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Nummer 313 Donnerstag, den 11. November 1926. 189. Jahrgang
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ſtädter und Natlonalbank.
Geßlerverteidigtv. Seeckts Perabſchiedung.
Ein falſcher Weg.
Erneutes Paktieren der Deutſchnationalen mit
den Sozialdemokraten in der
Erwerbsloſen=
frage. — Das Zentrum verärgert. —
Kriſen=
ſtimmung. — Der Gedanke an Neuwahlen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Mittwoch die innenpolitiſche
Aus=
ſprache beim Nachtragsetat fortgeſetzt. Es war kein
unintereſ=
ſanter Tag. Der Reichswehrminiſter Dr. Geßler verteidigte
die Verabſchiedung des Generals von Seeckt mit auffallender
Beſtimmtheit. Er wies darauf hin, daß der Eintritt des
Kron=
prinzenſohnes in die Reichswehr außen= und innenpolitiſch eine
unhaltbare Lage geſchaffen habe, ſo daß der Rücktritt des
Genergloberſten notwendig geweſen ſei. Wie ſtark die
Stabili=
ſierung der Reichswehr ſchon vorgeſchritten ſei, habe ſich gerade
bei dieſer Gelegenheit gezeigt. Der Zentrumsabgeordnete
Er=
ſing übte Kritik an dem früheren Kaiſer, und der Volksparteiler
Cremer warnte vor einer Politiſierung der Reichswehr. Der
Demokrat verlangte dagegen, daß die Reichswehr endlich auf den
Boden der Republik geſtellt werde. Der Bayer Leicht ſetzte
ſich in väterlichem Wohlwollen mit dem Reichsfinanzminiſter
auseinander, und zum Schluß empfahl der Sozialdemokrat
Löbe in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneter ſeine
Vorſchläg=
über die Entpolitiſierung der Reichswehr. Ein Tag alſo, der
ſich mit dem Nivequ der Debatte hätte ſehen laſſen können.
Trotz=
dem war der Sitzungsſaal faſt leer, um ſo voller dagegen die
Wandelhalle, weil inzwiſchen die ſchleichende Kriſe weitere
Fort=
ſchritte gemacht hatte.
Am Mittwoch vormittag war es ganz überraſchend im
Sozialpolitiſchen Ausſchuß zu einem neuen
Zu=
ſammenſtoß gekommen. Die Regierung hat den
Ent=
wurf eines Geſetzes über die Kriſenfürſorge für die
Erwerbs=
loſen ausgearbeitet, der vorläufig noch beim Reichsrat liegt und
dem Reichstag erſt zugehen ſoll. Ueber den Entwurf hat der
Sozialpolitiſche Ausſchuß ſich bereits informativ unterhalten,
dann aber ſtellten ſich dieſelben Mehrheitsverhältniſſe heraus:
Deutſchnationale, Deutſchvölkiſche, Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten ſtimmten zuſammen, worauf das Zentrum die Nerven
verlor und feſtſtellte, daß es ſich nicht mit den übrigen zuſammen
als Hammelherde behandeln laſſen wollte. Es verlangte eine
ſo=
fortige Klärung der Mehrheitsverhältniſſe. Gleichzeitig war
auch von den Sozialdemokraten ein Antrag an das Plenum
ein=
gegangen, der eine Erhöhung der Erwerbsloſenſätze um 30
Pro=
zent fordert und dafür die Mittel aus einer Erhöhung der
Börſenumſatzſteuer bezahlen will, die bekanntlich vor einem
hal=
ben Jahr herabgeſetzt wurde.
Da nach dem bisherigen Verhalten der Deutſchnationalen
zu erwarten iſt, daß ſie auch für dieſen Antrag eintreten, würde
die Gefahr einer akuten Kriſe beſtehen, denn wenn auch ein
ſolcher Antrag, falls er im Reichstag angenommen wird, erſt
dem Reichsrat zugehen müßte und von dort wieder an den
Reichstag zurück, ſo wäre es doch unvermeidlich, daß die
Regie=
rung im Zuſammenhang mit der Annahme dieſer Anträge ihre
Stellung präziſieren und hierdurch wieder ein Mißtrauensvotum
heraufbeſchwören müßte, wodurch ihr Sturz herbeigeführt würde.
Es ſpricht alſo mancherlei dafür, die Entwicklung nicht
abzuwar=
ten, ſondern ſchon vorher eine Löſung zu ſuchen, die zwar
des=
wegen außerordentlich ſchwierig wäre, weil die beiden
Flügel=
parteien, die Sozialdemokraten und die Deutſchnationalen, ſich
ſo feſt gebiſſen haben, daß nicht recht zu ſehen iſt, wie ſie von
ihrer Taktik abkommen wollen. Beim Zentrum iſt zudem die
Verärgerung gegen die Deutſchnationalen wie gegen die
Sozial=
demokraten gleich groß. Da auch ſonſt die Ausſicht auf die
Große Koalition recht gering iſt, werden die praktiſchen
Aus=
ſichten auf eine Regierungserweiterung nach rechts und nach
links recht peſſimiſtiſch beurteilt, und der Gedanke an
Neu=
wahlen wird daher bereits eifrig diskutiert.
Soweit ſind aber die Dinge noch lange nicht. Vorläufig
wird hinter den Kuliſſen fleißig gehandelt und das Kabinett
denkt noch nicht daran, die Kriſe ſonderlich ernſt zu nehmen. Es
ſcheint auch Anhaltspunkte dafür zu geben, daß die
Sozialdemo=
kraten die Dinge nicht auf die Spitze rreiben wollen. Der
Reichskanzler hat mit dem Vorſitzenden der ſozialdemorratiſchen
Fraktion Müller=Franken eine längere Unterredung gehabt, aus
der ſich offenbar die Möglichkeit ergab, den ſozialpolitiſchen
An=
laß in irgendeiner Form zu planieren und ſo über den toten
Punkt hinwegzukommen. Die Urſache, die eben in der Tatſache
der Minderheitsregierung beſteht, bleibt. Alle Anzeichen
ſpre=
chen aber dafür, daß die Regierung es verſtehen wird, über die
nächſten Wochen hinwegzukommen und, da vom Montag ab eine
achttägige Pauſe eintritt, die Gelegenheit benutzen will, um
Tuchfühlung mit den beiden Flügelparteien zu bekommen und zu
ſondieren, ob und inwieweit überhaupt eine Möglichkeit zur
Er=
weiterung der Regierung nach rechts oder links beſteht.
Dar=
aus kann ſich natürlich eine Kriſe entwickeln. Das Kabinett
kann auch, wenn alle Mittel verſagen, ſich zu Neuwahlen
ent=
ſchließen. Bis dahin iſt aber noch ein weiter Weg. In
unter=
richteten Kreiſen glaubt man deswegen auch allgemein, daß die
Kriſe nach einigen Tagen wieder abgeblaſen ſein wird.
Im Reichstag wurde am Mittwoch zunächſt über die gegen die
Re=
gierung Marx gerichteten beiden Mißtrauensvoten der
Völ=
kiſchen und Kommuniſten abgeſtimmt. Beide Anträge wurden
in einfacher Abſtimmung bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen
gegen die Stimmen der Völkiſchen und Kommuniſten abgelehnt.
Die Sozialdemokraten ſtimmten mit den Regierungsparteien. Nach
län=
gerer Geſchäftsordnungsdebatte wurde dann die anläßlich der erſten
Leſung des Nachtragsetats begonnene innenpolitiſche Debatte fortgeſetzt.
Das Wort ergriff zunächſt
Reichswehrminiſier Dr. Geßler
um die an ihm wegen der Entlaſſung des Generals von Seeckt geſtern
von den deutſchnationalen Rednern geübte Kritik zurückzuweiſen. Die
vorübergehende Einſtellung des Kronprinzenſohnes in die Reichswehr
wäre eine außenpolitiſche und innenpolitiſche Unmöglichkeit geweſen.
Außenpolitiſch, weil ſie mit den Erklärungen in Widerſpruch ſtehe, die
die Reichsregierung abgegeben habe, wonach ſie allen ungeſetzlichen
Ein=
ſtellungen in die Reichswehr mit abſoluter Strenge entgegentreten werde,
innenpolitiſch, weil ſie im Widerſpruch zu ſeinen, des Miniſters
jahre=
langen Bemühungen ſtehe, die Reichswehr aus der Atmoſphäre des
Miß=
trauens herauszubringen. Um dieſe Vorgänge habe der Generaloberſt
v. Seeckt gewußt und dem Miniſter gegenüber die volle Verantwortung
dafür übernommen. Es ſei daher keine andere Möglichkeit geweſen, als
daß der General für den begangenen politiſchen Fehler den Abſchied
nahm. Dr. Geßler betonte beſonders, daß ihm vor dem Bekanntwerden
der Angelegenheit durch die Preſſe durch den General v. Seeckt nichts
mitgeteilt worden iſt. Die Entlaſſung ſei nicht ein Akt des Starrſinns
geweſen, ſondern der Staatsraiſon. Daß die Staatsraiſon ſtark genug
ſei, das habe dieſer Fall bewieſen. Es ſei nur tragiſch, daß ſie ſich auch
gegen den Mann durchſetzen mußte, der ſo außerordentlich viel zur
Stärkung der Staatsautorität beigetragen habe. Der Miniſter wies
dann darauf hin, daß ſich der Wechſel im Oberkommando der Reichswehr
ohne jede Erſchütterung vollzogen habe. Das ſei ein Beweis dafür, wie
feſtgefügt jetzt die Reichswehr daſtehe.
Oas Zentrum und der Kaiſer.
Es folgte der Zentrumsabgeordnete Erſina, der zunächſt einige
Be=
denken bezüglich der finanziellen Deckung des Nachtragsetats vorbrachte.
Der Redner befürchtete, daß die breiten Maſſen des Volkes wieder
außer=
ordentlich ſtark belaſtet würde. Die politiſche Lage bezeichnete er als
im=
mer noch außerordentlich ſchwierig. Die deutſche Wirtſchaft ſei
zweifel=
los mit der Weltwirtſchaft eng verbunden. Aber das dürfe die
Ne=
gierung nicht hindern, einer unberechtigten Preispolitik von Kartellen
und Syndikaten entgegenzutreten. Der Redner ging dann noch auf die
ſozialdemokratiſche Fürſteninterpellation über und kam dabei auch auf das
letzte Buch des ehemaligen Kaiſers und deſſen unfreundliche Aeußerungen
über das Zentrum zu ſprechen. Wenn der ehemalige Kaiſer dem
Zen=
trum vorwerfe, es fehle ihm ein konſequentes Programm für nationale
Politik, ſp zeige dieſe verletzende Aeußerung, wie wenig Empfinden der
ehemalige Kaiſer für die wahrhaft ſtaatspolitiſche Geſinnung weiter
Volkskreiſe habe.
Die Deutſche Volkspartei gegen die
Politiſie=
rung der Reichswehr.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.), der nach dem
Zentrumsabgeord=
neten das Wort ergriff, lehnte die ſozialdemokratiſchen und
kommuniſti=
ſchen Anträge zur Fürſtenfrage ab und erklärte: „Wir wollen die
ehe=
maligen Fürſten nicht beſſer, aber auch nicht ſchlechter ſtellen als jeden
anderen Staatsbürger.‟ Der Redner dankte dem Generaloberſten von
Seeckt für ſeine Verdienſte im Weltkriege und ganz beſonders nach dem
Kriege zur Konſolidierung der deutſchen Reichswehr, für ſein
tadel=
loſes Verhalten in ſchwierigen außen= und innenpolitiſchen Situationen.
Die deutſchnationale Kritik war verwunderlich, denn es handelt ſich um
einen Willensakt des Reichspräſidenten, der den Oberbefehl über die
Reichswehr führt. Jede Politiſierung der Reichswehr müſſe vermieden
werden. Wir dienen dem Staate, ſo wie er iſt, lohal und ohne
Vor=
behalt. Große Parteien, die mitarbeiten wollen, müſſen einſchwenken
in die Richtung der Politik europäiſcher Zuſammenarbeit und
Verſtän=
digung. Eine Konzentration der inneren Kraft ſei erforderlich. Am
Miniſterſeſſel klebe die Deutſche Volkspartei nicht. Sie ſei andererſeits
nicht gewillt, ſich dem Zwange von irgend einer Seite zu ſügen.
Ver=
ſtändigung, ſei das Gebot der Stunde. Taktiſche Manöver
machten auf die Volkspartei keinen Eindruck. Einer widernatürlichen
Koalition werde ſie nicht das Feld räumen.
Abg, Dr. Haas=Baden (Dem.) dankte dem Reichsfinanzminiſter
für die von ihm vertretenen Grundſätze. Die Einſtellung des
Kron=
prinzenſohnes in die Reichswehr ſei ein Vertrauensbruch gegen den
Wehrminiſter geweſen. Ein grober Verſtoß gegen die Staatsautorität
und die außerpolitiſchen Intereſſen. Die Reichswehr müſſe
endlich auf den Boden der Republik geſtellt werden.
Eine brauchbare und ſtarke Armee ſei undenbbar, wenn ſie ſich in
ab=
lehnender Stellung zur Verfaſſung befinde. Die Reichswehr brauche
das Vertrauen des ganzen Volkes. Wir dienen dem inneren Frieden,
wenn wir die Erkenntnis verbreiten, daß der Dienſt für die Republik
Dienſt für das Vaterland iſt. (Beifall bei den Demokraten.)
„Nicht die Nerven verlieren!“
Abg. Leicht (Baheriſche Vpt.) erkennt an, daß der
Reichsfinanz=
miniſter ſeine Finanzpolitik geſchickt verteidigt habe. In den
Nachtrags=
eiat ſollten nur dringliche Sachen hineinkommen, die vor dem Hauptetat
1927 zu erledigen ſeien. Die Beamtenbeförderung gehöre nicht hinein.
Die Farbe des politiſchen Horizonts ſei nicht roſarot, ſondern eher
vio=
lett. Die deutſchen Länder ſeien keine Aktiengeſellſchaften und hätten
nicht nur materielle, ſondern auch kulturelle Aufgaben zu erfüllen. In
einer Verſammlung zur Erimnerung an die November=Revolution habe
der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Sänger erklärt, ſeine Genoſſen
müßten zwei Fahnen in die Hand nehmen: die ſchwarz=rot=goldene der
Gegenwart und die rote der Zutunft. Warum ſei denn die
Sozialdemo=
kratie in der Flaggenfrage ſo erboſt geweſen? Die jetzige Stimmung ſei
ſchwierig, aber man dürfe nicht die Nerven verlieren.
Sozialdemokratie und Reichswehr.
Abg. Loebe (Soz.) erklärte ſich gegen die einſeitige parteipolitiſche
Auswahl des Heereserſatzes in einem der gegenwärtigen Staatsform
feindlichen Sinne. In Hanau und Fulda unterhielten zum
Bei=
ſpiel rechtsradikale Offiziere geradezu Einſtellungsbüros für die
Reichs=
wehr. Die Reichswehr ſei in monarchiſtiſchem Sinne politiſiert
wor=
den. Bei den letzten Manövern ſei von Reichswehrangehörigen das
Ehrhardtlied geſungen worden. Wenn geſagt werde, es würde nicht
gelingen, die Reichswehr auf den Boden der Republik zu ſtellen, ſo
ſage ich: Wir werden nicht eher ruhen, bis es gelungen. (Abg.
Loh=
mann (Dnatl.) ruft: Dieſer Republik nicht, einer beſſeren vielleicht.
Unruhe links.) Abg. Loebe tritt weiter dafür ein, daß Niederſchleſien
als gefährdetes Grenzgebiet anerkannt werde. In Breslau wohnen
170 000 Einwohner in Einzimmerwohnungen, die täglich von 5—10
Per=
ſonen benutzt werden. Die jungen Leute von Leiferde wären nicht in
dieſen ſchrecklichen Abgrund geſtürzt worden, wenn ihre Kindheit beſſer
behütet geweſen wäre. Wenn wir unſeren Volksgenoſſen ihre Not
er=
leichtern, das iſt wahre Liebe an Volk und Vaterland. (Beifall.)
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Der Zentrumsantrag
auf Einbeziehung der Kanaliſierung der Moſel und Saar in das
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm wird dem Verkehrsausſchuß überwieſen. —
Das Haus vertagt ſich. Donnerstag, 2 Uhr, Weiterberatung. —
Schluß nach 7 Uhr.
Europas wirtſchaftlicher
Wiederaufbau.
Von
E. Loucheur,
ehem. franzöſiſcher Finanzminiſter; Abgeordneter und Vertreter
Frankreichs im Völkerbund.
Wenn man das europäiſche Problem in ſeiner Geſamtheit
prüft, wird man gewahr, daß die Verrückung der Grenzen, die
Verringerung des induſtriellen oder landwirtſchaftlichen
Wert=
beſtandes gewiſſer Nationen, und ſchließlich die Währungskriſen
uns vor Aufgaben geſtellt haben, die noch kaum unterſucht und
bisher rein zufällig oder überhaupt nicht gelöſt worden ſind. Es
mag am Platze ſein, die Krankheit zu diagnoſtizieren. Deshalb
braucht man aber noch nicht an der Heilung zu verzweifeln.
Ich meine zunächſt, daß eine gemeinſame Prüfung
nottut. Es gilt, die Ideen zu konfrontieren. Die Nationen mögen
zuſammenkommen, untereinander die Aeußerungen der
wirtſchaft=
lichen Kriſe objektiv unterſuchen und zuſammen die Mittel ſuchen,
ſie, wenn nicht zu heilen, ſo doch einigermaßen unſchädlich zu
machen. So entſtand der Plan zu einer internationalen
Wirtſchaftskonferenz, die hoffentlich bereits nächſtes
Frühjar in Genf unter Beteiligung aller Nationen der Welt
zuſtande kommen wird.
Aber welcher praktiſche Vorſchlag wäre dann ins Auge zu
faſſen? Ohne Zweifel ſind bereits zahlreiche Löſungen
unter=
ſucht worden. Ich will hier nur eine davon entwickeln. Meiner
Meinung nach wäre ſchon ein großer Schritt getan, wenn aus
dem allgemeinen Gedankenaustauſch zum Beiſpiel die Idee
ent=
ſtünde, das wirtſchaftliche Europa und, wohlverſtanden, in der
gleichen Richtung die Welt nach dem Syſtem zu organiſieren, das
die Deutſchen „Horizontalſyſtem” nennen.
Ein Beiſpiel: Die Kohlenproduktion iſt in keiner
Weiſe geregelt. Vor dem Kriege exportierte England eine
ge=
waltige Tonnenziffer, Deutſchland viel weniger, Frankreich war
vollends im Rückſtand. Nach dem Krieg iſt der Markt durch die
Zerſtörung der franzöſiſchen Gruben und die allmähliche
Wieder=
inbetriebſetzung der deutſchen Gruben ſchwer geſtört worden.
Wäre es nicht ein Leichtes, die Kohlenproduktion durch ein
inter=
nationales Abkommen zu regeln, das von Monat zu Monat durch
eine in Genf ſtationierte Zentralkommiſſion neu angepaßt würde,
und ſie über Europa und die ganze Welt nach feſten, im voraus
verabredeten Bedingungen zu verteilen?
Wenn eine bedeutende Verlangſamung in der Induſtrie
ein=
träte und eine allgemeine Herabſetzung der Produktion erforderte,
ſo würde dieſe unverzüglich derart geregelt werden, daß nicht
wieder, wie ſo oft in der Vergangenheit, eine leichte
Produktions=
ſteigerung den ganzen Kohlenmarkt ſtören und ein für die ganze
Induſtrie äußerſt verderbliches Schwanken der Preiſe
hervor=
rufen könnte. Wenn dagegen die Entwicklung der Weltinduſtrie
eine Ueberproduktion an Kohle erforderlich wachte, ſo begreift
man, daß ſie ebenfalls leichter durch eine gemeinſame
Verſtändi=
gung durchgeführt werden könnte.
Und wenn in der Welt, und vor allem in Enropa, die
haupt=
ſächlichſten Induſtrien derart organiſiert ſein werden, und an
ihrer Spitze jeweils einen Dirigenten haben, der für die
notwen=
dige Harmonie ſorgt, ſo wird es weit leichter ſein, die
Zoll=
fragen zu erledigen: ſie werden nur noch ein ſehr
viel geringeres, vielleicht gar kein Intereſſe
mehr haben. Der ſelbſtſüchtige, jedoch oſt unvermeidliche
nationale Protektionismus wird dann durch eine Art von
inter=
nationalem Protektionismus erſetzt werden.
Außerdem würde man damit zu einem zweiten, noch
vorteil=
hafteren Ergebnis gelangen. Um dies zu zeigen, nehme ich eine
andere, die Automobilinduſtrie, zum Beiſpiel. Amerika
mit ſeiner im Vergleich zu Frankreich dreimal ſtärkeren
Bevölke=
rung, die zudem mindeſtens über die doppelten Kaufmittel des
Durchſchnittsfranzoſen verfügt, konnte an die Schaffung
mäch=
tiger Fabriken gehen, von denen manche 4000 bis 5000 Wagen im
Tag herausbringen, und zwar zu außerordentlich niederem Preis
trotz der ſehr hohen Löhne. Die Aufnahmekraft des amerikaniſchen
Marktes iſt alſo zehnmal, ja zwanzigmal ſo groß als die eines
großen europäiſchen Landes. Außerdem haben die amerikaniſchen
Automobile trotz aller von unſeren alten Nationen aufgerichteten
Zollſchranken auch uns überſchwemmt.
Träte in Amerika plötzlich eine Kriſe ein, ſo würde das
Be=
dürfnis, in Europa Abſatz für die Wagen zu finden, noch ſteigen
und die amerikaniſchen Produzenten veranlaſſen, ihre Preiſe in
einer Weiſe herabzuſetzen, die für die Lege der Automobilinduſtrie
unſeres Kontinents vernichtend wäre. Jedermann ſieht die
Ge=
fahr einer ſolchen Konkurrenz und die Notwendigkeit des
Ein=
greifens.
Wenn man unſer Programm befolgt, ſo wäre es möglich, auf
Grund der dann zum Abſchluß gebrachten „horizontalen”
Ueber=
einkommen in einem oder zwei Ländern Europas ein paar
mäch=
tige Fabriken einzurichten, die zu gleichen oder doch mindeſtens
ſehr benachbarten Sätzen im Vergleich mit Amerika liefern
könn=
ten, mit Hilfe der Abſatzfähigkeit des geſamten Europa. Ja, es
iſt leicht einzuſehen, daß dieſe horizontalen Abkommen ſich
un=
ſchwer bis auf die amerikaniſche Produktion ſelbſt erſtrecken
könnten. Selbſtverſtändlich würde dies durchgeführt werden, ohne
die Entwicklung der beſtehenden Fabriken irgendwie zu hemmen.
Das Ergebnis wäre demnech eine Minderung und Milderung
der Handelskämpfe, die Vermeidung kataſtrophaler Preisſtürze,
die Ermöglichung einer intenſiveren und infolgedeſſen billigeren
Produktion und zu gleicher Zeit die Beruhigung der
ſogenann=
ten wirtſchaftlichen Gereiztheit.
Selbſtverſtändlich können derartige induſtrielle
Konzentrie=
rungen nicht ganz ungefährlich ſein, ſowohl in ſozialer Hinſicht,
als auch von einem Standpunkt aus, der uns alle angeht: vom
Standpunkt der Verbraucher. Hier gerade ſcheint es
mir unumgänglich, daß eine internationale Verſtändigung
ſtatt=
finde und Regeln aufgeſtellt werden, die ohne läſtiges Eingreifen
der Staaten die Kontrolle dieſer Truſts in ihrer Arbeits= und
Preispolitik ermöglichen. Es wäre dies eine Art praktiſcher
Sozialismus. Der Völkerbund kann meines Erachtens entweder
Seite 2
Donnerstag, den 11. November 1926
Nummer 313
durch ſchon beſtehende oder durch neu zu ſchaffende Organe und
in Einklang mit verſchiedenen Staatengruppen die Kontrolle
die=
ſer großen Organiſationen in annehmbaren Bedingungen
durch=
führen.
Ich kann von dieſen Europa= und Weltttruſt=Fragen nicht
ſprechen, ohne einer erſten, mit ziemlichem Geräuſch erfolgten
Verwirklichung kurz Erwähnung zu tun; gemeint iſt das
Stahl=
kartell oder beſſer, die „Stahl=Entente” die ſoeben zwiſchen
Frankreich, Deutſchland, Belgien und Luxemburg zuſtande
ge=
kommen iſt. Ich bedauere es, daß die internationale
Wirtſchafts=
konferenz nicht ſchon vorher zuſammengetreten iſt und ſo die
all=
gemeinen Leitſätze für dieſe Verbände nicht feſtgelegt worden
ſind; dies hätte mir ohne Zweifel zwei Einwände erſpart.
Erſtens iſt es nicht ausgedehnt genug. Wir hätten gerne alle
Stahl produzierenden Länder, auch die mit weniger bedeutender
Tonnage, darin eingeſchloſſen geſehen. Die Schöpfer des Kartells
geben darauf zur Andwort, daß die Türe offen bleibt und dieſe
Länder jederzeit eintreten können. Das iſt richtig, aber mit
wel=
cher Quote? Nach welchen Grundſätzen? Wer gibt den Ausſchlag,
wenn über die auf die Produktion dieſes oder jenes Landes
be=
zügliche Tonnage eine Diskuſſion entſteht? Hier zeigt ſich
deut=
lich die Notwendigkeit einer übergeordneten Organiſation, einer
Art von Wirtſchaftsgerichtshof, vor den die Frage gegebenenfalls
gebracht werden könnte, eines Verſöhnungsgerichtshofs
natür=
lich, der zu einer Art von Schiedsſrruch gelangt.
Der zweite Einwand geht dahin, daß, obwohl in dieſem
Kartell von einer Feſtſetzung der Preiſe nicht die Rede iſt, die
bloße Tatſache, daß die Verhältniszahlen der Produktion
feſt=
gelegt ſind, auf den inneren Märkten die Konkurrenz zwiſchen
den verſchiedenen beteiligten Nationen ausſchaltet. Was ſoll
dabei aus dem Verbraucher werden? Wenn die Leiter des
Kar=
tells nicht ſehr vernünftig ſind, könnten ſie ſich nicht vielleicht aus
übertriebener Gewinnabſicht zu einer Ueberſteigerung der Preiſe
verleiten laſſen? Einige von ihnen kenne ich perſönlich und habe
das Vertrauen, daß ſie nicht in dieſen Fehler verfallen werden.
Aber das iſt doch nur eine Hoffnung, und damit derartige
Ueber=
einkommen nicht Zorn erregen und keine Oppoſition in der
öffent=
lichen Meinung hervorrufen, müſſen Garantien dafür gegeben
werden, daß die Verbraucher nicht der Willkür eines Menſchen
oder eines nur aus Produzenten zuſammengeſetzten Komitees
ausgeliefert ſind. Indeſſen begrüße ich dieſe erſte Verwirklichung
mit Freuden. Beſſer etwas, als gar nichts. Es wäre durchaus
falſch, denen, die durch ihr Beiſpiel den Weg gewieſen haben,
Vorwürfe zu machen. Wir müſſen auf dieſem Wege weitergehen,
allerdings nicht ohne die gewiſſen Sicherungen, von denen ich
geſprochen habe.
Das Luftverkehrsabfemmen im
Auswärtigen Ausſchuß.
Berlin, 10. November.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages genehmigte heute
das Luftverkehrsabkommen zwiſchen dem Deutſchen Reiche und
Frankreich ſowie zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Belgien.
Die Abkommen ſollen den Zivilluftverkehr zwiſchen den
Ver=
tragsſtaaten im Sinne möglichſter Förderung des Luftverkehrs
regeln und dabei die Intereſſen der öffentlichen Sicherheit, des
Privateigentums und der einheimiſchen Verkehrsunternehmngen
wahren.
Bei der eingehenden Beſprechung über die Vereinbarung
zwiſchen Deutſchland und Frankrei ch vom 5. Auguſt
926 über den Waxenaustauſch zwiſchen
Deutſch=
land und dem Saarbeckengebiet und über das
vor=
läufige Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich
wurden folgende Anträge angenommen: In einem Antrag der
Abgeordneten Dr. Reichert (Dnatl.) und Dauch (D. Vp.) wird die
Reichsregierung erſucht, auf baldige Beſeitigung der
Erhebung der 26prozentigen
Reparationsex=
portabgabe in Frankreich zu dringen und keinen
end=
gültigen Handelsvertrag abzuſchließen, ohne daß dieſes Ziel
vorher erreicht iſt. In dem zweiten angenommenen Antrag, der
von dem Abg. Schnee (D. Vp.) eingebracht wurde, wird die
Reichsregierung erſucht, durch Verhandlungen mit der
franzö=
ſiſchen Regierung die gleiche Behandlung der
deut=
ſchen Reichsanghörigen mit den Angehörigen der
an=
deren Völkerbundsmitglieder in bezug auf Einreiſe,
Nieder=
laſſung und ſonſtige wirtſchaftliche Betätigung in den
fran=
zöſiſchen Mandatsgebieten ſicherzuſtellen, welche in den
vom Völkerbund genehmigten Mandaten feſtgelegt iſt und ebenſo
den Wegfall aller noch gegen deutſche
Reichsan=
gehörige in fonſtigen Gebieten beſtehenden
Aus=
nahmebeſtimmungen herbeizuführen. Alsdann wurden
die Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich dem
handels=
politiſchen Ausſchuß zur weiteren Beratung überwieſen. Hierauf
vertagte ſich der Auswärtige Ausſchuß.
*Schillers Nachleben
und ſeine Bedeutung für unſere Zeit.
Geſtern abend hielt Profeſſor Dr. Karl Berger in der
Buchhandlung Schroth in der Rheinſtraße einen ſtarkbeſuchten
Vortrag über das Thema „Schillers Nachleben und
ſeine Bedeutung für unſere Zeit‟. Die
tiefgrün=
digen Ausführungen des Redners bewegten ſich in etwa
folgen=
den Gedankengängen: Die Frage nach der Bedeutung
ſchöpfe=
riſcher Geiſter iſt eine der wichtigſten Lebensfragen. Ein Troſt
iſt es, daß, was ſie geſchaffen haben, mit ihrem Tode nicht
be=
endet iſt, ſondern weiterwirkt, daß es fortlebt in ihrem Volke
und im Reich der Geiſter. Das deutſche Volk hat ſich nach dem
Ableben Schillers bald mehr, bald weniger befähigt gezeigt zur
Aufnahme ſeiner großen Perſönlichkeit, deren Leitſatz war, daß
nur der Geiſt es iſt, der ſich den Körper baut. Vom Vater hatte
Schiller den Drang zur Selbſtbehauptung und Selbſtdurchſetzung
geerbt. Nicht ſo ſehr durch äußere Umſtände, als durch ſeine
heroiſche Natur war ihm ſeine äußere Lebensfahrt vorgeſchrieben;
aus ihr ſchöpfte er die Kraft zu Taten, bot er Trotz den
ſchwei=
ſten Kriſen und blieb ſich ſelbſt treu. Schiller wußte aus eigener
Erfahrung, daß er nicht überall beliebt war, und nach ſeinem
Tode zeigte es ſich beſonders, daß die Matten und Schwachen und
die phantaſtiſchen Geiſter ihn nicht leiden mochten. Volk und
Jugend blieben ihm jedoch zugetan, aber die Modeſtrömungen
der Literatur, je ſeltſamer und phantaſtiſcher ſie waren, um ſo
weiter entfernten ſie ſich von Schiller. Als dann die
Befreiungs=
kriege kamen, löſte Schiller dem Volke die vaterländiſche Zunge:
ſeine Dramen wurden lebendig. „Leier und Schwert” erklangen
im Schillertone, er wurde der Scharnhorſt der Poeſie und der
Marſchall Vorwärts der Literatur, um den heimatlichen Boden
wieder zu erſtreiten. Schiller wurde auch ein Vorkämpfer in der
Ablehnung der kosmopolitiſchen Geſinnung und der Hinneigung
zum Vaterland. Als dann ſpäter die Ernüchterung eintrat, die
Rührſeligkeit des deutſchen Volkes und Revolutionsfurcht der
Regierung und die fataliſtiſche Traumwelt der Romantiker,
was hatte ihnen Schiller noch zu ſagen? Nur wenige ſtille
Ver=
ehrer erhoben ihn zum Nationaldichter; es waren die liberalen
und fortſchrittlichen Kreiſe des Bürgertns. Sie waren die
Herolde und Vorkämpfer für das Schillerfeſt von 1859. Von
die=
ſem Feſte aus ſind fruchtbare Anregungen in die feinſten Fäden
der nationalen Bildung übergegangen. Allerdings wurde auch
in jener Zeit der Grund gelegt zu dem Schwelgen in
Schiller=
zitaten und zu ſeiner Erniedrigung zum Tendenzdichter. Nietzſche
Vom Tage.
Der deutfche Botſchafter von Hoeſch hatte geſtern eine
lange Unterredung mit Briand, in der die Erörterung der
ſchwebenden Probleme weitergeführt wurde und wobei die noch
aus=
ſtehenden Fragen auf dem Gebiete der Entwaffuung
Deutſch=
lands und der Zollfrage Berückſichtigung fanden.
Im preußiſchen Landtag wurde das
deutſchnatio=
nale Mißtrauensvotum, gegen den Innenminiſter
Grſzynski mit 211 Stimmen der Regierungsparteien gegen 172
Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der
Wirtſchaftlichen Vereinigung abgelehnt. Die Kommuniſten enthielten
ſich der Stimme.
Nach einer offiziellen Mitteilung hat die engliſche
Regie=
rung von Deutſchland einen Vorſchlag auf
Abſchaf=
fung des Viſumzwanges zwiſchen beiden Ländern erhalten
der zur Zeit geprüft wird.
In Polniſch=Oberſchleſien, ſind drei
Reichsdeut=
ſche wegen angeblicher Spionage zugunſten Deutſchlands
verhaftet worden. Namen ſind noch nicht bekannt.
Der Konflikt zwiſchen der polniſchen Regierung
und dem Seim hat ſich verſchärft.
Tſchitſcherin iſt nach Odeſſa abgereiſt, um dort mit dem
türkiſchen Außenminiſter Rudſchi Bey
zuſammenzutref=
fen, der mit einem türkiſchen Kriegsſchiff in Odeſſa eintreffen wird.
Im Zuſammenhange mit dem Vorgehen der Fasciſten
gegen die landwirtſchaftliche Zentralkaſſe in Bozen
iſt nunmehr der Direktor dieſes Inſtituts v Pravenn unter
Nichtanerkennung ſeiner italieniſchen Staatsangehörigkeit aus
Ita=
lien ausgewieſen, obwohl er Zeit ſeines Lebens in Italien
gelebt hat.
Der demokratiſche Abgeordnete Exminiſter Gaſparotto iſt als
Vizepräſident der italieniſchen Kammer
zurückge=
treten.
Die römiſche Polizei hat die Büroräume der
anti=
fasciſtiſchen Parteien beſetzt und durchſucht. Dieſe
Büro=
räume werden baldmöglichſt wieder für Wohnungszwecke bereitgeſtellt.
Chamberlain erklärte geſtern im Unterhaus, daß in der Frage
der ruſſiſchen Schulden noch keine Fortſchritte erzielt ſeien, doch
ſeien den Ruſſen die engliſchen Bedingungen bekannt
gegeben worden.
Die Univerſität Oxford hat dem engliſchen Arbeiterführer Thomas
ſie Würde eines Dr. jur. h. c. verliehen.
Am die Militartontrolle.
Briands Beſprechung mit Walch.
EP. Paris, 10. November.
Außenminiſter Briand empfing geſtern nachmittag den
Präſidenten der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion, Walch,
der ihm, wie wir erfahren, erklärte, die Kommiſſion ſei im
allgemeinen über den Stand der deutſchen
Entwaff=
nung befriedigt. Es beſtünden zwar noch einige Anſtände
in der Frage, der Feſtung Königsberg. Die Kommiſſion hoffe
aber, daß ein Einverſtändnis auch in dieſem Punkte bald erzielt
werden könne. — Am Quai d’Orfay erklärt man, daß die Frage
der Annäherungspolitik mit Deutſchland keineswegs fallen
ge=
laſſen worden ſei, ſondern daß die Verhandlungen fortgeſetzt
würden,
Ueber die Unterredung, die der franzöſiſche Außenminiſter
Briand mit dem Vorſitzenden der Kontrollkommiſſion in Berlini,
General Walch, in Paris wegen des Endes der Militärkonirolle
in Deutſchland gehabt hat, liegen in Berlin offizielle Unterlagen
noch nicht vor. Es wird aber in politiſchen Kreiſen allgemein
angenommen, daß die Nachrichten über die Uinterredung
zutref=
fen. Man ſieht in maßgebenden Kreiſen in dieſer Unterredung
ein Zeichen dafür, daß die von deutſcher Seite mit allem
Nach=
druck geführten Verhandlungen, die auf eine möglichſt raſche
Beendigung der Militärkontrolle abzielen, nicht ohne jeden
Er=
folg geblieben ſind. Die Verhandlungen ſind von deutſcher Seite,
wie nochmals betont werden mag, bisher nur mit der
Borſchaf=
ter=Konferenz und mit der Militärkontrollkommiſſion in Berlin,
jedoch nicht mit den einzelnen Regierungen geführt worden.
Die Frage des Oberbefehls der deutſchen Reichswehr kann
als endgültig erledigt angeſehen werden. Ueber die Frage der
militäriſchen Gebäude iſt vor einigen Tagen eine neue Noie
der Votſchafterkonferenz in Berlin eingegangen, die
wahrſchein=
lich ſchriftlich beantwortet werden wird. Doch ſind auch
münd=
liche Unterhaltungen wegen dieſer und den noch übrig
gebliese=
nen Reſtpunkten der Entwaffnungsfrage eingeleitet worden. In
maßgebenden Kreiſen wird verſichert, daß die deutſche
Regie=
rung alles tun werde, um eine Beendigung der Militärkontrolle
und ihre Ausübung durch die Völkerbunds=Inveſtigation noch
vor Zuſammentritt der Dezembertagung des Völkerbundsrates
durchzuſetzen. Ueber die Inveſtigationsfrage wird übrigens
gleichfalls zurzeit in den verſchiedenen alliierten Hauptſtädten
verhandelt.
ſprach von dem bleiernen und moraliſchen Schiller; aber trotz
aller Angriffe bewährte ſich Schiller als eine Bildungsmacht,
und ſein Name wurde das Eymbol für die erſtrebte deutſche
Ein=
heit und ein leuchtendes Zeichen deutſcher Kultur. Die
Schiller=
feier von 1859 war nach Jahren politiſchen Haders ein
natio=
nales Feſt. Das Anſehen und die Kenntnis Schillers wurden
auf neue Grundlagen geſtellt. Dann aber, als die Einheit durch
drei Kriege errungen war und die Lebensauffaſſung und die
Lebensbetätigung des deutſchen Volkes ſich änderten, die Ideale
immer mehr aufgegeben wurden und der Materialismus immer
ſtärker wurde, als der Materialismus in der Literatur aufkam,
wollte man von Schiller nichts mehr wiſſen. Die älteren unter
den Gebildeten überließen ihn der Jugend, und dieſe betrachtete
ihn nur als die Quelle für Schulaufſätze. Auf der Bühne haben
indeſſen Schillers Dramen nie verſagt. Die äſthetiſierenden
Lite=
raturſtrömungen löſten ſich jedoch in der Folgezeit ſchnell ab, ſie
wußten mit Schiller nichts anzufongen, glaubten aber, Schiller
überwunden zu haben. Von den Vertretern des Goethekultes
wurde Schiller angefeindet, fand indeſſen in Keller, Spitteler
Ver=
teidiger. Eine Literaturzeitſchrift warf Ende der 90er Jahre
ſogar die Frage auf: Iſt Schiller noch lebendig? Die Bannflüche
gegen Schiller gaben nun den Anſtoß zu einer völligen
Neu=
belebung ſeiner Geſtalt, und die dreiſten Anwürfe forderten
im=
mer neue Bekenntniſſe für Schiller heraus; es entſtanden neue
Biographien, und die Forſchung beſchäftigte, ſich wieder
ein=
gehender mit dem Dichter. Im Jahre 1905, bei den Feiern des
hundertjährigen Todestages Schillers, ſtrömten die
verſchieden=
ſten Geiſtesrichtungen zu ihm hin und ſuchten bei ihm
Anknüp=
fung zu finden. Schiller wurde zum Symbol der geiſtigen
Ein=
heit des deutſchen Volkes, er galt als die reinſte Verkörperung
deutſchen Weſens. Mit ſeinen Ideen zur äſthetiſchen Erziehung
des deutſchen Volkes kam er jetzt der Sehnſucht der Zeit
ent=
gegen. Kann uns Schiller in der Zerriſſenheit unſerer
Gegen=
wart helfen? Die Antwort darauf gibt Schiller in ſeiner
Dich=
tung (Fragment) „Deutſche Größe‟ Er mahnt darin, an die
Zukunft zu glauben. Die Zukunft Euroßas liege bei Deutſchland,
es ſei der Kern der Menſchheit. Schiller prophezeit ein Weltreich
des deutſchen Geiſtes. Nicht ausländiſche Propheten können uns
helfen, ſondern nur unſere eigenen wie Schiller, der
Opferwillig=
keit, Hingabe an das Höhere, tatkräftigen Idealismus im Dienſte
des eigenen Volkes verlangt.
Die Ausführungen des Redners fanden eine aufmerkſame
und dankbare Zuhörerſchaft, die lebhaft Beifall ſpendete.
Die Abſetzung der aventiniſchen
Oppoſition in Italien.
Turatis Anklagerede.
EP. Rom, 10. November.
Nach dem geſtrigen Kammerbeſchluß verlieren im ganzen 124
Oppoſitions=Abgeordnete ihre Mandate, indem ſich der Entſcheid
gegen alle Abgeordnete des Aventin und gegen die Kommuniſten
richtet. Die letzteren werden mit derſelben Motion abgeſetzt,
ob=
wohl ſie im Gegenſatz zu den Aventinern auch ſpäter noch an
den Sitzungen teilgenommen hatten. Dieſer Beſchluß der
Kam=
mer tritt ſofort in Kraft, ſo daß von heute ab alle dieſe
Oppo=
ſitions=Abgeordneten die parlamentariſchen Vorrechte und
Ent=
ſchädigungen verlieren. — Turati hat in ſeiner Begründung nicht
umſonſt betont, die Kammer ſei jetzt ausſchließlich die
Verſamm=
lung der fasciſtiſchen Revolution.
Die geſtrige Sitzung wird als eine der außergewöhnlichſten
in der parlamentariſchen Geſchichte Italiens betrachtet, da noch
ſelten ſo einſchneidende und wichtige Beſchlüſſe nach ſo kurzer
Diskuſſion gefaßt wurden. Die Abſetzung der aventiniſchen
Oppo=
ſition wird mit der parlamentariſchen Sezeſſion dieſer
Abgeord=
neten begründet. Turati warf ihnen namens der Fasciſtiſchen
Partei hauptſächlich vor, ſie ſeien nicht nur mehr als zwei Jahre
den Kammer=Arbeiten ferngeblieben, ſondern hätten auch unter
Benutzung der parlamentariſchen Vorrechte und der Immunität
eine aufreizende und aufwiegleriſche Propagandatätigkeit gegen
die Staatsgewalt entfaltet, während die Verfaſſung den
Abge=
ordneten und Senatoren die loyale Achtung der Geſetze und die
Ausübung des Mandats zum einzigen Wohle des Königs und
des Vaterlandes vorſchreibe. Die Oppoſition der Sezeſſion hätte
durch ihr Fernbleiben parlamentariſche Sabotage getrieben und
dadurch neben anderen Gründen ihre Ausſchließung gerechtfertigt.
— Die kommuniſtiſchen Abgeordneten werden mit der
Begrün=
dung abgeſetzt, ihr Programm ſehe den Umſturz des Staates vor.
— In ſeiner Anklagerede ſagte Turati noch, vergeblich habe man
von den Aventinern die freiwillige Demiſſion als logiſche Folge
ihrer unſinnigen Lage erwartet.
Die Kammer iſt nach der außerordentlichen Sitzung wieder
bis auf weiteres vertagt worden. — Nach der Sitzung wurde der
Bauern=Abgeordnete Scotti von fasciſtiſchen Abgeordneten in den
Wandelgängen angetroffen und mit dem Vorwurf
hinausge=
worfen, beim Betreten des Monte Citorio habe er das abgegebene
Verſprechen, für das Geſetz über die Todesſtrafe zu ſtimmen,
gebrochen.
Waffenſchmuggel in Syrien.
EP. Beirut, 10. November.
Nach Anſicht von Kennern der ſyriſchen Verhältniſſe iſt für
den Beginn des Winters mit einem neuenAufflammen
des Aufſtandes zu rechnen, der zwar nicht mehr die
Dimenſionen des ſoeben niedergeworfenen haben, aber
umfang=
reich genug ſein wird, um die friedliche Entwicklung und die
Konſolidierung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Landes
ernſt=
lich aufzuhalten. Als die neuen Aufſtandsherde werden diesmal
nicht das Gebirge, ſondern die Ebene und zwar ſowohl in der
Nähe der türkiſchen wie in der Nähe der transjordaniſchen Grenze
bezeichnet. Die Führer der Rebellen ſind augenblicklich damit
beſchäftigt, ihre Anhänger zu reorganiſieren und ſie mit Waffen
und Munition zu verſehen. Aus dieſem Grunde blüht zurzeit az
der türkiſchen Grenze ein lebhafter Waffene
ſchmuggel nach Syrien, deſſen Zentrum Rhodus und
deſſen Tranſitplatz nach dem Feſtlande der kleine türkiſche, nur
für Küſtenfahrzeuge zugängliche Hafen von Makr iſt. Von hier
werden die Waffen mit Kamelkarawanen über den Taurus nach
der ſyrhen Grenze gebracht, die gegenwärtig angeſichts ihrel
unz änglichen Bewachung bei Nacht leicht paſſiert werden kann.
Die Mittel für den Kauf der Kriegsgeräte ſtammen in der
Haupt=
ſache aus Sammlungen der ſyriſchen Ungbhängigkeits=Komitees
in den Vereinigten Staaten und in Südamerika. Die
franzöſi=
ſchen Militärbehörden haben bereits eine erhebliche Verſtärkung
des Grenzkordons an der türkiſchen Grenze angeordnet. Es
ver=
lautet, daß das Oberkommiſſariat einen Schritt bei der Regierung
von Angora beabſichtigt, um ſie zu durchgreifenden Maßnahmen
zur Unterbindung des Waffenſchmuggels zu veranlaſſen.
Kammermuſik=Abend.
Schnurrbuſch und ſeine drei Quartettkameraden haben
geſtern zum erſten Male in dieſer Spielzeit im Kleinen Haus
vor einer nicht eben zahlreichen, aber gurgeſtimmten Hörerſchaft
muſiziert. Der Grund zur guten Stimmung im Zuſchauerraun
iſt in der guten Stimmung zu ſuchen, die von den vier
Inſtru=
mentaliſten ausſtrahlte. Wir freuten uns ihres geſunden, friſch
zupackenden Muſizierens, das dem A=Moll=Quartett Opus 41 von
Schumann, und da wieder beſonders dem Scherzo und Preſto zu
erquicklichſter Wirkung verhalf und auch das ſchönſte und auch
heute noch nicht übertroffene Werk tſchechiſcher Kammermuſik, das
E=Moll=Streichquartett von Smetana „Aus meinem Leben”, in
vollſter Klangſchönheit und temperamentvollem Zuſammenſpiel
erklingen Ließ. Zwiſchen dieſen beiden großzügigen Quartetten
tpurde ein Trio von der in ihrer engeren Heimat wohlbekannten
heſſiſchen Komponiſtin Johanna Senfter geſpielt. Bei all den
Werken der Dame, ſoweit wie ſie gehört haben, berührt ſtets aufs
augenehmſte ihre künſtleriſche Ehrlichkeit und Reife und
Gedie=
genheit der Technik. Wir vermiſſen in ihrem geſtern gehörten
Trio, namentlich im erſten und dritten Satze, die große
melo=
diſche Linie und die Kraft der Geſtaltung, die dem muſikaliſchen
Gedanken letzte Prägung und Form verleiht. Um ſo dankbarer
begrüßen wir den Mittelſatz; der iſt ein Stück ſchöner,
herzens=
warmer Muſik, deren Töne nicht nachempfunden, auch nicht von
anderen geliehen ſind; das ſind eigene Töne die darum
unmittel=
bar den Weg zu den Zuhörern finden. Mit voller Hingabe
ge=
ſpielt, gewann die Arbeit der ernſten und ernſt zu nehmenden
Muſikerin Beifall und Achtung aller Verſtehenden.
O.
— Edelſteine und Ahnen. Eine hübſche Geſchichte von dem
verſtorbenen Grafen Roger de Montesquiou, der der
maß=
gebendſte Dandy ſeiner Zeit war, wird in der „Comoedia” erzählt.
Er befand ſich eines Tages in Dinard und wurde zu einem Feſt
eingeladen, hatte aber keinen Schmuck bei ſich. Er klagte ſein
Leid einem Multimillionär, der ihm verſprach, ihm aus der
Ver=
legenheit zu helfen. Nach einigen Stunden erſchien auch ein
Diener mit einem ſtattlichen Käſtchen im Hotel. Aber als
Montes=
quiou das Käſtchen öffnete, befanden ſich nur zwei winzige
Dia=
manten darin. Dabei lag ein Zettel des Millionärs: „Sie ſind
nicht groß, aber ſie ſtammen von meinen Ahnen.” Montesquiou
erwiderte ſofort auf einer Viſitenkarte, die er dem Ueberbringer
mitgab. Auf der Karte ſtand: „Vielen Dank, mein Freund. Ich
glaubte, daß Sie Edelſteine hätten. Ich wußte nicht, daß Sie
Ahnen haben.”
Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 1926
Seite 3
einne Aittſcafistmnegeonng m Bern.
Gegen die zunehmende Betätigung der
öffentlichen Hand im Erwerbsleben.
Eine Oenkſchrift über die kalte Sozialiſierung.
Berlin, 10. November.
Die heute von den Vertretern der Regierungen, Parlamente,
ſowie aller Wirtſchaftszweige außerordentlich ſtark beſuchte
Kundgebung der deutſchen Spitzenverbände gegen die zunehmende
Betätigung der öffentlichen Hand im Erwerbsleben wurde
er=
öffnet von dem Präſidenten des Reichsverbandes der deutſchen
Induſtrie, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. h. c. Duisberg=
Köln, der betonte, daß die öffentlichen Körperſchaften ſich auch
der ſchweren Verantwortung bewußt ſein müßten, die ſie auch auf
dem Gebiete der inneren Wirtſchaftspolitik zu tragen hätten.
Das Eindringen der öffentlichen Hand in die
Privatwirtſchaft habe in den letzten Jahren einen immer
gtößeren Umfang angenommen, und immer dringlicher werden
die Klagen derjenigen, die ſich durch dieſes Vorgehen
bedrängt fühlen. Nicht nur große Unternehmungen, ſondern
gerade der induſtrielle Mittelſtand und das
Hand=
werk, die beide für den Wiederaufbau ſo wichtig ſeien, ſeien
in ihrer Exiſtenz gefährdet. Nach dieſen einleitenden
Worten ergriffen die Vertreter der einzelnen Wirtſchaftsverbände
das Wort, um von ihrem Standpunkt aus die Tatſache der kalten
Sozialiſierung zu beleuchten.
Die Bedenken der Induſtrie.
Es ſprachen für den Deutſchen Induſtrie= und
Handelstag Generaldirektor Dr. Toepffer, Präſident der
Induſtrie= und Handelskammer Stettin, der Vizepräſident des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Frowein, für den
Reichsverband der deutſchen Induſtrie. Dieſer
wies beſonders auf die bedenkliche Tatſache hin, daß bei Reich
und Ländern dieſelben Beamten, die in die Aufſichtsräte der der
öffentlichen Hand gehörenden Aktiengeſellſchaften entſendet
wer=
den, gleichzeitig auch als Referenten die Hoheitsrechte des
Staa=
tes gegenüber dem Induſtriezweig vertreten, zu dem das
betref=
fende ſtaatliche Werk gehört. Er forderte, daß der Staat ſich nicht
nur Beſchränkung bezüglich einer weiteren Betätigung im
Er=
geht, die bisherige Betätigung abzubauen.
Regiebetrieben.
Für den Reichsverband des Deutſchen
Hand=
werks ſprach Klempnermeiſter Derlien, Hannover, der be= in Bevorzugungen auf ſteuerlichem Gebiet, auf dem Gebiet der
Finan=
wies, die dem deutſchen Handwerk ſtarke
Konkur=
renz machen. Für den Zentralverband des Bank= und
Bankiergewerbes ſprach Dr. Eduard Mosler, der einer= Sinne, daß Privatperſonen infolge amtlicher oder wirtſchaftlicher
Ab=
vorhob, daneben aber als weit wichtiger für die Banken die
all=
bleiben oder als ein einſtweilen noch notwendiges Uebel nur
noch zeitweilig geduldet, aber allmählich auf allen Gebieten
zu=
rückgedrängt werden ſolle.
Groß=und Einzelhandelüber die ſchädigenden Wirkungen
des Bordringens der öffentlichen Hand.
Alsdann ſprach Geh. Kom.=Rat Dr. Ludwig Ravene für
den Zentralverband des Deutſchen Großhandels
und wies an einer Reihe von Beiſpielen nach, daß bereits große
und wirtſchaftlich notwendige Gruppen des Großhandels durch
das Vordringen der öffentlichen Hand erheblich in ihrer
Ent=
faltung geſchwächt ſind. Er nannte die privatwirtſchaftliche
Be=
tätigung der Elektrizitätswerke, die Ausſchaltung des Kohlengroß= Betriebsſtellen ſolche der öffentlichen Hand treten.
handels für die Verſorgung der Reichs= und Staatsbehörden, die
Gefährdung des Nahrungsmittel=Großhandels durch kommunale
Lebensmittel=Verſorgungsanſtalten, die Ausſchaltung des Textil=
Großhandels durch die ſtädtiſchen Wohlfahrtsämter und diejenige
des Drogen=, Chemikalien= und optiſchen Großhandels durch die
Krankenkaſſen.
Für den Einzelhandel ſprach Senator May,
Bre=
men, der den Nachweis führte, daß die von dem Vorredner
be=
reits genannten Beiſpiele auch ſchädigend auf den Einzelhandel
wirken. Weiter ſprach Verſicherungsdirektor Hilgard über das
Einſchleichen der öffentlich=rechtlichen Verſicherungs=Geſellſchaften
in die Privatverſicherung, was einen Wettbewerb mit ungleichen
Waffen darſtelle.
Die kalte Sozialiſierung in den
landwirt=
ſchaftlichen Betrieben.
Schließlich ſprach der Präſident der Vereinigung der
Deut=
ſchen Bauernvereine, Freiherr von Kerckerinck zur Borg
über die kalte Sozialiſierung in den
landwirt=
ſchaftlichen Betrieben. Infolge der teilweiſe ſehr
aus=
führlichen Referate und der vorgeſchrittenen Zeit mußten die
Er=
klärungen des Vertreters des Zentralvereins deutſcher Haus= und
Grundbeſitzervereine, des Reichsverbandes des Verkehrsgewerbes,
des Bundes deutſcher Architekten und des Bundes approbierter
Medizinalperſonen, der Arbeitsgemeinſchaft der Heilberufe, ſowie
des Verbandes ſelbſtändiger Chemiker Deutſchlands, die ſich
gleichfalls der Kundgebung angeſchloſſen hatten, ausfallen.
Die Grundſätze der Wirtſchaft.
Die Spitzenverbände haben in Form einer Entſchließung zu der
Frage die nachfolgenden Grundſätze aufgeſtellt:
1. Dem geſchichtlichen Werden unſerer Wirtſchaft und der Eigenart
unſeres Volkes, welches das Privateigentum und das Recht des
Ein=
zelnen zur freien und ſelbſtändigen Betätigung in Induſtrie,
Landwirt=
ſchaft, Handel und Gewerbe zu ſeinen höchſten Gütern zählt, entſpricht
es, daß Deutſchlands Wirtſchaft weſentlich Privawirtſchaft iſt. Die
private Wirtſchaft iſt demnach auch im weſentlichen die Trägorin der
Laſten, aus denen das Reich, die Länder und die Gemeinden die Koſten
ihrer Haushalte beſtreiten und die darüber hiaus die Erfüllung der
von Deutſchland dem Auslande gegenüber übernommenen
Verpflichtun=
gen ermöglichen ſollen.
2. Unter dieſen Umſtänden muß das Privateigentum die
unantaſt=
bare Grundlage der Wirtſchaft bleiben und es darf die Loiſtungsfähigkeit
der Privatwirtſchaft, deren Erhaltung und Stärkung eines der
wichtig=
ſten Intereſſen der Volksgeſamtheit iſt, nicht weiter dadurch gefährdet
werden, daß Unternehmungen, welche unmittolbar oder mittelbar vom
Neich, Ländern und Gemeimden bzw. Gemeindeverbänden betrieben
werden, mit den privaten Gewerbetreibenden des gleichen
Erwerbszwei=
ges in (Wettbewerb treten.
3. Zwiſchen Unternehmungen der öffentlichen und ſolchen der
privaten Hand kann es wohl eine ſachentſprechende Arbeitsteilug geben
(wie z. B. zwiſchen Reichsbahn und Kleinbahnen oder auf ähnlichen
Ge=
bieten), aber nicht einen geſunden Wettbewerb, wie zwiſchen verſchiedenen
privaten Unternehmungen des gleichen Berufszweiges. Schon allein
der Gedanke, daß ein Gemeinweſen ſeinen Angehörigen, die durch ihre
werbsleben auferlege, ſondern daß er ganz entſchieden dazu über= Steuern und Abgaben zu ſeinen Laſten beitragen, auf dem Gebiete ihrer
privatwirtſchaftlichen Tätigkeit Konkurrenz macht und ſo ſeine eigenen
Steuererträgniſſe vermindert, iſt widerſinnig. Darüber hinaus kann
dieſe Konkurrenz um deswillen nicht unbedenklich ſein, weil die öffent=
Das Handwerk gegen die Errichtung von liche oder halböffentliche Stellumg der eimen Grupzpe der Mitbewerber
ihr vor der anderen Gruppe einen mit dem Weſen des fairen
Wettbe=
wverbs unvereinbaren Vorſprung gibt. Dieſer Vorſprung iſt nach den
bisher vorliegenden Beobachtungen und Erfahrungen im weſentlichen
zierung und Kapitalbeſchaffung mit Hilfe öffentlicher Gelder, der
ge=
ſonders auf die Errichtung von Regiebetrieben hin= ſchäftlichen Förderung durch Behörden und Beamte zutage getreten, und
zwar ſowohl in dem Sinne, daß privaten Unternehmungen die für ſie
wertvolle Kundſchaft öffentlicher Stellen, entzogen, als auch in dem
ſeits die Konkurrenz der öffentlichen Hand für die Banken her= hängigkeit zwangsweiſe den öffentlichen oder halböffentlichen Betrieben
als Kunden zugeführt wurden. Namentlich aber äußert ſich dieſer
Vor=
gemeine Frage, ob die Wirtſchaft Privatwirtſchaft ſprung in der, ſei es juriſtiſch beſtehenden, ſei es tatſächlich vorhandenen
oder doch im Publikum vorausgeſetzten Haftbarkeit des Gemeinweſens
und ſeiner Steuerzahler, für die Verbindlichkeiten ud Verluſte der
öffentlichen oder halböffentlichen Unternehmungen. Denn dieſer
Um=
ſtand kommt nicht allein dem Kredit von Unternehmungen der
letztge=
nannten Art zugute, ſondern befähigt ſie auch, umter Hintanſetzung von
Geſichtspunkten kaufmänniſcher Rentabilität die angemeſſenen Preiſe
und Bedingungen der privaten Mitbewerber vorübergehend zu
unter=
bieten.
4. Die Ueberſetzung einer Reihe von Berufszweigen durch die
über=
große Zahl der darin tätigen Betriebe ſei durch den Wettbewerb der
öffentlichen Hand weſentlich vergrößert worden. Soweit eine
Ratio=
naliſierung durch Abbau überflüſſiger Betriebe geboten iſt, muß die
öffentliche Hand hierbei den Anfang machen; unter keinen Umſtänden
aber darf die von der Privatwirtſchaft aus Rationaliſierungsgründen
herbeigeführte Betriebsverminderung in ihrem Zwecke dadurch vereitelt
werden, daß an die Stelle eingezogener privater Unternehmungen oder
5. Die Bedenken gegen den Gewerbebetrieb der öffentlichen Hand
werden durch den Betrieb in handelsgeſetzlicher oder ſonſtiger
privat=
rechtlicher Form nicht vermindert, ſondern unter Umſtänden in gewiſſer
Richtung vermehrt, da ſolche Unternehmungen als Aktiengeſellſchaften uſw.
nicht bloß die Kontrolle der verfaſſungsmößigen Vertretungen, ſondern
auch derjenigen der Verſammlung der Anteilseigner entzogen ſind: denn
ſämtliche Anteile ſind regelmäßig in der Hand einer oder mehrerer
öffentlicher Behörden vereinigt.
6. Die unterzeichneten Verbände ſind ſich durchaus darüber klar,
daß die hier betrachtete Entwicklung in den verſchiedenen Berufszweigen
bisher verſchieden weit fortgeſchritten iſt. Das darf aber unter keinen
Umſtänden dazu führen, daß die vorliegende Frage lediglich als eine
Angelegenheit einzelner, und zwar der am meiſten betroffenen
Berufs=
zweige angeſehen wird. Es gibt heute keinen Erwerbszweig, bei dem
nicht eine Entwicklung gleicher Art von heute auf morgen einſetzen
kann, wenn nicht rechtzeitig vorgebeugt wird. Die Abwehr muß
dem=
nach nicht nur eine gemeinſame, ſondern auch Sache jedes Einzelnen
ſein.
7. Die Abwehr gegen die Eingriffe der öffentlichen Hand muß ſich
insbeſondere auch gegen alle Beſtrebungen richten, die das
Privateigen=
tum an Grund und Boden antaſten, den freien Grundſtücksverkehr durch
ein kommunales Bodenmonopol beſeitigen wollten und die
Produk=
tivität und Kreditfähigkeit der Landwirtſchaft durch ſtaatliche oder
kom=
munale Eingriffe zu gefährden drohen.
8. Die Spitzenverbände ſind ferner dahin übereingekommen, die
vorſtehenden Grundſätze den Fraktionen des Reichstags und der
Land=
tage der bürgerlichen Parteien gemeinſam bekanntzugeben. Sie
erwar=
ten, daß dieſe Grundſätze bei allen geſetzgeberiſchen Beratungen, welche
die wirtſchaftliche Betätigung der öffentlichen Hand zum Gegenſtande
haben, insbeſondere bei der Geſtaltung der preußiſchen Städteordnung
und der Landgemeindeordnung, ferner aber auch bei der Beratung des
Bodenreformgeſetzes und des preußiſchen Städtebaugeſetzes und bei der
Beratung des Etats und der Steuergeſetze Berückſichtigung finden.
Subbentionswirtſchaft — parlamentariſches Shſtem —
Mißbrauch des freien Wettbewerbs — Steuerzahler.
In ſeinem Schlußwort dankte Geh. Rat Duisberg den
Vor=
rednern und wies mit Nachdruck auf die der Oeffentlichkeit
vor=
gelegte Denkſchrift über die kalte
Sozialiſie=
rung hin und unterſtrich noch einmal die Grundſätze der von
den Spitzenverbänden gemeinſam gefaßten Entſchließung.
An=
zuerkennen ſei, daß es zwiſchen den Unternehmungen der
öffent=
lichen Hand und der Privatwirtſchaft eine entſprechende
Arbeits=
teilung geben werde und müſſe. Zu mißbilligen ſei jede
Sub=
ventionswirtſchaft und beſonders die Tatſache, daß unter der
Herrſchaft des parlamentariſchen Syſtems denjenigen
Konkur=
renz gemacht würde, von denen die Steuer vereinnahmt würde.
Dies ſei unlogiſch und unrichtig. Die Grundſätze des freien
Wettbewerbs würden in einer Weiſe verletzt, die nicht den
Grundſätzen eines Rechtsſtaates entſprächen. Das Eingreifen
der öffentlichen Hand ſei um ſo gefährlicher, als auf der
deut=
ſchen Wirtſchaft die Reparationslaſten ruhen. Die
Stellung=
nahme der Wirtſchaftsverbände ſei nicht zu werten als eine
Pri=
vate Intereſſenangelegenheit, ſondern ſie ſei diktiert von der
Sorge um die Erhaltung der deutſchen Wirtſchaft, des deutſchen
Staates und des deutſchen Volkes. Virat Privatwirtſchaft,
pereat Sozialiſierung!
Die Regierungsvorlage über die Kriſenfürſorge
im Ausſchuß geſcheitert.
In der Mittwochsſitzung des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes
des Reichstages ſtand der Entwurf der Kriſenfürſorge für die
ausgeſteuerten Erwerbsloſen zur Debatte. Von deutſchnationaler
Seite wurde beantragt, daß die Kriſenfürſorge für die
ausge=
ſteuerten Erwerbsloſen wie bisher bei der Wohlfahrtspflege
ver=
bleiben ſolle und die Gemeinden dafür 75 Prozent ihres
Auf=
wandes zurückerſtattet erhalten ſollen. Der Antrag wurde
ab=
gelehnt. Hierauf kam ein kommuniſtiſcher Antrag zur
Abſtim=
mung, der ſämtliche Beſchränkungen innerhalb der
Erwerbsloſen=
fürſorge aufheben und die Bezahlung der Unterſtützung über die
52 Wochen hinaus unbegrenzt fortführen will. Dieſer Antrag
wurde mit den Stimmen der Kommuniſten, der
Sozialdemokra=
ten, der Deutſchnationalen und Völkiſchen angenommen.
Hierauf erklärte der Vorſitzende Abg. Eſſer (Zentr.), daß der
Regierungsentwurf damit gefallen ſei und die Beratungen
aus=
geſetzt werden müßten. Er ſchlug vor, morgen die zweite Leſung
des Arbeitsgerichtsgeſetzentwurfes vorzunehmen.
Hiergegen erhob Abg. André (Zentr.) Einſpruch, indem er
erklärte, daß die Mitglieder des Zentrums ſich an den weiteren
Beratungen des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes nicht mehr
beteili=
gen könnten, bis eine Klärung der Mehrheitsverhältniſſe erfolgt
ſei. Die Vertreter der Regierungsparteien
könn=
ten ſich nicht als Hampelmänner behandeln
laſ=
ſen und ſämtliche Anträge und Abmachungen
unter den Tiſch fallen laſſen.
Abg. Kiel (D., Ppt.) ſchloß ſich namens der Deutſchen
Volks=
partei vollinhaltlich den Erklärungen des Vorredners an.
Hien=
auf vertagte ſich der Ausſchuß.
Die Reichsregierung und Helds Standpunkt
zum Finanzausgleich.
Zu den Ausführungen des bayeriſchen Miniſterpräſidenten
Held über den Finanzausgleich erfahren wir aus gut
unterrich=
teten politiſchen Kreiſen Berlins, daß die Reichsregierung auf
dem gleichen Standpunkt wie der bayeriſche Mimiſterpräſident
Held ſteht, daß nämlich die Frage des Finanzausgleichs die
politiſche Frage des nächſten Jahres ſein wiw.
* Das Bibliographiſche Inſtitut
zu Leipzig.
Die Beſprechung dieſes vorteilhaft geſchriebenen Werkes, das
im Auguſt dieſes Jahres zum hundertjährigen Beſtehen des
Bibliographiſchen Inſtituts erſchien, käme zu ſpät, wenn nicht
daraus für die Beleuchtung intereſſanter Gegenwartsfragen
Vorteil gezogen werden könnte.
Unſere Zeiten ähneln den Zeiten vor hundert Jahren auch
darin, daß der Bücherabſatz neue Wege ſucht. Als damals
Joſeph Meyer (1796—1856), der Begründer des
Biblio=
graphiſchen Inſtituts, im Widerſpruch mit den wohlerworbenen
Autorenrechten des deutſchen Verlagsbuchhandels vor allem die
„Klaſſiker” nachdruckte und billig war, verſchloß ſich ihm
der traditionelle Weg zum Pablikum. Das hinderte ihn nicht,
ſeinen Weg zielſicher und ſiegesbewußt zu gehen, indem er
ſich den Reiſebuchhandel ſchuf. Der Plan Meyers, auf
den ſich das Verlagsunternehmen ſtützte, war die „Bibliothek der
Klaſſiker in 150 Bänden” herauszubringen; d. i. durch billige
Maſſenausgaben die deutſche Nationalliteratur wirklich ins Volk
zu bringen.
„Bildung macht frei”, war der Wahlſpruch des jungen
Kaufmanns, der 12jährig nach England ging und ungewöhnlich
plänereich ſeine erſten Zehntauſende machte und — alles
ver=
lor. Macht und Reich um wollte er gewinnen, um dann als
ein=
flußreicher Mann zum beſten des gemeinen Nutzens wirken und
ein Leben als Schöngeiſt und Volksbeglücker leben zu können.
Als er das Ergebnis des engliſchen Aufenthaltes, ſeine
Sprach=
kenntniſſe und kaufmänniſchen Erfahrungen, zuſammennahm,
und einem zweiten Zuſammenbruch bei ſeinem „
merkantiliſch=
gemeinnützigen Etabliſſement” in Weilar trotzend, Shakeſpeare
und Scott überſetzte und das Korreſpondenzblatt für Kaufleute
gründete, fand er, noch nicht 25jährig, den Weg zu ſich: ward
Autor, Drucker, Verleger in eins; Kaufmann und
Indu=
ſtrieller dazu!
Gotha (1826), Hildburghauſen (1828), Leipzig (1856) ſind
die Wegſteine des Erfolges. Was 1826 auf zwei Schultern
ruhte, — ſeine Frau, die Pfarrerstochter Hermine Grobe, war
ſeine ſtärkſte Stütze! — umfaßt heute einen Betrieb von über
800 Menſchen! Von der Größe des Unternehmens gleich in den
*) Das Bibliographiſche Inſtitut. Feſtſchrift zu ſeiner
Jahrhundertfeier von Johs. Hohlfeld. Leipzig 1926. 324 Seiten
mit 38 Tafeln und zahlreichen Abbildungen im Text,
erſten Jahren ſeines Beſtehens gewinnt man ein gutes Bild,
wenn man hört, daß im Jahr 1829 Werke im Wert von 80000
Gulden abgeſetzt wurden, davon für 30 000 ins Ausland!
Nicht alle Pläne des Gründers reiften aus. Immer wieder
nahm ſein vorwärtsdrängender Geiſt Anlauf zu Neuem. Sicher
iſt, daß ihn die engliſche Welt und engliſcher Lebensſtil tief
be=
einflußt hatten. Großzügig im Unternehmen, ſparſam im
Per=
ſönlichen.
Seinem Sohn, Herrmann Meyer (1826—1909), war es
beſchieden, das Werk des Gründers in die eigentlichen Grenzen
zurückzuführen und zu feſtigen. Auch in ihm brachte der
Auſ=
enthalt in der angelſächſiſchen Welt, in Amerika, die
kaufmän=
niſchen Talente zur ſicheren Entfaltung und Formung. Als
Dreißigjähriger urteilte er in einem Brief an die Mutter über
das Werk des Vaters: „Die Pläne des Vaters ſind, wie immer,
ihrer Zeit voraus. Amerika wäre das rechte Terrain für Vater
geweſen; die Treibhaus=Temperatur in der hieſigen Spekulation
paßt ſo ganz zu ſeinem Charakter”. Herrmann Meyer, der ſür
das Gelingen großer Pläne organiſche Reife verlangte, verdankt
das Bibliographiſche Inſtitut, daß es ſeinen Charakter, 1826
ge=
prägt, ausgeſtaltete und ſich als Verlag mit eigenem techniſchen
Betrieb zu imponierender Größe fortentwickelte, die ſich am
deutlichſten in den Namen der Hauptwerke offenbart: Bibliothek
der Klaſſiker — Meyers Reiſebücher — Meyers Lexikon —
Meyers Atlas — Meyers Sprachführer — Brehms Tierleben —
Meyers Volksbücher — „Duden” — Weltgeſchichte!
„Sein Leben war Arbeit und Liebe”, heißt es von
Herr=
mann Meyer mit Recht. Und wenn heute ſein Name in
Leip=
zig guten Klang hat, ſo auch darum, daß er ſich ein
eindrucks=
volles Denkmal in den „Meyerſchen Häuſern” ſchuf, die das Werk
des von ihm 1888 mit einem Stammkapital von 2 Millionen
Mark gegründeten „Vereins zur Erbquung billiger Wohnungen
in Leipzig” ſind. 1905 verwandelte er den Verein in eine
Stif=
tung. Von Anfang an wurde das inveſtierte Kapital nur mit
3 Prozent verzinſt; die ſämtlichen Zinſen dienten zur
Unter=
haltung und Erweiterung des Unternehmens, das bis 1905
ins=
geſamt 144 Wohnhäuſer mit 1236 Wohnungen errichtet hatte.
Heute nimmt das B. J. in der Verlagswelt einen erſten
Platz ein. Aber die Inſtitutionen, um wicht zu ſagen die
Men=
ſchen, vergeſſen langſam. Als nämlich 1896 angeregt wurde, der
Vorſtand des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler möge
den 100. Geburtstag des Gründers durch Kranzniederlegung
ehren, erging ein ablehnender Beſcheid, daß „ſeitens uſw.
dergleichen nicht geplant ſei”
Intereſſant ſind die Beziehungen des Inſtituts zu Heſſen.
Der Geheime Stamsrat Jaup in Darmſtadt war es, der das
Inſtitut durch ſeine ſtille Beteiligung von insgeſamt 13000
Mark in den erſten 3 Jahren einigermaßen kapitalkräftig machte.
Ein Enkel des Gründers, Geheimrat Hans Meyer, heute
Honorarprofeſſor der Kolonialgeographie an der Univerſität
Leipzig, wurde 1907 von der Landesuniverſität in Gießen
zum Ehrendoktor der Philoſophie ernannt.
Und noch von einer anderen Seite geſehen, iſt das B. J.
in ſeiner heutigen Geſtalt intereſſant. Zeigt es doch, wie es
möglich war, auch 1919, bei zielbewußter techniſcher Führung
den Betrieb nicht nur gut zu organiſieren, ſondern auch aus
einem für vorwiegend eigenen Bedarf in einen ſolchen mit
lau=
fenden Arbeiten für fremden Auftrag umzuſtellen. Dem
Be=
ſucher des Betriebes im Täubchenweg wird es immer eine
an=
genehme Erinnerung bleiben, daß hier eine einheitliche Leitung
wertvolle Leiſtungen ſchuf, die ſich nicht nur gewiſſenhaft
nach=
rechnen laſſen, ſondern auch, kaufmänniſch geſprochen, ſehr
er=
freuliche Erfolge bedeuten.
Das Jubiläumswerk, von Johannes Hohlfeld verfaßt, iſt
ſcuber gedruckt, von Profeſſor Steiner=Prag künſtleriſch
aus=
geſtattet und feſtlich gebunden.
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
Büchertiſch.
Furopäiſche Geſpräche‟. Hamburger Monatsheſte für Auswärtige
Politik, herausgegeben von Dr. A. Mendelsſohn=Bartholdy. (Dtſche.
Verlagsanſtalt, Stuttgart=Berlin.) Heft 9, September 1926.
In einem Aufſatz in Heft 9 der „Europäiſchen Geſpräche‟ (Deutſche
erlagsanſtalt Stuttgart=Berlin), der die Unterſuchung der
Verant=
ortlichkeit am Weltkriegsausbruch von hoher Warte, aus reſümiert,
mmt der Cambridger Hiſtoriker Lowes Dickinſon zu dem, was er die
virkliche Moral” der Vorkriegsereigniſſe nennt: Verzicht auf Bünd=
* und Rüſtungspolitik, ſofern ſich Europa gerettet wiſſen will. Den
ſcht allzu gvoßen Ausſichten für ein Locarno auf dem Balkan geht in
em weiteren Aufſatz David Mitrany nach, der dabei das Wirrwarr
u Verträgen und Feindſchaften auf dieſer konfliktsreichen Halbinſel
rlegt. Aus dem übrigen Inhalt des Heſtes ſeien die
dokumentari=
en Belege zu den engliſch=itglieniſchen Abmachungen über Abeſſynien
wähnt; es gibt in Deutſchland kaum eine zweite Stelle, wo man für
Verfolgung von dergleichen Vorgängen in der großen Politik ſo
Sgezeichnet geſammeltes Material findet wie in dieſen Hamburgiſchen
onatsheften für Auswärtige Politik.
falther Bulſt: Walther von der Vogelweide. Der Tempel Verlag,
Berlin.
ank und Goldſchmitt und Thiel: Autobummel durch Deutſchland.
dr. Schröder Verlag Tegernſee.
„ Eberspächer: Der Geiſt ſei Führer. Joh. Baum, Verlag. Pfullingen.
Seite 4
Donnerstag, den 11. November 1926
Nummer 313
Die parlamentariſche Lage in
Griechenland.
Keine ausreichenden Majoritäten. — Bildung
einer Koglitionsregierung?
EP. Athen, 10. November.
Nach einer vom Innenminiſterium veröffentlichten Aufſtellung
über die bisher vorliegenden Wahlergebniſſe, die durch die noch
ausſtehenden Stimmen kaum merklich verändert werden dürfte,
haben von insgeſamt 286 Parlamentsſitzen erhalten: Die
Re=
publikaner, aller Richtungen 165, die Rohaliſten 65, die
Metaxiſten 47, die Kommuniſten 7, die
Unabhängi=
gen 2. Damit wird, wie bereits geſtern gemeldet, die knappe
Mehrheit für die Republikaner beſtätigt. Da jedoch
keine der einzelnen Parteien über eine ausreichende Majorität
verfügt, iſt mit der Bildung einer
Koglitionsregie=
rung zu rechnen. Die öffentliche Meinung fordert eine
Beteili=
gung ſämtlicher Parteien an dieſem Kabinett, doch erſcheint eher
eine Zuſammenarbeit zwiſchen den 130 Unioniſten und den 47
Metaxiſten möglich und wahrſcheinlich. Falls eine Koalition nicht
zuſtande kommen ſollte, würden Neuwahlen erforderlich. — Die
Regierung des Generals Kondylis wird bis zu dem auf den
22. November feſtgeſetzten Zuſammentritt des Parlaments im
Amte bleiben.
* Die Parlamentswahlen ſtellten einen Verſuch des
Miniſter=
präſidenten Kondylis dar, die Diktatur Pangalos zu beenden und
in Griechenland wieder das parlamentariſch=demokratiſche Syſtem
einzuführen. Es iſt erinnerlich, daß nach dem Sturz Pangalos”,
der durch Kondylis und die ihn ſtützenden Offiziersverbände
her=
beigeführt worden iſt, der neue Miniſterpräſident den Vorwurf
ſeiner politiſchen Gegner, daß er ſich gleichfalls zum Diktator
er=
klären laſſen wolle, damit zurückgewieſen hat, daß er den Termin
für die Parlamentswahlen feſtlegte und alle Vorkehrungen zu
deren Durchführung traf. In dem Wahlkampf trat rein
äußer=
lich eine ungeheure Parteizerſplitterung zutage, es wurden
an=
nähernd von 20 Parteien Wahlliſten eingereicht und die Zahl der
Kandidaten belief ſich auf das Zehnfache der in Betracht
kommen=
den Parlamentsſitze. Alle Parteien und Parteichen gruppierten
ſich jedoch im großen und ganzen in zwei Lager, das
venize=
liſtiſche und das royaliſtiſche, die ſich in erbitterter Fehde
gegen=
überſtanden. Der Wahlkampf hat in dieſer Beziehung bewieſen,
daß eine Ausſöhnung dieſer beiden Richtungen, die nach dem
Sturz Pangalos' durch den Staatspräſidenten Konduriotis
ver=
ſucht worden, aber an der Unnachgiebigkeit beider Gegner
ge=
ſcheitert iſt, auch tatſächlich unter den heutigen politiſchen
Ver=
hältniſſen in Griechenland nicht in Frage kommt. Ob das
Wahl=
reſultat Griechenland den Weg zu einer parlamentariſchen
Mehr=
heitsregierung und zur endgültigen Rückkehr geordneter politiſcher
Verhältniſſe weiſen wird, bleibt dahingeſtellt. Es ſind ſchließlich
die gleichen Offiziersverbände, auf die ſich bisher noch jeder
griechiſche Miniſterpräſident geſtützt hat, und es iſt die immerhin
beachtliche Stärke der royaliſtiſchen Parteien, die eine ſtändig
akute Gefahr für weitere Umſtürze und Putſche bildet. Die hart
umkämpfte Frage der Staatsform dürfte auch durch dieſes
Wahl=
ergebnis kaum als gelöſt zu betrachten ſein, denn bereits der
Kampf um die Regierungsbildung beweiſt, mit welch unſicheren
politiſchen Verhältniſſen Griechenland nach wie vor zu rechnen hat.
Die kommenden Politiker in Griechenland.
EP. Mailand, 10. November.
Nach dem republikaniſchen Wahlſieg in Griechenland wird
nach dem Sonderkorreſpondenten des „Secolo” der
Venizeliſten=
führer Kafandaris als der geeignetſte Politiker
zur Bildung des neuen Kabinetts betrachtet. Er
er=
klärte jedoch, bevor er die Kabinettsbildung übernehme, müſſe
die Möglichkeit der Bildung eines Koglitionsminiſteriums geprüft
werden, das auch von Kondylis befürwartet wird, um die
poli=
tiſchen und finanziellen Kreiſe des Auslandes endgültig zu
über=
zeugen, daß der Kampf um das Regime in Griechenland aufgehört
habe. Die Rückkehr Venizelos ſcheint geſichert.
Kondylis ſchlägt ihn offen als Miniſter des Aeußern für die
neue Regierung vor und Venizelos ſcheint nicht abgeneigt zu ſein,
dieſes Portefeuille anzunehmen, wenn er zur Beruhigung des
Landes auch die Bildung eines Koalitionskabinetts vorziehen
würde, in dem in dieſem Falle Michalakopulos das
Außenminiſte=
rium übernehmen würde.
Die Militärs haben auf ihre Einmiſchung in
die Politik noch nicht verzichtet und ſchlagen als ihren
Vertrauensmann zum Kriegsminiſter den Platzkommandanten
von Athen, den General Manetas, vor. Einig ſcheinen die
Par=
teien nur in der Ablehnung des Vertrages Pangalos mit
Süd=
ſlawien ohne einige weſentliche Aenderungen zu ſein. Die
monar=
chiſtiſche Partei Kaldaris beweiſt mit der Erlangung von etwa
65 Mandaten ihren ſtarken Anhang im Lande. Die Republikaner
fanden eine beſonders ſtarke Stütze unter den 1½ Millionen
Flüchtlingen aus Klein=Aſien, die geſchloſſen für die Venizeliſten
ſtimmten und ſo den Wahlausgang zu ihren Gunſten entſchieden.
Ein befeſtigtes Druſenlager
an der transjordaniſchen Grenze.
EP. Kairo, 10. November.
Die von den franzöſiſchen Truppen aus dem Dſchebel Drus
und vom Plateau von Ghoura vertriebenen druſiſchen
Aufſtän=
diſchen haben ſich in ein befeſtigtes Lager in Al Jzrak
zurück=
gezogen, um ſich für neue Kämpfe vorzubereiten. Al Fzrak liegt
unmittelbar an der transjordaniſchen Grenze, 15 Stunden von
Sueida entfernt, inmitten eines für den Angriff europäiſcher
Truppen unzugänglichen Seen= und Sumpfgürtels. Die
Auf=
ſtändiſchen haben dort große Herden von Kamelen und Vieh
zu=
ſammengetrieben, für die reichlich Futter und Waſſer vorbanden
iſt, ſo daß auch der Verſuch, ſie durch Hunger zur Kapitulation zu
zwingen, ebenfalls ſehr ſchwierig iſt. In dem Lager verſammeln
ſich alle unverſöhnlichen Elemente der ſyriſchen Rebellen, um
einen neuen Bandenkrieg für die Regenzeit und den Winter
vor=
zubereiten.
Statt Karten.
Die Verlobung unſerer Tochter
Annelieſe mit Herrn Dr.=Ing.
Richard Wallſtein geben
be=
kannt
Hofbuchhändler Oscar Petrenz
und Frau Anng, geb. Baumert.
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Annelieſe Petrenz beehre ich
mich anzuzeigen.
Dr. öng. Richard Wallſtein
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Pllege des Raarkhodersmit
Hareda
WFHLN
SctePpkN-
Die Geburt eines prächtigen
Jungen zeigen hocherfreut
Sonzs
an
Erich Schulenburg u. Frau.
Darmstadt, den 9. Nouember 1926.
„O Unſer 2. Junge iſti
glück=
lich angekommen. (r29692
Georg Mangold und Frau
geb. Volz.
Darmſtadt, den 9. November 1926.
Friedrich Müller
Frau Johanna Müller
geb. Ferge verw. Pfeffer
Vermählte (e96nt
Darmſtadt
Hochſtf. 42
10. November 1926.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſres teuren, unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
ſagen wir innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Büttenbender
geb. Neff.
Darmſiadt, im November 1926.
(*29685
Weißbinder= und
Tapezierarbeiten
Decke Mtr. 60 3
Rolle Tapete 50 9
Angeb. u. C 148 an
die Geſchſt. (r29740
Kraut w. eingeſchn.
Frau Fink
Kies=
ſtr. 12, Stb. (146622
Todes=Anzeige.
Mein lieber Bruder
Adam Kraft
Gendarmerie=Oberwachtmeiſſer
(aktiv 1889—1898 beim Leibg.=Inf.=Reg. Nr. 115)
iſt am 8. d. Mis. nachmittags bei einem Dienſtgang in
Auszübung ſeines Verufes, im S7. Tebensſahre einem
Herzſchlag erlegen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bernhard Kraft
Ob.=Verw.=Gekretär, Zahlmeiſter a. D.
Darmſiadt, den 10. Nevember 1926.
(16470
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 11. November,
nachmitags 4½ Uhr, in Guntersblum (Rheinheſſen)
ſtatt.
Kafter=
klingen
werden nie neu
ge=
ſchliffen
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Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. November.
— Erledigte Stelle. Am 1. Dezember I. J3. kommt zur Erledigung
die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamts Kirtorf. Schluß des
Meldetermins am 25. November d. Js.
— Hefſiſches Landestheater. Vorſtellungsänderung im
Landestheater. Da Herr Eugen Vogt erkrankt iſt und ein
Er=
ſatz für ſeine Partie nicht gefunden werden konnte, wird heute,
Don=
nerstag abend, anſtelle von „Gaſparone” Wagners „Fliegender
Holländer” gegeben. Die Vorſtellung fällt ebenfalls der Miete C
zu, die Preiſe bleiben unverändert. Für „Gaſparone” gelöſte Karten
behalten ihre Gültigkeit oder können bis eine halbe Stnde vor Beginn
der Vorſtellung an der Tageskaſſe des Großen Hauſes zurückgegeben
werden. Beginn der Aufführung: 7½ Uhr.
Die erſte am Sonntag, den 14. November, vormittags 11½ Uhr im
Kleinen Haus ſtattfindende Morgenfeier iſt Robert Schumann
gewidmet, von dem einige ſeiner ſchönſten und ſelten gehörten
Kompoſi=
tionen zum Vortrag gelangen. Den Beginn macht Dr. Leo
Bare=
zinski mit drei Liedern für Bariton nach Dichtungen von Heine und
Immermann; dann folgt Martha Kuhn=Liebel mit fünf
Gedich=
ten der Königin Maria Stuart. Paula Kapper ud Joſef
Poer=
ner werden vier Duette für Sopran und Tenor ſingen, während ſich
die vier Stimmen am Schluß zur Wiedergabe des Spaniſchen
Lieder=
ſpiels (Nachdichtungen von Emanuel Geibel) vereinigen. Die
Beglei=
tung aller Geſänge am Flügel liegt bei Kapellmeiſter Erich Riede. —
Der Vorverkauf zu der Morgenfeier beginnt heute, Donnerstag, an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes zu Preiſen von 50 und 80 Pfg.
Am Sonntag, den 14. November, nachmittags 3½ Uhr, wird im
Großen Haus Verdis „Rigoletto” unter muſikaliſcher Leitung von
Paul Gerhard Scholz als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen (1
bis 4 Mk.) gegeben. Die Titelpartie wird Robert Ringling ſingen,
deſſen Alberich in der „Rheingold”=Aufführung am vergangenen
Diens=
tag ſtarken Eindruck machte. Der Vorverkauf zu dieſer Vorſtellung ſetzt
ebenfalls heute, Donnerstag, ein.
— Verband für deutſche Jugendherbergen. Am 13 und 14. ds.
Mts. findet in Eberſtadt ein großer Jugendherbergstag
ſtatt. Er dient der Errichtung eines Eigenheimes zwiſchen Darmſtadt
und Auerbach durch Eberſtadt und die benachbarten Gemeinden. Da
dieſe Veranſtaltung vorausſichtlich bis zum Frühjahr 1927 die letzte
größere iſt bitten wir um recht zahlreiche Beteiligung. Für die
Rück=
fahrt nach Darmſtadt uſw. werden Straßenbahnwagen und Kraftwagen
bereitgeſtellt. Näheres ſiehe Anzeige. Ferner möchten wir allen
Orts=
gruppen, Bünden uſw. für die trotz des Regens ſo ſtarke Teilnahme an
den Feiern in Lindenfels und Fränkiſch=Crumbach herzlich danken.
— Vortraa Ludwig Finckh. Wir machen noch einmal auf den
Vortrag von Ludwig Finckh am Freitag abend in der Baugewerkſchule
aufmerkſam. Vielen hat dieſer gottbegnadete Dichter mit ſeinen
Schrif=
ten Stunden tief innerer Freude bereitet. Alle, die ihn nicht kennen,
ſollten es nicht verſäumen, ſich durch die ſympatiſche Perſönlichkeit des
Schriftſtellers ſelbſt in ſeine Werke einführen zu laſſen. Eine innige
Liebe zu Heimat und Volk, ein tiefes, warmes Verſtehen für
Menſchen=
freud und =leid ſpricht aus ihnen; wir denken nur an „Rapunzel‟ (Das
hohe Lied der Mutterliebe), „Roſendoktor‟. Die Reiſe nach Tripstrill”,
„Der Bodenſeer”, „Bruder Deutſcher”. „Das Buch des
Auslands=
deutſchtums”. „Das Ahnenbüchlein” und andere mehr. Wir glauben
Stunden reiner Freude verſprechen zu können. Da der Kartenverkauf
ſehr erfolgreich begonnen hat, raten wir, ſich rechtzeitig mit
Eintritts=
karten zu verſorgen, da die Abendkaſſe nur über weniger gute Plätze
verfügen wird.
— Electrola=Konzert. Auch das zweite Electrola=Konzert, das von
der Firma Karl Jäger im Kleinen Haus des Landestheaters
ver=
anſtaltet wurde, hatte ungewöhnlich zahlreiche Zuhörer angelockt, die ſich
dem Genuß des Beſten, was zur Zeit auf phonotechniſchem Gebiete
geleiſtet wird, hingaben. Es wurden nach einem von Frau Käthe
Gothe geſprochenen Prolog Platten von Richard Wagner, Händel,
Verdi, Roſſini, Beite, Schubert, Mozart, Cogtes und Whiting
vorge=
führt, darunter große Orcheſter= und Orgelaufnahmen, Chorgeſänge,
Violinſoli, Einzel= und Duettgeſänge ud Tanzplatten, die durchweg
gefielen und den Veranſtaltern rauſchenden Beifall eintrugen.
— Vortrag Lettow=Vorbeck. Um Mißverſtändniſſen in den Kreiſen
der Bevölkerung vorzubeugen, wird mitgeteilt, daß der Vortrag des
Generals von Lettow=Vorbeck in der Turnhalle vormittags 11.15 Uhr
ſuir die Allgemeinheit beſtimmt iſt, während der Vortrag um 1 Uhr für
die Studentenſchaft in der Otto Berndt=Halle vor geſchloſſenem Kreiſe
ſtattfindet. Karten für den letzteren Vortrag werden nur an Mitglieder
der Studentenſchaft und an von dieſer geladene Gäſte ausgegeben. Was
den erſteren Vortrag anlangt, empfiehlt es ſich bei dem ſtarken
allge=
meinen Intereſſe, einen Bedarf an Eintrittskarten bei den
Verkaufs=
ſtellen (Verkehrsbureau und Konzert=Arnold) baldigſt zu decken.
— „Die Spur durchs weiße Land”, ein Film von
Bergſchön=
heit und Winterſonne. Da, wie wir hören, in den Schulen
unſere Rundſchreiben nicht bekannt gegeben worden ſind, weiſen wir auf
dieſem Wege darauf hin, daß Schülerkarten zum Preiſe von 80 Pfg. zu
beiden Vorführungen Gheute Donnerstag und morgen Freitag, abends
8 Uhr, in der Otto Berndt=Halle) an der Abendkaſſe ausgegeben werden.
* Schloß=Café. Das heute abend ſtattfindende Extra=Konzert
wird durch die Mitwirkung des beliebten Künſtlers Fritz Schlotthauer,
der noch vor vergangenen Jahr in guter Erinnerung ſteht, beſonders
reichhaltig geſtaltet und verſpricht den Beſuchern einige fröhliche
Stun=
den. (S. Anzeige.)
— Im Mozart=Saal, Schulſtraße 8, veranſtaltet die Firma Chriſt.
Arnold am Freitag und Samstag, abends 8 Uhr, ſowie Sonntag,
vor=
mittags 11.30 Uhr, „Elektromophon”=Konzerte, wobei
die=
ſelbe außer den bekannten „Elektromophon”=Apparaten erſtmalig in
Darmſtadt Columbia=Sprechmaſchinen und Platten öffentlich vorführt.
Die Vortragskünſtlerin Frau Traute Meerwart=Sebold wird
den Vorſpruch halten. Eintritt frei. Karten bei Chriſtian Arnold am
Weißen Turm.
— Mozart=Verein. Sein erſtes Konzert veranſtaltet der Mozart=
Verein am Mittwoch, den 1. Dezember, unter Leitung von Kapellmeiſter
Rehbock. Der Mozartchor wird diesmal den a eappella=Sang betonen
und wertvolle Chorſtücke aus verſchiedenen Zeiten zum Vortrag
brin=
gen. Unter großen Opfern hat der Verein in ſeinen Konzerten die
bedeutendſten Vertreter der Sangeskunſt der Darmſtädter Muſikgemeinde
zugeführt. Erinnert ſei nur an Max Noth Gleß, Dr. Schipper und
Rehkemper. Für den 1. Dezember hat der Verein die Kammerſängerin
Maria Olszewska von der Wiener Staatsoper verpflichtet.
— Orpheum. Das reizvolle Ausſtattungsſtück „Das
Champag=
nergir!” bleibt nur noch fünf Abende, bis 15. November, auf dem
Spielplan. Eine Verlängerung des Gaſtſpiels iſt ausgeſchloſſen — Am
nächſten Samstag und Sonntag, nachmittags halb 4 Uhr, finden
Lili=
putaner=Märchenvorſtellungen ſtatt, bei beſonders billigen
Eintritts=
preiſen (50 Pfg. bis 1,50 Mk.) Wer ſeinen Kindern eine große Freude
bereiten will, führe oder ſchicke dieſelben in dieſe Kindervorſtellungen.
(Siehe Anzeige.)
— Sprachverein. Ueber Herders Bedeutung für unſere
Bil=
dung wird Donnerstag, den 18. ds. Mts., der Friedberger
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Georg Faber reden, der verdienſtvolle Obmann
der heſſiſchen Vereinigung für Volkskunde. Zu dieſem Vereinsabend,
der auch eine Auswahl beachtenswerter Stellen aus Herders Werken
bieten ſoll, hat jedermann freien Zutritt: Näheres wird durch Anzeige
bekannt gegeben.
— Der Rentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt hält am Samstag
nachmittag 3½ Uhr in der Aula des Realgymnaſiums ſeine
Monats=
verſammlung ab, auf die hiermit hingewieſen wird. Näheres ſiehe
heutige Anzeige.
— Aufwertung. Die mit Spannung erwartete
Reichsgerichtsent=
ſcheidung über den Beginn des Zinſenlaufs der
Nück=
wirkungshypothek wird in den nächſten Tagen von uns
ver=
öffentlicht werden.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. November 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr. C 6: „Gaſparone‟. — Kleines Haus, Anfang 8 Uhr,
zweiter, Lichtbildervortrag von Dr. Phil. Kraemer: „Bali, die
Märcheninſel”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Champagner=
Girl”. — Meßplatz; Rieſen=Zirkus Gleich, abends 7,30 Uhr
Vor=
ſtellung. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und
Tanz. — Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. — Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſſk. — Konzertſaal „Perkeo”:
Humoriſtiſches Konzert. — Café und Weinſtube
Taunus=
burg: Tanz. — Otto=Berndt=Halle, abends 8 Uhr, Film:
„Die Spur durchs weiße Land”. — Gartenbauverein, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal: Monatsverſammlung. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Selbſthilfe.
Durch die Entwicklung Deutſchlands zum Induſtrieſtaat iſt die
Maſſe der Arbeitnehmer immer größer geworden. Während vor noch Verfahren gegen einen auf einer Mühle in D. ſitzenden Kundenmüller
nicht ſehr langer Zeit der kaufmänniſche Angeſtellte ſein
Angeſtellten=
verhältnis nur als vorübergehend betrachtete, weil er ja ſpäter ſelbſt
Arbeitgeber wurde, muß er heute damit rechnen, daß ſein
Angeſtellten=
verhältnis ein dauerndes bleibt. Schon vor Jahrzehnten haben
des=
halb einzelne Angeſtelltenverbände Einrichtungen geſchaffen, die dieſem
Verhältnis Rechnung tragen. Dieſe Einrichtungen waren auf dem zu bezeichnen pflegt.
Gedanken der Selbſthilfe aufgebaut. Der Verein der Deutſchen
Kauf=
leute, Berlin, errichtete am 1. Januar 1900 eine Altersklaſſe mit feſten
Unterſtützungsſätzen bis zu 480 Mark im Jahr. Der Leipziger
Ver=
band zahlte ſeit 1913 Hinterbliebenengeld, das der G. D. A., in den der
Leipziger Verband aufgegangen iſt, ſpäter übernahm. Andere
Ver=
bände haben ähnliche Einrichtungen übernommen. Leider hatte der
Krieg und die darauf folgende Inflation einen Stillſtand gebracht.
Schon nach kurzer Zeit wurden die Einrichtungen wieder ausgebaut,
denn trotz der Inflation wurden die beſtehenden Einrichtungen
auf=
recht erhalten. In dieſem Jahre haben nun verſchiedene große
Ange=
ſtellten=Verbände Altershilfen geſchaffen. Der Gewerkſhaftsbund der
Angeſtellten zahlt ſeinen Mitgliedern nach einer ununterbrochenen
Mit=
gliedſchaft von 25 Jahren eine Rente von monatlich 50 Mark, ſteigend
bis zu 80 Mark je nach der Dauer der Mitgliedſchaft. Der
Deutſch=
nationale Handlungsgehilfenverband zahlt an alle Mitglieder, die nach
dem 1 Januar 1927 eintreten, nach einer Mitgliedſchaft von 30 Jahren
eine Rente von monatlich 50 Mark, ſteigend bis zu 70 Mark je nach
Dauer der Mitgliedſchaft. Außerdem zahlt der Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten (G. D. A.) an ſeine Mitglieder Hinterbliebenengeld bezw.
Sterbegeld in Höhe von 75 Mark bis zu 300 Mark, für die verſtorbene
Ehefrau werden die Sätze zur Hälfte gezahlt. Dieſe Sätze werden auch
gezahlt, wenn die Altershilfe in Anſpruch genommen wird.
Außer=
dem werden noch ganz bedeutende Sätze für Stellenloſe gezahlt, die ſich
auch je nach der Dauer der Mitgliedſchaft richten. Für dieſe
Einrich=
tungen werden keine beſonderen Beiträge gezahlt, ſondern ſie werden
aus den laufenden Beiträgen aufgebracht. Wenn man bedenkt, welche
Leiſtungen hier von den Organiſationen aufgebracht werden, dann muß
man zu der Ueberzeugung kommen, daß dieſe Verbände in ihrer
Selbſt=
verwaltung ſehr gut aufgebaut ſein müſſen. Man wird es aber auch
dann verſtändlich finden, wenn dieſe Gewerkſchaft die Forderung
auf=
ſtellt, daß unſere geſamte Sozialpolitik in die Selbſtverwaltung der
Berechtigten übergeht. Es ſei hier nur auf die Berufskrankenkaſſen
dieſer Verbände hingewieſen. Auch dieſe beſtanden ſchon lange,
be=
vor der Staat daran dachte Einrichtungen dieſer Art für die
Ange=
ſtellten einzuführen. Dieſe Krankenkaſſen ſind den beſonderen
Verhält=
niſſen des Berufs angepaßt und können daher außerordentlich
leiſtungs=
fähig ſein. Es ſei hier nur erwähnt, daß nach einer längeren
Mitglied=
ſchaft das Krankengeld von der 7. Woche ab erhöht wird. Dieſe
Er=
höhung iſt deshalb vorgeſehen, weil im Krankheitsfalle das Gehalt
6 Wochen lang gezahlt wird. Nach Wegfall der Gehaltszahlung tritt
dann die Erhöhung des Kkankengeldes ein. Weiter iſt dieſer
Kranken=
kaſſe noch eine Familienverſicherung angegliedert, die eine volle
Mit=
verſicherung der Familienmitglieder bedeutet.
Neben dieſen Einrichtungen hat der G. D. A. zum Beiſpiel aber
noch eine Stellenvermittlung, die über ganz Deutſchland verbreitet iſt
und von allen Kreiſen gern in Anſpruch genommen wird, weil ſie unter
fachkundiger Leitung ſteht. Ferner iſt noch eine beſondere
Lebensver=
ſicherung, Bau= und Siedlungs=A.=G., eine eigene Bank (Deutſche
Wirt=
ſchaftsbank), ein Alters= und Ledigenheim, ein Buchverlag, eine
Unter=
ſtützungskaſſe angegliedert, auch können die Mitglieder in eignen
Er=
holungsheimen ſowie die Kinder in Kinderheimen zu mäßigen Preiſen
bei ausgezeichneter Verpflegung untergebracht werden. Außerdem
ge=
währt der Bund ſeinen Mitgliedern noch Rechtsſchutz.
Welche Leiſtungen hierſür aufgebracht werden, zeigt der Bericht,
den der Bundesvorſteher des G. D. A. auf dem letzten Bundestag gab,
denn ſeit 1924 bis Juni 1926, alſo innerhalb 2½ Jahren, hat dieſer
Verband insgeſamt in ſeinen Selbſthilfeeinrichtungen 42 Millionen
847990 Mark Unterſtützungsgelder ausgezahlt. Es muß
aber noch ganz beſonders hervorgehoben werden, daß dieſe Mittel aus
den eignen Mitgliederkreiſen aufgebracht werden und daß dieſe
Ein=
richtungen unter der Selbſtverwaltung der Mitglieder ſtehen.
Leider iſt es aber ſo, daß weite Kreiſe über dieſe Leiſtungen gar
nicht unterrichtet ſind und dann ein Urteil fällen, was vollſtindig
un=
berechtigt iſt. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D. A.) hat
ſich weiter auf den Standpunkt geſtellt, daß er alle ſeine Arbeiten im
Intereſſe des geſamten Volkes leiſten will und erfreulicherweiſe hat ja
auch der letzte Bundestag gezeigt, daß dieſe Arbeiten nicht nur von
den Behörden,; ſondern auch von der Oeffentlichkeit anerkannt werden.
— „Das Theater des Volkes” Unſer geſtriges Feuilleton „Das
Thaater des Volkes” iſt verſehentlich ohne Angabe des Verfaſſers
er=
ſchienen. Der Aufſatz ſtammt aus der Feder des Herrn Dr.
Krae=
mer, der heute abend im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
über Bali, die Märcheninſel, zu eigenen Lichtbildern ſprechen
wird.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 13. November, vorm. 9 Uhr:
1. Berufung der Gemeinde Langen=Brombach gegen die
Ent=
ſcheidung des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. Juli 1926 wegen
In=
ſtandhaltung des Eichelwegs, 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes mal an den heute abend im Weißen Saal des Reſtaurnts Chriſt,
Darmſtadt=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Dieburg
wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten gemäß 8 8 RF.V. für die
Her=
mine Eifert. 3. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt
a. M. (Kreisſtelle Bockenheim) gegen den Heſſiſchen Staat
Mi=
niſterium der Finanzen, Abteilung Forſt= und Kameralverwaltung)
wegen Erſtattung von Krankenhauspflegekoſten für den Johs. Möller lieber Werte, Künſier oder fünſſieriſche Veranſaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
zu Frankfurt a. M. 4. Berufung des David Sonnheim zu
Crum=
ſtadt gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Groß=Gerau, wegen
Entſchädigung für an Seuchen gefallenes Vieh.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuffes des
Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 15. November,
nach=
mittags 3.30 Uhr: 1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt
Darm=
ſtadt auf Dienſtentlaſſung des Oberinſpektors Hille, 2. Antrag der jungfräuliche Mutter Maria durchirrend. Den Maſſenwahn abſchwö=
Reichsbahndirektion Mainz auf Erteilung der Konzeſſion zur
Errich=
tung einer Entwäſſerungsanlage für den Bahnhof Kranichſtein.
— Unfall. Geſtern nachmittag kurz nach 3 Uhr ereignete ſich beim
Spannen eines Taues auf den Maſten der Ueberlandzentrale im Wald
im Domheimer Weg ein Unfall, wobei zwei Arbeiter verletzt wurden.
Ein Arbeiter mußte von der Sanitätswache (Tel. 400) nach dem Städt.
Krankenhaus verbracht werden.
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V14875
Bezirksſchöffengericht.
Eine mit verſchiedenſten Reaten bepackte Anklage hat zu einem
geführt. Mitangeklagt ſind die Ehefrau, der Bruder des angeklagten
Müllers und ein Gläubiger. Unter den Anklagen figurieren Betrug,
unzuläſſige Sicherungen des genannten Gläubigers, Geltendmachung
erdichteter Forderung, Beiſeiteſchaffen von Gegenſtänden behufs
Siche=
rug von Gläubigern, das, was man techniſch als Konkursverbrechen
Die Kundenmüllerei wird auf der genannten Mühle ſchon ſeit
Ge=
nerationen betrieben; der Müller hat das Anweſen 1919 vom Vater
übernommen. An der Frankfurter Börſe will er nicht in Getreide ſp=, ſondern dort nur reelle Umſätze getätigt haben. Zur am
6. Oktober 1925 erfolgten Konkurseröffnung iſt, wie Angeklagter
dau=
ſtellt, kein Anlaß geweſen. Zwei Gläubiger hätten ihn als ihren
Schuldner in den Konkurs hineingetrieben. Die Sache hat ſchon
ein=
mal zur Verhandlung angeſtanden, mußte aber damals behufs
Beſchaf=
fung weiterer Unterlagen ausgeſetzt werden.
Als Sachverſtändiger fungiert Büicherreviſor Simon hier.
Die Landwirtſchaftsbank hier hatte ſich eine Höchſtbetrags=Hypothek
von 18000 Mark wegen ihres laufenden Kredits eintragen laſſen. Der
bezügliche Eintrag datiert vom 13. Januar 1925; der Bank wurde auch
die der Ehefrau des Gemeinſchuldners zuſtehende Einbringenshypothet
verpfändet.
In den Verhandlungen mit den Gläubigern vor der
Konkurs=
eröffnung ſpielt auch der Entwurf eines
Sicherungsübereignungsver=
trags eine Rolle, auf deſſen endgültigen Abſchluß gerade der
mitange=
klagte Gläubiger gedrängt haben ſoll. Auch der verleſene Entwurf
dieſes Sicherungsübereignungsvertrags, den der ſpätere Gemeinſchuldner
zu vollziehen um deswillen abgelehnt haben will, weil es nur mit
einem vor den anderen Gläubigern bevorzugten Gläubiger zu tun
haben wollte, beweiſt wieder einmal, wie dringend nötig die
Kodifizie=
rung der Sicherungsübereignung iſt, iſt es doch ungemein bedauerlich,
daß die Beſtrebungen des Handels, dieſe Materie geſetzlich geregelt zu
ſehen, bis auf den April des Jahres 1910 (1) zurückgehen; wir haben
alſo ſeither 17 Jahre vertrödelt und wollen jetzt erſt Nötiges
nach=
holen.
Aus der Beweisaufnahme ſei hervorgehoben, daß der
Gemein=
ſchuldner dem Prokuriſten der obengenannten Bank am 21. September
1925 berichtete, daß er konkursreif ſei. Der Zeuge erwiderte ihm, er
ſolle nicht ſo voreilig ſein und die Sache doch noch einmal mit ihm
durchſprechen. Nach dem 21. September 1925 ging ein Wechſel des
An=
geklagten in Proteſt.
Der Sachverſtändige ſtellt eine ordentliche und ſaubere Buchſührung
feſt. Die Zahlungseinſtellung ſei wohl etwa 14 Tage vor der
Konkurs=
eröffnung in die Erſcheinung getreten. Die Frauenhypothek fiquriert
nicht in der Ende Juli 1925 gezogenen Bilanz. Kaufmänniſch ſei der
Gemeinſchuldner nicht auf der Höhe geweſen.
Der Staatsanwalt billigt mildernde Umſtände zu; der Strafantrag
geht gegen den Konkursſchuldner auf eine Geſamtſtrafe von 10 Monaten
Gefängnis unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft; gegen
die Ehefrau auf drei Monate Gefängnis, den Bruder auf eine
Geld=
ſtrafe von 300 Mark anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von einem Monat; gegen den Gläubiger auf vier Monate Gefingnis.
Der Verteidiger des Konkursſchuldners betont der Konkurs ſei
überraſchend gekommen, die Zahlungen ſeien im Sommer 1925 noch
keineswegs eingeſtellt geweſen; zu den angeklagten Betrugshandlungen
übergehend betont er weiter, daß gerade die ſo ſtark geſchädigten
Gläu=
biger die Dinge ſchwärzer zu ſehen pflegten, als ſie in Wirklichkeit ſeien.
Er ſchließt mit dem Antrag, nur in wenigen Fällen eine Beſtrafung des
Gemeinſchuldners eintreten zu laſſen.
Der Verteidiger des Gläubigers findet, daß der Staatsanwalt in
deſſen Beurteilung nicht objektiv verfahren ſei; der Gläubiger habe in
erlaubter Weiſe Sicherungen erſtrebt und ſich verſchafft. Die
Siche=
rungsübereignung ſei ein ſolches erlaubtes Mittel, auch das Finanzamt
verſchmähe ſolche Sicherungsmaßnahme nicht. Der Gläubiger habe ſich
geſichert in einer wirtſchaftlich ſchweren Zeit, in welcher Konkurſe
ſozu=
ſagen in der Luft gelegen hätten. Zehntauſend Mark habe der
Glaubi=
ger im Konkurſe des Kundenmüllers verloren. Für eine
Anſtiftungs=
handlung fehle die objektive Unterlage. Der angeklagte Gläubiger
müſſe freigeſprochen werden.
Das Urteil erkennt gegen den Konkursſchuldner auf 6 Monate
Gefängnis unter Freiſprechung im übrigen und Anrechnung von
1 Woche Unterſuchungshaft, gegen die Ehefrau auf 300 Mark
Geldſtrafe und gegen den Bruder auf 1 Monat Gefängnis;
der Gläubiger wird freigeſprochen. — (Der Bericht kann
nicht geſchloſſen werden, ohne zu betonen, daß die elektriſche
Beleuch=
tung des Sitzungsſaales — die Verhandlung ging erſt um 7 Uhr abends
zu Ende — durchaus ungenügend iſt. Anm. des Berichterſtatters.)
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe hierunfer erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſkt.
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfenver,
band, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir erinnern an dieſer Stelle noch ein=
Grafenſtraße 18 um 8½ Uhr ſtattfindenden Vortrag des Gauvorſtehers
Auerbach=Frankfurt a. M. über „Rationaliſierung und
Kaufmannsgehil=
fen”. Wir bitten unſere Mitglieder, recht zahlreich zu erſcheinen.
Kunſinotizen.
geſchiehi, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
— Union=Theater: „Fauſt”=Verfilmung. F. W.
Murnau gibt den Ereigniſſen den Nährboden mittelalterlicher
Heimats=
bilder, von Oſterſtimmung überhaucht. Gretchen als deutſche
Frühlings=
blume, naturhaft vom Winter geknickt, den Weihnachtsſchnee wie die
rend, behält Murnau das im „Tartüff” gehandhabte, verkürzende und
andeutende Ausdrucksprinzip bei (Peſttreiben, Steinigung, Pranger,
Feuertod) und bezieht das dekorative Element aus den
Hochzeitsfeierlich=
keiten des (mit Hanna Ralph und Erie Barclay beſetzten)
Hochzeits=
paares von Parma, die Fauſt mit dem Elefantenprunk eines indiſchen
Maharadſcha krönt. Der über die Alpen dahinſauſende Flug auf
Me=
phiſtos Zaubermantel, die apokalyptiſchen Reiter, Mephiſtos Peſtflügel,
die kreiſenden Sonnen des Prologs bilden mit Spuk und Spannung
der Satansbeſchwörung (der Kreuzweg, als deren Ort, ſtammt aus dem
älteſten Fauſtbuch von 1587) eine atelierdechniſche Großtat auch Carl
Hoffmanns und der Baumeiſter Herlth und Röhrig.
— Palaſt=Lichtſpiele Der Veilchenfreſſer. Das
gute, alte Guſtav Moſerſche Luſtſpiel iſt nun im Film. unter Friedrich
Zelniks Regie, wieder auferſtanden. Der „Veilchenfreſſer”, das iſt der
Spitzname eines k. u. k. Oberleutnants, der dem weiblichen Geſchlecht
ſeine Bewunderung durch Ueberreichung von Veilchenſträußen
auszu=
drücken pflegt. Kein Wunder, daß die ganze Wiener Damenwelt von
dem Veilchenfreſſer”, der außerdem ein feſcher und fröhlicher Kavalier
iſt, ſchwärmt. Aber auf dieſe, doch offenbar etwas angeſtaubte Fabel
kommt es nicht an. Worauf es ankomt, iſt, daß Harry Liedtke in der
Rolle des Oberleutnants ganz und gar Harry Liedtke ſein darf, toll
und ſeriös zu gleicher Zeit, und Lil Dagover, als ſeine Auserwählte,
ganz Lil Dagover, vornehm und temperiert. Das Ganze bravourös
gemacht, bravourös geſpielt und von entwaffnender Harmloſigkeit.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Der „Werkerbund” hat zu ſeinem am Donnerstag,
den 11. ds. Mts., abends bei „Sitte”, ſtattfindenden Vortragsabend
Ueber die Entwicklung des deutſchen Werkerbundes” eingeladen.
Die „Deutſche Kolonialgeſellſchaft” hat eingeladen zum
Vortrag des Generals v. Lettow=Vorbeck am Sonntag, den 14.
Novem=
ber, vormittags, in der Turnhalle am Woogsplatz. Wir empfehlen
unſeren Mitgliedern den Beſuch beider Veranſtaltungen. — Bei der
am Freitag, den 12, ds. Mts., abends im Bürgerhof, Eliſabethenfrr. 2,
ſtattfindenden Kommende des Treubund Deutſchorden” ſind
unſere Mitglieder als Gäſte willkommen. Herr Oberſtleutnant v. Hagen
hält an dieſem Abend einen Lichtbildervortrag über „Vom Jſonzo zur
Piave”. Unſere Jugendgruppe ſteht punkt 7,45 Uhr an beſtimmtem
Platz. Wir bitten auch die älteren Mitglieder um recht zahlreich,s
Erſcheinen. Der Eintritt iſt frei! — Samstag, den 13. Nobember,
abends, findet in Worms im „Mozartſaal der Feſthalle” die
Fahnenüber=
gabe und Wimpelweihe der Ortsgruppe Worms des Deutſchnationalen
Arbeiterbundes ſtatt. Herr Landesgeſchäftsführer Dr. Brehm wird
außer Herrn Pfarrer Bernbeck an dieſem Abend ſprechen. Die Fahnen=
und Wimpelabordnung von Darmſtadt nimmt ſelbſtverſtändlich an der
Feier teil. Eine große Anzahl Quartiere bei Mitgliedern des Bundes
ſtehen zur Verfügung. Der Fahrpreis auf Sonntagskarte beträgt hin
und zurück 2 Mk. Möglichſt zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. Ab
Montag, den 15. November, iſt der Wimpel der Darmſtädter
Orts=
gruppe bei der Firma Dietz, Eliſabethenſtraße, ausgeſtellt.
Seite 6
Donnerstag, den 11. November 1926
Nummer 318
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 10. Nov. In der Kirchweihmontagsnacht wurden aus
einer Miete in der Nähe des Ortes mehrere Zentner Kartoffeln
ge=
ſtohlen. — Geſtern verunglückte Herr Dr. med. Goge von hier in der
Darmſtädterſtraße mit ſeinem Kraftwagen. Mehvere Radfahrer und
einige Hunde, die ihm in die Quere gekommen waren, veranlaßten ihn,
zwiſchen einem Maſt der elektriſchen Bahn und der Häuſerreihe
durch=
zufahren, wobei das Gefährte umſtürzte und in Trümmer ging. Dem
Lenker des Wagens gelang es noch, rechtzeitig abzuſpringen und wurde
derſelbe dadurch vor Leibesſchaden bewahrt. — Die hieſige Ortsgruppe
des Neichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen
veranſtal=
tet am 27. d. M. im Gaſthauſe „Zum weißen Schwanen” einen
Wohl=
tätigkeitsabend, zu dem der Geſangverein „Eintracht” ſeine Mitwirkung
zugeſagt hat.
* Griesheim, 10. Nov. Zwei ältere Vorſtandsmitglieder der
Frei=
willigen Feuerwehr wurden am Samstag abend auf dem Heimweg von
einer Vorſtandsſitzung von mehreven jungen Burſchen ohne jede
Veran=
laſſung überfallen und blutig geſchlagen. Die Rohlinge ſind erkannt
und zur Anzeige gebracht.
* Eberſtadt, 10. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag dieſer Woche ſtatt. —
Un=
fall. Kurz vor Eberſtadt kam in der Pfungſtädter Straße ein aus
Hahn ſtammender Schupobeamter mit ſeinem Motorrad zu Fall. Er
wurde ſofort in ärztliche Behandlung gebracht. — Die hieſige Zahlſtelle
der Ortskpankenkaſſe mahnt die Beiträge zur Krankewverſicherung und
Erwerbsloſenfürſorge für den Monat Oktober.
* Pfungſtadt, 10. Nob. Im Feſtgottesdienſt anläßlich des
Jahres=
feſtes des evangeliſchen Bundes ſprach am Sonntag Herr Pfarrer Knab
aus Guſtavsburg, der während ſeiner Ausweiſung hier Wohnung
ge=
nommen hatte. Die Kirche war überfüllt. — Die Veranſtaltung des
Geſanvereins „Sängerluſt” und die der „
Sängerver=
einigung” haben einen guten Verlauf genommen. Als Gaſt des
„Männerquartetts Pfungſtadt” weilte ein Geſangverein aus Jugenheim
hier. Die Zuſammenkunſt fand im „Rheiniſchen Hof” ſtatt.
— Roßdorf, 9. Nov. 4. Bezirk, Main=Rhein=Gau, D.T.
Diellebungsſtunde war von allen Vereinen verhältnismäßig gut beſucht.
Bezirks=Oberturnwart Löffler, unter deſſen Leitung die Uebungsſtunde,
wie auch die Beſprahung ſtand, zeigte die Grundübungen des
Keulen=
ſehwingens, ſowie die allgemeinen Freiübungen für das nächſtjährige
Kreisturnfeſt in Darmſtadt. Es folgten dann Turnen an Neck, Barren
und Pferd, wobei als Vorturner Wendel, Tgſ. Ober=Ramſtadt, und
Plößer, Traiſa, tätig waren. Der vom Oberturnwart vorgeſchriebene
Uebungsſtoff ſollte auch hier die Grundübungen in fortſchreitender
Ent=
wicklung bringen, dem die genannten Vorturner in jeder Hinſicht
ent=
ſppachen. Anſchließend fand dann die übliche Beſprechung des
durch=
genommenen Arbeitsplanes ſtatt.
Groß=Zimmern, 9. Nob. Mit dem 6. November durfte der
Kegel=
klub „Fidelitas” ſein Djähriges Stiftungsfeſt begehen. Beim
Jahres=
kegeln, wurde mit 100 Kugeln (16,5 Zentimeter dick) auf Aſphaltbahn
die Klubmeiſterſchaft ausgetragen. Echardt konnte mit 649 Kegeln die
Meiſterſchaft an ſich ziehen, es folgten mit 630 Heim, 626 Herbert, 618
Obmann, 597 Kramer, 593 Vonderſchmitt, 579 Eng.lhard, 574 Beyſel,
555 Reitzel, 535 Beutel, 495 Pullmann, Geſamtzahl 11 Mann. 6411
Kegel. Die 1100 Kugeln konnten in knapp ſechs Stunden geworfen
werden. Der Rekord von 10 Kugeln mit 75 Kegeln konnte von Heim
aufgeſtellt werden, der auch ſpäter von Echardt gleichgeſtellt wurde.
Der Wanderſtern, der alle Klubabende mit 10 Kugeln ausgekegelt
wurde durfte die Bruſt des Herbert am meiſten ziehren und iſt damit
laut Beſchluß ſein Eigen geworden. Im verfloſſenen Vereinsjahr
wur=
den insgeſamt 629 Neuner geworfen, wovon Eckhard als Beſter 96 warf.
Die Feier mit einem lleinen Menü, bei der auch die Frauen zugegen
waven, nahm in beſter Stimmumg einen kamenadſchaftlichen und
freudi=
gen Verlauf, wozu der fünſte Kugelwurf der Frauen weſentlich mit
bei=
trug und große Heiterkeit hervorrief. — Gut Holz.
Groß=Umſtabt, 10. Nov. Gemeinderatsfitzung. Die
Lieferung zur Kanaliſation erforderlichen Zementröhren wird der Firma
J. Böhm dahier zu dem gemachten Angebot übertragen. Die Lieferung
hat frei Bauſtelle zu erfolgem — Die Vergebung der Erd= und
Maurer=
arbeiten einſchließlich der Rohrverlegung ſoll im Odenwälder Boten,
im Darmſtädter Tagblatt und in der Aſchaffenburger Zeitung erneut
ausgeſchrieben werden. Als Einreichungstermin der Angebote iſt
Mitt=
woch der 47. November, vormittags 11 Uhr, feſtgeſetzt und zwar ſind
die Angebote beim Tiefbauamt Dieburg einzureichen. In denſelben ſoll
angegeben werden, daß für freie Arbeiter Tariflöhne und für
Erwerbs=
loſe die vom Arbeitsnachweis vorgeſchlagenen Stundenlöhne gezahlt
werden. — Da der Kuhgarten der Oberreal= und Höheren
Landwirt=
ſchaftsſchule als Spielplatz überwieſen wurde, ſoll der ſeitherige Pächter
denſelben bis zum 1. Dezember 1996 räumen. — Die Schachtabdeckung
in der Curtigaſſe ſoll erneuert und die Lieferung des Materials
aus=
geſchrieben werden. — Die Beſchaffung von Schornſteinaufſätzen für die
Oberreal= und Gewerbeſchule wird genehmigt. — Das Geſuch der
Land=
genoſſenſchaft um Herabſetzung der Pachtpreiſe ſoll der
Landwirtſchafts=
kemmiſſion überwieſen werden. Zu der Verhandlung ſoll der 2.
Vor=
ſitzende der Landgenoſſenſchaft eingeladen werden. — Auf den Wieſen
im Mühlbnichel ſollen Korbweiden angepflanzt werden. Die
Bürger=
meiſterei wird mit den weiteren Verhandlungen beauſtragt. — Die
Wieſen im mittleren und unteren Weidig ſollen neu verpachtet werden.
— Infolge Nachprüfung der Wirtſchaftskonzeſſionen wurde Antrag auf
Betrieb einer Wirtſchaft geſtellt von: Heinrich Magſaam 6., Heinrich
Frieß 1. Jakob Hofferberth Wtw. Heinrich Friß 9. Wtw., Philipp
Oto Weber und Fräulein Anna Marie Ohl. Die Bedürfnisfrage wurde
anerkannt, da es ſich um Uebergabe an Familienangehörige handelt und
Goſtwirtſchaft ſeither ſchon beſtand. — Der Gemeinderat iſt mit dem
Vorſchlag des heſſiſchen Juſtizminiſters ſowie des heſſiſchen Miniſters
der Finanzen, Abtla. für Bauweſen, einverſtanden, daß die
Friedens=
miete für das Amtsgerichtsgebäude mit Wirkung vom 1. Oktober 1928
herabgeſetzt wird unter der Bedingung, daß die Gemeinde ab 1. Okt.
1996 die Verpflichtung der geſamten inneren Inſtandhaltung des
Ge=
bäudes nach Maßgabe des Reichsmietengeſetzes übernimmt. Das Geſuch
der Deutſchen Petroleumverkaufsgeſellſchaft Berlin „Olex” um
Errich=
tung einer Tankſtelle bei Johannes Frieß 16, wird genehmigt unter der
Bedingung, daß die Zapfſtelle auf das Hausgrundſtück geſtellt wird.
Unter der gleichen Bedingung wird das Geſuch der Gaſolin=A.=G.,
Frankfurt a. M., um Errichtung einer Tankſtelle bei Heinr. Eldracher
u. Comp. genehmigt. — Die Maurerarbeiten zur Teilentwäſſerung der
Höchſter Straße werden nochmals ausgeſchrieben.
Hirſchhorn, 10. Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 9.
November: 1 Meter; am 10. November: 104 Meter.
Kartoffelkrebs.
In der preußiſchen Provinz Heſſen=Naſſau iſt an verſchiedenen
Stellen der Kartoffelkrebs aufgetreten, ſo in neueſter Zeit in
Schweinsberg, alſo dicht an der oberheſſiſchen Grenze. Beiterhin ſind
noch krebsverſeucht die Gemeinden: Frechenhauſen, Wallgu,
Weifen=
bach im Kreis Biedenkopf. Dillenburg im Dillkreis, Groß=Auheim und
Nieder=Rodenbach im Kreis Hanau, Klein=Schmalkalden und
Spring=
ſtille im Kreis Schmalkalden.
Es beſteht für unſere heſſiſche Landwirtſchaft die große Gefahr,
daß dieſe ungeheuer gefährliche Kartoffelkrankheit bei uns durch
Ein=
fuhr von Speiſe= und Saatkartoffeln aus dieſen verſeuchten Gebieten
eingeſchleppt wird. Der Schaden, der durch den Kartoffelkrebs
ver=
urſacht wird, iſt außerordentlich groß, und es liegt im großen
Inter=
eſſe unſerer heſſiſchen Landwirte, unbedingt gegen eine Einſchleppung
dieſes gefährlichen Feindes ſich zu ſchützen. Es dürften aus den
ver=
ſeuchten Gebieten keinerlei Speiſe= oder Saatkartoffeln eingeführt
wer=
den. Sollten ſich weiterhin irgendwo verdächtige Anzeichen, die auf
Krebs hindeuten, bemerkbar machen, ſo ſind dieſelben umgehend der
Sammelſtelle für Pflanzenſchutz bei der Landwirtſchaftskammer für
Heſſen in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, mitzuteilen.
* Mümling=Grumbach, 10. Nov. Der Handarbeitsunterricht an der
hieſigen Volksſchule, der bisher in Händen der Fortbildungslehrerin
lag, wird nun von Frau Schultz dahier nebenamtlich erteilt. Die
erſt=
genannte wurde wegen zu ſtarker Belaſtung in ihrem
weitausgedehn=
ten Bezirk davon entbunden und rein auf den Fortbildumgsunterricht
beſchränkt. — Das in den 2 letzten Jahren von der Gemeinde zur
Linde=
rung der Wohnungsnot erbaute Wohnhaus iſt fertiggeſtellt und konnte
bereits vor längerer Zeit bezogen werden. Es iſt dadurch für 4 Familien
Wohnung geſchaffen worden.
Neuſtadt i. O., 10. Nov. Ein alter Turmwart. Dieſer Tage
feierte der fürſtliche Förſter Hartmann ſeinen 70. Geburtstag. Er war
ununterbrochen 31 Jahre auf der Burg Byeuberg Burgwart geweſen
und iſt deswegen in Jäger= und Touriſtenkreiſen eine weithin bekannte
und beliebte Perſönlichbeit. Er verſieht immer noch in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen Dienſt als Förſter, den er bereits 45 Jahre
inne hat.
* Erbach (Odenwald), 10. Nov. Am Samstag fand hier der Gautag
des Gaues Mümling=Süd des Südweſtdeutſchen Verbandes für
Klein=
kaliberſchießen ſtatt. Unter Vorſitz des Gauleiters wurden im
mehr=
ſtündiger Ausſprache alle Gauangelegenheiten eingehend erörtert.
Ins=
beſondere waren die auf der letzten Verbandstagung feſtgeſetzten
Richt=
limien über Schießklaſſeneinteilung und Preisſchießen Gegenſtand
leb=
haften Meinungsaustauſches. Auch im Gau Mümling=Süd teilt man
die Anſicht vieler andeven Gaue, daß in Abbau der vielen „
Preis=
ſchießen”, namentlich ſolcher um Wertpreiſe, ſtattfinden müſſe, und daß
in Zukunft mehr Werbeſchießen uter möglichſter Heranziehung weiteſter
Kreiſe ſtattfinden ſollen. Die vom Bezirk 1 (Starkenburg) beantragte
Zuſammenſtellung der Gameiſterſchaft durch Heranziehung der beſten
Schützen des Gaues ohno Rüchſicht auf ihre Vereinsangehörigkeit fand
ungeteilten Beifall, ebenſo die beabſichtigte Ausgabe von Jungſchützen=
Abzeichen an beſonders fleißige und erfolgreiche Jungſchützen. Des
weiteren kamen die in letzter Zeit imn vielen politiſchen Tageszeitungen
erſchienenen Artikel zur Sprache, die offenbar die Abſicht verfolgen, in
hetzeriſcher und irreführender Weſſe den K.KS.=Verbänden
klaſſen=
kämpferiſche und nationaliſtiſche Beſtrebungen zuzuſchreiben. Unter
allgemeinem Proteſt wurde hiervon Keuntnis genommen und zum
Schluß von den Vertretern eines Gauvereins der Verſammlung eine
Entſchließung vorgelegt, die einſtimmig Annahme fand und wie folgt
lautet: „Die heute in Erbach verſammelten Vertreter der K.K.S.=
Ver=
eine des Gaues Mümling=Süd im Südweſtdeutſchen Verband für
Klein=
kaliberſchießen weiſen auf das Entſchiedenſte zurück, daß den K.K S.=
Vereinen inmer wieder politiſche Abſichten untergeſchoben werden. Wir
ſind reine Sportvereine, die den Schießſport pflegen, wie vor dem
Kriege Zimmerſtutzen= oder Floberſchützenvereine. Daß wir dabei die
Kräftigung und Ertüchtigung unſeres Volkes erſtreben, haben wir mit
allen anderen Sportverbänden gemeinſam. In unſeren Reihen
be=
fmden ſich Angehörige aller Berufe und politiſchen Parteien, und ein
eaheblicher Teil der Vorſtandsämter in unſeren Vereinen iſt mit
Män=
nern beſetzt, die der politiſchen Linken angehören. Daß wir neben dem
Schießen noch treue Kameradſchaft und geſelligen Zuſammenhalt
pfle=
gen, hat mit den uns angedichteten klaſſenkämpferiſchen Abſichten ſicher
nichts zu tun, ſondern iſt nur geeignet und ſoll bezwecken, die
Klaſſen=
gegenſätze zu überbrücken, und ſo, wemn auch nur in engem Rahmen,
zur vielerſehnten deutſchen Volksgemeinſchaft das Seine beizutragen”.
* Heppenheim a. b. B., 8. Nov. Stenographenverein.
Hier fand eine Tagung des Heſſen=Naſſauiſchen Stenographenvereins
ſtatt, welche mit einem Wettſchreiben verbunden war. Zu dem
Wett=
ſchreiben, welches morgens um 9 Uhr in der Obernealſchule ſtattfand,
hatten ſich etwa 120 Teilnehmer gemeldet. Nach dem gemeinſamen
Mit=
tageſſen war nachmittags ein gemeinſchaftlicher Spaziergang auf die
Starkenburg. Während dieſer Zeit fand die Verſammlung der
Bezirks=
vertreter ſtatt. Darauf war um 4 Uhr die Feſtverſammlung mit der
Preisverteilung, in welcher Herr Lehrer Schöpp aus Mainz über das
Thema: „Ein Volk, eine Sprache, eine Stenographie” ſprach. Abends
um 8 Uhr fand eine Abendunterhaltung mit Tanz und
Theaterauffüh=
rungen im Gaſthaus „Zum goldenen Ankar” ſtatt.
Gernsheim, 10. Nov. Waſſerſtand des Rheins. Am 10.
November: 0,51 Meter.
* Offenbach, 10. Nov. Der Streit um die Gültigkeit der hieſigen
Getränkeſteuer, hatte dem Schriftleiter der „Offenbacher
Zei=
tung‟ Ernſt Schröter, eine Anklage wegen Aufforderung zur
Steuer=
verweigerung zugezogen. Schröter hatte in drei Artikeln der „
Offen=
bacher Zeitung” im November 1925, Januar und Februar 1926, den
Nachweis zu führen verſucht, daß die Gaſtwirte die Getränkeſteuer nicht
zu bezahlen brauchten, da die Steuerordnung wie die der übrigen
heſſiſchen Städte ungültig ſei. Die Anklage ſtützte ſich auf die
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten vom 7. September 1923, die
da=
mals gegen die Separatiſten erlaſſen wurde und den mit Strafe
be=
droht, der öffentlich auffordert, einer Steuerpflicht nicht zu genügen.
Die erſte Verhandlung am 28. Mai 1926 mußte vertagt werden, da
von amtlicher Seite die Akten nicht vorlagen. Am 2. Oktober wurde
wieder in der Sache verhandelt, das Urteil aber auf den 5. November
vertagt. Das nunmehr verkündete Urteil ſpricht Schröter von Strafe
und Koſten frei. Das Urteil umfaßt 40 Schreibmaſchinenſeiten. Die
Steuer, brachte der Stadt im Jahre 1924 rund 200 000 Mark ein und
ſoll auch im laufenden Jahre 150 000 Mark einbringen. Wer bisher
etwa Wein mit der Bahn bezog, erhielt nach einigen Tagen die
Auf=
forderung der Stadt, die Getränkeſteuer dafür zu bezahlen. Die
Fracht=
fuhrleute waren verpflichtet, der Stadt den Empfänger mitzuteilen,
Dies dürfte nun in Wegfall kommen, und es dürften auch
Anforderun=
gen auf Rückzahlungen einlaufen.
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M. Nierſtein a. Rh., 10. Nov. Autounfall. In der
Ober=
dorfſtraße wurde ein Mädchen, als es aus einem Hauſe kam, von einem
Perſonenauto, das in mäßiger Geſchwindigkeit fuhr, überfahren.
So=
fort ſprang der Führer aus dem Auto und nahm ſich des Kindes an.
Er hatte aber in der Aufregung vergeſſen, den Motor völlig abzuſtellen,
und das Fahrzeug fuhr führerlos weiter und rannte gegen ein
Wohn=
haus, wodurch es beſchädigt wurde. Das Mädchen wurde nur leicht
verletzt.
N. Bingen a. Rh. 10. Nov. Diebſtähle. Hier wurde, in
einer der letzten Nächte an zwei verſchiedenen Stellen eingebrochen. In
einem Falle ſtahlen die Diebe aus einem Keller Kartoffeln und Wein;
im zweiten entwendeten ſie ebenfalls aus einem Keller ein gebrauchtes
Hervenfahrrad mit ſchwarzem Rahmenbau. Die Diebe ließen am
Tat=
ort einen alten Regenſchirm zurück, mit dem die Fenſterſcheibe
einge=
ſchlagen worden war. Die Räume, im die eingebrochen worden war,
beſinden ſich in unmittelbarer Nähe. Ferner wurden aus einem Hofe
noch Wäſcheſtücke entwendet. Die Täter konnten in keinem Falle
er=
tappt werden.
Oberheſſen.
* Gießen, 10. Nov. Ein ſchweres Motorradunglück trug
ſich auf der Straße Wetzlar—Rechtenbach—Gießen zu, wobei der als
tüchtiger Fahrer bekannte Fritz Steinbach und der Beiſitzer F. drich
Reitz lebensgefährlich verletzt, und in bewußtloſem Zuſtand aufg Cnden
wurden. Das Unglück geſchaß dadurch, daß die Gabel am Vorderrad
bei voller Fahrt glatt abbrach, das Rad überſchlug ſich, die Fahrer
wurden davongeſchleudert. — Die Lupusheilſtätte wurde auf der Geſolei in
Düſſeldorf für ihre Abteilung Lichtbehandlung und Lichtunterſuchung
mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet.
Alsfeld, 9. Nov. Verbandstag der ehemaligen 116er
Zahlreiche Vertreter der dem Verbande ehemaliger 116er
angeſchloſſſſ=
nen Vereine waren am Sonntag und Montag in dem oberheſſiſchen
Rothenburg zu dem Herbſt=Verbandstag eingetroffen, der in
jeder Beziehung einen befriedigenden Verlauf nahm. Die Alsfelder
Vereinigung hatte alles getan, um den Gäſten den Aufenthalt angenehm
zu geſtalten und eine geradezu wundervolle Begrüßungsfeier
im großen Saale zum Deutſchen Haus vorbereitet. Mit überaus
herz=
lichen Worten begrüßten Kamerad Gerhard als Vertreter der
Vereini=
gung Alsfeld und Bügermeiſter Dr. Völſing die Feſtverſammlung, die
einen überfüllten Saal auſzuweiſen hatte. Den Dank des Verbandes
ſprach deſſen Vorſitzender Kurt Mohr von Gießen aus. Höchſt
genuß=
reich wanen die Stunden, die bei Deklamationen, Chor= und
Einzelge=
ſängen. Theater und ergreifenden lebenden Bildern aus dem Welttrieg
zu raſch dahinfloſſen. Am Sonntag vormittag begannen die
Verhand=
lungen des Verbandstages, es nahmen die Vertreter der Vereinigungen
Gießen, Alsfeld, Lauterbach, Marburg. Neheim (Kreis Arnsberg), Bad=
Nauheim, Friedberg, Frankfurt, Offenbach, Darmſtadt und Neu=
Iſen=
burg, ferner mehrere Offigiersvereinigungen ehemaliger 116er und
Ver=
treter der 22der teil. Bürgermeiſter Dr. Völſing begrüßte den
Ver=
bandstag namens der Stadt. Der Verbandsleiter Kurt Mohr=Gießen
entbot die Grüße des Verbandes und dankte den Alsfelder Kameraden
dafür, daß ſie den Verbandstag übernommen und ſo trefflich vorbereitet
hätten. Der wichtigſte Punkt der Tagung war die Deckung der
Schul=
den des letzten 116er Tages und des 116er Denkmals. Nach längerer
Veratung wurde ein Antrag Dr. Silberbach=Darmſtadt angenommen,
der die Schuld auf die einzelnen Vereine je nach Kopfzahl verteilt und
dieſen Schuldentilgung und Zinszahlung überläßt. Ein weiterer
wich=
tiger Punkt der Beratung war die Gründung der Verbandszeitung der
11ßer. Die Zeitung erſcheint bereits ſeit 1. Auguſt nach dem Vorbild
des „Leibgardiſten 115” in guter Aufmachung, ſo daß ſie den Beifall der
Mitglieder gefunden hat. Der Frühjahrsverbandstag für Mai 1927
wurde dem Verein ehemaliger 116er in Neheim, Kreis Arnsberg
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ſprochen.
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Nummer 313
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China=Inſitutes in Frankfurt a. M.
Die Programmſchrift zur erſtmaligen Herbſttagung des
„Deutſchen China=Inſtitutes” in Frankfurt a. M. führt gleich
mit dem erſten Satz „Das Deutſche China=Inſtitut hat die
Auf=
gabe, zu vermitteln zwiſchen den Tiefen von Oſt und Weſt”
mitten hinein in das Arbeitsgebiet dieſer neuen geiſtigen
Werk=
ſtatt. Und wir erhoffen auch von ihr, daß ſie uns die ſchon von
Leibniz in ſeiner „Berliner Sozietät der Wiſſenſchaften” ſo ſehr
befürwortete Annäherung zwiſchen Deutſchland und China auf
der Grundlage eines echten, über das Modeſpiel einer
tändeln=
den Chinoiſerie hiausgehenden Verſtehens bringen wird. In
den einzelnen Darbietungen der Herbſttagung wurde der Verſuch
gemacht, von der Seite der Kunſt her in den Geiſt chineſiſcher
Kultur einzudringen, um von da aus Gemeinſames und
Unter=
ſchiedliches zwiſchen weſtlicher und öſtlicher Kultur zum
Bewußt=
ſein zu bringen. Wohl allen Teilnehmern dieſer Tagung wurde
die entſcheidende Erkenntnis zuteil, daß in der chineſiſchen
Kul=
tur alle Künſte mit dem geſamten Leben der Nation, mit der
Volksgemeinſchaft in unmittelbarer Beziehung ſtehen. Das in
ſich abgeſchloſſene China hat trotz ſchwerſter innerer Kämpfe nicht
jenen tragiſchen Riß zu ſpüren bekommen, der durch die
abend=
ländiſche Kultur und mit ganz beſonderer Schärfe durch unſer
deutſches Geiſtesleben geht, ſeit dem Verblaſſen der univerſalen
chriſtlichen Weltanſchauung des Mittelalters. Mehr denn je
ſpüren wir im Wendland, daß man nicht zugleich Gott und dem
Mammon dienen kann. In China konnte der vom
abendlän=
diſchen Individualismus und von einem ſkrupelloſen
Aeſthetizis=
mus gezüchtete „Part pour Lart”=Standpunkt keinen Boden
fin=
den. Auch in der Planung und im Aufbau der kleinſten
chine=
ſiſchen Bauernhütte herrſcht noch die überwältigende
kosmo=
logiſche Geſetzmäßigkeit architektoniſchen Geſtaltens, wie in dem
Kaiſerpalaſt der „Verbotenen Stadt” in Peking. Dieſe nur grad=,
aber nicht artverſchiedene Durchdringung des ganzen Lebens bon
unten nach oben und wieder von oben nach unten mit einer mit
der Ordnung des Weltalls in Uebereinſtimmung gebrachten
Sinnerfüllung hat die künſtleriſche Kultur Chinas zu einem
ge=
ſchloſſenen Ganzen geformt, das i einer in der Geſchichte einzig
daſtehenden Regenerationsfähigkeit dem Strm der
Jahrtau=
ſende bis auf heute ſtandgehalten hat. Und ſolche
Unerſchütter=
lichkeit der chineſiſchen Kultur, die keineswegs gleichbedeutend iſt
mit geologiſcher Erſtarrung, iſt das Unvergleichliche, das
Einzig=
artige, was wir Abendländer immer wieder ſtaunend in China
erleben.
Wir ſehen die Baukunſt ſich entfalten in vollkommenem
Ein=
klang mit der Landſchaft, wir ſehen, wie ganze Städte, Paläſte,
Tempel, die Wohnungen der Lebenden und der Toten Abbilder
ſind der geographiſchen Struktur dieſes Rieſenreiches, wie alles
architebtoniſche Geſtalten im China unterſtellt iſt einem Wiſſen
von den geheimen telluriſchen und himmliſchen Kräften der
chine=
ſiſchen Landſchaft. Von der Natur ſelbſt iſt China mit einer
gün=
ſtigen Fung=Shui=Lage geſegnet worden. (Fung=Shui „Wind
und Waſſer”, von deren Einfluß auf die Erde die Fruchtbarkeit
des Landes abhängt.) Die Gebirgskette des Nordens mit der
Großen Mauer bewahrt vor dem Einbruch feindlicher Gewalten.
Von den Nordbergen aus erſtreckt ſich nach Süden die rieſige
fruchtbare „Gelbe Ebene” mit dem querſtrömenden Hoangho und
Jang tſe, von dem Gebirgsland des Südens wie von einer
ab=
wehrenden Geiſtermauer geſchützt. So bot das Rieſenreich ſelbſt
das grandios monumentale Beiſpiel einer vorbildlichen Fung=
Shui=Lage. Und es zeugt von einer bewundernswerten
Ein=
ſicht des Chineſen in den organiſchen Aufbau ſeines
Lan=
des, daß er dieſes ideale Lageſchema ſeines „Reiches der Mitte‟
bei allen Bauten wieder in die Erſcheinung treten ließ. Peking
iſt nach Süden gebaut, zur höchſten Kulmination der Sonne,
während die Stadt im Norden durch einen Kranz von Bergen
geſchützt iſt. Von ſeinem Thronſaal aus blickte einſt der Kaiſer
nach Süden über ſein ganzes Reich. Eine durch den heiligen
Weg unterſtrichene Achſe führt von Norden nach Süden, den
Plan der Stadt ſtreng gliedernd. Vier Tempel ſchützen die Stadt:
im Norden der Tempel der Erde, im Süden der Tempel des
Himmels, im Weſten der Mondtempel, im Oſten der
Sonnen=
tempel. In der Mitte dieſer Kultſtätten liegt der Palaſt, die
Wohnung des Kaiſers. So ſteht die Hauptſtadt unter dem
ſeg=
nenden Einfluß der heiligen Zahl 5, wie auch das ganze Reich
architektoniſch gegliedert iſt durch fünf heilige Berge, Sitze uralter
Kultſtätten, die ſich auf die Mitte und die vier Himmelsgegenden
verteilen. Fünf himmliſche Paläſte ſtehen am Firmament.
Kom=
men zu den fünf heiligen Bergen noch vier heilige buddhiſtiſche
Berge. 5 + 4 gibt die heilige Zahl 9. Segnende Kräfte ſtrömen
von dieſen neun heiligen Bergen über das ganze Land aus. Es
gibt neun Stochwerke des Himmels, 2 X 9 — 18 Provinzen. Am
Fuße der heiligen Berge breitet ſich je ein Tempel aus, gebaut
als wehrhafte Burg mit vier Toren und acht Türmen und dem
Hauptheiligtum, der Großen Halle, in der Mitte der Anlage
(5 und 9). Wie das ganze Land religiös erfühlt wird, ſo auch
jedes einzelne Bauwerk. Ein geheiligter Zahlenrhythmus
wie=
derholt ſich immer wieder bei allen architektoniſchen Anlagen,
ebenſo wie im Kultus. Unentbehrlich iſt die Kenntnis dieſer
kosmologiſchen Beziehungen, wenn man der rein äſthetiſchen
Seite chineſiſcher Baukunſt gerecht werden will. Alles folgt dem
ſymboliſchen Gedanken und hilft, aus der Vielheit der
Beſtand=
teile der baulichen Anlage ein einheitliches Ganzes zu machen.
So wird jeder Einzelne und in jedem Einzelnen die ganze
Nation mit Stadt und Tempel, Haus und Hof, ſelbſt noch mit
den Ruheſtätten der Toten eingegliedert im die ewige
Geſetz=
lichkeit des Alls, und ſo alles architektoniſche Geſtalten auf den
geheiligten, durch die Jahrtauſende hindurch unangetaſteten
Generalnenner einer beiſpiellos ſtiliſtiſchen Einheit gebracht.
Un=
möglich, in einem Bericht noch weiter einzugehen auf die
beſon=
deren Typen der einzelnen Baudenkmäler. Nur auf den durch=
Donnerstag, den 11. November 1926
Nummer 313
gehenden Dualismus von Einheit und Mannigfaltigkeit der
chineſiſchen Baukunſt ſei noch hingewieſen: einfach und klar die
Planung der Anlagen mit den rechteckigen Hallen und Höfen,
einfach und klar der Aufbau, aber unendlich reich von
unerſchöpf=
licher Phantafie der ſymboliſche Schmuck in Holz, Terrakotta,
Bronze und Stein. Und auch das noch! Im Gegenſatz zu
unſerer nordiſchen Architektur mit ihrem leidenſchaftlichen
Höhen=
drang, der ſich in den Münſtertürmen der deutſchen Gotik (
Frei=
burg, Straßburg, Regensburg) den wohl erſchütterndſten
Aus=
druck geſchaffen hat, iſt entſcheidend für die chineſiſche
Architek=
tur: die Ausbreitung in der Fläche, die Entfaltung des
Grund=
riſſes. In China eine großzügige Planung hintereinander
lie=
gender Baugruppen, im Abendland ein Uebereinandertürmen
der Baumaſſen, in der monumentalen Wirkung beide
Bau=
charaktere gleich erhaben.
Von den Vorträgen der Herbſttagung ſei in dieſem Bericht
nur noch hingewieſen auf den ſachlichen Vortvag von Miniſter
Dr. Voretzſch, dem deutſchen Geſandten in Liſſabon, über
chine=
ſiſche Bronzen, auf den bis in letzte Tiefen dringenden
Vor=
trag von Prof. Preetorius über chineſiſche Malerei und auf den
von einer blutwarmen Menſchlichkeit beſeelten Schlußvortrag
von Prof. R. Wilhelm, dem Gründer und Leiter des Frankfurter
Ching=Inſtituts.
Die Bronzen! Heiliges Urgerät aus dem heroiſchen
Zeit=
alter chineſiſcher Geſchichte! Monumente myſtiſcher Verehrung
von den älteſten Zeiten bis auf den heutigen Tag! Schon der
ſagenhafte Kaiſer Yü ſoll im dritten vorchriſtlichen Jahrtauſend
neun (!) Dreifüße haben gießen laſſen als Symbol der neun (!)
Staaten, aus denen damals das chineſiſche Reich beſtand. Für
Jahrhunderte blieben dieſe Bronzekeſſel das Herrſcherſymbol. An
ſie knüpfte ſich nach dem Volksglauben der Auftrag des Himmels,
Kaiſer zu ſei. Verlor ein Herrſcher die neun Dreifüße, verlor
er das Recht, die großen Staatsopfer darzubringen, hörte er auf,
Kaiſer zu ſein. So ſind dieſe alten chineſiſchen Bronzen frei von
jeder nur äſthetiſchen Abſicht der Formung. In innigſter
Ver=
bundenheit mit dem Kultus des Ahnendienſtes wurzeln ihre
hochedlen Formen in dem Urgrund chineſiſcher Kultur. Ihre
Ornamentik: der ſtiliſierte Kopf eines Ungeheuers, des Tao=tieh,
das Zikadenmuſter, Drachen= und Vogelköpfe Schlangen,
Spiral=
ornament, der chineſiſche Mäander von tiefer ſymboliſcher
Be=
deutung! Die Magie dieſer noch nicht allegoriſch verkitſchten
Sinnbilder packt auch den, der ihren geheimen Sinn nicht zu
ent=
rätſeln vermag. Die Grundformen dieſer für den Ahnenkult
be=
ſtimmten Bronzen waren ſakroſankt: die Dreifußkeſſel für
Speiſe=
orfer (Ting), die becherförmigen Gefäße für Opferwein (Tſun), die
Schalen zur Darbringung von Kornopfern (Tui), die Gefäße zum
Miſchen von Waſſer und Wein (Yu), die dreifüßigen Becher zum
Verdampfen des Weins über einem Feuer (Chüeh) uſw.
Harmo=
niſch abgeſtimmte Bronzeglocken riefen die Geiſter der Ahnen
zum heiligen Mahl herbei, das ihnen in den uralten Kultgefäßen
dargebracht wurde. Herrliche Beiſpiele alter Bronzen aus der
einſtigen kaiſerlichen Sammlung im Palaſte zu Mukden zogen
im Lichtbild vorüber. Unter dieſen alten Bronzen befinden ſich
auch Gefäße mit Drachenköpfen, die ihre Fortſetzung finden in
der Wikingerkunſt. Wir ahnen allmählich etwas von dem großen
Zuſammenhang, der auf dem Weg über die Skythenkunſt von
China hinübergeht nach dem germaniſchen Norden. Der
Vor=
trag von Voetzſch ging auch ein auf die ſchon im dritten
vor=
chriſtlichen Jahrtauſend vollendete Technik des Bronzeguſſes,
auf die Entſtehung der Wunderfarben der Patina alter Bronzen
und ihre Fälſchung. Wenn eine um 770 vor Chr. gegoſſene
Tſun=Bronze im Viktoria=Albert=Muſeum in London die
In=
ſchrift trägt: ..... möge dieſe Vaſe auf eine Myriade von
Jahren immer als koſtbares (d. h. als heiliges) Gefäß von den
Nachkommen gebraucht werden”, ſo haben ſich die Vorfahren
nicht getäuſcht in der unveränderlich gebliebenen Treue und Liebe
ihrer Nachkommen zu ihrer älteſten und geheiligten Gerätekunſt,
den Bronzen.
Profeſſor Preetorius gab eine tief erſchaute Darſtellung der
oſtaſiatiſchen Landſchaftsmalerei und ihrer Gegenſätzlichkeit zur
abendländiſchen Kunſt. Uns Europäern tritt wohl am reinſten
das geiſtige Leben Chinas in ſeiner Landſchaftsmalerei entgegen.
Ausſichtsloſes Bemühen, dieſer Malerei in einer hiſtoriſchen
Dar=
ſtellungsweiſe nahekommen zu wollen, da ſie jenen ſo ſehr
ge=
prieſenen und heute doch auch ſo ſkeptiſch beurteilten Fortſchritt
der abendländiſchen Kunſt von einer naiven, ſymboliſchen
Auf=
faſſung des Weltbildes bis zu ſeiner naturaliſtiſchen Wiedergabe
nicht kennt. Nur intuitives Erfaſſen oſtaſiatiſcher Malerei führt
uns hinein in das geiſtig beſonders geartete Raumerlebnis des
Chineſen im Bilde. Der Raum, die Welt, iſt dem Chineſen ein
imaginär bewegtes, ein unendliches Etwas, das ſich nicht im
Bilde, in naturaliſtiſcher Wiedergabe, materialiſieren läßt. Er
ſteht dem All nicht als ein der ſinnlichen Erſcheinung
zugewand=
ter Beſchauer gegenüber, ihm iſt die Welt nicht Objekt, wie dem
Europäer, der ſie auch mit ſeinem Verſtand erklären und der mit
errechenbarer Aktion über die Natur herrſchen möchte, ſondern
der chineſiſche Menſch fügt ſich in Andacht willig ein dem Sinn,
den er im All erfühlt. China blieb bewahrt vor dem
abendlän=
diſchen Dualismus zwiſchen Menſch und Welt, zwiſchen Ich und
Natur, der das Kulturſchickſal des Abendlandes ſeit der
Renaiſſance, ja ſchon in der antiken Welt ſo tragiſch machte, ihm
aber auch die vorwärts dringende Wucht der aktiven Tat gegeben
hat. In der chineſiſchen Weltanſchauung iſt der Menſch nicht
„das Maß aller Dinge”, ſondern er iſt, wie der unendliche Raum
ſelbſt, identiſch mit dem „Tao”, dem allſchaffenden Grund, der
wirkenden Leere‟. So iſt auch chineſiſche Landſchaftsmalerei
kein naturaliſtiſches Abſchildern der Natur, keine aktive geiſtige
Tat, keine individualiſtiſche Geſtaltung der Umwelt im Bild,
die unſere abendländiſche Kunſt in Ismen zerſetzt und um ihre
wirkende Allgemeingültigkeit gebracht hat, ſondern ein williges,
ſeelenhaftes Erleiden des Sinnes dieſer Welt, ein Geſtalten aus
dem Einsſein mit dem Rhythmus des Allebens. „Nicht ſachliche
Beſchreibung, ſondern begeiſterte Hingabe an die Größe der
Welt, an den ewig wirkenden Urgrund iſt der Sinn dieſer
Ma=
lerei.” Vergebens ſuchen wir in der chineſiſchen Landſchafts=
malerei den verſpektiviſch begrenzten, den aktiv gebauten Raum
der abendländiſchen Malerei. Das taoiſtiſche Urerlebnis des
chineſiſchen Menſchen gegenüber dem All vermochte ſich nur
aus=
zuſprechen in dem imaginären, nicht abtaſtbaren, dem
ſchweben=
den Raum, in einem Bildſymbol des Tao. Wie die chineſiſche
Schrift keine Lautſchrift iſt, ſondern eine Zeichenſchrift, ſo iſt auch
die chineſiſche Landſchaftsmalerei eine Zeichenſchrift, die den
Sinn des Tao enthüllt. Und Schrift und Malerei bedienen ſich
der gleichen Darſtellungsmittel, des Pinſels und der Tuſche.
und doch könnte man vielleicht, bei aller Gegenſätzlichkeit der
ahiſtoriſchen chineſiſchen Landſchaftsmalerei zu der
Entwicklungs=
geſchichte unſerer europäiſchen Kunſt, auch Artverwandtes
ent=
decken. Der ſchwebende, der unendliche, der nicht perſpektwiſche
Raum, der nur von Licht und Farbe lebende Raum, der
ſozu=
ſagen muſikaliſche Raum, wir finden ihn auf den Tafeln des
Iſenheimer Altars und in der Malerei Rembrandts. Und auf
den Bildern eines K. D. Friedrich erleben wir mit gleicher
Stärke, die Vergeiſtigung der Natur, wie vor den chineſiſchen
Tuſchbildern. Der Unterſchied iſt nur der: auf den Bildern der
chineſiſchen Landſchaftsmalerei iſt der Menſch der Welt
imma=
nent, auf den Bildern Friedrichs ſteht wohl der Menſch als
Subjekt der Welt gegenüber, die er aber als ein ebenfalls
ima=
ginäres, jedoch tranſzendentes, nicht nur als ein rein
materia=
liſtiſches Etwas erfühlt. Wir empfinden auf Friedrichs Bildern
die Schöpfung als das dem Menſchen gegenüberſtehende, mit
göttlichem Geiſt erfüllte All. Die einerſeits immanente und
andererſeits tranſzendente Auffaſſung der Welt trennt gewiß
chineſiſche und univerſal romantiſche Landſchaftsmalerei, aber
was ſie eint, iſt die gleiche Stärke der Innenſchau dieſer Welt,
was ſie eint, iſt das Romantiſche in jenem hohen Sinn, das
gleich iſt mit dem — tranſzendenten oder immanenten —
Schauen des „ſchönen Unendlichen” im Sinne von Jean Paul.
(Schluß folgt.)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag. 11. Nov. 3.30: Stunde der Jugend: „
Wander=
bilder aus der deutſchen Heimat”, vorgetr. von Lehrer Grebenſtein.
Von der Kohle. — Grubenbrand. Für Kinder vom 12. Jahre ab.
6 4.30: Hausorch. Neue Operetten. O. 5.45: Leſeſtunde: Die
Kultur der Renaiſſance in Italien”, von Burckhardt. Sprecher:
Studtmann. O 6.15: Uebertr. Caſſel. Vortr. Stadtmedizinalrat
Dr. Keding: „Die Bedeutung der ärztlichen Eheberatung für die
Volksgeſundheit”. O. 6.45: „Die Reformmethode im
neuſprach=
lichen Unterricht, an deutſchen Beiſpielen dargelegt”, Vortrag Geh.
Rat Walter. O 7.15: Südweſtdeutſcher Radio=Klub. O 8.15:
Ge=
ſellige Lieder für drei Singſtimmen von W. A. Mozart. Götter,
welch’ ſchwere Prüfung. — Einſam und Still will ich beklagen. —
Glaubt ihr, Beſtändigkeit. — Die ungetreue Nixe — Auch, ſüßes,
teures Leben. — Terzett. Das Bandel”. Ausf.: Mitgl. des
Maerz=
ſchen Madrigalchores. Flügel: Kohlhöfer. O 9.15: Operetten=
Abend. Anſchl.: bis 12.30: Tanzmuſik a. d. Frankf. Filiale des
Kaffee Sacher, Wien.
Stuttgart.
Weiffenbach, Otto Lehmann. Weiffenbach: Feſtmarſch. —
Spiel=
mannslied. Geneſung. Melodie. Valce melancolique. Wenn der
Herr ein Kreuz ſchickt. Wiegenliedchen. Traum und Deutung.
Trauermuſik. Morgenmuſik. — Lehmann: Es iſt Roſenzeit,
Inter=
mezzo. Dir. Ich hab' meine Lieb in Kummer u. Schmerz. Am
Strande. Mazurka. Treue, Warnung. Juditha. — Anſchl.:
Tanz=
kapelle Ette von Berlin.
Berlin.
Donnerstag, 11. Nov. 4: Max Marſchalk: Einf. zu der
Uebertr. aus der Staatsoper am 12. Nov. O 4.30: Funkkapelle.
O 6.30: Dr. Engelhardt: Liebe zur Technik. O 7.05: Spaniſch.
6 7.30: Dr. Hirſch=Mamroth: Gallenſteine. O 7.55: Dr. Kohlrauſch:
Modernes Strafrecht. O 8.30: „Maria Stuart‟. Ein Trauerſpiel
von Friedrich v. Schiller. Perſ.: Eliſabeth, Königin von England:
Agnes Straub; Maria Stuart., Königin von Schottland, Gefangene
an England: Maria Fein; Robert Dudley, Graf von Leiceſter:
Max Landa; Georg Talbot, Graf von Chrewsbury: Leo Reuß;
Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh Großſchatzmeiſter: Walter
Franck: Mortimer, ſein Neffe: Paul Bildt u. a. O 10.30: Kapelle
Kermbach.
Stettin. 8.30: Von Huus un Heimat. Mitw.: Hans
Buker, Charlotte Brettinger=Albrecht, Walter Schröder Mädchenchor
der Eliſabeth=Schule. 18 Darbietungen. O 9.20: Wiener Lieder
u. Tänze. Mitw.: Hedi Waldburg=Glauba. Wiener Schrammel=Duo
Holaubeck, Leopold Bartonek. Lorens: Pfüat di Gott, du alte
Zeit. — Kratzl: Das Glück is a Vogerl. — Leirer=Tanz. — Pick:
Wiener Fiaker=Lied. — Sioly: Weil ia alter Drahrer bin. —
Petzmayer: Ländler. — Sioly: I bin a echter Weana. — Gruber:
Mei, Muatterl war a Wienerin. — Ecker: Leirer=Tanz. —
Schrammel: Vindobona, die Perle von Oeſterreich! — Lorens:
Servus, meine Herrn! O. 10.30: Tanzmuſik aus Berlin.
Königswuſterhauſen. Donnerstaa, 11. Nov. Der Meiſterkurſus
der Hausfrau. (Zentrale d. Hausfr.=Vereine Gr.=Berlin. O 3: Prof.
Dr. Amſel und Ob.=Schull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. 6 3.30:
Obermeiſter Volkmann: Berufskunde: Der handwerkliche Schloſſer.
O 4: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 4.30: Aus dem
Zentral=
inſtitut. O 5: Dr. med. Tatter: Die Falknerei und ihre Geſchichte.
O 5.30: Prof. Dr. Weißenberg: Vererbung erworbener Eigenſchaften.
O 6: Oekonomierat Keiſer: Aufgaben der Qualitätsverbeſſerung in
der Landwirtſchaft. O 6.30: Dr. Alfred Kuhn: Muſeen in
Ver=
gangenheit, Gegenwart und Zukunft. O 7: Dr. James Simon:
Beethovens Kammermuſik. O 7.30: Thea von Harbou: Das
Nibe=
lungenlied. O. 8: Binführung zu „Tosca” (Uebertragung aus der
Staatsoper am 12. 11. 1926).
Kaupſchtſtſeitung:Rudolf Maupe
Verantwortich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann=
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Knhie; Druck
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TV16404
Blick auf die eingeſtürzte Brücke.
In der Nacht vom Samstag zum Sonntag brach ein Wehr des Vorflutkanals Zehdenick=Lieben=
Balde. Unter dem ſtarken Druck der vordringenden Waſſermengen ſtürzte die Eiſenbetonbrücke
ein, die ſich unmittelbar hinter dem Wehr befindet und dem Perſonen= und Fuhrwerksverkehr
Dient. Der Damm konnte infolge der ſofort erfolgten Sicherheitsmaßnahmen gehalten werden.
An der Unglücksſtätte.
Die herrſchenden ſtarken Südwinde haben die in den Südtiroler Alpen gefallenen
Schnee=
maſſen zum Schmelzen gebracht, ſo daß alle Bergflüſſe aus den Ufern traten und große
Ueberſchwemmungen auf Wieſen und Feldern anrichteten. Auch die Eiſenbahnlinie Bozen=
Meran war infolge des Hochwaſſers der Etſch auf einer Strecke von 100 Metern unterſpült, ſo
daß der Meraner Frühzug in der Dunkelheit abſtürzte. Lokomotivführer und Heizer ertranken,
und mehrere Perſonen wurden verletzt.
Reich und Austand.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Um den Zuſchuß an die ſtädtiſchen Bühnen.
Zur Frage des Zuſchuſſes an die ſtädtiſchen Bühnen liegt ein
ein=
gehender Bericht des Aufſichtsrates vor, aus welchem ſich ergibt, daß
keine Möglichkeit geordneter Fortführung des Theaterbetriebs beſteht,
wemn nicht die vom urſprünglich geforderten Zuſchuß abgeſtrichenen
300 000 Mark noch bewilligt werden. Der Magiſtrat hat ſich auf Grund
von Prüfungen der ſtädtiſchen Finanzverwaltung von der unbedingten
Notvendigkeit der Zuſchußleiſtung überzeugt und wird deshalb
ent=
ſprechenden Antrag bei der Stadtverovdnetenverſammlung erneut
ſtellen. — Keine Herabſetzung der Gewerbeſteuer. Zu
den Beſchlüſſen der Stadtverorgnetenverſammlung in den Fragen der
Gewerbeſteuer und der Grundvermögensſteuer hat der Magiſtrat dahin
Stellung genommen, daß er den Anträgen auf Herabſetzung der
Gewer=
beſteuer von 469 Prozent auf 400 Prozent ſowie den Anträgen auf
Herabſetzung bzw. Aufhebung des ſtädtiſchen Zuſchlages zur
Grundver=
mögensſteuer mit Rückſicht auf die obwaltenden Finanzverhältniſſe nicht
beizutreten vermag, daß er aber der Forderung auf Schaffung von
Er=
leichterungen und Milderungen unter Anwendung von
Härtepara=
graphen zuſtimmt. Entſprechende Verfügungen über weitgehende
Er=
leichterungen und Milderungen ſind durch das Rechneiamt bereits
ge=
troffen. — Auf der Offenbacher Landſtraße zwiſchen Oberrad und
Sachſenhauſen ereignete ſich heute nachmittag in der Nähe der
Mühl=
bergſchule ein ſchwerer Unglücksfall. Aus bis jetzt noch nicht aufgeklärter
Urſache ſtießen ein in Richtung Offenbach fahrendes Perſonenauto und
ein von einem Lehrling beförderter Drickkarren zuſammen. In den
Zuſammenſtoß wurde auch noch ein Motorradfahrer verwickelt, der
dabei am Kopfe erheblich verletzt wurde. Das Motorrad wurde ziemlich
beſchädigt. Der Hauptleidtragende war jedoch der Lenker des
Drück=
karrens, der 15jährige Lehrling Ludwig Koch aus Offenbach, der bei
dem Zuſammenſtoß überfahren und ſo ſchwer verletzt wurde, daß er
bald darauf verſtarb. — Die Maſfenfaſſadenkleterei im
Weſtend. Die geſtern von uns gemeldeten zahlreichen ſchweren
Ein=
brüche im Weſtendviertel werden jetzt von amtlicher Seite beſtätigt. Im
allgemeinen haben ſich die Einbrüche ſo zugetragen, wie bereits
mit=
geteilt. Nach den Feſtſtellungen der Kriminalpolizei iſt mit Sicherheit
anzunehmen, daß einer der Täter der 25 Jahre alte, in Frankfurt a. M.
geborene Arbeiter Hans Brey iſt. Brey iſt 1,60 Meter groß, ſchlank,
hat blondes Haar und unter dem linken Auge ſogenannte Pfefferflecke.
Im Mai ds. Js. iſt Brey, der in Diez eine Zuchthausſtrafe von acht
Jahren verbüßen ſollte, dort entſprungen. Trotz intenſiver
Nach=
forſchungen iſt es bisher noch nicht gelungen, die beiden Banditen
feſt=
zunehmen. Vermutlich haben ſie Frankfurt verlaſſen, und dürften jetzt
auswärts ihr Glück verſuchen.
* Aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden.
Wiesbaden. Die Landwirtſchaftlichen Winterſchulen haben jetzt
überall mit dem Unterricht begonnen. Der Beſuch iſt ein durchaus
zu=
friedenſtellender. Beſonders die noch nicht lange eingeführten
Mädchen=
parallelklaſſen. Haushaltungsſchulen ſcheinen ſich in dieſem Semeſter
einer großen Beliebtheit zu erfreuen, konnten doch nicht ſämtliche
An=
meldungen berückſichtigt werden. — Die Winzer des Rheingaues dürfte
es intereſſieren zu erfahren, daß in dieſer Woche die
Reichsbewertungs=
kommiſſion an Ort und Stelle Nachprüfungen vornehmen wird. Dem
ſchwergeprüften Winzerſtande wird dadurch Gelegenheit geboten, ſeine
durch den geringen Herbſt verſchärfte Notlage nochmals an geeigneter
Stelle in Erinnerung zu bringen.
Entdeckung eines Raubmordes nach 10 Monaten.
Der „Lokalanzeiger” meldet aus Schwerin: Bei einer Treibjagd
unweit des Bahnhofes Laage wurde eine verſcharrte Leiche aufgefunden.
Der zweifellos Ermordete wurde als ein polniſcher Vorarbeiter
feſtge=
ſtellt; dem mutmaßlichen Raubmörder iſt die Polizei bereits auf der
Spur.
Der Raubüberfall im Zuge Kaſſel—Frankfurt.
WSN. Marburg. Wegen verſuchten Raubmordes ſtand heute der
25 Jahre alte Kaufmann Karl Neichardt aus Salzgüter vor dem
hie=
ſigen Schwurgericht. Er hatte bekanntlich im März d3. Js. in einem
beſchleunigten Perſonenzug die Strecke Kaſſel=Frankfurt eien
Raub=
überfall auf einen Eiſenbahnbeamten verübt, um ſich in den Beſitz von
Geld zu ſetzen. Die erſte Verhandlung im März war vertagt worden,
weil der Angeklagte zuerſt auf ſeinen Geiſteszuſtund unterſucht werden
ſollte. Die ärztliche Unterſuchung ergab, daß Reichardt nicht
geiſtes=
krank, ſondern geiſtig minderwertig iſt. In der heutigen Verhandlung
wurde der Fall noch einmal aufgerollt. Reichardt, der in ſeinem Beruf
mehrfach Schiffbruch erlitten und zuletzt durch eine Schwindelfirma das
wenige Barvermögen verloren hatte, kam am 8. März ds. Js. nach
Kaſſel. Zunächſt trug er ſich hier mit Selbſtmordgedanken, dann
be=
ſchloß er durch einen Raubüberfall ſich in den Beſitz des nötigen Geldes
zu ſetzen. Zu dieſem Zweck fuhr er wiederholt nach Hannoverſch=Münden,
verſah ſich dort mit einem Hammer und einem Revolver und gab dann
Poſtanweiſungen an ſeine eigene Adreſſe auf. Hierdurch wollte er
er=
reichen, daß ein Geldbriefträger ihn in ſeiner Wohnnug beſuchen ſollte,
den er dann ſeiner Barſchaft berauben wollte. Von dieſem Plane nahm
er aber Abſtand und löſte dann am 12. März eine Fahrkarte 2. Klaſſe
von Kaſſel nach Guntershauſen. In demſelben Abteil ſaß
Maſchinenin=
ſpektor Erich Dettmer aus Treyſa. Zwiſchen Wabern und
Zimmers=
roda zog Reichardt plötzlich ſeinen Revolver und ſchoß zweimal auf
Dettmer, dem die eine Kugel in die linke Kiefer, die zweite oberhalb des
Herzens in die Bruſt drang. Trotz dieſer ſchweren Verletzungen
ge=
lang es Dettmer, die Notbremſe zu ziehen und den Zug zum Stehen zu
bringen. Reichardt, der nach der Tat vollkommen zuſammengebrochen
war, wurde darauf feſtgenommen. Das Urteil lautete wegen verſuchten
Raubmordes ud unbefugten Waffenbeſitzes auf ſechs Jahre Zuchthaus,
30 Mark Geldſtrafe und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von 10 Jahren. Sieben Monate Zuchthaus und die Geldſtrafe
ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der Verurteilte bat ſich Be=
Der Brückeneinſturz bei Liebenwalde.
DD. Berlin. Zu dem Brückeneinſturz bei Liebenwalde, der ſich
in der Nacht vom Samstag zum Sonntag infolge des Bruches eines
Wehrs des Vorflutkanals Zehdenick=Liebenwalde ereignete, werden
weitere Einzelheiten bekannt. Die Umgegend von Liebenwalde und Neu=
Holland iſt in den letzten Jahren vielfach von Ueberſchwemmungen
heim=
geſucht worden, bei denen gewöhnlich die geſamte Ernte vernichtet
wurde. Zur Abwehr der Gefahr weiterer Ueberſchwemmungen
errich=
teten die dortigen Grundbeſitzer mit Unterſtützung der preußiſchen
Re=
gierung den Vorflutkanal, der im Laufe des Sommers fertiggeſtellt
wurde. In der fraglichen Nacht wurden große Mengen von
Ramm=
pfählen und Brettern entdeckt. Es ſtellte ſich heraus, daß das Wehr des
Vorflutkanals in der Nähe von Liebenwalde unterſpüilt worden war.
Die Zementſchicht hatte ſich gelockert, der Holzbau hielt nicht mehr ſtand
und brach in ſich zuſammen. Die unmittelbar hinter dem Wehr
befind=
liche Eiſenbetonbrücke hielt dem ſtarken Druck der vordringenden
Maſſer=
maſſen nicht ſtand und ſtürzte ein. Am Sonntag vormittag traf eine
Kommiſſion vom Regierungspräſidium Potsdam zur Veranlaſſung der
notwendigen Maßnahmen ein.
Polarforſcher in Berlin.
Berlin. Die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Luftfahrt gab einen
Begrüßungsabend für die internationalen Wiſſenſchaftler, die zu der
Tagung der „Studiengeſellſchaft zur Erforſchung der Arktis mit dem
Luftſchiff” in Berlin eingetroffen ſind. Geheimrat Schütte, Präſident
der Wiſſenſchaftlichon Geſellſchaft für Luftfahrt, begrüßte die Gäſte und
berichtete über die Entſtehung der Idee, die arktiſche Forſchung mit dem
Luftſchiff zu betreiben. Heute zähle die Geſellſchaft 180 Mitglieder aus
19 verſchiedenen Staaten. Es ſei ihm eine beſondere Freude, die
Mit=
glieder der Internationalen Studiengeſellſchaft, insbeſondere aber deren
Präſidenten, Prof. Fritjof Nanſen, begrüßen zu dürfen. Er wünſche
der Tagung einen erfolgreichen Verlauf. Anſchließend dankte Nanſen
für die Gaſtfreundſchaft der Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft für Luftfahrt.
Ein Rieſenſcheckbetrug in Leipzig.
TU. Leipzig. Ein Unbekannter, der ſich Jean Harry nennt,
hat eine hieſige Bank mit zwei gefälſchten Schecks über je 30 000 Schweiz.
Franken um 48 000 Mk. betrogen. Wie ſich herausſtellte, iſt der Täter
ein internationaler Scheckſchwindler, gegen den bereits wegen früherer
Straftaten von Bern aus ein Steckbrief erlaſſen worden iſt. Die
ge=
ſchädigte Bank hat auf die Ergreifung des Täters eine Belohnung von
500 Mark und 5 Prozent vom wiedererlangten Betrag ausgeſetzt.
Beſtrafte Falſchmünzer.
Gera. Das Schöffengericht Gera verurteilte zwei Metallarbeiter,
die nachgewieſenermaßen 150 falſche 50=Pf.=Stücke hergeſtellt und in
Verkehr gebracht haben, wegen Falſchmünzerei bzw. Beihilfe zu neun
bzw. fünf Monaten Gefängnis. Der Staatsanwalt wies in ſeinem
Plä=
doher darauf hin, daß den Angeklagten mildernde Umſtände zuzubilligen
ſeien, da das Reich zu leicht nachzumachende Geldſtücke herausgegeben
habe. Den Angeklagten wurden dann auch tatſächlich mildernde
Um=
ſtände zugebilligt.
10 Schiffbrüchige gerettet.
Cuxhaven. Der Cuxhavener Fiſchdampfer „Senator von Melle‟,
ſtieß in der Nacht zum Freitag etwa 70 Seemeilen von der
norwegi=
ſchen Küiſte entfernt mit dem eſtländiſchen Schoner „Roma” zuſammen,
der mit Holzladung von Norwegen nach England unterwegs war. Der
Schoner wurde an der Steuerbordſeite ſchwer beſchädigt. Die beiden
zu Waſſer gelaſſenen Rettungsboote zerſchellten jedoch an der
Schiffs=
wand, ſo daß die Befatzung des Schoners auf den Fiſchdampfer
über=
nommen werden mußte. Die Schiffbrüchigen ſind geſtern in Cuxhaven
gelandet. Dem Fiſchdampfer „Hohenfelde” gelang es noch, den Schoner
„Bergen” nach Chriſtiansſund einzuſchleppen.
Flugzeugunglück in England.
London. Ein Militärflugzeug iſt bei Farnborough geſtürzt. Die
beiden Inſaſſen ſind tödlich verungluckt.
Schwerer Unglücksfall.
Paris. Nach einer Meldung des „New York Herald” aus Houton
ſind bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Eiſenbahnzug und einem
Omnibus neun Perſonen getötet und 25 verletzt worden.
Sturmkataſtrophe.
Waſhington. Die Umgebung von Waſhington wurde am
Dienstag nachmittag von einem heftigen Orkan heimgeſucht, der i La
Plata (Maryland) das Schulgebäude und verſchiedene Privatwohnungen
zerſtörte. Die Angaben über die Zahl der Toten und Verwundeten ſind
widerſpruchsvoll. Bei Ausbruch des Sturmes waren 75 Kinder in dem
Schulhauſe anweſend, das nach Mitteilungen von Augenzeugen wie ein
Stück Papier zerknittert wurde. Wenigſtens 14 Perſonen ſollen nach den
letzten Meldungen getötet worden ſein, darunter 12 Kinder.
Geſchäftliches.
Iſt Bohnenkaffee ſchädlich? Die einen ſagen „ja”, die anderen ſagen
„nein”, und jeder verſucht dem anderen zu beweiſen, daß er unrecht hat.
— Wem ſollen wir glauben? — Die Hausfrau hat ſich in dieſer überaus
wichtigen Angelegenheit längſt entſchieden. Auf das Wohl ihrer
An=
gehörigen bedacht, reicht ſie ihnen Kathreiners Malzkaffee, denn der iſt
beſtimmt geſund und ſchmeckt daher ganz vorzüglich.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 12. November 1926
nach der Wetterlage vom 10. November 1926.
Meiſt trocken, kühler, wolkig bis aufklärend.
Die Heiſ. Wetterdienſtſtelle.
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nicht verſucht, verzichtet auf einen hohen Genuß3.
Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 192
Seite 9
Der Brückeneinſturz bei Liebenwalde.
Eiſenbahnunglück in Südtirol wegen Ueberſchwemmung.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Donnerstag, den 11. November 1926
Nummer 313
Tagung des Landesausſchuſſes zur Pflege
und Förderung der Leibesübungen.
Forderung des Landesturnrats.
Am geſtrigen Vormittag trat auf Einladung des vorläufigen
Landesbeirates im Sitzungsſaal des Landtags der Landesausſchuß zu
ſeiner erſten Tagung zuſammen. Der Landesausſchuß zählt 27
Mit=
glieder. Arbeiter=Turn= und Sportkartell ſtellen 5 Vertreter, ebenſo
die Turnerſchaft und der Reichsausſchuß für Leibesübungen, die
Volks=
ſchulen vier, der Philologenverein drei, die Hochſchulen zwei, die
Aerzte=
ſchaft, der Lehrerturnverein und der Turnlehrerverein je einen
Vertreter.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes für Leibesübungen, Dr. Friedrich
begrüßte im Namen des vorläufigen Landesbeirates die
Ver=
ſammlung und dankte Miniſterialdirektor Urſtadt für ſein Erſcheinen
und Schulrat Haſſinger für ſeine bisherige Mitarbeit. Er gab ſodann
einen Ueberblick über die Entſtehung des Landesausſchuſſes.
Miniſterialdirektor Urſtadt brachte nach warmen
Begrüßungs=
worten den Dank und die Anerkennung der Regierung für die bisher
geleiſtete ſelbſtloſe Arbeit zum Ausdruck und ſprach die Hoffnung aus,
daß die heutigen Verhandlungen des Landesausſchuſſes von Erfolg ſein
möchten, um die Regierung in die Lage zu verſetzen, die offizielle
Aner=
kennung des Landesausſchuſſes und des Beirates auszuſprechen.
For=
mal müßten vorher die Leitſätze beſchloſſen werden. Daß dieſe
Körper=
ſchaft zuſtande gekommen ſei, ſei um ſo erwünſchter, ja erſcheine ihm
um ſo dringlicher, als eine große Anzahl von Fragen immer ſtärker und
gebieteriſcher eine Löſung verlangten, zu der das Landesamt für das
Bildungsweſen die Unterſtützung der in der Praxis ſtehenden Männer
der Turn= und Sportbewegung nötig habe. Nur durch enge Verbindung
und Beratung der kurchaus ſachverſtändigen Kreiſe könne eine
glück=
liche Löſung gefunden werden. Nur die alles beherrſchende Finanzfrage
ſei ſchwer zu löſen, wenn er auch nicht peſſimiſtiſch darüber denke.
Dr. Friedrich: Die Führer und Schulen haben ihre geiſtigen
Führer hierhergeſandt und das Land ſchaut nun hier auf unſere Tagung
und verlangt von uns die geiſtige Nahrung, die geiſtige Anregung für
ihre praktiſche Arbeit draußen in Stadt und Land. Je höher wir
das geiſtige Niveau unſerer Verſammlung ſtellen, deſtomehr Achtung
wird der Landesausſchuß genießen bei all denen, die von uns
frucht=
bare neue Gedanken erwarten.
Redner ſpricht ſodann über die Aufgaben der Sportbewegung und
insbeſondere des Landesausſchuſſes, die Forderungen und Wünſche und
die zu behandelnden und der Löſung harrenden Fragen. Wir nennen
nur: Ausbau der Bildungsanſtalten für Turn= und Sportlehrer, die
Wechſelbeziehungen der Vereins= und Schularbeit, die Anlage von
Sportplätzen und den weſentlichſten aller Wünſche: die Bildung einer
Zentralſtelle für die Pflege der Leibesübungen, ein fachkundiges Referat
bei der Negierung.
Prof. Becker berichtet über die bisherige Tätigkeit des vorläufigen
Landesbeirates.
Oberſtudiendirektor Lauteſchläger erſtattet Bericht über ſeine
Tätigkeit, als ſtellvertretender Landesturninſpektor, die er nur
neben=
amtlich führt. Seine Ausführungen gipfeln in einer von ihm
vorge=
ſchlagenen
Entſchließung
die einſtimmig angenommen wird. Sie lautet inhaltlich:
„Der Landesausſchuß für Leibesübungen hält es für eine
unabweisbare Notwendigkeit, daß ſpäteſtens mit Beginn des
neuen Rechnungsjahres wieder die Stelle eines
Landesturn=
rats geſchaffen wird, dem vor allem die Pflege und
Förde=
rung der Leibesübungen in den Schulen, wie Turnen, Spiel,
Sport, Schwimmen, Wandern, obliegt. Ein für die
geſundheit=
liche Entwicklung unſerer Schuljugend beſonders bedeutſames
und gewichtiges Amt darf nicht länger nur neben= und
ehren=
amtlich verwaltet werden. Der Ausſchuß fordert von den
maß=
gebenden Stellen, Regierung und Landtag, die erforderlichen
Mittel bereitzuſtellen.”
Die Anregung Schulrat Haſſingers, den Landtag zu bitten,
von jeder Fraktion ein Mitglied zu benennen für die Teilnahme an den
Tagungen des Landesausſchuſſes wird von der Verſammlung begrüßt
und es wird der Wunſch ausgeſprochen, an den Landtag mit der Bitte
heranzutreten, einen interfraktionellen Ausſchuß, wie ihn andere Länder
bereits beſitzen, zu bilden, der ſich mit der Pflege der Leibesübungen
zu beſchäftigen hätte.
Nach langen Debatten werden von der Verſammlung folgende
Leit=
ſätze angenommen:
Landesausſchuß.
Leitſätze.
1. Zweck.
Er ſtellt keine Vertretung von Sonderbelangen der Verbände und
Körperſchaften dar und faßt in dieſem Sinne auch keine bindenden
Mehr=
heitsbeſchlüſſe.
2. Zuſammenſetzung.
Der Landesausſchuß ſetzt ſich zuſammen aus ſtimmberechtigten
Ver=
tretern der ſelbſtändigen Vereinigungen und Körperſchaften, die der
körperlichen Erziehung dienen und ſich in ihrer Betätigung nicht auf einen
einzelnen Ort beſchränken, der heſſiſchen Hochſchulen, der höheren und
der Volksſchulen und der Aerzteſchaft.
Für jeden Vertreter iſt ein Stellvertreter zu benennen. Zuwahl
weiterer fachkundiger Perſönlichkeiten bis zu einer feſtzuſetzenden
Höchſt=
zahl ſteht dem Landesausſchuß zu.
Die von dem vorläufigen Landesbeirat vorgeſchlagene Art der
Zu=
ſammenſetzung dient als Grundlage.
3. Wahl und Abſtimmung.
Die Vertreter werden von den Verbänden und Körperſchaften
be=
nannt. Jeder Vertreter hat eine Stimme.
Bei Abſtimmung entſcheidet die einfache Mehrheit, bei
Stimmen=
gleichheit gibt die Stimme des Vorſitzenden den Ausſchlag.
Der Vorſitzende und Schriftführer und ihre Stellvertreter werden
aus der Mitte des Landesausſchuſſes gewählt. Der Vorſitzende vertritt
den Landesausſchuß nach außen.
4 Verſammlung.
Der Landesausſchuß wird mindeſtens einmal im Jahr durch den
Vor=
ſitzenden im Einvernehmen mit dem Landesamt für das Bildungsweſen
einberufen.
Außerordentliche Verſammlungen können auf Wunſch des
Landes=
beirates, oder wenn es mindeſtens ein Drittel der Vertreter des
Landes=
ausſchuſſes verlangen, einberufen werden.
Die Einladung erfolgt ſchriftlich mit Angabe der Tagesordnung
mindeſtens 14 Tage vorher. Die Verſammlung iſt beſchlußfähig, wenn
die Hälfte der Vertreter anweſend iſt.
Ueber den Gang der Verhandlungen wird eine Niederſchrift geführt.
5. Aufgaben des Landesausſchuſſes.
Der Landesausſchuß iſt fachmänniſche Beratungsinſtanz für die
Re=
gierung. Er gibt Anregung, berät über Vorſchläge und Anträge, die
ſowohl von den Verbänden und Körperſchaften als auch von der
Re=
gierung übermittelt werden.
Landesbeirat.
Zur Erledigung der laufenden Angelegenheiten wird aus dem
Landes=
ausſchuß ein geſchäftsführender Arbeitsausſchuß gebildet. Er entſcheidet
ſelbſtändig. Bei Erledigung von Fragen in Sondergebieten zieht er das
Urteil und Gutachten fachkundiger Perſönlichkeiten ein. Er bildet die
unmittelbare fachkundige Beratungsſtelle der Regierung; es iſt
er=
wünſcht, daß bei den Sitzungen des Landesbeirats ein Vertreter des
Landesamtes für das Bildungsweſen zugegen iſt.
Tätigkeit und Zahl der Sitzungen regelt ſich nach dem vorliegenden
Stoff. Fragen, durch die wichtige Intereſſen der Verbände berührt
wer=
den, werden durch gegenſeitige Uebereinkommen erledigt.
Für den Landesbeirat gelten ſinngemäß die gleichen Beſtimmungen
wie für den Landesausſchuß, wie auch das Aufgabengebiet das gleiche iſt.
Der Landesbeirat gibt ſich ſelbſt ſeine Geſchäftsordnung.
Zuſammenſetzung.
Der Landesbeirat ſetzt ſich aus 9 Mitgliedern zuſammen, und zwar
aus je zwei den Sportverbänden, der Turnerſchaft und dem
Arbeiter=
ſportkartell angehörenden Vertretern, einem Vertreter der Hochſchulen
und je einem der höheren Schulen und der Volksſchulen. Für die
Ver=
treter müſſen Stellvertreter beſtimmt werden. Entweder muß der
Ver=
treter oder Stellvertreter am Ort der Regierung anſäfſig ſein.
Die Tätigkeit des Landesausſchuſſes wie des Landesbeirates iſt eine
ehrenamtliche.
Aenderungen der Satzungen müſſen mit zwei Drittel Mehrheit
be=
ſchloſſen werden; Anträge auf Aenderung der Satzungen müſſen in der
Tagesordnung bekanntgegeben werden.
Die Zuſammenſetzung des Landesbeirats.
Die Wahl der Mitglieder des L. B. hatte folgendes Ergebnis: Die
Sportverbände ſind vertreten durch Dr. Friedrich und Prof. Becker,
zu Stellvertretern wurden gewählt Schroeck und Deuker, ſämtlich in
Darmſtadt. Die Turnerſchaft entſendet Hofferbert Darmſtadt und Freh=
Mainz, als Stellvertreter Klenk=Mainz und Roth=Darmſtadt. Als
Vertreter des Arbeiter=Sportkartells wurden gewählt, Wolf und
Strah=
ſinger beide in Darmſtadt, als Stellvertreter Heiliger und Stroh, beide
aus Offenbach. Die Hochſchulen vertritt Profeſſor Finger, ſein
Stell=
vertreter iſt Geh. Rat Sommer. Als Vertreter der höheren Schulen
wurde Obe=ſtudiendirektor Lauteſchläger=Darmſtadt gewählt, den
ge=
gebenenfalls Studien=Aſſeſſor Dr. Rink=Darmſtadt vertritt. Vertreter
der Volksſchulen iſt Lehrer Imbeſcheid=Darmſtadt, ſein Stellvertreter
Rektorin Lucas=Mainz.
Der Vorſtand des Landesausſchuſſes
ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Vorſitzender Dr. Friedrich; ſtellv. Vorſitzender Oberſtudiendirektor
Lauteſchläger; „Schriftführer Profeſſor Becker; ſtellv. Schriftführer
Lehrer Imbeſcheid.
Das Ergebnis des Berliner 6=Tage=Rennens.
Am Mittwoch abend ging das 17. Berliner
Sechs=
tagerennen im Berliner Sportpalaſt zu Ende. Sieger blieben
die Franzoſen Wambſt=Laquehaye 327 Pkt., 1 Runde
zurück als Zweite Marcillaz=Junge 258 Pkt., 3 Runden zurück
Aerts=von Hevel 129 Pkt., 6 Runden zurück Knappe=Richter 479
Pkt., 7 Runden zurück Huſchke=Tonani 368 Pkt., Sechſter Koch=
Tietz 357 Pkt. Es wurden nach 104 Stunden insgeſamt 3 715
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Moenus Gold”
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Sultaninen kalforniſche Pfund 64
Korinthen .... . pfund 66 =
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 1926
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Ludeig-
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Bahnbedarf Aktien-Gesellschaft
Darmstadt.
Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch zu der
am Montag, den 29. November 1926, nachmittags 3½ Uhr,
im Gebäude der Darmstädter und Nationalbank K. G.a 4.,
Darmstadt, stattündenden
ausserordentlichen Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Beschlußfassung über Einziehung von RM. 8000.— Vorzugs-
Aktien und entsprechende Aenderung des 8 4 des
Gesell-
schaftsvertrages.
2. Ermächtigung des Vorstandes, mit der Aguila
Aktiengesell-
sehaft far Handels- und Industrieunternehmungen zu
Frank=
turt a. Main einen Rusionsvertrag auf der Grundlage
abzu-
schließen daß das Vermögen der Bahnbedart Aktien-
Gesell-
schalt als Ganzes ohne Liquidation (8 306 HGB) mit dem
Reehte der Weiterbenutzung der Firma mit Wirkung vom
1. 4pril 1925 gur die Aguila Aktiengesellschatt für Handels
und Industrieunternehmungen übergeht und den Aktionären
der Bahnbedarf Aktien-Gesellschatt auf je nominal Rl. 800 —
Stammaktien der Bahnbedart Aktien-Gesellschaft nomina!
RI. 200.— Stammaktien der Aauilg Aktiengesellschalt, tar
Handels- und Industrieunternehmungen kosten- und
stempel-
frei genährt werden somie die Ermächtigung des Vorstandes,
die weiteren Modalitäten der Fusion festzusetzen.
Für die Beschlußfassungen bedark es neben dem
Be-
schluß der Generelversammlung eines in gesonderter
Ab-
stimmung zu fassenden Beschlusses jeder Aktiengattung
(Stammaktien und Vorzugsaktien).
Aktionäre, welehe in der Gereralversammlung das
Stimm=
recht ausuben wo len, haben ihre Aktien ohne
Gewinnanteil-
scheine und ohne Erneuerungsscheine oder eine Bescheinigung
aber die bei einem deutschen Potar bis ngch Abhaltung der
Generalversammlung niedergelesten Aktien spätestens am dritten
Werktage vor dem Tage der Generalversammlung
* in Darmstadt: bei der Kasse der Gesellschaft oder der
Darmstädter und Nationalbank K. ( a. A. oder der
Direction der Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt;
In Frankfurt g. M.: fei der Aauila Aktlengesellschakt
für Handels- und Industrieunternehmungen oder der
Darmstädter und Nationalbank K. G. a. 4., Fülale
Frankfurt a. M., oder der Direction der Disconto-
Ge-
sellschatt oder der Dresdner Bank, Filiale
Frank-
kurt 2. M., oder der Frankkurter Bank:
„in Berlin: bei der Aauila Aktiengesellschaft für
Handels-
zund Industrieunternehmungen oder der Bank des
Berliner Kassen-Vereins oder der Darmstädter und
Nationalbank K. G. a 4. oder der Direction der
Dis-
conto-Gesellschaft oder der Dresdner Bank;
in Offenbach a. M.: bei dem Bankhause 8. Merzbach,
bis nach der Generalversommlung zu hinterlegen.
(18445
Darmstadt, den 30. Oktober 1926.
Bahnbedarf Aktlen-Gesellschaft.
Der Vorstand.
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leitung von Keltersbach nach
Heppenheim
am 15. November
unter Spannung ſetzen
und warnen hiermit jeden
(16440
vor Beſteigung der Maſte.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
Am Freitag, den 12. November
1928, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale
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ſtraße 40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung,
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ge=
ſchnitzt), 50 Fl. Kopfwaſſer, 1 Theke
mit Schaukaſten, 2 Vitrinen, 1
Kon=
trollkaſſe, Schreibmaſchinen, Fahrräder,
1000 Zigarren, Möbel aller Art uſw.
Darmſtadt, den 10. Nov. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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ſtelle, Zteil Brandkiſte,
Pfeilerſchränkch. (
Bie=
dermeier Stelleiter,
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Kupfer=
ſtiche, alte Waffen u.
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Freitag, 9 uhr,
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billig zu verk ufen.
Landskronſtraße 57.
(*29735)
draufes"berten
Die Ziehung der zweiten Heſſiſchen Diakonie=
Vereins=Lotterie findet wie angeſetzt, am Freitag, den
12. November, unwiderruflich, vormittags 10 Uhr
be=
ginnend, in Darmſtadt, Freiligrathſtraße 8, ſtatt.
Heſſiſcher Diahonie=Verein.
AOOO Nk.
betragen die Geldgewinne der Heſſiſchen Diakonie=Vereins=
Wohlfahrts=Lotterie, Loſe 4 1.— Mk. ſind noch zu haben
bei: Staatl. Lott.=Einn. Hilsdorf, Kullmann, Ohnacker, Petrenz
und allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen. I.16385
Bettücher
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Bezüge
Kolter-
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Kissen-
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Bettstellen
Hatratzen
Deckbetten
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Steppdecken
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Heidelbergerſtr. 38, II.
(e2h719)
Puppen-
wagen
in gr. Auswahl
preisw. /16497a
H. Pullmanm
27 Saabau raße 27
In dem Güterrechtsregiſter Band I.
Seite 284, wurde heute folgender Eintrag
vollzogen: „Landwirt und Fuhrmann
Heinrich Dietrich XII. in Groß=
Zim=
mern hat das Recht ſeiner Ehefrau,
Anng, geb. Rhein, innerhalb ihres
häus=
lichen Wirkungskreiſes Geſchäfte ihres
Mannes für ihn zu beſorgen und ihn zu
vertreten, ausgeſchloſſen.
(16443
Dieburg, den 9. Nov. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 12. Nov. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich inmeinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(16484
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1 großes Regal. 1 Sofa, 1 Büfett, ein
Waſchtiſch mit Spiegel, 1 ovaler Tiſch,
1 vollſtändiges Bett, 1 zweitüriger
Kleiderſchrank, 1 Automobil (M.S.U.),
3 Mille Zigarren, 1 Klavier (hell),
1 Odoma=Schreibmaſchine, 1
Bücher=
ſchrank, 1 Vertiko, 1 Grammophon,
2 Diplomatſchreibtiſche, 1
Schreibtiſch=
ſeſſel, 1 gutes Trumpf=Aß=Motorrad,
1 Schreibmaſchine „Mignon”, 1
künſt=
liche Höhenſonne, 1 Vertiko, 1
Schreib=
tiſch, 5 Nähmaſchinen, 1 Standuhr,
1 Tauchlötofen für Oelfeuerung, eine
Standuhr, 1 gr. Warenſpiegelſchrank,
1 Büfett, 1 gr. Warenſchrank 1 groß.
Trumeauſpiegel, 1 großer viereck. Tiſch,
1 Sofa, 1 Bank mit Pläſch.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
I Bln 12240
[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 6. November zeigt
einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 99,1 Millionen auf 1450 Millionen RM.;
im einzelnen nahmen ab die Beſtände an Wechſeln und Schecks um
67 Mill, auf 1348 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 32 Mill. auf
10,8 Mill. RM., während die Anlage in Effekten mit 91,3 Mill. RM.
annähernd unverändert geblieben iſt.
Im Zuſammenhange mit der verringerten Inanſpruchnahme der
Bank ſind Rückfriſſe an Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen in
Höhe von 199,6 Mill. RM. erfolgt, und zwar hat der Umlauf an
Reichsbanknoten um 141,1 Mill. auf 3184,8 Mill. RM. abgenommen
und der an Rentenbankſcheinen um 58,5 Mill. auf 1259,1 Mill. RM.
Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich
dement=
ſprechend auf 220,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit
681,8 Mill. RM. eine Zunahme um 149,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind insgeſamt
um 20,9 auf 2149,5 Mill. RM. angewachſen, und zwar entfällt die
Zu=
nahme voll auf die Beſtände an Gold, die ſich auf 1737 Mill. RM.
er=
höht haben, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit
412,6 Mill. RM. faſt dieſelben geblieben ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,6
Pro=
zent in der Vorwoche auf 54,5 Prozent, die durch Gold und
deckungs=
ähige Deviſen von 64 auf 67,5 Prozent.
Späterverlegung der amtlichen Samstag=Börſen? Der amtliche
Börſenverkehr findet an den Samstagen in Berlin bekanntlich bereits
eine Stunde früher als an anderen Wochentagen ſtatt. Dem
Ver=
nehmen nach haben in letzter Zeit in maßgebenden Börſenkreiſen
Er=
wägungen darüber ſtattgefunden, ob es ſich nicht empfehle, das Geſchäft
auch an den Samstagen in der Zeit von 12 bis 2 abzuwickeln, anſtatt wie
bisher von 11 bis 1. Zu einem Reſultat haben dieſe Ueberlegungen
aber noch nicht geführt.
Bahnbedarf A.G., Darmſtadt=Aquila A. G. Die Fuſion der
Bahn=
bedarf A. G., Darmſtadt, mit der Aquila A.G. für Handels= und
In=
duſtrieunternehmungen wird in der Weiſe vor ſich gehen, daß das
Ver=
mögen der Bahnbedarf A.G. als Ganzes ohne Liquidation mit dem
Rechte der Weiterbenutzung der Firma mit Wirkung vom 1. April 1925
auf die Aquila A.G. übergeht und den Bahnbedarf=Aktionären auf je
nom. 800 Rm. Stammaktien nom. 200 Rm. Stammaktien der Aguila
gewährt werden. Den Aktionären, die von dieſem Umtauſchangebot
nicht Gebrauch machen wollen, wird bekanntlich eine Barabfindung i
Höhe von 30 Prozent ſeitens der Aquila angeboten. Die bei der
Bahn=
bedarf A.G. noch beſtehenden 8000 Rm. Vorzugsaktien ſollen eingezogen
werden.
Das Inſtitut für Wirtſchaftswifſenſchaft an der Univerſität
Frank=
furt a. M. veranſtaltet im Winterſemeſter 1926/27 folgende
Vor=
träge: Montag, den 15. Nov., Herr Hermann Wronker=
Frank=
furt a. M.: „Meine Reiſeeindrücke und Erlebniſſe in Amerika”,
Mon=
tag, den 22., 29. Nov. und 6. Dez., Herr Ingenieur Knoblich, in
Firma M. Stromeyer Lagerhausgeſellſchaft, Frankfurt: „Die Kohle als
Element der Wirtſchaft” Montag, den 17. Januar 1927 Herr Hans
Latſcha=Frankfurt a. M.: „Organiſation des Lebensmittelhandels”.
Montag, 31. Januar 1927 Herr Stadtrat May= Frankfurt a. M.:
„Rationeller Wohnungsbau”., Montag, 14. und 21. Februar 1927 Herr
Dipl.=Ing. Architekt Ernſt Hiller=Frankfurt a. M.: „Grundſätzliches
vom Städtebau‟. Die Vorträge ſind allgemein zugänglich. Sie finden
an den angegebenen Tagen im Hörſaal H der Univerſität jeweils
pünkt=
lich 7 Uhr abends ſtatt.
Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft vorm. W. Lahmeher u. Co.,
Frank=
furt=Main. Die ordentliche Generalverſammlung, in der 9 Aktionäre
13 631000 RM. Stamm= und ſämtliche 10 000 RM. Vorzugsaktien
ver=
traten, genehmigte einſtimmig die Regularien und den bekannten
Ab=
ſchluß. Aus dem Reingewinn von 1 878 482 RM. wevden danach 6
Pro=
zent Dividende auf die Vorzugsaktien und 9 Prozent auf die
Stamm=
aktien ausgeſchüfttet. Der nach Abzug von 107 105 RM. für Tantieme
des Aufſichtsrates und 61 457 RM. für 6proz. Anteile der
Genußrechts=
inhaber verbleibende Reſt von 89 320 RM. wird auf neue Rechnung
vor=
getragen. Die turmusmäßig ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
Dr. h. c. Walther vom Rath, Direktor Joſeph Chuard, Direktor Dr.
Nobert Haas und Kommerzienrat Dr. ing. h. e. Paul Mamroth wurden
einſtimmig wiedergewählt. Nen in den Aufſichtsrat gewählt wurde der
frühere Reichsminiſter Dr. v. Raumer. Beſchloſſen wurde ferner eine
Satzungsänderung betr. Hinterlegung von Aktien zur
Generalverſamm=
lung.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10 Nov.
Die Börſe eröffnete heute zunächſt in recht feſter Haltung. J.G.=
Farben und die führenden Montanwerte wieſen gegen geſtern abend
Kursbeſſerungen von 2—4 Prozent auf. Unterſtützt wurde dieſe feſtere
Tendenz durch die verſchiedenen günſtig lautenden Berichte aus der
Induſtrie (günſtiger Auftragsbeſtand bei der Mannesmann=Röhren A. G.
und Erteilung eines großen Schienenauftrags ſeitens der Reichsbahn
an die Ruhrinduſtrie). Auch die Schiffahrtswerte lagen 3—4 Prozent
höher infolge der ſtändig ſteigenden Frachtſätze. Von dem J.G.=Markt
ausgehend wurde dann ziemlich unvermittelt die Stimmung allgemein
ſchwächer. Man vermutete einen Druck auf den Kurs der J.G.=Werte,
um die außerordentlich ſtarke Nachfrage nach den Bezugsrechten, die
heute zur Notierung gelangten, einzudämmen; andererſeits wird von
gut unterrichteter Seite darauf hingewieſen, daß genügend Bezugsrechte
zur Verfügung ſtänden, um der Nachfrage gerecht zu werden. J. G.
wurden zur erſten Notiz 364 genannt und lagen damit 10½ Prozent
unter dem vorbörslichen Kurs. Die Schiffahrtswerte waren ſchließlich
nur noch 1 Prozent feſter, während alle übrigen Märkte Kursverluſte
bis zu 2 Prozent aufwieſen, die ſich im Verlaufe allerdings
vergrößer=
ten. J.G.=Bezugsrechte wurden im Freiverkehr mit 33—35 gehandelt.
Deutſche und ausländiſche Renten eröffneten höher und konnten auch
im Verlaufe zunächſt die erzielten Kursbeſſerungen behaupten. Auch
der Freiverkehr war ſchwächer. In der zweiten Börſenſtunde nahm die
Bewegung für J.G.=Farben das geſamte Intereſſe in Anſpruch. Bis
gegen 1 Uhr waren J.G. bis auf 357 gefallen, und dieſer Sturz hatte
auch die ganzen übrigen Märkte mitgeriſſen, die an ſich in ganz guter
Verfaſſung waren. Die Kursverluſte verdoppelten ſich. Die Börſe
wurde von einer allgemeinen Beunruhigung ergriffen, auch verlautete
gerüchtweiſe, daß Dr. Schacht vor dem Enqueteausſchuß ſeine Rede
ſchon gehalten habe, die ungefähr in die Warnungen ausgeklungen
habe, wie ſeine letzte Anſprache vor dem gleichen Ausſchuß. Auch die
Nenten waren ſpäter gedrückt. Tägliches Geld 3½ Prozent. London=
Paris 150. Gegen 2 Uhr waren die J.G.=Farben bis 350 gedrückt.
Nach der weiteren erheblichen Abſchwächung an der Nachbörſe blieb
die Tendenz abends im allgemeinen zu den tiefſten Tageskurſen gehalten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. November.
Terminkurſe erholt. Das Bezugsrecht auf junge J.G.=
Farben=
aktien ſoll im Verlauf der heutigen Börſe erſtmalig notiert werden,
und zwar vermutet man, daß die Notiz ſich über Parität halten werde,
da ſchon vorbörslich eine ſtärkere Nachfrage nach den Bezugsrechten
her=
vortrat. Dieſe Tatſache führte auch den alten Farbenaktien neue Käufer
zu, ſo daß dieſe eine ſprunghafte Befeſtigung um 10 Prozent erfuhren.
Maßgebend für die zunächſt freundliche und ſpäter feſte Tendenz der
Effektenmärkte waren außer der günſtigen Entwicklung des
Farben=
kurſes, die an ſich die Richtung gab, eine Meldung über große
Reichs=
bahnaufträge an die Rohſtahlgemeinſchaft und bedeutende Vorverkäufe
des Ruhrkohlenſyndikates, das die Produktion des nächſten halben
Jah=
res ſchon jetzt abgeſetzt habe. Auch die bevorſtehende Notierung der
Anleiheablöſungsſchuld, die Beſſerung der Lage in der
Maſchinenindu=
ſtrie, günſtige Meldungen über einzelne Geſellſchaften, die Ankündigung
des Norddeutſchen Lloyd über Wiederaufnahme der
Dividendenzahlun=
gen, die Fuſion der Elbeſchiffahrtsgeſellſchaften und die leichte
Verfaſ=
ſung des Geldmarktes führten den hiervon betroffenen Werten und dem
geſamten Effektenmarkt wieder Kaufintereſſenten zu. Auch größere
Deckungskäufe trugen zur Beſſerung bei. Am Geldmarkt gingen die
Geldgeber mit ihren Forderungen für Tagesgeld weiter auf 3½ bis
5¾ zurück. Monatsgeld 534—7 Prozent. In Privatdiskonten war wur
wenig Umſatz. Am Deviſenmarkt bröckelten Paris und Mailand gegen
London ab.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat ein völliger Umſchwung ein,
als bekannt wurde, daß im Reichstag ein ſozialdemokratiſcher Antrag
auf Erhöhung der Börſenumſatzſteuer zu Gunſten der
Erwerbsloſen=
fürſorge eingegangen ſei. Außerdem waren Gerüchte über die
Wahr=
ſcheinlichkeit innerpolitiſcher Schwierigkeiten im Umlauf, die die
Unter=
nehmungsluſt außerordentlich ſtörten und die Geldſpekulation zu
größe=
ren Abgaben veranlaßten. Kursrückgänge von 6—8 Prozent gegenüber
den erſten Kurſen, namentlich in Montanaktien, Schiffahrtsaktien und
einzelnen Bankaktien, waren die Tagesordnung. Farbenaktien gaben
nicht wur ihren geſamten Gewinn her, ſondern büßten noch darüber
hin=
aus 7 Prozent ein. (354.) Das Bezugsrecht gelangte mit 32,5 (
Pari=
tät 35,5) zur Notiz.
Privatdiskont kurze Sicht 4,75 Prozent, lange Sicht 4), Prozent.
Die rückläufige Bewegung nahm zum Schluß der Börſe einen größeren
Umfang an.
Aſchaffb. Bellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInt
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. . ..
F. G. Farben .."
R. Friſter
Eaggenau Borz.
Eelſenk. Gußſtahl..
). f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen ...
an. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa Dampſchf. .
146.75 110. 11.
144. — vemoor Zement 9. 11 10. 11.
193.5 128.— 128.5 Sirſch Kupfer. 125.25 125.5 55. — 53.— Söſch Eiſen" . 160.— 1615 162.5 Hohenlohe We= 25 625 25.— 108.— 197.— Kahla Porzellan 102 25 98.— 160.— 159.875 Lindes Eismaſch. 155.5 154.— 1115.— 1111. Lingel Schuh . 78.— 76.— 148.— 148.— Linke u. Hofmann A0.25 80.— 88.— 2. Loewe u. Co. 209.75 216. — 118.— 120.— T. Lorenz 120.5 119.75 14.875 Ndl. Kohle. 165.5 185.— 185.— Nordd. Gummi.. . . 100.— Orenſtein 1129.5 Dar4 125.625 125.25 Rathgeber Waggon 75.5 75.— 117.— Rombacher Hütten 15.— 14.5 176.25 176.— Roſitzer Zucker ...." 63.375 154.5 153.75 Rütgerswerke
360.— Sachſenwerk ... . .. 139.75 1 42.5 358.2 116. — 117.— 87.75 86.— 1 Sächſ. Gußſtahl. . . 199.— 197.— 55. — 54.— Siemens Glas ... 164.75 32.125 33.— Ver. Lauſitzer Glas.. 127.5 167.75 169.— Volkſtedter Porzell. 53 75 H.— 181.— 164.— Weſtf. E. Langendreer 62 62.— 103.875 104.875 Wittener Gußſtahl. 65.5 59. — 239.— 239.— Wanderer=Werke. . . . 191.— 190.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. . .
Selſingfors..
Italien.
London..
New=York.
Paris.
Schreiz
Spanien.
Geld Brief
168.17/168.5‟
1.770 1.71
58.58 58.72
105.22 105.48
111 91112 19
112.28112.56
10.576 10.616
17.66 17-70
20.393 20.245
7.2065 4. 2165
13 69 13.73
81.0981.29
63 7263.88
10. 11.
Geld /Brief
1.710 1.714
105-28 105.57
112.00112.20
112.32112.60 Sofia
10.58 1u.62
17.71
20.395 20. z77Liſſabon.
T.207 4.217 Danzi
3. 5213.55
80.35
63.60 63.86
188.29 168.71 WienD.=Oſt. ab=
Prag ......"
53.58/ 58.72 Budapeſt. . . . . .
Japan ..
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Konſtantinopel
Athen ......"
Kanada ...."
Truguan
9. 11.
Geld /Brie
53.231 53.7
12.3
5.89
2.06
0.572
3.03
81.731
5.29
977 3.0
7.733/ 7.7
21.525/21.51
81.6A
2
4.775 1.183
10. 11.
Geld /Brief
59.28 53.43
12.79 12.755 12.435
5.912 5.892 5.312
2.071 2.057 2.071
0.574/ 0.583 0.56
zi57531.5
81.19 81.69
5.3i/ 5.20 5.26
ti8 733
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. November.
Das Wirtſchaftsleben wird zurzeit ſehr ſtark durch die
Preis=
bewegungen der Rohſtoffe beherrſcht. Nachdem die Stabiliſierung in
Belgien vollzogen iſt und der franzöſiſche Frank eine ſtarke, unerwartete
Hauſſe erfuhr, richtet ſich jetzt die Effektenbörſe immer mehr nach der
Marktlage der Rohſtoffe. Ueber das Schickſal des Franken herrſchen
immer noch die widerſprechendſten Anſichten. Die Abſichten der
Regie=
rung kennt man nicht, viele glauben ſogar, daß ſie noch nicht einmal
feſtſtehen. Die Kursbewegungen der internationalen Werte richten ſich
nur nach dem momentanen Stand des Franken. Die Hauſſe der
Bank=
aktien wird mit einer baldigen Stabiliſierung, nach anderen Meinungen
mit einer — natürlich begrenzten — Revaloriſierung erklärt. Mit
ſol=
chen Folgerungen muß man aber vorſichtig ſein, denn es ſcheint in der
franzöſiſchen Wirtſchaft eine Aera der Ueberraſchungen gekommen zu
ſein. Von ernſter Bedeutung iſt die Bewegung derjenigen Werte, in
deren Kurſen ſich die Lage irgendeines Rohſtoffmarktes ausdrückt. So
zum Beiſpiel ſtehen die Kohlenwerte, nach einer langen Stagnation im
Zeichen der Hauſſe, die noch anzuhalten ſcheint. Die Kohlenpreiſe ſind
ſehr ſtark erhöht worden und der Export macht große Fortſchritte. Es
ſcheint, wenn man die Statiſtiken einſieht, daß die franzöſiſchen
Kohlen=
unternehmungen keinen ſolchen Aufſchwung erfahren haben, wie man es
erwartet hatte, und wie er auch in Belgien und Polen erfolgte. Das
findet ſeine Erklärung in den Betriebsſchwierigkeiten, von denen man
wenig hörte, die aber auf der Börſe beſprochen und
berückſich=
tigt wüirde. Die Steigerung der Kohlenpreiſe wird die Lage
mancher Induſtrien erſchweren. Exportbeſchränkungen, wie in Belgien,
ſind daher auch nicht ausgeſchloſſen. Daß ſie bis jetzt nicht erfolgten,
iſt nur darauf zurückzuführen, daß die franzöſiſche Kohle wegen des hoben
Frankenkurſes auch für das Ausland zu teuer iſt.
Die Lage des Eiſen= und Stahlmarktes iſt im allgemeinen günſtig.
In Frankreich ſind die Preiſe feſt, mit der Tendenz zur Hauſſe. Man
wollte aber die inländiſchen Preiſe nicht plötzlich erhöhen mit Rückſicht
auf die metallverarbeitenden Induſtrien. Man glaubt, daß die Eiſen=
und Stahlpreiſe noch ſtark ſteigen werden. Wenn dieſe ein gewiſſes
Niveau erreicht haben, ſoll ſich vorausſichtlich auch England dem Kartell
anſchließen. Vorläufig iſt England nur Abnehmer ſtatt Produzent.
Das Kontingent wurde für ſämtliche Länder des Kartells erhöht, für
Frankreich beziffert es ſich auf 9980 000 Tonnen. Anfangs beklagte man
hier, daß das vom Kartell feſtgeſetzte Kontingent der franzöſiſchen
Pro=
duktion nicht genug breiten Raum läßt. Nun ſcheint aber das
Kontin=
gent ſogar zu groß bemeſſen zu ſein. Die Geſamtproduktion Frankreichs
für 1925 war 7 500 000 Tonnen. Und für das Dreivierteljahr 1926
6 189000 Tonnen. Bei aller Intenſivierung der Produktion wird ſie
nicht mehr als 1600 000 ober 1 700 000 Tonnen für das letzte Viertel
des Jahres erreichen können, womit alſo die fährliche
Geſamtproduk=
tion nicht über 8 Millionen Tonnen kommt, eine Zahl, die beinahe um
20 Prozent niedriger iſt, als das zuletzt feſtgeſtellte Kontingent. In
Oktober waren 153 Hochöfen in Betrieb, während mehr als 30 im Bau
oder Reparatur waren. — Im übrigen konſtatiert man einen großen
Aufſchwung in faſt ſämtlichen Unternehmungen; die metallurgiſchem
Werte waren feſt. Daß ihre Werte noch keine ſtarke Hauſſe erfuhren,
iſt nur der allgemeinen Lage an der Effektenbörſe zuzuſchreiben.
Die Kupferpreiſe waren feſt. Die Bildung des Kartells und die
Nachrichten von deſſen Plänen, den Export betreffend, haben die Käufen
ſehr verſtimmt. Man nimmt an, daß die Preisfeſtſrellungen des
Kar=
tells für die europäiſche Induſtrie ſehr nachteilig werden. Dieſer
Peſſt=
mismus iſt ſehr übertrieben, ebenſo wie die üübertriebene Einſchätzung
des Kupferkartells auf die Preisbildung überhaupt, da große Kupfew
vorräte vorhanden und das Kartell nicht die ganze Produktion
kontrol=
lieren kann. Dagegen wird der Verbrauch in den Vereinigten Staaten
bald erheblich zurückgehen, da die metallurgiſche, insbeſondere die
Maſchineninduſtrie, ſchon fetzt viel von ihrer Proſperität eingebüßt hat.
Im allgemeinen iſt die Lage für die Käufer günſtiger, als für die
Pro=
duzenten, für die in der letzten Zeit nur der Umſtand eine kleine
Er=
leichterung brachte, daß infolge der Silber=Baiſſe eine Reihe von
ſilber=
enthaltenden Kupferminen den Betrieb einzuſtellen genötigt war. Selbſt
die Erfüllung der Hoffnung des Kartells, daß es die Spekulation
ein=
dämmen kann, bleibt eine Frage der Zukunft.
Die Zinkpreiſe werden hier als zu ſchwach und niedrig beurteilt,
der wirklichen Lage des Marktes überhaupt nicht entſprechend. Man
glaubt an Preiserhöhungen für das Zink ebenſo wie für das Zinn. Die
Lage am Bleimarkt wird ſehr ungünſtig beurteilt. Hier ſoll eine
an=
gebliche Ueberproduktion bald ihre ſchädliche Wirkung zeigen. Solche
Anſichten können übertrieben ſein. Preiserhöhungen für Blei hält mam
jedenfalls auch in den Fachkreiſen für unwahrſcheinlich.
Der Preis des amerikaniſchen Petroleums iſt etwas zurückgegangen.
Doch ſind die jetzigen Preiſe noch immer die höchſten ſeit 1920. Das
Jahr 1926 war für die amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaften ſehr
gün=
ſtig; ſie erzielten Rieſengewinne. — Man ſpricht viel über die
ſüdameri=
kaniſchen Petroleumunternehmungen (in Venezuela und Kolumbien),
deren Zukunft verſchiedenartig beurteilt wird. Die Lage des polniſchen
Petroleummarktes hat ſich verbeſſert. Die Preiſe ſind geſtiegen, es
werden noch weitere Preisſteigerungen in Ausſicht geſtellt. Einige
klei=
nere Unternehmungen, die infolge der niederen Preiſe den Betrieb
ein=
ſtellen mußten, haben die Arbeit wieder aufgenommen und neue
Boh=
rungen ausgeführt. — Die Pottaſche behauptet ihre ſeitherige günſtige
Lage auf dem Weltmarkte. Auch die Entwicklung der Phosphatinduſtrie
iſt günſtig.
Durmſtaster u.
Grandfütter Karsoelict vont To. Müdst. Leu.
Staatöpapiere
N Deutſche
6‟1,%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 .../ 97.25
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 97.5
6‟.% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 . . . 96.5
6‟.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7 29 ... / 96.75
7½% Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 30
6'I. 2Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl. 0.81:
1% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08 —11 u. 13... . / 16.75
4% D. Schutzg. v. 14
4¾ Preuß. Konſ.
4% Baden. ...."
4½Bayern ....."
4% Heſſen
4% Württembergerl 0.72:
b) Ausländiſche
50 Bos. E. B 1914/ 40
95.75
0.75
2.., L.Inv. 1914/ 98
1898
2
4½% „ 1902
62 Bulg. Tabat
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913. Kdb. 191é
4 ½%Oſt. Schatz. 14
½½Oſt. Silberr.
42. Goldr. ..
8.4
7.5
38
5.675
6.8
„einh. R. ſkon)
3% Port. (Spz. IIII
5% Rum.am. R.03.
4½%Gold. 13..
„ am. konv..
„ am. 05..
4%Türk. (Adm.)08
40 Türk. Bagd. I
4% „ (Bagd.)II
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% „ Goldr..
4%
St. 10
Kronr.
3% „ Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex. am. inn.
5% äuß 99
4½ Gold 04,ſtf.
3% „ konſ. inn.
4½½ „ Irrigat.
5½ Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.-Bk. G
69 Berl. St.-Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
2.825)
13
2.2
17.5
24.75
25.9
3.95
30/.
1,75
37:/.
28
106.75
100
100
100.5
100
81
8 Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
2 Mainz St.=C
82 Naſſ. Lob. Golb.
8% Pfälzer H.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh. St.=E
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
80 Rh. Hyp.=B. G.
71/,%Rh. St.-W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
82 Südd. B.-Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bay . Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. =Bk.
Frrf. Hyp.=Bt.
Frlf. Pfandbr..=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß. Bod.-Cr..=B
Pr. Cent.=B. r.=B.
Preuß. Pfdbr.=B!
Are
102
100.5
94.5
100.5
138
100
12.6
5.7
2.03
15. 45
11.45
11.45
8.6
11
12.3
13.8
Rhein. Hyp.=B. .-/ 12.70
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . ./ 13.975
Württ. Hyp.=Bk. 14.22:
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.,Hhp.=B... 11.6
Landeskr. Caſſel ../ 10.4
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
„ 93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.” 7.75
4% Galiz. Carl=
Lud.=B./ 9.75
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
Oſt. Nwſtb. 741 —
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte —
14.3
2,6% Neue.
5% Oſt.elng. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83 14
3%Oſt. . 1.b.8.E. / 20
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. „ Erg. Netzl 20
3% Raab Oedbg. 831 34
e1 27.5
971 26
4% Rud. Silber ../ 10.85
Rud. Salzig.)
16.925 4u 0 Angt. S.I
4½% Anat., S. II/ 30.5
14-3 14u0 Anat., S. IIII
28 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. 30
½%0
28.25
Jank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . . 147
Bad. Bk. . . . . . . . . 161
Bk. f. Brauind. . . .
7.6
abg./ 7.75
Barmer Bankb. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privath.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. . . .
Dresdener Br. .. .
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.. . ..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankvereir
Zergwerkö=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus. . . . . . . .
Dt. Luxemburg .
Eſchw. Bergw...
Helſenkirch. Bgw. 1174
Harp. Bergb. ..
Ilſe Bergb. St..
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 1163
Klöcknerwerke .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
.
Oberbedarf".
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahll.. . .
A. Riebeck Montan.
Nfe
279
191
258
186
140 75
140
112
173
164.5
127
146.5
147.75
14.5
175
154
149
164.5
1a0
151.5
58
8.45
5.7
171
167.5
169.5
187
155
153
88
150.5
184
137
103
41.5
135.5
94
Rombach. Hitte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. ....
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Fnduſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
Hereules. Heſſiſchel
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleher)
6‟ E. A. G. Vzg. A. 88.5
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia
Zeinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren
Bamag=Neg
Baſt Nürnb
Bayr. Spie
Beck & Henk
Bergmann
Bing. Metal
Brem.=B
Bürſtenfbr.
Sement=Hei
Cement, Karlſtadt 1144.25
Cement, Lothr.
Chem. Alber.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
2aimler Moto
Dt. Eiſenhandei. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
132
100
149.75
155
110
165
R7
147
109
165
135
B.2
121.5
135
65
78.5
1164.7.
55
8
65
13)
150
82
99.5
102
99.5
84
183
Ke He
Dürrkopp . . . . . .
Dürr. Ratingen.
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad.
Email. Ulrich
Enzinger
Eßlinger
Ettlinger
Faber Ble
Faber &
Fahr. Pirn
Farbenind.
Felten & Guille
Feinme h. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frkf.=N. Pok. u. W.
Fuh. Waggon St.
Beiling & Cie. ....
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th. . . 145
Gotha Waggon ... 21.1
Gritzner, Maſch.. . . 127.5
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hunfw Füſſe
Hanſa Li
Vr.
Hartm. E
Heylige
Hilpert,
Hindrich
Hirſch, Kur
Hoch=Tief (
Holzmann
Holzverk.
Hydrom. Bre=
Fnag
Fun zhan;
Kammg. Taiſersl. 1139
Karlsruher Mach.
48.5
53.5
157
154
S8
0.51
210
105
91.75
50
369
„58
87.5
124
0.90
85
191
132.-
1121
122
36
65
90
128
1100
154.
66
70
1149
46.25
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn .1139
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicha
Lingel Sd
Löhnberg. A
Ludwigsh
Lüdenſcheil
Lux, Induſtri
Mainkraft
Mars=B
g
Metallge
Miag. Mü
Moenus.
Motoren
Motoren
Münh.
Reckari. Fa
Neckarw. E
Ole nwverke
Beters Uniol
Pfälz. Näh 9
Philipps.
Porzellan
Prometh. Frtf.
Rein. Gebb. & Schal/112
Rhein. Elektr.
Ryenania, Aachen
Ritgerswerfe
S heuzner
S hneid. E Hanau
S hnellpr Frank. 82.25
S hramm Lackf. . 83.25
Sthrift, Stemp.. . . 1121
Schuckert, Elektr. /151
S huhf. Weſſel
S huhf. Herz
Shuls Grünlack , / 51.25
Seilind. Wolff
Siemens Glas.
Siemens E Halste 1294
Südd. Immob.
Thüring. Lief.-Geſ./ 87.75
168
91
50
/154.5
116.5
36.75
29
51.5
./410
11417
35
111.75
132
184
1128.5
55
62
110
118
129.5
64
42.75
70
1149
75
1141
6
Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
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Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner”.
Volthom. Seil
Wayß, & Freyta (
Wege lin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar;
ranspori und
Zerſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn
)t Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
züdd. Eiſenb.-Ge
Hapag.
Nordo. Lloyd. . . . .
Frrft. Allg. Ver). .
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft. Rodberg
Helvet ia Kon)...
Gebr. Lug ...."
Notor j. Darmſt.
GGebr. Roeder ...."
Venulety E Ellenb.
72.5
59.2
78.5
18
104I
162
126.5
95.10
120
63.5
142
101.!
216
112.5
90.25
112.
143
111
114
89
106
142
176.75
15.75
58.5
124
Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 1920
Seite 13
Die Inſolvenzen der erſten Novemberwoche. Während ſich in der
ſten Novemberwoche die Anzahl der neuen Konkurſe gegenüber der
I tzten Oktoberwoche geringfügig von 107 auf 114 erhöht hat, zeigen die
ruverhängten Geſchaftsaufſichten einen prozentual viel höheren
Rück=
grng von 45 auf 36. Nach Unternehmrungsformen betrachtet, ergibt ſich
felgendes Bild: Konkurſe wurden neu eröffnet bei 4 A.G. (3), 16 G. m.
h. H. (13), 2 Komm.=Geſ. (3), 3 eingetr. Genoſſenſchaften (2), 3 offenen
andelsgeſellſchaften (7). Geſchäftsaufſichten wurden verhängt über
A.G. (—), 3 G. m. b. H. (—) und 4 o. H.G. (4).
Kohlenveredelungs=A.=G. Die kürzlich unter der Mitwirkung der
G. gegründete Kohlenveredelungs=A.=G. hat nunmehr ihr A.=K.
atf 2 500 000 RM. erhöht Gleichzeitig iſt zur Errichtung einer
Schwel=
mlage nach ihrem Verfahren eine A.=G. mit 1 500 000 RM. A.=K. unter
deem Namen Schwelwerke Minna Anna A.=G., deren A.=K. ſich ganz im
2Seſitz der Kohlenveredelungs=A.=G. befindet, gegründet worden. Der
Aufſichtsrat der beiden Geſellſchaften ſetzt ſich zuſammen aus Deutſch
(El. E. G.) als Vorſitzenden, Jeidels (Berliner Handelsgeſellſchaft) als
ſ ellvertretenden Vorſitzenden, Aſchaffenburg=Frankfurt a. M., Pertig
(Brube Leopold A.=G.), Jakob Goldſchmidt (Loebinger E. L. G.),
Mam=
roth (A. E. G.), Henry Nathan (Dresdener Bank), Max Pohl (Deutſche
Jank), v. Rieben (Bank elektriſcher Werte) und Salomoſohn (
Diskonto=
eſellſchaft).
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 10. Nov. Angetrieben waren 279 Ochſen,
753 Bullen, 539 Kühe und Färſen, 1950 Kälber 3450 Schafe, 11 484
Schweine und 2057 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen 54—56, 49—52,
23—46, 38—42; Bullen 55—57, 51—54, 47—49, 45—46; Kühe 45—49,
27—43, R—35, 22—25; Färſen 51—55, 45—48, 40—43; Freſſer 38—43;
Tälber 84—96, 60—80 45—55; Schafe 38—47, 33—37, 25—30; Schweine
30—81, 77—79, 74—76, 72—73; Sauen 70—73. Marktverlauf: Bei Rin=
Dern und Kälbern ziemlich glatt, bei Schafen ſchleppend, bei Schweinen
ruhig.
Produktenberichte.
Frankfurter Probuktenbericht vom 10. Nov. Die Stimmung am
Eieſigen Produkten markt iſt weiter feſt, obwohl das Angebot jetzt größer
äſt. Noggen und im Einklang damit Roggenmehl erfuhren
Preis=
eerhöhungen um je 50 Pfg. Man notierte: Weizen 30,00, Roggen 24,75,
SSommergerſte 24—26,50, Hafer inländ. 2—20,25 Mais 19,75—20, Wei=
Senmehl 42,25—43, Roggenmehl 35,50—36,50, Weizenkleie 11,25, Roggen=
Eleie 11,25.
Berliner Produktenbericht vom 10. November. Das Berliner
Pro=
duktengeſchäft war heute denkbar klein. Das Ausland blieb mit ſeinen
Forderungen etwas williger, während hier Kaufluſt für außerdeutſches
Material vollſtändig fehlte. Die Inlandsangebote in Weizen wie in
Roggen ſind kaum nennenswert und in den Forderungen fehr hoch, um
überhaupt zu Abſchhiſſen anzureichen. Export kann ſich noch nicht
ent=
wickeln. Auch im Zeitgeſchäft war keine Belebung der einzelnen Märkte
zu erkennen. Erſte Kurſe waren nur ſehr ſchwer feſtzuſetzen und hatten
für Weizen unveränderte Kurſe, für Roggen infolge vermehrter
Be=
gleichungen Preisrückgänge bis zu 1,50 Mark zur Folge. Hafer
eröff=
nete bei wenig Angebot ziemlich feſt. Die Geſchäftslage für Gerſte iſt
wenig verändert. Mehl luſtlos. Futterſtoffe weiſen nur geringfügige
Preisveränderungen auf.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrige
aus=
ländiſche Notierungen und ſchleppende Exportnachfrage. Im
Schluß=
verbehr war die Tendenz etwas befeſtigt auf Glattſtellungen. Die
Ter=
mine gaben bis 1½ C. nach.
Mais: Der Markt begann in ſtetiger Haltung auf Baiſſedeckungen,
gebeſſerte Exportnachfrage und heimiſche Nachfrage. Schließlich wurden
angeſichts der Weizentendenz Abgaben vorgenommen. Die Termine
ghließen ziemlich unverändert.
Hafer: Der Markt verkehrte bei nahezu unveränderten Terminen in
ſchwächerer Haltung.
Baumwolle: Zunächſt nahmen die Pflanzer wieder Abgaben vor,
die eine Abſchwächung verurſachten. Dann aber wurde die Haltung
ſtetig auf Baiſſedeckungen und gebeſſerte Exportnachfrage.
Kaffee: Nach einem ſtetigen Anfang wurde die Haltung ſchwach auf
den Rückgang der braſilianiſchen Deviſenrate und niedrigere braſilianiſche
Forderungen.
Zucker: Anfangs war der Markt ſtetig auf beträchtliche europäiſche
Käufe und Käufe der Wallſtreetſpekulation. Dann trat billigeres
kuba=
niſches Angebot hervor, ſo daß die Termine am Schluß 2—3 Pkt.
nach=
gaben.
Kakao: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf Käufe
des Auslandes und Kaufluſt der Fabriken.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Nachdem der deutſchtürkiſche Handelsvertrag kürzlich paraphierk
worden iſt, ſind jetzt die Beratungen aufgenommen, um die Vorlage für
den Reichstag vorzübereiten. Dieſe Vorbereitungen dürften ſich jedoch
noch einige Zeit hinziehen.
Reihe angeſchloſſener Fachgruppen ſtatt. Die Tagung wurde durch eine
ſtark beſuchte Sitzung der Gruppe Möbelinduſtrie eröffnet.
Wie aus Mannheim gemeldet wird, beſtätigt ſich die bereits
gemel=
dete Einigung in der Motorenwerke vorm. Benz A.G. Die
Motoren=
werke haben die von ihnen erhobenen Klagen gegen ſämtliche Angeklagte
zurückgenommen.
Am 15. November entfällt in Wien der Verkehr an der Effekten=
und Warenbörſe. Der Ausfall hängt mit dem Leopoldstag zuſammen,
der als Tag des Landespatrons für Niederöſterreich gilt.
Die ungariſche Regierung hat eie Verordnung erlaſſen, wonach
Retorſionszölle gegen alle Staaten eingeführt werden ſollen,
die die ungariſchen Waren ungünſtiger behandeln und auf dieſolben
ungerecht hohe Zölle erheben.
Die belgiſche Einfuhr im Monat September zeigt der Menge nach
eine Verminderung um 64 700 Tonnen, im Werte dagegen eine
Vermeh=
rung um 673 Mill. Franken. Die Ausfuhr vermehrte ſich mengenmäßig
um 20 000 Tonnen nud dem Werte nach um 767 Mill. Franken.
Die holländiſche Kunſtſeidenfabrik in Arnhem gibt neue Aktien in
Höhe von 5 Mill. zum Kurſe von 105 Prozent aus. Die
Kunſtſeiden=
induſtrie in Holland hat ſich trotz der bedeutenden ausländiſchen
Kon=
kurrenz mit großer Geſchwindigkeit entwichelt und erzielte im laufenden
Jahre ſehr beträchtliche Gcwinne.
Aus Budapeſt wird gemeldet, daß die Außenhandelsbilanz Ungarns
in den erſten neun Monaten des laufenden Jahres mit 81,1 Mill.
Gold=
kronen paſſiv war. Die Wareneinfuhr betrug 576,6 Mill. Goldkronen,
die Ausfuhr 495,5 Mill. Goldkronen.
Die Atlantie Refining Co. in New York ermäßigte den Preis für
Keroſin um einen Cent per Gallone.
Die amerikaniſche Stahlerzeugung betvug i Oktober 4 092000
Tonnen gegen 3 930 000 Tonnen im September und 3 889 000 Tonnen im
Oktober des Vorjahres.
Rao
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Freitag abend
8 Uhr (eemd
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Bücher. Noten,
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Dazu das übrige Beiprogramm
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Der Grenzreiter
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Ein Dieb im Paradies
Ufa-Film in 6 Akten ( 29742
Neueste Wochenschau.
Die erhabenste und edelste Lsistung
dentseber Filmkunst:
Die deutsche Volkssage
Antang 3 /. Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
ORPHEUM Bäckerei=
Artikel: Spriny=
Mur noch wenige
Tagel (16485
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Freitag, 13. November, abends 8 Uhr
Samstag, 14. November, abends 8 Uhr
Sonntag, 15 November, vorm 11½Uhr
Vorführung der neueſten elektriſchen
Aufnahmen auf
Elektromophon= und Columbia=
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Ernſt=Ludwigſtr. 5, am weißen Turm
8 11
8 11
Zentral-Hotel
Obergasse 12 —
Heute abend 811 Uhr große
Oeffentl. Versammlung
sämtlicher Narren und Närrinnen
von Darmstadt wegen Anfang der
Karnevalszeit. (16470
Spezialität: Weck, Worscht u. Wein
Reenzer Mütler
8 11
8 11.
Inflationsgeſchädigte!
Beſitzer alter Reichsbanknoten
und Bankguthaben!
Mittelſtand!= Arbeiterſchaft!
Fred Schendel, der Gründer der Kampf
bewegung gegen die Reichsbank ſpricht am
Donnerstag, den 11 dſs. M’s, 8 Uhr abds
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt über
„Vorgänge die dem Volke
nicht bekannt werden dürfen”
Iſt unſere heutige Währung ſicher?
Was muß jeder tun der wieder einige
(29724
Erſ arniſſe beſitzt? u. v. a.
Näheres ſagen die Plakatſäulen.
Die Bez rksleitung.
8 11
§ 11
„Zum Rathausglöckle‟
(vorm. Meenzer Müller)
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Biere und gute alt gepflegte Weine.
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8 11
§ 11
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und Straßenkleider
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Die Presse schreibt:
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Eindrücke, die das Lichtspiel
ver-
mitteln kann . . .
(Dentsche Allg. Zeitung).
Eine Spitzenleistung dentscher
Film-
kunst . . . (Berliner Lokal-Anzeiger)
Dieser Film wird ein großer Erfolg
in der ganzen Welt werden . .
(Der Film)
Wer wissen will, wessen der Film
heutzutage fähig ist, muß dieses Werk
gesehen haben . . .
(B.Z. am Mittag)
Beiprogramm
Neueste Wochenschau. (e29741
Wir bitten nach Möglichkeit die
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mittags-Vorstellungen zu besuchen.
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.ftr. 2 UCh10))-Udfe . 2
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Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Heute Donnerstag, den 11. 11. 1926, abends 8", Uhr
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UG Großes Haus C 6
Donnerstag, den 11. November 1926
abends 7½ Uhr
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Gasparone
Operette in 3 Akten von F Zell und
R. Genée. — Muſik von C. Millöcker
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Carlotta, verwitwete Gräfin
von Santa Croce . . . Paula Kapper
Babolenv Naſont, Podeſta
von Shrakus . . . . . Heinrich Kuhn
Sindulfo, ſein Sohn . . . Hans Epékump
Conte Ermimo . . . . . Guſtav Deharde
Ste erhalten bet ILuigt, deſſen Freund .. Karl Ebert
mir geg wöchent= /Benozzo, Wirt . . . . . Eugen Vogt
Sora, ſein Weib Sitta Müller=Wiſchin
Zenobia, Duenna der Gräfin, KätheGothe
Mk. 1.— an /Marietta, Kammerzofe AnneliesNoerig
Maſſaccio, „Schmuggler,
Benozzos Onkel . . . Hans Ney
u. Küchenuhren uſw. Ruperto Corticellt, Oberſt Adolf Klotz
Herren und Damen von Shrakus,
Karabinieri, Zollwächter, Schmuggler;
Schiffer, Bauern und Bäuerinnen
Die Handlung ſpielt in und nächſt
Syrakus auf Sizilien im Jahre 1820
Tänze, einſtudiert von Manda von Kreibig
Freiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 1. und 2. Akte findet
je eine längere Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Donnerstag, den 11. Ropember 1926
abends 8 Uhr
Zweiter Lichtbilder=Vortray Dr. Philipp Krämer
Bali, die Märchen=Inſel
Preiſe der Plätze: 0.80, 1.50, 200 Mk.
Nummer 313
Donnerstag, den 11. November 1926
Seite 13
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
15)
(Nachdruck verboten)
Eben trat der Zuträger mit der Fleiſchplatte an den Tiſch,
und der Kellner legte auf. Das dauerte eine Minute. In ihr
gewann ſie Kraft, zu ſprechen. Doch die Stimme klang ſpröde
wie zerſprungenes Glas; und die Worte tropften monoton und
unbehilflich, als gebe ſie einen eingelernten Bericht wieder.
„Einen anonymen Brief, der ſich auf uns beide bezog, hatte
er erhalten und uns darquſhin überwacht. Geſtern, als wir
vom Tennisplatz kamen. Er folgte uns nach, bis du in meinen
Wagen ſtiegſt und fortfuhrſt, während ich noch ein Stück durch
den Wald gehen wollte. Da ſtand er plötzlich neben mir. Er
war ſehr erregt, weil er geſehen hatte, da du mir die Hand auf
den Arm legteſt und mein Auto benutzteſt, und daß ich dir
nach=
winkte. Nun verlangte er Aufklärung darüber, welcher Art
unſere Beziehungen ſeien.”
„Du haſt ſie ihm doch nicht etwa gegeben?” ... warf er
ſchmell ein.
„Nein.”
„Und haſt ihm natürlich auch meinen Namen nicht genannt?”
Den kannte er aus dem anonymen Brief.”
Verflucht!” . . ſeine Augenlieder ſanken zu ſchmalem
Spalt zuſammen . . . „Weshalb verſuchteſt du denn nicht, meine
Odentität zu leugnen?”
„Weil ihn das noch argwöhniſcher gemacht hätte. Dazu war
er außerdem zu gut unterrichtet. Denn er wußte offenbar auch
ſonſt noch Einzelheiten über dich.”
„Sol — Hm!”
Der Doktor ſchien wit einmal keinen Appetit mehr zu haben
und ſchob den Teller zurück. Doch er überwand ſeine
Betroffen=
heit und fragte ſchroff:
„Na — und? Sprich doch weiter.”
„Ja; alſo er verlangte Aufklärung darüber, welcher Art
unſere Beziehungen ſeien. Als ich ſie ihm nicht freiwillig gab,
fuchte er ſie mit Gewalt zu erzwingen. Auch ſo gelang es ihm
nicht. Seine Erregung ſteigerte ſich bis zur Sinnloſigkeit. Denn
mein Schweigen beſtärkte ihn in ſeiner vorgefaßten Meinung:
ich betrüge ihn mit dir. Schließlich verlor er jede Hemmung.
Und mit einmal . ."
Immer mühſamer hatte ſie geſprochen. Jetzt verſtummte ſie.
Wie unterdrücktes Schluchzen kam es von ihren Lippen.
In=
ſtinktiv legte ſie die Rechte über Stirn und Augen.
„Nimm dich doch zuſammen!“ herrſchte er ſie an .
„Man wird ſchon auf dich aufmerkſam. Was geſchah alſo
weiter?"
Lonny Lars ließ die Hand wieder ſimnken. Ihre Augen
gingen, an ihm vorüber, müd ins Leere. Eintönig ſchleppte ſich
ihre zerbrochene Stimme weiter.
„Eine Piſtole hielt er plötzlich in der Hand. Das ertrug
ich nicht mehr. Ich ſpürte keine Angft, aber ich wurde
ohn=
mächtig. Im letzten Moment, ehe wir die Sinne ſchwanden,
ſah ich noch, wie er die Waffe hob und ſie auf mich abdrückte,
und wie ein Feuerſtrahl aus ihr hervorſchoß. Auch die Kugel
hörte ich noch durch die Blätter des Holunderſtrauches ziſchen,
hinter den ich geflüchtet war.”
„Getroffen hat er dich alſo nicht!”
„Nein — er ſchoß einen Zentimeter vorbei: An der linken
Schläfe ſpürte ich deutlich den Luftdruck.”
In einem Anfall gönnerhaften Mitleids ſchob ihr der
Deſ=
perado das Weinglas näher.
„Ich an deiner Stelle hätte heute etwas Rouge aufgelegt.
Du biſt kaltweiß wie ein Schloßgeſpenſt. Trinke erſt mal einen
Schluck. Und dann erzähle auch noch das Letzte, damit ich ganz
im Bilde bin.”
Sie wehrte ſich ſchon gar nicht mehr gegen die Seelenfolter
dieſes erbarmungsloſen Verhörs.
„Ohne Beſinnung gelegen habe ich wohl nur ein paar
Minu=
ten. Als ich wieder erwachte, war ich allein. Erſt ganz
allmäh=
lich bam mir zum Bewußtſein, was geſchehen war. Sobald ich
genügend Kraft beſaß, um aufzuſtehen, nahm ich meine Sachen
wieder an mich, die ich vorher hatte fallen laſſen. Auch die
Piſtole fand ich. Er hatte ſie wohl fortgeworfen. Dann ging
ich den Weg zurück, den ich gekommen war; traf irgendwo in der
Villenkolowie ein Auto und fuhr heim.”
Nun endlich durfte ſie ſchweigen. Tödlich erſchöpft lehnte
ſie in ihrem Seſſel. Wie eine Lähmung umfing ſie tiefe
apa=
thiſche Gleichgültigkeit. Sie war ſtumpf und zermürbt und bis
ins Innerſte zermartert. Lethargiſch dämmerte ſie vor ſich hin.
Die Welt ringsum brandete in dumpf verworrenem Brauſen
irgendwo weit jenſeits der Grenzen ihrer Empfindungsfähigkeit.
So ahnte ſie auch nichts davon, daß ſie faſzinierend ſchön
war, während nur ihre großen dunklen Augen die marmorne
Bläſſe der vornehm ſchmalen Züge beherrſchten.
Mertw abrag
TV. 12938)
nicht vergessen: Haarwaschen mit
„Schwarzkopf-Schaumpon”
und am Sonntag sieht Ihr Haar noch
einmal so reizend aus! Also besorgen
Sie sich morgen früh ein Päckchen
Schaumpon
mit dem schwarzen Kopr
Hier und dort von den Tiſchen ſtreiften ſie intereſſierte
Männerblicke, trafen ſie rivaliſierende Frauenaugen.
Sie trug ein Abendkleid aus ſchwarzem Chiffon und darüber
einen Mantel aus weißer japaniſcher Seide mit Zobelkragen.
Unter dem Hut drängte die ſchwere Fülle des kupferfarbenen
Gelocks hervor. Auf alabaſterner Bruſt träumte mit mattem
Glänzen eine doppelte Reihe koſtbarer indiſcher Perlen.
Sie war ganz die große Dame von Welt und für jeden
Mann von Geſchmack und Kultur ein ungewöhnlich
ſchmeichel=
haftes Relief. Vornehm, diſtinguiert, raſſig und dabei doch von
einem Charme, der ſich nicht in Worte bannen ließ, weil er ein
vollendet harmoniſcher Reflex körperlicher und ſeeliſcher Reize
war.
Den Dr. Trawonn ließ das kühl. Seinem Geſchmack
ent=
beinahe ſchon halb blödſinnige Pierre Jaquault — den ſein am
Fuße der Pyrenäen gelegenes Departement Ariege als
Deputier=
ten ins Palais Bourbon geſchickt hatte — war Sylvaine, der
ſprachen derartige Frauen an ſich überhaupt nicht. Ihm genügte
Sylpaine Brénard; als Weib und als intellektuelle Komplizin.
Sie drüben in Paris, er hier in Berlin — ſo arbeiteten ſie
ein=
ander glänzend in die Hände. Dieſer ſchwerfällige einfältige,
raffinierten Katze, rettungslos ins Garn gegangen. Einen
er=
klecklichen Batzen Geld koſtete ihn ſeine Idiotie ſchon; doch dafür
träumte er auch allnächtlich von dem Miniſterſeſſel, zu dem ſie
ihm über kurz oder lang verhelfen würde. Zumindeſt war das
Kommandeurkreuz der Ehrenlegion ſelbſtverſtändlich, wenn es
ihm gelang, noch im letzten Moment Lärm zu ſchlagen und damit
den wahnſinnig gefährlichen deutſch=ruſſiſchen Geheimvertrag zu
verhindern, der die Sicherheit der grande nation aufs Schwerſte
unterminieren mußte. Alle Fäden zu dieſer ſenſationellen
hoch=
politiſchen Enthüllung liefen in den Händen ſeiner geliebten
Sylvaine und ihres „elſäſſiſchen Vetters” James Trawonn
zu=
ſammen. Das hatte ſie ihm erzählt; und er glaubte daran und
bewunderte ſie und betete ſie an und rezitierte in ſeinem
unmög=
lichen gascogner Dialekt ſchwärmeriſch Verlgineſche Verſe und
hatte ihr ſogar ſchon einen Heiratsantrag gemacht. Sylvaine
ſchrieb darüber ſehr amüſante Briefe, ließ aber andererſeits
keinen Zweifel, daß die myſteriöſen Dokumente nun wirklich bald
auftauchen müßten. Denn der biedere Pierre Jaguault hatte
ſich ſchon ſo völlig in ſeine demnächſtige Rolle als „Retter des
Vaterlandes” eingelebt, daß ſein Verlangen, auf der
Redner=
tribüne der Chambre des Députés endlich die Fackel der
Wahr=
heit zu entflammen, ſich kaum noch bändigen ließ. Na — nur
noch kurze Zeit Geduld; dann waren die Schriftſtücke bereit. Und
dann würde ihm die Wahrheit aufdämmern — wenn auch in
weſentlich anderer Form, als er es erhoffte und erwartete. Aber
das war ja ſchließlich nachher ſeine Sache!
Nein — dem Dr. James Trawonn galt die ſchöne Lonny
Lars nur inſoweit Weib, als ſie der Trumpf in ſeinem Spiel war.
In ſeinem großen Spiel.
(Fortſetzung folgt.)
Heſſen=Flieger=Verein
für Luftfahrt e. V.
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Freitag, den 12. November 1926
abends 8½, Uhr (16464
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Saal des Muſtvereins, Steinſtr. 24
Donnerstag, 11. November
Heute
abends 8½ Uhr
Kandgeoung
für die Mitglieder beider
jüdiſchen Gemeinden
Redner: Direltor Dr. Ludwig Holländer=
Berlin. Dr. Norbert Einſtein=Berlin.
Zentralverein deutſcher
Staats=
bürger jüdiſchen Glaubens.
Orts=
gruppe Darmſtadt. iseetod
Ortsgruppe Darmſiadt
Zwangloſe Zuſammenkunft
Stadt Frankfurt
heute Donnerstag 4 Uhr aeuzr
Ortsgruppe
„entnerbund Darmſtadt.
Samstag, 13. November, nachm. 3½ Uhr,
in der Aula des Realgymnaſiums
Monatsverſammlung.
Tageßordnung: „Der Reichsrentnertag am
1. Dezember und unſere Forderungen.”
164421
Der Vorſtand.
Jugendherbergstag
Eberſtadt
am 13. und 14. November
Samstag, abends 8 Uhr,
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zug, Maſſenchor der Eberſtädter
Geſangvereine u. Kundgebung
im Schwanenſaal.
Sonntag, vorm. Kirchgang,
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feier und Ausſtellung, Sonntag,
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Gründung der Ortsgruppe Eberſtadt.
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