Darmstädter Tagblatt 1926


13. November 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 315
Samstag, den 13. November 1926. 189. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt jeder
Naöatt weg. Banſkonto‟ Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Sofe Aroensgemeinfcäft Me Ben eohalbemsträten.

* erſtandigung von Fan zu gah.
Vonunſerer Berliner Redaktion.
Man muß es der neuen Mehrheit des Reichstages nachſagen,
daß ſie jetzt raſche Arbeit leiſten will. So hat ſie ſich am Freitag
nicht einmal die Zeit genommen, die Beſprechung des Notetats
zu Ende zu führen, brach vielmehr die Ausſprache ab, nachdem ein
kurzer, aber ſcharfer Zuſammenſtoß zwiſchen dem Zentrum und
den Deutſchnationalen über das Reichsſchulgefetz ſtattgefunden
hatte. Der Zentrumsabgeordnete Schreiber verhöhnte die Deutſch=
nationalen
wegen ihrer Kulturpolitik, die noch ſtark nach neuer
Farbe röche und verbat ſich irgendwelche Belehrungen von rechts
her, um ſich allerdings nachher von den Deutſchnationalen ſagen
laſſen müſſen, daß nur durch ſeine Schuld das letzte Mal das
Reichsſchulgeſetz nicht über die parlamentariſche Bühne gehen
konnte. Dann mußte man aber die Ausſprache abbrechen, weil die
mühſam zuſtande gebrachte Kompromißvorlage über
die Kriſenfürſorge noch in erſter Linie beraten werden
ſollte, um am Freitag abend durch den Ausſchuß gejagt zu wer=
den
, damit ſie am Samstag vormittag noch ſchnell verabſchiedet
werden kann.
Es iſt gerade, als ob die Parteien Angſt hätten, daß die eben
erſt zuſtandegekommene Einigung nicht lange halten könnte, wofür
ja auch in der Tat mancherlei ſpricht, obwohl die Sozialdemo=
kraten
vorläufig ſehr zurückhaltend ſind und ihre ganze Taktik
nur darauf anlegen, die Deutſchnationalen auszuſchalten. Immer=
hin
, wenn ſie offiziell als den erſten Erfolg ihrer neuen Politis
feiern, daß es ihnen gelungen iſt, den Hochverratsprozeß gegen
die Kommuniſtenführer, der vorausſichtlich eine ganze Reihe
von Kommuniſten jahrelang aus der politiſchen Arena verbannt
hätte und der in der kommenden Woche vor ſich gehen ſollte, bis
zum Herbſt nächſten Jahres zu vertagen, ſo wird die Befriedigung
über dieſe Art der Verſtändigung bei den bürgerlichen Parteien
recht geteilt ſein. Allerdings gibt auch der Vorwärts zu, daß es
ſich vorerſt um einen Verſuch handelt, der praktiſch darauf hinaus=
läuft
, daß die Mittelparteien von Fall zu Fall mit den Sozial=
demokraten
über das Höchſtmaß des augenblicklich zu Erreichen=
den
ſich verſtändigen wollen mit dem Zuſatz, daß, wenn eine
ſolche Verſtändigung gelingt, die Sozialdemokraten keine Anträge
mehr ſtellen wollen, die über das Vereinbarte hinausgehen und
ſolche Anträge, wenn ſie von anderer Seite geſtellt werden, ab=
lehnen
wollen. Die Verſtändigung von Fall zu Fall iſt ſchließlich
das einzige, was dieſes Kompromiß überhaupt tragbar macht;
wäre es als Dauereinrichtung vorgeſehen, würde es eine glatte
societas leonina für die Sozialdemokraten werden, wobei dann
die Sozialdemokraten nur die Vorteile und die Regierungspar=
teien
nur die Nachteile hätten.
Es iſt im Reichstag davon geſprochen worden, daß die So=
zialdemokraten
in ihrer Mehrheit heute was ſie vor 14 Tagen
noch nicht waren bereit wären, in die große Koglition einzu=
treten
. Das wird offiziell beſtritten. Es mag auch ganz dahin=
geſtellt
bleiben, wieweit die Darſtellung richtig iſt. Praktiſch wird,
das ſteht jetzt ſchon feſt, irgendwelche Konſequenz nicht gezogen
werden. Die Bayern und die Deutſche Volkspartei haben den
Abmachungen des Reichskanzlers mit den Sozialdemokraten nur
ſchweren Herzens zugeſtimmt, weil ſie wohl einſehen, daß ihnen
nichts anderes übrig bleibt als eine ganz leiſe Annäherung an
die Sozialdemokratie. Sie halten aber nach wie vor daran feſt,
daß eine engere Verbindung mit der Sozialdemokratie, etwa in
Form einer Koalition, ein Ding der Unmöglichkeit iſt. Sollte
vom Zentrum oder den Demokraten die Entwicklung nach dieſer
Seite hin forciert werden, dann wäre es unvermeidlich, daß dar=
über
die Koglition der Mittelparteien in die Brüche ginge.
Darauf wollen es aber auch das Zentrum und die Demokraten
nicht ankommen laſſen. Es fragt ſich, ob die Sozialdemokraten
dauernd ein ſolches Maß von Beſcheidenheit an den Tag legen,
wie diesmal, wo es galt, den Keil gegen rechts tiefer hineinzu=
treiben
. Nachdem die erſte Erregung ſich verlaufen hat, denkt man
allgemein über dieſe Kombination ſehr ſkeptiſch. Sie wird im
beſten Fall einige Wochen dauern, dann aber wieder zu Bruch
gehen und man wird von neuem vor der Frage ſtehen, ob nicht
doch die Neuwahlen den einzigen Ausweg aus der Verlegenheit
bilden.
Eine eigenartige Illuſtrierung zu den neuen Vereinbavungen
bildet übrigens eine Beſprechung, die heute vormittag bei dem
Reichsinnenminiſter Dr. Külz ſtattfand. Herr Külz hat den
dringenden Wunſch, das Geſetz zur Bekämpfung von Schmutz
und Schund noch vor Weihnachten unter Dach und Fach zu brin=
gen
und will dafür die Mehrheit nehmen, wo er ſie findet. Bei
den Sozialdemokraten findet er ſie beſtimmt nicht. Er hat deshalb
zu dieſer Beſprechung neben den Regierungsparteien auch die
Deutſchnationalen herangezogen. Allerdings iſt Herr Mumm nicht
als Vertreter ſeiner Fraktion, ſondern als Privatmann erſchienen.
Die Beſprechung verlief für Herrn Külz nicht ſehr erfreulich. Es
zeigte ſich, daß die Auffaſſungen über die Nützlichkeit dieſes Geſetzes
bei den einzelnen Fraktionen ſehr weit auseinander gehen, daß
deshalb an eine Mehrheit nicht zu denken iſt und der Kampf im
Plenum des Reichstages ausgetragen werden muß, ob überhaupt
aus den Bruchteilen der Fraktionen eine Mehrheit zuſtande=
kommen
kann.
Kulturpolitiſcher Vorſtoß des Zeutrums gegen
die Deutſchnationalen.
Der Reichstag erledigte am Freitag zunächſt ohne Debatte das
deutſch=finniſche und das deutſch=lettländiſche Wirtſchaftsabkommen und
ſetzte dann die innerpolitiſche Ausſprache über den Nachtragsetat fort.
Der Deutſchnationale Paeth griff die Steuerpolitik der Regierung
gegenüber dem überlaſteten Mittelſtand an. Auch die üingſte Geſetz=
gebung
auf ſozialpolitiſchem Gebiet habe die Laſten für Handel und
Gewerbe weiter geſteigert. Namentlich ſei die übermäßige Höhe der
G=werbeſtenern nicht zu rechtfertigen. Angeſichts der Not der beſchäfti=
gungsloſen
ſelbſtändigen Handwerker, die h.inahe ebenſo groß ſei wie
die der Erwerbsloſ

Es folgte der Zentrumsabgeordnete Dr. Schreiber,
der den Reichsſchulgeſetzentwurf als eine ganz unbrauchbare Verhand=
lungsbaſis
bezeichnete und im Anſchluß daran auf die Verſuhe der
Deutſchnationalen zu ſprechen kam, Kulturpolitik mit anderen politiſchen
Fragen zu verquicken. In der deutſchnationalen Preſſe wuürden ſeit
Monaten Vorhaltungen und Anklagen auf kulturpolitiſchem Gebiete
gegen das Zentrum verbreitet, die mit aller Deutlichkeit zurückgewieſen
werden wißten. Des Zentrum habe eine viel zu alte kulturpolitiſche
Tradition, als daß es darüber von anderer Seite Belohrungen anneh=
men
könne. Das deutſchmationale Intereſſe für kulturpolitiſche Fragen
der Katholiken ſei ſo, daß man immer das Schild zu ſehen glaube:
Vorſicht, friſch geſtrichen! Die hiſtoriſche Belaſtung der Deutſchnatio=
nalen
mit Kulturkampftradition ſei ſo groß, daß ſie nicht einmal in der
Inflationszeit abgeſtoßen werden konnte. Die Deutſchnationalen hätten
jeden Anſpruch auf kulturpolitiſche Autorität verloren. Eine kultur=
politiſche
Gemeinſchaft der Deutſchnationalen mit
dem Zentrum werde ſo lange unmöglich ſein, als die deutſch=
nationale
Preſſe noch immer unberechtigte Angriffe gegen den Neichs=
kanzler
Marx und andere kulturpolitiſche Führer richte, wie in jüngſter
Zeit. Der Redner lehnte mit aller Entſchiedenheit ſowohl gegen rechts
wie gegen links eine Methode ab, die die Kulturpolitik mit allen
Druckmitteln benütze, um eine Koalition zwiſchen dem Zentrum und den
Deutſchnationalen zu erreichen. Dazu ſtehe dem Zentrum die Kultun=
politik
zu hoch. Der Redner fordert zum Schluß die ſchleunige Ver=
abſchiedung
des Geſetzes zum Schutze der Jugend gegen Schmutz und
Schund, und wandte ſich auch gegen die Verlängerung der Polizeiſtunde.
Gegen Schmutz und Schund.
Ju einer kurzen Erklärung teilte Reichsinnenminiſter Dr. Külz
mit, daß die Reichsregierung mit allen Ländern in Verhandlungen über
die Entſchädigung der Lehrkräfte von geſchloſſenen Privatſchulen ſtehe.
Bei den bevorſtehenden Beratungen des Geſetzes gegen Schmutz und
Schund werde ſich zeigen, wie ſehr die Tendenz des Geſetzes in der
Oeffentlichkeit verkannt worden ſei. Was das Reichsſchulgeſetz betrifft,
ſo bedürfe es gründlichſter Vorbereitung. Indeſſen hoffe er, der Mini=
ſter
, zuverſichtlich, die Vorlage Ende dieſes Monats, ſpäteſtens zu An=
faug
Dezember, im Kabinett verabſchieden zu können. Der Miniſter
ſprach die Hoffnumg aus, daß dann die Vorlage im Plenum auf breite=
ſter
Grundlage angenommen werde, und zwur die Zuſtimmung nach
rechts wie nach links hinübergreife.
Der Kommuniſt Koenen ironiſierte die Art der Behanölung
der Erwerbsloſenfrage im Plemum und im Ausſchuß. Sie ſei eine ein=
zige
Blamage der Regierungsparteien und der Deutſchnationalen ge=
weſen
; die Deutſchnationalen hätten zur Erlangung von Miniſterpoſten
ſchlimmſte Erpreſſungsmethoden angewandt auf Koſten der Erwerbsloſen.
Die Regierung Marx ſei reif zum Nücktritt. Die
Steuergeſchenke des Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold an die Unter=
nehmer
im Betrage von 550 Millionen Mark hätten tatſächlich zu einem
Defizit geführt. Reinhold habe in einem Jahre die durch Schliebens
Theſaurierungspolitik angeſammelten Ueberſchüſſe verpulvert.
Der Demokrat Meyer=Berlin weiſt die Berechnung des Ab=
geordneten
Koenen als ſtark übertrieben zunück und verteidigt die Rein=
holdſche
Finanzpolitik. Die Defizitprophezeinngen der Deutſchnationa=
len
vom Januar hätten ſich nicht erfüllt. Der Redner billigt das Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
und die für dieſe Arbeiten angeſetzten Mit=
tel
. Leider hemme der bureaukratiſche Verwaltungsapparat noch immer
die praktiſche Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Eine
Wiedereinführung der Börſenumſatzſteuer lehnt der Abgeordnete Meher
ab. Er verlangt die baldige Reviſion des Zolltarifs und fordert, daß
der wirtſchaftlichen Betätigung des Reichs und der Länder wie der Ge=
meinden
bald ein Ende gemacht werde.
Nach der Rede des Abg. Meyer wurde mit der Weiterberatung des
Nachtragsetats abgebrochen. Das Haus erledigte dann noch ohne
Debatte die erſte Leſung des neuen deutſch=franzöſiſchen Saarabkommens
durch Ueberweiſung an die Ausſchüſſe und begann hierauf die erſte
Beratung des Geſetzentwurfs über die Kriſenfürſorge. Hier nahm der
Kommuniſt Riedel das Wort, der die Vorlage als im offenen Wider=
ſpruch
zu den Beſchlüſſen des Reichstags und als eine Mißachtung der
demokratiſchen Prinzipien bezeichnete. Dann wurde auch die Vorlage
dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Nach einer längeren Ge=
ſchäftsordnungsdebatte
, während der der Reichsinnenminiſter Dr. Külz
den von völkiſcher Seite erhobenen Vorwurf, als ob die Verſchiebung
der Erklärungen des Reichsaußenminiſters eine Uebergehung des Reichs=
tages
ſei, zurückwies. Das Haus vertagt ſich hierauf auf Sams=
tag
mittags 12 Uhr.
Die Arbeitnehmervertreier beim Kanzler.
* Berlin, 12. November. (Priv.=Tel.)
Am Samstag vormittag, ſoll eine Ausſprache zwiſchen dem
Reichskanzler und den Vertretern der Arbeitnehmerverbände
ſtattfinden über die verſchiedenen Fragen des Arbeitsſchutzgeſetzes.
Ein beſonders aktuelles Berliner Abendblatt iſt bereits in der
Lage, ſchon am Freitag mitzuteilen, welche Antworten der Kanz=
ler
den Gewerkſchaftsvertretern erteilen wird. Richtig iſt, daß er
den Wunſch der Gewerkſchaftsvertreter nach
Schaffung eines Arbeitszeit=Notgeſetzes ableh=
nen
wird, weil ſich bereits das Arbeitsſchutzgeſetz, das auch die
Arbeitszeit regelt, in der Bearbeitung durch das Kabinett befin=
det
und binnen kurzem dem Reichstag zugeht. Ein Notgeſetz
würde alſo nur eine Komplizierung der Lage herbeiführen. Ganz
abwegig iſt aber die Behauptung dieſes Blattes, daß mit dem
endgültigen Inkrafttreten des Arbeitsſchutzgeſetzes vor dem
1. Oktober 1928 nicht zu rechnen ſei, weil der Reichswirtſchaftsrat
eine beſondere Unterſuchung veranſtalten wolle. In der Zwiſchen=
zeit
ſollten die Staatsanwaltſchaften angewieſen werden, Arbeits=
zeitüberſchreitungen
ſcharf zu ahnden. Die Dinge liegen ſo, daß
das Arbeitsſchutzgeſetz vorausſichtlich Anfang Dezember den Aus=
ſchuß
beſchäftigt und dann im Plenum zur Verabſchiedung ge=
langt
. Es tritt natürlich dann ſofort in Kraft. Sollten ſich jedoch
Schwierigkeiten ergeben und damit muß gerechnet werden
dann bleiben nach wie vor die Landesarbeits= und Gewerbe=
aufſichtsämter
ermächtigt, die Arbeitszeit in den einzelnen Be=
trieben
zu überwachen. Schon jetzt verhalten ſie ſich durchwegs
Geſuchen um Verlängerung der Arbeitszeit gegenüber ablehnend.

* Die Vorgänge in Spanien.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.

v. U.-St. Madrid, 12. November.

Auf der großen Bühne der ſpaniſchen Politik gibt es uner=
wartete
Ueberraſchungseffekte. Die roſa Beleuchtung beim All=
tagsſpiel
wird ab und zu durch fahle Blitze geſtört, die Dinge
erhellen, deren Vorhandenſein die Regie der Zenſur ſorgfältig
zu verheimlichen trachtet. Die ausländiſchen Zeitungen meldeten
ſchon lange den geplanten Ueberfall des Exoberſten Macia mit
ſeinen Scharen katalaniſcher Separatiſten von Per=
pignan
aus auf Spanien, als in Madrid noch immer tiefes offi=
zielles
Schweigen darüber gewahrt wurde. Denn die ganze kata=
laniſche
Frage war ſchon lange als erledigt erklärt worden, und
ihr Wiederaufleben paßte nicht in den offiziellen Opti=
mismus
. Nun konnte der geplante Ueberfall auf Spanien aber
wirklich nicht ernſt genommen werden, einige 400 Verſchwörer,
die ſcheinbar nur wenige Helfershelfer auf ſpaniſchem Boden
beſaßen, können niemals Barcelona erobern, eine unabhängige
katalaniſche Republik erklären und ſiegreich gegen Madrid Krieg
führen wollen. Das ganze hatte einen recht operettenhaften An=
ſtrich
. Nur die offizielle Geheimnistuerei ließ ein Drama da=
hinter
vermuten. Man ſtellt ſich unwillkürlich die Frage, ob
nicht die ſeparatiſtiſche Bewegung in Katalonien eine gefährliche
Wendung genommen, ob vielleicht in der Zukunft mit einem
Bürgerkrieg zu rechnen ſei, und ob der geplante Putſch an der
Grenze nicht nur den Auftakt bedeute.
Die Gegenſätze zwiſchen Kaſtilien und Katalonien ſind ſehr
alt, die Katalaner fühlen ſich nur als halbe Spanier,
ſie haben ihre eigene Sprache, die Sprache der Troubadours, die
langue Coe, ſie mögen nicht den Madrider Zentralismus, ſie
vertragen ſchwer jede Art von bürokratiſchem Regime. Katalonien
iſt ein Induſtrieland, das eine zum Teil ſehr radikale Arbei=
terſchaft
beſitzt, während Kaſtilien und der übrige Teil Spa=
niens
mit Ausnahme von Bilbao und den Minenbezirken haupt=
ſöchlich
eine ackerbautreibende Bevölkerung beſitzt.
Es hat immer katalaniſche Separatiſten gegeben, aber die Bewe=
gung
ſchien unter Primo de Rivera eingeſchlummert zu ſein.
Katalonien hatte den König auf ſeiner letzten Reiſe nach Barce=
long
ſehr herzlich aufgenommen, und nun hat leider der geplante
Putſch des Oberſten Macia die katalaniſche Frage wieder akut
werden laſſen. Eine offiziöſe Mitteilung beſagt, daß, wenn ſich
einige der Verſchwörer nach Spanien eingeſchlichen haben ſollten,
die Polizei ihrer bald habhaft werden würde. Daraus darf man
mit Sicherheit ſchließen, daß Katalonien von ſeparatiſtiſchen Ele=
menten
überſchwemmt iſt, und daß die Sicherheitspolizei alle
Hände voll zu tun hat, um ihre Machenſchaften zu vereiteln,
Wollte man auf die Gerüchte achten, die hier geflüſtert wer=
den
, ſo ſoll es überall verſteckte Waffenlager und Depots der
Aufſtändiſchen geben; aber das ſind Meldungen, die ſich nicht kon=
trollieren
laſſen.

Die ſeparatiſtiſche Bewegung ſollte ſcheinbar von einem radi=
kalen
Putſch ſekundiert werden. Vom bekannten republikaniſchen
Exabgeordneten Lerroux unterſchrieben, wurde in Madrid heim=
lich
ein Flugblatt verbreitet, in dem Primo de Rivera mit
dem Galgen bedroht und der Sturz der Diktatur als unmittelbar
bevorſtehend bezeichnet wurde. Das Flugblatt hat wenig Ein=
druck
gemacht. Nur ſein Autor und ein mit ihm verbündeter Pro=
feſſor
wurden verhaftet und in das Zentralgefängnis eingeliefert.
Die großen Maſſen ſtehen in Spanien nach wie vor
jeder politiſchen Bewegung fern. Sie intereſſieren
ſich nur für Stierkämpfe und für allerlei Sportangelegenheiten.
Kein Flugblatt vermag ſie zu einer politiſchen Betätigung auf=
zurütteln
. Ausſchlaggebend für einen Handſtreich bleibt nur die
Haltung des Militärs. Wenn es auch in einigen Garniſonen
etwas gären mag, ſo ſcheint doch eben keiner der unzufriedenen
Generäle an ein Pronunciamento zu denken. Auch das kaſ=
ſierte
Artilleriekorps ſoll wieder beſänftigt und in
Enaden aufgenommen werden. Vielen der Offiziere ſind ſchon
die Epauletten zurückgegeben worden, ein allgemeines Gnaden=
dekret
, nachdem die ſchuldigen Offiziere Reue und Gehorſam ge=
lobten
, ſoll in den nächſten Tagen erſcheinen. Ob die Milde
nicht als Schwäche ausgelegt werden wird, kann erſt die nächſte
Zeit lehren.
Das politiſche Intereſſe wird noch ganz durch den bevor=
ſtehenden
Zuſammentritt der beratenden Kammer, die
hier fälſchlich als Nationalverſammlung bezeichnet wird, in An=
ſpruch
genommen. Primo de Rivera hatte, vielleicht im Gefühl
der eigenen Stärke, der Preſſe geſtattet, die Meinung einiger der
führenden Politiker und Exminiſter aus der Corteszeit zur Frage
der beratenden Kammer zu veröffentlichen. Es ergab ſich dabei
das Kurioſum, daß die konſervativen und liberalen Führer, mit
dem Exminiſterpräſidenten, dem Grafen Romanones, an der
Spitze, ſich weit ablehnender gegen die Kammer als die Sozial=
demokraten
ausſprachen. Exminiſter Graf Bugalall bezeichnet die
Schaffung der Kammer als einen offenen Verfaſſungs=
bruch
, und jeder Staatsmann, der die Verfaſſung beſchworen,
müſſe die Konſequenzen ziehen und ſeine Pflicht tun. Senor
Bergamin erklärte, daß er bisher Monarchiſt geweſen ſei, ſollte
aber der König die Verfaſſung brechen, ſo würde er aufhören,
Monarchiſt zu ſein. Romanones bezeichnet die kommende
Kammer als eine Dekoration zur abſoluten Monarchie und hofft,
daß er es noch erleben werde, wie Spanien geſunde und ſich auf
ſich ſelbſt beſinne.
Den Schlußton zu dieſen Veröffentlichungen gab Primo de
Rivera ſelbſt. Er meint, daß es wenig auf die Meinung der
früheren Miniſter ankäme, die das Land an den Rand des Ab=
grundes
brachten, ſondern es müßten vielmehr die neuen Leute
zu Worte kommen. Die beratende Nationalverſammlung werde
nicht die Souveränität mit dem König teilen, eine ſanfte Dik=
tatur
werde fortbeſtehen, aber die Kammer werde arbeiten
und dem Wohle des Väterlandes dienen. Eine Rückkehr zum par=
lamentariſchen
Syſtem der Cortes werde es nicht geben.
Da es nun Primo de Rivera gelungen iſt, den Wider=
ſtand
des Königs zu überwinden, der ſich ein wenig von
ſeinen früheren Miniſtern beeinfluſſen ließ, ſo dürfte der Zu=
ſammentritt
der Kammer, wenn nicht wieder irgend, ein über=

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Seite 2

Samstag, den 13. November 1926

Nammer 345

raſchendes Ereignis eintritt, am 1. Januar 1927 erfolgen. Bis
dahin rüſten ſich ihre Gegner und ihre Anhänger. Es bleibt zu
befürchten, daß der Streit dann aus den Bahnen eines theoreti=
ſchen
Meinungszuſammenpralles ausbrechen und zu ſchweren
Verwicklungen führen wird. Wie die offiziöſe Zeitung
El Debate feſtſtellt, ſchläft Spanien heute, aber es wird gewiß
der Tag kommen, an dem das Volk aus ſeinem Schlummer
erwacht.
Das Programm der nächſten Ratstagung.
EP. Genf, 12. November.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht die Tagesordnung
der 43. Tagung des Völkerbundsrates, die am Montag, den 6. De=
zember
, in Genf zuſammentreten wird. Es iſt noch nicht be=
kannt
, wer das Präſidium übernehmen wird. Die Tagesordnung
enthält namentlich die Arbeiten der Kommiſſion zur Vorberei=
tung
der Weltwirtſchaftskonferenz, die am 15. November in Genf
wieder zuſammentreten wird, verſchiedene Reſolutionen der letzten
Völkerbundsverſammlung in bezug auf Schiedsgerichtsbarkeit,
Sicherheit und Abrüſtung ſowie auch die Vorſchläge ſeitens Frank=
reichs
, Finnlands und Polens in bezug auf die Abrüſtungsfrage.
Der Rat wird auch eine Entſcheidung zu treffen haben über den
Schritt der Regierungen Frankreichs, Englands, Italiens und
Rumäniens zur Unterbreitung einiger Kompetenzfragen an den
Internationalen Gerichtshof im Haag, die die europäiſchen Mächte
betreffen. Von den juriſtiſchen Fragen ſind zu erwähnen die
beiden Reſolutionen der beiden letzten Völkerbundsverſamm=
lungen
zwecks Beſchleunigung des Inkrafttretens von Völker=
bundsabkommen
und über die Wahlmethode der nichtſtändigen
Ratsmitglieder.
Ueber die finanzielle Lage Danzigs und die etwaige Auf=
legung
einer Anleihe zugunſten der Freien Stadt wird das
Finanzkomitee des Völkerbundes dem Rat einen Bericht unter=
breiten
. Dieſes Komitee wird gleichfalls dem Rat ſeine Anſicht
kundgeben über den franzöſiſchen Vorſchlag zu internationaler
Hilfe in Fällen von Falſchmünzerei. Weiter ſteht noch die Neu=
wahl
von 10 Mitgliedern des Hygienekomitees auf der Tages=
ordnung
.
Die Regierung des Saargebietes ſoll dem Rat einen Bericht
unterbreiten über die ſofortigen Maßnahmen, um im Saargebiet
unter allen Umſtänden Verkehrs= und Tranſitfreiheit auf den
Eiſenbahnen zu gewährleiſten. Schließlich ſtehen noch drei huma=
nitäre
Fragen auf der Tagesordnung.
Parlamentariſche Beratungen über die Abrüffungsfrage
Berlin, 12. November.
Wie wir erfahren, befaßte ſich geftern und heute der Unter=
ausſchuß
des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages unter
dem Vorſitz des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Müller=
Franken eingehend mit der geſamten Materie der Abrüſtungs=
frage
im Zuſammenhang mit der künftigen Ueberleitung
der Militärkontrolle auf den Völkerbund. Die
Deutſchvölkiſchen waren durch den Abgeordneten Gräfe, die
Deutſchnationalen durch Graf von der Schulenburg, die Deutſche
Volkspartei durch den Abgeordneten Dauch, die Wirtſchaftspartei
durch den Abgeordneten Bredt, die Demokraten durch Graf Bern=
ſtorff
und die Kommuniſten durch den Abgeordneten Stöcker ver=
treten
. Graf Bernſtorff wird auch die Berichterſtattung an den
Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages übernehmen.
Abfindung der deutſchen Grundbeſitzer
in Südtirol.
Berlin, 12. November.
Zwiſchen der Vereinigung der ehemaligen reichsdeutſchen
Grundbeſitzer in Südtirol und der italieniſchen Regierung iſt es,
wie an hieſiger zuſtändiger Stelle bekannt geworden iſt, zu einer
Vereinbarung über die Entſchädigung des beſchlagnahmten deut=
ſchen
Grundbeſitzes in Südtirol gekommen. Wenn dieſe Ver=
einbarung
auch nicht vollkommen befriedigen kann, da die Be=
rechtigung
Italiens zur Beſchlagnahme von deutſcher Seite über=
haupt
nicht zugeſtanden werden kann, kann ſie doch inſofern als
tragbar erſcheinen, als eine Entſchädigung von 85 Prozent von
Italien zugeſagt worden iſt. Hervorgehoben zu werden verdient
hierbei, daß dieſe Regelung durch das perſönliche Eingreifen
Muſſolinis zuſtande gekommen iſt.

*Bei Gelma Lagerlöf.
Ju Värmland, der Heimat der Dichterin.
Von Fritz Löwe.
Karlſtad.
Wenn man Selma Lagerlöf und ihre Werke ganz verſtehen
will, muß man ſie in ihrer ſchwediſchen Heimat aufſuchen. Dort
liegt das Reich, das die Dichterin ſich mit nie ermüdendem Fleiße
geſchaffen, ihr Heim, ihr Tuskulum, wo im Anblick der herrlich=
ſten
Wald= und Seenwelt viele ihrer ſchönſten Werke entſtanden.
Im ſagenumwobenen Värmland liegt ihr Heim. In dieſer Pro=
vinz
vereinigt ſich alles, wvas Schweden an Naturſchönheiten und
geiſtigem Reichtum beſitzt. Hier liegen die Stätten, wo Schwe=
dens
ſchönſte Dichtung ihre Wurzel hat.
Die Fahrt durch das Frykstal, der breiten Talſenkung um
den Frykenſee, iſt für den literariſch gebildeten Gegenwarts=
menſchen
von unbeſchreiblichem Reiz. An ſeine Geſtade hat die
Dichterin ihre weltbekannte Göſta Berlings=Sage verlegt. Die
wunderbare värmländiſche Natur war der Hintergrund für die
meiſterhafte Schilderung dieſes Romans.
Eingebettet in Wälder, liegt abſeits vom Lärm und Trubel
der Welt Maarbacka, der Landſitz der herühmten ſchwediſchen
Dichterin. Der Garten prangt in allen Farben des ſcheidenden
Herbſtes, als ich das Haus betrat, in dem ſeit vielen Jahren
Värmlands liebſte Tochter in ſtiller Zurückgezogenheit lebt. Im
Vorraum empfing mich die Dichterin. Die Sonne warf ihre vol=
len
Strahlen auf dieſes liebe, durch den Glanz ihrer Augen jung
erſcheinende, von ſchneeweißen Haaren umrahmte, mir ſchon
längſt aus Bildern ſo wohlbekannte Geſicht. Mein erſter Ein=
druck
von Selma Lagerlöf war der der Güte, Würde und Welt=
klugheit
. Die Dichterin hieß mich herzlich willkommen. In ge=
mütlichſter
und uegezwungenſter Weiſe plauderte ſie mit mir über
die verſchiedenſten Fragen. Ihre Geiſtesfriſche iſt ein Geſchenk
Gottes an einen ſeiner Lieblinge. Man fühlt es gleich heraus,
daß man einen wahrhaft edlen Meuſchen vor ſich hat. Die langen
Jahre haben eigene Sorgen und eigener Lebenskampf ſie gelehrt,
die Leiden und Fehler der Menſchen zu verſtehen und mit Milde
zu beurteilen. Wir ſprachen über nordiſches und deutſches Geiſtes=
leben
und über die Zukunft der deutſchen Literatur. Die Dich=
terin
iſt der Anſicht, daß das ſkandinaviſche Norden Deutſchland
uugemein viel verdanke, deutſche Kunſt und deutſche Gedanken=
welt
hätten ſehr befruchtend eingewirkt. In der Literatur könne
von einer Gegenſeitigkeit die Rede ſein. Mir iſt nicht bange um
die Zuckunft der deutſchen Kunſt. Sie ſetzt ſich durch und wird,

Vom Tage.
Staatsſekretär Trendelenburg, R. A. Lammerz vom Allgemeinen
Deutſchen Gewerkſchaftsbund, Reichsminiſter a. D. Hermes als Sach=
verſtändiger
für landwirtſchaftliche Fragen, in Begleitung mehrerer
Experten reiſten geſtern abend zur vorbereitenden Weltwirt=
ſchaftskonferenz
nach Genf ab.
Wie wir erfahren, begibt ſich demnächſt ein Referent das
Auswärtigen Amtes nach Paris, um dort der deutſchen
Botſchaft bei den Verhandlungen in der Abrüſtungs=
frage
zur Verfügung zu ſtehen.
Miniſterialdirektor Dr. Kiep, der bisherige Leiter der Neichs=
preſſeabteilung
, iſt für den Poſten als Botſchaftsrat und Ge=
ſchäftsträger
der deutſchen Botſchaft in Waſhington auserſehen.
In den nächſten Tagen trifft der deutſche Botſchafter in
Angora Nadolnv i Berlin ein. Bekanntlich hatte ſeiner=
zeit
der Reichstag den Wunſch ausgeſprochen, daß der Botſchafter bei
der Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes zugegen ſein ſolle.
Es handelt ſich um die Verlegung der Botſchaft von Konſtantinopel
nach Angorg.
Die Unterredung zwiſchen Botſchafter v. Hoeſch und dem
Außenminiſter Briand iſt, wie wir erfahren, nicht ungünſtig
verlaufen.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hat, wie wir erfahren,
die Einladung britiſcher Induſtrieller, zur Fortſetzung
der Romſay=Beſprechungen nach London zu kommen, angenommen.
Die Zuſammenſetzung der Delegation ſteht aber noch nicht feſt.
Wie wir erfahren hat das Reichskabinettt dem vom Finanz=
miniſter
vorgelegten Entwurf über den proviſoriſchen Finanzaus=
geich
zugeſtimmt. Der umſtrittene 8 35 ſoll noch bis 1. April 1927
beſtehen bleiben.
Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstags hat den
Geſetzentwurf über die Kriſenfürſorge mit den Abänderungs=
anträgen
der Regierungsparteien und Sozialdemokraten geſtern abend
angenommen.
Die polniſche Regierung hat in einer ſoeben in Berlin
überreichten Note in der Chorzow=Frage ſich einverſtanden
erklärt, am 22. November in Berlin zu einer Ausgleichskommiſſion
Vertreter zu entſenden.
Auf einer allgemeinen Konferenz ſämtlicher polniſcher
Preſfevertreter wurde einſtimmig eine ſehr ſcharfe Entſchlie=
ßung
gegen das neue Preſfegeſetz angenommen.
Die Polniſche ſozialiſtiſche Partei hat nunmehr den
einſtimmigen Beſchluß gefaßt, gegenüber der Regierung Pil=
ſudfki
in die Oppoſition zu treten.
In der Ungariſchen Nationalverſammlung wurde
die bevorſtehende Auflöfung des Hauſes durch den Unter=
richtsminiſter
offiziell kundgegeben. Die letzte Sitzung findet kommen=
den
Dienstag ſtatt, in der das Auflöſungsdekret des Reichs=
verweſers
verleſen werden wird.
Im Pleskauer Gouvernement an der eſtniſch= ruſ=
ſiſchen
Grenze fanden ſchwere Bauernunruhen ſtatt,
die wegen des hohen Steuerdrucks ausgebrochen waren. Ein Angriff
der Bauern auf die Stadt Oſtrow wurde unter Einſetzung von Panzer=
zügen
blutig niedergeſchlagen.
Briand hat erklärt, daß er beſtimmt an der Dezember=
Tagung des Völkerbundes teilnehmen wird.
Wie der New York Herald aus Waſhington berichtet, hat das
amerikaniſche Staatsdepartement an den Präſidenten
Calles eine Note wegen des mexikaniſchen Geſetzes über das Oel=
vorkommen
gerichtet.
Aus japaniſcher Quelle verlautet, daß Marſchall Tſang=
tſolin
beabſichtige, in der nächſten Woche den Poſten des Präſi=
denten
der Republik China zu übernehmen. Die Verhand=
lungen
mit den Parteien ſeien bereits erfolgreich beendet.

Holland ratifiziert den Vertrag mit Belgien.

Paris, 12. November.
Wie aus dem Haag gemeldet wird hat die holländiſche Kam=
mer
mit 50 gegen 17 Stimmen den belgiſch=holländiſchen Vertrag
ratifiziert, nachdem zuvor der Zuſatzantrag des Abg. Merchant,
der die Wiederaufnahme der Verhandlungen vorgeſchlagen hatte,
mit 53 gegen 44 Stimmen abgelehnt worden war. Durch den
Vertrag erkennt Holland die Aufhebung der belgiſchen
Neutralität an, wie ſie im Verſailler Vertrag beſtimmt iſt.
Holland erkennt Belgien ferner das Recht zu, im Kriegsfalle den
Scheldekanal zu benutzen und eventuell mit Kriegsſchiffen in die
Norbſee einzufahren. Es gibt ſchließlich ſeine Zuſtimmung zu
dem Bau zweier Kauäle, von denen der eine Antwerpen mit dem
Rheindelta, der andere mit dem Ruhrgebiet verbinden ſoll und
der ebenfalls durch holländiſches Gebiet führen wird. Der Bau
dieſer beiden Kanäle, die beſtimmt ſind, Antwerpen Luft zu
machen, iſt von den holländiſchen Abgeordneten ganz beſonders
kritiſiert worden, weil man darauf hinwies, daß Rotterdam da=
durch
noch mehr benachteiligt würde. Politiſch kann geſagt wer=
den
, daß die Ratifizierung des Vertrages die Freundſchaft zwi=
ſchen
den beiden Ländern beſiegelt, nachdem in Belgien beſonders
nach dem Kriege die Stimmung gegen Holland außerordentlich
gereizt war, da man es beſchuldigte, Antwerpen erdroſſeln zu
wollen.

von allen Schlacken befreit, mit daran helfen, Deutſchlands ſeiner geheimnisvollen Wunderlampe. Ohne vieles Kopfzer=
Namen überall in der Welt zu neuen Ehren zu bringen.
Wir ſprachen über die Zukunft des künſtleriſchen Films und
die Dichterin in ganz beſonderem Maße zu intereſſieren ſchien.
Das Theater, heutzutage der Film, wird immer die ſchöne Lite= Romanen entwickelten Ideen durch die ganze Welt zu tragen.
ratur decken, warf ich ein. Die Dichterin erwiderte: Sie wiſſe
wohl, daß der Film im Gegenſatz zum Roman das Handgreifliche,
das Sichtbare ſei. Nicht zu bezweifeln ſei die immer mehr zu=
nehmende
Maſſenſuggeſtion durch den Film. Auch iſt ſie über=
zeugt
, daß ihre Romane jetzt breiten Volksſchichten in der ganzen
liſen werden, alſo gerade in den Kreiſen, in denen ihre Romane
früher nicht in ſo weitem Umfange bekannt waren.
Auf meine Frage, welchen Eindruck ſie von der Verfilmung
die aus dem Inhalt ihrer Romane entſtandenen Filme trotz aller.
Bemühungen der Regiſſeure, den Fluß des Geſchehens nicht zu
unterbrechen, doch nicht völlig den Geiſt= und Gedankengang
wiedergeben, die ihr beim Schreiben der Romane vorgeſchwebt.
Ganz in die Tiefe der Dichtung vermag auch der tüchtigſte Film= Verfaſſung des Romans inſpiriert.
dramaturg und Regiſſeur nicht einzudringen. Manches Zarte
ginge durch das Betonen des Handlungsmäßigen, wenn dies auch
ordentlich rühmenswert ſeien die filmiſchen Schilderungen der
nordiſchen Landſchaft, die Märchenſtimmung der Wälder und
rauſchenden Seen. Der Reichtum an mimiſcher Geſtaltung und
die Fülle der Illuſionen ſei von ergreifender Wirkung.
Wie leuchteten ihre Augen, als ich ihr ſagte, daß man der
Anſicht ſei, daß gerade die Verfilmung ihrer Romane einen
großen Schritt vorwärts auf dem Wege zum künſtleriſchen Film
bedeute und daß ſie durch ihre tiefe Innerlichkeit geradezu eine
künſtleriſche Kulturmiſſion erfüllen. Bei Vorführung ihrer Filme
trete ſofort der innigſte Kontakt mit dem Publikum ein. Das
käme aber auch daher, weil die ſchwediſchen Schauſpieler, die
ihre Romane im Bild darſtellen, nicht nur durch Mimik und ihr Reich. Als ſie ſeinerzeit das Gut ihrer Eltern zurückkaufte,
Geſte zu wirken verſtehen, ſondern auch Herz und Seele in ihr
Spiel legen.

Die Dichterin pflichtete mir bei, daß die Bilderſprache inter=
national
ſei. Ein Rieſenfilmband umſpannt den ganzen Erdball
vom Aequator bis faſt zum Nordpol. Die Zauberlampe des
Films leuchtet bis in die weltabgelegenſten Orte, überall der
Dichterin Offenbarungen verkündend. Man empfinde es leb=
haft
. Im grauen Einerlei des ſchweren Daſeinskampfes lebt in Ausruhen und Träumen kann man ſich ſchwer denken. Selma
den Bewohnern entlegener Orte die Sehnſucht nach der Ferne.
Da erſcheint als Retter in der Not der Zauberer Film mit

Wiederzuſammentritt
der franzöſiſchen Kammer.
60 Interpellationen. Poincaré ſiellt die Bertrauens=
frage
für die Vertagung der Interpellationen. Die
Kammer ſpricht der Regierung ihr Vertrauen aus.
EP. Paris, 12. November.
Die Sitzung der Kammer iſt heute nachmittag 3 Uhr 10 Min.
von Raoul Péret eröffnet worden. Poincaré, Innenminiſter
Sarraut, Marineminiſter Leygues, der Miniſter der öffentlichen
Arbeiten Tardieu und der Handelsminiſter Bokanowſki wohnten
der Sitzung bei. Der Präſident verlas zunächſt die Verordnung
über die Eröffmng der Kammer und erklärte dann die Sitzung
als eröffnet. Hierauf widmete er den während der Kammerferien
verſtorbenen vier Abgeordneten Nachrufe. Dann verlas Raoul
Peret die 60 Interpellationen, die ſeit Schluß der letz=
ten
Seſſion eingegangen ſind. Poincaré beſtieg die Redner=
tribüne
und erſuchte die Kammer, die Beratung der Interpella=
tionen
zu verſchieben. Das Budget müſſenoch vor Ende
des Jahres unter Dach und Fach ſein. Man dürfe
keine Zeit verlieren, denn die geringfte Unvorſichtigkeit könne den
Frankenkurs wieder in Gefahr bringen. Die Regierung
ſtelle die Vertrauensfrage für die Vertagung
der Interpellationen.
Dieſe Erklärung wurde vom Zentrum und der Rechten mit
ſtarkem Beifall begrüßt, während die Sozialiſten und Kommu=
niſten
ſich in Zwiſchenrufen ergingen. Raoul Péret gewährte dar=
auf
jedem Interpellanten fünf Minuten Zeit, um über die Feſt=
ſetzung
des Termins für die Beratung ihrer Interpellationen zu
ſprechen. Als erſter ergriff der Abg. Emile Borel das Wort.
Mehrere Abgeordnete, die Interpellationen eingebracht haben,
ſchlugen vor, daß der Freitag jeweils für die Diskuſſion der
Interpellationen reſerviert werde. Die Radikale Partei, die ſich
heute vormittag verſammelt hatte, hat durch Malvy einen ähn=
lichen
Vorſchlag einbringen laſſen. Poincaré hat aber auf das
Beſtimmteſte erklärt, daß er dieſen Vorſchlag nicht annehmen
könne und daß er die Vertrauensfrage ſtelle. Die Regierung for=
dere
, daß das Budget zunächſt erledigt werde und daß die Budget=
debatte
durch keinerlei andere Diskuſſionen unterbrochen werde,
Am Abend erfolgte die Abſtimmung.
Die Kammer hat mit 365 zu 200 Stimmen der Regierung
ihr Vertrauen ausgeſprochen und den Antrag Malvy, den Frei=
tag
für Jnterpellationen freizulaſſen, abgelehnt. Kommuniſten,
Sozialiſten und ein Teil der Radikalen ſtimmten gegen die Regie=
rung
. Dann vertagte ſich die Kammer auf morgen.
Der Garibaldi=Skandal.
EP. Paris, 12. November.
Der Bruder von Garibaldi, Sante Garibaldi, hat dem Petit
Pariſien zufolge einen Rechtsanwalt beauftragt, die Affäre
Garibaldi vor ein ordentliches Gericht zu bringen, da Ricciotti
Garibaldi ſich von den gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen
reinwaſchen will. Im Miniſterium des Innern aber habe man
dem von Sante gewählten Rechtsvertreter erklärt, daß dies nicht
möglich ſei, da gegen Ricciotti bereits ein Ausweiſungsbefehl
unterzeichnet worden ſei, der dem heutigen Miniſterrat zur Ge=
nehmigung
unterbreitet werden würde.
Die Sicherheitspolizei dementiert die geſtern verbreiteten
Gerüchte, wonach Garibaldi ſich auch mit Militärſpionage be=
faßt
habe.
Die Zeitſchrift Cyrano veröffentlicht heute eine neue ori=
ginelle
Verſion über den Fall Garibaldi. Danach habe Garibaldi
tatſächlich im Dienſte der franzöſiſchen Polizei geſtanden und habe
unterſchiedslos über die Fasciſten und Antifasciſten der fran=
zöſiſchen
Polizei Informationen geliefert. Da ſeine Forderungen
aber ſehr hochgeſchraubt waren und ſtändig anſchwollen, hatte die
Polizei beſchloſſen, ſich ſeiner zu entledigen. Die erſte Gelegenheit,
bei der Garibaldi mit dem italieniſchen Poliziſten Lapolla zu=
ſammentraf
, ſei daraufhin als willkommener Anlaß benutzt
worden, um die ganze Affäre loszuſpindeln.

brechen genießen ſie die flimmernde Mannigfaltigkeit des Lebens
und ſehen, daß in weiten Fernen die Menſchen gleich ihnen
insbeſondere über die Verfilmung ihrer Romane, welches Thema ringen, kämpfen, lieben und leiden. Aus der modernen Zeit ge=
boren
, verfüge der Film über die ungeheure Macht, die in den
Die Dichterin war ſich darüber klar, daß bei der Verfilmung
ihrer Romane gewiſſe Aenderungen unumgänglich nötig ſeien,
um den Gang der Handlung auch im bildförmig abgekürzten
Roman klar zu verdeutlichen.
Ueber ihre Reiſen, die ſie nach Italien, Aegypten und Palä=
Welt gerade durch den Film bekannt und naturgemäß mehr ge= ſtina führten, plaudert die Dichterin in angeregter Weiſe. Zu=
fälligerweiſe
hatte ich in Stockholm den Film Jeruſalem ge=
ſehen
. Da lag denn die Frage nahe, wie der Dichterin die Idee
zu dem Roman gekommen. So erzählte ſie mir, wie ſie bei einer
ihrer Romane empfangen habe, äußerte ſich die Dichterin, daß Reiſe in Dalarud die Geſchichte der Bauern, die nach Jerufalem
zogen, gehört, wie ſie hierdurch mächtig angeregt wurde. Dieſes
hohe Lied vom ſchwediſchen Bauern, ſein Kampf mit dem ſteini=
gen
Boden, ſein religiöſer Ernſt und die Pilgerfahrt nach dem
Heiligen Lande haben ſie bei ihrer Reiſe nach Paläſtina zu der
Ueber die moderne Frauenbewegung iſt das Urteil der Dich=
terin
ein abgeklärtes. In früheren Jahren habe ſie ſich intenſiver
zur Verdeutlichung unumgänglich nötig iſt, verloren. Aber außer= mit dieſer Frage beſchäftigt. Seit aber die ſchwediſchen Frauen
im Jahre 1911 das Stimmrecht eirungen, wäre das Ziel erreicht,
der Kampf im großen ganzen beendet. Sie intereſſiere ſich für
alle Fragen, die mit dem Fortſchritt der Frau zuſammenhängen,
überlaſſe aber, wo ein Kampf nötig ſei, dies Jüngeren. Ihre
Intereſſen ſeien ſo umfaſſend und vielſeitig, und ihre literariſche
Arbeit, die Bewirtſchaftung ihres Gutes und ſoziale Intereſſen
nähmen ihre Zeit voll und ganz in Anſpruch. Augenblicklich
arbeite ſie an der Vollendung ihres demnächſt erſcheinenden
neuen Romans Charlotte Lövenſköld
Die Stätten, wo ſo viele ihrer Werke entſtanden, habe ich
auch ſehen dürfen. Die Dichterin führte mich perſönlich durch
ließ ſie es im alten Herrnhofſtil umbauen und hat es mit er=
leſenem
Geſchmack eingerichtet. Jede Einzelheit trägt den Stem=
pel
ihrer künſtleriſchen Perſönlichkeit.
Tiefe Stille heriſcht im Arbeitszimmer, durch deſſen hohe
Fenſter die Bäume hereingrüßen. Man fühlt ſich ſofort in eine
feierliche Stimmung verſetzt. Hier ſind viele ihrer weltberühmten
Werke entſtanden. Einen friedvolleren Ort zur Arbeit, zum
Lagerlöf diktiert ihre Manuſkripte nie. Sie ſchreibt ſie ſelbſt nie=
der
, erſt mit Blei und ſpäter mit Tinte. Die Dichterin iſt eine

[ ][  ][ ]

Nummer 315

Samstag, den 13. November 1926

Seite 3

Die Zuſammenkunft in Odeſſa.
Der Seitenblick auf England. Am das
aſiatiſche Locarno.
* Riga, 12. November. (Priv.=Tel.)
Heute fand in Odeſſa die angekündigte Zuſammenkunft zwi=
ſchen
dem ruſſiſchen Außenkommiſſar Tſchitſcherin und dem tür=
kiſchen
Außenminiſter Ruchdi Bey ſtatt, die für die politiſche Ent=
wicklung
im Oſten von erheblicher Bedeutung ſein dürfte. Es iſt
auffallend, daß in der erſten Meldung über dieſe Zuſammen=
kunft
, die aus einer ruſſiſchen Quelle ſtammte, der Satz enthalten
war, die Beſprechungen würden mit einem Seitenblick auf Eng=
land
ſtattfinden. Wenn in dieſem Satz auch kaum das Pro=
gramm
, wenigſtens nicht das ganze Programm der Beſprechungen
zum Ausdruck gebracht ſein dürfte, ſo ſpiegelt er jedenfalls die
Stimmung wieder, die die Odeſſaer Konferenz beherrſchte.
In den ruſſiſch=türkiſchen Beziehungen iſt in der letzten Zeit
nach der noch vor einem Jahr beſtandenen Freundſchaft zwiſchen
beiden Staaten ein erheblicher Rückſchlag eingetreten. Von be=
trächtlichem
Einfluß hierauf dürfte das Moſſulübereinkommen
zwiſchen England und der Türkei geweſen ſein. Rußland hatte
bis dahin in ſeinem traditionellen Gegenſatz gegen die engliſche
Politik ſtets die Türkei als einen der hauptſächlichſten Faktoren in
Rechnung geſtellt. Behilflich dazu war ihm der natürliche Gegen=
ſatz
, der in einer ganzen Anzahl von Fragen zwiſchen England
und der Türkei beſtanden hat. In der letzten Zeit hat ſich aber
in dieſer Beziehung das Blatt gewendet. Die türkiſche Regierung
hat ſich im gleichen Maße dagegen gewehrt, ihre Selbſtändigkeit
in außenpolitiſchen Fragen zugunſten Rußlands aufzugeben, ſich
den verderblichen Einflüſſen der bolſchewiſtiſchen Propaganda zu
unterwerfen und der Sowjetregierung in handelspolitiſchen Fra=
gen
immer mehr Konzeſſionen zu machen, andererſeits hat es die
Türkei auch nicht aufgeben wollen, gegenüber England eine eigene,
türkiſche Politik zu betreiben. So kam es zu der Einigung über die
Moſſulfrage, der eine beträchtliche finanzielle Hilfeleiſtung durch
England an die Türkei folgte. Dieſer Abwendung der türkiſchen
Politik von Rußland hat die Sowjetregierung in den letzten
Monaten immer energiſcher entgegenzuwirken geſucht. Es kam
vor einiger Zeit zu dem bebannten Vertrag zwiſchen Tſchitſcherin
und Ruchdi Bey, der in Paris unterzeichnet worden iſt. Dieſer
Vertrag iſt von ruſſiſcher Seite in der Folgezeit zum Muſter für
ähnliche Abkommen mit Perſien und Afghaniſtan genommen
worden.
Nunmehr ſcheint Rußland beſtrebt zu ſein, die einzelnen mit
den genannten Staaten abgeſchloſſenen Verträge unter einem
Dachvertvag zuſammenzuſchließen, der außer Rußland die Türkei,
Perſien und Afghaniſtan umfaſſen ſoll. Bereits ſeit längerer
Zeit ſind zwiſchen den beteiligten Staaten unter der Aegide Ruß=
lands
die Vorbeſprechungen aufgenommen worden. Gegenwärtig
ſcheinen dieſe bereits ſo weit gediehen zu ſein, daß in Odeſſa tat=
ſächlich
mit einem Abſchluß gerechnet werden kann. Einigermaßen
unklar iſt allerdings noch die Haltung der Türkei. Nach der oben
angedeuteten Entwicklung in der türkiſchen Politik gegenüber
England iſt es zweifelhaft, ob es Rußland gelingen wird, die
Türkei vollſtändig vom Weſten ab und ins eigene Lager hin=
überzuziehen
, obwohl eine gewiſſe Abkühlung der Beziehungen
der Türkei zu den europäiſchen Mächten ohne weiteres feſtzu=
ſtellen
iſt. Jedenfalls will Tſchitſcherin anſcheinend dieſe Ab=
kühlung
der Fall Lotos mit Frankreich, die italieniſchen kolo=
nialen
Aſpirationen und das Mißtrauen gegen die engliſche
Politik dazu benutzen, um die Türkei erneut an die ruſſiſche
Seite zu feſſeln.
Neben dem Verſuch einer Bereinigung der ruſſiſch=türkiſchen
Handelsfragen und der Beendigung der Verhandlungen über
einen Handelsvertrag wird vorausſichtlich die Frage des
aſiatiſchen Locarno auf der Odeſſaer Konferenz eine
größere Rolle ſpielen. Rußland plant die Einbe=
ziehung
auch Chinas und Japans in den erwähnten
Vertrag. Es ſcheint, daß Tſchitſcherin ſich in dieſer Hinſicht der
Vermittlung der Türkei bedienen will, die zu beiden Ländern gute
Beziehungen unterhält und die mit chineſiſchen und japaniſchen
Vertretern in den letzten Wochen wiederholt Verhandlungen ge=
pflogen
hat. Indeſſen iſt das Intereſſe Japans an einem der=
artigen
Vertrag, der unter Führung Rußlands ſtehen und eine
offenſichtliche antiengliſche Tendenz haben würde, nicht gerade
übermäßig groß, und auch China macht, wie man hört, ſeine
Zuſtimmung von gewiſſen Vorausſetzungen abhängig. Immerhin
iſt die Odeſſaer Zuſammenkunft, wie man ſieht, für die geſamte
politiſche Zukunft Aſiens von ungeheurer Bedeutung und ihrem
Ergebnis kann deshalb mit dem größten Intereſſe entgegengeſehen
werden.
Frühaufſteherin. Schon am Morgen zwiſchen ſechs und ſieben
kann man ſie am Schreibtiſch finden, an dem ſie viele Stunden
arbeitet. Der Landſitz und die Bewirtſchaftung ihres Gutes neh=
men
einen großen Teil ihrer Zeit in Anſpruch. Alle einlaufende
Poſt lieſt ſie ſelbſt, und einmal im Monat zahlt ſie ihren Arbei=
tern
perſönlich die Löhne aus.
In den angrenzenden Räumen befinden ſich der Dichterin
mit vieler Liebe geſammelte Bücher. Voller Stolz zeigt ſie mir
ihre bibliophilen Schätze, darunter ihre eigenen Werke, die in
über dreißig Sprachen, darunter japaniſch, hebräiſch, arabiſch,
bengaliſch, finnländiſch, isländiſch, grönländiſch, türkiſch uſw.
erſchienen ſind.
Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Dankerfüllt, daß mir
Selma Lagerlöf Gelegenheit geboten, alle dieſe unvergeßlichen
Eindrücke zu empfangen, ſchied ich von ihr. Lange hielt ich ihre
liebe Hand in der meinen. In der Erinnerung ſehe ich noch
immer dieſes ehrwürdige, mütterliche, freundliche Geſicht mit
den beiden klaren, ſo viel Menſchenkenntnis, Menſchenliebe und
Seelengüte ausſtrahlenden Augen.

Bergers Schillerbiographie.
Prof. Dr. h. c. Karl Bergers Vortrag über Schiller, über
den wir berichteten, gibt Veranlaſſung, erneut auf die Schiller=
biographie
*) des Vortragenden hinzuweiſen. Dieſes Werk, nach
Anlage und Darſtellung, Ausſtattung und Preis ein Seitenſtück
zu Bielſchowſkys meiſterhafter Goethebiographie, will dem heute
allenthalben wieder erwachenden Intereſſe für den Dichter und
Denker entgegenkommen, der wie kein anderer um der Menſch=
heit
große Gegenſtände gerungen und der gerade unſerer Zeit
noch ſo vieles zu ſagen hätte.
Daß Bergers Schillerbiographie ihrem Vorbilde, Bielſchow=
ſkys
Goethebiographie, auch an inneren Werten nahekommt, be=
ſtätigte
unmittelbar nach Erſcheinen der erſten Auflage dieſes
Buches Geheimrat Wilhelm Münch in der Nationalzeitung
wo es in einer längeren Beſprechung heißt: Das neue Schiller=
buch
teilt in der Tat die Eigenart der Bielſchowſkyſchen Goethe=
biographie
: die Darſtellung ruht durchaus auf Ergebniſſen wiſ=
ſenſchaftlicher
Forſchung, ohne die Leſer in deren Mühen und
Probleme mithineinzuziehen. Der Autor hat ſich liebevoll in die
Geſchichte ſeines Helden verſenkt, ohne irgendwelchen Anlauf zum
Panegyrifchen zu nehmen; wie kommen dem Geſchilderten ganz
nahe und empfinden doch in jedem Augenblick ſeine höhere Na=
* C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung in München. Zwei Bände,

Das neue polniſche Preſſegeſetz.
Die Knebelung der Preſſefreiheit.
* Warſchau, 12. November.
Das auf Grund der Vollmachten des Staatspräſidenten er=
laſſene
Preſſegeſetz, das in der Oeffentlichkeit große Beunruhi=
gung
hervorgerufen hat, hat folgenden Wortlaut: Wer in der
Oeffentlichkeit oder in Druck unwahre oder entſtellte Nachrichten
verbreitet, die die Intereſſen des Staates ſchädigen oder öffent=
liche
Beunruhigung hervorrufen können, wer ferner Meldungen
über dem Staat auf außen= oder innenpolitiſchem Gebiet dro=
hende
Gefahren bringt, auch wenn er ſie als Gerüchte wiedergibt,
unterliegt einer Beſtrafung von 300 bis 10 000 Zloty,
im Falle der Zahlungsunfähigkeit einer Gefängnisſtrafe von 10
Tagen bis drei Monaten. Iſt die Verbreitung ſolcher Nachrich=
ten
infolge Fahrläſſigkeit erfolgt, ſo unterliegt der Schuldige
einer Geldſtrafe von 100 bis 3000 Zloty, im Falle der Zah=
lungsunfähigkeit
einer Gefängnisſtrafe von 3 Tagen, bis zu
einem Monat. Die Druckſchrift unterliegt der Beſchlagnahme.
Die Verbreitung unwahrer oder entſtellter Nachrichten über die
amtliche Tätigkeit der Staatsbehörden oder ihrer Vertreter, die
die Intereſſen des Staates ſchädigen, oder öffentliche Beunruhi=
gung
hervorrufen können, ſelbſt wenn es ſich um die Wiedergabe
von Gerüchten handelt, wird mit Geldſtrafe von 100 bis 5000
Zloty oder Gefängnisſtrafe von drei Tagen bis zu ſechs Wochen
geahndet; im Falle einer Fahrläſſigkeit beträgt die Geldſtrafe
50 bis 2000 Zloty bzw. einen Tag bis zwei Wochen Gefängnis
Die Verordnung beſtimmt weiter, wer als Vertreter der Staats=
behörden
anzuſehen iſt. Es ſind dies der Staatspräſident, der
Seim= und der Senatsmarſchall, der Miniſterpräſident und die
Miniſter, die Richter und anderen Staatsbeamten, die zur un=
mittelbaren
oder mittelbaren Löſung öffentlicher Fragen, dem
Erlaß von Verordnungen oder Verboten berufen ſind. Dieſe
Beſtimmungen beziehen ſich auch auf die militäriſchen Behörden.
Wer öffentlich, im Druck, in Briefen an Behörden oder in den
Behörden ſelbſt die Staatsbehörden oder ihre Vertreter während
oder aus Anlaß ihrer Amtsfunktionen beleidigt oder die bei
dem Staatspräſidenten beglaubigten Vertreter der fremden
Staaten beſchimpft, unterliegt einer Geldſtrafe von 100 bis 5000
Zloty oder einer Gefängnisſtrafe von drei Tagen bis ſechs
Wochen. Die Ausführungsbeſtimmungen werden in den nächſten
Tagen erſcheinen. Das vorliegende Geſetz hat in der geſam=
ten
polniſchen Preſſe einmütige Ablehnung gefunden.
Zur Zuſammenkunft Tſchitſcherin=Ruchdi Bei.
Die Iſweſtija begrüßt die Ankunft Tewfik Ruchdi Beys
zum Zwecke des Gedankenaustauſches mit Tſchitſcherin und be=
tont
, die Zuſammenkunft bezeuge, daß zwiſchen der Sowjetunion
und der Türkei freundſchaftliche Beziehungen beſtehen. Der Ab=
ſchluß
einer Reihe von Verträgen zwiſchen der Sowjetunion und
ihren Nachbarn, ſo erklärt das Blatt weiter, erſchwere ſtark die
Verwirklichung der imperialiſtiſchen Pläne Englands im Nahen
Oſten. Die Beſtrebungen Englands, die Türkei von der Sowjet=
union
abzuwenden, ſeien ergebnislos geblieben, denn die Abkehr
der Türkei von der Sowjetunion bedeute für die erſtere die Auf=
gabe
einer ſelbſtändigen nationalen Politik. Bei der gegenwär=
tigen
internationalen Lage ſeien für die ſowjetruſſiſch=türkiſchen
Beziehungen keinerlei neue Abmachungen erforderlich. Der Mos=
kauer
Freundſchaftsvertrag von 1921 und der Pariſer Vertrag von
1925 genügten vollkommen zur weiteren Vertiefung der Freund=
ſchaft
zwiſchen der Sowjetunion und der Türkei, die bisher ſämt=
lichen
Verſuchen, ſie in die ſowjetfeindliche internationale Kom=
bination
hineinzuziehen, entſchieden Widerſtand entgegengeſetzt
hat.
Afghaniſian und die Zuſammenkunft
Tſchitſcherin=Ruchdy Bei.
* Kabul, 12. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Nachricht über die Zuſammenkunft Tſchitſcherins mit
dem türkiſchen Außenminiſter hat in hi ſigen Kreiſen lebhaftes
Intereſſe hervorgerufen. Die Meldung üb ein neues Abkommen
zwiſchen Afghaniſtan, der Türkei und Rußland findet ihre Be=
ſtätigung
. Die afghaniſche Regierung beſchuldigt Perſien der
Verzögerung der Verhandlungen und wirft der perſiſchen Re=
gierung
vor, daß ſie nicht wiſſe, ob ſie ſich der engliſchen oder der
ruſſiſchen Orientierung anſchließen ſolle. In afghaniſchen Krei=
ſen
wird allendings verſichert, daß in der perſiſchen Regierung
gegenwärtig eine Umorientierung der politiſchen Richtung vor
ſich gehe, und zwar nähere ſich die neue Richtung Rußland. In
der Frage des Kalifats iſt eine Uebereinſtimmung zwiſchen
Rußland, Afghaniſtan und Perſien erzielt worden. Die ruſſi=
ſchen
Mohammedaner haben ſich dieſem Uebereinkommen ange=
ſchloſſen
.

tur. Dr. Ernſt v. Gnad=Graz bekennt in der Zeit (Wien):
In ſeiner vornehmen, mit dem reichſten wiſſenſchaftlichen Mate=
rial
geſättigten und doch anregend und populär geſchriebenen
Darſtellung erinnert es mich an Bielſchowſkys Goethebiographie‟
und Julius Peterſen im Literariſchen Echo: In der Aus=
ſtattung
iſt das Werk das vollkommene Gegenſtück von Biel=
ſchowſkys
Goethe; in der Darſtellungskunſt und im edlen Stil
ſteht es auf gleicher Höhe. Und die Tägliche Rundſchau die
dem Werke ein beſonderes Feuilleton widmete, bezeugt: . . . ſo
mögen ſich die Deutſchen freuen, daß ſie zwei einander ergän=
zende
Biographien beſitzen, in denen die Dioskuren ihnen ſeg=
nend
zu Häupten ſtehen . während der Fränkiſche Kurier
ein Feuilleton über Bergers Schiller mit den Worten ſchließt:
Wie Goethe ſich durch Schiller, der auf ihn wie ein neuer Früh=
ling
wirkte, ja, der ihn erſt wieder zum Dichter gemacht er=
gänzt
ſah, ſo ergänzen auch Bielſchowſkys Goethe und Bergers
Schiller einander, dieſe beiden biographiſchen Hausbücher, die
jedem einzelnen von uns heute für das eigene Leben die Er=
gänzung
deſſen, was Goethe zu geben hat, durch das, was Schil=
ler
zeigen kann, erleichtern. Daß aber Bergers Schillerbiogra=
phie
keineswegs nur als Pendant zu Bielſchowſkys Goethe=
biographie
angeſehen werden darf, dafür tritt unter anderen
Richard Weitbrecht in der Deutſchen Zeitung ein.
Die Schillerbiographie Bergers iſt ſo unendlich wertvoll
weil der Verfaſſer dieſes glänzend, ſchlicht und klar und doch voll
feurigem Schwunge geſchriebenen Werkes die ganze Zeit=
epoche
ſchildert, aus ihr die Geſtalt Schillers lebendig heraus=
wachſen
läßt und immer wieder das Unſterbliche in ſeinen Be=
ziehungen
zum Leben der Gegenwart leuchtend erſtehen läßt.
Selten wurde in einer Biographie ſo tief und wahr, auf die
Ouellen zurückgegangen und dieſe zum Nimmerverſiegen
*.*
gefaßt.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Nobelpreiſe. Die ſchwediſche Akademie der Wiſſen=
ſchaften
hat beſchloſſen, den vom vorigen Jahre reſervierten
Nobelpreis für Phyſik zwiſchen den Profeſſoren J. Franck=
Göttingen und G. Hertz=Halle zu teilen. Der Preis für 1926
für Phyſik wurde dem Profeſſor Jean Perrin=Paris ver=
liehen
. Der vom vorigen Jahre reſervierte Nobelpreis für Che=
mie
wurde dem Profeſſor für Ehemie Zſigmondy= Göttin=
gen
verliehen. Den Chemiepreis für 1926 erhielt der Profeſſor
an der Univerſitär Upſola Th. Svedberg. Nach einer Mel=
dung
aus Stockholm hat das Nobelpreiskomitee dem Irländer
Bernarb Shaw den Literaturpreis zuerkannt,

Das Ende des engliſchen
Bergarbeiterſtreifs.
Kein nationales Lohnabkommen keine
aligemeine Regelung der Arbeitszeit.
w. London, 12. November.
In der kurz nach 3 Uhr morgens beendeten Erörterung zwi=
ſchen
Regierung und Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter über=
reichte
die Regierung dem Vollzugsausſchuß vollſtändige Vor=
ſchläge
über eine Regelung, die im weſentlichen das letzte
Wort der Regierung darſtellen. Wie verlautet, wird
die Regierung, wenn die Bergarbeiter ihren Endwurf anneh=
men
, im Verlauf der allernächſten Tage eine diesbezügliche Vor=
lage
einbringen. Das von der Regierung den Bergarbeitern
überreichte Memorandum beſagt u. a.: Der Bergarbeiter=
verband
verpflichtet ſich, alles zu tun, was in ſeiner Macht liegt,
um eine ſofortige Wiederaufnahme der Arbeit
mittels Bezirks regelung zu fördern, wobei die Frage
der Arbeitsſtunden nicht aus den Bezirksverhandlungen ausge=
ſchloſſen
werde. Was die Löhne betrifft, ſo ſoll in jedem Bezirk,
ausgenommen Northumberland. Durham. Cumberland und
North=Wales, nach der Wiederaufnahme der Arbeit ein all=
gemeiner
Bezirksprozentſatz auf die Grund=
löhne
gezahlt werden, der nicht geringer iſt als der am 13.
April gezahlte, und in den Bezirken ausgenommen die oben
genannten , wo ein Mindeſtlohn auf Grund des Abkommens
vom Jahre 1924 beſtand, derſelbe Mindeſtlohn. Ein weiterer
Punkt des Memorandums beſagt, daß Arbeiter eingeſtellt wer=
den
ſollen, wie ſich die Gelegenheit bietet, ohne Beeinträchtigung
der augenblicklich in Arbeit ſtehenden. Es ſoll ein Diſtrikts=
amt
mit einem uwabhängigen Vorſitzenden eingeſetzt werden.
Eine periodiſche Regelung des Bezirksprozent=
ſatzes
ſoll ſtattfinden. Die Regierung verpflichtet ſich, wenn
ſie überzeugt iſt, daß die zuerſt angeführten Bedingungen er=
füllt
ſind, ein Geſetz einzuführen, durch das jedes Bezirksabkom=
men
, wenn es auf der Grundlage eines längeren Arbeitstages
unter der Erde abgeſchloſſen iſt, als er in dem Bezirk im April
1926 galt, zum Gegenſtand eines Appells an eine nationale
ſchiedsgerichtliche Autorität von ſeiten jedes der
Teilnehmer an dem Abkommen zu machen iſt.
Die Taktik der Regierung. Alles in der Schwebe.
In der Angelegenheit des Bevgarbeiterſtreiks hat das Pub=
likum
, das den Streik beendet glaubte, heute nachmittag eine
Ueberraſchung erlebt. Zunächſt haben die Delegierten der
Bergarbeiter ſich verſammelt, um über das Memorandum der
Regievung abzuſtimmen. Der Präſident teilte aber mit, daß die
Bergwerksbeſitzer in einem Communiqué erklärt hätten,
daß ſie von dem Memorandum der Regierung erſt durch die
Nachmittagsblätter Kenntnis erhalten hätten. Die Regierung
habe keinerlei Vollmachten gehabt, um im Namen aller Berg=
werksbeſitzer
die im Memorandum entholtenen Verpflichtungen
zu übernehmen. Das Communiqué erkläre allerdings nicht mit
Beſtimmtheit, ob die Vorſchläge überhaupt als Ganzes oder teil=
weiſe
abgelehnt werden. Die Delegiertenkonferenz erſuchte dar=
auf
die Reaierung um Aufklärung und dieſe gab ihrerſeits
in einem Communiqué zu, daß wegen der ſpäten Nachtſtunde
nur einem Teil der Bergwerksbeſitzer die Vorſchläge unterbrei=
tet
werden konnten, von dieſen allerdings gutgeheißen worden
ſeien. Dieſe Erklärung hat unter den Delegierten große
Entrüſtung hervorgerufen und die Regierung iſt offen der
Leichtfertigkeit angeklagt worden. Augenblicklich ſind keine neuen
Verhandlungen im Gange und es bleibt ſomit alles in der
Schwebe.
England und die Beſprechungen von Odeſſa.
EP. London, 12. November.
Der in Odeſſa erfolgten Zuſammenkunft zwiſchen dem tür=
kiſchen
Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bey und dem Sowjet=
kommiſſar
für Aeußeres, Tſchitſcherin, wird hier große Aufmerk=
ſamkeit
geſchenkt. Ueber die in dem offiziellen türkiſchen Com=
maniqué
enthaltenen Erklärungen, daß die Zuſammenkunft die
freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern fördern
ſoll, hinausgehend, glauben die Blätter, daß der Abſchluß eines
Sicherheitspaktes oder die Bildung eines aſiatiſchen Völkerbun=
des
Zweck der Beſprechungen ſei. Der Konſtantinopeler Korre=
ſpondent
der Times meldet ſogar, allerdings unter Vorbehalt,
daß die beiden Staatsmänner heute ein Bündnis unterzeichnen
würden. Perſiens Teilnahme daran ſei noch unſicher. Dieſe
Allianz werde gegen eine etwaige itglieniſch=griechiſch=bulgariſche
Verſtändigung über Anatolien und Oſt=Thrazien gerichtet ſein.

* Dr. Ludwig Friedrich Werner. Aus einer ver=
geſſenen
Ecke. Beiträge zur deutſchen Völkerkunde. III. Reihe.
Preis broſch. 5,10 RM., geb. 6,10 RM. (Verlag von H. Beyer
u. Söhne, Langen.) Der Verfaſſer des Buches, Dr. Ludwig
Friedrich Werner Boette, früher Seelſorger in einer heſſiſchen
Gemeinde, jetzt Dozent für Volkskunde an der Univerſität Mar=
burg
, hat der I. und II. Reihe ſeiner Bücher Aus einer ver=
geſſenen
Ecke, Beiträge zur deutſchen Volkskunde, deren erſter
Band jetzt bereits in 5. Auflage erſchienen iſt, eine III. Reihe
folgen laſſen. Das Buch führt den Nebentitel Heſſiſche Bauern
und umfaßt den Kern des alten Heſſenlandes, nämlich Mittel=,
Ober= und Nordheſſen und das Gebiet der Schwälmer Bauern,
Während die erſten beiden Bände faſt nur kurze Geſchichten und
Betrachtungen im ganzen 107 boten, enthält der dritte, ab=
ſchließende
Band 17 längere Aufſätze, in denen das Volkspſycho=
logiſche
den Kern der Darſtellung bildet. Der Verfaſſer kennt das
bäuerliche Volk von Jugend auf, hat die Seele des Volkes ſtu=
diert
und ſein Buch aus Luſt und Liebe zum Volke geſchrieben.
Es iſt erſtaunlich, welch eine Fülle von Beobachtungen und Er=
fahrungen
in dieſen Büchern niedergelegt iſt. Die Erzählungen,
die als Beweiſe und Illuſtrationen für die pſychologiſchen Beob=
achtungen
dienen, ſind dem Volke vom Munde abgeſchrieben
Ein Märchen, ſagt der Verfaſſer, ſcheints aus alter Zeit. Iſt
aber doch alles wahr, im Guten und Schlimmen, im Harten und
Weichen der Menſchenſeele, in der Armut und Arbeit des Lebens,
in der Schönheit und Herbheit dieſer großen Natur. Der dritte
Band handelt u. a. von der Lektüre und dem Humor des
Volks, ſeinem Glauben an geheimnisvolle Kräfte, von Mythen,
Sagen und Märchen, alter Sitte und Brauch, der Sittlichkeit
und dem chriſtlichen Glauben des Volkes. Hier zeigt ſich ſo recht,
wie tief ſich der Verfaſſer in das Studium der Volksſeele ver=
ſenkt
hat, welche Liebe und welches Verſtändnis er den den
Außenſtehenden oft befremdenden Erſcheinungen bäuerlichen
Volkslebens entgegenbringt und wie er mit dieſem Volk, in deſſen
Mitte er Jahre lang gelebt hat, zu denken und zu fühlen weiß.
Angeſichts des drohenden Verfalls des charakteriſtiſchen Volks=
lebens
unter dem Einfluß moderner Kultur iſt es ein großes
Verdienſt, dieſes Stück deutſchen Volkslebens im Worte feſtge=
halten
und der Nachwelt überliefert zu haben, und in dieſem
Sinne ſind dieſe Bücher Beiträge zur deutſchen Volkskunde im
W.
beſten Sinne des Wortes.
Flettner: Mein Weg zum Notor. Koehler und Amelang Verlag,
Leipzig. 4. Mk.
Dr. Margarete Claes: Das zünftige Gerberhandwerk in Mühlhauſen.
Tb. Danner’ſche Verlag. Mühlhauſen.

[ ][  ][ ]

* Die Slowaken in der Pragen
Regierung.
Das widerlegte Märchen vom tſchechiſchen
Nationalſiagt.
Zum Eintritt der ſlowakiſchen Volkspartei in die tſchechiſche
Regierung wird uns von unſerem Prager =Korreſpondenten
geſchrieben:
Obzwar man in informierten kolitiſchen Kreiſen nie daran
gezweifelt hat, daß die Slowaken eines Tages, in die Prager
Regierung eintreten würden, hat dennoch die Art des Eintrittes
einigermaßen überraſcht, denn er hat ſich vollzogen, ohne daß die
bisher von den Sloſvaken geſtellten Forderungen auf tſchechiſcher
Seite erfüllt worden wären. Es iſt ein offenſichtlicher Rich=
tungswechſel
in der ſlovoakiſchen Politik in Erſcheinung ge=
treten
, welcher, wie verlautet, auf die Amerikareiſe des ſlowa=
kiſchen
volksparteilichen Führers Hlinka zurückzuführen ſein
dürfte, der bei den amerikaniſchen Slowaken mit ſeiner Forde=
rung
nach Autonomie nur ein ſchwaches Echo gefunden, dagegen
aber den Rat erhalten haben ſoll, ſich mit den gegenwärtigen Ver=
hältniſſen
in der Tſchechoſlowakei abzufinden, ſo gut es eben
ginge. Da auch in materieller Hinſicht, die Reiſe Hlinkas nach
Amerika nicht von dem gewünſchten Erfolge begleitet war, be=
ſchloß
die Volkspartei die Aufgabe ihrer bisher ſtreng oppoſitio=
nellen
Haltung gegenüber der auf dem Syſtem der allnationalen
Koalition aufgebauten Prager Regierung, ein Entſchluß, der ihr
dadurch erleichtert wurde, als ſchon durch das Eintreten zweier
deutſcher Parteien in die Regierung das durch acht Jahre lang
ängſtlich gehütete Märchen vom tſchechiſchen Nationalſtaat
gründlich widerlegt worden iſt. Den Slowaken wurden, ebenſo
wie den Deutſchen, zwei Mimſterien zugeſtanden, und zwar er=
halten
ſie das Geſundheits= und Unifizierungsminiſterium; als
Miniſterkandidaten werden der Dechant Dr. Joſef Tiſo in Bano=
vee
, der Advokat Dr. Marek Gazik in Preßburg und der Advokat
Dr. Viktor Ravaſz in Levice genannt. Die Ernennung dürfte erſt
in der kommenden Woche erfolgen. Prinzipielle Differenzen über
den Eintritt der Slowaken ſcheinen nicht mehr vorhanden zu ſein,
wohl aber werden verſchiedene Möglichkeiten der Beſetzung der
Miniſterien in Prag erwogen. Noch der Mitteilung einer Prager
Korreſpondenz ſoll das Miniſterium für die Slowakei nicht nach
Prag verlegt, ſondern aufgehoben werden und an deſſen Stelle
eine Obergeſpanſchaft eingeſetzt werden, als deren Sitz Preßburg
auserſehen iſt.
Die Entſcheidung der ſlowakiſchen Volkspartei, ohne feſte Zu=
ſicherungen
ähnlich wie die deutſchen aktiviſtiſchen Parteien in
die Regierung einzutreten, hat ein recht verſchiedenartiges Echo
geweckt. Während auf tſchechiſcher Seite der Entſchluß als Erfolg
des Miniſterpräſidenten Schwehla mit großer Befriedigung ver=
zeichnet
und auch von einem Teil der Ungarn in der Slowakei
begrüßt wird, fordert die ſlowakiſche Bevölkerung von den Füh=
rern
Beweiſe dafür, daß ein weiteres Verharren in der Oppo=
ſition
zwecklos geweſen wäre. Es iſt fraglich, ob ſie ſich damit
zufrieden gibt, daß die nunmehr der Regierung angehörends
Partei ebenſo wie die deutſche Regierungsgruppe darauf hinweiſt,

Samstag, den 13. November 1926
daß ſie nicht erſt nach Erfüllung berechtigter und beſtimmter
Wünſche in die Regierung eingetreten ſei, ſondern deren Erfül=
lung
erſt von der Zuſammenarbeit erwarte. Immerhin
bedeutet der Eintritt der Slowaken eine Stärkung des deutſchen
Elementes, denn mit ſeiner Verwirklichung iſt in der Demokrati=
ſierung
der Tſchechoſlowakei ein weiterer Schritt nach vorn getan
worden, wenn auch nicht außeracht gelaſſen werden darf, daß die
Tſchechen bei den Verhandlungen mit den Slowaken äußerſt vor=
ſichtig
geweſen ſind, ſo vorſichtig, daß der vielgenannte Pitts=
burger
Vertrag, einſt ein zu Prag ſehr gefürchtetes Inſtrument,
ſtark von ſeiner Bedeutung eingebüßt hat, denn der Einzug in
die Regierungslaube geſchieht, ohne daß auch nur ein weſentlicher
Teil der Beſtimmungen dieſes Vertrages durch die Tſchechen Er=
füllung
gefunden hätte.
Sprachenkonflikt im Prager Abgeordnetenhaue
Im Budgetausſchuß des Prager Abgeordnetenhauſes kam es
zu einem Konflikt, als der Abg. Windirſch vom Deutſchen Bund
der Landwirte einen Bericht in deutſcher Sprache abgeben wollte.
Der Vorſitzende, der tſchechiſche Agrarier Bradae, unterbrach den
Redner ztveimal und forderte ihn auf, tſchechiſch zu ſprechen.
Windirſch gab darauf eine Erklärung ab, in der er darauf hin=
wies
, daß die deutſchen Regierungsparteien durch den Eintritt
in die Regierung ihre Bereitſchaft bekundet haben, am Ausbau
des tſchechoſlowakiſchen Staates mitzuarbeiten, daß man ihnen
aber andererſeits auch die techniſche Möglichkeit hierzu geben
müſſe. Er beantragte Unterbrechung der Sitzung, die der Vor=
ſitzende
zuſagte. Es fanden dann Beratungen ſtatt, die aber zu
keinem Ergebnis für die deutſchen Regierungsparteien führten.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung verſuchte dann der Abg. Win=
dirſch
in tſchechiſcher Sprache zu referieren, was ihm aber ſehr
mühſam gelang. Darauf verlas der Abgeordnete der deutſchen
Gewerbepartei, Stenzl, unter denſelben Schwierigkeiten ein kur=
zes
Referat in tſchechiſcher Sprache. Die deutſchen Oppoſitions=
parteien
bezeichnen das Verhalten der deutſchen Regierungs=
parteien
als im höchſten Grade unwürdig.
Die ruſſiſche Spionageaffäre in Prag.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung
der Moskauer tſchechoſlowakiſchen Vertretung einen Proteſt in
der Angelegenheit der Verhaftung des ruſſiſchen Konſular=
beamten
Dymow überreicht. Dem Prager Tagblatt zufolge pro=
teſtiert
die Sowjetregierung in dieſer Note hauptſächlich deshalb,
weil Dymow bei ſeiner Feſtnahme durch die Polizei trotz ſeiner
Exterritorialitätsrechte unter Anwendung von Gewalt verhaftet
worden war. Der Vorfall hat deshalb großes Aufſehen erregt,
weil ſich Dymow der Verhaftung widerſetzte und von den Poli=
ziſten
mit Gewalt in das Auto gezerrt worden war. Wie ver=
lautet
, hat ſich ein Redakteur des Rude Pravo nach Rußland
begeben, um den dort weilenden Kommuniſtenführer Dr. Smeral
zur unverzüglichen Rückkehr nach Prag aufzufordern, da ſeine
Anweſenheit in Prag im Hinblick auf verſchiedene geplante Ak=
tionen
dringend notwendig ſei.
Die Kommentare der tſchechiſchen Preſſe laſſen erkennen, daß
die Aufrollung der Spionageaffäre einen politiſchen Hintergrund
hat. Es heißt, daß eine Aktion gegen die Kommuniſtiſche Par=
tei
unternommen werden ſoll.

Nummer 315
JZugoſlawiſch=italieniſche Spannung.
Verhaftung eines ſloweniſchen Abgeordneten
in Rom.
EP. Belgrad, 12. November.
Der ſloweniſche Abgeordnete der italieniſchen Kammer Wil=
fan
iſt geſtern nachmittag in Rom verhaftet worden. Die
Nachricht über die Verhaftung Wilfans hat in Kreiſen der
Skupſchtina größte Entrüſtung hervorgerufen. Ein Abgeordneter
der Sloweniſchen Volkspartei hat eine Interpellation einge=
bracht
, in der die Regierung aufgefordert wird, in Rom unver=
züglich
Schritte zu unternehmen, damit Wilfan auf freien Fuß
geſetzt werde. Der deutſche Abgeordnete Dr. Hans Moſer hat an
den Sekretär des Kongreſſes der europäiſchen Minderheiten in
Genf ein Telegramm gerichtet, in dem er der Entrüſtung über die
Verhaftung des Abgeordneten Wilfan, der Präſident der letzten
Tagung des Kongreſſes der europäiſchen Minderheiten in Genf
war, Ausdruck gibt und an die Solidarität aller europäiſchen
Minderheiten appelliert, damit dieſe gegen den Gewaltakt der
fasciſtiſchen Abgeordneten proteſtieren mögen.
Amerikaniſch=mexikaniſche Spannung.
EP. Waſhington, 12. November.
In politiſchen Kreiſen erklärt man, daß in den Beziehun=
gen
zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Mexiko in der nächſten Zeit eine ſcharfe Spannung ein=
treten
dürfte. Diefe Spannung könnte bis zum Zollkriege führen.
Man erklärt, daß die Note, die das Staatsdepartement an die
mexikaniſche Regierung geſandt hat, in außerordentlich heftigem
Tone gehalten iſt und fordert, daß der rückwirkende Charakter des
Geſetzes, das Ausländern den Landerwerb in Mexiko verbietet,
rückgängig gemacht werde. Die Vereinigten Staaten erheben da=
gegen
keinen Einſpruch gegen die Auswirkung des Geſetzes vom
Tage des Inkrafttretens an. Das Geſetz hat zur Folge gehabt,
daß der amerikaniſche Beſitz von Petroleumfeldern in Mexiko an
den mexikaniſchen Staat übergeht.
Veränderungen in der deutſchen Diplomatie.
Berlin, 12. November.
Wie wir hören, tritt der Generalkonſul in Amſterdam Hatzfeld
in den einſtweiligen Ruheſtand. Als ſein Nachfolger iſt der Ge=
ſandte
in Luxemburg von Gülich in Ausſicht genommen, der durch
den Konſul in Kairo Mertens erſetzt wird. An deſſen Stelle ſoll
der jetzige Leiter der Perſonalabteilung im Auswärtigen Amt,
Miniſterialdirektor Stohrer, nach Kairo gehen. Es iſt beabſichtigt,
zu ſeinem Nachfolger den jetzigen Direktor der Perſonalabteilung,
den Vortragenden Leg.=Rat Dr. Schneider, zu ernennen. Außer=
dem
geht der bisherige Geſandte in Columbien, von Haeften, in
den einſtweiligen Ruheſtand. Als Nachfolger iſt der bisherige
Generalkonſul in Chikago, Steinbach, in Ausſicht genommen, der
bereits ſeit mehreren Monaten den Geſandten von Haeften in
Bogota vertritt. Zum Generalkonſul in Chilago iſt der Vor=
tragende
Leg.=Rat im Auswärtigen Amt, Simon, vorgeſehen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 315

Samstag, den 13. November 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. November.
Ernannt wurden: am 22. Oktober Studienrat Ernſt Hölzel,
Feither der Oberrealſchule in Gießen zugeteilt, zum Studienrat an dem
Sealgymmaſium in Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 ab=
am
23. Oktober die Gendarmeriewachtmeiſter auf Probe Gg. Krebühl
aus Dienheim und Joſef Elbert aus Gau=Algesheim zu Gendar=
rmeriewachtmeiſtern
mit Wirkung vom 1. November 1926; am 4. Nov.
MMiniſterialkanzleioberſekretär Heinrich Herpel aus Darmſtadt zum
MMiniſterialkanzleinſpektor bei dem Miniſterium des Innern mit Wir=
kkung
vom 1. Januar 1927.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 25. Oktober der Gendar=
meriekommiſſar
Friedrich Bilſtein in Dieburg und am 2. November
der Gendarmerieoberwachtmeiſter Franz Adler, in Gau=Algesheim
auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Januar 1927; am 4. Nov. der
(Miniſterialkanzleiinſpektor Wilhelm Lenz aus Darmſtadt auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vses 1. Januar 1927. In den Ruheſtand
treten am 1. Dezember 1926 die Oberforſtmeiſter Karl Ruths zu
Darmſtadt und Hugo Schaub zu Kirtorf auf Grund des 8 1 des
Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über Ein=
ſtellung
des Perſonalabbaues in Heſſen und Aenderung des Heſſiſchen
Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle ſſr einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Michelau (Kreis Büdingen). Dienſtwohnung iſt vor=
handen
und ſofort beziehbar.
WSN. Der Karneval in Heſſen. Der Miniſter des Innern von
Brentano hat ſoeben eine Verordnung herausgegeben, die im weſent=
lichen
beſagt: Jede Maskerade und jedes karnevaliſtiſche Treiben, wie
beiſpielsweiſe auch das Werfen von Konfetti und Luftſchlangen auf
öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen iſt verboten. Von Aſchermitt=
woch
1927 ſind alle karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen, wie Maskenbälle,
Kappenabende uſw. verboten, auf für geſchloſſene Geſellſchaften. Zu=
widerhandelnde
werden beſtraft.
Heſſiſches Landestheater. Die heutige Nachmitragsvorſtellung
Don Giovanni beginnt um den auswärtigen Beſuchern die
Erreichung der Anſchlußzüge nach den verſchiedenen Nichtungen zu er=
möglichen
pünktlich um 3. 30 Uhr.
Maria, Fein wird als zweite Rolle ihres Engagements am
Landestheater in der für morgen Sonntag, abends 7.30 Uhr, im
Großen Haus angeſetzten Neueinſtudierung von Goethes ſeit dem
Jahre 1919 nicht mehr gegebenen Iphigenie in der Inſzenierung
von Jacob Geis die Titelrolle ſpielen, und die Herren Büttner, Bau=
meiſter
, Weſtermann und Mayenknecht zu Partnern haben.
Am Donnerstag, den 18., und Freitag, den 19. Nov., nachmittags
5.30 Uhr und 8 Uhr läuft im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
ein neuer Film der Hapag: Im Land der unbegrenz=
ten
Möglichkeiten. Amerika, das noch immer im Brennpunkt
des weltwirtſchaftlichen Intereſſes ſtehende Land, iſt der Gegenſtand
dieſes Films, der beſſer und überzeugender als jedes ſich mit dem
Dollarland beſchäftigende Buch eine eingehende Kenntnis des Landes,
ſeiner Menſchen, ſeiner Technik, Kultur und Natur gibt. In inter=
eſſanter
, nie langweilender Form erleben wir in ſechs Etappen eine
Rundreiſe durch die einzelnen Staaten. Die Preſſe bezeichnet einſtim=
mig
den Film als ein von Anfang bis zu Ende gelungenes Meiſter=
werk
. Der Vorverkauf beginnt ab Montag, den 15. November, an
der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Viertes Akademie=Konzert. Das vierte Akademie=Konzert findet
am Montag, den 22. November, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters als Klavierabend ſtatt. Herr Johs.
der Akademie=Konzerte vor zwei Jahren mit den Telemann=Variationen
von Neger noch in beſter Erinnerung ſein wird, beſtreitet das Pro=
gramm
des Abends. Außer der Chromatiſchen Fantaſie und Fuge von
Bach und kleineren Werken von Schubert und Schumann ſteht die große ſtattgehabten Kinder=Märchenvorſtellungen Hänſel und
B=Dur=Sonate für das Hammerklavier (Opus 106) auf dem Programm,
die ſeit längerer Zeit hier nicht zu Gehör kam und allſeitigem Inter=
eſſe
begeguen wrrd. Da die größte Zahl der Plätze im Kleinen Haus
abonniert iſt und nur wenige Tageskarten zur Verfügung ſtehen, emp=
fiehlt
es ſich, ſich umgehend bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9,
mit Karten (1,505 Mk.) zu verſehen.
Geſellſchaft für das Süddeutſche Theater. Heute nachmittag um
4.30 Uhr findet im Kleinen Haus die Gründungsverfamm=
lung
der Ortsgruppe Darmſtadt der Geſellſchaft für das Sſiddeutſche
Theater und ſeine Auswirkungen ſtatt. Herr Profeſſor Dr. Arthur
Kutſcher=München, deſſen Anregung die Gründung der Geſellſchaft
zu verdanken iſt, ſpricht in einem einleitenden Vortrag über deren Ziele
und Abſichten im allgemeinen, und Generalintendant Ernſt. Legal
über die beſonderen Aufgaben, die der Darmſtädter Ortsgruppe für
Heſſen erwachſen. Der Zutritt zu dieſer Verſammlung iſt frei.
Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstag) nur vorm.
Führungen um 11 und 11½ Uhr ſtatt.
Die zweite Winterveranſtaltung der Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums am nächſten Mittwoch, den 17.
dieſes Monats, wird ſich vorausſichtlich zu einem ganz beſonderen
künſtleriſchen Ereignis geſtalten. Profeſſor Bruo Tuerſchmann
wird als einer der größten Rezitatoren gefeiert. Wo er auſtrat, war Saaleingang gelöſt werden, Muſikaliſche Darbietungen ſollen den
das Publikum nach den Kritiken führender Blätter wie in einem Banne
befangen. Die Leipziger Neueſten Nachrichten ſchreiben über ihn:
Was Max Reinhardt mit einem Rieſenaufwand erreicht Tuerſch= lung. Der Wander=Ausſchuß hat für den nächſten Sonntag, den
mann ſtellt dies alles in einer Perſon hin . ." Berliner Blätter 14. November, die 10. Wanderung feſtgelegt. Der Abmarſch erfolgt um
bezeichnen ſeine Darbietungen als höchſten Gipfel der Kunſt. Der Ber=
liner
Lokalanzeiger ſchreibt: Wie Bruno Tuerſchmann, unſer größ= vorbei über Ober=Ramſtadt, Breite Stein, Frankenhauſen nach Nieder=
ter
Rezitator, ſprach, war Gottesdienſt. Tuerſchmann wurde in der Beerbach. Hier wird Mittagsraſt gehalten, dann erfolgt der Rück=
ausverkauften
Philharmonie ſtürmiſch gefeiert. . ." Stürmiſchey marſch nach Eberſtadt, und von hier aus die Heimfahrt mit der Straßen=
Applaus, ſo heißt es an anderer Stelle, folgt ſeinen Rezitationen,
aber dann gehen die Menſchen weg, gefangen, wie in einer anderen teiligung, iſt es doch ein Genuß, bei einigermaßen gutem Wetter durch
Welt‟ Die Begeiſterung, die er in Thürigen erweckte, hat ſich in der
Preſſe ausgewirkt in Hymnen wie: Seine Kunſt iſt nicht von dieſer Marſchzeit beträgt nur 510 Stunden, und fällt es auch den älteren
Welt, ſie iſt hoch droben in den Sternen, die Götter ſelbſt müſſen ihm
Tribut zollen. Schon Detlev von Lilieneron ſchrieb über Tuerſchmann
lebnis.
Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler Darmſtadt. hauſes am Woogsplatz. Da an dieſem Tage zunächſt eine Beſprechung
Nach dem ſo glänzend verlaufenen Jubelfeſt herrſcht der einmütige der äußerſt wichtigen Bekleidungsfragen ſtattfindet, iſt es nicht not=
Wunſch, den jetzigen Mitgliederbeſtand zu erhalten und zu kräftigen, wendig, hierzu die Schneeſchuhe uſw. mitzubringen. Die weiteren
damit die Vereinigung ihre ſchulfördernden und allgemeinen Ziele tat= Uebungsſtunden ſind auf Montags und Freitags feſtgeſetzt und werden
kräftig zu fördern vermag. Der Vorſtand wird bereits dieſer Tage an im kleinen Turnſaal in der Zeit von 8.3010 Uhr abends durchgeführt.
die Feſtlegung der nächſten und weiteren Aufgaben herantreten. Der
regelmäßige Biertiſch für alle Mitglieder und Freunde findet nach wie durch Eintrag in die bei unſerem Hausmeiſter offenliegende Liſte können
vor an Samstagabenden, im Reſtaurant Heß (Kirchſtraße) ſtatt. Zu noch berückſichtigt werden.
zahlreicher Beteiligung wird aufgefordert. (S. Anzeige.) Nachzutra=
gen
iſt, daß die Firma Karl Arnold u. Sohn (Ecke Erbacher Straße) lich, werden heute mittag 2 Uhr in der Arbeitsſchule SStiftſtraße) Buſch=
zu
allen Veranſtaltungen gelegentlich der Jubelfeier bereitwilligſt und rofen Tulpen, Iris, Crokus uſw. an die Mitglieder abgegeben. Da
unentgeltlich einen Flügel zur Verfügung geſtellt hat.
Der St. Eliſabethenverein Beffungen veranſtaltet zugunſten der ſich, von der Abgabe Gebrauch zu machen.
Armen eine Verloſung verbunden mit Kaffee und Kuchen. Die
Verloſung findet am 21. November, nachmittags zwiſchen 13 Uhr, Fabrik ein Unfall, wobei ein Arbeiter am Kopfe verletzt wurde. Kurz
ſtatt in dem Kinderſchulſaal, Beſſunger Straße 115. Jeder gebe gern nach 9 Uhr kam geſtern ein Fuhrmann auf der Straße Nieder= Ram=
ſein
Scherflein zu Ehren der hl. Eliſabeth und St. Martin, deren ſtadt-Darmſtadt zu Fall, geriet unter ſein Fuhrwerk und erlitt einen
Feſte wir eben feiern, damit ſo manchem alten und kranken Mütterchen Oberſchenkelbruch. Beide Verunglickte wurden von der Sanitätswacke.
eine kleine Weihnachtsfreude bereitet werden kann.
Oeffentlicher Lichtbildervortrag des Volksbundes für Krieger=
gräberfürſorge
. Am nächſten Freitag, den 19. November, abends, fin= New York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11., D. Albert Ballin
det im Saale des Feierabend (Stiftsſtraße) ein Lichtbildervortrag ab Hamburg am 18. 11., ab Cuxhaven am 19. 11., D. Thuringia ab
ſtatt, den die hieſige Orts= und Bezirksgruppe des Volksbundes für Hamburg am 24. 11., D. Reliance ab Hamburg am 29. 11., ab Cux=
Kriegergräberfürſorge veranſtaltet. Herr Landesjugendpfarner, Lic, haven am 30. 11. D. Deutſchland ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven
Fürſorge des Volksbundes ſprechen. Eine in der muſikliebenden Be= 10. 12., D. Hamburg ab Hamburg am 16. 12., ab Cuxhaven am 17. 12.
Herren Frey, Niebergall, Tuchocki und Wilk hat es dankenswerterweiſe ab Halburg am 21. 11. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Ein
übernommen, durch geeignete Kammermuſik den Vortrag zu umrahmen. Dampfer ea 6. 12. Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Kermit am
Dio geſamte Einwohnerſchaft von Darmſtadt und Umgebung iſt hier= 11. 11., D. Witram am 4. 12., D. Witeil am 18. 12. Nach der Oſtküſte
zu dieſer Veranſtaltung, die bei freiem Eintritt ſtattfindet, herzlich ein= Südamerika: D. Baden am 13. 11. D. Liguria am 13. 11., D. Legie am
geladen.
der letzten Zeit in Heſſen eine derartig ſcheinbar unwichtige Angelegen= Nach Mexiko: D. Nord=Schleswig am 10. 11., D. Nauplia am 23. 11.,
heit, wie die Guindung von Jugendherbergsgruppen zu ſein ſcheint, D. Nio Panuco am 4. 12.. D. Schleswig=Holſtein am 16. 12. D. Eupa=
ſo
emſig betrieben wird. Auch die am kommenden Sonntag in Eber= toria am 28. 12., D. Rio Brava am 11. 1. 27. Nach Cuba: D. Kyphiſſia
ſtadt zu gründende Ortsgruppe für deutſche Jugendherbergen ſcheint am 15. 11., D. Kreta am 15. 12., D. Amaſſia am 15. 1. 27. Nach Weſt=
manchem
wohl allzu unnötig, da man ja doch in Darmſtadt eine bzw. indien: D. Antiochia am 17. 11., D. Teutonia am 2. 11. ein Dampfer
ſogar zwei Jugendherbergen beſitzt und die jungen Wanderer doch am 8. 12., D. Atto am 18. 12., D. Galicia am 24. 12. Nach Jamaica,
ſicherlich daſelbſt Underkunft finden können. Die deutſche Jugend= Haiti, Domingo und Pto. Nieo: D. Troja am 20. 11., D. Arta am 11.
beivegung kann nicht aus eigenen Kräften heraus den Bau und die Ein= 12. ein Dampfer a 31. 12. Nach Oſtaſien: D. Franken am 10. 1I.,
ten betreibe.. Sie braucht dazu die Hilfe der ganzen deutſchen Volks= 24. 11., MS. Münſterland am 27. 11. D. Knowsley Hall am 1. 12. D.
gemeinde, ganz einerlei, welcher Partei und welchen Standes. Denn Anhalt am 8. 12. Nach Afrika: D. Nigſſa am 11. 12. Hamburg= Rhein=
die
Jugend die deutſche Jugendherbergen benutzt, ſetzt ſich heute aus Linie: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt durch den Vertreter Adolph
allen Schichten unſeres Volkes zuſammen.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 14. Nov. Nachm. 3½ Uhr, Ende 6 Uhr: Volksvor=
ſtellung
zu ermäßigten Preiſen: Rigoletto, Oper von
Verdi. Preiſe: 1 bis 4 M. Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Sonntags=Fremdenmiete 2. Vorſtellung. Neu einſtudiert:
Iphigenie. Schauſpiel von Goethe. Preiſe: 1 bis 10 M.
Montag, 15. Nov. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 16. Nov. F 3 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang 7½
Uhr, Ende 10½ Uhr: Oberon. Oper von C. M. v. Weber.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, 17. Nov. B 6. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10½ Uhr:
Gaſparone. Operette von Millöcker. Preiſe: 1bis 10 M.
Donnerstag, 18. Nov. K 3 (Bühnen=Volksbund), Schülermiete
gelb 2. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zum erſten Male
wiederholt: Iphigenie. Preiſe: 1 bis 10 M.
Freitag, 19. Nov. D 5. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Der
Ring des Nibelungen Vorabend: Das Rhein=
gold
. Von R. Wagner. Preiſe: 1 bis 10 M.
Samstag, 20. Nov. E 6. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Don Giovanni. Oper von Mozart. Preiſe: 1 bis 10 M.
Sonntag, 21. Nov. Außer Miete. Anfang 8 Uhr, Ende gegen
orcheſters. 5. Sinfonie (C=Moll) von Beethoven; 1. Sin=
fonie
(C=Moll) von Joh. Brähms. Preiſe: 1, 2, 3 M.

Kleines Haus:
Sonntag, 14. Nov. Vormittags 11½ Uhr: 1. Morgenfeier:
Robert Schumann. (Mitwirkende: Paula Kapper,
Martha Liebel, Joſef Poerner, Leo Barczinſky). Am Flügel:
Erich Riede. Preiſe: 0,50 bis 0,80 Mk. Abends 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Zuſatzmiete IV (4) Der Biberpelz.
Eine Diebskomödie von G. Hauptmann. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Montag, 15. Nov. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 16. Nov. Zuſatzmiete I (4). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Raub der Sabinerinnen. Luſtſpiel
v. Schönthan. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 17. Nov. Keine Vorſtellung.
Donnerstag, 18. Nov. Abends 5½ und 8 Uhr: Filmvortrag:
Amerika, das Land der unbegrenzten Mög=
lichkeiten
. Redner: Kapitän Haug. Preiſe: 1, 1,50, 2 und
3 Mark.
Freitag, 19. Nov. Abends 5½ und 8 Uhr: Filmvortrag:
Amerika, das Land der unbegrenzten Mög=
lichkeiten
, Redner: Kapitän Haug. Preiſe: 1, 1,50, 2 und
3 Mark.
Samstag, 20. Nov. Zuſatzmiete VT (5). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Biberpelz‟. Eine Diebskomödie von G.
Hauptmann. Preiſe: 1 bis 6 Mark.
Sonntag, 21. Nov. C5 (für diejenigen C=Mieter, die Zuſatz=
miete
III haben); Schülermiete weiß 3. Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Iphigenie. Schauſpiel von Goethe.
Preiſe: 1 bis 6 Mark.

Orpheum. Das ſo erfolgreiche Gaſtſpiel des Hamburger Operet=
Hobohm=München, der von ſeinem erſten Auftreten im Rahmen tentheaters mit der Operetten=Nevue Das Champagner=Gir!
währt nur noch bis Montag, den 15. November. Eine Verlängerung
iſt ausgeſchloſſen. Heute Samstag und morgen Sonntag, nachmittags
halb 4 Uhr, finden zwei Wiederholungen der am vergangenen Sonntag
Gretel (in den Hauptrollen, die Liliputaner Friedl Ray und Lilli
Schreiber) bei wiederum kleinſten Preiſen, von 50 Pfg. bis 1,50 Mk.,
ſtatt. Der Kartenvorverkauf für die beiden Nachmittagsvor=
ſtellungen
findet nur im Verkehrsbureau ſtatt; für die Abend=
vorſtellungen
wie üblich bei de Waal (Rheinſtraße 14) und Verkehrs=
bureau
. (Siehe Anzeige.)
Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der nächſten Sitzung am
Dienstag, den 16. d3. Mts. im Heſſiſchen Hof (Wilhelminenſtraße 1),
abends ganz püinktlich um 8½ Uhr, wird Profeſſor Dr. Karl Maurer
als Fortſetzung ſeines vorjährigen Vortrags über die Pirmaſenſer Fa=
milie
Maurer in Gaildorf und Eſchach im 17. Jahrhundert ſprechen.
Gäſte ſind willkommen.
Paulusgemeinde. Am nächſten Sonntag veranſtaltet der Frauen=
verein
der Paulusgemeinde, abends 8 Uhr, im Saal der Pauluskirche
einen Teeabend. Pfarrer Rohrbach=Frankfurt hält einen Lichtbildervor=
trag
über das Thema: Eindrücke von der Jungmänner=Weltkonferenz
in Helſingfors im Auguſt 1926 Der Vortragende hat an jener Welt=
konferenz
ſelbſt teilgenommen und zeigt eigene Aufnahmen. Da der
Vortrag naturgemäß gerade die Männer intereſſieren wird, ſo ſind dieſe
ſelbſtverſtändlich auch zur Veranſtaltung im Paulusſaal eingeladen.
Auch Gäſte ſind willkommen. Der Eintritt iſt frei. Teekarten können am
Abend verſchönern.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 E. V., Wander=Abtei=
8 Uhr am Turnhauſe. Die Wenderung geht an der Ludwigs=Eiche
bahn nach Darmſtadt. Der Wander=Ausſchuß bittet um zahlreiche Be=
die
im herbſtlichen Schmucke prangenden Wälder zu wandern. Die
Turnern nicht ſchwer, an dieſer Wanderung teilzunehmen.
Schneeſchuhlaufen. Der erſte diesjährige Trockenſkikurſus
u. a.: Dieſem größten Meiſter zu lauſchen, iſt ein unvergeßliches Er= der Turngemeinde Darmſtadt 1846 (Woogsplatz) beginnt
am Montag, 15. November, abends im Galeriezimmer unſeres Turn=
Neuanmeldungen entweder ſchriftlich an die Winterſportabteilung oder
Gartenbauverein Darmſtadt. Wie aus dem Anzeigenteil erſicht=
das
Wetter zum Verpflanzen zur Zeit ſehr günſtig iſt, empfiehlt es
Unfälle. Geſtern nachmittag ereignete ſich in einer hieſigen
(Tel. 400) nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
v. d. Au wird über die Themen: Die fernen Kriegergräber und Die am 3. 12., D. Cledeland ab Hamburg am 9. 12. ab Cuxhaven am
völkerung ſchon beſtens eingeſührte Künſtlergruppe, beſtehend aus den Nach Boſton: D. Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11., D. Thuringia
17. 11., D. Bayern am 4. 12., D. Wasgenwald am 11. 12., D. Schwarz=
Warum deutſche Jugendherbergen? Man ſchreibt uns: Mancher wald am B. 12. Nach der Weſtküſte Süidamerika: D. Murla am 10. 11.,
wird ſich in dieſen Tagen wohl die Frage vorlegen, weshalb gerade in D. Poſeidon am 19. 11., D. Heluan am 20. 11., D. Menes am 1. 12.
richtung der zum erſprießlich=n Wandern notwendigen Unterkunftsſtät= MS. Fulda am 13. 11., D. Deuodoeus am 20. 11., MS. Ermland am
Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.

Seite 5

TBanz glmba, Herr Löwe, ſo raunt es ehrfürchtig, jubelt es und
ſingt es im ſonnigen fernen, fernen Oſtafrika, wenn von unſerem Hel=
den
, dem General Lettow=Vorbeck, die Rede iſt. Nun komnt er
hierher. Sonntag wird er zweimal ſprechen, um 11.15 Uhr in der
Turnhalle und ſpäter vor der Studentenſchaft. Vor Jahren ſahen wwir
ſeine ragende Geſtalt einmal im Saalbau, ſeither nicht wieder. Seli=
ſam
, die raſtloſe Tätigkeit der Kolonialgeſellſchaft und die nie ruhende
Sehnſucht der alten deutſchen Afrikaner und der anderen Kolonialdeut=
ſchen
nach den verlorenen Sonnenländern, nach tropiſcher Ueppigkeit
der Umwelt, nach unendlichen Hochflächen, nach fernen blauen Gebirg;
nach nächtlichem Negerſang und Negertanz, nach Fährnis und Wildnis
ſie laſſen die deutſche Seele nimmer los. Wir wollen nicht vergeſſen
und wir können nicht vergeſſen, was einſt unſer war, was geſchehen iſt
was geleiſtet wurde von deutſcher Zähigkeit und deutſchem Idealismt 3
von deutſchem Hirn, von harter Fauſt und den ſtarken Herzen. Züm
Heldenlied groß und erhaben wurde zumal die Erinnerung an die
langen, ſchweren Jahre, die Lettow=Vorbeck und die Seinen dort drü
ben in Deutſch=Oſt, in Britiſch=Oſt und Portugieſiſch=Oſt ſchier beiſpiel=
los
kämpfend verbrachten. An der Größe ſolcher Erinnerungen muß
unſerem Volke wieder die Seele frei werden, muß ihm Kraft wachſen
wieder an ſich ſelbſt zu glauben. Lettow ſehen und hören heißt einen
der treueſten und tapferſten Männer ſehen und hören, die je über die
Erde geſchritten ſind! Wir grüßen den Löwen von Oſtafrika in Darm=
ſtadt
! Auch hier hat die Erinnerung an ſeine Taten eine bleibende
Statt, auch hier ſoll nie vergeſſen werden, was er ſelbſt in unſerem
Volke wachhalten will.
Theater Vandredi. Wir ſind in der Lage, über die heute in
10 Uhr: Sinfoniekonzert des Landestheater= der Turnhalle (Woogsplatz) beginnenden Vorſtellungen Näheres zu be=
richten
. Im erſten Teil werden moderne Salonzauberei, orientaliſche,
ägyptiſche Magie und ſpiritiſtiſche Experimente vorgeſührt. Außerdem
moderne Gedächtniskunſt in höchſter Vollendung. Im zweiten Teil
bringen Willy und Fanny Fretztag, das amerikaniſche Illuſioniſtenpaar,
neue rätſelhafte Täuſchungen. Es folgen Oskar Strauch als Schnell=
maler
, ſowie der Lachſchlager Clown Oſſi, der Ulk=Büſtenmodelleur.
Zum Schluß die neueſten und verblüffendſten Illuſionen der Gegenwart,
u. a. das Durchnageln einer lebenden Dame. Sämtliche Vorſührungen
ſind mit Konzert verbunden. Wir weiſen noch auf die heute und am
Sonntag um 3 Uhr ſtattfindenden Nachmittagsvorſtellun=
gen
hin, welche bei vollem Programm zu halben Preiſen ſtattfinden.
(Siehe Anzeige.)
RDV. Erleichteter Beſuch der Kriegergräber Frankreichs. Im Hin=
blick
auf den nahen Totengedenktag, 21. Nov. (Totenſonntag), wird dar=
auf
hingewieſen, daß es heute ohne Schwierigkeiten möglich iſt, die
Gräber der Gefallenen in den ehemaligen Kriegsgebieten Frankreichs
zu beſuchen. In Verbindung mit dem Volksbund Deutſche Kriegs=
gräberfürſorge
hat es die Direktion des Mittelenropäiſchen Reiſebüros
(NLR.) in Berlin W. 9 übernommen, Reiſende von jedem Ort Deutſch=
lands
aus zu den Kriegsgräbern zu befördern und dabei nicht nur für
die Fahrt zum Reiſeziel zu ſorgen, ſondern auch Unterkunft, Verpfle=
gung
, Autofahrt bis zum Friedhof. Empfang durch einen deutſch=
ſprechenden
Vertrauensmann am Bahnhof des Reiſeziels, ſicherzuſtellen.
Der Reiſende entrichtet für dieſe Reiſe im voraus einen mäßigen
Pauſchalbetrag, in dem auch alle Nebenausgaben (wie Steuern, Trink=
gelder
uſw.) eingeſchloſſen ſind.
Jubiläum. Sonntag, den 14. November, ſind es 20 Jahre, daß
Fuäulein Auguſte Klaus als Stitze in treueſter Pflichterfüllung
bei Frau Oberſtleutnant Morneweg Wwe. tätig iſt.
Polizeibericht. Heute früh 3.40 Uhr verunglückte am Südbahn=
hof
der Zugführer Philipp Hill, von hier beim Abſpringen
aus einem die Station durchfahrenden Güterzug tödlich. Hill, der in
Kranichſtein ſtationiert iſt, benutzte nach Dienſtſchluß den kurz nach 3 Uhr
in Kranichſtein abgehenden Güterzug, um nach Hauſe zu fahren. Beim
Abſpringen fiel Hill derart unglücklich auf den Hinterkopf, daß die
Schädeldecke zertrümmert wurde, was den ſofortigen Tod zur Folge
hatte. Der Schneider Franz Liedtke wurde wegen Verdachts der
Werbung für die Fremdenlegion feſtgenommen.
Dem Bericht über die Hubertusfeier des Hefſiſchen Jagdklubs
iſt noch nachzutragen, daß der an dem Abend benützte Konzertflügel von
der Firma Karl Arnold u. Sohn (Kladier=Arnold), Darmſtadt, Gliſa=
bethenſtraße
28, zur Verfügung geſtellt wurde.
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Kritli.
Der Wanderklub Tempo Darmſtadt 1923 hält am
Sonntag, den 14. November, nachmittags im Fürſtenſaal (Grafenſtr.)
ſein diesjähriges Dekorierungsfeſt ab. Da ein gutes Programm auf=
geſtellt
iſt (Muſikvorträge, Theater, Tanz) iſt Gewähr für Unterhaltung
geboten. Alle Freunde und Gönner des Vereins ſind freundlichſt ein=
geladen
. (Siehe Anzeige.)
Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerker=
verein
, feiert am Sonntag, 14. November, abends, im Vereinshauſe
Feierabend (Stiftſtraße 51) ſein 36. Jahresfeſt. Die Feſtanſprache hält
Herr Dekan Weißgerber. Die Mitglieder und Freunde des Vereins ſind
zu zahlreicher Teilnahme freundlichſt eingeladen. (Näheres ſiehe Anz.)

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
Liederabend, Walburg E. Schick. Die namhafte
Lieder= und Oratorienſängerin W. E. Schick=Mannheim (zur Zeit Ge=
ſangspädagogin
am Haeckelſchen Konſervatorium und bis vor kurzem
noch als Konzertſängerin in Mannheim tätig) wird nach ihrer Ueber=
ſiedlung
nach Darmſtadt ihren erſten Liederabend als Einführungs=
konzert
mit Hermann Heiß am Flügel halten. Fräulein Schick,
Schülerin der genialen, kürzlich in Wien verſtorbenen Geſangsprofeſ=
ſorin
Aglaja Orgeni, erfuhr ihre erſte Förderung durch Max Reger,
unter deſſen perſönlicher Mitwirkung ſie viele ſeiner Lieder erſtauf=
führte
. Ueber ihre Mitwirkung beim Regerfeſt 1920 ſchreibt die Jenger
Zeitung: ihre geiſtige Geſtaltungskraft, ihr wohllautendes Organ
feſſelten das dankbare Publikum und brachten ihr begeiſterten Beifall.
Mannheimer Tagblatt: . . . die Stilreinheit und Wärme, das berückend
ſchöne Piano, der wirklich volkstümlich vermittelte Humor, der ſo dis=
kret
erheiternd wirkte, kennzeichneten die tiefſchürfende Kunſt der ernſt=
ſtrebenden
Sängerin, die ihren Vortrag auch durch die äußeren Mittel
einer freien und leichten Höhe zu ſtützen vermag. Eine beſtbeglaubigte
Regerſängerin. . . Das Konzert findet am 18. November, 8 Uhr,
im Muſikvereinsſaal (Steinſtraße 24) ſtatt.
* Palaſt=Lichtſpiele: Der Veilchenfreſſer. Aus
Guſtav don Moſers einſt oft gegebenem Luſtſpiel haben Fanny Carlſen
und Hans Behrendt einen Film geformt, der unterhaltſam, bewegt,
ſpannungserfüllt iſt und als ein großer und echter Erfolg angeſehen
werden darf. Mir Geſchick, Geſchmack und dem treffſicheren Verſtändnis
für das Publikum haben die Autoren Ernſt und Heiterkeit, ausgelaſſene
Komik und bewährte Kinotragit miteinander vermengt, ein vorzügliches,
feſſelndes Drehbuch geſchaffen und es Friedrich Zelnik zur Bildgeſtal=
tung
überlaſſen. Das vorzügliche Zuſammenſpiel erleichtert die Arbeit
des Regiſſeurs auß ordentlich. Harry Liedtke gibt die Titelrolle, dies=
mal
ſchauſpieleriſch ſtärker und geſchloffener als ſonſt, vom ſtarren Typ
des Frauenbezwingers glücklich gelöſt; entzückend der kleine Trortel
Ernſt Verebes, dezent, zu rückhaltend und von bezauberndem Charme
Lil Dagoder, niedlich=lieh Evi Eva, eindringlich Dary Holm, ausg
zeichnet Theodor Loos und ſehr luſtig Hans Behrendt. Unübertrefflich
die muſikaliſche Illuſtration durch die Hauskapelle.
union=Theater: Fauſtfilm. In einem wunderbol=
len
Zuge, der kaum eine dumpfe Stelle oder Lücke läßt, zieht das Spiel
von Dr. Fauſt vorüber. Der Böſe hadert mit dem Strahlenglanz des
Engels; dann mittelalterliches Stadtbild traumhaft ſchön hingebreitet.
Die ſchwarze Peſt ... die hoffnungsloſe Arbeit des Doktors Fauſt
an der geſchlagenen und armſeligen Menſchheit. Ueber Stadt und Land
dann die Schwingen Satans dunkel gebreitet. In dieſem Bilde hat
Murnau die größte Leiſtung der künſtleriſchen Regie gegeben, die ſich
mit den heutigen Filmmitteln erreichen läßt.

Tageskalender für Samstag, den 13. November 1926.
Tandestheater Großes Haus, Anfang 3½ Uhr, Ende nach
6½ Uhr, Samstags=Fremdenmiete, 2. Vorſtellung: Don Giovanni
Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr, I 3 ( Bühnen=
volksbund
): Die Geſchwiſter‟. Die Mitſchuldigen Orpheum,
nachmittags ½4 Uhr, Märchen=Vorſtellung: Hänſel und Gretel;
abends 8 Uhr: Das Champagner Girl Schloß=Café: Kon=
zert
. Café Rheingold: Konzert und Tanz. Weinhaus
Weißer Turm: Konzert und Tanz. Span. Bodega:
Künſtler=Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik.
Frankfurter Hof; Konzert. Konzertſaal Perkeo=
Humoriſtiſches Konzert. Café und Weinſtube Taunus=
burg
: Tanz. Hotel=Reſtaurant Alte Poſt: Konzert.
Nentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt, nachm. 3½ Uhr, in
der Aula des Realgymnaſiums: Monatsverſammlung. Mozart=
ſaal
, abends 8 Uhr: Elektromophon=Konzert. Saalbau,
abends 8 Uhr: Oberheſſiſcher Abend. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

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Seite 6

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Mefſel, 12. Nov. Die hieſige Spar= und Leihkaſſe feierte
im Saale des Herrn Reiſenſcheid ihr 80jähriges Stiftungsfeſt, wozu ſich
die Mitglieder mit ihren Frauen faſt vollzählig verſammelt hatten. Der
Verband der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und die Landes=
genoſſenſchaftsbank
waren durch die Herren Direktoren Dr. Strub
und Mager vertreten. Nachdem der Präſident des Aufſichtsrats,
Herr Wilhelm Hickler 3., die Anweſenden, insbeſondere die
Gäſte, begrüßt hatte, ſprach der Rechner, Herr Lehrer Vogel, über
die Entwicklung der Kaſſe. Herr Direktor Dr. Strub überbrachte die
Glückwünſche des Verbandes, rühmte die gewiſſenhafte Arbeit des Rech=
ners
Vogel und überreichte ihm für ſeine treuen Dienſte ein hübſches
Diplom und den Vorſtandsmitgliedern Volk und Fröhner je ein Buch
mit Widmung. Nachdem Herr Direktor Mager noch die Mitglieder der
Kaſſe zu recht reger Betätigung ermahnt hatte, überreichte Herr Lud.
Volk 1. mit vortrefflichen Worten im Namen der Kaſſe ihrem allverehr=
ten
Nechner als äußeres Zeichen der Dankbarkeit einen bequemen Korb=
jeſſel
. Sichtlich gerührt, dankte Herr Vogel für die ihm zuteil gewor=
dene
Chrung. Bis Mitternacht blieb die Verſammlung bei angeregter
Unterhaltung vergnügt beiſammen.
* Griesheim, 12. Nov. Bei der Einfahrt in die Bahnhofsanlage
entgleiſte dieſer Tage ein Wagen der elektriſchen Straßenbahn,
weshalb der fahrplanmäßige Zug 7.50 Uhr ausfallen mußte. Es dauerte
geraume Zeit, bis der Wagen wieder auf die Schienen gebracht war.
II. Eberſtadt, 12. Nov. Anläßlich der Gründung einer Ortsgruppe
des Verbandes Deutſcher Jugendherbergen am hieſigen Orte veran=
ſtaltet
der Zweigausſchuß Südheſſen am Samstag (13. November) eine
große Kundgebung zugunſten der Errichtung einer Jugend=
herberge
bei Malchen. Anſchließend an einen Fackelzug wird
im Saale des Gaſthauſes Zum Schwagen, eine Feier ſtattfinden,
woran ſämtliche hieſigen Vereine, ſowie Vertreter der Schule und Ge=
meinde
teilnehmen. Am Sonntag wird eine Ortsſammlung durch=
geführt
, deren Ertrag dem Baufonds der Herberge zufließen ſoll.
* Hahn bei Pfungſtadt, 12. Nov. Die Entwäſſerung der
Gemarkung geht der Verwirklichung entgegen. Man nimmt an,
daß der Plan der beſte ſei, bei dem man die Führug der Gräben ſo
anlegt, daß das Waſſer in der Nähe des Bruchhofes in die Modau ge=
pumpt
werden kann. Die Gemeindehundeſteuer für 1927
wurde auf 6 Mark je Hund feſtgeſetzt.
* Nieder=Ramſtadt, 12. Nov. Morgen (Sonntag) abend eröffnet der
Geſangverein Harmonie im Saale Zur Poſt (Breidert) die Reihe ſei=
ner
diesjährigen Winterveranſtaltungen mit einer Aufführung von J.
Neſtrohs Zauberpoſſe Lumpaeivagabundus. Erprobte, ſpielfreudige
Darſteller, ſowie eine zeitgemäße, originelle Ausſtattung laſſen einen
großen Erfolg erwarten.
* Ober=Ramſtadt, 12. Nov. In der auf vorgeſtern Abend einbe=
rufenen
Gemeinderatsſitzung wurde den einzelnen Herren zu=
nächſt
eine Ausfertigung des auf Grund Beſchluſſes vom 2. ds. Mts.
uen ausgearbeiteten Vertrages über die Verpachtung des Gemeinde=
ſteinbruchs
am Buchwald an die Odenwälder Hartſtein=Induſtrie=A.=G.,
Darmſtadt, behändigt und daraufhin der Vertrag ſelbſt, vom Geſamtge=
meinderat
unterſchriſtlich beſtätigt. Für die definitive Beſetzung
einer Lehrerſtelle an der hieſigen Volksſchule nimmt der Gemeinderat
zunächſt von der vom Kreisſchulamt überſandten Bewerberliſte Kenntnis
und ſchlägt die Bewerber: Lehrer Müller, Roßdorf, und an zweiter
Stelle Lehyer Gevert, Leeheim, vor. Für das Jahr 1997 wird die
Gemeindehundeſteuer wieder auf 6. Mk. pro Jahr feſtgeſetzt. Der
mehrfache Hundebeſitz wird hiernach nicht erhöht verſteuert. Erich
Gompf und 8 Konſorten haben die Erweiterung der Straßenbeleuch=
tung
in der verlängerten Bauſtraße beantragt. Da dieſe Strecke noch
nicht bebaut, wird der Antrag abgelehnt. Dagegen ſoll in der ver=
längerten
Adlergaſſe noch eine Straßenlampe angebracht werden. Das
Weitere wird der Baukommiſſion übertragen. Ein Antrag des
Schularztes auf Regelung ſeiner Vergütung wird, nachdem die einge=
holten
Auskünfte der Nachbargemeinden bekannt gegeben worden waren,
zur endgültigen Beſchlußfaſſung bis zur Aufſtellung des nächſtjährigen
Voranſchlages zurückgeſtellt. Bekanntlich hat der Gemeinderat ſeiner=
zeit
beſchloſſen, daß Georg Breitwieſer 9, bei Neueröffnung ſeiner Gaſt=
wirtſchaft
die Piſſoiranlage, die ſeither an die Bahnhofſtraße grenzte,
zurückverlegen ſolle. Breitwieſer hat ſich hierzu nun bereit erklärt und
wind demnächſt einen Voranſchlag hierüber vorlegen. Bis dahin wird
die Angelegenheit zurückgeſtellt. Bezüglich der Herſtellung des Fuß=
ſteiges
im Frankenhäuſerweg wird nach eingehender Ausſprache be=
ſchloſſen
, zunächſt den Friedrich Ehrhardt 1. Eheleuten auf Grund des
Reverſes vom 29. April 1923 eine Aufforderung zur Entfernung ihrer
die Baufluchtlinie überſchreitenden Gartenmauer binnen feſtgeſetzter Friſt
zukommen zu laſſen. Alsdann wird über die Angelegenheit weiter be=
ſchloſſen
werden. Dagegen wurde die Kanaliſation der Jahn= und
Heherſtraße nach dem vorgelegten Voranſchlag beſchloſſen. Dem
Heilſtättenverein für Heſſen wird, wie im Vorjahre, ein Beitrag von
10. Mk. bewilligt. Hierauf geheime Sitzung.
* Roßdorf, 12. Nov. Um die ausgeſchriebene Stelle für einen evan=
geliſchen
Lehrer haben ſich 28 Bewerber gemeldet.
* Groß=Zimmern, 12. Nov. Vermißt wird ſeit 22. Oktober der
60 Jahre alte Joh. Gg. Federlin aus Groß=Zimmern. Er iſt etwa 1,65
groß, trägt dunkelblauen Anzug, braune Mütze, blau karriertes Hemd,
weißen Umlegekragen, ſchwarzen Selbſtbinder mit gelben Querſtreifen,
Haare grau, große Glatze, Schnurrbart rötlich, leicht ergraut. Etwaige
Mitteilungen wolle man an Frau Federlin, Bachgaſſe 14, Groß= Zim=
mern
machen.
r. Babenhauſen, 11. Nov. Zu einer Dringlichkeitsſitzung
hatte die Bürgermeiſterei den Gemeinderat am Dienstag abend ge=
laden
. Wieder einmal, wie ſo oft, handelte es ſich um den Bahnhofs=
umbau
, und zwar um die Unterführung an der Darmſtädter Straße.
Zur Debatte ſtand ein Schreiben des Finanzminiſteriums an das Kreis=
amt
betr. Unterführung. Der Gemeinderat iſt enttäuſcht und befremdet
über die Stellungnahme des Herrn Finanzminiſters zur Unterführung
an der Darmſtädter Straße, die doch von der Eiſenbahnbehörde den
Wünſchen der Gemeindevertretung entſprechend genehmigt war. Der
Gemeinderat kann die vom Finanzminiſter angeführten Gründe nicht
anerkennen, beharrt auf ſeinem am 5. Oktober d3. Js. gefaßten Beſchluß
und billigte einſtimmig die von der Bürgermeiſterei an das Finanz=
miiſterium
am 8. Oktober abgegangene Erklärung. Er hält es ſelbſt=
verſtändlich
für wünſchenswert das hat er auch ſchon früher immer
betont wenn die Unterſührung dort auf 7,50 Meter erweitert werden
könnte. Die Herſtellung einer Erſatz=Verbindungsſtraße während der
Unterführungsarbeiten betrifft eine Mitteilung des Kreisamtes an die
Bürgermeiſterei. Der Gemeinderat erachtet den vorgeſehenen Verbin=
dungsweg
jenſeits des Bahnkörpers nach Sickenhofen zu von 4,70
Meter Breite als unzureichend für die Bewältigung des Verkehrs. Er
hält eine gut befeſtigte Fahrbahn von 5 Meter Breite und beiderſeitige
Fußpfade von je 1 Meter Breite für unbedingt erforderlich. Außerdem
hält er es für eine wichtige Notwendigkeit, wenn ſtändig ein Fußweg im
Zuge der Darmſtädter Straße, für deſſen Beleuchtung die Eiſenbahn
Sorge zu tragen hat, dem Verkehr geöffnet iſt. Ein Antrag des Herrn
Baurats Schöberl und der Anwohner des Oſtheimer Weges fordert
die Herſtellung dieſer Straße. Die Gemeindevertretung iſt der Anſicht,
daß dem Antrag zurzeit nicht entſprochen werden kann. Eine endgültige
Erledigung ſoll erſt nach Herſtellung der dortigen Unterführung er=
folgen
. Daß der Zuſtand der Straße dort eben zu wünſchen übrig läßt,
wird allgemein anerkannt. Von verſchiedenen Seiten wird im Gemeinde=
rat
ſtark gerügt, daß die Bahnmeiſterei immer noch nicht Sorge getragen
hat, die eine S=ite der Bahnhofshallen in geordneten Zuſtand zu ſetzen.
Bei Negenwetter iſt es dem Publikum unmöglich gemacht, dieſe Straßen=
ſeite
zu benutzen. Die baldige Wiederherſtellung des Weges durch die
Bahn wird mit Nachdruck verlangt. Betr. der Holzakkordantenfrage
hält der Gemeinderat ſeinen in letzter Sitzung gefaßten Beſchluß auf=
recht
. Mit Herrn Baurat Gombel=Dieburg ſoll wegen einer evtl. Um=
geſtaltung
des Ortsbauplanes Rückſprache genommen werden. Ein An=
trag
des L. Hartmann=Harreshauſen betr. Aufwertung von Stadtan eihe=
pavieren
wird abgelehnt. Gegen die entgültige Anſtellung des ſeither
kommiſſariſch dahier ernannten Fortbildugsſchullehrers Hch. Klein hat
die Gemeindevertretung keine Bedenken. Geſuche die der Sportverein
Germania und der Geſangverein Sängerbund um Befreiung von
der ſtädt. Vergwigungsſteuer ſtellen, werden abgelehnt. Bei letzterem
mit der Begründung, daß nach dem Liederkonzert noch ein Tanz ſich
anſchließen ſoll. Zum Schluß der Sitzung werden Baugeſuche erledigt.

Nummer 315
Gamstag, den 13. November 1926

* Michelſtadt, 12. Nov. Unglücksfall. Geſtern abend gegen
8 Uhr hackte ſich der 16jährige, aus Frankfurt a. M. ſtammende Lehr=
ling
des Metzgermeiſters Gaydoul verſehentlich den Daumen der linken
Hand ab. Fortgang der Sportplatzarbeiten. Die Arbeiten an der
Sportplatzanlage haben in den letzten 14 Tagen trotz der teilweiſe ſehr
ungünſtigen Witterung erhebliche Fortſchritte gemacht. Eine leihweiſe
beſchaffte Miſchmaſchine erzwang einen flotten Fortgang der Arbeit, da
bei dem durch die Maſchine bewirkten Arbeitsſyſtem eine Unterbrechung
unmöglich war. Die Betonierung des Schwimmbades, das eine Breite
von 50 Meter und eine Länge von 65 Meter aufweiſt, iſt faſt vollſtändig
fertig geſtellt.
* Michelſtabt, 12. Nov. Lichtbilder=Vortrag. Der Licht=
bilder
=Vortrag der Gräfin Eliſabeth Görtz=Schlitz (Oberheſſen) findet am
Samstag im Gaſthaus zu den Drei Haſen ſtatt. Derſelbe verſpricht
ſehr intereſſant zu werden, dürften doch die Reiſeerzählungen aus Nie=
derländiſch
Indien, welche auch gleichzeitig im Bilde gezeigt werden,
wohl für die meiſten Beſucher etwas ganz neues ſein. Familien=
abend
. Am kommenden Sonntag wird im Saale des Schmerkers
Garten der evangeliſche Jugendverein einen Familienabend veranſtalten,
bei dem die Aufführung des Theaterſtückes Der Schmied von Nuhla
von Martin Pfeifer im Mittelpunkte des Abends ſteht. Die einzelnen
Rollen ſind durch Mitglieder des Jugendvereins beſetzt, und es war
möglich, eine gute Bühnenausſtattung ſowie zweckentſprechende Koſtüme
für die Schauſpieler zu beſchaffen, ſodaß die Gewähr für ein gutes Ge=
lingen
gegeben iſt.
* Erbach i. O., 12. Nov. Geſtern abend fand im Hotel Schützen=
hof
hier nach einer öffentlichen Turnſtunde die Monatsverſammlung des
Turnvereins 1860 (D.T.) ſtatt. Nachdem der erſte Vorſitzende Herr J.
Hübner die Verſammlung eröffnet hatte, wurde beſchloſſen, zu dem Gau=
turntag
einige Turner zu entſenden. Für Samstag, den 1. Januar
1927 wurde die Aufführung eines Theaterſtückes in Ausſicht genommen,
Die Abhaltung eines Turnerballes wurde aus finanziellen Gründen ab=
gelehnt
. Nach Erledigung einiger verſchiedener kleiner Punkte wurde
die Verſammlung geſchloſſen. Die Anweſenden blieben noch längere
Zeit gemütlich beiſammen
abgehaltenen Wettſchreiben des Gaues Bergſtraße des Gabelsberger
Stenographen=Vereins errangen Kanzleigehilfe Peter Malſch in der
Abteilung 160 Silben einen erſten und einen Ehrenpreis; Anton Gau=
batz
und Heinrich Seip in der Abteilung 100 Silben je einen erſten
Preis, Joſef Berg einen zweiten Preis.
* Vom Neckartal, 11. Nov. Ehrung einer Hundertjähri=
gen
. Am 8. d. M. vollendete, wie wir bereits berichteten, Frau
Marie Uhrig in Eberbach ihr 100. Lebensjahr. Aus dieſem
Anlaß wurden der ehrenwerten Greiſin ungemein zahlreiche Glück=
wünſche
, Aufmerkſamkeiten und Geſchenke von Privaten und der Be=
hörde
zuteil; das Bezirksamt übermittelte perſönlich ſeine Glückwünſche
und übereichte ein Geldgeſchenk. Aber auch der Reichspräſident v. Hin=
denburg
überſandte der Hundertjährigen in einem warm gehaltenen
Schreiben ſeine Glückwünſche nebſt einem größeren Geldbetrag.
Hirſchhorn, 12. Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 11.
November: 1.06 Meter; am 12. November: 1 Meter.
* Heppenheim g. d. B., 11. Nov. Errichtung einer Wald=
erholungsſtätte
für Kinder. Wie bereits bekamnt, wurden
in letzter Zeit alljährlich viele Kinder aus Heppenhem in Erholung ge=
ſchickt
. Dies war aber nur ein kleiner Teil der bedürftigen Kinder,
da nicht genug Geldmittel zur Verfügung ſtehen. Nun hat ſich das
Kreisgefundheitsamt in Heppenheim entſchloſſen, eine Walderholungs=
ſtätte
zu errichten, zu welcher Herr Regierungsbaurat Gyot in Heppen=
heim
bereits den Plan entworfen hat. Die Erholungsſtätte, welche als
Blockhaus mit Liegehalle gedacht iſt, ſoll in der Nähe der Helenenruhe
errichtet werden, wo eine Beſonnung von 8 Uhr morgens bis abends
möglich iſt. Das Blockhaus würde auch noch Küche Eßraum, Waſch=
raum
und Gerätekammern enthalten. Da der Stadt Heppenhchmn
Holz, Steine und Arbeitskräfte zur Verfügung ſtehen, würden ſich die
Errichtungskoſten auf etwa 4000 Mark ſtellen, wenn die Stadt das dazu
nötige Material ſtellen wünde. Dieſe Summe müßte dann von der
im Kreiſe Heppenheim gegründeten Arbeitsgemeinſchaft zur Bekämpfung
der Tuberkuloſe aufgebracht werden. Geöffnet wäre das Erholungs=
heim
von April bis Oktober, ſo daß bei einer Kurdauer von 56 Wochen
wähnend dieſer Zeit etwa 250 Kinder untergebracht werden könnten.
Straßenſperre. Die Bergſtraße iſt auf der Strecke zwiſchen tember 1926 bereit erklärt, Anleiheablöſungsſchuld und Ausloſungs=
Heppenheim und Bensheim wegen Ausführung von Kleipflaſterapbeiten rechte aus Reichsanleihen und zwar bis zum Höchſtbetrage von 500 RM.
für ſämtlichen Fuhrwerks=, Automobil= und Motorradverkehr von
Mittwoch, den 10. November, auf vorläufig 4 Wochen geſperrt. Der
Durchgangsverkehr kann über Lorſch genommen werden. In der
letzten Sitzung des Aufſichtsrates und des Vorſtandes der deutſchen
Bau= und Siedlungsgenoſſenſchaft wurden wieder an zwei Heppen=
heimer
Baudarlehen vergeben, ſo daß ſich die Zahl der Baudarlehen 3000 RM. gehabt und wenn ſein Vermög 4, nicht mehr als 20000 RM. be=
dieſer
Genoſſenſchaft in Heppenheim ſchon auf zwölf erhöht hat.
* Hambach, 11. Nov. Das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit feiert
nächſten Sonntag das Ehepaar Johannes Tilger.
* Klein=Hauſen, 12. Nov. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit
begehen heute die Eheleute Jak. Rau, Landwirt, und Ehefrau Anng. Beſcheinigungen werden gebührenfrei erteilt.
Der Jubilar iſt noch einer der wenigen Veteranen aus dem Krieg 1870
und 71; gleichzeitig einer der Gründer des hieſigen Kriegervereins.
Ein Beweis ſeiner großen Beliebtheit wurde Herrn Bürgermeiſter Hüb=
ner
dadurch zuteil, daß zu der für den 21. November vorgeſehenen
Bürgermeiſterwahl kein Gegenkandidat aufgeſtellt wurde. So wird
Herr Bürgermeiſter Hühner auf weitere neun Jahre das Schifflein der
Gemeinde leiten.
nungen ergeben für den Monat Oktober 24 Geburten, 7 Eheſchießungen
und 9 Sterbefälle. Die vom Kaninchen=, Geflügel= und
Vogelzuchtverein am Sonntag veranſtaltete lokale Ausſtellung er= Der Verſtorbene galt in ſeinen Berufskreiſen als ein hervorragender
freute ſich zahlreichen Beſuches. Dieſelbe umfaßte W6 Nummern und
füllte den geräumigen Saal des Rheiniſchen Hofs. Sämtliche ausge=
ſtellten
Tiere waren Prachtexemplare. Es wurden zahlreiche erſte Aus=
zeichnungen
verliehen. Durch den Kreisfeuerwehrinſpektor Breunig,
Bensheim, fand Sonntag nachmittag eine Beſichtigung der
Freiw. und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Nach verſchiedenen Geräte=
übungen
im Hofe des alten Schulhauſes wurde ein Brandangriff auf die
friedenheit des Inſpektors. Im Reichsadler fand darauf der gemütliche
Teil ſtatt. Das Konzert des Männergeſanavereins
Rheingold erfreute ſich eines guten Beſuches. Der Chor beſteht
aus etwa 50 Sängern, jugendlichen Kräften, die aber unter der ſicheren
Führung ihres Chorleiters, Konzertſänger Otto Buſelmeier=Mannheim,
recht Beachtenswertes leiſten. Geboten wurden Der Morgen, Der
Bergſtrom und Der Schmied von L. Baumann. Die Sommernacht
von K. Grim, Das Ninglein von W. Vogel Vergißmeinnicht von trag war ſehr gut beſucht und fand beifällige Aufnahme.
Joſ. Rheinsberger und Waldkönig von C. Attenhofer. Als Soliſten
wirkten Herr Buſelmeier (Tenor) und der einheimiſche Violinkünſtler
Friedrich Krämer mit. Beide ernteten für ihre glänzenden Darbietungen
ſtürmiſchen Beifall. Am Sonntagabend wurde durch die Evang.
ſchauſpiel von Frau Dekan Lehr=Offenbach: Ein deutſches Bürgerhaus
in ſchwerer Zeit aufgeführt. Die Spielleitung lag in den Händen der
Lehrerin Frl. Limberger und des Herrn Lehrer Moos. Der Saal war
dicht beſetzt, und dürfte das Stück ſeinen erzieheriſchen Wert nicht verfehlt
Anerkennung.
Gernsheim, 12. Nov. Waſſerſtand des Rheins. Am 12.
November: 0,56 Meter.

Ihr Kaffee
wird billiger und bekömmlicher, wenn
Sie ihn mit Seelig’s kand. Kornkaffee‟
mischen. Viele Familien sparen da-
durch
, denn sie erhalten ein prächtig
schmeckendes, gesundes und billiges
Hausgetränk.
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1 Pfundpaket nur 50 Pfennig.
TV 16251

Straßenbericht für Heſſen
für die Woche vom 14. bis 20. November.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Starkenburg. Kreisſtraße Darmſtadt Griesheim von Kilo=
meter
6.470 (Ortsdurchfahrt Griesheim) vom 18. 10. ab auf etwa
6 Wochen. Kreisſtraße Darmſtadt-Nieder=Ramſtadt vom Kurhaus
Trautheim bis zum Chauſſeehaus wegen Walzung und Teerung vom
22. 10. auf etwa 3 Wochen. Umweg Alte Straße über Nieder=Ramſtadt.
Kreisſtraße MörfeldenFrankfurt von der Geſpitze bis ſüdweſtlich
Forſthaus Mitteldick wegen Straßenbauarbeiten vom 25. Oktober auf
etwa 3 Wochen. Straße FrankfurtAſchaffenburg vom Bahnüher=
gang
bis zur Sparkaſſe (Ortsdurchfahrt Seligenſtadt) wegen Straßen=
und Kanalbauarbeiten vom 26. 10. auf etwa 4 Wochen. Umleitung
über die Bahnhofſtraße. Kreisſtraße Darmſtadt-Dieburg von der
äußeren Ringſtraße ab bis zur Faſanerie bis Ende November geſperrt.
Umleitung DarmſtadtRoßdorfDieburg. Kreisſtraße Darmſtadt
Heidelberg von Kilometer 2.47,8 (zwiſchen Bensheim und Heppen=
heim
) wegen Kleinpflaſterarbeiten vom 10. 11. ab auf vorläufig 4
Wochen. Umweg über Lorſch.
Oberheſſen. BüdingenChriſtinenhof wegen Waſſerleitungs=
arbeiten
vom 1. 11. ab bis auf weiteres. Gemäß Polizeiverordnung
des Kreisamtes Friedberg wird die Haſſelgaſſe in Oppershofen für den
Laſtkraftfahrzeugverkehr dauernd geſperrt.
Rheinheſſen. Ortsdurchfahrt Eſſenheim in Richhung Elsheim
vom 2. bis 16. 11. wegen Walz= und Kleinpflaſterarbeiten. Umweg
über Nieder=Olm, Stadecken.

* Crumſtadt, 12. Nob. Nächtlicher Ueberfall. Ein von
Darmſtadt kommender Radfahrer wurde auf dem Nachhauſeweg in der
Staatstanne von Unbekannten angefallen, die ſein Nad und ſeinen Geld=
beutel
forderten. Der Ueberfallene ſetzte ſich aber kräftig zur Wehr und
konnte ſich ſchließlich befreien.
* Fürth, 11. Nov. Wettſchreiben. Bei dem in Heppenheim Groß=Gerau, 13. Nov. Ertrunken. Beim Spielen am Main=
ufer
bekam der 5 Jahre alte Knabe Wilhelm Diehl in Kelſterbach
das Uebergewicht und fiel ins Waſſer.
* Offenbach 11. Nov. Im Monat Oktober ging die Geſamtzahl der
hieſigen Erwerbsloſen von 15 025 auf 12892 zurück. Die Zahl der
männlichen Stellenſuchenden ſank von 10 741 auf 9641, die der weiblichen
von 4284 auf 3248. Die Zahl der arbeitsloſen Metallarbeiter ging von
3043 auf 2856 in der Mitte des Monats zurück und ſtieg dann wieder bis
zum Monatsende auf 2926. Die ſtellenloſen Portefeuiller ſanken von
2170 auf 1458, da in dieſem Gewerbe vor Weihnachten immer Hochbetrieb
iſt. Man hört aber allgemein, daß die verhältnismäßig nennenswert zu
nennende Beſſerung leider mur noch für November und Dezember vor=
halten
werde. Das Baugewerbe zählte Anfang Oktober 438, Mitte des
Monats 405 und am Ende gar 454 Arbeitsloſe. Die Zahl der ungelernten
Arbeitsloſen iſt ſtetig von 4216 auf 3821 gefallen. Im Handelsgewerbe
kamen auch mehr als 100 Arbeitsloſe unter, denn in ihm fank die Zahl
der Stellenſuchenden von 1175 auf 1040. Die Zahl der männlichen Er=
werbsloſenunterſtützungsempfänger
ſant in der Stadt von 4653 auf 4292,
im Kreiſe von 5036 auf 4384. Die weiblichen Unterſtützungsempfänger
verminderten ſich in der Stadt von 1919 auf 1557, im Kreiſe von 2194
auf 1477. Wer das Elend der Erwerbsloſen in einer Induſtrieſtadt
täglich vor Augen hat, wünſcht gan zbeſonders, daß die Beſſerung auf dem
Arbeitsmarkt ſtetig fortſchreite.
Rheinheſſen.
* Gau=Algesheim, 12. Nov. Der hieſige Schweinezuchtverein hat
durch die Landwirtſchaftskammer 15 Zuchtſchweine und einen Eber be=
zogen
. Die Tiere ſtammen aus den beſten Hochzuchten Weſtfalens. Der
Verein bezweckt, durch erſtklaſſige Zuchttiere Ferkel zu züchten, die den
Käufer vollauf befriedigen. Vergangene Nacht wurde aus einem
Fenſter des Rathauſes ein Stück Scheibe hunſtgerecht herausgeſchmitten.
Hb ein Einbruchsverſuch vorliegt, konnte nicht feſtgeſtellt werden.
Abkauf von Anleiheablöſungsſchuld und Aus=
loſungsrechten
aus Reichsanleihen. Der Herr Reichs=
miniſter
der Finanzen hat ſich laut einer Bekanntmachung vom 11. Sep=
von
den einzelnen Gläubigern käuflich zu erwerben, wenn der Ver=
käufer
a) ſelbſt oder ſein verſtorbener Ehegatte die Ausloſungsrechte als
Anleihebeſitzer zugeteilt erhalten hat, b) mindeſtens 65 Jahre alt und
deutſcher Reichsangehöriger iſt und im Inlande wohnt, e) in dem dem
Verkaauf vorhergehenden Kalenderjahre ein Einkommen= von höchſtens
trägt. Der Ankauf erfolgt durch das Finanzamt (Finanzkaſſe), das für
die Einkommenbeſteuerung des Verkäufers zuſtändig iſt. Für den Nach=
weis
der nach b) geforderten Vorausſetzungen iſt die Vorlegung einer
polizeilichen Beſcheinigung über das Alter, die inländiſche Wohnung
und die deutſche Reichsangehörigkeit der Verkäufer vorgeſchrieben. Dieſe
Oberbeſſen.
b. Friebberg, 11. Nov. Am 10. November ſtarb hier nach länge=
rem
Leiden Herr Geh. Schulrat Dr. Karl Karg. Der Verſtorbene war
ſchon i jüngeren Jahren neun Jahre lang am hieſigen Lahrerſeminar
* Lampertheim, 9. Nob. Die ſtandesamtlichen Aufzeich= tätig, leitete dann zehn Jahre lang das Lehrerſeminar in Alzey, und
kam im Jahre 1914 in gleicher Eigenſchaft an die hieſige Anſtalt, die
er bis zu ſeiner Verſetzung imn den Ruheſtand im Jahre 1994 leitete.
Vertreter ſeines Faches, und viele heſſiſchen Lehrer, die auf den beiden
Seminaren ſeine Schüler geweſen ſind, werden ſich gewiß mit Dankbar=
keit
des Mannes erinnern, der ihnen immer ein gütiger Freund, war
und es verſtand, ihnen eine idegle Auffaſſung ihres Berufes einzu=
prägen
. Die am 11. November ſtattgefundene Ergänzungswahl. zur
Induſtrie= und Handelskammer ergab Wiederwahl der beiden ausſchei=
denden
Mitglieder Kommerzienrat Langsdorf und Dr. Ludwig Fertſch.
Zentraldrogerie Hobe unternommen. Die Beſichtigung verlief zur Zu= Erſtever, der der Kammer ſeit ihrem Beſtehen angehönt und ſeit län=
geren
Jahren deren 1. Vorſitzender iſt, wurde einſtimmig wieder=
gewählt
, Fertſch erhielt von 67 abgegebenen Stimmen 52, 14 Stimmen
fielen auf Bankdirektor Groß.
b. Friebberg, 11. Nov. Im Saale des Hotels Trapp ſprach geſtern
abend auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe des Bundes deutſcher
Kolonialfreunde‟ Herr Götzinger=Darmſtadt über das Thema: Braucht
Deutſchland Kolonien?. Der durch viele Lichtbilder unterſtützte Vor=
WSN. Gießen, 12. Nov. Eine ſeltene Art von Lebens=
rettung
. Eine ſeltene Lebensrettung vollbrachte dieſer Tage der
hieſige Unterprimaner Karl Vetter. Ein ſechsjähriger Knabe war an
dor Blutfleckenkrantheit erkrankt, die zum ſicheren Tode geführt hätte,
Mädchenvereinigung im Saale des Kaiſerhof das Bühnen= wenn dem Kleinen nicht friſches Blut zugeführt worden wäre. Zu die=
ſer
Blutübertragung erklärte ſich der junge Mann bereit, die dann auch
mehrmals in beſtimmten Mengen vorgenommen wurde. Das Ergebnis
dieſer ſelbſtloſen Hilfeleiſtung war, daß der kleine Junge gerettet wer=
den
konnte und jetzt wieder geneſen iſt. Dem wackeren jungen Mann
haben. Die jungen Darſteller ernteten für ihre aufgewandte Mühe reichſte wurde vom Lehrkörper des Gymnaſiums Dank und Anerkennung aus=
geſprochen
und ihm zum bleibenden Andenken an ſeine wackere Tat ein
wertvolles Buch mit entſprechender Widmung überreicht.
r. Aus dem Lande, 11. Nov. In den Ortsgewerbevereinen wurden
vor dem Kriege regelmäßig im Winter von auswärtigen Rednern Vor=
träge
gehalten, die für die Gewerbetreibenden intereſſant und lehrreisk
waren. Dieſe Vortragstitigkeit liegt nun ſchon ſeit mehreren Jahren
faſt vollſtändig danieder. Der von der Handwerkskammer gebildete Aus=
ſchuß
für das Vortragsweſen hat ſich nun dieſer Frage angenommen
und eine Anzahl Redner gewonnen. Dieſe ſind bereit, eimen großen Teil
des in Frage kommenden Gebietes zu behandeln und die zur Auswahl
ſtehenden Themen ſind veröffentlicht. Sie behandeln beiſpielsweiſe
techniſche Fragen, Steuer=, Arbeits=, Innungs= und Lehrlingsrecht, Buch=
führung
, Kalkulation uſw. Die Vorſitzenden der Verbände und Vereine
werden ermahnt, dem Vortragsweſen wieder mehr Aufmerkſamkeit zu
ſchenken, kleinere Vereine werden jedoch die nötigen Mittel, pro Vortrag
50100 Mk. kaum aufbringen können. Zwar werden den Bezirksver=
bänden
auf Antrag von Fall zu Fall Mütel zur Verfügung geſtellt; den
einzelnen Gewerbevereinen Zuſchüſſe zu gewähren, iſt vorläufig noch nicht
möglich. Auch auf dieſem Gebiet muß aber ein allmählicher Aufbau
wieder Beſſerung bringen.

[ ][  ][ ]

Nummer 315

Samstag, den 13. November 1926

Seite 7

Familiennachrichtenf
Die Geburt eines kräftigen
Jungen zeigen in dankbarer
Freude an
(*29925
Ludwig Hubach und Frau
Lieſel, geb. Schüler
z. Zi. Klinik Dr. Roſenthal.
Geſundes, kräftiges Mädel
angekommen.
Theo Lang und Frau
Elſe, geb. Rühl.
Darmſitadt, den 12. Nov. 1926.

3. Zt. Privatklinik Dr. Altſchüler. (16639

Gott ſchenkte uns heute
ein Töchterlein.
Dipl. Jag. Roelf Müller u. Frau
Dore, geb. Wagner.
Eisleben, am 10. Nov. 1926.
Siebenhitze 41.
(16665

Die Geburt einer geſunden
Tochter zeigen an ( 29864
Dipl.=Zng. Wolf Schnack u. Frau
Käthe, geb. Thilo.
Darmſtadt, 10. November 1926.

Ihre am Sonntag, den 14. November,
nachmittags 2 Uhr, in der Martinskirche
ſiattfindende Trauung beehren ſſch
anzuzeigen
Friedrich Ehle und Frau
Elſe, geb. Horlacher.

( 29928)

Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Ver=
lobung
überſandten Glückwünſche
danken herzlich
Eliſabeth Hein
Heini Ramm, Oipl.=Ing.
Darmſtadt, im November 1926. ( 29894

Für die anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten und Ge=
ſchenke
danken hiermit herzlich
H. Weber, Dentiſt
und Frau, geb Müller.
Groß=Amſtadt.
(*29865

Dankſagung.
Für die dielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer
unvergeßlichen
Frau Eliſe Adler
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Hirſch Adler.

Darmſtadt, November 1926,
Viktoriaſtr., 64.

(16657

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Seite 8

Samstag, den 13. November 1926

Nummer 315

Bei Sarraſanis (Elefanten.
Am 18. November beginnen die Sarraſani= Feſt=
ſpiele
in der Frankfurter Feſthalle. Damit krönt
Hans Stoſch=Sarraſani, fraglos einer der volkstüm=
lichſten
Männer Deutſchlands, ſeine Jubiläumsfahrt.
Hans Stoſch=Sarraſani, der große Tierfreund, iſt nicht zu
denten ohne Eeſellſchaft irgendwelcher Vierbeiner. Von den
erſten Anfängen ſeiner Artiſtenlaufbahn bis zum heutigen Tage,
wo er als Zirkusdirektor auf zwei Kontinenten beheimatet iſt,
hat er in der Manege mit Tieren gearbeitet. Vor etwa 26 Jah=
ren
waren es kleine Affen, mit deren Dreſſur er Triumphe feierte,
jetzt iſt es die Herde der Rieſenelefanten, mit der er alltäglich
eine der Glanznummern des Programms beſtreitet.
Wenn die gewaltigen Leiber der Elefanten ſich in der Arena
nach den Befehlen ihres Herrn und Meiſters bewegen, wenn die
furchtgebietenden Koloſſe, kurzen Kommandorufen gehorchend, ihre
mannigfachen Künſte zeigen, dann umfängt das Publikum ein
Gemiſch von Staunen und Scheu, und kaum einer der Zirkus=
beſucher
wird den Wunſch haben, in dieſem Augenblick neben Hans
Stoſch=Sarraſani im Vorführungsring zu ſtehen. Aber das Bild
ändert ſich nach getaner Arbeit; es iſt das der Ruhe und der Be=
ſchaulichkeit
, die den Emdruck einer Gefahr vergeſſen machen, wenn
die Dickhäuter ihre Plätze im Stalle wieder eingenommen haben.
Dann kommt Hans Stoſch=Sarraſani zu ſeinen gewichtigen
Lieblingen, und aus einem Eimer mit Brot reicht er jedem die
verdiente Gabe, während die Wärter den Tieren reichlich Heu
aufſchütteln. Mit freudigem Trompeten begrüßen die Elefanten
ihren Freund, der keinen der Rüſſelträger mit einer Liebkoſung
zu bedenken vergißt. Von Tier zu Tier ſchreitend, hört man Hans
Stoſch=Sarraſani in eigenartig=langgezogenem, den Angeredeten
vertrautem Tone ſagen: Meine alte, treue Jenny! Meine
gute Roſa! Brave Prinzeß! Lotte, Lotte, Lotte! uſw.
Meine alte, treue Jenny! Ja, ſie iſt in der Tat alt und
treu. Als das bejahrteſte und größte Exemplar der Herde, als
bemooſtes Haupt von mehr als hundert Lenzen und als aufmerk=
ſamer
Wächter über alle ihre Stammesgenoſſen nimmt ſie eine
beſondere Stellung ein. Sie, der Poliziſt unter den Elefanten
Sarraſanis, ſteht neben der Roſa, einem eigenwilligen und ſchwer
zu behandelnden Tiere, das ſich von Jenny viel gefallen laſſen
muß, wenn es ſeinen Pflegern nicht parieren will. Roſa liebt es
nicht, mit dem Schlauch abgeſpritzt zu werden, was übrigens täg=
lich
mit allen Elefanten geſchieht, aber ihre Widerſätzlichkeit wird
gebrochen, indem man Jenny losmacht, die mit ihrem Rüſſel
liebevoll ihre Nachbarin umfaßt und ihr bisweilen auch einen
anſtändigen Hieb verſetzt. Roſa brummt ein wenig und Jenny
mimmt befriedigt den Zuſpruch ihres Herrn entgegen. Doch da
jede gute Tat ihres Lohnes wert iſt, kommt noch ein kleines Nach=
ſpiel
. Jenny ſtreichelt. mit ihrem Rüſſel Hans Stoſch=Sarraſanis
Schulter, und der weiß, was die Glocke geſchlagen hat: Jenny
meint, daß er ihr nun etwas geben müſſe. Und ganz vorſichtig,
um ihm nur ja nicht wehe zu tun, ſchiebt ſie ihren Herrn dem
nahen Brotbehälter entgegen. Der Vorgang bleibt den anderen
Tieren nicht verborgen. Es ſetzt ein großes Brüllkonzert ein und
Hans Stoſch=Sarraſani iſt moraliſch verpflichtet, wieder eine
allgemeine Brotverteilung vorzunehmen.
Die lange Reihe der 22 Elefanten bietet für ſich allein dem in
der Vorſtellungspauſe oder zur Zeit der Sondertierſchau vorbei=
ſpazierenden
Publikum einen impoſanten Anblick, angefangen
von den niedlichen Babis bis zur hochrückigen Jenny, und wer
ſich die Mühe macht, die einzelnen Tiere zu vergleichen, der wird
finden, daß ſie nicht nur verſchiedene Körpergrößen und verſchie=
dene
Färbung aufweiſen, ſondern auch verſchiedene Geſichter
haben. Wie rührend und um vieles inniger als bei den übrigen
Elefanten iſt doch zum Beiſpiel der Blick, mit dem die kluge Mary

dem Meiſter ihre Zuneigung offenbart. Freudentränen quellen
aus ihren kleinen Augen, und die Dankbarkeit ſcheint aus ihnen
zu leuchten, für die Sorgfalt, mit der den einſt freien Kindern des
indiſchen Dſchungels die Gefangenſchaft erleichtert wird.
Und ferner verſchieden, genau wie beim Menſchen, ſind die
Gewohnheiten der Dickhäuter. Der eine fühlt ſich beſonders wohl,
wenn ihm Hans Stoſch=Sarraſani in die Oeffnung des Rüſſel
puſtet (Kußerſatz), der andere reicht ſeinem Betreuer die wuchtige

Säule ſeines Vorderfußes, ein öritter wackelt mit dem Kopfe hin
und her wie eine Pagode, ein vierter und ein fünfter laden ſich
mit dem Rüſſel ein paar Pfund Heu auf den Kopf, daß man glau=
ben
möchte, ſie trügen eine grüne Mütze.
Statt aus Indien, hätte Hans Stoſch=Sarraſani für ſeine
großartige Dreſſurnummer Elefanten auch aus Afrika kommen
kaſſen können. Es iſt ein weitvevbreiteter Irrtum, daß ſich nur
der indiſche Elefant als Mitarbeiter des Menſchen eigne, der
afrikaniſche dagegen der Intelligenz ermangele, weil man immer
nur von den indiſchen Elefanten als Arbeitstieren hört. In
Wirklichkeit geben hierbei die Menſchen den Ausſchlag. Während
der afrikaniſche Eingeborene wenig intelligent und wenig regſam
iſt und ſich mit den Tieren nicht abgibt, dieſe alſo auch keine Lehren

Landbeſtellung, beim Straßen= und Häuſerbau Verwendung. Er
trägt ſtattliche Balken oder Baumſtämme und iſt auch imſtande,
ſie ordentlich aufzuſtapeln. Dabei weiß der Elefant ganz genau
wie der Menſch, wenn die Mittagszeit gekommen iſt. Er legt dann
die Arbeit nieder, begibt ſich an ſeinen Futterplatz, um nach Ablauf
der üblichen Pauſe von ſelbſt wieder zur Arbeit zurückzukehren.
Auch Hans Stoſch=Sarraſanis Elefanten ſind brave Arbeiter
außerhalb der Manege.
Man hat ſchon oft gefragt, warum er nur weibliche Elefanten
zur Dreſſur verwendet. Das hat ſeinen Grund darin, daß die
männlichen Tiere in der Brunſtzeit unberechenbar werden und
derart wild ſein können, daß für denjenigen, der mit ihnen zu
tun hat, Lebensgefahr befteht. Die männlichen Elefanten kennen
dann ihren Herrn nicht mehr, und es iſt vorgekommen, daß ein
Dompteur von einem ganz ruhigen Tiere mit den Stoßzähnen
buchſtäblich aufgeſpießt wurde. Der letzte männliche Elefant, den
Hans Stoſch=Sarraſani hatte, iſt ihm ebenfalls zu Leibe gegangen
und hat ihm ſo arg mitgeſpielt, daß der Ueberfallene ſchwere
Verletzungen und Knochenbrüche davontrug und ſechs Wochen im
Kvankenhauſe liegen mußte.
Die Haut des Elefanten iſt, wenn man mit den Fingern
darüberſtreicht, wie morſcher, körniger Schwamm. Wenn die
ſchwerfälligen Giganten ſchlafen gehen, legen ſie ſich flach auf eine
Breitſeite und verſuchen, den Kopf erhöht zu betten, ſei es auf
einen Körperteil eines anderen Tieres, ſei es auf einem Bündel
Heu, das ſich die müde Adele, oder Prinzeß, oder Mary herzu
angelt. Die Nachtruhe im Elefantenzelt iſt indeſſen nur eine be=
dingte
. Immer iſt ein Tier auf den Beinen, um Wache zu halten,
und wenn Lady oder ſonſt eine Dame der guten Geſellſchaft derer
von Rüſſelheim ihre zwei Stunden Wache geklopft hat, weckt der
abziehende Poſten ſeinen Nachfolger, und der übernimmt den
Dienſt, während der andere ſich zum Schlummer anſchickt. In

empfangen können, iſt der ſich einer alten und hohen Kultur er=
freuende
Inder tierliebend, wie es ihm auch ſeine Religion ge=
bietet
, und er beſchäftigt ſich eingehend mit den Elefanten, deren
rieſige Kräfte er weiſe auszunützen weiß. Im Dickicht des Ur=
waldes
, in den Dſchungeln oder anderwärts, wohin die normalen
Verkehrsmittel nicht dringen, iſt der Elefant das beſte Werkzeug,
um ſchwere Laſten fortzubewegen, aber auch ſonſt findet er bei der

Aufruhr aber gerät nachts die Herde, ſobald ein Hund, eine Katze,
eine Ratte oder eine Maus oder ſonſt ein Lebeweſen durch den
Stall läuft, das nicht hineingehört. Dann macht die Nachtwache‟
die ſchlafenden Genoſſen mit mächtigem Trompeten munter, und
alles ſpringt erregt auf. Namentlich vor den Ratten und Mäuſen
haben die Elefanten eine große und begründete Furcht, weshalb
ſie mit zuſammengerolltem Rüſſel ſchlafen, damit nicht ein ſolcher
kleiner Teufel hineinſchlüpft und Unheil anrichtet, wie es mit=
unter
auch geſchieht, wenn ein Nagetier die Sohlen der Elefanten
anknappert.
Immer in größtmöglicher Nähe ſeiner vierbeinigen Lieblinge
ruht Hans Stoſch=Sarraſani von ſchwerem Tagewerk aus. Doch
das iſt noch nicht ganz ſicher. Dieſer unermüdliche Mann ſitzt
vielleicht noch über ſeinem Schreibtiſch gebeugt oder er ſchöpft aus
verdunkeltem Raume neue Phantaſiegebilde, die ſein durch=
dringender
Verſtand und ſeine fabelhafte Energie aus dem Reiche
der Fata Morgana ſchon hinüberholen werden in die konkrete
Wirklichkeit und formen zu neuen Wundern ſeiner die Maſſen
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Nummer 315

Seite 9

Samstag, den 13. November 1926

Einweihung des unterirdiſchen Kanals bei Marſeille.

Eine D=Zug=Wohnkolonie.

Der Eingang zur unterirdiſchen Waſſerſtraße bei Eſtaque.
Der größte unterirdiſche Kanal der Welt, der den Marſeiller Hafen mit der Rhone verbin=
det
, iſt ſoeben fertiggeſtellt und feierlich eingeweiht worden. Der Tunnel iſt 7,2 Kilometer lang,
15, 4 Meter hoch und hat einen Waſſertiefgang von 4 Metern.

Die D=Zug=Wohnung.
In der Stadt Wittenberge ſind nahe dem Bahnhof drei ausrangierte D=Zug=Wagen für Unter=
kunftszwecke
zur Verfügung geſtellt worden. Die Wagen ſtehen auf einem Ziegelaufbau, dem
ein kleiner Garten angrenzt. In jedem Wagen befinden ſich zwei Wohnungen mit je einer
Stube, einer Kammer und Küche.

Sammlung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland
für Schul= und Kulturerhaltung.
Der Verein für das Deutſchtum im Ausland weiſt darauf hin, daß
die Sammlungserlaubnis des Preußiſchen Staatskommiſſars zur Rege=
lung
der Wohlfahrtspflege vom 19. Mai 1924 K. W. 490/26 verlängert
worden iſt. Die Erträgniſſe der Sammlung ſind für die Erhaltung in
erſter Linie des deutſchen Schulweſens im Auslande beſtimmt. In die
Sammlungserlaubnis iſt neuerdings auch die Sammlung zugunſten der
durch das Hochwaſſer geſchädigten Deutſchen in Jugoſlawien einbegriffen.
Die Not iſt groß! Durch den V.D.A. wird praktiſche poſitive, unmittel=
bare
Hilfe geleiſtet. Spenden ſind erbeten unter Poſtſcheckkonto: V.D.A.
Hauptkaſſe, Berlin Nr. 884 67.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Frankfurter Stadtverordnetenſitzung. Die
Stadtverordnetenverſammlung hatte am Donnerstag eine umfangreiche
Tagesordnung zu erledigen. In der Frage der Erwerbsloſenfürſorge
wurde die bereits erwähnte Entſchließung angenommen. Eine längere
Debatte entſpann ſich über die Städtiſche Gutswirtſchaft, in der von ver=
ſchiedenen
Stadtverordneten die große Preisſpanne zwiſchen den Milch=
produzenten
und den Milchkonſumenten ſtark kritiſiert wurde. Die An=
gelegenheit
wurde ſchließlich dem wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß über=
wieſen
. Auch die Aufnahme einer 50 Millionen Anleihe wurde nachdem
ſich der Kommuniſt Lang dagegen ausgeſprochen hatte, dem Hauptaus=
ſchuß
zur weiteren Beratung überwieſen. Die Wiederherſtellung des
früheren Wappens der Stadt Frankfurt war Gegenſtand einer heiteren
Diskuſſion, in der Abg. Landgrebe ſeinen Antrag auf. Nichterneuerung
nochmals begründete. Er nannte unter allgemeiner Heiterkeit den neuen
Adler eine Karikatur intimer Heuſchrecken, konnte aber nichts gegen die
Mehrheit ausrichten, die ſich der Auffaſſung von Stadtrat May anſchloß,
den Frankfurter Adler zu moderniſieren In namentlicher Abſtimmung
wird unter allgemeiner Heiterkeit der Antrag Landgrebe’s mit 30 gegen
27 Stimmen abgelehnt. Auch die Frage der Unterbringung der Exmittier=
ten
war Gegenſtand einer lebhaften Debatte, in der beſonders das Vor=
gehen
der Polizei gerügt wurde und beſonders auch gegen die Exmit=
tierung
der Wohnenden in ſtädtiſchen Neubauten ſtärkſter Proteſt er=
hoben
wurde. Der Präſident geht nun zum allgemeinen Verkürzungs=
verfahren
über, und im Hammelſprung werden die Berichte der verſchie=
denen
Ausſchüſſe zur Kenntnis genommen, die Errichtung eines Ehren=
denkmals
auf die nächſte Sitzung vertagt, der Umbau des Palmengartens
mit einem Koſtenaufwand von 400 000 Mark ohne Debatte angenommen,
die Zahlungsleiſtung an den Frankfurter Baudirektor zurückgeſtellt und
die einzelnen Anträge an die zuſtändigen Ausſchüſſe verwieſen, die An=
fragen
verſchiedener Abgeordneten zurückgeſtellt, ſo daß die Verſammlung
kurz nach 10 Uhr zu Ende ging.
WSN. Die Unterſchlagungs= und Betrugsepidemie.
Nach einer Mitteilung der hieſigen Kriminalpolizei iſt der 25jährige
Büroangeſtellte Karl Baher aus Schönthal, der bei einer großen Kölner
Firma tätig war, nach Unterſchlagung von 23 500 Mark durchgebrannt.
Bayer iſt groß und kräftig, hat tiefliegende blaue Augen, braunes Haar
und hinter dem linken Ohr eine ſtarke Narbe. Ein 21jähriger Bank=
beamter
, der zum Schaden eines Berliner Bankhauſes 9000 Mark unter=
ſchlagen
hat und damit flüchtig gegangen iſt, konnte geſtern von der hie=
ſigen
Polizei ermittelt und dem Amtsgericht zugeführt werden. Geſtern
mittag geriet eine Frau aus Offenbach mit ihrem Fahrrad in die Schie=
nen
der Straßenbahn. Sie kam ſo unglücklich zu Fall, daß ſie ſich einen
komplizierten Beinbruch zuzog. In der Frauenhofſtraße ſprang ein
junger Mann von einem ſchnellfahrenden Straßenbahnwagen ab. Er
kam zu Fall und mußte beſinnungslos, anſcheinend mit einer Gehirn=
erſchütterung
, ins Krankenhaus eingeliefert werden. Von der
Juſtiz. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Lehr, der bisher das Wucher=
dezernat
leitete, iſt zum Erſten Staatsanwalt bei der Frankfurter Staats=
amwaltſchaft
ernaunt worden. Verwegener Einbruch. Un=
bekannte
Täter haben in der vergangenen Nacht in der Schillerſtraße
einen verwegenen Einbruchsdiebſtahl verübt. Mit einem ſchweren Back=
ſtein
zertrümmerten ſie das Schaufenſter der Firma Lorey u. Co., Zum
Schmuckkaſten, rafften große Teile der wertvollen Fenſterauslage, haupt=
ſächlich
Gold= und Silberwaren, und entkamen.
Sechzig Jahre Vaterländiſcher Frauenverein vom Roten Kreuz.
Berlin. In Anweſenheit der früheren Kronprinzeſſin, die als
Ehrenvorſitzende des Verbandes der Frauenvereine und als Vorſitzende
des Schleſiſchen Provinzialverbandes vom Roten Kreuz erſchienen war,
fand am Donnerstag in der Sing=Akademie eine Feſtſitzung aus Anlaß
des 60jährigen Beſtehens des Vaterländiſchen Frauenvereins vom Roten
Kreuz ſtatt. Für das Reichskabinett war Reichswehrminiſter Dr. Geßler,
für das preußiſche Kabinett Finanzminiſter Dr. Schreiber erſchienen.
Ein 82jähriger Kaſſenbote beraubt.
Ein 82jähriger Kaſſenbote, der in einem Geſchäft im Zentrum Ber=
lins
angeſtellt iſt, wurde am Donnerstag von zwei Männern in einem
Laden in der Oberwallſtraße um 6000 Mark beſtohlen, die er von der
Rteichsbank abgeholt hatte. Die Täter ſind entkommen.
Guſtav Lederer hingerichtet.
Budapeſt. Der zum Tode verurteilte Guſtav Lederer der mit
Hilfe ſeiner zu lebenslänglicher Freiheitsſtrafe verurteilten Frau den
Schlächtermeiſter Kodelka ermordet und zerſtückelt hatte, wurde am Frei=
tag
früh durch den Strang hingerichtet.

* Der Millionenſchwindel zweier Pelzhändler
in Böhmen.
Hinter den Kuliſſen eines Pelzwarenhauſes. Acht reichsdeutſche
Firmen geprellt.
Aus Prag wird uns geſchrieben: Großes Aufſehen erregte kürzlich
die Betrugsaffäre der Pelzfirma Fleißig u. Rubinſtein in Prag=Saaz=
Leipzig=Weipert bei welcher acht angeſehene Leipziger Rauchwaren=
händler
die Leidtragenden ſpielen. Nachdem die Inhaber der Firma
verhaftet worden waren, konnten folgende Details über die Entſtehung
und Entwicklung des Geſchäftes, ſowie über ſeinen Niedergang feſtgeſtellt
werden: Während des Krieges kam ein polniſcher Flüchtling namens
Simon Rubinſtein in die weltbekannte Hopfenſtadt Saaz und ließ ſich
dort nieder. Im Jahre 1919 etablierde er ſich mit einem ebenfalls ver=
mögensloſen
Handlungsgehilfen Franz Fleißig als Fellhändler und be=
gann
ein Geſchäft in ganz kleinem Umfange. Später verlegten ſich die
Beiden auf den Handel mit Pelzwaren, vergrößerten den Geſchäfts=
betrieb
, kauften in Saaz ein Haas und verlegten das Hauptgeſchäft nach
Prag. Auch in der Grenzſtadt Weipert errichteten ſie eine Filiale. Das
Geſchäft nahm einen raſchen Aufſchwung, was allerdings ſeine Urſache
darin hatte, daß die Firma die Waren unter dem Einkaufspreis abgab,
um Bargeld in die Kaſſe zu bekommen. Im Juli 1926 trat Inſolvenz
e an ſeine
ein, aber die Firma ſetzte ihren Ausverkauf fort
Eltern in Saaz in einem Zeitraum von zwei Monaten 700 000 Tſchechen=
kronen
, und im gleichen Zeitraum lieferte Simon Rubinſtein an ſeinen
Vater in Polen für 500 000 Tſchechenkronen Waren. Zugleich mieteten
die beiden Geſchäftsinhaber in einer Prager Vorſtadt ein Lokal, in
welchem ſie Waren für 200 000 Kronen deponierten, um ſie dem Zugriff
der Gläubiger zu entziehen. Nach dieſen Vorbereitungen boten ſie ihren
Hauptgläubigern es ſind dies acht Pelzwarenfirmen in Leipzig
einen 59prozentigen Ausgleich an, der von dieſen aber nicht angenommen
wurde. Die Leipziger Händler betrauten den Reichsverband der deut=
ſchen
Rauchwarenfirmen mit der Vertretung ihrer Intereſſen, und dieſer
ſchickte mehrere Vertrauensmänner nach Prag, woſelbſt ſie eine Reviſion
der Bücher vornahmen und derart belaſtendes Material für die Firma
zutage förderten, daß ſie ſich ſofort mit der Prager Polizeidirektion ins
Einvernehmen ſetzten und die Verhaftung der beiden Betrüger veran=
laßten
. Da Simon Rubinſtein ſeinem Vater, der in Polen lebt, Waren
für eine halbe Million Kronen geſchickt hatte, tauchte der Verdacht auf,
daß auch ſein Vater Aron Samuel Rubinſtein um den Betrug gewußt
habe. Er konnte ebenfalls in Prag, wo er beſuchsweiſe ſich aufhielt,
eruiert und verhaftet werden. Bei Franz Fleißig wurde ein Betrag von
500 000 Kronen, bei Rubinſtein ein Betrag von 40 000 Kronen und beim
alten Rubinſtein von 120000 Kronen gefunden. Nach der Lage der
Dinge iſt es unzweifelhaft, daß die Firmeninhaber durch den Ausgleich ſich
Millionengewinne ſichern wollten. Die beiden Leute, die noch vor ſechs
Jahren in abgetragenen Kleidern herumgegangen ſind, haben es auf die
geſchilderte Weiſe verſtanden ſich Millionen zu erwerben, mit denen ſie
umfangreiche Grund= und Realitätenkäufe durchführten. Nach ihrem
eigenen Geſtändnis ſchulden ſie insgeſamt über drei Millionen Tſchechen=
kronen
den Leipziger Rauchwarenfirmen, welche die Geſchäftsverbindung
mit Fleißig u. Rubinſtein alſo recht teuer bezahlen müſſen.

Schwerer Unfall in einem mähriſchen Eiſenwerk.
Prag. In den Witkowitzer Eiſenwerken ſollte am Donnerstag
morgen ein Trockenofen an die Gasleitung angeſchloſſen werden. Dem
hiermit beauftragten Arbeiter fiel die Gasmaske vom Kopf. Zwei ſeiner
Arbeitsgenoſſen verſuchten ihn zu retten, kamen aber bei dem Verſuche
ſelbſt ums Leben. Bei den Rettungsarbeiten erlitten fünf weitere Ar=
beiter
Gasvergiftungen.
Nach der Ueberſchwemmung in Bari.
EP. Rom. Bei den Aufräumungsarbeiten in Bari ſind die Leichen
von fünf weiteren Opfern gefunden worden. Neuerdings ſtürzten drei
Häuſer ein, viele mußten geräumt und geſtützt werden. Die trauvige
Lage der Obdachloſen hat ſich durch den Ausbruch einer Influenza= Epi=
demie
in ihren Unterkunfts=Stätten verſchlimmert. Viele Kinder ſind
an Scharlach und Keuchhuſten erkrankt und mußten in beſondere Unter=
kunfts
=Stätten verbracht werden.
Für die erſte Hilfeleiſtung hat Muſſolini bis jetzt eine Million Lire
nach Bari geſchickt. Im Auftrage der Regierung iſt zudem mit dem
Wiederaufbau des Dammes und der Schutzwehren begonnen worden.
Die Regierung hat im ganzen 6 Millionen Lire für die Wiederaufbau=
Arbeiten bewilligt.
Flugzeugunglück in England.
London. Ein Militärflugzeug ſtürzte über der Inſel Shoppey
ab und geriet in Brand. 2 beiden Inſaſſen verbrannten.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 14. November 1926,
nach der Wetterlage vom 12. November 1926.
Von Süden haben Ausläufer eines ſüdeuropäiſchen Wirbels Ein=
fluß
auf unſer Gebiet gewonnen, der bisher nur durch Bewölkungszu=
nahme
ſich bemerkbar gemacht hat. Es iſt jedoch auch mit ſtellenweiſen
Niederſchlägen zu rechnen, die in höheren Lagen als Schnee niedergehen
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
können.

Geſchäftliches.
Haaſenſtein u. Vogler A.=G.
Da im geſchäftlichen Verkehr in letzter Zeit Verwechſelungen vorge=
kommen
ſind, weiſt die deutſche Haaſenſtein u. Vogler A.=G., Berlin
darauf hin, daß ſie und ihre ſämtlichen Vertretungen im Deutſchen Reich
mit der öſterreichiſchen Haaſenſtein u. Vogler A.=G., Wien, nicht
identiſch ſind.

Ein beachtenswertes Raſſenſchaufenſter hat die Buchhandlung Cark
Köhler, Schulſtraße 10 veranſtaltet. Die Biologie als Wiſſenſchaft
gewinnt immer mehr an Bedeutung, deshalb iſt ſolche anſchauliche Zu=
ſammenſtellung
von großem Intereſſe.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonnabend, 13. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem
deutſchen Liederkranze, Liedervorträge Frankf, Schulen: Goldſtein=
ſchule
, 2. Klaſſe. Chorleiter: J. Urban. Ein Wandertag. O 4.30,
Hausorch. Ouverturen von Roſſini (geſt. 13. Nov. 1868). Barbier
von Sevilla. Othello. Diebiſche Elſter Wilhelm
Tell. Aſchenbrödel‟ Semiramis Die Italienerin
in Algier, O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere Jugend): Aus den
Lederſtrumpferzählungen von Cooper, Sprecher: Studtmann.
O 6.15: Briefkaſten. O 6.45: Die Altersverſicherung der Ange=
ſtellten
, Vortrag. Armin Geſſner. O 7.15: Uebertr. a. d. Mann=
heimer
Beſprechungsraum: Freie Bahn der täglichen Turnſtunde‟,
Vortrag Geheimrat Dr. phil. Dr. med. h. c. Sickinger. O 7.45:
Was kann eine Bilanz über die Wirtſchaftslage eines Unternehmens
ausſagen?! Vortrag Dr. Batzner. O 8.15: Vortragsabend Rob.
Koppeg. Geſang. Schmalſtich: Liebesnacht. Wetter: Frühling
am Rhein. Kern: Du! wann biſt du bei mir. Hirſch:
Wer ſchenkt denn heut’ noch Roſen, Profes: Brauner Gondoliere.
Aus dem Zyklus Liebe deutſche Heimat: Stransky: In
Jena ſind alle Mädels ſo blond. Raymond: Wenn die Garde
marſchiert Raymond: Es war einmal in Weimar. Hirſch:
Einmal geht jeder am Glücke vorbei‟. Hirſch: Warum kommſt
du denn ſchon wieder mal ſo ſpät, Marie. Kollo: Mein Berlin.
Myers: Kannſ du Charleſton, tanzt du Charleſton Rezi=
tation
. v. Alten: Das Begräbnis zur See. Tſchechow: Ein Pferde=
name
. Rideamus: Der kluge Idiot. Anſchl. bis 12.30: Tanz=
muſik
a. d. Frankf. Filiale des Kaffee Sacher, Wien. Voranz.
für Sonntag, 14. Nov., abends 8.30: Der Rhein in Dichtung
und Muſik.
Stuttgart.
Samstag, 13. Nov. 3: sGretle von Strümpfelbach erzählt.
O 4: Konzert. Mitw.: Hilde Binder, Gerda Hanſi, Hans Hanus,
Carl Struve. 17 Darbietungen. O 6.45: Dr. Fernau: Chineſiſche
Märchen. O 7.15: Uebertr. aus Mannheim. Geheimrat Sikkinger:
Freie Bahn der täglichen Turnſtunde. O 8: Sonaten=Abend. Mitw.;
Hermann Reutter, Alfred Indig. Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.:
Gerda Hanſi. Käte Mann, Kitty Rolfen, H. Hanus, F. Höger,
C. Karner, C. Struve. 18 Vorträge, u. a.: Eine heitere Gerichts=
verhandlung
u. O Desdemona‟. Eine Shakeſperiade im Schillerſtil.
Perſ.: Othello: Carlchen Struve: Jago: Karner; Caſſio: Hanus:
Grationo: Höger; Desdemona; Käte Mann; Emilia; Gerda Hanſi.
Berlin.
Sonnabend, 13. Nov. 4: Dr. Cohn=Wiener: Die Ausſtellung
der Berliner Sezeſſion. O 4.30: Funkkapelle. O 6.30: Profeſſor
Colſon: Victor Hugo (in franzöſiſcher Sprache). O 7.05: Regierungs=
rat
Scherek: Dalmatiniſche Reiſeeindrücke (Spalato). O 7.30: Dr.
Beyer: Anpaſſungsfähigkeit. S 8: Prof. Marcuſe: Navigation
von Luftfahrzeugen. O 8.30: Thema und Redner werden durch
Rundfunk bekanntgegeben. O 9: 7 Tänze, Berliner Funk=Orch,
O 10.30: TanzOrcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 13. Nov. 3: Prof. Dr. Amſel,
Ober=Schull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Poſtrat Beh=
rend
: Eſperanto. O 4: Maſchinenbauſchuloberlehrer Beyer: Der
Beruf des Elektroinſtallateurs. O 4.30: Das Neueſte aus der päda=
gogiſchen
Zeitſchriftenliteratur. O. 5: Dr. A. Dietrich: Rudolph
Eucken. Der Menſch und ſein Werk. O. 5.30: Dir. Niemann:
Hausrat in der Arbeiterwohnung. O 6: Dr. Ing. A. Schroeder:
Der Dieſelmotor und ſeine Anwendung. O Dr. Zwick: Die Borna=
ſche
Krankheit der Pferde. O. 7: Dr. Mersmann: Die deutſche Oper
von Mozart bis Schreker, S 7.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr.
Waetzoldt: Das Weſen der deutſchen Kunſt. O. Ab 8: Uebertragung
aus München.

Haupiſchriftleitung: Rubolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Di. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle;
Druck und Verlag. L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

[ ][  ][ ]

Liebfrauenſtraße 89; Schauch, Martin, Metzger, 63 Jahre, ledig, woh=
nungslos
, hier, Stadtkrankenhaus; Schneider, Elſe, Schülerin, 12 Jahre,
Eberſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Am 29. Oktober: Leppig, Georg
Eduard, Bäckermeiſter, 63 Jahre, Wienerſtraße 62; Hummel, Katharina,
geb. Aydt, 82 Jahre, Hobrechtsſtraße 5. Am 30. Oktober: Müller,
Johanna Klara Amalie Lina, geb. Franke, 66 Jahre, Rhönring 111.
Am 31. Oktober: Appfel, Anna Maria, geb. Finger, 68 Jahre, Land=
wehrſtraße
19; Böhm, Heimbert, 5 Monate, Heidelbergerſtraße 111.
Am 1. November: Fertſch, Johanna Elſe, 8 Monate, Kirchſtraße 27;
Perron, Katharina, geb. Noßmann, 64 Jahre Nieder=Modau, hier,
Eliſabethenſtift. Am 2. November: Hölzel, Franz, Miniſterialdirek=
tor
i. R., 62 Jahre, hier, Herdweg 66; Strebel, Maria Joſepha, geb.
Kuhn, 56 Jahre, Rheinſtraße 47; Göres, Babette, geb. Schäffel, 77 Jahre,
Waldſtraße 34. Am 4. November: Hechler, Katharina, geb. Müller,
54 Jahre, Kaupſtraße 54; Schröbel, Karl, Fuhrmann, 55 Jahre, Feld=
bergſtraße
30. Am 3. November: Drach, Philippine, Verkäuferin,
ledig, 59 Jahre, Heinrickſtraße 74: Dicke, Clara Maria Dorothea
Philippine, geb. Ehrhardt, 81 Jahre, Blumenthalſtraße 61. Am
4. November: Ihrig, Karl, Bankvorſteher i. R., 73 Jahre, Martins=
ſtraße
66. Am 5. November: Unger, Adalbert Franz, Student,
22 Jahre, ledig, Lichtenbergſtraße 71: Meyer, Luiſe, geb. Heinſchke,
36 Jahre, Eberſtadt b. Darmſt., hier, Eliſabethenſtift; Marx, Eliſabethe,
6 Tage, Ober=Ramſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. Am 6. November:
Adler, Eliſe, geb. Klein, 63 Jahre, Viktoriaſtraße 64; Lenzer, Marie
Katharine, geb. Keil, 81 Jahre, Michaelisſtraße 16. Am 8. November:
Diller, Bertha, geb. Martin, 71 Jahre, Heinrichsſtraße 74. Am
7. November: Schwab, Katharina, 3 Monate, Heppenheim (Berſtraße),
hier, Heinheimerſtraße 21; Hofmann, Johannes, Metzger, 56 Jahre, Wie=
nerſtraße
77. Am 6. November: Joſt, Georg Joſef, 4 Monatei
Schloßgaſſe 27. Am 8. November: Hahnes, Eva, Stütze, ledig,
28 Jahre, Heinheimerſtraße 22. Am 9. November: Nothnagel, Fried=
rich
, 18 Tage, Schuſtergaſſe 13. Am 8. November: Schmidtmer, Georg
Adam, Wagenaufſeher i. R., 67 Jahre, Pankratiusſtraße 54. Am
9. November: Nonſel, Luiſe Mathilde Marie, Privatin, ledig, Seekatz=
ſtraße
2; Roſignol, Philipp, Rechnungsrat, 53 Jahre, Aeußere Ring=
ſtraße
104.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
24. Sonntag nach Trinitatis, den 14. November 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 13 Noo., abend? 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, den 14. Nov., vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil. Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüire.
Stadtkapelle: Vorm 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel,
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. Nachm. 5 Uhr: Abendgottes=
dienſt
. Pfarrer Vogel,
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Zimmer=
mann

Gemeindehaus (Kiesſtr 17): Mittwoch, den 17. Nov., abends 6 Uhr:
Bibelſtunde Pfarrer Heß. Donnerstag, den 18. Nov., abends
8 Uhr: Familienabend, des Frauenvereins der Reformationsgemeinde
mit Lichtbildervortrag des Herrn Stadtſekretärs Habich.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe,
Verband evangeliſcher Frauenvereine: Donnerstag, den 18. Nov.,
nachm. 3½ Uhr, im Rummelbräuſaal: Frauenkonferenz Vortrag über
Evangeliſches Erziehungsideal von Frau Hummel aus Altenburg.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der Kinder=
ſchule
der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Seriba Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk Pfarrer
D. Waitz Abends 6 Uhr: Pfarraſſiſtent Lein. Mittpoch, den
17. Nov., abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde (Abrahams Ge=
horſam
, 1. Moſ 13 und 14). Pfarrer D. Waitz.

Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Lein.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer
Goethe. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den
17. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer
Goethe.
Die Johanneskirche iſt Wochentags von 7½5 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Dr. Avemarie. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Lic. Zur Nieden. Abends 81 Uhr: Vereinsabend
der Jugendvereinigung. Montag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Mädchenvereinigung. Dienstag und Freitag, abends 8½ Uhr: Kirchen=
chor
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr Wendel. Abends 8 Uhr: Teeabend des Frauenvereins mit
Lichtbildervortrag von Pfarrer Nohrb ach=Frankfurt über: Eindrücke
von der C riſtl Jungmänner=Weltkonferenz in Helſingfors im Auguſt
1926 Muſikal. Darbietungen. Montag, abends 8 Uhr: Vereins=
abend
des Jugendbundes. Dienstag, abends 8½4 Uhr: Kirchen=
chor
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelbeſprehſtunde des Jugend=
bundes
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag,
abends 8½ Uhr: Kirchen hor.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag,
den 18. Nov', abends 8 Uhr: Betſtunde. Evang. Sonntags=
verein
: Sonntag, nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden
Tutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.
Am 24. Sonntag nach Trinitatis, den 14. Noo., vorm. 10 Uhr, im
Feierabend, Stiftſtraße 51: Vikar D. Lucius.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 14 Nov.: Vorm.
10 Uhr: Jugendgottesdienſt aus Anlaß der Werbetage der Jugend=
herberge
=Bewegung. Pfarrer Paul. Um 11½ Uhr: Kindergottes=
dienſt
Montag, den 15 Nov., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein.
Mittwoch, den 17. Nov., abends 8 Uhr: Frauenverein und Mädchen=
vereinigung
. Donnerstag, den 18. Nov., abends 8 Uhr: Wart=
burgverein

In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 14. Nob., vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Epang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. Nachm. ½1 Uhr: Kin=
dergottesdienſt
der Kleinen. Montag: E. J. G. Mädchenabend.
Mittwoch: Bibeiſtunde. Donnerstag: Probe.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Erntedankfeſt. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt Mitwirkung des Kirchenchors, Kollekte für den
evang Frauenvereinsverband in Heſſen. Dienstag: Kirchenchor
und Jugendvereinigung. Mittwoch: Jungmädchenverein.
Svangeliſche Gemeinde Roßdorf: 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um 11 Uhr: Chriſtenlehre. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde Mon=
tag
, abends 8 Uhr: Frauenverein. Dienstag, abends 8 Uhr: Evang.
Arbeiter= und Handwerkerverein. Mittwoch, abends 8 Uhc: Jugend=
bund
Wartburg. Donnerstag, abends 8 Uhr: Jungmädchenverein.
Dienstag und Freitag, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr;
Gebetsſtunde. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Pred. Semmel. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauen=
bibelſtunde
Abends 8½ Uhr: Kriegerdankbund. Mittwoch, nachm.
4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. Donnerstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde Pred. Semmel. Thema: Die Waffenrüſtung
(Eph. 6) Freitag, abends 8½ Uhr: Mädchenkreis; Blaukreuz=
Bibelſtunde (Pred. Semmel) und Bibelſtunde in der Stadtmädchen=
ſchule
Beſſungen (Pred. Kleinſchmidt), Samstag, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jungfrauen. Abends 8½ Uhr: Weißkreuzſtunde für junge Mäd=
chen
(Schweſter Irma=Zuflucht:). Dienstag, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde für junge Mädchen. Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Freundeskreis für Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
für Jünglinge
Ehriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 14. Nov., abends

Nummer 315.
8 Uhr: Lichtbildervortrag Amertka, Ergebniſſe einer mehrjährigen
Studienreiſe (Sekretär Gedat). Dienstag, den 16 Nov., abends
8½ Uhr: Heimſtunden. Mittwoch, den 17. Nov., abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde (Phil. 2, 1718, O. Hauptmann). Freitag,
den 19. Nov., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=
Oberrealſchule Samstag, den 20. Noo nachmittags 4 bis 6 Uhr:
Jungſcharſtunden. Das Heim iſt mit Ausnahme der Samstage täg=
lich
von 810 Uhr abends, Samstags von 36 Uhr geöffnet.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt, jetzt Alexandraweg 8
(Künſtlerkolonie). Sonntag, den 14. Nov., vorm. 9 Uhr: Morgenwache,
Abends 8 Uhr: Werbeverſammlung. (Näheres ſiehe Schwarzes
Brett.) Montag, den 15. Nov., abends 8 Uhr: Turnen in der Turn=
halle
(Soderſtr); Mütterabend. Dienstag, den 16 Nov., abends
8½ Uhr: Gebetsſtunde. Mittwoch, den 17. Nov', abends 8½ Uhr;
Familien=Bibelſtunde. Donnerstag, den 18. Nov., abends 8½ Uhr:
Jungmännerbibelſtunde. Freitag, den 19. Nov., abends 8½ Uhr:
Unterhaltungsabend. Samstag, den 20. Noo., abends 8 Uhr: Po=
ſaunenchor
. Jeden Mittwoch von 57 Uhr: Jungſcharſtunden
Feierabend (Stiftſtraße 51): Evangeliſcher Arbeiter= und Hand=
werker
=Verein. Sonntag, den 14. Nov abends 8 Uhr: Feier des 36,
Jahresfeſtes. Feſtanſprache: Herr Dekan Weißgerber=Meſſel,
Die Ehriſtengemeinſchaft, Sonntag, den 14. Nov., vorm. 10!, Uhr:
Menſchen=Weihe=Handlung Montag, den 15. Nov., abends 8½ Uhr:
Oeffentl. Vorträge: Franziskus von Aſſiſi. Martha Heimeran=
Frankfurt a. M. Die Veranſtaltungen ſind in der Städt. Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. Freitags findet zur Zeit eine
Reihe von Einführungsabenden ſtatt. Näh hierüßer bei den Vorträgen,
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 14. November 1926.
St. Liebfrnuen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen:
Nachm. von 5 Uhr und abends 8 Uhr: Beichtgelegenheit.
An Sonn= und Feiertagen: Vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit.
Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Vor und in der heii Meſſe Austeilung
der heil. Kommunion Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nach=
mittags
2 Uhr: Chriſtenlehre. Um ½3 Uhr: Andacht. Werktags
heil. Meſſe 5), Stunden vos Beginn der Schule.
St. Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen:
Vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt. Vor und in der heil. Meſſe
Austeilung der heil. Kommunion.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 14. Nov.,
Vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. von 36 Uhr: Konferenz
im Saale Volksküche. Thema: Das Schuldopfer Mittwoch, den
17. Nov., abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 19. Nvo
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen.
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Andacht. Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund. Abends
8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
14, Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Um 11 Uhr: Sonntagsſchule,
Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Montag, den 15. Nov, abends
8½ Uhr: Jugendbund. Donnerstag, den 18. Nov., abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Sauer
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 14. Nov, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule, Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, den
17. Nov., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann will=
kommen
.
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 14. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt. Donnerstag, den
18. Nov', abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Jedermann iſt bei freiem Ein=
tritt
willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heili=
gungsſtunde
. Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends
7½ Uhr: Freiverſammlung (Paradeplatz). Um 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsverſammlung. Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver=
ſammlung
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung.
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land

Freibank Schlacht=
hof
. Samstag
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[ ][  ][ ]

Nummer 315

Samstag, den 13. November 1926

Geite 14

Spotn Spiet und Tarnen.

* Fußball im Odenwaldkreis.
Die Ereigniſſe des vergangenen 7. November waren auf den Fuß=
Eballplätzen des Odenwaldkreiſes nicht gerade überwältigend. Die ein=
zelnen
Ergebniſſe, insbeſondere die der Kreisliga, wurden ja in Bericht=
form
bereits am Montag und Dienstag an dieſer Stelle mitgeteilt, ſo
ſdaß ſich deren erneute Wiedergabe hier erübrigt. In der Tabelle der
Kreisliga hat ſich vorerſt nichts geändert. Wohl hat ſich der F. V. Biblis
zwei weitere Punkte von der Darmſtädter Union geſichert, doch bleibt ſein
Tabellenſtand, vorerſt noch derſelbe. Ueber das Spiel Pfungſtadt
Münſter muß noch die Entſcheidung des Kreiſes abgewartet werden, die
aber nach Lage des Falles kaum anders als in für Pfungſtadt günſtigem
Sinne ausfallen kann. Als Fazit der beiden ſonntäglichen Spiele kann
feſtgeſtellt werden, daß Biblis nach wie vor daheim der allen Ver=
einen
gefährliche Gegner iſt; ob im übrigen die Darmſtädter nicht ſchon
allzu ſiegesſicher nach Biblis gefahren ſind . . .? Man hört nämlich da ſo
allerlei. In Pfungſtadt konnte eine ganz beachtliche Formverbeſſerung
des einheimiſchen Sturmes feſtgeſtellt werden, die zu beachten ſein wird,
hingegen läßt die Verteidigung noch manchen Wunſch in bezug auf
Schnelligkeit und richtige Erfaſſung der Lage offen. Münſter konnte
dort nicht ſonderlich gefallen. Schnelligkeit und aufopferndes Spiel ver=
mögen
nicht über gewiſſe Schwächen in der Elf, die nach dem Pfung=
ſtädter
Spiel zu urteilen nur mit viel Glück ſich ihre jetzige Poſition
erobert hat, hinwegzutäuſchen. Weiter muß das diſziplinloſe Verhalten
verurteilt werden. Auch wenn man ſich ins Unrecht verſetzt glaubt, iſt
immer wieder Fügen in die Entſcheidung des Unparteiiſchen der einzige
Weg, der gangbar iſt, zumal der Leitung des Vereins immer noch Mittel
gur Verfügung ſtehen, vermeintliches Unrecht abzuändern. Das von der
Münſterer Mannſchaft geübte Verfahren der Auflehnung gegen den Un=
parteiiſchen
, das durch Bedrohung und Beleidigung nur noch erſchwert
wurde, bringt ſtets wieder den Urheber in Nachteil. Es zeugt auch nicht
von Verantwortungsgefühl der Vereinsleitung, wenn man dem Unpar=
teiiſchen
die Speſen und die zur Meldung nötige Mannſchaftsaufſtellung
verweigert und auch auf Vorhaltungen hin noch erklärt, dieſelben nicht
herausgeben zu wollen. Der hier beſchrittene Weg kann nur ſchlimme
Folgen zeitigen und wir glauben, daß man gerade in Münſter dieſes
Verhalten noch einmal bedauern wird. Ruhe iſt auch wie ſchon zurzeit
des alten Fritz heute noch die erſte Bürgerpflicht! Es iſt noch auf
ein noch nicht bekannt gewordenes Privatſpiel einzugehen, das die Sport=
Vereinigg 04 Arheilen gegen Germania Eberſtadt lieferte. Mit 5:2 blie=
ben
die Arheilger Sieger, ohne aber recht gefallen zu können. Der
kommende Sonntag ſieht in der Kreisliga nur das Spiel
Viktoria Griesheim-Fußballverein Biblis. Sind die Griesheimer nicht
von allen guten Geiſtern verlaſſen, ſo müßte es am Sonntag zum Gewinn
der erſten beiden Punkte langen.
Die Entſcheidung um den Gauſieger Ried im Kreispokal=
Wettbewerb iſt am Sonntag gefallen. Fußballverein Hofheim ſchlug
Olympia Biebesheim mit 3:1 und tritt nun im Endſpiel am 21. Novem=
ber
gegen die Darmſtädter Polizei an. Da im Gau Bergſtraße die
A=Klaſſe feierte, ſo iſt nur die Riedgau=A=Klaſſe zu erwähnen. Der Ta=
bellenführer
Heppenheim büßte dort gegen den F. C. Bensheim in einem
2:2 Spiel einen Punkt ein. Zu erwahnen iſt daß dieſer Kampf im
Gegenſatz zu früheren Begegnungen in beſter Weiſe ausgetragen wurde
und nahezu 1200 Zuſchauer angelockt hatte. Es ſcheint alſo auch im
Bergſträßer Fußball einmal Frühling werden zu wollen. V. f. L.
Lampertheim ſchlug den F. V. Hemsbach überraſchend hoch mit 5:0 und
rückt den Heppenheimern verdächtig näher, aber auch der F. V. Hofheim
kann noch gefährlich werden, da er ebenfalls nur einen Verluſtpunkt mehr
aufzuweiſen hat wie Heppenheim, allerdings noch eine Reihe Spiele aus=
zutragen
, hat.
Auch in den unteren Klaſſen zeigt der kommende Sonntag
wiederum kein volles Programm. Es ſtehen ſich an dieſem Tage gegen=
über
:
A=Klaſſe Gau Bergſtraße. Sportverein Groß=GerauS. V. 98
Darmſtadt Reſerve, Eintracht DarmſtadtPolizeiſportverein Darmſtadt,

Spielvereinigung PfungſtadtGermania Eberſtadt, F. V. Michelſtadt
V. f. R. Darmſtadt, Boruſſia Dornheim-Haſſia Dieburg.
A=Klaſſe Gau Ried. F. V. Hofheim-V. f. L. Lampertheim, Kon=
kondia
GernsheimF. C. 07 Bensheim. Das erſte Spiel iſt von großer
Bedeutung für den Meiſterſchaftskandidaten.
B=Klaſſe Gau Bergſtraße. Sportverein LengfeldF. V. Michelſtadt 2,
F. V. EppertshauſenF. S. V. Groß=Zimmern, Sportverein Roßdorf
Germania Dieburg, Germania EſchollbrückenGermania Leeheim, Sport=
verein
GeinsheimSportverein Weiterſtadt.
B=Klaffe Gau Rieb. Germania Auerbach-Olympia Biebesheim
(10 Uhr), F. V. SchönbergV. f. R. Bürſtadt Reſerve, F. V. Zwingen=
berg
Olympia Lorſch Reſerve (1 Uhr). Die anderen hier aufgeführten
Spiele beginnen ſämtlich um 2.30 Uhr.
Sportverein Darmſtadt 98Sportverein Mannheim Waldbof.
Wenn heute nochmals auf die Wichtigkeit des Spieles der Waldhöfer
gegen den Darmſtädter Vertreter der Bezirksliga hingewieſen wird, ſo
dürfte es in Ergänzung der geſtrigen Vorſchau nur noch von Bedeutung
ſein, welche Ausſicht für den Ausgang des Treffens beiden Vereinen
einzuräumen ſind. In dieſer Hinſicht dürfte insbeſondere die Meinung
der führenden Mannheimer Sportzeitung von Intereſſe ſein, die dahin
geht, daß die Schwächen, die in den letzten Spielen in der Waldhöfer
Hintermannſchaft in Erſcheinung getreten ſind, für den endgültigen Er=
folg
der Darmſtädter ſorgen werden. Obwohl man in Darmſtadt wirklich
nicht böſe wäre, wenn dieſe für die Waldhöfer peſſimiſtiſche Vorſchau in
Er füllung gehen würde, hat man in den Kreiſen der Darmſtädter Sach=
verſtändigen
doch genug Einſicht, um die eigne Spielſtärke richtig einzu=
ſchätzen
und nicht bedingungslos an einen Darmſtädter Sieg zu glauben.
Zu der Darmſtädter Stürmerreihe darf man zweifellos nach ihren bisher
gezeigten Leiſtungen das Vertrauen haben, daß ſie ſich auch in dieſem
Spiel durchſetzen wird. Hinſichtlich der Verteidigung war man dagegen
vielfach peſſimiſtiſch, nachdem für den ausgefallenen Mayer Erſatz ein=
geſtellt
werden mußte. Nach unſerer Auffaſſung dürften dieſe Bedenken
hinfällig geworden ſein, da Girmſcheid an ſeine Stelle tritt, der ihm
techniſch mindeſtens ebenbürtig iſt, wenn ihm auch vielleicht die bei
Verbandsſpielen oftmals notwendige Härte nicht liegt. Von entſcheidender
Bedeutung wird der Aufbau des Spieles durch den Mittelläufer ſein,
der hoffentlich am Sonntag beſonders gut diſponiert iſt. Für den End=
erfolg
wird nicht zuletzt das beſſere Spielſyſtem ausſchlaggebend ſein. In
dieſer Beziehung iſt es jedoch unmöglich, ein Urteil darüber zu fällen, ob
man dem techniſch vollendeten, in Einzelheiten jedoch zu gekünſtelten
Waldhof=Sturm oder den mit ganz einfachen, jedoch mit durchſchlags=
kräftigen
Methoden arbeitenden Darmſtädtern den Vorrang einräumen
kann. Letzten Endes iſt dies mehr oder weniger Gefühlsſache. Es bleibt
alſo nur, wie man ſich ſo ſchön auszudrücken pflegt, zu hoffen übrig, daß
der Beſfere Sieger bleiben wird. Man wird es uns nicht verübeln,
wenn wir hoffen, daß die Darmſtädter die Beſſeren ſein werden. Vor
dem Spiel, das um ½ 3Uhr beginnt, ſpielen die 1. Jugendmannſchaften
des Sportvereins und des V. f. R. Bürſtadt gegeneinander. (Beginn
1 Uhr 15 Min.)

Boxen.

Haymann und P. Noack nach Amerika.
Wie bereits vor einiger Zeit gemeldet, beabſichtigen Ludwig Hah=
mann
=München und der deutſche Federgewichtsmeiſter Paul Noack nach
Amerika überzuſiedeln, um ſich dort in der Kunſt des Boxens zu ver=
vollkommnen
. Die Verhandlungen mit einem amerikaniſchen Manager
ſind jetzt zu einem günſtigen Abſchluß gekommen; die beiden deutſchen
Boxer werden die Amerika=Reiſe noch vor Ende dieſes Jahres antreten.

Turnen.

Main=Rhein=Gau D. T., 3. Bezirk.
Zur diesjährigen Bezirkstagung verſammeln ſich die zu obigem Be=
zirk
zählenden Vereine am kommenden Sonntag, den 14. November, im
Gotel zum Löwen zu Zwingenberg. Die Tagung nimmt vormittags
9 Uhr mit einer Uebungsftunde für Turner ihren Anfang, der als
Uebungsſtoff die bereits bekannt gewordenen nächſtjährigen Freiübungen
des 9. Kreiſes und die Pflichtübungen für das Bezirkswertungsturneir
1927 zu Grunde liegen. Ihr ſchließt ſich nachmittags 2 Uhr der Be=
zirksturntag
an, aus deſſen umfangreicher Tagesordnung als wichſtigſte
Punkte der Bericht des Bezirks=Oberturnwartes über den Stand des
Turnens uſw. im Bezirk, ein ſolcher über die Kaſſenverhältniſſe, die
Wahl des geſamten Bezirksausſchuſſes, ſowie die Feſtlegung des Ortes
für die Abhaltung des im nächſten Frühjahr ſtattfindenden Bezirks=
wertungsturnens
hervorgehoben ſeien. Auch die übrigen Punkte ſind
nicht minder intereſſant, weil ſie Antegungen enthalten, die nutzbringend
für die innere Geſtaltung des Bezirkes verwertet werden ſollen. Alles
in allem ein arbeitsreicher Tag für den dritten Bezirk. Sollen natür=
lich
die ſchwebenden Fragen nach jeder Richtung hin befriedigend gelöſt
werden, dann iſt es Sache der Bezirksvereine, hinter der Tagung zu
ſtehen. Das geſchieht aber nur, wenn ſich die Vereine darum bemühen,
daß alle ihre aktiven Turner die Uebungsſtunde beſuchen, und ſie ſelbſt
ausnahmslos und zahlreich bei dem Bezirksturntag vertreten ſind.
Gut Heil!
Eine intereſſante gerichtliche Entſcheidung.
Welchen gewaltigen Faktor der Sport heute in unſerem öffentlichen
Leben darſtellt, iſt ſchon ſo oft in den mannigfaltigſten Formen be=
wieſen
worden. Einen beſonders herausragenden Fall, der die Be=
deutung
des Sports in ein ſinnfälliges Licht rückt, hat das Kauf=
mannsgericht
in Hamburg in einer Entſcheidung zum Anlaß
genommen, den Sport und beſonders den Fußballſport als Lebensnot=
wendigkeit
hinzuſtellen. Ein Spieler wurde bei einem Verbandsſpiel am
Knie verletzt, was eine Operation und Krankenhaus=Behandlung not=
wendig
machte. Dem kaufmänniſch angeſtellten Spieler verweigerte
die Firma für die Dauer der Krankheit das Gehalt mit der Begründung,
daß der Angeſtellte durch die Teilnahme an einem Fußballſpiel einen
ſelbſtverſchuldeten Unfall erlitten habe, für den der Arbeitgeber nicht
aufzukommen habe. Das Kaufmannsgericht verurteilte jedoch den Kauf=
mann
zur Zahlung des Gehaltes bis zur Dauer von ſechs Wochen und
wies darauf hin, daß ſportliche Betätigung heute nicht mehr als eine
Abweichung von der normalen Lebensweiſe anzuſehen, ſondern zur Er=
holung
der Geſundheit von der Berufstätigkeit mehr denn je dringend
notwendig ſei. Gewiß könnte das Gefahrenmoment bei einzelnen Spiel=
arten
derartig hoch ſein, daß hievin eine ungewöhnliche ſportliche Be=
tätigung
zu erblicken ſei, ſo etwa, wenn jemand Fallſchirmabſprünge vor=
nimmt
. Bei andern Sportarten, wie z. B. beim Boxen, komme es darauf
an, ob der Kampf bis zur Kampfunfähigkeit ausgetragen werden ſoll,
oder ob er lediglich zur Stählung des Körpers dient. Das Fußballſpiel
ſtehe in vollem Einklang zur normalen Lebensweiſe. Auch die Teil=
nahme
an einem Fußballwettſpiel erhöhe nicht die Gefahr, denn ohne
den Wetteifer zweier Parteien würde dieſer Sport wenig nutzbvingend
ſein. Im übrigen iſt in allen Sportarten durch jahrelang erprobte
Regeln Sorge getragen, Auswüchſe zu verhindern, die an ſich das Ge=
fahrenmoment
erhöhen würden.

Sportliteratur.

Die Stuttgarter Sportbücher (Verlag. Dieck u. Co., Stuttgart),
deren ſchöne Ausſtattung und herrliches Bildmaterial wir ſchon immer
hervorheben durften, ſind unſeren Leſern aus den zahlreichen Beſprechun=
gen
bekannt. Der Verlag hat jetzt ein 16 Seiten ſtarkes Verzeichnis
herausgegeben, das von ihm direkt oder durch den Buchhändler zu be=
ziehen
iſt.

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Hierdurch laden wir unſere verehrlichen Vertreter
zu der am Sonntag, den 21. November 1926, vor=
mittags
8 Uhr, im großen Saale des Gewerkſchafts=
haufes
zu Darmſtadt, Bismarckſtraße 19, ſtattfindenden
Ordentl. Vertreter=Berſammlung

höflichſt ein.

Tagesordnung:

1. 2) Bericht des Vorſtandes.
b) Bericht des Aufſichtsrates.
2. Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des
Vorſtandes.
3. Beſchlußfaſſung über die Verteilung der Erübrigung
und die Höhe der Rückvergü ung.
4. Abänderung des Spareinlagen= Aufwertungsbe=
ſchluſſes
vom 2. November 1924,
5. Wahlen zum Aufſichtsrat
(Zurnusgemäß ſcheiden aus die Herren Franz Böhm.
Johann Böhm, Benſamin Karcher, Adam Knapp
und Otto Nungeſſer. Wiederwahl iſt zulätſig).
6. Anträge.
Anträge, die zu ſiellen beabſichtigt ſind, müſſen bis
ſpäteſtens Mittwoch, den 12. November 1926, abends,
im Büro, Darmſtadt, Eſchollbrücker ſir. 25, eingereicht ſein.
Der Aufſichtsrat
J. A.: Jung.
Unſere Mitglieder ſowie unſer Perſonal ſind zu den
Verhandlungen der Vertreter=Verſammlung höflichſt
eingeladen. Stimmberechtigt ſind nur die mit roter
Ausweiskarte verſehenen Vertreter.
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Unſere diesjährige
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Ia rheiniſche Mäuschen=Kartoffeln
5 Pfd. 75 Pfg.
Ia rheiniſche Induſtrie, das Beſte, liefert
als Winterware fr. Haus, reell und prompt
Frau Stilling Wwe.
(*29992
Hochſtraße 4.
Winter=Kartoffeln und
Winter=Zwiebeln
liefert zu Tagespreiſen
Kartoffelhandlung Crößmann:
Grafenſtraße 16, Telephon 2598. (*29984

[ ][  ][ ]

Nummer 315

Börſe und Geldmarkt.
Das Börſenpendel hat am vergangenen Mittwoch zum erſten Mal
ſtärker nach unten ausgeſchlagen. Damit iſt zur Tatſache geworden, was
von aufmerkſamen Beobachtern der Börſenlage ſchon längſt befürchtet
wurde; ein ſcharfer Kurseinbruch, wenn ſich erſt einmal eine allgemeine
Nealiſationsneigung durchgeſetzt und zugleich die Baiſſeſpekulation Ober=
hand
gewonnen hat. Die Börſe hat dieſen Rückſchlag zwar verhältnis=
mäßig
ſchnell überwinden können, da das Publikum ſich nicht zu über=
ſtürzten
Poſitionslöſungen verleiten ließ, dürfte aber an dem vorliegen=
den
Beiſpiel gelernt haben, daß bei der jetzigen börſentechniſchen Lage
(die großen Engagements der Spekulation baſieren zum größten Teil
auf Leihgeldern) unter Umſtänden ein leichter Anſtoß zur völligen Wen=
dung
der Tendenz genügen kann. Der äußere Anlaß zu der Flaute iſt
die kritiſche Entwicklung der parlamentariſchen Verhältniſſe im Reich
und die Tatſache geweſen, daß die Sozialdemokraten zur Durchführung
der genehmigten 30prozentigen Erhöhung der Erwerbsloſengelder einen
Antrag auf Heraufſetzung der Börſenumfatzſteuer eingebracht hatten.
In der Tat würde eine ſolche Erhöhung der Börſenſteuer für die
Effektenmärkte möglicherweiſe ſehr bedenkliche Wirkungen haben. Der
Wiederaufbau des deutſchen Kapitalmarktes, der ſich nicht zuletzt auf
Grund der günſtigeren Entwicklung der Aktienkurſe in dieſem Jahre
in erfreulichen Bahnen vollzog, könnte durch eine neuerliche Hemmung
der Börfenumſätze wieder arg zurückgeworfen werden. Das wüirde aber
wahrſcheinlich in ſeiner Wechſelwirkung auf die Wirtſchaft eine neue
Verſchärfung unſerer Lage, geringere Finanzierungsmöglichkeiten und
damit ſchlechtere Wettbewerbsverhältniſſe, ſowie in deren Auswirkung
größeren Arbeitsmangel und weitere Vermehrung der Erwerbsloſen=
ziffer
bedeuten. Dieſe Gedankengänge dürften auch die Börſe bei ihrem
vorübergehenden Peſſimismus geleitet haben. Es iſt daher zu begrüßen,
daß eine direkte Panik durch die ruhigere Auffaſſung der breiteren
Publikumskreiſe vermieden wurde, zu der ja andererſeits trotz der ver=
ſchiedentlich
überſpannten Terminkurſe auch kein Grund vorgelegen
hätte. In der inzwiſchen eingetretenen Entwicklung findet das Feſt=
halten
der Bankenkundſchaft an den Effektenbeſtänden ſeine Berechti=
gung
. Inzwiſchen haben ſich die Aktienkurſe von dem Rückſchlag auch
wieder erholen können. Die Börſe mag aus dieſer Epiſode aber die
Lehre ziehen, daß Anſichten und Urteile maßgebender Fachkreiſe doch
nicht ganz ohne größeren Schaden einfach in den Wind geſchlagen wer=
den
können. Was die nächſten Ausſichten betrifft, ſo ſcheinen die Ge=
wiichte
über eine allgemeine Verminderung der Reportgelder nicht den
Tatſachen zu entſprechen. Von dieſer Seite her dürften bei der Medio=
liquidation
nennenswerte Schwierigkeiten kaum erwachſen. Wenn die
Beunrnhigung des Marktes der J.G.=Farbenaktien, wie ſie durch die
Bezugsrechtsnotiz erfolgte, vorüber iſt, ſo wird auch dieſer Grund für
eine allgemeine Verſtimmung behoben ſein. Am offenen Geldmarkt hat
ſich die Situation nicht geändert. Die abnorme Geldflüſſigkeit hat durch
das weitere Hereinſtrömen von Auslandsanleihen eher noch zugenom=
men
. Beunruhigende Ereigniſſe in der Geſamtwirtſchaft liegen eben=
falls
nicht vor. Dieſe Tatſachen dürften zur Beurteilung der weiteten
Entwicklung weſentlich beitragen. Man ſollte ſich aber trotz alledem vor
Kursübertreibungen in einzelnen Papieren nunmehr hüten und bei
neuen Anſchaffungen den Maßſtab mehr als während der letzten Monate
an die Rentabilitätsmöglichkeiten legen. Dann wird auch eine ruhige
und gleichmäßige Geſtaltung der Börſenlage gewährleiſter ſein.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Nov.
Die Börſe eröffnete heute etwas ſchwächer, konnte ſich allerdings im
Verlaufe etwas erholen, ohne aber die geſtrigen Kurſe erreichen zu
können. In J. G.=Werten fanden immer wieder Abgaben ſtatt, ſchein=
bar
, um den Kurs für die Bezugsrechte zu drücken, die auch heute wieder
mit 31 zu haben waren. Auch die Medioabwicklung machte ſich bemerk=
bar
. Das Geſchäft hielt ſich in engen Grenzen. Stärker gedrückt waren
Commerzbank, Hapag, Harpener, Weſteregeln und Deutſche Erdöl, die
3 bis 4 Prozent eimbüßten. J. G. Farben eröffneten 2 Prozent nied=
riger
, gingen ſpäter aber weiter zurück. Die übrigen Banken verloren
1 bis 2 Prozent, die Montanwerte ſonſt 1 bis 2 Prozent und die Elektro=
werte
bis zu 2 Prozent. Rheiniſche Braunkohlen, die in den letzten
Tagen durch große Schwankungen auffielen, gingen um 6 Prozent zu=
rück
. Nur die verſchiedenen Werte der Bauunternehmungen konnten ſich
etwas beſſern. Deutſche und ausländiſche Renten hatten ziemlich leb=
haftes
Geſchäft, beſonders Kriegsanleihen hatten einen großen Umſatz
aufzuweiſen, trotzdem gingen die Kurſe aber im Einklang mit der allge=
meinen
Tendenz etwas zurück. Der Freiverkehr war umſatzlos. Benz
95, Growag 70, Ufa 36.
In der zweiten Börſenſtunde änderte ſich das Bild vollkommen.
Während anfangs infolge der Manipulationen um das Bezugsrecht für
die J. G.=Werte die Tendenz ſehr unſicher war und immer Material
genug herauskam, um den Kurs ſchwächer zu halten, trat plötzlich all=
gemein
Mangel an Material ein, ſodaß der J. G.=Kurs raſch um 4 bis
6 Prozent anziehen konnte. Davon wurde auch die Stimmung für alle
anderen Märkte günſtig beeinflußt, ſodaß die anfänglichen Kurseinbußen
zum größten Teil nicht nur eingeholt, ſondern ſogar Kursgewinne ein=
geheimſt
werden konnten. Tägliches Geld 4½ Prozent. London=
Paris 147.
Die Tendenz der Abendbörſe war weiter ſteigend. J. G. Farben=
induſtrie
wurden erſtmals exkluſive Bezugsrecht notiert mit 334½, das
heißt unter Berückſihtigung des Bezugsrechtes 366½, alſo 6 Prozent
über der Nachbörſe. Montanwerte gewannen 2 Prozent, Schiffahrts=
werte
1 Prozent, die nachbörslich nichtgehandelten Elektrowerte 1 bis
5 Prozent, während Bauken keine einheitliche Tendenz aufwieſen.
Danatbank gaben etwas nach, dagegen waren Deutſche Bank feſter.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. November.
Die Börſe eröffnete bei allgemein unbedeutenden Kursveränderun=
gen
. Das Geſchäft hat gegenüber der letzten Woche ganz erheblich nach=
gelaſſen
, da von den kürzlichen Rückſchlägen eine ſichtliche Nervoſität und
Unſicherheit zurückblieb und außerdem der Mediotermin hemmend auf
die Unternehmungsluſt einwirkten. Publikum und Spekulation ſtellten
ſich faſt ausſchließlich auf eine abwartende Haltung ein. Die Folgen da=
von
waren weder größere Kursrückgänge, noch namhafte Steigerungen.
Aus dem Wirtſchaftsleben lagen vorwiegend freundliche Nachrichten vor.
So wurde eine günſtige Beſchäftigung der Vgt. Stahlwerke und der
Demag, die Wahrſcheinlichkeit der Beibehaltung der bisherigen Umſatz=
ſteuer
und die Aufnahme weiterer Auslandsanleihen gemeldet. Durch
das Hereinſtrömen dieſer neuen ausländiſchen Gelder dürfte der kurz=
friſtige
Börſengeldmarkt nach der Anſicht der Kurskreiſe ſeine Flüſſig=
keit
beibehalten, die im Augenblick ſelbſt die leichteſten Termine der ver=
gangenen
Monate überſteigt. Tagesgeld war mit 3,55,5 Prozent
kaum unterzubringen. Solange am Geldmarkt dieſe Situation anhält,
glaubt man auch mit einem Kurseinbruch von nachhaltiger Wirkung
nicht rechnen zu müſſen, zumal die Reportgelder zum bevorſtehenden
Mediotermin tatſächlich keine Kürzung erfahren dürften. Monatsgeld
ſtand allerdings in geringen Umfang mit 5,75 bis 6.75 Prozent zur
Verfügung. Am Deviſenmarkt konnte das engliſche Pfund infolge der
angeblich nunmehr zu erwartenden Beilegung der Kohlendifferenzen
eine kräftige Erholung auf 4,8510 gegen den Dollar durchſetzen. In
Berlin zeigte der Dollarkurs mit 4,2110 keine Veränderung. Paris
leicht erholt. 147,12. Mailand gab neben London auf 117,75 nach
und näherte ſich damit dem vorausſichtlichen Stabiliſierungskurs von
225 Lire pro Dollar, der gegenüber dem Pfund eine Parität von zirka
120 Lire ergeben würde. Die Kursſchwankungen waren bei der Ge=
ſchäftsſtille
an allen Märkten ſo gering, daß ſich im einzelnen nur wenige
hervorzuhebende Erwägungen ergaben.
Im weiteren Verauf der Börſe blieb die Umſatztätigkeit äußerſt
klein. Am Markt der J.G.=Farbenaktien ſtellte ſich eine Befeſtigung um
zirka 8 Prozent auf 359 ein, die der geſamten Börſe ein feſtes Gepräge
gab. Gegen Ende der zweiten Stunde bröckelten die höchſten Tages=
kurſe
infolge der Likſtloſigkeit jedoch wieder ab. Im allgemeinen blie=
ben
während der ganzen Börſenzeit größere Bewegungen aus. Danat=
Bankaktien gewannen in Erwartung von günſtigen Mitteilungen über
die heutige Semeſtral=Sitzung über 4 Prozent. Kriegsanleihe 0,830
nach 0,815.
Privatdiskont kurze Sicht 4,75 Prozent, lange Sicht 4. Prozent.
Die Börſe ſchloß in freundlicher Stimmung, die ſich auch auf den Nach=
börſeverkehr
übertrug. Das Publikum hat teilſeiſe die Limite erhöht
und ſchloß ſich den Anſchaffungen an.

Aſchaffb. Bellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunlohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhätte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter
Caggenau Vor
Eelſenk. Gußſtahl
E. f. elektr. Untern
Kalle Maſchinen
Kan. Maſch. Egeſt.
Sanſa Dampſchf. ..

11. 11. 12. 11
146.75 vemoor Zement 11 11/12. 11.
198. 197. 25 125. 124.5 Hirſch Kupfer . 124 75 124.5 51. 54. Söſch Eiſen 160.62: 161 25 Hohenlohe Werke... 6. 105.25 107.5 Tahla Porzellan 102 75 103. 157. 157.75 Lindes Eismaſch. 152 150. 110. 108. Lingel Schuh .. . 76. K0. 145.5 145.* Linke u. Hofmann. 79. 78.5 87.:2* 89.875 2. Loewe u. Co.. 212. 2: 5. 118. 119.5 T. Lorenz 118.5 1 20. 14.75 14.875 Ndl. Kohle. 160.5 163.5 183. 186 5 Nordd. Gummi.. . 95 9 92- 93 Orenſtein. 127.25 123.625 123. 125.125 Nathgeber Waggon 73.23 74. 116. 118.5 Rombacher Hütten . 19. 13.5 176. 175.5 Roſitzer Zucker ....." 84. 83. 151. 1153. Rütgerswerke". 139.75 142. 350. 1357. Sachſenwerk 113.5 115.5 84. 87. Sächſ. Gußſtahl. . . . . 1)1.5 193.5 51.5 52. Siemens Glas .....! 153. 153.5 30. Ver. Lauſitzer Glas. H125 25 125.5 166.75 168.5 Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer H5. 4.5 152. 163.375 63 63.75 103 5 104. Wittener Gußſtahl. 58. 60. 236.5 237. 25 Banderer=Werke. .. . 190. 190.25

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Tslo .......
Kopenhagen.
Stockholm . .
Kelſingfors.
Ztalien ...."
London... ..
Echreiz ...
Exanien..

Geb

1.709
58.53

Brief

163.2716s.691

1.713
8.72

110.17110.73
111 98112 2
10.557 10.59,
17.46 17.50
20.331 20.743

Deviſenmarkt.
12. 11.
Geld Brief
168.23 163.70 BienD.=Oſt. abg
1-708/ 1.-712 Brag .......
53.56 58.70 Budapeſt. . . . ."
10..30 1u5.531 Japan . . . . . . .
112.14112.79 Rio de Janeiro
112.25112.53 112.22 112.50 Sofia ......
10.577 10.617Zugoſlavien. ..
17.35/ 17.40 ronſtantinopel.
20.393 20.457h Liſſavon .....
Ner=York. . . . / 1.205 4.2161 4.2055 4.2155) Danzig ....... / 81-42/ 31.521 81.45 81.65
Paris.. . . . . . . / 13 5/5 13.61- 13.9213.96 Athen ..... ...! 5.25 5.25
81.15 81.351 B1.05 31.261Ranada ... . . ./ 4.207/ 4.2171 x 207 4.217
63,65 33.81/ 63.69/ 63.35üriguch ....

11. 11.
12. 11.
Geld /BrieflGeld / Brief
52.27 53.711 59.26 53.40
2.4 712.491/12.451 12.331

5.839 s.912 5.83 5.80
2.357 2.0711
0.5531 0.581
3.033 3.343
(-417 7.437
2.133 2.145

4.181 4.191 3.185 8. 195

2.035 2.059
0.548 0.550
3.031 3.041
7.41 7.43
2.125 2. 135

21.523/21.5131e1.525 21.575

19 6.21
Darmſtädter und Nationalbank. In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung
der Darmſtädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft a. A. wurde
der Abſchluß für das erſte Halbjahr 1926 vorgelegt und eine günſtige
Entwicklung des Inſtituts für dieſe Zeit feſtgeſtellt, die ſich auch im
weiteren Verlaufe des zweiten Halbjahres fortgeſetzt hat.
Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrtsgefellſchaft. Die Auf=
ſichtsratsſitzung
der Hamburg=Südamerikaniſchen Dampffchiffahrtsgeſell=
ſchaft
hat einen Beſchluß über die Erhöhung des Grundkapitals noch
nicht gefaßt. Wie wir aus Kreiſen der Verwaltung erfahren, ſind vorher
noch verſchiedene Angelegenheiten zu klären, wobei es ſich beſonders um
den weiteren Ausbau der Flotte handelt.

Samstag, 13. November

Induſtrie und Weltausſtellung.
Das Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie nahm
zu der Frage der Weltausſtellungen und zum Berliner Ausſtellungs=
plan
für 1930 folgende Entſchließung an:
1. Das Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie iſt
der Auffaſſung, daß die Veranſtaltung von Weltausſtellungen und von
Ausſtellungen allgemeiner Art in größerem Umfange angeſichts der poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands für abſehbare Zeit nicht
zu verantworten iſt. Die ungeheuren Koſten ſolcher großen Veranſtal=
tungen
, die zumeiſt nur repräſentativen Wert haben und deren Wert=
effekt
für die Wirtſchaft nur ſehr bedingt anerkannt werden kann, liegen
zum überwiegenden Teile auf den Schultern des Wirtſchaftslebens. Ge=
rade
dieſen ſollten aber im Hinblick auf die Belaſtung durch Steuern,
ſoziale Laſten und insbeſondere durch die Daweslaſten nicht Ausgaben
für Dinge zugemutet werden, die für die Wirtſchaft nun nebenſächlich
ſind. Dies würde auch der Fall ſein, wenn eine Ausſtellung ohne un=
mittelbare
Beteiligung der Induſtrie als Ausſteller durchgeführt wird,
denn in dieſem Falle würden die allgemeinen Laſten, insbeſondere die
Koſten des Aufbaues, aus irgendwelchen öffentlichen Mitteln gedeckt
werden müſſen, an deren Aufbringung das Wirtſchaftsleben in erſter
Linie beteiligt iſt. Inwieweit größere Ausſtellungen im fachlich begrenz=
ten
Nahmen veranſtaltet werden ſollen, kann allein von den beteiligten
maßgebenden Fachorganiſationen des Wirtſchaftslebens entſchieden
werden.
2. Unter den vorſtehenden Geſichtspunkten iſt der von der Stadt
Berlin dem Reichsverband der deutſchen Induſtrie vorgetragene und in
der Preſſe eingehend behandelte Plan einer großen internationalen
Ausſtellung Berlin 1930 zu beurteilen, die ſich auf Baukunſt, Bauwirt=
ſchaft
, Kunſt und Kunſtgewerbe erſtrecken ſoll. Die Entſcheidung be=
züglich
der Förderung dieſes Unternehmens muß zunächſt denienigen
fachlichen Organiſationen der Wirtſchaft vorbehalten bleiben, die an
einem ſolchen Projekt unmittelbar oder mittelbar intereſſiert ſind.
Die maßgeblichſte Stelle der Induſtrie für Ausſtellungsfragen der
Bauwirtſchaft iſt der zum Zwecke der Abwehr des Baumeſſen= und
Bauausſtellungsunweſens begründete Fachausſchuß für die Ausſtel=
lungsfragen
der Bauwirtſchaft beim Ausſtellungs= und Meſſeamt der
deutſchen Induſtrie. Dieſer hat in ſeiner Sitzung am 9. dieſes Monats
gegen jede Induſtrieausſtellung oder Meſſeveranſtaltung Proteſt er=
hoben
, die von außerhalb der Induſtrie ſtehenden Kreiſen ohne vor=
herige
Fühlungnahme mit dem Ausſtellungs= und Meſſeamt der deut=
ſchen
Induſtrie in Ausſicht genommen worden iſt. Ferner hat ſich der
Fachausſchuß für Ausſtellungsfragen der Bauwirtſchaft gegen eine in=
ternationale
Baufgchausſtellung in Verbindung mit einer Kunſt= und
Kunſtgewerbeſchau ausgeſprochen. Dagegen hält er weiterhin als Ab=
wehr
übertriebener Beanſpruchungen ſeiner Kreiſe durch Ausſtellungs=
projekte
eine große Dauerbaufachausſtellung in wirtſchaftlich günſti=
gerer
Zeit als im Intereſſe der Bauwirtſchaft liegend. Er wird in den
nächſten Monaten darüber ſchlüſſig werden, in welchem Ausmaße, an
welchem Ort und in welcher Art dieſe Ausſtellung zur Durchführung
gelangt.
Zur Frage der Neuordnung des deutſchen Meſſeweſens ſtellte ſich
das Präſidium des Reichsverbandes einmütig auf den Standpunkt, daß
eine Neuordnung des deutſchen Meſſeweſens im Intereſſe der Wirtſchaft=
dringend
zu fordern iſt. Es hat von den Vorarbeiten Kenntnis ge=
nommen
, die ſeitens des Ausſtellungs= und Meſſeamtes der deutſchen
Induſtrie in dieſer Richtung geleiſtet worden ſind. Das Präſidium be=
auftragte
die Geſchäftsführung des Ausſtellungs= und Meſſeamtes mit
der Ausarbeitung von Vorſchlägen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine Goldanleihe der Geſellſchaft für Hoch= und Untergrundbahnen,
Berlin. Die Verhandlungen, die die Geſellſchaft für elektriſche Hoch=
und Untergrundbahnen, Berlin in Gemeinſchaft mit dem Magiſtrat
der Stadt Berlin als Inhaber der Aktienmehrheit der Geſellſchaft, mit
Speher n. Co. in New York und Hope u. Co. in Amſterdam über den
Abſchluß einer 6½prozentigen erſtſtellig hypothekariſch ſichergeſtellten
30jährigen mortiſablen Goldanleihe von 15 Millionen Dollar geſührt
hat, ſind nunmehr zum Abſchluß gelangt. Die Verhandlungen wurden
durch Vermittlung der Deutſchen Bank und der Firma Lazard Speher
u. Eliſſen in Frankfurt a. M. geführt. Die Obligationen werden binnen
kurzem in New York von einer unter der Führung der Firma Speyer
u. Co. ſtehenden Gruppk aufgelegt. Ein Teilbetrag von 3 Millionen
Dollar iſt von einer holländiſchen Gruppe, beſtehend aus den Firmen
Hone u. To., Gebr. Teixeira de Mattos und Deutſche Bank, Filiale
Amſterdam, zur Emiſſion in Holland übernommen worden,
Sehr günftige Betriebslage der Vereiniaten Stahlwerke. Wie wir
auf Anfrage erfahren, iſt die Betriebslage und der Auftragsbeſtand
der Vereinigten Stahlwerke zurzeit als günſtig zu bezeichnen. In dieſem
Zuſammenhang wird auf die Bedeutung des Auftrags der Reichsbahn=
geſellſchaft
hingewieſen, deſſen Ausführung der Jahresleiſtung des
modernſten und größten europäiſchen Stahlwerkes, und zwar der Thyſ=
ſen
=Hütte, gleichkommt. Eine Anzahl Werke des Stahltruſtes, darun=
ter
Thyſſen, ſind für abſehbare Zeit mit Aufträgen verſehen, die die
Beſchäftigung der Werke mit hundertprozentiger Leiſtungsfähigkeit er=
fordern
. Ein großer Teil des neuen Reichsbahnauftrages entfällt auf
die Vereinigten Stahlwerke A.G., die in den Betriebsanlagen der
Phönix A.G. und bei Thyſſen über große moderne Spezialeinrichtun=
en
für die Schienenerzeugung verfügt. Hinſichtlich der Gewinnmög=
lichkeiten
bei dem neuen Schienenauftrag wird mitgeteilt, daß es ſich
um einen Maſſenauftrag handelt, der keine Umſtellung in der techni=
ſchen
Durchführung der Produktion erfovdert und durch ſtärkere Aus=
nutzung
der Betriebsanlagen die Ermäßigung der Selbſtkoſten bewirkt.
Zudem gibt der auf längere Zeit verteilte große Auftrag der Konjunk=
tur
großen Rückhalt und Stütze.

4. 1

Staatspapiere
Deutſche
8.2Reichsp.=Sch
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/.% H. V.=Sch.
v. 1. 4. 29
8‟/,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch
p. 1. 10. 30
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
v. 1. 7. 29
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6‟/,2Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13..
40 D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
49 Baden. ... ...
4¾Bayern ......
4½ Heſſen ....."
4% Württemberge
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5%., L. Fnv. 1914
4½b 1898 ..
4½% 1902 ...
4% ...."
5% Bulg. Tabal02
4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4 ½% Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
s Goldr

4% einh. R.(kon) 2.7

0.81
0.755

38

5.4

6.80

3% Port. (Spz. III
5% Num am. R. 03.
4½% Gold. 13..
4% am.konv..
4% am. 05. .
4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% 1911 8ol
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.C
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ...
O Gold 04,ſtf
3% konſ. inn. .
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Binsberech=
nung

10% Berl. H.-Bk. G./106
100
6 Berl. St.=Gold./ 84
3% Darmſt. St.=G.
% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /100
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . 1100
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . 100
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . .
8% Komm. Ldb. D.

13

23.5
17.85

24.5
25.75

3.8
16.75

20.4
29.5

88 Heſſ. Ldb. Gold.,
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G
82 Mainz St.=G
8% Naſſ. Ldb. Gold.
890 Pfälzer H. A
Goldpfandbr. . . .
3½ Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.,B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . . 1101
80 Rh. Ehp.=B. G
10% Rh.=Weſtſ. B.
Cr.=Bk., Goldpf.
82
8%Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6% Großfr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
25 Pr. Kaliw.
50 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs-Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah Vereinsb. .
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp. Bk
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B.,
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Norod. Gr.=Cr..B!
Pfälz. Hyp.=Bf.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=2
Preuſi. Pfdhr.-

7:=JRh. St.=W. 25/137 Transportanſt.

Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
96.5 Württ. Hhp.=Bk.

100

Staatt. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.

100.5 Obligationen v.
/4½Dux. Bdb Em.91
OOſe
9

425 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
Oio
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
8%0 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L.
2,60 Alte
14.2 12,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
5.7 3%Oſt. . 1.b.8.E
8.6 3%Oſt. 9. E.
2.05 13%Oſt. . 1885
3%Oſt. .. Erg. Net=
6 Raab Oedbg. 83
91
97
18.
19.4 42 Rud. Silber
Rud. Salzlg.
16.,85 14u 0 Anat., S.I
4½% Anat., S. II
14-225 4½% Anat., S. III
40
3% Salon. Monaſ
1ᛋr 5% Tehuantepec.
4½%0
11.30

109

12.25
14.8
11
12.10

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ... . . . . .
Bk. f. Brauind. .

11.95

11.4
10.75
7.8

13.5
20

27.5

47
164
67.25

Barmer Bantb.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Br
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
..
Mitteld. Credi=

Pfälz. Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Vergwerkö=Akt.
Bochum .Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg .. .
Eſchw. Bergw
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.... ..
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Lali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Rlöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
..
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
U. Riebeck Montan

127.5
174.5
269.5
191.5
265
184
139.5
136.75
113
172.9
164
127.5
144.5
143.5

73
55
149
165.5
150
156.5
8.25
5.7

116
163
172
173.5
190
2.3
152
152
161
185
101.5
40.5
137
249
96
177

Rombach. Hütte 13.25
Salzwerk Heilbr. 132.25/ Dürrkopp
Tellus Bgb.. . . . . . 109
Ver. Laurahütte . . 81
Ver. Stahlwerke. 11: 0.75
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
./154.5
Hereules. Heſſiſche 111
Löwenbr.=Münch. 1260
Mainz. Aktienbr. . . 172
Schöfferhof(Bind. //275
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Beryer ..
..1135

Akkum. Berlin. ..
Adler & Oppenh..
Aolerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Zadenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ..
Bahr. Spieg‟
Beck & Henkel
Bergmann
Bing. Meto
Brem.=
Bürſten
Sement
Cement,
Tement, Le
Them. Alber
.
Them. Bro
Chem.
Daimle
Dt. E
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

148
110
83
77.8
165.25

NGe
Dürr. Rati
Dyckerhoff 6
Eiſenw. Kaiſe
El. Licht= u. Kra
El. Lieferung
Elſ. Bad.
Email. Ulrich .. ."
Enzinger Wer
Eßlinger. Maſ=
Ettlinger Spinn. .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinme h. (Jetter)
Feiſt, Seft. Frkf.
Frankfurter Gas".
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuch Waggon St.
Beiling E Cie. ....
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen.
Hanſa Lie
Br
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt . . . .
Hilpert, Armatur.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch, Kupf
Hoch=Tief Eſſen ../ 98
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag ..
Fun ghan? St..
Kammg. Faiſersl.
Kirlsruher Mach.

126.5
79.5
46 5
55.5
55.2:
154
52

210
105
91.25
47.5
361.5
160
87.5

45

128.5
131.5

59

1126
1155.2,
65
B2.25
75.9
197
139
45.25

Kau7.
Rlein Sch. & Becker 93
Knorr, Heilbronn ./138
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. ..
Lahmeyer".
11445
Lech. Augsburg . . . 115
Lederw. Rothe
3
Spi harz.. 25.25
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle /51
Ludwigsh. Walzm. /153
Lüdenſcheid Metali/11 3
Lnx, Induſtrie ../ 44.5
Mainkraft Höchſt 1111:
Mars=W. Nürnberg/133
Metallgeſ. Frkf. 1132.75
Miag. Mühlenb. . . 124
Moenus, Stamm . / 52.25
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ./ 62.5
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
1131,
Neckarw. Eßlinger
Sleawerke
=ankf
Beters UInio
1123.5
Pfälz. Näh
65
Philipps.
Porzellan
70
Brometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal/117
Rhein. Elektr.
83.25
Rhenania, Aach
75
Rütgerswverfe
.. 1141.9
S hleußner.
S hneid. & Hanau. / 67.5
S hnellpr. Frank.
S hramm Lackf. . . 82.25
S hrift, Stemp.. . . 129.25
Schuckert, Elektr. 1154.5
S huhf. Weſſel
71.25
Shuhf. Herz
60.5
S hultz Grünlack ./51.25
Seilind. 13olff
62
Siemens Glas..
Siemens E Halste 1200 25
Südd. Immob. . . 77
Thüring. Lief.-Geſ.! 87.25

nhren Furtwängl.
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . ."
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ..."
Voig: & Haeffner.
Volthom. Seil ..."
Wayß, & Freytac.
Wege lin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Franfenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein.
Zuckerf. Rheingau".
Zuckerf. Stuttgart

ransport= und
Zerſicherungs=Ait.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Ber
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..
Norod. Lloyd.

74.75
n2.75
103
156.25
123
118
60
138.5
100.25

139.5
112

38
106
10.8
136
180
176.5

Frrft. Allg. Veri. 1114
Frankona Rüdkv .. 125

Darmſt. Werte
Bahnbedarf .. ."
Dampfk. Nodberg
Helvet ia Konſ...
Gebr. Luz.
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roede- ...
Venulety E Ellenb.

[ ][  ][ ]

Hessische
Weinbaudomäne
versteigert am
9. Dezember 1926
in ihrem Verwaltungsgebände in
Mainz
93 Nummern
1924er, 1922er, 1921er
und 1920er
Naturweine

Probetage daselbst am 18. und
25. Norember 1926.

Näheres durch die Hessische
Weinbandomänen-Verwaltung
Mainz. (TV.16134

Nummer 315

Gamstag, den 13. November 1926

Geite 13

Stahlwerke Röchling=Buderus. Anſtelle des verſtorbenen Herrn
Bergrat Dr. h. c. Alfred Groebler wurde neu in den Aufſichtsrat der
Geſellſchaft Herr Kommerzienrat Adolf Köhler Vorſitzender des Vor=
ſtandes
der Buderus’ſchen Eiſenwerke A. G. Wetzlar gewählt.
Konſervenfabrik Joh. Braun Akt.=Geſ., Pfeddersheim bei Worms
am Rhein. Die Geſellſchaft, deren Aktien bekanntlich an der Börſe zu
Frankfurt a. M. gehandelt und notiert werden, hat in dem am 30.
April 1926 beendeten Geſchäftsjahr einen Rohgewinn von 1 585 333
(1531 821) RM. erzielt. Nach Abzug der Handlungsunkoſten, Steuern,
Zinſen uſw. und nach Vornahme der Abſchreibungen ergibt ſich zuſam=
men
mit dem Vortrag aus 1924/25 ein Reingewinn von 26 486 (110 543)
RM., der zur Verfügung der am 15. November ſtattfindenden H.=V.
ſteht (i. V. 5 Prozent Dividende). In der Bilanz ſind u. a. auf der
Aktivſeite die Warenvorräte von 1 621 606 RM. auf 1 727 859 RM. ge=
ſtiegen
, während die Beteiligungen mit 140 000 RM. unverändert ge=
blieben
ſind. Kaſſe, Wechſel und Effekten zeigen eine Abnahme von
41 956 RM. auf 32184 RM. und Debitoren von 488 160 NM. auf
423 227 RM. Auf der Paſſivſeite haben ſich dagegen die Kreditoren
wefentlich erhöht, und zwar von 798 022 auf 917 760 RM. Das A.K.
beträgt bekanntlich 1 895 000 RM. und der Neſervefonds 189 500 RM.
Nachdem das Geſchäft zu Beginn lebhaft war, ſetzte, wie der Vorſtand
in ſeinem Bericht ausführt, ſpäter ein empfindlicher Rückſchlag ein.
Einem großen Teile der Abnehmer ſei es nicht möglich geweſen, die
Beſtellungen abzunehmen. Außerdem wurden durch Inſolvenzen meh=
rerer
Konſervenfabriken erhebliche Mengen Konſerven zu Schleuder=
preiſen
an den Markt geworfen. Die Konſerveninduſtrie habe aus
den Erfahrungen des Jahres 1925 die Folge gezogen und ſich für die
Neufabrikationen eine der Abſatzmöglichkeit angepaßte Beſchränkung
auferlegt. Ueber die Ausſichten des laufenden Geſchäftsjahres ſind im
Bericht leider keine Angaben gemacht.
Der deutſch=franzöſiſche Kohlenhandel im September. Nach franzö=
ſiſchen
Angaben hat Deutſchland im September auf Grund freier Liefe=
rungsverträge
insgeſamt (in 1000 Tonnen) 737,8 (845,2) To. Steinkohle,
360,4 (352,2) To. Koks und 91,3 (43,4) To. Briketts nach Frankreich aus=
geführt
, während es aus Frankreich (einſchließlich Saarkohle) 105,5
(95,5) To. Steinkohle und 0,2 (0,3) To. Koks bezog.

Produktenberichte.

Mainzer Produktenbericht vom 12. November. Weizen 29,75, Roggen
24,2524,50, Hafer 2021, Braugerſte 2427 (beſſere Qualitäten bevor=
zugt
, geringere vernachläſſigt), Futtergerſte 2021, Weizenmehl 43 bis
43,25, Roggenmehl 35,50, Weizenkleie fein 12,25, grob 13,25, Roggen=
kleie
12,25, Malzkeime 16, Biertreber 1717,50, Kleeheu 910, Wieſen=
heu
88,50, Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 4,505, Weiße Bohnen
2727,50, Haferflocken 4141,50, Graupen Baſis VT 35. Tendenz:
ruhig.

Frankfurter Produktenbericht vom 12. November. Zum Wochen=
ſchluß
ſchwächte ſich die Stimmung am hieſigen Markt etwas ab. Werzen
und Roggen erfuhren Preisruckgänge um je 25 Pfennig, ebenſo gab am
Mehlmarkt Weizenmehl 25 Pfennig im Preiſe nach. Es notierten:
Weizen 30, Roggen 24,5024,75, Sommergerſte 2426,50, Hafer inl.
2020,25, Mais 19,7520, Weizenmehl 42,2542,75, Roggenmehl 35,50
bis 36,50, Weizenkleie 11,25, Roggenkleie 11,25.
Berliner Produktenbericht vom 12. November. Ohne nennenswerte
Anregungen vom Ausland geſtaltete ſich auch im Berliner Produktenge=
ſchäft
die Umſatztätigkeit für Brotgetreide bei ſehr mäßigen Inlands=
angeboten
klein. Die Preiſe im Lieferungshandel wurden nur unerheb=
lich
verändert, doch neigt das Niveau leicht nach unten. Die Wahrſchein=
lichkeit
eines bevorſtehenden Abbruches des engliſchen Streikes läßt die
Hoffnung auf Frachtermäßigung wieder in den Vordergrund treten.
Gerſte iſt mehr offeriert als gefragt, ſo daß die Marktlage einem ſtarken
Druck ausgeſetzt iſt. Von Mehlen iſt Roggenmehl zu ermäßigten Preiſen
etwas mehr unterzubringen. Futtererſatzmittel ohne Belebung.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 12. November. Edel=
metalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold, das Gramm
2,795 RM. (Geld), 2,812 RM. (Brief); Platin, handelsüblihe Ware,
das Gramm 13,75 RM. (Geld), 14,40 RM. (Brief); Feinſilber, das
Kilogramm 73,50 RM. (Geld), 74,6076,10 RM. (Brief). Tendenz:
Ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 12. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt nahm einen ſehr ſchwachen Verlauf
auf ermäßigte Liverpooler Kabel, ſchleppende Exportnachfrage und
günſtige Berichte aus Argentinien. Die Termine zeigen Rückgänge bis
zu 3 Cents.
Mais: Der Markt ſchloß ſich der Abwärtsbewegung am Weizen=
markt
an, wozu große Ankünfte und kleine heimiſche Lokonachfrage
beitrug. Die Termine mußten bis zu 2 C. nachgeben.
Hafer: Auch dieſer Markt verkehrte in ſchwacher Haltung bei
Kursruckgängen bis zu 0,75 C.
Baumwolle: Der Markt zeigte ein feſteres Ausſehen auf Käufe der
amerikaniſchen Spinner, und der Kommiſſionsfirmen und auf eine Ver=
kaufsreſerve
der Pflanzer. Auch war die Exportnachfrage ſtärker.
Kaffee: Nach ſchwachem Beginn auf die rückgehende braſilianiſche
Deviſenrate wurde die Haltung feſter auf höhere Kabelmeldungen und
größere europäiſche Käufe.
Zucker: Der Markt verkehrte größtenteils in ſchwacher Haltung auf
die den Erwartungen nicht entſprechende Nachfrage für Raffinadezucker.
Später trat eine Befeſtigung ein auf zurückhaltenderes kubaniſches An=
gebot
.
Kakao: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf auf Käufe des
Auslandes und Deckungskäufe des Handels.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Während im Staatshaushalt den Aufwendungen für Tilgung und
Verzinſung der Ausloſungsrechte ein Altbeſitzkapital von 20 Milliarden
Mark zugrunde lag, wird im zweiten Nachtragshaushalt für 1926 das
Aktientapital auf 36 Milliarden Mark geſchätzt.
Der Reichsrat genehmigte in ſeiner Sitzung den Entwurf eines
neuen Spiritusmonopolgeſetzes nebſt Einführungsgeſetz. Der Zweck des
neuen Geſetzes iſt die Reichsmonopolverwaltung zu einem ſelbſtändigen
kaufmänniſchen Unternehmen zu machen.
Im Zuſammenhang mit der neuen Betriebsgemeinſchaft der Elbe=
ſchiffahrt
wird eine Kapitalerhöhung bei der Neuen Norddeutſchen Fluß=
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft nicht vorgenommen werden.
Der Direktor der HamburgAmerika=Linie Dr. Albert Hopff iſt
am Donnerstag nachmittag im Alter von 58 Jahren geſtorben. Hopff
ſtand ſeit nahezu 20 Jahren im Dienſte der Hapag.
Unter dem Namen Reichsverband der Drahtſeil=Großhändler
haben ſich nun auch die deutſchen Drahtſeil=Großhändler zuſammen=
geſchloſſen
.
Der Präſident der Unionbank Boſel hat, wie aus Wien gemeldet
wiro, nunuzehr ſeinen bereits angekündigten Rücktritt erklärt.
Das Direktorium der Bank von England beſchloß in ſeiner geſtri=
gen
Sitzung, bei der Wahl des Gouverneurs der Bank im April nach=
ſten
Jahres die Wiederwahl des jetzigen Gouverneurs Montagu Nor=
man
zu empfehlen.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hat die Diskontobank in Ny=
borg
(Fünen), die mit einem Aktienkapital von 500 000 Kronen arbeitet,
am Donnerstag ihre Zahlungen eingeſtellt.
Wie verlautet, wird das ungariſche Ackerbauminiſterium demnächſt
in Bern über den Verkauf von einer Million Doppelzentner Weizen
an die Schweiz verhandeln.
Im Laufe des Monats Oktober zeigen die großen Geſellſchaften der
rumäniſchen Erdölinduſtrie weiter große Produktionsſteigerungen.
Die Schweizeriſche Nationalbank teilt mit, daß ſie ſich dem Konzern
von europäiſchen und außereuropäiſchen Notenbanken angeſchloſſen hat,
der der Belgiſchen Nationalbank Kredite gewährt.
Am Dienstag nächſter Woche findet in Zürich die Gründung eines
neuen Elektrotruſtes in der Schweiz ſtatt.
Anläßlich der Stillegung von 200 Seidenſpinnereien hat die japa=
niſche
Regierung beſchloſſen, die japaniſche Seideninduſtrie zu unter=
ſtützen
. Zunächſt ſoll die Seidenproduktion in Schanghai wieder auf=
genommen
werden. Zu dieſem Zweck wird von der Regierung eine
Anleihe in Höhe von 20 Millionen Yen gewährt werden.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Päckchen graue Litze.
1 Teil von einer grauen, waſſerdichten
Wagendecke. 1 br., waſſerdichte Pferdedecke
1 Paar ſchw., woll. Damenhandſchuhe,
2 mittelgr Schlüſſel. 1 grauer Damen=
wildlederhandſchuh
1 braune Stoff= Auto=
mütze
. 1 ſchw. ſeid. Schal, 1 Damenpelz.
1 Damenſchirm. 1 Geldſ heinmäppchen. 1
Paar br. Handſchuhe. 1 Bund Schlüſſel
Zngelaufen: 1 ſchw. weiß Kätzchen.
I ſchw. inſcher mit hellen Pfoten. 1
deutſcher S häferhund mit gelb. Abzeichen.
1 dunkelbr. Dackel 1 grauer Schäferhund
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
13. Nov bis einſchkießlich 20. Nov den
Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.

Ofenlegung der Stimmliſten
für die Volksabſtimmung.
Die Stimmliſten, für die am 5. De
zember Ifd. Js. ſtattfindende Volksab=
ſtimmung
liegen von Sonntag, den
14. bis einſchließlich Sonntag, den
21. November 1926 in der Turnhalle
am Kapellplatz zur allgemeinen Einſicht
offen, und zwar:
am Soyntag, den 14. November von
91 Uhr,
vom Montag, den 15. bis Samstag,
den 20. November von 95= Uhr
und Sonntag, den 21. November von
91 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraumes können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchrift=
lich
oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Ein=
wendungen
ſind alle Perſonen männ=
lichen
und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Abſtimmung das 20. Lebens=
jahr
zurückgelegt haben, und zwar be=
züglich
aller Eintragungen in die Stimm=
liſten
.
Wer die Eintragung eines Stimm=
berechtigten
verlangt, muß für dieſen die
für die Stimmberechtigung erforderlichen
Nachweiſe erbringen. Werden dieſe Nach=
weiſe
bis, zum Ablauf der Einſpruchs=
friſt
nicht oder nicht vollſtändig vorge=
legt
, ſo bleibt die Anmeldung unberück
ſichtigt.
(st16506

Darmſtadt, den 8. Nov. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V: Mueller.

Vermietung von Räumen im
ſtädt. Lagerhaus.
Zur Zeit ſind mehrere Mieträume
zur Lagerung von Waren und Gütern
frei. Intereſſenten erhalten Auskunf=
bei
der ſtädt. Lagerhausverwaltung
(im ſtädt. Lagerhaus am Güterbahnhof).
Telephon Stadtamt.
(st. 16632
Darmſtadt, den 10. November 1926
Der Oberbürgermeiſter.

Mittwoch, den 17. November 1926,
vormittags 11 Uhr, ſollen auf dem
Hofe des Marſtallgebäudes, Mathilden=
platz
17, dahier, zehn ausgemuſterte
Landgeſtütsbeſchäler (8 Belgier und 2
Oldenburger) zwiſchen 9 und 17 Jahre alt,
gegen gleich bare Zahlung öffentlich ver=
ſteigert
werden. Sämtliche Pferde, da=
runter
3 Geſpanne Belgier, ſind einge=
fahren
und fromm im Geſchirr. Ein
Belgier=Hengſt wird unter der Bedingung
des fofortigen Abſchlachtens verſteigert.
Darmſtadt, den 9. November 1926.
Heſſiſche Landgeſtüts=Direktion.
Schörke.
(TV. 16569

Bieloe Orrſteigerang.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Fabrikanten Richard Boller in Darmſtadt als Allein=
eigentümer
, bezw. des Fabrikanten Richard Boller und ſeiner
Ehefrau Emmy, geb. Schreiner, im Grundbuch einge=
tragen
waren, ſollen
Dienstag, den 15. Februar 1927, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. September 1926 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuſühren, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(16640a
Darmſtadt den 7. November 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
A. Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 6, Band III, Blatt 125.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
Schätzung
1 31 245 Hofreite Frankfurterſtr.
Nr. 131, bei der Mar=

tinsmühle 102 12500 RM. 2 31 245%,o Grabgarten daſelbſt 195 250 RM. B. Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 6, Band II Blatt 126.
Betrag der
Schätzung Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am 1 31 246 Acker bei der Martins= mühle 1562 2250 RM. 31 242 Acker daſelbſt 1227 1500 RM. 3 31 247 Acker daſelbſt 1414 1750 RM.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Landwirts Jakob Fay III. in Darmſtadt im Grund=
buch
eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 8. Februar 1927, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer 219, verſteigert
werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. Oktober 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneter
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
es
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(16641a
Darmſtadt, den 5. November 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundftücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band II, Blatt 107.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung
1 II 1331. Grabgarten Pankratius=
253 2000 RM
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2 IT 1332. Hofreite Nr. 38 daſelbſt 514 10000 RM.

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Seite 14

Samstag, den 13. November 1926

Nummer 315

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(Der Saal iſt geheizt!) (29863)
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(am Sonntag, den 14. November)
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Arbeiter= und Handwerker=Verein
Sonntag, den 14. November, abends 8 Uhr,
im Vereinshaus Feierabend, Stiftſtr. 51
Feier
des 36. Stiftungs=Feſtes
mit geſanglichen und muſikaliſchen Dar=
bietungen
und Theateraufführung (16621
Feſtanſprache: Herr Dekan Weißgerber,
Meſſel. Zu zahlreicher Teilnahme ladet
freundlichſt ein
Der Vorſtand.
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Sonntag, den 14. November 1926
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Die Musik wird ausg tührt von der
bekannten und beliebten IV
Darmstädter Jazzkapelle (16483
Es ladet freundl. ein: Carl Gerster.

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Freitag, Eamstag und Sonntag
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Samstag und Sonntag
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ab 6 Uhr abends:
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mit Konzert.
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Sierzu ladet höſl. ein: Friedr. Rummel.

Oronon enonon JonlivOioOBreiolone
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Darmſtadt, Soderſtr. 6, (Kapellpl.)
Samstag und Sonntag
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Reichhaltige Speiſekarte
Prima Mittagstiſch
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Ia offene Weine
Mit beſter Empfehlung:
J. V. L. Doerr. 16661

Wo gehen wir am Sonntag hin?
Zur Kirchweihe
nach der Hammelstrifft
Großes Tanzvergnügen!
Tute Weine! ff. Biere! Eigene Schlachterei!
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Gaſthaus zur Hammelstrifft
Halteſtelle der Linie 8 (*29911

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Samstag, den 13. November 1926
nachmittags 3½ Uhr (pünktlich!
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Don Glovanni
oder Der beſtrafte Wüſtling
Heiteres Drama in 2 Aufzügen von Lorenzo
da Ponte Textberbeitung von Hermann
Levi Muſik von W. A. Mozart
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Büh enbild und Koſtüme:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Don Giovanni . . . . . Leo Barczinski
Der Komtur .
. . Alfred Karen
Donna Anna, deſſ Tobter Gertrud Gercke
DonOttavio, ihr Verlobter Joſef Poeiner
Donna Elvira, von Don
Giovanni verlaſſen . . . Paula Kapper
Maſetto, ein Bauer . . . Oscar Grauert
Zerlina, ſeine Braut. Joh. Buchheim
Leporello Don Giovannis
Bedienter . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Bauern, Bäuerinnen, Ballgäſte, Muſikanten
Spielwwart Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 0.70 bis 7. Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. Aufzuge
Anfang 3½ Uhr (pünktlich) Ende geg 6½ Uhr
Kleines Haus
Samstag, den 13. November 1926
abends 7½ Uhr
HI 3 (Bühnen=Volksbund)
Die Geſchwiſter
Schauſpiel in einem Akt von Goethe
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Perſonen:
Wilhelm, ein Kaufmann . JoachimFüttner
Marianne ſeine Schweſter Käte Foerder
Fabrice . . . . . . . . . Robert Klupp
Briefträger . .
. . . Richard Jürgas
Die Mitſchuldigen
Luſtſpielin Verſen und drei Akten vonGoethe
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Perſonen:
Der Wirt
Hugo Keßler
Sophie, ſeine Tochter . Beſſie Hoffarth
Söller, ihr Mann . . . . Robert Klupp
Alceſt.
. . . . . . . W. Mahenknecht
Ein Kellner . . . . . . . Ernſt Rottluff
Der Schauplatz iſt im Wirtskaus
Spielwart: Adolf Schmidt
Die Bühnenbilder derbeiden Stücke ſind nach
Enrwürfen von Lothar Schenck von Trapp
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſhauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem erſten Stück
Infang 71 uhr
Ende 10 Uhr

Papier=Eifler,Woogs=
Hutbeutel platz 3.
16541a

[ ][  ][ ]

Nummer 315

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
UI
(Nachdruck verboten)
Da lächelte er ſeltſam und verſetzte mit dieſem Lächeln, das
ſ inen etwas ſchwammigen Zügen eine ſchattenhaft grauſame
G=chärfe gab:
Du handelteſt recht ſelbſtändig, als du dem Inſpektor Barne=
low
erklärteſt, daß du dich nicht mehr als die Braut des Lega=
uonsrates
von Reeg anſäheſt.
Die Frau ihm gegenüber entrang ſich ihrer Verſunkenheit.
Selbſtändig? . . . Ich handelte recht ſelbſtändig?
Allerdings. Denn du tateſt es, ohne dich dieſerhalb vorher
it mir ins Einvernehmen zu ſetzen."
In ihren Augen ſprang ein flirrender Glanz auf.
Was bedarf ich deiner Zuſtimmung in einer Angelegenheit,
diie nur mich perſönlich betrifft?
Der kleine Deſperado ſpielte nachläſſig mit dem mattgol=
denen
Armband, das er am linken Handgelenk trug.
Wirklich nur dich ganz perſönlich? Nicht vielleicht auch mich
und meine eh Dispoſitionen?
Wieder eine ſeiner verſteckten Drohungen. Er ſprach ſie nie
nus. Man wußte nie, welcher Art ſie waren. Und wenn man
ſie zu greifen ſuchte, dann zerrannen ſie einem zwiſchen den
Sänden.
Sie erſchrak bis ins Herz hinein.
Was heißt das?"
Ich bedaure unendlich, dir keine Erklärung geben zu
önnen.
Dann dann . . . .
Ja?
Dann . . . Jetzt gaben ihre Nerven endgültig nach. Dieſer
Bauernden Ueberlaſtung waren ſie nicht mehr gewachſen. Ihre
Bruſt trieb in zitternden Atemzügen. Die juwelenfunkelnde
Skechte, die ſie auf den Tiſch gelegt, ballte ſie unwillkürlich zur
FFauſt . . . Dann erkläre ich dir hiermit

Samstag, den 13. November 1926
Ich an deiner Stelle würde rechtzeitig überlegen, ob du dir
tatſächlich auch den Luxus leiſten kannſt, dieſen Satz zu vollenden.
Was frage ich danach noch?! Die äußerſte Grenze deſſen,
was ich körperlich und ſeeliſch ertragen kann, iſt erreicht.
Er ſchüttelte ſarkaſtiſch den Kopf.
Ich kann mich dem Eindruck nicht verſchließen, daß du deine
Elaſtizität unterſchätzt. Daran kannſt du ermeſſen, wie eminent
viel ich von dir halte.
Biſt du denn gar kein Menſch? .. ſtieß ſie hervor; und
mit einmal ſtürzten ihr die Worte hemmungslos von den Lippen
... Iſt dir denn jedes Fühlen und Mitleiden fremd? Graut
dir denn nicht vor deiner Verworfenheit? Einmal kommt die
Stunde, wo du verantworten mußt, was du angerichtet haſt.
Was iſt in dieſen wenigen Wochen aus mir geworden?! Bettel=
arm
haſt du mich innerlich gemacht. Allen Lebensmut und jede
Daſeinsfreude haſt du mir genommen. Haſt mich um das Glück
einer Ehe betrogen, von deſſen naher Erfüllung ich ſchon träumte.
Haſt mich gezwungen, das Vertrauen meines Verlobten zu ſchän=
den
. Haſt ihn und mich unglücklich gemacht für unſer ganzes
Leben. Haſt es dahin gebraht, daß er mich, ſinnlos vor Ver=
zweiflung
, erſchießen wollte . . . Jedes Wort, das du ſprichſt,
iſt Niedrigkeit! Jede Blüte, die du mit deinen Händen berührſt,
verdorrt und verkommt! Alles, was du anſchauſt, wird ſchmutzig
und wertlos! . . . Du oh du ..."
Das beurteilſt du wohl zu peſſimiſtiſch, gab er ungerührt
zu bedenken.
Ich beurteile gar nichts mehr; ich ſehe nur noch, daß ich vor
Trümmern ſtehe.
Icha Entſagung iſt des Weibes Los auf Erden. Wie
leicht hätte man’s im Leben, wenn alle Blütenträume reiften.
Höhne mir auch noch ins Geſicht hinein!
Wie kannſt du vermuten, daß ich je ſolche Deſpektierlichkeit
wagen würde?"
Aber du irrſt dich.
Mit anſcheinend intenſ vem Intereſſe prüfte er den ſpiegeln=
den
Schimmer ſeiner manikürten Fingernägel.
In welcher Hinſicht, bitte?

Seite 15

Ich hänge nicht mehr an dieſem Daſein der Lüge und des
Betruges und der Unaufrichtigkeit, zu dem du mich ſeit Monaten
zwingſt. Das werfe ich leicht von mir. Denn in ihm iſt nichts
mehr, um das es ſich für mich noch lohnt.
Und als er ſchwieg, wiederholte ſie in aufgewühltem, flam=
mendem
Haß:
Wie eine Krankheit und wie eine drückende Laſt werde ich
dies Leben von mir werfen, wenn du es nicht endlich genug ſein
läßt mit dem, was du bis heute angerichtet haſt. Deſſen aber ſei
gewiß: daß ich mich nicht feige beiſeite ſchleiche und dich als
Sieger auf dem Plan laſſe.
Jetzt endlich ſah er auf. Seine bleifarbenen Raubfiſchaugen
begegneten kalt und drohend dem lodernden Blick von drüben.
Hm Palaſtrevolution! Der ſchwelende Brand unter der
Aſche! Ich hatte derartiges immer vermutet und deshalb deiner
Gefügigkeit nie getraut. Wertvoll, daß du mir endlich mal die
Beſtätigung gibſt. Nur enthalten deine charmanten Prophe=
zeiungen
keinen Schrecken für mich. Weil ich ſeit dem erſten
Tage auf alle Möglichkeiten vorbereitet war und danach meine
Maßnahmen getroffen habe. Vielleicht könnte es dir trotzdem ge=
lingen
. Doch du vergißt, daß ich mich im Leben von roſenroten
Sentiments frei zu halten wußte. Deshalb träfeſt du dann nicht
nur mich, ſondern viel vernichtender noch deinen bisherigen Ver=
lobten
, den ich mit ins Verderben reißen würde. Daß ich ſein
Schickſal in der Hand halte das weiß ja niemand beſſer als du
ſelbſt. Und du weißt es nicht nur, weil ich es dir ſagte, ſondern
weil du dich mit eigenen Augen davon überzeugt haſt. Alſo,
ſchöne Frau?
Er hatte geſprochen, als plaudere er mit irgendeiner Dame
in irgendeinem Salon. Sekundenlang auch noch bannten ſeine
Augen ihren Blick, der ſich vergebens frei zu machen ſuchte.
Dann wandte er den Kopf und muſterte gelangweilt die Tiſche
ſeiner Umgebung.
Als er Lonny Lars ſchließlich wieder anſchaute, umhuſchte
flüchtiges Zucken verhaltenen Triumphes ſeine Lippen.
(Fortſetzung folgt.)

Damen-Handschuhe
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hübschem, buntem Fntter, Größe 6 und
Damen-Handschuhe
Trikot mit Seiden-Ranpe und warmem
Futter, farbig
Damen-Handschuhe
Leder-Imitation, farbig, mit buntem Futter
Ia Onalität
Damen-Handschuhe
Leder-Imit., farbig, mit Seideu-Raupe unch
schönem warmem Seiden-Wollfutter . .
Herren-Handschuhe
Wolle gestrickt, gute Oualität
Herren-Handschuhe
gute Lederimitation, Doppelware

amen-Strümpte
Baumwolle mit Seidengriff, farbig u. schwz.
Doppelsohle und Hochferse .
amen-Strümpte
gute Macco-Onalität, schwarz, besonders
solide Ware".

Herren-Schweiß-Socken
grau, gute Onalität. .
Herren-Socken
gestrickt, kräftige Qualität
Herren-Fantasie-Socken
in schönen modernen Karos
Herren-Socken
gute Baumwoll-Oualität, Jacguardmuster
Herren- Socken
Kunstseide plattiert, in modernen Karos
und hübschen Streifen . . . . . . .

amen-Strümpfe
guter Seidenf., schwarz u. alle mod. Farb.
amen-Strümpte
Seidenfor, Sylkina schönes klares Ge-
webe
, in all. mod. Schuh- u. Kleidertarben
amen-Strümpte
schwarz, Wolle gewebt, mit Doppelsohle
und Hochterse.

amen-Strümpte
eine Wolle, gewebt, Ia Oualität, Doppel
sohle und Hochferse . . . . . . . 2.25,

Triketagen

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Stoffen . . . . . . . . . . . 0.90, 0.65,
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in neuen Mustern u. hübsch, Streif. 1.10, 0.90
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Baumwollzeng, in viel. Streifen 1.10, 0.95,
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Haus-Schürzen
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[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 13. November 1926

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