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Nummer 306 Donnerstag, den 4. November 1926. 189. Jahrgang
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und Teiſtung von
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chiſcher Beſtreſbung fäſt ſed
Rabat weg. Bonſtonto: Deuiſch
und
Darm=
ſtädter und Natlonabanf.
Ein vereitelter Anſchlag gegen
das ſpaniſche Direktorium.
Verhaftungen italieniſcher und ſpaniſcher
Ver=
ſchwörer in Perpignan.
EP. Paris, 3. November.
Die franzöſiſche Sicherheitspolizei hat, wie geſtern bereits
gemeldet, 40 Italiener und Spanier in Perpignan verhaftet.
Wie jetzt erklärt wird, hatten die Verhafteten die Abſicht, ſich nach
Spanien zu begeben, um dort einen Aufſtand gegen das
Direktorium zu inſzenieren. Man glaubt, daß neue
Ver=
haftungen bevorſtehen. Die Verhafteten waren militäriſch
or=
ganiſiert. In ihrem umfangreichen Handgepäck wurden Waffen
gefunden ſowie ſonderbarerweiſe Feldtelephonapparate. Man
glaubt, es mit einer großzügigen revolutionären Organiſation zu
tun zu haben.
Ueber den angeblichen Putſchverſuch, den ſpaniſche
Revo=
lutionäre von Frankreich aus unternehmen wollten, werden
wei=
tere Einzelheiten bekannt. Außer den 40 Spaniern und
Italie=
nern, die, wie gemeldet, in Perpignan verhaftet worden ſind,
wurden geſtern 17 weitere Verhaftungen in den Grenzorten
vor=
genommen. Der Führer der Aufſtändiſchen ſoll ein gewiſſer Joſé
Carillo ſein, der angeblich die Abſicht hatte, ein ganzes
Ba=
taillon von Verſchwörern in Spanien
einmarſchie=
ren zu laſſen, um zu verſuchen, in Katalonien eine ſeparatiſtiſche
Bewegung zu entfachen. Es wird behauptet, daß die
Auf=
ſtändiſchen, in verſchiedenen ſüdfranzöſiſchen
Orten Waffen= und Munitionslager angelegt
hatten, die im Laufe der Bewegung nach Katalonien geſchafft
werden ſollten.
Die ſeparatiſiſche Bewegung. — Die Rolſe
der Jtaliener.
Die Angelegenheit des von Frankreich aus vorbereiteten
Putſches in Katalonien nimmt immer größeren Umfang an. Die
Sicherheitspolizei hat in Perpignan einen Führer der
kataloni=
ſchen Separatiſten namens Roche verhaftet, der im Begriffe war,
nach Spanien abzureiſen. Es wurden bei ihm Dokumente
ge=
funden, die beweiſen, daß eine ſeparatiſtiſche
Bewe=
gung geplant war. Im übrigen ſtellt ſich die Frage, mit
welchem Recht dieſe Separatiſten verhaftet wurden, und die
Linkspreſſe hat bereits heute morgen gegen dieſe Verletzung
des Aſylrechts durch die franzöſiſche
Regie=
rung proteſtiert. Es ſcheint, daß die franzöſiſchen Behörden
machtlos ſein werden, ſofern nicht die Verhafteten im Beſitze
von Waffen gefunden werden oder ſofern ihre Ausweispapiere
ungenügend waren. In den Wohnungen mehrerer kataloniſcher
Separatiſten, die in Paris und Umgebung wohnen, ſind heute
Hausſuchungen vorgenommen worden, außerdem am Sitze der
Pariſer Sektion der kataloniſchen Union.
Der Polizeipräſident des Departements Hautes=Pyrenées
begab ſich heute morgen in die Kaſerne, wo die verhafteten
Sepa=
ratiſten interniert ſind und erkundigte ſich danach, ob ſie gut
ver=
pflegt werden. Die Verhafteten werden der Reihe nach vom
Chef der franzöſiſchen Sicherheitspolizei und vom Staatsanwalt
perſönlich ausgefragt. Die Zahl der Verhafteten iſt inzwiſchen
auf 86 geſtiegen, darunter 58 Spanier und 28 Italiener,
natür=
lich Antifasciſten. Es wird verſucht, die Rolle der
Ita=
liener genau zu ermitteln. Man möchte beſonders
heraus=
bringen, ob nicht zwiſchen dem Attentat auf
Muſſo=
lini und dieſer Putſchbewegung irgend ein
Zu=
ſammenhang beſteht. Im Gepäck der Verhafteten ſind noch
allerlei ungewöhnliche Gegenſtände gefunden worden, u. a.
Steig=
eiſen für Telephonarbeiter. Offenbar war geplant, die Drähte zu
durchſchneiden. Außerdem wurden Bomben gefunden.
Einer der Verhafteten beſaß genaue Putſchinſtruktionen, die vom
früheren Cortes=Abgeordneten Macia verfaßt worden ſind. Laut
„Liberté” ſollte der Putſch heute morgen erfolgen. Meldungen
aus Spanien, erklären, daß die Lage in Katalonien abſolut
ruhig iſt.
Franzöſiſch=italieniſche Zwiſchenfälle
in Ventimiglia.
Im Quai dOrſay erklärt man, daß mit Bezug auf die
Zwiſchenfälle von Ventimiglia eine Unterſuchung eingeleitet
wor=
den ſei und daß nach deren Abſchluß der franzöſiſche Botſchafter
in Rom die notwendigen Weiſungen erhalten werde, um bei der
italieniſchen Regierung gegen die Beläſtigungen von Franzoſen
durch Fasciſten zu proteſtieren. In Ventimiglia haben die
Fas=
eiſten einen Umzug veranſtaltet und dabei Rufe ausgeſtoßen.
tvonach Nizza italieniſch werden müſſe. Der franzöſiſche Konſul
hatte Unterredungen mit den Lokalbehörden, die behaupten, ein
franzöſiſcher Eiſenbahner habe den erſten Antrieb zu den
Zwi=
ſchenfällen gegeben, indem er gegen eine italieniſche Fahne eine
drohende Bewegung ausführte. Dieſe Behauptung wird von
den Franzoſen in Abrede geſtellt. Die Behörden haben
gleich=
wohl dem franzöſiſchen Konſul ihr Bedauern über die
Zwiſchen=
fälle ausgedrückt, beſonders darüber, daß ein aufgeregter Fasciſt
in das Konſulat eingedrungen iſt und von dort aus eine
An=
ſprache gehalten hat. Weitere Zwiſchenfälle haben ſich außerdem
in Beau Soleil bei Monte Carlo ereignet, wo ein Zug
fran=
zöſiſcher Kriegsteilnehmer, der auf dem Friedhofe einen Kranz
niedergelegt hatte, auf dem Heimwege einem Zug fasciſtiſcher
Kriegsteilnehmer begegnete. Es kam dabei zu Beſchimpfungen
und zu einem Handgemenge — In Nizza dagegen haben die
franzöſiſchen und italieniſchen Kriegsteilnehmer gemeinſam
einen Kranz auf dem Friedhofe niedergelegt und dabei
frater=
niſiert.
Italieniſche Fasciſien erſtürmen franzöſiſche
Konſulatsgebäude.
Neue franzöſiſch=italieniſche Zwiſchenfälle werden heute aus
Benghaſi und Tripolis gemeldet. In Benghaſi iſt eine
Abtei=
lung Fasciſten in das franzöſiſche Konſulat eingedrungen und
hat den franzöſiſchen Konſul gezwungen, die italieniſche Flagge
zu hiſſen. Auch in Tripolis haben mehrere Fasciſten das
fran=
zöſiſche Konſulatsgebäude geſtürmt und den Konſul und das
Konſulatsperſonal tätlich bedroht.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, Besnard, hat dagegen
bereits heute früh in ſchärfſter Weiſe auf der Conſulta proteſtiert,
die verſprochen hat, eine Unterſuchung einzuleiten und die
Schul=
digen ſtreng zu beſtrafen.
In Ventimiglia dürfte die auf franzöſiſcher Seite eingeleitete
Unterſuchung heute zum Abſchluß kommen. Auch die dortigen
Zwiſchenfälle ſind vom franzöſiſchen Botſchafter in Rom bereits
zuml Gegenſtand einer offiziellen Demarche gemacht worden. Die
itglieniſche Regierung ihrerſeits hat den Legationsrat im
Außen=
miniſterium, Garrigha, nach der franzöſiſchen Botſchaft geſchickt,
um dort ihrem Bedcern, über die verſchiedenen Zwiſchenfälle
Ausdruck zu geben.
Frankreich zwiſchen Deutſchland
und Italten.
Dieſchwierigefranzöſiſch=italieniſche Ausſprache.,
Frank=
reich mißtraut dem römiſchen Verhandlungs=Partner.
* Paris, 3. November. (Priv.=Tel.)
Der Ausgang der deutſch=franzöſiſchen und der
italieniſch=
franzöſiſchen Verhandlungen, die gleichzeitig geführt und mit der
gleichen Verſchwiegenheit behandelt werden, wird für die
zu=
künftige europäiſche Politik von beſonderer Bedeutung ſein.
Cha=
rakteriſtiſch für beide iſt die Tatſache, daß man über die
allge=
meinen Verhandlungen nur langſam zu den konkreten Fragen zu
gelangen ſcheint. Die franzöſiſche Politik iſt den beiden ſo
ver=
ſchiedenen Partnern gegenüber von einem gewiſſen Mißtrauen
erfüllt, das ſich Italien gegenüber bis zur Befürchtung vor einem
Doppelſpiel ſteigert, eine Befürchtung, die nicht ganz unbegründet
ſein dürfte. Die italieniſche Politik, die den europäiſchen
Kabi=
netten ſeit Jahren ſo viel Kopfzerbrechen macht und durch
uner=
wartete diplomatiſche Vorſtöße an Stellen, wo der geringſte
poli=
tiſche Widerſtand zu erwarten war, die Welt in Atem hält, hat
zurzeit auch Frankreich als Objekt ihrer Angriffe ausgeſucht.
Gleichzeitig mit der Aufſtellung der italieniſchen Forderungen iſt
in kluger und vorſichtiger Taktik der franzöſiſchen Regierung zu
verſtehen gegeben worden, daß Italien den Erfolg der Politik
von Thoiry abwarten werde, bevor es ſich Frankreich gegenüber
die Hände bindet. Sollten die deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen zu keinem Reſultat führen, ſo werde Italien es ſich
über=
legen müſſen, ob nicht eine Annäherung der italieniſchen Politik
an Deutſchland für Italien vorteilhafter ſei, als eine
italieniſch=
franzöſiſche Liaiſon.
In der franzöſiſchen Preſſe ſind in der letzten Zeit wiederholt
Stimmen laut geworden, die vor einem Nachgeben Italien
ge=
genüber warnten, da für Frankreich mehr auf dem Spiele ſtände,
als Augenblickserfolge. In den Verhandlungen mit Italien
müſſe Frankreich vor allem darauf bedacht ſein, ſein Preſtige zu
wahren und zu vermeiden, in der Oeffentlichkeit den Eindruck zu
erwecken, als ob Frankreich vor den Angriffen der fasciſtiſchen
Politik zurückweiche. Die franzöſiſche Regierung ſcheint nun
ihrer=
ſeits in den Verhandlungen mit dem italieniſchen Botſchafter,
Baron Avezzana, eine zurückhaltende Stellung eingenommen zu
haben, während man durch die Preſſe gleichzeitig eine
perſön=
liche Zuſammenkunft Briand—Muſſolini als einziges Mittel zur
Löſung der ſranzöſiſch=italieniſchen Streitfragen darzuſtellen
ſuchte. Man dürfte ſich auch in den maßgebenden politiſchen
Kreiſen Frankreichs darüber klar geworden ſein, daß ſich die
Ver=
handlungen mit Italien nach einem Scheitern der deutſch=
fran=
zöſiſchen Beſprechungen ſchwieriger geſtalten werden. Ein
deutſch=
franzöſiſcher Ausgleich dürfte der franzöſiſchen Regierung ihre
Beſprechungen mit Italien erleichtern. Ob Muſſolini der
fran=
zöſiſchen Einladung folgen wird, erſcheint allerdings fraglich. Von
italieniſcher Seite verlautete bisher nichts darüber, daß eine
Zu=
ſammenkunft Briand—Muſſolini auch in Italien erwünſcht ſei.
Bemerkenswert iſt es nun, daß in die deutſch=franzöſiſchen
Ver=
handlungen auch die deutſch=italieniſchen Beziehungen
hinein=
ſpielen. Man hätte auf franzöſiſcher Seite gern Klarheit darüber
gewonnen, wieweit die deutſch=italieniſchen Verhandlungen
ge=
diehen ſind, und ob ſie ſich tatſächlich auf den Abſchluß eines
Schiedsgerichtsvertrages beſchränken werden. Wir glauben zu
wiſſen, daß in dieſer Richtung der franzöſiſchen Regierung von
deutſcher Seite eine beruhigende Erklärung abgegeben worden iſt.
* Die Finanzlage Heſſens.
Von
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. L.
VI.*)
(Schluß.)
Der Finanzminiſter liefert in ſeiner Schrift ſehr wertvolles
Material über die Steuerkraft der heſſiſchen Bevölkerung
auf der einen Seite und ihre ſieuerliche Belaſtung
an=
dererſeits. Der Finanzminiſter führt nämlich ſein Mißgeſchick
im weſentlichen neben der Entwicklung der Erwerbsloſigkeit
da=
rauf zurück, daß die Ueberweiſungen der Erträge aus der
Reichs=
einkommenſteuer und der Körperſchaftsſteuer an den heſſiſchem
Staat ſtark zurückgegangen ſeien. Worauf beruht nun dieſer
Rückgang? Die Ueberweiſungen an den heſſiſchen Staat gründen
ſich neuerdings auf das tatſächliche Ergebnis der
Einkommen=
ſteuerveranlagung des Jahres 1926. Je weniger Einkommen
akſo in Heſſen bei der Veranlagung feſtgeſtellt wurde, deſto
ge=
ringer wird auch der Anteil Heſſens an der
Reichseinkommen=
ſteuer bewertet. Der Finanzminiſter veröffentlicht nun folgende
Statiſtik, aus der zu erſehen iſt, wieviel an Reichsſteuern auf
den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1926 entfällt:
temberg Baden Einkommenſteuer . .
Umſatzſteuer . . . . ." 25,605
14,784 20,769
11,868 32,085
18,831 23,772
19,883 22,812
13,884 Zuſammen 40,389 32,637 50,916 43,455 36,696 Thürin=
gen N
Schwe=
rin Olden=
burg Heſſen Mche
durch=
ſchnitt Einkommenſteuer . .
Umſatzſteuer . . . . . 23,1
13,737 17,856
12,252 21,948
10/476 22,687
13,707 25,857
14,778 Zuſammen 36,838 30,108 32,424 36,391 40,635
Dieſe amtliche Ueberſicht iſt außerordentlich wertvoll, denn ſie
ſtellt ganz klar heraus, daß Heſſen aufden Kopf der
Be=
völkerung gerechnet an Einkommen und
Waren=
umſatz weniger aufzuweiſen hat, als der
Durch=
ſchnitt der übrigen Länder. Während nach dem
Reichsdurchſchnitt auf den Kopf der Bevölkerung etwa 40 Mark
entfällt, erreicht in Heſſen das Einkommen und der Umſatz auf
den Kopf der Bevölkerung nur rund 36 Mark. Daraus geht alſo
nicht nur, was der Finanzminiſter nachweiſen möchte, hervor,
daß Heſſen geringere Steuerüberweiſungen erhält, ſondern dieſe
Statiſtik ergibt etwas viel wichtigeres: die wirtſchaftliche
Leiſtungsfähigkeit, Einkommen und Umſatz ſind
in Heſſen unter den Reichsdurchſchnitt
geſun=
ken. Dieſe Feſtſtellung beweiſt aufs neue die Folgen der
allge=
meinen Wirtſchaftskriſe in Heſſen, der beſonderen Verhältniſſe
des beſetzten Gebietes, vor allem aber auch die Rückwirkungem
der rückſichtsloſen und unwirtſchaftlichen
kapi=
talvernichtenden Steuergeſetzgebung des
heſ=
ſiſchen Staates während der abgelaufenen Jahre.
Es forderte die ſelbſtverſtändliche Rückſicht auf jene geringe
Leiſtungsfähigkeit der heſſiſchen Wirtſchaft, daß nunmehr auch
der heſſiſche Staat mit ſeinen ihm überlaſſenen Steuerſätzen
dieſer Entwicklung folgte. Das genaue Gegenteil ergibt
ſich aus dem amtlichen Material des Finanzminiſters. Dort
fin=
det ſich nämlich auch eine Zuſammenſtellung deſſen, was auf den
Kopf der Bevölkerung in den einzelnen Ländern im Jahre 1926
an Landesſteuern gezahlt worden iſt:
(einſchl. Gebäudeſteuer) 5,26 9,75 2,00 5,09 12,97 5,31 Gewerbeſtener 3,25 3,00 3,03 5,30 Sondergebäudeſteuer
(Mietſteuer) 12,80 6,10 10,00 13,80 9,81 17,37 Zuſammen: Nife 19,10 15,00 21.9 Rf Rif
Aus dieſem amtlichen Material, das der heſſiſche
Finanz=
miniſter ſelbſt unterbreiten muß, ergiht ſich nun
unumſtöß=
lich, daßwirtatſächlich in Heſſen unſere
Steuer=
zahler mit Landesſteuern mehr belaſten, als
alle maßgeblichen Länder Deutſchlands. Wir
zahlen in Heſſen an Landesſteuern jährlich
28 Mark auf den Kopf der Bevölkerung,
gegen=
über Preußen mit 18 Mark, Bayern mit 19 Mark,
Sachſen mit 15 Mark, Württemberg mit 22 Mark
und Baden mit 23 Mark.
So vollendet ſich das Bild der heſſiſchen Finanzpolitik: Während
durch die Reichsſteuerſtatiſtik erwieſen iſt, daß die heſſiſche
Wirt=
ſchaftskraft und Steuerkraft des heſſiſchen Volkes unter dem
Reichsdurchſchnitt ſteht, beweiſt die gleiche Statiſtik, daß der heſſiſche
Staat mit ſeinen Landesſteuern und ihrem Druck auf die
heſ=
ſiſchen Steuerzahler an der Spitze, aller anderen Länder
Deutſchlands marſchiert. Nehme man dazu noch unſere obige
Feſtſtellung von dem Defizit in Höhe von 31 Millionen Mark für
1927, ſo iſt das Urteil über die bisherige
Finanz=
politik Heſſens geſprochen.
VII.
Was ſoll nun geſchehen? Der Finanzminiſter
glaubt, eine billige Polemik gegen die Oppoſition wegen ihrer
bisherigen angeblich unfruchtbaren Anträge führen zu können.
Demgegenüber ſei zunächſt einmal grundſätzlich ausgeſprochen,
*) Vergl. unſere Nr. 304 und 305 vom 2. und 3. November.
Donnerstag, den 4. November 1926
Nummer 306
Seite 2
daß diejenigen Parteien des heſſiſchen Landtags, die man aus
engem parteipolitiſchen Fanatismus bisher ängſtlich und mit
allen Mitteln von der Macht im Staate auszuſchließen verſucht
hat, gewiß gar keinen Anlaß hätten, in dieſer durch die
Links=
parteien verſchuldeten Lage des heſſiſchen Staates unerbetene
Ratſchläge zu erteilen, die nachher doch nicht durchgeführt werden.
Aber ſchon aus dem, was bisher von den Parteien des
Ord=
nungs= und Wirtſchaftsblockes in Heſſen poſitiv
ge=
fordert worden iſt, vermag ſich die Oeffentlichkeit ſehr wohl ein
Bild der großen Linien, in denen eine Reorganiſation der
ſtaat=
lichen Verwaltung durchgeführt werden müßte, zu machen. Wir
haben gefordert, daß zunächſt Maßnahmen von
morali=
ſcher Durchſchlagskraft ergriffen werden, die der
Oeffentlichkeit und der Beamtenſchaft im Lande den Beweis
geben, daßman nicht nur inden Kreiſen der
Beam=
tenſchaft draußen, ſondern daß man mit
min=
deſtens ebenſolcher Entſchloſſenheit bei der
Leitung der Regierung von oben mit den
Ver=
einfachungsmaßnahmen beginnt. Wir haben die
Verminderung der Abgeordnetenzahl des
heſ=
ſiſchen Landtags gefordert, damit auch dieſer ein Beiſpiel
frei=
willigen Verzichtes gebe. Wir haben die Verminderung
der Miniſterien, die Herabſetzung der
Miniſter=
penſionen und die Vereinfachung des Apparates
der Miniſterien in ſich gefordert. Wir ſind weiter der
Auffaſſung, daß die im Vorjahre begonnene Vereinfachung
des über die Schülerzahl hinaus
aufgebläh=
ten Volksſchulweſens in Heſſen durchgeführt
wer=
den muß, und daß wir verſuchen müſſen, das geſamte
Fachſchulweſen in die Hand der ſachlich und
fach=
lich befähigten Berufskörperſchaften zu übertragen und als
ſtaat=
liche Laſten aufzugeben. Wir haben Dezentraliſation
als oberſtes Prinzip und damit die Uebertragung von
Aufgaben von den oberen Behörden an die unteren gefordert.
Die Laſtenverteilung zwiſchen Staat und Gemeinden hinſichtlich
Polizei und Schule unter gleichzeitiger freier Ueberlaſſung der
Realſteuern an die Gemeinden muß in einer Form durchgeführt
werden, durch welche die Gemeinden an den einzelnen
Erſpar=
nismaßnahmen auf dieſen Gebieten intereſſiert werden. Alles
das kann und wird ſich von heute auf morgen nicht auswirken,
aber es wird, mit Energie und Zielbewußtſein durchgeführt, zu
einer weiteren Entlaſtung des heſſiſchen Staates und daher in
Verbindung mit den Verhandlungen mit dem Reich zu einer
Er=
leichterung des heſſiſchen Steuerzahlers führen.
Was nicht wir gefordert haben, ſondern was aus den
Krei=
ſen der Linksparteien bei interfraktionellen
Beſprechun=
gen der Regierungskoalition angeſchnitten worden iſt, das iſt die
Forderung der Reduktion der Beamtengehälter. Es geht ſchon
über das Maß objektiver Unrichtigkeit hinaus, wenn in der
Wahlbroſchuire des Finanzminiſters eine bewußte Unklarheit
darüber hervorgerufen wird, ob der Ordnungs= und
Wirtſchafts=
block derartige Pläne habe. Ich ſtelle feſt: dieſe
Gedan=
ken ſind von dem Ordnungs= und
Wirtſchafts=
block nicht, wohl aber von Kreiſen der
Regie=
rungskoalition angeſchnitten worden. Wenn die
von uns geforderten und vorſtehend nur flüchtig ſkizzierten
Pläne durchgeführt werden, bedarf es der Maßnahmen nicht, die
jetzt von dem Finanzminiſter ganz zu Unrecht dem Ordz.
nungsblock zugedacht werden.
VIII.
Das Bild der heſſiſchen Staatsfinanzen iſt trühe, erſchreckend
trübe. Ausſichtslos ſcheint die Aufgabe, allmählich eine
langſame Geſundung herbeizuführen, nicht. Sie kann nur
gelöſt werden von einer Regierung, die dieſe Aufgabe als
ober=
ſtes Geſetz ihres Handelns erkannt hat und die mit Energie und
Entſchloſſenheit und überdies frei von parteipolitiſchen
Beengun=
gen die heſſiſchen Finanzen vor dem Zuſammenbruch, die
heſ=
ſiſchen Steuerzahler vor dem Verfall ihrer Wirtſchaft und die
heſſiſche Beamtenſchaft vor der Bedrohung ihrer Exiſtenz zu
ſchützen bereit iſt. Die jetzige Regierung der Linksmehrheit hat
ſich für dieſe Aufgabe als unfähig erwieſen. Der jetzige Landtag
mit ſeiner Linksmehrheit iſt das ſchwerſte Hindernis für die
Ge=
ſundung des heſſiſchen Staates. Darumfordert der
Ord=
nungs= und Wirtſchaftsblock im Einklang mit
allen ſtaatsbürgerlich denkenden Wählern vom
heſſiſchen Volke am 5. Dezember: Hinweg mit
dieſem Landtag!
Vom Tage.
Der neuernannte engliſche Botſchafter Sir Ronald
Lindſay, hat dem Reeichsminiſter des Aeußern, Br.
Streſe=
mann, geſtern mittag ſeinen erſten Beſuch abgeſtattet.
Auf der Tagung des Verkehrskomitees des Völkerbundes in London
machte der deutſche Vertreter den Vorſchlag auf
Internationali=
ſierung aller Eiſenbahnen in Europa unter Leitung
des Völkerbundes.
Der polniſche Handelsminiſter hat einen ausführlichen Plan zur
Errichtung einer polniſchen Handelsflotte
fertig=
geſtellt.
Die ungariſche Geſandtſchaft in Paris dementiert
die Meldungen, daß die Frankenfälſcher begnadigt
wor=
den ſeien,
Die Diskuſſion zwiſchen der Oppoſition und dem
Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei der
Sowjetunion wird in Moskau fortgeſetzt, an der ſich bisher
Sinow=
jew, Bucharin, Mikojan, Molotow beteiligt haben. Sinowjew wurde
von der Konferenz feindlich empfangen.
Das bisherige amerikaniſche
Wahlergebnis.
Eine Senatsmehrheit gegen Coolidge?— Sieg
der Prohibitionsgegner.
* Berlin 3. Nob. (Priv.=Tel.)
In Europa treffen klare und überſichtliche Meldungen über
die Ergebniſſe der amerikaniſchen Wahlen nur
ſehr ſpärlich ein. Das führt, zuſammen mit den amerikaniſchen
Wahlbeſtimmngen, die für europäiſche Verhältniſſe reichlich
iom=
pliziert erſcheinen müſſen, dazu, daß im Augenblick die
Bedeu=
tung der bis jetzt vorliegenden Ergebniſſe, noch nicht überſehen
werden kann.
Es iſt zunächſt einmal wertvoll feſtzuſtellen, was die
gegen=
wärtigen Wahlen rein äußerlich darſtellen. Der Präſident der
Vereinigten Staaten wird alle vier Jahre gewählt. Es finden
dann jeweils gleichzeitig Wahlen zum Kongreß, der in Senat
und Repräſentantenhaus zerfällt, ſtatt. Als oberſter
Verwal=
tungsbeamter iſt der Präſident vom Parlament unabhängig.
In Fragen der Außenpolitik z. B. iſt er auf den Senat und bei
der Geſetzgebung auf beide Häuſer angewieſen. Der Senat hat
eine Lebensdquer von 6 Jahren, alle 2 Jahre wird ein Drittel
ſeiner Mitglieder neugewählt, alle zwei Jahre wird auch das
Repräſentantenhaus neugewählt. Für 1928 ſtehen alſo demnach
die Präſidentenwahl, die Neuwahl eines Drittels der Senatoren
und die Neuwahl des Repräſentantenhauſes auf dem Porgramm
des amerikaniſchen Wählers. Coolidge hatte bisher im Senat
eine Mehrheit von etwa 5—7 Stimmen, im Repräſentantenhaus
von 37 Stimmen. Es ſcheint nunmehr, daß die Demokraten
ſo=
viel Sitze errungen haben, daß ſie der Mehrheit des Präſidenten
das Licht ausblaſen können oder doch Coolidge vor eine
parla=
mentariſche Situation ſtellen, die nicht ganz ohne Schwierigkeiten
iſt. Erringen die Demokraten tatfächlich eine Mehrheit in den
beiden Häuſern, ſo tritt nicht etwa der Präſident zurück, ſondern
er wird lediglich die der Zuſtändigkeit des betreffenden Hauſes
unterliegenden innen= oder außenpolitiſchen Vorlagen ruhen
laſſen, bis ein neuer Kongreß oder ein neuer Präſident eine
an=
dere Situation ſchaffen wird.
Es iſt aus dieſem Grunde erſichtlich, daß die Hoffnungen,
wie ſie z. B. in Frankreich bei einem mehr oder weniger großen
Erfolg der Demokraten auf einen Kurswechſel der amerikaniſchem
Politik geſetzt werden, vollkommen fehlgehen. Daß ſich dieſe
Un=
vevänderlichkeit der amerikaniſchen Politik in der nächſten
Zu=
kunft auch auf allgemeine politiſche Fragen wie z. B. Zoll=,
Völ=
derbunds= und Thoiry=Politik erſtrecken wird, iſt jedenfalls als
ſicher anzunehmen. Man muß es deshalb als vollkommen
ver=
fehlt bezeichnen, einen etwaigen demokratiſchen Wahlerfolg heute
als Auftakt zu einer Kursänderung wie nach den Wahlen von
1918 anzuſehen. Es hat ſich bisher immer wieder gezeigt, daß
republikaniſche Welle und demokratiſche Welle ſich ziemlich
regel=
mäßig ablöſen. Wenn der Republikaner Coolidge durch die
demokratiſche Obſtruktion in Fragen von politiſcher Bedeutung
am raſchen Arbeiten gehindert wird, ſo hann wan als ſicher
an=
nehmen, daß die republikaniſchen Wahleinpeitſcher im Jahre 192
dieſes „Verſagen” des Präſidenten im Wahlkampf entſprechend
ausnutzen werden. Daß Coolidge ſchon bei den Neuwahlen
un=
populär im amerikawiſchen Sinne geworden iſt, beweiſt die
Ab=
ſtimmung über die Prohibition in 8 Staaten der
United Staates, die einen großen Siegder „Naſſen”
dar=
ſtellen, ferner die Niederlage des Managers
Coolid=
ges, Butler, in Maſſachuſets und die überragende Majorität,
mit der der New Yorker Gouverneur Smth ſeine Wiederwahl
erzwang.
Der radikale Sieg in England.
Moskaus Einſluß.—Mandatsverluſie der Konſerbativen.
* London, 3. November. (Priv. Tel.)
Der Sieg der Arbeiterpartei bei den engliſchen
Gemeinde=
ratswahlen hat in London alleroris großes Erſtaunen
hervor=
gerufen. Es galt zwar als ausgemacht, daß die Arbeiterpartei
mit einem Gewinn an Mandaten aus den Wahlen hervorgehen
wird, der erzielte Mandatszuwachs überſteigt indeſſen alle
Er=
wartungen. Die Arbeiterpartei hat nach den bisherigen
Feſtſtellungen 147 Mandate gewonnen, von 807
Kandi=
daten wurden rund 400 gewählt. Die konſervative
Par=
tei hat einen Mandatsverluſt von 70 zu verzeichnen.
Der größte Teil der Erfolge der Arbeiterparteiler iſt im Norden
des Landes, insbeſondere in den großen Induſtriebezirken,
er=
rungen worden. Betrachtet man die Liſte der gewählten
Kandi=
daten, ſo ergibt ſich eine außerordentliche
Radikali=
ierung der Stadtverwaltungen. Es ſind faſt
durch=
weg radikale Kandidaten, die ſich in ihren Anſchauungen von
denjenigen der Kommuniſten nur wenig unterſcheiden. Der
radikale Flügel in der Partei, der bisher von
Mac=
donald gewaltſam niedergehalten wurde, hat damit einen
großen Sieg erfochten. In konſervativen Kreiſen führt
man dies auf den Einfluß Moskaus zurück und will
ſo=
gar wiſſen, daß die ruſſiſchen Streikgelder in Wirklichkeit für die
Gemeindewahlen verwendet worden ſind.
Groß=arabiſche Politik des Königs Faiſal. —
Engliſch=
franzöſiſche Neuorientierung im Mittleren Oſten.
EP. Bagdad, 3. November.
Unmittelbar nach ſeiner Rückkehr nach Meſopotamien hat
König Faiſal ſeine politiſche Aktivität wieder aufgenommen.
Seine Einſtellung zu den Fragen des Mittleren Oſtens hat ſich
auf Grund ſeiner Erfahrungen in Paris und London von Grund
auf geändert. Die erfolgloſen Bemühungen um die Kandidatur
ſeines Bruders als Sultan von Damaskus haben ihn dazu
be=
wogen, ſeine Politik in der ſyriſchen Frage auf groß=arabiſche
Geſichtspunkte einzuſtellen. Nach den Erklärungen, die König
Faiſal bei ſeiner Rückkunft im Kreiſe ſeiner politiſchen Ratgeber
abgegeben hat, ſieht er augenblicklich die Löſung der
ſyri=
ſchen Schwierigkeiten in einer Vereinigung des
grak und Syriens unter gemeinſamer
eng=
liſcher und franzöſiſcher Oberhoheit. Die
Zu=
ammenlegung der beiden Nachbarſtaaten bedeutet den erſten
Schritt zur Schaffung eines politiſch und wirtſchaftlich
lebens=
fähigen Staatengebildes im Mittleren Oſten, deſſen Entſtehen die
Angliederung Paläſtings und des Hedſchas als unmittelbare
Folge haben wird.
Den Ausführungen König Faiſals wird hier
außerordent=
liche politiſche Bedeutung beigemeſſen, da ſie als der Reflex von
Beſprechungen angeſehen werden, die der Herrſcher des Irak in
London mit maßgebenden engliſchen Orientpolitikern gehabt hat.
Gut unterrichtete Perſönlichkeiten wollen wiſſen, daß König
Fai=
fal den Mittelsmann zwiſchen Paris und London für die
Vor=
bereitungen zu einer Diskuſſion über eine grundlegende
Neu=
ordnung der Verhältniſſe der aus der ehemaligen Türkei
hervor=
gegangenen Staatengebilde Kleinaſiens geſpielt hat. Der
diplo=
matiſchen Arbeit König Faiſals in Paris und London ſoll es
gelungen ſein, England und Frankreich zur Aufnahme eines
inof=
fiziellen Meinungsaustauſches über dieſe Probleme zu bewegen,
der ſich allerdings zunächſt auf Fragen währungs= und
zollpoli=
tiſcher Annäherung beſchränkt.
Gegen einen Block der lateiniſchen Nationen.
EP, Paris, 3. November,
Der Gedanke des ſogenannten lateiniſchen
Blocks, der vor kurzem in die Diskuſſion geworfen worden
iſt, hat im übrigen durch die Rede Muſſolinis in
Vologna, die als eine neue Bedrohung Frankreichs
aufge=
faßt worden iſt, ſowie durch die Zwiſchenfälle in
Ventimiglia eine bedeutende Ernüchterung
er=
fahren.
Das „Oeuvre” wundert ſich darüber, daß Briand angeblich
mit Muſſolini eine Unterredung haben wolle.
Auch die „Victoire”, die ſonſt als Fasciſtenblatt angeſehen
werden kann, warnt vor einem lateiniſchen Block.
Die „Journée Induſtrielle” bezeichnet den Gedanken eines
lateiniſchen Blockes, als illuſoriſch. Die wirtſchaftlichen
Tat=
ſechen gingen den politiſchen voraus. Dieſe Wahrheit habe zur
Sprengung der lateiniſchen Münzunion geführt. Es ſei im
übri=
gen damit zu rechnen, daß Belgien, Frankreich und Italien
letz=
ten Endes ihre Währungen auf verſchiedenen Stufen ſtabiliſieren
werden, was die frühere intime wirtſchaftliche Zuſammenarbeit
noch mehr erſchweren würde.
* Die Träger des Kleiſtpreiſes.
Wir bringen unſeren Leſern hiermit zwei
Arbei=
en der mit dem Kleiſtpreis gekrönten Autoren
Alexander Lernet=Holenia und Alfred Neumann.
Die Schriftleitung.
Die Kurgane.
Von Alexander Lernet=Holenia.
Am letzten Abend vor dem Abmarſch in den äußerſten Oſten
der Ukraine war den Offizieren eines öſterreichiſchen
Dragoner=
regiments auf einem polniſchen Gut ein Abſchiedsfeſt gegeben
worden. Ich erinnere mich noch des ebenerdigen, weißgetünchten
Herrenhauſes und ſeines Säulenvorbaus, der hohen, nächtlichen
Zimmer, in denen hier und da Licht auf ſilbernen Leuchtern
brannte, des Vorplatzes, deſſen Wände mit bräunlich
verblei=
chenden Daguerreotypien von Pferden und Hunden über und über
bedeckt waren wie mit unzähligen, ſchmutzigen Fiſchſchuppen, der
Zimmer überhaupt, des Kerzenlichts, das auf den Goldborten
und Spangen der Offiziere und auf dem Schmuck der Damen
aufleuchtete. Man tanzte eigentümliche polniſche Tänze, im
Reigen ſich an den Händen haltend. Der Gaſtgeber (der ein
halbes Jahr ſpäter von den Ruſſen erſtochen worden iſt) zeigte
Briefe Griegs herum. Vor den offenen Fenſtern, im Garten mit
ſeinen verwildernden Lauben, ſchwankte das Gras und das
Laub=
werk im warmen Lufthauch, als wüchſe es in die Nacht hinauf
wie ein ſchwarzes Waſſer, ſo ging es mit den Strömungen hin
und her. Es ſchaukelte und ſchwamm geſpenſtiſch in der Nacht.
Damals ſpürte ich zum erſtenmal die Anzeichen der Krankheit,
die man zu jener Zeit noch nicht erkannt hatte und als die „
ſpa=
niſche” bezeichnete, vielleicht deshalb, weil ſie ſich im Hauſe
Habs=
burg zuerſt gezeigt hatte. Sie verließ uns während der ganzen
nächſten Monate nicht mehr.
Wie nun vom nächſten Morgen an das Regiment in
enor=
men Zügen von Waggons nach Rußland hineingeführt ward,
eichenbeſtandene Hügel faſt ſchon vertraut gewordener polniſcher
Landſchaft verſanken und zurückblieben, wie das Land ſelbſt
Ge=
höfte, Flußläufe und Bäume immer mehr in bewohnte Mulden
zurücknahm, um, ſchließlich ganz zur menſchenloſen Steppe
ge=
worden, den ungeheueren, blauen Ausblick auf Aſien freizugeben,
entſtanden und verſtärkten ſich neben dem reiſenden Regiment die
Viſionen und Schatten früherer Heere, die vor uns hier
einge=
zogen waren. Der heiße Sommerwind begünſtigte Phantaſien
ja, er rief ſie ſogar ſelbſt hervor, fiebrig wie er war. Ein Gefühl
vom namenloſen, nomadiſch durchwanderten Alter dieſes Lan=
Kakeuder (odutel GuGuug
des drängte ſich auf und verſtärkte ſich um ſo unabweisbarer, als
eben dieſes Alter ohne hinterlaſſene Zeichen dahingegangen war.
Unzählige Schritte ziehender Völker, Hufſpuren und die Bahnen
nachgeſchleifter Zeltſtangen waren in dieſen weichen Boden und
im Gras wieder verweht, aber über der Steppe ſelbſt erſchien
die gleißende Luft von dem Rieſeln und Wehen längſt
vorüber=
gezogener und ſchattenhaft wieder vorüberziehender Heere
er=
füllt. Der berühmte ukrainiſche Zug Karls des Zwölften von
Schweden ward vor allem ſo deutlich vor dem inneren Auge, als
erhöbe ſich ſein furchtbares Heer, das hier gefallen war, blutig,
derweſt und verſchmiert, in modernden Uniformen, mit
Trom=
mein und Fahnen, aus dem Staub, aus dem Schlamm, aus dem
Gras, Vataillone auf wunden Füßen und in vermorſchten
Schuhen, Eskadronen auf toten Pferden, phantaſtiſch und
gräß=
lich. Es war, indem man nur um ſich ſah, ſofort einzuſehen,
warum Karl im Leben nicht mehr aus dieſem Land
herauszu=
bringen geweſen war, warum er ſich ſo verſeſſen darauf gezeigt
hatte, zu bleiben, daß er mit allen Regimentern auch im Tode
hier noch umging. Denn das Land war ſo rieſig groß, ſo weit
offen gegen die Unermeßlichkeit Aſiens, ſo ſchrankenlos für einen
Schrankenloſen, daß es den Krieg, die Völkerwanderung, das
Schweifende förmlich verlangte, zu ſich hereinlockte und in ſich
dauernd erhielt. Hier war Raum zu jeder Bewegung, hier mag
der König in unſerer Erinnerung Krieg führen bis zum
Jüng=
ſten Tag.
Nach achttägiger Fahrt ſpar das Regiment zu ſeinen neuen
Standplätzen endlich gelangt und teils in einer Stadt, deren
Bewohner die Gewohnheit hatten, bei Tag zu ſchlafen und Nacht
für Nacht bis zum Morgen in öffentlichen Gärten und
Teepavil=
lons ſich zu unterhalten, teils in entfernteren Dörfern bequartiert
worden. Enorme Fabriken, wie Haufen aufeinandergeworfenen,
verroſteten Eiſens, und turmhohe Geſteinshalden und
Aufſchüt=
tungen aus dem Innern der Bergwerke zeigten ſich hin und hin
über der Ebene. Zwiſchen der Stadt und den Dörfern waren die
Wege häufig abzureiten, damit für den Fall der Gefahr
Ordon=
nanzen ſicher ſich durchſchlagen könnten. Beordert, ſie zu
inſtru=
ieren, fand ich die Kurgane.
Indem ich, gefolgt von etlichen Dragonern und Chargen,
unter dem leiſen Anſchlagen der Säbel an die Sporen und dem
Schnauben der Pferde, auf deren Sommerfell die Sonne glänzte,
eine Erhebung hinauf ritt, ſah ich vor mir den erſten Kurgan.
Die eigentliche Natur des etwa zwanzig Fuß langen, zehn Fuß
breiten und über mannshohen, ſteinuntermengten Raſenhügels,
der ſich wie der Rücken eines rieſigen Tieres drohend aus der
Steppe hob, war nicht gleich wahrzunehmen und irgendwie zu
beſtimmen; vielmehr äber ging, kaum daß er ins Auge trat, auch
ſchon ein ſchwer zu beſchreibender Eindruck von ihm aus,
unbe=
ſtimmt zwar, aber einen in rätſelhafter Weiſe aufs Tiefſte
an=
gehend, eine Art magnetiſchen Schreckens. Es war nicht
einzu=
ſehen, warum der graſige Gegenſtand einen ſo plötzlich betraf
oder was ſonſt Unheimliches von ſeiner runden Erhebung
aus=
ging wie von einem ſchweren Atemzug der Erde. Aber über dem
Anhalten der Pferde hörte der ſchwache Luftzug auf, der einem
das Geſicht abgekühlt hatte, die umgehängten Pelze lagen ſchwer
und heiß auf dem Zügelarm. Die geſpenſtiſche Hitze des Mittags
war plötzlich da.
Ich ſaß ab, ich ging auf den Erdhügel zu. In Abſtänden von
Viertelſtunde zu Viertelſtunde etwa zeigten ſich unter dem weiß=
Nummer 306
Donnerstag, den 4. November 1926
Seite 3
Die Rache der Fasciſten.
Nummer vier.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Dr. R. I. Rom, 1. November.
Bei dem letzten Attentat auf Muſſolini, jenem Bombenwurf
in Rom, war hier geſagt worden, daß Attentate epidemiſch ſeien.
Gerade ſieben Wochen ſind vergangen, und ſchon wieder iſt ein
Anſchlag auf das Leben Muſſolinis zu verzeichnen. Man kann
leider — bald bei einer Berichterſtattung aus Italien das
Thema „Attentat” ſchon kliſcheemäßig behandeln. Man numeriert
die Anſchläge fortlaufend — (diesmal alſo wäre man bei Nummer
vier angelangt) — und läßt den Satz in der Druckerei gleich
ſtehen. Es würde ſich empfehlen, die Art der Anſchläge etwa
nach einem Schema zu katalogiſieren, wie man Fingerabdrücke
einreiht oder Kundennamen. Alſo ungefähr ſo: Typus A,
b, 4, M 260. Das hieße: Attentat auf Muſſolini, Piſtolenſchuß,
einer, Täter ergriffen, vier Verſchworene, Muſſolini war zu
Pferd, trug Admiralsuniform, blieb unverletzt. Dazu kämen
etwa noch Bezeichnungen über die Nationalität, das Alter und
Geſchlecht des Täters, die Zahl der nach dem Attentat in Rom
und Mailand zerſtörten Redaktionen, die Zahl der unſchuldig
Verprügelten oder Getöteten und eine Zahl, die den Grad des
Stoizismus angibt, mit der Muſſolini den Anſchlag aufnahm.
Dieſe Typiſierung für Attentate läßt ſich unſchwer durchführen,
wenngleich es allerdings eine ganze Reihe von Möglichkeiten
für terroriſtiſche Anſchläge gibt. Bisher iſt Muſſolini glücklich
einem angeblichen Zielfernrohr, einem ſehr kleinkalibrigen
Re=
vover, einer Bombe und geſtern wiederum einem recht achtbaren
Kaliber einer Mehrladepiſtole entgangen. Von allen Anſchlägen
iſt der geſtrige der frechſte. Mitten in den Reihen der Zuſchauer,
unmittelbar hinter dem abſperrenden Militärkordon, rings
um=
geben von einer fasciſtiſchen, enthuſiasmierten Menge
ſtunden=
lang mit dem entſicherten und geſpannlen Revolver in der Fauſt,
die in der Taſche ſteckte, zu harren, um in einer hoffnungsloſen
Lage, die den beſtimmten Tod verhieß, bei ſehr zweifelhafter
Beleuchtung zwiſchen den Schultern zweier Soldaten einen Schuß
abzugeben . . . dazu gehörten unheimliche Nerven oder der Mut
einer furchtbaren Verzweiflung. Wer mag der Attentäter ſein?
Bisher weiß man nur, daß er ein ganz junger Mann zwiſchen
16 und 18 Jahren zu ſein ſcheint. Was mag in dieſem Gehirn
vorgegangen ſein, welche politiſchen oder perſönlichen Motive
mögen dieſen jungen Mann zu der törichten und verbrecheriſchen
Tat getrieben haben? Denn man kann nicht oft genug betonen,
daß alle Anſchläge auf Muſſolini nicht nur verbrecheriſch an ſich
ſind, ſondern auch ein Verbrechen gegen Italien ſelbſt. Denn
was bei einem plötzlichen, gewaltſamen Ableben Muſſolinis in
Italien ſich ereignen kann, das malt man ſich beſſer nicht erſt
aus. Wer heute gegen Muſſolini den Dolch oder den Revolver
erhebt, hilft nicht der italieniſchen Nation, ſondern führt ſie an
einen furchtbaren Abgrund. Man mag zu Muſſolini ſtehen, wie
man will, aber man muß unbedingt zugeben, daß nur er es iſt,
der heute das Land Italien zuſammenhält. Wenn er plötzlich
und vorzeitig ſtirbt, dann werden die neidiſchen Erben ſich und
das Land zerfleiſchen. Man braucht Muſſolini wahrlich nicht
mit Alexander zu vergleichen, aber man darf die Lage, die nach
einem geglückten Attentat auf ihn eintreten würde, ruhig mit
jenen Zeiten vergleichen, die von der Geſchichte durch die Kämpfe
der Diadochen gekennzeichnet werden. Nur fehlt dem heutigen
Italien die Freiheit der Umgebung in und an dem Mittelmeer.
Heute würden bei einer Zerfleiſchung im Innern verſchiedene
Nachbarn kaum ruhig zuſchauen. So darf — auch wenn in
Europa hier und dort die Sympathien nicht für Italien und
den Fascismus rege ſind — jeder friedliche Europäer mit
ita=
lieniſchen Patrioten zuſammen aufatmen, wenn Muſſolini
glück=
lich einem Anſchlag entkommen iſt.
Auch diesmal war es nur um Haaresbreite, daß ihn die
korporals der Miliz, alſo ein ſchwarzes Hemd und darüber eine
militärgraugrüne Joppe. Weil an dem geſtrigen Tage, der die
Feier des Marſches auf Rom in Bologna, der Hochburg des
Miliz gefeiert wurde, weil geſtern Muſſolini offiziell den König
als Befehlshaber des Heeres und der Miliz hochleben ließ und
damit die Freundſchaft zwiſchen beiden Waffengattungen
be=
tonte, trug der Duce über der fasciſtiſchen Uniform auch das
Band des Großkreuzes vom Mauriziusorden. Dieſes Band hat
die Kugel des Attentäters durchbohrt, ebenſo wie den
Rockauf=
ſchlag der Joppe. Die Kugel wurde anſcheinend abgelenkt und
durchlöcherte noch den Rockärmel des neben Muſſolini ſitzenden
Bürgermeiſters von Bologna. Zuerſt hieß es, die Kugel ſei am reits Vorkehrungen für die Rückkehr nach Italien getroffen hät=
Mauriziusorden ſelbſt abgeprallt, und in ganz Italien verbrei= ten. Die Grenzen würden ſtark überwacht.
tete ſich raſch wieder die Legende von der Unverwundbarkeit
Muſſolinis. Es iſt ja auch ganz erſtaunlich, welch unerhörtes
Glück bisher den Duce bei allen Anſchlägen begleitet hat, und
man begreift, daß das abergläubiſche italieniſche Volk ſeinen
Diktator als unter beſonderem Schutze des Himmels ſtehend
ſieht. Weniger zuverſichtliche Leute nehmen allerdings an, daß
Muſſolini vernünftigerweiſe ſeit einiger Zeit einen leichten Aufforderung an ſeine Leſer, zur Lynchjuſtiz zu ſchreiten. Er
kugelſicheren Panzer auf dem Leibe trägt. Ein derartiger Schutz
würde auch erklären, warum man zuerſt annahm, daß die Kugel
abgelenkt worden ſei. Denn das einfache Durchbohren des
eines Riſſes im Aermel bei ſeinem Nachbarn würden bei der
auf den Boden des Wagens rollen zu laſſen, wo man ſie
gefun=
den hat. Man muß es Muſſolini laſſen, er hat ſich auch diesmal
wieder kaltblütig benommen. Seine getreuen Fasciſten weniger.
Daß man den Attentäter an Ort und Stelle gelyncht hat, und
zwar ſo raſch, daß kaum eine Minute zwiſchen Schuß und Tod
lagen, das nimmt nicht Wunder. Typiſch iſt nur, daß der Tote
außer Würgmalen nicht weniger wie 14 Wunden von
Dolch=
ſtichen aufwies. Der Dolch ſitzt eben auch heute noch ſo locker
wie in alten Zeiten in Italien und gehört trotz aller Verbote
immer noch zum Taſcheninventar zahlloſer Italiener. Ein Teil
der Stiche dürfte allerdings auch von den Bajonetten der
Sol=
daten herrühren, die Spalier bildeten. Daß aber kurz, nachdem
in Rom und Mailand die Tat von Bologna bekannt wurde, in
beiden Städten wiederum die Redaktionen der zahmen „
oppo=
ſitionellen” Blätter geſtürmt und zerſtört wurden, das zeigt, daß
im entſcheidenden Augenblick die Leitung die Maſſen eben doch
nicht feſt in der Hand hat. Auch bei Perſonen, wie dem General
Bencivenga in Rom, deſſen antifasciſtiſche Geſinnung bekannt
iſt, oder dem Direktor des „Mondo”, wurde die Privatwohnung
nicht verſchont, und in Mailand wurde ein unglücklicher Sozialiſt,
der gerade auf dem Bahnhof ankam, ſchwer mißhandelt. Wenn
dieſe Tatſachen ſogar von den Zeitungen wiedergegeben werden
dürfen, ſo fragt man ſich etwas mißtrauiſch: Was mag dann alles
noch verſchwiegen worden ſein?
Die Gemüter in Italien bleiben erhitzt. Die Reden
Muſſo=
linis tragen auch nicht dazu bei, für Abkühlung zu ſorgen. Das
haben ſeine Worte in Bologna gerade geſtern wieder gezeigt, als
er von dem Volk in Waffen ſprach. Aber wer Italien Gutes
wünſcht, kann nur hoffen, daß dieſe Ueberhitzung nicht wieder
urglückliche Toren dazu verführt, die Waffe gegen Muſſolini zu
erheben. Es wäre bedauerlich, wenn man bald wieder etwa von
einer Nummer fünf reden müßte. Denn dieſes Volk braucht
Ruhe und noch lange Zeit ſeinen Duce.
Blutige Zwiſchenfälle in Genua.
EP. Mailand, 3. November.
Erſt jetzt wird bekanntgegeben, daß ſich am Montag während
der Proteſtkundgebung gegen das Attentat im Zentrum von
Genua blutige Zwiſchenfälle ereignet haben, über die der „
Cor=
riere della Sera” folgende Einzelheiten meidet: Die
Demonſtran=
ten waren unter Umgehung der ſtarken Militärwache in die
Druckerei und Redaktion des ſozialiſtiſchen „Lavoro”
eingedrun=
gen und hatten alles verwüſtet. Zwölf Linotypes wurden
zer=
ſtört und die wichtigſten Teile der Rotationsmaſchinen
mitge=
nommen. Die Wohnung eines Hausinſaſſen wurde verwüſtet.
Dann wurden die Möbel und Papierläger mit Benzin
über=
goſſen und angezündet. Die Feuerwehr fand beim Erſcheinen
eine heftige Feuersbrunſt vor. Bis Truppen erſchienen, wurde
ſie am Löſchen verhindert. Die Demonſtranten wandten ſich dann
nach der Via Roma und ſtürmten das Haus, in dem der
ſozia=
liſtiſche Exabgeordnete Roſſi wohnt. Jetzt ſchritten Karabinieri,
Militär und Zolltruppen energiſch ein und begannen nach einem
Warnſignal ſcharf zu ſchießen. Eine halbe Stunde wurde auf
Kugel verfehlte. Muſſolini trug die Uniform eines Ehren= beiden Seiten geſchoſſen und das Feuer erſt eingeſtellt, als der
Fasciſtenführer von Genua erſchien. Die Truppen löſten die
Demonſtration auf und ſperrten das ganze Stadtzentrum ab.
Ein Fasciſt und ein Karabinieri wurden getötet. Etwa 20 Ver=
Fascismus, abſchloß, ſozuſagen die Einigkeit zwiſchen Heer und wundete wurden ins Spital gebracht. Sie ſind durch Schüſſe,
Dolch= und Bajonettſtiche verletzt.
Eine Verſchwörung gegen Muſſolini.
„Lavoro d’Italia” berichtet aus Nizza, daß dort eine
Ver=
ſchwörung italieniſcher Emigranten gegen dias Leben Muſſolinis
Die Rückwirkungen des
Muſſolini=Attentats.
Sasciſtenausſchreitungen in der Provinz./Unterdrückung
der oppoſitionellen Preſſe. / Rückwirkende Todesſtrafe
* Rom, 3. Nob. (Priv.=Tel.)
Zu dem Attentat auf Muſſolini richtet der Bruder des
Mi=
niſterpräſidenten Anſaldo Muſſolini, im „Popolo d’Italia”, die
ſagt, es müſſe ein= für allemal verhindert werden, daß die
Ver=
brecher ihr Werk fortſetzen. Das jugendliche Alter Zambonis be=
Ordensbandes und eines Stückchens Jacke bei Muſſolini und weiſe, daß er Komplizen hatte, die gleichfalls gelyncht werden
müßten. Die zwei finſteren Individuen, die dieſer Tage die Grenze
Kürze der Flugbahn kaum genügt haben, um die Kugel machtlos überſchritten hätten, hätten zweifellos verbrecheriſche Abſichten.
Auch ſie müßten ohne Barmherzigkeit gelyncht werden.
Dieſe Aufforderung von einer ſo autoritativen Stelle, wie
dem Bruder des Miniſterpräſidenten, hat natürlich ihre Wirkung
auf die fasciſtiſchen Maſſen nicht verfehlt. Aus zahlreichen
Pro=
vinzſtädten Italiens werden heute blutige
Zuſammen=
ſtöße gemeldet, die bereits Todesopfer gefordert haben. In
wiederholten Fällen wurden die Häuſer von
Antifas=
ciſten verwüſtet, die Bewohner mißhandelt und
verwundet oder getötet. So hat in Genua eine Schießerei
zwei Todesopfer gefordert. In Mailand, in Florenz und in
an=
deren Städten Norditaliens konnten zahlreiche Sozialiſten nur
durch die Verhaftung ſeitens der ſasciſtiſchen Polizei vor
ſchwe=
ren Mißhandlungen bewahrt werden. In Neapel wurden die
Wohnungen des früheren Direktors des „Mattino”, Scarfoglio,
des Philoſophen Croce und des früheren Miniſters Labriola
ge=
ſüürmt und verwüſtet. In Genua iſt das Gebäude des
ſozialiſti=
ſchen Blattes „Lavoro” in Brand geſteckt worden. Es kam zu
ſchweren Zuſammenſtößen, die ſich zu einem regelrechten
Straßen=
kampf endwickelten, in deſſen Verlauf zehn Perſonen
ver=
wundet wurden. In Cagliari kam es zu einem weiteren
Zwi=
ſchenfall, als die Fasciſten die Wohnung des Abgeordnetem Luſſu
ſtürmen wollten und ein Fasciſt, um leichter in die Wohnung
einzudringen, ſich auf den Balkon des Hauſes geſchwungen hatte,
Luſſu hat dieſen Fasciſten durch einen Revolverſchuß getötet. Die
Polizei konnte den Abgeordneten nur mit Mühe vor der
Lynch=
juſtiz der Fasciſten retten. Wenn auch die Fasciſten von ihren
Leitungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Ruhe
aufge=
fordert werden, ſo ſteht es doch feſt, daß der Ton der Preſſe ſehr
aufreizend wirkt. Die geſamte oppoſitionelle Preſſe in Rom und
in der Prowinz iſt verboten worden. Die Zeitungen fordern in
großer Aufmachung zu einer Einführung der Todesſtrafe mit
rüchwirkender Kraft auf, und es iſt anzunehmen, daß der Große
Fasciſtenrat dieſe datſächlich beſchließen wird.
Das Geheimnis um Zamboni. — Auf der
Spur des wirklichen Attentäters.
Paris, 3. November.
Nach verſchiedenen Meldungen aus Genua und Rom ſoll die
Polizei numehr einwandfrei feſtgeſtellt haben, daß der angebliche
Attentäter von Bologna, Zamboni, vollkommen unſchuldig iſt. Er,
wird als etwas geiſtig beſchränkt und begriffsſtutzig geſchildert. Man
nimmt an, daß er neben dem wirklichen Attentäter geſtanden und
durch den Schuß erſt recht von einer Art Panik befallen, die
Flucht ergriff. Infolge dieſes Gebahrens machte er ſich
verdäch=
tig, ſo daß ſich die Menge auf ihn ſtürzte. Der eigentliche Täter
zog ſich unauffällig zurück und gab an ſeine Frau ein Telegramm
folgenden Wortlauts auf: „Ich bin heil und geſund‟. Die
Po=
lizei glaubt, auf der richtigen Spur zu ſein und den wirklichen
Attentäter bald verhaften zu können.
Muſſolinis Rückkehr nach Rom.
EP. Rom, 3. November.
Muſſolini iſt heute von Forli nach Rom zurückgekehrt, wo
ihm ein großartiger Empfang bereitet wurde. Die Straßen vom
Rom. 2. November. Bahnhof nach dem Palazzo Chigi waren durch Truppen und
fas=
ciſtiſche Miliz ſcharf abgeſperrt. Niemanden wurde geſtattet, über
das Abſperrungsſeil vorzudringen. Fliegende Abteilungen
kon=
aufgedeckt, und zwei Emigranten verhaftet worden ſeien, die be= trollierten zudem die Schwarzhemden auf ihre Idendität und
Parteizugehörigkeit, um unberechtigte Träger des
Schwarzhem=
des zu entlarven.
lichen Himmel der Steppe andere ſolche Kurgane, in zwei
deut=
lichen Reihen von Oſten nach Weſten ziehend, abwechſelnd links
einer und rechts einer, gleichſam Fußſtapfen eines übergewaltigen
Tieres. Eine Direktion war entſchieden, es ſah wie Wegzeichen
aus, wie eine Straße, eine Heerſtraße. Und kaum war der
Ge=
danke gefaßt, ſo erzeugte er auch ſchon Leben. Es waren Völker
hier gezogen. Das ſtellte ſich der Einbildung dar. Als rieſelte
Wind durch das Gras, als ſchlichen die Füße Unſichtbarer, fing
in der heißen Stille ein Geräuſch von vielen Schritten an, von
geiſterhaften Schritten ſich bewegender Menſchen und Pferde, ein
leiſer Lärm wie von Wagen und Vieh, ſchwach im Anfang, dann
deutlicher und deutlicher, ein Glitzern ging in der Luft mit, man
bildete ſich ein, einen ſchwachen Andrang zu ſpüren wie vom
Wind, vom Luftzug der Phantome. Die Stelle war zauberiſch
offenbar. Kaum waren ſie imaginiert worden, ſo zogen ſie auch
ſchon wieder vorbei: Völker, von Oſten nach Weſten. Das war
ihr Weg geweſen, ſein innerer Hinweis auf ein Ziel zu, ſein
Zwang, zu geleiten, war nach Jahrtauſenden noch immer ſo ſtark,
daß die Bewegung Wandernder in ihm unſichtbar lebendig blieb
und ſich auf das Gemüt übertrug. Er füllte ſich, ſo wie einem
nur der Gedanke daran kam, mit Schatten an, ziehenden Schatten,
wandernden. Und da, mit einem neuen Erſchrecken, fiel einem ein,
daß, wenn Völker hier gegangen wären, auch das eigene dabei
geweſen ſein werde, Leute aus eigenem Blut, hier, von dem
Oſten her nach dem Weſten hin, an die hundert Geſchlechter
vor=
her, aber doch von demſelben Blut, das man noch in ſich ſelber
ſpürte. Die waren hier gezogen. Auf wen zu? Auf einen ſelbſt.
Hier, in unglaublicher Fremde, fand man ſeine eigene Spur.
Hier waren ſie vorüber: Männer, Frauen, Kinder:
Ahn=
herren, Verwandtſchaft von früher, reiner noch als wir,
unge=
heuere Verheißung mit ſich bringend aus dem Paradies. Das
war ihr Weg nach Europa geweſen, dieſe Kurgane waren ihre
Gräber. Wie Ermüdende zu Seiten der Straße liegen bleiben,
waren ſie aus dem Zug des Heeres getreten, da hatte man ſie
begraben unter den heilig=drohenden Mclen der antikiſchen
Kur=
gane, als Wegweiſer der Zukünftigen, dieſe, die Toten, die man Menſch Menſch werden? Wie können die Menſchen in ein
Ver=
hier in der Ferne wiederfand, die ſo geweſen waren, wie wir
ſelbſt. Die ganze Erſchütterung, die geheimnisvolle,
furchtbar=
ſinnliche Gewalt des Blutes ſpürte man über dieſem
Wieder=
graben, die aus dem Völkerzug, hier, angeſichts ihres
Welt=
weges, ſchwand die Zeit zu nichts, noch immer war alle
Ver=
heißung und Wanderung gegenwärtig wie ſeit je, und als man Neubruch” mit den Tildniſſen Blumhardts, Tolſto’s und
Gan=
wieder aufſaß, um weiterzureiten, trug einen das lebendige Pferd
noch immer ſo und mit allen Waffen, wie innen im Hügel den rechten Zeit und wird ſobald nicht verhallen. Wer Ohren hat
gewaffneten Toten das tote.
F.
Bühnenchronik.
Die Uraufführung von Paul Kornfelds neueſter
Komödie „Kilian” oder „Die gelbe Roſe” findet Samstag, den
6. November, unter Regie von Intendant Weichert im
Schauſpielhaus Frankfurt a. M. ſtatt.
— Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod” in der
freien Nachdichtung von Melchior Viſcher gelangt im
Großen Haus der Städtiſchen Schauſpiele von Baden=Baden
zur reichsdeutſchen Uraufführung. Inſzenierung: Melchior
Viſcher. Bühnenarchitektur: Heinz Porep.
Büchertiſch.
Am Neubruch — ein Bekenntnis zur Neueinſtellung auf das
Kommende, verlegt bei der Neu=Sonnefelder Jugend,
Sonne=
feld bei Coburg. Preis 1,50 Mark.
„Am Rundfunk der Weltweisheit” könnte man auch die 87
Seiten des wertvollen Buches nennen, das den ernſten Menſchen
unſerer Zeit einen großen Dienſt leiſtet. Wir hören die klaren,
verheißungsvollen Stimmen der tiefen Denker und tapſeren
Vor=
kämpfer einer neuen Zeit, die kommen muß und kommen wird.
Vom Oſten her reden Leo Tolſtoi und Mahatma
Gan=
dhi, und ihre Menſchheitsworte ſind Quellwaſſer in der
veröde=
ten Menſchenwüſte der Gegenwart. Im Weſten erhoben die
Ouäker und der rühmlichſt bekannte Amerikaner W.
Rau=
ſchenbuſch ihre wegweiſende Prophetenſtimme. Wir brauchen
den Rundfunk aber nicht nur aufs Ausland einzuſtellen, wenn
wir Weiſungen der wahren „Retter der Welt” hören wollen.
Auch unſere eignen Volksgenoſſen reden in dem Buch eine
Sprache, die wir nicht ungeſtraft überhören dürfen. Wir nennen
nur einen von ihnen, Blumhardt aus Möttlingen, und
merken auf einen ſeiner vielen Ausſprüche: „Heute werden doch
unter den Menſchen die größten Fragen bewegt: Wie kann der
hältnis zueinander kommen, daß es erträglich wird auf Erden?
Wie kann Friede werden unter den Völkern? Man ſpottet über
ſolche Fragen, auch von gläubiger Seite. Aber ſpotten iſt leicht.
finden in ſich ſelber. Zu denken: hier waren ſie zu Pferd be= Mitkämpfen, ihr Chriſten!” Von allen Schriftſtellern ſind die
reifſten Früchte ihres Schauens und Schaffens ausgewählt.
Da=
zu iſt das Buch außer mit dem bezeichnenden Titelbild „Am
dhis geſchmückt. Der Ruf aus dieſem Buche heraus erſchallt zur
zu hören, der höre!
Freſenius=Eſſenheim.
Blodigs Alpenkalender 1927, 2. Jahrgang. Blattgröße 18 mal 25,5
Zen=
timeter, 216 Seiten, 6 Kunſtdruckbeilagen und 2 farbige Tafeln
Alpen=
flora. Ferner ein Preisrätſelbild: Wo liegt der Berg, wie
hoch iſt er? Richard Walther Verlag, Konſtanz (Baden). Nur 3 Mk.
Blodigs Alpenkalende: 1927 liegt fertig vor. Er bringt dem
Berg=
ſteiger und Bergfreund einen Hochgenuß alpiner Bilder. Der zweite
Jahrgang reiht ſich würdig dom erſten an. Der Herausgeber des
Kalen=
ders, Dr. Karl Blodig, verfolgt das Ziel, in vorzüglicher Wiedergabe
eines reichen Bildermaterials „mit perſönlich kräftigen und mit der
Farbe herausrückendem Text” das Echte und Wahre der Bergwelt dem
Beſchauer vor Augen zu führen und in einer Zeit, wo alles fliegt und
gleitet, fährt und reitet, das Wandeun ſtark zu betonen.
Blo=
digs Alpenkalender iſt ein vorzügliches Werbemittel, das ſcheinbar nicht
mehr zugkräftige Gehen und Klettern volkstümlich zu erhalten und in
jedem friſchfröhlichen Wanderherzen die Sehnſucht nach der
ewigen Bergſchönheit und nach frohgemuten
alpi=
nen Taten erneut wachzurufen. Kein Alpenfreund ſollte den
Kalen=
der in ſeiner Stube miſſen. Das Preisrätſelbild wird vielen eine
harte Nuß ſein. Den Druck führten wieder die bekannten Graphiſchen
Kunſtanſtalten F. Bruckmann A.G., München, aus, die auch die
Aus=
lieferung beſorgen.
Kurpfälzer Jahrbuch 1926. Ein Volksbuch über heimatliche
Geſchichts=
forſchung, das künſtleriſche, geiſtige und wirtſchaftliche Leben des
Ge=
bietes der ehemaligen Kurpfalz. Verlag Paul Braus, Heidelberg.
208 Seiten, 53 Abbildungen, 6 Kunſtbeilagen und bildgeſchmücktes
Kalendarium. Preis 4,50 Mk.
Berufene Schriftſteller haben in dieſem zum zweiten Male
er=
ſchienenen Jahrbuch in mehr als 20 lebendig geſchriebenen gediegenen
Abhandlungen den pfälziſchen Anteil an der rheiniſchen Kultur und
Geſchichte dargelegt. Da finden wir Aufſätze über die Schönheit des
pfälziſchen Waldes, über die Liſelotte, über Schillers Verleger Schwan
in Mannheim, um deſſen Tochter der Dichter bekanntlich angehalten hat,
und ſeinen Verkehr mit künſtleriſchen und literariſchen Größen, über
Iffland und ſeine „Jäger”, über Altheidelberger Originale, ferner
ge=
ſchichtliche Aufſätze, u. a. über Heidelberger Studenten und die Sage
der Windeck, Aufſätze zur Kunſt über das Heidelberger Schloß im 18.
Jahrhundert, das Kurpfälziſche Muſeum in Heidelberg, über die alte
Neckarbrücke uſw. Das volkstümliche Gebiet behandeln Artikel über das
pfälziſche Volkslied und die Odenwälder Kunſt. In den Text ſind ernſte
und heitere Gedichte, auch ſolche in Pfälzer Mundart, eingefügt. So
bietet das reichhaltige und ſchöne, mit reichem Bildwerk ausgeſtattete
Jahrbuch eine unterhaltende und anregende Lektüre nicht nur für den
engeren Kreis der Pfalzbewohner, ſondern darüber hinaus für alle
—ld.)
gebildeten Kreiſe.
Wolfgang Goetz: Von Zauberern und Soldaten. Adolf Bonz u. Co.,
Stuttgart. 3 Mark.
Dr. Baron Manteuffel=Katzdangen: Deutſchland und der Oſten. J. F.
Lehmanns, Verlag, München.
Tonkünſtlerkalender 1927. Robert Forberg, Verlag, Leipzig. 2 Mark.
Walter Bloem: Teutonen. K. F. Koehler, Verlag, Berlin. 7,80 Mark.
Dorfkalender 1927. Verband der heſſ. landw. Genoſſenſchaften Darmſtadt.
Seite 4
Donnerstag, den 4. November 1926
Nummer 306
Reichstagsanfang.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Mittwoch bei guter Beſetzung ſeine
Beratungen wieder aufgenommen aber eigentlich nur Regularien
erledigt. Die Sitzung war zum Teil durch eine
Geſchäftsord=
nungsdebatte ausgefüllt, worin der Verſuch gemacht wurde, über
die demnächſtigen Dispoſitionen Klarheit zu ſchaffen. Das iſt
notwendig, aber nicht ganz einfach bei einem Stande von 200
Geſetzentwürfen, mehr als 100 Initiativanträgen und einigen
Dutzend Interpellationen. Vorläufig hat der Präſident den
Wil=
len, etwas Syſtem in die Beratungen zu bringen und energiſch
gegen neue Standale einzugreifen. Es war urſprünglich daran
gedacht worden, die Beratungen auf die Mittagsſtunden zu legen
und den Nachmittag für Kommiſſionen und Fraktionen
freizu=
laſſen. Um aber eine Kolliſion, mit dem preußiſchen
Abgeord=
netenhaus zu vermeiden, wird die Regelung vermutlich ſo
getrof=
fen, daß der Vormittag für Kommiſſionen frei bleibt, die bis
1 Uhr tagen ſollen, von 1—3 Uhr ſoll Pauſe ſein, von 3—7 Uhr
Plenum und abends Fraktionsſitzungen. Nur am Donnerstag
wird die Plenarſitzung auf die Zeit von 2—4 Uhr beſchränkt. Die
Herbſtſeſſion ſoll bis zum 17. Dez. dauern. Eine Unterbrechung
wird eintreten vom 13. bis 22. November und vom 4. bis 18.
Dezember. Die Weihnachtsferien dauern bis zum 12. Januar.
Der Hauptausſchuß wird ſchon früher zuſammentreten, um den
Etat plenarreif zu machen, der in erſter Leſung noch vor
Weih=
nachten erledigt werden ſoll.
In der erſten Woche ſoll allgemeine Ausſprache ſein,
Sozial=
politik, Außenpolitik und Finanzausgleich werden dabei wohl im
Vordergrund ſtehen. In der Frage der Erwerbsloſenfürſorge
haben die Vorſchläge der Regierung eine Entlaſtung noch nicht
gebracht, weil die Regierungsparteien unter ſich nicht einig ſind
und ihre Entſcheidung vom Mittwoch neuerdings auf den
Don=
nerstag vertagt haben. Die Sozialdemokraten verhalten ſich
ab=
lehnend. Die Deutſchnationalen ſcheinen vorderhand keine
Nei=
gung zu haben, für die Regierungsparteien die Kaſtanien aus
dem Feuer zu holen. Sie haben jedenfalls zu erkenuen gegeben,
daß ſie im Falle der Oppoſition der Sozialdemokraten der
Re=
gierung die erforderlichen Srimmen zur Mehrheit nicht geben
werden. Das könnte und müßte dann eigentlich die erſte Kriſe
bedeuten, aber ſolche Vorpoſtengefechte dürften nicht allzu trogiſch
genommen werden. Kriſengeſpräche gehören nun einmal zum
täglichen Brot des Reichstages. Wenn ſchließlich die
Entſchei=
dung fällt, wird man ſchon irgendwie über den toten Punkt
hin=
wegkommen, ebenſo wie auch beim Finanzausgleich, ſo daß — um
im Handelsdeutſch zu reden — mit allen durch die Zeitumſtände
gebotenen Vorbehalten mit einer Kriſe bis zu den
Weihnachts=
ferien nicht zu rechnen iſt.
Die Kommuniſien zur Fürſienabfindung.
KleineVorlagen. /Die Erwerbsloſenfrage.
* Berlin, 3. Nov. (Priv.=Tel.)
Das Haus iſt gut beſetzt, auch die Tribünen weiſen guten Beſuch
auf. Am Regierungstiſch Reichsminiſter des Innern Dr. Külz.
Präſi=
dent Loebe eröffnet die erſte Sitzung nach der Sommerpauſe und
widmet den in der Zwiſchenzeit verſtorbenen Abgeordneten Richard
Fiſcher (Soz.), Merveldt (Dntl.) und Dißmann (Soz.) ehrende Worte
des Gedenkens. Die Abgg. Graf von Lenchenfeld (BV.P.) und
Paep=
low=Hamburg (Soz.) haben ihre Mandate niedergelegt. Aus Anlaß der
Eiſenbahnkataſtrophe bei Leiferde iſt ein Beileidstelegramm des
Dan=
ſiger Volkstags eingegangen. In den großen Enguste=Ausſchuß wird
der Abg. Fehr (Bayer. Bauernbund) entſandt.
Der zum Reichsminiſter ernannte Abg. Dr. Bell hat ſein Amt als
Vizepräſident niedergelegt. Die Erſatzwahl findet am Donnerst
ſtatt. Vermutlich wird der Abg. Eſſer (Ztr.) gewählt werden. Vo
Eintritt in die Tagesordnung beantragt Abg. Stöcker (Komm.)
ſo=
fortige Behandlung der kommuniſtiſchen Anträge zur Frage der
Für=
ſtenabſindung. (Gelächter.) Inzwiſchen ſei ein ſchändlicher Vertrag mit
dem Hohenzollernhaus abgeſchloſſen worden, dem man Rieſenſummen
ausgezahlt habe. (Lärmender Veifall bei den Kommuniſten. Unruhe.)
Die Rückkehr Wilhelms des Türmers müſſe unbedingt verhindert
wer=
den. Der kommuniſtiſche Antrag ſcheitert an dem Widerſpruch der
Rechten.
Der deutſch=niederländiſche und der deutſch=däniſche Schiedsgerichts=
und Vergleichsvertrag, der deutſch=polniſche Vertrag zur Regelung der
Grenzverhältniſſe, das Abkommen über den gegenſeitigen
Eiſenbahn=
verkehr zwiſchen Deutſchland einerſeits und Polen und Danzig
anderer=
ſeits, ſowie das Luftverkehrsabkommen mit Frankreich und Belgien
werden dem Auswärtigen Ausſchuß überwieſen Die Vorlage zur
Aenderung der Gewerbeordnung (Gewichtvorſchriften für
Brotbäcke=
reien) und der Entwurf über die Sammlung des Reichsgeſetzes gehen
an die zuſtändigen Ausſchüſſe
Darauf vertagt ſich das Haus auf Donnerstag, 2 Uhr: Wahl eines
Vizepräſidenten, kommuniſtiſcher Antrag auf Einſtellung von
Strafver=
fahren gegen ſechs kommuniſtiſche Reichstagsabgeoydnete, kleine
Vor=
lägen.
Zum Schluß der Sitzung kommt es noch zu einer
Geſchäftsordnungs=
bebatte.
Schluß nach 4 Uhr.
Veränderungen
in der Berliner Oiplomatie.
Englands neuer Botſchafter.
Sir Erie Lindſay.
(Nach ſeiner Ankunft in Berlin aufgenommen.)
Der neue engliſche Botſchafter für Berlin, Sir Eric Lindfay, iſt
am Sonntag in Berlin eingetroffen und wird im Laufe dieſer
Woche ſein Beglaubigungsſchreiben dem Reichspräſidenten
über=
reichen.
Fürſt Sapieha, der neue polniſche Geſandte in Berlin.
Ee e
Fürſt Sapieha.
Wie bereits gemeldet, wird Fürſt Sapieha zum polniſchen
Geſſandten in Beulin ernannt werden. Fürſt Sapieha gehört
nicht nur zu den reichſten Magnaten Polens, ſondern war auch
in den erſten Jahren der wiedererſtandenen polniſchen
Staat=
lichkeit einer der wewigen Vertreter des Hochadels, die ſich
poli=
tiſch betätigten. Er war anfangs einer der leidenſchaftlichſten
Gegner der Politik Pilſudſkis. Trotzdem ernannte Pilſudſki ihn
damals zum Geſandten in Paris. Seitdem hat ſich bei dem
Für=
ſten eine Wandlung vollzogen, und zurzeit iſt Sapieha einer der
glühendſten Anhänger Pilſudſkis geworden.
* Das neue Reichswahlgeſetz.
Beſeitigung der Liſienwahl. — Heraufſetzung
des Wahlalters.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett wird in den nächſten Tagen dem
Reichs=
tag das neue Wahlgeſetz zugehen laſſen, das ſchon ſeit langem
fällig iſt. Es ſetzt ſich eigentlich aus zwei Geſetzen zuſammen.
In dem erſten wird die Beſeitigung der Liſtenwahl
einſchließlich Reichsliſte vorgenommen, und wir werden alſo
zum Ein=Männer=Wahlkreis zurückkehren, allerdings
in der Form, daß die bisherigen großen Wahlkreiſe als
Wahl=
kreisverbände erhalten bleiben, in denen eine Uebertragung der
Reſtſtimmen gegenſeitig möglich iſt. Da es aber keine
Reichs=
liſte mehr gibt, ſoll auch über die Wahlkreisverbände hinaus die
Uebertragung von Reſtſtimmen möglich ſein.
Der zweite Geſetzentwurf ſchlägt die Heraufſetzung
des Wahlalters von 20 auf 21 Jahre vor. Die
Trennung in zwei Geſetze iſt aus taktiſchen Gründen erfolgt, denn
die Erhöhung des Wahlalters bedeutet eine
Verfaſſungsände=
rung, für die eine qualifizierte Mehrheit nötig iſt. Ob ſich dieſe
im jetzigen Reichstag allerdings ſchaffen läßt, iſt immerhin
zwei=
felhaft. Es wird durch die Heraufſetzung ſelbſtverſtändlich die
Zahl der Wähler verringert und infolgedeſſen auch die Zahl der
Mandate. Der Widerſtand auf der Linken wird alſo wohl
ziem=
lich ſtark werden, und die Möglichkeit einer Ablehnung iſt
immer=
hin gegeben. Deswegen iſt das erſte Geſetz als
Reichswahl=
ordnung aufgezogen und bedarf daher nur einer einfachen
Mehr=
heit. Seine Annahme würde alſo nicht gefährdet, auch wenn die
Heraufſetzung des Wahlalters abgelehnt werden ſollte.
Die Gewerkſchaften beim Generaldirektor
der Reichsbahn.
Berlin, 3. November.
Heute wurden die Tarifgewerkſchaften der Reichsbahn von
dem neuen Generaldirektor Dr. Dorpmüller empfangen, der ihnen
verſicherte, daß ſie bei ihm ſtets volles Verſtändnis für ihre
wirt=
ſchaftliche Lage finden würden. Sein Einfluß ſei jedoch
be=
ſchränkt durch das Geſetz der Wirtſchaftlichkeit. Obwohl die
Ein=
nahmen hinter denen des Vorjahres zurückbleiben, ſolle verſucht
werden, für 1927 Mittel zur Verbeſſerung der Loge des
Per=
ſonals flüſſig zu machen. Für die Tuberkuloſenbekämpfung ſolle
der Betrag verdoppelt werden. Die Beförderungsſtellen ſollen
vermehrt und in den mittberen Dienſt wieder Dienſtanfänger
einberufen werden. Abgeſehen von den Werkſtätten und
ver=
einzelten Stellen in einigen Direktionen ſei eine Herabſetzung
der Kopfzahl nicht mehr erforderlich. Der Generaldirektor werde
dem Verwaltungsrate vorſchlagen, die Bewährungsfriſten für die
unkündbare Anſtellung bei den Beamten der Beſoldungsgruppen
1 bis 4 von 20 auf 10 Jahre hevabzuſetzen.
Wiedererſiehen des Linkskariells in Frankreich?
* Paris, 3. November. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen wie auch in den Wandelgängen der
Kammer beſchäftigt man ſich eingehend mit den Beſchlüſſen des
Nationalrates der ſozialiſtiſchen Partei, der geſtern ſeine
Be=
ratungen beendete. Man verhehlt ſich nicht, daß die von gewiſſer
Seite erhoffte Spaltung der Sozialiften nicht eingetreten und
trotz der Meinungsverſchiedenheiten über die Zweckmäßigkeit der
Liſtenverbindung mit den Radikalſozialiſten im zweiten
Wahl=
gang der Senatswahlen die Einigkeit der Partei gewahrt ſei.
Man ergeht ſich bereits in Prophezeiungen über die
Wiederher=
ſtellung des Linkskartells. Auf keiner Seite zweifelt man daran,
daß es zur Liſtenverbindung kommen wird. Die Auffaſſungen
darüber, ob die Sozialiſten oder die Radikalen deren Nutznießer
ſein werden, gehen jedoch auseinander. In Abgeordnetenkreiſen
wird ſogar die Meinung laut, daß die Folge der vom
ſozialiſti=
chen Nationalrat gefaßten Beſchlüſſe eine Spaltung der
Radikal=
ſozialiſten und Bildung eines neuen republikaniſchen Kartells
ſein werde, das den zweckmäßigen Flügel der Radikalen der
Regierung Poincaré zuführen würde.
Die Vorbereitungen zur Wirtſchaftskonferenz.
Genf, 3. November.
Am 5. November tritt in Genf unter dem Vorſitz des
frühe=
ren belgiſchen Miniſterpräſidenten Theunis das
Sachverſtän=
digenkomitee für die Vorbereitung der internationalen
Wirt=
ſchaftskonferenz zu ihrer zweiten Seſſion zuſammen, die vierzehn
Tage dauern ſoll.
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Nummer 306
Donnerstag, den 4. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. November.
— Ernannt wurden: am 16. Oktober 1926: der Schulamtsanwärter
Wilhelm Barnewald aus Aſchaffenburg zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Michelſtadt, Kreis Erbach; am 2. November 1926: der
Rech=
nungsrat Ludwig Tron bei dem Reviſionsamt 1 Abteilung der
Ober=
rechnungskammer zum Oberrechnungsrat bei dem Reviſionsamt II
Ab=
teilung der Oberrechnungskammer mit Wirkung vom 1. November 1926.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 27. Oktober 1925: die
Oberpflegerin Antonie Pfeiffer an der Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau auf ihr Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. Dezember 1926. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember
1923, in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (
Regierungs=
blatt S 249) tritt am 1. November 1926 in den Ruheſtand: Lehrer
Friedrich Egelhof an der Volksſchule zu Gau=Köngernheim, Kr.
Alzeh.
— Landesfinanzamt Darmſtadt. Verſetzt wurde vom 1. November
ds. Js. ab der Vorſteher des Finanzamts Beerfelden, Regierungsrat
Hofmann, als Vorſteher an das Finanzamt Zwingenberg.
— Hefſiſches Landestheater. Als nächſte Neuheit des Schauſpiels
wird für Mitte November Goethes „Iphigenie” mit Maria Fein
in der Titelrolle vorbereitet. Die Inſzenierung des Werkes leitet Jacob
Geis
Egon Walleſz, der Komponiſt des „Perſiſchen Balletts”,
das am nächſten Samstag im Kleinen Haus zuſammen mit Strawinskys
„Pulcinella” und Mozarts einakkiger Oper „Apollo und Hyazinth” zum
erſten Male zur Aufführung kommt, wird in den nächſten Tagen nach
Darmſtadt kommen und an der Aufführung ſeines Werkes teilnehmen.
Die aus Anlaß des hundertjährigen Beſtehens der drei Darmſtädter
Realanſtalten für morgen, Freitag, angeſetzte Aufführung von Schillers
„Tell” trägt den Charakter einer geſchloſſenen Vorſtellung. Es findet
deshalb kein Kartenverkauf ſtatt.
Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet, wie in jedem
Jahre, auch im Winter 1926—R drei Kammermuſikabende,
deren erſter am Mittwoch, den 10. November, abends 8 Uhr im Kleinen
Haus ſein wird. Auf dem Programm dieſes Abends ſteht das
Streich=
quartett 4=Moll von Schumann, Smetanas „Aus meinem Leben
außerdem eine intereſſante Uraufführung: ein Streichtrio der bekannten
heſſiſchen Komponiſtin Johanna Senfter. — Die beiden anderen Abende
bringen an modernen Komponiſten noch Kletzki, von dem eine Sonate
geſpielt wird, ein Streichquartett des jungen Darmſtädter Künſtlers
Auguſt Vogt, und ein Werk von Anton Dvorak. Von Klaſſikern iſt
außer Mozart noch Beethoven in Ausſicht genommen. Das
Schnurr=
buſch=Quartett legt für die drei Abende ein Sonderabonnement auf, das
ab Samstag, den 10, Oktober, an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes
ausgegeben wird.
Die der Miete HI des Bühnenvolksbudes zugeteilte Aufführung
von Shakeſpeares „Macbeth” am Samstag, den 6. November,
be=
ginnt um 7½ Uhr.
— Die Hundertjahrfeier der Realſchule in Darmſtadt. Letztmals
rufen wir auf zur Teilnahme an den Jubiläumsveranſtaltungen, die am
kommenden Samstag ihren Anfang nehmen. Willkommen ſind alle
ehemaligen Lehrer und Schüler der Darmſtädter Realſchule und
Ober=
realſchulen, einerlei, ob ſie der feſtgebenden Vereinigung angehören
oder nicht, einerlei auch, ob ſie den gedruckten Aufruf erhalten haben,
oder ob er ihnen mangels Bekanntgabe der jetzigen Adreſſe von der
eigenen oder befreundeten Seite nicht zugeſtellt werden konnte. Alle,
die ehemals Seite an Seite Freud und Leid der Schule genoſſen haben,
ſollen ſich in dieſen Tagen wieder zuſammenfinden in der alten
Gleich=
heit, Unbekümmertheit und Fröhlichkeit. Der Rahmen der
Veranſtal=
tungen iſt ſo gezogen, daß keinem aus materiellen Gründen die
Teil=
nahme ſchwer werden wird. Die Reihenfolge der Veranſtaltungen iſt
be=
reits veröffentlicht worden.
Die Teilnehmerkarte gibt genaue Auskunft
hierüber; ſie iſt nebſt Feſtabzeichen und Kommersliederbuch erhältlich am
Bahnhof im Empfangsbüro, bei Lottericeinnehmer Hilsdorf,
Rhein=
ſtraße 22, Papierhandlung Graulich, Kirchſtraße N, Zigarrenhandlung
Kadel, Lauteſchlägerſtraße, Spenglermeiſter Schulz, Karlſtraße 104½,
und gelegentlich der Veranſtaltungen.
— Hundertjahrfeier der Ludwigs=Oberrealſchule. Wir ſind gebeten
worden, darauf hinzuweiſen, daß Karten zu dem anläßlich der
Hundert=
jahrfeier der Ludwigs=Oberrealſchule am Sonntag, den 7. November,
11½ Uhr vorm., in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden
Konzert im Vorverkauf beim Hausmeiſter (Schulgebäude, Kapellſtr. 5),
in der Buchhandlung Saeng und in der Schreibwarenhandlung
Heck=
mann zu haben ſind, außerdem am Sonntag am Saaleingang. Preis
der Einlaßkarte: 50 Pfg., des Programms 10 Pfg.
P. 4. Lutherfeſtſpiele. Es muß darauf hingewieſen werden, daß
die diesjährigen Lutherfeſtſpiele von Aufführung zu Aufführung an
Intereſſe gewinnen. War in der erſten Aufführung noch manches
Un=
ausgeglichene, was ſich daraus erklärt, daß techniſche Schwierigkeiten
eine vegelrechte Hauptprobe erſchwerten, ſo geſtaltete ſich die
Sonntags=
aufführung zu einer geradezu vollendeten Wiedergabe des ſchönen
Werkes, was auch in dem begeiſterten Beifall der Zuhörer, unter denen
ſich auch die Großherzogliche Familie befand, zum Ausdruck kam.
Sämt=
liche Darſteller beherrſchen ihre Rollen ganz vorzüglich. Eine beſondere
Würdigung verdient die Wiedergabe des Luthers durch Herbert
Günther, was in den Beſprechungen zum Teil unterblieben iſt.
Schuld daran mag ſein, daß im Grafſchen Stück Luther etwas anders
erſcheint, als man es von den früheren Lutherſpielen gewohnt iſt.
Schildern dieſe in einzelnen Bildern den ganzen Lebenslauf des großen
Reformators, ſo beſchränkt ſich Graft auf den Luther bis zum Jahre
1521. Er zeigt alſo den werdenden, ringenden, aus Zweifel und
Schwachheit ſich emporarbeitenden Luther, deſſen Seelennot
unmittel=
bar ans Herz greift. Herbert Günther hat die Rolle bis ins
Kleinſte durchgearbeitet und weiß ſie bis zum Schluß ſo überzeugend
durchzuführen, daß ſeine Auffaſſung und Verkörperung der Rolle
jedes=
mal zu einem ſeeliſchen Erlebnis wird. Das Gleiche gilt von den
an=
deren führenden Rollen. Die Wiedergabe des Aennchen Gertitz in der
zweiten Beſetzung durch Aenne Dörſam ſtand der durch Wilma
Ausfelder nicht nach. Allſeitige Anerkennung findet auch die
glän=
zende Regie durch Heinz Rückert, der auch die Bühnenmuſik zum
4. Akt geſchrieben hat. Die nächſte Aufführung findet Donnerstag,
den 4. November, abends 7½ Uhr, ſtatt.
* Vereinsfeier des Vereins der Freundinnen junger Mädchen.
Carlisle ſagt einmal: Vorbeugen iſt alles, retten iſt ſchon zu ſpät! Dieſe
Worte ſind ſo recht eigentlich das Programm des Vereins der
Freun=
dinnen junger Mädhen, der am 13. November ds. Js. im Saalbau
einen oberheſſiſchen Abend abhält, um Mittel für ſeine edlen Zwecke
zu gewinnen. Was die Freundinnen=Vereine ſind und bedeuten, daß
ſie ruhig eine internationale Großmacht genannt werden können, wiſſen
die wenigſten Leſer, ahnen nicht, daß ſich unter dem beſcheidenen, ein
wenig altmodiſchen Namen eine grandioſe Tätigkeit von unerhörter
Trag=
weite verbirgt! Aus dem Herzen Amerikas gilt es eine zerbrochene
Frauenexiſtenz wieder den Angehörigen im deutſchen Vaterlande
zuzu=
führen! Der Draht ſpielt; allerorten ſind freundliche Frauenhände
zur Stelle, die Reiſe der Unglücklichen ſicher zu bewerkſtelligen. Ein
armes krankes Kind ſoll vom Norden in eine Heilſtätte des warmen Südens
verbracht werden, die Mittel ſind karg, ſie reichen nicht zu einer
Be=
gleitung! Was machts?: Die Freundinnen auf den Bahnſtationen
ſind unterrichtet, Erquickungen ſind bereit, das Zugperſonal iſt
einge=
weiht, ſicher von Menſchenliebe geleitet, gelangt das junge Menſchenkind
an ſein Ziel! Schurken haben unter Vorſpiegelung vorteilhafter Dienſt=
Verträge im Auslande, junge, unerfahrene Mädchen an ſich gelockt,
um ſie in jene Höllen zu entführen, aus denen es keine Wiederkehr
gibt. Wachſame Augen haben Beobachtungen gemacht — ſie begleiten die
Reiſegeſellſchaft — wieder ſpielen Dvähte — die Polizei greift ein
leichtgläubige Seelen ſind vor entſetzlichem Schickſal bewahrt worden!
Im Gewühl der Großſtadtbahnhöfe verlieren ſich die Kinder von den
Ihrigen, die Freundinnen bergen die armen Geſchöpfe und führen
ſie den beſorgten Müttern zu! Frauen oder Mädchen erkranken auf der
Reiſe, die Freundinnen ſind zur erſten Hilfe zur Hand. So könnte
man die Beiſpiele der ſegensreichen Vereinstätigkeit beliebig vermehren,
doch die angeführten ſprechen ja ſo deutlich, daß ſie genügen mögen.
Gegründet wurde der Verein vor 49 Jahren von der Frau
General=
ſuperintendent Baur im Anſchluß an eine Konferenz zur Bekämpfung
des Mädchenhandels, die in Genf ſtattfand. Aus beſcheidenen Anfängen
entwickelte er ſich ſchnell zu ungeahnter Größe, Zweig an Zweig
ent=
ſtand im In= und Ausland, ein Nationalverband wurde gegründet und
heute ſtehen wir einer einzigartigen, den Erbball umſpannenden
Organi=
ſation gegenüber. Lange Jahre leitete den National=Verein der
Freun=
dinnen junger Mädchen die bekannte Schriftſtellerin Fürſtin Marie
zu Erbach=Schönberg. Nach ihrem allzufrühen Abſcheiden übernahm den
Vorſitz Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin von Heſſen.
Dieſe waltet mun ſchon geraume Zeit ihres Amtes, das ſie alljährlich
in alle Teile Deutſchlands führt, um die Tätigkeit der Zweigvereine
zu beleben, die Beziehung zu den Behörden aufrecht zu erhalten und
das Zuſammenwirken mit der inneren Miſſion ſicherzuſtellen. Möchte
der oberheſſiſche Abend in Darmſtadt das Intereſſe beim Publikum
finden, das er ſeiner ethiſchen Bedeutung nach vollauf verdient. Was
an Mitteln an dieſem Abend gewonnen wird, kommt den idealſten und
beſten Zwecken zu gut.
*Der Rieſen=Zirkus Gleich
hat ſeine Vorſtellungen mit ſtarkem Erfolg eröffnet. Es handelt ſich bei
dieſem Unternehmen tatſächlich um einen Rieſenzirkus, der in ſeinen
Ausmaßen dem bisher bekannt größten Zirkus Krone kaum
nach=
ſteht. Die drei nebeneinander aufgeſchlagenen Arenen, die im zweiten
Teil der Vorſtellung in eine rieſige Rennbahn umgewandelt werden,
bie=
ten ein ſinnverwirrendes Bild, zumal dann, wenn in den drei Manegen
jeweils verſchiedene Vorführungen ſtattfinden. In ſolchen Fällen iſt
weniger mehr, da der Zuſchauer unmöglich ſeine Aufmerkſamkeit allen
drei Manegen zuwenden kann.
Was der Zirkus Gleich bietet, iſt durchweg volkstümlich
einge=
ſtellt und auf Maſſenwirkung und Maſſenſuggeſtion berechnet. Eine
Programmnummer jagt die andere, und der Zuſchauer wird faſt drei
Stunden hindurch ſtändig in Atem gehalten. Dabei iſt es ſtaunenswert,
wie dieſe große Zahl von Zirkuskünſtlerinnen und =künſtlern zuſammen
mit dem Arbeitsperſonal ſo trefflich organiſiert ſind, daß die einzelnen
Darbietungen auf ein Signal des Direktors beginnen und abgeſchloſſen
werden. Oft hält ſchon die nächſte Nummer ihren Einzug, wenn die
vorangegangene noch ihre Dankesbezeugungen für den rauſchenden
Bei=
fall des Publikums darbringt. Das Programm iſt infolgedeſſen ſo
reich=
haltig, daß es unmöglich iſt, jede einzelne Nummer zu kritiſieren oder
auch nur zu erwähnen. Die Darbietungen des Programms werden aus
allen Gebieten zirzenſiſcher Kunſt geſchöpft. Da fanden große
Löwen=
dreſſuren in der mittleren Manenge ſtatt, während zu gleicher Zeit rechts
und links Parterre= und Hochakrobaten auf dem Teppich oder in
ſchwin=
delnder Höhe ihre halsbrecheriſchen Leiſtungen zeigen, in denen eine
Truppe die andere zu überbieten ſucht. Da werden in einer Manege
Freiheitsdreſſuren von bis zu 24 Pferden gezeigt, während gleichzeitig
n den beiden anderen Manegen Kamele und Dromedare, Büffel und
Biſonſtiere, Bären und Rieſendoggen ihre Dreſſuren zeigen, die
durch=
weg gut ſind, und durchweg nur von Tieren ausgeführt werden, die
einen ausgezeichnet gepflegten Eindruck machen. Da ſpringen in
an=
derer Abteilung Dutzende von Clowns und Auguſten um die Manege,
während in den beiden anderen Gladiatoren, Ringkämpfer und Athleten,
Geſtalten, die anſcheinend nur aus Knochen und ſtählernen Muskeln
be=
ſtehen, Wunderleiſtungen an Kraftproduktionen ausführen. Da zeigt ſich
in der Mitte eine ſich fortwährend durch Zurufe ſelbſt anfeuernde
Ma=
rokkanertruppe, die Pyramiden ſtellen, Saltos und Doppelſaltos
ſchla=
lich ſcheint, während in den beiden anderen Manegen Jockeys zu viert
und fünft auf einem Pferd reiten und ſpringen und voltigieren, und
in der dritten wiederum Pferde in Freiheitsdreſſuren gezeigt oder als
Arbeitspferd. Da werden in einer Manege die kleinſten Pferde der
Welt gezeigt, während in der anderen größere Naſſen dieſer vierbeinigen
ſchloſſene Nummer bot beſonders die dreifache Hohe Schule, jeweils in
einer Manege geritten von Frau Direktor Gleich, Frl. Roſa Gleich Leben des Menſchen mit dieſen Vorgängen verkwüipft ſt. Der Vortra=
und Herrn Theo Joſtmann jun. Da werden in den beiden ſeitlichen
Manegen Drahtſeilkünſte gezeigt, während in der mittleren zwei
Akro=
baten direkt unter der Zirkusdecke in einem ſenſationellen Luftakt ihre
Künſte zeigen. Den Abſchluß des erſten Teils im Programm bot eine
große Maſſenvorführung, in der gleichzeitig Elefanten, etwa 50 Pferde,
Kamele, Dromedare, Büffel, Zebus, Biſons, Hunde uſw. vorgeführt abends 8 Uhr, Barbarafeier im Orangeriehaus. Der Saal iſt geheizt.
werden, dirigiert vom größten Elefanten herab durch Direktor Gleich.
Tierpark zu beſichtigen, werden gleichzeitig die Vorbereitungen getroffen
für ein großes Zirkus=Ausſtattungsſtück. Waſſerfontainen.
Blumen=
arrangements und Lichteffekte geben den Rahmen dazu. In dieſem
Rahmen zeigen zwei Dutzend Girls ihre gut eingeſchulten Tanzkünſte
und ſingen dazu. Pikante Badeſzenen als Strandidyll werden in der
Zirkus=Tanzrevue gezeigt, wie denn überhaupt dieſe Girls, die heute
ſelbſt für einen Zirkus unbermeidlich ſcheinen, einen großen Rahmen in
dem geſamten Programm einnehmen. Beſonders eindrucksvoll war in
dieſer Beziehung ein ganz ausgezeichnet eingedrilltes Exerzieren
fridericianiſchen Phantaſieuniformen mit voranſchreitender uniformierte
Militärkapelle. Man muß ſchon in den Zirkus gehen, wenn man wieder
einmal ein Mälitärbild, wenn auch harmloſen Charakters, ſehen will.
Dieſe Girls treten im Laufe des Abends in ihren Maſſenaufführungen
auf als Phantaſie=, Militär=, Ballet=Cowboys, Badeninen uſw. Auch geben‟. Ein echter Chaplin=Film. Der Inhalt des Films erzählt
hier wäre weniger mehr. Mit dieſem Rieſenprogramm begnügt ſich der
Zirkus Gleich noch nicht. Während der letzte Beſucher des Nieſenzeltes
dieſes noch nicht verlaſſen hat, beginnt als Abſchluß des Abends
außer=
halb des Zeltes in ſchwindelnder Höhe an einem 30 Meter über dem
Zirkusdach endenden ſchwankenden Maſt im Lichte der Scheinwerfer ein
Matroſe ſeine Kunſt zu zeigen, die in punkto Senſation kaum noch zu
übertreffen iſt.
— Die Direktion des Zirkus Gleich hat ſich in zuvorkommender
Weiſe bereit erklärt, für die Vorſtellungen am Donnerstag und Freitag
dieſer Woche den Kriegsbeſchädigten und deren Angehörigen,
Kriegs=
hinterbliebenen, Kleinrertnern, Sozialventnern und ſonſtigen
Inva=
liden gegen Vorzeigung des betreffenden Ausweiſes (Rentenbeſcheid)
Eintrittskarten zu halben Preiſen abzugeben.
— Kunſtgeſchichtliche Geſellſchaft. Wie ſchon einmal mitgeteilt wurde,
findet die erſte Zuſammenkunft von Freunden alter Kunſt Freitag, den
5. November, abends 6 Uhr, im Gewerbemuſeum (Neckavſtraße) ſtatt.
— Das Kreisturnfeſt. Zu einer Ausſprache über das
Kreis=
turnfeſt 1927 in Darmſtadt hatte die Darmſtädter Turnerſchaft
für geſtern abend Staat und Stadt, ſowie ſämtliche
Korpora=
tionen in die Woogsturnhalle eingeladen. Wir kommen darauf
zurück.
— „Vom Iſonzo zur Piave”. Hierüber ſpricht
Oberſtleut=
nant v. Hagen im Bürgerhof am Freitag, den 12. November, 8½ Uhr,
vom Deutſchorden aus. Näheves ſiehe Anzeige.
— 80. Geburtstag. Herr Auguſt Engel Nähmaſchinen= und
Fahrradhandlung, in der Schuchardſtraße 8, feiert am 4. November
ſeinen 80. Geburtstag.
— Im Städtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9, findet am Mittwoch, den
10. November ds. Js., von 9—1 Uhr Verſteigerung der verfallenen
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
2
vertehlt wseine Wiikung
neum dui. Hagttzne Mu 8
Aoen Mndsanch
due Umachung ahtcht
Kune Kraltige Mundenuhmg!
mik.
SSSt
U8
V14875
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Auf
den am Freitag, abends 8 Uhr, im „Gelben Saal”, des Reſtaurants
Sitte, Karlſtraße, ſtattfindenden Vortrag über „Die Bedeutung
des Gewerbemuſeums und der Gewerbebücherei für
Gewerbe und Handwerk” wird hiermit nochmals hingewieſen.
Verloſung bei der Gaswerbewoche. Die von der Firma
Herd=
fabrik und Emaillierwerk G. m. b. H. — Konzelmann — anläßlich der
Gaswerbewoche zur Verfügung geſtellten Gasherde und Kocher ſind
heute in Anweſenheit zweier Vorſtandsmitglieder des hieſigen
Haus=
frauenbundes im Stadtbüro des Städtiſchen Gaswerks verloſt worden.
Die Beſucher der Gaswerbewoche, die im Beſitz eines von der
vor=
genannten Firma ausgegebenen Loſes (gelber Proſpekt) ſind, werden
auf die im Anzeigenteil unſeres Blattes erſcheinende Anzeige aufmerkſam
gemacht, in der das Ergebnis der Verloſung veröffentlicht iſt.
Polizeibericht. In der letzten Zeit werden hier wieder durch
Hauſierer ſogenannte Gasſparer unter dem Vorwand angeboten, der
Vertrieb geſchehe im Auftrage des Gaswerks. Da dies keineswegs
zu=
treffend und die angeprieſene Ware faſt wertlos iſt, wird von Ankauf
ge=
warnt. Perſonen, die durch den Ankauf geſchädigt wurden, werden
ge=
beten, bei der Kriminalabteilung, Zimmer 35, vorzuſprechen. —
Fahr=
uaddiebe ſind wieder am Werke. Größte Vorſicht iſt angebracht beim
Hinſtellen der Räder, beſonders an öffentlichen Gebäuden und
Geſchäfts=
häuſern. Neuerdings wurden wieder nachfolgend beſchriebene Fahrräder
entwendet: Ein neues Herrenfahrrad, Marke „Panzer”, mit der
Fabrik=
nummer 848 467; ein faſt neues Herrenfahrrad, Marke „Löwe”, mit der
Fabriknummer 5228, und ein älteres Hervenfahrrad, Marke „Gritzner”
mit der Fabriknummer 173 R (414 104). Das Panzerrad hat ſchwarzen
Rahmenbau mit Goldſtreifen und ſchwarzen Felgen mit grünen Streifen,
das Gritznerrad ſchwarzen Rahmenbau und gelbe Holzfelgen und das
Rad Marke „Löwe” ſchwarzen Rahmenbau und Felgen, mit weißen.
Streifen. — In der Stiftſtraße wurde ein zweirädriger Handwagen mit
einer Tragfläche von 1,50 X1 Meter geſtohlen. Die Aufſatzbretter ſind
30 Zentimeter hoch. Das vordere und hintere Brett iſt mit einem
ein=
gebrannten S.C. gezeichnet. Außerdem wurden aus dem Anweſen
Mühl=
ſtraße 17 i der Nacht vom 1.,/2. 11. 26 ſieben graue Stallhaſen geſtohlen.
— Gin hieſiger Fuhrmann wurde wegen Betwügereien feſtgenommen und
dem Amtsgericht zugeführt.
Lokale Veranſialtungen.
gen, Menſchen, die ſtändig zu federn ſcheinen und denen nichts unmög= Die hierunter erſcheſnenden Noizen ſind anzſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Dem Darmſtädter Neugeiſtkreis, iſt es gelungen,
den Privatgelehrten und Apotheker Alexander Müller aus Bad Kreuz=
Steiger vorgeführt werden, vom Shetlandpony bis zu dem ſchweren nach zu einem Vortrag zu gewinnen. Dem Vortragenden geht aus den
Städten wie Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig, Düſſeldorf Mannheim
u. a. m. ein Ruf als glänzender Redner voraus. Sein Vortrag, der
Künſtler in allen Gangarten vorgeführt werden. Eine ſchöne und ge= uns die verſchiedenartigſten Anſchauungen vor Augen führt, läßt uns
tief in die Geheimniſſe der Natur hineinblicken und zeigt, wie das ganze
gende führt uns in die Tiefen des Weltalls hinein und läßt die
Ein=
flüſſe der ſtrahlenden Himmelskörper auf unſeren Organismus an
unſe=
rem Auge vorüberziehen. Der Vortrag findet morgen abend im
Feſt=
ſaale der Baugewerbeſchule, Neckarſtraße 3 ſtatt. (Näheres ſiehe Anz.)
25er und 6ler Artilleriſten. Samstag, den 6. 11.,
Verband Darmſtädter Frauenvereine. Es iſt be=
Während die Pauſe dazu benutzt werden kann, den umfangreichen abſichtigt, die Mitglieder der dem Verband angeſchloſſenen
Organiſatio=
nen von Zeit zu Zeit in zwangloſer Form zu vereinigen. Der erſte
dieſer „Geſelligen Abende” ſoll am Montag, den 8. November, um
8 Uhr, im Saal der Loge, Sandſtraße 10, ſtattfinden. Frau Nippoldt=
Böhler wird dabei ſprechen über „Neue Formen der Geſelligkeit”. Auch
muſikaliſche Gaben wurden freundlicherweiſe in Ausſicht geſtellt. — Die
Vorſitzenden der Vereine ſind gebeten, ihre Mitglieder zum Beſuch de
o
Abends anzuvegen. Zur Koſtendeckung für Saalmiete und kleine E.
friſchungen wird am Eingang eine Beiſteuer erhoben, Vgl. Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künffler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Artell vor.
— Union=Theater. „Charlie haut ſich durchs
aß
Chaplin als Gegner beim Training eines Box=Veranſtalters auft
mit einem glückbringenden Hufeifen, das er ſich — der kluge Mann
baut vor — im Handſchuh verſteckt hatte, nacheinander ſämtliche
Trai=
ningsteilnehmer k. o. haut, daraufhin auch im einem erſchütternden
Schaukampf ſeinen wirklichen Gegner. Sein Sieg äußert ſich bei ihm
in einem kräftigen Schwips, mit dem er ein Varieté=Theater beſucht.
Da er mit den Einrichtungen und Gepflogenheiten eines ſolchen nicht
recht vertraut iſt, ergeben ſich ſehr groteske Bilder, zu denen nicht
un=
weſentlich ſeine zweite Rolle auf der Galerie als Vagabund beiträgt.
Als weitever Film läuft: „Die Fürſtin der Riviera‟. Der Film ſchildert
n ſechs Akten die Abenteuer einer ſchönen Frau. Die gute deutſche
Beſetzung: Ellen Kurti, Helene vom Bolvary, Julius Meſſaros, H.
Junkermann bürgen für Erfolg des Filmes.
—Reſidenz=Theater. Das R. T. bringt diesmal wieder
zwei Filme, die ein ſehr gefälliges und abwechſlungsreiches Programm
bilden. „Der Baſtard” mit Maria Jacobini in der Hauptrolle.
Ein Mädchen, das an einen treuloſen Mann durch ihr gemeinſames
Kind gekettet iſt, erleidet alle Schmerzen und Erniedrigungen, die die
Welt für ein Weib ihresgleichen übrig hat. Schon glaubt ſie, nach
ſchwerem Kampfe endlich den Gatten und Vater wiedergewonnen zu
haben, als dieſer von neuem in die Hände einer raffinierten und
koket=
ten Frau fällt. Eine gewaltige Kataſtrophe, der Untergang eines
Ozean=
dampfers, greift mit noch ſchwerem Leid in das Leben der Gequälten
ein. Jahrelang glaubt die unglückliche Mutter, ihr Kind habe den Tod
in den Wellen gefunden. Da kommt eines Tages das große
Wieder=
ſehen. An der Seite eines würdigeren Mannes fällt ihr neues Glück zu.
Einſames Schloß in der Provence — rauſchende Feſte der Pariſer
Lebe=
welt — Hafen Meer und der brennende Rieſendampfer auf dem
At=
lantik bilden Stationen eines menſchlichen Schickſalsweges, den Maria
Jacobini mit der ihr eigenen Geſte einer großen Tragödin ſchreitet
„Wenn die Liebe nicht wär”. Eine junge, ſanfte Stenotypiſtin
gerät ins erſte Liebesfeuer. Der junge Ariſtokrat verreiſt mit ihr. Da
melden ſich große Zerwürfniſſe. Die beiden Welten können doch nicht
zuſammen bleiben. Der Ariſtokrat kehrt zu ſeinem ebenbürtigen
Fräu=
lein Braut zurick. Das Bürgermädchen ſinkt in die Arme des
recht=
zeitig anweſenden Jugendfreundes. Daneben ſpielt eine kurze, köſtliche,
delikate Altersgeſchichte. Imogen Robertſon ſpielt das Bürgermädel,
friſch, mit konſequenter Geſtaltung. Daneben Harry Halm, ihr Partner
(ſympathiſch, jungenhaft=ungezogen), Jenny Jugo (die eine recht gute
Szene hat), H. A. Schlettow und Fritz Alberti. Alles in allem ein
ausgezeichnetes Programm.
Palaſt=Lichtſpiele. „Der Poſtmeiſter”. Wie Jwan
Moskwin dieſen Poſtmeiſter zeichnet, das iſt höchſte Darſtellungskunſt.
Entzückend die Szene, wie er in ſtiller Beſchaulichkeit ſein kleines Glück
genießt, wuchtig in ſeinem Schmerz, in ſeiner Verzweiflung erſchütternd
in ſeinem Untergange. Wenn einer, ſo hat Moskwin Puſchkin voll
erfaßt und begriffen. Neben ihm die ſchöne Malinowſkaja als Tochter.
Ihr ſeelenvolles Spiel macht die Liebe des Vaters zu ihr verſtändlich.
Man iſt erſtaunt über dieſe ergreifende, tief aufwühlende Tragödie, die
vor uſeren Augen ſich abrollt. Auch die anderen Darſteller waren
prachtvoll. Er packt, erfaßt und ergreift. Dieſer Film wird üüberall, wo
es Menſchen gibt, die für Größe und imneres Erleben Verſtändnis
haben, einen ehrlichen Erfolg erringen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Par=
teifreunde werden nochmals an die heute, Donnerstag, den 4. November,
abends 8 Uhr, ſtattfindende Mitgliederverſammlung bei „Sitte”, gelber
Saal, erinn
rt. Abgeordneter Dr. Keller ſpricht über „Streſemanns
Außenpolitik”. Anſchließend an den Vortrag werden die
ſtimmberech=
tigten Vertreter der hieſigen Ortsgruppe zum Landesparteitag
der DV.P. in Worms, am 27. und 28. November, gewählt. Um
zahl=
reiches Erſcheinen wird gebeten.
Tageskalender für Donnerstag, den 4. November 1926.
Landestheater, Großes Haus, abends 5½ und 8 Uhr: Drittes
Konzert des Städt. Akademie. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Raub der Sabinerinnen”. — Städt. Saalbau,
Prophet”. — Orpheum abds.
abends 7 Uhr: Lutherfeſtſpiel. Der
Nonder ub Hnlt Augrieſt.
Konzert und Tanz. — botel Schmitz; Unterhaltungsmuſik.
Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. — Darmſt.
Volks=
bühne: Einladung zum Vortragsabend, abends 8 Uhr, im
Mozart=
ſaal. — Städt. Akademie f. Tonkunſt: Einladung zum
Dritten Konzert im Landestheater. — Fürſtenſaal abends
8½ Uhr: Hermann=Löns=Abend. — D. D. B. abends 8 Uhr im
Deutſche Volks=
Kaſino des Leibgarde=Regts.: Herrenabend.
partei, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber Saal): Vortrag von
Dr. Keller. — Städt. Saalbau:: Luther=Feſtſpiele 1926, 4. Auf=
Kinovorſtellungen:
Union=
führung, abends 7½ Uhr.
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Neue platten der Deutſchen Grammophon A.=G.
Die Deutſche Grammophon A.G. (Die Stimme ſeines Herrn) hat
wiederum eine Serie neuer Platten herausgebracht, die durchweg nach
dem neuen elektriſchen Aufnahmeverfahren hergeſtellt ſind und ſich durch
ganz beſondere Lautſtärke und Klangſchönheit auszeichnen. Von
beſon=
derem Intereſſe dürfte die Aufnahme von Pucrinis „Turandot” ſein
die unter Leitung des Generalmuſikdirektors Fritz Buſch und unter
Mitwirkung des neuen Opernſtars Anne Roſelle, deren glänzende
Geſangstechnik und wundervolles Stimmaterial wir gelegentlich ihres
Gaſtſpiels in Darmſtadt kennen lernen konnten, und der Kapelle des
Sächſiſchen Staatstheaters in Dresden aufgenommen wurde.
Dieſe Turandot=Platte bringt den Auftritt der Turandot und die Arie
der Turandot im dritten Akt. Die zweite Platte bringt die
Verwand=
lungsmuſik und den „Marſch der Miniſter und Mandarine”, auf der
Rückſeite „Die Macht des Geſchickes” (Schlachtenmuſik und Tarantella)
von Verdi. Dieſe Platten kommen beſonders klangſchön zur Geltung,
wenn ſie mit der Pianonadel geſpielt werden, durch welche ſowohl die
wundervolle Stimme der Roſelle trefflich vermittelt wird, die aber
auch das Verſtehen des Geſangstextes ungemein erhöht. Ferner dürfte
für Darmſtadt beſonderes Interiſſe ervegen eine große Platte von Hch.
Schlusnus, den wir ebenfalls in Darmſtadt gehört haben. Von
dieſem genialen Sänger iſt „Valentins Tod” (Margarethe) und „
Lotha=
rios Wiegenlied” (Mignon) aufgenommen.
Ein beſonderes Verdienſt hat ſich die Deutſche Grammophon A. G.
erworben durch die Herausgabe von großen Oxgel= und
Chor=
platten. Von dieſen liegen zur Beſprechung vor: Profeſſor Walter
Fiſcher, Orgel mit Orcheſter, Orgelkonzert, Opus 4, Nr. 4. von Händel
(Allegro und Andante) und eine wundervolle Platte des Baſilika=Chors
von St. Hedwig, „Tranſeamus” (Gloria in Exzelſis Deo) und „Ave
verum” von Mozart. Mit Recht erwerben ſich dieſe Chorplatten, die
beſonders zu der kommenden Weihnachtszeit willkommen geheißen
wer=
den, ſteigernde Beliebtheit. Der Baſilika=Chor von St. Hedwig, ein
künſtleriſch höchſt kultivierter Chor, leiſtet unter ſeinem genialen Führer
Pius Kalt ganz Ausgezeichnetes, und dieſe Platten bieten das Beſte,
was von deutſchen Chören je erreicht iſt. Die phonotechniſche
Muſik=
kunſt feiert hier Triumphe, die bisher von niemand geahnt wurden.
Auch von Paul Godwin und Efim Schachmeiſter mit ihren
meiſterlich geleiteten Künſtlerenſembles werden wieder neue Platten
au=
den Markt gebracht, darunter ein humoriſtiſches Potpourri in zwei
Teilen von Schreiner und einer Tanzplatte mit Cordor: „Sevilla=
One=
ſtep” und A. Lange: „Fauſt=Foxtrott” Auch dieſe beiden Platten ſind
in dem lautſtarken elektriſchen Aufnahmeverfahren hergeſtellt und
bil=
den eine willkommene Komplettierung der Haus=, Unterhaltungs= und
Tanzmuſik.
* Große Strafkammer. 1. Der Landwirt Otto Haus von
Dietesheim iſt des Betrugs angeklagt. Das Bezirksſchöffengericht
Offenbach hat ihn am 24. Auguſt 1926 zu 6 Monaten Gefängnis
ver=
urteilt. Haus hat am 18. Auguſt 1925 den Offenbarungseid geleiſtet,
Donnerstag, den 4. November 1926
auch Uebereignungen an die Ehefrau vorgenommen. Durch
Vermitt=
lung der Firma Louis Prager in Erfurt hat Haus in dieſem Jahre
einen größeren Poſten Hülſenfrüchte (Bohnen, Erbſen, Linſen) zum
Ge=
ſamtpreiſe von 4130 Mk. bezogen. In den Briefköpfen bezeichnete Haus
ſein Geſchäft als Kunſtdünger= und Lebensmittelhandlung. Die Waxe
wurde von der Rampe weg weiterveräußert. Haus berief ſich bei den
Kaufverhandlungen auf erſtklaſſige Referenzen. Die von einer
Aus=
kunftei eingeholte Auskunft traf beim Verkäufer erſt ein, nachdem die
Ware abgeſandt war. Das Geſchäft des Haus ging damals ſchon auf
den Namen ſeiner Ehefrau. Haus will damals noch Ausſtände gehabt
haben, was aber das im Manifeſtationseid beſchworene
Vermögens=
verzeichnis widerlegt. Aus dem Erlös der weiterveräußerten Waren
ſchaffte ſich Haus ein Motorrad in Hanau an und lebte im Uebrigen
gut. Das mit Berufung angefochtene Urteil ſtellte feſt, daß Angeklagter
in ſkrupelloſer Weiſe vorgegangen ſei; ſolche Drohnen, wie der
An=
geklagte, müßten aus dem Wirtſchaftsleben verſchwinden, wenn dieſes
geſunden ſolle. Haus iſt wegn Scheckbetrugs mit einer Geldſtrafe
vor=
beſtraft. Gegend as Urteil erſter Inſtunz hat der Angeklagte und
vor=
ſorglich der Staatsanwalt Berufung eingelegt. Der Angeklagte nimmt
nach Belehrung die ausſichtsloſe Berufung zurück. 2. Die in Bürgel
geborene Sofie Kath. Roß, Ehefrau des Packers, in Offenbach
wohnhaft, iſt der Beihilfe zum Diebſtahl und der Hehlerei angeklagt.
Der Küffer Weitzel wußte, wo, wie er ſagte, billiger Wein zu holen war,
und ſtahl ſolchen bei dem Offenbacher Wirt Märte. Frau Roß hieß ihren
13jährigen Sohn nach der Anklage mit einem Schließkörbchen beim
Abholen des Weins dem Weitzel zu helfen. Die Tat iſt im Mai 192:
geſchehen. Die Angeklagte Roß beſtreitet die Anklage. Gegen das auſ
3 Monate Gefängnis, und zwar nur wegen Hehlerei, lautende Urteil
des Bezirksſchöffengerichts vom 3. September 1926 iſt von der
An=
geklagten und dem Amtsanwalt Berufung eingelegt. Weitzel wohnte
damals bei Frau Roß, während deren Ehemann Strafe verbüßte. Der
Staatsanwalt beantragt wegen beider Straftaten eine Geſamtſtrafe von
6 Monaten Gefängnis. Das Urteil verneint das Vorliegen einer
Hehlerei, bejaht aber die Frage der Beihilfe zum Diebſtahl (
Begünſti=
gung) und erkennt auf die in erſter Inſtanz erkannte Strafe von drei
Monaten Gefängnis. 3. Die Kath. Grogmann von
Rader=
thal (Köln) hat vom Bezirksſchöffengericht Offenbach am 15. April 1924
wegen Betrugs eine achtmonatliche Gefängnisſtrafe erhalten, was ſie
mit Berufung anficht. Sie iſt mittlerweile zu Zuchthausſtrafe von
Jahr in Magdeburg verurteilt worden, die ſie gegenwärtig verbüßt.
1
Die in Offenbach erkannte Strafe muß in dieſe Zuchthausſtrafe
ein=
gerechnet werden. Die Angeklagte nimmt ihre Berufung zurück.
Bezirksſchöffengericht. 1. Es iſt im Einzelfalle ſchwierig,
nachzu=
weiſen, daß der Tatbeſtand der Zuhälterei gegeben iſt.
Anderer=
ſeits iſt es unerläßlich, daß mit aller Strenge gegen ſolche Perſonen
ein=
geſchritten wird, die die Zuhälterei gewerbsmäßig betreiben, die Dirnen
als ihre Sklaven behandeln und von deren Schundlohn leben. Das
un=
züchtige Treiben hat ſich im Fragefalle in den Anlagen und in der
„Tanne” abgeſpielt. Das ärztliche Gutachten bezeichnet den Angeklag
ten als beſchränkten Pſychopathen, aber als ſtrafrechtlich verantwortlich.
Das Urteil erkennt auf eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten,
Nummer 306
abzüglich 6 Wochen Unterſuchungshaft, zugleich wird der Angeklagte
Chriſtian Büxler von hier der Landespolizeibehörde
züberwieſen. — 2. Der Kaufmann Richard Ehret von
Unterſchön=
mattenwag betrieb ein Spezerei= und Futtermittelgeſchäft. Da er in
Rückſtände kam, weil die Ausſtände ſchlecht eingingen, gab er den
Lie=
feranten Wechſel die auf den Namen des Schwiegervaters und anderer
Perſonen gefälſcht waren. Solche Wechſel wurden dann als gute
Kun=
denwechſel, obwohl der Verdacht einer Fälſchung wohl nicht von der Hand
zu weiſen war, weitergegeben. Der Angeklagte iſt geſtändig, auch hat
er eine Prozeßvollmacht fälſchlich mit des Schwiegervaters Namen
ver=
ſehen. Aus der Bekundung des Zeugen Kaufmann Guſtav Weſtheimer
in Rimbach geht hervor, daß die Waren für Rechnung des
Schwieger=
vaters des Ehret geliefert wurden. Zeuge erklärt weiter, Ehret habe
auch die Wechſel mit dem Namen des Schwiegervaters unterſchrieben.
Der Zeuge (d. h. das Geſchäft) wurde um 3200 Mark geſchädigt. Zeuge
Händler Arnold in Oberabtſteinach bekundet, daß Ehret in ſeiner
Gegen=
wart einen Wechſel mit dem Namen des Schwiegervaters im Warte,
ſaal der Station Neckarſteinach unterſchrieben habe. Der Wechſel wurde
dann zur Bank in Weinheim gebracht. Dem Zeugen gegenüber lehnte
der Schwiegervater es ab, Wechſel für den Schwiegerſohn zu
unter=
ſchreiben. Der Staatsanwalt betont, daß an 20 Wechſel als gefälſcht in
Betracht kommen, was immerhin an einem kleinen Platze wie
Wald=
michelbach auffallen mußte. Die Leute, die ſich auf die Echtheit der
Wechſel verließen, erſcheinen empfindlich geſchädigt. Eine empfindliche
Strafe müſſe ausgeſprochen werden, wenn mit ſo kraſſeln Mitteln Tren
und Glauben unterbunden werde. Der Antrag geht auf zwei Jahre
Gefängnis. Die Verteidigeng plädiert für mildernde Umſtände,
Ange=
klagter ſei kein gelernter Kaufmann; er ſei der Verſuchung, diel zu
wenig gefeſtigt, unterlegen. Das Urteil erkennt auf 1 Jahr Ge
fängnis, abzüglich von 3 Monaten 3 Wochen der erlittenen
Unter=
ſuchungshaft. Die Geſchädigten hätten ſich bei dem Schwiegervater
er=
kundigen ſollen, ob der Angeklagte mit dem Namen des Schwiegervaters
Wechſel unterſchreiben durfte.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 6. Nov., vorm. 9 Uhr: 1.
Be=
rufung des Gemeinderechners Ihrig, zu Beerfelden gegen die
Ent=
ſcheidung des Kreisausſchuſſes Erbach i. Odw. vom 6. Juli 1926 wegen
des gegen Ihrig eingeleiteten Diſziplinarverfahrens. 2. Klage des
Be=
zirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den
Landesfüirſorge=
verband Heſſen wegen Anerkennung der endgültigen Fürſorgepflicht und
Erſatz ve
Pflegekoſten für Walter Troſt, Offenbach a. M. 3. Geſuch
des Georg Dreißigacker zu Bensheim um Erteilung der
Erlaub=
nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im
Hauſe Neckarſtraße 52 zu Bensheim. 4. Klage der Magdalene Rauck
geb. Jochum zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamtes
Darm=
ſtadt wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins. 5. Geſuch des
Johann Berlieb zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Langgaſſe 28. 6. Geſuch des Emil Teßmer zu Darmſtadt um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Arheilger Straße 50.
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Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Ver=
luſie ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren
innigſien Dank.
Im Namen aller Angehörigen:
Luiſe Kaiſer, geb. Geilfus.
Darmſiadt, den 3. November 1926. (29076
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Nummer 306
Donnerstag, den 4. November 1926
Seite 7
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 10. November
ds. Js., von vormitt. 9—1 Uhr
nachm. Verſteigerung der bis
Ende Oktober ds. Js.
verfal=
lenen Pfänder.
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Silber=
waren, Taſchenuhren, Anzüge,
Herren= und Damenmäntel,
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uſw.
Am Dienstag, den 9. Nov. ds.
Js., bleibt das Amt wegen
Vor=
arbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
(st16088
Darmſtadt, den 3. Nov. 1926.
Städtiſches Leihamt.
Feranntmachung.
Ab Donnerstag, den 4. d. Mts.
tritt folgende Fahrplanänderung für die
Vorortſtrecke Darmſtadt —Griesheim in
Kraft:
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Abfahrt Griesheim, Alter Bahnhof,
520 550 uſw. halbſtündlich bis abends
1050.
Abfahrt Darmſtadt, Markplatz, 545, 615
uſw. halbſtündlich bis abends 1115.
Darmſtadt, den 2. Nov. 1926.
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Mittwoch, den 10. November
1926, nachmittags 4 Uhr, wird die
Weidenernte von 4 Morgen an der
Gemeinde=Torfgiube öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft der Steigerer an der
Hohlfahrt Bickenbacher Chauſſee.
Pfungſtadt, den 2. Nov 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.
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Verloſung bei der
Gaswerbewoche.
Die von der Firma Herdfabrik und
Emaillierwerk, G. m. b. H., Konzelmann,
hier, anläßlich der Gaswerbewoche zur
Verloſung zur Verfügung geſtellten Gas
herde und Kocher fielen auf folgende
Nummern:
(st1610
1. ein 4fl. Gaskoch=, Brat= und Backherd
auf Nr. 8625,
2. ein 4fl. Gasherd mit Wärmeraum u.
Backofen auf Nr. 7001,
3. ein 3fl. Gasherd mit Wärmeraum u.
Backofen auf Nr. 4990,
4, ein 4fl. Gasherd, mit Wärmeraum u.
Backofen auf Nr. 6933,
5. ein 2fl. Gaskocher mit geſchl. Platte
ohne Tiſch auf. Nr. 2583,
6. ein 2fl. Gaskocher mit ſchwarz. Platte
ohne Tiſch auf Nr. 1248.
Die Inhaber dieſer Loſe (gelbe mit
fortlaufenden Nummern verſehene
Pro=
ſpekte der Firma Herdfabrik und
Email=
lierwerk, hier) können die Gewinne gegen
Rückgabe ihrer Loſe im Stadtbüro des
Städt. Gaswerks, Grafenſtr. 30, in
Emp=
fang nehmen.
Außerdem werden die Inhaber der
an die Beſucher der Gaswerbewoche
aus=
gegebenen Eintrittskarten Farbe beige
Nr. 887 und Farbe dunkelgrün
Nr. 8 zur Abholung der gewonnenen
Gegenſtände bis ſpäteſtens 1. Dezember
d8. J8. aufgefordert.
Die Bahnhofswirtſchaft Mainz=Süd
iſt zum 1. Januar 1927 anderweitig zu
be=
ſetzen. Angebotsformulire mit den
Be=
dingungen können gegen portofreie
Ein=
ſendung von 1 RM. in bar vom Präſidial
büro der Reichsbahndirektion in Mainz
be=
zogen weiden. Die Pachtangebote ſind
bis zum 20. November ds Js, vormittags
11 Uhr, poſtfrei und verſiegelt, mit der
Aufſchrift: „Pachtangebot
Bahnhofswirt=
ſchaft Mainz=Süd” verſehen, an uns
ein=
zuſenden Zu der angegebenen Zeit
er=
folgt die Oeffnung der Angebote in unſerm
Verwaltungsgebäude in Mainz,
Kaiſer=
ſtraße 3, in Gegenwart etwa erſchienener
(TV,16078
Bewerber
Dentſche Reichsbahn=Geſellſchaft
Reichsbahndirektion Mainz.
eſtoigoruvgg=
Serſteigerange Aneiger
Am Freitag, den 29. November
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale
Bleich=
ſtraße 40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung, ins=
(16096
beſondere:
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1 Strickmaſchine, 1 Schuhmachermaſch.
Dürkopp, 2 Nähmaſchinen, verſchiedene
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wagen, 1 Büfett, 1 Schreibtiſch, ein
Bordwagen, 50 Fl. Kopfwaſſer, 1 Bild,
1 Bücherſchrank (geſchnitzt), 40
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ſtühle, 1 Spiegel, 1 Theke mit
Schau=
kaſten und 2 Vitrinen, 1
Trumeau=
ſpiegel, 1 Klublampe mit Tiſch u. a. m.
Darmſtadt, den 3. Nov. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
digorungg-Anzoige
N
terſteigerangs Andeige.
Am Freitag, den 5. Nov. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich zwangs=
(16103
weiſe gegen Barzählung:
1 Büfett, eichen, 1 Wellblechgarage,
1 Fahrrad „Corona” 3 Mille Zigarren,
1 Warenſchrank, 1 kleines Büfett, ein
Automobil N. S.U., 1 Klavier, 1 Büfett,
1 Vertiko, 1 Kronleuchter, 1 Kredenz,
1 Sofa, 2 elektr. Lampen, 1 große
Fournierpreſſe, 1 Spiegelſchrank, ein
Büfett, 2 Stühle, 1 Marmoruhr, drei
neue Naumann=Nähmaſchinen, 1
Chaiſe=
ongue.
Darmſtadt, den 3. Nov. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
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Nachſtehende Bekanntmachung bringe ich auftragsgemäß
zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 3. November 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
J. A.: Mueller.
Bekanntmachung.
Der Heſſiſche Landtag hat am 21. Oktober 1926 beſchloſſen,
daß ein geſetzmäßiges Volksbegehren gemäß Artikel 11 des
Geſetzes vom 17. März 1921 vorliegt. Auf Grund des Artikels 24
Abfatz 1 der Verfaſſung des Volksſtaates Heſſen ſowie der
Artikel 15 Abſatz 1 Ziffer 6 und Artikel 16 des Geſetzes über
Voltsbegehren und Volksabſtimmung vom 17. März 1921
vird hiermit die in dem Volksbegehren beantragte Frage
der Auflöſung des Landtags dem heſſiſchen Volke vorgelegt.
Als Abſtimmungstag wird Sonntag, der 5. Dezember
926, feſtgeſetzt. Gegenſtand der Volksabſtimmung iſt die
Frage, ob der 3. Heſſiſche Landtag aufgelöſt werden ſoll.
Abgeſtimmt wird mit den von der Landesregierung
ge=
lieferten Stimmzetteln in amtlich abgeſtempelten Umſchlägen.
Der Stimmzettel trägt den Aufdruck:
Soll der 3. Heſſiſche Landtag aufgelöſt
werden?
Die Stimmabgabe erfolgt ſo, daß der Abſtimmende durch
ein Kreuz oder auf andere Weiſe in dem Kreis kenntlich macht,
ob er mit Ja oder Nein ſtimmt.
Die Stimmliſten und Stimmkarteien ſind vom 14. bis
21. November 1926 auszulegen. In großen Gemeinden kann
die Bürgermeiſterei die Auslegung ſchon früher beginnen laſſen.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1926.
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auch jede andere Bitte gewährt.
Bevor Ihr kleiner Wildfang die müden Auglein schließt, will
er doch sein „Gutzle” auf den Weg ins Traumlandl Auch
Sie können da nicht hart sein, nur dürfen Sie
Die Gesundheit
Ihres Kindes
niemals außer acht lassen! Als Mutter, deren Liebe zum Kinde
in der Sorge um dessen Gesundheit gipfelt, werden Sie daher
Ihren Liebling jeweils mit einigen WBERT-Tabletten beruhigenl
WABERT-Tabletten verderben weder die Zähne noch den
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 306
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 3. Nov. Nächſten Sonntag findet hier die aus der
Um=
gebung ſo gern beſuchte „Kerb” ſtatt. Die hieſigen Geſchäftsleute, vor
allem unſere Bäcker, Metzger und beſonders die Saalbeſitzer haben alle
Hände voll zu tun, um wohl gerüſtet zu ſein. Auch die Meßfremden
treffen allmählich ein und wird beſonders für Kinderbeluſtigung in reichem
Maße geſorgt ſein.
Erzhauſen, 2. Nov. Gemeinderatsbericht. 1.
Geneh=
migung des Waldwirtſchaftsplanes. Es werden mit Abtrieb und
Durch=
forſtung 260 Feſtmeter Holz geſchlagen. Betr. Ankauf von
Kiefernpflan=
zen uſw. für Heiſtellung von Waldwegen und dergleichen werden 536
Mark vorgeſehen. — 2. Abänderung des Ortsbauplans wird genehmigt.
3. Genehmigung von Rechnungen von der Erbauung des
Feuer=
geräteſchuppens mit Schlauchturm. Betrag 2064 Mk.
4. Antrag
des Gemeinderats Pohl: Kürzung des Gehalts des Bürgermeiſters
monatlich 100 Mk. Hierüber gab es heftige Debatten zwiſchen der
ſozialdemokratiſchen und bürgerlichen Fraktion. Der Schluß lautete:
Zurückſtellung bis zur Tagung des Landgemeindetages.
Griesheim, 3. Nov. Am 6. und 7. November 1926 findet im Saal
„Zum Treffpunkt” (Helwig Landau) eine große Junggeflügel= und
Kaninchenſchau mit Prämiierung ſtatt. Es iſt dies die erſte größere
Veranſtaltung dieſer Art der Intereſſengemeinſchaft „Rhein=Main=
Spitze”, die dem hieſigen Kleintierzuchtverein zur Ausführung
über=
tragen wurde. Den Intereſſenten iſt hier die beſte Gelegenheit geboten,
ſich über den Stand der verſchiedenen Nutz= und Sport=Raſſen zu
in=
formieren. Der eigentliche Zweck der Ausſtellung iſt der, die beſte
Tiere der Züchter, durch einen Fachmann zu prämiieren, um mit dieſen
auzerwählten Exemplaren die Zucht weiter aufzubauen. Natürlich darf
hierbei nicht unerwähnt bleiben, daß wir uns nicht in erſter Linie von
Schönheitsprinzipien leiten laſſen, vielmehr die materielle Ausbeutung,
alſo die Steigerung der Eierproduktion ins Auge faſſen. Es gibt leider
heute noch Leute genug im deutſchen Volke, die den großen Wert einer
rationell betriebenen Hühnerzucht, für die heimiſche Wirtſchaft, nicht
be=
greifen und würdigen wollen; ſie ſehen es lieber, wenn jährlich
Mil=
lionen von Mark zur Beſchaffung von Eiern und Junghühnern
viel=
fach minderwertiger Qualität ins Ausland fließen, anſtatt die eigene
Produktion nach Kräften zu fördern, ganz abgeſehen davon, daß
viel=
fach von außenher verheerende Seuchen von dem Geflügel eingeſchleppt
wurden. Für jeden Landwirt müßte es ſelbſtverſtändlich ſein, ſich eine
kleine Hühnerzucht, in welcher nur Raſſehühner gezüchtet werden,
an=
zulegen. Wir verweiſen in dieſer Hinſicht auf die von der
Landwirt=
ſchaftskammer für die Provinz Starkenburg anerkannten Nutzraſſen
uebſt ihren Zuchtſtationen. Deshalb rufen wir allen Intereſſenten zu:
„Kommt recht zahlreich zum Beſuch unſerer gemeinnützigen
Veranſtal=
tung, die in gewiſſer Beziehung auch eine große hygieniſche Aufgabe
erfüllt und beſichtigt, unſere ſchönen heimiſchen Raſſen.” Außerdem
be=
merken wir, daß mit der Ausſtellung eine Zuchtgeräte= und
Produkten=
ſchau verbunden iſt. Ebenſo kommen einige von Mitgliedern ſelbſt
her=
geſtellte, für die Hühnerzucht praktiſche Gegenſtände zur Schau. Mit
der Eintrittskarte erhält jeder Beſucher ein Freilos, für die ſich im
Anſchluß an die Ausſtellung vollziehende Verloſung, bei der nur
Zucht=
material ausgeloſt wird.
Eberſtadt, 2. Nov. Neue Dienſtſtunden. Seit Beginn
des neuen Monats ſind die Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei wie
folgt eingeteilt: Werktags Gis einſchließlich Freitags) von 8—12 Uhr
vormittags und von ½—6 Uhr nachmittags. Samstags ſind die
Dienſt=
ſtunden nur von 8 Uhr vormittags bis ½2 Uhr nachmittags feſtgeſetzt.
* Eberſtadt, 3. Nov. Polizei= und Schutzhundeverein
Eberſtad
Der genannte Verein hielt eine ſehr intereſſante
Pro=
pagandav
rung von Polizeihunden ab. Der erſte Vorſitzende des
Vereins, Herr Direktor Ahrens, hatte alles gut vorbereiten laſſen und
die Hunde zeigten glänzende Leiſtungen. Die Leitung hatte Herr
Krimi=
nalſekretär Jäger=Darmſtadt übernommen. Bezüglich der Spurenarbeit
hatten die Hunde fingierte Vergehen und Verbrechen aufzuklären, wie
Einbrüche Sittlichkeitsverbrechen, Brandſtiftung, Sachbeſchädigung und
Raubütberfall. Die Erfolge waren überraſchend und wurden die
Auf=
gaben von den einzelnen Hunden und Führern glänzend gelöſt; es
wur=
den ſechs Hunde vorgeführt, wohl die Beſten des heſſiſchen
Landesver=
bandes, und zwar: ein Deutſcher Boxer und fünf Deutſche
Schäfer=
hunde. Die Führer waren: Herr Achen=Darmſtadt, Herr Körber=
Darm=
ſtadt, Herr Ahrens=Gberſtadt, Herr Horn=Eberſtadt. Herr Schmidt=
Eberſtadt und Herr Hill=Bickenbach. Ein gemütliches Beiſammenſein im
Vereinslokal (Gg. Gruß) folgte anſchließend an die Vorführung.
Donnerstag, den 4. November 1926
Pfungſtadt, 2. Nob. Die Verwendungsfähigkeit des
Gaſes. Auf Veranlaſſung der hieſigen Gemeindebehörde hielt das
Städtiſche Gaswerk Darmſtadt hier zwei Experimentiervorträge über
die Verwendungsfähigkeit des Gaſes ab. Es wurden
Verbrauchsappa=
rate, Wärmeofen uſw. praktiſch vorgeführt. Amtmann Kreiter und
Direktor Nuß von Darmſtadt ſprachen im Anſchluß daran über die
Ver=
wendungsmöglichkeit des Gaſes in der Induſtrie, in Handwerks= und
Gewerbebetrieben. Das Schlußwort ſprach Bürgermeiſter Schwinn. Die
Vorträge, die im großen Saale des Gaſthauſes Weigel ſtattfanden,
er=
freuten ſich eines guten Beſuches, was ein Beweis dafür iſt, daß hier
großes Intereſſe für die Eimführung der Gasverſorgung beſteht.
— Roßdorf, 3. Nov. Jugendführerlehrgang Main=
Rhein=Gau (D. T.). Für die Turnerſchaft kommt zum Turnen noch
das Wandern und der Tie. Auf welche Weiſe in dieſer Dreiheit
ge=
apbeitet werden ſoll, das ſollte der in Roßdorf veranſtaltete
Jugend=
warte=Lehrgang für die Vereinswarte des Main=Rhein=Gaues (D. T.)
zeigen, der von rund 80 Teilnehmern aus 20 Vereinen beſchickt war.
Eröffnet wurde der Lehrgang am Samstag abend mit einem Tie=Abend,
der unter der Leitung von Gaujugendwart Hotz=Gernsheim einen
er=
hebenden Verlauf nahm. Im Mittelpunkte des Abends ſtand der
Ge=
danke der Lebenserneuerung, wie ihn die Jugendbewegung vertritt.
Daß lebensfrohe Lieder auch bald zu Schrz und Frohſinn
hinüberführ=
ten, entſprach ganz der jugendlichen Pſyche, gab dem Abend den Reiz
des Wechſelvollen und tat doch dem ernſten Grundtone keinen Abbruch.
Mit einer ernſten Morgenfeier begann die Arbeit am Sonntag.
Inner=
lich reife Menſchen haben doch noch immer ein ſchönes Verhältnis zur
Neligion gefunden. Und auf den Gedanken an den göttlichen Schöpfer
alles Lebens war die Feier eingeſtellt. Eine Motette und zwei Choräle
vom Poſaunenchor Roßdorf vorgetragen und begleitet ſowie mahnende
Dichterworte bildeten den Rahmen; Mittelpunkt der Feier, aber war die
Anſprache von Pfarrer Lenz=Oberramſtadt, der Kampf und Sieg im
Leben des Menſchen feierte als die harte Schule zum Kampfe um höchſtes
ewiges Gut. Turneriſche Arbeit begann ſodann unter der bewährten
Leitung von Gauſportwart Schneider=Eberſtadt. Wahre Freude mußte
es bereiten, die gelenkigen, geſunden Körper dieſer Jungen und Mädel
zu ſehen, denen ihr Turnen zu einer Quelle von Kraft, Geſundheit und
Freude geworden iſt. Den Abſchluß der Arbeit des Morgens bildete
der Vortrag über die Ausgeſtaltung der Tie=Abende, auf denen die
grundlegende Arbeit zur ſeeliſchen und geiſtigen Hebung der Jugend
ge=
leiſtet werden muß. Auf dem Tie herrſcht Lied und Wort und
Volks=
tanz, dort findet ſich die Jugend unter ſich zuſammen, zur Beſinnung
und gegenſeitiger Ausſprache. Die für den Nachmittag vorgeſehenen
Scherz= und Wanderſpiele im Freien mußten des ſchlechten Wetters
wegen leider ausfallen. Dafür tummelte ſich Jung und Alt um ſo mehr
im Saal bei den Volkstänzen. Mit einer kurzen Feier, die noch
ein=
mal alle die tiefen Gedanken echter Jugendbewegung zuſammenfaßte und
das Weſen des Jahnſchen Turnertums als das Ziel der ganzen
turneri=
ſchen Arbeit klar umriß, und ausklang in das einzig ſchöne Lied von
der wahren Freundſchaft, wie ſie zwiſchen Turnbrüdern herrſchen foll,
fand die Tagung ihr Ende.
* Ober=Namſtadt, 2. Nov. Gemeinderatsſitzung. Unter
„Mitteilungen” wird ein Antrag der ſozialdemokratiſchen Gemeinde= Ankauf von zwei Zuchtebern, eines Ziegenbocks ſowie der Verkauf des
ratsfraktion bekanntgegeben dahingehend, die Tagesordnung um einige
Punkte zu kürzen, um der Fraktion Gelegenheit zu geben, an einer
andesen Verſammlung noch teilnehmen zu können. — Sodann gibt der 3—6 Uhr. — Zum Schluſſe werden noch einige Baugeſuche genehmigt.
Bürgermeiſter die Einladungen des Arbeiter=Sportvereins „Vorwärts
und des Geſangvereins „Germania” zu ihren Veranſtaltungen vom 30.
und 31. Oktober bekannt mit der Empfehlung, ſich an dieſen nach
Mög=
lichkeit zu beteiligen. — Hierauf wird der am 4. Oktober vereinbarte
neue Vertrag zwiſchen der Oberpoſtdirektion Darmſtadt und den
Garan=
tiegemeinden der Modautal=Kraftpoſtlinie bekanntgegeben und vom
Gemeinderat gutgeheißen. — Der Betrieb im Gemeindeſteinbruch am
Buchwald macht eine Verlegung des hart angrenzenden Buchwaldweges
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Tagliches Ertordernis zum
Wohl=
iſt ergiebige Darmentleerung. Hierzu ſind die zu=
Berinden verläſſig und mild wirkenden, ärztlichempfohlenen,
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notwendig. Hierüber werden 3 Vorſchläge vorgelegt. Die Verlegung
wird nach dem Vorſchlag 3 genehmigt. Darnach ſoll der gegenwärtige
Buchwaldweg ganz wegfallen und an ſeine Stelle der Gräfenbergweg
entſprechend ausgebaut werden. — Der Gemeinderat beſchließt, in den
Fällen, in denen die Friedensmiete eines Gebäudes weniger als 5 Proz.
beträgt und der Staat einen Sonderſteuererlaß eintreten läßt, auch für
di Gemeindeſondergebäudeſteuer einen ſolchen eintreten zu laſſen. — Ein
Antrag auf Verlegung der Lichtleitung in der Wohnung des Lehrers
Wehrauch wird aus prinzipiellen Gründen abgelehnt. Ein weiterer
An=
rrag wegen Lichtanlage im Schulkeller Darmſtädterſtraße 66 wird an die
Baukommiſſion zurückverwieſen. — Die Anlieferung des Bindedrahtes
für die Holzhauerei wurde dem Schloſſermeiſter Wilhelm Rückert I.
hier zum Angebotspreiſe übertragen und eine um einen Tag verſpätet
eingegangene Offerte als ungültig zurückgewieſen. — Die am 25. Oktober
ſtattgefundene Streulaubverſteigerung im hieſigen Gemeindewald wird
genehmigt. — Angeſichts der großen Erwerbsloſenzahl in Ober=Ramſtadt
wird auf einen mündl. Antvag des Gemeinderats Braband beſchloſſen,
die Falconwerke hier dringend zu bitten, bei Arbeitereinſtellungen in
erſter Linie hier wohnhafte Arbeitsſuchende zu berückſichtigen.
* Groß=Umſtadt, 2. Nov. Gemeinderatsſitzung. In der
Höchſterſtraße ſoll die beſchloſſene Kanaliſierung begonnen werden. Da
bei der Arbeitsvergebung nur ein Angebot eingelaufen iſt, ſoll dasſelbe
dem Baubeamten zur Prüfung und Wiedervorlage übergeben werden.
Die Lieferung der hierzu erforderlichen Eiſenteile wird dem Georg
Reichwein zu ſeinem Angebot übertragen. — Die Maurerarbeiten zum
Verſetzen der ſüdlichen Einfriedigungsmauer am Schlachthaus werden
der Baufirma Weltz und Walter zu dem gemachten Angebot
übertra=
gen. — Die Neueinteilung der Wieſen im unteren Weidig wird
abge=
lehnt. Die von dem Entwäſſerungsgraben durchſchnittenen Pachtwieſen
ſollen dem ſeitherigen Pächter unter entſprechender Reduzierung des
Pachtpreiſes und entſprechend der jetzigen Größe unter den Bedingungen
des Verpachtungsprotokolls vom 12. Mai 1923 angeboten werden. Der
Teil der Wieſen, der nach der Langheintzſchen Mühle zu liegt, ſoll
neu verpachtet werden. — Bei der Vergebung der Lieferung von
Ze=
ment= Beton= und Steinzeugrohren bezüglich der Kanaliſierung wird
die Zementrohrlieferung dem J. Böhm, die Steinzeuglieferung dem
Auguſt Brücher und die Lieferung der Schachtabdeckung dem Georg
Reichwein zu dem gemachten Angebot übertragen. Auf die Angebore
für die Erd= und Maurerarbeiten einſchließlich der Rohrverlegung wird
die Genehmigung nicht erteilt, da der Voranſchlag des Tiefbauamtes
um 8000 Mark überſchritten wurde. Die Lieferung der Senkkaſten ſoll
neu ausgeſchrieben werden, ohne Angabe eines Syſtems, aber mit
Eimern. Nach vorausgegangener Beſprechung mit der Firma Fiſcher,
an der ſich die Bürgermeiſter der Umgegend beteiligten, iſt der
Ge=
meinderat mit dem vorgelegten Fahrplan verſchiedener
Kraftpoſtver=
bindungen einverſtanden und verpflichtet ſich, 300 Mark zu den Koſten
für die auf die Zeit von einem Monat ſich erſtreckende probeweiſe
Ver=
bindung der im Fahrplan aufgeführten Ortſchaften mit Groß=Umſtadt
beizuſteuern. — Dem Volksbildungsverein wird auf ſein wiederholtes
Geſuch für das Jahr 1926 ein Beitrag von 150 Mark bewilligt. — Der
Gemeinderat iſt mit dem Ankauf von drei Faſeln auf dem Markte in
Freiburg zum Preiſe von 2650 Mark einverſtanden. Ebenſo wird der
Faſels „Moritz” genehmigt. Die Sprungzeit für den Faſelſtall wird
wie folgt feſtgeſetzt: vormittags von 9—11 Uhr, nachmittags von
r. Babenhauſen, 3. Nov. Am vergangenen Sonntag nahm der
hieſige Stenographenverein Stolze=Schrey an der Herbſt=
Bezirks=
tagung des Mainbezirks in Gelnhauſen teil. Unter 400 Wettſchreibern
gelang es den Teilnehmern von hier eine ganze Anzahl Ehrenpreiſe
und erſte Preiſe ſich zu holen. — Als der Dieb, der wiederholt in dem
Bahnhofspavillon des Hotels Heß einbrach und Zigarren, Zigaretten,
Keks uſw. ſtahl, wurde von der Gendarmerie ein gewiſſer Ihrig aus
Groß=Umſtadt feſtgeſtellt. In der elterlichen Wohnung des Diebes
förderte man bei einer Hausſuchung ein ganzes Lager geſtohlener
Gegenſtände zutage.
* Michelſtadt, 2. Nov. Freiwillige Feuerwehr. Eine
Uebung der Freiwilligen Feuerwehr fand am Sonntag hier ſtatt. Es
war angenommen, daß das der Landwirtſchaftskammer gehörige Gebäude,
in dem die Haushaltungsſchule untergebracht iſt, in Brand geraten ſei.
Um 1 Uhr ertönte die Alarmſivene und wenige Minuten ſpäter
war die Wehr ſchon zur Stelle. Die beiden ſtädtiſchen Geſpanne und
2 Laſtautos brachten die Spritzen, Leitern und Mannſchaften zum
ange=
nommenen Brandplatze. Die Uebung verlief zur vollen Zufriedenheit
und gab einen Beweis von der Schlagfertigkeit der Wehr. Unter
Voran=
tritt der Feuerwehrkapelle trat man den Rückmarſch zum
Spritzen=
haus an.
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zersört den Eindnuck desichet
den deaares.-Alber nichtelein.
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Nummer 306
Sandbach i. Odw., 3. Nov. Schulhauseinweihung. Der
Sonntag war für die Gemeinde Sandbach ein Freuden= und Ehrentag
Das neue Schulhaus wurde ſeiner Beſtimmung übergeben und feierlich
geweiht. Die Feier iſt in allen Teilen beſtens gelungen. Schon der
Feſtzug hatte ein ſtimmungsvolles Moment, als die Schulklaſſe I ihrem
alten Schulhaus das Abſchiedslied ſang. Gegen 2 Uhr begann im Hofe
vor dem neuen Hauſe der Feſtakt. Chorlieder der Ortsgeſangvereine und
der Oberklaſſe bildeten den Rahmen, eine Feſt= und Weiherede den Kern
der Handlung. Der Feſtredner, Herr Lehrer Brunner, entledigte ſich
unit klangtoller, weitſchallender Stimme ſeiner Aufgabe in gewohnt
ge=
ſchickter Weiſe. Der Dank und die Anerkennung, welche der Redner
ſeiner Gemeindeverwaltung, vor allem dem eifrigen und weitblickenden
Herrn Bürgermeiſter Karg zollte, waren ganz am Platze. Das Haus
dem Dienſte des Höchſten zu weihen war Aufgabe des Ortsgeiſtlichen
Herrn Pfarrer Römheld. Wieder ein ſtimmungsvoller Augenblick,
als die Kirchenglocken die Weiherede läutend begleiteten. — Es ſprachen
ferner die Herren Regierungsbaurat Diefenbach Bürgermeiſter
Karg, Kreisſchulrat Gerbig Regierungsrat Dr. Feilbach,
Schulrat Dietrich und Pfarrer Epple. Die Herren, welche die
üblichen Formalitäten der Uebergabe zu erledigen hatten, fanden
durch=
weg Worte des Lobes über das ſchöne Werk, das ſeine Schöpfer mehr
lobt, als Worte es zu tun vermögen. — Zum Schluſſe noch ein Wort
zum Schulhausneubau ſelbſt. Schlicht und einfach in der Linienführung
wirkt es durch wuchtige Breite, durch ſeine lebhaften Farben, ſeine freie
Lage und hübſche Einzäunung. Das Innere zeigt gleichfalls
Farben=
freudigkeit, wie es ja in einem Kinderheim nicht anders ſein darf. Die
Ausſtattung der Schulräume wird den neuzeitlichen Anforderungen in
jeder Weiſe gerecht. Neue Bänke, moderne Wandtafeln, zweckmäßige
Beleuchtung, Zentraldampfheizung. Künſtleriſcher Wandſchmuck, zum
Teil aus Stiftungen ſtammend, vervollſtändigt das Bild. Es muß hier
neben der Gemeindeverwaltung, die die Mittel bereitſtellte, den beiden
Lehrern ein beſonderes Lob ausgeſprochen werden, weil ſie weder Zeit
noch Mühe ſcheuten, ihre neue Werkſtatt ſo ſchön und zweckmäßig wi
irgend möglich zu geſtalten. Das Erdgeſchoß enthält drei Schulräume
nebſt Lehrmittelzimmer, der erſte Stock zwei hübſche
Lehrerdienſtwoh=
nungen. Im Dachgeſchoß wohnt der Schuldiener. Der Keller birgt ein
modern eingerichtetes Volksbad. Ein Muſterſchulhaus im wahrſten Sinne
des Wortes!
Neuſtadt i. Odenwald, 3. Nob. Der in weiten Jäger= und
Juri=
ſtenkreiſen bekannte Fürſtliche Förſter Hartmann kann am
11. ds. Mts. ſeinen 70. Geburtstag feiern; wir wünſchen dem wackeren
Alten von Herzen, daß es ihm vergönnt ſein möge, auch noch ſein
50jähriges Dienſtjubiläum feiern zu können. Hartmann hat durch ſeinen
geraden Charakter ſich die Achtung ſeiner vorgeſetzten Behörde und
des Publikums erworben. Auch der Odenwaldklub zählt Harvmann
zu ſeinen beſten und aufrichtigſten Wanderern.
v. Beerfelden, 3. Nob. Der Vorſteher des hieſigen Finanzamtes,
Herr Regierungsrat Hofmann, wird bald in derſelben Eigenſchaft
ſeine Tätigkeit am Finanzamt in Zwingenberg aufnehmen. — Das
Militärkonzert in Hetzbach erfreute ſich von dort und aus der
Umgegend eines zahlreichen Beſuchs. — Der von der Darmſtädter
Operettenbühne am Sonntag hier abgehaltene Theaterabent
erzielte mit Aufführung des Operettenſchlagers „Der Stabstrompeter”
einen hübſchen Erfolg.
— Unterſensbach (Heſſen), 3. Nov. Abſchiedsfeier. Am
Frei=
tag abend verſammelten ſich die Sänger unſeres Geſangvereins „
Ein=
tracht”, um von dem Dirigenten, Herrn Lehrer Grundke, der leider
nur kurze Zeit den Verein leitete, Abſchied zu nehmen.
rr Lehrer
Grundke, der unſeren erkrankten Lehrer, Herrn Fiſcher, vertrat, brachte
unſeren kleinen Landverein in den wenigen Uebungsſtunden zu
ausgezeich=
neten Leiſtungen.
* Hammelbach i. L., 3. Nov. Am Samstag abend verſammelten ſich die
Mitglieder des Gemeinde= und Kirchenvorſtandes ſowie die beiden
Schul=
vorſtände, des ev. Kirchenchors des Geſangvereins, Militärvereins und
Odenwaldklubs, um Herrn Lehrer Heupt” für ſeine 25jährige
un=
ermüdliche Tätigkeit zum Wohle der Gemeinde zu danken und ihn zu
ehren. Nach einem Gedichte, vorgetragen durch die Schülerin Anna Fleck
ſprach Herr Bürgermeiſter Röth den Dank der Gemeinde aus und
über=
reichte als Anerkennung eine von Herm Phil. Drexler künſtleriſch
aus=
geführte Urkunde. In bewegten Worten ſprach Herr Pfarrer Winkler
für die ev. Gemeinde, Schulvorſtand und Kirchenchor. Ein wertvolles
Buch mit entſprechender Widmung wurde Herrn Heupt übergeben
Herr Lehrer Sauer überbrachte die Glückwünſche des kath.
Schulvor=
ſtandes. Herr Pfarrer Georg dankte im Namen der kath. Gemeinde
Herrn Heupt für ſeine verdienſtvolle Tätigkeit. Herr Altbürgermeiſter
Donnerstag, den 4. November 1926
Seite 9
Bauer überbrachte die Glückwünſche der Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs und Herr Riebel die des Militärvereins. Umrahmt wurden die
einzelnen Neden von Muſikvorträgen der hieſigen Kapelle, von Liedern
und Chören der Schulkinder, des ev. Kirchenchors, des Geſangvereins
„Germania” und des Doppelquartetts. Tiefbewegt dankte Herr Heupt
für die Ehrung.
* Heppenheim (Bergſtraße), 3. Nov. Das Jahr 1894 iſt für die
Baugeſchichte unſerer Stadt ein bedeutungsvoller Zeitabſchnitt. In
dieſem Jahr wurde durch den Beſchluß des Kreis=Ausſchuſſes, der
da=
mals bei dem Eiſenbahnneubau Weinheim-Fürth als Vermeſſungs=
und Bautechniker geſtellte Geometer Jakob Maier aus Eich zum
Kreis=
techniker gewählt und gleichzeitig Baumeiſter unſerer Stadt. Am heutigen
Tag tritt Stadtbaumeiſter Maier in den wohlverdienten Ruheſtand. Eine
an Ehren und Erfolgen reiche Dienſtzeit findet ihren Abſchluß. Stadt
und Bevölkerung gedenken an dieſem Tage dankbaren Herzens all der
Mühe, und all der ſegensreichen und erſprießlichen Tätigkeit, die
während einer ſo langen Reihe von Jahren im Dienſte der
Geſamthei=
mit nie erlahmendem Pflichteifer durchgeführt hat. Es würde zu weit
führen, all die hervorragenden Verdienſte dieſes Mannes aufzuzählen,
der es vermöge ſeines ſcharfen Geiſtes und des ihm eigenen diplomatiſchen
Geſchicks verſtanden hat, unſerer Stadt auf den verſchiedendſten Gebieten
des öffentlichen Lebens Bahnen erſchließen, um die uns viele
Berg=
ſtraße=Orte beneiden. Neben ſeinen Amtspflichten betätigte er ſich in
den verſchiedenſten gemeinnützigen Vereinigungen als hervorragendes
Mitglied und wie ſehr man ſeine Arbeitskraft und ſeine gerade und
ehrliche Haltung zu ſchätzen wußte, beweiſen die Ehrungen, die ihm
ſchon in früherer Zeit durch die Wahl zum Vorſitzenden des
Gewerbe=
vereins, zum Städtiſchen Branddirektor, zum Vorſitzenden des
Aufſichts=
rats der Spar= und Darlehnskaſſe zuteil geworden ſind.
— Hirſchhorn, 3. Nov. Waſſerſtand des Neckars, am
2. November 1,61 Meter, am 3. November 1,43 Meter.
— Gernsheim, 3. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
3. November, vorm. 6 Uhr, 1,26 Meter.
* Gernsheim, 3. Nov. Vortrag. Die Heſſiſche
Landwirtſchafts=
kammer veranſtaltete durch das Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau am
Sonntag hierorts einen Vortrag über die Rindviehzucht. Als Referent
fungierte Herr Landwirtſchaftsaſſeſſor Petry, Groß=Gerau. Im kleinen
Sälchen des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus” (Beſitzer Georg Haas)
tagte die Verſammlung, die in Anbetracht der Wichtigkeit der
Tages=
ordnung ſich eines beſſeren Beſuches hätte erfreuen dürfen. Der
Ver=
ſammlungsleiter dankte Herrn Aſſeſſor Petry für ſeinen wirklich lehr
reichen Vortrag und ſtellte die Ausführungen zur Diskuſſion. Herr
Tierarzt Dr. Reinhart ſprach über die Vor= und Nachteile der
Jungvieh=
weide bei Guntershauſen. — Theater. Am Sonntag abend hatte
man Gelegenheit, im Haasſchen Saale das Luſtſpiel i 4 Akten „Ich
hab” mein Herz in Heidelberg verloren”, aufgeführt von dem
Volks=
theater Darmſtadt (Direktion E. Werner), zu ſehen. Es waren einige
gemußreiche Stunden, die das Enſembte des Volkstheaters Darmſtadt
den Beſuchern bereitete.
Rheinheſſen.
N. Bingen, 3. Nov. Kreisausſchußſitzung. Der
Kreis=
ausſ
huß hatte in ſeiner letzten öffentlichen Sitzung, die von dem
Kreis=
direktor Schön geleitet wurde, gegen verſchiedene Beſchwerden Stellung
zu nehmen. Der Polizeidiener und Feldſchütz von Sponsheim führten
Beſchwerde wegen Herabſetzung ihrer Gehälter. Beſchloſſen wurde, daß
beide ihren ſeitherigen Gehalt weiter erhalten ſollen. Die Gemeinde
hat die Koſten zu tragen. Eine weitere Beſchwerde lag vor von dem
Gemeinderechner, Polizeidiener und den beiden Feldſchützen von
Schwa=
benheim. Der Vorſitzende machte einen Vergleichsvorſchlag, den die
an=
weſenden Gemeindevertreter in einer demnächſt ſtattfindenden
Gemeinde=
ratsſitzung wohlwollend befürworten wollen, um eine befriedigende
Dfirsichzarken Teink gibt
beseitigt sofork
Spröchigkeit und Röfe
Schachkeln zu 20,30,60 u. 120 Pfg.
Vöſung herbeizuführen. Die dritte Beſchwerde lag vor von dem
Bürger=
meiſter, Gemeinderechner, Polizeidiener, Feldſchützen und Bullenwärter
aus Groß=Winternheim. Der Kreisausſchuß ſchlug folgenden Beſchluf
vor: In einer demnächſt ſtattfindenden Gemeinderatsſitzung die Sache
zur gutlichen Regelung zu führen oder nähere Begründung über die
Herabſetzung der Gehälter zu erbringen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 3. Nov. Die Diebe auf dem
Birn=
baum. Drei Burſchen, die tagsüber in Hangen=Weisheim gebettelt
hatten, verſuchten am Abend bei dem dortigen Bürgermeiſter einzubre
chen. Sie wurden jedoch bei ihrer Arbeit von einem nach Hauſe
kom=
menden Familienmitglied geſtört. Die männlichen Hausbewohner
ſuch=
ten ſofort alles nach den Dieben ab, aber vergeblich. Dieſe hatten ſich
auf einem Birnbaum verſteckt gehalten und als dann wieder alles ruhig
war, machten ſie ſich aus ihrem Verſteck heraus und entkamen ſo.
Oberheſſen.
WSN. Bad=Nauheim, 3. Nov. Staatsbauten in Bad=
Nau=
heim. In einer Vorlage an den Heſſiſchen Landtag hatte der heſſiſche
Finanzminiſter die Bereitſtellung eines Betrages von 59 000 Mark zur
Ausführung dringender Herſtellungsarbeiten baulicher Natur in Bad=
Nauheim beantragt. Es handelt ſich um die Aſphaltierung und
Neuein=
faſſung der Bürgerſteige in der Terraſſenſtraße, der Hauptzufuhrſtraße
nach dem Kurhaus, die Erneuerung des Verbindungsweges zwiſchen
Sprudelhof und Park, die Beſchaffung eines Speiſekabels nach dem
In=
halatorium ſowie die Ausführung eines feſten Ueberbaus für den
wert=
vollen Schwalheimer Brunnen. Die Vorlage iſt während der letzten
Be=
ratungen des Landtags bereits genehmigt worden; die Ausführung der
Arbeiten iſt für den kommenden Winter vorgeſehen. Ferner war vom
Finanzminiſter zur Errichtung der neuen Kläranlage in Bad=Nauheim
mit Rückſicht auf den für das Bad lebenswichtigen Zweck der Anlage der
Zahlung eines Koſtenzuſchuſſes in Höhe von 50 000 Mark zu Laſten der
laufenden Mittel der Rechnungsjahre 1927 und 1928 des Bades mit je
25 000 Mark beantragt worden. Auch dieſer Vorlage hat der Landtag
zugeſtimmt.
* Grünberg, 2. Nov. Die Prüfungsarbeiten der angemeldeten 15
Lehrlinge fanden am Sonntag ihren Abſchluß Auf Grund der angefertigten
Geſellenſtücke und geleiſteten Arbeitsproben konnten 13 Prüflinge als
beſtanden erklärt werden, während die Arbeiten von 2 Lehrlingen als
ungenügend bezeichnet werden mußten. Am Schluſſe der theoretiſchen
Prüfung fand die Uebergabe der Geſellenbriefe an die Beſtandenen ſtatt.
Hierbei betonte der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes, Lehrer Wenzel,
die Notwendigkeit des Weiterlernens und das Streben nach Vollendung
und Vervollkommnung des Handwerks; in ähnlichem Sinne ſprach auch
das Vorſtandsmitglied der Handwerkerbammer Leonhard.
Aus Oberheffen. Gießen. Eine blutige Schlägerei und
Schießerei, die ein Menſchenleben in Gefahr gebracht hat, trug ſich in
dem Nachbardorfe Münchholzhauſen zu. Dabei erhielt Karl
Hahn einen Revolverſchuß in den Unterleib und ein zweiter Burſche
einen Schuß in den Arm. Karl Hahn wurde ſofort in die Gießener
Klinik gebracht, ſein Zuſtand iſt bedenklich. Der jugendliche Schütze wurde
verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis gebracht. — Steinfurth
Kreis Friedberg. Der Verſand der Roſenpflanzen war in den letzten
Herbſtwochen ein überaus reger. Die kleinen Pflanzen werden
ballen=
weiſe in Sackleinen und Kiſten verpackt und dann in ganzen
Wagen=
ladungen nach allen Weltteilen verſchickt. Im letzten Jahr hat ſich die
Ausfuhr der Roſenpflanzen auf drei Millionen geſteigert, nachdem
während und nach dem Krieg die Abſatzgebiete verſchloſſen blieben
Auf den Feldern herrſcht jetzt rege Tätigkeit, denn es gilt, die
Roſen=
ſtöcke gegen die Fröſte zu decken und zu ſchützen. — Klein=Linden.
Der hieſige Gemeinderat hat einſtimmig beſchloſſen, gegen den
Bürger=
meiſter die Schadenerſatzklage einzuleiten. Es handelt ſich dabei um die
Unterſchlagungen und Urkundenfälſchungen zweier Gießener
Schreibge=
hilfen, Weinhardt und Frech, die während ihrer Tätigkeit auf der
hie=
ſigen Bürgermeiſterei die an ſich ſchon arme Gemeinde um mehrere
tauſend Mark brachten. Dem Bürgermeiſter macht man den Vorwurf
allzu großer Vertrauensſeligkeit gegenüber den jugendlichen Schreibern.
Friedberg. Einen unglaublichen Rohheitsakt ver
übten junge Leute, die zwiſchen Oſſenheim und Friedberg=Fauerbach
eine ganze Anzahl Obſtbäumchen abbrachen und die Pfähle auf die
Straße warfen. — Büdingen. Sein goldenes
Doktorfubi=
äum feierte der hier wohnende Geheimpat Profeſſor Dr. Volkmar,
Er beſuchte das hieſige Gymnaſium, als Primaner machte er den
Feld=
zug 1870/71 mit. Bis zu ſeiner Ruheſtandsverſetzung wirkte er an der
Oberrealſchule zu Offenbach.
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Weiblich
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ULl. Kreiſen zur
Be=
aufſichtigung u.
An=
leitung eines 4½jähr
Jungen f. vormittags
geſucht. Schriftl.
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an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes. (*29031
Eine durchaus tücht.
Friſeuſe
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Haarpflege=Kabinet
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*29093)
Eine hieſige Entbin
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Entlaſtung eine
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Hebammen, die neben
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part.
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Seite 10
Donnerstag, den 4. November 1926
Nummer 306
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Ein Darlehnsſchwindler. In letzter Zeit iſt in
verſchiedenen Städten, u. a. auch in Frankfurt a. M., ein Betrüger
auf=
getreten, der ſich als Vertreter eine größeren auswärtigen Firma
aus=
gab. Er ſuchte hieſige Geſchäftsleute auf unter der Angabe, daß ihm
ſeine Reiſekaſſe ausgegangen ſei. Es gelang ihm auch in mehreren
Fällen, auf dieſes ſchwindelhafte Vorgehen Beträge zu erlangen. —
Anzeigenſchwindler. Aus mehreren Städten des Rheinlands
wird bekannt, daß überall da, wo der Zirkus Saraſani gaſtiert, kurze
Zeit vor ſeinem Eintreffen einige Herren einer Leipziger Firma für
neuzeitliche Propaganda erſchienen ſind und bei Geſchäftsleuten
Vorbe=
ſtellungen für Anzeigen für die Programme des Zirkus Saraſani
auf=
nehmen. Bei Eintreffen des Zirkus ſehen die Geſchäftsleute dann, daß
das Programm ihre aufgegebenen und bezahlten Anzeigen nicht enthält,
und auf eine Beſchwerde bei der Direktion des Zirkus Saraſani mußten
die Geſchädigten erfahren, daß der Zirkus keinen Auftrag für
Anzeigen=
ſammlung an eine Firma gegeben hatte. Da nun Saraſani demnächſt
auch in Frankfurt a. M. erſcheinen wird, wird es gut ſein, wenn
Ge=
ſchäftsleute bei Aufgabe von Anzeigen uſw. ſich genau davon
unter=
richten, ob ſie es mit Angeſtellten des Zirkus Saraſani oder mit
Beauf=
tragten einer Geſellſchaft zu tun haben, wenn ſie vor Schaden bewahrt
bleiben wollen.
100 000 Mark unterſchlagen.
WSN. Ludwigshafen a. Rh. Das große Schöffengericht hatte
ſich mit einer großen Unterſchlagungsaffäre zu beſchäftigen, deren
Leid=
tragende die bekannte Ludwigshafener Maſchinenfabrik Adam Platz iſt.
Der bei der Fabrik beſchäftigte Buchhalter Hubert aus Mainz, der
im Alter von 43 Jahren ſteht, hatte während der Inflations= und ſpäter
auch in der Deflationszeit rund 99 000 Mark und außerdem faſt
3000 holländiſche Gulden veruntreut. Als die
Unter=
ſchlagungen ans Tageslicht kamen, flüchtete er nach Holland. Ueber den
Verbleib der großen Summe konnte in der Verhandlung keine Klarheit
geſchaffen werden. Das Urteil lautete für Hubert auf ein Jahr und
fünf Monate Gefängnis. Die mitangeklagte Inhaberin einer
Mann=
heimer Diele, die 28 Jahre alte Margarethe Nees, die von den
Unter=
ſchlagungen Kenntnis gehabt hatte und Hubert zur Flucht verholfen
hat, erhielt wegen Beihilfe ſechs Wochen Gefängnis.
In den Flammen umgekommen.
WSN. Donaueſchingen. In Reiſelfingen (Amt Stockach) iſt
Dienstag früh das bekannte Gaſthaus „Zum Sternen” vollſtändig
nie=
dergebrannt. Dem Feuer iſt das ganze ſchöne, wenn auch ältere
An=
weſen, mit zahlreichen Nebengebäuden zum Opfer gefallen. Das Vieh
konnte gerettet werden. Leider iſt auch der Verluſt eines Menſchenlebens
zu beklagen. Die in den 50er Jahren ſtehende Alt=Sternen=Wirtin
Witwe Bader konnte aus dem Flammenmeer nur als Leiche
geborgeen werden. Der Fall iſt um ſo tragiſcher, als Frau Bader,
die ſonſt in Freiburg wohnt, nur an Allerheiligen nach dort gekommen
war, um das Grab ihres Mannes zu beſuchen. Infolge der Tatſache,
daß der jetzige „Sternen”=Wirt vor etwa 14 Tagen einen Prozeß an
ſeine Schwiegermutter verloren hat, ſind allerlei Gerüchte entſtanden,
zu denen aber erſt Stellung genommen werden kann, ſobald die
einge=
leitete Unterſuchung abgeſchloſſen iſt.
Kolliräuber auf der Anhalter Eiſenbahn.
DD. Berlin. Wegen verſuchten Diebſtahls in Verbindung mit
Betrug hatten ſich vor dem Großen Schöffengericht Berlin=Schöneberg
zwei phantaſtiſche Kollidiebe, ein vielfach vorbeſtrafter Kaufmann Stier
und ein Reiſender Heine, zu verantworten. Stier hatte früher alle
möglichen Methoden des Diebſtahls durchprobiert und wollte ſich n.
auf den ſogenannten Kiſtenfahrertvick legen. Er machte zunächſt ein
Probefahrt, indem er ſich durch ſeinen Genoſſen Heine in eine Kiſte
einſchließen ließ. Als dieſe Fahrt gut verlaufen war, wollten die
bei=
den Diebesgeſellen nunmehr einen Raubzug auf die Güterzüge der
Anhalter Eiſenbahn zwiſchen Berlin und Dresden unternehmen. Zu
dieſem Zweck wurden mehrere Kiſten, die mit Steinen gefüllt waren,
als Eiſenbahngut nach Dresden=Reick aufgegeben. In einer großen
Kiſte ließ ſich Stier einſchließen, um, in Reick angekommen, einen
gün=
ſtigen Augenblick zu benutzen, aus ſeinem unbehaglichen Verſteck
heraus=
zukriechen und durch mitgenommene Formulare und Signaturen
an=
dere, wertvollere Kiſten mit den ſeinen zu tauſchen, ſo daß dann die
echten Kollis von Heine abgeholt werden konnten. Die Geſchichte fing
aber mit einem verzweifelten Pech an, indem der Güterzug den
Anhal=
ter Bahnhof ſtatt um Mitternacht erſt morgens verließ, ſo daß dem
eingeſchloſſenen Stier unterwegs wiederholt ſchwach wurde. Er hielt
aber doch durch und wollte gerade aus ſeiner Kiſte heraus an die
an=
deren Güter heran, als er von Eiſenbahnbeamten aufgeſtöbert wurde,
denen aufgefallen war, daß eine der von der Firma „Stier und Heine‟
aufgegebenen Kiſten nicht ordnungsmäßig verpackt war und in ihr
Steine ſichtbar wurden. So kam es zu einer genauen Durchſuchung
aller Kiſten, wobei Stier entdeckt wurde, der nun erklärte, es habe
ſich lediglich um eine Wette gehandelt. Aber gegen die Annahme einer
phantaſtiſchen Wette ſprach u. a. die Tatſache, daß man in ſeiner Taſche
zahlreiche Formulare vorfand, die offenbar das Vertauſchen der Kollis
erleichtern ſollten. Stier wurde auf der Stelle verhaftet, und einige
Stunden ſpäter auch Heine, als er die Kollis mit echter Ladung in
Empfang nehmen wollte. Vor dem Schöffengericht verſuchte Stier, den
großen Mann zu ſpielen, rühmte ſich ſeiner Raffineſſe und ſeines
Wage=
mutes. Die Verteidiger der Angeklagten baten um eine milde
Be=
ſtrafung, da aus der ganzen Sache erfreulicherweiſe gar kein Schaden
erwachſen ſei. Das Gericht berückſichtigte dann auch dieſe Sachlage
und verurteilte Stier zu ſieben Monaten und Heine zu fünf Monaten
Gefängnis.
Ein ruſſiſcher Baron als Kaviarſchmuggler.
DD. Berlin. Dem Zollgrenzkommiſſariat iſt es gelungen, einen
groß angelegten Kaviarſchmuggel aufzudecken und den Schmuggler
der Perſon eines früheren rufſiſchen Legationsſekretärs Freiherrn
von Jeczinſky zu verhaften. Schon ſeit einiger Zeit waren den
Behör=
den die häufigen Auslandsreiſen des Legationsſekretärs aufgefallen,
ohne daß es gelungen wäre, herauszubekommen, was hinter dieſen
Reiſen ſteche. Das Dunkel begann ſich zu lichten, als in der letzten
Zeit feſtgeſtellt wurde, daß größere Mengen unverzollten Kaviars in
den Verkehr gelangten. Es ſetzte nun eine ſcharfe Bewachung des
Le=
gationsſekretärs ein, die zu der Feſtſtellung führte, daß Jeezinſky ſeine
Auslandsreiſen dazu benutzte, um in ſeinem Reiſegepäck Kaviar in
Mengen von fünfzig bis ſechzig Kilogramm nach Berlin zu bringen.
Am Samstag wurde der Baron von den ihn beobachtenden Beamten
in dem von ihm bewohnten Hotelzimmer gerade in dem Augenblick
überraſcht, als er einen neuen Vorrat zur Einlagerung in einem
Kühl=
raum bereit machte. Er verlegte ſich erſt aufs Leugnen, legte aber
ſchließlich ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Im Kühlraum wurden einige
Ware dürſte angeſichts der längeren Dauer des Schmuggels aber
weſentlich ſein.
Eine Feier zu Ehren Luthers in Buenos=Aires.
Buenos=Aires. Zu Ehren Dr. Luthers fand am Sonntag
nachmittag auf dem Platze der Argentiniſchen
Landwirtſchaftsgeſell=
ſchaft, die überwiegend mit der verfaſſungsmäßigen Handesflagge
aus=
geſchmückt war, eine gewaltige Deutſchlandkundgebung ſtatt, an der
etwa 8000 Deutſche aller Parteien und Schichten teilnahmen. Der
Vor=
ſitzende des Deutſchen Volksbundes in Argentinien, Dr. Rochmer, hob
in ſeiner Feſtrede hervor, daß in dieſer Verſammlung zum erſten Male
wieder alle Deutſchen ohne Unterſchied der Parteien einheitlich
vertre=
ten ſeien, und feierte die Verdienſte Luthers um den Wiederaufbau
Deutſchlands. Luther erwiderte, er betrachte es als großen Gewinn
ſeiner Reiſe, das die Veranlaſſung zu dieſem allgemeinen deutſchen
Volksfeſte werden durfte. Die Leiſtungen Deutſchlands für ſeinen
Wiederaufbau ſeien der Tapferkeit und Tüchtigkeit des ganzen Volkes
zu verdanken; insbeſondere habe die deutſche Beamtenſchaft einen
be=
merkenswerten Anteil an der Rettung von Volk und Vaterland. Jetzt
müſſe die Loſung heißen: Raſtslos voran! Jede Arbeit, gleichgültig,
ob in der Politik oder Wirtſchaft oder auf einem anderen Felde des
menſchlichen Strebens, ſei Dienſt am Vaterlande. Deutſchland müſſe
die Bedeutung in der Welt wieder erringen, die ihm nach ſeinen
Lei=
ſtungen für die Menſchheit zukomme. Hierzu ſei die Mitarbeit jedes
deutſchen Mannes und jeder deutſchen Frau im Inland= oder Ausland,
ob Kopf= oder Handarbeiter, nötig. Luther ſchloß mit einem Hoch
auf die deutſche Kolonie in Buenos=Aires.
5300 Kilometer ohne Zwiſchenlandung.
Neuer Weltrekord im Diſtanzflug.
München
AF RlKA.
Eugoe. *
RUSSLAND
n
HodeG.
dad
Rfe
Ueberſichtskarte von der zurückgelegten, Strecke.
Rechts oben: Pilot Coſtes.
Die beiden franzöſiſchen Piloten Coſtes und Rignot haben einen
neuen Weltrekord im Diſtanzflug aufgeſtellt. Sie ſind am 28.
Oktober auf dem Flugplatz Le Bourget geſtartet und landeten
nach 32 Stunden in Djaſk in Perſien. Die von ihnen ohne
Zwiſchenlandung zurückgelegte Strecke beträgt 5500 Kilometer.
Der Totſchläger vom Wilhelmsplatz in Berlin verhaftet.
Berlin. Der Mordkommiſſion gelang es in den ſpäten
Abend=
ſtunden, den Totſchläger vom Wilhelmsplatz feſtzunehmen. Es iſt ein
17 Jahre alter Fenſterputzer Emil Pieslok. Pieslok wurde zum
Polizeipräſidium gebracht und einem eingehenden Verhör unterzogen.
Der Täter leugnet noch hartnäckig, iſt jedoch als überführt anzuſehen,
da ihn einerſeits Zeugen als den Totſchläger wiedererkannt haben und
er außerdem auch noch eine Verletzung an der Naſe trägt, die er ſich bei
der Bluttat zugezogen haben dürſte.
Drei Selbſtmorde in einem Dorfe.
Saalfeld. In einem Dorfe bei Saalfeld ereichneten ſich in der
Nacht zum Dienstag drei Selbſtmorde. Ein junges Liebespaar ließ ſich
vom Zuge überfahren. Man fand die beiden mit zertrümmertem Schädel
neben dem Gleife liegend. Ferner erſchoß ſich ein Tiſchlergeſelle mit
der Doppelflinte ſeines Hauswirts.
Ein Schifferdrama.
Stettin. Beim Rohrſchneiden auf dem Neuwarper See
wur=
den am Sonntag ein 71 Jahre alter Schiffer und ſein Enkel von einem
Sturm überraſcht und mußten die Nacht im offenen Boote bei
Negen, Hagel und Schnee verbringen. Als ſie endlich von Berufsgenoſſen
aufgefunden wurden, waren beide vollkommen erſtarrt.
Wiederbele=
bungsverſuche hatten nur noch bei dem Enkel Erfolg.
* Mordanſchläge durch Soldaten.
Aus Eger in Böhmen wird uns geſchrieben: In bedenklicher
Weiſe häufen ſich in der letzten Zeit blutige Raufhändel zwiſchen
Sol=
daten der hieſigen Garniſon untereinander und mit Zivilperſonen. So
tötete kürzlich ein tſchechiſcher Soldat im Verlaufe eines Streites auf dem
Egerer Marktplatz einen Friſeurgehilfen durch einen Stich in die
Hals=
ſchlagader. Gin zweiter Fall ereignete ſich im Egertal. Dortſelbſt ſtach
ein Soldat, der ſich von zwei Spaziergängern verfolgt wähnte, einen
von ihnen, einen Muſikinſtrumentenmacher aus Schönbach, mit einer Feile
nieder; der Geſtochene war wenige Zeit nachher tot. In einer der letzten
Nächte ſah ſich ein Wachmann der Egerer Staatspolizei veranlaßt, einen
randalierenden tſchechiſchen Soldaten feſtzunehmen. Auf dem Wege zur
Wachtſtube zog der Verhaftete plötzlich ein Meſſer und ſtieß es dem
Wach=
manne zweimal in den Rücken, worauf er flüchtete. Der Wachmann
ſentner Kaviar beſchlagnahmt, die nach Deutſchland eingeſchmuggelte brach zuſammen und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden,
wo=
ſelbſt feſtgeſtellt wurde, daß ein Stich die Lunge verletzt hatte. Der
Täter wurde verhaftet.
Der Prozeß
gegen die Leiferder Attentäter.
Die Vernehmung der Angeklagten.
Hildesheim, 3. Nov. Vor dem Schwurgericht Hildesheim
be=
gann heute unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Kemmerer
der Prozeß gegen die Handwerksburſchen Muſiker Otto
Schle=
ſinger, Elektriker, Willi Weber und Muſiker Walter
Weber. Die beiden erſten Angeklagten ſind wegen verſuchten Mordes
in Tateinheit mit verſuchter Eiſenbahntransportgefährdung und
vollen=
deter Eiſenbahntransportgefährdung in Tateinheit mit Mord, der
Ange=
klagte Walter Weber wegen Beihilfe hierzu angeklagt. Die Anklage
wird Oberſtaatsanwalt Stelling vertreten. Es ſind 19 Zeugen und drei
Sachverſtändige geladen. Vor dem Gerichtstiſch liegen als Beweisſtücke
Schraubenſchlüſſel und das zum Attentat benutzte Material, ſowie ein
Stück der Schiene, an der der Zug zur Entgleiſung gekommen iſt. Die
drei Angeklagten ſind unter ſtarker polizeilicher Bewachung in die
An=
klagebank geführt worden. Das Gericht beabſichtigt, heute bis zum
Abend durchzutagen und die Beweisaufnahme zu Ende zu führen, ſo daß
morgen vormittag ſofort die Plädoyers beginnen können. Die
Angeklag=
ten wurden dann über ihre Perſonalien vernommen. Schleſinger iſt
21, Willi Weber 22 Jahre alt. Letzterer iſt mehrfach vorbeſtraft. Walter
Weber ſteht im 21. Lebensjahr. Schleſinger hat das Reformgymnaſium
beſucht und dann auf verſchiedenen Muſikſchulen ſtudiert. Im Frühjahr
1923 hat er ſich im Landestheater Altenburg auf den Beruf eines
Kapell=
meiſters vorbereitet. Schleſinger ſchilderte, wie er einen körperlichen und
ſeeliſchen Zuſammenbruch erlitten habe und aus der Schweiz ausgewieſen
worden ſei. — Der Angeklagte Wilhelm Weber hat die Volksſchule und
dann die Realſchule beſucht. Er ſei arbeitslos geweſen und habe oft
Hunger gelitten. 1926 habe er einen Einbruch in einer Güterhalle
ver=
übt. Durch die dauernde Arbeitsloſigkeit ſei er auf die ſchiefe Bahn
gekommen. Seit langem ſei er lungenleidend. — Der Angeklagte Walter
Weber hat ebenfalls die Realſchule beſucht und war als Muſiker in
Kaffeehäuſern tätig. Durch die zerrütteten Familienverhältniſſe in der
Heimat ſei es mit ihm bergab gegangen. In einem Obdachloſenaſyl habe
er Schleſinger kennen gelernt, der ebenfalls lungenkrank ſei. Darauf
ſchilderte Schleſinger, wie er und Weber keine Arbeit hätten finden
können und wie ſie gezwungen geweſen ſeien, als Landſtreicher
herum=
zuziehen. Sie ſeien ſchließlich über Friedrichshafen und Köln nach
Hannover gekommen. Bei dieſen Wanderungen ſei mehrfach die Frage
eines Verbrechens beſprochen worden durch das die Angeklagten zu
Geldmitteln hätten kommen wollen. Dabei ſei man auch auf den Plan
zu ſprechen gekommen, einen D=Zug zur Entgleiſung zu bringen, um
aus dem Poſtwagen einen Geldbetrag zu rauben.
Schleſinger erklärt, zum erſten Mal ſei der G=danke an ein
Verbrechen in der Nähe von Heidelberg aufgetaucht. Auf der
Landſtraße habe ſich ein Handwerksburſche zu ihnen geſellt, der
vor=
geſchlagen habe einen Zug zur Entgleiſung zu bringen, und zu ſehen,
daß man den Poſtwagen berauben könne. Er, Schleſinger, habe darauf
nicht reagiert. In Paderborn habe er verſucht, durch Spiel Geld zu
verdienen, um den aus dem Gefängnis kommenden Willy Weber zu
unterſtützen. Schleſinger ſchilderte dann, daß alle Verſuche, Arbeit zu
finden, ergebnislos geblieben ſeien. In der Stadt hätten ſie den Plau
beraten, einen Eiſembahnzug zur Entgleiſung zu bringen und den
Poſtwagen zu berauben. An die Reiſenden hätten ſie überhaupt
nicht gedacht. Als Walter Weber darauf hinwies, daß dem
Loko=
motivführer das Attentat das Leben koſten könne, habe er erwidert,
das könne nicht paſſieren. Der Lokomotivführer könne ja abſpringen.
Es ſei nicht richtig, wenn Walter Weber behauptet habe, daß er,
Schleſinger, Willy Weber auf dem weiteren Marſch zur Teilnahme
beſtimmen wollte, und, daß Walter Weber dazwiſchen getreten und
ſeinen Bruder energiſch davon abgehalten habe. Von Lage ſeien alle
mit der Bahn nach Herford gefahren. Man habe Walter Weber einen
neuen Anzug beſchafft, während er ſich umgezogen habe, habe Willy
Weber Bemerkungen gemacht, die darauf hätten ſchließen laſſen, daß er
von Walter Weber etwas über die Sache gehört habe. Schleſinger habe
ihm dann auch geſagt, daß er mit Walter Weber ein Eiſenbahnattentat
beſprochen habe. Willy Weber ſei mit dem Plan einverſtanden geweſen.
Er habe erklärt, man könne das Attentat mit einem Hemmſchuh
aus=
führen. Auf die Frage des Vorſitzenden, was mit dem durch das
Atten=
tat zu erbeutend m Gelde gemacht werden ſollte, erwiderte Schleſinger,
er habe weiter Muſik ſtudieren wollen. Willy Weber habe in ſeinem
Be=
ruf als Elektriher weiterkommen wollen. Schleſinger ſchilderte dann
weiter, wie der Gedanke der Zugentgleiſung auf der Wanderung nach
Hannover mit der zunehmenden Not noch ſtärker in ihm aufgelebt ſei.
Im Hannoverſchen Bahnhof ſei wieder von der Tat geſprochen worden.
Es ſei ganz beſtimmt auch in Gegenwart von Willy Weber von dem
Attentat die Rede geweſen. Willy Weber habe nach dem Zugverkehr im
Fahrplan geſehen. Der gemeinſame Gedanke ſei geweſen, einen
inter=
nationalen Zug zu wählen. Mit Willy Weber habe er ſich auf der
Bahnhof Hannover einen Poſtwagen angeſehen. Schleſinger habe dabes
den Eindruck gehabt, daß die Wagen koloſſal ſtabil gebaut ſeien,
un=
daß es gar nicht ſo ſicher ſei, daß die Beraubung durchzuſühren ſei.
80 Perſonen ins Waſſer geſtürzt.
DD. Parchim. Auf einem Feſte des Marinevereins, bei dem
ein Feſtumzug mit Einholung des Gottes Neptun ſtattfand, hatten ſich
die Bewohner der Stadt und der Umgebung faſt alle in der Nähe des
Bahnhofs eingefunden, um der Schauſtellung beizuwohnen. Beſonders
ſtark war die Veranda des an der Elbe gelegenen Bahnhofhotels
be=
ſetzt. In dem Augenblick, als der Zug vorüberkam, lehnten ſich
Hun=
derte von Perſonen über das Geländer der Veranda, die plötzlich
ein=
ſtürzte, wobei über 80 Männer, Frauen und Kinder in das eiskalte
Waſſer ſtürzten. Durch die ſchwimmkundigen Teilnehmer des Zuges
gelang es, ſämtliche Perſonen zu retten.
Glückliches Rumänien!
EP. New York. Die Königin von Rumänien war am Dienstag
Gaſt der Sioux=Indianer und wurde, nachdem ſie mit dem Federbuſch
bekleidet worden war, in den Stamm aufgenommen. Im Verlauf der
Feier fand die ſogenannte Bluthochzeit ſtatt. Der Indianerhäuptling
ſtach der Königin in die Fingerſpitze und ſich ſelber in den Arm.
Dar=
auf wurde das fließende Blut vermiſcht und der Häuptling erklärte:
Sie ſind von jetzt ab nicht mehr königliche Majeſtät, ſondern eine
Schweſter des freien Amerika.”
Eine recht langwierige Entzifferung.
EP. Nach dreizehnjährigem intenſiven Studium iſt es Profeſſor
Delabarre von der New Yorker Brown Univerſität gelungen, acht
Worte einer Geheimſchrift auf einem Felſen zu entziffern. Zu dieſem
Zweck mußte er etwa 600 Bücher leſen. Die Inſchrift bedeutet: „Miguel
Cortereal; 1511; durch den Willen Gottes wurde ich
Indianerhäupt=
ling.” „Miguel Cortereal war nämlich 1502 von Portugal
ausgefah=
ren, um ſeinen Bruder Gaſpar auf Newfoundland und Labrador zu
ſuchen.
Seit Generationen ziert zu Familienfesten
ein Kuchen den Tisch.
Auch hier gilt der Fortschritt unserer Zeit: „Alle Sorgen für das gute Gielingen dieses
Haupt- und Mittelstückes der festlichen Begebenheiten sind verschwunden, wenn
Dr. Oetker’s Backpulver „Backin”, seine zuverlässige Triebkraft entfalten konnte.”
Eine glänzende Auswahl
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IV 14271
[ ← ][ ][ → ]Nummer 306
Donnerstag, den 4. November 1926
Geite 11
Um das Koburgſche Erbe.
Die jüngſte Prager Skandalaffäre. — Kompromittierte tſchechiſche
Politiker.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 3. November.
Am 25. Oktober dieſes Jahres erregte eine Meldung der
Prager Polizeikorreſpondenz, wonach der Advokat Dr. Norbert
Eisler in Prag, der Rechtsfreund des Prinzen Kyrill von
Bul=
garien, unter der Beſchuldigung des Betrugs verhaftet worden
ſei, erhebliches Aufſehen, das eine Steigerung noch dadurch
er=
fuhr, als eine geſchäftige Fama von einer ſchweren
Kompromit=
tierung politiſcher tſchechiſcher Kreiſe zu melden wußte. Auch die
Auslandspreſſe griff den Fall auf und brachte Einzelheiten über
die der Verhaftung vorausgegangenen Ereigniſſe, wobei
erheb=
liche Widerſprüche in der Berichterſtattung zutage traten, ſo daß
es angezeigt erſcheint, die Entwicklung des Falles der
Oeffent=
lichkeit noch einmal zuſammengefaßt zur Kenntnis zu bringen.
Als Prinz Philipp von Koburg=Gotha geſtorben, war, begann
ein Prozeß um die einen ungeheueren Wert repräſentierend
Hinterlaſſenſchaft des Toten, welcher Prozeß bisher immer noch
andauert. Einer der Haupterben iſt Prinz Kyrill von Bulgarie
ein Sohn des abgedankten Königs Ferdinand. Er, der ſich
mittel=
los in faſt allen Hauptſtädten Europas herumtrieb, kam eines
Tages mit dem Advokaten Dr. Norbert Eisler in Prag
zuſam=
men, der ihm riet, den Rechtskampf um das Erbe des Koburgers,
deſſen Neffe Kyrill iſt, aufzunehmen, da ein Betrag von etwa
750 Millionen tſchechiſcher Kronen auf dem Spiele ſtände. Prinz
Kyrill betraute Dr. Eisler mit ſeiner Vertretung und ſicherte
ihm, wie Eisler anläßlich ſeiner Verhaftung mitteilte, für die
befriedigende Beendigung des Prozeſſes ein Honorar von 20
Mil=
lionen Tſchechenkronen zu. Als nach Verlauf einer längeren
Zeitſpanne Kyrill von Bulgarien konſtatieren mußte, daß in dem
Erbſchaftsdrozeß ſo gut wie keine Fortſchritte zu verzeichnen
waren, kam es zu einem Zerwürfnis wit ſeinem Rechtsvertreter,
dem er die Wahrung ſeiner Intereſſen entzog und einen anderen
Prager Rechtsanwalt mit der Fortführung des Prozeſſes
be=
traute. Bei der Ueberprüfung der Akten ſtellte der Nachfolger
Dr. Eislers feſt, daß Eisler einen Betrag von ſaſt 3 Millionen
tſchechiſcher Kronen aus der Erbſchaftsmaſſe für ſich verwendet,
bzw. als ä conto=Zahlung auf ſeine Honorarforderung in
Emp=
fang genommen hatte, ein Umſtand, der vom Prinzen Kyrill zum
Anlaß genommen wurde, gegen Eisler die Strafanzeige zu er
ſtatten, da er, wie er angab, ſeinerzeit ausbedungen hatte, daß
die Beträge aus der Erbſchaftsmaſſe zur Tilgung ſeiner Schulden
zu verwenden geweſen wären. Später wurde bekannt, daß die
Verhaftung Eislers nach einer Konfrontierung mit einer
Baro=
nin von Einem und einem Wiener Journaliſten namens Dr.
Stephan Steiner, die beide zur Umgebung Kyrills gehören,
er=
olgt ſei. Frau von Einem ſoll, wie die Blätter melden, früher
ſchon mit Dr. Eisler in Verbindung geſtanden ſein und bei der
Parzellierung des Gutes Urmin des Grafen Hunyadi eine Rolle
geſpielt haben. Im vorliegenden Falle handelte es ſich um die
großen Koburgſchen Güter in der Slowakei, um welche zwiſchen
Kyrill und Joſias von Koburg ein Erbſchaftsſtreit entſtanden
war. Dieſer Streit war zwar ſchließlich durch ein Abkommen
geregelt worden, doch erübrigte noch der Ausgleich mit dem
Bodenamt, das über den Beſitz den Sequeſter verhängt hatte, mit
deſſen Durchführung der Generaldirektor der Kyrillſchen
Güter=
verwaltung, Nickel, betraut worden war.
Zu einem politiſchen Skandal drohte ſich die Affäre
auszuwachſen, als bekannt wurde, daß hohe Funktionäre des
tſchechiſchen Bodenamtes und des Landwirtſchaſtsminiſteriums
in Prag =beſtochen werden ſollten, damit eine Einbeziehung des
ungeheueren tſchechiſchen Grundbeſitzes des Prinzen Philipp von
Koburg in die Bodenreform unterbleibe. Die Argumente, die
für die Befreiung dieſer großen Ländereien von den
Beſtimmun=
gen des Bodenreformgeſetzes ins Treffen geführt wurden, ſind
äußerſt bezeichnend: es wurde an hohen und höchſten Prager
Stellen immer wieder betont, daß Prinz Kyrill von Bulgarien
eine ſlawiſche Erziehung genoſſen habe und ſchon
die=
ſerwegen den deutſchen Koburgern, die in Wien leben,
be=
vorzugt werden müſſe. In der Tat wurde von
tſchechiſch=
nationalen Parteien im Parlament alles getan, den
Erbſchafts=
prozeß zugunſten Kyrills zu beſchleunigen, und es iſt kein
Ge=
heimnis mehr, daß ſogar die Pietka, der Fünferausſchuß der
tſchechiſchen politiſchen Parteien, ein beſonderes Intereſſe an
dieſer Bevorzugung Kyrills gegenüber den anderen Koburgern
bewies. Dr. Eisler, der dieſe Verbindungen angebahnt hatte,
behauptete in der Vorunterſuchung, genaue Aufſchreibungen
dar=
über zu beſitzen, welche Beſtechungsſummen von ihm ausgegeben
worden ſeien und welche Perſönlichkeiten dieſe Gelder in
Emp=
fäng genommen hätten. Dagegen erklären das Ackerbau= und
Finanzminifterium ebenſo wie das Bodenamt, daß ſie in der
Angelegenheit der ſlowakiſchen Beſitzungen des Prinzen Philipp
von Koburg nichts unternommen hätten, was gegen die geltenden
Beſtimmungen ſpreche; ſie haben mit Rückſicht auf die im
Zu=
ſammenhang mit der Affäre Eisler aufgetauchten Gerüchte
Straf=
anzeige gegen „unbekannte Täter” erſtattet. Immerhin ſteht
ein=
wandfrei feſt, daß Dr. Eisler in der Unterſuchungshaft ein
äußerſt zuverſichtliches Gebaren an den Tag legt und mehr als
einmal angedeutet hat, daß an der Koburgſchen
Erbſchaftsange=
legenheit auch Kreiſe intereſſiert ſind, die heute lieber als morgen
die Affäre beigelegt ſehen möchten, weil ſie ihnen geeignet
er=
ſcheint, die ohnehin nicht ſehr bekömmliche Atmoſphäre in der
tſchechiſchen Politik noch ſchwüler zu machen.
Geknechtetes Deutſchium.
O. Eger. Im weſtlichen Teil Deutſch=Böhmens entſtehen ebenſo
wie im Böhmerwald und überhaupt im ganzen Sudetengebiet immer
wehr tſchechiſche Schulen auf Koſten deutſcher Unterrichtsanſtalten, die
unter den verſchiedenſten Vorwänden aufgehoben bzw. eingeſchränkt
wer=
den. In der letzten Zeit häufen ſich nunmehr wieder die Fälle
zwangs=
weiſer Einſchreibungen deutſcher Kinder in tſchechiſche Schulen. Die
Beſitzer der ſeinerzeit den Deutſchen auf Grund der famoſen „
Boden=
reform” enteigneten Güter, „verläßliche Staatsbürger”, ſtellen —
offen=
bar über Weiſung der Tſchechiſierungsorganiſationen, die in Prag
zen=
traliſiert, aber dabei über das ganze deutſche Gebiet der Republik
aus=
gebreitet ſind — die bei ihnen beſchäftigten Arbeiter und Beamten — es
ſind allerdings nur noch wenige davon übrig geblieben — vor die Wahl,
entweder ihre Kinder in die oftmals erſt in Errichtung begriffene
tſche=
chiſche Schule zu ſchichen, oder mit ſofortiger Entlaſſung zu rechnen.
Auf dieſe Weiſe kommt es dazu, daß die Sudetendeutſchen von Tag zu
Tag Teile ihres kulturellen Beſitzſtandes verlieren und die tſchechifchen
Trutzſchulen wie Pilze nach warmem Regen aus dem Boden ſchießen.
„Wir gratulieren. *
Glückwunſchtelegramme
der Reichspoſt.
Vom 15. November ab werden
Telegramme zu feſtlichen
Ge=
legenheiten — Geburtstag,
Ein=
ſegnung, Verlobung, Hochzeit,
Jubiläum uſw. — im Verkehr
innerhalb Deutſchlands dem
Empfänger auf einem
Kunſt=
blatt zugeſtellt, ſofern der
Ab=
ſender eine Sondergebühr von
1.— Mark entrichtet. Auch der
Empfänger kann bei ſeiner
Zuſtellanſtalt die Ausfertigung
der für ihn eingehenden
Tele=
gramme auf dem Kunſtblatt
gegen Zahlung der
Sonder=
gebühr beantragen. — Unſer
Bild zeigt die erſte Seite des
Formblattes. Der Text des
Telegrammes kommt auf die
mit künſtleriſchen Ornamenten
umrandete dritte Seite. Das
Kunſtblatt iſt ein Holzſchnitt,
der von dem Maler Erich
Feyerabend. Berlin=Friedenau,
entworfen und eigenhändig
ge=
ſchnitten iſt.
Unwetter.
Hannover. Durch die Niederſchläge der letzten Tage ſind die
Leine, Aller und Oker ſtark geſtiegen und haben zum Teil
weite Strecken überſchwemmt. Die Weſer iſt innerhalb eines
Tages von 3.10 Meter auf 5.28 Meter geſtiegen.
Innsbruck. Die Tiroler Flüſſe führen ſeit Montag
Hoch=
waſſer, das beſonders im Ziller=, Stubai= und Wipptal
beträchtliche Schäden anrichtete. Im Laufe des geſtrigen Tages iſt das
Hochwaſſer wieder zurückgegangen.
Salzburg. Der ſeit Montag wütende orkanartige Föhn hat
in vielen Landesteilen bedeutenden Schaden an Licht= und
Telephon=
leitungen angerichtet.
Bukareſt. Nach Meldungen aus Konſtanza herrſcht auf dem
Schwarzen Meer, ein furchtbarer Orkan. Die Funkſtationen
empfangen dauernd Hilferufe in Seenot befindlicher Schiffe. Im
Siebenbürger Komitat Hunyad und in der ganzen Moldan iſt plötzlich
Froſt mit Schneefall eingetreten.
EP. Mailand. An der italieniſchen Riviera hat zwei
Tage lang ein ſtarker Sturm gewütet, der beſonders im Hafen
in
Savona Mauern und Dämme zerriß und zum Einſturz brachte. Vie
Boote ſind untergegangen. Viele Eiſenbahnwagen wurden umgeworfen.
In mehreren Badeorten wurden an den Straßen große Verwüſtungen
angerichtet. In Spottrino wurde die Landſtraße unterſpült, ſo daß der
Verkehr unterbrochen iſt. — Infolge der anhaltenden Regengüſſe iſt der
Waſſerſtand des Comer Sees geſtiegen. Einer der Hauptplätze von
Como iſt überſchwemmt.
Genua. Wie bereits gemeldet, war in dem Orte Foſſa del Celle
lge der Sturmflut ein Haus eingeſtürzt. Bei der am
inf.
Dienstag abend beendeten Durchſuchung der Trümmer des Hauſes
wurde der Leichnam einer Frau gefunden. Außerdem wurden ſie
ben Verletzte geborgen, deren Zuſtand jedoch nicht
beſorgnis=
erregend iſt.
Eiſenbahnunglück in Südtirol.
Rom. Auf der Linie Bozen—Meran in der Nähe des Bahnhofs
Lana ſtürzten infolge Dammbruches die Maſchine und der Wagen
eines Zuges in die hochgehende Etſch. Der Lokomotivführer und
der Heizer des Zuges wurden getötet, eine Reiſende leicht verletzt.
Verhaftete Eiſenbahndiebe.
EP. Mailand. Der „Secolo” meldet aus Savona die
Ver=
iſenbahndieben. Darunter
be=
haftung einer Bande von 15
fanden ſich einige Eiſenbahnbe
te, die mit der in Genua
feſtgenom=
menen Bande in Verbindung ſtanden.
Waldbrände.
Paris. Aus der Gegend von Konſtantine an der
Mittelmeer=
küſte werden rieſige Waldbrände gemeldet, durch die bereits 100 00
Hektar Waldbeſtand vernichtet worden ſind. Zum Teil ſind
Telegraphen= und Telephonleitungen zerſtört worden, und die in der
Nähe liegenden Ortſchaften ſind bedroht. In einem Dorf, das vom
Feuer ergriffen wurde, ſind drei Perſonen in den Flammen
um=
gekommen.
Erdbeben in Manila.
London. Nach einer Meldung aus Manila wurden dort zwei
kurz aufeinander folgende Erdſtöße wahrgenommen. Die Gebäude
wurden merklich erſchüttert, es ſoll aber kein Schaden angerichtet worden
ſein.
Erdrutſch.
EP. London. Aus Kapſtadt wird gemeldet, daß im
Tafelge=
dirge ein ſtarker Erdrutſch aufgetreten iſt. Mehrere
hundert=
tauſend Tonnen Felſen und Erde ſind niedergeſtürzt, ſo daß das Gebirge
einen völlig veränderten Anblick erhalten hat. Es werden keine Unfälle
gemeldet. Man glaubt, daß der Erdrutſch noch nicht abgeſchloſſen iſt.
Geſchäftliches.
Backen iſt leicht! Viele Hausfrauen haben bisher überhaupt
nicht oder nur den einfachſten Napfkuchen gebacken, trotzdem ſie fürs
Leben gern einmal eine ſelbſtgebackene Torte oder nettes Backwerk au
den Familientiſch ſtellen möchten. Sie ließen ſich von dem Gedanken
abhalten, daß etwas nicht gelingen könnte. Jetzt iſt ihnen allen geholfen.
Das neue Dr. Oetker=Rezeptbuch, Ausg. F., das in den einſchlägigen
Geſchäften gegen einen Koſtenbeitrag von 15 Pfg. zu haben iſt, zeigt eine
ſolche Fülle naturgetreuer Abbildungen von Kuchen, Torten und
Klein=
gebäck, daß es Vergnügen macht, danach zu backen. Das Gelingen iſt bei
TVI14z1
Einhaltung der Rezeptvorſchriften völlig ſicher.
Mein Freund — der Lord.
Kleider machen Leute — ſagt man zwar, aber richtiger wäre
es — Kleider können oft Fehler verdecken und den Anſchein geben, ob
„Leute” darunter ſtecken, doch wehe, wenn ſie ihr Gewand abſtreifen.
Ich habe einen Freund — Lord heißt er — vielmehr ich nenne ihn
ſo. Warum?. Weil er ſtets gleichwertig und korrekt iſt — nicht nur ſein
Aeußeres, mehr noch ſein Inneres. Viele ſchmücken ſich mit unnützen
Kinkerlitzchen, und wenn auch die erſten Züge ihres „Ich” ſich zuweilen
dem Geſchmack des Anderen anpaſſen, prüft man ſie auf den Grund
dann hat man nach dem erſten guten Eindruck einen bitteren
Nach=
geſchmack.
Und du mein Lord — immer der feine Mademan mit den
gleich=
mäßigen Zügen eines edlen Herzens. Und wiſſen Sie, wer mein Freund
ſt? Das iſt der „Lord” unter den Zigaretten der Firma Neſtor
Gianaclis.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 4. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Von fremden
Ländern und Völkern, vorgetr. vog Fr. Voigt: Belgien, das Land
(für Kinder vom 12. Jahre ab). O 4.30
der „ſchwarzen Erde
Hausorch. Kalman=Operetten. Die Mädis vom Cantant.
Dorf=
kinder, Walzer a. Zigeunerprimas. Potp. aus Faſchingsfee. Mein
Darling a. Zirkusprinzeſſin. Marßa=Walzer. Potp. Hollandweibchen.
Kußlied a. Herbſtmanöver. O 5.45: Leſeſtunde. Aus „Kultur der
Renaiſſance” von Jakob Burckhardt. O 6.15: Von Caſſel: Vortr.
von W. Heerdt über „Röhren und Batterien‟. O 6.45: Südweſtd.
amtenfortbildungskurſus: „Grundzüge des
Radioklub. O 7.15:
Vortr. Oberlandesgerichtsrat Dr.
Aſchaffen=
deutſchen Strafrechts 3‟
uinder=Graef: „Der luſtige
burg. O 8.15: Gaſtſpiel der Direktion (
Krieg”, Operette von Johann Strauß. — Anſchl. bis 12.30:
Tanz=
muſik aus der Frankf. Filiale des Cafe Sacher, Wien.
Siutigari.
Donnerstag, 4. Nov. 3.50: Baſtelfunk. O 4.15: Rundfunkorch.
Lüling: Teutonenmarſch. — Fall: Walzer Dollarprinzeſſin.
Spohr: Ouv. Jeſſonda. — Langer: Großmütterchen. —
Ketelben:
Auf einem perſiſchen Markt. — Einlage: Lieſel Gehrung=Pfänder.
— Reznicek: Fant. Die wunderlichen Geſchichten des K
UImeiſters
Kreisler. — Härtel: Abendſtändchen. — Lachaume
Trianon.
O. 6.15: Dram. Funkſtunde (Schauſpiel). O 6.45: Medizinalrat
der Liederhalle: Sinfonie=Konzert des Philh. Orch. Soliſt:
Konzert=
er Indig (Violine). Rich. Strauß: Don Juan, ſinf. Dichtung.
jeger: Vier Tondichtungen. — Brahms: Sinf. Nr. 2 in D=dur.
Anſchl.: Elſäſſiſcher Dichterabend. Die ſilbernen Glocken von
Ilienkopf. Elſ. Bauerntragödie von Hans Karl Abel. Mitw. in den
Hazptrollen: Frida Garleb, Sofie Tſchorn, Frida Heller, Georg
Ott. Ernſt Stockinger, Albert; Hofele, Ludwig Puſchacher, Fred
Höger und Mitgl. der Cannſtatter Volksbühne. — Anſchl. bis 12.
Uhr: Uebertr. von Berlin= Tanzkevelle Ette
Berlin.
Donnerstag, 4. Nov. 4.30: Alice Berend lieſt aus ihrem
Roman: „Die Bräutigame der Babette Bomberling”. O 5:
Kam=
nermuſik. Novak=Frankquartett. O 6.30: Prof. Brix: Auto und
traße‟ O 7.05: Einf. zu dem Sende=Spiel Norma”. O 7.30:
paniſch. O 8: Dr. Völter: Die Rolle der Beamten im
Wirt=
ſchaftsleben” O 8.30: Dr. Archenhold: „Die Sonnenflecken und
ihr Einfluß auf irdiſche Erſcheinungen.” O 9: Bunte Stunde. Mitw.:
Robert Koppel und Edna Thomas. 12 Darbietungen. O 10.30:
Tanz=Orch. Ette.
Friedr. Mecke: Waldliebe; Buchheidebild. (W. Wolf, Tenor
Friedr. Mecke: Im Buchenhain. (Männergeſangverein „Melodia”.)
Muſikaliſche Miniaturen. Mitw.: Oskar Seeligmann, Robert
Scheibenhofer, Albert Stübgen, Willi Kramm. Saint=Saens: Fant.
Glasunow: Lied des Minneſängers. — Doppler: Ung. Hirtenfant.
— Tſchaikowsky: Serenade melancholique. — Holy: Erzählung.
Oberthür: Am Ufer des Meeres. Impromptu. — Juon: Märchen.
Prill Andante und Tarantelle.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 4. Nov. 2.30: Die Hausfrau
als Lehrfrau im Hauſe. O 3: Prof. Dr. Amſel u. Oberl. Weſter=,
mann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Landesrat Dr. Voſſen, Düſſeldorf:
Die praktiſche Zuſammenarbeit zwiſchen Jugendamt und freier
Liebes=
tätigkeit. O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O 5: Dr. med. Tatter:
Die Falknerei und ihre Geſchichte. O 5.30: Prof. Dr. Weißenberg:
Vererbung erworbener Eigenſchaften. O 6: Dr. Schindler: Die
Be=
deutung der landwirtſchaftlichen Marktbeobachtung. O 6.30: Dr. phil.
Wegner: Grundlage der Wettervorherſage. O 7: Dr. James Simon:
Beethovens Kammermuſik. O 7.30: Thea von Harbou: Das
Nibe=
lungenlied.
Sonnefeldtslee
A.. seir 100 Jahren bewahrt
von Millionen gerrunken.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 5. November 1926.
(Nach der Wetterlage vom 3. November 1926.)
Noch Anhalten des wolkigen, kühlen und zu Niederſchlägen
neigen=
den Wetters.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Zauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudalf Mauve; für Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ
Sport: Dr. Eugen
Buhlmann; für den Schlußdienſt: Andreas Baue
den Inſeratenteil:
Willy Kuhle. Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Donnerstag, den 4. November 1926
Nummer 306
Zum Fußball=Länderkampf Deutſchland — Holland.
Eine aufregende Kampfſzene vor dem Holland=Tor.
„Das Goldene Band.”
Auszeichnung für hervorragende Sportler.
Von links nach rechts: Weltrekordläufer Dr. Otto Peltzer, Champion=Jockey Otto Schmidt
und Kanalbezwinger Ernſt Vierkötter.
Der Verein Deutſcher Sportpreſſe hat in dieſem Jahr erſtmalig dieſen drei bedeutendſten
Sport=
größen Deutſchlands in Anerkennung ihrer ſportlichen Eroßtaten das neu geſchaffene
Ehren=
abzeichen „Das goldene Band” verliehen.
Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Von den fünf Bezirken des Süddeutſchen F.=V. kann bereits
einer, der Mainbezirk, die erſte Serie als abgeſchloſſen melden. Im
Mainbezirk gibt es daher auch kommenden Sonntag eine Pauſe,
während die anderen vier Bezirke voll beſchäftigt ſind, um die erſte
Serie allmählich zum Abſchluß zu bringen. — Der Bezirk Bayern
entſendet wieder einmal alle zehn Mannſchaften in den Kampf. Das
wichtigſte Treffen ſteigt in Nürnberg zwiſchen dem Tabellenführer,
1. F.=C. N., und dem ſüddeutſchen Meiſter, Bayern=München. Obwohl
der „Club” ohne den disqualifizierten Kalb ſpielen muß, hat er auf
eigenem Gelände immer noch die größeren Gewinnchancen. Intereſſant
iſt auch das Spiel zwiſchen Wacker=München und A.S.V. Nürnberg;
A. S. V., der mit vier Verluſtpunkten der nächſt dem Club beſtſtehendſte
Verein iſt, muß in München vor weiteren Verluſtpunkten mächtig auf der
Hut ſein. Die Sp.=Vg. Fürth reiſt zum 1. F.=C. Bayreuth, der
bekannt=
lich den Kleeblättern auf Fürther Boden ein 1:1 abringen konnte. Die
Fürther müſſen alſo auf der Hut ſein. Im übrigen rechnet dieſes
Tref=
fen bereits zur erſten Serie. Weniger wichtig ſind die Spiele F.=C.
Fürth gegen München 1860 und Schwaben=Augsburg gegen V.f. R. Fürth.
Wir erwarten München und Augsburg in Front. — Im Bezirk
Würrtemberg—Baden muß der Tabellenführer, V.f.B.
Stutt=
gart, die Reiſe nach Heilbronn antreten, wo ihn der auf eigenem Gelände
recht gefährliche V.f. R. erwartet. Der Tabellenzweite, Karlsruher F.=V.,
iſt ſpielfrei. Die Stuttgarter Kickers können nach zwei Niederlagen am
Sonntag im Spiel gegen Phönix=Karlsruhe wieder einmal zu bitter
nötigen Punkten kommen. Fraglich iſt der Ausgang des Spieles zwiſchen
Sportfreunde=Stuttgart und Freiburger F.=C. Die Stuttgarter können
den unbedingt vorhandenen Unterſchied in der Spielſtärke durch das
Plus des eignen Geländes wieder wettmachen. S.=C. Freiburg ſpielt
gegen Union=Böckingen und iſt als knapper Sieger zu erwarten. —
Der Rheinbezirk kann diesmal wieder gleiche Ueberraſchungen
bringen, wie am Vorſonntag. So z. B. wenn V.f.L. Neckarau den
Tabellenführer, S.=V. Waldhof, ſchlagen würde. Allerdings hat Neckarau
auch reelle Siegeschancen, ſo daß eigentlich bei ſeinem Sieg nicht von
einer direkten Ueberraſchung geſprochen werden kann. Sehr geſpannt
darf man auch auf den Ausgang des Treffens Phönix=Ludwigshafen
gegen S.=V. Darmſtadt 98 ſein. Phönix hat ein kleines Plus an
Sie=
geschancen, da es den ſtarken Darmſtädter Verein auf eigenem Platz
empfängt. V.f.R. Mannheim müßte gegen den F.=C. Pirmaſens glatt
ſiegen können; in den beiden weiteren Spielen, Phönix=Mannheim—
F.=C. Speyer und Sp.=Vg. Sandhofen gegen 03 Ludwigshafen ſind die
Platzvereine als Sieger zu erwarten. — Der Bezirk
Rheinheſ=
ſen — Saar hat nur zwei Verbandsſpiele angeſetzt. In Wiesbaden
ſpielen die beiden ehemaligen Bezirksmeiſter S.=V. Wiesbaden und F.=V.
Saarbrücken. Wiesbaden iſt zurzeit unbedingt ſpielſtärker als die
Saar=
länder und müßte nach menſchlichem Ermeſſen den Kampf auch glatt
ge=
winnen. Ob Alemannia=Worms es vermag, den F.=C. Jdar zu ſchlagen,
hängt von der Stimmung der launiſchen Wormſer Elf ab. — Im
Reich ſind die wichtigſten Treffen die Zwiſchenrundenſpiele um den
Pokal des Norddeutſchen F.=V. — Im Ausland gibt es u. a. auf der
Hohen Warthe zu Wien auch ein Länderſpiel Schweden gegen
Oeſter=
reich. Die Schweden ſind zwar eine recht ſpielſtarke Fußballnation,
dürf=
ten aber gegen die gute Wiener Klaſſe nicht viel ausrichten können.
Schwimmen.
Das Hauptereignis des Sonntags ſind die „Internationalen” von
Nikar=Heidelberg, bei denen neben erſtklaſſigen deutſchen Kräften, wie
Berges=Darmſtadt, Günther=Göppingen, Vierkötter=Köln uſw., auch eine
Reihe recht guter Schwimmer aus dem Elſaß und der Schweiz an den
Start gehen. — Von den Veranſtaltungen im Reich verdienen die „
Ver=
bandsoffenen” von Delphin=Berlin Erwähnung.
Handball.
Aus der Fülle der Meiſterſchaftsſpiele in den Kreiſen und Bezirken
heben ſich diesmal wieder einige Städteſpiele hervor. So gibt es einen
Städtekampf der Turner Hamburg—Bremen und einen
Städte=
kampf der Sportler Dresden —Leipzig für Herren und Damen.
Hockey.
Unter den zahlreichen Freundſchaftstreffen des Sonntags verdient
vor allem das Gaſtſpiel des Frankfurter S.=C. bei Harveſtehude
Beach=
tung, da hier zwei der beſten Vertreter von Süddeutſchland und
Nord=
deutſchland aufeinandertreffen.
Leichtathletik.
Bei einer Veranſtaltung des Leiziger S.=C. will der bekannte
Lang=
ſtreckenläufer Pürſten=Leipzig am Sonntag verſuchen, den Weltrekord
des Finnen Stenroos im 20=Kilometer=Laufen anzugreifen; mit welchem
Erfolg, das muß allerdings noch abgewartet werden. — Der
Branden=
burgiſche Atheltik=Verband veranſtaltet ſeinen großen Herbſtwaldlauf.
Pferdeſport.
So der Wettergott will, gibt es am Sonntag Galopprennen in
Straußberg, Krefeld, Auteuil und Marſeille.
Tagungen.
Die letzten Wochen haben eine Hochflut von Tagungen gebracht, aber
immer gibt es noch neue wichtige Verſammlungen. So finden am
Sams=
tag und Sonntag in München Sitzungen des Vorſtandes und des
Tech=
niſchen Ausſchuſſes der Deutſchen Sportbehörde ſtatt, bei denen eine
Reihe bemerkenswerter Fragen zu erledigen ſind. — Vorſtand und
Kreis=
vorſtände des Deutſchen Schwimmverbands treten in Hildesheim zu einer
Konferenz zuſammen.
Pferdeſport.
Krefeld.
1. Preis von Neerſen. Für Zweijährige. 2700 Mark, 1200 Meter:
Geſtüt Lauvenburgs Truchſeß (P. Gabor), 2. Wilhelm Tell, 3. Sepp.
Ferner: Hoffnung 2. Tot.: 2, Pl. 15, 19:10. 4 Lg.—K.
2. Fiſchelner Jagdrennen. 2100 Mark, 3200 Meter: 1. Dr.
Dren=
genburgs Boppard (O. Möller), 2. Chibouk, 3. Gräfin Marie. Ferner:
Trumſcheidt, Karrara, Timgad, Golden Crown, Sit Tight, Teufelskerl,
Hexenkind, Glücksberg. Duleinea, Hexe, Günther, Gelbſtern, Dieb,
Zu=
chow, Eſens. Tot.: 45, Pl. 21, 24, 17:10. 2—10 Lg.
3. Lauvenburg=Ausgleich. 2700 Mark, 1400 Meter: 1.
Abtei=
lung: 1. W. Sehrs Sonderbündler (G. Urban), 2. Tirano, 3.
Si=
gurd. Ferner: Lola, Pillar, Heruler, Tönnisheide, Viſion. Tot.: 72,
2. Abteilung: 1. F. Egerers
Pl. 14, 14, 13:10. 2 Lg.—Kopf.
Goldwert (A. Zimmermann), 2. Mohawk, 3. Nymphe 2. Ferner:
Ey=
limi, Hora, Orma, Salta, Vater Rhein, Eifel. Tot.: 27, Pl. 20, 17,
20:10. 1—2 Lg.
Preis vom Flugplatz. Für Zweijährige, 2700 Mark, 1000 Meter:
4.
1. W. Lindenſtädts Pilgerin (M. Schmidt), 2. Pallas, 3. Helmzier.
Fer=
ner: Tuckhühnchen, Antigonus, Eckſtein, Mohrenpeter, Metropolis.
Tot.: 16, Pl. 11, 12, 23:10. 2½—1 Lg.
5. Preis vom Stadtwald. Ehrenpreis und 4100 Mark, 1650 Meter:
1. E. Stratmanns Scharfenberg (V. Tausz), 2. Imperialiſt, 3.
Marien=
burg. Ferner: Marcellus, Jſonzo, Cyrano, Grafenſtein, Mimoſa,
Pi=
ſtole, Sorgenkind. Tot.: 113, Pl. 33, 16, 14:10. 2. Lg.—Kopf.
6. Groß=Lind=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mark, 3700 Meter:
1. N. Perſcheids Prinz (Ch. Schuldt), 2. Jugendliebe, 3. Tartarie.
Fer=
ner: Goldat, Daubenton, Fechtmeiſter, Firn 2., Relicario, Vögelchen,
Pfalzmädel, Snob, Abendwind, Abitra 2., Lohgerber, Leibfuchs. Tot.:
31, Pl. 15, 22, 26:10. 4—10 Lg.
7. Reichswald=Ausgleich. 200 Mark, 2400 Meter: 1. L. Printens
Lancaſtria (Printen), 2. Mirko, 3. Roſenblatt. Ferner: Südwind,
Gold=
lack, Filius, Montezuma, Minerva. Tot.: 98, Pl. 15, 15, 13:10. 2 Lg.
bis Kopf.
Kraftſport.
Nachdem es der 2. Mannſchaft des Athletenvereins „Vorwärts”=
Groß=Zimmern im vorigen Jahre gelungen war, die
Maingaumeiſter=
ſchaft in der B=Klaſſe an ſich zu ziehen und den Kampf um den Aufſtieg
in die A=Klaſſe für ſich entſcheiden konnte, hat ſie nun dieſes Jahr mit
nachſtehenden Vereinen anzutreten: „Kraftſportklub”, Aſchaffenburg,
„Kraftſportverein”, Frankfurt, 2. Mannſchaft. „Kraftſportverein” Neu=
Iſenburg und „Sportklub” Bieber.
Die Kämpfe hatten am letzten Sonntag ihren Anfang genommen
und die Vorwärtsmannſchaft mit Aſchaffenburg den erſten Kampf
aus=
zutragen, welchen ſie mit 10:4 Punkten gewinnen konnte. Die
Manu=
ſchaft wird durch dieſen Sieg ihren ſchwerſten Gegner abgefertigt haben.
Bei ſehr guter Beſetzung des Veranſtaltungslokals und unter Leitung
der Herren Weiß=Aſchaffenburg und Unterleiter=Groß=Zimmern nahmen
die einzelnen Kämpfe folgenden Verlauf:
Im Fliegengewicht ſtehen ſich Stein I.=Aſchaffenburg und Obmann=
Groß Zimmern gegenüber. Obmann der zum erſtenmal in der
Vor=
wärtsmannſchaft ſteht, zeigt ein außergewöhnliches Können und legt
ſeinen Gegner ſchon nach 2 Minuten durch Hüftſchwung auf beide
Schul=
tern. Er dürfte jetzt ſchon ſeinem Vereinskollegen Poth, der in der
1. Mannſchaft dieſelbe Klaſſe beſetzt, ebenbürtig ſein. — Im
Bantam=
gewicht iſt Stenner=Groß=Zimmern nicht weniger gut und wird nach
20 Minuten verdienter Punktſieger über Stein II.=Aſchaffenburg. — Auch
in der Federgewichtsklaſſe mußte der Aſchaffenburger Baumann die
Punkte ſeinem Gegner Geier überlaſſen, der ſomit das Reſultat ſchon
auf 6:0 für Groß=Zimmern ſtellte. — In der Leichtgewichtsklaſſe hat
Aſchaffenburg ſeinen beſten Mann ſtehen. Es war dies Walter, der mit
Reitzel=Groß=Zimmern zu ringen hatte. Trotzdem er im ganzen Kampf
überlegen gerungen hatte, konnte er den Groß=Zimmerer nicht auf beide
Schultern bringen und mußte ſich mit einem Punktſiege begnügen. —
Im Leichtmittelgewicht holte Kraus=Groß=Zimmern ſeinem Verein
wie=
der 2 Punkte, indem er in der 13. Minute ſeinen Gegner Müller
be=
ſiegte, und Ohl=Groß=Zimmern macht im Schwermittelgewicht mit
Eiſen=
hauer=Aſchaffenburg nicht viel Federleſens. Er ſiegte ſchon in 1½ Min.
— Im Schwergewicht ſchenkte Herbert=Groß=Zimmern dem
Aſchaffenbur=
gen nach 1 Min. Ringzeit den Sieg, da ja das Reſultat ſchon mit 10:4
Punkten für Groß=Zimmern aufgeſtellt war.
Die Mannſchaft dürfte in Unterleiter den gegebenen Mann als
Mannſchaftsführer gefunden haben, und kann ſie ihm vollſtes Vertrauen
ſchenken. Die 1. Mannſchaft, die in Klein=Oſtheim den letzten Kampf
in der Vorrunde der Kreisliga ausgetragen hatte, ſiegte auch dort mit
10:4 Punkten.
Kr. Sp. V. „Deutſche Eiche” Roßdorf—Kraftſportklub Arheilgen.
Der Verlauf der Kämpfe war folgender: Im Fliegengewicht ſiegte
Zimmer=Roßdorf über Anthes=Arheilgen, durch Untergriff mit Hüftzug
in 20 Sek. — Im Bantamgewicht wird Fiſcher=Arheilgen nach 4½ Min.
durch Doppelnelſon über Oberthür Roßdorf Sieger. Ahl=Roßdorf
er=
ledigt Beck=Arheilgen durch Hüftzug mit Eindrücken der Brücke nach
1 Min. 20 Sek. im Federgewicht. Lücker=Arheilgen beſiegt Menzer=
Roß=
dorf durch Hüftzug nach 7 Min. 20 Sek. im Leichtgewicht. Schumann=
Roßdorf konnte nach 55 Sek. im Mittelgewicht Koſchny=Arheilgen durch
Abfangen einer Schleuder und Eindrücken der Brücke auf beide
Schul=
tern legen. Dagegen wird Fidler=Arheilgen über Moter=Roßdorf im
Halbſchwergewicht in 7 Min. 40 Sek. durch Parieren eines Armzuges
und Eindrüchen der Brücke Sieger. Im Schwergewicht konnte Kirſchner=
Roßdorf nach 1 Min. 30 Sek. als Sieger durch Hammerlock mit
Ein=
drücken der Brücke über H. Lücker=Arheilgen die Matte verlaſſen. —
Mit=
hin konnte Roßdorf als einwandfreier Sieger mit dem Reſultat 8:6 die
Kampfſtätte verlaſſen. — Hoffen wir, daß auch die weiteren Kämpfe ſich
in dieſen Bahnen abwickeln und die Meiſterſchaft wird nicht mehr in
Frage geſtellt ſein.
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Donnerstag, 4. November
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Konkursziffer für den Monat Oktober 1926. Nach
Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im Oktober d. J. durch
den „Reichsanzoiger” 485 neue Konkurſe — ohne die wegen
Maſſe=
mangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung — und 147
ange=
ordnete Geſchäftsaufſichten bekannt gegeben. Die entſprechenden
Zah=
len für den Vormonat ſtellen ſich auf 467 bzw. 147.
Der Tabakanbau im Deutſchen Reiche im Erntejahr 1926. Nach
vorläufigen Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts hat ſich die
Geſamtanbaufläche der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke im deutſchen
Zollgebiet (ohne Saargebiet) von 8013,3 Hektar im Erntejahr 1925 auf
6637,2 Hektar im Erntejahr 1926 v
mindert. Von dem Rückgang
wer=
den ſämtliche für die Erhebung in Betracht kommenden
Landesfmanz=
amtsbezirke erfaßt. Die Zahl der Tabakpflanzer belief ſich im Jahre
1926 auf 62 396, die Zahl der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke auf
insgeſamt 81 100 (darunter 29 222 Grundſtücke von nicht mehr als
2 Ar Flächeninhalt).
8. allgemeiner deutſcher Saatenmarkt in Berlin. Der diesjährige
8. allgemeine deutſche Saatenmarkt findet am 25. Januar wie üblich
in den Sälen des Zoologiſchen Gartens zu Berlin nach den bisherigen
Meldungen unter ganz außerordentlich ſtarker Beteiligung ſtatt. Dieſer
Saatenmarkt hat ſich ſeit ſeiner Einrichtung immer mehr zu einem
Treffpunkte des geſamten Saaten= Getreide=, Dünge= und
Futtermittel=
handels ausgedehnt. Als Ausſteller und Beſucher können nur
reichs=
deutſche Handelsfirmen, Züchter und Zentralgenoſſenſchaften
teil=
nehmen. Näheres von der Vereinigung der Samenhändler des
Deut=
ſchen Reiches, Berlin=Schöneberg, Innsbrucker Straße 42.
Rationaliſierung der Kohleverwertungsgeſellſchaft. Zu den
Mel=
dungen über die innerhalb des Ruhrkohlenbergbaues beſtehenden
Be=
ſtrebungen, durch gemeinfame und kombinierte Verwertung von
ver=
ſchiedenen Kohleveredlungsverfahren die
Kohlennebenproduktegewin=
mung zu rationaliſieren, verlautet im bergbauinduſtriellen Kreiſen, daß
die Kohleverwertungs=A.G. ein großzügiges
Rationaliſierungspro=
gramm für die Kohleveredlung entworfen hat. Dieſes Programm ſieh.
die rentabelſte Verwertung der wichtigſten wiſſenſchaftlichen
Erfahrun=
gen der zur Verfügung ſtehenden techniſchen Mittel durch engen
Zu=
ſammenſchluß der verſchiedenen Nebenproduktebetriebe zu eimer Ant
Intereſſengemeinſchaft vor. In dieſem Zuſammenhang wird auf die
beſondere Bedeutung von verſchiedenen im Beſitze der
Rütgers=
werke befindlichen Verfahren hingewieſen. Die vor einiger Zeit
ver=
breiteten Gerüchte über neue Beſprechungen zwiſchen dem
Ruhrberg=
bau und der J. G. Farbeninduſtrie hinſichtlich der gemeinſamen
Ver=
wertung der verſchiedenen Kohleveredlungsverfahren (
Stickſtoffgewin=
nug, Kohleverflüſſigung) ſind auf dieſes Rationaliſierungsprogramm
zurückzuführen. Vorausſichtlich werden bei der nächſten
Geſellſchafter=
verſammlung der Kohleverwertungs=A.G. in großen Zügen die
Ratio=
naliſierungspläne für die Kohleveredlung bekannt gegeben.
Zur Einführung des telegraphiſchen Giroverkehrs. Die
Verhand=
lungen über die Einführung des telegraphiſchen Giroverkehrs bei der
Reichsbahn ſind zum Abſchluß gekommen. Die Reichsbahn wird den
telegraphiſchen Ueberweiſungsverkehr innerhalb ihres geſamten
Giro=
netzes (rund 450 Zweigſtellen im Lande) unter Erhebung einer
beſonde=
ven Gebühr aufnehmen. Es würde dann grundſätzlich jedem Girokunden
freigeſtellt werden, in wichtigen Fällen die Neuerung in Anſpruch zu
nehmen. Die Vorbereitungen dürften noch einige Zeit die Aufnahme
des telegraphiſchen Giroverkehrs hinausſchieben.
Hamburgiſche Schiffsbeleihungsbank. Die Hamburgiſche
Schiffs=
beleihungsbank hatte dem Senat nahe gelegt, ſich bei der bevorſtehenden
Neukapitaliſierung des Inſtituts zu beteiligen, und darauf hingewieſen,
daß auch der Staat Oldenburg die Uebernahme emes Poſtens der
neu=
auszugebenden Aktien in Ausſicht geſtellt habe. Der Senat beſchloß
geſtern, die Beteiligung an der Schiffsbeleihungsbank abzulehnen, da
er es aus grundſätzlichen Erwägungen nicht für richtig hält, daß die
öffentliche Hand an privatwürtſchaftlichen Unternehmungen: Anteil
nimmt.
Zum Lohnſtreit in der Rheinſchiffahrt. Der Reichsarbeitsminiſter
hat, um den ſofortigen Ausbruch eines Streiks in der
Rhein=
ſchiffahrt zu vermeiden, zu Donnerstag dieſer Woche neue
Verhand=
lungen in Berlin angeſetzt, nachdem die Arbeitgeber den Schiedsſpruch
ablehnten und auch die Arbeitnehmer nur unter der Bedingung
ange=
nommen hatten, daß die Zuſage mr gelte, falls auch die Arbeitgeber
ihn annehmen. Die Arbeitnehmer haben zugeſagt, auf ihre Leute
ein=
zuwirken, bis dahin von Kampfhandlungen abzuſehen.
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A. G. in Darmſtadt. Der
Zwangsvergleich mit den Gläubigern iſt rechtskräftig beſtätigt worden,
ſo daß die Geſchäftsaufſicht über die Geſellſchaft beendigt iſt.
Voigt u. Häffner A.G. in Frankfurt a. M. Nach entſprechenden
Rückſtellungen wird die Geſellſchaft vorausſichtlich It. B. B. C. eine
Dividende von 10 (8) Prozent verteilen.
Rheiniſche Kreditbank Mannheim. Die in der Aufſichtsratsſitzung
vom 3. November dieſes Jahres vorgelegte Halbjahrsbilanz ſowie die
Umſatziffern zeigen auf allen Gebieten eine zufriedenſtellende
Entwick=
lung. Das Gewinnergebnis entſpricht den Erwartungen.
Gebrüber Stollwerck A.G., Köln. Die Aufſichtsratsſitzung, die
über den Abſchluß der Geſellſchaft für den 30. Juni entſcheiden ſoll,
findet am 26. d. M. ſtatt. Es verlautet, daß man mit ähnlichen
Ge=
winnziffern wie im Vorjahre (8 Prozent Dividende) rechnet, doch ſteht
die Verwaltung allen Schätzungen fern.
Aufwertung der Schntzgebietsanleihe mit 35 Prozent? —
Südafrika=
niſche Anträge auf der britiſchen Reichskonferenz. Wie der Londoner
Korreſpondent der „Induſtrie= und Handelszeitung”, aus City=Kreiſen
erfährt, hat die ſüdafrikaniſche Delegation ſich bei der Empire=
Konfe=
renz mit der Frage der Schutzgebietsanleihe beſchäftigt. Es
handele ſich um Pläne, die darauf hinausgehen, den Teil der
Schutz=
gebietsanleihe, der auf ehemals Deutſch=Südweſtafrika entfällt, ſeitens
der Regierung der Union zu einem beſtimmten Betrage
aufzuwer=
ten. Nach Anſicht der City ſoll es ſich darum handeln, die
Anleihe=
gläubiger mit 35 Prozent abzufinden. Der hierzu notwendig werdende
Betrag ſoll durch 4proz. Kreditzertifikate aufgebracht werden. Es
han=
delt ſich wohl hauptſächlich dabei um das Beſtreben der ſüdafrikaniſchen
Regierung, die in Deutſch=Südweſtafrika anſäſſigen deutſchen
Anleihe=
beſitzer ſtimmungsmäßig für ſich zu gewinnen. Wie weiter dazu
gemel=
det wird, dürſte die Regelung wohl nur vorbehaltlich eier
Geſamt=
regelung erfolgen, falls die Inſtanzen des Völkerbundes für die
ehe=
mals deutſchen Gebietsteile eine andere Regelung vornehmen.
Die Notwendigkeit der Leu=Stabiliſierung. Die andauernd
anhal=
tende Steigerung des rumäniſchen Leu, der ſeit April d. J., als er
auf 2 Schweizer Centimes geſunken war, dauernd im Steigen begriffen
iſt (zurzeit ſtreift er die 3=Centimes=Grenze), verurſacht in Budapeſt
eine große Nervoſität. Infolge dieſer Steigerung ſind nämlich die
Ausfuhrmöglichkeiten für Getreide, die an ſich ſchon nicht günſtig waren.
noch mehr erſchwert worden. Infolgedeſſen wird man unbedingt
wenigſtens die Transporttarife, die kürzlich erhöht wurden, neuerdings
herabſetzen müſſen, wenn überhaupt eine Getreideausfuhr noch möglich
ſein ſoll. Die geſamte Preſſe, mit Ausnahme der Regierungspreſſe
natürlich, verlangt deshalb ſtürmiſch die Stabiliſierung des Leu, da
das Schwanken der Valuta um 50 Prozent innerhalb weniger Monate
die rumäniſche Wirtſchaft ruinieren müſſe.
Lebhafte Nachfrage nach dem Bezugsrecht der International Match
Corp. in New York. Nach einer Kabelmeldung iſt in New York eine
außerordentlich lebhafte Nachfrage nach den Bezugsrechten der
Inter=
national Match Corporation für die Emiſſion der neuen Vorzugsaktien
zu verzeichnen, die den alten Aktionären bekanntlich unter Garantie
von 6 führenden Banken im Verhältnis 2:1 zum Bezuge angeboten
werden. Der Preis des Bezugsrechts einer alten Aktie wurde mit 4½
bis 4¾ Dollar notiert, ſo daß ſich für das Bezugsrecht auf eine neue
Aktie eine Prämie von 9 Dollar ergibt. Die alten 35=Dollar=
Vorzugs=
aktien werden im New Yorker freien Markt mit 62—63 Dollar
ge=
handelt.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 3. November. Angetrieben waren 520
und 10 669 Schweine. Preiſe: Ochſen a1) 49—51, b1) 44—47, c) 38—41,
0) 35—37. Bullen a) 52—53, b) 47—50, c) 43—45. d) 40—42. Kühe
2) 42—45, b) 34—40, 6) 24—32 0) 18—22. Färſen a) 48—50, b) 42—45, gemeldet. Dies veranlaßte im Lieferungsmarkt für Weizen und Roggen
36—39. Freſſer 32—38. Kälber b) 83—95, c) 60—75, d) 50—56.
Schafe a2) 55—56, b) 42—50, 6) 37—40, d) 30—35. Schweine h) 82—83,
) 80—82, d) 77—79, e) 73—76, Sauen 72—74. Marktverlauf: Bei rungen unnachgiebig. Auch beim Roggen zeigten ſich nur geringe
Ein=
ſonſt ruhig; bei Schweinen ziemlich glatt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. November.
Die ſchon an der geſtrigen Abendbörſe zu beobachten geweſenen
Realiſationen ſetzten ſich heute zu Beginn des Börſenverkehrs weiter
fort. In der Hauptſache ſcheint es ſich dabei nur um Maßnahmen für
den morgigen Zahltag zu handeln, wenn auch vereinzelt ſeitens der
Baiſſeſpekulation Blancoabgaben auf die hohen Kurſe vorgenommen
worden ſein dürften. Die Grundſtimmung der Börſe wurde aber kaum
in Mitleidenſchaft gezogen, denn angeſichts der enormen
Kursſteigerun=
gen der letzten Wochen ſind die heutigen Abſchwächungen doch immerhin
noch geringfügig, wenn ſie auch für viele führenden Werte 6 Prozent
und vereinzelt noch mehr ausmachen. Durchweg am ſtärkſten betroffen
wurden die Montanwerte, die Kursabſchwächungen von 3 bis 6 Prozent
aufwieſen. Auch Banken verloven bis zu 4 Prozent, Berliner
Handels=
geſellſchaft ſogar 10 Prozent. Elektrowerte gaben 2 bis 3 Prozent nach,
Siemens u. Halske allerdings 6 Prozent. Von den Werten des
Metall=
bankkonzerns verloven Metallgeſellſchaft 6 Prozent, Metallbank 3 Proz.,
dagegen Scheideanſtalt gut behauptet. Stark gedrückt waren die Aktien
der Bauunternehmungen, von denen Philipp Holzmann 4 Proz. Wayß
u. Freyztag 4 Proz., Dyckerhoff 4 Proz und Hoch= und Tiefbau 9 Proz.
einbüßten. Ferner waren Autowerte bis 3½ Prozent und
Zellſtoff=
werte bis 4 Prozent ſchwächer. J. G. Farben waren mit minus 2 Proz.
relativ gut behauptet.
Auf dem Rentenmarkt waren heute Schutzgebietsanleihe ſehr
ge=
ſucht auf die Meldung hin, daß der Schutzverband der Beſitzer von
Schutzgebietsanleihen eine Reſolution gefaßt haben, in der betont wird.
daß die früheren deutſchen Schutzgebiete Oſtafrika, Kamermn, Togo und
Südweſt verpflichtet ſeien, die Verzinſung und Tilgung der Anleihe zu
bewivken. Schuitzgebietsanleihen ſprangen daraufhin auf 21, gaben dann
aber auf 20 nach. Auch Kriegsamleihen waren feſter, ebenſo die
aus=
ländiſchen Re=ten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. November.
Die ſehr beträchtlichen Kursſteigerungen der letzten Zeit führten
einer merklichen Realiſationsneigung, die an faſt allen Terminmärkten
Ware herausbrachte. Das Kurswiveau gab daher allgemein nach. Die
an der Hauſſebewegung bisher in beſonderem Maße beteiligten Werte
verloren im Durchſchnitt 4 bis 5 Prozent. Namentlich Montanaktien,
Elektrowerte, chemiſche Werte, Bankaktien uſw. Die Spitzenverluſte
gingen aber noch weit hierüber hinaus. So erlitten die Aktien der
Danatbank z. B. eine Einbuße von 7 Prozent und die Anteile der
Berliner Handelsgeſellſchaft von 10 Prozent. Das Angebot war jedoch
durchaus nicht ſo erheblich, wie es nach dieſen Kursbewegungen zunächſt
ſcheinen mag. Die zum Verkauf geſtellte Ware bewirkte hauptſächlich
deshalb ſo empfindliche Abſchläge, weil das Geſchäft ſeit Anfang dieſer
Woche bedeutend zuſammengeſchrumpft iſt und die Käuferſchichten jetzt
eine abwartende Haltung einnehmen. Im ganzen ſcheint das Publikum,
ſoweit ſich bisher überſehen läßt, an ſeinem neuerworbenen Beſitz
feſt=
zuhalten. Die heutigen Kursrückgänge wurden tatſächlich an der Börſe
nur als eine geſunde Regktion auf die enormen Befeſtigungen der
ver=
gangenen Wochen angeſehen. Ein Stimmungsumſchwung war trotz der
ſtärkeren Rückgänge nicht feſtzuſtellen, zumal am Geldmarkt die
Erleich=
terung der Lage nach dem Ultimo in dieſem Monat raſch fortſchreitet.
Tagesgeld war mit 5½ bis 7 Prozent und Monatsgeld mit 6
Prozent zu haben. Die Baiſſeſpekulation wagte ſich aus dieſem Grund
nur zögernd hervor. Insgeſamt war an den Aktienmärkten eine
Er=
müdung feſtzuſtellen, die die Korrektur des Kursniweaus nach unden
be=
günſtigte. Lebhafte Umſätze fanden dagegen in Schutzgebietsanleihen
ſtatt, die einen Höchſtkurs von 21 Prozent erzielten und ſpäter mit 19½
bis 20 Prozent umgingen. Die übrigen heimiſchen Staatsrenten lagen
jedoch uneinheitlich und konnten von der auf Londoner Meldungen übe
eine beabſichtigte 35proz. Teilaufwertung der Schutzgebietsanleihe nicht
profitieren. Auslandsrenten freundlich. Vor allem Türken. Am
Deviſenmarkt unterlagen Paris und Mailand beträchtlichen
Schwan=
kungen. Der Grundton war jeboch immer wieder gehalten. London.
Paris zirka 151—152, London—Mailand 112½—114. Die übrigen
frem=
den Hauptvaluten notierten nur wenig verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſtellten ſich leichte Erholungen ein,
die von J.=G.=Farben=Aktien ausgingen. Dieſes Papier konnte wieder
auf 356 anziehen, da gerüchtsweiſe von außerordentlich günſtigen
Liefe=
rungsabſchlüſſen mit Amerika die Rede war. Anläßlich der am 10. Nov.
zu erwartenden Notiz des Bezugsrechts auf die neuen Aktien gewannen
dieſe Gerüchte auf die Kursentwicklung der Farbenaktien einen ſtarken
Einfluß. Im Zuſammenhang damit waren auch die Splengſtoffwerte und
überhaupt die Terminmärkte gebeſſert. Die Börſe ſchloß bei ruhigem
Geſchäft allgemem erholt. Privatdiskont kurze Sicht 434 Prozent,
lange Sicht 5’/g Prozent. — Auch die Nachbörſe zeigte ein freundliches
Ausſehen. Die Spekulation ſetzte größtenteils, foweit ſie Blankoabgaben
vorgenommen hatte, dieſe wieder ein, ſo daß imn erſter Linie
Montan=
aktien und Bankaktien, ferner Elektrowerte mit mehrprozentigen
Er=
holungen aus dem Verkehr gingen. Schiffahrtsaktien konnten ſich
wäh=
rend der ganzen Börſe verhältnismäßig gut behaupten. Ebenſo wurde
der Rentenmarkt von der Bewegung der Aktienkurſe nicht in
Mitleiden=
ſchaft gezogen.
3. 11.
2. 11.1 3. 11
2. 11
152.—
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talien ......
London.....
New=York....
Paris. .. .....
Schweiz ....."
Spanien .....!
21
J.
Geld
157.85
1.718 7.1
g483=
135.33105
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1232 112.15
9.535
10.555
7.33 77.4
2.341 21.337
1-145 .135
00 13.3
3. 3551.15
63 67/83.85
3. 11.
Geld Brief
3.27 16f.92 165.34 BienD.=Oſt. abg
5 58.!
7.1335 1.-204
3.54 13.58
1.703 1.710 Brag .........
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38-33105.64 Japan . ...!!
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10.553 11.59 3 Fugoſlavien.. ..
18.05 18.03 Ponſtantinopel
20.353 23. 413 2iſſabon ......
Danzig .......
ſthen ........
1.98 Bi-1c ranada .....
83.65 53. Bil4ruguah ....
2. 11.
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L2i2
4.155 4.1551
3.
27
7.7
7.9
*
1.5i.
A.
33 1.31
4.155 1.165
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. November. Am hieſigen Markt
iſt die Tendenz auch heute ſehr ſtill und zurückhaltend. Die
Umſatztätig=
keit war ſehr gering. Weizen neigte weiter zur Abſchwächung. Man
notierte: Weizen 29,50—29,75, Roggen 24,25—24,50, Sommergerſte 24,50
bis N, Hafer inl. 2—20,75, Weizenmehl 42—43, Roggenmehl 35,25
bis 36, Weizenkleie 11—11,25, Roggenkleie 11—11,25.
Berliner Produktenbericht vom 3. November. Den Märkten der
Vereinigten Staaten, die geſtern geſchloſſen waren, und den wenig ver=
Ochſen, 385 Bullen, 618 Kühe und Färfen, 180 Kälber, 3350 Schafe änderten Winnepeger Preisberichten konnte Verlin heute keine
weſent=
lichen Anregungen entnehmen. Die Forderungen zeigten ſich etwas
er=
mäßigt, und auch Liverpool hatte nicht voll behauptete Anfangskurſe
Preisrückgänge in Höhe von ½ Mark. Für Export beſtand etwas Frage
nach Weizen, doch hielt das Angebot zurück, und zeigt ſich in den Forde=
Rindern und Schafen ſchleppend, bei Kälbern gute Qualitäten geſucht, fuhren. Gerſte ruhiger, Hafer liegt verhältnismäßig ſtill bei kleinen
Einfuhren. Mehl trotz ermäßigten Preiſen nur ſchwer abzuſetzen.
Peltproduktion und Welthandel.
Die Wirtſchaftsſektion des Völkerbundsſekretariats veröffentlicht ein
Memorandum, das umfangreiches ſtatiſtiſches Material über die
gegen=
wärtige Lage des Welthandels und der Weltproduktion im Vergleich zur
Vorkriegszeit enthält. Die Veröffentlichung erfolgt im Rahmen der
Arbeiten der vorbereitenden Wirtſchaftskommiſſion und gilt als eine
Vorarbeit für die kommenden Verhandlungen der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz. Das Memorandum behandelt folgende drei Fragen: 1. Welche
Aenderungen ſind in der Bevölkerung der Welt feit 1913 eimgetreten?
2. Welche Aenderungen ſind in der Weltproduktion an Rohſtoffen und
Lebensmitteln im Vergleich zur Vorkriegszeit feſtzuſtellen? 3. Welche
Aenderungen ſind in dem Umfang des Welthandels eingetreten?
In
dem Memorandum werden nun folgende Feſtſtellungen gemacht. Die
Bevölkerung der Welt ſowie der Welthandel haben im Jahre 1925
ge=
genüber dem Jahre 1913 um fimf Prozent zugenommen. Die
Welt=
produktion in Rohſtoffen und Lebensmitteln iſt jedoch in der ganzen
Welt, unter Ausſchluß Chinas, in ſchnellerem Maße gewachſen als die
Bevölkerung und überſteigt gegenwärtig 16 bis 18 Prozent die
Welt=
produktion von 1913. Der Bevölkerungszuwachs in Europa,
einſchließ=
lich Rußlands, beträgt gegenüber der Vorkriegszeit zirka eim Prozent,
während die Produktion in Rohſtoffen und Lebensmitteln gegenüber
dieſer Zeit gegenwärtig um vier bis fünf Prozent geſtiegen iſt. Der
Handel iſt jedoch um zehn Prozent geringer als 1913. Im Jahre 1913
betrug in Weſt= und Zemtraleuropa die Produktion an Rohſtoffen und
Lebensmitteln ungefähr ein Fünftel weniger als in der Vorkriegszeit,
während der Handel kaum 66 Prozent der Vorkriegszeit erreicht.
Zen=
traleuropa hat jedoch im Jahre 1925 weſentlich größere Fortſchritte
ge=
macht als die übrigen Teile Europas. Der Handel in Mitteleuropa
er=
reichte 1925 wiederum drei Viertel des Umfanges von 1913, während die
amtproduktion in Mitteleuropa die Friedensproduktion bereits
über=
ſchritten hat. Von großem Intereſſe ſind die Angaben über den
Bevöl=
kerungszuwachs in Amerika. In Nord=Amerika iſt ſeit 1913 ein
Bevöl=
lerungszuwachs von einem Fünftel, in Süd=Amerika von mehr als einem
Fünſtel und im ozeaniſchen Gebiet von mehr als einem Sechſtel der
Geſamtbevölkerung zu verzeichnen. Dagegen iſt der Handel
Nord=
amerikas vergleichsweiſe mit demjenigen Aſiens der Nachkriegszeit
ge=
wachſen. Der Handel beider Kontinente iſt um ein Drittel höher als 1943.
Die Wirtſchaftsſektion des Völkerbundsſekretariats veröffentlicht
ferner ein umfangreiches Memorandum über die Zahlen der
Handels=
bilanzen von 22 Staaten, in denen zum erſten Male auch Deutſchland
aufgeführt wird. Dieſes Memorandum, das ſehr umfangreiches
ſtati=
ſtiſches Material auf 250 enggedruckten Seiten enthält, ſoll in gleicher
Weiſe wie das Memorandum über die Weltproduktion als Unverlag
für die bevorſtehenden Verhandlungen der vorbereitenden
Weltwirt=
ſchaftskonferenz dienen. In dieſem Memorandum wird zahlreiches
Material über die Entwicklung des Welthandels von 1913 bis 1925
ge=
geben. Es geht daraus hervor, daß der Welthandel gegenwärtig größer
iſt, als in den Jahren vor dem Kriege, daß jedoch Europa noch nicht den
Friedensſtand ſeines Handels erreicht hat. Das Memorandum ſtellt zum
Schluß folgende Tendenzen in der Entwicklung des Welthandels feſt:
Mrie Dem iche Lailt erede e e eise
Waren nach Nord=Amerika, und nicht mehr, wie früher, nach Europa.
Die Exportziffern Japans in Bezug auf Europa ſind von 1923 auf ſechs
Prozent gefallen. Der Import Ausſtraliens aus Europa iſt von 71 auf
54. der Import Argentiniens aus Guropa von 80 auf 64 Prozent
gefallen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 3. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verbehrte in vorwiegend ſchwacher Haltung auf
günſtige Wetterberichte aus Argentinien und Ausſtralien und auf die
Schwäche des Winnivpeger Marktes. Der Schluß war erholt. Die Kurſe
zeigten mr unweſentliche Veränderungen.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf große Ankünfte,
ſchleppende heimiſche Lokonachfrage und die Schwäche des Lokomarktes.
Später wurde die Tendenz feſter auf Baiſſedeckungen. Die Termine
zeigen Einbußen bis ½ C
Hafer: Der Markt nahm anfangs einen ſchwächeren Verlauf, dann
aber trat eine Befeſtigung ein mit Kursgewimnen bis zu ½ C.
Baumwolle: Abgaben der Spekulation und der Pflanzer führten
inem ſchwachen Verlauf. Im Schlußverkehr konnte jedoch eine
Be=
ung eintreten auf beſſeve Kaufluſt der amerikaniſchen Spinner.
Feſtign
nine zeigen noch Rückgänge bis zu 25 Pkt.
Die
2 .
Kaffe
Anfangs verkehrte der Markt in abgeſchwächter Haltung auf
das Zurückgehen der braſil. Deviſenrate und Kaufreſerve des lokalen
Im Schlußverkehr trat eine Erholung ein auf Deckungskäufe
Handels. J
innen von 3—5 Pkt.
mit Kursget
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und ungünſtiges
euro=
päiſches Erntewetter führten anfangs eine Befeſtigung herbei, dann
ſchwächte ſich die Haltung ab auf geringe Nachfrage für Raffinadezucker.
Die Termine zeigen noch Avancen bis 4 Pkt.
Kakao: Niedrigere Kabel und ſchwache Lokopreiſe verurſachten
zu=
nächſt eine Abſchwächung. Dann traden Deckungskäufe des Auslandes
hervor, ſo daß eine Erholung eintreten konnte. Die Termine zeigen
noch Rückgänge bis zu 20 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir zuverläſſig erfahren, finden die Verhandlungen der inten
nationalen Rohſtahlgemeinſchaft, die über die Feſtſetzung der Quote
entſcheiden ſollen, am 6. und 8. dieſes Monats ſtatt. Es ſollen hierbei
die Veteiligungsquoten der Mitgliederländer im Verhältnis zu dem
ſehr geſteigerten Abſatz feſtgeſetzt werden.
Von der Verwaltng der Siemens u. Halske=A.=G. wird uns
mit=
geteilt, daß die Frage der Umwandlung der Siemens=Schuickert=Werke
G. m. b. H. in eine A.=G. jetzt erneut gepwift wird, um die größere
Beweglichkeit dieſer Geſellſchaftsform ſich zu ſichern.
Die Frage der Freigabe des deutſchen Eigentums in den
Vereinig=
ten Staaten wird dem Vernehmen nach am 15. 11. im Committee on Ways
and Means des amerikaniſchen Kongreſſes in Waſhington emeut zur
Verhandlung kommen.
Sieben Elektrofirmen haben eine „Verkaufsgeſellſchaft
elektrotech=
niſcher Spezialfirmen” in Form einer G. m. b. H. gegründet.
Die Verſchickung von Ruhrkohlen war geſtern für einen Wochentag
außerordentlich gering. Von der Reichsbahn wurden zum Verſand von
Kohlen, Kokz und Briketts nur 19 553 Wagen aufgebracht, wobei noch
eine Fehlziffer von 2282 Wagen verblieb.
Die belgiſch=luxemburgiſche Handelsbilanz ſchließt per September
1926 mit 89 Mill. Franken Defizit gegen 98 Mill. Franken im Auguſt
b. Das geſamte Defizit für die erſten neun Monate beträgt 3666
Mill. Franken.
Die belgiſche Stabiliſierungsanleihe, die geſtern an der Londoner
Börſe eingeführt worden iſt, hatte nach einer Londoner Meldung einen
außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen. Die Nachfrage war ſo groß,
daß alle Zeichnungen unter 1000 Pfund ohne Zuteilung blieben.
Der Wochenausweis der Schwediſchen Reichsbank zeigt folgenden
Beſtand: Metall 226 059 241 Kr., inländiſche Wechſel 168 133 328 Kr.,
ausländiſche Wechſel 87 032 588 Kr., Noten 516 020 503 Kr., Einlagen
64 307 112 Kr.
Der Handelsminiſter Kwiatkowſki hat einen ausführlichen Plan zur
Errichtung einer vegulären polniſchen Handelsflotte fertiggeſtellt, und
das Kabinett hat ihm die dazu nötigen Kredite bewilligt.
Nächſte Woche ſollen zwiſchen Ungarn und Polen Verhandlungen
über den Abſchluß eines Mitteleuropäiſchen Kartells der Spiritusfabriken
beginnen. Nach Beendigung dieſer Beſprechungen ſollen mit der
tſchechi=
ſchen Spiritusinduſtrie Verhandlungen aufgenommen werden.
Am 9. November wird durch eine Verordnung des
Eiſenbahnmini=
ſteriums die für die Ausfuhr tſchechoflowakiſcher Kohlen über
Deutſch=
land nach England gewährte Frachtermäßigung aufgehoben.
Aus Bukareſt wird gemeldet, daß ein Mitglied der Regierung
Preſſevertretern gegenüber erklärt hätte, daß noch im Laufe dieſer
her Rumänien eine Anleihe von 30 Mill. Pfund in London kontra=
Wr
hieren wird.
Einem Bericht der Anglo=Ameriean=Bank zufolge wird
gegen=
wärtig ein neuer chileniſcher Zolltarif beraten, der wahrſcheinlich die
Mehrzahl der eingeführten Waren erfaſſen wird.
Seite 14
Donnerstag, den 4. November 1926
Nummer 306
Frauf Arlteil, Durinftadr. Frandfarter Karvoertct odar 8. Nobeälder 1040
Staatspapiere
v Deutſche
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p. 1. 10. 30 ...
72 Baher, Staat
Sch. p. 1. 4. 29
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6.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
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1. 10. 80
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1. 7.
7% Sächſt. Fr.=Sch.
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iſ.7
rtt. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ...
Vorkriegsanleihen
6% D. Reichsanl. .
4% D. Reichsanl
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68—11 u. 13.,,
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4½%Oſt. Schatz. 14
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8%Südd. B. Cr.=B.
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Ohne
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Kohl. 23
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Preuß. Bod.=Cr.=B
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Staatl. od. prov.
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Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
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Porzellan Weſſel
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Rein. Gebb. & Schall110
thein. Elektr.
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Schleußner ... .
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Schnellpr. Frank. 80.5
Schramm Lackf. ..
ſchrift, Stemp..
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huckert, Elektr. 1.
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Schuhf. Herz..
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Schultz. Grünlack
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Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
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Zellſtoff Berl. .. ..
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..
Wayß, & Freytag.
Wegelin Rußfbr.. .
Zellſt. Waldhof.
Zuckerf. Waghäuſe!
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zucker 1. Offſtein.
uckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherungs=Al!1.
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16.75
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Schantung E. B. .. 1
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Nordd. Lloyzd.. . .. 175
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Darmſt. Berte
Bahnbedarf...."
Dampfk. Nodberg
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Hebr. Lutz......
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Venuleth E Ellenb.
34.95
11
41
126
Palast-Lichtspiele
Dwan Moskwin
der geniale Menschendarsteller
in dem überragenden Filmwerk:
Der Postmeister
Tragödie des Vaters in 6 Akten
(16075
Moskwin, der große Polikuschka spielt die Hauptrollen.
Er gehört zu den Mimen allerböchsten Ranges ist nur an Jannings
und etwa noch an Lon Chaney zu messen. — Neben ihm die
Mallnowskela in Gesicht von ganz verschlossenen, kargen
Reizen: Eine Meisterin des stummen Nicht-aus-sich
herausgehens, eine Madonna.
Buster Keaton auf der Börse, 2 lustige Akte
Neueste Wochenschau.
Darmſtädter Volksbühne
Sonntag, den 7. November 1926,
abends 7½/, Uhr
im Kleinen Haus: Gaſtſpiel des
Heſſiſchen Künſtlertheaters.
Uraufführung
A5
„ R
Schauſpiel in 17 Bildern von
Herbert Kranz.
Unſere Mitglieder erhalten Karten zu
1.20 Mk. (nur gute Plätze) in der
Ge=
ſchäftsſtelle: Zentralverband der
An=
geſtellten, Darmſtadt, Bismarckſtr. 19.
Der Vorſtand. (*29021
Auf zur gheihstrone
Heute Donnerstag, ab 8 Uhr
Boheriſches Stimmungs=Konzert
Rafte
Sunngggn
M. Kaſt.
Es ladet ein
Darmſtadt
Heinheimerſir. 38
Süßer
und Federweißen
im Ausſchank (*29073
Heſſiſches Landestheater,
Großes Haus
Donnerstag, den 4. November 1926
abends 5½ und 8 Uhr
Außer Miete
3. Konzert der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt
Soliſt: Hans Beltz=Leipzig (Klavier)
Preiſe der Plätze: 1.50 bis 5.— Mk.
Kleines Haus
Donnerstag, den 4. Nopember 1926
abends 7½ Uhr
C5. (Nur für diejenigen C=Mieter,
die keine Zuſatzmiete haben)
Der Raub der Habinerinnen
Schwank in 4 Akten von
Franz und Paul von Schönthan
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Martin Gollwitz, Profeſſor K. Weſtermann
Friederike, deſſen Frau. Marg. Carlſen
Paula, deren Tochter . . Kaete Foerder
Dr. Neumeiſter . . . . . Robert Klupp
Marianne, ſeine Frau . . Ilſe Lahn
Karl Groß .. .
Hans Epskamp
Emil Groß, genannt Sterneck,
deſſen Sohn.
Walter Bluhm
EmanuelStrieſe,
Theater=
direktor .-.
Paul Maletzki
Roſa. Dienſtmädchen bei
Käthe Gothe
Gollwitz .
Auguſte. Dienſtmädchen
Hilde Schwara
bei Neumeiſter . . .
Meißner, Schuldiener . . Richard Jürgas
Ort der Handlung: Eine kleine
deutſche Stadt. Zeit: 1880
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr
Ende 10 Uhr
Bubikopf
Fachgemäß und modern geſchnitten,
gewaſchen und onduliert. (15645a
griſeurſalon n. Parfüm. A. Daniel, Ludwisspl.8
Verband Darmſtädt. Frauenvereine
GESELLIGER ABEND
am Montag, 8 November, 8 Uhr im Saal
der Loge, Sandſiraße 10 (*29117
Hee
Deutsche Arbeiterpartei
Ortsgr. Darmstadt (*29059
Gustau Simon spricht über:
Karl Marz, Lasalle u. Hitler
am Freitag, den 5. November 1926,
8), Uhr, im Saaledes Fay-Ausschankes
(Fabian) gegenüber der 115er Inf.-
Kaserne.
Eintritt frei!
Mc
A
Treubund
Freitag, 12. Nov.,
abends 8½ Uhr:
Kommende-Abend
im Vürgerhof.
Lichtbilder=Vortrag
des Herrn
Oberſtleut=
nant v. Hagen:
„Vom Jſonzo zur
Piave‟.
Freitag, 5. Novemb.:
Bruder=Abend
bei Sitte.
(16089
Heſſen=Flieger=
Verein für
Luft=
fahrt, Darmſtadt.
Die Mitglieder
wer=
den gebeten, zu dem
Lichtbilder=Vortrag
des „Deutſcher
See=
verein” am Freitag,
den 5. Nov., abends
8 Uhr in der Aula
des Gymnaſiums,
Karlſtraße, recht
zahl=
reich zu erſcheinen.
Die
Mitgliederver=
ſammlung
findetFrei=
tag, den 12. Novbr.,
abends 8 Uhr, ſtatt
(16072
Pianos
neu, Ia Qualität,
5 Jahre Gar., 980ℳ4
geg. bequeme Teilz.
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9
(12223a)
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Frau Fink.
Kies=
ſtr. 12, Stb. (146622
Raſier=
Deutſchorden Klingen
werden nie neii
ge=
ſchliffen
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(Verein für Geſchäftskurzſchrift)
Samstag, 6. November, ab 8 Uhr
abends, „Konkordigſaal”, Waldſtr.
Punzssnnerhanang
Unſere Mitglieder ſowie Freunde u.
Gönner laden wir hierzu frdl, ein.
Sonntag, 7 November
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Abmarſch 2 Uhr vom Verkehrsbüro, (16077
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Der große Erfolg
Täglich abends 8 Uhr
im
(16084
ORPHEUM
Der große Erfolg im:
Charlie Chaplin
in seinem neuesten Film:
Charlie Kaut sick
durchs leben
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5 Akte köstlichsten Humors
ie Fürstin der Riviera
Die Abenteuer einer schönen Frau. — Komödie in 6 Akten
den Hauptr.: Ellen Kürtl, R. Junkermann, Hel. v. Bolrary
Neueste Wochenschau
Residenz-Theater
Ein abwechslungsreiches, ausgewähltes Doppelprogramm:
Maria Jacobini
in dem überwältigenden
Sitten-Drama
Ver
Amd
Selsastdla
6 Akte nach dem Roman
„Transatlantic” von Urville
Hauptdarsteller:
Maria Jacobini. Erich Kaiser-
Titz, Mary Kid, Rolla Normann,
Hedwig v. Winterstein, Albert
Paul, Heinrich Peer
Der deutsche Lustspielfilm:
Wenn die Liebe
nicht wär
6 Akte nach dem Roman „Das
Abenteuer” von Emil Scholl.
Mitwirkende:
Imogen Robertson,Harry Halm,
Jenny Jugo, Else Wagner, Carl
Platen, Hans Adalbert Schlettow
Fritz Alberti (*29089
Konzert=Saal „Perkeo”
Telephon 1409
Alexanderſtr. 12 und 14
Die ſeit=K.
herigen Yumoriſt. Konzerte
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finden auch im November noch ſtatt. Vor=
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zugskarten haben Gültigkeit.
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Militär- und Cireus-Revuen. Märchenhaft leuchtende Fontänen im Strandid vll.
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7. Nov, Sucn und ungekürztes Abendprogramm.
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und nur durch den Rekordfassungsraum von ca 10000 Personen möslich:
Kinder und Militär zahlen trotz dieser niedrigen Preise zu allen
Vorstellungen nur halbe Preise.
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und an den Circuskassen ab 9 Uhr morgens.
Tlerschau: Geöffnet zu allen Vorstellungspausen und den ganzen Tag
ab 9 Uhr vormittags. Raubtierfütterung 12 Uhr mittags,
Circus-Extrazüge (ab Hauptbahnhof):
Richtung Heidelberg . . 11.18 Uhr
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Frankfurt . . 10.55
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 306
Donnerstag, den 4. November 1926
Seite 15
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
9)
(Nachdruck verboten)
Hedda Yellin hatte ſich aus ihrem Klubſeſſel erhoben. Lang
ſam, als bereite es ihr körperliche Anſtrengung. Mit ſchwerer
Handbewegung ſtrich ſie ſich über die Stirn, hinter der etwas
quälte und ſchmerzte.
Einen nach dem Andern ſah ſie an, wie ſie da um ſie
herum=
ſtanden.
Und ſtammelte jählings in aufgewühlter hyſteriſcher
Unber=
reizung:
„Lacht doch! Weshalb lacht ihr denn nicht und macht eure
Gloſſen, wie ſonſt über alles — ihr Spatzengehirne?! Es war
doch wirklich kurios, was ich da erlebt hab! Sinnloſe Trunken
heit oder das erſte Anzeichen ausbrechenden Irrſinns! Sowas
iſt ja intereſſant, und man kann ſeine Witze darüber machen oder
es auf der Bühne kopieren, wenn man ſich einen Sondererfolg
holen will!“
Vilma Kalerghi, die berühmte Ibſen= und Strindberg=
Spielerin des „Eſplanade=Theaters”, trat zu ihr.
„Das hier iſt heute nichts für dich, Kleine. Du gehörſt ins
Bett. Fahr nach Haus und leg dich hin.”
Tranen füllten langſam Hedda Yellins große blaue
Kinder=
augen. In rührender Hilfloſigkeit ſchmiegte ſie ſich an die
Freun=
din und flüſterte mit einer Stimme, hinter der haltloſes Weinen
ſchütterte:
„Bleib heute nacht bei mir, Vilma. Mir graut vor dem
Alleinſein. Wie ja auch ihm davor graute.”
Die Aeltere begriff alles.
„Gern natürlich, wenn ich dir damit über das erſte Schwere
hinweghelfe.”
Und die Andere darauf, die ſonſt im Rampenlicht ſo
hin=
reißend laſziv ihre Pariſer Griſetten= und Kokottenrollen ſpielte:
„Was war mir bis dahin ſchon der Malte von Reeg?! Ich
wußte nicht mal, daß er verlobt war. Ich wußte überhaupt kaum
was von ſeinem Leben. — Jetzt aber führte das Schickſal uns
zueinander: daß ich ihm Halt und Stütze ſei und ihm helfe und
tapfer zu ihm ſtehe. Da bin ich feige und fahnenflüchtig gewor=
den. Und hab nicht die Hände geſehen, die er nach mir
aus=
ſtreckte. Und hab ihn belogen und verraten und allein gelaſſen
in ſeiner bitteren Not!! . . . Was war mir ſchon all die Jahre
der Malte von Reeg?! Und warum iſt das mit einmal ſo ganz
anders? Warum denn nur?!“
Doch nun lächelte Vilma Kalerghi; behutſam und
beſchwich=
tigend und in gütigem Troſt.
„Zergrübele dir darüber nicht das Gehirn, Kindchen. Das
tiefſte aller Myſterien, das noch kein Sterblicher zu entſchleiern
vermochte, wirſt auch du nicht mit dem Verſtande löſen. Seit
heute abend weniger denn je. Und brauchſt es auch nicht. Denn
du kennſt ja wohl das Wort, das Strindberg in ſeinem „
Damas=
kus” ſchrieb: Was ich nicht gedacht, habe ich am meiſten
ver=
ſtanden!
TV.
Und faſt zur gleichen Minute, da die Tragödin des „
Espla=
nade=Theaters” ſo ſprach — verließ auf der Weinterraſſe des
Lunaparks der Legationsrat von Reeg ſeinen Tiſch.
Solange hatte er — ſeit die kleine Hedda Yellin gegangen
und er den Kellner abgelohnt — mit ziellos ſchweifenden
Ge=
danken auf ſeinem Platz geſeſſen.
Vielleicht waren das erſt Minuten, viclleicht auch
Viertel=
ſtunden. Er wußte es nicht. Denn den Begriff der Zeit beſaß
er nicht mehr.
Doch die ſeltſam traumhafte unwirkliche Stimmung
rauſch=
loſer Trunkenheit und ſtumpfer willenloſer Schwäche, die ihn
ſolange umfangen gehalten — die verblich hinter ihm.
Jetzt arbeitete ſein Gehirn wieder. Zwar noch ſprunghaft
und exzentriſch, doch aber ſchon wieder mit erſtarkender Klarheit.
Wie aus zerfließenden Nebelſchwaden Reliefs und
Kon=
turen der Dinge immer ſchärfer Form und Umriß gewinnen —
ſo hetzten rückgreifend die Geſchehniſſe des heutigen Abends an
ſeinem Gehirn vorüber:
Grell peitſchte der Feuerſtrahl des Schuſſes durchs Dunkel
und die ſchöne Lonny Lars griff mit der Hand nach der
Stirn und brach lautlos zuſammen.
Er aber hatte die Piſtole fallen laſſen; hörte ſie noch
irgend=
wohin ins Gebüſch klatſchen; wandte ſich um; ſtürzte davon.
Ziellos; planlos; zeitlos . . . Einmal ſpürte er am Kinn
reißenden Schmerz, als er durch ein Dorndikicht brach
Aber weiter — immer weiter . . . Nur fort von dieſer Stätte
grauſiger Untat! . . . — Die Erinnyen geißelten ihn; waren
wie hechelnde Bluthunde hinter ihm her; ſcheuchten ihn durch
die ſinkende Nacht der Wälder, die kein Ende nehmen
wollten . . . .
Ein andermal ſah er Lichter aufblinken, hörte
Menſchen=
ſtimmen, verfing ſich in zwitſcherndem Mädchengekicher . .
Ein Ausflugslokal . . . Da bog er jäh in den bergenden
Schatten buſchigen Unterholzes zurück . . . Faud einen ſchmalen
ausgetretenen Wildwechſel; folgte dem mit ſtupid verbiſſener
Hartnäckigkeit; fuhr tief erſchrocken zuſammen, als ein
Dam=
hirſch durch die Schonung brach und flüchtend die Schneiſe
überfiel; ſtand plötzlich an einer verſchwiegenen, vom erſten
keuſchen Mondlicht überſilberten Waldwieſe. Und vor ihm —
keine zehn Schritte vor ihm! — an geſpenſtiſch leuchtendem
Birkenſtamm ein Liebespaar. Zwei junge Menſchen, die einander
umſchlungen hielten die ſich küßten und nichts wußten vom
wehen Wahn dieſer armen Erde. Weil die Welt ihnen verſunken
war im Märchenrauſch traumſelig erſter Liebe.
Lange hatte er auf ſie hingeſtiert, während ihm ſchneidender
Schmerz durch die Bruſt rieſelte.
Da ſprang ihm grelles höhniſches Lachen von den Lippen,
daß die Zwei da vor ihm entſetzt hochfuhren. Er aber wandte
ſich ab und irrte weiter ſeines Weges. Mit totem Hirn; mit
ſchmerzenden Füßen; mit allgemach verſiegenden Kräften.
Bis ihn der barmberzige Wad entließ und brutal wie ein
blutgierig lauernder Heuker der Alltag wieder umfing
Denn da waren ſchlendernde Menſchen; prunkende
Villen=
zeilen; klirrende elektriſche Bahnen; raſende Autos; lichterhellte
Straßen.
Die Kolonie Grunewald . . . Halenſee
Er wehrte ſich nicht länger. Er tat Schritt um Schritt.
Ließ ſich treiben. Hörte Worte, die er nicht verſtand, und Lachen,
das nicht mehr in den Nerven ſchmerzte.
Aber keine Ahnung, wie er auf die Halenſeer Brücke
ge=
kommen war und unverſehens an der Brüſtung lehnte und einer
geheimnisvollen Stimme lauſchte, die von unten herauf lockte
und ihn rief.
Doch hypnotiſiert beobachtete er die Züge, die unter der
Brücke vorüberdonnerten. Und begann dieſe Stimme der Tiefe
zu verſtehen.
(Fortſetzung folgt.)
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