Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
fädter und Naiſoralbani.
Die Erfurter Tagung des Zentrums.
Reichskanzler Dr. Marx über
die Politik des Zentrums.
Kulturelle, wirtſchaftliche und ſoziale Probleme
Erfurt, 30. Oktober.
Auf der hier ſtattfindenden Zentrumstagung ergriff
Reichs=
kanzler Dr. Marx, von der Verſammlung lebhaft begrüßt, nach
einem Referat des Reichstagsabgeordneten Joos das Wort zu
einer Anſprache, in der er unter anderem erklärte:
Unſere Erfurter Tagung iſt nicht nur der Erörterung von
Parteifragen gewidmet, ſondern ſie ſoll auch ein lauter Ruf an
unſere Wähler und die deutſche Oeffentlichkeit ſein. Seit Weimar
hat die deutſche Zentrumspartei maßgebend an den
Staats=
geſchäften mitgearbeitet. Dabei hat ſie
Anfeindungen von rechts und links und auch aus den
eigenen Reihen
erfahren. Dieſe Kritik iſt heute ſtiller geworden. Unſere Partei
hat ſich innerlich gefeſtigt. Die ſozialen Spannungen ſind heute
vielfach einem gegenſeitigen ſozialen Verſtändnis gewichen.
Un=
ſere Partei iſt an allen Stellen und Ländern feſt davon
über=
zeugt, daß der Wiederaufbau unſeres Volkes und Reiches nur
auf der Grundlage der Weimarer Verfaſſung
er=
folgen kann, daß wir den Beſtand und der organiſchen
Entwick=
lung unſeres Volkes und Staatsweſens unſere ganze Kraft zu
widmen haben. Auch über unſere Parteigrenzen hinaus hat ſich
Verſtändnis für die Richtigkeit unſerer ſtaatspolitiſchen Haltung
gefeſtigt. Weitere Kreiſe des deutſchen Volkes, die der deutſchen
Republik bisher ablehnend gegenüberſtanden, haben ſich zu ihrer
Anerkennung durchgerungen. Tagungen großer Berufs=
und Wirtſchaftsverbände in den letzten Wochen ſowie innere
Vor=
gänge im deutſchen Parteileben ſind Beweiſe dafür. Wir freuen
uns über dieſe Entwicklung in den politiſchen Anſchauungen
gerade im Intereſſe unſeres Volkes. Wir wollen ruhig einmal
ausſprechen, daß unſere ausgleichende und vermittelnde
Zen=
trumspolitik dieſe Entwicklung zu einem beträchtlichen Teile
be=
einflußt hat.
Der Beſtand der deutſchen Republik iſt geſichert.
Die ſtaatlichen Machtmittel ſind ſtark genug, jeden Verſuch eines
Umſturzes niederzuhalten. Auch die Zentrumspartei als Partei
lehnt aufs ſchärfſte jene Verbände ab, die ſich als
Kampfver=
bände gegen den Beſtand der heutigen deutſchen Republik
wenden. Wir wünſchen den Zeitpunkt herbei, daß die Methode,
mit politiſchen Kampfverbänden Politik zu machen, verſchwindet.
Das Reichsbanner, deſſen Tätigkeit in den Monaten der
Umſturzgefahr von rechts eine Notwendigkeit geworden war, wird
die ihmgeſetzte Aufgabe zum Schutz der Verfaſſung gegen
jedwede Gefahr gelöſt haben. Profeſſor Muth hat im letzten
Heft des „Hochland” die katholiſche Akademikerwelt zur
Entſchei=
dung und zur Mitarbeit an der deutſchen Republik aufgefordert.
Ich ſchließe mich dieſem Ruf voll und ganz an. Wir bedürfen der
Mitarbeit aller ſozialen Schichten, wenn es mit unſerem Volke
vorangehen ſoll. Wir haben es ſtets bedauert, daß dieſer Riß
in den Anſchauungen noch nicht überbrückt werden konnte.
Unter den kulturellen Fragen wird.
die Löſung der Schulfrage
in der nächſten Zeit im Vordergrund ſtehen. Unſerer Partei wird
von deutſchnationaler Seite, und gerade von deutſchnationalen
Katholiken, der Vorwurf gemacht, als ſei es unſere Schuld, daß
ein die chriſtlichen Belange reſpektierendes Reichsſchulgeſetz noch
nicht zuſtandegekommen ſei. Gegen dieſe Vorwürfe muß ich
ſchärfſte Verwahrung einlegen. Sie ſind unwahr, denn jene, die
ſie erheben, wiſſen genau, daß das zahlenmäßige
Stärkeverhält=
nis im Deutſchen Reichstag der Erledigung eines unſeren
Be=
langen Rechnung tragenden Reichsſchulgeſetzes bisher nicht
gün=
ſtig war. Mögen auch manche Katholiken mit der vom Zentrum
geführten allgemeinen Politik nicht einverſtanden ſein, in der ſo
wichtigen kulturellen Frage des Reichsſchulgeſetzes ſollten alle
Katholiken einig ſein. Die Zentrumspartei wird nach wie vor
der Schaffung eines Reichsſchulgeſetzes, der Sicherung der
Kon=
feſſionsſchule im ganzen Reich ihre größte Sorge widmen.
Wir haben uns auch der Ueberflutung unſeres Volkes durch
einheimiſchen und fremden Schund und Schmutz
entgegenzuſtel=
len. Geſetzliche Maßnahmen ſtehen vor dem Abſchluß
Unſere Sozial= und Wirtſchaftspolitik gilt der
Zuſammen=
führung aller Berufsſchichten und ihrer Verſtändigung
unter=
einander. In der kommenden Reichstagsſeſſion werden wir vor
bedeutungsvollen ſozial= und wirtſchaftspolitiſchen Geſetzen ſtehen.
Unſere beſondere Aufmerkſamkeit gilt künftighin auch der
Beſſe=
rung unſerer Wirtſchaftslage und beſonders der Not der am
ſchwerſten betroffenen Volksſchichten, beſonders der Arbeitsloſen.
In einer großen Vergangenheit verankert und offen für die
Auf=
gaben der Gegenwart und Zukunft, werden wir unſeren
politi=
ſchen Weg weitergehen. — Die Ausführungen des Kanzlers
wur=
den mit ſtürmiſchem =Beifall aufgenommen.
In einer kurzen Anſprache erörterte dann der
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns
die Wirtſchafts= und Sozialpolitik der Zentrumspartei. Wie in
der Geſamipolitik, ſo herrſche in der Zentrumsgeſchichte hier der
nationale Gedanke in chriſtlicher Ausprägung. Die Pflicht ſei
die Eingliederung der Einzelintereſſen unter das jeweilige
Ge=
ſamtintereſſe. Darum gelte es heute erſt recht, die Landwirtſchaft
zu erhalten und zu fördern und Sozialpolitik zu treiben. Bei der
Sozialverſicherung ſtehe das Arbeitsrecht im
Vorder=
grund. Der Leitgedauke dabei ſei die Anerkennung der
Perſön=
lichkeit des Arbeiters in Geſetzgebung, Verwaltung und Recht=
1Frechung. Auf dem Gebiete des Arbeitsrechtes ſei mit dem
Arbeitsgerichtsgeſetz ein weiterer großer Schritt vorwärts getan.
Bei der Sozialverſicherung habe man freilich heute etwa 800
Millionen Mark mehr aufwenden müſſen als gegenüber der
Vor=
kriegszeit. Die Arbeitsloſenunterſtützung werde jetzt in eine
feſte Arbeitsloſenverſicherung
umgewandelt werden. Auf Grund des Arbeiterſchutzes ſtehe man
vor einem neuen umfaſſenden Arbeitsſchutzgeſetz, deſſen
Entwurf in den nächſten Tagen dem Reichskabinett zugehe. Einen
beſonders wichtigen Raum nehme hier die produktive und
unter=
ſtützende Erwerbsloſenfürſorge ein. Zurzeit gelt es angeſichts der
ſchwierigen Wirtſchaftskriſe, in der Erwerbsloſenfürſorge die
Lei=
ſtungen möglichſt zu ſteigern und durch eine beſondere Fürſorge
für die Ausgeſteuerten zu ſorgen. Eine fortſchrittliche Initiative
auf dem Gebiet der deutſchen Sozialpolitik ſei immer Ehrenſache
der deutſchen Zentrumspartei geweſen. — Auch die Ausführungen
des Reichsarbeitsminiſters wurden mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
* Das Arbeitszeitgeſetz vor dem
Kabinett.
Der Zweck der Vorlage: Regelung der Arbeitszeit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichsarbeitsminiſterium hat nunmehr den Entwurf
zum Arbeitsſchutzgeſetz fertiggeſtellt, alſo auch die Begründung
ausgearbeitet. Nachdem das Geſetz ſchon ſeit einigen Tagen
fertig war, iſt es im Laufe des Samstag dem Kabinett
zuge=
gangen, das ſich nunmehr in ſeiner nächſten Sitzung damit
be=
ſchäftigen wird. Das Arbeitsminiſterium hat alſo den Termin
eingehalten und zum Ende des Monats Oktober das Geſetz bei
der Reichsregierung abgeliefert.
Die links orientierten Gewerkſchaften, die noch vor einigen
Tagen energiſch ein Arbeitszeitnotgeſetz forderten, werden zwar
den Anſchein zu erwecken verſuchen, als hätten ſie Dampf
auf=
geſetzt und den Reichsarbeitsminiſter veranlaßt, mit dem Geſetz
vor das Kabinett zu gehen. So liegen die Dinge nicht. Die
Ge=
werkſchaften waren ſeinerzeit zu der Ausarbeitung der Vorlage
herangezogen worden. Die Referenten des Miniſteriums hatten
ſich in langen Sitzungen mit ihren Wünſchen bekannt gemacht und
dieſe mit den Wünſchen der Arbeitgeber verarbeitet. Sie wußten
alſo, daß es nur noch eine Frage von wenigen Tagen war, bis
das Geſetz vor die Reichsregierung kam. Aus dieſem Grund
hätten ſie ſich ihren Vorſtoß erſparen können.
Das Geſetz ſelbſt iſt in ſeinen großen Umriſſen bekannt. Es
zerfällt in ſieben große Abſchnitte, denen jetzt als achter
Beſtand=
teil die Begründung hinzugefügt iſt. Zweckder Vorlage iſt,
alle auf dem Gebiet der Arbeit bereits beſtehenden geſetzlichen
Vorſchriften unter gleichzeitiger Regelung der
Arbeits=
zeit zu vereinigen. Nach allem aber, was bisher bekannt
ge=
worden iſt, iſt auch jetzt wieder über die Frage der ſchematiſchen
Achtſtundenarbeitszeit keine Einigung zu erwarten und es wird
im Parlament noch einige heftige Kämpfe geben, die ſich vor allem
für die einzelnen Parteien recht ſchwierig geſtalten werden.
namentlich für die der Mitte und Rechten, da es gilt, auf die
nationale Produktion Rückſicht zu nehmen, gleichzeitig aber auch
den Wünſchen der Arbeitnehmer nach Verkürzung der Arbeitszeit
entgegen zu kommen. Hier wird wohl innerhalb der Fraktionen
ein heftiges Ringen entſtehen, wie wir es auch bei der
Knapp=
ſchaftsnovelle ſahen, die, obwohl ſie wegen ihrer
wirtſchaftsſchäd=
lichen Auswirkungen auch auf der Linken ſtarken Widerſtand
fand, dann angenommen wurde, um die bergmänniſchen Wähler
nicht zu verlieren, mit dem Ergebnis, daß man jetzt bereits einen
ſtarken Zug gegen beſtimmte Teile der Vorlage in
parlamen=
tariſchen Kreiſen feſtſtellen kann. Mit dem Arbeitsſchutzgeſetz
dürfte es ähnlich werden.
Eine internationale Luftfahrt=Konferenz.
Am 27. Oktober iſt der Luftfahrt=Ausſchuß der
Internatio=
nalen Handelskammer in Paris zuſammengetreten. Die
mehr=
tägigen Verhandlungen fanden unter dem Vorſitz des ehemaligen
Staatsſekretärs für das Luftweſen, P. E. Flandien=Paris bzw.
des ſtellvertretenden Direktors der Deutſchen Lufthanſa, Dr.
Weigelt=Berlin, ſtatt, und führten zur Annahme von drei
wich=
tigen Geſetz=Entwürfen, die nunmehr den Regierungen und der
nächſten interalliierten Luftrechts=Konferenz unterbreitet werden
ſollen. Die Handelskammer ſchlägt den Abſchluß internationaler
Abkommen vor: über die Verantwortlichkeit der
Luftfahrzeug=
halter gegenüber Dritten (Berichterſtatter Geh. Rat Schreiber=
Königsberg), über einheitliche Luftfrachtbriefe (Berichterſtatter
Beaumont=London) und über die Verſicherung der Angeſtellten
der Luftſchiffahrts=Geſellſchaften (Berichterſtatter Fabry=Paris).
Außerdem hat ſich der Ausſchuß in Anweſenheit von Vertretern
der Poſtverwaltungen von Amerika, Belgien, Frankreich,
Schwe=
den und Ungarn mit der Förderung des Luftpoſt=Verkehrs
be=
faßt. Er beantragt die Einberufung einer Konferenz über den
Luftpoſtverkehr der hauptſächlichſten intereſſierten Staaten zwecks
Ergänzung des Weltpoſt=Vertrages.
Die deutſche Gruppe war bei den Verhandlungen durch die
Direktoren Weigelt=Berlin, Wronski (Deutſche Luft=Hanſa) und
Geh. Rat Schreiber, Leiter des Inſtituts für Luftrecht an der
Univerſität Königsberg, vertreten.
Verſchärfte Wachtbeſtimmungen bei der Rheinarmee
Durch eine Verfügung des Oberkommandos der franzöſiſchen
Rheinarmee ſind die Wachtbeſtimmungen für die Truppen in der
letzten Zeit wieder erheblich verſchärft worden. Alle Poſten ſind
in Zukunft ebenſo wie alle Wachen des Nachts mit ſcharfen
Pa=
tronen und mit Maſchinengewehrbereitſchaften auszurüſten, die
Wachen außerdem in der Nacht zu verſtärken. In Zukunft
dür=
fen in der Nacht nur noch Doppelpoſten, und nicht mehr einfache
Poſten verwandt werden.
Slawiſche Politik.
Von
Dr. Eduard Beneſch,
tſchechoſlowakiſcher Außenminiſter.
Die Formulierung der ſogenannten ſlawiſchen Politik der
ſlawiſchen Staaten: Jede offizielle Politik eines ſlawiſchen
Staa=
tes ſoll und muß die Idee der Verwandtſchaft der
ſla=
wiſchen Völker, die Exiſtenz des Verwandtſchaftsgefühls der
ſprachlichen und kulturellen Verwandtſchaft in
Betracht ziehen. Eine ſolche Politik darf nicht gefühlsmäßig ſein,
obwohl ſie mit der Exiſtenz dieſer Gefühlsfaktoren rechnet,
Daraus ergibt ſich die Gemeinſamkeit der Politik
in kulturellen Dingen. Im ganzen akzeptiere ich hier
das, was der Kongreß in den Jahren 1848 und 1867 zu
formu=
lieren begann und was dann noch realiſtiſcher der Neoſlawismus
zu verkünden anfing. Ich werde die Dinge nicht im Detail
durch=
nehmen. Es bedeutet die weiteſte Zuſammenarbeit auf dem
Ge=
biete der Wiſſenſchaft, der Literatur und der Kunſt, der kulturellen
Organiſationen überhaupt, auf dem Gebiete der Technik und der.
wirtſchaftlichen Organiſation. Hier haben die fachmänniſchen
Kreiſe die Pflicht, mit ihrer eigenen Initiative ſich voll zu
be=
tätigen. Der Staat muß mit ſeinen Mitteln durch die offizielle.
Politik helfen. Die Tſchechoſlowakiſche Republik bemüht ſich, dieſe
Politik mit dem weſtlichen Europa, vor allem mit Frankreich
und den angelſächſiſchen Ländern, durchzuführen; aber ſie muß
ſie nur um ſo energiſcher mit den ſlawiſchen Staaten betreiben.
Sie ſoll ihnen helfen und von ihnen ſelbſt lernen.
Ich möchte, daß man in der Zuſammenarbeit und in der
kul=
turellen Gemeinſchaft nichts Myſtiſches ſehe und ſuche.
So wie wir auf kulturellem Gebiet eng mit Frankreich arbeiten,
ſo wie wir natürlicherweiſe deutſchen Einflüſſen unterliegen,
möchte ich ſyſtematiſcher und gründlicher noch die Beziehungen
mit den anderen ſlawiſchen Völkern gepflegt ſehen; neben den
Jugoſlawen vor allem mit den Ruſſen und den Polen. Wir
können uns gegenſeitig gewiß viel bieten. Ich erachte es für
einen Fehler, allen dieſen Beziehungen gleich Ziel und Pläne
einzelner Richtungen und politiſcher Gruppen zu unterlegen.
Darin könnte heute eines der hauptſächlichſten Hinderniſſe
wirk=
licher kultureller ſlawiſcher Beziehungen liegen. Eine unpolitiſche
Aktion, ohne Tendenz und ohne Betonung beſtimmter politiſcher
Ziele, hat dagegen oft einen großen politiſchen Einfluß.
„Ich wünſche, daß bei uns eine ruſſiſch=tſchechoſlowakiſche, eine
polniſch=tſchechoſlowakiſche uſw. Geſellſchaft oder ein Inſtitut für
kulturelle Beziehungen beſtünde, die ausdrücklich ablehnen
wür=
den, ſich mit ausgeſprochen politiſcher und tendenziöſer Agitation
und politiſcher Propaganda zu beſchäftigen. Ich möchte, daß die
kulturelle tſchechoſlowakiſch=ruſſiſche Zuſammenarbeit diejenigen
machen, die keine Politik treiben wollen, oder die nicht das
Monoßol des Verkehrs mit der rechten oder linken ruſſiſchen
Welt für ſich uſurpieren. Ich würde mir mit einem Worte
wün=
ſchen, daß unſere Zuſammenarbeit mit der ſlawiſchen Welt vor
allem die kulturellen Kreiſe, keineswegs die Politiker machen.
Dann wird dies auch für die Politik gute Früchte tragen. Sonſt
entſtehen daraus leicht politiſche Parteikämpfe, die alle ernſten
Gelehrten und Künſtler aus dieſer kulturellen Arbeit vertreiben
werden.
Das bedeutet keineswegs, daß die Bemühungen um ſlawiſche
Einigkeit und Zuſammenarbeit auf kulturellem Gebiet nichts
mit Politik zu tun haben, wie es unrichtigerweiſe der
Neoſlawis=
mus in einer Zeit verkündete, wo ſich Politiker mit kulturellen
Dingen beſchäftigten, weil dies die einzige Politik war, die ſie
mehr oder weniger ungeſtört betreiben konnten. Ich ſage nur,
daß es heute im Gegenteil möglich iſt, das Prinzip der geteilten
Arbeit zur Geltung zu bringen, dieſe Gebiete zu trennen und die
ganze Tätigkeit intenſiver und leichter zu geſtalten. Ich möchte
auch, daß man nicht nach parteiiſchen Glaubenslehren in der
Wiſ=
ſenſchaft, Philoſophie, Literatur und Kunſt oder in der Technik
politiſiere und ſo das unmöglich mache, was wir unpolitiſche
Politik nennen und was oft die reichſten Früchte trägt.
Die Staaten und die Regierungen werden dann ihr
offi=
zielles Pfund hierzu beiſteuern: Subventionen, Stipendien,
Grün=
dung flawiſcher, ruſſiſcher, polniſcher, jugoſlawiſcher Inſtitute,
Ausſendung von Profeſſoren, Studenten, Künſtlern uſw. Die
Reſultate werden ſich auch auf politiſchem Gebiet einſtellen. Ich
wiederhole: aus kulturellen Beziehungen darf keine myſtiſche,
ſlawiſche kulturelle Vereinigung gemacht werden. Ich will nur,
daß das, was wir ſchon mit anderen Völkern tun, auch mit
ſla=
wiſchen Völkern gründlicher, vertiefter, ſyſtematiſcher und
ernſt=
hafter zu tun beginnen. Bisher haben wir davon nur geſprochen.
Noch im Laufe dieſes Jahres wird, ſo hoffe ich, ein ſlawiſches
Inſtitut bei uns ins Leben gerufen werden; dann kommen
andere Dinge in demſelben angedeuteten Sinn, und die
weite=
ren Folgen werden ſich ſchon einſtellen.
Die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit iſt der dritte
wichtige Punkt der praktiſchen ſlawiſchen Politik. Auch dieſe Frage
wurde ſchon genügend beſprochen, und ziemlich wichtige
Vor=
bereitungen ſind in früheren Zeiten bereits getroffen worden.
Aber auch hier wünſche ich mehr Realismus und ernſte Arbeit.
Vor allem möchte ich nochmals vor myſtiſchen Vorſtellungen über
die ſogenannte ſlawiſche Union und das ſlawiſche Gefühl warnen.
In der Wirtſchaft geht es um Geld, das heißt um eine
Frage, in welcher der direkte Egoismus jedes einzelnen am
ſchärf=
ſten iſt, und wo das Rechnen auf Gefühle und Brüderlichkeit nicht
nur unrichtig, ſondern ein politiſcher Fehler, eine Beſchränktheit
und eine Dummheit iſt. Alle Theorien der politiſchen Ideologen
und Enthuſiaſten werden unweigerlich ſcheitern, wenn ſie damit
nicht in hinlänglicher Weiſe rechnen.
Demgegenüber werden Gefühle und ſlawiſche Brüderlichkeit
ſehr häufig zur Berechnung und zum Vorwand „patriotiſcher”
Geſchäftsleute. Eine ſolche ſlawiſche Zuſammenarbeit führt dann
zum wahren Gegenteil, zur Enttäuſchung, zur Unmöglichmächung
wirtſchaftlicher Verbindungen und zum Zerſchellen wahrer
ſlawi=
ſcher Beziehungen. Die Qualität ſchlechter Ware, ſchlechte
Liefe=
rungen und rückſichtsloſe Ausnützung der Kunden laſſen ſich mit
Berufung auf ſlawiſche Bruderſchaft nicht beſchönigen.
Im wirtſchaftlichen Leben iſt reelle Zuſammenarbeit nötig,
die auf Intereſſen und gegenſeitigen materiellen Vorteilen
Seite 2
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
beruht. Für die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit ſlawiſcher Völker,
wenn ſie unter dem Loſungswort wirtſchaftlichen
Zuſammen=
wirkens und ſlawiſcher Emanzipation betrieben wird, iſt
Solida=
rität und reelles Gebaren notwendiger als anderswo. Sonſt
wird gerade hierdurch jede ſlawiſche Zuſammenarbeit im
vor=
hinein erſchlagen.
Deshalb müſſen wir uns hier ebenſo wie in kulturellen
Din=
gen ſagen: Keine Illuſion, Zuverläſſigkeit und Feſtigkeit,
ſyſte=
matiſches Aufbauen wirtſchaftlicher Beziehungen, die nicht auf
der Anrufung von Gefühlen ſlawiſcher Brüderlichkeit, ſondern
ausſchließlich auf guten Reſultaten und auf dem materiellen
Vor=
teil beider Parteien beruhen. Gründliches Durcharbeiten des
Programms der auf Berechnungen aufgebauten
Zuſammen=
arbeit, fyſtematiſches Studium der gegenſeitigen techniſchen,
in=
duſtriellen, bodenkulturellen und anderen Möglichkeiten; und
wenn das geſchehen ſein wird, können wir uns
nachträglich auf allſlawiſchen Vorteil und
all=
ſlawiſche Intereſſen berufen.
Zu dieſen Prinzipien geſellt ſich dann die
wirtſchaft=
liche Handelspolitik der Staaten. Auch ſie kann nur
auf den ſoeben angeführten Vorausſetzungen aufgebaut werden,
denn wenn ſie es wagen würde, ſich nur ein einziges Mal auf
brüderliche Gefühle zu berufen, würden bei der erſten Gelegenheit
Parlament und Oeffentlichkeit der Regierung gehörig ſagen, was
es heiße, für den Staat ungünſtige Handelsverträge zu ſchließen
— auch wenn es zugunſten eines Bruderſtaates wäre. Wir haben
den Staat erſt ſeit ſieben Jahren, aber ſo naiv iſt bei uns
nie=
mand mehr, daß er ſich beim Entwerfen von
handelswirtſchaft=
lichen Verträgen auf brüderliche Gefühle beriefe. Ich möchte auch,
daß dies aus der landläufigen Terminologie der profeſſionellen
Propagatoren des Slawentums verſchwinde, weil es nur die
öffentliche Meinung verwirrt und der richtigen Auffaſſung
wirt=
ſchaftlicher Zuſammenarbeit der ſlawiſchen Staaten
hinder=
lich iſt.
Da will ich nur nebenbei eine Frage berühren: In letzter
Zeit wird der Gedanke ſlawiſcher Gemeinſamkeit auf
agrari=
ſcher Baſis propagiert. Ich will die Angelegenheit nicht im
Detail berühren, konſtatiere jedoch, daß ein Sichberufen auf
agra=
riſche Gemeinſamkeit ausſchließlich dem Aufſchwung und der
Autorität einer agrariſchen Partei, im Hinweis auf Aufſchwung
der analogen Partei in einem anderen ſlawiſchen Staat dient.
Mit dem eigentlichen Slawentum hat das
je=
doch nichts gemein. Es gilt hier dasſelbe, was ich bereits
von Parteiweſen und Slawentum im allgemeinen geſagt habe.
Hierzu bemerke ich noch, daß ſich unter den heutigen
Verhält=
niſſen die wirtſchaftlich jungen ſlawiſchen Staaten, weil ſie vor
allem Agrarſtaaten ſind, bei der Abfaſſung handelspolitiſcher
Verträge im Widerſpruch mit den Beſtrebungen der
Agrar=
parteien der anderen ſlawiſchen Staaten befinden. Wirtſchaftlich
ſind die Agrarparteien in der geſamtſtaatlichen Handelspolitik
Konkurrenten.
Ich wiederhole: Die Idee der allgemeinen ſlawiſchen
Zu=
ſammenarbeit verträgt — wenn ſie richtig aufgefaßt wird — keine
parteimäßige Abſtempelung, weder eine bürgerliche noch eine
ſozialiſtiſche, weder eine agrariſche noch eine katholiſche, ſie kann
nur allnational und geſamtſtaatlich ſein.
Das bedeutet nicht, daß die einzelnen politiſchen Parteien
nicht jede in ihrer Sphäre die Beſtrebungen für Annäherung der
ſlawiſchen Staaten unterſtützen können. Ich lehne jedoch das Bild
neuer ſlawiſcher Ideologen ab, die wiſſenſchaftlich ebenſo
unmög=
lich ſind, wie es die altſlawiſche monarchiſtiſche, ſozialiſtiſche,
konn=
muniſtiſche, unioniſtiſche oder orthodoxe Ideologie war.
Um Beneſch.
EP. Prag, 30. Oktober,
Dr. Beneſch, der vor Bildung der erſten tſchechiſch=deutſchen
Begierung ins Ausland abreiſen mußte und ſich gegenwärtig auf
einer Inſel bei Marſeille befindet, wird, wie aus
Regierungs=
kreiſen verlautet, erſt um die Jahreswende nach Prag
zurück=
kehren, wobei es fraglich iſt, ob er infolge der Umgruppierung in
der Tſchechoſlowakei weiterhin auf ſeinem Poſten als Miniſter
des Auswärtigen bleiben kann. — Beneſch hofft, anſtelle
von Sir Erie Drumond General=Sekretärdes
Völker=
bundes zu werden, da er als Vermittler der
internatio=
nalen Verſtändigung unentbehrlich ſei. Sollte dieſer Plan
miß=
glücken, ſo iſt ihm, wie man aus diplomatiſchen Kreiſen erfährt,
von Paris eine hohe, gut dotierte Stellung in der franzöſiſchen
Verwaltung von Nord=Afrika, und zwar in Algier, angeboten
worden.
Vom Tage.
Nachdem die Infanterieſchule von München nach Dresden verlegt
worden iſt, findet am 18. November die feierliche
Eröff=
nung der Infanterieſchule in Dresden ſtatt.
Wie Havas aus Brüſſel berichtet, hat die belgiſche
National=
bank für 25 Mill. Doll. Gold angekauft, das zur
Garan=
tierung der belgiſchen Banknoten dienen ſoll.
Die belgiſche Regierung hat 20 Chineſen, die an
einer chineſiſchen Kundgebung gegen den chineſiſch=belgiſchen Handelsvertrag
beteiligt waren, aus Belgien ausgewieſen.
Aus dem Haag wird gemeldet, daß der holländiſche Anteil
der belgiſchen Stabiliſierungsanleihe um ein
Mehr=
faches überzeichnet worden iſt.
Der Nationalrat der franzöſiſchen Sozialiſtiſchen
Partei tritt heute zuſammen. Auf ſeiner Tagesordnung ſteht u. a.
der Fall Paul Boncour, d. h. die Entſcheidung darüber, ob Boncour
als Mitglied der Sozialiſtiſchen Partei weiterhin Frankreich im
Völker=
bund vertreten ſoll.
Die „Ere Nouvelle” kündigt an, daß Ferdinand Buiſſon
ſeine Demiſſion als Präſident der Liga für
Menſchen=
rechte unter Hinweis auf ſein hohes Alter eingereicht hat.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris Herrick iſt
von Amerika zurückgekehrt und wieder in Paris
eingetrof=
fen. Wie bereits gemeldet, wird der franzöſiſche Botſchafter in den
Ver=
einigten Staaten Béringer von ſeiner Rücktehr nach Amerika eine
Zuſammenkunft mit Herrick haben.
Die Aufdeckung eines noch nicht in allen Einzelheiten aufgeklärten
Anſchlags, der offenbar die Zerſtörung von zwei der Hauptgruben in
Somerſet zum Ziele hatte hat dazu geführt, daß alle engliſchen
Kohlengruben im Kohlenbezirk von Somerſet unter
poli=
zeilichen Schutz geſtellt worden ſind.
Das italieniſch=ägyptiſche Abkommen über die
end=
gültige Grenze der Cyrenaika iſt unterzeichnet worden,
Der ſchechoſlowakiſche Geſandte in Kopenhagen
Pleſſinger iſt auf Wunſch des Miiſterpräſidenten Spehla nach Prag
berufen worden und übernimmt die Stelle des Preſſechefs im
Mini=
ſterium des Auswärtigen zur Ueberwachung des
Propagan=
daapparates Beneſchs, deſſen Auflöſung in Regierungskreiſen
beraten wird, da er hauptſächlich zur perſönlichen Propaganda bewüitzt
wird.
Die Abgeordneten und Senatoren der Slowakiſchen
Volks=
partei haben ihre Bereitwilligkeit zu weiteren Verhandlum
gen mit Svehla erklärt. Der Klub ermächtigt ſeine Unterhändler,
den Eintritt in die Regierung vorzunehmen, wenn von
tſchechiſcher Seite entſprechende Garantien in Fragen der
Sprache und Schule, Kultur und Religion, gewährt werden.
Der König der Hedſchas Ibn Saud iſt mit Gefolge nach
Medina abgereiſt. Dies iſt der erſte Beſuch, den er dem Grabe
des Propheten abſtattet.
Wie Havas aus Teheran meldet, iſt durch ein königliches Dekret die
Militärdienſtpflicht in Perſien mit ſofortiger Wirkung
eingeführt worden. Die Rekrutierung wird am 7. November beginnen.
In awerikaniſchen Regierungskreiſen werden die Beziehungen
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland als
ſoo friedlich wie nie zuvor ſeit dem Kriege bezeichnet.
Emminger über Deutſchlands Außenpolitik
in den letzten Jahren.
München, 30. Oktober.
Auf der Herbſtverſammlung der Bayeriſchen Vollkspartei für
die Kreiſe Schwaben und Augsburg hielt Reichsjuſtizminiſter
a. D. Emminger ein bemerkenswertes Referat über Deutſichlands
Außenpolitik in den letzten Jahren, in dem er die großen Fragen
Dawesplan und Londoner Pakt, Locarnovertrag, Völlerbund,
Thoiry, Eiſenpakt, die Beſprechungen von Romſey, das Manifeſt
der internationalen Wirtſchaftsführer und den Anſchluß
Oeſter=
reichs eingehend behandelte. Am Schluß ſeines Referates ſetzte
er ſich mit dem „ſcharfen Wort” auseinander, das man in Bayern
zurzeit hören könne: der Illuſioniſt Streſemann habe ſich wieder
einmal von Briand in Thoiry hereinlegen laſſen. „Dieſe Reden”
bemerkte Emminger, „ſino im Unrecht; ſie unterſchätzen nicht nur
die Stärke des deutſchen Rechtsanſpruches auf die Rüchwirkungen
von Locarno, ſondern auch die Situationen. Wenn Briand, der
es ſicher ehrlich meinte, die Anſprüche Deutſchlands auf
Befrei=
ung anerkannt habe, ſo habe hier ein Mann geſprochen, der
einen weltgeſchichtlichen Ruf auf das Spiel ſetze, wie
Chamber=
lain und Muſſolini ganz unmöglich als Gavanten von Locarno
ſich ihrer Ehrenpflicht als Garanten des Geiſtes von Locarno
entziehen könnten. Hinderniſſe und Intrigen könnten zwar
ver=
zögern; es könnte eintreten, daß das erſte Kapitel des neuen
Abſchnittes deutſcher Weltgeſchichte kein erfreuliches ſein werde;
auf die Dauer ließen ſich dieſe Entwicklungen aber nicht
auf=
halten. Die Außenpolitik ſei die Aufgabe des Reiches und müſſe
es bleiben. Aber die Länder würden der Reichsregierung hierin
um ſo freudiger Geſolgſchaft leiſten, je mehr ſich die
Reichsregie=
rung bemühe, durch eine richtige Finanz= und Wirtſchaftspolitik
ſie von der Sorge um ihre Exiſtenz zu befreien.”
Der Plan der polniſchen „agnaten.
Beſirebungen zur Umwandlung der Polniſchen
Republik in eine Monarchie. — Pilſudſkis
Teil=
nahme an der Monarchiſtenverſammlung.
EP. Warſchau, 30. Oktober.
Trotzdem die amtliche Berichterſtattung der Tagung der
pol=
niſchen Magnaten in Nieswiez jede beſondere Bedeutung
ab=
ſpricht, handelt es ſich nach Einzelheiten, die jetzt erſt durch
ver=
ſchiedene Indiskretionen bekannt werden, um einen neuen
Plan der Großagrarier, insbeſondere der Wilnger
Monarchiſten, des Publiziſten Stronſki und des Kreiſes um die
Warſzarianka, Polen zum Wahlkönigtum auszurufen.
Der ehemalige Miniſter des Auswärtigen Sapieha gründete eine
neue monarchiſtiſche „Organiſation für ſtaatserhaltende Arbeit”
Der einzige freie Journaliſt, der der Verſammlung der 400
Monarchiſten auf dem Schloſſe der Radziwill beiwohnte, war der
Redakteur Mackiewicz vom Wilnger „Slowo‟. Er berichtet, daß
die neue Organiſation alle Beſtrebungen zur
Umwand=
lung der Republik in eine Monarchie als berechtigt
anerkenne. Der gegenwärtige Augenblick ſei jedoch zur
Prokla=
mierung der polniſchen Wahlmonarchie noch nicht geeignet. Der
im Adel herrſchenden Stimmung fehle ein
Thronanwär=
ter. Weder ein Ausländer noch ein Habsburger, ſondern nur
ein hervorragender polniſcher Magnat komme
in Frage.
Die Teilnahme Pilſudſkis an der
Mon=
archiſtenverſammlung habe hochpolitiſche Bes.
deutung, denn es handle ſich um eine außerordentliche Geſte,
wenn der Miniſterpräſident und Kriegsminiſter, der
Oberbefehls=
haber und erſte Marfchall der Armee, offiziell an einer ſolchem
Tagung teilnehme. Der katholiſche „Oberſchleſiſche Kurier”, der
über die Vorgänge im Adel und Klerus gut informiert iſt, meint,
die Monarchiſten hätten Pilſudſki die Stelle
eines Reichsverweſers nach dem Beiſpiel
Hor=
thys angeboten.
Gegenſatz zwiſchen Regierung und Seſm in Polen.
EP. Warſchau, 30. Oktober.
Miniſterpräſident Pilſudſki überreichte dem Seim=Marſchall
Rataj das Dekret des Präſidenten über die Einberufung der
Herbſt=Seſſion mit der Forderung, daß der Seim die Verleſung
ſtehend anhöre. Da dieſe Zeremonie bisher nicht üblich war,
tritt der Aelteſten=Konvent zu einer Beratung hierüber
zuſam=
men. Das Pilſudſki=Blatt „Glos Prawdi” ſpricht von einem
drohenden Konflikt zwiſchen Regierung und Seim, wenn dieſer
dem Wunſche Pilſudſkis nicht nachkommen wollte.
*
Heute abend fand eine Sitzung des Seniorenkonvents ſtatt.
In dieſer Sitzung wurden drei Briefe verleſen, die zwiſchen dem
Staatspräſidenten, dem Miniſterpräſidenten und dem Seim=
Marſchall gewechſelt wurden. Nach dieſer Sitzung wurde den
Seim=Abgeordneten mitgeteilt, daß der Konſlikt zwiſchen der
Regierung und dem Seim beigelegt ſei und daß die offizielle
Er=
öffnung der Seim=Seſſion am 3. November ſtattfinden werde.
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen.
* Warſchau, 30. Oktober, (Priv.=Tel.)
„Kurjer Polski” das Blatt des polniſchen Außenminiſters
ſtellt auf Grund authentiſcher Informationen feſt, daß die
deutſch polniſchen Handelsvertragsverhandlungen gut
fortſchrei=
ten. Beide Parteien ſeien zu gewiſſen Zugeſtändniſſen bereit, und
es beſtehe die Hoffnung, daß die langwierigen Verhandlungen
endlich ein günſtiges Ergebnis finden. Die verſchiedenartige
wirtſchaftliche Struktur der beiden Vertvagspartner bringen es
mit ſich, daß die polniſche Delegation in erſter Linie die Intereſſen
der Landwirtſchaft und der Kohleninduſtrie hervorhebe, die
deutſche dagegen die Intereſſen der Induſtrie und außerdem ſehr
energiſch die Frage der Zulaſſung und Niederlaſſung Deutſcher
auf polniſchem Gebiet betreibe, eine Frage, die eher politiſchen
als wirtſchaftlichen Charakter trage (2). Abgeſehen von dieſen
allgemeinen Richtlinien lege Deutſchland beſonderen Nachdruck
auf Zollermäßigung für ſeine Induſtrieerzeugniſſe, während
Polen in erſter Linie Abſchaffung der tierärztlichen
Einſchrän=
kungen fordert, die ihm die Ausfuhr von Vieh nach Deutſchland
ermöglichen würde. Eine wichtige Frage ſei für Polen ferner die
der Einfuhr polnifcher Kohle nach Deutſchland, angeſichts der
Datſache, daß die augenblickliche günſtige Konjunktur auf dem
Kohlenmarkt einmal ein Ende haben müſſe. — Das Blatt hebt
jedoch die Schwierigkeiten hervor, die darin beſtünden, wie man
die gegenſeitigen Zugeſtändniſſe ins Gleichgewicht bringe.
*Die Kunſt Menanders.
Veranſtaltung in der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums.
Dr. K. Ln. Die Vereiigung der Freunde des humaniſtſchen
Gymnaſiums begann unter der Ungunſt des Wetters und der
anderer großer Veranſtaltungen ihre öffentlichen
Winterverſamm=
lungen und hatte dennoch einen erfreulich guten Beſuch der
Ver=
anſtaltung aufzuweiſen.
Geheimrat Dr. Alfred Körte von der Univerſität Leipzig,
der Redner des Abends, war mehrjährig und beſonders
evfolg=
reich Lehrer der klaſſiſchen Sprachen an der heſſiſchen
Landes=
univerſität. Er hat kürzlich unter Anteilnahme von Wiſſenſchaft,
Preſſe und Oeffentlichkeit ſeinen 60. Geburtstag gefeiert. In
unverminderter Friſche und Elaſtizität hat er ſich ſeine
jugend=
liche Erſcheinung bewahrt. Der Gelehrte wurde beim Betreten
der Rednerbühne auf akademiſche Weiſe lebhaft begrüßt. Er
ſprach über den von ihm mit Scharfſinn und großem Erfolg
be=
arbeiteten helleniſtiſchen Dichterfund, über Menander, und ſtellte
deſſen Kunſt in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen.
Menander war, im Altertum als größter Komiker geſchätzt,
etwa bis ins 6./7. Jahrhundert nach Chr. erhalten. In Zeiten
ſinkender Kultur verſunken, hat ihn 1200 Jahre niemand geleſen.
Er wirkt fort durch das Medium von Plautus und Terenz, von
denen die ganze moderne Komödie, wie Calderon, Shakeſpeare,
Moliére, abhängig iſt. Das Beſte und Feinſte, was er hatte,
konnte man freilich an Plautus und Terenz nicht erkennen. Das
verdanken wir nun den Papyrusfunden, die uns den Dichter neu
geſchenkt haben.
Das bühnenmäßige Stück, das von Körte mit v. Oppeln=
Bronikoſski vom „Schiedsgericht” hergeſtellt wurde, hat ſeine
Wirkſamkeit in den letzten Jahren erwieſen und z. B. in der
Kaufmannsſtadt Magdeburg 15 Aufführungen erlebt.
Aber um die Kunſt in ihrer Feinheit und Begrenztheit zu
würdigen, bedarf es einer hiſtoriſchen Einfühlung, die zu geben
Aufgabe und ſchönſtes Vorrecht des Philologen iſt.
Menander iſt der letzte große Dichter, den Athen
hervorge=
bracht hat. Das Athen des Aiſchylos, Sophokles, Euripides, die
Hauptſtadt des mächtigen attiſchen Reiches, war politiſch
be=
deutungslos geworden. Der Nimbus der Heiligkeit umgab zwar
die Stadt noch. Aber die volkliche Zerſetzung, die der Redner
vor zwei Jahren an dem großen Skandalprozeß des Harpalos,
eines ungetreuen Schatzhalters Alexanders des Großen, illuſtrierte,
die ſich politiſch in den wechſelnden kurzlebigen, von fremden
Machthabern beſtimmten Verfaſſungsformen äußerte, und die das
Bürgertum die gewaltigen Kämpfe Alexanders des Großen in
ihrer ſtaatenbildenden und =zerſtörenden Wirkung vollſtändig
gleichgültig erleben ließ: Das waren die Eindrücke des
Jüng=
lings Menander.
Während Ariſtophanes” Komödien der künſtleriſche Ausdruck
des politiſchen Wollens und Fühlens ſind, zeichnete Menanders
vollkommen unpolitiſches Schaffen den kleinen Philiſter einer
kleinen Welt, dem Erwerb und Genuß die einzige Triebfeder des
Daſeins ſind. Und dieſes bürgerliche Leben der Gegenwart
zeichnet er nicht in lebenden Menſchen, ſondern in Typen.
Wie war es indeſſen möglich, daß dies den weſentlichen Stoff
für mehr als hundert Komödien eines großen Dichters abgeben
konnte, wie möglich, daß ſie heute noch packen?
Das Geheimnis einer großen Kunſt werden wir nie ganz
durchſchauen, verſtandesmäßig nie vollſtändig enträtſeln.
Me=
nanders Wirbung beruht zunächſt auf der erſtaunlichen
Lebens=
nähe, mit der dieſe attiſchen Philiſter dargeſtellt ſind. Nie vorher
war die Umwelt mit ſolcher Liebe und Treue zu ſchildern
ver=
ſucht worden. Daß dieſe realiſtiſche Treue auch noch uns
inter=
eſſiert, hat verſchiedene Gründe.
Zunächſt ſind die Figuren zwar Philiſter, aber doch auch
Athener, Erben einer unvergleichlich reichen und hohen Kultr,
befähigt, all ihr Denken und Fühlen lebendig auszudrücken.
Selbſt in ihrer Plattheit umſchwebt ſie der Hauch der attiſchen
Anmut. Sie ſind hindurchgegangen durch die Seele eines wahren
Künſtlers, deſſen eigenes höheres Leben ſie empfangen. Der
Tichter ſtehr nicht in dieſer Welt, ſondern über ihr.
Dazu treten die Mittel dieſer Kunft; als deren wichtigſte
Sprache und Verskunſt. Dieſe Vorzüge laſſen ſich in keiner
Ueberſetzung wiedergeben, ſie ſind nur in der Mutterſprache des
Dichters erſchließbar. Er iſt der erſte Dichter, der auch in der
Sprache der Komödie ſtreng individualtſiert.
Trotz aller Freiheit der Dialogführung iſt die Sprache weit
entfernt, etwa Abſchrift wirklicher Geſpräche im Sinne des
Natu=
ralismus der neunziger Jahre zu ſein. Die Feinheit und
Ge=
ſchmeidigkeit des nach beſtimmten Geſetzen gebildeten Verſes
nähert ſich gelegentlich dem tragiſchen, ſo daß man ſchon
Menan=
derſche Verſe für ſolche des Euripides gehalten hat.
Dagegen erwartet von der ſchöpferiſchen Phantaſie in der
Stofferfindung das Publikum des 4. Jahrhunderts nichts Neues,
aus Gründen, die in der geſchichtlichen Entwicklung des Dramas
liegen. Nicht neue Erfindung wird für eine weſentliche
Auf=
gabe des dramatiſchen Dichters gehalten, ſondern die
Durch=
führung im einzelnen, die Verknüpfung iſt dem Dichter die
Hauptſache, mit einem geringen Vorrat von Vorausſetzunger
und Grundmotiven zu arbeiten, allen Wert anf eine knuſtesſe
Durchführung zu legen. Hierbei bedeutet den größten
Fort=
ſchritt über die alte Komödie die Charakteriſtik. Bricht ſich in
der Wiſſenſchaft heute die Erkenamis Bahn, daß den antikem
Tragikern im allgemeinen die Handlung das Weſentliche war,
ſo hat demgegenüber die Komödie die Charaktere zum
Angel=
punkt gemacht. Die Bedeutung des Charakters für das Leben
iſt der wichtigſte Gewinn, den Menander ſeinen philoſophiſchen
Studien bei Theophraſt, einem Schüler des Ariſtoteles, verdankt.
Mit lauter feinen Einzelzügen zaubert er moſaikartig ein Bild
hervor, und erſtaunlich iſt die Art, wie er, mit Vorliebe, neu
auftretende Perſonen in ſeiner vertieften Menſchengeſtaltung ſo
charakteriſiert, daß der Hörer ein dauerndes Bild erhält. Er
ſteht über den Parteien und miſcht Vorzüge und Schwächen, wie
das wirkliche Leben ſie darſtellt. Die einzelnen Charaktertypen
erſcheinen vor uns in beſonders eindringlichen, tief im
Gedächt=
nis bleibenden Geſtalten.
Was den großen Dichter ſchließlich noch beſonders
auszeich=
net, iſt ſeine hohe ethiſche Freiheit. In ſeiner Kühnheit hierim
erinnert er an Björnſon und vor allem an Ibſen, mit dem er die
dramatiſche Technik teilt. Die Aehnlichkeit wäre noch
auffallen=
der, wenn der große Norweger auch nur eine Spur von dem
Humor Menanders hätte. Auch ſeine ethiſchen Gedanken
wach=
ſen hoch hinaus über die Durchſchnittsmeinung ſeiner Zeit und
finden ein Echo nach Jahrtauſenden. Goethe hatte ſehr recht,
als er am 25. Mai 1825 zu Eckermann ſagte: „Er iſt durchaus
rein, edel, groß und heiter. Seine Anmut iſt unerreichbar.” —
Warmer Beifall dankte dem angeſehenen Gelehrten für den
meiſterhaft abgerundeten, von feinen Szenenanalyſen und
Dichterzitaten durchwobenen Vortrag, für die ſprachlich und
in=
haltlich abgewogenen tiefen Gedanken. Ein Kreis alter Schüler
und Freunde konnte nach der Veranſtaltung noch einige Stunden
ſeiner lebhaften und geiſtvoll=anregenden Erzählungskunſt aus
einem reichen Forſcherleben lauſchen.
„Deutſcher Heeres= und Marinekalender 1927‟ Der 7 Jahrgang
dieſes beſtens bekannten Kalenders erſchien in Taſchenbuchformat und
blauem Ganzleinenband mit Goldaufdruck, mit Notizblock, Kartentaſchen
und Meldekarten, Bleiſtift. Das Büchlein iſt für Heer und Marine,
ſowie deren Freunde in gleicher Weiſe geeignet. Aus dem reichen
In=
halt ſei hier nur kurz hervorgehoben: Gliederung der deutſchen
Wehr=
macht, Berufspflichten, Verſorgung des Soldaten, mehrere kleine
Kapitel allgemein militäriſchen und beruflichen Inhalts. Auch „100
Worte Franzöſiſch” werden manchem Marsfünger willkommen ſein.
Ge=
leitworte des Herrn Reichswehrminiſters und der Herren Chefs der
eeres= und Marin=leitung führen den Kalender ein, der trotz erſt=
Ausführung nur 2 Mk. koſtet. (Verlag „Offene Worte‟,
Char=
ei beſtens empfohlen.
Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Seite 3
Der dtrelt uin die deutſch
Die Lage in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Oktober.
Ueber den Stand der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
hört man die widerſprechendſten Meinungen. Insbeſondere
be=
ſpricht man jetzt wieder die Haltung des angloſächſiſchen
Groß=
kapitals der Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen gegenüber.
Es wird den amerikaniſchen Finanzkreiſen Mangel an
Aufrichtig=
keit in dieſer Sache vorgeworfen, wobei man allerdings
berück=
ſichtigt, daß die Einſtellung Amerikas zu auswärtigen Fragen
faſt ſtets ſchleierhaft erſcheint, da in den Vereinigten Staaten
eine öffentliche Meinung und ein politiſches Leben im
euro=
päiſchen Sinne nicht vorhanden iſt. Dafür hält man die Haltung
Englands für umſo eindeutiger und klarer; es war ja hier von
Anfang an die Meinung verbreitet, daß England die
deutſch=
franzöſiſche Annäherung nicht begünſtigt.
Bei dem langſamen Gang der Verhandlungen iſt trotz allem
und trotz der ſeinerzeitigen Mahnungen der offiziellen Kreiſe zu
Geduld ein ſachlicher Peſſimismus aufgekommen. In den der
Regierung naheſtehenden Kreiſen wird immerfort erklärt, daß die
Verhandlungen auf dem beſten Wege ſeien. Sachliche
Schwierig=
keiten ſeien zwar vorhanden, aber bis zu der nächſten
Zuſam=
menkunft Streſemann=Briand ſoll ſchon der größte Teil der
Schwierigkeiten überwunden ſein ..
Die Ungeduldigen werden zu Geduld ermahnt, ſoviel ſcheint
aber an ihren Bedenken unbedingt gerechtfertigt zu ſein, daß man
franzöſiſcherſeits bei allem Eifer mehr die Gründlichkeit als die
Schnelligkeit der Verhandlungen vor Augen zu haben ſcheint.
Es erübrigt ſich zu ſagen, daß noch jedes abſchließende Urteil über
die Dinge verfrüht wäre.
Wie groß in Paris die Unſicherheit noch in den franzöſiſchen
Angelegenheiten iſt, zeigt nichts beſſer als die mit der
Außen=
politik heute ſo eng verwobene Frage der Sanierung. Ueber die
belgiſche Stabiliſierung hört man hier viel Skeptiſches, über die
eigene laufen noch die Meinungen vollkommen auseinander. Die
Hauſſe des Franken, welche mit einer Hauſſe der Effekten
zu=
ſammenging, zeigt klar die Unentſchloſſenheit der
Wirtſchafts=
kreiſe, zeigt aber gleichzeitig auch, wie entſcheidend die
Bedingun=
gen und Konſequenzen der franzöſiſchen Sanierung ſich von der
der mitteleuropäiſcher Staaten unterſcheiden.
In einem Punkte ſcheint die Unſicherheit geſchwunden zu
ſein, das befürchtete fasciſtiſche Jahresfeſt des Marſches auf
Rom iſt vorübergegangen, ohne daß Muſſolini etwas beſonders
chokierendes geſagt hätte. Nur das von ſeiner antifasciſtiſchen
Einſtellung bekannte ſozialiſtiſche Organ „Quotidien” hat in der
Rede Muſſolinis etwas Aufreizendes hineinerklärt, doch die
un=
befangen Denkenden ſind der Meinung, daß die Spannung
zwiſchen Italien und Frankreich etwas nachläßt.
Die Front gegen die Politik Briands.
EP. Paris, 30. Oktober.
Die ſcheinbare Verzögerung, die in den deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigungsverhandlungen eingetreten iſt, gibt der
natio=
naliſtiſchen Preſſe Anlaß, wieder gegen die Politik
Briands Front zu machen. Beſonders ſcharfe Töne
ſchla=
gen die „Action Frangaiſe” der „Avenir” und der „Gaulois” an.
Das „Echo de Paris” entwickelt ein neues Argument
zu=
gunſten der Forderung der franzöſiſchen Regierung, daß
Deutſchland ſich erſt im Oſten feſtlegen müſſe,
bevor an eine Räumung des Rheinlandes
ge=
dacht werden könne. Beſonders in der Anſchlußfrage
Oeſterreichs könne ſich Frankreich nicht auf den Völkerbund
ab=
ſtellen, deſſen Schwäche und Machtloſigkeit offen zutage liege. —
Der „Avenir” veröffentlicht im gleichen Zuſammenhang einen
Artikel ſeines Direktors Buré, der in Rom mit Muſſolini eine
Unterredung hatte. Muſſolini ſoll angeblich Buré
er=
klärt haben, daß Deutſchland den Anſchluß
Oeſterreichs gegenwärtig auf dem Wege der
Verwaltungs=
einheit der beiden Länder vorbereite.
Dieſe Zeitung, wie auch der „Gaulois” und der „
Fi=
garo” führen ſchon ſeit einiger Zeit eine lebhafte Kampagne
für eine franzöſiſch=italieniſche Annäherung und wollen dieſe
gegen die deutſch=franzöſiſche ausſpielen. — Die „Fournée
induſtrielle” dagegen warnt vor einer peſſimiſtiſchen
Aus=
legung der gegenwärtigen Verzögerung in den deutſch=
franzöſi=
ſchen Verhandlungen. Alle diejenigen, die ſeit dem Kriege an
internationalen Verhandlungen beteiligt wären, wüßten, daß die
wirtſchaftlichen und politiſchen Probleme zumeiſt faſt
unentwirr=
bar verſtrickt ſeien.
Die Neu=Orientierung der deutſchen und der
franzöſiſchen Diplomatie.
Die „Ere Nouvelle”, die ſich mit der letzten Unterredung
des deutſchen Botſchafters v. Hoeſch mit Briand beſchäftigte,
drückt ihre Verwunderung darüber aus, daß die große
Nach=
richtenpreſſe, trotzdem die größte Diskretion obwaltet,
Mitteilun=
gen bringt, die geeignet ſind, die öffentliche Meinung irre zu
führen. Obtvohl der deutſche Botſchafter und der franzöſiſche
Außenminiſter, ſo ſchreibt das Blatt, nicht auf dem öffentlichen
Marktplatz eine ſo delikate Verhandlung, wie ſie in Thoiry
ein=
geleitet worden ſei, führen könnten, ſuche man noch einmal mehr
die öffentliche Meinung irre zu führen und den Charakter der
Verhandlungen zu beeinträchtigen. Man könne die franzöſiſchen
und deutſchen Pazifiſten nicht genug vor dieſen falſchen
Nachrich=
ten warnen, die die nationaliſtiſche Preſſe aufnehme und
propa=
giere, um die Annäherungsbeſtrebungen des Kabinetts Marx zu
durchkreuzen. Die Wahrheit ſei, daß beiderſeits ein
Einver=
ſtändnis über die Methoden, die man anwenden wolle und
über die allgemeinen Modalitäten der eventuellen Abkommen,
deren Einzelheiten die Sachverſtändigen geprüft hätten, erzielt
ſei. Das Blatt will in der Lage ſein, den franzöſiſchen Nachrichten
entgegenzutreten, die behaupteten, die Baſis von
Thoiry ſei aufgegeben. Es könne ſich im Laufe dieſer
Verhandlungen, die die geſamte europäiſche Politik betreffen,
doch nicht um eine Art Kuhhandel zwiſchen zwei großen Nationen
handeln, die entſchloſſen ſeien, in Zukunft an der wirtſchaftlichen
Wiederherſtellung Europas und an dem Weltfrieden zu arbeiten.
Man müſſe alſo begreifen, daß dieſe neue Orientierung
der deurſchen und derfranzöſiſchen Diplomatie
die eine aufmerkſame Prüfung der zahlreichen und heiklen
Pro=
bleme notwendig mache, Zeit und Nachdenken erfordere. Man
müſſe alſo franzöſiſcher= und deutſcherſeits ſich eine gleiche
Diſzi=
tlin und gleiche Geduld auferlegen. Die Preſſe müſſe ſich hüten,
durch unvernünftige Kommentare die ruhige Atmoſphäre zu
ſtören.
Stimmen der Vernunft.
EP. London, 30. Oktober.
Die jüngſte Stellungnahme der Botſchafterkonferenz zu der
Frage der deutſchen Entwaffnung hat in der engliſchen
Wochen=
preſſe kein allzu günſtiges Echo ausgelöſt.
Die „Saturday Review” befürchtet, daß durch das lange
Hin=
ziehen dieſer Angelegenheit die Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und ſeinen Nachbarn verbittert werden könnten. Der
perio=
diſche Bericht der Kontrollkommiſſion an die
Botſchafterkonfe=
renz ſei ſtets das Signal zu einem organiſierten
Geheul darüber, daß Deutſchland ſich ſeinen
Ver=
pflichtungen entziehe. Die Urſache des Uebels ſei: Die
Kontrolle dürfe nicht den ehemaligen Alliierten, ſondern
müſſe dem Völkerbund überlaſſen werden.
Der „New Statesman” bezeichnet die franzöſiſche Forderung
nach einer alliierten Mehrheit in der vom Völkerbund
einzuſetzen=
den Kontrollkommiſſion als unmöglich und wirft die Frage auf,
ob die Vorgänge des letzten Monats in Genf, von Locarno gar
nicht zu reden, ſo wenig bedeuteten, daß man immer noch von
einer alliierten Mehrheit ſpreche. Der durch dieſen Anſpruch in
Deutſchland ausgelöſte Unwillen ſei nur zu berechtigt und man
müſſe hoffen, daß er in London auf den gleichen feſten
Wider=
ſtand ſtoßen werde wie in Berlin. Weiter würde die angeblich
von Poincaré vertretene Beſtrebung, wonach Sanktionen gegen
Deutſchland durch den Völkerbund mit Stimmenmehrheit ſtatt
mit Einſtimmigkeit beſchloſſen werden ſollen, das in Genf
Auf=
gebaute niederreißen und die moraliſche Grundlage des neuen
Baues zerſtört.
Dufour=Feronce Untergeneralſekretär in Genf.
EP. Genf, 30. Oktober
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht heute vormittag
folgendes Communiqué:
„Da der Untergeneralſekretär Dr. Nitobe ſein Amt zu Anfang
nächſten Jahres verläßt, hat Sir Erik Drummond den Poſten
Herrn Dufour=Feronce, Botſchaftsrat an der deutſchen Botſchaft
in London, anvertraut. Dieſe Ernennung bedarf nach Artikel 6
des Völkerbundspaktes der Zuſtimmng des Völkerbundsrates.”
Es verſteht ſich natürlich von ſelbſt, daß die Ernennung des
deut=
ſchen Untergeneralſekretärs nicht bekanntgegeben worden wäre,
wenn ſie nicht die ſtillſchweigende Zuſtimmung der Ratsmitglieder
bereits erhalten hätte. Botſchaftsrat Dufour=Feronce kommt
ur=
ſprünglich aus der Induſtrie, iſt alſo kein Berufsdiplomat, und
ſteht in den 50er Jahren.
Die Intrigen der Pariſer
Militärkreife.
Das Sprachrohr der Verſtändigungsgegner.
* Berlin, 30. Oktober. (Priv.=Tel.)
In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß
die ſtarke Aktivität, die zurzeit in einigen maßgeblichen engliſchen
und franzöſiſchen Blättern in der Abrüſtungsfrage zu bemerken
iſt, auf ſehr einflußreiche franzöſiſche Militärkreiſe zurückgeht, die
mit der von Briand vertretenen Verſtändigungspolitik mit
Deutſchland nicht einverſtanden ſind. Man hat das Beſtreben der
franzöſiſchen Militärkreiſe, Höchſtforderungen über die
Ent=
waffnungsfrage durch Unterſtreichen der ſogenannten „deutſchen
Gefahr” bekannt zu geben, um dadurch auf die deutſche
Oeffent=
lichkeit mit dem Gedanken einer Konzeſſion in der
Abrüſtungs=
frage ſeitens der deutſchen Regierung vertraut zu machen, in den
jahrelangen Verhandlungen über die Entwaffnungsfrage ſtändig
beobachtet. Immerhin iſt es bemerkenswert, daß dieſe
unver=
antwortlichen franzöſiſchen Kreiſe, zu denen ſich nach den neueſten
Meldungen auch der frühere Vorſitzende der J. M. K. K.
Gene=
val Nollet wieder bekannt hat, neuerdings nicht mehr die
be=
kannten chauviniſtiſchen Blätter zu ihrem Sprachrohr machen,
ſondern Zeitungen, die ſich bisher nicht unbedingt als Gegner
der Verſtändigungspolitik mit Deutſchland erwieſen haben. Daß
der „Daily Telegraph”, beſonders der diplomatiſche
Korreſpon=
dent des „Daily Telegraph”, ſich in letzter Zeit immer mehr zum
Sprachrohr dieſer Wünſche der franzöſiſchen Militärpartei
her=
gibt, wird man nach Meinung hieſiger diplomatiſcher Kreiſe in
Zukunft in Deutſchland ſtärker, als es bisher geſchehen iſt, zu
beachten haben, um nicht die Bedeutung dieſer Aeußerung zu
überſchätzen. Die deutſche Oeffentlichkeit wird ſchärfer als
bis=
her kritiſch eingeſtellt ſein müſſen und ſich nicht, wie es jüngſt
ein ſogar amtlichen Kreiſen naheſtehendes deutſches
parlamen=
tariſches Nachrichtenbüro getan hat, dazu hergeben dürfen, ſich
zum Sprachrohr unverantwortlicher Leute zu machen, die als
Vertreter franzöſiſcher chauviniſtiſcher Blätter, begreiflicherweiſe
der hieſigen J. M. K. K. außerordentlich naheſtehen.
Die Militärkontrollkommiſſion in Glogau.
Berlin, 30. Oktober.
Bekanntlich hat in dieſen Tagen ein Beſuch der
Interalli=
ierten Militärkontrollkommiſſion in Glogau ſtattgefunden, woran
ſich in der Preſſe verſchiedentlich kritiſche Bemerkungen geknüpft
haben. Um etwaigen Irrtümern vorzubeugen, wird von
zuſtän=
diger Stelle feſtgeſtellt, daß dieſer Beſuch der Interalliierten
Militärkontrollkommiſſion in Glogau keineswegs mit den
frühe=
ren Kontrollhandlungen in eine Linie zu ſtellen iſt. Während
frühe, die Kontrollbeſuche vollkommen unvermutet, ohne jede
Benachrichtigung der deutſchen Stellen erfolgt ſind, iſt die
Be=
ſichtigung Glogaus ausdrücklich zwiſchen dem
Reichswehrminiſte=
rium und der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion
verein=
bart worden. Dabei lag aus beſtimmten Gründen dem
Reichs=
wehrminiſterium an der Durchführung dieſes Beſuches mehr als
der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion.
Die Haltung Amerikas zu Thoirt.
Die Vernebelung der europäiſchen öffentlichen Meinung, die
ſeit einigen Wochen über die Haltung Amerikas zu
Thoiry getrieben worden iſt, hat jetzt auch die amtlichen Kreiſe
Waſhingtons dazu veranlaßt, ſehr energiſch zu werden und die
Stimmungsmacher abzuſchütteln. Ob das etwas helfen wird,
bleibt abzuwarten. Für alle vernünftigen Menſchen ſteht es
doch wohl jetzt einwandfrei feſt, daß die Vereinigten
Staaten und zwar alle in Frage kommenden Stellen vom
Präſidenten bis zum Schatzkanzler eine deutſch=
franzö=
ſiſche Annäherung durchaus begrüßen. Sie denken
deshalb auch gar nicht daran, den deutſchen Vorſchlag auf
Mo=
biliſierung der Eiſenbahnobligatonen grundſätzlich abzulehnen,
ebenſowenig wie der Reparationsagent dagegen iſt. Die
Schwie=
rigkeiten, die in dieſer Richtung entſtanden ſind, haben ihren
Ur=
ſprung in London. In New York hält man nur für den
Augen=
blick die Realiſierung dieſes Gedankens für ausgeſchloſſen, ſolange
die Franzoſen nicht das Waſhingtoner Schuldenabkommen
unter=
zeichnet haben. Die Spitze dieſer Politik richtet ſich alſo nicht
gegen Deutſchland, ſondern gegen Frankreich, und in dem
Augen=
blick, wo Frankreich ſich entſchließt, ſeine Schulden den
Vereinig=
ten Staaten gegenüber anzuerkennen, fallen die jetzt in dieſer
Richtung vorliegenden Bedenken ohne weiteres weg. Es iſt
nütz=
ich, daß von Waſhington das alſo in aller Deutlichkeit
ausge=
ſprochen worden iſt, ſchon weil ſich zeigt, daß auch ein großer
Teil der deutſchen Preſſe ſich von dem Trommelfeuer der falſchen
Nachrichten von draußen her beeindrucken läßt.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 30. Oktober.
Gaspgrone.
Operette von Zell und Gense, Muſik von C. Millöcker.
Als dieſe Operette vor 40 Jahren jung war, beherrſchte ſie
den Spielplan aller Bühnen. Heute bezeichnet ſie zuſammen mit
dem „Bettelſtudent” das Beſte von Millöcker. Nach der Zeit der
erſten, älteren Operette unter Führung von Lecog, Offenbach,
Suppé, Strauß bedeutet Millöcker den Beginn der jüngeren
Periode, von der auch die heutige noch im weſentlichen abhängig
iſt. Denn den Ausdruck unſerer gegenwärtigen Zeit ſeit etwa
1910 hat, ebenſo wie die Oper, auch die Operette noch nicht
ge=
funden. Man muß ſich alſo, was Stoff und Text betrifft, immer
noch mit den alten Schablonen, den verjährten Typen, zum
Ueber=
druß wiederholten Situationen abfinden, um in der Muſik
Ent=
ſchädigung zu ſuchen. Sie wird nicht immer gefunden, denn auch
ihre Originalität iſt bei Millöcker ſtark verblaßt und ihre Routine
natürlich längſt übertroffen. Immerhin feſſeln prickelnde
Rhyth=
men, manche melodiſche Eingebungen, Tänze und ſchlagkräftige
Enſembles genug, um einen harmlos vergnügten Abend zu
verleben.
Der Eindruck wurde geſteigert durch eine glänzende
Auf=
führung. Vorzügliche Beſetzung, die gewandte Regie Heinrich
Kuhns, die flotte muſikaliſche Leitung Bertold Sanders,
die netten Bühnenbilder und Koſtüme Schenck v. Trapps
und die feine tänzeriſche Ausſtattung durch Manda v. Kreibig
verliehen dem akien Stüicl ganz neues Leben.
Den größten Erfolg haite Käthe Gothe mit ihrer
unwider=
ſtehlich koniifhen Zeuobi. Sodnn Paula Kapper als feſche,
ſantos alisiebent. Carlotia uind Silta Müller als
tempera=
mentbölle S— Daneben Guſtav Deharde als eleganter
Conte und Fien Vogt in ſeiner lebendigen Art, obwohl
ſtimmlich weiig dissoniert, als Benozzo. Der Podeſta Heinrich
Kuhns, wie innner draſtiſch und voller Witze, hielt das Ganze
feſt zuſammen an” als ſein Sohn Sindulfo gab Hans
Eps=
kamp eine guuz köſtliche Type. In kleinen Rollen trefflich
Hans Ney uud Unnelies Roerig. Mit allen in beſter Laune
keiteifernd di ſigen Chöre und zwei entziickende Ballett=
V. HI.
(die Idee der Zienenteufelchen iſt reizens).
*Gerhart Hauptmanns „Biberpelz”
Zur Neuinſzenierung im Kleinen Haus des Landestheaters.
Zu den ebenſo eigentümlichen wie zuverläſſigen Geſetzen der
wandelnden dichteriſchen und literariſchen Produktion ſcheint es
zu gehören, daß eine Zeit, die an die eigene Schöpfungskraft nur
ſehr beſcheidene Anſprüche zu ſtellen gezwungen iſt, um ſo ſchärfer
die Werke erſt kurz vergangener Perioden zu beurteilen pflegt.
Die Grundlage dieſer Erſcheinung liegt wohl in einem zutiefſt
ſchlummernden Rachegefühl der Unproduktiven gegen die
Produk=
tiven. Gerade über dieſes Gefühl, das ſich in unſeren Tagen
beſonders austobt, ließe ſich heute ſo manches ſagen. Es ſtellt
die zweifelhafte Lebensberechtigung jener Erſcheinungen aus
dem Zwiſchenreich dar, das ſich unverſehens in die Mitte zwiſchen
Produktion und aufnehmendes Publikum drängt. Zu den
Moden, die dieſes Gefühl erzeugt, gehört es auch, das dramatiſche
Werk Gerhart Hauptmanns ohne weiteres abzutun, ein Werk,
gegen das man wie über jedes unſerer Tage zwar manches ſagen
kann, nur aber nicht das, was heute ſich in gehäfſigen Polemiken
unſerer Jungen ausſpricht, der Vorwurf mangelnder
Schöpfer=
kraft.
Wenn nicht die geſamte dramatiſche Schöpfung Gerhart
Hauptmanns an ſich ſchon die Lächerlichkeit ſolcher primitivem
Neid entſprungener Polemik dartun würde, ſo braucht man als
Gegenbeweis nur den Titel eines Stückes zu zitieren, das
viel=
leicht alle überleben wird, den Biberpelz”.
Wenn wir als beſonderes Merkmal des geborenen
Drama=
tikers die ſchöpferiſche Geſtaltung von Menſchen mit einem
einmaligen Gepräge anſehen müſſen — und es gibt kaum ein
anderes Merkmal echter Dramatik — ſo hat Hauptmann in dieſem
Werk mit Ausnahme einiger Nebenfiguren den Beweis erbracht,
daß er aus dem Nichts Lebendiges, Einmaliges zu ſchaffen
ver=
ſteht. Die Figur der Mutter Wolffen allein würde genügen,
ihren Dichter in die Reihe der echten Dramatiker einzuordnen;
aber welche Fülle von Geſtalten ſteht noch um ſie herum! Da iſt
vor allem der Amtsvorſteher Wehrhahn, der Repräſentant eines
Typs nicht nur einer beſtimmten von Gerhart Hauptmann
ge=
meinten preußiſchen Epoche, ſondern eine Erſcheinung, die von
gewiſſen zeitlichen Bedingtheiten abgeſehen, immer da war. Es
wäre durchaus falſch, dieſen Menſchen für eine unmögliche
Kari=
kgtur zu halten. Hauptmann hat ihm ſo viele völlig
unlite=
rariſche rein menſchliche Züge gegeben, daß dieſer Irrtum ſich
von vornhecein ausſchalten ſollte. Wehrhahn iſt eine faſt tragiſche
Figur; mit einer nachtwandleriſchen Sicherheit handelt er immer
verkehrt und kann nicht anders als verkehrt handeln aus der
Wurzel ſeiner Eitelkeit, ſeines Hochmutes, Eigenſchaften, die
im=
mer dumm machen. Er ſteht außerhalb des Lebens, wie es nun
einmal iſt, ein genialer Gegenſatz zu Mutter Wolffen, die
mit=
ten drin ſteht, allerdings ſo weit drin, daß ſie in
Geſetzloſig=
keit verſtrickt wird. Trotzdem gehören unſere Sympathien im
„Biberpelz” ihr. Wie empfinden die Richtigkeit und
Gerechtig=
keit des Daſeins gegenüber der von Menſchen geſchaffenen
Norm und freuen uns jener Menſchlichkeit, die immer
über die Anmaßung der nicht auf echtem Boden gewachſenen
Bildung ſiegen wird. Solange es ſich um ihre kleinen Diebereien
handelt, wird dies immer geſchehen, und es iſt ein bezeichnender
Zug von Gerhart Hauptmanns ordnendem Ethos, daß er im
zwei=
ten Teil des „Biberpelzes” im „Roten Hahn” die faſt
liebens=
würdige Unregelmäßigkeit bis zum Verderben ſich ſteigern läßt,
und daß die harmloſe Mutter Wolffen im ſelben Sinn verurteilt
wird, wie es Wehrhahn im „Biberpelz” geſchieht, an der Hybris
ihrer im tiefſten Sinne ungeſetzmäßigen Natur. Und was iſt
alles um dieſe beiden herumgruppiert! Glaſenapp, die ſervile
Uebertreibung Wehrhahns, Mitteldorf, der ſchläfrige Amtsdiener,
der wichtige Vertreter jener Spezies von Menſchen, die die
eigent=
lichen Berührungspunkte des gemachten, nicht gewachſenen
Geſetzes mit dem Volk darſtellen, die zweifelhafte Biederkeit des
Schiffers Wulckow, wie auch die Figuren aus dem Reiche der
„Bildung”, Motes und Dr. Fleiſcher. Alle dieſe Figuren
nicht zu vergeſſen der Querulant Krüger — haben ihr eigenes
durchaus nicht papiernes Leben, ſind „Rollen” im beſten Snne,
d. h. jenem, der aus einer Lieblingsbeſchäftigung der
Schau=
ſpieler unverſehens Menſchen entſtehen läßt. Wir haben wenige
echte Luſtſpiele in der deutſchen Literatur. Die eigentümliche
deutſche Einſtellung, allen Dingen auf den immer tragiſchen
Grund zu gehen, hat uns wohl daran verhindert, eine ſolche
Li=
teratur zu ſchaffen. Hauptmanns „Biberpelz” gehört zu den
wenigen vollkommenen Erzeugniſſen. Er wird nicht vom
Spiel=
plan berſchwinden, ſolange es von ihm geſchaffene Menſchen gibt,
und wenn wir unſer Daſein heute betrachten, müſſen wir
zuge=
ſtehen, daß wenigſtens für unſere Generation noch der Biber=
J. G.
pelz” bleiben wird.
* Das Altonger Stadttheater brachte die Uraufführung von
Albrecht Schaeffers „Verlorenen Sohn”, Komödie in drei
Aufzügen. Eine Variation über das uralte Thema der feindlichen
frauliche Leiſtung, die
zuſam=
der übrigen Mitwirkenden den Abend freundlich nach=
Dr. Dz.
klingen ließ.
Seite 4
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt einer
Tochter zeigen hocherfreut an
Jſaak Strauß u. Frau
Hennh, geb. Diſielberger.
Darmſtadt, 29. Oktober 1926.
Schulſtraße 14.
(15866
Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen in
dank=
barer Freude an
Paul Bopp und Frau
Aenne, geb. Weber.
Darmſitadt, 29. Oktober 1926.
Schießhausſtr. 40.
(28757
Uhre Verlobung geben
bekannt
Else Frick
Heinrich Best
Oktober 1926.
(228764)
Dipl.-Ing. Oeorg Kirchberg
nebst Frau Drene
geb. Kritzler
VERMAHLTE
Darmstadt, den 30. Oktober 1926.
(*28754)
Diplom=Ingenieur Georg Fonkalsrud
Ella Fonkalsrud, geb. Fricke
Vermählte
z. Zt. Veme. ſt. (Norwegen), den 30.Oktober 1926.
(*28728)
Statt Karten.
Marie Breunig
Richard Röhl
Verlobte 15863
Im Oktober 1926.
Breitenbrunn i. O.
(iermit ſprechen wir allen Bekannten
d und Freunden, insbeſondere dem
Ge angverein Liederzweig für die zu
Ge=
hör gebrachten Geſangsdarbietungen, für
die überaus zahlreiche Teilnahme
anläß=
lich unſerer Silbernen Hochzeit unſeren
innigſten Dank aus.
15875
Johannes Krummeck u. Ehefrau
Margarete, geb, Krämer
Möbel=Auktionshaus.
Dankfagung.
Für die uns erwieſene
auf=
richtige Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter,
ins=
beſondere für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Draudt
aus Gundernhauſen und die
zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſagen wir Allen unſeren
herzl. Dank.
(*15897
Ferdinand Franke
nebſt Angehörigen.
Roßdorf, 29. Oktober 1926.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 31. Oktober.
*Das Palaisgartenprojekt von Prof.
Albinmüller.
Wer als Fremder nach Darmſtadt kommt, wird freudig
über=
raſcht von den großzügig angelegten und im beſten Sinne
künſt=
leriſch gepflegten gärtneriſchen Anlagen, die in den letzten Jahren
am Bahnhof entſtanden. Aber wenn man in das Zentrum der
Stadt gelangt und durch den alten Palaisgarten geht, ſo hofft
man immer wieder, aber bis jetzt vergeblich, Kräfte am Werk zu
finden, die dieſen ſtädtebaulich wohl etwas ſtark verwilderten
intimen Winkel Darmſtadts zu einer Idylle umgeſtalten möchten.
Denn die uneingeſchränkte Zugänglichkeit dieſes einſtigen
Privat=
gartens hindert, daß ſich hier eine natura naturans entfaltet, die
hinter ſtreng abgeſchloſſenen Mauern inmitten einer Stadt von
einſt höfiſchem Charakter wohl noch ihren Reiz ausüben könnte.
Es bleiben zur Rettung dieſes lauſchigen Platzes, um den
Darm=
ſtadt andere Städte beneiden nürden, nur zwei Möglichkeiten:
entweder man ſchließt den Palaisgarten und läßt ihn „tropiſch”
weiterwuchern, oder man geht endlich an ſeine moderne
ſtädtebau=
liche Umgeſtaltung heran. Bedingung einer ſolchen freien
gärtne=
riſchen und ſtädtebaukünſtleriſchen Geſtaltung dieſes Platzes wäre
natürlich die Entfernung der Mauer, deren Vorhandenſein
durch=
aus der Berechtigung entbehrt, da doch der Palaisgarten kein
Privatbeſitz mehr iſt. Der Einwand, daß die geringen
Terrain=
unterſchiede zwiſchen Straße und Gartengrund Schwierigkeiten
verurſachen könnten, wird ſelbſt von den Verfechtern der „
Mauer=
ſchönheit” nicht ernſt genommen werden. Und wenn
Schwierig=
keiten vorhanden wären, dann ſind ſie da, um gemeiſtert und zur
künſtleriſchen Wirkung geſtaltet zu werden; denn gerade die
not=
wendige Terraſſierung zur Eliſabethenſtraße würde dem
freige=
legten Palaisgarten beſonderen ſtädtebaulichen Reiz und der
ganzen Anlage eine gewiſſe Großzügigkeit verleihen. Wer das
nicht ohne weiteres zu erkennen vermag, der möge ſich im Atelier
Prof. Albinmüllers ein auf das ausführlichſte ausgearbeitetes
Modell dieſer Planung anſehen. Zu allen Zeiten hat man ſolche
breitgelagerten Stufenbildungen, als willkommenes
ſtädtebau=
liches und raumbildendes Motiv aufgegriffen. Es würde auch
hier ſeine unvergleichlich einladende Wirkung ausüben, von der
verbreiterten Eliſabethenſtraße in den tieferliegenden Garten
herabſteigen zu können. Natürlich iſt es nötig, daß dieſe
Stufen=
terraſfen an der Wilhelminenſtraße und Luiſenſtraße durch
ent=
ſprechende Treppenwangen aufgefangen werden. Im Garten
ſelbſt kann aller Baumbeſtand, ſoweit er nicht krank und
über=
ſtändig iſt, erhalten bleiben. Es genügt, wenn das Gelände durch
einige Wege für den Verkehr und für Spaziergänger erſchloſſen
wird. Im übrigen mögen grüne Raſenflächen mit den
vorhan=
denen hohen Bäumen den gärtneriſchen Zuſammenhang bringen.
Denkt man ſich nun außer ſonſtigen Ruheplätzen noch in der Mitte
des Gartens einen Platz, wo an Sonntagen eine Kapelle
muſi=
zieren kann, dazu einen Kreis promenierender Menſchen, dann
mag jeder den Vergleich ziehen zwiſchen dem jetzigen Zuſtand
und dem der vorgeſchlagenen Freilegung, dieſer Freilegung, die
mit ſo geringen Mitteln zu ſchaffen wäre.
Wollen wir den reſtloſen Ausbau des Palaisgartens noch
wei=
ter verfolgen, ſo brauchen wir uns nur den Entwurf anzuſehen,
den Prof. Albinmüller ſchon vor Jahren für den baulichen
Abſchluß des alten Palais geſchaffen hat. Prof. Albinmüller hatte
durch Projekte und gründliches Studium das Für und Wider
einer etwaigen Bebauung des Palaisgartens eingehend und nach
allen Seiten hin erwogen, ehe er zur unbedingten Verneinung
einer Neubebauung und zur Aufſtellung des in der „Gegenwart”
abgebildeten Abſchlußprojektes kam, das ſich rhythmiſch dem
alten Palais und ſeinem Garten einfügt. Ein niedriger Querbau
mit Arkadenſtellung verbindet die beiden ſüdlichen Flügel des
Palais und läßt doch die Einfahrt und den Einblick in den
köſt=
lichen Hof des alten Bauwerkes offen. Durch dieſen
Verbin=
dungsbau, deſſen Formen ſich dem Stile des alten Bauwerkes
anpaſſen und ſich doch zu eigenem neuzeitlichen Ausdruck ſteigern,
erhält die Baugruppe des Palaisgartens wieder den
harmo=
niſchen Zuſammenſchluß, der durch die vor Jahren
vorgenom=
mene Aufſtockung ſo ſehr beeinträchtigt worden iſt. Durch dieſen
Verbindungsbau würde der Eingriff der jetzigen Aufſtockung
überhaupt wieder gut gemacht werden. Der Grundriß des
Pro=
jektes zeigt im Erdgeſchoß links zur Wilhelminenſtraße hin
Laden=
räume mit entſprechenden Bureaus von insgeſamt 145
Quadrat=
metern Bodenfläche und rechts zur Luiſenſtraße hin ein
Kaffee=
lokal von gleicher Größe. Von dem zu ebener Erde gelegenen
Reſtaurationsraum iſt eine Verbindung zum Garten durch
Auf=
ſtellung von Tiſchen und Stühlen im Freien gegeben, andererſeits
iſt durch zwei nach oben führende Treppen die Verbindung mit
dem im Obergeſchoß liegenden großen Reſtaurations= und
Feſt=
raum möglich, der außer den nötigen in ausgiebiger Weiſe
vor=
geſehenen Wirtſchaftsräumen 250 Quadratmeter Saalfläche hat.
Unter Umſtänden können die niedrigen Anbauten rechts und links
des Mittelbaus noch als Dachgärten gerichtet werden.
Sollte indeſſen in Darmſtadt ein Bedürfnis zu ſolchen ſo
zentral gelegenen Reſtaurationsräumen nicht vorhanden ſein,
dann könnte das ganze Obergeſchoß dieſer Neuanlage mit dem
Obergeſchoß der anſchließenden Seitenflügel des Palais in
Ver=
bindung gebracht und für Amtsräume ausgenützt werden. Auf
jeden Fall aber würde die Durchführung des Projektes in der
vorgeſchlagenen Weiſe zu einer geſchloſſenen baukünſtleriſchen
Löſung führen. Mit Abſicht iſt bei dem Entwurf Albinmüllers
für den neuen Verbindungsbau ein flaches Dach gewählt: um
die architektoniſche Einheit des alten Baues nicht zu
beeinträch=
tigen, um dieſen Ergänzungsbau als nur verbindendes
Bau=
glied zu charakteriſieren und um den Anblick auf die mächtigen
alten Baumkronen des Palaisgartens zu ermöglichen und ihnen
ſo Licht und Luft zum Weiterwachſen zu belaſſen. So dürfte
die=
ſes Projeki von Prof. Albinmüller, ganz abgeſehen von ſeiner
modern umgeſtaltenden künſtleriſchen Bedeutung, auch allen
An=
ez.
forderungen neuzeitlicher Denkmalpflege entſprechen.
— Stadtkirche. In dem Feſtgottesdienſt um 10 Uhr am 31 Oktober,
anläßlich des 400jährigen Jubiläums der heſſiſchen Reformation, in
welchem der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche D. Dr. Diehl predigt,
kommt durch den Kirchengeſangverein der Stadtkirche unter Mitwirkung
namhafte Künſtler die machtvolle Kantate von J. S. Bach: „Ein”
feſte Burg iſt unſer Gott”, zur Aufführung.
— Evangeliſche Vorleſungen an der Techniſchen Hochſchule. Im
Winterſemeſter hält Privatdozent D Matthes zwei einſtündige
Vor=
leſungen, die eine Dienstags, 5—6 Uhr, über „Chriſtliche
Lebensgeſtal=
tung und chriſtliche Erziehung” im Hörſaal 140, die andere
Donners=
tags. 12—1 Uhr, über „Die großen Perſönlichkeiten der Kirchengeſchichte
und ihre Nachwirkungen in der Chriſtenheit”.
— Kunſtausſtellung Bad Nauheim. Die Abholung der nach Bad
Nauheim eingeſchickten Werke Darmſtädter Künſtler kann von Montag
an erfolgen, und zwar nicht im Olbrichbau der Mathildenhöhe,
ſon=
dern im Packraum des Kunſtvereins am Rheintor, wochentäglich von
10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags, Sonntags nicht.
Aufruf!
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt 1927.
An die Bebölkerung Darmſtadts!
Ende Juli, Anfang Auguſt nächſten Jahres findet das
33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt
hier in Darmſtadt auf dem Exerzierplatz ſtatt.
Es bedeutet dies für Darmſtadt und ſeine Bevölkerung ein
gewaltiges Ereignis! Tauſende und
Abertau=
ſende von Fremden werden nach Darmſtadt kommen. Sie gilt
es zu verpflegen und unterzubringen.
Daran iſt jeder Darmſtädter interefſiert!
Am 3. November d. J. findet nun in der Turnhalle am
Woogs=
platz eine öffentliche Verſammlung ſtatt, die ſich mit
dem Kreisturnfeſt 1927 befaſſen wird. Die Spitzen der
Behör=
den, Induſtrie, des Handels und Gewerbes haben ihr Erſcheinen
zugeſagt.
Wir rufen die Bevölkerung Darmſtadts auf, ſich auch
ihrer=
ſeits an dieſer Ausſprache rege zu beteiligen, da das zu
erwar=
tende Kreisturnfeſt eine öffentliche Angelegenheit
erſten Ranges werden wird, an der jeder ernſthafte Bürger
Darmſtadts durch perſönliches Erſcheinen in der Verſammlung
ſein Intereſſe bekunden muß!
Darum komme jeder, der ſich intereſſiert fühlt, zu der
Ver=
ſammlung am
Mittwoch, den 3. November 1926, abends 8.30 Uhr.
Bürger Darmſtadts! Viele von euch werden ſich des
großen Kreisturnfeſtes im Jahre 1893 noch erinnern, welches für
Darmſtadt und ſeine Bewohner einen beiſpielloſen Erfolg hatte.
Das nächſtjährige Kreisturnfeſt wird in ſeinen Ausmaßen das
1893er in den Schatten ſtellen, denn beiſpielsweiſe waren beim
Kreisturnfeſt 1925 in Gießen allein am Feſtſonntag 40 000
Fremde aufzuweiſen. (Der Mittelrheinkreis reicht von
Lim=
burg und Koblenz im Norden bis nach Saarbrücken im
Süd=
weſten und von der Mainlinie im Oſten bis zur Nahe und Moſel
im Weſten.)
Um dieſe Zahl noch zu erhöhen, muß die Bevölkerung
Darm=
ſtadts regen Anteil am
33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt 1927
nehmen.
Der Haupt= und geſchäftsführende Ausſchuß
für das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt 1927.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 21. Oktober der Lehrer
an der Volksſchüle zu Framersheim (Kreis Alzey) Jakob Hinkel auf
ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Nov. 1926 ab,
am 22. Oktober der Lehrer an der Volksſchule zu Biſchofsheim (Kreis
Groß=Gerau) Georg Mangold auf ſein Nachſuchen wegen
geſchwäch=
ter Geſundheit vom 1. Nov. 1926 ab.
— Hefſiſches Landestheater. Die Hauptprobe zum zweiten
Sinfonie=Konzert des Landestheaterorcheſters am Montag,
den 4. November, vormittags 10½ Uhr, iſt öffentlich.
Eintritts=
karten zum Preiſe von 2.— RM. an der Tagekaſſe des Großen Hauſes.
In dem Konzert wird die 4. Sinfonie von Brahms und ein
Diver=
timento von Mozart geſpielt. Soliſt iſt Herr Hans Münch=
Holland aus Leipzig, der das Violoncello=Konzert von Haydn und
eine Soloſuite von Max Reger zum Vortvag bringt.
Im zweiten Sinfoniekonzert am Montag, 1. Novbr.,
gelangt nach längerer Pauſe wieder die E=Moll=Sinfonie Nr. 4 von
Brahms zur Aufführung. Dieſe Sinfonie unterſcheidet ſich von den
anderen Sinfonien des Meiſters durch ihren ausgeſprochen
melancholi=
ſchen Grundzug. Neben der erſten in C=Moll iſt die zweite in D=Dur
eine der meiſt geſpielten ſinfoniſchen Werke von Brahms, während ſich
fonderbarerweiſe die dritte und vierte Sinfonie nicht der gleichen
Be=
liebtheit beim Konzertpublikum erfreuen. Gerade die vierte, die
Wein=
gartner und Fritz Steinbach mit beſonderer Borliebe auf ihr Programm
ſetzten, vevdient die ſcheinbare Zurückſetzung nicht. — Das Konzert wird
eingeleitet mit einem entzüickenden Divertimento von Mozart. Zwiſchen
dieſen beiden Werken wird der Leipziger Celliſt Hans Münch=
Hol=
land, deſſen meiſterhaftem Spiel eine vollendete Technik, leichte
Bo=
genführung und ein machtvoll großer Ton nachgerühmt wird, ein
Kon=
zert für Violoncello von Haydn und eine Soloſonate von Reger ſpielen.
Die Leitung des Konzerts hat Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
In der heute in vollſtändiger Neueinſtudierung im Kleinen Haus
zur Aufführung gelanganden Diebeskomödie „Der Biberpelz” von
Gerhart Hauptmann ſpielt Frau Meißner die Mutter Wolffen,
Robert Klupp den Amtsvorſteher Wehrhahn. In den anderen
weſent=
lichen Rollen ſind die Damen Gothe, John und Treff und die Herren
Baumeiſter, Büttner, Nemetz, Bluhm, Jürgas, Maletzki, Rottluff. Das
Werk wird von Oberregiſſeur Edgar Klitſch in Szene geſetzt.
Der erſte der beiden angekündigten Vorträge von Dr. Philipp
Kraemer, findet am Mittwoch, den 3. November, im Kleinen Haus
ſtatt. Der Redner wird, unterſtützt von einer Reihe ganz neuer und
ſelten ſchöner Aufnahmen, die er perſönlich gemacht hat, über „Java,
die Sonneninſel”, ſprechen.
Die am Donnerstag, den 4. November, abends 7.30 Uhr, im Kleinen
Haus des Landestheaters ſtattfindende Vorſteilung „Der Naub der
Sabinerinnen” fällt ausnahmsweiſe denjenigen Mietem der
Miete C, die keine Zuſatzmieten haben, als 5. Vorſtellung zu. Den
Mietern wird eine Eintrittskarte zu dieſer Vorſtellung durch die Poſt
zugeſtellt.
* Hermann Löns=Abend. Zum Gedächtnis an den größten deutſchen
Heidedichter findet am Donnerstag, den 4. November, im Fürſtenſaal
ein Hermann Löns=Abend ſtatt. Herr Ernſt Löns wird aus dem
Leben ſeines großen Bruders erzählen und Herr Heinz Clos=Kaſſel
ſingt Lönslieder zur Laute. Das Können von Herrn Heinz Clos hat
in der Preſſe vollen Beifall gefunden; es ſeien hier nur zwei
Preſſe=
ſtimmen angeſührt: Magdeburg (Generalanzeiger): und da iſt es
kein Wunder, wenn man ihm zufubelt gleich einem ſiegreichen Helden.
Berlin (Börſenzeitung): Des Sängers prächtige Stimme würde ſogar
noch höheren künſtleriſchen Anſprüchen genügen. — Kartenvorverkauf bei
Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße. (Man beachte die Anzeige in der
heutigen Ausgabe dieſer Zeitung.)
— Trockenſkikurſe des Skiklubs Darmſtadt—Odenwald. Wir machen
hiermit nochmals auf den ſchon bekanntgegebenen, auf Montag, den
1. November, feſtgeſetzten Anmeldetermin zu den Trockenſkikurſen des
Klubs aufmerkſam. Teilnehmer werden gebeten, ſich in eine im
Sport=
haus Adelmann aufliegende Anmeldeliſte einzutragen. Nähere
Auskunft wird dort erteilt. Ueber den Beginn der Kurſe erhalten die
gemeldeten Teilnehmer ſchriftliche Nachricht.
— Erſter Heſſiſcher Train=Tag. Die Anmeldungen zur Teilnahme
am Erſten Heſſiſchen Train=Tag am Sonntag, den 7. November, im
Orangeriegarten ſind bereits ſehr zahlreich eingelaufen. Wir bitten
aber nochmals alle Kameraden, die im Beſitze einer Antwortkarte von
uns ſind, dieſlbe umgehend abzuſchicken, auch wenn der Betreffende am
Kommen verhindert ſein ſollte. Wer ſonſt noch von den Kameraden,
deren Anſchrift uns leider nicht bekannt war, an der Wiederſehnsfeier
teilnehmen will, bitten wir um ſofortige Angabe ſeiner Adreſſe ſowje
Teilnahme am Mittagstiſch an den 1. Vorſitzenden der
Train=
vereinigung 18, Darmſtadt, Herrn Auguſt Heil, Schießhausſtraße 42.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der hieſigen höheren Schulen
für den Monat Oktober 1926 iſt bei Meidung der Beitreibung bis zum
10. November 1926 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen. (Siehe
auch Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſes Blattes.)
„Oltraphon” oder
„Das plastische Hören” nur beim Generalvertreter
Heinrich Arnold, Wilhelminenstraße 9. (15915
Großfeuer in dem Werkſtättenamt I.
der Reichsbahn.
Die Feuerwache meldet: In der Nacht zum Samstag gegen 2 Uhr
iſt in der an der Frankfurter Straße gelegenen Wagen=Lackiererei des
Werkſtättenamts I auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen.
Es ſtanden in dieſer Halle 20 Waggons, die teils fertig, teils in der
Lackierarbeit ſtanden und dem Feuer reichlich Nahrung boten. Das
Feuer brach in der Mitte der Halle aus und verbreitete ſich mit
raſen=
der Geſchwindigkeit nach den beiden Seiten, ſodaß beim Eintreffen der
Feuerwehr, welche ſchon 3 Minuten nach erfolgter Meldung an der
Brandſtelle erſchien, das ganze Gebäude in Flammen ſtand. Von dem
Gebäude ſelbſt war nicht mehr viel zu retten, dagegen konnten die
an=
ſtoßenden Seiten= und Vorhallen, welche alle mit Waggons beſtellt
waren, gerettet werden, wodurch es möglich iſt, die Arbeiter weiter zu
beſchäftigen. Zu beklagen ſind jedoch die ſchlechten
Löſchwaſſerverhält=
niſſe auf dem Grundſtück des Werkſtättenamts I. Die Feuerwehr hatte
anfänglich unter dem ſchlechten Druck, der auf enge Nöhren= und
Hy=
drantenquerſchnitte zurückzuſühren iſt, ſehr zu leiden, und war genötigt,
die Motorſpritzen an den Straßenhydranten im der Frankfurter Straße
und an dieſe auf dem Städtiſchen Gaswerk anzuſchließen. Durch die
ſich hierbei ergebenden großen Entfernungen kamen nahezu 2000 Meter
Schlauch zur Auslage. Das Feuer wurde mit 14 Rohren bekämpft.
Amtlich teilt hierzu das Eiſenbahnausbeſſerungswerk
Darm=
ſtadt=Nord (Wagenwerk) mit: Heute Nacht wurde um 1.45 Uhr im
Eiſenbahnausbeſſerungswerk Darmſtadt (Wagenwerk) ein Brandausbruch
feſtgeſtellt. Trotz ſofortiger Löſchungsarbeiten der Werk= und der
Städ=
tiſchen Feuerwehr brannte die Lackiererei mit etwa 20 Perſonenwagen
vollkommen aus. — Die Brandurſache konnte bis jetzt nicht
feſt=
geſtellt werden.
— Darmſtädter Sezeſſion. Die erſten beiden Wochen ſeit
Eröff=
nung der Ausſtellung am Rheintor haben dieſer Veranſtaltung, die in
den weiteſten Kreiſen lebhaft begrüßt wird, einen vollen Erfolg gebracht.
Ausführliche Würdigungen zahlreicher auswärtiger Zeitungen geben den
ſicheren Beweis, daß dieſe Ausſtellung auch außerhalb unſerer Stadt die
größte Beachtung findet. Dieſe Tatſache beſtätigt der außerordentlich
rege Beſuch. Die in den erſten Tagen getätigten Ankäufe verſchiedener
Werke ſind ein erfreuliches Zeichen dafür, daß man ſelbſt in der Zeit
größter wirtſchaftlicher Not regen Anteil nimmt an den künſtleriſchen
Erſcheinungen unſerer Tage. Es wurden verkauft: Antes, Büſte in
Marmor, Kopf in Bronze (zweimal); Gunſchmann, Stilleben (Oelbild);
Habicht, Panther in Bronze; Volk, Kompoſition (Paſtell). Es iſt zu
wünſchen, daß dieſer Ausſtellung, die einem weſentlichen Ausſchnitt des
künſtleriſchen Schaffens in Südweſtdeutſchland gibt, auch weiterhin ein
voller Erfolg zuteil wird. (Die Ausſtellung iſt täglich von 10—4 Uhr
ununterbrochen geöffnet; Eintrittspreis 50 Pfg.)
— Orpheum. Das hochintereſſante, allſeitig mit größtem Beifall
aufgenommene Varieté=Programm gelangt nur noch heute Sonntag, den
31. Oktober, abends 8 Uhr, zur Darſtellung. — Der Kartenverkauf findet
ſtatt: Verkehrsbureau von 9—12 Uhr, Kiosk ununterbrochen bis 6 Uhr
abends, Orpheumskaſſe von 3 Uhr ab.
Morgen Montag, den 1. November, beginnt das Hamburger
Operetten=Theater uter Leitung von Direktor Bendiner ein
kurzes Gaſtſpiel mit der Operetten=Revue in drei Akten: „Das
Cham=
pagner Girl”. Es handelt ſich um ein neues und eigenartiges
Unternehmen, in welchem nicht allein die Operette mit der Revue
ver=
bunden iſt, ſondern außer den in Deutſchland bekannten erſten
Künſt=
lern auch Liliputaner mitwirken. Unter den Letzteren befindet ſich die
bekannte Lilly Schreiber vom Metropol=Theater in Berlin ſowie die
65 Zentimeter „große” Friedel Rey, die kleinſte Soubrette der Welt.
Dieſes Gaſtſpiel bildete in allen Städten, in welchen dasſelbe bisher
war, die größte Senſation, und beſteht kein Zweifel, daß dieſe Rerue
auch in Darmſtadt dieſelbe Zugkraft wie bisher ausüben wird.
— Eleetrola=Konzert. Um all denen, die bei dem letzten Electrola=
Konzert keinen Einlaß mehr finden konnten, auch Gelegenheit zu geben,
ſich ſelbſt davon zu überzeugen, daß es nun endlich ein Imſtrument giht,
das ſowohl Stimme wie auch Inſtrumente in voller Naturtreue
wieder=
gibt, veranſtaltet die Firma K. Jäger, Georgenſtraße 11, ein zweites
Electrola=Konzert am Sonntag, den 7. November. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Das Reformationsfeſt wird vom Ehriſtl. Verein Junger
Männer. Alexanderſtraße (Kaſerne) am Sonntag abend gefeiert.
Gedichte, Einzelliedervorvräge und gemeinſame Geſänge werden den
„Geiſt der Väter” lebendig werden laſſen. Die Anſprache wird
„Luthers Ehe, ſein Haus und ſein Familienleben”
in den Mittelpunkt ſtellen und den großen Reformator als Menſchen,
als vorbildlichen Gatven, Vater und Erzieher ſchildern. In unſerer
Zeit der Zerſetzung und des Zerfalls der Familie tut es not, dieſes
Bild wieder aufzurichten. Jedermann iſt herzlichſt willkommen.
— Chriſtengemeinſchaft. Fälſchlicherweiſe wurde geſtern in den
Kir=
chennachrichten der Chriſtengemeinſchaft die Menſchen=Weihe=Handlung
auf 11½ Uhr angeſetzt; ſie findet ſchon um 10½ Uhr ſtatt.
— Jubiläum. Am 1. November iſt Herr Polizei=Oberaſſiſtent Karl
Newick 35 Jahre ununterbrochen beim Polizeiamt Darmſtadt
be=
ſchäftigt.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Auf die am kommenden
Sonntag, den 7. November 1926, ſtattfindende planmäßige
November=
wanderung wird hiermit nochmals hingewieſen. Dieſelbe führt auf
herrlichen Waldwegen und Schneiſen durch den Park nach Egelsbach
und iſt dabei jedem Gelegenheit geboten, die Parhwaldungen im
herbſt=
lichen Blätterſchmuck zu bewundern. Hoffentlich iſt Wettergott Pluvius
einſichtsvoll und bereitet uns einen ſchönen Herbſttag. Zahlreiche
Be=
teiligung der Mitglieder iſt erwünſcht. Näheres erſiehe in der Anzeige.
— Neue Kurſe in der Reichskurzſchrift läßt der Verein von 1861.
am Dienstag und Freitag nächſter Woche in ſeinen
Unterrichts=
räumen im der Ballonſchule beginnen. Um jedem Gelegenheit zu geben,
ſich die wichtige Kenntnis der Reichskurzſchrift anzueignen, hat der
Ver=
ein die bedeutend herabgeſetzte Teilnehmergebühr auch für diesmal
bei=
behalten und geſtattet außerdem Ratenzahlung. Alles weitere ſiehe
heutige Anzeige.
— Wer ſich für Luftſchiffahrt intereſſiert — und das ſind gerade
in Darmſtadt nicht Wenige — hat demnächſt Gelegenheit, einen
hoch=
intereſſanten Lichtbilder=Vortrag über dieſes Gebiet zu beſuchen, den
die hieſige Ortsgruppe des Deutſchen See=Vereins in Verbindung mit
der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft veranſtaltet. Der Vortrag findet ſtatt
am Freitag, den 5 November, abends, in der Aula des Gymnaſiums in
der Karlsſtraße. Wir erinnern uns noch alle an die Begeiſterung, die
die Amerikafahrt des Dr. Eckner mit Z. R. IIII als techniſche Leiſtung
auslöſte. Und doch hat ſchon 7 Jahre vorher ein deutſches Marine=
Luftſchiff in aller Stille und Heimlichkeit bereits eine ebenbürtige
und wenn man die entgegenſtehenden Schwierigkeiten berückſichtigt,
vielleicht eine weit größere Leiſtung vollbracht: Das Zeppelin=Luftſchiff
L. 59 flog im Spätherbſt 1917 nach Deutſch=Oſtafrika, um der
Helden=
ſchar Lettow=Vorbecks Kriegs= und Sanitätsmaterial zu bringen. Bei
Chartum, an der Gabelung des weißen und blauen Nils
funkentele=
graphiſch von Berlin zurückgerufen, hat das Luftſchiff bis zur Rückkehr
an ſeinen Ausgangspunkt, den Flughafen Jambol in Bulgarien, aus
eigener Kraft und ganz auf ſich allein geſtellt, eine Strecke
zurückge=
legt, die der von Berlin nach Chikago gleich kommt. Was hier deutſche
Tatkraft und Technik geleiſtet, was die Beſatzung in den Unbilden des
Luftmeeres, über dem Orient, der Lybiſchen Wüſte, der Sahara, dem
Sudan uſw. erlebte und ſchaute wird der Vortragende, Herr Marine=
Ingenieur a. D. Goebel, der die Fahrt mitgemacht hat, an Hand
zahlreicher Lichtbilder feſſelnd berichten. Wir verweiſen auf das
gleich=
zeitige Inſerat in der heutigen Nummer.
Dienſtmänner auf dem Marktplatz. Das Polizeiamt weiſt
dar=
auf hin, daß mit Wirkung vom 1. November 1926 an auch wieder auf
dem Marktplatz vor dem Rathaus mehrere Dienſtmänner Aufſtellung
nehmen und dort jederzeit dem Publikum zu Dienſtleiſtungen zur
Ver=
fügung ſtehen.
Seite 6
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
Provinzialausſchuß.
1. Klage der Firma Simon Daum zu Falkengeſäß gegen den
Be=
ſchluß des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Heppenheim vom 27. Oktober
1925 wegen Hevanziehung zu den Koſten der Kreisſtraßenunterhaltung.
Die Sache wurde ſchon einmal verhandelt und endete damals mit einem
Beweisbeſchluſſe. Der Kreisausſchuß hat den Kläger zu 24 Kubikmeter
Kleinſchlag (Hartſteinſchotter) für 1924/25 herangezogen. Gegen dieſe
Entſcheidung wendet ſich die Firma. Sie begründet dieſelbe damit,
daß ihr Laſtauto wöchentlich einmal die Kreisſtraße nach Hirſchhorn
be=
nutze, ſelten auch die Strecke Affolterbach=Heppenheim. Infolge der
vie=
len Laſten, die auf dem Unternehmen ruhten, ſei die Firma, die zudem
abſeits liege, kaum mehr konkurrenzfähig. Ueber die Geſchäftsfahrten
(Holztransporte und Autofahrten) wird ein Fahrbuch von der Firma
geführt, auch dies zu dem Zwecke, um die Abnützung der Gummireifen
feſtſtellen zu können, da, wie ausgeführt wird, die Lieferfirma dieſe
Neifen unentgeltlich erſetzen muß, wenn ſich vorzeitige Abnützung
er=
gibt. Klägerin behauptet auch, andere Firmen ſeien, obwohl durch ſie
die Straßen ſtark abgefahren worden ſeien, nicht vom Kreiſe
Heppen=
heim zu den Straßenunterhaltungskoſten herangezogen worden. So
z. B. treffe letzteres auf die Firma Bopp in Weinheim, die
Trans=
porte für den Schulhausbau in Waldmichelbach aus dem Olfener Bruch
gefahren habe, zu, ebenſo auf eine Firma in Neckargemünd und eine
ſolche in Langenthal. Ueberhaupt ſeien die Kreisſtraßen im Kreiſe
Erbach für den Laſtautoverkehr beſſer zu befahren als die angrenzenden
des Kreiſes Heppenheim. Das Holzgeſchäft und Fuhrgeſchäft liege
der=
maßen darnieder, daß gar kein Verdienſt übrig bleibe und die Firma
mit Mühe und Not die Arbeiter beſchäftigen könne. Der Kreis
Hep=
penheim behauptet, daß die Firma ſtärkere Fuhren auf den Kreisſtraßen
gerade im Februar und März 1924 bewirkt habe, die Firma habe
ge=
rade nach aufgetauter Straße die Straße wieder benutzt, ſtatt noch
eine Woche zu warten, bis die Straßendecke trocken geworden ſei. Die
Firma Daum wendet auch ein, ſie habe in zwei Jahresperioden einen
Beitrag geleiſtet, aber dieſer Betrag ſei für von ihr verurſachten
Scha=
den nicht verwandt worden, denn die Kreisſtraßenverwaltung habe die
Schädenausbeſſerung einige Zeit anſtehen laſſen. Ein richterlicher
Augenſchein dürfte heute nicht mehr großen Zweck haben, da ſeit der in
Betracht kommenden Zeit die Straßen auch durch andere Laſtautos ſtark
abgefahren worden ſind. — Das Urteil hebt den Beſchluß des
Kreis=
ausſchuſſes Heppenheim auf und belaſtet den Kreis mit den Koſten des
Verfahrens.
2. Berufung der Gemeinde Egelsbach gegen das Urteil des
Kreisausſchuſſes Offenbach vom 29. Juli 1926 wegen Beſoldung der
Feldſchützen Müller und Reinhardt. Die Gemeinde hat die beiden
Feldſchützen von Gruppe 3 in Gruppe 4 aufrücken laſſen, das Kreisamt
hat hierzu die Genehmigung verſagt. Der Beſchluß des Gemeinderats
wurde auch nur vorbehaltlich der Genehmigung der Aufſichtsbehörde
ge=
faßt. Der Veranſchlag an ſich iſt nicht angefochten. Ein Anlaß zu
einem Verwaltungsſtreitverfahren lag nicht vor, die Gemeinde
beſtrei=
tet, irgend einen Anlaß gegeben zu haben, um ein
Verwaltungsſtreit=
verfahren heraufzubeſchwören. Der Gemeinderat vertritt die Anſicht,
daß er von einer bezüglichen Entſchließung des Kreisamts nicht genügend
rechtzeitig durch den Bürgermeiſter informiert worden ſei. — Das Urteil
hebt das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach auf, die Koſten des
Ver=
fahrens einſchließlich derfenigen der erſten Inſtanz trägt die
Staats=
kaſſe. Das Verfahren war unzuläſſig, in ſolchen Fällen wie dem
vor=
liegenden muß die Staatskaſſe die Koſten tragen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ansſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Alt=Darmſtadt Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Hei=
matkunde, Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer. Donnerstag, abds.
8½ Uhr: Vortragsabend. Es ſpricht Herr Ph. Brüchmann über:
„Darmſtadt und Pirmaſens zur Zeit Ludwigs TX.”
— Kriegerkameradſchaft „Germania‟ Darmſtadt.
Die Kameraden werden hiermit zum heutigen Familienſpäziergang nach
Eberſtadt herzlichſt eingeladen. Zuſammenkunft am Lniſenplatz,
Ein=
kehr in Eberſtadt bei Kam. Klenk, Gaſthaus zum Mühltal.
Kunſinotizen.
Heber Werke, Künfiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktlon ihr Urteil vor.
* Union=Theater: Ab heute gelangt der Luciano Albertini=
Film „Eine Minute vor Zwölf” im U.T. zur Vorführung. Es
iſt ein Film von atemberaubendem Tempo, deſſen Senſationen den
Puls=
ſchlag ſtocken laſſen. Albertini kauft in dieſem Film ein Los und ſteckt
es in das Futter eines Hutes im Laden ſeiner Mutter. Das Los wird
mit dem Hauptgewinn gezogen, und nun ſucht dieſer Unglücksmenſch den
Hut mit dem Los. Eine aufregende Jagd und Verfolgung: einmal
rennt er hinter einem Hute her und dann reißt er wieder vor der
empörten Menge ihrer Hüitte Beraubter aus. Eine Minute vor Ablauf
der Sperrfriſt hält er den Hut in der Hand. Was ſteckt im Futter?
Ein Pfandſchein, den er verſehentlich ſtatt des Loſes da verwahrt hatte.
Das Los ſelbſt — und das iſt der unerwartete Schlußknalleffekt — hat
er die ganze Zeit in der Brieftaſche mit ſich herumgetragen. — Die
Ver=
folgung geht in einer wilden Jagd über Omnibuſſe, durch Hotelflure,
über den Sims des Veſtibüls auf den Hronleuchter, hinab zur Halle.
Es verſetzt einem den Atem, im Film zu ſehen, wie er auf Dachfirſten
entlang wandelt, von Balkon zu Balkon ſpringt, auf einer Leiter in
ſchwindelnder Höhe ſchaukelt, und was er ſonſt noch fertig bringt! Ein
mnbedingt ſehenswerter Film.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Wien, wie es weint und
lacht”, 8 Akte nach Motiven von Ludwig Anzengruber. Wien und
damit der gute, alte Anzengruber ſind derzeit große Filmmode. Und
nicht mit Unrecht, denn bis jetzt verſtanden es die Berliner
Film=
mannen, Wiener Humor und Gemüt recht anſchaulich miteinander in
Einklang zu bringen. Die Grundidee des Films weiſt ſtarke Anklänge
an Anzengrubers berühmtes Theaterſtück „Das vierte Gebot” auf. Statt
des Martin Schalanter, der infolge ſeines Jähzorns und ſeiner
ver=
wvahrloſten Erziehung vor die Flintenläufe eines Exekutions=Pelotons
kommt, finden wir den Martin Gruber, den in letzter Stunde die
verſöhnende Begnadigung ereilt. Mit Ausnahme des Schlußaktes ſind
die Szenen herzlich gemütlich. Das Wien des Films lacht mehr als es
weint. Und das iſt gut ſo. Wir ſehen die volkstümliche Burgmuſik,
den unvermeidlichen Heurigen mit köſtlichen Weinbeißer=Typen, ſanftes
und ſtürmiſches Liebesgeplänkel im lauſchigen Wiener Wald und im
Schlußakt ein bischen Kommis. Die Regie befriedigt nach jeder Richtung
hin. Sie hat Tempo, betont ausgiebig die luſtige Seite und verweilt
nicht länger als unbedingt notwendig beim Leid. Freilich lag auch ein
anſtändiges, trefflich bearbeitetes Manuſkript der Regie zugrunde. Nicht
minder anſprechend ſind die photographiſchen Leiſtungen von Carl
Drews, der namentlich wunderbare Stimmungsbilder aus dem Wiener
Wald mit ſeiner Kamera einfing.
Tageskalender für Sonntag, den 31. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus, 1. Vorſtellung der
Sonntags=
fremdenmiete. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: „Fidelio”,
KleinesHaus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete T (3):
„Der Biberpelz”. — Orpheum, abend 8 Uhr: Internationales
Varieté. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz, Winzerfeſt. — Ludwigshöhe: Konzert.
Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Münchener Hofbräu
(Hotel Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Span. Bodega, ab
8Uhr: Künſtler=Konzert. — Café und Weinſtube
Taunus=
burg: Tanz. — Reſtaurant Ehrhardt, Woogsplatz 6:
Oktoberfeſt. — Zither=Club Darmſtadt=Beſſungen
1896, nachm. 3 Uhr: 30. Stiftungsfeier; abends Tanz. —
Oden=
waldklub. Ouis rußhe Darmſtadt: 8. Wanderung nach
Obern=
burg—Höchſt i. O., Frahkfurter Kuf, Konzert. — Hotel=
Neſtau=
rant Prinz Heinrich, abends: Konzert. — Orangerie=
Garten, ab 4 Uhr: Winzer=Feſt, Tanz. — Liederzweig
nachm. 4Uhr, im Feſtſaale der Turngemeinde, Woogsplatz: Herbſt=
Konzert. — Fritz Wagner, Gaſtwirtſchaft Erbacherſtraße 48:
Konzert. — Lutherfeſtſpiele, abends 7 Uhr: 2. Aufführung.
— Zum Schwanen Eberſtadt: Kartoffel=Kirchweihe. Tanz
Zum Odenwald Eberſtadt: Kartoffel=Kirchweihe, Tanz.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
H. Eberſtadt, 29. Okt. Gemeinderatsſitzung. In der
geſt=
rigen Gemeinderatsſitzung wurde das neugewählte Erſatzmitglied
Land=
wirt Wilhelm Kolb vom Bürgermeiſter eingeführt und durch
Hand=
ſchlag verpflichtet. Zur Beratung gelangten zunächſt die
Ausſchuß=
beſchlüſſe, die durchweg debattelos Zuſtimmung fanden. Eine
ausgie=
bige Debatte entſpann ſich lediglich um zwei Beſchlüſſe des Feld= und
Waldausſchuſſes, einmal um die Feſtſetzung der Rigolakkordlöhne und
zum anderen der beſonderen Vergütungen für die Waldvorarbeiter.
Während die Auszahlung letzterer vom Forſtamt abgelehnt wird, kann
ſich dieſes mit den vom Ausſchuß beſchloſſenen Rigolakkordlöhnen (10 Pf.
pro Quadratmeter mit Buchenſtöcken und 8 Pf. pro Quadratmeter für
ſtockfreies Gelände) nicht einverſtanden erklären und will nur 9 bzw.
7 Pf. bewilligen. Der Gemeinderat ſtimmt jedoch den Ausſchußbeſchlüſſen
zu, ſo daß eine Entſcheidung über die beiden Fragen durch die
vorge=
ſetzte Behörde herbeigeführt werden muß. Ein vom Forſtamt
vorgeleg=
ter Nachtrag zum Waldwirtſchaftsplan der Gemeinde für das Rj. 1927,
die Aufforſtung von ſeither als Schrebergärten benutztem Gelände
im Diſtrikt Kirchtanne, Abt. 18 und 19 betreffend, wird genehmigt.
Die Anlieferung von Kleie und Kartoffeln für das Gemeinde=Faſelvieh
wird dem Wenigſtnehmenden Hermann Stock übertragen. Die
Liefe=
rung einer Bohr= und Schleifmaſchine für das Gemeinde=Waſſerwerk
erhält Karl Wolf zum Angebotspreis. Das Baugeſuch des Adam
Berg=
ſträßer für einen Wohnhaus=Neubau in der Paliſadenſtraße findet
Ge=
nehmigung. Der vorgelegte Lageplan wird jedoch beanſtandet und eine
andere Geländeaufteilung gefordert. Die früher ſchon beſchloſſene neue
Kanaliſation des Ortes war Gegenſtand einer eingehenden
Ausſchuß=
beratung, zu der Dipl.=Ing. Heyd=Darmſtadt zugezogen worden war.
Dieſer empfahl der Gemeinde nach einer Schilderung des unhaltbaren
Zuſtandes des derzeitigen Kanalſyſtems und Darlegung der Vorteile
einer zeitgemäßen geregelten Kanaliſation die Entwäſſerung des Ortes
durch eine Berieſelungsanlage. Die Koſten der Neu=Kanaliſation ſind
arf 600 000 Mk., die der Ausarbeitung des Projekts auf 12000 Mk.
ver=
anſchlagt. Der Gemeinderat bewilligte für letzteren Zweck die Mittel
in der angegebenen Höhe und ermächtigte den Bürgermeiſter zum
Ab=
ſchluß eines entſprechenden Vertrages. Außerdem beſchloß der
Ge=
meinderat, unter Führung des Dipl.=Ing. Heyds eine Beſichtigung der
Berieſelungsanlage der Stadt Darmſtadt vorzunehmen. Für die
Vor=
beratung zur Regelung der Anſtelluings= und
Verſicherungsangelegen=
heiten der Gemeinde=Hebammen wird ein beſonderer Ausſchuß, dem die
Gemeinderäte Heißt, Anacker und Gärtner angehören, gebildet. Dem
Dr. Karl Weide=Darmſtadt wird, nachdem der Bauplan über das zu
er=
richtende Wohnhaus vorgelegt und genehmigt wurde, ein Bauplatz in
der Villenkolonie unter den üblichen Bedingungen überlaſſen. Das
Baugeſuch der Wohnungsbaugenoſſenſchaft (Wohnhausneubau in der
Schulſtraße) findet Genehmigung. Der Bund der Kinderreichen (
Orts=
gruppe Eberſtadt) begehrt für die Beſchaffung von Wintervorräten von
Kartoffeln" für ſämtliche Mitglieder Vorſchüſſe ſeitens der Gemeinde.
Der Antrag wird abgelehnt und beſchloſſen, nur begründeten
Einzel=
anträgen der Mitglieder gegebenenfalls Rechnung zu tragen. Ein
An=
trag des Gemeinderats Quari erſucht die Gemeinde um Bereitſtellung
eines Betrages von 10 000 Mark für die Beſchaffung von
Winterbedürf=
niſſen für Erwerbsloſe und Sozialrentner. Der Antrag wird nach
längerer Ausſprache dem Finanzausſchuß zur Vorberatung überwieſen,
der ſich insbeſondere auch über die Aufbringung der Mittel ſchlüſſig
werden ſoll. Der Bürgermeiſter gibt dem Gemeinderat Kenntnis von
dem Urteil des Kreisausſchuſſes vom 18. ds. Mts., wonach die Klage
Göhringer und Konſ. gegen den Beſchluß des Gemeinderats vom
16. Auguſt 1926, die Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters in der
Gemeinde Eberſtadt betreffend, koſtenpflichtig abgewieſen
worden iſt. In geheimer Sitzung: Wohnungs= und Wohlfahrtsſachen
ſowie Stundungsgeſuche.
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Bezirks-Sparkasse Groß-Bieberau
* Pfungſtadt, 30. Okt. Volkshochſchule. Der hieſige
Volks=
bildungsverein veranſtaltet demnächſt mehrere Vortragsabende. In
die=
ſen ſollen „die geiſtigen und ſozialen Strömungen des 19. Jahrhunderts”
behandelt werden. Referent iſt Studienrat Jakob aus Darmſtadt.
* Roßdorf, 30. Okt. Am 28. ds. Mts. feierte Frau Margarete
Rein=
holz Witwe, Ober=Ramſtädter Straße 19, bei zufriedenſtellendem
Geſund=
heitszuſtand ihren 92. Geburtstag. Zahlreiche Glückwünſche wurden ihr
zuteil. — Am Donnerstag, den 4. November, nachm. von 3—4 Uhr,
findet Säuglingsberatungsſtunde in der Kleinkinderſchule unter
Zu=
ziehung des Herrn Dr. med. Heck ſtatt. — Wieder einen Einbrecher
feſt=
geſtellt. Auch betr. den am 28. Oktober berichteten Einbruchsdiebſtahl
bei Spezereihändler Johs. Hanſtein iſt nun der Täter ermittelt. Dieſer
Einbruch geht jedoch nicht, wie man annahm, auf das Konto fremder
Perſonen, ſondern wider Evwarten auf das des eigenen Sohnes der
Eheleute Hanſtein. Der 20jährige Jüngling kehrte nach Mitternacht
nach Hauſe in das elterliche Anweſen und führte den Einbruch aus.
N Ober=Beerbach. 30. Okt. Herbſtſchmuck. Eine Wanderung
nach dem Frankenſtein iſt zur jetzigen Zeit ein Herbſtenuß. Neben der
prachtvollen Färbung der Wälder und der guten Fernſicht bei einem
einigermaßen guten Tag hilft die neue Markierung jedem Fremden
über jeden Zweifel. Ein Abgang nach Seeheim iſt empfehlenswert, da
man auf dieſem Wege unſeren deutſchen Strom, den Rhein, mit bloßem
Auge ſehen kann.
Groß=Zimmern, 30. Okt. Bei dem am Donnerstag abend, den
28. Oktober 1926, abgehaltenen Pokalwettſpiel des Kegelklubs „Gut
Holz” und Kegelklub „Fidelitas” dahier konnte „Fidelitas” mit 617
gegen 585 bei zehn Kugelwürfen ſeine Stelle zum zweiten Male
be=
haupten. Beſter Mann „Gut Holz” Lehrer Kapp mit 67 Holz, beſter
Mann „Fidelitas” Fabrikant Herbert mit 74 Holz. Hätte „Gut Holz”
verſtanden, ſeine Leute anders aufzuſtellen, wäre der Kampf ſehr heiß
geworden. „Gut Holz”.
r. Babenhauſen, 30. Okt. Die erſte Handballmannſchaft des hieſigen
Polizeiſportvereins begibt ſich dieſen Sonntag nach Wiesbaden, um ein
Wettſpiel gegen den dortigen Polizeiſportverein auszutragen. Ein
außergewöhnliches Keglerglück hatte Herr Polizeiaſſiſtent Nothfuß
von hier bei einem Preiskegeln in Habitzheim. Er gewann nicht weniger
als 10 Preiſe im Geſamtwerte von üiber 50 Rm.
N Erlenbach, 30. Okt. In großer Gefahr ſchwebte ein
hieſi=
ger Knecht, der einen Faſel abfüttern wollte. Plötzlich wurde das Tier
unruhig und artete wild aus, nach ſeinem oben im Reif befindlichen
Pfleger mit den Hörnern ſtoßend. Ohne hinzugekommene Hilfe wäre
der Knecht ſicherlich ein Opfer dieſes wilden Tieres geworden, das geſtern
nach Heppenheim zur Abſchlachtung kam. Es iſt deshalb bei dieſen leicht
reizbaren Tieren immer größte Vorſicht geboten.
N Gadernheim, 30. Okt. Krankenſchweſter. Morgen
Sonn=
tag ſoll nun endlich unſere ſeit Jahren erſehnte Krankenſchweſter nach
dem Gottesdienſt eingeführt werden. Das Gebiet, in welchem die
Krankenſchweſter nunmehr Dienſt zu verſehen hat, iſt Gadernheim,
Raidelbach und Kolmbach. Das geringe Opfer, das die
Gemeindemit=
glieder bringen müſſen, wird ihnen hundertfach wieder belohnt
wer=
den. — Die Nachkerb wird morgen hier gefeiert.
N Neunkirchen, 30. Okt. Kurgäſte. Trotz der ſchlechten
Witte=
rung halten ſich hier in dieſem Herbſt immer noch Kurgäſte auf. Als
vor einigen Tagen Scmeegeſtöber einſetzte, war man ſchon in den
Wiu=
ter verſetzt. Es
deshalb doppelt ſchwer empfunden, daß die
Kraft=
poſt von Darmſte
übermorgen ab nur noch bis Brandau gehen ſoll.
N Winterkaſten, 30. Okt. Krankenhaus=Neubau.
Nach=
dem das vor dem Krieg erbaute „Eleonorenheim” jahraus, jahrein mit
mehr als hundert weiblichen Kranken beſetzt iſt, hat ſich nunmehr der
heſſiſche Staat entſchloſſen, ein weiteres Heim für tuberkuloſe Kinder
zu errichten. Der Platz hierzu iſt ebenfalls ein in unmittelbarer Nähe
der ſeitherigen Heilſtätte gelegenes, geſchütztes Waldplätzchen. Die
Ar=
beiten nehmen raſch ihren Fortgang, dürften jedoch bald infolge des
Froſtes einen kurzen Stillſtand erfahren.
N Lindenfels, 30. Okt. Aus dem Gemeinderat. Die erſte
Sitzung unter dem neuen Bürgermeiſter Schnellbacher verlief im
Zei=
chen des Burgfriedens. Die erwartete Senſation fiel aus, nachdem die
führenden Männer im Gemeinderat vernünftig genug waren, um rein
objektiv zu den Fragen Stellung zu nehmen, und jede perfönliche, vom
Wahlkampf noch herrührende Unſtimmigkeit auf ſich beruhen ließen. Der
Vorſitzende eröffnete die Sitzung um 7.30 Uhr und erbat ſich nochmals
die Unterſtützung des geſamten Gemeinderats, der ihm auch verſprach,
zum Beſten für unſer geliebtes Lindenfels mitzuarbeiten für die Belange
unſerer Kurſtadt. Unter Anfragen brachte Gemeinderat Karl Schmitt
den Antrag ein, die Kirchweihe, die alljährlich zu ſpät im Oktober
ge=
feiert wird, zurückzuverlegen auf den erſten Sonntag im September.
Unter Begründung ſeines Antrages fand er einſtimmige Unterſtützung
und werden das Kreisamt ſowohl wie die Pfarrämter ihre Genehmigung
hierzu erteilen, da es im allgemeinen Intereſſe liegt. Es kann hierzu
noch erwähnt werden, daß das alljährlich zu feiernde Burgfeſt ebenfalls
auf die Vorſaiſon verlegt wird, etwa auf den erſten Sonntag im Juli.
— Der „Bürgerturm” wird gründlich repariert; es wird hierzu die
Summe von 3600 RM. vorgeſehen. Die Arbeiten wurden an
Einhei=
miſche vergeben. Die Stadt wird hierzu eine Unterſtützung vom Staat
erhalten, deren Höhe noch nicht ganz feſtſteht. — Die notwendig
ge=
wordene Beigeordnetnwahl iſt auf den 5. Dezember, den Wahltag des
heſſiſchen Volksbegehrens, feſtgeſetzt. — Eine Anleihe zur Beſtreitung
diesjähriger außerordentlicher Ausgaben wurde bei der Darmſtädter
Kommunalen Landesbank aufgenommen. — Ein Bauplatzverkauf im
„Neurot” wurde zurückgeſtellt, da erſt die Bürgermeiſterei genauere
Verkaufsbedingungen ausarbeiten muß. — Sonſt noch beſprochene
Punkte ſind ohne Intereſſe für die Oeffentlichkeit. — Wie wir ſoeben
noch erfahren, iſt für den zu beſetzenden Poſten eines Beigeordneten das
ſeitherige Gemeinderatsmitglied Karl Schmitt auserſehen. Die
Gewinn=
nung dieſes arbeitsfrendigen Gemeindevertreters bedeutet für die
Ge=
meindeverwaltung einen Schritt vorwärts und dürfte dieſe Mitteilung
bei der geſamten Einwohnerſchaft mit Befriedigung aufgenommen
werden.
Hirſchhorn, 30. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am 29.
Oktober: 0,90 Meter; am 30. Oktober: 2,43 Meter. Viel Regen. Steigt
ſtark. Das Waſſer ſtand geſtern abend 6 Uhr: 1,03 Meter.
* Neu=Iſenburg, 30. Okt. Tödlicher Unglücksfall. Der
37 Jahre alte Monteur Gatner von hier rannte mit ſeinem Motorrad
in voller Wucht gegen eine Telegraphenſtange; der Motorradfahrer
wurde ſo ſchwer verletzt, daß er trotz ſofortiger Ueberführung in ein
Krankenhaus ſtarb.
Rheinheſſen.
a. Guntersblum, 30. Oktober. Mit dem Schrecken kamen die Inſaſſen
eines Autos davon, das ſich auf der Landſtraße nach Wal=Uelversheim
überſchlug. Auch das Fahrzeug wurde nur leicht beſchädigt. — Ein
Motorradfahrer, durch deſſen unvorſichtiges Fahren ſein Freund im
Auguſt ds. Js. in der Nähe unſeres Ortes vom Soziusſitz gegen einen
Baum geſchleudert und tot vom Platze getragen wurde, erhielt anſtelle
einer verwirkten Gefängnisſtrafe von 2 Monaten eine Geldſtrafe von
600 Mark. Er will gegeg das Urteil Berufung einlegen.
M. Alzey, 30. Okt. Naffinierter Raubüberfall auf die
Eppelsheimer Stationskaſſe. Im Laufe der Nacht von Mitt voch auf
Donnerstag drangen im benachbarten Eppelsheim Einbrecher mittels
einer Leiter in die im zweiten Stock befindliche Wohnung des dortigen
Stationsvorſtehers ein. Nachdem ſie verſchiedene Räumlichkeiten
durch=
ſucht hatten, beſeſſen ſie ſogar die Frechheit, in das Schlafzimmer des
Stationsvorſtehers einzudringen, aus deſſen Hoſe ſie den Schlüſſel zur
Kaſſe ſtahlen. Nachdem ſie alſo hier fertig waren, verſchloſſen ſie das
Schlafzimmer von außen und begaben ſich in die unteren Stationsräume,
wo ſie aus der Kaſſe 880 Mk. — mehr war nicht darin — entwendeten.
Dann verſchwanden ſie, ſicherlich wieder auf dem gleichen Weg, auf dem
ſie gekommen waren. Zweifellos hatten die Diebe, da auf der
Eppels=
heimer Station gegenwärtig ein größerer Güterumſchlag ſtattfindet, mit
einer anſehnlichen Beute an Bargeld gerechnet. Doch ſie hatten die
Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Oberheſſen.
b. Friebberg, 30. Okto. Das ſechſte Schülerkonzert der
Auguſtinerſchule im Schuljahr 1926/27 brachte uns ein reiches Programm
von Werken Friedberger Komponiſten, die von dem verdienſtvollem
Veranſtalter dieſer Konzerte, Herrn Profeſſor Dr. Kalr Schmidt in
unermüdlichem Fleiße zuſammengeſtellt waren. Von Hartmann Creid
(geſtorben 1651) bis zur Gegenwart zogen eine bunte Reihe von Namen
an uns vorüber, wie Joh. Ant. Kleberger, Peter Müller, Cark Thure,
Otto Höcker, Karl Schmidt, Hermann Hanſtein, Johannes Kuhn, Fritz
Uſinger, Kurt Kleberger, deren Werke vielfach einen guten Namen
haben und den Beweis erbringen, daß auch in einer kleineren Stadt die
Muſik eine liebevolle Pflege findet. Das Programm bot in reicher
Ab=
wechſlung Lieder, Männerchöre, Trios, Soli für Cello und Piano,
Kon=
zertwalzer für Orcheſter; das Friedberger Doppelquartett unter Leitung
von Hermann Hanſtein, Frau Profeſſor Schaum, der Solocelliſt Vöße
und andere Künſtler und Dilettanten trugen durch ihre Mitwirkung
zum Gelingen des Abends bei. Saal und Galerien der Feſthalle der
Auguſtinerſchule waren überfüllt und viele mußten wegen Platzmangel
wieder umkehren, ſo daß eine Wiederholung des Konzertes ſicher
dank=
bar begrüßt werden würde.
WSN. Bad=Nauheim, 30. Okt. Falſche 50 Pfg.=Stücke in
Oberheſfen in Umlauf. In zahlreichen Orten Obevheſſens ſind
in letzter Zeit falſche 50 Pfennig=Stücke mit der
Jah=
reszahl F angehalten worden. Die Aehrenſeite iſt ziemlich
gut nachgeahmt, während die Riffelung ſofort als falſch auffällt, da die
Kerben zuweit auseinander liegen. Als beſonderes Merkmal der
Falſch=
ſtücke iſt auf der Wertſeite ſtatt „50 Rentenpfennig” die Bezeichnung
„50 Rentenpfennige” hervorzuheben.
* Hirzenhain (Oberheſſen), 29. Okt. Sein
halbtauſendjäh=
riges Jubiläum kann das hieſige weltbekannte Buderusſche
Eiſen= und Hüttenwerk begehen. Das Werk, das ſchon im
Jahre 1400 beſtand, verdankt ſeine Entſtehung den Eiſengruben des
Niddertales, die jetzt längſt ausgebeutet und zerfallen ſind. Man hat
gußeiferne Ofenplatten gefunden, die bereits um 1400 und 1500
ge=
goſſen worden ſind.
WSN. Alsfeld, 30. Okt. Am Donnerstag, nachmittags 4 45 Uhr,
überfuhr auf dem unbewachten Uebergang zwiſchen Oberaula und
Ober=
rode (Strecke Hersfeld—Treyſa) eine leerfahrende Lokomotive ein
Laſt=
auto der Brauerei Wallach in Alsfeld. Das Auto wurde zertrümmert
und die drei Inſaſſen leicht verletzt. Aerztliche Hilfe war ſofort zun
Stelle.
* Aus Oberheſſen. Nieder=Erlenbach. Ein würdiges
Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen wurde ir
Geſtalt einer Gedenktafel eingeweiht. Die Tafel iſt ein Werk des
Kir=
chenmalers Kienzle aus Traiſa bei Darmſtadt, ſie trägt Namen, Alter,
Todestag der Gefallenen. Bei der Einweihungsfeier wirkten der
Kir=
chemhor, die beiden Geſangvereine und Sänger Brechhold aus
Fried=
richsdorf mit. — Die Maul= und Klauenſeuche richtet in vielen
Orten Oberheſſens große Verhcerungen unter dem Klauenvieh an,
be=
ſonders unter dem Rindvieh. Die meiſten Märkte in Oberheſſen mußten
ohne Auftrieb von Rindtieh abgehalten werden, ja manche wurden
vollſtändig aufgehoben. In Burkhardsfelden iſt das Auftreten der Seuche
ſehr bösartig, über 50 Bauernhofreiten ſind wegen der Seuche geſperrt,
20 Stück Rindvieh ſind eingegangen. Aus Oberſeemen kommen ähnliche
Nachrichten. — Büdingen. Schlimmer umd häufiger als je zuvor
treten zurzeit die Zigeunerhorden in den Tälern unſerer
Ge=
birgsflüßchen auf, ſie ſind zu einer wahren Landplage geworden. Die
Felddiebſtähle nehmen überhand, bettelnd und wahrſagend dringen die
Weiber bis in die Stuben, ſodaß die Bewohner der abgelegenen Dörfer
ſehr zu leiden haben. Nachtwächter und Polizeidiener werden nicht
Herr, ſodaß die Gemeinden beſondere Nachtwachen aufſtellen müſſen. —
Schwalheim bei Friedberg. Kürzlich hat der Sturm den
hölzernen Ueberbau über dem hieſigen Sauerbrunnen „Löwenquelle‟
zerſtört. Es ſoll deshalb ein maſſiver Ueberbau erichtet werden, der
ctwa 10 000 Mark erfordern wird. Auch die Neufaſſung der Quelle ſoll
erfolgen.
Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Geite 7
*Das Geſetz über Volksbegehren und Volksabſtimmung
nach der Novelle vom 22. Oktober 1926.
Der nun zum Geſetz erhobene Abänderungsentwurf bezweckt die
Einführung des amtlichen Stimmzettels auch für Volksabſtimmungen.
„Die Frage einer allgemeinen Reviſion des Geſetzes vom 17. März
1921 über Volksbegehren und Volksabſtimmung iſt dabei zurückgeſtellt
worden, im Hinblick darauf, daß in Bälde eine Volksabſtimmung
vor=
zunehmen iſt. Es darf aber einem ſpäteren Zeitpunkt (der aber nicht
allzu entfernt liegen darf. Anm. der Schriftleitung) vorbehalten
blei=
ben, an dieſe Frage heranzutreten, wenn insbeſondere klarſteht, ob und
inwieweit das Reichsgeſetz über den Volksentſcheid etwa einer
Ueber=
prüfung unterzogen werden ſollte. Denn die möglichſte Anpaſſung der
reichs= und landesgeſetzlichen Abſtimmungsvorſchriften aneinander liegt
ebenſo im Intereſſe der techniſchen Durchführung wie auch der
Abſtim=
mungsberechtigten.‟ Soweit die amtliche Beguündung.
Artikel 16 iſt nun ſo gefaßt: „Liegen die Vorausſetzungen zur
Vor=
nahme einer Volksabſtimmung vor, ſo beſtimmt das Geſamtminiſterim
den Abſtimmungstag und gibt ihn ſowie den Gegenſtand der
Volks=
abſtimmung und den Aufdruck des Stimmzettels öffentlich
bekannt.” Art. 22 erhält folgende Faſſung: „Abgeſtimmt wiad mit
Stimmzetteln in amt geſtempelten Umſchlägen. Die Stimmzettel
werden von der Landesrogierung mit dem von ihr veröffentlichten
Auf=
druck („D. T.” vom 2. Oktober 1926) geliefert und ſind in den
Abſtim=
mungsräumen in ausreichender Zahl bereitzuhalten. Der Stimmzettel
hat bei jeder Frage die Antworten Ja und Nein nebſt je einem zum
Eintrag des Abſtimmungszeichens beſtimmten Kreis zu enthalten.
Die Stimme lautet nur auf Ja oder Nein; Gegenſätze ſind
unzu=
läſſig. Sind mehrere Fragen geſtellt, ſo „iſt jede einzeln mit Ja oder
Nein zu beantworten”.
Art, 24 lautet nun: „Die Abſtimmenden machen durch ein Kreuz
oder auf andere Weiſe in dem Kreis kenntlich, ob ſie mit Ja oder Nein
ſtimmen.
Abweſende können ſich weder vertreten laſſen,
noch ſonſt an der Abſtimmung teilnehmen.”
Art. 25 iſt dahin gefaßt: „Die Stimmzettel dürfen kein Kennzeichen
tragen und müſſen ſich, ein= oder zweimal gefaltet, leicht in die
Um=
ſchläge legen laſſen.”
(Früherer Wortlaut: „Die Stimmzettel müſſen von weißem oder
weißlichem Papier ſein und dürfen kein Kennzeichen tragen.”
Art. 26 erweitert den Kreis der ungültigen
Stimm=
zettel. Abſ. 1 desſelben erhält nachſtehende Faſſung:
„Ungültig ſind Stimmzettel
1. die nicht amtlich geliefert ſind;
2. die keine Eintragung enthalten;
3. aus deren Inhalt der Wille des Abſtimmenden nicht
unzweifel=
haft zu erkennen iſt;
4. die außer den Worten Ja oder Nein einen Zuſatz. Vermerk
oder Vorbehalt enthalten:
5. die im Falle des Art. 12 Abf. 4 beide Fragen mit Ja oder
Nein beantworten;
6. die mit einem Kennzeichen verſehen ſind;
7. die nicht in einem amtlich abgeſtempelten Umſchlag oder die
in einem mit Kennzeichen verſehenen Umſchlag übergeben
wor=
den ſind;
8. denen irgend ein durch den Umſchlag deutlich fühlbarer
Gegen=
ſtand beigefügt iſt.”
Beſtehen geblieben iſt Art. 26 Abſ. 2: „Mehrere Stimmzetel in
einem Umſchlag gelten als eine Stimme, wenn ſie gleichlautend ſind
oder wenn nur einer von ihnen eine Eintragung enthält; andernfalls
ſind ſie ungültig
„Electrola” Neuerſcheinungen.
Von den „Electrola”=Neuaufnahmen intereſſieren in dieſem Monat
neben den ganz ausgezeichnet gelungenen Aufnahmen aus Wagners
„Götterdämmerung” die großen, unter perſönlicher Leitung von Dr.
Rich. Strauß gemachten Orcheſter=Aufnahmen aus „Der Roſenkavalier”.
Die Eigenart des Dirigenten kommt plaſtiſch zum Ausdruck, der als
Interpret ſeines eigenen Werkes mit voller Hingebung muſiziert. Wie
ein Raketenfeuer ſprühen und blitzen dieſe Aufnahmen an Klangfarbe
und Tonfüille.
Der große Schaljapin, der im Herbſt in Berlin an der Staatsoper
gaſtieren wird, gibt durch eine grandioſe Aufnahme als Boris in der
Krönungsſzene aus Muſſorgskys „Boris Godunoff” ſeine Viſitenkarte
ab. Selten wird der fundamentale Fortſchritt der Aufnahme=Technik
ſo überzeugend zum Ausdruck gebracht, wie durch dieſe Aufnahme, die
gleichzeitig Schaljapins große Perſönlichkeit und ſeine gewaltige
Ge=
ſangskunſt in impoſanteſter Form wiedergibt.
Auch die Inſtrumental=Soliſten kommen gebührend zu Wort. Neben
den beiden Pianiſten Mark Hambourg und Wilhelm Backhaus iſt Pablo
Caſals, des größten Celliſten, Aufnahme ein Bekenntnis, das auf jeden
Zuhörer einen unerhörten Eindruck macht.
Das Budapeſter Streichquartett, von Publikum und Preſſe als eines
der beſten Quartetts anerkannt, bringt Haydns Quartett in G=Dur,
Opus 76. Nr. 1,. zur Freude aller Freunde der Kammermuſik zu Gehör,
Neben Choraufnahmen, deren ſchlechthin vollkommen zu nennende
Wiedergabe niemanden überaſchen kann, der die ſchnell „berühmt”
ge=
wordene „Electrola”=Chor=Aufnahme aus „Meſſias” gehört hat.
vervoll=
ſtändigen ſehr einzigartige Aufnahmen eines Neger=Vokal=Quartetts
und eine große Anzahl neueſter Tanzaufnahmen das umfangreiche
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Nachfolger gleichtalls zuteil Werden zu lassen.
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Der verehrten Nachbarschaft, meinen Freunden
und Bekannten bringe ich hiermit zur Kenntnis,
daß ich die seither von Herrn Hch. Rau betriebene
Gastwirtschaft „Zum Eck‟
vorläuf g bis zur endgültigen Erteilung d. Konzession
in Vertretung übernommen habe. Als langjähriger
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Geite 9
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Allerlei Unfälle. Geſtern abend geriet in der
Frie=
benſtraße eine bis jetzt noch unbekannte Frau unter den Motorwagen
eines Straßenbahnzuges. Sie wurde in bewußtloſem und
ſchwerverletz=
tem Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert. — In der Rödelheimer
Landſtraße wurde geſtern ein älterer Herr bewußtlos aufgefunden. Es
handelt ſich um einen Schlaganfall. — Im Stadtwald hat geſtern ein
hieſiger Kaufmann Selbſtmord verübt. — In der Arnsburgerſtraße
ſtürzte ein Invalide ein Treppenhaus hinunter und brach ſich die
Wirbel=
ſäule. Er war ſofort tot.
Schneeſchmelze in den Gebirgen.
WSN. Frankfurt a. M. Das milde Wetter an den beiden
letz=
ten Tagen hat die Schneemaſſen im Taunus und Vogelsberg ſchnell
zum Schmelzen gebracht. Heute morgen war auf dem kleinen Feldberg
eine Wärme von faſt 7 Grad zu verzeichnen. Der Gipfel iſt
vollkom=
men ſchneefrei. Auch aus der Rhön wird ſtarke Schneeſchmelze
ge=
meldet. Die Flüſſe ſind infolgedeſſen beträchtlich angeſchwollen. Die
erwarteten Schneeſchuhläuferfreuden ſind alſo buchſtäblich ins Waſſer
gefallen.
Verhaftung eines Polizeikommiſſars.
WSN. Fechenheim. Der hieſige Polizeikommiſſar Guſtav
Hölzer iſt wegen Untreue im Amte ſeines Poſtens enthoben und
feſt=
genommen worden. Die Höhe der unterſchlagenen Summe konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden. Hölzer war ſeitens der Gemeindeverwaltung
mit der Einziehung der Vergnügungsſteuer beauftragt. Die Sätze
er=
ſchienen ihm jedoch zu niedrig und er erhöhte ſie aus eigener
Macht=
vollkommenheit. Dieſer „Zuſchlag” floß in ſeine eigne Taſche.
Die Deutſche Studentenſchaft auf der Geſolei.
Das Amt für Leibesübungen der Deutſchen Studentenſchaft hat von
dem geſchäftsleitenden Ausſtellungsvorſtand der „Großen Ausſtellung”
Düſſeldorf 1926 für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und
Leibes=
übungen unter dem 22. Oktober 1926 die Mitteilung erhalten, daß es
bei der ſtattgehabten Prämiierung mit der Goldenen Medaille der
Gro=
ßen Ausſtellung Düſſeldorf 1926 ausgezeichnet worden iſt. Dieſe hohe
Auszeichnung, die mit einem herzlichen Danke für die ſelbſtloſe Hilfe,
die die Deutſche Studentenſchaft der Geſolei zuteil werden ließ,
ver=
bunden iſt, iſt ein neuerlicher Beweis für die große Bedeutung, die der
ſtudentiſchen Selbſtverwaltung zukommt. Die Deutſche Studentenſchaft
kann mit Recht auf ihre Tätigkeit im Dienſte der Hochſchulen ſtolz ſein.
Wiederherſtellungsarbeiten am Ulmer Münſter.
In letzter Zeit wurde wehrfach von Arbeiten an unſeren großen
mittelalterlichen Bauwerken, beſonders den Domen von Köln und
Mainz, berichtet. Auch am Ulmer Münſter, dem größten
natio=
nalen Baudenkmal Süddeutſchlands, wurden im vorigen Jahr die
dringend nötigen Wiederherſtellungsarbeiten durch die Münſterbauhütte
in weitem Umfang aufgenommen. Schon ſind die Erfolge dieſer Arbeit
ſichtbar. Die ganze Chorbedachung iſt erneuert, turmhohe Gerüſte
wer=
den an einer Stelle abgebrochen und an einer anderen wieder
auf=
geſchlagen, gründlich inſtandgeſetzte Strebepfeiler ſtehen in alter
Schön=
heit da und zeigen an Stelle der häßlichen weißen Ausſatzkruſten des
Steinfraßes die geſunde graubraune Farbe des Muſchelkalkes.
Be=
ſondere Sorgfalt wird der pfleglichen Erhaltung und Inſtandſetzung der
hochbedeutenden Figurenfolgen der großen Portale, ſowie der Zier= und
Architektur am ganzen Bauwerk zugewendet. Aber an der ungeheueren
Größe des Baues gemeſſen, iſt das bis jetzt Geleiſtete doch noch wenig,
und es wird mehr wie ein Jahrzehnt dauern, bis das Nötigſte getan
und das Steinwerk am Aeuſteren des Münſters in einen befriedigenden
Zuſtand zurückverſetzt iſt.
Neben der Beſeitigung der durch den ſcharfen Zahn der modernen
Zeit verurſachten Verwitterungen ſind weitere Schäden zu beheben.
Unter anderem werden durch umfangreiche Fundamentsverbreiterungen
in Bewegung gekommene Strebepfeiler wieder ins Gleichgewicht
ge=
bracht, und am Helmfuß des Hauptturmes, dieſes höchſten Kirchturms
der Welt, wird durch einen Ringanker ein weiteres Sicherheitsglied
ein=
geſchaltet. Dieſe Wiederherſtellungsorbeiten erfordern bedeutende Mittel.
Wohl fließen erfreulicherweiſe namhafte Summen in der
Münſterbau=
kaſſe zuſammen; das Reich, das Land Württemberg, die Stadt Ulm,
die Oberkirchenbehörde, die Kirchengemeinde und der Ulmer
Mümnſter=
bauverein geben anſehnliche jährliche Beiträge, aber ſie reichen doch nicht
aus, die notwendigen Baumittel aufzubringen, denn der jährliche
Bau=
aufwand beträgt nahezu ¼=Million Reichsmark. Wie früher iſt deshalb
das Münſterbau=Komitee auch jetzt wieder zu einem namhaften Teil
auf die Erträgniſſe der Ulmer Münſterbau=Lotterie
an=
gewieſen.
Am 10. und 11. November ds. Js findet eine Gewinn=Ziehung
ſtatt. Jeder Käufer hat nicht nur Ausſicht auf bedeutende Gewinne,
ſondern darf ſich auch mit Befriedigung ſagen, daß er zur
Wieder=
herſtellung und Erhaltung des ehrwürdigen Ulmer Münſters einen
guten Beitrag geleiſtet hat.
Tödlicher Jagdunfall.
In Holzdorf im Regierungsbezirk Halle entlud ſich auf einer
Treibjagd das Gewehr des dortigen Amtsvorſtehers Weber, als dieſer
ſtolperte. Der Schuß traf zwei Schulknaben. Der eine wurde ſo ſchwer
verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Der andere erlitt Verletzungen an
der Hand.
Für 4 Mark ein Jahr Zuchthaus.
Eine ſchwere Strafe verhängte das Schöffengericht Elberfekd über
einen Oberpoſtſchaffner. Er hatte, wie das „B. T.” meldet, eine
Poſt=
anweiſung von 5 Mark zu beſtellen, die er nach Unterzeichnung durch
den Empfänger auf 50 Mark umfälſchte. Den Betrag von 45 Mark
ſteckte er in die eigene Taſche.‟ Er wurde wegen Betrugs und ſchwerer
Urkundenfälſchung zu einem Jahr Zuchthaus und 150 Mark Geldſtrafe
verurteilt.
Die Höllenmaſchine im Möbelwagen. — Ein raffinierter
Ver=
ſicherungsſchwindel.
DD. Tangermünde In dieſen Tagen war auf dem
Güter=
bahnhof in Tangermünde ein Möbelwagen in Brand geraten. Wie ſich
jetzt herausſtellt, iſt das Feuer auf einen raffinierten
Verſicherungs=
ſchwindel zurückzuführen. Der Eigentümer der Möbel wollte ſeine
alte Wohnungseinrichtung auf billige Weiſe durch eine neue erſetzen.
Er verſteckte deshalb in den Möbelſtücken drei Wecker, deren
Weckvor=
richtungen er auf zwei einſtellte. Außerdem brachte er mit dem
Räder=
werk drei Stromkreiſe, die durch Taſchenlampenbatterien geſpeiſt
wur=
den, in Verbindung, ſodaß ſich die Stomkreiſe öffnen und ſchließen und
dadurch mit Benzin getränkte Lappen entzünden konnten. Sechs Liter
Benzin ſollten ſo die Möbel in Brand ſetzen. Die Exploſion erfolgte
auch, jedoch entlud ſich nur der in einem Kleiderſchrank eingebaute
Appa=
rat. Der verdächtige Benzingeruch brachte den Schwindel an den Tag.
Der Urheber wird ſich wegen Brandſtiftung, Verſicherungsbetruges und
Gefährdung eines Eiſenbahntransports zu verantworten haben.
Schwere Eiſenbahnunfälle in Frankreich.
Paris. Wie Havas berichtet, iſt ein aus Boulogne kommender
Schnellzug, der die aus England eintreffenden Reiſenden nach Paris
beförderte, am Freitag abend in der Nähe von Creil auf einen aus
Paris kommenden, nach Lille beſtimmten Perſonenzug aufgefahren. Ein
Reiſender wurde getötet, zwölf wurden verletzt. Das Unglück ſoll auf
den herrſchenden Nebel zurückzuführen ſein. Die Strecke iſt geſperrt
und die von Calais kommenden Züge, die umgeleitet werden müſſen,
treffen mit großen Verſpätungen in Paris ein. Von Paris und Creil
ſind Hilfszüge abgegangen. — Wie Havas aus Saintes meldet, iſt am
Freitag nachmittag ein von Saujon kommender Perſonenzug 800 Meter
vom Bahnhof Saufon entfernt mit einem Leerzug zuſammengeſtoßen,
der auf der eingleiſigen Strecke ihm entgegenfuhr. Der Gepäckwagen
des Perſonenzuges ſtürzte um, und der nachfolgende Perſonenwagen
dritter Klaſſe wurde ebenfalls ſchwer beſchädigt, während einige Wagen
des Leerzuges entgleiſten und umſchlugen. Ein Eiſenbahnbeamter wurde
getötet. Man hat bisher zehn Verletzte, darunter drei Schwerverletzte,
geborgen. Acht Verletzte wurden ins Krankenhaus eingeliefert, darunter
vier Eiſenbahnbeamte. Es ſcheint, daß das Unglück auf einen Fehler
zurückzuführen iſt, den der Bahnhofsvorſteher in Saujon begangen hat,
der die Strecke für den Leerzug irrtümlicherweiſe freigab. Die
Auf=
räumungsarbeiten dauern an.
Kinder als Luftreiſende.
Eine wohlbekannte Erſcheinung auf den Eiſenbahnen iſt der kleine
Paſſagier, dem von fürſorglichen Händen ein Schild umgehängt wurde:
„Ich will nach . ... . und bitte alle guten Leute, mir zu helfen!” und
der dann von Beamten oder Mitreiſenden mit wohlwollendem
Inter=
eſſe betreut wird. Neu dürfte aber ſein, daß auch im Luftverkehr Kinder
ſelbſtändig ohne Begleitung Erwachſener Reiſen unternehmen. Dieſer
Tage trat ein zwölfjähriger Knabe auf dem Flughafen Chemnitz einen
Flug an, der ihn über viele hundert Kilometer bis nach Moskau führte.
Im Jahre 1920 war er als ſechsjähriges Kind von einem in die Heimat
zurückkehrenden deutſchen Kriegsgefangenen aus Rußland
mitgenom=
men worden, um auf Wunſch der Eltern in Deutſchland die Grundlagen
ſeiner Bildung zu erhalten. Nun, nach Konſolidierung der ruſſiſchen
Verhältniſſe ſchrieb der Vater aus Moskau, der Knabe möge
heimkeh=
ren. Die deutſchen Pflegeeltern übergaben den Jungen der Luft=Hanſa
und der Deruluft zur Beförderung nach Moskau, nicht nur deswegen,
weil es im Luftverkehr wenig Zwiſchenſtationen und
Umſteigenotwendig=
keiten gibt, alſo ein Verfehlen der richtigen Reiſeroute ſo aut wie
aus=
geſchloſſen iſt, auch die Hauptbefürchtung der Eltern, daß den Kindern
während der Reiſe durch Unvorſichtigkeit etwas zuſtößt, entfällt beim
Flugzeug, das ia im Höchſtfall zurzeit 20 Perſonen befördert, alſo die
Ueberwachung der Kinder durch die mitreiſenden Erwachſenen verbürgt.
Die Entwicklung des Kraftfahrweſens.
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IM DEUTSCHEN REICH
1924 — 26 .
Hfeng. ie
220
Tauſend Stücl
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RADER.
Die Entwicklung des Kraftfahrweſens im Deutſchen Reich ging
in den Jahren 1924, 1925 und 1926 in ſchnellem Tempo vor ſich.
Die Steigerung der Anzahl der Kraftfahrzeuge betrug von 1924
auf 1925 45 v. H., von 1925 auf 1926 28 v. H. Die Zunahme
ent=
fällt zum größten Teil auf die Großkrafträder, die ſich in der
Berichtsperiode um 150 v. H. vermehrt haben, während ſowohl
bei den Laſtkraftwagen, wie bei den Perſonenkraftwagen die
Steigerung nur 50 v. H. ausmacht. Noch im Jahre 1925 hatten
die Perſonenwagen den ſtärkſten Anteil im Geſamtbeſtand; im
Jahre 1926 ſind die Großkrafträder an die erſte Stelle getreten.
Die deutſche Rückſiedelung in Deutſch=Oſtafrika.
AD. Die engliſche Kolonialzeitſchrift „African World” zeigt ſich ſehr
beſorgt üiber die zunehmende deutſche Rückſiedelung in Tanganyika,
unſerem ehemaligen Deutſch=Oſtafrika, die ſolchen Umfang aunehme,
daß in einzelnen Teilen die engliſche Farmerſchaft in die Minorität
gedrängt zu werden drohe. Das Blatt veröffentlicht eine Zuſchrift des
Kapitän A. Gault Mac Gowan, in der es heißt: „Befreundete Pflanzer
in Tanganyika ſchreiben wir mit wachſender Beſorgnis von dem
ſtän=
digen Zuzug von deutſchen Vorkriegs=Anſiedlern, von ihrem
regel=
mäßigen Erwerb von Landbeſitz, auf den der kapitalſchwache frühere
ingliſche Beamte verzichten muß, und von der allmählichen Iſolierung
des erfolgreichen Nachkrieg=Einwanderers in einem Kreis teutoniſcher
Nachbarn. Das Leben im Hochlande iſt oft einſam und Nachbarn ſind
ſehr notwendig. Britiſche Anſiedler ſagen mir, daß ſie es unglüicklicherweiſe
nicht überall möglich finden, ſich freundſchaftlich mit den zurückkehrenden
Deutſchen zu verbinden und daß ſie allen Grund haben zu fürchten,
daß der britiſche Anſiedler ſich in dieſem ſogenannten „integrierenden”
Beſtandteil des britiſchen Imperiums in einer ernſthaften politiſchen
und wirtſchaftlichen Minorität befindet.”
Diebſtähle in der Villa Schnabel.
Die wegen Teſtamentsfälſchung verurteilte Witwe des Profeſſors
Schnabel hielt ſich nach dem Tode ihres Mannes einen Diener, der oft
„Voſſ. Ztg.” berichtet, benutzte er die Zeit vor und nach dem Prozeß
dazu, die Villa vollkommen auszuplündern. Wertvolle Silbergeräte,
Kleidungsſtücke, Teppiche verkaufte er bei Händlern. Hier ſind alle
Sachen ſichergeſtellt worden. Der Diener wurde verhaftet.
Die Tragödie der Familie Baron Podmaniczky.
Budapeſt. Die Familie des Barons Podmanczky wurde in den
verfloſſenen ſechs Wochen von einer Reihe ſchwerer Schickſalsſchläge
heimgeſucht. Vor ſechs Wochen wurden dem Baxon Zwillinge geboren,
die bald nach der Geburt ſtarben. Infolge dieſes Schickſalsſchlages
verfiel der Baron in eine ſchwere Krankheit, die ihn genau zwei
Wochen nach dem Tode ſeiner Kinder hinwegraffte. Die Witwe kehrte
in ihren Heimatort zu ihrem Bruder zurück. Dieſer ſtarb 14 Tage nach
dem Tode des Barons plötzlich an einer Gehirnblutung. Die junge
Frau, die nunmehr zu ihrem älteren Bruder zog, wurde von
Schwer=
mut befallen und vergiftete ſich genau zwei Wochen nach dem Tode ihres
jüngſten Bruders an deſſen Grabe.
Ein Rieſen=Betrug.
EP. Prag. Die General=Direktion der Staatsgüter hat gegen
den früheren Geſchäftsführer des Verbandes der deutſchen
Großgrund=
beſitzer, Graf Zedtwitz, und Genoſſen eine Betrugsanzeige erſtattet,
weil dieſer im Verein mit der Baronin Einem und dem Journaliſten
Dr. Stefan Steiner von verſchiedenen Gutsbeſitzern Millionenbeträge
mit der Verſicherung kaſſiert hatte, daß dieſe Gelder zur Beſtechung
von Beamten der General=Direktion der Staatsgüter verwendet wurden.
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Neid der Beſitzloſen.
Sie ſtanden zu dritt ſo ziemlich an der Ecke, dicht neben dem
Schlächterladen, und ſahen der jungen Frau Schulze nach. „
Unglaub=
lich, was ſie für einen Staat macht; alle Augenblicke ein anderes
Kleid.” „Und immer unterwegs; früh bringt ſie den Kleinen in die
Schule, nachmittags holt ſie den Mann ab; dabei immer alle propper.”
„Ja, und wovon?! der Mann iſt doch mal bloß ein kleiner Beamter.”
So gingen die Reden hin und her. Es war Mißgunſt, es war
Gehäſſig=
keit, die von langer Zeit bohrten. „Ja, wovon, das möchten wir wiſſen.”
Hämiſche Blicke gingen in die Richtung, in der Frau Schulze verſchwunden
war, verſtändnisvolle tauchten ineinander. „Wovon, das kann ich Ihnen
ſagen,” ſchrie plötzlich eine laute Stimme; die dicke Mülleri aus dem
Hinterhauſe, wo Schulzes wohnten, hatte wohl alles von der Ladentür
aus gehört. Sie trat dicht heran. „Und das will ich Ihnen ſagen.”
betonte ſie drohend. Die drei ſahen einander erſchrocken an. Frau
Rechnungsrat faßte ſich zuerſt: „Bitte, Frau Müller, das würde uns in
der Tat ſehr intereſſieren,” ſagte ſie impertinent, „wir wiſſen ja auch,
was Kleider koſten.” „Ihre meinen Sie wohl, was die von der
Schulzen koſten, wiſſen Sie nicht; aber ich weiß es! Niſcht koſten ſie,
beinahe niſcht! Die Jungenſachen werden gemacht aus Vaters und
Großvaters alten, die von dem Mädel aus der Schulzen ihren, und die
Schulzen, die kauft für ſich ein Reſtchen Stoff im Ausverkauf. Verſtehen
Sie! Und die Strümpfe und die Unterſachen, die halten ewig! und die
Hoſenboden auch. Die Schulzen ſetzt ſich an die Maſchine und ſtopft und
flickt, das hat man ſolche Art! Ein paar Minuten, die größten Löcher
ſind zu ein paar Stunden, ein Kleidchen mit Paspeln und Einfaß und
allen Schikanen iſt fertig. Und wenn ſie Zeit hat, dann ſtickt ſie ein
hübſches Deckchen oder Beſätze, oder ſowas, das bringt ihr vor
Weih=
nachten noch was ein, und dann kauft ſie für die ganze Familie, was
noch fehlt, jawohl!"
„Auf der Maſchine?” lächelte Frau Rechnungsrat ſpitzig, „jawohl,
auf der Singer 66! Und ich kaufe mir auch eine ich bin eine arme Frau,
aber dafür ſpare ich ſeit anderthalb Jahren.” Sie ſchlug mit ihrer
ſtarken Hand dahin, wo ihre Taſche ſaß, drehte ſich um und ging.
Ein Schweigen entſtand. Mißbilligendes Kopfſchütteln. Aber im
Laufe der Woche waren alle drei im Singerladen geweſen. Jede für ſich,
denn keine gönnte eine ſolche Maſchine der anderen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 31. Okt. 8.30: Morgenfeier. O 11.30: Elternſtunde:
Lügt unſer Kind?” (Einſendung aus dem Elternkreiſe). Vortrag;
Karl Kahl. O 12: Vortragsſtunde R. M. Rilke. A. d. „Geſchichte
vom lieben Gott” — Gedichte. — A. d. „Portugieſiſchen Briefen”
Die Blinde (ein Zwiegeſpräch)” — Ausf.: Lola Mebius, Carl Heinz.
Jaffe. O 4: Stunde der Jugend. Märchentante. Anderſen: Der,
Tod und die Mutter. — Amalie Schatt: Ein Märchen von der
Kindesſeele (für Kinder vom 4. Jahre ab). O 5: Hausorch. Die
Oper der Woche. Wagner: „Tannhäuſer” Ouv. — Beethoven:
„Fidelio”, Fant. — Smetana: „Verkaufte Braut”, Marſch.
Maſſenet: „Manon” Fant. — Mozart: „Don Juan”. Ouv. O 6:
Rhein=Mainiſch. Verband für Volksbildung. O 8.30: Vortragsabend
Reſi Langer. Programm: Chanſon=Revue. Anſchl.: bis 12.30: von
Berlin: Tanzmuſik
Stuttgart.
Sonntag, 31. Okt, 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Mitw.: Frau
Profeſſor J. Vogelſang, Profeſſor Keller. O 2: Schallplattenkonzert.
O 3: Dichterſtunde. O 3.30: „Funkheinzelmann” (Funkſtunde Berlin).
— Anſchl.: Konzert. Mitw.: Käte Mann, Gerda Hanſi, H. Hanus.
14 Vorträge. O 6.15: Humoriſtiſcher Vortrag Erna Stach von
Goltzheim: Die Faulheit verhilft zur Schönheit. O 6.45: Dr. Curt
Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 7.15: Heinrich Fiſcher: Die alten
Kulturvölker Amerikas: Mexiko—Peru. O 8: „Raffke beſucht den
Stuttgarter Sender” Sendeimproviſation von Max Heye. Perſ.:
Herr Raffke: M. Heye; Frau Raffke: Helene Brandt=Schüle; Frl.
Raffke: Käte Mann; ſein Sekretär: Theo Thalau; der Sprecher:
E. Stockinger; der ſchwäb. Rezitator: G. Ott: der Tenor: H. Hanus:
der Bariton: E. Baudiſtel; der Sopran: Gerda Hanſi; die
Chan=
onette: Kitty Rolfen; der Konzertmeiſter: Fr. Künſtner; der Portier:
L. Puſchacher; der Beamte: Friedrich Ege; das Rundfunkorcheſter,
Berlin.
Sonntag, 31. Okt. 9: Morgenfeier. O 11.30: Platzmuſik (3.
(Preuß.) Nachr.=Abt. (Potsd.). 10 Märſche. O 1.10: Stunde der
Lebenden. Jacob Haringer — Richard Billinger. 18 Darbietungen.
Mitw.: Ilſe Kamnitzer, Erwin Kalſer. O 2.30: H. Roſen: „Die
Herſtellung der Briefmarke.” O 3: Landforſtm. Borggrewe: „Die
wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen Boden, Pflanzen und
Tier=
leben des Waldes.” O 3.30: Funkheinzelmann. Hans Bodenſtedt.
O 4.30: Kapelle Gebrüder Steiner. Halvorſen: Einzugsmarſch der
Bojaren. — Roſſini: Ouv. „Die diebiſche Elſter” — Strauß:
Wiener Blut. — Gounod=Dobrindt: Fant. a. d. Oper „Margarete‟.
— Gillet: Entr’act=Gavotte. — Joh. Strauß: Streifzug durch.
ſämtl. Operetten. — Kreisler: Liebesleid. Liebesfreud. — Levin:
Roſenkranz. — Brahms: Ungariſcher Tanz Nr. 3. — Stower:
Indian Labile. O 6.30: Dr. Mathilde Wolff: „Zuſammenarbeit
von Stadt= und Landfrauen”, O 7.05: Paul Spatz: „Im Südweſt=
Zipfel der Sahara.” O 7.25: Felix Stößinger: „Dichter und
Dichtungen Aſiens” (Indien). O 7.55: Theodor Kappſtein: Was
heißt Weltanſchauung?‟ O 8.30: Reformationsfeier. 12. Vorträge.
Stettin. 9: Reformationsfeier. Mitw.: Herm. Vockerodt
v. Stadtth. Stettin; Johannes Bauer. Ein feſte Burg iſt unſer
Gott. — Pſalm 46. — Luther vor dem Reichstage zu Worms. —
Orlandus Laſſus: Sanctus. — Anſprache Paſtor Langkutſch. —
Joh. Seb. Bach: Kantate: „Wer da glaubet und getaufet wird‟,
— Rezitativ und Arie „Der Glaube ſchafft der Seele Flügel”. —
„Den Glauben mir verleihe‟.
Gottesdienſtliche Nachricht.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 31. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt (Abendmahlsfeier).
— Donnerstag, den 4. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann
ſerzlich willkommen.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 1. November
(nach der Wetterlage vom 30. Oktober):
Weiteres Fallen der Temperaturen, abnehmende Bewölkung und
trocken, Nachtfroſtgefahr. — Auf der Rüickſeite eines ſich vom weſtlichen
Tiefdruckgebiet abgelöſten Teilwirbels macht ſich das Einſtrömen von
kühler nordweſtlicher Luft bemerkbar. Ueber Island gewinnt ein
Hoch=
bruckgebiet an Raum, das unſere Wetterlage beeinfluſſen wird. Es iſt
mit abnehmender Bewölkerung und dem Einſtrömen von kühler,
nord=
licher bis weſtlicher Luft zu vechnen.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve. ſür Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Duhlmann, für den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil:
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I.:
Seite 10
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
Der Seeſieg von Coronel
und ſeine Auswirkung für das Deutſchtum in Chile.
Zum Jahrestag der Schlacht (1. November 1914).
Von Dr. Anton Stiefenhofer.
Etwa in der Mitte des langeſtreckten ſüdamevikaniſchen
Frei=
ſtaates Chile, der ungefähr doppelt ſo groß iſt wie unſer heutiges
Deutſchland, dafür aber nicht mehr Einwohner zählt als Berlin,
liegt unfern der pazifiſchen Küſte auf der Neuſeeland oder
Kap=
ſtadt entſprechenden Breite die drittgrößte Stadt des Landes,
der Biſchofsſitz Concepcion. In ihrem Rücken erhebt ſich der
ſchön angelegte Caracol, und dort oben auf der Höhe ſteht die
feſtgefügte, mit Bismarcks Bronzebild gezierte „Torre alemana‟
der deutſche Turm. Von hier aus überſchaut man weit das
Land. An klaren Tagen ſieht man im Oſten ſcharf umriſſen die
Gipfelkette der Schneekordillere, und wvenn man meerwärts ſchaut,
ſtreift der Blick zunächſt über das quadratiſch aufgeteilte
Stadt=
bild hin, verweilt in Anſchauung des breiten Waſſerbandes des
Bio=Bio, des größten Fluſſes der Republik, über den ſich kurz
vor der Mündung in den Pazifiſchen Ozean von Concepcion aus
eine 1888 Meter lange Eiſenbahnbrücke ſpannt, ſchweift dann
weiter hinaus zu des Meeres dunkelblauer Unendlichkeit, wendet
ſich dann vielleicht nach rechts hin zur Bucht von Talcahuano, die
Chiles bedeutendſten Kriegshafen darſtellt, gewahrt hier vor
allem die Inſel Quiriquina, den unfreiwilligen, aber doch
gaft=
lichen Aufenthaltsort der überlebenden Beſatzung des Kleinen
Kreuzers „Dresden”, und wendet ſich ſchließlich an den beiden
Vulkankegeln der Totas (— Brüſte) vorbei nach links zur Bucht
von Arauco. Weit draußen erkennt man die Umriſſe einer
lang=
geſtreckten Inſel, die die eben genannte Bucht gleichſam umriegelt
und den denkwürdigen Namen Santa Maria führt. In ihrem
Schutz liegt an der Küſte die kleine Hafen= und Minenſtadt
Coro=
nel, zu der der oben erwähnte Brücken=Schienenſtrang hinführt.
Coronel, Arauco=Bucht, aSnta Maria, Quiriquina! Wem
lebten dieſe Namen nicht als blanke Klänge von Siegesfanfaren
in der Erinnerung, herübergeweht über Land und Meer,
Euro=
pas Schlachtenlärm für Augenblicke hell durchbrechend und
über=
ſtrahlend? Wer gedächte nicht jener ruhmreichen erſten
See=
ſchlacht des Weltkrieges an der chileniſchen Küſte, des erfolgreichen
deutſchen Kreuzergeſchwaders und ſeines heldenhaften Führers,
des Grafen Spce? Durch den Sieg bei Coronel war der Glaube
an die ſeit mehr als hundert Jahren behauptete Seegeltung
Eng=
lands in ſeinen Grundfeſten erſchüttert, das Märchen von Albions
Unbeſiegbarkeit zur See nachhaltigſt zerſtört.
Es erſcheint angebracht, ſich am Jahrestag der denkwürdigen
Schlacht die damaligen Geſchehniſſe ins Gedächtnis zurückzurufen
und ſich vor allem ihre große Bedeutung für das Anſehen
Deutſchlands in Südamerika klar zu machen.”)
Es war am 1. November des Jahres 1914. Aus den
Ge=
wäſſern weſtlich von Valparaiſo kommend, dampfte das
Geſchwa=
der des Grafen Spee, die Panzerkreuzer „Scharnhorſt” und „
Gnei=
ſenau” und die Kleinen Kreuzer „Leipzig”, „Nürnberg” und
„Dresden” bei böigem, ſteifem Gegenwind und entſprechendem
Seegang ſüdwärts, um in den Abendſtunden einen engliſchen
Kreuzer beim Verlaſſen der Bucht von Arcona abzufangen. Etwa
40 Seemilen nördlich von der Bucht von Arcona wurden kurz
nach 4 Uhr nachmittags drei feindliche Einheiten geſichtet, die
bald als die Kampfſchiffe „Monmouth” und „Glasgow” und der
Hilfskreuzer „Otranto” ausgemacht wurden. Mit äußerſter Kraft
lief der Verband hinter den ebenfalls ſüdlich ſteuernden
Eng=
ländern her. Graf Spee war beſtrebt, die Stellung zwiſchen dem
Gegner und der Küſte zu behaupten, um deſſen Entrinnen in die
neutralen Gewäſſer unter Land vorzubeugen. Auch wollte er im
Hinblick auf den bevorſtehenden Kampf nicht in die Leeſtellung
gedrängt werden.?) Das Flaggſchiff „Scharnhorſt” kam dem
Feinde mit einer Schnelligkeit von 22 Seemeilen langſam auf,
während „Gneiſenau” und „Leipzig” ſackten.”) Um 5 Uhr 20 Min.
wurde weſtwärts ein viertes Schiff geſichtet, das ſich als der
eng=
liſche Panzerkreuzer „Good Hop”, das Flaggſchiff des Admirals
Cradock, entpuppte und ſich 5 Uhr 30 an die Spitze der übrigen
ſetzte, ſo daß die engliſche Linie jetzt in der Reihenfolge: „Good
Hope”, „Monmouth”, „Glasgow”, „Otranto” der deutſchen zum
Kampfe geordnet gegenüberſtand. „Scharnhorſt” minderte jetzt
die Fahrt, um die übrigen Schiffe aufkommen zu laſſen. Um 5 Uhr
40 erging vom deutſchen Führerſchiff der Flaggenbefehl: „Feuer
verteilen von links”, was beſagen will, daß jedes Schiff der
Linie, von links her gerechnet, das ihm gegenüberſtehende
feind=
liche Schiff unter Feuer zu nehmen hatte. Als um 6 Uhr auch
Dresden” einigermaßen aufgeſchloſſen hatte — „Nürnberg”
be=
fand ſich noch außer Sicht —, ſetzten die deutſchen Schiffe
Topp=
flaggen auf. Kurz nach 6 Uhr betrug der Abſtand der Linien
etwa 135 hm. Hinſichtlich der Gefechtsſtärke waren ſich die
bei=
den Gegner wohl annähernd gleich, bei einiger Ueberlegenheit
auf deutſcher Seite. Graf Spee war gewillt, die Schlacht nicht
vor Sonnenuntergang zu beginnen, da die Deutſchen bis dahin
die Sonne gegen ſich hatten. Um 6 Uhr 25 tauchte das
Tages=
geſtirn unter den Horizont. Als ſcharf umriſſene dunkle
Ziel=
ſcheiben ſtanden die engliſchen Schiffe vor dem rotglühenden
weſtlichen Himmel, während die deutſchen Kreuzer ſich nur
un=
genau von dem wolkigen Hintergrund des dämmerigen Oſtens
abhoben. Um 6 Uhr 34 ließ der deutſche Adimral aus 104 hm
Entfernung das Feuer auf den Gegner eröffnen, Schiff gegen
Schiff. Beide Linien hatten einen ſchweren Stand gegen den
Wind und die grobe See; die Schiffe ſtampften und rollten:)
ſtark, und beſonders die Kleinen Kreuzer bekamen kräftige
Sturz=
ſcen bis hinauf zum Kommandoſtand. Der „Glasgow” ſchlug
der giſchtige Schaum oft über die Schornſteine hinaus. Die
Eng=
länder eröffneten das Feuer erſt einige Minuten nach den
Deut=
ſchen; ſie hatten offenbar mehr Schwierigkeiten und ungünſtigere
*) Siehe hierzu Abbildungen in der heutigen „Gegenwart”.
Sichtverhältniſſe. „Scharnhorſt” lag bereits mit der dritten Salve
im Ziel, und ſchon zeigte ſich Brandwirkung auf der „Good
Hope‟. Auch Gneiſenau” hatte bald Erfolg gegen „Monmouth”
die allein von den engliſchen Schiffen ſehr ſchnell und geſchloſſen
feuerte. Doch ſchon kurz darauf ſchlug in den vorderen
Geſchütz=
turm der „Monmouth” eine Sprenggranate, die die Turmdecke
abblies und den Turm vollkommen ausglühte, ſodaß er ausſah
wie ein flammenſpeiender Keſſel. Eine anſchließende
Kartuſche=
exploſion fegte ihn bald ganz über Bord. Das Wirkungsſchießen
der deutſchen Panzerkreuzer erfolgte in einem Zeitabſtand von
nur 15 Sekunden zwiſchen den einzelnen Salven, und der Gegner
blieb faſt dauernd von dem Geſchoßhagel eingedeckt. Bald
brannie „Good Hope” auch im Schiffsinnern. Je nach der Art
des Auftreffens konnte man die Geſchoßwirkung entweder in
ſekundenlangem Aufglühen der Einſchlagſtellen, oder in
braun=
farbener Rauchentwicklung, oder in ſcharf umränderten ſchwarzen
Sprengwolken beobachten. Farbige Funkenfächer leuchteten auf.
Stleine Fontänen erhoben ſich unter dem Gepraſſel der
Spreng=
ſtücke aus den Wellen, und die Kurzſchüſſe warfen hohe
Waſſer=
ſäulen empor. Die „Monmouth”, auf der mehrere Brände
wüte=
ten, ſchor bereits 6 Uhr 50 aus der Linie heraus, nachdem die
„Otranto” ſchon nach dem erſten von der „Dresden” erzielten
Treffer das Weite geſucht hatte. Der engliſche Panzerkreuzer
ſetzte ſeine Schießverſuche wohl noch fort, aber immer zaghafter,
bis er um 7 Uhr 20 das Feuer ganz einſtellte. Das Flaggſchiff
des engliſchen Admirals verlangſamte um dieſe Zeit Fahrt und
Feuer, ſodaß es bald zwiſchen „Glasgow” und die deutſche Linie
zu ſtehen kam. Kurz darauf ereignete ſich infolge des Auftreffens
einer Panzerſprenggranate zwiſchen dem zweiten und dritten
Schornſtein auf der den deutſchen Schiffen abgekehrten Seite der
„Good Hope” eine mächtige Exploſion, die eine. 20 bis 30 Meter
breite blaßrote Feuerſäule bis zur Maſthöhe emportrieb und
eine Menge von Schiffsteilen in die Luft wirbelte. „Good Hope‟
gab hierauf nur noch einige Schuß aus den achteren Backbord=
Geſchützen”) ab, um dann völlig zu verſtummen. Das Vorſchiff
war verſchwunden, nur das brennende Hinterſchiff wurde noch
eine Weile ſchwimmend erkannt. Daß es bald darauf in den
Wellen verſchwunden iſt, wurde auf deutſcher Seite nicht
un=
mittelbar beobachtet; erſt einige Tage ſpäter meldeten Matroſen
der „Leipzig”, die nach dem Funkbefehl: „Feind verfolgen,
Tor=
pedoangriff!” auf den Feuerſchein der „Good Hope” zugehalten
hatte, daß man in den fraglichen Minuten durch ein
Trümmer=
feld von Balken, Tonnen und Hängematten mit Leichen gefahren
ſei. — Der Kleine Kreuzer „Glasgow”, auf der ſich das Feuer
der „Leipzig” und „Dresden” nach dem Ausſcheiden der „Otranto”
vereinigte, konnte bei der bewegten See die deutſchen Kleinen
Kreuzer nur ſchwer ausmachen und wählte ſo ſeine Ziele je nach
den Umſtänden; er feuerte auch auf „Scharnhorſt” und „
Gnei=
ſenau”, erhielt aber nach 7 Uhr einige bedenkliche Treffer in Höhe
der Waſſerlinie, von denen einer ein großes Loch bei der äußeren
Schraube riß. Um 7 Uhr 30 ſtellte „Glasgow” ihr Feuer ein,
nachdem die deutſchen Panzerkreuzer dies ſchon um 7 Uhr 26
wegen der zunehmenden Dunkelheit getan hatten. „Dresden”
ließ 7 Uhr 36 auch von ihr ab. Die deutſchen Schiffe
manöv=
rierten nun auf Torpedoangriff. Eine Weile fuhr „Glasgow”
hinter der im Vorderſchiff ſchwer beſchädigten und tief liegenden
„Monmouth” her, die notgedrungen nordwärts ſteuern mußte,
um das Heck gegen die See legen und ſpäter Schutz unter Land
ſuchen zu können. Als die „Giasgow” aber im Mondlicht die
verfolgenden deutſchen Schiffe gewahrte, überließ ſie die „
Mon=
muth” ihrem Schickſal und flüchtete nordweſtwärts. Die „
Mon=
mouth” lief dann nach 8 Uhr der „Nürnberg”, die das
Geſchwa=
der noch nicht erreicht hatte, geradezu in die Arme und wurde,
da ſie die Flagge nicht niederholte, 8 Uhr 50 aus nächſter Nähe
unter Feuer genommen, ſo daß ſie mit aufgeriſſenem Rumpf
8 Uhr 58 langſam kenterte und mit wehender Flagge unterging.
So war in noch nicht drei Stunden das Geſchwader des
Admirals Cradock niedergekämpft, das Flaggſchiff und ein
wei=
terer Panzerkreuzer vernichtet, ein Kleiner Kreuzer beſchädigt
und außer Gefecht geſetzt und ein Hilfskreuzer in die Flucht
ge=
ſchlagen. Die deutſchen Schiffe hatten in der Schlacht nur
gering=
fügige Verluſte und Beſchädigungen erlitten, „Scharnhorſt” war
von feindlichen Geſchoſſen nur zweimal, „Gneiſenau” viermal
getroffen worden; auf letzterer gab es nur zwei Leichtverwundete.
Die Kleinen Kreuzer und ihre Beſatzung gingen vollkommen
unverletzt aus dem Kampfe hervor. — Die Seeherrſchaft an der
Weſtküſte von Südamerika war ſomit für einige Zeit ſichergeſtellt,
ein moraliſcher Sieg auch den Neutralen gegenüber erfochten,
in=
ſofern dieſe es längſt gewöhnt waren, Englands Vorherrſchaft
zur See als etwas Gegebenes hinzunehmen. Das deutſche
An=
ſehen in Südamerika war neu geſtärkt, die Verſorgung der
deut=
ſchen Kampfſchiffe außerordentlich erleichtert und dem
Geſchwa=
derchef es endlich ermöglicht, zum erſten Mal ſeit Kriegsausbruch
mit einer deutſchen Auslandsvertretung in perſönliche
Verbin=
dung zu kommen.”)
Ungeheuer war der Jubel der deutſchen Kolonie, als am
Vormittag des 3. November die beiden Panzerkreuzer und die
„Nürnberg” vor der Reede von Valparaiſo Anker warfen und
der große Erfolg von Coronel alsbald bekannt gegeben wurde.
Sogar die chileniſche Bevölkerung nahm lebhaften Anteil an der
Siegesfreude. Die Sympathien des chileniſchen Volkes gingen
der deutſchen Sache auch dann nicht verloren, als am 8.
Dezem=
ber 1914 das ganze Geſchwader mitſamt ſeinem rittenlichen
Füh=
rer in der Falklands=Schlacht gegen vielfache engliſche Ueber=
macht ein ruhmreiches Ende fand. Nur der Kleine Kreuzer
„Dresden” enuam damals den Verfolgern, bis er nach einigen
Monaten (14. März 1915) im Zuſtande völliger Wehrloſigteit
doch noch in einer Bucht der Robinſon=Inſel auf chileniſchem
Hoheitsgebiet gegen alles Völterrecht von engliſcher Uebermache
unritterlich und meuchlings überfallen und zur Selbſtvernichtung
gezwungen wurde. Die überlebende Beſatzung wurde auf der
Inſel Quiriquina in der Talcahuano=Bucht unter erträglichen
Umſtänden interniert. Der chileniſche Ueberwachungsoffizier,
der jetzt Hafenkommandant in Puerto Montt iſt, und den ich
dort in einer deutſchen Familie kennen lernte, iſt heute noch ein
begeiſterter Verehrer und Freund unſeres Landes und Volles,
und ſo iſt es zu verſtehen, daß den Quiriquina=Deutſchen manche
ungewöhnliche Vergünſtigungen — wie z. B. mehrwöchiger
Ur=
laub zu Kordilleren=Ausflügen uſw. — gewährt wurden=
Ver=
ſchiedene ſind noch aus der Gaſtgeſangenſchaft auf der
Quiri=
quina entwichen, ſo vor allem jene Seehelden, die 1916 auf der
alten Segelbarke „Tinto” die kühne Fahrt nach der Heimat
an=
traten, tatſächlich auch durch alle feindlichen Sperren glücklich
durchlamen und im Frühjahr 1917 nach 120tägiger Fahrt (12000
Seemeilen!) in Drontheim landeten. Zu Feſten und
Wohltätig=
keitsveranſtaltungen ſpielte die Bordkapelle der „Dresden”
wie=
derholt auf der Plaza und im Theater von Cencepcion. In der
gleichen Stadt legt in dem prächtigen Garten der Quinta Junge
noch heute eine beſondere „Dresden=Laube” lebendiges Zeugnis
ab von dem Baugeſchick der Dresden=Leute. Im Garten des
deutſchen Krankenhauſes zu Concepcion befindet ſich auch ein
Denkmal für die Gefallenen des Kreuzers, das von den
Mann=
ſchaften ſelbſt ausgeführt worden iſt. Eine ganze Reihe von
Quiriguina=Leuten wie auch Matroſen von anderen deutſchen
Schiffen, die während des Krieges an der chileniſchen Küſte
feſt=
lagen, ſind überhaupt nicht mehr nach Hauſe zurückgekehrt,
ſon=
dern haben ſich drüben als Landwirte, Techniker oder Kaufleute
dauernd anſäſſig gemacht. So iſt zwiſchen unſerer Heimat und
dem Chile=Deutſchtum durch dieſe Seehelden ein Band
geſchlun=
gen worden, das ſo ſchnell nicht zerreißen wird. Schon im
Welt=
krieg hat gerade das Chile=Deutſchtum ſich am opferfreudigſten
gezeigt. Haben doch die nur 20 b’s 30 000 Chiledeutſchen allein
31 000 000 Goldmark für das bedrängte Mutterland aufgebracht!
Und dabei iſt Chile noch nicht einmal ein Land mit kräftiger
Währung.
Die einſt, ſo maleriſchen Laubenwohnungen der Dresden=
Leute auf der Quiriquina ſind mittlerweile faſt ganz verfallen.
Ich konnte mich im letzten Jahre perſönlich davon überzeugen
gelegentlich eines Beſuchs, den ich gemeinſchaftlich mit Kadetten
und Matroſen des Kleinen Kreuzers „Berlin” der alten
Zu=
fluchtsſtätte deutſcher Krieger abſtattete. Die Quiriquina ſonſt
zu betreten oder gar photographiſche Aufnahmen dort zu machen,
iſt nicht erlaubt, da auf der Inſel wicht ge Befeſtigungen des
Kriegshafens Talcahuano liegen. (Nichtsdeſtoweniger konnte ich
dem „Darmſtädter Tagblatt” doch einige eigene Aufnahmen zur
Verfügung ſtellen und ſo auch zur Kenntnis der geneigten Leſer
bringen.) Es war übrigens im Hinblick auf das
Auslands=
deutſchtum eine äußerſt weitſchauende und kluge Maßnahme
un=
ſerer Reichsregierung, den Kleinen Kreuzer,Berlin”
gewiſſer=
maßen als Herold des neuen Deutſchland in Ueberſee zu
entſen=
den. Der Glaube an eine Sache muß ſich doch immer auch an
ſichtbare Zeichen knüpfen, und ſo war es notwendig, im
Aus=
land endlich wieder einmal nach langer Pauſe die Flagge
un=
ſerer Marine zu zeigen. Man muß die Eindrücke miterlebt haben,
die dieſer Kreuzerbeſuch ausgelöſt hat, um ſeine ungeheure
wer=
bende Bedeutung für unſer neues Deutſchland zu erfaſſen.
Gerade im Hinblick auf das Auslandsdeutſchtum, das
ſüd=
amerikaniſche im beſonderen, glaube ich feſt, daß die Helden des
Kreuzergeſchwaders nicht umſonſt ins kalte Wellengrab geſunken
ſind, und wenn wir begründeten Anlaß zum Hoffen haben, ſo
danken wir das mit in erſter Linie den Siegern von Coronel.
Es läßt unſere Herzen in froher Zuverſicht höher ſchlagen,
wenn wir hören, daß chiledeutſche Jugend am Fuße des Caracol,
auf den ich die geneigten Leſer zu Anfang meiner Darlegung
geführt habe, die Worte findet zu folgendem Gelöbnis:
Es ſollen Väterwort und Väterweiſe
Sich ſchön verjüngen hier aus Kindermund,
Und zeigen ſoll ſich noch am ſpätſten Reiſe,
Daß unſres Volkstums Baum noch urgeſund.
Wir wiſſen hier, was heimiſche Kraft bedeute:
Die Brandung rauſcht’s herauf von Soronel.
Drum klinge künftighin wie einſt und heute
Das deutſche Lied hier noch einmal ſo hell
Wir Jungen aber ſchwören und geloben
Den Dank der Tat und Wahrung deutſcher Ehr‟
Und grüßen treulich, Hand und Herz erhoben,
Dich, deutſche Heimat, über Land und Meer!
1) Benutzt ſind im folgenden der Kampfbericht des Grafen Spee und
die Raeder’ſche Darſtellung in dem vom Marine=Archiv herausgegebenen
Sammelwerk: „Der Krieg zur See 1914—1918‟.
2). Die Leeſeite iſt die dem Wind abgewandte Seite, in der die
Schiffe nach Luv (— dem Wind zugewandte Seite) zu feuern gehabt
haben würden, was bei dem ſtarken Seegang bedenklich hätte werden
können.
2) ſacken — zurückbleiben.
*) Unter Stampfen verſteht der Seemann die Schaukelbewegung
eines Schiffes in der Richtung von Bug zu Heck, während das Rollen
die Bewegung von Seite zu Seite bedeutet.
*) Backbord — die linke Seite des Schiffes; die rechte heißt
ſee=
männiſch Steuerbord.
2) Der deutſche Geſandte in Chile war damals Herr von Erckert,
deſſen Einfluß auf die maßgebenden Perſönlichkeiten es wohl in erſter
Linie zu danken iſt, daß Chile trotz kräftiger Preßverſuche von ſeiten
Englands neutral, ja wohlwollend neutral blieb. Er iſt dann anfangs
des Jahres 1923 bei der Beſteigung des gewaltigen Schneevulkans
Lanin, die gemeinſam mit meinem Concepcioner Kollegen Anwander
unternahm, in eine Gletſcherſpalte abgeſtürzt und ums Leben gekommen.
Sein Nachfolger als deutſcher Geſandter wurde Graf Spee, der Bruder
des Siegers von Coronel, der ſich in der chileniſchen Geſellſchaft
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laſſene Beſtimmung aufgehoben und
durch die nachfolgenden Beſtimmungen
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zember 1927 ausgedehnt.”
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IF 1579
Seite 12
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
Sport, Spiel
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98—FC. Pirmaſens.
Nachdem der Sieg des vergangenen Sonntags gegen Speyer den
Sportverein Darmſtadt 98 den zweiten Platz in der Tabelle des
Rhein=
bezirkes verſchafft hat, iſt der einheimiſchen Mannſchaft Gelegenheit
ge=
geben, dieſe günſtige Poſition weiter zu erhalten. Der Gegner, der
morgen Nachmittag auf dem Platz am Böllenfalltor das fällige
Ver=
bandsſpiel liefern wird, darf nicht unterſchätzt werden. Wohl wäre dem
FC. Pirmaſens ohne die Vergrößerung der Bezirksliga der Abſtieg in
die Kreisliga nicht erſpart geblieben. Aus dieſer Tatſache jedoch auf
eine mindere Spielſtärke der Leute aus der Schuhmetropole zu ſchließen,
wäre vollſtändig verfehlt. Nur durch widrige Umſtände wurde im
vori=
gen Verbandsſpieljahr ein glücklicherer Ausgang des Verbandsſpieles
verhindert. Tatſächlich beſitzen die Pirmaſenſer eine derartig
kampf=
freudige und techniſch gut durchgebildete Mannſchaft, daß ſie wohl in
ihrer Geſamtheit weit höher einzuſchätzen ſind, als alle die Vereine, die
ſich in dieſem Jahre zum erſten Male die Zugehörigkeit zur
Bezirks=
liga erſtritten haben. Auf einigen Poſten iſt die Pirmaſenſer
Mann=
ſchaft ſogar ſehr gut beſetzt. Ihr Torwächter Schaub, ihr Mittelläufer
Hergert, der in der letzten Zeit mehrfach für Süddeutſchland zu
reprä=
ſentativen Ehren gekommen iſt, und ihr Stürmer Bappe ſind Spieler,
die weit über Durchſchnitt hinausragen.
Der Sportverein wird alſo insbeſondere in ſeiner Hintermannſchaft
mit einer bedeutend beſſeren Geſamtleiſtung aufwarten müſſen, wie
kleine Umſtellung der Mannſchaft abzuſtellen verſucht. Ob der Verſuch
gelingen wird iſt eine Frage, die in hauptſächlichem Maße von der
Be=
geiſterungsfähigkeit abhängen wird, die die Darmſtädter aufzubringen
vermögen. Das Ziel, ſich den zweiten Platz weiter zu erhalten, ſollte
eigentlich dazu beitragen, daß der Verſuch mit folgender Mannſchaft
gelingt:
Bärenz
Meher. Laumann
gratz Takaſz Ruppel
reſerve gegen die erſte Mannſchaft des FC. Eintracht Darmſtadt. In
Anbetracht der Tatſache, daß die Ligareſerve in den Spielen um die
A=Meiſterſchaft, an der ſie außer Konkurrenz teilnimmt, noch keinen
Punktverluſt erlitten hat, dürfte ein ſpannendes Spiel zu erwarten ſein.
Die dritte Mannſchaft des Sportvereins ſpielt gegen die zweite
Mannſchaft der Viktoria Griesheim.
F. C. Eintracht Darmſtadt.
Der kommende Sonntag ſieht Eintracht als Gegner der Reſerve
Sportvereins 98. Da letztere die Spiele außer Konkurremz beſtreitet, auf Kombination eingeſtellte Mannſchaft ins Feld. Der beſte Teil dürfte
iſt das Ergebnis wenig von Bedeutung. Deshalb ſoll die Gelegenheit,
verſchiedene jüngere Spieler ohne größeres Riſiko in die Mannſchaft Gegner beugen. Der Spielbeginn iſt auf 130 Uhr feſtgeſetzt. Am
vor=
einzuſtellen, wahrgenommen werden. Die 2. Mannſchaft tritt vorm.
930 Uhr der gleichen des Sportvereinigung Arheilgen in einem Privat= 3. Jad. gegenüber, um ihr erſtes Rückſpiel auszutragen.
ſpiel gegenüber.
F. C. Union 1913 e. V.
Am kommenden Sonntag paufiert die Ligamannſchaft. Lediglich die
Sondermannſchaft tritt um 1 Uhr mittags den Junioren der
Raſen=
ſpieler auf dem V. f. R.=Platz gegenüber. Die 1. Jugend fährt 10,45 Uhr
ab Oſtbahnhof nach Roßdorf um ein Spiel gegen die 1. Jugend des
dortigen Sportvereins auszutragen.
R. Sp. V. „Germania” 08 Pfungſtadt—Sp. Vag. 04 Arheilgen.
Das obige Spiel, das am Sonntag, den 31. Oktober, nachm. ½3 Uhr,
in Pfungſtadt ſteigt, erweckt allgemein größtes Intereſſe, da es von
letzten Reſultate der Sp. Vga. Arheilgen dokumentieren eine anſehnliche
Spielſtärke, ſowohl der 3:0 Sieg gegen Lampertheim wie der 2:1 Sieg alte Hevren, Schaffung von weitgehenden Frauen= und Jugend=
Schutz=
in Münſter. Der Ausgang des Kampfes iſt durchaus offen. Beide beſtimmungen, Behandlung der nahezu 50 Aenderungsanträge für die
Mannſchaften ſind der Papierform nach gleich ſtark, nur kämpften die
Pfungſtädter bisher unglücklicher. Es wird darauf ankommen, ob der
„Germania”=Sturm die nötzige Durchſchlagskraft und Schußfreudigkeit
beſitzt, um die ſolide Arheilger Hintermannſchaft zu ſchlagen und durch borg von der FSFJ. gefaßten Beſchlüſſe bezügl.
Wettkampfbeſtimmun=
eifriges Spiel die etwas geſchwächte Läuferreihe zu entlaſten.
und Turnen.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
1.30 F.C. Union 1913 — Sp.Vg. Arheilgen (Rennbahn).
2.15 Tgde. Darmſtadt 2 — T.V. Arheilgen (Finanzamt).
3.00 „Rot=Weiß 22” — 2 Sportverein 98.
3.30 Tgde. Darmſtadt — T. V. Worfelden (Finanzamt).
Fußball.
10.30 V. f. R. Darmſtadt — Boruſſia Dornheim.
2.30 Polizei=Spv. — Teutonia 06 Pfungſtadt (Drag.=Kaſ. 24).
2.30. Sportverein 98 — F.C. Pirmaſens (Stadion),
Fechten.
9.30 Mannſchaftskampf Tgde. Darmſtadt — T.V. Offenbach
(Woogsplatz).
Handball.
„Rot=Weiß 22‟—2. Sportverein 98 Darmſtadt e. V.
Lokalderbys waren für die Darmſtädter Sportbegeiſterten ſchon
immer von großer Bedeutung. So auch der heutige Sonntag, an dem
gegen Speher. Man hat die Mängel des letzten Sonntags durch eine durch das Zuſammentreffen dieſer beiden ſpielſtarken Mannſchaften die
Entſcheidung in der Meiſterſchaft herbeigeführt wird. Gewinnt
Sport=
verein 98, ſo ſteht in ihm der Meiſter feſt, dagegen genügt hierzu dem
D2er nur ein Unentſchieden.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt D.T.
Heute Sonntag vormittag ſpielen die beiden unteren Mannſchaften
obigen Vereins auf dem Exerzierplatz. Die 2. Mannſchaft trägt ihr
Rückſpiel gegen Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt aus. Anſchließend ſpielt
die Jugend gegen Turnverein Ober=Ramſtadt. Das Spiel der erſten
Wenner 1. Müllmerſtadt Geher Jakobi Wenner 2. Mannſchaft dürfte mit beſonderem Intereſſe verfolgt werden, da ſie in
Erfelden antreten muß und es dort ſehr ſchwer hält, ſich zwei
Am Vormittag halb 11 Uhr ſpielt auf dem Hauptplatz die Liga= weitere Punkte zu ſichern. Dem Spielverlauf vom letzten Sonntag
nach müßte dies von den 1875ern gewonnen warden, wenn der Ball im
Sturm mehr abgeſpielt wird.
F. C. Union—Sp. Vgg. Arheilgen.
Zu dem letzten Verbandsſpiel ſtehen ſich am kommenden Sonntag
auf dem Sportplatz an der Heidelbergerſtraße die 1. Mannſchaft von
Union und der Spielvereinigung Arheilgen gegenüber. Arheilgen ſtellt
eine flinke und auf Durchbrüche eingeſtellte Mannſchaft ins Feld,
be=
ſonders ragt die linke Sturmſeite hervor. Die Platzmannſchaft ſtellt eine
das Innentrio ſein. Im Vorſpiel mußten ſich die Arheilger 5:1 ihrem
mittag 10 Uhr ſtehen ſich die 1. Jgd. von Union und Sportvereins
Leichtathletik.
Leichtathletik=Tagung der D.S.B. am 6. und 7. November
in München.
Die umfangreiche Tagesordnung umfaßt die Genehmigung von
Höchſtleiſtungen, Vergebung des Titels in der Deutſchen Vereins=
Meiſterſchaft 1926, Auslandsſtart der Ausländer, die deutſchen Vereinen
angehören, die Frage der Begleiter bei Reiſen unſerer Aktiven,
Terminfeſtlegungen, Strafverhängung für die Durchführung nicht
an=
großer Bedeutung für die Meiſterſchaftsfrage iſt. Ein Sieg bedeutet gemeldeter Veranſtaltungen und zu ſpät eingereichte
Höchſtleiſtungs=
für beide Vereine den Verbleib in der Spitzengruppe. Die beiden protokolle, Amateurfrage, Kurstätigkeit, Startbeſchränkung der Beſten,
Hallenſportfeſte, Hochſchulſport, Schaffung einer Grundgymmaſtik für
Wettkampfbeſtimmungen, Vergebung der Deutſchen Meiſterſchaften,
Großſtaffelläufe, Länderkämpfe, Einführung eines Startausweiſes für
Auslandsſtarts, Uebrnahme der im Haag von der JAAF. und in
Göte=
gen, Auslandsſtarts uſw.
Von den Anträgen auf Aenderung der Wettkampfbeſtimmugen
dürften hauptſächlich die folgenden intereſſieren: Schaffung weiterer
Altersgruppen und Einführung einer Altersmeiſterſchaft, Gliederung
der einzelnen Jugendklaſſen in Erſtlinge, Anfänger uſw. Abſchaffung
von Ehrenpreiſen; Einführung von farbigen Wechſelmarken bei
Staffel=
läufen; Erweiterung des Meiſterſchaftsprogramms um den Dreiſprug
und das Hammerwerfen, eine 4mal 4060=Meter=Staffel und 3mal 1500=
Meter=Staffel ſowie Streichung der 3mal 1000=Meter=Staffel;
Anerken=
nung von Deutſchen Höchſtleiſtungen, die von Reichsdeutſchen unter der
Aufſicht der DSV. aufgeſtllt wurden auch dann, wenn dieſe der DSB.
nicht angehören. — Die Tagung findet in den Geſchäftsräumen der
DSB., München, Romanſtraße 67, ſtatt.
Fechten.
Mannſchaftskampf auf Florett und leichten Säbel.
Turnverein Offenbach a. M.—Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Zu dem heutigen Mannſchaftskampf zur Feier des 66fährigen
Be=
ſtehens der Fechterſchaft der Turngemeinde entſendet Offenbach die
Fechter Schmidt, Laun, Schlaupmeier, Schäfer, Pfeiffer und Weſtphal.
Dieſen gegenüber ſtellt die Turngemeinde die Fechter Brauns,
Burk=
hardt. Getroſt, Haun I., Kaiſer, Seip. Den Beginn ſiehe im Kalender.
Das Internationale Herbſt=Reitturnier
in Dortmund.
Die fünf Abteilungen des Jagdſpringens am Donnerstag abend bot
bei den leichteren Pferden wieder hervorragendes Material und
aus=
gezeichnete Leiſtungen ſeitens der Reiter. Oldenburger, Hannoveraner
und Rheinländer waren vornehmlich in ihren Abteilungen in Front.
Die Ergebniſſe des Donnerstag=Abend lauten:
Jagdſpringen. Erſte Abteilung: 1. Hans Beyers Motitz (H.
Wahrenberg), 2. Diedr. Radekes Merry (Herm Radeke jr.), 3. Fritz
Meyers Mize (Fr. Meher jr.), alle Hannoberaner. Tot. 84, Pl. 18,
16. 16:10.
Zweite Abteilung: 1. E. Graalfs Fritz (Beſ.), 2. A.
Gras=
horns Waldmärchen (H. Hullmann), 3. Joh. Hienens Hans (G.
Strodt=
hoff) alle Oldenburg. Tot. 280, Pl. 32, 44, 36:10.
Dritte Abteilung: 1. Willy Aretz” Hans (Beſ.) und Willk
Engels Hanſi (Beſ.) totes Rennen, 3. Hub. Klauths Quarta (Beſ.),
alle Rheinland. Tot, 68, Pl. 26:10 (Hans), 208, Pl. 146:10 (Hanfi),
Pl. 64:10 (Quarta).
Vierte Abteilung: 1. Fr. Lahmanns Luchs (Beſ.), Sachſen
und Claus Meſters Ferne (Beſ.) Schleswig=Holſtein (totes Rennen),
3. Fr. Steinfelds Hans (Beſ.), Schleswig=Holſtein. Tot. 48 (Luchs),
27 (Ferne), Pl. 18, 18, 14:10.
Fünfte Abteilung: 1. Hch. Niederſchultes Prinzeß (Herb.
Staupendahl), 2. W. Poths Biene (W. Poth jr.), beide Weſtfalen,
3. W. Rickerts Wandra (Beſ.), Schleswig=Holſtein. Tot. 28, Pl. 12,
18, 16:10.
Jockei W. Franzke wurde mit Entziehnug der Reitlizenz vom
28. Oktober bis einſchl. 7. November beſtraft, weil er am 13. Oktober
in Karlshorſt einen Mitreiter mit der Peitſche geſchlagen hat.
*
Im Parforee=Jagdrennen am letzten Karlshorſter
Rem=
tag am Donnerstag kam W. Lindenſtädts alter Hengſt Märchenprinz am
Großen Bach zu Fall und erlitt einen rechten Schulterbruch, ſodaß er
gleich erſchoſſen werden mußte.
Dertel in Paris eingetroffen. Der deutſche Jockei
Dertel iſt in Paris eingetroffen, um am Montag auf. Roi des
Ri=
beauds” im Prix de Finot ſeinen erſten Ritt auf franzöſiſchen Bahnen
zu abſolvieren.
Bei den deutſch=ſchwediſchen Amateur=Boxkämpfen
in Berlin ſiegte Knöpnadel=B. über Engvall=Schw. und Schröder=B.
über Nillſſon=Schweden.
Möller=Hannover hat das für Donnerstagabend geplante
Debut in Paris einer Programmeinſchränkung wegen noch nicht gegeben.
Horder/Horan (U. S.A.), Teilnehmer am Berliner
Sechstage=
rennen, ſind bereits in Berlin eingetroffen.
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Nummer 302
Sonntag, 31. Oktober
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion des Deutſchen Reiches im Monat September
1926. Im Monat September 1926 wurden im Deutſchen Reich (ohne
Saargebiet) 12875 747 Tonnen Steinkohle und 11 713 259 Tonnen
Braunkohle und außerdem 2 142 199 Tonnen Koks gefördert. — In den
erſten drei Quartalen des Jahres 1926 ſtellt ſich die
Steinkohlenproduk=
tion demgemäß auf 104 575020 (entſprechende Zeit des Vorjahres:
98 223 320) Tonnen, die geſamte Braunkohlenproduktion auf 100 826 105
(102377 754) Tonnen und die Geſamtkokserzeugung auf 18 492 467
(20 349 146) Tonnen.
Nuhrkohlenförderung. In der Zeit vom 17. bis 23. Oktober wurden
nach vorläufigen Berechnungen im Ruhrgebiet in ſechs Arbeitstagen
2 407 491 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 381 538 Tonnen in der
vor=
hergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in ſieben Tagen auf 434 283 To. gegen 424 909 To. in der
Vorwoche, die Preßkohlenherſtellung auf 68 563 To. gegen 71 488 To.
bei ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in
der Zeit vom 17. bis 23. Oktober 401 249 To. gegen 396 926 To. in der
vorhergehenden Woche. Die arbeitstägliche Kokserzeugung ſtellte ſich
auf 62040 To. (60 701 To.), die Preßkohlenherſtellung auf 11 427
(11 915) Tonnen.
Das endgültige Inkrafttreten des deutſchen Zolltarifes.
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius führte gelegentlich der Tagung des
Wirtſchaftsverbandes Mitteldeutſchlands aus, daß die deutſche
Regie=
rung in der Frage der Außenhandelspolitik vor der bedeutungsvollen
Entſcheidung ſtehe, ob der endgültige Zolltarif jetzt in Kraft geſetzt oder
noch um 2 bzw. 3 Jahre hinausgeſchoben werden ſolle. Den neuen
Zolltarif bis zum 30. Juni nächſten Jahres vorzulegen, ſei ſchon aus
techniſchen Gründen unmöglich. Damit ſei aber nicht geſagt, daß die
landwirtſchaftlichen Zwiſchenzölle etwa ad infinitum verlängert werden
ſollten. Die Entſcheidung werde demnächſt fallen müſſen.
Vorausſicht=
lich werde man die Fünf=Mark=Sätze für Weizen und Roggen
beibehal=
ten bis zum endgültigen Zolltarif.
Frachtſtundung bei der Reichsbabn. Von unterrichteter Seite wird
uns geſchrieben: Die Fvachtſtundungsgebühr für die halbmonatliche
Frachtſtundung beträgt immer noch 2 v. T., was einem Jahreszinsſatz
von 9,6 Prozent entſpricht, wenn man bedenkt, daß die am 14. Tag
aufgelaufene Frachtſchuld im Durchſchnitt nur 8 Tage geſtundet wird.
Die weitere Aufrechterhaltung dieſes hohen Proviſionsſatzes von 9,6
Prozent iſt um ſo weniger gerechtfertigt, als der Reichsbankdiskont
be=
reits auf 6 Prozent ermäßigt iſt. Dabei iſt zu bedenken, daß der
Reichsbankdiskont von 6 Prozent ein Wechſeldiskont iſt, bei dem die
Kreditgewährung das allein maßgebliche iſt, während die
Frachtſtun=
dung ihrem Weſen nach in erſter Liniie eine vereinfachte
Zahlungs=
form der Fracht darſtellt, die auch ſehr im Intereſſe der Bahn liegt.
Obwohl der Herr Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn vor dem
Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie am 19. Mai
d. J. u. a. ausführte, daß vielleicht ein Entgegenkommen in der
Rich=
tung gezeigt werden könnte, daß die Reichsbahn die Frachtſtundung, die
zurzeit 14 Tage beträgt, auf 3 oder 4 Wochen ausdehne, was einer
Er=
mäßigung der Frachtſtundungsgebühr gleichkäme, ſo iſt leider bis heute
eine Ermäßigung der Proviſion noch nicht eingetreten. Man kann
je=
doch erwarten, daß das in Ausſicht geſtellte Entgegenkommen ſehr bald
erfolgen wird. Selbſtverſtändlich müßte eine entſprechende
Herab=
ſetzung der Proviſion für die eintägige Frachtſtundung Hand in Hand
gehen, falls eine völlige Beſeitigung der Gebühr für die eintägige
Frachtſtundung zurzeit nicht zugeſtanden werden könnte, da die
Bezah=
lung der aufgelaufenen Frachtſchuld nach einem Tage eine Barzahlung
im beſten Sinne des Wortes iſt.
Die Emiſſionstätigkeit an der Berliner Börſe im September. Im
Monat September wurden an der Berliner Börſe Wertpapiere im
Be=
trage von 425 Mill. Rm. neu zugelaſſen. Davon ſind bisher noch nicht
notiert 142 Mill. Rm. Erſtmalig notiert wurden im September
Wert=
papiere in Höhe von 483,25 Mill. Rm. Die Neuzulaſſungen gliedern ſich
im einzelnen wie folgt: Auf Sachwert, Goldmark oder Reichsmark
aus=
geſtellte Pfandbriefe 174 Mill. Rm., Induſtrieobligationen 126 Mill.
Rm., Staats=; Stadt= und Provinzialanleihen 50 Mill. Rm., Bankaktien
46 Mill. Rm., Inbuſtrieaktien 29 Mill. Rm. Dieſe Aufſtellung zeigt,
daß die Induſtrie zur Beſchaffung von Geldmitteln eigentlich nicht in
größerem Umfange hervortrat, dafür aber die Hypothekenbanken bei
der Auflegung neuer Pfandbriefſerien beſonders rührig waren. Als
wichtigſte der neuen Emiſſionen ſeien genannt: 126 Mill. Rm. 7proz.
Teilſchuldverſchreibungen der Vereinigten Stahlwerke, 70 Mill. Rm
Bproz. Kommunal=Goldanleihe des Deutſchen Sparkaſſenverbandes, 40
Mill. Rm. 6½proz. Preußiſche Schatzanweiſungen, 40 Mill. Rm. neue
Aktien der Deutſchen Bank, 25,6 Mill. Rm. bisher nur im Frankfurt
gehandelte Aktien der Metallbank und der Metallurgiſchen Geſellſchaft.
Quotenerhöhung bei der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft.
Aus Brüſſel wird gemeldet, daß die Geſamt=Produktion der
Internatio=
nalen Rohſtahlgemeinſchaft von 27,5 Mill. To. auf 30 Mill. To. erhöht
und die belgiſche Quote auf monatlich 308 000 To. feſtgeſetzt wurde.
Gegenwärtig betragen bei einer Geſamtrohſtahlerzeugung von 29,287
Mill. To. die endgültigen Quoten für Deutſchland 43,13 Prozent, für
das Saargebiet 5,78 Prozent für Frankreich 31,18 Prozent, Luxemburn
8,30 Prozent und Belgien 11,56 Prozent. Da bei der neu feſtgeſetzten
Geſamterzeugung von 30 Mill. To. auf Belgien entſprechend ſeiner
Quote nur 289 000 To. entfallen wären, ſcheint man dieſem Lande durch
Einräumung von 308 000 To. monatlich entgegengekommen zu ſein.
Falcon=Werke A.=G. zu Frankfurt a. M. In der ordentlichen und
außerordentlichen G.=V. dieſer Automobilgeſellſchaft, in der 5 Aktionäre
von einem Aktienkapital von 81000 RM. 64 640 RM. Stamm= und 5000
RM. Vorzugsaktien vertraten, wurde der Rechnungsabſchluß für 1925
und 1926 (das Geſchäftsjahr 1926 umfaßt nur 9 Monate) genehmigt,
der einen Verluſt von 75 600 RM. nach Abzug der Reſerven aufweiſt.
Da der Verluſt alſo mehr als die Hälfte des Aktienkapitals beträgt,
wurde Mitteilung gemäß § 240 des HGB. gemacht. Sodann wurde die
Herabſetzung des Stamm= und Vorzugsaktienkapitals im Verhältnis
15:1 auf nom. RM. 5400 und die Wiedererhöhung bis zu 500 000 RM.
Stamm= und 15 000 RM. Vorzugsaktien unter Ausſchluß des geſetzlichen
Bezugsrechts der Aktionäre. Die neuen Aktien werden dem Bankhaus
Otto Hirſch, Frankfurt a. M., zu einem Kurſe von 100 Prozent
über=
laſſen. Für die ausgeſchiedenen Aufſichtsratsmitglieder wurden die
Her=
ven Geh. Baurat Prof. Otto Berndt=Darmſtadt, Bankier Otto Hirſch=
Frankfurt a. M. und Rechtsanwalt Adolf Salomon neu gewählt. Der
Name der Firma wurde abgeändert in „Röhr Autowerke A.=G., Ober=
Wamſtadt”. Alle Beſchlüſſe wurden gegen die 57 Stimmen eines
Aktionärs gefaßt.
Hafenmühle in Frankfurt a. M. A. G. In der Bilanzſitzung der
Haſenmühle in Frankfurt a. M. A.=G. wurde beſchloſſen, der auf den
25. November d. J. anzuberaumenden Generalverſammlung nach RM.
81 960,48 Abſchreibungen die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent
in Vorſchlag zu bringen. Der Generalverſammlung ſoll gleichzeitig
eine Kapitalerhöhung um RM. 600 000 in Vorſchlag gebracht werden.
Es iſt beabſichtigt, die fungen Aktien, welche mit voller
Dividendenberech=
tigung für das laufende Geſchäftsjahr ausgeſetzt ſein ſollen, den alten
Aktionären im Verhältnis von 12:5 zum Kurſe von 107 Prozent
anzu=
bieten.
Papier= und Tapetenfabrik Bammental A.=G., Bammental bei
Heidelberg. Die ordentliche Generalverſammlung, in der 12 Aktionäre
10 235 Stimmen von Stamm= und ſämtlichen Vorzugsaktien vertraten,
genehmigte den Abſchluß und ſetzte die Dividende auf 5 Prozent für
Stamm= und auf 7 Prozent für die Vorzugsaktien feſt. Der geſamte
Aufſichtsrat wurde wiedergewählt und neu anſtelle von Dr. Enno Weil,
der eine Wiederwahl ablehnte. Direktor Dr. Heſſe von der
Süddeut=
ſchen Diskonto. Bisher hat die Geſellſchaft zufriedenſtellend gearbeitet
und man glaubt unter dem üblichen Vorbehalt mit einem gleich ſauten
womöglich beſſeren Ergebnis rechnen zu dürfen, wobei allerdings zu
be=
achten bleibt, daß wan ſich noch in der Saiſon befindet.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Die Grumpen ſind jetzt
größten=
teils an die Vorarbeiter abgeſetzt, das Sandblatt gebunden und
die Empfangnahme flott im Gange. In der Hardt und an einigen
ſonſtigen Herbſtorten wird das dachreife Obergut abgehängt, wofür
ſich eine Preislage noch nickt herausgebildet hat. Ein in Mittelfranken
abgehaltener Sandblattverkauf verlief ergebnislos, weil die Pflanzer
pro Zentner 80 Mk. und Prozente forderten, während kein höheres
frage f ſtſtellte, daß durch zahlungsunfähige Kunden bei ſeinen Mitgliedern
Verluſte entſtanden ſind, die 2 Prozent des Umſatzes ausmachen,
be=
ſchloſſen, eine Kreditorenſchutzſtelle zu errichten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Oktober.
Die heutige Samstagsbörſe eröffnete zunächſt in ſchwacher Haltung.
da Gerüchte von einem Abbruch des engliſchen Bergarbeiterſtreikes
auf=
tauchten. Als ſich jedoch im Verlauſe herausſtellte, daß die
Ultimoabwick=
lung glatt vonſtatten ging und genügend flüſſiges Geld zur Verfügung
ſteht, belebte ſich die Tendenz wieder etwas und die Kursverluſte konnten
bis zu den erſten Notierungen aufgeholt bzw. teilweiſe überſchritten
werden. Auf dem Montanmarkt, der wieder im Vordergrunde ſtand,
betrugen die Kursbeſſerungen bis zur erſten Notiz durchſchnittlich 1
Prozent, nur Rheinſtahl eröffneten 1,75 Prozent ſchwächer. J.G.=
Farben=
induſtrie waren zunächſt gut behauptet, mußten aber ſpäter etwas
nach=
geben. Banben waren im allgemeinen 1 Prozent höher, nur
Commerz=
bank gaben 1,25 Prozent nach. Der Elektromarkt verkehrte ebenfalls
in feſter Haltung bei höheren Kurſen, Siemens u. Halske allerdings
mußten zur erſten Notierung ihren Kursgewinn von geſtern abend
wie=
der abgeben (minus 4,5 Prozent). Bauunternehmungen waren begehrt
und bis 2,75 Prozent höher, Schiffahrtswerte dagegen vernachläſſigt.
Auf dem Rentenmarkt war die Stimmung für deutſche Anleihen weiter
lebhaft und feſt, ausländiſche Renten dagegen ſtill. Im weiteren
Ver=
laufe blieb das Geſchäft lebhaft, die Tendenz wurde jedoch etwas
ge=
drückt auf Wochenſchlußrealiſationen. Siemens u. Halske jedoch konnten
wieder 3 Prozent anziehen, auch Canada ſtiegen bis 107 Geld. Die
Börſe ſchloß nicht ohne Zuverſicht. Tägliches Geld 6,5 Prozent. London=
Paris 154,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 30. Oktober.
Der Wochenſchluß brachte die techniſche Erledigung der
Ultimoab=
wicklung, d. h. die Feſtſetzung der Liquidationskurſe und die Abgabe der
Prämienerklärungen. Im Zuſammenhang mit der Ultimoregulierung
kam nun in den beſonders forcierten Aktien einiges Material auf den
Markt, ſo daß die höchſten Kurſe zum Teil nicht ſtandhalten konnten.
Dies gilt namentlich für Kohlenwerte. Von Schiffahrtsaktien büßten
Kosmos 3 Prozent ein. In den anderen Papieren ließ ſich das Geſchäft
ruhiger als bisher an, wozu auch noch der frühere Beginn der
Sams=
tagbörſe beigetragen haben mag. Schon im Verlauf der erſten Stunde
lebte die Umſatztätigkeit im Gegenſatz zu der bis dahin vorherrſchenden
Stille auf. Aus der Provinz gingen wieder bedeutende Kaufaufträge
ein, die die Tendenz einheitlich feſt geſtalteten. Das Intereſſe erſtreckte
ſich in erſter Linie auf Bankaktien und Elektrowerte, ſodann aber auf
Schiffahrtsaktien, Metallwerte unter Hinweis auf die
Konzentrations=
bewegung, Maſchinen= und Autofabriken, ſowie heimiſche Staatsrenten.
Die Liquidationskurſe bewegten ſich infolge der ſtaunenswerten
Hauſſe=
welle ganz erheblich über denen vom Medio=Oktober. Am Geldmarkt war
Prolongationsgeld gefragt, es war zu 7,25—7,5 erhältlich. Tagesgeld,
das jetzt über den Ultimo läuft, zeigte eine Anſpannung auf 5,5—7;
war zu dieſem Satz jedoch ausreichend vorhanden. Die Nachfrage hatte
einen größeren Umfang, konnte aber glatt verſorgt werden. Am
Devi=
ſenmarkt ließ ſich das Geſchäft ungemein ruhig an, ſo daß nennenswerte
Veränderungen der fremden Valuten bis zum Mittag nicht eintraten.
Im einzelnen betrugen die Kursgewinne während der erſten Stunde
durchſchnittlich 1—25 Prozent. Am Montanaktienmarkt lagen
insbeſon=
dere Mansfeld 2 Prozent, Stolberger Zink, Deurſch=Luxemburg ſowie
Vereinigte Stahlwerke fe ein halbes Prozent höher. J.G.=
Farben=
aktien begannen mit 334,5, ebenſo auch die umlaufenden chemiſchen
Werte. Nur Oberkoks auf die umlaufenden verſchiedenen Gerüchte
wie=
derum 3 Prozent befeſtigt. Elektrowerte zogen um 2—3 Prozent an.
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlagen die Aktienkurſe kleineren
Schwankungen. Im ganzen war die Tendenz bei regerem Geſchäft
widerſtandsfähig. Einzelne Werte ragten aus dem allgemeinen
Ver=
kehr jedoch hervor. Privatdiskont kurze Sicht 47=; lange Sicht 4,75
Prozent. Die Anzahl der hauſſierenden Werte wurde gegen Schluß der
Börſe langſam größer bis ſchließlich einzelne Märkte geſchloſſen in eine
anſteigende Bewegung gerieten und damit die Geſamttendenz ſtärker nach
oben beeinflußten. Die Börſe ſchloß daher in feſter Haltung.
Nach=
börslich wurden die Schlußkurſe weiter erheblich hemaufgeſetzt.
Aſchaffb. Zellſtoff .
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl &. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Brikett
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Teutſche Ervöl .."
Deutſche Petroleum
Tt. Raliwerke
Tonnersmarckhütte,
Tynamit Nobel. ....
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben ..
R. Friſter .....
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen .. ..
Kan. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. ...
29. 10.
147.—
08.—
86.25
114.75
189.—
92.—
51.75
89.—
117.—
14.—
189.75
103.—
130.25
129.—
457.5
155.25
333.
73.—
45.75
29.375
177.37
163.—
89.5
233.5
30. 10.
149.—
117.—
67.25
113.50
185.25
92.—
154.75
191.525
124.—
15.—
189.75
101.—
125.—
130.—
159.—
154.75
333.75
74.—
46.87
29.—
174.50
165-—
90.25
demoor Zement
Hirſch Kunſer
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch.
Vingel Schuh .
Linke u. Hofmann
2. Loewe u. Co..
7. Lorent
Nol. Kohle.
Nordd. Gummi.
Orenſtein
Rathgeber Wagg
Rombacher Hütten
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke.
Sachſenwerk
Sächſ. Gußitahl.
Siemens Glas
Ber. Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer=Werke... .
29. 10.
201.—
128.75
60.—
29.5
97.5
159.75
83.—
89.—
212.5
115.25
183. —
128.25
74.—
16.—
81.75
137.5
118.5
184.—
131. —
53.75
57.5
64. —
193.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aire4
Brüfſel=Antw.
Cslo .......
Kopenhagen.
Stockholm . . .
Selſingfors ..
Italien ....
London.. . . .
New=York. . ..
Paris... . . .."
Schweiz ....
Spanien..
B. 10.
Geld/Brief ! Geld /Brief
1.703 1.-7i2 1.703 1.718
w 10
151.86 163.30 1F7.93/786.331
53.43 53.57 53.43/ 53.51
104.62105.831
111.63111.961
112.17t12.551
10.53 14.60
18.53/ 18.5
20.351 2u.411*
4.199/ 1.N
13.15/ 13.1
83.91 81.17
194.62 103.9
iM1sr4M9
z2.18 112.44
10.555 19.5951 Jugoſlavien.
Konſtantinopel
17.99 18.92.
23.35320. 404
z. 1935 F.2085
13 2513.29
WienD.=Oft. abg
Brag ......"
Budapeſt. . . . .
Fapan . . . .."
Rio de Janeiro
Sofia ......"
Liſſavon .....
Danzig ..... ..
Athen ......."
86.9781.17 I2anada .....
23. 10.
Held / Brieſ
53.23 53.43
12.73212.372
5.87/ 5.3.
2.055 2.053
0.571 0.573
3.082 3.04
7.71 7.43
2.115 2.127
21. 515 21.523/21.475/21.525
81.31 81.5.
5.59 5.11
K 23/ 4.21
30. 10.
202.—
129.75
161.375
29.4
105.—
159.50
88.875
80.—
1210.75
118.—
174.—
129. —
73.125
17.—
80.125
139.75
119.875
1165.50
135.
58.75
61.50
71.
199.875
z. 10.
Geld
53.2 59.43
12.5341 2.472
5.315/ 5.895
2.358
6.575
3.035 3.035
7.411 7.73
2,635
81.45
.14
.201
Brief
2.062
6.577
2-145
81.65
5.16
1.271
63.52 63.68 63 52 63.69üruguab .... . / 4.177/ 4.107 4177 4.187
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten für Oktober, Die
Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung,
Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf” iſt nach den
Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für den Durchſchnitt des
Mo=
nats Oktober mit 142,2 gegen 142,0 im Vormonat nahezu unverändert
geblieben. Auch bei den einzelnen Bedarfsgruppen waren
Schwankun=
gen von nennenswertem Ausmaß nicht zu verzeichnen. Nur innerhalb
der Ernährungsausgaben ſtand ein ſtärkeres Anziehen der Eierpreiſe
einem erheblichen Rückgang der Gemüſepreife gegenüber.
Leichter Rückgang der deutſchen Erwerbsloſenziffer. In der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober hat ſich die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen
weiter vermindert. Die Zahl der männlichen
Hauptunterſtützungs=
empfänger iſt von 1 126 942 auf 1085 147, die Zahl der weiblichen
Hauptunterſtützungsempfänger von 267 163 auf 254 047 zurückgegangen.
Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger hat ſich alſo um
rund 54 000 oder 4 Prozent verringert.
Termine der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1927. Die Leipziger
Muſter=
meſſe findet im Frühjahr 1927 vom 6. bis 12. März ſtatt. Die
Tech=
niſche Meſſe mit Baumeſſe dauert einen Tag länger, alſo bis
einſchließ=
lich Sonntag, den 13. März, die Betriebstechniſche Meſſe (
Werkzeug=
maſchinenbau) wird noch darüber hinaus bis zum 20. März geöffnet
ſein. Die im Rahmen der Muſtermeſſe abgehaltene Textilmeſſe und
die Schuh= und Ledermeſſe bleiben wie bisher auf 4 Tage, und zwar
vom 6. bis 9. März, beſchränkt.
Berliner Produktenbericht vom 30. Oktober. Vom Ausland lag
heute wenig Anregung vor. Der Anfangskurs für Weizen wurde etwa
50 Pfg. niedriger. In Roggen zeigt ſich wenig Angebot, während
an=
dererſeits auch das Kaufintereſſe der Vortage etwas ngchgelaſſen hat.
Der Zeitmarkt hatte ähnliche Abſchwächungen wie der Weizen. Gerſte
iſt in mittleren Qualitäten etwas mehr angeboten, aber nur beſte
Sor=
ten geſucht. Hafer feſt behauptet, die Forderungen lauten zu hoch als
hier durchzuſetzen iſt. Futterartikel gut behauptet und rege umgeſetzt.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Unter dem Eindruck, daß die Seefrachten in überſtürzter Weiſe
er=
höht worden ſind, und auf die an der Donnerstagsbörſe vorherrſchende
Auffaſſung, der engliſche Kohlenarbeiterſtreik werde, nachdem bereits
26 Prozent der Belegſchaft einfahren, bald zu Ende gehen, zeigte ſich
die zweite Hand abgabewillig und ſtellte ihre Forderungen faſt
durch=
weg 40—50 Cents niedriger, als die direkten Angebote der direkten
überſeeiſchen Ablader lauteten. Die Mühlen nahmen nur wenig Käufe
vor, erwarben jedoch von der zweiten Hand eine größere Partie Weizen,
Manitoba II zu Fl. 16,25 fracht= und verſicherungsfrei Rotterdan=
(1 Fl. — 1 holl. Gulden — 1,6842 Rmk.). Auch der Niederrhein und
Holland vollzogen hier einige Käufe. Jür ſeeſchwimmenden Manitoba II
wurden 16,40 Fl., für November=Abladung 16,30 Fl., für Manitoba I
16,80 Fl., Manitoba III 15,90 Fl. fracht= und verſicherungsfrei
Rotter=
dam verlangt. Für Kanſas II, erſte Hälfte Novemberabladung zuerſt
16,45 Fl., ſpäter 16,25 Fl. In La Plata=Herkünften und in ruſſiſchem
Weizen vollzogen ſich keine größeren Abſchlüſſe. Inländiſcher Weizen
und Roggen wurden ſtärker als in der Vorwoche angeboten, Weizen
zu unverändertem Preis, Roggen zu 25—25,50 Mk., gegen
vorwöchent=
liche 24,25—24,50 die 100 Kilo. Schätzungsweiſe wird angenommen, daß
ſich noch 75 Prozent der diesjährigen Roggenernte in den Händen der
Landwirtſchaft befinden. Jür Gerſte hat ſich die Kaufneigung
ver=
mindert bei unveränderten Preiſen. Hier mit 28,00 Rm. ab Station
angebotene württembergiſche Geiſte fand keine Nehmer mehr. Hafer
hatte gute Nachfrage und ſtieg von 19—19,50 auf 19,75—2,75,
ausländi=
ſcher von 20—22,00 auf 20—24 Rm. die 100 Kilv. Auch Mais fand
Käufer zu 20,50—20,75 (Vorwoche 29—20,50 Rm.) die 100 Kilo mit Sack
waggonfrei Mannheim. Für Mehl war die Tendenz abgeſchwächt.
Un=
verzollte amerikaniſche Top=Patentmehle wurden mit 8,50—8,75 fracht=
und verſicherungsfrei Mannheim angeboten. Futtermittel hatten
ſtei=
gende Preisrichtung für von den Mühlen nur unzureichend gelieferte
Mühlenfabrikate Biertreber und Malzkeime. Es koſteten die 100 Kilo
Kleie prompt 11 Rm., November=Februar=Lieferung, 12 Rm.,
Futter=
mehl 14 Rm., Nachmehl 23.—24 Rm., Trockenſchnitzel, Oktoberlieferung,
bot die zweite Hand unter dem Fabrikpreis an. Am Hopfenmarkt iſt
ein Tendenzumſchwung eingetreten, der ſeinen Ausgang von der
Feſtig=
keit am Nürnberger und Sanzer Markt genommen hat. Dieſe
Feſtig=
keit drückte ſich am hieſigen Markt weniger in erhöhten Preiſen als in
dem Vorrüchen der Qualitäten aus. Einige Partien badiſcher Hopfen
wurden in Walldorf zu 520 Rm. der Zentner umgeſetzt,
württembergi=
ſcher Hopfen wurde zu 520—530 Rm. an den Kundſchaftshandel
ver=
kauft. Für deutſche Rechnung wurden ferner anſehnliche Poſten
tſchechf=
ſcher Hopfen in Sanz zu 4000—4500 Kronen (100 Kronen — 12.48 Rm.),
erſte Poſten erworben. Elſäſſiſche Hopfen boten wegen der Beſſerung
der Frankenvaluta nur noch in allerfeinſten Qualitäten Rechnung.
Ge=
mordernt wurden dafür pro Zentner fr. Fr. 3000—3600 (100 fr. Fr. iſt
12,93 Rm.).
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 30. Oktober. Angetrieben waren 1078
Ochſen, 410 Bullen, 962 Kühe und Färſen, 1117 Kälber, 5185 Schafe und
7064 Schweine. Preiſe: Ochſen a1) 49—52: b1) 44—47: c) 38—41; d)35
bis 37; Bullen a) 52—53; b) 47—50: c) 43—45: d) 40—42: Kühe a) 42
bis 46: b) 34—40; c) 24—32: d) 12—22: Färſen a) 48—50; b) 43—46;
c) 38—40; Freſſer 34—40; Kälber b) 80—93: c) 60—75: d) 47—55;
Schafe a1) 52—55; 42) 55—59; b) 45—50; c) 37—42: d) 30—36;
Schweine: b) 79—81: d) 74—78; e) 72—73: Sauen 7173. —
Marktver=
lauf: Bei Rindern ſchleppend, Kälbern ruhig, Schafen langſam,
Schwei=
nen ziemlich glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 30. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verkehrte in vorwiegend ſchwacher Haltung
auf größere Ankümfte und Zwangsverkäufe ſchwacher Poſitionen. Die
Termine ſchließen 1,75 C. niedriger.
Mafs: Nach ſtetigem Beginn trat auch hier eine ſchwache Haltung
ein auf größere Farmbewegung und Abgaben, ſo daß die Termine 1 C.
unter geſtern ſchließen.
Hafer: Uebereinſtimmend mit Weizen und Mais verkehrte auch
die=
ſer Markt in abgeſchwächter Haltuna bei Kursrückgängen von 0,75 C.
Baumwolle: Der Markt ſetzte heute ſeine Aufwärtsbewegung fort
auf höhere Liverpooler Kabel, Baiſſedeckungen und größere Käufe der
Wallſtreetſpekulation. Trotzdem ſpäter eine Abſchwächung eintrat auf
Verkaufsluſt der Pflanzer, konnten die Termine 20 Punkte anziehen.
Kaffee: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf erhöhte
Kabel und Käufe der Kommiſſionsfirmen. Die Termine gewannen
3—12 Punkte.
Zucker: Anfangs war der Markt feſt auf Käufe der Raffinerien,
Dann trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen und ermäßigtes
Kubgangebot. Die Termine ſchließen faſt unverändert.
Kakao: Nach abgeſchwächtem Beginn trat eine Befeſtigung ein außs
Käufe des Auslandes und der Fabriken.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Beſprechungen über einen Zuſammenſchluß der deutſchen
Uhren=
induſtrie wurden in Stuttgart erneut aufgenommen, wobei ſich in
manchen Punkten eine Annäherung erzielen ließ. Es wäre jedoch
ver=
früht, einen endgültigen Zuſammenſchluß ſchon bald zu erwarten.
Von unterrichteter Wiener Seite verlautet, daß ſich die Teilnahme
der Oeſterreichiſchen Nationalbank an der belgiſchen Währungsſanierung
vorläufig auf die Uebernahme eines Abſchnittes an der der Belgiſchen
Nationalbank bereitgeſtellten Anleihe beſchränken wird.
Wie in Wien verlautet, beabſichtigt die ſowjetruſſiſche Regierung,
eine internationale Konferenz der Staaten, mit denen Rußland
Vor=
kriegsverpflichtungen hat, nach Wien einzuberufen, um dort alle mit dem
Fragenkomplex zuſammenhängende Angelegenheiten einer Regelung
zu=
zuführen.
Der Preis für Thomasmehl wurde in Frankreich von 1,75 Franken
auf 1,70 Franken für die phosphorſäurelösliche Einheit herabgeſetzt. Die
Nachfrage iſt nicht mehr ſo ſtark, der geſamte Markt liegt etwas flauer.
Seitdem die belgiſche Währung ſtabiliſiert worden iſt, fließen
be=
trächtliche Kapitalien aus dem Auslande zurück. In den letzten drei
Tagen gingen der Reihe nach 700 000, 500 00 und 300 000 engliſche Pfd.
bei der Nationalbank ein.
Wie das Handelsblad berichtet, ſoll in Kürze in Rotterdam eine
neue Handelszentrale der Sowjetunion für Getreide errichtet werden.
Die Verwaltung der Aktiengeſellſchaft Stockholmer Brauereien gibt
die Verteilung einer Dividende von 18 Proz, wie im Vorjahr bekannt.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur
Durch=
führung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt vom
27. Oktober ab bis auf weiteres ſür eine Unze Feingold 84 sh 11½ d.
Wie aus Kattowitz berichtet wird, ſind dort in den allerletzten
Ta=
gen große Beſtellungen an Eiſen und Kohlen eingegangen. Infolge der
Fortdauer des engliſchen Bergapbeiterſtreiks haben ſich die engliſchen
Importeure entſchloſſen, die Lieferungsverträge auf die ganze
Winter=
ſaiſon auszudehnen.
Mit Gültigkeit vom 15. Oktober iſt zum Gütertarif der polniſchen
Staatsbahn der Nachtrag 3 erſchienen. Hiernach iſt eine Ermäßigung
bis zu 10 Prozent eingetreten.
Der Arbeits= und Verteidigungsrat der Sowjetunion hat beſchloſſen,
drei Metallfabriken (im Gouvernement Tomsk, im Ural und in Krivoy
Nog) zu errichten. Die Fabriken ſollen mit Unterſtützung der deutſchen
Induſtrie aufgebaut werden. 1927 werden Beſtellungen an die A. E.G.
und andere größere deutſche Konzerne erwartet.
Wie verlautet, ſollen in der letzten Zeit ſeitens deutſcher, öſterreicht
ſcher und polniſcher Spinnereien größere Baumwollkäufe in New York
abgeſchloſſen worden ſein, und zwar ſoll es ſich um 6—800 000 Ballen
Vaumwolle handeln, die in zwei bis fünf Jahren abgerufen werden
ſollen.
Wie aus New York berichtet wird, ſind die kürzlich wieder
aufge=
nommenen Verhanölungen ſiher den Verkauf der White Star Linc an
engliſche Firma Furneß, Withy u. Co. endgültig geſcheiter
Die mexikaniſche Regierung beſtellte in Deutſchland
landwirtſchaft=
liche Maſchinen im Werte vom 1300 000 Peſos.
Seite 14
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Nummer 302
Ln,
„Grandfälter Karsbericrooc eu. Sttober Lead.
Staatspapiere
a Deutſche
6‟ „%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30.
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/,% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29
61,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6:/,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ..
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden. ... ..."
4%Bayern ......"
4% Heſſen......."
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 19141
5¾, L:Inv. 1914
% „ 1898 ..
4½½ 1902 ..
4% „...
6% Bulg. Taba102
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 19181
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
4% Goldr. .. .
ATK
16.8
7.05
700
39.5
6.5
4.3
24
6”=
„einh. R./kon)
3% Port. (Spz.) III
5% Num am. R.03.
4½%Gold. 13..
„ am.konv..
„ am. 05..
49
4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
„ (Bagd.) II
„ 1911 Boll.
—
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
„ Goldr...
„ St. 10
Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn. .
5% äuß 99
4% Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn. . .
4½% „ Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
82
6% Berl. St. Gold. 84
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frlf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . ...
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frtf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. .
13
Ri
24.15
18.75
272
23.25
23.45
27
100.5
100
80.75
z Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . . .
Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goſdpfandbr....
8% Rb. Hyp=B. &
U,LRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8BSüdd. B. Cr.=ß.
Goldpfandbr. . .
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5%„Roggen . . 23
50 Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay=. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb. . .
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=B1.
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. =Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bf.
103
94.75
101.5
100.5
100.5
100.5
100
8.25
8.4
17.2
13.87
15.17
10.95
7.09
10.9
141.
11.45
11.2
Rhein. Hyp.=B.—
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp =B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91
„ 93
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
4½
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
3%a
39
27
4% Rud. Silber
4- Rud. Salzig.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S. II
14½% Anat., S. III
8% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . . /144.5
Bad. Bk. ... . . . ..
Bk. f. Brauind. . . . 172
12.2
3.05
10.3
A3
7.55
13.25
19.75
25.25
7.25
32.)
28.5
27.25
150
Barmer Banb.
Bay. Hyp.=Wchſ. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
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Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frrf. Hyp.=Bk... . .
Frrf. Pfobr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. intern Bank
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Mitteld. Creditb. .
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein!
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Bochum Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg . . . 181
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb. . ..
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.. .
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Mannesm.=Röhr. 1190.5 —
Mansfelder
Oberbedarf
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Phönix=Bergb. .. .
Rhein. Braunk. . . . 253
Rhein. Stahlw.. . . 178.75
A. Riebeck Montan!
158.5
179.5
18).
2537
139
141
135
103
173
168
126
139
4)
3
166.75
57.5
147
34.5
141
151
50
8‟l=
5.8
178.25
11..75
179.5
182
196.7-
234
164
161
173
158.75
145
98
180
163.5
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .. . ..
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger ..
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof( Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Zerger
Afkum. Berlin.
Aoler & Oppenh..
Aolerw. (v. Kleher
5%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſh. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Neguin ..
Baſt Nürnberg ..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. . .
Bing. Metall. . . . .
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Tement, Lothr.. .
Shem. Albert. . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
Daimler Motoren".
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
16
132
00
3
54.5
161
120
270
185
265
148
145
130
105.5
86.6
78
168.5
8.2
121
30.3
67.75
65
85
166.5
63.5
80
135.5
144.5
159
74.75
98
85.75
192.75
185
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. . .
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elj. Bad. Wolle
Enail. Ulrich .. ..
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift..."
Faber & Schleicher
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Farbenind. F. G.
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Feiſt, Sekt. Frkf.
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Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuh, Waggon St.
Beiling E Cie.....
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ..."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa, Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen.
Holzmann ..
Holzverk. Ind.....
Hydrom. Breslau".
Fnag ..........."
Junghan: St...
Kammg. Faiſersl.
Karlsruher Ma ch.
123.5
7.5
39.5
77
162
8
101.
69.75
207
152.5
81
39½
336
171
88
84.75
0.5
8‟
205
28
146
127
32
125
25
83
67.75
124
23
72
104
1.-9.5
93.75
159
50
71
137.5
39.25
Ka 7
Klein Sh. & Becker
Knorr, Heilbronn
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Krauß, Lokom. .
Lahmeyer
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Rein. Gebb. & Schal/102
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S hleußner.
S hneid. & Han
S hnellpr. Frank. .
S hramm Lackf.
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Schuckert, Elektr. .„
S huhf. Weſſel
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S hultz. Grünlack ./ 52
Seilind. Wolff..."
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Siemens & Halske 208
Südd. Immob. . .
Thürin: Lief.=Geſ.
135
88.25
52
72
149.5
112.2.
29
55.5
110
113
35
107-7-
127
176.5
127.5
56.75
63
117.75
117
116
64
47
147
83
142
82.5
77.3
120.5
147.75
65
85
Weene
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Dt Eiſenb.=Geſ..
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Schantung E. B..
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Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft, Rodberg
Helvet ia Konſ....
Hebr. Lutz....."
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roeder .."
Venulet. E Ellenb
77.75
50
3s
14.
118
115.5
62
137:1.
100
20C.25
110
93
116.25
113
108.75
12
186.25
176.5
119
81.5
33
34.5
56.5
d. m. alsb. e. Stelle
a Stenotypiſtin ver=
ſchafft. Ang. u. B 10
a. Geſchſt. (*28795 Erf., äuß tücht, Ste=
notypiſtin, gewiſſenh.
i. Arb., eig. Maſch.
gute Zeugn. u. Refer:
ſ. 2-3 mal wöchentlich
Abendbeſchäftigung.
Angebote u. B 18
Geſchäftsſt. (*28846 Erfahr. Stenotypiſtin
tücht. Kraft, ruh. u.
gewiſſenh. im Arbeit.
gute Zeugn, u. ebenſ.
Referenz, läng Zeit
i. Vertrauensſtellung
tät. gew., ſ. per bald
od. 1. 12. Stellg., am
liebſt w. Vertrauens=
ſtllg. od. a. Anw.=Büro.
Angeb. unt. B 17 an
die Geſchſt. ( 28845 Jg. geb. Frau
flott in Stenogr. u.
Maſch.=Schr., ſucht
Stelle f. halbe Tagei
Angeb. u. B 24 an
die Geſchſt ( 28865 Gutempfohlene
Waſchtrau
hat noch Tage frei.
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v. Land, d. i. Nähen
bew., ſucht ſof. Stell.
Angeb. unter A 238
an die Geſch. (*38725 Frau geht waſch. u.
putzen. Angeb. unter
A 239 Geſch. (*28748 Aelt. fl. Mädchen v.
V ſucht weg. Aufg. d.
Haush. anderw. St
in ruh Haush. (*28833
Angebote u. B 14
an die Geſchäftsſt. Gut empfohl. Waſch=
frau nimmt noch
Kunden an. Näheres
Geſchäftsſt. (* 288: Tüchtige Näherin
ev. auch ausbeſſ.,
noch Kund. Angeb. u.
4 249 Geſch. ( Verſ. echneiderin
nimmt n. Kund. an.
Rieſinger. Mauer=
ſtraße 6, II. (*28783 Männlich Abgebauetr älterer
Mann ſ. Vertrauens=
ſtellg., war 24 J. in
e. Geſch. Ang. u. B 6
a. Geſchſt. (*28794gi Elektro=Meiſter ſ.
Stellg. als Meiſto
Mont. übern auch
Chauffeurſtellung,
iſt mit all. Repara=
turen vertr. Ang.
unter A 248 an d.
Geſchſt. 28774 Treibriemen=Sattler
(auch Dampfheizung
bedien.) ſucht Stellg.
eb. a. a. Hausburſche.
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körperlich, da keine
Arbeit ſcheut. Es
kommt nur ſolche
Stellung in Betracht
die ein, unbed.
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ford. Reflektiere nur
auf Stellg. in
Darm=
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Seite 17
Die Wirtſchaftskriſe
und die Verantwortung des Einzelnen.
Gedanken zum Weltſpartag.
Unſer Volk befindet ſich in eier drückenden Notlage. Die Geſchäfte
liegen danieder, und ſoviel man auch von dem Silberſtreifen am
Hori=
zont geſprochen hat, die Kriſe will und will nicht weichen.
Wir haben alle von den wirtſchaftlichen und vegierungsſeitigen
Maßnahmen gehört, die zur Behebung der Arbeitsloſigkeit und zur
Ver=
beſſerung des Produktionsapparates der Volkswirtſchaft getroffen
wor=
den ſind. Erſt kürzlich haben die Regierungen des Reiches und der
Länder eine gewaltige Notſtandsaktion in Geſtalt von Bahnbauten,
An=
legung von Land= und Waſſerſtraßen, Förderung der
Siedlungstätig=
keit uſw. angekündigt. Zweifellos werden dieſe Arbeitsgelegenheiten
giner großen Anzahl von Volksgenoſſen für die nächſte Zeit wieder
Brot geben, aber voll banger Sorge fragt man ſich, was geſchehen ſoll,
wenn dieſe Arbeiten fertiggeſtellt ſind. Wird die wirtſchaftliche
Kon=
junktur ſich bis dahin ſo gebeſſert haben, daß die private Wirtſchaft die
frei gewordenen Arbeitskräfte wieder aufnehmen kann? Wir hoffen es.
aber wir können es nicht mit Beſtimmtheit ſagen. Von der privaten
Wirtſchaft kann indes in ihrem eigenen Intereſſe verlangt werden, daß
ſie ſich auf dieſen Zeitpunkt rüſte. Man ſagt, ſie arbeite vielfach zu
teuer und könne daher enweder gegen die Konkurrenz des Auslandes
nicht aufkommen, oder ihre Produkte nicht zu einem erſchwinglichen
Preis auf den Markt bringen. Bekanntlich haben ſich aber Induſtrie
und Handel in den letzten Monaten mit aller Energie an die
Durch=
führung der ſogenannten „Rationaliſierung” gemacht, d. h. ſie haben
verſucht, alle überflüſſigen und koſtſpieligen Elemente aus ihrem
Be=
triebsgang auszuſchalten und dieſen grundlegend in vernünftiger,
ratio=
neller und durchdachter Weiſe zu verbeſſern. Sparſamkeit mit Zeit, Geld
und Kräften war hier der Leitgedanke, aber gewiß keine kleinliche und
gedankenloſe Sparſamkeit. Im Gegenteil wird man ſich ſtets
über=
legen, ob nicht zuweilen eine Neuanſchaffung, eine kleine oder größere
Geldausgabe auf die Dauer vorteilhafter iſt als ihre ängſtliche
Ver=
meidung.
Wir anderen, vor allem der Mittelſtand, Landwirte und
Arbeiter=
ſchaft haben das alle hoffnungsvoll gehört und warten nun auf die
Früchte dieſer Bemühungen. Denn was ſollen wir ſchließlich tun? Die
maßgebenden Entſcheidungen hängen doch ſchließlich von
verhältnis=
mäßig wenigen leitenden Köpfen ab; die große Menge des Volkes muß
abwarten, was geſchieht, und kann ſelber nichts dazu oder dagegen tun.
Aber können wir wirklich gar nichts tund. Iſt dem reinen Arbeitnehmer,
der keine leitende Tätigkeit hat, iſt dem Kleingewerbetreibenden,
Hand=
werker und Landwirt gar keine Gelegenheit gegeben, ſich an der
Beſſe=
rung der wirtſchaftlichen Lage aktiv zu beteiligen?
Nun, wir glauben doch. Zwar, direkt können wir in den Gang der
Ereigniſſe nicht eingreifen, aber indirekt können wir unendlich viel tun,
indem wir das üben, was die Induſtrie nach den verſchwenderiſchen
Jahren der Inflationszeit jetzt wieder als das richtige erkannt hat:
Sparſamkeit! Sparſamkeit um unſerer willen und Sparſamkeit um
des ganzen Landes willen. Jeder Groſchen, den der Deutſche täglich zur
Sparkaſſe trägt, wird im Laufe eines Monats zum Taler. 30 Millionen
erwerbstätige Deutſche können, ſo in einem Monat 90 Millionen Mark
zurücklegen, daß heißt, der Wirtſchaft — Fabriken, Bauern,
Hand=
werkern — als Kapital für Neuanſchaffungen, Betriebsverbeſſerungen,
Materialeinkäufe zur Verfügnug ſtellen. Gewiß, dieſe Rechnung iſt ein
wenig oberflächlich. Nicht jeder, der heute verdient, kann etwas
zurück=
legen, viele Millionen ſind ohne Arbeit und Einkommen. Um ſo
dring=
licher wird die Mahnung an die übrigen, ſich ihrer Verantwortung
be=
wußt zu werden und in dieſen ſchweren Zeiten doppelt ſparſam zu ſein.
Dem Zwecke, dieſe Erkenntnis zu wecken und zu verbreiten, dient
der internationale Weltſpartag. Die Sparkaſſen der ganzen Welt ſind
im Jahre 1924 zu eimem Kongreß zuſammengetreten und haben ſich
entſchloſſen, den 31. Oktober jedes Jahres als einen Weltſpartag zu
bezeichnen. Mit allen Mitteln moderner Werbekunſt, mit Wort und
Bild, mit Kino und Plakat wollen an dieſem Tage die Sparkaſſen den
einzelnen Menſchen, den Produzenten und Verbraucher zu
wirtſchaft=
licher Verantwortung mahnen. Sie wollen den Spargedanken nicht zu
eng faſſen. Ebenſo wichtig wie das Zurücklegen von Geld iſt das
Ver=
meiden von Ausgaben, das Schonen aller Gebrauchsgegenſtände,
Arbeits=
mittel, Kleidungsſtücke — und der Geſundheit! Aber der Weltſpartag
ſoll andererſeits nicht nur ein Tag der guten Vorſätze ſein. Wichtiger
als der Gedanke iſt der Entſchluß, und ſo ſoll denn jeder, der ein
Spar=
konto hat, am Weltſpartag eine möglichſt hohe Summe auf dieſes
ein=
zahlen, wer aber noch keins hat, der ſoll ſich eines einrichten laſſen.
Um etwaigen Zweifeln zu begegnen, wollen wir noch kurz auf die
Fragen eingehen: „Wie ſollen wir ſparen?” und „Wozu ſollen wir
ſparen?‟. Das „Wie” iſt leicht geſagt. Selbſt Menſchen, die in
be=
engten materiellen Verhältniſſen leben, können mehr erübrigen, als
ſie auf den erſten Blick glauben. Es handelt ſich beim Sparen meiſt nichr
ſo ſehr um Enthaltſamkeit, als darum, ſeinen Verſtand und ſeinen
Willen anzuwenden! Nachdenken muß man (und zwar jeder einzelne
nach ſeiner beſonderen Lage), was man etwa tun kann. Hier kann man
durch billigen Einkauf Geld erübrigen, dort kann man durch eine
recht=
zeitige Reparatur im Haushalt oder durch vorbeugende Maßnahmen
(Zahnarzt, Sauberkeit!) größere Schäden und Ausgaben abwenden.
Und wozu man ſparen ſoll? Wem die vorerwähnten
volkswirtſchaft=
lichen Gründe nicht genügen, der denke an ſein Alter, an ſeine Kinder,
an ſeine Zukunft. Jeder hat, ſelbſt wenn er an Altersverſorgung und
Not nicht denken zu müſſen glaubt, doch wenigſtens einen
Lieblings=
wunſch, den er ſich vorläufig nicht erfüllen kann, den Erwerb eines
Buches, eines Phdtoapparates oder eines Motorrades. Warum denn
immer ſagen: Das kann ich mir doch nicht leiſten! oder: Später werde
ich dazu vielleicht in der Lage ſein, vorläufig iſt nicht daran zu denken.
Immer ſoll man daran denken, Pläne faſſen und ſich an ihre
Durch=
führung machen, nicht im Trott des Alltagslebens ſtumpfſinnig
dahin=
gehen. Nur der Tätige hat etwas von ſeinem Leben!
Aber die dringendſte Mahnung ſoll am Weltſpartag doch die ſoziale
Verantwortung ſein. Wer heute, wo ſoviele ohne Brot ſind, ein
Ein=
kommen hat, ſollte ſtets daran denken, daß Verſchwendung ein
Ver=
brechen gegenüber den Erwerbsloſen iſt. Deine Sparpfennige geben ihm
Arbeit! Darum ſpare — und nicht nur am Weltſpartag!
Förderung von Erwerb und Wirtſchaft der ihr angeſchloſſenen
Mittelſtandskreiſe iſt das Charakteriſtikum der kredi genoſſenſchaftlichen
Organiſation, wie wir ſie in unſeren Volksbanken verkörpert
finden. Sich gegenſeitig durch Selbſthilfe, Selbſtverwaltung und
Selbſt=
verantwortung zu helfen, gemeinſame Aufgabe. Darin liegt aber auch
die hohe ſittliche Bedeutung der genoſſenſchaftlichen Idee. Eben wegen
der geſchäftlichen Ausnutzung durch andere in der Vergangenheit iſt der
genoſſenſchaftliche Zuſammenſchluß auf der Grundlage der Gleichheit
erfolgt und dank der fruchtbringenden Grundſätze haben ſich die
Ge=
noſſenſchaften in Stadt und Land ſegensreich ausgewirkt. Rat, Auskunft
und Hilfe iſt jederzeit bei der Ortsgenoſſenſchaft zu finden. So iſt es
auch heute am Weltſpartag heilige Pflicht der Genoſſenſchaft, auch
für ihren Kreis auf die Wichtigkeit und die hohe Bedeutung des Tages
aufmerkſam zu machen. Gerade in Deutſchland, wo durch die
unglück=
ſelige Inflation erſpartes Vermögen in ein Nichts zerflatterte, muß die
Notwendigkeit intenſiver Spartätigkeit aufs ſtärkſte
betont und der Sinn dafür in alle Volkskreiſe hineingetragen werden.
Wir alle müſſen daran denken, uns unter Beſchränkung auf die
not=
wendigen Ausgaben wieder Rücklagen zu ſchaffen für Zeiten der Not,
aber auch zum Zwecke ſpäterer Wohlfahrt. Darum ergeht heute an den
geſamten deutſchen Mittelſtand die eindringliche Mahnung:
„Spare für dich und deiner Kinder Zukunft.
Du ſchaffſt und wirkſt damit für dich, für den
ge=
ſamten Mittelſtand und darüber hinaus für die
geſamte Wirtſchaft. So aufgefaßt, iſt das Sparen
in deiner Genoſſenſchaft auch Dienſt an der
Ge=
ſamtheit, an jedem einzelnen davon, und am
ge=
ſamten deutſchen Volk”.
Arbeitsgemeinſchaft der Heffiſchen Kreditgenoffenſchaften.
als Dorfſparkaſſen.
(Von Dr. Strub=Darmſtadt.)
währung von Darlehen an Mitglieder und die Förderung des Spar= aufnahme des Sparverkehrs gerade, auf dem Lande entgegenſtellten,
kaſſen, und ſie blieben es, abgeſehen von den erſten Jahren der
Ge=
noſſenſchaftsbewegung auf dem Lande (in der Mitte des vorigen Jahr=
Arbeitet mit den bewährten
Hessischen Volksbanken!
in Darmstadt:
d. G. m. b. H.
Darmstädter Volksbank
Higelstraße 8—16.
Alsfeld, Volksbank.
„ Vorschußverein.
Alzey, Volksbank.
Babenhausen, Volksbank.
Bad-Nauheim, „
Bingen, Hansabank.
Büdingen, Volksbank.
Butzbach, Gew.-Ldw.-Bk.
Eberstadt, Vereinsbank.
Friedberg, Bank für Handel,
Gewerbe und Landwirtsch.
Gießen, Handels- u. Gew.-Bk.
Groß-Gerau, Volksbank.
Grünberg, Vorschußverein.
Kelsterbach, Spar- und
Vor-
schußverein.
König i. Odw., Vereinsbank.
Lampertheim,
Lauterbach, Volksbank
Lorsch,
Mainz,
Münster bei Dieburg, Spar-
und Leihkasse.
Neu-Isenburg, Genossensch.-
Bank.
Offenbach, Bankverein.
Oppenheim, Volksbank.
Pfungstadt,
Rüsselsheim,
Seligenstadt, „
Sprendlingen, Gewerbebank.
Worms, Vereinsbank.
Arbeitsgemeinschaft der Hess. Kreditgenossenschaften.
werte Spareinlagen einem außerordentlich großen und allgemeinen
Kre=
ditbedürfnis entgegen, das nur zum ſehr geringen Teil befriedigt
wer=
den konnte. Infolgedeſſen waren die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften
zunächſt in den Jahren 1924 und 1925 zur Rolle des Unterverteilers der
ſtaatlichen und Reichsgelder verurteilt. Wenn ſie auch aus dieſem
Ge=
ſchäft die notwvendigen Mittel zur Veſtreitung ihrer eigenen
Verwal=
tungsunkoſten in dieſer kritiſchen Zeit erhielten, ſo waren ſie ſich doch
darüber nie im Zweifel, daß dieſe Art der Geſchäftstätigkeit dem
ur=
eigenen Charakter der genoſſenſchaftlichen Dorfbanken widerſprach und
auf die Dauer zu einem Zerfall derſelben geführt hätte; ganz abgeſehen
HEUTE MUSST DU SPAREHI
davon, daß dieſe Gelder nur auf beſtimmte Zeit zur Verfügung geſtellt
werden konnten. Es galt vielmehr, den natürlichen Lebensboden der
Die jandiichen Kredigendheantgenten genoſſenſchaſtlichen Betätams zurückzugewnnen und die Quellen den
Spargelder wieder zu erſchließen, um dieſe zu ſammeln und ihrer
volks=
wirtſchaftlichen Beſtimmung zuzuführen. Ohne auffallende Reklame
und aufdringliche Werbemittel ging man im Stillen an die Arbeit, aber
mit deſto mehr Energie und Tatkraft. Die bewährten
genoſſenſchaft=
lichen Einrichtungen des Kleinſparweſens, insbeſondere der allſonntäg=
Spar= und Darlehenskaſſen heißen die weitaus meiſten liche Sparkartenverkauf durch den Erheber, wurde in der Gemeinde bzw.
der ländlichen Kreditgenoſſenſchaften. In der Firma ſind die beiden den Ortſchaften des Geſhiftsbezirks wieder eingeführt mit wachſendem
Hauptaufgaben derſelben klar und deutlich feſtgelegt; es ſind: Die Ge= Erfolg. Wenn man an die Schwierigkeiten denkt, die ſich der
Wieder=
ſinns. Wenn man heute die Erfolge der Spar= und Darlehenskaſſen dann kann man ermeſſen, welche ungeheure Arbeit gerade durch dieſe
nach dieſen beiden Richtungen hin im Laufe der Entwicklungsgeſhichte Pioniere des Kleniſparweſens von Haus zu Haus in jeder Gemeinde
ge=
gegenüberſtellt, ſo kann man ſagen, daß die letztere Betätigung die leiſtet worden iſt. So wurden m kleinen und kleinſten Beträgen von
erſtere zahlenmäßig ſtets erheblich übertroffen hat, mit anderen Worten, 50 Pfg. an die Spargelder geſammelt, die heute zu dem anſehnlichen
die Kreditgenoſſenſchaften waren mehr Sparkaſſen als Darlehens= Betrag von über 22 Millionen in Heſſen angewachſen ſind.
Ein Beweis für die ungebrochene Lebenskraft und gewaltige
Leiſtungs=
fähigkeit der ländlichen Kreditgenoſſenſchaften, die ſich von dem faſt
reſt=
hunderts) bis zum Kriege und auch während des Krieges. Mit der Ein= loſen Zuſammenbruch durch die Inflation und trotz der
außerordent=
führung der wertbeſtändigen Währung hat ſich jedoch dieſes Verhältnis lichen und nie gekannten Schwierigkeiten in erſtaunlich kurzer Zeit
wie=
nicht nur in das Gegenteil berkehrt, ſondern es ſtanden kaum nennens= der auf eigene Füße geſtellt haben. Dieſer Erfolg iſt nicht nur der
tat=
kräſtigen und nachdrüchlichen Werbetätigkeit der Dorfſparkaſſen zu
ver=
danken, ſondern auch ein Zeichen des Anſehens und des Vertrauens,
welche dieſe örtlichen Geldinſtitute in ihrer Gemeinde und ihrem
Ge=
ſchäftsbezirk genießen. Daß die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften
hin=
ſichlich der Sicherheit ihrer Einlagen mit den übrigen Geldinſtituten
durchaus gleichwertig erachtet werden, geht überdies aus der
Verord=
nung vom 23. Juni 1923 hervor, wonach die Anlage von Mündelgeld
bei denſelben ausdrücklich zugelaſſen iſt.
Wenn man die Bedeutung der ländlichen Kreditgenoſſenſchaften
als Dorfſparkaſſen erörtert, läßt ſich die Frage über deren
Stellung=
nahme zu der Aufwertung der alten Spaveinlagen nicht
umgehen. Es möge deshalb hier kurz bemerkt werden, daß zwar
auf=
grund des 8 66 des Aufwertungsgeſetzes eine Verpflichtung der
Kredit=
genoſſenſchaften zur Aufwertung nicht beſteht, daß ſie aber ohne Rückſicht
auf dieſe geſetzliche Beſtimmung aus moraliſchem
Verpflichtungs=
gefühl heraus und eingedenk des genoſſenſchaftlichen Grundſatzes, dem
wirtſchaftlichen Schwachen zu helfen, freiwillig eine Aufwertung der
Spareinlagen in die Wege geleitet haben nach denſelben Richtlinien,
wie bei den öffentlichen Sparkaſſen und ſo weit es die zur Verfügung
ſtehenden Mittel irgend erlauben.
Wenn auch die 22 Millionen Mark die die Kreditgenoſſenſchaften
des Heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsverbandes am 1.
Okto=
ber ds. J3. aufzuweiſen hatten, angeſichts der bekannten ungünſtigen
Verhältniſſe und großen Schwierigkeiten eine außerordentlich
beacht=
liche Summe darſtellt, ſo iſt es doch nur ein Bruchteil des Beſtandes
von vor dem Kriege. Dieſer Unterſchied läßt ſich ohne weiteres
hin=
reichend begründen. Das zahlenmäßige Verhältnis zwiſchen den
Spa=
rern von heute und denen von 1913 iſt jedoch noch erheblich ungünſtiger.
Zwar läßt ſich auch dieſer Unterſchied begründen, aber nicht
entſchuldi=
gen. Hier liegt zweifellos noch ein weites Betätigungsſeld für die
ge=
noſſenſchaftlichen Dorfbanken. Es wird auch fernerhin ihre erſte und
wichtige Aufgabe ſein müſſen, jeden Einzelnen der noch Fernſtehenden
von der Notwendigkeit des Sparens, wenn auch in kleinen und kleinſten
Beträgen, zu überzeugen und ihn als Sparer zu gewinnen. Stillſtand
wäre Rückſchritt und deshalb darf auch in Zukunſt kein Mittel
unver=
ſucht gelaſſen werden, das Geld des Landes reſtlos zu ſammeln, um es
wieder dem Lande dienſtbar zu machen. Möge der Weltſparrag
die „Kräfte der ländlichen Kreditgenoſſenſchaften uuter dieſer Parole
ſammeln, um mit neuer Tatkraft an die Sparwerbearbeit zu gehen zum
Segen des Einzelnen und der Allgemeinheit!
Der Weltſpartag.
Die Einrichtung des Weltſpartages iſt im Oktober 1924 auf dem
erſten Weltkongreß der Sparkaſſen aller Länder in Mailand beſchloſſen
worden. An dieſem Weltſpartag, der regelmäßig am 31. Oktober
ſtatt=
findet, ſoll überall, in allen Ländern in der Oeffentlichkeit rege
Propa=
ganda für den Spargedanken gemacht werden.
Das alte bewährte Sprichwort: Spare in der Zeit, ſo haſt du in der
Not! iſt infolge des Krieges und der mit ihm verbundenen
Geldentwer=
tung leider bei vielen in Vergeſſenheit geraten. Die gerade in der Zeit
vor dem Kriege ſo ausgedehnte Spartätigkeit iſt in allen Ländern
weſent=
lich zurückgegangen, zum Schaden für den einzelnen, die Völker und ihre
Wirtſchaften. Allenthalben iſt ein Hang zu leichterem Geldausgeben zu
beobachten. An Stelle der früheren Sparſamkeit iſt eine gewiſſe
Ver=
ſchwendungsſucht ein „In=den=Tag=hinein=leben” zu beobachten. Dieſen
ungeſunden Zuſtänden durch Wiederbelebung des Sparſinns und
Förde=
rung der Spartätigkeit abzuhelfen, iſt der Sinn und Zweck des
Welt=
ſpartages.
Die Notwendigkeit des Sparens ergibt ſich für uns Deutſche in der
heutigen Zeit in ganz beſonderem Maße: Weiteſte Kreiſe unſeres Volkes
ſind in grgoßer Not. Krieg und Inflation haben ſie um ihre in
jahre=
langer harter Arbeiter erworbenen Erſparniſſe gebracht. Arbeitsloſigkeit
und Kurzarbeit ſind das Los von zwei Millionen Menſchen. Tauſende,
die vor wenigen Jahren noch ein ausreichendes Einkommen hatten, ſtehen
heute dem Nichts gegenüber. Angeſichts dieſer drückenden Notlage iſt es
Pflicht eines jeden Deutſchen, zu ihrer Beſeitigung ſein möglichſtes zu.
tun. Dies kann er, indem er ſpart. Wo könnte er das beſſer als bei den
Sparkaſſen, deren Hauptaufgabe es ſeit ihrem Beſtehen iſt, die
Spar=
tätigkeit anzuregen und zu fördern.
Wer ſein Geld in dieſer produktiven Weiſe anlegt, ſichert ſich für die
Zeiten der Not und ſchüitzt ſich vor übereilten Geldausgaben. Im Alter
wird er ſich des überaus großen Wertes ſeiner Spartätigkeit erſt recht
bewußt werden, wenn er, der drückenden Exiſtenzſorgen enthoben, ſich
einen frohen Lebensabend geſichert hat.
Wer ſpart, gibt der Wirtſchaft Kredit und trägt mit dazu bei, daß
ſie mit dem nötigen Betriebskapital verſorgt wird. So hilft er mit, die
Not in allen Erwerbszweigen, in Handel, Gewerbe, Induſtrie und
Land=
wirtſchaft zu lindern und Arbeitern und Unternehmern Beſchäftigung zu
geben. Was könnte, um nur ein Beiſpiel zu nennen, auf dem Baumarkte
durch Zufuhr der ſo dringend nötigen Kapitalien geſchaffen werden?
Wie viel arbeitsloſen Männern könnte hier Arbeit und wie großem
Wohnungselend, wie ſchweren ſozialen Gefahren Abhilfe geſchaffen
werden!
Sparen iſt, mit einem Wort, das wirkſamſte Mittel, um uns von
den traurigen Folgen des Krieges zu erholen und unſerem Volke eine
geſunde Zukunft zu ſichern. Kulturelle und wirtſchaftliche Fortſchritte
laſſen ſich nur auf dieſer Grundlage erzielen. Je größer die
Sparſam=
keit in Deutſchland iſt, deſto größer wird auch das Vertrauen des
Aus=
landes zu unſerer Wirtſchaft und Währung ſein und deſto ſtärker ſind die
Stützen für eine geſunde Weiterentwicklung im Innern.
Auf dieſe Zuſammenhänge und Wahrheiten hinzuweiſen, das iſt der
Zweck, den die Sparkaſſen mit ihrer Werbeaktion ſür den Weltſpartag
verfolgen. Sie richten ihre Bitte um Mitarbeit in erſter Linie an die
Frauen, die gerade in ihrem Bereich, im Haushalt, ſo unendlich oft
Ge=
legenheit haben, praktiſche Spararbeit zu betreiben. Zur Mitarbeit
auf=
gefordert werden ferner alle diejenigen, denen es obliegt, für die
Er=
ziehung junger Menſchen in Kirche und Schule zu ſorgen. An ihnen
liegt es, dem heranwachſenden Geſchlecht die Achtung auch vor dem
klein=
ſten Geldſtück wieder einzupflanzen und es auf die ſchädlichen Folgen
überflüſſigen Geldausgebens immer und immer wieder hinzuweiſen. Die
Bitte um Unterſtützung ergeht an alle Behörden, von deren Mitarbeit
ein großer Teil des Erfolges abhängt. Auch jeder einzelne ſoll mit
gutem Beiſpiel vorangehen und andere dadurch zum Sparen mitreißen.
Nur ſo kann unſer deutſches Volk ſich wieder eine beſſere Zukunft
ſchaffen, nur auf dieſem Wege können wir uns aus den Feſſeln der
drückenden Not, die uns heute noch gefangen hält, befreien.
Darum: Wer ſpart, ſorgt ſür die Zukunft. Wer ſpart, trägt zur
Ueberwindung der wirtſchaftlichen Nöte bei. Wer ſpart, vollbringt eine
nationale Tat.
Geite 18
Nummer 302
Die Bedeutung des Weltſpartages.
Auf Anregung der lombardiſchen Sparkaſſe in Mailand fanden ſich
im Jahre 1924 Vertreter der Sparkaſſen aller Lände= zu dem erſten
internationalen Sparkaſſenkongreß in Mailand zuſammen, um die Frage
der Sparförderung zur Diskuſſion zu ſtellen. Man war ſich klar darüber,
daß die in einem gut geſpannten und ausgedehnten Sparkaſſennetz
an=
geſammelten Gelder das beſte Bollwerk gegen wirtſchaftliche Nöte eines
Landes ſind. Aus dieſem Grunde ſollten die nationalen Grenzen bei
dieſem Problem völlig ausſcheiden, da alle Wirtſchaft ökonomiſch und
nich; politiſch bedingt ſei. Einem beſonders eingeſetzten internationalen
Ausſchuß wurde das Studium des Sparweſens übertragen, außerdem
beſchloß man, den Endtag der Konferenz, den 21. Oktober, zum
Welt=
ſpartag zu machen. An dieſem Tage ſoll in Zukunft in allen Ländern
der Welt in Wort und Schrift auf die Bedeutung des Spargedankens
nachdrücklichſt hingewieſen werden.
Der Weltſpartag bedeutet alſo nichts anderes als einen Aufruf, eine
Mahnung an jeden einzelnen, zu ſparen, die Ausgaben in das
wirtſchaft=
lich richtige Verhältnis zu den Einnahmen zu bringen, nach Möglichkeit
Nücklagen zu bilden für Zeiten der Not. Wenn irgendwo in der Welt,
ſo gilt dies heute in erſter Linie dem deutſchen Volke, das durch die
Verluſte der vergangenen Jahre und die hohen, im Friedensvertrage
auferlegten Laſten in arge Not geraten iſt. Jahrzehntelange Arbeit
wurde mit einem Schlage vernichtet. Wenn trotzdem ſeit dem Beginn
der Stabiliſierung der Gedanke des Sparens erneut in den
Vorder=
grund geſtellt wird, ſo liegt dies in erſter Linie im Intereſſe jedes
ein=
zelnen. Dadurch, daß der einzelne ſpart, alſo einen Teil ſeiner
Einnah=
men zurückhält, um in beſonderen Fällen jederzeit darüber verfügen zu
können, bewahrt er ſich vor zukünftigen wirtſchaftlichen Sorgen. Außer=
Sonntag, den 31. Oktober 1926
dem iſt jeder wirtſchaftliche Erfolg letzten Endes auf irgendeinen
Aus=
drck der Sparſamkeit zurückzuführen. Wir brauchen gar nicht an die
wirtſchaftlichen Großunternehmungen zu erinnern, die aus kleinen
An=
fängen emporgekommen ſind, ſondern man begebe ſich nur in dieſen oder
jenen Einzelhaushalt, und man wird feſtſtellen, daß Ordnung,
Zufrie=
denheit und Erfolge nur da feſtzuſtellen ſind, wo wirtſchaftlich gehandelt,
alſo geſpart wird. Aus dieſem Grunde wäre es völlig verfehlt, wenn
heute noch einzelne im deutſchen Volke ſich abſeits ſtellen würden, indem
ſie auf die erlittenen Verluſte hinweiſen und deshalb ein Sparen
ab=
lehnen. Hiermit iſt eine Beſſerung nicht zu erreichen, ſondern nur durch
neue Arbeit und intenſives Sparen. Zwar genügt es nicht, daß der
einzelne ſeine Gelder zurücklegt, ſondern er muß ſie auch produktiv und
rentabel anlegen, damit die Gelder der Geſamtheit zur Verfügung
ge=
ſtellt werden können und für den einzelnen ein Gewinn erzielt wird.
Der Sparer, der nicht in der Lage iſt, ſelbſt die Gelder in der Wirtſchaft
zu verwenden, findet Anlagegelegenheit bei ſeinem Geldinſtitut, bei
ſeiner Sparkaſſe. Dieſe gewährt dem einzelnen eine den
Zeitverhält=
niſſen entſprechende Verzinſung und führt die Spargelder der Wirtſchaft
zu. Der Gewerbetreibende oder Handwerker, der zur Fortführung oder
Erweiterung ſeines Betriebes Geldmittel benötigt, erhält aus den der
Sparkaſſe zur Verfügung ſtehenden Spareinlagen Kredite oder Darlehen,
ein anderer Teil der Spareinlagen fließt dem ſtädtiſchen Hausbeſitzer zu,
der Hypothekendarlehen auf ſein Anweſen nachſucht, oder aber dem
länd=
lichen Grundbeſitzer, der auf ſeinen Grund und Boden Kredite
aufneh=
men möchte, um nötige Anſchaffungen für ſeine Wirtſchaft zu machen.
Schließlich überlaſſen die Sparkaſſen einen Teil der Gelder den
Gemein=
den und Gemeindeverbänden, damit dieſe die im Intereſſe der
Bevöl=
krung liegenden wirtſchaftlichen und ſozialen Aufgaben (Bau von
Waſſer=
leitungen, Bau von Elektrizitätswerken, Kanalbauten, Schulhausbauten
uſw.) erfüllen können. Wir fehen alſo, daß der Sparer nicht nur in
ſeinem Intereſſe vorteilhaft handelt, wenn er ſpart, ſondern auch im
Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft, der auf dieſe Weiſe Mittel zur
Arbeit zur Verfügung geſtellt werden. Das Intereſſe der
Geſamtwirt=
ſchaft iſt aber wieder mit dem Intereſſe des einzelnen auf das engſte
verknüpft, da der einzelne aus den Erträgniſſen der Geſamtwirtſchaft
Nutzen zieht dadurch, daß ihm auf Gruind eines günſtigen Standes der
Geſamtwirtſchaft Erleſchterung geſchaffen werden kann. Zu welchen
Er=
gebniſſen die praktiſche Betätigung des Sparſinns führt, darüber geben
die Sparkaſſenſtatiſtiken den beſten Aufſchluß. Im letzten Jahre, alſo
vom 31. 10. 1925 bis 31. 10. 1926, wurden den deutſchen Sparkaſſen rund
1,2 Milliarden Mark aus den Kreiſen der unteren und mittleren
Be=
völkerungsſchichten in Form von Spargeldern zugeführt und damit der
Spareinlagenbeſtand von 1,5 Milliarden Mark auf 2,7 Milliarden Mark
geſteigert. Trotz der geringen Einnahmen der unteren und mittleren
Bevölkerungskreiſe und der erſchwerten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
haben die deutſchen Sparkaſſen ſeit der Stabiliſierung wieder 2,7
Milli=
arden Mark an Spareinlagen erzielt, ein Betrag, der 14 Prozent der
Vorkriegsſumme entſpricht. Von welcher Bedeutung die Spartätigkeit
der unteren und mittleren Bevölkerungsſchichten vor dem Kriege war.
ergibt ſich aus einem Vergleich des damaligen deutſchen Volksvermögens
und des Spareinlagenbeſtandes der deutſchen Sparkaſſen. Das deutſ. he
Volksvermögen bezifferte ſich vor dem Kriege nach Schätzungen auf 300
Milliarden Mark, die Spareinlagen der Sparkaſſen auf 2 Milliarden
Mark. Rund 7 Prozent des deutſchen Volksvermögens waren alſo den
Spargroſchen der wirtſchaftlich ſchwächeren Bevölkerung zu verdanken.
Sowohl demjenigen, der ſich bisher bereits am Sparverkehr
be=
teiligte, als auch demjenigen, der bis heute noch abſeits geſtanden hat,
ſollte der Weltſpartag ein Anſporn ſein, ſich in Zukunft ſo wirtſchaftlich
und ſparſam wie möglich einzurichten und die Gelder, die er entbehren
kann, ſeiner Sparkaſſe zur Verwendung zu überlaſſen.
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biele „Technikermenſchen” hatten, und wir brauchten wieder den
„Goethe=” und auch den „Mozartmenſchen”!
Fügen wir hinzu: auch den „Luthermenſchen!”
Iſt das nicht das Lied vom wahren Heldentum, von Treue
und eiſerner Folgerichtigkeit, von der über die Zeit
hinſtrah=
lenden Hingabe einer Menſchenſeele an eine Idee! Iſt das nicht
das Lied vom „deutſcheſten Deutſchen!“
„Für meine Deutſchen bin ich geboren!“
Menſchenganzheit ragt inmitten aus Halbheit und
verhäng=
nisvoller Geſpaltenheit des Weſens!
Luthermenſchentum!
Das iſt innere Mächtigkeit aus Geſinnung, die mit ſtarker
Fauſt in den Wuſt der Meinungen fährt, die da weiß,
hindurch=
zubrechen zum ſieghaften Schluß ohne Rückſicht auf das eigene
Leben und Schickſal!
Geſinnung der Liebe, die da in ſolcher Seele wahrer
Gottes=
aufbruch iſt, das göttliche Ur des Lebens ſelber!
Geſinnung der Liebe, die nicht anders kann, als
voranzu=
gehen trotz Not und Gefahr, und ihr Ziel iſt: das Glück und die
Freiheit des Menſchen!
Luthermenſchentum!
Wir brauchen deine reine Inbrunſt, die unwiderſtehliche
Macht deiner Sehnſucht in unſerer Zeit, da die Plattheit herrſcht
und die Süchte in die Aeußerlichkeiten triumphieren und Häuſer
und Straßen mit ihrer Grellheit erfüllen!
Wir brauchen deine Inbrunſt, Luthermenſchentum, die um
das Geiſtige, um den heiligen Geiſt ringt! Wir brauchen deine
Pfingſtlichkeit, deine reine gottesſtarke Elementarität! Wir ſind
alle ſo müde geworden an der Materie und durch ſie; Sklaven
ſind wir des Nur=Wirtſchaftlichen, des Zweckhaften! Wir leiden
an der Uebermacht des Handfertigen, des Mechaniſchen, der
Maſchine.
Heiliger Geiſt, die große Aufgerütteltheit, das machtvolle,
jubelnde Erwachen in das Höhere, in die Welt der Seele, tun
uns not!
Luthermenſchentum!
Dein Gerade=durch! Dein dem anderen feſt und klar ins
Angeſicht=Schauen, deine Ehrlichkeit brauchen wir! Es iſt zu viel
Schleichertum, Vorteilsſucht, Mantelträgertum am Werke! Die
Lauheit weiß, ſchön und ſchillernd überall ſich hindurch zu
ſchlängeln! Es iſt zu viel Schleimigkeit da, zu viel wankender
Boden. zu wenig geſunde Eckigkeit und felſiger Grund! Zu
wenig innere „feſte Burg” und ragende Trutzigkeit!
Luthermenſchentum!
„Freiheit des Criſtenmenſchen”!
O, es wird Zeit, daß dies Wort Flamme werde, daß wir
wiederhinfänden zu der Ehrfurcht vor der unſterblichen Seele
und ihren reinen Wollungen, daß Jeſus uns wieder eine
Kraft werde, ein Sieghelfer ins wahre Leben!
Luthermenſchentum!
Das heißt: mit beiden Füßen geſund auf der Erde ſtehen,
aber doch ſagen: „Weniger Erde! Mehr Himmel!” „
Menſchen=
ſeele, vergiß nicht, daß du Flügel haſt!” Leuchte, Ewigkeit!
Luthermenſchentum!
O du Treue gegen das Göttliche, heiliger Gehorſam gegen
das Licht!
„Was liegt an meinen Schickſalen!‟ Die Wirkung aus
meiner Treue iſt alles, bedeutet mein Glück inmitten ſchwerſter
Not! Nicht nach rechts und links geſehen! Nur hinein und
vor=
wärts ins Ziel und hinauf zu den Sternen!
Luthermenſchentum!
Glanz und Macht der ſchöpferiſchen Seele!
Ich kenne einen deutſchen Strom,
der iſt mir lieb und wert vor allen,
umwölbt von ernſter (ichen Dom,
umgrünt von grünen Buchenhallen.
Ihn hat nicht, wie den großen Rhein,
der Alpe dunkler Geiſt beſchworen,
ihn hat der friedliche Verein
verwandter Ströme ſtill geboren.
So taucht die Weſer kindlich auf,
von Bergen treulich eingeſchloſſen,
und kommt in träumeriſchem Lauf
durch grüne Au’n herabgeſloſſen;
ſo windet ſie mit leichtem Fuß
zum fernen Meere ſich hernieder
und ſpiegelt mit geſchwätz gem Gruß
der Ufer ſanften Frieden wider.
Franz Dingelſiedt
Rage, kämpfe, leide inmitten einer allzu geſchöpflichen Zeit
Laß nicht nach zu kämpfen! Und du wirſt und kannſt nicht
nach=
laſſen, weil Gott, der große Urſprung, in dir lebendig iſt und
Leben und Liebe wirkt.
Luthermenſchentum!
Sinnbild des „reinen Deutſchen‟. Daſein aus den Gründen
unſeres ewigen, innerlichen Deutſchland!
„Und im Unglück nun erſt recht!“
Kommt, ihr alle, die ihr ſolcher Geſinnung ſeid, reicht
einander die Hand und helft einander und unſerem Volke wieder
in einen neuen Tag, da ſolch ein Menſchentum wieder mächtig iſt
Liebe, Treue, Sehnſucht alleweil!
Unbeſieglicher Glaube an den endlichen Sieg!
Oennoch
Von Klara Röder von Diersburg.
Sie kniet an ſeinem Beu, ſieht mit angſtvollem Blick in die
geliebten Züge. So blaß iſt die hohe, edle, Ulare Stirn, ein Zug
von Schmerz liegt um den ſeinen, ſchmalen, bartloſen Mund.
Langſam hebt und ſenkt ſich die Bruſt. Immer länger
wer=
den die Pquſen nach jedem Atemzug. Und mit jedem Atemzug,
von denen ſie meint, es ſei der letzte, gibt ſie einen Tropfen ihres
Herzblutes hin. —
Vor fünf Jahren, als ſeine Fraut ihr drittes Kindchen bekam
und ihm dann durch den Tod entriſſen wurde war ſie zu ihm
gekommen, hatte verſucht, den drei Kleinen die Mutter zu
er=
ſetzen. Die zwei Größeren waren damalls zwei und drei Jahre
geweſem. Haute im Amdenken an ſeine Frau mit ihm gelebt und
er war ihr ein Freumnd gewouden. —
Fünf Jahre reinſten Glückes biegen hinder ihr und nun ſoll
es zu Ende ſein — ſie kan es nicht faſſen — wein — es darf —
es kann nichſt ſein. Sie meint vor mamenloſem Weh wufſchreien
zu müſſen, und iſt doch ruhig — ganz rhig. —
Jetzt noch ein Atemzug — noch einer — — da ſchlägt er noch
einmal die ſchon halb gebrochenen Augen auf, die ſo oft mit ſolch
tieſem Verſtehen auf ihr geruht. Sie ſcheinen die ihren zu ſuchen,
aber ſchon ſenken ſich die Lider wieder — noch ein kurzes
Auf=
atmen, einem Stöhnen gleich — dann ſtreckt ſich die Geſtalt —
der Kopf ſinkt tiefer in die Kiſſen. —
Sie erhebt ſich, ein weher Zug liegt um ihrem Mund, ein Riß
geht durch ihr Inneres. Sie greift nach dem Herzen, weiß ſie
doch, daß ſie etvas verloren, was nie, nie wiederkehrt. —
Leiſe beugt ſie ſich über den Toten und küßt die noch warme
Sürn — es iſt der erſte und letzte Kuß — nie haben ſich ihre
Lippen berührt. Nur ihre Augen waren oft tief ineimander
ge=
taucht — wortlos hatten ſie ſich ihr Heiligſtes gegeben. Sie hatten
die Welt veden laſſen, die ja alles, auch das Edelſte, Reinſte mit
Schmutz bewirft. Sie hatten ihre Welt für ſich — — und nun —
nun ſoll wirklich alles zu Ende ſein — alles? — Sie bann ja nicht
weiter leben — iſt es nicht auf einmal ganz dunkel?
Da hört ſie einen Laut im Nebenzimmer, ſie geht hinein.
Eng aneineindevgeſchmiegt ſitzen die drei Kleinen, jetzt acht,
ſie=
ben und fünf Jahre. Sie ahnen, daß etwas vor ſich geht, das
ſie noch nicht begreifen. Und von den blonden Köpſchen der
Kin=
der ſtrahlt es ihr wie Sonnenglanz enugegen. Drei brqune
Augen=
paare ſehen zu ihr auf — ſeine Augen — da weiß ſie plötzlich,
ſie muß weiter leben — weiter leben für ſeine Kinder. Sie nimmt
ſie in den Arm, führt ſie zum Vater, läßt ſie noch eimmal ſeine
Hand ſtreichelm die Hand, in der, wenm ſie über die Köpſchen der
Kinder ſtrich, eine Welt von Liebe lag — dieſe ſchmale, feine
Hand.
Als ſie den Abend die Kinder zu Bett gebracht, ſppachen ihre
Lippen: „Für die paar Jahre des Glückes hab‟ Dank Vater im
Himmel, jetzt gib wir Kraft zu dem, was vor wir liegt.” Und
die Kleinem, die ſchon halb im Eimſchlaffen ſind und vohl meinen,
ſie habe das Abendgebet geſprochen, wurmeln ſchllaftrunkem:
„Amen”. — Da lüßt ſie jede der drei reinem Kinderſtimmen, und
wie ſie ſich aufrichtet, biegt ein feſter Zug um ihren Mund. Sie
will weiterleben für ſeine Kinder.
Ein par Wochen ſpäter ſteht ſie an drei lleinen
Kinderſär=
gen. — Eine Epidemie war autsgebrochen, die in wenigen
Stun=
den die drei kleinen Herzchen zum Stillſtehen brachte. Wie das
letzte der Kleinen noch atmete, hatte ſie vor dem Bettchen auf den
Knien gelegen und geflehr: „Herr, laß wir das Eine noch.” —
Aber Gott nahm ihr auch das Letzte. — — Und draußen fielen
leiſe dichte Schneeflocken, es war ja bald Weihmachten, umd die
Kinder hauten ſich ſo auf das Chriſtkind gefreut. —
Tieſe Dumkelheit herrſſchſt noch, es iſt ganz früch am Mongen.
Weihmachtsmorgen. Sie ſteht allein vor vier verſchneiten
Grä=
bern. In ſtarrem Schmerz blickt ſie auf die ſchmeebedeckten Hügel,
ſie hann es noch nicht faſſen, daß dort untem
Heulend fährt der Sttrm duch die Aeſte der hohen Tannen,
daß der Schnee hewmterfällt. Zerrt an den Kleidern der
ein=
ſamen Frauengeſtalt — ſie merkt es nicht. Er peitſcht die Wolken,
daß ſie am Himmel dahinjagen. Dann plötzlich legt er ſich — es
iſt totenſtill.
Da blickt ſie auf — zwiſchen dem zerriſſenem Wolken
ſchim=
wern drei kleine Sternchem und ein kleines Stück weiter ein
leuch=
tend großer Stern. Gibt es wärllich eine Verbindumg zwiſchen
Toten und Lebenden?
Da ſangen die Glocken des nahem Kirchttmms an zu läutten,
Weihmachtsglocken. Immer mächſtiger ſchwillt ihr Ton an, um
diann Lamgſam, langſam wieder zu verhallen — leiſe, immer leiſer
ſchwingt der Pendel — bim — bim — bim — — noch einmal
ganz leiſe bim — noch eimmal ein ſchwacher Ton, nr wie eim
Hauch. Es iſt, als wenn ein Herz aufhört zu ſchlagen — immer
beiſer — leiſer. —
Wber der Ton der Glochen iſt in ihr Inneres gedrungen, ihre
Augen haftem nicht mehr am Boden, ſie blicken zum Himmel auf.
Langſam falten ſich ihre Hände, und ihve Lippen ſprechen leiſe:
„Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genomen.” Und dann,
koum hörbar, aber doch beſtimnt: „Des Herren Name ſei „
den=
noch” gelobt."
Ach, daß doch Alle dieſes „dennoch” lernten!
Die Allerſeelen=Meſſe
Von
Kurt Martens.
Fromme Legenden, vor undenklicher Zeit einem wunderbaren
Vorgang oder einem bedeutungsvollen Brauch entſproſſen und
aus dem Born des Glaubens geſpeiſt, haben oft ihre eigene
Ge=
ſchichte, wandeln und erneuern ſich, treiben friſche Schößlinge
und vertiefen ihren Sinn.
So ging es auch mit der „Bank der Verworfenen” in der
Kirche jenes Gebirgsſtädtchens an der böhmiſchen Grenze. Es
war eine breite, in Stein gehauene Bank unter den Pfeilern des
Querſchiffes, auf der niemand ſich niederlaſſen mochte, weil es
hieß, daß ſie von aldersher eine Art von Schandpfuhl ſei, eine
Armſünder=Bank, die ehedem wohl den zu öffentlicher
Kirchen=
buße Verurteilten als Sitz gedient haben mochte.
Wewige Jahre erſt iſt es her, da wurden die böſen, mit
Tod=
ſünden belaſteten Geiſter, die das Volk dort noch immer hocken
zu ſehen vermeinte, erlöſt oder doch abgelöſt von zwei jungen
Menſchen; freiwillige Buße und freudiger Vorſatz reinigten und
weihten den verrufenen Stein.
In der Stadt war eine unheimliche Seuche ausgebrochen,
eine Folge von Kraniheitsfällen nicht des Leibes, ſondern der
Seele: eine Selbſtmord=Epidemie. In erſchreckender Zahl häufte
ſich Tat auf Tat, ohne Unterſchied des Berufes und des
Lebens=
alters. Bald waren es wirtſchaftliche Nöte, bald Liebeskummer,
Lebensüberdruß bei Greiſen, Furcht vor Strafe bei haltloſen
Kindern, oft auch undurrchſichtige Gründe, die mit Waffe oder
Gift, mit dem Strick oder dem Waſſer im Teich die verſtörten
Ge=
müter das furchtbare Werk der Selbſwernichtung vollenden
ließen.
Der Pfarrer, ein pflichtbewußter, eifriger Diener des Herrn,
mehr Jüngling noch als Mann, trachtete vergebens, dem Wüten
dämoniſcher Kräfte Einhalt zu tun. Er forſchte und ſpürte den
Urſachen nach, ſuchte ſie gleichſam in ihren Schlupfwinkeln auf,
hielt Ausſchau nach den Bedrängten, den Leidenden, den
Unglück=
lichen ſeiner Gemeinde, kargte nicht mit Troſt und Zuſpruch,
ſchlichtete Zwiſt, beugte bedrohlichen Uebermt, richtete die
Ver=
zagten auf und half, ſoweit es möglich war, auch mit eigenen
Mitteln. Aber das Unheil nahm ſeinen Gang in der Stille. Die
damit umgingen, Hand an ſich zu legen, machten wenig Weſens
davon, wie durch Blitzſchlag fielen ſie dem ewigen Verderhen
anheim.
An einer Stelle freilich glaubte der Pfarrer ſo etwas wie den
Herd der Seuche entdeckt zu haben. Hin und wieder klang ihm
bei ſeinen Unterſuchungen eine Name entgegen, ward auf eine
Geſtalt hingewieſen, welche die Rolle des Anſtifters zu ſpielen
ſchien: Tim Korff, der Lehrersſohm, der ſeit Jahresfriſt von der
Univerſität zurückgekehrt, müßig herumſtrich und mit ſchlimmen
Reden ſein Unweſen trieb. Dieſer verbummelte Sudent —
Phi=
loſoph, wie er ſich nannte — war ein ſchlander, nicht eben
abſtoßen=
der Burſch von ſcharfer Indelligenz und gelenkiger Zunge. Viele
der Einwohner kanndten ihn von Jugend auf, an andere ſchloß
er ſich mit der Hemmungsloſigkeit des Eiferers an, in den Häuſern
der Honoratioren wie des Elends konnte man ihn treffen, in
Wirtshäuſern führte er das große Wort.
Bleich und gehetzt, wild und wehleidig zugleich, in
beſtän=
diger Unvaſt predigſte er dem Leuten eine düſtere, verworrene und
verwirrende Botſchaft von der zweckloſen, unerträglichen Laſt des
Daſeins, die ein jeder abzuſchütteln berechtigt und leicht imſtande
ſei. Mit beſtechenden Gründen verſocht er ſeine Afterweisheit;
ſein eigenes freiwilliges Ende ſtellte er zyniſch in nahe Autsſicht.
Daß er damit auf ſchwache Charaktere und gemarterte Herzen
Eindruck machte, konmte nicht Wunder nehmem. Seine
abgeſtan=
dewe, mit neuen Trugſchlüſſen aufgeputzte Irulehre ward
allent=
halben erörtert, von den einen kopfſchüttelnd, von den anderen
ſchon wit halber Zuſtimmung, und ſicherte durch zu ſolchen, denen
ſie Verhängnis werden mußte.
Der Pfarrer ſprach mit dem Lehrer Korff, den er als
wür=
digen und verſtändigen Mann ſchätzte. Der erklärte ſich feuchten
Auges für machtlos. Bebümmert gab er zu, daß ihm ſein Sohn
mißraten ſei, hoffte aber imer noch auf das Sichſdurchringen
von deſſen geſunder Natur und behielt ihn deshalb nicht ungern
hier in der Stadt unter ſeiner Aufſicht.
Tim Korff in Perſon zu ſtellen war dem Pfarrer noch immer
mißlungen. Der junge Mann entzog ſich hartmäckig jeder
Begeg=
nung mit ihm. Er ſcheude den Geiſtbichen, was dieſer immerhin
für ein gurtes Zeichen nehmen durfte.
Dafür aber ſtieg über dem Pfarrhaus ſelbſt eine finſtere
Wolke auf: die einzige Schweſter des Beneſiziaten, in ſeiner
Ob=
hut aufgewachſen, noch ganz kindlich und knoſpenhaft, ſein
Lieb=
ling und Autgapfel, war in des Studenſten erſtichenden Dunſtkreis
gevaten. Ihr unbefangenes, heiteves Weſen veränderte ſich
werk=
bar. Wenn auf einen Fall von Selbſtmord und auf den falſchen
Propheten die Rede kam, ſo verſtummte ſie autffällig, ſchlug die
Wimpern nieder, wechſelte die Farbe. Häufiger als ſonſt war
ſie von Hquſe abweſend, zog ſich von den Freundinnen zurück
und ging unbekannte Wege. In ihrer Stube fanden ſich Bücher
und Schriften frevelhaften Inhaltes, derem Herkunft ſie
auswei=
chend zu verſchleiern ſuchte.
Vergebens redete ihr der Bruder ins Gewiſſen. Sie ſetzte
ſeinen Fragem und Vorſtellungen ein rätſelhaftes Schweigen
ent=
gegen. Da ſie wicht bei ihm, ſondern beim Pfarrer eines benach=
barten Dorfes zur Beichte ging, war er nicht im mindeſten
darüber underrichtet, was ſie beſwegte. Sein Amtsbruder konnte
ihm nur vaten, was er ſelber wußte, daß er ſie mit größerer
Sorgfalt als bisher zu hüten habe.
Sie kämpfte und livt; ſoviel war offenbar. Ihre Augen
ſchimmerten in einem bald flachlernden, bald erſtatiſchen Glanz;
ſie magerte ab beſſuchte vagsübber öfter die Kirche und zog ſich
da=
heim in ihre Kammer zurück, wo ſie der Bruder bald leiſe
ſchluch=
zen, bald Gebete murmeln hörte.
Daß es Tim Korff war, der Gewalt über ihr Gemüt
gewon=
nen hatte, ging daraus hewvor, daß der Pfarrer ihn eines Abends
hinter dem Gartenzqum in erregtem Geſpräch mit ſeiner
Schwe=
ſter überraſchte. Der junge Mann entzog ſich dem Anruf, indem
er ſich eiligſt davonmachte. Maria indes brach in Tränen aus
und beſchwor den Bruder, nichts Uebles von ihr zu denken. Es
ſei wohl wahr, daß ſie zuweilen mit Tim heimliche
Zuſammen=
kümſte habe und ſich in einer Art von Einverſtändnis mit ihm
be=
fände, aber gegen das Böſe in der Natur des Freundes — ſo
wannte ſie ihn — werde ſie ſich mit dem Afgebot all ihre Kräfte
wehren.
Der Pfgvrer war aufs tiefſte erſchüüttert. Eine furchtbare
Ge=
fahr für Ehre und Leben ſeiner Schſweſter ſah er in unmittelbarer
Nähe. In einem entrüſteten Brief verbot er dem jungen Manne
jede weitere Störung ſeines häuslichen Friedens. Es fruchtete
nichts. Marias Beklommenheit, Unraſt und häufige Abweſenheit
erlitt keine Unteubrechutng.
Da bam der Allerſeelen=Tag heran. Der Pfſarver zelebrierte
die Meſſe zum Gedächtnis der Abgeſchiedenen, droben auf dem
Chor leitete Lehrer Korff den Geſaaug der Knabenkapelle.
Die Menge der Gläubigen füllte das Gotteshaus bis auf
den letzten Platz. Nur die „Bank der Verworfenen” blieb wie
immer unbeſetzt, es ſei denm, daß ſich auf ihr die umſeligen
Gei=
ſter Jener drängten, die im vergangenen Jahre Hand an ſich
ge=
legt hatten. Manch ämgſtlich mißtrouiſcher Seitenblick aus der
Gemeinde ſtreifte jene Stelle. Der oder jener raunte ſeinem
Nachbar zu, die Zuſammenkunft der Selbſtmörder dort ſei eine
autsgemachte Sache.
Noch etwas anderes ſiel auf, was kein Hirngeſpinſt war:
Maria, des Pfarres Schweſter, fehlte zum erſtenmal beim
Got=
tesdienſt. Als ihr Stuhl nach dem Offertorium noch immer leer
blieb, nahm ein gebvechliches altes Weiblein, dem die aldten Füße
das Stehen erſchwerten, ihren Platz ein.
Der Pfarrer ſelbſt war ſehr beſorgt über Marias
Abweſen=
heit. Es fümmte beunruhigend mit dem zuſammem was man
ihm ſoeben noch hinterbracht hatte: daß ſie mit Tim Korff
zu=
ſammen am Teiche des Stadtpavkes geſehen worden war. Als er
das Gebet für die Verſtorbenen ſprach, miſchte ſich in ſeine An=
Paufsstite
Rdbblkobmſasba
„Die Wollgen fliiiiehn, der Wind ſauſt durſch die Blähtäär,
Oin Räächenſchauhäär zieht durſch Wald und Fäld,
Zum Abſchiednehmänn juſt das rächte Wähtäär,
Grau wie der Himmel ſteht vor mis die Wält . ..
No, alſo ſinge kann ſe, mei Zwangsmiedern, die ſingt aan
wann’s bräſſierd an die Wand, wann ſe aach net ganz ſo ſchee
ſingt, wie de Richadd Tauwer die Woch im Städtiſche Aggedemie=
Abbennemah=Kunnzärt geſunge hott. — Nadierlich, ſie is jo aach
net weiders ausgebild, ſie ſinget wie’s der Vogel ſingt, der in
den Zweigen wohnet, un im Baß klingt ihr Mezzoſobrahn e
bißche nooch=ere verdällerte Gießkann, während im Tennor, do
erinnert aam ihr Stimm mehr an e Klaakinnerraſſelche,
beſun=
ners, wann ſe Kobbftimm ſingt, do hott’s de Aſchei, als dhet
aaner e verroſt Meſſer in en Ritz ſtecke und dhet’s ſchnorrn loſſe;
dodebei is kaa falſcher Ton vor=er ſicher. — No Gott, ſchließlich,
der Beines mag ſähe, wie er ſe zurecht ſchuſtert, der hott jo
do=
druff ſtudiert un is aach ſunſt e kräfdicher Mann. — Ich jeden=
falls kann däre ihr Geblärr uff die Dauer net verdrage, do geh
ich druff. Beſunners wann ſe aach noch bei ſo=ere Widderung
ſo laadmiediche Lieder ſingt: „Die Wolken fliiiehn . ." un ſo. —
Im Summer loß ich mer den Geſang ſchließlich noch gefalle, dann
do kann mer die Fenſter uff un ſich aus de Aſt mache. Awwer
jetzt, wo mer ſozuſage widder uff aa Stubb a gewieſe ſin, do hellt
däß de Deiwel aus.
Freilich, recht hott ſe, wann ſe mit’m Drummpeter vun
Seck=
mauern behaubt, daß de Wind dorch die Blädder ſauſe dhet un
daß däß grad ſo des richdiche Wädder weer zum Abſchiednehme.
Dann allem Aſchei nooch geht’s jetzt ſchaff uff de Winder zu. No
un wie mer ſo heert, hawwe die Wäddermacher for diß Johr en
recht milde Winder broffezeit. Woraus mer ſchließe kann, daß
es Staa und Baa zuſammefriert. Dann nehmlich däß hab ich
lengſt haus: wann mer genau wiſſe will, wie’s Wädder wärd,
dann brauch mer bloß es Gäächedaal vun dem a zunemme, was
ſe aam broffezeie, dann ſtimmt’s; unner Garandie.
8 is genau wie in de Bolledick; wann mer 8 Gäächedaal
vun dem animmt, was die Herrn Bolledicker ſage, dann kimmt
mer ſo ungefehr hie. Un däßhalb geht’s aach mit=em Wädder
wie mit de Bolledick, nämlich ’s is kaans mit’m zufridde. So
gibt’s beiſpielsmeßich drei Sorte vun Bolledicker: erſtens ſolche,
die wo iwwer jed Bolledick ſchimbſe, un mer kennt Gift druff
nemme, daß die vun de Bolledick gar nix verſteh; zweidens gibt’s
ſolche, die wo vun ſich behaubte, wann ſie ſe mache dhete, die
Bolledick, do dhet Ordnung enei kumme — mer kann gleichfalls
Gift druff nemme, daß die vun de Bolledick nix verſteh, odder
noch wenicher; drittens gibt’s ſolche, die wo däß bollidiſche
Ge=
ſchäft „beruflich” bedreiwe, un mer kann diddo äwenfalls Gift
druff nemme, daß die . . . . . No in dem Fall is mer’s Worſcht,
uffwas mer Gift nemme will. Ich ſtelle anheim. Jedenfalls
un=
gefehr genau ſo is es aach mitm Wädder: die wo immer driwwer
räſſeniern, verſtehn iwwerhaubt nix devo; die wos gern ſälwert
mache dhete, erſtrecht nix; un die wo ſich beruflich mit de
Wädder=
macherei befaſſe, miſſe halt worde wie’s wärd.
Vun mir aus kenne ſe alſo broffezeie was ſe wolle, ich bin
uff alles gefaßt. Un die Haubtſach is, ich hab mei paar Zentner
Kohle im Keller un e Haifche Briggädds. 1s geht uff
Gääche=
rächnung. Dann ich hab meim Kohleliwwerand vorgeſchlage, ich
wollt defor bei=em flicke. Wann=er druff eigeht, bin ich fei eraus,
do kimmt er zu ſeim Gäld, ich ſitz im Warme, ſpar mein Brand
de=
haam un kann in aller Gemietsruh dem grimmiche Winder
end=
gääche ſähe, der wo ſich erfahrungsgemäß aus dem milde Winder
endwiggele dhut, den wo uns die Wäddermacher programmadiſch
broffezeit hawwe.
Iwwrichens hott däß mit de Kadoffel aach gor nix zu dhu,
indem daß die vun ganz allaa deirer un deirer werrn. In dem
Fall därf nemlich 8 Wädder wärrn wie’s will. Däß hott ſälbſt
de Pedrus eiſähe miſſe. Nemlich zu dem is emol en Städter
kumme un hott ſich bidder beklagt, daß die Kadoffel ſo deier
weern. Un do hott ſich de Pedrus den Bauer kumme loſſe un
dacht eine furchtbare Beängſtigumg um das Los der geliebten
Schweſter.
Vom Chor herab erſcholl num der Geſang der
Allerſeelen=
ſequenz mit ſeinem gewaltig auſwühlenden Rhythmus:
Dies irae, dies illa
Solret saeelum in favilla
Teste David cum Sibylla . .
Tag des Zorns und der Gerichte
Macht Jahrhunderte zunichte
Nach ſibylliſchem Geſichte ..
Während die Gläubigen noch erſchauernd unter der Vorſtellung
von der göttlichen Gerechtigkeit, die dereinſt die Seelen aller
Ab=
geſchiedenen vor dem Thron des Ewigen verſammeln wird, ſich
über die gefalteten Hände neigten, ſiehe da ſchritt durch ihre
Reihen, das Mittelſchiff endlang, Maria, des Pfarrers Schweſter,
mit verllärtem Antlitz, und ihr auf dem Fuße folgte Tim Korff,
der ſeit Jahren kein Gotteshaus mehr betreten hatte.
Sie wandten ſich ſeitwärts auf die Bank der Verworfenen
zu, ließen ſich dort, unter einem Kveuzfeuer erſtaunter,
geſpann=
ter Blicke, nebeneimander nieder, ſanken nach Schluß der Sequenz
auf das Glockenzeichen des Miniſtranten hin gleich allen anderen
in die Knie ..
Als das „Ite missa est” die Gemeinde entließ, weilten die
Beiden noch immer auf ihrer ſteinernen Bank. Doch jedermann
war offenbar geworden, daß es jetzt nicht mehr die Bank der
Verworfenen war, ſondern daß eine Entſühmung ſtattgefunden
hatte durch die Liebesmacht einer reinen Jungfrau und die
Buß=
fertigleit des von ihr dem Leben wie dem Glauben
zurückgewon=
nenen Sünders.
Noch am gleichen Tage meldete ſich Tim Korff zu einer
Aus=
ſprache beim Pfarrer. Ihm gegenüber bekräftigte er mit
auf=
richtigen, beglückten Worten ſeine Wandlung und gelobte, Maria,
die er als Reuterin bezeichnete, nicht eher wiederzuſehen, als bis
ſie und ihr Bruder ſich von ſeiner Standhaftigkeit überzeugt
hal=
ten konnten. Darauf kehrte er zur Beendigung ſeiner Studien
an die Univerſität zurück.
Die Seuche des Selbſtmordes aber erloſch alsbald in der
Stadt wie durch ein Wunder.
hott’m Vorhalt gemacht un hott geſagt: fo un ſo, un er dhetm
die Kadoffel wachſe loſſe, do ſollt er aach e Härz hawwe for die
Städter. Awwer der Bauer hott uffgemuckt un hott geſagt, es
hett ſo wenich geräächent un däßhalb weern die Kadoffel ſo deier.
No ’s nechſte Johr hott de Pedrus mehr räächene loſſe. Awwer
die Kadoffel warn noch deirer. Do hott ſich der Städter widder
beklagt, de Pedrus hott ſich mein Bauer widder kumme loſſe, un
der hott geſagt, die Kadoffel weern däßhalb ſo deier, weil’s ſo
viel geräächent hett. Dodruffhin hott de Pedrus geſagt: alſo
gut, s nechſte Johr machſt du’s Wädder. Awwer wie’s ſoweit
war, do hott mei Bauer iwwerhaubt kaa Wädder gemacht,
ſun=
dern hott die Kadoffel gleich deirer wärrn loſſe. Zeit däre
Zeit hott’s de Pedrus uffgäwwe un der Städter kann
pedditzio=
niern, wo er will, wann=er abſolut uff Kadoffel verſäſſe is, ſoll er
halt bezähle was ſe koſte.
Freilich, was es Fleiſch abelange dhut, ſo hott däß aach ſei
Nauwe. Sie hawwe aam jo neilich in ihre Gas=Ausſtellung
ge=
nau gezeigt, wie mer im Handumdrehe ſo en ſaffdiche Lende,
odder e Ruhm= un e Beffſtickelche fawriziern kann — ſo man
hat. — Awwer man hat meiſtens nicht. Indem weil es Rindvieh
un ſo, allemol wann’s orndlich Fudder gibt, do vergißt s ganz,
zu was es uſf de Welt is, un kriggt vor lauter nowele Paſſione
die Maul= und Klaueſeich. No un do bleibt aam halt nix
anner=
ſter iwwrich als wie, mer ißt kaans. Odder heechſtens nor ſoviel,
wie mer vun wääche de vorgeſchriwwene Kalorie un Vidamine
zu ſich nemme muß. Un wann mer nooch dem modärne
Wahl=
ſpruch lebt: Iß gut un bleiwe ſchlank”, ſo kimmt mer jo aach mit
verhältnismeßich wenich aus. Mer muß bloß ſein Kichezeddel
denooch eirichte. Zum Beiſpiel morjens, zum zweite Friehſtick,
do brauch mer net immer en Stebbel Worſcht, do dhuts aach emol
e bische Uffſchnitt, odder zwaa, drei Eier un e Stick
Schweizer=
kees. Middags, anſtatts ſo=eme ſchläächte Pindche iwwerzwärch
Ribb in de Flgaſchbrieh, do kann mer aach emol e
Ochſeſchwanz=
ſubb koche, mit=eme verlorene Ei drinn. Aach en ſcheene
Kaw=
weljau macht ſatt un en Härſch= odder Rehziemer. Un Awends?
Eijano, muß dann de Middelſtand immer Ribbcher hawwe un
Heescher un Rüſſelcher un Ohrncher un ſo? — Kann mer ſich zur
Not net aach emol mit Lachs behelfe? Wann mer’s rächt is, gibt’s
aach widder Auſtern, un ſoviel ich mer hab ſage loſſe, fiehrt de
Ludwig Ferdich ſogar Rollmöbs mit Druckknöbb, damit aam net
die Hölzer in de Zeh ſtecke bleiwe. Wann mer will, kann mer
alſo uffs ganze deitſche un autslendiſche Rindvieh verzichte, es
geht gach ohne däß.
Wie geſagt, mir is es vor dem Winder dorchaus net angſt.
E worm Stibbche kann ich mer mache, mei Kadoffel hab ich aach
ſoweit, an Gequellte fehlt’s alſo net, un zur Not henk ich mer en
Hering an die Deck un fahr als mit=ere Krummbier dra erunner.
— Däß ſcheene Geſellſchaftsſpiel „mit de Worſcht nooch’m Schinke
wärfe”, däß iwwerloß ich de anmern.
Drotzdem, wann mich die „Heag” zu ihre Eröffnungsfahrt
eigelade hett, ich hett’s net ſo gemacht, wie die Arhelljer
Abge=
ſandte, un hett de ſteife Guſtav maggiert. Des „Prinzibieb” in
alle Ehrn, awwer dodevo krickt mer nix in Leib; ich waan, däß
mißt mer vu eichentlich wiſſe. Jedenfalls: die Grießemer ſin
net ſo, un die Darmſtädter aach net, ſoweit ich ſe kenn. Un was
mich bedrifft, ſo halt ich’s mit dem Volksmund, der wo ſeecht:
„Wer brotzt an de Schiſſel, dem ſchadds am Riſſel.” Ich weer
alſo hiegange. Awwer ſie hawwe mich net eigelade. Ich waaß
net, die miſſe was gääche mich howwe, die vun de Heag. Obgleich
ich en doch ſtets mit Rat un Tat zur Seit ſteh un gebin gradies
dauernd neie Areechunge un ſo. No, die kumme mer mehr,
dann waaß ich aach, was ich zu dhu hab.
Valleicht macht aſwwer de Arhelljer Gemoanerat jetzt wahr,
was=er mer ſeiner Zeit verſproche hott, indem daß er ſolo for
mich e Feſteſſe veraſtalt. Do hett mer doch aach widder mol
en gude Dag. — Freilich, uff die Kärb? — Naa, däß liggt mer
net; do bin ich driwwer naus un wann de Graf Bibbi kemt. . .
Bienchen Bimbernell.
Praktiſche Winke
Unſer Schlafzimmer in der kalten
Jahres=
zeit. Unſer Wohlbefinden in der jetzigen Jahreszeit hängt
weſentlich von der Beſchaffenheit unſeres nächtlichen Lagers ab.
Dieſes ſoll weich und warm ſein, darf uns aber nicht durch allzu
große Wärme verweichlichen oder derart erhitzen, daß wir uns
im Schlafe entblößen und einzelne Körperpartien derart
abküh=
len, daß ſich, wie bei Entblößung der Bruſt und des
Oberkör=
pers, ſtarke Erkältungen einſtellen, für die man dann keine
Er=
klärung findet. Statt eines dicken, federgefüllten Unterbettes
ſollte man bei geringer Eigenwärme lieber eine doppelt gelegte
Wolldecke oder eine ſogenannte Schweizer Federauflage wählen.
Dieſe beſteht aus einem Inlett, das in ganzer Länge des Bettes
in fünf gleich breite Schläuche abgenäht iſt, die nur mäßig mit
Federn gefüllt werden. Beim Auflockern dieſer Auflage
erſchei=
nen die Schläuche dick und rund gefüllt. Beim Gebrauch bieten
ſie ein ſehr angenehmes, nicht zu weiches Lager, indem ſich die
Federn wobl niederlegen, aber niemals, wie im Unterbett,
ver=
ſchieben, alſo auch nicht ſtellenweiſe den Körper zu ſehr erhitzen
können. Weiter ſollte jedes Bett zur Verhütung von Erkältung
von der Außen= oder der Wand eines ungeheizten Raumes
ge=
rückt, oder dieſe durch Wandbeſpannung gegen das
Durchdrin=
gen der Kälte geſichert werden. Aeltere Leute und unruhig
ſchlafende Kinder ſollten zur Verhütung von Schlafloſigkeit
durch kalte Füße beim Schlafengehen Fußſchlüpfer überſtreifen,
das ſind nur bis zum Knöchel, reichende Füßlinge aus ſehr
weicher Wolle mit Schlingenſtrickerei oder =häkelei als Futter.
Sehr kalte Schlafräume ſollten am Spätnachmittag leicht
ge=
heizt werden oder, wo das nicht möglich iſt, durch Offenhalten
der Zimmertür eines geheizten Nebenraumes eine angenehme
Temperatur erhalten. Wenn man ein Feind nächtlichen Lüftens
iſt, ſo ſollten die Fenſter kurz vor dem Schlafengehen nochmals
weit geöffnet oder beſſer noch, einige Minuten lang kräftiger
Durchzug hergeſtellt werden. Soll doch die friſche,
ſauerſtoff=
reiche Luft den Geſamtbedarf der Lungen aller Schläfer
wäh=
rend einer langen Nacht decken. Am Morgen ſollten die Betten
aufgelockert und auf Stühlen breit ausgelegt, bei offenem
Fen=
ſter „lüften”, um alle aufgenommenen Ausdünſtungsſtoffe zu
verlieren und ſich ebenfalls voll Sauerſtoff zu ſaugen.
Poſtſchkribbdumm. Inzwiſche hott mer ſich in
Deitſch=
land widder mol an de Kebb. Nemlich weil de Stingl, was unſer
Owerſter is bei de Reichspoſt, uff die Idee verfalle is un hott=em
„Alte Fritz” ſein Kobb uff die Zehefennich=Mack gemacht. Die
Gäächner ſage allerdings, es weer de „Alte Fritz” gor net,
ſun=
dern es weer de „Friederiguß Räx”. Awwer der haaßt doch
mei=
nes Wiſſens mit ſeim richdiche Nome „Otto Gebühr”. Wie’s
ſcheint, liggt alſo do e Verwärlung vor. Jedenfalls, ſoviel waaß
ich, wann de richdiche „Alte Fritz” noch läwe dhet, der dhet
ſich im Grab erumdrehe, wann=er ſähe dhet, was ſe im Kino
aus=
em gemacht hawwe. — Dodegääche hett=er wääche dere
Zehe=
fennich=Mack ſicher a' vun ſeine biſſiche Randbemärkunge bei de
Hand, die dhet ſitze. Iwwrichens hott der doch ſeinerzeit däß
Wort geprägt: „Ich bin der erſte Diener meines Staates”,
un ſchun aus dem Grund ſoll mer’n in=ere Rebublick ehrn, wanns
aach kaa „Diener” mer gibt, ſundern bloß noch Amtsgehilfe un
Hausmagſter un ſo. Aach war doch er derjeniche welche, der
wo jeden nooch ſeine Faſſong ſeelich hott wärrn loſſe, wos doch
e ſehr demogradiſch Uffaſſung is. — Freilich, er hatt halt aach
ſei Schwäche, wie jeder vun uns, ſo odder ſo, awwer ich halt
drotzdem große Sticker uff=en, dann er hott’s Reſchiern verſtanne
aus=em Fundament. — Un daß=er Keenich war? — Ja, du liewer
Strohſack, do konnt awwer doch er nix dezu; ſowenich wie de
Geethe, daß=er Dichter war, dann ſowas „wärd” mer net vun
heit uff morje, wie zum Beiſpiel — no, es fellt mer äwe grad
kaa baſſend Beiſpiel ei” — Jedenfalls ich maan, wann mer ſchun
e Heerd Kebb aus=de „klaſſiſche” Zeit uff die Briefmacke mache
wollt, do durft mer den vum „Alte Fritz” (net Otto Gebühr!)
net iwwergeh. — Wann=en awwer em Alte Fritz ſein Kobb net
gefellt, dann in Goddes Nome, do ſolle ſe mein druff mache,
der baßt aach ins klaſſiſche Zeidalter.
Jedenfalls wann mer ſich die Kebb iwwern Kobb verbräche
will, do ſoll mer ſich ſein Kobb driwwer verbräche, warum der
Pordjee an de Bahnpoſt de ganze Dag bei Wind un Wädder ſein=
Kobb hiehalte muß. Wann=ſem wenichſtens noch e
Schilder=
haische hiegeſtellt hette; vielleicht gibt’n aach aaner e alt Kiſt, wo
er ſich bei ſchlechtem Wädder enei redderiern kann — wann’s
dann abſolud nix koſte ſoll.
Un dann mache mir die Kebb uff de Briefmacke wenicher
Sorje, wie zum Beiſpiel unſer kobbloſe — Ladärneblöck, die wo
ſich in de Dunkelheit uff de Goſſe rumdreiwe, ſo daß mer ſich
alleritt ſein Kobb wädder rennt. Alſo, wann mer die
Jwwrich=
bleibſel aus unſere Notzeit, ſchrecklichen Agedenkens, net
aus=
robbe odder polſtern will, dann ſoll merin entwedder widder
be=
leichte Kebb uffſetze, odder mer ſoll ſe nooch beriehmtem Muſter
„blau=weiß” abinſele, damit merin bei Nacht aus=em Wähk geh
kann, ſunſt erläwe mer’s noch, daß die halbdreivärdelſt
Bärjer=
ſchaft erumleeft mit Knibbel an de Kebb.
Dann hawwe ſe ſich im Stadtrat die Kebb driwwer
ver=
broche, warum die Miet in de ſtädtiſche Haiſer ſo deier weer.
Eijano, wann mer beiſpielsmeeßich ſelbſt die beſcheidenſte
Aa=
un Zwaazimmerwohnunge mit Baggäddböddem ausſtaffiert,
aſt=
freie Buche, do brauch mer ſich zu wunnern — 2 — Ferner hott
mer ſich de Kobb driwwer verbroche, wann die ſtädtiſche Kioske
Ladeſchluß mache ſolle. Awwer kaaner hott ſich emol iwwerlegt,
was die Kollonnademieder uff=m Schlachthausplatz mache, wann
ſe mol ſo aſch wohie miſſe. Indem weil for dene ihr „
Bedirf=
niſſe” net im geringſte e bißche geſorgt is. Iwwerhaubt, ſeidem
de Beigeordnete Riedlinger die Aage zugemacht hott, bekimmert
ſich kaa Menſch mehr um unſer Bedirfniſſe in dere Art. Frieher
hatt mer noch Sinn for derardiche Notwendichkeite.
Schließlich hott ſich noch ganer vun unſerm „weiſe, Rat” de
Kobb driwwer verbroche, was jetzt unnerum mit=em Rothaus
geſchehe ſoll, un er hott deßhalb in de letzte Ratsſitzung emol
hinnerum a gefrogt. — Als wann der’s net abworde kennt. No,
es gibt halt neiſchieriche Brieder unner dene Stadträt . .
For’s Niewergall=Denkmal: De letzte Reſt vum Schitzefeſt:
5 Mack; Siegfried: 5 Mack; vum Stammdiſch „Die Raawe” 27,22
Mack. Danke ſchee! Halt, jaſo, aach e paar Aktzie ſin mer
widder zugange un fimf Looſe vun de „Sportvereinslodderie‟,
mit dem Wunſch, daß ich’s noch erläwe dhet, wann die „Ziehung”
weer. — No, ob ich däß erleb odder net, ich hab kaa Glick im Spiel
un kaans mehr in de Lieb ..
Der zeiigemäße Haushalt=
Gänſebraten mit Makkaroni. Nachdem man den
Braten vorgerichtet, füllt man ihn mit nicht zu weich
gedünſte=
ten, mit kaltem Waſſer abgeſpülten Makkaroni, einigen Aepfeln
und einem Stengel Beifuß und bratet ihn wie ſonſt üblich. Die
Makkaroni, völlig vom Fleiſchſaft durchzogen, geben von ihrem
eigenen Geſchmack an den Braten nichts, ab und bilden, mit
Preißelbeeren als Kompott gereicht, eine lättigende und dabei
ganz delikate Mahlzeit.
Gänſebraten mit Kaſtanien. Die vorbereiteten
Kaſtanien (Maronen) werden zur Hälfte mit ſäuerlichen Aepfeln
gemiſcht, eingefüllt und dann um die Gans garniert angerichtet.
Ebenfalls ſehr lecker und dabei ſättigend.
Gänſebraten mit Wirſing. Den weichgekochten
Kohl ſchwenkt man nur in Fett oder Butter, ohne Waſſer, füllt
ihn ein und bratet die Gans braun. Salzkartoffeln dazu, bei
Herren ganz beſonders beliebt.
Gänſegurgel gefüllt. Eine Miſchung von
Braten=
reſten. Semmeln, 1 Teelöffel voll Appells Hühnervollei, wenig
geriebener Zwiebel, Salz und Pfefefr nach Geſchmack ſtopft man
in die entbeinte Gurgel, bindet ſie oben und unten zu, läßt ſie
weich kochen, dann erkalten und reicht ſie aufgeſchnitten zu
Butterbrot.
Gänſegrieben. Die feingewiegten Grieben des
Gänſe=
fettes und einige Bratenreſte wiegt man fein, gibt Zwiebel,
Semmel, Ei, Salz und Pfeffer dazu, formt kleine Bällchen,
pa=
niert ſie mit Ei und Semmel, bratet ſie mit Gänſefett und reicht
ſie zu Kartoffelſalat.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Mocturtleſuppe, gebr. Hirſchfleiſch mit Rotkraut,
Vanillecreme.
Montag: Iriſh Stew, Mandelflammerie mit Himbeerſaft.
Dienstag: Gefüllte Gänſegurgel zu Wirſing und
Brat=
kartoffeln.
Mittwoch: Birnenklöße mit gekochtem Schwarzfleiſch.
Donnerstag: Pikante Sellerickartoffeln.
Freitag: Schellfiſch mit Senfſoße, Apfelmus.
Samstag: Sauerkraut mit Erbsbrei mit Spcck und Zwiebeln.
Nummer 302
Sonntag, den 31. Oktober 1926
Seite 21
eln
. mit
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Er hatte die Gewalt über ſich verloren. Er trieb wrack und
wehrlos in reißenden Malſtrömen, die ihn blitzſchnell kreiſend in
Tiefen grauenhafter Verzweiflung hinabzogen.
Sein Atem keuchte in den Lungen. Nur rauhes
unartiku=
liertes Flüſtern war ſeine Stimme noch.
„Die Wahrheit will ich wiſſen! Endlich die Wahrheit! Weil
ich nicht mit mir Schindluder ſpielen laſſe!”
„Das iſt niemals geſchehen, Malte.”
„Weil ich nicht ruhig mitanſehen kann, wie man mir . . ."
„Du biſt ja von Sinnen!“
„Weil ich nicht dulde und nie dulden werde, daß . . .—
„Laß mich los! Du tuſt mir weh!”
„Beichte endlich — geſtehe, was das alles . . .—
Da gelang es Lonny Lars, ihr Handgelenk aus ſeiner
klam=
mernden Fauſt zu reißen.
Ein paar Schritte ſprang ſie zurück, daß zwiſchen ihr und
ihm ein Holunderſtrauch war. Hinter dem blieb ſie ſtehen.
Sie war totenbleich. Eine Locke hatte ſich gelöſt und fiel ihr
in die Stirn. Zornig empört loderten durch die Dämmerung
ihre Augen — ihre traumtiefen unergründlichen Amaryllaugen,
in denen Rätſel dunkelten, die Malte von Reeg heute nicht zu
löſen vermochte.
„Biſt du denn wahnſinnig?!“ ſchleuderte ſie ihm
ent=
gegen . . . „Wofür hältſt du mich eigentlich? Ich habe dir nichts
zu beichten! Du weißt ja gar nicht mehr, was du zuſt und
ſprichſt!!“
Nein — er wußte nicht, was er tat. Er fühlte nur, daß jetzt
alles zu Ende war. Die Frau ſeines Herzens hatte er verloren.
Niemals konnte er ſie zurückgewinnen.
Sie aber ſollte weiter im Sonnenlichte und mit ihrer
Schön=
heit prunken? Und ſich darüber ins Fäuſtchen lachen, daß ſie ihn
elend gemacht und ſein Leben ans Kreuz geſchlagen hatte? Und
in den Armen eines Andern liegen? Und deſſen Küſſe trinken?
Und ſich dem zu eigen geben? Und ihn vergehen laſſen im
gol=
denen Glücksrauſch ihrer Leidenſchaft und ihres Beſitzes?
Nie, nie!!
Nein — er wußte es nicht, was er tat: als er die
Repetier=
piſtole hervorriß und den Sicherungshebel abwärts drückte.
Zuckende Nebel blendeten ihm den Blick.
Der Vorhang des Tempels riß mitten entzwei; und die
Sonne verlor ihren Schein.
Wie aufgeſcheuchte Sturmvögel vor heranbrauſendem Taffun
raſten zerfetzte Dichterworte durch ſein Hirn:
„Der Abend ſinkt; das Leben geht zur Neige. Wir müſſen
anterhandeln mit dem Tod!”
„Lonny!!‟ . .. ſchrie er auf. Und hob willenlos die Waffe
und zielte irgendwohin, wo an den Schläfenadern das ſeidige
Geſpinſt des roſtfarbenen Haares anſetzte.
Gleich einer glühenden Schlange ſchoß, der Feuerſtrahl ins
Dunkel.
Drüben die Frau jenſeits des Holundergeſträuchs hatte im
aufflockenden Pulverdampf mit der Hand nach der Stirn
ge=
griffen und war lautlos in die Knie gebrochen. —
Noch immer ſchluchzte, wie trunken vor Sehnſucht und Liebe,
der Sproſſer im blühenden Ginſter ..
III.
„Ja aber um Gotteswillen — was haſt du denn?”
„Schöne Frau — wie ſiehſt du bloß aus?!“
„Was iſt denn los, Hedda?‟
„Na Donnerwetter — in ſolcher Verfaſſung . . . —
Doch da griff Ludwig Ling energiſch ein.
„Alſo nun laßt ſie gefälligſt mal erſt in Ruhe, ja?"
ent=
ſchied er, drängte die Umſtehenden zurück und führte Hedda
Yellin zu einem Klubſeſſel.
„Da — ſetz dich. So Und was willſt du nun haben:
einen Scotch Whisky oder einen Bisquit Dubouché oder einen
Chartreuſe?”
„Ja — Chartreuſe; und gib mir auch eine Zigarette,” bat
ſie ſchachmatt.
Das alles bekam ſie denn auch. Trank haſtig den Likör und
rauchte in tiefen gierigen Lungenzügen. Nur langſam kehrten
die Farben in ihr reizendes Pagengeſicht zurück. Ein paarmal
noch zuckten die Lippen. Aber nach einigen Minuten war’s doch
ſoweit, daß ſie die Bruſt wieder frei bekommen und aufatmen
konnte.
Nun bedrängte man ſie auch nicht mehr um Aufklärung über
ihren aufgelöſten Zuſtand. Denn hier oben im Bühne= und
Film=Klub der Hardenbergſtraße war man Senſationen und
un=
erwartete Zwiſchenfälle ſchließlich gewöhnt. Das lag wohl an
dieſem ganzen Milieu der ephemeren Intereſſen, in dem ſich
abends nach Theaterſchluß mancherlei von dem zuſammenfand,
was im Rampenlicht und auf der flirrenden Leinewand Rang
und Namen hatte. Hier aß man zur Nacht, ſpielte, flirtete,
er=
ledigte ſeine Korreſpondenz, fachſimpelte, läſterte über Direktoren
und Publikum und ließ gegenſeitig kein gutes Haar aneinander.
Auch heute herrſchte in den behaglichen Räumen der übliche
Hochbetrieb; denn es ging ſcharf auf Mitternacht.
Wirklich eine Verſammlung populärer und geſeierter Namen
aus der ewig jungen ewig in geiſtigen Wehen kreißenden Welt
der Schminke und ziſchenden Jupiterlampen:
Dfirsichzarten Teint gib
Me
beseitigt sofork
Sprödigkeit und Röte 2
Schachteln zu 20,30,60 u. 120 Pfg.
Ludwig Ling. Frene Helgartt und Heinz Byaun von der
„Barock=Bühne”; Lu Serrina vom „Belvedere=Theater”; Rolf Rox
und Inge Arnegg vom „Melpomene=Haus”; Eſther Carnera, der
Star der „Diva=Film=Geſellſchaft”: „Manja Serowia von der
„Metropol=Oper”; Freddy Raan und Vilma Kalerghi vom
„Eſplanade=Theater”; Larry Lains, der die nervenzerrüttenden
Senſationsfilme ſpielte . . oder wie ſie ſonſt alle heißen
moch=
ten, dieſe Prominenten im „Klub Bühne und Film”.
Und jetzt füllten ſie dieſe kleine behagliche Plauderecke,
ſchwatz=
ten gedämpft durcheinander und warteten neugierig, bis Hedda
Yellin endlich erzählen würde.
Hedda Yellin — die erſte Salondame des „Tuskulum=
The=
aters”, die in den importierten franzöſiſchen Ehebruchskomödien
ſo fabelhafte Pariſer Griſetten= und Halbwelttypen verkörperte
und der umſchwärmte Liebling des genußfreudigen Berlins war.
Hedda Yellin — die Frau mit den bezauberndſten Beinen der
Welt; die Schöpferin traumhafter Toilettenphantaſien; die
kulti=
vierteſte und eleganteſte Schauſpielerin der deutſchen
Reichs=
hauptſtadt.
Hedda Yellin — ſeit zwei Jahren offizielle Freundin des
immens reichen, hünenhaften alten Fürſten Edward Egon Schark
zu Taureggen, Vizepräſidenten des hochfeudalen „Turf=Klubs”,
der eigentlich aus dem Baltikum ſtammte, aber durch Erbſchaft
noch unter der kurzen Regierung Kaiſer Friedrichs III.
oſtpreu=
ßiſcher Magnat geworden war und ſpäter ins Herrenhaus berufen
wurde. Seine Herrſchaften Praylowen, Oſchiin, Eichenbruch,
Groß=Ruddaynen, Narczym, Szielaskowen und Trugthenen
um=
faßten an ſiebzigtauſend preußiſche Morgen unter dem Pfluge.
Ungerechnet die Vorwerke, Dampfmühlen, Ziegeleien, Geſtüte,
Torfſtiche und Brennereien; ungerechnet auch rieſige Forſten, in
denen eingegattert ſogar noch Muffelwild ſtand und Elche durch
Bruch und Moor und wilde Wohld zogen.
Seiner erllärten Favoritin hatte der Fürſt an der Heerſtraße
eine, entzückende kleine Villa eingerichtet; ließ ſich gern in ihrer
Geſellſchaft ſehen; war blind in ſie vernarrt und ertrug mit
Ge=
ſchmack und der leiſen ſelbſtironiſierenden Reſignationi ſeiner
fünfundſechzig Jahre die Möglichkeit, daß die erſte Salondame
des „Tuskulum=Theaters” ihn — vielleicht oder vermutlich —
gelegentlich betrog. Denn ſchließlich, nicht wahr — wenn man
um mehr denn vier Jahrzehnte älder iſt, als ſolch berauſchend
junges, graziöſes, ſpringlebendiges, von Gerechten und
Ungerech=
ten angehimmeltes Perſönchen ..
In dieſem Moment allerdings ließ ſich baum annehmen, daß
Hedda Yellin die Mitte der Zwanzig noch nicht einmal erreicht
habe. Sie ſchien um viele Jahre älter. Das machte wohl der
Zug tödlicher Abſpannung, der von den Mundwinkeln zum Kinn
zwei ſcharfe kleine Falten zog; und der Nachklang verſtörten
Schrecks, der in ihren nervös flirrenden Augen dunkelte, die ſonſt
tiefblau waren wie Rivieraveilchen.
Aber unverſehens begann ſie zu ſprechen. Mit hilfloſem
Achſelzucken und einer Stimme, die ſie noch imer nicht ganz in
der Gewalt hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Mit dem Einbringen
meiner Sellerte= und
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tiut. empfehle für den
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25 Sellerie
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1000 Sellerie)
1000 Lauch 11
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Mk. 1.60 Kraftbrühe mit Einlage, Haſenbraten, Salat,
Kartoffeln, Käſekuchen
Mk. 2.— Kraftbrühe mit Einlage, Junge Maſt=Gans
ge=
füllt. Kompott, Salat, Kartoffeln, Käſekuchen.
— uhr Künztler Konzerts—utuhr
(*28736
Im Feſtſaal: V. f. R.
Anfang 7 Uhr
Residenz-Theater
Mur noch heute und morgen:
Der erfolgreiche Rerue- und Ansstattungsfilm
Der goldene
Schmetterling
6 Akte nach dem gleichnamigen Roman
In den Hauptrollen:
Lily Pamite
Curt Bois, MilsAsther
Der Film enthält prächtige Farbenaufnahmen
der Revue-Szenen.
EWasser hat keine Balken E
Lustspiel in 2 Akten.
(*28853
Die neueste Ufa-Wochenschau
Anfang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Heute letzter Tag
des brillanten
(15914
Oktober —Variete— Spielplans
Unr / Anfang 8 Uhr. Kleine Preise. Ende 10½, Uhr
Sonntagskartenverkauf: Verkehrsbüro 9—12
Uhr, Kiosk 10—6 Uhr, Orpheum ab 3 Ubr.
Telephon 389.
Tanzgelegenheit
Anfang 7 Uhr
(15928
Ernſt Lons, der Bruder des größten deutſchen
Heidedichters, ſpricht am 4. Nov.
im Fürſtenſaal, 8½/, Uhr.
Heinz Clbs, der weit bekannte Sänger zur
Taute, ſingt Löns=Lieder.
Kartenvorverkauf: Mk. 2. — (num. Platz); Mk. 1.25 u. 0.75
nur bei Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße
Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darmſtadt.
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wert z. vk. Zeughaus= preisw. zu verkaufen.
traße 7, I. I. (*28768 N. Geſchſt. (*28801
Elektriſche
Ludwigshöhe za
Heute nachmittag 4 Uhr 15872
Rollter
Städtiſches Orcheſter
Leitung: Konzertmeiſter Mangelsdorf
Für Nichtkonzertbeſucher oberer Saal
(15567a)
zu erleichterten
Zahlungs=
bedingungen bei
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9
V. f. R. Darmſtadt e. V.
Sonntag, 31. Oktober 1926,
abends 8 Uhr, im Saale des
Reſtaurants Rummelbräu
Großer
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Fahrräder v. 65.— ℳ
Kindernähmaſch 2.90.4
Elektr. Lampen 2.50ℳK
Karbidlampen 2.90ℳ
Taſcheulampen 0.80ℳ
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Der Vergnügungsausſchuß
Klavierſtimmer
Emil Schultze
Kammermuſiker i. R
Schießhausſtr. 29
Auskunft auch bei
Thies Nachfolger
Eliſabethenſtr. 12
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33. Mittelrheinisches
Kreisturnfest 1927.
Darmstadt steht im Jahre 1927
vor einem großen Ereignis! Das
3 3. Mittelrheinische
Kreisturnfest
findet in unseren Mauern statt.
Da dieses Kreisturnfest eine
öffentliche Angelegenheit ist, an
der jeder Bürger Darmstadts
in-
teressiert ist, laden wir die
Ein-
wohnerschaft Darmstadts zu
einer Aussprache ein, die am (15852
Mittwoch, 3. Nov. 1926, abends 8½, Uhr
in der Turnhalle Woogsplatz stattfindet
Wir bitten alle interessierte Kreise zu erscheinen.
Der Haupt- und geschäftsführende Ansschuss
für das 33. MittelrheiniscZeKreisturnfest 1927
Gebrauchter kleiner
Zimmerofen
bill. abzug. (*28793
Taunusſtr. 12, II. r.
Großes Haus
des Heſſiſchen Landestheaters
Donnerstag, den 4. November 1926,
nachm. ½6 Uhr für die
Wohlfahrtsorgani=
ſationen und die Schüler und
Schüler=
innen ſämtlicher Schulen,
abends 8 Uhr für die Mieter der Akademie=
Konzerte und die breitere Oeffentlichkeit
Orittes
Akademie=Konzert
Leitung: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
Soliſt: Hans Beltz, Leipzig, Klavier
Orcheſter: Der Inſtrumentalverein, verſtärkt
durch das Orcheſier der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt
St.15889
Die Mietkarten gelten nur für das 8 Uhr=Konzert. Der
Blüthner=Flügel wird von der Firma A. W.
Zimmer=
mann, Inhaber Ludwig Schweisgut, Grafenſtraße 21,
nächſt der Rheinſiraße, zur Verfügung geſiellt
Karten 2—5 Mk. bei Konzert=Arnold ab Montag,
den 1. November, Wilhelminenſtraße 9, Telephon 2560
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Anna Bersch
Schuchardſtr. Nr. 13
Union-Theater
Ab heute:
Luciano Albertini
der anerkannt beste Sensationsdarsteller
in seinem neuesten Film:
Lnedtttäterernnen
7 Akte von atemberaubendem Tempo und
verwegenen Sensationen.
Liebeszauber
Lustspiel in 2 Akten.
Neueste Ufa-Wochenschau.
Jugendliche haben Zutritt! 28853
Anfang 2 Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Heute abend 7 Uhr
Familien=
Zuſammenrunft
im kleinen Saal (15908
mit Ueberraſchungen
Kleines Haus
Zweites
(15905
Bleotrola-Konzert
Sonntag, den 7 November
von 11—1 Uhr.
Karten b. d autorisierten
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verkaufsstelle Georgenstraße 11
zu haben, — Loge 75 Spersitz 50,
Parterre und Galerie 30 Pfennis.
Spanische Bodege
Hügelstraße 35 (15906
Bretkl. AUnstier konzert
Parterre und im 1. Stock
von 5—7 Uhr nachm und von 8 Uhr en
sowie täglich von 8 Uhr abends an
Darmſtädter Volksbühne
Einladung
zum Vortragsabend am
Donners=
tag, den 4. November, abends 8
Uhr im Mozartſaale, Schulſtr 8
1. Bibliothekar Dr. Waas: Was
will die Volksbühne?
2. Schriftſteller W Michel:
Ein=
führungsvortrag über „Mann
iſt Mann”.
(15856
Eintritt für Mitglieder frei, ſonſt
kleines Saalgeld.
Gäſte willkommen!
Montag; d. 1. Novbr., abds. 8½ Uhr
Oeffentlicher Vortrag
in der Städt Akademie für Tonkunst
Elisabethenstraße 36 (*28835
„Das Christentum und die Völker Europas”
Dr. Heidenreich-Frankfurt a. M.
Die Christengemeinschaft.
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Prima Küche: Fische, Wild u Geflügel
Ausflugsort Einsiedel
am Messeler Park (1587
Auch während der Wintermonate geöffnet
Telephon Darmstadt 44
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Sonntag, den 31. Oktober 1926
abends 7 Uhr
Sonntags=Fremdenmiete (1. Vorſt.)
Fidelio
Große Oper in 2 Akten. Text frei nach
dem Franzöſiſchen des J. N. Bouilly von
Joſef Sonnleithner und Frdr. Treitſchke.
Muſik von L. van Beethoven
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbildnach Entwürfen v. Pa ul Theſing
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter, Alfred Karen
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Rocco, Kerkermeiſter . . Heinrich Hölzlin
Marcelltne; feinte Tochter Margar. Albrecht
Jaquino, Pförtner . . . Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl’Ebert
Offiziere. Wachen. Skaatsgefangene. Volk
Die Handlung geht in einem
Staats=
gefängniſſe unweit von Sevilla vor,
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Nach der Gefängnisſzene wird Beethovens
Leonoren=Duvertüre Nir. 3 geſpielt
reiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 1. Akt
Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr
Kleines Haus
Sonntag, den 31. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete I, 3
Neu einſtudiert und neu inſzeniert
Der Biberpelz
Eine Diebeskomödie in 4 Akten
von Gerhart Hauptmann
In Szene geſetzt von Edgar Klitſch
Perſonen:
von Wehrhahn, Amtsvorſteher . Rob. Klupp
Krüger, Rentier . . . . . HansBaumeiſter
Doktor Fleiſcher . . . . . JoachimBüttner
Deſſen Junge.
Emil Geis
Motes
Ernſt Rottluff
Frau Motes.
Käthe Gothe
Frau Wolff, Waſchfrau . Käthe Meißner
Fulius Wolff, ihr Mann. Max Nemetz
Martha John
Leontine,
ihre Töchter
Adelheid,
Alice Treff
Wulkow, Schiffer . . . . Richard Jürgas
Glaſenapp, Amtsſchreiber Walter Bluhm
Nitteldorf, Amtsdiener . Paul Maletzki
Ort des Geſchehens: irgendwo um Berlin
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkartezuläſſig
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Vereinigte Gesellschaft
Darmstadt
Zur Feier der Wiedereröffnung unserer neu
her-
gestellten Gesellschaftsräume findet amMittwoch,
den 3. Nouember d Js. ein
ReAlBAlt
statt, zu dem wir unsere Mitglieder ergebenst einladen
15849)
Der Vorstand.