Darmstädter Tagblatt 1926


01. November 1926

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 303
Montag, den 1. November 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Banl und Darm=
ſädter
und Nationalbant.

Die Landtagswahlen in Sachſen.
Das endgültige Ergebnis.
Dresden, 31. Oktober.
Bei trübem, aber trockenem Wetter vollzogen ſich heute hier
die Wahlen zum ſächſiſchen Landtag in vollkommener Ruhe und
Ordnung. Auch aus der Provinz ſind irgendwelche nennens=
werte
Zwiſchenfälle polizeilich nicht gemeldet worden. Die Wahl=
beteiligung
war im allgemeinen nicht beſonders rege. Es dürf=
ten
ungefähr durchſchnittlich 70 Prozent aller Wahlberechtigten
von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben.
Es wurden abgegeben 2 357 699 gültige Stimmen. Es er=
hielten
die
Alte Sozialdemokratiſche Partei Sachſens . 98 026 ( 4 Sitze)
Deutſchnationalen
341065 (14 Sitze)
Deutſche Volkspartei
292 079 (12 Sitze)
S. P. D.
758 142 (31 Sitze)
Kommuniſten
342 112 (14 Sitze)
Demokraten . . ."
111351 ( 5 Sitze)
Wirtſchaftspartei
237 462 (10 Sitze)
Völkiſche Arbeitsgemeinſchaft
10 398 ( Sitze)
Zentrum
-
24059 ( Sitze)
Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei (Hitler) 37 736 ( 2 Sitze)
Reichspartei für Volksrecht u. Aufwertung 98258 ( 4 Sitze)
Reichsverband der Haus= und Grundbeſitzer 7027 ( Sitze)
Das Ergebnis der ſächſiſchen Landtagswahlen zeigt mit kata=
ſtrophaler
Deutlichkeit, daß die gegenwärtige Regierungskoali=
tion
von ihren 49 Mandaten im neuen Landtag nur noch 21 Man=
date
behalten wird. Haupturſache ſind natürlich die ſchweren Ver=
luſte
, die die alte Sozialdemokratie von ihrem radikalen Flügel
hat einſtecken müſſen. Radikalſozialiſten und Kommmniſten wer=
den
im neuen Landtag allein 45 Sitze haben. Die Gefahr dieſer
Oppoſition für jede Regierung wird durch den ganz unerwarteten
Erfolg der Aufwertungspartei, die 4 Mandate errungen hat,
nicht gerade gemildert. Es iſt durchaus auch möglich, daß bei der
Anwendung des zurzeit gültigen Verrechnungsſyſtems die Reſt=
ſtimmen
der gemäßigten Sozialdemokraten nicht einmal zum vier=
ten
Mandat ausreichen und daß dadurch die Radikalſozialiſten
oder Kommuniſten zu einem weiteren Mandat gelangen. Dieſe
Gefahr droht übrigens möglicherweiſe auch den Deutſchnationalen
oder der Deutſchen Volkspartei, die vielleicht noch ein oder zwei
Mandate an die neuen Parteien, die Wirtſchafts= oder die Auf=
wertungspartei
, verlieren werden.
Damit würde die Situation in einer Art verfahren ſein, daß
überhaupt die klare Herausarbeitung irgendeiner wenn auch nur
Minderheitskoalitionsmöglichkeit unmöglich gemacht wäre. Es iſt
ſchon ſowieſo ſchwierig, an Hand des zurzeit bekannten Wahl=
ergebniſſes
Koalitionskombingtionen zu konſtruieren.
Die alte Koalition iſt reſtlos abgetan. Eine Mehrheitsregie=
ruing
iſt ebenfalls eine vollkommene Unmöglichkeit, es ſei denn,
daß die Deutſche Volkspartei zuſammen mit Alt= und Neuſozia=
liſten
, Demokraten und Zentrum die Regierungsbildung über=
nehmen
würde, wobei dieſe dann über 53 Mandate verfügte.
Alle anderen Koalitionen bleiben in der Minderheit. Eine Art
Weimarer Koalition aus Alt= und Neuſozialiſten, Demokraten
und Zentrum beſäße 41, eine bürgerliche Regierung von den
Deutſchnationalen bis zu den Demokraten unter Einſchluß der
Wirtſchaftspartei, der Nationalſozialiſten und des Zentrums 43,
eine Art Größte Koalition von den Deutſchnationalen bis zu den
Altſozialiſten einſchließlich Wirtſchaftspartei und Zentrum 46
Stimmen.
Es iſt mithin das Gegenteil deſſen erreicht worden, was man
mit den Neuwahlen bezweckte: eine tragfähige Mehrheit für die
Regierung im Landtag zu bekommen. Im alten Landtag hatten
immerhin drei von ſechs Parteien eine wenn auch nur knappe
zahlenmäßige und was die Regierungsleiſtung anging moraliſche
Mehrheit. Im neuen Landtag bilden drei von zehn Parteien
eine im Ernſtfall überhaupt nicht zu umgehende Gefahr für Par=
lament
und Regierung. Innerhalb der beiden Lager haben ſich
die Verhältniſſe ſo eigenartig verſchoben, daß die Gegenſätze ſelbſt
in der Mitte erheblich ſchwieriger zu behandeln ſein werden,
von beſeitigen gar nicht zu reden.
Auf der Linken hat es einen ganz beachtenswerten Ruck nach
links gegeben, während auf der Rechten die Zerſplitterung der
Parteien Formen angenommen hat, die geradezu lächerlich wir=
ken
. Das vorläufige Fazit des Ganzen iſt: die Linksmehrheit
in Sachſen iſt nicht beſeitigt, wenn auch allerdings durch die
ſcharfe Trennung in der Sozialdemokratie geſchwächt. Das Bür=
gertum
hat ſich nicht durchſetzen können und hat ſich ſelbſt ganz
erheblich geſchwächt. Der Parteien, auf die es ankommt, ſind
ſo viele geworden, daß eine gedeihliche Regierungsarbeit für die
nächſte Zukunft unmöglich erſcheint. Und es muß heute ſchon
dahingeſtellt bleiben, ob der neugewählte Landtag überhaupt im=
ſtande
ſein wird, dieſe Arbeit ſicherzuſtellen.
Die Luftfahriverhandlungen mit der
Tſchechoſlowakei.
Prag, 31. Oktober.
Die Verhandlungen über einen Flugvertrag zwiſchen der
Tſchechoſlowakei und Deutſchland ſind bereits ſoweit vorgeſchrit=
ten
, daß konkrete Forderungen hinſichtlich der Fluglinien geſtellt
wurden. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß es zwiſchen den tſchechi=
ſchen
Flug=Aktien=Geſellſchaften und der Lufthanſa, i der die
deuiſchen Fluggeſellſchaften konzentriert ſind, zu einer Zuſam=
menarbeit
kommen wird. Wie dazu mitgeteilt wird, ſollen 16 bis
18 internationale Flugſtrecken über Prag geführt werden.
Deutſchland beabſichtige, einige Luftlinien über Prag zu führen,
Wie das W. T. B. dazu hört, ſteht die Zahl der Luftlinien, die
Deutſchland über Prag zu führen beabſichtigt, noch nicht feſt=

Vom Tage.
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Rob. Dißmann,
Vorſ. des Deutſchen Metallarbeiterverbandes, iſt auf der Rückreiſe von
einer Studienfahrt nach Mexiko an Bord des Dampfers Columbus im
Alter von 48 Jahren an einem Herzſchlag geſtorben.
Havas meldet aus St. Johns (Neufundland), daß der engliſche Seit jene Stunden vergangen ſind, in denen um der ſüd=
Dampfer Torhampan, der infolge Nebels bei Ferryland ge=
ſtrandet
iſt, vollkommen zerſtört worden iſt. Menſchen ſind nicht wechſelt wurden, hat ſich langſam das gegenfeitige Wohlwollen
ums Leben gekommen.
ununterbrochen geſchneit hatte, iſt nunmehr ein Witterungsumſchlag waren in Rom mißverſtanden worden und hatten im Munde
liche Temperatur von 24 Grad Celſius im Schatten.
Die Konferenz der Kommuniſtiſchen Partei bil=
Tätigkeit der Gewerkſchaften und vertagte die nächſte Vollſitzung auf
Montag, wo Stalin über den Oppoſitionsblock berichten wird.
Die Revue Belge veröffentlicht einen Artikel des Miniſterpräſiden=
ten
Jaſpar über die belgiſche Stabiliſierung. Jaſpar Muſſolini bedauerte, daß er wie wiederholt bei anderen An=
kommt
darin zu dem Schluß, daß die belgiſche Währung als geſichert
gelten könne, wenn die gegenwärtige nationale Einigung aller Par= läſſen ſich vom Worte hatte hinreißen laſſen und Dinge geſagt
werk durch frühzeitige Wiedereinführung des Parteizwiſtes ernſtlich ge=
fährdet
werden könnte.
des Königs, des Miniſterpräſidenten und des Miniſters des Aeußern
fand geſtern die Schlußſitzung des ibro=amerikaniſchen Luft=
fahrtkongreſſes
ſtatt. Der Kongreß beſchloß, ſeine nächſte Tagung
in Liſſabon abzuhalten.

Reichsminiſter Or. Külz über
die politiſche Lage.
Görlitz, 31. Oktober.
Auf dem Bezirksparteitag der Deutſchen Demokratiſchen
Partei Niederſchleſiens ſprach heute mittag im Parkettſaal der
Stadthalle Reichsminiſter des Innern Dr. Külz über die gegen=
wärtige
politiſche Lage des Reiches. Außenpolitiſch be=
trachtet
, ſagte der Miniſter, ſteht noch immer Gemf und
Thoiry im Vordergrund des Intrreſſes. In bei=
den
Fällen ſind poſitive Erfolge erzielt, erſtens iſt Deutſchland,
iſt die deutſche Republik durch ihre Aufnahme in den Völkerbund
als Großmacht voll anerkannt, zweitens: durch die Aufnahme
Deutſchlands in den Völkerbund iſt Deutſchland wieder einge=
gliedert
in die Mächtekonſtellation der Welt und drittens iſt es
wichtig, in welcher Art die Aufnahme Deutſchlands in den Völ=
kerbund
erfolgte. Die Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege iſt
damit als gegenſtandslos erledigt. In Thoiry fand eine Be=
reinigung
der außenpolitiſchen Fragenkomplexe ſtatt. Nachdem
Deutſchland nunmehr dem Völkerbund angehört, iſt kein Raum
mehr für Kontrollkommiſſionen und Beſatzungsarmeen. Sodann
kam der Miniſter auf die Reparationslaſten zu ſprechen und gab
ein kurzes Expoſé über die finanziellen Verpflichtungen des
Reiches. Die Einreihung Deutſchlands in den Weltwirtſchafts=
organismus
, der Eiſenpakt mit Frankreich, die Verhandlungen in
Romſey ſeien Beweiſe der wirtſchaftlichen Annäherung zwiſchen
Frankreich und Deutſchland, und über die wirtſchaftliche An=
näherung
hinweg werde ſich auch die politiſche Verſtändigung
vollziehen.
Innerpolitiſch berührte der Miniſter die Erwerbsloſenfrage,
für die das Reich monatlich 80 Millionen Reichsmark aufzuwen=
den
habe. Hier erwarte der Staat durch die Erwerbsloſenver=
ſicherung
eine Milderung der Laſten. Eine Beſſerung der Er=
werbsloſigkeit
ſei kaum vor 1928/29 zu erwarten. Die Induſtrie
habe die Mittel aus der Inflation nicht genügend benutzt zur
Intenſivierung der Betriebe, ſondern habe ſie zur Erweiterung
der Produktionsbaſis verwandt. Ferner behandelte der Miniſter
eingehend den Finanzausgleich zwiſchen Reich und Ländern, ſowie
die Verwaltungsreform, und kam dann auf die Struktur des
Reiches zu ſprechen, wobei er die übergroße Zahl der Miniſterien
und Parlamentarier bemängelte. Ueber die Staatsform ſollte
man nicht mehr reden. Nachdem der Miniſter noch das Wahl=
und Schulgeſetz ausführlich beſprochen hatte, wobei er betonte,
daß die Wahlreform in den nächſten Tagen im Kabinett zur
Löſung gebracht werden ſoll, beſprach er die eventuelle Umbil=
dung
der Regierung. Dem Miniſter ſcheint die Möglichkeit hierzu
vorläufig nicht gegeben. Die Sozialdemokratie habe ſich taktiſch
auf eine Politik der kurzen Sicht eingeſtellt. Auch für eine Er=
weiterung
der Regierung nach rechts ſehe er keine Möglichkeit,
weil die Rechte das erlöſende Wort in bezug auf die Außenpolitik
nicht finde. Deshalb glaube er, daß die Frage der Regierungs=
umbildung
über Vorbeſprechungen, nicht hinauskommen werde.
Die Ausführungen des Miniſters fanden den ungeteilten Beifall
der Verſammlung.
Ein Attentat auf Muſſolini.
Die Jahresfeier der fasciſtiſchen Revolution.
EP. Rom, 31. Oktober.
Die Jahresfeier der fasciſtiſchen Revolution haite heute in
Bologna mit einer Truppenzuſammenziehung der fasciſtiſchen
Miliz ihren Höhepunkt erreicht. Muſſolini nahm eine Truppen=
ſchau
ab und wurde von den aus ganz Oberitalien nach Bo=
logna
zuſammengeſtrömten Fasciſten begeiſtert gefeiert.
Als Muſſolini heute abend nach den begeiſterten Feſtlich=
keiten
der fasciſtiſchen Jahresfeier in Bologna unter dem Jubel
der Menge nach dem Bahnhof fuhr, gab in der Via Indipen=
denza
ein junger Burſche einen Revolverſchuß auf ihn ab. Der
Schuß ging fehl und der Attentäter wurde augenblicklich von der
Menge gelyncht. Seine Leiche konnte noch nicht identifiziert
werden. Nach ſeinem Ausſehen zu urteilen, ſcheint der Atten=
täter
etwa 18 Jahre alt zu ſein. Muſſolini fuhr ungeſtört nach
dem Bahnhof weiter, wo er eine kurze Anſprache an die Offi=
ziere
der Miliz hielt und ſich dann mit ſeinem Gefolge im
Sonderzug nach Forli begab.

*Die italieniſch=deutſche Annäherung.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, 28. Oktober.
tiroler Frage willen zwiſchen Rom und Berlin harte Worte ge=
wieder
zwiſchen beiden Regierungen eingefunden. Deutſche Be=
Nachdem es mehrere Tage lang bei ſehr niedrigen Temperaturen ſorgniſſe um der deutſchen Stammesbrüder in Südtirol willen
eingetreten. Das Thermometer zeigt in Belgrad eine hochſommer= Muſſolinis ein Echo gefunden, wie es einem Staatsmanne nicht
gerade gut und klug anſteht. Man ſah auf beiden Seiten ein, daß
ligte einſtimmig die von Tomſki feſtgelegten Theſen über die ein Wortkampf zu keinem praktiſchen Ziele ſühren konnte. Auf
der deutſchen Seite erkannte man, daß viele der Informationen
aus Südtirol von einer nicht einwandfreien Quelle geſpeiſt wur=
den
, und daß man in Deutſchland wieder einmal nahe daran war,
für andere die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Aber auch
teien weiterhin aufrecht erhalten bleibe, daß aber das Stabiliſierungs= hatte, die eine ganze Nation verletzen mußten. Der Aerger über
Locarno ſpielte mit und das Grollen des Diktators darüber, daß
ſeine alte Hoffnung, in Deutſchland einen Bundesgenoſſen gegen
Unter dem Vorſitz des Infanten Alfons von Orleans als Vertvetev Frankreich zu finden, geſcheitert ſchien. Die klugen und ofſnen
Unterhaltungen des deutſchen Botſchafters in Rom mit Muſſolini
haben dann bald dazu beigetragen, die Gegenſätze wieder auszu=
gleichen
, und vor allem hat der Wechſel in der italieniſchen Bot=
ſchaft
in Berlin die Verhältniſſe wieder in geordnete Bahnen ge=
lenkt
. Der frühere italieniſche Botſchafter in Berlin war zwar
ein aufrichtiger Freund Deutſchlands und ein glänzender Kenner
der deutſchen Literatur, aber er hatte nicht das Ohr Muſſolinis.
Seine Telegramme blieben unbeachtet, oft kaum geleſen, bei
Muſſolini liegen. So war Mißverſtändniſſen Tür und Tor ge=
öffnet
. Gerade als die Spannung am höchſten geſtiegen war,
fuhr der damalige Botſchafter nach Italien, um einige an
ſich ſehr verdienſtliche Vorträge über deutſche Dichtkunſt zu
halten. Daß er dadurch bei einem Realpolitiker wie Muſſolini
nicht gerade in der Achtung ſtieg, iſt nicht verwunderlich.
Inzwiſchen hat die Entwicklung, die von Locarno über Genf
nach Thoiry führte, gezeigt, daß auch Italien ſich irgendwie zu
Deutſchland neu einſtellen muß. Der deutſch ruſſiſche Vertrag
hatte Muſſolini bereits in eine gewiſſe Zwangslage verſetzt, die
großen merkantilen Abkommen zwiſchen Deutſchland und ſeinen
wpeſtlichen Nachbarn verlangten auch ohne ein Thoiry eine räſchere
Neuorientierung Muſſolinis gegenüber dem erſtarkenden Deutſch=
land
. Hierbei kam er zugleich einem Wunſche der deutſchen
Politik entgegen, deren Beſtreben es iſt, ſchon aus Gründen der
mangelnden militäriſchen Rüſtungen durch Freundſchaftsverträge
ſich zu ſichern. Während aber auf der deutſchen Seite dieſe Be=
ſtrebungen
im vollen Einklang zu den Ideen des Völkerbundes
ſtehen, iſt bei Muſſolini der Wunſch nach Freundſchaftsverträgen
gerade daraus abzuleiten, daß er durch eine Reihe von Einzel=
verträgen
ſozuſagen die Macht und die Wirkung von Genf ab=
ſchwächen
oder illuſoriſch machen möchte. So ſind die Motive
bei beiden Nationen zwar verſchieden, das Ergebnis aber bleibt
das Gleiche: Frieden und Freundſchaft.
Da Deutſchland und Italien keine gemeinſame Grenze haben,
bietet ein Freundſchaftsvertrag an ſich keinerlei Reibungsflächen.
Erſt wenn eine der beiden Nationen bei einem Vertrage auf
eine zukünftige Regelung gewiſſer Fragen anſpielen ſollte, kann
es zu Schwierigkeiten kommen. Hier ſich vorzeitig feſtzulegen,
wäre ein Fehler. Jedenfalls hat Deutſchland gar keinen Grund,
etwa auf irgendwelche Fragen betreffs der Brennergrenze einzu=
gehen
, wenn dies Thema von Italien angeſchlagen werden ſollte.
Solange der Anſchluß noch nicht aktuell geworden iſt, und ſolange
in dieſer Frage das Veto Muſſolinis beſteht, hat man auf deut=
ſcher
Seite nicht die geringſte Veranlaſſung, bei italieniſchen Ver=
ſuchen
auf die Brennerfrage anzubeißen. Man vermutet hier
zwar, daß gerade dieſe heikle Brennergrenze der Punkt iſt, um
deſſenwillen Italien den Freundſchaftsvertrag ſchließen möchte.
Man kann ſich aber auch in Rom nicht der Tatſache verſchließen,
daß eben, ſolange die deutſche und italieniſche Grenze nicht zu=
ſammenfallen
, für Deutſchland gar kein Grund beſteht, ſich um
die Brennerfrage zu kümmern. Da Muſſolini ſelbſt mit ſeinem
Veto hier eine Unterhaltung unmöglich gemacht hat, iſt es alſo
nun an ihm, einen Weg aus dem Dickicht zu finden. Deutſchland
hat auf keinen Fall den geringſten Anlaß, ſich auf dieſes Dis=
kuſſionsgebiet
zu begeben.
Ein anderer Punkt, der bei italieniſch=deutſchen Verhand=
lungen
an erneuter Bedeutung gewinnt, iſt das Problem der
Kolonialfragen und Kolonialmandate. Hier hat man zwiſchen
zwei Kategorien zu unterſcheiden, die Frage von Kolonieerwerb
und Mandatsübernahme. Bei dem Kolonieerwerb kann eigent=
lich
nur an die portugieſiſche Kolonie Angola gedacht werden.
Hier läge der einzigſte Weg, auf dem Italien nur mit Geld=
opfern
und ohne militäriſche Maßnahmen zu einer neuen Kolonie
kommen könnte. Alle andern Verſuche, irgendwo eine neue
Kolonie zu erwerben, laſſen ſich ohne einen Krieg kaum durch=
ſetzen
. Ob ſich für Angola überhaupt die Möglichkeit eines Ver=
kaufs
ergibt, das läßt ſich von hier aus ebenſowenig beurteilen,
wie die Frage, ob nicht andere ſchon ein Vorkaufsrecht haben.
Dagegen dürfte die andere Form eines Kolonialerwerbs, die
Uebernahme eines Mandats, weſentlich ernſter zu nehmen ſein.
Hier zeichnet ſich das Streben Italiens nach dem Mandat über
Syrien ziemlich deutlich ab. Muſſolinis Expanſionspolitik nach
dem Oſten, nach der Türkei zu, die durch den Moſſulfrieden
zwiſchen England und der Türkei plötzlich verlangſamt wurde,
ſchlummert nicht. Wenn er nach dem Moſſulausgleich mit einem
Losſchlagen gegen die Türkei auch zurückhalten mußte, ſo hat er
trotzdem in den notwendigen Rüſtungen keine Pauſe eingelegt.
Beſonders hat man an dem weiteren Ausbau von Rhodus als
Hauptflottenſtützpunkt im öſtlichen Mittelmeer keine Unter=
brechung
eintreten laſſen. Die Frage des ſyriſchen Mandats aber
iſt nicht nur ein Kolonialproblem für Italien, ſondern auch eine
Preſtigefrage, weil mit ihm ſehr leicht die Frage des Schutzes
der Chriſtenheit im Orient verbunden werden könnte, den bis=
her
Frankreich ausübte. Die unerfreulichen Beziehungen zwiſchen
Italien und Frankreich, die ſich allerdings jetzt etwas gebeſſert
haben, und die deſto erfreulicheren Beziehungen zwiſchen Vatikan
und dem Fascismus laſſen gerade dies Problem in beſonderem

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Seite 2

Nummer 303

Maße aktuell erſcheinen. Während aber bei dieſer Mandatsfnage
für Deutſchland nur geringes Intereſſe vorliegt, dieſe Seite der
Politik bei einem Freundſchaftsvertrage alſo kaum angeſchlagen
zu werden braucht, wäre eine Verſtändigung über einen direkten
Einfluß auf ein anderes Kolonialmandat, eines jener Mandate
über eine ehemalige deutſche Kolonie, natürlich ein weſentlicher
Punkt für einen Ausgleich zwiſchen beiden Nationen. Es wird
nicht leicht ſein, hierbei zwiſchen berechtigten Wünſchen Italiens
und deutſchen Notwendigkeiten eine glatte Linie zu ziehen. Viel=
leicht
aber hilft die Ueberlegung zum Ausgleich, daß beide Na=
tionen
gemeinſam ſich auch bei kolonialer Arbeit betätigen kön=
nen
. Es wird ſich vielleicht für die Entwicklung des wichtigen
Kolonialproblems für Deutſchland lohnen, in Muſſolini dabei
einen tatkräftigen Schrittmacher zu finden.

Die politiſche Lage in Dänemark.
Die Stellung der radikalen Venſtre zur Regierung.
ſammlung ab, zu der ſich die Reichstagsfraktion, der Vorſtand der
Landesorganiſation und die Redakteure der radikalen Partei=
blätter
eingefunden hatten. Dieſer Zuſammenkunft wurde bei
der gegenwärtigen innerpolitiſchen Situatkon mit ungewöhnlich
großem Intereſſe entgegengeſehen, da ſie eine endgültige Ent=
ſcheidung
über die weitere Beteiligung der Venſtre an der Re=
gierung
bringen ſollte. Die Beratungen ergaben einmütige Zu= muſikaliſchen Abend. Zum Vortrag kamen eine Klavierſonate in D=Dur
ſtimmung zu der Haltung der Reichstagsfraktion in der Frage
des Kriſenplans der Regierung.. Dieſes Ergebnis dürfte zur
Klärung der gegenwärtigen Lage in bedeutendem Maße bei=
tragen
. Die radikale Politiken kommentiert es auch bereits
dahin, daß die ſozialdemokratiſche Regierung nunmehr am
Scheidewege ſtehe. Wenn ſie die Zuſammenarbeit mit den Radi=
Entſcheidung nicht ruhige und ſachliche Erwägung deſſen maß=
gebend
. was Land und Volk in ſchwerer Stunde am beſten diene,
ſondern nur Rückſichten parteipolitiſcher Natur. Im Folketing
habe Staatsminiſter Stauning geſagt, bei der Bildung der gegen=
wärtigen
ſozialdemokratiſchen Regierung hätten die Radikalen
loyale Unterſtützung zugeſagt, auf die man weiter rechnen wolle. getroſt der Künſtlermaßſtab gelegt werden; und auch in dieſem Falle
Zu Neuwahlen komme es nur, wenn die Löſung der Erwerbs=
kriſe
umöglich ſei. Von einem Regierungswechſel ohne Neuwahlen
könne keine Rede ſein.

Bergbaukonflikt.
Die bereits vor einigen Tagen angekündigte Unterredung zwiſchen
dem Generalrat der Trade Unions und dem Vollzugsausſchuß der
Grubenarbeiter fan dgeſtern nachmittag ſtatt. Wie verlautet, hat der
Gencralrat dem Vollzugseusſchuß ſempfohlen, einige Zugeſtändniſſe zu
machen. Man weiß aber noch nicht, wie der Vollzugsausſchuß darauf
reagiert hat. Immerhin ſcheint es, daß die Ratſchläge nicht ganz ohne
Wirkung geblieben ſind. Denn man erfuhr atwas, ſpäter, daß eine lands aus der Schule Max Reinhardt, iſt Mitautor einer Reihe von
Delegation des Vollzugsausſchuſſes nach der Downing Street entſandt
worden ſei. Da aber Baldwin nicht anweſend war, begab ſich die Dele=
gation
zum Schatzkanzler Churchill, mit dem ſie eine lange Unter=
redung
hatte.
Die Verhandlungen zwiſchen Churchill und dem Generalrat der
Trade Unions hat eine Stunde gedauert. Darauf ſuchte die Delegation
wieder den Vollzugsausſchuß der Grubenarbeiter auf. Etwas ſpäter
wurde ein Communigus beröffentlicht, in dem erklärt wird, daß der
Vollzugsausſchuß eine neue Befragung der Arbeiter in den Kohlenrevie=
ren
über eine beſtimmte Anzahl von Fragen vornehmen weyde. Nachher,
nachdem die Antworten eingelaufen ſein werden, wird eine neue Ver=
ſchuſſes
der Grubenarbeiter einberufenzwerden, wahrſcheinlich am näch=
ſten
Dienstag. Man behauptet, daß die Befragung vor allem auf die
geſchlagen werden, die Arbeit aufgrund regionaler Abkommen wieder .
aufzunehmen, die dann ſpäter zu einem nationalen Abkommen ausge=
ſtaltet
würden.

Ueber den Verlauf der Zuſammenkunft, die geſtern abend zwiſchen
Schatzkanzler Churchill und den Mitgliedern des Generalrates der Trade
Unions ſtattfand, wird bekannt, daß die Arbeiterführer von Churchill
ſammenkunft mit dem Premierminiſter verlangt. Cook, der ſich wieder
auf eine Propagandareiſe begeben hat, hat vor dem Verlaſſen Londons
erklärt, daß keine Konferenz der Bergaubeiter angeſetzt ſei. Es ſei 7
daher möglich, daß der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter in den näch= u
ſten Tagen entſcheiden werde, daß das Eingreifen der Trade Unions um ſich mit Miß Friedel Rey trauen zu laſſen.
die Einberufung einer allgemeinen Konferenz möglich mache. Dieſe
werde nicht dor der Verſammlung der Gewerkſchaften ſtattfinden, auf
der über die Frage der Verhinderung der Einfuhr, der ausländiſchen
der ſtreikenden Arbeiter entſchieden werden ſoll. Die Hauptführer der n
engliſchen Arbeiterbewvegung haben erklärt, daß die Lage heute gün= g
ſtiger als in der letzten Woche ſei, daß aber trotzdem das Ende der Kriſe

ſich noch lange hinauszögern dürfte.

Montag, den 1. November 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 1. November.
Heſſiſches Landestheater. Eduard Künneckes außerordentlich er=
folgreiche
und bei Publikum und Preſſe mit ſtarkem Beifall aufgenom=
mene
Operette Der Vetter aus Dingsda wurde vom Heſſi=
ſchen
Landestheater zur Aufführung erworben, die noch vor Weihnach=
ten
im Kleinen Haus ſtattfinden wird.
Die erſte Wiederholung von Millöckers Operette Gasparone‟
die bei der Erſtaufführung am Samstag einen durchſchlagenden Erfolg
hatte iſt für morgen Dienstag angeſetzt. Am gleichen Abend findet
im Kleinen Haus die zweite Aufführung von Gerhart Hauptmanns
Biberpelz ſtatt.
50 Jahre Hefiſche Landesbauſchule Darmſtadt. In den Tagen
vom 21.23. Januar 1927 begeht die Heſſiſche Landesbauſchule in Darm=
ſtadt
die Feier ihres 50jährigen Beſtehens. Groß iſt die Zahl derer die
an genannter Bildungsſtätte ihre Ausbildung erhalten haben. Weit
über unſer engeres Vaterland hinaus ſind heute die Jünger dieſer An=
ſtalt
in angeſehenen Stellen tätig, überall den Ruf ihrer alten Bil=
dungsſtätte
hinaustragend. Viele der ehemaligen Abſolventen werden
* Kopenhagen, 31. Oktober. (Priv.=Tel.) ſich gerne der in Darmſtadt verbrachten Jugendtage erinnern und dem
Rufe zur Teilnahme an der Jubelfeier ihrer 4lma mater folgen. Die
Die radikale Venſtre hielt im Parlamentsgebäude eine Ver= Vorbereitungen zu einer eindrucksvollen und würdigen Feier ſind im
Gange. Schon jetzt ergeht an alle ehemaligen Studierenden unſerer
Anſtalt der Ruf, ſich alsbald zur Teilnahme zu melden. Keiner darf
fehlen Anmeldungen nimmt entgegen Zimmermeiſter H. Hartmann,
Darmſtadt, Riedlingerſtraße.
Volkshochſchule. Zur Eröffnung ihrer Winterarbeit veranſtaltete
die Volkshochſchule in der Aula des Realgymnaſiums einen gutbeſuchten
für zwei Violinen und Klavier von Arcangelo Corelli, ein Trio für
Klavier, Violine und Cello von Haydn, und zum Schluß ein Quartett für
Klavier, Violine, Viola und Cello von Beethoven, letzteres Werk des=
halb
beſonders bemerkenswert, weil es zu jenen Quartetten gehört die
Beethoven als Fünfzehnjähriger ſchrieb, und die den künftigen Genius
bereits ahnen laſſen. Die Violine hatte Herr Müller, ein Schüler
von G. Andreaſſon, übernommen. Mit überaus anerkennenswerter Tech=
kalen
aufgebe und ſich für Neuwahlen entſchließe, ſo ſei für dieſe nik wußte er die dem Geiger, namentlich im letzten Satz des Haydn=
Trios, zugedachten Schwierigkeiten zu überwinden, Viola und Cello
hatten in den Herren Aſſeſſor Henk und Dr. Dexheimer, die ſich
bei dieſer Gelegenheit als gediegene Kammermuſiker erwieſen, getreue
Sachverwalter. Den Klavierpart hatte Frau Afſeſſor Henk
übernommen, deren techniſch vollkommenes beſeeltes Spiel wir ſchon
früher zu bewundern Gelegenheit hatten. An ihre Leiſtungen darf
braucht ſie Vergleiche nicht zu ſcheuen. Im wahren Sinne des Wortes
ſpielend wurden die Schwierigkeiten des dritten Trioſatzes, mit Schwung
und Sicherheit die klavieriſtiſch nicht immer günſtig geſchriebenen Ein=
ſätze
des Klavierquartetts bezwungen. Alles in allem wurde den Teil=
nehmern
des ſchönen Abends ein Genuß vermittelt, der den lebhaften
Verſtändigungsverhandlungen im engliſchen Wunſch nach häufiger Wiederholung ſolcher muſikaliſcher Abende in
der Volkshochſchule wach werden ließ.
Orpheum. Das Champagner=Gir!, Heute Montag,
EP. London, 31. Ort. 1. November, Grſtaufführung. Gaſtſpiel Bendiner-Gallus.
Das Champagner=Girl nennt ſich das dreiaktige Bühnenwerk, das
eine Art Revue=Operette darſtellt und alle die ausgeprägten Sonder=
leiſtungen
des Enſembles im Rhythmus des Geſamtſpiels in die Hand=
lung
einbezieht. Ludwig Bendiner Grete Gallus! Jede dieſer bei=
den
Künſtlerperſönlichkeiten bedeutet allein ſchon ein Programm für ſich.
Ludwig Bendiner, einer der erſten Charakterſpieler Deutſch=
Operetten und hat ſelbſt die beſten Operetten an erſter Stelle aus der
Taufe gehoben. Die Vielſeitigkeit ſeines Talents als Schauſpieler und
Regiſſeur iſt ſo unbegrenzt und vollkommen, daß man ihn mit nie=
mandem
vergleichen kann. Grete Gallus, das ehemalige Mit=
lied
der führenden Bühnen in Berlin und Hamburg, hat ſich als
Küinſtlerin einen Namen geſchaffen, der heute nur noch mit Claire Wal=
doff
verglichen werden ann. Sie iſt nicht nur die genialſte Humoriſtin
der deutſchen Bühne, ſondern ſie beſitzt auch eine Kunſt der Charakter=
darſtellung
, die beſonders in den von ihr geſtellten Berliner Typen
unerreicht iſt. Neben dieſen beiden, durch ihre künſtleriſche Perſönlich=
keit
und Reife ſtarken Potenzen des Enſembles haben die andeven zahl=
ſammlung
des Generalrates der Trade Unions und des Vollzugsaus= reichen Kräfte wirklich keinen leichten Stand, und doch iſt es der Lei=
tung
gelungen, durchwveg Kräfte zu verpflichten, die alle einzeln ihre
eigene Note haben. Da iſt es vor allem Gretl Pirko, eine reiz=
Arbeitszeit Bezug haben werde. Außerdem ſolle den Arbeitern vor= T volle Wienerin als Chamabgner=Girl mit ihrem glänzenden Können.
Friedl Pilz, eine Schauſpielerin mit Temperament und Spiel=
geſchick
, hat auch durch ihr Können, nicht alltägliche künſtleriſchen Quali=
täten
. Von der Liliputaner=Truppe, die in dem Champagner=Girl
Verwendung findet, iſt Lilly Schreiber, die hervorragendſte künſtle=
riſche
Kraft. Neben Lilly Schreiber iſt noch Friedel Ney als eine
künſtleriſch talentierte Stützo der Liliputaner=Truppe durch beſondere
perſönliche Note hervorzrheben. Mit ihrer Körpergröße von 65 Zenti=
nicht
alle Zuſicherungen erlangen konnten. Sie haben deshalb eine Zu= metern iſt ſie die kleinſte Soubrette und Schauſpielerin Deutſchlands.
Mit dem Einverſtändnis der liebenswüirdigen Künſtlerin dürfen wir
ſogar ſo indiskret ſein und der neugierigen Männerwelt verraten, daß
Friedel Reh 21 Jahre alt und bereits verlobt iſt. Ihr um 5 Zenti=
meten
größerer Bräutigam iſt auf der Reiſe von Amerika unterwegs,
Winterſportliche Vorbereitungen durch Trockenſtikurſe. In den
letzten Jahren iſt man immer mehr dazu übergegangen, Trockenſkikurſe
durchzuführen, welche ſich als Ergänzungsmittel zur Schneeläuferausbil=
Kohle und die Erhebung eines allgemeinen Beitrages zur Unterſtützung dung ſehr gut bewährt haben. Dem Leiter von ſolchen Kurſen iſt hier=
mit
ein Mittel in die Hand gegeben, ſeine Schüler in einer Turnhalle,
geſchützt gegen Kälte und Wind, in die Grundlagen des Schneelaufs
einzuführen. Bei ſolchen Vorbereitungskurſen handelt es ſich in erſter
Linie darum, den Anfänger ſoweit wie möglich mit ſeinen Schneeſchuhen

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, 31. Oktober.
Der Biberpelz.
Eine Diebskomödie von Gerhart Hauptmann.
Gerhart Hauptmann iſt am Markte des Berliner Jour=
nalismus
in Ungnade gefallen. Er hat es abgelehnt, in die
Dichter=Abteilung der preußiſchen Akademie einzutreten. Er er=
laubt
ſich überhaupt zu viele Eigenwilligkeiten. Das nimmt
man ihm übel. Dies kann uns aber nicht hindern, in Haupt=
mann
immer noch Deutſchlands ſtärkſte dichteriſche und drama=
tiſche
Begabung der letzten Jahrzehnte zu verehren. Glücklich
diejenigen, die in der empfänglichen Zeit der Jugend Haupt=
manns
dichteriſchen Aufſtieg miterleben durften! Herrlich jener
Tag, als wir im Dezember 1896 auf der Studenten=Galerie des
Deutſchen Theaters die Uraufführung der Verſunkenen Glocke‟
mit Kainz und Sorma klopfenden Herzens im Rauſche der Be=
geiſterung
mitfeiern durften! Wie jubelten wir Gerhart Haupt=
mann
zu, dem Dichter von Weltweh und Himmelsſehnſucht, dem
Dichter ſtärkſter deutſcher Art!
Die Komödie. Der Biberpelz iſt einige Jahre früher
entſtanden. Im November 1892 brachte Hauptmann die Hand=
ſchrift
aus Schreiberhau nach Berlin mit und las ſie den Freun=
den
von Erkner vor. In Erkner am Ufer der märkiſchen
Seen, unter dem melancholiſchen Rauſchen des Kiefernwaldes
hatte Hauptmann die erſten, glücklichſten Jahre ſeiner Ehe mit
Marie Tienemann verlebt. Hier fand er gleichgeſtimmte Freunde,
von denen entſcheidende Anregungen für die neue Kunſt aus=
gingen
. Kretzer, Adalbert von Hanſtein, Wille, Bölſche ver=
kehrten
in der kleinen Gartenwohnung des jungen Paares. Hier
traten ihm auch die komiſchen und tragikomiſchen Geſtalten
nahe, die wenige Jahre ſpäter im Biberpelz Leben gewannen.
Der Biberpelz ſtärker in der prachtvollen Zeichnung der
Charaktere, als in dem Ablauf ſeiner Doppelhandlung, bewährte
auch geſtern ſeine Bühnenwirkung. Edgar Klitſch als Spiel=
leiter
gab dem Werk das Gewand ſeiner Entſtehungszeit. Er
zeigte den Naturalismus in Reinkultur. Die Wohnküche der
Wolffen war in Naturtreue bis in alle Einzelheiten des Geſchirrs
aufgebaut. Man ſah, wie das gewilderte Reh ausgenommen
und das Rehragout gekocht und verſpeiſt wurde. Die Inſzenie=
rung
zeugte von großer Sorgfalt und entſprach dem Stil der
Dichtung; doch hätte man ein flotteres Tempo gewünſcht.
In dem Amtsvorſteher von Wehrhahn hatte Robert
Klupp eine ihm gelegene Rolle gefunden: beſchränkt in ſeiner
Einbildung, ſchneidig im Auftreten, manchmal grotest über=
trieben
in ſeinem Amtsdünkel. Er hatte köſtliche Augenblicke,
ſo, wenn er überlegen, als vermeintlicher Sieger um ſich ſchaute,

oder wenn er ſich nach erregter Auseinanderſetzung den Schweiß
von der Stirne wiſchte.
Frau Wolffen, die Waſchfrau und Diebin, die, wie ſie ſich
rühmt, durch ihr Hühner=Ooge mehr ſieht, als der monokel=
geſchmückte
Amtsvorſteher durch ſein Glas=Ooge, wurde von
Käthe Meißner mit Geſchick verkörpert. Kann man ſich auch
dieſe bodenſtändige Geſtalt noch breiter und ſaftiger vorſtellen,
ſo fand Frau Meißner doch ſo viele charakteriſtiſche Züge, daß
man ihrer Darſtellung gern folgte.
Prächtig ſtand der ſtets ſchlafluſtige Amtsdiener von Paul
Maletzki auf der Bühne; ſein köſtliches ſtummes Spiel konnte
ganze Szenen allein beleben und ausfüllen. Zwei echte Zille=
Göhren gaben Alice Treff, zugleich erfreulich lebendig im
Spiel, und Martha John als Töchter der Wolffen ab; eine
ſichere Charakterſtudie bot Ernſt Rottluffin der Erpreſſerfigur
des Motes‟. Eine wohl unbeabſichtigte Mannigfaltigkeit der
Mundart brachten Hans Baumeiſter mit bayeriſchen und
Max Nemetz mit ſchleſiſchen Tönen in das Berliner Milieu,
dem Richard Jürgas als geborener Spree=Anwohner ſicherer
gerecht wurde. Joachim Büttner ſchien ſich erſt allmählig in
ſeine Rolle zu finden.
Das vollbeſetzte Haus bereitete der alten und doch ſo leben=
digen
Hauptmann=Komödie eine herzliche Aufnahme.
Z.

* Java, die Sonneninſel.
Ueber dieſes Thema wird am Mittwoch, den 3. November,
abends 8 Uhr, Dr. Philipp Krämer im Kleinen Haus zu zahl=
reichen
Lichtbildern ſprechen. Wir geben im folgenden eine kurze
Stelle aus dem Reiſetagebuch des Redners wieder, das demnächſt
in Buchform erſcheint.
Mitteljava, irgendwo.
Die tiefe Flöte der Bergſchnellzugslokomotive hat zum letzten
Male getönt. Nun ſauſen wir in der Ebene. Schwül liegt die
Wärme über den endloſen Zuckerrohrfeldern. Die Hitze brütet.
Die Gier nach allen Lüſten des Gaumens, erwacht, nach den Früch=
ten
, den Säften, dem Eis in mancherlei Geſtalt. Es ſind koſtbare
Augenblicke des Genuſſes. Aber die Hitze iſt ſtärker. Kein Hauch
bewegt die zarten Wedel der Zuckerrohrſtauden. Die Vulkane
ragen hier wie Meilenſteine einſam aus der Ebene und ihre
Rauchfähnlein flattern.
Keiner faſziniert mich mehr als der Merapi, eine wundervoll
klare harmoniſche Symmetrie der Linien. Ein Zuckerhut in die
Zuckerrohrebene geſtülpt. Dahinter der plumpere Merbabu.
Mitteljava.

vertraut zu machen. Er lernt das richtige Anſchnallen und Tragen der
Schneeſchuhe, das Hinfallen und Aufſtehen, die Wende und Steigmög=
lichkeiten
, die Grundlagen der Schnellauftechnik mit ihren verſchiedenen
Skiſtellungen, Bewegungen uſw. Weiterhin wird der Schüler unter=
richtet
über die ſachgemäße Behandlung von Schneeſchuhen und Bin=
dungen
. Beſonderer Wert wird auch auf die gleichzeitige körperliche
Ausbildung des angehenden Schneeläufers gelegt, das geſamte Muskel=
ſyſtem
, Herz und Lunge, werden durch geeignete gymnaſtiſche Uebungen
für die ſtarke Inanſpruchnahme des Körpers beim Schneelauf vorbe=
reitet
, insbeſondere Muskelgruppen welche im gewöhnlichen Leben
wenig gebraucht werden, aber beim Schneelauf eine große Rolle ſpielen.
So bedeutet heute ein neuzeitlich aufgebauter Trockenſkikurs eine vor=
zügliche
Vorbereitung, welche dem Lehrer ſöwie Schüüler bei Eintritt des

Ao
30jähriges Stiftungsfeſt. Der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen
1886 hielt geſtern nachmittag im Saale des Chauſſeehauſes in
der Heidelberger Straße ſein 30jähriges Stiftungsfeſt ab und
feierte es mit einem recht wohlgelungenen Konzert. Herr Jugend=
pfarrer
Fritz Creter aus Offenbach a. M., ein Beſſunger Kind,
hielt die humorgewürzte Feſtanſprache, gab eine Geſchichte des
Vereins, gedachte in ernſten Worten der auf dem Felde der Ehre
gefallenen Vereinsmitglieder, deren Andenken von den Anweſen=
den
durch Erheben von den Stühlen geehrt wurde, und wünſchte
dem Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen ein fröhliches Wachstum.
Die verſchiedenen Zithervorträge zeigten, daß neben der Geſellig=
keit
im Zitherklub auch ernſtes Streben vorhanden iſt. Sie ge=
langen
alle techniſch ſauber und exakt. In kollegialer Weiſe war
das bekannte Orth’ſche Männerquartett Darmſtadt erſchienen, um
freudig aufgenommene Chöre zu ſingen, und Frau Eliſabeth
Schmitz=Creter brachte willkomnene Abwechslung durch ver=
ſchiedene
Lieder, in denen ſie Gelegenheit hatte, einen ausgiebigen
Mezzoſopran zu zeigen. Höhepunkt der ſoliſtiſchen Leiſtungen
waren aber Zitherſolis des Heirn Hans Drechſel aus Nürn=
berg
, der ein Zithervirtuoſe iſt und ſein Inſtrument meiſtert wie
ein Klavier. Er wurde, ganz mit Recht, mit Beifall überſchüttet.
Das Konzert trug ſicher dazu bei, der Zither, die ein richtiges
Hausmuſikinſtrument iſt, neue Freunde zu erwerben.
Zu der Mitteilung der Geſamtabnahme an Rundfunkteilnehmern
im Deutſchen Reich am 1. Oktober 1926, ſchreibt uns der Südweſt=
deutſche
Rundfunkdienſt: Da ſich die Rundfunkteilnehmer nur quartals=
weiſe
abmelden können, ſo ſind bei der Meldung für 1. Oktober die
Abgänge dreier Monate, nämlich Juli, Auguſt, September, verbucht,
während ihnen nur der Zugang eines Monats, nämlich des September,
gegenüberſteht. Die recht erheblichen Geſamtzugänge des Monats Juli
und Auguſt ſind bereits veröffentlicht worden; eine Gegenüberſtellung
der Geſamtzugänge und der Geſamtabgänge im 3. Quartal 1926 ergibt
einen beträchtlichen Teilnehmerzuwachs. Aber auch die Gegenüber=
ſtellung
der Abgänge des ganzen Quartals und der Zugänge im Sep=
tember
ergibt nicht bei allen deutſchen Sendebezirken eine Abnahme,
u. a. iſt auch in unſerem Sendebezirk Frankfurt a. M.Kaſſel noch eine
Zunahme zu verzeichnen. Im Gegenſatz zum Vorjahre, in dem die ſtarke
Wirtſchaftskriſe einen Teilnehmerrückgang verurſachte, iſt gerade zur
Zeit eine erfreuliche Zunahme der Rundfunkteilnehmer zu verzeichnen.
Schnakenplage. Nach 8: 2 der Polizeiverordnung über die Be=
kämpfung
der Schnakenplage vom 6. Februar 1913 ſind die Grundſtücks=
eigentümer
, die Mieter und Pächter verpflichtet, in ihren Kellern min=
deſtens
einmal in der dazu geeigneten Zeit, und zwar bei Froſtwetter,
die überwinterten Schnaken durch Ausbrennen oder, wo dies nicht an=
gängig
iſt, durch Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſungen erfolgt
Beſtrafung und polizeiliche Durchführung der Maßregeln auf Koſten
der Säumigen.
Kunſinotizen.

Palaſt=Lichtſpiele. Wien, wie es weint und
lacht. Alfred Halm hat das Manuſkript geſchrieben. Es bringt die
Geſchichte zweier Liebespaare, die ſich nach vielen Mißverſtändniſſen und
Schwierigkeiten finden. Und nicht genug des Glücks: der leichtlebige
Martin Huber, Sohn eines behäbigen Fuhrwerksbeſitzers, kommt am
Militärdienſt vorbei, und die gute Großmama findet ihren Jugendge=
liebten
. Unter der Regie Rudolf Walter Feins ſpielen neben Mady
Chriſtians, Fritz Greiner, Jack Mylong=Münz, Frieda Richard, Hans
Brauſewetter, Erich Kaiſer=Titz, Imogene Robertſon, Hermann Picha,
Julius Falckenſtein, Paul Biensfeld, Max Mendſen und Wilehlm Die=
gelmann
. Aufführung nur noch heute! Der Poſtmeiſter mit
Iwan Moskwin. Uraufführung ab morgen, Dienstag: Dieſer Poſt=
meiſter
, der aus Moskau zu uns kommt, wird für uns zu einem ganz
großen Erlebnis. Das iſt vor allen Dingen ein Verdienſt von Jwan
Moskwin, dem Poſtmeiſter. Wir werden den erſchütternden Eindruck
ſeines ſich in Gram und Sehnſucht verzehrenden Lebens gar nicht wie=
der
los. Glänzend iſt auch W. Walinowskaja als Vertreterin der Toch=
ter
. Das gleiche iſt von Tamarin als Rittmeiſter Minsky zu ſagen.
Wer behauptet, nur das Theater und nicht der Film kann einen dauern=
den
Eindruck hinterlaſſen, wird durch den ruſſiſchen Poſtmeiſter eines
Beſſeren belehrt.

Togeshalender für Monag, den 1. Nobember 198.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 9½
Uhr: Zweites Konzert des Landestheaterorcheſters. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 8 Uhr: Das
Champagner=Girl Schloß=Café: Konzert. Café
Rheingold: Konzert und Tanz, Winzerfeſt. Weinhaus
Weißer Turm: Konzert und, Tanz. Hotel Schmitz:
Unterhaltungsmuſit. Span. Bodega, ab 8 Uhr: Konzert.
Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.

Preängerfrauen? Wo ſind die ſüßen Puppen der Sundaneſinnen?
Sind das noch ihre javaniſchen Schweſtern in Djokjakarta und in
Solo? In dunkelblauen Sarongs, ernſt, groß, aber gebückt unter
ſchweren Laſten kommen ſie daher. Doch es iſt Alt=Java hier
uirgends ſonſt auf der Inſel iſt ſoviel Alt=Java. Aber alles i9
im Sterben. Alles neigt ſich dem Tode zu. Alles weint. Alles
iſt nur noch Marionettentheater. Die Figuren bewegen ſich, abeb
an Fäden, ein unſichtbarer Spieler ſpricht für ſie, ſingt für ſio
läßt ſie tanzen, wie er will. Sie leben wie im Traum.
Nie habe ich ſolche Melancholie gefühlt wie in Mitteljava.
Ich gehe in den Kraton zu Djokja, ich wandle durch die
Räume des Kratons zu Solo. Die Papageien ſitzen in ihren
Käfigen mit ſchillernden Federn, die Diener hocken wundervoll
ſtiliſiert auf den Marmorböden, der Fürſt hält Hof, die Frauen,
adlig ſtiliſiert, voll Hoheit und Unnahbarkeit, dienen ihm. Der
Gamelan klingt gedämpft und eine Flut von Licht übergießt die
Tänzerinnen. Aber was bedeutet dies alles mehr als ein Mu=
ſeum
? Ein König, der ſein eigner Schatten iſt. Ein geduldeter
König, der nur die Gebärden eines Königs machen darf.
Und im Waſſerkaſtell von Djokja! Gibt es einen melancho=
liſcheren
Ort als dieſes zerfallene Luftſchloß, das ſich zum Kraton
verhält wie Petit Trianon zu Verſailles.. Ich ſah dunkelbraune
Javanenknaben baden im Teich, der ganz von grünen Linſen
überzogen war, wo einſt Fürſtinnen die Schönheit ihrer ſchmalen
Leiber ſpiegelten, während die Dienerin die Flöte blies und
weinte wie bei Kleopatra.
Fort! Ich höre die Flöten aus den Jahrhunderten herüber=
tönen
, die unwiederbringlich ſind, die Flöte Pans, die Flöte Pla=
tons
beim Sympoſion, die Flöte Vergils und Theokrits, die
Flöte von Daphnis und allen Schäfern, die Flöte Johann Se=
baſtian
Bachs und Friedrichs des Großen und die ſüßeſte der
Flöten, die Flöte Paminos, die nie geſpielt wurde.
Fort, die Trauer überwältigt mich. Aber wohin ſoll ich
fliehen? Ich entrinne der Trauer in Mitteljava nicht, wohin ich
mich auch wende, immer laufe ich ihr in die Arme.
Ich ſitze auf den Ruinen der tauſend Tempel in Mitteljava.
Da liegen ſie verlaſſen, unter Schmutz, von Unkraut überwuchert
in den Zuckerrohrfeldern und harren der Ausgrabung. Viele ſind
ſchon ausgegraben. Aber es kommen keie Beter zu ihnen, nur
Kunſthiſtoriker, Schwärmer und ſentimentale Reiſende. Keine
Spur des Buddhismus mehr in Mitteljava, in ganz Java über=
haupt
. Hat er, der ſeine Gläubigen drüben in Vorderindien,
ſeine ſchönſten und gewaltigſten Baudentmäler aber hier in Java
hat, je hier lebendig gewirkt? Niemand hat noch das Rätſel
gelöſt. Alle Spuren ſind ausgelöſcht. Aber der javaniſche Hadſchi
verrät in allem nach den Hindu. Antimohammedaniſche Schriften
werden verſtohlen von Hand zu Hand gegeben, ſatiriſche Dialoge,
über die die Vornehmen kichern, die offiziell Mohammedaner ſind.

[ ][  ][ ]

Nummer 303

* Mozart=Verein.
Beſſer und Beſſer!
Revue in 8 Bildern von Arnv Egelaſa.

Der Mozartverein Darmſtadt hat, ſeit Jahren mit beſtem
Erfolg eine Rolle übernommen, die ehedem anderen Vereinen
oblag, die verſagt haben. Vereinen, deren Aufgabe es war, in
humoriſtiſcher Form alljährlich, was Gules und Schlechtes ge=
ſchehen
, Revue paſſieren zu laſſen. So eine Chronika zu geben,
die einen Abend hindurch tauſend und mehr Menſchen erheitert,
niemand verletzt, dadurch ein Stück Lokalgeſchichte ſchreibt und
in gewiſſem Sinne Kulturarbeit leiſtet. Das gewiß dann, wenn,
wie es der Mozartverein mit ſteigendem Erfolg fertig bringt,
dieſe Lokalchronioa gegeben wird in einer Form, die Kunſt, und
zwar gute Kunſt, mit Humor und feiner Satire glücklich vereint.
Der Mozartverein verfügt außer über Sänger über eine Reihe
ausgezeichneter Inſtrumentalkünſtler, dazu über Dichter und
Komponiſten, die dieſem Verein das Recht geben, ſich an Auf=
gaben
zu wagen, die ſonſt nur von Berufskünſtlern reſtlos gelöſt
werden können. Der Mozartverein erwirbt ſich dadurch unſtreitig
große Verdienſte.

Die Revue Beſſer und Beſſer von Arno Egelaſa, hin=
ter
welchem Pſeudonym, ſich Herr Profeſſor Köſer verbirgt,
kann jeden Vergleich, abgeſehen von den koſtſpieligen und nur für
das Auge beſtimmten großen Ausſtattungen, mit großen Revuen
beſtehen. Allerdings, wie das in der Natur der Sache liegt, nur
im Rahmen des Lokalkolorits. Herr Profeſſor Köſer hat die ſel=
tene
Gabe, in ſeine ſcherzhaften Dichtumngen ſeine Satire hinein=
zuflechten
, die wohl Schwächen geißelt, die aber, weil der Humor
die größte Rolle ſpielt, niemals verletzt. Wenn einem ſolchen
Revuedichter eine ſo ſtarke muſikaliſche Kraft zur Seite ſteht, wie ſie
Herr Siegfried May entfaltet, der ein ganz ausgezeichneter
Komponiſt, ein ebenſo trefflicher Orcheſterdirigent und Begleiter
am Klavier iſt, wie er unermüdlich arbeitet und es verſteht, die
große Zahl Mitwirkender für ihre Aufgaben zu begeiſtern, ſo daß
alle ſich mit beſtem Können eifrigſt und mit Hingabe ihrer Auf=
gaben
annahmen, ſo iſt einem ſolch ausgezeichneten Zuſammen=
arbeiten
zweier ſo hervorvagender Kräfte von vornherein die Ge=
währ
beſten Gelingens gegeben. Der Abend war in erſter Linie
muſikaliſch und was die Mozarthauskapelle, verſtärkt durch das
Städtiſche Orcheſter, unter Siegfried Mays temperamentvoller

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Montag, den 1. November 1926

und ſicher führender Leitung geleiſtet hat, unterſchied ſich in nichts
von einem Orcheſter von Berufsrünſtlern. Dabei brachte dieſer
Dirigent das Kunſtſtück fertig, neben dem Schwingen des Diri=
gentenſtabes
das Saxophon zu blaſen und faſt alle Sologeſänge
ſelbſt zu begleiten. Wenn hinzugenommen wird, daß auch die
kompoſitoriſche Arbeit, wie die Zuſammenſtellung des ganzen
Programms in den Händen von Siegfried May lag, werden auch
die übrigen Mitwirkenden neidlos zugeſtehen, daß der große Er=
folg
des Abends in erſter Linie Siegfried May zu verdanken iſt,
wobei ſelbſwerſtändlich zu konſtatieren iſt, daß keiner der Mit=
wirkenden
bis herab zu der großen Kinderſchar, die mit rühren=
dem
Eifer in den hübſchen Enſembletänzen tätig war, irgend=
erwas
ſchuldig blieb.
Die mühevolle Einſtudierung dieſer Tanzeinlagen von 12 bis
18 Kindern war eine glänzende Leiſtung der Ballettmeiſterin
Frau Luiſe Rehr. Gerade dieſe Tanzſzenen, die nicht nur
Einlagen waren, ſondern den dazugehörigen Revuebildern Ab=
ſchluß
und Krönung bildeten, geſielen mit am beſten. Wer weiß,
wie mühevoll es iſt, einer großen Schar im Temperament ſo ver=
ſchiedener
Kinder, inſonderheit Mädchen, umfangreiche Enſemble=
tänze
einzuſtudieren, was hier mit beſtem künſtleriſchen Geſchmack
geſchehen war, wird verſtehen, daß Frau Luiſe Rehr im Verbin=
dung
mit den genannten Herren das Dreigeſtirn komplettierte,
dem der Mozartverein und alle Beſucher des ſchönen Abends ein
paar Stunden ausgezeichneter Unterhaltung zu verdanken haben.
Den äußeren Rahmen zu den Revuebildern gaben in erſter Linie
die humorvollen, aus witzigen Einfällen entſtandenen und treff=
lichſt
ausgeführten Projektionsbilder Hartmut Pfeils.
Die Revuebilder gaben unter den Titeln Loreley, Tanzſtunde,
Sport, Steuerfrei, der Garten, Tillerboys, Preſſefeſt und Früh=
ling
und Frauen eine Satire auf den Bubikopf, den ſich ſchließ=
lich
auch die Loreley ſchneiden läßt, womit allerdings auch das
von der ganzen Welt beſungene Gold ihrer Haarfülle verſchwand,
auf die modernen Tänze, die in erſter Linie der Enthüllung des
mehr oder weniger ſchönen Beines gelten, des Sportſ ſtes Bühne
gegen Preſſe wit dem Preis der neuen Ethik, die auf Fußball
und Athletik gründet, der Steuerfreiheit des Sektes, die den Sekt
zum Volksgetränk degradierte, der Darmſtädter Gärten und Gar=
tenanlagen
, zu denen natürlich die Buxbäume und Burbäumchen
herhalten mußten, ebenſo wie die Liebchen, die dieſe Gärten meiſt
bevölkern, dann die Tillergirls, die hier durch Tillerboys erſetzt
waren und deren erfolgreiches Auftreten, gleichwie Rathaus und

Seite 3

Traube, die Finanzen der Stadt auſbeſſern ſollen, dann das
Preſſeſportfeſt, hier die Tatſache geißelnd, daß der Preſſemann
aufs Pferd ſteigen muß, um den Maſſenbeſuch zu erzielen, der
dem geſellſchaftlichen Preſſefeſt verſagt blieb, und ſchließlich in
Frühling und Frouen in einem ſatiriſchen Loblied auf die Mäd=
chen
am Woog und in einem Preislied auf die grüne Stadt Darm=
ſtadt
austlang.
Zu all dieſen Revuebildern wurden als Hintergrund die
Pfeilſchen Bilder in farbiger Projektion gezeigt und der beglei=
tende
Text dazu meiſt in Duetten geſungen. Dieſe Geſangskünſt=
ler
verbergen ſich im Programm teilweiſe mit Grund, teilweife
auch unberechtigt hinter Pfeudonymen. Sie mögen ſich an dieſer
Stelle mit einem Geſamtlob begnügen. Das Programm
verzeichnete als Mitwirkende außer den Berufskünſtlern Fee
Guttmann Tosca Asma, Lo Schiedecker, Ernſt
Ludwig Göbel, Heinrich Gutkäſe, Hans Heinz
Mozartgirls und Tillerboys.
Für die führenden Aufgaben in geſanglicher Beziehung hatt
ſich der Verein Inge van Heer vom Neuen Operettentheater
in Frankfurt a. M. verſchrieben, eine Soubrette von glänzende:
Routine, temperamentvollem graziöſem Auftreten und ganz aus=
gezeichnetem
geſanglichem Können.
Pauſen zwiſchen einzelnen Revuebildern wurden wirkungs=
vollſt
ausgefüllt durch ein Tänzerpaar von ganz hervorragendem
techniſchen Können und ſehr gediegenem Auftreten: Gabrielle
und Roger., Meiſtertänzer aus Berlin. Dieſes ſympathiſche
Künſtlerpaar brachte in vorbildlicher, allerdings ſtark das Ar=
tiſtiſche
ſtreifender, aber ſtets vornehm bleibender Form die
neueſten Tänze, Walzer, Oneſtep und vor allem den Charleſton.
In dieſem letzteren brachte das Temperament dieſes Tänzer=
paares
ſogar das Orcheſter mitſamt ſeinem Dirigenten in Ver=
legenheit
. Jedenfalls haben dieſe beiden Künſtler ſich die größten
Sympathien des Publiums ertanzt.
In den Kindertänzen von Ballettmeiſterin Frau Luiſe
Rehr tanzten Annelene Müller und Ilſelore Wöbke
die Soli. Zwei jugendliche Künſtlerinnen ſeltener Begabung,
die ihre ſchwierigen Pas, geſtützt auf gutes muſikaliſches Gefühl,
ganz ausgezeichnet ausführten. Neben den Solokräften und Be=
rufskünſtlern
durfte mit Recht, auch Frau Rehr Blumen über
Blumen in Empfang nehmen. Alles in allem ein Abend, auf
deſſen Erfolg der Mozartverein mit Stolz und Genugtuung zu=
rückblicken
kann.
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I

IV 15076

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 1. November 1926

Nummer 303

Die Innere=Miſſions=Woche.
Lehrgang für die Evangeliſchen Kreiswohlfahrtsdienſte.
1. Tag.
Ein beſonderes Verdienſt um die ſtaatliche und kommunale Fürſorge
wie um die kirchlich= Wohlfahrtspflege hat ſich der Heſſ. Landes=
verein
für Innere Miſſion erworben durch die Abhaltung
eines Lehrgangs für die Evang. Kreiswohlfahrts=
dienſte
, welcher im großen Saale des Landeskirchentaggebäudes ſtatt=
gefunden
hat. Die Leitung des Lehrgangs lag in den Händen des
Direktors des Landesvereins, Herrn Pfarrer Dreves, der den erſten
Tag eröffnete durch Beſprechung des Apoſtelwortes: Einen anderen
Grund kann niemand legen als der, der gelegt iſt, Jeſus Chriſtus. An
die Ausführung über dieſes Wort ſchloß ſich das erſte grundlegende Re=
ferat
des Direktors Pfarrer Dreves über das Thema: Das innere
Motiv für die Wohlfahrtspflege der evang. Kirche.
Der Referent behandelte zunächſt den Begriff Wohlfahrtspflege, als
den Begriff der modernen Zeit, der nichts Geringeres bedeutet als das
ſoziale Handeln der Geſamtheit an der Geſamtheit. Evangeliſche Wohl=
fahrtspflege
iſt keine Liebhaberei und Spielerei der Inneren Miſſion,
ſondern Aufgabe, ernſte Aufgabe an Volke und Kirche. Ihr Mo=
tiv
kann nur die ewige Liebe ſein, die einer Ellipſe gleich zwei
Brennpunkte hat, Wahrheit und Gerechtigkeit. Wenn von
dieſen beiden Brennpunkten aus die evangeliſche Wohlfahrtspflege in
alle Lebensverhältniſſe hineindringt, ſo darf ſie darauf rechnen, daß ſich
die Verheißung wieder erfüllt: Siehe, ich mache alles neu! Die leb=
hafte
Ausſprache, die dem Vortrag folgte, diente dazu, die Haupt=
frage
herauszuſtellen: Wie tragen wir nun das beſondene Motiv der
ewigen Liebe in unſere Wohlfahrtspflege hinein? Am Nachmittag
desſelben Tages hielt der Direktor des Zentralausſchuſſes für Innere
Miſſion in Deutſchland, Herr Paſtor Lic. Steinweg, einen Vortrag
über das Thema: Die Wohlfahrtspflege der evang.
Kirche und die öffentliche Wohlfahrtspflege. Dieſer
Vontrag brachte zunächſt einen feinen geſchichtlichen Ueberblick über die
Wohlfahrtspflege, das Entſtehen der Wohlfahrtsgeſetze, die Bedeutung der
freien, insbeſondere der evang. Wohlfahrtspflege, die mit 50 000 perſön=
lichen
Kräften in Deutſchland an der Arbeit iſt. Die freie Wohlfahrts=
pflege
hat für die öffentliche Wohlfahrtspflege Pionierdienſte geleiſtet,
und die öffentliche Wohlfahrtspflege kann heute nichts Beſſeres tun,
als die der Inneren Miſſion bejahen. Dieſe Bejahung fordert natür=
lich
vollſtändige Wahrung der Eigenart der evang. Wohlfahrtspflege,
und ebenſo ihre Anerkennung in allen Aemtern und Organiſationen.
In der Ausſprache, die dem Vortrag folgte, zeigte ſich u. a. auch, wie
wenig hier in Heſſen noch die evang. Wohlfahrtspflege der Inneren
Miſſion zum Dienſt freudig herangezogon wird, daß ſie ſogar an man=
chen
Stellen aus kleinlichen politiſchen Gründen abgelehnt wird. Und
doch ſollte Wohlfahrtspflege über Parteipolitik erhaben ſein und nur
Dienſt kennen an den Notleidenden des Volkes.
2. Tag.
Auch der zweite Tag wurde mit einer bibliſchen Anſprache des
Direktors des Landesvereins, Herrn Pfarrer Dreves, eröffnet, und
zwar über Markus 6, Vers 3242, weſche Stelle auf die Anerkennung
der Organiſation von Jeſu Seite aus hinweiſt. Den erſten Vortrag
dieſes Tages hielt Herr Regierungsrat Dr. Krebs über das Thema:
Die öffentliche Wohlfahrtspflege in Heſſen und
ihre geſetzliche Grundlage. In der Einleitung wurden die
heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen zu den einzelnen Wohlfahrts=
geſetzen
gegeben und der organiſatoriſche Aufbau der öffentlichen Wohl=
fahrtspflege
, und im zweiten Teil wurde hingewieſen auf die Beden=
tung
, die die Mitarbeit der freien Wohlfahrtspflege für die öffentliche
hat. Dieſe Gedanken fanden noch nähere Ausführungen in der fol=
genden
Ausſprache Am Nachmittag hielt Herr Pfarrer Naumann=
Melbach einen Vortrag über das Thema: Die kirchliche Wohl=
fahrtspflege
in Heſſen und ihr Ausbau. Der Vortrag
führte beſonders in die Arbeit des evang. Wohlfahrtsdienſtes im Kreiſe
Friedberg ein. In Verfolg dieſer Arbeit wurden Zweck und Ziel der
Evang. Wohlfahrtsdienſte eingehend dargelegt. Die Ausſprache, die
dem Vortrag folgte, drehte ſich um die Probleme: Welches ſoll die Ziel=
ſetzung
der Evang. Kreiswohlfahrtsdienſte ſein? Dieſe Frage wurde von
dem Direktor des Zentralausſchuſſes dahingehend beantwortet: Der
Evang. Kreiswohlfahrtsdienſt ſoll Zuſammenfaſſung, Ver=
tretung
, Anregung und Tat ſein. Am Nachmittag dieſes
Tages zeigte der Heſſ. Landesverein ſämtlichen Kindern der Darm=
ſtädter
Schulen und am Abend um 8 Uhr den Erwachſenen im Feier=
abend
, den bedeutungsvollen Oberlin=Film Sprechende
Hände‟. Es wäre in Anbetracht der Ruhe und Ordnung, auch in
Anbetracht der Wertſchätzung des Films, der eine ſehr reiche Arbeit
für die Volksgemeinſchaft zur Darſtellung bringt, ſehr dankenswert ge=
weſen
, wenn die Schulkinder auch von ihren Lehrern und Lehrerinnen
in größerer Zahl begleitet worden wären. Welch ein Anſchauungsmate=
rial
wäre dadurch auch zur weiteren Vertiefung für den Unterricht ge=
geben
. Der Film hat einen tiefen Eindruck vom Weſen und Handeln
der chriſtlichen Liebe hinterlaſſen.
3. Tag.
Der dritte Tag wurde wie die Tage vorher ebenfalls eingeleitet
durch eine religiöſe Darbringung des Direktors des Landes=
vereins
über Ev. Joh. Kap. 17, Vers 29. Da der vorgeſehene Neferent,
Herr Pfarrer Fritſch aus Kaſſel, leider hatte abſagen müſſen, ſprack,
Herr Direktor Pfarrer Dreves über die beiden geſtellten Themata::
1. über Unſere Wohlfahrtsarbeit und die die ſie
ausrichten. Wie das Chriſtentum des einzelnen Menſchen unaus=
geſetzt
beſonderer Pflege bedarf, ſo bedarf auch die chriſtliche Wohlfahrts=
arbeit
der Arbeit an uns ſelbſt und an allen, die irgendwie und irgendwo
als Ausſchußmitglieder, Holfer, Pflegeeltern uſw. in der Arbeit ſtehen.
Die Arbeit wird immer eine geiſtige, eine ſeeliſche und eine praktiſche
ſein müſſen. Die geiſtige Arbeit hat zu umfaſſen die Darreichung der
nötigen Kenntniſſe, Geſetzeskunde, Seelenkunde. Die ſeoliſche Arbeit hat
ſich zu erſtrecken auf die Pflege der Seelen, welche eine Herausarbei=
tung
einer Sozialethik der Kirche im Gefolge haben dürfte. Dieſer
Dienſt der Arbeit an denen, die Wohlfahrtspflege ausrichten, iſt not=
wendig
um der freiwilligen Kräfte ſelbſt willen, um des Volkes und
um der Kirche willen. Er möchte ganz beſonders die Frau zu ihrem
Gegenſtand machen, die auf Grund ihrer Natur in ganz hervorragen=
dem
Maße zur Ausrichtung der Wohlfahrtsarbeit berufen iſt. Nach
einer kurzen Pauſe hielt der Direktor des Landesvereins den zweiten
Vortrag über das Thema: Unſere Wohlfahrtsarbeit und
die, an denen wir ſie ausrichten. Unſere Wohlfahrts=
arbeit
ſoll eine lebendig tütige Darſtellung deſſen ſein, was wir ſelbſt
innerlich ſind. Sie muß ſich als Ziel ſetzen, den Menſchen, an denen
ſie ausgerichtet wird, zur Vollendung ihrer Perſönlichkeit zu helfen,
und zwar ſo, daß dieſe ſelbſt wieder zu Helfern in der Arbeit werden.
Als Mittel, das Ziel zu erreichen, wird empfohlen, das geſprochene und
das gedruckte Wort (Volksmiſſion, Volksbibliothek, Volkshochſchule, Apo=
logetik
, Preſſe, Flugblatt= und Plakatmiſſion) und die Tat der helfen=
den
Liebe (Anſtalts=, Familien= und Wirtſchaftsfürſorge, die ſich bis zum
Wohnungs= und Siedlungsweſen erſtrecken muß). So umfangreich auch
dieſer Dienſt und ſo ſchwer belaſtend er auch für das Gewiſſen ſein mag,
dennoch muß er ausgerichtet werden au3 dem inneren Veulangen heraus,
ein unverletzt Gewiſſen vor Gott zu behalten. Auch an dieſen letzten
Vortrag ſchloß ſich eine ernſte Ausſprache, die noch manche Voltsnot vor
die Teilnehmer ſtellte, unausgeſetzt aber auch den ernſten Willen offen=
barte
, die evang. Wohlfahrlsarbeit der Inneren Miſſion als Dienſt der
Kirche an unſerem Volke in allerlei Not auszurichten.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 30. Oktober (pro Pfd. bzt
Süick in Pfg.): Speiſekartoffeln 6, Salatkartoffeln 5, Stangenbohnen 40
Gelbe Bohnen 40, Blumenkohl 40150, Römiſchkohl 1015, Roſenko
4045, Wirſing 68, Weißkraut 36, Rotkraut 1015, Kohlrabi (ober
irdiſche) 5, unterirdiſche 10, Spinat 1520, Erbſen 60, Tomaten 20=
Zwiebeln 810, Gelberüben 68, Noterüben 810, Weißerüben 81c
Schwarzwurzeln 50, Kopfſalat 810, Feldſalat 80, Endivien 81
Nettiche 510, Meerrettich 80, Sellerie 540; Eßäpfel 1830. Fa

Schoeinefleiſch 12- 1o Kalfeiſch 12. Aindſieiſch 2. 2ae 4
80100, Hausmacherwurſt 80200, Geflügel 120160; Süßrahmbut
220, Landbutter 190200, Eier 1518, Handkäſe 515, Schmierke
3035 Pfg.

Aus Heſſen.
* Roßdorf, 27. Okt. Aus Anlaß der Landesverſammlung des Evan=
geliſchen
Bundes in Darmſtadt ſoll am Sonntag, den 7. November,
nachmittags gegen 2 Uhr, von Groß=Zimmern, Gundernhauſen, Roß=
dorf
ein Sonderzug gehen, um den Beſuch der großen evangeliſchen
Volksverſammlungen in Darmſtadt zu ermöglichen, da der fahrplan=
mäßige
Zug zu ſpät geht. Um den Sonderzug zuſtande zu bringen, iſt
es nötig, daß vorher die Teilnehmerzahl (insgeſamt 180 Perſonen) feſt=
geſtellt
wird. Die Teilnehmer ſind deshalb gebeten, ſogleich innerhalb
von zwei Tagen ſich in den evangeliſchen Pfarrhäuſern zu Groß= Zim=
mern
, Gundernhauſen, Noßdorf zu melden.
N Groß=Gumpen, 30. Okt. Schlechte Nußernte.) Die all=
jährlich
hier in unſerem geſchützten Tal erwartete Nußernte fällt heuer
ſchlecht aus, was die Bauern mißſtimmt. Die Steuerzettel erſcheinen
in immer größeren Zahlen, und die Einnahmen, auch im ſonſtigen Obſt,
ſind ſehr zurückgeblieben. Die Kartoffelernte war mittelmäßig.
* Gernsheim, 29. Okt. Beamtenkartell. Nach langer Unter=
brechung
hatten ſich die Mitglieder des hieſigen Beamtenkartells wieder
einmal zu einer außerordentlichen Verſammlung zuſammengefunden.
Zum Punkt 1 der Tagesordnung Einigung der deutſchen Beamten=
ſchaft
hielt Herr Hausmeiſter Wolf, der als Gaſt bei Einigungsver=
handlungen
des 5. Bundestages des D.B.B. in Berlin zugegen war,
ein ausführliches Referat. Er beſchäftigte ſich eingehend mit den Aus=
führungen
der Reden des Bundesvorſitzenden Flügel, des Reichskanzlers
Marx und des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun. Zum zweiten
Punkt der Tagesordnung Ortsklaſſenfrage referierte der erſte Vor=
ſitzende
. Er unterbreitete der Verſammlung die Stellungnahme zu der
Frage Gewährung des Ortszuſchlages oder Wohnungsgeldzuſchuß.
Praktiſche Ausführungen bzw. Vorſchläge machte hierüber Herr Haus=
meiſter
Wolf. Er ſchlug der Verſammlung vor, heute keine Abſtimmung
vorzunehmen, ſondern erſt das nötige Material zuſammenzutragen, das
durch eine von der Verſammlung zu wählende Kommiſſion eingehend
geprüft werden ſolle. Dieſer Vorſchlag fand einſtimmige Annahme. Die
Kommiſſion wurde ernannt und beſteht aus 5 Mitgliedern, der Vor=
ſtand
iſt innerhalb dieſer Kommiſſion durch ein Vorſtandsmitglied ver=
treten
. Unter Punkt Verſchiedenes kam die Frage der Hochſchulkurſe
und die Umgeſtaltung des Landeskartells zur Sprache. Ueber die
Neformbedürfdigkeit hinſichtlich des Letzteren ſprach Herr Wolf. Herr
Lehrer Müller vertrat gegenteilige Anſicht. Der Antrag des Herrn
Hausmeiſters Wolf, daß die Frage des Vertretertages 1927 bei der
Kreisverſammlung angeſchnitten und über das Ergebnis der nächſten
Verſammlung Bericht erſtattet werden ſolle, wurde angenommen. Zum
Schluſſe machte Herr Papzien noch kurze Mitteilungen über den Verkehr
mit der Beamtenbank in Darmſtadt.

den. Die Offenbacher Werke für Gas und Strom könnten die Neſerve
bilden. Es ſei die ganze Angelegenheit gründlich zu prüfen, da nicht
abzuſehen ſei, welche Fortſchritte in der beſſeren Ausnützung der Kohle
nächſtens gemacht würden. Ein Ferngaswerk mit dem Sitze im Ruhr=
gebiet
, das uns allenfalls verſorgen ſolle, habe ſeine großen Gefahren.
Eine Beſprechung der beiden Berichte ſchloß ſich an. Bezüglich bes
Volksbegehrens auf Auflöſung des Landtags kann noch mitgeteilt wer=
den
, daß ein Landtag, der etwa Januar 1927 gewählt würde, ſeine
Lebensdauer bis 6. November 1930 erſtrecken wurde. Die Landtags=
wahl
im November 1927 fiele alſo weg.
Nauheim, 30. Ort. Nach Vorſtandsbeſchluß verbindet der Turn=
verein
1888/94 E. V. dieſes Jahr zum erſten Mal auf vielſeitigen
Wunſch mit ſeiner Siegerfeier einen Vereinsball. Die Veranſtaltung
findet Samstag, den 13. November, ſtatt. Die Eintrittspreife für die
Siegerfeier einfchließlich Ball ſind ſo gehalten, daß jedermann teilnehmen
konn. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt, wenn ſie von Mitgliedern
eingeführt werden.
* Leubach, 29. Okt. Unſer altehrwürdiges Städtchen, Sitz eines
Grafengeſchlechtes, iſt reich an altertümlichen Bauten und
Fachwerkhäuſern. Dieſer Tage weilte der Denkmalpfleger, Ge=
heimrat
Walbe aus Darmſtadt, zur Beſichtigung hier, da an verſchie=
denen
alten Bauten Erhaltungsarbeiten dringend notwendig geworden
ſind. Das älteſte Gebäude, das Kratzſche Haus, etwa 1450 erbaut;
zeigt noch gotiſche Anklänge und daneben Fachwerk mit der bekannten
Figur des wilden Mannes. An dem Haus in der Planke, das 1593
von Prediger Piſtorius erbaut wurde, ſind Wiederherſtellungsarbeiten
erforderlich. Der alte Bürgerturm ſoll Fenſter erhalten, da man von
ſeiner Höhe einen ſchönen Fernblick hat.
* Grünberg, 29. Okt. In Gegenwart eines Vertreters des Kreis=
bauamts
Gießen wurde der Stadtverwaltung der neu erbaute Hoch=
behälter
übergeben. Hierbei betonte der Vertreter, Herr Bau=
imſpektor
Seim, die Notwendigkeiten, die zu dieſem Bau geführt haben.
Bei der Beſichtigung einer leeren Kammer wurde den Stadtratsmitglie=
dern
die Stabilität des Baues, des verwendeten Materials vor Augen
geführt. Herr Seim übereichte daraufhin der Stadtverwaltung den
Schlüſſel zum Behälter. Der Behälter umfaßt drei Kammern mit
500 Kubikmetern Inhalt; die mittlere iſt ſtets gefüllt und dient nur zu
Feuerlöſchzwecken, die beiden anderen werden von der mittleren geſpeiſt
und dienen zum täglichen Bedarf. Das alte Baſſin, 120 Kubikmeter
umfaſſend, befindet ſich im Diebsturm und tritt als Reſervebehälter
hinzu. Durch die Zuſammenfaſſung beider Behälter mit ihren 620
Kubikmetern Inhalt kann durch die net hergerichteten Pumpen ein be=
deutender
Vorrat geſchaffen werden, ſo daß die vorhandenen elektriſchen
Pumpanlagen nicht benötigt werden und dadurch der Stadtverwaltung
ein Koſtenaufwand für Strom von mehreren tauſend Mark jährlich er=
ſpart
wird.

* Lampertheim, 30. Okt. Gemeinderatsbericht, Zur end=
gültigen
Stellungnahme wegen Erbauung einer Waſſerleitung hatte ſich
der Gemeinderat zuſammengefunden. Zu der Sitzung waren auch die
Herren Kulturbauinſpektor Chriſt vom Kulturbquamt Darmſtadt, Direk=
tor
Franke und Dipl.=Ing. Segelken von der Firma Franke=Werke A.=G.,
Bremen, erſchienen und wurden durch Herrn Bürgermeiſter Keller be=
grüßt
. Herr Kulturbauinſpektor Chriſt beleuchtete dann die Sache noch=
mals
in einem eingehenden Referat. Er erinnerte an die vor vielen
Jahren mit der Zellſtoffabrik Mannheim=Waldhof gepflogenen Verhand=
lungen
, die ſich zerſchlagen haben, daß man ſich ſpäter wieder an das
Problem herangewagt, aber auch wieder kein Erfolg zutage trat, bis in
jüngſter Zeit die Bürgermeiſterei die Waſſerverſorgungsfrage erneut auf=
gegriffen
habe und nun mit der endlichen Ausführung zu rechnen ſei.
Durch die Firma Franke=Werke A. G., Bremen, ſei bereits ein Koſten=
voranſchlag
ausgearbeitet und auch das Kulturbauamt Darmſtadt habe
einen ſolchen angefertigt. Nach dem erſteren würden ſich die Koſten auf
359 000 RM. belaufen, während letzteres mit 243 000 RM. auskommen
will. Er empfiehlt nicht die Erſtellung eines eigenen Pumpwerkes, da
dasſelbe weitere 110 000130 000 RM. verſchlinge, wozu noch ein Hoch=
behälter
mit zirka 50 000 RM. hinzukomme, ſondern hält den Anſchluß
an das Waſſerwerk der Stadt Worms für die beſte Löſung. Auch über
den Zinſendienſt machte er nähere Ausführungen. Bezüglich der Waſſer=
entnahme
hält er die Einführung von Waſſermeſſern vorerſt nicht für
zweckmäßig, erachtet vielmehr die Berechnung für jeden Teilnehmer mit
monatlich 8 Kubikmeter zum Preiſe von 2 RM. als gegeben, während
eine Kommiſſion ja den Verbrauch taxieren könne. Den gegenwärtigen
Zeitpunkt hält er noch für die Erbauung als geeignet, da die Gemeinde
eine große Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigen könne und dadurch von
Land und Reich größere Zuſchüſſe aus den Mitteln der produktiven Er=
werbskoſenfürſorge
erhalte. Dieſelben würden ſich auf etwa 29 000 RM.
belaufen, während außerdem die Gemeinde ein Darlehen zu 5 Prozent
im fünffachen Betrage dieſer Summe erhielte, welches innerhalb 10 Jah=
ren
zurückzuzahlen ſei. Die Gemeinde habe hiernach nur ein Kapital
von 220 000 RM. aufzunehmen. Dem Gemeinderat überläßt er es zu=
entſcheiden
, ob der Firma Franke=Werke die Ausführung ſofort übertra=
gen
werden oder ob ein Ausſchreiben der Arbeiten erfolgen ſoll, damit
auch andere Firmen in Konkurrenz treten können. Da zur Prüfung eine
Friſt von 14 Tagen erforderlich ſei, könne in erſterem Falle am 2. No=
vember
, in letzterem am 1. Dezember mit dem Bau begonnen werden.
Nach Dankesworten an den Referenten teilte Bürgermeiſter Keller mit,
daß ihm vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft der 1½fache Be=
trag
der erwähnten 29 000 RM. zugeſichert ſei. In der anſchließenden
Diskuſſion erklärten alle Parteien ihre Zuſtimmung zur Ausführung der
Waſſerleitung. Ein ſofortiger Zuſchlag an die Franke=Werke A.=G er=
folgte
aber nicht, vielmehr ſoll eine beſchränkte Anzahl Bewerber zur
Abgabe von Angeboten zugelaſſen werden. Gleichzeitig wurde beſchloſſen,
bei der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt ein Kapital von 200 000
RM. für die Waſſerleitung, 45 000 RM. für Stvaßenausbau und Kana=
liſation
und 5000 RM. für die Anlagen der Weidenanlagen aufzuneh=
men
. Anſchließend machte der Fraktionsführer der Deutſchen Volks=
partei
auf die Dringlichkeit der Beſeitigung der Wohnungsnot aufmerk=
ſam
, unterbreitere entſprechende Vorſchläge und erſuchte, dieſe Frage als
Punkt der Tagesordnung der nächſten Sitzung aufzunebmen, was die
Verwaltung zuſagt.
* Erzhauſen, 29. Okt. Die Frage der Waſſerleitung mit
den intereſſierten Nachbargemeinden hängt immer noch in der Schwebe.
Die Bohrungen, die dieſen Sommer in der Gräfenhäuſer Gemarkung
ſtattgefunden haben, haben ein gutes Reſultat erzeugt; zurzeit werden
Bohrungen in der Erzhäuſer Gemarkung an der Eiſenbahn vorge=
nommen
.
* Offenbach, 29. Okt. Die Ortsgruppe de Deutſchen (liberalen)
Volkspartei hielt geſtern ihre Oktoberſitzung ab, in der zunächſt der
Vorſitzende, Stadtv. Heyne, über die Tagung der Partei in Köln ſprach.
Die geſamte Politik des Reiches werde eben und jedenfalls noch län=
gere
Zeit von der Außenpolitik beherrſcht, die gegenwärtig von Dr.
Streſemann, dem Führer der Partei, geleitet werde. Seine Außen=
politik
, das habe ſich in Köln gezeigt, genieße innerhalb der Partei un=
eingeſchränktes
Anſehen und Vertrauen. Erfüllungspolitiker nach der
Art Dr. Wirths, wie ihm ſeine Gegner vorwerfen, ſei er keinesfalls,
er bewege ſich eher in der Richtung Dr. Nathenaus. Die Früchtr der
Beſprechung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand in Thoiry könnten
erſt mit der Zeit reifen und wären ſicher eine Wiederaufrollung des
Dawesvertrages und eine Verringerung der Leiſtungen, die uns die=
ſer
Vertrag auferlegt. Wie die Verſtändigung auf Grund dieſer Be=
ſprechung
ſchließlich ausſehe, das vermöge heute kein Menſch zu ſagen.
Eine Regierungsbildung ohne Dr. Streſemann als Außenminiſter ſei
in der nächſten Zeit geradezu undenkbar; er ſei in ſeine gegenwärtige
Stellung förmlich hineingewachſen. Außenpolitik als Machtpolitik könne
er allerdings nicht treiben, denn dazu fehle uns eben die Macht. Die
vornehmſte Aufgabe der deutſchen Außenpolitik bleibe die Befreiung
der Rheinlande, und dabei dürfe man nicht vergeſſen, daß die Be=
ſatzungsfrage
vorzugsweiſe eine franzöſiſche Frage ſei. In der Innen=
politik
werde die Partei Anbiederungsverſuche weder nach rechts, noch)
nach links machen. Im Mittelpunkt ſtehe hier in der nächſten Zeit die
ſteuerliche Auseinanderſetzu ig zwiſchen Reich und Einzelſtaaten. Die
Partei werde dabei den Gemeinden ein uneingeſchränktes Zuſchlags=
recht
zur Eikommenſteuer nicht zugeſtehen. Stadto. Hinkel erörterte
die Frage der Ferngaswerke. Nach Darmſtädter Preſſemeldungen iſt
das Ferngaswerk der Provin= Starkenburg vorläufig geſcheitert. Es
ſtehe zudem feſt, daß es unmöglich ſei, dem Verbraucher Gas zu 1,65 Pf.
zu liefern. Offenbach habe nun das Angebot Frankfurts im Auge zu
behalten. Dieſes wolle im Verein mit dem heſſiſchen Staat die Brauu=
kohlenſchätze
zu Wölfersheim heben und verwerten. Es glaube dann,
ganz Heſſen und Heſſen=Naſſau mit Strom und Gas verſorgen zu kün=
nen
. Dabei müſſe die Erzeugung von Gas und Strom gekuppelt wer=

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Rund=Funk=Programme.
Franffurt.

Montag. 1. Nov 3.30: Stunde der Jugend. Denkſport: Rätſel,;
Reime und Geſellſhaftsſpiele, von Irma Dresdner (für kleine und
große Kinder), O 4.30: Hausorch. Bennett: Ouv. Die Najaden.
Weber: Schäfers Klage. Beethoven: Larghetto a. d. zweiten
Sinfonie. Chopin: Nocturno in F=moll. Gade: Ouv. Nach=
klänge
von Oſſian. Schubert: Nocturno in Es=Dur. Wagner:
Siegfried=Idyll. Mitw.: Hugo Kander, Flügel; Alfred Meinel,
Violine: Scheulen Violoncello, O 5.45: Leſeſtunde: Die Mkarquiſe

von O. von Kleiſt. O 6.15: Die Mobiliſation der Aufwertungs=

heid Laroche=Baſel, Sopran; Maria Philippi=Köln,Alt; Louis van
Tulder=Haag, Tenor; Carl Rehfuß=Neuchatel, Baß die Knaben
ides Frankfurter Motettenchors; Sinfonieorcheſter. Dirigent: Prof.
F. Gambke.
Siuttgart.

Montag. 1. Rov. 3.50: Filmfunk. O 4.15: Rundfunkorch.;
Ganne: Ruſſ. Marſch. Strauß: Rudolfsklänge, Walzer.
Roſſini: Ouv. Italienerin in Algier. Bach=Gounod: Ave Maria.
Rubinſtein: Valſe caprice. Einlagen: Anny Preu. Wagner:
Fant. Fliegender Holländer. Sauret: Melodie. Meſſager:
Jſoline. O. 6.15: Antwortſtunde der Programmleitung. O 6.45:
Oberreg. Dr. Löwenberg: Frauen im Leben genialer Männer:
Hölderlin. O 7.15: Dr. Krimmel: Friedrich Liſzt (17891846).
O. 8: Kompoſitions=Abend von Prof. Seyffardt. Sol.: Frauf
Kammerſ. Färber=Straßer. Alfred Indig. Philh. Orch. Anſchl.:
Arbeiter=Dichtung. Mitw.: Friedel Schacht, Georg Ott. Ernſt
Stockinger, Freier Volkschor, Rundfunkorch. 26 Darbietungen.

Berlin.
Montag, 1. Nov. 4: Margarete Caemmerer: Iſt Nachgeben
Schwäche oder Stärke? O 4.30: Novellen: Der Kartäuſer,
Gel. v. Eliſabeth v. Elka. O 5: Romantik. Schubert: Impromptu
As=Dur. (Albrecht Lüer.) Schumann: Schneeglöckchen. Widmung.
(Maritta v. Reichenbach.) Schubert: Der Wanderer an den
Mond. Der zürnende Barde. Emil Henning.) Grieg: Sonate
A=Moll. Allegro agitato. (Otto Urack, Th. Mackeben.) Men=
delsſohn
: Gruß. Herbſtlied. Grieg: Sechs Lyriſche Stücke.
O 6.30: Ob.=Ing. Schäffer: Die deutſchen Funkſender. O 7.05:
Der Sternenhimmel im Monat November. Prof. Marcuſe. O 7.30:
Dr. Singer: Paradies und Peri. O 8: Das Oratorium. Para=
dies
und Peri. Von Robert Schumann. Peri: Eliſ. Schumann.
Jungfrau: Irmgard Quitzow. Erzählerin, Engel: Lilli Drenfuß.
Erzähler, Jüngling: Karl Jöken. Erzähler, Gazua, Der Mann: Fred
Driſſen. O. 10.30: TanzOrch. Ette.
Königswuſterhauſen. Montag, 1. Nov. 2.30: Frl. Dr. Wolf:
Was die märkiſche Scholle der Landfrau bringt. O 3: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4. Prof. Dr. Niebergall: Wert=
pſychologiſche
Erziehungslehre. Werten und Werte. O 4.30: Prof.
Dr. Niebergall: Wertpſychologiſche Erziehungslehre., Energiſche und
ideale Wertung. O 5: Dr. phil. Wegner: Grundlagen der Wetter=
vorherſage
. O 5.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Schuchhardt: Ur=
ſprung
und Wanderungen der Germanen. O 6: Dir. Dr. Jany:
Die Geſtaltung des Kartoffelabſatzes. O 6.30: Dipl.=Handelslehrer
Wieg und Katthain: Von der einfachen zur doppelten Buchführung;
ihr Weſen, ihre Bedeutung und unſes Ziel. O 7: Prof. Dr. Schüne=
mann
: Grundfragen der Muſikerziehung. O 7.30: Geh. Reg.=Rat
Prof. Dr. Erich Marcks: Auf= und Niedergang im deutſchen Schickſal.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Dienstag, den 2. November
(nach der Wetterlage vom 31. Oktober).
Wolkig mit ſchwacher Aufheiterung, Temperatur fallend, vorwiegend
trochen, Nachtfroſtgefahr.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudoif Maupe; für Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann; für den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil:
Wilſy Kuhle. Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 303

Montag, den 1. November 1926

Seite 5

Deutſchland ſchlägt Holland
mit 3:2 Toren.
Amſterdam, 31. Okt. (Eig. Drahtbericht.)
Das 59. Länderſpiel des Deutſchen Fußball=Bundes und
der 10. Länderkampf gegen Holland war wieder einmal ein
Sieg. Zwar lautet er mit 3:2 Toren reichlich knapp. Da uns der
deutſche Fußball in ſeinen Länderſpielen aber nicht gerade ver=
wöhnt
hat, iſt man auch mit dieſem Reſultat voll zufrieden, um
ſo mehr, als es auf fremdem Boden erzielt wurde.
Das Amſterdamer Stadion hatte wieder einmal einen großen
Tag. Der Zuſtrom der holländiſcher Zuſchauer wurde noch
überraſchend gewaltig durch eine Invaſion weſtdeutſcher Sports=
begeiſterter
, die in Sonderzügen aus Eſſen, Duisburg,
Düſſeldorf, Dortmund uſw. zu Tauſenden herbeieilten und ihrer
Mannſchaft eine wertvolle moraliſche Unterſtützung waren, ver=
ſtärkt
. Trotz dieſes Maſſenandrangs wax aber die Organiſation
im Amſterdamer Stadion muſtergültig; vor allem leiſtete die
ruhige, wenn auch beſtimmte Polizei muſtergültige Arbeit.
Das Spiel
erfüllte nun aber die Erwartungen der Maſſen nicht ganz. Beide
Mannſchaften hatten einige ſchwache Punkte und liefen nicht zu
der erwarteten Klaſſe auf. Wirklich vollwertig und den An=
ſprüchen
, die man an ein Länderſpiel ſtellen muß, würdig, war
der Kampf nur von der Mitte der zweiten Halbzeit ab, als die
deutſche Elf ihre beſte Form erreichte und ein vollendetes Paß=
ſpiel
zeigte. In der erſten Halbzeit waren die Holländer meiſt
leicht überlegen, da ſie einmal mit dem Winde ſpielten und zum
anderen der deutſche Sturm ſich nicht recht fand. Nach dem
Wechſel wurde dafür Deutſchland überlegen, anfangs nur leicht,
von der Mitte der Halbzeit ab aber ſogar ſtark. Da Deutſch=
land
, ſummariſch genommen, mehr vom Spiel hatte, in ſeinen
guten Momenten auch den techniſch beſten Fußball ſpielte und
in der Zahl der Torchancen ein ganz klares Plus hatte, muß
man zu dem Ergebnis kommen, daß der deutſche Sieg
verdient war, um ſo mehr, als die Holländer ein klares Ah=
ſeitstor
erzielten, während ein aus zweifelhafter Abſeitsſtellung
von Deutſchland erzielter Erfolg nicht gewertet wurde.
Zum Spielverlauf.
Von herzlichem Beifall begrüßt, betraten die beiden National=
mannſchaften
in den folgenden Aufſtellungen das Stadion:
Holland:
Van der Meulen
(H. F. C.)
Denis
van Kool
(H.B. S.)
(Ajax Amſterdam)
Verlegh
Maſſay
van Heel
(N. A. C.)
(Roermond)
(Fejenord)
Ruiſch
Vis
Verbeck
Tap
Elfring
(Alemaria) (D.F.C.) (A.D.C.) (H.V.V.) (Fejenord)

Hochgeſang Scherm
Martwig
Müller

Wieder Harder
Träg
(1. F.C. Nürnberg) (Hamb. S.V.) (1. F.C. Nb.) (A. S.V. Nbg
Schmidt
Kalb
(beide 1. F. C. Nürnberg) (T.B. Berlin)
Kutterer
(Bayern München) (Sp.Vg. Fürth)
Ertl
Deutſchland: (Wacker München)
Als Schiedsrichter fungierte der engliſche Prince
Cox, der im allgemeinen gut und einwandfrei war, nur zu=
weilen
gegenüber den Linienrichtern nicht genug Selbſtändigkeit
bewies.
Die erſte Halbzeit: Deutſchlands Anſtoß wird abge=
fangen
; 5 Meter vor dem Tore verliert Harder den Ball un
Denis. Holland macht ſofort einen Gegenſtoß und kommt 3u
ſeiner 1. Ecke, die aber von Ertl meiſterlich unſchädlich gemacht
wird. In der 6. Minute verſchuldet Kalb einen Freiſtoß. Tap,
der holländiſche Mittelſtürmer, ſchießt ſchräg und flach in die
linke deutſche Torecke ein: Ertl war die Ausſicht verſperrt.
Das Führungstor für Holland wird mit großem
Jubel aufgenommen. Deutſchland greift einige Male energiſch
an, kommt aber nur zu zwei Ecken, die nicht verwertet werden
können. In der 17. Minute erzielt Deutſchland durch Scherm
ein Tox, das aber nicht anerkannt wird, da der Nürnberger an=
geblich
abſeits geſtanden haben ſoll; eine Entſcheidung, die
ziemlich zweifelhaft iſt. Dann iſt Holland wieder überlegen.
Vor dem deutſchen Tor entſtehen kritiſche Situationen; verſchie=
dentlich
haben die Niederländer mit ihren Torſchüſſen unbe=
dingr
Pech. In der 33. Minute geht Träg mit einer Vorlage
ab: ſein Lauf iſt tadellos, ſeine Flanke an Kalb famos; Kalb
paßt zu Wieder und dieſer ſendet zum Ausgleich ein. Der
deutſche Erfolg wird von den Holländern mit heftigen Gegen=
angriffen
beantwortet. Zwei Minuten ſpäter fällt aber bereits
der zweite deutſche Treffer. Kalb paßt zu Wieder, dieſer leitet
an Harder weiter und Tull beendet in ſeiner bekannten durch=
bruchsartigen
Manier den Angriff mit dem zweiten Tref=
fer
für Deutſchland. Damit iſt aber auch der Torſegen dieſer
Halbzeit erſchöpft; einige weitere gute Torchancen für Deutſch=
land
verdirbt Scherm durch eigenſinniges Spiel und Abſeits=
ſtehen
.
Die zweite Halbzeit: Hollands Anſtoß wird ſofort
abgefangen. Es entwickelt ſich zunächſt noch ein ausgeglichenes
Spiel. Verſchiedene Torſchüſſe der Holländer meiſtert Ertl
bravourös. Auf der anderen Seite bleiben die 3. und 4. Ecke
Deutſchlands ebenfalls ergebnislos. Allmählich wird aber
Deutſchland überlegen; während die holländiſchen Angriffe meiſt
ſchon von der deutſchen Läuferreihe oder im ſchlimmſten Falle
von der Verteidigung abgefangen werden, verſtärkt ſich der
deutſche Druck auf das Tor des Gegners mehr und mehr. Die
d., 6. und 7. Ecke für Deutichland können allerdings auch nicht
ausgewertet werden. Inzwiſchen zieht ſich Martwig eine Ver=
leßung
zu und muß durch Geiger (A.S.V. Nüruberg) erſetzt
werden. Trotz anhaltender Ueberlegenheit fallen für Deutſch=
land
keine Tore. Selbſt von der Mitte der Halbzeit ab, als
Deutſchland in Kombination und Taktik ganz Hervorragendes

leiſtet, ändert ſich an dieſer Tatſache nichts. Erſt 5. Minuten
vor Schluß iſt der 3. Erfolg fällig. Harder und Träg ſpielen
ſich frei, eilen Schulter an Schulter in prächtigem Lauf dem
Tore des Gegners zu, und faſt hat es den Anſchein, als drück=
ten
beide gleichzeitig das Leder ein. Der eigentliche Torſchütze
oll aber Tull Harder geweſen ſein. Der Juhel der deutſchen
Gemeinde iſt gewaltig, ſoll aber noch einmal getrübt werden
da die Holländer in der vorletzten Minute durch ihren Mittel=
ſtürmer
Tap, der deutlich abſeits ſtand, noch ein Gegentor er=
zielen
. Dann iſt der 10. Länderkampf DeutſchlandHolland
Vergangenheit.
Kritik der Mannſchaften.
In der deutſchen Elf war die Hintermannſchaft ein=
chließlich
des Torhüters, wie erwartet, ſehr gut. In der Läu=
ſerreihe
tat Kalb ſeine Pflicht und Schuldigkeit, ohne jedoch
ſonderlich erwärmen zu können. Schmidt ſtand ihm mit vor=
züglicher
Arbeit ebenbürtig zur Seite. Nicht ganz ſo gut war
Martwig, der nach ſeiner Verletzung durch den Nürnberger Gei=
ger
vollwertig erſetzt wurde. Im Angriff verſtand ſich Harder
mit ſeinen ſüddeutſchen Nebenleuten und dem ſüddeutſchen Sy=
ſtem
diesmal nicht beſonders gut. Seine Einzelleiſtung war
recht gut. Auch das Spiel ſeiner beiden Nebenleute gefiel, da=
gegen
konnten die beiden Außenſtürmer Träg und Scherm trotz
verſchiedener guter Momente nicht gefallen. Der beſte Mann
von beiden war noch Träg.
Die holländiſche Mannſchaft hatte ihre beſten
Kräfte ebenfalls in der Hintermannſchaft ſtehen, die unbedingt
Extraklaſſe iſt. Die Läuferreihe war ſchwach, wenn auch eifrig.
Im Sturm gefielen nur der Rechtsaußen und die linke Flanke.
Ruiſch und Tad enttäuſchten. Tap war ſeinerzeit in Düſſeldorf
viel beſſer. Im ganzen waren die Holländer von ihrer Mann=
ſchaft
ein wenig enttäuſcht, und das wohl um ſo mehr, als man
in den Niederlanden mit großem Optimismus einen Sieg er=
wartet
hatte.

Die Punkiſpiele im Rheinbezirk.
Der letzte Oktobertag brachte die ſenſatonellſten Ergebniſſe.
Der Meiſter, V. f. R. Mannheim, wird vom Tabellenletzten,
Phönir=Mannheim, glatt mit 3:2 geſchlagen. Der F.=V. Speher
ſtellt ein ganz unmögliches 8:3=Reſultat zu ſeinen Gunſten gegen
Sandhofen auf. Der Spitzenreiter S.=V. Mannheim=Waldhof
geſtaltet ſein Spiel gegen Phönix=Ludwigshafen ganz überlegen
und muß doch noch ſich in der letzten Minute mit 1:2 geſchlagen
bekennen; dennoch bleiben die Waldhofer an der Tabellenſpitze
denn Darmſtadt gewann zwar ſein Spiel gegen den F.=C. Pir=
maſens
mit 5:3 Toren, doch hat es mehr Verluſtpunkte. Der
V. f. L. Neckarau landete einen glatten Sieg von 3:0 Toren über
F.=G. 03 Ludwigshafen. Die Tabelle:

Mannheim/Waldhof . . . Spiele Tore Punkte 24:9 10 S. V. Darmſtadt 98 22:13 10 V. f. L. Neckarau . 22:9 Phönix Ludwigshafen . . 12:8 V. f. R. Mannheim . . . . 17.10 03 Ludwigshafen . . . . 10:21 F. V. Speyer .... 16:23 F. C. Pirmaſens 10:15 Sp. Vg. Sandhofen ... 10:21 Phönix Mannheim . . 10:24

Sportverein Darmſtadt 98 F.=C. Pirmaſens 5:3 (1:1).

Mit den Erfolgen des Sportvereins nimmt erfreulicherweiſe
die Teilnahme der Zuſchauer an den Spielen bedeutend zu. So
waren es denn faſt 1500 Zuſchauer, die dem Punktekampf zu=
fahen
. UIm es vorweg zu nehmen: in techniſcher Hinſicht konnte
das Spiel keineswegs reſtlos befriedigen. Das lag daran, daß
in beiden Mannſchaften ſchwache Reihen vorhanden waren, die
mitunter dem Gegner die Möglichkeit des Erfolges leicht machten
Wenn dabei mit den Gäſten begonnen werden darf, ſo waren es
die beiden Verteidiger, die trotz befreienden Schlages keineswegs
als erſtklaſſig bezeichnet werden können; dafür war ihr Deckungs
ſpiel viel zu primitiv. Wenn letzten Endes auch unmittelbar aus
ihren Fehlern für Darmſtadt keine Torerfolge hervorgingen, ſo
lag dies an der guten Leiſtung ihres Torwächters Schaub, der
nach Methode Stuhlfauth insbeſondere in der zweiten Halbzeit
als dritter Verteidiger mit Erfolg fungierte. Die Läufer= und
Stürmerreihe war ſehr gut und eifrig. Im Mittelläufer Hergert,
im Stellungs=, Deckungs= und Zuſpiel gleich gut, ſtellten ſie den
beſten Mann auf dem Platz. Wenn im Sturm Bappo als Lints=
außen
beſonders hervorgehoben wird, ſo geſchieht dies deshalb,
weil ihn vor den anderen Stürmern, die zu ſehr in die Breite
kombinierten, der raſche Drang auf des Gegners Tor auszeichnete
Die Leiſtungen der Darmſtädter Mannſchaft waren während
des Spieles zu ſchwankend. Während der ganze Darmſtädter
Sturm in der 1. Halbzeit zu ſehr zerſplittert war und es kaum
zu einer einheitlichen Aktion brachte, lief er in der zweiten Hälfte
zur vollen Form auf und ſchuf die kitzlichſten Situationen vor
Schaubs Heiligtum. Für dieſe Spielhälfte verdienen alle fünf
Stürmer ein Lob. Nur mag geſagt werden, daß die beiden Flü=
gelſtürmer
beſſer ihren Platz auf der Außenlinie halten müſſen,
wenn nicht eine Menge Vorlagen für ſie weiterhin unerreichbar
gleiben ſollen. Darmſtadt hat in ſeinem Mittelläufer nicht den
beſten Mann. Hinſichtlich der Hintermannſchaft fällt die Kritik
deshalb ſchwer, weil hier viel weniger die Leiſtungen des Ein=
zelnen
, als die Spielmethode zu rügen ſind. Wohl hatte Bärenz
ueben guten auch reichlich ſchwache Momente, auch die Abwehr
der Verteidiger war oft zu hoch und zu unrein. Schlecht aber iſt
und das muß einmal ſchonungslos geſagt werden das ge=
ſamte
Deckungsſpiel der Hintermannſchaft. Alſo, wie das kommt:
Man vergegenwärtige ſich die immer wiederholenden Spiel=
phaſen
; Kratz bewacht den Außenſtürmer Bappo, und trotzdem iſt
dieſer, wenn ſein Läufer ihm den Ball zuſpielt, frei. Die Urſache
iſt darin zu ſuchen, daß der Außenläufer in dem Augenblick di.
Bewachung des Außenſtürmers aufgeben muß, in dem der gegne=
riſche
Außenläufer den Ball hat. Man wird ſich alſo langſam
daran gewöhnen müſſen, zu der der modernen Abſeitsregel an=
gepaßten
Deckungsmethode überzugehen. Deckung der Halb=

ſtürmer iſt danach Sache des Außenläufers; die Flügel ſind von
der Verteidigung im Auge zu behalten.
Der Spielverlauf war intereſſant und ließ nie Langweile
aufkommen. Man begann mit verteiltem Spiel, das lange keine
Partei im Vorteil ſah. Darmſtadt ſchoß ein Tor, das jedoch
wegen Abſeits mit Recht annulliert wurde. Pirmaſens verwan=
delte
bald darauf einen Strafſtoß, bei dem der Schiedsrichter je=
doch
vor Paſſieren der Torlinie wegen angeblichen Abſeits ge=
pfiffen
hatte. Nachdem er ſich von ſeinem Irrtum überzeugt hatte,
gab er, wie in der Regel vorgeſchrieben, Niederwurf. Das war
Pech für die Gäſte. Dieſe gingen jedoch bald darauf in Führung,
wobei der Erfolg ebenfalls aus einem Strafſtoß reſultierte. Kurz
vor Ende der Halbzeit konnte Darmſtadt durch Müllmerſtadt aus=
gleichen
, der bei einem hohen Ball aus der Läuferreihe vor
Schaub an den Ball kam und vollends eindrücken konnte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Darmſtadt ſtark auf.
Auf Vorlage von Müllmerſtadt erzielte Wenner 2 die Führung.
Nicht viel ſpäter ſtartete Geher bei einem Strafſtoß, den Lau=
mann
von der Mittellinie aus trat, im richtigen Augenblick, und
ehe Verteidiger und Torwächter Gelegenheit zum Eingreifen
hatten, hatte er durch tadelloſen Kopfball ein wunderſchönes Tor
erzielt. Und wieder nicht viel ſpäter zeigte ſich Geyer ſehr un=
eigennützig
und ſchob in günſtiger Poſition Müllmerſtadt den
Ball zu, deſſen placierter Schuß Schaub nicht die Möglichkeit
zur Rettung gab. Trotz des Standes 4:1 ließ Pirmaſens nicht
locker. Eine kurze Schwächeperiode der Läuferreihe genügte, um
zwei Tore aufzuholen, von denen das eine durch das ſorgloſe
Spiel der Darmſtädter Verteidigung, das andere durch Verwand=
lung
einer exakten Flanke von Bappo erzielt wurde. Darmſtadt
nahm daraufhin das Spiel wieder ernſter und konnte kurz vor
Schluß, nach guter Kombination durch Geyer, den Sieg ſicher=
ſtellen
.
Der Vollſtändigkeit halber ſei noch erwähnt, daß Herr Sauer
aus Bingen durchaus objektiv und energiſch leitete. Sein ein=
ziger
größerer Fehler im Spiel iſt im Spielverlauf geſchildert.
Mannheim=Waldhof Phönix, Ludwigshafen 1:2 (0:1).
Ueber 3000 Zuſchauer wohnten einem Treffen bei, das die
Waldhofer in dauerndem Angriff ſah, ja manchmal belagerten
ſie förmlich das Phönix=Tor. Doch in ihm ſtand Bauer, der nach
dem heute Gezeigten ohne Zweifel zu den beſten deutſchen
Hütern gerechnet werden muß. Waldhof ſucht in der erſten
Halbzeit in wunderbarer Kombination durchzukommen, doch die
Phönix=Hintermannſchaft kann alle Angrifſe abwehren. Die Lud=
wigshafener
ſind glücklicher; bei einem Durchbruch geht Witte=
mann
aus dem Tor dem Stürmer entgegen und dieſer kann un=
behindert
einſchieben. Nach der Pauſe wird die Ueberlegenheit
der Waldhofer geradezu erdrückend, und Kohl kann in der
25. Minute durch Elfmeter den Ausgleich erzielen. Waldhof
drängt weiter und erzielt ein weiteres Tor, das der Schiedsrichter
aber wegen vorangegangenem Faul nicht gibt; den Elfmeter ver=
ſchießt
Decker. Waldhof belagert das Phönix=Tor, doch Bauer
iſt nicht zu ſchlagen. In der letzten Minute kommt Ludwigshafen
durch den Rechtsaußen zum unverdienten Siegestor, an dem
Wittemann nicht unſchuldig iſt.
Phönix, Mannheim V. f. R. Mannheim 3:2 (2:2).
Phönix trat heute mit einigen jungen Leuten an, die dem
Sturm mehr Durchſchlagskraft gaben und den Sieg ſicherten.
Durch den Halblinken geht Phönix in Führung, doch Engelhardt
ſchafft den Ausgleich. In der 15. Minute erzielt Schönel den
zweiten Erfolg für Phönix, doch Berk beſorgt nochmals den
Ausgleich. Nach der Pauſe gab es ein erbittertes Ringen um den
Sieg, den ein Strafſtoß, der aus dem Gedränge verwandelt wird,
dem Tabellenletzten bringt. V. f. R. verlor verdient.
03 Ludwigshafen V. f. L. Neckarau 0:3 (0:1).
Im Felde waren ſich beide Mannſchaften ebenbürtig, doch
war bei den Neckarauern die größere Durchſchlagskraft ausſchlag=
gebend
. Zeilfelder verſchaffte durch feine Einzelleiſtung ſeinem
Verein in der zehnten Minute die Führung. Nach der Pauſe
drängte Neckarau zunächſt, doch Ludwigshafen antwortete mit ener=
giſchen
Gegenangriffen. Im Endſpurt gelang es dann Zeilfelder,
den Ludwigshafener Hüter noch zweimal zu ſchlagen.
F.=V. Speyer Sp.=Vg. Sandhofen 8:3 (3:2).
Das hohe Reſultat entſpricht durchaus nicht dem Spielver=
lauf
, denn beide Mannſchaften waren ſich im Felde faſt eben=
bürtig
. Sandhofen führte ſchon nach 15 Minuten 2:0, Speyer
erringt durch einen Elſmeter und ein weiteres Tor den Ausgleich
und übernimmt ſeinerſeits kurz vor der Pauſe die Führung.
Nach Wiederanſtoß fallen innerhalb wveniger Minuten drei wei=
tere
Tore für Speyer. Sandhoſen iſt geſchlagen und muß im
Endkampf noch zwvei weitere Tore hinnehmen, denen es nur eines
noch entgegenſetzen kann.

Germania PfungſtadtSp. Vgg. 04 Arheilgen 1:1 (0:0).
Das obige Treffen wurde vor einer großen Zuſchauermenge
durchiveg ſpannend durchgeführt. Oft ging es hart auf hart,
ſeſonders als man in der zweiten Spielhälfte um den Sied
lämpfte. Arheilgen, das dor allem durch ſein flinkes, raume=
reifendes
Stürmerſpiel gefiel, bot die etwas beſſere Geſami=
leiſtung
. Bei Pfungſtadt ſchlug ſich die geſamte Hintermann=
chaft
ausgezeichnet, lediglich der rechte Außenläufer fiel ewas ab.
der Sturm Pfungſtadis lieferte diesmal eine weitaus beſſere
Partie als in den vorausgegangenen Spielen, war jedoch an
chnelligkeit und Durchſchlagskraft dem des Gegners unterlegen.
Alles in allem war es ein prächtiges Kampfſpiel, das Spieſer und
Zuſchauer bis zum Schlußpſiff in Erregung hielt. Beide Mann=
chaften
lieferten wohl ihr beſtes Spiel in dieſer Saiſon. Die
erſte Spielhälfte geht torlos aus. Beide Hintermannſchaften er=
beiſen
ſich als unüberwindlich. Kurz nach dem Wechſel geht
Arheilgen aus einem Gedränge heraus durch den Rechtsaußen
Harnewald in Führung. Pfungſtadt erzielt durch Jans den
(usgleichsrreffer. Mit dem Reſultat 1:1 nahm das Spiel einen
dem Spielverlauf und den Leiſtungen beider Mannſchaften eut=
rechenden
Ausgang. Der Schiedsrichter bot trotz ſchärfſter
ppoſition der Zuſchquer eine gute Leiſtung.

[ ][  ][ ]

Nummer 303

Seite 6

Montag, den 1. November 1926

V.f.N. DarmſtadtBoruſſia Dornheim 9:1.
Nach dauernd überlegenem Spiele holte ſich der V.f.R. wei=
tere
2 Punkte in der A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße. V.f.R. trat
mit 3 Erſatzleuten an, Dornheim nur mit 9 Mann. Ueber das
Spiel ſelbſt iſt wenig zu ſagen, da es meiſtens nur immer gegen
ein Tor ging und leicht bei etwas, mehr Glück das Reſultat
höher ausfallen konnte. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Frank=
furt
, leitete einwandfrei und ſehr gut. Er war in ſeinen Ent=
ſcheidungen
ſehr beſtimmt. Durch dieſes Spiel rangiert die V.f.R.=
Mannſchaft mit 8 Punkten und einem Torverhältnis von 20:3
an zweiter Stelle der A=Klaſſe. Die zweite Mannſchaft ſpielte
in Dornheim gegen die zweite von Dornheim 8:3 für V.f.R.
Die Junioren=Mannſchaft ſpielte gegen die Ligarſatzmann=
ſchaft
von Union Darmſtadt 2:2. 1. Jugend V.f.R.1. Jugend
Heppenheim 3:1 für Heppenheim.
Polizei=Sportverein, 1. Teutonia=Pfungſtadt, 1. 11:1 (6:0).
Auch das vierte Verbandstreffen konnten die Poliziſten mit
einem hohen Tor=Reſultat für ſich entſcheiden. Pfungſtadt ſpielte
ſehr eifrig und fair, war aber gegen die Poliziſten machtlos. Der
Polizeiſturm war nicht ſo ſchußfreudig wie am vergangenen
Sonntag, ſonſt hätte es noch einige Tore gegeben. Schieds=
richter
, Herr Grünewald vom V. f. L. 88, Lampertheim, gut.

Bezirk RheinheſſenSaar.

Der Sonntag brachte nur drei Spiele, die aber ganz uner=
wartete
Ergebniſſe zeitigten. Nachdem Alemannia=Worms erſt am
Vorſonntag den Spitzenreiter Mainz glatt mit 4:1 hineingelegt
hatte, mußte ſie ſich diesmal von dem Tabellenvorletzten, Haſſia=
Bingen, wenn auch dem Spielverlauf nach völlig unverdient, ge=
ſchlagen
bekennen, und zwar mit dem glatten Reſultat von 3:1.
Mainz G5 hatte einen außerordentlich ſchweren Kampf mit dem
überaus eifrigen und ſpielſtarken S.=C. Saar 05, Saarbrücken,
zu beſtehen, den es erſt in der letzten Minute mit einem 2:1=Sieg
für ſich entſcheiden konnte. Wiesbaden landete einen ſicheren
4:2=Sieg über die Neunkirchener Boruſſen, während das letzte
angeſetzte Treffen zwiſchen Wormatia=Worms und Eintracht=
Trier wegen Unbeſpielbarkeit des Trierer Platzes abgeſetzt wer=
den
mußte. Die Tabelle:
Spiele
Sp. V. Mainz 05 . . ..
24,6
Wormatia Worms . . .
18.7
S. V.Wiesbaden . . . . .
13:19
S. C. Saar=Saarbrücken",
19:11
F. V. Saarbrücken . . ..
22:23
Boruſſia Neunkirchen . .
16:15
1. F. C. Idar .... ..
10:12
Alemannia Worms . . .
7:18
Haſſia Bingen . . . ..
5:32
Eintracht Trier .. ...
Mainbezirk.
Eintracht=Frankfurt Offenbacher Kickers . . 2:0.
4:6.
Union=Niederrad F.=S.=V. Frankfurt
Rot=Weiß, Frankfurt Germania=Frankfurt. 1:1.
Viktoria 94, Hanau Viktoria=Aſchaffenburg 2:4.
V. f. L. Neu=Iſenburg F.=C. Hanau 93 . . 1:3.

Tore Punkte 19:10 13

Offenbach war es im vergangenen Jahre nicht vergönnt, die
erſte Serie als Spitzenreiter zu beenden. Genau wie im Vorjahre
büßte es auch diesmal auf dem Eintrachtplatz zwei Punkte und
die Favoritenſtellung ein. Fußballſportverein Frankfurt hält
durch ſeinen durchaus nicht leicht erfochtenen Sieg gegen Union=
Niederrad mit den Riederwäldern zuſammen punktgleich die
Spitze. Rot=Weiß iſt durch ſein Unentſchieden gegen Ger=
mania
94 noch weiter in Rückſtand gekommen, ſcheint aber in
ſeiner vierten Poſition die Tabelle durch die weit zurückfolgende
Mittelgruppe, die nun Hanau 93 anführt, nicht bedroht.
Spiele
Tore
Punkte

F. S. V. Frankfurt . . .
Eintracht Frankfurt . . .
Offenbacher Kickers ...
Rot/Weiß Frankfurt . . .

Hanau 93
Germania 94 Frankfurt.
UInion Niederrad . . . .
V. f. L. Neu=Iſenburg ..
Viktoria Aſchaffenburg . .
Hanau 94.

28:9 15 18:9 15:8 13:9 13:14 13:17 25:24 13:18 14:27 6:23

Bezirk WürttembergBaden.
V. f. R., Heilbronn Sportfreunde, Stuttgart 6:0.
V. f. B., Stuttgart Phönix, Karlsruhe . . 3:1.
2:1.
S.=C. Freiburg Stuttgarter Kickers",
Stuttgarter S.=C. Union=Böckingen
3:1.
Karlsruher F.=V. Freiburger F.=C. . . . 5:2.
Die Spitzenreiter V. f. B. Stuttgart und Karlsruher F.=V
konnten ihre Stellung ſiegreich behaupten, während die Kickers
auf den 5. Platz zurückgefallen ſind. Die übrigen Spiele brachten
keine ſonderlichen Ueberraſchungen.
Tore
Spiele
Punkte
V. f. B. Stuttgart . . ..
13
21:11
Karlsruher F. V. . . . . .
26:8
12
S. C. Stuttgart . . . . .
17:13
10
V. f.R. Heilbronn ....
21 17
Kickers Stutigart . . .
17.14
Phönis Karlsruhe . . ..
9:14
S. C. Freiburg ..
10:15
F.C. Freiburg . . .. .
14:19
Union Böckingen ...."
11.15
Sportfreunde Stuttgart.
9:28

Bezirk Bayern.
Im Bezirk Bayern war am Sonntag der Spielbetrieb nur
ſchwach, da eine Anzahl von Vereinen Spieler zur Nationalmann=
ſchaft
, die in Amſterdam Holland 3:2 ſchlug, ſtellen mußte. So
kamen nur zwei Verbandsſpiele zum Austrag, von denen das
eine München 60 gegen Angsburg 4:2 den erwarteten Aus=
gang
nahm, während das andere mit einer 2:3=Niederlage des
V. f. N. Fürth gegen den 1. F.=C. Bayreuth eine kleine Ueber=
raſchung
brachte. Bislang hatte Bayreuth nur auf eigenem Ge=
lände
, nicht aber auswärts Punkte erzielen können. Bayreuth
verläßt nach dieſem Siege vorläufig das Tabellenende.

1. F. C. Nürnberg .. . . ." Spiele Tore Punkte 41:10 15 Sp. Vg. Fürth ....." 19:12 11 A. S. V. Nürnberg . . ." 28:18 10 1860 München . . . . . 27:17 10 Bayern München .. .. 17.8 Wacker München .. .." 12:12 V. f. R. Fürth . .... 1427 1. F. C. Bayreuth . . . . 13:32 Schwaben Augsburg .. 1433 F. C. Fürth . . 1027 Ausfall zahlreicher Fußballſpiele in faſt allen Landesverbänden.

Hatte ſchon der anhaltende Regen während der Woche den
Spielplätzen arg zugeſetzt, ſo zerſtörte er am Sonntag in faſt
allen Landesverbänden des Deutſchen Fußball=Bundes bei zahl=
reichen
Spielen die Hoffnung, dennoch ſpielen zu können. Am
ſtärkſten war der Ausfall an Spielen in Norddeutſchland, wo
von zwanzig Verbandsſpielen ganze vier durchgeführt werden
konnten; den geringſten Ausfall, nämlich nur einen einzigen

(Eintracht=Trier gegen Wormatia=Worms) hatte Süddeutſchland
zu verzeichnen. In Weſtdeutſchland fielen zirka 50 Prozent der
Spiele der Witterung zum Opfer. Nicht geringer waren die
Ausfälle in Mittel= und Nordoſtdeutſchland.
Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele. Abteilung 4: Vorwärts Berlin Wed=
ding
5:0. Meteor BerlinHertha/B. S. C. Berlin 0:10. Preußen
BerlinTasmania Berlin 5:4. Abteilung B: Kickers Schöneberg
Viktoria Berlin 4:2. Union Oberſchöneweide1. F. C. Neu=
kölln
2:3. S. C. CharlottenburgBerliner S. V. 92 4:3. Polizei
S. V. BerlinTennis/Boruſſia (Geſellſchaftsſpiel) 2:1.
Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. S. C. 08 BreslauSportfreunde Bres=
lan
3:1. Alemannia Breslau-V. f. B. Breslan 0:1. Vorwärts
BreslauSchleſien Breslau 0:4.

Nordoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. V. f. B. StettinBlücher Stettin 7:1,
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: S. C. Sonnborn
S. C. 99 Düſſeldorf 3:0. V. f. L. BenrathS. C. Kronenberg 3:3.
Rheinbezirk: V. f. R. KölnMülheimer S. V. 1:2. S C. 99
KölnRhenania Köln 2:4. Dürener Sp. V.C. f. R. Köln 1:3.
Kölner B. C.Bonner F. V. 2:1. Vingſt 05Jugend Düren 3:5.
Ruhrbezirk: Union GelſenkirchenSchalke 04 2:3. B. V. Alten=
eſſen
-Preußen Eſſen 1:0. Weſtfalenbezirk: Weſtfalia Ahlen
V. f. L. Osnabrück 2:1. V. f. K. HammUnion Herford 3:3.
Preußen MünſterF. V. 06 Osnabrück 4:2. Boruſſia Rheine
S. C. 08 Münſter 5:2. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp. V.
Union Krefeld 4:1. Duisburg 99Sp. Vg. Oberhauſen/Styrum
1:0. B. V. BeekF. V. 08 Duisburg 1:4. Südweſtfalenbezirk:
Sportfreunde Siegen Neheim 08 7:0. F. V. Plettenberg
Sp. Vg. Hagen 1911 4:3. Heſſen/Hannoverſcher Bezirk: Tura
Kaſſel Sp. Vg. Göttingen 1:5. V. f. B. GießenKurheſſen
Kaſſel 1:3.
Mitteldeutſchland.
Städieſpiele: In Chemnitz: ChemnitzPlauen 3:1. In Leip=
zig
: LeipzigDresden 4:2. Meiſterſchaftsſpiele: Saalegau: Halle
98Sportfreunde Halle 0:2. Boruſſia HalleV. f. L. Merſe=
burg
4:2. Gan Nordthüringen: S. C. ErfurtSp. V. Arnſtadt
10:0. S. C. StadtilmV. f. B. Erfurt 0:1. Germanig Ilmenau
Sportring Erfurt 2:4.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. Bezirk Hamburg: Teutonia Hamburg
F. C. Ottenſen 3:2. Bezirk Bremen: V. f. L. RüſtringenS. V.
Wilhelmshaven 2:3. A. B. T. S. V. BremenSt. Pauli S. V.
Witterung zum Opfer.)
England.
1. Liga: Birminghanr-Aſton Villa 1:2. Blackburn Rovers
Liverpool 2:1. BuryCardiff City 2:3. EvertonArſenal 3:1.
Huddersfield TownLeeds United 4:1. Leiceſter CitySheffield
United 2:2. Sheeffield WodnoſdayDerby County 2:1. Sunder= endlich konnte Darmſtadt durch ſeinen Mittelſtürmer die Füh=
land
Newcaſtle United 2:0. Tottenham Hotſpur-Bolton Wan=
ted
Mancheſter City 4:0. 2. Liga: BarnsleyNotts County 4:4.
Blackpool-Preſton Nothend 2:3. DarlingtonMiddlesbrough
1:4. FulhamBradfort City 1:1. Grimsby TownChelſea 0:0.
Wolverhampton 1:1. Oldham Athletie Southampton 1:1. wiederum durch einen Prachtſchuß vom Halbrechten mit Erfolg
Portsmouth-Port Vale 4:0. ReadingSouth Shields 2:0.
Swanſea Town-Hull City 1:1.
Oeſterreich.
Amateure WienHakoah Wien 2:2. Slovan Wien Simme=
ring
Wien 2:2. Rapid WienRudolfshügel Wien 8:1. Wiener
SportklubWiener A. C. 2:4. Wacker WienAdmira Wien 3:3.
Vienna Wien-Brigittenauer A. C. 2:4.
ungarn.
Hungaria (M. T. K.) Budapeſt Waſas Budapeft 3:1. Kiniſzi
F. T. C. Budapeſt 2:3.
Frankreich.
piqueF. C. Lyon 1:3.
Schweiz.
Blue Stars ZürichYoung Fellows Zürich 0:1. S. C. Velt=
heim
F. C. Zürich 2:1. F. C. St. GallenGrashoppers Zürich
2:12. F. C. LugendBrühl St. Gallen 1:1. F. C. BaſelNord= artige Niederlage einſtecken mußte, iſt nur dem genauen Zuſpiel
ſtern Baſel 1:2. F. C. AarauF. C. Solothurn 4:1. Young
Boys BernOld Boys Baſel 1:0. F. C. GrenchenConcordia
Baſel 6:1. Etoile Chaux de FondsEtoile Carouge 1:2. Urauia
GenfCantonal Neuchatel 1:2. F. C. FribourgServette Genf
1:3. F. C. BielF. C. Chaux de Fonds 1:2.
Holland.
Abteilung 2: F. C. ZaandamHilverſum 4:4. Abteilung 3:
Ahend Deventer 0:1. Abteilung 4: EindhovenWilhelmina 3:2.
Abteilung 5: V. V. GroningenBe Quick Groningen 2:1. Frifia
Velocitas Groningen 2:7. VeendamG. V. A. V. W. V. V.
Friesland 1:2.

Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Fortſetzung des Zweihundert=Kugelkampfes.
An verſchiedenen Tagen der vergangenen Woche, ſowie
Samstag und Sonntag betätigten ſich wiederum eine größere
Anzahl Kegelbrüder beim Zweihundert=Kugelkampf. Sehr
beachtliche Reſultate wurden dabei erzielt.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Scherer, Haſſia, 1083;
Zwölfer, 1021; 5. Riegler, Sportkeglen, 1016; 6. Becher, Einzel=
mitglied
, 956; 7. Lautenſchläger, Chattia, 942; 8. Frank, Chattig,
941: 9. Breu, Einzelmitglied, 935: 10. Engel, Batzer, 926; Kaſtel wegen zu rohem Spiel herauszuſtellen. Daß nicht noch
11. Sauter, Einzelmitgl., 925; 12. Amendt, Zwölfer, 901;
13. Becker, Konkordia, 895: 14. Meier, Konkordia, 881; 15. Ott,
Molly, 849; 16. Schieferdecker, Zwölfer, 835; 17. Gärtner, Molly,
822: 12. Roth, Konkordia, 650.
Das Kegeln findet im Laufe dieſer Woche ſeine Beendigung.

Sportwoche in Offenbach.
Der Verband Offenbach veranſtaltet gelegentlich ſeiner
Sportwoche Städtewettkämpfe und Klubwettkämpfe. Am nächſten
Sonntag begeben ſich vom hieſigen Verbande die erſte Kampf=
riege
und vier Klubriegen dorthin, um ſich an den Kämpfen zu
beteiligen.
Leichtathletik.
Startbeſchränkung für die beſten deutſchen Leichtathleten.

Im Einvernehmen mit dem Reichsſportlehrer Waitzer hat d
Sportwart der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, Dr.
von Halt, bis auf weiteres beſtimmt, daß zur Teilnahme a
Einzel= und Mannſchaftskämpfen ſowie Spielen die Starterlau
nis für die zehn beſten Leichtathleten auf allen Gebieten rech
zeitig bei der D.S.B. einzuholen iſt. Es ſoll vermieden werde
daß ſich gerade die Beſten in allzu zahlreichen Kämpfen aufreiber
Die Olympiade ſteht vor der Tür!

Rot=Weiß 22Sportverein 98 1:3.
Bei ſchönem Sportwetter und einer anſehnlichen Zuſchauer=
menge
ſtellten ſich obige Mannſchaften Herrn Schmidt von Union
Darmſtadt. Rot=Weiß hatte Anſtoß und zox gleichmäßig los,
wurde aber von der hart ſpielenden Verteidigung unterboten.
Ueberhaupt zeigten geſtern die Rot=Weißen nicht, was man von
ihnen gewohnt war. Die Verteidigung ſpielte, wie immer, im
ganzer Form, und ihr iſt auch nicht die Schuld an der Nieder=
lage
zuzuſchreiben. Die Läuferreihe hatte dagegen einen ſehr
ſchwarzen Tag, ſo daß die Stürmer ſich meiſtens den Ball ſelbſt
holen mußten. Rebhahn war wohl verletzt, was zu entſchuldigen
wäre. Auch der Sturm ſpielte zerfahren. Obwohl der Mittel=
ſtürmer
immer wieder verſuchte, die Lage zu retten, blieb er doch
ohne Erfolg. Er ſchoß zwei Tore, die aber vom Schiedsrichter
nicht gegeben wurden. Sportverein hatte eine Umſtellung vor=
genommen
, die ſich bewährte. Mayer zeigte, daß er auch im
Sturm zu gebrauchen iſt. Er hat den größten Anteil am Siege.
Für Rot=Weiß gilt es nun, dieſe Scharte wieder auszuwetzen,
und ſie haben ja am nächſten Sonntag bei dem fälligen Pokalſpiel
Gelegenheit dazu.
1. Jugend2. Jugend Sportverein 2:1.
F. C. UnionSp. Vgg. Arheilgen 3:2 (2:1).
In dem letzten Verbandsſpiel ſtanden ſich am geſtrigen Sonn=
tag
obige Mannſchaften auf der Rennbahn gegenüber, um in
der B=Klaſſe des Bezirks Daumſtadt die Meiſterſchaft zu ent=
ſcheiden
. F. C. Union errang einen Sieg, einen glücklichen,
aber in jeder Weife ehrlich errungenen Sieg. Wer Augenzeuge
dieſes Kampfes ſein konnte, ſah einmal deutlich, daß auch der
Pfeiſemann ein Spiel durch unüberlegtes Pfeifen für den einen
oder anderen Verein entſcheiden kann. Das Spiel wurde in der
erſten Hälfte durchgeführt, wie ein Meiſterſchaftskampf ſein ſoll,
aber nach der Pauſe oweh wurden grobe Fehlentſcheidungen
zutage gefördert.
Kritik: Arheilgen ſpielte ſehr gut, beſonders gefielen ihr
flinkes Abſpielen und ihre ſchnellen Durchbrüche. Union muß
ſich noch an ſchnelleres Abſpielen geivöhnen, und nicht ſoviel Solo
ſpielen. Die Läuferreihe verſagte faſt vollſtändig, insbeſondere
aber der Mittelläufer. Der Schiedsrichter, Herr Leidner vom
Sportverein 98, konnte nicht beſonders gefallen.
Turnverein ErfeldenTgſ. 1875 Darmſtadt 2:2.
Obiges Spiel wurde geſtern nachmittag um 3.15 Uhr in Er=
felden
ausgetragen. Da Darmſtadt mit nur 10 Mann und Erſatz
antreten mußte, war ein Sieg für die Blauen ausſichtslos. Trotz=
Hamburg (Geſellſchaftsſpiel) 1:2. Bezirk Kiel: Kilia KielHol= dem hielten ſie ſich der vollſtändigen Mannſchaft Erfeldens gegen=
ſtein
Kiel 1:2. (Die Mehrzahl der Spiele fiel der ſchlechten über tapfer und ein Sieg war ſicher, wenn der Tormann durch
ein Verfehen den Ball, ohne einzugreifen, nicht durchs Netz rollem
ließ. Zum Spiel ſelbſt: Erfelden verſiebt ſeinen Anwurf. Der
Freiwurf Darmſtadts wird ſchön vorgetragen, ohne daß aber der
Ball ſein Ziel erreicht. Darmſtadt geſtaltet das Spiel für ſich
überlegen, hat aber großes Pech vorm Tor. In der 15. Minute
rung übernehmen. Auf beiden Seiten werden Straſwürfe ver=
derers
1:0. Weſtbromwich Albion-Burnley 4:2. Weſtham Uni= ſchoſſen. 0:1 Halbzeit. Gleich zu Beginn wird das Spiel bedeu=
tend
ſchärfer und durch Fuß im Strafraum des rechten Vertei=
digers
Darmſtadts konnte Erfelden durch 16,50=Meter den Aus=
gleich
erzielen. Teilweiſe ſchöne Kombination und flotte Angriffe
Mancheſter City Clapton, Orient 6:1. Nottingham Foreſt der Darmſtäder halten die Zuſchauer in Spanmung, welche auch
gekrönt wurde. Angefeuert durch die Zuſchauer konnte ſich Er=
felden
in Darmſtadts Hälfte feſtſetzen und durch obenerwähnten
Fehler des Tormanns konnten die Einheimiſchen unter dem
Jubel der Zuſchauer den Ausgleich erzielen. Gleich= darauf er=
tönt
der Schlußpfiff des Unparteiiſchen, Herrn Eſchenfelder=
Griesheim, der zu beiderſeitigen Zufriedenheit das Spiel ſicher
leitete. C=Klaſſe: Tgſ. 1975Tgſ. Ober=Ramſtadt 0:3. Ju=
gendklaſſe
: Tgſ. 1875Turnverein Ober=Ramſtadt 1:0.
Pol.=Sporwerein WiesbadenPol.=Sportverein Babenhauſen
0:6 (0:4).
Wohl 800 Zuſchauer wohnten dem Stelldichein des Pol. Sp.V.
in Wiesbadem auf dem Platze an der Kaiſerſtraße bei. Der Platz,
C. A. ParisU. S. Suiſſe Paris 3:0. Red Star Olym= durch den anhaltenden Regew der letzten Tage ſehr aufgeweicht,
werhindert ein hochwertiges Spiel, das nach dem derzeitigen
Stand beider Mannſchaften zu erwarten war. Beide Mann=
ſchaften
ſind durch die ungemein ſchlechten Bodenverhältniſſe
in ihrer vollen Enfaltung behindert. Daß Wiesbaden eine der=
der
Gäſtemannſchaft, die anfängt, wieder auf ihre alte Hochform
aufzulaufen und die die Tücken des Platzes ſofort erkannte, zu=
zuſchreiben
. Mit dem Anwurf von Babenhauſen, kann dieſe
Mannſchaft nach ſchöner Vorlage des Halbrechten in der 12. Mi=
nute
durch Schliffer den erſten Erfolg buchen. Im weiteren Ver=
lauf
iſt Babenhauſen mit Abſtänden von 5 Minuten noch dreimal
erfolgreich.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit legt Wiesbaden ein hölli=
WageningenHeracles Almalo 2:2. Robur et VelocitasGo ſches Tempo vor. Die Gäſte, in guter Taktik, verlegen ſich auf
die Verteidigung und können ſich dadurch bald wieder aus der
Umſlammerung frei machen. Wiesbaden iſt das verdiente Ehren=
tor
nicht vergönnt. Die beſteingeleiteten Vorſtöße und das faſt
15 Minuten anhaltende Bombardement ſcheitert an dem Bollwerk
der Babenhäuſer Verteidigung. Noch zweimal muß der Platz=
inhaber
das Leder aus dem Kaſten holen. Mi dem Stande 0:6
trennen ſich die Mannſchaften. Der Schiedsrichter, Herr Graf,
Alemannia=Worms, war dem Spiel ein ſicherer und gerechter
Leiter, der beiderſeitig nur gefallen konnte.
F.Vrgg. Mainz=Kaſtel 06Pol.=Sportverein 1:2.
Vorſtehende Mannſchaften trafen ſich in der Liga auf dem
Platze vom F.Vrgg. 06 Mainz=Kaſtel zum fälligen Verbands=
2. Thümmel, K.=K. 1911, 1067: 3. Sattler, Zwölfer, 1028: 4. Reichert, ſpiel. War Mainz=Kaſtel von jeher ein harter Boden, ſo überſtieg
doch das, was Kaſtel ſich geſtern leiſtete, alles bis jetzt Dage=
weſene
. Der Schiedsrichter war gezwungen, zwei Spieler von
mehr Spieler das Spielfeld verlaſſen mußten, haben ſie nur der
großen Nachſicht und Geduld des Spielleiters zu verdanken. Es
wäre am Platze, wenn ſich die Verbandsbehörde einmal näher
ſich die Spielweiſe dieſes Vereins anſehen würde und mal ein
energiſches Wort gegen ein ſolches Spiel ſprechen würde, wenn
die Spielkultur auf ein höhers Nibeau gebracht werden ſoll.
Zum Spiele: Polizei ſtark überlegen, drängte den Gegner
ganz in ſeine Spielhälfte zurück. Nur der zahlreichen Vertei=
digung
verdankt Kaſtel eine nicht höhere Niederlage. Die Läufer=
reihe
von Polizei macht immer leider dem alten Fehler, daß ſie
zuweit aufrückt. Dieſem Fehler hat Kaſtel auch das eine Tor zu
verdanken. Der Sturm hatte viel Pech. Er ſchoß alles an oder
knapp über die Latte. Dies wurde bedingt durch den aufgeweich=
ten
Boden, der einen ſicheren Stand nicht zuließ. Trotzdem, daß
mit Erſatz geſpielt wurde, zeigte das Spiel, daß die Polizeimann=
ſchaft
ſich in letzter Zeit weſentlich gebeſſert hat.
Nürnberg Fürth 3:9.
Bei dem am Sonntag ausgetragenen Handball=Städtekampf
Nürnberg gegen Fürth konnte die meiſt aus Leuten der Spiel=
vereinigung
gebildete Fürther Mannſchaft einen überlegenen
9:3=Sieg feiern. Die Füriher lagen ſchon beim Wechſel mit
5:1 Treffern in Führung.

[ ][  ][ ]

Nummer 303

Montag, den 1. November 1926

Seite 7

Motorſport.

Geſamt=Sportverſammlung des AOAC. in Berlin.
Beibehaltung der ſportlichen Wettbewerbe. Der Fall Opel.
Terminfeſtſetzung für 1927.
Am Sonntag vormittag traten in Verlin die Gauleiter des
Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs (A. D. A. C.) zu einer
Tagung zuſammen, die von faſt allen Gauen und Ortsgruppen
beſchickt war. Unter dem Vorſitz des Präſidenten Ewald Knoth
nahm die Sitzung einen glatten Verlauf und brachte eine Reihe
ſehr intereſſanter Fragen zur Sprache. Aus dem Jahresbericht
über die ſportlichen Ergebniſſe hob der Präſident die Stellung=
nahme
des A. D. A. C. zu dem Verſuch der Induſtrie, die ſport=
lichen
Veranſtaltungen und Prüfungen zu unterbinden, hervor.
Der A. D. A. C. vertritt den Standpunkt, daß die Induſtrie kei=
nerlei
Verpflichtung bei kraftſportlichen Veranſtaltungen hat, be=
ſondere
Rennwagen zu bauen. Die Wettbewerbe haben die Auf=
gabe
, den Beweis zu erbringen, welche Wagen am leiſtungs=
fähigſten
und zuverläſſigſten ſind. Die deutſche Induſtrie wird
mit einem Schlage von den Unkoſten für den Bau von Spezial=
wagen
für Rennen befreit ſein, wenn ſie der Anregung des A. D.
A. C. zuſtimmt, daß bei allen Veranſtaltungen nur noch
Serienwagen benutzt werden. Die Durchführung dieſes
Projektes kann keine Schwierigkeiten bereiten, nur müßte dann
eine neutrale Kommiſſion aus dem Lager der Induſtrie gebildet
werden, die dafür zu ſorgen hätte, daß ausſchließlich Serien=
wagen
bei den rennſportlichen Wettbewerben zugelaſſen werden.
Damit käme eine finanzielle Belaſtung der Induſtrie für den
Bau von Spezial=Rennwagen ganz in Fortfall. Ohne ſportliche
Wettbewerbe dagegen würde die Induſtrie kaum in der Lage
geweſen ſein, die wirtſchaftliche Kriſe zu überleben. Das An=
ſinnen
, die mittleren und kleineren Wettbewerbe ausfallen zu
laſſen, würde den wirtſchaſtlich ſehr fühlbaren Beweis erbringen,
daß dieſer Ausfall nur von Nachteil für die Induſtrie wäre.
Der Redner führte aus, daß der A. D. A. C. als größte Organi=
ſation
der autoſportlichen Kreiſe im Intereſſe ſeiner 50 000 Mit=
glieder
die Pflicht hätte, zu verhindern, daß die Induſtrie mit
den Verbänden eigene Dispoſitionen und Maßnahmen trifft.
Die Induſtrie hätte kein Recht, den ſportlichen Verbänden zu
diktieren. Sonſt könnte der Fall eintreten, daß der Sport gegen
die Induſtrie mobil gemacht würde, und daraus könnte der In=
duſtrie
wohl kaum ein Vorteil erwachſen.

Nach dieſem Referat folgten die Spezialberichte über den
Kraſtwagen=, Motorrad= und Motorboot=Sport der vergangenen
Saiſon. Bezüglich der Wagen entnahm man den Ausführungen
von Filſer=Augsburg, daß die Wettbewerbe durchweg großen
Erfolg hatten, daß aber andererſeits auch Mängel feſtzuſtellen
waren, deren Beſeitigung eine der Hauptaufgaben iſt. So ſoll
die A. D. A. C.=Reichsfahrt, die vom 30. Auguſt bis zum 3. Sep=
tember
ſtattfindet, eine ganz weſentliche Umgeſtaltung erfahren.
Die Reichsfahrt ſoll eine Prüfung für Zuverläſſigkeit, Kondition
und Wirtſchaftlichkeit der Wagen ſein. Aus dieſem Grunde be=
ſteht
auch die Abſicht, in der Wertung auch den Reifenverbrauch
zu berückſichtigen. Es ſollen nur noch Fahrer zugelaſſen werden,
die nachweiſen können, daß ſie der ſchweren Prüfung auch tat=
ſächlich
gewachſen ſind. Der Kreis wird dadurch enger gezogen,
aber maßgebend iſt auch nicht die Menge, ſondern die Qualität
der Fahrer, von denen eben nur die beſten teilnehmen ſollen.
Ebenſo ſoll der Verſuch gemacht werden, die Teilnahme von
eigens erbauten Maſchinen zu verhindern. Im Falle Opel
O. N. S. wollte der A. D. A. C. bei der O. N. S. vorſtellig wer=
den
, daß die Strafe zum mindeſten ſoweit ermäßigt wird, daß ſie
nicht auch die Privatfahrer trifft. Die ſportlichen Leiter hatten
aber ſchon in einer Vorſitzung den Fall beſprochen und dabei
eine Reſolution gefaßt, in der es heißt: Es wird begrüßt, daß
überhaupt eine Ausſprache in der Angelegenheit ſtattgefunden
hat, und es wird dabei feſtgeſtellt, daß die Angelegenheit noch
nicht ſpruchreif iſt, da der Reichsverband der Automobilinduſtrie,
der Sportausſchuß des A. D. A. C. und ebenſo des Kartellklubs
ſich mit der Frage befaſſen müſſen. Es wird beſchloſſen, der
O. N. S. und der weiteren Entwicklung den ganzen Fall zu
überlaſſen und nicht in ein ſchwebendes Verfahren einzugreifen.
Die Verſammlung gab der Reſolution ihre volle Zuſtimmung
und befaßte ſich dann mit der Terminliſte für das nächſte Jahr.
Das ſportliche Programm für 1927 ſieht insgeſamt 239 Veran=
ſtaltungen
vor, ferner von der Abteilung Touriſtik eine inter=
nationale
und eine nationale Tourenfahrt in Vorbereitung.

Die Termine wurden wie folgt feſtgelegt:
20. oder 27. März: Eilenrieden=Rennen,
1. oder 8. Mai: Quer durch Mitteldeutſchland (Gau II B).
1. Mai: Siebengebirgsrennen. 8. Mai: Heimbergrennen
(Göttinger A. C.). 8. Mai: Nordbayeriſche Zuverläſſigkeits=
fahrt
. Mitte Mai: Dreiecksrennen bei Speyer. 15. Mai:
Schleizer Dreiecksrennen. 22. Mai: Solituderennen für Motor=
räder
. 22. Mai: Kilometerrennen bei Danzig.
3. und 4. Juni: Sachſenfahrt. 25. und 26. Juni: 24=
Stunden=Fahrt des Dortmunder M. C. 22. Juni: Oſtmär=
kiſches
Straßendreieck. 18. und 19. Juni: Eifelrennen. 26.
Juni: Ködelbergrennen (Gau X A), Brandenburgiſche Dauer=
prüfungsfahrt
und Marburger Bergrennen.
6. bis 8. Juli: Oſtpreußenfahrt. 7. Juli: Goldener Kranz
des Siebengebirges und Gabelbergrennen. 17. Juli: Solitude=
rennen
für Wagen. 31. Juli: Kilometer= und Bergrekord bei
Freiburg und Württembergiſche Zuverläſſigkeitsfahrt.
6. und 7. Auguſt: Internationales Bäderrennen in Kol=
berg
. 14. Auguſt: 24=Stunden=Rennen auf dem Nürburgring,
Durch Schleſiens Berge und Bergprüfung auf dem Kniebis.
21. Auguſt: Buckower Dreiecksfahrt. 30. Auguſt bis 3. Sep=
tember
: A. D. A. C.=Reichsfahrt.
11. September: Großer Preis der Hanſeſtädte. 18.
September: Ruſelbergrennen (Gau X B). 25. September:
Feldbergrennen im Taunus.

Hockey=Ergebniſſe.

Süddeutſchland: Frankfurter S. C. 1880Münchener S.C.
(Samstag) 5:3. Rot=Weiß FrankfurtMünchener S.C. 3:8.
Wacker, MünchenD.S.V. München (Samstag) 5:0. Wacker
München1. F.C. Nürnberg 2:0. München 18601. F.C. Nürn=
berg
(Samstag) 2:1. Ulm 94Wacker München, Reſerven 2:1.
V.f.R. MannheimHeidelberger Turngemeinde 7:2. V.f.R.
Mannheim Damen-Heidelberger Turngemeinde Damen 1:1.
Wiesbadener S.C.Mainz 05 6:2. T.V. 57 Sachſenhauſen
Griesheim Elektron 5:1. Limburger T.H C.Wiesbadener H.C.
5:0. Limburger T.H.C. Damen-Wiesbadener H.C. Damen 3:4.
Offenbacher KickersGermania Frankfurt 2:1. Weiß=Blau
AſchaffenburgT. V. 46 Heidelberg 12:3.
Weſtdeutſchland: Düſſeldorfer H.C.Jahn. München 1:3.
S. u. S. ElberfeldS. C. Münſter 08 3:2. Gelb=Weiß Biele=
feld
S. u. S. Bielefeld 0:5. Rot=Weiß KölnClub an der
Alſter Hamburg 5:0. Die übrigen Spiele von Belang fielen aus.
Brandenburg; Brandenburg BerlinSportfreunde Pots=
dam
2:1.. Berliner H.CBerliner S.V. 32 4:1.
Norddeutſchland: Alle wichtigen Spiele fielen der Witterung
zum Opfer.
Mitteldeutſchland: A.S.V. DresdenStuttgarter Kickers 5:2.
Sächf. T.H.C. DresdenS.C. Leipzig 2:3. Dresdener S.C.
Dresdenſia Dresden 6:3. Guts Muts Dresden-Bautzener H.C.
1:4. Halle 98Torgauer H.C. 4:3. Damen=Städteſpiel Dres=
Ri W4
den-Leipzig 1:1.

Schwimmen.
Schwimm=Staffel=Wettkämpfe in Offenbach.
Der SSV. Moenus=Offenbach eröffnete die diesjährige Hallenſport=
ſaiſon
mit einem gut beſetzten Staffel=Wettkampftag, dem ein zahlreiches
Publikum mit lebhaftem Intereſſe folgte. Die Bahnlänge betrug 14 m.
Offenbach 96, Jung=Deutſchland Darmſtadt und der gaſtgebende Verein
Moenus Offenbach verzeichneten je 3 Siege, der 1. Frankfurter Schwimm=
klub
2 und Hanau und Gießen je 1 Sieg. Der Frankfurter Schwimm=
Verein ging leer aus. Die Ergebniſſe:
Senior=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moebus Offenbach 4:16,3
Minuten.
Jugend=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: SV. Gießen 4:29 Min.
Damen=Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Hanauer SV. 2:43.
Senjor=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland Darm=
ſtadt
3:53,4.
Junior=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus=Offenbach 4:46,4.
Jugend=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:03,3.
Junior=Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland Darmſtadt
4:15,6 Min.
Senior=Bruſtſtaffel 3mak 8 Bahnen: 1. Jungdeutſchland Darmſtadt
4:42 Min.
Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus Offenbach 4:48:2.
Junior=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:48,2.
Knaben,Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: Offenbach 96 4:47,6.
Damen=Bruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: Frankfurter Schwimnklub 5:29.
Senjor=Freiſtilſtaffel: 10mal 4 Bahnen: 1. Frankf. Schwimm=Klub 5:50,6
Minuten.
Klubkampf LeipzigMagdeburg.
Ueberlegener Sieg der Magdeburger.
Im Magdeburger Wilhelmsbad gelangte am Samstagabend
der fällige Schwimm=Klubkampf zwiſchen Poſeidon=Leipzig und
Magdeburg 1896 zur Durchführung. Der Abend ſtand völlig im
Zeichen der Einheimiſchen, die nicht nur ſämtliche Staffeln, ſon=
dern
auch noch das Waſſerballſpiel überlegen mit 6:2 (4:1) Toren
buchen konnten. Den ſchönſten Kampf bot die Schwellſtaffel, wo
der vorletzte Magdeburger Neitzel mit 8 Metern Vorſprung auf
die Reiſe ſchickte. Herbert Heinrich konnte trotz größter An=
ſtrengungen
auf der kurzen 100=Meter=Strecke einen ſolch gewal=
tigen
Vorſprung nicht ganz aufholen. Sechs Meter holte er auf,
mußte ſich aber doch noch mit zwei Metern geſchlagen geben. In
der 5X100Meter=Freiſtilſtaffel war jeder einzelne Magdeburger
ſeinem Gegner ſtark überlegen, ſo daß die 96er mit nicht weniger
als einer ganzen Bahnlänge Sieger blieben.
Einladungsſchwimmwettkämpfe des T. V. 1846 Mannheim.
Bei den geſtern in Mannheim ſtattgefundenen Jubiläums=
Schwimmwettkämpfen der Schwimmerriege des dortigen Turn=
vereins
1846 beteiligte ſich die Turngeſellſchaft 1875 mit ihrer
1. Maunſchaft und konnte in ſämtlichen, von ihr gemeldeten
Rennen die erſten Plätze belegen. Obwohl die einzelnen Wett=
kämpfe
dicht aufeinander folgten und mehrere Schwimmer drei=
und viermal ſtarteten, ſind die erzielten Zeiten keine ſchlechten
und iſt im allgemeinen ein beachtlicher Fortſchritt zu verzeichnen.
V. f. L. Stuttgart, Mannheim 1846 und Rot=Weiß Kaiſers=
lautern
waren die härteſten Gegner und ſorgten dafür, wie die
äußerſt knappen Zeitunterſchiede beweiſen, daß den 75ern die
Erfolge nicht im Schlafe beſchert wurden.
Die Ergebniſſe, ſoweit ſie intereſſieren dürften, ſind:
Turner=Freiſtilſtaffel 4 mal 50 Meter: 1.-Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt 2:8,6 Min.; 2. V. f. L. Stuttgart 2:9,2 Min.;
3. Mannheim 1846 2:15,4 Min.
Turner=Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt 2:20 Min.; 2. Mannheim 1846 2:20,6 Min.; 3. V. f.
L. Stuttgart 2:25 Min.
Turner=Bruſtſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. Turngeſellſchaft 1875 2:36
Min.: 2. Mannheim 1846 2:39,4 Min.
10 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Turngeſellſchaft 1875 5:47 Min.;
2. V. f. L. Stuttgart 5:47,4 Min.
Waſſerball: Turngeſellſchaft 1875,Rot=Weiß Kaiſerslautern 6:0.
Mannheim 1846V. f. L. Stuttgart 4:3.
Boxen.
Sportverein Darmſtadt 98, e. V.Boxklub Heros Frankfurt 9:3.
Am Samstag, den 30. Oktober 1926, trat die Boxabteilung
des Sportvereins Darmſtadt 98 zu dem fällisen Klubkampf gegen
den Boxklub Heros Frankfurt an. Vor ausverkauſtem Hauſe
nahmen die intereſſanten Kämpfe einen einwandfreien Verlauf.
Die Zuſchauer nahmen die Kämpfe äußerſt beifällig auf, wozu
die Darmſtädter durch ihre ſaubere Aufmachung und faire Kamp=
fesweiſe
weſentlich dazu beigetnagen haben dürften. 3 Siege und
3 Unentſchieden war die ſportliche Ausbeute dieſer im Main=
bezirk
mit Spannung erwarteten Begegnung beider Vereine.
Im erſten Kampf ſtanden ſich die beiden jugendlichen Papier=
gewichte
Ganßert (Sp.V. D.) und Benecker (H.Fr.) gegenüber.
In einem techniſch und taktiſch, trotz ihrer Jugend, gut durchge=
führtem
Kampfe, der für manchen alten Kämpfer als Schulbeiſpiel
hätte gelten können, konnte der ſympathiſche Darmſtädter infolge
größerer Ringerfahrung ſeines Gegners nur ein gutes Unent=
ſchieden
erzielen.
Schäfer (Sp.V. D.) und Wetzel (H. Fr.) kreuzten im Feder=
gewicht
die Handſchuhe. Erſterer zeigte eine gute Formverbeſſe=
rung
. Das erzielte Unentſchieden entſprach den beiderſeitigen
Leiſtungen.
Im nächſtem Kampf, Weimer (Sp. V. D.) geem Laukhardt, voll=
brachte
der Darmſtädter eine ausgezeichnete Leiſtung. Drei Run=
den
kämpften beide einen techniſch ſchönen Kampf, den Weimer
in der letzten Runde als überlegener Punktſieger beendete.
Schmitt II (Sp. V. D.), der gegem Holzhauſen kämpfte, landete
den nächſten Sieg für Darmſtadt. Den Anweiſungen ſeiner Se=
kundanten
folgend, kämpfte er die beiden erſten Runden verhal=
tend
, um in der letzten Runde alle Regiſter ſeines Könnens auf=
zuziehen
. Wie er nun mit ſeinem guten Gegner abzog, ihn mit
ſchweren Schlägen jeden Kalibers traf wie er wollte, war einfach
glänzend.
Da Heros Frankfurt nicht in der Lage wanr, einen gleich=
wertigen
Gegner für Heß (Sp.V. D.) zu ſtellen, verſchrieb man
ſich den bekannten, Stiefvater der Bockenheimer Durngemeinde.
Dieſer Kampf brachte das Haus imn Stimmung. Wiederholt mußte
der Bockenheimer in volle Deckung gehen, ſein Zurückſchlagen
nach den vielen ſchwerem Brockew des Darmſtäders war aner=
kemenswert
. Das Unentſchiedem war mehr als ſchmeichelhaft für
Stiefvater, da Heß dem ſehr ſchwer zu boxenden Gegner, ſicher
überlegen war. Mit reichem Beifall verließen beide den Ring.
Im Mittelgewicht kletterten Schmitt I (Sp.V. D.) und Kap=
pes
(H. Fr.) durch die Seile. Dieſer mit Spannung erwartete
Kampf nahm leider nicht den gewünſchtem Ausgang, da Kappes, Tiaris II, Simonelle. Tot.: 34, Pl. 22, 21:10; 21½ La.
ein guter, aber undiſziplinierter Boxer, infolge mehrerer Regel=
verſtöße
disqualifiziert werden mußte, ſo dem auf einen Sieg zu=
ſteuernden
Schmitt I einen vorzeitigen Sieg zu überlaſſen.
Auf Einladung trafen ſich außerdem der alte Kämpe Eckert I
(Mainzer Boxklub), der ſeinem 55. Kampf beſtritt mit Zichwolf= Carlotka (S. Robl); 2. Vergeßmichnicht; 3. Libuſſa. F.: Mydear, Pe=
Offenbach. Der techniſch auf hoher Stufe ſtehende Mainzer ge=
wann
klar nach Punkten.
Kraftſport.
A. S. V. Kreuznach ſiegt überlegen gegen Kraft=S. V. Mainz.
In Kreuznach wurde vor zahlreichen Zuſchauern ein Klub= 20, Pl. 10, 10:10. 32 Lg.
kampf im Ningen zwiſchen dem einheimiſchen A.S. V. und dem
Mainzer Kraft=Sport=Verein ausgetragen. Die in ausgezeich=
neter
Verfaſſung befindlichen Kreuzuacher ſiegten klar mit 10,4
Rr90
Punkten. Ncweot

Pferdeſport.
Das Internationale Herbſi=Reitturnier
in Dorimund.
Die Ergebniſſe vom Samstag abend und Sonntag nachmittag.
Während die Jagdſpringen am Samstag abend eine recht
gute Beſetzung aufzuweiſen hatten, ließ die Beteiligung am
Sonntag nachmittag wieder zu wünſchen übrig. Die Anteil=
nahme
des Publikums war am letzten Turniertage wieder ſehr
groß, und die Weſtfalenhalle wies zahlreiche Beſucher auf, die
den Vorführungen mit Intereſſe folgten. Leider hatte die Große
Olympiade=Reitprüfung als Hauptnummer unter der unglück=
lichen
Ausſchreibung zu leiden, wonach nämlich der Sieger in
der Großen Dreſſurprüfung, Imperator 5., nicht ſtartberechtigt
war. Die Teilnahme dieſes ausgezeichneten Pferdes hätte der
Prüfung zweifellos noch mehr Intereſſe abgewonnen. Sehr
großen Beifall fand auch die Dreierklaſſe. Die Ergebniſſe;
Jagdſpringen vom Samstag abend.
1. Abteilung: 1. Maj. a. D. Lotz Olnad (Beſ.), 2. Frhrn.
v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens Prinz (Frhr. v. Lan=
gen
), 3. Ed. F. Pulvermanns Weißer Hirſch (Beſ.). 13 Teil=
nehmer
. Tot.: 42, Pl. 16, 36, 49:10.
2. Abteilung: 1.F A. Göbels Apoll (Graf W. Hohenau)
und + v. Knobelsdorffs Partner (K. Chr. v. Knobelsdorff),
3. Frhrn. v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens Falkner 20.
(Frhr. v. Langen). 9. Teilnehmer. Tot.: 12 (beide), Pl. 16,
14, 18:10.
3. Abteilung: 1. Gutsverw. Wildesmoors Centaur (H.
Holſt), 2. Frhrn. v. Langen und Frhrn. v. Lüdinghauſens No=
ſoza
(Frhr. v. Langen), 3. Gräfin W. Hohenaus Tommy (Graf
W. Hohenau). 7 Teilnehmer. Tot.: 56, Pl. 12, 10, 10:10.
4. Abteilung: 1. Frau L. V. Haſſelbachs Jet (Beſ.),
2. Stall Weſtfalens Freia 4. (Fran Franke), 3. M. Aldenhovens
Blacker (Frl. Bauermann). 11 Teilnehmer. Tot.: 60, Pl. 26,
30, 28:10.
5. Abteilung: 1. A. Stoffels Döllnitz (Beſ.), 2. R. W. O.
Kolzens Bingo (H. Kolzen), 3. Frl. J. v. Opels Arkau (Beſ.),
8 Teilnehmer. Tot.: 90, Pl. 20, 26, 16:10.
Die Ergebniſſe vom Sonntag.
Eignungsprüfung für Damenreitpferde (leichte Pferde);
1. Fr. Dr. Hansbergs Alſter (Beſ.), 2. Stall Bürkners Cara=
calla
20. (Prinzeſſin Sigismund von Preußen), 3. R. Müller=
Bremens Paradiesvogel (Frau A. Müller), 5 Teilnehmer.
Schwere Pferde: 1. H. Marwedes Donner 2. (Frl. R. Mar=
wede
), 2. P. Oetkers Magnat (Prinzeſſin Fr. Sig, von Preu=
ßen
), 3. Stall Weſtfalens Alpenroſe (Frau v. Gottberg). 4 Teil=
nehmer
.
Große Olympiade=Reitprüfung für Reitpferde: 1. Fritz
Wolffs Gimpel (O. M. Stensbeck), 2. Prinz Friedr. Sigismund
von Preußens Chriſtof 2. (Beſ.), 3. Dr. H. v. Philipps Alberich
(O. Loerke). 7 Teilnehmer.
Dreierklaſſe: 1. H. Marwedes Donner 2.=Wotan=Abendrot
(Hr. Wätjen=Frl. Marwede=Frhr. v. Langen), 2. R. Müller= Bre=
mens
Paradiesvogel=Vormarſch=Princeß Nana. 4. Teilnehmer.
Dresden.
1. Preis v. Strehlen. Ehrpr. u. 2700 Mk., 1400 m. / Fürſt Lynars Adana
(E. Huguenin); 2. Brieftaube; 3. Amersfoort. F.: Roſt, Sapientia,
Orlandus, Trianon, Maid, Melia, Gio, Roskilde, Georgiritter, Flavier,
Inog, Nordlicht, Triebkraft. Tot.: 26, Pl. 15, 179, 66:10. 2 Lg.Hals.
2. Neulings=Rennen. Für Zweif. 2700 Mk. 1200 Meter. 1. M.
Dombrowſkys Kikeriki II (Ludwig); 2. Semper idem; 3. Frintrop. F.:
Ritornell, Saladin, Sea Lord, Medina, Bedette. Tot,; 100, Pl. 24, 16,
24:10. 341 Lg.
3. Preis von Ortranb. 2100 Mk., 1600 Meter. 1. R. Serbenſkys
Fliegender Fuchs (R. Torke); 2. Extravagant; 3. Gewurah. F.: Coun=
tryſide
, Verhetzen, Fegefeuer, Szedged, David, Primo, Kamtſchatka,
Vorgo, Rieſenſtein, Hazard, Maiblume, Genigſame. Tot.: 58, Pl. 21, 20,
55:10. Hals-Kopf.
4. Zweijährigen=Ausgleich. Ehrenpr. u. 2700 Mk., 1400 Meter.
1. A. v. Negeleins Pallas (G. Haynes) und A. Schumanns Geranium
(L. Varga); 3. Intrigant. F.: Raute, Verona II, Falkner, Felſenfeſt,
Salvia, Helios, Fredigunde, Der Harz, Bengali, Helgoländer, Opar,
Agraria, Iberis, Iliade, Mansbach. Tot.: 2 (Pallas), 68 (Geranium),
Pl. 29, 37, 40:10. Tot1½ Lg.
5. Sachſen=Preis. Ehrenpr. u. 7000 Mk., 2000 Meter. 1. Geſtüt
Weils Laufjunge (L. Varga); 2. Silberfaſan; 3. Fürſt Emmo. F.:
Stolzenfels Curacau, Kairos, Favor, Patrizier, Amenophis, Impreſſio=
niſt
, Mankius, Malateſta, Victoria. Tot 45, Pl. 16, 39, 44:10. ½
bis 2 Lg.
6. Winter=Preis. 2700 Mk., 1900 Meter. 1. L. Lewins Staffelſtab
(E. Haynes); 2. Perſephone; 3. Mutatis mutandis. F.: Winneton,
Elfenbein, Rapier, Amersfoort, Novara. Tot. , 12, 12, 15:10. 1½
bis Hals.
7. Abſchieds=Ausgleich. 2100 Mk., 1600 Met. 1. H. Rieges Boruſſia
(G. Jaeckel); 2. Tranſuſe: 3. Enkel. F.: Schneeberg, Bellona, Reichs=
krone
, Loblied, Pomona, Dorette II Gauriſankar, Verdacht, Wetterhexe,
Lichtung, Lindenblüte, Saloppe, Chriſtſchmuck, Kronprinz. Tot.: 57,
Pl. 83, 25, 32:10. 11 Lg.
Horſt=Emſcher.
1. Preis von Bogelfang. Für Zweijähr. 3000 Mk. 1200 Meter.
1. Geſt. Ravensburgs Bundestreue (E. Pretzner); 2. Lux; 3. Helmziet
F.: Poſtillon, Heliodora, Marinka, Oriflamme, Ahnburg. Tot.: 4,
Pl. 20, 13 43:10. 32 Lg.
2. Hubertus=Jagdrennen. Für Dreijährige. 2500 Mk. 3000 Meter.
1. Geſt. Ludenbergs Barcarole (R. Hartmannſhen); 2. Jriſh Bridgez
3. Fafnir. F.: Miami, Norma, Szegenie, Beethoven. Tot.: 66, Pl. 17,
68, 16:10. Kopf10 Lg.
3. Zwei Kilometer. 3000 Mk., 2000 Meter. 1. A. Volz Mon Be=
guin
II (Sauer); 2. Saint Leonard; 3. Roſenblatt. F.: Storm Cloud,
Scharfenberg, Orizaba, Notung, Florett, Balko, Santa Paula, Lichten=
ſtein
. Tot.: 27 Pl. 16, 15, 18:10. 11½ Lg.
4. Martini=Ansgleich. 5000 Mk., 1600 Meter. 1. O. Silbernagels
Jſonzo (Gabor); 2. Freigeiſt; 3. Marienburg. F. Nobelmann, Impe=
rialiſt
, Lelia, Grenzſchutz, Lauſitzer, Sündenbock, Sonderbündler. Tot.:
165, Pl. 73, 42. 98:10. Hals½ Lg.
5. Weſtfalia=Jagdrennen. 2500 Mk., 3700 Meter. 1. H. Conzen u.
F. Sümmermanns Heidi (Ch. Schuldt); 2. Germane; 3. Günther. F.
Lord Offaly, Monico, Culvert, Dante, Duleinea, Trumſcheit, Teufels=
braut
. Tot.: 59, Pl. 24, 26, 43:10 43 Lg.
6. Barbara=Ausgleich. 2500 Mk., 2400 Meter. 1. C. Stratmanns
Godesburg (V. Tauſz); 2. La Piave; 3. Lancaſtria. F.: Liebhaber,
Francois I Goldat, Malherbe, Glücksritter, Teddy Bear, Legion, Silvia.
Tot.: 71, Pl. 18, M 13:10. 92 Lg.
7. Preis von Efſen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. A. Morawez Pillar
(E Pretzner); 2. Finſternis; 3. Zwirns Bruder. F.: Sinir, Freiſchütz,
Afparagus, Hausfreund, Metis, Geiſel, Nymphe II, Lump. Tot.:
140, Pl. 13, 112, 58:10. 1½34 Lg.

München=Riem.
1. Preis von Ritterswörth. Fir Zweijähr. 1500 Mk., 1000 Meter.
W. Blatts Pedro (J. Göbl.); 2. Guſcha; 3. Amper. F.: Struga,
2. Preis von der Jſar. Jagdrennen. 1500 Mk., 3800 Meter,
Hauptm. C. Bodmers Nain=nain (H. Weber); 2. Rolls; 3. Sokrates.
F.: Gianutri, Chateau du Loir, China, Le Parodien. Tot.: 16, Pl. 13,
13, 17:10. Kopf3 Lg.
8. Preis von der Wieſe. 1500. Mk., 2920 Meter. 1. Geſt. Lechhofs
trarca, Goldelſe, Aida, Tot.: 86, Pl. 28, 29, 28:10. 1½1 Lg.
4. Hubertusjagd mit Auslauf (nicht öffentlich).
5. Schluß=Jagdrennen. 1500 Mk., 4000 Meter. 1 G. Wagenknechts
Trapper (A. Eichhorn); 2. Paleſtrina; 3. Jahn. F.: Sanna Anna, Thus
bitte. Tot.: 26, Pl. 15, 17:10. W3 Lg.
6. Abſchieds=Flachrennen. 1500 Mk., 1600 Meter. 1. W. Blatts
Schalmei (H. Hecker); 2. Farmer; 3. Furkg. F.: Iſpahan, Sagitta, Tot.;

eißdorn . .. wurde vom engliſchen Ausgleicher hoch eingeſchätzt.
ppenheimer wird im Großvenor Cup am 13. November zu Liver=
4 Rilo zu tungen haben; des Bichſtanntcht it. B Rilo

[ ][  ]

Geite 8

Montag, den 1. November 1926

Nummer 303

K

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(Rerue)-Operette
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geistert
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abends 7½ Uhr
2. Sinfonie=Konzert
des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters
Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
Soliſt: Hans Münch=Holland=Leipzig (Violoneello)
Vortragsfolge:
. W. A, Mozart: Divertimento D=dur
(Köchelverzeichnts Nr. 251). Allegro
moltoMenuettoAndantino=Rondo
Allegro aſſai Marcia alla franceſe
2. Foſeph Hayzdn: Konzert D=dur für
Violoncello mit Orcheſterbegleitung
Allegro moderato Adagio Allegro
(10 Minuten Pauſe)
3. Max Reger: Suite für Violoncello allein;
Op. 1316. Nr. 2, demoll Präludium
Gavotte Largo Gigue
4. Joh, Brahms: Sinfonie Nr. 4, e=moll,
Op. 98 Allegro ma non troppo
Andante moderato. Allegro giocoſo
Allegro energico e paſſionato
Ende 9½ Uhr
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Das Schulgeld der hieſigen höheren
Schulen für den Monat Oktober 1926
iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 10. November 1926 an die
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 30. Okt. 1926.
Stadtkaſſe Darmſtadt. (st15876

R
vobermeyers Medizingl Herba=Seife
beſeitig, nachdem bis dahin alle anderen an=
gewandten
Mittel verſagten. Poſtlaſſ. P. in P.
Ver St. M. ,8S, 300ſo verſtärkt M. 1.- Zur
Nachbehandlung iſt Herba=Creme beſondees
zu empfehlen,. Zu hab, in all, Apotb, Drog, u. Parf.

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Bringen einen Antrag ein=
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Karlstr. 28, Chr. Schminn, lnh. W. Heieh, Drog , Rheinstr 8. Drog.
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Schustergasse 14, in Groß-IImstadt: Adler-Drogerie. (II. Dr. 12714