Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 300
Freitag, den 29. Oktober 1926.
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breil 2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichpfg.
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zeile 3.00 Neichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 420 Marh. — Im Falle höherer
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr Streit uſw., erliſchit
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Telſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Briands Abſage an Muſſolini.
Ablehnung der italieniſchen
Wünſche in Paris.
Keine Aufrollung des Mitielmeerproblems.
Muſſolini und Thoirg.
* Paris, 28. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Unterredung des italieniſchen Botſchafters in Paris,
Saron d’Avezzana, mit Briand hat in der franzöſiſchen
Oeffent=
lächkeit Kommentare ausgelöſt, aus denen man den Eindruck ge=
Sann, daß die in der Unterredung aufgeworfenen Fragen eine
Enangenehme Störung der laufenden Entwicklung bringen
kön=
ſren. Als Gegenſtand der Unterredung iſt zuerſt die Frage
iner eventuellen Uebertragung des
Syrien=
miandats von Frankreich auf Italien bezeichnet
wor=
den. Schon dieſe Frage allein hat, obwohl man in Paris mit den
Kolonialwünſchen Italiens rechnet und ſie bis zu einem gewiſſen
Grade als berechtigt bezeichnet, auf allen Seiten großes
Un=
ehagen ausgelöſt. Die Ablehnung der
italieni=
ſichen Wünſche wurde aber noch kategoriſcher, als bekannt
wurde, daß der italieniſche Botſchafter in ſeiner Beſprechung mit
Briand den Verſuch gemacht, den geſamten Fragenkompler
der italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen aufzurollen. Den
viel=
ſnchen Kombinationen, die an dieſe Unterredung geknüpft
wur=
den, iſt durch die Erklärung des Quai d’Orſay ein Ende bereitet
worden, nach der die Meldung von einer bevorſtehenden
Zu=
ſammenkunft zwiſchen Briand und Muſſolini
dementiert und weiterhin feſtgeſtellt wird, daß die Frage
iner endgültigen Bereinigung der Beziehun=
4en zwiſchen Frankreich und Italien vorläufig
och nicht als reif angeſehen werden kann. Insbeſondere
däe Reviſion des Tangerſtatus, ſo heißt es in dieſer Erklärung,
diie von Italien gewünſcht werde, ſei eine Angelegenheit, die nur
hrurch direkte Verhandlungen der drei Signatarmächte geregelt
werden könne. Zum Schluß betont die Erklärung, daß für
wäterhin, wenn die Situation geklärter ſein werde, der Gedanke
eäner direkten Ausſprache mit Muſſolini keineswegs
zurückge=
ſoieſen werde..
Dieſer Schlußſatz der Erklärung täuſcht jedoch nicht darüber
tänweg, daß Muſſolini mit ſeinem Schritt bei Briand nicht
turrchgedrungen iſt. Er hat nunmehr von Briand offiziell
eiine Abfuhr erlitten, nachdem die franzöſiſche Preſſe und
rFfiziöſe Pariſer Erklärungen auf italieniſche Verſuchsballons hin
läsher bereits wiederholt zu erkennen gegeben haben, daß an eine
ſofortige Regelung der vielen zwiſchen Frankreich und Italien
ſchwebenden Probleme, und zwar an eine Regelung, die von
Iitalien als eine interne franzöſiſch=italieniſche Angelegenheit
be=
trachtet wird, nicht zu denken ſei. Eine prinzipielle Ausſprache
der beiden leitenden Staatsmänner iſt vom Quai d’Orfay, alſo
twon Briand, als verfrüht erklärt worden. In dieſer Beziehung
* die amtliche franzöſiſche Erklärung in doppelter Hinſicht
be=
ſeutungsvoll: Sie läßt vorausſetzen, daß von italieniſcher Seite
die Abſicht, eine grundſätzliche Ausſprache herbeizuführen,
be=
ſpanden hat, und ſie dobumentiert ſogleich die franzöſiſche
Ab=
lehnung.
Muſſolini hat den Zeitpunkt für ſeinen Schritt am Quai
d Orſay zweifellos recht günſtig gewählt. Die vor fünf
Wochen zwiſchen Briand und Streſemann eingeleiteten Thoiry=
9 eſprechungen haben einen Rückſchlag erlitten und befinden ſich
gegenwärtig im Stadium der Stagnation. Dieſe Lage verſuchte
ſth Muſſolini für ſeine Zwecke dienſtbar zu machen. Die Pariſer
4änkspreſſe gibt vielfach der Vermutung Ausdruck, daß Muſſolini
beſtrebt iſt, Frankreich vom Wege von Thoiry abzuziehen, und daß
Muſſolinis Begegnung mit Chamberlain, die höchſt problematiſche
M eſultate gezeitigt hat, bereits dazu gedient hat, dieſes Ziel zu
erreichen. Es iſt erinnerlich, wie die italieniſche Preſſe auf die
deutſch=franzöſiſche Verſtändigungsaktion reagiert hat, und die
ſüitherige italieniſche Politik ließ keinen Zweifel darüber
be=
ſiehen, daß Italien dieſe Aktion höchſt unwillkommen iſt. Die
Gackgaſſe, in die die Thoiry=Beſprechungen geraten ſind,
veran=
lu ßte Muſſolini zum beſchleunigten Handeln. Die Aufrollung
der Mittelmeerprobleme liegt aber für Frankreich ganz abſeits
von der bisherigen Entwicklung, die im Zeichen der Begriffe
„Finanzen” und „Thoiry” ſteht. Das Unglück will es außerdem,
dnß die geſamten Ziele der Muſſoliniſchen Expanſionspolitik
ärrankreichs Intereſſen kreuzen. Muſſolini glaubte, die
Situ=
grion ſei für ihn günſtig genug, um einen Druck auf Briand
aus=
uven zu können. Unter dieſem Geſichtspunkt geſehen, erſcheinen
atich die deutſch=italieniſchen Verſtändigungsverhandlungen in
emem neuen Licht. Der Verdacht taucht auf, daß Muſſolini die
ASſicht hat, Paris gegen Berlin und Berlin gegen Paris
auszu=
ſüielen. Dies iſt ihm, wie die Erklärung des Quai d’Orſay
be=
neiſt, nun bei Briand gründlich mißglückt. In unterrichteten
Pmriſer Kreiſen wird erklärt, daß Briand dem italieniſchen
Bot=
ſcafter gegenüber betont hat, Frankreich ſtrebe zunächſt danach,
alle ſchwebenden politiſchen und finanziellen Probleme zu löſen,
be vor es ſich mit der Mittelmeerfrage beſchäftigen könne. Ob
dies als ein Beweis dafür gelten kann, daß in maßgebenden
fnanzöſiſchen Kreiſen trotz aller beſtehenden Schwierigkeiten an der
Awtwendigkeit einer Verſtändigung mit Deutſchland unter allen
Umnſtänden feſtgehalten wird, wird die weitere Entwicklung
zeſigen.
Italieniſche Annäßerungsverſuche an Deutſchland.
* Berlin, 28. Okt. (Priv.=Tel.)
Herr Muſſolini hat in neueſter Zeit wieder eine ſtarke
AEtivität in der Außenpolitik entwickelt. Er hat ſich aber dabei
ächſt in Paris einen Korb geholt, was an ſich um
o weniger verwunderlich iſt, als ſämtliche Wünſche der
italie=
iſſchen Außenpolitik ihre Spitze unmittelbar gegen Frankreich
richten. Der Duce ſcheint das vorausgeſehen zu haben. Er hat
ſich für ſeine Verhandlungen mit Frankreich gleichzeitig eine
Rüickendeckung bei Deutſchland ſchaffen wollen und in Berlin die
Anregung einer Ausſprache mit dem Außenminiſter
Dr. Streſemann gegeben. Wann und wo dieſe
Zuſammen=
kunft ſtattfinden ſoll, ſteht noch nicht feſt. Sie wird aber
vermut=
lich im Laufe des November erfolgen. Ihren Ausgangspunkt
bilden die Schiedsgerichtsverhandlungen
zwi=
ſchen Deutſchland und Italien. Darüber hinaus
wer=
den wohl von Herrn Muſſolini noch mancherlei Ziele verfolgt.
Die Garantie der Brennergrenze bekommt er aber nicht von uns,
ebenſowenig wird die deutſche Außenpolitik imſtande ſein, ihm
Entgegenkommen zu zeigen, ſoweit er die Abſicht haben ſollte,
die Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu
verhin=
dern, von der er nicht nur politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich für
den Beſtand der italieniſchen Induſtrie Unannehmlichkeiten
be=
fürchtet. Im übrigen aber ergibt ſich eine ſtarke Gemeinſamkeit
zwiſchen der deutſchen und der italieniſchen Politik, ſo daß eine
Zuſammenarbeit auf verſchiedenen Gebieten ſchon möglich wäre.
Wieweit ſich dieſe Möglichkeiten realiſieren laſſen, darüber läßt
ſich allerdings erſt etwas ſagen, wenn man weiß, mit welchem
Programm Herr Muſſolini zu der Zufammenkunft kommt.
Fortſetzung der deutſch=engliſchen
Induftrieverhandlungen.
Die Vorbedingungen für eine wirtſchaftliche
Zuſammenarbeit.
Die Federation der engliſchen Induſtriellen hat jetzt, was
bereits in Romſay verabredet worden war, dem Reichsverband
der deutſchen Induſtrie eine offizielle Einladung zu einem Beſuch
nach London zugehen laſſen. Das geſamte Präſidium des
Reichsverbandes wird dieſer Einladung folgen. Der Zeitpunkt
ſteht noch nicht feſt, wird aber vermutlich um die Mitte
Novem=
ber liegen. Daß aus dieſen Beſprechungen indes etwas Poſitives
herauskommt, iſt kaum anzunehmen. Sie ſind wohl auch mehr
als eine politiſche und wirtſchaftliche Geſte gedacht, um dadurch
zu dokumentieren, daß auf beiden Seiten die Kriegsfolgen
end=
gültig abgebaut ſind und die Bereitſchaft beſteht zu einer
wirt=
ſchaftlichen Zuſammenarbeit. Die Vorbedingungen für eine
wirt=
ſchaftliche Zuſammenarbeit werden ſich aber, was ſich aus der
Natur der Sache ergibt, nur in Einzelbeſprechungen der
betreffen=
den Induſtrien ermöglichen laſſen. Die Spitzenorganiſationen
werden ſich darauf beſchränken, eine allgemeine Kundgebung
herauszugeben, die in der gleichen Richtung wie das Manifeſt der
internationalen Handelskammer laufen wird.
Keine Verſkimmung Amerikas gegen Deutſchland.
„Aſſociated Preß” meldet aus Waſhington: In
Regierungs=
kreiſen iſt man überraſcht über die im Ausland veröffentlichten
Nachrichten, daß Amerika gegen Deutſchland verſtimmt ſei wegen
der geplanten Auflegung von deutſchen Eiſenbahnbonds und der
Bildung des europäiſchen Stahltruſts. Das Staatsdepartement
und das Schatzamt erklären, daß die amerikaniſche Regierung über
die beiden Vorſchläge nicht gefragt worden ſei. Das
Staatsde=
partement erklärt ausdrücklich, daß es durch Preſſenachrichten
Kenntnis von dem Stahltruſtplan erhalten habe. Das
Schatz=
amt äußert, es ſehe keinen Grund, warum es über den Truſtplan
hätte befragt werden ſollen. Der Plan einer Auflegung von
deutſchen Eiſenbahnbonds ſei in England durchkreuzt worden,
ehe er der amerikaniſchen Regierung vorgelegen habe.
In Regierungskreiſen wird betont, daß die Londoner und
Pariſer Meldungen über amerikaniſche Verſtimmung keinerlei
berechtigte Grundlage hätten. Es wird dagegen angedeutet, daß
hier einige Verſtimmung beſteht über das kürzliche Beſtreben der
franzöſiſchen und der britiſchen Preſſe, den Vereinigten Staaten
die Verantwortung für ein mögliches Scheitern von
Verein=
barungen zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und
dem deutſchen Außenminiſter zuzuſchieben.
von Hoeſch bei Briand.
Wie ſeinerzeit bekannt gegeben wurde, war bei der
Unter=
redung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in Paris und Briand
vereinbart worden, daß in der zweiten Hälfte dieſer Woche eine
neue Beſprechung ſtattfinden ſollte. Dieſe wurde heute
nachmit=
tag abgehalten und dauerte faſt anderthalb Stunden. Es wurde
dabei das ganze Problem der deutſch=
franzöſi=
ſchen Verſtändigung, wie es bei der Unterredung von
Thoiry ſich dargeſtellt hatte, durchgeſprochen. Dabei wurde der
Schwierigkeiten gedacht, die die Löſung ſolcher großen
Probleme in ſich birgt. Zugleich wurde die Möglichkeit der
Ver=
wirklichung und die Methoden, um zu einer ſolchen
Verwirk=
lichung zu gelangen, erörtert. Es wurde vereinbart, daß eine
weitere Unterredung in der erſten Hälfte der nächſten Woche
ſtatt=
finden ſoll.
Wiederaufnahme der
franzöſiſch=
amerikaniſchen Schuldenverhandlungen.
Ueber eine Wiederaufnahme der franzöſiſch=amerikaniſchen
Schuldenbeſprechungen ſind in Paris heute verſchiedene
Ver=
ſionen im Umlauf. Die Nachricht, daß der franzöſiſche
Botſchaf=
ter in Waſhingron, Bérenger, der ſich ſeit längerer Zeit in
Frank=
reich befindet, unverzüglich nach Amerika zurückkehren werde,
trifft in dieſer Form nicht zu, doch hat zwiſchen Briand und
Bérenger eine Unterredung ſtattgefunden, die ſich mit der
Mög=
lichkeit neuer direkter Beſprechungen zwiſchen Bérenger und
Mel=
lon befaßt haben ſoll. Heute trifft der amerikaniſche Botſchafter
in Paris, Herrick, von ſeiner Amerikareiſe wieder in Frankreich
n und wird, wie die Blätter melden, eine Unterredung mit
erenger haben. Bérenger wird außerdem zunächſt mit den
Parlamentskommiſſionen, die die Schuldenfrage behandeln, in
Fühlung bleiben.
Pilfudfki und die deutſchen
Minderheiten in Polen.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Als in dem Maiputſch in Polen die Regierung der
natio=
nalen Demokraten geſtürzt wurde, da hoffte man nicht nur in
vielen Kreiſen Deutſchlands, ſondern auch bei den Deutſchen in
Polen auf eine Aenderung der Politik der polniſchen Regierung
gegenüber den nationalen Minderheiten. Das Programm der
Regierung Bartel-Pilſudſki ſprach von einer Verſtändigung
mit den nationalen Minderheiten, und man glaubte um ſo eher
an die Aufrichtigkeit dieſer Beſtrebungen, als die
Oppoſitions=
preſſe die Regierung angriff und ihr vorwarf, daß ſie ſich mit
den Deutſchen verbünden wolle.
Es ſoll nicht einmal beſtritten werden, daß vielleicht die
Ab=
ſicht zur Verſtändigung vorhanden war. Zur Auswirkung aber
konnte ſie in dem national verhetzten Polen nicht kommen. Schon
in früheren Artikeln iſt oft darauf hingewieſen worden, daß die
minderheitenfeindliche Politik des Staates niemals ein Ende
finden kann, ſolange nicht eine Regierung den Mut hat, ſich der
öffentlichen Meinung entgegenzuſtellen und an einem Abbau des
Haßgedankens zu arbeiten. Die Regierung Bartel—Pilſudſki hat
dieſen Mut nicht aufgebracht. Sie ſtand und ſteht auf zu
ſchwa=
chen Füßen, um die Belaſtungsprobe einer Politik des geſunden
Menſchenverſtandes aushalten zu können. Die Leidtragenden ſind
auch in dieſem Falle die nationalen Minderheiten in Polen. In
der Agitation gegen die Deutſchen hat man ein zu gutes Mittel,
eine Einigung auch zwiſchen den politiſch extremſten Gruppen zu
erzielen, als daß man darauf verzichten wollte.
In Wreſchen fand am 24. d. Mts. eine Gedenkfeier der 25
jäh=
rigen Wiederkehr des Tages ſtatt, an dem polniſche Kinder
ge=
zungen worden ſein ſollen, in deutſcher Sprache zu beten. Dieſe
Gedenkfeier des Haſſes wurde eingeleitet mit einer Meſſe in der
Kirche und einer Prozeſſion; dann hielt der Bürgermeiſter eine
Anſprache, und der Wojewode enthüllte eine Gedenktafel mit
fol=
gender Aufſchrift: „Polen! Vergeſſet nicht, daß zur Zeit Eurer
Knechtſchaft Euer Erzfeind Eure Kinder hier marterte für Eure
glühende Anhänglichkeit an den Glauben und die Sprache der
Väter. 1901 bis 1926."
Ein anderer Fall: In Lemberg wird ein polniſcher
Schul=
kurator ermordet. Die Polizei hat noch keinerlei Feſtſtellungen
machen können, aber die geſamte polniſche Preſſe erklärt
einheit=
lich; er wurde ermordet von einer ukrainiſchen Organiſation,
deren Zentrale in Berlin iſt.
Ein dritter Fall: Eine franzöſiſche Zeitung bringt die
Nach=
richt, daß man den Gedanken erwäge, die Korridorfrage in der
Form zu regeln, daß man das Gebiet der Freien Stadt Danzig
vergrößere. Die amtliche polniſche Telegraphenagentur gibt im
Auszug den franzöſiſchen Artikel wieder ohne irgendeinen
Kom=
mentar. Von Polen geht er in alle Welt. Die polniſchen Zeitungen
aber halten ihre Leſer für naiv genug, die ganze Meldung als
„Mache der deutſchen Propaganda” erklären zu können.
Faſt in all dieſen Fällen ſind amtliche Stellen direkt oder
indirekt bei der Agitation gegen die Deutſchen beteiligt.
Trotz=
dem könnte man vielleicht noch von einer Paſſivität der polniſchen
Regierung ſprechen, die zwar den Kampf gegen die Minderheiten
dulde, aber nicht ſelbſt führe. Anders liegt die Sache jedoch ſchon
in der Behandlung der Schulfrage und der Frage der
Liqui=
dationen.
In einem Artikel in den deutſchen Zeitungen Polens nimmt
der Führer der deutſchen Abgeordneten, Graebe, Stellung zu
einer ſkandalöſen Behandlung, die von ſeiten des Miniſteriums
eine Interpellation der deutſchen Abgeordneten erfahren hat. Auf
die Interpellation, in der verlangt wurde, daß die deutſchen
Kin=
der aus den polniſchen Schulen herausgezogen würden, erklärt der
Miniſter: „Es iſt kein Bedürfnis dazu vorhanden, die deutſchen
Kinder, die gegenwärtig polniſche Schulen beſuchen, aus dieſen
auszuſchulen, denn dieſen Kindern iſt der deutſche Unterricht
in der deutſchen Sprache und in der Religion geſichert.‟ Die
deutſchen Abgeordneten haben daraufhin nochmals eingehende
Unterſuchungen angeſtellt und feſtgeſtellt, daß zahlreiche Kinder
überhaupt keinen Unterricht in polniſchen Schulen erhalten. In
fünf Fällen wird der deutſche Unterricht nur in der Oberſtufe
erteilt. Gegenwärtig gibt es 9784 deutſche Kinder in 871
pol=
niſchen Schulen, die gar keinen deutſchen Unterricht haben. In
zahlreichen Schulen iſt der Unterricht auf zwei Stunden in der
Woche beſchränkt. Kinder unter 9 Jahren erhalten faſt in keiner
deutſchen Schule Unterricht. Der Abgeordnete ſtellt daraufhin
feſt, daß kein Menſch verlangen könne, daß eine Minderheit
Ver=
trauen zu einer Staatsregierung hat, die ihre Belange derart
abtut. Er nennt die Antwort des Miniſters auf die deutſche
Interpellation geradezu eine Verhöhnung.
Mit den Maßnahmen auf kulturellem Gebiete aber trifft die
Regierung die Minderheiten ſchärfer als auf jedem anderen
Ge=
biete. Der Kampf gegen die Minderheiten geht alſo nicht nur
unter Duldung, ſondern unter aktidſter Beihilfe der jetzigen
pol=
niſchen Regierung wie aller vergangenen Regierungen vor ſich.
Man trifft die Minderheit an den Stellen, wo ſie am
empfindlich=
ſten iſt, nächſt den Schulen in der ſozialen Fürſorge. Am 15.
Okto=
ber veröffentlicht das polniſche Amtsblatt die dritten
Liquida=
tionsbeſchlüſſe deutſcher Wohlfahrtseinrichtungen:
1. Vaterländiſcher Frauenverein für den Stadt= und Landkreis
(Bromberg,
2. Vaterländiſcher Frauenverein in Liſſa,
3. Vaterländiſcher Frauenverein in Goßlarshauſen,
4. Deutſcher Frauenverein in Strasburg,
5. Deutſche Frauenhilfe für Czerſk und Umgegend,
6. Evangeliſche Frauenhilfe in Radzyn,
7. Deutſcher Frauenverein für Armen= und Kra
8. Deutſcher Frauenverein in Löbau,
9. Deutſcher Frauenverein in Schwetz,
10. Frauenhilfsverein für das Kirchſpiel Gruppe,
11. Oſtmärkiſcher Frauenverein, Ortsgruppe Polkau,
12. Vaterländiſcher Frauenverein in Oſterbitz,
13. Trinkerrettungshaus für die Provinz Poſen in Gaſtfeld=,
Kreis Obornik.
Gleichzeitig, da die Warſchauer Regierung derart gegenüber
der nationalen Minderheit verfährt, hat der polniſche Weſtmarken=
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
Seite 2
verein in Warſchau eine Proteſtverſammlung gegen die
Behand=
lung der polniſchen Minderheit in Deutſchland einberufen und
verlangt ſogar, daß Deutſchland auch die Angehörigen des
pol=
niſchen Staates, die als Arbeitsloſe dem Staate zur Laſt fallen,
nicht ausweiſen dürfe.
Die Hoffnungen auf eine Beſſerung der Lage hatten ſich
hauptſächlich an die Perſon des Marſchalls Pilſudfki geknüpft,
von dem man erwartete, daß er als Führer der polniſchen
Bewe=
gung im alten Rußland, der unter den Methoden der ruſſiſchen
Negierung zu leiden hatte, die Sorgen der nationalen
Minder=
heiten würde verſtehen können. Tatſächlich aber bekümmert ſich
der Miniſterpräſident Pilſudſki um dieſe Sorgen überhaupt nicht.
Sein einziges Intereſſe gilt dem polniſchen Militär. Um ſeine
militäriſchen Ziele zu erreichen, iſt ihm jedes Mittel recht, und
er verbündet ſich auch rückſichtslos mit den ſchlimmſten Feinden
der nationalen Minderheiten. Die Deutſchen in Polen haben
weder von Pilſudſki noch von einem der anderen führenden
Per=
ſönlichkeiten irgendetwas zu erwarten. Ihr Kampf um ihre
nationale Eigenart geht weiter und muß aus eigener Kraft
aus=
gefochten werden unter Umſtänden, die von Tag zu Tag ſchwerer
werden, bis vielleicht eines Tages einmal die Welt erkennt, daß
man Kulturträger, wie es die Deutſchen in Polen ſind,
unter=
ſtützen und nicht der Vernichtung preisgeben darf.
„Der Marſch auf Rom.”
Eine Boiſchaft Muſſolinis.
EP. Mailand, 28. Oktober.
Statt aller Reden von Abgeordneten und Provinz=Führern
iſt bei der heutigen Feier des vierten Jahrestages der
fasciſti=
ſchen Revolution als Einheitsrichtlinie und Willenskundgebung
der Partei in allen Städten die offizielle Botſchaft Muſſolinis
verleſen worden. Es hißt darin unter anderem:
„Die vierte Jahresfeier des Marſches auf Rom findet das
Regime in einer gewaltigen Stärke ſowohl im Innern wie
hin=
ſichtlich des nationalen Anſehens vor. Alle Kräfte des Regimes:
Regierung und Partei, Miliz und Gewerkſchaften, Jugend= und
Kultur=Organiſationen, befinden ſich in einer Glanzperiode. Ich
übertreibe nicht mit der Behauptung, daß die Geſamtheit der
bewaffneten Kräfte der Nation vom Geſichtspunkte der Moral,
Diſziplin und Vorbereitung jedem Ereignis gewachſen ſind.
Die=
ſes Werk iſt ein unauslöſchliches Verdienſt des Fascismus. Alle
unſere Kräfte müſſen vervollkommnet werden. Die Loſung für
Partei, Miliz und Gewerkſchaften heißt: Diſziplin, Eintracht,
politiſche und moraliſche Unverſöhnlichkeit. Nachdem die Geſetze
geändert ſind, müſſen die Sitten und Gebräuche reformiert
wer=
den. Die Geſinnung des alten demokratiſch=liberalen Italien
muß rückſichtslos geopfert werden. Im Gegenſatz dazu müſſen die
Tugenden des wahren Fasciſten ſein: Freimut, Rechtſchaffenheit,
Selbſtloſigkeit, Tüchtigkeit, Mut und Ausdauer. Nicht nur Eure
B jonette ſchützen das Regime, ſondern das geſamte italieniſche
Volk. Ich fühle, daß dieſes Regime trotz des Wechſels der
Men=
fchen unerſchütterlich iſt. Man muß der ganzen Welt die
Wahr=
heit verkünden: Die zum moraliſchen Beſitztum der Nation
ge=
wordene fasciſtiſche Revolution wird Italien unbedingt überall
und gegen jedermann groß werden laſſen.”
Proteſt gegen die franzöſiſchen Schuldenabkommen.
EP. Paris,, 28. Oktober.
Der Bankier Octave Homberg, der in der Oeffentlichkeit
be=
reits mehrfach Stellung gegen die Schuldenabkommen mit
Eng=
land und Amerika genommen hat, hat heute ein Frühſtück im
Comité Dupleix zu einem neuen Vorſtoß gegen die Ratifizierung
dieſer Abkommen benutzt. Homberg, der während der erſten
Hälfte des Krieges die Finanz=Intereſſen Frankreichs in Amerika
vertrat, ſagte u. a., England habe ſich nur dem Anſcheine nach
großmütig gegen ſeinen Verbündeten benommen und habe nur
ſeine eigenen Intereſſen vertreten. England habe bewußt die
finanzielle Einheitsfront der Alliierten durchbrochen und ein
Sendeabkommen mit Amerika abgeſchloſſen, um den
beherrſchen=
den Platz auf dem Weltmarkt ſich zu ſichern. — Homberg teilte
mit, daß er einen Appell an hervorragende amerikaniſche
Ge=
ſchäfts= und Finanzleute gerichtet habe, in dem er ſie beſchwört,
dahin zu wirken, daß die Frage der interalliierten Schulden
einer Reviſion unterzogen wird, um eine bedeutende
Herab=
ſetzung der zu zahlenden Bertäge und eine angemeſſene
Berück=
ſichtigung der Transfermöglichkeiten zu erreichen. Frankreich
wolle bezahlen, betrachte es aber als unehrenhaft, ſeine
Unter=
ſchrift unter ein Abkommen zu ſetzen, daß es unter Umſtänden
nicht erfüllen könne. — Homberg ſpielte weiter auf den Schritt der
argentiniſchen Regierung an, die es dem Erwägen Fvankreichs
überlaſſen hat, wann es ſeine Schuld gegenüber Argentinien
zu=
rückzahlen will und ſprach die Hoffnung aus, daß dieſer Schritt
vielleicht die Einſtellung Nordamerikas beeinfluſſen werde.
Vom Tage.
Der frühere deutſche Reichskanzler Dr. Luther iſt in Buenos
Aires angekommen, wo er von Vertretern der Regierung und der
deutſchen Geſandtſchaft empfangen wurde.
Der Geſundheitszuſtand des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann hat ſich wieder ſo weit gebeſſert, daß er hofft,
an der für heute anberaumten Kabinettsſitzung teilnehmen zu können.
Generalleutnant Heye, der neue Chef der Heeresleitung,
iſt mit Wirkung vom 1. November ab zum General der
Infan=
terie befördert worden.
Auf dem paneuropäiſchen Kongreß in Wien hat ſich ein paneuro=
Päiſcher Wirtſchaftsausſchuß gebildet, der ein ſtändiges
Bureau in Brüſſel eingerichtet hat, das eine paneuropäiſche Zollunion
vorbereiten ſoll.
Aus Bukareſt wird amtlich gemeldet, daß die Weiterreiſe der
rumäniſchen Königin in Amerika abgebrochen wird.
Die Königin befindet ſich bereits auf der Rückreiſe nach Europa.
Die ſchwebende Schuld der ordentlichen Schatzſcheine iſt in
Italien von 25 534 Millionen Ende März 1922 auf 15 221 Millionen
Ende September 1926, alſo um rund 10 Milliarden, herabgeſetzt
worden.
Der frühere Vorſitzende der interalliierten Militärkontrollkommiſſion
General Nollet, ſprach ſich für die Beibehaltung der
Militärkontrolle aus.
Der franzöſiſche Botſchafter Berenger ſoll beauftragt
worden ſein, mit der amerikaniſchen Regierung Abänderung des
franzöſiſchamerikaniſchen Schuldenabkommens zu
vereinbaren.
Die franzöſiſch=ruſſiſchen
Schuldenverhandlun=
gen, die im Februar 1926 begonnen haben und im Juli unterbrochen
worden ſind, ſtehen vor ihrer Wiederaufnahme.
In der geheimen Sitzung der britiſchen Reichskonferenz vom letzten
Montag iſt einſtimmig beſchloſſen worden, daß alle Dominions
den Locarnovertrag unterzeichnen.
Wie aus Johannisburg berichtet wird, haben die engliſchen
Eiſenbahnen bei den ſüdafrikaniſchen Gruben 400000
Tonnen Kohlen beſtellt. Alle Bergwerke in Sſidafrika arbeiten
mit Hochdruck.
Die argentiniſche Regierung, die eine am 1. Januar
fällige Forderung von 18,5 Millionen Goldpeſos, an
Frank=
reich hat, hat dieſe Forderung auf unbeſtimmte Zeit geſtundet.
Die amtlichen Waſhingtoner Stellen dementieren
aufs ſchärfſte die Nachricht, nach dem Staatsſekretär Kellogg
bei den amtlichen deutſchen Stellen wegen des
Stahl=
kautells vorſtellig geworden ſei.
Um die Erwerbsloſenfürſorge.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch unter Beteiligung der
zuſtändigen Reſſortminiſter den Verſuch gemacht, die
Schwie=
rigkeiten, die ſich auch innerhalb der Regierungsparteien
über die Regelung der Erwerbsloſenfürſorge
gezeigt haben, zu beſeitigen. Die Dinge ſind hier ſo gelaufen,
wie das eigentlich bei uns imner der Fall iſt. Erſt erklärte die
Regierung, daß ſie neue Mittel für die Erwerbsloſenunterſtützung
nicht zur Verfügung ſtellen kann, dann aber die Mittel für die
Erwerbsloſenfürſorge erhöht werden ſollen. Dann kam das
Zen=
trum mit einem Antrag auf Erhöhung der Sätze für die ledigen
Erwerbsloſen, worauf ſich auch die Demokraten zu ſelbſtändigem
Vorgehen entſchloſſen und eine Verlängerung der
Unterſtützungs=
dauer bis zum 1. April nächſten Jahres forderten. Endlich ſchloß
ſich die Deutſche Volkspartei mit einem Antrag auf Einführung
eines Lohnklaſſenſyſtemes an, der von den Deutſchnationalen
unterſtützt tvurde. Die Verhandlungen beim Reichskanzler ſind
ſehr lebhaft geweſen, ſie haben ſich über eine Stunde hingezogen.
Eine vollſtändige Entſcheidung iſt noch nicht erzielt.
Die Regierung will aber den Verſuch machen, zwiſchen den
von den Regierungsparteien vorgeſchlagenen Plänen einen
Mit=
telweg zu finden, der praktiſch darauf hinauslaufen würde, daß
nun doch vielleicht eine geringe Erhöhung der Unterſtützungsſätze
erfolgt. Eine entſprechende Vorlage ſoll ausgearbeitet und wenn
möglich am Freitag im Kabinett beraten werden, damit ſie dem
vom Sozialpolitiſchen Ausſchuß eingeſetzten Unterausſchuß
zu=
gehen kann. Die Regierungsparteien unter einen Hut zu
brin=
gen, iſt damit eigentlich ſchon gelungen. Dagegen werden wohl
auch diesmal die Sozialdemokraten aus Angſt vor den
Kommu=
niſten nicht den Mut haben, ihre weitergehenden Wünſche
zurück=
zuziehen, ſo daß eine Mehrheitsbildung wahrſcheinlich nur mit
Hilfe der Deutſchnationalen möglich iſt. Wenn auch die
Sozial=
demokraten in ihrer Preſſe bereits ſehr ſcharfe Töne anſchlagen,
glauben wir kaum, daß die Gegenſätze ſich hier ſehr weit
zu=
ſpitzen werden. Jedenfalls haben die Regierungsparteien ein
dringendes Intereſſe daran, eine Kriſis zu vermeiden. Sie haben
auch über die Verhandlungen beim Reichskanzler ſtrengſtes
Still=
ſchweigen verhängt, um das gegenſeitige Ueberbieten
auszuſchal=
ten und dadurch den notwendigen Kompromiß zu erleichtern.
Der Regierungsentwurf über den
endguingen Reichswirtſchaftsraf.
Der Geſetzendpurf, der dem bisherigen vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrat ſeine endgültige Geſtalt geben foll, iſt ſoeben von
den Reichsreſſorts fertiggeſtellt worden. Wir ſind heute in der
Laze, aus dieſem Geſetzentwurf die wichtigſten Einzelheiten
mit=
zureilen. Weſentlich iſt zunächſt, daß der Entwurf vor allem eine
bedeutende Herabſetzung der gegenwärtigen
Mitgliederzahl des Reichswirtſchaftsrates
vor=
ſieht. Heute zählt der vorläufige Reichswirtſchaftsrat 326
Mit=
glieder, die allerdings praktiſch ſchon ſeit Ende 1923 in dieſem
Uimfange nicht annähernd mehr in Erſcheinung getreten ſind,
weil ſeit Juni 1923 die Vollverſammlung überhaupt nicht mehr
tagte. Die Arbeit wurde ſeither lediglich in den Ausſchüſſen
ge=
leiſtet, und in dieſen waren rund insgeſamt 110 Perſonen
pral=
tiſch gutachtlich tätig. Der neue Entwurf dürfte eine Zahl von
116 Perſonen vorſehen und es entſpricht dieſe alſo ungefähr
der=
jenigen Perſonenzahl, die ſchon heute die pratiſche Arbeit im
Reichswirtſchaftsrat leiſtet. Um jedoch in jedem Falle die
ver=
ſchiedenſten Intereſſen der Wirtſchaft berückſichuigen zu können,
ſieht der neue Entwurf weiter die Möglichkeit der Zuziehung
von nichtſtändigen Mitgliedern vor. Dieſe
ſochver=
ſtändigen Perſönlichkeiten ſollen auch bei der entſcheidenden
Ab=
ſtimmung mitwirken.
Die Mitglieder ſelbſt werden wie bisher in drei Abteilungen
geſvählt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind
pari=
tätiſch vertreten, und zwar mit je 39 Vertretern. Der Reſt wird
in ähnlicher Weiſe wie bisher von der Abteilung 3 (freie
Be=
rufe, Vertreter der Städte, der
Konſumgenoſ=
fenſchaften und Hausfrauen, der Landwirtſchaft,
der Tagespreſſe, des Beamtentums und ſchließlich der
Vertreter, die von der Reichsregierung ernannt ſind) geſtellt. Die
zukünftigen Mitglieder des Reichswirtſchaftsrates ſollen dieſem
jeweils ſechs Jahre angehören, wobei die Möglichkeit der
Wie=
der=Aufſtellung gegeben iſt.
Soll in erſter Linie der Reichswirtſchaftsrat
gutachtliche Inſtanz ſein, ſo wird er daneben die
Möglichkeit zu eigener Initiative erhalten,
wo=
durch ein bisher zweifellos vorhandener Mangel behoben wird.
Er ſoll das Recht haben, wirtſchaftspolitiſche und ſozialpolitiſche
Geſetzentwürfe anzuregen, wobei er ſich durch die Beauftragtem
vor dem Reichstag vertreten laſſen kann. Nebenher ſcheint
be=
ſonders wichtig der ſogenannte Ermittlungsausſchuß,
deſſen Aufgabe darin beſtehen wird, die zur Beurteilung der
Zweckmäßigkeit und zukünftigen Maßnahmen der Geſetzgebung
und Verwaltung erferderlichen Unterlagen zu geſvinnen.
Der vorliegende Geſetzentwurf wird, wie wir erfahren, in
Kürze vom Reichskabinett endgültig verabſchiedet werden und
vorausſichtlich noch im November zunächſt dem
Reichswirtſchafts=
rat und dann dem Reichstag zugehen.
Alſo doch!
* Berlin, 28. Oktober. (Priv.=Tel.)
Mit auffälliger Eile iſt von der preußiſchen Regierung die in
dem Landsberger Fememordprozeß erfolgte Feſtſtellung beſtritten
worden, daß im Reſſort des ſozialdemokratiſchen Herrn Severing,
dem preußiſchen Innemminiſterium, von den Arbeitskommandos
des Jahres 1923, die der Volksmund als „Schwarze Reichswehr”
bezeichnet, etwas bekannt geweſen ſei. Inzwiſchen hat in
Lands=
berg der vierte Fememordprozeß angefangen. Dabei iſt auf
An=
trag der Verteidigung auch der Eröffnungsbeſchluß des
Reichs=
gerichts vom 24. Juni 1926 verleſen worden, in dem es heißt: Die
Arbeitskommandos im Bezirk des Wehrkreiskommandos 3 waren
mit Zuſtimmung des Reichswehrminiſteriums im Jahre 1922
errich=
tet und Reichswehrbehörden unterſtellt worden. Dieſes war vom
Reichswehrminiſterium auch dem Freußiſchen Innenminiſter
ge=
meldet worden, der hiergegen nichts einzuwenden hatte. Da man
ſich nicht vorſtellen kann, daß ein Senat des Reichsgerichts ohne
ſchlüſſigen Beweis eine derartige Feſtſtellung trifft, iſt damit der
Beweis erbracht, daß auch Herr Severing von dieſen Dingen
ge=
wußt hat. Für jeden vernünftigen Menſchen iſt das eigentlich
ſelbſtverſtändlich. Die Arbeitskommandos, die zur Unterſtützung
der Reichswehr in einer innen= wie außenpolitiſch gleich
ſchwie=
rigen Zeit gebildet wurden, waren eben damals eine
Notwendig=
keit, wenn man ſich nicht der Gefahr ausſetzen wollte, daß die
mühſam eben wiederhergeſtellte Ordnung entweder von innen
heraus oder von der öſtlichen Grenze her überrannt wurde. Es
ſpricht für Herrn Severing, daß er dieſe Notwendigkeit erkannt
hat, es ſpricht aber gegen ſeine Freunde, daß ſie jetzt aus rein
ſozialdemokratiſchen parteitaktiſchen Gründen einen Tatbeſtand
bleugnen, der nun doch einmal aktenkundig iſt.
*Pas Henri Béraud in Deutſchland ſah.
Von Walter Haſenclever.
Paris, im Oktober.
Frankreichs bekanntes Boulevardblatt „Le Journal”, hat
eine Auflage von über einer Million. Vor einem Jahre ſandte
die Zeitung ihren Mitarbeiter Henri Béraud nach Rußland zu
einer Enquete. Béraud fuhr gen Oſten und ſchrieb eine Reihe
von Aufſätzen, die ſich mehr durch Sarkasmus als durch
Sach=
kenntnis auszeichneten und vom „Journal” mit ſenſationellen
Ueberſchriften auf der erſten Seite in Fortſetzungen veröffentlicht
wurden. Darauf ſtieg die Auflage der Zeitung in wenigen Tagen
um Hunderttauſende von Exemplaren. Der Schriftſteller hatte
den Geſchmack ſeiner Leſer getroffen ..
Was Rußland ereilte, blieb auch Deutſchland nicht erſpart.
Verlin wird in Frankreich Mode. Nachdem Miſtinguette ihre
berühmten Beine am Kurfürſtendamm ſpazieren führte, iſt nun
auch Henri Beraud mit ſpitzem Bleiſtift über den Aſphalt der
Reichshauptſtadt gewardert, und was er da alles geſehen, erlebt,
gegeſſen und getrunken hat, iſt unter dem Titel „LAllemagne,
telle que je lai rus” jeden Morgen im „Journal” zu leſen.
Die Brüderküſſe von Streſemann und Briand bewirken, daß
die Pariſer ſich mit Feuereifer auf dieſe Berichte ſtürzen. Bei
meinem Zeitungsverkäufer iſt das „Journal” bereits um 12 Uhr
mittags ausverkauft. Liebenswürdige Franzöſinnen, denen ich
vergeblich erklärte, daß die Deutſchen ſich weder von kleinen
Kin=
dern noch ausſchließlich von Sauerkraut ernähren, ſchreiben mir
ſpannende Briefe. Wie?. Das alſo iſt Deutſchland? So ſieht die
Welt dort aus? Endlich ein wahrheitsgetreues Bild! Paris
ent=
deckt Berlin ..
Henri Béraud, Romancier, Journaliſt und Kritiker, dem die
über moderne franzöſiſche Literatur, meiſt ſchlecht informierte
deutſche Oeffentlichkeit fälſchlich die Nachfolge von Anatole France
zuſchreibt, reic,t ſtiliſtiſch kaum an Paul Morand heran. Seine
Bücher ſind auch in deutſcher Sprache erſchienen; um ſo
inter=
eſſanter iſt es, zu erfahren, was er über ein Land zu ſagen hat,
das ihm ſo bereitwillig Gaſtfreundſchaft gewährte.
Er beginnt ſeine Reiſeaufzeichnungen mit einem Bekenutnis.
Er ſpricht von der Wahrheit der Straße und ſtellt den großen.
weltbewegenden Männern, die von ihrem Arbeitszimmer aus
mit Ziffern und Zeichnungen das Antlitz der Erde verändern,
die beſcheidene Aufgabe des Journaliſten gegenüber, deſſen
Schilderung ſich nur auf das beſchränft, as feine Augen ſehen.
Unter der Photegraphie der Friebrichſtraße ftehen die W=
„Noch einmal ird es ſich darum ha
nnen, und, was
man auch ſonſt geſehen haben mag, zu ſagen: das habe ich
geſehen.”
Was hat Henri Béraud in Deutſchland geſehen?
Er iſt von den Linden zur Tauentzienſtraße, vom Weſten zum
Oſten gewandert, hat Verfaſſungsfeier und Paraden
melancho=
liſchen Auges erblickt, die rhythmiſch gedrillten Armſchwingungen
der Schupos beſtaunt, die an den Straßenecken Verkehr
vor=
täuſchen, in einem Bierpalaſt zu Mittag geſpeiſt und ſich über den
guten Appetit der Berliner gewundert (als ob in einem Pariſer
Frühſtückslokal weniger verſchlungen würde), die Segnungen der
Rentenmark am eigenen Leibe erfahren und für einen Brie
ſoviel Strafporto bezahlt, daß er mit dem gleichen Betrag,
um=
gerechnet in Francs, in Paris bequem hätte dinieren können
und vieles andere mehr. Dieſes ganz äußerliche, banale Bild
iſt mit ſatten Farben hingemalt, halb liebenswürdig, halb
ober=
flächlich, immer ein bißchen erſtaunt, gelegentlich mit kleinen
Sticheleien und mit einem goldenen Humor. Ebenſogut könnte
Herr Béraud als Vertreter einer franzöſiſchen Weinfirma
Ge=
ſchäfte halber durch Deutſchland gereiſt und beiſpielsweiſe ſeiner
Frau berichtet haben, wie zügellos die ſachlichen Liebesangebote
im nächtlichen Hamburg und wie ſittenrein dagegen die Parifer
Boulevards wirken, was die Leſer des „Journal” mit Behagen
ſchlürfen. Und zum Schluß immer das große Fragezeichen:
„Können wir Franzoſen die Deutſchen verſtehen?”
Auf dieſe Weiſe ſchwerlich. Eine Reportage von wenigen
Reiſewochen, nichtsſagende Einzelheiten und prätentiöſe Einfälle,
einem ahnungsloſen Publikum mit hiſtoriſchem Beigeſchmack
ſer=
viert, dürften kaum genügen, ein ſo ſchweres, die ganze Zukunft
beherrſchendes Problem wie das gegenſeitige Verſtändnis der
beiden wichtigſten Völker in Mitteleuropa zu erſchöpfen. Und
was die ſchriftſtelleriſche Qualität der Aufſätze betrifft: nicht
jeder hat die Begabung des großen Peter Altenberg, der wirklich
ſchreiben durfte: „Wie ich es ſehe.”
Wer auf Koſten einer großen Zeitung in einem fremden
Lande ſpazieren geht, ſoll nicht mit ſeinen Eindrücken geizen.
Alſo iſt Herr Béraud auch in den Zoo gegangen, wo er die Seele
des deutſchen Volkes entdeckt hat. Was hat er da geſehen?
Exzentriſche Frauen mit geheimnisvollen kleinen Körben, in
denen weder Opium noch Kokain, ſondern — Tierfutter war!
Kann man von dieſem ſanften Requiſit auf Deutſchlands gutes,
friedliebendes Herz ſchließen? Weit gefehlt! Denn — ja nun
kommt es. „Gib mir die Hand”, ſagt Béraud zum erſchütterte.
Leſer, und er führt ihn ins Aquarium. Dort, vor den
ſcheuß=
lrchzen Ungeheuern verweilen die blauäugigen Deutſchen in
ſtum=
mer Ekſtaſe. „Ueberall, wo etwas Granenvolles, zu ſehen
ſtehen faſzinierte Gruppen . . . eine Art von paſſider (:a777an
keit ... komdenſierte Schadenfreude, die eine deutſche Erfingüng
iſt teutoniſcher Kollektivſadismus..” Kein Zweifel! Hier
iſt das wahre Deutſchland. Das Aquarium bringt es an den Tag!
Millionen Leſer verſchlingen dieſen Unſinn. Herr Béraud,
Romancier, Journaliſt und Kritiker, in Deutſchland ernſt
genom=
men, in Frankreich hoch bezahlt: was würden Sie dazu ſagen,
wenn ich beiſpielsweiſe von der Roheit eines Fleiſchers, der an
der Porte de Vanves auf ſein Pferd losſchlug, darauf ſchließen
wollte, daß alle Franzoſen Tierquäler ſind?
Béraud hat in der Berliner Oper „Lohengrin” geſehen. Das
iſt Pech. Ich habe in der Pariſer Oper „Carmen” geſehen. Das
iſt auch Pech. Wenn man ſo etwas tut, hat man ſich die Folgen
ſelber zuzuſchreiben. Aber Béraud hat dabei eine beſondere
Ent=
deckung gemacht, die in den Hauptſtädten der Welt ihresgleichen
ſucht. In der Pauſe nämlich, zwiſchen Schwan und Gral, ſah er,
wie die blonden Berlinerinnen ans Büfett ſtürzten, heiße
Würſt=
chen in Mengen verſchlangen, ſich die Finger mit dem
Spitzen=
taſchentuch abtrockneten und ergriffen wieder ihrem geliebten
Tenor lauſchten. Ein neues Beiſpiel für Deutſchlands
unberechen=
baren Charakter. Aus den Schauern der Gralsburg ans
damp=
fende Büfett: „Das muß man geſehen haben.” Schön.
Gib mir die Hand, Herr Béraud, und folge mir in ein
Pa=
riſer Theater. Der Vorhang fällt. Was geſchieht? In Scharen
brechen geſchäftstüchtige Mädchen in die Ränge und bieten mit
gellender Stimme Eisſchokolade an. Mitten im Bann des
Akt=
ſchlüſſes ſiehſt du betroffen, wie deine Nachbarin am triefenden
Silberpapier lutſcht. Ich habe ſogar erlebt, wie ſich richtige
Pari=
ſerinnen mit dem Spitzentaſchentuch die Finger abtrockneten. Und
ich habe nichts darüber geſchrieben!
Hie Würſtchen — hie Eisſchokolade. Werden wir uns
trotz=
dem verſtändigen? Können wir Deutſche die Franzoſen verſtehen?
Ich zittere. Was werden die nächſten Nummern des „Journal”,
bringen?
— „Die ſchöne Stimme” von Müller=Söllner, Geſangsmeiſter
der Ausbildungsklaſſen und der Opernſchule an der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt zu Darmſtadt. Kammerſänger Paul Bender
München-New=York, ſchreibt: Ihr neueſtes Werk über Geſangskunſt
„Die ſchöne Stimme” iſt eine willkommene Ergänzung zu Ihrem „
Weg=
weiſer zum Kunſtgefang” und enthält eine Fülle von wertvollſten
An=
regungen. Jeder Sänger, jeder Gefangsbefliſſene ſollte dieſe beiden
Hefte beſitzen; erſterer wird ſich die Stimme jung und friſch erhalten,
und letzterer wird bald zur Erkenntnis kommen, daß es einen Weg gibt,
die Stimme ſchön und groß zu machen, ohne „Stimmkriſen” durchmachen
zu müſſen, und er wird mühelos eine richtige Atemtechnik erlernen, ohne
merhoden” Zeit. (Held und feilicKlich die Stimme einzu=
.3chmals hrr:lichen
Lem Wunſche, baß
Zmnt ſeint z.",
fangsme
Bergler
Nummer 300
Freitag, den 29. Oktober 1926
Geite 3
*Deutſchlands Verfehlungen
und Kontrollkommiſſion.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 27. Oktober.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
kann in betreff der Feſtſtellung neuer Verfehlungen Deutſchlands
wider ſeine Abrüſtungsverpflichtungen nicht zur Ruhe kommen.
Nachdem er vor zwei Tagen erſt berichtet, daß die
Botſchafter=
konferenz ſieben Verfehlungen, darunter zwei neue, feſtgeſtellt
habe, und daß dies ein „weiterer Nagel im Sarge von Thoiry”
ſei, iſt ihm das Phantaſtiſche dieſer Erklärung allmählich doch
wohl zum Bewußtſein gekommen. Er wiegelt ab und meldet,
die Botſchafterkonferenz habe es dem General Walſh und ſeinen
Kollegen von der Interalliierten Kontrollkommiſſion überlaſſen,
dem Reichswehrminiſterium weitere Vorſtellungen bezüglich der
nicht eingelöſten Verpflichtungen unter den Abrüſtungsklauſeln
des Verſailler Vertrages zu machen. Man hoffe, durch dieſe
Methode die Oeffentlichkeit und ebenſo die Bitterkeit zu
ver=
meiden, die eine formellere Note ſeitens der Botſchafterkonferenz
in Deutſchland und anderswo unbedingt erregen müſſe
„Das klingt allerdings etwas anders als die erſte Meldung”,
ſagte dieſelbe orientierten Kreiſen naheſtehende Perſönlichkeit,
die wir ſchon vorgeſtern über den erſten Bericht befragt hatten.
„Aber dieſer Rückzug iſt, abgeſehen davon, daß er wieder Fehler
enthält, immer noch nicht geeignet, volle Klarheit zu ſchaffen. Und
in der jetzigen Phaſe muß unbedingt jede Uinklarheit vermieden
werden. Es darf kein Zweifel daran gelaſſen werden, daß wir
unbedingt allem entgegentreten werden, was die
Verſöhnungs=
ſtimmung auch nur im geringſten beeinträchtigen könnte. Gerade
darum woren uns dieſe Berichte recht ärgerlich, weil ſie den
Fernerſtehenden hier wie in Deutſchland und anderswo, auch
über Sce, bei der Stellung des Blattes Beunruhigungen
er=
wecken konnten. Ich ſtehe darum nicht an, Ihnen zu erklären,
daß nicht das Geringſte vorgekommen iſt, was irgendwie einen
ſchädlichen Einfluß ausüben könnte. Die einzelnen Faktoren,
welche bei Verfehlungen ſeitens Deutſchlands in Frage kommen,
ſind nicht nur die Kontrollkommiſſion und die
Botſchafterkonfe=
renz, ſondern auch die Militärkommiſſion in Verſailles, unſere
militäriſchen Berater und endlich die Regierungen ſelber. Die
Militärkommiſſion in Verſailles ſtellt die techniſche Beratung der
Botſchafterkonferenz dar. Was don der Kontrollkommiſſion
aus=
geht oder bei der Botſchafterkonferenz eingeht oder bei der
Ver=
ſailler Kommiſſion durchgeht, wird uns wie den anderen
Regie=
rungen durch ihre Vertreter, die ſie bei den bezeichneten Stellen
in Berlin, Paris und Verſailles unterhalten, ſofort bekannt
ge=
geben. Jeder irgendwie auch nur im geringſten bedeutſame Punkt
eines Kontrollberichts wird alſo durch unſere militäriſchen
Rat=
geber ebenfalls eingehend geprüft, ſo daß keinerlei Gefahr einer
eigenmächtigen bedenklichen Entſcheidung der Botſchafterkonferenz
vorliegt. Sie hat auf Grund der erſten zuſammenfaſſenden
Be=
richterſtattung von Anfang 1925 eine tabellariſche
Zuſammen=
ſtellung der noch unerledigten Items der deutſchen Abrüſtung
aufgeſtellt. Wenn ein Bericht der Kontrollkommiſſion eingeht,
wird er mit dieſer Tabelle verglichen und das abgeſtrichen, was
ſeit dem vorigen Bericht erledigt worden iſt. Das iſt im Groben
der Weg, wie die Berichte im Sekretariat der Konferenz
behan=
delt werden. Die nächſte Verſammlung der Botſchafterkonferenz
nimmt dann von dem Ergebnis bzw. von dem Gutachten der
Verſailler Militärkommiſſion Kenntnis, und ferner iſt jeder
Ver=
treter der betreffenden Regierungen in der Lage, die Auffaſſungen
derſelben zur Sprache zu bringen. Sind Unſtimmigkeiten oder
Meinungsverſchiedenheiten vorhanden, ſo wird man ſie bis zur
nächſten Sitzung auszugleichen ſuchen.
In der Praxis werden ſich überhaupt keine Noten an die
deutſche Regierung als notwendig erweiſen. Es tritt hierbei eben
dasſelbe Prinzip in die Erſcheinung, was zu der Vereinbarung
zwiſchen den leitenden Staatsmännern bzw. den Regierungen
Frankreichs und Deutſchlands geführt hat, alle Zwiſchenfälle im
beſetzten Gebiet auf dem Verſtändigungswege zu erledigen. In
dem neuen Bericht des diplomatiſchen Korreſpondenten wird
nun noch geſagt, Poincaré und ſeine militäriſchen Chefs ſeien
entſchloſſen, die Milderung der ſteten Kontrolle der deutſchen
Rüſtungen, welche eine Uebertragung der Ueberwachung von der
jetzigen Kontrollkonmiſſion an einen Völkerbundsausſchuß
zweifelsohne mit ſich führen müſſe, nicht zu geſtatten, bis die
neuen Bedingungen dieſer Ueberwochung zwiſchen den Alliierten
und zwiſchen ihnen und Deutſchland zur Zufriedenheit
Frank=
reichs geregelt worden ſeien. Setzt man für „Frankreich” das
Wort „Aller”, ſo iſt das gecade keine belangvolle Enthüllung über
die Entwicklung, ſondern der einzig mögliche Weg der
Durch=
führung dieſer. Es wird ferner geſagt, Frankreich erhebe vier
Forderungen: 1. eine überwiegende Mehrheit der Alliierten in
dem Ueberwachungsausſchuß, 2. häufigere und regelmäßigere
Be=
ſichtigungen, als bisher ins Auge gefaßt ſei, 3. eine ſchärfere
Ueberwachung in der entmilitariſierten Rheinlandzone wie im
ganzen übrigen Deutſchland, 4. eine Ermächtigung des
Völker=
bundsrates, Sanktionen durch Mehrheits= und nicht lediglich
durch Einſtimmigkeitsbeſchluß feſtzuſetzen, im Falle der
Ueber=
wachungsausſchuß eine künftige Verletzung der
Abrüſtungs=
beſtimmungen durch das Reich berichten ſollte. Selbſtverſtändlich
kann man über den Ausgang der bezüglichen Verhandlungen
nicht prophezeien. Eine Einführung von Mehrheits= an Stelle
von Einſtimmigkeitsbeſchlüſſen erſcheint mir aber abſolut
aus=
geſchloſſen.”
Die Trunkſuchtdebatte
im Hauſe der Gemeinen.
Von unſerem (N)=Korreſpondenten.
London, 28. Oktober.
Da iſt der Dr. med. Sälter, ſozialiſtiſches Parlamentsmitglied für
den Londoner Vorort Bermondſeh, ein angeſehener, von Gerichten gern
als Sachverſtändiger zugezogener Vertreter ſeines Berufs, der das
durch=
geiſtigte Geſicht eines Gelehrten und Forſchers beſitzt. Der hat in einer
kleinen Temperanzverſammlung in ſeinem Wählort davon geſprochen,
wie ſich die Trunkſucht erfreulicherweiſe gemindert habe, wenn es auch
Tatſache ſei, daß ein gewiſſer Prozentſatz in allen Klaſſen der
Bevölke=
rung nicht imſtande ſei, ein wenig zu trinken, ohne zu viel zu trinken,
daß dies nicht nur bei Armen, ſondern auch bei Höherſtehenden der Fall
ſei, Parlamentsmitglieder nicht ausgenommen, von denen er Angehörige
aller Parteien in vielen Fällen betrunken geſehen habe.
Das mußte natürlich einen Sturm der Entrüſtung erregen. — Der
Unioniſt Oberſt Sir Arth. Holbrook ſtellte den Antrag, daß dieſe
Aus=
laſſung als eine grobe Verleumdung der Mitglieder des Hauſes erklärt
werden ſolle. Der Antrag wurde auf die Tagesordnung geſetzt. Wenn
ſich die Angreifer aber gedacht hatten, Dr. Salter werde dem hohen
Hauſe nicht Trotz bieten, ſondern ſich entſchuldigen, ſo befanden ſie ſich
in dichem Irrtum. Er ſtand mannhaft bei dem, was er geſagt hatte,
und erklärte ihnen ſogleich zu Anfang ſeiner durchweg in ruhigem,
feſtem Ton gehaltenen Rede, er ſpreche im vollen Bewußtſein ſeiner
Verantwortlichkeit, ohne Rückſicht auf irgend welche Folgen für die eigene
Perſon, und er ſei in keiner Weiſe gewillt, irgend welche Feſtſtellungen
zumickzuziehen oder zu ändern oder ſich irgendwie zu entſchuldigen. Als
er nun auf ſeine Rede in der Mäßigkeitsverſammlung zurückkam und
wiederholte, daß er Mitglieder aller Parteien des Hauſes nicht bei einer
Gelegenheit, ſondern bei vielen betrunken geſehen habe, entſtand ein
gewaltiger Aufruhr, ſodaß der Sprecher ſchließlich zur Ruhe mahnen
mußte. „Namen nennen” klang es von verſchiedenen Seiten; aber es
gab lange Geſichter, als Dr. Salter ſofort erwiderte: „Ich komme gleich
auf die Namen. Ich behaupte nichts, was nicht allen Mitgliedern
be=
kannt iſt. Es iſt eine Affektiertheit und eine Heuchelei, das zu leugnen.
Seit geſtern haben mir mindeſtens 60 Mitglieder mitgeteilt, daß meine
Behauptungen richtig ſeien. Ich behaupte ferner, daß ich anderen
Mit=
gliedern geholfen habe, einen hoffnungslos Betrunkenen aus dem Haus
zu ſchaffen. (Lauter Widerſpruch von den miniſteriellen Bänken.) Ich
bleibe dabei. Es iſt eine ganz bekannte Tatſache, ein Gegenſtand von
Witzeleien im Rauchzimmer.‟ Er wies, gewiſſermaßen mildernd, darauf
hin, wie man nicht erwvarten könne, daß eine gemiſchte Verſammlung
von 600 Männern — und Frauen — nicht einige enthalten würde,
(Gelächter.) Er wende ſich nur gegen eine kleine Zahl, die das Haus
ſichändeten und degradierten. (Großer Aufruhr.) Er ſolle noch etwas
anderes geſagt haben, was Erbitterung erregt habe. Er habe nicht nur Komintern vornehmen ſoll, findet im November ſtatt. Sinowjew
einmal, ſondern viele Male beobachtet, daß Mitglieder nach dem Diner
mit vom Veingenuß geröteten Geſichtern in die Sitzung gekommen werden.
ſeien, deren Selbſtbeherrſchung unter dem Einfluß des Trinkens
ge=
ſchwunden ſei. Er habe dann wiederholt ungehörige Unterbrechungen
und Zurufe von den Bänken der Rechten erlebt, auf die dann von der
Linken Gegenrufe erfolgt ſeien, wie: „Sie ſind betrunken”, „Sie haben
zu ſtark diniert” „Sie benehmen ſich ſo, weil Sie im Keller zu viel
getrunken haben.” Jeder, der ehrlich bezüglich des eigenen Verhaltens
ſei, müſſe zugeben, daß das völlig wahr ſei. (Laute „Nein”=Rufe.) Was
nun die Namensnennung angehe (ein plötzliches tiefes, peinliches
Schwei=
gen), ſo werde er ſie dem Sonderausſchuß nennen, der vielleicht
er=
nannt werden würde. (Gelächter. Allgemeines Aufatmen.)
Nachdem Dr. Salter auf Anſuchen des Sprechers den Saal
ver=
laſſen hatte, ſprach zuerſt der Vater des Hauſes, der greiſe T. P.
O'Connor, der ſich allgemeiner Popularität erfreut. Er brachte mit
humorvollen Schilderungen aus ſeiner 46jährigen Parlamentszeit
eine andere Stimmung in die Verſammlung. Jahre bevor er in das
Haus gekommen, ſei Trunkenheit nichts Ungewöhnliches geweſen. Als
Pitt eines Tages im Hauſe erſchienen ſei und ſofort zum Sprecher
gehen wollte, ſagte ihm ein guter Freund, er könne den Sprecher jetzt
nicht ſehen, worauf Pitt ihm erwiderte, er könne drei Sprecher ſehen.
Er ſelber habe einſt einen iriſchen Abgeordneten beobachtet, wie er mit
vergmigtem Geſicht ſeinen gefährlichen Kurs den Mittelgang entlang
geſteuert, ſich auf dem erſten freien fremden Platz niedergelaſſen und auf
ihm zum Schlafen bequem eingerichtet habe. — Sir Wilfried Lawſon
(der ſpätere Lord Burnham, Beſitzer des Daily Telegraph) habe einſt
von einem „ehrenwerten” Gegner, der allgemeinen Anſicht entſprechend,
geſagt, er befinde ſich in durch Alkohol gehobener Stimmung. Er könne
jedenfalls wahrheitsgemäß erklären, daß ſich die Trinkgepflogenheiten im
Gemeinen anſcheinend ungemein. Die Stimmung verbeſſerte ſich noch
der Gemeinen das Größte, was wir in der britiſchen Verfaſſung be=
(Erneute Cheers.) Es iſt das Haus der guten Manieren.
Die Oppoſition in Sowjeirußland.
Kriſenſtimmung auf dem 15. kommuniſtiſchen
Parteikongreß.
EP. Moskau, 27. Oktober.
Die vor zehn Tagen erfolgte Kapitulation der neuen
Oppo=
ſition hat die Auseinanderſetzung zwiſchen der Gruppe Stalin und
der Fraktion Sinowjew und Trotzki nicht völlig beendet, da die
Frage offen blieb, ob die oppoſitionellen Führer ihre Aemter
be=
halten oder nicht. Aus der vielfach unerwarteten Schnelligkeit,
mit der ſich die ſechs oppoſitionellen Führer zu ihrer Erklärung
und zum Widerruf ihrer fraktionellen Tätigkeit entſchloſſen haben,
ſchien hervorzugehen, daß ihre Stellung außerordentlich ſchwach
war, ſo daß man mit der Gefahr einer gewaltſamen
Unter=
drückung rechnen mußte. Es blieb jedoch unklar, wie ſich das
Verhältnis zwiſchen dem nach rechts abſchwenkenden Kurs und
der Oppoſition in Zukunft geſtalten ſollte, da ein Kompromiß
ohne praktiſche Folgen keinen genügenden Schutz gegen eine
Wiederholung des oppoſitionellen Vorſtoßes bot. — Im Laufe
der letzten Woche wurde zwar partei=offiziös erklärt, daß die
Oppoſition nicht nur auf jede Tätigkeit verzichte, ſondern ſich
auch bedingungslos von ihrer Ideologie losſagen müſſe.
Nach=
dem das Zentral=Komitee die Deklaration Sinowjew und Trotzki
zuerſt als hinreichend anerkannte, erklärte Stalin ſie plötzlich als
mangelhaft und die Prawda” verkündet die Fortſetzung des
Kampfes gegen die Oppoſition. Das Zentvalkomitee und die
Zentral=Kontroll=Kommiſſion beſchloſſen die Abberufung
Sinow=
jews aus der III. Internationale. — Die vom Zentral=Komitee
gebilligte Tagesordnung der 15. Partei Konferenz enthält fünf
Hauptpunkte, nämlich die auswärtige Politik, die Wirtſchafts=
Kriſe, die Gewerkſchaften, die innerpolitiſche Lage und die
Stel=
lung zur Oppoſition. Die Konferenz, die heute begonnen hat,
wird vorausſichtlich mit der vollen Niederlage Sinowjews und
Trotzkis enden.
Die drei verſchiedenen Mittel der Weltrepolution.
EP. Moskau, 28. Oktober.
Der am Dienstag abend eröffnete 15. Kongreß der ruſſiſchen
Kommuniſtiſchen Partei, an dem 817 Delegierte teilnehmen,
wurde durch eine kurze Anſprache Rykows eingeleitet, der die
Verdienſte Dſerſchinskis ſchilderte. Bucharin hielt ein Referat
über die internationale Lage, wonach die gegenwärtige Periode
der Stabiliſierung des Kapitalismus zwei Riſſe zeige, nämlich
den Bergarbeiterſtreik in England und die Ereigniſſe in China.
Die Weltrevolution bediene ſich dreier verſchiedener Mittel,
näm=
lich der ſozialiſtiſchen Sowjetunion, der engliſchen
Arbeiterbe=
wegung und der chineſiſchen Revolution. Sodann wurde eine
Erklärung der deutſchen Kommuniſtiſchen Partei verleſen, die ſich
gegen das Vorgehen Sinowjews und der Oppoſition wendet. —
die nicht ein Wenig zu ſich nehmen könnten, ohne zu weit zu gehen. In das Präſidium, das aus 37 Mitgliedern beſteht, wunde kein
Er habe im Parlament 1922/23 mehr Trunkenheit wie im jetzigen geſehen, einziges Mitglied der Oppoſition gewählt. Die Plenarſitzung der
Dritten Internationale, die die Neuwahl des Präſidiums der
dürfte zur freiwilligen Niederlegung des Vorſitzes gezwungen
Die Entſchließung der ruſſiſchen Parteikonferenz.
Moskau, 28. Oktober.
Nach dem Bericht Bucharins über die internationale Lage
folgten Referate Rikows, Stalins und Tomekis. An der
Aus=
ſprache über das Referat Bucharins nahm kein Vertreter der
Oppoſition teil. Schließlich billigte die Konferenz in einer
ein=
ſtimmig angenommenen Entſchließung die Tätigkeit der
Vertre=
ter der Partei und verurteilte auf das Entſchiedenſte die
frak=
tionelle Arbeit der ruſſiſchen Oppoſition gegen die kommuniſtiſche
Internationale. Die Konferenz billigte ferner die Beſchlüſſe
einer Reihe von Sektionen der kommuniſtiſchen Internationale
ſowie die kürzlich gefaßten Beſchlüſſe der Vollſitzung des
Zentral=
komitees und der Zentralkontrollkommiſſion über die
Entbin=
dung Sinowjews von der Arbeit in der ruſſiſchen Internationale.
Der engliſche Bergarbeiterkonflikt.
EP. London, 28. Oktober.
In Regierungskreiſen mißt man der gemeinſamen
Ver=
ſammlung des Generalrats der Gewerkſchaften und des
Voll=
zugsausſchuſſes der Grubenarbeiter, die morgen ſtattfinden wird,
große Bedeutung bei. Man glaubt, daß der Vollzugsausſchuß
Volke enorm gebeſſert hätten, und dieſe Beſſerung ſei nirgends eine den Generalrat ermächtigen wird, mit der Regierung die
Ver=
ausgeſprochenere geweſen als im Hauſe der Geminen, Das gefiel den handlungen für eine Löſung des Grubenkonfliktes wieder
aufzu=
weiter durch die Erklärung des Veteranen: „Trotz allem iſt das Haus nehmen. In Regierungskreiſen erklärt man, daß die Regierung
in dieſem Falle eine neue Vermittlungsaktion nicht ablehnen
ſitzen. (Laute wiederholte Cheers) Es iſt der Tempel der freien Rede, werde, daß ſie aber von ſich aus keine neue Initiative ergreifen
werde.
Allerſeelen im Elſaß.
Aus Straßburg wird uns geſchrieben: Das alte Lied,
das die Buben vor dem Krieg auf den grünen Feſtungswällen
um Straßburg ſangen, wenn ſie mit Säbeln, Helmen und
fliegen=
den Fähnchen Soldaten ſpielten, iſt wieder wahr geworden. Zu
Tauſenden liegen ſie in der kühlen, herbſtnaſſen Erde gebettet,
Freund und Feind, im Tod vereint, die in blühender Kraſt
aus=
gezogen und ihr junges Leben laſſen mußten. Andere komen
da=
zu, Landwehrmänner, die ganze Familien zurüclließen und nie
wieder in den ernſten Norden oder in die Sonne des Südens zu
Frau und Kindern heimkehrten. Schwer und grau laſtet der
Himmel über den Wasgauhöhen. An den Bäumen hängen wie
Fahnen auf Halbmaſt und Trauerflore lange, wallende
Nebel=
ſtreifen. Troſtlos müde verkriechen ſich die Täler in den Schutz
der eng aufeinander hockenden Berge. Ueber die Felder, in denen
der goldene Weizen reifte, durch die Rebſtöcke, die voll purpurner
Trauben ſtanden, fährt ein eiſiger Novemberwind, der die letzte
Erinnerung an den hellen, warmen Sommer ausbläſt und dem
„ſüßen Eliſaz”, „dem luſtigen Garten voll Weizen und Wein”
bdas ſchimmernde Kleid aus Kupfer und Rot vom Leibe reißt.
Wie eine Schar wundgeſchoſſener Vögel, herrenlos und
heimat=
los, taumeln die Blät er zur Erde. Welkes Laub deckt den Bo=
Tden, der vor einem Jahrzehnt vom Donnern der Geſchütze
er=
bebte. Geſpenſtiſch, drohend ragt in das graue Nichts des
Aller=
ſeelenmorgens das furchtbare Heer der verſtümmelten Bäume.
Necken und Könige, durch deren Kronen das Licht der Sonne
rieſelte, in deren Schatten Amſeln niſteten, Kinder ſpielten, und
von denen nichts mehr geblieben iſt als ein nackter, verkohlter
Körper, ein armſeliger Stumpf mit einem zu ewiger Anklage
er=
lhobenen Arm. Allerſeelen! Wie ein endlos weiter Friedhof
er=
ſicheint plötzlich das Land, das ſich blühend und reich geſegnet
ſaus den lockenden Tiefen des Rheins zu den grünen
Vogeſen=
gipfeln hinaufſchmiegt. Die Luft iſt noch erfüllt von dem Stöhnen
mind Wehklagen der Verwundeten und Sterbenden, die mit ihrem
Slut den braunen, duftenden Waldboden getränkt haben. Dort,
hvo die Kämpfe am heißeſten tobten, wo wochenlang unter ſeugen=
Der Hitze, in der Kälte des Winters zwiſchen Felſen und Geſtrüpp
rim einen Graben gekämpft wurde, ſind die Bergfriedhöfe
ent=
ſſtanden, um die der Sommer einen hellen, blühenden Reifen von
Winſter und blauen Gloclenblumen ſchließt. Hier ruhen die Toten
än der unheinlich kühlen Stille des Novembertages. Ein Kreuz
rragt neben dem andern — wohl an die hundert werden es ſein —
mur mit kurzer Inſchrift verſehen, und doch bedeutet jeder Name,
jjede Zahl ein tragiſches Menſchenſchickſal, ein Stück des furcht=
baren Leides, das heute noch ſeine ſchwarzen Fittiche über
Mil=
lionen von Menſchenherzen ausbreitet. In Maſſengräbern ſind
die Unbebannten, die zu einem formloſen Nichts zerſchoſſenen
armen „Inconnus” untergebracht, die von heiner trquernden
Frau, von keiner vom Schmerz gebeugten Mutter je beſucht
wer=
den können.
Der Tag der Toten iſt mächtiger als alle Schranken, die von
den in Zank und Haß Lebenden aufgeſtellt wurden. Er vereint
die Völker. An den Gräbern der Gefallenen ſinden ſich die Hände,
falten ſich ineinander zu wortloſem Gebet. Die franzöſiſche
Re=
gierung hat Erleichterungen geſchaffen. Die Deutſchen, die im
Elſaß ein Grab haben, können ohne Viſum über die Grenze
gehen. Straßburg, die wunderſchöne Stadt, in der heute wieder
ſo viele tapfere Soldaten begraben liegen, birgt, wie eimſtens,
Deutſche aus allen Teilen des Reiches, die eine große, durch
ge=
meinſames Leid vevbundene Travergemeinde bilden. Scharen
ſchwarz gekleideter Menſchen gehen durch die Friedhöfe St. Urban
und Kronenburg zu den Gröbern ihrer Angehörigen. Friſche
Kränze aus Chryſanthemen und wehmütig blaſſen Herbſtaſtern
bedecken die ſtillen Ruheſtätten. Kleine Lichter flackern gleich
un=
ruhigen Seelen. Wie eine einzige mächtige, den Lärm des
All=
tags übertönende Totenweiſe klingt es von den Kirchhöfen über
die Gaſſen und traulichen Winkel, hinauf zum Münſter.
Los=
gelöſt von aller Erdenſchwere, unberührt von der Leidenſchaft der
Jahrhunderte ragt Erwins Bau als hehres Wahrzeichen des
Un=
vergänglichen hoch über Leben und Tod in den grauen
Aller=
ſeelenhimmel hinein".
P...n.
* „Der Prophet”
Drama in 5 Akten von Alfred Graf.
Das Lutherfeſtſpiel „Der Prophet” von Alfred Graf wurde
geſtern abend zum erſtenmal im Städtiſchen Saalbau aufgeführt
und hinterließ einen ſehr ſtarken Eindruck. „Der Prophet”
unter=
ſcheidet ſich von den bisher bekannten Lutherfeſtſpielen dadurch,
daß dieſes Werk weniger auf Dramatik, als auf pſychologiſche
Durchdringung des Luthervorwurfes eingeſtellt iſt. Die
Hand=
lung umfaßt die Zeit vom Spätherbſt 1508 bis zum April 1521
und ſchließt mit einer kurzen Epiſode aus dem Reichstag zu
Worms. Die Aufführung, durchſveg von Dilettanten getragen,
war ausgezeichnet und ſtand weit über dem Niveau ſonſtiger
Aufführungen von Nicht=Berufskünſtlern. Wir kommen auf die
Aufführung noch zurück.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 28. Oktober.
Don Giovanni.
Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Vier Neubeſetzungen mußten das Bild der Aufführung
weſentlich verändern, denn in dieſer Oper gibt es keine
Neben=
rollen. Obenan ſteht der Leporello Heinrich Hölzlins. Er
faßt die Figur im Geiſte Figaros, alſo gewandt, ſchlau,
fein=
komiſch und dazu etwas nervös; auch geſanglich weniger buffonesk:
ſtreng und raſſig. Ein Diener, aber ein Spanier. Die Rolle liegt
Hölzlin offenbar, und ſie ſcheint ihm größte Freude zu machen.
Ueberall füllt er ſie mit eigenem Leben, holt er das Muſikaliſche
heraus und iſt in allen Zügen feſſelnd. Die Regiſter=Arie ſeine
Glanzleiſtung. Fürs erſtemal war ſchon alles ſehr fertig. Es
wird noch wachſen; er gibt einmal einen ausgezeichneten
Leporello.
Alfred Karen hat für den Komtur wohl die Diefe und
Fülle der Stimme, nicht aber den edlen Klang. Auch fehlt ſeiner
Auffaſſung und Durchführung der Adel und die Myſtik. Er hatte
ſchöne Momente, und wächſt vielleicht noch in die Rolle hinein.
Johanna Buchheims Zerline iſt ſtimmlich gut
aus=
geſtattet, geſanglich fein gearbeitet und in der Darſtellung
reiz=
voll. Aber auch dieſe Vertreterin der Partie iſt eine Dame, kein
Landmädchen, und entſpricht daher nicht dem von Mozart
be=
abſichtigten Gegenſatz zu Elvira und Donna Anna.
Mit dem Maſetto ſtellte ſich Oskar Grauert zum
erſten=
mal in einer größeren Rolle vor. Seine muſikaliſch ſichere
Lei=
ſtung litt unter Befangenheit, Spielunkenntnis und vielen
Hem=
mungen. Seine an ſich ſchöne Stimme kam daher ſelten heraus
und verſchwand in den Enſembles faſt ganz. Aller Anfang iſt
ſchwer.
Von der heutigen, an Zwiſchenfällen reichen, doch ſtets
wie=
der geglätteten Aufführung wäre noch zu ſagen, daß Paula
Kapper die ſchwere Elvira=Partie, trotzdem Art und Farbe
ihrer Stimme nicht paſſen, geſanglich glänzend beherrſcht und
dieſen problematiſchen Frauencharakter ſo ſtark eingefühlt gibt,
wie er hier noch nicht geſehen wurde. Es iſt ferner von neuem
feſtzuſtellen, daß wir in Leo Barczinſki einen Don
Gio=
vanni haben, der, obwohl in der Erſcheinung zu jugendlich, an
geſanglicher Feinheit und dämoniſcher Wirkung ſeinesgleichen
v.HA.
ſucht.
Seite 4
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
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Seite 5
— Ein verdienter Forſtmann. Mit dem heutigen Tage ſcheidet der
in weiten Kreiſen wohlbekannte heſſ. Staatsförſter J P. Karn,
Forſt=
haus Kranichſtein, aus dem Dienſt, nachdem er bereits vor 5 Jahren
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum in der Stille begangen hatte. Der Tag
darf nicht vorübergehen, ohne daß wir hier ſeiner nicht gedacht haben,
Wie er ſich im Dienſt durch ſeine gewiſſenhafte Pflichterfüllung und
ſeinen ausgleichenden Charakter Achtung und Zutrauen bei Vorgeſetzten
und Publikum erwarb, ſo erfreute er ſich auch außer Dienſt in allen
Kreiſen großer Beliebtheit. Möge es ihm nun vergönnt ſein, noch
recht lange im wohlverdienten Ruheſtand im kleineren Lebenskreis,
ſeiner Familie, weiterzuwirken.
— Die Reformationsfeſtfeier des Chriſtl. Vereins Junger Männer,
Alexanderſtraße 22, findet am kommenden Sonntag, abends 8½ Uhr,
im Rahmen eines Familienab nds ſtatt. Im Mittelpunkt ſteht ein
Vortrag von Dr. Avemarie über Luther und ſein Haus.
Alle Freunde des Bundes ſind herzlichſt eingeladen.
— Der Gräberbeſuch in Frankreich. Wie dem W. T. B. von
zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, kann vom 31. Oktober bis
4. November einſchließlich der Gräberbeſuch in Frankreich
ſtatt=
finden. Als Taxe ſind an der Grenze zu entrichten 2,50
Gold=
franken gleich 16,90 Papierfranken. Das Viſum wird nur an der
Grenze gegeben, und zwar auf gültigen Paß oder
Perſonalaus=
weis mit Lichtbild. Im übrigen erfolgt der Beſuch der Gräber
unter den bisherigen Bedingungen. Ebenſo iſt für den 21. und
22. November (Totenſonntag) unter den gleichen Bedingungen
für zwei Tage der Gräberbeſuch in Frankreich geſtattet.
— Vortragsgemeinſchaft techniſch=wiffenſchaftlicher Vereine. Heute
Freitag, 92. Oktober, ab nds, findet im Hörſaal 137 der Techniſchen
Hochſchule Vortrag, des Herrn Dr.=Ing. Lorenz=Eſſen über „Die
Entwicklung der Hochdruck=Turbolokomotive”, ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Führungen in den Kunſtſammlungen des Landesmuſeums.
Häu=
fige Anfragen und Wünſche haben die Direktion der Kunſtſammlungen
varanlaßt, die einige Zeit unterbrochenen Muſeumsführungen wieder
einzurichten. Verſuchsweiſe foll dies während der öff ntlichen
Beſuchs=
ſtunden am Mittwoch nachmittag, und zwar in der Zeit von 3—4 Uhr,
geſchehen. Direktor Profeſſor Dr. Feigel wird in den vorgeſchichtlichen,
kunſtgewerblichen und plaſtiſchen Sammlungen, Kuſtos Drs Freund in
der Gallerie und im Kupferſtichkabinett führen. Wie in früheren
Jah=
ren ſind die Führungen koſtenlos und jedermann zugänglich; für
abzu=
gebende Stöcke, Schirme und Mappen iſt die übliche Garderobegebühr
zu entrichten. Die erſte Führung findet Mittwoch, den 3. November,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Direktor Feigel wird über die Kunſtwerke in
dem Kirchenraum ſprechen.
— Trockenſkikurſe. Der Skiklub Darmſtadt—Odenwald
führt auch in dieſem Jahre, zur Vorbereitung der eigentlichen
Ausbil=
dung auf dem Schmee, n den Monaten November und Dezember
ver=
ſchiedene 6ſtündige Trockenſkikurſe durch, und zwar bei genügender
Teil=
nehmerzahl getrennt für männliche oder weibliche Jugend. Damen oder
Herren. Als Uebungsort iſt die Turnhalle des Ludwig=Georgs=
Gym=
naſium, Soderſtraße Nr. 30, jeden Dienstag und Donnerstag von 6—7
und 7—8 Uhr abends, vorgeſehen (erſte Stunde Jugend, zweite Stunde
Erwachſene). An den Kurſen können auch Nichtmitglieder teilnehmen.
Der Kursbeitrag, welcher in der erſten Kursſtunde zu entrichten iſt,
beträgt, für Jugend bis 18 Jahre 2,50 Mk., für Erwachſene 5,00 Mk.
Intereſſenten werden gebeten, ſich bis ſpäteſtens Montag, 1. November,
in eine Anmeldeliſte unverbindlich einzutragen, welche im Sporthaus
Adelmann aufliegt. Weitere ſchriftliche Anmeldungen ſind an den
Lei=
ter der Kurſe, Herrn A. Gießmann, Seitersweg 14, zu richten. Der
Beginn der Kurſe wird den Teilnehmern nach Einteilung ſchriftlich
bekannt gegeben.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Wander=Abteilung.
Am kommenden Sonntag, den 31. Oktober, findet die nächſte Wanderung
ſtatt. Treffpunkt um 8 Uhr am Turnhauſe. Die Wanderung führt
durch den Park, Dianaburg, Kranichſtein, Schloß, Turnhaus.
* Eine Altersverſorgung für Kaufmannsgehilfen vom 60.
Lebens=
jahre an! Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband hat für
ſeine Mitglieder eine Altersverſorgung ins Leben gerufen. Jedes
Mit=
glied, das das 60. Lebensjahr und das 25. Mitgliedsjahr erreicht hat,
erhält, ſo oft und ſo lange es ſtellenlos iſt, allmonatlich 50 Mk.
Unter=
ſtützung, die mit dem 65. Lebensjahr in eine Altersrente umgewandelt
wird. Dieſe erhöht ſich von 5 zu 5 Jahren um je 5 Mk. Stirbt ein
Mitglied vor Erreichung der Leiſtungen der Altersverſorgung, ſo
er=
halten die Hinterbliebenen ein Sterbegeld, das bei 10jähriger
Mitglied=
ſchaft 200 Mk., bei 25jähriger 500 Mk. beträgt. Die Leiſtungen der
Altersverſicherung werden ſchon am 1. Januar 1927 an gewährt. Für
alle nach dieſem Zeitpunkt beitretenden Berufsangehörigen verlängert
ſich die Wartezeit für den Bezug des Altersgeldes auf 30
Mitglieds=
jahre.
* Unfallverſicherung der Wohlfahrtspflegerinnen. Der Deutſche
Verband der Sozialbeamtinnen hat in einer Eingahe an das
Reichs=
arbeitsminiſterium um Aufnahme der Wohlfahrtspflegerinnen, in den
Kreis der Verſicherungspflichtigen nachgeſucht. Die Erfahrung zeigt,
daß dieſe Pflegerinnen in Ausübung ihres Berufes durch Unfälle und
Berufskrankheiten ſehr bedroht ſind. Die ländlichen Fürſorgerinnen,
die bei Zurücklegung ihrer Arbeitswege auf die Benutzung von Fahr=
und Motorrädern, Autos und Eiſenbahnen angewieſen ſind, ſind der
Gefahr des Unfalls oder Ueberfalls vielfach ausgeſetzt Für die
All=
gemeinheit der Fürſorgerinnen kommen außerdem Gefährdungen
durch ihre Beſuche in den Familien Hilfsbedürftiger durch Anſteckung,
beſonders durch Tuberkuloſe und Geſchlechtskrankheiten in Frage. Die
Einbeziohung der Wohlfahrtspflegerinnen, deren Zahl in Deutſchland
auf etwa 15 000 geſchätzt wird, in die Unfallverſicherung erſcheint daher
ringend erforderlich.
Nummer 300
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Oktober.
— Hefſiſches Landestheater. Das am Montag, den 1. November,
ſtattfindende zweite Sinfoniekonzert des Landestheaters bringt zu
An=
fang ein ſelten geſpieltes Divertimento von Mozart. Den
Ab=
ſchluß des Konzertes bildet die ſeit einigen Jahren hier nicht mehr zur
Aufführung gelangte Sinfonie Nr. 4 E=Moll von Brahms. Zwiſchen
dieſen beiden Werken wird der Celliſt Hans Münch=Holland aus Leipzig
das Konzert für Violoncello von Haydn und eine Sonate für
Violon=
cello von Reger zum Vortrag bringen. Die muſikaliſche Führung des
Konzertes hat Generalmuſikdirektor Joſeph Noſenſtock.
Der große und überall mit enthuſigſtiſchem Beifall begrüßte
Kultur=
film der Ufa „Auf Tierfang in Abeſſinien” läuft nur
noch heute, Freitag, in zwei Vorführungen um 5 und 8 Uhr im
Kleinen Haus.
Am Sonntag gelangt im Großen Haus Beethovens „Fidelio”
in der bekannten Beſetzung als erſte Vorſtellung der
Sonntagsfremden=
miete zur Aufführung. — Im Kleinen Haus wird Gerhart Hauptmanns
Diebskomödie „Der Biberpelz” in der Inſzenierung von Edgar
Klitſch gegeben.
— Stadtkirche. In dem Feſtgottesdienſt zur Feier der
Ein=
führung der Reformation in Heſſen vor 400 Jahren, nächſten
Sonn=
tag, 10 Uhr, mit Predigt des Herrn Prälaten unſerer Landeskirche,
D Dr. Diehl, wird durch den Stadtkirchenchor Bachs Kantate
„Ein feſte Burg iſt unſer Gott” zur Aufführung kommen.
Die Soli werden von den Damen Kapper und Nies und den Herren
Deharde und Hölzlin geſungen. Die Leitung liegt in den Händen des
Herrn Stadtorganiſten Studienrat W. Borngäſſer,
— Weihnachtsausſtellungen Künſtlerhilfe 1926. Die in den beiden
letzten Jahren ſo erfolgreiche Weihnachtsausſtellung wird auch in dieſem
Jahre im Kunſtverein am Rheintor ſtattfinden. Die Einlieferung
dort=
hin ſoll nicht vor 20. November, nicht nach 25. November erfolgt ſein.
Die Ausſtellung wird Sonntag, den 5. Dezember, eröffnet, Sonntag,
den 9. Januar, geſchloſſen werden. Es ſind Kunſt und kunſtgewerbliche
Werke jeder Art in kleinem Umfange und Format zugelaſſen, alle
ver=
ſehen mit Titel, Anſchrift Preisangabe. Die Jurierung erfolgt durch
die Neue Heſſiſche=Arbeitsgemeinſchaft. In ähnlicher Weiſe wird für
Oberheſſen eine Weihnachtsausſtellung in Gießen im Oberheſſiſchen
Kunſtverein ſtattfinden. Die Einlieferung dorthin ſoll an die Expedition
des Gießener Anzeigers, Schulſtraße 7, gerichtet werden, und zwar
zwi=
ſchen 10. und 20. November. Die Eröffnung iſt am 28. November,
Schluß am 2. Januar. Die Jurierung erfolgt durch Mitglieder der
Neuen Arbeitsgemeinſchaft und Gießener Künſtler, Beide Ausſtellungen
können von allen heſſiſchen oder in Heſſen wohnenden Küinſtlern beſchickt
werden.
v. H.
— Volkshochſchule. Wie alljährlich, ſo findet auch in dieſem
Unter=
richtsabſchnitt wieder ein Kurſus in deutſcher Plakat= und
Zierſchrift des Herrn Lehrers Melchior ſtatt. In den
ſeit=
herigen Kurſen wurden ſchöne Erfolge erzielt; jeder Teilnehmer
be=
herrſchte nach Schluß des Unterrichtsabſchnittes die ihm gebotene Schrift
vollſtändig und konnte ſie für ſeine Berufsarbeit verwerten, ſei es im
Bureau als Aufſchrift für Akten und ſonſtige Schriftſtücke, ſei es im
Geſchäft als Aufſchrift für Warenzettel, oder im Schaufenſter als
Pla=
kate für die Warenanpreiſung. Es wäre zu wünſchen, daß ſich jeder für
eine gute deutſche Schrift intereſſiert, damit endlich die häßlichen und
fehlerhaften Warenanpreiſungen verſchwinden und einer dem
Schön=
der Galerie und im Kupferſtichkabinett führen. Wie in früheren Jah=
Unterrichtsſtunde findet heute Freikag, den 29. Oktober, 8 Uhr
abends, in der Techniſchen Hochſchule, Saal 264, ſtatt. — Zu der am
Samstag abend ſtattfindenden Schlußfeier unſerer
Feriem=
kurſe ſind alle unſere Mitglieder herzlichſt eingeladen.
— Liederzweig=Konzert. Hiermit wird nochmals auf das am
kom=
menden Sonntag, den 31. Oktober, nachmittags, im Feſtſaal der
Turn=
gemeinde (Woogsplatz) ſtattfindende Liederzweig=Konzert beſonders
hingewieſen. Herr Chormeiſter Wilhelm Etzold hat auch diesmal wieder
eine ausgeſuchte Vortragsfolge zuſammengeſtellt, ſodaß das Konzert für
jeden Muſik= und Sangesfreund einige Stunden der Erbauung und
Erholung ſein wird. Das bekannte Schnurrbuſch=Quartett unſeres
Landestheater=Orchoſters wartet mit Streichquartetten von J. Haydn
(Op. 54 Nr. 1), E. Grieg (Romanze) und J. Raff (Die Mühle) auf,
unſer einheimifcher vielverſprechender Bariton, Herr J. Herrmann,
Schiler der Opernſchule der ſtädt. Akademie, bringt Balladen von R.
Sternfeld und drei neue Kompoſitionen von Prof. C. Beines zu Gehör.
Die Klavierbegleitung zu den Solovorträgen hat Herr Prof. Beines
in liebenswürdiger Weiſe ſelbſt übernommen. Der aktive Chor des
Liederzweig legt Proben ſeines Könnens mit Chören älterer Meiſter ab,
mit welchen in prachtvoller Tonmalerei das Erwachen der Natur an
einem Frühlingstage herrlich geſchildert wird (Fr. Abt: „Sonntags”
und „Waldandacht”, J. Rietz: „Morgenlied”, H. Kaun: „Die Hütte‟
J. Brambach: „Es muß doch Frühling werden‟). Die Eintrittspreiſe
für das Konzert ſind ſo niedrig gehalten, daß es einem Jeden möglich
iſt, das Konzert zu beſuchen. Möge dem rührigen Liederzweig auch
diesmal wieder ein vollbeſetztes Haus beſchieden ſein. Näheres wolle
man aus Anzeige und Plakaten erſehen.
— Klein= und Sozialrentner und Reichsbund der Kriegsbeſchädigten.
Für das am Donnerstag, den 4. November ds. Js., abends 8 Uhr, im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende 3. Akademie=
Konzert erhalten obengenannte Organiſationen gegen Vorzeigen des
Ausweiſes Karten zu 50 Pfg. im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße Nr. 36. Die Mitglieder des Bundes
der Kinderreichen können die Karten bei Hermn Adolf Schäfer,
Luiſenplatz Nr. 1, in Empfang nehmen.
Freitag, den 29. Oftober 1926
Arbeitsgemeinschaft der Hessisch. Kreditgenossenschaft
* Jugendführertagung im Main=Rheingau D. T. Die
Jugendfühver=
tagung des Main=Rheingaues der D. T., die zugleich als Führerlehrgang
durchgeführt wird, findet am 30. und 31. Oktober in Roßdorf ſtatt;
Be=
ginn Samstag abend um 8 Uhr mit einem Tie=Abend. Im Rahmen
desſelben ſpricht Gauvertreter, Roth=Darmſtadt über Die Bedeutung
der Turnerjugendbewegung für die zuküinftige Entwicklung der D.T.‟
ſowie „Das Verhältnis der Jungen zu den Aelteren”. Am Sonntag
beginnt die Arbeit mit der Morgenfeier, bei der vorausſichtlich der
Noßdörfer Poſaunenchor mitwirken wird. Die Anſprache hält Herr Pfr.
Lenz aus Ober=Ramſtadt. Die turneriſchen Uebungen ſt hen unter der
Leitung von Gauſportwart Schneider=Eberſtadt. Vorträge über
Jugend=
arbeit und Jugendwandern, ſowie Volkstänze und gemeinſames Singen
vervollſtändigen das Programm. Die Teilnehmer treffen ſich Samstag
abend in Roßdorf; Abfahrt Darmſtadt Hbh. 5.02 oder 7.28 Uhr, D.=Oſt
519 oder 7.49 Uhr. Der Zug 5.57 ab Darmſtadt=Hbh., 6.16 Uhr ab
D.=Oſt, fährt Samstags nicht. Z itiges Eintreffen iſt zu empfehlen,
um vor Beginn der Tagung die Quartiere noch aufſuchen zu können.
Liederbuch Volker und Turnanzug ſind von allen Teilnehmern
mitzu=
bringen.
— Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Für das
am Donnerstag, 4. November, abends 5.30 Uhr und 8 Uhr, im
Heſſi=
ſchen Landestheater ſtatfindende Konzert der Städt Akademie
für Tonkunſt ſind Karten erhältlich zu ermäßigten Preiſen bei Herrn
Adolf Schaffner, Luiſenplatz 4, im Laden. — Gleichzeitig ſei noch
bemerkt, daß die für den Monat Oktober berichtete Verſammlung infolge
Krankheit des Vorſitzenden ausfällt. Die nächſte Veranſtaltung wird die
Weihnachtsfeier ſein, die am 9. Jaunar 1927 im Städtiſchen Saalbau,
nachmittags 5 Uhr, ſtattfindet.
denn Sie WISSen:
Mir könnens bescer!
In 5 großen Schaufenstern zeigen wir Ihnen, was ein modernes
Schuhge-
schäft heute zu bieten vermag. Sie finden bei uns alles, vom billigsten
Hausschuh bis zum eleganten Damen- und Herrenschuh in einer enormen
Auswahl -und dazu unsere billigen Preise, worüber ganz Darmstadt spricht.
Alleinverkauf der weltb rübmten
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Hauptpreislagen:
11.50 13.59 15.50 18.50
Inhaber: Fritz Pistorius
Dasälteste große Schuh-Spezialhaus
(15731
Zum Projeki der Automobilſiraße
Hamburg — Frankfurt-Baſel.
In der Angelegenheit des Projekts der Automobilſtraße
Hamburg—Frankfurt-Baſel geſchieht am 6. November d. J. ein
wichtiger Schritt. An dieſem Tage findet in Frankfurt a. M.
die Gründungsverſammlung des Vereins ſtatt, der den Zweck
hat, alle vorbereitenden Arbeiten zu leiſten, die in techniſcher,
wirtſchaftlicher, finanzieller, verkehrspolitiſcher und
propagan=
diſtiſcher Hinſicht zur Durchführung des Planes vonnöten ſind.
Der Verein, kurz „Hafraba” genannt, wird in Frankfurt a. M.
ſeinen Sitz haben. — Was geſchieht in Darmſtadt in dieſer
wichtigen Angelegenheit? D. Red.
Die Genoſſenſchaft iſt die größte ſoziale
Leiſtung des deutſchen Bürgertums!
In der Genoſſenſchaft nehmen die Maſſenſchichten
die tragenden Grundſtände des Volkes, die Bürger,
Bauern und Arbeiter ihr wirtſchaftliches Schickſal
in die eigene Hand, um im Bewußtſein ihrer Kraft
und in Erkenntnis der durch die Nöte der Zeit
ge=
ſetzten wirt chaftlichenAufgaben Erwerb und
Wirt=
ſchaft der Maſſenſchichten zu ſichern und auszubauen
und damit die ſichere Grundlage für wirtſchaftliche
Seibſtändigkeit, ſoziale Unabhängigkeit unb
ſelbſi=
bewußte Anteilnahme an der politiſchen Arbeit
zu ſchaffen.
Prof. Dr. Philipp Stein
Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes.
Geite 6
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
Stadiverordnetenberſammlung.
Die öffentliche Sitzung wird um 5 Uhr 10 Mi. vom Herrn
Ober=
bürgermeiſter eröffnet.
1. Aenderung der Vergnügungsſteuer.
Das Innenminiſterium hat an dem Entwurf einige
Beanſtandun=
gen erhoben. Es ſind deshalb an dem in der Sitzung vom 26. Auguſt
I. Js. genehmigten Entwurf einige Aenderungen vorzunehmen, die teils
redaktioneller Natur ſind, teils eine engere Anlehnung an die neuen
Neichsrahmenbeſtimmungen bezwecken. Zur Vermeidung
jeg=
lichen Formfehlers wird um Genehmigung der veränderten
Faſſung nachgeſucht.
(Wir möchten uns dabei im Intereſſe des Publikums die Bitte
er=
lauben, die genehmigte Steuerordnung demnächſt im Druck
herauszu=
geben, wie dies ſeitens der Stadtverwaltung Stuttgart geſchehen iſt,
wo die Beſtimmungen vom Stadtiſchen Steueramt in Form einer
Bro=
ſchüre bezogen werden können. Anm. der Schriftleitung.)
2. Herſtellung einer Fahrradaufbewahrungsanlage im Leihamt.
Der erforderliche Kredit wird genehmigt.
3. Herſtellung von Gartenanlagen am ehemaligen Oswaldſchen
Fabrikanweſen.
Auch hier wird der erforderliche Kredit genehmigt.
Nieder=Ramſtädter Straße.
Die Kanaliſation des Schachgrabens iſt erforderlich, ebenſo die
Her=
ſtellung eines Kanals vom Sportplatz nach der Kreuzung obiger Straße
und Schießhausſtraße. Die auf die Stadt entfallenden Mittel (28500
Mark) werden zu genehmigen beantragt, ebenſo die vorlagsweiſe
Ueber=
nahme der von der Techniſchen Hochſchule zu tragenden
Kanalherſtel=
lungskoſten in Höhe von 13 500 Mk. auf die Stadtkaſſe.
Die Sache wird zurückgeſtellt.
5. Errichtung weiterer Baugruppen am Speffartring.
Zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit für das hieſige Handwerk
ſollen drei Baugruppen an dieſem Ring zwiſchen Kranichſteiner Straße
und Alfred Meſſel=Weg errichtet werden. Aus Anleihemitteln ſind
hier=
zu 540 000 Mark erforderlich.
Stadtv. Schneider bemängelt den hohen Mietſatz für
Vier=
zimmerwohnungen mit 1600 Mark, zumal hier ſtaatliche Baudarlehen
gewährt würden. — Bürgermeiſter Buxbaum erläutert die Haltung
der Verwaltung; bei Feſtſetzung des Mietſatzes von 1600 Mk. komme
die Stadt noch nicht auf ihre Selbſtkoſten. Der Staat gebe zu den
Bau=
koſten keinen Pfennig. Die Feſtſetzung der Mieten entſpreche im
übri=
gen dem Beſchluſſe der Verſammlung. — Der Kredit wird bewilligt.
6. Herſtellung von Kanälen in verſchiedenen Straßen.
In Betracht kommen: 1 Seekatzſtraße zwiſchen Büchmerſtraße und
Martinspfad, und 2. Schachtſtraße, was 6500 Mk. erfordert. — Dieſe
Mittel werden bewilligt.
7. Ladenſchlußzeit in den ſtädtiſchen Kiosken.
Die Frage wirft ſich auf, wann dieſe Schlußzeit ſein ſoll. Die
Recht=
ſprechung und Praxis aller größeven Städte geht dahin, dieſe Kioske
als offene Verkaufsſtellen zu betrachten, die nicht den Beſtimmungen der
Gewerbeordnung über den ambulanten Gewerbebetrieb, ſondern wie
die Ladengeſchäfte dem 7=Uhr=Ladenſchluß unterliegen. Die
Stadtver=
waltung iſt jedoch der Anſicht, daß dieſe Kioske näicht zum ſtehenden
Gewerbebetrieb gehören, da ja auch früher die an ihrer Stelle
befind=
lichen, allerdings transportablen Verkaufsſtände zum Straßenhandel
gerechnet wurden. Das um Entſcheidung angegangene Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft hat eine ſolche nicht getroffen, vielmehr Einigung
mit Polizei und Einzelhandel empfohlen. In der Sitzung des Verkehrs=
und Wirtſchaftsausſchuſſes hat man lebhaft debattiert. Die Vertreter
des Einzelhandels, der Induſtrie= und Handelskammer und des
Polizei=
amtes wollten ſämtliche Kioske wie ſtehende Ladengeſchäfte behandelt
ſehen, d. h. ſie forderten den ſonntäglichen und an Werktagen den 7 Uhr=
Ladenſchluß. Die Stadtverwaltung, der Vertreter der Mieter der Kioske
und einige Mitglieder des Ausſchuſſes vertraten den gegenteiligen
Standpunkt. Der Antrag, die Ladenſchlußzeit in den ſtädtiſchen Kiosken
über 7 Uhr abends und auf Sonntag auszudehnen, wurde mit 5 gegen
4 Stimmen abgelehnt. Nunmehr ſollen die Stadtverordneten entſcheiden,
Stadtv. Leuſchner beantragt, hier noch den Rechtsausſchuß zu
hören. Dies wird beſchloſſen.
8. Erlaß einer neuen Meldeordnung für die Stadt Darmſtadt.
Die alte beſteht ſeit 1876 und ſoll novelliert werden. Nach Artikel
129 b der Städteordnung iſt vor Erlaß die Verſammlung zu horen. Zu
dem Entwurf des Polizeiamts wird Zuſtimmung beantragt.
Auch hier beantragt Stadtv. Leuſchner, zuvor noch den
Rechts=
ausſchuß zu hören, was beſchloſſen wird.
8a. Winterbeihilfe 1926/27, hier die Anträge der Erwerbsloſen.
Die Verwaltung hat zu letzteren Stellung genommen.
Für weitere Arbeitsgelegenheit, die zu beſchaffen gefordert wird,
hat die Verwaltung geſorgt. Die Sonderzulage (Winterbeihilfe) ſoll
wie im Vorjahre beſtehen bleiben. Der geforderte Wegfall der
Gas=
meſſermiete wird von der Verwaltung abgelehnt. Unentgeltliche
Spei=
ſung der Kinder in den Schulen wird abgelehnt, aber Milchfrühſtück
ge=
währt. Auch die Miete Erwerbsloſer könne nicht auf die Stadt
über=
nommen werden. Abgelehnt wird auch von der Verwaltung, eine
ein=
malige Summe als Beihilfe an jeden Erwerbsloſen in Höhe von 80 Mk.
zu zahlen. Das geforderte Kleben der Invalidenmarken durch die Stadt
betreffend erklärt die Verwaltung, daß das Städtiſche Verſicherungsamt
dieſe Angelegenheit überwache und im Sinne der Anträge verfahre.
Stadtv. Schneider erſtattet Bericht. Die Anträge der
Erwerbs=
loſen ſtellten eine zu weitgehende Belaſtung der Stadt nach der
finan=
ziellen Seite dar. Der Finanzausſchuß hat den Anträgen der
Verwal=
tung zugeſtimmt. Die Stellungnahme der Verwaltung zu den
Anträ=
gen bedingt, wie der Berichterſtatter darlegt, einen Aufwand von
43 500 Mark.
Stadtv. Reibold macht weitere Ausführungen zu den Anträgen
und verweiſt auf ſeine Darlegungen in der Sitzung vom 30. September
dieſes Jahres. Für ein Schwimmbaſſin im Sportplatzgelände ſollten
25 000 Mark bewilligt werden. Wenn man ſür den Sport ſo viel Geld
übrig habe, ſollte man doch auch bezüglich der Erleichterung der Notlage
Erwerbsloſer Gelder zur Verfügung ſtellen können. Anträge der
kommu=
niſtiſchen Partei würden mit einer Handbewegung abgetan. Die
Frak=
tionen der Verſammung ſollten hier ihren Standpunkt endlich einmal
präziſieren. Die Notlage der hier in Betracht kommenden
Bevölkerungs=
ſchichten ſei gegen das Vorjahr erheblich geſtiegen.
Stadtv. Leuſchner legt dar, daß das Erwerbsloſenproblem nicht
rein materieller Art ſei; eine große Zahl der Erwerbsloſen ſtehe unter
ſtarkem ſeeliſchem Druck. Die beſte Form der Erwerbsloſenunterſtützung
ſei die Arbeitsbeſchaffung. Produktive Arbeit miſſe beſchafft werden.
Das Reich müſſe den herrſchenden Zuſtand beſeitigen. Aber die
Reichs=
regierung zeige in dieſen Dingen eine große Verſtändnisloſigkeit; die
Ausgeſteuerten würden in jedem Falle den Gemeinden zur Laſt fallen.
Die Parteien im Reichstage ſollten einen Druck auf die Reichsregierung
ausüben. Die Kommuniſten unterſtützten die ſozialdemokratiſ hen
An=
träge auf Schaffung einer Erwerbsloſenverſicherung nicht.
Ver=
ſicherung und keine Fürſorge ſei zu fordern. Die
Erwerbsloſenverſiche=
rung müſſe einen Rechtsanſpruch gewährleiſten. Die Frage, die
von der Deutſchen Volkspartei angeſchnitten ſei, eine einmalige Beihilfe
den Beamten zu gewähren, miſſe zuſammen mit der Frage einer
Son=
derbeihilfe an die Erwerbsloſen behandelt werden. Anträge einer
Er=
werbsloſenkommiſſion ſollten die Verwaltung und Verſammlung
künf=
tighin nicht mehr beſchäftigen. Als legitimierte Vertreter ſeien hier die
Parteien zu betrachten; durch Vermittelung der Gewerkſchaften
ſollten derartige Anträge geſtellt werden — Bürgermeiſter Delp
er=
läutert daß ein Profekt ſeitens des Tiefbauamtes ausgearbeitet werde,
das reitere Notſtandsarbeiten ermöglichen ſolle. Die Zahl der
aus=
geſteuerten Erwerbsloſen werde ſich enorm ſteigern. Der Städtetag habe
ja ſeinen Standpunkt hier in einer Denkſchrift niedergelegt.
Hinſicht=
lich des Klebens der Invalidenmarken werde an den Kontrollſchaltern
ein Merkblatt abgegeben, das die Erwerbsloſen in geeigneter Weiſe
aufklären ſolle. — In der Erwiderung betont Stadtv. Reibold, daß
die Erwerksloſenkommiſſion ſich nicht abhalten laſſen werde, die
For=
derungen, die ſie für nötig halte, zu ſtellen. — Die Anträge der
Verwaltung werden einſtimmig angenommen.
Stadtv. Schneider fragt, in welcher Weiſe die Räume im
Rat=
hauſe nach Fertigſtellung verwendet werden ſollen. — Bürgermeiſter
Buxbaum erklärt, das wiſſedie Verwaltung ſelbſt noch
nicht. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erklärt dazu, das frühere
Projekt ſei vertagt. Die Stadtverwaltung handle hier nicht planlos,
wie Stadtv Schneider glaube. Ueber die fernere Verwendung der
Mäume des Rathauſes werde ſich die Verwaltung demnächſt ſchläiſſig
machen. Auf eine Anfrage wegen des Baues der elektriſchen Bahn ins
Martinsviertel erklärt Bürgermeiſter Ritzert, er ſetze ſich dafür ein,
daß die Strecke Schloßgartenplatz—Riegerplatz konzeſſioniert werde, da
hier gar keine Anſtände vorlägen. — Stadtv. Heß wünſcht einen Schutz
für die Paſſagiere, die am Oberwaldhauſe, ohne dort eingekehrt zu ſein,
einſteigen wollten. Die Sache wird unterſucht werden. — Stadtv
Tem=
pel fragt e gen Erbauung der Schule in der Waldkolonie.
Bürger=
meiſter Buxbaum glaubt, den Anfang des Baues für nächſtes Jahr
in Ausſicht ſtellen zu können.
Schluß der öffentlichen Sitzung 7 Uhr abends.
Eine neue Kreditſiatiſtik der Sparkaſſen.
In ähnlicher Weiſe wie ſür das Jahr 1924 hat der Deutſche
Spar=
kaſſen= und Giroverband auch für Ende 1925 eine Kreditſtatiſtik der
Sparkaſſen aufgeſtellt, deren Ergebniſſe jetzt vorliegen. Danach ſind von
ſämtlichen deutſchen Sparkaſſen an die Landwirtſchaft Kredite
in Höhe von 3 20, 8 Mill. Reichsmark gegeben (gegenüber 217,6 Mill.
Ende 1924). Die Kredite an den gewerblichen Mittelſtand
ſind von 697, 1 Mill. (Ende Februar 1925) auf 1103,5 Mill. Ende
1925 geſtiegen. Im Laufe des letzten Jahres zeigen ſomit die
Kre=
dite der Sparkaſſen an Landwirtſchaft und
Mittel=
ſtand einen Zuwachs von über einer halben Milliarde; ſie betragen
Anfang 1926 insgeſamt 1,424 Milliarden
Reichs=
mark, oder 59 Prozent der geſamten Einlagen der Sparkaſſen. Dieſe
Kredite ſind zu 72 Prozent durch hypothekariſche Sicherheiten gedeckt.
Die Umwandlung der hypothekariſch geſicherten Kredite in langfriſtige
Darlehnshypotheken macht weiter Fortſchritte. Bei der Landwirtſchaft
verteilt ſich die Kreditſumme auf 230 223 Poſten, im Durchſchnitt ſtellt
ſich alſo der Einzelkredit auf 1346,6 Mk., beim Mittelſtandsgeſchäft
wur=
den 389 731 Poſten gezählt; danach beträgt die durchſchnittliche
Einzel=
ſumme des Kredits 2831,6 Mk. Auch dieſe Ziffern liefern einen
erneu=
ten Beweis für die Bevorzugung des Kleinkredits durch die
Sparkaſſen.
Gegenüber einem Kreditkapital von 1,4 Milliarden nimmt ſich der
Betrag der Reichsbankkredite, den zu dem Berichtszeitpunkt
die Sparkaſſen insgeſamt zurückgewieſen erhielten, in Höhe von ganzen
35,2 Millionen recht geringfügig aus.
S415503
DER
WELTSPARTAG
NAHTI
WELTSPARTAc II
Am 31. Oktober d. J. werden die
Spar-
kassen aller Länder erneut zum Sparen
mahnen.
Kein Land hat es nötiger, sparsam zu
sein, als Deutschland.
Nur durch Arbeitsamkeit und
Sparsam-
keit können wir im Inland die Krise
überwinden und im Ausland unsere
frühere Weltgeltung wiedererlangen.
DARUM:
SPARE AM WELTSPARTAG!
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 30. Oktober, vormittags 9 Uhr:
1. Klage der Firma Simon Daum zu Falken=Geſäß gegen den
Be=
ſchluß des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 27. Oktober wegen
Heran=
ziehung zu den Koſten der Kreisſtraßenunterhaltung; 2. Berufung der
Gemeinde Egelsbach gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Offenbach vom 29. Juli 1926 wegen Beſoldung der Feldſchützen Müller
und Neinhardt; 3. Klage des Bezirksfürforgeverbandes Darmſtadt=
Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Dieburg wegen Erſatz von
Krankenhauspflegekoſten ſür die Joſephine Fach zu Dieburg; 4. Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Mannheim=Stadt gegen den
Be=
zirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſtattung von
Unter=
ſtützungskoſten für Philipp Stumm von Mannheim; 5. Klage der
Katharina Fauſt geb. Nau zu Offenbach a. M. gegen den
Be=
ſcheid des Kreisamtes Offenbach a. M. vom 24. März 1926 wegen
Nicht=
erteilung des Wandergewerbeſcheins.
Kraftpoſt Darmſtadt—Oppenheim. Vom 1. November ab wird die
Kraftpoſt Darmſtadt-Oppenheim bei der zweiten Hin= und Nückfahrt
nicht mehr über Weiterſtadt, ſondern verſuchsweiſe über Gräfenhauſen
und Schneppenhauſen geführt. Die Fahrzeiten ſind: a) Hinfahrt: Ab
Darmſtadt Luiſenplatz 10.45, ab Darmſtadt Hauptbhf. 10.51, ab
Gräfen=
hauſen 11.07, ab Schneppenhauſen 11.12; b) Rückfahrt: an
Schneppen=
hauſen 2.39, an Gräfenhauſen 2.44, an Darmſtadt Hauptbhf. 3.01, an
Darmſtadt Luiſenplatz 3.10. Für die Orte Gräfenhauſen und
Schneppen=
hauſen beſteht nunmehr eine zweimalige Hin= und Rückverbindung nach
Darmſtadt mit der Kraftpoſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Auf die heutige Anzeige Winzerfeſt im Café
Rhein=
gold wird verwieſen. Die bisherigen Veranſtaltungen haben bei dem
geſchätzten Publikum Anklang gefunden.
* Heute abend 8 Uhr ſpricht Herr Apotheker Alexander
Müller in der Landesbaugewerbeſchule über „Kosmiſche und
tollu=
riſche Strahlen!” (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künfiſer oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht. behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
* Union=Theater: Die Unehelichen. Weit über die
„Verrufenen” über „Menſchen untereinander” hinaus wächſt Gerh.
Lamprecht mit der Tragödie „Die Unehelichen‟ Ein grandioſer, ein
erſchütternder Film. Lamprechts Mittel ſind einfach, überzeugend und
umwerfend. Lamprecht verſteht es heute wie faſt kein zweiter deutſcher
Filmregiſſeur, in der Milieuſchilderung zu dominieren. Vom Regiſſeur
aus iſt dieſer Film aus einem Guß. Das Erſtaunlickſte jedoch an dieſem
Film iſt, was Lamprecht aus den Kindern, die mitſpielen, Solorollen
ſpielen, macht. Er lockert ihren filmiſchen Ausdruck auf, er verſtärkt ihn,
er bringt die Empfindungen der vier in jeder Phaſe deutlich heraus.
Er zeigt, wie beeinflußbar dieſe Kinder durch äußere Widerſtände, durch
innere Erſchütterungen ſind, wie ſie das Grauen packt, wenn ein
Haus=
tier zerſchmettert am Boden liegt, wie die Furcht über ihrem jungen
Leben liegt, das gar nicht mehr blühend, ſondern nur noch laſtend iſt.
Die Leiden der Kinder ſind heroiſche, ſtille Taten, die Leiden der Kinder
graben ſich ein.
Tageskalender für Freitag, den 29. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus., Anfang 7 Uhr, Ende nae
10 Uhr, D 4, Schülermiete weiß 2: „Macbeth” — Kleines
Hau=
um 5 und 8 Uhr: „Der neue Kulturfilm der Ufa: „Auf Tierfang i
Abeſſinien” — Orpheum, abends 8 Uhr: Internationales Variete
— Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzer
und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Ta=
— Hotel Schmitz; Unterhaltungsmuſik. — Münchner Ho
bräu (Hotel „Darmſtädter Hof”): Oktoberfeſt. — Span. Bodega
abends 8 Uhr: Künſtler=Konzert. — Café und Weinſtu
Taunusburg: Tanz. — Odenwaldklub, Ortsgruppe
Darmſtadt, abends 8½ Uhr, Lichtbildervortrag des Herrn Oberſtud.
Direkktor Kiſſinger über ſeine Herbſtfahrt nach Tirol. — Fürſten
ſaal abends 8 Uhr, Vortrag von Herrn Dr. Maher=Wiesbader
über die Heilkraft des elektro=galv. Schwachſtroms. — Reſtauran
Ehrhardt, Woogsplatz 6: Oktoberfeſt. — Waldſtraße 17
Hinterhaus im Saal, Vortrag von Herrn O. Kunze, Lehrer a. D.
über: „Der Unterſchied zwiſchen dem Abendmahl und Tiſch de=
Herrn.” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater
Palaſt=Lichtſpiele.
täglich Frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
schulstr. 10 (14115a) Telephon 17
Heſſiſcher Landesverein für Innere Miſſion.
Der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion
hielt=
ſeine diesjährige Jahresverſammlung ab. Sie wurde mit einer
Andacht über 1. Joh. 5, Vers 4 eingeleitet, danach vom Vorſitzenden
eröffnet, und brachte darauf den Bericht über die Jahresrechnung,
Neuwahlen und im Mittelpunkt den Jahresbericht, erſtattet von
Herrn Direktor Pfarrer Dreves. Der Jahresbericht gab ein
umfangreiches Bild der mannigfaltigen Arbeit des Heſſ. Landesvereins:
zuerſt Mitteilung über Perſonalwechſel und dergl., danach Bericht über
die Ausführung des Beſchluſſes der Jahresverſammlung 1925 (Errichtung
einer Lehrwerkſtätte für ſchulentlaſſene Krüppel in
Nieder=Namſtadt). Die Verſammlung wurde herzlich gebeten, in ihren
Kreiſen weithin im Lande für Mittel zum Ausbau der
Krüppelarbeit=
in dem Krüpelheim des Landesvereins in Nieder=Ramſtadt zu werben.
Aus der ſozialen Arbeit des Landesvereins wurde Bericht
ge=
geben über die Erholungsfürſorge an Kindern im
Eliſa=
bethhaus in Bad=Nauheim und über die Unterbringung tuberkulöfer
Kinder in Heilſtätten ſowie über den Verkauf der
Wohlfahrts=
briefmarken zum Beſten der Wohlfahrtspflege in Reich, Ländern
und Einzelgemeinden. — Eine beſondere Bemühung des Landesvereins
beſtand auch in der Begutachtung, Weiterleitung und Befürwortung
der Geſuche um Kredithilfe beim Miniſterium des Innern wie
beim Zentralausſchuß für Innere Miſſion in Berlin. — Eine neue
Arbeit auf dem Gebiet der ſozialen Betätigung des Landesvereins iſt
ſeine Förderung des Wohnungs= und Siedlungsweſens,
das in die Hand genommen worden iſt durch die deutſche evangeliſche
Heimſtättengeſellſchaft in Berlin. Im Anſchluß hieran wurde beſonders
der Arbeit der ev. Kreiswohlfahrtsdienſte gedacht, die in
allen Kreiſen des Landes vom Landesverein für Innere Miſſion im
Jahre 1923 errichtet worden ſind. Um dieſen eine beſondere Stärkung
widerfahren zu laſſen, hatte der Landesverein für Innere Miſſion einen
Lehrgang vorbereitet, der aber infolge Erkrankung des
Geſchäfts=
führers im vergangenen Berichtsjahr ausfallen mußte, ſich aber
un=
mittelbar an dieſe Jahresverſammlung anſchloß. — Der miſſionariſche
Dienſt des Landesvereins erſtreckte ſich im Berichtsjahr auf Förderung
der Volksmiſſionsarbeit, Pflege der freien Schweſtern
in den Provinzen Oberheſſen und Starkenburg, Beratung in der
Be=
ratungsſtelle für Auswanderer Darmſtadt, Bismarckſtr. 58,
und in der Uebernahme der Arbeit am Heſſ. evg. Sonntagsblatt.
Im übrigen hatte der Landesverein für Innere Miſſion noch viele
Nebenarbeiten zu leiſten, wie es dann überhaupt ſeine Aufgabe iſt, alle
Werke der Barmherzigkeit und alle Hilfen, um die er ſonſt angegangen.
wird, auszurichten, wie denn auch der Bericht des Landesvereins mit
den Worten Wicherns ſchloß: „Die Innere Miſſion muß Lebens= und
Liebesoffenbarung der evang. Kirche ſein.” — Dem Vortrag folgte eine
ſehr lebhafte Ausſprache, die dem Landesverein neue Anregungen für
ſeine Weiterarbeit gab, und beſonders betonte, daß der Oeffentlichkeit
bekannt gegeben werden möchte, daß nunmehr das Verhältnis zwiſchen
Landesverein für Innere Miſſion und dem Heſſ. Fürſorgeverein für
Kwippel dahin geklärt ſei, daß der Landesverein für Innere Miſſion
für ſich allein ſein Krüppelheim in Nieder=Ramſtadt ausbaue,
während der Heſſ. Fürſorgeverein für Krüppel ſich ganz ſelbſtändig dem
Ausbau ſeines großen Planes in Gießen zugewendet habe.
Nach kurzer Pauſe fand von 11 Uhr vormittags an die
öffent=
liche Verſammlung ſtatt. In dieſer behandelten Herr Divektor
Steinweg und Herr Dr. Hebert vom Zentral=Ausſchuß für
Innere Miſſion in Berlin die wichtige Frage „Was tut die
In=
nere Miſſion zur Behebung des Wohnungselendes?‟
Beide ſtellten in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen die
Grund=
gedanken der Deutſchen evang. Heimſtättengeſellſchaft.
Hier öffnet ſich auf ganz geſunder Baſis mit der Möglichkeit, zu aller
Zeit ſich einen klaren Blick in die Verhältniſſe zu verſchaffen, ſür den
kleinen Mann, den unbemittelten Beamten die Gelegenheit, durch
Sparen die Reſtbaugelder zu gewinnen, um ſich ein Eigenheim errichtem
zu können. Die Verſammlung mußte den klaren Ausführungen der
Referenten zuſtimmen und konnte der Auffaſſung nicht widerſprechen,
daß in der deutſchen evang. Heimſtättengeſellſchaft wohl z. Zt. die beſte
Einrichtung geſchaffen iſt, die es auf dieſem Gebiete gibt. Da bei dem
Heſſ. Landesverei für Innere Miſſion eine Beratungsſtelle der
deut=
ſchen evang. Heimſtättengeſellſchaft errichtet iſt, und auch in der nächſten
Zeit von ihr ſelbſt mit aufklärenden Vorträgen im Heſſenlande und in
Darmſtadt insbeſondere gedient werden wird, ſo erübrigt es ſich, an
dieſer Stelle näher auf die Vorträge einzugehen. Die Verſammlung
wurde mit großem Dank geſchloſſen.
Nachmittags 3 Uhr fand die Verſammlung des
Landesverban=
des der Innern Miſſion ſtatt. Sie wurde eröffnet mit einem Referat
des Herrn Direktor Steinweg über „Notwendigkeit und
Zweck des Landesverbandes‟. Die Ausſprache nach dem Referat und
die ſich daran anſchließenden Referate über Arbeit der Inneren Miſſion
an Fürſorgezöglingen, Frauen, Kleinkindern und in den
Kreiswohl=
fahrtsdienſten bezeugten die Notwendigkeit eines Geſamtverbandes, die
Notwendigkeit eines Zuſammenſchluſſes der Inneren Miſſions=Arbeiten,
um eine große Front ſüir ihren Dienſt zu haben. Als am
Spätnach=
mittag auch dieſe Verſammlung geſchloſſen wurde, war man ſich wohl
wieder überall von neuem klar, was für einen Wertfaktor die Innere
Miſſion für Kirche und Volk bedeutet.
D Die Kraftpoſt Darmſtadt — Ober=Ramſtadt — Brandau —
Neunkirchen wird vom 1. November an nur bis Brandau
durch=
geführt.
Wegen Vornahme von Pflaſterarbeiten wird die
Riedlinger=
ſtraße zwiſchen Soderſtraße und Lindenhofſtraße während der Zeit vom
27. Oktober bis 6. November 1926 für den Auto=, Fuhrwerks= und
Rad=
fahrverkehr geſperrt.
* Zuſammenſtoß. Durch unvorſchriftsmäßiges Fahren eines
Rad=
fahrers kam es geſtern vormittag Ecke Bleich= und Fuchsſtraße zu
einem Zuſammenſtoß dieſes Radfahrers mit einem Auto. Der Radler
fuhr auf der falſchen Seite und direkt in das Auto hinein. Sein Rad
wurde zertrümmert, während er ſelbſt glücklicherweiſe unverletzt blieb.
Aus den Parteien.
* Die Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei
veranſtaltete am Mittwoch einen Vortragsabend, im „Feierabend” in
der Stiftsſtraße, der ſehr zahlreich beſucht war; es wohnten ihm auch
die Landtagsabgeordneten Dingeldey, Haury, Dr. Keller, Dr. Niepoth,
Schott und Frl. Birnbaum bei. Herr H. C. Krüger vom Geologiſchen
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule hielt zunächſt einen Vortrag über
ſeine Grönlandexpedition im vergangenen Jahre. Mit der Vorſüihrung
zahlreicher Lichtbilder verband der Redner eine feſſelnde Beſchreibung
ſeiner Fahrt nach Grönland, ſeiner Reiſen an der Küſte entlang und
durch das Landinnere. Die Anweſenden folgten mit lebhafter Spannung
den Lichtbildvorführungen und den Ausführungen des Redners und
kleideten ihren Dank dafür in reiche Beifallskundgebungen. Nach kurzer
Pauſe folgte dann der Hauptvortrag, worin Herr H. C. Krüiger über
ſeine Erlebniſſe während ſeines 16jährigen Aufenkhaltes in Südafrika
ſprach. Der Redner ſetzte ſich als Geologe mit dem bekannten
Welt=
reiſenden Colin Roß auseinander; der vor kurzem in einer Zeitſchrift
behauptet hatte, daß man in den ſüdafrikaniſchen Diamantfeldern
innerhalb einer Woche Millionär werden könne. Er verwies, an Hand
von zahlenmäßigen Betrachtungen über die Schürferergebniſſe, dieſe
Behauptung in das Reich der Fabel. Colin Roß wäre auch nur zwei
Monate in Snüdafrika geweſen. Das Land bezeichnete der Vortragende
als wenig einladend, als öde und vorwiegend mit Dorngeſtrüpp bedeckt.
Kapſtadt und die meiſten anderen Städte Südafrikas wären reine
Zweck=
ſtädte, ohne jeden beſonderen baulichen Reiz; nur im Inneren des
Lan=
des, etwa in Johannesburg, könne man noch ein Stück holländiſchen
Ko=
lonialſtils wahrnehmen. In den portugieſiſchen Kolonien miſche ſich
portugieſiſcher mit arabiſchem Stil. Die Karoo und die Kalahari wären
nicht, wie ſie ſich die Europäer meiſt vorſtellten, Sandwüſten, ſondern
Gebiete mit Steppencharakter. Der Weſten von Südafrika wäre jedoch
eine Sandwüſte mit wandernden Dünen. Nicht der Löwe, wie man in
Europa glaube, ſei das unangenehmſte Geſchöpf, viel unangenehmer
betätigten ſich die kleinen Inſekten, Moskitos uſw. Zu den gefährlichſten
Tieren wären namentlich die Schlangen zu rechnen. Der Redner
ſchil=
derte dann eine Reihe feſſelnder Jagderlebniſſe, ſprach hierbei von der
ſüdafrikaniſchen Tierwelt und ihrer reichen Beſtände an Antilopen der
verſchiedenſten Art, Zebras, Büffel uſw. Als die gefährlichſten
Jagd=
tiere nannte der Redner, nach dem Grade ihrer Gefährlichkeit geordnet.
die nachſtehende Reihe: Elefant, Büffel, Rhinozeros und Löwe.
Ein=
gehende Betrachtungen wurden den mannigfaltigen Schutzfarben der
ſüd=
afrikaniſchen Tierwelt gewidmet. Die Hauptraſſen der ſüdaf ikaniſchen
Eingeborenen, Hottentotten, Buſchmänner uſw. wurden ſcharf
charakte=
riſiert und auf das beſondere Seelenleben der Farbigen hingewieſen, das
ſein. Denken weſentlich von dem des Europäers ſcheidet. Die
Schlußbetrachtungen waren noch beſonders intereſſant durch die
Gegen=
überſtellung des Buren und des Engländers in ihrer Eigenart. Dieſe
Darlegungen klangen aus in die Prophezeiung einer ſcharfen
Aus=
einanderſetzung zwiſchen der ſchwarzen und weißen Raſſe in Südafrika.
Die Anweſenden ſpendeten dem zweiten Vortrage lebhaften Beifall.
Nummer 300
Freitag, den 29. Oktober 1926
Große Harenposten gelangen besonders preiswert zum Verkauf
Strümpfe, Socken
Wollwaren
Trikotagen
Kanfektien
Sport-Westen für Kinder,
versch. Parben, straparierkäh. 2,75, 1.30
Kinder-Sweaters
in stark. 0ual, viele Farben . 295, B.0)0
Knaben-Anzüge
bes,haltb, m. Leibch.-od. Anknöpfhs. 4. 90
Sport-Westen
t. Dam. u. Herren in viel. Farb. 6.95, 4.00
Pallovers
reis. Menheit, in groß. Sortim, 6.95, 4.90
Arbeits-Westen
3.95
gran gestrickt, sehr haltbar . .
Frauen-Westen
5.75
nur schwarz, beste Onalität
Kinder-Mitzen
gestr. od. Flanusch, alle Parben 1.25, U.90
Strick-Wolle
4fach, schnz., grau, braun, 10Gebind U. 40
Socken
grau, haltbare Oualität . . . Paar
Socken
grau, gestrickt . . . . . . Paar
Socken
reine Wolle, gestrickt . . Paar
Damen-Strümpfe
Doppel-Ferse und Spitze .. Paar
Damen-Strümpfe
Doppelsohle, Hochferse . . . Paar
Damen-Strümpfe
Seidenfor, schwarz u. tarbig, Paar
Damen-Strümpfe
Seidenfor, 4fach verstärkt Paar
Damen-Strümpfe
reine Wolle, gewebt . . . Paar
Frauen-Strümpfe
gestrickt, schwz., reine Wolle, Paar
Kinder-Strümpfe
Wolle plattiert . . . . . . Paar
Sport-Stutzen
schöne Borde .. . . . . . Paar
Einsatz-Hemden
n8., Trikot mit Rips-Elnsätzen 1.95, 1.02)
Einsatz-Hemden
Ia wollgem. Normal, m Rips-Eins 2,50 1.5
Normal-Jacken
für Herren, wollgemischt . . 1.85, 1.50
Normal-Hemden
Doppelbrust, schwere wollgem. 0nal. 1.50
Herren-Hosen
gestrickt, solide kräftige Oralitit. 1.O
Normal-Hosen
für Herr, solide wollgem. Gnal. 2.50, 1.00)
Futter-Hogen
sohmere Ware, helltarb, u. grau . . 1.90)
Sohlupf-Hosen
für Damen, Trikot, gefüttert.
1.75
Beform-Hosen für Damen
Norm, vollgem. od blan, Trik. 3,50, d.00)
Leib- und Seelhosen
Normal-Oualität 60 70 80 90 100
Kinder-Kleider
karierte Stoffe .
...
Kinder-Kleider
reine Wolle.
Damen-Kleider reinwoll.
Cheriot m. lang. od. kurz. dermel 4.95
Damen-Kleider Popeline
od. mod. Karos, reirs. Machart 9.75,
Damen-Kleider mod.
Machart, Ia Popeline, Faltenr 14.50 L,
Damen-Mäntel einfarb.od.
gem.,Flansch, darunt. schw. 0ual. 9.75
Damen-Mäntel sch.
ver-
arb., zeitl. Falt., teils Pelzkr. 15.50, I.
D.-Mäntel in best. Stoffgnal.,
Velours, Tache, teilz m. Pelzkr. 25.- I.
Kinder-Mäntel
in gr. Ausw., solid. Stoffe 7.50, 6.50,
Morgen-Röoke
Lammfell-
stoffe, in versch. Farb., bekurb. 8.50,
Tasgen
mit Untertasse, echt Porzellan .
Tassen mit Untertasse
Goldrand, echt Porz., Hache Form
Teller
tief oder Hacb, echt Porzellan
Dessert-Teller
Goldrand .. .."
Kinder-Becher
dekoriert, echt Porzellan.
Tee-Kannen
moderne Form, echt Porzellan
Milch-Kannen
echt Porzellan
Kaffee-Servige für 2Pers.
mod. Rosendek.od. Streubl.echt. Porz.
Kaffee-Service f.6Person.
mod. Kantendekore, echt Porzellan
Tonnen-Garnituren
16teil., echt Porz., neueste Zeichnung.
Satz-Schügseln
Gteiis ..
Wasch-Becken
creme, groß . . . .
Wasch-Krüge
erepe, groß . ."
Ragout-Schüsseln
mit Deckel, oral
Salz. od. Mehlfass
mit Deckel und Schrift . . .
Fleisch-Platten
oral, groß ..."
Kohlen-Löffel
mit Holzgrif ..
Kohlen-Füller
schwer, f. lackiert .
Kohlen-Eimer
ff. lackiert .
Salon-Kohlenkasten
m. Deck, f. lack., mod. Dekore
Wärmfaschen
Schranbverschlug.
Wärmfaschen
verkupfert
Leib-Wärmfaschen
Stück".
1.00,
Brotkasten
F. laekiert I—
Löffelbleche
F. lackiert.
Springformen
Weisblech
Königskuchenformen
Weisblech
Emaille
Für Haus u. Küche
1 Kochtopf
gestanzt, 20 cm . . . . . . .
1 Kochtopf
mit Deckel, 16 cm
1 Hilchtopf
mit Ausguß, 16 cm .
2 Mudelpfannen
2
12 und 18 cm .."
2 Kasserolen
mit Stiel, 12 und 16 cm . . z
1 Kasserole
mit Stiel, gestanzt, 20 cm
1 Waschbecken
Oral, mit Seifenbehälter" .
1 Nachttopf
22 cm . . .
1 Kaffeekanne
mit Deckel ...."
1 Waschsohügsel
rund, mit Seifennapf . .
1 Küchenschüssel
34 cm, weiß . . . . . . .
2 Küchenschüsseln
Z
18 und 30 cm
3 Küchenschüsseln
16, 20 und 24 cm . .
1 Spülwanne
36 cm groß
1 Kaffeetopf
zum Einhängen, 16 cm
1 Essbesteok
Messer und Gabel, Solinger . . ..
6 Alumin.-Esslöffel)
6 Alumin.-Gabeln /en8.
1 Küohenlampe
mit Crlinder 60.
1 Wandlampe
Messing
1 Isolierfasche
mit Garantie.
1 Fensterleder
echt engl. . .
1 Marktkorb
oder 1 Papierkorb
1 Wellholz-Garnitur
7teilig.
1 Servierbrett
gerinkt .."
1 Bodenbesen und 1 Handfeger
rug.
1 Bürsten-Garnitur
auf Brett m. Spiegel, m. 1 Kleider-
und 1 Hutbürste
.... m.
1 Waschbrett
mit guter Zinkeinlage
6 Stck, Ia Kernseife (
1 Paket Vim-, 1 Plasche Sidol7
2 Stek, Kernseife, 1 Pak. Sand / aus.
1 Batterdose, 1 Geleellose
1 Anckerschale aut Enß 1 701
500 St. Briefumschl.
0.95
Geschäftsformat . .
1 Bl. Briefpapier
200 St. Briefumschl. /0.90
6 RII. Butterbr.-Papier
0.95
fettdicht .
500 Papier-Serviett. 0.95
10 Roll, Gloset-Papier 0.95
1 Kass. Briefpapier
enth. 20 Leinenbogen, 10 Briefkart.
0.95
30 Umschläge, gefüttert.
Darrnistadt
15749
1 PostenGroisé-Hemd.
für Damen, Stück 1— DRach
G-oisé Hosen
off. o. geschl, 1.50, 12 VPden
Herr.-Hemd. 99/ Frauen-Hemden
aug gut kar-Flanell !- NARdc
40)
gnt. Pan,m derm. 4— Rie
Kinder-Röckeben7
m. Leibchen, gestr. 1 0 Rae
Btamivo-Stores!
m. Eing, 2,95, 1.35,00 Mite
Madras-Garnitar. 925
echtkarbig 875, 0— MRiate
Brises-bises)
nene Mngter . ..902 Dch
Biber-Bettücher 950
neiß m. farb. Kante 4— Wt
Schlaf-Deck.
grau, schwer . Beit=Koltern
Jaed., weiche Ware 0- 140 cm, waschecht 1 Ph
Kaffee-Deck. ch
L in.-Decken 94
bedrnekt, volle Gr. 4— ece
Wandschon.
Wachstnch eech
Fußmatten
echt Cocosm. Rana00 4 ee
Bettvorlagen U
mit Prangen . . .90 [ ← ][ ][ → ]
Nummer 300
Freitag, den 29. Oktober 1926
Glasaufsatz. 2 teilig . . 1.95
Sahnenser vice, 3teilig 96 ₰
Verkauf
nur so weit Vorrat
Beginn
Freitag, 29. Oktober
Schürzen
Stoffe
Hantel. Flauschstoff
Fleischtopf mit Deckel,
Delft-
dekor, 16 cm „ . . 95 9
1 D.-Jumperschürze, Siam., 1.95, 95, 50₰
1 Knabenschürze, uni od. gestr. 1.95,95, 50₰
Kinder-Gummischürze . . 1.95, 95, 50₰
1 Damenschürze, Gummi 2.95, 1.95, 95 z
1 D.-Servierschürze mit Stick 295, 1.95
1 Hädchenschürze, bunt, Sat. 2.95, 1.95,95₰
1m Hanskleiderstoff . ."
50 5
1 Handtuch, abgep., Gerstenkorn . . 50 ₰
Wischtücher, weiß-rot kariert . . 50 3
1m Nessel, kräftige Qualität . . . . 50H
Im Hemdenbiber, gestr. oder kariert 50 ₰
1m Croisé-Finette für Wäsche . . . 50
1m Kretonne, gute Onalität . . . . 50 ₰
Im Kleiderflanell, verschied. Farb. . 95 ₰
m Blusenstoff, schöne Streifen . . 95₰
1m Kleiderschotten, neue Muster . 95 8
1m Pulloverstoff, aparte Dessins . . 95 d
Im Bettuchbiber, 140 cm breit . . 95 S
Im Bettuchuessel, 140 cm breit . . 95 9
1,50 m Bettkattun, gute Oualität . . 95 ₰
1m Schürzenstoff, 120 cm breit . . 95 ₰
1m Jacket-Damast, 140 cm breit . . 1.95
1m Popeline, reine Wolle, doppelbr. . 1.95
1 Biberbettuch . . . . . . . . . . 1.95
1m Bettdamast, 130 cm breit . . . 1.95
1m Bettuchhalbleinen, 150 cm br. . 1.95
m Hantelflausch, 140 cm breit . . 2.95
2,10m Haustnch, 140 cm br., für 1
Bettuch . . . . . . . . . . . . 2.95
Handarbeiten
2 St. Nacbttischdeckchen mit Spitze 50 )
1 Korbdeckchen z. Sticken . . . . . 50₰
1 Waschtischgarnitur, 3teilig . 50S
9 Str. Stickwolle, alle Farben . . . 50 3
1 Mitteldecke m. Spitze . . . . . . 95%
1 Läufer mit Spitze und Einsatz . . 959
1 Kissen, weiß Leinen, zum Sticken .959
1 Kaffeewärmer, schw. Rips gez. . . 96 3
1 Zimmer-Veberhandtuch, gestickt 1.95
1 Bettwandschoner, gestickt . . 295, 1.95
1 Kaffeewärmer-Füllang . . . . . . 1.98
1 Küchen-Veberhandtuch, gest. 2.95, 1.95
Essenträger Isolier-
11 cm 50 ₰ Hasche
Damenhüte, Samt und
Filz . . . 8.95, 6 95, 4.95
Taschentücher Stickereien
Konfektion
6 St. Herrentücher, wß.o. m. Kante,1.95,95₰
4 St. Herrentücher, bunt . . . . . . 95H
6St. Kindertücher, weiß od. m. Bild 50₰
6 St. Knabentücher, kariert . . . . . 959
3 St. Damentücher, m. gest. Ecken . 50d
3 St. D.-Tücher, eleg. gest., im Karton 959
10 m Feston für Wäsche . . . . . . 50
.. . 50 8
4 m Klöppelspitze . ..
460 od. 3.05 m gute Stickerei . . . 95₰
3 St. Hemdenpassen m. Klöppelspitze 959
1 Hemdenpasse, reich gestickt . . . 95H
4. St. Kissenstreifen, mit Schritt . . 959
1 Damenschal, mit Ouaste . . . . . 50₰
Güchträger Wand- 2.95
1 Ltr. 50₰ kaffeemühle
Besteckkasten, 2teilig 50 ₰
Ftrümpfe Handschuhe
Frikotagen
Pulloverkleid, lg. Arm 7.95
Suppenschüssel, 20 cm
1 P. Damenstrümpfe, Bwolle,
Doppel-
sohle u. Hochterse . . . . . . . . 50H
1 P. Herrensocken, einf. od. bunt kar. 50₰
1 P. Herrensocken, 2X2 gestrickt 50₰
1 P. Kinderstrümpfe, Gr. 1—6, H wolle508
1 P. Erstlingsstrümpfe, reine Wolle 50H
1 P. Frauenstrümpfe, 171 gestr. . . 95₰
1 P. Damenstrümpfe, Seidenflor,
Doppels. und Hochferse . . . 1.95, 959
1 P. Damensträmpfe, Macco, 2.95,1.96,95 9
3 P. Herrensocken, grau . . . . . 95 H
1 P. Herrensocken, bunt kariert, 1.95,95₰
1 P. Sportstutzen, kräft. Onal., 2.95,1.95,95₰
1P. D.-Strümpfe, Cachem., r. Woll. 2.95, 1.95
1 P. D.-Handschuhe, Wolltrik., gef. 1.95,959
1P. H.-Handschuhe, Wolltrik., gef. 1.95,95₰
1 P. D.-Handschuhe, m. eleg. Mansch. 1.95
1 P. D.-Strümpfe, Wolle m. Seide 3.95, 2.95
10 Geb. Sportwolle, versch. Farben .959
1 Uutertaille, wollgemischt . 959
1 Leib- u. Seelhose, innen gerauht . 95 H
1 Mädchen-Schlupfhose, warm gef. —95 ₰
1 Normal-Einsatzhemd . . . . 2.95, 1.95
1 Paar Herren-Hosen, wollgem. 2.95, 1.95
1 Paar Eutterhosen . . . 3.95, 2.95, 1.95
1 Herren-Jacke, wollgem. 3.95, 2.95, 1.95
1 Paar D.-Schlupfhosen, warm gef. 1.95
1 Paar D.-Schlupfhosen, K’seide
innen gerauht . . . . . . . . . 2.95
Salatbesteck, Kunsthorn50₰
Wäsche
Regenpelerine mit Kapnze
Gummi . . . . 3.95, 2.‟
2 Glasvagen
Herren-Artikel
St. Herr.-Stärke-Umlegekragen . 95₰
1St. Herr.-Stärkekragen, neuest. Form50₰
1 P. Knaben-Hosenträger . . . . . 503
Selbstbinder, letzt. Nenh., 2.95, 1.95,95,50₰
1 P. H.-Hosenträger, gute Cnalität . 958
1 Herren-Seidenschal m. Franse 1.95, 95₰
1 Herr.-Oberhemd m. Krag. 5.95. 4.95. 3.95
1 Herren-Sporthemd mit 2 Kragen . 4.95
RONN
1 Wäscheleine und 60
Feder-
klammern . . . zus. 95 d
ARMOTAS1
Likörserrice, 8teil. . 1.95
Mantel mit Pelzgarnit. 16 95
[ ← ][ ][ → ]Nummer 300
Freitag, den 29 Oktober 1926
Brotkasten, fein dekoriert
Jardiniére mit Nickelbügel 3.95
Handspicgel Zerstäuber
Cellnloid . . 50₰ m Gummib 95
Wassergläser
Beginn
Freitag, 29. Oktbr
Verkauf
nur soweit Vorrat
Kurzwaren
Gardinen, Vorlag., Wachstucke
6Kn. Stop twist, versch. Farb. . . 258
3X3 m Köperband . . . . . . . 25 3
8 Stern Leinenzwirn . . . . . . 25 ¼
5 Rollen Maschinengarn, ä 200 Mtr. 509 R
6 Paar Mako-Senkel, 100 cm lang 50₰
Paar Halbschuh-Senkel . . .
509
6 Dtz. Perlmutterknöpfe, sort. Gr. . . 509
2 Stück Gummi-Litze, 4 3 Meter .„ . 50₰
30 m Nahtband, versch Farben . . . . 509
1 Paar Sockenhalter, Kunstseide . . . 50H
1 Paar Damen-Strumpfhalter, hocheleg. 50₰
2 Paar Achselträger, Kunstseide . . . 50₰
2 Paar Armblätter, Gummi . . . . . . 508
1 Nähkörbchen, Peddigrohr
. 959
1 Radelkörbchen, Peddigrohr
958
Halbstores, versch. Austühr. 2.95 1.95 95₰
1 Kissen zum Ueberziehen „ . 959
1 Sofakissen mit buntem Stoffbezug 959
M 1Bettvorlage dauerh.0nal. 2.95 1.95 959
1 Linoleum-Vorlage . 2.95, 1.95 959
1 Fußmatte, Rohr-u. Kokosgef. 1.95, 959 509
1 Wand- u. 1 Wasserleitungsschoner zus. 95₰
2 Brises-bises und 2 Stängchen zusam. 959
1 Sofakissen mit buntem Satinbezug 2.95 1.95
1 m Wachstuch, versch. Breiten 2.95, 1.95, 959
1 Leinen-Tischdecke, bestickt 4.95, 3.95 2.95
1 Schlafdecke, einf. od. gemust. 6.95, 3.95 1.95
1 Diwandecke mit u. o. Frans(n 12.95, 8.95 5.95
1 Madras-Garnitur, 3teilig 6.95, 4.95, 2.95
1 m Künstlerleiuen, gest., für Vorhänge 959
1 m Möbel-Rips, 130 cm breit . . 2.95 1.95
1 Portierenstange mit kompl. Zub. 2.95 1.95
Haushaltwaren
Koffer-Handtasche 3.95,2.95, 1.95
Kasiergar-
Ständer mit
nitur . 95 Bürste . .5
Glasschale mit 3 Teller . 95
Schüssel, 28 cn
Toilette-Artikel,-Seife
Rasier-Apparat Gilette mit
Klinge, gut versilbert . .
Stück Toilette-Seife, gut partümiert 50₰
1 Flasche Eau de Cologue . . . . . . . 50₰
1 Flasche Mundwasser . . .
508
1St. Toilette-Seife u. 1Fl. Parfüm i. Kart. 50₰
3 St. Lavendel-Bade-Seife, im Karton 959
1 Flasche Birken-Haarwasser . 958
4 Stück Lavendel-Seife, große Stücke 959
1 Stell-Spiegel mit schwer. Celluloidrand 95₰
1 Rasier-Garnitur mit Napt, Pinsel und
Doppel-Spiegel . . . . . . . . . 1.95
Stück Kernseife A 200 Gramm . . . 959
1-Riegel Kernseife (5 Stück) ..
759
1 Haartüte und 1 Frisierkamm . .
958
Träger-Hemd mit Klöppelsp. 958
1 Fleisch-Topf 24 cm m. D. 20cm 14cm m. D.
1 Salat-Seiher, Emaille . . . . . . 95, 509
1 Fenster-Eimer
22 cm 19 cm
95 9
50 9
1 Nachttopf, Emaille, grau od. w8. 95₰ 50₰
1 Kaffee-Kanne, weiß, Emaille 1.95, 95₰ 505
2 Milchtöpfe, 12 u. 14 cm, Emaille, zus. 958
1 Satz Emaille-Becher mit Ausg., 4 St 959
1 Schmortopf mit Deckel, 18 cm . . . 95₰
1 S.-S.-S.-Garnitur 1.95, 1 Löffelblech 1.95
1 Eimer, Delftdekor 1.95, 1Wassereimer 0.95
1 Klosettpapierhalter u. 1 R. Klosettpap- 0.50
1 Wichskasten u. 1 Wichsbürste . . zus. 953
1 Bürstengarnitur, Steilig . . . . . . 95₰
1 Küchenlampe mit Zylinder . . . . . 95₰
1 Wandspiegel 959, 1Wandspruch . . 959
1 Kohlenfüller 95 J, 1Leibwärmer . . 956
1 Servierbrett mit Wachstucheinlage 95₰
1 Pfanne, geschliffen . . . . . . . . . 95H
8 Kompott-Teller, Glas . . . . . . . . 95₰
1 Butterdose u. 1 Zuckerschale . . zus. 956
1 Glasschale V. 950, 1 Käseglocke . . 958
1 Dejeuner, Porzellan, S5teilig . . . . . 959
4 Obertassen mit Kinderbildern, Porz. 95 d
Kinderbecher, Porzellan . . . . . . 95 8
1 Obst-Serrice, Porzellan, 7teilig . . . . 1.95
1 Dejeuner, Steilig, mit Goldrand . . . 1.95
1 Satz Glasschalen, 5teilig .. . . . . 1.95
1 Kaffee-Bervice, 9teilig, Porzellan 4.95, 3.95
Babikopf- Leuchter
zarnitur 509 m. bt. Kerze 50 ₰
Lederwaren
Portemonnaies, echt Led., z. Auss. 1.95,959 50
Portemonnaies, schw. Lackleder 2.95, 1.95 953
Ringtaschen aus buntem Stoff. . . 95₰ 50₰
Einkaufs-Netze mit Etni 1.25, 959, 75₰ 50₰
Zigaretten-Etui mit japanischer Malerei 50₰
1 Harkitasche, schwarz Wachstuch 95₰ 503
Besuchstaschen, echt Leder 3.95. 2.95 1.95
Koffer-Handtasche, . . . . 395, 2.95 1.95
1 Taschenlampe, kompl., mit gut. Batt. 95
1 Schüler-Mappe mit Handgriff 2.95 1.95
1 Atlantie-Perlkette m. echt. Silberschloß 95₰
Schreib- und Papierwaren
Hem d-Hose mit Valenc.-Spitze
3.95, 2 95, 1.95
Konsole mit Backen-
Maß . . . 95₰ Besteck 95
Kopfbürste u. Kamm. zus. 95 ₰
1 Mappe Briefpapier, 25 Bog. u 25 gef.
Umschläge . . . . . . . . . . . . 50H
2 Oktav-Blocks à. 50 Blatt Briefpapier 509
150 Stück farb. Geschäftsumschläge . . 50₰
100 Stück weiße Papier-Serrietten, gez. 50
4 Stück Schnellhefter, Quart od. Folio 50₰
1 Dtzd. gute Schnlbleistifte . . . . . 50₰
25 Stück Darmstädter Ansichtskarten 50₰
4 Stenogramm-Blocks 2 160 Seiten stark 50₰
3 Rollen Butterbrotpapier, fettdicht . . 509
1 Einkleb-Album, versch. Ausfähr. 959 50
Kleine Bomanbücher u. Ingendschriften 50₰
1 Kassette Briefpapier, 50 Bogen und
50 Umschläge . . . . . . . . . . . 959
1 Block, 50 Blatt Briefpapier und
50 Umschläge . . . . . . . . . . 95H
1 Brieforduer, Quart, mit Register . . . 959
1 Grs. Schul- od. Bremer Börsenfedern 95₰
1 Drehstift, 1 Federh., 1 Petschafti. Et. 95₰
1 Postkarten-Album für 100 Karten 95₰
1 Poesie-Album, elegant gebunden 1.95. 959
1 Mnsik-Album, broschiert . . . . . . 959
1 Musik-Album, geb. Schubert,
Mendels-
sohn usw. . . . . . . . . . . . . 1.95
1 Schnlranzen für Mädch. od. Knab. 2.95, 1.95
6 Rollen Klosettpupier, Krepp . . . . 95₰
3 Stück Putztücher, gute Qualität . . . 95₰
2 Schüsseln, 22 u. 26 cm
Zesuchstaschem. K. u Spieg 95 ₰
Damen-Hemd mit breit. Stick. . 1.95
Spielwaren
1 Roller mit Pferd . . . 508
1 Roller mit
Glocke . . 958
1 Cellnl.-Puppe95 H
1
Rechen-
maschine 50₰
1 Teddybär zum
Aufziehen 958
1 Verkehrs-
Schutz-
mann z. Aufz. 95₰
1 Hiniatur-
Eisen-
bahn . . . 50₰
1 Rassel, Cellul. 50₰
Stoff-Clomn
Kugelgelenk-Puppe
unzerbrechl. 95₰
60 cm
orzellan=
Pigur . .
Puppe,
gekleidet 95 ₰
Einkaufstasche, Kunstled.
Handtnchhalter
Brotkorb, ewailliert
Prinzeß-Röcke mit Hohlsauw
und Stickerei 4.95, 3.95, 2.95,
Woccatassen mit Dekor 50. 25₰
Portemonnaies, Leder
2.95, 1 95. 095, 50₰
ALMOTASA
Ringtopf, 18 cm
Toilette-Eimer, 24 cm
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Freitag, den 29. Oftober 1926
Nummer 300
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 28. Okt. Die diesjährige Ueberreichung der
Geſellen=
briefe an die Prüflinge nahm den gewohnten Verlauf. Nach der
Eröff=
nung der Feier durch Herrn Ingenieur Stumpf richteten noch die Herren
Tape=iermeiſter Kunz, Rektor Haſſenzahl und Bürgermeiſter Jung Worte
der Ermahnung und Belehrung an die Junggeſellen. Es waren deren
15 an der Zahl, die zum Teil aus unſerer Nachbargemeinde Wixhauſen
ſtammen. Erwähnt ſei noch, daß auch die ausgeſtellten Zeichnungen den
ungereilten Beifall der Beſucher der Feier fanden. — Die durch das
Miuiſterium genehmigte Ortsſatzung über die Erhebung einer
Wert=
zuſatzſteuer in hieſiger Gemeinde liegt gegenwärtig auf dem Amtszimmer
der Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offen. — Aus Anlaß der vor
400 Jahren erfolgten Einführung der Reformation in Heſſen findet
nächſten Sonntag abend im hieſigen Gemeindehauſe eine Feſtfeier mit
Anſprache, Feſtſpiel, Vorträgen des Kirchengeſangvereins und des
Po=
ſaunenchors ſtatt.
* Griesheim 28. Okt. Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr wurde die im
Türmchen des vierten Schulhauſes eingebaute Feuerſirene probeweiſe
in Tätigkeit geſetzt. Der Ton ſoll aber nach mehrfachen Ausſagen nicht
ſtark genug ſein, um überall im Ort gehört zu werden. — Wie man hört,
wurde dieſer Tage nachts einer im Hauſe Obendorferſtraße 2 wohnenden
unbemittelten Familie die geſamte Wäſche geſtohlen, welche die Frau
zum Trocknen unter der Halle im Hofe aufgehängt hatte. — Ein ſeltenes
Glück hatte vorgeſtern ein junger Nimrod. Er ſchoß im erſten
Jagdbe=
zirk am Torfgraben drei Kraniche innerhalb ganz kurzer Zeit; zwei, die
ſich bereits zur Erde niedergelaſſen hatten und einen im Flug.
* Eberſtadt, 98. Okt. Milchpreisabſchlag. Seit Beginn
dieſer Woche iſt der Preis für ein Liter Milch von 38 Pfennig auf
32 Pfennig abgeſchlagen. — Ein geheimnisvoller Vorfall
hat ſich dieſer Tage ereignet. Ein junger Mann von Langen wurde
dort von einem durchfahrenden Auto auf der Darmſtädter Straße nach
dem Wege nach Heidelberg befragt. Kaum hatte er die Frage des
Auto=
mobiliſten beantwortet, erhielt er einen Schlag auf den Kopf, ſo daß er
betäupt zurückfiel. Dann ſchleppte der Fremde den fungen Mann in das
Aute. In der Gegend von Eberſtadt kam der junge Mann jedoch wieder
zur Beſinnung und es gelang ihm, aus dem Auto zu entſpringen. Nähere
Nachforſchungen ſind im Gange.
II. Eberſtadt, 7. Okt. Umbau der Waſſerleitung.
Be=
kanntlich iſt im Frühjahr ds. Js. mit dem Umbau der Waſſerleitung in
Eberſtadt begonnen worden. Es handelt ſich bei dieſem Umbau, wie
ſeinerzeit mitgeteilt, um die Hevausnahme der Rohre der Hauptſtränge,
die einen Durchmeſſer von 150 Millimeter haben und Neuverlegung von
Gußrohren mit einem Durchmeſſer von 200 Millimeter. Die
umfang=
reichen Arbeiten werden wegen der hohen finanziellen Koſten nicht auf
einmal ausgeführt, ſondern auf mehrere Jahre verteilt. Gegenwärtig
iſt der Umbau der Leitung in der Alten Darmſtädter Straße vom
Ortsausgang bis zur Oberſtraße und von der Alten Darmſtädter Straße
durch den Weinweg bis zum Waſſerwerksgelände in Angriff genommen.
Es ſtellt dies den zweiten Umbauabſchmitt in einer Länge von etwa 700
Metern dar. Die Geſamtkoſten des erforderlichen Materials und der
vorkommenden Arbeiten belaufen ſich auf etwa 28 000 Mark, wovon der
Gemeinde aus Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge
voraus=
ſichtlich ein Betrag von 5000 Mark erſetzt und weiter ein 5prozentiges
ſtaatliches Darlehen von höchſtenfalls 17 000 Mark gewährt wird. 40—50
Erwerbsloſe finden durch die Ausführung der Arbeiten 6—7 Wochen
lohnende Verdienſtmöglichkeit. Die herauszunehmenden 150 Millimeter=
Gußrohre werden von ihrer Inkruſtierung befreit, gereinigt und zur
Wiederverwendung für Nebenleitungen vorläufig aufgeſtapelt. —
Schü=
lerbad. Mit der Einrichtung einer Schüler=Badeanſtalt, wofür der
Gemeinderat Mittel in Höhe von 12000 Mark im diesjährigen
Voran=
ſchlag vorgeſehen hat, wird demnächſt begonnen werden. Die Badeanlage
wird in dem ſeitherigen Kohlenkeller der Eleonorenſchule untergebracht.
Vorerſt ſind 4 Wannen= und 5 Brauſebäder vorgeſehen. Jedes Wannen=
und Brauſebad wird, als Kabine, für ſich abgeſchloſſen und erhält
elektriſche Beleuchtung. Die Fußböden werden in Terrazzo ausgeführt,
die Wände mit Moſcikplatten verſehen. Für eine ſpätere Erweiterung
mit ebenſoviel Brauſe= und Wannenbäder nebſt einem
Aufbewahrungs=
raum für Wäſche und dergleichen bietet gegebenenfalls die jetzige, an den
Kohlenkeller anſtoßende Kochküche, die dann verlegt werden müßte,
ge=
nügend Naum Ueber die Art der Benutzung des Bades iſt noch keine
Beſtimmung getroffen. Die Richtlinien hierfür wird der Gemeinderat
noch feſtlegen. — Volksbibliothek. Die Volksbibliothek des
Orts=
ausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege wird am Freitag, den
29. Oktober 1926, für das diesjährige Winterhalbjahr wieder ihre
Pfor=
ten öffnen. Ausleiheſtunde jeden Freitag von 5—6½ Uhr im Saal 1
der Georgenſchule.
* Pfungſtadt, 28 Okt. Die Schöffen= und
Geſchworenen=
liſte liegt ſeit Mittwoch eine Woche lang auf der hieſigen
Bürger=
meiſterei offen. — Die Beträge für elektriſchen Strom und Zählermiete
vom Oktober 1926 ſind bei Meidung der Mahnung bis 8. November bei
der Stadtkaſſe zu entrichten.
* Nieder=Ramſtadt 29 (Okt. Gemeinderatsbericht. Der
Zuſtand der obeven Bahnhofſtraße erforderte die Einberufung einer
dringlichen Gemeinderatsſitzung. Der Bürgermeiſter berichtete über die
Verhandlungen mit der Kreisbauverwaltung hinſichtlich der Errichtung
eines erhöhten Fußſteigs mit gepflaſterter Floßrinne von der
Kilian=
ſtraße bis zum „Chauſſeehaus” an der Kreisſtraße. Die einſchlägigen
Beſtimmungen verbieten, daß ſich der Kreis an den Koſten beteiligt. Der
Art. 19 des Kunſtſtraßengeſetzes vom 12. 8. 96 verpflichtet hierzu die
Gemeinden. Es iſt der Gemeinde andererſeits aber in Ausſicht geſtellt
worden, das zur Ausführung der Arbeiten erforderliche Geld auf dem
Wege der Darlehnsaufnahme zu einem verbilligten Zinsfuß zu
erlan=
gen. Angeſichts der Tatſache, daß die Errichtung des erhöhten Fußſteigs
ein abſolut dringendes Bedürfnis iſt, die Koſten auch infolge des
verbil=
ligten Zinsfußes nicht allzu hoch werden, beſchloß der Gemeinderat, die
Arbeit alsbald ausführen zu laſſen. — Auf Vorſchlag der
Finanzkom=
miſſion werden die Zinſen für die von der Gemeinde gewährten
Bau=
darlehen wie folgt feſtgeſetzt: 1. für die erſten 1500 Mark 3 Prozent;
2. für den Reſt der jeweilige bei der Kommunalen Landesbank
feſtge=
ſetzte Zinsſatz zuzüglich eines Prozentſatzes bis zu 10 Prozent, der als
Kapitaltilgung angeſehen wird. Die Vergünſtigung zu 1. kommt nur
denjenigen Darlehnsnehmern zugute, die der Gemeinde in ihren
Neu=
bauten auch eine Wohnung zur Verfügung geſtellt haben.
— Ober=Ramſtadt, 28. Okt. Deutſchorden. Die
Vorbereitun=
gen zur großen Deutſchordensfeier am Samstag ſind beendet. Der
Abend verſpricht nach der bekannt gewordenen Vortragsfolge jedem das
Beſte zu bieten.
Facharbeitermangel und die Lehrlingsfrage
im Baugewerbe.
(Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung beim öffentlichen
Arbeits=
nachweis für den Kreis Diebura in Dieburg, Schloßhof.)
Die Frage des Facharbeitermangels mit ſeinen großen und
viel=
fältigen Gefahren, die Frage ſeiner Bekämpfung und Beſeitigung an
eiſter Stelle durch die Lehrlingshaltung im Gewerbe ſelbſt, iſt in ihrer
Bedeutung als Lebensfrage für die Zukunft von ganz eminenter
Be=
deutung. In erſter Linie kommt hier das Baugewerbe in Frage. Es
war die letzten Jahre nicht ſo, daß wir hätten klagen können: wir finden
keine Lehrlinge für das Baugewerbe; es war umgekehrt, ſo daß viele,
die Luſt und Neigung zu den ſchönen Berufen des Maurers und des
Zimmerers hatten, kein Unterkommen und keine Stelle finden konnten.
Das muß nun anders werden, jeder tüchtige Junge, welcher ſich mit Luſt
und Liebe dem Baugewerbe widmen will, muß untergebracht werden.
Kein Baubetrieb, ob groß ob klein, ob die Lehrlingshaltung leicht wird
oder ihr allerhand Schwierigkeiten und Bedenken entgegenſtehen,
unter=
ziehe ſich der Pflicht, Lehrlinge heranzubilden und dieſe Ausbildung
trefflich und allſeitig im Intereſſe des Gewerbes und eines tüchtigen
Berufsarbeiter durchzuführen. Mögen die Opfer für dieſe Sache auch
groß ſein, ſie müſſen gebracht werden. Wir zwveifeln auch keinen
Augenblick daran, daß das Baugewerbe ſie in vollem Verſtändnis für
ſeine gegenwärtige Lage in ausreichendem Maße bringen wird. Das
iſt Ehrenpflicht des Baugewerbes. Es genügt nun nicht, zu warten, bis
die Lehrlinge kommen, und ſich melden, es muß vielmehr den
Berufs=
beratungsſtellen und Lehrſtellenvermittlungen bei den öffentlichen
Arbeitsnachweiſen der Auftrag erteilt werden, geeignete Lehrlinge zu
überweiſen. Dieſe haben die Pflicht, dem Gewerbe den
lebensnotwendi=
gen Nachwuchs zu verſchaffen. Solches iſt aber nur möglich, wenn die
Meiſter ſich mit den Berufsberatungsſtellen in Verbindung ſetzen. Nur
dort können ihnen an Hand der Schulfragebogen, Prüfungen uſu
geeig=
nete Lehrlinge überwieſen werden. Schule, Lehrherr und
Berufs=
beratungsſtelle müſſen gemeinſchaftlich Hand in Hand arbeiten, erſt dann
iſt die Gewähr geboten, daß der Lehrling auch eine wirklich gute
Aus=
bildung erhält.
* Ober=Ramſtadt, 28. Okt. Auf dem hieſigen Bahnhof erlitt heute
früh Herr Oberforſtmeiſter Hoffmann, der Vorſteher des Forſtamts
Ober=Ramſtadt, einen Schlaganfall und brach tot zuſammen.
r. Babenhaufen, 28. Okt. Einen Theaterabend veranſtaltet
am kommenden Sonntag im Saalbau „Deutſcher Hof” der Sportverein
„Germania”, der in ſeinen Reihen eine ganze Anzahl ſchauſpieleriſch
begabter Kräfte beſitzt Zur Aufführung gelangt die beliebte dreiaktige
Poſſe „Penſion Schöller”.
* Erbach i. O., 28. Okt. Die Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft wird am kommenden Samstag, den 30. ds. Mts.,
abends 8½4 Uhr im „Anker” zu Stockheim wieder einen Vortrag
ver=
anſtalten. Es wird Herr Jariwala aus Bombay über: „Indien von
heute” ſprechen.
* Michelſtadt, N. Okt. Geflügelſchau. Vor einiger Zeit
wurde bereits, auf die am 27. und 28. November ſtattfindende und von
dem Geflügelzuchtverein Michelſtadt ausgehende Geflügelausſtellung
auf=
merkſam gemacht. Die großen, für dieſen Zweck beſonders geeigneten
Säle des Schmerkers Garten werden als Ausſtellungsraum Verwendung
finden, nachdem aus den bisher vorliegenden Meldungen zu ſchließen
iſt, daß die Schau außerordentlich ſtark beſchickt werden wird. Der
Be=
ſucher derſelben wird nicht nur erſtklaſſiges Zuchtgeflügel in allen Arten
vorfinden, ſondern ſein Blick wird auch auf die verſchiedenſten Arten von
Tauben, wie Schönheitsbrieftauben, Farbentauben und dergleichen
ge=
lenkt werden. Die Faſanenzuchtſtämme, wie Lady=Amherſt. Ring=, Gold=
und Silberfaſanen, welche ebenfalls in der Ausſtellung vorzufinden ſind,
werden auf den Beſucher beſonderen Eindruck machen, ebenſo eine
Ab=
teilung, welche uns mit Kanarien= und exotiſchen Singvögeln bekannt
machen wird. Wie aus dem Vorgeſagten zu entnehmen iſt, wird dieſe
Ausſtellung alle bisherigen übertreffen und dieſelbe demzufolge eine weit
größere Beachtung finden, als dies ſonſt üblich, zumal auch dem Verein
Fernſtehende die Möglichkeit haben, ihre Tiere zur Ausſtellung zu
brin=
gen. Der weitaus größte Teil der durch Standgelder zu
vereinnahmen=
den Beträge wird zum Ankauf von Ehrenpreiſen verwendet werden.
Hirſchhorn, 28. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am R.
Oktober: 0,93 Meter; am 28. Oktober: 0,87 Meter.
N Von der Bergſtraße, 28. Okt. Der Verband kaufmänniſcher
Ge=
noſſenſchaften des Bezirks Frankfurt a. M. hielt Montag vormittag in
Weimheim a. d. B. im Hotel. Pfälzer Hof” ſeine Tagung ab.
Ver=
treten waren dabei die Edeka=Genoſſenſchaften aus Frankfurt a. M.,
Fulda, Gernsheim a. Rh., Mainz, Kreuznach, Hanau, Offenbach,
Amor=
bach, Weinhei uſw. B=zirksobmann Schweitzer=Frankfurt a. M. gab
Aufſchluß über das Wirken des Gdeka=Verbandes als einer
Spitzen=
organiſation von 35 000 in 500 Genoſſenſchaften organiſierten
Kolonial=
warenhändlern. Nach kurzen Begrüßungsanſprachen des Landrats Dr.
Pfaff und des Bürgermeiſters Dr. Meiſter von Weinheim referierten
Willy Rau=Hamburg über die Lage auf dem Importartikelmarkte und
Behrend=Frankfurt a. M. über die Geſchäftslage auf dem Zucker= und
Zündholzmarkte und über andere Inlandsartikel. Direktor Ilchmann
von der Edeka=Zentrale, Berlin, hielt einen Vortrag über
Konzentra=
tions= und Normierungsbeſtrebungen im Lebensmittelhandel und in der
Induſtrie. Außerdem referierte er über den vollen Erfolg der Reichs=
Edeka=Woche. Nachdem noch Obmann Schweitzer über den
Reichsver=
bandstag in Berlin referiert hatte, wurde beſchloſſen, die nächſte
Bezirks=
tagung in Mainz und die übernächſte in Offenbach a. M.
abzuhal=
ten. Nach ſechsſtündigen Verhandlungen wurde um 3 Uhr das
Mittags=
mahl eingenommen. Danach beſichtigte man die Teigwarenfabrik Henſel.
* Heppenheim a. d. B., 28. Okt. Friedhofsſchändung. Schon
ſeit längerer Zeit verſchwanden auf den Gräbern des hieſigen Friedhofs
üfters Blumen. In der vergangenen Woche vermehrten ſich die
Dieb=
ſtähle, beſonders an den Gräbern, welche für den Feiertag Allerheiligen
geſchmückt waren. Aus dieſem Grunde wurde auf dem Friedhof öfters
Wache geſtanden. Nun endlich iſt es gelungen, den Täter in der Perſon
des Händlers M. Lang aus Heppenheim feſtzuſtellen, welcher ſchon 21mal
vorbeſtraft iſt. Dieſer eignete ſich die Blumen an, um ſie auf dem
Markte in Frankfurt zu verkaufen. Die benachrichtigte Gendarmerie
nahm den Täter in Haft. In der Wohnung dieſer Perſon fand man
noch zwei Körbe mit Aſtern, welche auch von Diebſtählen herrührten.
8 wfcr eIne glänzendeIdee,
aus den Salzen der berühnten Sodener Quel
len Pastillen herzustellen. So kann jeden fün Mk. 4-
Husfen u. Heiserkeit durch Fars echte Sodener vertreiben
Lorſch, B. Okt. Promovierung. Herr eand. theol. Hans
Brunnengräber von hier wurde von der philoſophiſchen Fakultät zu
Innsbruck zum Doktor der Philoſophie promoviert. — Elektriſches
Licht. Das Ortsnetz der hieſigen Elektrizitätsverſorgung foll etwa
am 10. November unter Strom geſetzt werden. Auch ſollen die dem
Zweckverbande angehörenden Gemeinden, Klein= und Großhauſen,
dem=
nächſt Elektrizitätsverſorgung erhulten. — Für die Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen ſoll hier ein Ortsausſchuß errichtet werden.
— Die hieſigen Gaſtwirte haben beim Ortsvorſtand die Niederſchlagung
der Getränkeſteuer, bzw. Aufhebung der Getränkeſteuerverordnung
be=
antragt. — Anläßlich der nächſten Gemeinderatsſitzung wird das neu
in das Kollegium eintretende Mitglied, Herr Johannes Maſſotb Xf.
in ſein Amt eingeführt. — Für den hieſigen Ort iſt die Errichtung einer
Tabarverzollungs Niederlage (Tranſitlager) geplant.
* Gernsheim, 26. Oktober, „Geſellenbriefüberreichung=
Im Stadthausſaal fand die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe
ſtatt. Der Vorſitzende des Geſellenprüfungsausſchuſſ.s, Herr
Maurer=
meiſter Jakob Schmatz 3. cröffnete den feierlichen Akt und hieß in
ſeinen einleitenden Worten die Erſchienenen herzlich willkommen. Als
Vertreter der Gemeinde ſprach Herr Bürgermeiſter Hoffmann kernhafte
Worte an die Prüflinge. Herr Fortbildungsſchullehrer Falkenſt in
rich=
tete einen von echt erzieheriſchem Geiſte getragenen Appell an ſeine
ehemaligen Zöglinge. Anſchließend hieran überreichte Herr Schnatz
an die 15 Prüflinge die Geſellenbriefe unter Händedruck und mit dem
Wunſche des Wohlergehens in dem neuen Lebensabſchmitt. Namens der
Junggeſellen dankte Herr Wilhelm Wirthwein aus Biebesheim. —
(Sanitätskolonne.) Trotz des Regenwetters ging die
Schluß=
übung der hieſigen freiwilligen Sanitätskolonne am Sonntag nachmittag
vor ſich. Uebungsort war das Werk I1 der Rh=iniſchen Farbwerke in
der Biebesheimer Straße. Punkt 2.20 Uhr erfolgte, durch einen
Kano=
nenſchuß markiert die erſte Exploſion. Sofort ſetzte als Signal des
Uebungsbeginns die Dampſpfeife der Fabrik ein. Innerhalb kurzer
Zeit trafen die erſten Mannſchaften, mit Tragbahren vom Gerätehaus
(Stadthaus) kommend, am Unfallorte ein. In behender Weiſe legten
ſodann die Sanitäter Hand ans Werk. Die in den oberen
Fabrik=
räumen befindlichen Verletzten wurden heruntergeſchafft, je nach der
Art der Verwundungen Verbände angelegt und mit Tragbahren auf
das bereitſtehende mit Stroh belegte Laſtauto geſchafft und ſodann
nach dem Krankenſaal im Stadthaus abtransportiert, wo die weiblichen
Sanitätcrinnen das weitere beſorgten. Punkt 3 Uhr ſetzte die zweite
Exploſion ein. Diesmal war angenommen, daß durch die Art der
Exploſion die oberen Fabrikräume vollſtändig mit Gas angefüllt ſind,
ſo daß ein Eindringen in die Räume zwecks Bergung der darin
befind=
lichen Perſonen nur mit Hilfe eines Gasrettungsapparates möglich war.
Die Löſung dieſer Aufgabe oblag der freiwilligen Sanitätskolonne
Worms, die mit Sanitätsauto und Gasrettungsapparat anweſend war.
Einige Minuten nach dem Ertönen des Signals durch die Dampfpfeife
war ſchon die Wormſer Mannſchaft zur Stelle. Tragbahren wurden
herbeigeſchafft, der Gasrettungsapparat inzwiſchen intakt geſetzt, ſo daß
die Rettungsarbeit begonnen werden konnte. Es gelang, die Verletzten
zu bergen und durch das Sanitätsauto in den Krankenſaal zu verbringen.
Der praktiſche Teil der Uebung war ſomit beendet. Im Büirgerſaal
fand durch den an Stelle des verhinderten Inſpekteurs anweſenden
Herrn Dr. med. Schlink, Alzey, die Kritik ſtatt. Von einzelnen
Un=
ebenheiten abgeſehen, fiel dieſelbe gut aus.
Groß=Gerau, 27. Okt. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Mörfelden—Frankfurt iſt von der Gehſpitze bis ſüdweſtlich Forſthaus
Mitteldick (Kreisgrenze) auf die Dauer von drei Wochen für jeden
Fahrverkehr geſperrt. Während dieſer Zeit werden dringende
Straßen=
arbeiten ausgeführt weiden. — Gründung von
Reiterver=
einen im Ried. Hier tagte eine Vertrauensmännerverſammlung
der Landwirte, die die Gründung von ländlichen Reitervereinen
be=
ſprach. — Geſellenprüfung. Vier Mädchen und zehn
Lehr=
linge unterzogen ſich hier der Geſellenprüfung der
Schneiderzwangs=
innung. Die Zwangsinnung ſteht jedoch vor der Auflöſung.
— Seligenſtadt, V. Okt. Um die Mainbrücke bei
Seligen=
ſtadt. Das ſchon ſeit einigen Jahrzehnten ſchwebende
Brückenbau=
projekt bei Seligenſtadt ſcheint ſich jetzt durch die zührige Tätigkeit des
im vorigen Jahr gegründeten — Brückenbauvereins für Seligenſtadt
und Umgebung e. V. — mit über 300 Mitgli=dern verwirklichen zu
wollen. Nach Erledigung eingehender Vorarbeiten über Baukoſten und
Frequenz der Brücke, hat der genannte Verein in den letzten Tagen eine
von 40 Gemeinden der Umgegend unterzeichnete Denkſchrift an die
heſſi=
ſche und bayeriſche Staatsregierung, ſowie an die Mitglieder beider
Landtage gerichtet, aus der folgende Punkte von allgemeinem Intereſſe
ſind. Seligenſtadt als Kreuzungspunkt von ſünf Straßen, die das
bahe=
riſche Freigericht mit dem linksmainiſchen bayeriſchen und heſſiſchen
Odenwald, dem Rodgau, ſowie mit Offenbach, Hanau und Frankfurt
verbindet, beſitzt zur Ueberquerung des Mains nur eine veraltete Fähre.
Laſtfuhrwerke über 50 Ztr., ſowie der Perſonenverkehr bei Eisgang im
Winter, müſſen, um das 4 Kilometer von Kahl entfernte Seligenſtadt zu
erreichen, Umwege von 25 Kilometer über Hanau machen. Sorgfältig
durchgeführte Zählungen des Brückenbauvereins ergaben, daß die
Mindeſt=Verkehrsziffern im Jahresmittel mit 99 464 Fußgängern, 86 944
Nadfahrern, 5252 Fuhrwerken, 1468 Autos, 1963 Motorfahrern und
1248 Handwagen die Frequenz der Fähre ergeben. Das Freigericht
be=
liefert das heſſiſche Gebiet hauptſächlich mit Obſt und landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſen, außerdem aber auch mit ſeinen Ziegeleiprodukten. Die
Braunkohlenbriketts der rechtsmainiſch gelegenen Zeche „Guſtav” werden
zum vorwiegenden Teil in heſſiſchem Gebiet abgeſetzt, während die
Be=
legſchaft der Grube ſehr ſtark ans den linksmainiſchen heſſiſchen Arten
ſtammt. Wenn nun bei Hochwaſſer der Fährbetrieb nur noch mit Nachen
aufrecht erhalten werden kann, ſo entſthen oft beim Ueberſetzen der
Be=
legſchaft ſchwere Gefahren ſür Leben und Geſundheit. Der
Brückenbau=
verein beabſichtigte zuerſt, nach Frankfurter Vorbild den Bau der Brücke
durch eine Sachwerte=Lotterie zu ermöglichen. Nachdem aber ſeitens
der heſſiſchen Verwaltungsbehörde dieſem Plan nicht zugeſtimmt wurde,
ſoll die Brücke jetzt nach dem heſſiſchen Straßenbaugeſetz als Fortſetzung
einer Kreisſtraße gebaut werden. Ein Voranſchlag ſeitens des Staates
berechnet die Bauſumme auf 560 000 Mk., wovon der Staat drei Achtel,
Kreis und Provinz je zwei Achtel, die Gemeinde Seligenſtadt ein Achtel
zu tragen hätte. Letzterer Anteil, ſowie ein Viertel des Kreisanteils
ſind ſeitens dieſer Korporationen ſchon bewilligt. Da der heſſiſche
Staat bei Erbaung einer Verkehrsbrücke bei Wimpfen über den Neckar,
trotz eines um das Achtfache geringeren Verkehrs, einen 60prozentigen
Baukoſtenzuſchuß überommen hat, hofft die Bevölkerung der
Main=
gegend auf eine gleich wohlwollende Unterſyitzung ſeitens der
Abgeord=
neten, wo nebenbei im Nahmen der produktiven Erwerbsloſenfürſorge
unſerer ſonſt ſtiefmütterlich behandelten Gegend neue Erwerbsmöglichkeit
zugeführt werden könnte. Der rührigen Werbearbeit von Mitgliedern
des Brückenbauvereins aus Bayern iſt es gelungen, daß ſich einige
Ab=
geordnete des bayeriſchen Landtags in den letzten Tagen dureh
Augen=
ſcheinnahme an Ort und Stelle ſir das Brückenprojekt inter=ſſierten und
ihre volle Unterſtützung zur Durchführung des Projektes in Ausſicht
ſtellten.
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Freitag, den 29. Oktober 1926
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 25 Minuten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung ſtellt Abg. Dr. Greiner
(Komm.) an die Regierung eine Kleine Anfrage über die
Bürgermeiſter=
wahl in Eberſtadt bei Darmſtadt.
Miniſterialdirektor Spamer anvvortet, daß, ſolange das
Ver=
geben könne.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Mann (Soz.) wird von
Miniſterial=
birektor Dr. Schwarz beantwortet.
„Abg. Frau Roth (Komm.) richtet verſchiedene Anfragen wegen des
Hebammenweſens an die Regierung.
Miniſterialdirektor Spamer verweiſt in Erwiderung auf
verſchie=
dene Ziffern im Staatsvoranſchlag.
Das Haus tritt ſodann in die Tagesordnung ein.
Einſtimmig wird einem Antrag der Sozialdemokratiſchen Partei
zu=
geſtimmt, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die für
öffent=
liche Sparkaſſen geſetzlich ausgeſprochene Verpflichtung zur Aufwertung
der Spargelder mit mindeſtens 12,5 Prozent auch auf die
genoſſenſchaft=
lichen und Bankſparkaſſen ausgedehnt wird.
Es folgt die Beratung eines Antrages der Abgeordneten Delp,
Weber, Ritzel, Rechthien, Lux und Genoſſen über Winterbeihilfe und
eines Antrages der Abg. Rotb und Genoſſen über Winterbeihilfe für
Erwerbsloſe uſw.
Der Ausſchuß beantragt gegen eine Stimme bei zwei
Stimmenthal=
tungen: Die Regierung zu erſuchen, auf die Bezirksfürſorgeſtellen und
Gemeinden einwirken zu wollen, an alle Perſonen, die von den
Bezirks=
nach Maßgabe der Bedürftigkeit eine Winterbeihilfe im Durchſchnitt von nach Nidda abzulehnen beſchloſſen.
40 RM. zu gewähren. Die Auszahlung der Beihilfe erfolgt unter
Be=
rückſichtigung de. Kopfzahl der Familie und kann auf die laufende
Monatsunterſtützung vom 1. Dezember 1926 bis 30. April 1977
umge=
verbänden und Gemeinden auf deren Antvag Vorſchüſſe in Form
zins=
loſer Darlehen in Höhe der Hälfte der durch die Beihilfe den
Bezirks=
fürſorgeverbänden erwachſenden Koſten zu gewähren. Die vom Staat
zu leiſtenden Vorſchüſſe ſind von den Fürſorgeverbänden den Unter= iſt. Präſident Adelung erklärt, daß die Feſtſetzung der nächſten
ſtützungsberechtigten nach Möglichkeit in Form von Lebensmitteln und
ſonſtigen Naturalien zuzuführen. Der Ausſchuß beantragt ferner, den
Antvag von Abg. Delp und Gen, und den Antrag der Abg. Roth und
Gen, für erledigt zu erklären.
Abg. Widmann teilt als Berichterſtatter die
Ausſchußbe=
ſchlüſſe mit.
Abg. Kindt (Dntl.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner Fraktion zu den
Anträgen. Er bezeichnet es als eine Unehrlichkeit, daß die
Angelegen=
heit ſo hingeſtellt wunde, als gebe nicht der Stagt die Mittel, ſondern
die Bezirksfürſorgeverbände; tatſächlich wäre hier aber der Staat der
Geldgeber
Abg. Frau Roth (Komm.) tritt für ihren Antrag ein.
Abg. Delp (Soz.) macht längere Ausführungen über die
Not=
wendigkeit einer Winterbeihilfe. Das beſte wäre, ausreichende
Arbeits=
möglichkeiten zu geben. Da aber dies nicht geſchehen könne, ſo müßte
allen Bedürftigen der oben bezeichneten Art nicht eine einmalige, ſondern
eine fortlaufende Winterbeihilfe gewährt werden.
Abg. Glaſer (Bbd.) erklärt, ſeine Fraktion wäre gegen die
An=
träge, weil ſie der Meinung ſei, baß der Landtag nicht das Recht habe,
den Gemeinden Laſten aufzuerlegen.
Abg. Galm (Komm.) ſetzt ſich über die Anträge mit der
Sozial=
bemokratie auseinander.
„Abg. Frau Hattemer (Ztr.) iſt mit den Anträgen des
Ausſchuſ=
ſes einverſtanden, legt beſonders Nachdruck darauf, daß die
Unter=
ſtütztngen in Form von Lebensmitteln und Naturalien gewährt werden,
und zwar keine Kleider und Schuhe, weil dieſe von den ſtädtiſchen
Unterſtützungsämtern geliefert werden.
Es ſprechen dann noch die Abgeordneten Kaul (Soz.), Abg. Dr.
Grei=
ner (Komm.), Abg. Delp (Soz.) und Abg. Galm (Komm.), der ſich in
beſonders ſcharfen Redewendungen gegenüber der Sozialdemokratie
ergeht.
Der Ausſchußantrag wird gegen die Stimmen der
Kommu=
niſten und des Bauernbundes angenommen.
Die Ertegung über dieſe Auseinanderſetzungen kommt in längeren
Geſchäftsordnungsdebatten und Erklärungen zum Ausdruck. Die
Kom=
muniſten wollen ihren Antrag zur Winterbeihilfe als Minderheitsantrag
zur Abſtimmung bringen. Präſident Nuß erklärt, daß
geſchäftsord=
nungsmäßig über einen einmal abgelehnten Antrag auch in veränderter
Form nicht mehr abgeſtimmt werden kann.
Ein Geſetz zur Entlaſtung des Miniſteriums der
Juſtiz wird hierauf ohne Debatte in beiden Leſungen
ange=
nommen.
Das Haus tritt ſodann in die Beratung der Anfrage des Abg.
Dingeldeh und Gen, über die Beflaggung des
Staats=
miniſteriums am 1. Mai 1926 ein.
Abg. Scholz (DVP.) teilt den Inhalt und die Begründung der
Anfrage ſowie die Regierungsantwort mit. Zunächſt werde darin auf
ein Gewohnheitsrecht hingewieſen; das ſei aber keine Begründung. Auf
einen Zwiſchenruf „Völkerverſöhnung”, womit gemeint iſt, daß wegen
der Idee der Völkerverſöhnung geflaagt worden ſei, erwidert der
Red=
ner, daß es ſich hier nicht um eine Volksverſöhnung handle, denn das
bewieſen nicht allein die Lieder und die Melodien, die am erſten Mai
geſungen würden, ſondern auch eine Reihe von anderen Umſtänden.
Der Nedner wirft die Frage auf, warum nur in den Reichsfarben
ge=
flaggt worden ſei, warum nicht auch in den Landesfarben?. Welche
tiefere Begründung gebe die Regierung dieſer Art des Flaggens? In
der Regierungsantwort wird erklärt, es handle ſich bei der Maifeier
nicht um eine heſſiſche, ſondern um eine deutſche Angelegenheit. Die
Neichsregierung würde wohl kaum wegen dieſer deutſchen Frage flaggen.
Wenn geſagt werde, es ſei geſchehen wegen der Idee des Völkerfniedens.
und der Arbeit, ſo wolle er bemerken, daß in einigen Wochen in Worms
der Parteitag der Deutſchen Vollspartei abgehalten werde. Niemand
habe mehr für den Völkerfrieden gewirkt als Dr. Streſemann: die
Tagung werde uter dem Zeichen des Völkerfriedens und des
Arbeiter=
ſchutzes ſtehen. Dürfen wir, ſo fragt der Redner, erwarten, daß am
Parteitage der Deutſchen Volkspartei auch geflaggt wird. Der
Mai=
feiertag ſei unzweifelhaft ein ſozialdemokratiſcher Agitationstag; die
Regierung ſollte überparteilich ſein. Die Regierung habe die
Ueber=
waltungsſtreitverfahren ſchwebe, die Regierung keine Erklärung ab= parteilichkeit verletzt, darum müſſe man ſich dagegen verwahren, daß in
den Reichs= oder Landesfarben am erſten Mai geflaggt werde.
Staatspräſident Ulrich erklärt, er ſei der Staatspräſident
Heſſens, aber man dürfe auch nicht vergeſſen, daß er der Sozialdemokrat
Ulrich ſei. Der Einſpruch berühre ihn nicht. Wenn die Herren der
Deutſchen Volkspartei ihn bäten, daß an dem genannten Tage die
Reichsfarben gehißt werden ſollen, ſo werde er gnordnen, daß die
Be=
hörden Schwarz Rot Gold flaggen.
In den weiteren Beratungen werden die Anträge Glaſer und Gen.,
Dingeldeh und Gen., Kindt und Gen., über die Sonderſteuer vom
be=
bauten Grundbeſitz (die Anträge ſind ſeinerzeit veröffentlicht worden)
ab=
gelehnt. Eine Reihe von Punkten der Tagesordnung von
untergeord=
neter Bedeutung wird dann in Uebereinſtimmung mit den Beſchlüſſen
der zuſtändigen Ausſchüſſe erledigt.
Für bauliche Ausführungen in Bad=Nauheim werden 59 000 Mark
bewilligt.
Abg. Glaſer (Bbd.) begründet ſeine Anfrage über die
Zigeuner=
blage in Heſſen. Die Abgeordneten Dr. Werner und Joſt (Bhd.)
unter=
ſtützen dieſe Klagen.
Wie Abg. Dr. Leuchtgens als Berichterſtatter mitteilt, hat der
Aus=
ſchuß mit 8 gegen 5 Stimmen einen Einſpruch gegen die Verlegung der
fürſorgeverdänden und öffentlichen Arbeitsnachweiſen unterſtützt werden, landwirtſchaftlichen Schule und des Landwirtſchaftsamtes von Schotten
Abg. Dr. Werner (Dntl.) ſpricht gegen die Verlegung.
Abg. Frl. Birnbaum (D.Vp.) ſtimnt dem Vorredner zu. In
rechnet werden. Die Regierung wird ermächtigt, den Bezirksfürſorge= der Abſtimmung wird der ablehnende Beſchluß des Ausſchuſſes
ange=
nommen.
Nach weiteren Beratungen über verſchiedene Anträge und Anfragen
wird um 2 Uhr die Sitzung geſchloſſen, da die Tagesordnung erſchöpft
Sitzung nicht in der Macht des Präſidenten liege.
Parlamentariſches.
— Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags hat am Dienstag, den
26. Oktober, die von dem Miniſter des Innern vorgelegte erſte
Verord=
nung zur Dunchführung von Sparguthaben beſprochen und gebilligt,
Die Verondnung ſieht u. g. vor, daß bedürftigen Sparern ihr
aufgewer=
tetes Guthaben auch ſchon vor dem 1. Januar 1932 ausbezahlt werden
ſoll. Auf Antrag der Vertreter der Deutſchen Volkspartei
wurde dieſe Beſtimmung im Einverſtändnis mit der Regierung dahin
erweitert, daß ſie nicht nur Bedürftigen, ſondern allen alten erkrankten
Perſonen zugute kommen ſoll, ſoweit dieſe zur Reichsvermögensſteuer
nicht herangezogen werden. Wenn das Miniſterium die Sparkaſſen auch
nicht verpflichten konate, dieſe „Soll” vorſchriften auszuführen, ſo iſt
bei dem bekannten aufwertungsfreundlichen Standpunkt der Sparkaſſen=
und bei dem ausgezeichneten Verhältnis zwiſchen Aufſichtsbehörde und
Sparkaſſen nicht zu bezweifeln, daß der Vorſchrift trotzdem in allen
Fällen entſprochen wird.
WIRIEREAUSKABE
des
DARMSTADTER
TAHRPLAM
Boett
Ist zu haben in
der deschäftsstelle Rheinstrasse 23,
Bahn-
hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Klosken
und allen bekannten Buchhandlungen.
Rheinheſſen.
Worms, B8. Okt. Unglücksfall. Geſtern früh, etva gegen
.8 Uhr, ereignete ſich in der Lederfabrik Cornelius Hehl Akt.=Geſ. ein
Unfall, der den Tod des ſechzigjährigen Arbeiters Peter Buſcher aus
Worms=Neuhauſen zur Folge hatte. Buſcher war bei dem Rohfellager
des Betriebes Mariamünſter mit dem Entladen eines Eiſenbahnwagens
beſchäftigt. Beim Rangieren eines beladenen Wagens, das dort mittels
Drahtſeiles über eine Rolle geſchieht, ſprang dieſes Zugſeil von der
Nolle und ſchlug ihm gegen die Bruſt. Er erhielt dadurch einen
Rippen=
bruch und eine Herzverletzung und der Tod trat nach wenigen Minuten
ein. Buſcher erfreute ſich allgemein größter Beliebtheit ob ſeines offenen
und aufrichtigen Weſens. — Vorgeſtern befand ſich der 56 Jahre alte
Friſeur Guckert in einer hieſigen Wirtſchaft beim Abendeſſen und ſank
dabei plötzlich lautlos vom Stuhl. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben
ein Ende gemacht. — Der 1926er Wein. Entgegen der bisherigen
Annahme ſcheint der diesjährige Wein ein ganz ausgezeichneter zu
wer=
den. Nachdem die bis jetzt ermittelten Moſtgewichte außerordentlich hohe
ſind, urteilen Fachkreiſe, daß der Wein wohl an die Güte des 1921er
her=
ankommen wird. Man führt dieſe über Erwarten gute Qualität auf den
für die Reife der Trauben beſonders günſtigen Herbſt mit ſeiner warmen
und trochkenen Witterug zurück.
Oberheſſen.
* Friedberg, 28. Okt. Mit der Meldung, daß Friedberger
Auguſtiner=
ſchiler auf der Fahrt nach Bad Nauheim ſcharf aus dem Zugabteil
ge=
ſchoſſen hätten, iſt die Preſſe einer Irreführung zum Opfer gefallen.
Wie unſere ſofort angeſtellten Nachforſchungen ergeben, handelt es ſich
um harmloſe Kinderpiſtolen mit Knallkork.
b. Friedberg, 28. Okt. Die Bezirksſparkaſſe Mathildenſtift hielt
am Montag, den B. Okt. eine Mitgliederverſammlung ab, welche von
Vertretern aller Gemeinden ſtark beſucht war. Zum Direktor der Kaſſe
wurde einſtimmig Amtsgerichtsrat Thurn gewählt, der ſeither ſchon
dieſen Poſten verſehen hat, da der im vorigen Jahre gewählte Geh.
Juſtizrat Warthorſt ſein Amt aus Geſundheitsrückſichten niedergelegt hat.
Der Jahresbericht des verſloſſenen Jahres gibt einen erfreulichen Beweis
der Aufwärtsbewegung in allen Geſchäftszweigen, beſonders auf dem
Gebiet der Sparkaſſe, welche bis jetzt ſchon eine Höhe von über 3½
Millionen erreicht hat; der Reingewinn beträgt nahezu 30 000 Mark,
der Reſerbefonds über 35 000 Mark. Aus dem Aufſichtsrat ſcheiden
einige Altbürgermeiſter aus und werden dunch im Dienſte beſindliche
Gemeindebeamte erſetzt, da nach den Beſtimmungen die Hälfte der
Auf=
ſichtsratsmitglieder aus Gemeindebeamten beſtehen ſoll.
b. Friedberg, 28. Okt. Der Friedberger Herbſtpferdemarkt vom
26. Oktober war ſehr gut beſchickt und zwar mit vorzüglichem Material,
wie es nach der Ausſage von Fachleuten bis jetzt noch nicht geboten
wurde. Die Prämiierungskommiſſion war deshalb in der angenehmen
Lage, eine große Anzahl von Preiſen zu verteilen, u. a. konnte auch
der Landespferdezuchtverein mehrere Chrenpreiſe und der
Warmblut=
züchterverein für Heſſen vier goldene Plakettem verleihen. Dagegen
ließ der Handel auf dem Markte zu wünſchen übrig.
CC. Gießen, 28. Okt. Die Lahnregulierung nördlich Gießen
bei dem Dorfe Frohnhauſen iſt ſeit Frühjahr im Gang. Der erſte
Ab=
ſchnitt iſt dieſer Tage fertig geworden. Um etwa einen Kilometer iſt das
Flußbett kürzer geworden, da man eine große Flußkrummung
abgegra=
ben hat, mit deren Auffüllung und Verſchüttung begonnen wurde. Letzten
Freitag wurde nun der Durchſtich des zweiten Abſchnittes der
Lahnregu=
lierug im Beiſein der Behörden vorgenommen. Die Länge des
Durch=
ſtiches beträgt 400 Meter, es wind dadurch eine weitere große
Lahnkrüm=
mung gerade gelegt. Dieſe Windungen der Lahn mit ihrem trägen Lauf
waren die eigentliche Urſache der großen Ueberſchwemmungen zwiſchen
Gießen und Marburg, beſonders ſeit dem die Wohra bei Gemünden,
die Ohm zwiſchen Homberg, Kirchhain und Kölbe gerade gelegt worden
find. Man hat dunch Geradelegen und Verſchüttung des alten
Fluß=
bettes beveits mehvere Morgen beſtes Wieſenland gewonnen. Zugleich
mit der Streckung des Flußlaufes wird am Oſtufer der Lahn ein vier
Kilometer langer Hochwaſſerdamm von der Eiſenbahnbrücke
Friedel=
hauſen bis nach Roth erbgut, der ſeiner Vollendung entgegengeht. Die
Geſamtkoſten der Lahnrequlierung dieſes Abſchmittes ſind auf 320 000
Mark veranſchlagt. Bei den Arbeiten ſtieß man mehrfach auf Reſte von
Bauten einer Mühle und Reſten aus alter Vorzeit.
* Grünberg, 28. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die Reparatur
an Dach und Kanal am Pfarrhaus, wird wegen dem in Frage kommenden
ſehr hohen Betrage zurückgeſtellt. — Um den eiſernen Hochbehälter
im Diebsturm, der Stadt noch eine Reihe von Jahren zu erhalten, foll
derſelbe gereinigt, repariert und mit einem neuen Oelfarbenanſtrich
verſehen werden. — Neue Lampen ſollen auf Antrag in 4
ver=
ſchiedenen Straßen aufgeſtellt werden. — Die Stadt tritt auf
An=
regung des Kreisamts dem Vogelſchutzverein bei. — Die von dem
Kreisamt angeregte Aufwvertung eines Darlehens zum Erwerb des
Geländes der Bahnſtrecke Grünberg—Londorf im Jahre 1893, wovon
ein Betrag von 2014 Mark auf Grünberg entfällt, wird zurückgeſtellt.
— Zur Anſchaffung der erforderlichen Geräte zu dem
hauswirtſchaſt=
lichen Winterunterricht werden 800 Mark bewilligt. Zum Beſuche dieſes
Unterrichts kommen 10 Orte mit etwa 80 Schülerinnen in Frage, 40
Schülerinnen aus Grünberg und 40 von auswärts. — Zu dem von der
heſſiſchen Landeshypothekenbank geſtellten Antrag, die Reſtſumme von
20 254 Mark, die zum Bau der Oberrealſchule 1910 Verwendung fanden,
mit 12½ Prozent aufzuwerten, wurde beſchloſſen, daß ſie den
geſetz=
lichen Beſtimmungen unterworfen werden ſoll. — Der Unterſuchung
des ſtädtiſchen Trinkwaſſers wind zugeſtimmt. — Dem Verein für
das Deutſchtum im Auslande werden für 1926/27 20 Mark bewilligt.
— Anträge zur Legung von Waſſerleitung und Kanaliſation am
oberen Steinweg von Bauluſtigen wurde bis zur Vorlage der Pläne
zurückgeſtellt. — Fernerhin wurde eine Kommiſſion ernannt, die den
Ankauf des zum Anbau der Obereralſchule erforderlichen Geländes
tätigt.
Tuf!
dt
Tt
W
9
9
Tau
2
S
Allgemeine Einladung
1. Finanzminiſterium Sorgen=Mühle,
Steuerſchwanger ſiarke Stürme,
mahlt Sonder=Steuer=Patent=Ideal,
zu jedem Zweck wirklich probat.
2. Donnerrollend im Reichstagsſaal,
beleuchten wollt doch jeder die Zahl,
Blitze zuckend im Parlament,
fertig war ein herrlich Patent.
3. Verfüßt bezahlt wird in der Miete,
der größte Teil doch kommt ja wieder,
ſchnellſiens in den weiten Sack,
andernfalls zum Zu chlag verknackſt.
4. Nerven anſpannend in Darmſtadt lauft,
zur Finanzkaſſe ſonſt empfindlich rauſchts.
So manches alte ſchlotternde Bein,
trägt hin im Nu den letzten Schein.
5 In Edelmut feſt und unverzagt,
daß eine Ehr die andere erjagt,
daß alle kommen per Expreß,
zum Steuer=Sonder=Nachlaß=Feſt.
Damen=Einladung
1. Den holden Englein gleich zart Ihr Damen ſo neit,
dem Töwenmut der ſchaffenden Männer ihr helft,
die Kleidung ſchützend verwalten,
wir laden ein Euch herrlich ſüße Geſtalten.
2. Helft wähien hübſch Euch allein der Mann ſoll gefallen.
Zur Liebe doch ja, ſeid fürwahr Ihr geſchaffen.
Eure Wünſche wir mit Freuden begrüßen,
wer ſonſf ſollte nur das Feſt denn verſüßen.
3. Auch für Euch haben wir etwas neites am Lager,
hinreißend Euch ſchmückt’s wie in der Sage,
von himmliſch entzückenden Feen,
und doch iſt’s billig Ihr werdet es ſeh’n.
4. Mäntel aus Seide gegen Regen und Schnee,
Farben verfüngend kaum alt wird man mehr.
Der Preis iſt ſo niedrig bemeſſen,
jede Dame beglückts faſt wie beſeſſen,
5. Einen Teil zur Steuer kann man hier ſparen,
in dem für Herrenkleider größten hellſiten Lokale,
ein Genuß ſoll das Bedienen uns ſein,
dann frohes Wiederſehen wir wünſchen Herzen=rein.
Kommt her alle — die Ihr beladen ſeid!
1000 Nachlaß zur gegenſeitigen Zahlungserleichterung der Miet= und Sonderſieuer geben wir ab heute auf die deutlich
ſichtbar niedrigen Preiſe unſerer eleganten Herren= und Knaben=Winter=Mäntel, Sport= und Straßen=Anzüge 8 Tage lang.
Schluß Samstag, den 6. November, abends 2 Uhr
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
Der Peterspfennig der Literatur.
Vom Grafen Hermann Keyſerling.
Ich bitte an dieſer Stelle, da ich zum
per=
fönlichen Korreſpondieren keine Zeit habe,
alle Geiſter, denen mein Vorſchlag hier
grundſätzlich einleuchtet, dies in Zuſchriften
an die Preſſe öffentlich zu bekunden. Ebenſo
bitte ich, alle eventuellen
Verbeſſerungs=
anträge öffentlich vorzubringen. Wenige
Worte vieler Berufenen, die den
Betreffen=
den wenig Zeit koſten, würden genügen, um
die erforderliche Bewegung im großen
ein=
zuleiten.
Als ich kürzlich Gelegenheit hatte, mehrere Tage in Weimar
zu verbringen und mit den Hütern des dortigen Geiſteserbes
Rückſprache zu nehmen, kamen mir einige Gedanken, die mir von
praktiſcher Bedeutung ſcheinen. Ich bin juriſtiſch und finanzpolitiſch
nicht genügend geſchult, um deſſen ſicher zu ſein, daß der
beſon=
dere Ausdruck deſſen, was ich meine, allen Bedenken ſtand hält.
Allein die Intention ſcheint mir auf alle Fälle richtig. So ſei ſie
als Anregung der weiteſten Oeffentlichkeit mitgeteilt.
Nach heutigem deutſchen Recht wird literariſches Erbe dreißig
Jahre nach dem Tode des Autors „frei‟. D. h. es ſteht fortan
zur freien Verfügung derer, die es ausbeuten wollen. Daß die
Schutzfriſt von dreißig Jahren zu kurz iſt und daß ich hoffe, daß
ſi= demnächſt auf fünfzig Jahre, wie in mehreren anderen
Län=
dern, verlängert werden wird, ſei nur nebenbei bemerkt: ſolange
ererbtes Eigentum überhaupt als berechtigt gilt, ift es zum
min=
deſten billig, daß noch die Enkel der Schöpfer geiſtiger Werte
deren Nutznießung haben, und es ſteht erfahrungsgemäß feſt,
daß bei einer Schutzfriſt von nur dreißig Jahren ſchon die Enkel
in einer großen Zahl von Fällen enterbt werden. Doch dieſes,
wie geſagt, nur nebenbei. Ich finde es verfehlt, daß
geiſtiges Erbe überhaupt je ganz frei wird,
denn gerade dadurch wird die Abſicht vereitelt,
es der Menſchheit vollkommen ſinngemäß
nutz=
bar zu machen.
So wie die Welt einmal geworden iſt, hat die zuerſt nur
imerikaniſche Auffaſſung, daß Wohlſtand Normalzuſtand iſt (bzw.
ſein ſoll) und Reichtum der ſinngemäße Exponent jedes Wertes
iſt, hiſtoriſch geſiegt. Und dieſer Tatbeſtand iſt aus fünf Gründen
rein poſitiv zu bewerten: eiſtens, weil es in der heutigen Welt
tatſächlich leicht iſt, jede Qualität zur Reichstumsquelle zu
nachen. (Hier gedenke man bloß der einen Tatſache, daß
Deutſch=
land trotz Niederlage und ungeheuerlichſter Verſchuldung unauf=
haltſam wieder aufſteigt: ein geringes, ſchnell arbeitendes
Kapi=
tal bedeutet heute mehr als das größte, das ſich nicht oder
lang=
ſamer umſetzt. So iſt Kapital heute mehr Reſultat als Urſprung,
ähnlich wie Gott für Hegel Reſultat und nicht erſt Urſache war.)
Zweitens, weil enge Verhältniſſe nachweislich verengen und
ver=
bilden. Drittens, weil die pſychologiſchen Nachteile des
Reich=
werdens erfahrungsgemäß verſchwinden, ſobald der Reichtum zur
ſelbſtverſtändlichen Lebensbaſis geworden iſt. Viertens, weil
auch Geiſtiges auf Erden nur mit materiellen Mitteln fruchtbar
zu machen iſt. Fünftens aber und vor allem, weil es Sache des
ſouveränen Geiſtes iſt, den Tatſachen dieſen oder jenen Sinn zu
geben. Die alte Auffaſſung, daß der Geiſtige arm ſein müſſe
oder daß man aus Idealem keinen materiellen Nutzen ziehen
dürfe, war ihrerſeits nur eine beſondere Sinngebung des
ſou=
veränen Menſchen, die mit deſſen Glauben ſteht und fällt.
Wohl=
ſtand darf deshalb heute ſchon, hiſtoriſch geſehen, als
Normal=
zuſtand gelten und materieller Reichtum als ſinngemäßer
Aus=
druck jedes Wertes. Liegen die Dinge, dank dem Weltkriege, im
heutigen Europa vielfach anders, ſo iſt andererſeits gewiß, daß
die Armut trotz aller Kriegsfolgen ſchon in wenigen Jahrzehnten
in einem heute unerhörten Grade überwunden ſein wird. Dafür
ſteht ſchon der „Materialismus” aller Maſſen des Erdteils
Ge=
währ. — Wenn dem nun alſo iſt —, iſt es da nicht unmittelbar
ſinnwidrig, daß das höchſte Geiſteserbe der Menſchheit nicht eine
materielle Macht an ſich darſtellt?
Ich will am allen geläufigen und einleuchtenden Beiſpiel
Weimars anknüpfen. Das klaſſiſche Weimar iſt aus der
Zeitlich=
keit in die Ewigkeit aufgeſtiegen. Es bedeutet heute ſchon für
Deutſchland Aehnliches, was das klaſſiſche Athen der Menſchheit
bedeuten würde, wenn es erhalten wäre, und wird der ganzen
Menſchheit ſehr bald Aehnliches bedeuten. Sicher wird es bald
zu den beſuchteſten Pilgerſtätten der Erde gehören. Nun rut der
Staat, ſoviel ich höre, für Weimar allerhand. Aber der Staat
wird immer mehr andere Verpflichtungen haben, die ihn immer
ausſchließlicher in Anſpruch nehmen werden. So wie er ſich
ent=
wickelt hat, wird der Staat immer mehr der Ausdruck des
ſozia=
liſtiſchen Gedankens im Sinn der Maſſenwohlfahrt werden.
Seine Aufgabe wird immer ausſchließlicher die ſein, zwiſchen
den verſchiedenen Mächten des Lebens einen gerechten Ausgleich
herzuſtellen und aufrechtzuerhalten. Alſo wird er immer
weni=
ger für das rein Qualitatide ſorgen können, d. h. er wird ſeinem
Sinne immer mehr widerſtreiten, und wo dies einmal der Fall
iſt, da wird er ſich entſprechenden Aufgaben zwangsläufig immer
weniger gewachſen erweiſen. Daraus ergibt ſich denn logiſch —
in „Politik, Wirtſchaft und Weisheit” habe ich dies ausführlich
dargelegt —, daß ſich das Qualitative, ſofern es fortbeſtehen will,
immer mehr unabhängig vom Staat fundieren muß.
Nun liegen die Dinge betreffs Weimar ſo, daß ſich das
Goethe=Haus gerade — knapp — erhält, daß aber das Goethe=
Erbe — wohl das reichſte Geiſteserbe der Menſchheit — für ſich
auch nicht annähernd über die Mittel verfügt, um ſich ſo
aus=
zuwirken, wie es könnte und ſollte. Nur in antiquariſcher
Hin=
ſicht gelingt es einigermaßen, in der millionenmal wichtigeren
proſpektiven bisher überhaupt nicht. Unter „proſpektiv” berſtehe
ich die Förderung des fortlebenden, ſich in Kindern und
Kindes=
kindern ad infinitum immer wieder verkörpernden Goetheſchen
Geiſtes. Viel ſchlimmer noch ſteht es mit allen anderen
Expo=
nenten Weimars, am ſchlimmſten dem Nietzſche=Archiv, deſſen
Fortbeſtehen dank der allzu kurzen Schutzfrift ſchon in wenigen
Jahren unmittelbar gefährdet erſcheint. Dabei iſt Nietzſche
er=
wieſenermaßen der erſte und größie Prophet der neu entſtehenden
Welt. Iſt dieſer Tatbeſtand nun nicht ganz einfach eine Schmach?
Das geiſtige Weimar müßte von ſich aus über ein
Millionen=
budget verfügen. Dann erſt könnte das Erbe ſeiner Großen ſo
fruchtbar werden, wie es, ideell beurteilt, werden kann. Dann
erſt könnte es fortwachſen, fortzeugen. Nun wird man einwerfen:
aber es fehlt eben an dem Geld. Damit gelange ich denn zum
eigentlichen Ziele dieſes Aufſatzes: es wird eine Kleinigkeit ſein,
dieſes Millionenbudget für die Zukunft zu beſchaffen, ſobald
nur erkannt iſt, was es gilt, erſtens, und, wo der Hebel
anzu=
ſetzen iſt.
Was die erſte Seite des Problems betrifft, ſo brauche ich
dem bereits Geſagten nur weniges hinzuzufügen. Die geiſtigen
Werte der Menſchheit werden immer mehr auch als
Menſchheits=
werte gelten. Den Geiſt Weimars zu erhalten, iſt, extrem
aus=
gedrückt, vom Menſchheitsſtandpunkt ſehr viel wichtiger noch als
die Erhaltung des Deutſchen Reiches. Und ſo werden die Dinge
von Jahrhundert zu Jahrhundert immer mehr bei allen echten
Geiſteswerten liegen. Wie ich in meinem neuen Buche „Menſchen
als Sinnbilder” (erſcheint Mitte Oktober bei Reichl in
Darm=
ſtadt) ausgeführt habe, gibt es auf geiſtigem Gebiete nur
perſön=
liche und keine ſachlichen Werte. Es handelt ſich nicht nur bei
Chriſtus um deſſen ſtrikt perſönlichen Geiſt, ſondern ebenſo bei
jedem geiſtigen Schöpfer. Folglich muß grundſätzlich in jedem
Falle alles daran geſetzt werden, den rein perſönlichen Charakter
zu erhalten. Dies kann nun offenbar nur ſo geſchehen, daß das
jeweilige Geiſteserbe — das Goethe=Erbe z. B. — eine ebenſo
eigenlebige Inſtitution wird, wie es das Chriſtus=Erbe in Geſtalt
der Kirche war. Nur wenn nicht der Staat, nicht irgendeine
fremdartige Macht, nur wenn das jeweilige Geiſteserbe ſelbſt
ſich aus eigenem Recht erhält und verwaltet, beſteht die Gewähr,
daß der perſönliche Geiſt fortleben wird. Andererſeits: daß
dieſes Ziel auf dem angegebenen Wege wirklich erreichbar iſt,
erſcheint durch das Fortleben der Perſon Jeſu, im Unterſchieg
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt einer
geſunden Tochter zeigen in
dankbarer Freude an
Dr. Adolf Hüffell
Maria Hüffell
geb. Hoffmann.
Darmſtadt, 28. Oktober 1926.
Rheinſtr. 32.
( 28457
Stat Karten.
Johanna Neumann
Karl Raub
Verlobte (2os8e
Bismarchſtr. 152 Feldbergſtr. 71
den 29. Oktober 1926.
Ihre am 30. Oktober, nachmittags
2½ Uhr, in der Johanneskirche
stattfindende Trauung beehren sich
anzuzeigen (*28467
Luise Spannuth
Ernst Fiederling
Darmstadt
Viktoriastr. 66
Berlin-Südende
Berlinerstr. 17
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief nach kurzem Leiden unſer lieber, guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Hert Ludwig Schneider
im 80. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Oorothee Genton, geb. Schneider
Theodor Schneider
Karl Schneider, Apotheker
Eliſabeth Schneider.
Darmſtadt, Friedrichſtraße 40, Hanau, Bernhardtſtraße 2,
den 28. Oftober 1926.
Die EEinſegnung und Einäſcherung findet am Samstag, den 30. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, in der Kapelle des Waldfriedhofes ſiatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen. 15719
Unſere kirchliche Trauung findet
am Samstag, den 30. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, in der
Petrus=
kirche ſiatt (28470
Helene Heß
Matthäus Braun
Darmſiadt
Moosbergſtr. 26
Am Montag verſchied infolge
Operation in Breslau unſer
hoch=
verehrter Ehrenvorſitzender
Hauptmann a. D.
Waldecker
Ritter mehrerer Orden.
45 Jahre uns angehörig, hat er als
Vorſitzender von 1887 bis 1922
unſe=
ren Verein in hervorragenderWeiſe
geleitet; ſtets rührig,
geſchäfts=
kundig und mit großer
Perſonal=
kenntnis ausgeſtattet —
vollerHin=
gabe an das Kriegervereinsweſen—
hat er ſich jederzeit als treuer
Kamerad erwieſen.
Dankerfüllt werden wir ihm
ſtets ein ehrendes Gedächtsnis
be=
wahren.
Kriegerverein Darmſtadt.
Beerdigung: Freitag, den 29. Ok.
tober, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtr
Zahlreiche Beteiligung
Ehren=
ſache.
*28456
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Am 27. Oktober verſchied mein geliebter Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Onkel,
Schwager und Groß=Onkel
Hotelier
Adolf Reuter
nach ſchwerem Leiden.
Im Namen der Angehörigen:
Helene Reuter, geb. Engels.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1926.
(15698
Arheilgerſtr. 96.
Die Beerdigung findet Samstag, den 30. Oktober, vormittags 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Bausverwaltungen
wird einge
werd, übernommen. Kkülll ſchnitten
Angebote unt. A 26
Geſchäftsſt. (*28129ik
Barkhausſtraße 15 u.
Kiesſtr. 66, III. (15124a
Dankſagung.
Für die uns erwieſene
auf=
richtige Teilnahme anläßlich des
Ablebens unſerer lieben
Ver=
ſtorbenen ſagen wir hiermit
Allen unſeren herzlichſien Dank.
Familie Konrad Dörner
Familie Jakob Dörner.
A
Oel, Tabletten, ſowie ſämtl. Kurmittel und
Aufklärungsſchrift n. Dr med. Greiter München,
zu haben Beſſungerſtraße 81, pt. (*28230mdt
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die uns bei dem
Heim=
gange unſerer lieben
Entſchlafe=
nen erwieſene innige Teilnahme
ſagen aufrichtigen Dank
Wilhelm u. Chriſtian Spreng.
Darmſiadt, den 28. Okt. 1926.
Hölgesſtraße 8.
(15715
Bei
troranilte
InApotheken
Belze
einzelne Stücke
prima Qualität zu
bill Preiſen.
ſchter Wolf . 75 ℳ
Skunks=
ſchuppen
ſchuppen=
kragen 120 ℳ
Kreuz=
fuchs . 120 ℳ
Blau=
fuchs . 90 X
Alaskafarbige
Füchſe . 70-80
Silberfarbige
Füchſe . .„ 60 ℳ
Marderfarbige
Füchſe . 50-80
Bobelfarbige
Füchſe . 50-80 ℳ
nat. Orientaliſche
Füchſe 40-80ℳ
Große Schulterkragen,f.
lält. Damen paſſend,
18-35.4, Beſatzfelle und
Streifen in großer
Aus=
wahl. — Mantelkragen
v. 5.4 an. Umändern
und Neuanfertigen
von Pelzen, ſowie
gerben und färben
von Fellen. (*23. 53
Mühlſtraße Nr. 8,
Pelzwerkſtätte.
Kaffee
(heute friſch gebr)
1. Schellhaas
Karlſtraße 50. (15746
Fahrräder
fahrfertig, 55.—
Decken 295 Mr
Carbidlampen
aus Meſſing 3.95
Alle übr Erſatzteil.
u. Reparat billigſt
B. Drio,Karlſtr. 14
A:50
Jahr-
zehnte
bewährt,
rasch
wirkend
(IV. 2213
Nachruf.
Am 27. Oktober 1926 verſtarb unſer
hoch=
geſchätztes, allverehrtes Ehrenmitglied
Herr Hotelier
Avolf bieutel.
Ein hochangeſehener Kollege mit edelſter
Geſinnung geht unſerem Berutsverband
ver=
loren. Solange es ſeine Kräfte vermochten,
war er uns ein treuer Berater und eifriger
Förderer unſerer Beſtrebungen.
„Edel, hilfreich und gut”
war ſeine Parole.
So wird der Entſchlafene auch in unſerer
(rinnerung fortleben. In der Geſchichte der
Innung wird er ſiets ſeinen hervorragenden
Platz einnehmen.
(15736
Gaſtwirte=Innung Heſſen
(Sitz Darmſtadt)
J. V.: A. Schmitz, II. Vorſitzender.
Die Beſtattung findet am Samstag, den 30. ds. Mts.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Treff=
punkt ½ Stunde vorher an der Friedhofskapelle.
Dankſagung.
Unſerem lieben Entſchlafenen wurden beim
Heimgang ſoviel Ehrungen zuteil, weshalb wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichen Dank ſagen
Insbeſondere danken wir den Schweſtern des
Eliſabethen=Stifts für die liebevolle Pfiege,
ſo=
wie der weihevollen Einſegnung dortſelbſt, dem
Herrn Pfarrer Beringer für die troſtreiche
Grab=
rede, der Turngeſellſchaft 1875, dem Reichsbund
der Kriegsbeſchädigten, dem Maler= und
Weiß=
binder=Verband, den Beamten der
Ortskranken=
kaſſe, der Sozialdemokratiſchen Partei für
Kranz=
niederlegung und Nachrufe, kurz Allen, die mit
Blumen, Karten und letzter Begleitung ſeiner
gedachten
Es war uns Troſt in unſerem Schmerz.
Marg. Lorenz Wwe.
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, Taunusſtr. 47, den 28. Okfober 1926. (15710
Ve
kaufen
a Hern=Geifer
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk. höchſte
Rabatte (11665a
Belze-Hüte. Neuan
fert. u UImarbeiten
Kiesſtraße Nr. 100,
I. Stock. (*2823
Seit einerz Jahr hare ich
Alle Mittel waren erfolglos. Da machte
Schaumauflagen mit
Obermeyers Medizinat Herba=Seife
Kürze waren dieſelben verſchwunden.
Bleicher, Burglengenfeld. St. M. —,63, 302ſo
verſtärkt M. 1— Zur Nachbebandlung iſt
Her=
ba=Ereme beſonders zu empfehlen. Zu haben
in allen Apotheken, Drogerien und Parfümerien.
1V. 9970
Nummer 300
von allen anderen Geiſtern, dank der Kirche, ſo abſolut bewieſen,
daß kein Wort weiter darüber zu verlieren iſt. So darf ich denn
ohne weiteres zum zweiten Punkt übergehen, wo der Hebel
an=
zuſetzen iſt, damit das Analogon der Kirche jeweils entſtehe.
Die Dinge liegen da nun äußerſt einfach. Geiſtiges
Eigen=
tum darf nie ganz frei werden, ein beſtimmter Prozentſatz deſſen,
was es einbringt, muß der Allgemeinheit vorbehalten bleiben.
Und zwar ſoll der Gewinn nicht etwa dem Staat anheimfallen,
der ihn dann beliebig verwendet — etwa zur Erhaltung von
Idioten —, ſondern einer neu zu ſchaffenden eigenen, der Kirche
analogen Inſtitution, die nur dem Geiſtigen dient.
Selbſtver=
ſtändlich werden auf dieſen Vorſchlag hin die meiften Verleger
ſchreien: aber ich ſehe wirklich nicht ein, warum andere
Privat=
perſonen vorzugsweiſe von dem profitieren ſollen, was den
Blutseiben genommen worden iſt. Selbſtverſtändlich wird gegen
meinen Vorſchlag das übliche Argument mobiliſiert werden, daß
ſolche Prozentabgabe das, was allen zugute kommen ſoll,
ver=
teuern würde. Aber erſtens handelt es ſich bei dieſer
Verteue=
rung um nichts ſehr Bedeutendes — ſonſt könnten die Werke
lebender oder geſchützter Autoren, gegenüber den toten oder
unge=
ſchützten, kaum geleſen werden, wo nachweislich das Gegenteil
„der Fall iſt. Zweitens wird die Menſchheit zwangsläufig immer
reicher werden. Drittens und vor allem fällt dieſes Argument
neben dem anderen überhaupt nicht ins Gewicht, daß durch ſolche
Abgabe allein ein Fonds zu begründen iſt, der in Form eines
richtigen Peterspfennigs das Fortleben vom Geiſteserbe
über=
haupt ebenſo ſichern würde, wie eben der echte Peterspfennig die
katholiſche Kirche erhält. Wer dagegen weiter einwendet, die ſo
erzielbaren Summen ſeien zu gering, der vergißt, daß
Jahr=
hunderte und Jahrtauſende vor uns liegen, daß ſich das
Geiſtes=
erbe kumuliert und daß auf Grund aller hiſtoriſchen Erfahrung
mit Sicherheit zu erwarten ſteht, daß, wenn einmal die
er=
forderliche Inſtitution beſteht, ihr ſehr bald auch erhebliche
Stif=
tungen zufallen werden, die über die ſchweren Anfänge
hinweg=
helfen. Wer aber ſofortige Sicherung jetzt noch für überflüſſig
halten ſollte, der bedenke, daß wir dem Barbarenzeitalter des
Chauffeurs entgegengehen (vgl. meine „Neuentſtehende Welt”)
und deshalb alles dafür ſpricht, daß ſich das Geiſteserbe ohne
beſondere Sicherung nicht erhalten wird. Ich, für meine
Per=
ſon, ſehe auf Grund des Geſagten überhaupt keinen ſtichhaltigen
Einwand gegen meinen grundſätzlichen Vorſchlag. Daß er, noch
einmal, im Laufe der Jahrhunderte zu immer reicherem
Beſitz=
tum führen muß, liegt auf der Hand. Und ebenſo, daß es viel der Deutſcher finden, der es ablehnt, aus Weimar, Deutſchlands
leichter fallen wird. Geiſter zu finden, die als unmittelbare
Be=
amte des literariſchen Erbes den Geiſt der Großen ſinngemäß
fortſetzten, als daß Gleiches durch Staatsbeamte geſchähe. Es
bedürfte nur eines kleinen, ganz kleinen und harmloſen
geſetz=
geberiſchen Aktes, um für die Dauer ſehr Großes und unendlich
Freitag, den 29. Oktober 1926
Wichtiges zu erreichen; in meinen Augen Wichtigeres, als es alle
bisherigen Errungenſchaften der Nachkriegsneuzeit ſind. Und
dieſer Akt könnte ſich ohne weiteres auch auf längſt Verſtorbene
beziehen. Ich ſehe nicht ein, warum die Verleger freigewordener
Autoren von einem beſtimmten Termin ab nicht ebenſo
ſelbſt=
verſtändlich beſtimmte neue Abgaben leiſten ſollen, wie jeder
von uns ohne weiteres von heute auf morgen neubeſchloſſene
Stellern zahlt.
Doch nun erſt gelange ich zu dem, was für mich die
Haupt=
ſache iſt. Der Peterspfennig der Literatur darf unter keinen
Umſtänden einem Wohltätigkeitszweck dienen. Die
Wohltätig=
keit iſt Sache des Staates. Der wird bald nur dem größten
Glück der größten Zahl zu dienen haben. Demgegenüber ſollte
das Nicht=Staatliche, angeſichts der unaufhaltſam übermächtig
werdenden Chauffeurwelt, deſto ausſchließlicher das Qualitative
pflegen. Daß das Erbe großer Geiſter dazu dienen ſollte, Eſel
zu fördern, iſt unmittelbar ſinnwidrig. Bei der neu zu
ſchaffen=
den Inſtitution muß es ſich um ein extrem quglitativ, d. h.
ariſto=
kratiſch und hierarchiſch Eingeſtelltes handeln, denn vor dem
Geiſt gibt es nur mehr und weniger, nie und nirgends
Gleich=
heit. So müßte das zu ſchaffende Angloge der Kirche von Hauſe
aus ſo organiſiert werden, daß nur das Höchſtwertige
ge=
fördert würde. Im Falle Lebender wird dies gewiß nie
fehler=
frei gelingen, wenn es auch gewiß, falls die richtigen Männer
in den entſprechenden Senat gewählt und, notabene, ebenſo
un=
abhängig wie Richter geſtellt würden, immerhin leichter gelingen
dürfte, als Analoges auf irgendeinem Gebiete gelingt. Aber
vüllig fehlerfrei wird es im Falle Toter gelingen, und darauf
kommt es zunächſt an. Es gilt den Geiſt der Großen im
ähn=
lichen Sinne zu verpetuieren, wie die Kirche den Geiſt Chriſti
und der Heiligen perpetuiert. Nun, um die betreffenden Geiſter
herauszufinden, bedarf es nur einem Aehnlichen, wie es die
Prozeſſe ſind, welche die Kirche im Falle einer fraglichen
Heilig=
ſprechung vornimmt. Bis das Geiſteserbe eines Geiſtesſchöpfers
frei wird, wird es ſich in den allermeiſten Fällen ſchon
entſchei=
den laſſen, ob er zu den „Heiligen” des Geiſtes gehört oder nicht.
Iſt es der Fall, dann muß ſein Geiſt für alle Ewigkeit beſonders
dotiert werden. Für das letzte Jahrhundert in Deutſchland
hätte dies zunächſt im Falle des klaſſiſchen Weimars zu geſchehen.
In zweiter Linie im Fall des Eibes Nietzſches und Wagners.
Es kann ohne weiteres gelingen. Wird ſich wohl ein maßgeben=
Heiligſtem, die wohltätige Menſchheitsmacht zu machen, die es
werden kann?
Bisher haben Romain Rollend, Richard Strauß und
Sieg=
fried Wagner dem Projekt des Grafen Keyſerling begeiſtert zu=
Seite 13
geſtimmt. Frau Eliſabeth Förſter=Nietzſche erklärt ſich überzeugt,
daß alle verſchiedenen Projekte zuletzt in die vom Grafen
Keyſer=
ling gewieſene Form einmünden werden, der Herr
Reichspräſi=
dent von Hindenburg hat dem Grafen mitteilen laſſen, daß er
ſeine Anregungen an den Reichsjuſtizminiſter weitergeleitet hat,
und der Präſident des Reichsgerichts Dr. Simons ſchrieb dem
Grafen u. a. das Folgende: „Wenn es möglich wäre, dauernd
aus den Erträgniſſen geiſtiger Schöpfungen einen Bruchteil für
die Pflege der geiſtigen Fortwirkung des Schöpfers abzuzweigen,
ſicher anzulegen und geiſtgemäß zu verwalten, ſo würde ich eine
ſolche Form der Dauererbſchaft begrüßen, denn Erbe wäre in
dieſem Fall die Gemeinſchaft derer, die ſich als des Schöpfers
geiſtige Kinder fühlen.”
Briefkaſien.
R., hier. Die Anfrage iſt zu knapp gehalten und dazu ungenau
ge=
ſtellt. Handelt es ſich bei der Herauszahlung und Ablöſung des
Haus=
anteils um einen Anfpruch, der auf den Beziehungen aus einer
Aus=
einanderſetzung unter Miterben beruht, ſo kommt das Aufwertungsgeſetz
mit ſeinen Beſchränkungen für Sie überhaupt nicht in Frage. Vielmehr
hätte über die Höhe der Aufwertng unter Berückſichtigung der am
11. November 1921 geleiſteten Papiermarkzahlung das ordentliche
Ge=
richt zu entſcheiden, wenn gütliche Einigung verſagt. — War ihr
An=
ſpruch auf Herauszahlung dagegen durch eine Hypothek geſichert, ſo
konnte eine Aufwertung der perſönlichen Forderung über 25 Prozeut
des Goldmarkbetrags hinaus im Frage kommen, nur müßte dieſer
An=
ſpruch vor 1. 4. 1926 bei der Aufwertungsſtelle angemeldet werden,
Genaueres könnte nur geſagt werden, wenn Sie den Zeitpunkt der
Ent=
ſtehung Ihres Anſpruchs und die Einzelheiten zu letzterer angeben
würden.
A. H. in B. Nach Art. 2 der heſſiſchen Verordnung vom 10. März
1926 unterliegen der Sondergebäudeſteuer nicht: Neubauten oder burch
Umbau oder Einbau neu geſchaffene Gebäudeteile, wenn der Bau erſt
nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden iſt und hierzu nicht
Bei=
hilfen aus öffentlichen Mitteln gewährt worden ſind. Als Beihilfen aus
öffentlichen Mitteln gelten nicht Baudarlehen, über die der
Eigen=
tümer erſt nach dem 13. Februar 1924 verfügen konnte. Hiernach
er=
ſcheint, da Sie den Staatszuſchuß erſt im Oktober 1924 erhalten, die
Zu=
ziehung zur Steuer u. E. nicht gerechtfertigt, wenn der Zuſchuß die
Natur eines ſolchen Baudarlehens hatte, worüber wir uns mangels
weiterer Unterlagen kein Urteil zu bilden vermögen. Im übrigen werden
Sie ja im Steuerbeſcheid eine Rechtsmittelbelehrung erhalten haben.
Silbenrätſel. Anonyme Einſendungen bleiben grundſätzlich
unbe=
rückſichtigt. Ihr Manuſtript liegt zur Abholung bereit.
E. in V. Ueber die Leiſtungsfähigkeit der angefragten Geſellſchaft
kanmn wohl jede Auskunftei zuverläſſige Auskunft geben. Wir nennen
unverbindlich die Auskunftei W. Schimmelpfeng in Berlin W. 8,
Char=
lottenſtraße 2, Zweigniederlaſſung Frankfurt a. M., Goetheſtraße 34,
und Auskunftei Bürgel, Zigarrenhandlung S. Joſeph in Darmſtadt,
Rheinſtraße.
Geſiern früh verſchied infolge eines Herzſchlags
mein lieber Mann, unſer Vater, Schwiegervater
und Großvater, der
Heſſiſche Oberforſtmeiſter
Hauptmann d. R. a. D.
Im Namen aller Hinierbliebenen:
Emma Hoffmann, geb. Franck.
Ober=Ramſtadt, den 29. Oktober 1926. as7t=
Die Beiſetzung ſindet in der Stille ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
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mit Doppelsohlen
überbieten durch diese Offerte das Angebot jeder
Großstadt.
Nachruf.
Am 28. Oktober wurde unſer hochverehrter Chef,
Herr Oberforſtmeiſter
W. Hoffmann
plötzlich und unerwartet mitten aus frohem Schaffen
abberufen.
Trauernd ſiehen wir an der Bahre dieſes kerndeutſchen
und aufrechten Mannes, der uns immer ein warmherziger
und wohlwollender Vorgeſetzter war. Mit ſeiner
uner=
ſchöpflichen Liebe für Wald und Wild, ſeinem
wohl=
wollenden Verſtändnis für ſeine Beamten und Arbeiter
und ſeiner hohen Dienſtauffaſſung hat er uns ein
Vor=
bild gegeben, dem nachzueifern uns ſiets vornehmſte
Pflicht ſein wird.
Wir werden ſeiner nur in aufrichtiger Dankbarkeit
(15754
und Verehrung gedenken.
Die Beamten
des Forſtamts Ober=Ramſtadt u. des Heſſ. Forſtarbeitsamts.
Ober=Ramſtadt u Darmſtadt, den 28. Oktober 1926.
unterhalten in den besten und elegantesten Straßen-
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
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Telephon 2553
[ ← ][ ][ → ]Nummer 300
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
4)
Er machte eine halbe Handbewegung.
„Ich hab eben umdisponiert. Die Weltpolitik läuft mir nicht
weg. Du ſchon eher. Da hielt ich es für beſſer, dir zu folgen.
Bereits von deinem Tennisplatz her. Immer mit
vorſchrifts=
mäßigem Abſtand."
„Was heißt denn das alles?‟ ... fragte ſie in leis
er=
wachender Unſicherheit.
„Es heißt: daß ich ein lebhaftes, ſogar brennendes Intereſſe
daran hatte, wie ſich die neckiſche Idylle mit deinem kleinen
Amoroſo weiter entwickeln würde.”
Mit — meinem
Er verſuchte ſarkaſtiſch zu lächeln, doch es wurde nur eine
verzerrte Grimaſſe.
„Hatteſt du mich bemerkt? Wohl kaum. Jedenfalls beſaßeſt
du den richtigen Inſtinkt für eventuelle peinliche Verwicklungen.
Deshalb ließeſt du ihn auch ſchleunigſt in deinem eigenen Auto
entwiſchen, ehe ich heran war. So müſſen wir uns vorläufig
auf uns ſelbſt beſchränken.”
Nun konnte ſie nicht länger zweifeln. Sie wurde einen
Schatten blaſſer.
„Oh — du haft ſpioniert?!“
„Nennen wir es beobachtet.”
Solange hatten ſie einander gegenüber geſtanden. Jetzt
gingen ſie Seite an Seite langſam weiter.
Lonny Lars beharrte:
„Ueberwacht haſt du mich; und tateſt es heimlich, ohne mich
etwas davon ahnen zu laſſen! Warſt du darauf angewieſen?
Konnteſt du nicht offen handeln?“
„Dann hätte ich mich ja ſelbſt um die dankbarſten Effekte
betrogen . . ."
„Um die — dankbarſten Effekte?”
„— und vorausſichtlich noch recht lange auf die Beſtätigung
deſſen warten müſſen, was außer mir ſchon längſt alle Welt
weiß.”
„Jetzt begreife ich dich aber nicht, Malte!” .., ſagte ſie mit
zögerndem Kopfſchütteln.
Da gab er das ausſichtsloſe Spiel ſarkaſtiſcher
Ueberlegen=
heit auf. Seine Lider wurden ſchmal. Scharfe Linien liefen
plötzlich von den Mundwinkeln zum Kinn. Die Worte fielen
hart und berriſch.
Freitag, den 29. Oktober 1926
„Du begreift mich nicht? Ich gebe dir dies Geſtändnis
un=
umwunden zurück. Auch ich begreife dich vorläufig nicht.
Trotz=
dem denke ich: wir werden uns ſchnell verſtändigen. Dazu
ge=
hört aber vor allen Dingen, daß du die Güte haft, mir
mitzu=
teilen, weshalb du mich eigentlich ſeit Wochen hintergehſt.”
„Was tue ich?”
„lind weshalb du dir dazu einen Menſchen ausgeſucht haſt,
der dir weder geſellſchaftlich noch moraliſch noch ſeiner
Erſchei=
nung nach ein Relief geben kann.”
„Wenn du doch nur endlich . .
„Und wo ihr beide außerdem die ungeheuerliche — eh —
Großzügigkeit hernehmt, euren indiskutablen Flirt in ſo vollſter
Oeffentlichkeit zu betreiben . . . Ja, wir werden uns ſchnell
ver=
ſtändigen, ſofern du die Güte haſt, mir das alles endlich zu
er=
klären. Für mich iſt es nämlich ein Buch mit ſieben Siegeln.
Anderen Leuten allerdings offenbar nicht. Die ſchicken mir über
euch beide ſchon anonyme Briefe ins Haus und ſchütten ſich aus
vor Lachen darüber, daß man Legationsrat und Hauptmann der
Reſerve eines Leib=Grenadier=Regiments und ein ernſt zu
neh=
mender Politiker — und dabei doch ein vertrauensſeliger
vollen=
deter Narr ſein kann.”
„Oh‟ . . . ſagte ſeine Verlobte in leis verächtlicher Abwehr
.. „einen anonymen Brief haſt du bekommen?!“
„Und ich habe mich eine Stunde lang geſchämt, daß ich ſeiner
Einflüſterung folgte und hier herauskam. Jetzt aber bin ich
zu=
frieden darüber, daß ich es tat. Freuen tu ich mich ſogar.”
„Du — freuſt dich?"
„Weil ich dieſem ganzen Spuck nun ein Ende machen kann.
Jawohl! — Oder willſt du leugnen: daß dieſer Doktor Trawonn
ein verflucht zweifelhafter Zeitgenoſſe iſt; daß er die Rolle deines
offiziellen Tennispartners ſpielt; daß ihr über eure ſportlichen
Intereſſen hinaus enge perſönliche Beziehungen unterhaltet, die
du mir verheimlicht haſt; daß du mit ihm faſt allabendlich Spa=
Seite 13
ziergänge unternimmſt, an die man ſchließlich die verwegenſten
Vermutungen knüpfen muß; daß du . . . Willſt du dies alles
vielleicht leugnen?”
Er ſprach gedämpft und verhalten; mit jener abſoluten
Reſpektierung geſellſchaftlicher Formen, die ihm durch Tradition,
Erziehung und Beruf längſt zur Selbſtverſtändlichkeit geworden
waren. Doch hinter ſeinen Worten reckten ſich unausgeſprochene
Drohungen auf.
Er hatte wieder den Schritt verhalten. Er ſtand vor ſeiner
Verlobten — zuſammengeſtrafft; groß und faſt überſchlank;
ge=
pflegt bis in die Fingerſpitzen; vollendet und in unauffälliger
Vornehmheit gekleidet wie nach dem Modekupfer eines erſten
Schneiders der Londoner Regentſtreet. Ein markanter
Repräſen=
tant des Salons und diplomatiſchen Parketts. Weltmann und
dabei doch preußiſcher Junker — wirkte er in dieſem Augenblick
über ſeine Jahre hinaus älter. Vielleicht weil ſein ſchmales
Geſicht mit dem leichten Bronzeton der Haut und den
ſtahl=
grauen klugen Augen in Arroganz erſtarrt war. Vielleicht, weil
die mühſam gebändigte Erregung ihm das Blut in die
Säbel=
narbe trieb, die ſich quer über die linke Wange zog und aus den
monatelangen Grabenkämpfen der Champagneſchlachten ſtammte.
Die ſchöne Lonny Lars ſah ihn lange an. Stolz und offen
war ihr Blick zu ihm aufgeſchlagen.
„Ich mache keinen Verſuch, irgendetwas zu leugnen, Malte.
Doch alle Verdächtigungen, die du und auch andere Menſchen
an Herrn Dr. Trawonns Beziehungen zu mir knüpfen, ſind faſch.
Mag der Schein auch gegen mich ſein. Einzig darin handelte ich
unrecht, daß ich dir verſchwieg und verſchweigen mußte, was
zwiſchen ihm und mir ſpielt und unſer häufiges
Zuſammen=
ſein überhaupt bedingte.”
„Ich glaube nicht, daß dazu viel Phantaſie gehört . ..
wehrte er ſchroff ab.
„Dazu gehört leider mehr Phantaſie, als du ahnſt und
ver=
mutlich jemals aufbringen könnteſt!“ — ſagte ſie ſeltſam.
Um ſeine Lippen zuckte Hohn.
„Wie geheimnisvoll! Nur fürchte ich, du überſchätzt meine
— eb — Gutgläubigkeit. Jedenfalls haſt du ja nun
Gelegen=
heit, mir die erforderlichen Aufklärungen zu geben.”
„Das kann ich nicht.”
Malte von Reeg bog ſich jählings vor.
„Wie denn — das kannſt du nicht?”
„Nein.”
„Das kannſt du nicht? Ja — betrachteſt du dich denn
üiberhaupt noch als meine Braut?”
Sie wurde bleich bis in die Schläfen.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 300
Reich und Ausland.
Freitag, den 29. Oktober 1926
Moltke=Ehrenzimmer im Reichsminiſterium des Innern.
Seite 17
Blick in das ſoeben eingeweihte Moltke=Erinnerungs=Zimmer. — Rechts unten: Moltkes Totenmaske.
In dem früheren Gebäude des Großen Generalſtabs, das jetzt das Reichs=Innenminiſterium beherbergt, iſt das Arbeitszimmer
des Generalfeldmarſchalls von Moltke als Erinnerungszimmer eingerichtet und am 126. Geburtstage des genialen Stabschefs
feierlich eingeweiht worden. Das Gedächtniszimmer vermittelt lebendige Eindrücke aus dem Leben und Wirken Moltkes.
* Frankfurter Chronik.
Allerlei Unfälle. Vorgeſtern vormittag 12 Uhr erfolgte
auf der Kaiſerſtraße — Ecke Neue Mainzerſtraße — ein Zuſammenſtoß
zwiſchen zwei Straßenbahnzügen, wobei ein Zug entgleiſte. Perſonen
wurden nicht verletzt. Der Straßenbahnverkehr wurde längere Zeit
unterbrochen. — Am gleichen Tage erfolgte vormittags an der Ecke
König= und Sophienſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem aus Neu=
Iſenburg ſtammenden Motorradfahrer und einem Laſtkraftwagen. Der
Motorradfahrer wurde dabei ſchwer verletzt und in beſinnungsloſem
Zu=
ſtande ins Städtiſche Krankenhaus verbracht. — Infolge des Sturmes
fiel am 25. Oktober, abends gegen 10 Uhr, auf dem Oberurſeler Weg
eine 20 Meter hohe Pappel um und ſchlug die Leitung der elektriſchen
Straßenbahn (Linie 24) entzwvei, wobei zwei Maſten umgeworfen
wur=
den. Der Straßenbahnverkehr wurde dadurch mehrere Stunden
unter=
brochen. — Beraubung einer Blinden. Handtaſchenräuber
ſchonen auch Erblindete nicht. Ein älteres blindes Fräulein ſtand mit
ihrer Begleitung an einer Omnibushalteſtelle. Sie hatte am Arm eine
Handtaſche hängen, in der ſich ſauer erſparte 35 Mark befanden, die ſie
zur Anſchaffung von Winterbrand erſpart hatte, und fünf Schlüſſel,
Ausweispapiere und eine Straßenbahnkarte. Sie kann ſich erinnern,
daß ſie vor dem Einſteigen von zwei Perſonen angeſtoßen wurde.
Offen=
bar hatte der Täter hierbei den Lederbügel abgeſchnitten und die Taſche
an ſich genommen.
Um den Urlaub in der Metallinduſtrie von Frankfurt
und Umgebung.
In einer ſehr ſtark beſuchten Funktionärverſammlung des
chriſt=
lichen Metallarbeiterverbandes der Verwaltungsſtellen Frankfurt,
Offen=
bach, Darmſtadt und Höchſt wurde nach einem Vortrag des Bezirksleiters
Weſp einſtimmig folgende Entſchließung angenommen: „Mit
Ent=
rüſtung haben die Funktionäre des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes
die Abänderungsvorſchläge der Metallinduſtriellen von Frankfurt,
Of=
fenbach, Hanau, Darmſtadt und Höchſt zum Urlaub entgegengenommen.
Die Annahme dieſer Vorſchläge hätte die Folge, daß ein großer Teil der
Metallarbeiter des Urlaubs überhaupt verluſtig ginge. Die
Funk=
tionäre ſind einmütig der Auffaſſung, daß an dem derzeitigen
beſtehen=
den Urlaub nichts geändert werden darf. Dies umſomehr, weil durch die
fortgeſchrittene Rationaliſierung die Arbeiterſchaft viel intenſiver
aus=
genützt wird und infolgedeſſen eine Erholung des Arbeiters umſo
not=
wendiger iſt. In der Frage der Arbeitszeitverkürzung iſt mit dem
Be=
dauern feſtzuſtellen, daß die Arbeitgeber trotz der fortgeſchrittenen
Ra=
tionaliſierung der Betriebe kein Entgegenkommen gezeigt haben. Die
Metallarbeiterſchaft hält an der Forderung betr. Wiedereinführung der
48 Stunden=Woche feſt, um dadurch die Arbeitsloſigkeit zu mindern.
Indem die Funktionäre des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes das
Ver=
halten ihrer Vertreter bei den Verhandlungen billigen, richten ſie die
Aufforderung an alle chriſtlich geſinnten Metallarbeiter und =
Arbeiterin=
nen, unverzüglich dem chriſtlichen Metallarbeiterverband beizutreten,
um durch eine geſchloſſene Front das unſoziale Verlangen der
Metall=
induſtriellen abwehren zu können.”
Unfall des D=Zuges Trier—Gießen.
WSN. Koblenz. Der D=Zug Trier—Gießen D 125 kam Mittwoch
abend kurz nach 8 Uhr hinter der Station Winningen bei Koblenz zur
Entgleiſung, die durch herabfallende Baumſtämme eines Güterzuges
herbeigeführt wurde. Nachdem der Zug etwa 100 Meter neben dem
Gleis hergelaufen war, gelang es, ihn zum Stehen zu bringen. Bis auf
einen Poſtbeamten, der leichte Kopfverletzungen davontrug, ſind
Per=
ſonen nicht zu Schaden gekommen. Das Publikum, das durch das laute
Krachen auf den Unfall aufmerkſam wurde, und allenthalben ſofort die
Notbremſe zog, bemächtigte ſich eine Panik. Die Reiſenden wurden nach
1½ Stunden durch einen Sonderzug weiterbefördert. Der Verkehr
wird durch Umſteigen aufrechterhalten.
Unterſchlagung von Eiſenbahnfahrkartengeldern.
Köln. Auf der Fahrkartenausgabe des Kölner Hauptbahnhofes
ſiund von zwei Fahrkartenausgebern umfangreiche Fälſchungen und
Unterſchlagungen vorgenommen worden, deren Höhe noch nicht
feſt=
ſteht. Die Täter ſind geſtändig.
Das Projekt einer Autobahnſtraße Köln—Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Einer von der Rheiniſchen Provinzialverwaltung
verfaßten Denkſchrift, die den beabſichtigten Bau einer Autoſtraße Köln—
Düſſeldorf zum Gegenſtand hat und worüber der Landeshauptmann Dr.
Horion vor Vertretern der Preſſe eingehende Darlegungen gab,
ent=
nehmen wir folgendes: Durch den Bau beſonderer Straßen, die ohne
Niveaukreuzung lediglich für den Autoverkehr beſtimmt ſind und für
deren Benutzung beſondere Gebühren erhoben werden können, wird
zweifellos am beſten den Intereſſen des Autoverkehrs in Bezug auf
Schnelligkeit, Erſparnis an Verſchleiß, an Gummiverbauch und an
Brennſtoff ſowie Verhütung von Unglücksfällen gedient, vor allem aber
werden durch ſolche Straßen die vielfach ganz unhaltbaren Zuſtände, die
innerhalb der Ortſchaften durch den Autoverkehr für die Anwohner der
betreffenden Straßen beſtehen, beſeitigt. Die von der
Provinzialver=
waltung in dieſer Richtung verfolgten Pläne haben nichts zu tun mit
den neuerdings vielfach auftauchenden uferloſen Plänen zur Erbauung
von Autoſtraßen etwa zwiſchen Aachen und Königsberg, Hamburg und
Mailand. Sie ſteht vielmehr auf dem Standpunkt, daß der
Durchgangs=
verkehr auf große Entfernungen auf die Eiſenbahn gehört und auch
dieſer verbleiben wird. Der Koſtenaufwand, der jetzt für den Bau einer
Autobahnſtraße in Ausſicht genommenen Strecke Köln—Düſſeldorf mit
Verlängerungsmöglichkeit nach Eſſen und Duisburg, die Strecke des
ſtärkſten Automobilverkehrs der Rheinprovinz und vielleicht des
ſtärk=
ſten Automobilverkehrs auf einer Landſtraße in Deutſchland, würde 17
Millionen Mark betragen; die Verlängerung von Düſſeldorf nach
Eſſen wird auf 18 Millionen und die Abzweigung nach Duisburg auf
weitere 5 Millionen Mark geſchätzt. Die Deckung der
Unterhaltungs=
koſten der Straße und eine Verzinſung des Kapitals iſt durch Abgabe von
den die Straße benutzenden Automobilen zu erwarten, wofern Reich
und Staat das Unternehmen nach Maßgabe der Beſtimmungen über die
produktive Erwerbsloſenfürſorge unterſtützen. Für die erforderlichen
Arbeiten können 900 000 Erwerbsloſentagewerke geleiſtet werden, es
können alſo 1000 Arbeiter drei Jahre hindurch Beſchäftigung finden.
— Ueber den Plan iſt noch folgendes zu ſagen: Für die Autobahnſtraße
iſt eine durchſchnittliche Abgabe von 10 Pfg. pro Wagenkilometer für
Laſtwagen und von 5 Pfg. pro Wagenkilometer für Perſonenwagen
ein=
geſetzt. Vor der Inangriffnahme der Ausführung des Projektes ſind
nach manche Schwierigkeiten und Hinderniſſe zu beſeitigen. Es muß die
Zuſtimmung von fünf preußiſchen und drei Reichsminiſterien
herbeige=
führt werden. Vor allem muß aber der Widerſtand der Reichsbahn, die
in dem Projekt eine Konkurrenz erblickt, überwunden werden.
Großfeuer.
Chemnitz. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag
wur=
den im benachbarten Eppendorf von dem Anweſen eines Gutsbeſitzers
die Stallgebäude und die Scheune bis auf die Umfaſſungsmauern durch
Feuer vernichtet. Der Beſitzer ſelbſt fand in den Flammen den Tod.
Stettin. Bei einem großen Brand in Neu=Stettin ſind 15
Ställe und eine Scheune eingeäſchert worden. Der angerichtete Schaden
an verſchiedenen Vorräten iſt außerordentlich groß. Auf dem Rittergut
Voigtshagen (Kreis Naugard) wurden vier Wirtſchaftsgebäude durch
Feuer vernichtet.
Gefängnis für einen verbrecheriſchen Fabrikanten.
Die Firma Dobig A.=G. in Hamm kaufte bei einem Brande
be=
ſchädigte Drahtſeile als Schrott auf und lieferte ſie als neue
Drahtſeile an die Bergwerksbeſitzer. Ein von ihr an die Portland
Zement=Fabrik verkauftes Seil riß an einem Tage zweimal. Der
In=
haber der Firma, Max Dobig, wurde zu ſechs Monaten Gefängnis
ver=
urteilt.
Der Hanſo=Kanal.
Karte von dem projektierten Hanſa=Kanal.
Die vor kurzem in Osnabrück ſtattgefundene Tagung ſämtlicher
deutſcher Hanſa=Kanal=Vereine ſetzte ſich einmütig für den Bau
eines Verbindungskanals zwiſchen dem Ruhrgebiet und den
deutſchen Nordſeehäfen ein. Die wirtſchaftliche Bedeutung des
Hanſa=Kanals liegt vor allem darin, daß er den Ueberſeeverkehr
des Ruhrgebietes, unter Ausſchaltung von Antwerpen und
Amſterdam, über deutſche Häfen leiten würde. Der Hanſa=Kanal
würde ferner für die Ruhrkohle ſolche Gebiete Deutſchlands
ge=
winnen, die bislang infolge der niedrigeren Transportkoſten die
engliſche Kohle verwendet haben. Die Fahrzeit auf dem Kanal
würde von Hamburg nach Osnabrück, zirka 236 Kilometer,
un=
gefähr 4½ Tage, und von Bremen nach Osuabrück, zirka 160
Kilo=
meter, ungefähr 3 Tage betragen. In beiden Fahrzeitberechnungen
ſind je 6 Schleuſungen und Fahrzeitkilometer berückſichtigt.
Das Rettungswerk der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchiger
hat ſich in den letzten Sturmtagen wieder erfolgreich bewähren können.
Schiff in Not! Dieſer Hilferuf von See wird an deutſchen Küſten
ſtets mutige Männer auf ihrem Poſten finden, die bereit ſind, trotz
Sturm und See ihr Leben für die Rettung ihrer Mitmenſchen in die
Schanze zu ſchlagen. Nachdem am 10. Oktober die Rettungsſtation
Bor=
kum von der deutſchen Tjalk „Kehvewieder” fünf Perſonen durch das
Rettungsboot „Schwvaben” glücklich abbergen konnte, erreicht uns bereits
die Meldung einer weiteren mutigen Rettungstat. Am gleichen Tage
konnte das Motorrettungsboot „Ferdinand Laieiſz” von der
Rettungs=
ſtation Cuxhaven der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
ebenfalls ein ſtilles Heldenwerk vollbringen. Die anſpruchsloſen Worte
der Meldung lauteten: „Am 10. Oktober von dem auf Medemſand
ge=
ſtrandeten Segler „Frida” aus Rhauderfehn die geſamte Beſatzung von
vier Mann durch Motorrettungsboot „Ferdinand Laieiſz” der Station
gerettet.‟ Die ſchlichten Worte ſprechen für ſich ſelbſt. Sie zeigen, daß
die Mitglieder der Rettungsſtationen der Deutſchen Geſellſchaft zur
Rettung Schiffbrüchiger nach wie vor als ganze Männer mutig auf
ihrem Poſten ſtehen. Soll das Rettungswerk an deutſchen Küſten aber
auch für die Zukunft nicht nur mutige Männer, ſondern auch die
not=
wendigen techniſchen Hilfsmittel zur Durchführung erfolgreicher
Ret=
tungstaten finden, ſo iſt es notwendig, daß jeder Deutſche ſein Scherflein
beiſteuert zu dem Werk der Nächſtenliebe. Ueberall, wo das ſchlichte
Boot mit dem roten Kreuz im weißen Feld beſcheidene Gabe heiſcht,
mögen ſtets alle Hände geöffnet bleiben, beizuſteuern zum weiteren
Aus=
bau deutſcher Rettungsſtationen an der Seeküſte.
Die tſchechoflowakiſche Skandal=Affäre.
EP. Prag. Prinz Chrill von Bulgarien iſt hier eingetroffen und
hat ſich im Hotel als Graf Cyrill Sokolski, Diplomat aus Sofia,
gemel=
det. Heute abend wurde er, da ihm als bulgariſcher Thronfolger
Ex=
territorialität zuſteht, im Gebäude der bulgariſchen Geſandſchaft vom
Unterſuchungsrichter als Zeuge vernommen.
Die Blätter verzeichnen in der Koburger Affäre die ſenſationellſten
Gerüchte. „Pravo Lidu” berichtet, daß einer der hervorragendſten
Politiker der Republik in die Angelegenheit verwickelt ſei. Es ſei ſicher,
daß die Verhaftung des Rechtsanwalts Dr. Eisler in einer großen
politiſchen Partei — gemeint iſt die Agrar=Partei — Panik und Schrecken
hervorgerufen habe. Tatſache iſt, daß ſogar die Pietka, der Fünfer=
Ausſchuß der tſchechiſchen politiſchen Parteien, während der allnationalen
Regierung für die Sache Cyrills von Koburg intereſſiert wurde.
Halb=
amtlich wird mitgeteilt, daß die Grundlage für die Ginleitung der
ſtraf=
gerichtlichen Verfolgung gegen Dr. Eisler ein Protokoll ſei, im dem
feſtgeſtellt wird, daß Dr. Eisler von Cyrill von Koburg Geld unter dem
Vorwand verlangte, daß man Beamte des Finanz= und Ackerbau=
Mini=
ſteriums beſtechen müſſe.
Eiſenbahnunglück.
EP. Paris. Der Schnellzug Straßburg-Bordeaux iſt zwiſchen
den Stationen Ciry le Noble und Genelard in der Nähe von Charolles
entgleiſt. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, doch iſt der
Ma=
terialſchaden beträchtlich.
Graf Luckner in New York.
New York. Graf Luckner ſeine Gattin und Offiziere des
Seg=
lers „Vaterland” wurden vom ſtellvertretenden New Yorker
Bürger=
meiſter in Vertretung des erkrankten Bürgermeiſters Walker im
Stadt=
hauſe offiziell empfangen. Graf Luckner erklärte, er überbringe die
herzlichſten Grüße der deutſchen Kinder, welche nie vergeſſen würden,
daß Amerika ſofort nach dem Kriege Nahrungsmittel ſandte.
Bürger=
meiſter Corrigan führte aus, je enger die Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Amerika ſich geſtalteten, deſto beſſer ſei es für die beiden
Län=
der. Amerika hege die größte Bewunderung für Deutſchlands Produkte
und Fabrikate.
Leich! uns Mres
[ ← ][ ][ → ]Seite 18
Nummer 300
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
Goldfiſche und Gattentreue.
(R), Amſterdam. Das „Surabaja=Handelsblad” erzählt eine
kennzeichnende Geſchichte über die Schwierigkeiten, mit denen die
nieder=
ländiſchen Ernährungskommiſſare auf Java zu kämpfen haben. In
dem ſüdjavaniſchen Diſtrikt Preanger iſt der — Goldfiſch, der ja zur
Familie der Karpfen gehört, eine unter der Bevölkerung äußerſt beliebte
Nahrung. Um auch der Bevölkerung des ärmeren Diſtrikts Nord=
Sura=
baja eine beſſere Eiweiß=Ernährung zu beſchaffen, beſchloß der
zuſtän=
dige Kommiſſar, den Goldfiſch in weiteſtem Ausmaße dort einzuführen.
Dies geſchah auch im Jahre 1916 mittels großer Sondertransporte aus
Preanger.
Anfänglich aber wollte niemand etwas von dieſen Goldfiſchen wiſſen.
Zwar ſahen die Eingeborenen intereſſiert zu, wie die ſchimmernde
lebende Fracht dieſer Transporte in den Teichen und Weihern
aus=
geſetzt wurde; aber die Behörden mußten in der Folgezeit zu ihrer
Verwunderung feſtſtellen, daß die braven Javaner von ihrem Fiſchrecht
kaum noch Gebrauch machten. Lediglich einer einzigen Goldfiſchſorte
von weiß=ſilberner Farbe wurde nachgeſtellt. Der Kommiſſar fand das
ſo eigenartig, daß er eine ausgedehnte Unterſuchung über die Gründe
dieſes ſeltſamen Verhaltens einleitete. Nach langen, ermüdenden
Ver=
hören kam dann ſchließlich folgendes erſtaunliche Ergebnis heraus: die
Eingeborenen verabſcheuten den goldfarbigen Fiſch, weil er wie es ſeit
Jahrhunderten feſtſtehe, die — javaniſchen Frauen zu ſehr lockeren
Begriffen über die eheliche Treue verführe!
Dieſer Aberglaube war ſo ſtark eingewurzelt, daß mit den braunen
Menſchlein nichts, aber auch nicht das geringſte anzufangen war. Die
niederländiſche Behörde hat ſich, nachdem alle Vorſtellungen und
Be=
ſchwörungen nicht gefruchtet hahen, dazu verſtehen müſſen, die Goldfiſche
wieder aus den Teichen Nord=Surabajas herauszunehmen, was eine
un=
endlich mühſame Arbeit war, und ihr ganzes Augenmerk auf die
ſyſte=
matiſche Heranzucht der ſilberfarbigen Fiſche zu richten, denen die
Ein=
geborenen nicht mit jenem ſkurrillen Vorurteil begegnen.
Jetzt endlich iſt die Sache ſo weit gediehen, daß die neuen
Trans=
porte mit den „Tombrohs”, ſo heißen dieſe ungefährlichen Silberfiſche,
nach Nord=Surabaja abgehen konnten, wo ſie von den um die Treue
ihrer Gattinnen, ſo beſorgten eingeborenen Ehemännern mit Jubel
empfangen wurden.
Gegner in der Politik, Rivalen auch in der Kunſt —
(—), Ein immerhin beachtenswertes Kurioſum enthält der ſoeben
veröffentlichte Winterſpielplan des Theaters in Lille in Nordfrankreich.
Das Theater unterhält in zwei verſchiedenen Häuſern dieſer im Kriege
ſo weltbekannt gewordenen Induſtricſtadt zwei Bühnen, und es trifft
ſich nun eigentümlicherweiſe, daß im kommenden Winter an ein und
demſelben Abend zwei hochpolitiſche Autoren mit einem ihrer Werke zu
Worte kemmen nämlich der Radikalſozialiſt Herriot und der Vater
des Verſailler Diktates, Georges Clemenceau.
Von Herriot wird der Einakter „Madame Récamier” über die
Bretter gehen. Clemenceau tritt vor das Publikum mit ſeinem
bekann=
ten Drama „Der Schleier des Glücks”. Zu beiden Werken hat ein und
derſelbe Komponiſt Charles Pons, die Muſik geſchrieben.
Herriot iſt moraliſch gezwungen, zu dieſer Uraufführug ſeines
Werkchens nach Lille zu kommen, und hat auch ſein Erſcheinen an dieſem
Abend bereits zugeſagt. Ob. auch Clemenceau, deſſen Werk ſchon oft
geſpielt worden iſt, die weite Reiſe nach dem franzöſiſchen Norden
unter=
nehmen wird, iſt fraglich. Und er wird, wie ein Liller Lokalkritiker ſehr
richtig ſchreibt, auch kaum irgend einen Wert auf die Gelegenheit legen,
einem politiſchen Gegner auf dem überparteilichen Boden gemeinſamer
Kunſt menſchlich näher zu treten. Dazu iſt er doch immer noch zu viel
„Tiger”".
Das Ende des Jazz=Band=Trommlers von Moulin Rouge.
(—), Paris. Der Franzoſe kennt nicht die Verachtung des weißen
Mannes gegenüber den farbigen Raſſen, gegen die der Deutſch= und der
Angelſachſe ſich einfach nicht wehren kann, ſobald ſeine Beziehungen
zum Schwarzen oder Gelben über das unperſönlich=fachliche Maß
hin=
ausgehen. Ja, das franzöſiſche Volk iſt ſo ſchwach geworden, daß es
junges, lebensfriſches Blut unbedenklich aufnimmt, ganz gleich, ob es
unter einer weißen oder bunten Haut fließt.
Freitag, den 29. Oktober 1926
Dieſe Sehnſucht nach Urwüchſigkeit, vermehrt wohl auch noch durch
den prickelnden Reiz der Neuheit, mußte der Jazz=Band=Trommler von
Moulin Rouge an ſich erfahren. Ihm, dem Mulatten, dem Miſchling
zwiſchen Schwarz und Weiß, hingen die Blicke all der lebensdurſtigen
Damen an, denen ſeine Trommel Rhythmus und Impuls des Tanzes
gab. Er war der Liebling der Pariſer Lebedamen. Keine, ſo hieß es,
konnte ihm widerſtehen. — Trotz dieſer verdächtig „unlauteren”
Kon=
kurrenz entſchloß ſich eine beſonders feurige junge Dame, die bereits
mit 14 Jahren ihren Eltern davongelaufen war und dann den Beruf
einer „Vortänzerin” ergriffen hatte, dieſen Mann zu heiraten. Die Ehe
war zunächſt auch glücklich. Der feurige Jazz=Band=Trommler und die
ebenſo feurige Lebedame bildeten ein Paar, deſſen Treue in Paris
als Mirakel gefeiert wurde. Aber das Schickſal wollte nicht, daß dieſe
Ehe zwiſchen Braun und Weiß ewig glücklich blieb. Zwar die ſich
drängenden weißen Frauen blieben der Frau des Mulatten
ungefähr=
lich. Nicht aber die ſchwarzen. Als nämlich die erſten ſchwarzen
Revue=
tänzerinnen aus Amerika herüberkamen, begann die Treue des
Mulat=
ten zu wanken. Und als nun gar eines Tages eine ganz echt
kohlpech=
rabenſchwarze „Amerikanerin” über das Meer gekommen war und ihre
Künſte produzierte, war es mit ſeiner ehelichen Treue ganz aus. Er
betrog ſeine Frau mit ihr ganz offen. Den Skandal, den dies
hervor=
rief, nahm ſich die weiße Frau ſo ſehr zu Herzen, daß ſie den Mularten
eines Nachts, als er von der ſchwarzen Nebenbuhlerin kam, glatt über
den Haufen ſchoß. — — So triumphierte, bemerken die Pariſer
Philo=
ſophen, das weiße Element über das primitive ſchwarze ſtets in der
Geſchichte, aber nur weil das weiße Element eine höhere Ziviliſation
— das heißt, den Revolver — beſitzt.
Strychnin im Nundfunk.
(5), London. Als eines Morgens die Rundfunkteilnehmer von
Birmingham die Hörmuſcheln ihrer Apparate anlegten, vernahmen ſie
einen merkwürdigen Ruf, der ſich von Zeit zu Zeit wiederholte: Der
Apotheker X. läßt vor ſeinen Pillen warnen, da ſie nicht Morphium,
ſondern Strychnin enthalten.” — Wie das kam?. Nu, ſehr einfach!
Der Apotheker X. wurde mitten im der Nacht von einem Manne geweckt,
der gegen Rezept Schlafpaſtillen für ſeine Frau wünſchte. Schlaftunken,
wie er ſelber war, bediente der Apotheker den Kunden, ſah noch, wie
dieſer im Wagen fortfuhr, und legte ſich dann ſchlafen. Plötzlich ſchreckte
er aus ſeinen Träumen hoch. Du haſt doch nicht am Ende? . . . Und
ſchon war er an ſeinem Giftſchrank, um feſtzuſtelln, daß er ſich
ver=
griffen und dem ahnungsloſen Kunden ſtatt Morphium Strychnin
verabreicht hatte. Was tun?. Der ſchnell angerufene verordnende Arzt
kennte auch nichts als den recht häufig vorkommenden Namen des
Pa=
tienten. Voller Verzweiflung ſtürzte der Apotheker nun auf die Poſt,
um an alle Leute des Namens, der auf dem Rezept ſtand, ein Telegramm
aufgeben zu laſſen, das ſie vor der Einnahme der gefährlichen Pillen
warnen ſollte. Aber der Schalterbeamte ſchüttelte den Konf. „Bis die
Ihre Telegramme gekriegt haben, ſind ſie alle vergiftet!” Und ſchon
ſtürzte der Apotheker zum nächſten Auto, um alle Leute des bewußten
Namens perſönlich aufzuſuchen. Aber auch hier vergebens. Bis ihm
der Zweite oder Dritte, ein Arzt, riet, er ſolle doch durch Rundfunk
alle Leute vor der Einnahme ſeiner Paſtillen warnen laſſen. Das
leuch=
tete dem Manne denn auch ein. Er eilte zum Rundfunkſender und
ver=
ſuchte dort, ſein Vorhaben anzubringen. Mitten in der Nacht war das
aber vergeblich. Und als der Morgen kam, ſtellte es ſich heraus, daß
auch noch obendrein erſt die Polizei gefragt werden mußte. Natürlich
hatte dieſe ſchließlich gegen den Wunſch des Apothekers nichts
einzu=
wenden, und ſo kam es zu dem berühmten Rundfunk über Strychmin.
Einen merkwürdigen Beigeſchmack erhält die Geſchichte aber erſt, wenn
man nach dem Manne fragt, der die Paſtillen gekauft hat. Was war
denn mit ihm — oder vielmehr ſeiner Frau — geſchehen?. Nun, er
hatte ſie ſchon ſchlafend zu Hauſe vorgefunden und das Strychnin auf
Vorrat für ſpätere Fälle hingelegt. Es lag da freilich nur, bis ſeine
Frau auch ohne Schlafmittel erfriſcht aufwachend, ihren Lautſprecher
einſtellte.
Die Rote=Kreuz=Medaille für Lord d’Abernon.
(k), London. Lord d’Abernon, der bisherige britiſche Botſchafter
in Verlin, iſt dazu auserſehen, auch hünftighin in England eine
bedeut=
ſame Rolle zu ſpielen. Die engliſche Preſſe unterſtreicht daher alles,
was ihm in Deutſchland an Ehrungen zuteil geworden iſt, doppelt und
dreifach, und zählt dabei auch Dinge auf, die uns ſelbſt wenig beachtlich
erſcheinen. So werden ſeine Abſchiedsbeſuche, die Worte, die dabei
gewechſelt wurden, und alle Anerkennungen ſeiner Verdienſte bis ins
einzelne aufgeführt, um dem engliſchen Publikum die beſondere
Beliebt=
heit dieſes Mannes in Deutſchland vorzuſühren. Dabei verſteigt ſich
ſelbſt die „Times” zu der Regiſtrierung der Tatſache, daß der Reichs=
präſident Lord und Lady dAbernon anläßlich ihrer Abreiſe — die Note
Kreuz=Medaille verliehen habe. Da es dem engliſchen Publikum aber
doch wohl ein wenig merkwürdig erſcheinen mag, daß d’Abernon
aus=
gerechnet die Rote Kreuz=Medaille verliehen wurde, wird hinzugefügt,
daß dies die einzige und höchſte Auszeichnung ſei, die die deutſche
Re=
publik zu verleihen habe. — In der Tat. Es wäre ſonſt nur noch die
Rettugsmedaille in Frage gekommen.
Die ſiameſiſchen Zwillinge geſtorben.
(k), London. Wie ein Reutertelegramm (1) aus Mineſota in
Amerika berichtet, ſind dort die ſiameſiſchen Zwillinge, bekanntlich zwei
Schweſtern, geſtorben. Der Tod trat auf eine ganz beſonders tragiſch=
Weiſe ein. Nur eine der Schweſtern nämlich war an Lungenentzündung
erkrankt, während die andere während der ganzen Dauer der Krankheit
heil und geſund blieb und auch ſonſt unter dem körperlichen Verfall
der mit ihr leiblich verbundenen Schweſter nicht litt. Trotzdem ſtarb
auch dieſe wenige Minuten nur nach dem Tode ihrer Schweſter an
Blutvergiftung, da cs ſich für die Aerzte als unmöglich herausſtellte,
ſie von ihrer Schweſter zu trennen. Eine Geſchichte, die, wenn man ſie
ſich bis in alle ihre pſychologiſchen Einzelheiten vorſtellt, um ſo
ſchreck=
licher iſt, als bei einer vor etwa zwei Jahren ausgeführten
Blinddarm=
operation dieſelbe Schweſter am Leben blieb. — Ein gleich tragiſcher
Tod ſiameſiſcher Zwillinge beſchäftigte die Oeffentlichkeit der Welt ſchon
Jahre vor dem Kriege. Aber da das Reuterbureau jetzt davon zu
berichten weiß, muß ſich das Wunder aus Siam wohl wiederholt haben.
Teuer bezahlte Küſſe.
(a) New York. Ein 16jähriger Laufburſche in New York James
Murray benamſt, fand vor einiger Zeit einen herrenloſen Revolver.
Er betrachtete dies Geſchenk als einen Wink des Schickſals und
ſchmie=
dete von da ab Räuberpläne.
An einem dunklen Abend überfiel der angehende Bandit em funges
Liebespaar, das friedlich auf einer Bank in einem der öffentlichen Parks
von New York ſaß und ſich auf ſeine eigene zärtliche Weiſe vergnügte.
Er bedrohte beide mit dem Revolver und beraubte ſie ſodann ihrer
Ban=
ſchaft, ihrer Uhren und ihres Schmucks. Dann ſchickte er den jungen
Mann weg und ſetzte ſich neben das Mädchen und begann es zu küſſen.
Wahrhaftig, ſie hüßte ihn wieder. Sie umfing ihn wild und
klam=
merte zitternd ihre Arme und ſeinen Hals, um ihn mit Küſſen faſt zu
erſticken. Daraufhin gab er ihr, erſchüittert von ſo viel unerwarteter
Liebe, ihr Eigentum wieder zurück und ſchwur ihr ewige Treue. Und
wieder folgten Küſſe, unzählige, warme, leidenſchaftliche Küſſe und
heiße Beſchwörungen. — —
Und dann ſtand auf einmal die Polizei da, die der eigentliche, der
richtige Liebhaber inzwiſchen herbeigeholt hatte nahm den jungen
Räuber feſt und verſicherte das junge Mädchen ihrer ganz beſonderen
Hochachtung, dem es gelungen ſei, den Strauchdieb ſo lange feſtzuhalten.
Und dieſer ging, wohlbeſchützt, betrübten Sinnes hinweg. Auch als
Räuber darf man nie Amateur ſein!
Gottesdienſtliche Nachrichten.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße) Freitag, den 29, Okt., abends
½8 Uhr: Predigt. — Um 8 Uhr: Roſenkranzandacht.
Gottesdienſt der iſraelitiſ hen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße).
Freitag, den 29 Oxt Vorabendgott sdienſt 5 Uhr 00 Min,
Samstag, den 30. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Schrift=
erhlärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Norgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 30. Okt. Vorabend 4 Uhr 40 Min. — Morgens 8 Uhr,
— Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 5) Min.
Po hengottesdienſt: morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 4 Uhr
45 Min.
Hauptſchrifeitung. Kude Maup=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudei Maupe für Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Di. Eugen
Buhlmann. für den Schlußdienſt; Andreas Bauer für den Inſeratenteil:
Wiliy Apkl- Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 28 Geiten
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Nummer 300
Freitag, den 29. Oftober 1926
* DieAuskunftspflicht gegenüber
der Steuerbehörde.
Von Dr. P. Ruprecht, Dresden.
Die Auskunftspflicht des deutſchen Staatsbürgers gegenüber
der Steuerbehörde iſt durch die Reichsabgabenordnung (R.A.O.) Bericht über die Vorgänge der Entlaſſung des Angeſtellten und
in zweierlei Nichtung feſtgelegt, und zwar einmal in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Steuerpflichtiger und dann als Zeuge in einem
Steuer=
verfahren gegen einen Dritten.
Die Auskunftspflicht des Steuerpflichtigen als ſolchen regeln
die 88 172, 173 und 205 R.A.O. Danach hat das Finanzamt das
Recht, von ihm mündliche oder ſchriftliche Auskunft über irgend=
Unterlagen wie von Urkunden oder Geſchäftsbüchern zu
verlan=
gen. Seine Behauptungen hat er, „ſoweit ihm dies nach den um= ſchieden. Ebenſo hat das Reichsgericht erkannt und die
ſtänden zugemutet werden kann, zu beweiſen‟. Dieſe
Begren=
zung der dem Steuerpflichtigen obliegenden Beweislaſt iſt für
ihn inſofern günſtig, als das Finanzamt ſeinen Angaben
Glau=
ben ſchenken muß oder ſeinerſeits die Unrichtigkeit der ihm
ge=
machten Angaben nachzuweiſen hat, wenn es die ihm zuſtehen= rung berechtigter Intereſſen von Belang.
Zu=
den Auskünfte bekommen hat. Es iſt nicht etwa zuläſſig, daß
das Finanzamt den Pflichtigen nach Gutdünken einſchätzt, weil
es das Gefühl hat, daß ſeine Angaben unrichtig ſind, ohne jedoch in dieſer Eigenſchaft getanen Aeußerungen nicht zur Verant=
Beweiſe dafür zu haben.
Die Herbeiſchaffung etwaiger Beweismittel kann gemäß 8 202
R.A.O. von dem Steuerpflichtigen durch Ordnungsſtrafen
er=
zwungen werden. Ob letztere auch dazu benutzt werden dürfen,
von ihm die Anfertigung zeitraubender Aufſtellungen zu
erzwin=
gen, iſt eine bis jetzt unentſchiedene Frage. Wahrſcheinlich aber
gibt eine etwaige Weigerung dem Finanzamt das Recht, den
Steuerpflichtigen gemäß 8 210 Abf. 2 R.A.O. zu ſchätzen, der Grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung vom 12. Juli 1928.
dies Verfahren vorſchreibt, wenn der Steuerpflichtige „weitere
Auskunft verweigertt.
Nach 8 176 R.A.O. iſt das Finanzamt in der Lage, mit
Genehmigung des Landesfinanzamtes von dem
Steuerpflichtigen zu verlangen, daß er von ihm behauptete
Tat=
ſachen durch eine eidesſtattliche Verſicherung erhärte, die jedoch
nicht erzwungen werden kann.
Der deutſche Staatsbürger iſt aber nun nicht nur verpflichtet,
in eigener Sache dem Finanzamt Auskunft zu geben, ſondern er
hat auch eine geſetzlich geregelte Zeugenpflicht in Steuerverfahren
gegen Dritte.
Von dieſer Möglichkeit ſoll jedoch erſt Gebrauch gemacht
wer=
den, wenn die Verhandlungen mit dem Steuerpflichtigen ſelbſt
nicht zum Ziele führen oder keinen Erfolg verſprechen. Nach
8 177 R.A.O. iſt zunächſt an ſich jeder verpflichtet, in ſolchem
Falle Auskunft zu geben, mit Ausnahme der nahen Verwandten
und ſolchen Perſonen, die ſich ſelbſt oder einen nahen Angehörigen
durch ihre Angaben einer Strafverfolgung ausſetzen würden. Im
allgemeinen ſind auch Rechtsanwälte, Geiſtliche und Aerzte von
einer Auskunftspflicht befreit und daher den damit
zuſammen=
hängenden Vorſchriften nur bedingt unterworfen. Als wichtig
muß in dieſem Zuſammenhang angeführt werden, daß die 88 177 dungsgründen, hierzu iſt folgendes lehrreich: Nach der
und 178 R.A.O. nahen Angehörigen das Recht geben, ihre
Aus=
ſage zu verweigern. Dies iſt inſofern bedeutſam, als aus
ſei=
ner Ausübung kein ungünſtiger Schluß für den
Steuerpflichtigen gezogen werden kann. Manche
Kommentatoren gehen ſogar ſo weit, zu ſagen, daß das
Finanz=
amt von nahen Angehörigen erfragte ungünſtige Auskünfte, die
in Unkenntnis ihres Zeugnisverweigerungsrechtes gegeben
wor=
den ſind, im Steuerverfahren nicht verwerten dürfe.
Von den geſetzlich zur Auskunft verpflichteten Perſonen kann
mit Genehmigung des Landesfinanzamtes verlangt werden, daß
ſie ihre Ausſage beſchwören. Sie können auch dazu angehalten
werden, Urkunden, Schriftſtücke und Geſchäftsbücher vorzulegen,
jedoch nur inſoweit, wie ſie ſich auf beſtimmt zu bezeichnende
Rechtsvorgänge beziehen. Außerdem müſſen ſie Wertſachen, die
ſie für den Steuerpflichtigen verwahren, vorlegen, und Einſichten
in verſchloſſene Behältniſſe geſtatteu, die ſie ihm überlaſſen haben.
Der 8 186 R.A.O. ſieht für ſolche Perſonen, die Waren, deren
Abgabe eine Steuerpflicht begründet, zum Weiterverkauf
ver=
äußern, eine beſondere Auskunftstflicht inſofern vor, als ſie ihre andererſeits hat es beim mitwirkenden Verſchulden des Klä=
Geſchäftsbücher und Papiere zwecks Feſtſtellung der Käufer und
der an ſie abgegebenen Mengen vorzulegen haben.
daß ſie nach einer Entſcheidung des Reichsfinanzhofes vom
24. September 1921 nur im Ermittlungsverfahren
gegen beſtimmte der Steuerbehörde bekannte halb aufrecht erhalten bleiben.
Perſonen Anwendung finden dürfen, was bedeutet,
daß niemand verpflichtet iſt, Ausſagen zu machen, die zur
Auf=
deckung unbekannter Steuervergehen dienen ſollen. Während zum
Beiſpiel eine Bank dem Finanzamt darüber Auskunft geben muß,
ob ein beſtimmter Kunde Effektenumſätze gemacht hat und in
welchem Umfange, braucht ſie auf eine Anfrage des Finanzamtes, chitektenhonorare, die bereits gezahlt ſind, nachträglich
welcher ihrer Kunden große Effektenumſätze gemacht hätte keine, aufgewertet werden müſſen, wenn dies nach Treu und Glauben
geben muß, ob und welche Waren der Kaufmann B. von ihm
bezogen hat, kann er die Einreichung von Lieferliſten verweigern, ſonderen Falles zu entnehmen, ob die Parteien etwa mit der
ſelbſt wenn ſich für deren Einforderung das Finanzamt auf den
8 186 R.A.O. beruft. Dieſer gibt ihm rach ſeinem Wortlaut und ſind.
einer Entſcheidung des Reichsfinanzhofs nur das Rechi zur
lungnahme des höchſten Finanzgerichts iſt um ſo
begrüßens=
werter, als ſonſt die Finanzämter die wirtſchaftlichen Betriebe
ohne jede Entſchädigung mit zeitraubenden und koſtſpieligen Feſt= Bau geleitet. Ueber die Vergütung, die mit 8 v. H. der Bauſumme
ſtellungen, an denen ſie ſelbſt ganz unintereſſiert ſind, belaſten, anerkannt wird, kam es zu Streitigkeiten. Die Architekten
ver=
könnten.
Soweit die hiernach zuläſſigen Auskunfts= und Zeugnis= Teilzahlungen. Die Beklagte lehnt dieſe Aufwertung ab und will
pflichten verweigert werden, können ſie durch hohe Geldſtrafen
erzwungen werden.
Aus den Reichsgerichtsbriefen.
(Nachdruck verboten.)
Entlaſſung des Vorſitzenden des Betriebsrates
wegen Beleidigung des Prokuriſten.
Die Immunität der Abgeordneten kommt den
Betriebsrats=
mitgliedern nicht zu.
Betriebsratsmitglieder können ohne Zuſtimmung des
Be=
triebsrates nur dann entlaſſen werden, wenn, ein wichtiger
Grund vorliegt. Dem wichtigen Grunde gleich zu erachten iſt
jede durch die Gewerbeordnung begründete friſtloſe Entlaſſung.
Der beklagte Ingenieur S. in Köln, war Angeſtellter
der Berlin=Anhaltiſchen Maſchinenbau=A.=G. im
Sinne des 8 133a GewO. Er iſt gemäß 8 133c. Nummer 5
GewS. friſtlos entlaſſen worden, weil er ſich als Vorſitzender
des Angeſtellten= und Betriebsrates der Firma erhebliche
Ehr=
verletzungen gegen den Pkokuriſten X. hat zuſchulden kommen
laſſen. . war durch einen entlaſſenen Angeſtellten beſchuldig:
worden, Altblei beiſeite geſchafft zu haben. Nach Unterſuchung
der Augelegenheit gab der Beklagte eine Ehrenerklärung
zu=
gunſten des X. ab. Wenige Tage ſpäter aber erklärte er
gele=
geutlich eines Geſprächs vor Angeſtellten, „es ſei doch etwas
daran”, und in einer Betriebsratsſitzung gekrauchte er in ſeinem
der Beſchuldigung des X. die Wendung: „K. (der Angeſtellte)
ſei freigeſprochen, weil ſich ſeine Unſchuld herausgeſtellt habe,
X. ſei aus Mangel an Beweiſen freigeſprochen.” Wegen der
daraufhin erfolgten Entlaſſung wandte ſich der Beklagte an den
Angeſtelltenrat und den Schlichtungsausſchuß. Die Berlin=
An=
haltiſche Maſchinenbau=A.=G. erhob Klage auf Feſtſtellung, daß
welche Zweifelsfragen und gegzebenenfalls ſogar die Vorlage von die Kündigung des Beklagten rechtmäßig ſei.— Landgericht und
Oberlandesgericht Köln haben im Sinne der Klägerin ent=
Reviſion des Beklagten zurückgewieſen. Aus den
reichsge=
richtlichen Entſcheidungsgründen: Die Reviſion
irrt, wenn ſie glaubt, daß die Wahrnehmung berechtigter
In=
tereſſen den Tatbeſtand der Beleidigung ſchlechthin ausſchließe.
Nur in ſtrafrechtlicher Beziehung iſt die
Wah=
rückzuweiſen iſt weiterhin, die auch im Schrifttum vertretene
Anſicht der Reviſion, daß Betriebsratsmitglieder wegen ihrer
wortung gezogen werden dürfen. Weder dem Wortlaute noch
dem Sinne und Zwecke des Betriebsrätegeſetzes iſt eine ſolche
Abſicht des Geſetzgebers zu entnehmen.
Der Eiſenbahnunfall beim Aufenthalt auf der plattform
und das mitwirkende eigene Verſchulden.
Der Aufenthalt auf der Plattform vom Eiſenbahnwagen iſt
auch heute noch üblich, insbeſondere auf Arbeiterzügen und bei
Gelegenheit von Vereinsausflügen. Von Intereſſe erſcheint
deshalb eine neue Reichsgerichtsentſcheidung, die ſich unter
Be=
rückſichtigung dieſer Gefahrerhöhung über die Bemeſſung des
eigenen Verſchuldens des Reiſenden ausſpricht, dem
ein Betriebsunfall während des Aufenthalts auf der Plattform
zuſtößt.
Am 23. März 1923 ſtürzte der damals 13 Jahre alte Kläger
auf der Fahrt von Weſel nach Holten von der überfüllten
Plattform eines Perſonenwagens 4. Klaſſe. Außer anderen
Verletzuugen wurde ihm der linke Fuß abgefahren. Die
gegen die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft
erhobe=
nen Schadenserſatzanſprüche wurden nach vorgängiger
Entſchei=
dung des Landgerichts Eſſen vom Oberlandesgericht in
Düſ=
ſeldorf im Rahmen des Reichshaftpflichtgeſetzes zur Hälfte
anerkannt, zur anderen Hälfte wegen eigenen Verſchuldens des
Klägers abgewieſen. Die von der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft gegen dieſe Entſcheidung beim Reichsgericht
ein=
gelegte Reviſion iſt ohue Erfolg geblieben und
zurückge=
wieſen worden. Aus den reichsgerichtlichen Entſchei=
Feſtſtellung des Oberlandesgerichts muß mit einer nicht
ſchuld=
haften, unwillkürlichen Einwirkung (eines Stoßes) eines
Mit=
reiſenden auf den Kläger gerechnet werden. Die Unaufgeklärtheit
geht zu Laſten des Beklagten. Denn beim Beſtehenſſ eines
äußeren Zuſammenhangs zwiſchen dem Unſall und der
Be=
triebstätigkeit braucht vom Kläger ein innerer Zufammenhang
nicht nachgewieſen zu werden. Das Mitverſchulden des
Klägers wird vom Oberlandesgericht darin erblickt, daß er den
im Innern des Bahnwagens innegehabten Platz aus freien
Stücken aufgegeben und ſich auf die Plattform geſtellt hat,
ob=
wohl er das im Innern des Wagens angeſchlagene Verbot des
Aufenthalts auf der Plattform kannte. Ohne Rechtsirrtum hat
nun das Oberlandesgericht die Erhöhung der Betriebsgefahr
(ueberfüllung der Plattform ſchon bei Abfahrt des Zuges in
Weſel und Duldung des Aufenthalts durch die vorübergehenden
Eiſenbahnbeamten) gegen das eigene Verſchulden des Klägers
abgewogen und dabei auch berückſichtigt, daß das Fahren
auf der Plattform eine Gepflogenheit war; a
gers nicht nur ſein jugendliches Alter, ſondern auch die
man=
gelhafte Verſtandesreife als ſchlechter Schüler und
Bei allen derartigen Auskunftsverlangen iſt aber zu beachten, das ſchlechte Beiſpiel der Erwachſenen in den Kreis ſeiner
Er=
wägungen mit eingeſchloſſen. Dieſe Erwägungen des Ober= Die Geſchäftsführung der G. m. b. H. Von Dr. jur. Helmuth
Möh=
landesgerichtes ſind nicht zu mißbilligen; ſein Urteil mußte des=
*Nachträgliche Aufwertung bereits gezahlter
Architektenhonorare?
Es iſt gewiß nicht zweifelhaft, daß auch Baulöhne und Ar=
Antwort zu erteilen. Während weiterhin der Kaufmann A. an= (5 242 BGB.) geboten iſt, weil die erhaltenen Beträge zu gering der Geſellſchaſter auf die Einlage beſchrünkt iſt. Unter den heutigen
waren. Doch iſt immer aus den näheren Umſtänden des
be=
jeweiligen Zahlung als voller Vergütung einverſtanden geweſen mann die unbedingte Notwendigkeit, ein Geſetz, unter dem zu leben
Auf Beſtellung der beklagten Bank haben die Architekten
Büchereinſicht, aber nicht zur Auskunftseinholung. Dieſe Stel= W. und F. in den Jahren 1919 bis 1923 ein Geſchäftshaus er= Stofſes geben”. Nach Durchſicht des 190 Seiten ſtarken Werkes ſtehen wir
richtet, welches im März 1923 von der Bank bezogen worden iſt.
Kläger haben die Entwürfe und Pläne ausgearbeitet und den
langen Aufwertung der bis zum 13. März 1923 geleiſteten
nur die noch ausſtehenden Bauſummenbeträge aufwerten.
Sie hat deshalb den Klägern inſoweit 5295 Goldmark
nach=
durch die in Papiermark gezahlten Abſchlagszahlungen nicht ge= Beſtimmungen (auch die mit 15. Juni 1995 in Kraſt getretene
Steuerver=
aufgewertet verlangen. — Das Landgericht Bremen erkannte, jedem, der mit dieſem modernen Fahrzeug zu tun hat, willkommen und
zu ihren Gunſten, das Oberlandesgericht Hamburg hat ihre
Klage abgewieſen. Die Reviſion der Kläger iſt vom
Reichsgericht zurückgewieſen. In den reichsgericht= 2
lichen Entſcheidungsgründen wird dazu ausgeführt,
daß die Verpflichtung der Beklagten im Sinne von 8 242 BGB.
unter Berückſichtigung der Beſonderheiten des Falles auszulegen
ſei, daß aber die Würdigung der Tatumſtände die Meinung
be=
gründe, die Parteien hätten durch ihr beiderſeitiges Verhalten
zu erkennen gegeben, daß für den Zeitraum bis zum 13. März
1923 Leiſtungen und Gegenleiſtungen als ſich die Wage haltend
angeſehen werden ſollten, was auch nach Treu und Glauben mit
Rückſicht auf die Verkehrsſitte angemeſſen geweſen ſei. Gegen=
9.
wärtig ſchließt das Oberlandesgericht den Anſpruch der Kläger
auf eine höhere Aufwertung aus, als ſie ihnen die Beklagte durch z
die Nachzahlung vom 22. Januar 1924 bereits gewährt hat. k
*Haftung des Spediteurs wegen Verſchuldens
bei Verſendung von Stoffballen.
Im November 1923 betraute ein Kaufmann eine
Speditions=
firma mit der Verſendung von 4 Ballen Stoffe von K. nach T.,
die verloren gingen. Die Firma iſt in 3 Inſtanzen zum
Werter=
ſatz verurteilt worden. Gründe des Reichsgerichts:
„Nach der getroffenen Feſtſtellung iſt mit der Möglichkeit zu
rechnen, daß noch „bevor der Frachtbrief abgeſtempelt und damit
der Frachtvertrag abgeſchloſſen war,” die Ballen aus dem
un=
verſchloſſenen Wagen geſtohlen wurden. Nach der Annahme der
2. Inſtanz hat Beklagte ſomit den ihr (8 408 HGB.) obliegenden
Beweis, daß ſie das Gut mit der Sorgfalt des ordentlichen
Kauf=
manns zur Verſendung gebracht habe, nicht geführt. Nach 8 61
Abf. 1. Satz 1 EBO. iſt der Frachtvertrag abgeſchloſſen, ſobald
die Abfertigungsſtelle das Gut mit dem Frachtbrief zur
Beför=
derung angenommen hat. Bei dem Beladen des Bahnwagens
iſt ein für die Annahme der verladenen Güter zuſtändiger
Be=
amter der Bahn überhaupt nicht zugegen geweſen. Die bloße
Tatſache des Hinausziehens des Wagens durch die Rangierer
ſtellt keine förmliche Annahme der verladenen Güter durch die
Bahn dar. Erſt vom Augenblick der Plombierung des
Wagens ab läßt ſich mit Sicherheit ſagen, daß der
Wagen=
inhalt vom zuſtändigen Bahnbeamten zur Beförderung
ange=
nommen iſt. Beklagte hat die Pflicht, das Gut mindeſtens bis
zum Abſchluß des Frachtvertrages vor Diebſtahl zu ſchützen,
ver=
nochläſſigt. Hätten ihre Leute darauf beſtanden, daß ein für
Annahme des Gutes zuſtändiger Beamter an den Wagen kam,
ſo würde die Plombierung noch in ihrer Gegenwart erfolgt ſein
oder es wäre deutlich und einwandfrei erkennbar geweſen, daß
von nun ab die Bahn die weitere Verantwortung trug. Wollten
ſie ſo lange nicht warten, ſo mußten ſie wenigſtens den Wagen
mit Vorhängeſchlöſſern verſehen, deren Schlüſſel dem Empfänger
zugeſandt werden konnten.”
* Schadenserſatz wegen Röntgenverbrennung.
Die Haftung des Arztes gegenüber dem Patienten ergibt
ſich aus dem eingegangenen Dienſtvertrag und dem Verſchulden
des Arztes. Die Reichsgerichtsentſcheidung, die hier folgt, ergibt,
daß eine Verbrennung gelegentlich einer Durchleuchtung mit
Röntgenſtrahlen ſchuldhaft iſt, wenn der Fachmann keine
Be=
weiſe für das Gegenteil beibringt.
Ein Hildesheimer Arzt nahm an einer dortigen
Geſchäfts=
inhaberin eine Röntgendurchleuchtung vor, wobei dieſe eine
Ver=
brennung des Rückens erlitt. Klägerin behauptet, die
Verbren=
nung ſei auf Fahrläſſigkeit des Arztes zurückzuführen, verlangt
ein Schmerzensgeld von 1000 Mk., ſowie infolge eingetretener
dauernder Erwerbsunfähigkeit eine jährliche Rente von 1200
Mark. Oberlandesgericht Celle hat ihr für die Schmerzen 500
Mark und weiter eine monatliche Rente von 50 Mk., abzüglich
Invalidenrente, zugebilligt. Das Reichsgericht hat dieſe
Ent=
ſcheidung gebilligt.
Neue Rechtsbücher.
Der Erbe, ſeine Rechte und ſeine Pflichten, bearbeitet von Dr. Adolf
Aſch, Nechtsanwalt und Notar in Berlin. Verlag von Georg Stilke
in Berlin NW 7. 3B Seiten, broſch. 7.50 Mk., in Ganzleinen geb.
9— Mark.
Wir wollen vorweg bemerken: Bücher, wie das vorliegende, ſollten
öfter geſchrieben und, wie wir zufügen möchten, von vielen geleſen werden
Das Vorwort macht mit Recht die Feſtſtellung, daß es nur vereinzelte
juriſtiſche Bücher gibt, die dem gebildeten Laien, in einer auch für ihn
zugänglichen Form die Kenntnis beſtimmter Rechtsgebiete vermitteln.
Das Buch will nicht Theorien entwickeln, ſondern dem Bedürfnis der
Praris dienen. Ausführlich behandelt Verfaſſer: „Erbfall, Erbfolge,
Erbfolge auf Grund einer Verfügung von Todeswegen. Erbeinſetzung
durch Teſtament, Güterſtand und Erbrecht, Erwerb der Erbſchaft.
Ver=
waltung des Nachlaſſes durch den vorläufigen und endgültigen Erben,
Haftung für die Nachlaßverbindlichkeiten, Vermächtniſſe und Auflagen,
Pflichtteilsrecht. Nachlaßpſlegſchaft und Teſtamentsvollſtreckung, die
Vollmacht über den Tod hinaus und die Rechtsgeſchäfte des Erblaſſers
auf den Todesfall (ein ſehr wichtiges Kapitel!), Geldentwertung
im Erbrecht Geute ſehr aktuell!) und internationales Erbrecht. Im
Anhang iſt u. a. die Erbſchaftsſteuer behandelt. — Ein gewaltiger Stoff
iſt in dem Buche vorzüglich verarbeitet. Das für den Laien geſchriebene
Buch kann zur Anſchaffung nur empfohlen werden.
I."
ring, Leipzig. Leipziger Buch= und Zeitſchriftverlagsgefelſchaft
m. b. H. 19B. Leipzig=Schleußig, Stieglitzſtr. 58.
Bis zum Jahre 1892, in dem am 20. April des bezügliche Geſetz in
Kraſt trat, war, ſo wird in der Einleitung ausgeführt, dem deutſchen
Recht dieſe eigenartige Geſellſchaftsform fremd. Man kannte nur die
Form der Aktiengeſellſchaft. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe haben zu
der Neubildung geführt. „Man wollte bewußt eine Form ſchaffen, bei
der den Geſellſchaftern weitgehender Einfluß eingeräumt bleibt, bei der
weiterhin die Möglichket daß fremdes Kapital einen unerwünſcht großen
Einfluß gewinnt, ausgeſchloſſen erſcheint und bei der endlich die Haftung
Wirtſchaftsverhältniſſen, kann die G. m. b. H. aus unſerem Recht und
aus unſerem Wirtſchaftsleben ſchlechterdings nicht mehr weggedacht
wer=
den.‟ Das dürſte unbeſtreitbar ſein. Und ſo ergibt ſich für den
Kauf=
er gerade heute gezwungen ſein kann, gründlich kennen zu lernen.
Möh=
ring will gerade „dem Kaufmann eine kurze und knappe Darſtellung des
nicht an, zu ſagen, daß es den genannten Zweck vollauf erfüllt und
des=
halb die Anſchaffung nur zu empfehlen iſt.
I.
Das Geſetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, nebſt allen dazu
erlaſſenen Verordnungen, Ausführungsbeſtimmungen. Anweiſungen
uſw. der Reichs= und Landesbehörden. Von Friedrich Steinberg.
5. Auflage, 1926. J. Meinckes Verlag, Neuwied. Preis 2,75 RM.
Das Buch will kein Kommentar ſein, der das Geſetz bis in die
klein=
ſten Einzelheiten erläutert und dabei die geſamte Rechtſprechung in den
gezahlt. Die Kläger verlangen jedoch weitere 5435 RM. wegen der Kreis der Betrachtung ziegt. Steinberg hat hier ein Handbuch
geſchaf=
fen, ein Nachſchlagewerk aller über das Kraftfahrzeugweſen erlaſſenen
tilgten Teilforderungen, die ſie nach dem Lebenshaltungsinder ordnung iſt darin enthalten), das raſch orientieren foll. So wird es
von Nutzen ſein. Ein gutes Sachregiſter erleichtert den Gebrauch. I.
hfelſteuergeſetz in der Faſſung der Bekanntmachung vom 10. Auguſb
1923 und des Artikels III des Geſetzes zur Aenderung der
Verkehrs=
euern und des Verfahrens vom 10. Auguſt 1985 nebſt
Ausfübrungs=
jeſtimmungen. Mit Anmerkungen verſehen mit Wortlaut der
Wechſel=
rdnung, des Scheckgeſetzes und der einſchlagenden Geſetzgebung im
Unhang von Dr. Ernſt Winckler, Rechtsanwalt in Dresden,
226, Verlag von Georg Stilke in Berlin UW 7. 119 Seiten, in
Ganz=
einen gebunden 4— RM.
Ein Kommentar zu dem Wechſelſteuergeſetz in ſeiner letzten Faſſung
ſeither zu vermiſſen. Dieſe Lücke will das Werkchen ausfüllen. Der
faſſer iſt in Durchdringung des durchaus nicht einfachen Stoffes mit
ßer Gewiſſenhaftigkeit und emſigem Fleiß verfahren. Das Sachregiſter
zuverläſſig. Die Ausſtattung des Buches vorzüglich. So erſcheint
Werk als ein nicht zu unterſchätzender Berater. Die Anſchaffung
FXhBVTfenbr.
I=
n nur empfohlen werden.
Rürnberger Lebkuchen
in reicher Auswahl
friſch eingetroffen
Spezialität:
Eliſen=Lebkuchen
Stück 20 3, ¼ Pfund 55 J
D Kafſee
ausgeſuchte Qualitäten
per pfd 3.60, 4.00, 4.40, 4.80
0 Kaffee 0
Konſum Qualitäten
per pfd. 2.40, 2.80, 3.00, 3,20
bekannt gute
Kaffee=Miſchung
Pfund 1.30.
Schokoladen
3 Tflu. Milchſchok 1.15
5 Tfln. ff. Speiſeſchok.1.35
MTflu. Ereineſchor. . 0 65
Eremebruch ¼ Pfd. . . 0.30
Likörbohnen ¼Pfd. . 0.40
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Ernſt=Ludwigſtraße 4.
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Rheinſtraße 22./15706
20
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Sedoppel,
Schun
Soodye=
Bei
7ie
Lack-
Hach
Hedeschu
haz
Spange
Lackga
u.
Tel
Abs.
Jugenihestetsaih
bs.
Fetütt
45
Seite 20
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
DAIA
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Billige Aepfel
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Goldparmänen . . 10 Pfund 2.40
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Gute graue Mollebuſch und weitere
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Magdalenenſtraße 19
Telephon 1310
MÜLLER & RÜHLE
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Fernruf 220
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Empfehlenswerte Neuerscheinungen:
Dehmel, Bekenntnisse . . . . . . . . . . . . . Mk. 8.—
Galsworthy, Der weisse Affe (Forts.
z. Forsyte Sagal .. ... ........... Mk. 7.—
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[ ← ][ ][ → ]Seite 22
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des SSonntagst.
Fußball.
Am letzten Oktoberſonntag werden zwar in allen Lan
des=
verbänden die Verbandsſpiele fortgeſetzt, jedoch tritt diesmeil das
Intereſſe an der Meiſterſchaft hinter dem an einem an deren
Ereignis, dem
Länderſpiel Deutſchland—Holland
zurück. Die 10. Begegnung zwiſchen dieſen beiden befreululdeten
Nationen findet wieder im Amſterdamer Stadiotſſtatt,
wvo unſere Vertreter noch im Vorjahre nach hartem Kamtf einen
knappen 1:0=Sieg feiern konnten. Von den 10 bisherigen
Län=
derſpielen gewann Holland vier, zwei Siege fielen an
Deſutſch=
land und der Reſt der Spiele verlief unentſchieden. Das letzte
Spiel fand im April dieſes Jahres vor der Rekord=
Zuſchauer=
menge von 65 000 Perſonen im Düſſeldorfer Rheinſtadici ſtatt
und wurde von der deutſchen Elf überlegen mit 4:2 Torſen
ge=
vonnen. Deutſchland hat alſo die beiden letzten Länderlämpfe
gegen Holland gewonnen, während die Siege der Niedewländer
durchweg in die erſten Jahre der deutſch=holländiſchen
Rxpräſen=
tativbegegungen fallen. Auch aus dieſer Tatſache geht hervor,
daß Hollands Nationalelf in den letzten Jahren zumindeſtens
nicht mehr an Kampfkraft zugenommen hat, vielmehr eher einen
Rückſchlag erlitt. Dennoch bleibt Holland im Länderkampf ein
ſehr gefährlicher Gegner, und es wäre vollkommen verfehCt,
woll=
ten wir uns auf Grund unſerer letzten Siege einem allzu
ſorg=
loſen Optimismus hingeben und glauben, unſere Nockionalelf
würde in Amſterdam zu einem billigen Erfolge kom en. Die
Mannſchaften für das Ländertreffen ſind auf beiden Seiten
ſorg=
fältig ausgewählt worden. Sie ſtehen wir folgt:
Deutſchland: Ertl (Wacker München); Müller /(Sp.Vg.
Fürth), Kutterer (Bayern München); Martwig (T.B. Berlin),
Kalb, Schmidt (1. F.C. Nürnberg); Scherm (A. S.V. Närnberg),
Hochgeſang (1. F.C. Nürnberg), Harder (Hamburgst S.V.),
Wieder, Träg (beide 1. F.C. Nürnberg).
Holland: van der Meulen (H.F.C.); Denis) (H.B.S.),
van Kol (Ajax); Verlegh (N.A.C.), Maſſay (Roern /u.d), van
Heel (Fejenord); Elfring (Alemaria), Ruiſch (D.F./.) Tap
(A. D. C.), Ves (H.V.V.), van Gelder (V.U. C.).
Schiedsrichter iſt der Engländer Prince Cocg.
Die Verbandsſpiele.
In faſt allen ſüddeutſchen Bezirken nähent ſich die
erſte Serie ihrem Abſchluß. Damit wird bereits eitie wichtige
Etappe auf dem Wege zur Meiſterſchaft erreicht, und in den
näch=
ſten Kämpfen können bereits die Entſcheidungen ſſllen. Im
Bezirk Bayern gibt es am Sonntag nur zwei Spiele, da
eine Reihe von Mannſchaften Spieler für die Nationallelf abgeben
mß. München 1860 hat die Augsburger Schwaben iui Gaſt und
muß hier auf Grund ſeiner weſentlich größeren Kampfkraft zu
einem glatten Siege kommen. Fraglicher iſt der Ausgang des
Spieles V.f.R. Fürth kontra 1. F.C. Bayreuth. Cänen vollen
Spielbetrieb gibt es im Bezirk Württembergf//Baden.
Der Spitzenreiter V.f.B. Stuttgart ſpielt auf eigenem FPlatz gegen
Phönix Karlsruhe und muß hier menſchlichem Ermeſſen nach zu
einem Siege kommen. Schwieriger hat es ſchon der Karlsruher
F. V., der den Freiburger F. C. empfängt. Die Stuttg aucter Kickers
müſſen nach Freiburg zum S.C., wo ſie nur mit einer wirklich
guten Leiſtung gewinnen können. In den beiden weeiteren
Spie=
len: V.f.R. Heilbronn gegen Sportfreunde Stuttgart und
Stutt=
garter S.C. gegen Union Böckingen erwarten wir die
Platz=
beſitzer, alſo die erſtgenannten Mannſchaften, in Ffrlont.
Inter=
eſſante Spiele gibt es auch im Rheinbezirk. 2ier
Tabellen=
erſte S.V. Waldhof ſteht im Spiel gegen Phönix Ludwigshafen
wieder vor einer ernſten Prüfung, jedoch glauben wir, daß die
ſieggewohnte Mannſchaft auch dieſe Probe beſtehen wird. V.f.R.
Mannheim beſucht Phönix Mannheim, ein Sieg das V.f.R. iſt
das wahrſcheinlichſte Ergebnis dieſes Treffens. G3
Ludwigs=
hafen ſpielt gegen V.f.L. Neckarau, alſo eine Mannſchaft, die in
den letzten Spielen zuſehends an Kampfkraft gewoinien. 03 wird
unſeres Erachtens nach im günſtigſten Falle einen. Punkt retten
können. S.V. 98 Darmſtadt hat auf eigenem Gelände die beſten
Chancen, F.C. Pirmaſens zu ſchlagen. Fraglich iſt ſchließlich
nur der Ausgang des Spieles F.C. Speyer kontra GSp.Vg.
Sand=
hofen. Im Mainbezirk bringt das Spiel Eint racht Frankfurt
gegen Offenbacher Kickers eine wichtige Vorentſcheidung.
Ver=
liert Offenbach, dann muß es die Tabellenführung jabgeben. Ein
Sieg der Eintracht wird aber durch das Fehlen voni Dietrich, der
verletzt iſt, in Frage geſtellt. Der Ausgang des reffens iſt
voll=
kommen offen. Eine weitere Mannſchaft der Slützengruppe, der
Bezirksmeiſter F. S. V. Frankfurt, beſucht Union Miederrad. Hier
wird es gewiß einen harten Kampf geben, der leicht eine
Ueber=
raſchung bringen kann, unter normalen Verhältniſſen aber mit
einem knappen Siege des F. S.V. enden muß. V.f.L. Neu=
Iſen=
bung gehört nicht zu den ſchlechteſten Mannſcheiften des Bezirks
und wird auch Hanau 93 auf eine harte Probe ſtellen. In den
Spielen Viktoria 94 Hanau gegen Viktoria Aſchaffenburg und
Rot=Weiß Frankfurt gegen Germania Frankfurt ſtarten die
erſt=
genannten Mannſchaften als Siegeskandidaten. Im
Rhein=
heſſen/Saar=Bezirk geht es nach den ſenſationellen
Ge=
fechten der letzten Spieltage am kommenden Sonntag etwas
ruhiger zu. Wormatia Worms dürfte von der Reiſe zur Eintracht
Trier beide Punkte mit zurückbringen und damit die
Tabellen=
ſpitze behaupten. Mainz 05 hat im Treffen gegen Saar 05
gleich=
falls kaum etwas zu befürchten. Alemannia Worms ſpielt gegen
Haſſia Bingen und muß nach ſeinen letzten erfolgreichen Spielen
unbedingt als Favorit gelten. Das intereſſanteſte Treffen iſt
ſchließlich wohl die Begegnung S.V. Wiesbaden gegen Boruſſia
Neunkirchen. Der Papierform gemäß müßte Wiesbaden auf
eige=
nem Gelände in Front bleiben, jedoch hat man auch mit der
Un=
berechenberkeit der Boruſſen zu rechnen.
Schwimmen.
Das ſchwimſportliche Programm des Sonntags ſetzt ſich
aus einer Reihe von Klubkämpfen zuſammen; der
nennens=
werteſte iſt der zwiſchen Magdeburg 96 und Poſeidon Leipzig.
Turnen.
Bei einem Kunſtturner=Wettſtreit in Stettin beteiligen ſich
erſtklaſſige Kräfte aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Eßlingen,
Frankfunt a. M., Danzig und anderen Städten. Unter anderem
ſind 9 Mitglieder der Amerikariege gemeldet.
Pferdeſport.
Gal gpprennen finden am Sonntag in Dresden, Horſt=
Emſcher, München=Riem und Auteuil ſtatt.
Pferdeſport.
Das Internationale Herbſt=Reitturwier in Dortmnb.
Bereßts am Mittwoch vorm. bildete der Dauer= und Geländeritt der
ländlichim Reitervereine auf dem Gelände des Gutes Reichsmark das
Ereignis. Die Prüfung ergab ein ungemei reizvolles Bild und
hinter=
ließ einen ganz ausgezeichneten Eindruck, dem auch der Beifall nicht
ver=
ſagt warde. Faſt alle Pferde wurden der ſchwierigen Aufgabe in
beſter Weiſe gerecht. — Nachmittags wies die Beteiligung an den
Prü=
fungen einige ſchwache Punkte auf, trotzdem aber ergab ſich eine gute
ſportlice Ausbeute. Lebhafteſtes Intereſſe beanſpruchte die
Dreſſur=
prüfung für Reitpferde mittlerer Klaſſe, in der Prinz Friedrich
Sigis=
mund von Preußen nach vorzüglichen Vorführungen mit Chriſtof II.
einen ſohönen Erfolg erzielte. Die Ergebniſſe des Nachmittags:
Preis des Landwirtſchaftsminiſteriums. (Leichte Pferde.) 1. A.
Oetkeres Capitän (Noſtitz). 2. Hugo Windesheim’s Skalde (Frau
Wides=
heim)., 3. Oblt. Gerhard’s Zarif (Fr. Franzke). 8 Teilnehmer.
(IGeittlere Pferde): 1 Frau Dr. Haneberg’8 Alſter (Beſ.). 2.
Pots=
damer Stall’s Sirene (Oberſtlt. Meyer=Houſſelle). 3. H. Marwede’s
Etzel (Wätje). 5 Teilnehmer.
(Schwere Pferde): 1. Rittm. Berger’s Kirklandsenkel (Beſ.). 2. Fran
Friederichſen’s Offizier (Fr. J. Wiety us). 8. Jucho’s Nanny (Staeck).
5 Tellnehmer.
(Eignungsprüfung für Dawenreitpferde. (Schwere Pferde.): 1. Frl.
J. v. Opel’s Hobel (Beſ.). 2. Stall Weſten’s Na=ma (Fr. Franke). 3.
Stall O. Lörke’s Aſra (Frau Theune), 6 Teilnehmer.
Dreffurprüfung für Reitpferde. 1. Preis Friedrich Sigismund von
Preisßen’s Chriſtof II (Beſ.). 2. Stall Bürkner’s Caracalla XX (Maj.
Bünfner). 3. H. Marwede’s Donner II (Wätjen). 11 Teilnehmer.
Bweiſpänner. 1. Baronin v. d. Dechken’s Queen Mary=Beatriee
(BeF). 2. E. Gottſchalk’s Bey=Mary. 4 Teilnehmer.
Der Mittwoch=Abend.
In den 5 Abteilungen des Jagdſpringens am Mittwoch abend gab
es keine beſonderen Ereigniſſe. Wie immer fanden die Vorführungen
wieder recht lebhaftes Intereſſe. Faſt alle Pferde befanden ſich in
aus=
gereichneter Verfaſſung, ſo daß es zu harten Kämpfen und knappen
Reſultaten kam. Die Evgebniſſe vom Mittwochabend:
Jagdſpringen: 1. Abteilung: 1. Oblt. Frhr. v. Nagels Preſſp
(TBeſ.); 2. Frau v. Heynitz” Hanka; 3. Walter und Oblt. Betzels Lilofee
(bblt. Betzel). Tot.: 38; Pl. 22. 172, 64:10. — 2. Abteilung: 1.
Tſblt. Noſitz Wallwitz” Liebling 8 (Beſ.); 2. E. Punges Jolly Royal (
Be=
ſitzer); 3. F. Beits Aurora 3 (Graf W. Hohenau). Tot.: 26: Pl. 14,
(6, 12. — 3. Abteilung: 1. Frau L. V. Haſſelbachs Jet (Beſ.);
F. Beits Urlo (Graf W. Hohenau); 3. Frau Behrens Huſarenbraut
Fr. Heeren). Tot.: 54; Pl. 26, 20:10. — 4. Abteilung: 1.
Hor=
ſchitz=Horſts Hein (Beſ.); 2. Stall Weſtfalens Perſerkönig (v. Nagel);
B. Lt. Bamlers Adelheid (Maf. Neumann). Tot.: 34: Pl. 16, 18. 20:10.
— 5. Abteilung: 1. v. Knobelsdorffs Minneri (K. Chr. v.
Knobels=
dorff); 2. Mafor a. D. Neumann=Semerows Diskus (Beſ.); 3. Divektor
Flindts Roland. Tot.: 34: Pl. 18. 20, 86.
Kehraus=Rennen zu Karlshorft.
Immelmann im Parforee=Jagbrennen geſchlagen.
1. Herero=Jagdrennen; für Halbblutpferde. 2300 Mk., 3500 Meker:
1. Graf R. Spretts Jſokrates (H. Bismarck), 2. Heimchen, 3. Tauentzien,
Ferner liefen: Meerſchaum, Sonnenglanz, Argenta, Odenwald, Freia,
Prachtelfe, Agende, Schelm III. Benita, Ilikus, Vielliebchen II,
Mala=
chit, Orplid, Wiegenfeſtfreude, Wanda. Tot, 37, Pl. 20, 43. 34:10. 2½
bis 5 Längen.
2. Springinsfeld=Hürdenrennen; Lehrlingsreiten. 3300 Mk., 3000
Meter: 1. G. Ehrenfrieds Kili (W. Wolff), 2. Flamberg, 3. Escorial.
Ferner: Lucrezia, Erdferkel, Hexenmeiſter, Alarid, Ganymed, Prinz
Kuckuck, Nana, Frigga II. Tot. A, Pl. 14, 21, B:10. 2—/. Lg.
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Mark, 4000 Meter: 1. R. Zimmermanns Harma (Lt. v. Götz), 3.
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1. E. von Bennigſens Mirko (M. Oertel), 2. Partie, 3. Jilderin
Fer=
ner liefen: Hagen, Paladi, Grille. Tot. 24, Pl. 12, 13:10. Kopf—
3 Längen.
5. Parforre=Jagdrennen; Herrenreiten. Ehvenpreis und 18000 M.,
7500 Meter: 1. M. Tillemonts Lautaret (M. de la Foreſt), 2.
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ritter, 3. Immelmann. Ferner: Centrifugal, Otavi, Impreſſario,
Mero (gefallen), Ahasver, Märchenprinz (gef.). Tot. 32, Pl. 11. 11,
11:10. Kopf—1 Lg.—Weile.
6. Winter=Preis; Hürdenrennen für Dreijährige. 4500 Mk., 2800
Meter: 1. Frhr. von Schlotheims Rückſicht (D. Derſchlag), 2. Nerita,
3. Enzian. Ferner: Mariza, Majoran, Chanterella, Maeſtoſo, Ofando,
Logarithmus. Tot. 130, Pl. 31, 38, 16:10. 1 Lg.—Kopf.
7. Troſt=Ausgleich; Jagdrennen. 3400 Mk., 3400 Meter: 1. E. G.
Butzkes Veleda (R. Derſchug), 2. Juanita III, 3. Miſſa. Ferner:
Florfina, Rocky Tops, Pickſieben, Gigerl, Kißme, Quick, Maikäfer,
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Tot. 62, Pl. 24, 323, 24:10.f 1—/. Lg.
8. Ultimatum; für Zweijährige. Ehrenpreis und 3400 Mk., 1200
Meter: 1. E. von Weſternhagens Rudi (O. Schmidt), 2. Amorette,
3. Desdemona. Ferner liefen: Durſt, L'Hombre, Ancilla,
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Tot. 23, Pl. 16, 32, 10:10. ½ Lg.—Kopf.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freſtag. D. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Führung ins
Berufsleben durch das Städtiſche Berufsamt. — Vortrag
Berufs=
beraterin Loewe: „Der Beruf der Kindergärtnerin” (für Kinder vom
12. Jahre ab). O 4.30: Hausfrauennachmittag. „Gas im Haushalt”,
Vortrag Dr. Becker. O 5.45: Leſeſtunde. Aus den Briefen der
Lieſelotte von der Pfalz. O 6: Vortrag der Frankfurter Sparkaſſe,
O 6.15: Anl. der Tagung des China=Inſtituts: „Chineſiſche
Mär=
chen” von Dr. Joſefine Fleck. — Die Mondfee. — Das große
Waſſer. — Der geizige Bauer. — Wie das Heiraten des Flußgottes
aufhörte. O 6.35: „Baukunſt und Landſchaft in China” Vortrag
Reg.=Baurat Boerſchmann=Berlin. O 7: Zwanzig Minuten Umſchau
über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. Ing. Randewig,
O 7.20: Film=Wochenſchau. O 7.30: Uebertr. Caſſel: Der
Vogel=
händler”, Operette von Zeller. Perſ.: Kurfürſtin Marie; Baronin
Adelaide Mimi; Graf Stanislaus Gardeoffizier: Adam.
Vogel=
händler aus Tirol: Die Briefchriſtel u. a. Zeit der Handlung?
Anfang des 18. Jahrhunderts. Ort der Handlung: Rheinpfalz.
Siuttgart.
Freitag, 29, Olt. 4: Aus dem Reiche der Frau. (Frau Eugenie)
Sauter=Kindler. O 4.15: Konzert. O 6.15: Bücherbeſprechung.
O. 6.45: Frauenſtunde H. Zimmermann. O 7.15: Anna Blos:
Uhlands und Schwabs Frauen. O 8: „Der Kuß”. Volksoper im
zwei Akten v. F. Smetana. Perſ.: Der Vater, Fedor Zarkow:/
H. Conzelmann; Marinka ſeine Tochter: Maria Fiechtl; Hanno,
ein junger Witwer: H. Moſtert: Januſch, Hannos Schwager: H,
Hofele; Brigitte Marinkas alte Verwandte: Maria Ther. Deimann;
Clara, Dienſtmädchen bei Zarkow: Gerda Hanſi; Steffan. Führer der
Schmuggler: C. Hermann.
Berlin.
Freitag, 29. Off. 4: Hildegard Margis: „Schönheſt und
Zweckmäßigkeit der Wandbekleidung”. O 4.30: Die deutſche Heimat
im deutſchen Gedicht. Rezitationen von Irmela von Dulong.
O. 5: Kammermuſik: Beethoven. Streichquartett op. 18 Nr. 4
c=moll. — Streichquartett op. 59 Nr. 1 F=du. (Havemann=Quartett.)
O 6.30: Berufsberater Friedrich: „Der gegenwärtige Stand der
kaufmänniſchen Berufsausbildung‟ O 6.55: Dr. Schirokauer:
Sprache und Dichtung” O 7.20: Goldſchmidt: Deutſche
Kultur=
geſchichte im Umriß. O 7.45: Prof. Dr. Marcuſe: Das
Fort=
bewegungsproblem in der Luft. O 8.15: Fr. G. Knöpfke: Drek
Jahre deutſcher Rundfunk. O 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik.
Haydn=Mozart. Soliſt: Prof. Rembt. Horn. Einl. Worte (Rud.
Kaſtner.) — Mozart: Sinfonie g=moll. — Mozart: Konzert für
Horn und Orch., Es=dur. (Prof. Rembt.) — Haydn: Sinfonie G=dur
Nr. 88. O 10.30: Tanzmuſik Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 29. Oktober. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 3: G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri:
Spaniſch. O 3.30: B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens: Der
geſundheitliche Wert der Tiefatmung. O 4: Dr. Kaethe Gaebel:
Die Berufsgliederung des deutſchen Volkes. O 4.30: Prof.
Dunk=
mann: Streifzüge in das Gebiet der Pädagogik von einem
Sozio=
logen. O 5: Dr. Slawyk: Die phyſikaliſche Erforſchung des
Micro=
cosmos. O 6: Prof. Dr. Ing. Laudien: Das elektriſche Heizen.
O 6.30: Prof. Dr. Wagemann: Konjunkturforſchung und
Wirt=
ſchaftspraxis. O 7: Dr. Margot Rieß: Der Arbeiterkünſtler.
O 7.30: Prof. Stein: Die Bedeutung, der Kreditgenoſſenſchaſten.
O 8.30: Uebertr. a. Berlin: Orch.=Sinfonie=Konzert.
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Freitag, 29. Oktober
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober zeigt einen Rückgang
der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 43,9 Mill. auf 1375,7 Mill. RM. Die Beſtände an
Wech=
ſeln und Schecks verringerten ſich um 20,2 Mill. auf 1273,1 Mill. RM.,
die an Lombards um 23,7 Mill. auf 11,2 Mill. RM.; die Anlage in
Effekten hat ſich um 40 000 RM. auf 914 Mill. RM. erhöht.
An Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen ſind 199,3 Mill. RM.
in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an
Neichsbanknoten um 147,2 Mill. RM. auf 2824,5 Mill. RM.
abgenom=
men und der an Reitenbankſcheinen um 52,1 Mill. auf 1224,9 Mill. RM.
Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich
dement=
ſprechend auf 256 9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen im
Zuſammenhang mit den Zahlungsmittelrückflüſſen eine Zunahme um
134,3 Mill. auf 872,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
ins=
geſamt um 82 Mill. RM. auf 2090,5 Mill. RM. abgenommen; im
ein=
zelnen zeigen die Goldbeſtände ein weiteres Anwachſen, und zwar um
26,6 Mill. auf 15792 Mill. RM., während die deckungsfähigen Deviſen
bei einem ausgewieſenen Beſtand von 4113 Mill. um 34,9 Mill. RM.
kleiner geworden ſind. Die Deckung der Noten durch Gold allein
beſſerte ſich von 55,6 Prozent in der Vorwoche auf 59,5 Prozent, die
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 70,6 Prozent auf 74 Proz.
Die Entwickiung der Heſſichen
Kreditgenoſſen=
ſchaften im Jahre 1926.
Die heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften, welche verſchiedenen
Reviſions=
verbänden des großen deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes in Berlin
als Mitglieder angehören, ſind darüber hinaus in einer
Arbeits=
gemeinſchaft, der Heſſiſchen
Kreditgenoſſenſchaf=
ten zuſammengeſchloſſen, um ſo in wirkſamer Weiſe ihre Stärke und
Bedcutung innerhalb Heſſens zur Geltung zu bringen.
Eine Bilanz per 31. Auguſt 1926, zu der von 30 Genoſſenſchaften
28 berichtet haben, zeigt, daß ſie in der Tat einen beachtenswerten
Faktor darſtellen. Trotz der wirtſchaftlichen Nöte bewegt ſich die
Ge=
ſamtentwicklung ſeit dem 31. Dezember 1925 in ſtetig anſteigender Linie.
Die Bilanzſumme iſt von 29,2 Mill. Mk. zu Ende 1925 auf 37 Mill.
geſtiegen, überſchreitet alſo 50 Prozent der Ziffer für 1913. Die
Gold=
markeröffnungsbilanz in 1924 verzeichnet hier bei allerdings nur 25
Ge=
noſſenſchaften eine Bilanzſumme von 5 Mill. Mk. Die Bildung des
eigenen Vermögens hat weitere Fortſchritte gemacht; es beträgt
nun=
mehr 5,8 gegen 4,7 Mill. Die Summe der Gläubiger erhöhte ſich von
214 auf 28,1 Mill., wovon auf Spareinlagen und Depoſiten 138, auf
Einlagen im Scheck= und Konto=Korrent=Geſchäft 12,7 und Banken 16
Mill. entfallen. Hinzu kommen noch Akzeptverbindlichkeiten in Höhe
von 1,6 Mill. Es fanden von dieſen fremden Kapitalien 24,7 Mill.
An=
lage in Krediten an Mitglieder in laufender Rechnung, während für
53 Mill. Wechſel angckauft wurden. Dem eigenen Vermögen von 5,8
Mill., ſtehen Kaſſe= und Bankguthaben mit 2,7, Wertpapiere 0,5,
Grund=
beſitz und Mobilien 12, ſowie an Vorſchiſſen und Darlehen 1,2 Mill.
gegenüber. Die liquiden Mittel (einſchl. Wechſel und Wertpaiere)
be=
trugen 24 Prozent der geſamten Betriebsmittel, B Prozent der
fvem=
den Gelder und 50 Prozent der täglich fälligen Verbindlichkeiten.
Es verhalten ſich die eigenen Mittel zum Geſamlkapital und den
fremden Geldern wie 1:6,5:5,4 gegenüber 1:5,9:4,9 zu Ende 1925. Die
Neubildung des Eigenkapitals bleibt alſo um 10—15 Prozent hinter der
Zunahme von Geſamt= und fremdem Kapital zurück.
Intereſſanten Aufſchluß gibt noch die Umrechnung der Zahlen der
Geſamtbilanz auf die einzelne Genoſſenſchaft; ſie zeigt, daß unſere
heſſi=
ſchen Kreditgenoſſenſchaften mit einer durchſchnittlichen Bilanzſumme
von 13 Mill. recht gut neben Genoſſenſchaften anderer deutſchen
Län=
der beſtehen können.
Die Geſamtentwicklung der Heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften darf
jedenfalls als durchaus günſtig und erfreulich bezeichnet werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., B. Okt.
Aus dem Rheinlande und Weſtfalen lagen heute wieder ſehr
gün=
ſtige privrte Berichte über den Geſchäftsgang der dortigen Induſtrie
vor. Die Kaufaufträge aus dem Rheinlande hatten aus dieſem Grunde
auch heute wieder einen beträchtlichen Umfang und berüchſichtigten in
erſter Linie die Montanwerte, in denen eine lebhafte Umſatztätigkeit
ſtattfand. Auch Banken traten ſtärker hervor, während Schiffahrtsaktien
ſtark vernachläſſigt wurden und etwas ſchwächer waren. Auch in J. G.
Aktien war das Geſchäft verhältnismäßig klein, das gleiche gilt auch für
Elektrowerte. Beſonders ſtürmiſch und feſt war die Tendenz für
Mannesmann, Harpener, Gelſenkirchen, Oberbedarf, Phönix,
Rhein=
ſtahl, Commerzbank, Darmſtädter Bank und Deutſche Erdöl (plus 6
Prozent). Die Kaliaktien waren nur mäßig feſt, Autowerte etwas
leich=
ter, aber Bauunternehmungen ſehr feſt. Auf dem Rentenmarkt war die Kredit=Aktion. Nachdem im Rahmen der von der Reichsregierung und
Schutzgebietsanleihe ſtanden wieder im Vordergrund, beſonders Schutz= währten 60prozentigen Garantie auf den Geſamtbetrag von 300 Mill.
gebiete hatten eine außerordentlich ſtürmiſche Nachfrage. Im weiteren
Verlaufe konzentrierte ſich das Geſchäft vollkommen auf einzelne
Mon=
tanwerte und Erdöl und beſonders auch auf die Shutzgebietsanleihe,
war aber auf dieſem engen Gebiete fortdauernd außerondentlich lebhaft, geſtellt waren, verlautet nunmehr, daß das gleiche Bankenkonſortium
Mannesmann und die Werte der Rhein=Elbe=Union zogen weitere
2 Prozent an, nachdem der Anfangsgewinn für dieſe Papiere ſchon 2 bis der deutſchen Banken 50 Mill. RM. bereit ſtellen werden. Bei der In=
3 Prozent ausgemacht hatte. Schutzgebietsanleihe lagen ſchließlich anſpruchnahme der Kredite hatten die Ruſſen bisher die Wahl, ſich für
gegen geſtern mittag volle 4 Proz. höher. Die Börſe rechnet mit außer= zwei= oder vierjährige Kredite zu entſcheiden. Hierbei ſind von den
ordentlichen Gewinnen, die der Ruhrkohleninduſtrie aus dem durch den
engliſchen Bergarbeiterſtreik foreierten Kohlenexport zuſließen und
rech=
net mit weiteren ſtarken Käufen aus dieſem Gebiete und ſtellt ſich darauf
ein, indem ſie auch andere Werte gegen Montanpapiere eintauſcht, kommen, haben ſich die Ruſſen bereit erklärt, nach Möglichkeit die vier=
Tägliches Geld 5 Prozent. London=Paris 158½. London=Mailand
ſchwach 113—.
I
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, W8. Oktober.
Das Geſchäft hat bei Beginn der Börſe eine erhebliche Erweiterung
erfahren, da feſtſteht, daß bei der Ultimoprolongation auf keine
Schwie=
rigkeiten zu rechnen ſei und die Großbanken die erforderlichen Gelder
in der bisherigen Höhe zu 7½ Prozent bereitſtellen. Die vorausſichlliche
glatte Ultimoabwicklung trug dazu bei, daß an den Aktienmärkten die
Stimmung feſt war. Die Geſamttendenz war freundlich. Im
Mittel=
punkt der Geſchäftstätigkeit ſtanden der Montanaktienmarkt unter
Füh=
rung von Kohlenwerten, die bis 5 Prozent gewannen, ferner
Bank=
aktien, die um 2—5 Prozent anzogen, fowie eine Anzahl einzelner
Pa=
piere, bei denen die Spekulation aus beſonderen Gründen Kurschancen
vermutete. Trotz der Belebung des Aktiengeſchäftes beſtand auch für in=
und ausländiſche Staatsrenten Intereſſe, wobei türkiſche Renten bzw.
die Kriegsanleihe und Schutzgebietsanleihe bevorzugt wurden. Am
Deviſenmarkt gab der Dollar gegen die Mark auf 4,2065 nach. Mailand
und Paris gingen leicht auf 113½/g bzw. 1583 zurück. Der Belgakurs
und das engliſche Pfund zeigten keine Veränderungen.
Im weiteren Verlauf der Börſe erfuhr die Hauſſeſtimmung noch
eine neue Anregung durch die Meldung, daß die befürchtete
Diskont=
erhöhung in England heute nicht erfolgt ſei. Die Befeſtigung der
Kohlenaktien ſetzte ſich noch um etwa 3 Prozent fort. Ilſe zogen
gegen=
über dem erſten Kurs um 7 Prozent und damit insgeſamt, um über
11 Prozent an. Von Bauwerten konnten Berger 4 Prozent anziehen.
Im übrigen beliefen ſich die Kursbefeſtigungen im Verlauf durchweg auf
1—2 Prozent. Die Schutzgebietsanleihe erreichte ihren höchſten Kurs
mit 17½, konnte dieſen aber nicht behaupten.
Privatdiskont kurze Sicht 47/ Prozent, lange Sicht 42 Prozent.
Die Börſe ſchloß zwar unter den höchſten Tageskurſen, da
Gewinnmit=
nahmen zu einem leichten Abbröchkeln der Notierungen bei Beendiaung
des Verkehrs führten, aber trotzdem in zuverſichtlicher Tendenz.
Mon=
tanaktien und Banken wurden auch bei Schluß der Börſe und
nach=
börslich weiter gefragt.
Aichaffb Zellſtor
Augsb.=Nürnb. Naich.
Bamag=Mieguin
Berl C. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe 7nd
Prauntohlen=Briketts
Premer Vulfan.
Bremer Wolle
Teutſch=Atiant. Tei
eutſche Maſchinen
Teutſch=Nied. Tei
Teutſche Erdöl
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerte
Tonnersmarckhutte
Tynamit Nobel
Clektr. Lieferung
7. G. Farben
R Friſten
Caggenau Vorz.
Ceiſent Gußſtahl
C. f. elektr. Untern
Ealle Maſchinen
Kon. Paſch. Egeſt.
Eonſa Tampſch”
Teriſenmarkt.
Amſterdam= R
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Vruſſel=Antw
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112.16112.43
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13.13 74.10
2u.351 23.411
1.32 1.21d 4.1335 4.708
12 412.33
80.3781.17
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3.933 3.04.
7.415 7.43
2.10, 2.71:
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12.73 12.43
5.317 3-637
2.3.7 2.u58
0.531
3.035
(.415
2.933 2.105
5-21
4.302
4 77.
6.563
3.ℳ5
7.435
21.475121.525
B1.78 Bt.52
5.28
4.202
L1s5
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 27. Oktober 1926. Die
auf den Stichtag des 27. Oktober 1526 verechnete Großhandelsindexziffer
des ſtatiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 2). Okrover um 1,1 v. H.
auf 132,4 geſtiegen. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe
auf 137/4 angezogen, während die Induſtrieſtoffe leicht auf 123
nachge=
geben haben.
110 Mill. RM. neue Bankkredite zur Durchführung der Ruſſen=
Umſatztätigkeit in deutſchen Anleihen ſehr groß. Kriegsanleihe und den Ländern für deutſche Induſtrielieferungen nach Rußland der ge=
RMMk. von einem unter Führung der Deutſchen Bank ſtehenden
Banken=
konſortium nach langen Verhandlungen 120 Mill. RM. zur Verfügung
weiteve 60 Mill. RM. und außerdem das Ausland unter Beteiligung
bisherigen Aufträgen entfallen 80 Mill. RM. auf langfriſtige und nur
14 Mill. RM. auf kurzfriſtige Kredite. Um Deutſchland entgegen zu
jährigen und die zweijährigen Kredite von nun ab im Verhältnis von
140:110 in Anſpruch zu nehmen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Endgültige Fuſion der Rhein=Elbe=Union Geſellſchaften. Wie wir
erfahren, wurde in den Aufſichts atsſitzungen der drei Rhein=Elbe=Union=
Geſellſchaften (Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Hütten=A.=G.,
Bochumer Verein für Bergbau= und Gußſtahlfabrikation und
Gelſen=
kirchener Bergwerks A.=G.) die Fuſion der drei Geſellſchaften beſchloſſen.
Die Verſchmelzung erfolgt in der Form, daß die Vermögen von Deutſch=
Luxemburg und Bochumer Verein auf Gelſenkirchen gegen Gewährung
von Aktien im Verhältnis von 1:1:1 übergehen. Ueber die neue Firma
werden erſt die zu Mitte Dezember anberaumten Hauptverſammlungen
Beſchluß faſſen. Der bisherige Intereſſengemeinſchaftsvertrag der Rhein=
Elbe Union mit der Siemens=Gruppe wird im Laufe der nächſten Wochen
durch einen neuen Freundſchaftsvertrag abgelöſt werden.
Haudwerk und Enquete=Ausſchuß. Der dritte
Unterſuchungsaus=
ſchuß des Enquete=Ausſchuſſes für das Gewerbe hat eine achte
Arbeits=
gruppe für die Erforſchung der Verhältniſſe des Handwerks eingeſetzt.
Bei der erſten Verhandlung wurde Uebereinſtimmung darüber erzielt,
daß im Wege einer Vorunterſuchung bei Handwerks= und
Gewerbekam=
mern wirtſchaftliche Struktur des Handwerkes feſtgeſtellt werden möge.
Das Präſidium des Enqueteausſchuſſes hat gegenüber den Vorſchlägen
der achten Arbeitsgruppe Bedenken erhoben, weil durch eine
Vorunter=
ſuchung bei den Handwerks= und Gewerbekammern nur lückenhaftes
Ma=
terial gewonnen werden könne. Hierfür ſolle die Form der Sonder=
Enquete gewählt werden. Im Reichsverband des deutſchen Handwerks
wurde dagegen die Notwendigkeit der Einbeziehung des Handwerks in
die allgemeinen Unterſuchungen hervorgehoben. Eine erneute
Durch=
beratung der Frage der Veranſtaltung einer Sonder=Enquete ergab die
Notwendigkeit der Einbeziehung der Erforſchung der Verhältniſſe des
Handwerks für eine Anzahl beſtimmt abgegrenzter Fragen in die
all=
gemeine Unterſuchung des Enquete=Ausſchuſſes. Es ſollen hinſichtlich
des Krebitproblems, der Lohn= und Preisbildungsfrage, ſowie der
all=
gemeinen Organiſationsfrage in den zuſtändigen Gruppen des
Enquete=
ausſchuſſes die beſonderen Verhältniſſe des Handwerks mit behandelt
werden.
Berlin=Frankfurt AG. für Gaſtſtättenbetriebe, Frankfurt a. M. Die
mit einem Aktienkapital von 2,4 Mill. RM. arbeitende Geſellſchaft, die
u. a. bei der Stern=AG., der AG. für Hotelbeteiligungen und der
Deutſche Gaſtſtätten=AG. Berlin, beteiligt iſt, wird demnächſt eine
Er=
höhung ihres Aktienkapitals um 600 000 RM. auf 3 Mill. RM.
durch=
führen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Büdingen: Fa. Martin Wolf in Düdelsheim. Af. 30. 10., Prft. 16. 11.
— Darmſtadt: Heinrich Klink u. Carl Rettberg. Af. 8. 11., GWV. 8. 11.,
Prft. 29. 11. — Nidda: Adolf Simon, Hdl. in Echzell. Af. 10. 12., GlV.
3. 11., Prft. 21. 12. — Offenbach a. M.: Viehhdl. Leopold Herz 2. in
Groß=Steinheim. KVerf. mangels Maſſe eingeſtellt. — Darmſtadt:
Kfm. Paul Braunſteffer. GAufſ. beendet. — Mainz: Fa. Julius Sichel
u. Co. GAufſ. beendet. — Worms: Fa. Dr. Wagner u. Co., G.m.b.H.
GAuff. beendet. — Bad=Nauheim: Fa. Bock u. König. Af. 10. 11., Wt.
u. GWV. 15. 11., Prſt. 15. 11. — Friedberg, Heſſen: Bäckermeiſter
Jo=
hann Georg Weiſenſee in Ober=Wöllſtadt. Af. 15. 11., GlV. u. Prft.
18. 11. — Mainz: Fa. Dr. H. Zehrlaut A. G. GAufſ. beendet.
Brown, Boveri u. Co. A.=G., Mannheim=Käferthal. Wie wir von
unterrichteter Seite erfahren, hat, nachdem vor 14 Tagen die
Aus=
rüſtung für rund 350 Viertelzüge für die Elektrifizierung der Berliner
Stadtbahn vergeben worden ſind, nunmehr die Firma Brown, Boveri
u. Co. A.=G., Mannheim Käferthal, den Auftrag auf ſämtliche
Gleich=
richter und Transformatoren der Stadt= und Ningbahn im Werte von
6 Mill. RM. erhalten. Die dazu gehörigen Schaltanlagen ſollen, dem
Vernehmen nach, an eine andere, ebenfalls ſüddeutſche Firma vergeben
werden. Die Brown, Boveri u. Co., A.=G., hat als erſte ſogenannte
Groß=Gleichrichter herausgebracht und verfügt deshalb über die größten
Erfahrungen auf dieſem Gebiete. Solche Groß=Gleichrichter bieten
be=
ſonders in den von der Deutſchen Reichsbahn für die Berliner Stadtbahn
vorgeſehenen verteilten Anordnungen gegenüber Maſchinen=Umformern
erhebliche techniſche und wirtſchaftliche Vorteile, die die Deutſche
Neichs=
bahn durch die getroffene Wahl ſich in weitſchauender Weiſe zunutze
macht. Die Berliner Stadtbahn wird hiernach die größte Anlage der
Welt ſein, die ſich ausſchließlich dieſer modernſten Einrichtung für
Um=
formung von Drebſtrom in Bahnſtrom bedient.
Kohlenkontor Weyhenmeher G. m. b. H., Mannheim. Entgegen
anderen Erwartungen iſt es dem Kohlenkontor Weyhenmeher bisher
nicht gelungen, beim Kohlenſyndikat eine vorzugsweiſe Anlieferug für
Süddeutſchland zu erhalten. Hierzu kommt eine Anhäufung von
Ver=
ladungen in Duisburg, ſodaß eine beſſere Belicfewung für
Süddeutſch=
land vorläuſig nicht zu erwarten ſteht. In intereſſierten Kreiſen
meh=
ren ſich die Stimmen, die eine Rückkehr der Hauptverwaltung des
Koh=
lenkontors von Mannhoim in das Revier verlangen, da die Belieferung
von Mannheim nicht einheitlich und überſichtlich durchgeführt werden
könne.
Neue rufſiſche Induſtrieaufträge für Deutſchland. Die
Sowjetregie=
rug beabſichtigt, demnächſt im Rahmen des 300 Millionen=Kredites eine
Beſtellung für die Lieferung von zwölf Turbinen nach Deutſchland zu
vergeben, und zwar ſoll die Beſtellung bei der A.E.G. Brown Boveri
und anderen Elektrofirmen untergebracht werden. Außerdem ſtehen
größere Aufträge für die deutſche Farbeninduſtrie in Ausſicht, dieſe aber
außerhalb des 300 Millionen=Kredites.
Vom amerikaniſchen Oelmarkt. Die ungünſtigen ſtatiſtiſchen
Poſitio=
nen übten woiterhin einen drückevden Einfluß aus. Die ungünſtigen
Witterungsverhältniſſe in weiten Landesteilen kommen noch hinzu, um
den Konſum von Gaſolin erheblich einzuſchränken. In Texas
unter=
nommene Verſuche, dunch eine gemeinſame Aktion eine Beſchränkung
der B=hrungen herbeizuführen, haben bisher kein Ergebnis gezeitigt.
Man hört von ſehr ſtarken Preisunterbietungen in dieſen Gebieten.
Gaſolin und Keroſin liegen ausgeſprochen ſchwach, und zwar ſowohl für
den einheimiſchen Bedarf als auch für die Exportnachfrage. Auch in
Paraffin hält ſich der Bedarf in engen Grenzen. In Gas= und
Heiz=
ölen erreichten die Umſätze eine normale Höhe.
Atlien, Durmfnor. Beantfarter Karbderichrooh As. Mttdstt Le4d.
Staatspaptere
v Deutiche
6‟ %Reichsp.=Sch.
p. 1. 10 30 .
72 Bayer Staats=
Sch p. 1. 4. 29
AI.% 6. B.. Ech.
1.4 39
Cl.% Br St. Ech.
z13 2o
611,% Pr St.=Sch.
p11 30
78 Sächſ Fr=Sch
1 7 2
725 Sächt Fr.=Sch.
7 30
61.%Württ. F. Sch.
p 17 29
Borkrieg”anleihen
6% D Reichsan!
% D Reichsan!
4% D. Schutzgb. v.
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4% D Schutzg v.
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4½% Oſt. Staatst.
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4% einh. R. (kon)ſ
320 Port. (Spz. UII 13.25
3%0 Rum am. R.03.
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7 am. konv
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1% Tärk. (Adm./031 15.75
42 Türk. Bagd. II
42
(Bagd.) II
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1½% Si 1914
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42 St 10 21.35
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12 Frif.=Hynp.:V
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Goldſchuldver.
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10%8 Komm:Elektr.)
Mark (Hag.) Gold.
826 Mannh St. G.
820 Mainz St.=G.
1825 Naſſ Lob. Gold.
825 Pfälzer 6.
Goldpfandbr
825 Pforzh St.=G.
82Br. C. B. Cr.5
Goſdpfandbr.
9%6 RN.Hnp =B G.
7.%Rh St.W. e5l1
102 Rh. Weſtf.B.=
Fr.=Bk. Goldpf.)
825
R2Südß. B Cr.=B.
Goldpfandbr.
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5%6 Bdw. Kohl 23
82Großfr.Mannh.
Kohl. 23
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5% Roggen 23
6% Pr. Kaliw.
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Bayr bandelsb.
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Frrf. öyp.Bi
Frrf Pfandbr.=B
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Mecklb Gnp. zu. Wb
Meining, Lyp. B1
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Pfülz. bnp.=B!
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12-
100
14.15
.10
8.25
5.8
8.25
„0s
18.4
13.87
141,
11
„Rhein Oyp.=B.
Rh. Wſtf.B. Cr. B.
Südd. Bodenkr.
Bürtt Hyp=Br.
Staatl. ob. prov.
garantiert.
gefi. 2.-Hyp =B
Landeskr. Caſſel
Naſſau Obsb
Obligationen v.
Transportanſt.
425Dux. Bdb Em.91
429
98
4 Eliſ.=Bahn ſtfr
4% Galis. Carl=
Lud.=B.
44
abg.
4½ Laſchau= Oderb.
/420
abg.
5% Oſt. Rwitb 74
5% Oſt. Südb (L).
2,6% Alte
2,6%0 Neue,
580 Oſt.=Ung. 13/74
4%Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt L.b.S.E.
3%Oſt. 9. E
8%Oſt 1885
8%Oſt. Erg. Netz
825 Raab Oedbg 83
325
35
42 Rup Silber
4 Rud Salzig.)
4½% Anat. S.1
4½% Anat., S.
4½% Anat S. III
7?% Salon. Monaſt.
1525 Tehuantepes
(½%0
Jank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. .....
Br. f. Brauind. . ..
12 175
13.4
13.5
13.75
11a8
Barmer Banw.
Bay Hyp.=Bch)
Berl. Handelsge
Comm.u. Brivatb
Darmſt. u.Nat :Bk
Deutſche Ban.
D Eff.u. Bchſ.=Bk.
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D. Bereins=Bk
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141.5
5.8
162
171.9
1 1.5
1 5.7
140
39.,5
38
11
54.25
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171
117.5
24.75
20.5
114.2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 300
Freitag, den 29. Oktober 1926
Seite 25
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Oktober. Obwohl das
An=
gebot in Landweizen etwas reichlicher iſt, verkehrte die Börſe heute doch
in ruhiger aber feſter Haltung. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen
inl. 31,25—31,50, ausl. 32,25—24,25 Roggen inl. 25, Hafer inl. 19,75
bis 20,75, ausl. 20,25—24. Braugerſte 27—30,50, Futtergerſte 21—21,50,
Mais 20,25—20,50, Weizenmehl 43,50—43,75, Brotmehl 33,50—33,75,
Roggenmehl 35,50—37,50, Weizenkleie 10,75—11, Biertreber 16—16,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Oktober. Der hieſige
Pro=
duktenmarkt nahm heute einen ruhigen Verlauf doch konnte ſich die
Feſtigkeit bis
35,50—36,25, Weizenkleie 10,75—11 und Roggenkleie 10,75—11.
Berliner Produktenbericht vom 28. Oktober. Die Abſchwächungen
an den ausländiſchen Börſen ſowie die ermäßigten Schlußforderungen
für kanadiſchen Weizen gaben auch im Berliner Getreidemarkt
Veran=
laſſung zu Kursrückgängen, zumal bei der wenig befriodigenden Lage
im Mehlgeſchäft die Müller wit ihren Kaufgeboten weiter zurückgehen.
Weizen wurde im Lieferungshandel mit Ausnahme des durch Deckungen
im Preiſe nach oben gerichteten Kurſes für Oktober durchweg 1 Mark
ſchwächer. Roggen iſt vom Inlande etwas mehr und billiger offeriert.
Laufender Monat behauptete ſich, im übrigen 1 Mark unter Vortag.
Gerſte ruhiger, Hafer etwas feſter bei kleinem Angebot in guten
Quali=
täten. Mais nach der ſchwächeren Lage am Vormittag lebhafter bei
freundlicher Haltung. Futterartikel ruhiger, aber in den Preiſen noch
wenig verändert.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viebmarkt vom 28. Oktober. Aufgetrieben waren:
4 Ochſen, 108 Kälber, 3 Ziegen, 17 Schafe. — Der Preis betrug pro
Pfund für Ochſen 54—58 Pfg.: Kälber 64—78 Pfg.: Schafe 35—40 Pfg.
— Der Marktverlauf war ſchleppend.
Mainzer Pferdemarkt vom 28. Oktober. Nach den im Laufe der
Jahre 1925 und 1926 ſtattgefundenen Um= und Erweiterungsbauten des
Mainzer Schlacht= und Viehhofes wird nunmehr regelmäßig zweimal
aim Jahre, im Frühjahr und im Herbſt, ein Pferde und Fohlenmarkt
ab=
gehalten. Am heutigen Markte wurden ungefähr 800 Beſuchern 220
Fohlen und Pferde vorgeführt. Das Geſchäft iſt infolge der
allge=
mein ſchlechten wirtſchaftlichen Lage klein, trotzdem zum Teil
vorzüg=
liches Material an den Markt gekommen war. Bezahlt wurde für
Pferde 1. Qualität 1200—1500 Mark. Pferde 2. Qualität 800—1000 Mark.
Der Preis für Fohlen beträgt zwiſchen 600 und 800 Mark.
Mainzer Häuteauktion vom 28. Oktober. Für das ſüdweſtdeutſche
Gefälle wurden folgende Preiſe erzielt: Kuhhäute: von 30—49 Pfund.
mit Kopf 60—62.25; von 50—59 Pfund, ohne Kopf 73—80,5: mit Kopf
76—77,75; von 60—70 Pfund, ohne Kopf 85,25—95,25; mit Kopf 78,5;
von 80 Pfund und mehr, ohne Kopf 90,5—96. — Ochſenhäute: von 30
bis 49 Pfund, ohne Kopf 68: mit Kopf 63,5: von 50—59 Pfund, ohne
75.25—82.25: mit 67,25; von 60—79 Pfund, mit 74,75: von 80 Pfund
und mehr, mit 74,5—78. — Rinderhäute: von 30—49 Pfund, ohne 81
bis 88; mit 74,5—76,5; von 50—59 Pfund, mit 72,25—74; von 60—79
Pfund, ohne 93—100; mit 79,5—80. — Bullenhäute: von 30—49 Pfund.
ohne 70—75; mit 71.25; von 50—59 Pfund, ohne 64—69,75: mit 56,25
bis 57: von 60—79 Pfund, ohne 58,75—67,75; mit 56,25—57; von 80
Pfund und mehr. ohne 58—60; mit 53. — Kalbfelle bis 9 Pfund. Klaſſe
I ohne 144—149; mit 100: Klaſſe II ohne 105—114,25: mit 92.
Kalb=
felle über 9 Pfund, Klaſſe I ohne 126,75—129; mit 100; Klaſſe II mit
32. — Schußkalbfelle ohne 65: mit 36. — Freſſerfelle ohne 93—94: mit
87. — Schußfreſſerfelle 72,5. — Leichte Häute, Klaſſe I ohne 91,25 bis
94,5: mit 86,5; Klaſſe II ohne 90,25. — Kuh=, Rinder=, Ochſen, und
Bullenhäute ohne Kopf 55—74,75.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Oktober. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waren zugefahren 19 Schafe, 12 Kälber, 44 Schweine (alter
Be=
ſtand 63); 545 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für: Kälber b) 74
bis 78: c) 68—72: 1) 60—66: Schweine a) 81—82; b) 82—83: c) 80—81:
d) 79—80: e) 77—78 Mark für je 50 Kg. Lebendgewicht. Ferkel und
Läufer 12—44 Mark pro Stück. — Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft, mit Ferkeln
und Läufern lebhaft. — Der nächſte Großviehmarkt findet am
Diens=
tag, den 2. November, ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 54 Kühen, 759 Hälbern, 891 Schafen und
292 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb der vergangenen Woche
ſtanden 28 Kälber, 166 Schafe mehr zum Verkauf, dagegen waren 22
Schweine weniger angeboten. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendge=
wicht: Kälber b) 80—85: c) 72—79: d) 60—71: Schafe a) 40—45: b) 34
bis 39; 6) 28—33: Schweine von über 3 Zentner Lebendgewicht 79—81;
von 240 bis 300 Pfund 79—81: von 200 bis 240 Pfund 79—82: von
160 bis 200 Pfund 78—81; von 120 bis 160 Pfund 75—79. —
Markt=
verlauf: Kälber werden bei langſamem, Schafe bei lebhaftem und
Schweine bei gedrücktem Handel ausverkauft. Die
Fleiſchgroßhandels=
preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Nindfleiſch I. 90—95;
II. 85—20; Bullenfleiſch 85—90; Kuhfleiſch I 65—75: II. 50—60;
III. 35—45: Kalbfleiſch I. 110—125; II. 95—105: Hammelfleiſch 70—80;
Schweinefleiſch 90—100. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und
Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach anfänglich feſtem Beginn wurde die Haltung ſchwach
auf geringe Expoxtnachfrage und günſtige Berichte aus Kanada. Die
Termine zeigen nur unweſentliche Veränderungen.
Mais: Der Marct begann in ſtetiger Haltung, wurde dann aber
ſchwach auf Abgaben und eine ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Die
Termine mußten bis zu 1 C. nachgeben.
Hafer: Der Markt verkehrte ebenfalls abgeſchwächt bei leichten
Kursrückgängen
Baumwolle: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf
Käufe der Wallſtreetſpekulation und beſſere Exportnachfrage, ſowie
grö=
ßere Zurückhaltung der Texas=Eigner Die Termine gewannen 10 Pkt.
Kaffee: Der Markt verkehrte in ſchwacher Haltung auf das
Zurück=
weichen der braſilianiſchen Deviſenrate und liberaleres Angebot der
Eig=
ner. Die Termine gaben bis zu 25 Punkte nach.
Zucker: Der Markt war heute ſtarken Schwankungen unterworfen,
doch konnten die Texmrine ſchließlich unverändert ſchließen.
Kakao: Die ſehr feſte Haltung hielt auch heute an auf anhaltend
lebhafte Kaufluſt der Fabriken und Käufe des Auslandes. Die Termine
konnten bis zu 20 Punkte anziehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Beſitz der Aktienmehrheit der Bergſchloß=Brauerei A. G. iſt in
die Hände der Großaktionäre der Löwenbrquerei=Böhmiſch Brauhaus
A. G. in Berlin übergegangen,
Verſchiedene Handelskammern in Frankreich, darunter die
Handels=
kammer von Bordeaux, verlangen von der Regierung dringende
Maß=
nahmen gegen die aufkommende Kohlenknappheit. Die Handelskammer
von Tourcoing verlangt dabei ſogar, die direkte zollfreie Einfuhr
deut=
ſcher Kohlen kontingentfrei zuzulaſſen.
Nachdem ſich bereits vorgeſtern abend eine ſtarke Nachfrage nach der
belgiſchen Stabiliſierungsanleihe bemerkbar gemacht hatte, mußte die
Zeichnung geſtern früh in London bereits 15 Minuten nach Eröffnung
infolge des ſtarken Andranges wieder geſchloſſen werden.
Drei große engliſche Kohlengeſellſchaften haben eine
gemeinſchaft=
liche Verkaufsorganiſation gegründet. Die engliſche Fachpreſſe bezeichnet
dieſe Gründung als die erſte Etappe zur Syndizierung des engliſchen
Kohlenhandels.
In polniſchen Wirtſchaftskreiſen hegt man ernſte Beſorgnis wegen
der weiteren Entwicklung des Zloty=Kurſes. In der Geſchäftswelt in
Warſthau rechnet man ſchon im Januar mit einer ſtarken Abſchwächung.
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ſtadt werden mit Wirkung vom heutigen
Tage von Ohlyſtraße 75 in das Amts
gebäude Holzhofallee 10 (Fernſprech
(15757
Nr. 2897) verlegt.
Darmſtadt, den 28. Okt. 1926.
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(Abtellung für Forſt= u. Kameralberwalung)
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Die Beiträge zur
Erwerbsloſenfür=
ſorge betragen auch für den Monat
(st1574:
November 1926
3
32o des jeweiligen Grundlohnes.
Darmſtadt, den 25. Okt. 1926.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für
Stadt und Kreis Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Betr.: Wettbewerb zur Erlangung von
Entwürfen für geſchäftliche
An=
preiſung an Straßen.
Die bei genanntem Wettbewerb nicht
mit Preiſen ausgezeichneten oder
ange=
kauften Entwürfe können von den
Be=
teiligten auf dem Städt. Hochbauamt
Zimmer Nr 13, wieder abgeholt werden.
Bei den bis zum 15. November ds
Js. nicht abgeholten Entwürfen werder
die Briefumſchläge geöffnet und den betr.
Einſendern die Entwürfe auf ihre Koſten
(st15705
zugeſtellt.
Darmſtadt, den 27. Okt. 1926.
Städt. Hochbquamt.
Mitiwoch, den 3. November Iſd.
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manialwaldes verſteigert.
Feiner kommt eine Anzahl ſehr guter
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Meſſeler Forſthaus, 28. Okt. 1926.
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Seite 26
Freitag, den 29. Oktober 1926
Nummer 300
Helte Hachmittäg 8 und 8 Uhr die beiden lecsten VorFührungen
des Ufa-Films
AAMTIeTTaLALIASLolliSHA
(15758
Im Kleinen Haus des Hess. Landestheaters
Einleitender Vortrag von dem Expeditionsleiter Bnof, Oskar Meumann, Berlin.
Freise Mk. 100, 1.50, 2.00
Palast-Lichtspiele
Der entzückende Wiener Film!
Tägllch mit großem Erfolg!
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und lachrt
Mit der glänzenden Besetzung!
Die Handlung spielt an der schönen
8 Aktel blauen Donzu. 8 Akte!
Bobby macht ine Landpartie
2 Akte
Neueste Wochenschau, (15708
Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Wanne
haben Zukritt!
Residenz-Theater
Nur noch einige Tage!
Der große Revue- und
Ausstattungsfilm:
Der 8oldene
Sohmetterling
U
6 Akte nach dem gleichnamigen Roman.
In der Titelrolle:
Lily Damita
Der Film enthält prichtige Farbenanfnahmen
der Rerue-Szenen.
MMdte
Die Schlange von Paris
Drama in 6 Akten. (28543
Heueste Ufa-Wochenschau.
Anfang 3‟, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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sosc Im Haferkasten 3o3e
Freitag und Samstag großes
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abends 7 Uhr
Macbeth
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Eingerichtetundin Szene geſetztvonc. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: ArturPohl
Perſonen:
Dunean, König von
Schottland . . . . . . KurtWeſtermann
JoachtmBütner
Malcolm.
ſeine Söhne
W. Mahenknecht
Donalbain /
Maebeth, Anführer des
königlichen Heeres.
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derengliſchen Truppen. Johs, Biſchoff.
Derjunge Siward, ſein Sohn . „W. Scharff
Setzton, ein Offizier in
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke
Maeduffs kleiner Sohn ,„ Hellmut Fritz
. . Richard Fürgas
Ein Arze..
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Hans Epskamp
Ein Pförtner
Lady Macbeth:
Marta Fein
Beſſie Hoffart
Lady Macduff ..
Kammerfrau der Ladtz
Käthe Meißner
Macbeth
Alice Treff.
Erſte.
Martha John
Sweite Hexe
GerdaWeißmann
Dritte )
Erſter
. Hugo Keßler
Zweiter Mörder
.Eddar Klitſch
Dritter
Paul Maletzki
Diener der Lady Macbeth Otto Pannig
Bote
... . . . . . Hugo Keßler
Lords, Edelleute, Anführer, Krieger,
Erſcheinungen. — Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von
Wilhelm Peterſen kompontert.
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung derMietkartezuläſſig
Pauſe nach dem 2. Bild (Pförtnerſzene!
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Freitag, den 29. Dktober 1926
abends 5 und 8 uhr
Die beiden letzten
Aufführungen des Ufafilms
Auf Tierfang in Abeſſinien
Redner: Der Expeditionsleiter
Profeſſor Dr. Osear Neumamn
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