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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 303 
Montag, den 1. November 1926. 
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw eriſche 
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgene 
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Banl und 
            Darm=
ſädter und Nationalbant.
 Die Landtagswahlen in Sachſen. 
Das endgültige Ergebnis. 
Dresden, 31. Oktober. 
Bei trübem, aber trockenem Wetter vollzogen ſich heute hier 
die Wahlen zum ſächſiſchen Landtag in vollkommener Ruhe und 
Ordnung. Auch aus der Provinz ſind irgendwelche 
            nennens=
werte Zwiſchenfälle polizeilich nicht gemeldet worden. Die 
            Wahl=
beteiligung war im allgemeinen nicht beſonders rege. Es 
            dürf=
ten ungefähr durchſchnittlich 70 Prozent aller Wahlberechtigten 
von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. 
Es wurden abgegeben 2 357 699 gültige Stimmen. Es 
            er=
hielten die 
Alte Sozialdemokratiſche Partei Sachſens . 98 026 ( 4 Sitze) 
Deutſchnationalen 
341065 (14 Sitze) 
Deutſche Volkspartei 
292 079 (12 Sitze) 
S. P. D. 
758 142 (31 Sitze) 
Kommuniſten 
342 112 (14 Sitze) 
Demokraten . . ." 
111351 ( 5 Sitze) 
Wirtſchaftspartei 
237 462 (10 Sitze) 
Völkiſche Arbeitsgemeinſchaft 
10 398 (— Sitze) 
Zentrum 
- 
24059 (— Sitze) 
Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei (Hitler) 37 736 ( 2 Sitze) 
Reichspartei für Volksrecht u. Aufwertung 98258 ( 4 Sitze) 
Reichsverband der Haus= und Grundbeſitzer 7027 (— Sitze) 
Das Ergebnis der ſächſiſchen Landtagswahlen zeigt mit 
            kata=
ſtrophaler Deutlichkeit, daß die gegenwärtige 
            Regierungskoali=
tion von ihren 49 Mandaten im neuen Landtag nur noch 21 
            Man=
date behalten wird. Haupturſache ſind natürlich die ſchweren 
            Ver=
luſte, die die alte Sozialdemokratie von ihrem radikalen Flügel 
hat einſtecken müſſen. Radikalſozialiſten und Kommmniſten 
            wer=
den im neuen Landtag allein 45 Sitze haben. Die Gefahr dieſer 
Oppoſition für jede Regierung wird durch den ganz unerwarteten 
Erfolg der Aufwertungspartei, die 4 Mandate errungen hat, 
nicht gerade gemildert. Es iſt durchaus auch möglich, daß bei der 
Anwendung des zurzeit gültigen Verrechnungsſyſtems die 
            Reſt=
ſtimmen der gemäßigten Sozialdemokraten nicht einmal zum 
            vier=
ten Mandat ausreichen und daß dadurch die Radikalſozialiſten 
oder Kommuniſten zu einem weiteren Mandat gelangen. Dieſe 
Gefahr droht übrigens möglicherweiſe auch den Deutſchnationalen 
oder der Deutſchen Volkspartei, die vielleicht noch ein oder zwei 
Mandate an die neuen Parteien, die Wirtſchafts= oder die 
            Auf=
wertungspartei, verlieren werden. 
Damit würde die Situation in einer Art verfahren ſein, daß 
überhaupt die klare Herausarbeitung irgendeiner wenn auch nur 
Minderheitskoalitionsmöglichkeit unmöglich gemacht wäre. Es iſt 
ſchon ſowieſo ſchwierig, an Hand des zurzeit bekannten 
            Wahl=
ergebniſſes Koalitionskombingtionen zu konſtruieren. 
Die alte Koalition iſt reſtlos abgetan. Eine 
            Mehrheitsregie=
ruing iſt ebenfalls eine vollkommene Unmöglichkeit, es ſei denn, 
daß die Deutſche Volkspartei zuſammen mit Alt= und 
            Neuſozia=
liſten, Demokraten und Zentrum die Regierungsbildung 
            über=
nehmen würde, wobei dieſe dann über 53 Mandate verfügte. 
Alle anderen Koalitionen bleiben in der Minderheit. Eine Art 
Weimarer Koalition aus Alt= und Neuſozialiſten, Demokraten 
und Zentrum beſäße 41, eine bürgerliche Regierung von den 
Deutſchnationalen bis zu den Demokraten unter Einſchluß der 
Wirtſchaftspartei, der Nationalſozialiſten und des Zentrums 43, 
eine Art Größte Koalition von den Deutſchnationalen bis zu den 
Altſozialiſten einſchließlich Wirtſchaftspartei und Zentrum 46 
Stimmen. 
Es iſt mithin das Gegenteil deſſen erreicht worden, was man 
mit den Neuwahlen bezweckte: eine tragfähige Mehrheit für die 
Regierung im Landtag zu bekommen. Im alten Landtag hatten 
immerhin drei von ſechs Parteien eine wenn auch nur knappe 
zahlenmäßige und was die Regierungsleiſtung anging moraliſche 
Mehrheit. Im neuen Landtag bilden drei von zehn Parteien 
eine im Ernſtfall überhaupt nicht zu umgehende Gefahr für 
            Par=
lament und Regierung. Innerhalb der beiden Lager haben ſich 
die Verhältniſſe ſo eigenartig verſchoben, daß die Gegenſätze ſelbſt 
in der Mitte erheblich ſchwieriger zu behandeln ſein werden, 
von beſeitigen gar nicht zu reden. 
Auf der Linken hat es einen ganz beachtenswerten Ruck nach 
links gegeben, während auf der Rechten die Zerſplitterung der 
Parteien Formen angenommen hat, die geradezu lächerlich 
            wir=
ken. Das vorläufige Fazit des Ganzen iſt: die Linksmehrheit 
in Sachſen iſt nicht beſeitigt, wenn auch allerdings durch die 
ſcharfe Trennung in der Sozialdemokratie geſchwächt. Das 
            Bür=
gertum hat ſich nicht durchſetzen können und hat ſich ſelbſt ganz 
erheblich geſchwächt. Der Parteien, auf die es ankommt, ſind 
ſo viele geworden, daß eine gedeihliche Regierungsarbeit für die 
nächſte Zukunft unmöglich erſcheint. Und es muß heute ſchon 
dahingeſtellt bleiben, ob der neugewählte Landtag überhaupt 
            im=
ſtande ſein wird, dieſe Arbeit ſicherzuſtellen. 
Die Luftfahriverhandlungen mit der 
Tſchechoſlowakei. 
Prag, 31. Oktober. 
Die Verhandlungen über einen Flugvertrag zwiſchen der 
Tſchechoſlowakei und Deutſchland ſind bereits ſoweit 
            vorgeſchrit=
ten, daß konkrete Forderungen hinſichtlich der Fluglinien geſtellt 
wurden. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß es zwiſchen den 
            tſchechi=
ſchen Flug=Aktien=Geſellſchaften und der Lufthanſa, i der die 
deuiſchen Fluggeſellſchaften konzentriert ſind, zu einer 
            Zuſam=
menarbeit kommen wird. Wie dazu mitgeteilt wird, ſollen 16 bis 
18 internationale Flugſtrecken über Prag geführt werden. 
Deutſchland beabſichtige, einige Luftlinien über Prag zu führen, 
Wie das „W. T. B.” dazu hört, ſteht die Zahl der Luftlinien, die 
Deutſchland über Prag zu führen beabſichtigt, noch nicht feſt=
 Vom Tage. 
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Rob. Dißmann, 
Vorſ. des Deutſchen Metallarbeiterverbandes, iſt auf der Rückreiſe von 
einer Studienfahrt nach Mexiko an Bord des Dampfers Columbus im 
Alter von 48 Jahren an einem Herzſchlag geſtorben. 
Havas meldet aus St. Johns (Neufundland), daß der engliſche Seit jene Stunden vergangen ſind, in denen um der ſüd= 
Dampfer „Torhampan”, der infolge Nebels bei Ferryland 
            ge=
ſtrandet iſt, vollkommen zerſtört worden iſt. Menſchen ſind nicht wechſelt wurden, hat ſich langſam das gegenfeitige Wohlwollen 
ums Leben gekommen. 
ununterbrochen geſchneit hatte, iſt nunmehr ein Witterungsumſchlag waren in Rom mißverſtanden worden und hatten im Munde 
liche Temperatur von 24 Grad Celſius im Schatten. 
Die Konferenz der Kommuniſtiſchen Partei bil= 
Tätigkeit der Gewerkſchaften und vertagte die nächſte Vollſitzung auf 
Montag, wo Stalin über den Oppoſitionsblock berichten wird. 
Die „Revue Belge” veröffentlicht einen Artikel des 
            Miniſterpräſiden=
ten Jaſpar über die belgiſche Stabiliſierung. Jaſpar Muſſolini bedauerte, daß er — wie wiederholt bei anderen 
            An=
kommt darin zu dem Schluß, daß die belgiſche Währung als geſichert 
gelten könne, wenn die gegenwärtige nationale Einigung aller Par= läſſen — ſich vom Worte hatte hinreißen laſſen und Dinge geſagt 
werk durch frühzeitige Wiedereinführung des Parteizwiſtes ernſtlich 
            ge=
fährdet werden könnte. 
des Königs, des Miniſterpräſidenten und des Miniſters des Aeußern 
fand geſtern die Schlußſitzung des ibro=amerikaniſchen 
            Luft=
fahrtkongreſſes ſtatt. Der Kongreß beſchloß, ſeine nächſte Tagung 
in Liſſabon abzuhalten.
 Reichsminiſter Or. Külz über 
die politiſche Lage. 
Görlitz, 31. Oktober. 
Auf dem Bezirksparteitag der Deutſchen Demokratiſchen 
Partei Niederſchleſiens ſprach heute mittag im Parkettſaal der 
Stadthalle Reichsminiſter des Innern Dr. Külz über die 
            gegen=
wärtige politiſche Lage des Reiches. Außenpolitiſch 
            be=
trachtet, ſagte der Miniſter, ſteht noch immer Gemf und 
Thoiry im Vordergrund des Intrreſſes. In 
            bei=
den Fällen ſind poſitive Erfolge erzielt, erſtens iſt Deutſchland, 
iſt die deutſche Republik durch ihre Aufnahme in den Völkerbund 
als Großmacht voll anerkannt, zweitens: durch die Aufnahme 
Deutſchlands in den Völkerbund iſt Deutſchland wieder 
            einge=
gliedert in die Mächtekonſtellation der Welt und drittens iſt es 
wichtig, in welcher Art die Aufnahme Deutſchlands in den 
            Völ=
kerbund erfolgte. Die Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege iſt 
damit als gegenſtandslos erledigt. In Thoiry fand eine 
            Be=
reinigung der außenpolitiſchen Fragenkomplexe ſtatt. Nachdem 
Deutſchland nunmehr dem Völkerbund angehört, iſt kein Raum 
mehr für Kontrollkommiſſionen und Beſatzungsarmeen. Sodann 
kam der Miniſter auf die Reparationslaſten zu ſprechen und gab 
ein kurzes Expoſé über die finanziellen Verpflichtungen des 
Reiches. Die Einreihung Deutſchlands in den 
            Weltwirtſchafts=
organismus, der Eiſenpakt mit Frankreich, die Verhandlungen in 
Romſey ſeien Beweiſe der wirtſchaftlichen Annäherung zwiſchen 
Frankreich und Deutſchland, und über die wirtſchaftliche 
            An=
näherung hinweg werde ſich auch die politiſche Verſtändigung 
vollziehen. 
Innerpolitiſch berührte der Miniſter die Erwerbsloſenfrage, 
für die das Reich monatlich 80 Millionen Reichsmark 
            aufzuwen=
den habe. Hier erwarte der Staat durch die 
            Erwerbsloſenver=
ſicherung eine Milderung der Laſten. Eine Beſſerung der 
            Er=
werbsloſigkeit ſei kaum vor 1928/29 zu erwarten. Die Induſtrie 
habe die Mittel aus der Inflation nicht genügend benutzt zur 
Intenſivierung der Betriebe, ſondern habe ſie zur Erweiterung 
der Produktionsbaſis verwandt. Ferner behandelte der Miniſter 
eingehend den Finanzausgleich zwiſchen Reich und Ländern, ſowie 
die Verwaltungsreform, und kam dann auf die Struktur des 
Reiches zu ſprechen, wobei er die übergroße Zahl der Miniſterien 
und Parlamentarier bemängelte. Ueber die Staatsform ſollte 
man nicht mehr reden. Nachdem der Miniſter noch das Wahl= 
und Schulgeſetz ausführlich beſprochen hatte, wobei er betonte, 
daß die Wahlreform in den nächſten Tagen im Kabinett zur 
Löſung gebracht werden ſoll, beſprach er die eventuelle 
            Umbil=
dung der Regierung. Dem Miniſter ſcheint die Möglichkeit hierzu 
vorläufig nicht gegeben. Die Sozialdemokratie habe ſich taktiſch 
auf eine Politik der kurzen Sicht eingeſtellt. Auch für eine 
            Er=
weiterung der Regierung nach rechts ſehe er keine Möglichkeit, 
weil die Rechte das erlöſende Wort in bezug auf die Außenpolitik 
nicht finde. Deshalb glaube er, daß die Frage der 
            Regierungs=
umbildung über Vorbeſprechungen, nicht hinauskommen werde. 
Die Ausführungen des Miniſters fanden den ungeteilten Beifall 
der Verſammlung. 
Ein Attentat auf Muſſolini. 
Die Jahresfeier der fasciſtiſchen Revolution. 
EP. Rom, 31. Oktober. 
Die Jahresfeier der fasciſtiſchen Revolution haite heute in 
Bologna mit einer Truppenzuſammenziehung der fasciſtiſchen 
Miliz ihren Höhepunkt erreicht. Muſſolini nahm eine 
            Truppen=
ſchau ab und wurde von den aus ganz Oberitalien nach 
            Bo=
logna zuſammengeſtrömten Fasciſten begeiſtert gefeiert. 
Als Muſſolini heute abend nach den begeiſterten 
            Feſtlich=
keiten der fasciſtiſchen Jahresfeier in Bologna unter dem Jubel 
der Menge nach dem Bahnhof fuhr, gab in der Via 
            Indipen=
denza ein junger Burſche einen Revolverſchuß auf ihn ab. Der 
Schuß ging fehl und der Attentäter wurde augenblicklich von der 
Menge gelyncht. Seine Leiche konnte noch nicht identifiziert 
werden. Nach ſeinem Ausſehen zu urteilen, ſcheint der 
            Atten=
täter etwa 18 Jahre alt zu ſein. Muſſolini fuhr ungeſtört nach 
dem Bahnhof weiter, wo er eine kurze Anſprache an die 
            Offi=
ziere der Miliz hielt und ſich dann mit ſeinem Gefolge im 
Sonderzug nach Forli begab.
 *Die italieniſch=deutſche Annäherung. 
Von unſerem +=Korreſpondenten. 
Rom, 28. Oktober. 
tiroler Frage willen zwiſchen Rom und Berlin harte Worte 
            ge=
wieder zwiſchen beiden Regierungen eingefunden. Deutſche Be= 
Nachdem es mehrere Tage lang bei ſehr niedrigen Temperaturen ſorgniſſe um der deutſchen Stammesbrüder in Südtirol willen 
eingetreten. Das Thermometer zeigt in Belgrad eine hochſommer= Muſſolinis ein Echo gefunden, wie es einem Staatsmanne nicht 
gerade gut und klug anſteht. Man ſah auf beiden Seiten ein, daß 
ligte einſtimmig die von Tomſki feſtgelegten Theſen über die ein Wortkampf zu keinem praktiſchen Ziele ſühren konnte. Auf 
der deutſchen Seite erkannte man, daß viele der Informationen 
aus Südtirol von einer nicht einwandfreien Quelle geſpeiſt 
            wur=
den, und daß man in Deutſchland wieder einmal nahe daran war, 
für andere die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Aber auch 
teien weiterhin aufrecht erhalten bleibe, daß aber das Stabiliſierungs= hatte, die eine ganze Nation verletzen mußten. Der Aerger über 
Locarno ſpielte mit und das Grollen des Diktators darüber, daß 
ſeine alte Hoffnung, in Deutſchland einen Bundesgenoſſen gegen 
Unter dem Vorſitz des Infanten Alfons von Orleans als Vertvetev Frankreich zu finden, geſcheitert ſchien. Die klugen und ofſnen 
Unterhaltungen des deutſchen Botſchafters in Rom mit Muſſolini 
haben dann bald dazu beigetragen, die Gegenſätze wieder 
            auszu=
gleichen, und vor allem hat der Wechſel in der italieniſchen 
            Bot=
ſchaft in Berlin die Verhältniſſe wieder in geordnete Bahnen 
            ge=
lenkt. Der frühere italieniſche Botſchafter in Berlin war zwar 
ein aufrichtiger Freund Deutſchlands und ein glänzender Kenner 
der deutſchen Literatur, aber er hatte nicht das Ohr Muſſolinis. 
Seine Telegramme blieben unbeachtet, oft kaum geleſen, bei 
Muſſolini liegen. So war Mißverſtändniſſen Tür und Tor 
            ge=
öffnet. Gerade als die Spannung am höchſten geſtiegen war, 
fuhr der damalige Botſchafter nach Italien, um einige — an 
ſich ſehr verdienſtliche — Vorträge über deutſche Dichtkunſt zu 
halten. Daß er dadurch bei einem Realpolitiker wie Muſſolini 
nicht gerade in der Achtung ſtieg, iſt nicht verwunderlich. 
Inzwiſchen hat die Entwicklung, die von Locarno über Genf 
nach Thoiry führte, gezeigt, daß auch Italien ſich irgendwie zu 
Deutſchland neu einſtellen muß. Der deutſch ruſſiſche Vertrag 
hatte Muſſolini bereits in eine gewiſſe Zwangslage verſetzt, die 
großen merkantilen Abkommen zwiſchen Deutſchland und ſeinen 
wpeſtlichen Nachbarn verlangten auch ohne ein Thoiry eine räſchere 
Neuorientierung Muſſolinis gegenüber dem erſtarkenden 
            Deutſch=
land. Hierbei kam er zugleich einem Wunſche der deutſchen 
Politik entgegen, deren Beſtreben es iſt, ſchon aus Gründen der 
mangelnden militäriſchen Rüſtungen durch Freundſchaftsverträge 
ſich zu ſichern. Während aber auf der deutſchen Seite dieſe 
            Be=
ſtrebungen im vollen Einklang zu den Ideen des Völkerbundes 
ſtehen, iſt bei Muſſolini der Wunſch nach Freundſchaftsverträgen 
gerade daraus abzuleiten, daß er durch eine Reihe von 
            Einzel=
verträgen ſozuſagen die Macht und die Wirkung von Genf 
            ab=
ſchwächen oder illuſoriſch machen möchte. So ſind die Motive 
bei beiden Nationen zwar verſchieden, das Ergebnis aber bleibt 
das Gleiche: Frieden und Freundſchaft. 
Da Deutſchland und Italien keine gemeinſame Grenze haben, 
bietet ein Freundſchaftsvertrag an ſich keinerlei Reibungsflächen. 
Erſt wenn eine der beiden Nationen bei einem Vertrage auf 
eine zukünftige Regelung gewiſſer Fragen anſpielen ſollte, kann 
es zu Schwierigkeiten kommen. Hier ſich vorzeitig feſtzulegen, 
wäre ein Fehler. Jedenfalls hat Deutſchland gar keinen Grund, 
etwa auf irgendwelche Fragen betreffs der Brennergrenze 
            einzu=
gehen, wenn dies Thema von Italien angeſchlagen werden ſollte. 
Solange der Anſchluß noch nicht aktuell geworden iſt, und ſolange 
in dieſer Frage das Veto Muſſolinis beſteht, hat man auf 
            deut=
ſcher Seite nicht die geringſte Veranlaſſung, bei italieniſchen 
            Ver=
ſuchen auf die Brennerfrage anzubeißen. Man vermutet hier 
zwar, daß gerade dieſe heikle Brennergrenze der Punkt iſt, um 
deſſenwillen Italien den Freundſchaftsvertrag ſchließen möchte. 
Man kann ſich aber auch in Rom nicht der Tatſache verſchließen, 
daß eben, ſolange die deutſche und italieniſche Grenze nicht 
            zu=
ſammenfallen, für Deutſchland gar kein Grund beſteht, ſich um 
die Brennerfrage zu kümmern. Da Muſſolini ſelbſt mit ſeinem 
Veto hier eine Unterhaltung unmöglich gemacht hat, iſt es alſo 
nun an ihm, einen Weg aus dem Dickicht zu finden. Deutſchland 
hat auf keinen Fall den geringſten Anlaß, ſich auf dieſes 
            Dis=
kuſſionsgebiet zu begeben. 
Ein anderer Punkt, der bei italieniſch=deutſchen 
            Verhand=
lungen an erneuter Bedeutung gewinnt, iſt das Problem der 
Kolonialfragen und Kolonialmandate. Hier hat man zwiſchen 
zwei Kategorien zu unterſcheiden, die Frage von Kolonieerwerb 
und Mandatsübernahme. Bei dem Kolonieerwerb kann 
            eigent=
lich nur an die portugieſiſche Kolonie Angola gedacht werden. 
Hier läge der einzigſte Weg, auf dem Italien nur mit 
            Geld=
opfern und ohne militäriſche Maßnahmen zu einer neuen Kolonie 
kommen könnte. Alle andern Verſuche, irgendwo eine neue 
Kolonie zu erwerben, laſſen ſich ohne einen Krieg kaum 
            durch=
ſetzen. Ob ſich für Angola überhaupt die Möglichkeit eines 
            Ver=
kaufs ergibt, das läßt ſich von hier aus ebenſowenig beurteilen, 
wie die Frage, ob nicht andere ſchon ein Vorkaufsrecht haben. 
Dagegen dürfte die andere Form eines Kolonialerwerbs, die 
Uebernahme eines Mandats, weſentlich ernſter zu nehmen ſein. 
Hier zeichnet ſich das Streben Italiens nach dem Mandat über 
Syrien ziemlich deutlich ab. Muſſolinis Expanſionspolitik nach 
dem Oſten, nach der Türkei zu, die durch den Moſſulfrieden 
zwiſchen England und der Türkei plötzlich verlangſamt wurde, 
ſchlummert nicht. Wenn er nach dem Moſſulausgleich mit einem 
Losſchlagen gegen die Türkei auch zurückhalten mußte, ſo hat er 
trotzdem in den notwendigen Rüſtungen keine Pauſe eingelegt. 
Beſonders hat man an dem weiteren Ausbau von Rhodus als 
Hauptflottenſtützpunkt im öſtlichen Mittelmeer keine 
            Unter=
brechung eintreten laſſen. Die Frage des ſyriſchen Mandats aber 
iſt nicht nur ein Kolonialproblem für Italien, ſondern auch eine 
Preſtigefrage, weil mit ihm ſehr leicht die Frage des Schutzes 
der Chriſtenheit im Orient verbunden werden könnte, den 
            bis=
her Frankreich ausübte. Die unerfreulichen Beziehungen zwiſchen 
Italien und Frankreich, die ſich allerdings jetzt etwas gebeſſert 
haben, und die deſto erfreulicheren Beziehungen zwiſchen Vatikan 
und dem Fascismus laſſen gerade dies Problem in beſonderem
Seite 2
Nummer 303
 Maße aktuell erſcheinen. Während aber bei dieſer Mandatsfnage 
für Deutſchland nur geringes Intereſſe vorliegt, dieſe Seite der 
Politik bei einem Freundſchaftsvertrage alſo kaum angeſchlagen 
zu werden braucht, wäre eine Verſtändigung über einen direkten 
Einfluß auf ein anderes Kolonialmandat, eines jener Mandate 
über eine ehemalige deutſche Kolonie, natürlich ein weſentlicher 
Punkt für einen Ausgleich zwiſchen beiden Nationen. Es wird 
nicht leicht ſein, hierbei zwiſchen berechtigten Wünſchen Italiens 
und deutſchen Notwendigkeiten eine glatte Linie zu ziehen. 
            Viel=
leicht aber hilft die Ueberlegung zum Ausgleich, daß beide 
            Na=
tionen gemeinſam ſich auch bei kolonialer Arbeit betätigen 
            kön=
nen. Es wird ſich vielleicht für die Entwicklung des wichtigen 
Kolonialproblems für Deutſchland lohnen, in Muſſolini dabei 
einen tatkräftigen Schrittmacher zu finden.
 Die politiſche Lage in Dänemark. 
Die Stellung der radikalen Venſtre zur Regierung. 
ſammlung ab, zu der ſich die Reichstagsfraktion, der Vorſtand der 
Landesorganiſation und die Redakteure der radikalen 
            Partei=
blätter eingefunden hatten. Dieſer Zuſammenkunft wurde bei 
der gegenwärtigen innerpolitiſchen Situatkon mit ungewöhnlich 
großem Intereſſe entgegengeſehen, da ſie eine endgültige 
            Ent=
ſcheidung über die weitere Beteiligung der Venſtre an der 
            Re=
gierung bringen ſollte. Die Beratungen ergaben einmütige Zu= muſikaliſchen Abend. Zum Vortrag kamen eine Klavierſonate in D=Dur 
ſtimmung zu der Haltung der Reichstagsfraktion in der Frage 
des Kriſenplans der Regierung.. Dieſes Ergebnis dürfte zur 
Klärung der gegenwärtigen Lage in bedeutendem Maße 
            bei=
tragen. Die radikale „Politiken” kommentiert es auch bereits 
dahin, daß die ſozialdemokratiſche Regierung nunmehr am 
Scheidewege ſtehe. Wenn ſie die Zuſammenarbeit mit den Radi= 
Entſcheidung nicht ruhige und ſachliche Erwägung deſſen 
            maß=
gebend. was Land und Volk in ſchwerer Stunde am beſten diene, 
ſondern nur Rückſichten parteipolitiſcher Natur. Im Folketing 
habe Staatsminiſter Stauning geſagt, bei der Bildung der 
            gegen=
wärtigen ſozialdemokratiſchen Regierung hätten die Radikalen 
loyale Unterſtützung zugeſagt, auf die man weiter rechnen wolle. getroſt der Künſtlermaßſtab gelegt werden; und auch in dieſem Falle 
Zu Neuwahlen komme es nur, wenn die Löſung der 
            Erwerbs=
kriſe umöglich ſei. Von einem Regierungswechſel ohne Neuwahlen 
könne keine Rede ſein. 
 
Bergbaukonflikt. 
Die bereits vor einigen Tagen angekündigte Unterredung zwiſchen 
dem Generalrat der Trade Unions und dem Vollzugsausſchuß der 
Grubenarbeiter fan dgeſtern nachmittag ſtatt. Wie verlautet, hat der 
Gencralrat dem Vollzugseusſchuß ſempfohlen, einige Zugeſtändniſſe zu 
machen. Man weiß aber noch nicht, wie der Vollzugsausſchuß darauf 
reagiert hat. Immerhin ſcheint es, daß die Ratſchläge nicht ganz ohne 
Wirkung geblieben ſind. Denn man erfuhr atwas, ſpäter, daß eine lands aus der Schule Max Reinhardt, iſt Mitautor einer Reihe von 
Delegation des Vollzugsausſchuſſes nach der Downing Street entſandt 
worden ſei. Da aber Baldwin nicht anweſend war, begab ſich die 
            Dele=
gation zum Schatzkanzler Churchill, mit dem ſie eine lange 
            Unter=
redung hatte. 
Die Verhandlungen zwiſchen Churchill und dem Generalrat der 
Trade Unions hat eine Stunde gedauert. Darauf ſuchte die Delegation 
wieder den Vollzugsausſchuß der Grubenarbeiter auf. Etwas ſpäter 
wurde ein Communigus beröffentlicht, in dem erklärt wird, daß der 
Vollzugsausſchuß eine neue Befragung der Arbeiter in den 
            Kohlenrevie=
ren über eine beſtimmte Anzahl von Fragen vornehmen weyde. Nachher, 
nachdem die Antworten eingelaufen ſein werden, wird eine neue 
            Ver=
ſchuſſes der Grubenarbeiter einberufenzwerden, wahrſcheinlich am 
            näch=
ſten Dienstag. Man behauptet, daß die Befragung vor allem auf die 
geſchlagen werden, die Arbeit aufgrund regionaler Abkommen wieder ᛋ. 
aufzunehmen, die dann ſpäter zu einem nationalen Abkommen 
            ausge=
ſtaltet würden. 
 
Ueber den Verlauf der Zuſammenkunft, die geſtern abend zwiſchen 
Schatzkanzler Churchill und den Mitgliedern des Generalrates der Trade 
Unions ſtattfand, wird bekannt, daß die Arbeiterführer von Churchill 
ſammenkunft mit dem Premierminiſter verlangt. Cook, der ſich wieder 
auf eine Propagandareiſe begeben hat, hat vor dem Verlaſſen Londons 
erklärt, daß keine Konferenz der Bergaubeiter angeſetzt ſei. Es ſei 7 
daher möglich, daß der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter in den näch= u 
ſten Tagen entſcheiden werde, daß das Eingreifen der Trade Unions um ſich mit Miß Friedel Rey trauen zu laſſen. 
die Einberufung einer allgemeinen Konferenz möglich mache. Dieſe 
werde nicht dor der Verſammlung der Gewerkſchaften ſtattfinden, auf 
der über die Frage der Verhinderung der Einfuhr, der ausländiſchen 
der ſtreikenden Arbeiter entſchieden werden ſoll. Die Hauptführer der n 
engliſchen Arbeiterbewvegung haben erklärt, daß die Lage heute gün= g 
ſtiger als in der letzten Woche ſei, daß aber trotzdem das Ende der Kriſe 
 
ſich noch lange hinauszögern dürfte.
Montag, den 1. November 1926
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 1. November. 
— Heſſiſches Landestheater. Eduard Künneckes außerordentlich 
            er=
folgreiche und bei Publikum und Preſſe mit ſtarkem Beifall 
            aufgenom=
mene Operette „Der Vetter aus Dingsda” wurde vom 
            Heſſi=
ſchen Landestheater zur Aufführung erworben, die noch vor 
            Weihnach=
ten im Kleinen Haus ſtattfinden wird. 
Die erſte Wiederholung von Millöckers Operette „Gasparone‟ 
die bei der Erſtaufführung am Samstag einen durchſchlagenden Erfolg 
hatte iſt für morgen Dienstag angeſetzt. — Am gleichen Abend findet 
im Kleinen Haus die zweite Aufführung von Gerhart Hauptmanns 
„Biberpelz” ſtatt. 
— 50 Jahre Hefiſche Landesbauſchule Darmſtadt. In den Tagen 
vom 21.—23. Januar 1927 begeht die Heſſiſche Landesbauſchule in 
            Darm=
ſtadt die Feier ihres 50jährigen Beſtehens. Groß iſt die Zahl derer die 
an genannter Bildungsſtätte ihre Ausbildung erhalten haben. Weit 
über unſer engeres Vaterland hinaus ſind heute die Jünger dieſer 
            An=
ſtalt in angeſehenen Stellen tätig, überall den Ruf ihrer alten 
            Bil=
dungsſtätte hinaustragend. Viele der ehemaligen Abſolventen werden 
* Kopenhagen, 31. Oktober. (Priv.=Tel.) ſich gerne der in Darmſtadt verbrachten Jugendtage erinnern und dem 
Rufe zur Teilnahme an der Jubelfeier ihrer 4lma mater folgen. Die 
Die radikale Venſtre hielt im Parlamentsgebäude eine Ver= Vorbereitungen zu einer eindrucksvollen und würdigen Feier ſind im 
Gange. Schon jetzt ergeht an alle ehemaligen Studierenden unſerer 
Anſtalt der Ruf, ſich alsbald zur Teilnahme zu melden. Keiner darf 
fehlen Anmeldungen nimmt entgegen Zimmermeiſter H. Hartmann, 
Darmſtadt, Riedlingerſtraße. 
— Volkshochſchule. Zur Eröffnung ihrer Winterarbeit veranſtaltete 
die Volkshochſchule in der Aula des Realgymnaſiums einen gutbeſuchten 
für zwei Violinen und Klavier von Arcangelo Corelli, ein Trio für 
Klavier, Violine und Cello von Haydn, und zum Schluß ein Quartett für 
Klavier, Violine, Viola und Cello von Beethoven, letzteres Werk 
            des=
halb beſonders bemerkenswert, weil es zu jenen Quartetten gehört die 
Beethoven als Fünfzehnjähriger ſchrieb, und die den künftigen Genius 
bereits ahnen laſſen. Die Violine hatte Herr Müller, ein Schüler 
von G. Andreaſſon, übernommen. Mit überaus anerkennenswerter 
            Tech=
kalen aufgebe und ſich für Neuwahlen entſchließe, ſo ſei für dieſe nik wußte er die dem Geiger, namentlich im letzten Satz des Haydn= 
Trios, zugedachten Schwierigkeiten zu überwinden, Viola und Cello 
hatten in den Herren Aſſeſſor Henk und Dr. Dexheimer, die ſich 
bei dieſer Gelegenheit als gediegene Kammermuſiker erwieſen, getreue 
Sachverwalter. Den Klavierpart hatte Frau Afſeſſor Henk 
übernommen, deren techniſch vollkommenes beſeeltes Spiel wir ſchon 
früher zu bewundern Gelegenheit hatten. An ihre Leiſtungen darf 
braucht ſie Vergleiche nicht zu ſcheuen. Im wahren Sinne des Wortes 
ſpielend wurden die Schwierigkeiten des dritten Trioſatzes, mit Schwung 
und Sicherheit die klavieriſtiſch nicht immer günſtig geſchriebenen 
            Ein=
ſätze des Klavierquartetts bezwungen. Alles in allem wurde den 
            Teil=
nehmern des ſchönen Abends ein Genuß vermittelt, der den lebhaften 
Verſtändigungsverhandlungen im engliſchen Wunſch nach häufiger Wiederholung ſolcher muſikaliſcher Abende in 
der Volkshochſchule wach werden ließ. 
— Orpheum. „Das Champagner=Gir!”, Heute Montag, 
EP. London, 31. Ort. 1. November, Grſtaufführung. Gaſtſpiel Bendiner-Gallus. 
Das Champagner=Girl” nennt ſich das dreiaktige Bühnenwerk, das 
eine Art Revue=Operette darſtellt und alle die ausgeprägten 
            Sonder=
leiſtungen des Enſembles im Rhythmus des Geſamtſpiels in die 
            Hand=
lung einbezieht. Ludwig Bendiner — Grete Gallus! Jede dieſer 
            bei=
den Künſtlerperſönlichkeiten bedeutet allein ſchon ein Programm für ſich. 
Ludwig Bendiner, einer der erſten Charakterſpieler Deutſch= 
Operetten und hat ſelbſt die beſten Operetten an erſter Stelle aus der 
Taufe gehoben. Die Vielſeitigkeit ſeines Talents als Schauſpieler und 
Regiſſeur iſt ſo unbegrenzt und vollkommen, daß man ihn mit 
            nie=
mandem vergleichen kann. — Grete Gallus, das ehemalige 
            Mit=
lied der führenden Bühnen in Berlin und Hamburg, hat ſich als 
Küinſtlerin einen Namen geſchaffen, der heute nur noch mit Claire 
            Wal=
doff verglichen werden ann. Sie iſt nicht nur die genialſte Humoriſtin 
der deutſchen Bühne, ſondern ſie beſitzt auch eine Kunſt der 
            Charakter=
darſtellung, die beſonders in den von ihr geſtellten Berliner Typen 
unerreicht iſt. Neben dieſen beiden, durch ihre künſtleriſche 
            Perſönlich=
keit und Reife ſtarken Potenzen des Enſembles haben die andeven 
            zahl=
ſammlung des Generalrates der Trade Unions und des Vollzugsaus= reichen Kräfte wirklich keinen leichten Stand, und doch iſt es der 
            Lei=
tung gelungen, durchwveg Kräfte zu verpflichten, die alle einzeln ihre 
eigene Note haben. Da iſt es vor allem Gretl Pirko, eine reiz= 
Arbeitszeit Bezug haben werde. Außerdem ſolle den Arbeitern vor= T volle Wienerin als Chamabgner=Girl mit ihrem glänzenden Können. 
Friedl Pilz, eine Schauſpielerin mit Temperament und 
            Spiel=
geſchick, hat auch durch ihr Können, nicht alltägliche künſtleriſchen 
            Quali=
täten. Von der Liliputaner=Truppe, die in dem „Champagner=Girl” 
Verwendung findet, iſt Lilly Schreiber, die hervorragendſte 
            künſtle=
riſche Kraft. Neben Lilly Schreiber iſt noch Friedel Ney als eine 
künſtleriſch talentierte Stützo der Liliputaner=Truppe durch beſondere 
perſönliche Note hervorzrheben. Mit ihrer Körpergröße von 65 
            Zenti=
nicht alle Zuſicherungen erlangen konnten. Sie haben deshalb eine Zu= metern iſt ſie die kleinſte Soubrette und Schauſpielerin Deutſchlands. 
Mit dem Einverſtändnis der liebenswüirdigen Künſtlerin dürfen wir 
ſogar ſo indiskret ſein und der neugierigen Männerwelt verraten, daß 
Friedel Reh 21 Jahre alt und bereits — verlobt iſt. Ihr um 5 
            Zenti=
meten größerer Bräutigam iſt auf der Reiſe von Amerika unterwegs, 
— Winterſportliche Vorbereitungen durch Trockenſtikurſe. In den 
letzten Jahren iſt man immer mehr dazu übergegangen, Trockenſkikurſe 
durchzuführen, welche ſich als Ergänzungsmittel zur Schneeläuferausbil= 
Kohle und die Erhebung eines allgemeinen Beitrages zur Unterſtützung dung ſehr gut bewährt haben. Dem Leiter von ſolchen Kurſen iſt 
            hier=
mit ein Mittel in die Hand gegeben, ſeine Schüler in einer Turnhalle, 
geſchützt gegen Kälte und Wind, in die Grundlagen des Schneelaufs 
einzuführen. Bei ſolchen Vorbereitungskurſen handelt es ſich in erſter 
Linie darum, den Anfänger ſoweit wie möglich mit ſeinen Schneeſchuhen
 *Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Sonntag, 31. Oktober. 
Der Biberpelz. 
Eine Diebskomödie von Gerhart Hauptmann. 
Gerhart Hauptmann iſt am Markte des Berliner 
            Jour=
nalismus in Ungnade gefallen. Er hat es abgelehnt, in die 
Dichter=Abteilung der preußiſchen Akademie einzutreten. Er 
            er=
laubt ſich überhaupt zu viele Eigenwilligkeiten. Das nimmt 
man ihm übel. Dies kann uns aber nicht hindern, in 
            Haupt=
mann immer noch Deutſchlands ſtärkſte dichteriſche und 
            drama=
tiſche Begabung der letzten Jahrzehnte zu verehren. Glücklich 
diejenigen, die in der empfänglichen Zeit der Jugend 
            Haupt=
manns dichteriſchen Aufſtieg miterleben durften! Herrlich jener 
Tag, als wir im Dezember 1896 auf der Studenten=Galerie des 
Deutſchen Theaters die Uraufführung der „Verſunkenen Glocke‟ 
mit Kainz und Sorma klopfenden Herzens im Rauſche der 
            Be=
geiſterung mitfeiern durften! Wie jubelten wir Gerhart 
            Haupt=
mann zu, dem Dichter von Weltweh und Himmelsſehnſucht, dem 
Dichter ſtärkſter deutſcher Art! 
Die Komödie. Der Biberpelz” iſt einige Jahre früher 
entſtanden. Im November 1892 brachte Hauptmann die 
            Hand=
ſchrift aus Schreiberhau nach Berlin mit und las ſie den 
            Freun=
den von Erkner vor. In Erkner am Ufer der märkiſchen 
Seen, unter dem melancholiſchen Rauſchen des Kiefernwaldes 
hatte Hauptmann die erſten, glücklichſten Jahre ſeiner Ehe mit 
Marie Tienemann verlebt. Hier fand er gleichgeſtimmte Freunde, 
von denen entſcheidende Anregungen für die neue Kunſt 
            aus=
gingen. Kretzer, Adalbert von Hanſtein, Wille, Bölſche 
            ver=
kehrten in der kleinen Gartenwohnung des jungen Paares. Hier 
traten ihm auch die komiſchen und tragikomiſchen Geſtalten 
nahe, die wenige Jahre ſpäter im „Biberpelz” Leben gewannen. 
Der „Biberpelz” ſtärker in der prachtvollen Zeichnung der 
Charaktere, als in dem Ablauf ſeiner Doppelhandlung, bewährte 
auch geſtern ſeine Bühnenwirkung. Edgar Klitſch als 
            Spiel=
leiter gab dem Werk das Gewand ſeiner Entſtehungszeit. Er 
zeigte den Naturalismus in Reinkultur. Die Wohnküche der 
Wolffen war in Naturtreue bis in alle Einzelheiten des Geſchirrs 
aufgebaut. Man ſah, wie das gewilderte Reh ausgenommen 
und das Rehragout gekocht und verſpeiſt wurde. Die 
            Inſzenie=
rung zeugte von großer Sorgfalt und entſprach dem Stil der 
Dichtung; doch hätte man ein flotteres Tempo gewünſcht. 
In dem „Amtsvorſteher von Wehrhahn” hatte Robert 
Klupp eine ihm gelegene Rolle gefunden: beſchränkt in ſeiner 
Einbildung, ſchneidig im Auftreten, manchmal grotest 
            über=
trieben in ſeinem Amtsdünkel. Er hatte köſtliche Augenblicke, 
ſo, wenn er überlegen, als vermeintlicher Sieger um ſich ſchaute,
 oder wenn er ſich nach erregter Auseinanderſetzung den Schweiß 
von der Stirne wiſchte. 
„Frau Wolffen”, die Waſchfrau und Diebin, die, wie ſie ſich 
rühmt, durch ihr Hühner=Ooge mehr ſieht, als der 
            monokel=
geſchmückte Amtsvorſteher durch ſein Glas=Ooge, wurde von 
Käthe Meißner mit Geſchick verkörpert. Kann man ſich auch 
dieſe bodenſtändige Geſtalt noch breiter und ſaftiger vorſtellen, 
ſo fand Frau Meißner doch ſo viele charakteriſtiſche Züge, daß 
man ihrer Darſtellung gern folgte. 
Prächtig ſtand der ſtets ſchlafluſtige Amtsdiener von Paul 
Maletzki auf der Bühne; ſein köſtliches ſtummes Spiel konnte 
ganze Szenen allein beleben und ausfüllen. Zwei echte Zille= 
Göhren gaben Alice Treff, zugleich erfreulich lebendig im 
Spiel, und Martha John als Töchter der Wolffen ab; eine 
ſichere Charakterſtudie bot Ernſt Rottluffin der Erpreſſerfigur 
des „Motes‟. Eine wohl unbeabſichtigte Mannigfaltigkeit der 
Mundart brachten Hans Baumeiſter mit bayeriſchen und 
Max Nemetz mit ſchleſiſchen Tönen in das Berliner Milieu, 
dem Richard Jürgas als geborener Spree=Anwohner ſicherer 
gerecht wurde. Joachim Büttner ſchien ſich erſt allmählig in 
ſeine Rolle zu finden. 
Das vollbeſetzte Haus bereitete der alten und doch ſo 
            leben=
digen Hauptmann=Komödie eine herzliche Aufnahme. 
Z.
 * Java, die Sonneninſel. 
Ueber dieſes Thema wird am Mittwoch, den 3. November, 
abends 8 Uhr, Dr. Philipp Krämer im Kleinen Haus zu 
            zahl=
reichen Lichtbildern ſprechen. Wir geben im folgenden eine kurze 
Stelle aus dem Reiſetagebuch des Redners wieder, das demnächſt 
in Buchform erſcheint. 
Mitteljava, irgendwo. 
Die tiefe Flöte der Bergſchnellzugslokomotive hat zum letzten 
Male getönt. Nun ſauſen wir in der Ebene. Schwül liegt die 
Wärme über den endloſen Zuckerrohrfeldern. Die Hitze brütet. 
Die Gier nach allen Lüſten des Gaumens, erwacht, nach den 
            Früch=
ten, den Säften, dem Eis in mancherlei Geſtalt. Es ſind koſtbare 
Augenblicke des Genuſſes. Aber die Hitze iſt ſtärker. Kein Hauch 
bewegt die zarten Wedel der Zuckerrohrſtauden. Die Vulkane 
ragen hier wie Meilenſteine einſam aus der Ebene und ihre 
Rauchfähnlein flattern. 
Keiner faſziniert mich mehr als der Merapi, eine wundervoll 
klare harmoniſche Symmetrie der Linien. Ein Zuckerhut in die 
Zuckerrohrebene geſtülpt. Dahinter der plumpere Merbabu. 
Mitteljava.
 vertraut zu machen. Er lernt das richtige Anſchnallen und Tragen der 
Schneeſchuhe, das Hinfallen und Aufſtehen, die Wende und 
            Steigmög=
lichkeiten, die Grundlagen der Schnellauftechnik mit ihren verſchiedenen 
Skiſtellungen, Bewegungen uſw. Weiterhin wird der Schüler 
            unter=
richtet über die ſachgemäße Behandlung von Schneeſchuhen und 
            Bin=
dungen. Beſonderer Wert wird auch auf die gleichzeitige körperliche 
Ausbildung des angehenden Schneeläufers gelegt, das geſamte 
            Muskel=
ſyſtem, Herz und Lunge, werden durch geeignete gymnaſtiſche Uebungen 
für die ſtarke Inanſpruchnahme des Körpers beim Schneelauf 
            vorbe=
reitet, insbeſondere Muskelgruppen welche im gewöhnlichen Leben 
wenig gebraucht werden, aber beim Schneelauf eine große Rolle ſpielen. 
So bedeutet heute ein neuzeitlich aufgebauter Trockenſkikurs eine 
            vor=
zügliche Vorbereitung, welche dem Lehrer ſöwie Schüüler bei Eintritt des
 Ao 
30jähriges Stiftungsfeſt. Der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen 
1886 hielt geſtern nachmittag im Saale des Chauſſeehauſes in 
der Heidelberger Straße ſein 30jähriges Stiftungsfeſt ab und 
feierte es mit einem recht wohlgelungenen Konzert. Herr 
            Jugend=
pfarrer Fritz Creter aus Offenbach a. M., ein Beſſunger Kind, 
hielt die humorgewürzte Feſtanſprache, gab eine Geſchichte des 
Vereins, gedachte in ernſten Worten der auf dem Felde der Ehre 
gefallenen Vereinsmitglieder, deren Andenken von den 
            Anweſen=
den durch Erheben von den Stühlen geehrt wurde, und wünſchte 
dem Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen ein fröhliches Wachstum. 
Die verſchiedenen Zithervorträge zeigten, daß neben der 
            Geſellig=
keit im Zitherklub auch ernſtes Streben vorhanden iſt. Sie 
            ge=
langen alle techniſch ſauber und exakt. In kollegialer Weiſe war 
das bekannte Orth’ſche Männerquartett Darmſtadt erſchienen, um 
freudig aufgenommene Chöre zu ſingen, und Frau Eliſabeth 
Schmitz=Creter brachte willkomnene Abwechslung durch 
            ver=
ſchiedene Lieder, in denen ſie Gelegenheit hatte, einen ausgiebigen 
Mezzoſopran zu zeigen. Höhepunkt der ſoliſtiſchen Leiſtungen 
waren aber Zitherſolis des Heirn Hans Drechſel aus 
            Nürn=
berg, der ein Zithervirtuoſe iſt und ſein Inſtrument meiſtert wie 
ein Klavier. Er wurde, ganz mit Recht, mit Beifall überſchüttet. 
Das Konzert trug ſicher dazu bei, der Zither, die ein richtiges 
Hausmuſikinſtrument iſt, neue Freunde zu erwerben. 
— Zu der Mitteilung der Geſamtabnahme an Rundfunkteilnehmern 
im Deutſchen Reich am 1. Oktober 1926, ſchreibt uns der „
            Südweſt=
deutſche Rundfunkdienſt: „Da ſich die Rundfunkteilnehmer nur 
            quartals=
weiſe abmelden können, ſo ſind bei der Meldung für 1. Oktober die 
Abgänge dreier Monate, nämlich Juli, Auguſt, September, verbucht, 
während ihnen nur der Zugang eines Monats, nämlich des September, 
gegenüberſteht. Die recht erheblichen Geſamtzugänge des Monats Juli 
und Auguſt ſind bereits veröffentlicht worden; eine Gegenüberſtellung 
der Geſamtzugänge und der Geſamtabgänge im 3. Quartal 1926 ergibt 
einen beträchtlichen Teilnehmerzuwachs. Aber auch die 
            Gegenüber=
ſtellung der Abgänge des ganzen Quartals und der Zugänge im 
            Sep=
tember ergibt nicht bei allen deutſchen Sendebezirken eine Abnahme, 
u. a. iſt auch in unſerem Sendebezirk Frankfurt a. M.—Kaſſel noch eine 
Zunahme zu verzeichnen. Im Gegenſatz zum Vorjahre, in dem die ſtarke 
Wirtſchaftskriſe einen Teilnehmerrückgang verurſachte, iſt gerade zur 
Zeit eine erfreuliche Zunahme der Rundfunkteilnehmer zu verzeichnen.” 
Schnakenplage. Nach 8: 2 der Polizeiverordnung über die 
            Be=
kämpfung der Schnakenplage vom 6. Februar 1913 ſind die 
            Grundſtücks=
eigentümer, die Mieter und Pächter verpflichtet, in ihren Kellern 
            min=
deſtens einmal in der dazu geeigneten Zeit, und zwar bei Froſtwetter, 
die überwinterten Schnaken durch Ausbrennen oder, wo dies nicht 
            an=
gängig iſt, durch Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſungen erfolgt 
Beſtrafung und polizeiliche Durchführung der Maßregeln auf Koſten 
der Säumigen. 
Kunſinotizen.
 — Palaſt=Lichtſpiele. „Wien, wie es weint und 
lacht.” Alfred Halm hat das Manuſkript geſchrieben. Es bringt die 
Geſchichte zweier Liebespaare, die ſich nach vielen Mißverſtändniſſen und 
Schwierigkeiten finden. Und nicht genug des Glücks: der leichtlebige 
Martin Huber, Sohn eines behäbigen Fuhrwerksbeſitzers, kommt am 
Militärdienſt vorbei, und die gute Großmama findet ihren 
            Jugendge=
liebten. Unter der Regie Rudolf Walter Feins ſpielen neben Mady 
Chriſtians, Fritz Greiner, Jack Mylong=Münz, Frieda Richard, Hans 
Brauſewetter, Erich Kaiſer=Titz, Imogene Robertſon, Hermann Picha, 
Julius Falckenſtein, Paul Biensfeld, Max Mendſen und Wilehlm 
            Die=
gelmann. Aufführung nur noch heute! — „Der Poſtmeiſter” mit 
Iwan Moskwin. Uraufführung ab morgen, Dienstag: Dieſer 
            Poſt=
meiſter, der aus Moskau zu uns kommt, wird für uns zu einem ganz 
großen Erlebnis. Das iſt vor allen Dingen ein Verdienſt von Jwan 
Moskwin, dem Poſtmeiſter. Wir werden den erſchütternden Eindruck 
ſeines ſich in Gram und Sehnſucht verzehrenden Lebens gar nicht 
            wie=
der los. Glänzend iſt auch W. Walinowskaja als Vertreterin der 
            Toch=
ter. Das gleiche iſt von Tamarin als Rittmeiſter Minsky zu ſagen. 
Wer behauptet, nur das Theater und nicht der Film kann einen 
            dauern=
den Eindruck hinterlaſſen, wird durch den ruſſiſchen Poſtmeiſter eines 
Beſſeren belehrt.
 Togeshalender für Monag, den 1. Nobember 198. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ 
Uhr: Zweites Konzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines 
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: Das 
Champagner=Girl” — Schloß=Café: Konzert. — Café 
Rheingold: Konzert und Tanz, Winzerfeſt. — Weinhaus 
Weißer Turm: Konzert und, Tanz. — Hotel Schmitz: 
Unterhaltungsmuſit. — Span. Bodega, ab 8 Uhr: Konzert. — 
Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. — 
            Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
 Preängerfrauen? Wo ſind die ſüßen Puppen der Sundaneſinnen? 
Sind das noch ihre javaniſchen Schweſtern in Djokjakarta und in 
Solo? In dunkelblauen Sarongs, ernſt, groß, aber gebückt unter 
ſchweren Laſten kommen ſie daher. Doch es iſt Alt=Java hier 
uirgends ſonſt auf der Inſel iſt ſoviel Alt=Java. Aber alles i9 
im Sterben. Alles neigt ſich dem Tode zu. Alles weint. Alles 
iſt nur noch Marionettentheater. Die Figuren bewegen ſich, abeb 
an Fäden, ein unſichtbarer Spieler ſpricht für ſie, ſingt für ſio 
läßt ſie tanzen, wie er will. Sie leben wie im Traum. 
Nie habe ich ſolche Melancholie gefühlt wie in Mitteljava. 
Ich gehe in den Kraton zu Djokja, ich wandle durch die 
Räume des Kratons zu Solo. Die Papageien ſitzen in ihren 
Käfigen mit ſchillernden Federn, die Diener hocken wundervoll 
ſtiliſiert auf den Marmorböden, der Fürſt hält Hof, die Frauen, 
adlig ſtiliſiert, voll Hoheit und Unnahbarkeit, dienen ihm. Der 
Gamelan klingt gedämpft und eine Flut von Licht übergießt die 
Tänzerinnen. Aber was bedeutet dies alles mehr als ein 
            Mu=
ſeum? Ein König, der ſein eigner Schatten iſt. Ein geduldeter 
König, der nur die Gebärden eines Königs machen darf. 
Und im Waſſerkaſtell von Djokja! Gibt es einen 
            melancho=
liſcheren Ort als dieſes zerfallene Luftſchloß, das ſich zum Kraton 
verhält wie Petit Trianon zu Verſailles.. Ich ſah dunkelbraune 
Javanenknaben baden im Teich, der ganz von grünen Linſen 
überzogen war, wo einſt Fürſtinnen die Schönheit ihrer ſchmalen 
Leiber ſpiegelten, während die Dienerin die Flöte blies und 
weinte wie bei Kleopatra. 
Fort! Ich höre die Flöten aus den Jahrhunderten 
            herüber=
tönen, die unwiederbringlich ſind, die Flöte Pans, die Flöte 
            Pla=
tons beim Sympoſion, die Flöte Vergils und Theokrits, die 
Flöte von Daphnis und allen Schäfern, die Flöte Johann 
            Se=
baſtian Bachs und Friedrichs des Großen und die ſüßeſte der 
Flöten, die Flöte Paminos, die nie geſpielt wurde. 
Fort, die Trauer überwältigt mich. Aber wohin ſoll ich 
fliehen? Ich entrinne der Trauer in Mitteljava nicht, wohin ich 
mich auch wende, immer laufe ich ihr in die Arme. 
Ich ſitze auf den Ruinen der tauſend Tempel in Mitteljava. 
Da liegen ſie verlaſſen, unter Schmutz, von Unkraut überwuchert 
in den Zuckerrohrfeldern und harren der Ausgrabung. Viele ſind 
ſchon ausgegraben. Aber es kommen keie Beter zu ihnen, nur 
Kunſthiſtoriker, Schwärmer und ſentimentale Reiſende. Keine 
Spur des Buddhismus mehr in Mitteljava, in ganz Java 
            über=
haupt. Hat er, der ſeine Gläubigen drüben in Vorderindien, 
ſeine ſchönſten und gewaltigſten Baudentmäler aber hier in Java 
hat, je hier lebendig gewirkt? Niemand hat noch das Rätſel 
gelöſt. Alle Spuren ſind ausgelöſcht. Aber der javaniſche Hadſchi 
verrät in allem nach den Hindu. Antimohammedaniſche Schriften 
werden verſtohlen von Hand zu Hand gegeben, ſatiriſche Dialoge, 
über die die Vornehmen kichern, die offiziell Mohammedaner ſind.
Nummer 303
 * Mozart=Verein. 
Beſſer und Beſſer! 
Revue in 8 Bildern von Arnv Egelaſa.
 Der Mozartverein Darmſtadt hat, ſeit Jahren mit beſtem 
Erfolg eine Rolle übernommen, die ehedem anderen Vereinen 
oblag, die verſagt haben. Vereinen, deren Aufgabe es war, in 
humoriſtiſcher Form alljährlich, was Gules und Schlechtes 
            ge=
ſchehen, Revue paſſieren zu laſſen. So eine Chronika zu geben, 
die einen Abend hindurch tauſend und mehr Menſchen erheitert, 
niemand verletzt, dadurch ein Stück Lokalgeſchichte ſchreibt und 
in gewiſſem Sinne Kulturarbeit leiſtet. Das gewiß dann, wenn, 
wie es der Mozartverein mit ſteigendem Erfolg fertig bringt, 
dieſe Lokalchronioa gegeben wird in einer Form, die Kunſt, und 
zwar gute Kunſt, mit Humor und feiner Satire glücklich vereint. 
Der Mozartverein verfügt außer über Sänger über eine Reihe 
ausgezeichneter Inſtrumentalkünſtler, dazu über Dichter und 
Komponiſten, die dieſem Verein das Recht geben, ſich an 
            Auf=
gaben zu wagen, die ſonſt nur von Berufskünſtlern reſtlos gelöſt 
werden können. Der Mozartverein erwirbt ſich dadurch unſtreitig 
große Verdienſte.
 Die Revue Beſſer und Beſſer von Arno Egelaſa, 
            hin=
ter welchem Pſeudonym, ſich Herr Profeſſor Köſer verbirgt, 
kann jeden Vergleich, abgeſehen von den koſtſpieligen und nur für 
das Auge beſtimmten großen Ausſtattungen, mit großen Revuen 
beſtehen. Allerdings, wie das in der Natur der Sache liegt, nur 
im Rahmen des Lokalkolorits. Herr Profeſſor Köſer hat die 
            ſel=
tene Gabe, in ſeine ſcherzhaften Dichtumngen ſeine Satire 
            hinein=
zuflechten, die wohl Schwächen geißelt, die aber, weil der Humor 
die größte Rolle ſpielt, niemals verletzt. Wenn einem ſolchen 
Revuedichter eine ſo ſtarke muſikaliſche Kraft zur Seite ſteht, wie ſie 
Herr Siegfried May entfaltet, der ein ganz ausgezeichneter 
Komponiſt, ein ebenſo trefflicher Orcheſterdirigent und Begleiter 
am Klavier iſt, wie er unermüdlich arbeitet und es verſteht, die 
große Zahl Mitwirkender für ihre Aufgaben zu begeiſtern, ſo daß 
alle ſich mit beſtem Können eifrigſt und mit Hingabe ihrer 
            Auf=
gaben annahmen, ſo iſt einem ſolch ausgezeichneten 
            Zuſammen=
arbeiten zweier ſo hervorvagender Kräfte von vornherein die 
            Ge=
währ beſten Gelingens gegeben. Der Abend war in erſter Linie 
muſikaliſch und was die Mozarthauskapelle, verſtärkt durch das 
Städtiſche Orcheſter, unter Siegfried Mays temperamentvoller
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Montag, den 1. November 1926
 und ſicher führender Leitung geleiſtet hat, unterſchied ſich in nichts 
von einem Orcheſter von Berufsrünſtlern. Dabei brachte dieſer 
Dirigent das Kunſtſtück fertig, neben dem Schwingen des 
            Diri=
gentenſtabes das Saxophon zu blaſen und faſt alle Sologeſänge 
ſelbſt zu begleiten. Wenn hinzugenommen wird, daß auch die 
kompoſitoriſche Arbeit, wie die Zuſammenſtellung des ganzen 
Programms in den Händen von Siegfried May lag, werden auch 
die übrigen Mitwirkenden neidlos zugeſtehen, daß der große 
            Er=
folg des Abends in erſter Linie Siegfried May zu verdanken iſt, 
wobei ſelbſwerſtändlich zu konſtatieren iſt, daß keiner der 
            Mit=
wirkenden bis herab zu der großen Kinderſchar, die mit 
            rühren=
dem Eifer in den hübſchen Enſembletänzen tätig war, 
            irgend=
erwas ſchuldig blieb. 
Die mühevolle Einſtudierung dieſer Tanzeinlagen von 12 bis 
18 Kindern war eine glänzende Leiſtung der Ballettmeiſterin 
Frau Luiſe Rehr. Gerade dieſe Tanzſzenen, die nicht nur 
Einlagen waren, ſondern den dazugehörigen Revuebildern 
            Ab=
ſchluß und Krönung bildeten, geſielen mit am beſten. Wer weiß, 
wie mühevoll es iſt, einer großen Schar im Temperament ſo 
            ver=
ſchiedener Kinder, inſonderheit Mädchen, umfangreiche 
            Enſemble=
tänze einzuſtudieren, was hier mit beſtem künſtleriſchen Geſchmack 
geſchehen war, wird verſtehen, daß Frau Luiſe Rehr im 
            Verbin=
dung mit den genannten Herren das Dreigeſtirn komplettierte, 
dem der Mozartverein und alle Beſucher des ſchönen Abends ein 
paar Stunden ausgezeichneter Unterhaltung zu verdanken haben. 
Den äußeren Rahmen zu den Revuebildern gaben in erſter Linie 
die humorvollen, aus witzigen Einfällen entſtandenen und 
            treff=
lichſt ausgeführten Projektionsbilder Hartmut Pfeils. 
Die Revuebilder gaben unter den Titeln Loreley, Tanzſtunde, 
Sport, Steuerfrei, der Garten, Tillerboys, Preſſefeſt und 
            Früh=
ling und Frauen eine Satire auf den Bubikopf, den ſich 
            ſchließ=
lich auch die Loreley ſchneiden läßt, womit allerdings auch das 
von der ganzen Welt beſungene Gold ihrer Haarfülle verſchwand, 
auf die modernen Tänze, die in erſter Linie der Enthüllung des 
mehr oder weniger ſchönen Beines gelten, des Sportſ ſtes Bühne 
gegen Preſſe wit dem Preis der neuen Ethik, die auf Fußball 
und Athletik gründet, der Steuerfreiheit des Sektes, die den Sekt 
zum Volksgetränk degradierte, der Darmſtädter Gärten und 
            Gar=
tenanlagen, zu denen natürlich die Buxbäume und Burbäumchen 
herhalten mußten, ebenſo wie die Liebchen, die dieſe Gärten meiſt 
bevölkern, dann die Tillergirls, die hier durch Tillerboys erſetzt 
waren und deren erfolgreiches Auftreten, gleichwie Rathaus und
Seite 3
 Traube, die Finanzen der Stadt auſbeſſern ſollen, dann das 
Preſſeſportfeſt, hier die Tatſache geißelnd, daß der Preſſemann 
aufs Pferd ſteigen muß, um den Maſſenbeſuch zu erzielen, der 
dem geſellſchaftlichen Preſſefeſt verſagt blieb, und ſchließlich in 
Frühling und Frouen in einem ſatiriſchen Loblied auf die 
            Mäd=
chen am Woog und in einem Preislied auf die grüne Stadt 
            Darm=
ſtadt austlang. 
Zu all dieſen Revuebildern wurden als Hintergrund die 
Pfeilſchen Bilder in farbiger Projektion gezeigt und der 
            beglei=
tende Text dazu meiſt in Duetten geſungen. Dieſe 
            Geſangskünſt=
ler verbergen ſich im Programm teilweiſe mit Grund, teilweife 
auch unberechtigt hinter Pfeudonymen. Sie mögen ſich an dieſer 
Stelle mit einem Geſamtlob begnügen. Das Programm 
verzeichnete als Mitwirkende außer den Berufskünſtlern Fee 
Guttmann Tosca Asma, Lo Schiedecker, Ernſt 
Ludwig Göbel, Heinrich Gutkäſe, Hans Heinz 
Mozartgirls und Tillerboys. 
Für die führenden Aufgaben in geſanglicher Beziehung hatt 
ſich der Verein Inge van Heer vom Neuen Operettentheater 
in Frankfurt a. M. verſchrieben, eine Soubrette von glänzende: 
Routine, temperamentvollem graziöſem Auftreten und ganz 
            aus=
gezeichnetem geſanglichem Können. 
Pauſen zwiſchen einzelnen Revuebildern wurden 
            wirkungs=
vollſt ausgefüllt durch ein Tänzerpaar von ganz hervorragendem 
techniſchen Können und ſehr gediegenem Auftreten: Gabrielle 
und Roger., Meiſtertänzer aus Berlin. Dieſes ſympathiſche 
Künſtlerpaar brachte in vorbildlicher, allerdings ſtark das 
            Ar=
tiſtiſche ſtreifender, aber ſtets vornehm bleibender Form die 
neueſten Tänze, Walzer, Oneſtep und vor allem den Charleſton. 
In dieſem letzteren brachte das Temperament dieſes 
            Tänzer=
paares ſogar das Orcheſter mitſamt ſeinem Dirigenten in 
            Ver=
legenheit. Jedenfalls haben dieſe beiden Künſtler ſich die größten 
Sympathien des Publiums ertanzt. 
In den Kindertänzen von Ballettmeiſterin Frau Luiſe 
Rehr tanzten Annelene Müller und Ilſelore Wöbke 
die Soli. Zwei jugendliche Künſtlerinnen ſeltener Begabung, 
die ihre ſchwierigen Pas, geſtützt auf gutes muſikaliſches Gefühl, 
ganz ausgezeichnet ausführten. Neben den Solokräften und 
            Be=
rufskünſtlern durfte mit Recht, auch Frau Rehr Blumen über 
Blumen in Empfang nehmen. — Alles in allem ein Abend, auf 
deſſen Erfolg der Mozartverein mit Stolz und Genugtuung 
            zu=
rückblicken kann. 
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I
IV 15076
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 1. November 1926
Nummer 303
 Die Innere=Miſſions=Woche. 
Lehrgang für die Evangeliſchen Kreiswohlfahrtsdienſte. 
1. Tag. 
Ein beſonderes Verdienſt um die ſtaatliche und kommunale Fürſorge 
wie um die kirchlich= Wohlfahrtspflege hat ſich der Heſſ. 
            Landes=
verein für Innere Miſſion erworben durch die Abhaltung 
eines Lehrgangs für die Evang. 
            Kreiswohlfahrts=
dienſte, welcher im großen Saale des Landeskirchentaggebäudes 
            ſtatt=
gefunden hat. Die Leitung des Lehrgangs lag in den Händen des 
Direktors des Landesvereins, Herrn Pfarrer Dreves, der den erſten 
Tag eröffnete durch Beſprechung des Apoſtelwortes: „Einen anderen 
Grund kann niemand legen als der, der gelegt iſt, Jeſus Chriſtus.” An 
die Ausführung über dieſes Wort ſchloß ſich das erſte grundlegende 
            Re=
ferat des Direktors Pfarrer Dreves über das Thema: „Das innere 
Motiv für die Wohlfahrtspflege der evang. Kirche.” 
Der Referent behandelte zunächſt den Begriff „Wohlfahrtspflege”, als 
den Begriff der modernen Zeit, der nichts Geringeres bedeutet als das 
ſoziale Handeln der Geſamtheit an der Geſamtheit. Evangeliſche 
            Wohl=
fahrtspflege iſt keine Liebhaberei und Spielerei der Inneren Miſſion, 
ſondern Aufgabe, ernſte Aufgabe an Volke und Kirche. Ihr 
            Mo=
tiv kann nur die ewige Liebe ſein, die einer Ellipſe gleich zwei 
Brennpunkte hat, Wahrheit und Gerechtigkeit. Wenn von 
dieſen beiden Brennpunkten aus die evangeliſche Wohlfahrtspflege in 
alle Lebensverhältniſſe hineindringt, ſo darf ſie darauf rechnen, daß ſich 
die Verheißung wieder erfüllt: „Siehe, ich mache alles neu!‟ Die 
            leb=
hafte Ausſprache, die dem Vortrag folgte, diente dazu, die 
            Haupt=
frage herauszuſtellen: „Wie tragen wir nun das beſondene Motiv der 
ewigen Liebe in unſere Wohlfahrtspflege hinein?” — Am Nachmittag 
desſelben Tages hielt der Direktor des Zentralausſchuſſes für Innere 
Miſſion in Deutſchland, Herr Paſtor Lic. Steinweg, einen Vortrag 
über das Thema: „Die Wohlfahrtspflege der evang. 
Kirche und die öffentliche Wohlfahrtspflege.‟ Dieſer 
Vontrag brachte zunächſt einen feinen geſchichtlichen Ueberblick über die 
Wohlfahrtspflege, das Entſtehen der Wohlfahrtsgeſetze, die Bedeutung der 
freien, insbeſondere der evang. Wohlfahrtspflege, die mit 50 000 
            perſön=
lichen Kräften in Deutſchland an der Arbeit iſt. Die freie 
            Wohlfahrts=
pflege hat für die öffentliche Wohlfahrtspflege Pionierdienſte geleiſtet, 
und die öffentliche Wohlfahrtspflege kann heute nichts Beſſeres tun, 
als die der Inneren Miſſion bejahen. Dieſe Bejahung fordert 
            natür=
lich vollſtändige Wahrung der Eigenart der evang. Wohlfahrtspflege, 
und ebenſo ihre Anerkennung in allen Aemtern und Organiſationen. 
In der Ausſprache, die dem Vortrag folgte, zeigte ſich u. a. auch, wie 
wenig hier in Heſſen noch die evang. Wohlfahrtspflege der Inneren 
Miſſion zum Dienſt freudig herangezogon wird, daß ſie ſogar an 
            man=
chen Stellen aus kleinlichen politiſchen Gründen abgelehnt wird. Und 
doch ſollte Wohlfahrtspflege über Parteipolitik erhaben ſein und nur 
Dienſt kennen an den Notleidenden des Volkes. 
2. Tag. 
Auch der zweite Tag wurde mit einer bibliſchen Anſprache des 
Direktors des Landesvereins, Herrn Pfarrer Dreves, eröffnet, und 
zwar über Markus 6, Vers 32—42, weſche Stelle auf die Anerkennung 
der Organiſation von Jeſu Seite aus hinweiſt. Den erſten Vortrag 
dieſes Tages hielt Herr Regierungsrat Dr. Krebs über das Thema: 
Die öffentliche Wohlfahrtspflege in Heſſen und 
ihre geſetzliche Grundlage.” In der Einleitung wurden die 
heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen zu den einzelnen 
            Wohlfahrts=
geſetzen gegeben und der organiſatoriſche Aufbau der öffentlichen 
            Wohl=
fahrtspflege, und im zweiten Teil wurde hingewieſen auf die 
            Beden=
tung, die die Mitarbeit der freien Wohlfahrtspflege für die öffentliche 
hat. Dieſe Gedanken fanden noch nähere Ausführungen in der 
            fol=
genden Ausſprache — Am Nachmittag hielt Herr Pfarrer Naumann= 
Melbach einen Vortrag über das Thema: „Die kirchliche 
            Wohl=
fahrtspflege in Heſſen und ihr Ausbau.‟ Der Vortrag 
führte beſonders in die Arbeit des evang. Wohlfahrtsdienſtes im Kreiſe 
Friedberg ein. In Verfolg dieſer Arbeit wurden Zweck und Ziel der 
Evang. Wohlfahrtsdienſte eingehend dargelegt. Die Ausſprache, die 
dem Vortrag folgte, drehte ſich um die Probleme: Welches ſoll die 
            Ziel=
ſetzung der Evang. Kreiswohlfahrtsdienſte ſein? Dieſe Frage wurde von 
dem Direktor des Zentralausſchuſſes dahingehend beantwortet: Der 
Evang. Kreiswohlfahrtsdienſt ſoll Zuſammenfaſſung, 
            Ver=
tretung, Anregung und Tat ſein. — Am Nachmittag dieſes 
Tages zeigte der Heſſ. Landesverein ſämtlichen Kindern der 
            Darm=
ſtädter Schulen und am Abend um 8 Uhr den Erwachſenen im 
            Feier=
abend, den bedeutungsvollen Oberlin=Film „Sprechende 
Hände‟. Es wäre in Anbetracht der Ruhe und Ordnung, auch in 
Anbetracht der Wertſchätzung des Films, der eine ſehr reiche Arbeit 
für die Volksgemeinſchaft zur Darſtellung bringt, ſehr dankenswert 
            ge=
weſen, wenn die Schulkinder auch von ihren Lehrern und Lehrerinnen 
in größerer Zahl begleitet worden wären. Welch ein 
            Anſchauungsmate=
rial wäre dadurch auch zur weiteren Vertiefung für den Unterricht 
            ge=
geben. Der Film hat einen tiefen Eindruck vom Weſen und Handeln 
der chriſtlichen Liebe hinterlaſſen. 
3. Tag. 
Der dritte Tag wurde wie die Tage vorher ebenfalls eingeleitet 
durch eine religiöſe Darbringung des Direktors des 
            Landes=
vereins über Ev. Joh. Kap. 17, Vers 29. Da der vorgeſehene Neferent, 
Herr Pfarrer Fritſch aus Kaſſel, leider hatte abſagen müſſen, ſprack, 
Herr Direktor Pfarrer Dreves über die beiden geſtellten Themata:: 
1. über „Unſere Wohlfahrtsarbeit und die die ſie 
ausrichten.” Wie das Chriſtentum des einzelnen Menſchen 
            unaus=
geſetzt beſonderer Pflege bedarf, ſo bedarf auch die chriſtliche 
            Wohlfahrts=
arbeit der Arbeit an uns ſelbſt und an allen, die irgendwie und irgendwo 
als Ausſchußmitglieder, Holfer, Pflegeeltern uſw. in der Arbeit ſtehen. 
Die Arbeit wird immer eine geiſtige, eine ſeeliſche und eine praktiſche 
ſein müſſen. Die geiſtige Arbeit hat zu umfaſſen die Darreichung der 
nötigen Kenntniſſe, Geſetzeskunde, Seelenkunde. Die ſeoliſche Arbeit hat 
ſich zu erſtrecken auf die Pflege der Seelen, welche eine 
            Herausarbei=
tung einer Sozialethik der Kirche im Gefolge haben dürfte. Dieſer 
Dienſt der Arbeit an denen, die Wohlfahrtspflege ausrichten, iſt 
            not=
wendig um der freiwilligen Kräfte ſelbſt willen, um des Volkes und 
um der Kirche willen. Er möchte ganz beſonders die Frau zu ihrem 
Gegenſtand machen, die auf Grund ihrer Natur in ganz 
            hervorragen=
dem Maße zur Ausrichtung der Wohlfahrtsarbeit berufen iſt. — Nach 
einer kurzen Pauſe hielt der Direktor des Landesvereins den zweiten 
Vortrag über das Thema: „Unſere Wohlfahrtsarbeit und 
die, an denen wir ſie ausrichten.” Unſere 
            Wohlfahrts=
arbeit ſoll eine lebendig tütige Darſtellung deſſen ſein, was wir ſelbſt 
innerlich ſind. Sie muß ſich als Ziel ſetzen, den Menſchen, an denen 
ſie ausgerichtet wird, zur Vollendung ihrer Perſönlichkeit zu helfen, 
und zwar ſo, daß dieſe ſelbſt wieder zu Helfern in der Arbeit werden. 
Als Mittel, das Ziel zu erreichen, wird empfohlen, das geſprochene und 
das gedruckte Wort (Volksmiſſion, Volksbibliothek, Volkshochſchule, 
            Apo=
logetik, Preſſe, Flugblatt= und Plakatmiſſion) und die Tat der 
            helfen=
den Liebe (Anſtalts=, Familien= und Wirtſchaftsfürſorge, die ſich bis zum 
Wohnungs= und Siedlungsweſen erſtrecken muß). So umfangreich auch 
dieſer Dienſt und ſo ſchwer belaſtend er auch für das Gewiſſen ſein mag, 
dennoch muß er ausgerichtet werden au3 dem inneren Veulangen heraus, 
ein unverletzt Gewiſſen vor Gott zu behalten. — Auch an dieſen letzten 
Vortrag ſchloß ſich eine ernſte Ausſprache, die noch manche Voltsnot vor 
die Teilnehmer ſtellte, unausgeſetzt aber auch den ernſten Willen 
            offen=
barte, die evang. Wohlfahrlsarbeit der Inneren Miſſion als Dienſt der 
Kirche an unſerem Volke in allerlei Not auszurichten.
 — Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 30. Oktober (pro Pfd. bzt 
Süick in Pfg.): Speiſekartoffeln 6, Salatkartoffeln 5, Stangenbohnen 40 
Gelbe Bohnen 40, Blumenkohl 40—150, Römiſchkohl 10—15, Roſenko 
40—45, Wirſing 6—8, Weißkraut 3—6, Rotkraut 10—15, Kohlrabi (ober 
irdiſche) 5, unterirdiſche 10, Spinat 15—20, Erbſen 60, Tomaten 20—= 
Zwiebeln 8—10, Gelberüben 6—8, Noterüben 8—10, Weißerüben 8—1c 
Schwarzwurzeln 50, Kopfſalat 8—10, Feldſalat 80, Endivien 8—1 
Nettiche 5—10, Meerrettich 80, Sellerie 5—40; Eßäpfel 18—30. Fa
 Schoeinefleiſch 12- 1o Kalfeiſch 12. Aindſieiſch 2. 2ae 4 
80—100, Hausmacherwurſt 80—200, Geflügel 120—160; Süßrahmbut 
220, Landbutter 190—200, Eier 15—18, Handkäſe 5—15, Schmierke 
30—35 Pfg.
 Aus Heſſen. 
* Roßdorf, 27. Okt. Aus Anlaß der Landesverſammlung des 
            Evan=
geliſchen Bundes in Darmſtadt ſoll am Sonntag, den 7. November, 
nachmittags gegen 2 Uhr, von Groß=Zimmern, Gundernhauſen, 
            Roß=
dorf ein Sonderzug gehen, um den Beſuch der großen evangeliſchen 
Volksverſammlungen in Darmſtadt zu ermöglichen, da der 
            fahrplan=
mäßige Zug zu ſpät geht. Um den Sonderzug zuſtande zu bringen, iſt 
es nötig, daß vorher die Teilnehmerzahl (insgeſamt 180 Perſonen) 
            feſt=
geſtellt wird. Die Teilnehmer ſind deshalb gebeten, ſogleich innerhalb 
von zwei Tagen ſich in den evangeliſchen Pfarrhäuſern zu Groß=
            Zim=
mern, Gundernhauſen, Noßdorf zu melden. 
N Groß=Gumpen, 30. Okt. Schlechte Nußernte.) Die 
            all=
jährlich hier in unſerem geſchützten Tal erwartete Nußernte fällt heuer 
ſchlecht aus, was die Bauern mißſtimmt. Die Steuerzettel erſcheinen 
in immer größeren Zahlen, und die Einnahmen, auch im ſonſtigen Obſt, 
ſind ſehr zurückgeblieben. Die Kartoffelernte war mittelmäßig. 
* Gernsheim, 29. Okt. Beamtenkartell. Nach langer 
            Unter=
brechung hatten ſich die Mitglieder des hieſigen Beamtenkartells wieder 
einmal zu einer außerordentlichen Verſammlung zuſammengefunden. 
Zum Punkt 1 der Tagesordnung „Einigung der deutſchen 
            Beamten=
ſchaft” hielt Herr Hausmeiſter Wolf, der als Gaſt bei 
            Einigungsver=
handlungen des 5. Bundestages des D.B.B. in Berlin zugegen war, 
ein ausführliches Referat. Er beſchäftigte ſich eingehend mit den 
            Aus=
führungen der Reden des Bundesvorſitzenden Flügel, des Reichskanzlers 
Marx und des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun. Zum zweiten 
Punkt der Tagesordnung „Ortsklaſſenfrage” referierte der erſte 
            Vor=
ſitzende. Er unterbreitete der Verſammlung die Stellungnahme zu der 
Frage Gewährung des Ortszuſchlages oder Wohnungsgeldzuſchuß. 
Praktiſche Ausführungen bzw. Vorſchläge machte hierüber Herr 
            Haus=
meiſter Wolf. Er ſchlug der Verſammlung vor, heute keine Abſtimmung 
vorzunehmen, ſondern erſt das nötige Material zuſammenzutragen, das 
durch eine von der Verſammlung zu wählende Kommiſſion eingehend 
geprüft werden ſolle. Dieſer Vorſchlag fand einſtimmige Annahme. Die 
Kommiſſion wurde ernannt und beſteht aus 5 Mitgliedern, der 
            Vor=
ſtand iſt innerhalb dieſer Kommiſſion durch ein Vorſtandsmitglied 
            ver=
treten. Unter Punkt Verſchiedenes kam die Frage der Hochſchulkurſe 
und die Umgeſtaltung des Landeskartells zur Sprache. Ueber die 
Neformbedürfdigkeit hinſichtlich des Letzteren ſprach Herr Wolf. Herr 
Lehrer Müller vertrat gegenteilige Anſicht. Der Antrag des Herrn 
Hausmeiſters Wolf, daß die Frage des Vertretertages 1927 bei der 
Kreisverſammlung angeſchnitten und über das Ergebnis der nächſten 
Verſammlung Bericht erſtattet werden ſolle, wurde angenommen. Zum 
Schluſſe machte Herr Papzien noch kurze Mitteilungen über den Verkehr 
mit der Beamtenbank in Darmſtadt.
 den. Die Offenbacher Werke für Gas und Strom könnten die Neſerve 
bilden. Es ſei die ganze Angelegenheit gründlich zu prüfen, da nicht 
abzuſehen ſei, welche Fortſchritte in der beſſeren Ausnützung der Kohle 
nächſtens gemacht würden. Ein Ferngaswerk mit dem Sitze im 
            Ruhr=
gebiet, das uns allenfalls verſorgen ſolle, habe ſeine großen Gefahren. 
Eine Beſprechung der beiden Berichte ſchloß ſich an. Bezüglich bes 
Volksbegehrens auf Auflöſung des Landtags kann noch mitgeteilt 
            wer=
den, daß ein Landtag, der etwa Januar 1927 gewählt würde, ſeine 
Lebensdauer bis 6. November 1930 erſtrecken wurde. Die 
            Landtags=
wahl im November 1927 fiele alſo weg. 
— Nauheim, 30. Ort. Nach Vorſtandsbeſchluß verbindet der 
            Turn=
verein 1888/94 E. V. dieſes Jahr zum erſten Mal auf vielſeitigen 
Wunſch mit ſeiner Siegerfeier einen Vereinsball. Die Veranſtaltung 
findet Samstag, den 13. November, ſtatt. Die Eintrittspreife für die 
Siegerfeier einfchließlich Ball ſind ſo gehalten, daß jedermann teilnehmen 
konn. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt, wenn ſie von Mitgliedern 
eingeführt werden. 
* Leubach, 29. Okt. Unſer altehrwürdiges Städtchen, Sitz eines 
Grafengeſchlechtes, iſt reich an altertümlichen Bauten und 
Fachwerkhäuſern. Dieſer Tage weilte der Denkmalpfleger, 
            Ge=
heimrat Walbe aus Darmſtadt, zur Beſichtigung hier, da an 
            verſchie=
denen alten Bauten Erhaltungsarbeiten dringend notwendig geworden 
ſind. Das älteſte Gebäude, das Kratzſche Haus, etwa 1450 erbaut; 
zeigt noch gotiſche Anklänge und daneben Fachwerk mit der bekannten 
Figur des wilden Mannes. An dem Haus in der Planke, das 1593 
von Prediger Piſtorius erbaut wurde, ſind Wiederherſtellungsarbeiten 
erforderlich. Der alte Bürgerturm ſoll Fenſter erhalten, da man von 
ſeiner Höhe einen ſchönen Fernblick hat. 
* Grünberg, 29. Okt. In Gegenwart eines Vertreters des 
            Kreis=
bauamts Gießen wurde der Stadtverwaltung der neu erbaute 
            Hoch=
behälter übergeben. Hierbei betonte der Vertreter, Herr 
            Bau=
imſpektor Seim, die Notwendigkeiten, die zu dieſem Bau geführt haben. 
Bei der Beſichtigung einer leeren Kammer wurde den 
            Stadtratsmitglie=
dern die Stabilität des Baues, des verwendeten Materials vor Augen 
geführt. Herr Seim übereichte daraufhin der Stadtverwaltung den 
Schlüſſel zum Behälter. Der Behälter umfaßt drei Kammern mit 
500 Kubikmetern Inhalt; die mittlere iſt ſtets gefüllt und dient nur zu 
Feuerlöſchzwecken, die beiden anderen werden von der mittleren geſpeiſt 
und dienen zum täglichen Bedarf. Das alte Baſſin, 120 Kubikmeter 
umfaſſend, befindet ſich im Diebsturm und tritt als Reſervebehälter 
hinzu. Durch die Zuſammenfaſſung beider Behälter mit ihren 620 
Kubikmetern Inhalt kann durch die net hergerichteten Pumpen ein 
            be=
deutender Vorrat geſchaffen werden, ſo daß die vorhandenen elektriſchen 
Pumpanlagen nicht benötigt werden und dadurch der Stadtverwaltung 
ein Koſtenaufwand für Strom von mehreren tauſend Mark jährlich 
            er=
ſpart wird.
 * Lampertheim, 30. Okt. Gemeinderatsbericht, Zur 
            end=
gültigen Stellungnahme wegen Erbauung einer Waſſerleitung hatte ſich 
der Gemeinderat zuſammengefunden. Zu der Sitzung waren auch die 
Herren Kulturbauinſpektor Chriſt vom Kulturbquamt Darmſtadt, 
            Direk=
tor Franke und Dipl.=Ing. Segelken von der Firma Franke=Werke A.=G., 
Bremen, erſchienen und wurden durch Herrn Bürgermeiſter Keller 
            be=
grüßt. Herr Kulturbauinſpektor Chriſt beleuchtete dann die Sache 
            noch=
mals in einem eingehenden Referat. Er erinnerte an die vor vielen 
Jahren mit der Zellſtoffabrik Mannheim=Waldhof gepflogenen 
            Verhand=
lungen, die ſich zerſchlagen haben, daß man ſich ſpäter wieder an das 
Problem herangewagt, aber auch wieder kein Erfolg zutage trat, bis in 
jüngſter Zeit die Bürgermeiſterei die Waſſerverſorgungsfrage erneut 
            auf=
gegriffen habe und nun mit der endlichen Ausführung zu rechnen ſei. 
Durch die Firma Franke=Werke A. G., Bremen, ſei bereits ein 
            Koſten=
voranſchlag ausgearbeitet und auch das Kulturbauamt Darmſtadt habe 
einen ſolchen angefertigt. Nach dem erſteren würden ſich die Koſten auf 
359 000 RM. belaufen, während letzteres mit 243 000 RM. auskommen 
will. Er empfiehlt nicht die Erſtellung eines eigenen Pumpwerkes, da 
dasſelbe weitere 110 000—130 000 RM. verſchlinge, wozu noch ein 
            Hoch=
behälter mit zirka 50 000 RM. hinzukomme, ſondern hält den Anſchluß 
an das Waſſerwerk der Stadt Worms für die beſte Löſung. Auch über 
den Zinſendienſt machte er nähere Ausführungen. Bezüglich der 
            Waſſer=
entnahme hält er die Einführung von Waſſermeſſern vorerſt nicht für 
zweckmäßig, erachtet vielmehr die Berechnung für jeden Teilnehmer mit 
monatlich 8 Kubikmeter zum Preiſe von 2 RM. als gegeben, während 
eine Kommiſſion ja den Verbrauch taxieren könne. Den gegenwärtigen 
Zeitpunkt hält er noch für die Erbauung als geeignet, da die Gemeinde 
eine große Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigen könne und dadurch von 
Land und Reich größere Zuſchüſſe aus den Mitteln der produktiven 
            Er=
werbskoſenfürſorge erhalte. Dieſelben würden ſich auf etwa 29 000 RM. 
belaufen, während außerdem die Gemeinde ein Darlehen zu 5 Prozent 
im fünffachen Betrage dieſer Summe erhielte, welches innerhalb 10 
            Jah=
ren zurückzuzahlen ſei. Die Gemeinde habe hiernach nur ein Kapital 
von 220 000 RM. aufzunehmen. Dem Gemeinderat überläßt er es 
            zu=
entſcheiden, ob der Firma Franke=Werke die Ausführung ſofort 
            übertra=
gen werden oder ob ein Ausſchreiben der Arbeiten erfolgen ſoll, damit 
auch andere Firmen in Konkurrenz treten können. Da zur Prüfung eine 
Friſt von 14 Tagen erforderlich ſei, könne in erſterem Falle am 2. 
            No=
vember, in letzterem am 1. Dezember mit dem Bau begonnen werden. — 
Nach Dankesworten an den Referenten teilte Bürgermeiſter Keller mit, 
daß ihm vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft der 1½fache 
            Be=
trag der erwähnten 29 000 RM. zugeſichert ſei. In der anſchließenden 
Diskuſſion erklärten alle Parteien ihre Zuſtimmung zur Ausführung der 
Waſſerleitung. Ein ſofortiger Zuſchlag an die Franke=Werke A.=G 
            er=
folgte aber nicht, vielmehr ſoll eine beſchränkte Anzahl Bewerber zur 
Abgabe von Angeboten zugelaſſen werden. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, 
bei der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt ein Kapital von 200 000 
RM. für die Waſſerleitung, 45 000 RM. für Stvaßenausbau und 
            Kana=
liſation und 5000 RM. für die Anlagen der Weidenanlagen 
            aufzuneh=
men. — Anſchließend machte der Fraktionsführer der Deutſchen 
            Volks=
partei auf die Dringlichkeit der Beſeitigung der Wohnungsnot 
            aufmerk=
ſam, unterbreitere entſprechende Vorſchläge und erſuchte, dieſe Frage als 
Punkt der Tagesordnung der nächſten Sitzung aufzunebmen, was die 
Verwaltung zuſagt. 
* Erzhauſen, 29. Okt. Die Frage der Waſſerleitung mit 
den intereſſierten Nachbargemeinden hängt immer noch in der Schwebe. 
Die Bohrungen, die dieſen Sommer in der Gräfenhäuſer Gemarkung 
ſtattgefunden haben, haben ein gutes Reſultat erzeugt; zurzeit werden 
Bohrungen in der Erzhäuſer Gemarkung an der Eiſenbahn 
            vorge=
nommen. 
* Offenbach, 29. Okt. Die Ortsgruppe de Deutſchen (liberalen) 
Volkspartei hielt geſtern ihre Oktoberſitzung ab, in der zunächſt der 
Vorſitzende, Stadtv. Heyne, über die Tagung der Partei in Köln ſprach. 
Die geſamte Politik des Reiches werde eben und jedenfalls noch 
            län=
gere Zeit von der Außenpolitik beherrſcht, die gegenwärtig von Dr. 
Streſemann, dem Führer der Partei, geleitet werde. Seine 
            Außen=
politik, das habe ſich in Köln gezeigt, genieße innerhalb der Partei 
            un=
eingeſchränktes Anſehen und Vertrauen. Erfüllungspolitiker nach der 
Art Dr. Wirths, wie ihm ſeine Gegner vorwerfen, ſei er keinesfalls, 
er bewege ſich eher in der Richtung Dr. Nathenaus. Die Früchtr der 
Beſprechung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand in Thoiry könnten 
erſt mit der Zeit reifen und wären ſicher eine Wiederaufrollung des 
Dawesvertrages und eine Verringerung der Leiſtungen, die uns 
            die=
ſer Vertrag auferlegt. Wie die Verſtändigung auf Grund dieſer 
            Be=
ſprechung ſchließlich ausſehe, das vermöge heute kein Menſch zu ſagen. 
Eine Regierungsbildung ohne Dr. Streſemann als Außenminiſter ſei 
in der nächſten Zeit geradezu undenkbar; er ſei in ſeine gegenwärtige 
Stellung förmlich hineingewachſen. Außenpolitik als Machtpolitik könne 
er allerdings nicht treiben, denn dazu fehle uns eben die Macht. Die 
vornehmſte Aufgabe der deutſchen Außenpolitik bleibe die Befreiung 
der Rheinlande, und dabei dürfe man nicht vergeſſen, daß die 
            Be=
ſatzungsfrage vorzugsweiſe eine franzöſiſche Frage ſei. In der 
            Innen=
politik werde die Partei Anbiederungsverſuche weder nach rechts, noch) 
nach links machen. Im Mittelpunkt ſtehe hier in der nächſten Zeit die 
ſteuerliche Auseinanderſetzu ig zwiſchen Reich und Einzelſtaaten. Die 
Partei werde dabei den Gemeinden ein uneingeſchränktes 
            Zuſchlags=
recht zur Eikommenſteuer nicht zugeſtehen. Stadto. Hinkel erörterte 
die Frage der Ferngaswerke. Nach Darmſtädter Preſſemeldungen iſt 
das Ferngaswerk der Provin= Starkenburg vorläufig geſcheitert. Es 
ſtehe zudem feſt, daß es unmöglich ſei, dem Verbraucher Gas zu 1,65 Pf. 
zu liefern. Offenbach habe nun das Angebot Frankfurts im Auge zu 
behalten. Dieſes wolle im Verein mit dem heſſiſchen Staat die 
            Brauu=
kohlenſchätze zu Wölfersheim heben und verwerten. Es glaube dann, 
ganz Heſſen und Heſſen=Naſſau mit Strom und Gas verſorgen zu 
            kün=
nen. Dabei müſſe die Erzeugung von Gas und Strom gekuppelt wer=
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Franffurt.
 Montag. 1. Nov 3.30: Stunde der Jugend. Denkſport: Rätſel,; 
Reime und Geſellſhaftsſpiele, von Irma Dresdner (für kleine und 
große Kinder), O 4.30: Hausorch. Bennett: Ouv. Die Najaden”.” 
— Weber: „Schäfers Klage”. — Beethoven: Larghetto a. d. zweiten 
Sinfonie. — Chopin: Nocturno in F=moll. — Gade: Ouv. „
            Nach=
klänge von Oſſian”. — Schubert: Nocturno in Es=Dur. — Wagner: 
Siegfried=Idyll”. Mitw.: Hugo Kander, Flügel; Alfred Meinel, 
„Violine: Scheulen Violoncello, O 5.45: Leſeſtunde: „Die Mkarquiſe
von O.” von Kleiſt. O 6.15: „Die Mobiliſation der Aufwertungs=
 heid Laroche=Baſel, Sopran; Maria Philippi=Köln,Alt; Louis van 
Tulder=Haag, Tenor; Carl Rehfuß=Neuchatel, Baß die Knaben 
ides Frankfurter Motettenchors; Sinfonieorcheſter. Dirigent: Prof. 
F. Gambke. 
Siuttgart.
 Montag. 1. Rov. 3.50: Filmfunk. O 4.15: Rundfunkorch.; 
Ganne: Ruſſ. Marſch. — Strauß: Rudolfsklänge, Walzer. 
Roſſini: Ouv. Italienerin in Algier. — Bach=Gounod: Ave Maria. 
— Rubinſtein: Valſe caprice. — Einlagen: Anny Preu. — Wagner: 
Fant. „Fliegender Holländer”. — Sauret: Melodie. — Meſſager: 
Jſoline. O. 6.15: Antwortſtunde der Programmleitung. O 6.45: 
Oberreg. Dr. Löwenberg: Frauen im Leben genialer Männer: 
Hölderlin. O 7.15: Dr. Krimmel: Friedrich Liſzt (1789—1846). 
O. 8: Kompoſitions=Abend von Prof. Seyffardt. Sol.: Frauf 
Kammerſ. Färber=Straßer. Alfred Indig. Philh. Orch. — Anſchl.: 
Arbeiter=Dichtung. Mitw.: Friedel Schacht, Georg Ott. Ernſt 
Stockinger, Freier Volkschor, Rundfunkorch. 26 Darbietungen.
 Berlin. 
Montag, 1. Nov. 4: Margarete Caemmerer: „Iſt Nachgeben 
Schwäche oder Stärke?‟ O 4.30: Novellen: „Der Kartäuſer”, 
Gel. v. Eliſabeth v. Elka. O 5: Romantik. Schubert: Impromptu 
As=Dur. (Albrecht Lüer.) — Schumann: Schneeglöckchen. Widmung. 
(Maritta v. Reichenbach.) — Schubert: Der Wanderer an den 
Mond. Der zürnende Barde. Emil Henning.) — Grieg: Sonate 
A=Moll. Allegro agitato. (Otto Urack, Th. Mackeben.) — 
            Men=
delsſohn: Gruß. Herbſtlied. — Grieg: Sechs Lyriſche Stücke. 
O 6.30: Ob.=Ing. Schäffer: „Die deutſchen Funkſender”. O 7.05: 
Der Sternenhimmel im Monat November. Prof. Marcuſe. O 7.30: 
Dr. Singer: „Paradies und Peri”. O 8: Das Oratorium. „
            Para=
dies und Peri.” Von Robert Schumann. Peri: Eliſ. Schumann. 
— Jungfrau: Irmgard Quitzow. Erzählerin, Engel: Lilli Drenfuß. 
Erzähler, Jüngling: Karl Jöken. Erzähler, Gazua, Der Mann: Fred 
Driſſen. O. 10.30: TanzOrch. Ette. 
Königswuſterhauſen. Montag, 1. Nov. 2.30: Frl. Dr. Wolf: 
Was die märkiſche Scholle der Landfrau bringt. O 3: Stud.=Rat 
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: 
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4. Prof. Dr. Niebergall: 
            Wert=
pſychologiſche Erziehungslehre. Werten und Werte. O 4.30: Prof. 
Dr. Niebergall: Wertpſychologiſche Erziehungslehre., Energiſche und 
ideale Wertung. O 5: Dr. phil. Wegner: Grundlagen der 
            Wetter=
vorherſage. O 5.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Schuchhardt: 
            Ur=
ſprung und Wanderungen der Germanen. O 6: Dir. Dr. Jany: 
Die Geſtaltung des Kartoffelabſatzes. O 6.30: Dipl.=Handelslehrer 
Wieg und Katthain: Von der einfachen zur doppelten Buchführung; 
ihr Weſen, ihre Bedeutung und unſes Ziel. O 7: Prof. Dr. 
            Schüne=
mann: Grundfragen der Muſikerziehung. O 7.30: Geh. Reg.=Rat 
Prof. Dr. Erich Marcks: Auf= und Niedergang im deutſchen Schickſal.
 Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Dienstag, den 2. November 
(nach der Wetterlage vom 31. Oktober). 
Wolkig mit ſchwacher Aufheiterung, Temperatur fallend, vorwiegend 
trochen, Nachtfroſtgefahr. 
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudoif Maupe; für Feuilleton 
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen 
Buhlmann; für den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil: 
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Nummer 303
Montag, den 1. November 1926
Seite 5
 Deutſchland ſchlägt Holland 
mit 3:2 Toren. 
Amſterdam, 31. Okt. (Eig. Drahtbericht.) 
Das 59. Länderſpiel des Deutſchen Fußball=Bundes und 
der 10. Länderkampf gegen Holland war wieder einmal ein 
Sieg. Zwar lautet er mit 3:2 Toren reichlich knapp. Da uns der 
deutſche Fußball in ſeinen Länderſpielen aber nicht gerade 
            ver=
wöhnt hat, iſt man auch mit dieſem Reſultat voll zufrieden, um 
ſo mehr, als es auf fremdem Boden erzielt wurde. 
Das Amſterdamer Stadion hatte wieder einmal einen großen 
Tag. Der Zuſtrom der holländiſcher Zuſchauer wurde noch 
überraſchend gewaltig durch eine Invaſion weſtdeutſcher 
            Sports=
begeiſterter, die in Sonderzügen aus Eſſen, Duisburg, 
Düſſeldorf, Dortmund uſw. zu Tauſenden herbeieilten und ihrer 
Mannſchaft eine wertvolle moraliſche Unterſtützung waren, 
            ver=
ſtärkt. Trotz dieſes Maſſenandrangs wax aber die Organiſation 
im Amſterdamer Stadion muſtergültig; vor allem leiſtete die 
ruhige, wenn auch beſtimmte Polizei muſtergültige Arbeit. 
Das Spiel 
erfüllte nun aber die Erwartungen der Maſſen nicht ganz. Beide 
Mannſchaften hatten einige ſchwache Punkte und liefen nicht zu 
der erwarteten Klaſſe auf. Wirklich vollwertig und den 
            An=
ſprüchen, die man an ein Länderſpiel ſtellen muß, würdig, war 
der Kampf nur von der Mitte der zweiten Halbzeit ab, als die 
deutſche Elf ihre beſte Form erreichte und ein vollendetes 
            Paß=
ſpiel zeigte. In der erſten Halbzeit waren die Holländer meiſt 
leicht überlegen, da ſie einmal mit dem Winde ſpielten und zum 
anderen der deutſche Sturm ſich nicht recht fand. Nach dem 
Wechſel wurde dafür Deutſchland überlegen, anfangs nur leicht, 
von der Mitte der Halbzeit ab aber ſogar ſtark. Da 
            Deutſch=
land, ſummariſch genommen, mehr vom Spiel hatte, in ſeinen 
guten Momenten auch den techniſch beſten Fußball ſpielte und 
in der Zahl der Torchancen ein ganz klares Plus hatte, muß 
man zu dem Ergebnis kommen, daß der deutſche Sieg 
verdient war, um ſo mehr, als die Holländer ein klares 
            Ah=
ſeitstor erzielten, während ein aus zweifelhafter Abſeitsſtellung 
von Deutſchland erzielter Erfolg nicht gewertet wurde. 
Zum Spielverlauf. 
Von herzlichem Beifall begrüßt, betraten die beiden 
            National=
mannſchaften in den folgenden Aufſtellungen das Stadion: 
Holland: 
Van der Meulen 
(H. F. C.) 
Denis 
van Kool 
(H.B. S.) 
(Ajax Amſterdam) 
Verlegh 
Maſſay 
van Heel 
(N. A. C.) 
(Roermond) 
(Fejenord) 
Ruiſch 
Vis 
Verbeck 
Tap 
Elfring 
(Alemaria) (D.F.C.) (A.D.C.) (H.V.V.) (Fejenord)
 Hochgeſang Scherm 
Martwig 
Müller
 Wieder Harder 
Träg 
(1. F.C. Nürnberg) (Hamb. S.V.) (1. F.C. Nb.) (A. S.V. Nbg 
Schmidt 
Kalb 
(beide 1. F. C. Nürnberg) (T.B. Berlin) 
Kutterer 
(Bayern München) (Sp.Vg. Fürth) 
Ertl 
Deutſchland: (Wacker München) 
Als Schiedsrichter fungierte der engliſche Prince 
Cox, der im allgemeinen gut und einwandfrei war, nur 
            zu=
weilen gegenüber den Linienrichtern nicht genug Selbſtändigkeit 
bewies. 
Die erſte Halbzeit: Deutſchlands Anſtoß wird 
            abge=
fangen; 5 Meter vor dem Tore verliert Harder den Ball un 
Denis. Holland macht ſofort einen Gegenſtoß und kommt 3u 
ſeiner 1. Ecke, die aber von Ertl meiſterlich unſchädlich gemacht 
wird. In der 6. Minute verſchuldet Kalb einen Freiſtoß. Tap, 
der holländiſche Mittelſtürmer, ſchießt ſchräg und flach in die 
linke deutſche Torecke ein: Ertl war die Ausſicht verſperrt. 
Das Führungstor für Holland wird mit großem 
Jubel aufgenommen. Deutſchland greift einige Male energiſch 
an, kommt aber nur zu zwei Ecken, die nicht verwertet werden 
können. In der 17. Minute erzielt Deutſchland durch Scherm 
ein Tox, das aber nicht anerkannt wird, da der Nürnberger 
            an=
geblich abſeits geſtanden haben ſoll; eine Entſcheidung, die 
ziemlich zweifelhaft iſt. Dann iſt Holland wieder überlegen. 
Vor dem deutſchen Tor entſtehen kritiſche Situationen; 
            verſchie=
dentlich haben die Niederländer mit ihren Torſchüſſen 
            unbe=
dingr Pech. In der 33. Minute geht Träg mit einer Vorlage 
ab: ſein Lauf iſt tadellos, ſeine Flanke an Kalb famos; Kalb 
paßt zu Wieder und dieſer ſendet zum Ausgleich ein. Der 
deutſche Erfolg wird von den Holländern mit heftigen 
            Gegen=
angriffen beantwortet. Zwei Minuten ſpäter fällt aber bereits 
der zweite deutſche Treffer. Kalb paßt zu Wieder, dieſer leitet 
an Harder weiter und Tull beendet in ſeiner bekannten 
            durch=
bruchsartigen Manier den Angriff mit dem zweiten 
            Tref=
fer für Deutſchland. Damit iſt aber auch der Torſegen dieſer 
Halbzeit erſchöpft; einige weitere gute Torchancen für 
            Deutſch=
land verdirbt Scherm durch eigenſinniges Spiel und 
            Abſeits=
ſtehen. 
Die zweite Halbzeit: Hollands Anſtoß wird ſofort 
abgefangen. Es entwickelt ſich zunächſt noch ein ausgeglichenes 
Spiel. Verſchiedene Torſchüſſe der Holländer meiſtert Ertl 
bravourös. Auf der anderen Seite bleiben die 3. und 4. Ecke 
Deutſchlands ebenfalls ergebnislos. Allmählich wird aber 
Deutſchland überlegen; während die holländiſchen Angriffe meiſt 
ſchon von der deutſchen Läuferreihe oder im ſchlimmſten Falle 
von der Verteidigung abgefangen werden, verſtärkt ſich der 
deutſche Druck auf das Tor des Gegners mehr und mehr. Die 
d., 6. und 7. Ecke für Deutichland können allerdings auch nicht 
ausgewertet werden. Inzwiſchen zieht ſich Martwig eine 
            Ver=
leßung zu und muß durch Geiger (A.S.V. Nüruberg) erſetzt 
werden. Trotz anhaltender Ueberlegenheit fallen für 
            Deutſch=
land keine Tore. Selbſt von der Mitte der Halbzeit ab, als 
Deutſchland in Kombination und Taktik ganz Hervorragendes
 leiſtet, ändert ſich an dieſer Tatſache nichts. Erſt 5. Minuten 
vor Schluß iſt der 3. Erfolg fällig. Harder und Träg ſpielen 
ſich frei, eilen Schulter an Schulter in prächtigem Lauf dem 
Tore des Gegners zu, und faſt hat es den Anſchein, als 
            drück=
ten beide gleichzeitig das Leder ein. Der eigentliche Torſchütze 
oll aber „Tull Harder” geweſen ſein. Der Juhel der deutſchen 
Gemeinde iſt gewaltig, ſoll aber noch einmal getrübt werden 
da die Holländer in der vorletzten Minute durch ihren 
            Mittel=
ſtürmer Tap, der deutlich abſeits ſtand, noch ein Gegentor 
            er=
zielen. Dann iſt der 10. Länderkampf Deutſchland—Holland 
Vergangenheit. 
Kritik der Mannſchaften. 
In der deutſchen Elf war die Hintermannſchaft 
            ein=
chließlich des Torhüters, wie erwartet, ſehr gut. In der 
            Läu=
ſerreihe tat Kalb ſeine Pflicht und Schuldigkeit, ohne jedoch 
ſonderlich erwärmen zu können. Schmidt ſtand ihm mit 
            vor=
züglicher Arbeit ebenbürtig zur Seite. Nicht ganz ſo gut war 
Martwig, der nach ſeiner Verletzung durch den Nürnberger 
            Gei=
ger vollwertig erſetzt wurde. Im Angriff verſtand ſich Harder 
mit ſeinen ſüddeutſchen Nebenleuten und dem ſüddeutſchen 
            Sy=
ſtem diesmal nicht beſonders gut. Seine Einzelleiſtung war 
recht gut. Auch das Spiel ſeiner beiden Nebenleute gefiel, 
            da=
gegen konnten die beiden Außenſtürmer Träg und Scherm trotz 
verſchiedener guter Momente nicht gefallen. Der beſte Mann 
von beiden war noch Träg. 
Die holländiſche Mannſchaft hatte ihre beſten 
Kräfte ebenfalls in der Hintermannſchaft ſtehen, die unbedingt 
Extraklaſſe iſt. Die Läuferreihe war ſchwach, wenn auch eifrig. 
Im Sturm gefielen nur der Rechtsaußen und die linke Flanke. 
Ruiſch und Tad enttäuſchten. Tap war ſeinerzeit in Düſſeldorf 
viel beſſer. — Im ganzen waren die Holländer von ihrer 
            Mann=
ſchaft ein wenig enttäuſcht, und das wohl um ſo mehr, als man 
in den Niederlanden mit großem Optimismus einen Sieg 
            er=
wartet hatte.
 Die Punkiſpiele im Rheinbezirk. 
Der letzte Oktobertag brachte die ſenſatonellſten Ergebniſſe. 
Der Meiſter, V. f. R. Mannheim, wird vom Tabellenletzten, 
Phönir=Mannheim, glatt mit 3:2 geſchlagen. Der F.=V. Speher 
ſtellt ein ganz unmögliches 8:3=Reſultat zu ſeinen Gunſten gegen 
Sandhofen auf. Der Spitzenreiter S.=V. Mannheim=Waldhof 
geſtaltet ſein Spiel gegen Phönix=Ludwigshafen ganz überlegen 
und muß doch noch ſich in der letzten Minute mit 1:2 geſchlagen 
bekennen; dennoch bleiben die Waldhofer an der Tabellenſpitze 
denn Darmſtadt gewann zwar ſein Spiel gegen den F.=C. 
            Pir=
maſens mit 5:3 Toren, doch hat es mehr Verluſtpunkte. Der 
V. f. L. Neckarau landete einen glatten Sieg von 3:0 Toren über 
F.=G. 03 Ludwigshafen. Die Tabelle:
Sportverein Darmſtadt 98 — F.=C. Pirmaſens 5:3 (1:1).
 Mit den Erfolgen des Sportvereins nimmt erfreulicherweiſe 
die Teilnahme der Zuſchauer an den Spielen bedeutend zu. So 
waren es denn faſt 1500 Zuſchauer, die dem Punktekampf 
            zu=
fahen. UIm es vorweg zu nehmen: in techniſcher Hinſicht konnte 
das Spiel keineswegs reſtlos befriedigen. Das lag daran, daß 
in beiden Mannſchaften ſchwache Reihen vorhanden waren, die 
mitunter dem Gegner die Möglichkeit des Erfolges leicht machten 
Wenn dabei mit den Gäſten begonnen werden darf, ſo waren es 
die beiden Verteidiger, die trotz befreienden Schlages keineswegs 
als erſtklaſſig bezeichnet werden können; dafür war ihr Deckungs 
ſpiel viel zu primitiv. Wenn letzten Endes auch unmittelbar aus 
ihren Fehlern für Darmſtadt keine Torerfolge hervorgingen, ſo 
lag dies an der guten Leiſtung ihres Torwächters Schaub, der 
nach Methode Stuhlfauth insbeſondere in der zweiten Halbzeit 
als dritter Verteidiger mit Erfolg fungierte. Die Läufer= und 
Stürmerreihe war ſehr gut und eifrig. Im Mittelläufer Hergert, 
im Stellungs=, Deckungs= und Zuſpiel gleich gut, ſtellten ſie den 
beſten Mann auf dem Platz. Wenn im Sturm Bappo als 
            Lints=
außen beſonders hervorgehoben wird, ſo geſchieht dies deshalb, 
weil ihn vor den anderen Stürmern, die zu ſehr in die Breite 
kombinierten, der raſche Drang auf des Gegners Tor auszeichnete 
Die Leiſtungen der Darmſtädter Mannſchaft waren während 
des Spieles zu ſchwankend. Während der ganze Darmſtädter 
Sturm in der 1. Halbzeit zu ſehr zerſplittert war und es kaum 
zu einer einheitlichen Aktion brachte, lief er in der zweiten Hälfte 
zur vollen Form auf und ſchuf die kitzlichſten Situationen vor 
Schaubs Heiligtum. Für dieſe Spielhälfte verdienen alle fünf 
Stürmer ein Lob. Nur mag geſagt werden, daß die beiden 
            Flü=
gelſtürmer beſſer ihren Platz auf der Außenlinie halten müſſen, 
wenn nicht eine Menge Vorlagen für ſie weiterhin unerreichbar 
gleiben ſollen. Darmſtadt hat in ſeinem Mittelläufer nicht den 
beſten Mann. Hinſichtlich der Hintermannſchaft fällt die Kritik 
deshalb ſchwer, weil hier viel weniger die Leiſtungen des 
            Ein=
zelnen, als die Spielmethode zu rügen ſind. Wohl hatte Bärenz 
ueben guten auch reichlich ſchwache Momente, auch die Abwehr 
der Verteidiger war oft zu hoch und zu unrein. Schlecht aber iſt 
— und das muß einmal ſchonungslos geſagt werden — das 
            ge=
ſamte Deckungsſpiel der Hintermannſchaft. Alſo, wie das kommt: 
Man vergegenwärtige ſich die immer wiederholenden 
            Spiel=
phaſen; Kratz bewacht den Außenſtürmer Bappo, und trotzdem iſt 
dieſer, wenn ſein Läufer ihm den Ball zuſpielt, frei. Die Urſache 
iſt darin zu ſuchen, daß der Außenläufer in dem Augenblick di. 
Bewachung des Außenſtürmers aufgeben muß, in dem der 
            gegne=
riſche Außenläufer den Ball hat. Man wird ſich alſo langſam 
daran gewöhnen müſſen, zu der der modernen Abſeitsregel 
            an=
gepaßten Deckungsmethode überzugehen. Deckung der Halb=
 ſtürmer iſt danach Sache des Außenläufers; die Flügel ſind von 
der Verteidigung im Auge zu behalten. 
Der Spielverlauf war intereſſant und ließ nie Langweile 
aufkommen. Man begann mit verteiltem Spiel, das lange keine 
Partei im Vorteil ſah. Darmſtadt ſchoß ein Tor, das jedoch 
wegen Abſeits mit Recht annulliert wurde. Pirmaſens 
            verwan=
delte bald darauf einen Strafſtoß, bei dem der Schiedsrichter 
            je=
doch vor Paſſieren der Torlinie wegen angeblichen Abſeits 
            ge=
pfiffen hatte. Nachdem er ſich von ſeinem Irrtum überzeugt hatte, 
gab er, wie in der Regel vorgeſchrieben, Niederwurf. Das war 
Pech für die Gäſte. Dieſe gingen jedoch bald darauf in Führung, 
wobei der Erfolg ebenfalls aus einem Strafſtoß reſultierte. Kurz 
vor Ende der Halbzeit konnte Darmſtadt durch Müllmerſtadt 
            aus=
gleichen, der bei einem hohen Ball aus der Läuferreihe vor 
Schaub an den Ball kam und vollends eindrücken konnte. 
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Darmſtadt ſtark auf. 
Auf Vorlage von Müllmerſtadt erzielte Wenner 2 die Führung. 
Nicht viel ſpäter ſtartete Geher bei einem Strafſtoß, den 
            Lau=
mann von der Mittellinie aus trat, im richtigen Augenblick, und 
ehe Verteidiger und Torwächter Gelegenheit zum Eingreifen 
hatten, hatte er durch tadelloſen Kopfball ein wunderſchönes Tor 
erzielt. Und wieder nicht viel ſpäter zeigte ſich Geyer ſehr 
            un=
eigennützig und ſchob in günſtiger Poſition Müllmerſtadt den 
Ball zu, deſſen placierter Schuß Schaub nicht die Möglichkeit 
zur Rettung gab. Trotz des Standes 4:1 ließ Pirmaſens nicht 
locker. Eine kurze Schwächeperiode der Läuferreihe genügte, um 
zwei Tore aufzuholen, von denen das eine durch das ſorgloſe 
Spiel der Darmſtädter Verteidigung, das andere durch 
            Verwand=
lung einer exakten Flanke von Bappo erzielt wurde. Darmſtadt 
nahm daraufhin das Spiel wieder ernſter und konnte kurz vor 
Schluß, nach guter Kombination durch Geyer, den Sieg 
            ſicher=
ſtellen. 
Der Vollſtändigkeit halber ſei noch erwähnt, daß Herr Sauer 
aus Bingen durchaus objektiv und energiſch leitete. Sein 
            ein=
ziger größerer Fehler im Spiel iſt im Spielverlauf geſchildert. 
Mannheim=Waldhof — Phönix, Ludwigshafen 1:2 (0:1). 
Ueber 3000 Zuſchauer wohnten einem Treffen bei, das die 
Waldhofer in dauerndem Angriff ſah, ja manchmal belagerten 
ſie förmlich das Phönix=Tor. Doch in ihm ſtand Bauer, der nach 
dem heute Gezeigten ohne Zweifel zu den beſten deutſchen 
Hütern gerechnet werden muß. Waldhof ſucht in der erſten 
Halbzeit in wunderbarer Kombination durchzukommen, doch die 
Phönix=Hintermannſchaft kann alle Angrifſe abwehren. Die 
            Lud=
wigshafener ſind glücklicher; bei einem Durchbruch geht 
            Witte=
mann aus dem Tor dem Stürmer entgegen und dieſer kann 
            un=
behindert einſchieben. Nach der Pauſe wird die Ueberlegenheit 
der Waldhofer geradezu erdrückend, und Kohl kann in der 
25. Minute durch Elfmeter den Ausgleich erzielen. Waldhof 
drängt weiter und erzielt ein weiteres Tor, das der Schiedsrichter 
aber wegen vorangegangenem Faul nicht gibt; den Elfmeter 
            ver=
ſchießt Decker. Waldhof belagert das Phönix=Tor, doch Bauer 
iſt nicht zu ſchlagen. In der letzten Minute kommt Ludwigshafen 
durch den Rechtsaußen zum unverdienten Siegestor, an dem 
Wittemann nicht unſchuldig iſt. 
Phönix, Mannheim — V. f. R. Mannheim 3:2 (2:2). 
Phönix trat heute mit einigen jungen Leuten an, die dem 
Sturm mehr Durchſchlagskraft gaben und den Sieg ſicherten. 
Durch den Halblinken geht Phönix in Führung, doch Engelhardt 
ſchafft den Ausgleich. In der 15. Minute erzielt Schönel den 
zweiten Erfolg für Phönix, doch Berk beſorgt nochmals den 
Ausgleich. Nach der Pauſe gab es ein erbittertes Ringen um den 
Sieg, den ein Strafſtoß, der aus dem Gedränge verwandelt wird, 
dem Tabellenletzten bringt. V. f. R. verlor verdient. 
03 Ludwigshafen — V. f. L. Neckarau 0:3 (0:1). 
Im Felde waren ſich beide Mannſchaften ebenbürtig, doch 
war bei den Neckarauern die größere Durchſchlagskraft 
            ausſchlag=
gebend. Zeilfelder verſchaffte durch feine Einzelleiſtung ſeinem 
Verein in der zehnten Minute die Führung. Nach der Pauſe 
drängte Neckarau zunächſt, doch Ludwigshafen antwortete mit 
            ener=
giſchen Gegenangriffen. Im Endſpurt gelang es dann Zeilfelder, 
den Ludwigshafener Hüter noch zweimal zu ſchlagen. 
F.=V. Speyer — Sp.=Vg. Sandhofen 8:3 (3:2). 
Das hohe Reſultat entſpricht durchaus nicht dem 
            Spielver=
lauf, denn beide Mannſchaften waren ſich im Felde faſt 
            eben=
bürtig. Sandhofen führte ſchon nach 15 Minuten 2:0, Speyer 
erringt durch einen Elſmeter und ein weiteres Tor den Ausgleich 
und übernimmt ſeinerſeits kurz vor der Pauſe die Führung. 
Nach Wiederanſtoß fallen innerhalb wveniger Minuten drei 
            wei=
tere Tore für Speyer. Sandhoſen iſt geſchlagen und muß im 
Endkampf noch zwvei weitere Tore hinnehmen, denen es nur eines 
noch entgegenſetzen kann.
 „Germania” Pfungſtadt—Sp. Vgg. 04 Arheilgen 1:1 (0:0). 
Das obige Treffen wurde vor einer großen Zuſchauermenge 
durchiveg ſpannend durchgeführt. Oft ging es hart auf hart, 
ſeſonders als man in der zweiten Spielhälfte um den Sied 
lämpfte. Arheilgen, das dor allem durch ſein flinkes, 
            raume=
reifendes Stürmerſpiel gefiel, bot die etwas beſſere 
            Geſami=
leiſtung. Bei Pfungſtadt ſchlug ſich die geſamte 
            Hintermann=
chaft ausgezeichnet, lediglich der rechte Außenläufer fiel ewas ab. 
der Sturm Pfungſtadis lieferte diesmal eine weitaus beſſere 
Partie als in den vorausgegangenen Spielen, war jedoch an 
chnelligkeit und Durchſchlagskraft dem des Gegners unterlegen. 
Alles in allem war es ein prächtiges Kampfſpiel, das Spieſer und 
Zuſchauer bis zum Schlußpſiff in Erregung hielt. Beide 
            Mann=
chaften lieferten wohl ihr beſtes Spiel in dieſer Saiſon. — Die 
erſte Spielhälfte geht torlos aus. Beide Hintermannſchaften 
            er=
beiſen ſich als unüberwindlich. Kurz nach dem Wechſel geht 
Arheilgen aus einem Gedränge heraus durch den Rechtsaußen 
Harnewald in Führung. Pfungſtadt erzielt durch Jans den 
(usgleichsrreffer. Mit dem Reſultat 1:1 nahm das Spiel einen 
dem Spielverlauf und den Leiſtungen beider Mannſchaften 
            eut=
rechenden Ausgang. — Der Schiedsrichter bot trotz ſchärfſter 
ppoſition der Zuſchquer eine gute Leiſtung.
Nummer 303
Seite 6
Montag, den 1. November 1926
 V.f.N. Darmſtadt—Boruſſia Dornheim 9:1. 
Nach dauernd überlegenem Spiele holte ſich der V.f.R. 
            wei=
tere 2 Punkte in der A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße. V.f.R. trat 
mit 3 Erſatzleuten an, Dornheim nur mit 9 Mann. Ueber das 
Spiel ſelbſt iſt wenig zu ſagen, da es meiſtens nur immer gegen 
ein Tor ging und leicht bei etwas, mehr Glück das Reſultat 
höher ausfallen konnte. Der Schiedsrichter, ein Herr aus 
            Frank=
furt, leitete einwandfrei und ſehr gut. Er war in ſeinen 
            Ent=
ſcheidungen ſehr beſtimmt. Durch dieſes Spiel rangiert die V.f.R.= 
Mannſchaft mit 8 Punkten und einem Torverhältnis von 20:3 
an zweiter Stelle der A=Klaſſe. — Die zweite Mannſchaft ſpielte 
in Dornheim gegen die zweite von Dornheim 8:3 für V.f.R. — 
Die Junioren=Mannſchaft ſpielte gegen die 
            Ligarſatzmann=
ſchaft von Union Darmſtadt 2:2. — 1. Jugend V.f.R.—1. Jugend 
Heppenheim 3:1 für Heppenheim. 
Polizei=Sportverein, 1. — Teutonia=Pfungſtadt, 1. 11:1 (6:0). 
Auch das vierte Verbandstreffen konnten die Poliziſten mit 
einem hohen Tor=Reſultat für ſich entſcheiden. Pfungſtadt ſpielte 
ſehr eifrig und fair, war aber gegen die Poliziſten machtlos. Der 
Polizeiſturm war nicht ſo ſchußfreudig wie am vergangenen 
Sonntag, ſonſt hätte es noch einige Tore gegeben. — 
            Schieds=
richter, Herr Grünewald vom V. f. L. 88, Lampertheim, gut.
Bezirk Rheinheſſen—Saar.
 Der Sonntag brachte nur drei Spiele, die aber ganz 
            uner=
wartete Ergebniſſe zeitigten. Nachdem Alemannia=Worms erſt am 
Vorſonntag den Spitzenreiter Mainz glatt mit 4:1 hineingelegt 
hatte, mußte ſie ſich diesmal von dem Tabellenvorletzten, Haſſia= 
Bingen, wenn auch dem Spielverlauf nach völlig unverdient, 
            ge=
ſchlagen bekennen, und zwar mit dem glatten Reſultat von 3:1. 
Mainz G5 hatte einen außerordentlich ſchweren Kampf mit dem 
überaus eifrigen und ſpielſtarken S.=C. Saar 05, Saarbrücken, 
zu beſtehen, den es erſt in der letzten Minute mit einem 2:1=Sieg 
für ſich entſcheiden konnte. Wiesbaden landete einen ſicheren 
4:2=Sieg über die Neunkirchener Boruſſen, während das letzte 
angeſetzte Treffen zwiſchen Wormatia=Worms und Eintracht= 
Trier wegen Unbeſpielbarkeit des Trierer Platzes abgeſetzt 
            wer=
den mußte. Die Tabelle: 
Spiele 
Sp. V. Mainz 05 . . .. 
24,6 
Wormatia Worms . . . 
18.7 
S. V.Wiesbaden . . . . . 
13:19 
S. C. Saar=Saarbrücken", 
19:11 
F. V. Saarbrücken . . .. 
22:23 
Boruſſia Neunkirchen . . 
16:15 
1. F. C. Idar .... .. 
10:12 
Alemannia Worms . . . 
7:18 
Haſſia Bingen . . . .. 
5:32 
Eintracht Trier .. ... 
Mainbezirk. 
Eintracht=Frankfurt — Offenbacher Kickers . . 2:0. 
4:6. 
Union=Niederrad — F.=S.=V. Frankfurt 
Rot=Weiß, Frankfurt — Germania=Frankfurt. 1:1. 
Viktoria 94, Hanau — Viktoria=Aſchaffenburg 2:4. 
V. f. L. Neu=Iſenburg — F.=C. Hanau 93 . . 1:3.
 Offenbach war es im vergangenen Jahre nicht vergönnt, die 
erſte Serie als Spitzenreiter zu beenden. Genau wie im Vorjahre 
büßte es auch diesmal auf dem Eintrachtplatz zwei Punkte und 
die Favoritenſtellung ein. Fußballſportverein Frankfurt hält 
durch ſeinen durchaus nicht leicht erfochtenen Sieg gegen Union= 
Niederrad mit den Riederwäldern zuſammen punktgleich die 
Spitze. Rot=Weiß iſt durch ſein Unentſchieden gegen 
            Ger=
mania 94 noch weiter in Rückſtand gekommen, ſcheint aber in 
ſeiner vierten Poſition die Tabelle durch die weit zurückfolgende 
Mittelgruppe, die nun Hanau 93 anführt, nicht bedroht. 
Spiele 
Tore 
Punkte
 F. S. V. Frankfurt . . . 
Eintracht Frankfurt . . . 
Offenbacher Kickers ... 
Rot/Weiß Frankfurt . . . 
„ 
Hanau 93 
Germania 94 Frankfurt. 
UInion Niederrad . . . . 
V. f. L. Neu=Iſenburg .. 
Viktoria Aſchaffenburg . . 
Hanau 94.
 Bezirk Württemberg—Baden. 
V. f. R., Heilbronn — Sportfreunde, Stuttgart 6:0. 
V. f. B., Stuttgart — Phönix, Karlsruhe . . 3:1. 
2:1. 
S.=C. Freiburg — Stuttgarter Kickers", 
Stuttgarter S.=C. — Union=Böckingen 
3:1. 
Karlsruher F.=V. — Freiburger F.=C. . . . 5:2. 
Die Spitzenreiter V. f. B. Stuttgart und Karlsruher F.=V 
konnten ihre Stellung ſiegreich behaupten, während die Kickers 
auf den 5. Platz zurückgefallen ſind. Die übrigen Spiele brachten 
keine ſonderlichen Ueberraſchungen. 
Tore 
Spiele 
Punkte 
V. f. B. Stuttgart . . .. 
13 
21:11 
Karlsruher F. V. . . . . . 
26:8 
12 
S. C. Stuttgart . . . . . 
17:13 
10 
V. f.R. Heilbronn .... 
21 17 
Kickers Stutigart . . . 
17.14 
Phönis Karlsruhe . . .. 
9:14 
S. C. Freiburg .. 
10:15 
F.C. Freiburg . . .. . 
14:19 
Union Böckingen ...." 
11.15 
Sportfreunde Stuttgart. 
9:28
 Bezirk Bayern. 
Im Bezirk Bayern war am Sonntag der Spielbetrieb nur 
ſchwach, da eine Anzahl von Vereinen Spieler zur 
            Nationalmann=
ſchaft, die in Amſterdam Holland 3:2 ſchlug, ſtellen mußte. So 
kamen nur zwei Verbandsſpiele zum Austrag, von denen das 
eine — München 60 gegen Angsburg 4:2 — den erwarteten 
            Aus=
gang nahm, während das andere mit einer 2:3=Niederlage des 
V. f. N. Fürth gegen den 1. F.=C. Bayreuth eine kleine 
            Ueber=
raſchung brachte. Bislang hatte Bayreuth nur auf eigenem 
            Ge=
lände, nicht aber auswärts Punkte erzielen können. Bayreuth 
verläßt nach dieſem Siege vorläufig das Tabellenende.
 Hatte ſchon der anhaltende Regen während der Woche den 
Spielplätzen arg zugeſetzt, ſo zerſtörte er am Sonntag in faſt 
allen Landesverbänden des Deutſchen Fußball=Bundes bei 
            zahl=
reichen Spielen die Hoffnung, dennoch ſpielen zu können. Am 
ſtärkſten war der Ausfall an Spielen in Norddeutſchland, wo 
von zwanzig Verbandsſpielen ganze vier durchgeführt werden 
konnten; den geringſten Ausfall, nämlich nur einen einzigen
 (Eintracht=Trier gegen Wormatia=Worms) hatte Süddeutſchland 
zu verzeichnen. In Weſtdeutſchland fielen zirka 50 Prozent der 
Spiele der Witterung zum Opfer. Nicht geringer waren die 
Ausfälle in Mittel= und Nordoſtdeutſchland. 
Fußball=Ergebniſſe. 
Brandenburg. 
Meiſterſchaftsſpiele. Abteilung 4: Vorwärts Berlin—
            Wed=
ding 5:0. Meteor Berlin—Hertha/B. S. C. Berlin 0:10. Preußen 
Berlin—Tasmania Berlin 5:4. Abteilung B: Kickers Schöneberg 
—Viktoria Berlin 4:2. Union Oberſchöneweide—1. F. C. 
            Neu=
kölln 2:3. S. C. Charlottenburg—Berliner S. V. 92 4:3. Polizei 
S. V. Berlin—Tennis/Boruſſia (Geſellſchaftsſpiel) 2:1. 
Südoſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. S. C. 08 Breslau—Sportfreunde 
            Bres=
lan 3:1. Alemannia Breslau-V. f. B. Breslan 0:1. Vorwärts 
Breslau—Schleſien Breslau 0:4.
 Nordoſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. V. f. B. Stettin—Blücher Stettin 7:1, 
Weſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: S. C. Sonnborn— 
S. C. 99 Düſſeldorf 3:0. V. f. L. Benrath—S. C. Kronenberg 3:3. 
Rheinbezirk: V. f. R. Köln—Mülheimer S. V. 1:2. S C. 99 
Köln—Rhenania Köln 2:4. Dürener Sp. V.—C. f. R. Köln 1:3. 
Kölner B. C.—Bonner F. V. 2:1. Vingſt 05—Jugend Düren 3:5. 
Ruhrbezirk: Union Gelſenkirchen—Schalke 04 2:3. B. V. 
            Alten=
eſſen-Preußen Eſſen 1:0. Weſtfalenbezirk: Weſtfalia Ahlen— 
V. f. L. Osnabrück 2:1. V. f. K. Hamm—Union Herford 3:3. 
Preußen Münſter—F. V. 06 Osnabrück 4:2. Boruſſia Rheine— 
S. C. 08 Münſter 5:2. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp. V.— 
Union Krefeld 4:1. Duisburg 99—Sp. Vg. Oberhauſen/Styrum 
1:0. B. V. Beek—F. V. 08 Duisburg 1:4. Südweſtfalenbezirk: 
Sportfreunde Siegen — Neheim 08 7:0. F. V. Plettenberg— 
Sp. Vg. Hagen 1911 4:3. Heſſen/Hannoverſcher Bezirk: Tura 
Kaſſel —— Sp. Vg. Göttingen 1:5. V. f. B. Gießen—Kurheſſen 
Kaſſel 1:3. 
Mitteldeutſchland. 
Städieſpiele: In Chemnitz: Chemnitz—Plauen 3:1. In 
            Leip=
zig: Leipzig—Dresden 4:2. Meiſterſchaftsſpiele: Saalegau: Halle 
98—Sportfreunde Halle 0:2. Boruſſia Halle—V. f. L. 
            Merſe=
burg 4:2. Gan Nordthüringen: S. C. Erfurt—Sp. V. Arnſtadt 
10:0. S. C. Stadtilm—V. f. B. Erfurt 0:1. Germanig Ilmenau 
—Sportring Erfurt 2:4. 
Norddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Bezirk Hamburg: Teutonia Hamburg— 
F. C. Ottenſen 3:2. Bezirk Bremen: V. f. L. Rüſtringen—S. V. 
Wilhelmshaven 2:3. A. B. T. S. V. Bremen—St. Pauli S. V. 
Witterung zum Opfer.) 
England. 
1. Liga: Birminghanr-Aſton Villa 1:2. Blackburn Rovers 
—Liverpool 2:1. Bury—Cardiff City 2:3. Everton—Arſenal 3:1. 
Huddersfield Town—Leeds United 4:1. Leiceſter City—Sheffield 
United 2:2. Sheeffield Wodnoſday—Derby County 2:1. Sunder= endlich konnte Darmſtadt durch ſeinen Mittelſtürmer die 
            Füh=
land—Newcaſtle United 2:0. Tottenham Hotſpur-Bolton 
            Wan=
ted—Mancheſter City 4:0. 2. Liga: Barnsley—Notts County 4:4. 
Blackpool-Preſton Nothend 2:3. Darlington—Middlesbrough 
1:4. Fulham—Bradfort City 1:1. Grimsby Town—Chelſea 0:0. 
Wolverhampton 1:1. Oldham Athletie — Southampton 1:1. wiederum durch einen Prachtſchuß vom Halbrechten mit Erfolg 
Portsmouth-Port Vale 4:0. Reading—South Shields 2:0. 
Swanſea Town-Hull City 1:1. 
Oeſterreich. 
Amateure Wien—Hakoah Wien 2:2. Slovan Wien—
            Simme=
ring Wien 2:2. Rapid Wien—Rudolfshügel Wien 8:1. Wiener 
Sportklub—Wiener A. C. 2:4. Wacker Wien—Admira Wien 3:3. 
Vienna Wien-Brigittenauer A. C. 2:4. 
ungarn. 
Hungaria (M. T. K.) Budapeſt Waſas Budapeft 3:1. Kiniſzi 
—F. T. C. Budapeſt 2:3. 
Frankreich. 
pique—F. C. Lyon 1:3. 
Schweiz. 
Blue Stars Zürich—Young Fellows Zürich 0:1. S. C. 
            Velt=
heim—F. C. Zürich 2:1. F. C. St. Gallen—Grashoppers Zürich 
2:12. F. C. Lugend—Brühl St. Gallen 1:1. F. C. Baſel—Nord= artige Niederlage einſtecken mußte, iſt nur dem genauen Zuſpiel 
ſtern Baſel 1:2. F. C. Aarau—F. C. Solothurn 4:1. Young 
Boys Bern—Old Boys Baſel 1:0. F. C. Grenchen—Concordia 
Baſel 6:1. Etoile Chaux de Fonds—Etoile Carouge 1:2. Urauia 
Genf—Cantonal Neuchatel 1:2. F. C. Fribourg—Servette Genf 
1:3. F. C. Biel—F. C. Chaux de Fonds 1:2. 
Holland. 
Abteilung 2: F. C. Zaandam—Hilverſum 4:4. Abteilung 3: 
Ahend Deventer 0:1. Abteilung 4: Eindhoven—Wilhelmina 3:2. 
Abteilung 5: V. V. Groningen—Be Quick Groningen 2:1. Frifia 
Velocitas Groningen 2:7. Veendam—G. V. A. V. W. V. V.— 
Friesland 1:2. 
 
Kegeln. 
Darmſtädter Keglerverband. 
Fortſetzung des Zweihundert=Kugelkampfes. 
An verſchiedenen Tagen der vergangenen Woche, ſowie 
Samstag und Sonntag betätigten ſich wiederum eine größere 
Anzahl Kegelbrüder beim Zweihundert=Kugelkampf. Sehr 
beachtliche Reſultate wurden dabei erzielt. 
Die Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Scherer, Haſſia, 1083; 
Zwölfer, 1021; 5. Riegler, Sportkeglen, 1016; 6. Becher, 
            Einzel=
mitglied, 956; 7. Lautenſchläger, Chattia, 942; 8. Frank, Chattig, 
941: 9. Breu, Einzelmitglied, 935: 10. Engel, Batzer, 926; Kaſtel wegen zu rohem Spiel herauszuſtellen. Daß nicht noch 
11. Sauter, Einzelmitgl., 925; 12. Amendt, Zwölfer, 901; 
13. Becker, Konkordia, 895: 14. Meier, Konkordia, 881; 15. Ott, 
Molly, 849; 16. Schieferdecker, Zwölfer, 835; 17. Gärtner, Molly, 
822: 12. Roth, Konkordia, 650. 
Das Kegeln findet im Laufe dieſer Woche ſeine Beendigung.
 Sportwoche in Offenbach. 
Der Verband Offenbach veranſtaltet gelegentlich ſeiner 
Sportwoche Städtewettkämpfe und Klubwettkämpfe. Am nächſten 
Sonntag begeben ſich vom hieſigen Verbande die erſte 
            Kampf=
riege und vier Klubriegen dorthin, um ſich an den Kämpfen zu 
beteiligen. 
Leichtathletik. 
Startbeſchränkung für die beſten deutſchen Leichtathleten.
 Im Einvernehmen mit dem Reichsſportlehrer Waitzer hat d 
Sportwart der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, Dr. 
von Halt, bis auf weiteres beſtimmt, daß zur Teilnahme a 
Einzel= und Mannſchaftskämpfen ſowie Spielen die Starterlau 
nis für die „zehn beſten” Leichtathleten auf allen Gebieten rech 
zeitig bei der D.S.B. einzuholen iſt. Es ſoll vermieden werde 
daß ſich gerade die Beſten in allzu zahlreichen Kämpfen aufreiber 
Die Olympiade ſteht vor der Tür!
 „Rot=Weiß” 22—Sportverein 98 1:3. 
Bei ſchönem Sportwetter und einer anſehnlichen 
            Zuſchauer=
menge ſtellten ſich obige Mannſchaften Herrn Schmidt von Union 
Darmſtadt. „Rot=Weiß” hatte Anſtoß und zox gleichmäßig los, 
wurde aber von der hart ſpielenden Verteidigung unterboten. 
Ueberhaupt zeigten geſtern die Rot=Weißen nicht, was man von 
ihnen gewohnt war. Die Verteidigung ſpielte, wie immer, im 
ganzer Form, und ihr iſt auch nicht die Schuld an der 
            Nieder=
lage zuzuſchreiben. Die Läuferreihe hatte dagegen einen ſehr 
ſchwarzen Tag, ſo daß die Stürmer ſich meiſtens den Ball ſelbſt 
holen mußten. Rebhahn war wohl verletzt, was zu entſchuldigen 
wäre. Auch der Sturm ſpielte zerfahren. Obwohl der 
            Mittel=
ſtürmer immer wieder verſuchte, die Lage zu retten, blieb er doch 
ohne Erfolg. Er ſchoß zwei Tore, die aber vom Schiedsrichter 
nicht gegeben wurden. Sportverein hatte eine Umſtellung 
            vor=
genommen, die ſich bewährte. Mayer zeigte, daß er auch im 
Sturm zu gebrauchen iſt. Er hat den größten Anteil am Siege. 
Für „Rot=Weiß” gilt es nun, dieſe Scharte wieder auszuwetzen, 
und ſie haben ja am nächſten Sonntag bei dem fälligen Pokalſpiel 
Gelegenheit dazu. 
1. Jugend—2. Jugend Sportverein 2:1. 
F. C. Union—Sp. Vgg. Arheilgen 3:2 (2:1). 
In dem letzten Verbandsſpiel ſtanden ſich am geſtrigen 
            Sonn=
tag obige Mannſchaften auf der Rennbahn gegenüber, um in 
der B=Klaſſe des Bezirks Daumſtadt die Meiſterſchaft zu 
            ent=
ſcheiden. F. C. Union errang einen Sieg, — einen glücklichen, 
aber in jeder Weife ehrlich errungenen Sieg. Wer Augenzeuge 
dieſes Kampfes ſein konnte, ſah einmal deutlich, daß auch der 
Pfeiſemann ein Spiel durch unüberlegtes Pfeifen für den einen 
oder anderen Verein entſcheiden kann. Das Spiel wurde in der 
erſten Hälfte durchgeführt, wie ein Meiſterſchaftskampf ſein ſoll, 
aber nach der Pauſe — oweh — wurden grobe Fehlentſcheidungen 
zutage gefördert. 
Kritik: Arheilgen ſpielte ſehr gut, beſonders gefielen ihr 
flinkes Abſpielen und ihre ſchnellen Durchbrüche. — Union muß 
ſich noch an ſchnelleres Abſpielen geivöhnen, und nicht ſoviel Solo 
ſpielen. Die Läuferreihe verſagte faſt vollſtändig, insbeſondere 
aber der Mittelläufer. — Der Schiedsrichter, Herr Leidner vom 
Sportverein 98, konnte nicht beſonders gefallen. 
Turnverein Erfelden—Tgſ. 1875 Darmſtadt 2:2. 
Obiges Spiel wurde geſtern nachmittag um 3.15 Uhr in 
            Er=
felden ausgetragen. Da Darmſtadt mit nur 10 Mann und Erſatz 
antreten mußte, war ein Sieg für die Blauen ausſichtslos. Trotz= 
Hamburg (Geſellſchaftsſpiel) 1:2. Bezirk Kiel: Kilia Kiel—Hol= dem hielten ſie ſich der vollſtändigen Mannſchaft Erfeldens 
            gegen=
ſtein Kiel 1:2. (Die Mehrzahl der Spiele fiel der ſchlechten über tapfer und ein Sieg war ſicher, wenn der Tormann durch 
ein Verfehen den Ball, ohne einzugreifen, nicht durchs Netz rollem 
ließ. Zum Spiel ſelbſt: Erfelden verſiebt ſeinen Anwurf. Der 
Freiwurf Darmſtadts wird ſchön vorgetragen, ohne daß aber der 
Ball ſein Ziel erreicht. Darmſtadt geſtaltet das Spiel für ſich 
überlegen, hat aber großes Pech vorm Tor. In der 15. Minute 
rung übernehmen. Auf beiden Seiten werden Straſwürfe 
            ver=
derers 1:0. Weſtbromwich Albion-Burnley 4:2. Weſtham Uni= ſchoſſen. 0:1 Halbzeit. Gleich zu Beginn wird das Spiel 
            bedeu=
tend ſchärfer und durch Fuß im Strafraum des rechten 
            Vertei=
digers Darmſtadts konnte Erfelden durch 16,50=Meter den 
            Aus=
gleich erzielen. Teilweiſe ſchöne Kombination und flotte Angriffe 
Mancheſter City —Clapton, Orient 6:1. Nottingham Foreſt— der Darmſtäder halten die Zuſchauer in Spanmung, welche auch 
gekrönt wurde. Angefeuert durch die Zuſchauer konnte ſich 
            Er=
felden in Darmſtadts Hälfte feſtſetzen und durch obenerwähnten 
Fehler des Tormanns konnten die Einheimiſchen unter dem 
Jubel der Zuſchauer den Ausgleich erzielen. Gleich= darauf 
            er=
tönt der Schlußpfiff des Unparteiiſchen, Herrn Eſchenfelder= 
Griesheim, der zu beiderſeitigen Zufriedenheit das Spiel ſicher 
leitete. — C=Klaſſe: Tgſ. 1975—Tgſ. Ober=Ramſtadt 0:3. — 
            Ju=
gendklaſſe: Tgſ. 1875—Turnverein Ober=Ramſtadt 1:0. 
Pol.=Sporwerein Wiesbaden—Pol.=Sportverein Babenhauſen 
0:6 (0:4). 
Wohl 800 Zuſchauer wohnten dem Stelldichein des Pol. Sp.V. 
in Wiesbadem auf dem Platze an der Kaiſerſtraße bei. Der Platz, 
C. A. Paris—U. S. Suiſſe Paris 3:0. Red Star Olym= durch den anhaltenden Regew der letzten Tage ſehr aufgeweicht, 
werhindert ein hochwertiges Spiel, das nach dem derzeitigen 
Stand beider Mannſchaften zu erwarten war. Beide 
            Mann=
ſchaften ſind durch die ungemein ſchlechten Bodenverhältniſſe 
in ihrer vollen Enfaltung behindert. Daß Wiesbaden eine 
            der=
der Gäſtemannſchaft, die anfängt, wieder auf ihre alte Hochform 
aufzulaufen und die die Tücken des Platzes ſofort erkannte, 
            zu=
zuſchreiben. Mit dem Anwurf von Babenhauſen, kann dieſe 
Mannſchaft nach ſchöner Vorlage des Halbrechten in der 12. 
            Mi=
nute durch Schliffer den erſten Erfolg buchen. Im weiteren 
            Ver=
lauf iſt Babenhauſen mit Abſtänden von 5 Minuten noch dreimal 
erfolgreich. 
Mit Beginn der zweiten Halbzeit legt Wiesbaden ein hölli= 
Wageningen—Heracles Almalo 2:2. Robur et Velocitas—Go ſches Tempo vor. Die Gäſte, in guter Taktik, verlegen ſich auf 
die Verteidigung und können ſich dadurch bald wieder aus der 
Umſlammerung frei machen. Wiesbaden iſt das verdiente 
            Ehren=
tor nicht vergönnt. Die beſteingeleiteten Vorſtöße und das faſt 
15 Minuten anhaltende Bombardement ſcheitert an dem Bollwerk 
der Babenhäuſer Verteidigung. Noch zweimal muß der 
            Platz=
inhaber das Leder aus dem Kaſten holen. Mi dem Stande 0:6 
trennen ſich die Mannſchaften. Der Schiedsrichter, Herr Graf, 
Alemannia=Worms, war dem Spiel ein ſicherer und gerechter 
Leiter, der beiderſeitig nur gefallen konnte. 
F.Vrgg. Mainz=Kaſtel 06—Pol.=Sportverein 1:2. 
Vorſtehende Mannſchaften trafen ſich in der Liga auf dem 
Platze vom F.Vrgg. 06 Mainz=Kaſtel zum fälligen Verbands= 
2. Thümmel, K.=K. 1911, 1067: 3. Sattler, Zwölfer, 1028: 4. Reichert, ſpiel. War Mainz=Kaſtel von jeher ein harter Boden, ſo überſtieg 
doch das, was Kaſtel ſich geſtern leiſtete, alles bis jetzt 
            Dage=
weſene. Der Schiedsrichter war gezwungen, zwei Spieler von 
mehr Spieler das Spielfeld verlaſſen mußten, haben ſie nur der 
großen Nachſicht und Geduld des Spielleiters zu verdanken. Es 
wäre am Platze, wenn ſich die Verbandsbehörde einmal näher 
ſich die Spielweiſe dieſes Vereins anſehen würde und mal ein 
energiſches Wort gegen ein ſolches Spiel ſprechen würde, wenn 
die Spielkultur auf ein höhers Nibeau gebracht werden ſoll. 
Zum Spiele: Polizei ſtark überlegen, drängte den Gegner 
ganz in ſeine Spielhälfte zurück. Nur der zahlreichen 
            Vertei=
digung verdankt Kaſtel eine nicht höhere Niederlage. Die 
            Läufer=
reihe von Polizei macht immer leider dem alten Fehler, daß ſie 
zuweit aufrückt. Dieſem Fehler hat Kaſtel auch das eine Tor zu 
verdanken. Der Sturm hatte viel Pech. Er ſchoß alles an oder 
knapp über die Latte. Dies wurde bedingt durch den 
            aufgeweich=
ten Boden, der einen ſicheren Stand nicht zuließ. Trotzdem, daß 
mit Erſatz geſpielt wurde, zeigte das Spiel, daß die 
            Polizeimann=
ſchaft ſich in letzter Zeit weſentlich gebeſſert hat. 
Nürnberg — Fürth 3:9. 
Bei dem am Sonntag ausgetragenen Handball=Städtekampf 
Nürnberg gegen Fürth konnte die meiſt aus Leuten der 
            Spiel=
vereinigung gebildete Fürther Mannſchaft einen überlegenen 
9:3=Sieg feiern. Die Füriher lagen ſchon beim Wechſel mit 
5:1 Treffern in Führung.
Nummer 303
Montag, den 1. November 1926
Seite 7
Motorſport.
 Geſamt=Sportverſammlung des AOAC. in Berlin. 
Beibehaltung der ſportlichen Wettbewerbe. — Der Fall Opel. 
Terminfeſtſetzung für 1927. 
Am Sonntag vormittag traten in Verlin die Gauleiter des 
Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs (A. D. A. C.) zu einer 
Tagung zuſammen, die von faſt allen Gauen und Ortsgruppen 
beſchickt war. Unter dem Vorſitz des Präſidenten Ewald Knoth 
nahm die Sitzung einen glatten Verlauf und brachte eine Reihe 
ſehr intereſſanter Fragen zur Sprache. Aus dem Jahresbericht 
über die ſportlichen Ergebniſſe hob der Präſident die 
            Stellung=
nahme des A. D. A. C. zu dem Verſuch der Induſtrie, die 
            ſport=
lichen Veranſtaltungen und Prüfungen zu unterbinden, hervor. 
Der A. D. A. C. vertritt den Standpunkt, daß die Induſtrie 
            kei=
nerlei Verpflichtung bei kraftſportlichen Veranſtaltungen hat, 
            be=
ſondere Rennwagen zu bauen. Die Wettbewerbe haben die 
            Auf=
gabe, den Beweis zu erbringen, welche Wagen am 
            leiſtungs=
fähigſten und zuverläſſigſten ſind. Die deutſche Induſtrie wird 
mit einem Schlage von den Unkoſten für den Bau von 
            Spezial=
wagen für Rennen befreit ſein, wenn ſie der Anregung des A. D. 
A. C. zuſtimmt, daß bei allen Veranſtaltungen nur noch 
Serienwagen benutzt werden. Die Durchführung dieſes 
Projektes kann keine Schwierigkeiten bereiten, nur müßte dann 
eine neutrale Kommiſſion aus dem Lager der Induſtrie gebildet 
werden, die dafür zu ſorgen hätte, daß ausſchließlich 
            Serien=
wagen bei den rennſportlichen Wettbewerben zugelaſſen werden. 
Damit käme eine finanzielle Belaſtung der Induſtrie für den 
Bau von Spezial=Rennwagen ganz in Fortfall. Ohne ſportliche 
Wettbewerbe dagegen würde die Induſtrie kaum in der Lage 
geweſen ſein, die wirtſchaftliche Kriſe zu überleben. Das 
            An=
ſinnen, die mittleren und kleineren Wettbewerbe ausfallen zu 
laſſen, würde den wirtſchaſtlich ſehr fühlbaren Beweis erbringen, 
daß dieſer Ausfall nur von Nachteil für die Induſtrie wäre. 
Der Redner führte aus, daß der A. D. A. C. als größte 
            Organi=
ſation der autoſportlichen Kreiſe im Intereſſe ſeiner 50 000 
            Mit=
glieder die Pflicht hätte, zu verhindern, daß die Induſtrie mit 
den Verbänden eigene Dispoſitionen und Maßnahmen trifft. 
Die Induſtrie hätte kein Recht, den ſportlichen Verbänden zu 
diktieren. Sonſt könnte der Fall eintreten, daß der Sport gegen 
die Induſtrie mobil gemacht würde, und daraus könnte der 
            In=
duſtrie wohl kaum ein Vorteil erwachſen.
 Nach dieſem Referat folgten die Spezialberichte über den 
Kraſtwagen=, Motorrad= und Motorboot=Sport der vergangenen 
Saiſon. Bezüglich der Wagen entnahm man den Ausführungen 
von Filſer=Augsburg, daß die Wettbewerbe durchweg großen 
Erfolg hatten, daß aber andererſeits auch Mängel feſtzuſtellen 
waren, deren Beſeitigung eine der Hauptaufgaben iſt. So ſoll 
die A. D. A. C.=Reichsfahrt, die vom 30. Auguſt bis zum 3. 
            Sep=
tember ſtattfindet, eine ganz weſentliche Umgeſtaltung erfahren. 
Die Reichsfahrt ſoll eine Prüfung für Zuverläſſigkeit, Kondition 
und Wirtſchaftlichkeit der Wagen ſein. Aus dieſem Grunde 
            be=
ſteht auch die Abſicht, in der Wertung auch den Reifenverbrauch 
zu berückſichtigen. Es ſollen nur noch Fahrer zugelaſſen werden, 
die nachweiſen können, daß ſie der ſchweren Prüfung auch 
            tat=
ſächlich gewachſen ſind. Der Kreis wird dadurch enger gezogen, 
aber maßgebend iſt auch nicht die Menge, ſondern die Qualität 
der Fahrer, von denen eben nur die beſten teilnehmen ſollen. 
Ebenſo ſoll der Verſuch gemacht werden, die Teilnahme von 
eigens erbauten Maſchinen zu verhindern. — Im Falle Opel— 
O. N. S. wollte der A. D. A. C. bei der O. N. S. vorſtellig 
            wer=
den, daß die Strafe zum mindeſten ſoweit ermäßigt wird, daß ſie 
nicht auch die Privatfahrer trifft. Die ſportlichen Leiter hatten 
aber ſchon in einer Vorſitzung den Fall beſprochen und dabei 
eine Reſolution gefaßt, in der es heißt: „Es wird begrüßt, daß 
überhaupt eine Ausſprache in der Angelegenheit ſtattgefunden 
hat, und es wird dabei feſtgeſtellt, daß die Angelegenheit noch 
nicht ſpruchreif iſt, da der Reichsverband der Automobilinduſtrie, 
der Sportausſchuß des A. D. A. C. und ebenſo des Kartellklubs 
ſich mit der Frage befaſſen müſſen. Es wird beſchloſſen, der 
O. N. S. und der weiteren Entwicklung den ganzen Fall zu 
überlaſſen und nicht in ein ſchwebendes Verfahren einzugreifen.” 
Die Verſammlung gab der Reſolution ihre volle Zuſtimmung 
und befaßte ſich dann mit der Terminliſte für das nächſte Jahr. 
Das ſportliche Programm für 1927 ſieht insgeſamt 239 
            Veran=
ſtaltungen vor, ferner von der Abteilung Touriſtik eine 
            inter=
nationale und eine nationale Tourenfahrt in Vorbereitung.
 Die Termine wurden wie folgt feſtgelegt: 
20. oder 27. März: Eilenrieden=Rennen, 
1. oder 8. Mai: Quer durch Mitteldeutſchland (Gau II B). 
— 1. Mai: Siebengebirgsrennen. — 8. Mai: Heimbergrennen 
(Göttinger A. C.). — 8. Mai: Nordbayeriſche 
            Zuverläſſigkeits=
fahrt. — Mitte Mai: Dreiecksrennen bei Speyer. — 15. Mai: 
Schleizer Dreiecksrennen. — 22. Mai: Solituderennen für 
            Motor=
räder. — 22. Mai: Kilometerrennen bei Danzig. 
3. und 4. Juni: Sachſenfahrt. — 25. und 26. Juni: 24= 
Stunden=Fahrt des Dortmunder M. C. — 22. Juni: 
            Oſtmär=
kiſches Straßendreieck. — 18. und 19. Juni: Eifelrennen. — 26. 
Juni: Ködelbergrennen (Gau X A), Brandenburgiſche 
            Dauer=
prüfungsfahrt und Marburger Bergrennen. 
6. bis 8. Juli: Oſtpreußenfahrt. — 7. Juli: Goldener Kranz 
des Siebengebirges und Gabelbergrennen. — 17. Juli: 
            Solitude=
rennen für Wagen. — 31. Juli: Kilometer= und Bergrekord bei 
Freiburg und Württembergiſche Zuverläſſigkeitsfahrt. 
6. und 7. Auguſt: Internationales Bäderrennen in 
            Kol=
berg. — 14. Auguſt: 24=Stunden=Rennen auf dem Nürburgring, 
„Durch Schleſiens Berge” und Bergprüfung auf dem Kniebis. — 
21. Auguſt: Buckower Dreiecksfahrt. — 30. Auguſt bis 3. 
            Sep=
tember: A. D. A. C.=Reichsfahrt. 
11. September: Großer Preis der Hanſeſtädte. — 18. 
September: Ruſelbergrennen (Gau X B). — 25. September: 
Feldbergrennen im Taunus.
Hockey=Ergebniſſe.
 Süddeutſchland: Frankfurter S. C. 1880—Münchener S.C. 
(Samstag) 5:3. Rot=Weiß Frankfurt—Münchener S.C. 3:8. 
Wacker, München—D.S.V. München (Samstag) 5:0. Wacker 
München—1. F.C. Nürnberg 2:0. München 1860—1. F.C. 
            Nürn=
berg (Samstag) 2:1. Ulm 94—Wacker München, Reſerven 2:1. 
V.f.R. Mannheim—Heidelberger Turngemeinde 7:2. V.f.R. 
Mannheim Damen-Heidelberger Turngemeinde Damen 1:1. 
Wiesbadener S.C.—Mainz 05 6:2. T.V. 57 Sachſenhauſen— 
Griesheim Elektron 5:1. Limburger T.H C.—Wiesbadener H.C. 
5:0. Limburger T.H.C. Damen-Wiesbadener H.C. Damen 3:4. 
Offenbacher Kickers—Germania Frankfurt 2:1. Weiß=Blau 
Aſchaffenburg—T. V. 46 Heidelberg 12:3. 
Weſtdeutſchland: Düſſeldorfer H.C.—Jahn. München 1:3. 
S. u. S. Elberfeld—S. C. Münſter 08 3:2. Gelb=Weiß 
            Biele=
feld—S. u. S. Bielefeld 0:5. Rot=Weiß Köln—Club an der 
Alſter Hamburg 5:0. Die übrigen Spiele von Belang fielen aus. 
Brandenburg; Brandenburg Berlin—Sportfreunde 
            Pots=
dam 2:1.. Berliner H.C—Berliner S.V. 32 4:1. 
Norddeutſchland: Alle wichtigen Spiele fielen der Witterung 
zum Opfer. 
Mitteldeutſchland: A.S.V. Dresden—Stuttgarter Kickers 5:2. 
Sächf. T.H.C. Dresden—S.C. Leipzig 2:3. Dresdener S.C. 
Dresdenſia Dresden 6:3. Guts Muts Dresden-Bautzener H.C. 
1:4. Halle 98—Torgauer H.C. 4:3. Damen=Städteſpiel Dres= 
Ri W4 
den-Leipzig 1:1.
 Schwimmen. 
Schwimm=Staffel=Wettkämpfe in Offenbach. 
Der SSV. Moenus=Offenbach eröffnete die diesjährige 
            Hallenſport=
ſaiſon mit einem gut beſetzten Staffel=Wettkampftag, dem ein zahlreiches 
Publikum mit lebhaftem Intereſſe folgte. Die Bahnlänge betrug 14 m. 
Offenbach 96, Jung=Deutſchland Darmſtadt und der gaſtgebende Verein 
Moenus Offenbach verzeichneten je 3 Siege, der 1. Frankfurter 
            Schwimm=
klub 2 und Hanau und Gießen je 1 Sieg. Der Frankfurter Schwimm= 
Verein ging leer aus. Die Ergebniſſe: 
Senior=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moebus Offenbach 4:16,3 
Minuten. 
Jugend=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: SV. Gießen 4:29 Min. 
Damen=Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Hanauer SV. 2:43. 
Senjor=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland 
            Darm=
ſtadt 3:53,4. 
Junior=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus=Offenbach 4:46,4. 
Jugend=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:03,3. 
Junior=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland Darmſtadt 
4:15,6 Min. 
Senior=Bruſtſtaffel 3mak 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland Darmſtadt 
4:42 Min. 
Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus Offenbach 4:48:2. 
Junior=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:48,2. 
Knaben,Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: Offenbach 96 4:47,6. 
Damen=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: Frankfurter Schwimnklub 5:29. 
Senjor=Freiſtilſtaffel: 10mal 4 Bahnen: 1. Frankf. Schwimm=Klub 5:50,6 
Minuten. 
Klubkampf Leipzig—Magdeburg. 
Ueberlegener Sieg der Magdeburger. 
Im Magdeburger Wilhelmsbad gelangte am Samstagabend 
der fällige Schwimm=Klubkampf zwiſchen Poſeidon=Leipzig und 
Magdeburg 1896 zur Durchführung. Der Abend ſtand völlig im 
Zeichen der Einheimiſchen, die nicht nur ſämtliche Staffeln, 
            ſon=
dern auch noch das Waſſerballſpiel überlegen mit 6:2 (4:1) Toren 
buchen konnten. Den ſchönſten Kampf bot die Schwellſtaffel, wo 
der vorletzte Magdeburger Neitzel mit 8 Metern Vorſprung auf 
die Reiſe ſchickte. Herbert Heinrich konnte trotz größter 
            An=
ſtrengungen auf der kurzen 100=Meter=Strecke einen ſolch 
            gewal=
tigen Vorſprung nicht ganz aufholen. Sechs Meter holte er auf, 
mußte ſich aber doch noch mit zwei Metern geſchlagen geben. In 
der 5X100Meter=Freiſtilſtaffel war jeder einzelne Magdeburger 
ſeinem Gegner ſtark überlegen, ſo daß die 96er mit nicht weniger 
als einer ganzen Bahnlänge Sieger blieben. 
Einladungsſchwimmwettkämpfe des T. V. 1846 Mannheim. 
Bei den geſtern in Mannheim ſtattgefundenen Jubiläums= 
Schwimmwettkämpfen der Schwimmerriege des dortigen 
            Turn=
vereins 1846 beteiligte ſich die Turngeſellſchaft 1875 mit ihrer 
1. Maunſchaft und konnte in ſämtlichen, von ihr gemeldeten 
Rennen die erſten Plätze belegen. Obwohl die einzelnen 
            Wett=
kämpfe dicht aufeinander folgten und mehrere Schwimmer drei= 
und viermal ſtarteten, ſind die erzielten Zeiten keine ſchlechten 
und iſt im allgemeinen ein beachtlicher Fortſchritt zu verzeichnen. 
V. f. L. Stuttgart, Mannheim 1846 und „Rot=Weiß” 
            Kaiſers=
lautern waren die härteſten Gegner und ſorgten dafür, wie die 
äußerſt knappen Zeitunterſchiede beweiſen, daß den 75ern die 
Erfolge nicht im Schlafe beſchert wurden. 
Die Ergebniſſe, ſoweit ſie intereſſieren dürften, ſind: 
Turner=Freiſtilſtaffel 4 mal 50 Meter: 1.-Turngeſellſchaft 1875 
Darmſtadt 2:8,6 Min.; 2. V. f. L. Stuttgart 2:9,2 Min.; 
3. Mannheim 1846 2:15,4 Min. 
Turner=Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. Turngeſellſchaft 1875 
Darmſtadt 2:20 Min.; 2. Mannheim 1846 2:20,6 Min.; 3. V. f. 
L. Stuttgart 2:25 Min. 
Turner=Bruſtſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. Turngeſellſchaft 1875 2:36 
Min.: 2. Mannheim 1846 2:39,4 Min. 
10 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Turngeſellſchaft 1875 5:47 Min.; 
2. V. f. L. Stuttgart 5:47,4 Min. 
Waſſerball: Turngeſellſchaft 1875—,„Rot=Weiß” Kaiſerslautern 6:0. 
Mannheim 1846—V. f. L. Stuttgart 4:3. 
Boxen. 
Sportverein Darmſtadt 98, e. V.—Boxklub „Heros” Frankfurt 9:3. 
Am Samstag, den 30. Oktober 1926, trat die Boxabteilung 
des Sportvereins Darmſtadt 98 zu dem fällisen Klubkampf gegen 
den Boxklub „Heros” Frankfurt an. Vor ausverkauſtem Hauſe 
nahmen die intereſſanten Kämpfe einen einwandfreien Verlauf. 
Die Zuſchauer nahmen die Kämpfe äußerſt beifällig auf, wozu 
die Darmſtädter durch ihre ſaubere Aufmachung und faire 
            Kamp=
fesweiſe weſentlich dazu beigetnagen haben dürften. 3 Siege und 
3 Unentſchieden war die ſportliche Ausbeute dieſer im 
            Main=
bezirk mit Spannung erwarteten Begegnung beider Vereine. 
Im erſten Kampf ſtanden ſich die beiden jugendlichen 
            Papier=
gewichte Ganßert (Sp.V. D.) und Benecker (H.Fr.) gegenüber. 
In einem techniſch und taktiſch, trotz ihrer Jugend, gut 
            durchge=
führtem Kampfe, der für manchen alten Kämpfer als Schulbeiſpiel 
hätte gelten können, konnte der ſympathiſche Darmſtädter infolge 
größerer Ringerfahrung ſeines Gegners nur ein „gutes 
            Unent=
ſchieden” erzielen. 
Schäfer (Sp.V. D.) und Wetzel (H. Fr.) kreuzten im 
            Feder=
gewicht die Handſchuhe. Erſterer zeigte eine gute 
            Formverbeſſe=
rung. Das erzielte Unentſchieden entſprach den beiderſeitigen 
Leiſtungen. 
Im nächſtem Kampf, Weimer (Sp. V. D.) geem Laukhardt, 
            voll=
brachte der Darmſtädter eine ausgezeichnete Leiſtung. Drei 
            Run=
den kämpften beide einen techniſch ſchönen Kampf, den Weimer 
in der letzten Runde als überlegener Punktſieger beendete. 
Schmitt II (Sp. V. D.), der gegem Holzhauſen kämpfte, landete 
den nächſten Sieg für Darmſtadt. Den Anweiſungen ſeiner 
            Se=
kundanten folgend, kämpfte er die beiden erſten Runden 
            verhal=
tend, um in der letzten Runde alle Regiſter ſeines Könnens 
            auf=
zuziehen. Wie er nun mit ſeinem guten Gegner abzog, ihn mit 
ſchweren Schlägen jeden Kalibers traf wie er wollte, war einfach 
glänzend. 
Da „Heros” Frankfurt nicht in der Lage wanr, einen 
            gleich=
wertigen Gegner für Heß (Sp.V. D.) zu ſtellen, verſchrieb man 
ſich den bekannten, Stiefvater der Bockenheimer Durngemeinde. 
Dieſer Kampf brachte das Haus imn Stimmung. Wiederholt mußte 
der Bockenheimer in volle Deckung gehen, ſein Zurückſchlagen 
nach den vielen ſchwerem Brockew des Darmſtäders war 
            aner=
kemenswert. Das Unentſchiedem war mehr als ſchmeichelhaft für 
Stiefvater, da Heß dem ſehr ſchwer zu boxenden Gegner, ſicher 
überlegen war. Mit reichem Beifall verließen beide den Ring. 
Im Mittelgewicht kletterten Schmitt I (Sp.V. D.) und 
            Kap=
pes (H. Fr.) durch die Seile. Dieſer mit Spannung erwartete 
Kampf nahm leider nicht den gewünſchtem Ausgang, da Kappes, Tiaris II, Simonelle. Tot.: 34, Pl. 22, 21:10; 2—1½ La. 
ein guter, aber undiſziplinierter Boxer, infolge mehrerer 
            Regel=
verſtöße disqualifiziert werden mußte, ſo dem auf einen Sieg 
            zu=
ſteuernden Schmitt I einen vorzeitigen Sieg zu überlaſſen. 
Auf Einladung trafen ſich außerdem der alte Kämpe Eckert I 
(Mainzer Boxklub), der ſeinem 55. Kampf beſtritt mit Zichwolf= Carlotka (S. Robl); 2. Vergeßmichnicht; 3. Libuſſa. F.: Mydear, Pe= 
Offenbach. Der techniſch auf hoher Stufe ſtehende Mainzer 
            ge=
wann klar nach Punkten. 
Kraftſport. 
A. S. V. Kreuznach ſiegt überlegen gegen Kraft=S. V. Mainz. 
In Kreuznach wurde vor zahlreichen Zuſchauern ein Klub= 20, Pl. 10, 10:10. 3—2 Lg. 
kampf im Ningen zwiſchen dem einheimiſchen A.S. V. und dem 
Mainzer Kraft=Sport=Verein ausgetragen. Die in 
            ausgezeich=
neter Verfaſſung befindlichen Kreuzuacher ſiegten klar mit 10,4 
Rr90 
Punkten. Ncweot
 Pferdeſport. 
Das Internationale Herbſi=Reitturnier 
in Dorimund. 
Die Ergebniſſe vom Samstag abend und Sonntag nachmittag. 
Während die Jagdſpringen am Samstag abend eine recht 
gute Beſetzung aufzuweiſen hatten, ließ die Beteiligung am 
Sonntag nachmittag wieder zu wünſchen übrig. Die 
            Anteil=
nahme des Publikums war am letzten Turniertage wieder ſehr 
groß, und die Weſtfalenhalle wies zahlreiche Beſucher auf, die 
den Vorführungen mit Intereſſe folgten. Leider hatte die Große 
Olympiade=Reitprüfung als Hauptnummer unter der 
            unglück=
lichen Ausſchreibung zu leiden, wonach nämlich der Sieger in 
der Großen Dreſſurprüfung, Imperator 5., nicht ſtartberechtigt 
war. Die Teilnahme dieſes ausgezeichneten Pferdes hätte der 
Prüfung zweifellos noch mehr Intereſſe abgewonnen. Sehr 
großen Beifall fand auch die Dreierklaſſe. Die Ergebniſſe; 
Jagdſpringen vom Samstag abend. 
1. Abteilung: 1. Maj. a. D. Lotz” Olnad (Beſ.), 2. Frhrn. 
v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens Prinz (Frhr. v. 
            Lan=
gen), 3. Ed. F. Pulvermanns Weißer Hirſch (Beſ.). 13 
            Teil=
nehmer. Tot.: 42, Pl. 16, 36, 49:10. 
2. Abteilung: 1.F A. Göbels Apoll (Graf W. Hohenau) 
und + v. Knobelsdorffs Partner (K. Chr. v. Knobelsdorff), 
3. Frhrn. v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens Falkner 20. 
(Frhr. v. Langen). 9. Teilnehmer. Tot.: 12 (beide), Pl. 16, 
14, 18:10. 
3. Abteilung: 1. Gutsverw. Wildesmoors Centaur (H. 
Holſt), 2. Frhrn. v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens 
            No=
ſoza (Frhr. v. Langen), 3. Gräfin W. Hohenaus Tommy (Graf 
W. Hohenau). 7 Teilnehmer. Tot.: 56, Pl. 12, 10, 10:10. 
4. Abteilung: 1. Frau L. V. Haſſelbachs Jet (Beſ.), 
2. Stall Weſtfalens Freia 4. (Fran Franke), 3. M. Aldenhovens 
Blacker (Frl. Bauermann). 11 Teilnehmer. Tot.: 60, Pl. 26, 
30, 28:10. 
5. Abteilung: 1. A. Stoffels Döllnitz (Beſ.), 2. R. W. O. 
Kolzens Bingo (H. Kolzen), 3. Frl. J. v. Opels Arkau (Beſ.), 
8 Teilnehmer. Tot.: 90, Pl. 20, 26, 16:10. 
Die Ergebniſſe vom Sonntag. 
Eignungsprüfung für Damenreitpferde (leichte Pferde); 
1. Fr. Dr. Hansbergs Alſter (Beſ.), 2. Stall Bürkners 
            Cara=
calla 20. (Prinzeſſin Sigismund von Preußen), 3. R. Müller= 
Bremens Paradiesvogel (Frau A. Müller), 5 Teilnehmer. 
Schwere Pferde: 1. H. Marwedes Donner 2. (Frl. R. 
            Mar=
wede), 2. P. Oetkers Magnat (Prinzeſſin Fr. Sig, von 
            Preu=
ßen), 3. Stall Weſtfalens Alpenroſe (Frau v. Gottberg). 4 
            Teil=
nehmer. 
Große Olympiade=Reitprüfung für Reitpferde: 1. Fritz 
Wolffs Gimpel (O. M. Stensbeck), 2. Prinz Friedr. Sigismund 
von Preußens Chriſtof 2. (Beſ.), 3. Dr. H. v. Philipps Alberich 
(O. Loerke). 7 Teilnehmer. 
Dreierklaſſe: 1. H. Marwedes Donner 2.=Wotan=Abendrot 
(Hr. Wätjen=Frl. Marwede=Frhr. v. Langen), 2. R. Müller=
            Bre=
mens Paradiesvogel=Vormarſch=Princeß Nana. 4. Teilnehmer. 
Dresden. 
1. Preis v. Strehlen. Ehrpr. u. 2700 Mk., 1400 m. / Fürſt Lynars Adana 
(E. Huguenin); 2. Brieftaube; 3. Amersfoort. F.: Roſt, Sapientia, 
Orlandus, Trianon, Maid, Melia, Gio, Roskilde, Georgiritter, Flavier, 
Inog, Nordlicht, Triebkraft. Tot.: 26, Pl. 15, 179, 66:10. 2 Lg.—Hals. 
2. Neulings=Rennen. Für Zweif. 2700 Mk. 1200 Meter. 1. M. 
Dombrowſkys Kikeriki II (Ludwig); 2. Semper idem; 3. Frintrop. F.: 
Ritornell, Saladin, Sea Lord, Medina, Bedette. Tot,; 100, Pl. 24, 16, 
24:10. 34—1 Lg. 
3. Preis von Ortranb. 2100 Mk., 1600 Meter. 1. R. Serbenſkys 
Fliegender Fuchs (R. Torke); 2. Extravagant; 3. Gewurah. F.: 
            Coun=
tryſide, Verhetzen, Fegefeuer, Szedged, David, Primo, Kamtſchatka, 
Vorgo, Rieſenſtein, Hazard, Maiblume, Genigſame. Tot.: 58, Pl. 21, 20, 
55:10. Hals-Kopf. 
4. Zweijährigen=Ausgleich. Ehrenpr. u. 2700 Mk., 1400 Meter. 
1. A. v. Negeleins Pallas (G. Haynes) und A. Schumanns Geranium 
(L. Varga); 3. Intrigant. F.: Raute, Verona II, Falkner, Felſenfeſt, 
Salvia, Helios, Fredigunde, Der Harz, Bengali, Helgoländer, Opar, 
Agraria, Iberis, Iliade, Mansbach. Tot.: 2 (Pallas), 68 (Geranium), 
Pl. 29, 37, 40:10. Tot—1½ Lg. 
5. Sachſen=Preis. Ehrenpr. u. 7000 Mk., 2000 Meter. 1. Geſtüt 
Weils Laufjunge (L. Varga); 2. Silberfaſan; 3. Fürſt Emmo. F.: 
Stolzenfels Curacau, Kairos, Favor, Patrizier, Amenophis, 
            Impreſſio=
niſt, Mankius, Malateſta, Victoria. Tot 45, Pl. 16, 39, 44:10. ½ 
bis 2 Lg. 
6. Winter=Preis. 2700 Mk., 1900 Meter. 1. L. Lewins Staffelſtab 
(E. Haynes); 2. Perſephone; 3. Mutatis mutandis. F.: Winneton, 
Elfenbein, Rapier, Amersfoort, Novara. Tot. , 12, 12, 15:10. 1½ 
bis Hals. 
7. Abſchieds=Ausgleich. 2100 Mk., 1600 Met. 1. H. Rieges Boruſſia 
(G. Jaeckel); 2. Tranſuſe: 3. Enkel. F.: Schneeberg, Bellona, 
            Reichs=
krone, Loblied, Pomona, Dorette II Gauriſankar, Verdacht, Wetterhexe, 
Lichtung, Lindenblüte, Saloppe, Chriſtſchmuck, Kronprinz. Tot.: 57, 
Pl. 83, 25, 32:10. 1—1 Lg. 
Horſt=Emſcher. 
1. Preis von Bogelfang. Für Zweijähr. 3000 Mk. 1200 Meter. 
1. Geſt. Ravensburgs Bundestreue (E. Pretzner); 2. Lux; 3. Helmziet 
F.: Poſtillon, Heliodora, Marinka, Oriflamme, Ahnburg. Tot.: 4, 
Pl. 20, 13 43:10. 3—2 Lg. 
2. Hubertus=Jagdrennen. Für Dreijährige. 2500 Mk. 3000 Meter. 
1. Geſt. Ludenbergs Barcarole (R. Hartmannſhen); 2. Jriſh Bridgez 
3. Fafnir. F.: Miami, Norma, Szegenie, Beethoven. Tot.: 66, Pl. 17, 
68, 16:10. Kopf—10 Lg. 
3. Zwei Kilometer. 3000 Mk., 2000 Meter. 1. A. Volz Mon 
            Be=
guin II (Sauer); 2. Saint Leonard; 3. Roſenblatt. F.: Storm Cloud, 
Scharfenberg, Orizaba, Notung, Florett, Balko, Santa Paula, 
            Lichten=
ſtein. Tot.: 27 Pl. 16, 15, 18:10. 1—1½ Lg. 
4. Martini=Ansgleich. 5000 Mk., 1600 Meter. 1. O. Silbernagels 
Jſonzo (Gabor); 2. Freigeiſt; 3. Marienburg. F. Nobelmann, 
            Impe=
rialiſt, Lelia, Grenzſchutz, Lauſitzer, Sündenbock, Sonderbündler. Tot.: 
165, Pl. 73, 42. 98:10. Hals—½ Lg. 
5. Weſtfalia=Jagdrennen. 2500 Mk., 3700 Meter. 1. H. Conzen u. 
F. Sümmermanns Heidi (Ch. Schuldt); 2. Germane; 3. Günther. F. 
Lord Offaly, Monico, Culvert, Dante, Duleinea, Trumſcheit, 
            Teufels=
braut. Tot.: 59, Pl. 24, 26, 43:10 4—3 Lg. 
6. Barbara=Ausgleich. 2500 Mk., 2400 Meter. 1. C. Stratmanns 
Godesburg (V. Tauſz); 2. La Piave; 3. Lancaſtria. F.: Liebhaber, 
Francois I Goldat, Malherbe, Glücksritter, Teddy Bear, Legion, Silvia. 
Tot.: 71, Pl. 18, M 13:10. 9—2 Lg. 
7. Preis von Efſen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. A. Morawez Pillar 
(E Pretzner); 2. Finſternis; 3. Zwirns Bruder. F.: Sinir, Freiſchütz, 
Afparagus, Hausfreund, Metis, Geiſel, Nymphe II, Lump. Tot.: 
140, Pl. 13, 112, 58:10. 1½—34 Lg.
 München=Riem. 
1. Preis von Ritterswörth. Fir Zweijähr. 1500 Mk., 1000 Meter. 
W. Blatts Pedro (J. Göbl.); 2. Guſcha; 3. Amper. F.: Struga, 
2. Preis von der Jſar. Jagdrennen. 1500 Mk., 3800 Meter, 
Hauptm. C. Bodmers Nain=nain (H. Weber); 2. Rolls; 3. Sokrates. 
F.: Gianutri, Chateau du Loir, China, Le Parodien. Tot.: 16, Pl. 13, 
13, 17:10. Kopf—3 Lg. 
8. Preis von der Wieſe. 1500. Mk., 2920 Meter. 1. Geſt. Lechhofs 
trarca, Goldelſe, Aida, Tot.: 86, Pl. 28, 29, 28:10. 1½—1 Lg. 
4. Hubertusjagd mit Auslauf (nicht öffentlich). 
5. Schluß=Jagdrennen. 1500 Mk., 4000 Meter. 1 G. Wagenknechts 
Trapper (A. Eichhorn); 2. Paleſtrina; 3. Jahn. F.: Sanna Anna, Thus 
bitte. Tot.: 26, Pl. 15, 17:10. W—3 Lg. 
6. Abſchieds=Flachrennen. 1500 Mk., 1600 Meter. 1. W. Blatts 
Schalmei (H. Hecker); 2. Farmer; 3. Furkg. F.: Iſpahan, Sagitta, Tot.;
 eißdorn . .. wurde vom engliſchen Ausgleicher hoch eingeſchätzt. 
ppenheimer wird im Großvenor Cup am 13. November zu Liver= 
4 Rilo zu tungen haben; des Bichſtanntcht it. B Rilo
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schreibt: Ein Meisterwerk Moskwin, der größte 
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schein imn Bürowagen Nr 232 eingereicht werden. 
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schriktliche Bestätigung werden nichranerkannt. 
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Affolterbach, Unter=Oſtern, den 31. Oktober 1926. 
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Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock 
Soliſt: Hans Münch=Holland=Leipzig (Violoneello) 
Vortragsfolge: 
. W. A, Mozart: Divertimento D=dur 
(Köchelverzeichnts Nr. 251). — Allegro 
molto—Menuetto—Andantino=Rondo 
Allegro aſſai — Marcia alla franceſe 
2. Foſeph Hayzdn: Konzert D=dur für 
Violoncello mit Orcheſterbegleitung 
Allegro moderato — Adagio — Allegro 
(10 Minuten Pauſe) 
3. Max Reger: Suite für Violoncello allein; 
Op. 1316. Nr. 2, demoll — Präludium 
— Gavotte — Largo — Gigue 
4. Joh, Brahms: Sinfonie Nr. 4, e=moll, 
Op. 98 — Allegro ma non troppo — 
Andante moderato. — Allegro giocoſo 
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bis zum 10. November 1926 an die 
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Darmſtadt, den 30. Okt. 1926. 
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