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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926. 189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sfreik uſw erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Reichstags=Wochenende.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag gönnt ſich nach einer an Erregung außerhalb
es Plenarſoales reichen Woche eine kurze Ferienzeit. Er will
arſt am 22. November wieder ſeine Arbeiten aufnehmen. Vorher
rat er am Samstag im Eiltempo noch eine ſehr reichhaltige
Tages=
erdnung erledigt. Der Handelsvertrag mit der Schweiz ging
über die Bühne, ebenſo das proviſoriſche Handelsabkommen mit
Frankreich. In beiden Fällen ging es nicht ohne Widerſtand,
wber es zeigte ſich bei der Mehrheit doch die Anſicht, daß die
Worteile größer ſeien als die Nachteile. Auch der Entwurf über
ſie Kriſenfürſorge der Erwerbsloſen, der ja der
Alusgangspunkt der Schwierigkeiten der vergangenen Tage war,
machte nicht viel Aufenthalt, nachdem die
Sozialdemokra=
en in einer Erklärung ihre Gründe dargelegt hatten, weshalb
fie jetzt doch für die Vorlage ſtimmten, die ſie
rüher abgelehnt hatten. So konnte man dann noch,
machdem den Kommuniſten ihr Hochverratsprozeß bis zum näch=
Eten Sommer geſtundet worden war, die innenpolitiſche Ausſprache
u Ende zu führen, bei der von deutſchnationaler Seite der junge
Spahn eine ebenſo ſcharfe Attacke gegen das Zentrum ritt, wie
mm Tage zuvor Dr. Schreiber gegen die Deutſchnationalen es
getan hatte. Dann ging man befriedigt in die Ferien. Herr von
Wrgefe hatte zwar am Freitag ganz leiſe angedeutet, daß doch
ſſchließlich auch die Außenpolitik noch zur Behandlung ſtehe, aber
wer Wunſch nach Hauſe zu kommen, war ſtärker. So wird man
füber das Reſſort des Herrn Streſemann ſich erſt in den
kommen=
wen Wochen unterhalten.
Inzwiſchen ſoll nach der Meinung kundiger Thebaner die
Zeit der Ruhe benutzt werden, um zunächſt einmal in privaten
Weſprächen zwiſchen einzelnen Herren des Zentrums, der Demo=
(kraten und der Sozialdemokraten die Möglichkeiten der
Wroßen Koalition abzutaſten. Offizielle Verhandlungen
ſverden das nicht ſein, können das auch nicht ſein, weil das
Reichs=
ſckabinett in der Mehrheit nach wie vor der Anſicht iſt, daß eine
WGroße Koalition nicht zu machen iſt, eine Auffaſſung, die auch in
ſder Regierungskoalition ſehr viele Anhänger hat. Die
Verſtän=
ſdigung mit der Sozialdemokratie, wie ſie inzwiſchen Herr Marx
und Herr Müller unternahmen, ſteht eben doch auf ſehr ſchwachen
FFüßen. Graf Weſtarp will zwar die Folgerungen ſofort ziehen
tund meint, den Deutſchnationalen ſei jetzt eine klare Stellung
zu=
gewieſen: „Kampf heiße die Loſung”. Wenn er aber gleichzeitig
ſieht, wie nervös die Sozialdemokraten werden, weil der
Reichs=
innenminiſter Dr. Külz für das Geſetz zur Bekämpfung von
Schmutz und Schund auch die Deutſchnationalen als Faktoren mit
ſin Rechnung zieht, dann wird er vielleicht doch zu der
Ueber=
zeugung kommen, daß er wieder etwas losgeſchlagen hat, denn
der Kanzler hat ſchließlich nur zugeſagt, daß er von Fall zu Fall
mit den Sozialdemokraten eine Verſtändigung ſuchen will; er hat
michts darüber geſagt, was geſchehen ſoll, wenn ſich eine ſolche
Verſtändigung nicht erzielen läßt, und in dieſem Negativum liegt
ja ſchließlich der Schlüſſel zum Verſtändnis der ganzen
Ver=
worrenheit der parlamentariſchen Lage.
Annahme des Handelsvertrags mit der
Schweiz im Reichstag.
Auf der Tagesordnung der Samstags=Sitzung ſteht die zweite
Peſung des Handelsvertrages mit der Schweiz.
Abg. Freiherr Stauffenberg (Dnatl.) berichtet über die
Ver=
handlungen des handelspolitiſchen Ausſchuſſes. Der Ausſchuß hat den
Vertrag mit 14 gegen 11 Stimmen angenommen. Dagegen ſtimmten die
Völkiſchen, die Deutſchnationalen, die Wirtſchaftliche Vereinigung, die
Bayeriſche Volkspartei und die Kommuniſten.
Abg. Brüninghaus (D. Vp.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner
Freunde trotz mancher Bedenken. Der Vertrag werde leider ſchädlich
für die Stickereigewerbe im Plauener Bezirk ſein.
Abg. Hörnle (Kom.) lehnt den Vertrag ab.
Abg. Brodauf (Dem.) hebt hervor, daß durch den Vertrag die
Intereſſen der vogtländiſchen Spitzeninduſtrie ſtark berührt werden. Bei
weiteren Verhandlungen müßten Zölle erreicht werden, deren Höhe der
ſächſiſchen Spitzeninduſtrie das Beſtehen ſichert.
Abg. Dr. Nademacher (Dnatl.) vichtet an die deutſchen Frauen
den Appell, nur deutſche Spitzen zu tragen, die den ausländiſchen nicht
nachſtehen. Ein Teil der Deutſchnationalen Fraktion werde gegen den
Vertrag ſtimmen.
Abg. Freiherr v. Richthofen (Dem.) hebt hervor, daß die
Vor=
teile die Nachteile des Vertrages überwiegen.
Abg. Rauch (Bayr. Volkspartei) lehnt den Vertrag ab, weil er
der Hartkäſeerzeugung ſchädige.
Der Vertrag wurde darauf in 2. und 3. Leſung mitt knapper
Mehr=
heit angenommen.
Ohne Ausſprache angenommen wurde die Vereinbarung
mit Frankreich über den Warenaustauſch zwiſchen
Deutſchland und dem Saargebiet.
Es folgt die 2 Beratung des Handelsabkommens mit
Frankreich. Der Auswärtige Ausſchuß erſucht die Reichsregierung,
Landerwerb und ſonſtige wirtſchaftliche Betätigung in den franzöſiſchen
Gebieten wie ſie in den vom Völkerbund genehmigten Mandaten
feſt=
gelegt ſind, ſicherzuſtellen und ebenſo die Aufhebung aller noch gegen
deutſche Reichsangehörige in ſonſtigen beſtehenden
Ausnahmebeſtimmun=
gen herbeizuführen ſowie auf baldige Beſeitigung der Erhebung der
25prozentigen Reparationsexportage zu dvingen und keinen offiziöſen
Handelsvetrag abzuſchließen, ohne daß dies Ziel vorher erreicht iſt.
Abg. Dr. Reichert (Dnatl.) ſtimmt dem Antrag des Ausſchuſſes
zu, lehnt den Vertrag ſelbſt aber ab.
Abg. Stöcker (Kom.) ſpricht ſich ebenfalls gegen den Vertrag aus,
ebenſo Abg. Haas (Dnatl.), der ſchwere Schädigungen für den deutſchen
Weinbau befürchtet.
Abg. Meyer=Hannover (Wirtſch. Vereinigg.) lehnt die Vorlage
ab. Abg Hoffmann=Köln (Ztr.) bemängelt verſchiedene
Beſtim=
mungen des Vertrages, die eine Schädigung des rheiniſchen Obſt, und
Gemüſebaues bedeuten. — Der Vertrag wird dann in zweiter und
dritter Leſung angenommen. Die Entſchließungen des auswärtigen
Ausſchuſſes werden darauf angenommen. Ebenfalls angenommen
wird das Luftverkehrsabkommen mit Frankreich und
Belgien.
Es folgt dann die zweite Beratung des Geſetzentwurfes über eine
Kriſenfürſorge für Erwerbsloſe.
Abg. Hoch (Soz.) gibt eine Erklärung ab, wonach die
ſozialdemokra=
tiſche Fraktion ſich ſtändig bemüht habe, die Erwerbsloſenfürſorge zu
ver=
beſſern. Leider ſei es nicht gelungen, Regierung und Regierungsparteien
für die Verlängerung der Bezugsdauer und ihre Ausdehnung auf die
Ausgeſteuerten zu gewinnen. Deshalb ſei nichts anderes übrig geblieben
als eine Verſtändigung mit den Regierungsparteien,
um auf dem Boden der Kriſenfürſorge möglichſt viel für
die Ausgeſteuerten zu erreichen.
Die deutſchnationalen und kommuniſtiſchen Abändewngsanträge
wer=
den dann abgelehnt. Die Vorlage ſelbſt wird in zweiter und dritter
Leſung gegen Deutſchnationale, Völhiſche und Kommuniſten angenommen.
Ohne Ausſprache nimmt der Reichstag den Antrag des
Geſchäfts=
ordnungsausſchuſſes an, wonach das vor dem Reichsgericht ſchwebende
Verfahren gegen die kommuniſtiſchen Abgeordneten Stöcker, Koenen,
Remmele, Heckert, Hörnle und Pfeiffer wegen Vorbereitung eines
hoch=
verräteriſchen Unternehmens im Spätherbſt 1923 bis zu dem im Sommer
1927 eintretenden Ferien des Reichstages einzuſtellen iſt. Die
innen=
politiſche Ausſprache wird darauf fortgeſetzt.
Kritik der Deutſchnationalen an der
kultur=
politiſchen Linie des Zentrums.
Abg. Dr. Spahn (Dn.) kommt auf die geſtrigen Ausführungen
des Abg. Schreiber zurück und erklärt: Was Döhring bei verſchiedenen
Gelegenheiten über Rom und die katholiſche Kirche geſagt hat, wird von
uns aufrichtiger bedauert, als vom Prälaten Schreiber. (Gelächter im
Zentrum.) Döhring iſt nichnt Mitglied unſerer Partei. Wenn aber die
Zentrumspartei ſo viel Wert darauf legt, dann ſoll ſie doch die
Be=
ziehungen des Herrn Außenminiſters zu der „Täglichen Rundſchau”
und zu Herrn Döhring einmal nachprüfen und ſich übenlegen, ob ſie
mit Streſmanns Deutſcher Volkspartei noch länger in einer Koalition
leben kann. Die kulturpolitiſche Linie iſt eine Sache des ganzen
deut=
ſchen Katholizismus und nicht einer einzelnen politiſchen Partei. Aber
wir können uns der Sorge nicht erwehren, daß unter dem Einfluß
gewiſſer politiſcher Tendenzen dieſe kulturpolitiſche Linie
beim Zentrum leidet. Es gibt keine Partei, die heute die
Inparität ſchlimmer treibt, als das Zentum gegenüber den ihm
nicht angehörenden Katholiken. (Beifall bei den Deutſchnationalen.)
Das Zentrum trägt die Schuld daran, wenn in den chriſtlichen Schulen
Diſſidenten als Aufſichtsinſtanz aufgezwungen worden ſind. Das
Zen=
trum habe ſelbſt den Abgrund aufgeriſſen, der ſich in den letzten
Jah=
ren aufgetan habe zwiſchen den Katholiken verſchiedener
Parteizuge=
hörigkeit. In der Frage eines chriſtlichen Schulgeſetzes ſei nur ein
Zu=
ſammengehen des Zentrums mit den Deutſchnationalen möglich. Für
die kulturpolitiſchen Intereſſen beider Konfeſſionen ſei am beſten geſorgt,
wenn die kulturpolitiſchen Linien beider möglichſt nahe aneinandergelegt
werden. Seien Sie überzeugt, ſo ſchließt der Redner, in dem
Augen=
blick, wo das Zentrum ſeinen Willen kundgibt, das Schulgeſetz mit den
anderen chriſtlichen Parteien gemeinſam zu machen, werden wir in der
vorurteillofeſten Weiſe zuſammenarbeiten. (Beifall bei den
Deutſch=
nationalen, Händeklatſchen auf den Tribünen.)
Abg. Borrmann (Wirtſch. Verg.) tmitt für Aufhebung des
Ver=
kaufsvorrechtes der Bahnhofsverkaufsſtände ein.
Abg. Borrmann fortfahrend: Die Kontrollen bei den kleinen
Ge=
werbetreibenden ſeitens der Finanzämter arteten vielfach in Schikanen
aus. Beim Ankauf des „Kaiſerhofs” durch das Reich ſollte man die
Bedürfniſſe Berlins als Weltſtadt nicht vergeſſen. Dunch die
Unter=
ſtützung der kalten Sozialiſierung begingen die Angehörigen der
Links=
parteien auch Verbrechen an ihren Kindern.
Damit ſchließt die Ausſprache.
das Zentrum habe im Bildungsausſchuß jahrelang in mühevoller Arbeit
das Schulgeſetz in chriſtlichem Sinne vorbereitet. Die Deutſchnationalen
hätten ſelbſt ihren Schieleſchen Reichsſchulgeſetzentwurf im Stich
ge=
laſſen, als ſie aus der Koglition ausſchieden. Auch in Preußen hätten
ſie das Zentrum im Stich gelaſſen, als es ſich um die Abſtellung der
großen Mißſtände handelte. Die ſozialdemokratiſchen und
kommuniſti=
ſchen Anträge über den Aufenthalt der Mitglieder vormals
landes=
herrlicher Familien im Reichsgebiet werden dem Rechtsausſchuß
über=
wieſen, ebenſo der völkiſche Antrag auf Aufhebung des Redeverbotes
gegen Adolf Hitler.
Das Haus vertagt ſich. Nächſte Sitzung Montag, den 22. November,
nachmittags 3 Uhr: Außenpolitiſche Ausſprache. Schluß ½ 5 Uhr.
Botſchafterkonferenz
Entwaffnung — Kontrolle.
Eine neue Inſpektionsreiſe durch Deutſchland.
TU. Paris, 13. November.
Die Botſchafterkonferenz trat heute zu einer neuen Sitzung
zuſammen, in der ſie ſich neben laufenden Angelegenheiten auch
mit der Frage der Abrüſtung Deutſchlands beſchäftigte. Sie traf
keinerlei endgültige Entſcheidungen. Die Frage der zukünftigen
Regelung der Kontrolle wurde nicht angeſchnitten. General
Walch, der eine Inſpektionsreiſe durch Deutſchland machen ſoll,
wind dann der Botſchafterkonferenz nach ſeiner Rückkehr Bericht
erſtatten. Im Laufe der Beſprechung wurde feſtgeſtellt, daß
Deutſchland einen Teil der Forderungen der Botſchafterkonfevenz
erfüllt habe.
Eine bevorſiehende Erklärung der
Reichsregierung in der Entwaffnungsfrage.
Berlin, 13. November.
Wie ein Berliner Blatt erfahren haben will, wird ſich das
Reichskabinett anfangs nächſter Woche eingehend mit der Frage
der Entwaffnung und der Militärkontrolle beſchäftigen. Der
Standpunkt der Regierung ſoll in einer ſehr klar formulierten
Erklärung gebracht werden. Nach Anſicht des Blattes werde das
Reichskabinett erklären, daß nach der Bereinigung der noch
aus=
ſtehenden Eniwaffnungsfragen die Interalliierte
Militärkon=
trolle in Deutſchland unbedingt geändert wenden müſſe. Nach
Abſchluß der Sicherheitsverträge habe eine Interalliierte
Mili=
tär=Kontrolle Deutſchlands, ſo meint das Blatt, jeden Sinn und
jede Berechtigung verloren. Für noch ausſtehende
Entwaff=
nungsfragen hält man in Berliner politiſchen Kreiſen eine
bal=
dige völlige Löſung für durchaus möglich.
Die Woche.
Kaum hatte der Reichstag ſeine Ferien beendet, als auch ſchon
der Draht die Kunde von der erſten Kriſis in alle Welt
hinaus=
trug. Man hatte die erſte Gelegenheit benutzt, und zwar eine
Gelegenheit, die eigentlich gar keine Gelegenheit war. Auch die
Oppoſitionsparteien konnten ja wiſſen, und zum Teil wußten ſie
wohl auch, daß die Höhe der Unterſtützungsſätze für die
Erwerbs=
loſen und die Fürſorge für die ſogenannten Ausgeſteuerten von
der Reichsregierung ebenſogut im Verordnungswege durchgeführt
werden konnte, daß alſo eine Möglichkeit, der Regierung in
die=
ſem Falle ernſthafte Schwierigkeiten zu machen, gar nicht
vor=
handen war. Der Anſturm der Deutſchnationalen gegen die
Reichsregierung Arm in Arm mit der Sozialdemokratie war alſo
an ſich ein Verſuch mit untauglichen Mitteln. Trotzdem bleibt er
als politiſches Symptom von nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
Daß die Deutſchnationalen ernſthaft nicht über die Anträge der
Regierungsparteien hinausgehen wollten, haben ſie ſelbſt
zu=
geben. Nicht um ſachliche Oppoſition handelte es ſich alſo, ſondern
um Oppoſition um jeden Preis, und als der deutſchnationale
Abgeordnete Rieſeberg im Sozialpolitiſchen Ausſchuß dieſe
eigen=
artige „Politik” nicht mitmachen wollte, wurde er von ſeinem
Fraktionskollegen, dem Abgeordneten Lambach, mit den klaſſiſchen
Worten zur Ordnung gerufen: „Der Graf hat’s befohlen.‟* Der
Graf hat’s befohlen, und die Partei der „nationalen Oppoſition”,
hat ihrer Geſchichte ein neues Ruhmesblatt hinzugefügt. Offen
bleibt jedoch die Frage, was wollte man mit einer derartigen
Taktik erreichen, und was hat man erreicht?
Es unterliegt keinem Zweifel, daß weite, und zwat ſehr
ein=
flußreiche Kreiſe der Deutſchnationalen Partei während des
Sommers ſich darum bemüht haben, den ſchweren Fehler wieder
gut zu machen, den die Partei ſeinerzeit begangen, als ſie nach
Locarno aus der Reichsregierung austrat und ſich damit auf
abſehbare Zeit ſelbſt ausſchaltete. Dieſe Verſuche, die zum Teil
auch in den Reden des Deutſchnationalen Parteitags zum
Aus=
druck kamen, blieben jedoch ergebnislos, da innerhalb der
Mittel=
parteien nach den Erfahrungen des Vorjahres ſehr wenig
Nei=
gung beſtand, das damalige Experiment zu wiederholen. Die
Quittung dieſer Ergebnisloſigkeit bildet die jetzige Haltung der
Deutſchnationalen. „Der Graf hat’s befohlen.‟ Dabei iſt nicht
einmal geſagt — oder beſſer, dabei darf man kaum annehmen,
daß Graf Weſtarp und ſeine Leute naiv genug wären, zu glauben,
daß mit ſolchen Mitteln die abgebrochene Brücke zur Mitte wieder
hergeſtellt werden könnte. Die deutſchnationale Parteiführung
ging vielmehr offenbar davon aus, daß eine grundſätzliche
Oppo=
ſition der Deutſchnationalen die Reichsregierung, die ja eine
Minderheitsregierung iſt, in die Arme der Sozialdemokratie
trei=
ben würde. Sicherlich würde bei der Abneigung des deutſchen
Bürgertums und beſonders der deutſchen Landwirtſchaft gegen
die Sozialdemokratie die Popularität einer Oppoſition gegen eine
ſo zuſtande gekommene Regierung der Großen Koalition das
ſchwindende Anſehen der Partei wieder gehoben haben, eine
Entwicklung, deren Früchte man zu pflücken hoffte, wenn nach dem
vorauszuſehenden alsbaldigen Auseinanderbrechen der Großen
Koalition Neuwahlen unausbleiblich ſein würden. An ſich eine
ganz pfiffige Rechnung, die aber inſofern ein Loch hat, als man
ſich insbeſondere auch in den Mittelparteien, die zurzeit die
Regierung bilden, völlig darüber klar ſein dürfte, daß bei den
geſetzgeberiſchen Aufgaben der nächſten Zeit ein fruchtbares
Zu=
fammenarbeiten mit der Sozialdemokratie ausgeſchloſſen erſcheint,
und daß alſo die Zuſammenleimng der ſogenannten Großen
Koalition nichts anderes bedeuten würde, als eine Lahmlegung
unſeres geſamten Geſetzgebungsapparates und unſerer Exekutive.
An dieſer Erkenntnis ändert wohl auch die in den letzten Tagen
zuſtandegekommene Verſtändigung über die Erwerbsloſenfrage
nichts. Es iſt bezeichnend für unſere parteipolitiſchen und
parla=
wentariſchen Zuſtände, daß ſo, wie die Dinge nun einmal liegen,
auch heute noch eine Minderheitsregierung der Parteien der
Mitte als die einzig mögliche Löſung erſcheinen muß, trotzdem
eine Minderheitsregierung im parlamentariſch regierten Staate
eigentlich ein Widerſpruch in ſich ſelbſt iſt! Was die
Deutſch=
nationalen mit ihrem Vorgehen im Reichstag gegen die
Regie=
rung erreicht haben, iſt eines: eine außerordentliche
Verärge=
rung der Mittelparteien, die ein Zuſammenarbeiten mit den
Deutſchnationalen, das ſachlich zweifellos außerordentlich
nütz=
lich wirken könnte, für lange Zeit unmöglich erſcheinen läßt.
Unſere ſtändigen Parteifehden, der Dauerzuſtand des
gegen=
ſeitigen Mißtrauens und der gegenſeitigen Nichtachtung iſt um
ſo unerfreulicher, als ganz abgeſehen von den großen Fragen der
Außenpolitik außerordentlich ernſte innerpolitiſche Fragen
all=
wählich zur Entſcheidung heranreifen. Die Verhandlungen im
Bayeriſchen Landtag während der vergangenen Woche haben
wieder einmal deutlich gezeigt, wie ſorgſam das Verhältnis
zwi=
ſchen Reich und Ländern gepflegt, werden muß, damit
uner=
wünſchte Zwiſchenfälle von vornherein unmöglich gemacht
wer=
den. Sie haben ferner gezeigt, daß die Reformen von 1919, die
den Ländern ihre Finanzhoheit nahmen, Geſchenke für das Reich
waren, deren Wirkungen jedenfalls nicht über allen Zweifel
erhaben ſind. Alles rächt ſich in der Welt. Während noch bis kurz
vor dem Weltkrieg die Politik der deutſchen Gliedſtaaten dahin
ging, das Reich nach Möglichkeit finanziell zu beſchneiden, um
es auf dieſe Weiſe zum „Koſtgänger” der Bundesſtaaten zu
machen, konnte jetzt im Bayeriſchen Landtag mit einigem Recht
erklärt werden, daß es nicht angängig ſei, daß das Reich verſuche,
durch finanzielles Aushungern der Länder den deutſchen
Ein=
heitsſtagt zu erzwingen. Die ausgiebigen Beſprechungen der
Finanzminiſter des Reiches und der Länder letzthin in Berlin
haben offenbar keine allſeits befriedigende Löſung gebracht.
Noch etwas anderes aber haben die Verhandlungen des
Bayeriſchen Landtags während der vergangenen Woche gezeigt.
Sie haben gezeigt, wie außerordentlich gefährlich es ſein würde,
wenn man etwa der geſchichtlichen Entwicklung vorgreifend
ver=
ſuchen wollte, den deutſchen Einheitsſtaat, den wohl die Mehrheit
des deutſchen Volkes als letztes Ziel unſerer ſtaatlichen
Geſtal=
tung erſtrebt, durch papierene Dikrete zu erzwingen. Um ſo
er=
freulicher iſt es, daß der heſſiſche Finanzminiſter, der damals im
* Gemeint iſt Graf Weſtarp. Die Schriftl.
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Sonntag, den 14. November 1926
Nummer 316
Januar zuerſt von der Landtagstribüne herab von der
Möglich=
keit einer Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit ſprach, ſich jetzt
in ſeiner neueſten Preſſeveröffentlichung vom geſtrigen Tage
da=
gegen wehrt, daß man es ſo hinſtelle, „als ſuche er dem Kampf
für die Regelung der finanziellen Selbſtändigkeit des Landes
dadurch aus dem Wege zu gehen, daß er ſeine politiſche
Selbſtän=
digkeit aufzugeben bereit wäre‟. Wir begrüßen dieſe neueſte
Aeußerung um ſo mehr, als jene vielbeſprochene Aeußerung,
ebenſo wie die ſpätere von der hiſtoriſchen Aufgabe Heſſens, auf
dem Wege zum Einheitsſtaat voranzugehen, in allerweiteſten
Kreiſen, um nicht zu ſagen überall, in dem Sinne aufgefaßt
wor=
den iſt, gegen den ſich der Herr Finanzminiſter jetzt, ſo ſchroff
wendet. Es ſteht ſchon in der Bibel, daß im Himmel mehr
Freude iſt über einen Sünder, der Buße tut, denn über neun=
M.
undneunzig Gerechte.
Die Einigungsverhandlungen
im engliſchen Bergbau.
Zuſage der Bergarbeiter zum Regierungs=
Memorandum. — Die Verhandlungen mit
den Grubenbeſitzern.
EP. London, 13. November.
Die Froge, wer von der Regierung oder von den
Gruben=
beſitzern die Schuld an der Verſchleppung der
Eini=
gungsverhandlungen in dem Konflikt trägt, ſcheint bis
zur Stunde noch nicht gelöſt zu ſein. Die Grubenbeſitzer
behaup=
ten, erſt durch die Zeitungen von ihrer angeblichen Zuſtimmung
zu dem Memorandum der Regierung Kenntnis erhalten zu
haben, während die Regierung darauf hinweiſt, daß ſie während
der ganzen Nacht vom Donnerstag auf Freitag mit dem
Präſi=
denten und dem Vizepräſidenten des Grubenbeſitzerverbandes
verhandelt habe und ſomit in dem guten Glauben ſein konnte, es
mit kompetenten Perſönlichkeiten zu tun zu haben. Es ſcheint
ſomit entweder ein Mißverſtändnis vorzuliegen oder aber die
Grubenbeſitzer ſind in letzter Stunde ausgewichen, indem ſie ſich
hinter Kompetenzfragen verſchanzten,
Die Downing Street ſcheint aber dieſes Manöver nicht
an=
nehmen zu wollen und erklärt in einem Communiqus, daß die
Regierung gleichwohl im Falle der Weigerung der Grubenbeſitzer
die durch das Memorandum bedingten Geſetzesvorlagen über die
Neuregelung des Arbeitsverhältniſſes in der Grubeninduſtrie im
Parlament einbringen werde, ſofern wenigſtens die
Gruben=
arbeiter das Memorandum annehmen würden. Die Spannung
beſteht ſomit nicht mehr, wie meiſtens früher, zwiſchen der
Regie=
rung und den Grubenarbeitern, ſondern zwiſchen der Regierung
und den Grubenbeſitzern. Die Grubenbeſitzer ſcheinen dieſe
Dro=
hung verſtanden zu haben, denn ſie haben ſich geſtern nachmittag
verſammelt und lauge über das Memorandum der Regierung
beraten. Sie beſchloſſen, eine Delegation zum Unterſtaatsſekretär
im Grubenminiſterium, Fox, zu ſenden, um von dieſem gewiſſe
Aufklärungen zu veilangen. Die Unterredung mit Fox dauerte
1½ Stunden. Nach der Rückkehr der Delegierten wurde
beſchloſ=
ſen, die Weiterberatung auf heute Samstag zu verſchieben. Es
beſteht ſomit die Hoffnung, daß der heutige Tag, gleichwohl die
längſt erwartete Einigung bringen wird.
Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter hat heute
vormit=
tag getagt und beſchloſſen, das Memorandum der Regierung über
die Schlichtung des Grubenkonfliktes den einzelnen
Diſtriktsver=
bänden zu unterbreiten mit der Empfehlung, das Memorandum
anzunehmen.
Gegenüberſtellung Macias mit Garibaldi.
Garibaldi wegen Mithelferſchaft am
Kata=
lonierputſch verhaftet.
EP. Paris, 13. November.
Der kataloniſche Führer Macia iſt heute vormitdag im
Auto=
mobil in Paris angekommen, nachdem man ihn bewogen hatte,
ähnlich wie ſchon im Falle Garibaldi an einem Vorortbahnhof den
Zug zu verlaſſen, um nicht die Aufmerkſamkeit der Journaliſten
auf ſich zu lenken. Sofort nach der Ankunft im Gebäude der
Sicherheitspolizei wurde er vernommen und nachher mit
Gari=
baldi konfrontiert. Macia beſchuldigte Garibaldi
offen der Mithelferſchaft am Katalonierputſch.
Garibaldi legte nach einigem Leugnen ein
Ge=
ſtändnis ab. Darauf wurde in der berichteten
Unter=
redung zwiſchen Poincaré, Barthou und Chiappe die
Ver=
haftung Garibaldis beſchloſſen. Garibaldi und
Macia wurden im Verlauf des Nachmittags nach dem Santé=
Ge=
fängnis überführt, wo ſeinerzeit ſchon Caillaux und Malvy
ge=
fangen gehalten wurden. Macia ſteht unter der Anklage des
un=
erlaubten Waffentragens und der Anhäufung von Exploſivſtoffen;
Garibaldi wird dagegen der Mithelferſchaft beſchuldigt.
*Darmſtädter Sezeſſion.
Die Ausſtellung der Darmſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle
am Rheintor gleicht einem Januskopf; bekanntlich ſchaut dieſer
antike Doppelkopf mit einem Antlitz nach vorwärts und mit dem
anderen nach rückwärts. Er iſt ein Symbol, für Zukunft und
Vengangenheit. Ziemlich genqu läßt ſich eine Scheidung unter
den Künſtlern durchführen; die Vorwärtsſchquenden ſind die
Darmſtädter, die Rückwärtsblickenden die auswärtigen Gäſte.
Im allgemeinen wenigſtens trifft dieſe Unterſcheidung zu; ſie iſt
nicht etwa das Ergebnis einer Vorliebe, die Kunſtbetätigung
be=
ſtimmten Richtungen einzugliedern, ſondern ſie wird ſich jedem
Betrachter unwillkürlich aufdrängen. Es iſt nicht das erſtemal,
daß ſich Darmſtadt als fortſchrittliches Kunſtzentrum erweiſt.
Deutlich wird dieſer Vergleich, wenn man nur die
Kunſtleiſtun=
gen eines Darmſtädters etwa neben die Malereien der beiden
in Wiesbaden lebenden Ruſſen Jawlenſky hält. Dieſe ſtecken
noch ziemlich tief im Expreſſionismus, aber auch die meiſten
ande=
ren auswärtigen Gäſte vertreten noch eine Entwicklungsphaſe der
Malerei, die in der Darmſtädter Kunſt im weſentlichen
über=
wunden iſt. Dafür dürfen die einheimiſchen Künſtler ein viel
ſtärkeres Intereſſe beanſpruchen als die anderen, und zwar nicht
aus einer Art Lokalpatriotismus heraus, ſondern weil ihr
Kön=
nen ſich als ruhiger und abgeklätter, dabei doch fortſchrittlicher
und eigenartiger erweiſt. Das gefährliche Schlagwort von der
„neuen Sachlichkeit” hat es zuwege gebracht, daß eine ſtrengere
Naturbeobachtung und ein ſtärkeres Formgefühl zur Geltung
ge=
kommen ſind, wenigſtens bei den Darmſtädtern. Das Vorwort
des Katalogs weiß von dieſer Scheidung der Geiſter nichts, oder
will ſie nicht anerkennen (es rührt von einem Frankfurter her),
und es wird ſo dargeſtellt, als ob die Darmſtädter und die
Aus=
wärtigen ſo ziemlich ein Herz und eine Seele, künſtleriſch
ge=
ſprochen, wären. Es heißt dort: „Unſer Programm: Bewußtſein
der Zeit mit künſtleriſchen Mitteln der Zeit zu deuten . . . Was
ſeit Jahren ſich in Darmſtadt kriſtalliſiert, wächſt in unſeren
geo=
graphiſchen Raum als ſüdweſtdeutſche Zuſammenfaſſung
gleich=
gerichteter Kräfte hinein. Dazu rechnen wir jene, die, dieſem
Raum entſprungen, anderswo ihre künſtleriſchen Kräfte
aus=
tragen, jene, die von ihm fruchtbar angerührt wurden. In
die=
ſem Sinne verbreitert ſich die Darmſtädter Sezeſſion. Sie glaubt
Vom Tage.
Wie verlautet, ſoll der zwiſchen der Deutſchen Lufthanſa
und Italien abgeſchloſſene Luftverkehrsvertrag, die
Auf=
nahme des Verkehrs Berlin—Rom über München—Mailand bereits
im kommenden Frühjahr vorſehen.
General Walch kehrt nach ſeinen Unterredungen mit Foch
und Briand über die Entwaffnungsfrage wieder nach Berlin
zu=
rück, um die Leitung der militäriſchen Kontrollkommiſſion zu
über=
nehmen.
Das ſächſiſche Geſamtminiſterium hat beſchloſſen, den
Land=
tag auf Grund des Artikels 8 der ſächſiſchen Verfaſſung für den 25.
November einzuberufen.
Die franzöſiſche Kammer lat das Marine= und das
Handelsbudget angenommen.
Der franzöſiſche Miniſter des Außern Briand empfing den
ameri=
kaniſchen Botſchafter Herick.
längeren Kuraufenthalt in Frankreich eintreffen und
ſich bei dieſer Gelegenheit auch längere Zeit in Paris aufhalten.
Wie in amtlichen Kreiſen verlautet, wird am 1. April 1927 die
Pro=
hibition in Norwegen abgeſchafft werden.
Offiziös wird bekamt gegeben, daß die portugieſiſche
Re=
gierung eine neue Verfaſſung vorbereitet, die im Einklang
mit der Tradition und der geſchichtlichen Entwicklung des Landes ſtehen
ſoll. Nach dem Inkrafttreten dieſer Verfaſſung werde die Wahl des
neuen Staatspräſidenten erfolgen.
Wie der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
erfah=
ren haben will, beſteht infolge des Anſchlags auf das Leben Muſſolinis
ſowohl auf ſeiten des Vatikans als auch der italieniſchen
Regierung der Wunſch, den Abſchluß des Konkordats
zubeſchleunigen.
Aus Peking wird gemeldet, daß Wellington Koo, der
gleichzeitig Präſident der Republik, Miniſterpräſident und Außenminiſter
war und gewiſſermaßen den letzten Reſt der chineſiſchen Zentralgewalt
darſtellt, demiſſioniert und dieſen Beſchluß den verſchiedenen
mili=
täriſchen Führern mitgeteilt hat, die ſich gegenwärtig bekämpfen.
An verſchiedenen Stellen im weſtlichen Java iſt eine
kommu=
unterdrückt wurde.
Die Zuſammenkunft in Odeſſa.
FreundſchaftlicheBeziehungen zwiſchenMoskau
und Angora.
EP. Mailand, 13. November.
Ueber die Zuſammenkunft Tſchitſcherins mit dem türkiſchen
Außenminiſter meldet der „Secolo” aus Odeſſa: Die hieſigen
Blätter betonen, daß trotz aller der Türkei von einigen
Weſt=
mächten gemachten Verſprechungen und
Einſchüchterungsver=
ſuchen die freundſchaftlichen Beziehungen
zwi=
ſchen Moskau und Angora ſich als
unerſchütter=
lich erweiſen. Die ruſſiſchen Blätter geben auch der Hoffnung
Ausdruck, daß der Meinungsaustauſch zwiſchen Tſchitſcherin
und Temfik Ruchdy Bey ſo erfolgreich ſein werde, wie im
De=
zember 1925 der Abſchluß des Vertrages in Paris. In
diplo=
matiſchen Kreiſen Moskaus ſoll die Reiſe Tſchitſcherins ſehr
überraſcht haben, indem der ruſſiſche Volkskommiſſar noch am
Tage vorher den engliſchen und den italieniſchen Botſchafter
empfangen hatte, ohne die Odeſſger Zuſammenkunft auch mit
einem Worte zu erwähnen.
Die Londoner Preſſe beſchäftigte ſich auch heute wit den in
Odeſſa geführten Beſprechugen zwiſchen Tſchitſcherin und
Tem=
fik Nuchdy Bey, ohne ſachlich Neues darüber berichten zu
kön=
nen. Nur die „Weſtinſter Gazette” behauptet, erfahren zu
haben, daß trotz des von der Pariſer ruſſiſchen Botſchaft
her=
ausgegebenen Dementis, wonach es ſich um einen reinen
Höf=
lichſkeitsbeſuch handle, Muſtapha Kemal Paſcha in der ſtändigen
Beſorgnis vor einem italieniſchen Angriff mit Rußland zu
einem Abkommen zu gelangen ſuche, durch das Muſſolini von
eimem Einfall in türkiſches Gebiet abgeſchreckt wevde, ſelbſt wenn
er ſich die Zuſtimmung gewiſſer Balkan=Staaten ſichere. Nach
Meldungen aus Konſtantinopel nimmt man in dortigen
diplo=
matiſchen Kreiſen an, daß in den Beſprechungen in erſter Linie
die ſeit Wochen unterbrochenen Verhandlungen über einen
Handelsvertrag wieder aufgenommen werden würden.
Zuſammenkunft Tſchitſcherins mit Briand.
Wie die ſowjetruſſiſche Botſchaft in Paris mitteilt, wird
bei der weſteuropäiſchen Reiſe Tſchitſcherins ſich der ruſſiſche
Außenkommiſſar längere Zeit in FTankreich aufhalten und dabei
mehrere Verhandlungen mit Briand über ſämtliche zwiſchen den
beiden Ländern ſchwebenden Fragen führen. — Außerdem
demen=
tiert die ruſſiſche Botſchaft 4k: Nachricht, daß der Beſuch des
tür=
kiſchen Außenminiſters in Odeſſa dem Zweck einer Aufrichtung
eines panaſiatiſchen Völkerbundes gedient habe. Ein ſolcher
Ge=
danke ſei bei der Beſprechung in Obeſſa überhaupt nicht zur
Sprache gekommen. Im übrigen ſtelle die Reiſe des türkiſchen
Außenminiſters lediglich einen Akt der Höflichkeit dar.
Die vorbereitende
Weltwirtſchaftskonferenz.
Der Aufgabenkreis der Sachverſtändigen.
* Genf, 13. November. (Priv.=Tel.)
Die am 15. November beginnende zweite Tagung der
vor=
bereitenden Wirtſchaftskommiſſion iſt vor eine außerordentlich
ſchwierige Aufgabe geſtellt. Sie wird auf Grund der Reſultate
der erſten Tagung ſowie der Vorarbeiten, die inzwiſchen geleiſtet
worden ſind, das Arbeitsprogramm für die endgültige
Welwwirt=
ſchaftskonferenz auszuarbeiten haben. Die erſte Seſſion der
vor=
bereitenden Wirtſchaftskonferenz im März dieſes Jahres war nur
Nach türkiſchen Meldungen wird Tſchitſcherin hald zu einem von kurzer Dauer. Nach ſechs Tagen wurden die Beratungen
geſchloſſen und die weiteren Arbeiten dem Völkerbundsſekretariat
gemeinſchaftlich mit dem Internationalen Arbeitsamt und dem
Internationalen landwirtſchaftlichen Inſtitut in Rom übertragen,
Die Kommiſſion ſteht in ſtändiger Fühlung mit den Präſidenten
der Unterkommiſſionen ſowie mit einzelnen Berichterſtattern, die
die Vorarbeiten weiterführen ſollten. Die vorbereitende
Wirt=
ſchaftskommiſſion ſetzt ſich bekanntlich aus 35 Delegierten
zuſam=
men, die 21 Staaten angehören. Die Wahl und Einberufung der
vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion erfolgte durch den
Völker=
bundsrat. Sämtliche Mitglieder der Kommiſſion ſind nicht als
Vertreter ihrer Regierungen, ſondern nur als Sachverſtändige
in die Kommiſſion berufen. Die Kommiſſion ſetzt ſich aus
Ver=
tretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer ſowie der Regierungen
zuſammen.
Die Engebniſſe der erſten Tagung ſind nicht ohne weiteres
greifbarer Natur. Die ſehr langwierigen und ſehr theoretiſchen
Verhandlungen der Kommiſſion im März ergaben zunächſt, daß
die Begrenzung des Arbeitsprogramms einer
Weltwirtſchafts=
niſtiſche Revolte ausgebrochen, die jedoch von den Behörden raſch konferenz auf große Schwierigkeiten ſtoße. Einmal erſchien es
kaum möglich, die Fülle der gegenwärtigen akuten
Wirtſchafts=
probleme in einem Arbeitsprogramm zuſammenzufaſſen,
und andererſeits ergab ſich, daß vielleicht die bedeutfamſte Frage
von vornherein aus der Diskuſſion ausgeſchloſſen zu werden
drohte. So erklärten die Vertreter Frankreichs im März, die
Stabiliſierung der Währung eines Landes ſei eine
rein nationalpolitiſche Frage, die nicht zum Gegenſtand der
Dis=
kuſſion einer Weltwirtſchaftskonferenz gemacht werden könne. In
gleicher Weiſe lehnten es die Vertreter Englands ſchroff ab, die
Auswanderungsfrage zur Diskuſſion zu ſtellen, und
zwar mit dem Hinweis darauf, daß die Dominions eine
inter=
nationale Regelung dieſer Frage niemals zulaſſen würden.
So=
mit ſcheinen von vornherein zwei außerordentlich wichtige
Fragenkomplexe aus den Verhandlungen ausgeſchieden zu ſein.
Das Beſtreben der Vertreter Englands ging bei den
Märzver=
handlungen dahin, die Zollfrage in den Vordergrund zu
rücken, während die franzöſiſchen Delegierten rein privatwirtz
ſchaftliche Fragen behandelt ſehen wollten. Die Kommiſſion ging
im März nun derart vor, daß ſie zunächſt drei Unterkommiſſionen
einſetzte: die Kommiſſion A für die allerdings recht
ver=
ſchieden gearteten Fragen der Landwirtſchaft, der
Wäh=
rung, der Finanzen und der Bevölkerung; die
Kommiſſion B für Produktionsfragen und die
Kommiſſion C für Handels= und
Verbrauchs=
fragen.
Das gegenwärtig vorliegende Material betrifft die Frage der
induſtriellen Produktion, Währungs= und Finanzfragen,
land=
wirtſchaftliche Fragen, die Lage des internationalen Handels
und der Märkte ſowie Bevölkerungsprobleme. Das Material
beſteht zum Teil aus Memoranden, die einen Geſamtüberblick
über die Wirtſchaftslage der Welt im Hinblick auf die
Produk=
tion und den internationalen Handel geben; andererſeits liegt
eine große Anzahl von Schriftſtücken und Berichten vor, die ſich
mit der Lage einzelner Induſtriezweige in den
Ländern befaſſen. Behandelt ſind folgende Induſtriegruppen:
Kohle, Eiſen= und Stahlinduſtrie, chemiſche Induſtrie,
Seiden=
induſtrie, elektriſche Induſtrie, Schiffsbau und beſonders
Petro=
leumproduktion in ihrer internationalen Bedeutung. Ferner iſt
ein umfangreiches Studium einer Reihe von Spezialſtellen
vor=
genommen worden, ſo des Zuſammenſchluſſes der
In=
duſtrien in den einzelnen Ländern, der
Verſtaat=
lichung der Induſtrien, des wiſſenſchaftlichen
Fortſchrit=
tes auf dem Gebiete der Technik, der
Arbeitsbedingun=
gen uſw. Auf dem Gebiet des Bevölkerungsproblems
iſt insbeſondere die Folge des Weltkriegs in der Verſchiebung
der Bevölkerungsdichte ſowie die Aenderung in dem
Lebens=
haltungsniveau in den einzelnen Ländern geprüft worden.
Von dieſem außerordentlich umfangreichen und vielfältigen
Material wird nun die vorbereitende Wirtſchaftskommiſſion bei
ihrer bevorſtehenden Tagung ein einheitlich geſchloſſenes
Arbeits=
programm für die Weltwirtſchaftskonferenz dem Völkerbund
vor=
zulegen haben. Die Verhandlungen dürften ſich jedoch in
An=
betracht der ſehr verwickelten und umfangreichen Materie recht
ſchwierig geſtalten, ſo daß mit einem langſamen Verlauf der
Tagung gerechnet werden muß.
dabei, daß kameradſchaftliche Bindung eine wertvolle menſchliche
Ergänzung zur Solidarität im Künſtleriſchen ſein kann.” — Auf
jeden Fall ſind die Darmſtädter in dieſer kameradſchaftlichen
Bindung, ſoweit die Ausſtellung ein Urteil erlaubt, weit mehr
die Gebenden als die Empfangenden.
Das Bild der Ausſtellung wird im weſentlichen durch zwei
Künſtler beſtimmt: in der Malerei durch Karl Gunſchmann
und in der Plaſtik durch Well Habicht. Gunſchmanns Bilder
ſind in erſter Linie von dem Entwicklungsſtandpunkt des
Künſt=
lers aus zu betrachten. Er hat ſich unter den Darmſtädter
Künſt=
lern mit am tatkräftigſten von einem formzerſtörenden
Expreſſio=
nismus zu einem formſtrengen Ausdruck ſeiner Malerei
durch=
gerungen. Daß er dabei, ähnlich wie die anderen Vertreter eines
gegenſtändlichen Kunſtempfindens, das Geiſtige weniger zur
Geltung kommen läßt, iſt eine Erſcheinung, die auch die übrigen
Ausſtellungen, die jüngſt in der Kunſthalle zu ſehen waren,
er=
kennen ließen. Es iſt ſchon ein Fortſchritt, daß der gegenwärtige
Standpunkt errungen wurde; es iſt damit aber in der
allgemei=
nen Kunſtentwicklung noch manche Stufe zurückzulegen, bis
Schöpfungen entſtehen, die die gegenwärtige Mode überdauern.
Gunſchmanns Porträts und ſeine Blumenſtücke erſcheinen viel
lebensvoller als ſeine Akte, obwohl dieſe anſpruchsvoller im
For=
mat auftreten. Aber auch dieſe Leiſtungen verdienen, an dem
Künſtler ſelbſt gemeſſen, volle Beachtung, denn ſie zeigen ein
ge=
reifteres Können, eine beherrſchtere Farbengebung, ein weit
ſchär=
feres Feſthalten der Formen als früher. Es iſt aber doch der
Geiſt, der ſich den Hörper baut, und ſo bleibt der Eindruck am
Aeußerlichen haften. Unter den Porträts des Künſtlers fällt das
Bildnis einer Dame auf; hier iſt am meiſten Gunſchmamns
eigenperſönlicher Stil zu erkennen, und das Problematiſche ſeiner
Kunſt, das ſeine Aktſtudien zeigen, tritt ſehr zurück. Die
unge=
zwungene Haltung der in einem Seſſel ſitzenden Dame und die
Farbigkeit der Kleidung kommen gut zum Ausdruck; das Bild
iſt eine bemerkenswerte Talentprobe. Auch die Blumenſtücke des
Künſtlers ſtellen in ihrer feinempfundenen Farbenkultur eine
Be=
reicherung der Ausſtellung dar: Was von Gunſchmann gilt, iſt
ähnlich auch von Otto Wachsmuth=Darmſtadt zu ſagen; auch
in ihm iſt noch viel Problewatiſches, aber auch ein
Vorwärts=
drängen und ein Reiferwerden. Am deutlichſten offenbart ſich
dies wiederum bei einer Betrachtung früherer Schöpfungen des
Künftlers mit ſeinen gegenwärtigen Leiſtungen. Mehrere
Boden=
ſee=Landſchaften ſtellen in dieſer Beziehung wohl den Höhepunkt
ſeines bisherigen Schaffens dar. Darmſtädter Maler, außer
Phi=
lipp Volk, deſſen Hauptgebiet die angewandte Graphik iſt, ſind
auf der Ausſtellung nicht mehr vertreten. Unter den
Auswärti=
gen, die ein tieferes Intereſſe zu erwicken vermögen, ſeien hier
erwähnt: Julius H. Biſſier=Freiburg, Joſef Eberz=
Mün=
chen, Ludwig Enders=Offenbach, Reinhold Ewald=Hanau,
Prof. V. Schnarrenberger=Karlsruhe und Klara
Wein=
hold=Hanau.
Die Formzerſtörung des Expreſſionismus iſt in der Plaſtik
nie recht zur Herrſchaft gelangt, aber eine Weichheit und
Flüch=
tigkeit iſt manchen plaſtiſchen Schöpfungen als ein Erbteil jener
Kunſtrichtung verblieben. Die gegenwärtige Ausſtellung bietet
einige Proben davon. Sie ſind es nicht, die den Fortſchritt
an=
deuten, ſondern es ſind auch hier wieder die Vertreter eines
formſtrengen Eigenſtils, den am erfolgreichſten der Bildhauer
Well Habicht=Darmſtadt vertritt. Mehrere ſeiner
Porträt=
büſten wirken ungemein lebendig, weil der Künſtler nicht allein
die äußere Form beherrſcht, ſondern auch dem Innern, dem
Seelenleben. Ausdruck zu verleihen vermag. Selbſt in den
ſtili=
ſierten Formen einer Terrakottafigur tritt, neben der Sicherheit
in der Behandlung des Materials, das ſeeliſche Moment ſtark
betont hervor. Das Gipsmodell eines Panthers zeigt ſtreng
ſtili=
ſierte, aber dabei doch ſehr bewegte Formen eines Tierkörpers.
Adam Antes=Darmſtadt geht urſprünglich von der
Stiliſie=
rung des menſchlichen Körpers aus, und ein weiblicher Kopf iſt
in ſeiner unfreien Haltung noch davon beeinflußt, aber die
For=
men ſeiner Plaſtik ſind ſchon gelöſter, freier und ausdrucksvoller
geworden. Der Künſtler iſt ebenfalls in einem entſchiedenen
Fortſchreiten ſeines Schaffens begriffen. Von den anderen
Bild=
hauern, die hier ausgeftellt haben, gehörten bekanntlich Bernhard
Hoetger und T. C. Pilartz früher einige Jahre dem
Darm=
ſtädter Kunſtleben an.
Im übrigen bietet die Ausſtellung noch graphiſche Arbeiten
von Philipp Volk=Darmſtadt, Erna Pinner=Frankfurt,
André Ruellan=Nürnberg, Moſaiktafeln von D. Dülberg=
Kaſſel, Scherenſchnitte von E. Engert=Hadamar, Baupläne
von Prof. Dr. H. Soeder=Kaſſel und künſtleriſche
Photo=
graphien von H. Collmann.
Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Seite 3
Von
Dr. Bernhard Dernburg,
ehemaliger Kolonialſekretär und Finanzminiſter, M. d. R.
Der nachſtehende Artikel wurde von Exz.
Dern=
burg für die engliſche Preſſe geſchrieben. D. Red.
Die Welt hat verſucht, ſich auf eine Politik des Friedens feſt= gezeigt hat.
zuſetzen, in der Waffengewalt durch Schiedsgerichtsbarkeit erſetzt
Kpird. Das Prinzip dieſer Schiedsgerichtsbarkeit iſt im Artikel 8 Polen. Trotz der brutalen Politik gegen die bedeutenden
deut=
ider Völkerbundsſatzungen niedergelegt, im dem die Mitglieder
Dieſer Organiſation anerkennen, daß die Aufrechterhaltung des
Friedens eine allgemeine Abrüſtung „auf den niedrigſten Punkt,
macht. Gleichſam als Vorbereitung und Einleitung zu dieſer
all=
gemeinen Abrüſtung verlangt das Vorwort zu Teil 5 des Pariſer
FFrieders die bekannte Entwaffnung Deutſchlands zu Lande und
auf dieſe Politik verpflichtet iſt, ſo iſt es a fortiori zu einer
Außenpolitik friedvoller Verſtändigung und evtl. Anrufung des
Schiedsgericht infolge der durch den Verſailler Vertrag
geſchaf=
fenen beſonderen Zwangslage verpflichtet. Dieſe Friedens= und
Verſtändigungspolitik iſt auch der Hauptinhalt des Locarno=
Ver=
trages, in dem wir das bei weitem wichtigſte Inſtrument für die
zendgültige Regelung des in der Vergangenheit ſo heiß
um=
ſtrittenen territorialen status auo an unſerer Weſtgrenze erblicken.
Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und die hier=
Sdurch ermöglichte Ratifikation der Locarno=Verträge ſetzt Europa
in den Stand, in eine Periode des Wiederaufbaues und der
äußeren Konſolidierung einzutreten. Wir glauben, daß der
höchſt=
mögliche Erfolg nur durch wirklich ernſtes Zuſammenarbeiten
erzielt werden kann. Wir ſind überzeugt und wir fühlen, daß
die Anſtrengungen, die wir in dieſer Richtung machen,
voll=
kommen von England geteilt werden, das ebenſo wie
Deutſch=
land von einer dauernden Unruhe und Unſicherheit in der Welt,
die die geſchäftliche Unternehmungsluſt hemmt, nichts zu
ge=
winnen hat. Die Kriegs= und Nachkriegspſychoſe war, wie wir
alle wiſſen, ein großes Hindernis, für die Rückehr des
Ver=
trauens in die geſicherte Stabilität der Enwicklung. In Locarno
haben die Unterzeichner des Paktes ſich gegenſeitig darüber
ge=
einigt, ein friedliches Mitteleuropa ſicherzuſtellen. Aber das iſt
nicht genug! Die meiſten europäiſchen Staaten leiden noch unter
der unpraktiſchen — um mich des mildeſten Ausdrucks zu
be=
dienen — Löſung von Verſailles. Die Hauptleidtragenden bei
dieſer ungleichen Löſung ſind Frankreich und Deutſchland; aber
auch England wird hiervon in weſentlichem Umfange betroffen.
Die deutſche Außenpolitik ſtrebt aus dieſem Grunde nach einer
Einigung dieſer drei Mächte mit dem Ziele einer tatkräftigen
Zuſammenarbeit.
Der erſte Schritt in dieſer Richtung, der ſofort nach der
Rati=
ſikation von Locarno getan wurde, war das Zuſammentreffen
in Thoiry, über das England im Bilde war und bei dem es als wirtſchaftlichen Gleichberechtigung in der Welt erfolgte.
Protek=
ein ſympathiſcher Zuſchauer gelten kann. Die verſchiedenen
Punkte, die in der Unterredung berührt wurden, zeigen, daß die
Schwierigkeiten, unter denen die Nationen Europas noch zu lei= zeichen wirklicher Zuſammenarbeit. Auch in Deutſchland müſſen
den haben, die Folge einer unrichtigen Regelung der
Kriegs=
verpflichtungen ſind. Frankreich kämpft für die Stabiliſierung
ſeines Budgets und ſeiner Valuta. Die Wurzel des Uebels iſt
ſeine Geld= und Kreditverſchuldung, die unter der Annahme ent=
Bildern ſich die franzöſiſchen Staatsmänner ſtets aufs neue be= genug iſt für friedliche Arbeit.
rauſchten und mit dem ſie ihre Wählerſchaft ſo lange Jahre in
eine falſche Sicherheit wiegten, iſt durch die Macht der Ereigniſſe Antiitalieniſche Kundgebungen in Südſlawien.
ſeines Märchenſchleiers entkleidet worden. Um ſeine
Stabili=
ſierung durchzuführen, braucht Frankreich Geld. Es iſt nur
natürlich, daß es ſich für die Beſchaffung des Geldes an ſeine der Verfolgung der jugoſlawiſchen Minderheiten in Italien zu
Gläubiger wendet. In dem Geiſt der Zuſammenarbeit iſt
zu kommen. Uns ſind indeſſen durch die ſchwierige Lage unſerer
die große Frage, in welchem Umfange wir Geldleiſtungen an das augedroht wurde.
Ausland abführen können, zuzüglich des Zinſendienſtes für die
öffentliche (Dawes) und private Verſchuldung. Die Geſamtſumme
dieſer beiden Beträge iſt kürzlich von Dr. Schacht auf etwa 250
Millionen Pfund Sterling geſchätzt worden. Das iſt beſonders
mit Rückſicht auf unſere ſchon paſſive Handelsbilanz eine ſehr
um ſo mehr berechtigt fühlen, ſeitdem die Gründe der franzöſſ= Berlin ſprechen.
ſchen Furcht durch den von England garantierten Pakt von
Lo=
carno aus der Welt geſchafft ſind. Andere deutſche Wünſche
tendieren in gleicher Richtung mit dem Ziele, alle zwiſchen
Frank=
reich und Deutſchland beſtehenden Schwierigkeiten, die ſich aus
dem Verſailler Friedensvertrag ergeben, ſo ſchnell und ſo
gründ=
lich wie möglich zu beſeitigen. Wir überſehen mit Abſicht, daß
wir unſere Anſtrengungen einem franzöſiſchen Finanzminiſterium
leihen, an deſſen Spitze Poincaré ſteht, der ſich in der
Vergangen=
heit als der hartnäckigſte und erbarmungsloſigſte unſerer Feinde
Dieſelbe geiſtige Einſtellung leitet unſere Beziehungen zu
ſchen Minderheiten in dieſem Lande und trotz der durch den
Korridor geſchaffenen unhaltbaren Zuſtände an unſerer Oſtgrenze,
wünſchen wir auch hier den Geiſt friedlicher Zuſammenarbeit zu
ider mit der nationalen Sicherheit vereinbar iſt” erforderlich wecken. Zwar haben wir den Polen nicht die Grenze in
dem=
ſelben Maße garantiert, wie wir dies Frankreich gegenüber taten,
aber wir haben mit ihm einen Schiedsgerichtsvertrag geſchloſſen,
der die gegenſeitigen den beiden Ländern durch die
Völkerbunds=
zur See. Da alſo Deutſchland als Mitglied des Völkerbundes ſatzungen erwachſenden Verpflichtungen vertieft. Als erſten
Be=
weis dieſes Geiſtes haben wir Polen zu einem Sitz im Genfer
Rat verholfen. Wir hoffen, daß dies der Anfang des Endes des
noch zwiſchen beiden Ländern beſtehenden Wirtſchaftskrieges ſein
wird und daß mit der gleichzeitigen Rückkehr normaler
Handels=
beziehungen der Druck deutſcher Exportgüter auf anderen
Märk=
ten gemildert wird, ein Druck, den wir ſowohl wegen der
Be=
ſchaffung der uns nicht in genügendem Maße zuſtehenden
Lebens=
mittel= und Rohſtoffbaſis ausüben müſſen, aber auch um den
Er=
forderniſſen des Dawesprogramms gerecht zu werden. Wir
hof=
fen, daß mit der Verringerung der deutſch=polniſchen
Reibungs=
flächen die Behandlung der deutſchen Minderheiten beſſer wird.
denn je weniger Konfliktsſtoff beſteht, um ſo weniger Furcht
brauchen die Polen naturgemäß bezüglich der Haltung der
deut=
ſchen Minderheiten zu haben.
Ganz allgemein geſprochen bildet die Minoritätenfrage noch
eine große Sorge unſerer gegenwärtigen Politik. Sie war es
ja auch, die den meiſten Zündſtoff im letzten Weltkrieg lieferte.
Der Frieden von Paris hat alle anderen Minoritäten befreit,
aber hat die deutſchen Minderheiten außerordentlich ſtark
an=
wachſen laſſen, ſo daß ſie jetzt viele Millionen ausmachen. Hier
liegt in der Tat ein bedeutender Gefahrpunkt für die von Deutſch= Handelsbudgets vertagt. Bei der Beratung des Handelsbudgets
ſind davon überzeugt, daß die Regelung und wirkungsvolle
Ueber=
des Völkerbundes viel dazu beitragen kann, dieſe Spannungen tungspolitik des Franken und ſei deshalb überzeugt,
volle Sympathie, ebenſo alle Beſtrebungen, die auf die Förde= ſten Zukunft weſentlich ſinken werden. Eine Baiſſe ſei bereits für
rung der internationalen Handelsbeziehungen und die Herbei=
Arbeit hinauslaufen.
Gebiet der Wirtſchaftsfragen zurück. Viel könnte noch getan delsinder für Oktober von 580 auf 624 geſtiegen iſt.
werden, falls eine Annahme der Offenen=Tür=Politik und der
tionismus und Erkluſivität gehen ſtets Arm in Arm mit
Rei=
bung und Rivalität. Eine liberale Handelspolitik iſt das
Wahr=
ſich von den wahren Zielen entfernt. Unſere Auffaſſung iſt, daß Nat gegeben haben, den Frankenkurs zu ſtabiliſeren, und nicht
ſtand, daß „le boche pavera tout‟. Dieſes Märchen, an deſſen mit gegenſeitigem guten Willen auf allen Seiten die Welt groß eine uferloſe Auſwertungspolitik zu verfolgen, wie ſie Poincaré
Wie aus Laibach gemeldet wird, kam es geſtern abend wegen
Deutſchland auch willens, der franzöſiſchen Bedrängnis zu Hilfe. ! Darauf begaben ſich die Demonſtranten vor das franzöſiſche Kon= abend eine längere Unterredung mit Briand, während der
ſämt=
eigenen Finanzen ſchwere Feſſeln auferlegt, eine Lage, die, wie reich Sympahiekundgebungen. Wie weiter gemeldet wird, ſprochen wurden. Es war dabei in der Hauptſache die Rede von
wohl bekannt iſt, die Aufnahme großer Kredite im Auslande, be= ſlüchten maſſenhaft die in Italien wohnenden Südſlowenen aus, der nächſten Völkerbundsratsſitzung in Genf am 6. „Dezember.
ſonders in den Vereinigten Staaten erfordert. Es iſt weiterhin Italien, da ihnen eine Deportation nach Sizilien oder Afrika Wie das Communigue weiter ausführt, habe ſich eine glückliche
Heſſiſcher Landesparteitag der Deutſchen
Doltepartei.
kniffliche Angelegenheit. Bis zu dem Umfang, wie dies unſere Worms ihren Parteitag abhalten, der eine eindrucksvolle Kund= Thoiry=Verträge aufgerollt wurde, erfreut ſei. Die
Fra=
verfügbaren Mittel geſtatten und wie wir es, ohne die Stabilität gebung für die Deutſche Volkspartei und ihre Arbeit bedeuten gen der Entwaffnung, die der interallierten Kontrollkommiſſion
unſerer Währung und unſerer Budgets zu gefährden, tun kön= und zugleich dem beſetzten Gebiet die Anteilnahme zum Ausdruck in Deutſchland, der Verminderung der Beſatzungstruppen am
nen, werden wir verſuchen, Frankreich willens zu ſein. Rein bringen ſoll. Vorgeſehen ſind Tegungen der Landesausſchüſſe, Rhein und der Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen ſei
er=
handelstechniſch geſprochen tun wir es im Intereſſe einer Herbei= und zwar des Landesausſchuſſes für Handel und Induſtrie; für örtert worden. Die beiden Regierungen ſind in ihren Anſichten
führung geſunder Verhältniſſe auf dem Weltmarkt und um mit Kommunglpolitik; für Handwerk und Gewerbe; für Landwirt= einig, äußerte Vandervelde und fügte hinzu, daß, wenn die
Kon=
der Dumpinggefahr eines Landes mit ſchwankender Währung ſchaft: Frauenausſchuß; Jugendausſchuß, Beamtenausſchuß und ferenz der Botſchafter die von Deutſchland einzugehenden
Ver=
aufzuräumen, ein Intereſſe, in den ſowohl Großbritannien wie Schulausſchuß. In der Hauptverſammlung ſprechen über Reichs= pflichtungen als ausreichend beurteile, der Völkerbund die mili=
Deutſchland einig gehen. In dem Gib= und Nimm=Prozeß der politik Reichstagsabgeordneter Reichsminiſter a. D. Exz. Dr. täriſche Kontrolle aufnehmen werde. Eine gegenſeitige Ueber=
Zuſammenarbeit nehmen wir die uns billigerweiſe zuſtehende Becker, über heſſiſche Landespolitik Landtagsabgeordneter einſtimmung herrſchte auch über die Fragen, die die nächſte
Hilfe Englands in der Wiederherſtellung der Souveränität in den Rechtsanwalt Dingeldey. Am Abend vorher wird in einer Völkerbundstagung beſchäftigen werden. Bei der Zuſammenkunft
noch beſetzten Gebieten in Anſpruch, eine Hilfe, zu der wir uns Parteiverſammlung Reichstagsabgeordneter v. Kardorff= wurden außerdem noch die Handelsbeziehungen zwiſchen Frank=
Frankreichs Hegemonie über Holland.
Enttäuſchung in Holland über den Scheldevertrag.
* Amſterdam, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Entſcheidung über den belgiſch=holländiſchen Vertrag iſt
gefallen. Eine verhullte Ablehnung des Vertrages wurde mi=
53 gegen 44 Stimmen abgelehnt. Es blieb alſo nur noch die
Wahl zwiſchen Ja und Nein. Mit 50 gegen 47 entſchied ſich die
Kammer dann für die Annahme des Vertrages. Das Reſulta
iſt erſtaunlich, wenn man die gewaltige Propaganda, die über
ein Jahr gegen den Vertrag geführt wurde und die groß=
Gegnerſchaft in Betracht zieht, die noch heute in weiten Kreiſen
beſteht. Der Sieg war ſehr knapp und bedeutet einen Pyrrhus
Sieg für den Außenminiſter, der noch durch den Umſtand
ge=
ſchmälert wird, daß bei Anweſenheit aller Mitglieder der
Kom=
mer das Reſultat noch ſchlechter geworden wäre, denn von den
drei ſehlenden Mitgliedern hätten zwei beſtimmt gegen den
Ver=
trag geſtimmt. Die Aufnahme in der Preſſe iſt eine einzige
große Enttäuſchung. Der „Nieuwe Rotterdamſche Courant”,
und das „Handelsblad”, die beiden führenden holländiſchen
Handelszeitungen und Vertreter des liberalen Bürgertums, die
ſtets die großen Mängel des Abkommens betont hatten, zeigen
ſich ſehr unzufrieden. Man hofſt noch auf eine Ablehnung durch
die Erſte Kammer, die das letzte Wort zu ſprechen hat. „Dieſe
Entſcheidung wird zeigen”, ſo ſagt das „Handelsblad”, „ob ſich
auch Holland der Hegemonie Frankreichs unterwirſt, wie
Bel=
gien und Polen, oder ob es ſich ſeine Selbſtändigkeit bewahrt”.
Das ſozialiſtiſche „Volk” und der „Nieuwe Notterdamſche
Cou=
rant” verſuchen noch im letzten Augenblick die Annahme des
Vertrages in der erſten Kammer zu verhindern. In politiſchen
Kreiſen in Belgien äußert man ſich ſehr zufrieden über das
Er=
gebnis und hofft, daß auch die Erſte Kammer eine günſtige
Entſcheidung treffen wird.
Die Aufwertungspolitik Poincarés.
EP. Paris, 13. November.
Die Kammer hat ſich nach Verabſchiedung des Marine= und
land propagierte Idee internationaler Zuſammenarbeit. Wir gab Poincarz eine intereſſante Erklärung ab. Er teilte mit, daß
die Regierung nicht gewillt ſei die
Beamtenge=
wachung — ich unterſtreiche das Wort wirkungsvoll — von ſeiten hälter zu erhöhen. Sie verfolge eine
Aufwer=
zu mildern. Die Abrüſtungsbeſtrebungen haben natürlich unſere daß die Lebenshaltungskoſten infolge dieſer Politk in der
näch=
die Großhandelspreiſe zu verzeichnen und werde auch bei den
führung einer beſſeren Verſtändigung zwiſchen Kapital und Kleinhandelspreiſen nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. Dieſe
optimiſtiſche Erklärung Poincares benutzten die Kommuniſten
Und ſo ſchließt ſich der Kreis und führt uns wieder auf das dazu, durch Zwiſchenrufe daran zu erinnern, daß der Kleinhan=
Stabiliſierungs=Beſprechungen in Paris.
EP. Paris, 13. November.
Poincaré empfing heute vormittag den früheren engliſchen
wir noch viel in dieſer Beziehung lernen; aber es iſt ſchwer, dieſe Schatzlanzler Mae Kenna und den Bankier Lord Charles Mon=
Wahrheit wirkungsvoll zu propagieren, ſolange ein großer Teil tagu. Wie verlautet, ſoll Montagu Poincars, wie ſchon
ſeiner=
der Welt anſtatt ſich vorwärts zu bewegen, rückwärts geht und zeit dem belgiſchen Schatzminiſter Francqui, den dringenden
betreibe.
Pandervelde bei Briand.
Paris, 13. November.
Wie ein amtliches Communiqué beſagt, hatte der zurzeit in
antitalieniſchen Kundgebungen vor dem italieniſchen Konſulat. Paris weilende belgiſche Außenminiſter Vandervelde geſtern
ſulgt und bereiteten dort unter Abſingung der Marſellgiſe Frank= liche zwiſchen den beiden Regierungen ſchwebenden Fragen be=
und vollſtändige Uebereinſtimmung der Anſichten beider
Außen=
miniſter ergeben.
Ueber die Verhandlungen zwiſchen Vandervelde und Briand
in Paris erklärt letzterer, daß er über die erzielten Reſultate der
Die Deutſche Volkspartei wird vom 26. bis 28 November in Zuſammenkunft, auf der der ganze Fragenkomplex über die
reich und Belgien beſprochen.
*Die Hundertjahrfeier
der Darmſtädter Realanſtalten.
Ludwigs=Oberrealſchule — Liebigs=Oberrealſchule.
Dr. T. „Der Sang iſt verſchollen.” Aus der Feſtſtimmung
ſind die beiden feiernden Anſtalten wieder eingetreten in die
nüchterne Kleinarbeit des Tages. Unrecht aber wäre es, wollten
wir auf die hinter uns liegenden Tage nur zurückblicken als auf
ein gelungenes Feſt: wer ſie denkend und fühlend miterlebt, hat
Erinnerungen an Vergangenes, Anregungen für die Zukunft
mit=
genommen, gleichermaßen wert, feſtgehalten zu werden. Dieſem
Zweck will auch die Feſtſchrift dienen, welche die Herren
Studienrat a. D. Prof. Dr. Schmehl (Ludwigs=Oberrealſchule)
und Studienrat Prof. Dr. Todt (Liebigs=Oberrealſchule)
gemein=
ſam herausgegeben haben. Faſt das ganze abgelaufene
Jahr=
hundert, die Zeit von 1826—1911, iſt beiden Anſtalten
gemein=
ſam: erſt 1911, kurz vor Ausbruch des Weltkrieges, hat ſich die
Liebigs=Oberrealſchule abgezweigt. Gemeinſam ſind beiden
Schu=
len die Stammfoimen der Entwicklung des Darmſtädter
Real=
ſchulweſens: die Realſchule mit techniſcher Nebenſchule 1826—1836,
Realſchule mit höherer Gewerbeſchule 1836—1864, Reglſchule (
la=
teinlos) 1864—1898, Oberrealſchule ſeit 1898. In ſchlichter
Dar=
ſtellung vermitteln uns die beiden Herren Verfaſſer dieſe
hundert=
jährige Entwicklung, ſie laſſen die Tatſachen ſprechen. Und dieſe
ſind beredt genug. Die ungeheueren Umwälzungen, die das
19. Jahrhundert im inneren und äußeren Leben des deutſchen
Volkes gebracht hat, ſpiegeln ſich in der Entſtehung und
Aus=
geſtaltung des Ralſchulweſens. Technik, Induſtrie, Handel und
Gewerbe fordern gebicteriſch die Heranbildung eines geeigneten
Nachwuchſes. Freilich zeigen ſich hier von Aufang an gewiſſe
Schwierigkeiten und Probleme, die den Männern nicht unbekannt
blieben, welche damals die Entwicklung leiteten. Wenn auch die
neugegründete Realſchule zunächſt nicht auf Berufe vorbereitete,
die akademiſche Vorbildung erforderten (vgl. das erſte Programm
vom Jahre 1827); es war doch eine höhere Schule, die nicht die
Aufgabe haben konnte, als Fachſchule für irgend eine beſtimmte
Gruppe von Berufsarten allein vorzubilden, die vielmehr
Bil=
dungsgut ohne unmittelbare Beziehung zum „Praktiſchen”
ver=
mitteln ſollte. Neben der zeitgemäßen Berückſichtigung des
künf=
tigen Berufs iſt Hauptzielpunkt auch der Realſchule; „höhere
Humanitätsbildung” (Direktor Dr. Külp 1852: „Die Realſchule
in Darmſtadt nach Zweck und Einrichtung dargeſtellt‟). Wir
ver=
folgen in der Feſtſchrift die Wanderungen der Realſchule durch
ihre verſchiedenen Heimſtätten, anſchaulich unterſtützt durch ſchöne
Abbildungen am Schluß des Buches, — ein äußeres Zeichen, wie
man kaum Schritt halten konnte mit den rieſenhaften
Forderun=
gen der Zeit, beſonders ſeit der Begründung des einigen
Deut=
ſchen Reichs. Wanderungen und Wandlungen! Gebieteriſch
ver=
langt das praktiſche Leben des deutſchen Volkes auch Männer
mit gkademiſcher Vorbildung. Die Realſchule wird zur
Voll=
anſtalt, zur neunſtufigen Oberrealſchule, ihren Abiturienten
öfſ=
nen ſich Univerſität und Techniſche Hochſchule. Endlich ſprengt
ſie auch den alten Rahmen, wird in zwei Anſtalten geteilt.
Wäh=
rend die „Ludwigs=Oberrealſchule” im alten Heim am
Kapell=
platz verbleibt, bezieht die „Liebigs=Oberrealſchule” ihr
neu=
erbautes prächtiges Haus in der Lagerhausſtraße. Durch alle
dieſe Stadien zeitlicher Entwicklung und räumlicher
Verände=
rung vollzieht ſich raſtloſe Arbeit im Dienſt des realiſtiſchen
Bildungszieles: ein ſelbſtloſer Dienſt der Generationen von
Leh=
rern an Generationen von Schülern! Alles wertvolle Neue in
Didaktik und Pädagogik wird fruchtbar gemacht, immer finden
die Reglarſtalten verſtändnisvolle Unterſtützung durch den
heſſi=
ſchen Staat und die Stadt Darmſtadt. — Getrennt, aber nicht
geſchieden, durchleben die beiden Oberrealſchulen die Zeit des
Weltkrieges, die Kataſtrophe unſeres Reichs. Ein tragiſches
Ge=
ſchick, daß zwei Männer, denen in ſchweren Tagen die Leitung
der beiden Anſtalten anvertraut war, die Hundertjahrfeier nicht
miterleben durften! Es fehlte die ſchlicht=vornehme Geſtalt des
Direktors Dr. Pitz, eines Mannes, der bei weitherzigem
Ver=
ſtändnis für alle Gattungen des höheten Schulweſens ein
über=
zeugter Vertreter des regliſtiſchen Bildungsideals war; es fehlte
Direktor Dr. Dietz, als Beamter und Menſch eine der
ſympathiſch=
ſten und edelſten Erſcheinungen unſeres Standes, hingerafſt in
der Blüte der Jahre. Bis in die letzte Vergangenheit führt uns
die Feſtſchrift. Von der gärenden Bewegung der Nachkriegszeit
iſt auch das höhere Schulweſen ergriffen: alte Probleme
erſchei=
nen in neuer Geſtalt, ja die höhere Schule ſelbſt wird zum
Pro=
blem! Eine Fülle von Stoff für die Arbeit der kommenden
Gene=
rationen. Möge es unſeren Nachfahren, wenn es ihnen vergönnt
ſein ſollte, die Zweihundertjahrfeier der Darmſtädter
Reglanſtal=
ten zu begehen, beſchieden ſein, auch für das neue Jahrhundert
Markſteine ihrer Entwicklung zu verzeichnen!
Gute Innen=Einrichtung.
Heimgeſtaltung iſt „Humanität”.
„Innen=Einrichtung iſt das bedachtſame und wohlüberlegte
Beſtreben, in einer für den Beſchauer angenehmen Weiſe die
ver=
ſchiedenen Gebrauchsſtücke im Raum zu gruppieren, welche für
die Bedürfniſſe und die Bequemlichkeit derer notwendig ſind, die
eine gegebene Behauſung bewohnen, — ſo zwar, daß nicht die
Stücke an ſich, ſondern ihre harmoniſche Gruppierung und ihre
ganze Umgebung äſthetiſch befriedigen”, — ſo difiniert „The
Decorator”=London. „Stellt man die Frage: „Warum
über=
haupt ſolche Innendekoration; warum die Zeit vergeuden, indem
man ein Möbelſtück ſucht, das gut zu einem anderen paßt; was
iſt der Nutzen all dieſes Zuſammenſtimmens und Anpaſſens und
Harmoniſierens, was hat man davon; — Zufriedenheit, Glück,
geſellſchaftliche Ehre?” — dann lautet die Antwort: „Jedenfalls
gibt es ebenſoviel gute Gründe, ſich mit der Heim=Geſtaltung
zu befaſſen, als irgend etwas ankeres im Leben zu treiben! Nicht
alles erſcheint im Leben letzten Endes vernünftig, — jedenfalls
nicht, ſolange man nach den letzten Gründen dafür ſucht ...
Wenn man aber zugibt, daß das Tragen friſcher Wäſche, der gute
Anzug, feine Schuhe, der neue Hut und die Blume im Knopfloch
beim Spaziergang durch die Straßen dem Menſchen ein roſiges
Lebensgefühl, Lebensfreude und einen „Elan” gibt, — was bei
dem Tragen ſchlechter Kleidung nicht der Fall iſt, dann läßt ſich
auich behaupten, daß die gute Einrichtungs=Kunſt genau
das=
ſelbe für den Menſchen bedeutet, innerhalb des Heims. Wie
gute Kleider das Wohlbehagen des „äußeren” Menſchen
be=
wirken, ſo wirkt die gute Einrichtung erhebend und ſtändig
erfriſchend auf den „inneren” Menſchen! Gut geſtaltete
Wohnun=
gen tragen dazu bei, den Menſchengeiſt gut zu geſtalten. Mag
man dieſe Behauptung noch ſo einſchränken, — die Tatſache bleibt
beſtehen, daß das Gute, was die Einrichtungskunſt bewirkt, des
ſtrebenden Bemühens von Generationen wert iſt. Gute Heim=
H. I.
geſtaltung iſt in der Tat „Humanität!.
*) Aus dem richilluſtrierten Novemberheft der von Hofrat
Dr Alexander Koch herausgegebenen Darwſtädter Kunſtzeitſchuft
„Innen=Dekoration.
D
Ak
Seite 4
Sonntag, den 14. November 1926
Nummer 316
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Darmſtadt, den 13. November 1926.
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Darmſtadt, 13. November 1926.
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Die Beerdigung findet Montag, den 15. November,
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Darmſtadt, 13. November 1926.
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im Alter von 44 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
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und Kinder.
darmſtadt, den 12. November 1926.
Eſchollbrückerſtr. 44.
Die Beerdigung findet Montag,
den 15. November, nachm. 8 Uhr,
in Bickenbach vom Trauerhauſe.
Sanoſtr. 33, aus ſtatt. (*99959
Abfuhrt ab Darmſtadt: Süd nach
Bickenbach 1.83 und 225 Uhr
Innigen Dank für die
große Liebe und Teilnahme,
die uns in dieſen ſchweren
Tagen ſo wohltuend
um=
gab.
Marie Ihrig, geb. Gonzen
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Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtiadt.
Darmſtadt, 14. November.
— Hefſiſches Landestheater. Die heute vormittags 11½ Uhr im
Kleinen Haus ſtattfindende Morgenfeier, in der die Damen Kapper
ſingen werden, iſt nahezu ausverkauft. Es ſind nur noch ganz weuige
Plätze an der Tageskaſſe zu haben.
Der muſikaliſche Leiter der heutigen Nachmittagsaufführung von
Verdis „Migoletto” iſt nicht, wie irrtümlich an einigen Stellen an=
Gerhard Scholz. Die weſentlichen Partien ſingen die Damen Bllck dungsverſammlung eingefunden.
heim, Liebel, Penſe und Müller=Wiſchin und die Herren Jörn, Hölzlin,
findet als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen ſtatt.
27. November, feſtgeſetzt werden. — Schreker, einer der markanteſten
Köpfe der modernen Muſik, der noch immer im Mittelpunkt des
In=
tereſſes ſteht, iſt bei allen ſeinen bisherigen Werlen von einem ſtarken,
ſich immer ſteigernden Erfolg begleitet geweſen. Beſonders ſein „
Schatz=
gräber” ging über faſt alle deutſchen Bühnen und ebenſo ſtehen ſeine
„Gezeichneten” im Revertoire der führenden Theater. Im
Landes=
theater iſt Schreker im Jahre 1923 mit ſeiner Oper. Der ferne Klang”
zur Aufführung gekommen, die ſich damals ſtärkſtes Intereſſe ſicherte,
— Die Aufführumg der „Gezeichneten” deren Wiedergabe in techniſcher
Anforderungen ſtellt, wird von Generalmuſikdirektor Joſeph Noſenſtock
— ſelbſt ein Schüler Schrekers — muſikaliſch geleitet. Inſzenierung:
Hans Esdras Mutzenbecher.
— Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Für ihren literariſchen Abend
am Samstag, den 20. Nob, hat die Bücherſtube Julius Bab=Berlin Verhalten von dieſer Seite geſcheitert. Soll nun nicht alles, was in
verpflichtet. Auf Babs, dramaturgiſche Arbeiten wurde vor einigen
Tagen an dieſer Stelle hingowieſen. Bab iſt bekannt als
ausgezeich=
neter Redner. Als Theaterkritiker und Vorſtand der Berliner
Volks=
bühne hat er einen Namen. (Näheres in der heutigen Anzeige)
—General von Lettow=Vorbeck! Um 1114 Uhr ſpricht heute früh
in der Turnhalle am Woogsplatz General von Lattom=Vorbeck über ſeine
Erlebniſſe während des Feldzuges in Oſtafrika. Es ſei hiermit nochmals
darauf aufmerkſam gemacht.
— Führungen im Landesmuſeum. Die nächſte Führung findet
Mitt=
woch, den 17. November, nachmittags pünktlich 3 Uhr ſtatt. Direktor
Prof. Feigel wird im Friedberger Saal ſprechen.
— Landesbibliothek. Der Leſeſaal iſt werktäglich (Samstag
aus=
genommen) bis 7 Uhr abends geöffnet, worauf wir die Leſer hinweiſen
möchten.
— Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 14. d. Mts., vormittags
11 Uhr, findet im Gewerbemuſeum eine Führung ſtatt, welche die
Aus=
ſtellung des Ledermuſeums in Offenbach und die Abteilung der
ver=
käuflichen Arbeiten des modernen Kunſtgewerbes behandelt
— Orpheum. Ein originelles Abſchiedsgeſchenk
präſentiert das Champagner=Girl heute und morgen Abend
jedem 50. Beſucher des Orpheums in Form einer Flaſche Sekt
der bekannten Firma „Schönberger Cabinet” in Mainz am Rhein. —
Nachmittags 3½ Uhr iſt die letzte Kindervorſtellung „Hänſel und
Gre=
tel” mit den reizenden Lilivutanern in den Hauptrollen. Kleinſte Preiſe
50 Pfg. bis 150 Mk. — Der Sonntagslartenverkauf findet ſtatt:
Ver=
kehrsbüro von 9 bis 12 Uhr. Zeitungskiosk am Schloß von 10 Uhr bor, doch mindeſtens ein Lurusortkel gewordend — Und wir ſitzen hier und
mittags bis 6 Uhr nachmittags, ſowie an der Kaſſe des Orpheums ab
2 Uhr ununterbrochen. Telephoniſche Kartenbeſtellungen Nr. 389. —
Kaſſenöffnung nachmittags 2 Uhr, abends 6½ Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Proſeſſor Bruno Tuerſchmann, der große Rezitator, der am
nächſten Mittwoch, den 17. d8. Mts., in der Vereinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums mit
Berichten der Berliner Preſſe „als Gaſt der Berliner Univerſität weit
über dem gewohnten gkademiſchen Rahmen gefeiert.” „ . Dröhnender
Profeſſor Alfred Klaar. v. Hunderte von begeiſterten Studenten es poſitiv zu ſchauen — was verbirgt ſich hinter dieſer unſerer heimat=
und Chrengäſten . . . Tuerſchmann, der berufene Meiſter...
Odyſſee vortragen, griechiſch und deutſch aus dem Gedächtnis. Des
„Odyſſeus Sturmfahrt” von der Inſel Kalypſo ins Land der Phäaken
keit des homeriſchen Epos mit ſeinen vielen kleinen reizvoll
ausgeſpon=
nenen Epiſoden. „Odyſſeus in der Unterwelt” wird den zweiten Teil, ſchütterlicher und im Weltganzen verankerter Optimismus? — So auch
des Abends bilden und die Bewunderung erhöhen vor der rieſigen
Gedächtnisleiſtung und vor der feinen Interpretation, durch die der
Künſtler dem Werk den Weg zu den Herzen der Hörer öffnet. Ein
bieten.
— Der 1. Vortrag im Realgymnaſium findet am Mittwoch, 17.
November, abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Anſtalt (Kirchſtraße 22) ſtatt.
Herr Studienrat Krämer ſpricht über „Das Ningen der Weltreligionen
handlung Schlapp ſowie durch die Schüler erhältlich.
— Der katholiſche Kirchengeſangverein St. Ludwig hielt im Kon=
Vereins, eine ausgezeichnete Leiſtung darſtellte. Der Abend war dem weiſe zugeſtanden wird.
Schaffen Mendelsſohn=Bartholdys gewidmet und brachte im
ſchaft bekannte Symphonie=Kantate Lobgeſang, mit kleinem
Or=
cheſter zum Vortrag. Der Chor wie die Soliſten Frl. Lueie Reck
hofer Tenor) haben unter der exakten Stabführung des
Chordirek=
kung durchgeführt. Im zweiten Teil kamen des Meiſters durch ihre
Eleganz und ſentimentale Weſchheit beliebten Lieder und Chöre, „Die
„Auf Flügeln des Geſangs” zum Vortrag. Die Duette der beiden
ſonderes Lob. Ein geſelliger Abendball beſchloß den diesjährigen,
wohl=
gelungenen und gutbeſuchten Vereinsabend. Im Betvußtſein ſeinen
ihres Dekans ſtellt.
4. Quartal gb. Die drei erſten Punkte der Tagesordnung wurden nach
veranſtalten. Dieſe findet am Samstag, den 18. Dezember, im Saal= Eigentum iſt, und daß es die Sendung des Mäzens zu erfüllen hat.
bau ſtatt. Die Fürſorgefnagen umfaßten Mietzuſchüſſe und
Sonder=
mandenbeihilfe, Lehrlingsbeihilfe und Beſchwerdeausſchuß. In ſeiner
gewohnten ſachlichen Weiſe berichtete der Gauleiter. Kamerad
Momber=
zu tun wäre. Er gab ein klares Bild über einzelne Fürſorgeſtellen und tungsvolle Früchte bringen.
deren Betätigung bei den großen Kulturaufgaben an Hinterbliebenen
und Vollwaiſen. Gauſekretär Deußer beantwortete noch Fragen der
beitung im Intereſſe unſerer Kriegsopfer. Eine von Kamerad Rauck
abgegebene Reſolution über die Verhandlungen des Landtages, betref= ſonders hinweiſen möchten.
fend Mietzuſchüiſſe, fand einſtimmige Annahme und die Gauleitung
wurde beauftragt, dieſe Reſolution mit allem Nachdruck an der
gege=
benen Stelle zur Kenntnis zu bringen.
— Theater Vandredi, Turnhalle Woogsplatz. Wir weiſen auf die
heute nachmittag 3 Uhr beginnende Große Schüler= und Familien=
Vor=
ſtellung hin, weſche bei vollem Programm zu halben Preiſen ſtattfindet.
— Abends 8 Uhr Senſationsprogramm, u. a. Gaſtſpiel des ehemaligen
Hofkünſtlers Hans von Schendel.
„Geſelſchaſft ſin dos Südeuſche
Theater und ſeine Auswirkungen.
Gründung einer Ortsgruppe Darmſtadt.
und Liebel ſowie die Herven Poerner und Dr. Barczinski, von Erich durch die Münchener Zentrale und den geſchäftsſührenden Ortsausſchuß, Beſeitigung der gegenſeitigen Störungen zwiſchen den Senderſtationen
Niede am Flügel begleitet, Kompoſitionen von Robert Schumann beſtehend aus den Herren Generalintendant Eruſt Legal, Dr. Friedr. in Europa zu gelangen und dabei gleichzeitig jedem Lande die Mög=
Liſt und Franz Harres, einberufenen Verſammlung die Gründung lichkeit zu ſichern, alle ihre eigenen größeren Stationen zu empfangen.
der Ortsgruppe Darmſtadt der Geſellſchaft für das Süddeutſche Theater Dieſer neue Wellenplan tritt am 14. November in Kraft.
und ſeine Auswirkungen. Eine große Anzahl Herren und Damen aus
gekündigt, Generalmuſikdirektor Roſenſtock, ſondern Kapellmeiſter Paul künſtleriſchen und publiziſtiſchen Darmſtadts, hatten ſich zu der Grün= z. B. die Ausſtrahlung der Oberwellen ſeitens der ſtarken Stationen
Kuhn, Strzeletz. Rigoletto: Robert Ringling. Die Auführung von Müinchen, der im Namen des Zentralverbandes die Verſammlung kerbundes die Hilfe der verſchiedenen Regierungen angerufen worden,
Nachdem die Bühnenproben zu Franz Schrekers „Gezeichne= eröffnete und nach Begrüßung der Erſchienenen ſich über die Zwecke und um die Zahl der Küſtenſtationen, welche mit tönenden Funken und einer
ten” begonnen haben, konnte die Erſtaufführung auf Samstag, den Ziele der Geſellſchaft verbreitete. Die Ausführungen des Nedners gip= Wellenlänge zwiſchen 20 und 600 Meter arbeiten, herabzuſetzen.
felten im weſentlichen in der durch zahlreiche Belege erhärteten Tatſache
des Charakterunterſchieds zwiſchen Norddeutſchland und Süddeutſchland wicklung des Rundfunks vielleicht am meiſten ſchadet, iſt die Herſtellung
lühlen und ſtets verſchloſſemen Norddeutſchen und dem impulſiven Süd= Empfang zu ſtören vermag.
deutſchen, der ganz andere Anforderungen an Kunſt und Theater ſtellt
und ganz andenen Gefühlsäußerungen unterworfen ſt als der Nord= Sitzung ein Rundſchreiben erlaſſen, in welchem die Fabrikanten von
wie orcheſtraler und geſanglicher Hinſicht an alle Beteiligten enorme Süddeutſchland viel früher Anregungen zu thenterkünſtleriſcher Betäti= gen, die benachbarte Empfänger nicht zu ſtören imſtande ſind, und
gleich=
wung, ſowohl durch Laien wie durch Berufsſchauſpieler, und praktiſche zeitig alles zu tun, um diejenigen Funkhörer, welche ſchwingende
Emp=
land. Zudem iſt dev Verſuch einer Angliederung an die in Berlin
be=
ſtehende „Geſellſchaft für Thegtergeſchichte” durch Widerſtand und laues, der Apparate in Anwendung zu bringen.
Süddeutſchland an geſchichtlichem und zeitlichem Material vorhanden iſt (Südweſtdeutſcher Nabio=Klub) in ſeiner Geſchäftsſtelle, Saalbauſtr. 24,
Süddeutſchlond, beſonders zu ſammeln, zu ſichten und zu erhalten.
Dieſem Zwechke ſoll die Neugründung, die Schwahen, Baden. Heſſen
und Franken umfaſſen ſoll, dienen. Zur praktiſchen Verwirklichung der
theoretiſchen Abſichten wird vorgeſchlagen, einen Arbeitsausſchuß zu — Albeutſcher Verband. Wir laden unſere Mitglieder und Freunde
zen hat. Dieſer Arbeitsausſchuß gibt ein
VierteljahrsKorreſpondenz=
blatt heraus, in dem alles geſammelt und erörtert werden ſoll und
kommt die Herausgabe eines Jahrbuchs mit Monographien, Bildmate= ortskundigen Führung gewiß ſein. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
rial uſw. Hierin ſoll auch örtliche Theatergeſchichte behandelt werden.
den Herren Gemeralintendant Legal, Dr. Friedrich Liſt und Franz
Harres übernommen.
Ueber die Aufgaben der Ortsgruppe ſprach ſodann Herr
General=
intendant Legal, der unter anderem folgendes ausführte:
Unwillkürlich nötigt ſich, wenn wir uns hier verſammelt ſehen, eine
Frage auf: Wiſſen wir nicht alleſamt, daß die deutſchen Theater in
die=
ſem Jahre ganz beſondens ſchwer um ihre Exiſtenz zu ringen habend
Zerbrechen wir uns nicht täglich den Kopf über Tabellen von Einmahmen
und Ausgaben, und hören wir nicht täglich die ſaure Predigt von Ein= dürfe. Wir in Darmſtadt hätten um ſo mehr Veranlaſſung, uns mit
ſchränkungen und Abbauten, und will man uns nicht erzählen, das
Theater ſei im Zeitalter der ppaktiſchen Notwendigkeiten überfüſig oder Wegen der Fülle des ihm zur Verfügung ſtehenden Stoffes beſchränkte
tigen Umſtänden geradezu den Humor herauszufordern ſcheint, und je Gartens unter dem Landgrafen Ernſt Ludwig vor mehr als 20
Jah=
mehr wir us als Deutſche empfinden, werden wir umſo weniger ein
Lächeln unterdrücken können in ſchmunzelnder Würdigung unſeres
an=
erkannten Weltrufes als Nation der Vereine. — Unſere eigenen Dichter
ſeinen, berühmten Homerrezitationen auftreten wird, wurde nach den und Humoriſten haben nie aufgehört, dieſe typiſch deutſche Neigung nach
allen Nichtungen hin abzuklopfen und zu verſpotten: faſt alle aber taten innerhalb der Gartenmauern und beſonders des großen Gewächshauſes
und tun es mit einer gewiſſen Zärtlichkeit, denn auch ſie tragen alle eine
Beifall mit Händen und Füßen. .” ſo berichtet der bekannte Kritiker, oder mehrere Mitgliedskarten mit ſich herum. Denn — und nun heißt
lichen Sucht anderes, als eine unſerem Weſen tief innewohnende Sehn=
— In Darmſtadt wird Tuerſchmann aus dem 5. und 11. Geſang der ſucht nach Sauberkeit und Ordnung innerhalb unſerer mehr oder
weni=
komiſchſten Auswirkungen fauſtiſches Verlangen nach reſtloſer
Durchdring=
machen wir mit und freuen uns an der unnachahmlichen Anſchaulich= ung der uns ſpeziell intereſſierenden Materien? Als ein nicht umzubrin= ten. Auch als Gotteshaus hat das geräumige Orangeriegebäude
wäh=
gendes Hoffen und Sehnen auf und nach Vollendung? Als ein
uner=
bisher der Geſelſchaft für das Süddeutſche Thegter bereitet hat, ſcheint lang in verwahrloſtem Zuſtande dagelegen hatte, bietet er in jüngſter
Meiſter der Sprechkunſt wird, nach den unzähligen erhebenden mir zunächſt in dem ausgeſprochenen, vielleicht vielfach unbewußten Zeit wieder einen ſo herzerfreuenden Anblick, daß es niemand ver=
Wirkungen, auch in Darmſtadt einen Abend edlen geſtigen Gemuſſes Verlangen zu liegen, innerhalb der Sorgen um die offenbaren
Ver=
elendungserſcheinungen an deutſchen Bühnen auch wieder Poſitives zu
Grunde ſchon allein iſt der neuen Geſelſchaft und ihrem Gründer, Herrn
Univerſtätsprofeſſor Dr. Kutſcher, zu danken, und ihren Abſichten alles
Glück zu wünſchen. Wir hörten, auf welch breite Baſis die Geſellſchaft
um die Seele der Menſchheit.” — Karten zu 1 Mark ſind in der Buch=, für das Süddeutſche Theater geſtellt wurde und welches ſachliche Nieſen= der Einladung des Verbandes gefolgt, um in dem gemütlichen Saal der
gebiet von ihr bearbeitet werden foll. Da ſt es vor allem erfreulich zu Freimaurerloge einen „Geſelligen Abend”, mit Vortrag und
kordigſaal ſeinen Familienabend ab, der, würdig den Traditionen des konſtateren, daß den ſogen, Ortzgruppen völlige Freicheit der Arbeits; der erkrankten Frau Nippold=Böhler Fräulein Lehne, die bekannte
erſten Teil deſſen dunch gehaltreiche Thematik und urwüchſige Leiden= nach zunächſt einmal ihr Haupaugenmerk auf die Erforſchung und Dar= ſprach ſie in ihrem Vortrag „Neue Formen der Geſelligkeit” über die
ſtellung der Geſchichte ihres Theaters zu richten haben. Es wird das falſche Art der Geſelligkeit, wie ſie zur Zeit wieder Mode iſt, nachdem
(Sopran), Frl. Klärchen Herber Alt), Herr Dr. A. Stiefen= mit dem hünftigen Geſchick des Hauſes zu verknüpfen. So weit ich dar= iſt ſehr reformbedürftig, denn bei ihr bilden die kulinariſchen Genüſſe,
über unterrichtet bin, bedürfen noch ganze Partien der Darmſtädter
tors, Lehrer Blumöhr, das etwas gekürzte Werk mit großer Wir= Theatergeſchichte einer ausführlicheren Darſtellung. Wir werden auch durch wird die Geſelligkeit vergröbert und verroht. Alle Feſtlichkeiten,
die vorhandenen Grinnerungsſtücke, Bilder, Bücher, Zettel, Neguiſiten, ſelbſt die Familienfeſte ſind immer verflochten mit den Trinkſitten, die
Primel!. „Die Nachtigall”, Herbſtlied” „Nachtlied”, „Das Aehrenfeld”, ten ſchon heute an die Preſſe die Bitte, uns dabei, ſowie bei Wiedergabe bekämpfen ſind. Bei einer Geſelligkeit, wo Alkohol herrſcht, kann man
hiſtoriſchen Materials freundlichſt unterſtützen zu wollen. — Der zweite die verſchiedenſten Menſchen zuſammenſetzen, denn es kommt ja nicht
Damen Frl. Reck und Herber wirkten hier beſonders herzlich und ge= große Hauptgedanke muß ſein, die heſſiſche Volksdichtung zu pflegen, auf geiſtigen Gedankenaustauſch an, der Alkohol muß für die Anregung
fielen ſowohl dunch ſympathiſchen Klang als auch gediegene Schulung. Die allerwichtigſte Aufgabe unſerer Ortsgruppe ſehe ich aber zunächſt ſorgen. Wir wollen aber keine derartige Zwangsgeſelligkeit haben, ſon=
Herr Lehrer Niebergall, der in letzter Stunde für den verhinder= darin, alles nur Mögliche zur Populariſierung des Theatergedankens dern wir wollen eine Geſelligkeit pflegen, die uns geiſtigen Gewinn
ten Muſikdirektor Klaſſert die Begleitung der Chöre und Lieder über= überhaupt zu tun, und nichts zu unterlaſſen, was zu dieſem Ziele hin= brinat und der wir eine perſönliche Note geben. Die Rednerin beſprach
nommen hatte, zeigte ſich als Meiſter des Inſtruments; er verdient be= führen kann. Wir Schauſpieler, Sänger, Muſiker und wie wir uns ſonſt die Möglichkeiten, durch die ein Zuſammenſein unterhaltend, anregend
Geltung und im Vertrauen auf ſeine Kraft kann ſich der Chor getroſt von uns aus beſtimmt niemals aufhören zu ſpielen, ſolange es noch regung zu geben imſtande ſei. Der Maßſtab einer wahren und guten
den größeren Aufgaben zuwenden, die ihm das kommende Jahr 1927 Bretter auf der Welt gibt. Denn wir wiſſen, daß wir auf dieſen unſe= Geſelligkeit iſt die Nachfreude. Den Müttern legt die Rednerin
befon=
dunch die Jahrhundertfeier der Pfarvei und des Pwieſterzubiläums ren Brettern Ewigkeit ſpielen, und daß dieſe unſere Privatexiſtenz nichts ders ans Herz, dafür zu ſorgen, daß die Geſelligkeit der Kinder nicht
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und hinterbliebenen hielt ſpreche natürlich nur von der großen, uns allerdings unentbehrlichen unſer geſelliges Leben reformiert werden, damit es vorbildlich werden
im Perkeo bei überfülltem Saale ſeine Mitgliederverſammlung für das Maſſe, hat in dieſen Jahren ſeine neue Rolle des neuen Betrachtens kann für die Kinder. Fräulein Lehne verlangt ſowohl bei der
Zwangs=
kurzer Debatte erledigt. Die Teilnahme an der Totenfeier wurde be= nicht begriffen, daß das Theater, wenn anders es überhaupt in der uns reicht werden, und daß man auch ein Zimmer „rauchfrei” hält. Bei der
ſchloſſen ſowie die diesjährige Weihnachtsfeier in gehobener Weiſe zu überlieferten Form weiter exſtieren ſoll, daß alſo das Theater jetzt ſein freien Geſelligkeit iſt die Mückehr zur Geiſtigkeit leichter. Das Geiſtige
ſteuer, Heilfürſorge für Beſchädigte und Hinterbliebene. Schwerbeſchä= uns liegt — ich weiß. Sie lieben alle das Theater, ſonſt wären Sie nicht. Geſelligkeit verroht; ſie ſollen darin vorbildlich für das Volk vorangehen
digten=Schutzgeſetz und ſeine Durchführung, Winterbeihilfen, Konfir= hier —; folgen Sie der alten heſſiſchen Tradition und helfen Sie uns eingedenk des Wortes unſeres Schiller: „Der Menſchheit Würde iſt in
durch tätige Mithilfe, der heſſiſchen Theaterkunſt und dem heſſiſchen Eure Hand gegeben bewahret ſie‟. Auf den ernſten Vortrag folgten
Theatergedanken neue Zugänge zum Volksganzen zu erſchließen, dann ſchön vorgetragene Lieder, durch die einige junge Damen die
Anweſen=
ger, was bis jetzt für dieſe Fragen getan worden iſt und noch dringend wird ſicherlich dieſe heutige Verſammlung im Sinne ihrer Ziele bedeu= den erfreuten. Alkoholfreie Getränke, die verabreicht wurden, fanden
Fürſorge und wies beſonders darauf hin, daß alle Hilfeſuchenden doch eine recht geſchmackvolle Sonderausſtellung der Bücher des Otto Turnhalle Woogsplatz ab. Der Vorſitzende des Bundes deutſcher
Mieter=
ihr Anliegen dem Bureau anvertrauen möchten, zu tatkräftiger Beare Reichl Verlages in einem ihrer Schaufenſter veranſtaltet, auf die vereine, Herr Hermann aus Dresden, wird ſprechen über die
wir Freunde des guten, ernſten und ſchön ausgeſtatteten Buches be= Mieterbewegung, beſonders aber über den Abbau der Mieterſchutz=
Das Neueſſe vom Radio!
Vom Verein der Funkfreunde wird uns geſchrieben:
Seit mehreren Monaten hat die LUnion Internationale de
Nadio=
phonie ihre ganze Aufmerkſamkeit der Verbeſſerung der
Funkempfangs=
verhältniſſe in Euroba zugewandt. Zu dieſem Zweck hat ſie einen
Im Kleinen Haus des Landestheaters vollzog ſich geſtern i einer Wellenplan durchgeführt, durch welchen man hofft, zu einer völligen
Abgeſehen von der unmittelbaren Störung benachbarter Stellen
allen Kreiſen der Darmſtädter Bevölkerung, vor allem des geiſtigen, gibt es leider mehrere andere Urſachen der gegenſeitigen Störung, wie
und die Störung der Sender mit tönenden Punkten im Wellengebiete
Das Gingangsreferat hielt Herr Univerſitätsprofeſſor A. Kutſcher des Rundfunks. Um dieſe Störungen zu beſeitigen, iſt ſeitens des Völ=
Eine weitere Urſache von Störungen, welche der geſchäftlichen
Ent=
beſonders auf dem Gebiet des Theaters und der Kunſt überhaupt und und Verwendung von Empfangsgeräten, welche geeignet ſind
unange=
der weiteren Tatſache, daß es nicht berechtigt erſcheint, daß die Ausfüh= nehme Töne in den benachbarten Antennen zu erzeugen und die Güte
rungen in Dingen, um die es ſich hier handelt in Norddeutſchland bzw. des Empfangs der Nachbarſchaft zu ſtören. Es iſt nachgewieſen, daß
Berlin bleibt, gerade wegen des markanten Unterfchieds zwiſchen dem ein Empfänger, der ſelbſt ſchwingt, auf beträchtliche Entfernungen den
Die LUnion Internationale de Radiophonie hat in ihrer letzten
deutſche. Auch die Geſchichte, beſonders des Theaters, beweiſt, daß aus Funkempfangsgeräten gebeten werden, nur Empfangsgeräte zu erzeu=
Auswirkungen dieſer Anregungen gekommen ſind, als von Norddeutſch= fänger beſitzen, zu belehren, wie ſie es anſtellen müſſen, um die neueſten
Entdeckung und Erfahrungen der Funktecmit in bezug auf Selektivität
Zu demſelben Zweck wurde vom hieſigen Verein der Funkfreunde
und zum großen Teil ſchon verloren zu gehen droht, endgültig aus der eine Auskunftsſtelle geſchaffen, die gerne allen Ratſuchenden in radio=
Kultur des Volkes verſchwinden, iſt es unerläßliche Notwendigkeit für techniſchen Fragen Auskunſt erteilt. Dort befindet ſich auch die „
Funk=
wache” bei der Störungen uſw. angemeldet werden können, ſowie die
neu eingerichtete Baſtelſtube.
gründen von etwa 100 Perſonen, der ſich jeweils mach Bedarf zu ergän= zu unſerem öffentlichen Lichtbildervortrag: „Ein
ge=
ſchichtlicher Gang durch Metz”, am Dienstag, den 16. November, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 20) ein. Da der Vortragende ſelbſt
das dem inneren Zuſammenhang der Mitglieder zu dienen hat. Dazu, früher in Elſaß=Lothringen war, dürfen die Zuhörer einer landes= und
— Petrusgemeinde. Männervereinigung. Daß eine ge=
Die Leitung der Ortsaruppe Darmſtadt wurde vorſchlagsgemäß von mitvolle Verſenkung in den Geiſt der Vergangenheit das Herz erfreuen
und eine Stunde innerer Erhebung ſchaffen kann, das hat der
Stim=
mungsgehalt unſerer letzten Monatsverſammlung gezeigt.
Hervorgeru=
fen wurde dieſer Stimmungsgehalt durch einen Vortrag von Herrn
Prof, Dr. Eſſelborn über das Thema: „Aus der Geſchichte
der Beſſunger Gärten”. Im Eingange ſeiner Ausſührungen
ſprach der Redner über die Bedeutung der geſchichtlichen Baudenkmäler
unſerer Stadt; er betonte, daß man ſolche in die Vergangenheit
hin=
einragende Zeugen aus hingeſchwundenen Tagen nicht unterſchätzen
denſelben liebevoll zu beſchäftigen, als unſere Stadt arm an ihnen ſei.
ſich der Vortragende auf den Beſſunger Herrngarten, auch
gründen. — Es iſt in der Tat eine Situation, die unter den gegenwär= Drangeriegarten genannt. Er ſchilderte zunächſt die Entſtehung des
ren. Der Herr Profeſſor, verſtand es, ſeinen Beſſunger Zuhörern die
Schönheiten ihres Herrngartens ins rechte Licht zu rücken und auf
Mancherlei aufmerkſam zu machen, was auch dem Eingeweihten
bis=
lang unbekannt oder entgangen war. Einige reizvolle Bilder aus dem
ſich abſpielenden Lebens feſſelten beſonders die Zuhörer. So der in
den Jahnen 1848/49 zwiſchen dem Hofgarteninſpektor Noack und dem
Hauptmann der gegen 100 Mann ſtarken Beſſunger Bürgerwehr
(Schleuning) mit Verſchwendung von reichlich Tinte ausgefochtene
Streit wegen der Benutzung des Gartens zu den Eserzieyübungen der
ger begrenzten Gedankenwelten?. Als ein tiefes, auch noch in ſeinen genannten Wehr. Ein anderes Bild brachte die Zeit in Erinnerung,
da im Jahre 1870 Haus und Garten der Pflege der Verwundeten
dien=
rend der Wiederherſtellung oder des Umbaues der Beſſunger Kirche
wiederholt gedient. Manches Feſt, manche wohlgelungene Ausſtellung
gerade in unſerem Falle hier, Und der raſche Erfolg, den die Anteil= iſt innerhalb der Mauern des Gartens im Laufe der Zeit abgehaltes
nahme der Regierungen, der Preſſe, der Künſtler und des Publikums worden. Nachdem der Garten nach dem letzten Kriege einige Jahr
meſſen nennen wird, wenn der Vaterlandsfreund auch hierin ein
erfreu=
liches Zeichen des Wiederckufſtiegs erblicken mag. — Der Vorſitzende
hören und als Selbſtſchutz poſitive Arbeit zu leiſten. Und aus dieſem ſprach aus dem Herzen der Zuhörer, als er dem Herrn Vortragenden
den wärmſten Dank der Verſammlung übermittelte.
„Verband Darmſtädter Frauenvereine. Zahlreiche Frauen waren
muſikaliſchen Darbietungen zu verleben. Den Vortrag hielt an Stelle
Die Ortsgruppe Darmſtadt nun wird meiner Meinung Wanderlehrerin für Nüchternheitzunterricht. Eindringlich und ernſt
auch das beſte und kornehmſte Mittel ſein, das Publikum immer feſter ſie im Kriege etwas überwunden war. Die Geſelligkeit unſerer Tage
beſonders der Alkohol, den Hauptbeſtandteil der Unterhaltung. Da=
Koſtüme und ſonſtige Merkwürdigkeiten ſyſtematiſch ausſtellen und rich= durch Alter und Gewohnheit im Volke verankert und darum ſchwer zu
alle nennen, die wir auf der Bühne tätig ſind, wir machen uns gewiß und freundlich geſtaltet werden kann; ſie wies dabei auf das Büchlein
auch Sorgen, aber eines ſteht feſt: mag kommen was will, wir werden von Willibald Ulbricht „Neue Geſelligkeit” hin, das eine Fülle von
An=
iſt ohne unſere von uns geſpielten Symbole. Aber das Publikum ich zum Abklatſch der Geſelligkeit der Alten wird. Gerade darum muß
noch nicht gelernt. Es hat entweder noch nicht gewüigend, oder noch gar als auch bei der freien Geſelligkeit, daß alkoholfreie Getränke
verab=
muß immer hervorgehoben, das Materielle aber zurückgedrängt wer=
Sie ſehen, meine Damen und Herren, welche Fülle von Arbeit vor den. Mutig ſollen beſonders die Frauen vorgehen gegen alles, was die
ſichtlich großen Beifall.
— Der Mieterverein Darmſtadt, Stiftsſtr. 51, hält am Donners=
— Die Hofbuchhanölung Müller u. Rühle, Eliſabethenſtvaße 5, hat tag, den 18. d. M., abends, eine öffentliche Mieterverſammlung in der
geſetze, ferner über die weitere Erhöhung der Mietzinsſteuer von 30
bis 40 Prozent und dergl. mehr. Außerdem wird ſprechen der Landes=
Vovſitzende Heſſiſcher Mietervereine, Herr Wolf aus Mainz, über die
Tätigkeit des Landesverbandes in allen Mietfragen. Die Anträge der
politiſchen Parteien an den Heſſiſchen Landtag, betr. Abänderung der
Mieterſchutzgeſetze uſw. werden ebenfalls beſprochen werden. — Zu
dieſer ſehr wichtigen Verſammlung werden alle Mieter, Ladeninhaber.
Geſchäftsleute und Wohnungsſuchende eingeladen. — Der Eintritt iſt
frei. Freie Ausſprache findet ſtatt. Siehe Anzeige.)
Am Bahnhaf + Fernruf 24/
[ ← ][ ][ → ] 1. Berufung der Gemeinde Langen=Brombach gegen die
Entſcheidung des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. Juli 1926 wegen
Inſtandhaltung des Eichelwegs.
Der Eichelweg war durch ſtarke Holzabfuhren in einen ſolchen
Zu=
ſtand geraten, daß der Gemeinderat die Neuherſtellung des Weges
be=
ſchloß. Zu den hierdurch verurſachten Koſten in Höhe von 921 Mark
ſollten nach Beſchluß vom 15. Februar 1926 die Waldeigentümer
heran=
gezogen werden. Herangezogen wurden unter anderen auch die
Stan=
desherrſchaften Löwenſtein=Roſenberg und Erbach=Schönberg. Das
Ur=
teil erſter Inſtanz erklärte dieſe Heranziehung für unbegründet, weil
nach Art. 183 Landgemeindeordnung zu den Koſten nur herangezogen
werden könne, wer in der Gemeinde wohne oder dort Beſitz habe.
Bei=
des treffe hier nicht zu. Es handelt ſich aber hier um die Gemarkung
Eichels, die als ſelbſtändige Gemarkung im Eigentum der
Standes=
herrſchaften Löwenſtein=Roſenberg und Erbach=Schönberg ſteht. Es wird
auch darauf hingewieſen, daß dieſe Standesherrſchaften die
Fiſcherei=
gerechtigkeit in der Gemarkung Langen=Brombach beſitzt. Die Gemeinde
hat Berufung verfolgt. Ihr Vertreter ſucht nachzuweiſen, daß Art. 183
dem Gemeinderatsbeſchluſſe nicht entgegenſtehe; jeder, der wirtſchaftlich
mit der Gemeinde zuſammenhänge, ſolle zu den Koſten herangezogen
werden können.
Der Vertreter der Standesherrſchaften betont, daß die
Voraus=
ſetzungen des Art. 183 nicht vorlägen. Von der ſtaatlichen
Siedlungs=
behörde ſeien die Standesherrſchaften zu Zwangsholzhieben im Intereſſe
der Siedler angehalten worden, durch die ſie, wie unter Beweis geſtellt
wird, außerordentlich geſchädigt worden ſeien. Ein wirtſchaftlicher
Zu=
ſammenhang, der in den Vordergrund gerückt werden müſſe, beſtehe
nicht. Die Fiſchereiberechtigung könne die Vorausſetzungen des Art. 183
nicht erfüllen.
Das Urteil verwirft die Berufung. Das Gericht war
durch die Geſetzgebung gehindert, in anderem Sinne zu entſcheiden, und
ſtellt gütliche Verſtändigung unter den Beteiligten anheim.
2. Berufung des David Sonnheim zu Crumſtadt gegen
das Urteil des Kreisausſchuſſes Groß=Gerau vom 5. Juli 1926
wegen Entſchädigung für an Seuchen gefallenes Vieh.
Im Viehbeſtand des Klägers war die Maul= und Klauenſeuche
aus=
gebrochen. Die Sektion des Tieres, die im Januar 1926 ſtattfand,
er=
gab, daß auch neben Maul= und Klauenſeuche eitrige
Bauchfellentzün=
dung vorliege. Letztere wird als nicht unheilbar und als nicht unbedingt
tödlich nach Behauptung des Klägers bezeichnet. Dem Einwand,
Ent=
ſchädigung für Handelsvieh gebe es nicht, begegnet Kläger mit der
An=
gabe, die eingegangene Kuh ſei ſeine Hauskuh geweſen. Kläger ſucht
in der Berufung gegen das die Klage abweiſende Urteil darzutun, daß
die Bauchfellentzündung nicht die unmittelbare Todesurſache des Tieres
geweſen ſei und weiſt darauf hin, daß Art. 3 Ziffer 5 des heſſiſchen
Ge=
ſetzes vom 18. Juni 1926 in ſeiner Faſſung gegen das
Reichsviehſeuchen=
geſetz vom 26. Juni 1909 verſtoße, denn dieſes Reichsgeſetz ſtatuiere eine
unbedingte Entſchädigungspflicht, wenn das eingegangene Tier mit
Maul= und Klauenſeuche behaftet war.
Als Sachverſtändiger erklärt Stabsveterinär a. D. und Tierarzt
Löffler, die als chroniſch bezeichnete eitrige Bauchfellentzündung habe
vor der Maul= und Klauenſeuche beſtanden; er bezeichnet ſie als
heil=
bar, die Mortalitätsziffer betrage hier 50 Prozent. Im übrigen ſei
der Ausdruck „heilbar” relativ zu nehmen. Die Bauchfellentzündung
könne durch die eigenen, dem Tiere innewohnenden Schutzſtoffe ohne
ärztlichen Eingriff zur Heilung gelangen. Dafür ſpreche auch die
Mor=
talitätsziffer. (Art, 3, Ziffer 5, ſpricht von einer unheilbaren und
un=
bedingt tödlichen Krankheit.) Es ſteht nach ärztlichem Gutachten feſt,
daß das Tier an Maul= und Klauenſeuche gefallen iſt.
Das Urteil verwirft die Berufung. Die Sache dürſte
wohl noch den Verwaltungsgerichtshof beſchäftigen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
und Altventnerinnen erfolgt am Montag, den 15. November ds. J8.,
vprmittags von 8—12 Uhr auf der Stadtkaſſe.
Das Polizeiamt weiſt wiederholt darauf hin, daß außer in dem
Hauptbahnhof auch wieder auf dem Marktplatz mehrere Dienſtmänner
zu Dienſtleichungen für das Publikum bereit ſtehen.
— Der Deutſche Teckelklub E. V., Sitz Berlin, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, veranſtaltet am Samstag und Sonntag, den 13. und 14.
Novem=
ber 1996, eine Prüfung auf Schweiß. In dem prachtvollen Nevier
des Kranichſteiner Wildparks, nahe des Oberwaldhauſes, findet die
Prüfung ſtatt. Beginn Samstag, den 13. November 1926, um 1 Uhr
nachm. Sonntag um 9 Uhr vorm. Der Weg vom Oberwaldhaus bis
zum Prüfungsrevier iſt markiert durch Schilder. Um Laien und
Tcckel=
freunden die Arbeit des Dachshundes auf Schweiß zu zeigen, werden
links von dem Nondellweg eine Schleppe arbeiten, die durch Orientie= entgegen, in der ſie im Cowboy=Koſhüim erſcheint und mit Meſſern nach
rungsmarken den Zuſchauern vom Weg aus ermöglichen, die Arbeit des ihren „Opfern” wirft, natürlich ohne dieſe zu beſchädigen. Flottes Tempo,
Hundes genau zu verfolgen. Um 5 Uhr iſt Preisverteilung auf dem
Oberwaldhaus; danach gemütliches Beiſammenſein mit den Herrn
Nich=
tern und den auswärtigen Gäſten. Der Leiter der Prüfung iſt Herr
Forſtſekretär, Lorenz Schmidt. Unter der bewährten Leitung von
Herrn Dr. E. Hohlwein wird die Ortsgruppe Damſtadt auch in dieſem
Jahre eine Prüfung auf Schweiß bieten, die die Ortsgruppe in die
erſten Reihen des Deutſchen Teckelklubs E. V., Sitz Berlin, einreiht.
Tageskalender für Sonntag, den 14. November 1926.
Landestheater GroßesHaus, nachm. 3½ Uhr, Ende 6 Uhr,
Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Rigoletto”; abends 7½
Uhr, Ende 10 Uhr, Sonntags=Fremdenmiete, 2. Vorſtellung, neu
ein=
ſtudiert: „Iphigenie” — Kleines Haus vorm. 11½ Uhr: Erſte
Morgenfeier: Robert Schumamn; abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Uhr, Märchen=Vorſtellung: Hänſel und Gretel”; abends 8 Uhr:
„Das Champagner=Girl”, — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert. —
Span. Bodega: Künſtler=Konzert. — Hotel Schmitz:
Unter=
haltungsmuſik. — Frankfurter Hof: Konzert. —
Konzert=
ſaal „Perkeo”: Humoriſtiſches Konzert. — Café und
Wein=
ſtube Taunusburg: Tanz. — Hotel=Neſtaurant Alte
Poſt, abends: Unterhaltungskonzert. — D. u. Oe.
Alpenver=
ein, Sektion Starkenburg: Wanderung nach Oppenheim. —
Mo=
zart=Saal, vorm. 11½ Uhr: „Elektromophon=Konzert. —
Reichshof: Konzert. — Feſtſaal Rummelbräu: Großer
Tanzabend. — Zur Reichskrone, Mühlſtraße 5: Konzert. —
Zentral=Hotel: Stimmungskonzert. — Deutſch.
Teckel=
klube. V., Ortsgr. Darmſtadt: Schweißſuche im Kranichſteiner Park,
Treffpunkt: Oberwaldhaus 3 Uhr. — Feſtſaal der
Turnge=
meinde, Woogsplatz 5, nachm. 3 Uhr und abends 8 Uhr: Gaſtſpiel
der Vandredi=Comp.” — Otto Berndt=Halle, mittags 1 Uhr:
Vortrag des Herrn General a. D. v. Lettow=Vorbeck über das Thema:
„Der Feldzug in Oſt=Afrika und die koloniale Frage‟. — Stadion,
nachm. ½3 Uhr: Fußballwettſpiel, Sportverein Darmſtadt gegen
Mannheim=Waldhof. — Lichtenberg: Nachkirchweihe. —
Ham=
melstrift: Nachlirchweihe, Großes Tanzvergnügen. — Ar=
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 15. November.
Holzverſteigerung. Vormittags 9 Uhr wird das im
Schloß=
graben angefallene Holz an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verkauft.
Pfarrer Heumanns
Heilmittel
stets auch vorrätig im Alleindepot.
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Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künffler oder Hünſtſeriſche Veranffaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähmmg
geſchleht, behält ſich die Redalion ihr Urtell vor.
— Reſidenz=Theater: „Die Kleine vom Variets”
mit Oſſi Oswalda. In dem Ufa=Film „Die Kleine vom Varieté”, den
die Parufamet herausbringt, ſpielt Oſſi Oswalda die Rolle einer kleinen
Tingeltangelin, die dann einen jungen armen Zahnarzt heiratet. Ihrem
nachmittags um 3 Uhr die beiden beſten Hunde der Prüfung rechts und Talent zur Entfaltung grotesker Komik kommt beſonders eine Szene
atemraubende Spannung und zwerchfellerſchüitternde Situationen
wer=
den in dieſem Luſtſpiel, das Hanns Schwarz launig und „ſchmiſſig”
regiert hat, in unterhaltender Weiſe erfüllt.
— Union=Theater: Zur Aufführung des Fauſtfilms:
Camilla Horn — das Gretchen. Jahrelang ſuchte man ein deutſches
Gretchen für den Film. Der Film iſt ein grauſamerer Richter als das
Theater. Das Jupiterlampenlicht zerreißt grauſamer alle Illuſionen
als das Rampenlicht. Hier ſieht man die Frau, wie ſie iſt. Es hat m
den hundert Jahren, ſeit Goethes Werk zum erſten Male über die Bühne
ging, viele tauſende Theatergretchen gegeben, vollendete Künſtlerinnen.
Es gab Frauen von unerhörter Meiſterſchaft der Kunſt, es gab
Film=
ſterne von Weltruf, es gab Frauen, deren Antlitz und Geſtalt dem
Goetheſchen Gretchen glichen, aber — ſo merkwürdig es klingt — eine
„Künſtlerin” konnte das Gretchen nicht ſpielen. Es mußte ein Mädchen
ſein, noch unverbildet von den knetenden Händen eines Regiſſeurs, ſo
Zuſatzmiete IV (4): „Der Biberpelz”. — Orpheum, nachm. ½4 fand man Camilla Horn durch Zufall in einem Haufen von
Kompar=
ſimnen. Camilla Horn iſt eine Erfüllung.
— Palaſt=Lichtſpiele: Der Veilchenfreſſer” Aus
Guſtav Moſers gleichnamigem Bühnenluſtſpiel haben F. Carlſen und
Hans Behrendt ein unterhaltendes Filmmanuſkript gemacht und dem
„unwiderſtehlichen” Lächeln Harry Liedtkes reichlich Gelegenheit gegeben,
ſich zu betätigen. Als K. u. K. Oberleutnant macht er tolle Streiche,
die ihm kein Menſch übelnehmen kann. Veilchenſtreuend erobert er im
Fluge die Herzen aller Schönen, bis er ſelbſt in die Netze einer ſchönen,
reichen und ſehr begehrten Witwe gerät. Die Intrigen eines Schuftes
verdunkeln für kurze Zeit dieſen roſigſten aller Himmel, bis er ſich nach
der Entlarvung des Böſewichts dunch den kräftigen Arm des K. u. K.
Oberleutnants zum endlichen guten Ende wieder aufklärt. Fuglſangs
Photographie hat ſehenswerte Bergaufnahmen geſchaffen. Der Beifall
war ſehr ſtark. Man kann den Theaterbeſitzern des D.L.S. aich zu
ihrem zweiten Film gratulieren.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Chriſtl. Verein Junger Männer, Alexanderſtr. 22.
In unſerem Heim (Kaſerne) findet heute abend 8 Uhr ein
Lichtbil=
dervortrag ſtatt. Herr Sekretär Gedat wird von ſeiner
kürz=
heilgen: Nachkirchweihe. — Auerbach: Nachkirchweihe. — lich beendeten Studienreiſe nach Amerika berichten. Da heute, zur Zeit
der Rationaliſierung der Wirtſchaft, das Intereſſe für dieſes Land der
unbegrenzten Möglichkeiten ſehr lebhaft iſt und der Vortragende über
ein Jahr Beobachtungen dort angeſtellt hat, dürfte ſich der Beſuch der
Veranſtaltung für jeden jungen Mamn lohnen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Hei=
matkunde. Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer. Donnerstag abend
8½ Uhr Vortragsabend. Es ſpricht Herr Philipp Weber über:
Holz=
hof, Scheppe Allee und Griesheimer Haus.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet
Sonn=
tag abend großes Konzert ſtatt. Der Beſuch iſt nur zu empfehlen.
Aus den Parieien.
— Deutſchnationale Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Am Dienstag, den 16. November, abends 8 Uhr, ſpricht im
„Füvſtenſaal”, Grafenſtraße, Herr Oberregierungsſekretär Feilner über
das Thema: „Ein geſchichtlicher Gang durch Metz.‟ Der Alldeutſche
Verband, der dieſen Vortrag mit Lichtbildern veranſtaltet, hat unſere
Mitglieder und deren Angehörige eingeladen. Wir bitten, recht
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Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Erzhauſen, 13. Nov. Geſtern bewegte ſich ein großer Leichenzug
imm Pfarrhauſe nach dem Friedhof. Herin Pfarrer Schäfer gab man
S letzte Geleit. Wie geachtet und beliebt er in unſerer Gemeinde
uar, beweiſt der große Leichenzug. Der Verſtorbene war 17 Jahre
ſeer Pfarrer und erreichte ein Alter von 61 Jahnen.
Griesheim, 13. Nov. Die von der Heſſ. Eiſenbahn=
Aktiengeſell=
chaft Darmſtadt erſtellte 220 000 Volt=Hochſpannungsleitung
Kelſter=
erh—Heppenheim wird am nächſten Montag, 15. November 1926,
un=
e— Spannung geſetzt. Wegen der damit verbundenen Lebensgefahr iſt
ar dem Beſteigen der Maſte dringend zu warnen.
H. Eberſtadt, 12. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die geſtrige
meinderatsſitzung wurde in Vertretung des erkrankten Bürgermeiſters
doan dem Beigeordneten Flick geleitet. Das Plenum ſtimmte zunächſt,
eriem Vorſchlage des Finanzausſchuſſes entſprechend, der Bereitſtellung
Ties Kredits von 7000 Mark zu. Dieſer Betrag ſoll i Form von
Gut=
inen als einmalige Winterbeihilfe an die
Erwerbs=
ſen verausgabt werden. Der Finanzausſchuß wird ermächtigt, das
forderliche hiernach auf Grund eines noch feſtzuſtellenden
Verteilungs=
olüſſels alsbald in die Wege zu leiten. Für den engeren (Hebammen=)
—isſchuß berichtet Gemeinderat Heißt. Der Ausſchuß erachtet die
An=
llung einer dritten Gemeinde=Hebamme für dringend
er=
frrderlich. Der Gemeinderat beſchließt entſprechend und behält ſich die
Asahl unter den zwei Bewerberinnen zunächſt vor. Die beiden
vor=
hrndenen Gemeinde=Hebammen Schroer und Dörſam ſollen gemäß den
Seſchlüſſen des Ausſhuſſes, erſtere in der Fürſorgeanſtalt für gemeind=
The Beamte, letztere wegen Ueberſchreitung der Altersgrenze (55 Jahre)
i— der Angeſtelltenverſicherung — und zwar rückwirkend ab 1. Ja=
„uar 1925 — verſichert werden, wobei die Gemeinde die geſetzlichen
Bei=
tu agsanteile zu übernehmen hat. Soweit die Arbeiten für die geplante
(rrrrichtung einer Badeanlage in der Eleonorenſchule vergeben werden
innten, erhielten den Zuſchlag: a) für die Erweiterung der
Nieder=
uckdampfheizung und Herſtellung der Inſtallationsarbeiten: Firma
rohl=Darmſtadt; b) für die Maurerarbeiten: Ludwig Dächert 6.; c) für
re Terrazzoarbeiten: Georg Göttmann; d) für die Schreinerarbeiten:
Seorg Roßmann; e) für die Schloſſerarbeiten: Wilhelm Bauer: k) für
ge Weißbinderarbeiten: Johannes Beutel 2. Dem Baugeſuch des H.
Work=Darmſtadt (Wohnhaus Ecke. Neue Darmſtädter= und
Wilhelm=
ſ traße) wird Genehmigung erteilt. Dem Bauluſtigen Auguſt Wolf wird
ſan Baudarlehen von 1500 Mark gemäß den Richtlinien der Gemeinde
gewährt. Wilhelm Appel (Oberſtraße) erhielt Genehmigung zur
Auf=
ſrellung einer Dapolin=Pumpe. Die bei Herſtellung des Weinwegs
vor=
wommenden Lieferungen werden auf dem Submiſſionswege wie folgt
ergeben: Lieferung von Klopfſteinen, Stickſteinen und Splitt dem
Bau=
zrnternehmer Franz Simon, die Lieferung von Kies dem Wilheſm
Schott. Der Zuſchlag für die Anlieferung von 18 Obſtbäumen für die
Semeinde=Mühlwieſen wird dem Johannes Meyer 2. laut Angebot er=
Heilt. Gemäß dem vorgelegten Bauplan wird dem Baugeſuch des
lelndreas Scherer (Wohnhaus in der Paliſadenſtraße) zugeſtimmt. Die
Sundeſteuer ſoll in 1927 in der gleichen Höhe erhoben werden,
wvie im Ri. 1926. Das Geſuch des Thomas Kern und Konſorten um
Serſtellung der Luiſenſtraße wird zur Vorberatung an den Bauausſchuß
werwieſen. Für die am 5. Dezember d. J. ſtattfindende Abſtimmung
üiber den vom Landtag beſchloſſenen Volksentſcheid werden als
Wahl=
worſteher bzw. Stellvertreter der einzelnen Wahlbezirke beſtimmt:
EWahlbezirk I: Gemeinderäte Becker und Quari; Wahlbezirk II:
Ge=
mneinderäte Harniſchfeger und Gärtner; Wahlbezirk III: Gemeinderäte
Geißt und Knieß; Wahlbezirk IV: Gemeinderäte Hindermeyer und Kolb;
Wahlbezirk V: Gemeinderäte Schäfer und Mahr. In geheimer Sitzung:
EWohnungs= und Wohlfahrtsſachen.
* Pfungſtadt, 13. Nov. Singen und Turnen. Die
Geſangs=
habteilung des hieſigen Turnvereins hält am Sonntag abend im Saale
(des „Rheiniſchen Hofes” einen Unterhaltungsabend, beſtehend aus
Chor=
geſängen, Solis, Theater uſw., ab.
* Nieder=Ramſtadt, 13. Nov. Gemeinderatsbericht. Für
Kdie am 5. Dezember I. J. ſtattfindende Volksabſtimmung über die
Auf=
löfung des Landtages wird die Gemeinde wiederum in zwei
Wahlbe=
zirke eingeteilt und zwar in der bisherigen Weiſe. Die
Abſtimmungs=
vorſtände beider Bezirke bleiben die gleichen wie bei dem letzten
Volks=
entſcheid mit Ausnahme deſſen, daß anſtelle des verſtorbenen
Gemeinde=
rats Wittersheim, der Taglöhner Peter Schmitt und anſtelle des
frei=
willig ausſcheidenden Alwin Schettler, der Landwirt Auguſt Ritſert
tritt. — Der von der Kreisbauverwaltung ausgearbeitet Voranſchlag
nebſt Planſkizze über die Errichtung eines erhöhten Fußſteiges in der
oberen Bahnhofſtraße wird zur Kenntnis genommen. Die endgültige
Beſchlußfaſſung wird ausgeſetzt, bis die Preisangebote ſämtlich
vor=
liegen. — Für die Baukommiſſion erſtattet Gemeinderat Breitwieſer
Bericht. Die von der Handarbeitslehrerin Frl. Schneider geräumte
Wohnung ſoll entſprechend hergerichtet und zu zwei Wohnungen
ab=
getrennt werden. Der Gemeinderat ſtimmt dem zu und beſchließt, die
erforderlich werdenden Arbeiten auf dem Submiſſionswege zu vergeden.
— Auf Vorſchlag des Finanzamtes beſchließt der Gemeinderat, daß auch
die Gemeindeſonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz i allen den Fällen
verhältnismäßig ermäßigt wird, in denen ein Gebäude eine
Friedens=
miete von weniger als 5 Prozent hat. — Die für das Jahr 1927 zu
er=
hebende Gemeindehundeſteuer wird wie folgt feſtgeſetzt: a) für den
erſten Hund — 6 Mk., b) für jeden weiteren Hund — 6 Mk. mehr.
Inſoweit der Hundebeſitz in die Zeit nach dem 1. Juli fällt, ermäßigen
ſich die Sätze um die Hälfte. — Die Anmeldungen der Bezirksſparkaſſe
Remheim wegen Aufwertung der an die hieſige Gemeinde gegebenen
Papiermarkdarlehen werden zur Kenntnis genommen, die
Beſchluß=
faſſung vorerſt ausgeſetzt. — Für den Heilſtättenverein wird wiederum,
wvie bisher ſchon, ein Jahresbeitrag von 50 Mark bewilligt. — Zur
Auf=
forſtung des Gemeindewaldes ſoll ein Krupper bei der Oberförſterei
gegen entſprechende Vergütung entliehen werden. — Verſchiedene
Faſel=
viehangelegenheiten kamen zur Sprache, insbeſondere auch die, daß der
Faſelwärter die feſtgeſetzten Deckzeiten nicht einhält, was zu Beſchwerden
von ſeiten der Einwohnerſchaft führte. — Die Wohnungsverhältniſſe
des Fabrikarbeiters Ludwig Glöckner werden zur Sprache gebracht. Der
Gemeinderat betrachtet die Verhältniſſe als ſehr mißlich und gibt der
Wohnungskommiſſion zur Erwägung anheim, in dieſem als ſehr
dring=
lich zu bezeichnenden Falle, baldmöglichſt Abhilfe zu ſchaffen. — Die
Beſchwerde des Poſtaſſiſtenten Wiehe an das Kreisamt gegen den
Ge=
meinderatsbeſchluß auf Tragung der Hälfte der
Lichtleitungsanſchluß=
koſten des Förſters Roß wird zur Kenntmis genommen. Der
Gemeinde=
rat hat keinen Anlaß, ſeine urſprüngliche Stellungnahme zu ändern. —
Da een Faf u eeu e e
Waſſerbezugsgeldes wird der Konſequez halber abgelehnt, weil die
Ge=
meinde für Fehler in der Hausleitung, die den unnützen
Waſſerver=
brauch verurſachten, nicht verantwortlich gemacht werden kann. — Zum
Schluß werden noch verſchiedene Wohlfahrtsſachen erledigt.
* Noßdorf, 13. Nov. Dem Heinrich Gunkel iſt die Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft in ſeinem zurzeit in Ausführung
be=
findlichen Neubau am Sportplatz erteilt worden.
* Vielbrunn, 12. Nov. Auf der Kraftpoſtlinie Miltenberg—
Michel=
ſtadt-König (Odw.) wurden vom 1. Juli bis 5. September unter
Hin=
zurechnung von 225,50 Mark als Wert der Poſtſachenbeförderung
ins=
geſamt 6764,70 Mark vereinnahmt. Die Selbſtkoſten der Reichspoſt
be=
trugen 6731,88 Mark und hat ſich für dieſe Zeit ein Ueberſchuß von
32,82 Mark ergeben. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß die Oberpoſtdirektion
Würzburg in dankenswerter Weiſe die Taxe für Arbeiterfahrten auf
3 Pfg. pro Kilometer feſtgeſetzt hat und empfiehlt es ſich, bei
Arbeits=
gelegenheit recht ausgiebig Gebrauch hiervon zu machen.
* Michelſtadt, 12. Nov. Verkehrsverbeſſerung. Die
Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=Akt.=Geſ. (Okva) hat ab 7. Nov. den
zwiſchen Erbach—Michelſtadt ſtattfindenden Pendelverkehr auch auf
Stein=
bach ausgedehnt und zwar ſoll derſelbe zunächſt probeweiſe durchgeführt
werden, um feſtſtellen zu können, ob die Rentabilitätsberechnung eine
Aufrechterhaltung der getroffenen Erweiterung geſtattet. Es iſt hiermit
vielfach geäußerten Wunſchen entſprochen und liegt es nun an dem in
Frage kommenden Publikum, ſich dieſe nicht umweſentliche
Verkehrsver=
beſſerung durch eifrige Benutzung zu erhalten. — Odenwaldklub=
Wanderung. Die 13. Wanderung der Ortsgruppe Michelſtadt des
Odenwaldklubs wind die Teilnehmer am Sonntag, den 14. November,
nach Höchſt—Duſenbach-Neuſtadt—Breuberg— Wald=Amorbach —
Heibe=
ſtock und wieder zurück nach Höchſt i. O. führen. Der Gilzug, welcher
Michelſtadt um 9,04 Uhr vormittags verläßt, wird die Wanderſchar nach
Höchſt bringen, von wo aus der Fußmarſch beginnt.
Stand der Erwerbsloſigkeit
in Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck im Oktober 1926.
Das Landesamt für Arbeitsvermittlung in Frankfurt a. M.
teilt uns mit:
Die Erwerbsloſigkeit hatte in Heſſen, Heſſen=Naſſau und
Waldeck Ende Februar / Anfang März ds. Js. mit zuſammen
148 217 Hauptunterſtützungsempfängern (38,4 auf 1000
Ein=
wohner) ihren Höchſtſtand erreicht; davon waren 128 712
Männer, 19 505 Frauen. Bis zum 1. Oktober ds. Js. ging die
Zahl der Unterſtützten, ohne Familienangehörige auf 108 278
(91 550 männl., 16 728 weibl.) und bis Ende des Monats um
weitere 7089 auf 101189 (87270 männl. und 13 919 weibl.)
zurück. Gegenüber dem Höchſtſtand vom 1. März iſt alſo bis
Ende Oktober eine Abnahme von 47028 oder rund 32 v. H. zu
verzeichnen. Auf 1000 Einwohner kamen am 1. Oktober 28, Ende
des Monats 26,2 Hauptunterſtützungsempfänger.
Abſolut und relativ am höchſten iſt alſo z. Zt.
die Erwerbsloſigkeit im Volksſtaat Heſſen.
Durch die entſprechende Erweiterung der
Erwerbsloſen=
ſtatiſtik läßt ſich nunmehr auch die genaue Zahl der aus der
Für=
ſorge nach einer Unterſtützungsdauer von 52 Wochen
ausgeſteuer=
ten Unterſtützungsempfänger feſtſtellen: In der Zeit vom 16. 9.
bis 15. 10. ſchieden insgeſamt 2322 Perſonen aus dem genannten
Grunde aus, und zwar in Heſſen 1079, im Reg.=Bez. Kaſſel 749,
im Reg.=Bez. Wiesbaden 414 und im Kreiſe Wetzlar 80 Perſonen.
Bei Notſtandsarbeiten waren am 15. Oktober insgeſamt
beſchäftigt 8905 Perſonen gegen 8764 am 15. September.
An der Spilze stehen
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n. Aus dem Kreiſe Erbach, 13. Nov. Wiederkehrender
Sparſinn. Die Bezirksſparkaſſe Erbach kann feſtſtellen, daß die
Spareinlagen nunmehr „eine Million” Reichsmark überſchritten haben.
Dies iſt wieder ein ganz hübſcher Anfang, dem hoffentlich ein geſegneter
Fortgang folgt.
P
* Beerfelden, 12. Nov. Die hieſige iſraelitiſche Gemeinde war ſchon
einige Zeit beſtrebt, hier einen eigenen Friedhof zu erwerben. Seither
wurden die Verſtorbenen nach Michelſtadt verbracht, was mit allerlei
Umſtändlichkeiten verbunden war. Nun iſt die Sache ſoweit gediehen,
daß am Donnerstag die erſte Beerdigung auf dem neuerworbenen
Friedhof ſtattgefunden bat.
j. Rothenberg i. O., 13. Nov. Der hieſige Geſangverein „Frohſinn”
begeht am 15. Mai kommenden Jahres das Feſt ſeiner Fahnenweihe;
damit verbunden iſt das Gaufeſt des Heſſiſchen Neckartal=Sängerbundes,
der vor etwa Jahresfriſt gegründet wurde und der die heſſiſchen
Städt=
chen des Neckartals und die umliegenden Ortſchaften umfaßt.
rs. Fürth, 12. Nov. Jagdpech. Eine verhängnisvolle Gegend
für herrenlos ſtreifende Jagdhunde ſcheint in unſerer Umgebung die
von Kröckelbach zu ſein. Nachdem nun ſchon nahezu über ein Jahr ein
trotz mancher Termine noch immer unentſchiedener Prozeß zwiſchen
einem hieſigen Jagdpächter und einem dortigen, auch jagdausübenden
Gutspächter bei dem Amtsgericht ſchwebt, der deſſen wertvollen
Jagd=
hund auf einer Streiferei in der Nähe von Kröckelbach als angeblich
wildernd über den Haufen ſchoß, was zu dieſem langwierigen Prozeſſe
führte, wurde vorgeſtern der nicht minder wertvolle Wolfshund eines
hieſigen Tierarztes ebenfalls auf Kröckelbacher Gebiet von einem Fürther
Jagdpächter erſchoſſen. Auch dieſer Fall dürfte ein gerichtliches Nachſpiel
haben, auf deſſen Ausgang man ebenfalls geſpannt ſein darf. — Bei
einer Treibjagd in Nimbach wurde ein Treiber angeſchoſſen und leicht
verletzt. Jagdpech!
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Seite 8
Sonntag, den 14. November 1926
Nummer 316
* Birkenau, 13. Nov. Weſchnitzregulierung. Die Arbeiter
bei unſerer Weſchnitzregulierung ſchreiten rüſtig voran und werden mit
Energie fortgeſetzt. Das Bild der Weſchnitzufer und des Weſchnitzlaufes
ändern ſich mit jedem Tage für das Auge in wohltuender Weiſe.
Auch die neue Weſchnitzbrücke geht im Rohbau ihrer Vollendung
ent=
gegen. Eben iſt man mit der Ausbetonierung des Eiſenbogens
be=
ſchäftigt und legt, um die Arbeit zu fördern, einige Nachtſchichten ein.
Immerhin werden noch einige Wochen vergehen, bis ſämtliche Arbeiten
beendigt ſind.
Hirſchhorn, 13 Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 12.
November: 1,00 Meter; am 13. November: 0,92 Meter.
* Hirſchhorn, 13. Nov. Das Fachwerk des alten Brauhaufes
von Karl Holzſchuh dahier wurde gelegentlich einer vorgenommenen
größeren Renovation freigelegt und iſt noch tadellos erhalten. Das
wunderſchöne Holzfachwerk war durch den vor Jahren angelegten
Ver=
putz verdeckt, und das alte Gebäude erſcheint nun wieder in neuer
Schönheit. Auch das Ertelſche Erkerhaus, das im 16. Jahrhundert
er=
baut, wurde, wird eben venoviert, wodurch das Straßenbild unſeres
Städtchens weſentlich verſchönert wird.
* Von der Bergſtraße, 12. Nov. Ueherfahren. Geſtern
nach=
znittag wurde in Heidelberg Herr H. Markert von Weinheim von
einem Auto erfaßt und überfahren. Infolge ſtarker Quetſchungen
wurde er ins akademiſche Krankenhaus in Heidelberg verbracht. —
Auto in der Grundelbach. Heute morgen geriet ein Auto
auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe in Weinheim in die Grundelbach. Den
ſchweren Laſtwagen wieder herauszuſchaffen, wird große Mühe koſten
trotz der vielen Zuſchauer — Wintergäſte. Die auljährlich
wieder=
kehrenden Wintergäſte, die Raben, haben ſich bereits eingeſtellt und
ver=
mehren ſich jeden Tag. Die Aeſte der Nadelbäume, ſitzen am Abend
ſo voll, daß ſie ſich zur Erde biegen. Daß dieſe ſchwarzen Näuber an
den Saatfeldern großen Schaden anrichten, iſt eine bekannte Tatſache.
* Von der Bergſtraße, 12. Nov. Brotpreis. Die
Bicker=
zwangsinnung des Kreiſes Bensheim hat den Preis des vierpfündigen
Laibes gemiſchten Brotes von 80 auf 85 Pf. erhöht, und zwar von
näch=
ſten Montag ab. In wenigen Wochen hat alſo ein Anfſchlag von 15 Pf
ſtattgefunden.
* Zwingenberg, 12. Nov. Die im bis zum letzten Platz gefüllten
Löwenſaal abgehaltene Veranſtaltung war wohl ſeit längerer Zeit eine
der bedeutungsvollſten, die ſich dort abſpielte: Ueberreichung der
Geſellenbriefe durch die Prüfungsausſchüſſe des
Ortsgewerbe=
vereins und der Schmiedezwangsinnung des Kreiſes Bensheim. Herr
Schmiedemeiſter Kiſſel, Zwingenberg, eröffnete mit einer herzlichen
Anſprache die Feier, alle Erſchienenen willkommen heißend, insbeſondere
den Vertreter der Handwerkskammer, Herrn Dr. Goll, den Vertreter
des Kreisamts, Herrn Dr. Horre, Herrn Schulrat Kremer als Vertreter
des Kreisſchulamts, Herrn Bürgermeiſter Gerhard und Herrn Pfarrer
Brückner. Ferner ſprach er den beiden hieſigen Männergeſangvereinen
ſeinen Dank aus für ihre Bereitwilligkeit, an der Feier mitzuwirken. Der
Vovſitzende des Prüfungsausſchuſſes vom hieſigen Ortsgewerbeverein,
Herr Lehrer Engel, betonte, daß erſt durch die Teilnahme der
Schmiedeinnung es möglich geworden ſei, die heutige Feier
eindrucks=
voll und glanzvoll auszugeſtalten. Der Lehrling von heute ſei der
Mann von morgen, der Träger der Wirtſchaft und des Staates. Es
müſſe deshalb alles getan werden, um einen ſolchen Tag zu einer
wert=
vollen und bleibenden Erinnerung für unſere Junggeſellen werden zu
laſſen. Herr Bürgermeiſter Gerbard begrüßte insbeſondere die
auswärtigen Gäſte und betonte, daß die Gemeinde Zwingenberg ihre
Sympathie gegenüber dem Gewerbeſtand durch Ueberlaſſung des
ſchön=
ſten Saales an die gewerbliche Fortbildungsſchule bewieſen habe.
Nach=
dem der Geſangverein „Sängerkranz” das Lied „Kennt ihr das Land
der Eichenwälder” muſtergültig vorgetragen hatte, vollzog ſich auf der
Bühne der Hauptakt des Tages, die feierliche Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe. Hierbei richtete der Obermeiſter der Schmiedeinnung,
Herr Strek, Schönberg, ernſte Worte der Ermahnung an die
Jung=
geſellen. Sodann hielten die Herren Dr. Goll, Dr. Horre,
Kreis=
ſchulrat Kremer und Pfarrer Brückner, herzliche Anſprachen an
die Erſchienenen, insbeſondere an die Prüflinge. Herr Gemeinderat
Dickler wies auf die engen beruflichen Beziehungen zwiſchen dem
Landwirt und dem Schmied hin. Hierauf ließ Herr Dipl.=Ing. Schleſe
in bekannter Meiſterſchaft launig gehaltene Verſe vom Stapel, die
er=
kennen ließen, daß zwiſchen den Schülern der Gewerbeſchule
Zwingen=
berg und ihren beiden Lehrern ein ſelten gutes Vertrauensverhältnis
beſteht. Nun brachte der Arbeitergeſangverein „Frohſinn” zwei
ge=
lungene Chöre zu Gehör, und damit begann der gemütliche Teil der
Feier. Ein flott geſpieltes Theaterſtück „Ein Lehriungenſtreich” fand
reichen Beifall.
* Heppenheim, 11. Nov. Die Ortsgruppe der „Deutſchen
Bau= und Siedlungsgemeinſchaft Darmſtadt” hielt
kürzlich wieder eine Verſammlung im Gaſthaus „Zum Starkenburger
Hof” dahier ab. Sie war ſo ſtark beſucht, daß beide Räume des
Gaſt=
hauſes in Benutzung genommen werden mußten. Aus dem Vortrage
des Obmanns der Ortsgruppe ging hervor, daß die Geſellſchaft ſchon
ungemein ſegensreich gewirkt und die Erbauung einer großen Anzahl
von Wohnhäuſern ermöglicht hat. Es wurde bei der Tagung die
er=
freuliche Mitteilung gemacht, daß weitere 58 Darlehen, im ganzen
etwa ¾ Mill. Mark, bei der letzten Monatsvergebung verteilt wurden,
was großen Beifall auslöſte. In letzter Zeit ſind wieder zwei Darlehen
nach Heppenheim gekommen und je eines nach Landenbach, Hemsbach,,
Weinheim, Birkenau und Rimbach.
* Biblis, 13. Nob. Kirchenfeierlichkeiten. Anläßlich
des 50jährigen Beſtehens der katholiſchen Kirche und der am gleichen
Tage ſtattgehabten Firmung, waren ſämtliche aus der Gemeinde
her=
vorgegangenen Geiſtlichen erſchienen. Die Feier geſtaltete ſich zu einer
der glanzvollſten der hieſigen Kirchengeſchichte. Am Vorabend des Tages
gegen 5 Uhr, wurde Herr Biſchof Dr. Ludwig Hugo von der
Geiſt=
lichkeit, von dem Kirchen= und Ortsvorſtand ſowie der ganzen
Ge=
meinde feierlichſt empfangen. Ehrenpforten und Flaggenſchmuck zierten
die Ortsſtraßen. In muſterhafter Ordnung durchzog eine große
Pro=
zeſſion die Ortsſtraßen. Herr Pfarrer Heiſer begrüßte den Oberhirten
mit herzlichen Worten, worauf der Einzug in die feſtlich geſchmückte
Kirche ſtattfand. Am Abend fand eine Feier im Freien ſtatt. Das
Feuerwerk zwiſchen den Türmen der Kirche war glanzvoll, auch der
Muſik des Jünglingsvereins gebührt Lob. Während der Zwiſchenzeit
läuteten die Glocken, doch wurde die größte derſelben auf tragiſche Weiſe
zum Schweigen gebracht. Der zirka einen Zentner ſchwere Klöppel, an
einem Lederriemen befeſtigt, löſte ſich plötzlich und ſtürzte mit lautem
Giepolter in die Tiefe. Zwei junge Burſchen, die zur ſelben Zeit den
Turm beſtiegen, konnten von Glück ſagen, unverletzt davongekommen zu
ſein. — Am zweiten Feſttage wurden zirka 150 Kinder gefirmt. Der
Oberhirte ſtattete am Nachmittage der Schule noch einen Beſuch ab, und
reiſte gegen abend wieder nach Worms zur Einweihung des
Martins=
ſtiftes.
* Gernsheim, 13. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
13. November: 47 Zentimeter.
* Groß Gerau, 13. Nov. Neuer Kraftpoſtfahrplan. Vom
Sonntag ab iſt für den Kraftpoſtverkehr Mainz (—Koſtheim)—Trebur—
Nauheim ein neuer Fahrplan in Gültigkeit. Der neue Fahrplan weiſt
verſchiedene Verbefſerungen auf.
* Offenbach, 11. Nov. Seit Errichtung der hieſigen
Schweſtern=
ſtation waren am 10. Nov 25 Jahre verfloſſen. Die evangeliſche
Ge=
meinde wird den Gedächtnistag nächſten Sonntag feſtlich begehen. Im
Feſtgottesdienſt ſpricht der Diakoniſſenpfarrer des Darmſtädter
Eliſa=
bethenſtifts, Herr Pfarrer Hickel. Eine Nachfeier findet am
Sonntag=
nachmittag in den Gemeinderäumen der Friedenskirche ſtatt. Die
Ueber=
reichung einer Liebesgabe an das Mutterhaus iſt in die Wege geleitet.
Wer den Segen der Einrichtung würdigen kann oder die freundliche
Hilfe der Schweſtern bereits erfahren hat, wird ſein Scherflein gern
zu der Gabe beiſteuern. Im ganzen wirken hier fünf Schweſtern,
während es für die viel kleinere katholiſche Gemeinde ein Vielfaches
davon ſind. — Bei der Höherlegung des Dammes der Bebraer Bahn
innerhalb unſeres Stadtgevietes wurden zwiſchen der Tulpenhof= und
der Parkſtraße, alſo im Weſten der Stadt, 15 Eiſenbahndammbogen aus
Beton erbaut, auf denen die Geleiſe ruhen. Schon oft hat man bedauert,
daß man nur auf einer kurzen Strecke eine ſo gefällige Form für den
Bahndamm gefunden hat. Durch die vielen Durchblicke hat man gar
nicht das Bewußtſein, einen Bahndamm neben ſich zu haben. Die
Reichs=
bahnverwaltung hält nun den Raum unter den Bogen für
Verkäufs=
läden, Lager= und Ausſtellungszwecken recht geeignet und fordert auf,
Angebote für die Vermietung einzureichen. In der Bürgerſchaft ſieht
nan die Benutzung der Bogenräume für geſchäftliche Zwecke nicht gern.
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Schechkeln zu 20, 30, 60 u. 120 Pfs.
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Das Stadtbild würde dadurch nicht gewinnen. Andererſeits kann auch
die Benutzung der Näume nicht jedem freiſtehen, wie dies gegenwärtig
iſt. Eine Einfriedigung auf beiden Seiten iſt nötig, damit die
Bogen=
räume in ihrer Schönheit und Reinlichkeit erhalten bleiben.
Rheinheſſen.
* Worms, 12. Nov. Verbot der Beſatzungsbehörde.
Die Schauflüge des Flugzeugführers Jährling=Darmſtadt, die auf
Veranlaſſung des Wormſer Verkehrsvereins am Donnerstag vormittag
anläßlich der Herbſtmeſſe ſtattfinden ſollten, wurden von der
Beſatzungs=
behörde nicht erlaubt. Dagegen wollte man dieſe Schauflüge für
Frei=
tag geſtatten, was aber der Verkehrsverein ſeinerſeits ablehnte, da er
für Donnersrag Reklame in der Umgegend gemacht hatte und jetzt nicht
nochmals für Freitag Anzeigen aufgeben konnte, da ein Erfolg dieſer
bei der Kürze der Zeit immerhin ſehr fraglich geweſen wäre.
a. Oppenheim, 13. Nov. Konkurs=Verſteigerung. Aus
der Konkursmaſſe Friedrich Friſch dahier wurde am Mittwoch wieder
eine Anzahl Weinberge und Häuſer verſteigert. Für ungefähr acht
Morgen Wemberg in der Dienheimer Gemarkung, die für Mk. 21000
taxiert waren, wurden Mk. 14 815 erlöſt. 7 Morgen Weinberg in der
Oppenheimer Gemarkung, taxiert zu Mk. N7 530, erbrachten Mk. 13 640.
Zugeſchlagen wurden ferner drei Häuſer in Oppenheim zu Mk. 15 500.
Sie waren amtlich zu Mk. 21 900 geſchätzt.
M. Abenheim (Rheinh.), 13. Nov. Zum Ehrenbürger
er=
nannt. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde Landwirt Thomas
Boxheimer III., weil er 40 Jahre dem Gemeinderat angehört und ferner
ſich um die Gemeinde große Verdienſte erworben hat, zum
Ehren=
bürger der Gemeinde Abenheim ernannt.
a. Wies=Oppenheim. 13. Nov. Sterbefall. Im Alter von 86
Jahren ſtarb Herr Gemeinde=Einnehmer Auguſt Uhrig, ein Veteran dev
Jahre 1866/70.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 13. Nov. Rege Wohnungsbautätigkeit
in Gießen. Eine außerordentlich rege Wohnugsbautätigkeit herrſcht
gegenwärtig in unſerer Stadt. In der Straße am Kugelberg hat die
Stadt 44 kleine Wohnungen errichten laſſen, die bereits zum 1.
Dezem=
ber bezogen werden können. Ferner baut die Baugeſellſchaft 1894 mit
ſtädtiſcher Hilfe in derſelben Straße zahlreiche Häuſer mit zuſammen
46 Dreizimmerwohnungen, die zum Teil auch ſchon in Kürze
bezugs=
fertig ſein werden. Der Militärfiskus errichtet ein Wohnhaus für
Militärperſonen mit zuſammen 12 Dreizimmerwohnungen. Daneben
ſind noch Privatwohnungsbauten im Gange, die man auch in nächſter
Zeit fertigzuſtellen hofft.
WSN. Gießen, 11. Nov. Den Betrieb wieder
aufge=
nommen. Die Eiſenerzbaugeſellſchaft „Luiſe” bei Weickartshain
(Kreis Gießen) beabſichtigt, ihren ſeit 1. Oktober des Vorjahres
ſtill=
gelegten Bergwerksbetrieb jetzt in beſchränktem Maße wieder
aufzu=
nehmen. Vor dem Kriege hatte die Grube täglich etwa 150—160 Tonnen
Eiſenerz täglich zum Verſand gebracht.
* Grünberg, 11. Nov. Der hieſige Geflügelzuchtverein
zu welchem 30 Orte gehören, hielt eine ſehr beachtenzwerte
Verſamm=
lung ab, in der Belehrung betr. Fütterung und Pflege der Hühner eine
Nolle ſpielte. Hierbei kam auch die Raſſenfrage, ob leichterer oder
ſchwerer Schlag den Vorzug verdienten, in Frage. — Schon ſeit
Jahr=
zehnten gilt die Jagd im hieſigen Stadtwalde als eine der
bedeu=
tendſten. Der gegenwärtige Pächter iſt Herr Metzgermeiſter Ueberle
aus Bad=Nauheim. Dieſe Woche fand ein zweitägiges Treibjagen auf
Reh, Haſe und Fuchs ſtatt, woran die Jäger von Bad=Nauheim und
Umgegend, ſowie ſämtliche Jäger aus Grünberg, ungefähr 64 Schützen,
teilnahmen. Die Strecke war nicht bedeutend, weil der Pächter ſein
Nehwild ſchont.
s. Vom Lande, 13. Nov. Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß
gegen=
wärtig auch auf dem Lande von den Metzgern wohlgenährtes Rindvieh
geſchlachtet wird; zuweilen war es ſchon ſo, daß ein Stück ſaftiges
Rind=
fleiſch ein ſeltener Genuß war — ſonderbar, aber wahr. Hieran iſt
wohl der Umſtand ſchuld, daß nunmehr wieder ausgiebig gedüngt wird.
wodurch die Ernährung des Viehes eine weſentlich beſſere iſt. Dabei
braucht nicht allein an den beſſeren Ertrag der Wieſen gedacht zu
wer=
ſen, auch die Getreidefelder tragen wieder beſſer, ſeit auch der Acker
ſich von den mageren Kriegs= und Nachkriegszeiten erholt hat, und wenn
im Herbſt gut gedroſchen iſt, dann findet auch ein Teil dieſer Ernte
ſeinen Weg in den Magen der betreffenden Tiere.
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(* 29861
[ ← ][ ][ → ]Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
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Seite 9
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
18)
Mutlos und geſchlagen war ſie in ihren Seſſel
zurückgeſun=
ken und ſtarrte mit toten Augen vor ſich hin. Der Ueberſchwang
haßgepeitſchten Aufbegehrens war verrauſcht. Jetzt trug ſie
gefügig wieder die Kette, an der ſie noch vor Minuten ſo wild
ge=
rüttelt hatte.
Da ſchloß er ironiſch:
„Sonderbar eigentlich: — Mancher überwindet oft ſpielend
einen gigantiſchen Berg und ſtolpert hinterher über einen
Maul=
wurfshügel. Im übrigen bedauere ich natürlich unſere
tempera=
mentvolle kleine Meinungsverſchiedenheit, zu der ich doch
wirk=
lich keine Veranlaſſung gab. Deine Nerven ließen dich eben
mal im Stich, was zu verſtehen iſt. — Aber wenn dieſer Herr
von Reeg wüßte, wie wenig Veranlaſſung er zur Eiferſucht hat
und mit welchem — eh — Fanatismus du ihn heute noch
liebſt! Und daß er dir voll Dankbarkeit eigentlich hätte die
Füße küſſen müſſen, anſtatt ſeine Repetierpiſtole gegen dich zu
zücken! An ſich fabelhaft, welchen Heroismus eine Frau
auf=
zubringen vermag, ſobald es ſich darum handelt, für ihre Liebe
zu leiden! Und ſoweit kenne ich dich ja: — Selbſt wenn ihr
beide nie mehr zuſammen kämet, würdeſt du dich doch immer
ſchützend vor ihn ſtellen und ohne Zaudern das Letzte für ihn
opfern. Das aber iſt lediglich eine Hypotheſe von mir. Denn
natürlich war dieſer lächerliche Revolverſchuß geſtern keineswegs
eine Schlußpointe, ſondern allenfalls ein".
Er zog ſeine goldene Uhr und ließ den Deckel aufſpringen.
„Oha — es geht auf elf! Ich werde erwartet. Und da fällt
mir nebenbei ein: Wie ich dir vorhin am Telephon ſagte, habe
ich heut nacht im Bac elend auf der falſchen Seite gelegen, was
ich unbedingt ſchleunigſt wieder ausgleichen muß. Du warſt wohl
ſo liebenswürdig, mir den gewünſchten Scheck über
zwanzig=
tauſend Mark .."
Sie hatte bereits ihre Taſche geöffnet, entnahm ihr ein
zu=
fammengekniffenes Papier und ſchob es wortlos über den Tiſch.
Der Doktor entfaltete das Blättchen, prüfte es, nickte
zu=
frieden und barg es in ſeinem Portefeuille. Dann winkte er
den Kellner mit einer Kopfbewegung heran.
„Meme Rechnung.”
Und während ſie warteten und Lonny Lars ihre
Hand=
ſchuhe überſtreifte:
„Nebenbei bemerkt, emfinde ich die Regelung unſerer
fianziellen Beziehungen in dieſer tropfenweiſen lakaienhaften
Form als peinlich für beide Teile. Deshalb wird es dir lieb
ſein, wenn wir gelegentlich wal über eine Aenderung ſprechen.
— Und wie iſt denn das: du haſt doch deinen Wagen hier?”
„Er ſteht unten vor dem Hotel.”
„Dann darf ich dich wohl bitten, mich erſt in den Klub
zu fahren, ehe du nach Hauſe zurückkehrſt. Was übrigens unſere
Tennispartien anbelangt . . . —
Er unterbrach ſich. Der Kellner ſtellte neben ihn einen Teller
mit der gefalteten Rechnung. Ohne ſie zu prüfen, legte er einen
Hundertmarkſchein auf das Papier und winkte verabſchiedend
mit der Hand.
— ja, alſo was unſere Tennispartien anbelangt, ſo
wird es ſich aus mannigfachen Gründen empfehlen, ſie für einige
Zeit zu unterbrechen. Erſtens dürften ſie dir im Moment
ſowieſo kein ungetrübtes Vergnügen bereiten. Außerdem aber
wäre dieſer ſonderbare Herr von Reeg in ſeinem gegenwärtigen
Zuſtand womöglich fähig, uns die Rakets aus der Hand zu
ſchießen. Und ſofern er es auf mich direkt abgeſehen hätte, könnte
ich mich bei meinem traditionellen Pech beſtimmt darauf gefaßt
machen, daß er mal nicht verbeiſchießt! Da aber bin ich
treu=
herzig genug, ſchlankweg zuzugeben, daß ich für derartige
Höhe=
punkte einſeitiger Debatte infam wenig Enthuſiasmus beſitze.
Frieden auf Erden! Tu was dagegen — ich bin nun mal
Pazifiſt aus lauterſter Ueberzeugung! Und Ueberzeugungen ſoll
man ehren — ſogar ſich ſelbſt gegenüber!!“
VI.
Am gleichen Abend, gab es im „Tuskulum=Theater” einen
aufregenden Zwiſchenfall:
Das drittklaſſige Pariſer „Théatre Déjazet” auf dem
Bou=
levard du Temple hatte ausgangs Winter mit ſeiner Premiere
„Vierge et cocotte” das erlebt, was man an der Seine einen
„succss destime” nennt: — einen ſanft verſchleierten Durchfall,
den der Autor aber weiter nicht tragiſch nahm. Dieſer Schwonk,
der ſich fälſchlich „Luſtſpiel” nannte, war ein elender, gerade nur
für den Export nach Deutſchland zuſammengehauener
Schmar=
ren. Deshalb erzielte er denn auch hier an der Spree — unter
dem Titel „Die Jungfrau wider Willen” und in ſchlechter
Ueber=
ſetzung — prompt ſeit zwei Monaten ausverkaufte Häuſer.
Einzig allerdings, weil Hedda Yellin die weibliche
Haupt=
rolle ſpielte und aus der hanebüchenen, von allen guten Geiſtern
des Geſchmacks verlaſſenen Eindeutigkeit ein darſtelleriſches
Ka=
binettſtückchen ſchuf.
Im zweiten Akt gab es folgende an ſich belangloſe Szene:
Einer der hartnäckig genasführten Liebhaber der
betören=
den, von Hedda Yellin ſo virtuos „hingelegten” Marion Daguin
zieht einen Revolver, um ſich vor ihren veilchenblauen Augen zu
erſchießen. Woraus natürlich nichts wird. Denn eine reichlich
verheißungsvolle Andeutung ſeiner Angebeteten veranlaßt ihn,
die Waffe ſchleunigſt wieder einzuſtecken und ſich mit neuer
Hofſ=
nung der Jagd nach der „Jungfrau wider Willen” zu widmen.
Aſo eine böllig gleichgültige Epiſode, die lediglich beſtimmt
war, zur eigentlichen Triaſzene des zweiten Attes überzuleiten.
An dieſem Abend aber endete das läppiſche Zwiſchenſpiel
mit einem unvorhergeſehenen Efſekt:
Denn als der vertrottelte Armand Guichou ſeinen Revolver
zückte, da warf ſich Hedda=Marion nicht mit girrendem Lachen
in einen Seſſel, um das zyklamenfarbene Teagwn, ſcheinbar
unab=
ſichtlich, bis zu den verauſcheno molligen öinien hochzuziehen,
wie es ihre Rolle vorſchrieb, und wie ſie es mit betörendem
Raffinement nun ſchon vierundſechzig Abende en suite getan
hatte — ſondern ſie wechſelte unter der Schminke die Farbe,
ſtieß einen leiſen tlagenden Laut aus, griff mit der Hand nach
dem Herzen und begann zu ſchwanten.
Vorhang runter!
Durch eine Seitenkuliſſe ſchaffte man ſie von der Bühne und
in ihre Garderobe. Dr. Laſamnick, der Theaterarzt, kam,
unter=
ſuchte, fühlte den Puls, kontrollierte den Herzſchlag, horchte
Bruſt und Rücken ab. Darauf zog er die Brauen hoch,
ſchüt=
telte den Kopf und erklärte diktatoriſch, daß Fräulein Yellin
unter keinen Umſtänden heute abend weiterſpielen dürfe.
Ueber=
haupt drei bis vier Tage abſoluter Ruhe und Ausſpannung!
Nach einer Viertelſtunde unfreiwilliger Unterbrechung ging der
Vorhang wieder hoch. Eine junge, unbeholfene Remplagantin
war eingeſprungen, damit man das Stück wenigſtens zu Ende
ſpielen konnte und nicht die Eintrittsgelder zurückzuzahlen
brauchte.
Die Kranke aber wurde unter Aſſiſtenz des Theaterarztes
ſchleunigſt heimgeſchafft. Zwanzig Minuten ſpäter lag ſie ſchon
in ihrem rieſenhaften, prunlvollen Spitzenbett, das von ſeinem
Erbauer offenbar für ganz andere körperliche Ausmaße
vorge=
ſehen war, und in dem ihre pagenhaft grazile Zierlichkeit faſt
verſchwand. Man mußte ſich in dieſem pompöſen,
Baldachin=
überbauſchten Himmelbett wirklich ſchon ſehr gut auskennen,
um ſie ſozuſagen überhaupt zu entdecken.
Das Hauswädchen war zur Apotheke gejagt, die Köchin am
Herd mobil gemacht; der gute alte Laſamnick wirtſchaftete
wich=
tig herum und war heilfroh, daß er endlich mal was zu tun
be=
kommen hatte. Schließlich konnte er der um ihr Zugſtück
ſchlot=
ernden Direktion, die bereits zweimal hatte anfragen laſſen,
tele=
phoniſch die beruhigende Auskunft geben, daß leinerlei Gefahr
vorliege. Nur, wie geſagt: ein paar Tage unbedingter Ruhe und
Schonung!, und wenn der ganze Pamaß dadurch ins Rutſchen
geriet! Das Krankheitsbild ergab eine unleugbare akute
Ge=
mütsdepreſſion, deren Urſprung um ſo rätſelhafter war, als die
Patientin jede Auskunft verweigerte.
(Fortſetzung folgt.)
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ihn immer wieder verlangen!
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kaffee im Genuß nicht
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Haushaltungskaſſe
Malzkaffee
nicht und bekommt
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Ihrer Geſundheit gut.
(144830
Haben Sie Bauer’s Malzkaffee
ſchon probiert? Sie werden
Ja, warum
denn nicht...
Kennen Sie
Halpaus Mocca‟?
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* Von der Liebe
Von
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Das andere Gebot iſt dem gleich: Du ſollſt
deinen Nächſten lieben wie dich ſelbſt!
Matth. 22, 39.
Wir ſaßen im vertrauten Kreiſe beiſammen und hörten den
Vorten eines Freundes zu über Selbſterziehung. Es waren
edle, weiſe Worte, die er ſprach und die auch ehrlich von eigenem
Kingen redeten. Nachher ſprachen wir über des Freundes
EVorte, und etliche unter uns waren eines Sinnes darüber, daß
in der Kette der Helfer bei der Selbſterziehung doch ein ſehr
wichtiger gefehlt hätte: die Liebe!
Auch ich ergriff das Wort und wies auf das „königliche
Ge=
wot” des größten Weiſen hin: „Du ſollſt lieben”.
Es gibt Menſchen genug, die vor dem „Du ſollſt” in des
Wortes Beziehung zur Liebe zurückſchrecken. Sie meinen, Liebe
ei doch herrliche Freiwilligkeit! O gewiß, wenn es ſich um die
Liebe der Geſchlechter handelt, der unergründlich myſtiſchen
zwi=
ſichen Mann und Weib. Aber da, wo es um die Nächſten= und
Fernſtenliebe geht, iſt das Gebot des Nazareners wohl am
FPlatze.
Es iſt ein Gebot, gehoben aus der Alltäglichkeit, edel,
nüch=
ſtern, klar die Straße zeigend. Der große Jeſus kannte die
Men=
ſſchen zu genau in ihrem Kreiſen um den nach ihrer Meinung
Awichtigſten Punkt: ihr Ich. Er hannte die ungeheure
Kraftauf=
bwendung, die ſie ihrem Ich angedeihen ließen. Hier bei ihrem
fſelbſtiſchem Kern hatte er ſie bei ihrem Lebensuerv gepackt. Er
Chatte ihnen einen geſunden Maßſtab für ihre Liebe zum Nächſten
egereicht. Er wollte ſie dadurch erſt einmal auf den Weg der
Liebe bringen. Dann, wenn ſie auf dem Wege ſind, werden ſie
ſchon erkennen, daß es um dieſe Liebe etwas ganz Schweres
und Großes iſt. Ihr eigenes Ich ward ihnen zum Hemmnis
geſetzt, damit ſie danan wüchſen. Mit dem Wachstum aber wird
die Löſung vom Ich im Augenblicke, da man den Nächſten liebt,
immer leichter machend! Nur ſo konnten die Menſchen die
Schwere und Größe echter Liebe erkennen. Und nur das Große
packt auf die Dauer. — Dann ſteht alſo dem unvergänglichen
Satze das harte: „Du ſollſt!“
Ja, du ſollſt lieben! Du ſollſt dich auch zwingen zur Liebe,
wenn dein Herz noch tief in ſeiner Selbſtgkeit verſtrickt iſt. Du
ſollſt lernen, dich von dir einwal wirklich zu löſen, aus dir ſchön
und edel, hilfreich und leuchtend herauszutreten in einer
Ge=
ſtalt, wie dich Gott geträumt hat! Wir alle wiſſen, daß dann das
alte Zurückſacken ins Selbſtiſche gar zu leicht wiederkommt; aber
dann ſoll das neue kommen: „Du ſollſt!”. Vielleicht hat uns bei
dem neuen Verſuche, den Nächſten zu lieben, das zweitemal
unſere Selbſtſucht nicht mehr ſo in den Feſſeln! Jedes neue
un=
erbittliche „Du ſollſt” ſoll eine Stufe höher bedeuten in der
Kunſt, den Nächſten zu lieben! In dem: „Du ſollſt” ſteckt einfach
das Motiv der Uebung und damit der Entfaltung!
Durch Befolgung dieſes Gebotes nehmen wir die Ewigkeit
und ihre Kräfte in uns hinein. Wir bauen uns immer
herr=
licher ins Ziel echter Menſchlichkeit empor. Was uns Härte ſchien
in dem: „Du ſollſt” iſt wundervolle Weisheit, iſt verborgene
Helferſchaft des Nazareners. Nach und nach beginnen wir, das
„königliche Gebot” zu ſegnen. Es half uns zu der Schönheit
und Feſtigkeit unſerer Menſchenliebe, es ließ uns zähe werden
in unſerem Liebestun, es goß Feuer in unſere Sehnſucht, das
Gotteskind in des anderen Bruſt zu finden, durch Schmerzen
und Enttäuſchungen, durch allerlei Panzerungen hindurch zu
er=
lieben!
Ja: „Du ſollſt”! Sieh an, du lieber Menſch, da ſteckſt du in
irgendeiner Arbeit, und da kommt einer von ungefähr und will
deinen Rat oder eine Hilſe. Wie unwirſch du ſein kannſt! Es
iſt ja zu verſtehen! So herausgeriſſen zu werden aus der
Ar=
beit. Aber da ſetzt das: „Du ſollſt!” ein! Schau erſt einmal in
Richte nie den Wert des Menſchen
ſchnell nach einer kurzen Stunde.
Oben ſind bewegte Wellen,
doch die Perle liegt am Grunde.
Orto v. Zeirner.
den Spiegel, ob du auch ein liebes, freundliches Geſicht zeigſt!
So bereite dich für den Hilfeſuchenden! Vielleicht geht deine
Ar=
beit nachher viel ſchöner von ſtatten, wenn du geholfen haſt!
Vielleicht hilft dir, daß du halfſt, nun ſelbſt weiter. Denn wiſſe,
ein Stachel wäre immer zurückgeblieben und hätte dir ganz tief
innen während deiner Arbeit Unbehagen bereitet! Vielleicht
hätteſt du vor Unbehagen deine Arbeit abbrechen müſſen! Schau,
hunderte ſolcher Gelegenheiten, da das „Du ſollſt” wo am Platze
iſt zur Entfaltung unſerer Liebe, und das iſt der beſte Weg zur
eigenen Weſensentfaltung, warten auf unſeren Weg, auf uns,
Tag für Tag.
Aus dem „Du ſollſt!” wird dann nach und nach das
ſonnen=
volle, jubelnde „Ich will lieben! Will lieben, ſo lange ich über
dieſe Erde ſchreite!“
O du geſegneter Menſch!
Die Frauen
nud das Wohnungsproblem
Von
Dr. Hertha Eiſenſchmidt.
Unſere Wohnung als „bodengewachſenes Gebilde aus
unſe=
rer Zeit, für unſere Zeit” erſtehen zu ſehen, iſt heute der
heim=
liche Wunſch aller ſozial denkenden Frauen. Er mußte deshalb
auch der ganzen Tagung in Berlin, das ihr eigene Gepräge geben
und die zahlreich erſchienenen Haus= und Berufsfrauen, wie
Sachverſtändigen, dazu anfeuern, ihren durch eigene Erfahrungen
gereiften Anſichten, lebhaften Ausdruck zu geben.
In allen großen Fragen betreffs Behebung der
Wohnungs=
not und des daraus refultierenden Elends, herrſchte denn auch
in dieſen Kreiſen größte Einmütigkeit. Wenn in Fragen der
„künftigen Wohnungsreform und =Geſtaltung” die Meinungen
auseinandergehen, ſo darf die Gegenſätzlichkeit derſelben, die ſich
vorwiegend auf die im Zeitraum von 5 Jahren in Wien
her=
geſtellten 25 000 Wohnungen in 7—8ſtöckigen Häuſern eines
Rieſenkomplexes beziehen, keinesfalls tragiſch genommen werden.
Wahrſcheinlich wird ſie dazu führen, daß bei der vorgeſchlagenen
„Typiſierung der Pläne und Normaliſierung der verwendeten
Stoffe” alle, aber auch alle Für und Wider eingehend erörtert
werden, ehe ſie zur Verwirklichung kommen. Darf doch nicht
außer Acht gelaſſen werden, daß Anſprüche, Neigungen und
Lebensgewohnheiten ſelbſt der Menſchen einer Schicht oder
Berufsgruppe meiſt ſo weit voneinander abweichen, die mit
einem beſtimmten „Schema” nur wenig reſtlos befriedigt würden.
Das ganze Streben der intereſſierten Kreiſe und Organiſationen
geht aber doch dahin, nicht nur die nötige Anzahl Wohnungen
zu beſchaffen, ſondern die künftige Wohnung der berufstätigen,
alleinſtehenden, wie der aus dem Berufe ausgeſchiedenen alten
Frau und der Familie mit mehr oder weniger Kindern, ſo zu
geſtalten, daß ſie ihnen in des Wortes wahrſter Bedeutung
werde: „Ihr Heim, ihre Welt, in der es ihnen gefällt”
Bisher konnte immer nur ein kleiner Teil unſeres Volkes
ſich dieſes beglückenden Beſitzes erfreuen. Durch gänzliche
Ein=
ſtellung der Bautätigkeit in den Jahren 1915—1918, durch den
Zuzug von ca. 150 000 deutſchen Flüchtlingen im kleiner
ge=
wordenen Deutſchland; und durch vermehrte Eheſchließungen iſt
die Wohnungsnot erſchreckend verſchärft worden, und verlangt
unverzügliches Einſetzen aller Kräfte, ſie wirkſam zu beheben.
Wohl wird durch die allenthalben in den letzten Jahren
ent=
faltete Bautätigkeit der laufende Bedarf an Wohnungen
ziem=
lich gedeckt, aber noch harren Tauſende und Abertauſende unſerer
Volksgenoſſen ſeit Jahren der Stunde, da ſie in das ſo heiß
er=
ſehnte eigene Heim einziehen können.
Ohne eine durchgreifende Hilfe auf dieſem Gebiet, müßten
alle ſozialen, öffentlichen und privaten Wohlfahrtsbeſtrebungen
zum Schutze des Einzelindividuums, namentlich der Kinder, vor
Entſittlichung, Verrohung und Verwahrloſung, vor körperlicher
und ſeeliſcher Schädigung, unwirkſam bleiben, Beſtrebungen, wie
ſie ſo verheißungsvoll auch von den verſchiedenen
Baugenoſſen=
ſchaften, den Bodenreformern, Gartenvereinigungen u. ä. m.
ſchon vor dem Kriege energiſch in die Wege geleitet, jedoch durch
die Nachkriegszeit nahezu gänzlich wieder aufgehoben wurden.
Wie dringend notwendig die energiſche Inangriffnahme der
Bautätigkeit durch die Gemeinden iſt, beleuchtet auch ein
Ver=
gleich der Bevölkerungsdichte Deutſchlands mit anderen Ländern.
Kommen z. B. in England auf ein Hausgrundſtück in den
Städ=
ten durchſchnittlich 5,2 Einwohner, bei einem Höchſtſatz von 8,1,
ſo im Norden Deutſchlands, mit vorwiegend
Einfamilien=
häuſern, auf ein Hausgrundſtück 7—20, in verſchiedenen anderen
Landesteilen dagegen 27—55 Einwohner. Ganz zu ſchweigen
von dem Heer berufstätiger Frauen, die entweder nur in der
beengenden Wohnung ihrer Familie oder als Untermieterin, alſo
im „möblierten” Zimmer eines fremden Hausweſens ihr „
eigent=
liches” Heim ſehen müſſen, da ihnen die meiſten Städte — von
90 angefragten, antworteten nur 45 und von dieſen wieder nur
wenige bejahend — eine eigene Wohnung nicht zugeſtehen.
Auch für ſie muß alſo endlich eine befriedigende Löſung der
Frage: wo und wie ſollen ſie künftig wohnen, gefunden werden.
Wenn alſo die von der Tagung gefaßte Reſolution von den
Gemeinden „weit wirkſamere Bewegung der Kräfte zur
Ueber=
windung der unſerer Volkskultur an der Wurzel bedrohenden
Wohnungsnot” fordert, ſo ſteht ſicher die geſamte Frauenwelt
geſchloſſen hinter ihr, denn direkt oder indirekt hat wohl jede Frau
ſchon die Folgen des Wohnungselends kennen gelernt.
Die Mode von heute
Die neuen Herbſtcapes ſind in der Mehrzahl
ſelb=
ſtändige, vom Kleide völlig unabhängig gewordene Hüllen.
Lang — bis zum Rockſqum reichend — weit — um die Figur
faſt doppelt umſchlingen zu können, erſcheinen ſie ſo recht als
die wärmende Kleidung, deren man ſich an rauhen, windigen
Herbſttagen ſo gern bedient. Einigen Modellen iſt im Innern
rechts und links eine große Taſche angefügt, in derem Innern
ſich ein Paar kürzere Vorärmel an breiter Bandſpange oder
Stoffſtrippe bergen, dazu beſtimmt, auch im Schutze des langen
Capes frei über die Hände verfügen, alſo im Notfall auch
ein=
kaufen und Pakete tragen zu können, da ſeitliche Armſchlitze,
ähnlich jenen am Wetterape, bequemes Ausſchlüpfen
ermög=
lichen. Dieſe mehr praktiſchen Herbſtcapes, ermangeln aber
keineswegs einer gefälligen Ausſtattung. Treſſen= und
Blenden=
beſätze, Woll= und Kurbelſtickereien, Biſen= und feine
Steh=
pliſſees, ſtreifenartig aufgeſetzt und Ornamentperlſtepperei auf
wattierter Taftſeide, ſchmücken ihr Aeußeres, bunte gemuſterte
Seide, Damaſſees, Crepe de Chine und wirkungsvolle
Silber=
lederblenden ihr Inneres.
Eine bizarre Neuheit unter den Herbſtcapes iſt das ſehr
weite, im Rücken phantaſtiſch geroffte „Beduinencape” und das
mit Capuchon ausgeſtattete Pelzcape, aus echtem oder
imitier=
tem Hermelin, Feh, Biber und Breitſchwanz gefertigt. Beide
Arten ſind hauptſächlich als Abendcapes gedacht und dieſer
Be=
ſtimmung gemäß, im Innern aufs Prächtigſte mit leuchtend
hellfarbigem Seidenfutter, Gold=, Sillber= und Perlmotiven
aus=
geſtattet, zu denen ſich an einzelnen, hervorragend
geſchmack=
volle Modelle, noch ein ſeitlich kunſtvoll eingeſtickter
Phantaſie=
vogel in ziemlicher Größe und überraſchender Farbenpracht
ge=
ſellt.
Eva Maria.
Entwiſcht
Von D. Feußner.
Die Förſtersfrau hatte eine ſcharfe Auseinanderſetzung mit
ihrem Manne und zwar deshalb, weil dieſer ſich beharrlich
weigerte, der Burgfrau Ermeline auf Schloß Malepartus den
Krieg zu erklären. Und deshalb ſollte er den „Vernichtungs=
Waldzug” gegen die ritterbürtige, aus uraltem Adel ſtammende
„Freifrau” beginnen? Weil dieſe in den letzten drei Tagen der
Förſterin die drei beſten Leghennen vom Hühnerhofe geholt und
ihrem Geheck zugetragen hatte. Mit demoſtheniſcher
Beredt=
ſamkeit verſuchte der Forſtmann, ſeiner Gattin klar zu machen,
daß es erſtens barbariſch ſei, den hilfloſen Fuchskindern die
treu=
ſorgende Mutter zu rauben, zweitens unökonomiſch, die Welpen
zu graben und totzuſchlagen, weil ſie gegenwärtig ſo gut wie
wertlos ſeien und es nicht einmal Fang= oder Schußgeld für ſie
gäbe, wohingegen vom November ab ein jeder zwanzig Mark
und mehr in ſeinem Balg mit ſich herumtrage, und drittens
end=
lich ſolle ſie beſſer auf ihre Hühner achtgeben, damit die
Fäh=
keins von ihnen erwiſchen könne. War der Förſter mit ſeinen
beiden erſten Argumenten entſchieden im Recht, ſo ſteckte in dem
letzten Punkt ein Vorwurf, der ebenſo ſchwer als ungerecht
er=
ſcheinen mußte. Denn Hühner kann man bekanntlich nicht
an=
binden, und ſperrt man ſie tagsüber ein, ſo geht ihre
Legetätig=
keit ſofort ſtark zurück. Die Förſtersfrau empfand den Vorwurf
ihres Mannes deshalb auch als Beleidigung und drehte ihm,
ohne noch ein weiteres Wort über die Angelegenheit zu
verlie=
ren, den Rücken.
Als der Forſtmann am Mittag des anderen Tages
von ſeinem Dienſtgange zurückkehrte, wurde er don ſeiner
Frau ſchon vor der Gartentür erwartet. Sie ſchien ſehr
erregt, und auf ihrem Geſicht lag ein merkwürdiger Zug,
ge=
miſcht aus Schadenfreude und Zorn. Der Hoche iſt weg!” ſagte
ſie ohne jede Vorrede. „Wo iſt er?” — „Wo wird er ſein!
Dein Fuchs hat ihn geholt! Aber das iſt dir recht, weshalb
haſt du nicht auf mich gehört. . Dem Manne ſchwoll die
Zornader; denn mit dem Gockel hatte es eine beſondere
Be=
wandtnis: er war ein ſolcher Prachtkerl, daß man ihm bei einer
Geflügelausſtellung den erſten Preis zuerkannt hatte. „Vielleicht
iſt er von einem Hühnerhabicht geſchlagen worden!” verſuchte
er „ſeinen Fuchs” zu verteidigen. „Der ſchwere Hahn?” lächelte
zornig=ironiſch die Frau. „Der erſte wär’s doch nicht, den ein
Habicht ſchlägt” ſagte der Förſter mit Entſchiedenheit und fuhr
fort: „Doch wie dem auch ſei, wer mir den Hahn geraubt hat,
den vernichte ich! Iſt es die Fuchsfähe geweſen, dann ſoll ſie
mitſamt ihrer Galgenbrut der Teufel holen ..".
Am Nachmittag ſuchte der Forſtmann zunächſt die nähere
Umgebung der Förfterei ab; denn wenn ein Hülnerbabicht wirk=
lich der Täter war, ſo mußte die Stelle, wo er ſeine Beute
ge=
kröpft hatte, zu finden ſein, weil auch dieſer ſtarke Raubvogel
mit einem ſchweren Hühnerhahn in den Fängen nicht weit
ſtrei=
chen kann. Aber es war nichts zu finden, alſo mußte tatſächlich
ein Fuchs in Frage kommen und wahrſcheinlich nur die Fähe
vom „Heppersberg”. Alſo dorthin! Vor dem Bau ſah es aus
wie auf einem Schindanger. Knochen und Federn lagen wirr
durcheinander und das widerwärtige Gebrumm unzähliger
Schmeißfliegen miſchte ſich mit Düften, die alles andere als
para=
dieſiſche Herkunft verrieten. Und — wahrhaftig, hier lag auch ein
ganzer Flügel, ein Flügel, den der Förſterhahn einmal heldiſch
ge=
ſchwungen und beſonders dann, wenn er vom Zaune aus ſein
„Meiſterlied” vom Stapel laſſen wollte. — Unglaublich, wie
frech und reſpektslos ſo eine Fuchsmama doch ſein kann, ſtiehlt
ihrem eigenen Beſchützer und Wohltäter den Stolz ſeines
Gie=
flügelhofes, den herrlichen Preishahn . . . „O, warte du, du —
Strauchdieb du!” knurrte der Förſter grimmig, „an dieſem
Bra=
ten ſollſt du erſticken." Und raſch ging e: nach Hauſe, um
die Vorbereitungen für das Graben des Baues zu treffen. —
Da aber die Zeit ſchon vorgeſchritten war, die Kulturarbeiter
auch ſchon Feierabend gemacht hatten, ſo wurde die Aushebung
der Räuberburg auf den anderen Morgen verſthoben —
Kaum hate der Forſtmann den Bau verlaſſen, als die Herrin
von Malepartus auftauchte. Sie ſah äußerſt ſchäbig aus. Ihr
Rock war mehr grau als rot und ſchlotterte um ſie herum, als
wäre er nicht ihr eigen. In dem ſpitzen Fang trug ſie zwei
rattengroße Wildkaninchen. Kurz vor der Einfahrtsröhre ſtutzte
ſie plötzlich und machte eine erſchreckte Kehrtwendung. Was war
das? Vorſichtig legte ſie ihre Beute nieder und unterſuchte dann
die nähere Umgebung der Einfahrt mit der Naſe auf das
ſorg=
fältigſte . . . Kein Zweifel, während ihrer Abweſenheit war
ein Unberufener vor der Kinderſtube geweſen; dies ſchien der
alten, erfahrenen Fähe höchſt verdächtig. Nach Beendigung der
Unterſuchung nahm ſie die Beute wieder auf und fuhr in den
Bau. Eine Minute ſpäter ſteckte ſie ihr Spitzbubengeſicht ſchon
wieder aus der dunklen Röhre, kam dann ganz zum Vorſchein
und ließ nun ihre grünlich funkelnden Seher nach allen
Him=
melsrichtungen ſchweifen, als hoffe ſie, den geheimnisvollen
„Unberufenen” noch irgendto zu entdecken. Als ſich jedoch
nir=
gends etwas Verdächtiges zeigte, verſchwand ſie wieder im Bau.
— Wer könnte ſagen, was in dieſem Augenblick ihr „
Fuchsver=
ſtand” erwog?
— Die Sommernacht war ſchon längſt angebrochen, und die
Vollmondſchale goß ihr kühles Licht über Wald und Feld, als
es vor dem Bau plötzlich lebendig wurde: an der Einfahrt
eni=
ſtand ein förmliches Gewudel. Dann ließ ſich ein ganz feines
„Miefen” vernehmen, worauf, ſich der Knäuel entwirrte, zu
einer poſſierlichen Tierſchlange ſich umformte und in Bewegung
ſetzte. Vorn ſchnürte die ſchlaue Fähe und dahinter, wie auf
eine Schnur gereiht, die Jungfüchſe, ſieben an der Zahl. Die
erſte Reiſe der jungen Räuberbrut war lang und anſtrengend.
Sie führte aus dem Wald hinaus aufs Feld und mitten hinein
in einen ſechzig Morgen großen Roggenſchlag. Hier
angekom=
men, grub die Fähe in erſtaunlich kurzer Zeit eine Notröhre und
richtete ſie als Kinderſtube ein. Niemand würde ſie an dieſem
Ort ſuchen und finden. — Ja, ja, übertriebene Vorſicht und
Argwohn ſind die beſte Gewähr der Arterhaltung".
— — Am anderen Morgen, als die Sonne den Blumen und
Gräſern ihre Taudiademe bereits geraubt hatte, marſchierte der
Förſter mit übergehängtem Drilling, begleitet von Waldmann,
dem Dackel, einem Forſtlehrling und zwei Waldarbeitern, die
mit Hacken und Schippen bewaffnet waren, hinein in den Wald.
um die Feſte Malepartus zu ſtürmen und an ihrer Beſitzerin
und deren Nachkommenſchaft das Vernichtungsurteil zu
voll=
ziehen.
Vor dem Bau angekommen, begann Waldmann laut und
eufgeregt zu jaulen und zerrte mit aller Kraft an der Leine;
denn ſeine Naſe ſagte ihm, daß hier etwas Beſonderes los ſein
mußte. Er fieberte förmlich darauf, in den ſchwarzgähnenden
Schlund zu tauchen. Als er von Halsband und Kette gelöſt,
ſchliefte er behend wie ein Wieſel in die Röhre, über der der
Förſter mit ſchußbereiter Waffe Aufſtellung nahm, um die Fähe,
im Falle, daß ſie gleich ſpringen würde — wie dies ja auch
zu=
weilen vorkommt — gehörig zu empfangen. Aber die Füchſin
konnte nicht ſpringen, weil ſie ja gar nicht im Bau ſteckte. Statt
ihrer kam Waldmann nach fünf Minuten mit arg enttäuſchtem
Geſicht wieder zum Vorſchein. „Nann!” rief der Forſtmann,
„biſt du des Teufels, Hund!‟ Der Dackel ſah ſeinen Herrn
groß an und wedelte, als wolle er ſeine Verlegenheit verbergen,
mit der Rute; in ſeinen Augen ſchien aber ein Vorwurf gegen
das Herrchen zu liegen, wegen Vorſpiegelung falſcher Tatſachen.
„Gleich gehſt du wieder rein, du fauler Kerl!” ſchrie der Förſter
wütend. „Such’s Füchschen! Geh, ſuch’s Füchschen!”
Wald=
mann mochte aber nicht; er wollte ſich nicht noch einmal foppen
laſſen. Da nahm ihn ſein Herr beim Wickel und ſchob ihn mit
fanfter Gewalt und einem Wall guter und anfenernder Worte
hinein in den Eingang zur Unterwelt. „Nun, wenn du meinſt,
kann ich’s ja noch einmal probieren .” dachte Waldmann und
kroch mutig hinein in das übelduftenße, unterirdiſche Verlies.
Jeden Winkel, jede Kammer, jeden Keſſel, jeden Korridor
durch=
ſchnüffelte er mit deutlich vernehmbarem Schnarchen. Aber er
fand nichts. Von Reinekens war eben niemand zuhaufe.
Miß=
mnutig ſtrebte der arg enttäuſchte Dackel wieder hinauis aus der
ſchtvarzen Nacht in das Licht des Tages, wo er ſich mit aller
Kraft den Sand aus dem Fell ſchüttelie und dann vor ſeinen
Herrn hinſetzte mit einer Miene, die deutlich zu beſagen ſchien:
Alſo wer net wie e daab Hinkel, odder wie’n ſchähler Kiwitz,
was in dem Fall ſo zimmlich uff’s ſälwe nausleeft, wer alſo in
de letzte Zeit e klaa bische uffim Kiwief war, un hott uffgebaßt,
was geſpielt is worin, der werd gemorke hawwe, daß ſo in de letzte
Woche in aller Gemiedlichkeit, un ohne daß es ärchendwelche
Streidichkeide wääche de Farwe un Fahne gäwwe hott, odder
ohne daß ärchendwelche bollidiſche Ziele domit verfolgt weern
worrn, odder ohne daß es ſunſt en rechts odder linkſene
Hinner=
grund hatt, daß alſo hier in=ere iwwerwäldichende
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keit un frei vun alle Prinzipiereiterei, ſtimmungsvoll un
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endſprächend ſo e Art Juwiläumsfeier vun de ſogenannte
heechere Schule ausgebroche is, indem ſe es hunnerdjehriche
Beſteh vun de Realſchule, ohne un mit Ordnung, ſowie vum
Realſchimmenaſium feſt= un feierlich begange hawwe —
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8 hott ſo zimmlich halbdreivärdelſt Darmſtadt, un es groß
Azahl außerhalb vun Darmſtadt an dene verſchiedene
Feier=
lichkeite daalgenumme, gääche die jedenfalls aach unſer
gewal=
dicher Feſtſeichedikdador nix ei zuwende gehatt hott hatt. Dann
mit aam Wort: es war e ausgeſproche Familljefeſt! —
Un eskenne aam nor die laad dhu, die’s net mitgemacht hawwe,
daals dieſerhalb, daals außerdem. Viele Glickwunſchſchreiwe
ſin kumme un ſogar unſer beriehmter Landsmann und
Neger=
ſprachforſcher, mei Freund, de Herr Profeſſor Miſchliſch, hott
en härzerhewende Brief aus em allerdunkelſte Afriga eraus
geſchickt, indem weil der in Dankbarkeit dro gedenkt hott, daßm
hier de Grundſtaa zu ſeine Kenntniſſe geleecht is worrn.
Alſo wie geſagt, es warn wärklich emol widder Feiern, bei
dene mer ganz und gar vergäſſe hott, wie drieb un draurich
es eichentlich mit uns beſtellt is, obgleich mer bei jeder baſſende
un unbaſſende Gläächenheide alle dene, die’s heern wolle, wie
aach dene, die’s net heern wolle, verſichern: „Einichkeit und Recht
und Freiheit ſind des Glückes Unterpfand, darnach laßt uns
alle ſträben, briederlich mit Härz und Hand ..."
Scheene Redde ſein gerehdicht worrn, un wann nor fuffzich
Brozent vun dem in Erfillung geht, dann bin ich for mei Daal
reichlich zufridde. Obgleich mich ſtreng genumme die
Hunnert=
johrsfeiern vun dene heechere Schule ganz und gar nix a gehn.
Awwer da unner de Eiladung, wo ſe mer geſchickt hatte, drunner
geſtanne hott: „Mit deutſchem Gruß!” — do hab ich mich doch
dezu gezehlt. Allerdings, ich hab mich e bische im Hinnergrund
gehalte un hab mich bis dado ausfiehrlich driwwer
ausge=
ſchwieche. — 1s hat ſein Grund. Nemlich wann ich do valleicht 1s
Maul uffgedho hett, do weer ich, menſchlicher Vorausſicht nooch),
elend uffgefalle mit meine Kenntniſſe un weer mit mein
„Ladein” bald am End gewäſe. Indem daß ich doch bloß die
heechere Dechterſchul in de Rundetormſtroß beſucht hab, allerdings
aach „erſter Ordnung” — weil’s jedenfalls kaa zweider gäwwe
hott. Awwer bitte, ſoge Se nix weiter, es brauchs niemand zu
wiſſe daß es mit meine „abgeſchloſſene Schulbildung” net weit
her is. Mer waaß nie, wie mer noch emol was wärrn kann,
un do mecht ich net, daß es an die groß Glock kimmt; däß wer
mer peinlich. 8 is genug, daß ſe’s bei jedem lidderadiſche
Kaffeeklatſch baaddräde, wo ich herſtamm, un dhun die Nas
rimbfe un ſage ſounſo.
Wie geſagt, eichentlich ſin mich die Hunnertjohrsfeiern net
es geringſte was a’gange. Awwer wann ich aach, was mein
Kobb bedrifft, bei dene Feſtifidhete net ſo richdich mit konnt,
indem daß ich weder s Aajehriche, noch’s Abbimaddurium, noch
ſunſt ärchendwie e „Reife” hab, die wo mer als „prima” gälte
loſſe kennt (außer meine allſeits geſchätzte beeſe Schwart) — alſo
was mein Kobb bedrifft, do konnt ich mich bei dene Feſtifidhete
net groß an Lade leeche; wo ſich’s awwer mehr um’s Härz
ge=
dreht hott, do war ich nixdeſtotrotz debei, dann in däre
Bezie=
hung brauch ich mit meine „Bildung” gääche niemand zurick
zu ſteh. Ganz im Gäächedaal. — Schawoll! — No un däß is
immerhie aach was, wo mer bei ſo Feierlichkeite in die
Wag=
ſchal wärfe kann. —
Wo ſich’s alſo wenicher um den „reale” odder „owwerreale‟
Verſtehſtemich gedreht hott, ſundern mehr um’s ideale
Ge=
fiehl, da hab ich immerhie mein Mann geſtellt. Un muß
ſage, ich war do in de beſte Geſellſchaft, aanerlaa in welchem
Läwensalter die „Herrn” Schieler geſtanne hawwe, vum
jingſte Brimahner, bis enuff zum äldſte, der wo ſich
Querner ſchreibt, un wo zu=ere Zeit in die Schul gange is,
wo unſeraaner noch lang die „Dreibrunne” bevelkert hott — nemlich
vun anno fimfunfuffzich bis ſächzig im voriche Johrhunnert.
Iwwrichens, ich muß geſteh, daß die ältere Johrgeng
verhältnismeßich am ſtärkſte verdräte warn. Un dodra kammer
widder mol ſähe, daß mer uff ſogenannte Redensarde un
Sprich=
werder gar nix gäwwe kann. Nemlich däß, wo’s haaßt, daß
geſcheide Kinner net alt wärrn dhete, däß hott glenzend
ver=
ſagt, bei dere Juwiläumsfeier; indem daß ich mit=ere große
A’zahl bekannt bin worrn, bei dene lengſt en fleiſchfarwiche
Buwikobb glenze dhut. Un ich mißt lieje, wann ich ſage wollt,
daß die mer etwa als geiſtich minderbemiddelt vorkumme weern.
Ganz im Gäächedaal, em Rang un Stand nooch hawwe ſe’s all
zu was gebracht im Läwe. Allerdings, es mißt grad ſei, daß
ſe in de Schul uffallend beſchrenkt gewäſe weern, dann dhet’s
jo widder ſtimme mit däre obiche Redensard. s weer=en dann
allmitnanner ungefehr ſo gange wiem Liewich der wo aach
aner vun de geiſtich Arme war, un doch ſpeter 18 Fleiſchexdrackt
erfunne hott un de Kunſtmiſt un is e beriehmter Mann worrn;
odder m Kaup, der wo aach kaaner vun de beſte war, un wo
dann in de Zolochoſchie neie Diern entdeckt hott: odder wie de
Gerfiniuß, der wo in de Schul ſo e großer Schwachmadiguß
war, daß=em ſei Lehrer broffezeit hott, er dhet’s im Läwe zu
nig bringe; un ſpäter hott=er die Weltgeſchicht in Ordnung
ge=
bracht, bitte: die Weltgeſchicht — un is in hoche Ehrn geſtorwe.
Jetzt kennt ich do ſo e paar nette Redensarde abringe, dun
wääche „Schule” und „Läben” un ſo. Awwer ich will’s loſſe,
dann mit de „Schul” befaſſe ſich äwe ſchun viel mehr, als
ab=
ſelut needich is — un was des „Läben” bedrifft, ſo kimmt’s do
zweidens immer annerſter, drittens bis zwölftens als man
denkt. — Deshalb gibts aach welche, die ſchweern baddeioffiziell
uff die „Einheitsſchul”, un inoffiziell loſſe ſe ihrm Bub en
Hauslehrer aus Minche kumme.
Alſo ich will mer die paar ſpitzfinniche Bemärgunge, vun
wäächen „Schule un Läben” verkneife, un will bloß ſage, daß
mer in däre Beziehung vie was genaues ſage kann. —
Dohärn=
gääche hab ich’s Gefiehl, als wann die friehere Schenneratzion
vun Schieler net um e Hoor bräfer gewäſe war, wie die
jetzich. Wann mer ſo geheert hott, was ſe ſich all for Straach
verzehlt hawwe, wie ſe die Arreſtzeddel, die wo als
portoflich=
diche Dienſtſache haamgeſchickt ſin worrn, wie ſe die an de Dier
em Briefdreecher abgenumme hawwe un hawwe gern den
Fimfer geopfert, un hawwe dann die Arreſtzeddel ins Kanahl
geſtobbt. Wie dann ſpeter die „Siddebichelcher” eigefiehrt ſin.
worrn, wit däre ſtereotiebe Redensart „Setz Dich, bekommſt
eine Mitteilung . . . ." — Wie ſe beim „Orlemann” in de klaane
Kabbleneigaß ihrn erſte Schobbe geſtoche hawwe, wenn ſe Glick
hatte un konnte em „Klobb=Schneider” am Schloßgrawe en
alte Schinke uffhenke".
No, demnächſt bvingt im Legal ſei Spielgemeinſchaft dem
Schorſch Bichner ſein „Geplogte Familjevadder” eraus, do wärrn
mer’s jo erläwe, was die Realſchieler un ſo, domals for
Fricht=
cher warn. — Schad, daß in dem Stickelche net aach de
„Dunſalb”, em Babba Heiß, ſei Schielerkabäll drinn vorkimmt
un ſpielt den Gala=Elite=Barademarſch; „Die Realſchul
kimmt . . ." — Dann des war am Sunndag bei dem Kommers
en wahrhaft erheewende Moment, wie die alte Borſch mit ihre
Kabäll ereikumme ſin. Bei de Schluß=Abbodeoſe: „Ich bete an
die Macht der Liewe” hotts Threne gäwwe —
Alſo mer kann, drotz aller „reale” Bildung noch Sinn hawwe
for Herz un Gewied, die Feiern hawwe däß bewieſe. Un wie
geſagt, wann nor die Hälft vun dem eidräffe dhet, was mer
ſich gäägeſeidich verſproche hott, — iwwer all den unſeeliche
Baddeikram enaus! — dann bin ich ſchun zufridde. In dieſem
Sinne: Fifad! — Kräßgad! — Floriad!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Weil’s ſo ſchee war, wolle mer
heit emol die ſtädtiſche Miß= un Aſtend uff acht Dag
zurück=
ſtelle un wolle e paar vum Heinie Schäfer ſeine nette Vers
dohie ſtelle, die wo er uff im Kommers zum beſte gäwwe hott,
un die wo ſo=en kolleſale Beifall gefunne howwe, s wärd
dodorch wancher, fern der Heimat, an die ſcheene Stund:
gol=
dener Jugendeſelei erinnert:
Wie ich in die Realſchul kam,
Un de „Borſchtedobbcher” zu ſich nahm.
War ich noch klaa — jcvohl noch klag
Un damals ging das „Elend” a'.
Wann der aam als aa hott gefackel:,
Do hott’s „Kyritz’ſche Stift” gewackelt,
Samſt unne drinn de Bollezei
Der war als gor net ganerlei.
An Oſtern do warn’s dreißig Jahr,
Daß letztmals in de Schul ich war,
Ich ſaß damals ganz vorn beim „Stuß”
Däß war for wich kaan Hochgenuß.
Korzſichdichkeit die lag wir fern,
Jedoch der „Sruß” hatt mich ſo gern
Un aach der „Otto” hatt mich lieb,
Bekam ich manchmal aach mei Hieb.
An mir — do hatte all ihrn Spaß,
Un weil ich ſoweit vorne ſaß
Mußt ich de „Zirkel” als zitiern
Un was mer braucht zum projeziern.
„Sechs” hatt ich als in Religion
Weil ich vum „Nero” wußt kaan Ton
An de „Prophete” konnt ich Spaß nor finne,
Die konnt ich gach vun vorn bis hinne.
„Nun laß mich aber zufrieden, ich habe meine Schuldigkeit
getan
„Jetzt ſchlägt’s Dreizehn!” knurrte der Ferſtmann wütend
und ſah ſeine Helfer mit vielſagenden Blicken an. „In dem
Bau iſt kein Fuchs, Herr Förſter!” meinte der Forſtlehrling mit
Ueberzeugung. „Der Meenung bin ich aach!” ſekundierte einer
der Arbeiter.
„Na, warte, mein Füchslein!” rief der Förſter mit
grim=
migem Lachen," , ſo ſchlau wie du ſind wir alle Tage. Frau
Ermeline iſt ausgezogen in eine andere Burg, hat ja genügend
Auswahl. Wir müſſen alſo ſämtliche Bau revidieren; in einem
wird ſie ſchon ſtecken; bekommen werden wir ſie oder doch zum
mindeſten ihre Galgenbrut auf jede Kante . . ." Sofort ſetzten
ſich die Häſcher in Marſch, um alle Baue des Reviers einer
„hochnotpeinlichen” Reviſion zu unterziehen. — Ueberflüſſig
zu ſagen, daß von den Füchſen kein Härchen gefunden wurde.
Während der Forſtmann mit ſeinem Arbeiteraufgebot dieſe
erfolgloſe Tätigkeit ausübte, holte ſich die Fähe für ihre
Spröß=
linge einen weiteren Frühſtücksbraten aus der Förſterei.
Praktiſche Winke
Schwarze Spitzen werden wie neu
vorgerich=
et, wenn man ſie 12 Stunden in einem ſtarken Aufguß von
ſchwarzem Tee liegen läßt, dann darin durchdrückt,
unausgewun=
den abtropfen läßt, dann auf einem Plättbrett mit Nadeln
auf=
ſtannt und ſchließlich, wenn völlig getrocknet, mit warmem Eiſen
plättet.
Koſtenloſe Ofenruß=Entferner. Die Ausgaben
für den Ofenkehrer könnten auf die Hälfte reduziert werden,
wenn die Hausfrau alle täglich in der Küche vorkommenden
Gemüſeabfälle, Obſt= und Kartoffelſchalen in Zeitungspapier
ge=
wickelt, abwechſelnd dem Küchen= oder Zimmerofen einverleiben
würde. Dieſe „naſſen Päckchen” werden auf die „Glut” gelegt.
Die durch die Hitze ſich entwickelnden Dämpfe löſen den
Ruß=
anſatz im Ofen.
Der zeitgemäße Haushalt
Die vielſeitige Verwendung der Quitte in
der Küche. Zum letzten Baumobſt, das uns der Herbſt
be=
ſchert, gehören auch die Quitten, von denen es zwei verſchiedene
Urten, die Birnen= und Apfelquitten, gibt. Ihre Härte und ihr
herber Geſchmack verbieten von ſelbſt ihren Genuß als
Tafel=
frucht. Umſo vielgeſtaltiger iſt aber ihre
Verwendungsmöglich=
keit in der Küche, da ſie ſowohl ein vorzügliches Kompott,
wie würzige Suppen wohlſchmeckende Gebäcke wie
Quitten=Baiſers, ſchmalzgebackene Quittenwürſtchen,
Quitten=
auflauf uſw., ergeben, ganz zu ſchweigen von der köſtlichen
Mar=
melade, dem lieblich=duftenden Ouittengelee und dem auf
dem Weihnachtsteller willkommenem „Quittenbrot”
Wir laſſen einige Rezepte zur Nachahmung folgen:
Feine Quittenſuppe. 1 Pfd. weichgekochte, durch ein
Haarſieb geſtrichene Quitten, verdünnt man mit ſoviel Waſſer
und Weißwein, als man Suppe haben will, fügt Zitronenſchale
Als Theolog war ich bekannt
„De Fromm” hott mich des „Loch” genannt,
An ſein Geſang denk ich noch gern
„Wie ſcheen „leichtet” der Morgenſtern”
Damals hott mer noch „haage” derfe,
Dann dhat die Vorſchrift mer verſchärfe;
Heit is mer ſoweit vorgerickt,
Daß de Lehrer froh is, wann er kaa krickt.
Es klingt jo alles faſt wie Hohn,
Jano, wir hatte doch Revolution,
Un däß is halt des Pudels Kern,
s hieß damals: es muß annerſt werrn!
s wer heit mancher weiter wie er is,
Kreegt er in de Schul ſei Quantum Schmiß
„Ich kann mir net denke e Schul ohne Schlee,
E bische „Dunſalb” druff, dann dhuts vergeh.
Es Schickſal bringt viel härtere Schlähk,
Als mancher Lehrer einſt zu Wähk.
De Lehrer hotts doch gut gemaank
Un uns den Lewensweg gebahnt!
Gab’s aach Arreſt, ſo ſchadd däß nix
Odder die „Emma” rief: „Feiftien miſteekes Nr. ſix!”
Odder die Schul die hott aam geſpielt en Boſſe
Indem ſe aam hott hocke loſſe.
Die Schulſeit hatt, wie alles heit,
Ihr Sunn= un aach ihr Schaodeſeit.
Hurrah! Wie ſin mer uffgeſchnellt,
Wann de „Herr” Habicht hat geſchellt.
Ganz herrlich war uff alle Fäll
Aach unſer eiche Schulkabäll,
Sie is, wie frieher, noch beim Zeich,
Drotz Schna bärt un de dicke Beich. —
So unne in de vierte Klaſſ
Hat mer an de Mädcher noch kaan Spaß,
Mei ganzig Freundin aus der Zeit
Hieß „Emma”, un die lebt noch heit.
Doch ſpeter ſin mer uffgedaut,
Mer hat ſich e bische umgeſchautt
Un in de Ludwigsſtroß un ſo
Ging kangſam des Pouſſiern dann o.
Wie ſtets, warn damals mir beſcheide
Trotz „lange Röck” konnt mer die Mädcher leide
Wie hott gebebt die „Männerbruſt”
Wann mer aach vun „Wade” nix gewußt
Wie warn aach annerſt da die Köbb,
Die Mädcher hatte lange Zöbb,
Warn net wie heit ſo unſcheniert,
Un aach net in de Ank raſſiert.
Sie truge nur am Hals e Kraus,
Es ſah net mehr wie needich aus,
Die „Vorderſeit” word kenntlich gemacht,
Indem mer e Bröſchje a gebracht.
So ſah’s zu unſere Zeit aus,
Heit guckt bei uns die Platt ſchun raus,
Doch jung bleibt Herz uns, un Humor
Bis de Senſeunkel klobbt an’s Tor.
Uin wann er’s dann net annerſt dhut,
Dann ſage willig mer: No gut,
Mir wolle gern jetzt mit=derr geh —
Addſchee Gretche — — — ach, es war doch ſchee!
For die Sparbix: Wer’s waaß, werds wiſſe: 10 Mack; vun=re
alkoholfreie Sitzung: 51 Mack. Un bei de letzte Buchfiehrung
is en klaaner Druckfehler unnerlaafe, es muß haße Cl. (net M.):
10 Mack. — Ferner ſin die 5.50 Mack vum Kaufm. Verein
Frankfort, Bezirksverein Darmſtadt. — Danke ſchee! — Un
nor net noochloſſe.
und Zimt bei, verdickt die Suppe mit etwas Kartoffelmehl,
ſchmeckt ſie, vom Gewürz befreit, mit 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung
und 1 Teelöffel friſcher Butter ab und richtet ſie über zerbrocktem
Zwieback oder Kekſen an.
Schmalz=Quittenwürſtchen. Das durchgeſtrichene
Mark von weichgekochten Quitten verrührt man mit dem
Ab=
geriebenen einer Zitrone, 1 Meſſerſpitze Zimt, 2 Eßlöffel
Süß=
ſtofflöſung, 1 Meſſerſpitze Salz und ſoviel feingeriebenem
Zwie=
back, daß es eine feſte Maſſe ergibt, von der man Würſtchen
formt, die man, in Ei und geriebener Semmel gewendet, in
heißem Schmalz goldgelb bäckt und in Zimtzucker gewälzt als
Nachtiſch oder Kaffeegebäck reicht.
Spinat mit Semmelbröckchen. ¼ Pfd. verleſenen
Spinat ſetzt man mit wenig Waſſer zum Kochen auf, worauf
man ihn feingewiegt zu dem Kochwaſſer gibt, das man mit ſo viel
Fleiſchbrühe auffüllt, daß man 1½ Liter Suppe erhält. Mit
einer Mehlſchwitze von 1—2 Eßlöffel Fett und Mehl bereitet,
läßt man die Suppe eine halbe Stunde kochen und ſchmeckt ſie
mit Salz und wenig Pfeffer ab und reicht Semmelbröckchen
dazu.
Speiſezettel.
Sonntag: Roſengriesſuppe; Haſenpfeffer im Reisrand.
Montag: Pichelſteiner Dienstag: Gefüllter Wirſing.
Mittwoch: Paprikakartoffeln mit Krautſalat.
Donners=
tag: Steinpilzgemüſe mit Röſtkartoffeln. Freitag: Fiſch=
Goulaſch. Samstag: Eierkuchen mit Apfelmus.
Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Seite 13
Der Grünewald=Altar
von Lindenhardt.
Geburt, Leben und Tod Grünewalds, des deutſcheſten
chrift=
lichen Malers, ſind immer noch in Dunkel gehüllt. Aber von
ſei=
nem künſtleriſchen Vermächtnis kam in den letzten Jahrzehnten
ein Werk nach dem anderen aus der Nacht der Vergeſſenheit
wieder ans Tageslicht: 1909 erkannte H. Braune in einem
unbe=
achteten Bild der Münchener Univerſität, einer „Verſpottung
Chriſti”, ein Frühwerk Grünewalds, kurz nach dem Krieg
ent=
deckte man in einer Kreuzigung im Beſitz von Landrat Schoene
in Eſſen den einſt vom Bayernherzog Wilhelm V. „ſehr
ge=
liebten klein Crucifix”, 1920 kam in die Fürſtliche Galerie=
Donau=
eſchingen die Kopie eines Grünewaldſchen Altarflügels mit dem
Erlöſer am Kreuz und einer klagenden Magdalene, 1925 wurde
durch den unerhörten Fund im Nachlaß von Savigny der Schatz
Grünewaldiſcher Handzeichnungen bis auf 22 erhöht. Und man
kann vielleicht hoffen, daß eines Tages noch mehr
Handzeich=
nungen Grünewalds in den verſchollenen Klebebänden
auf=
tauchen, die Grünewald ſeinem Schüler Grimmer in Frankfurt
a. Main hinterlaſſen hatte und die noch im 17. Jahrhundert im
Kunſtkabinett „Abrah. Schelckens” ſo ſehr bewundert wurden.
Aber als uns vor einigen Wochen Kunde wurde, daß man im
Vayryeuther Land, in der Dorfkirche von Lindenhardt, aus der
Frühzeit Grünewalds einen ganzen Altar mit 2 bemalten
Flü=
geln und bemalter Schreinsrückſeite entdeckt habe, da wollte man
zuerſt nicht recht glauben an eine ſolche unverhoffte und
unge=
wöhnliche Bereicherung unſerer deutſchen Kunſt.
Profeſſor K. Sitzmann=Bayreuth iſt der Entdecker des Altars.
und es iſt kein Zufallsfund, ſondern wohlverdienter Lohn einer
jahrzehntelangen lokalen Forſchertätigkeit, die mit dem Blick fürs
Große auch dem Kleinen nicht aus dem Wege ging und in dem von
der Wiſſenſchaft ſo gering eingeſchätzten engen Heimatlichen den
koſtbaren Schatz heben durfte. Prof. Sitzmann, den
oberfrän=
kiſchen Heimatforſchern bekannt durch ſein Buch über die
Forch=
heimer Kirchen, hat bereits in dem für eine wiſſenſchaftliche
Aus=
wertung allerdings etwas verſteckten Bayreuther
Gymnaſial=
programm „Kunſt und Künſtler der Bayreuther Gegend 1918/ 19”
auf den Lindenhardter Altar und auf Grünewald als den
mut=
maßlichen Maler der Flügel und des Schreins aufmerkam
ge=
macht. Die Zuſchreibung an Grünewald geſchah nicht eilfertig,
ſondern erfolgte erſt nach jahrelanger ſtrenger Prüfung.
Der Entdecker hat nun ſeinen Fund in einer bereits in
un=
ſetem Darmſtädter Tagblatt angezeigten Schrift „Die
Linden=
hardter Tafelbilder, ein Frühwerk von M. Grünewald (Verlag
N. Gießel=Bayreuth)” der Oeffentlichkeit bekannt gemacht. Ein
unbedenkliches Jaſagen zu der Zuſchreibung der Lindenhardter
Tafelbilder an Grünewald wird allein auf Grund der in der
Broſchüre abgebildeten Aufnahmen immer wieder von Zweiſeln
zurückgehalten. Tritt man aber erſt vor den Altar, ſo gibt es
kein Bedenken mehr. Und freudig unterſchreibt man die ſachlichen
Ausführungen des Entdeckers. Die Lindenhardter Tafeln ſind
in der Tat von Grünewalds Hand, und ſie ſind für den ganzen
Umfang der Grünewaldforſchung um ſo bedeutungsvoller, als
auf ihnen weit mehr als in den anderen Frühwerken — der
Lindenhardter Altar trägt die Jahreszahl 1503 — der ganze
Entwicklungsgang Grünewalds von der Münchener Verſpottung
bis zur Erasmus=Mauritiustafel ſozuſagen in einer Expoſition
augedeutet wird, wie man ja auch von Michelangelos „Madonna
an der Treppe” eiklärt hat, ſie enthalte in allen Einzelheiten
be=
reits den ganzen Meiſter in nuge, während der Geſamteindruck
doch unverkennbar auf ein Frühwerk hinweiſe.
Wer hätte wohl einen „Grünewald” in der beſcheidenen,
weltabgelegenen Lindenhardter Dorfkinche geſucht, in dem ſtillen,
weitgebreiteten, von Globetrottern gemiedenen Vorland der
„Fränkiſchen Schweiz”?. So konnte die Entdeckung nur einem
gelingen, der in der Heimat ſeine Welt ſah und nicht erſt lang
darnach frogte, ob ſich ſolche Kunſtwanderungen, fern von den
großen Kunſtzentren, denn auch lohnen. Denn wir
Heimatfor=
ſcher wiſſen und haben es ja erfahren, wie gering man unſere
ſtille und doch im engen Kreis ſo begehrte Arbeit im Dienſte
der Erforſchung und Erhaltung unſeres wahren Volkstums
höheren Ortes achtet. Wie konnte denn auch ein Werk
Grüne=
walds, dieſes wahrhaft „ausbündigen” deutſchen Meiſters, nach
dem verlaſſenen Lindenhardt kommen?. Ihr klugen
heimatfrem=
den Frager!. Gerade weil das Dorf Lindenhandt arm und klein
war, hat es ſeinen Grünewaldaltar bekommen, und wie das
kam?. Am 10. April 1684 ging das Dorf Lindenhardt in
Flam=
men auf. Da überließ die ganz nahe bei Bayreuth gelegene
Bindlacher Pfarrkirche, eine der wohlhabendſten Landpfarreien
der Bayreuther Markgrafſchaft, die 1665 einen neuen Barockaltar
aufgeſtellt hatte, ihren beiſeite geſtellten Altar vom Jahre 1503,
den Grünewaldaltar, der in Not geratenen Lindenhardter
Pfarrei. Und der Weltabgeſchiedenheit und der
Bedürfnisloſig=
keit der Lindenhardter Gemeinde hat der Atar ſeine Erhaltung
zu verdanken.
Der Lindenhardter Atar iſt ein Werk von beſcheidener
Ab=
meſſung: der Schrein 1,53 Meter breit und 1,59 Meter hoch, die
beiden gleichhohen und beweglichen Altartafeln 0,68 Meter breit. 9
Im Schrein die Schnitzfiguren: Maria mit ihrem Kind, ein
Schnitzwerk von nicht alltäglicher Anmut, die „verlaſſene Mutter I
Gottes von Lindenhardt”, wie ſie von den noch katholiſchen
Be=
wohnern der Gegend genannt wird, das Ziel ſo mancher heim= z
lichen Walfahrt in das pröteſtantiſche Lindenhardter Kirchlein,
ſeite des linken Flügels in Reliefſchnitzereien St. Bartholomäus, käme kein anderer europäiſcher Maler für ſolch „expreſſioniſtiſche‟
dem rechten Flügel, die Stifter, des Bamberger Domes, das ſes abgeſchlagenen Hauptes lugt Cyriakus mit der hoch empor=
Kaiſerpaar St. Heinrich und Kunigunde.
mit ſeinem über dem Kopf an einen Baum angenagelten Hände=
Flügel: der Biſchof St. Dionys mit ſeinem abgeſchlagenen Haupt,
Erasmus mit der Haſpel, um die ſich ſeine Eingeweide ſchlingen,
Tannenholzgrund der Tafeln gibt die einſtige farbige
Geſamt=
ſein. Der elegante Schild mit ſeiner ungewönlich lebhaft
ge=
gleichenden Gegenſpiel zu ſeinem ſtreng linearen Umriß die ganz
Kreidegrundes her wunderſam aufleuchtende Krapprot im Man= wart”) und die Köpfe der drei heiligen Frauen.
tel des Chriſtophorus und das wohl übermalte rote Kleid der Ich möchte ſelbſt den Schmerzensmann auf der Rückſeite des
Barbara. Das Graugrün der Rüſtung aber wird ausgleichend Schreins für ein eigenhändiges Werk Grünewalds halten. Flüch=
Blaugrün des Untergewandes, das Chriſtophorus trägt, und in war ja gang und gäbe. Grünewaldiſch an dieſer Figur vor tief
ſchmale Bahn des weißen Kleides der Margaretha; ein
Ab=
klingen der im Schild des St. Georg geſammelten zentralen
Hel=
hellbräunlich, gelb mit zitternd bewegter Epidermis, die jeden
Augenblick in anderen Farben aufſchillern könnte, der Drache der
modelliert beſonders im Geſicht des heiligen Georg. Margaretha
koſtbare goldene Netzhaube. Das aſtartige Sprengwerk über den
Figuren goldockerfarben. Der Hintergrund beider Tafeln ein
tiefes myſtiſches Blaugrün. Was iſt nun grünewaldiſch? Die
Umrißlinie im Geſicht des Jeſuskindes auf den Schultern des
waldiſch die Gliederung der Hände mit ihren ſeltſam weichen,
des Cyriakus auf einer der Grünewaldiſchen Tafeln des
Frank=
bildung 1 und 2), um nicht nur verwandtes, ſondern durchaus
glei=
ches künſtleriſches Wollen widerſpruchslos anerkennen zu müſſen.
Dasſelbe gilt von dem erhobenen und ſchlaff herabhängenden
Händepaar des Pantaleon in Gegenüberſtellung mit Chriſti
Händepaar auf der Münchener Verſpottung. Grünewaldiſch die überquellenden Phantaſie, welche die Tafeln des Lindenhardter
lebhaft ausſchwingende Buckelung in der Rüſtung des St. Georg,
die man ſchon vergleichen kann mit dem gepanzerten Mauritius
der ſpäteren Münchener Tafel (um 1525!). Ganz grünewaldiſch
wie von einem Geiſteratem zu welliger Bewegung entfachten
Faltengebilden, die in verſtärkter barocker Häufung ihre Parallele
haben in dem Mantel der Maria auf der Karlsruher Kreuzigung.
Grünewaldiſch das über beide Flügel ſich ſchlingende Geſprenge, dieſem gleich einem Finger deutenden Kurvenſpiel antwortet auf
ſeiner Rüſtung hervoräugenden Hirſchkopfes, deſſen beſeelter des Erasmus, damit es nicht über die Rahmung quelle.
Blick wiederkehrt im Auge der Hirſchkuh auf der Einſiedlertafel
des Iſenheimer Altars.
Licht aufgelockert wird, ſo daß die winkligen Faltenbrüche ſchon
den moosgrünen Alba des Erasmus vollends vom Licht auf= in unſerer deutſchen Kunſtgeſchichte. Die Frage aber nach der
Malerei; das eine Auge ſchon geſchloſſen, das andere aber noch
erſtarrenden, nicht ſchon erſtarrten Kopf hält!. Die linke Hand Pforzheim, hinweiſt. Eines aber hat die Entdeckung des
Linden=
ſeinem verblaſſenden abgeſchlagenen Haupt ein farbenpſychologi= „Mathias Grünewald et le retable de Colmar” (Paris 1920)
zur Rechten der Mutter Gottes St. Otto (2), zur Linken St. ſcher Uebergang vermittelt wird zwiſchen Leben und Tod. Hätten ernſtlich getan hat. Wir lachen darüber und danken dem ober=
Vitus, beide Figuren vielleicht nur noch Kopien. Auf der Innen= wir vom Lindenhardter Altar nur dieſen einen Ausſchnitt, ſo fränkiſchen Heimatforſcher für ſeine ihn und alle echte Heimat=
der Patron der Bindlacher Pfarrkirche, und St. Wolfgang, auf Malerei in Frage wie Grünewald. Ueber der Biſchofsmütze
die=
gehaltenen, in Orange, Blau und Roſa ſchillernden teufliſchen
Auf die Außenſeite der beiden Flügel hat nun Grünewald Spukgeſtalt hervor, daneben ſteht St. Aegidius in dem mehr
eine feierliche Prozeſſion der 14 Nothelfer gemalt, auf die Rück= braunvioletten als ſchwarzen Benediktinerhabit. Man vergleiche
ſeite des Schreins einen faſt lebensgroßen Schmerzensmann. Ausdruck und Blickrichtung dieſer beiden Köpfe mit einem Aus=
Auf dem linken Flügel ſind vereint: St. Georg, Chriſtophorus ſchnitt aus einem der ſpäteſten Werke Grünewalds, der
Erasmus=
mit dem Jeſuskind auf der Schulter, Euſtachius, der Schutz= Mauritius=Tafel in München! (Siehe „Gegenwart”, Abb. 3 u. 4.)
patron der Jäger mit dem Hirſch, Pantaleon, Patron der Aerzte. Was auf dem Lindenhardter Altar ſozuſagen noch Miniaturmalerei
iſt, was freilich auf unſerer Gegenüberſtelluing nicht ſo ſehr in
dieEr=
paar, St. Blaſius, der Schutzheilige der Wollweber, mit 2 Kerzen, ſcheinung tritt, hat ſich auf der Ergsmus=Mauritius=Tafel zur höch=
St. Barbara, Katharina und Margaretha; auf dem rechten ſten künſtleriſchen Freiheit monumentalen Geſtaltens entfaltet.
Unmöglich, in einem Bericht für alle Einzelheiten der
Linden=
hardter Tafeln die Gegenüberſtellungen aus dem Geſamtwerk
St. Vitus mit dem Hahn, Aegidius mit der Hirſchkuh, Cyriakus Grünewalds geben zu können! Das Geſicht des aufwärts
blicken=
mit dem weiblichen Dämonen, Achatius mit einem gegabelten den Erasmus hat ſeinen Nachfolger in der viel ſpäteren Studie
Stecken. Der an vielen Stellen durch die ungemein zart auf= eines älteren Mannes im Stockholmer Nationalmuſeum. Das
getragene Schicht der Temperafarben wieder hindurchkommende Hervorlugen der Köpfe des Vitus und Achatius knüpft wieder
eine Verbindung zur Frühzeit Grünewalds, zur Münchener
Ver=
ſtimmung in ihrer ganzen Friſche nicht mehr reſtlos wieder. Dort ſpottung mit den im Hintergrund dieſer Tafel auftauchenden
aber, wo die Malerei noch unverſehrt iſt, blüht ein unſagbarer Geſichtern. Einzig und allein nicht grünewaldiſch am Linden=
Reichtum im Licht ſchwebender und im Licht ſich zu den zarteſten hardter Altar ſind die Uebermalungen, die wahrſcheinlich von
Tönen abwandelnder Farben. Die grünlich ſchillernde Rüſtung einer Reſtauration des Altars durch die Firma Stärk=Nürnberg
des heiligen Georg muß einſt von hinreißender Pracht geweſen im Jahre 1897 herrühren dürften. Dieſe Uebermalungen alle
auf=
zuzählen, würde hier zu weit führen. Genannt ſeien nur, weil
ſchwungenen Kurpatur weiß, mit Blaugrün abſchattiert, im aus= ſelbſt auf der Abbildung in die Augen ſpringend: die zipfelartige,
über dem Rücken aufſteigende Partie im Mantel des St. Dionys,
barocke, vom Wind aufgeblähte und flatternde Fahne der Lanze, die trockene breite Faltenfläche des Kleides der St. Barbara, die
Im Kontraſt zu dieſer kalten Farbengebung in der Rüſtung des in toter Kurve das Linienſpiel im Schild des St. Georg wieder=
St. Georg ſteht das warme, von der Tiefe des hellen, weißen holt, die linke Hand der Barbara (ſiehe Abbildung 2 der „
Gegen=
gegen dieſe glühend warme Region der Tafel geſteigert in demt tige Ausführung von Malereien auf der Rückſeite der
Schrein=
dem geſättigten Saftgrin des Rockes, von Pantaleon. Die blutrotem Hintergrunde iſt der farbige Reichtum des Inkarnats
von Roſa, Blau, Violett und Grün und die ſtark aus= und
ein=
ſchwingende Umrißlinie, grünewaldiſch iſt vor allem der Kopf
ligkeitspartie gegen den Bildrand. Der Drache des St. Georg und in dieſem edelſten, erhabenſten, deutſcheſten aller
Chriſtus=
köpfe mit ſeinem nußbraunen Haupthaar und Bart der Blick der
Augen. Das iſt der zwiefache Blick des Augenpaares vom Kopfe
Margaretha gelbgrünlich mit rotem Rachen. Das Inkarnat der des Sebaſtian auf dem Iſenheimer Altar! Mit ſchmerzlichem
Figuren zartroſa, mit Blau in denkbar feinſten Uebergängen Ausdruck blickt das rechte Auge Chriſti in die Ferne, während
das linke Auge nach innen ſchaut, ſozuſagen ein Ein= und Aus=
und Barbara tragen herrlich goldene Kronen, Katharina eine atmen der Augen, unvergeßlich wohl jedem, der dem
Linden=
hardter Schmerzensmann ins Antlitz blicken durfte.
Grünewaldiſch vor allem aber iſt die Geſamtkompoſition der
Formgebung der Geſichter, ganz beſonders die furios hingeſetzte beiden Flügel. Eine leuchtend rote Kreuzrippe ſpannt ſich ſamt
dem aſtwerkartigen Sprengwerk über beide Flügel, alle Figuren
Chriſtophorus, das ganz und gar ein Zwillingsbruder des gin= ſtehen auf einer durchgehenden Bretterbühne, ſchon äußerliche
des der Stuppacher Madonna iſt. Grünewaldiſch das Geſicht Kinweiſe, daß die beiden Flügel als eine Geſamtkompoſition
des Chriſtophorus mit ſeinen verdickten Formen. Ganz grüne= aufzufaſſen ſind. Entſcheidend aber hierfür iſt das tiefe
Blau=
grün des Hintergrundes auf beiden Flügeln, eine Farbengebung,
biegſamen Fingern. Man braucht die rechte Hand von St. Georg die uns in jene rätſelhafte unendliche Tiefe führt, wie auf der
mit dem abgeſpreizten Daumen nur der beſchwörenden Hand Iſenheimer Golgathatafel. In einem ſchon fugenartig geſetzten
Formen= und Farbenrhythmus drängen aus dieſer unendlichen
furter Helleraltars gegenüberzuſtellen (ſiehe Gegenwart Ab= Tiefe die Figuren ans Licht hervor, das von rechts her
gleich=
mäßig über beide Flügel ſtreicht, wie die Himmelsgeiſter
hervor=
quellen aus dem tiefen Schwarzblau der Canella mnstiea auf
dem Iſenheimer Weihnachtswunder. Weit mehr als auf der
Münchener Verſpottung geſtultet hier Grünewald aus einer ſchier
Altars mit einem in der deutſchen Kunſt bis dahin unerhörten
Wogen und Zuſammenballen figuraler Maſſen erfüllt. Eine
Kompoſitionskurve ſchwingt von dem Händepaar des Pantaleon
der überaus feinkurvige, bebende Verlauf der Faltenſäume im über den Mantel des Chriſtophorus auf dem linken Flügel und
Mantel des Chriſtophorus mit den faſt durchſichtigen, dünnen, über die große diagonale Faltenbahn im Gewand des St. Dionys
auf dem rechten Flügel bis zu dem von St. Cyriakus
empor=
gehobenen Dämonen. Der Schild des hl. Georg mit ſeinem
ſcharf gebogenen Ende weiſt hinüber auf die andere Tafel, und
das in der Verkündigung des Iſenheimer Altars wiederkehrt, der Gegentafel die nach links ausſchwingende ſtark belichtete Falte
grünewaldiſch der Kopfſchmuck der heiligen Frauen, ganz beſon= im Mantel des St. Dionys mit ihrer gerollten Endigung. Das alles
ders der den barocken Ohrmuſchelſtil ſchon vorwegnehmende hält das Wogen und Drängen zuſammen, das auch in dem äußerſten
Goldſchmuck, den St. Mangaretha trägt, grünewaldiſch der Cruci= Bildraum auf jeder Tafel noch einmal gebändigt wird in den
ſirus im Geweih des zwiſchen der linken Hand St. Georgs und Helligkeitspartien der Lanzenfahne des St. Georg und der Alba
Die Entdeckung des 1503 datierten Lindenhardter Altars
wird das Signal geben zu einer zeitlichen umgruppierung der
Auf dem rechten Flügel iſt herrſchend die Geſtalt des St. Frühwerke Grünewalds. So dürfte zum Beiſpiel die Münchener
Dionys im roten, ſaftgrün gefütterten Mantel, deſſen knitteriges Verſpottung mit ihrer kantigen, noch gotiſch=winkligen
Formen=
ſtätgotiſches Faltenſpiel von einem von rechts her einfallenden ſprache und ihrer lokalfarbigen Buntheit, ihrer flächenhaften
Schichtung der Bildebenen noch früher anzuſetzen ſein. Die
ins Weiche, Gleitende, Kurvige geraten, um in der ſeidig wirken= Lindenhardter Tafeln werden nun einen Ehrenplatz einnehmen
geſchluckt zu werden. Der abgeſchlagene Kopf des Dionys mit Herkunft des Meiſters, die durch dieſe Entdeckung wieder von
ſeiner wächſernen Todesfarbe ein Wunder von Zeichnung und neuem aufgeworfen wird, bleibe noch offen! Beziehungen zur
Vamberger Kunſt — Bindlach gehörte zu dem Bistum
Bam=
halb geöffnet zwiſchen ſchmerzhaft bewegten Konturen der Augen= berg — ließen ſich wohl konſtruieren, wie ſeltſamerweiſe die
Bam=
lider, als ob eben erſt der furchtbare Schlag mit dem Henkersbeil berger Tafelmalerei auch auf Jörg Ratgeb, den Grünewald
gefallen wäre, und wie nun das Händepaar des Heiligen den wenn auch nicht kongenialen, ſo doch gleichgearteten Maler von
bläulich weiß, die rechte Hand aber geiſterhaft in blaugrüner hardter Altars wieder ſchlagend bewieſen: wie unſinnig das Ge=
Färbung aufleuchtend, ſo daß trotz des erſchütternden Kontraſtes rede iſt, das Grünewald aus der burgundiſch=franzöſiſchen Schule
zwiſchen dem fleiſchigen Geſicht des noch lebenden Heiligen und herkommen läßt, wie es L. Reau in ſeinem umfangreichen Buch
forſchung ehrende Entdeckung.
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22 Jahre Magenleiden!
Herr Johamn
Kos=
lowski berichtet: Mein
Beruf iſt Bergmann, bin
50 Jahre alt und ſchon
über 20 Jahre
magen=
leidend wegen zuviel
fälle, furchtbaren Kopfſchmerzen, ſpäterhin
Er=
brechen einer ſaueren, ätzenden Flüſſigkeit
wieder=
holten ſich jahrelang dunhſchnittlich einmal
wöchentlich, zeitweiſe noch öfters. Alle Mittel
und Diäthalten nützten nichts. Nachdem ich Ihr
Fribetti faſt 2 Monate gebrauche, habe ich in der
Säure. Ich konnte nicht ganzen Zeit zwei kaum merkbare Anfälle gehabt,
mehr arbeiten und habe
trotzdem ich beſſer und reichlicher eſſe. Mein Aus=
ſchon alles Mögliche
verſuckt, aber ohne
Er=
folg. Aber Gott ſei
49
Dank! So ein gutes
Mittel wie ihre Schwarzwälder Fribetüi=Tabletten
und =Tee habe ich in meinen Leben noch nicht
gehabt. Die zuviel Magenſäure ſchwindet davon
wie Schatten vor der Sonne. Ihr Fribetti hat
mir wunderbar geholfen.
Herr Friedrich Engels, Herrenmaßgeſchäft:
Ich bitte heute nochmals um Zuſendung von 3
Packungen Fribetti. Es iſt mir beſonders daran
gelegen, Genanntes zu bekommen, weil das Mittel
bei einem ſehr ſchweren alten Magenleiden
(Säure) hervorragend geholfen hat. Meine An=
ſehen hat ſich verblüffend gebeſſert. Früher frugen
mich die Kunden erſchrocken, ob ich krank ſei.
heute äußern ſie ſich erſtaunt über mein friſches,
gutes Ausſehen. — Aehnliche Anerkennungen
liegen maſſenhaft vor.
Beachten Sie alſo bitte: Saures Aufſtoßen,
Sodbrennen verbunden mit Blähung und Druck
in der Magengegend. Neigung zum Erbrechen
haben, faſt immer ihre Urſache in zu großem
Salzſäuregehalt des Magens, der die vollkommene
Verdauung verhindert und zu Speiſegärung
Anlaß gibt. So wird alls, was man ißt, im
Magen ſauer, genau jo, wie der Abfall im
Blech=
behälter ſauer wird und Flüſſigkeiten und Gaſe
bildet. Nehmen Sie Schwarzwvälder Fribetti, das
den Säuregehalt neutraliſiert, die Magennerven A Kudſoſa
beruhigt, kräftigt und das Blut reinigt. Machen
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in einigen Tagen merken. — Energie, Kraft und
Lebensmut kehren wieder und das Leben wird
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Sie eſſen können, ohne ſich vor den Nachwirkungen
fürchten zu müſſen. Ihr Magen arbeitet wieder
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Seite 14
Sonntag, den 14. November 1926
Nummer 316.
Jahrhundertfeier der Münchener Univerſität.
Das erſte Heim der Univerſität in München.
(Zeitgenöſſiſche Zeichnung v. Fr. X. Winterhalter
aus dem erſten Jahrbuch der Münchener
Uni=
verſität vom Jahre 1828.)
Reich und Ausland.
Das Frankfurter Sarraſani=Gaſtſpiel hinausgeſchoben.
Hans Stoſch=Sarraſani wird in Düſſeldorf feſtgehalten, nicht durch
Gewalt, wie man vermuten möchte, ſondern durch ganz einzigartige
Er=
folge. Die Sarraſani=Schau wurde trotz der vorgerückten Jahreszeit in
Düſſeldorf in den erſten 12 Tagen von 150 000 Menſchen beſucht das
heißt, daß nicht nur alle Abendvorſtellungen, ſondern auch die
Nach=
mittagsvorſtellungen ausverkauft waren. Von zahlreichen Seiten trat
man an den Zirkusdirektor heran, mit der Bitte, länger zu bleiben.
Auch die Stadt Düſſeldorf, der eine ſolche Attraktion für die Belebung
des Fremdenzuſtroms mehr als willkommen iſt, verwandte ſich für eine
Verlängerung des Gaſtſpieles, und nicht weniger ſtürmiſch verlangten
die Geſchäftsleute ein weiteres Verbleiben, weil ihnen naturgemäß die
herbeifließenden Menſchenmaſſen in erſter Linie zugute kommen. Hans
Stoſch=Sarraſani mußte ſich entſchließen, die Beendigung ſeines
Düſſel=
dorfer Gaſtſpieles auf den 21. November hinauszuſchieben, er wird alſo
das Frankfurter Gaſtſpiel erſt am 25. November beginnen. Dieſes Datum
iſt endgültig. Der Vorverkauf für dieſe Premiere wird in den nächſten
Tagen beginnen. Die Tatſache, daß Sarraſani ſeine Jubiläumsfahrt
durch Deutſchland — es iſt das 25. Sarraſani=Jahr — mit einem ſo
auf=
fallenden Erfolge beendet, läßt große Dinge auch für Frankfurt
er=
warten, wo Sarraſani den Glanz ſeines Jubliäums zur letzten und
höchſten Entfaltung zu bringen gedenkt.
Folgenſchwere Keſſelexploſion.
fm. Mannheim. In einer hieſigen Fabrik wurde infolge einer
Verſchlußſtörung ein 12 Zentner ſchwerer Verſchlußkeſſel eines
Vulkani=
ſierkeſſels durch Luftdruck abgeviſſen und eine Strecke weit
weggeſchleu=
dert. Dabei wurde ein Arbeiter ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf
verſchied.
Die „Tänzerin” und der Defraudant.
fm. Karlsruhe. Die Karlsruher Strafkammer als
Reviſions=
inſtanz verhandelte die ſkandalöſe Unterſchlagungsaffäre Moſer=Marcian=
Beck, die Anfang dieſes Jahres im weiten Umkreis beträchtliches
Auf=
ſehen erregte. Am 3. September wurde der verheiratete Kaufmann
Kurt Moſer wegen Unterſchlagung von über 30 000 RM. bei der hieſigen
Ortsgruppe der deutſchen Kriegsgräberfürſorge vom Schöffengericht zu
drei Jahren Gefängnis verurteilt, ſeine Geliebte, die berüchtigte
Hoch=
ſtaplerin und Tänzerin” Anna Beck aus Stuttgart, die ihm die unter=
ſchlagenen Gelder erpreßt hatte, zu zwei Jahren neun Monaten
Ge=
fängnis und der Ehemann” der Beck, der Buchhändler Marcian wegen
Hehlerei zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Das Reviſionsgericht
erkannte auf weſentlich härtere Strafen. Bei Moſer blieb die Strafe
i gleicher Höhe, jedoch wurde er noch zu zwei Jahren Ehrverluſt ver=
urteilt, Marcian bekam 1½ Jahre Gefängnis, während die Beck wegen
Rückfallsbetrugs, Erpreſſung, Hehlerei und Abtreibung zu einer
Geſamt=
zuchthausſtrafe von 3 Jahren ſieben Monaten 1000 RM. Geldſtrafe und
drei Jahren Ehrverluſt verurteilt wurde. Die Beck, die diesmal nicht
mehr die ſelbſtbewußte Sicherheit wie bei der erſten Hauptverhandlung
an den Tag legte, brach während der Urteilsverkündung in Schreikrämpfe
aus und verſuchte in ihrer Erregung den Mitangeklagten Moſer, ihr
Opfer, beim Schopfe zu faſſen. Die Hyſteriſche mußte von drei
Polizei=
beamten hinausgebracht werden.
Sechs Wohnhäuſer, fünf Scheunen niedergebrannt.
DD. Nürnberg. In der vergangenen Nacht brach in
Main=
bernheim in der Scheune eines Landwirts Feuer aus, das mit raſender
Geſchwindigkeit um ſich griff. In kurzer Zeit brannten die angrenzenden
Gebäude, und auch die drei anliegenden Scheunen anderer Landwirte
gingen in Flammen auf. Sechs Wohnhäuſer wurden vernichtet. Ein
weiteres Wohnhaus mit Scheune wurden ſtark beſchädigt, ſo daß auch
dieſe wahrſcheinlich niedergeriſſen werden müſſen. Auf den Hilferuf hin
erſchienen ſofort die Feuerwehren der Umgebung mit ihren
Motor=
ſpritzen am Brandplatze. Im Verein mit der Mainbernheimer
Feuer=
wehr gelang es ſchließlich, den Brand zu lokaliſieren und ein weiteres
Umſichgreifen des wütenden Elementes zu verhindern. Größene
Vieh=
verluſte ſind glücklicherweiſe nicht zu verzeichnen. Als Urſache des
Feuers iſt Brandſtiftung feſtgeſtellt worden.
Eine Betrügerbande entlarvt.
Berlin. Der 25jährige Kaufmann Hänle, der wegen 15
Betrüge=
reien bereits ſteckbrieflich geſucht wurde, der 36jährige Kaufmann Meiſter
und der 30jährige Kaufmann Pelzer verübten ſeit zwei Mnoaten
ge=
meinſam große Wechſel= und Warenbetrügereien.
Pelzer wurde im Laufe des Donnerstagabend feſtgenommen. Meiſter
ſtellte ſich Freitag mittag ſelbſt der Kriminalpolizei. Hänle iſt noch
flüchtig. Schon aus einem geringen Teil der Korreſpondenz wurden
Betrügereien in Höhe von 500 000 Mark feſtgeſtellt, doch beträgt die
Geſamtbeute der Schwindler ſicher das vielfache.
Tragödie eines Vierundachtzigjährigen.
Berlin. Am 6. d. M. wurde in dem märkiſchen Dorfe Rottſtack
bei Prück der vierundachtzigjährige Altmeiſter Schmidt tot aufgefunden.
Es gingen Gerüchte um, daß der Greis keines natürlichen Todes
ge=
ſtorben ſei. Die Ermittlungen ergaben, daß der Greis an den Folgen
fortgeſetzter Mißhandlungen geſtorben war. Seine verheiratete
ſechs=
undvierzigjährige Tochter gab bei der Vernehmung die Mißhandlungen
zu, behauptete aber, daß ſie ihren Vater durch drei Wanderburſchen
habe verprügeln laſſen. Nach den Ermittelungen hat ſie aber zweifellos
von vornherein die Abſicht gehabt, ihren Vater zu erſchlagen, und hat
allein gehandelt. Sie wurde feſtgenommen. Auf dem Wege zum
Ge=
fängnis in Potsdam machte ſie einen erfolgloſen Fluchtverſuch. Im
Gefängnis erhängte ſie ſich.
Erdrutſch auf der Strecke Trieſt—Miramare.
Rom. An der Bahnſtrecke Trieſt—Miramare waren ſeit längerer
Zeit Erdabbröckelungen des Meeresufers zu beobachten. Infolge der
Regengüſſe ſtürzten in der verkehrsſtillen Zeit ungefähr 500 Kubikmeter
Erdmaſſen auf den Bahnkörper. Auch auf der Strecke Empoli=Siena
ereignete ſich Donnerstag abend ein Erdrutſch, der den Betrieb
ſtunden=
lang unterbrach.
Anſicht der Münchener Univerſität.
*Mittelalterliche Uebelſtände im Böhmerwald.
Aus dem Böhmerwald wird uns gemeldet: Infolge der
erſchrecken=
den Arbeitsloſigkeit in vielen Gebieten der tſchechoſlowakiſchen Republik
haben ſich im ſüdlichen Böhmerwald Banden verzweifelter Geſellen
ge=
bildet, die mordend und plündernd einzeln ſtehende Wirtſchaften
über=
fallen und den ſie verfolgenden Gendarmen und Poliziſten wahre
Feuer=
geſechte liefern. Die Räuber ſind maskiert und in Gruppen eingeteilt,
die von einem Anführer kommandiert werden, der ſich in ſeiner
Tätig=
keit militäriſcher Befehle bedient. Einzelne dieſer Gruppen verfügen
über Kraftwagen, mit denen die in den überfallenen Gehöften erbeuteten
Gegenſtände weggeführt werden. Vergeblich ſind bisher alle Verſuche
der Behörden gewſen, den an das Mittelalter erinnernden Zuſtänden im
Böhmerwald ein Ende zu bereiten, und auch eine vor kurzer Zeit
unter=
nommene Generalrazzia, an der gegen tauſend bis auf die Zähne
be=
waffnete Perſonen teilnahmen, hatte nur einen kläglichen Erfolg. Trotz
des Maſſenaufgebotes von Gendarmerie und Polizei kommt es Nacht für
Nacht zu Ueberfällen, wobei die Räuber in grauſamer Weiſe gegen
Menſch und Tier wüten. So hat in einer der letzten Nächte eine Bande
zwei entlegene Gehöfte des Dorfes Weichſeln überfallen. Während der
eine Teil der Räuber die anweſenden Männer mit vorgehaltenen
Re=
volvern in Schach hielt, plünderten und zerſchlugen die übrigen alles,
was ihnen unter die Hände geriet. In den Ställen ſchlachteten ſie die
Schweine, und was ſie nicht mitnehmen konnten, verſtümmelten ſie in
ent=
ſetzlicher Weiſe. Sie ſchnitten den Kühen die milchgefüllten Euter auf
und riſſen den jungen Ferkeln die Zungen aus dem Hals, ſo daß ſie
verendeten. Sie raubten Bettzeug und Möbel und waren gerade im
Begriffe, ſich zurückzuziehen, als ein Teil der Krummauer Garniſon
gegen ſie anrückte. Es entſpann ſich ein mörderiſches Feuergefecht, bei
welchem ſich die Räuber in die angrenzenden Wälder zurückzogen und
ent=
kamen. Da es in vielen Fällen zur Ermordung von Bewohnern
ein=
ſamer Häuſer gekommen iſt, hat ſich die geſamte Bevölkerung mit Waffen
eingedeckt, und die Aufregung der Leute iſt in einem Maße gewachſen, daß
man heute in den Abend= oder Nachtſtunden nur mit Gefährdung ſeines
Lebens die Siedlungen des Böhmerwaldes paſſieren kann.
125. Geburtstag Karl Bgedekers.
Statue Königs Ludwig I.,
der die Univerſität von Landshut
nach München verlegte.
Karl Baedeker.
Dieſer Tage jährte ſich zum 125. Male der Geburtstag des
be=
bekannten deutſchen Verlagsbuchhändlers Karl Baedeker, deſſen
Reiſehandbücher Weltruf erlangten.
Gegen das deutſche Turnfeſt in Köln.
Aus Eger in Deutſchböhmen wird uns geſchrieben: Die
ſudeten=
deutſche Turnerſchaft wird, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird,
ſich an dem von der deutſchen Turnerſchaft veranſtalteten Turnfeſt in
Köln im Jahre 1928 nicht beteiligen. Die Turner — 120000 Mann —
ſind im deutſchen Turnverband in der Tſchechoflowakei vereinigt, der
jeden Wettkampf mit Nichtdeutſchen ablehnt. Da aber, ſo wird angeführt,
Nichtdeutſche noch in großer Anzahl der deutſchen Turnerſchaft im Reich
angehören, wird der ſudetendeutſche Turnverband genau wie der über
Oeſterreich und Deutſchland verbreitete deutſche Turnerbund der Kölner
Veranſtaltung fernbleiben. Eine Aenderung in der Haltung der beiden
Verbände wäre nur für den Fall zu erwarten, daß die deutſche
Turner=
ſchaft ſich offen zum Arierparagraphen bekennen würde.
Eine Frau bewirbt ſich um das Amt des Scharfrichters.
* Paris. Nach einer Meldung aus Hamilton im Staate Ontario
hat ſich dort eine Frau offiziell um das Amt des Scharfrichters
be=
worben. Der weibliche Scharfrichter hätte die erſte Hinrichtung am
23. Dezember auszuüben gehabt. An dieſem Tage ſoll in Hamilton ein
zum Tode durch den Strang verurteilter Frauenmörder exekutiert
wer=
den. Der Polizeipräfekt der Stadt hat das Angebot mit der Erklärung
abgelehnt, daß es ihm bisher nicht gelungen ſei, einen männlichen
Scharfrichter zu finden.
Briefkaſien.
E. Die Fragen können erſt beantwortet werden, wenn Sie uns
ausführlich geſchildert haben, zu welchen wirtſchaftlichen Zwecken die
Gelder gegeben wurden. Wurden Sie im Intereſſe des Geldnehmers
gegeben?, oder waren ſie auf der Seite des Geldgebers
Vermögensan=
lagen, um längere Zeit Nutzen aus dem hingegebenen Gelde zu ziehen?
— Bis zur ausführlichen Beanwwortung dieſer Fragen legen wir die
Zu=
ſchrift zurück.
M. D. Sie müſſen angeben, ob das Geld auf Hypothek gegeben
wurde oder nicht. War die Geldhingabe eine dem Schuldner erwieſene
Gefälligkeit oder bedeutete ſie für Sie eine Vermögensanlage? Sie
müſſen alles ausführlicher angeben.
Geſchäftliches.
Magenkranken wird neuerdings ein vorzügliches Mittel zur
Linde=
rung und Beſeitigung des Leidens geboten, das ſich Schwarzwälder
Fribetti nennt. Die damit erzielten Heilerfolge ſind ſehr erfreulich.
bei mehrjährigen Leiden wurde in zahlreichen Fällen vollſtändige und
nachhaltige Heilung feſtgeſtellt, ſelbſt in Fällen, bei denen alles andere
bisher verſagte. Herſtellerin iſt die Schwarzwälder Heilmittel=Zentrale
in Freiburg i. Br., Oberlinden 13.
(TIKa/16687
Eine Akumulatoren=Taſchenlampe mit einer Geſamtleiſtung von
zirka 600—800 Brennſtunden laut Prüfſchein der königl. ſächſ. —
Mechaniſch — techniſchen Verſuchsanſtalt der Techniſchen Hochſchule in
Dresden bringt die Firma Alfred Luſcher, Akkumulatorenfabrik
Dres=
den=4. 20 in den Handel.
Dieſer Artikel bedeutet einen großen Fortſchritt in der
Beleuch=
tungstechnik. Während früher nur 10 Ladungen in Frage kamen, und
deshalb mancher von einem Kauf Abſtand genommen hat, beſitzt
oben=
genannter Akkumulator laut dem von uns eingeſehenen Prüfungsſcheine
bis 100 Ladungen und darüber.
Auch hat er nicht nur allein für ſolche einen großen Wert, die eine
Starkſtrom=Lichtleitung zur Verfügung haben, ſondern auch für ſolche,
bei denen dies nicht der Fall iſt, denn man kann dieſe kleine
Taſchen=
lampe mit zwei kleinen primären Beutel=Elementen laden und zwar
zirka 2 Jahre lang.
Man erſieht daraus die vielſeitige Verwendung dieſer kleinen
(V114604
Taſchenlampenbatterie.
Intereſſenten erhalten diesbezügliche Druckſachen (Prüfungsſchein)
gern von der oben genannten Fabrik gratis zugeſandt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 14. Nov. 8.30: Morgenfeier. O 11.30: Elternſtunde.
„Ernährungsfehler in der Kinderſtube”, von Dr. Polag. O 12:
von Caſſel: Kompoſitions=Matinee Eugen Bodart. Mitw.: Emmy
Linkenbach, Sopran: P. Kluge, Tenor; Nanny Hiege, Violine;
A. Keim, Violoncello. — Am Flügel: Der Komponiſt. O. 2:
Hausorcheſter: Frankfurt=Caſſeler Opernwoche. O. 3: Stunde der
Jugend. Märchentante. Die drei Schweſtern. — Der Berg der
Wunder. Indiſches Märchen ffür Kinder vom 4. Jahre ab).
O 4: Orch. arbeitsloſer Berufsmuſiker. O 6: „Hermann Stehr”, von
Dr. Herzfeld. O 8.30: „Der Rhein in Dichtung und Muſik.” 20
Darbietungen. Anſchließend bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik,
Stuttgart.
Sonntag, 14. Nov. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. „Saat
und Ernte” (zum Ernte= und Herbſtdankfeſt). 6 Darbietungen. O 2:
Schallplattenkonzert. O. 3: Mungenaſt: Baſtionen und Kirchen.
O 3.30: Uebertr, der Märchenſtunde aus Berlin. — Anſchl.
Konzert. Mitw; Gerda Hanſi, Käte Mann, E. Baudiſtel, H.
Hanus, Rundfunkorcheſter. 13 Darbietungen. O 6.15: Dr.
Elwen=
ſpoek: Von großen Epen der Weltliteratur. O. 8: Aus Opern,
Balladen und Dichtungen. Mitw.: Gertrud Pohl, H. Conzelmann,
M. Heye, Rundfunkorch. Wagner: Ouv. Rienzi. — de Nora:
Aus den Madonnenliedern. — Wagner: Dich, teure Halle a.
Tannhäuſer. Anſprache Pogners aus Meiſterſinger. — Urbach:
Dem Andenken Beethovens, Fant. — Liliencron: Golgatha. —
Heine: Traumbilder. — Dehmel: Anno domini 1812. — Roſſini:
Arie der Roſine a. Barbier von Sevilla. — Löwe: Der gefangene
Admiral. Der Mummelſee. — Verdi: Triumphmarſch a. Aida.
O 9.30: Heiterer Abend. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Erna
Faßbinder, K. Köſtlin, H. Hanus, M. Heye. 17 Darbietungen u.
„Die Seifenblaſe‟. Ein ſächſiſcher Schwank von Max Heye.
Berlin.
Sonntag. 14. Nov. 9: Morgenfeier. Mitw.: Martin Philipps,
Liſa Haupt=Heckenbach, Hannes Aulert Paſtor Abrameiyk. Bruno
Kohlmetz. O 11.30: Platzmuſik. Muſikkorps 3. Batl. 9. (Preuß.)
Inf.=Regt. (Spandau). O 1.10: Die Stunde der Lebenden. Einl.
Worte: Leo Hirſch. — Marieluiſe Fleißer: Der Apfel, eine Novelle.
Das Märchen vom Aſphalt Ernſt Deutſch). — Felix Langer lieſt
Novellen. O 2.30: Paul Lindenberg: „Briefmarkenkunde. O. 3:
Aſſeſſor Bauer: Die Bedeutung der Landeskultur für Ländwirtſchaft
und Volkswirtſchaft. O 3.30: Funkheinzelmanns Weihnachtsreiſe.
O 4: Dr. Rothe: Schlafen Sie ſchlecht? O 4.30: Funkkapelle.
Mitw.: Willi Weiß. 11 Darbietungen. O 7.05: Dietrich Maydorn:
Der Wert der Auslandsreiſen unſerer Kriegsſchiffe. O 7.30: Dr.
Mahrholz: Die Hauptvertreter des deutſchen Naturalismus O 8:
Karl Emonts: Bank, Börſe und Arbeitnehmer. O. 8.30: Luſtiges.
Mitw: Hans Reimann, Max, Kuttner, Eugen Transky, Mady
Chriſtians Eliſabeth Klepner. Millöcker: Ouv. „Der Vizeadmiral”
— Sächſiſche Miniaturen. — Millöcker: Die Welt hat das genialſte
Streben, a. Bettelſtudent. — Sam Lerner: Schimmernder Mond.
— Hanley: Wenn ich komm. — Nelſon: Komm, laß uns nach Hauſe
gehn. — Kern: Date in the wood. — Millöcker: Ich ſetz” den Fall,
a. Bettelſtudent. — Sächſiſche Miniaturen u. d. Luſtſpiel „
Hocken=
jos” von Jakob Waſſermann. O 10.30: Kapelle Kermbach.
Dunch Zusatz von
Oneme Mouson
Fung
UlANLAOOOOlLOALIA
M
Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Seite 15
Shorn, Shiet und Tarnen.
Turn= und Sportabend
im Landestheater.
Der in letzter Zeit äußerſt rührige Ausſchuß für Leibesübungen, der
g alle Turn= und Sportvereine Darmſtadts in ſich vereiwigt, hat ſeinen
ſchon vor längerer Zeit in Ausſicht genommenen Turn= und
Sport=
werbeabend nunmehr endgültig feſtgelegt. Die Veranſtaltung, an
der faſt alle hieſigen Turn= und Sportvereine die auf ihrem
Betätigungs=
gebiet liegenden Vorführungen zeigen werden, findet am Samstag,
den 4. Dezember 1926, abends 7 Uhr im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Nach den eingehend
ſtatt=
gefundenen Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der Leibesübungen
treibenden Vereinen — erfreulicherweiſe haben die Vertreter der
Darm=
ſtäter Turnerſchaft ſich nicht ausgeſchloſſen — verſpricht die
Veranſtal=
tung das „Ereignis” der Turn= und Sportbewegung in dieſem Jahre
in Darmſtadt zu werden. Auf jedem Gebiete der Leibesübung nur
Vollendetes zu zeigen, ſoll das Merkmal des Abends ſein. Wir werden
auf die Veranſtaltung ſelber noch näher zurückkommen.
Handball.
Pol.=Sportverein Darmſtadt-Pol.=Sportverein Wiesbaden (Liga).
Wie an dieſer Stelle ſchon berichtet, treffen ſich obige Mannſchaften
im Kampfe um die beiden Punkte. Beide Mannſchaften ſind bei gleicher
Spielzahl punktgleich. Deshalb werden beide Mannſchaften alles
daran=
ſetzen, die Punkte für ſich buchen zu können. Wer der ſpielſtärkere von
beiden Mannſchaften iſt, kann nicht vorausgeſagt werden; beide werden
ſich ſo ziemlich die Wage halten. Wenn man aber bedenkt, daß der Pol.=
Sportverein Darmſtadt den eigenen Platz als Vorteil hat, ſowie die
Formverbeſſerung des Sturmes und des Tormannes in Erwägung zieht,
ſo müßte man annehmen, daß die hieſigen Poliziſten, wenn ſie die nötige
Energie aufbringen, als knapper Sieger das Spielfeld verlaſſen werden.
Wiesbaden hat ſich in letzter Zeit in ihrer Spielweiſe bedeutend gebeſſert,
beſonders der Rechtsaußen und der Mittelſtürmer ſind ganz gefährliche
Torſchützen. Sollte der erkrankte Tormann wieder geneſen ſein, dann
wird die hieſige Handballelf alle Regiſter ihres Könnens aufziehen
müſ=
ſen, wem ſie das Spiel, für ſich entſcheiden will.
Sportverein 1808.
Heute iſt für die Handballer ein Tag der Ruhe. Außer dem
Privat=
ſpiel der 1. Jugend, die um 1 Uhr 15 Min, die gleiche von Waldhof
empfängt, und dem Verbandsſpiel der 2. Jugend gegen die 1. Union
ſind alle Mannſchaften ſpielfrei. — Die Ligamannſchaft bildet mit neun
ihrer Spieler (alle außer Delp und Müller) das Gros der ſüddeutſchen
Mannſchaft, die heute in Hagen gegen die weſtdeutſche Vertretung das
Vorſpiel um den Pokal der D. S.B. austrägt. Nach dem vor drei Wochen
ſtattgefundenen Freundſchaftsſpiel zu urteilen, müßte der Süden
wiede=
rum die Oberhand behalden, ſelbſt wenn, wie verlautet, der Weſten eine
Umſtellung vorgenommen haben ſollte. Hoffen wir das Beſte, ſchon
um deswillen, weil das Zwiſchenrundenſpiel im Falle eines Sieges nach
hier verlegt werden wird. — Der Ausgang des Handballſpiels wird
heute nachmittag auf dem Stadion bekanntgegeben werden.
Um die ſüddeutſche Handballmeifterſchaft (OSB)
Zur Durchführung der Kämpfe um die ſüddeutſche
Handballmeiſter=
ſchaft iſt das große Gebiet des Südßeutſchen Verbandes für
Leicht=
athletik dieſes Jahr in zwei Gruppen eingeteilt, von denen fede drei
Landesverbände umfaßt. Zur Weſtgruppe gehören: Frankfurt, Baden
und Rhein=Main Saar. Die Oſtgruppe bilden: Württemberg, Nord=
und Südbayern. Die Landesmeiſter kämpfen in Vor= und Rückſpielen
um die Meiſterſchaft ihrer Gruppe. Die beiden Gruppenmeiſter treffen
ſich dann zum Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. Späteſtens bis
zum 1. April 1927 muß der ſüddeutſche Meiſter feſtgeſtellt ſein.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
11,00: F. C. Union 13—A. S. C. (Heidelbergerſtr.).
1,45: Tgde. II.-Vorwärts Langen (Finanzamt).
3,00: Tgde. Darmſtadt—F. V. Walldorf (Finanzamt).
T.=Geſ. Darmſtadt—T. V. Neu=Iſenburg (Heidelberſtr.).
Pol. Sp. V. Darmſtadt-Pol. Sp. V. Wiesbaden (Liga).
Fußball.
10,30: F. C. Eintracht-Pol. Sp. V. Darmſtadt.
2,30: Sp. V. 98—Waldhof (Stadion).
Für die Spiele um die Gruppenmeiſterſchaft ſind folgende Termine
feſtgelegt:
23. Januar: Frankfurt—Rhein=Main=Saar. Würtemberg—Südbayern.
30. Januar: Baden—Frankfurt. Südbayern-Nordbayern.
6. Februar: Rhein=Main=Saar—Baden. Nordbayern-Württemberg.
13. Februar: Rhein=Main=Saar—Frankfurt. Südbayern-—Württemberg.
20. Februar: Frankfurt-Baden. Nordbayer——Südbayern.
27. Februar: Baden—Rhein=Main=Saar. Württemberg—Nordbayern.
In den meiſten Verbänden vollzieht ſich eben der Uebergang aus der
Vorrunde in die Schlußrunde. Wir ſtehen alſo mitten drin in den
Kämpfen. Trotzdem laſſen ſich bereits heute ſchon weitgehende Schlüſſe
auf den Ausgang ziehen. Es kann mit ziemlicher Sicherheit erwartet
werden, daß in der Weſtgruppe,der SpV. Darmſtadt 98 und in der
Oſt=
gruppe SpVg. Fürth abermals die Meiſterſchaft erringen und, wie in
den beiden letzten Jahren, zum Endſpiel zuſammentreffen, das auch
dies=
mal wieder die Darmſtädter für ſich entſcheiden ſollten.
In ſeinem Heimatsgebiet, dem Frankfurter Verband, iſt den
Darm=
ſtädtern der Titel ſicher. Seine Mitbewerber, die Poliziſten von
Babenhauſen, Wiesbaden und Darmſtadt konnten ihm bis jetzt ebenſo
wenig Punkte entreißen, wie SV. Wiesbaden oder FVg. Kaſtel.
In Baden hat der Meiſter, Polizei=SpV. Heidelberg, das Rennen
bereits aufgegeben. Hier könnte Altmeiſter Phönix=Mannheim wieder
zu Ehren kommen; doch hat er in der Mannheimer Turnſportgeſ., in
SV. Waldhof und V.f.R. Mannheim hartnäckige Widerſacher gefunden,
die ihm den Nang leicht ſtreitig machen könnten. Vorläufig hat die
MTG. aber die meiſten Ausſichten. — Im Rhein=Main=Saar=Verband
iſt quantitativ und qualitativ ein gewaltiger Aufſchwung zu
verzeich=
nen. An der Saar rechnet man mit einem Endſiege des Altmeiſters
SuS. Vg. Saarlouis, der in Boruſſia=Neunkirchen, Saar 05
Saarbrük=
ken und Pol.=SV. Saarbrücken neue, aufſtrebende Gegner zu
über=
winden hat. — In der Pfalz wird der Meiſter V.f.R. Kaiſerslautern
in Front erwartet, der allerdings noch Pfalz Ludwigshafen, FV.
Fran=
kenthal und ſeinen Ortsrivalen, FV. Kaiſerslautern abſchütteln muß. —
In Heſſen bilden Mainz 05, Ober=Saulheim, Alemannia Worms,
Haſ=
ſia Bingen und Kreuznach 02 noch eine geſchloſſene Spitzengruppe,
wäh=
rend Wormatia Worms, Kreuznach 07 und Sportfreunde Mainz
zurück=
gefallen ſind. Auf jeden Fall wird in dieſem Jahr, außer Saarlouis
und Kaiſerslautern, der Vertreter Heſſens mit viel größerer Ausſicht
auf Erfolg in den Endkampf eingreifen als ſeither.
Nordbayern wird, wie gewohnt, SpVg. Fürth als Meiſter
heraus=
bringen. 1. FC. Nürnberg, ASV. Nürnberg, FC. Pfeil, SV. Franken,
Hockey=Geſ., DSC. und Lapo ſind ihr, bei aller Anerkennung ihrer
Leiſtungen, vorläufig noch nicht gewachſen. — In Südbayern muß der
Meiſter, DSV. München, ſehr auf der Hut ſein, um die Würde nich
an SV. 1880 München zu verlieren, der bis jetzt günſtiger im Rennen
liegt. V.f.L. Schwabing und SG. München kommen für den Ausgang
kaum noch in Frage. — Als Württembergs Vertreter iſt auch diesmal
wieder der Ulmer FV. anzuſehen.
Und hinter den wenigen Großen kämpfen, von der Oeffentlichkeit
kaum beachtet, die vielen Kleinen um den Platz an der Sonne.
Kegeln.
Eine neue vorſchriftsmäßige Bahn.
Dem Zuge der Zeit folgend, hat ſich der Beſitzer des altbekannten
Reſtaurants Sitte (Karlſtraße) entſchloſſen, ſeine vielen Darmſtädtern
beſtens bekannte Kegelnbahn nach den Vorſchriften des Deutſchen
Keg=
lerverbandes umbauen zu laſſen. Eine Tatſache, die bei vielen
Kegel=
ſport treibenden Anhängern freudigen Widerhall gefunden hat. Damit
wird Darmſtadt um eine weitere, allen Anſprichen des in den letzten
Jahren mächtig aufſtrebenden Kegelſports entſprechende Kegelbahn
ver=
mehrt. Der mit nicht geringen Koſten verbundene Umbau der alten
Sittebahn wird unter der Leitung des Herrn Architekten Schembs von
einheimiſchen Firmen ausgeführt. Die umfangreichen Bauarbeiten ſollen
— wenn die gegenwärtige Witterung anhält — noch mit aller
Beſchleu=
nigung durchgeführt werden. — Mit der Einweihung dieſer neuen, nach
den Vorſchriften des Deutſchen Keglerbundes errichteten Bahn begeht der
Kegelklub Batzer” ſein 25jähriges Beſtehen. Wie üblich, findet
aus beiden Anläſſen eine Kegelſportwerbewoche ſtatt. Alles Nähere in
den folgenden Plakaten und Anzeigen.
Pferdeſport.
Weißdorn in England Zweiter.
Mit dem famoſen Oppenheimer Vierjährigen Weißdorn trug zum
erſtenmal ſeit dem Kriege ein Pferd die Farben eines deurſchen
Remn=
ſtallbeſitzers auf engliſchen Rennbahnen. Der Hengſt beſtritt am Samstag
in Liverpool den „Grosvenor=Cup” und war dank der umſichtigen
Vorbereitungen des engliſchen Trainers Reginald Day, der ihn in
New=
market bearbeidete, in vorzüglicher Form. Mit dem zweithöchſten Gewicht
von 57 Kilogramm belegte der Vierjährige des Frhr. S. A. v.
Oppen=
heim einen mehr als achtbaren zweiten Platz hinder dem um ganze
10 Pfund leichter gewichteten Inca des Herrn Reid Walker, der einen
überraſchenden Sieg davontrug. Weißdorn ließ dafür den vorzüglichen
Fünfjährigen Purple Shade ſowie ein weiteres großes Feld hinter ſich
und verſchaffte ſich mit dieſer erſten Leiſtung auf engliſchem Boden einen
hervorragenden Eindruck. Der Pruſus=Sohn, der zeitwilig in dieſer
Saiſon in Deutſchland nicht recht in Gang kommen konnte, bewies damit
jedenfalls ſeine unbeſtreitbar große Klaſſe.
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180 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne
zu 50 000 Mark auf 136 366; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 240 843;
2 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 171 267; 6 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 194 123, 316 124, 325 099; 14 Gewinne zu 800 Mark auf Nr.
26 844, 66 949, 154 760, 291 705, 300 036, 313 614, 345 681; 26 Gewinne zu
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Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 15. November 1926,
nach der Wetterlage vom 18. November 1926.
Noch vorwiegend trüb und ſtellenweiſe Regenfälle, Temperaturen
etwas zurüchgehend.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
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Hinſichtlich der Ausloſung der
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Kauf=
mannsgericht durch einen Zuſatz ergänzt
worden. Der Wortlaut dieſer Ergänzung
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Nummer 316
Sonntag, 14. Novemiber
Neueſte Nachrichten
Der Stand der Durchführung
des Anleihealtbeſitzes.
Dieſer Tage trat der Unterausſchuß des 5. Ausſchuſſes für die
Anleiheablöſung des Reichstages zu einer Sitzung zuſammen. Der
Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums machte über den Stand der
Durchführung des Anleiheabſöſungsgeſetzes folgende Mitteilungen: Die
Durchführungsbeſtimmungen zu § 27 des Anleiheablöſungsgeſetzes —
ſoziale Wohlfahrtsrente für Anſtalten und Einrichtungen der freien
und kirchlichen Wohlfahrtspflege, die die Aufgaben der öffentlichen
Wohlfahrtspflege erfüllen, und kulturelle Wohlfahrtsrente für Anſtalten
und Einrichtungen zur Förderung der wiſſenſchaftlichen Ausbildung und
Forſchung — und zu § 47 des Anleiheablöſungsgeſetzes — Barablöſung
der Anleihekleinbeträge — liegen zurzeit dem Reichsrat vor. Bis
Ende Oktober ſind beim Reichskommiſſar für die Ablöſung der
Reichs=
anleihen des alten Beſitzes 3 779 325 Anträge eingegangen, die einem
Anleihekapital von 32,3 Milliarden Mk. entſprechen, mit denen 763,9
Millionen Reichsmark Auslöſungsrechte beantragt werden. Entſchieden
ſind von dieſen Anträgen 2 448 584, durch welche 203 Millionen
Neichs=
mark Ausloſungsrechte zuerkannt wurden. Die Erledigung der reſtlichen
Anträge wird bis Mitte des nächſten Jahres dauern. Die
Altbeſitz=
markanleihen im Reichsſchuldbuch werden auf über 8 Milliarden Mark
geſchätzt. Im Schuldbuch ſind bis Ende Oktober 1926 auf 554 665
Kon=
ten 195 001 337,50 Reichsmark Ausloſungsrechte zugeſprochen worden.
Die Umwandlung der Marktſchuldbuchkonten in Anleiheablöfungsſchuld
und in Ausloſungsrechte wird vorausſichtlich in dieſem Jahre beendet
werden. Die Anmeldungen beim Reichskommiſſar und die Konten der
Reichsſchuldenverwaltung ergeben zuſammen einen Betrag von über 40
Milliarden Mark alten Beſitzes. Im Vorzugsrentenverfahren ſind bei
den Ausſchüſſen 606 000 Anträge eingegangen. Bei 540 000 Anträgen
haben die Ausſchüſſe über die Frage der Bedürftigkeit von deutſchen
Reichsangehörigen mit dem Wohnſitz im Inlande entſchieden. Von der
Reichsſchuldenverwaltung iſt endgültig bei 386 000 Anträgen, mithin bei
rund 632½s Prozent der geſtellten Anträge, die Vorzugsrente zuerkannt
worden. Bei 322 000 Anträgen, mithin bei 83,4 Prozent der
zuerkann=
ten Nenten, ſind bereits Zahlungen durch die Reichsſchuldenverwaltung
erfolgt. Bis 30. Oktober 1926 ſind zur Zahlung durch die
Reichsſchul=
denverwaltung angewieſen worden 31,3 Millionen Reichsmark. Von
dieſem Betrage haben 266 463 Gläubiger zum erſten Male eine
Vor=
zugsrente empfangen, 87 441 Gläubiger eine zweite oder dritte Zahlung.
Der Regierungsvertreter machte weiterhin Ausführungen über die
Grundſätze, nach denen bisher von den Anleihealtbeſitzſtellen und vom
Reichskommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen alten Beſitzes
bei Prüfung des Altbeſitzes verfahren wurde, und über die Richtlinien,
die weiterhin für die Prüfung maßgebend ſein ſollen. Der
Regierungs=
vertreter wies darauf hin, daß die erſte Ziehung der Ausioſungsrechte
in zwei Abſchnitten im Dezember und im Herbſt 1927 erfolgt. Hierüber
iſt am 10. November eine ausführliche Preſſenotiz erſchienen. Nach
den Ausführungen des Regierungsvertreters äußerten verſchiedene
Ab=
geordnete Wünſche hinſichtlich der Durchführung des
Vorzugsrentenver=
fahrens, bei denen der Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums
Ent=
gegenkommen zuſagte. Von mehreren Abgeordneten wurde ferner
dar=
auf hingewieſen, daß die Verweigerung der Altbeſitzrechte bei
geſchäfts=
unkundigen alten Leuten, welche die am 31. März d. J. abgelaufene
Anmeldungsfriſt verſäumt haben, eine große Härte bedeuten würde.
Der Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums entwickelte die Grundſätze,
nach denen ſchon bisher in weitem Umfang von der Friſtverlängerung
gemäß § 49 Abſ. 1 des Anleiheablöſungsgeſetzes Gebrauch gemacht
wurde. Er ſagte in Erfüllung der von dem Ausſchuß geäußerten
Wünſche zu, die Genehmigung zur nachträglichen Anmeldung gemäß
§ 49 Ziffer 1 des Anleiheablöſungsgeſetzes grundſätzlich damn zu
er=
teilen, wenn glaubhaft nachgewieſen wird, daß der Anleihegläubiger
infolge, ſeiner durch hohes Alter verurſachten Geſchäftsungewandtheit
oder durch Krankheit oder ähnliche zwingende Umſtände an der
recht=
zeitigen Anmeldung verhindert war. Die nachträgliche Anmeldung
muß ſpäteſtens bis zum 31. Dezember d. J. beim Reichskommiſſar für
die Ablöſung der Reichsanleihen des alten Beſitzes, Berlin, Alte
Jakob=
ſtraße 117/120, eingereicht werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. November.
Die heutige Samstagsbörſe eröffnete bei ziemlich lebhaftem Geſchäft
in weiter befeſtigter Tendenz auf Wochenſchlußdeckungen. Namentlich in
J. G.=Farbeninduſtrie war die Umſatztätigkeit groß, da hier von ſeitemn
der Spekulation Rückdeckungen vorgenommen wurden, weil der nach
Ausüibung des Bezugsrechts erwartete größere Kursrückgang
ausgeblie=
ben iſt. Im Gegenteil, JG.=Farben eröffneten mit einem Kurs von
343,5 8 Prozent höher. Auf dem Montanmarkt gab es Kursbeſſerungen
bis 2½ Prozent, ſo gewannen Gelſenkirchen 2 Proz., Harpener 2½
Pro=
zent, Mannesmann und Rheinſrahl je 1½ Prozent bis zur erſten Notiz.
Oberbedarf konnte die geſtern abend nachbörslich begonnene Steigerung
mit einer erneuten Kursbeſſerung von 5 Prozent fortſetzen, dagegen
waren Phönix und Stahlverein kaum verändert. Für Banken betrugen
die Kurserholungen bis 1½ Prozent, ebenſo für die Elektrowerte, auf
beiden Gebieten war das Geſchäft jedoch ziemlich ruhig. Für
Bauunter=
nehmungen, Oelwerte und Zuckeraktien gab es ebenfalls durchweg
Kurs=
erholungen. Auf dem Rentenmarkt war das Geſchäft weiter lebhaft für
deutſche Anleihen, ohne daß jedoch neue Kursgewinne durchgeſetzt
wer=
den konnten. Ausländiſche Renten etwas feſter. Im weiteren Verlaufe
konzentrierte ſich das Geſchäft immer mehr auf den J. G.=Markt, während
die anderen Gebiete vernachläſſigt wurden. Größere Kursveränderungen
traten aber jetzt nicht mehr ein, nur Oberbedarf mußten etwas von dem
anfänglichen Kursgewinn hergeben, ebenſo ſchwächte ſich Phönix etwas
ab. Die Börſe ſchloß feſt. Tägliches Geld 5 Proz. London=Paris 147,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. November.
Nach den ſtarten Kursſchwankungen und dem unſicheren Verlauf
der letzten Woche ließ ſich der Wochenſchluß günſtig an. Die
Kursge=
ſtaltung zeigte an den Aktienmärkten eine feſte Tendenz, angeregt durch
die günſtigen Auslaſſungen der Vereinigten Stahlwerke über die
Be=
ſchäftigung der Eiſen= und Stahlinduſtrie, über die günſtigen
amerika=
niſchen Verhandlungen des Farbentruſtes uſw. Nur die Kommerz= und
Privatbank ſoll die Abſicht haben, ſolchen Firmen, die Beträge zu
kür=
zen, die allzu große Rekordgelder anfordern. J.G. Farben holten von
dem Bezugsrechtabſchlag einen großen Teil ſofort wieder ein und zogen
auch die mit ihnen zuſammenhängenden Werte wie Rheiniſche
Braun=
kohlen, Rheinſtahl und Riebeck um 3 bis 6 Prozent in die Höhe. Eine
gute Aufnahme fanden das Feſthalten des Publikums an Effekten und
die Kaufneigung der Bankenkundſchaft ſowie die ſehr flüſſige Lage
des kurzfriſtigen Geldmarktes. Für Tagesgeld waren kaum namhaſte
Intereſſenten zu finden, ſo daß der leichte Satz von 3,5 bis 5,5
unver=
ändert blieb. Monatsgeld zeigte dagegen eine geringe Verſteifung auf
6—7 Prozent. Von beſonders bevorzugten Aktienwerten zeichneten ſich
außer den Farbengruppen noch der Elektromarkt (Siemens plus 4,5),
einige Bankaktien von Schiffahrtswerten Hanſa, von Montanwerten
neben den genannten Papieren noch Oberbedarf. Leonhard Tietz=Aktien,
Orenſtein und Koppel, auch Freigabewerte, Schantungbahn und die
Schutzgebietsanleihe aus. Am Deviſenmarkt ließ ſich das Geſchäft bei
zunächſt nur unbedeutenden Kursbewegungen ruhig an.
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlagen die Kurſe geringen
Schwankungen. Bei regem Geſchäft blieb jedoch die Geſamttendenz
be=
hauptet und eher feſt. L. Tietz hatten in der zweiten Stunde einen
Gewinn von zuſammen 7,5—8 Prozent erreicht. Im Freiverkehr ging
die Ablöſungsanleihe mit 339 nach 335 am Vortag um. Von Montag
ab erfolgt bekanntlich eine amtliche Notierung. Am Deviſenmarkt
konnte ſpäter der franzöſiſche Frank eine Befeſtigung auf 146,5 erzielen.
Die übrigen Valuten blieben auch ſpäter kaum verändert.
Privatdiskont kurze Sicht 4,75 Prozent, lange Sicht P, Prozent.
Die Börſe ſchloß gut behauptet und für verſchiedene Spezialwerte
ſehr feſt.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Hremerceian.
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel. .
Teutſche Erdöl .."
Deutſche Betroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben".
R. Friſter
Gaggenau Borz.
Eelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen.
Kan. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf.
148.75 1150.5 13. 11. demoor Zement 12. 11.
19725 124.5 125.87. Hirſch Kupfer. 124.5 54.— 54.— ööſch Eiſen 161 25 Hohenlohe Werke 6.- 107.5 108.375 Lahla Porzellan 103.— 157.75 161.— Lindes Eismaſch. 150.— 108.— 110.— Lingel Schuh a0.— 145.5 148.— Linke u. Hofmann 78.5 89.875 2. Loewe u. Co.. 2 5.— 119.5 123.5 T. Lorenz. 1 20.— 14.875 Nol. Kohle. 153.5 186.5 — Nordd. Gummi.. . 92-93 — Orenſtein ... 128.625! 125.125 123.5 Nathgeber Waggon 54. 118.5 125.— Rombacher Hütten 13.5 175.5
153.— — Roſitzer Zucker ..... 83.— 154.— Rütgerswerke ...... 142.— 357.— Sachſenwerk .. 115.5 87.— 90.— Sächſ. Gußſtahl. 193.5 52.— 54.— Siemens Glas". 163.5 30.— — Ver. Lauſitzer Glas. 125.5 168.5 172.— Volkſtedter Porzell. 4.5 163.375 1163.— Beſtf. E. Langendreer 63.75 104.— 110.5 Bittener Gußſtahl . 60. 237.25 248.— Wanderer=Werke. . .. 190.25
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ......"
Kopenhagen.
Stodkholm . . .
Selſingfors..
Italien ...
London..
New=York. . .
Paris... . . . ..
Schweiz ...."
Spanien ....
12. 11.
Geld Brief
ist.23 188.70
1.703 1.5712
53.53 58.7033.53 53.70
105.30 105.56/193.75 105.5.
Deviſenmarkt.
13. 11.
Geld /Brief
153.28 134.70
1.710 1.-7141
112.14112.ä 112 16it2.4
112.z2 112.501 12.23/112.5
10.577 13.61740.575 10.61
17.35 17.40 17.77 17.45
21.393 21.450121.333 20.45
4.2055(-M3ß4-2055 1.2155
13.9213.93 /13 85 13.83
8i.05/ Bt.25/ B1.08/ 81.3
63.63 63.85 63 62 63.7
WienD.,Oſt. abg
Prag ....."
Budapeſt. . . . .
Japan . . . . . . ."
Rio de Janeiro
Sofia .. ....."
Jugoſlavien...
Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
Danzig ......
Athen ......."
anava .. . .
Urngugy .. .
12. 11.
Gelo / Brief
53.23 5).70
12.151 12.79
5.83 6.3
2.135 2.353
0.518 0.55)
3.030 3.34
2./25 2.13
21.525 21.
81.45 81.5
31
(.185 4.183
13. 11.
122 25
164.—
26.5
106 25
155.—
85.—
81. —
218.25
122.—
31.5
75.—
15.—
12.—
145.—
115.—
193.5
63.—
192.—
13. 11.
Geld /Brief
53.23/ 59.43
12.7,212.492
5. 881
0.545
3.531
1.415
2.123
21.525/4
5.307
2.163 2.069
0.541
3.u41
7.435
2.133
2i.515
81.45 81.65
5.13 6.21
L.20) 4.219
4.185 4.195
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Vilbel: Kfm. Maximilian Georg Bilger von Ober=Eſchbach. — Af.
20. 11., Prft. 3. 12. Darmſtadt: Fa. Bella Katzmann. — GAufſ.
angeordnet. Offenbach a. M.: Fa. J. G. Catta u. Söhne und
deren Inhaber: Johann Georg, Johann Franz und Franz Georg Catta.
— GAufſ. aufgehoben. Alzey: Fahrradhandlung Philipp Kurz. —
Af. 30. 11., Prft. 13. 12. Gießen: Kfm. Emil Fiſchbach. — KVerf.
aufgehoben. Seligenſtadt: Martin Wilhelm Döbert zu Klein=
Auheim. — HVerf. aufgehoben. Dieburg: Fa. Georg Ehrhardt,
Baugeſchäft. — GAuff. aufgehoben.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. An den unterbadiſchen und
pfäl=
ziſchen Plätzen vollzogen ſich wieder Verkäufe in 1926er Tabaken, wobei
Obergut 60—70 Rm. je Zentner erzielte. Schwetzingen, das etwa
600 Zentner geerntet hat, konnte ſeine Geſamternte bereits verkaufen
und erzielte durchſchnittlich 70 Rm. je Zentner nebſt Trinkgeld. Die
erſten 200 Zentner ſind bereits verwogen worden. Plankſtadt hatte etwa
2500 Zentner geerntet und bis auf kleine Reſtpoſten verkauft und
ver=
wogen. Auch dieſer Platz erzielte durchſchnittlich 70 Rm., in
Einzel=
fällen bis zu 75 Rm. für den Zentner, Handel und Verkäufer ſehen dieſe
Preiſe als zu hoch an, wobei ſie allerdings nicht verkennen, daß der
Tabak im allgemeinen recht befriedigend ausgefallen iſt.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Am ſüddeutſchen Produktenmarkt war die Stimmung
in vergangener Woche zurückhaltend und der Geſchäftsgang klein,
Mühlen und Getreidehandel erwarten von der Beendigung des
Berg=
arbeiterausſtandes einen alsbaldigen Rückgang der Seefrachten, die
gegenwärtig das Getreide verteuern. Em führendes engliſches Fachblatt
hat in dieſer Woche jedoch ſtarke Zweifel ausgeſprochen, ob dieſe
Er=
wartungen für die nächſte Zeit berechtigt ſind, und tatſächlich iſt die
Ge=
treidefracht von Argentinien nach Eurova in dieſer Woche abermals
ge=
ſtiegen. Eine für Deutſchland gekaufte Ladung Manitoba I, November=
Abladung, iſt mangels Frachtgelegenheit zu 17.10 Fl. fracht= und
ver=
ſicherungsfrei Hamburg wieder nach Amerika zurückroguliert worden.
(1 Fl. — 1 Holl Gulden — 1,6869 Rm.) Die Nachfrage in dieſer Woche
beſchränkte ſich in der Hauptſache auf nahe Ware, doch iſt das Angebot
darin klein geblieben. Dies gilt auch für mländiſchen Weizen, der
m Waggongeſchäft um 2,50 Rm. die Tonne von 302,50—36 Rm. auf
305—307,50 Rm. anzog. Auch in inländiſchem Roggen blieb das
Angebot knapp und es hieß, daß größere Poſten aus
Südweſtdeutſch=
land nach dem Saargebiet verkauft worden ſind. Der Mannheimer
Markt bekundete lebhafte Kaufneigung für Inlandsroggen, der um
2.50 Nm. von 255 Rm. auf 257,50 Rm. die Tonne anzog. Die
Stim=
mung für Gerſte war zurückhaltend. In Mittelqualitäten iſt das
Angebot größer geworden und die ſeitherigen Preiſe konnten nicht mehr
erzielt werden. Man verlangte zuletzt für Gerſte aus Württemberg
und von der Tauber 260—270 Rm., von Heſſen 280—290 Rm., von der
Pfalz 270—300 Rm. die Tonne, alles je nach Qualität, für
Auslands=
qualitäten wurden höhere Preiſe bewilligt. Auslandsgerſte bietet zur
Zeit kein Rendement. Hafer und Mais lagen ruhig bei
unveränder=
ten Forderungen.
Am Mehlmarkt herrſchte Zurückhaltung und die ſüddeutſchen
Mühlen ermäßigten ihre Forderungen um etwa 25 Pfg. für die 100 Kg.
auf 42,50—42,75 Rm. für Weizenmehl, Spezial 0 für die 100 Kg. und
350—365 Rm. für 70prozentiges Roggenmehl, wogegen für 60prozentige
Ausmahlung bis zu 280 Rm. für die Tonne gefordert wurden. Zu
Futterzwecken blieben Mühlenarrikel lebhaft gefragt. Man
ver=
langte für die 100 Kg. Nachmehl 23—24 Rm., Weizenfuttermehl 14,50
bis 15 Rm., Roggenfuttermehl nicht angeboten, prompte Weizenkleie
11,50—11,75 Rm., November/Dezember 12 Rm., Roggenkleie nicht
an=
geboten, Gerſtenſchrot, dispomibel 24,50 Rm., Maisſchrot 21,50 Rm.,
De=
zember/Januar 21,25 Rm. Sonſt waren noch Biertreber, Malzkeime
zu unveränderten Preiſen, Erdnußkuchen zu 20—2,75 Rm. die 100 Kg.
und Preßſtroh etwas beſfer zu 4—4,5) Rm. die 100 Kg. ab ſüddeutſchen
Stationen geſucht. Malz hatte feſten Markt zu unveränderten Preiſen.
Für Hopfen war die Stimmung etwas angenehmer. An den
Haupt=
märkten vollzogen ſich täglich größere Umſätze, namentlich im
böh=
miſchen, jugoſlawiſchen und ungariſchen Hopfen, die ſich etwas billiger
als die deutſchen Hopfen ſtellen. Die auch in dieſer Woche vorliegenden
Angebote elſäſſiſchen Hopfens kamen wegen des geſtiegenen
Franken=
ſtandes wieder nicht in Frage. In Württemberg murden mehrere
Reſt=
partien in der Rottenburger und Herenberger Gegend zu 500—520 Rm.
der Zentner an den Kundſchaftshandel abgeſetzt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kalkwerke Kahlgrund A. G., Groß=Blankenbach, Ufr. Nachdem die
letzte G.V. die Kapitalsherabſetzung von 200 000 auf 50 000 Mk.
beſchloſ=
ſen hatte, wurde der geſtrigen v. G.V. die entſprechende Sanierungsbilanz
vorgelegt, die eimſtimmig genehmigt wurde. In den Paſſiven der Bilanz
wird nun bei einem Aktienkapital von 50 000 RM. außer der geſetzlichen
Rücklage von 5000 RM. eine außerordentliche Reſerve von 50 000 RM.
angeführt, deren Notwendigkeit vom Vorſitzenden mit der Möglichkeit
etwaiger Fabrikationsſtockungen erklärt wurde. Ein ausſcheidendes
Auf=
ſichtsratsmitglied wurde wiedergewählt. Nachdem die GV. einer
Er=
höhung der Zahl der Aufſichtsratsmitglieder von 3 auf 5 zugeſtimmt
hatte, wurde Direktor Sander von der Deutſchen Effekten= und
Wechſel=
bank, die der Geſellſchaft 100 000 RM. als hypothekariſches Darlehen zur
Verfügung geſtellt hat, und Herr Julius Lilienſtein neu in den
Auf=
ſichtsrat gewählt. Nach dem Geſchäftsbericht hofft die Verwaltung, ſelbſt
wenn die Baumarktverhältiſſe nicht beſſer werden, wieder ein günſtiges
Ergebnis zu erzielen, um für das Jahr 1927 wieder eine nennenswerte
Verzinſung des Aktienkapitals vornehmen zu können.
Die Chemiſche Fabrik van Baerle u. Co., deren Haupterzeugniſſe
Silicate, Mineralfarben (Silin) und Pharmazeutica find, gegründet
1838, mit ihren Werken in Worms und Frankfurt a. M., hat den Sitz
der Verwaltung von Worms nach Frankfurt a. M. verlegt.
Rheiniſch=Weſtfäliſches Ziegelſyndikat. Die Beſtrebungen, ein
rheiniſch=weſtfäliſches Ziegelſyndikat zu bilden, wehmen einen
befriedigen=
den Verlauf. Man hofft, das Syndikat am 1. Januar 1927 mit dem
Sitz in Dortmund zuſtandebringen zu können. Es ſchweben
augenblick=
lich noch Verhandlungen zwecks Einbeziehung der Zechenziegeleien. Das
Syndikat wird ſich in der Hauptſache mit der Preis= und Abſatzregelung
befaſſen.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufiger Berechmung
wur=
den in der Zeit vom 31. Oktober bis 6. November im Ruhrgebiet in
5½ Arbeitstogen 2 169 205 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 495 677
Ton=
nen in der vorhergehenden Woche bei 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 472309 Tonnen gegen 456 789 Tonnen in der
vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 69 969 gegen 76 331.
Tonnen bei 5¾ bzw. 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlenförde=
rung betrug in der Zeit vom 31. Oktober bis 6. November 413 182
Ton=
nen gegen 415 946 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die tägliche
Kokserzeugung ſtellte ſich auf 67 473 Tonnen (65 256), die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtellung auf 13 270 Tonnen (12 722).
Artien, Suriftaut. Grantfälter Kärsderiche Boar 19. Modor. 1020.
Staatspapiere
Deutſche
6.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 80 ...
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/,% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6‟1,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
61,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 80
770 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29
72 Säch)ſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
6‟,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
26 D. Reichsan!
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
4½ D. Schutzg. v. 14
495 Preuß. Konſ.
4% Baden.......
4½Bayern ......
4½ Heſſen...."
4½ Württemberger
b) Ausländiſche
6% Bos. E. B. 1914/
5% . L. Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% 1902 ..
47
95.25
0.829
0.816
19.5
7.90
.60
39.75
n.*
42 „einh. R.(kon))
6% Bulg. Taba102/ 41
4 ½%0 Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4
5.5
24.5
25.5
3% Port.(Spz. II
2 Rumſham. R.08.
½%Gold. 13..
am. konv..
am. 05.
42Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
4½ (Bagb.)II
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
„ Goldr.
„ St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am.inn. .
äuß 99 .
50
Gold 04,ſtf.
konſ. inn. ..
o „ Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Binsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
68 Berl=St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8 2 Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. ...
5 %0 Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . .
82 Komm. Ldb. D.
Goldfchuldver=.
12.75
23
17.75
24
25.5
23
3.5
26.75
25.75
84.5
98.75
100.5
100
2e Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm: Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
886 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldv. Gold.)
880 Pfälzer 6. B.
Goldpfandbr.
880 Pforzh. St.=G.
82 Pr. C.,B.=Cr.=B.
Gofdpfandbr.
80 Rh. Hyp =B.
77.%Rh. St.,W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk.. Goldpf.
82 Südb. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
100.5
101
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 231
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% beſſ. Brk.=Rog.
23
5%Noggen . . 23
6% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Oyp.=B.
Pfandbriefe
Bay . Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wedk
Berliner Hyp Bk.
Frrf. Hyp.=Bt.
Frkf. Pfandbr.=B..
Hamb. Gyp.=B..
Mecklb. Hyp. zu. Wb
Meining. Hyp. Br.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.Cr.=B
Pr. Cent.=B. =Cr.=B.
.Preuß= Pfebr.=Bk
„Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Sübd. Bobenkr.
96 Bürtt. Shp.=Bk.
102 Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B..
9.,5 Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb.
100.5 Sbligattonen v.
140 Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
„ 93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
425 Laſchau=Oderb.
„ abg.
58 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte „
2,6%0 Neue„
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
Oſt „ 1.b.8.E.
B.6
Oſt. „ 9. E.
2.065 3%Oſt. „ 1885
*%Oſt. . Erg. Netz
2 Raab Oedbg. 83
91
95
4% Rud. Silber
Nud. Salzig.)
177
4½%0 Anat., S.1
4½% Anat., S. II/ 32
14.35 741,% Angt., S. III 28
15‟
11.15 8% Salon. Monaſt. 27.25
5% Tehuantepec. 31
8.1
11.35 ½%
127
11.95
13.9
13.85
11
7.55
8.25
8.75
141,
20.25
27
11.15
8 25
32
Zan?=Aktien
11.05 (Allg. D.=Kredit:.. /146.5
Bad. Bk. ... . . . ..
11.8 IBk. f. Brauind.. . 171.5
Barmer Banw.
Bah. Hhp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. .
Darmſt.u. Nat =Bk.
Deutſche Ban:...!"
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bf. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frtf. Pfdbr.=Bk...
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Crebitb.
Pfälz. Hyp.=Bk. 1153
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. . .
Südd. Disc.-Geſ. 158
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein! 5.9
Zergwerké=Aki.
Bochum. Bergb. ..
Buderus......
Dt. Luxemburg ...
Eſchw. Bergw.
Gelienkirch. Bgw. 1177.25
Harp. Bergb..
Jlſe Bergb. St..
Genußſchein. 1157.7-
Kali=Aſchersieb. ./154,
Fali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 153.5
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf ..
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. .. ..
Rhein. Braunk. . . 250
Rhein. Stahlw.. . .ſ.
N. Riobeck W.mt
148.75
193.75
265.9
189.25
137.75
140
113.5
176
187.75
1e75
146.5
46.5
14.5
173.25
156
163.5
14.)
151.75
8.25
1745
115.9
173.5
172
19 75
262
189
.1133 75
1116.5
137.5
204
7ao
Manſti Hiete
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. ... . .
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
znduſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Veryer
Nkrum. Berlin.
Aoler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)!“
6%E. A. G. Vzg. A.
5%6 A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..!.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſh. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Nequin ..
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=
Bürſtenfor. Erla
Sement=Heidelb. ..!
Tement. Narlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Al
Them
Chem.
Saim
Dt. Eif
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid.
Dir der, Zweibrück.
15.5
133
100
89
1.2.75
158
114
259.5
280
143
1a0
145
112
88.5
77.8
168 25
148.5
8.5
122
139.5
55
KA
76.5
51.25
3
45.75
154
82,75
3=
82.75
1905
186.5
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . . . .
Dürr. Ratingen ..
Lnckerhoff & B..
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſi. Bad. Wolle ..
E.nail. Ulrich
Enzinger Berke. ..
Eßlinger. Maſch..
Etlinger Spinn.
Faber Bleiſtift ..
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinme h. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf..
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.=N. Pok.u. W.
Fuh. Waggon St.
Beiling E Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .
Hanfw. Füſſen ..
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145
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113
90.5
113
141
113.5
106
12.5
181.5
176.5
115
79.9
34
44.75
121
Nummer 316
Sonntag, den 14. November 1926
Geite 17
Gohlo=Schuhfabrſk A.G. im Frankfurt a. M. In dem bekannten
rnierungsprogramm, das die Zuſammenlegung des A.=K. auf 350 000
KM. und Wiedererhöhung auf 1,35 Mill. RM. vorſieht, werden, wie
ge=
n Idet wird, die notwendigen Mittel nicht von der Auguſt Annathan
eäder A.=G. in Frankfurt a. M., ſondern von anderer, bisher nicht
ge=
iemnter Seite zur Verfügung geſtellt.
EEine 75 Millionen Schweizer Franken=Anleihe der elſaß=lothringiſchen
Eifſenbahnen. Wie aus Baſel berichtet wird, legen die elſaß=lothringi=
Een Staatsbahnen gemäß einem zwiſchen Poincaré und der
Schweize=
ſiöchen Kreditanſtalt abgeſchloſſenen Vertrag demnächſt in der Schweiz
üre Anleihe von 50 Millionen Schweizer Franken zum Emiſſionskurs
en 95 Prozent mit 7 Prozent Verzinſung und einer Laufzeit von
Jahren auf. Ein weiterer Betrag von 20 Millionen Schweizer Fr.
rd in Holland und der Reſt von 5 Millionen Schweizer Franken in
„beren Ländern aufgelegt, ſodaß insgeſamt 75 Millionen begeben
wer=
dm. Kapital und Zinſen ſind frei von allen gegenwärtigen und
künf=
ynen franzöſiſchen Steuern. Ebenſo wurde die ſchweizeriſche
Kupon=
ſtu uer abgelöſt. Die Anleihe dient zum Teil zur Erfüllung der 1930
wrd 1931 fälligen Verbindlichkeiten der franzöſiſchen Regierung,
herrüh=
rimd aus der Münzunion für Ablöſung der Fünffrankenſtücke. Die
ſeiT aß=lothringiſchen Staatsbahnen haben nach dem Kriege ſehr
bedeu=
taride Aufträge an ſchweizeriſche Waggonfabriken gegeben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verkehrte heute in ſchwacher Haltung, da
Jävangsverkäufe ſchwacher Poſitionen erfolgten, außerdem güinſtige
Mel=
tringen aus Argentinien vorlagen und größere Ankünfte gemeldet
murden. Die Termine gaben 1,5 C. nach.
Mais: Anfangs war der Markt auf ſchleppende heimiſche
Loko=
richfrage und große Ankünfte uneinheitlich. Schließlich trat aber eine
2sefeſtigung ein auf Deckungskäufe. Die Termine ſchließen faſt
unver=
andert.
Hafer: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf bei
Kursrüch=
gngen bis zu 0,5 C.
Baumwolle: Der Markt zeigte heute wieder em ſchwächeres
Aus=
hen auf Abgaben der Wallſtreet und günſtige Wettermeldungen zur
Baumwollernte, auch erfolgten Liquidationen. Die Termine verloren
1D—15 Pkt.
Kaffee: Auf Baiſſedeckungen und Meldungen von kleiner
Ernte=
bewegung zeigte der Markt eine ſtetige Tendenz.
Zucker: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung, beſonders
ſütr nahe Termine, da die kubaniſchen Offerten ſich zurückhielten. Die
Sokopreiſe lagen feſt und der Handel nahm Käufe vor.
Viehmärkte.
Die Betriebs= und Marktzeiten auf dem Frankfurter Viehhof. Die
Betriebs= und Marktzeiten auf dem Schlacht= und Viehhof wurden ab
1. November neu geregelt, und zwar iſt die Betriebszeit auf dem
Schlachthofe werktags auf 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags
feſt=
geſetzt; Samstags iſt der Schlachtbetrieb jedoch um 12 Uhr mittags
ge=
ſchloſſen. Die Kühlräume ſind an Werktagen von 7 Uhr vormittags bis
4 Uhr nachmittags geöffnet; der Zutritt zum Schlachthof und den
Mieträumen wird ebenfalls von 7 Uhr vormittags ab geſtattet. Der
Fleiſchgroßmarkt findet Montags und Donnerstags von 8½ Uhr bis
12 Uhr vormittags ſtatt. Die Betriebszeit auf dem Viehhofe wurde vom
gleichen Zeitpunkt ab werktags auf 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nach=
mittags und die Marktſtunden am Hauptmarkt für Rinder und Schveine
auf 9 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags, für Kälber und Schafe auf
9½ Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags, am Donnerstagsmarkt für
alle Tiergattungen auf 9 Uhr vorwittags bis 12 Uhr mittags feſtgeſetzt.
Für die Einbringung von Vieh verbleibt es bei den bisher gültigen
Beſtimmungen.
Berliner Viehmarkt vom 13. November. Angetrieben waren: 430
Ochſen, 282 Bullen, 793 Kühe und Färſen, 1250 Kälber, 3531 Schafe,
7732 Schweine und 46 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a1) 55—57;
b1) 50—53: c) 43—47: d) 40—43: Bullen a) 53—57: b) 52—54: c) 48
bis 50; d) 45—47; Kühe a) 45—50; b) 37—43: c) 27—35: d) 22—25:
Färſen a) 52—55; b) 45—48: c) 40—43; Freſſer 40—44: Kälber b) 85
bis 96: c) 60—80; d) 42—52: Schafe a1) 51—53: a2) 50—54: b) 38—46;
c) 32—36: d) 28—30; Schweine b) 81: c) 78—80; d) 75—77: e) 73—74;
Sauen 72—73. — Marktverlauf: Bei Rindern, Kälbern und Schweinen
ziemlich glatt. Schwere gute Kälber über Notiz. Bei Schafen ſchleppend.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 18. November. Die Umſatztätigkeit
im Berliner Getreidemarkt erfährt noch keine Belebung, da einmal die
Geſtaltung der engliſchen Streikverhältniſſe und damit die Ausſichten am
Frachtenmarkt noch wenig überſichtlich ſind, andererſeits aber auch
Nord=
amerika ziemlich flaue Preisberichte geſtern abend gemeldet hatte. Auch
zeigt ſich wenig Unternehmungsluſt und Angebot aus dem Inland. Im
Zeithandel erfuhren die Weizen= und Roggenpreiſe Rückgänge bis zu
1 Mark. Gerſte in mittleren Sorten groß offeriert und ſchwach, gute
Brauware hoch gefordert. Für Hafer iſt das Geſchäft luſtlos. Mehl
ſchwach und hat kleines Geſchäft. Futterſtoffe ſtill.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, wird Herr Carl Michalowsky mit Vollendung ſeines
65. Lebensjahres aus dem Vorſtand der Deutſchen Bank ausſcheiden. Die
Bemihungen der Verwaltung, Herrn Michalowsky zum Verbleiben in
der Direktion zu bewegen, haben keinen Erfolg gehabt.
Wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, beträgt das Defizit der
öſterveichi=
ſchen Handelsbilanz im Anguſt 180 Millionen Schilling gegenüber 71
Millionen des Vormonats.
Einer Meldung aus Riga zufolge lehnt die ruſſiſche Regierung die
Beteilgung an einem bevorſtehenden Holzſyndikat zwiſchen Polen,
Ru=
mänien und der Tſchechoſlowakei ab. Rußland werde ſeinen Holzhandel
auf dem Weltmarkt ſelbſtändig weiter betreiben.
Aus Tſchito wird gemeldet, daß im Bezirk Bukakatſchinsk reiche
Koh=
lenlager entdeckt worden ſind. Bis jetzt ſollen vier 15 Meter dicke
Schich=
ten auf einer Fläche von 20 Quadratkilometer erforſcht ſein, deren
Koh=
lenmenge auf 40 Milliarden Pud geſchätzt wird. Außerdem hat die
Expe=
dition des Leningrader geologiſchen Komitees in Abojaſien (Kaukaſus)
auf einer läche von 140 Quadratkilometer Kohlenlager gefunden.
Die eſtniſch=lettiſchen Verhandlugen über die Zollunion nähern ſich
ihrem Ende. Die lettiſche Regierung hat ſich offiziell bereit erklärt, die
eſtniſchen Angebote zu akzeptieren.
Die Verhandlungen über die Bildung des tſchechoſlowakiſchen
Zellu=
loſekartells nehmen ihren Fortgang. Das Kartell ſteht im Begriffe, ſich
mit den öſterreichiſchen und reichsdeutſchen Zelluloſeinduſtrien ins
Ein=
vernehmen zu ſetzen und wird bereits am 1. Januar in Kraft treten.
Nach einer Meldung wird am 16. November in Zürich ein neuer
Elektrotruſt mit einem Aktienkapital von 30 Mill. Schweizer Franken
gegründet werden, und zwar durch die Aktiengeſallſchaft Motor
Colum=
bus, einer Tochtergeſellſchaft des Brown Boveri=Konzerns, zuſammen
mit einigen Schweizer Bankfirmen.
Die Einfuhr von Kohlenteerfarben nach Amerika wird für Oktober
mit 460 000 Pfund angegeben im Wert von 406 000 Doll. gegen 387000
Pfund im Werte von 322 000 Dollar im Vormonat. Davon entfielen
auf Deutſchland 48 Prozent und auf die Schweiz 30 Prozent.
Wie Havas aus Waſhington meldet, haben mehrere
Baumvollver=
bände, deren Kapital ſich auf rund 15 Millionen Dollar beläuft,
beſchlof=
ſen, vier Millionen Ballen Baumwolle vom Markt zurückzuziehen.
Wie aus New York gemeldet wird, beabſichtigt die Woolworth
Com=
pany, in Deutſchland „10 Cents=Stores” zu errichten. Es handelt ſich
hierbei vermutlich um die bekannten Einheitspreisgeſchäfte.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 316
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vor Freude wie wild einen Charleſton, daß ich ſetzt noch blaue
Flecke an den Schienbeinen habe. Auf Hühneraugen konntel
er mich glücklicherweiſe nicht treten, denn die fürchten mich, den
Dr. Unblutig, wie die Menſchen den Tod. Gewiß, etwas
un=
päßlich bin ich vorübergehend geweſen." Ich war aber (
eines=
wegs lebensgefährlich erkrankt, um gleich in’s Gras beißen zu
müſſen. Das ſagte ich auch dem Gehilfen des Todes. Der
aber meinte, daß er das beſſer wiſſen müßte. Mein Lebenslicht
wäre am Erlöſchen. Als ich ihm das ausreden wollte, nahme
er mich an der Hand und führte mich in den großen Saal,
in dem die unendlich vielen Lebenslichter brennen. Als uns
beide dort der Tod ſelbſi ſah, ſchüttelte er mißbilligend den Kopf
und ſagte zu ſeinem Gehilfen: „Das haſt Du falſch gemacht.” —
„Sieh hier den Stein des Lichtes!,* und er wies dabei auf
einen funkelnden Stein, der wie hunderttauſend Lichter ſtrahlte.
„Das iſt der
Kukirol
Der wird nie erlöſchen, weil es immer Menſchen geben wird, die
an Hühneraugen, Hornhaut, Fußſchmerzen und an kalten und
naſſen Füßen leiden.‟ — Da hat ſich der Gehilfe des Todes
ſchweigend empfohlen. —
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