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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auflätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 317
Montag, den 15. November 1926. 189. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichilicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Lohnkämpfe in der
Tſchechoſlowakei.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 14. November.
Die heurigen Unwetterkataſtrophen haben die Ernte in der
Tſchechoſlowakei ſo ungünſtig beeinflußt, daß ihre Ergebniſſe die
ſchlimmſten Befürchtungen noch weit übertreffen.
Insbeſon=
dere die Kartoffelausbeute iſt ſo gering, daß ſich ſchon jetzt ein
fühlbarer Mangel an dem „Brot der Armen” bemerkbar macht.
Zudem hält die Kriſe in der Induſtrie unverändert an.
Be=
triebseinſtellungen und Arbeiterentlaſſungen gehören
insbeſon=
dere im nordweſtböhmiſchen Gebiet nachgerade zu den täglichen
Erſcheinungen, und auch im Bergbau iſt trotz des Eintritts
der kalten Witterung keine weſentliche Abſatzbeſſerung
eingetre=
ten, ſo daß an eine Wiedereinſtellung der zahlreichen
exiſtenz=
loſen Arbeiter vorderhand nicht gedacht werden kann. Es iſt
begreiflich, daß bei ſolchen Verhältniſſen unter der arbeitenden
Bevölkerung die Unzufriedenheit immer mehr um ſich greift,
und daß immer lauter die Forderung nach Abhilfe der
troſt=
loſen Zuſtände erhoben wird. Die ſeit der Einführung höherer
Zölle auf Lebensmittel rapid geſtiegene Teuerung hat zur
Ver=
ſchuldung zahlreicher Arbeiter= und Angeſtelltenfamilien
ge=
führt; es wurden daher in dieſen Tagen abe nals
Lohnforde=
rungen erhoben, deren volle Befriedigung wiederum die
In=
duſtrie über ihre Tragfähigkeit hinaus belaſten würde, ſo daß
in der nächſten Zeit ernſte Konflikte zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer drohen. Die meiſt nur an drei Tagen der Woche
beſchäftigten Bergarbeiter fordern eine zwanzigprozentige
Zu=
lage zu ihrer bisherigen Entlohnung, ein Prozentſatz, der
un=
gefähr der Verteuerung der Lebenshaltung entſpricht, aber die
Bergwerksunternehmungen ſind heute ebenſowenig in der Lage,
Zugeſtändniſſe in dieſem Ausmaße zu machen, wie ſie bisher
keine Möglichkeit gehabt haben, entlaſſene Arbeiter wieder
ein=
zuſtellen und die Förderung in vollem Umfange wieder
aufzu=
nehmen. In der Textilinduſtrie ſind inzwiſchen Tauſende von
Arbeitern ausgeiperrt worden, da eine Einigung über die
Teuerungsaushilfe nicht erzielt werden konnte, und auch in
zahlreichen anderen Induſtriezweigen drohen Konflikte, die für
die tſchechoflowakiſche Wirtſchaft mit Rückſicht auf die ſcharfe
Konkurrenz auf dem Weltmarkte verhängnisvoll werden
könn=
ten, dvenn es nicht gelingt, auf der Baſis gegenſeitiger Einſicht
bei Unternehmern und Angeſtellten eine ſchwere Kriſe auf lange
Sicht zu vermeiden, da es nicht zweifelhaft ſein kann, daß ein
fruchtloſer Lohnkonflikt die Tſchechoflowakei im
Weltkonkurrenz=
kampf weit in den Hintergrund drängen müßte.
Antiitalieniſche Kundgebungen in Laibach.
EP. Belgrad. 14. November.
In Laibach fanden große antiitalieniſcheKundgebungen ſtatt.
Eine große Menſchenmenge wollte vor das italieniſche Konſulat
ziehen, um dort wegen der Verfolgung der Südſlawen in Italien
und wegen der Verhaftung des ſloweniſchen Abgeordneten Dr.
Wilfan zu proteſtieren. Die Polizei hatte aber alle Straßen
abgeſperrt, ſo daß die Menge nicht bis zum italieniſchen
Kon=
ſulat vordringen konnte. Darauf begab ſich der
Demonſtrations=
zug vor das franzöſiſche Konſulat, wo die Menge
Sympathie=
kundgebungen für Frankreich ausbrachte. Es wurde auch die
Marſeillaiſe geſungen. Die Demonſtrationen dauerten bis tief
in die Nacht hinein.
Die „Prawda” meldet aus Laibach, daß in Slowenien
maſſen=
haft ſloweniſche Flüchtlinge aus Italien eintreffen. Dieſe
er=
klären, daß die Lage der Slowenen in Italien ganz unerträglich
ſei, da kein Menſch am Morgen wiſſe, ob er am Abend nicht
ver=
haftet oder verprügelt ſein wird.
Zu den ruſſiſch=türkiſchen Beſprechungen.
EP. Paris, 14. November.
Der „Temps” meldet aus Konſtantinopel, daß dort zwar
noch keine offizielle Meldung über die Reſultate der Unterredung
von Odeſſa bekannt geworden ſei; die türkiſche Preſſe glaube aber
einſtimmig, daß die außenpolitiſche Tätigkeit der Türkei in der
nächſten Zeit ſich ſteigern werde und eine beſſere Verſtändigung
mit Rußland und den Ländern des Nahen Oſtens zu erwarten
ſei. Es habe den Anſchein, als ob die Unterredung von Odeſſa
eine direkte Antwort auf die Unterredung zwiſchen Chamberlain
und Muſſolini in Livorno ſei.
Eine neue franzöſiſche innere Anleihe.
EP. Paris, 14. November.
Die franzöſiſche Regierung ſcheint zu einer neuen inneren
Anleihe greifen zu müſſen, um das Budgetgleichgewicht retten
zu können. Es war bekanntlich mitgeteilt worden, daß für 1350
Millionen Franken Anleihen des Crédit National zur
Rück=
zahlung auf den 1. Februar 1927 angemeldet worden ſeien,
wel=
cher Betrag alſo bar ausbezahlt werden muß, während die
reſt=
lichen 1650 Millionen erneuert worden ſeien. Die 1350
Mil=
lionen lägen in den Kaſſen bereit.
Das „Journal Officiel” veröffentlicht nun aber heute die
Mitteilung, daß den Inhabern der zur Rückzahlung
angemelde=
ten Schatzſcheine neue, auf 10 Jahre laufende Bonds
angebo=
ten werden, die einen höheren Zinsſatz, nämlich 7 Prozent,
tra=
gen ſollen, um die Inhaber zu intereſſieren. Die Meldung, daß
die 1350 Millionen Franken in der Staatskaſſe bereit lägen,
dürfte alſo keineswegs zutreffen. Das Angebot iſt noch dadurch
verlockender gemacht, daß nur 460 Franken für den
Nominal=
wert von 500 Franken einbezahlt werden müſſen. Noch
wich=
tiger iſt die Klauſel, daß die Zeichnung nicht nur den
Schatz=
ſcheininhabern, ſondern jedermann offen ſteht. Es handelt ſich
alſo um eine regelrechte neue Anleihe ohne Feſtſetzung einer
Höchſtgrenze, nach dem Vorbilde der zahlreichen inneren
Wieder=
aufbau=Anleihen, die zur Zeit des erſten Kabinetts Poincaré
ausgeſchrieben wurden und in der Folge die franzöſiſchen
Fi=
nanzen ſo verhängnisvoll belaſteten. Das Vertrauen in das
auf dem Papier ſtehende Gleichgewicht des Budgets ſcheint alſo
nicht allzu groß zu ſein.
Vom Tage.
Wie das großdeutſche Parteiblatt, die „Wiener Neueſten Nachrichten”
von maßgebender diplomatiſcher Seite erfahren wollen, ſteht der
Rück=
tritt des tſchechoflowakiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch,
un=
mittelbar bevor. Sein Nachfolger werde vorausſichtlich der
tſchecho=
ſlowakiſche Geſandte in Berlin, Dr. Krofta, werden. Die
Verhand=
lungen ſeien ſoweit abgeſchloſſen, daß der Wechſel vorausſichtlich bereits
in der kommenden Woche vollzogen werde.
Die Stadt Odeſſa veranſtaltete geſtern abend ein Bankett zu Ehren
der türkiſchen Seeleute, auf dem auch Tſchitſcherin und Tewfit
Ruchdy Bey erſchienen. Die aus dieſem Anlaß gehaltenen
Be=
grüßungsreden wurden mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Wie Havas mitteilt, hofft man, daß die franzöſiſch=
ruſſi=
ſchen Beſprechungen betreffend die Regelung der
Vor=
kriegsverpflichtungen Rußlands am 25. November wieder
beginnen können, wenn die notwendigen Vorbedingungen erfüllt ſind.
Am Samstag abend verſuchten in Paris 250 Royaliſten, in
einen Saal einzudringen, wo Herriot einen Vortrag hielt,
aller=
dings keinen politiſchen, ſondern einen literariſchen. Es kam zu einem
ſcharfen Handgemenge wit der Polizei. 13 Poliziſten wurden
ver=
letzt, davon einer ſchwer, und 10 Verhaftungen vorgenommen.
Der Sekretär des belgiſchen Staatsminiſters Theunis, Baron
van der Elſt, hat in einer Autodroſchke eine Aktenmappe mit
wich=
tigen auf den Völkerbund bezüglichen Dokumenten
liegen laſſen. Sie konnte bisher noch nicht beigebracht werden.
Aus Batavia wird gemeldet, daß im weſtlichen Teil von Java
Kommuniſtenunruhen ausgebrochen ſind.
Wie die „Daily Mail” aus Paris berichtet, hat der Führer der
ſpaniſchen Liberalen, Graf Romanones, General Primo de
Rivera gefordert, da er ſich durch eine Aeußerung des Generals
Primo de Rivera beleidigt fühlt.
Es wird mitgeteilt, daß man nach den letzten Erhebungen im
Pro=
tektorat Tunis dort 110 000 Italiener und 50 000 Franzoſen zählt.
Die Arbeitszeitfrage.
Ausſprache der Gewerkſchaften mit dem Reichskanzler
Berlin, 14. November.
Ueber die geſtrige Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Vertretern der Gewerkſchaften wird folgendes Communiqué
her=
ausgegeben: Entſprechend der am 9. d. Mts. abgehaltenen
Be=
ſprechung mit den Vertretern der Arbeitgeber=Organiſationen
fand heute vormittag eine Ausſprache des Reichskanzlers mit den
Vertretern der Gewerkſchaften unter Beteiligung der
Reichs=
miniſter Dr. Brauns, Dr. Curtius und Dr. Haslinde über die
Arbeitszeitfrage ſtatt. Im Verlauf dieſer Ausſprache
wurde ſeitens der Vertreter der Arbeitnehmer=Organiſationen
zum Ausdruck gebracht, daß ſie nach eingehender Prüfung aller
Schwierigkeiten der deutſchen Wirtſchaft zu der Forderung einer
Durchführung des Achtſtundenarbeitstages, namentlich aber der
Vekämpfung des Ueberſtundenmißbrauches kommen müßten, um
eine fühlbare Verminderung der Arbeitsloſigkeit zu erreichen.
Franzöſiſche Politik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. November.
Die ganze Preſſe gibt wohlgemeinte Ratſchläge, daß man die
Regierung bis zur Beendigung des Sanierungswerkes nur
unter=
ſtützen und kräftigen ſolle. Der Senator de Jouvenel hat das
Schlagwort des Tages geprägt: „es gibt nur eine Politik, die
Politik des Franken” und „bis zur Vollendung der
Stabili=
ſierung gibt es keine politiſche Freiheit.”
Wird denn die Sitzungsperiode wirklich ſo ruhig verlaufen,
wie Poincaré dies in einem Interview vorausſagte? Wir
glauben es nicht. Poincaré hofft, daß die Abgeordneten ſich nur
auf ganz kurze Reden und wenige Verbeſſerungsanträge
be=
ſchränken werden. Das mag die allgemeine Note der Sitzungen
werden, man darf aber nicht vergeſſen, daß ſchon eine ganze Reihe
Fintereſſanter Interpellationen angemeldet ſind. Die
Interpella=
tionen über das Verhältnis mit Italien verſprechen zwar, wie
augenblicklich die Sache ſteht, keine übergroße Senſation. Die
nüchterne Einſtellung Briands, welche alles vermeiden möchte,
was internationale Komplikationen nach ſich ziehen könnte, iſt
bekannt. Eine lebhafte Beſprechung wird die allerdings von
kom=
muniſtiſcher Seite angemeldete Interpellation über die Zuſtände
in China erfahren. Doch an China iſt Frankreich in erſter Linie
nur geſchäftlich intereſſiert, beſonders ſeitdem Varenne, der
Gou=
verneur von Indochina mit der Regierung in Kanton einen
Ver=
trag abſchloß, der den Frieden zwiſchen China und Indochina
ſichern ſoll. Durch die geradezu amerikaniſche Entwicklung
Indo=
chinas gewinnt dieſer Vertrag eine beſondere Bedeutung.
Aus den Verhandlungen mit Rußland iſt augenſcheinlich
wieder nichts geworden. Nachdem das ruſſiſche Petroleum
nach=
einander an Italien, England und Frankreich angeboten wurde,
ohne Intereſſe zu erregen, wendet ſich Moskau wieder von
Europa ab, oder Europa von Moskau, jedenfalls betont man
hier, daß bei den ewig wechſelnden Richtungen in Rußland, bei
denen man ſich nicht mehr auskennt, niewand beſondere Luſt
hat, ſich mit den Herren der Sowjets in Verhandlungen
einzu=
laſſen. In Aſien ſoll man dieſe Wendung bald zu fühlen
be=
kommen, in den kommuniſtiſchen Parteien Europas fühlt man
ſie angeblich ſchon jetzt. . . .
Die Rede Coolidges nach den amerikaniſchen Wahlen hat
hier eine lebhafte Enttäuſchung verurſacht. Man wirft ihm eine
ſteiſe und Europa feindliche Politik vor. Gleichzeitig verſichert
der „Temps”, daß die Amerikaner in Europa nicht verhaßt ſind.
Ein etwas ſonderbares Kompliment. Jedenfalls ſoll, wenn die
franzöſiſche Beurteilung der amerikaniſchen Dinge richtig iſt, und
wenn, wie hier verlautet, Coolidge auch in 1928 wieder für die
Präſidentſchaft kandidieren wird, Europa in den kommenden
Jahren die kühle und zurückhaltende Politik Waſhingtons in
irgendeiner Form zu fühlen bekommen. Es iſt doch leicht
mög=
lich, daß man hier die amerikaniſchen Dinge allzu einſeitig und
nicht objektiv beurteilt, wenn auch bisher ſtets die Peſſimiſten
Recht behielten.
Die interalliierte Militärkontrolle.
EP. Paris, 14. November.
Laut „Matin” wird die neue Inſpektionsreiſe des Generals
Walch dafür entſcheidend werden, ob die Interalliierte
Militär=
kontrollkommiſſion endgültig durch eine Völkerbundskommiſſion
abgelöſt werden ſoll oder nicht. Die neue Miſſion des Generals
werde vorausſichtlich einen Monat dauern. Nachdem der General
darüber ſeinen Bericht ausgearbeitet haben werde, werde die
Botſchafterkonferenz von neuem zuſammentreten, um den
Ent=
ſcheid über die zukünftige Militärkontrolle in Deutſchland zu
treffen.
Vandervelde hat in Brüſſel nach ſeiner Rückkehr aus Paris
erklärt: „Briand und wir haben mit Befriedigung feſtgeſtellt,
daß wir in allen Punkten einig gehen. Wir haben eine ganze
Reihe Fragen geprüft, vor allem aber die Entwaffnung
Deutſch=
lands. Deutſchland iſt bereit, eine gewiſſe Zahl von
Verpflich=
tungen zu übernehmen, durch die die Herabſetzung der Rüſtungen
garantiert wird. Die Ausführung dieſer Verpflichtungen könnte
die Aufhebung der interalliierten Militärkontrolle geſtatten, wenn
ſie von der Botſchafterkonferenz als genügend erkannt werden
können. In dieſem Falle würde der Völkerbund die Aufgabe
übernehmen, die Rüſtungen Deutſchlands zu kontrollieren.”
Das Grenzabkommen mit dem Saargebiet.
Die aus Vertretern der deutſchen und der franzöſiſchen
Re=
gierung und der Regierungskommiſſion des Saargebietes
zu=
ſammengeſetzte Grenzvechtekommiſſion für das Saargebiet hat
geſtern im Anſchluß an die bereits am 14. September erfolgte
Unterzeichnung eines Protokolls über den Arbeiterverkehr an
der deutſch=ſaarländiſchen Grenze ihre Arbeiten durch
Unter=
zeichnung von vier weiteren Protokollen beendet. Zwei von
den Protokollen befaſſen ſich mit der Unterhaltung der Grenzen
des Saargebietes, ſowohl der deutſch=ſaarländiſchen wie der
ſaarländiſch=franzöſiſchen. Hiervon iſt von beſonderer
Bedeu=
tung das Protpkoll über die Gebrauchsrechte an der
deutſch=
ſaarländiſchen Grenze, deſſen Hauptteil ein Abkommen über den
kleinen Grenzverkehr bildet. Beiderſeits der Grenze wird ein
Geländeſtreifen von etwa 10 Kilometer gebildet, deſſen Bewohner
beſondere Vergünſtigungen, insbeſondere zollrechtlicher Art, im
Verkehr mit dem gegenüberliegenden Grenzbezirk genießen. Die
Vergünſtigungen bezwecken einmal, den Bewohnern in einem
Grenzbezirk die Bewirtſchaftung ihrer im anderen Grenzbezirk
gelegenen Grundſtücke zu erleichtern. Sie erſtrecken ſich ferner
auf den gewerblichen Verkehr, wobei namentlich die Erleichterung
für den Bezug von Bauſtoffen einſchließlich Holz von Bedeutung
iſt. Für den allgemeinen hauswirtſchaftlichen Verkehr ſowie
für den Durchgangsverkehr, für die Benutzung von Straßen und
für eine Reihe anderer Fragen ſind Sondervergünſtigungen
vor=
geſehen. Zur Verhütung von Mißbräuchen ſind beſondere
Vor=
kehrungen getroffen. In einer Anlage ſind für gewiſſe
Einzel=
perſonen und einzelne Gemeinden Sonderrechte zugeſtanden.
Die vier Protokolle ſind begleitet von einem
Unterzeichnungs=
protokoll, das gewiſſe Erklärungen der beteiligten Regierungen
zu mehreren Fragen enthält.
Die Autonomiebewegung
in Elſaß=Lothringen.
Die Diedenhofener Wahl.
Der Präſident der Kammerkommiſſion für Elſaß=Lothringen,
Mallarmé, hat in einem Interview erklärt, daß die Lage in
Elſaß=Lothringen bei weitem nicht ſo günſtig ſei, wie die
Regie=
rung ſie wünſchen würde. Dieſe lege ſich Rechnung davon ab,
daß die Autonomiebewegung bei weitem noch nicht als erledigt
angeſehen werden dürfe. Die Preſſe habe zwar Weiſung erhalten,
ſich ſo wenig als möglich mit dem Heimatbund zu befaſſen. Die
Unzufriedenheit in Elſaß=Lothringen könne aber dadurch nicht
aus der Welt geſchaffen werden.
Ein recht bemerkenswertes Ereignis ſtellt die vor kurzem
im Kanton Diedenhofen ſtattgehabte Erſatzwahl für den
verſtor=
benen Generalrat Comte de Bertier dar. Als Kandidaten ſtanden
ſich gegenüber der Bürgermeiſter von Diedenhoſen Mauclaire
und der Nieder=Jeutzer Bürgermeiſter Fritſch, der wegen
ſeines Eintretens für die kommuniſtiſche Forderung auf
Selbſt=
beſtimmung für Elſaß=Lothringen von der Regierung
gemaß=
regelt, von der Bevölkerung aber wiedergewählt, worden war.
Mit dem knappen Vorſprung von nur 44 Stimmen wurde
Mauclaire, der Kandidat der Lothringiſchen Volkspartei, mit
1964 Stimmen gewählt. Bezeichnenderweiſe ſetzte ſich das
deutſch=
ſprachige Parteiblatt, die „Lothringer Volkszeitung” ſehr ſpät
und nur mit dem Hinweis für ihn ein, daß Mauclaire ſich als
ruhiger und tüchtiger Verwaltungsmann erwieſen habe, und daß
er entgegen den Behauptungen der Gegner ſtets für die Rechte
der deutſchen Mutterſprache und ſtets gegen die Entrechtung der
Landeskinder eingetreten ſei. Der Kommuniſt und
Heimat=
rechtler Fritſch konnte mit Ausnahme von nur zwei Gemeinden
die Mehrheit erringen. Wenn er auch ſeinem Gegner unterlag,
ſo zeigt doch die Wahl deutlich die Einſtellung weiter
Bürger=
kreiſe, die dem Kommuniſten ihre Stimme gegeben haben
gegen=
über der franzöſiſch=nationaliſtiſchen Richtung im lothringiſchen
Generalrat.
Die „Lothringer Volkszeitung”, die ſchon einmal bei einer
früheren Wahl die Parteileitung gewarnt hatte, entnimmt dem
Wahlausgang die Lehre, daß die Bevölkerung das
nationaliſtiſch=
franzöſiſche Treiben der führenden Inſtanzen der Katholiſchen
Partei Lothringens ſatt habe. „In der Tat, die Zahl der Fehler,
die von übertrieben chauviniſtiſcher Seite gemacht wurden,
ange=
fangen von der unſinnigen Oktoberreſolution des letzten Jahres
(gegen die Heimatbewegung), haben das Maß zum Ueberlaufen
voll gemacht. Wir müßten es tief bedauern, im Intereſſe von
Partei und Land, wenn die Verteidigung der wahren
Heimat=
rechte auf unſerer Seite nichi mehr in den Vordergrund gerückt
würde als bisher. Noch iſt es Zeit. Aber es ſchlägt Mittag,
Videant consules!“
Seite 2
Montag, den 15. November 1926
Deutſcher Bauerntag in Mainz.
Deutſchen Bauernbünde das goldeme Mainz gewählt und in der
Zeit vom 13. bis 15. November ihre Mitglieder reſpektive ihre
Delegierten nach hier berufen. Der Samstag nachmittag war den Vorſtandsmitglied der Vereinigung der Deutſchen
Bauern=
ausgefüllt mit einer geſchloſſenen Sitzung im blauen Saale der
Stadthalle, in der auch abends um 7 Uhr ein Begrüßungsabend
ſtattfand. Die eigentliche geſchäftliche Sitzung begann am geſt= Dieſer führte u. a. folgendes aus:
rigen Sonntag nachmittag 2.30 Uhr im Saale des Reſtaurants Wenn auch die Außenpolitik in Eurova durch die Ver=
„Schöfferhof” zu Mainz, wo ſich annähernd 600 Perſonen
einge=
funden hatten. — Reichsfreiherr von Kerckering zu Borg
präſidierte der Verſammlung und begrüßte die erſchienenen Ver= ſtimmte Linie gebracht wurde, ſo wird doch noch längere Zeit
treter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Eingangs gab bengehen, bis die Ziele — Verſöhnung und wirtſchaftliche
An=
der Vorſitzende bekannt, daß in den letzten Tagen leider zwei
tüchtige und verdiente Mitglieder der Sache der Bauernvereine
aus dem Leben geſchieden ſeien, und zwar Pfarrer Schifferings=
Trier und der Vorſitzende des Ermländiſchen Bauernvereins,
Domherr Paul Küßner. Zu Ehren der Verſtorbenen erhoben
ſich die Anweſenden, von den Plätzen. Auch noch ein anderer
Verluſt wurde von Herrn von Kerckering mitgeteilt: Der
Aus=
tritt des Rheiniſchen Bauernvereins aus dem Bunde der
Deut=
ſchen Bauernbereine. Es wurde der Hoffnung Ausdruck
gege=
ben, daß dieſe Tatſache nicht zu einer Störung der Belange der
deutſchen Bauernſchaft führen werde, und daß ſpäter doch noch
eine Wiedervereinigung ſtattfinde. Auf jeden Fall fühlten ſich
alle anderen Bquernvereine, trotz dieſes an ſich bedauerlichen
Schrittes nur noch feſter und inniger miteinander verbunden.
Die Frage der Einſtellung der Bquern zum Staate, ſo führte
von Kerckering aus, zeige ein doppeltes Geſicht. Ein politiſches
und ein wirtſchaftliches. Die politiſche Seite ſei hier nicht
Ge=
genſtand der Verhandlung, wohl aber die wirtſchaftliche.
Wirt=
ſchaftspolitik auf chriſtlicher Grundlage ſei der Lebensnerv der
bäuerlichen Organiſation, und die Fragen des Staates berührten
die Orgoniſation nur inſoſern, als ihre kulturellen und
wirt=
ſchaftlichen Forderungen davon betroffen würden. Die
Einſtel=
lung zum Staate ſei für die Bouernſchaft eine poſitive, und der
Bauer würde ſich von keiner Seite das Recht beſchneiden laſſen,
an der Geſtaltung des Staatsweſens tatkräftig mitzugrbeiten.
Die Organiſation, ſtehe mitten im Staate und werde ſorglich
darüber wachen, daß die Belange der Deutſchen Bouernſchaft
gewahrt bleiben. Sicherheit des Beſitzes und die Gewähr, daß
dieſer ungeſchmälert den Kindern und Kindeskindern erhalten
bleibe, ſeien zwei der wichtigſten Forderungen, welche der Bund einzelnen Länder in die Weltwirtſchaft
einzu=
an die Geſetzgebung des Staates zu ſtellen habe. Die
Einſtel=
lung des Bauernſtandes zum Staate ſei durchaus abhängig von
auf die Verhältniſſe der Vorkriegszeit forderte Redner die Auf= langen ſeit langem, daß die unmittelbare Fühlung zwiſchen der
rechterhaltung aller derjenigen grundlegenden Prinzipien, die
der Landwirtſchaft zu ihrer Bedeutung verholfen und die ſich als
gut und dauernd erwieſen haben. Die Bauern werden Kritik
üben, wenn es ihnen erforderlich erſcheint, aber ihre
Ongani=
ſation ſei aurſbauend und ſtaatserhaltend. Aus tiefſter Seele
wünſche der Bauernſtand, daß er mit dem Staate in Frieden
leben könne, denn er ſei ſelber ein Hort der Autorität. Wenn er
beſte Beweis ſeines äußerſten Notſtandes. Es liege auch im
ſtaatlichen Intereſſe, dieſen wichtigen Berufszweig nicht in ſeinen
berechtigten Empſindungen zu verletzen und in ſeiner Eigenart
zu ſtören. Schon die politiſche Klugheit venlange, ein ſo ſegens= Entgegenkommen auf zollpolitiſchem Gebiet ſoll von unſerer
Re=
reiches Element der Volkswirtſchaft, auch innerlich an ſich zu
feſſeln. Starker Beifall belohnte den Redner für ſeine feſſelnden
Ausführungen.
im Auftrage der hefſiſchen Regierung, Dr. Kwaſſowfki in
Vertretung des am Erſcheinen verhinderten Reichsminiſters für
Genährung und Landwirtſchaft Haßlinde. Domprälat Len= ſtändigkeit der Ernte.
hard im Auftrage des Biſchofs zu Mainz, Regierungsrat
Gennes von den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Pfar= Winzerſtande hilfreiche Hand gereicht. Die Weinſteuer wurde
rer Blum von der Raiffeiſengenoſſenſchaft,
Landtagsabgeord=
neter Scholz für die Deutſche Volkspartei, Frhr. b. Stau= druckhat nachgelaſſen, Notſtandskredite wurden gewährt:
fenberg für die Deutſchnationale Volkspartei, Rechtsanwalt
Bockius=Mainz für das Zentrum. Dr. Werner ſprach für ſtrophe, die unſere Zollpolitik herbeigeführt hatte, derartig
ge=
die Deutſchnationale Volkspartei in Heſſen, für die Bayeriſche
Volkspartei Landesökonomierat Lang. Herr, Regierungsrat
Oppenheim überbrachte die Grüße der Provinzialdirektion. Vergangenheit darf aber nicht zugrunde gehen. Wir hoffen, daß
und des Kreisamts. Regierungsrat Jahn ſprach für den
Reichspoſtminiſter Stingl und wünſchte der Tagung beſten
Er=
folg. Kommerzienrat Siekmann, Lingk vom
Ermländi=
vervollſtändigten die Liſte der Redner. Einſtimmig kam bei den brechen werden. (Starker Beifall.)
Reden der Gedanke zum Ausdruck, daß ein geſundes
Bauern=
tum auf freier Scholle eine abſolute Notwendigkeit für den
Staat darſtelle, und daß alles getan werden müſſe, um dieſen
Beſtand zu ſichern und für die Zukunft zu erhalten. War hier
befleißigten ſich doch die meiſten Redner ſichtlich, das gefährliche in ſeiner volklichen Eigenart nur auf chriſtlichem Fundament be=
Fahrwaſſer zu vermeiden. Die Religion und das treue Feſt=
Als diesjährigen Tagungsort hatte, die Organiſation der lagen des Lebens wurden ſtark betont. In einem kurzen
Schluß=
wort dankte von Kerckering allen Rednern für ihre Wünſche und
Geſinnungen und erteilte dann das Wort dem
geſchäftsführen=
vereine Berlin,
Dr. Crone=Münzebrock.
handlungen und Abmachungen der letzten 1½ Jahre eine gewiſſe
Konſolidierung erfahren hat und dadurch endgültig in eine
be=
näherung der europäiſchen Völker — erreicht werden. In dieſer
Beziehung wird auch die Frage der Regelung der
Kriegsſchul=
den, insbeſondere die zweckmäßige ſachliche Neuregelung des
Dawesabkommens, von größter Bedeutung ſein. Die
Innen=
politik des letzten Jahres war reich an ſchwierigen
Verhand=
lungen, die insbeſondere auch für die Zukunft der Landwirtſchaft
von größter Bedeutung waren. Im allgemeinen ſchaut die
Land=
wirtſchaft auf ein wirtſchaftlich ſchwieriges Jahr zurück. Die
Verſchuldung hat weiter zugenommen. Die Bauernvereine
haben ſeit Jahren nicht nach neuen Krediten, ſondern nach
Ren=
tabilität der Landwirtſchaft gerufen.
Zur Förderung der Technik der
Landwirt=
ſchaft werden in jedem Jahre viele Millionen aufgebracht. Die
Reſultate dieſer Forſchungen und Maßnahmen werden aber dem
größten Teil der Landwirtſchaft, dem Bauernſtande, mehr oder
weniger nicht bekannt.
Die Siedlung hat nicht nur für die Landwirtſchaft,
ſon=
dern für die geſamte Wirtſchaft und den Staat die größte
Be=
deutung. Soll aber die Siedlung in ſachlicher und erfolgreicher
Weiſe durchgeführt werden, ſo muß ſie in engſter Verbindung
mit den Organiſationen des Bauernſtandes erfolgen.
Anſchließend wies
Generalſekretär Dr. Dr. Kayſer,
Mitglied des Reichswirtſchaftsrates, u. a. auf folgendes hin:
Die Beendigung des Weltkrieges brachte, nicht nur für
Deutſchland und Europa, ſondern für die ganze Welt
Umwäl=
zungen größten Stils. Ueberall geht man daran, die
internatio=
nale Wirtſchaft neu zu ordnen und die Wirtſchaften der
gliedern. Das deutſche Bauerntum ſpielt in dieſem
Zu=
ſammenhange ſeine ganz beſondere, von allenl anderen
Berufs=
der Einſtellung des Staates zur Bauernſchaft. Zurückgreifend zweigen weſentlich verſchiedene Rolle. Die Bauernvereine ver= ohne daß ſie jedoch die abſolute Mehrheit beſäßen. Die Wahlparole der
Vevölkerung und ihrer geſetzgebenden Vertretung geſteigert und
die letztere unter eine wirkſamere Kontrolle geſtellt wird.
Zur Lage des deutſchen Winzerſtandes hob
Direktor Fauſt=Trier
hervor: Die Lage des Winzerſtandes in der ganzen Welt iſt reits die nunmehr abtretende Regierung eine außerordentliche
Ver=
ſchlecht, Ueberall herrſcht Uebertroduttion, Abſatzmangel und mögensabgabe durchſühren. In dieſer Hinſicht werden die
Sozial=
heute ſtaatliche Maßnahmen belämpfen müſſe, ſo ſei dies der Preisdruck. Die Weltmarktlage hinwiederum iſt die Urſache für beſonders erbitterte Kampfanſage richtet die ſozialdemokratiſche Preſſe
die beſondere Notlage des deutſchen Weinbaues. In allen wein= gegen die „radikalen Verräter”, die nach einer 2jährigen
Kampfgemein=
rungen ſtürmiſch offene Tür auf den deutſchen Markt. Jedes den Mücken gefallen ſeien.
gierung mit Konzeſſionen hinſichtlich der Weineinfuhr
er=
kauft werden. Dieſem konzentriſchen Druck verdanken wir den haben. Zwiſchen beiden Parteien liegt unleugbar ein grundſätzlicher
unzureichenden Zolſchutz für die deutſchen Rebenprodukte und
Es ſprachen dann Miniſterialdirektor Uebel=Darmſtadt die Ueberſchwemmung unſerer Märkte mit fremden Weinen. Die ſozialdemokratiſchen Valutapolitik die Schuld an der ſchwierigen wirt=
Lage des deutſchen Weinbaues witd ſodann beſonders ſchlecht ſchaftlichen Lage des Landes. Der tiefere Grund des Abſchwenkens der
beeinflußt durch die ſteigenden Produktionskoſten und die Unbe=
Das Reich und die Länder haben in den letzten Jahren dem
abgebaut die Zölle wurden mäßig erhöht, der
Steuer=
aber der Wirtſchaftskörper des Weinbaues war durch die
Kata=
ſchwächt, daß nur eine geringe Erholung eintrat.
die Reichs= und Staatsregierungen auch in der neueſten Kriſis, in den Wahlkampf, doch fehlt es ihnen an bedeutenden Führern wie
Weinbau hilfreich an Hand gehen werden und daß dann endlich
ſchen Bauernverein und Weber vom Heſſiſchen Bauernverein für dieſen hartgeprüften Erwerbsſtand wieder beſſere Zeiten an= Herabſetzung der direkten Steuern und der Arbeitslöhne ſowie der Frei=
Ueber „Bauerntum, Volkstum und
Chriſten=
tum” führte Chefredakteur
Dr. Wilhelm Eſſer=Berlin
und da auch ein ſtarkes politiſches Moment zu verzeichnen, ſo folgendes aus: Das deutſche Bauerntum kann auf die Dauer, hänger einnehmen werden und ob die nordſchleswigſche Bevölkerung
halten der Bauernſchaft an der Kirche und den ſittlichen Grund= digſte und damit wichtigſte Stand des Landes ſowohl in mate= die Ausſichten der Deutſchen für den Wahlkampf durchaus günſtig.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 14. November.
Iphigenie auf Tauris.
Schauſpiel von Goethe.
Denn die Unſterblichen lieben der Menſchen
Weit verbreitete gute Geſchlechter,
und ſie friſten das flüchtige Leben
Gerne dem Sterblichen, wollen ihm gerne
Ihres eigenen ewigen Himmels
Mitgemießendes, fröhliches Anſchaun
Eine Weile gönnen und laſſen.
Als ich bei einer Wanderung durch die ſchöne herbſtliche
Landſchaft des Odenwaldes geſtern Goethes „Iphigenie‟
überdachte, kam mir dieſes Iphigenien=Wort vor allen anderen in
den Sinn. Es entſprach ſo vollſtändig der Stimmung der in den
Farben des Herbſtes leuchtenden Landſchaft: fröhlich das Leben
bejahend und doch an die Vergänglichkeit des Irdiſchen
er=
innernd.
In ihm liegt letzten Endes die wunderbare Grundſtimmng
völlkommener Harmonie und reinſter Menſchlichkeit, die die
Jphigenien=Dichtung durchſtrömt. Menſchen, Welt und Schickfal
umſpannt Goethes überſchaende Weisheit. Sein höchſtes
ſitt=
liches Ideal findet in Jphigenie jene dichteriſche Verklärung,
vor der wir immer und immer wieder in ſtiller Verehrung
dank=
bar uns beugen.
In Italien gab Goethe 1786 der Dichtung die letzte Form.
In Bologna wurde er von einem Bilde der heiligen Agathe ſtark
ergriffen und ſchrieb an Frau von Stein: „Ich habe ſie mir wohl
gemerkt urd werde dieſem Ideal meine Iphigenie vorleſen und
meine Heldin nichts ſagen laſſen, was dieſe Heilige nicht ſagen
könnte.‟ So entſpricht die Trogik der Iphigenien=Dichtung
kei=
neswegs der antiken Vorſtellung. Während die Antike die Tragik
ihrer Dramen auf den Glauben an ein unabwendbares,
außer=
weltliches Schickſal gründet, legt Goethe die entſcheidende
Wen=
dung in die innere Wandlung des Oreſt, die unter dem Eindruck
des erhabenen, reinen Sinnes von Jphigenie ſich vollzieht. Hier
liegt die Achſe des Stückes.
Der geſtrigen Aufführung gab die ausgezeichnete Anlage der
Inſzenierung durch Jacob Geis den beſtimmenden Wert und
Bmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
Diana. Zur Nechten war der grüne Hain, zur Linken der Tempel
in einfachen Formen angedeutet. Die Großzügigkeit der von
Lothar Schenck von Trapp entworfenen Szene entſprach
der Größe der dichteriſchen Idee, und ihr ſchloß ſich die
grund=
legende Formung des Spieles an.
Maria Feins „Iphigenie” hatte Größe: Größe in der
Auf=
faſſung und Größe im Spiel, Größe namentlich in einzelnen
Monologen. Sie ſtellte in Iphigenie den Menſchen in den
Vor=
dergrund. Ihr Spiel war unpathetiſch; ſo unpathetiſch, daß die
Sprache Goethes darunter litt und manche der Verſe
unverſtänd=
lich blieben. Der vorherrſchende Eindruck war — wie bei „Lady
Macbeth” — nicht der einer in vollem Gefühle ſich
ausſtrömen=
den Seele, ſondern einer intereſſanten und hochentwickelten Kunſt.
Neben Iphigenie ſteht Oreſt, der Bruder, dunkel, von den
Furien verfolgt, einen verzweifelten Kampf mit ſich kämpfend.
Joachim Büttner gab ihm überzeugendes Leben. Aus der
rauhen Stinme, der gebrochenen Geſtalt, dem zuckenden Geſicht
ſprach die im inneren Zwieſpalt liegende Natur, ſprach das
ver=
hängnisvolle Schickſal des Tantalus=Sproſſes. Zum
erſchüttern=
den Aufſchrei wurde das Geſtändnis von Klytämneſtras
Er=
mordung.
Im Gegenſatz zu Oreſt iſt Phlades, der Freund, von
taten=
frohem Optimisnius erfüllt. Wilhelm Mayenknecht gab ihn
jung, blond, kräftig, aber noch wenig geſtaltet. Den König der
Taurier ſprach in guter Maske Hans Baumeiſter, ſeinen
Herold in ſympathiſcher Zurückhaltung Kurt Weſtermann.
Während der beiden letzten Aufzüge wurde man durch von
außen in den Zuſchauerraum dringende Geſpräche empfindlich
geſtört. Konnte man ſich hierüber hinwesſetzen, ſo blieb der
Ge=
ſamteindruck der Aufführung groß und ſtark.
z.
* Erſie Morgenfeier im Kleinen Haus
des Landestheaters.
Die Liedkunſt Robert Schumanns hatte zahlreiche Hörer in
das Kleine Haus gelockt, die ſonſt ſelten in Theater oder
Kon=
zertſaal zu erblicken ſind, viele, die einmal wieder ſchwelgen
woll=
ten in melodiſcher Schönheit, romantiſcher Herzinnigkeit und
problemloſem Genießen. Wie gut, daß man dieſe ganz in ihrer
Zeit ruhende Kunſt nicht modern auffaſſen oder inſzenieren kann,
Nummer 312
rieller als in ideeller Hinſicht. Deshalb müſſen wir mit aller
Kraft die Gefahren, die ihm durch Abwanderung, Auskauf,
Ver=
ſchuldung, Eigenbrödelei und Kreditnot drohen, abgewandt
wer=
den. Materielle Mittel, ſind hier die Befeſtigung des Beſitzes,
eine zweckmäßige Zollgeſetzgebung, die Entſchuldung durch
lang=
friſtige Kredite, ſtagtliche Hilfe bei Schädigung durch höhere
Ge=
walt, die Ausſchaltung von Zwiſchengliedern zwiſchen Produzent
und Konſument, die Kapitalbeſchaffung durch eigene Arbeit und
Sparſamkeit und der Zuſammenſchluß in ſtarken und
gutgelei=
teten Verbänden. Ideelle Mittel ſind die körperliche, ſittliche
und geiſtige Ertüchtigung und vor allem die Beſeelung der Arbeit.
Der Bauer muß der Träger der chriſtlichen Gedankenwelt
ſein. Er iſt von Natur religiös geſtimmt durch das Bewußtſein
ſtiner Abhängigkeit von den Urkräften der Natur. Die
heran=
wachſende Jugend iſt ihm Heiligtum. Die
Rein=
erhaltung der Jugend von Schund und Schmutz iſt ihm heiligſte
Aufgabe. Er iſt bereit, für den Zuſammenſchluß mit allen
chriſt=
lichen Elementen im Staatsleben, die in chriſtlicher
Charakter=
bildung und Pflege das Fundamnt des Bauern und der
bäuer=
lichen Familie ſehen. (Starker Beifall.)
Die Forderungen der Redner fanden ihren Niederſchlag in
mehreren Entſchließungen, die von der Verſammlung
einſtim=
mig angenommen wurden. In dieſen wird u. a. verlangt, daß
nicht auch weiterhin bei den Handelsvertragsberhandlungen die
Intereſſen der Landwirtſchaft zugunſten anderer
Wirtſchafts=
zweige geopfert werden, ferner Beſchränkung der Ausgaben von
Reich, Ländern und Gemeinden zur Verminderung der
Steuer=
laſten, Sicherſtellung der Rentabilität der Landwirtſchaft durch
eine entſprechende Steuer= und Handelspolitik und Feſthalten
an der Unverletzlichkeit des Eigentums.
Vor den däniſchen Neuwahſen.
Günſiige Wahlausſichten für die deutſchen
in Nordſchleswig.
Die von dem däniſchen Miniſterpräſidenten angekündigte Auflöſung
des Folkethina iſt nunmehr zur Tatſache geworden, nachdem die
Vor=
ſchläge des Miniſteriums Stauning zur Hebung der allgemeinen
Wirt=
ſchaftsnot im Folkething mit Mehrheit abgelehnt wurden. Mit der
Auflöſung des Parlaments iſt gleichzeitig der Termin für die
Neu=
wahlen auf den 2. Dezember anberaumt worden. Der Aufmarſch der
Parteien zur Wahl iſt bereits voll im Gange. Die däniſchen Blätter
verweiſen daraf, daß es bei den Wahlen zu heißen Kämpfen zwiſchen
den Sozialdemokraten und den Radikalen kommen wird. Beide
Par=
teien, die ſich jahrelang gegenſeitig ſtützten, nahmen erſtmalig bei
Be=
handlung der Wahlvorlage und namentlich bei den
Wirtſchaftsverhand=
lungen eine voneinander abweichende Stellung ein.
Die Sozialdemokraten, die ſeit längerer Zeit eine
Minderheits=
regierung führten, ſind augenblicklich die ſtärhſte Partei im Folkething,
Sozialdemokraten iſt ſchon ſeit Wochen ausgegeben. In dieſer wird die
Wirtſchaftskriſe als Folge jener Nachkriegsſpekulation, insbeſondere der
ſeinerzeit zuſammengebrochenen Landmann=Bank, bezeichnet, die das
Land viele Hunderte von Millionen gekoſtet hätte. Die
ſozialdemokra=
tiſchen Führer wollen in erſter Linie die vermögenden Klaſſen mit den
Koſten der Kriſenbekämpfung belaſten, und zu dieſem Zweck wollte
be=
demokraten alle drei bürgerlihen Parteien gegen ſich haben. Eine
bautreibenden Ländern verlangen die Winzer von ihren Regie= ſchaft ihren alten Verbündeten in einem entſcheidenden Augenblick in
In der Tat waren es die Radikalen oder mindeſtens doch ein
Flü=
gel von ihnen, die das Bündnis mit den Sozialdemokraten gekündigt
Unterſchied in der Beurteilung der Urſochen der Wirtſchaftskriſe vor,
denn die Radikalen geben weniger den Spekulationsverluſten als der
Nadikalen von ihrer bisherigen Politik dürſte indeſſen in einer inneren
Neuorientierung der Partei oder mindeſtens eines ſtarken Flügels
der=
ſelben zu ſuchen ſein. Es iſt daran zu erinnern, daß die Nadikale
Partei entſtand durch eine Abſpaltung von der Bauernlinken und daß
ſie heute noch grundſätzlich der gemäßigten liberalen Stammpartei
näherſteht als dem Marxismus.
Ueberhaupt kann die Wahlentſcheidung weſentliche Verſchiebungen
im däniſchen Parteileben herbeiführen. So könnte der Austritt der
ungelernten Arbeiter, rd. 80 00 Mann, aus dem Gewerkſchaftsverbande
zur Spaltung innerhalb der Sozialdemokratie führen. Allgemein iſt die
Der deutſche Weinbqu mit ſeiner mehr als tauſendjährigen Mißſtimmung über das heutige, PParteiweſen und den
Parlamentaris=
mus groß. Man rechnet damit, daß ſieben Parteien Kandidaten
auf=
ſtellen werden. Die Konſervativen gehen zwar mit großen Hoffnungen
die durch die diesjährige Mißernte entſtanden iſt, dem deutſchen an praktiſch dunchführbaren Programmpunkten. Dagegen geht die
Bauernlinke mit feſten Forderungen in den Kampf. Ihre Loſung iſt die
handel.
Am intereſſanteſten werden die Neuwahlen wohl in Nordſchleswig
ſein. Die Deutſchen Nordſchleswigs treten in dieſen Tagen zuſammen,
um zu den Neuwahlen Stellung zu nehmen. Gs kommt hier in erſter
Linie darauf an, welche Stellung Cornelius Peterſen und ſeine An=
Kraft genug beſitzt, die Parteilage, in die man ſie vom Königreich her
hineingezwängt hat, zu ſprengen. Zweifellos hat die Selvſtyre=cheweguno
ſtehen. Der Bauernſtand iſt der älteſte, nützlichſte und notwen= in Nordſchleswig recht verworrene Verhälmniſſe hervorgerufen, doch ſind
Doden def nane ocken maf. m ſein
es=
künden oder aufzunehmen. Dr. Leo Barezinſky begann mit
drei herrlichen Liedern, von denen jedes eine andere Seite des
Schumannſchen Weſens erſchloß, wirklichen muſikaliſchen
Dich=
tungen. Daß die beiden erſten transponiert geſungen wurden,
alſo eigentlich nicht für Bariton gedacht ſind, und daß gerade bei
Schumann die originale Tonart von beſonderer Bedeutung iſt,
faſt ſchon ſo wie bei Hugo Wolf, ſei erwähnt.
Hierin brachte uns Martha Kuhn=Liebel Originale, die
fünf Geſänge auf Dichtungen von Maria Stuart, die zu den
Späwerken Schumanns gehören und bei aller Tiefe der
Emp=
findung doch ein gewiſſes Nachlaſſen der Friſche der Erfindung,
den Vorboten der Geiſteskrankheit merken laſſen. Die Sängerin
trug jedoch die Lieder ſo herrlich vor, daß man über ihre
gerin=
gere Bedeutung völlig hinweggetäuſcht wurde. Es folgten vier
Duette für Sopran und Tenor, unvergängliche Edelſteine beſter
Hausmuſik, von denen beſonders die beiden lebhaften „Wer iſt
vor meiner Kammertür” und „Die tauſend Grüße, die wir dir
ſenden: Stürme des Beifalls löſten, die zugleich dem
vorzüg=
lichen Vortrag durch Paula Kapper und Joſef Poerner
galten. Alle vier Künſtler vereinigten ſich zuletzt zum Vortrag
des reizenden Spaniſchen Liederſpiels, eines der Zyklen von
Enſembleliedern, die Schumann ſchuf, und mit denen er Brahms
und Herzogenberg angeregt hat. Der reiche Wechſel von Duetten
verſchiedener Beſetzung, Sololiedern und Quartetten, die
Genia=
lität der Erfindung bezaubern immer wieder. Sehr geſchickt war
die Einfügung des als Anhang von Schumann beigegebenen
„Contrabandiſte” als Intermezzo gerade zwiſchen den weichſten
Sätzen. Mit ihm errang Dr. Barezinſty beſonderen Beifall.
Auch Joſef Poerner trüg ſehr ſchön vor und berechtigte zu der
Hoffnung, daß er bei weiterer Vervollkommmung ſeines
geſang=
lichen Könnens auch ein ausgezeichneter Liederſänger ſein wird.
Es war ein herzerquickendes Muſizieren, das temperamentvolle
Schlußquartett mußte wiederholt werden. Erich Riede
beglei=
tete ausgezeichnet. Bei den erſten Geſängen hielt er ſich etwas
zu ſehr zurück, ſo daß die bei Schumann ſo wichtige Untermalerei
durch das Inſtrument erwas zurücktrat, dann aber fand er dem
rechten Stärkegrad und entzückte ganz beſonders im Liederſpiel
durch klares und mitempfindendes Spiel. Wenn die
Morgen=
muſiken im Theater derart vorzügliche Vortragsfolgen zu Gehör
kommen laſſen, dann erfüllen ſie bei ihren billigen
Eintritts=
preiſen nicht nur einen hohen künſtleriſchen, ſondern auch einen
wichtigen ſozialen Zweck.
E. M.
Nummer 317
Montag, den 15. November 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 15. November.
— Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt der Vorverkauf für die
am Donnerstag, den 18., und Freitag, den 19. November, abends 5.30
und 8 Uhr, im Kleinen Haus angeſetzten Vorführungen des Hapagfilms
„Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten‟. Den
erläuternden Vortrag wird Kapitän C. Haug halten, der auch bei den
bisher im Kleinen Haus zur Vorführung gelangten Hapagfilmen die
begleitenden Worte ſprach. Der Film iſt auf einer langen Reiſe durch
die Vereinigten Staaten entſtanden und gibt amerikaniſche Lebens= und
Schaffensart in ihrer ganzen Vielſeitigkeit wieder. Plaſtiſch geſtaltete
Bilder zeigen die Größe und Ausnutzung der Kraftquellen Nordamerikas
und ſind in ganz beſonderem Maße geeignet, zur Bereicherung unſerer
Kenitniſſe über das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten” beizutragen.
* Oberheſſiſcher Abend. Der Verein Freundinnen junger
Mädchen in Darmſtadt hatte es am Samstag abend
unternom=
men, im Saalbau einen „Oberheſſiſchen Abend” zu veranſtalten, der ſich,
um es vorweg zu nehmen, in jeder Hinſicht zu einem vollen Erfolg
ge=
ſtaltete. Der große Saal des Saalbaues, in dem Mädchen in
ober=
heſſiſcher Tracht die Plätze anwieſen, war von einer erwartungsvollen,
feſtlich geſtimmten Menge dicht beſetzt. Den Abend eröffneten „Singende
Kinder”, wohl ein halbes Hundert friſcher, junger Mädels, die mit
Blumenreifen im Haar, in heller Begeiſterung auf der nett
hergerich=
teten Bühne fangen und dann im Reigen tanzten. Hierauf folgte ein
„Schwälmer Tanz”, von 8 Damen (4 Paaren) ſo reizend und ſchelmiſch
vorgeführt, daß er wiederholt werden mußte. Die muſikaliſche Begleitung
aller dieſer Tänze mit Klavier lag mehreren auf der Vortragsfolge nicht
genannten jungen Damen ob, die ſich ihrer Aufgabe ſicher und exatt
er=
ledigten. Während einer längeren Pauſe war Gelegenheit geboten, an
den im Gartenſaal aufgeſtellten Büfetts eine Erfriſchung einzunehmen,
von der im reichſten Maße Gebrauch gemacht wurde. Der zweite Teil
des Abends faßte unter der Bezeichnung „Hüttenberger Volksleben”
heitere Trachtenſzenen am Dorfbrunnen und in der Spinnſtube
zuſam=
men, ausgeführt von Leihgeſterner Mädchen und Burſchen,
zuſammen=
geſtellt von Gg. Heß, Leihgeſtern. Die einzelnen Szenen, ein
Sonntag=
abend am Dorfbrunnen, Stadt und Land (Gedichte in Hüttenberger
Mundart, verfaßt und vorgetragen von Gg. Heß), und ein
Spinnſtuben=
lied in drei Bildern gefielen außerordentlich. Beſonders die
Mundart=
gedichte, urwüchſig geſchrieben und urwüchſig vorgetragen, entfeſſelten
herzlichen, dankbaren Beifall. Dazu kamen die recht anſprechenden
Bühnenbilder und der flotte Ablauf der Handlung, ſo daß der nötige
luſtige Kontakt zwiſchen der Bühne und den Zuſchauern bald hergeſtellt
war. Der volle Erfolg des „Oberheſſiſchen Abends” bildet einen
ver=
heißungsvollen Auftakt zu der Feier des 50jährigen Beſtehens des
Ver=
eins, die im Frühjahr vonſtatten gehen ſoll. Die Großherzogin, die
Vorſitzende des Nationalvereins der Freundinnen junger Mädchen, wohnte
mit ihrem Gemahl und den Prinzen dem Abend bei. — Wer am
Nach=
mittag im Kleinen Haus des Landestheaters aus berufenem Munde
gehört hatte, was die neue Ortsgruppe Darmſtadt der Geſellſchaft „
Süd=
deutſches Theater” auf dem Gebiete des Volkstanzes und des
Trachten=
weſens leiſten will, dem erſchien der Verlauf des heutigen Oberheſſiſchen
Abends als die ſchnelle und treffliche Verwirklichung der vor wenigen
Stunden entwickelten Pläne.
HI. w. W.
— Die Veranſtaltung Tuerſchmann in der Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums findet am nächſten Mittwoch, den
17. d. M., im Feſtſaal des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) um 8 Uhr abends
ſtatt. Der Eintritt iſt frei, doch wolle man im Hinblick auf die hohen
Koſten des Abends die für die Veranſtaltungen der Vereinigunn
üb=
liche Form der freiwilligen Spenden am Saaleingang nach Vermögen
beſonders berückſichtigen. — Ueber Prof. Tuerſchmanns Homer=
Rezi=
tationen ſchreibt die Leipziger Akademiſche Wochenſchrift: „Jeder fühlte:
Hier wird die unſterbliche Schönheit mit vollendeter Meiſterſchaft
ge=
boten. Eine neue Welt ließ Tuerſchmann vor uns erſtehen. Die
ſon=
uige Schönheit der Dichtung hat Tuerſchmann mit einem Schlage zur
Wahrheit und Erlebnis gemacht. . . " Ueber ſein Auftreten in der
Schlveiz berichtet Profeſſor Uſtery in der Neuen Züricher Zeitung:
„Wundervolle Wirkung, deren Zauber ſich niemand entziehen kann. Noch
kein künſtleriſches Ereignis hat mich ſo erſchüttert und ſeeliſch ergriffen,
wie Tuerſchmanns Kunſt.. ." Und die Zuger Preſſe: „Der total
aus=
verkaufte Tuerſchmann=Abend war ein künſtleriſches und
geſellſchaft=
liches Ereignis erſten Ranges. Wir dürfen es nicht wagen, zur
unver=
gleichlichen Kunſt dieſes größten Meiſters ein Wort zu ſagen — wir
können nur bewundern . . . Aber noch eins: Eltern, denen das geiſtige
Wohl Eurer Kinder am Herzen liegt: „Hin zum nächſten Tuerſchmann=
Abend.” Hier werden unvergängliche Gaben in vollendeter Schönheit
geboten; ewig Wertvolles zur geiſtig=ſeeliſchen Entwicklung ...."
* Orpheum. Heute Montag letzte Aufführung „Das
Champagner=Girl”. Wie geſtern, ſo erhält auch heute abend
jeder 50. Beſucher eine Flaſche Sekt, „Schönberger Cabinet”, als
Ab=
ſchiedsgeſchenk gratis. — Morgen Dienstag beginnt eine große
Wie=
ner Revue: „Das Journal der Liebe” in 18 Bildern, ein
kurzes Gaſtſpiel. Genannte Revue hat zur Zeit in Stuttgart als ihr
erſtes reichsdeutſches Gaſtſpiel einen hervorragenden Erfolg zu
verzeich=
nen. Text und Handlung der Revue iſt von den bekannten
Operetten=
dichtern Karl Farkas und Fritz Grünbaum, die Muſik von Dr. Egon
Neumann. Es wirken zirka 50 Perſonen mit, darunter 20 Vienna=Tanz=
Girls. Es gelten übliche kleine Preiſe! (Näheres ſiehe Tagesplakate.)
* Beginn der Verzinſung der Rückwirkungshypothek. Die am 29.
Ok=
tober 1926 verkündete Reichsgerichtsentſcheidung, deren
Veröffentlichung bis zur Zuſtellung an die Parteien zurückgehalten
wurde, beſagt, daß die Verzinſung gemäß 8 2 Abſ. 2 des
Auf=
wertungsgeſetzes ſowohl hinſichtlich der perſönlichen wie der dinglich
geſicherten Forderung erft mit dem Beginn des auf die Wiedereintragung
der Hypothek folgenden Kalendervierteljahres beginnt. (Im Schrifttum
hatte Mügel bereits in ſeinem führenden Kommentar dieſe Anſicht
vertreten.) In der Begründung heißt es: „Sachlich wichtig iſt es, daß
die Erwähnung der „Hypothek” im Eingang des Abſatzes 2 zu 8 B
keineswegs dazu nötigt, auch den geſamten Inhalt der geſetzlichen
Be=
ſtimmungen auf das dingliche Recht zu b=ziehen. Unter „die‟
Ver=
zinſung kann nach zwangloſer Leſung nur eine Verzinſung verſtanden
werden, die perſönliche Forderung und dingliches Recht
gleich=
mäßig betrifft.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donners=
tag, den 18. November, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Zuſchuß zu den Koſten der Alice=
Eleonoren=
ſchule für 1925. 2. Ueberſichten über die Einnahmen und Ausgaben der
dier höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1925 und zwar:
Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Realgymnaſium. Ludwigs=Oberrealſchule,
Liebigs=Oberrealſchule. 3. Erhebung der Hundeſteuer für 1927. 4.
Ent=
wäſſerung des Sportplatzes der Techniſchen Hochſchule an der Nieder=
Ramſtädter Straße. 5. Geſuch der Techniſchen Hochſchule um einen
Bei=
trag zu den Koſten der Erweiterung ihres Sportplatzes. 6. Gewährung
eines unverzinslichen Darlehens an das Eliſabethenſtift zum Ausbau des
Zufluchtsheims. 7. Erhöhung des dem Verein der Freundinnen junger
Mädchen ſür den Umbau des Hauſes Sandſtraße 24 gewährten
Baudau=
lehens. 8. Herſtellung von Aborten in der Ballonſchuile. 9.
Beleuch=
tung der Hauptwege im Herrngarten. 10. Errichtung eines Raumes
zur Unterbringung der Azetylenanlage der Gewerbeſchule. 11. Erlaß
einer Polizeiverordnung, betr. die Herſtellung und den Vertrieb von
Speiſeeis. 12. Mitteilungen.
*Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſiadt.
334. Sitzung am 9. November 1926.
Profeſſor Dr. Wöhler ſprach über „Neues ausder
Explo=
fivſtoff=Chemie‟. Durch Verſuche zeigte er einleitend den
Unterſchied von Sprengſtoffen, Treihmitteln und Initialſtoffen. Das
Verſailler Diktat hat die militäriſchen und techniſchen Pflanzſtätten der
Forſchung und damit die Tradition auf dem Gebiete der Exploſivſtoff=
Chemie beſeitigt, die daher nur noch an den Hochſchulen gepflegt
wer=
den kann, wie es durch den Vortragenden ſeit 30 Jahren geſchieht. —
Die Schaffung eines homogenen Ammonpulvers im Kriege, die
Ver=
wendung der Vorräte an Spreugſtoffen nach dem Kriege, für
Dünge=
zwecke und Kunſtſtoffe, wurden dann beſprochen, die Schlagwetter=
Explo=
ſionen und moderne Verhütungsmethoden. Die Stolberger Exploſion
von Granaten=Dünger und die Oppauer Kataſtrophe bei der
Detona=
tion von Sulfatſalpeter wurden mit Lichtbildern erläutert. Der
Vor=
tragende erklärte hierbei als Vorſitzender der großen
Sachverſtändigen=
kommiſſion des Reichstagsausſchuſſes zur Aufklämng dieſes Unglücks,
daß trotz der einjähoigen beratenden und intenſiven experimentellen
Unterſuchungen, die der Oeffentlichkeit übergeben ſind, die wirkliche
Urſache der Exploſion nicht habe feſtgeſtellt werden können. Nur
vermutet werden kann als Urſahe das Zuſammentreffen von
beſonde=
ren Verhältniſſen, die keineswegs zuvor bekannt und daher auch nicht
vorauszuſehen waren. Dem entgegenſtehende Preſſeäußerungen der
letzten Tage ſind weder durch Verſuche noch ſonſtige neue Tatſachen
be=
gründet, die nicht ſchon in dem gemeinſamen Gutachten berückſichtigt
wären, und es beſteht daher kein Grund zur Beunruhigung.
Auch waſſerfreie Blauſäure hat der Vortragende als exploſiv
be=
fundon, die zur Schädlingsbekämpfung und Wachstumsanregung,
ſo=
wie zur Beſeitigung von Ungeziefer viel benutzt wird (für Kaliforniens
Zitronenplantagen allein im Vorjahre 1 Million Kilo). Sie wird daher
nicht als Flüſſigkeit, ſondern aufgeſaugt in einer Art Kieſelgur
trans=
portiert. Dann wurde über die Entwickelung der Imitialzündung
be=
richtet, über die erſte Verwendung von Trinitrotoluol als Sprengſtoff
hierfür und die Einführung von Bleiazid, der Unterſchied desſelben
gegen Knallqueckſilber in der Briſanz gezeigt. Schließlich wurde eine
neue Methode zur Meſſung der Initialwirkung erläutert und ihre
Nutz=
anwendung gezeigt.
Die Verzögerungszünder von Eſchbach wurden vorgeführt, welche
10 Bohrlöcher in gleichmäßigen Zeitabſtänden zu zünden erlauben und
auch bei der Beſtimmung von Waſſertiefen durch das Echolot
Verwen=
dung finden.
Mit der Erläuterung der Konſtruktion ſeines Flieger=Brandgeſchoſſes
und einer Abwehrvorrichtung für gepanzerte Tanks als
Kriegs=
reminiſzenz ſchloß der Vortrag, der durch viele Verſuche und
Licht=
bilder, ſowie Vorführung der benutzten Apparate meiſt eigener
Kon=
ſtruktion verdeutlicht wurde.
VereinfürnaturgemäßeLebens-
und Heileueise 8. V. Darmstact
Montag, den 15. November 1926, abends 8 Uhr,
im „Fürſtenſaale‟, Grafenſtraße Nr. 20
Offentlicher Hortrag
nur für Damen
der Naturärztin Frau Anna Martens aus Trogen
bei St. Gollen (Schweiz) über das Thema:
(16701
„Vorgeburtliche Erziehung u. Mufterschaft‟
Eintritt für Mitglieder gegen Ausweis 25 Pfg., für
Nicht=
mitglieder 50 Pfg. Um zahlreichen Beſuch wird gebeten
D E R VO R s T A WD
Volkshochſchule. Am Donnerstag, den 18. November, beginnt
die Vorleſung des Herrn Profeſſor Dr. Hollatz über: „Der
Welt=
friedensgedanke in geſchichtlicher Entwicklung”, Anmeldungen erfolgen
umgehend in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule. — Die Wiederkehr
des Tages, an dem vor hundert Jahren, am 26. März 1827 in Wien
Ludwig van Beethoven die Augen ſchloß, gibt der
Volkshoch=
ſchule Veranlaſſung, in ihrer Winterarbeit auch dieſes großen deutſchen
Tonſetzers zu gedenken. In mehreren Einzelvorträgen mit Lichtbildern
und ausgedehnten muſikaliſchen Darbietungen wird Herr Aſſeſſor Heuk
außer einem Ueberblick über die äußere Lebensgeſchichte auch verſchiedene
Seiten des Menſchen Beethoven einer eingehenden Betrachtung
unterziehen. Die einzelnen Vorträge ſind in ſich abgeſchloſſen. Sie
werden eröffnet und geſchloſſen mit Werken Beethovens. Der erſte
Vortrag findet am 25. November, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des
Neal=
gymnaſiums ſtatt. Karten für Mitglieder und Schüler zu 50 Pfg., für
Nichtmitglieder zu Mk. 1 ſind in unſerer Geſchäftsſtelle zu haben.
— 39. Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes. Wir
wer=
den erſucht, Nachſtehendes noch nachzutragen: „Am Sonntag nachmittag
fand in der Stadtkapelle eine ebenfalls überfüllte Parallelverſammlung
mit gleichen Rednern wie in der Stadtkirche ſtatt. Bei dieſer Feier
wirkten in bekannter hervorragender Weiſe der Schloßkirchenchor und
der Poſaunenchor Roßdorf mit. In den Verſammlungen wurden
nach=
ſtehende Kundgebungen einmütig angenommen: „Der Heſſiſche
Hauptverein des Evangeliſchen Bundes gibt von ſeiner 39.
Landesver=
ſammlung in Darmſtadt an die Gvangeliſchen des Landes kund: Wir
gedenken dankbar all der reichen Segnungen, die die vor 400 Jahren
im Heſſenland aus einer ſtarken evangeliſchen Bewegung erwachſene
Re=
formation auf allen Gebieten des Lebens dem Lande gebracht hat. Wir
bekennen uns in den geiſtigen Kämpfen der Gegenwart freudigſt zu dem
Evangelium, der Kraftquelle für die Geſundung unſeres Volkstums.
Wir geloben auch unſererſeits in der entſchiedenen Abwehr jeder Art
von Gegenreformation, uns dafür einzuſetzen, daß die Reformation ihre
Sendung an unſerem Volke weiter erfülle und der evangeliſche Wille
auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Geltung komme. Wir
rufen alle Evangeliſchen des Landes auf, uns in dieſem Dienſt an
un=
ſerem Volk einmütig und tatkräftig zu unterſtützen.” — „Die anläßlich
der Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes in Darmſtadt aus
15 heſſiſchen Orten in ſtattlicher Zahl zuſammengetretene Evangeliſche
Arbeiterverſammlung erklärt: „Wir bekennen uns mit Freuden zu den
Segnungen, die die Reformation unſerem Volke gebracht hat.
Iusbe=
ſondere gedenken wir dankbau der ſozialen Gedanken, die aus dem
ur=
chriſtlichen und reformatoriſchen Geiſt gefloſſen ſind und der Weike,
die gerade die Heſſiſche Reformation zur Linderung der wirtſchaftlichenn
und ſozialen Nöte ihrer Zeit geſchaffen hat. Wir rufen die
Evange=
liſche Arbeiterſchaft auf, treu zum Evangelium Jeſu Chriſti zu ſtehen,
ohne das eine wirkliche Löſung der ſozialen Frage nicht gefunden
wer=
den kann.”
—General von Lettow=Vorbeck, der geſtern vormittag im Auftrage
der Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonialgefellſchaft über Deutſch=
Oſtafrika bei Kriegsausbruch und im erſten Kriegsjahr ſprach, wurde
bei ſeinem Erſcheinen von der Zuhörerſchaft, die dicht gedrängt die
Turnhalle am Woogsplatz füllte, mit den gleichen begeiſterten
Kund=
gebungen empfangen, als er hier vor etwa zwei Jahren zum erſten Mal
einen Vortrag hielt. Seine Ausführungen bezogen ſich diesmal in erſter
Linie auf die Schilderung der oſtafrikaniſchen Schutztruppe, ihren Erſatz
und den Geiſt, der ſie während des Krieges belebte. Mit Spannung
folgte die Verſammlung den Darlegungen des Redners, als er von den
Schwierigkeiten erzählte, die ſich bei Kriegsausbruch ergaben. Die
Kolonie hatte nur eine ſehr ſchwache Schutztruppe, die keinerlei
Kriegs=
erfahrung beſaß, keine Magazine an modernen Waffen,
Nahrungs=
mitteln, Sanitatsmaterial uſw. Deutſch=Oſtafrika mit ſeinen 8
Millio=
nen ſchwarzer Bevölkerung zählte nur eine weiße Bevölkerung von
6000 Scelen. Die Schutztruppe beſtand auf 2400 Soldaten, darunteu
waren nur 20 Weiße. Zur Zeit ihver größten Stärke waren es 3000
Weiße und 11 000 Schnarze, zum größten Teil alles Rekruten. Ihnen
ſtand eine feindliche Macht von 300 00 wohl ausgebildeter Soldaten
gegenüber, die von 142 Generalen geführt wurden. Die Feinde hatten
einen Geſamtverluſt von rund 60 000 Toten, während die Schutztruppe
nur einen Verluſt von 1200 weißen und ſchwarzen Soldaten hatte. Die
Munition und das Sanitätsmaterial, ſo erklärte General von Lettow=
Vorbeck, mußten wir eroberten Beſtänden der Feinde entnehmen. In
der Kolonie wußte man, daß das Geſchick Deutſch=Oſtafrikas auf dem
europäiſchen Kriegsſchauplatz beſtimmt würde, aber alle ſetzten ihre
Kraft in die Aufgabe, für das Vaterland in der Weiſe zu kämpfen, daß
möglickſt viele feindliche Truppen durch den Kolonialfeldzug feſtgehalten
wurden. Bei Kriegsausbruch wußte man noch nicht, wie die
Waſſer=
frage gelöſt werden ſollte, wie die notwendigen Nahrungsmittel zu
be=
ſchaffen waren, wie ſich die Schwarzen einem europäiſchen Feind
gegen=
über verhalten würden? Die für Oſtafrika ſo ſchwierige
Transport=
frage wurde dadurch gelöſt, daß ſich im Laufe der Zeit etwa 2
Millio=
nen Eingeborene als Träger, und zwar der einzelne nur für eine kurze
Strecke, zur Verſügung ſtellten. Was die Schwarzen zum Ausharren
bei uns veranlaßte, war nicht Furcht, ſondern Treue und Anhänglichkeit.
Der Redner ſchilderte eingehend, wie die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
überwunden wurden, wie man das Spinnen, Weben, Gerben,
Bier=
brauen uſw. lernte, wie eine berittene Truppe ins Leben gerufen wurde,
und man die Pferde auf engliſchem Gebiet holte. Ferner wurde eine
Artillerie geſchaffen mit Geſchützen von deutſchen Hilfskreuzern und der
„Königsberg” ſowie mit erbeuteten Feldhaubitzen und Kanonen. Sogar
eine Marinetruppe wurde gebildet, die das Gebiet am Tanganjika=See
ſicherte. Sehr feſſelnd wußte der Redner von der Schlacht bei Tanga
zu berichten; er ſtreifte noch kurz die Ereigniſſe in den folgenden Jahren bis
zum Waffenſtillſtand, auf Grund deſſen ſich die Truppe ergeben mußte.
Ihr Kampfesmut war ungebrochen und unter den Gewehren, die ſie
ab=
lieferte, war kein deutſches. Am Schluſſe des Vortrages wiederholten
ſich die lebhaften Kundgebungen für General von Lettow=Vorbeck wie zu
Beginn. Als Einleitung und als Abſchluß der Veranſtaltung richteten
Direktor Dr. Dietz und Landtagsabgeordneter Kindt Worte der
Be=
grüßung und des Dankes an den Redner. General von Lettow=Vorbeck
ſprach ſpäter noch in der Otto=Berndt=Halle vor der Studentenſchaft.
— Darmſtädter Vortragsabende des Evangeliſchen Bundes. Da im
dieſen Tagen der Verkauf der Eintrittskarten zu den Vorträgen des
Eangeliſchen Bundes beginnt, iſt es von Intereſſe, zu erfahren, daß
für dieſe Vorträge namhafteſte Gelehrte gewonnen worden ſind: Für
den erſten Vortrag über „Proteſtantismus und Frömmigkeit” (22.
November) Profeſſor D. Scheel, Kiel, für den zweiten Vortrag über
„Proteſtantismus und wirtſchaftliches Leben” (6. Dezember)
Privat=
dozent Lie. Wünſch, Marburg, für den dritten Vortrag über „
Pro=
teſtantismus und Vaterland” (16. Januar) Generalſuperintendent
D. Schöttler, Magdeburg, für den vierten Vortrag über „
Prote=
ſtantismus und Literatur” (7. Februar) Profeſſor Dr. Viétor, Gießen,
für den fünften Vortrag über „Proteſtantismus und Erziehung” (7.
März) Pfarrer Lic. Jahn, Berlin. Sämtliche Vorträge, außer dem
dritten, finden im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt. Die Eintrittskarten
für ſämtliche fünf Vorträge werden zu 3,30 Mk. für den 1. Platz, zu
1,70 Mk. für den 2. Platz berechnet, für jeden Einzelvortrag zu 1 Mk.
bzw. 50 Pfg. Die Karten ſind im Vorverkauf in der Buchhandlung
J. Waitz, Eliſabethenſtraße 16, und der Papierwarenhandlung von
Heckmann, Mühlſtraße, zu beziehen. Das Thema des erſten Vortrages
„Proteſtantismus und Frömmigkeit” wird von Profeſſor D. Scheel,
einem der berühmteſten Lutherforſcher, der auch als vorzüglicher
Red=
ner bekannt iſt, neuartig behandelt werden. Während bisher Luther
vielfach nur als ein Befreier im Sinne eines Marquis Poſa aufgefaßt
wurde, alſo als Bringer der Gedankenfreiheit, und das Weſen des
Proteſtantismus im Liberalismus geſucht ward, iſt es die Entdeckung
der neueren Geſchichtsforſchung, die übrigens auch Graf, der Dichter des
Darmſtädter Lutherfeſtſpiels, wirkungsvoll verwertet, daß der
Prote=
ſtantismus von Haus aus in ſchärferem Gegenſatz zum Nationalismus
und Humanismus ſteht, als der Katholizismus. Scheel wird nachweiſen,
daß nicht Proteſtantismus und Liberalismus, ſondern Proteſtantismus
und Frömmigkeit zuſammen gehören. — Wer den wirklichen
Prote=
ſtantismus kennen und ein Urteil über ſein ihm charakteriſtiſches Weſen
gewinnen will, nehme die Gelegenheit wahr, den Vortrag von Profeſſov
Scheel zu hören, deſſen Feſtvortrag zum Gedächtnis der Bibelüberſetzung
noch unvergeſſen iſt.
N.=V.
Kunſfnotizen.
Aeber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
—Palaſt=Lichtſpiele: „Der Veilchenfreſſer: Friedr.
Zelnik zeigt den verfilmten Veilchenfreſſer. F. Carlſen und Hans
Beh=
rendt haben das gute, uralte Repertoireſtück einer verfloſſenen Zeir auf
Neu zurecht gemacht. Der flotte Gardeoffizier tanzt im Moulin Rouge,
flüchter aus der Feſtung auf dem Motorrad, jagt zum Schluß am
Vor=
abend der Hochzeit im Auto zu der geliebten Frau, kurzum, die nette
Grundidee des ſeligen Guſtav Moſer iſt mit allen Requiſiten modernen
Senſations=Schauſpieltums ausſtaffiert. Rein filmiſch geſehen iſt das
ein Vorteil. Man denkt nicht mehr daran, daß wir hier im Grunde
genommen ein Luſtſpiel aus der Zeit vor uns haben, als der Großvater
die Großmutter nahm; wir erleben, wenn man ſo ſagen darf, ein
moder=
nes Schauſpiel, inſzeniert mit allen Erfahrungen des modernen
Film=
regiſſeurs. Zelnik ſtellt das Bild wieder ganz auf die populäre Note.
Die Ausſtattung iſt hübſch, ſtilvoll, großzüüigig und doch nicht überladen.
Das Ganze ein ausgeſprochener Erfolg, nicht zuletzt durch die geſchickte
muſikaliſche Begleitung der Hauskapelle.
Tageskalender für Montag, den 15. November 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends
8 Uhr: Das Champagner=Girl”. — Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus
Wei=
ßer Turm: Konzert und Tanz. — Span. Bodega: Künſtler=
Konzert. — Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. —
Konzert=
ſaal „Perkeo”: Humoriſtiſches Konzert. — Café und
Wein=
ſtube Taunusburg: Tanz. — Zentral=Hotel: Großes
Stimmungskonzert. — Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtr. 36, abends 8½ Uhr, öffentlicher Vortrag: „Franziskus
von Aſſiſi”, Martha Heimeran, Frankfurt a. M. — Feſtſaal der
Turngemeinde, Woogsplatz 5, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel der
„Vandredi=Comp.” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
sind stilvolle und vornehm wirkende „HerzuBshuhe”” unerläßliche Attribute.
Neue aparte Modelle aus ausgesucht edlem Materiel tragen jedem Geschmack für
Damen und Herren Rechnung. „Herz-Schuhe: mit dem Herz-Stempel auf der Sohle
sind in der Winter-Saison der beliebte und bevorzugte Schuh der guten Gesellschaft.
Allelnverkauf für Darmstadt:
(IV. 12505
Schuhhaus Friedrich Sooder, Ludwigstraße12
Seite 4
Montag, den 15. November 1926
Nummer 317
Landesbibliothek.
*Bezirksſchöffengericht.
Neue Erwerbungen, vom 15. November 1926 an auf
14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Bibliothek, der Kirchenväter: Origenes I, Baſilius 1, II,
Auguſtinus VIII. München 1925; Bibliothek der Kunſtgeſchichte,
81: Ranke, Altägyptiſche Tierbilder; 82: Hugelshofer, Die Kunſt der
alten Schweizer; 83: Buſſe=Granand, F. Guardi; 84: Ehl, Anfänge der
D. Illuſtration; 85/87: Bruhns, Deutſche Barock=Bildhauer; 88: Tietze,
Die franzöſiſche Malerei der Gegenwart. Leipzig 1925; Bölſche: Die
Abſtammung der Kunſt. Stuttgart; Brahe: Opera omnia ed.
Dreyer 8 Hauniae 1925; Caſſius Dio Cocceianus. Hiſtor. Roman,
quge ſuperſunt, ed. Boiſſevain 4. Berolim 1926; Chirurgie, Neue
Deutſche 35. Stuttgart 1926; Cornell, Biblia Pauperum.
Stock=
holm 1925; Giacomotti, Quellen zur Geſchichte der Trennung
von Staat und Kirche. Tübingen 1926; Grabmann:
Mittelalter=
liches Geiſtesleben. München 1926; Grundriſſe der
Rechtswiſſen=
ſchaft. 2. Aufl. 6: Gierke, Handelsrecht und Schiffahrtsvecht. Berlin=
Leipzig 1926; Laviſſe: Die Jugend Friedrichs des Großen, Berlin;
Das Reichsgeſundheitsamt 1876—1926. Berlin 1926;
Schmi=
terlöw: Aus dem Leben des Generalfeldmarſchalls Frhrn von der
Goltz=Paſcha. Berlin=Leipzig 1926; Schulze=Maizier: Die
Oſter=
inſel. Leipzig; Valdenaire: Friedrich Weinbrenner. Karlsruhe
1926; Velhagen und Klaſings Volksbücher 7: Beethoven, 91: Der
Harz. Bielefeld 1926.
Zeitſchriften: Archiv für Gynäkologie 128. Berlin 1926;
Bauzeitung, Deutſche, 59. Berlin 1925; Berichte der Deutſchen
Botaniſchen Geſellſchaft 43. Berlin=Dahlem 1925; Entſcheidungen
der Gerichte und Verwaltungsbehörden 45. München 1925;
Jahr=
buch des Steuerrechts 6. 1925 Berlin; Jahrbuch des
Zentralver=
bandes der deutſchen Konſumvereine, 24. Jahrgang 1926, 2. Hamburg;
Jahrbuch, Geographiſches 40, 1924/25. Gotha 1926; Jahrbuch,
Kirchliches, 53, 1926. Gütersloh; Jahrbuch, Neues, für Mineralogie,
1926. J.A.B. und Beilage=Band 53, A.B. 54 B.;
Verhandlun=
gen des Deutſchen Juriſtentages 34, 1. Berlin=Leipzig 1926;
Vier=
telfahrsſchrift, Deutſche, ſür Literaturwiſſenſchaft und
Geiſtes=
geſchichte. Buchreihe 5—8. Halle 1925—26; Zeitſchrift für
phyſi=
kaliſche Chemie, 121, 122. Leipzig 1926; Zeitſchrift für kliniſche
Medizin, 103. Berlin 1926.
Vom 29. November an verleihbar. — Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.
Die Arbeitszeitfrage in der Metallinduſirie.
Von der Bezirksleitung des Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes
IV. Bezirk erhalten wir zur Frage der Arbeitszeitverkürzung in der
Metallinduſtrie eine Zuſchrift, in der es u. a. heißt:
„Die Erhaltung des im November 1918 eingeführten Achtſtundentages
wurde durch die Vorgänge des Jahres 19B auf politiſchem und
wirt=
ſchaftlichem Gebiete ſtark in Frage geſtellt. Die 2 Millionen
Arbeits=
loſen und die 3—4 Millionen Kurzarbeiter, die Ende 1923 vorhanden
waren und die ſich vorwiegend auf Rheinland und Weſtfalen verteilten,
ſowie die Haltung der Arbeitgeber wirkten ſich aus als eine Gefahr für
die beſtehenden Tavifverträge und für die geſetzliche Regelung der
Ar=
beitszeit. Arbeiter, die das ganze Jahr 1923 arbeitslos waren und denen
nach der Ruhraktion die Ruhrunterſtützung erheblich gekürzt und zum
Schluſſe vollſtändig entzogen wurde, waren bereit, Arbeit, gleich unter
welchen Bedingungen, anzunehmen. Arbeitgeber und beſonders ſolche der
Metallinduſtvie nutzten die Notlage der Arbeiterſchaft und ſtellten für die
Wiederaufnahme der Arbeit Bedingungen, die die vorkriegszeitliche
Arbeitszeit und noch weit niedrigeve Löhne vorſahen.
Dieſe harten Tatſachen waren maßgebend für die Schaffung des
Ar=
beitszeitabkommens, welches am 13. Dezember 1923 in Berlin zwiſchen
der nordweſtlichen Gruppe der Metallinduſtriellen und den
Metall=
arbeiterverbänden zuſtande kam.
Grundgedanke und Zweck der Verordnung über die Arbeitszeit vom
21. Dezember 1923 war, durch eine volkswirtſchaftlich notwendige
Stei=
gerung und Verbilligung der Produktion die Noulage Deutzſchlands zu
beheben. Ebenſo die unerläßlichen notwendigen Belange der
Arbeit=
mehmerſchaft zu wahren und die Arbeitnehmer nicht dem freien Spiel
der wirtſchaftlichen Kräfte auszuliefern.
Der Chriſtliche Metallarbeiterverband hat von vornherein den
Standpunkt vertreten, daß die Abkommen befriſtet werdem müſſen und
eine Aenderung derſelben einzutreten habe, ſobald die wirtſchaftlichen
Vorausſetzungen dazu gegeben ſind."
Da er ſie jetzt für gegeben hält, „hat der chriſtliche
Metallarbeiter=
verband, IV. Bezirk, die Forderung bei dem Metallinduſtriellenverband
für Heſſen, Heſſen=Naſſau geſtellt: Wiedereinführung des
achtſtündigen Arbeitstages oder der 48=
Stunden=
woche in dem Wirtſchaftsbezirk Frankfurt=
Offen=
bach=Hanau=Darmſtadt und Höchſt a. M.
— Die Train=Vereinigung 18 veranſtaltete am 7. November im
Orangeriehaus den 1. Heſſiſchen Traintag mit
Wiederſehens=
feier. Zu Hunderten waren von nah und fern die Kameraden
herbei=
geeilt, und es entwickelte ſich bald jene freudig bewegte Stimmung, die
immer entſteht, wo gute Kameraden nach jahrelanger Trennung ein
Wiederſehen feiern. Kurz vor 11 Uhr eröffnete der 1. Vorſitzende Kam.
Heil die Tagung mit herzlichen Worten der Begrüßung. Hierauf folgte
in der üblichen Form eine ſtille Ehrung der Gefallenen der Train=
Abtei=
lung 18. Bei der nun folgenden Ausſprache über Ziel und Zweck der
Vereinigung zeigte ſich allgemeine Uebereinſtimmung darüber, daß es
erwüinſcht und notwendig ſei, an allen geeigneten Orten Orts= oder
Kreisgruppen zu gründen. Herr Bernheim aus Schotten trug ſehr
wirkungsvoll eine eigene Dichtung vor, die dem Traintag gewidmet
war. Herr Heil brachte noch eine Anzahl eingegangener
Begrüßungs=
telegramme zur Verleſung und wies ſodann auf die von der
Vereini=
gung für Mai 1927 geplante abermalige Zuſammenkunft mit großem
Konzert des Muſikkorps der Fahrabteilung 5 in Ludwigsburg hin. Den
Bericht über das zu errichtende Denkmal für die Gefallenen erſtattete der
zweite Vorſitzende Herr Rittmeiſter Gallo. Das Modell zu dem
Denk=
malentwurf, das neben zwei anderen Modellen im Saal ausgeſtellt war,
hat die Anerkennung des Vorſtandes gefunden. Der Redner gab die
ſchriftlich niedergelegten Grundgedanken bekannt, die der Schöpferin des
Entwurfs, Fräulein Lichtenſtein, bei Ausarbeitung des Entwurfs
vor=
geſchwebt haben. Herr Heil machte noch weitere Angaben über Form
und Ausmaße des Denkmals, ſowie über den Preis. Von den
Verſamm=
lungsteilnehmern empfahl Herr Pauly mit warmen Worten den von
dem Vorſtand der Trainvereinigung in Vorſchlag gebrachten Entwurf
zur Annahme. Herr Heil machte noch Mitteilung darüber, wie die
Mit=
teil aufgebracht werden ſollen und wies beſonders auf den Verkauf von
„Bauſteinen” hin. Bei der Abſtimmung ergab ſich die einſtimmige
An=
nahme des vorgeſchlagenen Entwurfs. Nochdem der
Verſammlungs=
leiter die Hoffnung ausgedrückt, daß ſich an der Veranſtaltung im Mai
n. Js. noch weit mehr Kameraden beteiligen möchten, ſchloß der ſehr
eindrucksvoll verlaufene offizielle Teil des 1. Heſſiſchen Traintags. Der
gemeinſame Mittagstiſch hielt noch viele Kameraden beiſammen. Um
3 Uhr nachmittags begann das gemütliche Zuſammenſein mit Konzert,
ausgeführt von ehemaligen Militärmuſikern. Dieſe hatten auch ſchon
vormittags ſehr zur Erhöhung der feſtlichen Stimmung beigetragen.
Für weitere Unterhaltung ſorgte in dankenswerter Weiſe die
Turn=
gemeinde Beſſungen durch turneriſche Aufführungen. Die Damen
Salo=
mon und Weſtphal erfreuten durch Gedicht= bzw. Klaviervorträge. Die
Vereinignug Train 18 darf mit dem Verlauf des 1. Heſſiſchen Traintags
recht zufrieden ſein.
— Landwirtſchaftl. Kränzchen Darmſtadt. Bei der am Dienstag,
den 9. November I. J., ſtattgefundenen Mitgliederverſammlung des
Landwirtſchaftlichen Kränzchens Darmſtadt, ſprach Herr Dr. vet, med.
prakt. Tierarzt Hoffmann über „Unfruchtbarkeit”, „ſeuchenhaften
Abor=
tus” und die „Krankheiten der Jungtiere‟. Der Vortrag war
außer=
vrdentlich intereſſant und brachte viel Neues auf dem Gebiete dieſer
Seuchen und ihrer Bekämpfungen. Auch die Diskuſſion verlief
außer=
ordentlich lehrreich, zumal der Vortragende es verſtand, außer den
ge=
nannten Seuchen auch die Maul= und Klauenſeuche und infektiöſe
Anä=
mie in den Bereich der Diskuſſion zu ſtellen.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 13. November. (Die Preiſe
verſtehen ſich für das Pfund bzw. Stück.) Kartoffeln und
Ge=
müſe: Speiſekartoffeln 6 Pfg.; Salatkartoffeln 5 Pfg.; Blumenkohl
20—110 Pfg.; Römiſchkohl (Bündel) 10 Pfg.: Noſenkohl 30 Pfg.;
Wir=
ſing 6—8 Pfg.; Weißkraut 3—5 Pfg.; Rotkraut 10—12 Pfg.; Kohlrabi
(unterirdiſche) 10 Pfg.; Spinat 18—20 Pfg.; Tomaten 30—40 Vfg.;
Zwiebeln 8—10 Pfg.; Gelbe Rüben 8 Pfg.: Rote Nüben 8—10 Pfg.;
Weiße Rüben 8—10 Pfg.; Schwarzvurzeln 40—50 Pfg.; Kopfſalat 8—10
Pfg.; Feldſalat 80 Pfg.; Endivien 10—15 Pfg.; Radieschen (Bdl.)5 Pfg.;
Rettiche 5—10 Pfg.; Meerrettich 80 Pfg.; Sellerie 5—40 Pfg. —. OEſt
Eßäpfel 20—30 Pfg.; Fall= und Kochäpfel 12—18 Pfg.; Eßbirnen 10
bis 20 Pfg.; Kochbirnen 8—12 Pfg.; Nüſſe 60 Pfg.; Kaſtanien 25—35
Pfg.: Trauben 90 Pfg.; Bananen 50—60 Pfg.; Zitronen 4—10 Pfg.
— Fleiſch: Schweinefleiſch 132—150 Pfg.: Kalbfleiſch 110 Pfg.;
Nindfleiſch 80—110 Pfg.; Hackfleiſch 80—140 Pfg.; Hausmacher Wurſt
80—200 Pfg.; Geflügel 120—180 Pfg. — Sonſtige Waren:
Süß=
rahmhutter 220 Pfg.; Landbutter 180—200 Pfg.: Eier 15—18 Pfg.;
Handkäſe 5—15 Pfg.; Schmierkäſe (1 Pfd.) 30—35 Pfg.
1. Wegen Verbrechens im Amte hat ſich der frühere Betriebsleiter
des Stadtiſchen Gaswerts, E. P. S. in L., zu verantworten. Er
be=
warb ſich von Berlin aus um die Stelle als Gasmeiſter, wurde ſolcher
am 15. April 1910 und iſt eidlich verpflichteter Beamter. Die Anklage
legt ihm zur Laſt, von Ende 1925 bis Oktober 1926 zwei größere
Be=
trage (2135 Mark und 925 Mark), die er in amtlicher Eigenſchaft
emp=
fangen hatte, ſich rechtswidrig zugeeignet und weiter die
Einziehungs=
liſte bezüglich Gasgeldrückſtände unterdrückt und Frachtbriefe und
Koks=
marken beiſeite geſchafft zu haben.
Der Angeklagte, der als Mitglied des Frankfurter Phyſikaliſchen
Vereins Vorleſungen an der dortigen Univerſität hörte, lernte dort
Ende 1925 eine Halbweltdame kennen, mit der er ſich einließ und die er
in der Folge aus dem Dirnenmilieu herauszuheben beſtrebt und
ent=
ſchloſſen war. Er mietete ihr eine Wohnung, bezahlte den Mietzins
und hatte es feſt vor, ſie aus dem Lohngewerbe herauszubekommen. So
kam es, daß er die der Stadt L. gehörigen Gelder angriff, um
ſeine Paſſion zu verdecken. Schließlich täuſchte er einen Einbruch in
die Kaſſe (das Bureau war in ſeiner Wohnung) vor; er nahm damals
den Betrag von 952 Mark an ſich und nahm wahllos und planlos
ge=
rade vorgefundene Urkunden (Liſten uſw.) weg. Im Betrieb verſteckte
er die 952 Mark hinter der Manometertafel und die Röhren. Die
Sache ging ſchief, man merkte, daß der Einbruch erdichtet war und
An=
geklagter wurde verhaftet. Das Geſtändnis desſelben möglicht eine
weſentliche Einſchränkung der Beweisaufnahme.
Der Staatsanwalt läßt die Anklage aus § 351 St.G.B. fallen. Der
mit Leitung des Werks nun betraute Oberingenieur bekundet als Zeuge,
daß er das Gaswerk in ſehr unordentlichem Zuſtande antraf und dieſer
Zuſtand ſchon ſeit längerer Zeit eingeriſſen war. Als Sachverſtändiger
und Zeuge wird ein Oberarzt des Städtiſchen Krankenhauſes (
Polikli=
nik) in Frankfurt a. M. gehört. Als wur konſultierter Arzt teilte er
ſeine Diagnoſe dem behandelnden Arzte mit. Er ſtellte damals nervöſe
Magenſtörungen und eine auffallende Geſchwätzigkeit feſt. Der
Sach=
verſtändige hält es für möglich, daß infolge der Rückbildungspſychoſe
eine ſexuelle Hörigkeit eingetreten iſt. Abſchließend hierüber könne
nur ein Pſychiater urteilen.
Der Staatsanwalt führt aus, daß Angeklagter den Verführungen
der benachbarten Großſtadt unterlegen ſei, es dann verſtanden habe,
die Neviſionen der Kaſſe immer wieder hinauszuzögern und ſchließlich
in plumper Weiſe den Einbruch fingiert habe. So erſcheine nur eine
Verfeblung wider §§ 350, 351 St.G.B. vorliegend. Angeklagter habe
nicht aus einer Notlage heraus gehandelt, die Gelder in Frankfurt a. M.
verpraßt; es wird eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr 10 Monaten,
Aber=
kennung der bürgerlichen Ehvenrechte auf die Dauer von 3 Jahren und
Anrechnung der Unterſuchungshaft beantragt. Der Verteidiger hält
die Strafſache noch nicht für genügend geklärt. Es liege wohl ein ſog.
Grenzfall vor. Eine pſhychiatriſche Begutachtung müſſe ſtattfinden,
worauf in erſter Linie Antrag geſtellt wird. Zur Beurteilung des
Straffalls ſelbft übergehend, will der Verteidiger nur die Wegnahme
der 2135 Mark als Unterſchlagung gelten laſſen, die anderen
Anklage=
punkte müßten als ſtrafloſe Nachtaten ausſcheiden. Die geſetzlich
zu=
läſſig mildeſte Strafe möge erkannt werden.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen wegen
fortgeſetzter Unterſchlagung und Urkundenvernichtung (
Beiſeiteſchaf=
fung) auf 1 Jahr Gefängnis, unter Anrechnung von 1 Monat
Unterſuchungshaft.
Das Gericht hat die Frage der Verantwortlichkeit bejaht. Der
An=
geklagte ſei aus dem Kurſe geworfen worden.
2. Ein Kaufmann in N., über deſſen Vermögen ein
Konkursver=
fahren ſchwebt, hat nach der Anklage einzelnen Gläubigern durch
Siche=
rungsübereignungsverträge Sicherungen gewährt und dabei ältere
be=
züigliche Verträge verſchwiegen. Die geſchädigten Gläubiger will er in
der Zwiſchenzeit befriedigt haben, aber die Beweisaufnahme ergibt das
Gegenteil. Der Angeklagte, der in N. ein Ladengeſchäft betrieb, hatte
im benachbarten Grenzverkehr Filialen errichtet, die mit Warenvorräten
aus dem Hauptgeſchäft geſpeiſt wurden. Dieſe Filialläger übereignete
er an Geſchäftsgläubiger.
Das Hauptgeſchäft gehörte kraft früherer Uebereignung dem
Schwiegervater in Mannheim. Der Staatsanwalt betont als
mildern=
den Umſtand den geſchäftlichen Optimismus des Angeklagten. Es werden
Geldſtrafen von 300 und 500 Mark beantragt. Das Urteil
er=
kennt dem Antrag entſprechend.
Bezirksſchöffengericht. In Nr. 313 muß es auf Zeile 40. von
oben richtig heißen: „beichtete‟.
* Von der Bergſtraße, 12. Nov. Verſchiedenes. Das
Er=
holungsheim zur Poſt in Jugenheim wird, durch Um= und
Erweite=
rungsbau vergrößert. Leitender Architekt iſt Herr P. Müller=
Darm=
ſtadt. Zur Vergebung kommen Grab=, Beton= und Marerarbeiten,
Grobſchloſſer=, Steinhauer=, Zimmer=, Spengler= und
Dachdeckerarbei=
ten. Angebote ſind bis zum 19. November, vormittags, eizureichen.
— Die katholiſche Kirche in Zwingenberg ſoll zwei neue Glocken
erhalten anſtelle der im Kriege abgelieferten Gloche. Die kathpliſche
Gemeinde iſt unter Führung des Pfarrers Brüickner ungemein rührig
zur Beſchaffung der erforderlichen Mittel; ſo findet nächſten Sonntag
im Löwenſaal eine Wohltätigkeitsveranſtaltung ſtatt. Zur Aufführung
kommt das fünfaktige Stück „Die Roſe von der Tannenburg” bei dem
etwa 30 Perſonen mitwirken. — Die Kirche in Alsbach erhält eine
moderne Gasheizung, ausgeführt von dem Gaswerk Beusheim. In
anerkennenswerter Weiſe arbeiten der Kirchenvorſtand, das Pfarramt
und der Gemeinderat in der Beſchaffung der erforderlichen Mittel
ein=
mütig Hand in Hand. — Das Bazhandwerk hat bei dem günſtigen
Wetter hübſch zu tun, beſonders die Maurer, die faſt ausnahmslos
be=
ſchäftigt ſind. Auch für das kommende Frühjahr iſt Beſchäftigung genü=
gend zu erwarten, nur das flüſſige Geld wirkt gar oft recht ſtörend,
in=
dem die Barmittel nicht immer zu erhalten ſind.
* Lampertheim, 12. Nov. Gemeinderatsbericht. Nach
Begrüßung durch Bürgermeiſter Keller unterbreitet Herr Forſtmeiſter
Gutfleiſch den Waldwirtſchaftsplan. Hiernach iſt ein Holzhieb von 6000
Feſtmeter vorgeſehen. Das zirka ſechs Morgen große Kronenberger Eck
ſoll umgeforſtet und das Umpflügen verſteigert werden. Hierfür ſind
nebſt Düngung 600 Mark vorgeſehen. Der Rückkauf des Losholzes wird
auch für die kommende Ernte in Betracht gezogen. — Die
Erwerbs=
loſen ſind um eine Winterbeihilfe eingekommen. Alle Parteien
würdi=
gen die Not derſelben. In allernächſter Zeit wird dieſen durch die
vor=
geſehenen großen Arbeiten Arbeitsverdienſt gegeben. Zunächſt werden
jedem Verheirateten 2 Zentner Koks bewilligt. — Für den kommenden
Winter ſoll die freigewordene Wagmeiſterſtelle durch einen Feldſchützen
verſehen werden. Auch trägt man ſich mit dem Gedanken, die
Brücken=
wage des Herrn Göbel am Bahnhof zu übernehmen und ſoll eine
Ent=
ſcheidung bis 1. März 1927 herbeigeführt werden. — Ueber die
Ver=
ſteigerung der Ameiſenlache in Hüttenfeld in 12 oder 24 Loſen iſt man
ſich noch nicht eignig, weshalb eine Kommiſſion da SGelände beſichtigen
ſoll. Als Zahltag des erſten Zieles wird Martini 1927 vorgeſehen und
iſt der Kaufbetrag mit 5 Prozent zu verzinſen. — Dem Wilhelm
Theodor Künzer aus Lautersheim (Pfalz) wird die Erlaubnis zum
Betrieb der Gaſtwirtſchaft „Zum halben Mond” erteilt, da es ſich um
einen Uebergang handelt. — Der Möbelfabrik wird gegen eine
Aner=
kennungsgebühr von 3 Mk. und Uebernahme der Reinigungskoſten die
Anlage einer Waſſerrinne nach dem Bachgraben geſtattet. — Karl Folz
hat um nachträgliche Genehmigung eines ſelbſtgetätigten
Kanalanſchluſ=
ſes nachzuſuchen; die Gebühr pird ſpäter feſtgeſetzt. Damit nicht noch
weitere eigenmächtige Anſchlüſſe erfolgen, ſoll eine entſprechende
Be=
kanntmachung veröffentlicht werden. — Das von der Bürgermeiſterei
eingeholte Profekt für Wohnbaracken ſieht 31 600 Mk. vor, was zu
hoch erſcheint. Baumeiſter Jöſt hat ein ſolches mit 21 200 Mk.
ausge=
arbeitet. Bei einer Länge von 60 Metern und Tiefe von 8 Metern
würden acht Wohnungen geſchaffen. Zum Bau iſt ein Drittel ſtaatlicher
Zuſchuß geſichert. Die Ausführung ſoll hieſigen Handwerkern
über=
tragen werden. Eine Kommiſſion regelt die Platzfrage. — Wegen
Weiterführung des vor dem Kriege begonnenen Schulhauſes ſprach
ver=
gangene Woche Oberſchulrat Hoffmann auf dem Rathaus vor. Die
Fundamentarbeiten haben 30000 Mk. verſchlungen. Wegen der
finan=
ziellen Not der Gemeinde konnte noch nicht an die Weiterführung
ge=
dacht werden. Falls der vor dem Kriege genehmigt Staatszuſchuß zur
Auszahlung gelangt, will man der Frage alsbald nähertreten, da die
derzeitigen Raumperhältniſſe eine Regelung erfordern. Die
Einrich=
tung eines Rektorenzimmers im alten Schulhaus wird bis zur Klärung
der Neubaufrage zurückgeſtellt. — Wegen Einführung 100kerziger, ſtatt
ſeither 50kerziger Birnen zur Straßenbeleuchtung, ſoll zunächſt eine
Be=
rechnung vom Elektrizitätswerk Rheinheſſen eingefordert werden.
Einführung elektriſcher Beleuchtung im Rathaus wird vorerſt
zurückge=
ſtellt. — Einem Geſuch des Kaninchen=, Geflügel= und
Vogelzuchtver=
eins wegen Erlaß der Kartenſteuer wird ſtattgegeben, dagegen ein
Zu=
ſchußf zu den Ausſtellungsunkoſten abgelehnt. — Die Firma Maiſchein
und Gärtner erhält die Erlaubnis, zunächſt die Sportplätze mit Erde
aus Mannheimer Betrieben auszufüllen. Durch die Arbeiten werden
etwa 50 Erwerbsloſe ein halbes Jahr Verdienſt erhalten. — Die letzte
Verſteigerung des Klesperngeländes erbrachte einen durchſchnittlichen
Preis von 10,88 Mk. pro Morgen und iſt auf 18 Jahre getätigt. Für
einen Teil derſelben hält ſich die Gemeinde jedoch einjährige Kündigung
vor, um im Bedarfsfalle eine Sandgrube anlegen zu können.
*Zur Frage des Automobilſiraßenbaues.
Durch die Ausführungen in dem Artikel gleicher Ueberſcheift im
Nummer 307 des Tagblatts vom 5. November hat ſich Herr
Miniſterial=
rat Knapp im Sinne einer Aufklärung der Oeffentlichkeit ein großes
Verdienſt erworben. Aber auf einen Punkt möchte ich hier aufmerkſam
machen: Für die etwa 800 Klm. lange Automobilſtraße Hamburg—
Frankfurt-Baſel wird überſchläglich mit einem Koſtenaufwand von
600 Millionen Mark gerechnet, d. h. ſür den Kilometer 750000 Mark.
Die eben in lebhafteſter Erörterung ſtehende etwa 40 Klm. lange
Auto=
mobilſtraße Köln—Düſſeldorf iſt mit 17 Millionen Mark veranſchlagt,
d. h. für den Kilometer 425 020 M. Dagegen rechnet Herr
Miniſterial=
rat Knapp bei einer dreiſpurigen, d. h. neun Meter breiten,
Automobil=
ſtraße allgemein mit 164 000 Mark für den Kilometer, und zwar 144000
Mark für Geländeerwerb, Packlage (d. h. Steinunterbau) und
Straßen=
decke (Kleimpflaſter oder dergleichen), 20000 Mark für Brückenbauten
und beſondere Erdarbeiten. Die Frage, ob die obigen 144 000 Mark
genügen, richtet ſich ſehr weſentlich danach, welch: Art von Straßendecke
gewählt wird. Daß aber die obigen 20000 Mark „für Brückenbauten
und beſondere Erdarbeiten” auch nicht entfernt ausreichen, ergibt ſich
aus folgender Erwägung: Wie Herr Miniſterialrat Knapp ſehr richtig
hervorhebt, muß eine Automobilſtraße ganz ohne Kreuzung angelegt
werden, d. h., es ſind alle ihren Zug kreuzenden Straßen und Wege
unter ihr durch oder frei über ſie hin zu führen. Solche Bauwerke
(Brüicken) mit den zugehörigen Straßenrampen erfordern aber in den
meiſten Fällen ein Mehrfaches von 20000 Mk. Auf einen Kilometer
Automobilſtraßenlänge nürde alſo — wenn nur 20000 Mark zur
Ver=
fügung ſtehen — vielleicht nicht einmal eies dieſer Bauwerke
ausge=
führt werden können. Wieviel Straßen und Wege aber auf einen
Kilo=
meter gekreuzt werden, merkt man an dem fortwährenden Pfeifen und
Läuten der Lokomotive, wenn man mit einer Nebenbahn fährt; es
kommen da eine ganze Anzahl auf einen Kilometer. Bei den
Haupt=
eiſenbahnen ſind es allerdings im allgemeinen weniger. Ob es aber
bei dem Bau einer Automobilſtraße gelingen wird, ſo, wie beim Bau
der Hauptbahnen geſchehen iſt, die in den Gemarkungen beſtehenden
Wege=
netze derart zu ändern, daß Gruppen von Wegen zuſammengezogen
und zu der gleichen Kreuzungsſtelle geführt werden, erſcheint doch ſehr
zweifelhaft. Die hierdurch bedingten Umwege und ſonſtigen
Erſchwe=
rungen werden ſich die Grundbeſitzer und auch die Gemeinden ſchwerlich
gefallen laſſen, und ein in größerem Umfang etwa verfuchter
behörd=
licher Zwang wird verſagen. Es muß hiernach mit einer ſehr großen
Anzahl ſolcher Wegkreuzungsbauwerke gerechnet werden. Wenn man
hiernach die von Herrn Miniſterialrat Knapp für den Kilometer
Auto=
mobilſtraße mit 164 000 Mark angegebenen Geſamtkoſten auch
verdop=
pelt, ſo bleibt man doch immer noch weit hinter der 425 000 Mark
be=
tragenden Veranſchlagung für den Kilometer der Automobilſtraße Köln=
Düſſeldorf zurück. Bei Annahme aber von zweimal 164 000 Mark
wür=
den die Benutzungsgebühren auch zu verdoppeln ſein, und es würde
nach den Knappſchen Berechnungsgrundlagen die Straßengebühr für
eine Laſtkraftwagenfahrt Frankfurt—Heidelberg und zurück 2X27 Mk. —
54 Mark, und die Straßengebühr für eine Perſonenwagenfahrt zweimal
18 Mark gleich 36 Mark betragen. Dabei wären aber die Koſten für
Verzinſung und Amortiſation der Baukoſten, ſowie für Unterhaltung
und Verwaltung der Straße, wie Herr Miniſterialrat Knapp ſehr richtig
angegeben hat, nicht einmal gedeckt. Die Fianzierung des Projektes
für die Automobilſtraße Köln—Düſſeldorf beruht darauf, daß dort auf
der Landſtraße zur Zeit täglich 1300—1400 Automobile verkehren und
daß für die dortigen Verhältniſſe in abſehbarer Zeit mit einem
Ver=
kehr von 220 Automobilen gerechmet werden kann. An einen ſolchen
Verkehr iſt aber für eine Verbindung Hamburg—Frankfurt — Baſel.
ebenſo wenig jetzt zu denken wie für eine Teilſtrecke Frankfurt—
Heidel=
berg. Man ſieht, Automobilſtraßen, die ſich bei einigermaßen tragbaren
Benutzungsgebühren finanzieren laſſen, ſind nur bei einem ganz
außer=
ordentlich ſtarken Verkehr möglich. Daran, daß der Staat, die
Pro=
vinzen oder Kreiſe ſolche Straßen aus eigenen Mitteln bauen und dem
Automobilverkehr unentgeltlich zur Verfügung ſtellen, iſt natürlich
eben=
ſowenig zu denken, wie an eine unentgeltliche Benutzung der Eiſenbahn.
Geheimrat Welcker.
a. Viernheim, 13. Nov. Waſſerverſorgung. Das ſtädtiſche
Mannheimer Waſſerwerk erhielt das Recht, im Gemeinde= und
Doma=
nialwald Brunnon anzulegen, wofür es die Verpflichtung übernahm,
zur Verſorgung unſerer Gemeinde mit Waſſer den Hauptwaſſerſtrang
unentgeltlich bis an den Ort zu legen. Die Rohrlegung im Orte ſelbſt
geſchieht durch die Gemeinde, weshalb gegenwärtig viele Straßen
Viern=
heims aufgegraben ſind. Um eine nochmalige Aufgrabung der
Orts=
ſtraßen zu vermeiden, wird gleichzeitig der Anſchluß an das Ferngaswerk
der Stadt Mannheim vollzogen, worauf das Gemeindegaswerk ſeine
Tätigkeit einſtellt.
* Offenbach, 13. Nov. Der neueſte ſtatiſtiſche
Viertel=
jahrsbericht unſerer Stadt enthält einen Anhang über „Das
ge=
werbliche Anlage= und Betriebskapital nach Gewerbegruppen”, der
fol=
gende bemerkenswerte Sätze enthält: „Ein Vergleich der
Gliederungs=
zahlen über den Anteil der Beſchäftigten an der Geſamtzahl aller
Be=
ſchäftigten und den Anteil des Anlage= und Betriebskapitals i den
ein=
zelnen Gruppen an der Geſamtſumme des in Offenbach ermittelten
An=
lage= und Betriebskcpitals läßt das verſchiedenartige Ueberwiegen des
Produktionsfaktors „Arbeit” oder „Kapital” in einzelnen
Gewerbe=
gruppen erkennen. Die Gruppe XII (Lederinduſtrie) zeigt in den
Lederfabriken einerſeits, den Lederwarenfabriken andererſeits ganz
abweichende Verhältniſſe. Während 9 Lederfabriken ein Anlage= und
Betriebskapital von 9,19 Millionen Mark und damit 11,1 Prozent des
geſamten Offenbacher Anlage= und Betricſskapitals überhaupt haben,
entfallen auf 341 Leder warenfabriken nur 13,6 Millionen Mark
An=
lage= und Betriebskapital. In den Lederfabriken ſind 4,25, dagegen
in den Leder warenfabriken 18 Prozent der geſamten im Gewerbe
tätigen Perſonen beſchäftigt. Während alſo in der Lederherſtellung
der Produktionsfaktor „Kapital” gegenüber der „Arbeit” ſtark überwiegt,
gilt für die Leder warenherſtellung das Umgekehrte. — Nach der
Gewerbezählung vom Juni 1925 arbeiteten 108 Betriebe mit 100 000
und mehr Mark Anlage= und Betriebskapital, 16 Betriebe mit
minde=
ſtens einer Million und mit 37 Millionen Mark Geſamtbetriebskapital.
Bei der genannten Zählung war das Handelsgewerbe mit 1608
Be=
trieben, aber nur 4471 Beſchäftigten vertreten. Es folgte das
Beklei=
dungsgewerbe mit 678, die Lederinduſtrie mit 565, das Gaſt= und
Schank=
wirtſchaftsgewerbe mit 266, das Nahrungs= und Genußmittelgewerbe
mit 231 und das Baugewerbe mit 229 Betrieben.
* Gießen, 13. Nov. Schwere Bücherdiebſtähle und
Be=
trügereien verübten der Kaufmann Möves aus Schleſien und
der Techniker Schmidt aus Langerdreer in verſchiedenen deutſchen
Städten. Bei Verbüßung einer Straftat in Berlin lernten ſie ſih
kennen. In München, Stuttgart, Darmſtadt, Frankfurt und
anderen Städten beſuchten ſie die Buchhandlungen. Der eine gab ſich
als Dr. Frank aus, ſuchte alle möglichen Bücher aus und ließ ſie ſich
in ſeine Wohnung bringen. Inzwiſchen ſteckte der andere wertvolle
Bücher ein. Dr. Frank aber wurde nie zu Hauſe angetroffen. Die
er=
beuteten Büicher wurden unter dem Preiſe verkauft. In Frankfurt
wurden beide abgefaßt. Der Diebſtahl in der Gießener Buchhandlung
konnte ihnen nicht nachgewieſen werden. Wegen der anderen
Straf=
taten erhielten Möves 9 Monate, Schmidt 18 Monate Gefängnis.
* Gießen, 13. Nov. Das Schöffengericht verhandelte eien
für Händler intereſſanten Fall. Der Viehhändler Wetzſtein aus
Treis=Lunda hatte drei Kälber von vderſchiedenen Landwirten gekauft
und ſie von anderen Händlern abholen laſſen. Die weiter verkauften
Kälber trug er nicht in ſein Kontrollbuch ein, ſondern nur in ſein
Ver=
kaufsbuch. Wegen dieſer Unterlaſſung erhielt er einen Strafbefehl von
25 Mark. Er erhob Emſpruch dagegen. Er hatte Erfolg; das Gericht
ſprach ihn von Strafe und Koſten frei. Da er nicht Beſitzer der Kälher
im Sinne der Verordnung geweſen iſt, war er nicht verpflichtet, die
Tiere in die vorgeſchriebene Kontrolle einzutragen. Die Koſten wurden
der Staatskaſſe übertragen.
* Gießen, 13. Nov. Der Heilſtättenverein für den
Volksſtaat Heſſen tagte Samstag, 13. November, in der
Lupusheilſtätte zu Gießen. Präſident Neumann, Darmſtadt,
begrüßte beſonders die Vertreter der heſſiſchen Regierung,
Miniſterial=
direktor Spamer und Miniſterialrat Dr. Schrohe aus Darmſtadt. Er
weiſt auf die letzte Hauptverſammlung 1923 hin, die unter dem Druck
der Inflation und vor der Möglichkeit der Schließung der Heilſtätten
ſtand. Heute ſehen wir einen hoffnungsvollen Aufſchwung, beide
Heil=
ſtätten ſind ausgebaut, erweitert und mit allen wiſſenſchaftlichen
Er=
rungenſchaften ausgeſtattet worden. Die Lupusheilſtätte hat einen
großen Neubau erhalten. Auf dem Gebiete der Tuberkuloſe=Bekämpfung
geht es vorwärts. Den beiden verſtorbenen Vorſtandsmitgliedern,
Oberbürgermeiſter Köhler=Worms und Miniſterialdirektor Hölzinger=
Darmſtadt, widmet der Präſident einen herzlichen Nachruf und hebt
ihre Verdienſte hervor. Dann erſtattet Präſident Neumann den
Jahres=
bericht.
* Kirtorf (Oberheſſen), 13. Nob. Unſer 400jähriges
Rat=
haus wurde unter Leitung des heſſiſchen Denkmalpflegers gründlich
erneuert. Unter dem Verputz fand man prächtiges Fachwerk, das
voll=
ſtändig freigelegt wurde, Holzſ nitzereien, Inſchriften und Sprüche
traten zutage. Ein Eckſtein im Fundament trägt die Jahreszahl 1527.
* Schotten, 13. Nov. Der Kriegervereinsbezirk Vogelsberg hielt
ſeine Herbſttagung in Rudingshain ab, ſämtliche 23 Vereine des
Vogels=
n.
Nummer 312
Montag, den 15. November 1926
Seite 5
Spiele Tore Punkte 29:17 14 31:11 13 23:13 10 26:15 10 17:12 10 22:32 16:25 15:21 12:27 13:21 Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Darmſiadt liegt weiter an der Spitze
Waldhof erneut 3:1 geſchlagen.
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk ſcheinen ſich in der Mei=
Fterſchaftsfrage immer mehr zu einem Zweikampf zwiſchen
Darm=
fſtadt 98 und dem Mannheimer Vorortvertreter V. f. L. Neckarau
Fu geſtalten. Der Sportverein 98, der erſt am vergangenen
SSonntag Phönix=Ludwigshafen trotz Verluſt eines Spielers
glatt ſchlagen konnte, vermochte geſtern auf eigenem Platz dem
rrſprünglich favoriſierten S.=V. Mannheim=Waldhof ſeine dritte
Miederlage mit 3:1 Toren beizubringen. Neckarau, das zurzeit
wielfach als ſtärkſte Mannſchaft des Bezirks angeſprochen wird,
anterte den F.=V. Speyer mit 6:1 Toren nieder und bleibt
da=
mnit an ſicherer zweiter Stelle. Pirmaſens kommt langſam auf,
ggeſtern gelang ihm in Ludwigshafen ein 3:2=Sieg über 03. Der
PV. f. R. Mannheim gehört ohne Zweifel zu den ſchwächſten und
nunbeſtändigſten Mannſchaften des Bezirks; nur mit viel Glück
kkonnte er die Sp.=Vg. Sandhofen unverdient 2:1 bezwingen.
Phönix=Mannheim, der weit ſpielſtärker iſt, als ſein
Tabellen=
ſtand vermuten läßt, mußte ſich nach ausgeglichenem, ja teilweiſe
überlegen durchgeführtem Kampfe dem erfahreneren
Namens=
vetter aus Ludwigshafen mit 0:2 Toren beugen
S. V. Darmſtadt 98 . . .
V. f. L. Neckarau . . . .
V. f. R. Mannheim".
S. V. Mannheim/Waldhof
Phönix Ludwigshafen . .
F. V. Speyer .... ..
Ludwigshafen 03
F. C. Pirmaſens
Sp. Vg. Sandhofen
Phönix Mannheim
Sportverein Darmſtadt 98 —
Sport=
verein Waldhof 3:1 (2:1).
Man weiß aus Erfahrung, daß ſolche Punktekämpfe, die für
beide beteiligten Vereine von großer Bedeutung ſind, in den
ſel=
tenſten Fällen ſportlich einwandfreie und damit für den
allge=
meinen Sportgedanken werbende Veranſtaltungen ſind. Um ſo
mehr muß man es bedauern, daß das Spiel der Darmſtädter
gegen die hier gern geſehenen Waldhöfer, das in der erſten halben
Stunde ſeines Verlaufes ſelten ſpannend, hochſtehend und fair
war, im weiteren Ablauf der Geſchehniſſe ſeine gute Linie
immer mehr einbüßte. Da es nun einmal Aufgabe der Kritik
iſt, den Grund für dieſe bedauerliche Tatſache feſtzuſtellen, ſo
kann nichts darüber hinwegtäuſchen, daß die Urſache hierzu viel
weniger darin zu ſuchen iſt, daß beide Parteien mit allen
Mit=
teln darauf bedacht waren, den Enderfolg für ſich zu ſichern. Es
muß vielmehr — mag man ſich innerlich noch ſo ſehr dagegen
ſträuben — der größte Teil der Schuld dem Schiedsrichter
auf=
gebürtet werden. Nicht deshalb, weil er vielleicht ab und zu falſch
entſchied. Ganz im Gegenteil: Mit der Regelauffaſſung und
Auslegung des Herrn aus Schweinfurth konnte man durchaus
einig gehen. Was vielmehr vollſtändig zu vermiſſen war, das
war die Energie, die bei den erſten gröberen Verfehlungen
un=
bedingt notwendig geweſen wäre, um für die Zukunft
der=
artige Dinge im Keime zu erſticken. So ſah der Schiedsrichter
tatenlos zu, als Brückel wiederholt ſehr unfair ſpielte, bis zuletzt
Takaſz verletzt und damit ſeine ſpieleriſche Leiſtungsfähigkeit
ſtark geſchwächt wurde. Die Spieler beider Parteien ließen ſich
nun mehr als notwendig zu unerlaubten Mitteln hinreißen und
nahmen damit dem Spiel den Reſt an Schönheit.
Man hat ſich in Darmſtadt doch wohl die Waldhöfer
ſpiel=
ſtärker vorgeſtellt. Es kann kein Vergleich gezogen werden zu der
Mannſchaft von 1920 und 1921, die damals die weitaus beſte
des Rheinbezirkes war. Man braucht wirklich kein guter Prophet
zu ſein, um den Waldhöfern vorausſagen zu können, daß ſie für
die Meiſterſchaft nicht in Frage kommen. Beginnen wir mit dem
viel gelobten Sturm: kleine, wendige Geſtalten, die mit dem
Ball ſpielen können, wie es gefällt. Aber was nutzt dies, wenn
man ein Syſtem ſpielt, das auf die jetzt geltende Abſeitsregel
überhaupt nicht eingeſtellt iſt? So kam es, daß, wenn man ſchon
mal eine Torchance herausſpielte, der Torſchuß aus devartig
ſpitzem Winkel erfolgen mußte, daß die Erfolgsmöglichkeit doch
ſehr gering war. Ueber die Läuferreihe, die eifrig ſpielte, ohne
jedoch über Durchſchnittsleiſtung hinauszukommen, braucht nichts
geſagt zu werden. Ihre Häuptſtärke beſitzen die Waldhöfer in
ihrem linken Verteidiger Schwarz. Obwohl dieſer Spieler gleich
zu Beginn durch eine Verſtauchung an der vollen Endfaltung
ſeines Könnens gehindert wurde, lieferte er ein ganz großes
Spiel, bei dem nur zweifelhaft ſein kann, ob der tadelloſe flache
Schlag oder das jederzeit richtige Stellungsſpiel mehr zu
be=
wundern iſt. Die übrigen Schlußleute paßten ſich ihm gut an.
Mit Darmſtadts Leiſtung kann man durchaus zufrieden ſein.
Ganz beſondere Anerkennung verdient Girmſcheid, der ſich mit
ſeiner neuen Rolle wirklich ſehr gut abfand. Aber auch die
an=
deren Leute der Hintermannſchaft zeigten ſich heute von einer
beſſeren Seite. Daß Takaſz in der 2. Hälfte nicht mehr ganz auf
der Höhe war, lag an ſeiner Verletzung. Der Darmſtädter Sturm
war wie immer in der letzten Zeit. Mag ihm eine gefällige
Spielweiſe auch abgehen, ſo iſt er ſtets und ſtändig gefährlich.
Allerdings mußte er ſich in der zweiten Hälfte, mit vier Mann
ſpielend, mehr als üblich anſtrengen, ſo daß er gegen Ende doch
ziemlich abgekämpft war. Müllmerſtadt, der ſämtliche drei Tore
ſchoß, hat ein beſonderes Lob verdient.
Kurz noch, wie die Tore fielen: Es war um die 20. Minute,
als unmittelbar auf einen Freiſtoß Wenner II einſchoß. Da
jedoch irgend ein Darmſtädter Spieler abſeits ſtand, war es mit
der Freude des Publikums noch nichts. Dafür konnte wenige
Minuten ſpäter Brückel durch Kopfball auf eine ſehr gut
ge=
tretene Ecke hin — wann lernen das die beiden Wenner? —
den einzigen Treffer für Waldhof erzielen. Der Reſt der erſten
Hälfte genügte dem Darmſtädter Sturm trotzdem noch, um
auf=
zuholen und in Führung zu gehen. Zuerſt wurde alſo eine flache,
ſcharfe Flanke von Wenner II durch Müllmerſtadt aufgenommen
und eingeſchoben. Dann ſpielten Geyer und Müllmerſtadt ſich
durch; Jakobi, der ſeinen ſchlechten Tag hatte, verfehlte
voll=
ſtändig frei vor dem Tor den zugeſpielten Ball, der durch
wuch=
tigen Drehball von Müllmerſtadt über faſt die geſamte gegneriſche
Hintermannſchaft zuletzt doch noch den Weg ins Netz fand.
Eine beſondere Glanzleiſtung. — Gleich zu Beginn der letzten
Hälfte waren Skutlarek und Laumann in der Hitze des Gefechts
doch zu ſtark aneinander geraten, ſo daß ſie mit vollem Recht
vom Schiedsrichter ausgeſchloſſen wurden. Von da ab wurde
das Spiel beiderſeits zu ſehr auf Verteidigung eingeſtellt, ſo daß
es immer mehr abflaute. Grund zur Begeiſterung war nur
noch einmal gegeben: Müllmerſtadt ſchoß in der 70. Minute einen
Strafſtoß aus 20 Metern ſo ein, daß dem Torwächter aber auch
jede Möglichkeit genommen war, rettend einzugreifen.
Die 2500 Zuſchauer verließen mit gemiſchten Gefühlen den
Platz. Man bedauerte, daß das Spiel nicht alles gehalten hatte,
was es zuerſt verſprochen hatte. Immerhin freute man ſich doch
über den verdienten Sieg der Einhemiſchen und hoffte, daß auch
das Spiel des nächſten Sonntags gegen Necharau weiter die
Spitzenſtellung der Darmſtädter feſtigen wird.
F.=V. Speyer unterliegt V. f. L. Neckarau 1:6 (1:1).
Beide Mannſchaften waren ſich in ihren Leiſtungen während
der erſten Halbzeit ziemlich ebenbürtig, ſo daß man einen
aus=
geglichenen Kampf ſah. Der Neckarauer Halblinke Kaiſer
er=
zielte in der 15. Minute den Führungstreffer, doch die eifrigen
Speyerer glichen wenige Minuten ſpäter aus. Nach der Pquſe
klappten aber die Pfälzer ſehr ſchnell zuſammen, die ſich ſcheinbar
in der erſten Halbzeit zu ſehr ausgegeben hatten. Neckarau,
allerdings durch die recht eigenartigen Anſichten des
Schiedsrich=
ters über Abſeitsſtellung begünſtigt, gewinnt leicht die Oberhand
und kann bei ſtändiger Ueberlegenheit bis zum Schluß durch
Zeilfelder drei Tore und durch je eines von Kaiſer und Gaſt auf
6:1 erhöhen. Schiedsrichter Kaiſer=Biebrich recht unſicher und
eigenartig in ſeinen Entſcheidungen.
* Sp.=Vg. Sandhofen — V. f. R. Mannheim 1:2 (1:2).
Der Meiſter hat wieder mit viel Glück zwei Punkte unter
Dach und Fach gebracht. Die dauernde Umſtellung im Sturm,
heute ſpielte Freiländer auf dem Mittelſtürmerpoſten, vermögen
der Mannſchaft keineswegs die nötige Stabilität zu geben, und
ſo kann es nicht Wunder nehmen, daß V. f. R. ſich ſelbſt gegen ſo
ſchwache Mannſchaften wie Sandhofen ſich nur ſchwer
durchzu=
ſetzen vermag. Sandhofen geht durch Verwandlung eines
Elf=
meters wegen unfairen Spiels Fiſchers in Führung. Berk kann
bald darauf einen vom Sandhöfer Torhüter fallen gelaſſenen
Ball zum Ausgleich einſchieben und kurz vor der Pauſe durch
Fernſchuß den Siegestreffer erzielen. Die zweite Halbzeit ſah
vielfach Sandhofen im Vorteil, ohne daß aber der Ausgleich
er=
zielt werden konnte.
F.=G. 03, Ludwigshafen — F.=C. Pirmaſens 2:3 (2:2).
Pirmaſens brachte geſtern, nach den ſchlechten Erfahrungen
in den letzten Spielen, ſeine komplette alte Mannſchaft wieder
auf den Plan und konnte einen verdienten Sieg erringen.
1903 Ludwigshafen ging zwar durch Schärer in Führung, doch
durch dieſen Ueberraſchungserfolg in der erſten Minute ließen
ſich die Pirmaſenſer nicht beeinträchtigen; in planmäßigem
Kombinationsſpiel trugen ſie Angriff auf Angriff vor, und der
repräſentative Babo hatte bald den Ausgleich erzielt. Wenige
Minuten ſpäter brachte derſelbe Spieler Pirmaſens mit
wuch=
tigem Schuß in Führung. Doch Ludwigshafen ſetzte nochmals
alle Kraft ein und holte noch vor der Pauſe durch Schärer
den Ausgleich. Nach Seitenwechſel war die techniſche
Ueberlegen=
heit der Pirmaſenſer nicht zu verbennen, und mehr und mehr
gaben ſie den Ton an. Ein wuchtiger Strafſtoß brachte den
Weſtpfälzern dann auch den verdienten Siegestreffer.
Phönix=Mannheim — Phönix=Ludwigshafen 0:2 (0:2).
Die Mannheimer Phönixleute kommen faſt in allen letzten
Spielen durch leichtſinniges und unaufmerkſames Spiel in der
erſten Halbzeit um den vielfach möglichen Sieg. So war es auch
geſtern wieder. Ludwigshafen, das gar nicht überragend war,
kam durch Hörnle und Gußner in der erſten Halbzeit zu zwei
billigen Erfolgen, die dabei noch leicht hätten verhütet werden
können. Als dann nach Seitenwechſel ſich die Mannheimer
zu=
ſammenrafften und das Spiel durchaus überlegen geſtalteten, war
es zu ſpät, denn Ludwigshafen verteidigte zahl= und erfolgreich,
ſo daß die Mannheimer weiterhin das Tabellenende zieren,
ohne daß damit ihre wirkliche Spielſtärke ausgedrückt wäre.
V. f. R. Darmſtadt—Sportverein Michelſtadt 1:0.
Das Spiel, das verheißungsvoll für die V. f. R.=Mannſchaft
ſeinen Anfang nahm, wurde bei dem Stande von 1:0 nach zehn
Minuten Spieldauer vom Schiedsrichter wegen Unbeſpielbarkeit
des Platzes abgebrochen. Deswegen wird der V. f. R.=
Mann=
ſchaft nichts übrig bleiben als eine Wiederholung des Spieles.
Bezirk Rheinheſſen—Saar.
S.C. Saar 05 Saarbrücken—F. V. Saarbrücken ausgef.
3:2
Haſſia Bingen—Mainz 05
Alemannia Worms—S.V. Wiesbaden . . . . 2:1
1:2
Eintracht Trier—Wormatia Worms
Der Sonntag brachte mit dem Spielausfall in Saarbrücken
wo der Schiedsrichter die Begegnung zwiſchen F.V.
Saar=
brücken und S.C. Saar 05 wegen angeblich ſchlechter
Platzver=
hältniſſe abſetzte, nur drei Treffen. Der ſeitherige
Tabellen=
führer leiſtete ſich den ſchlechten Scherz, ſich vom
Tabellenvorletz=
ten Haſſia Bingen mit 1:3 glatt ſchlagen zu laſſen, ſo daß nun
wieder Wormatia Worms nach ihrem allerdings recht knappen
ſind nach ſchwerem Kampf errungenen 2:1=Sieg über Eintracht
Trier an der Spitze liegt. Die Wormſer Alemannen arbeiten
ſich tapfer weiter vor, diemal mußte der S.V. Wiesbaden nach
einem harten Kampf dran glauben, die Heſſen behielten mit 2:1
verdient die Oberhand. Die Tabelle hat jetzt folgendes Geſicht:
Wormatia Worms
Sp. V. Mainz 05 . .
S. V. Wiesbaden . . . .
F. V. Saarbrücken .
Alemannia Worms . ."
S. C. Saar=Saarbrücken
Boruſſia Neunkirchen .
Haſſia Bingen
1. F. C. Idar
Eintracht Trier".
Spiele
Tore
26:7
20.13
19:10
2011
15:14
13:19
22:23
10:19
17:18
6:34
Punkte
14
13
11
10
10
Mainbezirk.
Hanau 93—Eintracht Frankfurt
*
1:1
V.f. L. Neu=Iſenburg—Offenbacher Kickers
4:1
F. S. V. Frankfurt-Viktoria 94 Hanau ..
6:0
Germania Frankfurt—Viktoria Aſchaffenburg
4:0
Rot/Weiß Frankfurt—Union Niederrad".
3:1
Mit dem leichten Erfolg über Hanau 94 hat ſich der F. S.V.
Frankfurt allein die Spitze erobert, da die ſtark geſchwächte
Ein=
racht gegen Hanau 93 einen koſtbaren Punkt laſſen mußte.
Rot/Weiß hat durch ſeinen klaren Sieg gegen Union Niederrad
den Anſchluß an die Spitzengruppe gehalten und iſt den
uner=
wartet gegen Iſenburg mit 1:4 Toren unterlegenen Offenbacher
Kickers wieder ſcharf auf den Ferſen. Die übrigen Spiele
ver=
liefen programmäßig.
F. S. V. Frankfurt .
Eintracht Frankfurt.
Offenbacher Kickers.
Rot /Weiß Frankfurt.
Germania Frankfurt
Hanau 93 . . . .
V. f. L. Neu=Iſenburg
Union Niederrad
Viktoria Aſchaffenburg
Hanau 94.
Bezirk Würtiemberg-Baden.
4:0
3:1
3:3
3:1
Karlsruher F. V.—Stuttgarter S. C.
Stuttgarter Kickers—V.f. R. Heilbronn
Sportfreunde Stuttgart—V.f.B. Stuttgart 0:4
Freiburger F.C.—Phönix Karlsruhe
Union Böckingen—S.C. Freiburg".
Die Spiele des vergangenen Sonntags haben die
Reihen=
folge der Tabelle nicht verändert, bis auf die Stuttgarter
Kickers, die ſich durch ihren glatten Sieg gegen Heilbronn vor
den S.C. Stuttgart ſchieben konnten, da dieſer von dem
blen=
dend ſpielenden K F.V. ſicher abgefertigt wurde. Eine
Ueber=
raſchung bedeutet der Sieg von Böckingen über den S. C.
Frei=
burg, während die ſonſtigen Kämpfe die erwarteten Reſultate
brachten.
Tore
Spiele
Punkte
V. f. B. Stuttgart . ...
26:22
10
16
Karlsruher F. V. . . . . .
30:8
14
Stuttgarter Kickers . . .
23:16
12
S. C. Stuttgart . . . . .
17 18
10
V. f. R. Heilbronn".
23:21
10
S. C. Freiburg . . . . .
15:21
Phönix Karlsruhe . . . .
13:20
F. C. Freiburg
20-27
Union Böckingen . . .
17:20
Sportfreunde Stuttgart".
14:35
Bezirk Bayern.
Die Punktkämpfe des 14. November verliefen im Bezirk
Bayern durchaus normal. Im harten Kampf holte ſich der
füh=
rende 1. F.C. Nürnberg einen 2:1=(1:1)=Sieg über den
Lokal=
rivalen A.S.V. Nürnberg und vergrößerte damit ſeinen
Ta=
bellenvorſprung. Mit dem gleichen Ergebnis von 2:1 (1:1)
triumphierten die Fürther Kleeblättler über die Münchener
Löwen, und auch Bayern München holte aus dem Treffen gegen
die Augsburger Schwaben ein 2:1=(2:0)=Ergebnis heraus. Die
höchſte Torziffer des Tages buchte Wacker München im Kampf
gegen den F.C. Fürth, der 3:0 (1:0) geſchlagen wurde, obwohl
Wacker München nicht gerade überzeugen konnte.
Spiele
Tore
Punkte
1. F. C. Nürnberg ..
45:11
10
19
Sp. Vg. Fürth . .
24:14
15
11
1860 München .
12
30:20
11
Bayern München
20:11
11
A. S. V. Nürnberg
29:24
10
Wacker München
19:12
V. f. R. Fürth
17:29
14:35
1. F. C. Bayreuth . ... 10
Schwaben Augsburg . .
14:36
12:32
F. C. Fürth ... .. .
10
Weſtdeutſchland ſchlägt Oſtholland 3:0.
Im Schwarz=Weiß=Stadion zu Eſſen lieferten ſich am
Sonn=
kag bor etwa 8000 Zuſchauern die Repräſentativ=Mannſchaften
von Weſtdeutſchland und Oſtholland den traditionellen
Freund=
ſchaftskampf. Während Weſtdeutſchland in der vorhergeſehenen
Aufſtellung antrat, traten die Niederländer mit dem Erſatzmann
Preeze II an. Weſtdeutſchland lieferte das techniſch und taktiſch
beſſere Spiel und gewann verdient. Der Sieg iſt aber in erſter
Linie ein Verdienſt der ſehr guten Läuferreihe, in der
Heidt=
kampf=Düſſeldorf überragte. Der weſtdeutſche Sturm war auf
dim linken Flügel gut; auch der Mittelſtürmer fügte ſich recht
gut ein. Dagegen paßte der Halbrechte Kuzorra (Schalke) nicht
in dieſe Mannſchaft. Unter ſeinem ſchlechten Spiel litt auch der
Rechtsaußen Kreitz (Schwarz=Weiß Eſſen), der im übrigen ein
glänzendes Flankveimögen zeigte. Die Verteidigung des Weſtens
Seite 6
Montag, den 15. November 1926
Nummer 317
ſpielte ſehr gut; eine angenehme Ueberraſchung war auch Kühn
(Krefeld) im Tor. Bei den Holländern verſagte der Angriff bis
auf de Natris. Auch der Läuferreihe war mäßig. Gut dagegen
war die Hintermannſchaft. — Weſtdeutſchland ging in der erſten
Halbzeit bei verteiltem Spiel durch Kuzorra in Führung. Zu
Beginn der zweiten Halbzeit drängten die Gäſte leicht;
allmäh=
lich riß aber der Weſten das Kommanda an ſich, und er behielt
bis zum Schluß Oberhand. Die beiden weiteren Tore fielen
in der 27. Minute durch den Mittelläufer Flick (Duisburg) und
durch den Mittelſtürmer Malſch (Duisburg) in der 30. Minute.
Ein von den Holländern erzieltes Tor wurde nicht gewertet, da
der Schiedsrichter vorher abgepfiffen hatte.
Länderſpiel Ungarn — Schweden 3:1.
Vor 35 000 Zuſchauern trafen ſich am Sonntag auf dem
F. T. C.=Platz in Budapeſt die Ländermannſchaften von Ungarn
und Schweden. Die Schweden mußten ſich auch den Ungarn,
wie am Sonntag vorher den Oeſterreichern, mit einem 1:3=
Ergebnis beugen. Die Gäſte aus dem Norden zeigten in der
erſten Halbzeit ein flüſſiges Angriffsſpiel und ſpielten auch meiſt
überlegen, jedoch war die Hintermannſchaft der Ungarn nicht
zu ſchlagen. Die Einheimiſchen beſchränkten ſich in dieſer
Spielphaſe faſt nur auf Durchbrüche, die ihnen aber ſchon vor
dem Wechſel zwei Erfolge einbrachten. In der vierten Minute
köpfte Braun zum erſten Treffer ein und in der 31. Minute
ſchoß Opacher ein unhaltbares zweites Tor. — Nach dem Wechſel
war das Spielbild vollkommen umgekehrt. Jetzt drängte Ungarn
fortgeſetzt, während, ſich die Schweden auf die Abwehr
be=
ſchränken mußten. Kohut erhöhte in der 22. Minute auf 3:0.
In der 40. Minute kamen die Schweden, nach ſchlechter Abwehr
von Vogel II, durch Dahl zum Ehrentor. — Ecken 9:1 für Ungarn.
— Schiedsrichter Braun=Wien gut.
Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Jugoſlawien.
Städteſpiel Agram-Budapeſt 1:1.
Schweiz.
Young Fellows Zürich—Grashoppers Zürich 1:4. F. C. St.
Gallen—Blue Stars Zürich 2:2. S. C. Veltheim—F. C. Lugano
2:5. Old Boys Baſel—F. C. Bern 1:0. Young Boys Bern—
Concordia Baſel 3:1. F. C. Solothurn-Nordſtern Baſel 1:2.
Servette Genf-Lauſanne Sport 3:2. F. C. Chaux de Fonds—
F. C. Frieburg 1:0. Cantonal Neuchatel—Etoile Carouge 1:3.
Frankreich.
Städte=Elf Paris—F. C. Barcelona (Samstag) 1:4.
Holland.
Sparta Rotterdam—D. F. C. Prag (Samstag) 0:5.
Meiſter=
ſchaftsſpiele. Abteilung 1: F. C. Dordrecht-V. V. den Haag 5:0.
t Gooi Hilverſum—Ajax Amſterdam 0:4. Abteilung 2: H. B. S.
den Haag—F. C. Hilverſum 0:0. F. C. Haarlem—E. D. O.
Haar=
lem 0:0. Abteilung 4: Bredania Breda-P. S. V. 0:2.
Eind=
hoven-V. V. Breda 1:1. Abteilung 5: V. V. Groningen-
Leu=
waarden 0:2. Frieslagd—Be Quick Groningen 4:3. V. V. W.—
Friſia 4:2.
Rugby.
Der Kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Die erſte Runde des Kampfes um die ſüddeutſche
Rugby=
meiſterſchaft wurde am Sonntag mit dem Spiel Ruder=Geſ.
Heidelberg gegen Heidelberger B.=C. 11:8 abgeſchloſſen. Die
R.=Geſ. war taktiſch weit beſſer und ſiegte mit zwei Verſuchen
und einem Treffer. B.=C. erzielte einen Stürmerverſuch und einen
Dreiviertelverſuch, deſſen Erhöhung gelang. Der ſiegbringende
Verſuch fiel erſt in den letzten Sekunden, als das Spiel noch 8:8
ſtand, durch ein Ueberrumpelungsmanöver. — Die Tabelle der
ſüddeutſchen Oberliga weiſt jetzt folgenden Stand auf:
Meiſterſchaftsſpiele. Abteilung 4: Vorwärts Berlin—
Ale=
mannia Berlin 2:5. Tasmannia Neukölln—Minerva Berlin 1:1.
Union 92 Berlin-Hertha/B. S. C. Berlin 0:8. Abteilung P:
Kickers Schöneberg—Spandauer S. V. 4:1. S. C.
Charlotten=
burg-Polizei S. V. Berlin 8:0. Norden/Nordweſt Berlin—
Berliner S. V. 92 3:2. 1. F. C. Neukölln-Viktoria Berlin 2:3.
Union Oberſchöneweide—Tennis=Boruſſia Berlin (
Geſellſchafts=
fpiel) 2:4.
Nordoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. Preußen Stettin—S. C. Stettin 1:6.
Titania Berlin—Blücher Steitin 2:1.
Weſtdeutſchland.
Repräſentativſpiel in Eſſen: Weſtdeutſchland — Oſtholland
3:0 (1:0). Meiſterſchaftsſpiele. Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: B. C.
05 Düſſeldorf-V. f. B. Remſcheidt 1:1. Fortuna Düſſeldorf—
B. V. Solingen=Gräfrath 4:1. S. C. Kronenberg—Turu
Düſſel=
dorf 1:3. S. S. Elberfeld—Eller 04 5:0. Rheinbezirk: S.. V.
Mülheim—Godesberg 2:4. Köln 99—Tura Bonn 3:1. Rhenania
Köln—Dürener S. C. 3:1. Viktoria Köln—C. f. R. Köln 1:1.
Dürener Sp. V.—Bonner F. V. 1:0. Vingſt 05—Lindenthal 1:3.
Kölner B. C.—Jugend Düren 3:1. Eintracht M.=Gladbach—
Boruſſia M.=Gladbach 4:3. Sp. Vg. Rheydt—Odenkirchen 07 2:3.
V. f. B. Aachen—Alemannia Aachen 7:4. S. C. M.=Gladbach—
Lürrep 4:1. Nuhrbezirk: Preußen Bochum—Sportfreunde Eſſen
5:5. Schalke 04—Buer 07 1:0 (Geſellſchaftsſpiel). S. C.
Dort=
mund 95—Gelſenkirchen 07 7: 1. Boruſſia Dortmund—Union
Gelſenkirchen 0:0 (abgebr.). Weſtfalenbeziuk: V. f. L. Osnabrück
—Hammer Sp. Vg. 4:1. V. f. B. Bielefeld—Weſtfalia Ahlen 2:3.
V. f. J. Paderborn—Arminia Bielefeld 1:5. Weſtfalia
Scherle=
beck-Viktoria Recklinghauſen 1:1. Preußen Münſter-Boruſſia
Rheine 2:3. Greven 09—Union Recklinghauſen 1:2.
Nieder=
rheinbezirk: Oſterfeld-Preußen Duisburg 3:2. Meiderich 06—
V. f. B. Ruhrort 4:2. Union Hamborn-Meidericher Sp. V. 3:5.
Südweſtfalenbezirk: Sportfreunde Siegen-Hagen 72 4:2. Heſſen=
Hannover: Heſſen Kaſſel—V. f. B. Gießen 3:0. Boruſſia Fulda
—V. f. B. Marburg 4:0. Sport Kaſſel-Tura Kaſſel 2:0.
Spiel=
verein Göttingen—Spielverein Kaſſel 2:3. Einbeck 05—
Göttin=
gen 05 1:2.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg. Meiſterſchaftsſpiele: Viktoria Hamburg—
Polizei Hamburg 4:2. H. S. V.—F. C. Wandsbeck 5:0. Ottenſen
—St. Pauli Sport 1:5. Union Altona—F. C. Rothenburgsort
1:1. Konkordia Hamburg-Barmbeck=Uhlenhorſt 1:2. Bezirk
Harburg: Boruſſia Harburg-Normannia Harburg 4:2. S. V.
Harburg—Wilhelmsburger F. V. 4:0 (abgebr.). Viktoria
Wil=
helmsburg—S. C. Uelzen 7:0. Bezirk Kiel: Kilia Kiel—Union
Teutonia Kiel 4:2 (abgebr.). Boruſſia Gaarden-Preußen
Itze=
hoe 4:1. Bezirk Bremen: A. B. T. S. Bremen-Komet Bremen
3:3. S. V. Bremen-V. f. L. Hemelingen 2:0. Werder Bremen
—Geeſtemünder S. C. 2:2. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: Phönix
Lübeck—Holſtein Kiel (Geſellſchaftsſpiel) 2:5. F. C. Schwerin 03
—V. f. R. Lübeck 3:2. Bezirk Hannover=Braunſchweig: Eintracht
Braunſchweig — Eintracht Hannover 5:0. Hannober 96—Leu
Braunſchweig 1:1. Boruſſia 11 Hannover — V. f. B.
Braun=
ſchweig 3:4.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. Gau Nordweſtſachſen: V. f. B. Leipzig
—Wacker Leipzig 2:1. T. u. B. Leipzig—Arminia Leipzig 4:2.
Sp. Vg. Leipzig—Sp. Geſ. 93 Dresden (Geſellſchaftsſpiel) 1:1.
Gau Oſtſachſen: Guts Muts Dresden — Fortuna Leipzig 7:1.
Dresdener S. C.—Arminia Hannover 10:3. Gau Mittelſachſen:
Polizei Chemnitz-Preußen Chemnitz 3:2. Sturm Chemnitz—
V. f. B. Chemnitz 6:0. B. C. Chemnitz—V. f. L. Harthau 2:1.
National—Hellas=Germania Chemnitz 4:1. Teutonia Chemnitz
—Wacker Chemnitz 3:1. Saglegau: S. V. 98 Halle—Eintracht
Halle 1:1. Favorit Halle—Merſeburg 99 4:1. Mittelelbgau:
Preußen Magdeburg — Fortuna Magdeburg 1:1. S. C. 1900
Magdeburg—Cricket=Viktoria Magdeburg 0:3. Gau
Nordthürin=
gen: B. C. 1918 Erfurt—S. C. Erfurt 1:8. Sp. Vg. Erfurt—
S. C. Stadtilm 0:1. V. f. B. Erfurt—S. V. Arnſtadt 3:1. Gau
Vogtland: Plauener S. P. u. B. C.—Konkordia Plauen 1:1.
S. C. Markneukirchen-V. f. R. Plauen 2:2.
England.
1. Liga: Birmingham-Burnley 1:0. Blackburn Rovers—
Sheffield United 3:4. Bury—Newcaſtle United 3:2. Everton—
Derby County 3:2. Huddersfield Town—Arſenal 3:3. Leiceſter
City—Mancheſter United 2:3. Sheffield Wednesdey — Bolton
Wanderers 2:1. Sunderland—Liverpool 2:1. Tottenham
Hot=
ſpurs—Cardiff City 4:1. Weſtbromwich Albion-Leeds United
2:4. Weſtham United—Aſton Villa 5:1.: 2. Liga: Barnsley—
Hull City 1:2. Blackpool—Bradford City 3:0. Darlington—
Notts County 4:2. Fulham-Port Vale 6:2. Grimsby Town—
Southampton 0:1. Mancheſter City— Wolverhampton
Wan=
derers 2:1. Nottingham Foreſt—South Shields 4:2. Oldham
Athletic——Middlesbrough 2:1. Reading—Chelſea 2:1. Swenſeg
Town-Preſton Northend 0:0.
Oeſterreich.
Rapid Wien—Admira Wien 6:2. Wiener A. C.—Vienna
Wien 1:7. Amateure Wien—Wocker Wien 2:2. Hakoah Wien—
Slovan Wien 2:0. Sportklub Wien—Slovan Wien 0:1.
Ungarn.
In Budapeſt: Länderſpiel Ungarn—Schweden 3:1 (2:0).
Tſchechoſlowakei.
Pratiſlavia Preßburg—Simmering Wien 1:0.
Heidelberger R.=C. 4 Spiele 6 Punkte
R.=Geſ. Heidelberg 4
S.=C. Neuenheim
Heidelberger B.=C.
S.=V. Offenbach 4
Hockeh=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Kreisſpiel Württemberg—Nordbayern 1:1; Kreisſpiel Rhein=
Mainkreis—Weſtkreis 9:1; Münchener S.=C.—D.S. V. München
0:3; München 1860—Wacker=München 1:0; Heidelberger H.=C.
— S.=C. 1880 Frankfurt a. M. 2:5; Alemannia=Worms — T.=V.
1860,Frankfurt 1:3; Eintracht=Frankfurt — Weiß=Blau
Aſchaf=
fenburg 0:2; Eintracht=Frankfurt (Damen) — Weiß=Blau
Aſchaf=
fenburg (Damen) 4:0: Germania, Frankfurt=Süd — T. H. C.
Hanau 1:0; T.=V. Sachſenhauſen 57 (Damen) — Frankfurt 60
(Damen) 5:1.
Weſtdeutſchland.
H.=C. Raffelberg — T.=V. 1857, Sachſenhauſen 0:6; Eſſener
T. F. C. — T.=V. 1857, Sachſenhauſen 4:0; Koblenzer H. T. C.
— Wiesbadener S.=C. 3:2; Koblenzer H. T. C. (Damen) —
Wiesbadener S.=C. (Damen) 5:0; Koblenzer H. T. C. (Jugend)
— Wiesbadener S.=C. (Jugend) 9:0; Koblenz 1900 — Koblenz
1860 1:1: Eſſener S.=V. 99 — Kölner S.=C. 99 1:3; Rot=Weiß,
Köln — Düſſeldorfer H.=C. 3:1.
Brandenburg.
Berliner S.=C. — Hannover 78 8:2; Berliner H.=C. — T.H.C.
1899 6:0; Zehlendorf 88 — Sportfreunde=Potsdam 0:5.
Norddeutſchland.
H.=C. Uhlenhorſt — H.=C. Harveſtehude 2:0; H.=C.
Uhlen=
horſt (Damen) — H.=C. Harveſtehude (Damen) 0:3.
Ungarn.
Oſt=Ungarn — Budapeſt 1:1; Verbandsſpiel: Hungaria
Kispeſti=Budapeſt 4:1.
Tſchechoſlowakei.
Viktoria=Ziskow — C.A.F.K. Prag 3:1; Slavia=Prag —
Teplitzer F.=C. (Geſ. Sp.) 2:0. Final der Amateur=Meiſterſchaft:
Sparta=Koſire — Zidenice=Brünn 5:6.
Spanien.
Meiſterſchaft von Katalonien: F.=C. Barcelona — Grazia
6:2: Europa=Barcelona — U. S. Sans 2:3; Sabadell — Teraſſa
3:1: Eſpagnol — Badanola 6:0.
Frankreich.
C. A. Vitry — Club Francais 1:3: C. A. Paris — Red
Star/Olympique, Paris 0:3: Stade Francais — 17. S. Suiſſe,
Paris 1:2: C. A. S. Generaux — Stade Olympique, Paris 1:2.
Schwimmen.
Jubiläums=Schwimmfeſt des S.V. Eſſen 06.
Die verbandsoffenen Schwimmwettkämpfe des S. V. Eſſen 06
anläßlich des 20jährigen Beſtehens des Veranſtalters hatten in
jeder Hinſicht einen großen Erfolg. Die ſtädtiſche
Schwimm=
halle war bis auf den letzten Platz gefüllt, und ſpörtlich gab es
ausgezeichnete Leiſtungen. Bemerkenswert iſt das überaus
er=
folgreiche Abſchneiden von Sparta Köln. Die Kölner gewannen
ſämtliche Staffeln und eine Reihe von Einzelkonkurrenzen. Eine
hervorragende Leiſtung vollbrachte Budig=Sparta, der die 100
Meter Bruſt in der ſehr guten Zeit von 1:16,2 Min. zurücklegte.
Im 200 Meter Freiſtilſchwimmen gab es ein totes Rennen
zwi=
ſchen Waßmann=Sparta und Lambertz=Poſeidon Köln. Den
Ent=
ſcheidungskampf entſchied Waßmann knapp für ſich.
Ermunterungs=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Sparta
Köln 5:15,8 Min., 2. Poſeidon Gelſenkirchen 5:22 Min.
Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Sparta Köln 3:18,8 Min..
2. Poſeidon Köln 3:22 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Vereine ohne Winterbad:
1. Sohn=Ratingen 1:26,8.
Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Sparta Köln 3:27,5
Minuten.
Damenbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Weiltjes=Münſter
1:38,5 I
m.
200 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Waßmann=Sparta Köln
2:32,8 Min., 2. Lambertz=Poſeidon Köln 2:32,8 Min.
Senior=Springen (8 Sprünge): 1. Friehling=Bochum 99,16
Punkte, 2. Schumm=Rhenus Köln 98,46 Punkte.
100 Meter Seiteſchwimmen: 1 Dahlem=Ruhrort 09 1:10,8
Minuten, 2. Baum=Sparta Köln 1:13,9 Min.
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1 Gehrig=Sparta Köln 1:03,1
Min., 2. Ohlwein=Stern Hamburg 1:04,8 Min.
Damenfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Schmidt=M.=
Glad=
bach 1:22,7 Min.
400 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Handſchuhmacher=Weſtfalen
Dortmund 5:36,3 Min., 2. Maaßen=Ruhrort 08 5:55,2 Min.
4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. S.V. Odenkirchen 1914
6:11 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Budig=Sparta Köln 1:16,2
Minuten, 2. Dorfmüller=Rheydt 1:21,7 Min.
10 mal 60 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Sparta Köln 6:14,5 Min.,
2. Weſtfalen Dortmund 6:32 Min.
Vorrunde um den D. S.B.=
Handball=Pokal.
Süddeutſchland ſchlägt Weſideutſchland 9:4.
Ein verdienter Sieg der hervorragenden Süddeutſchen.
Allererſte Extraklaſſe präſentierten die ſüddeutſchen
Vertre=
ter in Hagen den etwa 2000—2500 Zuſchauern. Der Sieg konnte
nach den gezeigten Leiſtungen niemals ausbleiben, zumal die
Weſtdeutſchen außerordentlich enttäuſchten. Hier wor die
Ab=
wehr gegen früher nicht wiederzuerkennen, der Topwart Orth
hätte 4 von den 9 Toren halten müſſen, und ſteckte mit ſeiner
Unſicherheit die Verteidigung vor ihm ſo an, daß auch hier nichts
Geſcheites mehr zuſtande kam. Die Läufer waren auch nicht
mehr auf der Höhe, zwar unterſtützten ſie den Sturm,
verſäum=
ten dabei aber die Unterſtützung der Abwehr, die viel
notwen=
diger war. Lediglich der Sturm war anſprechend, Wackernagel
zeigte ſich hier als der beſte Mann. Bei Süddeutſchland fiel vor
allem die Harmonie auf, mit der die ganze Mannſchaft arbeitete,
ſo daß alles wie am Schnürchen klappte. Jans in der
Sturm=
mitte war der geiſtige Führer der Elf, der die Fäden in der
Hand hielt und die ganze Mannſchaft dirigierte. Vorzüglich
ſpielte in der Läuferreihe Allwohn, die Verteidigung genügte
den an ſie geſtellten Anforderungen. Ueberragend war wieder
der Torwart Trautwein, der die ſchwierigſten Situationen mit
meiſterhafter Sicherheit klärte und weitere Torerfolge der
Weſt=
deutſchen zunichte machte.
Der Torſegen begann etwa 10 Minuten nach Beginn, als
Knoll zum erſtenmal für den Süden einwarf. Vier Minuten
ſpäter war es Hannemann, der den Ball aufs Tor warf. Oth
ließ den Ball durch die Beine ins Netz rollen. Die Weſtdeutſchen
kamen jetzt verſchiedentlich recht gut vor, hatten aber bei
Traut=
wein kein Glück. Eine Kombination Werner—Fiedler ergab in
der 16. Minute Nummer 3 und etwas ſpäter erhöhte Jans auf
4:0. Tucht konnte dann in der 18. Minute das erſte Gegentor
buchen, und ein Durchſpiel brachte den Weſtdeutſchen durch
Wackernagel den zweiten Erfolg. Einem Fehler der
weſtdeut=
ſchen Läuferreihe nutzte Werner, geſchickt aus und warf zum
fünften Male ein, und kurz vor Schluß ſtellte Jans das
Halb=
zeitergebnis auf 6:2. — Nach dem Wechſel ſchien es zunächſt, als
würden die Weſtdeutſchen den Vorſprung aufholen, aber dank
der blendenden Abwehr Trautweins blieben alle Angriffe
engeb=
nislos. Wohl erzielte Pöthmann nach einer ſchönen Vorlage von
Wackernagel das dritte Tor, aber dann war die Herrlichkeit zu
Ende. Süddeutſchland kam hintereinander durch Fehler der
zpeſtdeutſchen Läufer und Verteidiger zu zwei billigen Erfolgen,
und zum Schluß erzielte der Linksaußen Knoll noch das 9. Tor,
nachdem Weſt kurz vorher die Zahl der Gegentore noch auf 4
er=
höhen konnte.
Berlin ſchlägt den Baltenverband überlegen 5:0.
Wie zu erwarten ſtand, fertigten am Sonntag die
Reichs=
hauptſtädter auf eigenem Boden die Vertreter des
Baltenver=
bandes im Vorrundenſpiel um den D.S.B=Handball=Pokal
über=
legen ab. Der Sieg der Berliner hätte noch weit höher
aus=
fallen können, wenn nicht der Torwart der Nordoſtdeutſchen
wahre Wunerdinge verrichtet und die unmöglichſten Würfe
un=
ſchädlich gemacht hätte. Spieleriſch waren die Berliner weit
überlegen, die Baltenmannſchaft war vor allem im Sturm viel
zu langſam, um ernſthaft gefährlich werden zu können. Bei
Berlin waren die beſten Leute der unermüdliche Läufer Kobke
(Polizei), der Linksaußen Burkoſaks (Polizei) und der
Halb=
linke Dieſing (S.C. Charlottenburg). Die Einheimiſchen lagen
ſchon bei Halbzeit mit 3:0 in Führung. Das ſchönſte Tor des
Tages war das dritte, kurz vor Halbzeit durch Dieſing erzielt.
Der Baltentorwart hatte bereits einen ſcharfen Wurf gehalten,
der Ball prallte zurück, kam zu Dieſing zurück, der ihn im
Sprung ſcharf ins Tor fauſtete. Auch nach dem Wechſel hatten
die Nordoſtdeutſchen nichts zu beſtellen, die Berliner brauchten
gar nicht ganz aus ſich herauszugehen, um noch durch zwei
wei=
tere Tore den Sieg mit 5:0 ſicherzuſtellen. Die 5 Tore verteilten
ſich auf Adebar (Polizei), der drei, und Dieſing (S. C. C.), der
zwei auf ſein Konto brachte.
Pol.=Sportv. Darmſtadt-—Pol.=Sportv. Wiesbaden (Liga)
6:3 (3:3).
Darmſtadt hat Wahl. Der Anſtoß von Wiesbaden wird
ab=
gefangen und ſofort ſetzt ſich Darmſtadts Sturm vor Wiesbadens
Heiligtum. Der darauffolgende Schuß landet in den Händen
des vorzüglichen Torwächters der Kurſtädter. Darmſtadts
Zu=
ſpiel iſt genauer und zwingt dem Gegner ſeine eigene
Spiel=
weiſe auf. Trotzdem gelingt es Wiesbaden, nachdem der linke
Verteidiger, der zu weit aufgerückt war, überſpielt wurde, in
Führung zu gehen. Darmſtadt läßt ſich nicht entmutigen und
zieht bald darauf gleich. Ein Hagel von Würfen geht auf das
Tor Wiesbadens, aber alle noch ſo gut gemeinten Schüſſe
lan=
deten in den Händen des Tormanns oder gehen an die Latte.
Bis auf einmal der Halbrechte den Bann bricht und mit einem
prachtvollen Schrägſchuß Darmſtadt die Führung gibt.
Unmit=
telbar darauf gelingt es Wiesbaden, den Ausgleich herzuſtellen.
nachdem der rechte Verteidiger nach einem Soloſpiel den Ball
verlor. Bis zur Halbzeit war jede Partei noch einmal
erfolg=
reich und mit dem Stande von 3:3 wurden die Seiten gewechſelt.
Darmſtadt mußte nun gegen den Wind ſpielen. Bei einem
Zu=
ſammenprall mußte der rechte Läufer auf 15 Minuten das
Spiel=
feld verlaſſen und war ſpäter, auch ſchwer gehandicapt. Ein
Stürmer Wiesbadens mußte im weiteren Verlauf wegen
unfai=
rem Spiele den Platz verlaſſen. Beide Mannſchaften, nun nur
noch mit 10 Mann ſpielend, gaben alles aus ſich heraus.
Wies=
baden war mit 2 Toren im Rückſtande und wollte unbedingt die
Partie auf remis ſtellen. Darmſtadt dagegen darauf bedacht,
ſ inen Verſprung zu vergrößern, was ihm auch gelang.
Wies=
baden dagegen ſiek ab, es hatte ſich zu ſehi ver usgabt und
konnte Darmſtadt nicht mehr gefährlich wevden. Zehn Minuten
vor Schluß betrat der rechte Läufer wieder das Spielfeld, konnte
ſich aber nicht mehr ſo recht entfalten.
Mit dem Stande von 6:3 konnte Darmſtadt als überlegenen
Sieger den Platz verlaſſen.
Mannſchaftskritik: Wiesbaden körperlich kräftiger
als die Darmſtädter Elf. Ihre beſten Leute waren vor allem
der Tormann, der Rechtsaußen und der Mittelſtürmer.
Darmſtadt flinker und ſchneller am Ball. Das Zuſpiel und
das Stellungsvermögen war genauer als bei Wiesbaden. Die
Monnſchaft hat mit dieſem Spiel ihr beſtes während der ganzen
Verbandsſpiele geliefert.. Bordt im Tor meiſterte einige Schüſſe
in großer Manier und ſtellte ſeine derzeitige hohe Form erneut
unter Beweis.
Durch dieſen Sieg hat ſich die hieſige Polizeielf den zweiten
Platz in der Tabelle errungen.
Nummer 317
Montag, den 15. November 1926
Seite 7
Turnen.
Tagung des Turn=Ausſchuſſes der O. T.
Der Turnausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft,
zuſammen=
rietzt aus den Unterausſchüſſen für Turnen, volkstümliche
5l-iele, Schwimmen, Fechten uſſv., tagte am Samstag und
Sonn=
aux in Mühlhauſen (Thüringen) unter Leitung des
Oberturn=
yrrts Schwartze. Bei der Beraung des Arbeitsplans für 1927
durden folgende Termine angeſetzt:
11. und 12. April: Kreiswartetagung in Hannoper in
Ver=
ſiridung mit einer Tagung für Frauendrnen.
24. April: Waldlaurfmeiſterſchaft in Chemitz.
2. und 3. Juli: Deutſche Fechtmeiſterſchaften in Leipzig.
13. und 14. Auguſt: Deutſche Meiſterſchaften im
volkstüm=
ichen (leichtathletiſchen) Turnen und Schwimmen in Berlin.
Die Entſcheidungskämpfe der Winterſpiele finden am 12.
ſ uni in Dresden, die der Sommerſpiele am 17. und 18. Auguſt
Apolda ſtatt. Gemäß der zum Ausdruck gebrachten
An=
icht, daß die allzu vielen Veranſtaltungen abgebaut werden
räiſſen, ſollen eingehende Richtlinien aufgeſtellt werden, mit
nen ſich ein beſonderer Ausſchuß zu befaſſen hat. Das
Pro=
gramm des Deutſchen Turnfeſtes 1928 in Köln wurde
ausführ=
ich beſprochen. Nach den Erfahrungen von München will man
eme Einſchränkung ſowohl der Wettkämpfe wie der Teilnehmer
vornehmen. Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahm
die Aenderung der Wettkampfbeſtimmungen ein. Es wurde
heſchloſſen, das offizielle Auftreten von D.T.=Mitgliedern im
Arusland von der beſonderen Genehmigung des Oberturnwarts
aShängig zu machen. Das geplante Verbot von größeren
tur=
neriſchen Veranſtaltungen an beſtmmten Feiertagen (Karfreitag,
Xußtag) underblieb, dagegen wurde die neue Spielordnung
ge=
rehmigt. Gegen die Entwertung des Wettkampfgedankens und
tre Geringſchätzung gegenüber turneriſchen Auszeichnungen
trurde eine längere Entſchließung angenommen. Von
Bedeu=
ung iſt ferner die Geneigtheit der D.T., an den Olympiſchen
Spielen 1928 in Amſterdam teilzunehmen, dagegen wurde ein
Eintritt der D.T. in den Internationalen Turnverband nicht
befürwortet, ſo daß alſo nach wie vor damit nicht zu rechnen iſt.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Die zweite und dritte Mannſchaft des Verbandes haben
geſtern auf der Krichbaumbahn im Wettſpiel, ſich
gegenüber=
geſtanden. Es wurde damit einem lange ausgeſprochenen
Ver=
angen auf Betätigung der Mannſchaft Rechnung getragen, das
maber ſeither wegen anderweitiger Veranſtaltungen und
Sport=
ſlämpfen, ſowie Mangel an vorſchriftsmäßigen Bahnen nicht
er=
füllt werden konnte. Bei beiden Mannſchaften war Erſatz
ein=
ſgeſtellt. In der dritten Mannſchaft mußte ein Mann doppelt
rverfen, da in letzter Minute ein Beteiligter wegen dringender
Wehinderung abſagen mußte. Die Beſtimmung erfolgte durch
was Los.
Die Ergebniſſe ſind folgende: 2. Mannſchaft: 1.
Preuß=
mer (Haſſia, Erſatz) 246, 2. Harres, Pet. (Keglerluſt) 246,
B. Schinnerl (Zwölfer) 260, 4. Reiſenweber (Fall um) 275,
G. Müller (Sportkegler) 256, 6. Schäfer (Keglerluſt) 235, 7. Harres,
EPhil. (Keglerluſt) 237, 8. Mitſchdörfer (Keglexluſt) 255, 9. Hahn
/Kranz) 256, 10. Widtmann (Lokälche) 226, zuſammen 2528. —
B. Mannſchaft: 1. Sperb (Kranz) 263, 2. Schild (Sport=
Eegler) 266, 3. Schieferdecker (Zwölfer) 234, 4. Reichert (
Zwöl=
ſfer) 251, 5. Winter (K. K. 23) 232, 6. Heldmann (Sportkegler)
D44, 7. Bangert (Kranz) 257, 8. Schönig (Kranz) 271, 9.
Geb=
ſhardt (K.K. 23, Erſatz) 252, 10. Bangert (Kranz) 261,
zuſam=
mnen 2531).
Das Spiel war, wie das Ergebnis zeigt, ein
ausgegliche=
mies, die dritte Mannſchaft ereichte ein Plus von nur 3 Holz.
Uebungskegeln. Nachdem nunmehr drei
bundesvorſchrifts=
mnäßige Bahnen vorhanden ſind und eine vierte baldigſt
er=
ſſteht, foll auch das Uebungskegeln mehr gepflegt werden, was
Abisher vernachläſſigt werden mußte. Der Sportausſchuß hat
be=
ſtſchloſſen, das Uebungskegeln nunmehr für jedes
Verbandsmit=
glied zugänglich zu machen. Kegelbrüder, die das Beſtreben
haben, ſich zu vervollkommnen, brauchen dies nur dem Sportwart
oder 1. Schriftführer zu melden, und es wird ihnen Gelegenheit
dazu verſchafft. Es wäre zu wünſchen, wenn von dieſer
Mög=
lichkeit reger Gebrauch gemacht würde.
Darmſtadt—Bensheim.
Die als gute Sportkegler beſtens bekannten Kegelklubs
Bergſtraße” Bensheim und „L. L.‟ Darmſtadt vereinbarten ein
Klub=Preiskegeln (Vor= und Rückſpiel), dem man in
Kegler=
kreiſen allſeits Intereſſe entgegenbrachte. Beim Vorſpiel in
Bensheim erreichte Darmſtadt 2542 Holz, Bensheim 2620 Holz.
Von jeder Partei warfen 10 Kegler à 50 Kugeln. Darmſtadt
war ſomit beim Vorſpiel um 78 Holz in Rückſtand gekommen.
Den Verluſt aufzuholen und den Kampf zu gewinnen, ſtand für
Darmſtadt in Frage. — Beim Rückſpiel am geſtrigen Sonntag
auf der Krichbaumbahn erreichte Bensheim 2445 Holz,
Darm=
ſtadt 2526 Holz. 10 Kegler von jeder Partei warfen nochmals
je 50 Kugeln. Geſamtergebnis: Darmſtadt 2542 + 2546
— 5088 Holz, Bensheim 2620 — 2445 — 5065 Holz. Das
Spiel war intereſſant und ſpannend. Die letzten von jeder
Partei enſchieden erſt für Darmſtadt mit einem Plus von 23
Holz den Sieg. Beſter Kegler je 100 Kugeln von Bensheim
Simmermacher mit 559 Holz, von Darmſtadt Joſt mit 565 Holz.
Boxen.
Der 1. Mainzer Boxklub ſchlägt den Boxklub 21 Koblenz 14:0.
Zriſchen den Veremen 1. Mainzer Boxklub und Boxklub
1921 Koblenz gelangte in Mainz ein Klubkampf zur
Durchfüh=
rung, der die Einheimiſchen in jeder Hinſicht weitaus überlegen
ſah. Allerdings hatte Koblenz nicht ſeine beſten Leute zur Stelle.
Mainz gewann ſämtliche ausgetragenen ſiebem Kämpfe und blieb
ſomit im Geſamtergebnis mit 14:0 Punkten Sieger.
Sportverein Darmſtadt 98 e. V.
Bei dem am Samstag, den 13. d. M., abgehaltenen
Kampf=
abend der Turngemeinde Heidelberg 1878 folgte der zurzeit in
ausgezeichneter Form befindliche Papiergewichtler Ganßert
einer Einladung dorthin. In einem techniſch hochwertigen
Kampfe ſiegte er unter großem Beifall der zahlreichen Zuſchauer
überlegen nach Punkten. — Weiter nahmen an dieſer
Veran=
ſtaltung Vereine des Deutſchen Reichsverbandes für
Amateur=
boxen aus Stuttgart. Wiesbaden, Mainz, Karlsruhe, Mannheim
und Ludwigshafen teil. Von 12 Kämpfen beſtritt der
ſüdweſt=
deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter Rodenich vom 1. Mainzer
Boxklub den Hauptkampf, den er überlegen gewann. — Für die
nächſte, Mitte Januar ſtattfindende Veranſtaltung des
Heidel=
berger Vereins wurde eine Mannſchaft der Boxabteilung des
Sportvereins Darmſtadt 98 e. V. verpflichtet.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Samstag abend weilte unſere Ringermannſchaft in
Die=
burg, um dort gegen die Liggerſatzmannſchaft der Turngemeinde
Dieburg den Voruampf im Mannſchaftsringen um die
Meiſter=
ſchaft des Odenwaldgaues auszutragen. Die Turngemeinde,
welche wohl einige gute Leute, wie Weißbäcker, Bonifer,
Lud=
wig und Ott, in der Mannſchaft ſtehen hatte, war unſerer in
keiner Weiſe gewachſen, was auch das Reſultat 14:0 beſagt.
Darmftadt 1910 ſetzte alſo ſeinen Siegeszug fort, und in drei
bis jetzt ſtattgefundenen Kämpfen hat es das Reſultat 40:2
er=
reicht. Es iſt wirklich ein Genuß für jeden Sportfreund und
be=
ſonders Ringkampf=Intereſſenten, unſere Mannſchaft im Kampfe
zu ſehen, und ſie dürfte in ihrer jetzigen Zuſammenſtellung wohl
auch kqum zu ſchlagen ſein. Die Einzelkämpfe, welche unter ſehr
lebhafter Anteilnahme des Publikums vor ſich gingen, nahmen
am Samstag abend folgenden Verlauf.
Im Fliegengewicht ſiegte Borovski=Darmſtadt über Ohl=
Dieburg mit Schleuder in 44 Sekunden.
Im Bantamgewicht wurde Schwarz=Darmſtadt Punktſieger
über den ſehr ſtarken Weißbäcker=Dieburg.
Federgewicht: Heß=Darmſtadt ſiegt in einem ſehr lebhaften
Kampf, bei welchem er ſtets überlegen war, in 4,20 Minuten
über Diehl=Diebung.
Leichtgewicht: Siegriſt=Darmſtadt gegen Bonifer=Dieburg.
Auch hier ſiegte nach überlegenem Kampf der Darmſtädter in 4,20
Minuten.
Im Leichtmittelgewicht ſtanden ſich Keitel=Darmſtadt und
Ludwig=Dieburg gegenüber. Keitel bewies aufs neue ſeine
Klaſſe, indem er den ſehr guten Ludwig in ebenfalls 4,20
Mi=
nuten auf beide Schultern legte.
Halbſchwergewicht: „Veith=Darmſtadt gegen Ott=Dieburg.
Veith machte wenig Federleſens und ſchon in 10 Sekunden lag
der ſonſt ganz gute Dieburger auf beidem Schultern.
Im Schwergewicht ſtellte Dieburg keinen Gegner, ſo daß
Holdenreuter=Darmſtadt die Punkte kampſlos zufielen.
Der Schlußkampf der Vorrunde findet nun nächſten
Sams=
tag in der Beſſunger Tuvnhalle, gegen den freiwillig aus der
Liga ausgeſchiedenen Kraftſportklub „Deutſche Eiche” Roßdorf
ſtatt. Jedenfalls tritt an dieſem Abend auch die Mannſchaft des
Sportereins Werſqu an, ſo daß die Kraftſporwereinler gegen
zwei Gegner kämpfen. Wir werden auf dieſe Kämpfe ſpäter an
dieſer Stelle noch zurückkommem.
* Rückkampf in der Vorrunde um die Gaumeiſterſchaft im Ringen
der A=Klaſſe des Rhein=Neckargaues des Athl.=Sportverbandes
1891. — Sportvereinigung 1884 Mannheim gegen Stemm= und
Ringklub 1904 Lampertheim.
Nachdem der Vorkampf am 6. November in Lampertheim
mit einem Reſultat von 12:2 für Stemm= und Ringklub
Lam=
pertheim endete, ging beim Rückkampf am 12. ds. Mts. in
Mann=
heim Sportvereinigung Mannheim mit 8:6 als Sieger hervor.
Die Kämpfe wurden ſehr ſcharf geführt. Während Stemm= und
Ringklub Lampertheim mit der Mannſchaft des Vorkampſes
an=
trat, hatte Sportvereinigung Mannheim teilweiſe umgeſtellt, ſo
daß ſich jetzt gegenübertraten:
Fliegengewicht: Kretzich=Mannheim-Moos=Lampertheim. Moos
ſiegt nach 11 Minuten.
Bantamgewicht: Hohmeyer=Mannheim—Hahl=Lampertheim. Nach
26 Minuten ſiegt Hahl über Hohmeyer.
Federgewicht: Gramlich=Mannheim—Jakob=Lampertheim.
Gram=
lich ſiegt nach Purnkten.
Leichtgewicht: Bender=Mannheim-Hartmamn=Lampertheim.
Ben=
der ſiegt nach Punkten.
Leichtmittelgewicht: Rupp=Mannheim — Steffan=Lampertheim.
Rupp ſiegt in 8 Mimuten.
Schwermittelgewicht: „Rettig=Manmheim—Gunkel=Lampertheim.
Bereits nach 1½ Minutem bringt Gunkel ſeinem Gegner
die Niederlage bei.
Schwergewicht: Hammer=Mannheim—Hilsheimer=Lampertheim.
Hammer ſiegt in 8 Minuten.
Das Geſamtreſultat iſt mun 18:10 für Stemm= und Ringklub
Lampertheim.
Pferdeſport.
Frhr. von Langen beim Genfer Reitturnier.
Nach dem Erfolge des Jubiläumsturniers in Luzern war
unſchwer vorauszuſehen, daß auch die gleichartige reitſportliche
Veranſtaltung in Genf in jeder Beziehung einen
befriedigen=
den Verlauf nehmen würde. Aus Deutſchland iſt diesmal
lei=
der nur Frhr. von Langen zur Stelle, der aber mit ſeinem
prachtvollen Springmaterial bei allen internationalen
Reittur=
nieren Aufſehen erregt. Eine der Hauptkonkurrenzen der
Ver=
anſtaltung bildete das internationale Jagdſpringen, das mit
ſeinen 16 Hinderniſſen an Reiter und Pferde inſofern größere
Anforderungen ſtellte, als die beſte Zeit ausſchlaggebend war.
Frhr. von Langen ſteuerte hier den Trakehner Hartherz, den er
für die Amſterdamer Olympiade vorbereitet, auf den dritten
Platz, und Cyrano auf den vierten Platz. Sieger blieb in einer
um neun Sekunden beſſeren Zeit als Hartherz der Schweizer
Oblt. Gemuſeus auf Lucette vor dem Belgier J. Lamme auf
Biseuit.
Dortmund.
1. Frondeur=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2100 Mark, 3000
Meter: 1. Abteilung: 1. Stall E. Burges Ortwin (R.
Ja=
nek), 2. Vergeßmichnicht, 3. Waldo. Ferner: Hexenkind, Javari,
Timgad, Eiros, Günther, Vater Rhein. Tot.: 206, Pl. 28, 30,
20:10. 12—10 Lg. — 2. Abteilung: 1. H. Klapps Harriet
(Groda), 2. Sit Tight, 3. Montezuma. Ferner: Karrara,
Oſt=
ſee, Culvert, Ibis, Roberta, Hexe. Tot.: 49, Pl. 20, 20, 34:10.
2—6 Längen.
2. Kirſchblüte=Jagdrennen. 2600 Mark. 3200 Meter: 1. L.
Hahns Artus (M. Oertel), 2. Schwalbe, 3. Zuchow. Ferner:
Die Zuverſicht, Leibfuchs, Anika, Gräfin Marie, Germane,
Queen Mary, Maunta, Duleinea, Pannhütte, Sheittan, Jobbe,
Dieb, Türmerin. Tot.: 58, Pl. 22, 161, 28:10. 1—15 Lg.
3. Diamant=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 2100 Mark.
2400 Meter: 1. H. Wiehes Melange (J. Dinter), 2. Falke, 3. Lola.
Ferner: Tuberoſe, Helga, Moralift, Merkur, Leierfrau,
Theſſa=
lia, Minerva, Heruler, Viſion. Tot.: 14. Pl. 19. 22, 19:10.
3—10 Längen.
4. Sieglinde=Jagdrennen. Ehrenpreis und 3500 Mark, 3800
Meter: 1. O. Schuberts Fechtmeiſter (H. Weber), 2. Coeur
d’Almse, 3. Stattliche. Ferner: Chibouk, Lohgerber, Firn 2.,
Abendwind, Vögelchen, Anitra, Relicario. Tot.: 76, Pl. 30, 34,
23:10. 10—10½ Lg.
5. Wellgunde=Jagdrennen. 3000 Mark, 3650 Meter: 1. Geſt.
Pünſtorfs Jwan (Grobauer), 2. Lord Ofſaly, 3.+ Nymphe 2.
und — Leiſtung. Ferner: Tartarie, Heidi, Idealiſt. Dante,
Chromoſphere, Timgad, Magnus. Tot.: 56, Pl. 17, 31, 9, 11:10.
3—15 Längen.
6. Lebewohl=Jagdrennen. 3000 Mark, 3200 Meter: 1. N.
Perſcheids Prinz (Ch. Schuldt), 2. Cyrano, 3. Jugendliebe.
Ferner: Peruanerin, Tannenberg, Domherr, Boppard, Petrarca.
Tot.: 49, Pl. 18, 15, 14:10. 7—15 Lg.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 15. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Denkſport:
Rät=
ſel, Reime und Geſellſchaftsſpiele, von Irma Dresdner. (Für kleine
und große Kinder.) O 4.30: Hausorch.: Wunſchnachmittag.
Linde=
mann: „Unter dem Grillenbanner”. — Wallace: Ouv. Maritana”.
— Herzer: „Hoch Heidecksburg”, — Yoſhitomo: Jap. Laternentanz.
— Preſſel: An der Weſer. — Seifert: Kärntner Liedermarſch. —
Strauß: Frühlingsſtimmen. — Fucek: Regimentskinder. O. 5.45:
Leſeſtunde: „Die Marquiſe von O.” von Kleiſt. O 6.30: „Die
Arbeitsloſigkeit in Deutſchland und die poſitive Erwerbsloſenfürſorge‟,
von Dr. Köbner. O 7: Schach. O 7.30: Engliſch. O 8: Engl.
Literatur. O 8.15: Soliſten=Abend. Händel: Sonate für Cello und
Klavier. — Cornelius: „An Bertha”, Liederzyklus. — Reger:
Sonate in D=Moll op. 1. Ausf.: A. Schneider, Violine. H.
Scheu=
len, Violoncello, Dr. Merten, Flügel. Mitw.: E. Fiſcher,
Baß=
bariton. O 9.15: „Die gute alte Zeit” (ältere Tänze). Alois Reſni.
Tenor.
Stutigart.
Montag, 15. Nov. 3.50: Filmfunk. O 4.15: Konzert. O 6.30:
L. Braun: Grimms Märchen in engliſcher Sprache. O 6.45: Dr.
Löwenberg: Frauen im Leben genialer Männer: Tolſtoi, 6 7.15:
Liſa Tetzner, Corona Teſſin (Schweiz) lieſt aus eigenen Werken.
S. 8: Sinfonie=Konzert. Philh Orch. Stuttgart. Sol.: Franz
Kirchberger. — Anſchl.: Zither=Konzert zum Gedächtnis von Joſef
Hauſtein (geſt. 21. Auguſt 1926). Mitw. Vereinigung zur Pflege
des Saitenſpiels. 10 Darbietungen.
Berlin.
Montag, 15. Nov. 4: Doroth. Goebeler: Der Dritte m
der Ehe.” S 4.30: Novellen von Ludwig Thoma, gel. v. Leo Reuß.
O. 5: Ette=Kammer=Orcheſter, O 6.30: Einf. z. d. Sendeſpiel am
16. November. O 7.05: Oberregierungsrat Selter: Pioniere der
Induſtrie. O 7.30: Helmut Jaro=Jaretzki: Bücherdiebe aus
Leiden=
ſchaft. O 7.55: Dr. Leimdörfer: Das Mittelmeer ein Brennpunkt
der Weltpolitik. O 8.20: Dr. Spiro ſpricht über Reſpighi. O 8.30:
Die deutſche Erzählung. Oskar Loerke. Einl. Worte: Leo Greiner.
— Sturmgeſpenſt. Gel. v. Edith Herrnſtadt. O 9: Reſpighi=Abend.
Sonate H=moll (Aſſia Spiro u. Ottorino Reſpighi). — Tramonto,
Geſangſzene (Elſa Reſpighi). — Konzert für Klavier mit Orcheſter
(Ottorino Reſpighi, Klavier). O 10.30: Tanzorch. Ette.
Stettin. 8.30: „Pommerſche Heide pommerſches Moor”.
Mitw.: Hugo Kaeker, Aſta Schmidt=Südhaus, Walter Pichner,
Hermann Scheibenhofer. Stimmungen aus Heide und Moor. —
Pommerſche Heide. — Benzmann: Heideſtimmungen. — Kaſten:
Heideſtimmen. — Benzmann: Abendſegen. — Brahms: Sonate.
Allegro non troppo. — Benzmann: Leichenzug. — Kaeker: Irrlicht.
In Erlkönigs Reich. O 9.10: Sinfoniekonzert. 3 Darbietungen.
Mitw.: Erich Ruſt, Suſcha von Ketelhodt. O 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Montag, 15. Nov. 2.30: Fr. Kreuzer=
Lampe: Landſchlachtereien für den Stadthaushalt. O 3: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des
Sprechens. O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O. 5: Dr.
phil. Wegner: Grundlagen der Wettervorherſage O 5.30: Geh.
Reg.=Rat Prof. Dr. Schuchhardt: Urſprung und Wanderungen der
Germanen. O 6: Rittergutsbeſ v. Lochow: Praktiſche Erfahrungen
in der Rinderzucht. O 6.30: Dipl.=Handelsl. Wieg und Katthain:
Verbuchung einfacher Geſchäftsvorfälle. Weſen und Aufgabe der
Täglichen Bilanz”. O 7: Prof. Dr. Schünemann: Grundfragen
der Muſikerziehung. O 7.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Marcks:
Auf= und Niedergang im deutſchen Schickſal.
Briefkaſien.
„Oberklingen”. Ein Konfulat der Republik Eeuador in
Süd=
amerika finden wir mur mit Sitz in Berlin und Hamburg (hier ab
Geweralkonſulat) verzeichnet. Wir raten, ſich an letzteres zu wendet
mit der Bitte, wenn eine andere Zuſtändigkeit vorliegen ſollte, den
Brief an dieſe Stelle abgeben zu wollen.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Dienstag, den 16. November
(nach der Wetterlage vom 14. November).
Wolkig mit zeitweiſer ſchwacher Aufheiterung, kühler und
vor=
wiegend trocken.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polik und Wietſchaft: Rudelf Mauve; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle;
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Montag, den 15. November 1926
Nummer 317
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Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ewige Ruh
Denkt was ich gelitten habe
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute Samstag morgen
½3 Uhr meinen lieben Mann,
meinen guten Vater unſeren lieben
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Johannes Oelp T.
nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden im
Alter von 64 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen. (16736
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Delp. geb. Spengler.
Sohn nebſt Geſchwiſter.
Die Beerdigung findet Montag,
den 15. November, nachm. 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Oberſtraße 13,
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Opern= und
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v. Mk. 15.— an
Prismengläſer
b. Mk. 85 — an
Metallbau=
käſten
v. Mk. 4.50 an
Thermometer
v. 65 H an
Baromeier
v. Mk. 8.50 an
Reißzeuge
v. Mk. 2 — an
Brillen und
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1. Der weitere Abbau der Mieterſchutzgeſetze und die
neue Mieterhöhung um 30—40%.
Redner: Bundes=Vorſitzender der Mieter=Vereine
Deutſchlands Herrmann, Dresden.
2. Unſere Tätigkeit im Mieterſchutz in Heſſen.
Redner: Landes=Verbands=Vorſitzender Wolf, Mainz.
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Darmſtadt, den 16. Nov. 1926.
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