Einzelnummer 10 Pfennige
 Bezugspreis: 
Bei wöchentflich 2 maligem Erſcheinen vom 1. November 
bis 30.November 2,48 Reſchsmart und 22 Pfennig 
Abtragegebühr, abgeholt 225 Reichsmark. durch die 
Agenturen 2,40 Reſchsmark frei Haus. Poſibezugspreis 
im November ohne Beſtellgeld monatl. 2,25 Reichsmark. 
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an 
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. 
            Nicht=
irſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
berechtigt, den Bezieher nſcht zur Kürzung des 
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch 
Fernruf obne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonio 
Franfurt a. M. 4304.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 305 
Mittwoch, den 3. November 1926. 
189. Jahrgang
 Anzeigenpreis: 
27mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfa! 
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mml 
breitl 2 Reichemark. Anzelgen von auswärts 40 Reichpfg. 
Flnanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm brelte 
            Rellame=
zeiſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark 
(1 Dollar — 4.20 Marß) — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw., erliſch”: 
jede Verpſichtung auf. Erfüſlung der 
            Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konhurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäſli ſeder 
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Bant und 
            Darm=
ſädter und Natſonalbank.
 Streſemanns neue 
Verhandlungsmöglichkeiten. 
Die Entwaffnungsforderungen der Entente. — 
            Militär=
kontrolle und Verbände. — Der Gedanke einer deutſchen 
Anleihe. — Unbegründete Nervoſität. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages hat am Mittwoch 
eine mehrſtündige Sitzung abgehalten, die urſprünglich für die 
Beſprechung des Programmes von Thoiry 
            be=
ſtimmt war, aber durch Gerüchte über neue 
            Entwaffnungs=
forderungen der Entente in zwei Teile zerfiel. Um 
den zweiten Punkt vorweg zu nehmen, hat General von Pawells 
über die Militärkontrolle und auch über die Frage der 
Verbände geſprochen. Dazu war auch der 
            Reichsinnen=
miniſter Dr. Külz erſchienen. Hier liegt ja die merkwürdige 
Tatſache vor, daß zwei Verbände vom preußiſchen 
            Innenmini=
ſterium verboten waren, weil ſie angeblich militäriſche 
            Organi=
ſationen bedeuten, daß der Staatsgerichtshof dieſes Verbot 
            auf=
gehoben hat, daß trotzdem jedoch das Verbot weiterhin beſtehen 
bleibt, weil es nachträglich auch auf Grund eines Reichsgeſetzes 
erfolgt iſt, gegen das ein Gerichtsurteil nicht möglich iſt. Dieſe 
Inkonkruenz muß beſeitigt werden. Das Reichsinnenminiſterium 
„prüft” deshab den Tatbeſtand. Der Ausſchuß beſchloß, einen 
Unterausſchuß einzuſetzen, dem die Reichsregierung das geſamte 
Material betreffs der Militärkontrolle zugänglich machen ſoll. 
Solange wird auch der Ausſchuß ſeine ſachliche Stellungmahme 
vertagen. Die Deutſchnationalen hatten urſprünglich den 
            An=
trag eingebracht, der die Regierung quffordert, grundſätzlich 
jedes weitere Entgegenkommen den Forderungen der Entente 
gegenüber abzulehnen; ſie haben indes dieſen Antrag 
            zurück=
genommen, um zunächſt die Eigebniſſe des Unterausſchuſſes 
            ab=
zuwarten. 
Zu den Thoiry=Verhandlungen gab der 
            Reichsaußen=
miniſter — deſſen Geſundheit doch noch nicht ganz wieder 
            her=
geſtellt iſt und der unmittelbar nach der Sitzung ſich wieder zu 
Bett legen mußte — eine Darſtellung der Verhandlungen, wobei 
er es vermied, irgendwie auf Einzelheiten einzugehen. Damit 
lockte er den Widerſpruch der Deutſchnationalen heraus und zwar 
des Grafen Weſtarp wie des Profeſſors Hoetzſch, die ſich mit ſo 
allgemeinen Erklärungen nicht abſpeiſen laſſen wollten und zum 
mindeſten Andeutungen über die neuen tatſächlichen 
            Verhand=
lungen verlangten, die auch darauf hinwieſen, daß irgendwwelcher 
Optimismus auf Grund der Entwicklung in Amerika an den 
bisher vorliegenden ſachlichen Unterlagen keinen Rückhalt finde. 
Sachlich mußte ſich der Reichsaußenminiſter darauf beſchränken, 
eineut feſtzuſtellen, daß der Gedanke von Thoiry 
            kei=
neswegs tot ſei, daß vor allem neue 
            Verhandlungs=
möglichkeiten noch geprüft werden. Wir nehmen an, 
lichen Feſtlegung Deutſchlands in Form eines neuen Locarno= 
Vertrages entgegentrat. Er hätte dabei mitteilen können, daß er 
durch Herrn von Hoeſch offiziell in Paris hat anfragen laſſen, 
reinigt anſieht, daß er jedenfalls keinerlei Veranlaſſung ſieht, ſie 
mittelbar oder unmittelbar in die Thoiry=Verhandlungen 
            hinein=
zuziehen. Das kann aber nichts daran ändern, daß der 
            urſprüng=
liche Plan der Mobiliſierung der Eiſenbahn=Obligationen 
            zurück=
geſtellt werden maß, weil er durch die Ratifikation des 
            Waſhing=
toner Schuldenabkommens bedingt iſt, die Frankreich zurzeit nicht 
vornehmen will. Daran iſt aber Deutſchland nicht ſchuld. 
Trotzdem beſtehen aber auf unſerer Seite Beſtrebungen, die 
Verhandlungen nicht ins Stocken geraten zu laſſen. Der 
            Ge=
danke einer deutſchen Anleihe, die von den Induſtrieobligationen 
unabhängig iſt, in ihren Zinsbeträgen aber durch die Summe 
gedeckt wird, die wir für die Verzinſung der 
            Induſtrieobligatio=
nen abgeben müſſen, wird erwogen, hat aber auch ſeine 
            Schwie=
rigkeiten, die wir bereits andeuteten. Es beſteht alſo, wenn nicht 
andere brauchbare Vorſchläge auftauchen, die Möglichkeit, daß in 
der ganzen Behandlung von Thoiry kurz getreten werden muß, 
bis die franzöſiſche Innenpolitik bereit iſt, das Waſhingtoner 
Abkommen zu ratifizieren. — Eine Teillöſung für das 
            Saar=
gebiet, die von deutſcher Seite als Zwiſchenſtück ins Auge gefaßt 
handlungen zwiſchen Herrn von Hoeſch und Briand erwogen, 
ſcheint aber auch nicht ſehr viel Wahxſcheinlichkeit in ſich zu haben, 
weil die Bevölkerung des Saargebietes kein Intereſſe daran hat, 
aus ihrer Stellung unter der unmittelbaren Kontrolle des 
            Völ=
kerbundes herauszukommen, bevor ſie nicht wieder völlig frei an 
das Deutſche Reich zurückfällt. Auch der Kaufpreis, den Frank= Regierungserweiterung und betonte, ſechs Millionen 
            deutſchnatio=
reich für die Saargruben verlangt, dürfte viel zu hoch ſein, als 
daß er dem wirklichen Wert entſpricht, wenn er auch weniger als 
ein Drittel des im Verſailler Vertrag vorgeſehenen Betrages 
            aus=
macht. 
nung getretene Nervoſität auch einzelne Parteien des 
            Reichs=
tages ergriffen habe. Sie wollen das Tempo beſchleunigen, 
            ob=
gleich ſie ſich ſelbſt ſagen müſſen, daß wir, um überhaupt 
            vor=
wärts zu kommen, um den Verluſt von einigen Wochen uns nicht 
aufzuregen brauchen. Wer die Dinge nüchtern beurteilte, hat ja 
 
ſowieſo vor Januar kaum etwas Greifbares erwartet.
 Paris zwiſchen Skepſis und 
Hoffnungsfreudigkeit. 
Die deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen. — 
            Mittelmeer=
probleme. — Der ſozialiſtiſche Generalrat. 
Von unſerem d=Korreſpondenten. 
Paris, 2. November. 
Nach vielen ſaueren Erfahrungen wurde die geheime 
            Diplo=
matie bis zu einem gewiſſen Grade retabliert. Dies läßt ſich 
ſchon mit einem gewiſſen Wagemut auch für die 
            Verhand=
lungen, welche der Beſprechung von Thoiry folgen, bis zu 
einem gewiſſen Grade feſtſtellen. Die diplomatiſchen Kreiſe 
            zei=
gen ſich noch wortkarger als je; die Tatſache, daß das 
            Vorhan=
denſein der der Oeffentlichkeit ſich entziehenden Beſprechungen 
zugegeben, ja in weiten Kreiſen mit Freude begrüßt wird, gibt 
den diplomatiſchen Verhandlungen einen eigenartigen pikanten 
Beigeſchmack. Und die Stimmung in Paris wechſelt, was die 
deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen betrifft, noch mehr als ſonſt 
zwiſchen Skeptizismus und — offiziös unterſtützter 
            Hoffnungs=
freudigkeit. 
Die Mittelmeerfragen werden wieder etwas 
            lebhaf=
ter behandelt. Nicht nur, daß die Frage der Einſtellung 
            Muſſo=
lini beziehungsweiſe Italien gegenüber wenn auch nicht 
            kate=
goriſch von der Preſſe aufgeworfen wurde, auch andere Fragen, 
insbeſondere das Tangerproblem ſcheinen immer ſchwieriger 
            tot=
zuſchweigen ſein. 
Die Jahreswende des Marſches auf Rom hat 
keine beſondere Verſchärfung des franzöſiſch=italieniſchen 
            Ver=
hältniſſes — wie dies vielerorts befürchtet wurde — mit ſich 
            ge=
bracht. Aber die von den italiewiſchen Zeitungen ſo viel 
            um=
ſtrittene Auseinanderſetzung mit Frankreich läßt 
auf ſich warten. Bisweilen geſchieht nichts; alles bleibt beim 
alten. In Paris wird fortwährend betont, daß daran nur 
            Muſſo=
lini ſchuld ſei. „Der Fascismus kann nichts anders, als von uns 
Zugeſtändniſſe fordern in mehr oder winder brüsker Form. Er 
ſchlägt uns niemals etwos Poſitives vor, er bietet uns nichts 
an, und glaubt noch, dieſe einſeitige Form des Handelns mit dem 
Nomen Auseinanderſetzung belegen zu können”; in dieſen 
            Wor=
ten ließe ſich ungefähr die Meinung der antifasciſtiſchen 
            franzö=
ſiſchen Linken zuſammenfaſſen. 
Der italieniſche Fascismus tut aber diesmal auch 
noch etwas anderes. Er unterſtützt die 
            Tangerforde=
rung Riveras. Bisher waren dem ſpaniſchen Diktator in 
der Tangerfrage nur Mißerfolge beſchieden. Er hat aber das 
Spiel noch nicht aufgegeben. Franzöſiſcherſeits wird behauptet, 
einſeitig dargeſtellt. Keineswegs bedauert man aber in London, 
daß das Verhältnis zwiſchen Paris und Madrid jetzt ſo kühl iſt. 
Auch die Innenpolitik bleibt nicht ohne Ereigniſſe. Die 
            Rat=
ſitzung der Sozialiſtiſchen Partei, tagt gegenwärtig in Paris, 
nen scission ordinare”, wie es einmal „lEre Nouvelle” ſpöttiſch 
bemerkt hat. Der Rat der Sozialiſtiſchen Partei iſt nicht wit dem 
daß er bei dieſer Gelegenheit auch den Verſuchen nach einer öſt= ſozialiſtiſchen Kongreß zu verwechſeln. Er hat mehr theoretiſche 
Aufgaben. Es gibt viele Probleme, die er klären muß: die 
            Hal=
tung zum Völkerbund im allgemeinen und zu Paul=Boncour im 
ſpeziellen, die Frage des Parteiongans und die Einſtellung zu 
ob etwa die franzöſiſche Außenpolitik hinter dieſen Fühlern ſtehe, den Senatswahlen. Man bereitet ſich auf heftige Kämpfe vor, 
und daß er darauf die Antwort erhalten hat, daß auch Herr Briand glaubt aber, daß Léon Blum wieder einmal über Renaudel 
            ſie=
die Frage der Oſtgrenze durch die Verträge von Locarno als be= gen wird. Etwa beſondere Konſequenzen für die Partei erwartet 
man von der Ratſitzung nicht, iſt doch nach Lucien Romier die 
franzöſiſche Sozialiſtiſche Partei einer Familie ähnlich, die ewig 
ſtreitet, aber doch nicht auseinandergeht. Doch diesmal iſt die 
Haltung eines der vornehmſten Parteimitglieder, Pqul=Boncour, 
etwas beunruhigend. 
Die Politik der Deutſchnationalen. 
Recklinghauſen, 2. November. 
In ſeinen geſtrigen programmatiſchen Ausführungen vor der 
Deutſchnationalen Volkspartei in Recklinghauſen führte Graf 
Erwerbsloſenfrage erleben, die neben dem Dawes=Abkommen an 
das deutſche Volk die meiſten Anforderungen ſtelle. Die bisherigen 
Bargeldunterſtützungen und das Arbeitsbeſchaffungsprogramm 
bedeuteten nur ein Herumprobieren an dem Problem. Wirkliche 
Hilfe könne nur eine Steigerung der allgemeinen Produktion 
bringen. Um der Not gründlich entgegentreten zu können, müſſe 
die Landwirtſchaft in die Lage verſetzt werden, mit ihrer 
            Pro=
wurde — wir ſprachen bereits darüber —, wurde in den Ver= duktion allein das deutſche Volk zu ernähren. Zu den Kämpfen 
um das Reichsſchulgeſetz übergehend, forderte der Redner vom 
Zentrum, von der Mithilfe der Sozialdemokratie abzuſehen. 
Werde das Reichsſchulgeſetz nicht in dieſem Winter verabſchiedet 
werden, ſo werde die Partei ſelbſt vor einer Volksabſtimmung 
nicht zurückſchrecken. Der Redner ſtreifte dann die Frage der 
Die Partei ſei bereit, in den Fragen der Innenpolitik in nächſter 
könne die Partei die Forderungen des Zentrums nicht erfüllen, 
Im ganzen ſcheint es, als ob die verſchiedentlich in Erſchei= vor dem Eintritt in die Regierung das Bekenntnis zur Republik 
abzugeben. Die Deutſchnationalen dächten nicht an eine 
            gewalt=
ſame Aenderung der Weimarer Verfaſſung, ſie würden aber auch 
in Zukunft für eine Aenderung dieſer dem deutſchen Weſen 
fremden Verfaſſung Propaganda machen. Könnten die 
            Deutſch=
nationalen nicht in die Regierung kommen, ſo würden ſie bei der 
Oppoſitionspolitik verbleiben.
 * Die Finanzlage Heſſens. 
Von 
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. L. 
III.*) 
Statt deſſen gipfelt die geſamte Beweisführung des 
            Finanz=
miniſters in der Behauptung, daß der Finanzminiſter im 
            Spät=
jahr 1925 den übrigen Miniſterien eine Denkſchrift über 
            weiter=
gehende Sparmaßnahmen unterbreitet hat und daß die ſpäteren 
Beſchlüſſe der Koalitionsparteien im weſentlichen auf den 
            Finanz=
miniſter und ſein Sparprogramm zurückzuführen ſeien. Das iſt 
eine objektiv unrichtige Darſtellung, die auf das ungenügende 
Gedächtnis des heſſiſchen Volkes rechnet. Jene Vergleichsziffern 
insbeſondere über die Entwicklung der Ausgaben des heſſiſchen 
Staates für ſeine Volksſchulen wurden auf Antrag 
der Oppoſitionsparteien zum erſten Male im 
Spätjahre 1925 dem damaligen Sechſer=
            Aus=
ſchuß des Landtags vorgelegt. Sie waren bis 
            da=
hin, wie man aus den Verhandlungen des Ausſchuſſes 
            ent=
nehmen mußte, in dieſer Schärfe weder dem Finanzminiſter noch 
der Schulverwaltung bekannt. Wären ſie dem Finanzminiſter 
und der Schulverwaltung bekannt geweſen, ſo gäbe es überhaupt 
keinen Grund zur Entſchuldigung für die Tatſache, daß der 
Finanzminiſter gleichwohl im Herbſt 1925 einen Staatsvoranſchlag 
aufgeſtellt hat mit einem Defizit von nahezu 10 Millionen Mark, 
in dem jene Laſten ohne jede Minderung ſtrichlos eingeſtellt 
waren. Wenn der Finanzminiſter damals jene Ziffern gekannt 
hätte, ſo wäre es für ihn eine moraliſche Unmöglichkeit geweſen, 
gleichwohl von dem Landtag die Bewilligung der 
            Geſamtaus=
gaben von 126 Millionen Mark ohne jeden Strich zu fordern. 
Wir erinnern uns weiter, wie damals die 
            Oppoſitions=
parteien und das Zentrum mehr oder minder ſcharf 
die Forderung von Abſtrichen an dem Voranſchlag insbeſondere 
für die Volksſchulen erhoben. Wir erinnern uns an die 
            Proteſt=
kundgebungen des demokratiſch geführten hefſiſchen 
            Landeslehrer=
vereins, und wir erinnern uns insbeſondere daran, daß in der 
Etatberatung des heſſiſchen Landtags der Abg. Blanck namens 
des Zentrums die Erklärung abgab: 
Wir erklären aber heute ſchon nachdrücklichſt, daß unſere 
Zuſtimmung zu den einzelnen Kapiteln nur unter dem 
            Vor=
behalt gegeben wird, daß uns der Herr Finanzminiſter einen 
gangbaren Weg zur Deckung des Defizits vorſchlägt. Iſtihm 
das nicht möglich, dann behalten wir uns von 
ſeiten der Zentrumsfraktion weitere 
            Maß=
nahmen vor, denn die Geſundung der 
            heſſi=
ſchen Finanzen erſcheint uns zurzeit doch das 
wichtigſte. 
Erſt unter dieſem, einem Ultimatum gleichkommenden Drucke des 
Zentrums bequemten ſich die Linksparteien und der 
            Finanz=
miniſter dazu, auf den von der Oppoſition und dem Zentrum 
gemeinſchaftlich gewieſenen Wege der Abdroſſelung der 
            Staats=
ausgaben einige Schritte vorwärts zu tun. Auch das geſchah 
nicht, ohne daß man bei jenen Anträgen zur Volksſchule die 
            Er=
klärung abgab, ſie hätten nur für ein einziges Jahr Bedeutung, 
und ferner nicht, ohne daß man auf den verſchiedenſten Gebieten 
der Staatsverwaltung eine kleinliche Rachepolitik führte, die 
daß an der dauernden diplomatiſchen Verſtimmung wegen der finanzielle Erſparniſſe ſo gut wie nicht einbringen konnte, ſach= 
Tangerfrage nur England die Schuld trage. Das iſt durchaus lich aber nicht zu vertreten war. Danach ſteht feſt: Nicht 
einer Initiative des Finanzminiſters, nicht dem 
            frei=
willigen Entſchluß der Linksparteien, ſondern dem Drängen der 
Oppoſitionsparteien und der ultimativen Haltung des 
            Zen=
trums erſt war es zu danken, wenn damals im allerletzten 
            Augen=
blick Abſtriche an den Staatsausgaben durchgeführt wurden. 
Des weiteren ſtützt ſich der Finanzminiſter auf ein 
            geheim=
nisvolles Spaxprogramm, das er im Spätjahr 1925 den 
Miniſterien zugeſtellt habe. Zunächſt verweile man einen 
            Augen=
blick bei dem immerhin ungewöhnlichen Bilde eines 
            Finanzmini=
ſters, der im Landtage einen Staatsvoranſchlag mit nahezu 10 
Millionen Mark Defizit und ohne jeden Abſtrich der Ausgaben 
vorlegt, für dieſen Staatsvoranſchlag mit ſeinen Forderungen 
als ſachlich unumgänglich notwendige Poſitionen ficht, 
            gleich=
zeitig aber eine geheime Denkſchrift den Miniſterien zuſtellt, im 
der er den Wegfall einer Reihe dieſer Staatsausgaben als 
            mög=
lich und notwendig vertritt! Die Oppoſition hat vergeblich 
            ver=
ſucht, Einzelheiten oder wenigſtens die Grundzüge dieſes 
            Spar=
programms des Finanzminiſters auf parlamentariſchem Wege 
zu erfahren. Der Finanzminiſter hüllt ſich gegenüber allen 
            der=
artigen Anfragen in Schweigen. Lediglich aus dem Lande 
            kom=
men neuerdings in ſich ſteigernder Zahl Alarmnachrichten, die 
die erſten Ausſtrahlungen dieſes angeblichen Sparprogramms 
zu ſein ſcheinen. Der Abbau einzelner Amtsgerichte, 
der Abbau einzelner Kreisämter und ähnlicher kleiner 
Weſtarp zur Innenpolitik noch folgendes aus: In den nächſten lokaler Behörden wird in Erwägung gezogen. Wenn das etwa 
Tagen werde man im Reichstag eine heftige Debatte über die der Kern des Sparprogramms ſein ſoll, ſo iſt die Haltung der 
Bevölkerung dazu wirklich begreiflich. Denn was beim Wegfall 
einzelner Amtsgerichte oder Kreisämter, deren Beamte dann 
anderwärts beſchäftigt werden müſſen und deren Gebäude nicht 
in allen Fällen ohne weiteres zu verwerten ſind, im günſtigſten 
Falle geſpart werden kann, ſteht in gar keinem Verhältnis zu 
der Beunruhigung und Benachteiligung weiteſter Volkskreiſe. 
Wenn um der Erſparniſſe weniger Tauſend Mark willen 
            Tau=
ſende von heſſiſchen Staatsbürgern künftighin bei Erledigung 
ihrer Geſchäfte am Amtsgericht oder Kreisamt das Doppelte an 
Zeit aufzuwenden haben wie früher, ſo iſt das eine Sparpolitik, 
deren Weisheit uns allerdings verſchloſſen bleibt. Das 
            Spar=
brogramm des Finanzminiſters wird wohl, darf man annehmen, 
ſich hoffentlich nicht auf derartige Dinge beſchränken. Mit einem 
Programm iſt es im übrigen nicht getan. Es kommt auch darauf 
naler Wähler verlangten, an der Regierung beteiligt zu werden, an, daß es ſachlich und wirtſchaftlich geſund und wirkſam iſt, 
und es kommt vor allen Dingen darauf an, daß hinter dem 
Zeit mit den Regierungsparteien zu verhandeln. Allerdings Ganzen die Energie eines Mannes ſteht, der 
entſchloſſen iſt, ſeine Autorität und ſein Amt 
rückſichtslos für die Geſundung der 
            Staats=
finanzen einzuſetzen! 
Leider muß man faſt die Frage ſtellen, ob es nicht ſchon zu 
ſpät iſt, dem ernſteſter Gefahr zurollenden Rade der finanziellein 
*) Vergl. Nr. 304 vom 2. November.
Mittwoch, den 3. November 1926
Seite 2
 Entwicklung in Heſſen in die Speichen zu fallen. Denn was der 
heſſiſche Finanzminiſter in ſeiner Denkſchrift über den 
            gegen=
wärtigen Stand der Staatsfinanzen mitteilt, 
            über=
trifft alle Gerüchte und Vorſtellungen von dem bevorſtehenden 
Defizit des heſſiſchen Staatshaushaltes. Aus den amtlichen 
Erklärungen des heſſiſchen Finanzminiſters ergibt ſich folgendes: 
Das Rechnungsergebnis des Jahres 1925 ſchloß mit einem 
Defizit von 1,5 Millionen Mark ab. Rein voranſchlagsmäßig 
wurde durch die Beſchlüſſe der Koalitionsparteien das Defizit 
für das Jahr 1926 von 9,1 Millionen Mark auf 8,5 Millionen 
Mark herabgedrückt. Aus den Vorjahren 1923 und 1924 ſtehen 
noch 10,5 Millionen Mark Rücklagen aus den zuviel erhobenen 
Steuern zur Verfügung. Verwendet man dieſe 10,5 Millionen 
Mark zur Deckung des ſachlichen und rechnungsmäßigen 
            Fehl=
betrages von 1925 und 1926, und den Reſt von 1,2 Millionen 
Mark auf die Deckung der Erhöhung des 
            Wohnungsgeldzu=
ſchuſſes der heſſiſchen Beamtenſchaft auf die Höhe des 
            Zu=
ſchuſſes für die Reichsbeamten (eine Maßnahme, die die 
            heſſi=
ſche Regierung inzwiſchen durchgeführt hat), ſo iſt die aus 
den Steuern erzielte Rücklage inzwiſchen 
reſtlos verbraucht. 
Wir gehen alſo dem Rechnungsjahre 1927 ohne jede 
Rücklage entgegen. Der Finanzminiſter muß mitteilen, daß 
im Jahre 1926 allein für die Erwerbsloſenunterſtützung über 
den Staatsvoranſchlag hinaus eine Summe von etwa 12 
            Mil=
lionen Mark zu verausgaben ſind. Den Ausfall an 
            Reichsſteuer=
anteilen, von dem im einzelnen noch zu ſprechen ſein wird, 
            be=
ziffert er für 1926 auf 6 Millionen Mark, für 1927 kommt zu 
dieſem Betrag noch hinzu eine Summe von 4 Millionen Mark, 
die als erhöhter Betrag für den Wohnungsbau einzuſtellen iſt, 
ein Betrag von rund 1 Million Mark, der ſich aus der vor 
            kur=
zem durchgeführten Ermäßigung der Hauszinsſteuer als 
            Steuer=
ausfall errechnet. Danach ſtellt ſich die Berechnung des Defizits 
für 1927 wie folgt: 
Durch Rücklagen nicht gedeckter Fehlbetrag, wie 1926 7,8 Mill. 
Erwerbsloſenbeihilfe 
Steuerausfall an Reichsſteuern 
Steuerausfall bei der Hauszinsſteuer .. 
mehr für Wohnungsbau ... 
35 Mil. 
Nach den bisherigen Feſtſtellungen alſo haben 
wir für 1927 mit einem ungedeckten Defizit, 
dem keinerlei Rücklagen mehr gegenüberſtehen, 
von mindeſtens rund 31 Millionen Mark zu 
rechnen. Bei der bisherigen Tendenz der Vermehrung der 
inneren Ausgaben des Staatshaushaltes in den letzten Jahren 
iſt aber leider anzunehmen, daß nicht einmal dieſe 
            ungeheuer=
liche Summe das volle Ausmaß des Fehlbetrages im künftigen 
Staatshaushalt ausdrückt. Es iſt wohl nicht übertrieben, wenn 
ich oben dieſe Entwicklung unſerer Staatsfinanzen als 
            kata=
ſtrophal bezeichnet habe. 
In dieſer fürchterlichen Lage des heſſiſchen Staates weiß 
nun der Finanzminiſter keinen anderen Ausweg mehr, als die 
Forderung der Reichshilfe, und es iſt leider richtig: aus 
            eige=
nen Kräften kann Heſſen auch bei einſchneidendſten Maßnahmen 
die gewaltige Summe dieſes Fehlbetrages nicht decken. Dabei 
wollen wir uns daran erinnern, daß es nicht hätte zu einem 
Fehlbetrag von derartigen Dimenſionen kommen dürfen, wenn 
die heſſiſche Regierung rechtzeitig und mit mutigem 
            Ent=
ſchluſſe alle ſachlich irgendwie vertretbaren 
            Vereinfachungsmög=
lichkeiten ausgenurzt hätte. Der Finanzminiſter wendet breiten 
Raum auf für den Nachweis, daß der Steuerausfall an 
            Reichs=
ſteueranteilen genau ſo wie die fürchterliche Belaſtung mit der 
Erwerbsloſenfürſorge Umſtände ſeien, die nicht Heſſen, ſondern 
das Reich ausſchließlich zu vertreten habe. Er ſucht nachzuweiſen, 
daß infolge der Beſetzung nahezu der Hälfte, und zwar des 
            wert=
vollſten Gebietes Heſſens, dieſe Erſcheinungen des Rückgangs der 
ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit und der Vermehrung der 
            Erwerbs=
loſigkeit in Heſſen ganz beſonders ſcharfe Formen angenommen 
hätten. Es iſt richtig, daß aus dieſem Grunde die Hilfe des 
Reiches unter allen Umſtänden gefordert werden muß. Es iſt 
auch richtig, daß in dieſen Punkten der Rhein= und Ruhrkampf 
mit allen ſeinen Folgeerſcheinungen ſeine beſonders 
            vernichten=
den Spuren im heſſiſchen Wirtſchaftsleben hinterlaſſen hat. Es 
iſt aber ſelbſtverſtändlich ebenſo richtig, daß dieſe Erkenntnis nicht 
erſt „unvermittelt” im Jahre 1926 geboren werden konnte, 
            ſon=
dern für den, der die Struktur der heſſiſchen Bevölkerung und ſtand ſich von ſelbſt. Das ſind aber nicht „unvermit= 
Wirtſchaft kennt, von Anbeginn des Kampfes um die Rheinlande 
wiſſen, daß das beſetzte Gebiet Heſſens und das ſogen. 
            Rand=
gebiet zum großen Teil von der induſtriellen Arbeiterbevölkerung 
bewohnt wird, die ihre Arbeit in den größeren induſtriellen 
Werken von Mainz, Mannheim, Ludwigshafen, Frankfurt a. M. 
und Höchſt fanden. Daß infolgedeſſen die allgemeine 
            Er=
werbsloſigkeit infolge dieſer beſonderen Struktur Heſſens 
*Gedenkt des 100jährigen Todestages eigneter Redner zur Verfügung ſteht, da wird es angebracht ſein, 
von Ludwig van Beethoven 
 
am 26. März 1927! 
Die Winterarbeit der Schulen und Chorvereine hat begon= Beethoven entwarfen, und deſſen, was er für uns bedeutet und 
nen, und überall werden Pläne für Veranſtaltungen des Winters wie wir ſeine Perſönlichkeit verftehen, zu beleuchten. Vor allem 
am Ende der Winterarbeit ein Gedenktag liegt, der für uns 
Deutſche Anlaß zur Rückſchau und Einkehr ſein ſollte. Scheint ſind da die Männer= und Schulchöre daran, denn Originglſätze 
Schaffen ein Ziel ſetzte und hohe Pläne mit ihm begrub, in weit ſein, gute Bearbeitungen zur Hand zu nehmen, wie ſolche von 
höherem Maße Anlaß ſein ſollte, ſeines Lebenswerkes zu geden= einigen der bedeutendſten Liedern des Meiſters vorliegen, 
            ge=
ken, als der Geburtstag, deſſen Datum doch ſtets noch viele Jahre nannt ſeien nur: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”, 
von dem getrennt iſt, was der Meiſter ſeiner Mitwelt und vor „Gott iſt mein Lied” und das „Opferlied”, wogegen weniger 
            ge=
allem der Nachwelt gegeben hat. Beethoven iſt ein entſcheidender eignet erſcheinen die erſt in der Romantik von viel weicher 
            ein=
ſeiner Zeit ihr Gepräge, er rückt nicht nur die Perſon des 
            ſchaf=
bleibt auch für das Jahrhundert nach ihm der Maßſtab, an dem 
muſikaliſche Form, künſtleriſcher Geiſt und Konzentration in der von einigen (10 bis 20) beſonders ſchön ſingenden Schulkindern 
Muſik gemeſſen werden. In ihm gipfelt der Klaſſizismus, im ein Lied Beethovens einſtimmig mit der dazu gehörigen 
            Klavier=
ihm aber wurzelt auch ſchon die ganze Romantik, die ſogar ſein 
eigentliches Weſen erſt in ihren Gipfelpunkten zu erfaſſen 
            ver=
mochte. Beethoven iſt der Reichtum an Geiſt und Form, der 
wie in einem Spiegel Teile ihres eigenen Seins wiedererkennen, ſie beſtimmt ſind, verſtändlich ſind, denn gerade die größten und 
Gedenktage nicht nur ein nationaler, ſondern ein Weltfeiertag tem das Faſſungsvermögen einer ländlichen Hörerſchaft oder von 
ſein für alle, denen Kunſt Herzens= und Seelenbedürfnis iſt, für Schulkindern. Auch hier vermeide man nach Möglichkeit 
            Bear=
alle, die ſich im Materialismus unſeres Zeitgeiſtes noch Seelen= beitungen, weil ſie häufig dem Kunſtwerk in unglaublicher Weiſe 
leben bewahrt haben. Erwachſene wie die Jugend ſollen ſich um Gewalt antun. Beethoven für Salonorcheſter oder ſogen. Pariſer 
ſich an ſeiner Perſönlichkeit aufzurichten, die gigantiſch gegen das 
und aufreibender Kampf um den Ausdruck und die Vollendung enthält. Für ernſte Muſiksflege in den Schulen der Städte ſollte 
war. 
rüſten, die Schul= und Vereinsarbeit darauf einzuſtellen, und merkwürdigſten Beſetzungen. Wenn wir Beethoven ehren, ſo 
will. Selbſtverſtändlich muß eine ſolche Feier ebenſowenig an das 
Datum des Todestages gebunden ſein, wie es auch nicht nötig iſt, tragbarer Weiſe, nicht als etwas Totes; wenn wir über ihn 
nur Werke Beethovens dabei zu Gehör zu bringen. Aber ein ſprechen, dann ergriffen von ſeiner Bedeutung, aus dem Herzen, 
feierlicher Ernſt, ein Hauch aus jener höheren Welt des Gei= für die Herzen und nicht kalt verſtandesmäßig. Durch kalte, leb=
 Vom Tage. 
Der Reichstag wird ſich am Mittwoch gezwungen ſehen, einen 
neuen Vizepräſidenten zu wählen, da Dr. Bell ſein Amt 
niederlegen mußte. Vom Zentrum wird als ſein Nachfolger der Abg. Eſſer 
vorgeſchlagen, und vom Plenum dürſte dieſer auch gewählt werden. 
Auf dem Pariſer Friedhof in Jory fand unter ſtarker 
Beteiligung der deutſchen Kolonie eine Gedächtnisfeier für die 
gefallenen deutſchen Soldaten ſtatt. 
Der Nationalrat der ſozialiſtiſchen Partei in 
Frankreich hat beſchloſſen, das Mandat Paul=Boneours im 
Völkerbund aufrecht zu erhalten. 
Die italieniſche Regierung hat die letzten noch 
            er=
ſcheinenden deutſchen Zeitungen in Südtirol verboten. 
Der Prozeß gegen Zaniboni, General Capello und die 
Mitangeklagten beginnt am 2. November vor dem 
            Schwur=
gericht in Siena. 
Nach Meldungen aus Nizza haben ſich in Ventimiglia ernſte 
Zwiſchenfälle zwiſchen Fasciſten, und franzöſiſchen 
Eiſenbahnern ereignet, weil ſich dieſe geweigert hatten, das Haupt 
zu entblößen, als eine italieniſche Muſikkapelle die Fasciſtenhymne 
ſpielte. 
Der amerikaniſche Staatsſekretär Kellogg hat 
Muſſolini telegraphiſch dazu beglückwünſcht, beim Attentat 
in Bologna unverletzt geblieben zu ſein. 
Wie aus Bagdad gemeldet wird, überreichte das 
            Irakkabi=
nett König Faiſſal ſeine Demiſſion, nachdem der 
            Regie=
rungskandidat für die Kamerpräſidentſchaft eine Niederlage 
erlitten hat. Es iſt mit einer Parlamentsauflöſung zu rechnen. 
Der Kongreß der indiſchen Mohammedaner in 
            Luck=
now hat ſich in einer ſcharfen Reſolution gegen die Politik 
Ibn Sauds und der Wahabiten erklärt, die ſyſtematiſch darauf 
            aus=
gehe, die religiöſe und geiſtige Einheit des Iſlams zu untergraben. 
Der Vollzugsrat des engl. Bergarbeiterverbandes erhielt aus Rußland 
zur Unterſtützung der ſtreikenden Arbeiter einen 
            Sow=
jetſcheck über eine Million Rubel. 
Orohender Verkehrsſtreik in Berlin.
 Miniſter a. D. Wiſſel, 
der Schlichter im Lohnkonflikt der Berliner Hochbahn=Angeſtellten. 
Der Ausbruch des Verkehrsſtreiks wird für Mitwwoch erwartet, 
da ſich ſowohl die Hochbahn=Angeſtellten wie die Angeſtellten der 
Autobus=Geſellſchaft mit großer Mehrheit für den Streik 
            aus=
geſprochen haben.
 auf heſſiſchem Gebiete beſondere Schärfe annehmen mußte, 
            ver=
telt” eintretende ſondern vorausſehbare 
            Tat=
an beachtet werden mußte. Wir wiſſen doch, daß mit die größten ſachen. Kataſtrophal iſt, daß der heſſiſche Finanzminiſter dieſem 
induſtriellen Werke Heſſens im beſetzten Gebiete liegen. Wir Tatſachen in der wehrloſen Haltung des Mohammedaners vor 
ſeinem Kismet gegenüberſteht, ſtatt daß er ſchon vor Jahr 
und Tag mit eigenen Kräften, aus eigenem 
            frei=
willigen Entſchluſſe an dieſer Sachlage zu mildern 
ſuchte, was irgendwie zu mildern iſt. 
Wenn ich alſo auch, wie ausgeführt, die Anſprüche des 
            heſſi=
ſchen Staates an das Reich grundſätzlich für berechtigt halte und
 ſtigen ſollte alle berühren, die Beethovens gedenken. Wo ein 
            ge=
über des Meiſters Weſen, vielleicht, was beſonders die 
            Schul=
kinder intereſſiert, auch über ſein Leben einiges mitzuteilen. In 
geiſtig beſonders angeregten Kreiſen wird es ſich lohnen, den 
Gegenſatz des biographiſchen Bildes, das ſeine Zeitgenoſſen von 
erwogen. Da dürfte es an der Zeit ſein, daran zu erinnern, daß aber muß der Meiſter ſelbſt zu uns ſprechen, möglichſt in 
            origi=
nalen Werken und nicht in Bearbeitungen. Am ſchwierigſten 
mir doch, daß der Todestag eines Meiſters, der Tag, der ſeinem von bedeutendem Wert ſind nicht vorhanden. Hier wird es nötig 
Wendepunkt in der Entwicklung der Muſik. Er gibt nicht nur geſtellten Bearbeitern mit Texten verſehenen Beethovenſchen 
Juſtrumentalmelodien, die den Liedern „Veſperhymne‟, „Heil’ge 
fenden Muſikers in die Sphäre reinen Geiſtesadels, ſondern er Nacht, o gieße” und „Fahr wohl, du goldene Sonne” zugrunde 
liegen. Jedoch läßt ſich nichts dagegen einwenden, wenn man 
begleitung vortragen läßt. 
Da Beethoven in erſter Linie Inſtrumentälkomponiſt war, ſo 
wird man nach Möglichkeit auch Inſtrumentales zu bieten ſuchen. 
jeder neuen Generation Neues zu geben vermag, die alle in ihm Hier gilt es Werke auszuwählen, die auch für die Kreiſe, für die 
Darum ſollte Beethovens 100. Todestag mehr als andere, vollkommenſten Auswirkungen ſeines Geiſtes überſteigen bei wei= 
Beethoven ſcharen, um ſeines Geiſtes teilhaftig zu werden, um Beſetzung iſt gerade ſo ein Unfug wie ein verfilmtes Dichterwerk, 
das unter dem Namen des Dichters geht, obwohl es doch gerade 
Schickſal angekämpft hat, an ſeinem Künſtlertum, das ein ſteter, das Weſentliche vom urſprünglichen Kunſtwerk überhaupt nicht 
deſſen, was er an Gütern der Menſchheit geben wollte und mußte, maßgebend ſein, daß man Dinge, die in guten Aufführungen im 
Konzert geboten werden, höchſtens auf dem Klavier unter Hin= 
Es iſt alſo wichtig, ſich ſchon jetzt auf dieſen Gedenktag zu weis auf die andere Klangwirkung wiedergibt, nicht aber in den 
Umſchau zu halten, in welcher Weiſe man des Meiſters gedenken wollen wir ihn unverfälſcht zu uns ſprechen laſſen, nicht als 
            Zerr=
bild; wenn wir ihn zu Gehör bringen, dann in lebendiger, über=
 Nummer 305 
unterſtütze, ſo iſt doch die Situation, in der die hefſiſchen 
            Unter=
händler heute dem Reich gegenüberſtehen, die denkbar 
            ungün=
ſtigſte und verhängnisvollſte für die Zukunft Heſſens. Auch das 
iſt wiederum ausſchließlich auf die Paſſivität der heſſiſchen 
            Regie=
rung zurückzuleiten. Das Reich hat von ſeinem Standpunkt aus 
begreiflicherweiſe eine Bewilligung der heiſiſchen Forderungen 
nur unter der Bedingung zugeſagt, daß ſich Heſſen der genauen 
Nachprüfung ſeines Staatshaushaltes durch den 
            Reichsſparkom=
miſſar unterwirft. Das bedeutet naturgemäß praktiſch geſprochen: 
Heſſen wird die erbetenen Zuſchüſſe nur dann 
erhalten, wenn es zum gegebenen Tage ſich 
            ver=
pflichtet, diejenigen Maßnahmen in ſeinem 
Stagtshaushalte durchzuführen, die ihm vom 
Neichsſparkommiſſar auferlegt werden. Da aber 
infolge der heſſiſchen Finanzpolitik die Dinge ſoweit in Heſſen 
getrieben ſind, daß ohne die Zuſchüſſe des Reiches der 
            Haus=
halt nicht mehr ausgeglichen werden kann, bedeutet das die 
Unterwerfung des heſſiſchen Staates unter die 
Bedingungen, die ihm vom Reiche demnächſt 
etwa diktiert werden. Man hat ſich in den Kreiſen der 
Linksparteien und des Finanzminiſters gewaltig darüber 
            auf=
geregt, daß dieſer Sachverhalt in der Oeffentlichkeit als „
            Ge=
ſchäftsaufſicht” bezeichnet wurde. Nun, es dürfte ſchwer 
ſein, andere Ausdrücke zu finden, die dieſen für das Land Heſſen 
demütigenden Sachverhalt in llarerer Form zum Ausdruck 
            brin=
gen. Wie ganz anders wäre die Situation des Landes Heſſen 
gegenüber dem Reiche, wenn es heute von ſich ſagen könnte, daß 
ſeine Regierung freiwillig, aus eigener Erkenntnis alles 
            irgend=
wie Erdenkliche getan habe, um die gewaltig vermehrten 
            Staats=
ausgaben für die innere Verwaltung abzudroſſeln. Nun wird 
es dahin kommen, daß der in ſolchen Fragen genügend geſchulte 
Blick des Reichsſparkommiſſars ſehr ſchnell die wunden Stellen 
im heſſiſchen Staatshaushalt aufſpüren wird, bei denen die 
            Ope=
ration einſetzen ſoll. Daß dies dann aber ohne beſonderes 
            Inter=
eſſe an den heſſiſchen Eigentümlichkeiten aus rein zentralen 
Geſichtspunkten des Reiches heraus und unter Umſtänden 
            bru=
taler geſchehen wird, was im anderen Falle 
            verſtän=
dig und allmählich, unter Berückſichtigung 
            un=
ſerer heſſiſchen Eigentümlichkeiten wir ſelbſt 
hätten durchführen können, bedarf keiner weiteren 
Beweisführung. 
Man weiß, daß der Reichsfinanzminiſter, wiederum 
von ſeinem Standpunkte aus begreiflicherweiſe, die Not einzelner 
Länder im Sinne der Entwicklung zum Einheitsſtaate 
            auszu=
nützen wünſcht. Wenn man einmal als Reichsminiſter die 
            Ent=
wicklung zum Einheitsſtaat erſtrebt, ſie aus wirtſchaftlichen und 
finanziellen Geſichtspunkten für wünſchenswert hält, ſo liegt der 
Gedanke ungeheuer nahe, die Not einzelner Länder, ihre Bitte 
um Reichshilfe als Anlaß zur Aufhebung der Selbſtändigkeit 
jener Länder zu benutzen. 
Nach unſerer Ueberzeugung würde dieſe Entwicklung dem 
Reichsgedanken nicht nützen. Ein Einheitsſtaat und 
eine Entwicklung zum Einheitsgedanken, die 
ſich lediglich auf die Konkursmaſſe einzelner 
durch Inflationswirtſchaft um ihre 
            Unabhän=
gigkeit gekommener Länder gründet, trägt den 
Keim der Zerſetzung in ſich. Daß unſer heſſiſches Land 
in einer ſolchen Entwicklung ſelbſt beim beſten Willen Berliner 
Stellen weſentliche kulturelle Eigentümlichkeiten und 
            Errungen=
ſchaften bald radikal verlieren würde, unterliegt für mich keinem 
Zweifel. Eine Reichsverwaltung Heſſens würde, weder das 
Vorhandenſein zweier heſſiſcher Hochſchulen in Gießen und 
            Darm=
ſtadt (während gleichzeitig die Univerſitäten in Marburg und 
Frankfurt exiſtieren), noch ein Landestheater in Darmſtadt, noch 
das weit ausgebaute ſtaatliche Schulweſen, noch viele andere 
Dinge weiterführen, die wir in Heſſen wenigſtens grundſätzlich 
nicht miſſen wollen. Darum liegt es im Intereſſe des heſſiſchen 
Volkes nicht, wenn jetzt von der Partei des Finanzminiſters in 
dieſem Augenblicke, in dem an ſich aus finanziellen Gründen die 
Selbſtändigkeit Heſſens nicht ungefährdet erſcheint, die Parole 
des Einheitsſtaates ausgegeben wird. Ohne jedes 
            Ver=
ſtändnis müſſen wir aber den Gedankengängen 
eines einzelſtaatlichen Finanzminiſters 
            gegen=
überſtehen, der in ſolcher Lage glaubt, die ihm 
anvertrauten Intereſſen ſeines Landes durch 
die Parole des Einheitsſtaates fördern zu 
können. 
Der Einheitsſtaat mag eine gute oder eine ſchlechte Sache 
ſein, — nicht gefördert, ſondern gefährdet wird das Gute in 
dieſer Idee jedenfalls dadurch, daß ein kleiner Staat im Kampf 
um ſeine finanzielle Selbſtändigkeit glaubt, der Schrittmacher 
des Einheitsſtaates ſein zu dürfen. Das Echo, das der heſſiſche 
Finanzminiſter für ſeine Gedanken in der Zentrumspreſſe und 
insbeſondere in der bayeriſchen Preſſe fand, zeigt, wie wenig er 
dem Gedanken des Einheitsſtaates genutzt hat und wie ſehr er 
das Anſehen des heſſiſchen Staates mit ſolchen Ideen 
            ge=
ſchmälert hat.
 loſe Feiern, die nur einem äußeren Zwang ihre Entſtehung 
            ver=
danken, ſchaden wir der Kunſtpflege und dem Andenken 
            Beet=
hovens mehr, als daß wir nützen. Aber lebendige Begeiſterung 
wird wieder Begeifterung wecken. 
Zahlreiche Kunſtinſtitute haben ſich ſchon auf die Feiern 
            ein=
geſtellt. Das Landestheater hat ſchon bekannt gegeben, wie es 
das Jubiläum durch Sonderveranſtaltungen und 
            Neueinſtudie=
rungen feiern will, der Muſik=Verein rüſtet ſich zur Wiedergabe 
der Neunten Sinfonie, die Städtiſche Akademie für Tonkunſt 
            be=
reitet Aufführungen vor, und die muſikaliſchen Vorleſungen an 
der Techniſchen Hochſchule ſtehen in dieſem Semeſter ganz unter 
dem Zeichen Beethovens. Mögen nun auch die Schulen und die 
der Volksfeele beſonders nahe ſtehenden Chorvereine ſich recht 
bald mit dem Gedanken beſchäftigen: Wie werden wir uns beim 
100jährigen Todestag Beethovens verhalten? Nicht 
            unwillkom=
men wird es da für Viele ſein, wenn wir auf das Heft 12 der 
Schriften des Verbandes der Deutſchen Volksbühnenvereine 
            auf=
merkſam machen, in dem Profeſſor Leo Keſtenberg, Berlin, 
            aus=
führliche Anregungen für Beethoven=Feiern gibt. F. Noack.
 — Die Eule als Hühnermutter. Man kennt eine ganze 
            An=
zahl von Fällen, in denen junge Tiere von Müttern einer ſehr 
verſchiedenen Gattung angenommen und aufgezogen werden, ſo 
zum Beiſpiel junge Ratten von einer Katze. Der Mutterinſtinkr 
iſt eben in der Tierwelt ſo ſtark, daß er ſich manchmal auf die 
merkwürdigſte Weiſe Bahn bricht. Ein ſeltſames Beiſpiel dafür 
iſt in der Pariſer Naturwiſſenſchaftlichen Geſellſchaſt angeführt 
worden. Die Heldin der Geſchichte iſt eine Eule, die im Jahre 
1907 im Alter von 15 bis 20 Tagen aufgefunden wurde; ſie war 
aus dem Neſt gefallen. Man zog ſie auf, und im Jahre 1914 legte 
ſie zwei Eier, die natürlich nichts ergeben konnten. Man nahm 
ſie ihr weg und legte an ihre Stelle Hühnereier. Die Eule merkte 
trotz der ſprichwörtlichen Weisheit dieſes Tieres nichts; die 
            Küch=
lein krochen munter aus, und die Pflegemutter bereitete ihnen 
einen liebevollen Empfang; ſie vertrat an ihnen alle 
            Mutterpflich=
ten, bis ſie groß waren. Der Verſuch wurde im folgenden Jahre 
mit demſelben Erfolg wiederholt, und dann gab man ihr jedes 
Jahr Hühnereier zum Ausbrüten, deren Zahl immer vermehrt 
wurde und 1923 auf 14 ſtieg. Auch dieſe Anzahl entmutigte ſie 
nicht, ſondern ſie vollbrachte mit viel Eifer ihr Werk. So hat ſie 
jetzt 12 Jahre lang Hühnchen aufgezogen, niemals gegen die ihr 
untergeſchobenen Familienmitglieder proteſtiert und ſich als eine 
treffliche Stiefmutter erwieſen.
Nummer 305
Mittwoch, den 3. November 1926
Seite 3
 * Die Konferenz der Finanzminiſter. 
Die Intereſſengegenſätze zwiſchen Reich, 
Ländern und Gemeinden. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Beſprechung der Finanzminiſter der Länder mit dem 
Reichsfinanzminiſter hat am Dienstag zu einem Ergebnis noch 
nicht geführt. Die offiziell über die Verhandlungen 
            heraus=
gegebene Mitteilung hilft ſich darüber mit der Formel, „daß 
eine Löſung verſucht werden ſoll, die unter Feſthalten an den 
beſtehenden Grundlinien des Finanzausgleiches in 
            Beſonder=
heiten der finanziellen Lage während der Uebergangszeit durch 
geeignete Maßnahmen Rechnung trägt”. Aus dieſer vorſichtigen 
Formulierung iſt lediglich das eine zu entnehmen, was ja eine 
Selbſtverſtändlichkeit war, daß es ſich nur um ein 
            Provi=
ſorium zur Vorbereitung des endgültigen Finanzausgleiches 
handeln kann, daß aber im übrigen über die Einzelheiten ein 
Einverſtändnis noch nicht erzielt wurde. Die 
Finanzminiſter verlangen zum mindeſten die bisher im 
            Finanz=
ausgleich enthaltenen Garantien des Reiches. Sie verlangen 
auch eine Steigerung des Finanzanteiles der Länder an der 
Einkommenſteuer, verlangen die Uebernahme eines größeren 
Teiles der Laſten für die ausgeſteuerten Erwerbsloſen von den 
Gemeinden auf das Reich und klagen auch über die Geſtaltung 
der Hauszinsſteuer, die ſie für die Bilanzierung des Etats nicht 
entbehren können. Der Reichsfinanzminiſter will nun auf Grund 
der Ausſprache mit den Landesfinanzminiſtern eine Vorlage 
            aus=
arbeiten. Wie ſtark der Druck der Länder iſt, der auf ihm laſtet, 
ergibt ſich ſchon daraus, daß ſich auch der bayeriſche 
            Miniſter=
präſident Dr. Held gegen Berlin in Marſch geſetzt hat. Dr. Held 
hat vor einiger Zeit erklärt, daß er mit einem für Bayern 
            trag=
baren Finanzausgleich ſtehe und falle. Er iſt alſo ſtark an einem 
für die Länder poſitiv ausgehenden Abſchluß intereſſiert, und es 
wird deshalb nicht einfach ſein, die hier ſehr ſtark 
            auseinander=
gehenden Intereſſen von Reich, Ländern und Gemeinden unter 
einen Hut zu bringen. 
Die Stellung der Reichsregierung zu den 
Anträgen über die Erwerbsloſenfürſorge. 
Zu den Anträgen zur Erwerbsloſenfürſorge wurde am 
Dienstag im Unterausſchuß des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes des 
Reichstages von dem Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums 
die Stellung der Reichregierung wie folgt bekanntgegebem: Die 
Reichsregierung iſt bereit 
1. in der unterſtützenden Erwerbsloſenfürſorge 
A) im Wege der Verordnung, die Zuſtimmung des Reichsrats 
            voraus=
ausgeſetzt, 
a) für die Dauer des Winters, alſo bis zum 31. März 1927, die 
Bezüge ſämtlicher 
            Hauptunterſtützungsemp=
fänger (Ledige und Familienväter) um 10 Prozent zu 
erhohen: 
b) zur Vereinfachung der Verwaltung und zur Vermeidung 
            ſo=
zialer Schäden den Unterſchied zwiſchen 
            allein=
ſtehenden und nicht alleinſtehenden 
            Arbeits=
loſen zu beſeitigen und die Nichtalleinſtehenden auf 
das Niveau der Alleinſtehenden zu heben; 
c) die obere Grenze für die Erwerbsloſenfürſorge ſo zu geſtalten, 
daß auch das 4. Kind (der 5. Familienangehörige) den 
vollen Zuſchlag erhält; 
4) durch bindende Vorſchriften ſicherzuſtellen, daß die Prüfung 
der Bedürftigkeit gleichmäßig, und dort, wo es bisher 
nicht geſchehen war, entgegenkommend gehandhabt 
wird (Feſtſtellung von Bedarfsſätzen für den Arbeitslofen und 
ſeine Angehörigen). Kleiner Beſitz=Spargroſchen, Hausrat, 
            klei=
nes Eigentum, das keine nennenswerten Nettoeinnahmen 
            ab=
wirft uſw., darf nicht zur Verneinung der Bedürftigkeit führen; 
e) zur Verhütung, daß Arbeitsſtellen mit fortlaufender voller 
            Ar=
beitstätigkeit im Wege der Pflichtarbeit beſetzt werden. 
B) Unverzüglich dem Reichstag und dem Reichsrat Vorlagen für die 
geſetzliche Regelung zu machen, nach denen 
a) das Wochengeld und der 
            Entbindungskoſten=
zuſchlag der Ehefrau nicht auf die Unterſtützung des 
            Ehe=
mannes angerechnet werden; 
b) im Wege einer Krifenfürſorge die 
            Ausgeſteuer=
ten, ſoweit ſie noch arbeitsfähig und arbeitswillig ſind, für 
die Dauer des Winters in der 
            Erwerbsloſen=
fürſorge teilnehmen zu laſſen. Die Laſten der 
Krifenfürſorge ſollen zu ſieben Zehnteln vom Reich, zu drei 
Zehnteln von der Gemeinde getragen werden. Für die 
            Er=
höhung unter A (a—c) wird das Reich zur Abgeltung der 
            höhe=
ren Koſten den Ländern einen ſogenannten Pauſchbetrag zur 
Verfügung ſtellen. 
2. In der Arbeitsbeſchaffung und der produktiven 
Erwerbsloſenfürſorge 
a) die eingeleiteten Maßnahmen fortzuführen 
und insbeſondere die Arbeitsbeſchaffung für die langfriſtigen 
Arbeitsloſen und Ausgeſteuerten auch weiterhin zu 
            unter=
ſtützen;
 b) dem beſonderen Notſtand im beſetzten und 
            geränm=
ten Gebiet bei der Durchführung von 
            Notſtands=
arbeiten Rechnung zu tragen; 
c) bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten und 
Lieferungen innerhalb und außerhalb des 
            Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms erneut darauf hinzuwirken, daß 
a) keine Ueberſtunden geleiſtet werden; 
b) ſoweit keine neuen Arbeitskräfte gebraucht werden, und 
D) die berufliche Ausbildung und Anpaffung der Erwerbsloſen, 
            ins=
beſondere der jugendlichen Erwerbsloſen, mit verſtärkten Mitteln 
zu fördern und dabei auch die Jugendlichen einzubeziehen, die noch 
keinen Anſpruch auf Erwerbsloſenunterſtützung haben. 
3. ganz allgemein aber auch außerhalb des 
            Arbeitsbeſchaffungs=
programms und der öffentlichen Arbeiten bei den 
            Landes=
regierungen ſich mit allem Nachdruck dafür einzuſetzen, daß 
die Gewerbeaufſichtsbeamten bei der 
            Bewil=
ligung von Ueberſtunden mit Rückſicht auf die 
            un=
günſtige Lage des Anbeitsmarktes größte 
            Zurückhal=
tung üben und, daß die Staatsanwaltſchaften bei der 
ſtrafrechtlichen Verfolgung von 
            Zuwiderhand=
lungen gegen die Arbeitszeitvorſchriften 
mit aller Strenge vorgehen. 
4. Die Reichsregierung wird weiterhin, um eine abſchließende 
Regelung durch möglichſt baldige Verabſchiedung der 
Arbeitsloſenverſicherung bemüht ſein, die 
            Denk=
ſchrift über die Maßnahmen zugunſten der älteren 
            Angeſtell=
ten bei dem Reichstage, wenn irgend möglich, noch bis 
            No=
vember zugehen. 
Die deutſchen Unternehmerverbände zur Frage 
der Arbeitszeit. 
Die deutſchen Unternehmerverbände verbreiten folgende Erklärung: 
Die Spitzenorganiſationen der deutſchen Arbeitnehmer haben ſich mit 
einer gemeinſamen Entſchließung an die Oeffentlichkeit gewendet, in der 
zur Behebung der Arbeitsloſigkeit die ſofortige 
            Wiederherſtel=
lung des Achtſtundentages im Wege eines Notgeſetzes 
            ge=
fondert wird. Hierzu erklären wir, daß ein ſolcher Eingriff in die 
Produktionsgrundlagon der deutſchen Wirtſchaft 
nach der wirtſchaftlichen Seite eine Verminderung der 
            Pro=
duktionsleiſtung und damit letzten Endes eine Preis 
teuerung mit allen ihren verhängnisvollen Folgen nach innen und 
außen nach ſich ziehen müſſe. Vor allem aber würde dieſer Schritt 
keine irgendwie ins Gewicht fallende Wiedereinſtellung von Arbeitsloſen 
zur Folge haben, wohl aber in ſeinen weiteren Auswirkungen die aufs 
tiefſte zu beklagende jetzige Arbeitsloſigkoit ſicher nur noch 
verſtärken. Die Arbeitszeit, wie ſie jetzt in der deutſchen Wirtſchaft 
gehandhabt wird, iſt auf goſetzliher Grundlage im Einvernehmen mit 
den deutſchen Arbeitnehmern ſo geregelt worden, wie es den 
            Lebens=
bedürfniſſen der doutſchen Wirtſchaft zur Ueberwindung der aus den 
Kriege und der Inflation und den weltwirtſchaftlichen Veränderungen 
hervorgegangenen Schwierigkeiten entſpricht. Die heutige, leider viel 
fach zu optimiſtiſch angeſehene und unſerer Ueberzeugung nach noch 
durchaus ernſte und nicht geſicherte Lage der deutſchen Wirtſchaft erlaubt 
es nicht, unſere Produktion einer ſo ſchweren Erſchütterung auszuſetzen, 
wie ſie die von den Gewerkſchaften verlangte geſetzliche Maßnahme 
            un=
ſerer feſten Ueberzeugung nach mit ſich bringt. Wir wenden uns daher 
mit größtem Ernſt warnend ſowohl an die Reichsregierung wie auch 
an die politiſchen Parteien mit der dringenden Bitte, das dem geſamten 
Volke drohende Unheil abzuwenden. 
Reichskommiſſar Or. Wirth? 
Die Berliner Weltausſtellung 1930 nimmt jetzt feſtere 
            For=
men an. Zur Leitung der Vorarbeiten und zur Organiſation des 
Unternehmens ſoll, wie auch in früheren Fällen, ein 
            Reichskom=
miſſar beſtellt werden. In parlamentariſchen Kreiſen nennt man 
bereits den Namen des früheren Reichstanzlers Dr. Joſef Wirth. 
Soweit ſind aber die Dinge noch nicht gediehen. Eine 
            Entſchei=
dung des Reichsinnenminiſteriums iſt noch nicht gefallen. 
            Selbſt=
verſtändlich hat man nach Kandidaten für dieſen Poſten Umſchau 
gehalten. Dabei wurde auch Dr. Wirth genannt, für den ſich 
natürlich alle an ihm politiſch und wirtſchaftlich intereſſierten 
Kreiſe einſetzen. Aber es ſteht auch noch eine ganze Reihe 
            an=
derer Namen auf der Liſte, darunter auch der frühere 
            Reichs=
kanzler Dr. Luther. 
* Kommuniſtiſche Sturmtruppen in der Slowakei? 
Von unſerem =Korreſpondenten. 
Preßburg, 2. November. 
Vor einigen Wochen wußten tſchechiſche Blätter zu melden, 
daß die ſlowaliſche Kommuniſtiſche Partei eine neue Ation in der 
Slowakei vorbereite. Die Partei oyganiſiere Sturmtruppen, und 
es ſei damit zu rechnen, daß das politiſche Leben in der Slowakei 
vor ernſten Ereigniſſen ſtehe. Wie dazu aus zuverläſſiger Quelle 
mitgeteilt wird, ſind die kommuniſtiſchen Opganiſationen 
            fieber=
haft damit beſchäftigt, die Zahl ihrer Anhänger, zu vermehren 
und die gegenwärtige Induſtriekriſe, die immer größere 
            Bevöl=
kerungskreiſe brotlos zu machen droht, für ihre Zwecke 
            auszu=
nützen, die unzweifelhaft auf die Schaffung ſogenannter 
            Stoß=
trupps hinzielen. In Prag ſelbſt mißt man dieſen Beſtrebungen 
wohl keine allzu große Bedeutung bei, verfolgt ſie aber 
            nichts=
deſtoweniger mit Aufmerkſamkeit.
 Kaſſandra=Rufe über Thoirt. 
Von unſerem (O=Korreſpondenten. 
London, 2. November. 
Hier iſt man gegenüber allen den Kaſſandra=Rufen der letzten. 
Tage über den unvermeidlichen Zuſammenbruch von Thoiry nach 
wie vor abſolut nicht von peſſimiſtiſchen Anſchauungen 
            angekrän=
kelt. Man hat von vornherein die Anſicht vertreten, daß man ein 
feſtes Gerippe für umfaſſende Vereinbgrungen zunächſt 
            über=
haupt nicht erwarten dürfe. Man iſt in dieſer Hinſicht völlig 
der gleichen Meinung, welche Herr Dr. Streſemann in ſeinem 
kürzlich hier veröffentlichten Schreiben zum Ausdruck gebracht 
hat. Esliegt durchaus kein Grund vor, plötzlich 
alle Zuverſicht aufzugeben, daß ſich Thoiry doch noch 
als Grundlage einer umfaſſenden Verſtändigung zwiſchen 
Deutſchland und Frankreich erweiſen wird, die ihrerſeits allein 
die ſichere Baſis für die Durchführung der Befriedung Europas 
bilden kann. 
Die Hauptbedeutung von Thoiry liegt nicht in 
der Einigung über dieſen oder jenen Vorſchlag, ſondern darin, 
daß die beiden leitenden Staatsmänner aufrichtig und ernſthaft 
an die einleitenden Verſtändigungen herangetreten ſind. Sollte 
ſich dieſer oder jener von der einen oder anderen Seite 
            vorge=
brachte und vorläufig nicht abgelehnte Gedanke im Lichte weiterer 
Prüfung, auch von dritter Seite, im Prinzip als gänzlich 
            un=
praktikabel erweiſen, ſo wird man ihn eben fallen laſſen und 
eine andere Teillöſung ſuchen. Dies hat aber mit dem 
            verdienſt=
lichen großen Werk als Ganzem nichts zu tun. Es wäre ja 
auch möglich, daß ein Gedanke nur zurzeit auf zu diel 
            Hinder=
niſſe ſtößt. Dann heißt es eben, den richtigen Zeitpunkt 
            ab=
warten, und für die Zuſchauer erſt recht Geduld, für den 
            Teil=
nehmer, der das Hindernis mit forträumen könnte, ſofortige, 
aber vorſichtige Arbeit. In dieſer Beziehung iſt ein am 
            Donners=
tag aus Waſhington an die „Times” abgeſandtes Kabelgramm 
von großem Intereſſe. In ihm wird gemeldet, die Anſicht 
            ver=
antwortlicher Leute, daß die Zeit für den Verkauf der deutſchen 
Eiſenbahnbonds nicht reif ſei, brauche nicht unbedingt als 
            unver=
änderlich betrachtet zu werden. „Die Verhälrniſſe mögen ſich in 
naher Zukunft ändern, und was heute unwillkommen iſt, 
mag dann als wünſchenswert erſcheinen, aber der Beweis der 
Aenderung muß vor allen Dingen von Frankreich kommen. Die 
franzöſiſche Regierung muß ihre Bereitwilligkeit zeigen, ihre 
            ge=
rechten Verpflichtungen anzuerkennen, bevor ein ſolcher Plan, 
wie der eines Verkaufs von Eiſenbahnbonds, in einer von 
            poli=
tiſchen Komplikationen freien Atmoſphäre erwogen werden kann. 
Frankreich kann den Frank nicht ſtabiliſieren, bevor es nicht das 
Schuldenabkommen ratifiziert hat. Frankreich muß in die gleiche 
Linie mit Belgien und Italien kommen oder die unglücklichen 
Folgen finanzieller Iſolierung tragen.” Und gerade weil dem 
ſo iſt, wird in City=Kreiſen hier und da ein Bedauern zum 
            Aus=
druck gebracht darüber, daß, wahrſcheinlich auf einen direkten 
Vorſchlag oder ein Nahelegen von Briand hin, das finanzielle 
Gebiet überhaupt beſchritten worden iſt. Aber freilich iſt der 
Mitteilung aus Waſhington zufolge noch nicht jede Chance 
            ge=
ſchwunden. Vielleicht gelingt es franzöſiſchen und deutſchen oder 
Londoner Finanzmännern mit internationalen Beziehungen, noch 
einen Ausweg zu finden. Gelingt das nicht, ſo muß und wird 
eben das Abwiegen der franzöſiſchen und deutſchen Intereſſen 
durch ein anderes Item ins Gleichgewicht gebracht werden. 
Franzöſiſche und engliſche Blätter wußten nun davon zu 
            be=
richten, daß =Briand als Erſatz=Austauſchobjekt eine Verſicherung 
Deutſchlands anſehen würde, dahingehend, daß es einmal keine 
Neviſion ſeiner jetzigen Grenzen mit Polen verlangen werde, 
auch nicht auf dem Wege friedlicher Abmachung, und zweitens, 
daß es eine Vereinigung Deutſchlands mit Oeſterreich weder 
fordern, noch ihr zuſtimmen werde. Iſt das nun ein Ballon aus 
Paris oder lediglich eine journaliſtiſche Privatſpekulation? Es 
wird auf alle Fälle einer ernſten Erwägung hier nicht wert 
            ge=
halten. Man müßte die ganzen Gedankengänge deutſcher Politik 
mißverſtanden haben, um anzunehmen, daß ſie je eine Bedingung 
wie die erſte annehmen würde, und man glaubt auch, daß Briand 
hierüber keinen Zweifel hat und darum ſchwerlich daran denken 
kann, durch eine unannehmbare Bedingung Thoiry abſichtlich 
zum Scheitern zu bringen. Zwei Punkte ſind noch in jüngſter 
Zeit als ſolche der Differenz zwiſchen Frankreich und England 
hervorgehoben worden, namentlich von dem als großer Gegner 
des Locarno=Poktes und auch Frankreichs hervorgetretenen 
„Diplomatiſchen Korreſpondenten” des „Daily Telegraph”. 
Frankreich beharre auf der Einſetzung einer im entmilitariſierten 
Rheinland errichteten internationalen Behörde, wenn die Liga 
einen Ausſchuß an die Stelle der Internationalen 
            Kontrollkom=
miſſion ſetzen werde. Die britiſche Regierung hat die Anſicht 
vertreten, daß eine ſolche Behörde einzuſetzen „ultra vires” ſei, 
da ſich keine Beſtimmung für ſie im Verſailler Vertrag finde 
und der Artikel 213 ſogar eine ſich gegen die Einſetzung 
            aus=
ſprechende Interpretierung finde.
 *Frankfurter Muſikbrief. 
Das erſte Konzert des Symphonieorcheſters vermittelte die 
Bekanntſchaft mit dem ſeither hier nicht bekannten Pianiſten 
Wladimir Horowitz. Der Künſtler, ein Slawe von Geburt, 
ſpielte das A=Dur=Klavierkonzert von Liſzt techniſch ſehr 
            aner=
kennenswert; ein abſchließendes Urteil über ſeine muſikaliſche 
Begabung und Einfühlſamkeit läßt ſich nicht fällen; dazu ſind 
die meiſten Liſzt’ſchen Schöpfungen und ganz beſonders dieſes 
Werk nicht geeignet. Als Neuheit enthielt das Programm 
            Prä=
ludium und Fuge für großes Orcheſter op. 36 von Walter 
            Mann=
fels. Der Komponiſt, der Frankfurter iſt, hält ſich auch in dieſer 
Schöpfung im Rahmen einer Begabung, die über das Techniſche 
hinausgeht. Er iſt keiner von den jetzt Modernen, hat einen 
ausgeſprochenen Sinn für klangliche Wirkungen und im 
            ein=
zelnen muſikaliſche Ideen, die ſehr reizvoll ſind. Manchmal hatte 
man den Eindruck, als würde in der Orcheſtrierung zuviel 
            ge=
geben und das wirkte gezwungen und unnatürlich. Der Beifall 
war lebhaft und verdient. Das Programm enthielt im übrigen 
die prächtige Euryante=Ouvertüre und Beethovens zweite 
            Sym=
phonie — beide von dem in einigen Inſtrumenten neubeſetzten 
Orcheſter unter Leitung von Prof. Wendel ausgezeichnet 
            wie=
dergegeben. Es iſt immer eine Freude, feſtzuſtellen, wie emſig 
das Orcheſter an ſich weiterarbeitet und wie der Wert ſeiner 
Leiſtungen ſtetig zunimmt. 
Das Opernhausorcheſter brachte in ſeinem dritten Konzert 
im Rahmen der Aufführungen der Muſeumsgeſellſchaft die 
Ballettſuite Chout von dem ruſſiſchen Komponiſten S. Prokofieff. 
Der Künſtler iſt hier nicht unbekannt. Anfang des Jahres trat 
er hier als Pianiſt auf und erzielte mit der Wiedergabe ſeines 
eigenen Klavierkonzertes einen beachtlichen Erfolg, über den 
ſeinerzeit berichtet wurde. / In der Suite, die zu den früheren 
Schöpfungen des Ruſſen zählt, werden einfache, zum Teil 
            bur=
leske Geſchehniſſe aus ſeiner Heimat muſikaliſch verſinnbildlicht. 
Die Vertonung verrät eine natürliche Begabung, ungekünſtelt 
in ihrer Art und mit einem famoſen Sinn für das Groteske. 
Es folgte die aus eigenen Konzerten in Frankfurt bekannte 
            Gei=
gerin Erika Maini, die mit bewundernswerter Muſikalität 
und techniſcher Vollendung das D=Dur=Violinkonzert von 
            Tſchai=
kowſky ſpielte. — Der Schluß wurde von Dvoraks Symphonie 
„Aus der neuen Welt” gebildet. Es gibt wohl keinen unter den 
Muſikern der Weltliteratur, der ſo die Eigenart ſeiner Heimat 
in ſich aufgenommen und der ſo ſeine innige Liebe zu dieſer 
Heimat immer und immer wieder muſikaliſch bekundet hat, wie 
dieſer Böhme. Dieſe Heimatliebe iſt und bleibt ſein Thema, ob
 nun die Handlung innerhalb oder außerhalb ſeines Vaterlandes 
ſich abſpielt. Und er iſt aus dem Grunde immer der echte, 
            ur=
ſprüngliche, gefühlsſtarke Muſiker, deſſen Kunſt in unſeren Tagen 
beſonders wohl tut. Prof. Krauß nahm ſich gerade dieſes 
Werkes mit beſonderer Wärme an. 
Seit der Zeit, in der Robert Hutt zu den Unſrigen zählte, 
hat man Maſſenets „Manon” im Opernhauſe nicht mehr gegeben. 
Und ſo wie er und ſeine ſtimmlichen Qualitäten wohl ſeinerzeit 
den Anlaß zur Wiederaufnahme der Oper in den Spielplan 
gaben, wird diesmal John Gläſer die Neueinſtudierung 
            veran=
laßt haben. Denn andere Gründe dürften ſchwerlich in die Wag 
ſchale gefallen ſein. Das Werk, das auch dadurch nicht 
            bedeuten=
der wird, daß Caruſo den Des Grieux in ſeiner erſten Zeit 
            mehr=
fach geſungen hat, ſegelt durchaus im Fahrwaſſer Gounod= 
Thomasſcher Kunſt, und zwar einer Kunſt, die lediglich eine 
unverſtandene Nachahmung des Könnens ſeines Lehrers 
            dar=
ſtellt. In ihrer Art typiſch für die franzöſiſche Muſik der 
            da=
maligen Zeit, romaniſch=ſentimental und von einer geradezu 
beruhigenden Aeußerlichkeit. Wenn man ſchon wegen eines 
            be=
deutenden Tenors Neueinſtudierungen vornimmt, ſollte man 
wertvollere Opern wählen. Warum erſcheint z. B. nicht „Der 
Liebestrank” von Donizetti oder „Der König für einen Tag”, der 
doch früher auch auf dem Spielplan ſtand? — Im Mittelpunkt 
der Aufführung ſtand, wie beabſichtigt und auch zu erwarten war 
der Des Grieux des Herrn Gläſer, der der Partie alle Wärme 
und allen Schmelz ſeines herrlichen Organs gab. Viorica 
            Urſu=
leac als Manon hatte daneben keinen leichten Stand. 
            Immer=
hin fand ſich die Künſtlerin auf Grund ihrer muſikaliſchen 
            In=
telligenz und ihrer das Durchſchnittliche erheblich überragenden 
darſtelleriſchen Begabung ſehr zufriedenſtellend mit ihrer Aufgabe 
ab. Die Nebenfiguren waren wirkſam durch die Herren Ziegler 
Schneider, Schramm und Staudenmeyer vertreten. 
            Geſchmack=
volle Bühnenbilder nach den Entwürfen Walter Dinſes und 
Tanzgruppen unter Leitung von Ilſe Peterſen vervollſtändigten 
den Eindruck. Die kürzlich gerühmten erheblichen Eigenſchaften 
des neuen Kapellmeiſters Klaus Nettſtraeter fanden in der 
W. Kn. 
Aufführung erneut ihre Beſtätigung.
 Orplid. Literariſche Monatsſchrift. Herausgegeben von Dr. 
            Mar=
tin Rockenbach. 3. Jahrgang. Heft 7 (Oktober 1926): Nikolaus 
Schwarzkopf. München=Gladbach und Köln, Orplid=Verlag, G. m. 
b. H., 2.40 RM. — Nikolaus Schwarzkopf, dem rheiniſchen Jdhllen= 
Dichter, dem Erzähler des „Rieſele” und des „Domkindes”, iſt das neue 
Orplidheft gewidmet. Schwarzkopf plaudert hier in ſeiner eigenartig 
fröhlichen Weiſe von ſeiner Herkunft und ſeinem Leben; ſein Freund
 Otto Doderer erzählt ergänzend von dem Weſen der Perſönlichkeit des 
Dichters; den Hauptinhalt des Heftes aber macht eine erſchütternde 
Erzählung aus der Kriegszeit aus, „Die Lehrerin” betitelt; wie eine 
Lehrerin in Leidenſchaft und Schuld ſich verſtrickt und ſich nicht mehr zu 
einem neuen Leben herausfindet, das iſt hier mit ergreifender 
            Wahr=
haftigkeit und tiefer Kenntnis des Menſchenherzens geſchildert; daß alle 
Maßloſigkeit ſich bitter rächen muß, iſt der Sinn der Geſchichte. 
* Berlin. Roman von Elfriede Pafſau. (Verlag von 
Edmund Stein, Potsdam.) Im Mittelpunkt dieſes Romans 
ſteht ein gefeierter Arzt und Chirurg, der ſich durch ſeine 
            glän=
zenden Operationen Ruf erworben hat und nach der Entdeckung 
des Krebsſerums Ehren und Ruhm in reichſtem Maße genießt. 
Daneben eine Frau, die unter den ſchwierigſten Verhältniſſen 
und Entbehrungen ſich zur Bildhauerin heranbildet und an der 
unglücklichen Liebe zu dem berühmten Chirurgen, der durch ſeinen 
Beruf und andere Liaiſons in Anſpruch genommen iſt, zugrunde 
geht. Aber nicht die Tragik dieſer Liebe iſt der Kernpunkt des 
Nomans, ſondern, wie ſchon der Titel andeutet, die Schilderung 
der ſozialen und ſittlichen Zuſtände Berlins, und zwar nach der 
Zeit der Inflation. Das Bild, das die Verfaſſerin von ihnen 
entwirft, iſt troſtlos. Armut, Elend, Not und Verzweiflung bei 
den unteren Ständen, Verſchwendung, Luxus und Genußſucht 
bei den höheren. Daneben Menſchen, die Familie, Hab und Gut 
ohne ihre Schuld verloren haben und verzweifelt nach 
            Gerechtig=
keit rufen. Noch ſchlimmer iſt das Bild, das die Verfaſſerin von 
den ſittlichen Zuſtänden der Geſellſchaft entwirft. Die Frauen 
leichtſinnig, oberflächlich, putz= und vergnügungsſüchtig, Untreue 
und Ehebruch, zum Teil mit Wiſſen und Duldung der anderen 
Hälfte, ſind an der Tagesordnung, protzige Genußmenſchen, die 
vom Lehrjungen oder Laufburſchen zum Millionär emporgeſtiegen 
ſind, verſchwenden Tauſende für ihre unſauberen Liebſchaften. 
Proſtitution von der Dirne bis zur Dame, welche die Dirne noch 
zu übertrumpfen ſucht.” Wenn das Sittenbild der 
            Reichshaupt=
ſtadt, wie es in dieſem Roman gezeichnet iſt, der Wirklichkeit 
            ent=
ſpräche, dann müßte man Wehe über ſie rufen, aber die 
            Schilde=
rung iſt inſofern einſeitig, als ſie nur die extremen Erſcheinungen, 
die ſozialen und ſittlichen Auswüchſe, die nicht ohne weiteres als 
typiſch gelten können, beachtet und andere Stände, wie den 
            bür=
gerlichen Mittelſtand, ganz unberückſichtigt läßt. So fehlt dieſem 
düſteren Bilde die lichtere Kehrſeite. Sehr anſchaulich geſchildert 
ſind das haſtende, lärmende und drängende Treiben der 
            Groß=
ſtadt, die Luſt an der Senſation und das Jagen nach Verg. 
            i=
gen und Genuß der großſtädtiſchen Maſſe. Mehr Konzentration 
und weniger Wiederholungen würden die Handlung ſpannender 
M.. 
geſtalten.
Seite 4
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
 Die Stabiliſierung in Belgien. 
Von unſerem w=Korreſpondenten. 
Brüſſel, 1. November 1926. 
Garnicht überraſchend, nach einer ſorgfältigen und qualvollen 
Vorbereitungsarbeit, hat Francqui, ſozufagen in letzter Minute. 
die Stabiliſierung durchgeführt. Es hieße die politiſche und 
            wirt=
ſchaftliche Bedeutung Belgiens unterſchätzen, wenn man nicht 
            zu=
geben wollte, daß die belgiſche Stabiliſierung ein Ereignis von 
europäiſcher Bedeutung iſt. Sie wird auch überall entſprechend 
kommentiert. Da aber auf Grund der letzten Erfahrungen die 
allgemeine Meinung über Stabiliſierungs= und 
            Währungsmaß=
nahmen auf unſerem Kontinent nicht mehr ſo einheitlich iſt wie 
früher, und da der belgiſchen Stabiliſierung auch unbedingt ein 
Stück Politik anhaftet, wird das Werk Francquis im Auslande 
nicht einheitlich beurteilt. Es gehört zu der Eigenart belgiſcher 
Politik, daß das, was man über ſie in Paris, in London, in New 
York, in Berlin und Amſterdam denkt, beinahe 
            ſchickſalsbeſtim=
mend ſein kann, wenigſtens weit mehr als das für die Politik 
der meiſten anderen Staaten der Fall iſt. 
Die Stabiliſierung iſt geſchickt und auf ſolider Grundlage 
durchgeführt worden. Den einzigen Maßſtab der Erfolge 
            Frane=
quis darf nur die gegebene Lage in Belgien bilden, wenn man ihm 
gerecht werden will. Unterſucht man dieſe genau, ſo wird man 
vieles ſelbſtverſtändlich finden. Immerhin. . . . 
Man hat die lateiniſche Münzunion — ſie war ja ſeit langem 
nur theoretiſch vorhanden — jetzt auch prinzipiell aufgegeben. Das 
bedeutet keine Ueberraſchung. Aus dieſer Einſtellung hat man in 
Brüſſel nie ein Hehl gemacht. Iſt damit auch die Abhängigkeit 
von Frankreich ganz gelöſt? Wir glauben es nicht. 
Das belgiſche Geld für den inneren Gebrauch iſt der Franken. 
Er entſpricht dem Werte von 15 Friedenscentimes. Fünf ſolche 
Franken wurden zu einer „Belga” zuſammengelegt. Dieſe Belga 
iſt ausſchließlich für internationale Relationen kreiert worden. Der 
Name — nationale Geldbenennungen ſind ſehr modern — iſt 
wenigſtens hübſch. 
Die belgiſche Induſtrie erwartet von der kleinen Geldeinheit 
eine Belebung. Auch die Sozialiſten ſind mit der Stabiliſierung 
zufrieden. Es geſchah ja in der letzten Zeit überhaupt manches, 
was ihnen gefiel. Dafür ſind die Katholiken — ſie repräſentieren 
ungefähr die gleiche Macht in der belgiſchen Politik wie die 
            Sozia=
liſten — verſtimmt. Das iſt leicht zu verſtehen, wenn man 
            be=
denkt, daß unter ihren Wählern die Rentner eine große Rolle 
ſpielen. Und mit der Stabiliſierung ſcheint es beſiegelt, daß ſie 
85 Prozent ihres Geldes verloren haben. Gegen die Rentner 
wurde in Belgien überhaupt vom erſten Augenblick an nicht 
gerade ſehr rückſichtsvoll vorgegangen. In Frankreich zögert man 
wenigſtens länger. 
Am meiſten zufrieden zeigt man ſich mit der Stabiliſierung 
in London. Sie bedeutet tatſächlich, das kann nicht oft genug 
betont werden, einen großen Schritt nach der Geſundung 
Europas. Denn das belgiſche Geld iſt ja auf der 
            Goldgrund=
lage ſtabiliſiert worden. Wie groß das Vertrauen zu dem rein 
finanziellen Erfolg des Werkes Francquis iſt, beweiſt auch die 
Tatſache, daß die belgiſche Stabiliſierungsanleihe in London um 
das Zwanzigfache und in Schweden um das Siebenfache 
            über=
zeichnet worden iſt. Die belgiſche Stabiliſierungsanleihe — 
            auf=
genommen wurde ſie von mehreren Privatbanken, darunter vom 
Hauſe Morgan — iſt ſiebenprozentig und wurde auf dreißig 
Jahre gewährt. Ihre Bedingungen entſprechen der jetzigen 
Finanzlage und ſcheinen für den erſten Augenblick günſtig. 
In Wirklichkeit bringt aber die Stabiliſierung — und 
das iſt nicht Francquis Verſchulden, ſondern das der belgiſchen 
Innenpolitik — Belgien viel zu ſehr ins Schlepptau der 
            inter=
nationalen Großfinanz. Die Sozialiſten halten dies nicht für 
erwähnenswert. Inſofern haben ſie vielleicht damit auch recht, 
daß es ſchwer geweſen wäre, etwas anderes zu erreichen. Und 
man wollte ja ſchließlich auch nicht gänzlich unter franzöſiſchen 
Einfluß geraten. 
In Paris herrſcht über die belgiſchen Ereigniſſe eine 
            offi=
zielle und platoniſche Freude. Man freut ſich, da unter den
 großen Notenbanken auch die Banque de France zu der 
            bel=
giſchen Stabiliſierung ihren Teil beitrug. Man freut ſich, wenn 
man in der Nachbarſchaft ſtabiliſiert — das wird auch der 
            fran=
zöſiſchen Stabiliſierung zugute kommen —, und wan freut ſich, 
weil man höflich iſt. 
In den politiſchen Kreiſen iſt auch etwas geheimer Aerger 
zu merken, da Belgien wieder zu ſtark in engliſchem Fahrwaſſer 
ſegelt und — bei allen Vorteilen für Frankreich — es doch etwas 
unangenehm iſt, daß die Belgier eher mit der Stabiliſierung 
            fer=
tig geworden ſind. Das iſt aber nur unangebrachte nationale 
Eitelkeit. 
In den Wirtſchaftskreifen, in welchen die Beurteilung 
            ziem=
lich objektiv iſt, hält man die Art der belgiſchen Stabiliſierung 
für nicht beſonders glücklich. Das bezieht ſich nicht etwa auf die 
Sicherheit der Belga, an der niemand zweifelt, und auch nicht 
auf die augenblickliche Konjunktur, welche, wie die Brüſſeler 
Börſe zeigt, günſtig iſt, ſondern auf weite Sicht. Zu teuer iſt die 
Stabiliſierung erhauft worden, „man warf fette Biſſen für die 
internationale Unterſtützung hin” ſchrieb die franzöſiſche Preſſe, 
und mit Recht. Auch der Zeitpunkt der Stabiliſierung war 
lediglich durch innerpolitiſche Motive bedingt. Weil man ſich 
zu ſehr beeilt, ſchneidet man immer ſchlechter ab, als die 
Franzoſen. 
Die belgiſche Innenpolitik endlich — der man nicht genug 
Vorwürfe machen kann — kann mit der neuen Tatſache der 
            Sta=
biliſierung nichts anfangen. Am 17. Januar laufen die 
            könig=
lichen Vollmachten ab, bis dahin ſollen mehrere Miniſter, 
            dar=
unter auch Francqui, ihre Demiſſion geben. Vorläufig verlautet 
nichts darüber. Aber einige Wochen früher oder ſpäter muß die 
unglückliche innerpolitiſche Lage ſich auswirken, und das Hin= 
und Herpendeln der Regierungen zwiſchen den gleichſtarken 
            Par=
teien kann von neuem beginnen. 
Der Mordanſchlag auf Muſſolini. 
Die Tagung des Großen Fasciſienrates. 
* Mailand, 2. November. (Priv.=Tel.) 
Der neue Mordanſchlag auf Muſſolini hat ganz Italien in 
ungeheure Aufregung verſetzt. Aus dem ganzen Lande laufen an 
den Miniſterpräſidenten Glückwunſchtelegramme ein. In allen 
größeren Städten Italiens werden Kundgebungen für Muſſolini 
veranſtaltet. 
Inzwiſchen iſt der Große Fasciſtenrat zu ſeiner fünften 
außerordentlichen Tagung einberufen worden. Der 
            Zuſammen=
tritt erfolgte unter dem Eindruck des neuen Attentats, und es 
wird deshalb angenommen, daß er ſcharfe Maßnahmen gegen 
alle öffentlichen Ruheſtörer und vor allem endgültig über die 
Einführung der Todesſtrafe Beſchluß faſſen wird. Der 
            General=
ſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Turatti, führte in einer 
            An=
ſprache an den Fasciſtenrat aus, die bereits verkündeten 
            Maß=
nahmen müßten nunmehr endlich auch durchgeführt werden. Man 
müßte die ſofortige Anordnung der Todesſtrafe beſchließen. 
            Auf=
gabe der Fasciſten ſei, aufzupaſſen, und beſonders auch 
            inner=
halb ihrer eigenen Reihen eine Säuberung durchzuführen und 
ſich der vielen Mitläufer zu entledigen. In einem Schlußwort 
gelobte Turatti unbedingte Ergebenheit gegenüber dem Duce. 
Große Erregung in Italien. 
Die Erregung der italieniſchen Blätter über das Muſſolini= 
Attentat iſt noch immer ſehr groß. Man fordert energiſches 
            Ein=
greifen der Regierung gegen die Feinde des Fascismus. „
            Po=
polo d’Italia” ſchreibt, das vierte Attentat beweiſt, daß es ſich 
uicht um ein Einzelverbrechen handele, ſondern um eine 
            diabo=
liſche weitgehende Verſchwörung. Aber wan ſolle in Italien 
und außerhalb Italiens wiſſen, daß ſasciſtiſche Vergeltung ohne 
Erbarmen und ohne Vergeſſen iſt. — Der „Impero” ſagt, das 
vierte Attentat in einem Jahre! Wolle man denn durchaus eine 
Bartholomäusnacht? Der politiſche Polizeiſekretär Turatti hielt 
vom Palazzo Chigi vor den demonſtrierenden Fasciſten eine 
            An=
ſprache, in der er ſchärfſte Maßregeln ankündigte.
 Muſſolinis Organiſation. 
Die Macht in Muſſolinis Händen. 
* Rom, 2. Nov. (Priv.=Tel.) 
Die fasciſtiſche Regierung hat anläßlich der großen 
            Feier=
lichkeiten, die am Tage der vierten Wiederkehr des Gedenktages 
der fasciſtiſchen Revolution, die mit dem Marſch auf Rom 
            ein=
geleitet worden iſt, in Rom und in ganz Italien veranſtaltet 
werden, eine Statiſtik über die Fasciſtiſche Partei veröffentlicht, 
in der intereſſante Daten über die Partei enthalten ſind. Nach 
der Statiſtik zählt die Fasciſtiſche Partei heute rund 1½ 
            Mil=
lionen Perſonen als eingeſchriebene Mitglieder. Als Keimzellem 
des Fascismus gelten nach wie vor die alten Kampſverbande, 
deren erſter von Muſſolini ſelbſt in Mailand am 23. März 1919 
gegrüdet worden iſt. Dieſe Zellen umfaſſen 9472 Sektionen mit 
937 967 Mitgliedern. Dazu kommen 4390 Jugendverbände mit 
211 169 eingeſchriebenen Mitgliedern, 1985 Frauenverbände mit 
53 391 und 4058 Kindergruppen mit 269 166 Mitgliedern. Die 
Miliz beſteht aus zirka 600 000 Freiwilligen. Die gleichfalls von 
Muſſolini geſchaffenen Syndikate und Korporationen laſſen ſich 
ziffemnmäßig noch nicht genau abſchätzen, umfaſſen aber nach 
ziemlich genauen Schätzungen etwa zwei Millionen Intellektuelle 
und Handarbeiter. 
Dieſe Zahlen bilden indes noch nicht den eigentlichen 
            Macht=
faktor, ſondern mehr die Opganiſation der Maſſen, die dieſe 
            Zah=
len ausdrücken, die Diſziplin, die ſie zuſammenhält und die 
            un=
bedingte Hingabe an den Duce, von der die Maſſen getragen ſind. 
Das moraliſche Schwergewicht liegt in dem Eid, den jeder 
            Neu=
aufgenommene zu leiſten hat. Die Eidesformel lautet: „Ich 
ſchwöre, ohne zu fragen, dem Befehl des Duce zu folgen und der 
Sache der fasciſtiſchen Rewolution wit allen weinen Kräften und, 
wenn nötig, mit meinem Leben zu dienen.” In dieſer 
            Eidesfor=
mel iſt die bedingungsloſe Bindung zwiſchen dem Führer, 
            Muſſo=
lini, und ſeiner Gefolgſchaft, den Soldaten, ausgedrückt. Der 
Gehorſamiſt der Grundgedanke des Fascismus. 
Der Fascismus iſt, wie es in dem neuen Staut der Partei heißt, 
eine Miliz im Dienſte der Nation, die ſich ſtets als im 
            Kriegs=
zuſtande beſindlich zu betrachten hat. Wer aus der Partei 
            ausge=
ſchloſſen iſt, darf auch nicht in die Miliz aufgenommen werden. 
Mitglieder der Kinderverbände gehen mit erreichtem 13. 
            Lebens=
jahr in die Jugendverbände über und die Mitglieder dieſer 
            tre=
ten wiederum mit 17 Jahren in die Miliz ei. Wenn man ſich 
dieſe Organiſation vengegenwärtigt und die ſtraffe Diſtziplin ſieht, 
die von Muſſolimi geſchaffen worden iſt, ſo wird es ohne weiteres 
verſtändlich, daß es Muſſoliwi gelungen iſt, nicht nur die 
            Oppo=
ſition niederzuringen, ſondern auch alle Macht in ſeinen Händen 
zu vereinen. 
Bildung einer fasciſtiſchen Geheimpolizei. 
EP. Mailand, 2. November. 
In Ferrara wurden nach einer Meldung des „Corriere della 
Sera” bereits fasciſtiſche Liſten über alle Gegner des Fascismus 
angefertigt, deren Leben von dem des Duce abhängig gemacht 
wird. Dieſe Liſten bleiben geheim. Die Liſten ſind in einer 
Geheimſitzung der Fasciſtenführer in Ferrara unter Vorſitz des 
Abgeordneten Balbo aufgeſtellt worden. Alle Zugänge des 
Sitzungslokales waren während dieſer Verſammlung von der 
fasciſtiſchen Miliz abgeſperrt. Balbo erklärte, die Lage erfordere 
nach dem Attentat einen neuen unaufſchiebbaren Akt zur 
            Ver=
teidigung des Regimes. Die Beſchlüſſe wurden geheim gehalten, 
doch iſt bekannt geworden, daß die Bildung einer fasciſtiſchen 
Geheimpolizei und die Aufſtellung der Liſten beſchloſſen wurde. 
Ferner wurden Abſchwörungserklärungen von Ferrariſchen 
Sozialiſtenführern verleſen, darunter von den Abgeordneten 
Cavallari, Rava, dem Advokaten Baraldi u. a. Die Unterzeichner 
werden ſtreng überwacht, damit geprüft werden kann, ob ihre 
Bekehrung nicht nur opportuniſtiſch war.
 Bücher, Noten, 
Zeitſchriften 
werden gut u. 
            pveis=
wert gebunden 
vorn, 
            Alexander=
ſtraße 4, I 11406a
WGohmungstanuſch
 Tauſche 3 Zim.=2 
            oh=
nung, mittl. Waldſtr., 
elektr. Licht, teilw. 
neu hergerichtet, geg. 
eine 3— 4 Zim.=
            Woh=
nung in der oberen 
Dieburgerſtr. od. 
            an=
grenzend. Angeb. u 
B 103 Geſchſt. 28779
2 Zimmer
 2 Zimmer m. 
            Küchen=
benutzung u. Keller, 
möbl., i. Zentr., 1. St. 
f. 50ℳ z. verm. / 26811 
Angebote unt. B 116 
an die Geſchäftsſtelle.
 Kiesſtr. 55, pt., einf. 
möbl. Zim. m. elektr 
Licht zu vm. (*28735
 Eliſabethenſtr. 46 
(Laden) ſchönes 
            Zim=
mer, heizb., ſ. z vm
 Möb. Wohn=u. 
            Schlaf=
zimmer ſep.)evtl. mit 
Rüche z. verm. Z. erfr. 
Geſchäftsſt. (*28724
Bäckerei= Paßbilder
 Artikel: Spring= 
Anflauf=, Pudding=, 
Kranzformen, Tüllen 
Spritzſäcke, 
            Garnier=
ſpritzen, Kafſeefilter 
Tortenriuge empf. in 
gr. Ausw. ſehr billig 
Ernst Crämer 
Ludwigſtr. 7. (155599
 in einer Stunde /141: 
billig und gut. 
Thiele Nachf. 
nur Bleichſtr. 2. Tel. 1012.
 Fahrräder v. 65.— .4 
Kindernähmaſch 2.90ℳ4 
Elektr. Lampen 2.50 ℳ 
Karbidlampen 2.90 
Taſcheulampen 0.80ℳK 
Batterien . . 0.40.4 
Fahrraddechen 2.80.ℳℳ 
ſowie alle übr. Teile 
u. Reparatur äußerſt 
billig. 
(15570a 
Fr. Güttlng 
Schu hardſtraße 10
 120 —140 Liter 
Milch 
von Landwirt 
            abzu=
geben. (16002im 
Angebote u. B 75 
an die Geſchäftsſt.
Zumieten geſucht
 Solider Herr geſetzten 
Alters ſucht freundl. 
möbl. Zimmer 
elektr. Licht Nähe 
Bahnhof bevorzugt 
Angeb. u. B 84 an 
die Geſchſt. (16019
TV.
 HÜLLER & RÜHLE 
BUCHHANDLUNG 
Elisabethenstr. 5 
Fernruf 220 
Bucher unserer Zeit: 
Ford, Das große Heute — das noch 
größere Morgen . . . . . 
. . Mk. 9.— 
Emil Ludwig, Bismark . . . . . . . „ 14.— 
Mussolini, Vom Maurer zum Diktator 
9.— 
Rathenau, Briefe, 2 Bde. 
14.— 
Stresemann, Nach Locarno und 
Genf, 2 Bde. ... 
16.— 
Tirpitz, Deutsche Ohnmachtspolitik 
im Weltkrieg .. 
16027)
 daaf Laaf 
gebettett
 Sie ungern gehen, raſch ermüden — wenn Ihr Fuß am 
vENIN Abend anſchwillt —wenn die Sohlenbrennen und läſtige 
Schwielen entſtehen — wenn Schmerzen im Mittelfuß, an Knöchel und 
Ferſe und in der Mitte des Vorderfußes jeden Schritt zur Qual machen— 
benützen Sie die wunderbarſte Erfindung gegen Fußſchmerzen, 
DANN 
die „Pneuriette‟. Es gibt kein beſſeres Mittel für leidende 
Füße als die Pneumette mit ihrem unvergleichlichen ſchmerzbefreienden 
            Luft=
kiſſen. Faſt eine Million Menſchen tragen ſie! 
Sie müſſen es ſelbſt probieren! 
Sie erhalten Pneumette auf Olage Zur Probe. 
Schuh- 
Wilkelm! 
R. 
Maßgeschäft 
Darmstadt, Wiihelminenplatz 
(16036 
Verlangen Sie von der Firma Kreuzverſand A. Klotz, München (alleiniger Fabrikant und 
Patentinhaber), gratis die Broſchüre „Fußſchmerzen und deren Behebung”.
durch
OTatlede
 Erbacherſtr 48½,p. 
möbl. heiz. Zim im 
1. St, ſep, per 15. 
Nov. zu vm., el. L. u 
Teleph vorh (*2873:
 Luiſenp atz 1. II,b. 
Schaefer, 2 fein möbl 
Zimmer, el. L.. Blick 
Luiſenplatz (*28736
 Ein einf. Zimmer an 
zwei berufstätige Frl. 
zu vermieten. Näher 
Geſchäftsſt. (*28821
 2gr., ſchön möblierte 
Zimn. m. Küche u 
Kammer per ſofort 
zu verm. (*28739ms 
Angebote u. B 88 
an die Geſchäftsſt.
 Gutenbergſtr. 41, pt.* 
1 gut möbl. Zimmer 
(elektr. Licht, 2 
            Bet=
ten) zu 30 Mk. mon. 
(mit Küchenb. 40 Mk.) 
zu verm. Anzuf. 12-4 
Uhr tägl. (*28528som 
Liebigſtr. 13, I., gut 
möbl. W.= u. 
            Schlaf=
zim.z. vm. (*28677sms
 In gutem Hauſe bietet ſich für 
1 oder 2 Studenten 
gemütl. Heim 
(eleg. Herren=Arbeitsz. u. Schlafzimmer) 
auch Ausländer, elektr. Licht und gute 
Bedienung. Zu erfragen Papierhdlg. 
Weiß, Schloßgartenſtr. 1. 
(*29005
Nummer 305
Mittwoch, den 3. November 1926
Seite 5
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 3. November. 
Heffiſches Landestheater. Nachdem die muſikaliſchen Vorproben zu 
Schrekers Gezeichneten” abgeſchloſſen ſind, wird heute mit den 
Bühnenproben begonnen werden. Die Aufführung iſt für Ende 
            Novem=
ber vorgeſehen. Sie wird von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock 
mrſikgliſch geleitet; die Inſzenierung hat Oberregiſſeur Hans Esdras 
Mutzenbecher übernommen. 
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, findet im Kleinen Haus der erſte 
der beiden Vorlräge von Dr. Philipp Kraemer ſtatt, wobei der 
            Red=
ner an Hand von außerordentlich reichhaltigem illuſtrierendem 
            Bild=
material über „Java, die Sonneninſel” ſprechen wird, die er 
auf ſeiner Srudienfahrt nach dem Orient bereiſt hat. 
Für Sonntag, den 7. November, iſt die erſte diesjährige Aufführung 
von Verdis „Aida” angeſetzt, die der Miete K des Bühnenvolksbundes 
zugeteilt wurde. 
— Volkshochſchule. Vor faſt 20 Jahren fanden die erſten Stunden 
der akademiſchen Arbeiterunterrichtskurſe der freien Studentenſchaft in 
den Räumen der Heſſiſchen Handelslehranſtalt des Herrn Dr. Wilh. 
Siedersleben ſtatt. In dem neuen Lehrplan der Volkshochſchule wird 
Herr Dr. Siedersleben einen Einführungskurſus in die Formen 
des kaufm. Briefwechſels halten. In einer zweiſtündigen 
            Vor=
leſung über Bilanzen will er dagegen in die verſchiedenen Formen 
der Bilanzen einführen. Herr Dr. Siedersleben wird dabei nicht nur 
aus ſeiner Wjährigen Erfahrung als alter Buchhaltungspraktiker und 
Bücherreviſor mit vollen Züigen ſchöpfen, ſondern auch mit den neueſten 
Forſchungen der organiſchen und dynamiſchen Bilanz bekannt machen, 
ſo daß der Beſuch der Vorleſungen — jeweils Mittwochs von 8—10 Uhr, 
im Saal 140 der Techniſchen Hochſchule — auch den Bankbeamten 
            vieler=
lei Anregungen geben wird. Anmeldungen werden noch täglich in der 
Volkshochſchule entgegengenommen. — Die Karten zum Konzert der 
Städtiſchen Akademie am Donnerstag im Großen Haus des Heſſiſchen 
Landestheaters müſſen bis Mittwoch abend in unſerer Geſchäftsſtelle 
            ab=
geholt werden. 
— Vortrag über China. Der Baſler Miſſionsinſpektor für Chia 
D. Dr. W. Oehler hielt in der Stadtkapelle einen Vortrag über das 
Thema: „Das Chriſtentum und die Wirren in China” 
Er ſtellte zum Beginn die chineſiſchen Wirren i den teilgeſchichtlichen 
Rahmen und zeigte wie in den letzten beiden Jahrzehnten überall in 
der Welt jahrhundertalte Ordnungen durch die Welle des Fortſchritts 
und der Freiheit geſtürzt worden ſeien. Vielfach gehörte das 
            Chriſten=
tum, namentlich das amerikaniſche, zu den Mächten, die viel an dem 
Umſturz gearbeitet haben, z. B. in der Türkei, namentlich aber in 
China, wie an dem Lebensbild des großen Revolutionärs Dr. Sun 
Jatscu gezeigt wurde, der in ſeiner Jugend ein eifriger Chriſt war, 
aber beim Bolſchewismus endigte. Der Vortragende warf dann die 
Frage auf, wie es komme, daß dieſe zunächſt vom Chriſtentum 
            unter=
ſüitzte moderne Kulturbewegung in China antichriſtlich geworden ſei. 
Er nannte als Gründe zuerſt den durch den europäiſchen Einfluß 
            ge=
weckten Nationalismus, ſo dann den Konkurrenzkampf mit den von 
Amerika aus reich dotierten Miſſionshochſchulen und endlich den 
            un=
mittelbaren Einfluß des ruſſiſchen Bolſchewismus. Er ſprach davon, 
wie dieſe Einflüſſe die ſtudierende Jugend beſtimmen, die heute der 
ausſchlaggebende Faktox in dem ſonſt ſo zerriſſenen China ſei, wie 
            bol=
ſchewiſtiſche Arbeiter= und Bauernbünde nawentlich in der 
            Canton=
provinz ins Leben gerufen werden: Politiſche Hilfstruppen der 
            Regie=
rung, aber ein gefährliches Unternehmen, das leicht zum alten 
            Räuber=
weſen führen könne. Endlich zeichnete der Redner die Stellung der 
            cam=
toneſiſchen Regierung, die ſich von der ruſſiſchen Direktion frei gemacht 
habe, Diſziplin zu halten ſuche und bis jetzt der Miſſion nicht feindlich 
gegemüiber ſtehe, auch Miſſionsſchulen unter gewiſſen Bedingungen 
            zu=
laſſe. Als poſitive Momente, die dem Chriſtentum in China zugute 
kommen, nannte der Vortragende den idealen Zug, der in der chineſiſchen 
Jugendbewegung liege (Kampf gegen Volksſchäden, wie Vielweiberei, 
Frauenkauf, Kinderheirat u. a.), ferner das Vertrauen, das die chineſiſche 
Bevölkerung den Miſſionsſchulen entgegenbringe (die Baſler Miſſion 
hat z. Zt. etwa 7000 Schüler in ihren Schulen in China), da ſie die 
Zucht und Ordnung ſchätze, die noch i ihnen herrſchen. Zum Schluß 
wies der Redner nur kurz auf die ſchwierige Stellung hin, die die 
            chine=
ſiſchen Chriſten haben, da ihnen die Anhänglichkeit an ihre Miſſionare 
von ihren chauviniſtiſchen Landsleuten als „Verrat” vorgeworfen würde, 
und darauf wie Miſſionare und Chriſten gemeinſam die gegenwärtigen 
Nöte des chineſiſchen Volkes tragen und durch dieſe Not auch innerlich 
gefördert werden. 
— Im Realgymnaſium werden auch in dieſem Winter von 
            Mitglie=
dern des Lehrkörpers eine Reihe von 10 Vorträgen aus den 
            verſchieden=
ſten Wiſſensgebieten für die Eltern und Angehörigen der Schüler und 
die Freunde der Anſtalt zum Beſten der Wohlfahrtskaſſe der Schule 
            ge=
halten. Sie finden immer Mittwochs um 8 Uhr im Feſtſaal der Anſtalt 
ſtatt und beginnen am 17. November. Karten für die ganze 
            Vortrags=
reihe zu 3 Mk. ſind in der Buchhandlung von Schlapp zu haben. Der 
Preis für die Einzelkarte beträgt 1 Mk. Es werden folgende Vorträge 
gehalten: Studienrat Krämer: Das Ringen der Weltreligionen um die 
Seele der Menſchheit. Studienrat Dr. Heſcher: Platos Kampf gegen die 
Sophiſten. Nabbiner Dr. Italiener: Die Bedeutung der Propheten für 
die Gegenwart. Zeichenoberlehrer Dörr: Böcklin, ſein Leben und 
            Schaf=
fen (mit Lichtbildern). Oberſtudienrat: Kalbfleiſch: Ueber die kulturelle 
Bedeutung der Mathematik. Studienrat Dr. Liſtmann: Griech. Malerei 
(mit Lichtbildern). Studienrat Dr. Diemer: Deutſche Siedlungsgeſchichte 
im Südoſten Europas (mit Lichtbildern). Studienrat K. Becker: 
            Alter=
tum und Leibesübungen. Profeſſor Dr. Köſer: Vom Luxus. 
            Studien=
rat Dr. Götz: Pompei (mit Lichtbildern). 
— Männer=Vereinigung der evangel. Petrusgemeinde. Die nächſte 
Monatsverſammlung findet heute Mittwoch, 3. November, 
abends 8 Uhr, im Gemeindehaufe in der Eichwieſenſtraße ſtatt. In 
            der=
ſelben wird Profeſſor Dr. Eſſelborn einen Vortrag halten über das 
Thema: „Die Geſchichte der Beſſunger Gärten‟. Der 
Vortragende iſt als gründlicher Forſcher und Kenner auf dem Gebiete 
der Lokalgeſchichte zu bekannt, als daß man erſt noch zu verſprechen 
brauchte, daß ſeine Ausführungen alle diefenigen befriedigen werden, 
welche einen Blick in die Vergangenheit Beſſungens zu tun gewillt ſind. 
Alle Mitglieder ſeien liermit freundlichſt eingeladen. Gäſte, auch 
Damen, ſind herzlich willkommen. 
* Drei „Darmſtädter Buwe‟. Von Herm Prof. Dr. L. Heck Berlin, 
erhalten wir folgende Zuſchrift: „Ich leſe mit großer Freude Ihre 
            aner=
kennende Beſprechung des Kulturfilms „Auf Tierfang in Abeſſinien” 
möchte aber unter dieſen Umſtänden um ſo weniger unterlaſſen, Ihnen 
zur Aufklärung mitzuteilen, daß dieſe Tierfangreiſe nicht von mir, 
            ſon=
dern von meinem älteren Sohn unternommen und erfolgreich 
            durch=
geführt worden iſt. Herr Dr. Lutz Heck iſt ſeit einigen Jahren mein 
Aſſiſtent, nachdem er vorher in derſelben Stellung am Zoologiſchen 
Garten Halle gewirkt hatte. Mein jüngerer Sohn Heinz iſt der 
            Schwie=
gerſohn des einen Inhabers der weltbekannten Firma Carl Hagenbeck, 
Hamburg=Stellingen, und zurzeit in dieſer Firma tätig, nachdem er 
vorher die Verſuchstierzucht der Behringswerke in Marburg nach dem 
Kriege wieder aufgebaut und ſehr vergrößert hatte. Jetzt iſt er mit 
der Ausarbeitung eines neuartigen Projektes zur Wiedereröffnung des 
Münchener Zoologiſchen Gartens „Tierpark Hellabrunn” betraut 
            wor=
den. Ich glaube, annehmen zu dürfen, daß dieſe Mitteilungen über 
drei „Darmſtädter Buwe” (zwei allerdings Berliner Halbblut) Ihnen 
vielleicht nicht ganz unintereſſant ſind.” 
— „Aus der Werkſtatt des Muſeums=Präparators.” Ueber dieſes 
Thema hielt in der letzten Monatsverſammlung des Vereins von 
            Freun=
den der Photographie Herr Küſthardt einen hochintereſſanten 
            Lichtbilder=
vortrag. An Hand von zahlreichen photographiſchen Aufnahmen zeigte 
der Redner den Werdegang eines Muſeumspräparats und zwar ſowohl 
die alte Art des Präparierens als auch die moderne Methode, nach der 
zunächſt das Tier in einer Modelliermaſſe vollkommen nachgebildet wird. 
Von dieſer Nachbildung wird alsdann ein Gipsabdruck gemacht, und erſt 
dieſes Gipsmodell dient zur endgültigen Herſtellung des Tierkörpers, der 
aus mit Gips und Dextrin getränkten Leinenlappen gebildet wird. Ueber 
dieſen ſo in mühſamer Arbeit gebildeten Körper wird dann die Haut 
gezögen und erſt dann haben wir das Tier vor uns, wie wir es in den 
Räumen unſeres Landesmuſeums bewundern können. Anſchließend an 
den Vortrag führte der Redner noch eine größere Anzahl wohlgelungener 
Tieraufnahmen im Lichtbilde vor, die er in den Zoologiſchen Gärten 
Frankfurt a. M., Berlin und Hamburg aufgenommen hatte. Die gut 
beſuchte Verſammlung folgte den Ausführungen mit großem Intereſſe 
und ſpendete Herrn Küſthardt lebhaften Beifall. Im weiteren Verlauf 
des Abends wurden Vereinsangelegenheiten, in Sonderheit das im 
            Ja=
nuar ſtattfindende Feſt des 30jährigen Beſtehens des Vereins, der 
ubrigens zurzeit der größte Verein des Südweſtdeutſchen Gaues im 
Verband Deutſcher Amateurphotographen=Vereine iſt, beſprochen. Im 
nächſten Techniſchen Abend wird die photographiſche Vergrößerung 
            be=
handelt. 
— Die neuen gymnaſtiſchen Kurſe des Amtes für Leibesübungen 
(Leiterin Frl. Kaſten) in der Viktoriaſchule beginnen den 5. bzw. 
10. November. Anmeldungen, Kursbeitrag, Stundenplan uſw. ſiehe die 
heutige Anzeige.
 *Orpheum. 
Gaſtſpiel des Neuen Operettentheaters Hamburg. 
Nach dem Verlauf des erſten Abends zu ſchließen, der ein 
            aus=
verkauftes Haus zu verzeichnen hatte, dürfte der erſte November=
            Spiel=
plan des Orpheums für die nächſten 14 Tage das Tagesgeſpräch der 
Freunde der leichten Muſe und netten Unterhaltung bilden. Es war 
ein glücklicher Gedanke, der zweifellos die Zugkraft der Aufführung 
            er=
höht, die hervorragendſten Künſtler aus dem kleinen Reich der 
            Lili=
putaner in das große Ausſtattungsſtück einzurangieren, mit dem das 
neue Operettentheater Hamburg dieſen durchſchlagenden Erfolg hat. 
Das „Champagner=Girl” wird im Programm 
            Ausſtattungs=
ſtück in drei Aufzügen und 14 Bildern von Louis Bernier genannt. 
Es iſt in Wirklichkeit eine Revue in neuerer wirkſamer Aufmachung, 
vielleicht auch eine glückliche Verbindung zwiſchen Revue, Schwank und 
Operette. Auf jeden Fall iſt es ein Ausſtattungsſtick, das ſehr viel 
ſprudelnden Humor, prickelnde Laune, viel für Auge und Humor bringt 
und vermittelt. So flott, ſo vielſeitig und ſo luſtig, daß der Abend wie 
im Fluge ſchwindet, trotzdem die Vorſtellung beinahe 3 Stunden dauert. 
Man ſieht, es geht auch ohne allzu ſtark unterſtrichene Erotik, die ihre 
vorübergehende Zugkraft einzubüißen verliert, was als erfreuliches 
Zeichen für die Beſſerung des Geſchmacks anzuſprechen iſt. Wirklicher 
Humor findet Verſtändnis und beifallsfreudiges Publikum, auch wenn 
er etwas derb ſerviert, aber doch immer ſich in den Grenzen des 
            Er=
träglichen zu halten weiß. Sicher iſt Grete Gallus als neugebackene 
Gräfin Cleo, ehemalige Frl. Kulicke und verwitwete Steinhäger in ihrer 
waſchechten Berliner Schnotterigkeit und mit der großen Berliner 
Klappe etwas derb, aber ſie iſt ſo voll ſprudelnden und ausgelaſſenen 
Humors, weiß ihr Publikum ſo glänzend zu nehmen, daß dieſe 
            Derb=
heit einfach als das hingenommen wird, was es ſein ſoll, die 
            Charakte=
riſierung deſſen, was dargeſtellt werden ſoll. Mit dieſer ſprudelnden 
Laune und unerſchöpflicher Komik bleibt Grete Gallus Trägerin d’s 
ganzen Abends. Aber ſie findet in ihren Mitſpielern, deren der 
Spielzettel eine ſo große Zahl verzeichnet, eine ganze Anzahl, die ihr 
ebenbürtig ſind, und was die Hauptſache iſt, das hervorragende 
            Zu=
ſammenſpiel des ganzen Enſembles mit Einſchluß des Orcheſters, das 
unter ſeinem temperamentvollen Dirigenten Kurt Schwarzloſe in beſter 
Laune mitwirkt, iſt ſo routiniert und weiß ſehr geſchickt Schlager auf 
Schlager herauszuarbeiten, daß das Publikum bald beſtens animiert iſt 
und nach allen Regeln der Kunſt mitmimt. Selten iſt es einem 
            En=
ſemble, wie dieſem, gelungen, den Kontakt zwiſchen Bühne und 
            Publi=
kum herzuſtellen. 
Den Gang der Handlung wollen wir nicht verraten, um nicht die 
Pointe vorweg zu nehmen. Ebenſowenig iſt es uns möglich, die 
            Lei=
ſtung der großen Zahl der Mitwirkenden einzel kritiſch unter die Lupe 
zu nehmen. Es iſt auch nicht Zweck der Sache, daß es eine Anzahl 
            Men=
ſchen gibt, die in dieſer ſchweren Zeit den Grundſatz vertreten, wir 
wollen uns amiſieren, was kümmert uns die Zeit, und daß ſie es 
            ver=
mögen, durch ihre ſprudelnde Laune anderen für ein paar Stunden die 
Miſere des Daſeins vergeſſen zu machen. Einige wenige mögen 
            be=
ſonders hervorgehoben werden, das ſind Ludwig Bendiner als 
            ver=
trottelter Graf von Liebenſtein, Aushilfskellner und feuriger Liebhaber, 
dann Hans Wilhelm als Botho, der beſonders in geſanglicher 
Hinſicht ausgezeichnet iſt, Carlo Klee, der als Tänzer eine ſchier 
unglaubliche Gelenkigkeit und Routine entwickelt, dann die beiden kleinen 
Liliputaner=Künſtler Lilly Schreiber und Wilhelm Bäſelſöder, 
die ein treffliches Pikkolopaar in der Moulin Rouge verkörpern, dazu 
kommt, daß Lilly Schreiber ſowohl als jüngſter Leutnant wie auch als 
kleinſte Chanſonette und kleinſtes Girl durch ebenſo temperamentvollen 
und ſtimmlichen guten Vortrag wie auch routiniertes Auftreten, die 
            Zu=
hörer, beſonders die Damen, entzückt. Gretel Pirko und Friedl Pilz 
vervollſtändigen als ebenſo temperamentvoll und routiiert ſpielende 
Soubretten das Solvenſemble beſtens. 
Wie erwähnt, iſt die an ſich harmloſe Schwankhandlung eine Art 
Revue hineinverwoben, die ſich aber ausſchließlich auf Girlenſembles 
beſchränkt. Diefe Girls ſind Penſionsmädel, Moulin,Rouge=Girls, Jazz= 
Band= und Valencia=Girls. Sie ſingen und tanzen und geben einzelnen 
Szenen ſehr illuſtrativen Rahmen. Die kleinen Liliputaner=Künſtler 
            be=
reichern das Programm noch durch Solo= und Duettgeſänge, in denen 
ſie ihren großen Kollegen nichts nachgeben. Ein humoriſtiſches 
            Char=
leſton=Preistanzen und ſchließlich ein unter den Valencia=Klängen 
            er=
folgender Umzug des Geſamtenſembles durch die Orpheums=Rotunde 
beſchließt die Aufführung wirkungs= und ſtimmungsvoll ab.
 — Rieſenzirkus Gleich. Heute finden 2 Vorſtellungen ſtatt, und 
zwar nachmittags 3 und abends 7.30 Uhr. Ferner haben zu der heutigen 
Nachmittagsvorſtellung Waiſenkinder, Krüppel und Altersheimler unter 
Führung einer Aufſichtsperſon freien Eintritt. Auf die beſonders 
            ein=
gelegten Zirkusextrazüige wird beſonders aufmerkſam gemacht. 
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wandern 
heißt es am Sonntag, den 7. November, und zwar findet die diesjährige 
neunte Wanderung ſtatt. Hoffentlich hat der Wettergott ein 
Einſehen, damit die Turnerinnen und Turner auch wirklich wandern 
können. Der Weg führt diesmal über Forſthaus Eiſerne Hand, Ober= 
Ramſtadt, Hahn nach Reinheim als Endziel. Die Teilnehmerinnen und 
Teilnehmer treffen ſich am Nordausgang (Schießhausſtraße) des 
            Oran=
geriegartens, von wo pünktlich um 8 Uhr vormittags der Abmarſch 
erfolgt. Führer ſind die Turner Meß und Hirſch. Ruckſackverpflegung 
iſt vorgeſehen. Marſchzeit ungefähr vier Stunden. Der 
            Wanderaus=
ſchuß bittet um zahlreiche Beteiligung ſeitens der Mitglieder der 
            Turn=
gemeinde, die wieder Bekannte als Gäſte mitbringen können. 
— Die Ev. Jugendgemeinſchaft Darmſtadt lädt herzlich für 
            Don=
nerstag, den 4. November, abends 8 Uhr (Gemeindehaus Kiesſtr. 17), 
zu einem Ausſprache=Abend über Sinn und Schickſal der Ev. 
            Jugend=
gemeinſchaft ein. 
— Das Liederkranz=Konzert findet am Sonntag, 7. November 
            nach=
mittags in der Otto Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Zur 
Mitwirkung iſt das hieſige wohlbekannte Künſtlerehepaar Frau Suſanne 
Horn=Stoll (Sopran) und Herr Kammermuſiker Wilhelm Horn (Viola 
und am Flügel) gewonnen. Der aktive Chor ſingt Werke von Kaun, 
Rebbert, Jüngſt und Wiesner. (Siehe Anzeige.) 
— Oberheſſiſcher Abend. Wie ſchon mehrfach erwähnt, wird am 
Samstag, 13. November, abends eine Veranſtaltung im Saalbau 
            ſtatt=
finden, wie ſie in dieſer Weiſe hier nicht häufig zu ſehen iſt. Der 
            be=
kannte Heimatdichter Georg Heß=Leihgeſtern wird mit ſeiner 
            gan=
zen Spieltruppe von 24 Mädchen und Burſchen hierher kommen, und 
ſomit wirkliche Vertreter oberheſſiſchen Bauerntums uns vor Augen 
ſtellen. Der große Beifall den die Vorführung der ſchönen echten 
Trachtenſzenen letzthin in Gießen fand, wird ſicher auch hier nicht 
            aus=
bleiben; iſt es doch etwas Herzerfriſchendes, urſprüngliches, 
            bodenſtän=
diges Volksleben in ſeinen originellen Aeußerungen zu ſehen und zu 
hören. Der Verfaſſer der Szenen am Dorfbrunnen und in dev 
            Spinn=
ſtube, Georg Heß ſelbſt, hat ſich ſo tief in die Seele ſeiner engeren 
Landsleute verſenkt, daß man völlig den Eindruck der Wirklichkeit hat, 
wie ſie iſt. Zudem iſt ſeine Abſicht, durch ſeine Dichtung Stadt und 
Land ſich näher zu bringen und damit an der oft ſo ſchmerzlich 
            vermiß=
ten Einigkeit im deutſchen Vaterlande zu arbeiten, überaus verdienſtlich. 
Karten zu der Veranſtaltung ſind zu haben in der Muſikalienhandlung 
von Chriſt. Arnold, Ernſt Ludwig=Straße 5 (am Weißen Turm). 
— Jubiläum. 40 Jahre iſt der Steindruckmaſchinenmeiſter Herr 
Friedrich Weiß ununterbrochen in der Buch= und Steindruckerei H. 
Hohmann, G. m. b. H., hier, tätig. Herr Weiß, der als ausgezeichneter 
Drucker vielen hieſigen Künſtlern bekannt iſt, wurde durch ehrende 
            An=
ſprachen der Geſchäftsleitung und Gehilfen beglückwünſcht und mit 
reichen Geſchenken bedacht. Möge es Herrn Weiß vergönnt ſein, auch 
ſein 50jähriges Jubiläum in gleicher Arbeitsfreudigkeit zu feiern. 
— Der erſte ſchienenloſe Zug der Welt wird, wie wir hören, am 
Samstag, den 6. November, abends, von Mainz und Groß=Gerau 
kommend, in Darmſtadt eintreffen, hier bis Montag früh, den 8. 
            No=
vember bleiben und an dieſem Tage nach Bensheim und Worms 
            weiter=
fahren. 
— Sonderzug in den Odenwald. Aus Anlaß des Lutherfeſtſpiels 
und der Landeshauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes in 
            Darm=
ſtadt wird am Sonntag, den 7. November 1926, der Abendzug, der 
            fahr=
planmäßig 11,47 Uhr abends in Wiebelsbach eintrifft, bis Hetzbach 
            durch=
geführt. Der Zug wird folgenden Fahrplan erhalten: Wiebelsbach ab 
11,50 Uhr abends, Höchſt an 11,59, Mümling=Crumbach an 12,04, König 
an 12,11, Zell=Kirchbrombach an 12,46, Michelſtadt an 12,24, Erbach an 
12,30, Hetzbach an 12,44 Uhr. Es iſt ſomit Gelegenheit zum Beſuch des 
Lutherfeſtſpiels geboten und die evangeliſchen Kreiſe des Odenwaldes 
ſollten dieſe ſeltene Gelegenheit nicht verſäumen. Der Zug ſteht 
            ſelbſt=
verſtändlich auch der Allgemeinheit zur Verfügung, nur müſſen ſich die 
betreffenden Perſonen vorher bei ihrem Pfarram: melden.
 IIAbg 13329 
Schnupfen. 
Nasenspüilungen mit Chinosol schaffen sofort 
Luft und verhüten Kopfschmerzen. 
            Versuchs-
packung 60 Pf. in allen Apotheken u. Drogerien.
 *Amtsgericht I. 
1. Am 18. Auguſt 1926 hat der in angetrunkenem Zuſtand 
            befind=
liche Arbeiter P. Egly von hier im Mathildenhöheviertel argen 
            Skan=
dal vewüübt. Ohne allen Grund griff er am Stadeſchen Hauſe einen 
Beamten der Wach= und Schließgeſellſchaft mit dem Meſſer an. Der 
Beamte, der ſchon einmal einen Ueberfall zu beſtehen hatte, erlitt einen 
Rückfall, kam nach Gießen zur Beobachtung, worauf erneut ſich auch 
hier wieder Anfälle einſtellten. Wegen Beleidigung, Bedrohung und 
Sachbeſchädigung wird auf zwei Monate Gefängnis erkannt 
und das gebrauchte Meſſer eingezogen. 
2. Eine Karambolage eines Motorradfahrers, der ein D=Rad fuhr, 
mit einer Radfahrerin beſchäftigt weiter das Gericht. Ein Frankfurter 
Motorradfahrer fuhr am 7. Juni 1926 von Bensheim nach Frankfurt 
am Main zurück mit noch einigen anderen. Es war Montags früh zur 
Zeit, als die Arbeiter die Fabriken aufſuchen, nahe der 
            Eiſenbahnrepa=
raturwerkſtätte; auf der Frankfurter Straße herrſchte ein lebhafter 
            Fuß=
gängerverkehr, ſodaß dieſer Umſtand allein ſchon zu langſamem und 
vorſichtigem Fahren verpflichten mußte. Der Motorradfahrer ſuchte die 
Radfahrerin zu überholen, ſcheint aber dabei nicht genügend weit 
            aus=
gebogen zu ſein, ſodaß er ſie von hinten erfaßte und anfuhr. Die Straße 
war ſehr belebt, da auch zahlreiche Radfahrer von Arheilgen kamen. 
Das Verſchulden des Motorradfahrers ſieht der Staatsanwalt darin, 
daß derſelbe zu kurz geſchnitten habe und nicht langſam genug gefahren 
ſei, ſodaß er die Radfahrerin nachſchleifte. Es wird eine Geldſtrafe von 
50 Mark beantragt. Das Gericht ſpricht frei; ein ſchlüſſiger 
Beweis, wie ſich der Unfall zugetragen hat, hat ſich nicht führen laſſen. 
3. Ein hieſiger Kaufmann, iſt des Verſuchs der 
            Einkommenſteuerhinter=
ziehung angeklagt. Er erwarb 1922 ein hieſiges Haus, deſſen Umbau 
ſich nötig erwies. Im Vertrag mit einem Mieter bedang er ſich aus, 
daß der Mieter außer dem Mietzins den Bauaufwand ihm in 
            beſtimm=
ten Zeitabſchnitten zu erſtatten habe. Im Jahre 1224 wurde der 
            Ver=
trag auf Goldmarkbaſis umgeſtellt. Die Steuerbehörde glaubt, der 
Eigentümer haben in dieſem Vertrag in verſchleierter Form 
            Einkom=
men zu verſchweigen verſucht, während der Hauseigentüimer darzulegen 
ſucht, daß der Mieter des umgebauten Ladens die ſogen. 
            Ueberteue=
rungskoſten, die vom Architekten veranſchlagt und aufgeſtellt waren, ihm 
zu erſtatten ſich verpflichtet habe. Gegen den von der Steuerbehörde 
erlaſſenen Strafbefehl in Höhe von 1000 Mark iſt gerichtliche 
            Entſchei=
dung beantragt. Behufs genauer Prüfung des Materials wird der 
Termin auf 30. November vertagt. Wir werden alsdann über die die 
Gewerbekreiſe intereſſierende Frage berichten.
 WSN. Tragiſcher Tod zweier deutſcher Studenten. Vor 
etwa 14 Tagen unternahmen eine Anzahl Studenten der 
            Univer=
ſität Wien einen Ausflug nach Simmering, einem der bekannten 
ſchönen Vororte der Donauſtadt. Dort kehrte die ſtudierende 
Jugend ein und ließ ſich gebackene Schollen kommen. Nach dem 
Genuß erkrankten unter den Erſcheinungen von 
            Fiſchver=
giftung zwölf der Ausflugsteilnehmer, von denen zwei Ende 
voriger Woche verſtorben ſind. Es handelt ſich hierbei um 
den Studenten der Medizin von Deuſſen (2) aus 
            Darm=
ſtadt und den stud. phil. Marlei aus Offenbach. 
* Die Ablöſung der öffentlichen heſſiſchen Anleihen. Die 
            Ausſchluß=
friſt für die Anmeldung der in Namensſchuldurkunden verbrieften 
            Mark=
ſchulden und der Schuldſcheindarlehen des Landes Heſſen, ſowie des 
Anſpruchs auf Anerkennung des Altbeſitzrechts und zur Barablöſung 
der 8proz.—16proz. Heſſiſchen Staatsanleihe Reihe XXXAI iſt bis zum 
30. November 1926 verlängert. 
Lokale Veranſialtungen. 
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
— Deutſcher Offiziersbund. 1. Eine Deputation von 
hier hat am 31. Oktober in Schönau im Breisgau auf Wunſch der 
Bundesleitung im Namen des Landesverbandes Heſſen=Darmſtadt am 
Denkmal für Schlageter einen Kranz niedergelegt. 2. Donnerstag, den 
4. November, Herrenabend und Vortrag des Herrn General Fehr, 
8 Uhr abends im Kaſino, großer Saal des Leibgarderegiments, 
Thema: „Wer war Schuld am Weltkriege?‟ Die Herren vom ROB., Verulo 
und eingeführte Gäſte ſind herzlichſt willkommen. 3. Am Totenſonntag, 
den 21. November, Gefallenen=Gedenktag, 8 Uhr vormittags, 
            Stadt=
kirche, wird erinnert. Bitte Uniform., 
— Am Dienstag, den 9. November, nachmittags 3½ Uhr, 
findet im Hotel „Prinz Heinrich”, Darmſtadt, die erſte Monats=
            Ver=
ſammlung des Landwirtſchaftlichen Kränzchens ſtatt. 
Auf der Tagesordnung ſteht auch ein intereſſanter Vortrag über „
            Auf=
zuchtskrankheiten” des Herrn Dr. med. vet. Hoffmann, Darmſtadt. 
Kunſtnotizen. 
Ueber Werke, Künſtler oder künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung 
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor. 
— Palaſt=Lichtſpiele: Der Poſtmeiſter. „B. Z. am 
Mittag” (16. Februar 1926) ſchreibt: Dabei wird alles ganz leicht 
genommen, nichts verſchleppt. Der Poſtmeiſter Iwan Moskwin, ein 
ganz großer Virtuoſe. Durchaus überragenden Formats Von 
            unge=
wöhnlicher, dabei reichſt ausziſelierter Plaſtik, vielſeitig, und bei 
            größ=
tem Reichtum menſchlichen Empfindens von ungewöhnlich klarer 
            Be=
herrſchtheit der ſchauſpieleriſchen Mittel in jedem Augenblick 
            über=
zeugend und mitreißend. Wenn die Ruſſen ſo weiter machen, können 
wir erſtaunliche Dinge erleben. — „Das 12=Uhr=Blatt”: Nun ſieht man 
den großen Menſchendarſteller in der Rolle des Poſtmeiſters Wyrin 
            wie=
der, ſtets aufs neue erſchüttert und bewundernd vor ſeiner reißend 
bezwingenden Kunſt, die jedes Schauſpieleriſche ins Menſchliche 
            ab=
wandert, fasziniert, aufwühlt und erhebt. Herrliche Szenen gibt es in 
der Aktfolge, von einer Steigerungsgewalt und künſtleriſchen 
            Konzen=
triertheit, einer Wuchtdramatiſcher Kompoſition, die übertrefflich iſt. 
— Union=Theater. Charlie Chaplin in ſeinem neueſten Film: 
Charlie haut ſich durchs Leben. Wäre es nicht von 
            hunder=
ten von Kritikern verſichert worden und wüßte man es nicht aus eigener 
Erfahrung, daß Chaplin einer der größten Künſtler des Films iſt, ſo 
könnte man ſich in dieſem Film erneut von der großen 
            Wandlungsfähig=
keit Chaplins überzeugen. In dieſem Film erſcheint Chaplin zum erſten 
Male ſeit dem Beginn ſeiner Laufbahn und ſoweit uns bekannt, auch 
zum einzigen Male in zwei verſchiedenen Rollen. In einer Szene dieſes 
Films ſitzt auf den teuerſten Plätzen im Varieté ein ſehr eleganter 
            fun=
ger Mann in tadelloſem Frack, und hätte er nicht die melancholiſchen 
Augen und das unvermeidliche Schnurrbärtchen, ſo könnte man wirklich 
zweifeln, Chaplin vor ſich zu haben. Zu gleicher Zeit ſieht man auf der 
Galerie auf den billigſten Plätzen einen gemütlichen, ſtark angetrunkenen 
Mann ſitzen — einen Vagabund —, der dauernd verſucht, über die 
            Brü=
ſtung ins Parkett zu klettern, und ſeine Nachbarn nicht in Nuhe laſſen 
kann. Auch dieſe zweite Rolle wird von Chaplin geſpielt, und mit 
            ſei=
nem reichen mimiſchen Ausdruck gelingt es ihm, den jungen Mann im 
Parkett im Frack und den armen Beſoffenen auf der Galerie gleich 
            in=
tereſſant zu geſtalten und doch jeden einzelnen ſcharf für ſich zu 
            charak=
teriſieren. 
Aus den Parteien.
 — Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir 
            er=
innern die Parteifreunde an unſere nächſte Mitgliederverſammlung am 
Donnerstag, den 4. November, abends 8 Uhr, im gelben Saal bei „Sitte‟ 
(Karlſtraße). Unſer Landtagsabgeordneter Oberſtudiendirektor Dr. 
            Kel=
ler wird zunächſt einen außenpolitiſchen Vortrag halten. Sodann 
            wer=
den die ſtimmberechtigten Vertreter der hieſigen Ortsgruppe zum Heſſ. 
Landesparteitag der D. V. P. in Worms am 27. und 28. 
November gewählt werden. 
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. 
Heute abend Gruppenabend in der Geſchäftsſtelle. In Anbetracht der 
wichtigen Beſprechungen wird um zahlreiches Erſcheinen gebeten. 
* Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſeren 
geſelligen Nachmittag heute Mittwoch, nachm. 4 Uhr, bei Sitte werden 
Unſere Mitglieder nochmals erinnert. Herr Landesgeſchäftsführer Brehm 
wird über Politik und nationale Kultur ſprechen. Gäſte willkommen.
 ageskalender für Mittwoch, den 3. November 1926. 
Stheater. Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, 
„Mann iſt Mann.” — Kleines Haus abends 8 Uhr: 
            Licht=
ortrag von Dr. Ph. Krämer: „Java, die Sonneninſel." 
heum abends 8 Uhr: „Das Champagner=Girl.” — Schloß= 
2: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz, 
erfeſt. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. 
otel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Spaniſche Bo= 
Künſtler=Konzert. — Vereinigte Geſellſchaft in 
zu hergerichteten Geſellſchaftsräumen: Feſtball. — Königin= 
Bund, abends 8 Uhr, bei Sitte: Verſammlung. — 
            Kauf=
n. Verein, abends 8 Uhr, Weißer Saal, Grafenſtraße 18: 
ig von Herrn Dipl.=Ing. von Lippmann. — Kinovorſtel=
Seite 6
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
 Aus Heſſen. 
* Zur Bürgermeiſterfrage in Eberſtadt. 
ſchreibt man uns: 
Der Kreisausſchuß hat, wie bereits mitgeteilt, die Klage des Karl 
Göhringer und Genoſſen zu Eberſtadt gegen den Gemeinderatsbeſchluß 
vom 16. Auguſt 1926 über die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters 
als unbegründet abgewieſen. 
Das Urteil ſchildert den Tatbeſtand wie folgt: 
„In der Gemeinde Eberſtadt machen ſich ſeit längerer Zeit 
            Beſtre=
bungen geltend, die Gemeindegeſchäfte nicht mehr durch einen 
            Ehren=
bürgermeiſter, ſondern beſoldeten Bürgermeiſter führen zu laſſen. Der 
Erlaß einer entſprechenden Ortsſatzung wurde am 28. Mai 1925 durch den 
Gemeinderat beſchloſſen. Der Beſchluß wurde durch mehrere ſpätere 
Beſchlüſſe beſtätigt, jedoch durch einen neuen Beſchluß vom 25. Januar 
1926 wieder rückgängig gemacht. Am 16. Auguſt 1926 faßte der 
            Ge=
meinderat aber wieder den gegenteiligen Beſchluß: „Unter Aufhebung 
des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 25. Januar 1926 werden alle 
            beſtehen=
den Gemeindevatsbeſchlüſſe betreffend Anſtellung eines beſoldeten 
            Bür=
germeiſters in der Gemeinde Eberſtadt und damit die diesbezügliche 
Ortsſatzung für gültig erklärt”. 
Gegen dieſen Beſchluß erhoben die Kläger gemeinſam am 7. 
            Sep=
tember 1926 Klage gemäß Art. 98 LGO. mit der Begründung, daß die 
Zuſammenſetzung des Gemeinderats und ſein angefochtener Beſchluß den 
Intereſſen der Gemeinde Eberſtadt und dem Willen der großen 
            Mehr=
zahl der Eberſtädter Wählerſchaft und Steuerzahler nicht entſpreche, 
wie ſich aus einer Eingabe von 2800 Wahlberechtigten an das 
            Miniſte=
rium ergebe. Die Kläger beantragten, den Beſchluß des Gemeinderates 
Eberſtadt vom 16. Auguſt 1926 aufzuheben, und den Beſchluß vom 
25. Januar 1926 als zu Recht beſtehend anzuerkennen. Die Mehrheit 
der Gemeinderatsmitglieder beſtritt die Klagebehauptungen in einer am 
7. Oktober 1926 beſchloſſenen Klagebeantwortung und beantvagte 
            Klage=
abweiſung. 
In der mündlichen Verhandlung wiederholten die Vertreter beider 
Parteien im weſentlichen den Inhalt ihrer ſchriftlichen Ausführungen: 
Als Begründung iſt in dem Urteil u. a. ausgeführt: 
„Die Klage form= und friſtgerecht erhoben, mußte als unbegründet 
abgewieſen werden. Nach der ſtändigen Rechtſprechung der 
            Verwaltungs=
gerichte gewährt Art. 98 LGO, nicht ſchlechthin für jedermann die 
            Mög=
lichkeit, aus beliebigen Gründen einen Gemeinderatsbeſchluß durch eine 
Art actio popularis anzufechten, vielmehr ſtellt Art. 98 LGO. nur eine 
generelle Zuſtändigkeitsbeſtimmung dar, die ſubſidiäre Anwendung 
            fin=
der, wenn ein durch den angefochtenen Gemeinderatsbeſchluß 
            beeinträch=
tigtes Privatintereſſe einer Privatperſon nicht auf Grund einer 
            ſpeziel=
len Geſetzesvorſchrift in einem anderweitig geregelten Verfahren geltend 
gemacht und ausgetragen werden kann. Artikel 98 gewährt alſo nach der 
ſtändigen Rechtſprechung und einhelligen Meinung der Literatur ein 
Klagerecht nur in beſtimmten Fällen einer Kolliſſion der allgemeinen 
öffentlichen Gemeindeintereſſen mit Privatintereſſen, die anderweitig 
nicht geltend gemacht werden können und unter der ſelbſtverſtändlichen 
Vorausſetzung, daß bas geltend gemachte Privatintereſſe Anſpruch auf 
Rechtsfchutz hat. Die Geltendmachung vermeintlicher öffentlicher 
            Gemeinde=
intereſſen iſt demgemäß dem Einzelnen nicht im Wege der Klage des Art.98 
möglich, ſondern nur indirekt durch ſeine Mitwirkung bei den öffentlichen 
Wahlen, durch die er eine dem öffentlichen Intereſſe entſprechende 
            Zu=
ſammenſetzung der Gemeindevertretung herbeiführen kann. Zur 
            un=
mittelbaren Wahrnehmung dieſer öffentlichen Belange ſind dagegen 
ausſchließlich die in der Landgemeindeordnung beſtimmten 
            Gemeinde=
organe wie Bürgermeiſter, Beigeordneter, Gemeinderat und die 
            Auf=
ſichtsbehörden berufen” 
Es iſt dazu noch Bezug genommen auf die rechtlichen 
            Ausführun=
gen am Schluſſe des Kreisausſchußurteils vom 9. November 1925 betr. 
Klage des Hausbeſitzervereins pp. gegen den Gemeinderatsbeſchluß von 
Eberſtadt vom 28. Mai 1925 betr. die Anſtellung eines beſoldeten 
            Bür=
germeiſters, die hier gleichfalls zutreffen und wiederholt werden. 
In der Begründung iſt weiter ausgeführt: 
„In Anwendung dieſer Grundſätze mußte die Klage der Abweiſung 
verfallen, da ſie, wie im Tatbeſtand geſchildert, ausſchließlich damit 
            be=
gründet wurde, daß der angefochtene Beſchluß dem öffentlichen 
            Ge=
meindeintereſſe nicht entſpreche. Möglich iſt allerdings, daß die 
            Ausfüh=
rung des angefochtenen Beſchluſſes die Erhöhung der Gemeindeſteuern 
nötig machen könnte (ob dies wirklich der Fall iſt, kann hier dahingeſtellt 
bleiben) und ſomit indirekt der Beſchluß auch in die unmittelbaren 
Privatintereſſen der Kläger als Steuerzahler eingreift. Dieſe indirekte 
Beeinträchtigung wäre dann aber nur die Folge der von dem 
            zuſtändi=
gen Organ, dem Gemeinderat, durch ſeinen Beſchluß vorgenommenen 
Wahrnehmung eines ganz überragenden Intereſſes, wie es die Frage, 
ob Ehren= oder Berufsbürgermeiſter, regelmäßig für eine Gemeinde 
enthält. Deshalb aber wiederum iſt das eventuell beeinträchtigte 
Privatintereſſe als Steuerzahler nach der allgemeinen Meinung nicht 
als ein Rechtſchutz bedürftiges und eventuell im Wege des Art. 98 
LGO. geltend zu machendes anerkannt, weil die Privatintereſſen des 
Einzelnen ihre notwendige Begrenzung durch die öffentlichen Intereſſen 
finden und nur in dieſer Begrenzung rechtſchutzbedürftig ſind. Die 
Klage mußte daher auch abgewieſen werden, ſelbſt wenn man ihre 
            Be=
gründung dahin auslegen könnte und wollte, daß ſich die Kläger durch 
den angefochtenen Beſchluß als Steuerzahler beeinträchtigt anſehen.”
 H. Eberſtadt, 1. Nov. Volkshochſchulkurſus. Freunde der 
Volksbildungsarbeit ſeien nochmals darauf hingewieſen, daß der 
            Geolo=
giſche Kurſus über die Abhandlung: „Das Werden der Heimat” (
            Han=
delslehrer Dr. H. Diehl=Darmſtadt) am Dienstag, den 2. November, in 
der Georgſchule beginnt. — Die Dienſtſtunden der Bürgermeiſterei ſind 
vom 1. November ab wie folgt feſtgeſetzt: 8—12 Uhr vormittags und 
1½—6 Uhr nachmittags. Samstags von 8 Uhr vormittags bis 1½ Uhr 
nachmittags. 
* Griesheim, 2. Nov. Die vom Miniſterium genehmigte Ortsſatzung 
über die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer, liegt in der Zeit vom 2. 
bis einſchließlich 8. November ds. Js. auf der Bürgermeiſterei zu 
            Jeder=
manns Einſicht offen. 
* Erzhauſen, 2. Nov. Am Samstag abend fand in der „Krone‟ 
ein evangeliſcher Gemeindeabend ſtatt, er bildete die Vorfeier zur 
400jährigen Reformationsfeier. Die Einleitung wurde eröffnet durc) 
den Kirchengeſangverein mit dem Lied: O wunderbares tiefes Schweigen. 
Nachdem hielt Herr Pfarrer Grein aus Arheilgen einen feſſelnden 
            Vor=
trag über Dr. M. Luther und über die Vergangenheit von Erzhauſen 
aus der Reformationszeit. Erzhauſen führte in der Reformationszeit 
den Namen Erhartshauſen. Im Jahre 1526 war die Kirche an den 
Würzburger Domherrn Crasmus von Haber verliehen. In dieſe Zeit 
fällt auch der Uebertritt der Gemeinde zum evangeliſchen Glauben, 
            nach=
dem die durch den Landgrafen Philipp des Großmütigen einberufene 
Synode nach Homburg den Beitritt zur Reformation beſchloſſen hatte. 
Den Pfarrern war es verboken, in der Kirche das Evangelium zu 
            pre=
digen. Im Jahre 1530 reichte die Gemeinde einen Klagebrief an ihren 
Oberherrn Ulmer von Dieburg, weil der damalige Pfarrer Grennewinkel 
am Chriſttag niht das Evangelium gepredigt hatte. Im Jahre 1532 
kam ein neuer Pfarrer, der lutheriſche Jakob Beihel von Wiſenburg, 
der hier die Reformation durchführte. Nach 17 Jahren wurde Beihel 
abgeſetzt, war jedoch 1550 hier wieder Pfarrer, bis er am 20. Oktober 
1566 ſtarb. Unter den acht Nachfolgern Beihels bis 1635 befand ſich der 
als erſter Prediger in Prag 1609 angeſtellte und ſpäter vertriebene 
Pfarrer Juſtus Becker, der von 1624—1627 hier ſein Amt ausübte, von 
dieſem ſoll die hier ſtark verzweigte Familie Becker abſtammen. Von 
1635 an wurde Erzhauſen von Arheilgen mit dem Pfarrdienſt verſehen, 
1659 bekam unſer Ort eine ſelbſtändige Pfarrſtelle. Nachdem fand durch 
die Arheilger=Vereinsgruppe das Feſtſpiel: „Luther in Oppenheim” 
ſtatt. Zum Schluß ſprach Pfarrer Grein den Wunſch aus, daß ſich die 
Nachbarsgemeinden zuſammenſchließen möchten, um nächſtes Jahr ein 
gemeinſames Feſt im Freien abzuhalten.
 Zum Heſſiſchen Volksbegehren. 
Aus Michelſtadt wird uns geſchrieben: 
In der Sitzung des Heſſiſchen Landtags vom 21. Oktober hat 
gelegentlich der Verhandlungen über die Gültigkeit des 
            Volks=
begehrens der Abgeordnete Bürgermeiſter Ritzel von 
            Michel=
ſtadt die Behquptung aufgeſtellt, mindeſtens 50 Prozent der 
Stimmen für das Volksbegehren in ſeiner Gemeinde ſeien 
            er=
ſchlichen worden, zum Teil, indem man einen Sonderſteuererlaß 
vorgeſpiegelt habe. In den hinter dem Volksbegehren ſtehenden 
Kreiſen der Michelſtädter Bevölkerung hat man mit Entrüſtung 
von dieſer unglaublichen Unterſtellung Kenntnis genommen. Bei 
der heutigen troſtloſen Lage in Heſſen hatte man es wirklich nicht 
nötig, mit ſolchen Mitteln zu arbeiten, wie ſie die um ihr Mandat 
beſorgten ſozialdemokratiſchen Parteigrößen dem Wirtſchafts= 
und Ordnungsblock jetzt gerne anhängen möchten. Oder ſollte dem 
Herrn Landtagsabgeordneten Ritzel bei ſeiner Behauptung eine 
kleine Verwechſlung unterlaufen ſein, daß er gerade an das 
            un=
lautere Manöver dachte, welches gelegentlich der 
            Volksabſtim=
mung über die Fürſtenenteignung ſeine Parteifreunde in 
            Michel=
ſtadt — ob wohl ohne ſein Wiſſen? — geleiſtet haben? In der 
Michelſtädter Zeitung Nr. 71 vom 19. Juni 1926 befindet ſich 
nämlich neben der von dem Bürgermeiſter Ritzel unterzeichneten 
offiziellen Bekanntmachung über den Volksentſcheid, welche ſich 
mit den für die Durchführung des Volksentſcheids getroffenen 
Anordnungen befaßte, fett gedruckt folgende: 
Bekanntmachung. 
Betreffend: Volksentſcheid. 
Wer am Sonntag, den 20. Juni, nicht an der Abſtimmung 
teilnimmt, und ſein Kreuz in den Kreis macht, worin mit „Ja” 
für die Enteignung der Fürſten geſtimmt wird, läuft Gefahr, 
daß er beſonders zur Steuer herangezogen wird. Darum 
            ver=
ſäume niemand, ſeine Pflicht zu tun und ſich vor Schaden zu 
bewahren. 
Dieſes damals von den Anhängern der Fürſtenenteignung 
beliebte Verfahren ſpricht für ſich und zeigt, was von den 
            Be=
hauptungen des Herrn Abgeordneten Ritzel zu halten iſt. So 
ſcheint es denn auch nicht beſonders verwunderlich, daß damals 
bei der Fürſtenenteignung in Michelſtadt über hundert ungültige 
weiße Stimmzettel abgegeben worden ſind, die zweifellos nur 
auf die von gewiſſen Parteien geübten Täuſchungs= und 
            Ver=
gewaltigungsmeihoden zurückzuführen ſind.
 * Ober=Ramſtadt, 1. Nov. Am Wochenende ſtanden hier rund 170 
Perſonen in Erwerbsloſenfürſorge. Mehr als 40 Perſonen ſind 
            außer=
dem ausgeſteuert. 
r. Babenhaufen, 1. Nov. In unſeren Schulen fiel am Samstag 
vormittag der Unterricht aus, und es fanden Veranſtaltungen ſtatt, 
die auf die Vierhundertjahrfeier der Einführung der Reformation in 
Heſſen Bezug nahmen. In der hieſigen höheren Bürgerſchule war am 
Vormittag eine Feier, in der Herr Pfarrer Kehr die Anſprache 
            über=
nommen hatte. Nach einem Ueberblick über die Vorgeſchichte, die zur 
Reformation führte, wies der Vortragende auf die Verdienſte Luthers 
hin und ſprach in ſehr anſchaulicher, die Kinder feſſelnden Form über die 
Einführung der Rerormation in unſerer Heimatſtadt, die damals Reſidenz 
der Grafen von Hanau=Lichtenberg war. Die einſtündige würdige Feier 
war umrahmt von Kirchenliedern und einigen Gedichtvorträgen. 
* Vielbrunn, 2. Nov. Zwecks Tilgung der nunmehr aufgewerteten, 
im Jahre 1906 behufs Waſſerleitungsbau aufgenommenen und während 
der Inflation, abgetragenen Hypothek wird ſich der Waſſerzins um das 
doppelte erhöhen. 
* Groß=Bieberau, 2. Nov. Die nächſte Beratungs= und 
            Sprech=
ſtunde der Handwerkskammer für Groß Bieberau und Umgegend findet 
nächſten Mittwoch, nachm. 3 bis 5 Uhr, bei Gaſtwirt Schellhags, dahier, 
ſtatt. 
s. Beerfelden, 2. Nov. Kreisfeuerwehrtag. Die Wehren 
des Kreiſes Erbach hielten vorgeſtern nachmittag im Grabſchen Saal hier 
ihre diesjährige =He=bſttagung ab. Die Tagung eröffnete dann der 
Kreisvorſitzende, Herr Bürgermeiſter Dengler=Erbach. Er gab ſeiner 
Frende Ausdruck über den zahlreichen Beſuch und begrüßte beſonders 
den Vertreter des Kreisamts, Herrn Aſſeſſor Dr. Schwan, Herrn 
            Kreis=
feuerwehrinſpektor Meyer=Erbach und Herrn Oberingenieur Herzog von 
der Heag, der ſich zu einem Vortrag zur Verfüigung geſtellt hatte. 
            Ein=
leitend gab dieſer Redner einen Ueberblick über die Entwickelung der 
Elektrotechnik und deren Bedeutung für unſer Wirtſchaftsleben und 
unſere täglichen Bedürfniſſe. Für die Feuerwehren iſt es eine zwigende 
Notwendigkeit, ſich über die Elecktrizität und die elektriſchen Anlagen 
zu unterrichten. Grundlagen dazu geben die Beratungsergebniſſe, die 
in den Jahren 1905 und 1910 von dem Elektrikerverband aufgeſtellt 
            wur=
den, natürlich ſind dieſe nicht für die Dauer gültig, da ja auch auf 
            die=
ſem Gebiet dauernd Aenderungen und Fortſchritte zu verzeichnen ſind. 
Dem Thema näher kommend, folgten Ausführungen über die Anlage 
der Netze, über Hochſpannung und niedere Spannung, Transformation, 
über Kurz= und Erdſchluß. Dann fanden eingehende Würdigung die 
Gefahren, denen man ausgeſetzt iſt bei Berührung mit Leitungsdrähten 
der verſchiedenen Spannungen. Daraus ergibt ſich nun das Verhalten 
der Löſchmannſchaften dieſen Leitungsdrähten gegenüber. Direkte und 
auch in gewiſſen Fällen indirekte Berührung der Hochſpannungsdrähte 
führt ſicher den Tod herbei. Ueber die Wirkung beim Beſpritzen 
            derſel=
ben gehen die Meinungen noch auseinander, es kommt dabei weſentlich 
auf die Beſchaffenheit des Waſſers an. Auch die Berührung mit Drähten 
von niederer Spannung von 220 und 380 Volt muß vermieden werden. 
dagegen bringt Beſpritzen dieſer Drähte keine Gefahr. Zeigt ſich eine 
Beſchädigung der Hochſpanndrähte, dann muß der Vertreter der Heag 
gerufen werden, jemand anders darf nicht eingreifen. Damit auch die 
Feuevwehrelektriker in gewiſſen Fällen Hilfe leiſten können, finden in 
nächſter Zeit durch den Redner und die verſchiedenen Gemeinden 
            Unter=
weiſungen derſelben ſtatt, und zwar ſollen dieſe möglichſt beſchleunigt 
werden, damit bis zum Frühjahr dieſe Arbeit erledigt iſt. Jede 
            Ge=
meinde muß ſich dann die dafür nötigen Ausrüſtungsgegenſtände 
            be=
ſchaffen. Der ſehr intereſſante und lehrreiche Vortrag fand lebhaften 
Beifall. Der Vorſitzende eröffnete die Diskuſſion. Es erfolgten 
            zahl=
reiche Anfragen, über die der Vortragende bereitwilligſt und gründlich 
Auskunft erteilte. Herr Dr. Schwan dankte für die Einladung, 
            über=
brachte dann Grüße des Herrn Kreisdirektors v. Werner und dankte 
Herrn Herzog namens des Kreisamtes; er gab dann bekannt, daß die 
geplanten Vorträge am 14. November beginnen und welche Gemeinden 
zunächſt in Ausſicht genommen ſind. Redner konſtatiert mit 
            Genug=
tuung, daß das Feuerlöſchweſen in den letzten Jahren einen erfreulichen 
Aufſchwung genommen habe. Wie aus den Verhandlungen hervorgeht, 
herrſcht im Kreiſe unter den Wehren" freudigſtes Intereſſe an ihrer 
Tätigkeit, und dieſer opferwillige Geiſt für die Allgemeinheit gereicht all 
den Männern zur Ehre, die ſich ſelbſtlos der guten Sache widmen.
 Gegen spröde 
Hauf:
 wirkk sofork 
gibt sammetweichen Teink A 
Schachkeln zu 20, 30, 60 u. 120 Pfg.
 — Hirſchhorn, 2. Nov. Waſſerſtand des Neckars am 
1. November 2,11 Meter, am 2. November 1,61 Meter. 
— Wimpfen, 2. Nov. In einer Verſammlung der Deutſchen 
            Volks=
partei ſprach letzten Sonntag hier im „Dominikaner” Herr 
            Generalſekre=
tär Kollbach aus Darmſtadt über die Reichspolitik und den 
            Reichs=
parteitag der D.V.P. in Köln. Die zahlreichen Verſammlungsbeſucher 
folgten den Ausführungen des Redners mit lebhaftem Intereſſe und 
dankten mit herzlichem Beifall. Der Leiter des Abends, Herr 
            Veterinär=
arzt Dr. Fuchs gab dieſem Dank noch beſonderen Ausdruck und ſprach 
im Namen der Verſammlung die Bitte aus, daß Herr Kollbach in naher 
Zeit wieder einmal zu einem Vortrag in Wimpfen erſcheinen möchte. 
* Von der Bergſtraße, 1. Nov. Rieſenrettich. Dieſer Tage 
erntete Herr Profeſſor Dr. Bertſche in Schwetzigen einen Rettich im 
Gewichte von 9 Pfund. Der „Rieſe” erregt allgemeines Aufſehen. — 
Nachahmenswerter Beſchluß. Der Verwaltungsrat der 
            Be=
zirksſparkaſſe Weinheim beſchloß, Ende ds. Js. 200 000 Mark zur 
            Ver=
fügung zu ſtellen, um den Aufwertungsberechtigten, ſoweit ſie durch 
Alter oder ärmliche Verhältniſſe ihre Bedürftigkeit nachweiſen können, 
Teilzahlungen auf ihre alten Spareinlagen zu gewähren. 
— Gernsheim, 2. Nov. Waſſerſtand des Rheins am 
2. November, morgens 6 Uhr, 1,57 Meter. 
* Lampertheim, 2. Nov. Einem ſchon lange beſtehenden Bedürfnis 
trägt der Turnverein durch Erbauung einer Turnhalle 
            Rech=
nung. Um die Mittel für dieſelbe zu beſchaffen, wendet er ſich in einem 
Aufruf an die Bevölkerung und bittet, die eingerichtete Turnhallen= 
Sparkaſſe zu benutzen. Für Spareinlagen von 50 Mark ab vergütet 
der Veroin 6 Prozent, von 100 Mark ab 8 Prozent Zinſen. Wie man 
hört, ſollen ſchon eine große Anzahl Turnfreunde Spargelder zur 
            Ver=
fügung geſtellt haben. 
* Offenbach, 2. Nov. Die beiden Friedrichsſchulen am 
            Friedrichs=
platz blickten geſtern auf ein 25jähriges Beſtehen zurück. Gleichzeitig 
iſt Rektor Friedrich Schläger 25 Jahre Nektor der einen Anſtalt. Zu 
der Doppelfeier, die die Schulen aus beiden Anläſſen geſtern 
            veran=
ſtalteten, hatten ſich die Herren der Stadtverwaltung, der Schmlvorſtand 
und der Schulausſchuß und faſt alle ehemaligen Lehrer der Schule, 
            ſo=
wie ſonſtige geladene Gäſte faſt vollzählig eingefunden. Nektor 
            Schlä=
ger gab in der Feſtrede einen gedrängten Ueberblick der Geſchichte und 
der Arbeit der Schule in den verfloſſenen 25 Jahren. Der 
            Oberbürger=
meiſter überbrachte die Glüchwünſche der Stadtverwaltung und überreichte 
Herrn Schläger als Zeichen der Anerkennung ein Bild „Partie im 
            Fiſch=
bachtale”, gemalt von dem Offenbacher Maler Lipmann. Es ſprachen 
ſodann noch Rektor Rauſch für den Lehrerausſchuß, Rektor Born für 
die Rektoren, Rektor Brückner für die „Mutterſchule”, die älteſte noch 
beſtehende Offenbacher Schule am Franzöſiſchen Gäßchen, von der ſich 
alle anderen abgezweigt haben. Ein gemiſchter Kinderchor, die 
            Doppel=
ſchule beherbergt Knaben und Mädchen, eröffnete und ſchloß die Feier. 
Der Saal war von der Stadtgärtnerei mit Blattpflanzen feſtlich 
            ge=
ſchmückt. Den Dank der beiden Schulen ſproch Rektor Goll aus. Es 
dürfte ſelten vorkommen, daß ein Rektor, der einſt mit der Anwartſchaft 
auf einen höheren Schulverwaltungspoſten in dieſes Amt berufen wurde, 
an der Schule ſeines Amtsantrittes auch ſein ſilbernes Jubelfeſt als 
Wektor feiern kann. Rektor Schläger fühlte ſich jedoch mit ſeiner Schule 
ſo verwachſen, daß er ſich früher nicht entſchließen konnte, auswärts die 
Stelle eines Schulrates anzunehmen. Er hat ſich auch außerhalb ſeiner 
eigentlichen Stellung durch die Ausgeſtaltung des 
            Fortbildungsſchul=
weſens, und in dem Verein für Sommerpflege kränklicher Kinder, große 
Verdienſte erworben. 
b. Friedberg, 1. Nov. Das 25jährige Beſtehen des hieſigen 
            Poly=
technikums wurde am 29. Oktober in feierlicher Weiſe begangen. Am 
Vormittage fand im Saale von Groß=Friedberg eine akademiſche Feier 
ſtatt, zu welcher ſich außer den Studierenden und den Dozenten der 
            An=
ſtalt zahlreiche Vertreter von Behörden und Gäſte verſammelt hatten. 
Die Begrüßungsanſprache hielt der Direktor der Anſtalt, Prof. Dr. 
Schäfer, und gab in derſelben ein gedrängtes Bild des Werdeganges von 
dem erſten Anfängen bis zur Jetztzeit und ſtellte feſt, daß die Anſtalt, die 
vvohl in den erſten Jahren manchesmal ein Sorgenkind geweſen wäre, 
heute aber mit über 600 Studierenden auf ſicherer Grundlage ſtehe. In 
den Kriegsjahren mußte die Anſtalt eine Zeitlang geſchloſſen werden, 
da faſt die geſamte Studentenſchaft in Waffen ſtand und viele ihr Leben 
für das Vaterland opfern muißten, von den 17 Akriven einer 
            Verbin=
dung kehrte nur einer zurück; 16 ſind vor dem Feinde geblieben. 
            Bürger=
meiſter Dr. Seyd ſprach ſodann im Namen der Stadt und gab die 
            Er=
klärung ab, daß die Stadt alles tun würde, um die Anſtalt auf der 
Höhe zu halten und den durch den Bau eines Flügels bereits begonnenen 
Neubau zu fördern. Es ſprechen ſodann noch Prof. Dr. Köhler=
            Darm=
ſtadt für das Landesamt für das Bildungsweſen, Direktor D. Velte für 
die Friedberger Bildungsanſtalten, Rektor Hirt für die 
            Ingenieurakade=
mie in Oldenburg, Oberbaurat Ucko für die Reichseiſenbahnverwaltung, 
Kreisdirektor Gebhardt für die Staats= und Kreisverwaltung und 
cand. Benſcheid für die Studentenſchaft. Dozent Dr. Winkhaus gab 
ſodann in längerer Rede einen Ueberblick über die Baugeſchichte des 
nunmehr vollendeten einen Flügels und über die Ausſtattung des 
Maſchinenlaboratoriums. Der Bürgermeiſter teilte in ſeiner Anſprache 
noch mit, daß die Stadt fünf Dozenten den Titel als „Städtiſcher 
            Bau=
rat” verliehen habe. Künſtleriſch ausgeführte Muſikdarbietungen eines 
Trios für Flöte, Cello und Klavier bildeten den Anfang und Schluß der 
ſtimmungsvollen Feier. Den Abſchluß des Jubiläums bilbdete am Abend 
ein Fackelzug und eine wundervolle Beleuchtung des Adolfsturmes, dann 
verſammelten ſich Studierende und Gäſte in dem Saale des Hotel Trapp 
und des Ratskellers zum fröhlichen Feſtkommerſe, der in hergebrachter 
Weiſe, mit Anſprachen, muſikaliſchen Darbietungen und gemeinſamen 
Geſängen einen durchaus befriedigenden Verlauf nahm. 
WSN. Schotten, 1. Nov. Beſſerung inder oberheſſifchen 
Baſaltſteininduſtrie. Die Gießeiner Baſaltfirma Dauſter u. 
Co. hat ihr Baſaltwerk in Eichelsdorf (Kreis Schotten) jetzt durch 
            In=
betriebnahme weiterer Steinbruchanlagen erheblich erweitert. Das Werk 
liefert vor allem Pflaſterſteine, daneben aber jetzt auch noch in großem 
Maßſtabe Schotterſteine. Seit einiger Zeit iſt namentlich die 
            Reichs=
bahn als Großabnehmer für Schotterſteine aufgetreten. Die 
            Arbeits=
marktlage im Vogelsberg wird durch dieſe Betriebserweiterung günſtig 
beeinflußt. 
* Aus Oberhefſen. Homberg a. d. Ohm. Der Landwirt 
            Wil=
helm Schneider aus dem Dorfe Wohra ſtürzte rücklings die 
            Speicher=
treppe hinunter und brach den Hals, ſodaß der Tod ſofort eintrat. — 
Grüningen. Ein ſchweres Unglück auf der neuen Autolinie 
Gießen—Grüiningen—Holzheim. Der leichtgebaute und vollbeſetzte 
            Kraft=
wagen wollte die Straßenkrümmung bei Steinberg etwas ſcharf nehmen. 
Dabei ſchlug der Wagen in voller Fahrt um und ſtürzte in den 
            Straßen=
graben. Die Inſaſſen wurden vollſtändig durcheinander geworfen, 
mehrere erlitten Schnitt= und Quetſchwunden. Zwei Männer, Schneider 
und Römig aus Steinberg, blieben mit ſchweren Kopfverletzungen 
            be=
wußtlos liegen. Das Sanitätsauto vom Roten Kreuz Gießen brachte 
die beiden in die Chirurgiſche Klinik zu Gießen. — Wölfersheim. 
Goldene Hochzeit feierten Landwirt Heinrich Berg und ſeine Ehefrau. 
Das Jubelpaar ſteht im Alter von 75 bzw. 74 Jahren und erfreut ſich 
guter Geſundheit. — Lauterbach. Den Todesſturz mit dem 
Fahrrad erlitt der Oberlandmeſſer Schüz. Er kam auf einer 
            Dienſt=
fahrt auf der Kreisſtraße bei Willofs plötzlich zu Fall. Ein 
            vorbeifahren=
des Auto fand den verunglückten Radfahrer und brachte ihn ins 
hieſige Krankenhaus, wo er an den ſchweren Verletzungen verſchieden 
iſt. —Ortenberg. Der „Kalte Markt” der unſerem Städtchen 
ſozuſagen Weltruf gegeben hat, nahm am Sonntag durch eine große Feier 
ſeinen Anfang. Schon am Samstag abend war ein großes Feuerwerk, 
Schloßbeleuchtung, Aufziehen der Stadtwache in der mittelalterlichen 
Uniform, drei ehemalige Militärkapellen, 23er Dragoner, 116er und 
117er, ſpielten in verſchiedenen Gaſthäuſern. Am Sonntag fand ein großer 
hiſtoriſcher Feſtzug mit zahlreichen Gruppen und Feſtwagen ſtatt. Ein 
Maſſenverkehr herrſcht in der Stadt, Sonderzüge ſind auf der 
            Bahn=
ſtrecke eingelegt. Ganze Eiſenbahnzüge mit Pferden und Schaubuden 
ſind eingetroffen, die hieſigen Stallungen reichen nicht aus, in Lißberg, 
Selters, Bergheim, Ranſtadt uſw. ſind Pferde untergebracht. 
Gme
 Massen- 
Heu- 
Eingänge
 Rleiderstoffe, Baumwollwaren 
Weißwaren, Trikotagen, Wollwaren 
zu staunend billigen Preisen! 
(16059
Nummer 305
Mittwoch, den 3. November 1926
 rch 
s Werk 
großen
Seite 7
 kaufen Sie am vorteilhafteſten und 
billigſten (da Zwiſchenhandel ausſchaltet) 
oirertad Faori. 
Reichhaltiges Lager in Qualitätsmöbel 
Ratenzahlung geſtattet! Hoher Barzahlungsrabatt!
Landwehrſtraße 31. u5055=
 Roederſche Leihbibliothek 
Dauernd Nen=Einſtellungen! 
Buchhandlung Valentin Roeder 
Saalbauſtraße 69, (155932
 Speiſe=Kartoffeln 
Futter=Kartoffeln 
Zwiebeln sssze 
empfiehlt zu Tagespreiſen 
Kartoffelhandlg. Crößmann 
Grafenſtraße 16 — Telephon 2598. 
Wer übernimmt einen 
Fernumzug 
vonPfungſtadtnachOb.=Ingelheim? 
Angebote mit genauem Preis ſind an 
Bernhard, Ob.=Ingelheim, Bahnhofſtr. 38 
zu ſenden. 
(16046 
verdienen alle 
meineReiſend., 
die nur fleißig 
deid wie Seu alke 
            Laden=
geſchäfte beſuchen. 2—3 ſolche Herren ſuche 
ich noch für dort und Umgebung. Bedingung: 
la Reiſeerfahrung, ſofortiger Antritt. 
PaulZiſchka, Hamburg36 
Patent=Preisſchilderfabrik. (II. Hbg. 16050 
Erktärung. 
Entgegen den hier umgehenden Gerüchten, 
daß ich an dem bedauerlichen Unfall Kopp= 
Habitzheim ſchuld ſei, erkläre ich hiermit, 
daß mich keine Schuld trifft, was auch 
die bisherigen amtlichen Unterſuchungen 
beſtätigt haben. Ich warne hiermit 
            jeder=
mann, derartige Gerüchte zu verbreiten, 
da ich vorkommendenfalls Strafantrag 
ſtellen werde. (*28766 
Heinrich Illert, Hering. 
Oiief. 
über „Waldflora‟ 
.. . Fühl mich verpflichtet, Ihnen 
Amitzuteilen, daß bei meiner Tochter 
AIhr wunderbares Mittel Waldflora 
Nr. 0 sehtr gut gewirkt hat und 
kann es nur jedem 
            Rheumatismus-
kranken empfehlen. Wir hatten 
schon die Hoffnung aufgegeben, 
denn sie war nur noch ein Skelett 
Aund jetzt ist sie schon wieder so 
weit, daß sie spazieren gehen kann. 
Die Leute haben richtig gestaunt, 
weil es so schnell ging .. . . . . . 
Otto Hoffmann, Lengenfeld. 
Waldflora Nr.0 wird erfolgreich 
            an-
gewandt bei: Gicht, Rheuma, 
Wischias, Kopfschmerzen, 
            Adernver-
kalkung, Hautausschlag, 
            Entzün-
dung, Neigung zu Eiterungen, 
Krampfadern, Geschwüren, offenen 
Beinen, Fettleibigkeit — ferner zur 
Verbesserung und Reinigung des 
2 Blutes von allen Stoffwechselgiften. 
Außer Waldflora Nr. 0 gibt es noch 
Folgende bewährte Spezial-Präparate 
für:
 Znokerkranke Hr. 1 
Frauenleiden Nr. 2 
Basenleiden Ir. 3 
chron. Vierenl. Kr. 4 
Lungenleiden Nr. 5
 Steinleiden fr. 6 
Weißluß Jr. 7 
Hagenleiden Nr. 8 
Vorvenleiden Ir. 9 
Stuhlverstopf. Nr. 10
 Verlangen Sie unsere Druckschriften 
und Angebote. 
Kein Tee zum Kochen! 
Bequem zu nehmen! 
Aerztlich begutachtet! 
Hergestellt nach eigenem Verfahren 
in Pulverform. Reinste giftfreie 
Naturprodukte. Kur für 4 Wochen 
3.— Mark. 
(16029 
Reformgeschäft Arista 
Anton Braunnarth 
Ernst-Ludwigstraße 3
AOTILOL WeIIAA
 1 Kochtopf 
gestanzt, 20 cm ... 0.30 
1 Kochtopf 
mit Deckel, 16 em . .0.90 
1 Hilchtopf 
mit Ausguß, 16 cm . . 0.30 
2 Mudelpfannnn 
12 und 18 cm . . zus. 0.00 
2 Kasserolen 
m. Stiel, 12u. 16cm,zus. 0.00 
1 Kasserole 
m. Stiel, gestanzt, 20 cm 0.30 
1 Wasohbecken 
oral, mit Seitenbehälter 0.30 
1 Nachttopf 
22cm . . . 
9.95 
1 Kaffeekanne 
mit Deckel . . . . . 0.30 
1 Wasohschüssel 
rund, mit Seitennapf . u.30 
1 Küohensohüssel 
34 cm, weiß . . 
9.9 
2 Küchensohüsseln 
18 und 30 cm . . zus. 0.30 
3 Küohensohüsseln 
16, 20 und 24 cm, zus. 0.30 
1 Spülwanne 
36 am groß ... . . 1.90 
1 Kaffeetopf 
zum Einhängen, 16 cm 0.30 
1 Essbesteck 
Messer u. Gabel, Soling. 1.30 
6 Alumin.-Esslöffel 
6Alumin.-Gabeln /0.30 
1 Küchenlampe 
mit Zylinder 6‟ ...0.90 
1 Wandlampe 
Uesing . ... .. . 1.90 
1 Isolier-Flasche 
mit Garantie 
0.39 
1 Fensterleder 
echt evgl. . . . . . . 1.90 
1 Marktkorb 
oder 1 Papierkorb . . 0.30 
1 Wellholz-Garnit. 
7teilig 
1.30
90
 Wärmfasohen 
Schranbrerschlng ..1.00 
Salon-Kohlenkasten 
m. Deckel, f. lackiert 
mod. Dekore . . 3.50 1.00 
Kohlen-Löffel 
mit Holzgriff 
0.25 
Kohlen-Füller 
schwer, f. lackiert . . 1.50 
Kohlen-Eimer 
f. lackiert . . . . . . 1.90 
Wärmfaschen 
verkupfert. . . . . . H.00 
Leib-Wärmfaschen 
Stück ..... 100, 0.19 
Brotkasten 
f. lackiert E. .9.90 
Löffelbleche 
f. lackiert. 
.. 1.79 
Springformen 
Weisblech . .. . . . 0.09 
Königskuchenformen 
Weißblech. 
.0.00 
Waschbretter 
mit guter Zinkeinlage 0.90 
Küchen-Wagen 
mit Begulier-Schranbe 9.00 
Kaffee-Mühlen 
geschmiedetes Werk 9.00 
Wend-Kaffee-Mühlen 
mit Steingutbeh., mod 
Dekore 
3.95 
Reib-Haschinen 
gutes Werk 
1.95 
Fleisch-Hackmaschinen 
Alexanderwerk . . 4.10 
Torten-Platten 
Majolika, mit Wickelrd. A.90 
Tonnen-Garnitaren echt 9 
Porz, 16teil., neue Dek. 0.00 
Dessert-Teller 
echt Porz., Goldrand u.be 
Tee-Kannen 
mod. Vorm, echt Porz, 0.90 
Milch-Kannen 
echt Vorzellan . ... 1.40 
Kaffee-Servioe für 
2Pers. mod. Rosendek. 9 
od. Streubl. echt Porz. 9.00 
(16055
Ludwigstrasse 14
 Fahrräder 
fahrfertig, 55.— 
Decken 2.95 Mk. 
Carbidlampen 
aus Meſſing 3.95 
Alle übr. Erſatzteil. 
u. Reparat billigſt 
B. Drio,Karlſtr. 14 
12158a
 Grammophone 
Zupf=, 
            Streichinſtru=
meuten Harmonikas 
auf Teilzahlung bei 
Muſik=Gerbig 
Neckarſtr. 24 (16031a 
(ckein Ladenſ.
 Das 
Sperialgeschäft 
für Oualität in 
RADIO-HATERIAL, wie 
Apparate 
Kopfhörer 
Lautsprecher 
Röhren (*288161 
sämtl. Einzelteile 
ist die 
 
ADIO- 
AZENTRALE 
Inh. A. Roth 
Alexanderstr 6
 Ae 
Blinden 
Arbeit! 
Korbreparaturen, 
Stühle flechten 
gewiſſenhaft u. billig, 
nur beſtes Material. 
Auf Wunſch werden 
die Sachen abgeholt 
BlInden- 
Beſchäftigungs= 
Berein e. V. 
Darmſtadt, Karlſtr. 21 
(11355a)
 Damen n. Kinderkld. 
(Mänt.), ſow. Aenderg. 
in u. außer d. Hauſe 
a. richten z. 
            Selbſtan=
fertig. L. Friedrich, 
Soderſt. 40,pt. ( 28802
Fekko
 Solaprs 
die lichtechten, 
            waſchba=
en Wandbekleidungen 
für alle Räume. 
Zu beziehen durch 
Stätzer 
Tapeten — Linoleum 
Schützenſtr. 5. Tel.936
 Piwan 
und 
Bettchaiſelongue 
außerſt billig zu 
            ver=
kaufen. 
(15268a 
Zahlungserleichterung. 
Möbelhaus 
L. Menger 
Bleichſtraße 17.
 Perſonen=, 
Laſt= und 
Liefer=Autos 
äußerſt billig abzug. 
Fr. Gütting 
Tel. 3014. 12533
 S 
Schlaf 
Zimmer 
in allen Holzarten zu 
Barzahlungspreiſen 
auf (16060 
angfriſtige 
            Teilzah=
lung bis zu 18 
            Mo=
naten und mehr. 
„Hausrat‟ 
Gemeinnützige 
            Möbel=
verſorgung. G. m. b. H., 
Heidelbergerſtr. 129. 
Größte Auswahl!
 Ziehung garantiert 12. Hov.1926 
2. Wohlfahrts= 
=Lotterie 
Geid Luenunsten des 
Hess. Diakonievereins 
1801 Geldgewinne u. eine Prämie 
R 
Jood! 
Sotst! 
9Ooo!
 Lospreis M Porto und Liste 
nur H.7 S B., empfiehlt
 A. Dinkelmann 
WOrLS 
Postscheckk. Frankfurt a. M. 15194 
sowie die staatl. Lotterie-
            Ein-
nehmer u. die bek. Verkaufsstell. 
Hier zu haben bei: Staatl. 
Lotterie-Einn. Hilsdorf, 
            Kull-
mann, Ohnacker u. Petrenz; 
außerdem bei: Wilh. Bauch, 
Friedrich Hartmann, Konrad 
Koch, Heinr. Marguth, Hugo 
de Waal, Emil Berger, 
            Hein-
rich Seibert II., Griesheim. 
Nächste Woche Ziehung!
Ve
 AONIC 
Blüten=Schleuder 
gar. rein, goldklar, 
flüſſig od feſt, 10 Pfd.= 
Büchſe ℳ 10.—, halbe 
ℳ 5,50 franko; 
            Nach=
nahme 30 Pfg. mehr 
Gar.Zurückn u. Nach 
nahme. Lehrer a. D 
Fiſcher, Oberneuland 
81, Kr. Bremen. Pro 
paganda=Pächchen 1½ 
Pfd. netto franko bei 
Einſendung von ℳ 1.70 
(I Bln 10779)
 Küche 
prachtvolles Modell, 
bill. z. verf. 
            Zahlungs=
erleichter. Möbelhaus 
L. Menger 
Bleichſtr. 17. (15269a
 ff. Harzer 
Käse! 
goldgelb, pikant und 
speckig 
Kiste Mk. 2.— 
Grossisten und 
Wiederverkäufer 
billiger 
empflehlt (V14235 
Bräutigam 
Greifenhagen 
(Pommernſ.
 Abſchlag! Kragen 
10 J, Oberhemd 35 
Pfg uſw. in tadelloſ. 
Ausführung (*29003 
Waſch=n. Plättanſtalt 
Ballonplatz 7, II.
 Perf. Schneiderin 
empf, ſich z Anf., 
Umänd., Modern. v. 
Damengard. Daſelbſt 
w. Pelze umgeäud. u. 
neu gearb. Schnell, 
Stiftſtr. 83, I., Ecke 
Soderſtraße (*28740
 
            Ueber=
ehme Abſchriften 
v Werken, Zeugniſſen 
uſw. auch Vervielfält. 
Raſche Bedienung 
Angeb. unter B 67 
Geſchäftsſt. ( 2899Eim
Siermarktf
 5 Woch, alt. Dachelchen 
in liebe Hände zu geb. 
Mathildenplatz 8, H.; 
1 St. rechts./ *28730
 Bellenſittiche 
inige billig abzugeb./ 
evtl. Tauſch. Kiesſtr. 
Nr. 34, I. ( 28784
  
hund in liebebolle 
Hände billig, abzug. 
Kraft, Mühlſtraße 37z 
Seitenbau. (* 28809
 deintoſt Berlig 
Markt 4 Teleph. 641 Karlſtr. 47 
Neue Hellerlinſen 
Pfund 65 J 
5 Pfund 3.00 
Neue Perlbohnen 
vorzügl. Qualität 
Pfund 24 5 5 Pfund 1.10 
a Filder Sauerkraut 
mit Weingeſchmack Pfund 15 3 
la Siedwürſtchen 
Paar 30 J 
5 Paar 1.40 
Pumpernichkel 
ca. 1 Pfund . . . . . . . . . . Laib 25 5 
Kölner Schwarzbrot 
Laib 45 J 
Birobrot 
ſtets friſch .. . . . . . . . . . . Laib 525 
Deutſch. Caviar 
¼ Pfund 1.25 
la Süßrahmbutter 
½ Pfund 1.05 (16052
 G0TTLIEB LORZ MACHFOLGER 
NUR EScHOLLBRUCKEASTA.3 FERNRUF:2147
 Ausderkauf 
Mtttttif 
wegen Umzug 
Schuhwaren aller Ari 
19.00 14.50 10.50 
mit 10‟ Rabatt 
Mercedes-Schuhgeschäft 
9. Baderwein 
Rheinstraße 7 (16040
(16044)
 Ausverkauf 
Wegen Umbau verkaufe ich zu 
hervorragend günſtigen Pkeiſen 
Schlafzimmer 
Speigegimmer 
Ad AACNeA 
Bei Barzahlung 10 Prozent Rabatt. 
Werkſtätte für Gebrauchs= und Kunſtmöbel 
FranzBreitwiesen 
Ober=Ramſtadt, Nieder=Namſtädterſtraße 32 
Tel. 111. — Jederzeit unverbindliche Beſichtigung 
(15803sms)
MERKEL & KIENLIN GMBH ESSLINGEN AN
 in großer Farben=Auswahl, zu niedrigſien 
Tages=Preiſen!
 Spezialhaus für Strümpfe, Anterkleider, Wollwaren 
Kirchſiraße, Ecke Schuſtergaſſe 
(16067 
Beachten Sie bitte meine Schaufenſter! —
 Guterhaltenes 
            Digi=
rrenrad i. el.
R
Seite 8
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
Torgau.
 Seit alten Zeiten iſt der 3. November ein beſonderer Feſttag 
für die Jäger, iſt er doch der „Hubertustag”: Zu Ehren ihres 
Schutzheiligen liegen an dieſem Tage die Jäger im grünen Rock 
mit der Jagdflinte und im roten Rock zu Pferde hinter der Meute 
der Jagd ob und vereinen ſich nach dem Hallali bei frohem 
Schmaus und fröhlichem Becherklang. 
Im Jahre 1760 wurde dieſer Hubertustag in ganz anderer, 
in allerernſteſter Weiſe begangen: „Torgau” hieß die Parole. 
Nach ſeinem Siege bei Liegnitz über den öſterreichiſchen 
            Ge=
neral Freiherrn von Laudon war Friedrich der Große mit dem 
Hauptteile ſeines Heeres nach Sachſen marſchiert, woſelbſt ſich 
der Oberbefehlshaber des öſterreichiſchen Heeres, der Feldmarſchall 
Graf Daun, auf dem linken Ufer der Elbe die Süptitzer Höhen 
bei Torgqu beſetzt hielt. 
Die Gedankengänge des großen Königs erhellen klar aus 
dem Schlußſatze ſeines Briefes vom 31. Oktober 1760 an den 
Marquis dArgens: „Ich bin feſt entſchloſſen, Alles in dieſem 
Feldzug zu wagen; denn ich will ſiegen oder ehrenvoll ſterben.” 
Da Friedrich die Hoffnung verloren hatte, daß Daun ſich ihm 
zur Schlacht ſtellen würde, ſo faßte er den kühnen Entſchluß, die 
Stellung der Oeſterreicher, ungeachtet aller Hinderniſſe, zu 
ſtürmen. 
In der Anſprache an ſeine Generale am 2. November führte 
der König aus: „Daß er keines Einzigen Meinung verlange, 
            ſon=
dern ihnen nur ſagen wolle, daß Daun morgen angegriffen 
            wer=
den ſolle: Daun ſtände zwar in einem guten Poſten, allein, wenn 
man ihn ſchlüge, ſo würde ſeine Armee nach der gemachten 
            Dis=
poſition endweder in die Elbe geſprengt oder gefangen, und 
            da=
durch der Krieg, den wohl jedermann überdrüſſig wäre, einmal 
geendigt werden.” 
Ueber den Gang der Schlacht bei Torgau iſt ein gewiſſes 
Dunkel gehüllt: reſtlos ſind viele Schlachtmomente nicht 
            aufge=
klärt, was dazu geführt hat, daß die Schlacht und die 
            Truppen=
führung in ihr verſchieden beurteilt wird. Es iſt wohl nicht von 
der Hand zu weiſen, daß Napoleons I. Urteil über die Schlacht 
bei Torgau von einem gewiſſen Feldherrnneid diktiert worden 
iſt, wobei allerdings wohl zu berückſichtigen iſt, daß ihm nicht das 
Material einer genügenden Quellenforſchung zur Verfügung 
            ge=
ſtanden hat; urteilt der Korſe doch, daß Friedrich der Große in 
dieſer Schlacht alle Grundſätze, ſowohl in der Anlage des 
Schlachtplans als auch in ſeiner Ausführung, verletzt habe: von 
allen Schlachten ſei die Torgauer diejenige, in der Friedrich der 
Große die meiſten Fehler gemacht und kein Talent gezeigt habe. 
Aber ſelbſt die öſterreichiſche Kriegsgeſchichtsſchreibung 
            er=
kennt an, daß der große König bei der Anlage der Schlacht bei 
Torgau großes Genie gezeigt habe, und daß ſein umfaſſender 
Geiſt zu einer Zeit, da alles verloren ſchien, ebenſo meiſterhaft 
alles durchdachte wie er es in weniger gefährlichen Lagen getan 
hatte. 
Heute kann ausgeſprochen werden, daß des großen Friedrich 
Schlachtplan für den 3. November 1760 ein ganz 
            außergewöhn=
licher war: Der Tag von Torgau ſollte eine Vernichtungsſchlacht 
werden, der Sieg von Torgau ſollte mit einem Schlag den Krieg 
beenden; und gleich „Cannä” wäre der Name „Torgau” in die 
Blätter der Geſchichte eingeſchrieben worden, wenn die 
            Ausfüh=
rung dem Plane entſprochen hätte. 
Wie war nun Friedrichs Schlachtplan angelegt? Die 
            Oeſter=
reicher hatten, mit der Front nach Süden, die Süptitzer Höhen 
beſetzt, vor denen der Röhrgraben ſich als Fronthinderwis 
            hin=
zog; mit einem Detachement deckte der öſterreichiſche General 
Graf Lascy vorwärts des linken Flügels der Oeſterreicher 
            Tor=
gau und die Elbübergänge. Nichts Geringeres beſagte 
            Fried=
rich des Großen Schlachtbefehl, als daß die preußiſche Haupt=
 K 
Wollen Sie 
 
N4 
UrIE! 
(Qualitätsarbeit) 
kaufen? Dann be 
ſuchen Sie die 
„Hausrat” 
Gemeinnützige 
            Möbel=
verſorgung, G.m. b. H., 
Heidelbergerſtr. 129. 
Größte Auswahl! 
Langfriſtige 
Teilzahlung bis zu 
18 „ onaten (16061 
K
 einer Herrſchaft habe 
abzugeben: antike 
Mahagoni= u 
            Kirſch=
baummöbel, ein faſt 
neuer Wäſcheſchrank 
in Eichen. (*28791 
Eugen Wagner 
Karlſtraße 41.
 1 gute eiſerne 
            Bett=
ſtellem 
            Federſprung=
rahme f. 8ℳ z. verk 
Lauteſchlägerſtr. 8, H.I 
(*28787)
 Neue Kurſe 
beg. 8. u. 9. Nov. 
engl., franz., ſpan. 
nach der ſchnellförd 
Berlitz=Methode 
Berlitz=Schule 
Wilhelminenſtr. 19, 
Teleph. 613 
Privat=Unterricht i 
allen Sprachen. 
Eintritt jederzeit. 
— Ueberſetzungen. — 
(15867gms)
 Wittmann= 
Matur ſtraße 30, 
Unentgelt. gewiſſenh 
Beratung (B2752
 Wer erteilt Student 
gründl. engl. Sprach 
Unterricht? 
Angeb. u. B 91 an 
die Geſchſt. (*28756
Verloren
 Verloren 
Autoreſerverad, 
            be=
reift mit Continental, 
120X820, Type 
            Bal=
lon, auf der Strecke 
Darmſtadt — Ober= 
Ramſtadt am 
            Sams=
tag, den 30. Okt 1926 
Abzugeb. gegen gute 
Belohnung: 
            Falcon=
werke Ober=
            Ram=
ſtadt. 
Entlaufenf 
 Bill. zu verk. kl 
            Füll=
fen mit Rohr, faſt 
neu, 1 polierte 
            Bett=
ſtelle Fink. 
            Bleich=
ſtraße 46, Hth. ( 28759
 Millionenfach 
bewährte 
Fahrräder und 
Nähmaſchinen 
ohne Anzahlung! 
Fr. Gütting 
Schuchardſtraße 10. 
(15569a
 TLu88- ihaegs g au 
„ofangzuvag aa 2 wos 
Logelajog ut usingva 
zapazarauck jchu a g
 Ema=Motorrad 
2½ PS. wie neu, iſtum 
die Hälfte des Preiſes 
zu verkaufen. Eventl. 
Teilzahlung. (*28776 
Freund & Co. 
Frankfurterſtraße 20
 Einlegematratz. 
Deckbetten, Kiſſen, 
Patentmatratzen in 
allen Größen bei 
äußerſtem Preis bill 
zu verk. Zahlungser 
leichterung (15270a 
Möbelhaus 
L. Menger 
Bleichſtraße 17.
 Landauer 
gebraucht, aber 
            gut=
erhalten, zu verkauf. 
Näh unter B 77 an 
die Geſchſt. (*290
 Herrenzimmer 
ſchwer Eiche, vor 
nehm. Modell, 
            preis=
vert zu verk. 
            Zah=
lungserleicht. (15271a 
Möbelhs. L. Menger 
Bleichſtraße 17.
 Zu verkaufen eine 
Schneidereinrichtung 
1g. erh. Küche,2 
            Bett=
ſtellen mit Sprungr., 
1Gehrockanz. kl. ſt Fig 
Eiſinger, (228777 
Friedrichſtr. 11 II.
 Junger grau=wveißer 
KATER 
entl Abzug (*2878 
Rundeturmſtraße 11
 Zwei faſt neue 
weiße 
Mekaltbett. 
billig z. verkaufen. 
Schießhausſtr. 331 
 
140 X 1000 mm) für 
Fuß= u. Kr.=Betr. bill. 
z verk. Ang. u. B 87 
Geſchäftsſt (*28738 
Neue 
Nähmaſchine 
Singer) 
unter Preis zu verk 
evtl Teilzahl. (228757 
Kiesbergſtraße 1.
Zirka 90 Zentner
 zu verkaufen (16011 
Arheilgen 
Darmſtädterſtr 2‟, 
Gut. Winterpaletot, 
gefütt Ulſter, f. neu, 
gut Anzug für mittl. 
Größe billig abzug. 
Näh. Geſchſt. (*28748 
Eleganter 74 
Peddigrohrwagen 
billig z. verk (*28830 
Hochſtraße 2 III links 
Ein dunkler 
Damenmantel, 
1 Kleid, faſtn. Bluſe 
zu verk. 
            Pankratius=
ſtraße 33, I. (*28743 
Damenrad „Beil” 
guter h., 60.K, B.U. W. 
Mot.=Rad 1200 ℳ. 
„„Weada‟, 
            Heidel=
bergerſtr. 65. (228828 
3 eiſerne (16016 
Oefen 
faſt neu, billig zu 
verkauf. Anzuſehen 
Donnerstag v. 10—11 
Uhr Wendelſtadtſtr 
Nr 38, 2. St., Hths 
Kinderſchreibpult 
verſtellb., 15 .ℳ4, ält., 
beauemes Sofa 20 ℳ, 
H=Anzug 18ℳ. H.= 
Mantel 20.K, Mädch.= 
Mäntel 5 ℳ zu 
            ver=
kauf. Steinackerſtr. 9 
2. Stock 28760
 macht unter Umgehung des rechten Flügels der Oeſterreicher 
durch Marſch in drei Kolonnen nebeneinander durch die 
            Dom=
mitſcher Heide, einen großen Waldkomplex, in den Rücken des 
Feindes warſchieren und dann einſchwenkend, ddie feindliche 
Stellung auf den Süptitzer Höhen von Norden erſtürmen ſollte! 
Zieten ſollte mit einer kleineren, aber beträchtlichen 
            Heeres=
abteilung von Süden die Oeſterreicher in Schach halten und, bei 
einem glücklichen Erfolge der preußiſchen Hauptmacht, die der 
König ſelbſt führte, den Oeſterreichern in den Rücken fallen und 
ihnen den Rückzug abſchneiden. 
Um 6½ Uhr morgens brach die Armee des Königs auf. Der 
Marſch der drei Kolonnen ging bei dem regneriſchen Wetter und 
dem aufgeweichten Boden in dem großen Walde der 
            Dommit=
ſcher Heide nicht ohne Stockungen vor ſich. Von den 
            öſterreichi=
ſchen Truppen, welche den rechten Flügel der Daunſchen Armee 
ſicherten, zog ſich ein größeres Infanterie=Detachement auf die 
Hauptſtellung zurück, während das Regiment Chevaulegers 
St. Jgnon bis auf wenige einzelne Leute von preußiſchen 
Huſaren gefangen genommen wurde. War es nicht tollfühn, 
in unmittelbarer Nähe des Feindes dieſen Flankenmarſch 
            aus=
zuführen? Aber Friedrich der Große kannte die 
            Unentſchloſſen=
heit und Zaghaftigkeit ſeines Gegners Daun, er wußte, daß 
dieſer ihm ſeinen Flankenmarſch nicht ſtören würde. Und in der 
Tat begnügte ſich der öſterreichiſche Oberbefehlshaber damit, 
            ſei=
ner Armee Front zu verändern. Der nicht unbeträchtliche Teil 
der öſterreichiſchen Artillerie, die bisher noch in Reſerve 
            gehal=
ten war, ſtand nun vor der Front des öſterreichiſchen Heeres und 
empfing die aus dem Walde der Dommitſcher Heide 
            heraus=
tretenden Preußen mit ſolch heftigem Feuer, daß König 
            Fried=
rich in die Worte ausbrach: „Welche ſchreckliche Kanonade, iſt ſo 
evwas ſchon jemals gehört worden?” 
Perſönlich zur Erkundung des Angriffsfeldes vongeritten, 
vernahm der König auch aus der Gegend des Zietenſchen 
            Deta=
chements lebhaften Kanonendonner, der ihn, wie ein Signal zur 
Schlacht, zum übereilten Angriff mit den vorderſten zehn 
            Gre=
nadierbataillonen veranlaßte, denen nicht einmal die ſämtliche 
Artillerie folgen konnte. Teile der zweiten und die ganze dritte, 
die Kavallerie=Kolonne, befanden ſich noch auf dem Marſche im 
Walde. Dieſe Handlungsweiſe König Friedrichs wird wohl 
            all=
gemein als ein Fehler angeſehen, zumal der Angriff unter großen 
Verluſten ſcheiterte; aber hatte nicht der Schwedenkönig 
Karl XII. in der Schlacht bei Narwa ebenſo kühn gehandelt und 
einen glänzenden Sieg über die Ruſſen erſtritten! 
Ein zweiter preußiſcher Angriff der Brigadem Ramin und 
Gablenz warf die Oeſterreicher und gelangte bis auf die 
            Süp=
titzer Höhen; Freund und Feind führte nun Unterſtützungen 
            her=
an; die öſterreichiſche Kapallerie, die ſchon beim erſten Angriff 
des Kömigs attackiert hatte; ritt abermals an, wurde aber von 
den preußiſchen Küraſſier=Regimentern Markgraf Friedrich und 
Spaen, dieſes vom Oberſt von Dallwig geführt, zurückgeworfen, 
während die Schmettau=Küraſſiere und die Bayreuth=Dragoner 
in die öſterreichiſche Infanterie einhieben. Die Hauptmaſſe der 
preußiſchen Kavallerie, gegen deren Flanke das „Dragoner=
            Regi=
ment Darmſtadt” einen glücklichen Awgriff machte, wurde leider 
durch den Zſcheitſchken=Graben am Attackieren verhindert. 
Es regnete ſtark und dunkelte; eine ſtockfinſtere Nacht brach 
an. Freund und Feind war nicht mehr zu unterſcheiden; die 
            Be=
fehlserteilung funktionierte nicht mehr. Teilweiſe ſollen 
            Trup=
penteile beider Heere untereinander vermiſcht geweſen ſein. Der 
öſterreichiſche General Migazzi wollte ſeine Brigade neu 
            forwie=
ren, er war aber in preußiſche Truppen geraten und wurde 
            ge=
fongen genommen. Auch König Friedrich, der ſich während der 
ganzen Schlacht dem größten Feuer ausgeſetzt hatte, dem zwei 
Pferde unter dem Leibe erſchoſſen worden waren, und der durch 
eine Kartätſchkugel eine ſtarke Konruſion der Bruſt erbitten hatte, 
ſoll in Gefahr geraten ſein, gefangen zu werden.
 Der Feldmarſchall Graf Daun hatte ſchon Kuriere mit der 
Siegesbotſchaft abgeſandt, die in der Kaiſerſtadt Wien, von 
blaſenden Poſtillonen umringt, unter lautem Jubel des Volkes 
den Sieg von Torgau verkündigten. Aber im Buche des 
            Schick=
ſals ſtand des großen Friedrich Triumph geſchrieben. 
            Felſen=
feſt auf ſeinen Sieg bauend, weil die Oeſterreicher, Zieten im 
9tücken, nicht wagen würden, in ihrer Stellung zu bleiben, 
            ſon=
dern in der Nacht den Rückzug über Torgau und über die Elbe 
antreten würden, hatte ſich der König nach dem Dorf Elsnig 
            be=
geben. Da hier alle Gehöfte mit Vevwundeten belegt waren, 
ließ ſich der König die Kirche öffnen: auf den Stufen des Altars 
ſitzend, entwarf er beim Licht einer Kerze ſeine Befehle für dem 
folgenden Tag. 
Auch der öſterreichiſche Heerführer, Feldmarſchall Graf 
Daun, war verwundet worden, und zwar durch eine Gewehrkugel 
am Bein. In ſeinem Quartier in Torgau erhielt er die 
            Nach=
richt, daß Zieten ſich der Süptitzer Höhe bemächtigt und ſo dem 
vollen Sieg an des großen Friedrich Fahnen geheftet hatte. 
Hatte der ſonſt ſo ſchnelle Zieten es bei Torgau verſäumt, 
rechtzeitig zu handeln und anzugreifen? Das Buch der Geſchichte 
gibt auf dieſe Frage keine Antort, denn niemand kennt den 
genäuen mündlichen Befehl, den Zieten von ſeinem König 
            er=
halten hatte: Sollte er den Feind nur „in Schach halten” oder 
„ihm den Rückzug abſchneiden” oder „gegen das öſterreichiſche 
Detachement Lascy verwendungsereit ſein” oder gar „ſich 
            Tor=
gaus durch einen Handſtreich bemächtigen?” 
Teuer war der Sieg von Torgau erkauft. Die blutigſte 
Schlacht des Siebenjährigen Krieges war geſchlagen. Die 
            Oeſter=
reicher räumten noch in der Nacht das Schlachtfeld und zogen 
ſich über die Elbe zurück, deren Rauſchen wie ein Magnet ihre 
Ruckzugswege beſtimmte. Ganz Sachſem, bis auf Dresden, fiel 
in König Friedrichs Hand. 
Der Feldmarſchall Graf Daun iſt von Fehlern nicht 
            freizu=
ſprechen. Seine in ſtrategiſcher Hinſicht nicht gut gewählte 
            Stel=
lung erſchien toktiſch günſtig; aber das Unterlaſſen einer 
            künſt=
lichen Verſtärkung der Verteidigungsſtellung — wicht einmal 
die vorhandenen alten Verhaue im Walde wurden ausgebeſſert 
— machte ſich beſtraft und erleichterte den Angriff Zietens. 
Die Bedeutung, die öſterreichiſcherſeits der Schlacht bei 
Torgau beigelegt worden iſt, erhellt daraus, daß die Kaiſerin 
Maria Thereſia dem geſchlagenen Feldherrn, dem Feldmarſchall 
Graf Daun, zur Begrüßung entgegenfuhr. So hatte einſt nach 
der Schlacht bei Cannä der römiſche Senat gehandelt, der den 
geſchlagenen Conſul Varro vor den Toren Roms empfing. 
Ein Bild hat den Augenblick feſtgehalten: in der frühem 
Morgenſtunde am Tage nach der Schlacht bei Torgau umarmt 
König Friedrich tiefbewegt Zieten, der, mit ſeiner rechten Hand 
gen Himmel zeigend, ausruft: „Unſer Herrgott da oben lebt noch!” 
Einige Jahre ſpäter hält der große König Manöver ab. 
Tadelnd ruft er dem Chef des Küraſſier=Regiments Dallwig zu: 
„Sein Regiment reitet ſchlecht”, worauf ihm Oberſt von Dallwig 
zur Antport gibbt: „Ew. Majeſtät, bei Torgau ſind ſie gut 
            ge=
ritten.” König Friedrich wird milde, Dankbarkeit iſt ein 
            beſon=
ders ſchöner Zug ſeines Herzens: Der Chef des Küraſſier=
            Regi=
wents. Dalbwig erhält eine höchſt gwädige Kabinettsordre und 
eine ſehr wertvolle goldene Tabatiere. 
Wenn in der heutigen Zeit die Klänge des Torgauer 
            Mar=
ſches an unſer Ohr ſchlagen, ſo rufen ſie uns zu, daß wir von der 
Wiege bis zur Bahre ein ſtarkes Wollen und eine eiſerne 
            Pflicht=
erfüllung — auch unter den ſchwierigſten Vewhältniſſen und in 
perſönlich größter Lebensgefahr — uns aneignen ſollen: Dann 
wird der allmächtige Lenker der Geſchicke uns wieder auf die 
lichten Höhen führen, gerade ſo, wie er des großen Fridericus 
Rex Kundgebung vor der Schlacht bei Torgau „ich will ſiegen 
oder ehrenvoll ſterben” wit der Siegespalme belohnte. Ej.
 AOTTERIE 
LuoEhp 
HAUSDER
 Marktſchirm 
neu kompl. Mk. 27.— 
Ttoßkarren, 1*28826 
gebr. Mk. 25.- z. verk. 
Anzuſ. v. 2—4 Uhr im 
Hof Ochſengaſſe 12.
 leuchtung f. 35 RM. abgefütt., Herrenulſt. 
zu verkaufen (*28732‟ Damenhalbſchuhe 
Pallaswieſenſtr. 19 (39) zu verk. Näh. in 
(Laden). 
der Geſchſt. (*28749
 für Herren u. 
            Jüng=
linge, Mäntel u. Kleider 
für Mädchen, gut 
            er=
halt, ſehr bill abzug. 
Näh. Geſchſt. (228801
 HAUPT 
So3 
GEWINN 
ZoooOAKHGESAATHERT 
PRAAIELDER SEWINE 
1o0ooK 
LioooohK 
Ziehung am 15. und 16. Dezember 1926. 
Aufsehen erregender Gewinnplan- 
Gewinnplan und Lose sind erhältlich in Darmstadt bei: Wilhelm 
Bauch, Buchhdlg Obergasse3, A. Bergsträßer, Buchhdlg 
            Rhein-
str 6, Zigarren-Mever, Zeughausstr. 7, Hausrat, G. m. b. H., 
            Hei-
delbergerstr. 129, H. Hilsdork, Lott-Einn., Rheinstraße, Kadel, 
Zig., Schloßgartenstr. 1, Chr. Kullmann, Lott -Einn 
            Wilhelminen-
str. 9, Ludwig Mever, Zig., Waldstr. 7, H. Marguth, Zig -Haus, 
Marktstr. 3, Ohnacker, Lott.-Ein., Ludwigstr. 1, 0. Petrenz, 
Lott-Einn., Rheinstr. 33, Moritz Sander, Zig., Schillerplatz 7, 
Seibert, Zig, Frankfurterstr. 7, Adolf Skurnik, Sportzentrale, 
Marstallstr. 10, Stork, Zig.-Haus, Kleine Bachgasse 1, Verkehrs- 
Verein, Ernst-Ludwigstr. 5. In Dieburg bei: Ernst Reh, Lott.- 
Einn In Eberstadt b Darmst. bei: Alfons 0 Reilly, Lott.-Einn., 
Fris. In Auerbach i. H. bei: M. Greve, Papierhandlung. In 
            Baben-
hausen bei: Grünewald, Buchndl. In Bensheim a. d. B. bei: 
Joh. Sch uhmacher I., Lott-Einn, Hauptstr. 78 Tröster, Zig. u. 
Lose, Hauptstr. 6. In Erbach i. Od. bei: Buchhdl. Mader. In 
Groß-Umstadt bei: G. Lindauer, Buchhdl Bismarckstr. 3, Karl 
Zibulski, Buchhdl. In König i. Od. bei: Friedr. Müller, Buchhdl. 
In Heppenheim a. B. bei: Otto, Buchhdl Grabenstr. 19. In 
Langen bei: Neidhardt, Lott.-Einn., Frankfurterstr. In 
            Michel-
stadt i. 0. bei: Bauer, Buchhdl. In Reichelsheim j. O. bei: 
Kaffenberg I., Uhrmacher. In Reinheim i. O. bei: Gg. Daub. 
Kirchstr 37, Fris In Stockheim b. Michelst, bei: Adam 
            Reu-
bold, Tuchweber, Friedrich Ebertstr 10. 
II 160928
 Zwei 
große Reißbretter 
billig z. verk Ewald, 
Kranichſteinerſtr. 51
 Wintermantel und 
Behrock, beide dklbl 
u. guterh. zu verk. 
28741) Kiesſtr. 123,
 (graue= 
Offiz.=Pelz Tuch 
ſchwer) z vk. (*287 
Wilhelmſtraße 27.
Nummer 305
Mittwoch, den 3. November 1926
Geite 9
 Reich und Ausland. 
Stärkere Nachfrage 
nach kaufmännſchem Perſonal im Otober. 
Das einſetzende Wintergeſchäft hat eine ſtärkere Nachfrage nach 
            Ver=
käufern faſt aller Geſchäftszweige, beſonders aber des 
            Lebensmittelhan=
dels zur Folge gehabt. Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Reiſenden 
gegen Feſtgehalt größer. Auch Proviſionsreiſende ſind nach wie vor 
ſtark geſucht, es finden ſich aber nur wenig oder kaum Bewerber, für 
            der=
artige Poſten. Von den der kaufmänniſchen Stellenvermittlung des 
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes gemeldeten offenen 
            Stel=
len betrafen allein 37 Prozent Verkäufer und Reiſendenpoſten. An 
einigen Plätzen, war Mangel an genügend geeigneten Bewerbern für 
Poſten, für die Spezialkenntniſſe verlangt wurden (Oekorations= und 
Reklamefachleute, gewandte Lackſchriftſchreiber uſw.), Stark geſucht 
waren auch junge Kontoriſten mit guten Kenntniſſen in Stenographie 
und Maſchinenſchreiben. In Leipzig, Hamburg und Berlin konnten 
eine größere Anzahl Aushilfskräfte bei Behörden und Firmen 
            unter=
gebracht werden. 
Erfreulich iſt die Belebung des kaufmänniſchen Arbeitsmarktes im 
Rhein—Ruhrgebiet. Induſtrie und Handel ſind hieran gleichmäßig 
            betei=
ligt. Wenn auch die Anforderungen noch verhältnismäßig gering ſind, 
ſo dürſte bei der fortdauernden Beſſerung der Wirtſchaftslage dieſes 
            Be=
zirks doch zu erwarten ſein, daß die Nachfrage nach kaufmänniſchen 
            Kräf=
ten noch weiter ſteigt. 
Im großen Ganzen geſehen, iſt eine Beſſerung der Lage des 
            kauf=
männiſchen Stellenmarktes, geſehen an der Zahl der Stellungsſuchenden, 
die leider auch im Oktober nicht abgenommen hat, kaum feſtzuſtellen. Der 
Zugang Gekündigter iſt zwar wieder um ein Drittel zurückgegangen, 
aber immer noch bedeutend. Die Rationaliſierung der kaufmänniſchen 
Betriebe und damit der Perſonalabbau, ſcheint eben noch nicht beendet 
zu ſein (beſonders bei den Banken, bei Genoſſenſchaften und in einzelnen 
Zweigen der Induſtrie). Außerdem brachten einige neue 
            Zuſammen=
ſchlüſſe in der Induſtrie weitere Kündigungen und Entlaſſungen von 
kaufmänniſchen Angeſtellten. 
* Frankfurter Chronik. 
WSN. Allerlei Unfälle. In der Mainzer Landſtraße wurde 
ein junger Mann von einem Perſonenauto überfahren und am Kopf 
ſchwer verletzt, daß er in das Krankenhaus eingeliefert wurde. — Durch 
die Fahrläſſigkeit eines Kraftwagenführers wurde in der 
            Allerheiligen=
ſtraße ein Schüler überfahren. Er mußte mit einem ſchweren 
            Schädel=
bruch nach dem Krankenhaus verbracht werden. Der Wagenlenker wurde 
feſtgenommen — Ein in der Waldſchmidtſtraße wohnender Mann bekam 
mehrere Tobſuchtsanfälle, in deren Verlauf er ſeine Frau und ſein Kind 
umzubringen verſuchte. Schließlich ſchritt die Rettungswache ein und 
verbrachte ihn nach einer Nervenheilanſtalt. — In der Glauburgerſtraße 
wurde eine 72 Jahre alte Dame von Hausbewohnern, denen es 
            aufge=
fallen war, daß ſie ſich mehrere Tage nicht mehr ſehen ließ, tot in ihrem 
Bette vorgefunden. Als Todesurſache wird Entkräftung angegeben. — 
In der Schäferſtraße wurde eine ältere Frau von einem Perſonenauto 
gegen einen fahrenden Straßenbahnwagen gedrückt. Sie mußte 
            erheb=
lich verletzt nach dem Hoſpital verbracht werden — Tödlicher 
            Un=
fall eines Handwerksburſchen. In einer frei gelegenen 
Scheune im Vorort Heddernheim wurde nach einer Mitteilung der 
            Kri=
minalpolizei die Leiche eines unbekannten Mannes, wahrſcheinlich eines 
Handwerksburſchen aufgefunden. Der Schädel wies mehrere Löcher auf 
Die von der Mordkommiſſion eingeleitete Unterſuchung hat ergeben, daß 
allem Anſchein nach ein Unglücksfall vorliegt, wahrſcheinlich wollte der 
Mann in der Scheune übernachten und iſt dabei in der Dunkelheit 
            ab=
geſtürzt, wobei er bei dem Sturz den Tod erlitt. — 
            JoſephBurg=
maier geſtorben. Im Alter von 63 Jahren iſt Montag morgen 
3 Uhr der jahrzehntelange Börſenvertreter des Wolffſchen Büros, Joſ 
Burgmaier, nach mehr als einjähriger ſchwerer Krankheit geſtorben. Der 
Entſchlafene, der aus dem ſchwäbiſchen Teile Bayerns ſtammte, ſtand 
36 Jahre lang ununterbrochen im Dienſte des Wolff=Büros und hat ſich, 
namentlich in den ſchweren Kriegs= und Inflationsjahren, in 
            ange=
ſtrengter Arbeit unſchätzbare Verdienſte erworben. Wer den 
            liebens=
würdigen, beſcheidenen Mann gekannt hat, wird über ſeinen Heimgang 
von tiefer Trauer erfüllt ſein. — Tod auf der Straße. Gin in 
der Kronprinzenſtraße wohnender Mann erlitt am Schauſpielhaus einen 
Schlaganfall. Die Rettungswache brachte ihn ins Städtiſche 
            Kranken=
haus, wo er inzwiſchen verſtorben iſt. — Gasvergiftung. Gin in 
der Kloſtergaſſe wohnender Heizer wurde im Heizungskeller der alten 
Nikolgikirche tot aufgefunden. Er dürfte durch Rauch oder 
            Oxydgas=
vergiſtung erſtickt, bzw. vergiftet worden ſein. — Das Auto im 
Straßengraben. In der Nacht zum Montag, gegen 113 Uhr 
geriet auf der Darmſtädter Landſtraße halbwegs Neu=Iſenburg, ein mit 
vier Perſonen beſetzes Auto in den Straßengraben. Der Führer des 
Wagens iſt nach ſeiner Angabe von einem entgegenkommenden 
            Nad=
fahrer geblendet worden und dadurch von der Fahrtrichtung abgekommen. 
Das Auto überſchlug ſich und begrub die vier Inſaſſen unter ſich. Eine 
Inſaſſin wurde am linken Bein verletzt. — Anträge auf Kredite 
der Golddiskontbank. Der Nachrichtendienſt der Deutſchen 
Nentenbankreditanſtalt teilt mit: Die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt 
(Landwirtſchaftliche Zentralbank) hat den landwirtſchaftlichen 
            Nealkredit=
inſtituten, die die Weiterleitung der Gelder der Golddiskontbankanleihe 
vermitteln, mitgeteilt, daß Anträge auf dieſe Kredite bis ſpäteſtens 
30. November d. J. eingereicht ſein müſſen. Landwirte und 
            Genoſſen=
ſchaften, die für ſich, bzw. für ihre Einzelmitglieder aus den bei einer 
Reihe von Realkreditinſtituten noch zur Verfügung ſtehenden Geldern 
der Golddiskontbank einen hypothekariſchen Zwiſchenkredit zu erhalten 
wünſchen, können daher auf Berückſichtigung ihrer Geſuche jedenfalls nur 
dann rechnen, wenn die Anträge bei den zuſtändigen Stellen (
            Hypotheken=
banken, öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten und öffentlichen Sparkaſſen) 
ſpäteſtens Ende des Monats eingegangen ſind. — Schießerei 
zwiſchen Stahlhelmleuten und Kommuniſten. 
            Mon=
tagracht, kurz nach 2 Uhr, kam es in der Shnagogenſtraße zwiſchen 
            An=
hängern des Stahlhelms und des Roten Frontkämpferbundes zu einem 
Zuſammenſtoß, in deſſen Verlauf ein Stahlhelmmann auf ſeine Verfolger 
drei Schüſſe abgab, die jedoch fehlgingen. — Ein ſchwerer Junge. 
Von der hieſigen Kriminalpolizei wurde der 21jährige, in Mannheim 
geborene Reiſende Ed. Müller feſtgenommen, der von der hieſigen 
Staatsanwaltſchaft wegen ſchweren Diebſtahls und intellektueller 
            Urkun=
deufälſchung geſucht wird. Außerdem wird er noch von zehn 
            auswär=
tigen Behörden geſucht. Es liegen nicht weniger als vier Steckbriefe 
gegen ihn vor. 
Ein renitenter Angeklagter. 
DD. Berlin. Vor dem erweiterten Schöffengericht hatte ſich der 
mehrfach vorbeſtrafte Bäcker Knak wieder einmal wegen raffinierter 
            Be=
trügereien zu verantworten. Als der Vorſitzende ihm vorhielt, daß er 
bereits 18 Mal vorbeſtraft ſei, ſchlug er großen Lärm und bezeichnete 
dieſe Feſtſtellung als ganz überflüſſig. Damit wolle der Vorſitzende nur 
die Schöffen gegen ihn einnehmen. Ueberhaupt lehne er den Richter 
mit den Glasſcherben im Auge ab. Das ganze Affenthegter mache er 
nicht mit. Der Vorſitzende drohte mit Zwangsmaßnahmen, jedoch ohne 
Erfolg. Der Angeklagte lärmte weiter und ſtörte die Verhandlung durch 
unpaſſende Zwiſchenrufe. „Sie können ja verhandeln, ſo viel Sie Luſt 
haben, aber ohne mir”, meinte er. Dem Gericht blieb nichts anderes 
übrig, als den renitenten Angeklagten abführen zu laſſen und in ſeiner 
Abweſenheit die Verhandlung durchzuführen. Knak weigerte ſich auch. 
zur Entgegennahme des Urteils im Gerichtsſaale zu erſcheinen, ſo daß 
auch das Urteil in ſeiner Abweſenheit verkündet werden mußte. Knak 
hatte wie die Verhandlung ergab, verſucht, mit gefälſchten 
            Beſtellſchei=
nen Waren in großem Umfange zu erſchwindeln, und war deshalb wegen 
verſuchten Betruges und ſchwerer Urkundenfälſchung angeklagt. Das 
über Knak verhängte Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und fünf 
Jahre Ehrverluſt.
 Ein ſchweres Unwetter über Frankreich. 
EP. Paris. Aus ganz Frankreich treffen nach wie vor 
            Unwetter=
meldungen ein. In Nordfrankreich ſind mehrere Flüſſe über die Ufer 
getreten, was die Bewohner um ſo mehr beunruhigt, als ſie die ihnen 
zuſtehende Entſchädigung für die letztjährigen Ueberſchwemmungen bis 
heute noch nicht erhalten haben. — Im Aermelkanal ſind die meiſten 
Fiſcherboote ſeit mehreren Tagen am Ausfahren verhindert, was in 
Paris zu einem Steigen der Fiſchpreiſe Anlaß gab. In Louhans ſteht 
der Marktplatz des Ortes unter Waſſer. In den höher gelegenen Telen 
des Departements Saone=et=Loire wurde, durch Hagelſchlag ſchwerer 
Schaden angerichtet. Auch aus Korſika wird ein ſchweres 
            Hagel=
wetter gemeldet. Die Hagelſchloſſen erreichten teilweiſe ein 
Gewicht von 300 Gramm. In Ajgccio ſind die meiſten 
            Fenſterſchei=
ben eingeſchlagen worden. Tauſende von Vögeln wurden 
getötet. 
Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Stockholm. 
Ankunft der Gäſte. 
TU. Stockholm. Dienstag vormittag traf das belgiſche 
            Königs=
paar im Extrazug von Göteborg auf dem hieſigen Zentralbahnhof ein, 
wo ſie von König Guſtav, dem Brautpaar. Prinzeſſin Ingeborg, 
            meh=
reren Miniſtern und vielen Würdenträgern empfangen wurden. Eine 
Ehrenkompagnie bewies die Ehrenbezeugungen. Die Fahrt zum Schloß 
wurde in offenen vierſpämnigen Wagen unter miltäriſcher Begleitung 
zurückgelegt, in deren erſtem die beiden Könige ſaßen, während im 
zweiten die Königin von Belgien, Prinzeſſin Ingeborg, Kronprinz 
Leopold und Prinzeſſin Aſtrid Platz genommen hatten. Auf dem 
            Schloß=
hof empfing die Fürſtlichkeiten eine Ehrenkompagnie der Grenadiere mit 
Muſik. Die Stadt iſt feſtlich geſchmückt. Die amtlichen Gebäude ſind 
ſeh= ſchön dekoriert. Sämtliche Zeitungen begrüßen das belgiſche 
Königspaar auf das herzlichſte. Strahlender Sonnenſchein liegt über der 
ganzen Stadt. Dienstag abend gibt das Königspaar ſeinen Gäſten ein 
Galgeſſen. 
Die Entwicklung des Lichtſpielweſens 
in Oeutſchland.
 DIE LiCHTSPIELTHEATER 
IN DEUTSCHLAND 
1910, 1919, 1925. 
1210
 Lahl der Lichtſpiele 
v Sitzplätze
 Die Entwicklung des Lichtſpielweſens in Deutſchland fällt faſt 
völlig in den Zeitabſchnitt der letzten 25 Jahre. Die erſten 
            Grün=
dungen von ſtändigen Lichtſpieltheatern ſetzen um das Jahr 1900 
ein, aber ſchon im Jahre 1910 waren etwa 1000 Lichtſpielhäuſer 
im Betrieb, deren Zahl bis zum Jahre 1925 auf 3600 geſtiegen iſt. 
Mit der wachſenden Zahl der Lichtſpieltheater hat ſich gleichzeitig 
auch eine bedeutſame Wandlung vom Kleinkino zum mittleren 
Lichtſtielhaus und zum Kinopalaſt vollzogen. Während im 
Jahre 1910 die vorhandenen etwa 1000 Lichtſpieltheater erſt rund 
200 000 Sitzplätze aufwieſen — glſo ein Thegter im Durchſchnitt 
200 Plätze —, entfielen im Jahre 1925 auf 3600 Lichtſpieltheater 
rund 1275 000 Sitze — alſo auf ein Theater durchſchnittlich 
355 Plätze. Von der Geſamtzahl der Theater entfällt etwa ein 
Viertel auf die Großſtädte mit 100 000 Einwohnern. 
Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Donnerstag, den 4. November 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 2. November 1926.) 
Noch Regenfälle, jedoch abnehmend und allmählich kühler, noch vorwie= 
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle. 
gend bedeckt.
 „Die künſtleriſche 
            Form=
gebung des Reiches.” 
Eine Kunſtausſtellung im Reichstag 
Entwürfe von Adlern 
für Geſandtſchaften, Konſulate, Poſt und 
andere Behörden.
 Geſchäftliches. 
Dem Heſſiſchen Diakonieverein wurde zugunſten der 
Alters=, Kranken= und Erholungsfürſorge ſeiner Schweſtern ein= 
Lotterie genehmigt. Die Ziehung dieſer Lotterie findet beſtimmt 
am 12. November in Darmſtadt öffentlich ſtatt. In Anbetracht des 
guten Zwecks hoffen wir auf Unterſtützung dieſes Unternehmens. Der 
Lospreis beträgt nur 1.— Mark und es werden nur Geldgewinne ohne 
jeden Abzug zur Verloſung gebracht. Wir verweiſen im übrigen auf dis 
F15701 
Anzeige in unſerer Zeitung. 
Goldene Medaille. Die Firma Koch & Schenk, Chemiſche 
Fabrik A.G in Ludwigsburg, die Herſtellerin der bekannten 
„Büffel=Beize” iſt auf der Ausſtellung „Die Frau in Kleidung, 
Haus und Küche” in Nürnberg mit der Goldenen Medaille 
            aus=
gezeichnet worden. Die Büffel=Beize” war bekanntlich als erſtes Farb= 
Bohnerwachs für Bretterböden und Treppen auf dem Markt. Sie ſteht 
auch heute noch, inzwiſchen als lichtechte Oel=Wachsbeize und Wachsbeize 
vervollkommnet, unter den vielen Nachahmungen unerreicht da. Schutz= 
UI8t./1480 
marke: „Der Büffel im Sechseck.” 
Lotterie „Haus der Jugend‟ Die Lotterie „Haus der 
Jugend” iſt jetzt in vollem Gange. Die Loſe werden ſtark begehrt und 
wegen des aufſehenerregenden Gewinnplanes praktiſcher und zugleich 
ſchöner Gewinne gern gekauft. Der Hauptgewinn, beſteht nach Wahl 
entweder aus einem Einfamilienhaus oder den Mitteln zur Grundung 
einer ſelbſtändigen Exiſtenz im Werte von 30 000— Mark. Auch alle 
übrigen Gewinne ſind Wahlgewinne, d. h. der Gewinner kann ſich die 
Art des Gewinnes ſelbſt ausſuchen, ſo daß Umtauſch und Enttäuſchungen 
ausgeſchloſſen ſind. Bei der Aufſtellung der Gewinne ſind die 
            gegen=
wärtigen ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſehr weitgehend 
            berückſich=
tigt und nur praktiſche und ſolide Gewinne vorgeſehen worden. Der 
mit der Lotterie verfolgte Zweck dürfte allgemein bekannt ſein. Es 
            han=
delt ſich um die Errichtung eines Jugendheimes und einer 
            muſtergül=
tigen Jugendherberge, die vor allen Dingen vielen Hunderten von 
Turn=, Sport= und Wanderfreunden billige Unterkunftsmöglichkeit 
bieten wird. 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 2. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem Buch 
der Sage und Geſchichte, Rektor Wehrhan: „Kaiſer Karls letzte 
Tage und ſein wunderbares Begräbnis” (für Kinder vom 10. Jahre 
ab). O 4.30: Hausorcheſter, Ballerinnerungen (alte Tänze). 6 5.45: 
Bücherſtunde. S 6.30: Anleitung zur Betrachtung von Kunſtwerken: 
„Altdeutſche Tafelmalerei 8” Vortrag Dr. Götz. (. 7: 
            Frauen=
ſchickſal und Verlauf der Menſchheitsentwicklung. Von Dr. Lilli= 
Nölting O 780: Schach. O. 8: Eine Viertelſtunde Naturkunde 
unter Leitung von Prof. Drevermann. O 8.15: Uebertr. von 
Caſſel: Opern= und Arien=Abend. Verdi: „Troubadour”. — 
Meyerbeer: Die Afrikanerin. — Bizet: Carmen. — Puccini: Tosca. 
— Verdi= Aida. Mitw.: Dela E. Gotthelft, Martin Kremer, 
Flügel: Dr. Zulauf. O 9.15: Dramatiſcher Abend. Rameau: 
Ballettſuite a, Zoroaſter. — „Der eingebildete Kranke‟. Luſtſpiel 
von Moliere. 
Stuitgart. 
Mittwoch, 3. Nov. 2: Schallplattenkonzert. O 3: Jugendſtunde. 
Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. Rundfunkorch. O 4.15: Rundfunkorch. 
Trinkaus: Feſtmarſch. — Ziehrer; Faſchingskinder — Mozart: 
uv. Entführung aus dem Serail. — Beriot: Duett für zwei 
Violinen. — Einlage: Helene Brendt=Schüle lieſt aus eigenen 
Werken. — 
Mozart: Fant. Zauberflöte. — Sgambati; Berceuſe. 
— Ralf: 1001 Nacht. O 6.15: Sten Bergmann, Stockholm: Auf 
Hundeſchlitten durch Kamtſchatka. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: 
            Tier=
geſchichten. O. 7.15: Win Hörth=Humoriſtiſcher Vortrag in engl. 
Sprache. O 8: Alte Tänze, Rundfunkorch. 10 Darbietungen. — 
Anſchl.: Die beiden Klinasbera. Luſtſpiel von Kotzebue. 
Berlin. 
Mittwoch, 3. Nov. 1.30: Uebertr. d. Glockenſpiels von der 
Parochialkirche Berlin. O 3.30: Hedwig Hirſchbach: Die „Garconne”, 
O 4: „Prinz Friedrich von Homburg”, Schauſpiel von H. v. Kleiſt. 
6 630: Dr. Pototzky: „Das Problem des nervöſen Kindes”, 
6-7.05: Ludwig Sochaezewer: „Vom deutſchen Lehr= und 
            Kuxur=
film” O 730: Dr. Stein: Die Muſik in Deutſchland vor der 
            Ein=
führung des Chriſtentums. O 8: Dr. Schacht: Einf. zu dem Sende= 
Spiel: „Polniſche Wirtſchaft” O 8.30: „Polniſche Wirtſchaft”. Poſſe 
mit Geſang von Curt Kraatz und Georg Okonkowski. Hauptperſ.: 
Mangelsdorff. Stadtrat: M. Gülſtorff. „Gabriele, ſeine Frau: 
            Mar=
garete Albrecht. Erika, beider Töchter: Liſa Weiſe. Geheimrat 
Veltenius: Erwin Kopp. Hegewaldt Rittergutsbeſitzer: Robert 
Meyer. Marga Hegewaldt: Edith Karin. Fiedler: W. Zilzer. 
Sperling, Aviatiker: Bruno Fritz. Steinöl, Kunſthändler: Kurt 
Gral. Graf Kaſimir Schofinsky: Julius Brandt. Saluſchka, 
            Ma=
ruſchka, Anuſchka, Petruſchka, ſeine Nichten; Irma Dierks, Renee 
Kürſchner, Dorothee Tieß, Lore Braun. Funkorch. O 10.30: Tanzm. 
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 3. Nov. 12: Lektor Grander 
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitteilungen des 
Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engl. 
für Anfänger. O. 3.30: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. 
S 4: Dr. Erna Haßlacher=Friedensthal: Entwicklung und 
            Notwendig=
keit eines beſonderen Jugendſtrafrechts. O 430: Aus dem 
            Zentral=
inſtitut. O 5.20: Dr. phil. Wegner: Der Sternenhimmel im 
            No=
vember. O 5.30: Geh. Ob.=Reg=Rat Cleinow: Das heutige 
            Ruß=
land. O 6: Dir. Dr. Ing. Litz: Aus dem Betriebe einer 
            Ma=
ſchinenfabrik. O 6.30: Exz. von Glaſenapp: Aus der Geſchichte der 
Reichsbank während des Krieges und nach dem Kriege. O. Dr. 
Birkenfeld: Das Werk Ina Seidels. Einführung. O 7.30: Dr. 
Wertheimer: Auslandsdeutſchtum und Rundfunk.
 Hauptſchriftleitung. Rudol Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe. für Feuiletor 
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: De. Eugen 
Buhlmann, für den Schlußdienſt: Andreas Bauen ſür den Inſeratenteil: 
Wil y Kuhle. Druch und Verlag: 9. C. Wittich — ſämtlich im Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
BNe Salolielstelier des Trafides
 1. Der Zahnstein 
ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des Wassers. 
Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung und ist 
            zu-
nächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches, ungepflegtes 
Aussehen gibt und einen üblen, fauligen Geruch aus dem Munde 
verursacht. Er ist aber auch ein höchst gefährlicher Feind des Gebisses, 
weil er Zahnfleisch- und Kieferschwund sowie Zahnfleischentzündungen 
und -eiterungen verursacht. Er ist äußerst festsitzend und hart; oft 
umkleidet er in harter Kruste den ganzen Zahnhals, entblößt die 
Wurzel und verursacht ein Lockerwerden der Zähne.
 2. Mißfarbener Zahnbelag 
hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten, 
ist weniger schädlich, aber ein um so auffallenderer Schönheitsfehler 
des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag? Weder 
mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in dieser 
Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen den 
allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und die 
rein mechänische Beseitigung sich am besten bewährt. Millionen, die 
heute Chlorodont täglich im Gebrauch haben und ihre schönen weißen 
Zähne dieser Zahnpflege verdanken, haben es selbst ausprobiert, 
daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der mikroskopisch 
feinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersetzen kann.
 3. Ubler Mundgeruch 
als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem davon 
Betroffenen, als seiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale 
Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichelbildung und 
            da-
durch eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit 
dem herrlich erfrischenden Pfefferminzgeschmack beseitigen diesen 
markanten Schönheitsfehler unmittelbar, Jeder Tube Chlorodont ist 
eine genaue Gebrauchsanweisung beigefügt. Chlorodont-Zahnpasta 
und die dafür geeignete Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem 
Borstenschnitt sind die besten Hilfsmittel gegen den gefürchteten 
Zahnstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit verbundenen 
1 Dr 18768 
üblen Mundgeruch.
Seite 10
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
Familiennachrichten
 Am 30. Oktober wurde 
uns ein geſunder Junge 
            ge=
boren. 
Dr. Hans Dietert und Frau 
Emmi, geb. Weimar. 
Scheveningen 
Leuvenſcheſtr. 39. 
(16025
 Ihre 
heute vollzogene Vermählung 
beehren ſich anzuzeigen 
Hanswolf von Goerſchen 
Els von Goerſchen 
geb. Rieger
 Darmſiadt, den 3. November 1926 
Dieburgerſtraße 49. 
(16012)
 Todes=Anzeige. 
Tiefgebeugt zeigen wir allen 
Verwandten, Freunden und 
            Be=
kannten hierdurch an, daß unſer 
liebes, treuherziges Kind, 
            Schweſter=
chen und Enkelkind 
Hanni 
geſtern nachmittag um ½4 Uhr nach 
kurzem ſchweren Leiden im zarten 
Alter von 8 Monaten ſanft im 
Herrn entſchlafen iſt. 
ImNamen d.tieftrauernd. Hinterbliebenen: 
Hermann Fertſch u. Frau. 
Darmſtadt, den 2. November 1926. 
(*28773 
Kirchſtr. 27, II. 
Die Beerdigung, findet in aller 
Stille ſtatt.
 Statt Karten. 
Des Herrn Wille iſi geſchehen. Nach 
langem Leiden iſt mein innigſtgeliebter Mann, 
unſer herzensguter Vater und Schwiegervater, 
mein lieber Sohn, Bruder, Schwager und 
Onkel 
Herr Ober=Poſtrat 
Zalop Sonter 
im 36. Lebensjahre von uns gegangen. 
In tiefem Schmerz: 
Frau Julie Völker, geb. Horſi 
Frau Lotte Eiſenbeis, geb. Völker 
Annelieſe Völker 
Elfriede Völker 
Richard Eiſenbeis. 
Saarbrücken, Neunkirchen, Darmſiadt und 
Oberklingen, den 30. Oktober 1926. (160r7 
Die Beerdigung findet in aller Stille auf dem 
            Familien=
grab in Darmſiadt ſiatt. 
Wir bitten um ſtille Würdigung unſeres namenloſen 
Schmerzee.
 Für die uns beim Ableben unſerer 
lieben Nichte und Couſine 
Fräulein Lina Ohls 
dargebrachten Beileidsbeweiſe danken 
wir herzlichſt. 
(*28770 
Im Namen der trauernden 
Hinterbliebenen: 
Lina von der Au 
Roßdörferſtr. 65 I. 
Bevor Sie ſich entſchließen, an einem
 teilzunehmen, verlang. Sie unſeren Proſpekt 
Wir verſenden denſelben gratis u. portofrei 
Fachſchule 
für moderne Zuſchneidekunſt 
Darmſtadt, Bleichſtraße 40 (14428a 
O
 Todes=Anzeige. 
(Statt beſonderer Anzeige.) 
Heute mittag 6 Uhr entſchlief nach kurzem 
ſchweren Leiden im 65. Lebensjahr meine liebe Frau, 
unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, 
Schweſter und Schwägerin 
Frau 
Kaufen Beilon 
geb. Roßmann. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Daniel Perron, Bürgermeiſter 
Familie Ludwig Buxmann. 
Nieder=Modau, den 1. November 1926. (28765 
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. November 
1926, nachmittags 3 Uhr ſtatt.
 Heute früh verſchied mein guter Mann, mein treuer Vater 
Miniſterialdirektor i. R. 
Munz Beiziiger 
nach langem ſchweren Leiden. 
Um ſille Teilnahme bitten: 
Anna Hölzinger, geb. Müller 
Fritz Hölzinger 
Oberleutnant im Reichswehr=Regt. 14 
Darmſiadt und Donaueſchingen, 2. November 1926. 
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. November, nachmittags 
4 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt, die Einſegnung 1/. Stunde 
vorher, Herdweg 66.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu wollen.
(16035
 Todes=Anzeige. 
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten 
die ſchmerzliche Mitteilung, daß uns unſer lieber, 
unvergeßlicher Vater, Schwiegervater u. Großvater 
Herr Bernhard Boſinger 
nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß nach einem 
mühevollen, arbeitsreichen Leben plötzlich und 
            un=
erwartet entriſſen wurde. 
In tiefer Trauer: 
Hermine Boſinger 
Bernhard Boſinger 
Georg Riebel 
Eliſabeth Riebel, geb. Boſinger 
und 2 Enkel. 
Roßdorf, den 1. November 1926. 
(*28818 
Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den 4. 
            No=
vember 1926, vormittags 11 Uhr, im Krematorium, 
Waldfriedhof Darmſtadt ſtatt.
 Ab 1. November iſt meine Sprechſtunde 
Rheinstr. 33, I. 
Dr. Karl Andres 
Facharzt für innere Krankheiten. 
Sprechſtunde: 11½-12½ u. 3-5 Uhr. 
Mittwochnachm. keineSprechſtunde, 
Telephon 3016. 
(*28568im
 Der neue gymnastische Kursus 
des Amtes für Leibesübungen (Leiterin Frl. Kaſten) in der 
            Viktoria=
ſchule iſt feſtgeſetzt auf: 
 
5. November, abends von 6—7 Uhr für Frauen 
Anfängerinnen 
„ 1—8 
Fortgeſchrittene 
„ 9—10 
10 
Kinder v. 12—14 Jahren 
„ 6—Z 
Frauen 
10. 
7—8 
10. 
Oberklaſſe. 
8—9 
Anmeldungen werden in den erſten Stunden entgegengenommen. 
Kursbeitrag 5.— Mk. 
(16030
 von Dr. med. Greither 
SAlASEMAR
RweuteK
 WHEissr4 
KREiwaEA
Wort und Bildmarke gesetzl. gesch.
 bedeutet 1oi0 
die innere 
Reinigung 
des Körpers 
mit natürlichen u. 
unschädl. Mitteln 
Ein neues, 
            bahn-
brechendes System ! 
Leichtverständlich u. 
v. Jedermann 
            durch-
führbar. Allen von 
            an-
deren Heilmethoden 
bisher Enttäuschten 
ein neuer Lichtblick! 
Tausende von 
            Dank-
schreiben beweisen die 
Erfolge! 
Kostenlose Auskunft! 
Salus-Herk Dr.med. 0, Greither 
Eigene Niederlassung: 
Darmstadt 
Mühlstraße Nr. 18
 UM 
 Lindert Schmerzen! 
Man verwende Carmol (Karmelitergeist) bei 
            Erkältungs-
krankheiten: Rheuma, Hexenschuß, Genick-, Kreuz-, 
Kopf- Zahnschmerzen, einfachem Husten und Schnupfen. 
Vorzügliches Einreibemittel zur Auffrischung und 
            An-
regung der Muskeln und Nerven, für Sporttreibende, 
bei Ueberanstrengung (Wadenkrampf). 
Eine Flasche Carmol ist eine billige 
            Haus-
apotheke u. sollte in keinem Haushalt fehlen.
 ca. 200 Stück in Auswahl, 
auf Teilzahlung 
Die Wagen werden bis Weihnachten 
(15326a 
auſbewahrt. 
Wilh. Lehrbach 
Schillerplatz 7 
Darmſtadt
 fertigt Anzüge für 35 Mk. 
Paletots . . . für 30 Mk. 
Für guten Sitz und tadelloſe Verarbeitung 
vird garantiert, auch für den verwöhnteſten 
Geſchmack, mit 2 Anproben. Angebote u. 
16032 
B 94 an die Geſchäftsſtelle.
 Nerking & Wilhelm 
uiſenſtraße 8, II. 
Tel. 3927. 
Einz. v. Forder. jegl. Art, Hypoth., Verſicher., 
ſowie j. Art Vermittlungen bei billigſter 
Berechnung. (15378a
 Man verlange in Apotheken und 
Drogenien zudrickich Carmol.
 Carmol-Fabrik, Rheinsberg (Mark). 
Erhältlich in Darmstadt: Central-Drogerie, Inh. Ant. Logel, Apoth., 
blisabethenstr. 30, Drogerie Chr. Sehwinn, Inh. Beich. (IV. 6507
 in allen Preislagen. 
Anfertigungen, 
ſowie Umarbeiten 
nach den neueſten 
Modellen (*28354dgm 
Anna Bersch 
Schuchardſtr. Nr. 13.
 ARNOLD RODE 
Schulstraße 3 (15963a 
Lederschrelbmappen 
Schrelbtischgarnikuren
Donner=Sachs
 w.prompt 
Strümpſeangefert. 
u. angeſtrickt. 
            Grafen=
ſtr. 27, Vh., I.I. (14697a
 14788a 
Tei 
ihlung 
unſch 
DunnensMnamer 
Beſatzpelz wird koſtenlos draufgearbeitet 
Kiesſtraße 34 I., Ecke Hochſtraße 
Jeder Stärkekragen 
nur 10 Pfennige 
            Dampf-
waschaustalt Reinsold 
Marktpaſſage 
(15591a 
Eliſabethenſtr. 28 Kranichſteinerſtr. 28.
 Edelbirke 
Schlafzimmer 
in verſchiedenen Farben poliert 
Wundervolle, neue Modelle 
in den Preislagen: 
Mk. 1190.- 1230.- 1330.— 1350.- 
Rost & Fischer 
Darmſtadt Alexanderſtr. 10 
1604Imd
N
[ ← ][ ][ → ]Nummer 305
Mittwoch, 3. November
 trachtet werden, da mehrere Induſtriezwveige einen beſſeren 
            Auſtrags=
beſtand aufzuweiſen haben, als vor einigen Monaten. Da die Ve= zahlungen 2161 Mill. RM.). 
lebung der Wirtſchaft nicht einheitlich eingeſetzt hat, muß auch die 
            Wirt=
ſchaftslage des Handwerks ganz verſchieden beurteilt werden. Wo 
            be=
ſtimmte Induſtriegruppen erhöhte Tätigkeit außueiſen, kann von einer 
gewiſſen Belebung in der Handverkswirtſchaft berichtet werden. Dieſe 
Belebung geht jedoch nicht direkt von den Induſtrieunternehmungen 
auf das Handwerk aus, ſondern auf dem Umwege über die Arbeiter= der Provinz lagen beſonders viele Kaufaufträge vor, die auch heute 
ſchaft. Dieſe iſt bei dem beſſeren Verdienſt in der Lage, wieder die Be= in den feltenſten Fällen limitiert waren, ſo daß ſich wieder große 
Arbeitsloſigkeit aufgelaufenen Schulden abzudecken. Von den Induſtrie= dem J.G. Markt eine ſtürmiſche Nachfrage eingeſtellt, ſo daß der Kurs 
unternehmungen ſelbſt wurden weniger Aufträge an das Handwerk 
            er=
teilt. Im ganzen iſt die Belebung in der Handwerkswirtſchaft ſo ge= ſüir J=G=Farbenimduſtrie bis 353 hinaufgetrieben wurde. Es waren 
mit dem des Vorjahres vergleichen, und verſchiedene Berichte weiſen 
ſchon jetzt darauf hin, daß ſich der nahende Winter und die damit für 
manche Bweige verbuudene Stille ſchon jetzt fühlbar macht. ungünſtiger Vereinigten Staaten übertrage. Die erſte offizielle Notiz mit 349 war 
als in der Stadt ſind die Verhältniſſe auf dem Lunde, beſonders da, wo rund 10 Prozent höher als der geſtrige Abendbörſenkurs. Wenn ſich 
Unwetterkataſtrodhen eingetreten waren. Die Anzahl der beſchäftigten auch die Umſätze auf den übrigen Marktgebieten in etwas ruhigenen 
ſcheint ebenfalls noch an Umfang zu gewinnen und macht ſich für das für Magnesmaun erhielt ſich das Intereſſe, nur Harpener und 
            Rhein=
luſte ſind auch eingetreten durch Konkurſe in den Reihen der Schuldner 
das Handwerks und haben ſonſt als ſolide geltende Handwerksſirmen 
in ihren Grundfeſten erſchüittert. Im Oktober trat noch erſchwverend 
hinzu, daß Nachzahlungen auf Steuern fällig wurden. Es wird betont. 
daß die jetzt geltenden Veranlagungsgrundlagen für die Wirtſchaft und 
Wirtſchaftliche Nundſchau. 
Anträge auf Kredite der Golddiskontbank. Der Nachrichtendienſt 
der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt teilt mit: Die Deutſche 
            Nenten=
bankkreditanſtalt (landwirtſchaftliche Zentralbank) hat der landwirt= 
Golddiskontbankanleihe vermitteln mitgeteilt, daß Anträge auf dieſe 
Landwirte und Genoſſenſchaften, die für ſich bzw. ihre Einzelmitglieder Prozent. LondonParis 15314. 
aus den bei einer Reihe von Realkreditinſtituten, noch zur Verfügung 
kredit zu erhalten wünſchen, können auf Berückſichtigung ihrer Geſuche 
nur dann rechnen, wemn die Anträge bei den zuſtändigen Stellen 
(Hypothekenbanken, öffentlich=rechtliche Kreditanſtalten und öffentliche nur AE.G. Gelſenkirchen und die Schiffahrtswerte. Im allgemeinen 
Sparkaſſen) ſpäteſtens Ende des Monats eingegangen ſind. 
Die deutſch=franzöſiſch=luxemburgiſche Roheiſenverſtändigung verfekt. 
Wir wir aus zuverläſſiger luxemburgiſcher Quelle erfahren, ſind die 
Verhandlungen über eine Roheiſenverſtändigung für das Saargebiet, 
die ſchon ſeit längere Zeit parallel mit den internationalen 
            Rohſtahl=
gemeinſchaftsverhandlungen in Paris geführt werden, munmehr 
            eben=
falls zu einem befriedigenden Abſchluß gelangt. Man iſt 
            übereingekom=
men, daß Deutſchland in der Beligferung des Saargebigts mit Hämatit= 
Gießerei=Roheiſen nach Deutſchland ſollen im Laufe dieſer Woche 
            eben=
ſetzen mußte. 
Peiner Eiſenbahn=Aktien, Magdeburger, Straßen=Eiſenbahn=Aktien, gewiſſe Skeptik zeigte und rur zögernd den Käufen der Bankenkund= 
Braunſchwveiger BankAktien, Leipziger Kreditanſtalt=Aktien, Mecklen= ſchaft und der Provinz folgte. Die Beteiligung des Publikums war 
Aktien, Süddeutſche Bodenkredit=Bank=Aktien, Alfeld Delligſen=Aktien. fuhr auch der Kreis der favoriſierten Vaviere eine Einſchränkung. Die 
bach=Aktien, Habermann u. Guckes Aktien, Hein, Lehmann u. Co=Aktien, 2½ Prozent verloren. Nordd. Lloyd auf die Kabitalserhöhunn mäßig 
Roſitzer Zuckerraffinerie=Aktien, Süddeutſche Immobilien=Aktien, Tem= 4.3035 nach. 
pelhofer Feld=Aktien, Terrain a. Neuen Botan. Garten=Aktien, 
            Veith=
marin=Fabrik=Aktien, Viktoria=Werke=Aktien, Vorwärts Bielefelder Spinl= ſtimmung zum Druchbruch, die bei Schluß der Börſe in eine neue 
neri=Alktien, Wagner u. Co=Aktien, Wittkop Tiefbau=Aktien. 
ſitzung des Norddeutſchen Lloyd beſchloß, einer auf den 2. Dezember märkte beſchränkt. Farben gingen, nachdem der Kurs zeitweiſe auf 348 
würde der Norddeutſihe Lloyd das Stammkapital des Jahres 1914 wie= ſich daher im Spätverkehr nicht, ſondern gaben um 1—2 Prozent nach. 
Bedürfniſſes erſetzen. 
Die Hamburg—Südamerikaniſche Dampfſchiffahrtsgeſelſchaft hielt Betrag der letzten Liquidationen hinaus gehegt werden. 
eine Aufſichtsratsſitzung ab. Ein Bericht wurde darüber nicht 
            veröffent=
licht, jedoch kann nach unſerer Information geſagt werden, daß eine Aſchaufb. Zelſtoff 
Kabitalserhöhung nicht beſchloſſen wurde. Auch ſonſtige größere Trans= Augsb.=Nürnb.Maſch. 
aktionen ſollen nicht geplant ſein. Für den Bau eines Schweſterſchiffes Bamag=Meguin 
der Cap Polonie” ſind genügend eigene Mittel vorhanden, ſo daß die Berlin garlsrubegnd. 
Geſellſchaft nicht an den Kapitalsmarkt heranzutreten braucht. Die gro= Braunfohlen=Briket 
ßen Kursſteigerungen der letzten Tage werden mit der beträchtlichen Dremer Vulkan.; 
Belebung des La Plata=Frachtengeſchäftes erklärt. 
Gemeindeverband „Lorſcher Licht= und Kraftverſorgung” in Lorſch. Teutſche Maſchinen 
Der Satzung iſt die miniſterielle Beſtätigung erteilt. Der Verband iſt Teutſch.=Nied=Tel. 
aus den Gemeinden Lorſch, Klein= und Groß=Hauſen mit Sitz in Teutſche Erdöl 
Lorſch gebildet. 
Fr. Kammerer A.G., Pforzheim. Die Geſellſchaft teilt mit, daß die 9. Kaliwverie 
Herabſetzung des A.K. von 1000 000 RM. auf 500 000 RM. ihre Be= Lynamit Nobel. 
gründung darin finde, daß man angeſichts der noch immer ganz undurch= Cleltr. Lieferung 
ſichtigen Lage der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in der J. 6. Farben 
Branche bei der Bewertung einiger Aktiopoſten, insbeſondere des ziem= R. Friſter 
lich umfangreichen Liegenſchaftsbeſitzes der Firma, noch vorſichtiger als Caggenau Vorz, 
im vergangenen Jahre zu Werke gehen und gleichzeitig den bilanzmäßi= G.f.elektr, untern. 
gen Verluſt von rund 90 000 RM. ausgleichen wolle. 
Der engliſche Chemietruſt. In der engliſchen Morgapreſſe erſchien KonMaſch.Egeſt. 
geſtern eine offzielle Mitteilung über die Einzelheiten der Bildung des honſa 
            Lampſchi=
britiſchen Chemie=Konzerns, der unter der Bezeichmung „Imperial 
            Che=
mical Induſtries Ltd.” die vier Firmen Brunner, Mond and Cyh., 
Nobel=Induſtries, Univerſal Alkali Cy. und die Britiſh Dneſtuff 
            Cor=
voration vereinigen wird. Das Kapital des Konzerns wird, voraus= Amſſerdamel 
geſetzt, daß alle Aktien der Einzelgeſellſchaften umgetauſcht werden, rund Buenos=Aires 
57 Mill. Pfund betuagen, alſo dem der J. G. Farbeninduſtrie gleich= Brüſſel=Antw. 
kommen und in 18 Mill. ſproz, Vorzugsaktien über je ein Pfund, 31 Cslo — 
Millionen gewöhnliche Aktien über je ein Pfund, ſowie 19 Mill. zwei= Kopenhagen 
ſtellge Aktien über je 10 Schilling zerfallen. Präſident der neuen Geſell= 
            Stocholm=
ſchaft wird Sir Alfred Mond. Dem Direktorium gehören u. a an: kelingſors 
Sir Harry Ma Gowan, Lord Aſhfield, Sir Jon Brunner, Sir Mus= London. 
pratt, Oberſtleutnant Pollitt, der ehemalige Vizekönig von Indien Mar= New=York. 
quis of Reading und Sir Joſias Stamp. Sir Alfred Mond ſchätzt den Paris. 
zukinftigen Gewinn des Konzerns nach Rückſtellung der Reſerven auf Schweiz ..... 
xund 4 Millionen Pfund.
 Die Sparkafſen des Deutſchen Reiches im Monat September 1926. 
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamts iſt der Einlagenbeſtand 
bei den Sparkaſſen des Deutſchen Reiches im Monat September 1923 
weiter erheblich geſtiegen, nämlich von 2591,3 Mill. NM. Ende Auauſt 
auf 2712,5 Mill. NM. Ende September Einzahlungen 321,3 Mill. RM., 
Auszahlungen 200 Mill. NM.). Die Giro=, Scheck= und Konto=Korrent= 
Nach Anſicht des Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertages Einlagen ſind im Berichtsmonat bei den Guthaben von 1134,4 Mill. 
kann die Wirtſchaftslage Deutſchlands jetzt etwas obtimiſtiſcher be= Reichsmark auf 1145.4 Mill. RM., bei den Schulden von 1460 Mill. RM. 
auf 1496,7 Mill. RM. geſtiegen (Einzahlungen 2151 Mill. RM., Aus= 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Die außerordentliche Lebhaftigkeit der Börſe hält weiter an. Aus 
dürfniſſe des täglichen Lebens zu befriedigen und auch die wuährend der Kursſteigerungen durchſetzen konnten. Schon vorhörslich hatte ſich auf 
wieder eine ganze Anzahl bager Gerüchte im Umlauf, u. a. ſollte die 
ring, daß als Geſamtergebnis kanm Eine Veränderung gegenüber dok 7.G.=Farbeninduſtrie von der Standard Dil Company eine gewaltige 
Vormonat feſtzuſtellen iſt. Der Auftragsbeſtand läßt ſich in keiner Weiſe Entſchädigung dafür erhalten haben, daß ſie ihr den Verkauf des aus 
dem Kohlenverflüſſigungsverfahren gewonnenen Betriebsſtoffes in den 
Geſellen iſt daher auffallend gering und das Angebot in handwerklich Bahnen bewegten, ſo war das Geſchäft auch ſür dieſe Gebiete noch recht Tage nach Eingang der Natifikation beim Generalſekretariat des 
            Völker=
ausgebildeten Arbeitskräften nach wie vor ſehr hoch. Das Borgunweſen groß und lebhaft. Montanwerte gewannen 1 bis 4 Prozent, beſonders 
Handwerk infolge des Kapitalmangels immer fühlbarer. Größere Verz ſtahl wurden vernachläſſigt. Von Banken gewamnen Danatbank 4 Proz, demgemäß die von deutſchen Stellen ausgefertigten Urſprungszeugniſſe 
der Reſt 1 bis 2 Proz=, und alle Elektrowerte 2 bis 3 Proz. In 
            Schiff=
fahrtswerten blieb die Tendenz allein etwas unſicher. Lloyd gaben 
2 Prozent nach, Hapag gewannen dagegen 1 Prozent. Feſt waren auch 
rungen von 2 bis 5 Prozent. Auf dem Markte der nur zu 
            Einheits=
kurſen gehandelten Induſtriepaviere gab es ferner eine ganze Reihe von 
Werten mit beträchtlichen Kursgewinnen. 
anleihen eröffneten zwar 0,800, mußten aber im Verlaufe ſich eine 
            ge=
anleihen und die Mehrzahl der ausländiſchen Renten. 
ſchaftlichen Realkreditinſtituten, welche die Weiterleitung der Gelder der ſich namentlich die Montanwerte Kursabſtriche von 2 bis 3 Prozent ge= Ausſtellung von Urſprungszeugniſſen ermächtigten Organe bezeichnet 
Kredite bis ſpäteſtens 30. November ds. Js, eingereicht ſein müſſen. Stärker gedrückt waren aber deutſche Anleihen. Tägliches Geld 6½z den Kreis Mannheim werden die Urſprungszeugniſſe von der Außen= 
An der Abendhörſe machte ſich etwas Regliſationsneigung bemerk= für die Urſprungszeugniſſe ſind bei der Handelskammer erhältlich 
ſtehenden Mitteln der Goldiskontbank einen hypothekariſchen Zwiſchen= bar. Dadunch gingen nicht nur die nachbörslichen neuen 
            Kursſteige=
rungen verloren, ſondern das Kursnivegu ſank noch etwas unter die 
amtlichen Notierungen von heute mittag. Stärker gedrückt waren aber 
hatte das Geſchäft eine etwas ruhigere Tendenz. 
Berliner Effektenbörſe. 
Der feſte Verlauf des geſtrigen Abendverkehrs und des freundlichen 
inoffiziellen Vormittagsgeſchäftes, ferner die günſtig abgeſtimmten 
Monatsberichte der Großbanben und zahlreiche anregende Einzelmel= Einfluß auf die Geſtaltung des Berliner Getreidemarktes hat ſich heute 
Roheiſen und phosphorhaltigem Gießerei=Roheiſen eine Quote von 45 dungen privatwirtſchaftlicher und volkswirtſchaftlicher Art hielten das etwas gelockert, da das Inland feine geſtrigen, mehr nachgiebig gehal= 
Prozent, die franzöſiſch=luxemburgiſchen Intereſſen eine ſoſche von 55 Kaufintereſſe für deutſche Aktien wach. Die höchſten Kurſe des Vor= 
Prozent erhalten. Die Ausfuhrkontingente für Hämatit=Roheiſen und mittags wunden ſpäter teilweiſe bedeutend überſchritten. Kursbefeſti= Weizen nicht ganz behauptet; die Geſchäftstätigkeit bewegte ſich in 
            durch=
falls feſtgeſetzt werden. Anſcheinend im Zuſammenhang mit dem Zu= Marktgebieten vielfach zu verzeichnen, J.G.=Farben, die einige Tage liegende Gebote keinen Nutzen laſſen. Noggen wurde im 
            Lieferungs=
ſtandekommen dieſes Abkommens bewegen ſich die Preiſe für Gießerei, vernachläſſigt blieben, rückten ſprunghaft in die Höhe und erreichten 
Roheiſen auf aufteigender Linie, ſo daß die weſtliche Prelsbereinigung.) bei Beginn der Börſe den bisher nicht beachteten Srand von 350 Proz, am Terminmarkt eine leichte Befeſtigung. Gerſte hat reichliches Angebot 
die Ausfuhrpreiſe von 75 auf 80 gh kob Antwerpen, die Inlandspreiſe Daneben waren von der Hauſſebewegung insbeſondere Bankaktien, und liegt matt. Auch Hafer war ſtärker offeriert. Mehl vernachläſſigt 
von 625 auf 645 Frs. per November und 650 Frs, per Dezember herauf= einige Maſchinen= und Metallwerte, Bauwerte und weitere Spezial= und ſelbſt zu ermäßigten Preiſen nicht abzuſetzen. 
märkte ſowie Montanaktien erfaßt. Am Montanaktienmarkt gelangten 
Weitere Aufrufe zum Sammeldepot. Die Bank des Berliner Kaſſen= Oberbedarfaktien, ſür die geſtern kein Kurs zuſtandekam. 11 Prozent folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795 Rm. (Geld), 
vereins ruſt 50 weitere Worte zur Einlieferung in das Sammeldepot höher zur Notiz. Bei dieſer Geſamthaltung der Börſe, die ſich wiederum 2812 Rm (Brieß); Platin, handelsüblich, das Gramm 13.90 Nm. (Gelb), 
ab 1. November 1926 auf. und zwar: Aachener Kleinbahn=Aktien, Große faſt nur auf die Termin= und variablen Werte und am Kaſſamarkt nur 14,40 Rm. (Brief): Feinſilber das Kilogramm 72,00 Nm. (Geld), 73—74 
Kaſſeler Straßenbahn=Stammaktien, dto. Vorzugsaktien, Hildesh=im— auf wenige Spezialpapiere erſtreckte, fiel auf, daß die Börſe eher eine Nm. GBrief). Tendenz; ruhig. 
burg=Strelitzer Hypothekenbank=Aktien, Sächſiſche Bodenkredit=Anſtalt= daher um ſo lebhafter. Durch die größere Zurückhaltung der Kuliſſe er= 
Borna Braunkohlen=Aktien, Büttnerverke=Aktien, Chemiſche Fabrik, aus der Großſchiffahrt vorliegenden Meldungen über einen Fortſchritt. Ochſen, 23 Bullen, 494 Kühe und Färſen, 256 Kälber und 903 Schveine. 
GrünauAktien. Chemnitzer SpinnereiAktien Concordia=Spinnereis der Verhandlungen zum Abſchluß einer engeren Arbeitsgemeinſchaft Preiſe: Ochſen 44—54, Bullen 36—44, Färſen und Kühe 2) 50—60, 
Aktien, Deutſche Schachtbau=Aktien, F. Dipe=Maſchinen=Aktien, Electra zwiſchem Hapag und Nardd= Lloyd, der ſich auch Hanſa anſchließen b1) 34—48, b2) 94—34, 0) 15—2, Freſſer 50—72, Schweine 2) 75—79, 
AG. Dresden=Aktien, Hermann u. Alfred Eſcher=Aktien, Gebhardt u. wird, kamen nicht zur Geltung. In Schiffah=tsaktien fanden vielmehr b) 78—80, ) 74—78, Sauon 75—80. Marktverlauf: Nuhig, geringer 
KönigAktien. Gladbacher Wollinduſtrie=Aktien, Gebr. Großmann Rom= leichte Realiſationen ſtatt, ſo daß Dtſch=Auſtralier 4½, Kosmos5, Hapag Ueberſtand. 
Emil Heinicke=Aktien, Carl Käſtner=Aktien, Keramag, Keramiſche Werke= erhöht. Am Geldmarkt war Tagesgeld bis 7 Proz, noch ſtärker gefragt, markt waren zugefahren: 313 Ochſen, 85 Bullen, 544 Kühe und Färſen, 
Aktien, Kehling u. ThomasAktien, Königszelt=Porzellan=Aktien, Kunſt= Monatsgeld bei dem gleichen Satz ohne Umſatz. Im Deviſenverkehr 519 gälber und 2601 Schweine. Preiſe: Ochſen 2) 58—60, b) 43—48, 
treibriemen=Aktien, Magdeburger Bergwerk=Aktien, Magdeburger Berg= gab der Lirakurs auf 114 gegen London nach. Paris unverändert Oſlo () 36—40, 0) 32—34 e) 25—30, k) 22—29. Bullen a) 48—51, b) 42—45, 
werk St. Pr=Aktien, Meter KauffmannAktien. Norddeutſche Kabel= auf 1099 und Madrid auf 32,85 gegen London befeſtigt. Das Pfund 0) 35—39, 0) 31—34, Kühe 2) 36—48, b) 34—38, 6) B—P, 4) 13—M. 
werkeAktien. Norddeutſche Waggonfahrik=Aktien, Reiß u. Martin=Aktien, gab auf 4,8462 gegen New York und der Dollar gegen die Mark auf Freſſer — Kälber 4) 56—61. b) 35—45, () — d1 80—84, e) 70—74, 
WerkeAktien Vereinigte, Bautzener PavierfabrikAktien, Vereinigte Schwankungen, da die Berufsſpekulation m größevem Umfange Gewinn= Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, 
Freiburger Uhren=Aktien, Ver, Harzer Portl=Zement=Aktien, Ver, Ultra= ſicherungen vornahm. Es kam aber immer wieder eine feſte Grund= Ueberſtand. 
kräftige Hauſſebewegung auswindete. Allerdings war dieſe auf Groß= 
Kapitalerhöhung beim Norddeutſchen Lloyö. Eine Aufſichtsrats= paviere und daneben auf bisher ſehr zurückgebliebene Werke der 
            Neben=
einzuberufenden Hauptverſammlung die Erhöhung des Grundkapitals gedrückt war, bis 356½ und Danatbank=Aktien bis 270½ hinauf. Feſte ſinanzminiſteriums über die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf 
            Reichs=
um 50 Mill. RM. Stammaktien und 1563 000 RM. Vorzugsaktien auf Haltung hatten auch Ablöſungsſcheine der Kriegsanleihe mit 309 nach mark ſür Oktober 1926. 
125 Mill. RM. Stammaktien und 3 906 200 RM. Vorzugsaktien und 303 am Montaa. Privatdiskont kurze Sicht 434 Prozent lange Sicht 
die Ermächtigung des Vorſtandes und des Aufſichtsrats zur Dunchfüh= 4ſg Prozent. An der Nachbörſe drückten erneut Glattſtellungen der den Fuſionsvertrag mit den Neckarſulmer Fahrzeugwerken. Der neue 
rug der Kapitalserhöhung vorzuſchlagen. Mit dieſer Kapitalserhöhung Kuliſſe auf die Kurſe. Die amtlichen Schlußnotierungen behaupteten Firmenname iſt: N.S.U., Vereinigte Fahrzeugwerke A.=G. 
der erreichen. Die hereinkommenden Mittel ſollen die für den weiteren Ohne ausgeſprochene Tendenzänderung zeigte die Börſe damit das Be= zwiſchen der J.=G.=Farbeninduſtrie und dem Verein für chemiſche In= 
Ausbau des Unternehmens bereitſtehenden Mittel nach Maßgabe des ſtreben die Engagements nicht weiter anwachſen zu laſſen, da in dieſem duſtrie A.=G. Frankfurt a. M., ſowig der Holzverkohlungsinduſtrie 
Falle Beſürchtungen über keine Prolongationsmöglichkeiten über den A.=G., Konſtanz, bezüglich des Marktes fir MethylAlkohol für 1927 er=
 Berl. C. W. Vorzug. 
Bremer Wolle. 
Teutſch.=Atlant, Tel. 
Teutſche Petroleum. 
Tonnersmarckhlitte. 
Geſſent. Gußſtahl 
Halle Maſchinen
1*1.75 2. 11)
u5s.— demoor Zement 1. 11. hi1e1. 120.— öirſch Kupfer „ 131.75 61.— 58.— ööſch Eiſen . 1188.* öohenlohe Werke 29.— bu16.25 119.— äahla Vorzellan 118.— ſ: 2175.— 178.75 Lindes Eismaſch. 1158.5 90.— 95.25 Lingel Schuh. 85.25 155.5 158.— Linke u. Hofmann.; 83.2 2. Loewe u. Co... 216.— 128.5 128.— . Lorenz .= 125.5 1: 18.— Indl. Kohle. 193.— 196.— Nordd. Gummi. 108.— 103.— Drenſtein. 131.- 13 129.875 133.— Nathgeber Waggon
Rombacher Hütten 68.— 123.* 119.— 12.5 460.875 167.— Roſizer Zucker 79.25 8 1184.— 184.75 Rütgerswerke . 143.— 1. 1336.* 346.5 Sachſenwerk . 127,5 1. 54.55 82.— Sächſ. Gußſtahl. 201.— 47.125 45.— Siemens Glas. 38.. 31.5 Ver Lauſizer Glas. 183.— 185.2 Volkſtedter Porzell.
Beſtſ. E.Langendreer 58.— 155.— 1 168.— 81.,5 95.— 95.25 Bittener Gußſtahlt . 715. 1249.— 1a 243.— Banderer=Werke... 193.625l1s
Deviſenmarkt.
 Italien. 
Spanien.
 1. 11. 
Geld Brief 
1S1.M 153.35 
1.708 1.719 
5:.7 53.59 
3t-57 31.53 
H71.53/9 
ii2 36 112-341 
H3.5531 4.533 
13.19 13.14. 
2N.755 21.4932,
 1. 
Geld Brief 
1713 7539 
105.32 105.53 
1ü1Siftts 
1121211269 
17.553 11,553 
1733 1739 
21.3k1 41330
 4:39 4.334au35 C135 
3.315 13.415 12 00 73.31 
2183 B1.15 83,9301.315 
63.72 63,88 83 6il63.35
 157.83164.27 Biend.=Oſt. abo 
Prag. ... 
A53. 1335).,513 Budapeſt. . 
Japan. 
Rio de Faneiro 
Sofia 
Jugoſlavien. . 
Ponſtanrenopel. 
Liſſabor .... 
Danzig ......! 
Athen ....... 
Lanaos zu. 
Uruguah :..n=
 Geld Brief 
5931 54.55 
3 
114 
5.31 
7573 
233 3314 
719 
2131 2.443, 
2ſ.17721.573 
Sl.4 B1.52 
5.14 5.20 
r2üf 4.211 
7.77 k74
 2. 12. 
260.25 
133.—
 84.875 
83.*
 135. 
17.5 
81.—
 58.— 
85.5 
8135
 2. 11. 
Geld (Brief 
53.23 59.32 
2.73 2.47 
5.5i5 3.533 
2.530 
7.579 0.574 
4k79 7.733 
2.143 
Mſkißel.53 
2l.k 7161 
5.031 5.11 
7733 4212 
4.155 4.765
 Arſprungszeugniſſe für deutſche Waren im 
            Handels=
verkehr mit Frankreich und dem Saargebiet. 
Die Außenhandelsabteilung der Handelskammer für den Kreis 
Mannheim teilt uns folgendes mit: Für deutſche Waren, die bei ihrer 
Einfuhr nach Frankreich oder dem Saargebiet auf Grund der 
            Abmachun=
gen vom 5. Auguſt 1926 Zollvergünſtigungen genießen ſollen, iſt gemäß 
Nr. 66 und 67 der „Vorbemerkungen zum franzöſiſchen Zolltarif” und 
gemäß Abſchnitt IIB 3. Abſatz des Saarabkommens vom 5. Auguſt 
1926 ein Urſprungszeugnis zwingend vorgeſchrieben. Dieſes 
            Urſprungs=
zeugnis ſoll zur Feſtſtellung dienen, welcher Tarif im einzelnen Fall 
Anwendung findet, oder ob die Befreiung von einem Zollzuſchlag oder 
Frankfurt a. M., 2. November, die Gewährung irgendwelcher ſonſtiger Tarif= und Zollerleichterungen 
möglich iſt. Der Urſprungsnachweis hat nach Nr. 70 der „
            Vorbemer=
kungen zum franzöſiſchen Zolltarif” durch eine amtliche Erklärung vor 
einer Behörde zu erfolgen, die ihren Sitz am Verſendungsort hat, oder 
dunch eine Beſcheinigung der Handelskammer oder Ortsbehörde, ſowie 
die Beglaubigung der Unterſchriften durch die diplomatiſche oder 
            Kon=
fularbehörde. Auch eine Beſcheinigung der franzöſiſchen diplomatiſchen 
Vertreter, Konſuln oder Konſularagenten am Verſendungsort oder im 
Verſchiffungshafen iſt ausreichend. Hierzu iſt zu bemerken, daß das 
Internationale Abkommen zur Vereinſachung der Zollförmlichkeiten 
vom 3. November 1923 zuar von Frankreich mit vollzogen, aber nicht 
ratifiziert worden iſt. Wenn auch inzwiſchen durch Geſetz vom 5. 
            Sep=
tember 1926 der Präſident der franzöſiſchen Republik zur Natifizierung 
ermächtigt wurde, ſo wird für Frankreich das Abkommen doch erſt 90 
bundes bindend. Bis dahin alſo haben die franzöſiſchen allgemeinen 
Beſtimmungen bezüglich der Urſprungszeugniſſe Geltung, und es müſſen 
für deutſche Waren, die in Frankreich oder im Saargebiet die 
            vertrag=
lichen Zollbegünſtigungen genießen ſollen, von der franzöſiſchen 
            Konſu=
larbehörde beglaubigt werden. Gegenwärtig betragen die Beglaubi= 
Autowerte plus 3 Proz, und die Baunternehmungen mit Kursſteige= gungsgebühren 20,16 Mark. Für das Saargebiet beſteht von dieſen 
            Er=
forderniſſen inſofern eine Ausnahme, als nach einer Beſtimmung der 
Negierungskommiſſion für das Saargebiet Urſprungszeugniſſe für 
deutſche Waren, die in der Liſte 4 „Einfuhr von Erzeugniſſen deutſchen 
Deutſche Anleihen waren dagegen etwas vernachläſſigt. Kriegs= Urſprungs und deutſcher Herkunſt in das Saargebiet” ausgeführt 
            wvor=
den ſind, für die Einfuhr in das Saargebiet einer konſulariſchen 
            Be=
ringe Kurseinbuße gefallen laſſen. Das gleiche gilt für Schutzgebiets= glaubigung nicht bedürfen. Nachdem das Sekretariat des Völkerbundes 
mit Bezug auf das Genfer Abkommen vom 3. November 1923 deutſcher= 
Im weiteren Verlaufe ſchritt man zu Gewinnſicherungen, wodurch ſeits lediglich die deutſchen Handelskammern und die Zolſtellen als die zur 
fallen laſſen mußten. J.G.=Farben blieben aber volklommen behauptet, hat, kommen für das Saargebiet lediglich dieſe Stellen im Frage. Für 
handelsabteilung der Handelskammer Mannheim ausgeſtellt. Vordrucke 
Produkienberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 2. November. Am hieſigen 
            Pro=
duktenmarkt blieb die Tendenz heute knapp behauptet, die Käufer iüben 
große Zurückhaltung. Nur Weizen und im Einklang damit Weizenmehl 
mußten um je 25 Pf. im Preiſe machgeben. Man notierte: Weizen 
29,75. Noggen 24,25—24,50, Sommergerſte 24,50— V,50, Hafer inl 20 
Berlin, 2. Nobember. bis 20,75 Mais 20—2025, Weizenmehl 42,25—43, Roggenmehl 35,25 
bis 36, Weizenkleie 11—11,25. Roggenkleie 11—11,25. 
Berliner Produktenbericht vom 2. November. Der ausländiſche 
tenen Offerten neuerlich zurückzog. Das Nivegu war deshalb für 
gungen von 3—7 Prozent waren an den im Mittelpunkt ſtehenden weg engen Grenzen. Auch von Export iſt wenig zu hören, da 
            vor=
handel 1—2 Mark niedriger. Im Verlauf zeigte ſich allerdings zeitweiſe 
Pforzheimer Edelmetalle vom 2. November. Gdelmetalle notierten
Viehmärkte.
 Mainzer Viehmarkt vom 2. November. Aufgetrieben waren 62 
Mannheimer Viehmarkt vom 2. November. Dem heutigen 
            Vieh=
k) 56—60. Schafe b) 32—43. Schweine a) 81—82, h) 81—82, 6) 79—81, 
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlag die Haltung einigen 4) 78—79 e) 76—78, 1) 72—76. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung des Reichs= 
Die außerordentliche Generalverſammlung der Schebera genehmigte 
Wie wir erfahren, iſt das von Jahr zu Jahr laufende Abkommen 
neuert worden. 
Zur einheitlichen Regelung der Preiſe und Rationaliſierung der 
Gipserzeugung haben ſich 17 führende mitteldeutſche Fabriken der 
            Gips=
induſtrie zuſammengeſchloſſen. Der Verband iſt auf 10 Jahre geſchloſſen 
worden. 
Dieſer Tage fand die Generalverſammlung der Neuen Wiener 
Bankgeſellſchaft ſtatt, die die Auflöſung des Inſtituts und die Beſtellung 
von Liquidatoren beſchloß. 
An der Ungariſch=Deutſchen Landwirtſchaftlichen A.=G. waren bisher 
neben dem Ungariſchen Bodenkreditinſtitut die Süddeutſche 
            Diskonto=
geſellſchaft in Mannheim und die Bayeriſche Hypotheken= und 
            Wechſel=
bank in München beteiligt. Die beiden deutſchen Banken haben nach 
Budapeſter Meldungen ihren Aktienbeſitz an eine ungariſche 
            Agrar=
gruppe verkauft. 
Die am Samstag geſchloſſene Londoner Automobilausſtellung hat 
einen Verkaufsumſatz von 50 Mill. Pfund gebracht. Die engliſche 
            Auto=
mobilinduſtrie iſt damit bis über den nächſten März hinaus mit 
            Auf=
trägen geſichert. 
Die polniſche Regierung hat beſchloſſen, mit dem 10. November eine 
Fracht= und Perſonen=Tariferhöhung von 10 Prozent vorzunehmen, 
während die Lagerkoſten unverändert bleiben ſollen. Somit würde die 
effektive Erhöhung 8 Prozent betragen. 
Polen hat durch Vermittlung der polniſchen Geſandtſchaft im 
Italien einen großen Poſten Tabak gegen eine entſprechende Menge 
Kohlen arworben. 
In einer Konferenz zwiſchen Regierungsvertretern und Delegierten 
des rumäniſchen Handels und der Induſtrie wurde die lebhafte 
            Ent=
wicklung der nationalen Induſtrie infolge der Zollpolitik konſtatiert. 
Es wird ein vollſtändig neuer Zolltarif fertiggeſtellt, der noch vor 
            Neu=
jahr 1927 dem Parlament zugehen foll. 
In der geſtern an dieſer Stelle verbreiteten Meldung, die Paſſiven 
einer Schweizer Bank betreffend hat ſich infolge einer 
            Telegrammper=
ſtümmelung inſofern ein Fehler eingeſchlichen, als es ſich nicht um die 
Schweizeriſche Volksbank, ſondern um die Schweizeriſche Vereinsbank in 
Zürich handelt. 
Die amtlichen Notierungen des amerikaniſchen Warenmarktes fielen 
geſtern wegen der Wahlen in Amerika aus.
Seite 12
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
 Wafrauf drtien, Burinfraur. Frandarter Karsoerichrodir H.Mooeillder Leco 
Durmftadter u. Mätlonn 
unt, Koranoitge 
uhren Furtwängl. 
135. 
Karſtadt, R. 
Mnt Ke e 
Barmer Bankb. 
Rombach. Hütte 
4% „einh. R.ſkon) 
18
 Staatspapiere 
Deutſche 
S1.%Reichsp.=Sch. 
p. 1. 10. 30 ... 
7% Baher. Staats= 
Sch. p. 1. 4. 29 
Gl.% H. V.=Sch. 
v. 1. 4. 29 ... 
EI.30 Pr. St.=Sch. 
1. 1. 3. 29. 
61,%0 Pr. St.=Sch. 
b. 1. 10. 30 
77 Sächſ. Fr.=Sch. 
. 1. 7. 29 .. 
7% Sächſ. Fr.=Sch. 
p. 1. 7. 30 ... 
6:/,2Württ. F. Sch. 
p. 1. 3. 29 .. 
Vorkriegsanleihen 
5% D. Reichsanl. 
4% D. Reichsanl 
4% D. Schutzgb. v. 
68—11 u. 13... 
4% D. Schutzg. v. 14 
4½ Preuß. Konſ. 
4% Baden.... ... 
42Bayern ...... 
4% Heſſen......." 
4% Württemberger 
b) Ausländiſche 
5%Bos. E. B. 1914 
5%., L.Inv. 1914 
4½ „1898 ... 
4½% 1902 ... 
4% 
5% Bulg. Tabal02 
4½% Oſt. Staatsr. 
v. 1913, Kdb. 1918 
4½%Oſt. Schatz. 141 
4½%Oſt. Silberr., 
4% Goldr.
0.775
 17.475 
17.475 
0.725
0.7
 7.25 
6.4
 25 Port.(Spz. Un 
5% Num. am. R.03. 
4½%Gold. 13.. 
47 
„ am.konv.. 
4% „ am. 05... 
4%Türk. (Adm./031 
4% Türk. Bagd. I 
40 
(Bagb.) III 
4% „ 1911 Zoll. 
4½% Ung. St. 1913 
4½% St. 1914 
4% „ Goldr.. . 
4% „ St. 10 
4% „ Kronr. .. 
3% „„Eiſ. Tor.G 
Außereuro: 
päiſche 
5% Mex.am. inn. 
5% äuß 99 .. 
42 Gold 04,ſtf. 
3% konſ. inn. .. 
4½% „ Irrigat. 
5% Tamaulivas I 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
10% Berl. H.=Bk. G. 
8% „ 
62 Berl. St.=Gold. 
8% Darmſt. St.=G. 
8% D. Hyp.=Bank 
Meining., Goldpf. 
8% Frif.=Hyp.=B.= 
Goldpfdbr. . . . 1 
8% Frkf. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr.. . .... 
5%0 Frif. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr.. . . 
8% Komm. Ldb. D.) 
Goldſchuldver.
13
 27.1 
24 
18.75
 23.25 
24.75 
22.25 
3.25 
26.5
 106 
100 
84
 820 Heſſ. Ldb. Gold. 
10% Komm=Elektr. 
Mark (Hag.) Gold. 
82 Mannh. St.=G. 
8% Mainz St.=G. 
8% Naſſ. Ldb. Gold. 
82 Pfälzer H. B. 
Goldpfandbr. .. 
18%0 Pforzh. St.=G. 
82 Pr.C.=B.=Cr.=B. 
Goldpfandbr.. . 
8% Rh. Hyp.=B. 6. 
71I,%Rh. St.=W. 25 
10% Rh.=Weſtf. B.= 
Cr.=Bk., Goldpf. 
880 
82oSüdd. B.=Cr.=B. 
Goldpfandbr. ... ! 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
5% Bdw. Kohl. 23 
62 Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
23 
5% „ Roggen . . 23 
5% Pr. Kaliw. .. 
5% Pr. Roggenw. 
5 % Südd. Feſt=B. 6 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bay=. Vereinsb. . 
Bahr. Handelsb.. 
Bahr. Hyp.u. Wechſ 
Berliner Hyp.=Bk. 
Frkf. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=B 
Hamb. Hhp.=Bl. 
Mecklb. Hyp. u. Wb. 
Meining. Hyp. Bk. 
Nordd. Gr.=Cr.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. ... 
Preuß. Bod.=Cr.=B. 
Pr. Cent.=B. =Cr.=B 
Preuß. Pfdbr.=Bf.
 102.25 
95.25 
102 
100.5 
94 
100.5 
100.5 
131
100
12.7
 14.2 
8.25 
56 
8.5 
2.06
17.3
 „Rhein. Hyp.=B.—. 
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B. 
Südd. Bodenkr. 
Württ. Hyp.=Bk. 
Staatl. od. prov. 
garantiert. 
Heſſ. L.=Hhp.=B. 
Landeskr. Caſſel 
Naſſau. Lbsb. 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4%Dux. Bdb Em.91 
„ 93 
48 Eliſ.=Bahn ſtfr. 
42 Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
abg. 
49 Kaſchau=Oderb. 
abg.! 
5%0 Oſt. Nwſtb. 74 
5% Oſt. Südb. (2). 
2,6% Alte 
2,6% Neue„ 
5%6 Oſt.=Ung. 73/74 
4%Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. . 9. E. 
3% Oſt. „ 1885 
3%Oſt. „ Erg. Netz 
3% Raab Oedbg. 83 
g1 
97 
329 
4% Rud. Silber. 
4. Rud. Salzig.) 
4½% Anat., S.I 
4½% Anat., S. II 
4½%0 Anat., S. IIII 
13% Salon.Monaſt. 
5% Tehuantepec. 
4½% 
Bank=Aktien 
Allg. D.=Kredit:.. 
Bad. Bk. ..... . . . . 
Bk. f. Brauind. . . . 175
 10.35 
9.5 
7.575
 1425 
14.25
12.6
Re
 147.5 
151
 Bah. Hyp.=Wchſ.. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm.u. Privatb. 
Darmſt.u=Nat.=Bk. 
Deutſche Ban: 
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 
D. Hhp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. ../1 
Disk.=Geſellſch. 
Dresdener Bk. 
Frankf. Bk. 
Frkf. Hyp.=Bk. 
Frif. Pfdbr.= B 
Gotha. Grundkr. Bk. 
Lux. Intern. Bank 
Metallbank. 
Mitteld. Crebitb. 1 
Pfälz. Hyp.=Bk. .. 
Reichsbank=Ant. .. 
Rhein. Creditbk. . . /140 
Rhein=Hyp.=Bk. /152 
Südd. Disc.=Geſ. 
Oſterr. Creditanſt. 
Wiener Bankverein 
Bergwerké=Akt. 
Bochum .Bergb.. 
Buderus.. 
Dt. Luxemburg. 
Eſchw. Bergw.. 
Gelſenkirch. Bgw. 
Harp. Bergb.. 
Iiſe Bergb. St.... 
„ Genußſchein. 
Kali=Aſchersleb. . . 
Kali. Salzdetfurt.. 
Kali. Weſterregln. 
Klöcknerwerke 
Mannesm.=Röhr. 
Mansfelder 
Oberbedarf ......" 
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 
Otavi=Min.=Ant.. . 
Phönix=Bergb. .. .! 
Rhein. Braunk. ... 
Rhein. Stahlw... . 
A. Niebeck Montan/172
 749.5 
182 
259.5 
185 
266.25 
192 
142.75 
139.75 
107 
180 5 
170.5 
129 
141 
148
 Salzwerk Heilbr. 
Tellus Bgb.. ... . . 
Ver. Laurahütte. 
Ver. Stahlwerke. 
Induſtrie=Akt. 
Brauereien 
Eichbaum(Mannh.) 
Henninger .. 
Hereules. Heſſiſch 
Löwenbr.=Münch.. 
Mainz. Aktienbr. . ./. 
Schöfferhof(Bind. 
Schwarz=Storchen 
Tucher, Nürnberg 
174 Berger
 15 
16 
146.25 Aitum. Berlin.
 167.5 
152 
8.25 
5.75
 118.25 
181 
182 
186.75 
203.5 
235 
162 
163 
390 
175 
162 
198.5 
1a8.25 
111.5 
38.5 
142.5 
258 
185.5
 Adler & Oppenh.. 
Adlerw. Gv. Kleher)/111 
6%E. A. G. Vzg. A. . 88 
5% A. E. G. Vzg. B.: / 77.75 
A. E. G. Stamm . . . 179.25 
Anglo=Cont. Gugno 
Aſchaff. Zellſtoff .. 
Badenia (Weinh.) 
Bad. Maſch. Durl. /120 
Bad. Uhren, Furtw. / 33 
Bamag=Meguin ../ 61 
135 
Baſt Nürnberg 
C6.75 
Bahr. Spiegel 
Beck & Henkel .... 84 
Bergmann El. .... /178 
Bing. Metall.. . . . . 66 
Brem.=Beſigh=Ol.: 78 
Bürſtenfbr. Erlang. 63 
Sement=Heidelb. . . 1138 
Cement, Karlſtadt 1146 
Cement, Lothr.. . . 
Chem. Albert . . . . . /157.5 
Chem. Brockh. . . . 79 
88 
Chem. Milch .." 
Daimler Motoren /105 
Dt. Eiſenhandel. . . / 90.125 
Deutſche Erdöl .../191.5 
D. G. u. Silb. Scheib./186.5 
Dingler, Zweibrück.!
 131 
104.5 
865 
158
 180 
118 
190 
265.5 
156
 Dürrkopp .. . . ." 
Dürr. Ratingen 
Lyckerhoff E V. 
Eiſenw. Kaiſersl. 
El. Licht= u. Kraft 
El. Lieferung 
Elſ. Bad. Wolle 
Email. Ulrich .. 
Enzinger Werke 
Eßlinger. Maſch. . 
Ettlinger Spinn... 
Faber Bleiſtift. 
Faber & Schleicher 
Fahr, Pirmaſens. 
Farbenind. J. G. 
Felten & Guilleau. 
Feinmech. (Jetter) 
Feiſt, Sekt. Frkf.. 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof 
Frkf.=M. Pok. u. W. 
Fuch= Waggon St.
 87.75 
60 
166.5 
166 
63 
55 
104 
69.5 
207 
107 
93 
45 
343.75 
177.5 
88.5 
63 
115 
92 
85.5 
0.60
 87 
Geiling & Cie. 
Germania Linol.. . 211.5 
Gelſenk. Gußſt.. 
Goldſchmidt, Th.. . /151 
Gotha Waggon ... 
Gritzner, Maſch.. /135.5 
Grün & Bilfinger • /145 
Hafenmühle, Frkft. 
Hammerſen ..... 
Hanfw. Füſſen ... 
Hanſa= Lloyd, Vr./ 69 
Hartm. & Braun. . /116 
Heyligenſtgedt. . . . 36 
Hilpert, Armatur. 71 
Hindrichs=Aufferm. 98 
Hirſch, Kupfer .... 134 
Hoch=Tief Eſſen ../408 
Holzmann ..... . . 16 
Holzverk. Ind. . . . . 59. 
Hydrom. Breslau". 
Fnag ........ . . . 71.5 
Funghan3 St.. . . . 1112 
Kammg. Kaiſersl. 
Karlsruher Ma ch. 49
 glein Sch. & Becker 
Knorr, Heilbronn. 
gonſerv. Braun 
Krauß, Lokom. 
Lahmeher 
Lech. Augsburg. 
Lederw. Rothe .. 
Spicharz.. 
Lingel Schuhw.. .. 
Löhnberg. Mühle 
Ludwigsh. Walzm. 
Lüdenſcheid Metall 
Lux, Induſtrie 
Mainkraft Höchſt. 
Mars=W. Nürnberg 
Metallgeſ. Frkf. 
Miag. Mühlenb. .. 
Moenus, Stamm 
Motorenf. Deutz.. 
Motorenf. Oberurſ. 
Münch. Lichtſpielk. 
Reckarſ. Fahrz. ... 
Neckarw. Eßlingen 
Oleawerke, Frankf. 
Beters Union .... 
Pfälz. Näh. Kayſer 
Philipps.... . . . .. 
Porzellan Weſſel 
Prometh. Frkf. . 
Rein. Gebb. & Scha 
Rhein.Elektr. 
Rhenanig. Aachen 
Rütgerswerke ....! 
Schleußner ....... 
Schneid. & Hanau. 
Schnellpr. Frank. 
Schramm Lackf. 
Schrift, Stemp.. . . 
Schuckert, Eleftr. 1 
Schuhf. Weſſel 
Schuhf. Herz.... 
Schultz. Grünlack 
Seilind. Wolff... 
Siemens Glas .." 
Siemens & Halske 
Südd. Immob. .. 
Thüring. Lief.=Geſ.
 88 
140 
55 
158.5 
126 
36
 118.75 
66 
46
 ao6 
158.5
143
 218.5 
81.75 
8o
 Beithwerke 
Ver. f. Chem. Ind. 
Ver.d. Olfbr. Mann 
Ver. Faßf. Caſſel. 
Gummi. Bln.=Frkf. 
Pinſel=Nürnberg. 
Ultramarin ......" 
Zellſtoff Berl. ....! 
Vogtl. Maſch. . .. 
Voigt & Haeffner. 
Volthom. Seil ... 
Bahß, & Freytag 
Wegelin Rußfbr. 
Zellſt. Waldhof .." 
Zuckerf. Waghäuſel 
Zuckerf. Frankents. 
Zuckerf. Heilbronn. 
Bucker . Offſtein 
Buckerf. Rheingau 
Zuckerf. Stuttgart. 
Transport= und 
Berſicherungs=Ait. 
A. Dt. Eiſenbahn .. 
Dt Eiſenb.=Geſ...!. 
El. Hochbahn=Berl. 
Schantung E. B. .. 
Südd. Eiſenb.=Geſ. 
Hapag .........." 
Nordd Lloyzd... ..
 Frrft. Allg. Ver). 
Frankona Rückv", 
Darmſt. Werte 
Bahnbedarf.. 
Dampff. Rodberg 
Helvet ia Konſ..... 
Gebr. Lutz ......." 
Motor ſ. Darmſt. 
Gebr. Noeder .... 
Venuleth E Ellenb.
 425.5 
69 
145.25 
107 
209 
113.5 
115.5 
145.75 
116
 90.5 
108 
10.5 
140 
187 
279.75
120
33.25
 Gewinn-Liste 
der Verlosung des 
Frauen-Vereins der Petrusgemeinde 
1 5 18 23 27 30 32 35 38 51 58 64 87. 100 1 5 14 28 
53 72 78 80 91 93. 202 6 7 17 25 27 41 56 68 69 74 78 
85 91. 301 19 21 27 43 52 53 63 70 78 82 84 94. 401 
5 13 17 24 25 34 40 46 57 59 70 74 77 85 96. 500 1 12 
21 23 25 26 35 37 46 55 57 61 69 82 90 94. 608 13 46 
53 62 71 78 84. 200 37 38 53 57 71 82 87. 803 4 16 
24 34 38 43 45 71 72 77 80 81 82 87 89 97. 900 8 25 29 
34 38 75 77 96. 1000 11 18 24 32 34 45 53 54 78. 1103 
10 27 34 35 39 47 51 90 99. 1206 52 55 77 80 98. 1301 
9 10 41 43 71 87 89-92. 1402 3 26 66 74 79 80 97. 
1507 12 19 32 42 63 81 83 93. 1604 5 20 22 34 40 43 
54 61 72 84 95. 1712 24 35 41 69 72 82. 1805 10 11 
16 27 29 66 73 75 78 92 94. 1900 4 11 17 44 52 53 56 
63 68 71 73 79 84 85 99. 2006 9 11 14 17 18 21 23 26 
28 31 37 75 78 81 82. 2103 15 21 26 30 34 79 89 92. 
2207 10 31 44 52 58 61 66 68 69 72 73 82 85 87. 2300 
27 31 35 40 58 68 73 74 75 84 89 96 98. 2400 18 34 45 
52 70 86 97. 2505 7 13 15 16 25 27 40 44 67 68 70 74 
79. 2623 33 39 45 58 67 68 73 88. 2701 18 25 26 29 
42 55 56 72 81 93 98 99. 2815 22 30 32 59 63 80 84 88 
97 99. 2905 9 20 29 52 68 84 95. 
Die Gewinne können Donnerstag, den 4. November, und 
Freitag, den 5. November, vormittags von 10—½, 1 Uhr, und 
nachmittags von 3—6 Uhr, im Saal des Gemeindehauses 
Eichwiesenstraße 8 in Empfang genommen werden. Nach 
diesem Termin nicht abgeholte Gewinne tallen dem Verein zu. 
16022) Der Vorstand des Frauenvereins.
 Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 dunkelgelber 
            Damenhand=
ſchuh. 1 mittelgroßer Schlüſſel. 1 weißes 
Taſchentuch mit 1 mittelgroßen Schlüſſel. 
1 Brille mit Futteral. 1 ledern. 
            Zigarren=
etui mit 3 Zigarren. 1 ſchwarzes 
            Porte=
monnaie mit 2,41 Mk. 1 Taſchenmeſſer 
1 Aktenmappe. 1 Kopfkiſſen mit weißem 
Bezug. 1 Cervelatwurſt. 1 Portemonnaie der Trausport= 
            Geräte=
mit 11,67 Mk. 1 kleine Kinderhandtaſche 
mit weißem Taſchentuch, gez. D. 1 Mark 
ſtück und 2 Fünfzigpfennigſtücke in der 
Hauptpoſt liegengeblieben. 1 
            Portemon=
naie mit 35 Pfg. 1 grüner Herrenhut. Ein 
großer Schlüſſel und 5 kleine Schlüſſel am 
Aling — Zugelaufen: 1 grauſchwarz. Hund 
(Spaniel), 1 ſchwarzer Schäferhund mit 
gelben Abzeichen. 
Verpachtung des 
Herrngartenkaffees 
Die Stadt Darmſtadt hat das im 
Herrngarten gelegene Parkhaus zu einem 
Kaffee umgebaut und ſucht dafür einen 
geeigneten Pächter. Die Bedingungen 
liegen im Stadthaus, Zimmer 65, 
            täg=
lich von 10—12 Uhr zur Einſicht auf. 
Die Bewerber werden hiermit 
            aufgefor=
dert, ihre Angebote unter Benutzung des 
vorgeſchriebenen Formulars bis ſpäte 
ſtens 1. Dezember 1926 in einem 
            ver=
ſchloſſenen Briefumſchlag mit der 
            Auf=
ſchrift: „Verpachtung des 
            Herrngarten=
kaffees” im Stadthaus, Zimmer 65, 
            ab=
zugeben. Die Eröffnung des Betriebes 
wird vorausſichtlich im Januar oder 
Februar 1927 erfolgen. 
(st16049
 Darmſtadt, den 1. Nov. 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 DieMaurerarbeiten 
für den Umbau des Werkſtätten= 
und Magazingebäudes im 
ſtädtiſchen Gaswerk 
ſollen vergeben werden. Die Zeichnungen 
und Vergebungsunterlagen liegen auf 
unſerem Amte, Frankfurterſtraße 6‟ 
(Zimmer 22), zur Einſicht offen. Die 
Angebote ſind bis Dienstag, den 9. 
            No=
vember 1926, vormitt. 10 Uhr, hierher 
einzureichen. 
(St. 16062 
Darmſtadt, den 2. November 1926. 
Direktfon der ſtädt. Betriebe.
 das beſte, Drog. Secher Nachf, 
Flußbodendr Ludwigshöhſtr. 1. (B14247
 Handwagen 
Buchbind „Schreiner, 
Glaſer, Tapezierer, 
ſowie für jedes 
            Ge=
ſchäft paſſend, 2= und 
4rädrig, liefert 
            aus=
wärtige größere Firma 
branche geg. 2 Monate 
Ziel. Anfrag. erbet. 
u. B 83 zur 
            Weiter=
beförderung an die 
Geſchäftsſtelle dieſes 
Blattes. 16013mf
 wird einge= 
Kraut ſchnitten 
Barkhausſtraße 15 u. 
Tiesſtr 66, III (15124a
 Kraut w. eingeſchn. 
Frau Fink. 
            Kies=
ſtr. 12. Stb. (14662a
TV 14931
 Die Leistungen übertreffen 
alle Erwartungen! 
CHEVROLET, ein Lastwagen größter 
Leistungsfähigkeit, der Schnelligkeit und 
Kraft mit großer Tragfähigkeit verbindet und 
in der Anschaffung und im Betriebe äußerst 
billig ist. Die hervorragende Konstruktion 
bietet Gewähr für lange Lebensdauer, 
            un=
bedingte Zuverlässigkeit, Beschränkung von 
Reparaturen auf ein Mindestmaß. 
Die günstigen Zahlungsbedingungen nach 
dem General=Motors=Einanzierungsplan 
            er=
möglichen Ihnen die Anschaffung dieses 
            be=
währten Lastwagens ohne außergewöhnliche 
Inanspruchnahme Ihres Geschäftskapitals. 
Verlangen Sie unverbindlich Auskünfte und Drucksachen.
 Autorisierter Vertreter: 
Donges & Wiest, Darmstadt 
Gratenstraße 43 Telephon 2496 
GENERAL. MOTORS 
G. m. b. H.
 1½½ ton 
RM. 4975.— 
1. ton 
Rm. 3785.— 
Chassis (ohne Aufbau) 
ab Werk Hamburg. 
Aufbau nach Belieben, 
offen oder 
geschlousen, 
für Industrie und 
Landwirtschaft.
 Zum 1. April 1927 wird eine Lehrkraft 
für Kraftmaſchinen, insbeſondere 
            Ver=
brennungs=Kraftmaſchinen, Maſchinen= 
Elemente, reine und angewandte 
            Mathe=
matik geſucht. Erforderlich ſind 
            abge=
ſchloſſene Hochſchulbildung und mindeſtens 
3jährige Tätigkeit als Ingenieur. Die 
Beſchäftigung iſt zunächſt probeweiſe. 
Bezahlung erfolgt nach der ſtädtiſchen 
Beſoldungsordnung (Gruppe K). 
            Be=
werbungen mit Lebenslauf ſind bis zum 
1. Dezember 1926 an den Unterzeichneten 
einzureichen. Perſönliche Vorſtellung iſt 
nicht erwünſcht. 
(St. 16063 
Darmſtadt, den 28. Oktober 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Auffrieren von Regenrohren. 
Die an Kanäle angeſchloſſenen 
            Regen=
rohre ſind dem Auffrieren ausgeſetzt, 
wenn der Ablauf des Negen= und 
            Tau=
waſſers infolge Verſtopfung erſchwert iſt. 
Auf Grund der Polizeiverordnung, betr. 
die Entwäſſerung der Grundſtücke, 
            for=
dern wir daher zur alsbaldigen 
            gründ=
lichen Reinigung der in den Fußſteige 
vorhandenen Regenrohrſinkkaſten auf. 
Darmſtadt, den 2. Nov. 1926. (st16043 
Städt, Tiefbauamt.
 Am Donnerstag, den 4. Nov. 
1926, vormittags 9" Uhr, verſteigere 
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32 
zwangsweiſe gegen Barzahlung: (16058 
1 großen Poſten Figuren, 1 
            Laden=
theke, 1 Eisſchrank, 3 Warenregale, 
verſchiedene Damen= und Herrenräder 
1 Weinfilter und Möbel aller Art. 
Darmſtadt, den 3. Nov. 1926. 
Weinheimer, 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Am Donnerstag, den 4. November 
1926, vorm. 9 Uhr, verſteigere ich an 
Ort und Stelle im Lokal 
            Schießhaus=
ſtraße 18 gepſändete Gegenſtände aller 
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung als: 
Tee, Nudel, Seifenpulver und ſonſt. 
Waſchmittel, Erbſen, Linſen, Liköre, 
1 Theke, 2 Warengeſtelle u. 
            Lebens=
mittel aller Art. 
(16068 
Verſteigerung beſtimmt! 
Darmſtadt, den 2. November 1926. 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Trausport. Keſſel 
billig abzugeben 
Näheres Traiſa, 
üigelitr. 2. (*18792mk
 Küchenſchrank, ein 
Tiſch, 1 Trumeau mit 
Spiegel b z. vk. 
            Roß=
vörferſt 20½, L/ 28731
 ſtill oder tätig, mit 
10—15000 Mk. geſ. 
(Auch kleinereBeträge 
werd alsEinl. angen 
Hoher Verd. garant 
Ang unt. B 101 an 
die Geſhſt. (*28772
 Von Selbſtgeb. geſ. 
2000 R.-M. 
geg. Sicherh. (*28804 
Angebote unt. B 120 
an die Geſchäftsſt
 auf ½ Jahr 
190 Ml. geg. 
            Möbel=
ſicherh. u. Bürgſch.v 
Selbſtg. geſ. 
            Rück=
zahlung 180 Mark. 
Angebote u. B 117 
Geſchäftsſt. (*28800
 Vergebung von Bauarbeiten 
Für das Lehrlingsheim der 
            Epilep=
tiſchen=Anſtalt, Nieder=Ramſtadt b. D. 
ſollen die Grab=, Beton= und 
            Maurer=
arbeiten, Steinhauer=, Zimmer=, 
            Speng=
ler= und Dachdeckerarbeiten vergeben 
werden. 
Die Bedingungen liegen von 
            Don=
nerstag, den 4. November ab, bei dem 
unterzeichneteu Architekten offen und 
            wer=
den Angebotsformulare, ſoweit Vorrat 
gegen Erſtattung der Selbſtkoſten 
            ab=
gegeben. 
Die Angebote ſind verſchloſſen mit 
der entſprechenden Aufſchrift verſehen 
bis Donnerstag, den 11. 
            Novem=
ber, vormittags 11 Uhr, bei dem 
unterzeichneten Architekten einzureichen, 
woſelbſt die Offerten im Beiſein der Be= 
(16048 
werber geöffnet werden. 
Darmſtadt, den 2. Nov. 1926. 
P. Müller, Architekt B. D. A. 
Mathildenſtraße 15.
 00 Mark gegen gute 
Zinſen u. la Sicherh 
ſofort zu leihen geſ. 
Ang. unter B 79 an 
d Geſchſt erb. (*28726
 Dame ſucht gegen 
gute Verzinſung auf 
3 Monate 150 Mk. 
zu leihen. Angeb. u. 
B 102 Geſchſt. /* 28778
 I. Hypotheken, 
Betriebskapital, Geld 
z. Kraftfahrzeug= u. 
Möbelankauf. 
            Dar=
lehen a. 
            Möbelſicher=
heit d. Georg Ebert, 
Darmſtadt. 
            Hügel=
ſtraße 75. Tel. 1117. 
Beſte Referenzen! 
(*28932imd)
Immobilien
 Einfamilienhaus, 
klein, neuzeitt, in gut. 
freier Lage bei hoher 
Anz. zu kf. geſ. Ang. 
u. B 90 Gſchſt (*28745
 Einfamilienhaus 
mit freiwerdender 
Wohnung ſehr 
            preis=
wert zu verkaufen. 
Näheres durch 
            Im=
mobilienbüro 
            Cröß=
mann, Grafenſtr. 16. 
Teleph Nr. 2598 
(*28881)
 Größere Werkſtätt 
mit Raum geſucht. 
Näh. Bößner, 
            Witt=
mannſt. 18 (*28630som
 Jg. kinderl. Ehepaarſ. 
beſchlagnahmefreie 
23.=Wohn. m. Küche. 
Ang. unter B 98 an 
die Geſchſt. 28769
 2 mobl. 
Schlafzimmer 
mit je einem u. zwei 
Betten u Küche, evtl. 
nur deren Mitbenutz., 
ſofort zu mieten 
            ge=
ſucht. Angeb. unter 
B686 Geſchſt. /*28805
 Zum 1. Jan. 1927 
Nähe Wittmannſtr. 
1-2 möbl., gut heizb. 
vſel. Licht) 
Zimmer vonjung. 
Ehepaar (Akademiker) 
geſ. Ang. m. Preis u. 
B 119 Gſchſt. (*28614
 Ungeſt., gut möbl. 
Wohn=u Schlafzim., 
mögl. m. Zentralheiz., 
per ſofort geſucht. 
„Angebote u. B114 
Geſchäftsſt. (*28794
 R 
Nähers in der Ge 
ſchäftsſt. (*28841gm
 ofort beziehbar, Sonderſteuer= und 
beſchlagnahmefrei, 5 Zimmer, reichlich 
Zubehör, Zentralheizung, Bad, Garten 
ſtaubfrei, für 21 Mille verkäuflich. Gas, 
Waſſerleitung, elektriſches Licht. Kleine 
Anzahlung. 
(15999im 
R. Fiege, Heeheim a. d. B.
 in angenehmer Wohnlage, 7 Zimmer, Küche, 
alles in erſtkl Zuſtande, alsbald freiwerd., 
zum Preiſe von 20 000 Mk. bei 10—12000 
Mk. Anzahlg. zu verkaufen Nur ernſte 
            Re=
flektanten, die über obiges Kapital verfügen, 
erhalt. Auskunft deh. d. beauftragte Firma 
Conrad & Hellmund 
Waldſtraße 3. (*2r764) Telephon 3084
 Großbrauerei 
ſucht für tüchtige Wirtsleute Anweſen mit 
flottem Wirtſchaftsbetrieb zu kaufen, evtl 
zu pachten. Eilangebote unter B 74 an 
die Geſchäftsſt. 
(16003im
 Einwandfreies 
nehmen bietet.
 gut 
ngeführtes
u
 ſehr gute Exiſtenz 
mit einer E nlage von mnind 5—10 000 Mk 
evtl. auch als ſtille Beteiligung Kurz 
Angebote erbeten unter B 80 Geſchäftsitell
 Kaufmann 
27 Jahre, beteiligt ſich mit 3—5000 Mk. 
an beſt. Unternehmen. Angebote unter 
1514 an Annoncen=Expedition Chriſtian 
Kullmann, Wilhelminenſtr 9 (1V. 16056
7Zu mieten geſucht
 Lcere od teilw möbl 
mit 
1. W0yng. Küche 
od Kochgel v. jung 
Kaufmannsehep. geſ 
Angeb. u. B 82 an 
die Geſ 
(*287=
 Jg., 
            kin=
derlofes Ghebaar 
ſu rt 1 od. 2 möbl. 
Zimmer m. Kochgel. 
Ang. m. Preis unt. 
B 111. Gſchſt. (*28796
 Guterh. Diwan zu 
auf. geſ. Ang. mit 
Preis unt. B 81 an 
die Geſchſt. (*28728
 Füllöſchen 
zu kauf. geſ. *28742 
Heldmann 
Rhönring 44, I1.
 Gut erhalt. 
            Küchen=
herd (links; zu kauf. 
geſucht. Angeb. unt. 
B 97 an die 
            Ge=
ſchäſtsſt. (*2875 1mndr
 Gut erhalt. 
            Schlaf=
zimmer u Eßzimmer 
von Privat zu kaufen 
geſucht. Angeb. mit 
Preis unt. B 96 an 
die Geſchäftsſtelle ds. 
Blattes erbet. (*28752
 Alte Roßhaarmatratzen, 
wenn auch defekt, v. 
Privat zu kaufen 
            ge=
ſucht. Angebote mit 
Preis unt. B 95 an 
d. Geſchſt erb (*28753
 Kaufe dauernd 
getragene 
Kreiber 
ſowie Boden= und 
Kellerkram. (N0.16065 
M. Winwizki 
Taunusſtraße 45, I. 
Poſtkarte genügt.
Wo
 erhalten Sie die 
höchſten Preiſe für 
Lumpen, Altpapier, 
Boden= und 
            Keller=
kram? 
Nur 
            Schloß=
gaſſe 20 
Rohprodukten= 
Herring. (28793
 Lichtbild- 
Apparat 
zukaufen geſ. (*28775 
Hornberger, 
Frankfurterſtraße 40
 Reſt. Kratſch. 
Mittagstiſch 80 3 
Abendtiſch 65 5 
und höher (16014a 
Magdalenenſtraße, 
gegenüb. d Hochſchule.
 Mittwoch, den 3. November 1926 
„Ja — es iſt . . . ein ſchales Liebeslied.” 
Er lächelte verzerrt. 
„Glauben Sie doch das nicht, Hedda Yellin! Ein ſchales 
Liebeslied?! Es iſt Wahrheit — gräßliche Wahrheit!” 
„Was — iſt — Wahrheit?” 
„Daß der Duft von Holunder in dieſer Nacht..." 
Er verſank in ſtummes Brüten. Sein Blick taſtete ſich über 
die Terraſſe, die jetzt faſt überfüllt war; blieb hier und dort 
ſekundenlang haften; irrte wieder ab; kehrte zu mir zurück. 
Angſt ſchrie plötzlich aus ſeinen fiebernden Augen. 
            Pani=
ſches Entſetzen. Als klammere ſich der ganze Menſch 
            verzwei=
felt an mich als an ſeinen letzten, allerletzten Halt. Angſt auch 
gurgelte in der flatternden Heiſerkeit der Stimme, die förmlich 
gewaltſam die einzelnen Worte hervorſtieß. 
„Drüben am Grunewaldſee, wo ſich der Hang überm Ufer 
hinzieht, blüht jetzt auch der Holunder.” 
„Wie?” 
„Blüht und duftet und nimmt einem den letzten Reſt von 
Beſinnung.” 
„Ich verſtehe Sie nicht!” — ſtammelte ich. 
„Und ein Holunderſtrauch war es ja auch, hinter den ſie ſich 
in ihrer Angſt flüchtete, als ich die Repertierpiſtole aus der 
Taſche riß .... 
„Was ſagen Sie da? Von wem ſprechen Sie denn 
            über=
haupt?” 
„— und gegen ſie hob und nach ihr zielte.” 
Von wem ſprechen Sie — um Gottes willen?” 
Er ſah mich mit einem geſtorbenen Lächeln an, das gan;, 
ganz tief hinter den Augenwinkeln kauerte. 
„Von meiner Braut, die ich vorhin erſchoſſen habe." 
„Wa — 
„Ah — Sie wußten nicht, daß ich verlobt war? Doch, doch! 
Eine ganz große Liebe auf den erſten Blick. Schon eine 
            Vor=
ahnung irdiſcher Seligkeit. Und zum Herbſt wollten wir 
            hei=
raten. Ja. — Aber jetzt iſt ſie tot.” 
„Herrgott. 
„Schläfenſchuß. Wiſſen Sie? Wie abgezirkelt muß die Kugel 
geſeſſen haben. Nicht mal mehr aufgeſchrien hat ſie. Lautlos 
vornüber in die Knie gebrochen und zu Ende.” 
Er war betrunken oder irrſinnig. Etwas anders gab es 
nicht. — Solche Herzensangſt habe ich nie im Leben geſpürt. Ich 
hätte laut ſchreien und aufſpringen und weglaufen mögen. Noch 
jetzt weiß ich nicht, woher ich die Kraft nahm, ſitzen zu bleiben 
und zu lächeln und leichthin zu ſagen: 
„Das iſt natürlich alles Torheit, Herr von Reeg. Ich kenne 
ſolche Stimmungen, wenn die Nerven verſagen. Dann 
            ſugge=
riert man ſich die wahnſinnigſten Dinge, die nie paſſiert ſind
Seite 13
 und nie baſſieren können. So gehts eben jetzt Ihnen. Da hilft 
nur eins: Sie müſſen ſchlafen! tief und lange ſchlafen!“ 
Noch immer duckte ſich in ſeinen Augen das lauernde leere. 
Lächeln. Er murmelte: 
Tief und lange ſchlafen . . . Ewig ſchlafen bis zum 
            Jüng=
ſten Tage . . . Wie die Lonny jetzt . . . 
Sein Geſicht erſchlaffte. Alle Spannungen löſten ſich. Er 
ſank in ſich zuſammen. Schrak jäh hoch. Bog ſich wieder weit 
über den Tiſch. Raunte mir herriſch zu: 
„Ich kann da nicht allein hin. Sie müſſen mitkommen. Sie 
müſſen mich begleiten.” 
„Sie — begleiten? . . . Wohin??” 
Mit dem Kopf machte er eine nach rüchwärts weiſende 
            Be=
wegung. 
„Wir nehmen ein Auto; laſſen es unten an der Straße 
warten. Von dort haben wir nur zehn Minuten zu gehen. 
Durch den Wald.” 
„Wann?” 
„Jetzti ſofort.” 
„Fetzt — in der Nacht... durch — den — Wald?” 
Er nickte in jagender Ungeduld. 
„Bis zu dem Holundergebüſch, hinter dem meine Braut 
liegt. Da hab ich ſie doch erſchoſſen. Im Abenddämmer. Keine 
Menſchenſeele verirrt ſich jetzt dahin. Geht ja auch keinen was 
an. Ich aber muß zu ihr. Jetzt fühle ich, daß ich zu ihr muß. 
Schnell. Keine Zeit mehr zu verlieren. Weil ſie doch auf mich 
wartet. Seit Stunden ſchon . . . Aber Sie müſſen 
            mitkom=
men. Ich darf ja nicht allein — ich kann doch nicht ohne". 
Abermals wollte er nach meiner Hand greifen. 
Doch nun war ſeine Kraft zu Ende. Gerade noch, daß ich 
es fertig bekam, zuſtimmend zu nicken und raſch aufzuſtehen. 
„Gut — ich bin einverſtanden. Natürlich dürfen Sie nicht 
allein hin. Das ſehe ich ein. Alſo ich begleite Sie. Jetzt rufe 
ich aber erſt das Theater an, wo ich an ſich heute noch etwas 
zu tun gehabt hätte. Nun ändert ſich das, weil ich bei Ihnen 
bleibe. Laſſen Sie ſich inzwiſchen vom Kellner die Rechnung 
bringen. In ein paar Minuten bin ich zurück.” 
„Ja — in ein paar Minuten” . . . ſagte er gleichgültig und 
mechaniſch. Offenbar hatte er gar kein Arg, daß ich etwa nicht 
wiederkäme. So logiſch konnte das Gehirn wohl nicht mehr 
arbeiten. 
Ich aber raffte Taſche und Handſchuhe an mich, lief den 
Gang entlang, tauchte im Menſchengewühl unter, fand draußen 
vor dem Portal ein leeres Auto und kam direkt hierher.” 
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 305
 Das ewige Wunder 
Roman von Guido Kreutzer. 
(Nachdruck verboten)
 Nämlich das Orcheſter unten auf dem Promenaden=Rondell, 
das vorher Grieg geſpielt hatte, ſetzte jetzt zu einem amerikaniſchen 
Boſton ein. Ein ſüßlich=ſentimentaler Schmachtfetzen, den ich an 
ſich nicht mochte. Doch ich war gelangweilt und aufſäſſig und 
tat deshalb etwas, was für eine Frau von Welt an öffentlicher 
Gaſtſtätte eigentlich unerhört iſt: ich ſang den verdeutſchten Text 
mit; oder ſummte ihn wenigſtens. Aber immerhin ſo laut, daß 
mein Gegenüber die Worte wohl verſtand: 
Im Rauſch einer Nacht will ich ſelig verſinken, 
in Küſſen ertrinken 
mit dir. 
Im Rauſch einer Nacht brennt die Sehnſucht im Herzen 
nach Wonnen und Schmerzen 
in mir. 
Im Rauſch einer Nacht hat der Duft von Holunder 
auf ewig das Wunder 
vollbracht. 
Nie ſollſt du vergeſſen, 
daß wir uns . . 
Weiter kam ich nicht, ſondern bog mich unwillkürlich entſetzt 
in meinen Stuhl zurück. 
Denn mit Herrn von Reeg erfolgte plötzlich eine erſchreckende 
Veränderung; er zuckte zuſammen. Seine Augen öffneten ſich 
überweit. Jäh ſchoß ihm eine Blutwelle ins Geſicht, um ſofort 
einer noch tieferen Bläſſe zu weichen. Von ſeinen Lippen rang 
ſich ein abgeriſſener, würgender Laut. 
Mimiſch ſtellen wir ſolche Momente ja oft auf der Bühne 
dar. Aber ich ſage euch: wir ſind insgeſamt Stümper. Die 
            Wirk=
lichkeit packt doch ganz anders. 
Mich jedenfalls erſchütterte es namenlos: wie dieſer Menſch 
ſo jäh aus ſeinem ſeeliſchen Starrkrampf erwachte; wie es über 
ſeine Züge wetterleuchtete; wie in den ſonſt ſo hochmütigen 
Augen das Grauſen einer Erinnerung aufſtand. 
Und ſchon hatte er ſich vorgebeugt; griff nach meiner Hand, 
die auf dem Tiſch lag; preßte ſeine Fauſt um mein Gelenk. 
— hat der Duft von Holunder . . . —” flüſterte er. 
„Wir meinen Sie?” — fragte ich erſchrocken. 
Seine Augen glühten mich an. 
„Das ſangen Sie doch eben: Im Rauſch einer Nacht hat der 
Duft von Holunder auf ewig das Wunder vollbracht?!“
AStellengeſuche
Weiblich
 Onge 
Stelle auf Büro als 
Anfängerin. Gute 
Zeugniſſe vorhanden. 
Angeb. u. B 112 an 
die Geſchſt. (*28788
 Gewandte 
            Stenoty=
piſtin ſuht für 
            vor=
od. nachm. Beſchäft. 
Angebote u. B 122 
Geſchäftsſt. (*27835
 Suche Stelle als 
            Bo=
lontärin, am liebſten 
Schuhbranche. Nicht 
m. 
            fortbildungsſchul=
pflichtig. Angeb. unt. 
B 107 an die Geſchſt. 
(*28783)
 
            Kinder=
liebes Fräulein 
ſucht tagsüber 
            Stel=
lung in nur gutem 
Hauſe. Angeb. unt. 
B 93 Geſchſt (*28754
 Fräulein 
aus gut. Familie, in 
allen Arbeiten ge 
wandt, ſucht Stellg., 
am liedſt. zu Kindern 
tagsüber. Angeb. u. 
B 92 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*28755
 Halbwaiſe (alleinſt.) 
ſucht Laufſtelle, 
            wa=
ſchen und putzen, 
            bü=
geln, flicken u. ſtopfen. 
Ang. unt. B 100 an 
die Geſchſt. (*28767
 Sauders KEan 
Mädchen 
vom Lande, 26jährig, 
im Koch, bew., ſucht 
alsbald Stelle. Näh. 
Herdweg 21,pt ( 28774
 Aung gel Krau 
perf. in Stenogr. u. 
Maſch.=Schr., ſucht 
Stelle f. halbe Tage 
Angeb. u. B. 110 an 
die Geſchſt. (*2879‟
 Ordentlich. Mädcheu 
ſucht tagsüb. Beſchäft 
in beſſ. Hauſe. Angeb. 
B 115 Geſchſt. (*2878
 Fleiß; 
ehrl. Frau 
nimmt waſchen und 
putzen an. Angeb. u. 
B 89 Geſchſt. (*e8746
 Einf. Stütze, geſetzten 
Alt., w. gut tocht, 
            ge=
wandt u zuverl., m.g. 
Zeugn., ſucht St. Ang 
B 26 Geſchſt. (*28809
 Braves, williges, 
fleißig. Mädchen, das 
ſchongedient hat, ſucht 
Stelle in beſſ. Haus, 
wo ihm Gelegenheit 
geboten wird, ſich im 
Kochen zu 
            vervoll=
ſtändigen, für ſofor; 
oder 15. Nov. Angeb. 
an Schuhgeſchäft 
Schönberger, Nd.=
            Ram=
ſtädterſtr. 22
 Geb. Oberförſterswitwe, 
evgl., mitlangjährigen 
Erfahrungen in allen 
Zweig, d. Haushaltes 
u. Erziehung v. Kind., 
arbeitsfreudig u. 
            ge=
wiſſenhaft, ſucht auf 
beſte Empfehlungen 
geſtützt Wirkungskreis 
auch in frauenloſen 
Haushalt. Angeb u. 
B 123 Gſchſt. (28833
 geht waſchen und 
putzen. Traiſa. 
Ludwigſtr. 72, (228799 
empf. 
Junge Frau ſich im 
Waſchen und Putzen. 
Frau Ehmig 
Kiesſtr. 8. 
*28822 
Tücht, Schneiderin 
empfiehlt ſich. Nähs. 
Gſchſt. (*28807md 
—Männlich 
            Klavierſpieler/Kopf=
ſpieler) empf, ſich kl. 
geſchl. Geſellſchaften 
Beſch. Anſpr. Ang. u. 
B 105 Geſchſt ( 28781 
Funger lräft. Mann 
(Autoſchloſſer), mit 
Reparatur vertraut, 
ſuchtStellung,evtl. als 
Hausburſche. (*28815 
Heidelbergerſt. 127,pt. 
KORRRSPONDENT 
m. langj, Erfahrg., 
franz. u. engl. perf. 
(8 J. Ausl.), flotter 
Stenot., in 
            Metall=
warenf. u. 4Jahrein 
hieſ. Samengroßhd. 
tätig geweſen, ſucht 
dauerpoſt. Ang. erb. 
u. B118Gſch, *28810 
Suche Stellung 
bin 26 Jahre, Kaufm. 
gebildet, Führerſchein 
1 u. 3b, gut. 
            Wagen=
pfleger, nüchtern und 
zuverläſſig, auch für 
einzelne Tage, bei 
            ge=
ringer Vergüt „nehme 
auch ſonſt jede Arbeit 
an. Gefl. Angebote u. 
B 113 Gſchſt. (*28795 
SCHREIBEN 
v. Adreſſen u. 
            Werbe=
briefen, Maſch.=Schr. 
übernimmt. Ang. unt. 
B 69Geſchſt.*28994im 
Anſtändiger, williger 
Mann (Rentenempf.) 
ſucht ſof. f. ganze od. 
halbe Tageirg. welche 
Nebenbeſchäftig. Angeb. 
B 104 Geſchſt (*28780
 Ke L 
K Ln Se 
finden Sie bei uns in beliebiger Modeform und Farbe, 
mit und oone Leisbesaß 
Bat 
Damen-Mantel 
aus soliden, gemusterten sowie einfarbigen 
ALt 
Flausch-Stoffen . . 
Damen-Mantel 
aus einfarbigen und gemusterten Stoffen, Kragen 
1InN U 
mit imitiertem Pelzbesatz 
Welour-Mantel 
mit und ohne Plüschbesatz, in den neuesten 
AGu 
Macharten . . .. 
Velour de laine Mantel 
prima Qualität, vornehme Farben, Kragen und 
Al0 
unten seitlicher Pelzbesafz" 
Velour de laine Mantel 
gute reinwollene Onalität mit reichlicher Pelz- 
Zutbe 
garnierung . . .. ." 
Seal-Plüsch-Mantel 
in guter, tiefschwarzer Oualität mit seiden- 
Golbe 
ähnlichem Fatter . .. ..
16039
Guggerheir 6. Tlam: Darmstadt Tlapkt 7
 Geſucht 
zum baldigen Eintritt
 Lehrmädchen 
außerdem (16045 
Verkäuferinnen 
zur Aushilfe. / Für beide Poſten 
wollen ſich nur Bewerberinnen 
aus guter Familie und mit 
beſten Zeugniſſen melden. 
8. Hauptmann, Ludwigsplatz?
 Funges 
essss Mädchen 
ſtundenweiſe geſucht. 
Schlegel, Luiſenſtr. 10
Perſekte
76‟
 für Stärkwäſche geſ. 
Waſch= und Bügelanſtalt 
Chr. Maas 
Bachgangweg 13
 Mädchen 
oder Lauffrau 
geſucht. 
Näh. Geſchäftsſtelle 
Blattes. (*28790
Männlich
 Der übernimmt 
Zigarren 
            proviſions=
weiſe einer 
            leiſtungs=
fähig. Zigarrenfabrik 
für Darmſtadt? 
            An=
geb. u. B 86 an die 
Geſchäftsſt. (16020mdrt
 Ve 
baren Artikel geſucht. 
Ang, unter B 78 an 
die Geſchſt. (*28725
 Korrekt arbeitende 
Proſpektverteiler f. ſof. 
geſ. geg. feſt. 
            Wochen=
lohn u. Prov. Ang. 
u. F 4493 a. Annoncen= 
Fink, Augsburg (*28803 
Pranthochſtraße.
 Bäckerlehrling 
aus achtbarer Fam. 
geſucht. Näh. in der 
Heſchäftsſt. (28999ms
 Junger Kaufmann 
im Schriftverkehr gewandt, mit d. doppelten 
amerikaniſchen Buchhaltung vertraut, ſucht 
Aushilfsbeſchäftigung für 4—5 Stunden am 
Tage. Nach Einarbeitung könnte auch 
Dauerſtellung übernommen werden. 
            An=
gebote unter B 99 Geſchäftsſt. (*28768md
 Servier- 
Fräulein 
ſucht Stelle in guten 
Café in Darmſtadt od 
Umgegend. Ang unt 
B108 Geſchſt. (r28784
 Friſeuſe 
nimmt noch 
            Monats=
kundſhaft an. Näh 
in der Geſchſt. (*2875C
 32 J., ledig, mit la Zeugniſſen, angen. gr. 
Erſcheinung, ſucht Beſchäftigung 
            irgend=
welcher Art, auch aushilfsweiſe. 
            Provi=
ſionsvertr. ausgeſchl. Angeb. unt. B 121 
28819 
an die Geſchäftsſt.
 Weiblich 
Lanffrau täglih 
(16066 
geſucht 
Lichtenbergſtr. 58, I.
 Büglerin 
geſ. Wäſcherei Frauenlob 
Wendelſtadtſtr. 13. 
(*28808)
 neue Eilzhut 
S 
von 7.— bis 11.— 
neue Haarfilz 
Oo erste Markenfabrik, von 15.—an 
neue 
            Kinderhut-
in allen Preislagen 
neue Formen u. Farben 
120 für Herbst und Winter im 
Hutmagezin OTTO TTEE 
Elisabethenstraße 4 
In 3 Fenstern sind diese 120 Modelle ausgestellt. (5441a
 Dame 
mit ſchöner Handſchr. 
gewandt in Stenogr 
und Maſchinenſchreib. 
dauernd für nachm. 
geſucht. Angeb. m. 
Angabe der beanſpr. 
Vergütung u. B 109 
Geſchäftsſt. 428798
 Zuverläſſiges ſol. 
Mädchen 
m allen Hausarb. 
vertr., bürgerlich 
kocht, mit guten 
Empf. z. 15. Nov. 
geſ. Näh. Geſchſt.
 K 
Kinderpflegerin 
die auch Hausarbeit 
übernimmt, in II. 
Privak=Kinderheim 
in Nähe von 
            Darm=
ſtadt per 1. Jan. 27 
geſucht. Anfr. unter 
A 85 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (16015
 Zum Vertrieb eines erſtkl, patent. 
Werkzeuges, für das jeder 
            Elektro=
inſtallateur unbedingt Käufer iſt, 
werden nur beſtens eingeführte 
Vertreter 
geg. hohe Prov, geſucht. Angeb. u. 
F. U. M. 1527 an Rudolf Moſſe, 
Frankfurt a. M. 
(116024 
Erſtkl. Schokoladenfabrik, Markenfirma; 
ſucht beſtens eingeführten 
Vertreter 
für Darmſtadt und gr. Umgebung. Nur 
Herren aus der Branche wollen Offerte 
einreichen unter F. U. G. 1475 an Rudolf 
Moſſe, Frankfurt a. M. 
I. 16023
 Prod.=Vertreter 
bei Wiederverk., Feinkoſtge ſch. und 
Gaſtſtätten, nachweisl. gut eingef., 
zum Verkauf je einer feinſt. deutſch. 
und franzöſiſchen 
Weinbrand=Marke 
ſowie bekannter Apfel= u. 
            Beeren=
weinmarken, ſofort geſ. — Gefl. 
Angebote mit Angabe von 
            Refe=
renzen erb. unter F. U. P 155 an 
Rndolf Moſſe, Frankfurt am M. 
(I 16026)
 Zuverl. Mädchen 
täg! 2 Std. geſuch 
Wilhelminenſtr. 33, I.
 mit ſchöner 
            Hand=
ſchrift ſür nachmitt 
auf kaufmänn. Bütro 
geſucht. Selbſtgeſchr. 
Angeb. m. 
            Gehalts=
anſprüch. u. Lichtbild 
unter B 106 an die 
Geſchäftsſt (*28785
 Büro=Aushilfe 
zum Packen von Paketen auf kurze Zeit 
geſucht. Vorzuſtellen am Mittwoch zwiſchen 
9 und 11 Uhr. Kaliſyndikat, Eliſa= 
28744 
bethenſtraße 8, 1. Sto1
Lehrling
 aus achtbarer Familie zum ſofortigen 
            Ein=
tritt auf größeres Büro geſucht. 
            Perſön=
liche Vorſtellung (vorm. 9—12 Uhr) in 
            Be=
gleitung eines der Eltern und Vorlage des 
letzten Schulzeugniſſes ſowie eines 
            ſelbſt=
geſchriebenen Lebenslaufes erw. Näheres 
(*28836 
Geſchäftsſtelle.
Neueste Wochenschau.
E
Seite 14
Mittwoch, den 3. November 1926
Nummer 305
 „oochslädt ieute Seidtntiest 
(*28813 
Klrchstraße sieben, neben Brauereiausschank Heß
Palast-Lichtspiele
 Iwan Moskwin, der geniale Menschendarsteller 
in dem überragenden Filmwerk: 
Der Postmeister
Trägödie des Vaters in 6 Akten
(16033
 Moskwin, der große Polikuschka spielt die Hauptrollen . . . Er gehört zu den 
Mimen allerhöchsten Ranges, ist nur an Jannings und etwa noch an Lon Chaney 
zu messen. Neben ihm die Mallnowskela in Gesicht von ganz verschlossenen, 
kargen Reizen: Eine Meisterin des stummen Nicht-aus-sich berausgehens, eine Madonna.
Buster Keaton auf der Börse, 2 lustige Akte,
 Ludwigshöhe 
Telephon 591 
Heute Nachmittag ½4 Uhr: (16042 
Künſtler Konzert 
Eintritt frei! 
Oberhessischer 
Abend sostms 
am Samsiag, 13. November, 8 Uhr, Saalbau.
 Der moderne 
Bubl- und Pagenkopf 
erstkl. geschnitten und in Locken krisiert. 
Eigene Krätte, Philipp Gavdoul, 
Damentrisier-Salon, Mühlstr. 7 (152882
 Residenz-Theater 
Ein abwrechslungsreiches, ausgenähltes Doppelprogramm: 
ORRLOT 
Maria lacobini 
Der deutsche Lustspielfilm:
 Täglich abends 8 Uhr 
VDergroße Gastspiel-Erfolg 
des HamburgerOperett.-Theaters! 
as Champagner-Girl
 Ausstattungs-Revue-Operette 
unter Mitwirkung der reizenden 
Liliputaner 
und der 
Waleneia-Gürls 
Verstärktes lazz-Orchester. 
V Kleine Preisel 
Karten: de Waal, Rheinstraße 14 
und Verkehrsbüro. 16654 
Erwerbslose zahlen halbe Preise! 
Sonntag, den 7. November 
nachmittags 1/4 Uhr 
Kinder-Vorstellung 2 
SHänsel u. Gretele 
Mit den Liliputanern und Ballett 
Bei kleinsten Preisen!
Unlon Theater
 Ab heute das ausgezeichnete 
Doppelprogramm:
 Charlie 
Chaplin 
in seinem neuesten 
Film:
 in dem überwältigenden 
Sitten-Drama 
DerBastard
 6 Akte nach dem Roman 
„Transatlantic” von Urville 
„ Hauptdarsteller: 
Maria Jacobini. Erich Kaiser- 
Titz, Mary Kid, Rolla Normann, 
Hedwig v. Winterstein, Albert 
O Paul, Heinrich Peer
 Wenn die Liebe 
nicht wär 
6 Akte nach dem Roman „Das 
Abenteuer” von Emil Scholl. 
Mitwirkende: 
Imogen Robertson karry Halm, 
lenny Jugo, Else Wagner, Carl 
Platen, Hans Adalbert Schlettow 
Fritz Alberti
 Neueste Uka-Wochenschau. 
(*28824 
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Anfang 31, Uhr.
 Charlie haut sich 
durchs Leben 
5 Akte köstlichster Komik 
Die Fürstin der Riviera 
DIElen HHHei 
Komödie in 6 Akten 
In den Hanptrollen: 
ELLENKüRTI 
Helene v. Bolrary, Inlins Messaros, R. Junkermann
Die neueste Ufa-Wochenschau /28823
Hiesen-Creus GLEICH
Mae
Uenace
Man
 „LIEDERKRANZ 
Leitung: Herr Kammermusiker M. Stetefeld. 
Sonntag, 7. November 1926, nachm. 4 Uhr 
in dek Otto Berndt-Halle der Techn. 
            Hoch-
schule, Alexanderstraße 22 
Herbst Konzert 
Karten zu 2 Mk. numeriert und zu / Mk. Unnumeriert, bei Christian 
Armold, Musikallenhanglung, Ernst-Lüdwigstraße. — Mitglieder er 
haltien numerierte Karten mit 502aMlachlaß nurbel dem 1.Vorsitzenden 
Eml Sulsmann, Zigangngeschäft. Obergasse 5. 
(iGoßt
 Allabendlich 7.30 Uhr 
Heute nittwoch auchnachm. Buhr 
Vollwertiges, 3 Stunden umfassendes Riesen-Programm. 
Kinder und Militär zahlen trotz der niedrigen 
FRIEDENS-EINTRITTSPREISE 
von 1 bis 3 Mk., welche nur durch den ungeheuer großen Fassungsraum 
von ca. 10000 Personen möglich sind, zu allen Vorstellungen nur 
halbe Preise. 
Vorverkauf: Zigarrenhaus Hugo de Waal, Rheinstr. 14, Teleph 656, 
und an den Cireuskassen ab 9 Uhr morgens. 
Tlerschau: Geöffnet zu allen Vorstellungspausen und den ganzen Tag 
ab 9 Uhr vormittags. 
Walsenkinder, Krüppel und Altersheimler haben zu der heutigen 
            Nach-
mittagsvorstellung unter Führung einer Aufsichtsperson 
frelen Eintritt. 
Fahrplan der während der Gastspieltage verkehrenden Clreusextraziige 
Richtung Heidelberg . . 11.18 Uhr Richtung Mannheim „ . 11.18 Uhr 
Worms . . . . 11.20 
Frankfurt . . 10.55 
Aschaffenburg 11.45 
Malnz . . . . 10.50 
Groß-Zimmern 10,/46 
Wiesbaden . . 10.50 
Wiebelsbach 1046 
Postkraftwagen 
Auto-Omnlbusse 
Straßenbahn 
nach Schluß jeder Abendvorstellung und nach allen Bichtungen 
ab Cireusplatz bezw. Haltestelle. 
Nur ganz kurze Zeit in Darmstadt, daher 
höchste Eile! 
(V. 16053
Elektriſche
 Me 
zu erleichterten 
            Zahlungs=
bedingungen bei 
Heinrich 
Arnoſch 
Wilhelminenſtr.9
 Aug. Baum 
Uhren= und 
Goldwaren 
Taſchen=und 
Präziſions=Uhren 
Beſtecke 
in 800 Silber 
und 90er Alp= 
Trauringe 
Kein Laden (12924a 
Fachm. Bedienung 
53 Roßdörferſtraße 53
 1Schneider=Nähmaſch., 
2 Firmenſchilder u. ein 
Bügelofen, auch.z Koch. 
geeign, bzvk. (28809 
Heidelbergerſtr. 45, I.
 Hiermit emptehle ich mein für alle 
Gelegenheiten passendes neuzugelegtes 
Personen-Aute 
Gleichzeitig bringe ich meine Lohnkutscherei 
und Uebernahme von Leichentransportendurch 
Leichenautood. Glaswagen in empt. Etinnerung
Tel. 1073
Ernst Büchler
Tel. 1073
3459 Glhn
 R 
voKthdar s 
Mittwoch u. Donnerstag
Metzelſuppe
 Es ladet höflichſt ein 
G. Hofferberth. 
829)
 Die Gemeinſchaft der Freunde 
iſt die erſte, älteſte und erfolgreichſte 
            Bau=
ſparerorganiſation Deutſchlands. 
Näheres durch die Hauptvertretung (28806 
Georg Koſe, Auervach, Heſſen.
 Vhe 
R 
Regenſchirme 
ſolid). 
(11359a 
Johanna Techer 
Schillerpl. 3, i. 
            Uhren=
haus. Kein Laden, 
Reparaturwerhſt.
 Oden-Patten 
Columbia-Platten 
elektr. Aufnahmen in 
groß Auswahl (156689 
Muſikhaus Bund 
nur Schucharoſtr. 9. 
Fachm. Repar.=Werßſt
 Kaffee-Restaurant Bender 
Haltestelle der Straßenbahn 
Darmstadt-Grieshelm 
Jeden Donnerstag 
billig, Kaffee- u. Kuchentag 
1 Portion reinen Bohnen-Kaffee, 2½ Tassen 
1 Stück erstkl. Buttererem-Torte, einen Berliner 
Pfannkuchen 
zusammen 60 Pfennig (16037
 sLuther=Festspiele 1926 
IU. Hufführung 
sDonnerstag, 4. November, abends 2½ Uhr
Der Festausschuß.
(16047
 Der Heſſiſche Jagdklub ladet unſere 
Mitglieder zu ſeiner 
Hübertusfeier 
Samstag, 6. November, 6 Uhr abends 
in dem ſtädtiſchen Saalbau ein. 
Teilnehmer wollen ſich gefl. bis 3.Nov. 
bei der Geſchäftsſtelle des Jagdklubs, 
Heinrichſtraße80, I. auf dort erhältlich. 
Poſikarte, anmelden. (16018 
Landesverein Heſſen, 
Allgem. deutſcher Jagdſchutzverein.
 Café und Weinſtube 
Taunusburg 
Dieburgerſtr. 72 
Telephon 266 
empfiehlt (15523a 
prima offene u. Flaſchen=Weine 
Täglich Tanz
 Kaufmänniſcher Verein. 
Am Mittwoch, den 3. Aovember 1926, 
abends 8 Uhr, im Vereinslokal, weißer Saal, 
Grafenſtraße 18 
Vortrag 
des Herrn Dipl.=Ing. von Lippmann:
 Steuerliche Abſchreibungen. 
ſchrelbungen in der Vetriebswirtſchaft. 
im Handelgrecht und im Steuerrecht.) 
Der Vorſtand. 
15998im)
 Heſſiſches Landestheater. 
B4 
Großes Haus B 4= 
Mittwoch, den 3. November 1926 
abends 7½ Uhr 
Mann iſt Mann 
(Die Verwandlung des Packers Galy Gay 
in den Militärbaracken von Kilkog) 
Ein Luſtſpiel in 8 Bildern von Bertolt Brecht 
In Szene geſetzt von Jakob Geis 
Bühnenbilder: Caspar Neher a. G. 
Perſonen: 
Uria Shelly /4 Soldaten einer Robert Klupp 
FeſſeMahonetz/Maſch.=Gewehre Foach, Büttner 
Pollyz Baker abteilung der Walter Bluhm 
ſbritiſchen Armee 
Fergjah Jip ). in Indien. HansEpskamp 
Charles Fairchild, genannt 
Blody Five, Sergeant. Max Nemetz 
Galy Gay, einiriſch. Packer Ernſt Legal 
Galy Gahs Frau .. . . Käthe Gothe 
Herr Wang, Bonze einer 
tibetaniſchen Pagode . . HansBaumeiſter 
Mah Sing, ſein Mesmer. Nichard Jürgas 
Leokadja Begbick, 
            Kan=
tinenbeſitzerin, 
.. Beſſie Hoffart 
Hiobia, 
. . Alice Treff 
Beſſty, ihre Töchter .. Marinka Ploetzer 
Maggy.) 
. Lilly Brennecke 
W. Mahenknecht 
Ernſt Rottluff. 
Hans Ausfelder 
Oto Wente. 
Soldaten .. . 
Walter Scharff 
Frdr. Jachtmann 
Kurt Schüppel 
JacobSchambach 
Spielwart: Willi Krichbaum 
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk. 
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur gegen Vorzeigung derMietkarte zuläſſig 
Pauſe nach dem 6. Bild 
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr 
Kleines Haus 
Mittwoch, den 3. November 1926 
abends 8 Uhr 
Erſter Lichtbilder=Vortrag Dr. Philipp Krämer 
Java, die Sonnen=Inſel 
Preiſe der Plätze: 0.80, 1.50, 200 Mk.
 Mationalkassen 
Schreibmaſchinen kauft barzahlend. 
            Num=
mernangabe, Preisofferte, Schülke, Berlin, 
Potsdamerſtraße 50. 
(V 15869