Darmstädter Tagblatt 1926


11. November 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 313 Donnerstag, den 11. November 1926. 189. Jahrgang

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Geßlerverteidigtv. Seeckts Perabſchiedung.

Ein falſcher Weg.
Erneutes Paktieren der Deutſchnationalen mit
den Sozialdemokraten in der Erwerbsloſen=
frage
. Das Zentrum verärgert. Kriſen=
ſtimmung
. Der Gedanke an Neuwahlen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Mittwoch die innenpolitiſche Aus=
ſprache
beim Nachtragsetat fortgeſetzt. Es war kein unintereſ=
ſanter
Tag. Der Reichswehrminiſter Dr. Geßler verteidigte
die Verabſchiedung des Generals von Seeckt mit auffallender
Beſtimmtheit. Er wies darauf hin, daß der Eintritt des Kron=
prinzenſohnes
in die Reichswehr außen= und innenpolitiſch eine
unhaltbare Lage geſchaffen habe, ſo daß der Rücktritt des
Genergloberſten notwendig geweſen ſei. Wie ſtark die Stabili=
ſierung
der Reichswehr ſchon vorgeſchritten ſei, habe ſich gerade
bei dieſer Gelegenheit gezeigt. Der Zentrumsabgeordnete Er=
ſing
übte Kritik an dem früheren Kaiſer, und der Volksparteiler
Cremer warnte vor einer Politiſierung der Reichswehr. Der
Demokrat verlangte dagegen, daß die Reichswehr endlich auf den
Boden der Republik geſtellt werde. Der Bayer Leicht ſetzte
ſich in väterlichem Wohlwollen mit dem Reichsfinanzminiſter
auseinander, und zum Schluß empfahl der Sozialdemokrat
Löbe in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneter ſeine Vorſchläg=
über
die Entpolitiſierung der Reichswehr. Ein Tag alſo, der
ſich mit dem Nivequ der Debatte hätte ſehen laſſen können. Trotz=
dem
war der Sitzungsſaal faſt leer, um ſo voller dagegen die
Wandelhalle, weil inzwiſchen die ſchleichende Kriſe weitere Fort=
ſchritte
gemacht hatte.
Am Mittwoch vormittag war es ganz überraſchend im
Sozialpolitiſchen Ausſchuß zu einem neuen Zu=
ſammenſtoß
gekommen. Die Regierung hat den Ent=
wurf
eines Geſetzes über die Kriſenfürſorge für die Erwerbs=
loſen
ausgearbeitet, der vorläufig noch beim Reichsrat liegt und
dem Reichstag erſt zugehen ſoll. Ueber den Entwurf hat der
Sozialpolitiſche Ausſchuß ſich bereits informativ unterhalten,
dann aber ſtellten ſich dieſelben Mehrheitsverhältniſſe heraus:
Deutſchnationale, Deutſchvölkiſche, Sozialdemokraten und Kom=
muniſten
ſtimmten zuſammen, worauf das Zentrum die Nerven
verlor und feſtſtellte, daß es ſich nicht mit den übrigen zuſammen
als Hammelherde behandeln laſſen wollte. Es verlangte eine ſo=
fortige
Klärung der Mehrheitsverhältniſſe. Gleichzeitig war
auch von den Sozialdemokraten ein Antrag an das Plenum ein=
gegangen
, der eine Erhöhung der Erwerbsloſenſätze um 30 Pro=
zent
fordert und dafür die Mittel aus einer Erhöhung der
Börſenumſatzſteuer bezahlen will, die bekanntlich vor einem hal=
ben
Jahr herabgeſetzt wurde.
Da nach dem bisherigen Verhalten der Deutſchnationalen
zu erwarten iſt, daß ſie auch für dieſen Antrag eintreten, würde
die Gefahr einer akuten Kriſe beſtehen, denn wenn auch ein
ſolcher Antrag, falls er im Reichstag angenommen wird, erſt
dem Reichsrat zugehen müßte und von dort wieder an den
Reichstag zurück, ſo wäre es doch unvermeidlich, daß die Regie=
rung
im Zuſammenhang mit der Annahme dieſer Anträge ihre
Stellung präziſieren und hierdurch wieder ein Mißtrauensvotum
heraufbeſchwören müßte, wodurch ihr Sturz herbeigeführt würde.
Es ſpricht alſo mancherlei dafür, die Entwicklung nicht abzuwar=
ten
, ſondern ſchon vorher eine Löſung zu ſuchen, die zwar des=
wegen
außerordentlich ſchwierig wäre, weil die beiden Flügel=
parteien
, die Sozialdemokraten und die Deutſchnationalen, ſich
ſo feſt gebiſſen haben, daß nicht recht zu ſehen iſt, wie ſie von
ihrer Taktik abkommen wollen. Beim Zentrum iſt zudem die
Verärgerung gegen die Deutſchnationalen wie gegen die Sozial=
demokraten
gleich groß. Da auch ſonſt die Ausſicht auf die
Große Koalition recht gering iſt, werden die praktiſchen Aus=
ſichten
auf eine Regierungserweiterung nach rechts und nach
links recht peſſimiſtiſch beurteilt, und der Gedanke an Neu=
wahlen
wird daher bereits eifrig diskutiert.
Soweit ſind aber die Dinge noch lange nicht. Vorläufig
wird hinter den Kuliſſen fleißig gehandelt und das Kabinett
denkt noch nicht daran, die Kriſe ſonderlich ernſt zu nehmen. Es
ſcheint auch Anhaltspunkte dafür zu geben, daß die Sozialdemo=
kraten
die Dinge nicht auf die Spitze rreiben wollen. Der
Reichskanzler hat mit dem Vorſitzenden der ſozialdemorratiſchen
Fraktion Müller=Franken eine längere Unterredung gehabt, aus
der ſich offenbar die Möglichkeit ergab, den ſozialpolitiſchen An=
laß
in irgendeiner Form zu planieren und ſo über den toten
Punkt hinwegzukommen. Die Urſache, die eben in der Tatſache
der Minderheitsregierung beſteht, bleibt. Alle Anzeichen ſpre=
chen
aber dafür, daß die Regierung es verſtehen wird, über die
nächſten Wochen hinwegzukommen und, da vom Montag ab eine
achttägige Pauſe eintritt, die Gelegenheit benutzen will, um
Tuchfühlung mit den beiden Flügelparteien zu bekommen und zu
ſondieren, ob und inwieweit überhaupt eine Möglichkeit zur Er=
weiterung
der Regierung nach rechts oder links beſteht. Dar=
aus
kann ſich natürlich eine Kriſe entwickeln. Das Kabinett
kann auch, wenn alle Mittel verſagen, ſich zu Neuwahlen ent=
ſchließen
. Bis dahin iſt aber noch ein weiter Weg. In unter=
richteten
Kreiſen glaubt man deswegen auch allgemein, daß die
Kriſe nach einigen Tagen wieder abgeblaſen ſein wird.
Im Reichstag wurde am Mittwoch zunächſt über die gegen die Re=
gierung
Marx gerichteten beiden Mißtrauensvoten der Völ=
kiſchen
und Kommuniſten abgeſtimmt. Beide Anträge wurden
in einfacher Abſtimmung bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen
gegen die Stimmen der Völkiſchen und Kommuniſten abgelehnt.
Die Sozialdemokraten ſtimmten mit den Regierungsparteien. Nach län=
gerer
Geſchäftsordnungsdebatte wurde dann die anläßlich der erſten
Leſung des Nachtragsetats begonnene innenpolitiſche Debatte fortgeſetzt.
Das Wort ergriff zunächſt

Reichswehrminiſier Dr. Geßler
um die an ihm wegen der Entlaſſung des Generals von Seeckt geſtern
von den deutſchnationalen Rednern geübte Kritik zurückzuweiſen. Die
vorübergehende Einſtellung des Kronprinzenſohnes in die Reichswehr
wäre eine außenpolitiſche und innenpolitiſche Unmöglichkeit geweſen.
Außenpolitiſch, weil ſie mit den Erklärungen in Widerſpruch ſtehe, die
die Reichsregierung abgegeben habe, wonach ſie allen ungeſetzlichen Ein=
ſtellungen
in die Reichswehr mit abſoluter Strenge entgegentreten werde,
innenpolitiſch, weil ſie im Widerſpruch zu ſeinen, des Miniſters jahre=
langen
Bemühungen ſtehe, die Reichswehr aus der Atmoſphäre des Miß=
trauens
herauszubringen. Um dieſe Vorgänge habe der Generaloberſt
v. Seeckt gewußt und dem Miniſter gegenüber die volle Verantwortung
dafür übernommen. Es ſei daher keine andere Möglichkeit geweſen, als
daß der General für den begangenen politiſchen Fehler den Abſchied
nahm. Dr. Geßler betonte beſonders, daß ihm vor dem Bekanntwerden
der Angelegenheit durch die Preſſe durch den General v. Seeckt nichts
mitgeteilt worden iſt. Die Entlaſſung ſei nicht ein Akt des Starrſinns
geweſen, ſondern der Staatsraiſon. Daß die Staatsraiſon ſtark genug
ſei, das habe dieſer Fall bewieſen. Es ſei nur tragiſch, daß ſie ſich auch
gegen den Mann durchſetzen mußte, der ſo außerordentlich viel zur
Stärkung der Staatsautorität beigetragen habe. Der Miniſter wies
dann darauf hin, daß ſich der Wechſel im Oberkommando der Reichswehr
ohne jede Erſchütterung vollzogen habe. Das ſei ein Beweis dafür, wie
feſtgefügt jetzt die Reichswehr daſtehe.
Oas Zentrum und der Kaiſer.
Es folgte der Zentrumsabgeordnete Erſina, der zunächſt einige Be=
denken
bezüglich der finanziellen Deckung des Nachtragsetats vorbrachte.
Der Redner befürchtete, daß die breiten Maſſen des Volkes wieder außer=
ordentlich
ſtark belaſtet würde. Die politiſche Lage bezeichnete er als im=
mer
noch außerordentlich ſchwierig. Die deutſche Wirtſchaft ſei zweifel=
los
mit der Weltwirtſchaft eng verbunden. Aber das dürfe die Ne=
gierung
nicht hindern, einer unberechtigten Preispolitik von Kartellen
und Syndikaten entgegenzutreten. Der Redner ging dann noch auf die
ſozialdemokratiſche Fürſteninterpellation über und kam dabei auch auf das
letzte Buch des ehemaligen Kaiſers und deſſen unfreundliche Aeußerungen
über das Zentrum zu ſprechen. Wenn der ehemalige Kaiſer dem Zen=
trum
vorwerfe, es fehle ihm ein konſequentes Programm für nationale
Politik, ſp zeige dieſe verletzende Aeußerung, wie wenig Empfinden der
ehemalige Kaiſer für die wahrhaft ſtaatspolitiſche Geſinnung weiter
Volkskreiſe habe.
Die Deutſche Volkspartei gegen die Politiſie=
rung
der Reichswehr.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.), der nach dem Zentrumsabgeord=
neten
das Wort ergriff, lehnte die ſozialdemokratiſchen und kommuniſti=
ſchen
Anträge zur Fürſtenfrage ab und erklärte: Wir wollen die ehe=
maligen
Fürſten nicht beſſer, aber auch nicht ſchlechter ſtellen als jeden
anderen Staatsbürger. Der Redner dankte dem Generaloberſten von
Seeckt für ſeine Verdienſte im Weltkriege und ganz beſonders nach dem
Kriege zur Konſolidierung der deutſchen Reichswehr, für ſein tadel=
loſes
Verhalten in ſchwierigen außen= und innenpolitiſchen Situationen.
Die deutſchnationale Kritik war verwunderlich, denn es handelt ſich um
einen Willensakt des Reichspräſidenten, der den Oberbefehl über die
Reichswehr führt. Jede Politiſierung der Reichswehr müſſe vermieden
werden. Wir dienen dem Staate, ſo wie er iſt, lohal und ohne Vor=
behalt
. Große Parteien, die mitarbeiten wollen, müſſen einſchwenken
in die Richtung der Politik europäiſcher Zuſammenarbeit und Verſtän=
digung
. Eine Konzentration der inneren Kraft ſei erforderlich. Am
Miniſterſeſſel klebe die Deutſche Volkspartei nicht. Sie ſei andererſeits
nicht gewillt, ſich dem Zwange von irgend einer Seite zu ſügen. Ver=
ſtändigung
, ſei das Gebot der Stunde. Taktiſche Manöver
machten auf die Volkspartei keinen Eindruck. Einer widernatürlichen
Koalition werde ſie nicht das Feld räumen.
Abg, Dr. Haas=Baden (Dem.) dankte dem Reichsfinanzminiſter
für die von ihm vertretenen Grundſätze. Die Einſtellung des Kron=
prinzenſohnes
in die Reichswehr ſei ein Vertrauensbruch gegen den
Wehrminiſter geweſen. Ein grober Verſtoß gegen die Staatsautorität
und die außerpolitiſchen Intereſſen. Die Reichswehr müſſe
endlich auf den Boden der Republik geſtellt werden.
Eine brauchbare und ſtarke Armee ſei undenbbar, wenn ſie ſich in ab=
lehnender
Stellung zur Verfaſſung befinde. Die Reichswehr brauche
das Vertrauen des ganzen Volkes. Wir dienen dem inneren Frieden,
wenn wir die Erkenntnis verbreiten, daß der Dienſt für die Republik
Dienſt für das Vaterland iſt. (Beifall bei den Demokraten.)
Nicht die Nerven verlieren!
Abg. Leicht (Baheriſche Vpt.) erkennt an, daß der Reichsfinanz=
miniſter
ſeine Finanzpolitik geſchickt verteidigt habe. In den Nachtrags=
eiat
ſollten nur dringliche Sachen hineinkommen, die vor dem Hauptetat
1927 zu erledigen ſeien. Die Beamtenbeförderung gehöre nicht hinein.
Die Farbe des politiſchen Horizonts ſei nicht roſarot, ſondern eher vio=
lett
. Die deutſchen Länder ſeien keine Aktiengeſellſchaften und hätten
nicht nur materielle, ſondern auch kulturelle Aufgaben zu erfüllen. In
einer Verſammlung zur Erimnerung an die November=Revolution habe
der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Sänger erklärt, ſeine Genoſſen
müßten zwei Fahnen in die Hand nehmen: die ſchwarz=rot=goldene der
Gegenwart und die rote der Zutunft. Warum ſei denn die Sozialdemo=
kratie
in der Flaggenfrage ſo erboſt geweſen? Die jetzige Stimmung ſei

ſchwierig, aber man dürfe nicht die Nerven verlieren.

Sozialdemokratie und Reichswehr.
Abg. Loebe (Soz.) erklärte ſich gegen die einſeitige parteipolitiſche
Auswahl des Heereserſatzes in einem der gegenwärtigen Staatsform
feindlichen Sinne. In Hanau und Fulda unterhielten zum Bei=
ſpiel
rechtsradikale Offiziere geradezu Einſtellungsbüros für die Reichs=
wehr
. Die Reichswehr ſei in monarchiſtiſchem Sinne politiſiert wor=
den
. Bei den letzten Manövern ſei von Reichswehrangehörigen das
Ehrhardtlied geſungen worden. Wenn geſagt werde, es würde nicht
gelingen, die Reichswehr auf den Boden der Republik zu ſtellen, ſo
ſage ich: Wir werden nicht eher ruhen, bis es gelungen. (Abg. Loh=
mann
(Dnatl.) ruft: Dieſer Republik nicht, einer beſſeren vielleicht.
Unruhe links.) Abg. Loebe tritt weiter dafür ein, daß Niederſchleſien
als gefährdetes Grenzgebiet anerkannt werde. In Breslau wohnen
170 000 Einwohner in Einzimmerwohnungen, die täglich von 510 Per=
ſonen
benutzt werden. Die jungen Leute von Leiferde wären nicht in
dieſen ſchrecklichen Abgrund geſtürzt worden, wenn ihre Kindheit beſſer
behütet geweſen wäre. Wenn wir unſeren Volksgenoſſen ihre Not er=
leichtern
, das iſt wahre Liebe an Volk und Vaterland. (Beifall.)

Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Der Zentrumsantrag
auf Einbeziehung der Kanaliſierung der Moſel und Saar in das Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
wird dem Verkehrsausſchuß überwieſen.
Das Haus vertagt ſich. Donnerstag, 2 Uhr, Weiterberatung.
Schluß nach 7 Uhr.

Europas wirtſchaftlicher
Wiederaufbau.
Von
E. Loucheur,
ehem. franzöſiſcher Finanzminiſter; Abgeordneter und Vertreter
Frankreichs im Völkerbund.
Wenn man das europäiſche Problem in ſeiner Geſamtheit
prüft, wird man gewahr, daß die Verrückung der Grenzen, die
Verringerung des induſtriellen oder landwirtſchaftlichen Wert=
beſtandes
gewiſſer Nationen, und ſchließlich die Währungskriſen
uns vor Aufgaben geſtellt haben, die noch kaum unterſucht und
bisher rein zufällig oder überhaupt nicht gelöſt worden ſind. Es
mag am Platze ſein, die Krankheit zu diagnoſtizieren. Deshalb
braucht man aber noch nicht an der Heilung zu verzweifeln.
Ich meine zunächſt, daß eine gemeinſame Prüfung
nottut. Es gilt, die Ideen zu konfrontieren. Die Nationen mögen
zuſammenkommen, untereinander die Aeußerungen der wirtſchaft=
lichen
Kriſe objektiv unterſuchen und zuſammen die Mittel ſuchen,
ſie, wenn nicht zu heilen, ſo doch einigermaßen unſchädlich zu
machen. So entſtand der Plan zu einer internationalen
Wirtſchaftskonferenz, die hoffentlich bereits nächſtes
Frühjar in Genf unter Beteiligung aller Nationen der Welt
zuſtande kommen wird.
Aber welcher praktiſche Vorſchlag wäre dann ins Auge zu
faſſen? Ohne Zweifel ſind bereits zahlreiche Löſungen unter=
ſucht
worden. Ich will hier nur eine davon entwickeln. Meiner
Meinung nach wäre ſchon ein großer Schritt getan, wenn aus
dem allgemeinen Gedankenaustauſch zum Beiſpiel die Idee ent=
ſtünde
, das wirtſchaftliche Europa und, wohlverſtanden, in der
gleichen Richtung die Welt nach dem Syſtem zu organiſieren, das
die Deutſchen Horizontalſyſtem nennen.
Ein Beiſpiel: Die Kohlenproduktion iſt in keiner
Weiſe geregelt. Vor dem Kriege exportierte England eine ge=
waltige
Tonnenziffer, Deutſchland viel weniger, Frankreich war
vollends im Rückſtand. Nach dem Krieg iſt der Markt durch die
Zerſtörung der franzöſiſchen Gruben und die allmähliche Wieder=
inbetriebſetzung
der deutſchen Gruben ſchwer geſtört worden.
Wäre es nicht ein Leichtes, die Kohlenproduktion durch ein inter=
nationales
Abkommen zu regeln, das von Monat zu Monat durch
eine in Genf ſtationierte Zentralkommiſſion neu angepaßt würde,
und ſie über Europa und die ganze Welt nach feſten, im voraus
verabredeten Bedingungen zu verteilen?
Wenn eine bedeutende Verlangſamung in der Induſtrie ein=
träte
und eine allgemeine Herabſetzung der Produktion erforderte,
ſo würde dieſe unverzüglich derart geregelt werden, daß nicht
wieder, wie ſo oft in der Vergangenheit, eine leichte Produktions=
ſteigerung
den ganzen Kohlenmarkt ſtören und ein für die ganze
Induſtrie äußerſt verderbliches Schwanken der Preiſe hervor=
rufen
könnte. Wenn dagegen die Entwicklung der Weltinduſtrie
eine Ueberproduktion an Kohle erforderlich wachte, ſo begreift
man, daß ſie ebenfalls leichter durch eine gemeinſame Verſtändi=
gung
durchgeführt werden könnte.
Und wenn in der Welt, und vor allem in Enropa, die haupt=
ſächlichſten
Induſtrien derart organiſiert ſein werden, und an
ihrer Spitze jeweils einen Dirigenten haben, der für die notwen=
dige
Harmonie ſorgt, ſo wird es weit leichter ſein, die Zoll=
fragen
zu erledigen: ſie werden nur noch ein ſehr
viel geringeres, vielleicht gar kein Intereſſe
mehr haben. Der ſelbſtſüchtige, jedoch oſt unvermeidliche
nationale Protektionismus wird dann durch eine Art von inter=
nationalem
Protektionismus erſetzt werden.
Außerdem würde man damit zu einem zweiten, noch vorteil=
hafteren
Ergebnis gelangen. Um dies zu zeigen, nehme ich eine
andere, die Automobilinduſtrie, zum Beiſpiel. Amerika
mit ſeiner im Vergleich zu Frankreich dreimal ſtärkeren Bevölke=
rung
, die zudem mindeſtens über die doppelten Kaufmittel des
Durchſchnittsfranzoſen verfügt, konnte an die Schaffung mäch=
tiger
Fabriken gehen, von denen manche 4000 bis 5000 Wagen im
Tag herausbringen, und zwar zu außerordentlich niederem Preis
trotz der ſehr hohen Löhne. Die Aufnahmekraft des amerikaniſchen
Marktes iſt alſo zehnmal, ja zwanzigmal ſo groß als die eines
großen europäiſchen Landes. Außerdem haben die amerikaniſchen
Automobile trotz aller von unſeren alten Nationen aufgerichteten
Zollſchranken auch uns überſchwemmt.
Träte in Amerika plötzlich eine Kriſe ein, ſo würde das Be=
dürfnis
, in Europa Abſatz für die Wagen zu finden, noch ſteigen
und die amerikaniſchen Produzenten veranlaſſen, ihre Preiſe in
einer Weiſe herabzuſetzen, die für die Lege der Automobilinduſtrie
unſeres Kontinents vernichtend wäre. Jedermann ſieht die Ge=
fahr
einer ſolchen Konkurrenz und die Notwendigkeit des Ein=
greifens
.
Wenn man unſer Programm befolgt, ſo wäre es möglich, auf
Grund der dann zum Abſchluß gebrachten horizontalen Ueber=
einkommen
in einem oder zwei Ländern Europas ein paar mäch=
tige
Fabriken einzurichten, die zu gleichen oder doch mindeſtens
ſehr benachbarten Sätzen im Vergleich mit Amerika liefern könn=
ten
, mit Hilfe der Abſatzfähigkeit des geſamten Europa. Ja, es
iſt leicht einzuſehen, daß dieſe horizontalen Abkommen ſich un=
ſchwer
bis auf die amerikaniſche Produktion ſelbſt erſtrecken
könnten. Selbſtverſtändlich würde dies durchgeführt werden, ohne
die Entwicklung der beſtehenden Fabriken irgendwie zu hemmen.
Das Ergebnis wäre demnech eine Minderung und Milderung
der Handelskämpfe, die Vermeidung kataſtrophaler Preisſtürze,
die Ermöglichung einer intenſiveren und infolgedeſſen billigeren
Produktion und zu gleicher Zeit die Beruhigung der ſogenann=
ten
wirtſchaftlichen Gereiztheit.
Selbſtverſtändlich können derartige induſtrielle Konzentrie=
rungen
nicht ganz ungefährlich ſein, ſowohl in ſozialer Hinſicht,
als auch von einem Standpunkt aus, der uns alle angeht: vom
Standpunkt der Verbraucher. Hier gerade ſcheint es
mir unumgänglich, daß eine internationale Verſtändigung ſtatt=
finde
und Regeln aufgeſtellt werden, die ohne läſtiges Eingreifen
der Staaten die Kontrolle dieſer Truſts in ihrer Arbeits= und
Preispolitik ermöglichen. Es wäre dies eine Art praktiſcher
Sozialismus. Der Völkerbund kann meines Erachtens entweder

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Donnerstag, den 11. November 1926

Nummer 313

durch ſchon beſtehende oder durch neu zu ſchaffende Organe und
in Einklang mit verſchiedenen Staatengruppen die Kontrolle die=
ſer
großen Organiſationen in annehmbaren Bedingungen durch=
führen
.
Ich kann von dieſen Europa= und Weltttruſt=Fragen nicht
ſprechen, ohne einer erſten, mit ziemlichem Geräuſch erfolgten
Verwirklichung kurz Erwähnung zu tun; gemeint iſt das Stahl=
kartell
oder beſſer, die Stahl=Entente die ſoeben zwiſchen
Frankreich, Deutſchland, Belgien und Luxemburg zuſtande ge=
kommen
iſt. Ich bedauere es, daß die internationale Wirtſchafts=
konferenz
nicht ſchon vorher zuſammengetreten iſt und ſo die all=
gemeinen
Leitſätze für dieſe Verbände nicht feſtgelegt worden
ſind; dies hätte mir ohne Zweifel zwei Einwände erſpart.
Erſtens iſt es nicht ausgedehnt genug. Wir hätten gerne alle
Stahl produzierenden Länder, auch die mit weniger bedeutender
Tonnage, darin eingeſchloſſen geſehen. Die Schöpfer des Kartells
geben darauf zur Andwort, daß die Türe offen bleibt und dieſe
Länder jederzeit eintreten können. Das iſt richtig, aber mit wel=
cher
Quote? Nach welchen Grundſätzen? Wer gibt den Ausſchlag,
wenn über die auf die Produktion dieſes oder jenes Landes be=
zügliche
Tonnage eine Diskuſſion entſteht? Hier zeigt ſich deut=
lich
die Notwendigkeit einer übergeordneten Organiſation, einer
Art von Wirtſchaftsgerichtshof, vor den die Frage gegebenenfalls
gebracht werden könnte, eines Verſöhnungsgerichtshofs natür=
lich
, der zu einer Art von Schiedsſrruch gelangt.
Der zweite Einwand geht dahin, daß, obwohl in dieſem
Kartell von einer Feſtſetzung der Preiſe nicht die Rede iſt, die
bloße Tatſache, daß die Verhältniszahlen der Produktion feſt=
gelegt
ſind, auf den inneren Märkten die Konkurrenz zwiſchen
den verſchiedenen beteiligten Nationen ausſchaltet. Was ſoll
dabei aus dem Verbraucher werden? Wenn die Leiter des Kar=
tells
nicht ſehr vernünftig ſind, könnten ſie ſich nicht vielleicht aus
übertriebener Gewinnabſicht zu einer Ueberſteigerung der Preiſe
verleiten laſſen? Einige von ihnen kenne ich perſönlich und habe
das Vertrauen, daß ſie nicht in dieſen Fehler verfallen werden.
Aber das iſt doch nur eine Hoffnung, und damit derartige Ueber=
einkommen
nicht Zorn erregen und keine Oppoſition in der öffent=
lichen
Meinung hervorrufen, müſſen Garantien dafür gegeben
werden, daß die Verbraucher nicht der Willkür eines Menſchen
oder eines nur aus Produzenten zuſammengeſetzten Komitees
ausgeliefert ſind. Indeſſen begrüße ich dieſe erſte Verwirklichung
mit Freuden. Beſſer etwas, als gar nichts. Es wäre durchaus
falſch, denen, die durch ihr Beiſpiel den Weg gewieſen haben,
Vorwürfe zu machen. Wir müſſen auf dieſem Wege weitergehen,
allerdings nicht ohne die gewiſſen Sicherungen, von denen ich
geſprochen habe.
Das Luftverkehrsabfemmen im
Auswärtigen Ausſchuß.
Berlin, 10. November.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages genehmigte heute
das Luftverkehrsabkommen zwiſchen dem Deutſchen Reiche und
Frankreich ſowie zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Belgien.
Die Abkommen ſollen den Zivilluftverkehr zwiſchen den Ver=
tragsſtaaten
im Sinne möglichſter Förderung des Luftverkehrs
regeln und dabei die Intereſſen der öffentlichen Sicherheit, des
Privateigentums und der einheimiſchen Verkehrsunternehmngen
wahren.
Bei der eingehenden Beſprechung über die Vereinbarung
zwiſchen Deutſchland und Frankrei ch vom 5. Auguſt
926 über den Waxenaustauſch zwiſchen Deutſch=
land
und dem Saarbeckengebiet und über das vor=
läufige
Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich
wurden folgende Anträge angenommen: In einem Antrag der
Abgeordneten Dr. Reichert (Dnatl.) und Dauch (D. Vp.) wird die
Reichsregierung erſucht, auf baldige Beſeitigung der
Erhebung der 26prozentigen Reparationsex=
portabgabe
in Frankreich zu dringen und keinen end=
gültigen
Handelsvertrag abzuſchließen, ohne daß dieſes Ziel
vorher erreicht iſt. In dem zweiten angenommenen Antrag, der
von dem Abg. Schnee (D. Vp.) eingebracht wurde, wird die
Reichsregierung erſucht, durch Verhandlungen mit der franzö=
ſiſchen
Regierung die gleiche Behandlung der deut=
ſchen
Reichsanghörigen mit den Angehörigen der an=
deren
Völkerbundsmitglieder in bezug auf Einreiſe, Nieder=
laſſung
und ſonſtige wirtſchaftliche Betätigung in den fran=
zöſiſchen
Mandatsgebieten ſicherzuſtellen, welche in den
vom Völkerbund genehmigten Mandaten feſtgelegt iſt und ebenſo
den Wegfall aller noch gegen deutſche Reichsan=
gehörige
in fonſtigen Gebieten beſtehenden Aus=
nahmebeſtimmungen
herbeizuführen. Alsdann wurden
die Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich dem handels=
politiſchen
Ausſchuß zur weiteren Beratung überwieſen. Hierauf
vertagte ſich der Auswärtige Ausſchuß.

*Schillers Nachleben

und ſeine Bedeutung für unſere Zeit.
Geſtern abend hielt Profeſſor Dr. Karl Berger in der
Buchhandlung Schroth in der Rheinſtraße einen ſtarkbeſuchten
Vortrag über das Thema Schillers Nachleben und
ſeine Bedeutung für unſere Zeit‟. Die tiefgrün=
digen
Ausführungen des Redners bewegten ſich in etwa folgen=
den
Gedankengängen: Die Frage nach der Bedeutung ſchöpfe=
riſcher
Geiſter iſt eine der wichtigſten Lebensfragen. Ein Troſt
iſt es, daß, was ſie geſchaffen haben, mit ihrem Tode nicht be=
endet
iſt, ſondern weiterwirkt, daß es fortlebt in ihrem Volke
und im Reich der Geiſter. Das deutſche Volk hat ſich nach dem
Ableben Schillers bald mehr, bald weniger befähigt gezeigt zur
Aufnahme ſeiner großen Perſönlichkeit, deren Leitſatz war, daß
nur der Geiſt es iſt, der ſich den Körper baut. Vom Vater hatte
Schiller den Drang zur Selbſtbehauptung und Selbſtdurchſetzung
geerbt. Nicht ſo ſehr durch äußere Umſtände, als durch ſeine
heroiſche Natur war ihm ſeine äußere Lebensfahrt vorgeſchrieben;
aus ihr ſchöpfte er die Kraft zu Taten, bot er Trotz den ſchwei=
ſten
Kriſen und blieb ſich ſelbſt treu. Schiller wußte aus eigener
Erfahrung, daß er nicht überall beliebt war, und nach ſeinem
Tode zeigte es ſich beſonders, daß die Matten und Schwachen und
die phantaſtiſchen Geiſter ihn nicht leiden mochten. Volk und
Jugend blieben ihm jedoch zugetan, aber die Modeſtrömungen
der Literatur, je ſeltſamer und phantaſtiſcher ſie waren, um ſo
weiter entfernten ſie ſich von Schiller. Als dann die Befreiungs=
kriege
kamen, löſte Schiller dem Volke die vaterländiſche Zunge:
ſeine Dramen wurden lebendig. Leier und Schwert erklangen
im Schillertone, er wurde der Scharnhorſt der Poeſie und der
Marſchall Vorwärts der Literatur, um den heimatlichen Boden
wieder zu erſtreiten. Schiller wurde auch ein Vorkämpfer in der
Ablehnung der kosmopolitiſchen Geſinnung und der Hinneigung
zum Vaterland. Als dann ſpäter die Ernüchterung eintrat, die
Rührſeligkeit des deutſchen Volkes und Revolutionsfurcht der
Regierung und die fataliſtiſche Traumwelt der Romantiker,
was hatte ihnen Schiller noch zu ſagen? Nur wenige ſtille Ver=
ehrer
erhoben ihn zum Nationaldichter; es waren die liberalen
und fortſchrittlichen Kreiſe des Bürgertns. Sie waren die
Herolde und Vorkämpfer für das Schillerfeſt von 1859. Von die=
ſem
Feſte aus ſind fruchtbare Anregungen in die feinſten Fäden
der nationalen Bildung übergegangen. Allerdings wurde auch
in jener Zeit der Grund gelegt zu dem Schwelgen in Schiller=
zitaten
und zu ſeiner Erniedrigung zum Tendenzdichter. Nietzſche

Vom Tage.
Der deutfche Botſchafter von Hoeſch hatte geſtern eine
lange Unterredung mit Briand, in der die Erörterung der
ſchwebenden Probleme weitergeführt wurde und wobei die noch aus=
ſtehenden
Fragen auf dem Gebiete der Entwaffuung Deutſch=
lands
und der Zollfrage Berückſichtigung fanden.
Im preußiſchen Landtag wurde das deutſchnatio=
nale
Mißtrauensvotum, gegen den Innenminiſter
Grſzynski mit 211 Stimmen der Regierungsparteien gegen 172
Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der
Wirtſchaftlichen Vereinigung abgelehnt. Die Kommuniſten enthielten
ſich der Stimme.
Nach einer offiziellen Mitteilung hat die engliſche Regie=
rung
von Deutſchland einen Vorſchlag auf Abſchaf=
fung
des Viſumzwanges zwiſchen beiden Ländern erhalten
der zur Zeit geprüft wird.
In Polniſch=Oberſchleſien, ſind drei Reichsdeut=
ſche
wegen angeblicher Spionage zugunſten Deutſchlands
verhaftet worden. Namen ſind noch nicht bekannt.
Der Konflikt zwiſchen der polniſchen Regierung
und dem Seim hat ſich verſchärft.
Tſchitſcherin iſt nach Odeſſa abgereiſt, um dort mit dem
türkiſchen Außenminiſter Rudſchi Bey zuſammenzutref=
fen
, der mit einem türkiſchen Kriegsſchiff in Odeſſa eintreffen wird.
Im Zuſammenhange mit dem Vorgehen der Fasciſten
gegen die landwirtſchaftliche Zentralkaſſe in Bozen
iſt nunmehr der Direktor dieſes Inſtituts v Pravenn unter
Nichtanerkennung ſeiner italieniſchen Staatsangehörigkeit aus Ita=
lien
ausgewieſen, obwohl er Zeit ſeines Lebens in Italien
gelebt hat.
Der demokratiſche Abgeordnete Exminiſter Gaſparotto iſt als
Vizepräſident der italieniſchen Kammer zurückge=
treten
.
Die römiſche Polizei hat die Büroräume der anti=
fasciſtiſchen
Parteien beſetzt und durchſucht. Dieſe Büro=
räume
werden baldmöglichſt wieder für Wohnungszwecke bereitgeſtellt.
Chamberlain erklärte geſtern im Unterhaus, daß in der Frage
der ruſſiſchen Schulden noch keine Fortſchritte erzielt ſeien, doch
ſeien den Ruſſen die engliſchen Bedingungen bekannt
gegeben worden.
Die Univerſität Oxford hat dem engliſchen Arbeiterführer Thomas
ſie Würde eines Dr. jur. h. c. verliehen.

Am die Militartontrolle.
Briands Beſprechung mit Walch.
EP. Paris, 10. November.
Außenminiſter Briand empfing geſtern nachmittag den
Präſidenten der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion, Walch,
der ihm, wie wir erfahren, erklärte, die Kommiſſion ſei im
allgemeinen über den Stand der deutſchen Entwaff=
nung
befriedigt. Es beſtünden zwar noch einige Anſtände
in der Frage, der Feſtung Königsberg. Die Kommiſſion hoffe
aber, daß ein Einverſtändnis auch in dieſem Punkte bald erzielt
werden könne. Am Quai d’Orfay erklärt man, daß die Frage
der Annäherungspolitik mit Deutſchland keineswegs fallen ge=
laſſen
worden ſei, ſondern daß die Verhandlungen fortgeſetzt
würden,
Ueber die Unterredung, die der franzöſiſche Außenminiſter
Briand mit dem Vorſitzenden der Kontrollkommiſſion in Berlini,
General Walch, in Paris wegen des Endes der Militärkonirolle
in Deutſchland gehabt hat, liegen in Berlin offizielle Unterlagen
noch nicht vor. Es wird aber in politiſchen Kreiſen allgemein
angenommen, daß die Nachrichten über die Uinterredung zutref=
fen
. Man ſieht in maßgebenden Kreiſen in dieſer Unterredung
ein Zeichen dafür, daß die von deutſcher Seite mit allem Nach=
druck
geführten Verhandlungen, die auf eine möglichſt raſche
Beendigung der Militärkontrolle abzielen, nicht ohne jeden Er=
folg
geblieben ſind. Die Verhandlungen ſind von deutſcher Seite,
wie nochmals betont werden mag, bisher nur mit der Borſchaf=
ter
=Konferenz und mit der Militärkontrollkommiſſion in Berlin,
jedoch nicht mit den einzelnen Regierungen geführt worden.
Die Frage des Oberbefehls der deutſchen Reichswehr kann
als endgültig erledigt angeſehen werden. Ueber die Frage der
militäriſchen Gebäude iſt vor einigen Tagen eine neue Noie
der Votſchafterkonferenz in Berlin eingegangen, die wahrſchein=
lich
ſchriftlich beantwortet werden wird. Doch ſind auch münd=
liche
Unterhaltungen wegen dieſer und den noch übrig gebliese=
nen
Reſtpunkten der Entwaffnungsfrage eingeleitet worden. In
maßgebenden Kreiſen wird verſichert, daß die deutſche Regie=
rung
alles tun werde, um eine Beendigung der Militärkontrolle
und ihre Ausübung durch die Völkerbunds=Inveſtigation noch
vor Zuſammentritt der Dezembertagung des Völkerbundsrates
durchzuſetzen. Ueber die Inveſtigationsfrage wird übrigens
gleichfalls zurzeit in den verſchiedenen alliierten Hauptſtädten
verhandelt.

ſprach von dem bleiernen und moraliſchen Schiller; aber trotz
aller Angriffe bewährte ſich Schiller als eine Bildungsmacht,
und ſein Name wurde das Eymbol für die erſtrebte deutſche Ein=
heit
und ein leuchtendes Zeichen deutſcher Kultur. Die Schiller=
feier
von 1859 war nach Jahren politiſchen Haders ein natio=
nales
Feſt. Das Anſehen und die Kenntnis Schillers wurden
auf neue Grundlagen geſtellt. Dann aber, als die Einheit durch
drei Kriege errungen war und die Lebensauffaſſung und die
Lebensbetätigung des deutſchen Volkes ſich änderten, die Ideale
immer mehr aufgegeben wurden und der Materialismus immer
ſtärker wurde, als der Materialismus in der Literatur aufkam,
wollte man von Schiller nichts mehr wiſſen. Die älteren unter
den Gebildeten überließen ihn der Jugend, und dieſe betrachtete
ihn nur als die Quelle für Schulaufſätze. Auf der Bühne haben
indeſſen Schillers Dramen nie verſagt. Die äſthetiſierenden Lite=
raturſtrömungen
löſten ſich jedoch in der Folgezeit ſchnell ab, ſie
wußten mit Schiller nichts anzufongen, glaubten aber, Schiller
überwunden zu haben. Von den Vertretern des Goethekultes
wurde Schiller angefeindet, fand indeſſen in Keller, Spitteler Ver=
teidiger
. Eine Literaturzeitſchrift warf Ende der 90er Jahre
ſogar die Frage auf: Iſt Schiller noch lebendig? Die Bannflüche
gegen Schiller gaben nun den Anſtoß zu einer völligen Neu=
belebung
ſeiner Geſtalt, und die dreiſten Anwürfe forderten im=
mer
neue Bekenntniſſe für Schiller heraus; es entſtanden neue
Biographien, und die Forſchung beſchäftigte, ſich wieder ein=
gehender
mit dem Dichter. Im Jahre 1905, bei den Feiern des
hundertjährigen Todestages Schillers, ſtrömten die verſchieden=
ſten
Geiſtesrichtungen zu ihm hin und ſuchten bei ihm Anknüp=
fung
zu finden. Schiller wurde zum Symbol der geiſtigen Ein=
heit
des deutſchen Volkes, er galt als die reinſte Verkörperung
deutſchen Weſens. Mit ſeinen Ideen zur äſthetiſchen Erziehung
des deutſchen Volkes kam er jetzt der Sehnſucht der Zeit ent=
gegen
. Kann uns Schiller in der Zerriſſenheit unſerer Gegen=
wart
helfen? Die Antwort darauf gibt Schiller in ſeiner Dich=
tung
(Fragment) Deutſche Größe‟ Er mahnt darin, an die
Zukunft zu glauben. Die Zukunft Euroßas liege bei Deutſchland,
es ſei der Kern der Menſchheit. Schiller prophezeit ein Weltreich
des deutſchen Geiſtes. Nicht ausländiſche Propheten können uns
helfen, ſondern nur unſere eigenen wie Schiller, der Opferwillig=
keit
, Hingabe an das Höhere, tatkräftigen Idealismus im Dienſte
des eigenen Volkes verlangt.
Die Ausführungen des Redners fanden eine aufmerkſame
und dankbare Zuhörerſchaft, die lebhaft Beifall ſpendete.

Die Abſetzung der aventiniſchen
Oppoſition in Italien.
Turatis Anklagerede.
EP. Rom, 10. November.
Nach dem geſtrigen Kammerbeſchluß verlieren im ganzen 124
Oppoſitions=Abgeordnete ihre Mandate, indem ſich der Entſcheid
gegen alle Abgeordnete des Aventin und gegen die Kommuniſten
richtet. Die letzteren werden mit derſelben Motion abgeſetzt, ob=
wohl
ſie im Gegenſatz zu den Aventinern auch ſpäter noch an
den Sitzungen teilgenommen hatten. Dieſer Beſchluß der Kam=
mer
tritt ſofort in Kraft, ſo daß von heute ab alle dieſe Oppo=
ſitions
=Abgeordneten die parlamentariſchen Vorrechte und Ent=
ſchädigungen
verlieren. Turati hat in ſeiner Begründung nicht
umſonſt betont, die Kammer ſei jetzt ausſchließlich die Verſamm=
lung
der fasciſtiſchen Revolution.
Die geſtrige Sitzung wird als eine der außergewöhnlichſten
in der parlamentariſchen Geſchichte Italiens betrachtet, da noch
ſelten ſo einſchneidende und wichtige Beſchlüſſe nach ſo kurzer
Diskuſſion gefaßt wurden. Die Abſetzung der aventiniſchen Oppo=
ſition
wird mit der parlamentariſchen Sezeſſion dieſer Abgeord=
neten
begründet. Turati warf ihnen namens der Fasciſtiſchen
Partei hauptſächlich vor, ſie ſeien nicht nur mehr als zwei Jahre
den Kammer=Arbeiten ferngeblieben, ſondern hätten auch unter
Benutzung der parlamentariſchen Vorrechte und der Immunität
eine aufreizende und aufwiegleriſche Propagandatätigkeit gegen
die Staatsgewalt entfaltet, während die Verfaſſung den Abge=
ordneten
und Senatoren die loyale Achtung der Geſetze und die
Ausübung des Mandats zum einzigen Wohle des Königs und
des Vaterlandes vorſchreibe. Die Oppoſition der Sezeſſion hätte
durch ihr Fernbleiben parlamentariſche Sabotage getrieben und
dadurch neben anderen Gründen ihre Ausſchließung gerechtfertigt.
Die kommuniſtiſchen Abgeordneten werden mit der Begrün=
dung
abgeſetzt, ihr Programm ſehe den Umſturz des Staates vor.
In ſeiner Anklagerede ſagte Turati noch, vergeblich habe man
von den Aventinern die freiwillige Demiſſion als logiſche Folge
ihrer unſinnigen Lage erwartet.
Die Kammer iſt nach der außerordentlichen Sitzung wieder
bis auf weiteres vertagt worden. Nach der Sitzung wurde der
Bauern=Abgeordnete Scotti von fasciſtiſchen Abgeordneten in den
Wandelgängen angetroffen und mit dem Vorwurf hinausge=
worfen
, beim Betreten des Monte Citorio habe er das abgegebene
Verſprechen, für das Geſetz über die Todesſtrafe zu ſtimmen,
gebrochen.
Waffenſchmuggel in Syrien.
EP. Beirut, 10. November.
Nach Anſicht von Kennern der ſyriſchen Verhältniſſe iſt für
den Beginn des Winters mit einem neuenAufflammen
des Aufſtandes zu rechnen, der zwar nicht mehr die
Dimenſionen des ſoeben niedergeworfenen haben, aber umfang=
reich
genug ſein wird, um die friedliche Entwicklung und die
Konſolidierung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Landes ernſt=
lich
aufzuhalten. Als die neuen Aufſtandsherde werden diesmal
nicht das Gebirge, ſondern die Ebene und zwar ſowohl in der
Nähe der türkiſchen wie in der Nähe der transjordaniſchen Grenze
bezeichnet. Die Führer der Rebellen ſind augenblicklich damit
beſchäftigt, ihre Anhänger zu reorganiſieren und ſie mit Waffen
und Munition zu verſehen. Aus dieſem Grunde blüht zurzeit az
der türkiſchen Grenze ein lebhafter Waffene
ſchmuggel nach Syrien, deſſen Zentrum Rhodus und
deſſen Tranſitplatz nach dem Feſtlande der kleine türkiſche, nur
für Küſtenfahrzeuge zugängliche Hafen von Makr iſt. Von hier
werden die Waffen mit Kamelkarawanen über den Taurus nach
der ſyrhen Grenze gebracht, die gegenwärtig angeſichts ihrel
unz änglichen Bewachung bei Nacht leicht paſſiert werden kann.
Die Mittel für den Kauf der Kriegsgeräte ſtammen in der Haupt=
ſache
aus Sammlungen der ſyriſchen Ungbhängigkeits=Komitees
in den Vereinigten Staaten und in Südamerika. Die franzöſi=
ſchen
Militärbehörden haben bereits eine erhebliche Verſtärkung
des Grenzkordons an der türkiſchen Grenze angeordnet. Es ver=
lautet
, daß das Oberkommiſſariat einen Schritt bei der Regierung
von Angora beabſichtigt, um ſie zu durchgreifenden Maßnahmen
zur Unterbindung des Waffenſchmuggels zu veranlaſſen.

Kammermuſik=Abend.
Schnurrbuſch und ſeine drei Quartettkameraden haben
geſtern zum erſten Male in dieſer Spielzeit im Kleinen Haus
vor einer nicht eben zahlreichen, aber gurgeſtimmten Hörerſchaft
muſiziert. Der Grund zur guten Stimmung im Zuſchauerraun
iſt in der guten Stimmung zu ſuchen, die von den vier Inſtru=
mentaliſten
ausſtrahlte. Wir freuten uns ihres geſunden, friſch
zupackenden Muſizierens, das dem A=Moll=Quartett Opus 41 von
Schumann, und da wieder beſonders dem Scherzo und Preſto zu
erquicklichſter Wirkung verhalf und auch das ſchönſte und auch
heute noch nicht übertroffene Werk tſchechiſcher Kammermuſik, das
E=Moll=Streichquartett von Smetana Aus meinem Leben, in
vollſter Klangſchönheit und temperamentvollem Zuſammenſpiel
erklingen Ließ. Zwiſchen dieſen beiden großzügigen Quartetten
tpurde ein Trio von der in ihrer engeren Heimat wohlbekannten
heſſiſchen Komponiſtin Johanna Senfter geſpielt. Bei all den
Werken der Dame, ſoweit wie ſie gehört haben, berührt ſtets aufs
augenehmſte ihre künſtleriſche Ehrlichkeit und Reife und Gedie=
genheit
der Technik. Wir vermiſſen in ihrem geſtern gehörten
Trio, namentlich im erſten und dritten Satze, die große melo=
diſche
Linie und die Kraft der Geſtaltung, die dem muſikaliſchen
Gedanken letzte Prägung und Form verleiht. Um ſo dankbarer
begrüßen wir den Mittelſatz; der iſt ein Stück ſchöner, herzens=
warmer
Muſik, deren Töne nicht nachempfunden, auch nicht von
anderen geliehen ſind; das ſind eigene Töne die darum unmittel=
bar
den Weg zu den Zuhörern finden. Mit voller Hingabe ge=
ſpielt
, gewann die Arbeit der ernſten und ernſt zu nehmenden
Muſikerin Beifall und Achtung aller Verſtehenden.
O.

Edelſteine und Ahnen. Eine hübſche Geſchichte von dem
verſtorbenen Grafen Roger de Montesquiou, der der maß=
gebendſte
Dandy ſeiner Zeit war, wird in der Comoedia erzählt.
Er befand ſich eines Tages in Dinard und wurde zu einem Feſt
eingeladen, hatte aber keinen Schmuck bei ſich. Er klagte ſein
Leid einem Multimillionär, der ihm verſprach, ihm aus der Ver=
legenheit
zu helfen. Nach einigen Stunden erſchien auch ein
Diener mit einem ſtattlichen Käſtchen im Hotel. Aber als Montes=
quiou
das Käſtchen öffnete, befanden ſich nur zwei winzige Dia=
manten
darin. Dabei lag ein Zettel des Millionärs: Sie ſind
nicht groß, aber ſie ſtammen von meinen Ahnen. Montesquiou
erwiderte ſofort auf einer Viſitenkarte, die er dem Ueberbringer
mitgab. Auf der Karte ſtand: Vielen Dank, mein Freund. Ich
glaubte, daß Sie Edelſteine hätten. Ich wußte nicht, daß Sie
Ahnen haben.

[ ][  ][ ]

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 1926

Seite 3

einne Aittſcafistmnegeonng m Bern.

Gegen die zunehmende Betätigung der
öffentlichen Hand im Erwerbsleben.
Eine Oenkſchrift über die kalte Sozialiſierung.
Berlin, 10. November.
Die heute von den Vertretern der Regierungen, Parlamente,
ſowie aller Wirtſchaftszweige außerordentlich ſtark beſuchte
Kundgebung der deutſchen Spitzenverbände gegen die zunehmende
Betätigung der öffentlichen Hand im Erwerbsleben wurde er=
öffnet
von dem Präſidenten des Reichsverbandes der deutſchen
Induſtrie, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. h. c. Duisberg=
Köln, der betonte, daß die öffentlichen Körperſchaften ſich auch
der ſchweren Verantwortung bewußt ſein müßten, die ſie auch auf
dem Gebiete der inneren Wirtſchaftspolitik zu tragen hätten.
Das Eindringen der öffentlichen Hand in die
Privatwirtſchaft habe in den letzten Jahren einen immer
gtößeren Umfang angenommen, und immer dringlicher werden
die Klagen derjenigen, die ſich durch dieſes Vorgehen
bedrängt fühlen. Nicht nur große Unternehmungen, ſondern
gerade der induſtrielle Mittelſtand und das Hand=
werk
, die beide für den Wiederaufbau ſo wichtig ſeien, ſeien
in ihrer Exiſtenz gefährdet. Nach dieſen einleitenden
Worten ergriffen die Vertreter der einzelnen Wirtſchaftsverbände
das Wort, um von ihrem Standpunkt aus die Tatſache der kalten
Sozialiſierung zu beleuchten.
Die Bedenken der Induſtrie.
Es ſprachen für den Deutſchen Induſtrie= und
Handelstag Generaldirektor Dr. Toepffer, Präſident der
Induſtrie= und Handelskammer Stettin, der Vizepräſident des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Frowein, für den
Reichsverband der deutſchen Induſtrie. Dieſer
wies beſonders auf die bedenkliche Tatſache hin, daß bei Reich
und Ländern dieſelben Beamten, die in die Aufſichtsräte der der
öffentlichen Hand gehörenden Aktiengeſellſchaften entſendet wer=
den
, gleichzeitig auch als Referenten die Hoheitsrechte des Staa=
tes
gegenüber dem Induſtriezweig vertreten, zu dem das betref=
fende
ſtaatliche Werk gehört. Er forderte, daß der Staat ſich nicht
nur Beſchränkung bezüglich einer weiteren Betätigung im Er=
geht
, die bisherige Betätigung abzubauen.
Regiebetrieben.
Für den Reichsverband des Deutſchen Hand=
werks
ſprach Klempnermeiſter Derlien, Hannover, der be= in Bevorzugungen auf ſteuerlichem Gebiet, auf dem Gebiet der Finan=
wies
, die dem deutſchen Handwerk ſtarke Konkur=
renz
machen. Für den Zentralverband des Bank= und
Bankiergewerbes ſprach Dr. Eduard Mosler, der einer= Sinne, daß Privatperſonen infolge amtlicher oder wirtſchaftlicher Ab=
vorhob
, daneben aber als weit wichtiger für die Banken die all=
bleiben
oder als ein einſtweilen noch notwendiges Uebel nur
noch zeitweilig geduldet, aber allmählich auf allen Gebieten zu=
rückgedrängt
werden ſolle.
Groß=und Einzelhandelüber die ſchädigenden Wirkungen
des Bordringens der öffentlichen Hand.
Alsdann ſprach Geh. Kom.=Rat Dr. Ludwig Ravene für
den Zentralverband des Deutſchen Großhandels
und wies an einer Reihe von Beiſpielen nach, daß bereits große
und wirtſchaftlich notwendige Gruppen des Großhandels durch
das Vordringen der öffentlichen Hand erheblich in ihrer Ent=
faltung
geſchwächt ſind. Er nannte die privatwirtſchaftliche Be=
tätigung
der Elektrizitätswerke, die Ausſchaltung des Kohlengroß= Betriebsſtellen ſolche der öffentlichen Hand treten.
handels für die Verſorgung der Reichs= und Staatsbehörden, die
Gefährdung des Nahrungsmittel=Großhandels durch kommunale
Lebensmittel=Verſorgungsanſtalten, die Ausſchaltung des Textil=
Großhandels durch die ſtädtiſchen Wohlfahrtsämter und diejenige
des Drogen=, Chemikalien= und optiſchen Großhandels durch die
Krankenkaſſen.
Für den Einzelhandel ſprach Senator May, Bre=
men
, der den Nachweis führte, daß die von dem Vorredner be=
reits
genannten Beiſpiele auch ſchädigend auf den Einzelhandel

wirken. Weiter ſprach Verſicherungsdirektor Hilgard über das
Einſchleichen der öffentlich=rechtlichen Verſicherungs=Geſellſchaften
in die Privatverſicherung, was einen Wettbewerb mit ungleichen
Waffen darſtelle.
Die kalte Sozialiſierung in den landwirt=
ſchaftlichen
Betrieben.
Schließlich ſprach der Präſident der Vereinigung der Deut=
ſchen
Bauernvereine, Freiherr von Kerckerinck zur Borg
über die kalte Sozialiſierung in den landwirt=
ſchaftlichen
Betrieben. Infolge der teilweiſe ſehr aus=
führlichen
Referate und der vorgeſchrittenen Zeit mußten die Er=
klärungen
des Vertreters des Zentralvereins deutſcher Haus= und
Grundbeſitzervereine, des Reichsverbandes des Verkehrsgewerbes,
des Bundes deutſcher Architekten und des Bundes approbierter
Medizinalperſonen, der Arbeitsgemeinſchaft der Heilberufe, ſowie
des Verbandes ſelbſtändiger Chemiker Deutſchlands, die ſich
gleichfalls der Kundgebung angeſchloſſen hatten, ausfallen.
Die Grundſätze der Wirtſchaft.
Die Spitzenverbände haben in Form einer Entſchließung zu der
Frage die nachfolgenden Grundſätze aufgeſtellt:
1. Dem geſchichtlichen Werden unſerer Wirtſchaft und der Eigenart
unſeres Volkes, welches das Privateigentum und das Recht des Ein=
zelnen
zur freien und ſelbſtändigen Betätigung in Induſtrie, Landwirt=
ſchaft
, Handel und Gewerbe zu ſeinen höchſten Gütern zählt, entſpricht
es, daß Deutſchlands Wirtſchaft weſentlich Privawirtſchaft iſt. Die
private Wirtſchaft iſt demnach auch im weſentlichen die Trägorin der
Laſten, aus denen das Reich, die Länder und die Gemeinden die Koſten
ihrer Haushalte beſtreiten und die darüber hiaus die Erfüllung der
von Deutſchland dem Auslande gegenüber übernommenen Verpflichtun=
gen
ermöglichen ſollen.
2. Unter dieſen Umſtänden muß das Privateigentum die unantaſt=
bare
Grundlage der Wirtſchaft bleiben und es darf die Loiſtungsfähigkeit
der Privatwirtſchaft, deren Erhaltung und Stärkung eines der wichtig=
ſten
Intereſſen der Volksgeſamtheit iſt, nicht weiter dadurch gefährdet
werden, daß Unternehmungen, welche unmittolbar oder mittelbar vom
Neich, Ländern und Gemeimden bzw. Gemeindeverbänden betrieben
werden, mit den privaten Gewerbetreibenden des gleichen Erwerbszwei=
ges
in (Wettbewerb treten.
3. Zwiſchen Unternehmungen der öffentlichen und ſolchen der
privaten Hand kann es wohl eine ſachentſprechende Arbeitsteilug geben
(wie z. B. zwiſchen Reichsbahn und Kleinbahnen oder auf ähnlichen Ge=
bieten
), aber nicht einen geſunden Wettbewerb, wie zwiſchen verſchiedenen
privaten Unternehmungen des gleichen Berufszweiges. Schon allein
der Gedanke, daß ein Gemeinweſen ſeinen Angehörigen, die durch ihre
werbsleben auferlege, ſondern daß er ganz entſchieden dazu über= Steuern und Abgaben zu ſeinen Laſten beitragen, auf dem Gebiete ihrer
privatwirtſchaftlichen Tätigkeit Konkurrenz macht und ſo ſeine eigenen
Steuererträgniſſe vermindert, iſt widerſinnig. Darüber hinaus kann
dieſe Konkurrenz um deswillen nicht unbedenklich ſein, weil die öffent=
Das Handwerk gegen die Errichtung von liche oder halböffentliche Stellumg der eimen Grupzpe der Mitbewerber
ihr vor der anderen Gruppe einen mit dem Weſen des fairen Wettbe=
wverbs
unvereinbaren Vorſprung gibt. Dieſer Vorſprung iſt nach den
bisher vorliegenden Beobachtungen und Erfahrungen im weſentlichen
zierung und Kapitalbeſchaffung mit Hilfe öffentlicher Gelder, der ge=
ſonders
auf die Errichtung von Regiebetrieben hin= ſchäftlichen Förderung durch Behörden und Beamte zutage getreten, und
zwar ſowohl in dem Sinne, daß privaten Unternehmungen die für ſie
wertvolle Kundſchaft öffentlicher Stellen, entzogen, als auch in dem
ſeits die Konkurrenz der öffentlichen Hand für die Banken her= hängigkeit zwangsweiſe den öffentlichen oder halböffentlichen Betrieben
als Kunden zugeführt wurden. Namentlich aber äußert ſich dieſer Vor=
gemeine
Frage, ob die Wirtſchaft Privatwirtſchaft ſprung in der, ſei es juriſtiſch beſtehenden, ſei es tatſächlich vorhandenen
oder doch im Publikum vorausgeſetzten Haftbarkeit des Gemeinweſens
und ſeiner Steuerzahler, für die Verbindlichkeiten ud Verluſte der
öffentlichen oder halböffentlichen Unternehmungen. Denn dieſer Um=
ſtand
kommt nicht allein dem Kredit von Unternehmungen der letztge=
nannten
Art zugute, ſondern befähigt ſie auch, umter Hintanſetzung von
Geſichtspunkten kaufmänniſcher Rentabilität die angemeſſenen Preiſe
und Bedingungen der privaten Mitbewerber vorübergehend zu unter=
bieten
.
4. Die Ueberſetzung einer Reihe von Berufszweigen durch die über=
große
Zahl der darin tätigen Betriebe ſei durch den Wettbewerb der
öffentlichen Hand weſentlich vergrößert worden. Soweit eine Ratio=
naliſierung
durch Abbau überflüſſiger Betriebe geboten iſt, muß die
öffentliche Hand hierbei den Anfang machen; unter keinen Umſtänden
aber darf die von der Privatwirtſchaft aus Rationaliſierungsgründen
herbeigeführte Betriebsverminderung in ihrem Zwecke dadurch vereitelt
werden, daß an die Stelle eingezogener privater Unternehmungen oder
5. Die Bedenken gegen den Gewerbebetrieb der öffentlichen Hand
werden durch den Betrieb in handelsgeſetzlicher oder ſonſtiger privat=
rechtlicher
Form nicht vermindert, ſondern unter Umſtänden in gewiſſer
Richtung vermehrt, da ſolche Unternehmungen als Aktiengeſellſchaften uſw.
nicht bloß die Kontrolle der verfaſſungsmößigen Vertretungen, ſondern
auch derjenigen der Verſammlung der Anteilseigner entzogen ſind: denn
ſämtliche Anteile ſind regelmäßig in der Hand einer oder mehrerer
öffentlicher Behörden vereinigt.
6. Die unterzeichneten Verbände ſind ſich durchaus darüber klar,
daß die hier betrachtete Entwicklung in den verſchiedenen Berufszweigen

bisher verſchieden weit fortgeſchritten iſt. Das darf aber unter keinen
Umſtänden dazu führen, daß die vorliegende Frage lediglich als eine
Angelegenheit einzelner, und zwar der am meiſten betroffenen Berufs=
zweige
angeſehen wird. Es gibt heute keinen Erwerbszweig, bei dem
nicht eine Entwicklung gleicher Art von heute auf morgen einſetzen
kann, wenn nicht rechtzeitig vorgebeugt wird. Die Abwehr muß dem=
nach
nicht nur eine gemeinſame, ſondern auch Sache jedes Einzelnen
ſein.
7. Die Abwehr gegen die Eingriffe der öffentlichen Hand muß ſich
insbeſondere auch gegen alle Beſtrebungen richten, die das Privateigen=
tum
an Grund und Boden antaſten, den freien Grundſtücksverkehr durch
ein kommunales Bodenmonopol beſeitigen wollten und die Produk=
tivität
und Kreditfähigkeit der Landwirtſchaft durch ſtaatliche oder kom=
munale
Eingriffe zu gefährden drohen.
8. Die Spitzenverbände ſind ferner dahin übereingekommen, die
vorſtehenden Grundſätze den Fraktionen des Reichstags und der Land=
tage
der bürgerlichen Parteien gemeinſam bekanntzugeben. Sie erwar=
ten
, daß dieſe Grundſätze bei allen geſetzgeberiſchen Beratungen, welche
die wirtſchaftliche Betätigung der öffentlichen Hand zum Gegenſtande
haben, insbeſondere bei der Geſtaltung der preußiſchen Städteordnung
und der Landgemeindeordnung, ferner aber auch bei der Beratung des
Bodenreformgeſetzes und des preußiſchen Städtebaugeſetzes und bei der
Beratung des Etats und der Steuergeſetze Berückſichtigung finden.
Subbentionswirtſchaft parlamentariſches Shſtem
Mißbrauch des freien Wettbewerbs Steuerzahler.
In ſeinem Schlußwort dankte Geh. Rat Duisberg den Vor=
rednern
und wies mit Nachdruck auf die der Oeffentlichkeit vor=
gelegte
Denkſchrift über die kalte Sozialiſie=
rung
hin und unterſtrich noch einmal die Grundſätze der von
den Spitzenverbänden gemeinſam gefaßten Entſchließung. An=
zuerkennen
ſei, daß es zwiſchen den Unternehmungen der öffent=
lichen
Hand und der Privatwirtſchaft eine entſprechende Arbeits=
teilung
geben werde und müſſe. Zu mißbilligen ſei jede Sub=
ventionswirtſchaft
und beſonders die Tatſache, daß unter der
Herrſchaft des parlamentariſchen Syſtems denjenigen Konkur=
renz
gemacht würde, von denen die Steuer vereinnahmt würde.
Dies ſei unlogiſch und unrichtig. Die Grundſätze des freien
Wettbewerbs würden in einer Weiſe verletzt, die nicht den
Grundſätzen eines Rechtsſtaates entſprächen. Das Eingreifen
der öffentlichen Hand ſei um ſo gefährlicher, als auf der deut=
ſchen
Wirtſchaft die Reparationslaſten ruhen. Die Stellung=
nahme
der Wirtſchaftsverbände ſei nicht zu werten als eine Pri=
vate
Intereſſenangelegenheit, ſondern ſie ſei diktiert von der
Sorge um die Erhaltung der deutſchen Wirtſchaft, des deutſchen
Staates und des deutſchen Volkes. Virat Privatwirtſchaft,
pereat Sozialiſierung!
Die Regierungsvorlage über die Kriſenfürſorge
im Ausſchuß geſcheitert.
In der Mittwochsſitzung des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes
des Reichstages ſtand der Entwurf der Kriſenfürſorge für die
ausgeſteuerten Erwerbsloſen zur Debatte. Von deutſchnationaler
Seite wurde beantragt, daß die Kriſenfürſorge für die ausge=
ſteuerten
Erwerbsloſen wie bisher bei der Wohlfahrtspflege ver=
bleiben
ſolle und die Gemeinden dafür 75 Prozent ihres Auf=
wandes
zurückerſtattet erhalten ſollen. Der Antrag wurde ab=
gelehnt
. Hierauf kam ein kommuniſtiſcher Antrag zur Abſtim=
mung
, der ſämtliche Beſchränkungen innerhalb der Erwerbsloſen=
fürſorge
aufheben und die Bezahlung der Unterſtützung über die
52 Wochen hinaus unbegrenzt fortführen will. Dieſer Antrag
wurde mit den Stimmen der Kommuniſten, der Sozialdemokra=
ten
, der Deutſchnationalen und Völkiſchen angenommen.
Hierauf erklärte der Vorſitzende Abg. Eſſer (Zentr.), daß der
Regierungsentwurf damit gefallen ſei und die Beratungen aus=
geſetzt
werden müßten. Er ſchlug vor, morgen die zweite Leſung
des Arbeitsgerichtsgeſetzentwurfes vorzunehmen.
Hiergegen erhob Abg. André (Zentr.) Einſpruch, indem er
erklärte, daß die Mitglieder des Zentrums ſich an den weiteren
Beratungen des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes nicht mehr beteili=
gen
könnten, bis eine Klärung der Mehrheitsverhältniſſe erfolgt
ſei. Die Vertreter der Regierungsparteien könn=
ten
ſich nicht als Hampelmänner behandeln laſ=
ſen
und ſämtliche Anträge und Abmachungen
unter den Tiſch fallen laſſen.
Abg. Kiel (D., Ppt.) ſchloß ſich namens der Deutſchen Volks=
partei
vollinhaltlich den Erklärungen des Vorredners an. Hien=
auf
vertagte ſich der Ausſchuß.
Die Reichsregierung und Helds Standpunkt
zum Finanzausgleich.
Zu den Ausführungen des bayeriſchen Miniſterpräſidenten
Held über den Finanzausgleich erfahren wir aus gut unterrich=
teten
politiſchen Kreiſen Berlins, daß die Reichsregierung auf
dem gleichen Standpunkt wie der bayeriſche Mimiſterpräſident
Held ſteht, daß nämlich die Frage des Finanzausgleichs die
politiſche Frage des nächſten Jahres ſein wiw.

* Das Bibliographiſche Inſtitut
zu Leipzig.
Die Beſprechung dieſes vorteilhaft geſchriebenen Werkes, das
im Auguſt dieſes Jahres zum hundertjährigen Beſtehen des
Bibliographiſchen Inſtituts erſchien, käme zu ſpät, wenn nicht
daraus für die Beleuchtung intereſſanter Gegenwartsfragen
Vorteil gezogen werden könnte.
Unſere Zeiten ähneln den Zeiten vor hundert Jahren auch
darin, daß der Bücherabſatz neue Wege ſucht. Als damals
Joſeph Meyer (17961856), der Begründer des Biblio=
graphiſchen
Inſtituts, im Widerſpruch mit den wohlerworbenen
Autorenrechten des deutſchen Verlagsbuchhandels vor allem die
Klaſſiker nachdruckte und billig war, verſchloß ſich ihm
der traditionelle Weg zum Pablikum. Das hinderte ihn nicht,
ſeinen Weg zielſicher und ſiegesbewußt zu gehen, indem er
ſich den Reiſebuchhandel ſchuf. Der Plan Meyers, auf
den ſich das Verlagsunternehmen ſtützte, war die Bibliothek der
Klaſſiker in 150 Bänden herauszubringen; d. i. durch billige
Maſſenausgaben die deutſche Nationalliteratur wirklich ins Volk
zu bringen.
Bildung macht frei, war der Wahlſpruch des jungen
Kaufmanns, der 12jährig nach England ging und ungewöhnlich
plänereich ſeine erſten Zehntauſende machte und alles ver=
lor
. Macht und Reich um wollte er gewinnen, um dann als ein=
flußreicher
Mann zum beſten des gemeinen Nutzens wirken und
ein Leben als Schöngeiſt und Volksbeglücker leben zu können.
Als er das Ergebnis des engliſchen Aufenthaltes, ſeine Sprach=
kenntniſſe
und kaufmänniſchen Erfahrungen, zuſammennahm,
und einem zweiten Zuſammenbruch bei ſeinem merkantiliſch=
gemeinnützigen
Etabliſſement in Weilar trotzend, Shakeſpeare
und Scott überſetzte und das Korreſpondenzblatt für Kaufleute
gründete, fand er, noch nicht 25jährig, den Weg zu ſich: ward
Autor, Drucker, Verleger in eins; Kaufmann und Indu=
ſtrieller
dazu!
Gotha (1826), Hildburghauſen (1828), Leipzig (1856) ſind
die Wegſteine des Erfolges. Was 1826 auf zwei Schultern
ruhte, ſeine Frau, die Pfarrerstochter Hermine Grobe, war
ſeine ſtärkſte Stütze! umfaßt heute einen Betrieb von über
800 Menſchen! Von der Größe des Unternehmens gleich in den

*) Das Bibliographiſche Inſtitut. Feſtſchrift zu ſeiner
Jahrhundertfeier von Johs. Hohlfeld. Leipzig 1926. 324 Seiten
mit 38 Tafeln und zahlreichen Abbildungen im Text,

erſten Jahren ſeines Beſtehens gewinnt man ein gutes Bild,
wenn man hört, daß im Jahr 1829 Werke im Wert von 80000
Gulden abgeſetzt wurden, davon für 30 000 ins Ausland!
Nicht alle Pläne des Gründers reiften aus. Immer wieder
nahm ſein vorwärtsdrängender Geiſt Anlauf zu Neuem. Sicher
iſt, daß ihn die engliſche Welt und engliſcher Lebensſtil tief be=
einflußt
hatten. Großzügig im Unternehmen, ſparſam im Per=
ſönlichen
.
Seinem Sohn, Herrmann Meyer (18261909), war es
beſchieden, das Werk des Gründers in die eigentlichen Grenzen
zurückzuführen und zu feſtigen. Auch in ihm brachte der Auſ=
enthalt
in der angelſächſiſchen Welt, in Amerika, die kaufmän=
niſchen
Talente zur ſicheren Entfaltung und Formung. Als
Dreißigjähriger urteilte er in einem Brief an die Mutter über
das Werk des Vaters: Die Pläne des Vaters ſind, wie immer,
ihrer Zeit voraus. Amerika wäre das rechte Terrain für Vater
geweſen; die Treibhaus=Temperatur in der hieſigen Spekulation
paßt ſo ganz zu ſeinem Charakter. Herrmann Meyer, der ſür
das Gelingen großer Pläne organiſche Reife verlangte, verdankt
das Bibliographiſche Inſtitut, daß es ſeinen Charakter, 1826 ge=
prägt
, ausgeſtaltete und ſich als Verlag mit eigenem techniſchen
Betrieb zu imponierender Größe fortentwickelte, die ſich am
deutlichſten in den Namen der Hauptwerke offenbart: Bibliothek
der Klaſſiker Meyers Reiſebücher Meyers Lexikon
Meyers Atlas Meyers Sprachführer Brehms Tierleben
Meyers Volksbücher Duden Weltgeſchichte!
Sein Leben war Arbeit und Liebe, heißt es von Herr=
mann
Meyer mit Recht. Und wenn heute ſein Name in Leip=
zig
guten Klang hat, ſo auch darum, daß er ſich ein eindrucks=
volles
Denkmal in den Meyerſchen Häuſern ſchuf, die das Werk
des von ihm 1888 mit einem Stammkapital von 2 Millionen
Mark gegründeten Vereins zur Erbquung billiger Wohnungen
in Leipzig ſind. 1905 verwandelte er den Verein in eine Stif=
tung
. Von Anfang an wurde das inveſtierte Kapital nur mit
3 Prozent verzinſt; die ſämtlichen Zinſen dienten zur Unter=
haltung
und Erweiterung des Unternehmens, das bis 1905 ins=
geſamt
144 Wohnhäuſer mit 1236 Wohnungen errichtet hatte.
Heute nimmt das B. J. in der Verlagswelt einen erſten
Platz ein. Aber die Inſtitutionen, um wicht zu ſagen die Men=
ſchen
, vergeſſen langſam. Als nämlich 1896 angeregt wurde, der
Vorſtand des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler möge
den 100. Geburtstag des Gründers durch Kranzniederlegung
ehren, erging ein ablehnender Beſcheid, daß ſeitens uſw.
dergleichen nicht geplant ſei
Intereſſant ſind die Beziehungen des Inſtituts zu Heſſen.
Der Geheime Stamsrat Jaup in Darmſtadt war es, der das

Inſtitut durch ſeine ſtille Beteiligung von insgeſamt 13000
Mark in den erſten 3 Jahren einigermaßen kapitalkräftig machte.
Ein Enkel des Gründers, Geheimrat Hans Meyer, heute
Honorarprofeſſor der Kolonialgeographie an der Univerſität
Leipzig, wurde 1907 von der Landesuniverſität in Gießen
zum Ehrendoktor der Philoſophie ernannt.
Und noch von einer anderen Seite geſehen, iſt das B. J.
in ſeiner heutigen Geſtalt intereſſant. Zeigt es doch, wie es
möglich war, auch 1919, bei zielbewußter techniſcher Führung
den Betrieb nicht nur gut zu organiſieren, ſondern auch aus
einem für vorwiegend eigenen Bedarf in einen ſolchen mit lau=
fenden
Arbeiten für fremden Auftrag umzuſtellen. Dem Be=
ſucher
des Betriebes im Täubchenweg wird es immer eine an=
genehme
Erinnerung bleiben, daß hier eine einheitliche Leitung
wertvolle Leiſtungen ſchuf, die ſich nicht nur gewiſſenhaft nach=
rechnen
laſſen, ſondern auch, kaufmänniſch geſprochen, ſehr er=
freuliche
Erfolge bedeuten.
Das Jubiläumswerk, von Johannes Hohlfeld verfaßt, iſt
ſcuber gedruckt, von Profeſſor Steiner=Prag künſtleriſch aus=
geſtattet
und feſtlich gebunden.
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.

Büchertiſch.
Furopäiſche Geſpräche‟. Hamburger Monatsheſte für Auswärtige
Politik, herausgegeben von Dr. A. Mendelsſohn=Bartholdy. (Dtſche.
Verlagsanſtalt, Stuttgart=Berlin.) Heft 9, September 1926.
In einem Aufſatz in Heft 9 der Europäiſchen Geſpräche‟ (Deutſche
erlagsanſtalt Stuttgart=Berlin), der die Unterſuchung der Verant=
ortlichkeit
am Weltkriegsausbruch von hoher Warte, aus reſümiert,
mmt der Cambridger Hiſtoriker Lowes Dickinſon zu dem, was er die
virkliche Moral der Vorkriegsereigniſſe nennt: Verzicht auf Bünd=
* und Rüſtungspolitik, ſofern ſich Europa gerettet wiſſen will. Den
ſcht allzu gvoßen Ausſichten für ein Locarno auf dem Balkan geht in
em weiteren Aufſatz David Mitrany nach, der dabei das Wirrwarr
u Verträgen und Feindſchaften auf dieſer konfliktsreichen Halbinſel
rlegt. Aus dem übrigen Inhalt des Heſtes ſeien die dokumentari=
en
Belege zu den engliſch=itglieniſchen Abmachungen über Abeſſynien
wähnt; es gibt in Deutſchland kaum eine zweite Stelle, wo man für
Verfolgung von dergleichen Vorgängen in der großen Politik ſo
Sgezeichnet geſammeltes Material findet wie in dieſen Hamburgiſchen
onatsheften für Auswärtige Politik.
falther Bulſt: Walther von der Vogelweide. Der Tempel Verlag,
Berlin.
ank und Goldſchmitt und Thiel: Autobummel durch Deutſchland.
dr. Schröder Verlag Tegernſee.
Eberspächer: Der Geiſt ſei Führer. Joh. Baum, Verlag. Pfullingen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 11. November 1926

Nummer 313

Die parlamentariſche Lage in
Griechenland.
Keine ausreichenden Majoritäten. Bildung
einer Koglitionsregierung?
EP. Athen, 10. November.
Nach einer vom Innenminiſterium veröffentlichten Aufſtellung
über die bisher vorliegenden Wahlergebniſſe, die durch die noch
ausſtehenden Stimmen kaum merklich verändert werden dürfte,
haben von insgeſamt 286 Parlamentsſitzen erhalten: Die Re=
publikaner
, aller Richtungen 165, die Rohaliſten 65, die
Metaxiſten 47, die Kommuniſten 7, die Unabhängi=
gen
2. Damit wird, wie bereits geſtern gemeldet, die knappe
Mehrheit für die Republikaner beſtätigt. Da jedoch
keine der einzelnen Parteien über eine ausreichende Majorität
verfügt, iſt mit der Bildung einer Koglitionsregie=
rung
zu rechnen. Die öffentliche Meinung fordert eine Beteili=
gung
ſämtlicher Parteien an dieſem Kabinett, doch erſcheint eher
eine Zuſammenarbeit zwiſchen den 130 Unioniſten und den 47
Metaxiſten möglich und wahrſcheinlich. Falls eine Koalition nicht
zuſtande kommen ſollte, würden Neuwahlen erforderlich. Die
Regierung des Generals Kondylis wird bis zu dem auf den
22. November feſtgeſetzten Zuſammentritt des Parlaments im
Amte bleiben.
* Die Parlamentswahlen ſtellten einen Verſuch des Miniſter=
präſidenten
Kondylis dar, die Diktatur Pangalos zu beenden und
in Griechenland wieder das parlamentariſch=demokratiſche Syſtem
einzuführen. Es iſt erinnerlich, daß nach dem Sturz Pangalos,
der durch Kondylis und die ihn ſtützenden Offiziersverbände her=
beigeführt
worden iſt, der neue Miniſterpräſident den Vorwurf
ſeiner politiſchen Gegner, daß er ſich gleichfalls zum Diktator er=
klären
laſſen wolle, damit zurückgewieſen hat, daß er den Termin

für die Parlamentswahlen feſtlegte und alle Vorkehrungen zu
deren Durchführung traf. In dem Wahlkampf trat rein äußer=
lich
eine ungeheure Parteizerſplitterung zutage, es wurden an=
nähernd
von 20 Parteien Wahlliſten eingereicht und die Zahl der
Kandidaten belief ſich auf das Zehnfache der in Betracht kommen=
den
Parlamentsſitze. Alle Parteien und Parteichen gruppierten
ſich jedoch im großen und ganzen in zwei Lager, das venize=
liſtiſche
und das royaliſtiſche, die ſich in erbitterter Fehde gegen=
überſtanden
. Der Wahlkampf hat in dieſer Beziehung bewieſen,
daß eine Ausſöhnung dieſer beiden Richtungen, die nach dem
Sturz Pangalos' durch den Staatspräſidenten Konduriotis ver=
ſucht
worden, aber an der Unnachgiebigkeit beider Gegner ge=
ſcheitert
iſt, auch tatſächlich unter den heutigen politiſchen Ver=
hältniſſen
in Griechenland nicht in Frage kommt. Ob das Wahl=
reſultat
Griechenland den Weg zu einer parlamentariſchen Mehr=
heitsregierung
und zur endgültigen Rückkehr geordneter politiſcher
Verhältniſſe weiſen wird, bleibt dahingeſtellt. Es ſind ſchließlich
die gleichen Offiziersverbände, auf die ſich bisher noch jeder
griechiſche Miniſterpräſident geſtützt hat, und es iſt die immerhin
beachtliche Stärke der royaliſtiſchen Parteien, die eine ſtändig
akute Gefahr für weitere Umſtürze und Putſche bildet. Die hart
umkämpfte Frage der Staatsform dürfte auch durch dieſes Wahl=
ergebnis
kaum als gelöſt zu betrachten ſein, denn bereits der
Kampf um die Regierungsbildung beweiſt, mit welch unſicheren
politiſchen Verhältniſſen Griechenland nach wie vor zu rechnen hat.
Die kommenden Politiker in Griechenland.
EP. Mailand, 10. November.
Nach dem republikaniſchen Wahlſieg in Griechenland wird
nach dem Sonderkorreſpondenten des Secolo der Venizeliſten=
führer
Kafandaris als der geeignetſte Politiker
zur Bildung des neuen Kabinetts betrachtet. Er er=
klärte
jedoch, bevor er die Kabinettsbildung übernehme, müſſe
die Möglichkeit der Bildung eines Koglitionsminiſteriums geprüft
werden, das auch von Kondylis befürwartet wird, um die poli=
tiſchen
und finanziellen Kreiſe des Auslandes endgültig zu über=
zeugen
, daß der Kampf um das Regime in Griechenland aufgehört

habe. Die Rückkehr Venizelos ſcheint geſichert.
Kondylis ſchlägt ihn offen als Miniſter des Aeußern für die
neue Regierung vor und Venizelos ſcheint nicht abgeneigt zu ſein,
dieſes Portefeuille anzunehmen, wenn er zur Beruhigung des
Landes auch die Bildung eines Koalitionskabinetts vorziehen
würde, in dem in dieſem Falle Michalakopulos das Außenminiſte=
rium
übernehmen würde.
Die Militärs haben auf ihre Einmiſchung in
die Politik noch nicht verzichtet und ſchlagen als ihren
Vertrauensmann zum Kriegsminiſter den Platzkommandanten
von Athen, den General Manetas, vor. Einig ſcheinen die Par=
teien
nur in der Ablehnung des Vertrages Pangalos mit Süd=
ſlawien
ohne einige weſentliche Aenderungen zu ſein. Die monar=
chiſtiſche
Partei Kaldaris beweiſt mit der Erlangung von etwa
65 Mandaten ihren ſtarken Anhang im Lande. Die Republikaner
fanden eine beſonders ſtarke Stütze unter den 1½ Millionen
Flüchtlingen aus Klein=Aſien, die geſchloſſen für die Venizeliſten
ſtimmten und ſo den Wahlausgang zu ihren Gunſten entſchieden.
Ein befeſtigtes Druſenlager
an der transjordaniſchen Grenze.
EP. Kairo, 10. November.
Die von den franzöſiſchen Truppen aus dem Dſchebel Drus
und vom Plateau von Ghoura vertriebenen druſiſchen Aufſtän=
diſchen
haben ſich in ein befeſtigtes Lager in Al Jzrak zurück=
gezogen
, um ſich für neue Kämpfe vorzubereiten. Al Fzrak liegt
unmittelbar an der transjordaniſchen Grenze, 15 Stunden von
Sueida entfernt, inmitten eines für den Angriff europäiſcher
Truppen unzugänglichen Seen= und Sumpfgürtels. Die Auf=
ſtändiſchen
haben dort große Herden von Kamelen und Vieh zu=
ſammengetrieben
, für die reichlich Futter und Waſſer vorbanden
iſt, ſo daß auch der Verſuch, ſie durch Hunger zur Kapitulation zu
zwingen, ebenfalls ſehr ſchwierig iſt. In dem Lager verſammeln
ſich alle unverſöhnlichen Elemente der ſyriſchen Rebellen, um
einen neuen Bandenkrieg für die Regenzeit und den Winter vor=
zubereiten
.

Statt Karten.

Die Verlobung unſerer Tochter
Annelieſe mit Herrn Dr.=Ing.
Richard Wallſtein geben be=
kannt

Hofbuchhändler Oscar Petrenz
und Frau Anng, geb. Baumert.
Darmſtadt
Friedrichsſtraße 44

Meine Verlobung mit Fräulein
Annelieſe Petrenz beehre ich
mich anzuzeigen.
Dr. öng. Richard Wallſtein
Chemiker.

11. November 1926
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Darmſtadt
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Die Geburt eines prächtigen
Jungen zeigen hocherfreut
Sonzs
an
Erich Schulenburg u. Frau.
Darmstadt, den 9. Nouember 1926.

O Unſer 2. Junge iſti glück=
lich
angekommen. (r29692
Georg Mangold und Frau
geb. Volz.
Darmſtadt, den 9. November 1926.
Friedrich Müller
Frau Johanna Müller
geb. Ferge verw. Pfeffer
Vermählte (e96nt
Darmſtadt
Hochſtf. 42
10. November 1926.

Dankſagung.

Für die herzliche Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſres teuren, unvergeßlichen Ent=
ſchlafenen

ſagen wir innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Büttenbender
geb. Neff.
Darmſiadt, im November 1926.
(*29685

Weißbinder= und
Tapezierarbeiten
Decke Mtr. 60 3
Rolle Tapete 50 9
Angeb. u. C 148 an
die Geſchſt. (r29740

Kraut w. eingeſchn.
Frau Fink Kies=
ſtr
. 12, Stb. (146622

Todes=Anzeige.
Mein lieber Bruder
Adam Kraft
Gendarmerie=Oberwachtmeiſſer
(aktiv 18891898 beim Leibg.=Inf.=Reg. Nr. 115)
iſt am 8. d. Mis. nachmittags bei einem Dienſtgang in
Auszübung ſeines Verufes, im S7. Tebensſahre einem
Herzſchlag erlegen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bernhard Kraft
Ob.=Verw.=Gekretär, Zahlmeiſter a. D.
Darmſiadt, den 10. Nevember 1926.
(16470
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 11. November,
nachmitags 4½ Uhr, in Guntersblum (Rheinheſſen)
ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. November.
Erledigte Stelle. Am 1. Dezember I. J3. kommt zur Erledigung
die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamts Kirtorf. Schluß des
Meldetermins am 25. November d. Js.
Hefſiſches Landestheater. Vorſtellungsänderung im
Landestheater. Da Herr Eugen Vogt erkrankt iſt und ein Er=
ſatz
für ſeine Partie nicht gefunden werden konnte, wird heute, Don=
nerstag
abend, anſtelle von Gaſparone Wagners Fliegender
Holländer gegeben. Die Vorſtellung fällt ebenfalls der Miete C
zu, die Preiſe bleiben unverändert. Für Gaſparone gelöſte Karten
behalten ihre Gültigkeit oder können bis eine halbe Stnde vor Beginn
der Vorſtellung an der Tageskaſſe des Großen Hauſes zurückgegeben
werden. Beginn der Aufführung: 7½ Uhr.
Die erſte am Sonntag, den 14. November, vormittags 11½ Uhr im
Kleinen Haus ſtattfindende Morgenfeier iſt Robert Schumann
gewidmet, von dem einige ſeiner ſchönſten und ſelten gehörten Kompoſi=
tionen
zum Vortrag gelangen. Den Beginn macht Dr. Leo Bare=
zinski
mit drei Liedern für Bariton nach Dichtungen von Heine und
Immermann; dann folgt Martha Kuhn=Liebel mit fünf Gedich=
ten
der Königin Maria Stuart. Paula Kapper ud Joſef Poer=
ner
werden vier Duette für Sopran und Tenor ſingen, während ſich
die vier Stimmen am Schluß zur Wiedergabe des Spaniſchen Lieder=
ſpiels
(Nachdichtungen von Emanuel Geibel) vereinigen. Die Beglei=
tung
aller Geſänge am Flügel liegt bei Kapellmeiſter Erich Riede.
Der Vorverkauf zu der Morgenfeier beginnt heute, Donnerstag, an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes zu Preiſen von 50 und 80 Pfg.
Am Sonntag, den 14. November, nachmittags 3½ Uhr, wird im
Großen Haus Verdis Rigoletto unter muſikaliſcher Leitung von
Paul Gerhard Scholz als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen (1
bis 4 Mk.) gegeben. Die Titelpartie wird Robert Ringling ſingen,
deſſen Alberich in der Rheingold=Aufführung am vergangenen Diens=
tag
ſtarken Eindruck machte. Der Vorverkauf zu dieſer Vorſtellung ſetzt
ebenfalls heute, Donnerstag, ein.
Verband für deutſche Jugendherbergen. Am 13 und 14. ds.
Mts. findet in Eberſtadt ein großer Jugendherbergstag
ſtatt. Er dient der Errichtung eines Eigenheimes zwiſchen Darmſtadt
und Auerbach durch Eberſtadt und die benachbarten Gemeinden. Da
dieſe Veranſtaltung vorausſichtlich bis zum Frühjahr 1927 die letzte
größere iſt bitten wir um recht zahlreiche Beteiligung. Für die Rück=
fahrt
nach Darmſtadt uſw. werden Straßenbahnwagen und Kraftwagen
bereitgeſtellt. Näheres ſiehe Anzeige. Ferner möchten wir allen Orts=
gruppen
, Bünden uſw. für die trotz des Regens ſo ſtarke Teilnahme an
den Feiern in Lindenfels und Fränkiſch=Crumbach herzlich danken.
Vortraa Ludwig Finckh. Wir machen noch einmal auf den
Vortrag von Ludwig Finckh am Freitag abend in der Baugewerkſchule
aufmerkſam. Vielen hat dieſer gottbegnadete Dichter mit ſeinen Schrif=
ten
Stunden tief innerer Freude bereitet. Alle, die ihn nicht kennen,
ſollten es nicht verſäumen, ſich durch die ſympatiſche Perſönlichkeit des
Schriftſtellers ſelbſt in ſeine Werke einführen zu laſſen. Eine innige
Liebe zu Heimat und Volk, ein tiefes, warmes Verſtehen für Menſchen=
freud
und =leid ſpricht aus ihnen; wir denken nur an Rapunzel‟ (Das
hohe Lied der Mutterliebe), Roſendoktor‟. Die Reiſe nach Tripstrill,
Der Bodenſeer, Bruder Deutſcher. Das Buch des Auslands=
deutſchtums
. Das Ahnenbüchlein und andere mehr. Wir glauben
Stunden reiner Freude verſprechen zu können. Da der Kartenverkauf
ſehr erfolgreich begonnen hat, raten wir, ſich rechtzeitig mit Eintritts=
karten
zu verſorgen, da die Abendkaſſe nur über weniger gute Plätze
verfügen wird.
Electrola=Konzert. Auch das zweite Electrola=Konzert, das von
der Firma Karl Jäger im Kleinen Haus des Landestheaters ver=
anſtaltet
wurde, hatte ungewöhnlich zahlreiche Zuhörer angelockt, die ſich
dem Genuß des Beſten, was zur Zeit auf phonotechniſchem Gebiete
geleiſtet wird, hingaben. Es wurden nach einem von Frau Käthe
Gothe geſprochenen Prolog Platten von Richard Wagner, Händel,
Verdi, Roſſini, Beite, Schubert, Mozart, Cogtes und Whiting vorge=
führt
, darunter große Orcheſter= und Orgelaufnahmen, Chorgeſänge,
Violinſoli, Einzel= und Duettgeſänge ud Tanzplatten, die durchweg
gefielen und den Veranſtaltern rauſchenden Beifall eintrugen.
Vortrag Lettow=Vorbeck. Um Mißverſtändniſſen in den Kreiſen
der Bevölkerung vorzubeugen, wird mitgeteilt, daß der Vortrag des
Generals von Lettow=Vorbeck in der Turnhalle vormittags 11.15 Uhr
ſuir die Allgemeinheit beſtimmt iſt, während der Vortrag um 1 Uhr für
die Studentenſchaft in der Otto Berndt=Halle vor geſchloſſenem Kreiſe
ſtattfindet. Karten für den letzteren Vortrag werden nur an Mitglieder
der Studentenſchaft und an von dieſer geladene Gäſte ausgegeben. Was
den erſteren Vortrag anlangt, empfiehlt es ſich bei dem ſtarken allge=
meinen
Intereſſe, einen Bedarf an Eintrittskarten bei den Verkaufs=
ſtellen
(Verkehrsbureau und Konzert=Arnold) baldigſt zu decken.
Die Spur durchs weiße Land, ein Film von Bergſchön=
heit
und Winterſonne. Da, wie wir hören, in den Schulen
unſere Rundſchreiben nicht bekannt gegeben worden ſind, weiſen wir auf
dieſem Wege darauf hin, daß Schülerkarten zum Preiſe von 80 Pfg. zu
beiden Vorführungen Gheute Donnerstag und morgen Freitag, abends
8 Uhr, in der Otto Berndt=Halle) an der Abendkaſſe ausgegeben werden.
* Schloß=Café. Das heute abend ſtattfindende Extra=Konzert
wird durch die Mitwirkung des beliebten Künſtlers Fritz Schlotthauer,
der noch vor vergangenen Jahr in guter Erinnerung ſteht, beſonders
reichhaltig geſtaltet und verſpricht den Beſuchern einige fröhliche Stun=
den
. (S. Anzeige.)
Im Mozart=Saal, Schulſtraße 8, veranſtaltet die Firma Chriſt.
Arnold am Freitag und Samstag, abends 8 Uhr, ſowie Sonntag, vor=
mittags
11.30 Uhr, Elektromophon=Konzerte, wobei die=
ſelbe
außer den bekannten Elektromophon=Apparaten erſtmalig in
Darmſtadt Columbia=Sprechmaſchinen und Platten öffentlich vorführt.
Die Vortragskünſtlerin Frau Traute Meerwart=Sebold wird
den Vorſpruch halten. Eintritt frei. Karten bei Chriſtian Arnold am
Weißen Turm.
Mozart=Verein. Sein erſtes Konzert veranſtaltet der Mozart=
Verein am Mittwoch, den 1. Dezember, unter Leitung von Kapellmeiſter
Rehbock. Der Mozartchor wird diesmal den a eappella=Sang betonen
und wertvolle Chorſtücke aus verſchiedenen Zeiten zum Vortrag brin=
gen
. Unter großen Opfern hat der Verein in ſeinen Konzerten die
bedeutendſten Vertreter der Sangeskunſt der Darmſtädter Muſikgemeinde
zugeführt. Erinnert ſei nur an Max Noth Gleß, Dr. Schipper und
Rehkemper. Für den 1. Dezember hat der Verein die Kammerſängerin
Maria Olszewska von der Wiener Staatsoper verpflichtet.
Orpheum. Das reizvolle Ausſtattungsſtück Das Champag=
nergir
! bleibt nur noch fünf Abende, bis 15. November, auf dem
Spielplan. Eine Verlängerung des Gaſtſpiels iſt ausgeſchloſſen Am
nächſten Samstag und Sonntag, nachmittags halb 4 Uhr, finden Lili=
putaner
=Märchenvorſtellungen ſtatt, bei beſonders billigen Eintritts=
preiſen
(50 Pfg. bis 1,50 Mk.) Wer ſeinen Kindern eine große Freude
bereiten will, führe oder ſchicke dieſelben in dieſe Kindervorſtellungen.
(Siehe Anzeige.)
Sprachverein. Ueber Herders Bedeutung für unſere Bil=
dung
wird Donnerstag, den 18. ds. Mts., der Friedberger Ober=
ſtudiendirektor
Dr. Georg Faber reden, der verdienſtvolle Obmann
der heſſiſchen Vereinigung für Volkskunde. Zu dieſem Vereinsabend,
der auch eine Auswahl beachtenswerter Stellen aus Herders Werken
bieten ſoll, hat jedermann freien Zutritt: Näheres wird durch Anzeige
bekannt gegeben.
Der Rentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt hält am Samstag
nachmittag 3½ Uhr in der Aula des Realgymnaſiums ſeine Monats=
verſammlung
ab, auf die hiermit hingewieſen wird. Näheres ſiehe
heutige Anzeige.
Aufwertung. Die mit Spannung erwartete Reichsgerichtsent=
ſcheidung
über den Beginn des Zinſenlaufs der Nück=
wirkungshypothek
wird in den nächſten Tagen von uns ver=
öffentlicht
werden.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. November 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr. C 6: Gaſparone‟. Kleines Haus, Anfang 8 Uhr,
zweiter, Lichtbildervortrag von Dr. Phil. Kraemer: Bali, die
Märcheninſel. Orpheum, abends 8 Uhr: Das Champagner=
Girl. Meßplatz; Rieſen=Zirkus Gleich, abends 7,30 Uhr Vor=
ſtellung
. Schloß=Café: Konzert. Café Rheingold:
Konzert und Tanz. Weinhaus Weißer Turm: Konzert und
Tanz. Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſſk. Konzertſaal Perkeo:
Humoriſtiſches Konzert. Café und Weinſtube Taunus=
burg
: Tanz. Otto=Berndt=Halle, abends 8 Uhr, Film:
Die Spur durchs weiße Land. Gartenbauverein, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal: Monatsverſammlung. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Selbſthilfe.

Durch die Entwicklung Deutſchlands zum Induſtrieſtaat iſt die
Maſſe der Arbeitnehmer immer größer geworden. Während vor noch Verfahren gegen einen auf einer Mühle in D. ſitzenden Kundenmüller
nicht ſehr langer Zeit der kaufmänniſche Angeſtellte ſein Angeſtellten=
verhältnis
nur als vorübergehend betrachtete, weil er ja ſpäter ſelbſt
Arbeitgeber wurde, muß er heute damit rechnen, daß ſein Angeſtellten=
verhältnis
ein dauerndes bleibt. Schon vor Jahrzehnten haben des=
halb
einzelne Angeſtelltenverbände Einrichtungen geſchaffen, die dieſem
Verhältnis Rechnung tragen. Dieſe Einrichtungen waren auf dem zu bezeichnen pflegt.
Gedanken der Selbſthilfe aufgebaut. Der Verein der Deutſchen Kauf=
leute
, Berlin, errichtete am 1. Januar 1900 eine Altersklaſſe mit feſten
Unterſtützungsſätzen bis zu 480 Mark im Jahr. Der Leipziger Ver=
band
zahlte ſeit 1913 Hinterbliebenengeld, das der G. D. A., in den der
Leipziger Verband aufgegangen iſt, ſpäter übernahm. Andere Ver=
bände
haben ähnliche Einrichtungen übernommen. Leider hatte der
Krieg und die darauf folgende Inflation einen Stillſtand gebracht.
Schon nach kurzer Zeit wurden die Einrichtungen wieder ausgebaut,
denn trotz der Inflation wurden die beſtehenden Einrichtungen auf=
recht
erhalten. In dieſem Jahre haben nun verſchiedene große Ange=
ſtellten
=Verbände Altershilfen geſchaffen. Der Gewerkſhaftsbund der
Angeſtellten zahlt ſeinen Mitgliedern nach einer ununterbrochenen Mit=
gliedſchaft
von 25 Jahren eine Rente von monatlich 50 Mark, ſteigend
bis zu 80 Mark je nach der Dauer der Mitgliedſchaft. Der Deutſch=
nationale
Handlungsgehilfenverband zahlt an alle Mitglieder, die nach
dem 1 Januar 1927 eintreten, nach einer Mitgliedſchaft von 30 Jahren
eine Rente von monatlich 50 Mark, ſteigend bis zu 70 Mark je nach
Dauer der Mitgliedſchaft. Außerdem zahlt der Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten (G. D. A.) an ſeine Mitglieder Hinterbliebenengeld bezw.
Sterbegeld in Höhe von 75 Mark bis zu 300 Mark, für die verſtorbene
Ehefrau werden die Sätze zur Hälfte gezahlt. Dieſe Sätze werden auch
gezahlt, wenn die Altershilfe in Anſpruch genommen wird. Außer=
dem
werden noch ganz bedeutende Sätze für Stellenloſe gezahlt, die ſich
auch je nach der Dauer der Mitgliedſchaft richten. Für dieſe Einrich=
tungen
werden keine beſonderen Beiträge gezahlt, ſondern ſie werden
aus den laufenden Beiträgen aufgebracht. Wenn man bedenkt, welche
Leiſtungen hier von den Organiſationen aufgebracht werden, dann muß
man zu der Ueberzeugung kommen, daß dieſe Verbände in ihrer Selbſt=
verwaltung
ſehr gut aufgebaut ſein müſſen. Man wird es aber auch
dann verſtändlich finden, wenn dieſe Gewerkſchaft die Forderung auf=
ſtellt
, daß unſere geſamte Sozialpolitik in die Selbſtverwaltung der
Berechtigten übergeht. Es ſei hier nur auf die Berufskrankenkaſſen
dieſer Verbände hingewieſen. Auch dieſe beſtanden ſchon lange, be=
vor
der Staat daran dachte Einrichtungen dieſer Art für die Ange=
ſtellten
einzuführen. Dieſe Krankenkaſſen ſind den beſonderen Verhält=
niſſen
des Berufs angepaßt und können daher außerordentlich leiſtungs=
fähig
ſein. Es ſei hier nur erwähnt, daß nach einer längeren Mitglied=
ſchaft
das Krankengeld von der 7. Woche ab erhöht wird. Dieſe Er=
höhung
iſt deshalb vorgeſehen, weil im Krankheitsfalle das Gehalt
6 Wochen lang gezahlt wird. Nach Wegfall der Gehaltszahlung tritt
dann die Erhöhung des Kkankengeldes ein. Weiter iſt dieſer Kranken=
kaſſe
noch eine Familienverſicherung angegliedert, die eine volle Mit=
verſicherung
der Familienmitglieder bedeutet.
Neben dieſen Einrichtungen hat der G. D. A. zum Beiſpiel aber
noch eine Stellenvermittlung, die über ganz Deutſchland verbreitet iſt
und von allen Kreiſen gern in Anſpruch genommen wird, weil ſie unter
fachkundiger Leitung ſteht. Ferner iſt noch eine beſondere Lebensver=
ſicherung
, Bau= und Siedlungs=A.=G., eine eigene Bank (Deutſche Wirt=
ſchaftsbank
), ein Alters= und Ledigenheim, ein Buchverlag, eine Unter=
ſtützungskaſſe
angegliedert, auch können die Mitglieder in eignen Er=
holungsheimen
ſowie die Kinder in Kinderheimen zu mäßigen Preiſen
bei ausgezeichneter Verpflegung untergebracht werden. Außerdem ge=
währt
der Bund ſeinen Mitgliedern noch Rechtsſchutz.
Welche Leiſtungen hierſür aufgebracht werden, zeigt der Bericht,
den der Bundesvorſteher des G. D. A. auf dem letzten Bundestag gab,
denn ſeit 1924 bis Juni 1926, alſo innerhalb 2½ Jahren, hat dieſer
Verband insgeſamt in ſeinen Selbſthilfeeinrichtungen 42 Millionen
847990 Mark Unterſtützungsgelder ausgezahlt. Es muß
aber noch ganz beſonders hervorgehoben werden, daß dieſe Mittel aus
den eignen Mitgliederkreiſen aufgebracht werden und daß dieſe Ein=
richtungen
unter der Selbſtverwaltung der Mitglieder ſtehen.
Leider iſt es aber ſo, daß weite Kreiſe über dieſe Leiſtungen gar
nicht unterrichtet ſind und dann ein Urteil fällen, was vollſtindig un=
berechtigt
iſt. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D. A.) hat
ſich weiter auf den Standpunkt geſtellt, daß er alle ſeine Arbeiten im
Intereſſe des geſamten Volkes leiſten will und erfreulicherweiſe hat ja
auch der letzte Bundestag gezeigt, daß dieſe Arbeiten nicht nur von
den Behörden,; ſondern auch von der Oeffentlichkeit anerkannt werden.
Das Theater des Volkes Unſer geſtriges Feuilleton Das
Thaater des Volkes iſt verſehentlich ohne Angabe des Verfaſſers er=
ſchienen
. Der Aufſatz ſtammt aus der Feder des Herrn Dr. Krae=
mer
, der heute abend im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
über Bali, die Märcheninſel, zu eigenen Lichtbildern ſprechen
wird.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Samstag, den 13. November, vorm. 9 Uhr:
1. Berufung der Gemeinde Langen=Brombach gegen die Ent=
ſcheidung
des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. Juli 1926 wegen In=
ſtandhaltung
des Eichelwegs, 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes mal an den heute abend im Weißen Saal des Reſtaurnts Chriſt,
Darmſtadt=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Dieburg
wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten gemäß 8 8 RF.V. für die Her=
mine
Eifert. 3. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt
a. M. (Kreisſtelle Bockenheim) gegen den Heſſiſchen Staat Mi=
niſterium
der Finanzen, Abteilung Forſt= und Kameralverwaltung)
wegen Erſtattung von Krankenhauspflegekoſten für den Johs. Möller lieber Werte, Künſier oder fünſſieriſche Veranſaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
zu Frankfurt a. M. 4. Berufung des David Sonnheim zu Crum=
ſtadt
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Groß=Gerau, wegen
Entſchädigung für an Seuchen gefallenes Vieh.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuffes des
Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 15. November, nach=
mittags
3.30 Uhr: 1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt Darm=
ſtadt
auf Dienſtentlaſſung des Oberinſpektors Hille, 2. Antrag der jungfräuliche Mutter Maria durchirrend. Den Maſſenwahn abſchwö=
Reichsbahndirektion Mainz auf Erteilung der Konzeſſion zur Errich=
tung
einer Entwäſſerungsanlage für den Bahnhof Kranichſtein.
Unfall. Geſtern nachmittag kurz nach 3 Uhr ereignete ſich beim
Spannen eines Taues auf den Maſten der Ueberlandzentrale im Wald
im Domheimer Weg ein Unfall, wobei zwei Arbeiter verletzt wurden.
Ein Arbeiter mußte von der Sanitätswache (Tel. 400) nach dem Städt.
Krankenhaus verbracht werden.

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Weshungt Prisck-euſtensen. H7

V14875

Bezirksſchöffengericht.
Eine mit verſchiedenſten Reaten bepackte Anklage hat zu einem
geführt. Mitangeklagt ſind die Ehefrau, der Bruder des angeklagten
Müllers und ein Gläubiger. Unter den Anklagen figurieren Betrug,
unzuläſſige Sicherungen des genannten Gläubigers, Geltendmachung
erdichteter Forderung, Beiſeiteſchaffen von Gegenſtänden behufs Siche=
rug
von Gläubigern, das, was man techniſch als Konkursverbrechen
Die Kundenmüllerei wird auf der genannten Mühle ſchon ſeit Ge=
nerationen
betrieben; der Müller hat das Anweſen 1919 vom Vater
übernommen. An der Frankfurter Börſe will er nicht in Getreide ſp=, ſondern dort nur reelle Umſätze getätigt haben. Zur am
6. Oktober 1925 erfolgten Konkurseröffnung iſt, wie Angeklagter dau=
ſtellt
, kein Anlaß geweſen. Zwei Gläubiger hätten ihn als ihren
Schuldner in den Konkurs hineingetrieben. Die Sache hat ſchon ein=
mal
zur Verhandlung angeſtanden, mußte aber damals behufs Beſchaf=
fung
weiterer Unterlagen ausgeſetzt werden.
Als Sachverſtändiger fungiert Büicherreviſor Simon hier.
Die Landwirtſchaftsbank hier hatte ſich eine Höchſtbetrags=Hypothek
von 18000 Mark wegen ihres laufenden Kredits eintragen laſſen. Der
bezügliche Eintrag datiert vom 13. Januar 1925; der Bank wurde auch
die der Ehefrau des Gemeinſchuldners zuſtehende Einbringenshypothet
verpfändet.
In den Verhandlungen mit den Gläubigern vor der Konkurs=
eröffnung
ſpielt auch der Entwurf eines Sicherungsübereignungsver=
trags
eine Rolle, auf deſſen endgültigen Abſchluß gerade der mitange=
klagte
Gläubiger gedrängt haben ſoll. Auch der verleſene Entwurf
dieſes Sicherungsübereignungsvertrags, den der ſpätere Gemeinſchuldner
zu vollziehen um deswillen abgelehnt haben will, weil es nur mit
einem vor den anderen Gläubigern bevorzugten Gläubiger zu tun
haben wollte, beweiſt wieder einmal, wie dringend nötig die Kodifizie=
rung
der Sicherungsübereignung iſt, iſt es doch ungemein bedauerlich,
daß die Beſtrebungen des Handels, dieſe Materie geſetzlich geregelt zu
ſehen, bis auf den April des Jahres 1910 (1) zurückgehen; wir haben
alſo ſeither 17 Jahre vertrödelt und wollen jetzt erſt Nötiges nach=
holen
.
Aus der Beweisaufnahme ſei hervorgehoben, daß der Gemein=
ſchuldner
dem Prokuriſten der obengenannten Bank am 21. September
1925 berichtete, daß er konkursreif ſei. Der Zeuge erwiderte ihm, er
ſolle nicht ſo voreilig ſein und die Sache doch noch einmal mit ihm
durchſprechen. Nach dem 21. September 1925 ging ein Wechſel des An=
geklagten
in Proteſt.
Der Sachverſtändige ſtellt eine ordentliche und ſaubere Buchſührung
feſt. Die Zahlungseinſtellung ſei wohl etwa 14 Tage vor der Konkurs=
eröffnung
in die Erſcheinung getreten. Die Frauenhypothek fiquriert
nicht in der Ende Juli 1925 gezogenen Bilanz. Kaufmänniſch ſei der
Gemeinſchuldner nicht auf der Höhe geweſen.
Der Staatsanwalt billigt mildernde Umſtände zu; der Strafantrag
geht gegen den Konkursſchuldner auf eine Geſamtſtrafe von 10 Monaten
Gefängnis unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft; gegen
die Ehefrau auf drei Monate Gefängnis, den Bruder auf eine Geld=
ſtrafe
von 300 Mark anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von einem Monat; gegen den Gläubiger auf vier Monate Gefingnis.
Der Verteidiger des Konkursſchuldners betont der Konkurs ſei
überraſchend gekommen, die Zahlungen ſeien im Sommer 1925 noch
keineswegs eingeſtellt geweſen; zu den angeklagten Betrugshandlungen
übergehend betont er weiter, daß gerade die ſo ſtark geſchädigten Gläu=
biger
die Dinge ſchwärzer zu ſehen pflegten, als ſie in Wirklichkeit ſeien.
Er ſchließt mit dem Antrag, nur in wenigen Fällen eine Beſtrafung des
Gemeinſchuldners eintreten zu laſſen.
Der Verteidiger des Gläubigers findet, daß der Staatsanwalt in
deſſen Beurteilung nicht objektiv verfahren ſei; der Gläubiger habe in
erlaubter Weiſe Sicherungen erſtrebt und ſich verſchafft. Die Siche=
rungsübereignung
ſei ein ſolches erlaubtes Mittel, auch das Finanzamt
verſchmähe ſolche Sicherungsmaßnahme nicht. Der Gläubiger habe ſich
geſichert in einer wirtſchaftlich ſchweren Zeit, in welcher Konkurſe ſozu=
ſagen
in der Luft gelegen hätten. Zehntauſend Mark habe der Glaubi=
ger
im Konkurſe des Kundenmüllers verloren. Für eine Anſtiftungs=
handlung
fehle die objektive Unterlage. Der angeklagte Gläubiger
müſſe freigeſprochen werden.
Das Urteil erkennt gegen den Konkursſchuldner auf 6 Monate
Gefängnis unter Freiſprechung im übrigen und Anrechnung von
1 Woche Unterſuchungshaft, gegen die Ehefrau auf 300 Mark
Geldſtrafe und gegen den Bruder auf 1 Monat Gefängnis;
der Gläubiger wird freigeſprochen. (Der Bericht kann
nicht geſchloſſen werden, ohne zu betonen, daß die elektriſche Beleuch=
tung
des Sitzungsſaales die Verhandlung ging erſt um 7 Uhr abends
zu Ende durchaus ungenügend iſt. Anm. des Berichterſtatters.)
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe hierunfer erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſkt.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfenver,
band, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir erinnern an dieſer Stelle noch ein=
Grafenſtraße 18 um 8½ Uhr ſtattfindenden Vortrag des Gauvorſtehers
Auerbach=Frankfurt a. M. über Rationaliſierung und Kaufmannsgehil=
fen
. Wir bitten unſere Mitglieder, recht zahlreich zu erſcheinen.
Kunſinotizen.
geſchiehi, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
Union=Theater: Fauſt=Verfilmung. F. W.
Murnau gibt den Ereigniſſen den Nährboden mittelalterlicher Heimats=
bilder
, von Oſterſtimmung überhaucht. Gretchen als deutſche Frühlings=
blume
, naturhaft vom Winter geknickt, den Weihnachtsſchnee wie die
rend, behält Murnau das im Tartüff gehandhabte, verkürzende und
andeutende Ausdrucksprinzip bei (Peſttreiben, Steinigung, Pranger,
Feuertod) und bezieht das dekorative Element aus den Hochzeitsfeierlich=
keiten
des (mit Hanna Ralph und Erie Barclay beſetzten) Hochzeits=
paares
von Parma, die Fauſt mit dem Elefantenprunk eines indiſchen
Maharadſcha krönt. Der über die Alpen dahinſauſende Flug auf Me=
phiſtos
Zaubermantel, die apokalyptiſchen Reiter, Mephiſtos Peſtflügel,
die kreiſenden Sonnen des Prologs bilden mit Spuk und Spannung
der Satansbeſchwörung (der Kreuzweg, als deren Ort, ſtammt aus dem
älteſten Fauſtbuch von 1587) eine atelierdechniſche Großtat auch Carl
Hoffmanns und der Baumeiſter Herlth und Röhrig.
Palaſt=Lichtſpiele Der Veilchenfreſſer. Das
gute, alte Guſtav Moſerſche Luſtſpiel iſt nun im Film. unter Friedrich
Zelniks Regie, wieder auferſtanden. Der Veilchenfreſſer, das iſt der
Spitzname eines k. u. k. Oberleutnants, der dem weiblichen Geſchlecht
ſeine Bewunderung durch Ueberreichung von Veilchenſträußen auszu=
drücken
pflegt. Kein Wunder, daß die ganze Wiener Damenwelt von
dem Veilchenfreſſer, der außerdem ein feſcher und fröhlicher Kavalier
iſt, ſchwärmt. Aber auf dieſe, doch offenbar etwas angeſtaubte Fabel
kommt es nicht an. Worauf es ankomt, iſt, daß Harry Liedtke in der
Rolle des Oberleutnants ganz und gar Harry Liedtke ſein darf, toll
und ſeriös zu gleicher Zeit, und Lil Dagover, als ſeine Auserwählte,
ganz Lil Dagover, vornehm und temperiert. Das Ganze bravourös
gemacht, bravourös geſpielt und von entwaffnender Harmloſigkeit.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Der Werkerbund hat zu ſeinem am Donnerstag,
den 11. ds. Mts., abends bei Sitte, ſtattfindenden Vortragsabend
Ueber die Entwicklung des deutſchen Werkerbundes eingeladen.
Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft hat eingeladen zum
Vortrag des Generals v. Lettow=Vorbeck am Sonntag, den 14. Novem=
ber
, vormittags, in der Turnhalle am Woogsplatz. Wir empfehlen
unſeren Mitgliedern den Beſuch beider Veranſtaltungen. Bei der
am Freitag, den 12, ds. Mts., abends im Bürgerhof, Eliſabethenfrr. 2,
ſtattfindenden Kommende des Treubund Deutſchorden ſind
unſere Mitglieder als Gäſte willkommen. Herr Oberſtleutnant v. Hagen
hält an dieſem Abend einen Lichtbildervortrag über Vom Jſonzo zur
Piave. Unſere Jugendgruppe ſteht punkt 7,45 Uhr an beſtimmtem
Platz. Wir bitten auch die älteren Mitglieder um recht zahlreich,s
Erſcheinen. Der Eintritt iſt frei! Samstag, den 13. Nobember,
abends, findet in Worms im Mozartſaal der Feſthalle die Fahnenüber=
gabe
und Wimpelweihe der Ortsgruppe Worms des Deutſchnationalen
Arbeiterbundes ſtatt. Herr Landesgeſchäftsführer Dr. Brehm wird
außer Herrn Pfarrer Bernbeck an dieſem Abend ſprechen. Die Fahnen=
und Wimpelabordnung von Darmſtadt nimmt ſelbſtverſtändlich an der
Feier teil. Eine große Anzahl Quartiere bei Mitgliedern des Bundes
ſtehen zur Verfügung. Der Fahrpreis auf Sonntagskarte beträgt hin
und zurück 2 Mk. Möglichſt zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. Ab
Montag, den 15. November, iſt der Wimpel der Darmſtädter Orts=
gruppe
bei der Firma Dietz, Eliſabethenſtraße, ausgeſtellt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 11. November 1926

Nummer 318

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 10. Nov. In der Kirchweihmontagsnacht wurden aus
einer Miete in der Nähe des Ortes mehrere Zentner Kartoffeln ge=
ſtohlen
. Geſtern verunglückte Herr Dr. med. Goge von hier in der
Darmſtädterſtraße mit ſeinem Kraftwagen. Mehvere Radfahrer und
einige Hunde, die ihm in die Quere gekommen waren, veranlaßten ihn,
zwiſchen einem Maſt der elektriſchen Bahn und der Häuſerreihe durch=
zufahren
, wobei das Gefährte umſtürzte und in Trümmer ging. Dem
Lenker des Wagens gelang es noch, rechtzeitig abzuſpringen und wurde
derſelbe dadurch vor Leibesſchaden bewahrt. Die hieſige Ortsgruppe
des Neichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen veranſtal=
tet
am 27. d. M. im Gaſthauſe Zum weißen Schwanen einen Wohl=
tätigkeitsabend
, zu dem der Geſangverein Eintracht ſeine Mitwirkung
zugeſagt hat.
* Griesheim, 10. Nov. Zwei ältere Vorſtandsmitglieder der Frei=
willigen
Feuerwehr wurden am Samstag abend auf dem Heimweg von
einer Vorſtandsſitzung von mehreven jungen Burſchen ohne jede Veran=
laſſung
überfallen und blutig geſchlagen. Die Rohlinge ſind erkannt
und zur Anzeige gebracht.
* Eberſtadt, 10. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag dieſer Woche ſtatt. Un=
fall
. Kurz vor Eberſtadt kam in der Pfungſtädter Straße ein aus
Hahn ſtammender Schupobeamter mit ſeinem Motorrad zu Fall. Er
wurde ſofort in ärztliche Behandlung gebracht. Die hieſige Zahlſtelle
der Ortskpankenkaſſe mahnt die Beiträge zur Krankewverſicherung und
Erwerbsloſenfürſorge für den Monat Oktober.
* Pfungſtadt, 10. Nob. Im Feſtgottesdienſt anläßlich des Jahres=
feſtes
des evangeliſchen Bundes ſprach am Sonntag Herr Pfarrer Knab
aus Guſtavsburg, der während ſeiner Ausweiſung hier Wohnung ge=
nommen
hatte. Die Kirche war überfüllt. Die Veranſtaltung des
Geſanvereins Sängerluſt und die der Sängerver=
einigung
haben einen guten Verlauf genommen. Als Gaſt des
Männerquartetts Pfungſtadt weilte ein Geſangverein aus Jugenheim
hier. Die Zuſammenkunſt fand im Rheiniſchen Hof ſtatt.
Roßdorf, 9. Nov. 4. Bezirk, Main=Rhein=Gau, D.T.
Diellebungsſtunde war von allen Vereinen verhältnismäßig gut beſucht.
Bezirks=Oberturnwart Löffler, unter deſſen Leitung die Uebungsſtunde,
wie auch die Beſprahung ſtand, zeigte die Grundübungen des Keulen=
ſehwingens
, ſowie die allgemeinen Freiübungen für das nächſtjährige
Kreisturnfeſt in Darmſtadt. Es folgten dann Turnen an Neck, Barren
und Pferd, wobei als Vorturner Wendel, Tgſ. Ober=Ramſtadt, und
Plößer, Traiſa, tätig waren. Der vom Oberturnwart vorgeſchriebene
Uebungsſtoff ſollte auch hier die Grundübungen in fortſchreitender Ent=
wicklung
bringen, dem die genannten Vorturner in jeder Hinſicht ent=
ſppachen
. Anſchließend fand dann die übliche Beſprechung des durch=
genommenen
Arbeitsplanes ſtatt.
Groß=Zimmern, 9. Nob. Mit dem 6. November durfte der Kegel=
klub
Fidelitas ſein Djähriges Stiftungsfeſt begehen. Beim Jahres=
kegeln
, wurde mit 100 Kugeln (16,5 Zentimeter dick) auf Aſphaltbahn
die Klubmeiſterſchaft ausgetragen. Echardt konnte mit 649 Kegeln die
Meiſterſchaft an ſich ziehen, es folgten mit 630 Heim, 626 Herbert, 618
Obmann, 597 Kramer, 593 Vonderſchmitt, 579 Eng.lhard, 574 Beyſel,
555 Reitzel, 535 Beutel, 495 Pullmann, Geſamtzahl 11 Mann. 6411
Kegel. Die 1100 Kugeln konnten in knapp ſechs Stunden geworfen
werden. Der Rekord von 10 Kugeln mit 75 Kegeln konnte von Heim
aufgeſtellt werden, der auch ſpäter von Echardt gleichgeſtellt wurde.
Der Wanderſtern, der alle Klubabende mit 10 Kugeln ausgekegelt
wurde durfte die Bruſt des Herbert am meiſten ziehren und iſt damit
laut Beſchluß ſein Eigen geworden. Im verfloſſenen Vereinsjahr wur=
den
insgeſamt 629 Neuner geworfen, wovon Eckhard als Beſter 96 warf.
Die Feier mit einem lleinen Menü, bei der auch die Frauen zugegen
waven, nahm in beſter Stimmumg einen kamenadſchaftlichen und freudi=
gen
Verlauf, wozu der fünſte Kugelwurf der Frauen weſentlich mit bei=
trug
und große Heiterkeit hervorrief. Gut Holz.
Groß=Umſtabt, 10. Nov. Gemeinderatsfitzung. Die
Lieferung zur Kanaliſation erforderlichen Zementröhren wird der Firma
J. Böhm dahier zu dem gemachten Angebot übertragen. Die Lieferung
hat frei Bauſtelle zu erfolgem Die Vergebung der Erd= und Maurer=
arbeiten
einſchließlich der Rohrverlegung ſoll im Odenwälder Boten,
im Darmſtädter Tagblatt und in der Aſchaffenburger Zeitung erneut
ausgeſchrieben werden. Als Einreichungstermin der Angebote iſt Mitt=
woch
der 47. November, vormittags 11 Uhr, feſtgeſetzt und zwar ſind
die Angebote beim Tiefbauamt Dieburg einzureichen. In denſelben ſoll
angegeben werden, daß für freie Arbeiter Tariflöhne und für Erwerbs=
loſe
die vom Arbeitsnachweis vorgeſchlagenen Stundenlöhne gezahlt
werden. Da der Kuhgarten der Oberreal= und Höheren Landwirt=
ſchaftsſchule
als Spielplatz überwieſen wurde, ſoll der ſeitherige Pächter
denſelben bis zum 1. Dezember 1996 räumen. Die Schachtabdeckung
in der Curtigaſſe ſoll erneuert und die Lieferung des Materials aus=
geſchrieben
werden. Die Beſchaffung von Schornſteinaufſätzen für die
Oberreal= und Gewerbeſchule wird genehmigt. Das Geſuch der Land=
genoſſenſchaft
um Herabſetzung der Pachtpreiſe ſoll der Landwirtſchafts=
kemmiſſion
überwieſen werden. Zu der Verhandlung ſoll der 2. Vor=
ſitzende
der Landgenoſſenſchaft eingeladen werden. Auf den Wieſen
im Mühlbnichel ſollen Korbweiden angepflanzt werden. Die Bürger=
meiſterei
wird mit den weiteren Verhandlungen beauſtragt. Die
Wieſen im mittleren und unteren Weidig ſollen neu verpachtet werden.
Infolge Nachprüfung der Wirtſchaftskonzeſſionen wurde Antrag auf
Betrieb einer Wirtſchaft geſtellt von: Heinrich Magſaam 6., Heinrich
Frieß 1. Jakob Hofferberth Wtw. Heinrich Friß 9. Wtw., Philipp
Oto Weber und Fräulein Anna Marie Ohl. Die Bedürfnisfrage wurde
anerkannt, da es ſich um Uebergabe an Familienangehörige handelt und
Goſtwirtſchaft ſeither ſchon beſtand. Der Gemeinderat iſt mit dem
Vorſchlag des heſſiſchen Juſtizminiſters ſowie des heſſiſchen Miniſters
der Finanzen, Abtla. für Bauweſen, einverſtanden, daß die Friedens=
miete
für das Amtsgerichtsgebäude mit Wirkung vom 1. Oktober 1928
herabgeſetzt wird unter der Bedingung, daß die Gemeinde ab 1. Okt.
1996 die Verpflichtung der geſamten inneren Inſtandhaltung des Ge=
bäudes
nach Maßgabe des Reichsmietengeſetzes übernimmt. Das Geſuch
der Deutſchen Petroleumverkaufsgeſellſchaft Berlin Olex um Errich=
tung
einer Tankſtelle bei Johannes Frieß 16, wird genehmigt unter der
Bedingung, daß die Zapfſtelle auf das Hausgrundſtück geſtellt wird.
Unter der gleichen Bedingung wird das Geſuch der Gaſolin=A.=G.,
Frankfurt a. M., um Errichtung einer Tankſtelle bei Heinr. Eldracher
u. Comp. genehmigt. Die Maurerarbeiten zur Teilentwäſſerung der
Höchſter Straße werden nochmals ausgeſchrieben.
Hirſchhorn, 10. Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 9.
November: 1 Meter; am 10. November: 104 Meter.

Kartoffelkrebs.
In der preußiſchen Provinz Heſſen=Naſſau iſt an verſchiedenen
Stellen der Kartoffelkrebs aufgetreten, ſo in neueſter Zeit in
Schweinsberg, alſo dicht an der oberheſſiſchen Grenze. Beiterhin ſind
noch krebsverſeucht die Gemeinden: Frechenhauſen, Wallgu, Weifen=
bach
im Kreis Biedenkopf. Dillenburg im Dillkreis, Groß=Auheim und
Nieder=Rodenbach im Kreis Hanau, Klein=Schmalkalden und Spring=
ſtille
im Kreis Schmalkalden.
Es beſteht für unſere heſſiſche Landwirtſchaft die große Gefahr,
daß dieſe ungeheuer gefährliche Kartoffelkrankheit bei uns durch Ein=
fuhr
von Speiſe= und Saatkartoffeln aus dieſen verſeuchten Gebieten
eingeſchleppt wird. Der Schaden, der durch den Kartoffelkrebs ver=
urſacht
wird, iſt außerordentlich groß, und es liegt im großen Inter=
eſſe
unſerer heſſiſchen Landwirte, unbedingt gegen eine Einſchleppung
dieſes gefährlichen Feindes ſich zu ſchützen. Es dürften aus den ver=
ſeuchten
Gebieten keinerlei Speiſe= oder Saatkartoffeln eingeführt wer=
den
. Sollten ſich weiterhin irgendwo verdächtige Anzeichen, die auf
Krebs hindeuten, bemerkbar machen, ſo ſind dieſelben umgehend der
Sammelſtelle für Pflanzenſchutz bei der Landwirtſchaftskammer für
Heſſen in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, mitzuteilen.

* Mümling=Grumbach, 10. Nov. Der Handarbeitsunterricht an der
hieſigen Volksſchule, der bisher in Händen der Fortbildungslehrerin
lag, wird nun von Frau Schultz dahier nebenamtlich erteilt. Die erſt=
genannte
wurde wegen zu ſtarker Belaſtung in ihrem weitausgedehn=
ten
Bezirk davon entbunden und rein auf den Fortbildumgsunterricht
beſchränkt. Das in den 2 letzten Jahren von der Gemeinde zur Linde=
rung
der Wohnungsnot erbaute Wohnhaus iſt fertiggeſtellt und konnte
bereits vor längerer Zeit bezogen werden. Es iſt dadurch für 4 Familien
Wohnung geſchaffen worden.
Neuſtadt i. O., 10. Nov. Ein alter Turmwart. Dieſer Tage
feierte der fürſtliche Förſter Hartmann ſeinen 70. Geburtstag. Er war
ununterbrochen 31 Jahre auf der Burg Byeuberg Burgwart geweſen
und iſt deswegen in Jäger= und Touriſtenkreiſen eine weithin bekannte
und beliebte Perſönlichbeit. Er verſieht immer noch in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen Dienſt als Förſter, den er bereits 45 Jahre
inne hat.
* Erbach (Odenwald), 10. Nov. Am Samstag fand hier der Gautag
des Gaues Mümling=Süd des Südweſtdeutſchen Verbandes für Klein=
kaliberſchießen
ſtatt. Unter Vorſitz des Gauleiters wurden im mehr=
ſtündiger
Ausſprache alle Gauangelegenheiten eingehend erörtert. Ins=
beſondere
waren die auf der letzten Verbandstagung feſtgeſetzten Richt=
limien
über Schießklaſſeneinteilung und Preisſchießen Gegenſtand leb=
haften
Meinungsaustauſches. Auch im Gau Mümling=Süd teilt man
die Anſicht vieler andeven Gaue, daß in Abbau der vielen Preis=
ſchießen
, namentlich ſolcher um Wertpreiſe, ſtattfinden müſſe, und daß
in Zukunft mehr Werbeſchießen uter möglichſter Heranziehung weiteſter
Kreiſe ſtattfinden ſollen. Die vom Bezirk 1 (Starkenburg) beantragte
Zuſammenſtellung der Gameiſterſchaft durch Heranziehung der beſten
Schützen des Gaues ohno Rüchſicht auf ihre Vereinsangehörigkeit fand
ungeteilten Beifall, ebenſo die beabſichtigte Ausgabe von Jungſchützen=
Abzeichen an beſonders fleißige und erfolgreiche Jungſchützen. Des
weiteren kamen die in letzter Zeit imn vielen politiſchen Tageszeitungen
erſchienenen Artikel zur Sprache, die offenbar die Abſicht verfolgen, in
hetzeriſcher und irreführender Weſſe den K.KS.=Verbänden klaſſen=
kämpferiſche
und nationaliſtiſche Beſtrebungen zuzuſchreiben. Unter
allgemeinem Proteſt wurde hiervon Keuntnis genommen und zum
Schluß von den Vertretern eines Gauvereins der Verſammlung eine
Entſchließung vorgelegt, die einſtimmig Annahme fand und wie folgt
lautet: Die heute in Erbach verſammelten Vertreter der K.K.S.= Ver=
eine
des Gaues Mümling=Süd im Südweſtdeutſchen Verband für Klein=
kaliberſchießen
weiſen auf das Entſchiedenſte zurück, daß den K.K S.=
Vereinen inmer wieder politiſche Abſichten untergeſchoben werden. Wir
ſind reine Sportvereine, die den Schießſport pflegen, wie vor dem
Kriege Zimmerſtutzen= oder Floberſchützenvereine. Daß wir dabei die
Kräftigung und Ertüchtigung unſeres Volkes erſtreben, haben wir mit
allen anderen Sportverbänden gemeinſam. In unſeren Reihen be=
fmden
ſich Angehörige aller Berufe und politiſchen Parteien, und ein
eaheblicher Teil der Vorſtandsämter in unſeren Vereinen iſt mit Män=
nern
beſetzt, die der politiſchen Linken angehören. Daß wir neben dem
Schießen noch treue Kameradſchaft und geſelligen Zuſammenhalt pfle=
gen
, hat mit den uns angedichteten klaſſenkämpferiſchen Abſichten ſicher
nichts zu tun, ſondern iſt nur geeignet und ſoll bezwecken, die Klaſſen=
gegenſätze
zu überbrücken, und ſo, wemn auch nur in engem Rahmen,
zur vielerſehnten deutſchen Volksgemeinſchaft das Seine beizutragen.
* Heppenheim a. b. B., 8. Nov. Stenographenverein.
Hier fand eine Tagung des Heſſen=Naſſauiſchen Stenographenvereins
ſtatt, welche mit einem Wettſchreiben verbunden war. Zu dem Wett=
ſchreiben
, welches morgens um 9 Uhr in der Obernealſchule ſtattfand,
hatten ſich etwa 120 Teilnehmer gemeldet. Nach dem gemeinſamen Mit=
tageſſen
war nachmittags ein gemeinſchaftlicher Spaziergang auf die
Starkenburg. Während dieſer Zeit fand die Verſammlung der Bezirks=
vertreter
ſtatt. Darauf war um 4 Uhr die Feſtverſammlung mit der
Preisverteilung, in welcher Herr Lehrer Schöpp aus Mainz über das
Thema: Ein Volk, eine Sprache, eine Stenographie ſprach. Abends
um 8 Uhr fand eine Abendunterhaltung mit Tanz und Theaterauffüh=
rungen
im Gaſthaus Zum goldenen Ankar ſtatt.
Gernsheim, 10. Nov. Waſſerſtand des Rheins. Am 10.
November: 0,51 Meter.
* Offenbach, 10. Nov. Der Streit um die Gültigkeit der hieſigen
Getränkeſteuer, hatte dem Schriftleiter der Offenbacher Zei=
tung‟
Ernſt Schröter, eine Anklage wegen Aufforderung zur Steuer=
verweigerung
zugezogen. Schröter hatte in drei Artikeln der Offen=
bacher
Zeitung im November 1925, Januar und Februar 1926, den
Nachweis zu führen verſucht, daß die Gaſtwirte die Getränkeſteuer nicht
zu bezahlen brauchten, da die Steuerordnung wie die der übrigen
heſſiſchen Städte ungültig ſei. Die Anklage ſtützte ſich auf die Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten vom 7. September 1923, die da=
mals
gegen die Separatiſten erlaſſen wurde und den mit Strafe be=
droht
, der öffentlich auffordert, einer Steuerpflicht nicht zu genügen.
Die erſte Verhandlung am 28. Mai 1926 mußte vertagt werden, da
von amtlicher Seite die Akten nicht vorlagen. Am 2. Oktober wurde
wieder in der Sache verhandelt, das Urteil aber auf den 5. November
vertagt. Das nunmehr verkündete Urteil ſpricht Schröter von Strafe
und Koſten frei. Das Urteil umfaßt 40 Schreibmaſchinenſeiten. Die
Steuer, brachte der Stadt im Jahre 1924 rund 200 000 Mark ein und
ſoll auch im laufenden Jahre 150 000 Mark einbringen. Wer bisher
etwa Wein mit der Bahn bezog, erhielt nach einigen Tagen die Auf=
forderung
der Stadt, die Getränkeſteuer dafür zu bezahlen. Die Fracht=
fuhrleute
waren verpflichtet, der Stadt den Empfänger mitzuteilen,
Dies dürfte nun in Wegfall kommen, und es dürften auch Anforderun=
gen
auf Rückzahlungen einlaufen.

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Rheinheſſen.
M. Nierſtein a. Rh., 10. Nov. Autounfall. In der Ober=
dorfſtraße
wurde ein Mädchen, als es aus einem Hauſe kam, von einem
Perſonenauto, das in mäßiger Geſchwindigkeit fuhr, überfahren. So=
fort
ſprang der Führer aus dem Auto und nahm ſich des Kindes an.
Er hatte aber in der Aufregung vergeſſen, den Motor völlig abzuſtellen,
und das Fahrzeug fuhr führerlos weiter und rannte gegen ein Wohn=
haus
, wodurch es beſchädigt wurde. Das Mädchen wurde nur leicht
verletzt.
N. Bingen a. Rh. 10. Nov. Diebſtähle. Hier wurde, in
einer der letzten Nächte an zwei verſchiedenen Stellen eingebrochen. In
einem Falle ſtahlen die Diebe aus einem Keller Kartoffeln und Wein;
im zweiten entwendeten ſie ebenfalls aus einem Keller ein gebrauchtes
Hervenfahrrad mit ſchwarzem Rahmenbau. Die Diebe ließen am Tat=
ort
einen alten Regenſchirm zurück, mit dem die Fenſterſcheibe einge=
ſchlagen
worden war. Die Räume, im die eingebrochen worden war,
beſinden ſich in unmittelbarer Nähe. Ferner wurden aus einem Hofe
noch Wäſcheſtücke entwendet. Die Täter konnten in keinem Falle er=
tappt
werden.
Oberheſſen.
* Gießen, 10. Nov. Ein ſchweres Motorradunglück trug
ſich auf der Straße WetzlarRechtenbachGießen zu, wobei der als
tüchtiger Fahrer bekannte Fritz Steinbach und der Beiſitzer F. drich
Reitz lebensgefährlich verletzt, und in bewußtloſem Zuſtand aufg Cnden
wurden. Das Unglück geſchaß dadurch, daß die Gabel am Vorderrad
bei voller Fahrt glatt abbrach, das Rad überſchlug ſich, die Fahrer
wurden davongeſchleudert. Die Lupusheilſtätte wurde auf der Geſolei in
Düſſeldorf für ihre Abteilung Lichtbehandlung und Lichtunterſuchung
mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet.
Alsfeld, 9. Nov. Verbandstag der ehemaligen 116er
Zahlreiche Vertreter der dem Verbande ehemaliger 116er angeſchloſſſſ=
nen
Vereine waren am Sonntag und Montag in dem oberheſſiſchen
Rothenburg zu dem Herbſt=Verbandstag eingetroffen, der in
jeder Beziehung einen befriedigenden Verlauf nahm. Die Alsfelder
Vereinigung hatte alles getan, um den Gäſten den Aufenthalt angenehm
zu geſtalten und eine geradezu wundervolle Begrüßungsfeier
im großen Saale zum Deutſchen Haus vorbereitet. Mit überaus herz=
lichen
Worten begrüßten Kamerad Gerhard als Vertreter der Vereini=
gung
Alsfeld und Bügermeiſter Dr. Völſing die Feſtverſammlung, die
einen überfüllten Saal auſzuweiſen hatte. Den Dank des Verbandes
ſprach deſſen Vorſitzender Kurt Mohr von Gießen aus. Höchſt genuß=
reich
wanen die Stunden, die bei Deklamationen, Chor= und Einzelge=
ſängen
. Theater und ergreifenden lebenden Bildern aus dem Welttrieg
zu raſch dahinfloſſen. Am Sonntag vormittag begannen die Verhand=
lungen
des Verbandstages, es nahmen die Vertreter der Vereinigungen
Gießen, Alsfeld, Lauterbach, Marburg. Neheim (Kreis Arnsberg), Bad=
Nauheim, Friedberg, Frankfurt, Offenbach, Darmſtadt und Neu= Iſen=
burg
, ferner mehrere Offigiersvereinigungen ehemaliger 116er und Ver=
treter
der 22der teil. Bürgermeiſter Dr. Völſing begrüßte den Ver=
bandstag
namens der Stadt. Der Verbandsleiter Kurt Mohr=Gießen
entbot die Grüße des Verbandes und dankte den Alsfelder Kameraden
dafür, daß ſie den Verbandstag übernommen und ſo trefflich vorbereitet
hätten. Der wichtigſte Punkt der Tagung war die Deckung der Schul=
den
des letzten 116er Tages und des 116er Denkmals. Nach längerer
Veratung wurde ein Antrag Dr. Silberbach=Darmſtadt angenommen,
der die Schuld auf die einzelnen Vereine je nach Kopfzahl verteilt und
dieſen Schuldentilgung und Zinszahlung überläßt. Ein weiterer wich=
tiger
Punkt der Beratung war die Gründung der Verbandszeitung der
11ßer. Die Zeitung erſcheint bereits ſeit 1. Auguſt nach dem Vorbild
des Leibgardiſten 115 in guter Aufmachung, ſo daß ſie den Beifall der
Mitglieder gefunden hat. Der Frühjahrsverbandstag für Mai 1927
wurde dem Verein ehemaliger 116er in Neheim, Kreis Arnsberg zuge=
ſprochen
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Nummer 313

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Selte 8

Die erſie Herbſitagung des Oeutſchen
China=Inſitutes in Frankfurt a. M.
Die Programmſchrift zur erſtmaligen Herbſttagung des
Deutſchen China=Inſtitutes in Frankfurt a. M. führt gleich
mit dem erſten Satz Das Deutſche China=Inſtitut hat die Auf=
gabe
, zu vermitteln zwiſchen den Tiefen von Oſt und Weſt
mitten hinein in das Arbeitsgebiet dieſer neuen geiſtigen Werk=
ſtatt
. Und wir erhoffen auch von ihr, daß ſie uns die ſchon von
Leibniz in ſeiner Berliner Sozietät der Wiſſenſchaften ſo ſehr
befürwortete Annäherung zwiſchen Deutſchland und China auf
der Grundlage eines echten, über das Modeſpiel einer tändeln=
den
Chinoiſerie hiausgehenden Verſtehens bringen wird. In
den einzelnen Darbietungen der Herbſttagung wurde der Verſuch
gemacht, von der Seite der Kunſt her in den Geiſt chineſiſcher
Kultur einzudringen, um von da aus Gemeinſames und Unter=
ſchiedliches
zwiſchen weſtlicher und öſtlicher Kultur zum Bewußt=
ſein
zu bringen. Wohl allen Teilnehmern dieſer Tagung wurde
die entſcheidende Erkenntnis zuteil, daß in der chineſiſchen Kul=
tur
alle Künſte mit dem geſamten Leben der Nation, mit der
Volksgemeinſchaft in unmittelbarer Beziehung ſtehen. Das in
ſich abgeſchloſſene China hat trotz ſchwerſter innerer Kämpfe nicht
jenen tragiſchen Riß zu ſpüren bekommen, der durch die abend=
ländiſche
Kultur und mit ganz beſonderer Schärfe durch unſer
deutſches Geiſtesleben geht, ſeit dem Verblaſſen der univerſalen
chriſtlichen Weltanſchauung des Mittelalters. Mehr denn je
ſpüren wir im Wendland, daß man nicht zugleich Gott und dem
Mammon dienen kann. In China konnte der vom abendlän=
diſchen
Individualismus und von einem ſkrupelloſen Aeſthetizis=
mus
gezüchtete Part pour Lart=Standpunkt keinen Boden fin=
den
. Auch in der Planung und im Aufbau der kleinſten chine=
ſiſchen
Bauernhütte herrſcht noch die überwältigende kosmo=
logiſche
Geſetzmäßigkeit architektoniſchen Geſtaltens, wie in dem
Kaiſerpalaſt der Verbotenen Stadt in Peking. Dieſe nur grad=,
aber nicht artverſchiedene Durchdringung des ganzen Lebens bon
unten nach oben und wieder von oben nach unten mit einer mit
der Ordnung des Weltalls in Uebereinſtimmung gebrachten
Sinnerfüllung hat die künſtleriſche Kultur Chinas zu einem ge=
ſchloſſenen
Ganzen geformt, das i einer in der Geſchichte einzig
daſtehenden Regenerationsfähigkeit dem Strm der Jahrtau=
ſende
bis auf heute ſtandgehalten hat. Und ſolche Unerſchütter=
lichkeit
der chineſiſchen Kultur, die keineswegs gleichbedeutend iſt
mit geologiſcher Erſtarrung, iſt das Unvergleichliche, das Einzig=
artige
, was wir Abendländer immer wieder ſtaunend in China
erleben.
Wir ſehen die Baukunſt ſich entfalten in vollkommenem Ein=
klang
mit der Landſchaft, wir ſehen, wie ganze Städte, Paläſte,
Tempel, die Wohnungen der Lebenden und der Toten Abbilder
ſind der geographiſchen Struktur dieſes Rieſenreiches, wie alles
architebtoniſche Geſtalten im China unterſtellt iſt einem Wiſſen
von den geheimen telluriſchen und himmliſchen Kräften der chine=
ſiſchen
Landſchaft. Von der Natur ſelbſt iſt China mit einer gün=
ſtigen
Fung=Shui=Lage geſegnet worden. (Fung=Shui Wind
und Waſſer, von deren Einfluß auf die Erde die Fruchtbarkeit
des Landes abhängt.) Die Gebirgskette des Nordens mit der
Großen Mauer bewahrt vor dem Einbruch feindlicher Gewalten.
Von den Nordbergen aus erſtreckt ſich nach Süden die rieſige
fruchtbare Gelbe Ebene mit dem querſtrömenden Hoangho und
Jang tſe, von dem Gebirgsland des Südens wie von einer ab=
wehrenden
Geiſtermauer geſchützt. So bot das Rieſenreich ſelbſt
das grandios monumentale Beiſpiel einer vorbildlichen Fung=
Shui=Lage. Und es zeugt von einer bewundernswerten Ein=
ſicht
des Chineſen in den organiſchen Aufbau ſeines Lan=
des
, daß er dieſes ideale Lageſchema ſeines Reiches der Mitte‟
bei allen Bauten wieder in die Erſcheinung treten ließ. Peking
iſt nach Süden gebaut, zur höchſten Kulmination der Sonne,
während die Stadt im Norden durch einen Kranz von Bergen
geſchützt iſt. Von ſeinem Thronſaal aus blickte einſt der Kaiſer
nach Süden über ſein ganzes Reich. Eine durch den heiligen
Weg unterſtrichene Achſe führt von Norden nach Süden, den
Plan der Stadt ſtreng gliedernd. Vier Tempel ſchützen die Stadt:
im Norden der Tempel der Erde, im Süden der Tempel des
Himmels, im Weſten der Mondtempel, im Oſten der Sonnen=
tempel
. In der Mitte dieſer Kultſtätten liegt der Palaſt, die
Wohnung des Kaiſers. So ſteht die Hauptſtadt unter dem ſeg=
nenden
Einfluß der heiligen Zahl 5, wie auch das ganze Reich
architektoniſch gegliedert iſt durch fünf heilige Berge, Sitze uralter
Kultſtätten, die ſich auf die Mitte und die vier Himmelsgegenden
verteilen. Fünf himmliſche Paläſte ſtehen am Firmament. Kom=
men
zu den fünf heiligen Bergen noch vier heilige buddhiſtiſche
Berge. 5 + 4 gibt die heilige Zahl 9. Segnende Kräfte ſtrömen
von dieſen neun heiligen Bergen über das ganze Land aus. Es
gibt neun Stochwerke des Himmels, 2 X 9 18 Provinzen. Am
Fuße der heiligen Berge breitet ſich je ein Tempel aus, gebaut
als wehrhafte Burg mit vier Toren und acht Türmen und dem
Hauptheiligtum, der Großen Halle, in der Mitte der Anlage
(5 und 9). Wie das ganze Land religiös erfühlt wird, ſo auch
jedes einzelne Bauwerk. Ein geheiligter Zahlenrhythmus wie=
derholt
ſich immer wieder bei allen architektoniſchen Anlagen,
ebenſo wie im Kultus. Unentbehrlich iſt die Kenntnis dieſer
kosmologiſchen Beziehungen, wenn man der rein äſthetiſchen
Seite chineſiſcher Baukunſt gerecht werden will. Alles folgt dem
ſymboliſchen Gedanken und hilft, aus der Vielheit der Beſtand=
teile
der baulichen Anlage ein einheitliches Ganzes zu machen.
So wird jeder Einzelne und in jedem Einzelnen die ganze
Nation mit Stadt und Tempel, Haus und Hof, ſelbſt noch mit
den Ruheſtätten der Toten eingegliedert im die ewige Geſetz=
lichkeit
des Alls, und ſo alles architektoniſche Geſtalten auf den
geheiligten, durch die Jahrtauſende hindurch unangetaſteten
Generalnenner einer beiſpiellos ſtiliſtiſchen Einheit gebracht. Un=
möglich
, in einem Bericht noch weiter einzugehen auf die beſon=
deren
Typen der einzelnen Baudenkmäler. Nur auf den durch=

Donnerstag, den 11. November 1926

Nummer 313

gehenden Dualismus von Einheit und Mannigfaltigkeit der
chineſiſchen Baukunſt ſei noch hingewieſen: einfach und klar die
Planung der Anlagen mit den rechteckigen Hallen und Höfen,
einfach und klar der Aufbau, aber unendlich reich von unerſchöpf=
licher
Phantafie der ſymboliſche Schmuck in Holz, Terrakotta,
Bronze und Stein. Und auch das noch! Im Gegenſatz zu
unſerer nordiſchen Architektur mit ihrem leidenſchaftlichen Höhen=
drang
, der ſich in den Münſtertürmen der deutſchen Gotik ( Frei=
burg
, Straßburg, Regensburg) den wohl erſchütterndſten Aus=
druck
geſchaffen hat, iſt entſcheidend für die chineſiſche Architek=
tur
: die Ausbreitung in der Fläche, die Entfaltung des Grund=
riſſes
. In China eine großzügige Planung hintereinander lie=
gender
Baugruppen, im Abendland ein Uebereinandertürmen
der Baumaſſen, in der monumentalen Wirkung beide Bau=
charaktere
gleich erhaben.
Von den Vorträgen der Herbſttagung ſei in dieſem Bericht
nur noch hingewieſen auf den ſachlichen Vortvag von Miniſter
Dr. Voretzſch, dem deutſchen Geſandten in Liſſabon, über chine=
ſiſche
Bronzen, auf den bis in letzte Tiefen dringenden Vor=
trag
von Prof. Preetorius über chineſiſche Malerei und auf den
von einer blutwarmen Menſchlichkeit beſeelten Schlußvortrag
von Prof. R. Wilhelm, dem Gründer und Leiter des Frankfurter
Ching=Inſtituts.
Die Bronzen! Heiliges Urgerät aus dem heroiſchen Zeit=
alter
chineſiſcher Geſchichte! Monumente myſtiſcher Verehrung
von den älteſten Zeiten bis auf den heutigen Tag! Schon der
ſagenhafte Kaiſer ſoll im dritten vorchriſtlichen Jahrtauſend
neun (!) Dreifüße haben gießen laſſen als Symbol der neun (!)
Staaten, aus denen damals das chineſiſche Reich beſtand. Für
Jahrhunderte blieben dieſe Bronzekeſſel das Herrſcherſymbol. An
ſie knüpfte ſich nach dem Volksglauben der Auftrag des Himmels,
Kaiſer zu ſei. Verlor ein Herrſcher die neun Dreifüße, verlor
er das Recht, die großen Staatsopfer darzubringen, hörte er auf,
Kaiſer zu ſein. So ſind dieſe alten chineſiſchen Bronzen frei von
jeder nur äſthetiſchen Abſicht der Formung. In innigſter Ver=
bundenheit
mit dem Kultus des Ahnendienſtes wurzeln ihre
hochedlen Formen in dem Urgrund chineſiſcher Kultur. Ihre
Ornamentik: der ſtiliſierte Kopf eines Ungeheuers, des Tao=tieh,
das Zikadenmuſter, Drachen= und Vogelköpfe Schlangen, Spiral=
ornament
, der chineſiſche Mäander von tiefer ſymboliſcher Be=
deutung
! Die Magie dieſer noch nicht allegoriſch verkitſchten
Sinnbilder packt auch den, der ihren geheimen Sinn nicht zu ent=
rätſeln
vermag. Die Grundformen dieſer für den Ahnenkult be=
ſtimmten
Bronzen waren ſakroſankt: die Dreifußkeſſel für Speiſe=
orfer
(Ting), die becherförmigen Gefäße für Opferwein (Tſun), die
Schalen zur Darbringung von Kornopfern (Tui), die Gefäße zum
Miſchen von Waſſer und Wein (Yu), die dreifüßigen Becher zum
Verdampfen des Weins über einem Feuer (Chüeh) uſw. Harmo=
niſch
abgeſtimmte Bronzeglocken riefen die Geiſter der Ahnen
zum heiligen Mahl herbei, das ihnen in den uralten Kultgefäßen
dargebracht wurde. Herrliche Beiſpiele alter Bronzen aus der
einſtigen kaiſerlichen Sammlung im Palaſte zu Mukden zogen
im Lichtbild vorüber. Unter dieſen alten Bronzen befinden ſich
auch Gefäße mit Drachenköpfen, die ihre Fortſetzung finden in
der Wikingerkunſt. Wir ahnen allmählich etwas von dem großen
Zuſammenhang, der auf dem Weg über die Skythenkunſt von
China hinübergeht nach dem germaniſchen Norden. Der Vor=
trag
von Voetzſch ging auch ein auf die ſchon im dritten vor=
chriſtlichen
Jahrtauſend vollendete Technik des Bronzeguſſes,
auf die Entſtehung der Wunderfarben der Patina alter Bronzen
und ihre Fälſchung. Wenn eine um 770 vor Chr. gegoſſene
Tſun=Bronze im Viktoria=Albert=Muſeum in London die In=
ſchrift
trägt: ..... möge dieſe Vaſe auf eine Myriade von
Jahren immer als koſtbares (d. h. als heiliges) Gefäß von den
Nachkommen gebraucht werden, ſo haben ſich die Vorfahren
nicht getäuſcht in der unveränderlich gebliebenen Treue und Liebe
ihrer Nachkommen zu ihrer älteſten und geheiligten Gerätekunſt,
den Bronzen.
Profeſſor Preetorius gab eine tief erſchaute Darſtellung der
oſtaſiatiſchen Landſchaftsmalerei und ihrer Gegenſätzlichkeit zur
abendländiſchen Kunſt. Uns Europäern tritt wohl am reinſten
das geiſtige Leben Chinas in ſeiner Landſchaftsmalerei entgegen.
Ausſichtsloſes Bemühen, dieſer Malerei in einer hiſtoriſchen Dar=
ſtellungsweiſe
nahekommen zu wollen, da ſie jenen ſo ſehr ge=
prieſenen
und heute doch auch ſo ſkeptiſch beurteilten Fortſchritt
der abendländiſchen Kunſt von einer naiven, ſymboliſchen Auf=
faſſung
des Weltbildes bis zu ſeiner naturaliſtiſchen Wiedergabe
nicht kennt. Nur intuitives Erfaſſen oſtaſiatiſcher Malerei führt
uns hinein in das geiſtig beſonders geartete Raumerlebnis des
Chineſen im Bilde. Der Raum, die Welt, iſt dem Chineſen ein
imaginär bewegtes, ein unendliches Etwas, das ſich nicht im
Bilde, in naturaliſtiſcher Wiedergabe, materialiſieren läßt. Er
ſteht dem All nicht als ein der ſinnlichen Erſcheinung zugewand=
ter
Beſchauer gegenüber, ihm iſt die Welt nicht Objekt, wie dem
Europäer, der ſie auch mit ſeinem Verſtand erklären und der mit
errechenbarer Aktion über die Natur herrſchen möchte, ſondern
der chineſiſche Menſch fügt ſich in Andacht willig ein dem Sinn,
den er im All erfühlt. China blieb bewahrt vor dem abendlän=
diſchen
Dualismus zwiſchen Menſch und Welt, zwiſchen Ich und
Natur, der das Kulturſchickſal des Abendlandes ſeit der
Renaiſſance, ja ſchon in der antiken Welt ſo tragiſch machte, ihm
aber auch die vorwärts dringende Wucht der aktiven Tat gegeben
hat. In der chineſiſchen Weltanſchauung iſt der Menſch nicht
das Maß aller Dinge, ſondern er iſt, wie der unendliche Raum
ſelbſt, identiſch mit dem Tao, dem allſchaffenden Grund, der
wirkenden Leere‟. So iſt auch chineſiſche Landſchaftsmalerei
kein naturaliſtiſches Abſchildern der Natur, keine aktive geiſtige
Tat, keine individualiſtiſche Geſtaltung der Umwelt im Bild,
die unſere abendländiſche Kunſt in Ismen zerſetzt und um ihre
wirkende Allgemeingültigkeit gebracht hat, ſondern ein williges,
ſeelenhaftes Erleiden des Sinnes dieſer Welt, ein Geſtalten aus
dem Einsſein mit dem Rhythmus des Allebens. Nicht ſachliche
Beſchreibung, ſondern begeiſterte Hingabe an die Größe der
Welt, an den ewig wirkenden Urgrund iſt der Sinn dieſer Ma=
lerei
. Vergebens ſuchen wir in der chineſiſchen Landſchafts=

malerei den verſpektiviſch begrenzten, den aktiv gebauten Raum
der abendländiſchen Malerei. Das taoiſtiſche Urerlebnis des
chineſiſchen Menſchen gegenüber dem All vermochte ſich nur aus=
zuſprechen
in dem imaginären, nicht abtaſtbaren, dem ſchweben=
den
Raum, in einem Bildſymbol des Tao. Wie die chineſiſche
Schrift keine Lautſchrift iſt, ſondern eine Zeichenſchrift, ſo iſt auch
die chineſiſche Landſchaftsmalerei eine Zeichenſchrift, die den
Sinn des Tao enthüllt. Und Schrift und Malerei bedienen ſich
der gleichen Darſtellungsmittel, des Pinſels und der Tuſche.
und doch könnte man vielleicht, bei aller Gegenſätzlichkeit der
ahiſtoriſchen chineſiſchen Landſchaftsmalerei zu der Entwicklungs=
geſchichte
unſerer europäiſchen Kunſt, auch Artverwandtes ent=
decken
. Der ſchwebende, der unendliche, der nicht perſpektwiſche
Raum, der nur von Licht und Farbe lebende Raum, der ſozu=
ſagen
muſikaliſche Raum, wir finden ihn auf den Tafeln des
Iſenheimer Altars und in der Malerei Rembrandts. Und auf
den Bildern eines K. D. Friedrich erleben wir mit gleicher
Stärke, die Vergeiſtigung der Natur, wie vor den chineſiſchen
Tuſchbildern. Der Unterſchied iſt nur der: auf den Bildern der
chineſiſchen Landſchaftsmalerei iſt der Menſch der Welt imma=
nent
, auf den Bildern Friedrichs ſteht wohl der Menſch als
Subjekt der Welt gegenüber, die er aber als ein ebenfalls ima=
ginäres
, jedoch tranſzendentes, nicht nur als ein rein materia=
liſtiſches
Etwas erfühlt. Wir empfinden auf Friedrichs Bildern
die Schöpfung als das dem Menſchen gegenüberſtehende, mit
göttlichem Geiſt erfüllte All. Die einerſeits immanente und
andererſeits tranſzendente Auffaſſung der Welt trennt gewiß
chineſiſche und univerſal romantiſche Landſchaftsmalerei, aber
was ſie eint, iſt die gleiche Stärke der Innenſchau dieſer Welt,
was ſie eint, iſt das Romantiſche in jenem hohen Sinn, das
gleich iſt mit dem tranſzendenten oder immanenten
Schauen des ſchönen Unendlichen im Sinne von Jean Paul.
(Schluß folgt.)

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag. 11. Nov. 3.30: Stunde der Jugend: Wander=
bilder
aus der deutſchen Heimat, vorgetr. von Lehrer Grebenſtein.
Von der Kohle. Grubenbrand. Für Kinder vom 12. Jahre ab.
6 4.30: Hausorch. Neue Operetten. O. 5.45: Leſeſtunde: Die
Kultur der Renaiſſance in Italien, von Burckhardt. Sprecher:
Studtmann. O 6.15: Uebertr. Caſſel. Vortr. Stadtmedizinalrat
Dr. Keding: Die Bedeutung der ärztlichen Eheberatung für die
Volksgeſundheit. O. 6.45: Die Reformmethode im neuſprach=
lichen
Unterricht, an deutſchen Beiſpielen dargelegt, Vortrag Geh.
Rat Walter. O 7.15: Südweſtdeutſcher Radio=Klub. O 8.15: Ge=
ſellige
Lieder für drei Singſtimmen von W. A. Mozart. Götter,
welch’ ſchwere Prüfung. Einſam und Still will ich beklagen.
Glaubt ihr, Beſtändigkeit. Die ungetreue Nixe Auch, ſüßes,
teures Leben. Terzett. Das Bandel. Ausf.: Mitgl. des Maerz=
ſchen
Madrigalchores. Flügel: Kohlhöfer. O 9.15: Operetten=
Abend. Anſchl.: bis 12.30: Tanzmuſik a. d. Frankf. Filiale des
Kaffee Sacher, Wien.
Stuttgart.

Weiffenbach, Otto Lehmann. Weiffenbach: Feſtmarſch. Spiel=
mannslied
. Geneſung. Melodie. Valce melancolique. Wenn der
Herr ein Kreuz ſchickt. Wiegenliedchen. Traum und Deutung.
Trauermuſik. Morgenmuſik. Lehmann: Es iſt Roſenzeit, Inter=
mezzo
. Dir. Ich hab' meine Lieb in Kummer u. Schmerz. Am
Strande. Mazurka. Treue, Warnung. Juditha. Anſchl.: Tanz=
kapelle
Ette von Berlin.

Berlin.
Donnerstag, 11. Nov. 4: Max Marſchalk: Einf. zu der
Uebertr. aus der Staatsoper am 12. Nov. O 4.30: Funkkapelle.
O 6.30: Dr. Engelhardt: Liebe zur Technik. O 7.05: Spaniſch.
6 7.30: Dr. Hirſch=Mamroth: Gallenſteine. O 7.55: Dr. Kohlrauſch:
Modernes Strafrecht. O 8.30: Maria Stuart‟. Ein Trauerſpiel
von Friedrich v. Schiller. Perſ.: Eliſabeth, Königin von England:
Agnes Straub; Maria Stuart., Königin von Schottland, Gefangene
an England: Maria Fein; Robert Dudley, Graf von Leiceſter:
Max Landa; Georg Talbot, Graf von Chrewsbury: Leo Reuß;
Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh Großſchatzmeiſter: Walter
Franck: Mortimer, ſein Neffe: Paul Bildt u. a. O 10.30: Kapelle
Kermbach.
Stettin. 8.30: Von Huus un Heimat. Mitw.: Hans
Buker, Charlotte Brettinger=Albrecht, Walter Schröder Mädchenchor
der Eliſabeth=Schule. 18 Darbietungen. O 9.20: Wiener Lieder
u. Tänze. Mitw.: Hedi Waldburg=Glauba. Wiener Schrammel=Duo
Holaubeck, Leopold Bartonek. Lorens: Pfüat di Gott, du alte
Zeit. Kratzl: Das Glück is a Vogerl. Leirer=Tanz. Pick:
Wiener Fiaker=Lied. Sioly: Weil ia alter Drahrer bin.
Petzmayer: Ländler. Sioly: I bin a echter Weana. Gruber:
Mei, Muatterl war a Wienerin. Ecker: Leirer=Tanz.
Schrammel: Vindobona, die Perle von Oeſterreich! Lorens:
Servus, meine Herrn! O. 10.30: Tanzmuſik aus Berlin.
Königswuſterhauſen. Donnerstaa, 11. Nov. Der Meiſterkurſus
der Hausfrau. (Zentrale d. Hausfr.=Vereine Gr.=Berlin. O 3: Prof.
Dr. Amſel und Ob.=Schull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. 6 3.30:
Obermeiſter Volkmann: Berufskunde: Der handwerkliche Schloſſer.
O 4: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 4.30: Aus dem Zentral=
inſtitut
. O 5: Dr. med. Tatter: Die Falknerei und ihre Geſchichte.
O 5.30: Prof. Dr. Weißenberg: Vererbung erworbener Eigenſchaften.
O 6: Oekonomierat Keiſer: Aufgaben der Qualitätsverbeſſerung in
der Landwirtſchaft. O 6.30: Dr. Alfred Kuhn: Muſeen in Ver=
gangenheit
, Gegenwart und Zukunft. O 7: Dr. James Simon:
Beethovens Kammermuſik. O 7.30: Thea von Harbou: Das Nibe=
lungenlied
. O. 8: Binführung zu Tosca (Uebertragung aus der
Staatsoper am 12. 11. 1926).

Kaupſchtſtſeitung:Rudolf Maupe
Verantwortich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann=
für
den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Knhie; Druck
und Ver ag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadi.

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[ ][  ][ ]

Blick auf die eingeſtürzte Brücke.
In der Nacht vom Samstag zum Sonntag brach ein Wehr des Vorflutkanals Zehdenick=Lieben=
Balde. Unter dem ſtarken Druck der vordringenden Waſſermengen ſtürzte die Eiſenbetonbrücke
ein, die ſich unmittelbar hinter dem Wehr befindet und dem Perſonen= und Fuhrwerksverkehr
Dient. Der Damm konnte infolge der ſofort erfolgten Sicherheitsmaßnahmen gehalten werden.

An der Unglücksſtätte.
Die herrſchenden ſtarken Südwinde haben die in den Südtiroler Alpen gefallenen Schnee=
maſſen
zum Schmelzen gebracht, ſo daß alle Bergflüſſe aus den Ufern traten und große
Ueberſchwemmungen auf Wieſen und Feldern anrichteten. Auch die Eiſenbahnlinie Bozen=
Meran war infolge des Hochwaſſers der Etſch auf einer Strecke von 100 Metern unterſpült, ſo
daß der Meraner Frühzug in der Dunkelheit abſtürzte. Lokomotivführer und Heizer ertranken,
und mehrere Perſonen wurden verletzt.

Reich und Austand.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Um den Zuſchuß an die ſtädtiſchen Bühnen.
Zur Frage des Zuſchuſſes an die ſtädtiſchen Bühnen liegt ein ein=
gehender
Bericht des Aufſichtsrates vor, aus welchem ſich ergibt, daß
keine Möglichkeit geordneter Fortführung des Theaterbetriebs beſteht,
wemn nicht die vom urſprünglich geforderten Zuſchuß abgeſtrichenen
300 000 Mark noch bewilligt werden. Der Magiſtrat hat ſich auf Grund
von Prüfungen der ſtädtiſchen Finanzverwaltung von der unbedingten
Notvendigkeit der Zuſchußleiſtung überzeugt und wird deshalb ent=
ſprechenden
Antrag bei der Stadtverovdnetenverſammlung erneut
ſtellen. Keine Herabſetzung der Gewerbeſteuer. Zu
den Beſchlüſſen der Stadtverorgnetenverſammlung in den Fragen der
Gewerbeſteuer und der Grundvermögensſteuer hat der Magiſtrat dahin
Stellung genommen, daß er den Anträgen auf Herabſetzung der Gewer=
beſteuer
von 469 Prozent auf 400 Prozent ſowie den Anträgen auf
Herabſetzung bzw. Aufhebung des ſtädtiſchen Zuſchlages zur Grundver=
mögensſteuer
mit Rückſicht auf die obwaltenden Finanzverhältniſſe nicht
beizutreten vermag, daß er aber der Forderung auf Schaffung von Er=
leichterungen
und Milderungen unter Anwendung von Härtepara=
graphen
zuſtimmt. Entſprechende Verfügungen über weitgehende Er=
leichterungen
und Milderungen ſind durch das Rechneiamt bereits ge=
troffen
. Auf der Offenbacher Landſtraße zwiſchen Oberrad und
Sachſenhauſen ereignete ſich heute nachmittag in der Nähe der Mühl=
bergſchule
ein ſchwerer Unglücksfall. Aus bis jetzt noch nicht aufgeklärter
Urſache ſtießen ein in Richtung Offenbach fahrendes Perſonenauto und
ein von einem Lehrling beförderter Drickkarren zuſammen. In den
Zuſammenſtoß wurde auch noch ein Motorradfahrer verwickelt, der
dabei am Kopfe erheblich verletzt wurde. Das Motorrad wurde ziemlich
beſchädigt. Der Hauptleidtragende war jedoch der Lenker des Drück=
karrens
, der 15jährige Lehrling Ludwig Koch aus Offenbach, der bei
dem Zuſammenſtoß überfahren und ſo ſchwer verletzt wurde, daß er
bald darauf verſtarb. Die Maſfenfaſſadenkleterei im
Weſtend. Die geſtern von uns gemeldeten zahlreichen ſchweren Ein=
brüche
im Weſtendviertel werden jetzt von amtlicher Seite beſtätigt. Im
allgemeinen haben ſich die Einbrüche ſo zugetragen, wie bereits mit=
geteilt
. Nach den Feſtſtellungen der Kriminalpolizei iſt mit Sicherheit
anzunehmen, daß einer der Täter der 25 Jahre alte, in Frankfurt a. M.
geborene Arbeiter Hans Brey iſt. Brey iſt 1,60 Meter groß, ſchlank,
hat blondes Haar und unter dem linken Auge ſogenannte Pfefferflecke.
Im Mai ds. Js. iſt Brey, der in Diez eine Zuchthausſtrafe von acht
Jahren verbüßen ſollte, dort entſprungen. Trotz intenſiver Nach=
forſchungen
iſt es bisher noch nicht gelungen, die beiden Banditen feſt=
zunehmen
. Vermutlich haben ſie Frankfurt verlaſſen, und dürften jetzt
auswärts ihr Glück verſuchen.
* Aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden.
Wiesbaden. Die Landwirtſchaftlichen Winterſchulen haben jetzt
überall mit dem Unterricht begonnen. Der Beſuch iſt ein durchaus zu=
friedenſtellender
. Beſonders die noch nicht lange eingeführten Mädchen=
parallelklaſſen
. Haushaltungsſchulen ſcheinen ſich in dieſem Semeſter
einer großen Beliebtheit zu erfreuen, konnten doch nicht ſämtliche An=
meldungen
berückſichtigt werden. Die Winzer des Rheingaues dürfte
es intereſſieren zu erfahren, daß in dieſer Woche die Reichsbewertungs=
kommiſſion
an Ort und Stelle Nachprüfungen vornehmen wird. Dem
ſchwergeprüften Winzerſtande wird dadurch Gelegenheit geboten, ſeine
durch den geringen Herbſt verſchärfte Notlage nochmals an geeigneter
Stelle in Erinnerung zu bringen.
Entdeckung eines Raubmordes nach 10 Monaten.
Der Lokalanzeiger meldet aus Schwerin: Bei einer Treibjagd
unweit des Bahnhofes Laage wurde eine verſcharrte Leiche aufgefunden.
Der zweifellos Ermordete wurde als ein polniſcher Vorarbeiter feſtge=
ſtellt
; dem mutmaßlichen Raubmörder iſt die Polizei bereits auf der
Spur.

Der Raubüberfall im Zuge KaſſelFrankfurt.
WSN. Marburg. Wegen verſuchten Raubmordes ſtand heute der
25 Jahre alte Kaufmann Karl Neichardt aus Salzgüter vor dem hie=
ſigen
Schwurgericht. Er hatte bekanntlich im März d3. Js. in einem
beſchleunigten Perſonenzug die Strecke Kaſſel=Frankfurt eien Raub=
überfall
auf einen Eiſenbahnbeamten verübt, um ſich in den Beſitz von
Geld zu ſetzen. Die erſte Verhandlung im März war vertagt worden,
weil der Angeklagte zuerſt auf ſeinen Geiſteszuſtund unterſucht werden
ſollte. Die ärztliche Unterſuchung ergab, daß Reichardt nicht geiſtes=
krank
, ſondern geiſtig minderwertig iſt. In der heutigen Verhandlung
wurde der Fall noch einmal aufgerollt. Reichardt, der in ſeinem Beruf
mehrfach Schiffbruch erlitten und zuletzt durch eine Schwindelfirma das
wenige Barvermögen verloren hatte, kam am 8. März ds. Js. nach
Kaſſel. Zunächſt trug er ſich hier mit Selbſtmordgedanken, dann be=
ſchloß
er durch einen Raubüberfall ſich in den Beſitz des nötigen Geldes
zu ſetzen. Zu dieſem Zweck fuhr er wiederholt nach Hannoverſch=Münden,
verſah ſich dort mit einem Hammer und einem Revolver und gab dann
Poſtanweiſungen an ſeine eigene Adreſſe auf. Hierdurch wollte er er=
reichen
, daß ein Geldbriefträger ihn in ſeiner Wohnnug beſuchen ſollte,
den er dann ſeiner Barſchaft berauben wollte. Von dieſem Plane nahm
er aber Abſtand und löſte dann am 12. März eine Fahrkarte 2. Klaſſe
von Kaſſel nach Guntershauſen. In demſelben Abteil ſaß Maſchinenin=
ſpektor
Erich Dettmer aus Treyſa. Zwiſchen Wabern und Zimmers=
roda
zog Reichardt plötzlich ſeinen Revolver und ſchoß zweimal auf
Dettmer, dem die eine Kugel in die linke Kiefer, die zweite oberhalb des
Herzens in die Bruſt drang. Trotz dieſer ſchweren Verletzungen ge=
lang
es Dettmer, die Notbremſe zu ziehen und den Zug zum Stehen zu
bringen. Reichardt, der nach der Tat vollkommen zuſammengebrochen
war, wurde darauf feſtgenommen. Das Urteil lautete wegen verſuchten
Raubmordes ud unbefugten Waffenbeſitzes auf ſechs Jahre Zuchthaus,
30 Mark Geldſtrafe und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von 10 Jahren. Sieben Monate Zuchthaus und die Geldſtrafe
ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der Verurteilte bat ſich Be=
Der Brückeneinſturz bei Liebenwalde.
DD. Berlin. Zu dem Brückeneinſturz bei Liebenwalde, der ſich
in der Nacht vom Samstag zum Sonntag infolge des Bruches eines
Wehrs des Vorflutkanals Zehdenick=Liebenwalde ereignete, werden
weitere Einzelheiten bekannt. Die Umgegend von Liebenwalde und Neu=
Holland iſt in den letzten Jahren vielfach von Ueberſchwemmungen heim=
geſucht
worden, bei denen gewöhnlich die geſamte Ernte vernichtet
wurde. Zur Abwehr der Gefahr weiterer Ueberſchwemmungen errich=
teten
die dortigen Grundbeſitzer mit Unterſtützung der preußiſchen Re=
gierung
den Vorflutkanal, der im Laufe des Sommers fertiggeſtellt
wurde. In der fraglichen Nacht wurden große Mengen von Ramm=
pfählen
und Brettern entdeckt. Es ſtellte ſich heraus, daß das Wehr des
Vorflutkanals in der Nähe von Liebenwalde unterſpüilt worden war.
Die Zementſchicht hatte ſich gelockert, der Holzbau hielt nicht mehr ſtand
und brach in ſich zuſammen. Die unmittelbar hinter dem Wehr befind=
liche
Eiſenbetonbrücke hielt dem ſtarken Druck der vordringenden Maſſer=
maſſen
nicht ſtand und ſtürzte ein. Am Sonntag vormittag traf eine
Kommiſſion vom Regierungspräſidium Potsdam zur Veranlaſſung der
notwendigen Maßnahmen ein.
Polarforſcher in Berlin.
Berlin. Die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Luftfahrt gab einen
Begrüßungsabend für die internationalen Wiſſenſchaftler, die zu der
Tagung der Studiengeſellſchaft zur Erforſchung der Arktis mit dem
Luftſchiff in Berlin eingetroffen ſind. Geheimrat Schütte, Präſident
der Wiſſenſchaftlichon Geſellſchaft für Luftfahrt, begrüßte die Gäſte und
berichtete über die Entſtehung der Idee, die arktiſche Forſchung mit dem
Luftſchiff zu betreiben. Heute zähle die Geſellſchaft 180 Mitglieder aus
19 verſchiedenen Staaten. Es ſei ihm eine beſondere Freude, die Mit=
glieder
der Internationalen Studiengeſellſchaft, insbeſondere aber deren
Präſidenten, Prof. Fritjof Nanſen, begrüßen zu dürfen. Er wünſche
der Tagung einen erfolgreichen Verlauf. Anſchließend dankte Nanſen
für die Gaſtfreundſchaft der Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft für Luftfahrt.

Ein Rieſenſcheckbetrug in Leipzig.
TU. Leipzig. Ein Unbekannter, der ſich Jean Harry nennt,
hat eine hieſige Bank mit zwei gefälſchten Schecks über je 30 000 Schweiz.
Franken um 48 000 Mk. betrogen. Wie ſich herausſtellte, iſt der Täter
ein internationaler Scheckſchwindler, gegen den bereits wegen früherer
Straftaten von Bern aus ein Steckbrief erlaſſen worden iſt. Die ge=
ſchädigte
Bank hat auf die Ergreifung des Täters eine Belohnung von
500 Mark und 5 Prozent vom wiedererlangten Betrag ausgeſetzt.
Beſtrafte Falſchmünzer.
Gera. Das Schöffengericht Gera verurteilte zwei Metallarbeiter,
die nachgewieſenermaßen 150 falſche 50=Pf.=Stücke hergeſtellt und in
Verkehr gebracht haben, wegen Falſchmünzerei bzw. Beihilfe zu neun
bzw. fünf Monaten Gefängnis. Der Staatsanwalt wies in ſeinem Plä=
doher
darauf hin, daß den Angeklagten mildernde Umſtände zuzubilligen
ſeien, da das Reich zu leicht nachzumachende Geldſtücke herausgegeben
habe. Den Angeklagten wurden dann auch tatſächlich mildernde Um=
ſtände
zugebilligt.
10 Schiffbrüchige gerettet.
Cuxhaven. Der Cuxhavener Fiſchdampfer Senator von Melle‟,
ſtieß in der Nacht zum Freitag etwa 70 Seemeilen von der norwegi=
ſchen
Küiſte entfernt mit dem eſtländiſchen Schoner Roma zuſammen,
der mit Holzladung von Norwegen nach England unterwegs war. Der
Schoner wurde an der Steuerbordſeite ſchwer beſchädigt. Die beiden
zu Waſſer gelaſſenen Rettungsboote zerſchellten jedoch an der Schiffs=
wand
, ſo daß die Befatzung des Schoners auf den Fiſchdampfer über=
nommen
werden mußte. Die Schiffbrüchigen ſind geſtern in Cuxhaven
gelandet. Dem Fiſchdampfer Hohenfelde gelang es noch, den Schoner
Bergen nach Chriſtiansſund einzuſchleppen.
Flugzeugunglück in England.
London. Ein Militärflugzeug iſt bei Farnborough geſtürzt. Die
beiden Inſaſſen ſind tödlich verungluckt.
Schwerer Unglücksfall.
Paris. Nach einer Meldung des New York Herald aus Houton
ſind bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Eiſenbahnzug und einem
Omnibus neun Perſonen getötet und 25 verletzt worden.
Sturmkataſtrophe.
Waſhington. Die Umgebung von Waſhington wurde am
Dienstag nachmittag von einem heftigen Orkan heimgeſucht, der i La
Plata (Maryland) das Schulgebäude und verſchiedene Privatwohnungen
zerſtörte. Die Angaben über die Zahl der Toten und Verwundeten ſind
widerſpruchsvoll. Bei Ausbruch des Sturmes waren 75 Kinder in dem
Schulhauſe anweſend, das nach Mitteilungen von Augenzeugen wie ein
Stück Papier zerknittert wurde. Wenigſtens 14 Perſonen ſollen nach den
letzten Meldungen getötet worden ſein, darunter 12 Kinder.

Geſchäftliches.
Iſt Bohnenkaffee ſchädlich? Die einen ſagen ja, die anderen ſagen
nein, und jeder verſucht dem anderen zu beweiſen, daß er unrecht hat.
Wem ſollen wir glauben? Die Hausfrau hat ſich in dieſer überaus
wichtigen Angelegenheit längſt entſchieden. Auf das Wohl ihrer An=
gehörigen
bedacht, reicht ſie ihnen Kathreiners Malzkaffee, denn der iſt
beſtimmt geſund und ſchmeckt daher ganz vorzüglich.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 12. November 1926
nach der Wetterlage vom 10. November 1926.
Meiſt trocken, kühler, wolkig bis aufklärend.
Die Heiſ. Wetterdienſtſtelle.

1V 12875

F. KUKENTHAL

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In milder blumiger Qualität bietet ſie dem Rauchen
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Wie beingen ſie jetzt auch in einer unſerem alt=
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Wer die TUFUMA O Pfg.
nicht verſucht, verzichtet auf einen hohen Genuß3.

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 192

Seite 9

Der Brückeneinſturz bei Liebenwalde.

Eiſenbahnunglück in Südtirol wegen Ueberſchwemmung.

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Donnerstag, den 11. November 1926

Nummer 313

Tagung des Landesausſchuſſes zur Pflege
und Förderung der Leibesübungen.

Forderung des Landesturnrats.
Am geſtrigen Vormittag trat auf Einladung des vorläufigen
Landesbeirates im Sitzungsſaal des Landtags der Landesausſchuß zu
ſeiner erſten Tagung zuſammen. Der Landesausſchuß zählt 27 Mit=
glieder
. Arbeiter=Turn= und Sportkartell ſtellen 5 Vertreter, ebenſo
die Turnerſchaft und der Reichsausſchuß für Leibesübungen, die Volks=
ſchulen
vier, der Philologenverein drei, die Hochſchulen zwei, die Aerzte=
ſchaft
, der Lehrerturnverein und der Turnlehrerverein je einen
Vertreter.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes für Leibesübungen, Dr. Friedrich
begrüßte im Namen des vorläufigen Landesbeirates die Ver=
ſammlung
und dankte Miniſterialdirektor Urſtadt für ſein Erſcheinen
und Schulrat Haſſinger für ſeine bisherige Mitarbeit. Er gab ſodann
einen Ueberblick über die Entſtehung des Landesausſchuſſes.
Miniſterialdirektor Urſtadt brachte nach warmen Begrüßungs=
worten
den Dank und die Anerkennung der Regierung für die bisher
geleiſtete ſelbſtloſe Arbeit zum Ausdruck und ſprach die Hoffnung aus,
daß die heutigen Verhandlungen des Landesausſchuſſes von Erfolg ſein
möchten, um die Regierung in die Lage zu verſetzen, die offizielle Aner=
kennung
des Landesausſchuſſes und des Beirates auszuſprechen. For=
mal
müßten vorher die Leitſätze beſchloſſen werden. Daß dieſe Körper=
ſchaft
zuſtande gekommen ſei, ſei um ſo erwünſchter, ja erſcheine ihm
um ſo dringlicher, als eine große Anzahl von Fragen immer ſtärker und
gebieteriſcher eine Löſung verlangten, zu der das Landesamt für das
Bildungsweſen die Unterſtützung der in der Praxis ſtehenden Männer
der Turn= und Sportbewegung nötig habe. Nur durch enge Verbindung
und Beratung der kurchaus ſachverſtändigen Kreiſe könne eine glück=
liche
Löſung gefunden werden. Nur die alles beherrſchende Finanzfrage
ſei ſchwer zu löſen, wenn er auch nicht peſſimiſtiſch darüber denke.
Dr. Friedrich: Die Führer und Schulen haben ihre geiſtigen
Führer hierhergeſandt und das Land ſchaut nun hier auf unſere Tagung
und verlangt von uns die geiſtige Nahrung, die geiſtige Anregung für
ihre praktiſche Arbeit draußen in Stadt und Land. Je höher wir
das geiſtige Niveau unſerer Verſammlung ſtellen, deſtomehr Achtung
wird der Landesausſchuß genießen bei all denen, die von uns frucht=
bare
neue Gedanken erwarten.
Redner ſpricht ſodann über die Aufgaben der Sportbewegung und
insbeſondere des Landesausſchuſſes, die Forderungen und Wünſche und
die zu behandelnden und der Löſung harrenden Fragen. Wir nennen
nur: Ausbau der Bildungsanſtalten für Turn= und Sportlehrer, die
Wechſelbeziehungen der Vereins= und Schularbeit, die Anlage von
Sportplätzen und den weſentlichſten aller Wünſche: die Bildung einer
Zentralſtelle für die Pflege der Leibesübungen, ein fachkundiges Referat
bei der Negierung.
Prof. Becker berichtet über die bisherige Tätigkeit des vorläufigen
Landesbeirates.
Oberſtudiendirektor Lauteſchläger erſtattet Bericht über ſeine
Tätigkeit, als ſtellvertretender Landesturninſpektor, die er nur neben=
amtlich
führt. Seine Ausführungen gipfeln in einer von ihm vorge=
ſchlagenen

Entſchließung
die einſtimmig angenommen wird. Sie lautet inhaltlich:
Der Landesausſchuß für Leibesübungen hält es für eine
unabweisbare Notwendigkeit, daß ſpäteſtens mit Beginn des
neuen Rechnungsjahres wieder die Stelle eines Landesturn=
rats
geſchaffen wird, dem vor allem die Pflege und Förde=
rung
der Leibesübungen in den Schulen, wie Turnen, Spiel,
Sport, Schwimmen, Wandern, obliegt. Ein für die geſundheit=
liche
Entwicklung unſerer Schuljugend beſonders bedeutſames
und gewichtiges Amt darf nicht länger nur neben= und ehren=
amtlich
verwaltet werden. Der Ausſchuß fordert von den maß=
gebenden
Stellen, Regierung und Landtag, die erforderlichen
Mittel bereitzuſtellen.

Die Anregung Schulrat Haſſingers, den Landtag zu bitten,
von jeder Fraktion ein Mitglied zu benennen für die Teilnahme an den
Tagungen des Landesausſchuſſes wird von der Verſammlung begrüßt
und es wird der Wunſch ausgeſprochen, an den Landtag mit der Bitte
heranzutreten, einen interfraktionellen Ausſchuß, wie ihn andere Länder
bereits beſitzen, zu bilden, der ſich mit der Pflege der Leibesübungen
zu beſchäftigen hätte.
Nach langen Debatten werden von der Verſammlung folgende Leit=
ſätze
angenommen:
Landesausſchuß.
Leitſätze.
1. Zweck.
Er ſtellt keine Vertretung von Sonderbelangen der Verbände und
Körperſchaften dar und faßt in dieſem Sinne auch keine bindenden Mehr=
heitsbeſchlüſſe
.
2. Zuſammenſetzung.
Der Landesausſchuß ſetzt ſich zuſammen aus ſtimmberechtigten Ver=
tretern
der ſelbſtändigen Vereinigungen und Körperſchaften, die der
körperlichen Erziehung dienen und ſich in ihrer Betätigung nicht auf einen
einzelnen Ort beſchränken, der heſſiſchen Hochſchulen, der höheren und
der Volksſchulen und der Aerzteſchaft.
Für jeden Vertreter iſt ein Stellvertreter zu benennen. Zuwahl
weiterer fachkundiger Perſönlichkeiten bis zu einer feſtzuſetzenden Höchſt=
zahl
ſteht dem Landesausſchuß zu.
Die von dem vorläufigen Landesbeirat vorgeſchlagene Art der Zu=
ſammenſetzung
dient als Grundlage.
3. Wahl und Abſtimmung.
Die Vertreter werden von den Verbänden und Körperſchaften be=
nannt
. Jeder Vertreter hat eine Stimme.
Bei Abſtimmung entſcheidet die einfache Mehrheit, bei Stimmen=
gleichheit
gibt die Stimme des Vorſitzenden den Ausſchlag.
Der Vorſitzende und Schriftführer und ihre Stellvertreter werden
aus der Mitte des Landesausſchuſſes gewählt. Der Vorſitzende vertritt
den Landesausſchuß nach außen.
4 Verſammlung.
Der Landesausſchuß wird mindeſtens einmal im Jahr durch den Vor=
ſitzenden
im Einvernehmen mit dem Landesamt für das Bildungsweſen
einberufen.
Außerordentliche Verſammlungen können auf Wunſch des Landes=
beirates
, oder wenn es mindeſtens ein Drittel der Vertreter des Landes=
ausſchuſſes
verlangen, einberufen werden.
Die Einladung erfolgt ſchriftlich mit Angabe der Tagesordnung
mindeſtens 14 Tage vorher. Die Verſammlung iſt beſchlußfähig, wenn
die Hälfte der Vertreter anweſend iſt.
Ueber den Gang der Verhandlungen wird eine Niederſchrift geführt.
5. Aufgaben des Landesausſchuſſes.
Der Landesausſchuß iſt fachmänniſche Beratungsinſtanz für die Re=
gierung
. Er gibt Anregung, berät über Vorſchläge und Anträge, die
ſowohl von den Verbänden und Körperſchaften als auch von der Re=
gierung
übermittelt werden.
Landesbeirat.
Zur Erledigung der laufenden Angelegenheiten wird aus dem Landes=
ausſchuß
ein geſchäftsführender Arbeitsausſchuß gebildet. Er entſcheidet
ſelbſtändig. Bei Erledigung von Fragen in Sondergebieten zieht er das
Urteil und Gutachten fachkundiger Perſönlichkeiten ein. Er bildet die
unmittelbare fachkundige Beratungsſtelle der Regierung; es iſt er=
wünſcht
, daß bei den Sitzungen des Landesbeirats ein Vertreter des
Landesamtes für das Bildungsweſen zugegen iſt.
Tätigkeit und Zahl der Sitzungen regelt ſich nach dem vorliegenden
Stoff. Fragen, durch die wichtige Intereſſen der Verbände berührt wer=
den
, werden durch gegenſeitige Uebereinkommen erledigt.
Für den Landesbeirat gelten ſinngemäß die gleichen Beſtimmungen
wie für den Landesausſchuß, wie auch das Aufgabengebiet das gleiche iſt.
Der Landesbeirat gibt ſich ſelbſt ſeine Geſchäftsordnung.

Zuſammenſetzung.
Der Landesbeirat ſetzt ſich aus 9 Mitgliedern zuſammen, und zwar
aus je zwei den Sportverbänden, der Turnerſchaft und dem Arbeiter=
ſportkartell
angehörenden Vertretern, einem Vertreter der Hochſchulen
und je einem der höheren Schulen und der Volksſchulen. Für die Ver=
treter
müſſen Stellvertreter beſtimmt werden. Entweder muß der Ver=
treter
oder Stellvertreter am Ort der Regierung anſäfſig ſein.
Die Tätigkeit des Landesausſchuſſes wie des Landesbeirates iſt eine
ehrenamtliche.
Aenderungen der Satzungen müſſen mit zwei Drittel Mehrheit be=
ſchloſſen
werden; Anträge auf Aenderung der Satzungen müſſen in der
Tagesordnung bekanntgegeben werden.
Die Zuſammenſetzung des Landesbeirats.
Die Wahl der Mitglieder des L. B. hatte folgendes Ergebnis: Die
Sportverbände ſind vertreten durch Dr. Friedrich und Prof. Becker,
zu Stellvertretern wurden gewählt Schroeck und Deuker, ſämtlich in
Darmſtadt. Die Turnerſchaft entſendet Hofferbert Darmſtadt und Freh=
Mainz, als Stellvertreter Klenk=Mainz und Roth=Darmſtadt. Als
Vertreter des Arbeiter=Sportkartells wurden gewählt, Wolf und Strah=
ſinger
beide in Darmſtadt, als Stellvertreter Heiliger und Stroh, beide
aus Offenbach. Die Hochſchulen vertritt Profeſſor Finger, ſein Stell=
vertreter
iſt Geh. Rat Sommer. Als Vertreter der höheren Schulen
wurde Obe=ſtudiendirektor Lauteſchläger=Darmſtadt gewählt, den ge=
gebenenfalls
Studien=Aſſeſſor Dr. Rink=Darmſtadt vertritt. Vertreter
der Volksſchulen iſt Lehrer Imbeſcheid=Darmſtadt, ſein Stellvertreter
Rektorin Lucas=Mainz.
Der Vorſtand des Landesausſchuſſes
ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Vorſitzender Dr. Friedrich; ſtellv. Vorſitzender Oberſtudiendirektor
Lauteſchläger; Schriftführer Profeſſor Becker; ſtellv. Schriftführer
Lehrer Imbeſcheid.
Das Ergebnis des Berliner 6=Tage=Rennens.

Am Mittwoch abend ging das 17. Berliner Sechs=
tagerennen
im Berliner Sportpalaſt zu Ende. Sieger blieben
die Franzoſen Wambſt=Laquehaye 327 Pkt., 1 Runde
zurück als Zweite Marcillaz=Junge 258 Pkt., 3 Runden zurück
Aerts=von Hevel 129 Pkt., 6 Runden zurück Knappe=Richter 479
Pkt., 7 Runden zurück Huſchke=Tonani 368 Pkt., Sechſter Koch=
Tietz 357 Pkt. Es wurden nach 104 Stunden insgeſamt 3 715
Kilometer zurückgelegt.

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Sanberſagtatt

O

[ ][  ][ ]

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 1926

Geite 11

11. Hovember KLnd 13. Hovember HrDc 16. Hovember

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sammelten
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gewaltig herabgesetzten Preise in diesen 5 Reste-
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Bahnbedarf Aktien-Gesellschaft
Darmstadt.
Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch zu der
am Montag, den 29. November 1926, nachmittags 3½ Uhr,
im Gebäude der Darmstädter und Nationalbank K. G.a 4.,
Darmstadt, stattündenden
ausserordentlichen Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Beschlußfassung über Einziehung von RM. 8000. Vorzugs-
Aktien und entsprechende Aenderung des 8 4 des Gesell-
schaftsvertrages
.
2. Ermächtigung des Vorstandes, mit der Aguila Aktiengesell-
sehaft
far Handels- und Industrieunternehmungen zu Frank=
turt
a. Main einen Rusionsvertrag auf der Grundlage abzu-
schließen
daß das Vermögen der Bahnbedart Aktien- Gesell-
schalt
als Ganzes ohne Liquidation (8 306 HGB) mit dem
Reehte der Weiterbenutzung der Firma mit Wirkung vom
1. 4pril 1925 gur die Aguila Aktiengesellschatt für Handels
und Industrieunternehmungen übergeht und den Aktionären
der Bahnbedarf Aktien-Gesellschatt auf je nominal Rl. 800
Stammaktien der Bahnbedart Aktien-Gesellschaft nomina!
RI. 200. Stammaktien der Aauilg Aktiengesellschalt, tar
Handels- und Industrieunternehmungen kosten- und stempel-
frei
genährt werden somie die Ermächtigung des Vorstandes,
die weiteren Modalitäten der Fusion festzusetzen.
Für die Beschlußfassungen bedark es neben dem Be-
schluß
der Generelversammlung eines in gesonderter Ab-
stimmung
zu fassenden Beschlusses jeder Aktiengattung
(Stammaktien und Vorzugsaktien).
Aktionäre, welehe in der Gereralversammlung das Stimm=
recht
ausuben wo len, haben ihre Aktien ohne Gewinnanteil-
scheine
und ohne Erneuerungsscheine oder eine Bescheinigung
aber die bei einem deutschen Potar bis ngch Abhaltung der
Generalversammlung niedergelesten Aktien spätestens am dritten
Werktage vor dem Tage der Generalversammlung
* in Darmstadt: bei der Kasse der Gesellschaft oder der
Darmstädter und Nationalbank K. ( a. A. oder der
Direction der Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt;
In Frankfurt g. M.: fei der Aauila Aktlengesellschakt
für Handels- und Industrieunternehmungen oder der
Darmstädter und Nationalbank K. G. a. 4., Fülale
Frankfurt a. M., oder der Direction der Disconto- Ge-
sellschatt
oder der Dresdner Bank, Filiale Frank-
kurt
2. M., oder der Frankkurter Bank:
in Berlin: bei der Aauila Aktiengesellschaft für Handels-
zund
Industrieunternehmungen oder der Bank des
Berliner Kassen-Vereins oder der Darmstädter und
Nationalbank K. G. a 4. oder der Direction der Dis-
conto
-Gesellschaft oder der Dresdner Bank;
in Offenbach a. M.: bei dem Bankhause 8. Merzbach,
bis nach der Generalversommlung zu hinterlegen.
(18445
Darmstadt, den 30. Oktober 1926.
Bahnbedarf Aktlen-Gesellschaft.
Der Vorstand.

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draufes"berten

Die Ziehung der zweiten Heſſiſchen Diakonie=
Vereins=Lotterie findet wie angeſetzt, am Freitag, den
12. November, unwiderruflich, vormittags 10 Uhr be=
ginnend
, in Darmſtadt, Freiligrathſtraße 8, ſtatt.
Heſſiſcher Diahonie=Verein.
AOOO Nk.
betragen die Geldgewinne der Heſſiſchen Diakonie=Vereins=
Wohlfahrts=Lotterie, Loſe 4 1. Mk. ſind noch zu haben
bei: Staatl. Lott.=Einn. Hilsdorf, Kullmann, Ohnacker, Petrenz
und allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen. I.16385

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H. Pullmanm
27 Saabau raße 27

In dem Güterrechtsregiſter Band I.
Seite 284, wurde heute folgender Eintrag
vollzogen: Landwirt und Fuhrmann
Heinrich Dietrich XII. in Groß= Zim=
mern
hat das Recht ſeiner Ehefrau,
Anng, geb. Rhein, innerhalb ihres häus=
lichen
Wirkungskreiſes Geſchäfte ihres
Mannes für ihn zu beſorgen und ihn zu
vertreten, ausgeſchloſſen.
(16443
Dieburg, den 9. Nov. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 12. Nov. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich inmeinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
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1 großes Regal. 1 Sofa, 1 Büfett, ein
Waſchtiſch mit Spiegel, 1 ovaler Tiſch,
1 vollſtändiges Bett, 1 zweitüriger
Kleiderſchrank, 1 Automobil (M.S.U.),
3 Mille Zigarren, 1 Klavier (hell),
1 Odoma=Schreibmaſchine, 1 Bücher=
ſchrank
, 1 Vertiko, 1 Grammophon,
2 Diplomatſchreibtiſche, 1 Schreibtiſch=
ſeſſel
, 1 gutes Trumpf==Motorrad,
1 Schreibmaſchine Mignon, 1 künſt=
liche
Höhenſonne, 1 Vertiko, 1 Schreib=
tiſch
, 5 Nähmaſchinen, 1 Standuhr,
1 Tauchlötofen für Oelfeuerung, eine
Standuhr, 1 gr. Warenſpiegelſchrank,
1 Büfett, 1 gr. Warenſchrank 1 groß.
Trumeauſpiegel, 1 großer viereck. Tiſch,
1 Sofa, 1 Bank mit Pläſch.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

I Bln 12240

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 6. November zeigt
einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 99,1 Millionen auf 1450 Millionen RM.;
im einzelnen nahmen ab die Beſtände an Wechſeln und Schecks um
67 Mill, auf 1348 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 32 Mill. auf
10,8 Mill. RM., während die Anlage in Effekten mit 91,3 Mill. RM.
annähernd unverändert geblieben iſt.
Im Zuſammenhange mit der verringerten Inanſpruchnahme der
Bank ſind Rückfriſſe an Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen in
Höhe von 199,6 Mill. RM. erfolgt, und zwar hat der Umlauf an
Reichsbanknoten um 141,1 Mill. auf 3184,8 Mill. RM. abgenommen
und der an Rentenbankſcheinen um 58,5 Mill. auf 1259,1 Mill. RM.
Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich dement=
ſprechend
auf 220,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit
681,8 Mill. RM. eine Zunahme um 149,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind insgeſamt
um 20,9 auf 2149,5 Mill. RM. angewachſen, und zwar entfällt die Zu=
nahme
voll auf die Beſtände an Gold, die ſich auf 1737 Mill. RM. er=
höht
haben, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit
412,6 Mill. RM. faſt dieſelben geblieben ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,6 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 54,5 Prozent, die durch Gold und deckungs=
ähige
Deviſen von 64 auf 67,5 Prozent.

Späterverlegung der amtlichen Samstag=Börſen? Der amtliche
Börſenverkehr findet an den Samstagen in Berlin bekanntlich bereits
eine Stunde früher als an anderen Wochentagen ſtatt. Dem Ver=
nehmen
nach haben in letzter Zeit in maßgebenden Börſenkreiſen Er=
wägungen
darüber ſtattgefunden, ob es ſich nicht empfehle, das Geſchäft
auch an den Samstagen in der Zeit von 12 bis 2 abzuwickeln, anſtatt wie
bisher von 11 bis 1. Zu einem Reſultat haben dieſe Ueberlegungen
aber noch nicht geführt.
Bahnbedarf A.G., Darmſtadt=Aquila A. G. Die Fuſion der Bahn=
bedarf
A. G., Darmſtadt, mit der Aquila A.G. für Handels= und In=
duſtrieunternehmungen
wird in der Weiſe vor ſich gehen, daß das Ver=
mögen
der Bahnbedarf A.G. als Ganzes ohne Liquidation mit dem
Rechte der Weiterbenutzung der Firma mit Wirkung vom 1. April 1925
auf die Aquila A.G. übergeht und den Bahnbedarf=Aktionären auf je
nom. 800 Rm. Stammaktien nom. 200 Rm. Stammaktien der Aguila
gewährt werden. Den Aktionären, die von dieſem Umtauſchangebot
nicht Gebrauch machen wollen, wird bekanntlich eine Barabfindung i
Höhe von 30 Prozent ſeitens der Aquila angeboten. Die bei der Bahn=
bedarf
A.G. noch beſtehenden 8000 Rm. Vorzugsaktien ſollen eingezogen
werden.
Das Inſtitut für Wirtſchaftswifſenſchaft an der Univerſität Frank=
furt
a. M. veranſtaltet im Winterſemeſter 1926/27 folgende Vor=
träge
: Montag, den 15. Nov., Herr Hermann Wronker= Frank=
furt
a. M.: Meine Reiſeeindrücke und Erlebniſſe in Amerika, Mon=
tag
, den 22., 29. Nov. und 6. Dez., Herr Ingenieur Knoblich, in
Firma M. Stromeyer Lagerhausgeſellſchaft, Frankfurt: Die Kohle als
Element der Wirtſchaft Montag, den 17. Januar 1927 Herr Hans
Latſcha=Frankfurt a. M.: Organiſation des Lebensmittelhandels.
Montag, 31. Januar 1927 Herr Stadtrat May= Frankfurt a. M.:
Rationeller Wohnungsbau., Montag, 14. und 21. Februar 1927 Herr
Dipl.=Ing. Architekt Ernſt Hiller=Frankfurt a. M.: Grundſätzliches
vom Städtebau‟. Die Vorträge ſind allgemein zugänglich. Sie finden
an den angegebenen Tagen im Hörſaal H der Univerſität jeweils pünkt=
lich
7 Uhr abends ſtatt.
Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft vorm. W. Lahmeher u. Co., Frank=
furt
=Main. Die ordentliche Generalverſammlung, in der 9 Aktionäre
13 631000 RM. Stamm= und ſämtliche 10 000 RM. Vorzugsaktien ver=
traten
, genehmigte einſtimmig die Regularien und den bekannten Ab=
ſchluß
. Aus dem Reingewinn von 1 878 482 RM. wevden danach 6 Pro=
zent
Dividende auf die Vorzugsaktien und 9 Prozent auf die Stamm=
aktien
ausgeſchüfttet. Der nach Abzug von 107 105 RM. für Tantieme
des Aufſichtsrates und 61 457 RM. für 6proz. Anteile der Genußrechts=
inhaber
verbleibende Reſt von 89 320 RM. wird auf neue Rechnung vor=
getragen
. Die turmusmäßig ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
Dr. h. c. Walther vom Rath, Direktor Joſeph Chuard, Direktor Dr.
Nobert Haas und Kommerzienrat Dr. ing. h. e. Paul Mamroth wurden
einſtimmig wiedergewählt. Nen in den Aufſichtsrat gewählt wurde der
frühere Reichsminiſter Dr. v. Raumer. Beſchloſſen wurde ferner eine
Satzungsänderung betr. Hinterlegung von Aktien zur Generalverſamm=
lung
.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10 Nov.
Die Börſe eröffnete heute zunächſt in recht feſter Haltung. J.G.=
Farben und die führenden Montanwerte wieſen gegen geſtern abend
Kursbeſſerungen von 24 Prozent auf. Unterſtützt wurde dieſe feſtere
Tendenz durch die verſchiedenen günſtig lautenden Berichte aus der
Induſtrie (günſtiger Auftragsbeſtand bei der Mannesmann=Röhren A. G.
und Erteilung eines großen Schienenauftrags ſeitens der Reichsbahn
an die Ruhrinduſtrie). Auch die Schiffahrtswerte lagen 34 Prozent
höher infolge der ſtändig ſteigenden Frachtſätze. Von dem J.G.=Markt
ausgehend wurde dann ziemlich unvermittelt die Stimmung allgemein
ſchwächer. Man vermutete einen Druck auf den Kurs der J.G.=Werte,
um die außerordentlich ſtarke Nachfrage nach den Bezugsrechten, die
heute zur Notierung gelangten, einzudämmen; andererſeits wird von
gut unterrichteter Seite darauf hingewieſen, daß genügend Bezugsrechte
zur Verfügung ſtänden, um der Nachfrage gerecht zu werden. J. G.
wurden zur erſten Notiz 364 genannt und lagen damit 10½ Prozent
unter dem vorbörslichen Kurs. Die Schiffahrtswerte waren ſchließlich
nur noch 1 Prozent feſter, während alle übrigen Märkte Kursverluſte

bis zu 2 Prozent aufwieſen, die ſich im Verlaufe allerdings vergrößer=
ten
. J.G.=Bezugsrechte wurden im Freiverkehr mit 3335 gehandelt.
Deutſche und ausländiſche Renten eröffneten höher und konnten auch
im Verlaufe zunächſt die erzielten Kursbeſſerungen behaupten. Auch
der Freiverkehr war ſchwächer. In der zweiten Börſenſtunde nahm die
Bewegung für J.G.=Farben das geſamte Intereſſe in Anſpruch. Bis
gegen 1 Uhr waren J.G. bis auf 357 gefallen, und dieſer Sturz hatte
auch die ganzen übrigen Märkte mitgeriſſen, die an ſich in ganz guter
Verfaſſung waren. Die Kursverluſte verdoppelten ſich. Die Börſe
wurde von einer allgemeinen Beunruhigung ergriffen, auch verlautete
gerüchtweiſe, daß Dr. Schacht vor dem Enqueteausſchuß ſeine Rede
ſchon gehalten habe, die ungefähr in die Warnungen ausgeklungen
habe, wie ſeine letzte Anſprache vor dem gleichen Ausſchuß. Auch die
Nenten waren ſpäter gedrückt. Tägliches Geld 3½ Prozent. London=
Paris 150. Gegen 2 Uhr waren die J.G.=Farben bis 350 gedrückt.
Nach der weiteren erheblichen Abſchwächung an der Nachbörſe blieb
die Tendenz abends im allgemeinen zu den tiefſten Tageskurſen gehalten.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 10. November.

Terminkurſe erholt. Das Bezugsrecht auf junge J.G.= Farben=
aktien
ſoll im Verlauf der heutigen Börſe erſtmalig notiert werden,
und zwar vermutet man, daß die Notiz ſich über Parität halten werde,
da ſchon vorbörslich eine ſtärkere Nachfrage nach den Bezugsrechten her=
vortrat
. Dieſe Tatſache führte auch den alten Farbenaktien neue Käufer
zu, ſo daß dieſe eine ſprunghafte Befeſtigung um 10 Prozent erfuhren.
Maßgebend für die zunächſt freundliche und ſpäter feſte Tendenz der
Effektenmärkte waren außer der günſtigen Entwicklung des Farben=
kurſes
, die an ſich die Richtung gab, eine Meldung über große Reichs=
bahnaufträge
an die Rohſtahlgemeinſchaft und bedeutende Vorverkäufe
des Ruhrkohlenſyndikates, das die Produktion des nächſten halben Jah=
res
ſchon jetzt abgeſetzt habe. Auch die bevorſtehende Notierung der
Anleiheablöſungsſchuld, die Beſſerung der Lage in der Maſchinenindu=
ſtrie
, günſtige Meldungen über einzelne Geſellſchaften, die Ankündigung
des Norddeutſchen Lloyd über Wiederaufnahme der Dividendenzahlun=
gen
, die Fuſion der Elbeſchiffahrtsgeſellſchaften und die leichte Verfaſ=
ſung
des Geldmarktes führten den hiervon betroffenen Werten und dem
geſamten Effektenmarkt wieder Kaufintereſſenten zu. Auch größere
Deckungskäufe trugen zur Beſſerung bei. Am Geldmarkt gingen die
Geldgeber mit ihren Forderungen für Tagesgeld weiter auf 3½ bis
5¾ zurück. Monatsgeld 5347 Prozent. In Privatdiskonten war wur
wenig Umſatz. Am Deviſenmarkt bröckelten Paris und Mailand gegen
London ab.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat ein völliger Umſchwung ein,
als bekannt wurde, daß im Reichstag ein ſozialdemokratiſcher Antrag
auf Erhöhung der Börſenumſatzſteuer zu Gunſten der Erwerbsloſen=
fürſorge
eingegangen ſei. Außerdem waren Gerüchte über die Wahr=
ſcheinlichkeit
innerpolitiſcher Schwierigkeiten im Umlauf, die die Unter=
nehmungsluſt
außerordentlich ſtörten und die Geldſpekulation zu größe=
ren
Abgaben veranlaßten. Kursrückgänge von 68 Prozent gegenüber
den erſten Kurſen, namentlich in Montanaktien, Schiffahrtsaktien und
einzelnen Bankaktien, waren die Tagesordnung. Farbenaktien gaben
nicht wur ihren geſamten Gewinn her, ſondern büßten noch darüber hin=
aus
7 Prozent ein. (354.) Das Bezugsrecht gelangte mit 32,5 ( Pari=
tät
35,5) zur Notiz.
Privatdiskont kurze Sicht 4,75 Prozent, lange Sicht 4), Prozent.
Die rückläufige Bewegung nahm zum Schluß der Börſe einen größeren
Umfang an.

Aſchaffb. Bellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInt

Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. . ..
F. G. Farben .."
R. Friſter
Eaggenau Borz.
Eelſenk. Gußſtahl..
). f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen ...
an. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa Dampſchf. .

9. 11.
146.75 110. 11.
144. vemoor Zement 9. 11 10. 11.
193.5 128. 128.5 Sirſch Kupfer. 125.25 125.5 55. 53. Söſch Eiſen" . 160. 1615 162.5 Hohenlohe We= 25 625 25. 108. 197. Kahla Porzellan 102 25 98. 160. 159.875 Lindes Eismaſch. 155.5 154. 1115. 1111. Lingel Schuh . 78. 76. 148. 148. Linke u. Hofmann A0.25 80. 88. 2. Loewe u. Co. 209.75 216. 118. 120. T. Lorenz 120.5 119.75 14.875 Ndl. Kohle. 165.5 185. 185. Nordd. Gummi.. . . 100. Orenſtein 1129.5 Dar4 125.625 125.25 Rathgeber Waggon 75.5 75. 117. Rombacher Hütten 15. 14.5 176.25 176. Roſitzer Zucker ...." 63.375 154.5 153.75 Rütgerswerke
360. Sachſenwerk ... . .. 139.75 1 42.5 358.2 116. 117. 87.75 86. 1 Sächſ. Gußſtahl. . . 199. 197. 55. 54. Siemens Glas ... 164.75 32.125 33. Ver. Lauſitzer Glas.. 127.5 167.75 169. Volkſtedter Porzell. 53 75 H. 181. 164. Weſtf. E. Langendreer 62 62. 103.875 104.875 Wittener Gußſtahl. 65.5 59. 239. 239. Wanderer=Werke. . . . 191. 190.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. . .
Selſingfors..
Italien.
London..
New=York.
Paris.
Schreiz
Spanien.

Geld Brief
168.17/168.5
1.770 1.71
58.58 58.72
105.22 105.48
111 91112 19
112.28112.56
10.576 10.616
17.66 17-70
20.393 20.245
7.2065 4. 2165
13 69 13.73
81.0981.29
63 7263.88

10. 11.
Geld /Brief
1.710 1.714
105-28 105.57
112.00112.20
112.32112.60 Sofia
10.58 1u.62
17.71
20.395 20. z77Liſſabon.
T.207 4.217 Danzi
3. 5213.55
80.35
63.60 63.86

188.29 168.71 WienD.=Oſt. ab=
Prag ......"
53.58/ 58.72 Budapeſt. . . . . .
Japan ..
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Konſtantinopel
Athen ......"
Kanada ...."
Truguan

9. 11.
Geld /Brie
53.231 53.7

12.3
5.89
2.06
0.572
3.03

81.731
5.29

977 3.0
7.733/ 7.7

21.525/21.51

81.6A
2

4.775 1.183

10. 11.
Geld /Brief
59.28 53.43
12.79 12.755 12.435
5.912 5.892 5.312
2.071 2.057 2.071
0.574/ 0.583 0.56
zi57531.5
81.19 81.69
5.3i/ 5.20 5.26
ti8 733

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. November.

Das Wirtſchaftsleben wird zurzeit ſehr ſtark durch die Preis=
bewegungen
der Rohſtoffe beherrſcht. Nachdem die Stabiliſierung in
Belgien vollzogen iſt und der franzöſiſche Frank eine ſtarke, unerwartete
Hauſſe erfuhr, richtet ſich jetzt die Effektenbörſe immer mehr nach der
Marktlage der Rohſtoffe. Ueber das Schickſal des Franken herrſchen
immer noch die widerſprechendſten Anſichten. Die Abſichten der Regie=
rung
kennt man nicht, viele glauben ſogar, daß ſie noch nicht einmal
feſtſtehen. Die Kursbewegungen der internationalen Werte richten ſich
nur nach dem momentanen Stand des Franken. Die Hauſſe der Bank=
aktien
wird mit einer baldigen Stabiliſierung, nach anderen Meinungen
mit einer natürlich begrenzten Revaloriſierung erklärt. Mit ſol=
chen
Folgerungen muß man aber vorſichtig ſein, denn es ſcheint in der
franzöſiſchen Wirtſchaft eine Aera der Ueberraſchungen gekommen zu
ſein. Von ernſter Bedeutung iſt die Bewegung derjenigen Werte, in
deren Kurſen ſich die Lage irgendeines Rohſtoffmarktes ausdrückt. So
zum Beiſpiel ſtehen die Kohlenwerte, nach einer langen Stagnation im
Zeichen der Hauſſe, die noch anzuhalten ſcheint. Die Kohlenpreiſe ſind
ſehr ſtark erhöht worden und der Export macht große Fortſchritte. Es
ſcheint, wenn man die Statiſtiken einſieht, daß die franzöſiſchen Kohlen=
unternehmungen
keinen ſolchen Aufſchwung erfahren haben, wie man es
erwartet hatte, und wie er auch in Belgien und Polen erfolgte. Das
findet ſeine Erklärung in den Betriebsſchwierigkeiten, von denen man
wenig hörte, die aber auf der Börſe beſprochen und berückſich=
tigt
wüirde. Die Steigerung der Kohlenpreiſe wird die Lage
mancher Induſtrien erſchweren. Exportbeſchränkungen, wie in Belgien,
ſind daher auch nicht ausgeſchloſſen. Daß ſie bis jetzt nicht erfolgten,
iſt nur darauf zurückzuführen, daß die franzöſiſche Kohle wegen des hoben
Frankenkurſes auch für das Ausland zu teuer iſt.

Die Lage des Eiſen= und Stahlmarktes iſt im allgemeinen günſtig.
In Frankreich ſind die Preiſe feſt, mit der Tendenz zur Hauſſe. Man
wollte aber die inländiſchen Preiſe nicht plötzlich erhöhen mit Rückſicht
auf die metallverarbeitenden Induſtrien. Man glaubt, daß die Eiſen=
und Stahlpreiſe noch ſtark ſteigen werden. Wenn dieſe ein gewiſſes
Niveau erreicht haben, ſoll ſich vorausſichtlich auch England dem Kartell
anſchließen. Vorläufig iſt England nur Abnehmer ſtatt Produzent.
Das Kontingent wurde für ſämtliche Länder des Kartells erhöht, für
Frankreich beziffert es ſich auf 9980 000 Tonnen. Anfangs beklagte man
hier, daß das vom Kartell feſtgeſetzte Kontingent der franzöſiſchen Pro=
duktion
nicht genug breiten Raum läßt. Nun ſcheint aber das Kontin=
gent
ſogar zu groß bemeſſen zu ſein. Die Geſamtproduktion Frankreichs
für 1925 war 7 500 000 Tonnen. Und für das Dreivierteljahr 1926
6 189000 Tonnen. Bei aller Intenſivierung der Produktion wird ſie
nicht mehr als 1600 000 ober 1 700 000 Tonnen für das letzte Viertel
des Jahres erreichen können, womit alſo die fährliche Geſamtproduk=
tion
nicht über 8 Millionen Tonnen kommt, eine Zahl, die beinahe um
20 Prozent niedriger iſt, als das zuletzt feſtgeſtellte Kontingent. In
Oktober waren 153 Hochöfen in Betrieb, während mehr als 30 im Bau
oder Reparatur waren. Im übrigen konſtatiert man einen großen
Aufſchwung in faſt ſämtlichen Unternehmungen; die metallurgiſchem
Werte waren feſt. Daß ihre Werte noch keine ſtarke Hauſſe erfuhren,
iſt nur der allgemeinen Lage an der Effektenbörſe zuzuſchreiben.
Die Kupferpreiſe waren feſt. Die Bildung des Kartells und die
Nachrichten von deſſen Plänen, den Export betreffend, haben die Käufen
ſehr verſtimmt. Man nimmt an, daß die Preisfeſtſrellungen des Kar=
tells
für die europäiſche Induſtrie ſehr nachteilig werden. Dieſer Peſſt=
mismus
iſt ſehr übertrieben, ebenſo wie die üübertriebene Einſchätzung
des Kupferkartells auf die Preisbildung überhaupt, da große Kupfew
vorräte vorhanden und das Kartell nicht die ganze Produktion kontrol=
lieren
kann. Dagegen wird der Verbrauch in den Vereinigten Staaten
bald erheblich zurückgehen, da die metallurgiſche, insbeſondere die
Maſchineninduſtrie, ſchon fetzt viel von ihrer Proſperität eingebüßt hat.
Im allgemeinen iſt die Lage für die Käufer günſtiger, als für die Pro=
duzenten
, für die in der letzten Zeit nur der Umſtand eine kleine Er=
leichterung
brachte, daß infolge der Silber=Baiſſe eine Reihe von ſilber=
enthaltenden
Kupferminen den Betrieb einzuſtellen genötigt war. Selbſt
die Erfüllung der Hoffnung des Kartells, daß es die Spekulation ein=
dämmen
kann, bleibt eine Frage der Zukunft.
Die Zinkpreiſe werden hier als zu ſchwach und niedrig beurteilt,
der wirklichen Lage des Marktes überhaupt nicht entſprechend. Man
glaubt an Preiserhöhungen für das Zink ebenſo wie für das Zinn. Die
Lage am Bleimarkt wird ſehr ungünſtig beurteilt. Hier ſoll eine an=
gebliche
Ueberproduktion bald ihre ſchädliche Wirkung zeigen. Solche
Anſichten können übertrieben ſein. Preiserhöhungen für Blei hält mam
jedenfalls auch in den Fachkreiſen für unwahrſcheinlich.
Der Preis des amerikaniſchen Petroleums iſt etwas zurückgegangen.
Doch ſind die jetzigen Preiſe noch immer die höchſten ſeit 1920. Das
Jahr 1926 war für die amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaften ſehr gün=
ſtig
; ſie erzielten Rieſengewinne. Man ſpricht viel über die ſüdameri=
kaniſchen
Petroleumunternehmungen (in Venezuela und Kolumbien),
deren Zukunft verſchiedenartig beurteilt wird. Die Lage des polniſchen
Petroleummarktes hat ſich verbeſſert. Die Preiſe ſind geſtiegen, es
werden noch weitere Preisſteigerungen in Ausſicht geſtellt. Einige klei=
nere
Unternehmungen, die infolge der niederen Preiſe den Betrieb ein=
ſtellen
mußten, haben die Arbeit wieder aufgenommen und neue Boh=
rungen
ausgeführt. Die Pottaſche behauptet ihre ſeitherige günſtige
Lage auf dem Weltmarkte. Auch die Entwicklung der Phosphatinduſtrie
iſt günſtig.

Durmſtaster u.

Grandfütter Karsoelict vont To. Müdst. Leu.

Staatöpapiere
N Deutſche
61,%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 .../ 97.25
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 97.5
6.% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 . . . 96.5
6.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7 29 ... / 96.75
7½% Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 30
6'I. 2Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl. 0.81:
1% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08 11 u. 13... . / 16.75
4% D. Schutzg. v. 14
4¾ Preuß. Konſ.
4% Baden. ...."
4½Bayern ....."
4% Heſſen
4% Württembergerl 0.72:
b) Ausländiſche
50 Bos. E. B 1914/ 40

95.75

0.75

2.., L.Inv. 1914/ 98
1898
2
4½% 1902

62 Bulg. Tabat
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913. Kdb. 191é
4 ½%Oſt. Schatz. 14
½½Oſt. Silberr.
42. Goldr. ..

8.4
7.5
38

5.675
6.8

einh. R. ſkon)
3% Port. (Spz. IIII
5% Rum.am. R.03.
4½%Gold. 13..
am. konv..
am. 05..
4%Türk. (Adm.)08
40 Türk. Bagd. I
4% (Bagd.)II
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr..
4%
St. 10
Kronr.
3% Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex. am. inn.
5% äuß 99
4½ Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn.
4½½ Irrigat.
5½ Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.-Bk. G
69 Berl. St.-Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .

2.825)
13

2.2
17.5

24.75
25.9

3.95

30/.
1,75
37:/.
28

106.75
100

100
100.5
100
81

8 Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
2 Mainz St.=C
82 Naſſ. Lob. Golb.
8% Pfälzer H.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh. St.=E
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
80 Rh. Hyp.=B. G.
71/,%Rh. St.-W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
82 Südd. B.-Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bay . Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. =Bk.
Frrf. Hyp.=Bt.
Frlf. Pfandbr..=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß. Bod.-Cr..=B
Pr. Cent.=B. r.=B.
Preuß. Pfdbr.=B!

Are
102

100.5
94.5

100.5
138

100

12.6

5.7

2.03

15. 45
11.45
11.45
8.6
11
12.3
13.8

Rhein. Hyp.=B. .-/ 12.70
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . ./ 13.975
Württ. Hyp.=Bk. 14.22:
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.,Hhp.=B... 11.6
Landeskr. Caſſel ../ 10.4
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 7.75
4% Galiz. Carl=
Lud.=B./ 9.75
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
Oſt. Nwſtb. 741
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
14.3
2,6% Neue.
5% Oſt.elng. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83 14
3%Oſt. . 1.b.8.E. / 20
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Netzl 20
3% Raab Oedbg. 831 34
e1 27.5
971 26
4% Rud. Silber ../ 10.85
Rud. Salzig.)
16.925 4u 0 Angt. S.I
4½% Anat., S. II/ 30.5
14-3 14u0 Anat., S. IIII
28 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. 30
½%0
28.25
Jank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . . 147
Bad. Bk. . . . . . . . . 161
Bk. f. Brauind. . . .

7.6

abg./ 7.75

Barmer Bankb. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privath.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. . . .
Dresdener Br. .. .
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.. . ..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankvereir
Zergwerkö=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus. . . . . . . .
Dt. Luxemburg .
Eſchw. Bergw...
Helſenkirch. Bgw. 1174
Harp. Bergb. ..
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 1163
Klöcknerwerke .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
.
Oberbedarf".
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahll.. . .
A. Riebeck Montan.

Nfe
279
191
258
186
140 75
140
112
173
164.5
127
146.5
147.75
14.5
175
154
149
164.5
1a0
151.5
58
8.45
5.7

171
167.5
169.5
187
155
153
88
150.5
184
137
103
41.5
135.5
94

Rombach. Hitte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. ....
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Fnduſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
Hereules. Heſſiſchel
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleher)
6 E. A. G. Vzg. A. 88.5
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia
Zeinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren
Bamag=Neg

Baſt Nürnb
Bayr. Spie
Beck & Henk
Bergmann
Bing. Metal
Brem.=B
Bürſtenfbr.
Sement=Hei
Cement, Karlſtadt 1144.25
Cement, Lothr.

Chem. Alber.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
2aimler Moto
Dt. Eiſenhandei. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.

132
100

149.75

155
110
165
R7
147

109
165
135
B.2
121.5

135
65
78.5
1164.7.
55
8
65
13)
150
82
99.5
102
99.5
84
183

Ke He
Dürrkopp . . . . . .
Dürr. Ratingen.
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad.
Email. Ulrich
Enzinger
Eßlinger
Ettlinger
Faber Ble
Faber &
Fahr. Pirn
Farbenind.
Felten & Guille
Feinme h. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frkf.=N. Pok. u. W.
Fuh. Waggon St.
Beiling & Cie. ....
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th. . . 145
Gotha Waggon ... 21.1
Gritzner, Maſch.. . . 127.5
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hunfw Füſſe
Hanſa Li
Vr.
Hartm. E
Heylige
Hilpert,
Hindrich
Hirſch, Kur
Hoch=Tief (
Holzmann
Holzverk.
Hydrom. Bre=
Fnag
Fun zhan;
Kammg. Taiſersl. 1139
Karlsruher Mach.

48.5

53.5
157
154
S8
0.51
210
105
91.75
50
369
58
87.5
124

0.90
85
191
132.-
1121
122
36
65
90
128
1100
154.
66
70
1149
46.25

Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn .1139
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicha
Lingel Sd
Löhnberg. A
Ludwigsh
Lüdenſcheil
Lux, Induſtri
Mainkraft
Mars=B
g
Metallge
Miag.
Moenus.
Motoren
Motoren
Münh.
Reckari. Fa
Neckarw. E
Ole nwverke
Beters Uniol
Pfälz. Näh 9
Philipps.
Porzellan
Prometh. Frtf.
Rein. Gebb. & Schal/112
Rhein. Elektr.
Ryenania, Aachen
Ritgerswerfe
S heuzner
S hneid. E Hanau
S hnellpr Frank. 82.25
S hramm Lackf. . 83.25
Sthrift, Stemp.. . . 1121
Schuckert, Elektr. /151
S huhf. Weſſel
S huhf. Herz
Shuls Grünlack , / 51.25
Seilind. Wolff
Siemens Glas.
Siemens E Halste 1294
Südd. Immob.
Thüring. Lief.-Geſ./ 87.75

168
91
50
/154.5
116.5
36.75
29
51.5
./410
11417
35
111.75
132
184
1128.5
55
62
110
118
129.5
64
42.75
70
1149
75
1141

6

Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil
Wayß, & Freyta (
Wege lin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar;
ranspori und
Zerſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn
)t Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
züdd. Eiſenb.-Ge
Hapag.
Nordo. Lloyd. . . . .

Frrft. Allg. Ver). .
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft. Rodberg
Helvet ia Kon)...
Gebr. Lug ...."
Notor j. Darmſt.
GGebr. Roeder ...."
Venulety E Ellenb.

72.5
59.2
78.5
18
104I
162
126.5
95.10
120
63.5
142
101.!
216
112.5
90.25
112.
143
111
114

89
106

142
176.75
15.75

58.5
124

[ ][  ][ ]

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 1920

Seite 13

Die Inſolvenzen der erſten Novemberwoche. Während ſich in der
ſten Novemberwoche die Anzahl der neuen Konkurſe gegenüber der
I tzten Oktoberwoche geringfügig von 107 auf 114 erhöht hat, zeigen die
ruverhängten Geſchaftsaufſichten einen prozentual viel höheren Rück=
grng
von 45 auf 36. Nach Unternehmrungsformen betrachtet, ergibt ſich
felgendes Bild: Konkurſe wurden neu eröffnet bei 4 A.G. (3), 16 G. m.
h. H. (13), 2 Komm.=Geſ. (3), 3 eingetr. Genoſſenſchaften (2), 3 offenen
andelsgeſellſchaften (7). Geſchäftsaufſichten wurden verhängt über
A.G. (), 3 G. m. b. H. () und 4 o. H.G. (4).
Kohlenveredelungs=A.=G. Die kürzlich unter der Mitwirkung der
G. gegründete Kohlenveredelungs=A.=G. hat nunmehr ihr A.=K.
atf 2 500 000 RM. erhöht Gleichzeitig iſt zur Errichtung einer Schwel=
mlage
nach ihrem Verfahren eine A.=G. mit 1 500 000 RM. A.=K. unter
deem Namen Schwelwerke Minna Anna A.=G., deren A.=K. ſich ganz im
2Seſitz der Kohlenveredelungs=A.=G. befindet, gegründet worden. Der
Aufſichtsrat der beiden Geſellſchaften ſetzt ſich zuſammen aus Deutſch
(El. E. G.) als Vorſitzenden, Jeidels (Berliner Handelsgeſellſchaft) als
ſ ellvertretenden Vorſitzenden, Aſchaffenburg=Frankfurt a. M., Pertig
(Brube Leopold A.=G.), Jakob Goldſchmidt (Loebinger E. L. G.), Mam=
roth
(A. E. G.), Henry Nathan (Dresdener Bank), Max Pohl (Deutſche
Jank), v. Rieben (Bank elektriſcher Werte) und Salomoſohn ( Diskonto=
eſellſchaft
).
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 10. Nov. Angetrieben waren 279 Ochſen,
753 Bullen, 539 Kühe und Färſen, 1950 Kälber 3450 Schafe, 11 484
Schweine und 2057 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen 5456, 4952,
2346, 3842; Bullen 5557, 5154, 4749, 4546; Kühe 4549,
2743, R35, 2225; Färſen 5155, 4548, 4043; Freſſer 3843;
Tälber 8496, 6080 4555; Schafe 3847, 3337, 2530; Schweine
3081, 7779, 7476, 7273; Sauen 7073. Marktverlauf: Bei Rin=
Dern und Kälbern ziemlich glatt, bei Schafen ſchleppend, bei Schweinen
ruhig.
Produktenberichte.
Frankfurter Probuktenbericht vom 10. Nov. Die Stimmung am
Eieſigen Produkten markt iſt weiter feſt, obwohl das Angebot jetzt größer
äſt. Noggen und im Einklang damit Roggenmehl erfuhren Preis=
eerhöhungen
um je 50 Pfg. Man notierte: Weizen 30,00, Roggen 24,75,
SSommergerſte 2426,50, Hafer inländ. 220,25 Mais 19,7520, Wei=
Senmehl 42,2543, Roggenmehl 35,5036,50, Weizenkleie 11,25, Roggen=
Eleie 11,25.

Berliner Produktenbericht vom 10. November. Das Berliner Pro=
duktengeſchäft
war heute denkbar klein. Das Ausland blieb mit ſeinen
Forderungen etwas williger, während hier Kaufluſt für außerdeutſches
Material vollſtändig fehlte. Die Inlandsangebote in Weizen wie in
Roggen ſind kaum nennenswert und in den Forderungen fehr hoch, um
überhaupt zu Abſchhiſſen anzureichen. Export kann ſich noch nicht ent=
wickeln
. Auch im Zeitgeſchäft war keine Belebung der einzelnen Märkte
zu erkennen. Erſte Kurſe waren nur ſehr ſchwer feſtzuſetzen und hatten
für Weizen unveränderte Kurſe, für Roggen infolge vermehrter Be=
gleichungen
Preisrückgänge bis zu 1,50 Mark zur Folge. Hafer eröff=
nete
bei wenig Angebot ziemlich feſt. Die Geſchäftslage für Gerſte iſt
wenig verändert. Mehl luſtlos. Futterſtoffe weiſen nur geringfügige
Preisveränderungen auf.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrige aus=
ländiſche
Notierungen und ſchleppende Exportnachfrage. Im Schluß=
verbehr
war die Tendenz etwas befeſtigt auf Glattſtellungen. Die Ter=
mine
gaben bis 1½ C. nach.
Mais: Der Markt begann in ſtetiger Haltung auf Baiſſedeckungen,
gebeſſerte Exportnachfrage und heimiſche Nachfrage. Schließlich wurden
angeſichts der Weizentendenz Abgaben vorgenommen. Die Termine
ghließen ziemlich unverändert.
Hafer: Der Markt verkehrte bei nahezu unveränderten Terminen in
ſchwächerer Haltung.
Baumwolle: Zunächſt nahmen die Pflanzer wieder Abgaben vor,
die eine Abſchwächung verurſachten. Dann aber wurde die Haltung
ſtetig auf Baiſſedeckungen und gebeſſerte Exportnachfrage.
Kaffee: Nach einem ſtetigen Anfang wurde die Haltung ſchwach auf
den Rückgang der braſilianiſchen Deviſenrate und niedrigere braſilianiſche
Forderungen.
Zucker: Anfangs war der Markt ſtetig auf beträchtliche europäiſche
Käufe und Käufe der Wallſtreetſpekulation. Dann trat billigeres kuba=
niſches
Angebot hervor, ſo daß die Termine am Schluß 23 Pkt. nach=
gaben
.
Kakao: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf Käufe
des Auslandes und Kaufluſt der Fabriken.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Nachdem der deutſchtürkiſche Handelsvertrag kürzlich paraphierk
worden iſt, ſind jetzt die Beratungen aufgenommen, um die Vorlage für
den Reichstag vorzübereiten. Dieſe Vorbereitungen dürften ſich jedoch
noch einige Zeit hinziehen.

Reihe angeſchloſſener Fachgruppen ſtatt. Die Tagung wurde durch eine
ſtark beſuchte Sitzung der Gruppe Möbelinduſtrie eröffnet.
Wie aus Mannheim gemeldet wird, beſtätigt ſich die bereits gemel=
dete
Einigung in der Motorenwerke vorm. Benz A.G. Die Motoren=
werke
haben die von ihnen erhobenen Klagen gegen ſämtliche Angeklagte
zurückgenommen.
Am 15. November entfällt in Wien der Verkehr an der Effekten=
und Warenbörſe. Der Ausfall hängt mit dem Leopoldstag zuſammen,
der als Tag des Landespatrons für Niederöſterreich gilt.
Die ungariſche Regierung hat eie Verordnung erlaſſen, wonach
Retorſionszölle gegen alle Staaten eingeführt werden ſollen,
die die ungariſchen Waren ungünſtiger behandeln und auf dieſolben
ungerecht hohe Zölle erheben.
Die belgiſche Einfuhr im Monat September zeigt der Menge nach
eine Verminderung um 64 700 Tonnen, im Werte dagegen eine Vermeh=
rung
um 673 Mill. Franken. Die Ausfuhr vermehrte ſich mengenmäßig
um 20 000 Tonnen nud dem Werte nach um 767 Mill. Franken.
Die holländiſche Kunſtſeidenfabrik in Arnhem gibt neue Aktien in
Höhe von 5 Mill. zum Kurſe von 105 Prozent aus. Die Kunſtſeiden=
induſtrie
in Holland hat ſich trotz der bedeutenden ausländiſchen Kon=
kurrenz
mit großer Geſchwindigkeit entwichelt und erzielte im laufenden
Jahre ſehr beträchtliche Gcwinne.
Aus Budapeſt wird gemeldet, daß die Außenhandelsbilanz Ungarns
in den erſten neun Monaten des laufenden Jahres mit 81,1 Mill. Gold=
kronen
paſſiv war. Die Wareneinfuhr betrug 576,6 Mill. Goldkronen,
die Ausfuhr 495,5 Mill. Goldkronen.
Die Atlantie Refining Co. in New York ermäßigte den Preis für
Keroſin um einen Cent per Gallone.
Die amerikaniſche Stahlerzeugung betvug i Oktober 4 092000
Tonnen gegen 3 930 000 Tonnen im September und 3 889 000 Tonnen im
Oktober des Vorjahres.

Rao
Gel!
Freitag abend
8 Uhr (eemd
Sandstr. 10
Eintritt freil

Bücher. Noten,
Zeitſchriften
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Dazu das übrige Beiprogramm

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bedingungen
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Arnold
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Residenz-Theater
Ein an ungewöhnlichen Situationen
reiches Sensationsprogramm:
Fred Thomson
mit seinem Wunderhengst Silberkönig‟
in dem neuen Abenteuer-Film:
Der Grenzreiter
6 überaus spannende Akte

Ein Dieb im Paradies

Ufa-Film in 6 Akten ( 29742
Neueste Wochenschau.

Die erhabenste und edelste Lsistung
dentseber Filmkunst:
Die deutsche Volkssage

Antang 3 /. Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

ORPHEUM Bäckerei=
Artikel: Spriny=

Mur noch wenige
Tagel (16485

Elektromophon=Konzerte
im Mozart=Saal
Freitag, 13. November, abends 8 Uhr
Samstag, 14. November, abends 8 Uhr
Sonntag, 15 November, vorm 11½Uhr
Vorführung der neueſten elektriſchen
Aufnahmen auf
Elektromophon= und Columbia=
Muſikapparaten
Eintritt ſrei! 16487
Karten bei Chriſtian Arnold nur
Ernſt=Ludwigſtr. 5, am weißen Turm

8 11
8 11
Zentral-Hotel
Obergasse 12
Heute abend 811 Uhr große
Oeffentl. Versammlung
sämtlicher Narren und Närrinnen
von Darmstadt wegen Anfang der
Karnevalszeit. (16470
Spezialität: Weck, Worscht u. Wein
Reenzer Mütler
8 11
8 11.

Inflationsgeſchädigte!
Beſitzer alter Reichsbanknoten
und Bankguthaben!
Mittelſtand!= Arbeiterſchaft!
Fred Schendel, der Gründer der Kampf
bewegung gegen die Reichsbank ſpricht am
Donnerstag, den 11 dſs. M’s, 8 Uhr abds
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt über
Vorgänge die dem Volke
nicht bekannt werden dürfen
Iſt unſere heutige Währung ſicher?
Was muß jeder tun der wieder einige
(29724
Erſ arniſſe beſitzt? u. v. a.
Näheres ſagen die Plakatſäulen.
Die Bez rksleitung.

8 11
§ 11
Zum Rathausglöckle‟
(vorm. Meenzer Müller)
Schuſtergaſſe 3
Heute abend, präzis 8u Uhr
Anfang der Karuevalszeit
im geſchmückten Reſtaurant für meine
verehrten Gäſte (16468
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Friſche Weck, friſche Wurſt, ſpwie gute
Biere und gute alt gepflegte Weine.
Täglich Stimmungs=Muſik.
Jetziger Inh.: Johann Wienhuſen.
Darmſtadt, den 11. 11, 26.

Eine vergnügliche Angelegen-
heit
, die 1eder gesehen
baben mnß.

Samstag und Sonntag
95 nachm. /,4 Uhr:
Hängel und Gretel
D Lillputaner
Märchen-Vorstellung
Abends Antang 8. Ende 10",

Auflauf=, Pudding=
Kranzformen, Tüllen
Spritzſäcke, Garnier=
ſpritzen
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Schuchardſtr. 9
(12223a)

8 11

§ 11

Tanze, Eeſeilſchafts=
und Straßenkleider
ſowie Mäntel und
Koſtüme werden zu
billigen Preiſen an=
gefertigt
. Auch Um=
arbeiten
derſelben.
Taunusſtraße 21, III.
(.29703)


Emil Jannings
als Mephisto
Die Presse schreibt:
Ein Welttilm. Einer der stärksten
Eindrücke, die das Lichtspiel ver-
mitteln
kann . . .
(Dentsche Allg. Zeitung).
Eine Spitzenleistung dentscher Film-
kunst
. . . (Berliner Lokal-Anzeiger)
Dieser Film wird ein großer Erfolg
in der ganzen Welt werden . .
(Der Film)
Wer wissen will, wessen der Film
heutzutage fähig ist, muß dieses Werk
gesehen haben . . .
(B.Z. am Mittag)
Beiprogramm
Neueste Wochenschau. (e29741
Wir bitten nach Möglichkeit die Nach-
mittags
-Vorstellungen zu besuchen.
Anfang: 3‟/,, 57,, 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt!

Heute Donnerstag und Freitag
Metzelſuppe
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Karl Gunder

Beſſungerſtraße 39. B16462

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z
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.ftr. 2 UCh10))-Udfe . 2
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Heute Donnerstag, den 11. 11. 1926, abends 8", Uhr
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Bräutigam
Greifenhagen
Pommern).

Heſſiſches Landestheater.
UG Großes Haus C 6
Donnerstag, den 11. November 1926
abends 7½ Uhr
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Gasparone
Operette in 3 Akten von F Zell und
R. Genée. Muſik von C. Millöcker
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Carlotta, verwitwete Gräfin
von Santa Croce . . . Paula Kapper
Babolenv Naſont, Podeſta
von Shrakus . . . . . Heinrich Kuhn
Sindulfo, ſein Sohn . . . Hans Epékump
Conte Ermimo . . . . . Guſtav Deharde
Ste erhalten bet ILuigt, deſſen Freund .. Karl Ebert
mir geg wöchent= /Benozzo, Wirt . . . . . Eugen Vogt
Sora, ſein Weib Sitta Müller=Wiſchin
Zenobia, Duenna der Gräfin, KätheGothe
Mk. 1. an /Marietta, Kammerzofe AnneliesNoerig
Maſſaccio, Schmuggler,
Benozzos Onkel . . . Hans Ney
u. Küchenuhren uſw. Ruperto Corticellt, Oberſt Adolf Klotz
Herren und Damen von Shrakus,
Karabinieri, Zollwächter, Schmuggler;
Schiffer, Bauern und Bäuerinnen
Die Handlung ſpielt in und nächſt
Syrakus auf Sizilien im Jahre 1820
Tänze, einſtudiert von Manda von Kreibig
Freiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 1. und 2. Akte findet
je eine längere Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Donnerstag, den 11. Ropember 1926
abends 8 Uhr
Zweiter Lichtbilder=Vortray Dr. Philipp Krämer
Bali, die Märchen=Inſel
Preiſe der Plätze: 0.80, 1.50, 200 Mk.

[ ][  ][ ]

Nummer 313

Donnerstag, den 11. November 1926

Seite 13

Das ewige Wunder

Roman von Guido Kreutzer.

15)

(Nachdruck verboten)

Eben trat der Zuträger mit der Fleiſchplatte an den Tiſch,
und der Kellner legte auf. Das dauerte eine Minute. In ihr
gewann ſie Kraft, zu ſprechen. Doch die Stimme klang ſpröde
wie zerſprungenes Glas; und die Worte tropften monoton und
unbehilflich, als gebe ſie einen eingelernten Bericht wieder.
Einen anonymen Brief, der ſich auf uns beide bezog, hatte
er erhalten und uns darquſhin überwacht. Geſtern, als wir
vom Tennisplatz kamen. Er folgte uns nach, bis du in meinen
Wagen ſtiegſt und fortfuhrſt, während ich noch ein Stück durch
den Wald gehen wollte. Da ſtand er plötzlich neben mir. Er
war ſehr erregt, weil er geſehen hatte, da du mir die Hand auf
den Arm legteſt und mein Auto benutzteſt, und daß ich dir nach=
winkte
. Nun verlangte er Aufklärung darüber, welcher Art
unſere Beziehungen ſeien.
Du haſt ſie ihm doch nicht etwa gegeben? ... warf er
ſchmell ein.
Nein.
Und haſt ihm natürlich auch meinen Namen nicht genannt?
Den kannte er aus dem anonymen Brief.
Verflucht! . . ſeine Augenlieder ſanken zu ſchmalem
Spalt zuſammen . . . Weshalb verſuchteſt du denn nicht, meine
Odentität zu leugnen?
Weil ihn das noch argwöhniſcher gemacht hätte. Dazu war
er außerdem zu gut unterrichtet. Denn er wußte offenbar auch
ſonſt noch Einzelheiten über dich.
Sol Hm!
Der Doktor ſchien wit einmal keinen Appetit mehr zu haben
und ſchob den Teller zurück. Doch er überwand ſeine Betroffen=
heit
und fragte ſchroff:
Na und? Sprich doch weiter.
Ja; alſo er verlangte Aufklärung darüber, welcher Art
unſere Beziehungen ſeien. Als ich ſie ihm nicht freiwillig gab,
fuchte er ſie mit Gewalt zu erzwingen. Auch ſo gelang es ihm
nicht. Seine Erregung ſteigerte ſich bis zur Sinnloſigkeit. Denn
mein Schweigen beſtärkte ihn in ſeiner vorgefaßten Meinung:
ich betrüge ihn mit dir. Schließlich verlor er jede Hemmung.
Und mit einmal . ."
Immer mühſamer hatte ſie geſprochen. Jetzt verſtummte ſie.
Wie unterdrücktes Schluchzen kam es von ihren Lippen. In=
ſtinktiv
legte ſie die Rechte über Stirn und Augen.
Nimm dich doch zuſammen! herrſchte er ſie an .
Man wird ſchon auf dich aufmerkſam. Was geſchah alſo
weiter?"
Lonny Lars ließ die Hand wieder ſimnken. Ihre Augen

gingen, an ihm vorüber, müd ins Leere. Eintönig ſchleppte ſich
ihre zerbrochene Stimme weiter.
Eine Piſtole hielt er plötzlich in der Hand. Das ertrug
ich nicht mehr. Ich ſpürte keine Angft, aber ich wurde ohn=
mächtig
. Im letzten Moment, ehe wir die Sinne ſchwanden,
ſah ich noch, wie er die Waffe hob und ſie auf mich abdrückte,
und wie ein Feuerſtrahl aus ihr hervorſchoß. Auch die Kugel
hörte ich noch durch die Blätter des Holunderſtrauches ziſchen,
hinter den ich geflüchtet war.
Getroffen hat er dich alſo nicht!
Nein er ſchoß einen Zentimeter vorbei: An der linken
Schläfe ſpürte ich deutlich den Luftdruck.
In einem Anfall gönnerhaften Mitleids ſchob ihr der Deſ=
perado
das Weinglas näher.
Ich an deiner Stelle hätte heute etwas Rouge aufgelegt.
Du biſt kaltweiß wie ein Schloßgeſpenſt. Trinke erſt mal einen
Schluck. Und dann erzähle auch noch das Letzte, damit ich ganz
im Bilde bin.
Sie wehrte ſich ſchon gar nicht mehr gegen die Seelenfolter
dieſes erbarmungsloſen Verhörs.
Ohne Beſinnung gelegen habe ich wohl nur ein paar Minu=
ten
. Als ich wieder erwachte, war ich allein. Erſt ganz allmäh=
lich
bam mir zum Bewußtſein, was geſchehen war. Sobald ich
genügend Kraft beſaß, um aufzuſtehen, nahm ich meine Sachen
wieder an mich, die ich vorher hatte fallen laſſen. Auch die
Piſtole fand ich. Er hatte ſie wohl fortgeworfen. Dann ging
ich den Weg zurück, den ich gekommen war; traf irgendwo in der
Villenkolowie ein Auto und fuhr heim.
Nun endlich durfte ſie ſchweigen. Tödlich erſchöpft lehnte
ſie in ihrem Seſſel. Wie eine Lähmung umfing ſie tiefe apa=
thiſche
Gleichgültigkeit. Sie war ſtumpf und zermürbt und bis
ins Innerſte zermartert. Lethargiſch dämmerte ſie vor ſich hin.
Die Welt ringsum brandete in dumpf verworrenem Brauſen
irgendwo weit jenſeits der Grenzen ihrer Empfindungsfähigkeit.
So ahnte ſie auch nichts davon, daß ſie faſzinierend ſchön
war, während nur ihre großen dunklen Augen die marmorne
Bläſſe der vornehm ſchmalen Züge beherrſchten.

Mertw abrag

TV. 12938)

nicht vergessen: Haarwaschen mit
Schwarzkopf-Schaumpon
und am Sonntag sieht Ihr Haar noch
einmal so reizend aus! Also besorgen
Sie sich morgen früh ein Päckchen
Schaumpon
mit dem schwarzen Kopr

Hier und dort von den Tiſchen ſtreiften ſie intereſſierte
Männerblicke, trafen ſie rivaliſierende Frauenaugen.
Sie trug ein Abendkleid aus ſchwarzem Chiffon und darüber
einen Mantel aus weißer japaniſcher Seide mit Zobelkragen.
Unter dem Hut drängte die ſchwere Fülle des kupferfarbenen
Gelocks hervor. Auf alabaſterner Bruſt träumte mit mattem
Glänzen eine doppelte Reihe koſtbarer indiſcher Perlen.
Sie war ganz die große Dame von Welt und für jeden
Mann von Geſchmack und Kultur ein ungewöhnlich ſchmeichel=
haftes
Relief. Vornehm, diſtinguiert, raſſig und dabei doch von
einem Charme, der ſich nicht in Worte bannen ließ, weil er ein
vollendet harmoniſcher Reflex körperlicher und ſeeliſcher Reize
war.
Den Dr. Trawonn ließ das kühl. Seinem Geſchmack ent=
beinahe
ſchon halb blödſinnige Pierre Jaquault den ſein am
Fuße der Pyrenäen gelegenes Departement Ariege als Deputier=
ten
ins Palais Bourbon geſchickt hatte war Sylvaine, der
ſprachen derartige Frauen an ſich überhaupt nicht. Ihm genügte
Sylpaine Brénard; als Weib und als intellektuelle Komplizin.
Sie drüben in Paris, er hier in Berlin ſo arbeiteten ſie ein=
ander
glänzend in die Hände. Dieſer ſchwerfällige einfältige,
raffinierten Katze, rettungslos ins Garn gegangen. Einen er=
klecklichen
Batzen Geld koſtete ihn ſeine Idiotie ſchon; doch dafür
träumte er auch allnächtlich von dem Miniſterſeſſel, zu dem ſie
ihm über kurz oder lang verhelfen würde. Zumindeſt war das
Kommandeurkreuz der Ehrenlegion ſelbſtverſtändlich, wenn es
ihm gelang, noch im letzten Moment Lärm zu ſchlagen und damit
den wahnſinnig gefährlichen deutſch=ruſſiſchen Geheimvertrag zu
verhindern, der die Sicherheit der grande nation aufs Schwerſte
unterminieren mußte. Alle Fäden zu dieſer ſenſationellen hoch=
politiſchen
Enthüllung liefen in den Händen ſeiner geliebten
Sylvaine und ihres elſäſſiſchen Vetters James Trawonn zu=
ſammen
. Das hatte ſie ihm erzählt; und er glaubte daran und
bewunderte ſie und betete ſie an und rezitierte in ſeinem unmög=
lichen
gascogner Dialekt ſchwärmeriſch Verlgineſche Verſe und
hatte ihr ſogar ſchon einen Heiratsantrag gemacht. Sylvaine
ſchrieb darüber ſehr amüſante Briefe, ließ aber andererſeits
keinen Zweifel, daß die myſteriöſen Dokumente nun wirklich bald
auftauchen müßten. Denn der biedere Pierre Jaguault hatte
ſich ſchon ſo völlig in ſeine demnächſtige Rolle als Retter des
Vaterlandes eingelebt, daß ſein Verlangen, auf der Redner=
tribüne
der Chambre des Députés endlich die Fackel der Wahr=
heit
zu entflammen, ſich kaum noch bändigen ließ. Na nur
noch kurze Zeit Geduld; dann waren die Schriftſtücke bereit. Und
dann würde ihm die Wahrheit aufdämmern wenn auch in
weſentlich anderer Form, als er es erhoffte und erwartete. Aber
das war ja ſchließlich nachher ſeine Sache!
Nein dem Dr. James Trawonn galt die ſchöne Lonny
Lars nur inſoweit Weib, als ſie der Trumpf in ſeinem Spiel war.
In ſeinem großen Spiel.
(Fortſetzung folgt.)

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Freitag, den 12. November 1926
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Donnerstag, 11. November
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abends 8½ Uhr
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für die Mitglieder beider
jüdiſchen Gemeinden
Redner: Direltor Dr. Ludwig Holländer=
Berlin. Dr. Norbert Einſtein=Berlin.
Zentralverein deutſcher Staats=
bürger
jüdiſchen Glaubens. Orts=
gruppe
Darmſtadt. iseetod

Ortsgruppe Darmſiadt

Zwangloſe Zuſammenkunft
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heute Donnerstag 4 Uhr aeuzr

Ortsgruppe
entnerbund Darmſtadt.
Samstag, 13. November, nachm. 3½ Uhr,
in der Aula des Realgymnaſiums
Monatsverſammlung.
Tageßordnung: Der Reichsrentnertag am
1. Dezember und unſere Forderungen.
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Der Vorſtand.

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am 13. und 14. November
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Sonntag, vorm. Kirchgang, Morgen=
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Seite 16

Donnerstag, den 11. November 1926

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Spanische Weinhadle, Karlstraße 58

Anfertigung
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aller Art. 152422
Frau E. Zeitz
Firma K. Roeſe
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