuſammentritts zu befaſſen haben. Wie
be=
kannt, hat die Vollverſamlung des Völkerbundes den Wunſch
geäußert, daß die Weltwirtſchaftskonferenz eine ähnliche
Zu=
ſammenſetzung zeige wie die internationalen Arbeitskonferenzen,
allerdings mit dem Unterſchiede, daß die Regierungen hierzu nicht
offizielle Delegierte entſenden ſollen, ſondern nur beſtimmte
Per=
ſonen zu bezeichnen haben. Andererſeits wird wiederum eine
ähnliche Zuſammenſetzung wie die Brüſſeler Finanzkonferenz
von 1920 vorgeſchlagen. Auch für den Zeitpunkt des
Zuſammen=
tritts der Weltwirtſchaftskonferenz liegt ein Wunſch der
Mehr=
zahl der Vollverſammlung des Völkerbundes vor, nach dem die
Konferenz noch vor der nächſten Vollverfammlung im September
1927 ſtattfinden ſoll. Allerdings iſt hierbei eine Klauſel
ein=
gefügt, die immerhin die Möglichkeit zu einem ſpäteren
Zu=
ſchnmentritt der Konferenz bietet, falls ſich erhebliche
Schwierig=
keiten zeigen ſollten, die in Anbetracht der verſchiedenen
National=
intereſſen, die die Weltwirtſchaftskonferenz zu behandeln haben
wird, beinahe unvermeidlich erſcheinen. Wie in der hieſigen
Völkerbundsatmoſphäre üblich, dürften auch dieſes Mal die
ent=
ſcheidenden Verhandlungen und Beratungen nicht in den
offi=
ziellen Sitzungen erfolgen, ſondern in den vielfachen
Beſprechun=
gen und Fühlungpahmen hinter den Kuliſſen, zu denen die
Delegierten trotz der vielen Sitzungen bisher immer Zeit
ge=
ſunden haben.
Die Gefahr, die auf der erſten Tagung ſich bemerkbar machte,
daß die gerade Deutſchland weſentlich intereſſierenden Fragen der
Landwirtſchaft in den Hintergrund" gedrängt würden, ſcheint
dieſes Mal bis zu einem gewiſſen Grade behoben zu ſein. In
dieſer Richtung wird die Erklärung Theunis”, daß die Bedeutung
der Landwirtſchaft in keinem Falle überfehen werden darf,
ge=
deutet. Die Teilnahme deutſcher landwirtſchaftlicher Sachver=
*Der Golem, Oper von Eugen d’Albert
uraufführung im Frankfurter Opernhaus
am 14. November 1926.
Es bedeutet für das Frankfurter Opernhaus eine
Anerken=
nung ſeiner Leiſtungen, daß d’Albert ihm die Uraufführung ſeiner
neueſten Oper übertragen hat. Dieſe Tatſache iſt zunächſt als
be=
ſonders erfreulich feſtzuſtellen, und auch die weitere Tatſache, daß
die Aufführung den vielen, die von außerhalb kamen, bewieſen
hat, mit welchem künſtleriſchen Ernſt man hier arbeitet und
wel=
chen hohen Grad der Vollendung das mit der Zeit immer inniger
gewordene Zuſammenwirken der führenden Perſönlichkeiten des
Inſtituts nun erreicht hat. Es bleibt nur zu wünſchen, daß die
Anerkennung, die dieſe Aufführung in den weiteſten Kreiſen
Deutſchlands und auch im Ausland finden wird, auch eine hohe
Stadtverordnetenverſammlung bewegen wird, den noch fehlenden
Reſtzuſchuß zu bewilligen. Das Opernhaus und ſeine Leiter
haben durch ihre ehrliche Arbeit, die doch letzten Endes dem
An=
ſehen der Stadt Frankfurt zugute kommt, einen moraliſchen
An=
ſpruch darauf!
Die Handlung der Oper iſt einer altfüdiſchen Legende
ent=
nommen, die im Mittelalter, zur Zeit Tycho Brahes, in Prag
ſpielt. Man kennt das Motiv aus dem Golem=Roman Meyrinks,
aus Paul Wegners ausgezeichnetem Golem=Film und — wenn
man ſo will — aus Mohrs Schauſpiel „Der Ramper”, deſſen
Titelrolle von Wegener neuerdings mit Vorliebe geſpielt wird.
Es iſt das Motiv der Wandlung des Urmenſchen, der nur den
tierhaften Trieb kennt, zum homo sapiens, zum Kulturmenſchen,
der das Geſetz in ſeiner Bruſt fühlt, das ihm allein Freiheit geben
kann. — Der hiſtoriſch beglaubigte Nabbi Loew haucht dem
Golem, einer Tonſigur, Leben ein. Der Golem verliebt ſich in
des Rabbis Tochter Lea, die ihn zunächſt zurückweift, aber nach
ſeiner Wandlung die Liebe erwidert und ſich mit ihm vereint,
Die Phaſen der Menſchwerdung des Golem vollziehen ſich derart,
daß Lea ihn entgegen dem Willen ſeines Schöpfers das Sprechen
lehrt. Im Gewande ſeines Lehrers hört er von deſſen
Glaubens=
genoſſen das Leid der Menſchen, durch Mitleid wird er wiſſend.
In dieſer Stimmng ſchließt er ſich Lea nun auch innerlich an, ſie
ſoll ſein Eigen ſein und mit ihm fliehen. Der Rabbi ſtellt ſich
beiden in den Weg, trennt Leg von ihm, der in ſeinem
Menſchen=
haß Prag und Bewohner vernichten will. In der Ausführung
Vom Tage.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held hat ſich
in Begleitung des Finanzminiſters und des Innenminiſters zur
Fortſetzung der Finanzausgleichverhandlungen
nach Berlin begeben.
Am kommenden Donnerstag vormittag reiſt der
Reichs=
präſident v. Hindenburg zur Einweihung der neuen
Infanterieſchule nach Dresden, wo er einige Stunden
Aufenthalt haben wird, um am Nachmittag wieder nach Berlin
zurück=
zukehren.
Der demokratiſche Parteitag für die geſamte
Deutſche Demokratiſche Partei des Reiches iſt nunmehr
endgültig auf die Woche vor Oſtern 1927, alſo auf den 22.—24.
April, in Stuttgart feſtgelegt.
Die Altſozialiſtiſche Partei Sachſens hat ſich für
die Große Koalition ausgeſprochen.
In der Sitzung des Landſtändiſchen Ausſchuſſes bezeichnete
Finanz=
miniſter Köhler die Finanzlage Badens als ernſt. Die
Einnahmen gingen zurück und die Ausgaben ſtiegen. Ständige ſtrenge
Kontrolle werde dafür ſorgen, daß die im Staatsvoranſchlag
vorge=
ſehenen Ausgabeſätze unter allen Umſtänden eingehalten würden. Nur
ſo ſei zu hoffen, daß die Budgetperiode ohne Fehlbetrag abſchließe.
Die ungariſche Nationalverſammlung wurde geſtern
mittag durch Handſchreiben des Reichsverweſers aufgelöſt. Die
Neuwahlen werden im Laufe des heutigen Tages ausgeſchrieben.
Die neue Nationalverſammlung iſt für den 25. Januar 1927 einberufen
worden.
Die engliſche Preſſe benennt als Nachfolger des
deut=
ſchen Botſchafters in London, Sthamer, den jetzigen
Staatsſekretär v. Schubert.
Die juriſtiſche Kommiſſion des polniſchen Seim
hat die Preſſeverordnung der Regierung annulliert
und damit einen neuen parlamentariſchen Konflikt heraufbeſchwoven.
Zur gründlichen Durchberatung der inneren Lage hat
Muſſo=
lini nacheinander alle Präfekten des Königreichs nach
Rom berufen, wo er mit jedem die Lage jeder einzelnen Provinz
geprüft hat.
Gegen 81 in Perpignan verhaftete Teilnehmer an der
katalaniſchen Verſchwörung wurde die Ausweiſung
beſchloſſen.
Infolge der Rede Marins gegen das franzöſiſche
Linkskartell gilt es nicht als ausgeſchloſſen, daß der Friede
innerhalb des Kabinetts Poinearé ernſtlich
ge=
ſtört iſt.
Zum Vorſitzenden des franzöſiſchen Oberſten
Kriegsrates wurde der bisherige Inſpekteur der Luftfahrt,
Nieſſel, ernannt.
Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſper hat die
Leitung des Finanzminiſteriums übernommen.
Die mexikaniſche Regierung hat die Abſicht, die Land= und
Petro=
leumgeſetze, gegen die kürzlich von den Vereinigten
Staa=
ten Proteſt erhoben wurde, dem Haager Schiedsgericht zur
Entſcheidung vorzulegen.
Nach Meldungen aus New York ſind Anzeichen dafür vorhanden,
daß ſich in Mexiko neue Unruhen vorbereiten.
ſtändiger dürfte gleichfalls eine Garantie dafür ſein, daß dieſe
Frage nicht in den Hintergruno gedrängt wird. Es ſcheint
fer=
ner, daß allgemein die Abſicht beſteht, die Verhandlungen ſobald
als möglich zu einem pofitiven Abſchluß zu bringen, um ein
noch=
maliges Zuſammentreten der vorbereitenden
Wirtſchaftskommiſ=
ſion zu verhindern. In welchem Maße die Kommiſſion
nun=
mehr das Arbeitsprogramm" für die Weltwirtſchaftskonferenz
ausarbeiten wird, und insbeſondere, welche Probleme von ihr
in den Vordergrund gerückt werden, dürften alſo bereits die
nächſten Tage erweiſen.
Kommiſſionsberatungen in Genf.
TU. Genf. 16. November.
Heute vormittag trafen die drei bereits im April eingeſetzten
Unterkommiſſionen der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion in
geſchloſſener Sitzung zuſammen. Die Kommiſſion A, die ſich mit
landwirtſchaftlichen, Bevölkerungs= und Finanzfragen zu
be=
faſſen hat, hat auich diesmal zwei Unterkommiſſionen eingeſetzt,
eine für Finanz= und eine für landwirtſchaftliche Fragen. Zu
der A=Kommiſſion gehört von deutſcher Seite das
Vorſtands=
mitglied des Allgemeinen deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Eggert,
Ger auch an den Verhanolungen der Finanz=Unterkommiſſion
teilnimmt. In der Unterkommiſſion für landwirtſchaftliche
Fra=
gen nimmt Reichsſinanzminiſter a. D. Dr. Hermes teil. Die
Unterkommiſſion B, die die Probleme der induſtriellen
Produk=
tion behandelt, iſt gleichfalls heute vormittag zuſammengetreten.
Deutſchland iſt in dieſer Kommiſſion durch das Mitglied des
Reichstages, Lammers, vertreten. Die Kommiſſion C behandelt
die Abſatzprobleme, und zwar insbeſondere die Frage der
Frei=
heit des Handels, die Tarife internationaler Handelsabkommen,
die ſtaatliche Unterſtützung, die dem Export oder der Produktion
gewährt werden ſollen, ſowie die Verteilung der Waren und
Transportfragen. In dieſer Kommiſſion iſt Deutſchland durch
den Staatsſetretär Dr. Trendelenburg vertreten. Der
Zuſam=
mentritt der Vollſitzung der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion
iſt bisher noch nicht feſtgeſetzt worden.
ſeines Vorhabens trifft er auf den Rabbi, an den ſich die
entſetz=
ten Prager hilfeſuchend gewandt haben. In Leas Armen ſchläft
er ein, dieſe ſtirbt, nachdem ſie ſo ſeine Sendung an ihm erfüllt
hat, ihm aber entzieht ſein Meiſter wie weiland der Zauberer im
Goetheſchen Zauberlehrling das Leben und wandelt ihn wieder
zu Ton.
Das Textbuch Ferdinand Lions iſt knapp gehalten, der erſte
Akt enthält myſtiſche Wendungen genug, die nicht jedem
verſtänd=
lich ſind, es auch wohl gar nicht ſein ſollen. Es iſt im übrigen
bühnenwirkſam gearbeitet, zuweilen mit offenſichtlicher
Anleh=
nung an die Tiefland=Handlung, wie denn überhaupt dem
Ge=
ſchehen nach Pedro viel mit dem Golem gemeinſam hat.
Pſycho=
logiſch geht die „Dichtung” nicht eben ſehr tief — die Handlung
als ſolche ſoll wirken. Und das tut ſie denn auch. Man muß ſich
darüber klar ſein, daß der Erfolg der bekannten d’Albertſchen
Opern nicht zuletzt darauf beruht, daß die Handlung ganz
beſon=
ders äußerlich wirkſam iſt. Tiefland wird immer „ziehen”, und
wenn der Pedro noch ſo unzuläuglich wiedergegeben wird, und
mit der Myrtocle in den „Toten Augen” iſt es ebenſo. Dieſe
Tat=
ſache ſprach auch bei der Golem=Aufführung, die ein Erfolg für
den Komponiſten war, ſtark mit.
Es war nicht zu erwarten, daß in muſikaliſcher Beziehung
der Abend Ueberraſchungen bringen werde. Der erſte Akt arbeitete
mit techniſch neuen Inſtrumenten, die bei der Erweckung des
Golem verwandt wurden. Sein Motiv iſt in groben,
fafner=
motivartigen Strichen gehalten, die Liebesſzenen und die
Schluß=
ſzene — die Anſprache des Rabbi an der Bahre der beiden —
enthalten die aus den früheren Werken d’Alberts bekannten
An=
lehnungen an größere Vorbilder. Dieſe Stellen geben aber doch
wohl das wieder, was aus dem Innerſten des Komponiſten
kommt. Da findet ſich ſein ausgeprägter Sinn für die von nichts
Modernem angekränkelte Melodie, die dann auch den Weg zu
ſtarkem, mitreißendem Schwung finden kann.
Das Werk enthält zwei Bariton=Partien — den Rabbi und
den Eolem — und die ſehr hoch geſchriebene Sopranpartie der
Lea. Die Tenorpartie des Schülers iſt von nebenſächlicher
Bedeu=
tung. Den Rabbi ſang R. v. Scheidt. Der Rabbi iſt der Weiſe,
der Patriarch, der von der Warte ſeiner Erkenntnis aus der
Lei=
ter des Volkes iſt. So gibt ihn v. Scheidt, der für derartige
Rol=
len die Wärme ſeines Organs und die inſtinktſichere, immer das
Menſchliche betonende Darſtellungskraft mitbringt. Mit einer
übermenſchlichen Größe, ſeherhaft, ſang er den Schluß; man
Engliſch=franzöſiſche (Einigung
über Sprien.
Englands Vormacht im Nahen Orient. — England
ver=
bürgt Frankreichs kolonialen Beſitz in Nordafrika.
EP. Haifa, 16. November.
Hier lebende ſyriſche Notabeln, die auf Grund ihrer
Ver=
bindungen, über die intimſten Vorgänge der ſyriſchen Politik,
ſowohl in Beirut wie in Paris orientiert ſind, vertreten die
Anſicht, daß England als ernſthaſter und ausſichtsvoller
Reflektant auf die Nachfolgerſchaft des
fran=
zöſiſchen Mandats aufgetreten iſt. Danach iſt die auf
fällige Zurückhaltung Englands in der ſyriſchen Frage darauf
zurückzuführen, daß die engliſche Diplomatie damit beſchäftigt
war, Frankreich von der Notwendigkeit einer Abtretung ſeiner
ſyriſchen Iutereſſen an Groß=Britannien zu überzeugen.
Eng=
land hat ſich hierbei ſehr geſchickt die franzöſiſchen
Be=
fürchtungen vor Italien und den Wunſch Frankreichs
nutzbar gemacht, ſich der ſchweren materiellen Laſt der Okkupation
zu entledigen.
Nach der obigen Quelle iſt die prinzipielle
Eini=
gung über dieſe Fragen anläßlich der Beſprechungen erfolgt
die der engliſche Oberkommiſſar von Aegypten, Lord Lloyd, bei
ſeinem Pariſer Beſuch mit Briand und deſſen Kabinettschef
Berthelot gehabt hat. Die Ergebniſſe der Pariſer Beſprechungen
ſollen zunächſt als Baſis für eine Fühlungnahme nach
dieſer Richtung beim Völkerbund dienen. Frankreich
iſt gewillt, die engliſchen Bemühungen für den
Zuſammenſchluß des Mittleren Oſtens unter
engliſcher Mandatshoheit zu unterſtützen. Als
Kompenſation, ſoll es die Bürgſchaft Englands
für die Erhaltung ſeines Beſitzſtandes auf der
afrikaniſchen Seite des Mittelmeeres ſowie
er=
hebliche Reduktionen ſeiner engliſchen
Kriegs=
ſchulden erhalten. In Syrien ſelbſt iſt Frankreich eine
Vor=
zugsſtellung ſeines Handels ſowie völlige Freiheit für ſeine
kul=
turelle Betätigung zugeſagt.
Spannung zwiſchen den iſſamitiſchen Staaten
des Mittleren Oſiens. — Die Konkurrenz um
den engliſchen Platzhalter=Poſten.
Der auffallend ſcharfe Ton gegen Aegypten in der
Thron=
rede König Fwiſals bei der Eröffnung des Irat=Parlaments iſt
der Reſlex der Spannung, die augenblicklich zwiſchen den
iſlamiriſchen Staaten des Mittleren Oſtens
be=
ſteht und die ihren geheimſten Grund in der Konturrenz
um den Poſten des engliſchen Platzhalters für
das im Werden begriffene engliſche Middle=
Eaſt=Mandatsgebiet hat. Die Hauptrivalen für dieſen
Poſten ſind König Faiſal und Ibn Saud, deſſen Ambitionen von
der ägyptiſchen Politik eifrig unterſtützt werden, während man
König Faiſal bei ſeinem letzten Aufenthalt in Kairo deutlich zu
verſtehen gegeben hat, daß Aegypten nicht gewillt iſt, ihm
Se=
kundantendienſte zu leiſten.
Sowohl König Faiſal wie Ibn Saud ſind darum bemüht,
den Befähigungsnachweis für ihre Eignung zur Durchführung
der von der engliſchen Politik gewünſchten Aufgaben zu
erbrin=
gen. Der Irak wie das Hedſchas überbieten ſich in Maßnahmen
zur Europäiſierung ihrer Staatsweſen. Während Jon Saud
ſeine Hauptaufmerkſambeit auf die Schaffung eines modernen
Unterrichtsſyſtems und den Aufbau eines öffentlichen
Geſund=
heitsweſens richtet, macht Köwig Fgiſal große Anſtrengungen
für die Organiſation einer Armee nach europäiſchem Muſter,
Das irakiſche Parlament hat aus dieſem Grunde ſoeben die
Ein=
ſührung der allgemeinen Wehrpflicht im Lande beſchloſſen.
Um den Beitritt der Türkei zum Völkerbund.
EP. London, 16. November.
Die Mitteilung, wonach die britiſche Diplomatie ſich bereits
zu einem Gegenzuge gegen die ruſſiſch=türkiſchen Verhandlungen
entſchloſſen habe, wird in amtlichen engliſchen Kreiſen
demen=
tiert. Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
berichtet, daß die Initative zu der Konferenz von Obeſſa von
Tſchitſcherin ausgegangen ware, und daß der ürkiſche
Außen=
mimiſter Ruchdy Bey die Einladung wit Freuden angenommen
haße, um Italien, Bulgarien und anderen Staaten gegenüber
zu zeigen, daß die Türkei nicht ohne Freunde ſei. — Nach
Mel=
dungen der „Times” hat Ruchdy Bey dem ruſſiſchen
Außenmini=
ſter die Einzelheiten mitgeteilt, die ſich auf den vorausſichtlichen
Beitritt der Türkei zum Völkerbund und die damit
zuſammen=
hängenden Vorſchläge ſeitens der Weſtmächte im Hinblick auf
den Eintritt in den Völkerbund beziehen. Ruchdy Bey hätte ſich
über die Haltung Rußlands und deſſen euwaige Unterſtützung
für den Fall vergewiſſern wollen, daß der Türkei der Zutritt
zum Völkerbund verweigert würde.
konnte dieſem Rabbi glauben, daß Tycho Brahe ihm ſeine
Freund=
ſchaft ſchenkte.
Ausgezeichnet in Stimme und Spiel, hierin ſich nur auf
knappe Bewegungen beſchränkend, war der Golem Jean
Sterns. Ihm zur Seite Eliſabeth Kandt als Lea, in der
Darſtellung ganz Weib, geſanglich ſo vorbildlich, wie man ſie
ſelten hier gehört hat. Die Epiſodenrolle des Schülers war bei
H. Brandt, der ſich für derartige Chargenpartien beſonders
eignet, in den beſten Händen.
Die Bühnenbilder L. Sieverts, insbeſondere im erſten
Akt, wirkten überzeugend; ſtimmungsvoll das Schlußbild auf der
Sternwarte mit dem Blick auf Prag. Die Eigenart der Partitur
fand durch das Orcheſter, das unter Leitung von Prof. Krauß
ſtand, eine prachtvolle Wiedergabe. — Am Schluß wurden die
Künſtler und der Komponiſt demonſtrativ und anhaltend gefeiert.
Letzten Endes iſt d’Albert für uns der Repräſentant einer
klaſſi=
ſchen Zeit der Muſik und ganz beſonders der pianiſtiſchen Kunſt,
einer der ganz Großen, vor deſſen Können und vor deſſen
muſi=
kaliſcher Auffaſſung ein jeglicher ſeiner Nachfolger auf dem Gebiet
ehrfurchtsvoll das Haupt zu beugen hat. Ihm dürfte in erſter
Linie der jubelnde Beifall gegolten haben.
Dr. W. Kn.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, 16. November,
Oberon.
Romantiſche Oper von C. M. von Weber.
Der heutige Abend erhielt durch die Mitwirkung eines
be=
rühmten Gaſtes aus Stuttgart Bedeutung. Rudolf Ritter,
der Bayreuther Siegfried, ſang den Hüon und errang durch eine
prachtvolle Leiſtung großen Ausmaßes ſtarken Erfolg. Der
Künſtler hat eine glänzende Erſcheinung, eine glänzende Stimme
und ein glänzendes Können. Er iſt ein echter Heldentenor mit
umfänglichen, bis in höchſte Lagen kräftigen Bruſtregiſtern hellen,
tragenden Klanges. Die techniſche Behandlung iſt
außerordent=
lich, die Muſikalität und ſichere Beherrſchung groß. Ein ſo
her=
vorragender Sänger war der ſchwierigen Partie ein idealer
Vertreter und konnte zu intereſſanten Vergleichen und Maßſtäben
anregen.
wA.
Nummer 319
Mittwoch, den 17. November 1926
Geite 3
Die Tendenz des Fascismus.
Engliſche Beſorgniſſe.
EP. London, 16. November.
Die Londoner Wochenpreſſe, zeigt ſich über die
füngſten italieniſch=franzöſiſchen Zwiſchenfälle ſowie über die
wolitiſche Entwicklung in Italien äußerſt
be=
orgt. Allgemein kommt die Ueberzeugung zum
Aus=
ſruck, daß die Beziehungen zwiſchen Frankreich
uind Italien trotz der Entſchuldigungen aus Rom und den
Sptimiſtiſch abgeſtimmten Communiques des Quai d’Orſay
rveiterhin geſpannt bleiben und daß die Politik
Muſſolinis zuſammen mit den neuerlich in Rom
angenom=
unenen Schutzgeſetzen, die ſich teilweiſe auch gegen Ausländer
richten, eine ernſte Bedrohung des europäiſchen
FFriedens bilde. So befürchtet die „Saturday Review” daß
Ffälle wie der des als agent proroeareur entlarvten Oberſten
Ekicciotti Garibaldi, ſelbſt wenn es diesmal mit ſeiner
Aus=
wveiſung ſein Bewenden habe, in Zukunft mit höchſter
Wahr=
ſicheinlichkeit zu internationalen Disputen führen könnten.
Der Wunſch Italiens, ſich durch Abänderung des derzeitigen
europäiſchen status quo Rohmaterialien= und
Bevölkerungsüber=
ſſſchußgebiete zu eröffnen, mache es, wie die ununterbrochenen
Meldungen über Kriegsvorbereitungen gegen
Fugoſlawien, über Beſtrebungen zur Sicherung
der italieniſchen Vorherrſchaft auf dem Balkan,
rüber eine Verſchwörung mit Griechenland gegen
Sdie Türkei und über Pläne in Abeſſinien oder
Syrien bewieſen, zu einem ſtändigen Unruheherd. Jeder
Franzoſe ſei ſich klar darüber, daß die italieniſchen Marinebaſen
fim Mittelmeer im Hinblick auf die Möglichkeit eines Krieges
rmit Frankreich angelegt worden ſeien, und es ſei ſchwer zu
glau=
ben, daß das ſpaniſch=italieniſche Abkommen ganz
ohne Spitze gegen die franzöſiſchen Intereſſen ſei.
Das Blatt macht energiſch darauf aufmerkſam, daß die
franzöſiſch=
italieniſchen Zwiſchenfälle auch England etwas angingen, denn
für die Engländer ſei das Mittelmeer von faſt
derſelben Bedeutung, wie für Italien und
Frankreich. Infolgedeſſen wünſche England eine
franzöſiſch=
italieniſche Freundſchaft ebenſo ſehr wie eine deutſch=franzöſiſche.
Sehr ſcharf äußert ſich der „New Statesmann” offenbar
mit gutem Grunde, denn er teilt mit, daß er, um ſeinen
Korre=
ſpondenten in Rom vor der fasciſtiſchen Spionage und etwaigen
Racheakten zu ſchützen, jeden ſchriftlichen Verkehr mit ihm habe
aufgeben müſſen und nur noch gelegentlich durch Boten mit ihm
verkehren könne. Für ihn iſt es klar, daß alle die
uner=
freulichen Zwiſchenfälle auf das Konto
Muſſo=
linis zu ſetzen ſeien, der ſie zwar nicht ſelbſt offiziell
organiſiere, ſie aber im geheimen Einverſtändnis überſehe und
durch ſeine halboffizielle Preſſe beifällig kommentieren laſſe.
Muſſolini werde mehr und mehr zu einem
internationalen Schädling, und früher oder ſpäter
werde man mit ihm als ſolchem zu verfahren haben. Weder
England, noch Frankreich, noch Deutſchland könnten leichten
Her=
zens einem Regime in Italien zuſtimmen, unter dem in naher
Zukunft weder Leben noch Eigentum, mit Ausnahme des der
Schwarzhemden, ſicher ſein werde. Man müſſe daher, je
eher deſto beſſer, Muſſolini klar machen, daß er nicht
der geborene Herrſcher der Welt ſei und
Ita=
lien, daß es als junge Macht nur aus Höflichkeit
als erwachſen behandelt werde.
Die „Nation” kommt in einem Ueberblick über die politiſchen
Tendenzen des Fascismus zu dem Schluß, daß eine
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung nicht nur die beſte
Sicherung für den europäiſchen Frieden,
ſon=
dern auch das Heilmittel, für das fasciſtiſche
Italien ſei. Die jüngſten italieniſch=franzöſiſchen
Zwiſchen=
fälle, zuſammen mit der Lage der deutſchen Minorität in
Süd=
tirol und dem daraus vor wenigen Monaten von Muſſolini
her=
geleiteten unangenehmen Zwiſchenfall, müſſen zu dieſer
Annähe=
rung, die natürlich in erſter Linie durch die poſitiven Vorteile
einer wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit herbeigeführt werde,
un=
fehlbar beitragen. Damit aber würde Italien unverkennbar der
Platz auf dem Kontinent angewieſen, auf den es rechtmäßig
Anſpruch habe, und es würde daran gehindert, Unfug
anzu=
ſtiften, der am ſchwerſten auf ſein eigenes Haupt zurückfallen
würde. Ferner aber würde Italien an der durch eine
deutſch=
franzöſiſche Zuſammenarbeit wiederhergeſtellten wirtſchaftlichen
Proſperität des Kontinents teilhaben, womit vorausſichtlich auch
der Fascismus, der nur ein politiſches Symptom wirtſchaftlicher
Not ſei, zum Ausſterben verurteilt ſein werde, bevor er in einer
Gegenrevolution kulminiere, die Italiens Elend verdoppeln
würde.
Der „Spectator” ſchließlich äußert den Verdacht, daß auch
der geſcheiterte Katalonierputſch von den
Fas=
ciſten angeſtiftet worden ſei, um Frankreich in
Schwierigkeiten mit Spanien zu verwickeln.
Muſſolini über die italieniſch=franzöſiſchen
Beziehungen.
Der „Matin” veröffentlicht ein Interview, das Muſſolini
Jules Sauerwein gewährt hat. Muſſolini erklärt, daß er der
ſranzöſiſchen Regierung gegenüber mit Bezug auf die Affäre
Garibaldi und die frankreichfeindlichen Kundgebungen in Italien
die offenſten und, wie er glaube, befriedigendſten Erllärungen
ab=
gegeben habe. Er ſtelle mit Vergnügen feſt, daß die franzöſiſche
Regierung dieſe peinlichen Zwiſchenfälle nicht aufgebauſcht habe.
Was ihn anlange, betrachte er die vongekommenen
Ausſchreitun=
gen als abſolut ſkandalös und unduldbar. Er ſei perſönlich
darüber emport und habe nicht nur äußerſt ſtrenge Maßnahmen
ergriffen, ſondern auch Befehl gegeben, daß ſolche Zwiſchenfälle
ſich nicht mehr erneuern können. Der Zorn des Volkes wende
ſich in Italien immer gegen Frankreich, weil dieſes als das
aus=
erwählte Land aller Verſchwörer erſcheine, die dem ſasciſtiſchen
Regime feindlich geſinnt ſeien. Er ſei überzeugt, daß es
ein=
fache verwaltungspolizeiliche Methoden geben müſſe, um die
Störenfriede zum Schweigen zu bringen. Er ſage dies nicht
ſei=
netwegen, ſondern um der Freundſchaft zweier Länder wegen,
die größeren Wert habe als die angeblichen Rechte der
Ruhe=
ſtörer. Die Schweizeriſche Eidgenoſſenſchaft habe in
vollkom=
mener Weiſe ein Mittel gefunden, um die Hetzereien gegen das
fasciſtiſche Regime zum Schweigen zu bringen, ohne deshalb
gegen ihre liberalen Geſetze zu verſtoßen. Mit Bezug auf Tumis
gebe es noch eine Frage, worüber Frankreich und Italien ſich
verſtändigen ſollten, nämlich die Frage des Statuts der Italiener
in Tunis.
Neue Aitentatspläne gegen Muſſolini.
Das „Echo de Paris” meldet aus Toulon, daß dort
neuer=
dings die Rede von einem beabſichtigtem Attentat auf Muſſolini
ſei. Die Polizei längs der ganzen ſranzöſiſchem Riviera habe
Beſehl erhalten, beſonders die Spanier und Italiener zu
über=
wachen. Außerdem hätten amerikaniſche, ſchweizeriſche und
ita=
lieniſche Anarchiſten die Abſicht bekundet, die italieniſche Grenze
zu überſchreiten.
Die Lage in Griechenland. — Venizelos für
Perſöhnung der politiſchen Gegenſätze.
EP. Mailand, 16. November.
Wie der Athener Korreſpondent des „Corriere della Sera”
berichtet, mehren ſich in Griechenland einſlußreiche Stimmen
für den politiſchen Burgfrieden zur
gemein=
ſamen Bildung eines Koalitionskabinetts. Die
monarchiſtiſche Volkspartei beſteht nur auf der offiziellen
Reha=
bilitierung der am 10. November 1923 erſchoſſenen Miniſter des
Kabinetts Gungris, und die Venizeliſten erklären ſich
grundſätz=
lich dazu bereit. Andererſeits zeigen ſich die Monarchiſten
ge=
neigt, vorläufig die Regimefrage nicht aufzuwerſen. In allen
Lagern bemerkt man den gemeinſamen Wunſch, daß die
Militärs ſich nicht mehr in die Politik
ein=
miſchen, ſondern ſich auf ihren Dienſt
beſchrän=
ken ſollen. Auf einem von Plaſtiras veranſtalteten Bankett
höherer Offiziere ſoll ſogar dieſe Notwendigleit anerkannt
wor=
den ſein. Einzig die Reſerveoffiziere fahren fort, ſich
leiden=
ſchaftlich mit politiſchen Fragen zu beſchäfügen.
Außerdem hat Venizelos eine verſöhnlich gehaltene
Botſchaft nach Griechenland geſandt, in der es
u. a. heißt: „Der Unterſchied zwiſchen Venizekiſten
und Antivenizeliſten muß verſchwinden, da weder
die einen noch die anderen allein regieren können. Beide Lager
müſſen ihre Anſprüche herabſetzen. Ein Uebereintommen der
Liberalen mit der monarchiſtiſchen Volkspartei iſt gewiß möglich,
wenn dieſe die Diskuſſion der Regimefrage auf eine ſpätere Zeit
verſchieben. Sogar mit dem umverſöhnlichen Demerzis kann
man ſich verſtändigen und ihm ſelbſt die Miniſterpräſidentſchaft
üübertragem, wenn er ſür einige Zeit die Toten und Abgeſetzten
in Ruhe läßt. Unerläßlich iſt auf jeden Fall eine
Zuſammenarbeit mit Metaxas. Die heutige Lage
erfordert eine raſche Löſung, wenn Griechenland nicht iſoliert
und von einem wirtſchaftlichen Ruin bedroht werden ſoll. Erſt
wenn die Regierung gebildet und der innere Friede aufgerichtet
iſt, werde ich nach Griechenland zurückkehre..”
Bevorſiehendes Ende des Kohlenſtreiks.
London, 16. November.
Dem Amtlichen Britiſchen Funkdienſt zufolge, laſſen bereits
die bisher abgegebenen Stimmen in den Bevgwverksbezirken
einen Zweifel darüber nicht mehr zu, daß der Kohlenſtreik Ende
dieſer Woche mit der Annahme des von der Regierung zur
Rege=
lung der Frage vorgeſchlagenen Planes ſein Ende finden wird.
Dies kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß ſchon jetzt eine
außergewöhnlich große Zahl von Streikenden zur Arbeit
zurück=
kehrt. In der vergangenen Woche wurden nahezu 1½ Millionen
onnen Kohle gefördert.
Von der ſiaatlichen
Selbſtändigkeit Heſſens.
Eine Zuſchrift des Finanzminiſiers.
In unſerer Wochenſchau vom Sonntag, den 14. November
1926, hatten wir am Schluß geſagt:
„Noch etwas anderes aber haben die Verhandlungen des
Baye=
riſchen Landtags während der vergangenen Woche gezeigt. Sie haben
gezeigt, wie außerordentlich gefährlich es ſein würde, wenn man etwa,
der geſchichtlichen Entwicklung vorgreifend, verſuchen wollte, den
deut=
ſchen Einheitsſtaat, den wohl die Mehrheit des deutſchen Volkes als
letztes Ziel unſerer ſtaatlichen Geſtaltung erſtrebt, durch papierene
Dekrete zu erzwingen. Um ſo erfreulicher iſt es, daß der heſſiſche
Finanzminiſter, der damals im Januar zuerſt von der Landtagstmibüne
herab von der Möglichkeit einer Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit
ſprach, ſich jetzt in ſeiner neueſten Preſſeveröffentlichung vom geſtrigen
Tage dagegen wehrt, daß man es ſo hinſtelle, „als ſuche er dem Kampf
für die Regelung der finanziellen Selbſtändigkeit des Landes dadurch
aus dem Wege zu gehen, daß er ſeine politiſche Selbſtändigkeit
aufzu=
geben bereit wäre.” Wir begrüßen dieſe neueſte Aeußerung um ſo mehr,
als jene vielbeſprochene Aeußerung, ebenſo wie die ſpätere von der
hiſtoriſchen Aufgabe Heſſens, auf dem Wege zum Einheitsſtaat
voran=
zugehen, in allerweiteſten Kreiſen, um nicht zu ſagen überall, in dem
Sinne aufgefaßt worden iſt, gegen den ſich der Herr Finanzminiſter jetzt
ſo ſchroff wendet. Es ſteht ſchon in der Bibel, daß im Himmel mehr
Freude iſt über einen Sünder, der Buße tut, denn über neunundneunzig
Gerechte.”
Dazu erhalten wir von Herrn Finanzminiſter Henrich ein
Schreiben, in dem er ſagt; daß dieſe Ausführungen geeignet
ſeien, im Lande eine unrichtige Auffaſſung über das, was er
geſagt habe und was er wolle, aufkommen zu laſſen. Die Stelle
in ſeiner Rede vom 13. Januar 1926 habe wörtlich gelautet:
„Solange andere Länder nicht gezwungen ſind gleiche radikale
Maßnahmen vorzunehmen, nämlich ganze kulturelle Einvichtungen, die
uns lebenswichtig erſcheinen, zu beſeitigen, ſo lange biete ich für meine
Perſon keine Hand zu einer ſolchen Maßnahme. Eher befreunde ich
mich mit dem Gedanken der Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit,
wenn ich dadurch die Gewißheit habe, daß unſere kulturellen
Einrich=
tungen erhalten bleiben. Die Frage der Aufgabe der ſtaatlichen
Selbſtändigkeit habe ich hier nur mit einem allgemeinen Satz zum
Ausdruck gebracht. Ob, wann und in welcher Form das eintreten
könnte, darüber wollen wir heute nicht reden. Es kann auch ſehr wohl
eingewandt werden, daß in der heutigen Zeit allgemeiner politiſcher
Spannung wohl kaum der geeignete Zeitpunkt iſt, ſolche politiſche
Um=
gruppierung vorzunehmen, namentlich an einer Stelle, die vielleicht die
empfindlichſte in dieſer Hinſicht im ganzen Deutſchen Reiche iſt. Aber
ich ſage auf der anderen Seite, wenn etwas Bedenkliches daran iſt, dann
ſollen auch die ſchließlich einmal nach dem Rechten ſehen, die die
Verpflichtung haben, uns zu helfen. Das iſt das Reich.”
Aehnliches habe er in einer vom Wolff=Büro verbreiteten
Notiz vom 8. März d. J. ausgeführt, in der es heiße:
„In meiner Zuſchrift an die „Wormſer Zeitung” vom 24. Februar
und in meiner Rede vom 5. März habe ich mich ausdrücklich dahin
ausgeſprochen, daß ich grundſätzlich auf dem Boden des deutſchen
Ein=
heitsſtaates ſtehe, daß ich aber — ſolange ich den Weg dafür nicht frei
ſehe — in dem Anſchluß Heſſens an einen anderen Staat keine
För=
derung des Einheitsgedankens erblicken kann. Aus allgemeinen
poli=
tiſchen Gründen gerade auch im Reichsintereſſe iſt heute eine
Aen=
derung der Staatlichkeit Heſſens, das an vier Länder angrenzt und zu
40 Prozent beſetzt iſt, höchſt bedenklich. Meine Aeußerung in dem
Finanzexpoſé vom 13. Januar war darum eine Warnung an die
Reichs=
regierung, es durch etwaige Nichtbeachtung der durch die Beſetzung
ent=
ſtandenen wirtſchaftlichen Schädigung des Heſſenlandes nicht dahin
kommen zu laſſen, daß das Land gezwungen iſt, vorzeitig ſeine
ſtaat=
liche Selbſtändigkeit aufzugeben. Einen ſolchen Zwang erachte ich aber
auch ſchon dann als vorliegend, wenn das Land infolge ſeiner
finan=
ziellen Lage gezwungen werden ſollte, lebenswichtige kulturelle
Ein=
richtungen zu beſeitigen, deren Exiſtenz in anderen Ländern des Reiches
nich: gefährdet iſt.”
Wir können demgegenüber nur das wiederholen, was wir in
unſerem Sonntagsartikel geſagt haben. „Wir begrüßen die
Aeuße=
rung des Herrn Finanzminiſters um ſo mehr, als jene viel
be=
ſprochene (oben zitierte) Aeußerung, ebenſo wie die ſpätere von
der hiſtoriſchen Aufgabe Heſſens, auf dem Wege zum
Einheits=
ſtaat voranzugehen, in allerweiteſten Kreiſen, um nicht zu ſagen
überall, in dem Sinne aufgefaßt worden iſt, gegen den ſich der
Herr Finanzminiſter jetzt ſo ſchroff wendet.” Und dieſes
Miß=
verſtändnis war doch immerhin begreiflich! In unſerem
Stenogramm lautete die Rede des Herrn Finanzminiſters vom
13. Januar folgendermaßen:
„Ich ſage ganz offen: Solange andere Länder nicht gezwungen ſind,
ein gleiches zu tun, biete ich keine Hand dazu, wichtige kulturelle
Ein=
richtungen des Landes radikal zu beſeitigen, ſolange das Land beſetzt
iſt, eher würde ich mich mit dem Gedanken befreunden, die ſtaatliche
Selbſtändigkeit des Landes aufzugeben, wenn damit die
Aufrechter=
haltung des kulturellen und ſozialen Standes des Landes und ſeiner
Bewehner geſichert werden kann. Dann müßte das Reich zuſehen, ob
es einen ſolchen Vorgang verantworten und politiſch zu tragen
ver=
möchte, wenn es etwa nicht einſehen wollte, daß man einem kleinen
Lande wie Heſſen die wirtſchaftlichen Wirkungen der außenpolitiſchen
Lage des Reiches nicht allein zumuten kann.”
Wenn der Finanzminiſter eines Landes vor dem Landtag
und damit vor dem ganzen Lande erklärt, daß er ſich
gegebenen=
falls mit dem Gedanken befreunden könne, die ſtaatliche
Selbſtändigkeit des Landes aufzugeben, wenn damit die Auf=
*Don Juan.
Vor einiger Zeit las ich im „Darmſtädter Tagblatt” mit
gro=
ßem Intereſſe einen ausführlichen Artikel über das Libretto zu
Mozarts Oper Don Juan und wunde dadurch lebhaft an die
Aufführungen des ſpaniſchen Dramas „Don Juan Tenorio”
erinnert, welche ich vor nahezu 50 Jahren in Spanien erlebte.
In Spanien wurde das religiöſe Drama Don Juan Tenorio
von Zorrilla ausſchließlich am Tage Allerheiligen aufgeführt und
zwar in jeder großen Staſt und in jedem kleinen Ort, was wohl
am beſten Zeugnis davon ablegt, wie tief es in das innerſte
Herz des Volkes eingedrungen war und darin Wurzel
geſchla=
gen hatte.
Allerdings iſt der Inhalt dieſes Werkes ſehr verſchieden von
dem Text der Oper Mozarts, der ja beanntlich einer italieniſchen
Bearbeitung der alten ſpaniſchen Sage entlehnt iſt. Der in
ſei=
nem Heimatlande Spanien gleich beliebte und verehrte Dichter
Joſé Zorrilla behandelte die Sage von Don Juan in einem
zweiteiligen religiös=ſantaſtiſchen Drama, wie er ſelbſt es nennt,
und gab ihm den Titel „Don Juan Tenorio” — Tenorio iſt nach
der Sage der Familienname des etwas zweifelhaften „Helden”.
Im erſten Teil des Werkes erzählt Don Juan ruhmredig
alle Abenteuer und Schändlichkeiten, die er im Lauf ſeines
be=
fleckten Lebens begangen, er prahlt laut mit ſeinen vielen
Opfern und rühmt ſich ſeiner Erfolge bei Frauen und Mädchen
jeden Standes und jeden Landes. Und mit ſüdlicher Glut, mit
dem Wohlklang der herrlichen Sprache, beſingt der Dichter die
Liebe des Wüſtlings zu einer reinen Jungfrau, Dona Inés, die
ihm einſt zur Braut beſtimmt war und die er ſpäter dem Kloſter
entführte. Ihr verſpricht er, an ihrer Seite aus Liebe zu ihr
ein geläutertes Leben zu beginnen. In dieſem Augenblick tritt
ihr der erzürnte Vater des geraubten Mädchens endgegen und
wird nach kurzem Wortwechſel von Don Juan erſtochen.
Der zweite Teil des Dramas ſpielt einige Jahre ſpäter; er
zeigt uns Don Juan bei nächtlichem Gang auf dem Friedhof,
wo in Marmor ausgehauen die Geſtalten ſeiner Opfer ihm
ent=
gegen treten. Wie in Mozarts Oper vermißt er ſich, den von
ihm erſtochenen Comendador, Dona Inés' Vater, zum Gaſimah
zu bitten, da erſcheint deſſen Geiſt und verkündet dem Läſterer
ſeinen nahen Tod. Aber auch Dona Inés' verklärter Geiſt zeigt
ſich und fleht den Verlorenen an, ſeine Sünden zu bereuen und
zu. Gott zurückzukehren. Durch die reine, unvergängliche Liebe
Inés' wird Don Juan entſühnt und geläutert ſteigen beider
Seelen zum Himmel empor.
Dieſer Schluß machte auf die temperamentvollem, tief religiös
empfindenden Spanier einen ſtarkem Eindruck. Zu dem Feſte
„Todos los ſantos” (Allerheiligen) gehörte ein Beſuch des
Dra=
mas Don Juan Tenorio.
*Der Kurier des Zaren im Film.
Nun endlich iſt der berühmte Roman Jules Vernes auch
im Film erſchienen. Eigentlich iſt es reichlich Zeit geworden,
bis dieſer dankenswerte Filmentwurf ſeine Verlebendigung auf
der Leinwand gefunden hat. Wenn irgend etwas, dann iſt das
phantaſiereiche Geſchehen in dem Roman „Der Kurier des Zaren”
geeignet, vom Film mit ſeinen unbegrenzten Möglichkeiten
auf=
genommen zu werden. Die Bühne hat ſich längſt des dankbaren
Stoffes angenonumen, und vor vielen Jahren iſt die
Bühnen=
bearbeitung über alle großen und kleinen Bühnen Deutſchlands
und des Auslandes gegangen.
„Das ſenſationelle Koloſſalgemälde von atemraubender
Spannung und packendſter Dramatik”, hat in der Regie von
W. Turyanſki mit Iwan Mosjukin in der Titelrolle eine
Verfilmung erfahren, die ſich ziemlich eng an den Vorwurf des
Romans hält, aber mit reicher Regiephantaſie einzelne Szenen
ausſchmückt und vor allem die Kampffzene in gewaltiger
Auf=
machung über die Leinwand rollen läßt. Die Filme des neuen
Rußland ſind durchweg gut und wirkſam. Sie erſchöpfen den
Film in erſter Linie nach dem Größenumfang der Handlung hin
und heben einzelne verinnerlichte, mehr auf das Seeliſche
einge=
ſtellte Szenen ſtark unterſtrichen hervor. Sie ſtellen auch mehr
wie deutſche Filuie die Hauptterſonen der Handlung in den
Vordergrund. Iwan Mosjukin, ein ebenſo ſchneidiger wie
ge=
wandter, in allen Kämiefen ſeines abenteuerreichen Kurierauf
trages bewanderter Schauſpieler, verfügt neben dieſer
körper=
lichen Gewandtheit über ſehr ſtarkes, wirkungsvolles
Minen=
ſtiel, das auch dieſe derinnerlichten Szenen, in der den Ruſſen
eigenen Realiſtik wirkſamſt hervortreten läßt, beſonders da das
Spicl dieſes Darſtellers ſich von jäglicher Uebertreibung fernhält.
Neben ihra treten die bildhübſche Nathalie Kowanko als
Nadja und Eugen Gaidaroff als Zar Alexander hervor.
Die weite Reiſe von Moskau nach Irkutſk mit den unzähligen
gefahrvollen Zwiſchenfällen, die der Kurier des Zaren zu
be=
ſtehen hat, geben reichlich Gelegenheit, Landſchaftsbilder von
packender Schönheit in die Hardlung mit aufzunehmen. Wie
der Krieg zwiſchen den aufſtändigen Tataren und den Ruſſen
über die Erde fegt und in ſeinem Gefolge brennende Dörfer,
vernichtete Felder und Wälder, unzählige Tode und Verwundete
ſeinen Weg zeichnen, wie die Flucht des mehrfach gefangenen
Kuriers durch Schluchten und Wälder, über Flüſſe und
Eis=
gebirge führt, wie immer wieder die Verfolger ihm auf den
Ferſen ſind. bis er endlich in die Hand des Verräters Iwan
Ogareff (Aſcho Schakhatuni) fällt, der ihn dem Emir der
Tataren ausliefert. Das alles iſt ein Jagen atemberaubender
Bildſzenen, wie ſie wirkſamer als der Film nichts erfinden und
darſtellen kann. Sie führen in dramatiſchem Aufban zum
Höhe=
punkt der Handlung, der Blendung des Kuriers vor den Augen
der Mutter, der dann, von Nadja geführt, ſeinen Weg
weiter=
ſucht und ſelbſtverſtändlich noch im rechten Augenblick in Irkutſk
anlangt, um, wieder ſehend geworden, ſeinen Gegner Ogareff zu
erſchlagen, den Großfürſten und damit Sibirien für das
Zaren=
tum reitet. Beſonders pomphaft ſind die Tatarenlager mit den
koſtbaren Zelten, dem phantaſtiſchen Waffenſchmuck der Kämpfer,
ihren verwegenen Reiterſpielen uſw., vor atlem auch die
Nah=
kämpfe mit den Tataren aufgemacht und in glänzender Regie
wiedergegeben. Der Regiſſeur W. Turjanſki hat die romantiſche
Schlachtmuſik in bildhaft wirkungsvolle Situationen geformt.
Es iſt bei dieſem Film wirklich nicht geſpart worden.
Menſchen=
maſſen werden kämpfend in Bewegung geſetzt, wie wir ſie feit
langem im Film nicht geſehen haben. Es iſt eine Ueberfülle
ſpannender Situationen, prunkvoller Feſte, abenteuerlicher
Zu=
ſammenſtöße, die mit großer Liebe und Detailarbeit inſzeniern
ſtind. Ein beſonderes Lob gebührt den Operateuren, die mit viel
Geſchick kleine photographiſche Experimente verſucht haben, die
ſich als außerordentlich wirkungsvoll erwieſen. Das
Durchein=
anderbhotographieren der Muſirkarelle, die Einſtellungen bei der
Aufnahme des kaiſerlichen Ballſagles, die Fieberphantaſien des
Geblendeten Strogoff, das iſt eine photographiſche Leiſtung, die
guch in Deutſchland Anerkennung finden wird.
Gewiß, auch dieſer Film iſt keine große
literariſch=
künſtleriſche Leiſtung, aber er iſt ein Film, der unendlich viel
Geſchehen bringt, umd das iſt die eigentliche Aufgabe des
Unter=
haltungs= und Darſtellungsfilms. Er illuſtriert in glänzender
Weiſe den phantaſiereichen Roman. Wer Jules Vernes Roman
kennt, wird ſich dieſe lebendige Illuſtratiou anſehen und ſich
noch einmal packen laſſen von dem lebenerfüllten Geſchehen, das
hier ſo ſtark realiſtiſch vor Augen gezaubert wird.
Seite 4
Mittwoch, den 17. November 1926
Nummer 319
rechterhaltung des kulturellen und ſozialen Standes des Landes
und ſeiner Bewohner geſichert werden könne, ſo kann man doch
wohl auch mit einigem Recht daraus ſchließen, daß die Aufgabe
der ſtaatlichen Selbſtändigkeit zum mindeſten ſchon Gegenſtand
ernſter Erwägung und Prüfung geweſen iſt. Daß im übrigen
die Ausführungen des Herrn Finanzminiſters in der damaligen
Landtagsſitzung einiges Aufſehen erregten, ließ ſich unſchwer an
der lebhaften Bewegung erkennen, die alsbald im Hauſe
ent=
ſtand. Der Herr Finanzminiſter ſagt nun in ſeiner Zuſchrift an
uns, daß ſeine Ausführungen keinen Zweifel darüber ließen, daß
hier eine Warnung nach Berlin gerichtet werden ſollte. In der
Diskuſſion, die ſich über dieſen Vorgang in der Oeffentlichkeit
entſponnen habe, habe er wiederholt zum Ausdruck gebracht,
daß er eine ſtaatliche Neuorientierung in Heſſen, mindeſtens
während der Zeit der Beſetzung großer Teile des Landes für
untunlich halte, und daß es nicht angängig ſei, die Notlage eines
Landes dazu zu benutzen, es zur unfreiwilligen Aufgabe ſeiner
Selbſtändigkeit zu zwingen. Dieſer letzteren Auffaſſung haben wir
ſchon im Januar in mehreren Aufſätzen Ausdruck gegeben, und
wir freuen uns, daß wir zwiſchen unſeren damaligen
Ausfüh=
rungen und den ſpäteren Ausführungen des Herrn
Finanz=
miniſters über dieſe Fragen eine ſo weitgehende Uebereinſtimmung
feſtſtellen können.
Etwas anderes aber haben wir auch am letzten Sonntag
nicht geſagt, und ſo können wir wirklich nicht einſehen, inwiefern
durch unſere Ausführungen im Lande eine unrichtige Auffaſſung
über das, was der Herr Finanzminiſter geſagt habe und was
er wolle, aufkommen könnte.
Aus dem engliſchen Unterhaus.
EP. London, 16. November.
Churchill erklärte heute im Unterhaus auf eine Anfrage,
daß bis jetzt lediglich Frankreich, Italien und Rumänien einen
Teil ihrer Kriegsſchulden, an England bezahlt hätten.
Frankreich habe zwei Millionen Pfund, Italien vier Millionen
Pfund und Rumänien 50 000 Pfund bezahlt. Frankreich ſchulde
noch 777 400 000 Pfund, Italien 270 050 000 und Rumänien
31 200 000 Pfund. Churchill mochte keine Angaben über die
Kriegsſchulden der anderen alliierten Länder an England, teilte
dagegen mit, daß England zur Stunde an Amerika noch 932
Mil=
lionen Pfund ſchulde.
Auf eine Anfrage erklärte der Grubenminiſter, er hoffe, bald
die Beſtimmungen über die Kohlenrationierung wieder aufheben
zu können, und in erſter Linie die Beſtimmungen über die
Ein=
ſchränkung der Schaufenſterbeleuchtung, die beſonders den
Lon=
doner Handel ſchwer geſchädigt habe.
Baldwin erklärte, daß die Regierung ſich damit befaſſe,
ge=
ſetzliche Maßnahmen auszuarbeiten, damit in Zukunft die
weſent=
lichen Organe des nationalen Lebens nicht mehr durch
indu=
ſtrielle Konflikte geſchädigt werden können. — Ein konſervativer
Abgeordneter brachte darauf einen Antrag ein, wonach Streiks
oder Ausſperrungen verboten ſein ſollen, ſolange
nicht der Konflikt einem beſonderen Schiedsgericht
unter=
breitet worden ſei. Dieſe Vorlage wurde in erſter Leſung
mit 135 gegen 82 Stimmen angenommen.
Sowjetrufſiſche Spionage in Prag.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte November.
In der tſchechiſchen Preſſe hat ſich der — übrigens reichlich
theatermäßig erſcheinende — Sturm über die aus dem
Rechts=
ſtreit zwiſchen dem Prinzen Cyrill von Koburg und ſeinem
Pra=
ger Aovolaten Dr. Eisler hervorgegangene Affäre noch nicht
ge=
legt, und ſchon werden die Gemüter von einer neuen größeren
Senſation erregt, die den Fall Koburg=Eisler ſtark in den
Hin=
tergrund des Intereſſes gedrängt hat, denn diesmal erſcheint
nicht nur, wie bei der Erörterung der Koburg=Angelegenheit
be=
tont wurde, der „gute Ruf” der Republik, ſondern auch ihr
Be=
ſtand gefährdet, weshalb die Preſſe der politiſchen Polizei für die
Aufbeckung des Komplottes, in einer ſo lauten Weiſe Beifall
zollt, daß man ſich des Verdachtes nicht erwehren kann, gewiſſen
politiſchen Kreiſen ſei der Zwiſchenfall nicht ganz ungelegen
ge=
kommen. Einmal lenkt ſie die allgemeine Aufmerkſamkeit von
der noch immer nicht erledigten Gaſda=Affäre ab und dann
kommt ſie den tſchechiſchen Nationaldemokraten gelegen, die
da=
durch in ihrem Kampf gegen die von den Wirtſchaftskreiſen des
Staates geforderte Anerlennung Sowjetrußlands eine neue
Waffe in die Hände bekommen haben.
An Tatſächlichem ſei hier feſtgehalten, daß der Invalide
Joſef Simunek aus Hloubetin bei Prag, ein organiſierter
Kommuniſt, der in der Lithographie einer Militärbehörde
an=
geſtellt war, im Auftrage des Mitgliedes des ſowjetruſſiſchen
Konſulates in Prag, Dymow, Militärakten entwendet und ihm
verkauft hat. Die Polizei konnte Simunek und Dymow
feſtneh=
men, mußte letzteren aber auf Grund ſeiner diplomatiſchen
Stel=
lung wieder auf freien Fuß ſetzen; Dymow verließ, nachdem die
ſowjetrufſiſche Vertretung beim Prager Außenminiſterium gegen
das brüske Vorgehen der Polizei bei ſeiner Vorführung energiſch
Proteſt eingelegt hatte, nach dem Vorfall Prag, während die
Polizei ihre Nachforſchungen fortſetzte und eine Reihe von
Per=
ſonen kommuniſtiſcher Geſinnung verhaftete, von denen bisher
nur eine einzige, die Gattin eines Redakteurs, wieder freigelaſſen
worden iſt. Die Unterſuchung iſt nicht abgeſchloſſen, ſo daß,
wie einzelne Blätter wiſſen wollen, weitere Verhäftungen zu
er=
warten ſind, da es nicht ausgeſchloſſen erſcheine, daß an der
Spionageaffäre außer den bisher Feſtgenommenen noch leitende
Perſönlichkeiten der Kommuniſtiſchen Partei und andere ſich in
der Tſchechoſloſakei auſhaltende Sowjetfunktionäre beteiligt
ſeien. In parlamentariſchen Kreiſen wird behauptet, daß die
tſchechiſchen Mehrheitsparteien — die nationalbürgerlichen
Grup=
pen — die Regierung zu einer energiſchen Aktion” gegen die
Kommuiſten bewegen wollen; insbeſondere foll die Stellung
eines Staatsbedienſteten mit der Zugehörigkeit zur
Kommu=
niſtiſchen Partei als unvereinbar erklärt werden, weshalb
orga=
niſierte Kommuniſten aus der Staatsverwaltung entfernt
wer=
den ſollen.
Spionageaffären, ſind in der Tſchechoſlowakei keine
Selten=
heit. In den acht Jahren ihres Beſtandes hat ſich mehrmals
Ge=
legenheit ergeben, die politiſche Polizei in Bewegung zu ſetzen
und öffentlich tätige Perſonen auf Grund vager
Verdachts=
momente in Gewahrſam zu nehmen. Bei allen dieſen Affären
iſt nichts herausgekomen; ſie verliefen, ſo ſenſationell ſie auch
aufgebauſcht worden ſind, in der Regel im Sande, das heißt:
ſie endeten in allen Fällen mit einer mehr oder weniger großen
Blamage für die übereifrigen Behörden, die den jungen Staat
ſtändig von Gefahren umwittert ſehen. Ein einziger von allen
dieſen Fällen war ernſter zu nehmen: es war dies die
Ange=
legenheit des tſchechoſlowakiſchen Generalſtabschefs Gajda, deſſem
Tätigkeit als Spion erſt ans Tageslicht kam, als er wegen ſeiner
fasciſtiſchen Umtriebe daltgeſtellt worden war. Aber da verſagte
die bisherige Forſchheit der politiſchen Polizei in ſo auffälliger
Weiſe, daß auch der in die Geheimniſſe der tſchechſiſchen Politil
nicht Eingeweihte zu ahnen begann, daß hinter den Prager
Kuliſſen Kräfte am Werk ſind, die aus einem Mäuslein
ebenſo=
gut einen Elefanten, als aus einem Fünklein ein
hochauflodern=
des Feuer zu machen verſtehen. . . Wenn die
Tſchechiſchnatio=
nalen jetzt kategoriſch die Auwendung ſchärfſter Repreſſalien
gegenüber den Kommuniſten fordern und die Sozialiſten in das
gleiche Horn ſtoßen, weil ſie damit ihre „ſtaatserhaltende‟
Sen=
dung hervorheben wollen, ſo ſchießen ſie damit weit über das
Ziel hinaus, ebenſo, wie es unmöglich erſcheint, die Forderung
nach Beſeitigung aller Kommuniſten aus dem Staatsdienſte zu
verwirklichen; die letzten Wahlen haben ein ſo rapides
Anſchwel=
len der kommuniſüſchen Bewegung in der Tſchechoſlowakei mit
ſich gebracht, daß das von nationaldemokratiſcher Seite
ange=
regte gewaltſame Experiment die Wirkung eines Funkens im
Pulverfaß haben müßte. Vorderhand fehlt es noch an
Einzel=
heiten über, den Inhalt der in die Hände des ſowjetruſſiſchen
Vertreters geſpielten Dokumente, wie auch die mit der
Unter=
ſuchung der Affäre betrauten Behörden ſich in geheimnisvolles
Stillſchweigen hüllen, ſo daß alſo abgewartet werden muß, ob
die weiteren Erhebungen den reichlich Butter auf den Köpfen
tragenden tſchechiſchen Nationaliſten das Recht gibt, in fanatiſche
„Kreuziget ſie!”=Rufe auszubrechen, während im Fall des
Gene=
ralſtabschefs Gafda in ihren Reihen kein Laut der Empörung
wahrnehmbar geweſen iſt! Immerhin muß feſtgehalten werden,
daß die militäriſchen Geheimordren der tſchechiſchen Republik
auffällig oft Leuten zugänglich gemacht werden, denen gegenüber
eimige Vorſicht bem Staat wohl anſtehen würde — ſelbſt dann,
wenn es ſich um den eigenen Generalſtabschef handelt, von dem
man weiß, daß er ein Menſch mit ebenſo dunkler wie
abenteuer=
licher Vergangenheit ift.
Die franzöſiſche Kammer vertagt die Debatte
über die Marin=Rede.
EP. Paris, 16. November.
Die Kammer hat heute nachmittag die Generaldiskuſſion des
Landwirtſchaftsbudgets eröffnet und abgeſchloſſen. Morgen
er=
folgt die Abſtimmung über das Budget. Das größte Intereſſe
bot die Erklärung Poincarés über den Zwiſchenfall Louis Marin.
Poincaré erklärte: Ich erſuche die Kammer, die bisher
ver=
folgte Arbeitsmethode nicht zu ändern und das
Interpellavions=
geſuch des radikalen Abgeordneten Hulin zu vertagen. Die
Regierung iſt gebildet worden, um das dringende Werk der
finanziellen Wiederaufrichtung zu erfüllen und ſie beſteht aus
Mitgliedern verſchiedener politiſcher Orientierungen. Keines
der=
ſelben, hat aber beim Eintritt in die Regierung auf ſeine
poli=
tiſche Ueberzeugung verzichtet und jeder Miniſter iſt ermächtigt,
ohne Beſchränkungen vor ſeiner Partei zu ſprechen. So hat auch
Louis Marin ſich vor ſeiner Partei geäußert. Es iſt nie
die Rede davon geweſen, irgend eine andere politiſche
Ueber=
zeugung zu verletzen; darüber darf kein Mißverſtändnis
beſtehen. — Die Kammer beſchloß darauf mit Handaufhaben
die Vertagung des Interpellationsgeſuches und vertagte ſich
auf Mittwoch.
Uhre Verlobung geben bekanntt
Helene Egner
Dipl.-Ing. Karl Freimann
Karlsstr. 46
Darmstadt
(”s0800)
Heinrichsstr. 42
Ein Prachtmädel
angekommen.
Siegfried und Gaire Levie
geb. Frankenberg
z. Zt. Paterländiſcher Frauen=Verein
Frankfurt a. M.
16808)
Da es uns nicht möglich iſt, für die
Geſchenke, Blumen und Glückwünſche,
die uns zur Silbernen Hochzeit zuteil
wurden, ſedem Einzelnen perſönlich zu
danken, jprechen wir Allen auf dieſem
Wege unſeren herzlichſien Dank aus.
Peter Meſſer und Frau
30272)
Waldſiraße 34.
Goldene Hochzeit.
Am 18. November feiern die
Ehe=
leute Heinrich Kaiſer, Miniſterial=
Amtsobergehilfe i. N. und Fran Eliſe,
geb. Hehdt, wohnhaft Kahlertſtraße 1,
das Feſt der Goldenen Hochzeit.
(*30282)
Atemnot
Katarrhe
Reuchhuſten
Heiſerkeit
Schnupfen
Rh umatismns
Nervenleiden
uſtv werd. mit beſtem
Erfolg in kürzeſt. Zeit
behanbelt, (15601a
Asthmara-Inhalatorlum
Darmſtadt
Stiftſtraße 19.
Am Körper
gearbeitete
Maß=Schnitte
gewähren, ohne
An=
probe, tadelloſ. Sitz
ſelb ſtangef. Kleibung.
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtraße 47.
160888)
Beamtt., 30 J., ev.,
w. m. gebild. Herrn
in ſich. Stellg. ziv
ſpäterer Heirat
in Briefw. zu treten
Wohng. u7. Ausſt
vor=
hond. Str. Diskret
Ehrenſ. Ang. u. D 124
a. d. Gſchſt./ 30238mg
Am 14. November 1926 verſchied in Worms nach
ſchwerem Leiden unſer lieber Amtsgenoſſe
Studienrat Or. Hermann Götz
Mehr als zehn Jahre hat er an unſerer Schule in
raſtloſer Arbeit und vorbildlicher Pflichttreue gewirkt. Ein
gütiger und ſtets hilfsbereiter Lehrer, hat er es durch ſein
vſelſeitiges und gründliches Wiſſen verſfanden, ſeine
Schülerinnen zu ernſten, tüchtigen Menſchen zu erziehen.
Die hohe Auffaſſung, die er von ſeinem Berufe hatte, und
ſeine menſchlichen Eigenſchaften haben ihm die Achtung
und das Vertrauen ſeiner Mitarbeiter erworben.
Lehrer und Schülerinnen werden des Entſchlafenen
ſiets in Treue und Dankbarkeit gedenken!
Direktion und Lehrkörper
der Studienanſitalt (Viktoriaſchule)
J. A.: Dreſcher, Oberſiudiendirektor
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, geſtern
meinen lieben Mann, unſeren lieben, unvergeßlichen
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Huiin Suewig Sanel
Glaſer
nach langent, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden im Alter von 63 Jahren in ein beſſeres
Jen=
ſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Bauer, Witwe, geb. Schneider
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 16. November 1926,
(*80313
Pankratiusſtraße 30, II.
Die Beerdigung findet Donnersiag, den 18. November
1926, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen,
Liederzweig Darmſtadt
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſeren
Mitgliedern von dem plötzlichen Ableben unſeres
hoch=
verehrten Sangesbruders
Meiinsnraigsauet
Kenntnis zu geben.
In ihm verlieren wir ein langjähriges, treues
aktives Mitglied, das allen Sängern als Vorbild
gelten konnte.
Sein Andenken werden wir hoch in Ehren halten.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
nach=
mittags 3 Uhr, von der Kapelle des Alten Friedhofes,
Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiche
Beteiligung.
(16820
Littmat
Matur
raße
Unentgelt. gewiſſen!
eratung
B275
Nachkilke
in allen Füchern vor
Sexta bis Quarta w.
ert. Ang u. D117a. d
Geſchſt d. Bl. (30225
Albſolventin
der Münchner
Aa=
deinie ert, aründlich,
Biolinunterricht
für Anfänger u
Fort=
geſchrittene (*5025‟
Arla Renz
Heinrichſtraße 18, I
Dr.Kaclaltt
wohnt jetzt
Riedeselstr. 37, I.
Fernſprecher 880 (30320mgm
sossssstssssssstssttst
Gründl. Nachhilfe
i. Latein f. Quintaner
geſ. Angeb nebſt Pr
unt D 130 an die
Geſchäftsſt. (*30245
Zwzeifeln
Sie nicht an der
Ver=
ſetzungsinöglichk
Nach=
hilfe in Mathem, PLyſii,
Chemie Näh. Geſchſt
7*30803)
Heute verſchied nach langem ſchweren Teiden mein
langjähriger, treuer Mitarbeiter
Er hat während 38 jähriger Tätigkeit in meinem
Hauſe und auch in ſchwerer Zeit ſiets das Intereſſe
des Geſchäftes in den Vordergrund geſiellt.
Meine Familie und ich werden ſeiner immer in
Treue gedenken.
Fritz Schulz
in Fa. Hermann Schulz, Glaſerei
Darmſiadt, den 16. November 1926
Saalbauſtraße 2
80282
Heute morgen verschied nach kurzem schweren Leiden
mein lieber Gatte, unser guter Vater, Schwiegervater und
Großvater
Altbürgermeister
Philipp Michael Biebel
in nahezu vollendetem 65, Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Biebel, geb. Lerch
Direktor Ernst Prinz und Frau
Anna, geb. Biebel
Valentin Ludwig Seeger und Frau
Toni, geb. Biebel, und Kind
Dornheim und Darmstadt, den 16. November 1926.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 19. November,
nachmittags 2½ Uhr, statt.
16819
Roederſche Leihbibliothek
Dauernd Ren=Einſtellungen!
Buchhandlung Valentin Roeder
Saalbauſtraße 69 (15593a
Ke he
(16545a
Eitzt Pergament platz 3.
ſeder Stärkekragen
nur 10 Pfennige
Dampf-
waschanstalt Reingeld
(15591a
Marktpaſſage
Eliſabetbenſtr. 28 Krgnichſteinerſtr. 28.
Nummer 319
Mittwoch, den 17. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. November.
— Ernennung. Durch Entſchließung des Heſſiſchen Landesamtes
für das Bildungsweſen wurde der Studienreferendar Dr. Hilmar
Bindewald zu Gießen zum Studienaſſeſſor ernannt.
— Gewerbemuſeum. Im Anſchluß an die Ausſtellung von Arbeiten
aus dem Ledermuſeum in Offenbach findet am Freitag, den 19.
No=
vember, abends 8½ Uhr, ein Lichtbildervortrag ſtatt, in dem
Profeſſor Hugo Eberhardt, der Direktor der Techniſchen
Lehr=
anſtalten in Offenbach, und Gründer des Muſeums, über das
Leder=
muſeum in Offenbach und ſeine Beſtände berichten wird. Der
Eintritt iſt frei.
— Heſſiſches Landestheater. Für Totenſonntag, den 21. November,
iſt im Großen Haus ein außerordentliches Sinfoniekonzert des
Landestheaterorcheſters vorgeſehen. Unter Leitung von
Generalmuſik=
direktor Joſeph Roſenſtock wird die 5. Sinfonie, C=Moll, von Beethoven,
und die 1. Sinfonie, C=Moll, von Johannes Brahms, geſpielt werden.
Der Vorverkauf für dieſes Konzert beginnt morgen, Donnerstag. — Im
Kleinen Haus wird Goethes „Iphigenie” in der Inſzenierung von
Jacob Geis wiederholt. Die Aufführung iſt denjenigen C=Mietern
zu=
geteilt, die Zuſatzmiete III haben, außerdem der Schülermiete weiß.
Der neue große Reiſefilm der Hapag „Amerika, das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten” der morgen
Donners=
tag, den 18., und Freitag, den 19. November, um 5½ und 8 Uhr, im
Kleinen Haus zur Vorführung kommt, und bei dem — wie bei den
beiden vor kurzer Zeit im Kleinen Haus gezeigten Hapagfilmen „Mit
dem Dampfer Albert Ballin nach New York” und „Mit der Hapag nach
Südamerika” — ebenfalls Herr Kapitän Haug den Begleitvortrag halten
wird, hat allgemein einen ſtarken Widerhall in der Preſſe gefunden.
Dieſer Bildſtreifen, der uns in verſchiedenen Etappen durch die
Ver=
einigten Staaten führt, iſt mehr als nur ein guter Reiſefilm, er
ver=
ſteht es meiſterhaft, auf einer immerhin kurzen Rundfahrt das
Intereſ=
ſanteſte zu bieten. Er iſt deshalb auch als der bisher beſte Kulturfilm
der Hapag bezeichnet worden. Ein Proſpekt, der zur Kenntnis des
Filmes ſehr wichtig iſt, wurde der heutigen Nummer dieſer Zeitung
bei=
gelegt, worauf beſonders aufmerkſam gemacht wird.
— Verein der Freunde des Hefſiſchen Landestheaters. Wir machen
hiendurch unſere Mitglieder nochmals aufmerkſam auf die am
Donners=
tag, den 18. d. M., abends 5 Uhr, im Sitzungsſaal der Induſtrie= und
Handelskammer, Rheinſtraße 14, Eingang Grafenſtraße, ſtattfindende
außerordentliche Mitgliederverfammlung. Wir bitten unſere
Mit=
glieder, möglichſt zahlreich zu erſcheinen, da es ſich, außer um die
Neu=
wahl des Vorſtandes, um wichtige Entſchließungen betreffend die
Zu=
kunft des Vereins handelt.
— Dem Liederabend Schick=Heiß am Donnerstag, den 18. November,
8 Uhr, im Muſikvereins=Saal, mit dem ſowohl als erfolgreicher
Be=
gleiter wie auch als Komponiſt bekannten einheimiſchen Künſtler am
Flügel, liegt ein Programm zugrunde, welches allen Anforderungen
der ernſten und der heiteren Muſe gerecht wird. Wir hören Lieder
beider Art von Schumann, Schubert, Haydn, Brahms. Reger. Ueber
Walburg E. Schick ſchreiben die Frktf. Ztg.: „ . . . ein Konzert, das
ſich von dem Tiefſtand des heutigen Kunſtgebarens in beachtenswerter
Weiſe unterſcheidet . . . ‟ Frkf. Nachr.: der dunkle Sopran iſt
ausgiebig, klangſchön und gut geſchult, in der Abſtufung des Vortrages
von ſonorem Wohlklang bis zum zarteſten tragfähigen Pianiſſimo .
Bad. Ldsztg.: der ſchöne ſchwebende Ton, die ſüiße Kopfſtimme.
ſind Attribute dieſes melodiſchen Kleinods . ” Karlsruher Tagbl.:
die hohe Lage nahm Frl. Schick mit geradezu ſtaunenswerter
Sicherheit. Bei Mozart", natürliche Stimmgeläufigkeit überaus
weiche geſchmeidige, wohllautende Tongabe, die ſchlicht, ungekünſtelt ſich
in Herz und Sinne der Hörer ergoß.” Karten in den Muſikhäuſern:
und Kiosk am Schloß.
— Der Tuerſchmann=Abend in der Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums findet am heutigen
Mittwoch den 17. November, ſtatt, und beginnt um 8 Uhr (Feſtſaal
des Gymnaſiums, Karlſtr. 2). Zur Einleitung des Abends wird ein
Eingangsſatz aus einer Händelſchen Sonate (Violine mit Klavier)
von Kräften der Akademie für Tonkunſt geſpielt werden Prof.
Bruno Tuerſchmann iſt berühmt, namentlich durch ſeine
Wieder=
gabe der Geſänge Homers. Mit dieſen wird er heute abend in
der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums auftreten.
Zu den öffentlichen Veranſtaltungen der Humaniſtiſchen Vereinigung
ſind ſtets Gäſte willkommen. Der Eintritt iſt frei. Als Beitrag
zu den hohen Koſten der Veranſtaltungen werden beim Eingang oder
Agsgang freiwillige Spenden entgegengenommen. Wir verweiſen im
ührigen auf die Voranzeigen der letzten Tage.
— Sprachverein. Dr. Fabers Vortrag über Herder muß auf
rächſte Woche verſchoben werden.
— Wettbewerb von freifliegenden Modell=Flugzeugen. Als
Ab=
ſchluß der Flugſaiſon beabſichtigt der Heſſen=Flieger=Verein für
Luft=
ffahrt e. V. Darmſtadt ein Modellwettfliegen abzuhalten. Der Verein
ladet alle Modellbauer zu dieſem Wettbewerb ein. Zugelaſſen ſind
Rumpf= und Stabmodelle. Verſchiedene ſchöne Ehrenpreiſe ſtehen zur
Ferfügung. Die Ausſchreibung iſt auf der Geſchäftsſtelle des Heſſen=
Flieger=Vereins für Luftfahrt. Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße 13,
er=
hältlich.
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. In der Johanneskirche führt am
Donnerstag, den 18. November, abends um 8 Uhr, der Kirchenchor der
Fohannesgemeinde die „Muſikaliſchen Exequien” von Heinrich Schütz
nuf. Als Soliſten wirken mir Frau Suſanne Horn (Sopran), Fräulein
Thilde Walther (Sopran), Frau Agathe Zeh (Alt), und die Herven:
Heinrich Hölzlin (Baß), Heinrich Landzettel (Tenor) und Emil
Sulz=
mann (Bariton). Die Orgelbegleitung hat Herr Lehrer Niebergall
über=
nommen. Zur Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von 50 Pf.
erhoben.
— Toten=Sonntag, den 21. November, findet 8 Uhr vormittags, in
der Stadtkirche ein feierlicher Gefallenen=Gedenk=
Gottes=
dienſt ſtatt für alle Heſſiſchen Offizier= und Regimentsvereine. Die
Gedächtnis=Predigt hält Herr Stadtpfarrer Lautenſchläger. Herr
Studienrat Borngäſſer (Orgel) und der Beamtenverein ehem.
Militär=
muſiker haben ſich in den Dienſt der Kameradſchaft geſtellt. Das
Kirchen=
ſthiff ſelbſt bleibt allein den Vereinen überlaſſen, während den
Hinter=
bliebenen unſerer Kameraden und der Stadtgemeinde die Empore zur
Verfügung ſteht.
— Aus der Schloßgemeinde. Um die Frage „der Hilfe am Grabe‟,
auch für die Schloßgemeinde in befriedigender Weiſe zu löfen, war nach
Beſchluß des hierzu gebildeten Ausſchuſſes eine Aufforderung an die
Gemeindemitglieder ergangen zur Anmeldung ſolcher, denen die
Grün=
dung einer Sterbekaſſe von ſeiten der Schloßgemeinde erſtrebenswert
erſchien. Die hierfür vorgemerkten etwa 20 Perſonen waren nun am
Freitag abend in dem Konfirmandenſaal zur eingehenden Weiterbehand=
Aung der Angelegenheit eingeladen, wobei von dem Vorſitzenden der
Männervereinigung nochmals die Verhältniſſe in anderen Geweinden
ausführlich dargelegt und mit denen der Schloßgemeinde verglichen
wurden, auch zunächſt das Für und Wider des in Erwägung gezogenen
Umlageverfahrens nach den ſeitherigen Beratungen erörtert wurde.
Unterſtüitzt wurden dieſe Ausſührungen durch ein zu dieſer Sitzung
ein=
geladenes ſachverſtändiges Mitglied der Martinsgemeinde, das an Hand
von Erfahrungen bei dieſer Gemeinde ſchließlich eine
Kollektivverſiche=
rung bei einer der auf dieſem Gebiete beſonders gut eingeführten
großen Verſicherungsgeſellſchaften vorſchlug, wonach Verſonen jeden
Standes und jeden Alters ohne weiteres zu äußerſt mäßigen
Prämien=
ſätzen (25 Pf. vro Monat für je 100 Mk.) bei namhaften und glatt
aus=
zahlbaren Verſicherungsbeträgen aufgenommen werden könnten, wenn ſie
Mitglieder der Männervereinigung oder des Frauenvereins ſind. Wie
der „Vorſitzende ergänzend berichtete, wurde dieſe Verſicherungsart auch
von anderer Seite günſtig beurteilt und deshalb ohne Widerſpruch den
Vorſchlägen zugeſtimmt. Faſt alle Anweſenden erklärten ſich zum
Bei=
tritt, teilweiſe ſogar mit Familienangehörigen, bereit.
— Totengedenkfeier der Darmſtädter Jugend. Wie in den
vergan=
genen Jahren — von der Darmſtädter Bevölkerung immer überfüllten
Totzenfeiern der Darmſtädter Jugend — ſo wird auch in dieſem Jahre
die Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter
Jugendver=
bände am Sonntag, den 21. November, nachmittags 5 Uhr, in der
Johanneskirche eine ernſte und ſchlichte Totengedenkfeier abhalten. Hierzu
iſt die geſamte Bevölkerung herzlichſt eingeladen. Die Feier wird durch
Muſik und Geſang umrahmt. Die Anſprache hält Pfarrer Gerſtenmeyer
(Friedberg). Am Eingang der Kirche werden Programme verausgabt.
Während der Feier bleibt die Kirche geſchloſſen.
— Der Wanderklub Tempo hatte ſeine Mitglieder und Freunde in
den Fürſtenſaal zu ſeinem 3. Dekorierungsfeſt eingeladen. Der
Vorſitzende Herr Schleyden begrüßte die Anweſenden auf das herzlichſte.
Er warf einen kurzen Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr. Ein
von Frl. Lieſel Ewald und Frl. Herta Kaiſer ausgeführter Tanz (Wiener
Blut) fand ſolchen Anklang, daß ſich beide Tänzerinnen zu einer
Wieder=
holung entſchließen mußten. Dann erfolgte mit humorgewürzten Reden
die Dekorierung der wanderluſtigſten Mitglieder, welche, mit der
gol=
denen Nadel ausgezeichnet, im Ehrenmarſch durch den Saal geführt
wurden. Ein kleines Luſtſpiel fand allſeitigen Anklang. Humoriſtiſche
Vorträge und verſchiedene muſikaliſche Einlagen vervollſtändigten das
Arogramm.
— Orpheum. Gaſtſpiel: „Joumal der Liebe‟ — Die Stuttgarter
Preſſe ſchreibt u. a.: „Revuen — ſagt man — ſind die Theaterereigniſſe
der heutigen Großſtädte, und Darmſtadt iſt doch ſchließlich kein
Hinter=
wäldlerdorf! Alſo Revue muß ſein . Was in dieſer Revue im
Orpheum „Das Journal der Liebe” vor dem halb geblendeten Auge
vorübergaukelt und vorüberflittert, iſt nach den zweieinhalb Stunden,
in denen in dieſem Journal der Liebe geblättert wird, kaum mehr zu
ſagen. Nicht weniger als 18 bunte ſchillernde Bilder und viel Text
ent=
hält dieſes Tagebuch, das nicht gerade das ines naiven Backfiſches iſt.
Soviel weiß man noch, daß ein Ladenmädel i einer Parfümerie ſich zu
einer Theaterdiva emporliebt und ſchon daran iſt, die Lieblingsfrau des
Maharadſchahs von Alabama zu werden, als ſie ihr „wahres”. Herz
entdeckt und zu ihrer wirklich einzigen Liebe zurückkehrt, was ihr
aller=
dings nicht ſchwer fällt, da ihr exotiſcher Bräntigam in einem
alkoholi=
ſchen Anfall aus Verſehen ſich eine andere Braut errungen hat. Um
dieſe Handlung, die ſich zwiſchen Wien, Ungarn und Florida abſpielt,
tillern die vierzig Beine der „Vienna Girls” und trillein zwanzig hübſche
Frauenmündchen. Es fehlt den Verfaſſern dießes underhaltſamen
Zeit=
ſpiegels, Karl Fazkas und Fritz Grünbaum, nicht an guten Einfällen und
treffſicheren Witzen, und die Muſik von Dr. Egon Neumann enthält eine
Neihe wirkungsvoller Schlager. Handlung, Beinr, Toiletten und Muſik
machen den Erfolg nicht allein; die Hauptdarſtelder ſind in ihrem Fache
ſehr tüchtige Künſtler. Grete Breté und Helia Macori ſind pikante,
raſſige kapriziöſe Revueſterne, ebenſo gut als Singerinnen und
Tänze=
rinnen wie als Darſtellerinnen. Berta Pirk und Steffi Brodner ſind voll
wieneriſcher Luſtigkeit. Die männlichen Solokräfte laſſen ſich nicht durch
die Leiſtungen der Damen ausſtechen. Der lange R. Gaibinger iſt ein
vorzüglicher Humoriſt, der das Dreigeſtirn Schauſpiel, Geſang und Tanz
meiſtert, und der kleine dicke Guſtav Kotanyi wirkt ſchon durch ſeine
komiſche Erſcheinung. Bob Dorſay iſt ein hübſcher Elegant mit einem
weichen, einſchmeichelnden Tenor, Ludwig Herold ei ſicherer Regiſſeur
und wie Rudolf Ander ein wandlungsfähiger Schayſpieler. Ueber der
ganzen Aufführung waltet die geſchickte Hand des künſtleriſchen
Ober=
ſpielleiters, des Direktors Dr. Ferdinand Ringer. Der leitende Mann
im Orcheſter iſt Dr. Martin Rainer.
Die
WIMTER-AUSGABE
des
DARMSTADTER
FAARPLAN
SotM
Ist zu haben in
der deschäftsstelle Rheinstrasse 23,
Bah-
hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Kioskeh
und allen bekannten Buchhandlungem.
15443
— Zweites Lankſturm=Infanterie=Bataillon Darmſtadt. Am
Sonn=
tag tagten in Darmſtadt eine Anzahl Landſturmleute des ehemaligen
zweiten Landſturm=Infanterie=Bataillons Darmſtadt, der auf dem
dies=
jährigen Batgillonstag zu Bensheim der Auftrag geworden tpar, den
nächftjährigen Bataillonstag vorzubereiten. Man war einmüitig der
Meinung, die nächſte Zuſammenkunft am 15. Mai 1927 wieder in
Darm=
ſtadt ſtattfinden zu laſſen. Damit dabei die Angehörigen des
Batail=
lons länger zuſammen ſein können, ſoll die Tagung ſchon vormittags
mit einer Gedächtnisfeier für die Gefallenen des Truppenteils beginnen.
Es wurde ferner beſchloſſen, eine kleine Schrift über die Tätigkeit des
Bataillons im Felde herauszugeben, in deren Abfaſſung ſich zwei
feder=
gewandte Landſturmleute teilen werden. Um das Unternehmen auf eine
geſunde Grundlage zu ſtellen, wurde die Sammlung eines Grumdſtodks
beſchloſſen, deſſen Höhe von den Anweſenden ſofort bis zur Hälffe
zber=
nommen wurde. Kameraden, die bei den bisherigen Zuſammenküuften
nicht erfaßt werden konnten, ſollen von den Vertrauensleuten der Kitung
in den nächſten Wochen gemeldet werden. Nach Erledigung des
geſchäft=
lichen Teiles blieben die Erſchienenen noch ein Plauderſtündchen
bei=
ſammen.
— Der Darmſtädter Wingolf hat das von ihm ervorbene Anweſen
Prinz=Chriſtiansweg 17, unter ſtarker Beteiligung ſeiner Altherrenſchaft
und vieler Vertreter der anderen Vebindungen des Wingolfbundes
feſt=
lich eingeweiht. Der nötig gewordene Umbau des Gebäudes geſchah zum
großen Teil durch die Aktivitas ſelbſt, wobei, unter pietätvoller
Rück=
ſichtnahme auf den ſeinerzeitigen Erbauer, Prof. Olbrich, an der äußeven
Erſcheinung des Gebäudes nur wenig geändert wurde. Unſere Stadt
iſt damit um ein in aller Schlichtheit vornehm wirkendes
Verbindumgs=
haus reicher geworden.
— Kriegerkameradſchaft Haſſia. Wir machen die Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia auf die am
kommenden Donnerstag ſtattfindende Verſammlung im Saale der
Boetingers Brauerei, Ludwigsplatz, aufmerkſam. (Näheres ſiehe heutige
Anzeige.)
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Gewerkſchaftsbundes der
Ange=
ſtellten (G.D.A.) beſichtigte die Brauerei Rummel. Durch die
eingehen=
den Erläuterungen des Herin Rummel ſowie des Braumeiſters Herrn
Plempel hatten die Anweſenden Gelegenheit, den Werdegang des Bieres
genau verfolgen zu können. Sie hatten auch Gelegenheit, auf dieſe
Weiſe einen Teil der Darmſtädter Induſtrie kennen zu lernen. Herr
Jayme, der Vorſitzende der Ortsgruppe, dankte für die außerordentlich
lehrreiche Führung und wies gleichzeitig darauf hin, daß die Mitglieder
und deren Angehörigen am 28. November Gelegenheit haben, einen
wei=
teren Teil der Darmſtädter Induſtrie kennen zu lernen. Am 28.
No=
vember ſoll vormittags 10 Uhr die hieſige Keramiſche Fabrik, Firma
Max Rößler A.=G. beſichtigt werden. — Im GDA.=Heim haben die
beſonderen Fachkurſe begonnen, die ſehr gut von den füngeren
Mit=
gliedern beſucht werden. Ferner finden regelmäßig Zuſammenkünfte
im Heim ſtatt, die immer einen außerordentlich guten Beſuch
aufzu=
weiſen haben, weil für die Anweſenden keine Unkoſten entſtehen und
Geſellſchaftsſpiele uſw. genügend zur Verfügung ſtehen. Auch iſt eine
große Bibliothek von über 500 Bänden vorhanden. Am Samstag, den
13. November, beteiligte ſich die Ortsgruppe Darmſtadt an einer
Ver=
anſtaltung der Ortsgruppe Bensheim=Heppenheim im GDA.=Heim
„Zur Krone” in Auerbach, die die überaus zahlreich erſchienenen
Teil=
nehmer ſehr lange zuſammenhielt. Am Mittwoch, den 17. November,
ſpricht Herr Geſchäftsführer Weinberg in der Frauengruppe über
moderne Frauenarbeit.
— Am Preuß. Buß= und Bettag, Mittwoch, den 17. November,
ver=
kehren die Perſonenzüge auf den preußiſchen Strecken des Bezirks:
Niederlahnſtein — Wicsbaden — Hochheim (Main) — Frankfurt (Main),
Wiesbaden-Niedernhauſen, „Wiesbaden-Langenſchwalbach-(Limburg),
Bad Münſter am Stein-Bingerbrück und Boppard-Buchholz (
Huns=
tſück)—(Simmern) wie an Sonn= und Feiertagen. Auf den
übrigen Strecken des Bezirks, einſchließlich der Strecke Koblenz—
Binger=
brück herrſcht Werktagsverkehr. Die direkten Nheingauzüge
werden wie an Werktagen befördert. Hiervon abweichend werden
am 17. 11. für den Berufsverkehr nach Heſſen befördert die Züge
10111/1120 Wiesbaden—Aßmannshauſen und zurück 1552/1575 zwiſchen
Niedernhauſen und Wiesbaden ſowie 1226/1349 zwiſchen Wiesbaden und
Kelſterbach. Zwiſchen Frankfurt (Main) und Darmſtadt
fallen am 17. 11. aus die Züge Vorzug 909, Darmſtadt ab 5,38
vorm. und Pz. 952, Darmſtadt an 6,44 nachm.
Kurſe in Schulgeſangsmeihodik und
Unter=
richtslehre an der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſi, Darmſiadt.
Während die Arbeit des an die Akademie für Tonkunſt
angeglieder=
ten Seminars bisher im weſentlichen der Vorbereitung derjenigen
Herren und Damen galt, die ſich ſür die ſtaatliche Prüfung als Privat=
Muſiklehrer vorbilden wollten, werden in den kommenden Semeſtern
auch diefenigen im Unterricht berückſichtigt, die ſich für die Prüfung als
Geſangslehrer an höheren Schulen vorzubereiten gedenken. In den
meiſten Fächern, wie Muſiktheorie mit verwandten Fächern und
Muſik=
geſchichte werden bei beiden Examina dieſelben Anforderungen geſtellt,
ſo daß der Unterricht für beide Abteilungen gemeinſam erfolgen kann.
Dagegen wurde es bisher als ein fühlbarer Mangel empfunden, daß
ſich Lehrer, welche die genannte Prüfung ablegen wollten, an keiner
Stelle ſyſtematiſch in Schulgeſangsmethodik vorbilden konnten, ſondern
daß ſie autodidaktiſch ſich die notwendigen Kenntniſſe zu erwerben ſuchen
mußten. Die Folge war, daß in den Prifungen oft bei dem Fache
Methodik des Schulgefanges, wie auch bei den geforderten Lehrproben
die Leiſtungen erheblich hinter den zu ſtellenden Anforderungen
zurück=
blieben, weil weder das Unterrichten nach einer beſtimmten Methode,
noch die Kenntnis der übrigen wichtigſten Methoden grüindlich genug
be=
herrſcht wurde, um darauf einen wirklich guten, den Kindern wie dem
allgemeinen Muſikbewußtſem dienenden Unterricht aufbauen zu können.
Aus dieſen Gründen wird von jetzt ab erſtmalig im Lehrplan der
Akademie für Tonkunſt ein Kurſus für Schulgeſangsmethodik und
muſika=
liſche Unterrichtslehre enthalten ſein, der zum Teil aus theoretiſchem
Unterricht, zum Teil aus Lehrproben beſtehen ſoll. Theoretiſch ſoll nicht
nur das Syſtem den drei am weiteſten verbreiteten
Schulgeſangs=
methoden dargelegt werden, ſondern es ſoll auch ihr Lehrgang bis ins
einzelne durchgearbeitet werden, praktiſch ſoll das Erlernte und
Be=
ſprochene ſogleich an einer zur Verſüigung ſtehenden Schulklaſſe
er=
härtet werden. Gerade die praktiſchen Uebungen erſcheinen dabei
unend=
lich wichtig, denn der Muſikunterricht in der Schule iſt nicht etwa leichtev
als der in anderen Fächern, ſondern in gewiſſem Sinn ſogar ſchwieriger,
da das, was in ihm den Schülern nahe gebracht werden ſoll, durch andere
Unterrichtsfächer verhältnismäßig wenig Unterſtützung erfährt, zudem
auch manchen Schülern der Gegenſtand zuerſt recht fernliegt. Das Ziel
jedes guten Schulgeſanges muß ſein, ſowohl die Stimme zur edlen
ſchönen Tongebung zu erziehen, als auch das muſikaliſche Bewußtſein
ſo zu fördern, daß ein ſelbſtändiges Singen nach Noten den Schülern mit
ganz geringen Ausnahmen zur Selbſtverſtändlichkeit wird.
Den Kurſus hält ab Herr Privatdozent Dr. F. Noack, der in der
ſtaatlichen Akademie für Schnilgeſang und Kirchenmuſik in Berlin=
Char=
lottenburg ſeine Ausbildung erhalten hat, und der als Mitglied der
Prüfungskommiſſion ſich des Zieles, das in dieſem Unterricht erreicht
werden ſoll, um ſo mehr bewußt iſt. Intereſſenten werden gebeten, ſich
möglichſt umgehend an das Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt. Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 36, zu wenden. Auch das Landes=
Bildungsamt wird nach Kräften bemüht ſein, Lehrern, die ſich für dieſe
Kurſe intereſſieren, die Teilnahme dadurch zu erleichtern, daß es für
ſie Verlegungen im Stundenplan und ähnliches befürwortet. Auch für
Muſikſtudierende, welche die Privatmuſiklehrerprüfung abzulegen
ge=
denken, dürfte dieſer Kurſus von Bedeutung ſein, da auch ſie z. B. in
Muſikſchulen häufig vor die Aufgabe geſtellt werden, Klaſſenunterricht
zu erteilen, und dann oft Schwierigkeiten damit haben, eine ganze Klaſſe
diſziplinar zu beberrſchen und zugleich den Unterricht ſo lebensvoll und
intereſſant zu geſtalten, daß die geſteckten Ziele zur Freude des Lehrers
wie der Schüler erreicht werden.
— Hohes Alter. Der frühere langjährige Poſtagent Konrad
Seifert in Nieder=Kainsbach im Odemwald begeht am Donnerstag,
18. November, in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 87. Geburtstag.
— Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern in der
Eliſabethen=
ſtraße. Wie uns mitgeteilt wurde, fuhr ein Privatkraftwagen eines
hieſigen Kaufmanns zwviſchen zwei haltenden Wagen hindurch, als
plötz=
lich ein dreifähriges Kind, in das Auto hineinlief. Trotz ſofortigen
Bremſens kam das Kind unter das Automobil zu liegen und erlitt
er=
hebliche Verletzungen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Refidenz=Theater. Die Kleine vom Varieté. Dieſer
Irſtige Film erzählt von dem Zahnarzt, der das Mädel vom Varieté
heiratet gegen den Willen des reichen Onkels, der ihm eine andere
zu=
gedacht hat, Onkelchen taucht auf. Die Kleine, die ſich von wegen
Koſtüm=
feſt gerade in einer Cowbohhaut befindet, wird als Sohn des Neffen
an=
geſehen; eine phantaſtiſche Geſchichte wird erfunden. Als der Morgen
graut, tritt ſie unter dem Namen der von Onkelchen Außerkorenen in
Erſcheinung, bekommt deſſen Segen — aber die echte Kandidatin platzt
dazwiſchen. Nun — ein Schwank ender nicht mit einer Kataſtrophe; auch
für ſie ſteht der Bräutigam, des Zahnarztes luſtiger Freund, ſchon parat,
und Onkelchen hat nur nach links und rechts zu ſegnen und Schecks
aus=
zuſchreiben. Hanns Schwarz, der Regiſſeur, zeigt, daß er luſtige
Situ=
ationen mit leichter Hand zu geſtalten und mit Raffinement bis ins
letzte auszuwerten verſteht. Der Beifall, der bei einzelnen beſonders
gut gefalleuden Szencn und der noch verſtärkt am Schluſſe einſetzte,
beweiſt, daß dieſes Luſtſpiel gut anſpricht.
Aus den Parteien.
— Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei.
Am 27. und 28. November hält die Deutſche Volkspartei ihren
Heſſi=
ſchen Landesparteitag in Worms ab, dem angeſichts der augenblicklichen
wirtſchaftlichen und politiſchen Lage beſondere Bedeutung beizumeſſen
iſt. Von den einzelnen Fachausſchüſſen, die im Laufe des Samstags
zuſammentreten, ſeien namentlich aufgeführt: Der Landesausſchuß für
Kommunalpolitik: Redner Landtagsabgeordneter Bürgermeiſter Dr.
Nieporh=Schlitz; Landesausſchuß für Handel und Induſtrie: Redner
Reichstagsabgeordneter Fabrikant Klingſpor Siegen; Landesausſchuß
für Handwerk und Gewerbe: Redner Landtagsabgeordneter
Zimmer=
meiſter Haury=Darmſtadt; Landesfrauenausſchuß: Rednerin
Landtags=
abgeordnete Frl. M. Birnbaum=Gießen; Landesfugendausſchuß:
Ned=
ner Landtagsabgeordneter Oberſtudiendirektor Dr. Keller=Büdingen;
Landesbeamtenausſchuß: Redner Reichstagsabgeordneter Poſtinſpektor
Morath=Berlin; Landesausſchuß für Landwirtſchaft: Redner
Reichstags=
abgeordneter Landwirt Cramm=Timmerloh; Landesſchulausſchuß:
Red=
ner Landtagsabgeordneter Oberſtudiendirektor Dr. Keller=Büdingen. —
Samstag abend wird in einer Parteiverſammlung
Reichstagsabgeord=
neter von Kardorff das Wort ergreifen. Anſchließend an dieſen Vortrag
veranſtaltet die Ortsgruppe Worms der DVP. zur Unterhaltung der
Pateifreunde einen „Rheiniſchen Abend‟. Der eigentliche Parteitag
findet am Sonntag, den 28. November, ſtatt. Es ſprechen hier:
Reichs=
miniſter a. D. Exzellenz Dr. Becker über Reichspolitik;
Landtagsabge=
ordneter Rechtsanwalt Dingeldey über heſſiſche Landespolitik. Den
Ge=
ſchäftsbericht erſtattet Herr Generalſekretär Kollbach. Die bereits jetzt
aus allen Teilen des Landes vorliegenden zahlreichen Anmeldungen
laſ=
ſen erkennen, daß dieſe Tagung ſich zu einer machtvollen Kundgebung
des volksparteilichen Gedankens auswirken wird.
— Deutſchd Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
bitten unſere Mitglieder, ihre Anmeldung für den Sonderzug am
27. und 28. November zwecks Teilnahme am Wormſer Landesparteitag
der D. V. P., baldmöglichſt auf der Parteigeſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 22, Fernruf 1304 und 3540 vornehmen zu wollen.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Das
geſellige Zuſammenſein der Frauen der D.V.P. findet nunmehr am
Samstag, den 20. November, nachmittags 4 Uhr, auf dem „Heiligen
Kreuz” ſtatt. Nähere Mitteilung folgt.
— Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Heute abend
ſpricht Guſtav Simon, Frankfurt, über „Nationaler oder internationaler
Sozialismus”, im Saale des Fah=Ausſchankes, Alexanderſtr. B,
gegen=
über des 115er Inf.=Kaſerne. (Näheres ſiehe geſtrige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 17. November 1926.
Tandestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10½ Uhr, B 6: „Gasparone.” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Journal der Liebe.”
Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert
und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und
Tanz. — Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. — Hotel
Schmitz: Unterhaltungsabend. — Konzertſaal Perkeo”:
Humoriſtiſches Konzert. — Café und Weinſtube „
Tau=
nusburg: Tanz. — Kaufmänniſcher Verein: Der
2. November=Vereinsabend fällt heute aus. — Fay=Ausſchank,
Alexanderſtr. 23, abends 8½ Uhr, ſpricht Guſtav Simon über „
Natio=
naler oder internationaler Sozialismus.” — Fürſtenſagl.,
Grafenſtraße: Mittags und abends Tiſchdeck= und Servier=Kurſus. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palgſt=
Lichtſpiele,
Seite 6
Mittwoch, den 17. November 1926
Nummer 319
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Guglielmo Ferrero: Julius Cäſar B 3; Fedor Schneider: Rom
und der Romgedanke im Mittelalter. B 5; Johannes Ziekurſch:
Poli=
tiſche Geſchichte des neuen deutſchen Kaiſerreichs. Band 60. (1. Band=
Die Reichsgründung); F. W. Deiß: Das Deutſche Soldatenbuch. 1. Bd.
Bk. 1; Helmut Göring: Die Großmächte und die Rheinfrage in den
letzten Jahrhunderten. 1926. Band 120; Die Sicherheitsfrage.
Doku=
mentariſches Material. 1925. Band 100; K. Linnebach: Deutſche und
Franzöſiſche Okkupationsmethoden 1871—73/1920—2 Band 90; v.
Sole=
macher: Die abgetretenen und beſetzten Gebiete im deutſchen Weſten.
Tatſachen und Zahlen. 1925. Band 90; Rheinland. Geſchichte und
Landſchaft, Kultur und Wirtſchaft der Rheinprovinz. 1925. Ke 70;
Gottfr. Fittbogen: Die franzöſiſchen Schulen im Saargebiet. Eine
Studie. 1925. Band 120; Paul Rohrbach: Deutſches Volkstum als
Minderheit. Kc 120: George Buchanan: Meine Miſſion in Rußland.
1926. Bf 15; Miliukoff: Roßlands Zuſammenbruch. Bf 15; Hagemann:
Das erwachende Aſien. Ke 80; Richard Wilhelm: Die Seele Chinas
Ke 80; Wilhelm Fluhrer: Die Freimaurerei wie ſie iſt und wie ſie nicht
iſt. 1926. Ke 67; Theo Herrle: Die deutſche Jugendbewegung in ihren
kulturellen Zuſammenhängen. 1924. Ib; Hans F. K.Günther: Adel
und Raſſe. Dh 80; Heinrich Kautz: Im Schatten der Schlote. Verſuch
einer Seelenkunde der Induſtrie=Jugend. Ps 40.
Tim Klein: Engliſche Seeräuber, Stvaßenräuber, Taſchendiebe. 9 1;
A. v. Engelhardt: Der König von Korſika und der Freiheitskampf der
Korſen. Bf 5: Kurd v. Schlözer: Jugendbriefe. 1841—1856. L 5;
Joſ. Anton Chriſt: Schauſpielerleben im 18. Jahrhundert.
Erinne=
rungen. L 5; Hugo v. Hofmannsthal: Briefwechſel mit Richard Strauß.
L 5: James Johce: Jugendbildnis. L 5; Ferdinand Gregorovius:
Lucrezia Borgia. Nach Briefen und Urkunden ihrer eigenen Zeit. L 5:
Ludwig Thoma: Leute, die ich kannte. L 5.
Wilhelm Bölſche: Die Abſtammung der Kunſt. 1926. Ka 1:
Richard Hamann: Olympiſche Kunſt. Kg 30; Paul O. Rave:
Grie=
chiſche Tempel. Kg 30; Richard Hamann: Deutſche Köpfe des
Mittel=
alters. Kg 35; Richard Hamann: Deutſches Ornament Kg 5; Walter
Gropius: Internationale Architektur. (Bauhaus=Bücher) 1925. Ka 15;
Walter Gropius: Neue Arbeiten der Bauhauswerkſtätten. 1925. Ka 20;
Landsberger: Breslau. (Berühmte Kunſtſtätten.) 1926. Kg 55; Artur
Weeſe: München. (Berühmte Kunſtſtätten.) Kg 55; Oskar Doering:
Goslar und Hildesheim. (Berühmte Kunſtſtätten.) Kg 55: Adölph
Philippi: Florenz. (Berühmte Kunſtſtätten.) 1926. Kg 60; Guſtav
Pauli: Venedig. (Berühmte Kunſtſtätten.) 1926. Kg 60; Kurt Pfiſter:
Leonardo da Vinci. 1923. Kg 70; Hans Thoma: Deutſche Heimat in
Bildern. Kg 70; Otto Zoff: Die Handzeichnungen des Michelangelo
Buonarotti. Kg 70; Ewald Bender: Das Leben Ferdinand Hodlers. Kg 70;
Hermann Naſſe: Fra Giovanni Angelico da Fieſole. Kg 70; Auguſt
L. Mayer: Anthonis van Dyck. Kg 70; Kurt Pfiſter: Der junge Dürer.
Kg 70; Rolf Schott: Ludwig Richter. Kg 70; Otto Zoff: Das Leben
des Peter Paul Rubens. Kg 70; Joſ. Bernhart: Holbein der Jüngere.
Kg 70; Leopold Zahn: Raffael von Urbino. Kg 70.
W. Dilthey: Das Erlebnis und die Dichtung. Leſſing, Goethe,
Novalis, Hölderlin, Kl 1: Joſef Nadler: Literaturgeſchichte der
deut=
ſchen Stämme und Landſchaften. 3. Band: Der deutſche Geiſt. Kl. 5;
O. Forſt Battaglia: Die franzöſiſche Literatur der Gegenwart. 1925.
Kl 45; Karl Jaſpers: Strindberg und van Gogh. Kl 50; Leo N. Tolſtoi;
Shakeſpeare. Kritiſche Studie. Kl 50; Julius Bab: Richard Dehmel.
Kle50; Thomas Mann: Pariſer Rechenſchaft. 1926. Ce 20; Auguſt
Strindberg: Spiele in Verſen. Ad 10; Franz Werfel: Paulus unter den
Juden. Ad 10; H. v. Hofmannsthal: Das Kleine Welttheater. Ac 10;
H. v. Hofmannsthal: Das Salzburger große Welttheater. Ab 10:
Tho=
mas Mann: Fiorenza. Ad 10; Chriſtian Morgenſtern: Einkehr. Ac 10;
Peter Hille: Dyamatiſche Dichtungen. Ad 10; v. Wildenbruch: Heinrich
und Heinrichs Geſchlecht. Ad 10: Perſiſches Papageienbuch, Eine
Samm=
lung perſiſcher Märchen. A 10.
Pädagogiſche Vorträge für Eltern. Herausgeber Joh. Prüfer. Pa 1;
Kurt Keſſeler: Pädagogiſche Charakterköpfe. Pädagogik des 20.
Jahr=
hunderts. Pa 12: Ratgeber zur Berufswahl der Knaben. 1919. Pb 1:
Caeſar Mitis: Schach. Leichfaßliche Anleitung zur Erlernung des
Schachſpiels. Ks 10; Dufeldt=Felden: Mein Fahrradbuch. Ks 5; Baher
umd Winter: Kinderturnen. Ks 5; Henry Hoek: Schnee, Sonne und
Ski. Ein Buch über den Frühling im Hochgebirge. Ks 40; E. Mat=
thias und F. Gieſe: Mänliche Körperbildung. 2 Bände. Ks D:
Dora Menzler: Geſtaltete Bewegung. Ks 20.
A. Erdel: Das Arbeitsrecht. Fr 50; C. Bondy: Pädagogiſche
Pro=
bleme im Jugendſtrafvollzug. Fr 40; Bruno Rauecker: Einführung in
die Sozialpolitik. Fs 25; R. Liefmann: Kartelle und Truſts. Fn 50;
Ford und Wir. Fünf Beiträge zur deutſchen Umſtellung. In 55;
Wl. Wohtinsky: Die Vereinigten Staaten von Europa. 1926. Fn 20.
Sigfrid Siwertz: Unter dem Gluthimmel der Tropen. Südſee,
Fidſchi, Sumatra, Auſtralien. Cu; Prinz Wilhelm von Schweden:
Zwi=
ſchen zwei Kontinenten. Reiſeſchilderung aus dem heunigen
Mittel=
amerika. 1925. Cm 20; Willi Ule: Quer durch Süd=Amerika. 1925.
Cm 30; George H. Banning: Im Zauber mexikaniſcher Gewäſſer.
Cm 20; Herm. und Luiſe Thoms: Weltwanderung zweier Deutſcher.
C 5; Erik Hanſen: Im Tal der Hoffnung. J 10: Frak Hurley:
Per=
len und Wilde. Cu; Dorothea Hoſie: Menſchen in China. Ca 40: Ellen
Foreſt: Yuki San. Erzählung aus dem japaniſchen Mädchenleben.
Ca 40; Carl Forſtmann: Himatſchal. Die Throne der Götter. Ca 20;
Kurt Faber: Tage und Nächte in Urwald und Sierra. Peru, Bolivien,
Braſilien. Cm 30.
Alt=Frankfurt. 3. Folge, mit 44 Abbildungen. Cz 35; Oberrhein
Schwarzwald und Bodenfee. Kunſt, Land, Leute. Cz W; Arthur
Schlegel: Das ſchöne Franken. Bilderband zur Heimatkunde. Cz 45;
Jakob Bernhard: Die Bengveſte Dilsberg. Cz 20; H. Blendinger: Das
Ammerſeegebiet. 1925. Cz 10: Richard Paulus: Starnberger See und
Würmtal. 1926. Cz 10: A. Heilmeyer: Das Jſartal von München
bis Tölz. 1926. Cz 10; Guſtav Ströhmfeld: Das Donautal vom
Donauquell bis Ulm. Cz 15: Fritz Adler: Stralſund. Cz 65;
W. Credner: Landſchaft und Wirtſchaft in Schweden. Cz 125;
Valde=
mar Rordam: Skandinavien. (Dänemark, Schweden, Norwegen,
Finn=
land.) 272 Abbildungen. Cz 125: M. Friedrichſen: Finnland, Eſtland,
Lettland, Litauen. 1924. Cz 110; Kurt Hielſcher: Das umbekannte
Spanien. Baukunſt, Landſchaft, Volksleben. (Bilderbuch.) Cz 130;
K. Klinghardt: Türkün Hordu. Der Türken Heimatland. Cz 120;
Martin Ludw. Schleſinger: Das bolſchewiſtiſche Rußland, (
Wirtſchafts=
leben.) Cz 110: Otto Maull: Griechiſches Mittelmeergebiet. Cz 120;
Georg Greim: Italien. Cz 115; Hans Rudolphi: Die Polarwelt.
Cz 180; Fritz Klute: Argentinien—Chile von heute. Cz 30; Colin Roß:
Das Meer der Entſcheidungen. Beiderſeits des Pazifik. Cz 165; Karl
Döhring: Siam. 1. Band: Land und Volk. 1923. Cz 145.
Alois Riehl: Zur Einführung in die Philoſophie der Gegenwart.
1919. Ph. 1; K. Hildebrandt: Norm und Entartung des Menſchen.
1920. Ph 1: Romano Guardini: Der Gegenſatz. Ph 1: Cheſterton:
Verteidigung des Unſinns, der Demut, des Schundromans und anderer
mißachteter Dinge. A:; Sigmund Freud: Hemmung, Symptom, Angſt.
1926. Ps 1.
Rudolf Bultmann: Jeſus. Re 65; Alexander Beyer: Franz von
Aſſiſi. Aus den älteſten Urkunden zuſammengeſkellt. Rc 30; Gerhard
Ritter: Luther. Re 8; J. Anker Larſen: Bei offener Tür. Rc 30;
Helene Rieſch: Die heilige Hildegard von Bingen. Rc 30: Der
Hin=
gang des Vollendeten. Die Erzählung von Buddhas Evdenabſchied und
Nirvana. (Chriſtengemeinſchaft.). Rf 10; Friedrich Rittelmeyer: Vom
Johanneiſchen Zeitalter. (Chriſtengemeinſchaft.) Ph 30; Rud. Frieling:
Das heilige Spiel. (Chriſtengemeinſchaft.) Ph 30; Friedrich
Rittel=
meher: Die Menſchenweihehandlung. (Chriſtengemeinſchaft.) Ph. 30;
Friedrich Doldinger: Brot und Wein. (Chriſtengemeinſchaft.) Ph 30;
Paul Bekker: Muſikgeſchichte. Km 20; Joſ. Matthias Hauer: Vom
Weſen des Muſikaliſchen (Lehrbuch der Zwölftönemuſik.) Km 5.
Alfred Grotjahn: Das Geſundheitsbuch der Frau. Dh 60;
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geborenen. Dh 55; Marie Stopes: Glückhafte Mutterſchaft. Db 60.
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Verkehr=
auf dem Lond. 10 E 42. 3. Band: Der Verkehr auf dem Waſſer.
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Berg=
mann: Die Störungen beim Radioempfana. Er; Friedrich Dietſche:
Die Hochantenne. Er; Paul Treyſe: Schaltungsbuch für
Radio=
amateure, Er; Mühle: Was man von der Eiſenbahn wiſſen muß. J 35.
Selbſihilfe.
Da der in Nr. 313 unſeres Blattes unter obiger Ueberſchrift
er=
ſchienene Artikel geeignet iſt, eine falſche Vorſtellung über die von den
Gewerkſchaften zur Unterſtützung ihrer alten Mitglieder geſchafſenen
Selbſthilfe=Einrichtungen zu geben, tragen wir hier einige Umſtände
nach, deren Kenntnis für die richtige Beurteilung dieſer Einrichtungen
notwendig iſt.
Die Altersrente des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G.d.A.)
tritt am 1. Januar 1 928 für diefenigen Mitglieder in Kraft, die vor
42 Jahren, ſpäteſtens alſo 1886, einem der Vorläuferverbände des
heu=
tigen, ſeit 1920 beſtehenden G. d. A. beigetreten und 65 Jahre alt ſind.
42 Jahre Verbandszugehörigkeit ſind notwendig, da der G. d. A. die
vor 1920 liegenden Mitgkiedsjahre nur zur Hälfte anrechnet. Die zur
Erreichung der Rente notwendige Zahl von Mitgliedsjahren verringert
ſich von Jahr zu Jahr um 2 Jahre, ſo daß die 25jährige Mitgliedſchaft
praktiſch erſt am 1. Januar 1945 in Kraft tritt.
Die Altersvente des Deutſchnationalen Handlungsgehilſenverbandes
(D.H.V.) tritt bereits am 1. Januar 1927 in Kraft für die Mitglieder,
die dann 65 Jahre alt ſind und dem Verband bis ſpäteſtens 1. Januar
1902 beigetreten ſind, alſo wenigſtens 25 Jahre Mitglied ſind. Die
er=
höhte Wartezeit von 30 Jahren kommt für die Mitglieder in Frage,
die erſt nach dem 1. Januar 1927 beitreten. Für die ſtellenloſen
alten Verbandsmitglieder tritt die Altersrente praktiſch beim D.H.V.
ſchon mit dem 60. Lebensjahre in Kraft, da dieſen nach 25jähriger
Mit=
gliedſchaft bis zur Erreichung des 65. Lebensjahres und dem
Inkraft=
treten der eigentlichen Altersrente eine monatliche Unterſtützung von
50 RM. gezahlt wird.
Die Sätze der Stellenloſenumt erſtützung betragen beim G. d. A. im
Höckſtfalle 420 RM., beim D.H.B. 1200 RM. und für die 60jährigen
nach 25jähriger Mitgliedſchaft ſogar 3000 RM.
* Bezirksſchöffengericht. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen Laſtkraftwagen
und Motorradfahrer, der an der Kreuzung der Straße Darmſtadt—
Frankfurt a. M., da, wo die Straße nuch Egelsbach einmündet, ſtattfand,
ſteht wieder einmal auf der Rolle. Wor Eintritt in die
Hauptverhand=
lung wird vom Perteidiger des Kraftnmigenbeſitzers der Antrag auf
Ein=
nahme richterlichen Augenſcheins und Vernehmung weiter benannter
Zeugen an Ort und Stelle geſtellt, dem der Staatsanwalt widerſpricht.
Die Beweisanträge werden abgelehnt. Unter der Anklage der
fahrläſſi=
gen Körperverletzung ſtehen der Eigentümer des Laſtautos und der
Kraft=
wagenſſüihrer des erſteren. Der Zuſammenſtoß ereignete ſich am 23. Juli
1926. Das auf dem Soziusſitz des Motorrades befindliche junge Mädchen
(Schweſter des Motorradfahrers) wurde bei der Kaxambolage am linken
Bein (Unterſchenkel) erheblich verletzt. Das Bein iſt noch im
Gipsver=
band und das Mädchen geht heute noch am Stecken. In der
Beweis=
aufnahme tritt zutage, daß beide Angeklagte ſtark nach Alkohol rochen.
Der Sachverſtändige ſtellt feſt, daß der Antofahrer einen kleinen
Bogen bei der Einfahrt, um ins Haus des Kraftwagenbeſitzers zu
ge=
langen, genommen hat; dies war ein Verſtoß gegen die geſetzliche
Vor=
ſchrift. Der Autofahrer mußte gerade an der Kurve mit erheblichem
Verkehr auf der Straße nach Egelsbach rechmen. Der Autofahre: rechnete
mit nicht zutreffenden Annahmen. Beim Einbingen in die Straße war
die Geſchwindigkeit eine übermäßige. Der Staansanwalt führt aus, die
Sache ſei noch glücklich abgelaufen, das Verſchlden ſei bezüglich des
Chauffeurs klar, aber auch der Beſitzer habe des falſche Fahren des
Chauffeurs erkannt, und er habe ſchuldvoll nicht eingegriffen. Bei der
Strafzumeſſung müſſe die Leichtfertigkeit des Chayffeurs mit
Freiheits=
ſtrafe geküißt werden. Der Strafantrag geht gegen den Chauffeur auf
zwei Monate Gefängnis, gegen den Beſitzer des Autos auf 300 Mark
Geldſtrafe. Das Urteil erkennt gegen den Chauffeur auf
einen Monat Gefängnis; der Antobeſitzer erzielt
Frei=
ſprechung.
* Amtsgericht I. Unter der Anklage, in den Jahren 1924 und 1925
einer hieſigen großen Firma 3000 Weinflaſchen entwendet zu haben, die
dann verkauft wurden, ſtehen ein junger Mann und eine vielbeſtrafte
Perſon, die in der Familie Haushälterin war. Die Kellerei befand ſich
im Alten Palais, das Lager in der Rheinſtraße. Der Polizei wrde
hinterbracht, daß die Firma um einen Betrag von 80 Mark geſchädigt
worden ſei. Beide Angeklagte waven im Abſatz des Diebesgutes tätig.
das zu Althändlern wanderte. Der Amtsanwalt kennzeichmet die Tat
des jungen Mannes als Verzweiflungstat. In die Verhanölung ſpielen
auch Diebſtähle von Alkohol herein. Das Urteil erkennt gegen
den fungen Mann auf 75 Mark Geldſtrafe, gegen die
Haushäl=
terin auf drei Monate Gefängnis.
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Seite 8
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* Griesheim, 14. Nov. Nach Mitteilung der Feſtſtellungsbehörde
für das beſetzte hefſiſche Gebiet hat die franzöſiſche Armee die
Ab=
ſperrungszeiten für die Schießübungen auf dem Gelände des hieſigen
Truppenübungsplatzes nunmehr wie folgt endgültig feſtgeſetzt: vom
1. Januar bis 15. März Schießen von 12—5 Uhr, vom 16. März bis
25. April Schießen von 12—5 Uhr, vom 26. April bis 31. Mai kein
Schießen, vom 1. Juni bis 31. Auguſt von 5—12 Uhr, vom 1. September
bis 25. Oftober Schießen nach Belieben, vom 26. Oktober bis 30.
No=
vember kein Schießen, vom 1. Dezember bis 31. Dezember Schießen nach
Belieben oder von 12—5 Uhr. Es wird weiter angenommen, daß ein
Monat im Sommer ſchießfrei bleiben wird. Ob dieſe Neuregelung noch
auf den Reſt des laufenden Jahres ausgedehnt wird, ſteht noch nicht feſt.
* Eberſtadt, 16. Nov. Feuerwehrball. Am Samstag abend
hielt die hieſige Freiwillige Feuerwehr ihren diesjährigen Ball ah. Auch
dieſes Jahr war die Veranſtaltung aus allen Kreiſen gut beſucht. Die
Muſit wurde von der Feuerwehrkapelle (Muſitverein Edelweiß) geſtellt.
Pfungſtadt, 16. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag dieſer Woche ſtatt. —
Volkshbchſchulkurſus. Der in dieſen Tagen begonnene
Volkshoch=
ſchulkurſus wird von durchſchnittlich 50 Hörern beſucht. — Hohes
Schlachtgewicht. Bei einer hieſigen Hausſchlachtung wurde ein
Schwein geſchlachtet, das 580 Pfund Schlachtgewicht beſaß. —
Schau=
turnen. Die hieſige Freie Turngemeinde hält am kommenden
Sams=
tag abend ein großes Bühnenſchauturnen unter Mitwirkung Offenbacher
Turner ab. — Offenlage der Stimmliſten. Die Stimmliſten
für die Volksabſtimmung über die Auflöſung des 3. Heſſiſchen Landtages
am 5. Dezember liegen bis zum kommenden Sonntag auf der
Bürger=
meiſterei offen.
* Nieder=Ramſtadt, 16. Nov. Am Sonntag, den 21. ds. Mts., findet
hier die Einweihung des Ehrenmals für die im Weltkrieg
Gefallenen ſtatt. Die Feier wird eingeleitet durch einen
gemeinſchaft=
lichen Kirchgang am Sonntag vormittag in der hieſigen evangeliſchen
Kirche. Aufſtellung hierzu um 3410 Uhr am alten Kriegerdenkmal.
Nach=
mittags 2 Uhr findet dann die eigentliche Einweihungsfeierlichkeit ſtatt.
Es wirken mit der Poſaunenchor der hieſigen Gemeinſchaft, die drei
hie=
ſigen Geſangvereine und eine Muſikkapelle. Weihereden werden halten
der evangeliſche und der katholiſche Geiſtliche. Näheres iſt aus dem
Programm und der Zugordnung zu erſehen. Der Feſtzug ſtellt ſich
nachmittags um 1½ Uhr am alten Kriegerdenkmal auf. — Das
Kreis=
amt Darmſtadt gibt für die Landgemeinden des Kreiſes bekannt,
daß am 1. Weihnachtsfeiertag und dem Vorabend zu dieſem Feſt
theatra=
liſche Aufführungen und Konzerte aller Art, einſchl. der Begleitmuſik
bei Lichtſpielen, nicht zu beanſtanden ſind, wenn ſie ernſten, belehrenden
Inhalt haben und der Bedeutung und Weihe des Tages angepaßt
werden. Oefſentliche Tanzluſtbarkeiten werden für dieſe Tage nicht
ge=
nehmigt.
* Roßdorf, 15. Nov. Wohnungsneubau. Die beiden
Neu=
bauten der Gemeinde in der Erbacher= und Wingertſtraße ſind nun
ſo=
weit hergeſtellt, daß die vorhandenen 12 Wohnungen jedenfalls bis
1. Dezember bezogen werden können. Wie man hört, wird ſich der
Ge=
meinderat in ſeiner nächſten Sitzung mit der Feſtſetzung der Mieten
und Beſtimmung der geeigneten Mieter beſchäftigen.
ps. Dieburg, 15. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs vereinigte ihre Mitglieder im „Mainzer Hof”, zu dem
zweiten Vereinsabend dieſes Winters, der einen Vortrag des Herrn
Amtsgerichtsrats Becker über „Odenwälder Humor” brachte.
Der einſtündige Vortrag ging aus von dem deutſchen Erbgut des
Hu=
mors, um dann eine Fülle von Aeußerungen des Humors, des Scherzes
und Schalks im Odenwälder Leben zu behandeln, ſo in der Geſchichte
und Kulturgeſchichte, insbeſondere der Rechtspflege, dann im Volksleben, im
Volkslied und der Kunſtdichtung. Viele Proben erläuterten die
Aus=
führungen. Unter den humoriſtiſchen Dichtern fand Adam Karrillon
eingehendere Würdigung. Auch Ludwig Ganghofer kam zum Wort, der
in ſeinem „Lebenslauf eines Optimiſten” (Verlag Ad. Bonz, Stuttgart),
von ſeinem Urgroßvater mütterlicherſeits, dem Gräflich=Erbachiſchen
Forſtrat Louis in Eulbach, deſſen humorvolle Streiche einſt im ganzen
Odenwald bekannt waren, köſtliche Geſchichten wiedergibt. So wurde
zum Schluß der Humor im wirklichen Leben behandelt, auch des „
ſagen=
haften” Raubmörders Heß mit ſeinen überaus humoriſtiſchen Geſchichten
gedacht. Oefter löſten die „Koſtproben” herzliche Fröhlichkeit aus. Der
2. Vorſitzende des Odenwaldklubs, Herr Oberſteuerinſpektor Schmidt,
dankte namens der Hörer dem Vortragenden für die feſſelnden
Ausfüh=
rungen und gedachte der eigenen Arbeiten desſelben auf literariſchem
Gebiet. In angeregter Stimmung folgte dann ein geſelliges
Zuſam=
menſein der Ortsgruppe bei allerlei Unterhaltung.
* Semd, 16. Nov. Am 9. d. M. trafen in Groß=Umſtadt die neuen
Glocken für Semd ein. Die Einwohner brachten ſie in feſtlichem
Zuge, voran Reiter und die Schuljugend, nach der Kirche, w. ſie durch
Herrn Bürgermeiſter Heyl feierlich begrüßt wurden. Abends rief das
ſchwache Geläut der alten Glocken (die größte war im Kriege abgeliefert
worden) die Gemeinde zum Abſchiedsgottesdienſt. Am Sonntag, den
14. Nov., wurde das neue Geläut durch Herrn Pfarrer Hartmann zu
Groß=Umſtadt geweiht. Die Kirche war wohl noch nie ſo gut beſucht,
kein Platz war frei. Auch iſt wohl den Kirchenbeſuchern eine Predigt
hier noch nie ſo zu Herzen gegangen wie die des Herrn Pfarraſſiſtenten
Hahn, ſehen ſie doch in ihm den Mann, dem es vergönnt war, die
Glocken zu beſchaffen. In kurzer Zeit waren die Mittel beiſammen. Der
ſchöne Schmuck der alten Kirche, woran viele Hände mitgeholfen hatten,
die Geſänge der Oberklaſſe der Schule unter Herrn Lehrer Siefert und
die des Geſangvereins erhöhten den würdevollen Verlauf der Feier.
r. Babenhauſen, 16. Nov. Der Lichtbildervortrag, den
am Samstag abend Herr Muſikdirektor Kundigraber=
Aſchaffen=
burg im Auftrage der Ortsgruppe des V. D.A. (Verein für das
Deutſch=
tum im Auslande) im Gaſthauſe „Deutſcher Hof” hielt, geſtaltete ſich
zu einem fruchtbringenden Werbeabend. Der Vorſitzende, der hieſigen
Ortsgruppe, Herr Studienrat UIlmann, der die Anweſenden
herz=
lich begrüßte und einen allgemeinen Ueberblick über das Weſen, die
Ziele und die Bedeutung des V.D.A. gab, hatte mit der Gewinnung
dieſes Redners einen guten Griff getan. Als Kind der Steiermark
ver=
ſtand es dieſer vortrefflich, uns ein anſchauliches, lebendiges Bild zu
ent=
werfen von dem Leben und Treiben unſerer deutſchen Brüder und
Schweſtern in der Südmark. Eine ganze Reihe prachtvoller Lichtbilder
gewährte uns einen Blick in die Häuſer der Donauſchwaben mit ihren
bunten Trachten. Die Dankesworte die der Vorſitzende Herrn
Muſik=
direktor Kundigraber für ſeinen hochintereſſanten Vortrag zollte, fanden
lebhaftes Echo bei den Zuhörern, die mit ſtarkem Beifall dem Redner
dankten. — Der Theaterabend, den der Turnverein 1891
am Sonntag im Saalbau „Deutſcher Hof” veranſtaltete, erfreute ſich
guten Beſuches. Zur Aufführung gelangte das Volksſchauſpiel „Baur
und Bellmann” von Holzamer. Das war kernige Hausmannskoſt und
kein ſeichter, kitſchiger Unterhaltungsſtoff, der den anweſenden Gäſten
dargeboten wurde. Alle Mitwirkenden, groß und klein, waren mit
ſicht=
barem Eifer bei der Sache und ernteten für ihre Leiſtungen den
leb=
haften Beifall der zahlreichen Zuhörer.
* Groß=Utmſtadt. 16. Nov. Filmvorführung. Am Sonntag
nachmitag lief auf Veranlaſſung des hieſigen Landwirtſchaftzamtes im
Saale zum „Weißen Roß” der Lehr= und Reklamefilm der
Samenzucht=
ſtation der Gebrüder Dippe zu Quedlinburg. In anſchaulicher Weiſe
wurde den in großer Zahl Erſchienenen die fachmänniſche
Bewirtſchaf=
tung der 15 000 Morgen umfaſſenden Samenzuchtſtation vorgeführt.
2000 Arbeiter ud Arbeiterinnen werden hier neben 150 Beamten, 130
Gärtnern, 125 Handwerkern und 80 Aufſehern beſchäftigt. 1200 Morgen
des Rieſengutes ſind ſozialen Zwecken dienſtbar gemacht. — Der
Unter=
richt in der Landwirtſchaftlichen Schule hat begonnen. In
den beiden Kurſen werden 40 Schüler unterrichtet. Da die Schule zu
Offenbach eingegangen iſt, iſt nunmehr der Weiterbeſtand der hieſigen
Schule geſichert.
* Groß=Bieberau, 16. Nov. Das erſte Feſt in unſerem Dorfe ſeit
Kriegsende darf der Männergeſangverein „Eintracht” am
2., 3. und 4. Juli nächſten Jahres anläßlich ſeins 70jährigen
Be=
ſtehens, verbunden mit Fahnenweihe, begehen. Der Verein wünſcht,
daß das Wertungsſingen mit dem Feſt abgehalten wird. Es ſind ſehr
gut geeignete Räume da. Durch die Größe unſeres neuen Sport= und
Feſtplatzes und deſſen günſtige Lage läßt ſich auch der geſangliche Teil
am Nachmittag völlig ungeſtört abwickeln.
* Erbach, 16. Nov. Der Turnverein 1860 Erbach (D.T.)
ver=
anſtaltet jeden Montag und Mittwoch abend von 8.30—10.30 Uhr eine
Uebungsſtunde für Geräte= und volkstümliches
Turnen, Uebungen und Sviele mit Medizinball und Hammer,
neu=
zeitliche Feſübungen, rhythmiſche und Volkstänze, Lauf= und
Gehübun=
gen. Anmeldungen können jederzeit während der Turnſtunde erfolgen.
— Herr Dr. Adam Karrillon=Wiesbaden wird am kommenden
Freitag vor der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft im
„Anker” zu Stockheim einen Vortrag über „Die Barre von
Lagos” halt,
Mittwoch, den 17. November 1926
* Michelſtadt, 16. Nov. Familienabend. Der Evang.
Jugendverein hielt unter gütiger Mitwirkung des Poſaunenchors
im Saale des „Schmerkers Garten” ſeinen Familienabend ab. Kurz
nach 8 Uhr wurde der Abend durch einen Begrüßungsmarſch des
Po=
ſaunenchors eröffnet. Nach dem von einem Mitglied des Jugendvereins
vorgetragenen Prolog ergriff Herr Pfarrverwalter Gußmann das Wort
zu einer längeren Anſprache. Er begrüßte zunächſt die Anweſenden,
ſprach alsdann von den Zielen der Evang. Jugendvereine und ſtreifte
hiernach kurz das mit größtem Erfolg zür Aufführung gebrachte
Volks=
ſtück „Der Schmied von Ruhla” von Martin Pfeifer. Sämtliche
Dar=
ſteller waren mit größter Luſt und Liebe bei der Sache und leiſteten
wirklich Vorzügliches. Der Poſaunenchor war während der Pauſe
be=
müht, den Beſuchern gute Muſikſtücke darzubieten. In ſeinem
Schluß=
wort dankte Herr Pfarrer Gußmann all denen, die zu dem guten
Ge=
lingen des Abends beigetragen hatten und gab gleichzeitig davon
Kennt=
nis, daß den vielen Anregungen zufolge die Wiederholung des
Theater=
ſtückes vorgeſehen ſei. — Preisſchießen. Der dem Schützenverein
angegliederte Zimmerſtutzenverein hatte dieſer Tage ſeine Mitglieder zu
einem Preisſchießen eingeladen, dem, wie alljährlich, ein Ganseſſen
folgte. Dasſelbe fand im Gaſthaus zu den drei Haſen ſtatt und erfreute
ſich einer guten Beteiligung. Es konnten die nachſtehenden Herren mit
Preiſen bedacht werden: 1. Preis: Friedlein, 2. Preis: Neubold,
3. Preis: Illig, 4. Preis: Schmucker, 5. Preis: M. Bauer, 6. Preis:
Lipp./ 7. Preis: Kiehl, 8. Preis: Keidel, 9. Preis: Dr. Pieroth, 10.
Preis: K. Bauer, 11. Preis: Königs
* Michelſtadt, 15. Nov. Ausflug. Einen Ausflug nach dem
Jagd=
ſchloß Eulbach unternahm am Sonntag die Jugendabteilung des Deutſchn.
Handlungsgehilfenverbandes, Ortsgr. Michelſtadt=Erbach. — Die
Bürger=
germeiſterei erläßt eine Bekanntmachung, betreffend Volksabſtimmung
„Auflöſung des Landtages”, worin mitgeteilt wird, daß in der Zeit von
Sonntag, den 14. bis Sonntag, den 21. November einſchließlich, von
vormittags 8 bis 12 Uhr, nachmittags 2—6 Uhr und Sonntags von 9
bis 1 Uhr die Wahlkartei der in der Stadt Michelſtadt Stimmberechtigten
auf der Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offenliegt. — Eine
weitere Bekanntmechung beſagt, daß die Auszahlungen der Zuſatz=,
Klein= und Sozialrenten für den Monat November am Montag, den 15.
November, vormittags, während der Dienſtſtunden auf der Stadtkaſſe
erfolgen.
— Rothenberg, 16. Nov. Im nächſten Jahre ſoll hier die
Fahnen=
weihe des Geſangvereins „Frohſinn” ſtattfinden. Aus dieſem Anlaß
wird das Gaufeſt des Neckartalgaues des „Heſſiſchen Sängerbundes” auch
in unſerem Orte begangen werden. Als Termin iſt der 15. Mai in
Ausſicht genommen. Es gilt nicht ein rauſchendes Feſt zu ſeiern,
ſon=
dern in Einmütigkeit die Liebe zum deutſchen Geſang zu pflegen. Dazu
möchte der junge Verein auch das Seine beitragen.
rs. Fürth, 15. Nov. Brückenbau. Die ſeither in unfreiwilligen
Ruheſtand verſetzte Brückenpaſſage der Kreisſtraßen=Ortsdurchfahrt im
Zuge Fürth—Ellenbach wird in den nächſten Tagen fertiggeſtellt
wer=
den. Zurzeit wird mit den Pflaſterarbeiten begonnen, ſo daß man in
zwei Wochen etwa die neue Brücke dem öffentlichen Verkehr übergeben
kann. Auf vielſeitiges Verlangen witziger Mitbürger ſollte die
Ein=
weihung im Stile der letzten großen Frankfurter Brückeneinweihung
mit Schifferſtechen, Ruderwettfahrten und Brückenbeleuchtung
abgehal=
ten werden, was aber bei dem derzeitigen Waſſerſtand der Weſchmitz
wohl nicht gut möglich ſein dürfte. Die neue Brücke trägt auf beiden
Seiten das neue Ortswappen von Fürth und durfte nach ihrer
Vollen=
dung mit ihren breiten Bogen und maſſiv geſchloſſenen Brückenwangen
trotz manchem Vorurteile einen ebenſo wuchtigen als impoſanten
Ein=
druck machen.
* Hirſchhorn, 16. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
15. November 0,78 Meter; am 16. November 0,88 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 16. Nov. Brotaufſchlag und kein
Ende. Nachdem erſt vor wenigen Wochen ein Brotaufſchlag
ſtattge=
funden, ſah ſich die Bäckerinnung des Weſchnitztales wegen der
fort=
währenden Mehlpreiserhöhung ſchon wieder veranlaßt, den Preis für
den Vierpfünder=Leib Brot von 80 Pf. auf 85 Pf. hinaufzuſetzen.
Billige Laubſtreu. Die bis jetzt abgehaltenen
Laubſtreuverſtei=
gerungen erzielten meiſtens ſehr geringe Preiſe gegenüber der Preiſe im
vorigen Jahre. Der Grund daſür iſt wohl darin zu ſuchen, daß die
Ge=
treideernte im vorigen Jahre nur geringen Strohertrag lieferte, während
dieſes Jahr der Strohertrag ſehr gut war und das Stroh im Preiſe
ſehr geſunken iſt.
* Heppenheim a. d. B., 15. Nov. Arbeitsmarktlage. Die
Vollerwerbsloſen im Kreife Heppenheim betrugen am 1. Oktober 677.
Die Zahl verminderte ſich inzwiſchen um 125, ſo daß noch 552 vorhanden
ſind. Als Notſtandsarbeirer waren am 1. Oktober 151 mm Kreiſe tätig,
heute 228, alſo 77 mehr. In der Stadt Heppenheim waren es an
Voll=
evwerbsloſen am 1. Oktober 248 am 1. November 150, mithin
eine Abnahme von 98. An Notſtandsarbeitern waren es am
1. Oktober 23, jetzt 112, alſo 89 mehr. Ausgeſteuerte ſind
keine vorhanden. — Nachdem die Lindenbäume am Nordausgang
der Stadt gefällt ſind und man die Straße kanaliſiert hat, iſt jetzt mit
der Kleinpflaſterung begonnen worden. — Im benachbarten Hambach
feiert heute Herr Tilger und deſſen Chefrau das Feſt der goldenen
Hochzeit. — Morgen begeht Herr, Lokomotivführer M. Kötter von Vorteile des Vogelſchutzes bei der Schädlingsbekämpfung in Weiubau
Heppenheim ſeinen 89. Geburtstag. Der Greis, welcher noch ſehr
rüſtig iſt, verſah ſeinen Dienſt bis zum 70. Lebensjahr. —
Verge=
längerten Lehrſtraße zwiſchen Darmſtädter= und Hambacher=Straße,
ſowie in den beiden Straßen öſtlich und weſtlich des neuen Bauquartiers
ſollen Straßenkanäle hergeſtellt werden. Die Pläne liegon auf dem
Rathaus, Zimmer 6, offen, woſelbſt auch die näheren Bedingungen zu
erfahven ſind. Angebote ſind bis zum kommenden Donnerstag
einzu=
reichen.
A Von der Bergſtraße, 16. Nov. Die Landwirtswitwe Frau Ad.
Linnebach in Laudenbach, 50 Jahre alt, begab ſich in den Keller
ihres Grundſticks, wuſch in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung
ihren Kopf mit Petroleum und ſteckte das Haar in Brand. Ihrem
her=
beieilenden Sohne gelang es, die Flammen zu erſticken und ſeine Mutter
zu retten, die mit einigen, nicht lebensgefährlichen Brandverletzungen
geriet der 28jährige Arbeiter Peter Lohrbacher mit der Hand in
das Getriebe einer Teigmaſchine. Dabei wurde ihm der linke Arm
ausgeriſſen.
a. Kleinhauſen, 16. Nov. Bürgermeiſterwahl. Am 21. ds.
der Einmütigkeit der hieſigen Einwohnerſchaft der jetzige Bürgermeiſter
keine Gegenkandidaten fand, ſo iſt Herr Hübner auf neun Jahre
wie=
dergewählt, und die Wahlaufregungen bleiben der Bürgerſchaft erſpart.
Nummer 319
* Gernsheim, 16. Nov. Gemeinderatsbericht. Die Karl
Heinrich=Stiftung, die im Jahre 1916 teſtamentariſch durch den
verſtor=
benen Poſtverwalter Karl Heinrich Habich der Stadt Gernsheim
ver=
macht wurde, ſoll nunmehr zur Inbetriebnahme des St. Barbaraſtiftes
der Kongregation der Barmherzigen Schweſtern von der göttlichen
Vor=
ſehung in Mainz übereignet werden. Zu dieſem Zweck nahm der
Ge=
meinderat zu dem Vertragsentwurf Stellung. Derfeibe wurde mit
eini=
gen Zuſätzen in der vorliegenden Faſſung genehmigt. Die Errichtung
einer Verpflegungsſtation am hieſigen Platze hat ſich durch die
Vermeh=
rung des Wanderbetriebes als dringend notwendig erwieſen. Mit
der Koſtenübernahme hat ſich der Kreisausſchuß des Kreiſes Groß=Gerau
in ſeiner Sitzung vom 15, Oktober 1926 beſchäftigt. Der Gemeinderat
erklärte ſich mit der von dieſer Inſtanz beſchloſſenen Koſtenregelung
ein=
verſtanden. Bezüglich des Gemeindeanteils ſoll mit dem noch zu
be=
ſtimmenden Herbergsinhaber auf die Dauer eines Vierteljahrs
vertrag=
liche Vereinbarung getroffen werden. Die Abänderung der
Friedhofs=
ordnung vom 8. September 1892 nebſt den Nachträgen vom 22. Mai 198
und 9. Juli 1923 iſt erforderlich geworden. Der Gemeninderat gab den
von der Verwaltung vorgelegten Abänderungsvorſchlägen ſeine
Zuſtim=
mung und beſchloß gleichzeitig, daß ein neuer Entwurf ausgearbeitet
werden ſoll — Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung finden Wohlfahrts=
und ſonſtige Angelegenheiten ihre Erledigung. — Der Sport= und
Werbeabend des hieſigen Turnvereins im Haasſchen Saale fand
bei ſehr gutem Beſuche einen ſchönen Verlauf. Alle Arten der Turnerei
wurden von den Turnern und Turnerinnen vorgeführt.
* Gernsheim, 16. Nob. Waſſerſtand des Rheins am
16. November 0,11 Meter.
a. Lorſch, 15. Nov. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde für den durch Wegzug ausſcheidenden Gemeinderat Klimm, Herr
Johs. Maſſoth Xl. in ſein Amt eingeführt. Nachdem Herr
Gemeinde=
einnehmer Lorbacher in den Ruheſtand tritt, wird ihm für ſeine
lang=
jährigen, treuen und gewiſſenhaften Dienſte eine beſondere Ehrung
zu teil. In den Vorſtand des Zweckverbandes wurde Herr Gemeinderat
Dexler gewählt; dem Verwaltungsrat gehören an: die Gemeinderäte
Friedrich Wahlig III., Adam Jakob und Jakob Bieber. Genehmigt
wurden zwei Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuche. Nach Mitteilung der
Bür=
germeiſterei hat der Antrag auf Errichtung einer Banderolverkaufsſtelle
wenig Ausſicht auf Genehmigung, trotzdem hier 99 Prozent der in
Bensheim zu kaufenden Steuerzeichen, von den Lorſcher Tabakfabriken
verkauft werden. Hingegen wird die Errichtung eines Tranſitlagers
vorausſichtlich gebilligt, doch muß die Gemeinde die erforderlichen Räume
beſchaffen. Ueber die von den Wirten und Bierhändlern beſtrittene
Rechtsgültigkeit der Getränkeſteuer ſoll eine Entſcheidung der zuſtändigen
Behörde herbeigeführt werden.
* Lampertheim, 16. Nov. Odenwaldklub. Am Samstag
abend fand im feſtlich geſchmückten Saale des „Darmſtädter Hof” das
5. Wanderer=Ehrungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs
ſtatt. Der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr Franz Meyer,
be=
grüßte die Gäſte und einheimiſchen Wanderfreunde und wies im
beſon=
deren auf die zwiſchen den benachbarten Wanderern und hier beſtehende
Freundſchaft hin. Auf einen flotten Marſch folgte ein von Hauptlehrer
Jul. Münch, Mannheim, verfaßter Prolog. Gemiſchte Chöre, das
Lie=
derſpiel „Die wilde Toni” und das Luſtſpiel „Fräulein Höhnerbein und
die Backfiſche” ſowie zwei Violinſolo des fugendlichen hieſigen Geigers
Kombe ſchloſſen ſich an. Die Verleihung des goldenen
Wandererabzei=
chens wurde durch den 2. Hauptvorſitzenden Weißert=Mannheim
voll=
zogen, und erhielten dasſelbe zum erſtenmal: Georg Maiſchein,
Heinrich Feiſtle, Friedr. Metzner 2., Martha Kaufmann, Joh. Münch 5.,
Michael Zehnbauer und Oswald Schubert; zum zweitenmal:
Franz Meher, Robert Kmietſch und Jakob Schärger; zum
dritten=
mal: Michael Zehnbauer 1., Wilhelm Loy, Jakob Grieſer und Adam
Maiſchein; zum viertenmal: Ludwig Loy, und zum
fünften=
mal: C. Gollnick, Albert Gollnick, Mavie Rückert und Ferd. Rückert.
Den zum fünftenmal Dekorierten wurde außerdem noch der Wanderer=
Ehrenſtab nebſt einem Diplom überreicht.
* Erzhauſen, 16. Nov. Am Sonntag hielt der Geſangverein „
Ger=
mania” einen Theaterabend ab. Zur Aufführung kam „Die ſpaniſche
Fliege‟. Die Darſteller ſpielten ihre Rollen ſehr gut, und nach
Beendi=
gung verließ man den Saal mit dem Bewußtſein, einige vergnügte
Stunden verlebt zu haben.
* Groß=Gerau, 16. Nov. Straßenherſtellung. Die
Wald=
chauſſee Haßloch-Mönchbruch-Mörfelden, die erſt im vergangenen
Jahre hergeſtellt wurde, wird gegenwärtig ausgebeſſert. Mit dieſer
Arbeit ſind Erwerbsloſe beſchäftigt. — Notſtandsarbeiten. Bei
den Arbeiten zur Niedentwäſſerung und zur Feldbereinigung, ſowie
bei anderen Notſtandsarbeiten werden in den Kreisgemeinden rund
350 Erweibsloſe beſchäftigt.
Rheinheſſen.
z. Oppenheim, 16. Nov. Geflügel=, Vogelzucht= und
Vogelſchutzverein. Herr Dr. Werner Sunkel=Marburg
ſpricht am nächſten Freitag im Saale. Zum Storchen” über heimiſches
Vogelleben und Vogelſchutz, wobei der Referent insbeſondere auch die
und Landwirtſchaft behandelt.
* Nierſtein, 16. Nov. Geſellenprüfung. Von ſieben
Prüf=
bung von Kanalarbeiten durch die Stadt. In der ver= lingen, die ſich der diesjährigen Geſellenpuüfung unterzogen hatten,
be=
ſtanden ſechs. Der Ueberreichung der Geſellenbriefe wohnte auch Herr
Bürgermeiſter Dr. Wollmer bei. Bei dieſer Gelegenheit wurde Hermn
Rektor Dörrſchuck, dem Gründer und Förderer des hieſigen
Ge=
werbevereins, ein von Herrn Zeichenlehrer Brenner angefertigtes
künſtleriſches Diplom überreicht, womit er zum Ehrenmitglied ernannt
wurde.
m. Alzeh, 13. Okt. 100jähriges Geſchäftsjubfläum.
Eim ſeltenes Feſt begeht noch im Laufe ds. Mts. in unſerer Vaterſtadt
die Firma L. Leſſel, Eiſenwarenhandlung. Dem derzeitigen
In=
haber der Firma, Herrn Karl Leſſel, wurden ſeitens der Induſtrie= und
Handelskammer Bingen die herzlichſten Glückwünſche ausgeſprochen zu
der Feier ihres Ehrentages. Möge es auch im zweiten Jahrhundert dem
davonkam. — In der Teigwarenfabrie V. Henſel in Weinheim weit üben Alzehs Grenzen hinaus geachteten und beliebten Inhaber
gelingen, ſeinem Geſchäft die Wertſchätzung zu erhalten.
II. Bingen a. Rh., 8. Nov. Reblausbekämpfung und der
Verkehr mit Rebpfählen. Das Kreisamt Bingen hat zwei
Bekanntmachungen erlaſſen, die den Verkehr mit ge rauchten Reb=
Mts, findet hier die Wahl eines Bürgermeiſters ſtatt. Da jedoch infolge pfählen und den Verkehr mit Reben regeln. In der erſten
Bekannt=
machung, betr. den Verkehr mit gebrauchten Rebpfählen über die
Gren=
zen der Weinbaubezirke hinaus, wird darauf hingewieſen, daß dies
nach dem Reblausgeſetz verboten iſt. Es können Ausnahmen im
Ver=
kehr zwiſchen benachbarten Weinbaubezirken auf einem bei dem
Kreis=
amt Bingen zu ſtellenden Antrag zugunſten einer Perſon, die
in beiden Bezirken Weinberge beſitzt, zugelaſſen werden.
Vorausſetzung dabei iſt, daß die Rebpfähle von Erde frei und vor der
Ausfuhr entveder zerkleinert oder, falls ſie in dem andeven
Weinbau=
bezirk wieder in Weinbergen verwendet werden ſollen, vorſchriftsmäßig
durch den dazu beſtellten Sachverſtändigen desinfiziert werden. Weiter
wird in der Bekanntmachung auf früher getroffene Anordnungen
hin=
gewieſen. Es iſt nach wie vor unter allen Umſtänden verboten die
Aus=
fuhr (das Verbringen) von gebrauchten Rebpfählen aus den
Weinbau=
bezirken Bingen (Gemarkungen Bingen, Büdesheim), Kempten (
Ge=
markung Kempten), Dromersheim (Gemarkung Dromersheim) ud
Horrweiler=Süd (der als verſeucht erklärte Teil der Gemarkung
Horr=
weiler bei den Orten Welgesheim, Dietersheim, Elsheim, Jugenheim,
Nieder=Hilbersheim und Bubenheim=Weſt) wegen der Reblaus=
Infektio=
nen. Zwiſchen der Gemarkung Bingen und Büdesheim iſt der Verkehr
geſtattet. Zuwiderhandelnde gegen dieſe Beſtimmung erhalten entweder
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr oder eine Geldſtrafe bis zu 1000.
Mark. Die zweite Bekanntmachung regelt den Verkehr mit Reben. Es
wird hierin angeführt, daß Geſuche um Zulaſſung von Ausnahmen nach
dem in § 3 Abf. 3 des Reichsgeſetzes enthaltenen Verbot des Verkehrs
mit Wurzel= oder Blindreben bis zum 31. Dezember des der Pflanzung
vorausgehenden Jahres bei der Ortspolizeibehörde der betreffenden
Ge=
meinde geſtellt werden müſſen, in deren Gemarkung die Reben
einge=
führt werden ſollen.
Oberheſſen.
WSN. Bad=Nauheim, 15. Nov. Einbrüche in Schulen. In der
Nacht zum Sonntag wurden in zwei hieſigen Schulen Einbrüche verübt,
die in erſter Linie den Amtszimmern der Schulleiter galten. In der
einen Schule fiel den ungebetenen Gäſten ein Geldbetrag von etwa 80
Mark in die Hände, in der anderen eine geringere Summe. Der
Geld=
ſchrank war dort ungeöffnet geblieben. Nach Anſicht der Polizei ſcheint
es ſich um gewerbsmäßige Verbrecher zu handeln, die es ſpeziell auf
Amtsgebäude und Schulen abgeſehen haben. Alle Begleitumſtände
ſpre=
chen für die Annahme, auch die Tatſache, daß die Täter die in
Berufs=
verbrecherkreiſen übliche „Viſitenkarte” in einer der Schulen hinterlaſſen
haben.
WSN. Nidda, 16. Nov. Der Tod im Heuſpeicher. Geſtern
morgen fand ein hieſiger Landwirt in ſeiner Scheune unter einem
Heu=
haufen die Leiche eines Handwerksburſchen, der ſchon mehrfach hier
ge=
arbeitet hatte und vorübergehend auch bei dem Landwirt tätig war.
Der Mann, der jedenfalls in der Scheune übernachten wollte, iſt
offen=
bar durch einen abrutſchenden Heuhaufen im Schlafe zugedeckt worden
uns dadurch erſtickt.
Nummer 319
Mittwoch, den 17. November 1926
Seite 9
Zur „Amazonen”=Gedenkfeier.
300=jähriges Beſtehen der Peterskirche in Rom.
Wr
Die Feier vor dem Obelisk des „Amazone‟=Denkmals.
Vor der Amazonenſäule im Invalidenpark in Berlin fand am Sonntag, anlläßlich der 65.
Wiederkehr des Tages, an dem die Kriegskorvette „Amazone” der ehemaligen preußiſchen
Marine in der Nähe der Zuider See unterging, eine würdige Gedenkfeier ſtatt. Die Gebenkrede
hielt Admiral Meyer=Waldeck (X).
Petersplatz mit Peterskirche in Rom.
Am 18. November 1626 iſt die Peterskirche inRom, die größte Kirche der Welt, eingeweiht
worden. Der Bau der Kirche dauerte 23 Jahre.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Die Bluttat in der Dahlmannſtraße. Das
Hauptintereſſe unter den jetzt vor dem Schwurgericht zur Verhandlung
anſtehenden Sachen beanſprucht der Fall aus der Dahlmannſtraße, und
zwar wegen der außerordentlichen Schwere der Tat, als auch
hinſicht=
lich des Tatmotivs und der Perſon des Täters. Die Schultern des
28jähvigen Kaufmanns Friedrich Hermann aus Offenbach a. M. ſind
nach der Anklage mit zwei Fällen des Mordes und einem Fall des
Mordverſuchs belaſtet. Das entſetzliche Drama nahm ſeinen Ausgang
von einer Spazierfahrt Hermanns per Rad am 13. Juli durch den
Stadtwald. Da ſah er die 28jährige ledige Kunigunde Hufnagel, ein
ihm bis dahin völlig unbekanntes Mädchen, mit ihren Angehörigen
durch den Wald gehen und die Waldbahn beſteigen. Er fährt nach,
ver=
folgt die Straßenbahn, in die die Familie umſteigt und ſtellt ſchließlich
feſt, daß das Mädchen im zweiten Stock des Hauſes Dahlmannſtraße 5
wohnt. Aus verſchiedenen Umſtänden glaubte Hermann annehmen zu
können, daß das Mädchen auf ihn aufmerkſam geworden war. Er erhält
die Erlaubnis zu einem kurzen Beſuch, wird aber an weiteren
Zuſam=
mentreffen gehindert und ſieht ſich in ſeinem Vorhaben, das Mädchen zu
gewinnen und ſeinen erotiſchen Gefühlen dienſtbar zu machen,
ent=
täuſcht. Es erfolgen eine Anzahl Handlungen, die als Vorbereitung der
Tat angeſprochen werden können, bis an jenem Morgen des 5. Auguſt
das Furchtbare geſchieht: Er verletzt durch einen Revolverſchuß die
alte Frau Hufnagel am Kopf, ſchießt auf die Bjährige Ehefrau des
Prokuriſten Hufnagel und tötete dieſe ſowohl, als auch — durch einen
weiteren Schuß — die Schweſter des Prokuriſteen, jenes Mädchen, das
er in ſeine Hand bringen wollte. Die Verhandlung gegen Hermann, in
der man auch Gutachten über ſeinen Geiſteszuſtand hören wird, findet
end geſtohlene Sechsſitzer=Auto (Marke Steiger) am Sonntag in
Lan=
dau in der Pfalz von der Polizei beſchlagnahmt. Zwei der Diebe, die
ſich in dem Auto befanden, wurden verhaftet, der dritte Dieb wurde
in Albersweiler feſtgenommen. Das Diebestrio ſtammt aus Höchſt a. M.
— Die Erfolge des Rennſtalls Weinberg. Die
dies=
jährige Gewinnſumme des Rennſtalls der Frankfurter Herren A. und
C. von Weinberg beträgt insgeſamt 448 154 Mark. Damit ſteht der
Stall Weinberg, wie in den Jahren 1930—1924, weit an der Spitze
aller deutſchen Rennſtälle. Insgeſamt haben 23 zwei= bis fünfjährige
Pferde 54 Rennen gewonnen, bzw. ſind auf Platz gelaufen. Die
Haupt=
ſtützen des Stalles waren natürlich die beiden kapitalen dreijährigen
Hengſte Lampons und Aurelius, letzterer ein rechter Bruder des
Derby=
ſiegers und jetzigen Deckhengſtes Augias. Lampos, der früher im
eigenen Stall ſo niedrig eingeſchätzt wurde, daß er nicht einmal im
Derby genannt wurde und im Vorjahre für einige tauſend Mark
ver=
kauft werden ſollte, aber keinen Abnehmer fand, galoppierte allein
zehn Rennen mit einer Gewinnſumme von 117 570 Mark zuſammen und
erwies ſich im Herbſt als das weitaus beſte deutſche Pferd. Aurelias
war weniger glücklich, da er im zeitigen Frühjahr fünfmal
hinter=
einander von dem Derbyſieger Ferro knapp geſchlagen wurde; trotzdem
gewann er noch drei große Rennen und hat mit 83 565 Mark ſeinen
Hafer mehr als reichlich verdient. Der beſte Zweijährige des Stalles,
Ausbund, brachte es auf 41 605 Mark. Dam folgen: Fauſtina 22 340
Mark, Roſanera 21 990 Mark, Olympier 21 475 Mark Favor 20 175
Mark, Palamedes 17 545 Mark, Augenweide 16 920 Mark, Patriotin
15 450 Mark, Grafenkrone 15 435 Mark und Blaue Blume mit 12994
Mark. Auf die übrigen Pferde entfielen kleinere Summen. Auch der
Stalljockey, der tüchtige Otto Schmidt, ſteht in dieſem Jahre mit
124 Gewinnvitten wieder weit an der Spitze, und zwar zum ſechſten
Mal in den letzten acht Jahren. Damit iſt Schmidt nicht nur deutſcher,
ſondern gleichzeitig auch europäiſcher Champion.
Ein Artiſt tödlich verunglückt.
e. Berlin. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung” berichtet aus
Kolberg: Der Artiſt Rozlaws, der mit dem Zugſtück „Fahrt eines
Autos über den Körper” viele Zuſchauer anlockte, verfehlte die genau
bezeichnete Stelle und zerquetſchte mit dem Vorderrad den
Hals des Artiſten.
Vier Tote bei einem Brande.
c. Berlin. Ein ſchweres Brandunglück, das den Tod von
vier Perſonen zur Folge hatte, eveignete ſich laut „D.A.3.”
am Sonntag nacht in dem Straßburger Vorort Ruprechtsau. Mehrere
Perſonen ſprangen durch die Fenſter auf die Straße und wurden ſchwer
verletzt.
Das Verfahren gegen Kutisker. — Wutanfall des Angeklagten.
Berlin. Die Verhandlung gegen Iwan Kutisker und die
Ge=
heimräte Rühe und Helwig begann geſtern wieder mit Verſpätung, da
Kutisker in der Charité einen neuen Anfall erlitten hatte. Als der
Vorſitzende an Kutisker eine Frage richtete, ſchrie dieſer das Gericht in
einem Wutanfall laut an: Ich habe ſieben Jahre Zuchthaus bekommen
und werde in der Charité ermordet! Der Charitéarzt Dr. Banſin
er=
klärte auf Befragen, daß Kutisker 38,5 Grad Temperatur habe. Erregt
riefen Frau und Sohn des Angeklagten: Das iſt nicht richtig, er hat
39—40 Grad gehabt. Kutisker richtete ſich von neuem auf der
Trag=
bahre auf und ſchrie immer wieder: Sieben Jahre Zuchthaus und in
der Charité ermordet man mich. Das iſt ſchlimmer als in Aſien. Ich
habe ſo viel für Deutſchland getan und ſieben Jahre Zuchthaus. Als
nach halbſtündiger Unterbrechung der ärztliche Sachverſtändige riet, die
Verhandlung abzubrechen, wurde die Vertagung auf Donnerstag
be=
ſchloſſen.
Das Ergebnis des Reichsbanknotenwettbewerbs.
Berlin. Die zum Reichsbanknotenwettbewerb eingegangenen
Endwütrfe ſind vom Reichsgericht, das aus den Herren Geh.
Oberfinanz=
rat Budezies und Geh. Oberfinanzrat Dr. von Grimm vom
Reichsbank=
direktorium, Direktor Helmberger von der Reichsdruckerei,
Reichskunſt=
wart Dr. Redslob und Direktor Simann von der graphiſchen Akademie
in Leipzig geprüft worden. Von der Erteilung eines erſten Preiſes
wurde abgeſehen. Zwei zweite Preiſe zu je 6000 Reichsmark wurden
verliehen an Otto Arpke=Berlin und Arno Dreſcher=Dresden. Zwei
dritte Preiſe zu je dreitauſend Reichsmark an Willy Geiger=München
und Markus Behmer=Neumühl. Zwei vierte Preiſe zu je 2000
Reichs=
mark an Erich Röder=Berlin und Max KörnenNürnberg. Den 7. bis 12.
Preis zu je 500 Reichsmark erhielten Kurt Liebing=Leipzig, Walter=
Leipzig, Fritz Koch Leipzig, Georg Trump=Bielefeld, Becker=Berlin=
Trep=
tow und Joſeph Ganal=MMünchen.
Die Stadt Berlin kauft Siedlungsgelände.
g. Berlin. Wie der Beuliner „Lokalanzeiger” berichtet, hat der
Berliner Magiſtrat dem Ankauf der Herrſchaft Düppel, im Kreiſe
Teltow, einſchließlich des Forſtes Dreilinden vom Prinzen Friedrich
Leopold zum Geſamtpreis von rund elf Millionen Mark zugeſtimmt.
Der Wald ſoll als Freifläche zur Erholung der Bevölkerung erhalten
bleiben. Für das übrige Land ſoll ein geräumiger Bebauungsplan
auf=
geſtellt werden. Von dem Kaufpreis will eine ſüddeutſche
Hypotheken=
bank gegen Eintragung neun Millionen übernehmen.
Profeſſor Zille in der Stuttgarter Berufungsverhandlung
freigeſprochen.
Wegen eines im „Simpliziſſims” evſchienenen Bildes war
be=
kanntlich Profeſſor Heinrich Zille vom Großen Schöffengericht in
Stuttgart wegen Herſtellung einer unzüchtigen Darſtellung verurteilt
worden, mit ihm Verleger, Schriftleiter und Drucker der Zeitſchrift.
Gegen dieſes Urteil hatten ſowohl die Beſtraften, als auch die
Staats=
anwaltſchaft Berufung eingelegt. Die Berufungsverhandlung fand nach
dem „Berliner Tageblatt” vor der Großen Strafkammer des
Land=
gerichts Stuttgart ſtatt. Nach langer Beratung wurde gegen alle
An=
geklagten ein freiſprechendes Urteil verkündet. Gegen Profeſſor Zille
wurde das Verfahren wegen Verjährung eingeſtellt.
Ein Mörder ausgebrochen und wiederergriffen.
WSN. Diez. Montag morgen entwich aus dem hieſigen
Zucht=
haus ein gefährlicher Mörder. Während des üblichen Spaziergangs
inerhalb des Anſtaltshofes ſchwang er ſich über die Mauer und ſuchte
ſich an einem Baſtſeile die 26 Meter hohe Mauer herunterzulaſſen.
Während des Abſtieges riß jedoch das Seil. Obwohl der Ausbrecher
verletzt zu Boden ſtürzte, floh er dennoch über die Bahnbrücke und
be=
drohte Paſſanten, die ſich ihm entgegenſtellten, mit einem ſpitzen
Gegen=
ſtand. Er kam jedoch nicht ſehr weit. Vor dem benachbarten Dorfe
Aul gelang es, den gefährlichen Burſchen zu faſſen und zu überwältigen.
Ein Deutſcher in Frankreich ermordet.
Wie die „Germania” aus Eiſenach berichtet, wurde der Sohn
eines hieſigen Fabrikbeſitzers auf einer Geſchäftsreiſe in einer
ſüd=
franzöſiſchen Stadt ermordet und ſeiner Barſchaft beraubt. Er ſtarb
im Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Die
amtliche Unterſuchung iſt im Gange.
n
Blutungen
stillt Chinosol. Versuchspackung 60 Pf.
in allen Apotheken und Drogerien.
Eine Räuberbande unſchädlich gemacht.
Nach Blättermeldungen wurde in Holſtein nunmehr eine
Räuber=
bande unſchädlich gemacht, die in der letzten Zeit die ganze Weſtküſte
Holſteins unſicher gemacht hatte. Bei dem Verſuch, die Räuber, die von
den berüchtigten Brüdern Reimer aus Krempel geführt wurden,
ding=
feſt zu machen, kam es zu einem Feuergefecht mit der Polizei, bei dem
der füngere der beiden Brüder erſchoſſen wurde. Die übrigen konnten
verhaftet werden.
* Bregenz als Flugplatz.
Jüngſt fand in Innsbruck eine Beſprechung über die Ausdehnung
des Flugverkehrs über Innsbruck hinaus nach Bregenz ſtatt. Der
Ver=
treter des Luftamtes führte aus, ein ſtändiger Luftverkehr Weſt—Oſt
D. Dric D Feren Er frai Ein Gercheu e egenelte.
Flugplatzes mit Lindau auseinander. Nach ſachverſtändigem Gutachten
wäre Bregenz zur Errichtung eines Flughafens der geeignetſte Ort in
Vorarlberg, weil dieſer Flugplatz bei Bregenz nicht nur für den
Ver=
kehr Weſt—Oſt, ſondern auch für den Verkehr Nord—Süd in Betracht
käme.
Das Schickſal zweier Weltumſegler.
Paris. Wie Havas aus Madrid meldet, wird den Blättern aus
Santander berichtet, daß ein Boot, in dem zwei Dänen eine
Weltum=
ſeglung verſuchen wollten, vor dem Hafen von Pedro del Mar durch
eine Sturzwelle zum Sinken gebracht worden ſei, wobei einer der
Beiden namens Hanſen ums Leben gekommen zu ſein ſcheine, da man
noch keine Spur von ihm habe entdechen können, während es dem
anderen namens Venatgodt gelungen ſei, ſich durch Schwimmen an
Land zu retten.
Der Mörder des Fliegers Elliot verurteilt.
Bagdad. Der Araber, der im Sommer auf die Maſchine des
engliſchen Fliegers Cobham während deſſen Flug nach Bagdad
ge=
feuert und Cobhams Mechaniker Elliot tödlich verwundet hatte, iſt von
dem Gericht zu Naſirijah zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Erhöhte Tätigkeit des Veſuvs.
EP. Rom. Seit einigen Tagen iſt der Veſuv in erhöhter Tätigkeit
begriffen. Der Ausbruch des glühenden Materials iſt von ſtarkem
Donner begleitet, doch wird dieſe Erſcheinung nicht als beunruhigend
angeſehen.
Großfeuer in Tokio.
EP. London. Aus Tokio wird gemeldet, daß in der nördlichen
Bannmeile der Stadt 300 Häuſer durch Feuer zerſtört wurden. Ueben
1000 Perſonen ſind obdachlos. Der Schaden wird auf 250 000 Dollar
geſchätzt.
Kinobrand in London.
Ein großes Kinotheater im Stadtviertel Southend, das 2000
Per=
ſonea faſſen kann, iſt, nach einer Meldung der „Germania”, am
Sonn=
tag durch Feuer zerſtört worden. Der Brand wurde durch eine
weg=
geworfene brennende Zigarette hervorgerufen. Der Schaden beträgt
etwa 20 000 Pfund Sterling.
800 000 Pfund für einen Ozeandampfer.
EP. Der United States Shipping Board hat ein Anerbieten von
301 000 Pfund für den „Präſident Harding” oder den Präſident
Rooſevelt” von der Potter=Geſellſchaft und ein ſolches von 800 000 Pfd.
von der Atlantic=Transport=Co. für den „Leviathan” erhalten.
Eine Bibelſtelle als Rechts=Anſpruch.
EP. In einem Prozeß, der dieſer Tage in Jeruſalem zwiſchen der
Regierung und einem mohammedaniſchen religiöſen Inſtitut ausgetragen
wurde, ſtützte der Vertreter der Regierung die Anſprüche derſelben
hauptſächlich auf einige Verſe aus der Geneſis. Es handelte ſich darum,
den Beweis zu erbringen für die Rechte des Staates auf ein Terrain,
das neben dem Grabe von Rahel, Jakobs Frau, liegt. Der Richter
ſchloß ſich den Argumenten des Regierungsvertreters an, indem er ſich
beſenders auf die betreffenden Verſe aus der Geneſis bezog.
„Eilige” Poſtbeförderung.
EP. Aus Charleville wird folgende kleine Geſchichte berichtet: Am
4. März 1907 ſteckte in biederer Friſeur in Charleville eine Poſtkarte
an einen ſeiner Freunde in Nouzonville (Ardennen) ein ſie wurde aber
unglücklicherweiſe nicht an den Adreſſaten abgeliefert, ſondern verirrte
ſich nach Charleroi (Belgien). Dort ſchlief ſie den Schlaf des Gerechten,
aus dem ſie jetzt erwacht iſt — nach 19 Jahren acht Monaten. Die
Poſt in Charleroi ſandte ſie an ihren Abſender in Charleville zurück,
mit dem Stempel vom 13. 9. 1926.
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finden durch das Darmſtädter Tagblatt
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die weiteſte Verbreitung . . .
Weltreiſe des Kreuzers „Emden”.
Die deutſche Flugzeuginduſtrie macht Rieſenfortſchritte!
Der Kreuzer „Emden”
Am Sonntag iſt in Wilhelmshaven der Kreuzer „Emden” zu einer 17monatigen Weltreiſe in
See gegangen. Zum Abſchied hatten ſich außer ſämtlichen Offizieren der Nordſeeſtation der
Flottenchef und der Oberbürgermeiſter von Emden, ſowie eine Anzahl anderer Gäſte
einge=
funden. Der Kreuzer „Emden” gehört zu den neueſten Schiffen der deutſchen Reichsmarine.
das mit 12 Tonnen Abfluggewicht etwa zwanzigmal ſoviel wiegt wie das erſte
Kleinflugzeug=
boot der Dornier=Werke. Die Dornier=Libelle konnte nur 3 Mann aufnehmen, während der
Superwal ſchon mit 60 Perſonen geflogen iſt.
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Wolfshund gegen Foxterrier.
Patriotismus iſt gewiß eine ſchöne Sache. Aber manchmal geht
er doch wohl zu weit, wie das das Beiſpiel folgender Hundegeſchichte
zeigt, die kürzlich die Runde durch die engliſchen Zeitungen machte.
Ein Mann, der nicht weit von einer großen Stadt in einem einſamen
Haus wohnte, hielt ſich einen Hund. Und zwar nicht einen von der
gewöhnlichen Sorte, ſondern, da er Hundeliebhaber war, einen
deut=
ſchen Schäferhund, den er ſich extra aus Germany hatte kommen laſſen.
Der Hund erfüllte auch getreulich ſeine Pflicht, bellte, wenn jemand
„unbefugt” das Grundſtück betreten wollte, und hielt im übrigen, wie
die engliſche Preſſe anerkennen muß, ſeinem Herrn ordnungsgemäß
die Treue. Eines Tages nun ſchickten Bekannte ihr Dienſtmädchen zu
dieſem einſamen Mann mit dem deutſchen Schäferhunde. Sei es nun,
daß das Dienſtmädchen ſich beſonders thöricht betrug oder den Hund
ſonſt irgendwie reizte, kurz, der Hund biß dieſe Dame ſehr erheblich in
den Körperteil, auf den man ſich zu ſetzen pflegt. Sie wollte trotz
ſeines Bellens eben in das Haus ſeines Herrn eindringen, von dem
ein Hund doch nicht wiſſen konnte, daß er Engländer war. Ein, wie
auan annehmen ſollte, verſtändlicher und natürlicher Vorgang. Für den
Beſitzer des Hundes aber hatte es ſehr unangenehme Folgen, da dieſer
vom Dienſtmädchen auf den Schadenerſatz verklagt wurde, und zwar mit
Erfolg. Damit jedoh war die Geſchichte noch nicht zu Ende. Denn
einige übereifrige Patrioten aus der Stadt hielten es für richtig,
an=
läßlich dieſer Geſchichte eine heftige Propaganda gegen den deutſchen
Wolfshund zu entfalten, trotzdem dieſer in England „elſäſſiſcher
Wolfs=
hund” genannt wird. Sie erklärten, daß die Wolfshunde typiſch
deutſche Eigenſchaften hätten: ſie wären blutgierig und täten nur das,
was ihnen beigebracht wäre. Zu irgend welchem ſelbſtändigen Denken
ſeien die Wolfshunde, genau wie die Deutſchen, nicht fähig. Der Mann,
der Schadenerſatz zahlen müßte, könne ſich alſo nicht beklagen. Er hätte
ſich eben lieber einen echt engliſchen Foxterrier halten ſollen, denn dieſer
würde erſtens die Dame nur dann gebiſſen haben, wenn ſie wirklich
den Verſuch gemacht hätte, etwas zu ſtehlen, und zweitens hätte der
kleine und zarte Foxterrier niemals ein ſo großes Stück Fleiſch erwiſchen
können, wie der plumpe deutſche Schäferhund.
* Spiel des Schickſals.
Manchmal hat das Geſchick Einfälle und Launen, wie ſie die
Phan=
taſie des fabulierluſtigſten Romanſchriftſtellers hervorzubringen kaum
imſtande ſein dürfte. Es iſt billig und leicht, ſie, den Umſtänden nach,
einfach als „Zufall”, als „Duplizität der Ereigniſſe”, als das „
merk=
würdige Zuſammentreffen merkwürdiger Ereigniſſe” uſw. zu
bezeich=
nen; ſicher iſt, daß unſere Schulbubenweisheit auch noch nicht hinter
das gekommen iſt, was ſich da zwiſchen Himmel und Erde manchmal
auf dem Gebiete des „Zufalls” abzuſpielen pflegt.
Dieſer Tage ſind auf einem Friedhof von Buenos Aires zur
glei=
chen Stunde drei Menſchen der Erde übergeben worden, um die ſich
ſchon zu Lebzeiten ein gemeinſames, wenn auch loſes Band wand, und
der Tod dieſer drei Menſchen hat ſich ohne jeden ſichtbaren zwingenden
Grund in ein und derſelben Kauſalitätsreihe an drei verſchiedenen
Stellen der großen Hafenſtadt Buenos Aires faſt zur gleichen Stunde
eingeſtellt.
Vor einigen Jahren, kurz nach dem Weltkriege, wurde der an der
hieſigen Börſe wohlbekannte Großmakler M. auf einen jungen
Hotel=
angeſtellten aufmerkſam, der ſich in ſeinen Mußeſtunden als Dilettant
mit der Malerei befaßte und dabei ein außergewöhnliches Talent
kund=
gab. Natürlich ging es ihm wirtſchaftlich nicht gerade zum beſten, läuft
die Kunſt doch ſelbſt noch vergeblich nach Brot, wenn ſie bereits
aka=
demiſch anerkannt iſt. Der Großmakler hielt hier die Gelegenheit für
gekommen, einen heimlichen Traum ſeines Daſeins endlich einmal
er=
füllen zu können, nämlich Mäzen zu werden und ſo ſeinen nur in
Hauptbüchern und Konto=Auszügen der Nachwelt überlieferten Namen
in der jungen Geſchichte argentiniſcher Kunſt zu verewigen. Er
über=
nahm alſo die Sorge für das neuentdeckte Talent, ließ es auf ſein
Konto in Europa ausbilden und hatte die Freude, in einem Pariſer
Salon die „Blaue Hazienda” ſeines Schützlings im Mittelpunkt ſeines
Intereſſes und der allgemeinen Anerkennung der Kritik ſtehen zu ſehen.
Der junge Maler, der inzwiſchen wieder in das Vaterland zurückgekehrt
war, bekam daraufhin von ſeinen Landsleuten reichliche Aufträge, und
beſonders tat ſich darin ein ehemaliger argentiniſcher Politiker, Dr.
J., hervor, der ſeinen geruhigen Lebensabend dank ſeiner überreichen
Mittel durch die wähleriſche Anhäufung wertvoller alter und neuer
Kunſtſchätze zu verſchönen verſtand. Er war der beſte Abnehmer des
jungen Künſtlers, der nicht zuletzt ihm ſein ſorgenloſes Daſein zu
ver=
danken hatte.
Soweit die durchaus nicht ungewöhnliche Vorgeſchichte. Eines
Nachmittags im September brachte nun eine hieſige Zeitung die
Nach=
richt, daß Großmakler M. plötzlich ſchwer erkrankt ſei und auf den Tod
darniederliege. Der Maler bekam durch einen reinen Zufall dieſe
ver=
ſteckte Notiz zu Geſicht und warf ſich ſofort in ein Auto, um an das
Schmerzenslager ſeines Wohltäters zu eilen. An einer
Straßenkreu=
zung fuhr das Gefährt, beim Bemühen, einem entgegenkommenden
Maſchinentransport auszuweichen, mit aller Wucht gegen einen
Stra=
ßenkandelaber, ſtürzte um und begrub, den Künſtler unter ſich, der dabei
das Genick brach. Etwa eine Viertelſtunde ſpäter ſchloß auch der
Groß=
makler M. ſeine Augen für immer. Beide Nachrichten wurden abends
durch den Rundfunk verbreitet, und ſo erfuhr ſie auch Dr. J. an ſeinem
Radioapparat an Bord, denn er kreuzte gerade mit ſeiner Luſtjacht
nicht weit von der Stadt vor der Küſte. Er gab ſofort den Befehl zur
Heimfahrt, und nun vollendete das Schickſal ſeine gräßliche Laune: ſchon
im Angeſicht der Anlegeſtelle wurde die Luſtjacht von einem ſchweren
Kohlendampfer gerammt und ſank in wenigen Minuten. Die
Mann=
ſchaft der Jacht konnte gerettet werden, Dr. J. aber wurde in der Nacht
erſt als Leiche an die Mole geſpült.
So erlitten zur gleichen Stunde faſt Mäzen, Künſtler und Förderer
einen plötzlichen Tod, und zur gleichen Stunde wurden ſie der
mütter=
lichen Erde anvertraut. Zufall? Man ſcheut ſich, die Antwort auſ
dieſe Frage zu ſuchen.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Gautag des Odenwaldgaues, D. T.
Am letzten Sonntag fand in Altheim der diesjährige Herbſtgautag
des Odenwaldturngaues ſtatt. Faſt alle Gauvereine, ſelbſt das
ent=
legenſte Gebirgsdörfchen, hatten trotz der ungünſtigen Witterung
dort=
hin Vertreter geſandt. Das reichhaltige Programm wickelte ſich unter
der zielbewußten Leitung des erſten Gauvertreters Dr. Spalt in den
gewohnten Bahnen ab. Nach herzlicher Begrüßung widmete der
1. Gauvertreter dem verdienſtvollen verſtorbenen Kreisvertreter
E. Schmuck einen warmen Nachruf. Im Mittelpunkt des Gautages
ſtand der von Lehrer Steinbach, Gauwart für Geiſtesturnen, gehaltene
Vertrag „Jugendpflege”. In einer tiefdurchdachten Rede ſchilderte er
die Nöte der heutigen Jugend und ihre Urſache. Um dieſe Schäden zu
beheben, ſo führte er aus, muß man die Jugend mit Liebe und Geduld
zu gewinnen ſuchen. Die Jugend braucht Führer, die ihr durch
muſter=
gültiges Vorleben, Enthaltſamkeit und Selbſtbeherrſchung den richtigen
Weg zeigen. Die Liebe zur Natur muß in ihr geweckt, für Wandern
und Singen muß ſie begeiſtert werden. Nur dadurch erziehen wir
brauchbare Menſchen, und Deutſchlands Aufſtieg und Zukunft iſt
ge=
ſichert. Das Gaufeſt 1927 wurde dem Badeſtädtchen König übertragen.
Gegen 6 Uhr abends war das Programm abgewickelt und nachdem die
Verſammlung noch ſtehend das Turnerlied „O Deutſchland hoch in
Ehren” geſungen hatte, ſchloß der 1. Gauvertreter die einmütig
ver=
laufene Verſammlung mit einem kräftigen „Gut Heil!”
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 — V. f. L. Neckarau.
Hat der vergangene Sonntag mit dem Spiel gegen Waldhof für
den Sportverein 98 das Ende der Vorrunde bedeutet, ſo wird ſchon
mit dem Treffen gegen V. f. L. Neckarau am kommenden Sonntag die
Rückrunde eröffnet. Es iſt zweifellos für Darmſtadt eine ſtarke
Benach=
teiligung, daß gerade die Kämpfe gegen die ſpielſtärkſten Vereine in
ununterbrochener Reihenfolge abgewickelt werden. Kaum ſind die
ſchweren Spiele gegen Phönix=Ludwigshafen und Waldhof ſiegreich
überſtanden, da gilt es, gegen den wohl ſpielſtärkſten Gegner der
Be=
zirksliga des Rheinbezirkes anzutreten.
Kampf der Tabellenführer! Im wahrſten Sinne des Wortes kann
dieſe Bezeichnung auf das am nächſten Sonntag auf dem Darmſtädter
Stadion ſich abſpielende Treffen angewandt werden. Während der
Sportverein ſich aus den neun Spielen der Vorrunde 14 Punkte, und
damit den erſten Tabellenplatz erworben hat, ſteht Neckarau nur mit
einem Punkte unmittelbar in der Tabelle hinter den 98ern, wobei
aller=
dings zu berückſichtigen iſt, daß Neckarau noch mit einem Spiel im
Rückſtand iſt. Dies bedeutet, daß der Sieger des nächſten Sonntags,
ſowohl nach Gewinn= als auch nach Verluſtpunkten gerechnet, den erſten
Tabellenplatz für ſich in Anſpruch nehmen kann. Allerdings gilt es dann,
dieſen Platz die lange Serie der Rückrunde hindurch zu verteidigen.
Wohl niemand hätte geglaubt, daß gerade die beiden Gegner dieſes
Spieles einmal untereinander ein für die Meiſterſchaft in ſo hohem
Maße bedeutungsvolles Treffen austragen würden. Vor kaum mehr
als zwei Jahren iſt es doch erſt beiden Vereinen gelungen, ſich
gemein=
ſam die Berechtigung der Zugehörigkeit zur Bezirksliga zu erkämpfen.
Im Kampf mit alten, erprobten Bezirksligiſten iſt es alſo den
Neckarauern und Darmſtädtern gelungen, ſich erfolgreich durchzuſetzen
und bei der Vergebung der Meiſterſchaft ein entſcheidendes Wort
mit=
zureden.
Für Darmſtadt wird es zweifellos großer Anſtvengung bedürfen,
dieſes Spiel ſiegreich zu beenden. Nachdem die ganze Verteidigung, mit
der die Vorrunde abſolviert wurde, durch die Verletzung von Meyer und
die Sperre von Laumann erſetzt werden muß, wind es der beſonderen
Sorgfalt des Darmſtädter Spielausſchuſſes bedürfen, eine
Mannſchafts=
aufſtellung herauszubringen, die in der Verteidigung ſtark genug iſt, um
den vorzüglichen Reckarauer Innenſturm Zöllner, Zeilfelder, Kaiſer
erfolgreich Widerſtand zu leiſten, ohne die Angriffsreihe zu ſchwächen,
die zweifellos Mühe haben wird, um ſich gegen die gute
Hintermann=
ſchaft des V. f. L. durchzuſetzen. Wir werden an dieſer Stelle noch
über die endgültige Mannſchaftsaufſtellung näher berichten.
Handball.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt — Univerſität Gießen.
Am Donnerstag, den 18. November 1926, findet auf dem
Hochſchul=
ſportplatz ein Handballſpiel der Techniſchen Hochſchule gegen die
Uni=
verſität Gießen ſtatt. Spielbeginn 2.30 Uhr. Da ſehr guter Sport zu
erwarten iſt, empfehlen wir den Beſuch dringend.
Pferdeſport.
Das internationale Reitturnier in Genf.
Die Fortſetzung des großen internationalen Concours hippique in
Genf brachte ein internationales Jagdſpringen, das wieder eine
Rie=
ſenzahl von Bewerbern am Start ſah. Der Sieg fiel an den
Fran=
zoſen Batiſtelli auf Tic=Tac. Frhr. v. Langen war hier wenig
glück=
lich und beſetzte mit Falkner und Cyrano nur den 7. und 8. Platz. —
Mit dem Jagdſpringen um den „Großen Preis von Genf” fand dann
das Turnier, das eine Reihe der beſten europäiſchen Turnierreiter am
Start ſah, ſeinen Abſchluß. Auf dem ſchwierigen Kurs waren die
Ita=
liener ſo recht in ihrem Element und konnten auch die drei erſten Plätze
belegen. Sieger wurde Hauptmann Bettoni mit „Scoiattolo”, mit
0 Fehlern vor Hauptmann Leio, der mit „Falliſtra” und „Ureſt”, die
gleichfalls fehlerlos blieben, den zweiten und dritten Platz beſetzte.
Vierter wurde der einzige deutſche Teilnehmer, Frhr. v. Langen,
mit „Prinz XI” bei 2 Fehlern. Mit „Falkner” war Frhr. v. Langen
weniger erfolgreich, denn hier langte es im Geſamtklaſſement nur zum
20. Rang.
Briefkaſien.
„Alter Abonnent‟. Nach § 9 des Geſetzes wird die Steuer nach
dem perſönlichen Verhältnis des Erwerbers zu dem Erblaſſer in fünf
Klaſſen erhoben. Voll= und halbbürtige Geſchwiſter ſtehen in der dritten
Klaſſe. Die Erbſchaftsſteuer beträgt bei Erwerben bis einſchließlick
10 000 Mark 6 Prozent, bis 20000 Mk. 7,5 Prozent. Die übrigen
Fragen ſollen gelegentlich beantwortet werden.
Geſchäftliches.
Jünglinge im grauen Haar. Wer gegen die
hautaus=
laugende Wirkung der Seifen das richtige Mittel anwendet, der wird
bis in ſpäte Jahre eine jugendfriſche Haut behalten und von Falten
und Runzeln verſchont bleiben. Auch wenn die Haare grau ſind, wird
ein junges Geſicht haben. Hierzu verhilft Marylan=Creme. Es
werden jetzt Proben verſandt. Sie erhalten eine Probe nebſt
inter=
eſſanter Broſchüre koſtenlos und portofrei, wenn Sie an den Marylan=
Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtraße 24, ſchreiben.
TV/16755
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der Firma Paul
Räth, Leipzig, über „Räths Relief=Erdglobus” bei, worauf
wir unſere Leſer aufmerkſam machen.
16 694
Einem Teil unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt:
Film=Vortrag „Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten”
bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen.
16 804
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 17. Nov. 8.30: Morgenfeier. Mitw.: Lieſel Fiſcher,
Mezzo=Sopran; H. Lehnert, Harmonium. Der gem. Chor „
Nord=
oſt” O 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem Buch der Sage und
Geſchichte. Wunſchnachmittag (für Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: Hausorch. Gluck. Ouv. „Iphigenie in Aulis”. — Arie a.
„Alceſte‟. — Fant. a. „Orpheus”. — Spontini. Ouv. „Veſtalin”.
— Arie a. „Veſtalin” — Meyerbeer. Ouv. „Afrikanerin”. — Fant.
a. „Hugenotten”. Mitw.: Erna Groß, Sopran. O. 5.45:
Bücher=
ſtunde. O 6.15: „Totenklang und Totenklage”, mit muſikaliſchen
Beiſpielen von Dr. Heinitz. O 7.30: aus dem Saalbau: „Requiem”,
von Berlioz. Ausf. Cäcilienverein und Rühlſcher Geſangverein.
Sinfonieorch, des Frankf. Orcheſtervereins. Soliſt: Kammerſänger
Fritz Kraus.
Stuttgart.
Mittwoch, 17. Nov. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl
Köſtlin. O 3.50: Baſtelfunk: Rolf Formis. O 4.15:
Nachmittags=
konzert. Einlagen: Jo Lutz=Fricke. O 6.15: Pfarrer Jehle: Die
neue Zeit in Weſtafrika. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten.
O 7.15: Humoriſtiſcher Vortrag, in engliſcher Sprache von Win
Hörth. — Anſchl.: Alte Tanzmuſik. Strauß: Fledermaus=Quadrille.
— Fetras: Goldſchmieds Töchterlein, Walzer. — Lüdecke: Rate mal,
Polka. — Fetras: Mondnacht an der Alſter, Walzer. — Lüdecke:
Herzensdieb, Rheinländer. — Lincke: Verſchmähte Liebe, Walzer,
— Lüdecke: Kommt a Vogerl geflogen, Mazurka. Sei gegrüßt,
Polka. — Jones: Geiſha=Quadrille. — Lehar: Gold und Silber
Walzer. — Lüdecke: Arm in Arm, Rheinländer. — Häbel: Auf
Befehl, Galopp. — „Stella”, ein Trauerſpiel in fünf Akten von
Peppler; Annchen: Gerda Hanſi; Karl: E. Falkner.
Berlin.
Mittwoch, 17. Nov. 9: Bußtag=Morgenfeier. Mitw.: Heino
Siede, Ludwig Siede, Kurt Klemke, Dr. Böhme. Berliner
Soliſten=
quartett. Margarethe Böhme=Heidenreich, Eliſabeth Imhoff, Anni
Ritter, Manni Stockhauſen, Werner Roſenthal, Bruno Looſe,
Guſtav Polzin, Johannes Schulzke. O 12.15: Glockenſpiel von
der Parochialkirche, Berlin. O 2.15: Fußball=Städtekampf Hamburg
gegen Berlin. Uebertr. v. Viktoria=Sportplatz in Hamburg.
Be=
richterſt. J. Wolſchendorf. O 4.30: 6 Orgel=Vorträge von Fritz
Wenneis. O 5: Kapelle Gebrüder E
Marſchalk: Einf. z. d. nachf. Orch=Konzert. O. 8.30: 200 Jahre
Orcheſtermuſik. Sol.: Cida Lau. Pfitzner: Drei Vorſpiele aus
Paleſtrina. Sechs Lieder.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 17. Nov. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engl.
für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engl. für Fortgeſchrittene. O 4:
Dr. Erna Haßlacher=Friedensthal: Das geltende Strafverfahren für
Jugendliche. O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O. 5: Geh. Reg.=
Rat Dr. Hintrager: Binnenſiedlung oder Auswanderung. O 5.30:
Geh. Reg.=Rat Cleinow: Das heutige Rußland. O 6: Dir. Dr. Litz:
Aus dem Betrieb einer Maſchinenfabrik. O 6.30: Staatsſekr. a. D.
Prof. Müller: Aufbau und Bedeutung der Enquetekommiſſion.
G. 7: Emilie Kerſchner, Edm. Schröder: Mörike und ſeine zeitgen.
Komponiſten. O 7.30: Thea von Harbou: Das Nibelungenlied,
O 8: Uebertr. aus Leipzig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 319
latte
Mittwoch, 17. November
Neueſte!
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Frage der Aufhebung der Medioliquibation. In der letzten
Sitzung konnte ſich der Börſenvorſtand mit der Frage der Aufhebung
der Medioliquidation nicht befaſſen, da die Erörterungen über die
Wie=
deraufnahme des Hadels in rumäniſchen Renten längere Zeit in
An=
ſpruch nahmen. Wie wir erfahren, ſollen in der Frage der Aufhebung
der Medipliquidation die Anſichten der beteiligten Kreiſe nicht mehr
ſo weit auseinandergehen, und beſonders die Großbanken ſollen von
ihrer bisherigen Gegnerſchaft ziemlich abgekommen ſein. Die
Entſchei=
dung dürfte nunmehr in der nächſten Sitzung des Börſenvorſtandes, am
23. November, fallen.
Rhön=Möbelwerke A.=G., Fulda. In dem Geſchäftsaufſichtsverfahren
über das Vermögen dieſer Firma iſt von der Gemeinſchuldnerin ein
Vorſchlag zu einem Zwangsvergleich in Höhe von 30 Prozent dem
Ge=
richt zugeangen. Auch die Kreisſparkaſſe Fulda wird mit einem
Ver=
luſte aus der Sache herausgehen, der auf etwa 10 000 Mark zu berechnen
iſt. An der Annahme des Vergleiches wird nicht gezweifelt. Der
Ver=
gleichstermin iſt auf den 20. d8. Mts. angeſetzt worden.
Vereinsbank Höchſt a M. Der Geſchäftsſtand am 31. Oktober 1926
zeigt wieder ein kräftiges Anwachſen des ganzen Geſchäftes.
Beſon=
ders erfreulich iſt das Anwachſen der Geſchäftsguthaben von 189 256,78
Mk. Ende Oktober 1925 auf 814 484,65 Mk. Ende Oktober 1926 und der
Spareinlagen von 248 626,63 auf 560 264,41 Mk.
Martin May, Lederwerke A.=G., Frankfurt a. M. Die bedeutende
Lederfabrik ſchließt ihr Geſchäftsjahr per 30. 6. 26 mit einem Verluſt von
über 500 000 RM. ab. Die Verwaltung wird der G.=V. Mitte Dezember
dem entſprechend Mitteilung machen, daß über die Hälfte des A.=K.
ver=
loren iſt. Zur Sanierung wird das A.=K, von einer Million RM. im
Verhältnis 4:1 auf 250 000 RM. zuſammengellegt, und ſodann wieder
um 150 060 RM. auf 400 000 RM. erhöht unter Ausſchluß des
Bezugs=
rechts der alten Aktionäre. Die Geſellſchaft, deren Aktien im Frankfurter
Freiverkehr gehandelt wurden, verfügt im laufenden Jahr über guten
Auftragsbeſtand und hat befriedigend gearbeitet.
Berlin=Frankfurt, A.=G. für Gaſtſtättenbetriebe, Frankfurt a. M.
In der go. H.=V. wurde beſchloſſen, das Grundkapital der Geſellſchaft
um 600 000 RM. auf 3 Mill. RM. zu erhöhen. Die neuen Aktien ſind
vom 1. Januar 1927 ab dividendenberechtigt. Die Feſtſetzung des
Zeit=
punktes und der Modalitäten der Durchſührung des
Kapitalerhöhungs=
beſchluſſes wurde dem AR. überlaſſen. Ferner wurde die Verwaltung zur
Ausgabe von Genußſch=inen, die am Reingewinn und am
Liquidations=
erlös teilnehmen, ermächtigt. Zur gegenwärtigen Geſckäftsgeſtaltung
wurde mitgeteilt, daß die Verwertung des Immobilienbeſitzes durch die
Zwangsgeſetzgebung ſehr erſchwert wverde, etwaige Ueberſchüiſſe wirden
durch die ſteuerlichen Laſten, insbefondere durch die Hauszinsſteuer,
aufgezehrt. Im Gaſtſtättenbetrieb ſei eine gewiſſe Beſſerung
unverkenn=
bar. Für das laufende Jahr, das erſt am 31. Dezember abſchließt, rechne
man mit einem Ergebnis, das nicht ſchlechter ſein werde, als das des
vergangenen Jahres (6 Prozent Dibidende aus 214 458 RM.
Rein=
gewinn).
Schnellpreffenfabrik A.G. Heidelberg (Baden). Zu dem Antrag auf
Herabſetzung des Grundkapitals von 1 175 000 RM. auf 351 000 RM.
in der H.V. vom 27. November ſchreibt die Verwaltung, daß dieſe
Maßnahme zum Zivecke der Beſeitigung der Unterbilanz des Jahres
1925 erfolge. Die Bilanz vom 31. Dezember 1925 ſoll in dieſer H.V.
ehenfalls genehmigt werden. Es handele ſich alſo keineswvegs um neue
Verluſte, ſondern um die bilanzmäßige Bereinigung der vor
Anord=
nung der Geſchäftsaufficht entſtandenen Verluſte der Geſellſchaft. Die
Geſchäftsaufſicht iſt bekanntlich Anfang Juni d. J. aufgehoben worden.
Wir erfahren hierzu noch aus Kreiſen der Verwaltung, daß der
Auf=
tragseingang in den letzten drei Monaten abſolut zufriedenſtellend
ge=
weſen ſei. Die Beſchäftigung der Werke ſei auf Monate hinaus geſichert.
Rombacher Hüttenwerke A.=G. Die Rombacher Hüittenwerke teilen
mit daß die auf den 25. 11. anberqumte G.=V. auf den 10. 12. verlegt
wird. In dieſen G.=V. foll die Vernbſchiedung der Bilanz für 1925/26
vorgenommen und über die endgültige Reorganiſation des Unternehmens
Beſchluß gefaßt werden. Die durch Abſtoßung der Eiſenwerke
entſtande=
neu Verluſte ſowie die Notwendigkeit, auf die der Geſellſchaft
verbliebe=
nen Vermögenswerte zwecks Sicherung der Rentabilität weitere
Ab=
ſchreibungen vorzunehmen, machen die Herabſetzung des
Grund=
kapitals derart erforderlich, daß die Stammaktien im Verhältnis
10:1 zuſammengelegt und die Vorzugsaktien eingezogen werden. Die
außer der engliſchen Hypothek noch verbleibende Schuldenlaſt von rund
20,5 Millionen Rm. ſoll dann teils durch Schuldverſchreibungen mit
Aktienaustauſchrecht (Convertible Obligationen) und teils durch
Er=
höhung des A.=K. bereinigt werden. Die Uebernahme der
Schuld=
verſchreibuugen erfolgt durch ein Bankenkonſortium unter Führung der
Berliner Handelsgeſellſchaft und der Deutſchen Bank. Die neuen Aktien
weaden für Rechnung einer Gruppe von Intereſſenten gezeichnet, an der
die Kokswerke 7 und die Chemiſche Fabriken A.=G. in Berlin beteiligt
ſind. Das Geſamtkapital der Geſellſchaft wird ſich nach der
Durch=
führung der Transaktion auf etwa 18 Millionen RM. belaufen, wozu
für die auf Grund des Umtauſchrechts ſicher zu ſtellenden
Umtauſch=
aktien noch etwa 2 Millionen RM. treten. Das Unternehmen wird nach
der Umſtellung ſeinen alten Namen „Coneordig Bergbau=A.=G.
wieder; annehmen.
Deutſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hanſa. In einer unter dem
Vorſitz von J. F. Schröder abgehaltenen außerordentlichen
General=
verſammlung der Deutſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hanſa wurde
einſtimmig befchloſſen, die bisher 4 Millionen Reichsmark Vorzugsaktten
in Stammaktien umzuwandeln und die neuen Stammaktien den alten
gleichzuſtellen, ferner das Grundkapital um 8 Millionen Reichsmark
Stammaktien und 8 Millionen Reichsmark Vorzugsaktien zu erhöhen.
Der Aufſichtsrat wurde ermächtigt, die Einzelheiten der Ausgabe
feſt=
zuſetzen. Das geſetzliche Bezugsrecht wird ausgeſchloſſen. Die neuen
Aktien nehmen am Gewinn ab 1. Januar 1927 teil. Bur Begründung
der Anträge verwies der Vorſitzende darauf, daß bekanntlich im
Lauf=
dieſes Jahres mehrere Dampfer zurückerworben und außerdem
Neu=
bauten hergeſtellt wurden. Der Zweck der Kapitalerhöhung ſei, die
hietaus entſtandenen Verpflichtungen abzulöſen. Auf Anfrage wurde
ferner mitgeteilt, daß ſich an der Abſicht, die neuen Aktien im
Verhält=
nis 1:1 zum Kurſe von 130 Prozent den Aktionären anzubieten, nichts
geändert habe, und daß die Durchführung der Kapitalerhöhung im
Laufe des nächſten Jahres zu erwarten ſei. Auf weitene Anfrage, betr.
die Geſchäftslage, teilte der Vorſitzende mit, daß dieſelbe, ſoweit bisher
zu ſehen, eine weſentlich beſſere als im Vorjahre fei, wobei natürlich
in Betracht komme, daß das Vorjahr recht ungüuſtig geweſen ſei.
Immerhin glaube die Verwaltung, das Ergebnis ſoweit überſehen zu
können, daß ſie nach den Abſchreibungen, die zwar nicht ſtark, aber auch
nicht unbedeutend ſeien, eine Dividende von 6 Prozent verteilen könnte.
Die Lage der Lokomotivinduſtrie. Gegenüber den in letzter Zeit
wieberholt erſchienenen Preſſenotizen über die Gründung eines
deut=
ſchen Lokomotivtruſts iſt feſtzuſtellen: Die deutſche Lokomotivinduſtrie
befindet ſich wie der Waggonbau infolge des Ausbleäbens großer
Reichs=
bahnaufträge in einer überaus ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage. Die
kürzlich erteilten Beſtellungen der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
bil=
den nur eine geringfügige Hilfe für die in Betracht kommenden 21
Loko=
motivfabriken. Umfangroichere Beſchaffungen für das Inland ſind auch
im nächſten Jahre nicht zu erwarten. Andererſeits haben die
andauern=
den Beutühungen der Lokomotivinduſtrie, für den fehlenden
Inlands=
markt Erſatz durch größere Auslandsaufträge zu ſchafſen, infolge des
äußerſt ſcharfen. Wettbewerbes der ausländiſchen, insbeſondere
nord=
amerikaniſchen, Konkurrenz nur vereinzelt zu Erfolgen geführt. Bei den
getätigten Abſchlüſſen handelt es ſich meiſt um Verluſtgeſchäfte. Es
liegt daher nahe, daß in Kreiſen der Lokomotivinduſtrie über Mittel
und Wege, die zur Geſundung dieſes ohne Zweifel ſtark überſetzten In= günſtige Verichte aus Argentinien, dann aber wurde der Markt erneut
duſtrlezweiges führen könnten, beraten wird. Ob und auf welchem
Wege und in welcher Form eine Konſolidierung möglich ſein wird, läßt
ſich heute noch nicht ſagen. Jedenfalls eilen die wiederholt
auftauhen=
den Gerlichte über die bereits in kurzer Zeit bevorſtehende Bildung
eines Lokomotiotruſtes den Tatſachen weit voraus.
Eine Induſtriequsſtellung in Amſterdam. Im Jahre 1928 ſoll hier
eine große lollindiſche Indutſtrieausſtellung veranſtaltet werden. Sie
ſoll ſich auf folgende Gebiete erſtrechen: Metallinduſtrie, Schiffbau,
Nah=
unngsmittel, Kunſtgeweibe, Kleidung und Schuhe Textilinduſtrie, Ko= abgeſchivächter Haltung.
lönlalwaren, Wohnungsb=u und zeinrichtungen, Automobile, Fahrzeuge
und Elektrizitätswirtſchaft. Eine Abteilung ſoll auch der Friedens= Haltung auf nachlaſſende Exportnachfrage und Abgaben. Dann trat
arbeit des Roten Kreuzes gewidmet ſein. Nach den bisher vorliegenden
Meldungen wwird ſie ein Gelände von 40 000 Quadratmetern umfaſſen.
Amerika iſche Verhanblungen über die deutſchen
Kohleverarbeitungs=
verfahren. Der Direktor des Inſtituts für Kohlenforſchung in Mül= durchſetzen auf unglinſtige Berichte aus Kuba und feſte Lokopreiſe. Die
heim, Prof. Franz Flſcher, iſt in New Yo=k eingetroffen und hat ſich
ſofort zu der Pittsburger Konferenz begeben, die das Carnegie Juſtityt
für Technplogie einberufen hatte. Prof. Fiſcher lente dort ſeine Er= firmen hatten einon feſten Beginn zur Folge. Dann trat eine
Abſichwä=
findung der Oelgewinnung aus Kohle näher dar. Prof. Bergius war
i dieſer Verſammlung gleichfialls. anweſend..
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16.. November.
Die Geſchäftstätigkeit an der Börſe wandte ſich heute namentlich
einigen Spezialbewegungen zu, während das Gros der Aktien
überwie=
gend ſchwächer eröffnete. Von ſeiten des privaten Publikums lagen faſt
keine Kaufaufträge vor, ſo daß die Umſatztätigkeit bei Zurückhaltung
der berufsmäßigen Börſenkreiſe ſich in engen Grenzen hielt. Sehr
leb=
haft war die Nachfrage nach Zellſtoff Waldhof, die 6 Prozent höher
ein=
ſetzten, auch für Daimler beſtand größeres Intereſſe und ferner für
Rheinſtahl. Philipp Holzmann erfreuten ſich eines Kursgewinnes von
3 Prozent. Alle anderen Papiere wauen etwas ſchwächer. Banken
ver=
loven anfangs 1 bis 2 Prozent, die Montanwerte bis zu 4 Prozent,
J. G. Farben 3 Prozent und die Elektrowerte ½ bis 1½ Prozent.
Schiffahrtswerte konnten ſich behaupten. Von Nenten waren deutſche
Anleihen etwas ſchwächer, die ausländiſchen aber weiter feſt. Von
Tür=
ken erfreuten ſich beſonders Anatolier und Bagdad großer Beliebtheit,
guch Ruſſen und Serben waren höher. Der Freiverkehr war umſatzlos.
Im weiteren Verlauf wurde die Umſatztätigkeit noch mehr
einge=
ſchränkt, und der Abbröckelungsprozeß machte weitere Fortſchritte, ohne
allerdings ein größeres Ausmaß anzunehmen. Daimler blieben aber
weiter begehrt, und die Aktien der Zellſtoffunternehmungen, von denen
ſpäter auch Aſchaffenburger Zellſtoff, noch mehrere Prozent anzogen.
Das Anziehen der Zelſtoffaktien wird wieder einmal mit den
Kunſt=
ſeidenintereſſen dieſer Geſellſchaften in Verbindung gebracht, es wird
behauptet, daß die J. G. Farbeuinduſtrie größeren Einfluß gewinnen
wolle und als Käufer auftrete. Tägliches Geld 5 Prozent. London—
Paris 145½.
Die Abendbörſe war wieder überwiegend ſchwächer geſtimmt; es
beſtand weiter Abgabeneigung der Kuliſſe. Clektrowerte konnten ſich
allerdings etwas erholen. Auch die Zelſtoffaktien zogen weiter an.
Banken=, Montan= und Chewiewverte jedoch ſchwächer, letztere auf die
ſich widerſprechenden Nachrichten über das Berginverfahren. Renten
allgemein ſchwächer.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. November.
Der Börſenbeginn entſprach nicht den Erwartungen des inoffiziellen
Verlaufs der Vorbörſe. Die erſten Kurſe waren für Montan= und J.=G.=
Farben um 2—3 Prozent zurückgegangen. Die Meldung eines Berliner
Blattes über die Auswirkung des Kohlenverfſiſſigungverfahrens für den
Bergbau blieb bei der allgemeinen Luſtlofigkeit ohne Einfluß. Auch
Kohlenaktien konnten ſich der Verſtimmung nicht entziohen, zumal das
Intereſſe für dieſe Papiere im Hinblick auf das Streikende erheblich
uachgelaſſen hat. Trotz der ſchwächeren Teudenz war aber ein
wider=
ſtandsfähiger Grundton unverkennbar. Einig=s Geſchäft entwickelte ſich
lediglich in Autowerten, unter anderem Hanſa=Lloyd pl. 8. Die
Gerüchte über beſondere bevorſtehende Trausaktionen, für die eine
Be=
ſtätigung ausblieb, erhielten ſich dabei mit bemerkenswerter
Hartnäckig=
keit. Auch für den Reutenmarkt beſtand gute Meinung. Rege Umſätze
entwickelten ſich bei höheren Notierungen in Rumänen, Serben und
Ruſſen, obwohl Poſitives üüber die Schuldenverhandlungen noch nicht
be=
kannt wurde. Die Kriegsanleihe gab mit 0,817 leicht nach, da in der
Ablöfungsſchuld ſtärkeres Angebot herauskam, ſo daß der erſte Kurs
nicht notiert werden konnte (Schätzung etwa 384 Prozent).
Schutzgebiets=
anleihe ruhig. Am Geldmarkt wurde Tagesgeld mit 3—5 Prozent
an=
geboten, ohne daß Abnehmer vorhanden waren. Monatsgeld 6—7. Am
Deviſenmarkt befeſtigte ſich der Dollar in Berlin. Paris gab auf 146,
Mailand auf 119 und Oslo auf 19,40, alles gegen London, nach. Das
engliſche Pfund notierte gegen den Dollar mit 4,8510 unverändert.
Privatdiskont kurze Sicht 42, lange Sicht 4½ Prozent. An der
Nach=
börſe konnten ſich die höchſten Kurſe nicht ganz behaupten. Intereſſe
zeigte ſich nach Schluß der offiziellen Börſenzeit vor allem noch für
einige Auslandsrenten, von denen u. a. die ungariſche Goldrente mit
V gefragt war. Von Aktienwerten bröckelten J.=G.=Farben bis 338½
ab, amtlicher Schlußkurs 341. Im einzeluen nannte man für die
maß=
gebenden Paviere zuletzt etwa folgende Krſe: Berliner Handel 285,
Danat=Bank 26534, Diskonto 1798/, Dresdener Bank 168, Daimler 1154,
Hanſa=Lloyd ſchwächer 78, Havag 184 bis 184½ Nordd. Llotzd 175½,
Orenſtein 137, Rheinſtahl 216½, Harpener 190½ Gelfenkirchen 173,
Phönix 1358 Deutſch=Luxemburger 171. Ver, Stahlwerke 151½4, AEG.
1671 Siemens 208½, Oberkoks 155)4, Kriegsanleihe 0,807½.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Geſamtſtimmung uſicher.
Metallbank verloren 4 Prozent, Hanſa in Reaktion auf die ſtarke
Be=
feſtigung der vergangenen Tage 11 Prozent. Nur wenige Spezialwerte
erfreuten ſich größerer Umſätze bei feſten Kurſen. Zu den letzten
ge=
hörten Kolonialpapiere. Die Börſe ſchloß bei ſtillem Geſchäft zu
be=
haupteten Kurſen, zumal die Herabſetzung der Privatdiskontnotiz eine
Anregung gab.
Aſchaffb. Beiiſtoft
Augsb.=Rürnb.Maſch
Pomaa=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Verlin. KarlsruheIind
Oraunkohlen=Artiketts 163.55
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant,Tel.
Teutſche Maſchinen 1125.—
Teutſch.=Nieb, Tel.
Teutſche Erdöl
Teuticke Petroleum
Tt. Kalierke.
Tonnersmarckhütte. 135.
Tynamit Nobel.
Eleftr. Lieferung.
7. 6. Farben ..
R. Friſter ......
Eaggenau Vorz.
Celienk. Gußſtahl. .
E. f. elektr. Untern.
Ealle Maſchinen
Kan.Maſch.Egeſt.
Kanſa Lampſchſ.
150,5 Kemoor Zement 15. 11.
204. U 28.6e= Hirſch Kupfer .
Höſch Liſen 124.25 34.5 57. 163,5 Hohenlohe Werke 105.25 Kahla Porzellan Lindes Eismaſch. 188.— 119.5 119.— Lingel Schuh .. 148.25 Linke u. Hofmann a65 89.— L. Loewe u. Co., 220.— 120.5 C. Lorenz 722.625 15.8751 Ndl. Kohle. 458.— 189.— 186.375. Nordd. Gummi. Orenſtein. 123.— 127.375 128. Nathgeber Waggo= 135. Rombacher Hütten 169.25 166.— Roſitzer Zucker 80 25 153 25 54.25 Rütgerswerke 148.* 347.— 340.— Sachſenwerk .. 218 75 92.25 95. Sächſ. Gußſtahl. 193.5 56.25 58.25 Siemens Glas 163.— Ver, Lauſitzer Glas. 125.5 175.— 171.5 Volkſtedter Porzell. 6.5 162.— 162.- Weſtf.E.Langendrer 60.25 118.5 118.— Wittener Gußſtahl . 6) 260.— 253.— Banderer=Werke. 192.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=N.
Buenus=Aires
Erufſel=Antw.
Csl0 ......"
Koxenhagen.
Stodhelm.
Celſingſors ...
Stalien ......
London. ....
Den=York..
4aris.......
Ecneiz..
exanien .....
15. 11.
Gelb Prief
156.27 153.86
1.-uß 1.7731
53.565 58.705
103-33 135.59
f72-16 12.74
112.32 112.59
10.571 13.617
17.37 17.411
20.393 20.751
8i.10 8i.-0
63.68 63.65
18 11
Gelb Brief
1.707 7.71
56. 58 50.72 Budapeſt. „.
70.577 19.73
1.7u6 4-716 4.30f ſ4.277 (Danzig .....".
18.69 14-13/ 14 u3 H4. 07 Jüthen ........
81.-13 81.33
158.39 i6s. 78/ BienD.,Oſt. abs
Prag .......
10s. 52 106.70 Japan ........
112 15 712 43/Ru de Janeird
112.33 112.61/ Sofia ...."
Jugoſlavien. .
17.211 17.25 konſtantinopel,
21. 106 20. 438 Liſtavon ......
Fauada ......
63 62 63.76lUrugugv ....."
15. 11.
Geld Brief
59.23 59.73
12.455 12.733
5.63 5.3
2.033 2.051
7.551 6.553
3.94 3.05
7.417 7.731
2.125 2.1331
2i.525 21.573
Bi.47 Bl.61
5.21 5.76
4.219
16 11.
210.—
124. 75
163.*
25.75
103,5
157.
88.75
1 22.—
163.25
135.—
75.—
16.—
80.5
145.875
118.—
131.—
166.—
127.25
65.5
61.—
65.—
130.—
18. 11.
Geld Brief
59.37 59.41
F9h2.49
8.333
Lugy 7581
1.5321 6.554
3.533/ 3.043
1.7251 7.35
2.121 2.737
21.625/2i.675
B1.771 61.61
5.211 5.26
Laua5 4.133 4773 kj65
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. November. (Prib.=Tel.)
Weizen: Zuerſt verkehrte der Markt in ſtetiger Haltung auf
un=
ſchwach auf die Schwäche des Winniveger Terminmarktes. Die Termine
verloren bis 1½ C.
Mais: Der Markt begann in feſterer Haltung auf kleine Ankünft:
die Feſtigkeit der Kaſſamärkte und Baiſſedeckungen. Später trat eine
Abſchwächung angeſichts der Weizentendenz und auf Abgaben ein. Die
Termine ſchließen nahezu unverändert.
Hafer: Im Einklang mit Weizen verkehrte auch dieſer Markt in
Bqumwolle: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine ſchwächere
eine Befeſtigung ein auf Sturmwarnungen aus den atlantiſchen
Staa=
ten. Die Termine ſchließen faſt unverändert.
Zucker: Nach ſhwachem Beginn konnte ſich eine ſtetige Haltung
Termine geivalinen 1—2 Pkt.
Kakao: Höhere ausländiſche Notierungen, Käufe der
Kommiſſions=
chung ein auf Kaufreſerve der Fabriken. Die Termine mußten 15 Pkt.
nachgeben.
Dr. Bergius
über die Kohleverflüfſigung.
Auf der unter den Auſpizien des Carnegie Inſtitute vf Technologtz
in Pittsburgh (Pennſylvania) ſtattfindenden internationalen Konferenz
über die Weichkohle führte Dr. Friedrich Bergius aus Heidelberg in
einem Vortrag über „Die Umwandlung von Kohle in Del vermittels
Hydrierung” folgendes aus:
„Obſvohl die Umwandlung der Kohle in Del wegen der in Europa
herrſchenden Delknappheit vorwiegend ein europäiſches Problem iſt, hat
dieſe Frage doch auch in den Vereinigten Staaten vom Standpunkte der
Dil=Conſervation=Politik ſteigendes Intereſſe.
Von den drei Methoden, aus Kohle Oel zu gewinnen, iſt die eine,
nämlich die Kohlendeſtillation, ſchon lange bekannt. Die auf dieſe Weiſe
gewonnene Oelmenge iſt aber im Verhältnis zu der dabei anfallenden
Koksmenge gering, und deshalb ſind die Verfahren zur Deſtillation von
Kohle bei niedriger wie bei hoher Temperatur als
Koksgewinnungs=
verfahren zu betrachten, die gewiſſe Mengen von Teer liefern, welcher,
in ſeiner Eigenſchaft als Nebenprodukt, nur in ſolchen Mengen auf den
Markt gebracht werden kann, daß die entſtehenden Koksmengen vom
Markt aufgenommen werden können.
Von den chemiſchen Methoden geht die eine aufbauend von den
Ver=
gaſungsprodukvion des Kokſes, vom Waſſergas, aus und ſtellt auf
kata=
lytiſchem Wege bei gewöhnlichem oder erhühtem Druck ſynthetiſche
Alko=
hole oder Kohlenwaſſerſtoffe her. Großen Erfolg haben dieſe Verfahren
bei der Herſtellung von Methyl=Alkohol (Methanolfabrikation der J. G.
Farbeninduſtrie) und ähnlicher relativ hochwertiger Verbindungen
ge=
habt; es iſt aber bisher noch unklar, ob derartig hergeſtellte Produkte
mit den natürlichen Erdölgaſolinen in Preiskonkurrenz treten können.
Die andere chemiſche Methode, die Bergius im Jahre 1913 fand
und als „Kohlenverflüſſigung” bezeichnete, benutzt den in der
natür=
lichen Kohle ſchon zu etwa 4 Prozent enthaltenen Waſſerſtoff und fügt
dieſem gewiſſermaßen nur ſoviel künſtlich hergeſtellten Waſſerſtoff hinzu.
daß aus der Kohlenſtoff=Waſſerſtoff=Sauerſtoff=Verbindung, Kohle, die
flüſſigen Kohlenſtoff=Waſſerſtofſ=Verbindungen, die Oele, entſtehen.
Dabei wird das wertvolle Kohlenſtoff=Waſſerſtoff=Skelett der Kohle
mög=
lichſt erhalten, die großen Moleküle werden in kleine geſpalten, und
die dabei entſtehenden freien Valenzen werden in dieſem
reaktions=
fähigen Zuſtande mit Waſſerſtoff abgeſättigt und vor weiterem Zerfall
in koksartige feſte Stoffe geſchützt. Der Waſſerſtoff wird als
hochkom=
primiertes Gas zur Reaktion gebracht und es entſtehen
Kohlenwaſſer=
ſtoffe vom gasförmigen Methan bis zu den hochſiedenden Produkten.
Die techniſche Ausgeſtaltung des Verfahrens nahm ein Jahrzehnt
in Anſpruch. Heute iſt die Kohlenverflüſſigung techniſch durchgebildet,
ſen, die eine Konkurrenz gegen das natürliche Produkt eymöglichen.
Eine Anwendung dieſes Verfahrens, die von beträchtlicher Bedeutung
werden kaun, liegt in der Kombination mit den Gasanſtalten, die einen
Teil ihres Gasbedarfs in Kohlenverflüſſigungsanlagen herſtellen
könn=
ten. Außer den ſehr kohlenſtoffreichen Antyraziten können faſt alle
Kohlen und Braunkohlen für die Verflüſſigung zur Verwendung
kommen,
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Nov. Der hieſige Markt
ver=
kehrte in ruhiger Haltung. Roggen konnte die geſtrige
Preisabſchwä=
chung wieder einholen. Kleie feſt. Man notierte: Weizen 29,50—29,75,
Roggen 24,50—24,75, Sommergerſte 24—26,50, Hafer inl. 20—20,25,
Mais 19,75, Weizenmehl 42—42,50, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie
11,25—11,50, Roggenkleie 11,50.
Berliuer Produktenbericht vom 16. November. Der Berliner
Ge=
treidehandel behält nach wie vor ſeine ſchwierige Lage. Im Gegenſatz
zum Vormittag drückte bei Börſenbeginn reichliches Angebot von Weizen
auf das Nivzeau. Die erſten amtlichen Notierungen am Lokomarkt
knapp behauptet, für Lieferung etwa 1 Mark niedriger. In Roggen
fand das geſtrige Nachbörſeniveau durch Deckungen eine leichte Stütze,
ſo daß die erhöhten Inlandsforderungen für prompte Warg heute
ver=
einzelt bewilligt wunden, während Terminware 50 Pf. über
Vortags=
ſchluß, aber unter den Spätnachmittagsnotierungen bezahlt wurde. Für
Export zeigte ſich in Brotgetreide an der Küſte noch manche Frage,
doch kommen nur ſchwere Sorten in Betracht. Gerſte iſt
verhältnis=
mäßig ruhig, da immer noch über Bedarf Angebote vorliegen. Hafer
etwas befeſtigt, da die großen Offerten der Vortage teilweiſe
zurück=
gezogen wurden. Mehl ſtill, auch Fitterſtoffe ohne größere
Verän=
derungen.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 16. November. Angetrieben waren
31 Ochſen, 9 Bullen, 485 Färſen und Kühe, 180 Kälber und 1037
Schweine. Preiſe: Ochſen 44—54, Bullen 38—46, Färſen und Kühe
a) 50—60, b) 34—48, 6) 22—32, d) 15—22. Freſſer 50—72, Schweine
b) 74—78, 6) 77—79, d) 73—77, 1) 65—70. Marktverlauf: Mittelmäßig,
langſam geräumt.
Berliner Viehmarkt vom 16. November. Angetrieben waren 269
Ochſen, 26 Bullen, 581 Kühe und Färſen, 2000 Kälber, 1850 Schafe,
11 171 Schweine, 439 Auslandsſchweine und 68 Ferkel. Preiſe: Ochſem
n1) 56—58, b1) 51—54, c) 45—48, d) 42—44; Bullen a) 55—57, b) 52—54,
c) 48—50, d) 45—47; Kühe a) 45—50, b) 37—43, 6) 2—35, d) 22—25;
Färſen a) 53—56, b) 46—50, c) 42—44: Freſſer 40—44; Kälber b) 85—96,
6) 65—80, d) 44—52: Schafe a) 51—54, b) 40—46, c) 36—38; Schweine
b) 81—82, 6) 80—81, d) 76—79, e) 73—75, Sauen 72—73. Marktverlauf:
Bei Rindern und Schweinen ziemlich glatt, bei Kälbern und Schafen
ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um je 4s ermäßigt, ſo
daß alſo lange Sicht 4½ und kurze Sicht 4ſg Prozent notiert.
Auf Anregung des deutſchen Wirtſchaftskartells für Oeſterreich in
Wien findet am 27. November in München eine bayeriſch=öſterreichiſche
Konferenz zur Regelung von Fragen ſtatt, die den Holzhandel und die
Holzinduſtrie in Oeſtevreich und Bayern betreffen.
Der Ausweis der Belgiſchen Nationalbank vom 9. November zeigt
eine Vermehrung des Notenumlaufes um 25 Mill. Fr. auf 8 801 790 868
Fr. Der Goldvorrat zeigte eine Zunahme um 47 Mill. Fr. und das
Wechſelvortefenille um 84 Mill.
Die bisher aus zehn Bergwerksdiſtrikten vorliegenden
Abſtimmungs=
ergebniſſe über den von der Regierung zur Beilegung des engliſchen
Kohlenſtreikes gemachten Vorſchlag haben eine große Mehrheit für
An=
nahme des Vorſchlages ergeben.
Der Vorſitzende der Organiſation Chloboprodukt, Lobatſchew, iſt in
Berlin eingetroffen um Verhandlungen über ruſſiſche
Getreideliefe=
rungen nach Deutſchland aufzunehmen.
Im Laufe dieſer Woche finden zwiſchen den tſchechiſchen, den
öſter=
reichiſchen und ungariſchen Eiſenwerken Beſprechungen über den Beitritt
zum weſteuropäiſchen Eiſenkartell ſtatt.
Der Börſenvorſtand hat beſchloſſen, die Notiz für rumäniſche
An=
leihen vom 22. November ab wieder aufzunehmen. Nur Stücke, die
keinen Noſtrifikationsſtempel tragen, ſind lieferbar.
Die Stadt Athen hat bei der griechiſchen Nationalbank eine 20 Mill.
Drachmen=Anleihe zur Durchführung von Straßen= und Chauſſeebauten
aufgenommen.
Mit dem 20. November wird der Paßviſumzwang zwiſchen Portugal
und Norwegen aufgehoben.
Aus Melbourne wird die Fuſion zweier großer
Filmtheatergeſell=
ſchaften, der Hohts Thegtres, Ltd., und der J. C. Williamſon, Ltd,
ge=
meldet. Beide Geſellſchaften vertreten ein Kapital von 3,5 Mill. L.
und kontrollieren 80 große Kinothegter in den auſtraliſchen Städten.
Die Notierungen für amerikaniſche Schiffskohle wurden weiter um
25 Cent bis 50 Cent herabgeſetzt, wonach ſie jetzt 3,25 bis 2,50 Dollar
per Tonne notiert.
Nach der Mitteilung des amerikaniſchen Haudelsdepartements betrug
der Rohpetroleumexport der Vereinigten Staaten im Sebt. 58313 810
Gallonen mit einem Wert von 2 247330 Dollar, d. ſ. 55 Prozent mehr
als im September 1925. Der Gaſolinexport erhöhte ſich um 78 Prozent
auf 161 546 944 Gallonen.
Geite 12
Mittwoch, den 17. November 1926
Nummer 319
cafe daf drtien, Barafftast. Branzfarter Karsderict voür To. Modor. Leno.
Huriſtadter A. Härionarbant,Kou
Staatspapiere
Deutſche
.BReichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
720 Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
G.% H. V.=Sch.
v. 1. 4. 29 „
Gl.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6/,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
z. 1. 7. 30
Sſ. 7Württ. F. Sch.
v. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl".
4% D. Schutzgb. v.
68—11 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 1.
49 Preuß. Konf.
4% Baden...
4%Bayern .....
4% Heſſen
42 Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B 1914
5%, L.Inv. 1914
1898 ..
4½% 1902 ...
.
490
52 Bulg. Taba102
4 ½% Oſt. Staarzr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
42 Goldr.
97
97.5
96.5
96.75
95.75
0.811
17.95
17.95
0.75
*
6.9
5.8
„einh. R. (kon))
3% Port.(Spz. ur
5% Num.am. N.03.
4½% Gold. 13.,
42
am.konv.,
42 am. 05
42Türk. (Adm.103
4%o Türk. Bago. I
4% (Bagd.)II
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½%0 St. 1914
4% „ Goldr.
4%
St. 10
49
Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.G
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. in.
5% äuß 99 ...
4% Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn..
4½% Irrigat.
5% Tamaulivas 1.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
8½ „
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. .
3%o Frtf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . ... !
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . ..
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver.
11.25
16.5
25.25
17.75
23‟
24.75
26e1.
23),
27.5
106
100
84.5
93
100
100.5
100
81.5
88 Heſſ. Ldb. Gold.;
102 Komm Elektr.
Mark (Hag.) Gold.!”
8% Mannh St.=G.
826 Mainz St.=G.
82 Naſſ. Ldb. Gold.!
880 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
880 Pforzh. St.=G.
82Pr. C.=B. Cr.=B.
Goldpfandbr..
826 Rh.Hyp.=B. G.
71.%Rh. St.=W. 25/
10% Rh.=Weſtf.B.,
Er.=Bl. Goldpf.
820
82 Südb. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſt. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frti. Pfandbr.=B.
Hamb. Hyp.=Bl.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining, Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bl.
„Rhein. Hyp.=B.
Rh. Wſtf. B.=Cr.=B.
103.25 Südd. Bobenkr.
Württ Hhp.=B.
96
102
35
101
100.5
150
100.5
17.7
14.2
5.
2.05
18.6
12.5
14.3
15.35
11.2
11.a0
15.25
11 25
12.175
11.9
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau Odsb
Obligattonen v.
Transportanſt.
14½Dux. Bdb Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg
f4½ Kaſchau= Oderb.
47o
abg.
15% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 13/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. „ Erg.Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
97
425 Rud. Silber
4 Rud. Salzig.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½%0 Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
8 418
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. .......
Bk. f. Brauind. . . .
12.375
11.55
14.65
14
11.35
10.95
7.42
NU.
z.
12.75
12.5
10
14.75
20.55
20.25
35
32
28.75
11.85
34‟=
33zſ.
20
32
148
Barmer Banw. 148.5
Bah. Hyp.=Wch).
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Brivatb.
Darmſt. u. Nat.=Bf. /264
Deutſche Ban..
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 11
D. Hyp.=Bk. Mein. 1
D. Vereins=Bk.
Dist.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bi.
Frkf. Hyp.=Bk.. ..
Frif. Pfdbr.=Bk. . ./.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. 1155
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. ..
Rhein=Hyp.=Bk. .ſ.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banrverein
Zergwerfs=Ari.
Bochum.Bergb. . . /168
Buderus........"
Dt. Luxemburg. . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw. ..
Harp. Bergb......
Flſe Bergb. St..
Genußſchein. 160
Kali=Aſchersleb. 1149
Kali. Salzdetfurt. 1
Kali. Weſterregln. 460.75
Klöcknerwerte ...!.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ..... . /137.75
Oberbedarf ....."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) /=
Otavi=Min.=Ant.. 42
Phönir=Bergb. ...!.
Rhein. Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/ 187
179.5
193.5
188.25
138
140
113.5
178
165.5
125
148
148
15
180
155
138
152
160
Auee
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168
171
177
190
183
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184.75
116
134.5
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152
1160
141.5
150
11181,
88.5
78.5
166.5
150.5
9
121.5
40.5
54 25
138
64
79
162.5
52
70 73
128.5
148
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98
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157
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55
94.75
69.9-
210
108
95
44.75
341.75
59
120
88
0.825
88
197
143.5
23
127.5
137.5
86.5
79
120.5
39.5
64½,
98
124.5
104
163
66.25
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105
139
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In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Carlotta, verwitwete Gräfin
von Santa Croce . . . Paula Kapper
Baboleno Naſoni, Podeſta
von Shrakus".
. . . Heinrich Kuhn
Sindulfo, ſein Sohn . . . Hans Epskamp
Conte Erminio
Guſtav Deharde
Luigi, deſſen Freund . . Karl Ebert.
Benozzo, Wirt .
Eugen Vogt
Sora, ſein Weib . . . Sitta Müller=Wiſchin
Benobia, Duenna der Gräfin , KätheGothe
Marietta, Kammerzofe AnneliesNoerig
Maſſaccio, Schmuggler,
Benozzos Onkel . . . . Hans Neh
Ruperto Corticelli, Oberſt Adolf Klotz
Herren und Damen von Shrakus
Karabinieri, Zollwächter, Schmuggler,
Schiffer, Bauern und Bäuerinnen
Die Handlung ſpielt in und nächſt
Shrakus auf Sizilien im Jahre 1820
Tänze, einſtudiert von Manda von Kreibig
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 1. und 2. Akte findet
je eine längere Pauſe ſtatr
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus: Keine Vorſtellung
Nummer 319
Mittwoch, den 17. November 1926
Seite 13
20)
Das ewige Bundel
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Man ſtörte die Schläferin nicht eher, als bis man ihr gegen
elf das Frühſtück brachte.
Sie war ſehr bleich, aber völlig ruhig, und ſchien ſich der
verwichenen Nacht kaum zu entſinnen. Gefügig trank ſie ihre
Schokolade, aß ein paar Toaſts, nahm ſpäter noch ein Glas
Portwein und ſprach ſo klar und vernünftig mit dem Arzt, daß
er ſie beruhigt verließ.
Doch er hatte noch nicht die Tür des Vorgartens hinter ſich
ins Schloß gezogen, da ließ ſie ſich das Fernſprechbuch bringen,
blätterte in ihm herum und fand endlich, was ſie ſuchte.
Vom Bett aus — das Telephon ſtand auf dem Nachttiſch —
rief ſie nach langem Zögern und Schwanken die Nummer
„Lützoſv 9136” an. Mehrere Male vergebens. Niemand meldete
ſich. Auch die Aufſicht, die ſie ſich kommen ließ, vermochte nicht
zu helfen. Die Leitung war durchaus in Ordnung, der
Teil=
nehmer aber offenbar nicht anweſend.
„Der Teilnehmer iſt der Legationsrat von Reeg, Fräulein”
.. motivierte ſie flehentlich . . . „Auch wenn er ſelbſt nicht
zugegen ſein ſollte, ſo muß ſich zumindeſt ſein Diener oder
ſonſt=
wer im Haushalt melden. Ich bitte Sie, es handelt ſich um
eine Angelegenheit von größter perſönlicher Bedeutung!”
Doch auch das half nichts. Jeder Anruf — ſo oft ſie ihn
im Verlqufe der nächſten halben Stunde wiederholte — blieb
erfolglos.
Das brachte ſie außer ſich. Nun duldete es ſie nicht länger
im Bett. Sie klingelte dem Hausmädchen.
„Ich muß ſofort in die Stadt fahren. Laſſen Sie ein Auto
kommen und helfen Sie mir inzwiſchen beim Anziehen.”
Den entſetzten Proteſt der jungen Zoſe ſchnitt ſie mit
herriſcher Schroffheit ab. Erhob ſich unter Anſpannung aller
Willenskraft. Hielt ſich aufrecht, obwohl ſie ein Gefühl
gräß=
licher Schwäche in den Knien hatte. Nahm ihr Bad. Ließ ſich
frieſieren. Ueberpuderte die kreisrunden Flecke hektiſcher Röte
auf ihren Wangen. Wählte ein ſchlicht=unauffälliges
Trotteur=
kleid aus apart geſtreiftem Seidenbatiſt. Lehnte bei der
ſtrahlen=
den Sonnenwärme einen Mantel ab. Und befahl draußen dem
längſt wartenden Chauffeur:
„Lützow=Ufer vierundſechszig. Aber ſchnell! Ich habe große
Gile!”
Zwanzig Minuten ſpäter ſtieg ſie die Treppe eines alten
vornehm=ſtillen Hauſes hinauf.
Der Legationsrat von Reeg wohnte im erſten Stock.
Lange zauderte ſie und rang nach Atem, bis ſie es wagte,
ben kupfernen Löwengriff zu ziehen.
Alles blieb ſtill.
Sie verſuchte es aberals. Erfolglos. Ein drittes, ein
viertes, ein fünftes Mal — kein Laut regte ſich hinter der
Wohnungstür.
Nun — da die unheure Nervenſpannung wachließ — kam
der körperliche Rückſchlag. Eine Schwäche, der gegenüber alles
Zähne=Zuſammenbeißen nicht mehr half. Schwer atmend lehnte
ſie am Treppengeländer und ſah tanzende Feuerringe vor ihren
geſchloſſenen: Augen kreiſen.
Ein ſchlürfender Schritt ſchreckte ſie autf. Und als ſie den
Blick hob, ſtand vor ihr ein alter Mann, deſſen
Nußknacker=
geſicht eine graue Schifferfräſe ſäumte.
Flüchtig rückte er an ſeiner Mütze.
„n Dach. Ick bin der Pochtje un hab unten det Klingeln
von die Dame jeheert. Die Dame will woll zu Herrn
Leja=
tionsrat?”
Hedda Yellin nickte todmüde und verzagt.
„Ja. Aber es meldet ſich niemand.”
„Det kann ooch keena. Denn der Herr Lejationsrat . . .
„Iſter — tot?‟ ... ſtammelte ſie in zäher unſinniger Angſt.
Der Alte betrachtete ſie mißbilligend und verblüfft.
„Dot? Nee — warum ſoll a denn dot ſin? Wechjefahren
iſt a. Nach Adlich=Zarchlin.”
„Wohin?”
Na — nach Adlich=Zarchlin; nach ſein Ritterjut, wo ihm
jeheert.”
Eine Welle goldener Glückſeligkeit überſtürzte ſie, daß ſie
laut hätte aufjauchzen mögen.
Er lebt! Herrgott im Himmel — er lebt!!
In fieberndem Drängen, dem Ueberbringer ſolcher
erlöſen=
den Gnadenbotſchaft eine Freude zu machen, öffnete ſie mit
flatterden Fingern ihr lackledernes Handtäſchchen und fand
unter einem Wuſt zuſammengeknüllter Banknoten einen
Zwan=
zigmark=Schein. Den drückte ſie dem Alten in die Hand.
„Hier nehmen Sie. Bitte, nehmen Sie das doch!”
„Zwanzich Mark? Die ſolln for mir ſind?‟ .. . fragte er
ungläubig . . . „Donnawetta — zwanzich Mark! Det is mal
in warma Rejen! Die komm' jleich uf de Sparkaſſe for Alexen
ſeine Thusnelda, wat meine kleene Enkelin is. Die hat nämlich
erſt.
„Ja, ja. Aber bitte ſagen Sie mir doch: wann iſt Herr von
Reeg denn gefahren?”
„Jeſtan früh. Hermann is natierlich ooch mit.”
„Wer iſt denn Hermann?”
Er ſtutzte; dann lächelte er einfältig.
„Ach ſo — jnädje Frau kenn: die näheren
Familjenum=
ſtände nich? Na ja, ick hab jnädje Frau hier ooch noch nie
jeſehn ejhatt. Damen komm’ iebahaupt nich zu Herrn
Leja=
tionsrat. Nich mal ſein Frollein Braut, wo a doch hat, wie
Hermann azehlt. Und Hermann? Na, det is doch der Diena.
Im Krieje war a Burſche bei Herrn Lejationsrat. Seitdem is
a nu Diena. Mit in blaue Liwree und neuſilbane Knöppe, mit
die a ſich mächtich kiemich macht. Wat meine Jattin is, die meent
imma, a is ne olle Salgtſtaude. Aba die kann in eben nich
be=
riechen, weil a ſo ſcharf hinta de Meechens her is — ſo mickrich,
wie a man ausſieht. N jelernta Koch. Dadrum wirtſchaftet a
ooch in de Kiche rum und beſorcht die janze Wohnung alleene
und is jebghaupt in brauchbara Menſch. Nebenbei in bißlen
beſchränkt. — Bloß, det wird die Dame valleicht nich
intreſſieren?”
„Nein; aber hat Herr von Reeg denn nicht hinterlaſſen,
wann er zurückkommt?”
„Die Poſt ſoll ihm nachjeſchickt wern. Det is imma ſo.
Mehrſtens bleibt a zwei bis drei Wochen. Manchmal ooch länga.”
Hedda Yellins Lächeln erloſch in tiefer Mutloſigkeit.
T187
Meßmetze
fachgemäße Miſchungen von hervorragender Qualität,
größte Ergiebigkeit — daher Sparſamkeit im Verbrauch.
Zwei bis drei Wochen! . . . Welche Kataſtrophen konnten
ſich während dieſer langen Friſt in der abgeſchiedenen
Einſam=
keit eines Gutshauſes ereignen! Ueberhaupt — weshalb hatte
er alles im Stich gelaſſen um förmlich zu flüchten?
Zwei bis drei Wochen! . . . Keine zwei Tage hätte ſie noch
länger die Seelenfolter dieſer Ungewißheit ertragen!
In jäher Eingebung fragte ſie:
„Können Sie wir wenigſtens ſogen, wo Adlig=Zarchlim
liegt?"
„In de Neumark. Zwiſchen Küſtrin und Frankfurt. Jenaua
weeß ick det nu ooch nich. Aba Hermann hat mal jeſagt: von
Küſtrin aus wär’t bloß noch in Katzenſprung.”
„Alſo ich danke Ihnen” — ſagte ſie; nickte dem Alten, der
ſeine Mütze zog, freundlich zu und lief die Treppe hinab.
Treibende Unraſt fieberte ihr in den Nerven. Alle Körperſchwäche
war überwunden.
Von dem Wagen, der draußen gewartet hatte, ließ ſie ſich
ins Theater fahren.
Der Direktor war nicht anweſend, aber ſein Teilhaber und
Geldmann, der junge „Dramaturg” Dr. Settegaſt, empfing ſie
erſtaunt und beſorgt.
„Um Gotteswillen, Fräulein Yellin — wo kommen Sie
denn her? Laſamnick hat uns doch dahin verſtändigt: Sie hätten
einen Anfall von Nervenfieber und dürften für die nächſten Tage
das Bett nicht verlaſſen?!“
Sie warf ſich aufgelöſt in einen Klubſeſſel.
„Wahrſcheinlich dürfte ich es wirklich nicht. Nur kann ich
danach jetzt nicht fragen.”
„Ja, aber dieſer grenzenloſe Leichtſinn . . . .
Mit nervöſem Auflachen unterbrach ſie ihn.
„Wollen Sie mir mal eine Zigarette ſtiften? Das wäre
näm=
lich viel netter, als mir hier ſtundenlange Vorwürfe zu machen,
die doch in den Wind geſprochen ſind. Danke ſchön.”
Und als die erſten Rauchwolken aufflockten:
„Alſo die Diagnoſe an ſich mag ſchon ſtimmen. Der Anfall
von Nervenfieber läßt ſich nicht beſtreiten. Jedenfalls heute und
morgen bin ich völlig außerſtande aufzutreten.”
„Aber das ſollen Sie doch auch gar nicht!” .. . begütigte der
junge Herr und flocht ruhelos die Finger ineinander Er war
namenlos erregt. Denn er verehrte die erſte Salondame des
„Tusbulum=Theaters” ebenſo glühend wie hoffnungslos. Um
die Wahrheit zu ſagen: eigentlich nur, um ihr täglich nahe zu
ſein, war er in die Direktion eingetreten und nannte ſich
euphe=
miftiſch Dramatung, anſtatt ſeine germaniſtiſchen Studien
wei=
ter zu betreiben, was viel vernünftiger geweſen wäre . . . „Das
ſollen Sie doch auch gar nicht, Fräulein Yellin. Wenn Sie eine
Ahnung hätten, wie beſorgt wir um Sie ſind! Vor einer Stunde
erſt gab der Direktor Auftrag, Ihnen von Borchardt einen
Früh=
ſtückskorb in die Wohnung zu ſchicken. Und ich habe mir
ge=
ſtattet, mich mit einem Blumenarrangement anzuſchließen."
„Lieb von euch. Herzlichen Dank.”
„Nichts zu danken, Fräulein Yellin. Auch wegen der Zeit,
wo Sie ausſetzen müſſen, brauchen Sie ſich keine Sorgen zu
wachen. Fräulein Berndt ſpielt ſolange Ihre Nolle in der
„Jungfrau wider Willen”. Heute vormittag hat der Regiſſeur
ſchon zwei Stunden mit ihr geprobt. Nachwittag gehts weiter.
Der Direktor wie ich, wir haben nicht das leiſeſte Zutrquen. Es
wird beſtenfalls eine elende Stümperei. Aber für die kurze Zeit
wimmeln wir uns ſchon durch.”
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadt, den 17. Nov. 1926.
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