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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 299
Donnerstag, den 28. Oktober 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſſadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breiſtl 2 Reiſchömart. Anzeigen von auswärte 40 Reſchpfg.
Flnanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm brelie
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reiſchemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireit uſw. erliſcht
ſede Verpſſichtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
auſtäge und Teſtung von Schadenerſat. Bei
Konturs oder gerſchtlſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Rabat weg. Banffonto: Deuiſche Bank und Darme
ſädtei und Natioralbank.
Hinderniſſe des Weltfriedens.
Poincare beherrſcht die Pariſer Preſſe.
Von
Briands Optimismus.
Ein ungangbarer Weg. — Ein unfreundlicher
Aktgegen Amerika.—
WirtſchaftlicheSchwierig=
keiten für Deutſchland.
Poincaré beherrſcht maßgebend die Pariſer
Preſſe. Eine Verſion, daß eine Stodlung eingetreten ſei in den
Thoiry=Verhandlungen, wird gerade von den großen franzöſiſchen
Zeitungen breitgetreten. Darüber kommt die Meinung
Briands nicht zu Wort. Briand ſelbſt aber, das geht
aus ſeiner Unterhaltung mit Herrn von Hoeſch hervor, hofft, daß
er trotz aller Schwierigkeiten ſchon zum Ziel kommen wird. Der
„Vorwärts” iſt jetzt in der Lage, Mitteilungen wiederzugeben, die
Briand vor einigen Tagen im engeren Kreiſe von Mitarbeitern
und Politikern gemacht hat. Er weiſt darauf hin, daß man nicht
von heute auf morgen die gewünſchten Löſungen erreichen kann.
Ein Weſentliches aber ſei erreicht. Deutſchland und Frankreich
arbeiten auf völlig gleichem Fuße. Einſtweilen ſeien die Experten
an der Arbeit. Im Dezember hofße er, Streſemann
in Genf zu treffen. Alſo nichts von Peſſimismus.
Jeden=
falls glaubt Briand vorläufig noch, ſeine Politik durchführen zu
können, deutet allerdings an, daß, wenn es auf dem einen Weg
nicht gehe, man einen anderen ſuchen müſſe. Dieſer andere Weg,
den er jetzt vorgeſchlagen hat, geht offenbar dahin, daß
Frank=
reich und Deutſchlaud in den neutralen Staaten
Europas eine Anleihe unterzubringen ſuchen.
die Deutſchland garantiert, deren Ertrag aber
Frankreich zufällt. Der Plan iſt ausgeheckt, um den
Franzoſen die Ratiſikation des amerikaniſchen
Schuldenabkom=
mens zu erſparen. In Deutſchland aber glaubt man nicht, daß
der Weg gangbar iſt, Amerika würde darin einen
un=
freundlichen Akt erblicken und bei der überragenden
Bedeutung der amerikaniſchen Finanzherren würde es einmal ſehr
zweifelhaft ſein, ob die Anleihe überhaupt zu placieren wäre, auf
der anderen Seite würden daraus für Deutſchland
wirtſchaftliche Schwierigkeiten erwachſen, und
dem uns auszuſetzen, dazu haben wir keine Veranlaſſung.
Theirh=Saboteure.
Nachdem die von gewiſſer franzöſiſcher Seite
unentwegt unternommenen Verſuche, eine Einbeziehung des
Oſt=
problems in die deutſch=franzöſiſchen Verſtändigungsbeſtrebungen
zu erreichen, trotz aller Anſtrengungen als geſcheitert betrachtet
werden können, bemühen ſich dieſelben Kreiſe, auf anderem
Wege Verſtimmung in die Verſtändigungsverhandlungen zu
tra=
gen und ſie nach Möglichkeit zu erſchweren. In der ihnen
nahe=
ſtehenden Preſſe werden ſeit einigen Tagen Nachrichten
verbrei=
tet, die den Eindruck zu erwecken ſuchen, als ob
amerika=
niſche Regierungskreiſe gegen die
Reichs=
regierung wegen ihrer Politik zum mindeſten
verſtimmt ſeien. Nach einer Meldung des „Echo de Paris”
ſeien dem deutſchen Botſchafter v. Maltzahn ſogar beſtimmte
Vor=
ſtellungen gemacht worden. In amerikaniſchen Regierungskreiſen
glaube man, daß die Politik von Thoiry Europa und Deutſchland
nicht nur nichts eintragen werde, ſondern Deutſchland könne
durch ſie die Sympathien auch andeter Mächte verlieren. In
die=
ſem Zuſammenhang iſt das Gerücht verbreitet, die amerikaniſchen
Finanzſachverſtändigen ſeien zu der Ueberzeugung gekommen,
daß deshalb der Gedanke an die Mobiliſierung eines Teiles der
deutſchen Eiſenbahnobligationen endgültig fallen gelaſſen werden
müſſe. Amerika empfinde es als unangenehm, daß es die
fran=
zöſiſche Näumung des Rheinlandes bezahlen müſſe. „Daily
Tele=
graph” will dazu aus angeblich amerikaniſcher Quelle hören, daß
die aus Berlin gekommenen Andeutungen, eine internationale
Konferenz einzuberufen, um die amerikaniſchen
Schulden=
abmachungen zu ermäßigen, in Amerika ebenſo große
Verwunde=
rung erregt hätten wie die franzöſiſche Forderung auf
Abände=
rung des Mellon=Berenger=Abkommens. Inamerikaniſchen
Regierungskreiſen ſei man um ſo mehr verſtimmt,
als nach dortiger Auffaſſung das deutſch=franzöſiſche
Stahlkartell dazu beſtimmt ſei, die amerikaniſchen
Stahl=
intereſſen zu ſchädigen. Hinzu komme, daß die zahlreichen nur dürftige Auskunft gegeben. Es wird verſichert, daß es ſich
Aeußerungen des deutſchen Außenminiſters
zu=
gunſten einer Art panenropäiſcher Einigkeit in
wirtſchaftlicher Beziehung und die
Veröffent=
lichung des internationalen
Wirtſchaftsmani=
feſtes die Unzufriedenheit Waſhingtons
voll=
kommen gemacht hätten. Wenn die amerikaniſche Regierung
auch keinerlei Furcht vor dem paneuropäiſchen Gebilde habe, ſo keit nimmt und ihren Fortgang in der Fmrſſetzung der
parlamen=
ſei ſie doch erſtaunt, daß deutſche Staatsmänner es ſich geſtatteten,
in die Maſchen eines Planes verwickelt zu werden, der gegen
Amerika gerichtet ſei, nachdem Amerika ſo viel für Deutſchland
auf dem Gebiete der Diplomatie ſowohl, als auch in bezug auf
deu Handel uſw. getan habe.
Unſere eingangs betonte Auffaſſung, daß alle dieſe
Meldun=
gen ihren Urſprung in der Abneigung gewiſſer franzöſiſcher Kreiſe eine deutſch=franzöſiſche Auleihe in Europa begeben wird, ein
haben, wird durch die Tatſache beſtärkt, daß vor allem das „Echo
de Paris”, deſſen enge Verbindung mit Poincaré und einer
gewiſſen engliſchen Preſſe hinreichend bekannt iſt, als Quelle
liner zuſtändiger Stelle auffallenderweiſe gar
keine unmittelbaren Nachrichten aus
Waſhing=
ton vorliegen, die eine angebliche Verſtimmung
amerikaniſcher Regierungsrreiſe gegen die
deutſche Politik erkennen laſſen, wie denn auch
von Vorſtellungen gegenüber dem deutſchen Botſchafter nichts be=
Eannt iſt. Bisher liegt nicht eine einzige Meldung der
amerika=
riſchen Korreſpondenten der reichshautpſtädtiſchen Preſſe. über
London ihren Eingang in die deutſche Preſſe. Man wird deshalb
guit tun, mit ganz. beſonderer Zurückhaltung dieſe Meldungen.
aufzunehmen, die genügend als leere Kombinationen
charakteri=
ſiert ſind. Im Laufe der letzten Jahre haben amerikaniſche
Poli=
tiker und Wirtſchaftsführer in großer Anzahl immer wieder
her=
vorgehoben, daß die Konſolidierung der politiſchen Verhältniſſe
in Europa dringend notwendig und vom amerikaniſchen
Stand=
punkt aus ſchon deshalb erwünſcht iſt, weil nur dann ſich ſchwere
Rückwirkungen auf die amerikaniſche Wirtſchaft in den
kommen=
den Jahren vermeiden laſſen. Deshalb werden auch dieſe neuen
Störungsverſuche ebenſowenig wie alle bisherigen es vermögen,
das deutſch=franzöſiſche Verſtändigungswerk aufzuhalten.
Frankreichs Abſicht auf das Saat gebiet.
Verſtändigung auf Koſien Deutſchlands.
Saarbrücken, 27. Oktober.
Aus Saarbrücken wird dem „Journal de Geneve”
geſchrie=
ben, es ſei töricht, zu glauben, daß der unwahrſcheinliche
Ven=
zicht Frankreichs auf die Beſetzung des Saargebietes bis 1935
ohne wirtſchaftliche Folgen wäre. Man dürfe nicht vergeſſen,
daß im Vertrauen auf den Verſailler Vertrag, der die Dauer
des gegenwärtigen Regimes bis zum Jahre 1935 vorſehe, die
franzöſiſchen Induſtriellen in Beziehungen zum Saargebiet
ge=
treten ſeien, das für ſie ein wichtiger Kunde geworden ſei. Das
Saargebiet erſetze ihnen zum Teil den deutſchen Abſatzmarkt
der Vorkriegszeit. Es ſei daher von befonderer Wichtigkeit, den
Grundſatz aufzuſtellen, daß, falls man daran dächte, das
augen=
blickliche Negime aufzuheben, was aber noch nicht ausgemacht
ſei, die Zolleinheit aufrecht erhalten werden müſſe. Dieſelbe
Auffaſſung vertritt auich die Handelskammer Metz, die in ihrer
jüngſten Vollverſammlung eine Proteſtreſolution gegen die
vor=
zeitige Räumung des Saargebietes faßte und auf alle Fälle die
Aufrechterhaltung der Zolleingliederung des Sagrgebietes in
Frankreich bis zum Jahre 1935 forderte.
„
Der Gedanke, nach Aufgabe des gegenwärtigen Regimes im
Saargebiet, d. h. nach ſeiner Nückkehr zu Deutſchland, die
Zoll=
einheit des Saargebietes mit Frankreich aufrecht zu erhalten,
ſcheidet von jeder ernſthaften Diskuſſion aus. Die Verſion
des Genfer Blattes, die vom „Ccho de Paris”
wiederge=
geben wird, zeigt, daß auch bezüglich der Saarfrage gewiſſe
fran=
zöſiſche Kreiſe ſich die Verſtändigungspolitik von Thoiry nur
un=
ter dem Geſichtspunkt einſeitiger wirtſchaftlicher Zugeſtändniſſe
Deutſchlands denken können. Dieſe Kreiſe vergeſſen, daß der von
Deutſchland ins Auge gefaßte eventuelle Verzicht auf die
Volks=
abſtimmung im Saargebiet bereits ein außerordentliches
Ent=
gegenkommen darſtellt. Frankreich, deſſen verzweifelte
Propa=
gandabeſtrebungen trotz des überragenden wirtſchaftlichen
Ein=
fluſſes, den es als Beſitzer der Saargruben auf die Bevölkerung
ausübte, wie alle Welt weiß, kläglich zuſammengebrochen ſind,
würde durch die Abſtimmung einen ungeheuren Preſtigeverluſt
erleiden, an deſſen Vermeidung es größtes Intereſſe hat. Wenn
Deutſchland ſich zu dieſem Entgegenkommen im Jurrreſſe des
Friedens bereit erklärt, ſo ſollte man das in Frankreich
anerken=
nen und nicht durch unſinnige und unerfüllbare wirtſchaſtiche
Forderungen die von Deutſchland ehrlich betriebene
Verſtändi=
gung erſchweren.
Marx und Schacht beim
Reichspräſidenten.
finanzielle Bedeutung des Thoirh=Programmes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler und der Reichsbankpräſident Dr. Schacht
haben am Mittwoch dem Reichspräſidenten Vortrag gehalten.
Ueber Zweck und Inhalt der Vorträge wird an amtlicher Stelle
beim Reichskanzler nur um die üblichen, ſich regelmäßig
wieder=
holenden Beſprechungen gehandelt habe. Sicher wird der
Reichs=
kanzler dabei auch über die gegenwärtige politiſche Lage
ge=
ſprochen haben, die ihren Ausgangspunkt von der
Erwerbsloſig=
tariſchen Beratungen am 3. November findet. Beim Vortrag des
Reichsbankpräſidenten wird es ſich vermutlich um die
finan=
delt haben. Frankreich arbeitet ja neuerdings darauf hin, daß
der amerikaniſche Geldmarkt ausgeſchaltet werden ſoll und dafür
Vorſchlag, für den Deutſchland nicht zu haben iſt, weil er nicht
nur ausſichtslos iſt, ſondern auch die Mißſtimmung in den
Ver=
all dieſer Nachrichten feſtſteht und daß an Ber= einigten Staaten gegen Fraukreich auf uns übertragen würde.
Für uns ſteht deshalb die Mobiliſierung der Eiſenbahnbonds
immer noch im Vordergrund, die aber auch auf Widerſtand ſtößt, blicksintereſſen ihrer Staaten in den Vordergrund ſtellt.
Welt=
namentlich von engliſcher Seite her. Nach dem Dawesplan ſind
die Eiſenbahnobligationen nur mit 5 Prozent verzinſt. Sie
müß=
ten alſo eine höhere Verzinſung tragen oder zu einem ſehr
nied=
rigen Satz ausgegeben werden. Beides würde Deutſchland nicht ſi
Dieſe Mißſtimmung vor, ſondern ſie alle fanden über Paris bzw. berühren, aber der Kapitalwert der Geſamtohligationen würde und verſucht, ſie iu das viel weitere Syſtem der internationalen
durch ein ſolches Verfahren entſprechend beeinträchtigt, und dazu
will ſich England nicht verſtehen.
The Rt. Hon. Ramſay Macdonald, ehemaliger britiſcher
Premierminiſter.
Die nachſtehenden Ausführungen des Führers
der engliſchen Arbeiterpartei dürften gerade im
Hinblick auf die derzeitigen europäiſchen
Ver=
handlungen von beſonderem Intereſſe ſein.
Die Schriftltg.
Es iſt kein Wunder, daß bei vielen Perſonen heute über die
Möglichkeit dauernden Weltfriedens große Zweiſel beſtehen. Der
politiſche Horizont iſt keineswegs frei von drohenden Wollen,
und auch der Völkerbund, auf den wir ſo viel Hoffnungen geſetzt
haben, iſt noch lange nicht die wirkſame Organiſation, für die
wir ihn hielten. Um uns ein klares Bild der wirklichen Lage
zu machen, müſſen wir genau die in der Weltpolitik tätigen
Kräfte abwägen, wir müſſen die Fortſchritte, die in der
Siche=
rung des Weltfriedens gemacht ſind, uns vor Augen halten und
die nach der entgegengeſetzten Seite hin tendierenden Kräfte richtig
einſchätzen. Eitelkeit, Herrſchſucht, diplomatiſche Intrigue und
all die anderen menſchlichen Fehler, die den Weltkrieg
hervor=
brachten, laſſen ſich nicht von einem zum anderen Tage
aus=
rotten, wir müſſen unſeren Weg gleichſam aus einem
Urwald=
dickicht einer ungeſunden Gefühlswelt bahnen. Das iſt eine
ſchwierige Aufgabe; wir dürfen dabei nicht ermüden. Ich glaube
indeſſen, daß, wenn wir das Für und Wider in Rechnung
ſtellen und eine Bilanz ziehen, immerhin ein Gewinn
heraus=
kommt.
Es iſt für den Weltfrieden ein außerordentlich wichtiger
Vorgang geweſen, daß Frankreich und Deutſchland ſich die
Hände gereicht haben und in der idylliſchen Zurückgezogenheit
von Thoiry gemeinſam frühſtückten. Und es iſt ferner
außer=
ordentlich wichtig, daß das neue Deutſchland nicht ſo ſehr eine
Politik der Allianzen, als eine Politik der Zuſammenarbeit zur
Sicherung des Weltfriedens erſtrebt. Es iſt auch hochbedeutſam,
daß die führenden Stgatsmänner beider Nationen, ſowohl
Poin=
caré wie Dr. Streſemann. Reden gehalten haben, die bewußt
die Zeit von 1914 zu vergeſſen ſuchten. Es iſt endlich ſehr wichtig,
daß die Schwierigkeiten der Abrüſtung nunmehr in ernſter
Weiſe ſtudiert werden. Es iſt erfreulich, feſtſtellen zu können,
daß Polen, das zuerſt etwas ſtörriſch war, ſich nun auch zu
friedlicher Arbeit niedergeſetzt hat. Wir brauchen uns nicht
dar=
über zu ſorgen, daß Spanien und Braſilien zurzeit dem
Völker=
bunde fern bleiben. Ich habe die Drohungen Spaniens im Jahre
1924 ſchon mit ziemlicher Ruhe aufgenommen und ich habe damit
gerechnet, daß es mit der Zeit einſehen würde, daß es einen
Fehler gemacht habe. Es iſt bedauerlich, daß Groß=Britannien
ſich über dieſe Vorgänge aufgeregt hat und verſucht hat, Spanien
zu beſnäftigen. Dieſes Land in den Völkerbund ſozuſagen
hineinzukaufen, wie wir das zweifellos zu einer Zeit mal
ver=
ſuchten, würde meines Erachtens nach für den Weltfrieden
ge=
fährlicher ſein, als das zeitweilige Fernbleiben Spaniens aus
dem Völkerbund.
Ich habe nie großen Wert auf Schiedsgerichtsverträge
zwiſchen einzelnen Staaten gelegt, weil ich der Ueberzeugung
bin, daß, wenn ein Krieg droht und die Nationalgefühle ſich
er=
hitzen, dieſe Verträge keinerlei Wert beſitzen. Die Abfaſſung von
ſolchen Verträgen iſt indeſſen geeignet, die friedlichen Gefühle zu
wecken und durch die dabei notwendigen Erörterungen den
fried=
fertigen Tendenzen eine Gelegenheit zu geben, ſich zu betätigen.
Einige dieſer Verträge ſind mit Klauſeln verſehen, die von
gegen=
ſeitiger militäriſcher Hilfe ſprechen. Sie ſind daher in
Wirklich=
keit nur eine moderne Form der militäriſchen Allianzen, die ſtets
gegen einen gewiſſen Feind gerichtet ſind. Solche Verträge ſind
natürlich wenig erfreulich. Trotzdem muß man zugeben, daß
manche Schiedsgerichtsverträge immerhin einen Fortſchritt
be=
deuten, und wir müſſen verſuchen, dieſe Fortſchritte zu erweitern
und zu vertiefen. Auf dieſe Weiſe können wir almählich zum
Ziel gelangen.
Wir dürfen andererſeits nicht die gefährliche Flut überſehen,
Marx über die politiſche Lage. — Schacht über die die aus der entgegengeſetzten Nichtung auf uns eindringt, wir
müſſen vielmehr verſuchen, ſie zurückzudrücken. So bildet jede
Diktatur ein Gefahrmoment. Diktatoren mögen eine Zeitlang
ge=
eignet ſein, die nationale Energie ihrer Staaten aufzufriſchen,
wenn ſie nämlich brutal genug ſind, ihre Gegner ermorden zu
laſſen oder ſie in die Verbannung zu ſchicken. Sie mögen ſelbſt
ge=
eignet ſein, eine veraltete Demokratie künſtlich zu feſtigen. Der
Charakter wirklich erfolgreicher Diktatoren iſt jedoch napoleoniſch,
und Napoleons ſind internationale, nicht nationale Kraſtzentren.
Italiens Politik erregt aus den oben angedeuteten
Grün=
den ein gewiſſes Gefühl des Unbehagens und des Mißtrauens
in Europa. Mag ſein, daß ſeine Politik rein iſt wie das
Tages=
licht, doch iſt ſie ganz dazu angetan, ſeine Nachbarn zu
beun=
rühigen. Das iſt beſonders deshalb der Fall, weil Italien ſo
nahe dem gefährlichen Brandherd des Balkans liegt und — um
es mild auszudrücken — Verſuchungen gegenüber, die in der
Natur dieſes Materials liegen, nicht ganz widerſtandsfähig.
Ob=
wohl Italiens Beziehungen zu Frankreich ſich nicht nach den
Leitartikeln, die in beiden Länder veröffentlicht werden, noch nach
zielle Bedeutung des Thoiry=Programms gehan= dem Geſchrei der Menge beurteilen laſſen, möchte man
wün=
ſchen, daß ſie beſſer wären.
Der Beitritt Deutſchlands zum Völkerbund nimmt dieſen
wenig erfreulichen Betrachtungen zwar ihren Stachel, doch kann
man nicht umhin, feſtzuſtellen, daß die Verhandlungen in Genf
ſich unglücklicherweiſe immer mehr nach dem Vorbilde der alten
Diplomatie entwickeln und daß viele Vertreter nicht mit dem
internationalen Geiſt dorthin gehen, der die allgemeinen
Welt=
maßuahmen an die erſte Stelle ſetzt. Vielmehr gehen viele dieſer
Männer dorthin mit einem rein nationalen Geiſt, der die
Augen=
intereſſe und nationaler Vorteil ſind weder in ſich ſelbſt
antago=
niſtiſch, noch ſchließen ſie ſich gegenſeitig aus, trotz der Tatſache,
daß viele Leute dies nicht in ihren Kopf bekommen. Aber die
Ziele einer Politik, die von einem Mann getrieben wird, der
ſich ſelbſt als Schützer des internationalen Rechts fühlt,
wäh=
rend er zu gleicher Zeit auf ſeine nationalen Wünſche achtet
Juitereſſen einzugliedern, iſt völlig verſchieden von der Politk
eines Maunes, der die Weltpolitik durch die Verfolgung ſemer
Seite 2
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
eigenen nationalen Anſprüche formen möchte. Der erſtere erringt
wirklich nationale Vorteile, da er ſie in einer befriedeten Welt
verankert, während der letztere durch die Gegenzüge ſeiner
Mit=
ſpieler auf dem internationalen Schachbrett von Schachfeld zu
Schachfeld getrieben wird. Es iſt vielleicht ſehr ſchwer, die
grund=
ſätzliche Verſchiedenheit der beiden diplomatiſchen Methoden auf
dem Papier klarzumachen, doch jeder, der hieran teilnahm, wird
wiſſen, wie wichtig dieſe Ueberlegungen ſind. Genf ſcheint mir
leider Zeichen zu zeigen, die darauf hindeuten, daß es von der
Auffaſſung einer lebendigen und organiſchen Verbindung der
Völker im Völkerbunde abrückt und ſich nach der Richtung eines
Bündels von loſe zuſammenhängenden Staaten entwickelt, das
nicht beſſer iſt, als ein Haufen Steine.
Wir müſſen uns ferner vor Augen halten, daß Rußland noch
kein friedlicher Staat iſt. Seine Energien ſind augenblicklich auf
ſeine innere Entwicklung konzentriert. Solange wir aber die
falſche Politik einer Iſolation Rußlands treiben, muß dieſes
Land ſpäter einmal eine Quelle der Unruhe werden. Ich
wünſchte, daß unſere Staatsmänner genauer die Geſchichte der
franzöſiſchen Revolution ſtudieren würden, denn dann würden
ſie ſehen, wie durch kurzſichtige Leidenſchaften anderer Nationen
Revolutionen entfeſſelt werden, die den Weltfrieden gefährden
können.
Das ſind einige von den dunklen Wolken, die ich
augenblick=
lich am politiſchen Horizont erblicke. Sie mögen noch in großer
Höhe ſein, aber ſie ſind jedenfalls vorhanden. Um dieſe Wolken
gruppieren ſich viele kleine Wölſchen von minderer Gefahr. Hierzu
gehören noch nicht geregelte Grenzen,
Minderheitsunter=
drückungen, Diktaturen, das öſterreichiſche Problem und die
Eigenbewegung von wachſenden Völkern, die auf ihre Grenzen
drücken. Es muß ſicherlich noch viel getan werden, um den
Frieden Europas zu ſichern, ganz abgeſehen von der Sicherung
des Weltfriedens, die in der Tat eine außerordentlich ſchwierige
Aufgabe iſt.
Schikanöſe Behandlung
Reichsdeutſcher in Oſtoberſchleſien.
(ine deuiſche Beſchwerdenote an Polen.
Berlin, 27. Oktober.
Die Reichsregierung hat an die Warſchauer Regierung eine
Note gerichtet, in der gegen die unberechtigte Ausweiſung von
zwei reichsdeutſchen Leitern induſtrieller Werke in
Oſtoberſchle=
ſien Einſpruch erhoben wird. Die beiden Direkloren müſſen bis
zum 1. November das polniſche Gebiet verlaſſen. Sie ſollen
durch polniſche Direktoren in ihren Betrieben erſetzt werden. Da
dieſer Fall auch mit dem zurzeit verhandelten
Niederlaſſungs=
recht im Zuſammenhange ſteht, ſo iſt er auch gegenüber der
pol=
niſchen Delegation in Berlin zur Sprache gekommen, und es iſt
gleichzeitig auf die ſchikanöſe Behandlung Reichsdeutſcher in
Oſt=
oberſchleſien hingewieſen worden. Eine weitere ernſte polniſche
Schwierigkeit beſteht zurzeit wegen des Liquidationsbeſchluſſes,
der ſich gegen 17 Wohlrätigkeitsanſtalten des deutſchen
Frauen=
vereins in Poſen und in Pommerellen richtet. Auch hier war
die deutſche Regierung gezwungen, in einer Beſchwerdenote gegen
dieſe Liquidation Einſpruch zu erheben, da es ſich nach der
deut=
ſchen Auffaſſung hier um Eigentum handelt, das wie Kirchengut
behandelt werden muß und infolgedeſſen der Liquidation nicht
unterliegt.
Einberufung des Aelteſienrates des Reichstages
zum 3. November.
Berlin, 27. Oktober.
Der Aelteſtenrat des Reichstages iſt zu einer Sitzung auf
Mittwoch, den 3. Nowember, einberuſen worden; er wird ſich
da=
mit beſchäftgen, einen Arbeiusplan für die Zeit bis Weihnachten
aufzüſtellen, ferner wird er auch die Frage erörtern, ob im
Hin=
blick auf die von den Kommuniſten im preußiſchen Landtag
ver=
anlaßten Tumultſzenen eine Verſchärfung der Geſchäftsordnung
des Reichstages angebracht erſcheint, da zu befürchten iſt, daß
der Verſuch gemacht werden wird, im Reichsag ähnliche
Zwriſchenfälle herbeizuführen. Ebenſalls am 3. November treten
faſt ſämtliche Fralt onen des Reichstages zuſammen. Das
Plenum verſammelt ſich bekanntlich gleichfalls am 3. November
nachmittags 3 Uhr nach viermonatlicher Sommerpauſe. Auch
der preußiſche Landtag nimmt am 3. November ſeine Arbeiten
wieder auf.
Vom Tage.
Im Landsberger Fememerdprozeß wurde der
An=
geklagte Kowalewski wegen Beihilfe zum Mord, zu ſechs
Jahren Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf
ſünf Jahre verurteilt.
Der 15. Parteitag der Kommuniſtiſchen Partei
der Sowjetunion iſt uuter Beteiligung von 817 Delegierten im
Kreml eröffnet worden. Dem 37köpfigen Präſidium gehören
u. a. Stalin, Rykow, Bucharin und Kalinin an. Den
Bericht über die internationale Lage erſtattete Bucharin.
An allen öffentlichen Gebäuden Italiens muß
auf Verfügung Muſſolinis von jetzt ab das fasciſtiſche Abzeichen des
Regimes, das „Lictoren=Bündel” in Marmor angebracht
werden.
Nach der Zeitung „A. B. C.” iſt mit der Aufnahme der
fran=
zöſiſch=ſpaniſchen Vorbeſprechungen über die
Tan=
ger=Frage Ende November in Paris zu rechnen.
Wie aus Barcelona gemeldet, wird, hat Primo de Rivera
erklärt, daß eine Amneſtie für die verurteilten
Ar=
tillerieoffiziere in Ausſicht ſtände.
Einer Beſprechung zwiſchen Briand und
demitalie=
niſchen Botſchafter wird in Paris beſondere Bedeutung
zu=
gemeſſen.
Der engliſche Anteil an der belgiſchen
Stabili=
ſierungsanleihe im Betrage von 7 250 000 Pfund Sterling
wurde 20 Minuten nach Eröffnung der Sckalter bereits um das
Zwanzigfache überzeichnet.
Die römiſche Frage.
Das Verhältnis von Siaat und Kirche.
w. Rom, 27. Oktober.
Anläßlich der großen kirchlichen Feier in Rivigo bei Venedig,
welcher der Kardinalpatriarch von Venedig, zwölf Biſchöfe und
Erzbiſchöſe beiwohnten, fand im Rathaus der Stadt ein Empfang
ſtatt, wobei der Bürgermeiſter von Rivigo auf die Notwendigkeit
der Verſöhnung zwiſchen Staat und Kirche
hin=
wies. Darauf entgegnete der Kardinalpatriarch von Venedig,
daß Staat und Kirche gemeinſam ſchon jetzt an dieſem Frieden
zum beſten der italieniſchen Nation arbeiteten und daß daher
mit Vertrauen zugewartet werden müßte, bis die Leitung des
Stagtes und der Kirche eine praktiſche Formel fänden, um ihr
gegenſeitiges Verhältnis zu regeln. Auf Verlangen der vor dem
Rathaus verſammelten Menge hielt der Kardinalpatriarch eine
erneute Anſprache vom Balkon, in der er ebenfalls für eine
bal=
dige Löſung der römiſchen Frage eintrat.
Der Jahrestag der fasciſtiſchen Revolution.
Zur Feier des Jahrestages der fasciſtiſchen Revolution wird
am Donnerstag gleichzeitig in allen Städten Italiens anſtelle
der ſonſt üblichen Gedenkrede eine Botſchaft Muſſolinis
verleſen wevden, die in verſchloſſenem Umſchlag den
Verbands=
ſekretären des ganzen Landes zugeſtellt wird. Dieſe Boiſchaft
faßt kurz das von der Regierung in den vier Jahren ſeit dem
Marſch auf Rom entfaltete Werk zuſammen und ſetzt die
neuen Aufgaben des Fascismus feſt. Ein
handſchrift=
licher Abzug wird in allen fasciſtiſchen Sektionen augeſchlagen
Muſſolini hat zum Gedächtnis des Marſches auf Rom auch an
die Schunlen eine Botſchaft erlaſſen. Darin heißt es, die heiligen
Tage des erlöſenden Sieges und der ihn beſtätigenden
fasciſti=
ſchen Nevolution ſeien nicht nur Geſchichte, ſondern müßten
auch der Wegweiſer ſein für das Heute und ein unfehlbares
Wahrzeichen der Zudunft, beſonders für die Kinder, die für ihr
ganzes Leben getreue Wächter des Fascismus ſein müßten.
Italieniſch=franzöſiſcher Handel über Sprien.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
berichtet, werden von verſchiedenen europäiſchen auswärtigen
Aemtern einſchließlich der Wilhelmſtraße angeſtrengte Verſuche
unternommen, feſtzuſtellen, was an dem Gerücht über einen
be=
vorſtehenden Handel zwiſchen Frankreich und Italien wegen des
franzöſiſchen Mandates über Syrien vorbehaltlich der
Beſtäti=
gung des Völkerbundsrates richtig iſt. Beſonders die Türkei ſei
ſehr daran intereſſiert, daß eine ſolche Uebertragung von
Frank=
reich auf Italien nicht ſta tfindet. Der Berichterſtatter
beſchäf=
tigt ſich alsdann mit der Frage, welche Politik Italien anſtelle
der bisherigen franzöſiſchen Politik in Syrien verfolgen könnte,
Die Italiener ſeien der Auffaſſung, daß ſie erfolgreicher
operie=
ren könnten, falls ſie ſich auf die arabiſchen Muſelmanen und die
chriſtlichen Elemente ſtützen, amſtatt auf die türkiſche Minderheit,
wie das die Franzoſen getan hätten.
Regierungsfeindliche
Propaganda in Spanien.
Drohungen gegen den König und Primo de Ribera.
Die ſpaniſche Hauptſtadt iſt zurzeit auch politiſch verwaiſt.
Der König und die Miniſter befinden ſich in Urlaub und auf
Reiſen. Die Jenſur ſorgt dafür, daß die Eintönigkeit durch nichts
unterbrochen wird. Die offiziellen und offiziöſen Journale
be=
klagen ſich bitter über die vielen Falſchmeldungen, die im
Aus=
land über Spanien umgehen. Sie ſprechen hierbei die Schuld
nicht ſo ſehr den Madrider Korreſpondenten der ausländiſchen
Preſſe zu, ſondern bezichtigen mehr oder weniger deutlich die
Pro=
minenten der Rivera=Oppoſition der regierungsſeindlichen
Propa=
ganda und verlangen von dem Diktator energiſche Maßnahmen
gegen die „hochverräteriſchen Machenſchaften” der ſpaniſchen
In=
tellektuellen des ehemaligen Regimes im Ausland. Für den
Be=
obachter iſt es leicht feſtzuſtellen, daß die vielen falſchen und
über=
triebenen Meldungen aus Spanien nur aus Kreiſen der
Oppo=
ſition ſtammen können. Man wird daber auch mit gewiffer
Schadenfreube feſtſtellen können, daß die Vertreter der
auslän=
diſchen Preſſe ſich wirklich mit den offiziell oder offiziös
retuſchier=
ten Berichten nicht begnügen können, wenn ſie ein wirklich
objek=
tives Bild über die Situation in Spanien geben wollen. Aber
das wird zurzeit in Spanien gar nicht gewünſcht. Und trotz aller
Zenſurmaßnahmen weiß man doch im Ausland genau Beſcheid
über die Vörgänge in den letzten zwei Monaten.
Die Generalverſchwörung, die Meuterei der Artillerieoffiziere,
die hinter den Kuliſſen gehenden Verhandlungen, die der
Re=
ſignation Spaniens auf den Völkerbund vorangingen und das
Kriterium der Tangerfrage mit beſtimmten ſpaniſchen
Forde=
rungen, die alle nach der offiziellen Auffaſſung das Bild des
offiziellen Optimismus etwas trüben. Die Regierungsregie war
daher angeſtrengt tätig, durch Berichte von lauter „erfreulichen
Tatſachen”, wie von Königsreiſen, glänzenden Empfängen in
Ka=
talonien, von Huldigungsadreſſen für Primo de Rivera uſw.
eine Reichhaltigkeit der Ereigniſſe vorzutäuſchen, die zwar
un=
gefährlich, dafür aber in Wirklichkeit nicht darüber
hinweg=
täuſchen, daß man bisher alle großen Aufgaben hinjangeſtellt
hat. Die Verſprechungen, die bei den innerpolitiſchen Kriſen
jeweils dem Volke gemacht wurden und die im letzten Putſch
in einem Aufruf des Königs zuſammengefaßt wurden, der die
Ein=
berufung einer beratenden Kammer in Ausſicht ſtellt, müſſen jetzt
erfüllt werden und eine größere Spannung macht ſich jetzt ſchon
bemerkbar. Die Freunde des früheren Regimes bezeichnen das
Dekret über die Einberufung der beratenden Kammer als offenen
Verfaſſungsbruch und empfehlen dem König in aller Deutlichkeit,
abzudanken, wenn er dieſes Dekret unterzeichne. Es fragt ſich
nun, ob der Diktator Prmo de Rivera ſich ſtark genug fühlt, auf
die evtl. Wirkſamkeit ſolcher und ähnlicher Drohungen gefaßt und
gerüſtet zu ſein.
Der König und mit ihm die meiſten Miniſter kehren in den
nächſten Tagen nach Madrid zurück. Dieſer Zeitpunkt ſoll, wie
man ſo oft verſichert hat, endlich den Erlaß des Dekretes bringen.
Die Kammer ſelbſt dürfte kaum vor Januar des nächſten Jahres
zuſammentreten können. Es gilt aber als wahrſcheinlich, daß die
Unterzeichnung des Dekretes die jetzige Stagnation brechen wird
und die Ereigniſſe ſich dann nach der einen oder anderen Seite hin
flotter entwickeln werden. Man kann damit rechnen, daß durch
die Rückkehr der verantwortlichen Männer nach Madrid ene
Wiederbelebung des politiſchen Apparates erfolgen wird, die
vielleicht für das gegenwärtige Regime von entſcheidender
Be=
deutung ſein werden.
Das franzöſiſch=amerikaniſche Schuldenproblem.
Der Rückkehr des amerikaniſchen Botſchafters in Frankreich,
Herrick, nach Paris, wird in politiſchen Kreiſen weittragende
Be=
deutung für die Geſtaltung des franzöſiſch=amerikaniſchen
Schul=
denproblems beigemeſſen. Herrick weilte gleichzei ig mit den
amerikaniſchen Botſchaftern von London und Berlin in Amerika,
wo er dem Präſidenten Coolidge Bericht erſtattete, dem
gleich=
zeitig auch der Bericht des Staatsſekretärs Mellon über ſeine
dreimonatige Europareiſe vorlag. — Nach dem „Paris Soir”
ſoll Herrick den Auftrag haben, zu erklären, daß die Politik der
Regierung der Vereinigten Staaten unverändert iſt und daß nur
dann mit einer Krediteröffnung für Frankreich und mit der
Un=
terbringung der deutſchen Eiſenbahnobligationen gerechnet
wer=
den könne, wenn zuvor das Mellon=Bérenger=Abkommen von
Frankreich ratifiziert worden ſei. Die einzige Hoffnung, die man
ſich in Frankreich zu Gunſten einer Aenderung dieſer Sachlage
macht, beſteht in der Möglichkeit einer Verſchiebung der
parla=
mentariſchen Mehrheitsverhältniſſe in den Vereinigten Staaten
durch die kommenden Wahlen.
* Fliegerhauptmann Boelcke.
Zum zehnjährigen Todestage am 28. Oktober.
Die Zeit flieht ſchnell. Noch ſind in den Herzen aller
Deut=
ſchen und auch im ehemaligen feindlichen Auslande die Helden=
und doch gedenken wir heute ſchon zum zweitenmal des
zehn=
jährigen Todestages eines der größten Helden der jüngſten und
vom Feinde gefürchtetſten deutſchen Kriegswaffe.
Wenn wir am zehnjährigen Todestage des
Fliegerhaupt=
manns Boelcke die Erinnerung an dieſen ſaltenen Menſchen und
hervorragenden Krieger wachrufen, ſo geht dieſer Gedenktag in
ſeiner Bedentung weit über den Rahmen des Gedenkens einer
einzelnen Perſönlichkeit hinaus. Boelcke war Lehrer der großen
Helden der Luft, die jahrelang die Schrecken des Feindes
beſon=
ders an der Weſtfront waren. Immelmann und Richthofen ſind
neben vielen auderen aus ſeiner Flug= und Flugkampfſchule
her=
vorgegangen. Und wenn an der Zahl der Luftſiege gemeſſen in
Nichthofen der Schüler den Meiſter auch übertraf, ſo hatte die
deutſche Luftflotte und ihre Ofiziere doch in erſter Linie es der
glänzenden Lehrtätigkeit Boelckes zu verdanken, daß jedem der
gefallenen Helden — es waren ihrer ja ſo viele — ein neuer
er=
ſtand, ſo daß eine fühlbare Lücke im Offiziersnachwuchs unſerer
Luftflotte eigentlich zu keiner Zeit entſtand.
Neben ſeiner einzigartigen Tätigkeit als Fluglehrer und
Ausbildungsoffizier beſonders für Kampfflieger war Hauptmann
Boelcke, der bekanntlich nach ganz kurzer Offizierslaufbahn vom
Kaifer zum Hauptmann befördert worden war, ſelbſt ein
Kampf=
flieger, deſſen hervorragende Eigenſchaften von keinem anderen
erreicht oder übertroffen wurden. Tatſächlich iſt auch Boelcke nach
ſeinem 40. Luftſieg nicht im Kampf gegen einen Feind unterlegen,
er ſtarb an den Folgen eines Unglücksfalles: Er ſtieß mit einem
auderen deutſchen Flugzeug in der Luft zuſammen und ſtürzte
tödlich ab. So war er einer der wenigen von den hervorragenden
deutſchen Kampffliegern, die wohl ebenfalls dem Vaterland ihr
Leben opfern mußten, aber er ſtarb unbeſiegt.
Hauptmann Boelckes ſchon in früheſter Jugend zutage
ge=
tretene Liebe zum Offiziersberuf und beſonders zur Fliegerei, in
Verbindnng wohl mit einer beſonderen perſönlichen Veranlagung
ließ ihn neben dem ſelbſtverſtändlichen Wagemut und der
Lebens=
verachtung auch techniſch und materiell zu einem Meiſter in der
Beherrſchung des Flugzeuges als Kampfoffizier werden. Gewiß
entbehrte auch Boelcke nicht des friſchen, mutigen
Draufgänger=
tums, das alle Fliegeroffiziere auszeichnete. Die große Zahl
ſei=
ner Siege aber, die ihn oft Luftkämpfe gegen feindliche
Uieber=
macht beſtehen ließ, in denen Boelcke mehr als einmal mehrere
feindliche Flugzeuge zum Abſchuß bzwv. Abſturz in einer
Kampf=
handlng bringen konnte, verdankte er in erſter Linie ſeiner
ganz hervorragenden Technik in der Behandlung ſeiner Maſchine,
der eiſernen Ruhe, die ſeine ſtählernen Nerven nie verſagen ließ,
und ſeiner Kampftechnik. Ueberzeugender wohl als das Zeugnis
eigener Kameraden belegt dies das Urteil eines engliſchen
Flie=
gers, der ſelbſt mit Boelcke im Kampf gelegen und über Boelcke
folgendes ſchrieb: „Boelcke kommt mit völliger Ruhe an den Feind
heran. Jede Aufregung ſcheint ihm fremd zu ſein. Man fühlt die
taten einzelner aus dem Weltkriege in lebendigſter Erinnerung, Sicherheit, mit der er jeden Handgriff unternimmt. Iſt er am
Feinde, dann dringt er verwegen und furchtlos auf ihn ein, läßt
Hauptmann Oswald Boelcke.
J
ſich auf ihn herabfallen oder greift ihn von der Flanke an, kommt
ihm mit ungeheuerer Schnelligkeit in den Rücken und weiß ſo
jede Schwäche des Feindes auszunützen und zu ſeinem eigenen
Vorteil zu geſtalten. Wenn der Feind ſtark iſt, dann ermüdet ei
ihn durch eine ungewöhnliche und furchtloſe Geſchicklichkeit,
ſo=
lange, bis die Nerven des Feindes verſagen und Boelcke trotzdem
den Sieg erringt. Wenn mehrere Feinde ihn angreifen, dann
tbeiß er geſchickt allen auszuweichen, greift zunächſt den
ſchwäch=
ſten an oder den, der zu ihm am günſtigſten ſteht, und erringt
auch ſo über mehrere Feinde den Sieg.”
Wie ſeinerzeit liebung geworden, überreichte der Kaiſer
Sauptmann Boelcke nach ſeinem 8. Siege am 11. Januar 1915
den Orden „Pour le Merite‟. Demit hatte der junge Offizier die
höchſte deutſche Kriegsauszeichnung errungen. Die Zahl ſeiner
Siege ſtieg rapid weiter, ſo daß um dieſe Zeit kaum ein
Heeres=
bericht erſchien, in dem nicht der Name Boelcke genannt wurde.
Als dann ſein Schüler und treuer Kamerad und Freund
Immel=
mann gefallen war, wurde Boelcke auf Befehl des Kaiſers, der
ein beſonderes Intereſſe an dem jungen Fliegeroffizier hatte,
mehrere Monate beurlaubt. Der oberſte Kriegsherr wollte dieſen
tüchtigſten deutſchen Fliegeroffizier wohl ſchonen. Die Monate
Das Flugzeng Boelckes im Zeughaus in Berlin.
des Urlaubs aber hatte Boelcke nicht etwa der Erholung
gewid=
met, die er ſelbſt nicht notwendig erachtete, ſie wurden ausgefüllt
von einer außerordentlich fruchtbaren Lehrtätigkeit. In dieſer
zog Boelcke eine Kampffliegertruppe heran, wie ſie kaum einer
unſerer Feinde beſaß. Er nahm dann ſeine Kampftätigkeit
wie=
der auf, und ſchon am 23. Oktober 1916 meldete der
Heeres=
bericht, daß Hauptmann Boelcke ſeinen 37. und 38. Gegner im
Luftkampfe beſiegt hatte. Wenige Tage ſpäter, am 28. Oktober,
nachdem Boelcke zwei weitere feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen,
erreichte ihn dann ſelbſt das Schickſal. Die ganze Armee und das
ganze deutſche Volk trauerte um dieſen Fliegerhelden, der auch
ein Offizier von tadelloſeſtem Charakter und hervorragenden
Eigenſchaften war.
Nummer 299
Seite 3
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 25 Min.
Auf der Tagesordnung ſteht an erſter Stelle ein Antrag der Abg.
Angermeier und Gen. über das Siedlungsweſen, in dem Bereitſtellung
von weiterem Si dlungsgelände verlangt wird. — Der Ausſchuß=
Beſchluß, den Antrag der Regierung als Material zu überweiſen, wird
angenommen.
Zu einer Anfrage der Abgg. Nuß und Schül wegen der
Richt=
linien über die Verminderung der Gerichtsaſſeſſoren im Staatsdienſt
bemerkt
Abg. Nuß (Ztr.), es müſſe verlangt werden, daß nicht
ausſchließ=
lich die Examensnote bei der Verwendung maßgebend ſein dürfe,
ſon=
dern auch die erfolgreiche praktiſche Arbeit bei der Beurteilung in
Be=
tracht gezogen werde. Auch die Kriegsteilnehmerſchaft müſſe
berückſich=
tigt werden. Referendare würden oft als Amtsanwälte beſchäftigt,
wäh=
rend verheiratete Aſſeſſoren beſchäftigungslos blieben.
Abg. Böhm (Dnatl.) vertritt ebenfalls den Standpunkt, daß bei
der Ausleſe nicht allein die Examensnote ausſchlaggebend ſein dürfe.
Miniſterialdirektor Dr. Schwarz erwidert, daß im Juſtizdienſt
nur ſolche Leute verwendet werden könnten, die von vornherein die
Gewähr bieten, daß ſie Tüchtiges leiſten. Die ehemaligen
Kriegsteil=
nehmer wären ſtets mit Wohlwollen behandelt worden. Auf dem
Standpunkte, daß nicht nur die Examensnote ausſchlaggebend ſein dürfe,
ſtehe das Juſtizminiſterium auch.
Abg. Schül (Ztr.) tritt beſonders für die Verwendung der
ehe=
maligen Kriegsteilnehmer und Kriegsbeſchädigten ein.
Zu der Anfrage des Abg. Nuß wegen der Zugverbindung Worms=
Darmſtadt bemerkt Abg. Nuß (Ztr.), die Negierung möchte ſich der
Verkehrsverhältniſſe von Worms mehr annehmen. Die
Regierungs=
antwort verweiſe auf den vermehrten Zugverkehr; den Wormſern
komme es aber gar nicht auf die Zahl der Züge, ſondern auf den
direk=
ten Zugverkehr mit Darmſtadt an. In der Vorkriegszeit hätten direkte
Zugverbindungen beſtanden, jetzt aber müſſe man immer umſteigen und
oftmals lange warten.
Der Entwurf eines Geſetzes über die Verlängerung des Geſetzes
betr. die Schutzpolizei vom 20. Juli 1923, wird gegen den Widerſpruch
des Abg. Kindt (Dnatl.) an den Ausſchuß zurickverwieſen.
Eine Vorſtellung des Georg Kropp III. zu Fränkiſch=Crumbach
wegen Niederſchlagung von Koſten im Verwaltungsſtreitverfahren (es
handelt ſich um Gemeindewahlen) wird gegen die Stimmen des
Bauern=
bundes und der Deutſchnationalen abgelehnt.
Ein Antrag Hattemer will die Anſtellung von
kriegsbeſchädig=
ten Schulverwaltern.
Abg. Reiber erſtattet Bericht über den Antrag.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) tritt für ihren Antrag ein; es
handle ſich um 26 Kriegsbeſchädigte.
Schulrat Friedrich erwidert darauf, daß nach den Wünſchen der
Antragſtellerin verfahren werde. Die genannte Zahl ſtimme heute ſchon
nicht mehr, weil inzwiſchen weitere Anſtellungen erfolgt ſeien.
Hierauf werden weitere kleinere Vorlagen und Anträge m
Ueber=
einſtimmung mit den Ausſchußanträgen erledigt.
Eine Regierungsvorlage über Meliorationsdarlehen ſtellt 2 400 000
Mark aus Reichsmitteln mit heſſiſchem Anteil als Darlehen für
Ent=
wäſſerungsarbeiten, hauptſächlich im Rheingebiet, bereit.
Abg. Dr. Leuchtgens erſtattet Vericht hierüber und teilt den
zuſtimmenden Ausſchußbeſchluß mit. Der Ausſchuß will aber auch eine
Herabſetzung des Zinsfußes und wünſcht, daß die. Gemeindeverbände
über die finanzielle Belaſtung aufgeklärt werden.
Abg. Glaſer (Bbd.) erklärt, ſeine Fraktion ſtimme der Vorlage
zu, aber ſie habe doch ſchwere Bedenken dagegen. Der Redner weiſt
auf verſchiedene Fälle (Wolfskehlen, Griesheim) hin, in denen auf die
Gemeinden ein Druck ausgeübt wird, Entwäſſerungsarbeiten
vorneh=
men zu laſſen. Die Koſtenbeteiligung der Gemeinden ſei ungerecht;
nicht allein der Landwirt, ſondern auch der Kreis und der Staat hätten
Nutzen von den Meliorationen.
Miniſter Raab erwidert dem Vorredner u. a., daß kein Projekt
von der Regierung befürwortet werde, deſſen Nentabilität nicht
nach=
gewieſen ſei. Es dürfe nicht ſein, daß einzelne Gemeinden ſich von
einem Kulturwerk ausſchließen. Die Regierung übe keinen Zwang aus;
wenn die Feldbereinigung in den von dem Abg. Glaſer erwähnten
Gemeinden nicht durchgeführt wüirden, ſo könnten auch die
Meliorations=
arbeiten nicht vorgenommen werden.
Abg. Weckler (Ztr.) ſtimmt im Namen der Zentrumsfraktion
der Vorlage zu und wendet ſich gegen die Ausführungen des
Bauern=
bundvertreters.
Abg. Lux (Soz) erklärt, die Abgeordneten des Bauernbundes
hätten früher den Plänen zur Bodenbearbeitung zugeſtimmt, jetzt aber,
bei der praktiſchen Durchführung, mache der Bauernbund
Schwierig=
keiten. Der Bauernbund erkläre immer, er ſei gegen Uebertragung
von neuen Aufgaben an den Staat, jetzt wolle er aber dem Staat dieſe
Aufgaben und die Koſten zuweiſen.
Abg. Glaſer (Bbd.) entgegnet, daß mam ihm Ausfüthrungen
unterſchiebe, die er gar nicht gemacht habe. Der Redner verlangt
nach=
drücklich, daß die Gemeinden über die Laſten der Entwäſſerungen
auf=
geklärt werden.
Der Ausſchußantrag wird einſtimmig angenommen.
Einer Regierungsvorlage über den Landesanteil an den Koſten der
öffentlichen Notſtandsarbeiten für das Rechnungsjahr 1926/27 (3 650000
Mark) wird ohne Debatte zugeſtimmt.
Ein Antrag der Abg. Frau Roth (Komm.) zur Errichtung eines
Erholungsheims in Bad=Nauheim wird der Regierung als Material
überwieſen.
Ein Antrag der Abg. Frau Roth, der eine Erhöhung der
Wochenhilfen will, wird für erledigt erklärt, da inzwiſchen die
Ange=
legenheit durch die Reichsgeſetzgebung geregelt iſt.
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Die Abgg. Weckler, Blank und Gen. äußern in einem
An=
trag verſchiedene Wünſche; insbeſondere gehen dieſe dahin, daß die
Heſſiſche Regierung bei der Reichsregierung vorſtellig wird, damit
heſſi=
ſche Belange bei dem Abſchluß von Handelsverträgen bewickſichtigt
wer=
den. Der Antrag wird angenommen.
Schluß der Beratungen 1 Uhr. — Nächſte Sitzung
Donners=
tag, 10 Uhr vormittags.
Zur Finanzlage Heffens.
Die Oenkſchrift des Finanzminiſters.
(Auszug.*)
III.
Sparmaßnahmen haben nur dann eine finanzielle Wirkung, wenn
ent=
weder eine große Zahl von Beamten oder ganze ſtaatliche Einrichtungen
ohne Erſatz zum Verſchwinden gebracht werden können. Eine
automa=
tiſche Herabſetzung der Zahl der Beamten hat keinen Zweck mehr, das
iſt nach dem Perſonalabbau wohl allgemein anerkannt. Eine
Verſchie=
bung von Laſten etwa auf die Gemeinden bringt, wie geſagt, im ganzen
keinerlei Nutzen für die Steuerzahler, wohl aber fehlt dann die
aus=
gleichende Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit der Gemeinden. Es
bleibt, alſo lediglich übrig: Können die Staatseinrichtungen in ihrer
Verwaltung ſo vereinfacht werden, oder kann das Land auf beſtimmte
Staatseinrichtungen und Aufgaben erſatzlos verzichten, ſo daß das
finanzielle Ergebnis dieſer Sparmaßnahmen die Wirkung haben würde,
daß nicht nur der Fehlbetrag verſchwindet, ſondern auch eine erhebliche
Herabſetzung der Steuern bewirkt werden kann, kurzum die große
Summe eingeſpart werden kann, von der weiter oben die Rede war?
Es iſt nicht unbebannt, daß nach Aufſtellung des Voranſchlages für
1926 der Finanzminiſter im Dezember v. J. den übrigen Miniſterien
eine Denkſchrift über weitergehende Sparmaßnahmen unterbreitet hat,
die naturgemäß bei der Schwierigkeit der einzelnen Fragen in dem
vor=
liegenden Voranſchlag noch keinen Niederſchlag finden konnten, deren
Nutzbarmachung für den Etat 1927 zurzeit Gegenſtand eingehender
Be=
ratungen der Regierung ſind.
Nach einer Stellungnahme zu der Politik der Oppoſitionsparteien
und einer Vergleichung der Finanzlage Heſſens mit der anderer Länder
heißt es in dem Schlußſatz der Denkſchrift:
Für Heſſen iſt die augenblicklich nächſte Aufgabe und Sorge die,
daß hinſichtlich der Behauptung ſeiner wirtſchaftlichen Exiſtenz das
Bleichgewicht im Vergleich mit anderen Ländern ſoweit wieder hergeſtellt
wird, als es durch die Beſetzung des Landes geſtört iſt. Daß daneben
illes geſchehen muß, um vermeidbare Ausgaben zu unterlaſſen, zu
ſpa=
ren, ſoweit es die lebensnotwendigen kulturellen und ſozialen
Bedürf=
niſſe des heſſiſchen Volkes zulaſſen — aber auch nur ſoweit — bedarf
keiner beſonderen Hervorhebung. Die Regierung iſt ſich ihrer
Verant=
wortung auch in dieſer Beziehung voll bewußt und ſie handelt danach.
*) Vgl. Montagsnummer vom 25. Okt. (Nr. 296) und
Dienstags=
mummer vom 27. Ort. (Nr. 297) des Tagblatts.
Keine Auflöſung des Reichswaſſerſchutzes.
Berlin, 27. Oktober.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind die hier und
dort in der Preſſe aufgetauchten Gerüchte über eine ſofornige
Auflöſung des Reichswaſſerſchutzes unzutreffend. Die Gerüchte,
dürften wohl im weſentlichen darauf zurückzuführen ſein, daß in
dem neuen Reichsetat für 1927 der Titel Reichswaſſerſchutz als
„künftig wegfallend” eingeſetzt iſt. Das ſoll jedoch, wie uns
ver=
ſichert wird, keineswegs bedeuten, daß ewa der ganze
Reichs=
waſſerſchutz im Laufe des Jahres 1927 in Wegfall kommt,
ſon=
dern die obige Etatbezeichnung bedeutet lediglich, daß ein Abbau
des Reichswaſſerſchutzes geplant iſt und daß deshalb keine
Neu=
einſtellungen im Reichswaſſerſchutz mehr vorgenommen werden
dürfen. Man iſt jedoch ſowohl bei den Reichs= als
Landesbe=
hörden der Anſicht, daß der Zeitpunkt für den Abbau des ganzen
Reichswaſſerſchutzes noch nicht gekommen iſt. Jedenfalls beſteht
für die Beamten des Reichswaſſerſchutzes kein Grund zu
irgend=
welchen perſönlichen Befürchtungen, zumal ihre Anſprüche im
Falle eines Abbaues ihrer Behörde durch ein beſonderes Geſetz,
das Reichswaſſerſchutzverſorgungsgeſetz, bereits ausdrücklich
ge=
regelt ſind.
Die rumäniſch=griechiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
* Saloniki, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die rumniſch=griechiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die
nun=
mehr begonnen haben, werden in gut unterrichteten Kreiſen als
die Einleitung politiſcher Verhandlungen betrachtet. Die
rumä=
niſche Negierung hat nämlich in Athen wiſſen laſſen, daß
Ru=
mänien auf Saloniki angewieſen ſei, um einen
inni=
gen Kontakt über das Mittelmeer mit den Weſtmächten zu
ſchaf=
fen, zumal im Falle eines Krieges das Schwarze Meer durch
Sperrung der Dardanellen in ein Binnenmeer verwandelt
wer=
den könnte. Man nimmt an, daß die griechiſche Regierung ſich
erſt nach Klärung dieſer Frage mit der Angelegenheit der
Kon=
vention mit Jugoſlawien beſchäftigen werde.
* Der Kampf um die
Erwerbs=
loſenunterſtützung.
Auf der Suche nach einer Verſtändigung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der erſte parlamentariſche Konflikt, den der Winter bringt,
iſt der Kampf um die Erwerbsloſenunterſtützung.
der ja bereits ſeit vierzehn Tagen im Sozialpolitiſchen Ausſchuß
des Reichstages ausgeſochten wird. Der Ausſchuß ſelbſt hatte
wieder einen Unterausſchuß eingeſetzt. Am Donnerstag
vor=
mittag findet eine Beſprechung zwiſchen den Führern der
Koa=
litionsparteien und den Regierungsvertretern beim
Reichskanz=
ler ſtatt, die eine Verſtändigung über die verſchiedenen
Anregun=
gen bringen ſoll. Sozialdemolraten und Kommuniſten haben
eine 5prozenige Erhöhung der Sätze für die
Erwerbsloſen=
unterſtützung verlangt, halten auch an ihrem Plan trotz der
Er=
klärung des Finanzminiſters ſeſt, daß ſolchen, Wünſchen
gegen=
über die Finanzwirtſchaft des Reiches verſagt. Das Zentrum
iſt mit einer 20prozentigen Erhöhung der Sätze für die
minder=
jährigen zufrieden. Von ſozialdemokratiſcher Seite wird
außer=
dem Wegfall der Bedürftigkeitsprüfung verlangt, während das
Zentrum nur gewiſſe Richulinien aufgeſtellt wiſſen will, um eine
allzu langwierige Behandlung zu vermeiden. Ferner verlangen
die Sozialdemokraten noch Heraufſetzung der Zuſchüſſe des
Rei=
ches für die Unterſtützung der Ausgeſteuerten, die der allgemeinen
Wohlfahrtspflege überwieſen werden, von 50 Prozent auf 80
Prozent. Das Reichskabinett hat ſich grundſätzlich bereits damit
einverſtanden erklärt, daß eine Erhöhung der Sätze für die
aus=
geſteuerten jungen Leute unter 21 Jahren wohl zu vertreten iſt.
Es handelt ſich in der Hauptſache darum, ein Proviſorium zu
ſchaffen, das in Kraft bleiben ſoll, bis das
Erwerbsloſenverſiche=
rungsgeſetz vom Parlament verabſchiedet iſt, womit zum 1. April
des nächſten Jahres gerechnet wird.
Das neue Finanzausgleichgeſetz.
Berlin, 27. Oktober.
Am 2. November treten in Berlin die Finanzminiſter der
Länder zu neuen Verhandlungen über den Finanzausgleich
zu=
ſammen. Der Konferenz der Finanzminiſter wird der Endwurf
eines Geſetzes über den vorläufigen Finanzausgleich für das
Etatsjahr 1927 vorgelegt werden, da der endgültige
Finanzaus=
gleich, der urſprünglich bis zum 1. April 1927 fertig ſein ſollte,
nach den letzten Erklärungen des Reichsſinanzminiſters auf keinen
Fall vor dem 1. April 1928, infolge der langwierigen
Vorver=
handlungen, durchberaten werden kann.
Wie wir erfahren, ſieht der im Reichsfinanzminiſterium
fer=
tiggeſtellte Referentenenwarf vor, daß dem Reiche aus dem
Ertrag der Einkommenſteuer wie bisher 25 Prozent,
Län=
dern und Gemeinden 75 Prozent verbleiben.
Der Geſetzentwurf will fernerhin — und hier ſcheint einer der
wichtigſten Punkte des neuen Geſetzes zu ſein — den § 35 des
bisher geltenden Finanzausgleichgeſetzes ſtreichen, wonach jenen
Ländern vom Reich eine Entſchädigung gezahlt wird, in denen
weniger als 80 Prozent des im Reichsdurchſchmätt erzielten
Kopf=
anteiles an der Einkommenſteuer eingeht.
Es läßt ſich ſchon jetzt vorausſehen, daß um dieſſen geplantem
Finanzausgleich ein heftiger innerpolitiſcher Kampf entbrennen
wird. Die Länder fordern wie die Gemeinden eine Erhöhung
ihres Anteils an die Einkommenſteuer auf 90 Prozent. Das
Problem iſt ſehr ſchwierig. Die Lage der Reichsfinanzen iſt ſo,
daß wir, wie der Reichsfinanzminiſter ſich wiederholt ausgedrückt
hat, an der Grenze des Defizites nur hart vorbeikommen. Auf
der anderen Seite können die Gemeinden mit Recht eine
Ent=
laſtung beanſpruchen, vor allem, wenn die neuen Vorſchläge über
die Erhöhung der Evwerbsloſenunterſtützung durchgehen ſollten.
Wie aus München gemeldet wird, wird Miniſterpräſident
Held mit allem Nachdruck den Kampf gegen den Finanzausgleich
führen. Auch Württemberg hat Oppoſition angeſagt.
Die deutſch=tſchechiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Nach Blättermeldungen ſind die
Handelsvertvagsverhand=
lungen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei in dieſer
Woche in ein beſonders wichtiges Stadium getreten, da chemiſche
Fragen beſprochen werden ſollen. In Berlin weilen zurzeit die
Vertreter der großen chemiſchen Induſtriebetriebe der
Tſchecho=
ſlowakei, um ihrer Delegation von Fall zu Fall als
Sachver=
ſtändige zu dienen. Wie verlautet, werden in dieſen Tagen auch
die reſtlichen deutſchen Wünſche bezüglich der Maſchineninduſtrie
erörtert.
Kaum 25 Jahre alt iſt Boelcke geworden. Sein Name aber
wird neben vielen anderen in der Geſchichte des deutſchen Volkes
und der deutſchen Kriege mit ehernen Lettern eingetragen ſein.
Hauptmann Boelcke war am 19. März 1891 in der Nähe von
Halle als Sohn eines Realſchuloberlehrers geboren. Seine zweite
Heimat wurde Deſſau, wohin 1895 der Vater verzog. Hier
be=
ſuchte Boelcke das Friedrichsgymnaſium, von dem aus er als
Fahnenjunker in das 3. Telegraphen=Bataillon in Coblenz
ein=
trat. Urſprünglich nicht für die Offizierslaufbahn beſtimmt, da
ſein älterer Bruder Offizier war, ſchrieb Boelcke noch als
Gym=
naſiaſt einen Brief an den Kaiſer, in dem er dieſem die Bitte
unterbreitete, ihm gegen den Willen, des Vaters zur
Offiziers=
laufbahn zu verhelfen. Der Kaiſer tat das auch und ſchuf ſich ſo
damals wohl unbewußt den tüchtigſten Offizier der jüngſten
Kriegswaffe. Schon vor dem Kriege wurde Boelcke auf ſeinen
Wunſch zur Fliegerſchule kommandiert und hatte ſchon zu Beginn
des Krieges ſeine Prüfung als Flieger beſtanden. So war es
ſelbſtverſtändlich, daß er auch ſofort im Kriege bei dieſer Waffe
blieb, der übrigens auch ſein älterer Bruder Wilhelm angehörte.
Der Darmſtädter Künſtler Profeſſor Albinmüller hat dem
Fliegerhelden in Deſſau ein Denkmal errichtet, das, mit einem
Heldenhain verbunden, eines der ſchönſten und erhebendſten
Denkmäler in Deutſchland iſt. Wie dieſes in Stein und Bronze
die Manen Boelckes wachhalten wird, wird ſein Name in den
Herzen und der Erinnerung aller Deutſchen weiterleben. Kpsch.
4 Mein politiſches Oebut.
Von Georg Engel.
Der bekannte Romanſchriftſteller, der gleichzeitig als
erſter Vorſitzender des Verbandes Deutſcher Erzähler
zu ſeinem 50. Geburtstag in einer einorucksvollen
Mor=
genfeier im Plenarſaal des Herrenhauſes zu Berlin
durch Kultusminiſter Profeſſor Dr. Becker,
Oberbürger=
meiſter Fleiſchmann (Greifswald), Jakob Schaffner
u. a. gefeiert wurde, ſtellt uns folgenben, bisher noch
unveröffentlichten Originalbeitrag zur Verfügung.
Früher waren die Dichter der Politik zum Teil
leidenſchaft=
lich hingegeben, man denke an Herwegh, Uhland, Heine, heute
jedoch wenden ſie das Haupt nach rechts, wenn ſie links vorüber
wandelt und flüſtern:
„Blamier mich nicht, mein ſchönes Kind,
und grüß’ mich nicht unter den Linden —
wenn wir erſt zu Hauſe ſind —
Ja, zu Hauſe habe ich von meinen Freunden ſchon ganze
Leitartikel reden hören. Natürlich unter aller Diskretion.
Und doch hat auch mich weißes Lamm Frau Politik einmal
mit ihrem aufregend kniſternden Gewand geſtreift.
Ich denke dann an mein viel verbotenes und verfolgtes
Luſt=
piel „Der Ausflug ins Sittliche”, mit dem eigentlich die
berüch=
tigte Lex Heinze einſetzte. Plötzlich wirbelte eines Tages ein
ſeradezu hexenartiger Tanz von Zenſoren, Polizeipräſidenten,
iniſtern, Reichstagsabgeordneten, Rechtsanwälten,
Gerichts=
vorſitzenden und Theaterdirektoren um mich herum — im
Reichs=
ag wurde es lebendig — und der Berliner Zenſor — der einen
höchſt bezeichnenden Auguren=Namen führte, verſtieg ſich vor der
Bezirksinſtanz zu der niederſchmetternden Sentenz:
„Meine Herren, wenn Sie dieſes Stück freigeben, ſind die
eutſch=ruſſiſchen Handelsverträge in Gefahr!”
Ja, ich war ein geradezu gefährliches und niederträchtiges
Subjekt.
Auch ſpäter, obwohl ich mich ſchom einigermaßen gebeſſert
hatte, wurde mir — übrigens von einer durchaus wohlwollenden
zenſur — ein Bart verboten. In meinem Luſtſpiel „Die
hei=
ere Reſidenz” ähnelte nämlich der ſehr vornehme und dezente
darſteller Albert Paul in ſeiner Herzogsrolle durch einen
ziem=
lich hochſtrebenden Schnurrbart in frappierender Weiſe einem
ehr in der Nähe regierenden Herrn. Da nützten keine
Wehkla=
en und Literatur=Einwände, der politiſche Bart mußte herunter.
Es ging eben um Kaiſers Bart.
Aber am allerſchlimmſten habe ich mich in Gemeinſchaft mit
inem Komplizen in Hannover vergangen. Dort wurde im Jahre
1910 unter meines lieben verewigten Freundes Ludwig Barnays
hingebender Theaterregie mein Schauſpiel „Der ſcharfe Junker”
n dawaligen Königl. Theater aus der Taufe gehoben. Es war
in ziemlich figurenreiches Stück, und meinem lieben Ludwig
Barnay fehlten noch einige Druck=Exemplare des Buches für ein
paar Nebendarſteller! Er verfügte ſich alſo in ſein
Indendanz=
ureau und warf wit ſeiner prochtvollen Kommandoſchrift
fol=
ſendes Telegramm, an die Verlagsfirma Block auf das
Tele=
ramm=Blankett:
„Sendet ſofort 10 ſcharfe Junker Hannover.”
Die Depeſche ging ab, oder nein, ſie ging nicht ab, vielmehr
er=
hienen zwei Stunden ſpäter ein höherer Poſtbeamter in
Be=
lleitung eines Kriminalwachtmeiſters in dem Intendanzbureau
vor Barnay, der übrigens Störungen gegenüber recht
ungemüt=
ſchwerden konnte, und auf ſeine ſchon ſehr dezidierte Frage, was
m denn eigentlich die Ehre verſchaffe, entdeckten die beiden
Un=
lückstürmer ſtotternd:
„Verehrter Herr Intendant. Sie wiſſen wohl, daß wir heute
ie große ſozialdemokratiſche Gauverſammlung in Hannover be=
herbergen —
„Schon gut, was geht mich aber — —?‟
„Jg, und da — da iſt es uns doch im hoben Grade auffällig
erſchienen, wozu Sie ſich gerade zehn ſcharfe Junker hierher
ver=
ſchreiben? Und noch dazu ſcharfe! Vielleicht hätten der Herr
In=
tendant — natürlich lediglich im Staatsintereſſe — die Güte,
eine kleine plauſihle Auflärung zu erteilen.”
Tableau!
Die Mienen des Theatengewaltigen glätteten ſich, und er
be=
gann derartig zu lachen, daß ſeine Bureaubeamten beſtürzt
her=
beieilten.
Aber der Staat war doch wieder einmal gerettet.
Ja, wie geſagt — ich war ein politiſch höchſt verdächtiger
Charakter!
4Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
Sudetendeutſcher Dichter=Abend.
Wie eine Entdeckung literariſchen Neulandes wirkte der
ſudetendeutſche Dichter=Abend, den die Freie
Lite=
rariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft geſtern im Mathildenhöhſaale
gab. Man ſah in ein deutſches Grenzland und ſtaunte über die
Fülle geiſtiger und künſtleriſcher Kräfte, die hier am Werke ſind.
Dr. Leonhard Blaß=Berlin war den ſudetendeutſchen Dichtern
ein wirkungsvoller Sachwalter.
Die Sehnſucht der Sudetendeutſchen nach der großen
deut=
ſchen Heimat kündeten die Dichtungen von Ernſt Leibl, dem
Führer der Höchſchuljugend in Böhmen, Emil Hadina, deſſen
„Deutſche Wälder” in plaſtiſcher Schönheit Geſtalt gewannen,
und Robert Hohlbaum, von dem packende Balladen und ein
Bruchſtück aus dem Roman „Die deutſche Paſſion” zum Vortrag
kamen; der Roman ſpielt in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhun=
derts; auf den Trümmern des Dreißigjährigen Krieges bildet
ſich ein neues Geſchick; eine bedeutungsvolle Parallele zur
Gegenwart!
In vorderſter Reihe unter den deutſchböhmiſchen Kämpfern
ſteht Hans Watzlik. Sein Roman „O Böhmen!” iſt von der
tſchechiſchen Zenſur verboten und hat daher ſtärkſte Verbreitung
gefunden. Blaß gab aus dem Roman „Aus wilder Wurzel” ein
Stück deutſcher Beſiedlungsgeſchichte, das in ſeiner plaſtiſchen
Klarheit an Gottfried Keller erinnerte.
Eine ſtarke Begabung iſt Erwin Guido Kolbenheyer.
Sein Spinoza=Roman „Amor Dei” und ſeine Paracelſus=Bände
haben viele Freunde ſich gewonnen. In „Meiſter Joachim
Pauſenwang”, aus dem Blaß einen Abſchnitt las, erzählt der
Großvater in Form einer Chronik dem Enkel ſein Leben, und
dies mit einem erfriſchenden und überlegenen Humor.
Mit der Groteske, Ski=Heil” aus Karl Hans Strobls
luſtiger Sammlung „Mit Dolch und Regenſchirm” fand der
Abend einen heiteren Ausklang.
Dr. Leonhard Blaß, ein Schüler von Moeſt und Gregori,
las mit ſchöner, reſonanzvoller Stimme. Er gab ſich dem
ſach=
lichen Inhalt der Dichtungen ſtark hin. Manchmal hätte eine
Milderung des Pathos die Wirkung erhöht. Die Hörer dankten
mit warmem Beifall.
X.
Seite 4
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
* Acht Jahre Tſchechoſlowakei.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 27. Oktober.
Am 28. Oktober 1926 feiert das tſchichiſche Volk zum achten
Male die Wiederkehr des Verkündigungstages ſeiner ſtaatlichen
Selbſtändigkeit, ohne daß die allgemeine wirtſchaftliche und
poli=
tiſche Lage des Staates diesmal beſonders Anlaß zu lauten
Feſt=
lichkeiten geben könnte, denn ſie iſt weniger erfreulich denn je; zu
der Verelendung großer Induſtriegebiete hat ſich eine in den
letzten Wochen durch die Einführung neuer Zölle auf die
wichtig=
ſten Lebensmittel ſprunghaft geſtiegene Teuerung geſtellt, ſo daß
die Bevölkerung dem herannahenden Winter nur mit ſchwerſter
Beſorgnis entgegenzuſehen vermag, und auch die politiſchen
Ver=
hältniſſe ſind heuer weniger als in den vergangenen Jahren den
Wünſchen jener Kreiſe entſprechend, die an den Feſtlichkeiten zu
Chren des Gründungstages „ihres” Staates in erſter Linie
inter=
eſſiert ſind. Mit dem Eintritt deutſcher Miniſter in die tſchechiſche
Negierung hat die durch acht Jahre hindurch verteidigte Fiktion
vom tſchechiſchen Nationalſtaut wohl eine ſchwere Erſchütterung
erfahren, aber die Führer des tſchechiſchen Volkes werfen die
Flinte nicht ſo leicht ins Korn. Sie halten, trotz St. Germain und
Verſailles, an ihrer Auffaſſung feſt und finden einen ſtarken
Nück=
halt in der Bevölkerung, die zu einem erheblichen Teil auch heute
noch lieber durch die roſige Brille ſieht, die ihr vor acht Jahren
zum erſtenmal vor die Augen gehalten worden iſt, als ſich
ein=
zugeſtehen, daß der Himmel lange nicht mehr ſo wolkenlos ſich
über ihrem Staate wölbt wie damals, da er über Nacht die
Akti=
ven des alten öſterreichiſchen Staates übernehmen konnte, ohne
ſich um die Paſſivpoſten kümmern zu müſſen ..
Die geänderte politiſche Situation kann aber auch auf
deut=
ſcher Seite nicht befriedigen, ſolange nicht feſtſteht, ob durch den
Eintritt deutſcher Politiker in die tſchechiſche Negierung eine
Aen=
derung des bisherigen antideutſchen Kurſes bei den tſchechiſchen
Gruppen erreicht werden wird. Wenn Kramarſch, der geiſtige
Führer der extremſten tſchechiſch=chauviniſtiſchen Partei, anläßlich
der Vorſtellung der neuen Regierung ſein Vertrauen zu der
neuen Konſtellation durch die Feſtſtellung begründen durfte, daß
durch die Ernennung Deutſcher zu Miniſtern die Unantaſtbarkeit
des tſchechiſchen Nationalſtaates nicht gefährdet ſei, denn die
Deutſchen hätten nur unter der Bedingung in die Regierung
ein=
treten dürfen, daß ſie den Staat als einen tſchechiſchen
Natio=
nalſtaat anerkennen — dann muß das Sudetendeutſchtum und
das Deutſchtum überhaupt wohl mit einiger Beſorgnis dem
Ent=
wicklungsprozeß entgegenſehen, der, ſo hoffnungsvoll er von
akti=
viſtiſcher Seite begrüßt worden iſt, ſchwerlich über die vielen
Hinderniſſe hinwegkommen dürfte, die der mit allen Mitteln
einer raſfiniert arbeitenden politiſchen Regie aufgepeitſchte
tſche=
chiſche Nationalismus errichtet hat. Bedeutend vorſichtiger ſind
die Slowaken geweſen, als es ſich darum gehandelt hat, ſie zum
Eintritt in die Negierung zu bewegen. Sie haben, für ihre
Unterſtützung dieſer Regierung als Entſchädigung
außerordent=
liche Konzeſſionen auf nationalem und kulturellem Gebiete
ver=
langt, und es iſt gar kein Zweifel, daß man ihren Wünſchen
Rech=
nung tragen wird; ſchon wiſſen die Blätter als erſtes Ergebnis
der zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Schwehla und den Slo=
waken eingeleiteten Verhandlungen zu melden, daß der
tſche=
chiſche Staat die ſeinerzeit der Geiſtlichkeit in der Slowakei
ent=
eigneten Güter wieder zurückgeben wird, hingegen iſt von
irgend=
welchen nationalen oder kulturellen Zugeſtändniſſen an die
Deut=
ſchen bisher noch nicht die Nede geweſen; es iſt im Gegenteil der
Fall eingetreten, daß in den letzten Tagen die Landesſchulräte
vom Schulminiſterium angewieſen worden ſind, äußerſte
Spar=
ſamkeit walten zu laſſen, und es iſt nur ſelbſtverſtändlich, daß im
Zuge dieſer Erſparungsaktion die Schließung noch beſtehender
Schulen erwogen wird. Die Oeffentlichkeit weiß, wie erbittert
der Kampf der Deutſchen in Böhmen, Mähren und Schleſien um
ihre Unterrichtsanſtalten geführt worden iſt und mit welchen
Mitteln die Tſchechen die Srerrung tauſender deutſcher
Schul=
klaſſen herbeigeführt haben. Man hat — mit Recht — eine
teil=
weiſe Wiedergutmachung des den deutſchen kulturellen Anſtalten
zugefügten Unrechts dafür erwartet, daß deutſche Politiker der
auf keineswegs feſten Füßen ſtehenden Regierung zu Hilfe geeilt
ſind, aber mit keinem Wort hat die Erklärung dieſer Regierung
die ſehr berechtigten Forderungen und Wünſche der Deutſchen
berührt.
In wirtſchaftlicher Hinſicht zeigt ſich der Staat im achten
Jahre ſeines Beſtandes ebenſowenig konſolidiert wie in
poli=
tiſcher. Er iſt vornehmlich auf den Export angewieſen, vermag
aber infolge der hohen Produktionskoſten und wegen des
Zoll=
ſchutzes immer weniger mit dem Ausland in Konkurrenz zu
treten; in den Induſtriegebi ten tritt die wirtſchaftliche Not im
heurigen Jahre womöglich noch ſchärfer als bisher zutage:
er=
ſoffene Schächte, rauchlos in die Luft ſtarrende Fabrikſchlote und
aus toten Fenſtern ſchauende Werkſtätten ſind die traurigen
Zeu=
gen eines Verfalls, der wertvolle Kräfte zum Feiern verurteilt
und ſie gleichzeitig langſamer Verelendung ausliefert. Es zeigt
ſich, daß die politiſch zwar zu den Siegern gehörige
Tſchecho=
ſlowakei wirtſchaftlich längſt beſiegt iſt. Mit dem 28. Oktober
1918 hat nicht nur die Verelendung des ſudetendeutſchen Volkes
und der Kampf gegen die deutſche Scholle im tſchechiſchen Staate
einzuſetzen begonnen; an dieſem Tage hat der nationale
Größen=
wahn des neuen Staatsvolkes niederzureißen begonnen, was
ſeinem Land hätte Fundament ſein müſſen: die geſunde, im
Boden wurzelnde Wirtſchaftlichkeit, die ſich unſchwer hätte
be=
haupten können, wäre ſie nicht nationaliſiert und damit ein
In=
ſtrument chauviniſtiſcher Beſtrebungen geworden. Heute iſt man
in Prag der Erkenntnis, daß der damals eingeſchlagene Weg doch
nicht der richtige geweſen iſt, bedeutend näher, aber immer noch
ſind Kräſte am Werk, die den Kampf gegen Logik und Vernunft
unentwegt fortſetzen. Solange ſie imſtande ſind, des nationalen
Charakters wegen die ihren Staat bewohnenden übrigen Völker
von jeder Mitarbeit auszuſchließen und um dieſen Preis ganze
Induſtrien lahmzulegen, ſolange ſie ihrem Militarismus Opfer
bringen, die in keinem Verhältnis zur Größe des Landes ſtehen
und eine Steuerpolitik bedingen, die der Wirtſchaft abermals
ſchwere Erſchütterungen bringen muß, ſolange ſie ferner
fasciſti=
ſche Spielereien ernſtem Schaffen vorziehen, und ſolange ſie es
ſchließlich nicht verſtehen, mit den Nachbarländern zu einem
ehr=
lichen Verhältnis aufbauender Arbeit zu gelangen — inſolange
hat die Tſchechoſlowakei wahrhaftig keinen Anlaß, den 28.
Okto=
ber, den Tag ihrer Selbſtändigkeitserklärung, mit lauten und
lär=
menden Feſtlichkeiten zu begehen!
Die engliſche Bergbaukriſe.
Neue Vermittlungsverſuche.
TU. London, 27. Oktober.
Geſtern abend fand zwiſchen Vertretern des Generalrates der
Gewerkſchaften, Baldwin, Churchill und dem Bengbauminiſter
eine Ausſprache ſtatt, die dem amlichen Communiqué zufolge ſich
mit der Lage im Kohlenbergbau befaßte. Die Gewerkſchaf.
s=
vertreter werden auf der heurigen Konferenz der Gewerkſchaften
über den Verlauf der Unterhaltung berichten. Der „Daily Herald”
meldet, daß die Gewerkſchaf,svertreter an den Miniſterpräſidenten
einen neuen dringenden Appell gerichtet hätten, einen weiteren
Verſuch zu machen, die beiden Parteien zu einer direkten
Aus=
ſprache zuſammen zu bringen. Im Zuſammenhang mit der
Sonderſitzung des Unterhauſes iſt die Regierung auch von
Ver=
tretern der Kirche erneut dringend aufgefordert worden, ſich für
eine Herbeiführung des Friedens im Bergbau einzuſetzen.
Preſſeſtimmen zum Bergarbeiterſtreik.
Die geſtrige Zuſammenkunft zwiſchen einem Ausſchuß des
Generalrates der Trade Unions ſowie Baldwin und Churchill
wird in einem Teil der Morgenpreſſe ſehr optimiſtiſch beur.eilt.
So glaubt der parlamentariſche Korreſpondent des „Dacly
Expreß” die Deputation habe der Regierung Vorſchläge über
eine unverbindliche Wiederauſnahme der Arbeit gemacht und es
beſtehe Grund zu der Annahme, daß in den nächſten Tagen eine
Baſis für die Beendigung des Streiks gefunden werde, wenn
nur die Grubenbeſitzer in den einzelnen Diſtrikten
Bereinvillig=
keit zeigten, mit den Bergarbeitern großzügig die Bedingungen
für die Wiederaufnahwe der Arbeit zu erörtern. Eine derarrige
Verſtändigung dürfte auf der Grundlage von Diſtiktsverträgen
zuſtande kommen, da ſich unter den Arbeiterführern die
Ueber=
zeugung durchgeſetzt habe, daß ein nationales Abkommen nicht zu
erzwvingen ſei. Man nehme an, daß in dieſem Falle die
Gruben=
beſitzer befriedigende Bedingungen anbieten würden. Die
Abord=
nung der Trade Unions habe den Premierminiſter aufgefordert,
unter allen Umſtänden die beiden Parteien zu Verhardlungen
zuſammen zu bringen, wogegen Boldwin unter Hinweis auf
ſeine im Unterhaus abgegebenen Ertlärungen den
Arbeiterver=
tretern angeraten habe, ihren ganzen Einfluß bei den
Berg=
arbeiterdelegierten aufzubieten, um eine neue
Verhandlungs=
möglichkeit zu finden.
Verſchiedene Blätter vermuten, daß die Regierung bereit ſei,
ihre bisherige ablehnende Stellung in der Vermittlungsfrage
auf=
zugeben und zitieren als Beleg dafür eine Stelle aus der geſtern
in Wanſtead von Churchill gehaltenen Rede über die Kohlenkriſe:
.. „Die Regierung ſei bereit, ihre Dienſte zur Verfügung zu
ſtellen, um die beiden Parteien zuſammenzubringen. Sie ſei
ſo=
gar bereit, Geſetze zu erlaſſen, wenn die eine oder die andere
Partei übermäßige Forderungen ſtelle.”
Weniger hoffnungsvoll ſieht der „Daily Telegraph” in die
Zukunft, nach deſſen Informationen die Beſprechungen zu
keiner=
lei greifbaren Ergebniſſen geſührt haben, vor allem deshalb
nicht, weil die Abordnung der Trade Unions von den
Bergleu=
ten keinerlei Vollmachten zu neuen Verträgen gehabt hätte.
zerstört den Eindrucke desSchen
Weenaan
SchuppEu-
OMapE
Statt beſonderer Anzeige.
Am 23. Oktober verſchied unſer lieber Vater, Bruder,
Großvater, Urgroßvater und Onkel, der
Kgl. Bayr. Hauptmann a. D.
Calt Balbeger
unerwartet nach kurzem Teiden in Breslau. (15678
Im Namen der Angehörigen:
Wally Waldecher
Heinrichſtr. 62.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt. Freitag, den 29. Oktober 1926,
nachmittags um 3 Uhr, von der Kapelle des Frledhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten ſprechen wir unſeren
herzlichſien Dank aus.
Ria Ritſert Willi Schönwolf
Darmſtadt
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Kaupſtr. 23.
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Die krauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Schmerker, geb. Mohr und Kinder
Fritz Schmerker und Familie
Karl Debus und Familie.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1926.
Dſe Beiſetzung ſindet Freſtag, den 29. Oktober,
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mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 299
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 28. Oktober.
Darmſiadt im Winterflugplan.
Es iſt noch viel zu wenig bekannt, welche vorzüglichen und
ſchnellen Verbindungen im Winterflugplan von Darmſtadt nach
verſchiedenen wichtigen deutſchen und außerdeutſchen Städten
be=
ſtehen. Das Fliegen iſt auch im Winter angenehm und nicht
ſtra=
paziös, da ſämtliche Flugzeuge durch eine ſinnreiche Vorrichtung
mit warmer Luft gut geheizt ſind. Wenn bedacht wird, daß
die Lufthanſa die Flugpreiſe weſentlich herabgeſetzt hat, ſo daß
ſie den Vergleich mit den Eiſenbahnfahrpreiſen 2. Klaſſe ganz gut
aushalten können, beſonders unter Würdigung der
beque=
meren und viel ſchnelleren Beförderung, ſo ſollte
angenommen werden, daß alle Kreiſe, für die Zeit Geld bedeutet,
ſich dieſes hier geboienen modernen Verkehrsmittels regelmäßig
bedienen würden. Auch die Frage der Sicherheit iſt zum
mindeſten nicht ungünſtiger zu beurteilen wie im Eiſenbahn= und
Autoverkehr auch. Trotz der Millionen von Flugkilometern, die
im de tſchen Sommerluftverkehr geleiſtet wurden, iſt nicht bei
einer einzigen der verſchiedenen Notlandungen, die natürlich
vor=
gekommen ſind, eine Verletzung von Paſſagieren mit tödlichem
Ausgang zu beklagen geweſen. Die hohen leitenden
Perſönlich=
keiten der Regierungen und der Diplomatie benutzen häufig das
Flugzeug bei ihren Reiſen. Das Fliegen muß aber jetzt noch
mehr wie bisher allgemeines Beförderungsmittel werden,
nachdem auch die Flugpreiſe erſchwinglich geworden ſind.
Nach=
ſtehend einige Verbindungen von Darmſtadt, täglich, außer
Sonntags, mit den Flugpreiſen:
Darmſtadt ab vorm. 9.05,
an Köln 10.50, alſo in 1½ Stunden".
Preis 25 Mk.
an Brüſſel 11.40, alſo in 2½ Stunden . „ 65 „
an London 15.30, mit einſtündig.
Aufent=
halt in Brüſſel, alſo in 6½ Stunden".
140 „
an Hamburg über Hannover 14.15, alſo
in 5 Stunden
60 „
an Berlin über Hannover 15,05. alſo in
6 Stunden
75
an Bremen 14,05, alſo in 5 Stunden
55
an Parisüber Köln 14.30, alſo in 5½ Std.
90 „
Nähere Auskunft wird bei der Flugleitung auf dem Flugplatz,
Fernſprecher 1003, bereitwilligſt erteilt, ebenſo beim
Verkehrs=
verein und in den Reiſebüros.
— Aus dem Staatsdienſt entlafſen wurde am 20. Oktober die
Ober=
pflegerin Marie Krämer an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
bei Alzey auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Dezember 1926.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Worfelden (Kreis Groß=Gerau). Dienſtwohnung
kann freigemacht werden.
— Heſſiſches Landestheater. Am Montag, den 1. November, findet
das zweite Sinfoniekonzert des Landestheaters
ſtatt. Als Soliſt wurde der bekannte Celliſt Hans Münch=
Hol=
land=Leipzig verpflichtet, der das Konzert für Violoncello von Haydn
und die Soloſonate für Violoncello von Reger ſpielen wird.
Die Aufführung von „Mgebeth”, die morgen, Freitag, als 4.
Vorſtellung der Miete D und 2. Vorſtellung der Schülermiete Weiß
ge=
geben wird, beginnt um 7 Uhr.
In der am Samstag, den 30. Oktober, in vollſtändig neuer
In=
ſzenierung zur Aufführung gelangenden Operette „Gaſparone” von
Millöcker ſind die Hauptpartien beſetzt mit den Damen: Kapper, Müller=
Wiſchin, Gothe, Raerig und den Herren: Deharde, Kuhn, Vogt,
Eps=
kamp, Ebert, Ney, Strzeletz und Klotz. Inſzenierung: Heinrich Kuhn;
muſikaliſche Leitung: Berthold Sander. Bühnenbilder: Lothar Schenck
von Trapp.
Dr. Philipp Kraemer, deſſen Vortrag über die Märcheninſel
Bali nach in beſter Erinnerung ſteht, wird am Mittwoch, den 3.
Novem=
ber, 8 Uhr, im Kleinen Haus über „Java, die Sonneninſel” und am
Donnerstag, den 11 November, abends 8 Uhr, über Bali, die
Märchen=
inſel, ſprechen. Beide Vorträge bringen reiches Lichtbildmaterial
nach eigenen Aufnahmen des Redners. Vorverkauf für Mieter zu
er=
mäßigten Preiſen am Freitag, den 29. Oktober, allgemeiner Verkauf ab
Samstag, den 30. Oktober. Die Vorverkaufstermine für den zweiten
Vortrag, der ganz neues Material gegenüber dem letzten Vortrag
brin=
gen wird, werden noch bekannt gegeben.
P.A. Lutherfeftfpiele. Die erſte Aufführung des Lutherfeſtſpiels
„Der Prophet” findet heute (Donnerstag) abends 7½ Uhr im
Städ=
tiſchen Saalbau ſtatt. Karten in den bekannten Vorverkaufsſtellen und
abends an der Kaſſe.
— Mozartverein. Die beliebte Soubrette vom Frankfurter
Operet=
tentheater Inge dan Heer wird in der neuen Revue am Samstag
die Lieder vom „billigen Sekt” von der „Tanzſtunde” vom „Frühling
in Darmſtadt” und in einem Schelmenlied eine Erweiterung der Regie
der Stadt Darmſtadt empfehlen. Das Täuzerpaar Gabrielle und Roger,
auf Weltſtadtbühnen heimiſch, wird neue Tänze zeigen. Auch die
heimi=
ſchen Kräfte werden Erſtaunliches leiſten. Karten bei O. Titze,
Eliſa=
bethenſtraße 4.
— Die Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes in Heſſen,
über deren beſondere Bedeutung in dieſem Jahre wir bereits berichteten,
wird ſich an dem Hauptfeſttag, Sonntag, den 7. Nov., in Darmſtadt
folgendermaßen geſtalten: Feſtgottesdienſt in allen Kirchen mit
nam=
haften auswärtigen Predigern. Nachmittags 3 Uhr ſprechen in der
Stadtkirche und in Parallelverſammlungen, in großen
Volksverſamm=
lungen, zu dem Thema: „Die Heſſiſche Reformation, eine
Tat: 1. des Glaubens (die Bedeutung für die Religion und
Kul=
tur unſeres Landes)” der Vorſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins Pfr.
D. Waitz=Darmſtadt; 2. der Liebe (die Bedeutung für die ſoziale
Entwicklung) der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche D. Dr. Diehl;
3. der Hoffnung (die Bedeutung für Erziehung und Jugend)
Bundesdirektor Studiendirektor Fahrenhorſt=Berlin. Abends 7 Uhr
für Auswärtige: Aufſührung des Lutherſpiels „Der Prophet”.
Gleich=
zeitig um 8 Uhr Begrüßungsverſammlung in der „Vereinigten
Geſell=
ſchaft”. In einer öffentlichen Studentenverſammlung
in der großen Aula der Techniſchen Hochſchule (Otto=Berndt=Halle)
ſpricht am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, Pfarrer Haun=Bonn über: „Wir
wvollen Hüter ſein”. Am Montag, den 8. Nov., iſt vormittags halb 9
Uhr im Gemeindehaus der Kicsſtraße Abgeordneten= und
Mitglieder=
verſammlung, zu der alle Mitglieder des Bundes herzlich eingeladen
ſind. Anſchließend hält ym 11.15 Uhr — wieder in der Otto=Berndt=
Halle — Geheimer Hofrat Profeſſor Dr. Berger einen Vortrag über
„Reformation und Kultur”, der noch beſonders für Beamte und Lehrer
beſtimmt iſt. Der Tagung iſt eine Beteiligung von ſeiten aller
Evan=
geliſchen zu wünſchen.
— Von der Gauleitung Hefſen des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten und Hinterbliebenen wird uns folgendes mitgeteilt:
Aen=
derung der Waiſenrente aus der Landesverſicherung.
Nachdem erſt in der Inflationszeit die Reichsverſicherungsordnung
inſo=
fern eine günſtige Aenderung erfahren hatte, daß Waiſenrente auch über
das 15. L bensjahr hinaus, und zwar bis zum 18. Lebensjahr gewährt
wurde, iſt kürzlich vom Reichstag die Reichsverſicherungsordnung wieder
in ungünſtigem Sinne geändert worden. Uns intereſſiert in dieſem
Zu=
ſammenhang hauptſächlich die Beſtimmung des 8 1259, welcher nunmehr
folgende Faſſung hat: Waiſenrente erhalten nach dem Tode des
Ver=
ſicherten ſeine Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr. Erhält das
Kind nach Vollendung des 15. Lebensjahres Schul= oder Berufs=
Ausbil=
dung, ſo wird die Rente für deren Dauer gewährt, jedoch nicht über das
vollendete 21. Lebensjahr hinaus. Iſt das Kind bei Vollendung des
15. Lebensjahres infolge körperlicher oder geiſtiger Gebrechen
außer=
ſtande, ſich ſelbſt zu unterhalten, ſo wird die Rente gewährt, ſolange der
Zuſtand dauert. Als Kinder gelten: 1. die ehelichen Kinder; 2. die für
indes Statt angenommenen Kinder;
6 die Stieſtindr und die Enfel, denn ſe vor Eintritt des
Verſiche=
rungsfalles von dem Verſicherten überwiegend unterhalten worden ſind.
Treffen die Vorausſetzungen für mehrere Waiſenrenten zuſammen, ſo
wird die Waiſenrente nur einmal gewpährt, und zwar zum höheren
Betrage. Da in ſehr vielen Fällen die Vorausſetzungen füir die Weite
gewährung der Waiſenrente uopliegen, bitten wir alle in Frage kommen.
Oraaniſation ſind,
unt=
deu Kriegerwittven, ſoſveit
Sausbi dung
Vorlage einer Beſcheinigt
währt wird oder eines ärztlichen Atteſtes, daß die Waiſe mit körp rlichen
oder neiſtigen Gebrechen behaftet iſt, durch uns einen entſprechenden
An=
trag ſtellen zu laſſen.
Deutſches Kulturgut in Gefahr!
So lautet der jetzt erſchienene Aufruf des „Bundes für deutſche
Schrift, Berlin W. 30, Motzſtr. 2. Der „Bund” iſt hervorgegangen
aus dem „Allg. deutſchen Schriftverein”, Berlin, und der „Vereinigung
der Freunde deutſcher Schrift” der Herren Landgerichtsdirektor v.
auch der „Schriftbund deutſcher Hochſchullehrer” mit dem „Bund”
ver=
ſchmolzen. Der Bund will durch Aufklärung, Vorträge, Ausſtellungen,
Flugblätter u. dal. in die weiteſten Kreiſe das Verſtändnis für den
hohen Wert der deutſchen Schrift tragen. Was die deutſche Schrift für pierten ſich auf und vor der Bühne um das Rednerpult. Es war ein
Deutſchland bedeutet, dafür einige Beiſpiele: der Verlagsbuchhändler
Guſtav Nuprecht weiſt im „Börſenblatt für den deutſchen
Buch=
handel”. Nr. B und B dieſes Jahres, nach, daß Bücher in deutſchem
Druck viel billiger zu ſtehen kommen als in lateiniſchem, ſo hätte z. B.
ein Buch, das er nennt und das lateiniſch gedruckt iſt, in deutſcher
Schrift ungefähr für drei Viertel der Koſten hergeſtellt werden können,
und ſtatt z. B. 25 000 Käufer, hätten es für dasſelbe Geld
viel=
leicht 35 000 Deutſche kaufen können. Schon der Druckereitarif iſt für
deutſche Schrift billiger als für lateiniſchen Druck. Ferner: Der
Augen=
arzt Medizinalrat Prof. Dr. Schackwitz weiſt in einer beſonderen
Schrift nach an der Hand zahlreicher Verſuche mit einem ſelbſttätigen
Apparat, daß bei deutſcher Schrift ein Viertel Augenarbeit
erſpart wird im Verhältnis zum lateiniſchen Druck und dies auch bei
Ausländern, die von Hauſe aus lateiniſchen Druck gewöhnt ſind,
daß es alſo eine große Torheit iſt, deutſche Bücher mit Rückſicht auf das
Ausland lateiniſch zu drucken, eine Torheit, die dem deutſchen Volke
jährlich Millionen koſtet.
Der Beitrag (3 Mk., Verbände 10 Mk.) iſt ſo klein, daß jeder
Deutſche Mitglied werden kann.
Am 31. Oktober d. J. werden die
Spar-
kassen aller Länder erneut zum Sparen
mahnen.
Kein Land hat es nötiger, sparsam zu
sein, als Deutschland.
Nur durch Arbeitsamkeit und
Sparsam-
keit können wir im Inland die Krise
Überwinden und im Ausland unsere
frühere Weltgeltung wiedereriangen.
DARUM:
SPARE AM
— Heſſiſcher Landesparteitag der Deutſchen Volkspartef. Der
dies=
jährige Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei in Heſſen wird am
26., R. und 28. November in Worms veranſtaltet.
— Volkshochſchule. „Das Werden der Heimat”, Hievüber
beginnt Herr Dr. Diehl am Donnerstag, den 28. Oktober, ſeine
Vor=
leſungen im Rahmen der Volkshochſchule. Sie werden ſich über acht
Abende erſtrecken und finden jeweils Donnerstags von 8.15 bis 10 Uhr
im Saale 182 der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Die Vorleſungen
brin=
gen geologiſche Bilder aus dem Odenwald, der Rhein=Main=Gbene, dem
rheiniſchen Hügelland, dem Taunus und dem Vogelsbera — Am
gleichen Tage beginnt eine Gemeinſchaft über ſoziologiſche
Fra=
gen unter Leitung des Herrn Direktors Dr. Meller. Es ſoll verſucht
werden, in kleinerem Kreife an acht Abenden durch gemeinſame
Aus=
ſprache Einſicht in eine Reihe ſolcher Probleme zu gewinnen. Dieſe
Vorleſungen finden im Saal 258 der Techniſchen Hochſchule ſtatt.
An=
meldungen werden noch entgegengenommen.
— Hermann Löns=Abend. Am 4. November d. Js. findet abends im
Fürſtenſaal ein Hermann Löns=Abend ſtatt, der ſicherlich in Darmſtadt
größte Beachtung finden wird, iſt doch der Bruder des größten
deut=
ſchen Heidedichters, Herr Ernſt Löns, ſelkſt für dieſe Veranſtaltung
gewvonnen, der aus dem Leben ſeines großen Bruders erzählen wird
und den rezitatoriſchen Teil übernommen hat. Ihm zur Seite ſteht der
bekannte Sänger zur Laute Herr Heinz Clos=Kaſſel, der in ganz
Deutſchland einen guten Namen hat und der mit den ſchlichten,
präch=
tigen Lönsliedern auch die Herzen des Darmſtädter Publikums
ge=
winnen wird. Man beachte die Anzeige in der Sonntags=Ausgabe
dieſer Zeitung.
— Kunſtgeſchichtliche Geſellſchaft. Von Freunden alter Kunſt iſt
öfters bedauert worden, daß es in Darmſtadt an einem Sammelpunkt
für dieſe Intereſſen fehlt. Es beſteht jetzt die Abſicht, eine
Kunſtgeſchicht=
liche Geſellſchaft zu bilden, in der monatlich einmal Gelegenheit gegeben
wird, Neu=Eingänge der ſtaatlichen Muſeen kennen zu lernen und
Vor=
gänge von künſtleriſcher und kunſtgeſchichtlicher Bedeutung zu beſprechen.
Obgleich alles Vereinsweſen vermieden werden ſoll, wird zur Beſtreitung
der Portokoſten für Einladungen ein jährlicher Beitrag von ungefähr
2 Mark erhoben werden müſſen. Die Sitzungen ſollen je nach
Gelegen=
heit im Landesmuſeum oder im Gewerbemuſeum ſtattfinden. Alle
Her=
ren, die Intereſſe an dem Plan uehmen, ſind hierdurch eingeladen, ſich
Freitag, den 5. November, 6 Uhr, im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße)
einzufinden.
* Sonntagskarten. Infolge des Feiertags Allerheiligen
(1. November) gelten Sonntagskarten vom Samstag, 30. Oktober, ab
12 Uhr mittags, bis Dienstag, 2. November. An dieſem Tage muß die
Nückreiſe ſpäteſtens vor 9 Uhr vormittags angetreten werden.
Da auch alle Schnellzüge gegen Zahlung des Schnellzugszuſchlags für
Sonntagskarten 3. Klaſſe freigegeben ſind, lohnt ſich über dieſe Tage
auch eine Reiſe oder ein Beſuch in weitere Entfernung. Sonntags=
Fahrkarten genießen bekanntlich eine Fahrpreisermäßigung von 334,
Prozent.
Lokale Veranſäaltungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich as Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krifk.
— Ueber Charakterveranlagung, Neigung zu
Krank=
heiten und Berufsberatung werden am Samstag, den 30. Oktober, zwei
Herren erneut einen Werbevortrag halten. Sie ſtützen ſich hierbei auf
die Grundlage der Menſchenkenntnis, wie ſie Karl Huter in ſeinem
Lehrbuch aufgeſtellt hat. In Darmſtadt beſteht ſchon ſeit zwei Jahren
eine Vereinigung der Huterfreunde; der am Samstag dieſer Woche
ſtatt=
findende Vortrag ſoll dieſe wertvolle Lehro weiteren Kreiſen bekannt
machen. Siehe diesbezügliche Anzeige im heutigen Blatt.
Tageskalender für Donnerstag, den 28. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr, I. 4: „Don Giovanni”. — Kleines Haus, um 8 Uhr, der
neue Kulturfilm der Ufa: „Auf Tierfang in Abeſſinien‟. —
Or=
pheum, abends 8 Uhr: „Internationales Varieté. — Schloß=
Café; Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Städt. Saalbau, abends
7½ Uhr, Eröffnungsvorſtellung des Lutherfeſtſpiels: „Der Prophet” von
Alfred Graf. — Münchener Hofbräu (Hotel Darmſtädter Hoß)
Oktoberfeſt. — Span. Bodega, ab 8 Uhr: Künſtlerkonzert.
Café und Weinſtube Taunnsburg: Tanz. —
Turn=
halle am Woogsplatz, abends 8 Uhr, Aufklärungsvortrag u.
G. Winter, Leipzig, über: „Unſer Sieg über die Reichsbank”.
Kinovorſtellungen: Union=, Neſidenz=Theater, Palaſt
ſpiele. — Mainzer Herbſtpferdemarkt 1926 findet heut
ſtett.
Feierliche Rektoratsübergaße.
Geſtern vormittag fand die feierliche Rektoratsübergabe in d
neuen Otto=Berndt=Halle ſtatt. Eine ernſte Ruhe lag über dem weiten
Raum, der durch das einſtrömende Tageslicht und vereinzelte Sonnen=
Pfiſter und Studienrat Pickert m Darmſtadt. Jetzt hat ſich ſtrahlen, ſowie durch einige elektriſch= Beleuchtungskörper, die beſonder3
der Buhne Licht ſpendeten, einen paſſenden und würdigen Rahmen für
dieſe erhebende Feier abgab. Pünktlich zogen die Chargierten der
ſtudentiſchen Verbindungen in Wichs mit ihren Fahnen ein und
grub=
farbenfrohes, prächtiges Bild, das ſich den F ſtteilnehmern bot.
Feierſtimmung wurde noch erhöht durch den Vortrag eines Feſth=
„Vom deutſchen Lied”, der unter Herrn Dr. Noacks vorzüglicher 2
tung die Feier eröffnete.
Dann betrat, geſchmückt mit der Rektoratskette, Prorektor Profeſſor
Eberle, die Bühne, begrüßte in ſchlichten herzlichen Worten die
Feſt=
verſammlung und gab dann einen Nückblick über das abgelaufene Amt
jahr. Zu Beginn ſeiner Ausführungen wies er auf die Bedeutung de
Otto=Berndt=Halle für die Darmſtädter Hochſchule hin, in der anläßlich
der Rektoratsübergabe die erſte größere Hochſchulfeierlichkeit abgehalten
wurde. Er gedachte bei dieſer Gelegenheit beſonders des verdienſtvollen
Schöpfers dieſer Halle, Herrn Geheimrat Berndt. Dann kam er
auf die Vorfälle anläßlich der Profeſſurbeſetzung zu Beginn ſeiner
Amtstätigkeit zu ſprechen und dankte dem Senat und den Profeſſoren
für ihre einmütige Unterſtützung bei der Wahrung der Intereſſen der
Hochſchule, wobei er die tiefe B deutung des Vorſchlagsrechts der
Hoch=
ſchule bei Beſetzung einer Profeſſur beſonders unterſtrich. In ſeinem
weiteren Bericht gab er die Veränderungen im Lehrkörper b=kannt,
wobei er der Verdienſte der aus dem Amt geſchiedenen Profeſſoren
und der im Laufe des Jahres Verſtorbenen beſonders gedachte. Eine
Veränderung, die zwar nicht unmittelbar de Lehrkörper betrifft, aber
die Hochſchule um ſo ſtärker bewihrte, hob der Herr Neferent mit
fol=
genden Worten hervor: Herr Geheimrat Berndt, der im Jahre 1919
die Ernſt=Ludwigs=Hochſchulgeſellſchaft ins Leben gerufen und ſeitdem
ununterbrochen geleitet hat, iſt von dieſer Stellung im letzten Sommer
zurückgetreten. Mit Wehmut im Herzen ſpreche ich dem Ehrenſenator
unſerer Hochſchule, unſerem verehrten Kollegen Berndt tiefen, innigen
Dank der Hochſchule aus für alles, was er in dieſem Amte zum
Aus=
bau und zur Entwicklung unſerer Hochſchule getan hat.
Ueber die Aufgaben der Hochſchule, die in verſchiedenen Richtungen
weſentliche Erweiterungen erfahren haben, verbreitete ſich der Redner
u. a. wie folgt: Auf Grund einer Bekanntmachung des Heſſiſchen
Lan=
desamts für das Bildungsweſen vom 17. Juni 1926 können Studierende
der Mathematik und Naturwiſſenſchaften, die ſich dem höheren Lehramt
widmen wollen, das vollſtändige Studium für die wiſſenſchaftliche
Prü=
fung einſchließlich der allgemeinen Prüfung in Philoſophie und
Päda=
gogik in Darmſtadt abſolvieren, wenn ſie die Lehrbefähigung in drei
Fächern der Gruppen: 1. Mathematik, 2. Phyſik, 3. Chemie, 4.
an=
gewandte Mathematik, 5. Geologie und Mineralogie, erwerben wollen.
Damit wurde endlich einem ſeit Jahren von unſerer Hochſchule
ver=
tretenen Antrag entſprochen, den Lehrern für Mathematik und
Natur=
wiſſenſchaften an den höheren Schulen die Möglichkeit zu geben, ihre
wiſſenſchaftliche Ausbildung nicht nur an der Landesuniverſität,
ſon=
dern auch an der Techniſchen Hochſchule zu erlangen. Die Hochſchule
erwartet von dieſer Maßnahme die ihr ſehr wünſchenswert erſcheinende
ſtärkere Betonung ihrer Bedürfniſſe auf den Höheren Schulen. Um
den Unterricht in der Betriebswirtſchaftslehre den heutigen
Anforde=
rungen der Technik entſprechend ausbauen zu können, erteilte das
Lan=
desamt für das Bildungsweſen die Genehmigung zu einem
umfang=
reichen Lehrauftrag für Wirtſchaftslehre des Induſtriebetriebes. Für
dieſes Arbeitsgebiet wurde der Privatdozent Dr rer, pol. Arthur Heber
gewonnen. Der Abteilung für Maſchinenbau wurde im Berichtsjahre
eine weitere Unterabteilung für Gas=Ingenieurweſen angegliedert, in
welcher Maſchineningenieure, die ſich dem Gebiete der Kohlenveredelung
und Gaserzeugung widmen wollen, eine Spezialausbildung für dieſes
Arbeitsfeld finden ſollen.
In ſeinen weiteren Ausführungen verbreitete ſich der Redner über
dia Neueinrichtung einzelner Hochſchulräume und über die Erweiterung
der Hochſchulſportplätze. Ueber die Ehrungen der Hochſchule führte er
ſodann folgendes aus: Nach den Satzungen der Müller=Alewyn=Stiftung
ſind die Studierenden, die im letzten Jahre die beſten Prüfungen
ab=
gelegt haben, durch eine Plakette auszuzeichnen. Den Herren Dipl.=Ing.
Karl Albrecht aus St. Peter und Ernſt Löslein aus Alzeth
wurde dieſe Auszeichnung zugeſprochen. Für die im Laufe des
Studien=
jahres geſtellten einzelnen Preisarbeiten ſind die von folgenden
Herren eingereichten Löſungen ausgezeichnet worden: Für die in der
Architektur=Abteilung geſtellte Arbeit Herr Fritz Curtis, für die
Arbeit der Maſchinenbaubabteilung Herr Ernſt Borſchke, und für die
Arbeit der Abteilung Chemie Herr Dr.=Ing. Günther Werner. Mit
meinen herzlichen Glückwünſchen für die preisgekrönten Herven
ver=
binde ich den Wunſch und die Hoffnung, daß die erzielten Erfolge viele
der hier anweſenden jungen Kommilitonen zur Nacheiferung anregen
mögen.
In Anerkennung ihrer hervorragenden Leiſtungen auf ihren
Arbeits=
gebieten und in Würdigung beſonderer Verdienſte um die Entwicklung
unſerer Hochſchule wurde die Würde eines Dr.=Ing. e. h. verliehen an
die Herren Fabrikdirektor Paul Priem, Heidenheim a. d. Br., Dipl.=
Ing. Franz Lappe, ſtellv. Direktor der Bad. Anilin= und Sodafabrik
in Ludwigshafen a. Rh., Ingenieur Calwin W. Rice, New York,
Geh. Baurat Dr. Hermann Görz in Siemensſtadt und Geh.
Regie=
rungsrat Prof. Dr. Wieland in München. Die Würde eines
Ehren=
ſenators wurde erteilt den Herren Dr. Auguſt Dyckerhoff=
Amöne=
burg bei Biebrich a. Rh., Dipl.=Ing. Ernſt Dyckerhoff=Biebrich,
Dr.=Ing. eh. Hans Herrmann=Guſtavsburg, Dipl.=Ing. Siegfried
Stamm=Frankfurt a. M., Jakob Nohl=Darmſtadt, Dipl.=Ing. Joſ.
Gerſter=Mainz, Dipl.=Ing. Bernhard Fiſcher in Guſtavsburg,
Geh. Baurat Profeſſor Otto Berndt, Ingenieur Wilh. Jans in
Offenbach, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. phil. und Dr.=Ing. eh. Ldw.
Kiepert=Hannover.
Herr Profeſſor Eberle ſchloß mit folgenden Worten: Und nun
laſſen Sie mich meinen herzlichen Dank ausſprechen all denen, die mir
im Laufe des Jahres die Bürde des Amtes erleichtert haben. Die
Durchführung der in meinem Berichte beſprochenen Aufgaben erforderte
wiederholte, zum Teil erhebliche Mittelbewilligungen ſeitens der
Regie=
rung, und ich muß mit beſonderer Dankbarkeit das große Intereſſe
an=
erkennen, welches die maßgebenden Perſönlichkeiten den Bedürfniſſen
unſerer Hochſchule entgegenbrachten. Ihnen, meine Herren Kollegen,
danke ich ſür Ihre vertrauensvolle Mitarbeit. Eine beſondere
Erleichte=
rung, aber auch Befriedigung bereitete mir die Einmütigkeit, mit der
Sie bei der Stellungnahme zu großen, die Zukunft der Hochſchule nahe
berührenden Fragen an meine Seite traten. Die Beamten der
Hoch=
ſchule haben mit Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue die immer mehr
anwachſende Arbeitslaſt bewältigt, wofür ihnen an dieſer Stelle unſer
Dank ausgeſprochen ſei. Ihnen, meine Herren Studenten, danke ich
für das mir ſtets entgegengebrachte Vertrauen, durch welches Sie mir
meine Amtstätigkeit erleichterten und die nach beiden Seiten
befriedi=
gende Löſung aller von mir zu behandelnden Frage ermöglichten. Es
war mir eine ſeibſtverſtändliche Pflicht, bei Ihren ernſten und frohen
Feſten in Ihrer Mitte zu ſein; den guten Eindruck, der in mir haften
geblieben iſt, danke ich dem geſunden ſtudentiſchen Geiſt, der alle ihre
Veranſtaltungen beherrſchte.
Dann komme ich zu meiner letzten Amtshandlung: „Ich bitte den
neugewählten Rektor, Herrn Profeſſor Knipping, das äußere
Zrichen der Rektorwürde, die goldene Amtskette,
aus meiner Hand entgegenzunehmen. Wir haben Sie, verehrter Herr
Kollege Knipping, zu unſerem Führer gewählt in der Ueberzeugung,
daß Ihre reiche Erfahrung Sie bei der Leitung der Hochſchule die
beſten Wege finden laſſen wird. Ich wünſche Eurer Magnifizenz eine
erfolgreiche, glückliche Tätigkeit zur eigenen Befriedigung und zum
Segen unſerer geliebten Hochſchule.
Der neuernannte Rektor S. Magnifizenz Profeſſor Knippine
ankte ſeinen, Kollegen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und
ſat um volle Unterſtützung bei Ausübung ſeines Amtes. Worte
beſon=
eren Dankes ſprach er ſeinem Amtsvorgänger aus, und wandte ſich
dann an die Studenten der Hochſchule mit dem Wunſch, daß das ſchöne,
vertrauensvolle und traditionelle Band zwiſchen Dozentenſchaft der
ſochſchule und Studentenſchaft auch in Zukunft beſtehen möge. Mit
* Hoffnung vertrau nsvoller Zuſammenarbeit verband er zugleich die
luforderung an die Studentenſchaft, zum Segen der Darmſtädter
bochſchule weiterzuarbeiten.
Für die Darmſtädter Studentenſchaft ſprach derem 1. Vorſitzender
err Hans Paſche, S. Magnifizenz ſeinen Dank aus und gelobte
reue Mitarbeit im Sinne des Herrn Rektors. Gleichzeitig gedachte
tit aufrichtigen Dankesworten der Tätigk it des Herrn Provcktots.
s Vertrauen zwiſchen Dozenten und Studenten allzeit
Anſchließend hielt Herr Prof. Knipping einen ein cn
1rag üben: „Die Beziehungen
zwiſcl=
damit zufammeuhängenden jien
uns= uind Wohlnungsiveſe
Svoll vorgetragenen
e gkademiſch Feier geſchloſſen
” zurde die
Seite 6
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
* Große Strafkammer.
1. Im Frühjahr 1925 fand in dem Freiherrlich von
Wambolt=
ſchen Schloſſe in Birkenau ein größerer Diebſtahl von Wäſcheſtücken
aus dem Wäſchebau (Waſchküche) ſtatt. Obwohl zur Ermittelung des
Täters eine Belohnung ausgeſetzt wurde, gelang es doch nicht, den oder
die Täter ausfindig zu machen. Erſt im Juni 1926 fiel der Verdacht,
den Diebſtahl verübt zu haben, auf den Arbeiter Chriſt. Weber von
Birkenau. Das Bezirksſchöffengericht kam am 13. September 1926
entgegen dem auf ſechs Monate Gefängnis lautenden Strafantrag des
Staatsanwalts zur Freiſprechung. Das Gericht hielt dafür, daß eine
vom Zeugen Sauerwein referierte Aeußerung Webers, die ihn belaſten
konnte, auch als bloßes Gerede bewertet werden könne. Weber ſoll zu
konnte, auch als bloßes Gerede bewertet werden könne. Weber ſoll
Sauerwein gefragt haben, ob nicht ſein Verhältnis Monogrammzeichen
aus Wäſche entfernen könne. Weber beſtreitet, ſolche Aeußerung getan
zu haben; Sauerwein habe ihm Rache geſchworen und ſuche die
Täter=
ſchaft auf ihn (Weber) abzuwälzen.
Nach Bekundung des Gendarmeriewachtmeiſters von Birkenau iſt
der Diebſtahl durch Einſteigen durch ein Fenſter verübt worden. Der
Diebſtahl wurde erſt andern Tages bemerkt beim genauen Zählen der
Wäſcheſtücke. Die Wäſcherinnen konnten, weil in Birkenau ſelbſt fremd,
keine Anhaltspunkte geben. Das regneriſche Wetter ließ Spuren im
Parke nicht erkennen. Verſchiedene Perſonen wurden als der Tat
ver=
dächtig in den Bereich der polizeilichen Ermittelungen gezogen. Spuren
leiteten auich nach Weinheim, waren aber ohne Erfolg. Ein in
Butz=
bach verhörter Strafgefangener machte im laufenden Sommer auch den
Weber belaſtende Angaben.
Der Staatsanwalt verkennt nicht, daß hinſichtlich der Schlüſſigkeit
der Verdachtsmomente Bedenken obwalten; verdächtig bleibe die
Aeuße=
rung bezüglich der Cntfernung der Monogramme aus den Wäſcheſtücken,
die Weber als an dem Diebſtahl beteiligt erſcheinen laſſen. Man könne
nach allem wohl zu einer Verurteilung des Angeklagten kommen.
Das Urteil verwirft die Berufung der
Staatsan=
waltſchaft und beſtätigt ſomit den erſtinſtanzlichen Freiſpruch.
2. Als ein Ausſchmitt einer Strafſache gegen Berninger und
Genoſſen wegen Betrugs, Beihilfe dazu und Hehlerei, die eine
umfang=
reiche Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht am 2. Juni 1926
not=
wendig gemacht hatte, ſtellt ſich in der Berufungsinſtanz die
Verhand=
lung gegen die der Beihilfe zum Betrug und der Hehlerei Angeklagten
Joh. Wilh. Wolf (Sohn eines Buchdruckereibeſitzers), Aug. Pieroth,
Friſeur, und Ernſt Wilh. Hörr, Mechaniker, dar. In erſter Inſtanz
haben Wolf 5 Monate, Pieroth 3 Monate und Hörr 5 Monate
er=
halten.
Wir haben ſeinerzeit eingehend über dieſe Betrugsaffäre, die auch
nach Frankfurt a. M., Aſchaffenburg und weiter öſtlich himiberſpielt,
berichtet. Das in der Berufungsinſtanz verleſene erſtinſtanzliche Urteil
kennzeichnet gebührend das Schwindelunternehmen, das Berninger
ent=
ſprechend auszubauen verſuchte und mit einem Futtermittelgeſchäft
en gros und en detail in geſchickter Weiſe zu verknüpfen wußte.
Berninger hat das Urteil erſter Inſtanz (2 Jahre Gefängnis) als
rechtskräftig anerkannt (er verbüßt derzeit die Strafe) und iſt jetzt —
unbeeidigt bleibender — Zeuge. Wolf, Pieroth und Hörr haben
Be=
rufung verfolgt. Wolf firmierte (auf den Briefköpfen): „Handels= und
Vertriebszentrale, Maſchinenzentrale‟. Darmſtadt, Arheilger Straße 4;
er begann, ohne eigene Betriebsmittel, mit dargeliehenem Geld ſein
Geſchäft, nachdem er ſich in der Newuh G.m.b.H. Rheinſtraße)
kauf=
männiſche Kenntniſſe angeeignet haben will. Wolf hatte in der
Arheil=
gerſtraße Nr. 4 eine Stube inne, in das Geſchäft ſei ein gewiſſer Weiß
eingezogen, der neben ihm in der gleichen Stube ſelbſtändig ſein
Ge=
ſchäft betrieben habe. Weiß genoß die Mitbenutzung des Telephons.
Durch Weiß lernte Wolf den Berninger kennen. „Lauter Schwindel,
wo man hinſieht”, mit dieſen Worten charakteriſiert der Vorſitzende das
Treiben und die Geſchäftsgebarung von Wolf und Berninger. Pieroth
war als Reiſender tätig und hatte eine von Berninger ausgeſtellte
Aus=
weiskarte bei ſich. Später verſchwand der obengenannte Weiß, von dem
betrogen zu ſein Berninger vorgab, als Pieroth ſeine
Provinſionsan=
ſprüche nachdrücklich geltend machte. Berninger erklärte in der Folge
dem Pieroth. Darmſtadt ſei „abgewirtſchaftet”, er werde ihn demnächſt
zum Oberreiſenden machen. Dazu kam es aber nicht, die Pieroth
in=
zwiſchen in der Möbelfabrik Alter Beſchäftigung fand.
Das Urteil verwirft die Berufung des Wolf und
ſpricht die weiter angeklagten Pieroth und Hörr frei. Wolf war
wegen Hehlerei zu beſtrafen.
* Amtsgericht I. Ein hieſiger Wirt hat an zwei Tagen eine
Kell=
nerin beſchäftigt, obwohl ihm die Beſchäftigung weiblicher Perſonen
unterſagt iſt. Er wendet ein, er habe die Stieftochter zur Hilfe in
der Wirtſchaft herangezogen. Nach § 13 der Verordnung dürfen nur
Angehörige in ſolchem Falle beſchäftigt werden, die in gerader
Linie mit dem Wirt verwandt ſind, was bei der Stieftochter nicht
zu=
trifft. Der Wirt will polizeiliche Erlaubnis erhalten haben, an
Samstag und Sonntag die Stieftochter zur Hilfe (Bedienung der Gäſte)
heranzuziehen. Die Anklage wird auf Zuwiderhandlung an einem
Tage beſchränkt. Das Urteil ermäßigt die im Strafbefehl
aus=
geſprochene Strafe auf 5 Mark. — 2. Die Ehefrau Eliſabeth Jung,
hier, ſteht unter der Anklage, im Oktober 1925 ehrenrührige
Aeuße=
rungen über zwei Kriminalwachtmeiſter getan zu haben, durch die dieſe
unerlaubter Beziehungen zu einer Strafgefangenen bezichtigt wurden.
Die Beleidigung iſt öffentlich erfolgt. Das Urteil lautet auf zwei
Wochen Gefängnis und Publikationsbefugnis. — 3. Das Leben in
den Baracken bringt auch Streitigkeiten unter den dortigen Bewohnern
mit ſich. Em Geſchwiſterpaar ſoll mit harten Gegenſtänden nach der
Seite der Nachbarn zu geworfen haben, was zugegeben wird.
Belei=
digungen gegen die Angeklagten ſcheinen vorausgegangen zu ſein.
Urteil nach 8 366 St.G.B. je 5 Mark Geldſtrafe. — 4. Das Spielen
mit geladenen Waffen iſt anſcheinend nicht auszurotten. Wegen
Han=
tierens mit einem geladenen Revolver ſind zwei junge Leute angeklagt.
Ein Schuß ging los und die Kugel verletzte einen Dabeiſtehenden am
lin=
ken Schlüſſelbein. Hätten die Angeklagten beim Militär gedient, ſo
wüß=
ten ſie mit Schießwaffen beſſer umzugehen. Der Verletzte hat ſich als
Nebenkläger dem Verfahren angeſchloſſen. Die Kugel ſteckt noch im
Körper. Die Folgen der Tat ſind alſo noch nicht endgültig beſeitigt.
Der Amtsanwalt beantragt eine Gefängnisſtrafe von je 6 Wochen,
in=
dem er betont, wenn die Kugel wandern würde, könnte noch weitere
Gefährdung der Geſundheit eintreten. Das Urteil zieht den Revolver
ein und erkennt auf je 6 Wochen Gefängnis. Der losgehende Schuß
habe leicht den Tod herbeiführen können. — 5. Wieder einmal ein
Autozuſammenſtoß. Am 28. Auguſt 1926 fuhr ein hieſiger Kaufmann
mit ſeinem Auto (Opel) aus einem Seitenweg kommend das auf einem
Hauptverkehrsweg (Rheinſtraße) ſich bewegende Auto (Taxameter) an,
in dem ſich die Verletzte befand, das er nicht vorfahren ließ. Die eine
Inſaſſin des Wagens erlitt Verletzungen am Augenhöhlenrand, rechter
Schulter und Beckenknochen. Die Anklage wirft dem Angeklagten auch
vor, daß er an einer Stelle, wo lebhafter Verkehr herrſchte, nicht ſo
langſam gefahren ſei, daß er ſofort halten konnte. Das Auto war mit
Vierradbremſe ausgerüſtet. Der Taxameter erwies ſich nach Befund als
ſtark beſchädigt. Er hatte eine Hochzeit zu fahren und nahm den Weg
die Rheinſtraße herauf. Der Leiter hat ſeit 1913 den Führerſchein und
bekundet, der Angeklagte ſei in ſehr raſchem Tempo gefahren. Der
Zuſammenſtoß ereignete ſich am Hotel=Reſtaurant Schmitz. Ein aus
dieſem gerade heraustretender Zeuge hielt ſofort einen Zuſammenſtoß
für unvermeidlich. Der Amtsanwalt betont, daß der Angeklagte aus
der Seitenſtraße langſam hätte herausfahren müſſen, umſomehr, als er
dem Taxameter nach der Verordnung den Vortritt laſſen mußte. Mit
der Vierradbremſe hätte der Autoleiter das Halten bewirken können.
Der Verteidiger ſtellt auf die Unüberſichtlichkeit des örtlichen Geländes
ab. Angeklagter war nach einer Angabe auf einer Geſchäftstour
be=
griffen und wollte auf dem Güterbahnhf einen für ihn eingelaufenen
Waggon beſichtigen. Das Urteil erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe.
Beim Einbiegen in die Straßenkreuzung hätte Angeklagter ſeinen
Wagen abdroſſeln (abfangen) müſſen. Dieſe Vorſchrift, die jedem
Auto=
fahrer in Fleiſch und Blut übergegangen ſei, habe der Angeklagte, der
erſt ſeit Mai 1926 den Führerſchein beſitze, unbeachtet gelaſſen.
* Die Vorhallendecke im hieſigen Hauptbahnhof, die bekanntlich am
Heiligen Abend vergangenen Jahres heruntergebrochen war, wird
gegenwärtig erneuert. Der Verkehr zu den Bahnſteigen wird durch die
Arbeiten nicht beeinträchtigt.
Geſchäftliches.
Wenn Du zum Ball gehſt waſche Dein Haar rechtzeitig
mit Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf. — Um wieviel
wohler fühlſt Du Dich, um wieviel leichter gerät die Friſur, wenn
Dein Haar leicht und ſchmiegſam iſt! Und die Hauptſache: um wieviel
reizvoller und anziehender iſt ein von duftigem, wohlgepflegtem Haar
umrahmtes Geſichtchen! Das echte Schaumpon iſt erkenntlich an der
Schutzmarke „Schwarzer Kopf”, worauf beim Einkauf ganz beſonders
zu achten iſt.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künfſier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung!
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater. Das Reſidenztheater bringt diesmal
wieder ein Doppelprogramm von auserleſener Güte: „Die Schlange
von Paris”, ein Drama in 7 Akten nach dem Roman „Schwarze
Orchideen” bearbeitet. In den Hauptrollen wirken mit: Barbara La
Marr, Ramon=Novarro und Lewis Stone. Regie führt: Reſo Ingram.
— „Der goldene Schmetterling”. Ein Ausſtattungs=Revue=
Film, der eine Augenweide ſchlechthin iſt „Selbſt in wirklichen Revuen
ſieht man ſelten eine ſolch erleſene Pracht. Geradezu Gedicht wird die
Toilette der Lily Damita. Sie hat hier Gelegenheit, ſich in einer
Menge möglicher und unmöglicher Verkleidungen zu zeigen. Lily
Da=
mita iſt ſo recht in ihrem Element. Das Manuſkript gibt dem
Regiſ=
ſeur und den Darſtellern, was ſie brauchen, nämlich große Rollen. So
vereinigen ſich Star und Enſemble zu einem anſprechenden Ganzen, und
es wurde ein Film geſchaffen, der dem verwöhnteſten Geſchmack Rechnung
tragen dürfte.
— Union=Theater. Der heute im U.=T. laufende Film:
„Die Unehelichen” iſt bearbeitet unter Zugrundelegung des
amt=
lichen Materials des Vereins zum Schutze der Kinder gegen Ausnützung
und Mißhandlung. Dieſe Kindertragödie iſt, nicht nur filmiſch
be=
trachtet, eine Tat. Gerhard Lamprecht und Luiſe Heilborn=Körbitz, die
Bahnbrecher des ſozialen Films, haben hier ein Thema berührt, das auf
das Intereſſe der weiteſten Kreiſe rechnen kann. Das Manuſkript von
Luiſe Heilborn=Körbitz plädiert warmherzig für dieſe vom Schickſal
ſchuldlos geſchlagenen Hinder und bietet einen packenden Filmſtoff, den
Gerhard Lamprecht meiſterhaft inſzeniert hat. An Kinderfilmen hatte
man bis jetzt gewiß keinen Mangel gehabt. Wie Lamprecht das Weſen
dieſer zwei feſtgehalten und geſtaltet hat, iſt geradezu bewundernswert.
Nur ein großer Künſtler und guter Menſch kann das. Die Erwachſenen
treten neben den Kindern in den Hintergrund. Doch wurde der Film
bis in die kleinſte Rolle glnäzend geſpielt . . Die vorbildliche
Photo=
graphie Karl Haſſelmanns darf nicht vergeſſen werden.
Parlamentariſches.
— Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. In der geſtrigen
Veröffentlichung dieſes Antrages ſind verſehentlich die
Unter=
ſchriften weggeblieben. Es handelt ſich um einen Antrag der
Deutſchen Volkspartei. Er iſt unterſchrieben:
Dingel=
dey. Haury. Birnbaum. Frhr. v. Heyl. Dr. Keller. Dr.
Nie=
poth. Scholz. Schott.
Befreiung von Wohnungen und gewerblichen Räumen von der
Zwangsbewirtſchaftung.
Von den Fraktionen der Demokratiſchen Partei und des
Zentrums wird im Heſſiſchen Landtage die Aufhebung der
Wohnungszwangswirtſchaft in folgender Form beantragt:
Wir beantragen: Die Heſſiſche Regierung möge die Wohnungen,
welche mehr als 1200 Mark Friedensmiete koſten, in Gemeinden mit
mehr als 10 000 Einwohnern, ſowie die gewerblichen Räume von der
Wohnungszwangswirtſchaft befreien. Bei der Ueberleitung in den neuen
Zuſtand wären Härten möglichſt zu vermeiden. Darmſtadt, den 21.
Ok=
tober 1926. Dr. Büchner. Balſer. Eberle. Reiber. Schreiber.
— Aufhebung des Mieterfchutz= und des
Reichs=
mietengeſetzes. Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen:
Die Regierung wird erſucht, auf Grund des § 22 des
Reichsmietenge=
ſetzes in der Faſſung des Geſetzes vom 10. Juli 1926, des 8 52 des
Mieter=
ſchutzgeſetzes vom 30. Juni 1926 und des § 2 Abſ. 1 des Geſetzes über
den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken vom 1. Juni
1926 anzuordnen: 1. die Aufhebung des Reichsmietengeſetzes für „teuere‟
Wohnungen und „teuere” Geſchäftsräume; 2. eine Einſchränkung des
Mieterſchutzes für die gleichen Wohnungs= und Geſchäftsräume: 3. die
Aufhebung des Mieterſchutz= und des Reichsmietengeſetzes für
unterver=
mietete Räume und 4. die Aufhebung der Wohnungsmangelvorſchriften
für Geſchäftsräume und möblierte Zimmer. Darmſtadt, den 21. Oktober
1926. Heinſtadt. Lautenbacher. Blank. Felder. Hattemer.
Hoff=
nann. Lenhart. Nuß. Schiil. Weckler.
Gs //tnachwelsbar
daß man bei
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Seite 8
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
Starkenburg.
* Erzhauſen, 26. Okt. Dieſer Tage fand hier eine
Frauenver=
ſammlung ſtatt, auf der Herr Pfarrvibar Schilling den Vorſitz führte.
Anweſend waren noch Herr Pfarrer Zimmermann aus Darmſtadt ſowie
der hieſige Kirchenvorſtand nebſt den Kirchenvertretern. Der Zweck der
Verſammlung war eine Kleinkinderſchule zu errichten. In zu Herzen
gehenden Worten ſchilderte Herr Schilling die Segnungen der Klein=
Kinderſchule. In der feſten Hoffnung, daß der Plan ſich bald
ver=
wirkliche, ſchloß man die Verſammlung.
* Griesheim, 25. Okt. Gemeinderatsbericht. Nachdem
die Erbauung einer Waſſerleitung beſchloſſen iſt, wird die
Waſſerlei=
tungskommiſſion beauftragt, die Voranſchläge der „Francke=Werke” mit
dem Kulturbquamt Darmſtadt zu prüfen, um die Grundlage für die
Vergebung des Waſſerleitungsnetzes zu ſchaffen. — Das ſeitherige
Syſtem, wonach die Gemeinde bei Beerdigungen die unentgeltliche
Ab=
gabe des Einheitsſarges mit Holzkreuz übernimmt, wird für die Folge
beibehalten, nur mit dem Unterſchied, daß die Herſtellung des Sarges
und Holzkreuzes auf Koſten der Gemeinde durch die hieſigen
Schreiner=
meiſter vorgenommen wird. Denjenigen Perſonen, die ſich für die
Be=
erdigung von Angehörigen einen beſſeren Sarg beſchaffen, werden
Ge=
meindezuſchüſſe nicht mehr bewilligt. Dem derzeitigen Gemeindeſchreiner
ſoll zum 31. Dezember d. J. gekündigt werden. — Der Ankauf von
Baugelände rechts der Hofmannſtraße ſoll ton der Bürgermeiſterei
ein=
geleitet werden; nach dem Ankauf der Grundſtücke ſoll deren Aufteilung
in Bauplätze erfolgen. — Zur Verbreitung der Hintergaſſe ſoll von
Herrn Metzgermeiſter Philipp Funk 6. hier das erforderliche Gelände
mit 38 Quadratmetern angekauft werden. Dem Herrn Funk wird aus
dieſem Anlaß eine neue verputzte Backſteinmauer an der Hintergaſſe
errichtet und ihm außerdem ein Kanalanſchluß bewilligt. Zu letzterem
Zweck hat jedoch Herr Funk in ſeinem Hofe einen Smkkaſten
herzu=
ſtellen und den Kanalabfluß mit einem Fettfänger zu verſehen. — Die
Angelegenheit betr. das Setzen von Randſteinen in der Hintergaſſe wurde
der Baukommiſſion nochmals überwieſen. — Für das Ausheben und
Inſtandſetzen von Gruben und Wegen, das von ausgeſteuerten
Er=
werbsloſen ausgeführt werden ſoll, wurde ein Kredit von 10 000 Mark
bewilligt. — Verſchiedenen Perſonen wurden Bauplätze zu den üblichen
Bedingungen zugewieſen. — Die vom Obſt= und Gartenbawverein hier
im Einverſtändnis mit der Bürgermeiſterei getroffenen Maßnahmen
zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge wurden gutgeheißen. — Der
Ortsgruppe Griesheim der Bau= und Siedlungsgenoſſenſchaft wurde ein
einmaliger Betrag von 1000 Mark als Darlehen aus der
Gemeinde=
kaſſe bewilligt. Jedes Mitglied, das einen Teil des obigen Betrages
erhält, hat der Gemeinde einen Schuldſchein auszuſtellen.
— Eberſtadt, 26. Okt. Der 1. Familienabend des
Turnver=
eins 1876 fand in den Nebenräumen des Gaſthauſes „Zum Mühltal”
(Klenk) ſtatt. Eingeleitet wurde der Abend durch ein gemeinſchaftlich
geſungenes Turnerlied, dem ſich ein von Turner Simon verfaßter
Pro=
log, kernig geſprochen von der Turnerin Berg, anſchloß. Turner Simon
begrüßte im Namen der Schwimmabteilung die Erſchienenen, und kam
auf das Vereinsleben in der Vergangenheit und Zukunft zu ſprechen.
Im weiteren Verlauf des Abends referierte Tuvmer Simon über das
Thema „Der ſittliche Niedergang Deutſchlands und ſeine Behebung”.
und fand auch dieſer Vortrag, wie ferner die Ausführungen des Turners
Schneider, den ungeteilten Beifall der Verſammelten. Alles in allem
hinterließ der erſte Familienabend des Turnvereins einen guten
Ein=
druck, welcher mit dem allgemeinen Wunſche beſchloſſen wurde, recht bald
wieder in gleicher Weiſe und noch größerer Zahl zuſammenzukommen.
* Eberſtadt, 26. Okt. Die Turngeſellſchaft e. V. hielt am
Sonntag abend im „Bergſträßer Hof” einen gut beſuchten und gut
gelungenen Theaterabend ab, bei dem die altheſſiſche Poſſe „Der
Bim=
bächer” zur Aufführung gelangte. Die einzelnen Rollen waven gut
beſetzt. In den Hauptrollen zeichneten ſich die Turner Roth, Meher,
Schmidt, Hebermehl und Dächert, ſowie die Turnerin Marie
Heber=
mehl aus. Das Stück fand großen Beifall. Ein gemiſchter Chor (der
am Sonntag nachmittag übrigens in der Provinzial=Pflegeanſtalt
mehrere Lieder für die Anſtaltsinſaſſen ſang) brachte Geſangsvorträge
zu Gehör, die lebhaften Beifall fanden.
* Pfungſtadt, 27. Okt. Handelsregiſter. Im
Handelsregi=
ſter 4 des Heſſiſchen Amtsgerichts II wurde bei der Firma Heinrich
Haſſenzahl Sohn eingetragen: „Wilhelm Haſſenzahl II. iſt am 27. April
1926 verſtorben. L. Haſſenzahl XII. führt Geſchäft und Firma
unver=
ändert weiter.”
Traiſa, 27. Okt. Das Bühnenſchauturnen der
Turn=
gemeinde war ſehr gut beſucht. Unter der Leitung von Herrn
Ober=
turnwart Plößer bot der Abend in allen Abteilungen nur das Beſte.
Die Zuſchauer ſpendeten den ſich flott abwickelnden Vorführungen
ſtärk=
ſten Beifall, ſo daß man hoffen kann, daß der Werbezweck der
Veran=
ſtaltung voll erfüllt wurde. Toſenden Beifall ernteten der
Amerika=
ſieger Pfeiffer und der Kunſtturner Winter von der Turn= und
Sport=
gemeinde „Eintracht” Frankfurt a. M. Sie zeigten das deutſche
Tur=
nen in höchſter Vollendung und werden bei allen in beſtem Andenken
bleiben.
* Ober=Ramſtadt, 26. Okt. Der Unterhaltungsabend des
Turnver=
eins Ober=Ramſtadt (D.T.) am Sonntag, nahm einen äußerſt ſchönen
Verlauf. Es läßt ſich ja auch nicht Wunder nehmen, denn der Turnverein
hat ſchon immer die Erwartungen in dieſer Hinſicht weit übertroffen.
Eingeleitet durch einen ſchneidigen Marſch des Mandolinenklubs Ober=
Ramſtadt, folgten humoriſtiſche Vorträge einiger Mitglieder und ein
ſehr ſchöner Zitherſolovortvag des Herrn Rapp aus Darmſtadt. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung des 4aktigen
Turner=
ſtückes „Jugend” von Pfeiffer. Unter geſchickteſter Leitung des Turners
Willi Weber leiſteten hier alle Mitwirkende wirklich Vortreffliches. War
es ſchon Zweck, nicht nur Unterhaltung zu bieten, ſondern durch dieſes
Stück auch die Anweſenden den Zielen der Deutſchen Turnerſchaft näher
zu bringen, ſo wurde dieſer voll erreicht. Zeigte doch das Stück ſo recht,
daß die Deutſche Turnerſchaft nicht nur verſteht, den Körper zu ſtählen,
ſondern auch die ihr Anvertrauten im vaterländiſchem Sinne zu erziehen
und ſie im Geiſte Jahn’s zu bilden. Einen gewaltigen Eindruck hat dieſe
Aufführung bei allen Anweſenden hinterlaſſen. Anſchließend daran
fand die Siegerehrung vom Abturnen ſtatt. Die Leiſtungen Einzelner
des Abends hervorzuheben, würde eine ungerechte Zurückſetzung der
Anderen bedeuten, gaben doch alle ihr Beſtes. Möge dieſe ſchön
ver=
laufene Veranſtaltung dem Verein recht viele neue Freunde zuführen!
* Ober=Ramſtadt, 27. Okt. Herbſtliedertag. Seit einer
Reihe von Jahren findet jeweils im Herbſt ein gemeinſchaftlicher
Liedertag ſämtlicher hieſiger Geſangvereine ſtatt. Ihn hat in dieſem
Jahre der Geſangverein „Germania” übernommen und lädt alle Freunde
des Geſangs auf Sonntag, den 31. Oktober, nachmittags 3 Uhr, in den
Saalbau „Suppes” freundlich ein.
* Roßdorf. N. Okt. Einbruchsdiebſtahl. In den letzten
zuvei Monaten kamen im unſerem Dorfe ſechs Einbruchsdiebſtähle vor;
der letzte erfolgte in der Nacht vom 25. auf 26. Oktober bei
Spezerei=
händler Johs. Hanſtein. Die Diebe öffneten dort offenbar mittels
Dietrich die Haustüre, verſuchten alsdann die Eingangstür zum
Laden=
geſchäft mit ſchwerem Meiſel aufzubrechen, was mißlang. In dem
Küchenfenſter wurde ein Eiſenſtab gewaltſam herausgebrochen, um
an=
ſcheinend eine ebentuelle Flucht durch das Fenſter nehmen zu können.
Von der Küche aus gelangten die gefährlichen Einbrecher in einen
Neben=
raum und erbrachen dort gewaltſam eine Tür, die zum Magazin führt.
In dieſem Raum labten ſich die Diebe mit Bier und Kuchen. Die
Haus=
bewohner, die im erſten Stock ſchliefen, wurden durch das geräuſchvolle
Arbeiten der Einbrecher wach, und als die Diebe dies merkten, ergriffen
ſie unter Zurücklaſſung ihrer Werkzeuge die Flucht. Als mitgenommen
konnten bis jetzt nur 2 Kiſten Zigarren feſtgeſtellt werden. Der
herbei=
gerufene Gendarmerie=Wachtmeiſter Steinmann war mit dem
Polizei=
hund „Boto von Oberberken” am Morgen ſofort am Tatort. Boto
konnte jedoch diesmal leider keine Spur aufnehmen, da eine
Ab=
ſperrung nicht ſofort erfolgt war. Als ſehr merkwürdig mußte bezeichnet
werden, daß im Hofe nicht die geringſten Spuren ſichtbar waren.
Jeden=
falls kann die Tat nur von Elementen ausgeführt worden ſein, die über
die Verhältniſſe im Hauſe Hanſtein genau orientiert ſind. Man hofft
auf Grund der Ueberführungsſtücke, der Täter habhaft zu werden, da
Anhaltspunkte bereits vorhanden ſind.
* Roßdorf, 26 Okt. Am verfloſſenen Freitag gelang es durch das
geſchickte Vorgehen des Gendarmerie=Wachtmeiſters Steinmann einen
Mitbeteiligten bei dem in der Nacht vom 1. auf 2. Oktober in hieſiger
Gemeindekaſſe verübten Einbruchsdiebſtahl feſtzuſtellen. Der bereits
vorbeſtrafte 18jährige Heinrich Menzer von hier hat die Tat
gemein=
ſam mit dem in Unterſuchungshaft befindlichen Heinrich Spalt nach
deſſen Zugeſtändnis ausgeführt. Menzer wurde verhaftet und ins
Unter=
ſuchungsgefängnis gebracht.
— Spachbrücken, 26. Okt. Feldbereinigung. Bei der geſtern
ſtattgefundenen Wahl der Bonitierungskommiſſion und der
Schiedsrich=
ter ging folgende gültige Liſte aus der Wahl hervor; I. Zur
Boni=
tierungskommiſſion: 1. Göckel, Adam, und Klock, Joh. Georg
(als ordentliche Mitglieder); 2. Neuroth. Georg Anton, und Mat, Gg.
Hrch. (als Stellvertreter). II. AlsSchiedsrichter: 1. Lehr von
Eckartshauſen (Kreis Büdingen) und Angermeier, Hrch., von Groß=
Zimmern ſordentliche Mitglieder); 2. Will, Friedrich, von Ueberau und
Edler von Trebur, Kreis Groß=Gerau (els Stellvertreter).
Froſiwarnungsdienſt.
Es wird auch in dieſem Jahre darauf hingewieſen, daß bei der
„öffentlichen heſſ. Wetterdienſtſtelle in Gießen” ein „Froſtwarnungsdienſt”
eingerichtet iſt. Erfreulicherweiſe wird der Nutzen einer ſolchen
Einrich=
tung immer mehr erkannt, denn mcht nur die Landwirtſchaft, die durch
das Auftreten von Frühfröſten beim Kartoffelverſand ſchon oft im
Ottober geſchädigt wird, auch andere Zweige der Wirtſchaft, beſonders
das Lebensmittelgewerbe, aber auch das Baugewerbe und die Schiffahrt
haben ein großes Intereſſe daran, daß das vorausſichtliche Auftreten
von Früh= und Spätfröſten, den Eintritt, die Duer und die Stärke von
längeren Froſtperioden und gleichermaßen über den Wiedereintritt von
mildem (Tau=: Wetter im Voraus unterrichtet zu werden, um vor
Ueberraſchungen geſchützt zu ſein. Wenn auch eine Vorausſage auf lange
Sicht noch nicht möglich iſt, ſo laſſen ſich die Froſtausſichten auf Grund
der zuſammengeſtellten Witterungsbeobachtungen weiter Gebicte für
mehrere Tage erkennen.
phoniſch oder telegraphiſch beantwortet. Ratſam iſt jedoch, auf den
zeitige Benachrichtigung erfolgen kann. Die Abonnementsgebühr ür die
beträgt 3 Mark, zudem müſſen die Benachrichtigungskoſten vom Abon= ebenfalls ſehr zahlreich beſucht war. Generalſekretär Dr. Strub referierte
nenten getragen werden
* Ernſthofen, 27. Okt. Noch glücklich abgegangen. Heute
vormittag verunglückte auf dem Wege zwiſchen Ernſthofen und Koxhohl
das Auto des Herrn Dr. Ganß=Brandau, der mit 2 Damen ud dem
Beſitzer als Wagenlenker beſetzt war. An dem Wagen löſte ſch das
Hinterrad, wodurch der Wagen im Kreiſe geſchleudert ſchließlich gegen
einen Baum geworfen ward. Während Dr. G. Schnittwunder durch
Glasſplitter erlitt, kamen die beiden Damen mit dem Schrecken davon.
Der Perſonenwagen wurde ſchwer beſchädigt. Das Hinterrad wurde
gegen einen Baum und ſchließlich auf das Verdeck des Aups
ge=
ſchleudert.
— Reinh=im, 27. Okt. Artillerie=Verein ehem. 6le. Am
nächſten Sonntag, 31. Okt., findet in Reinheim in der Gaſtwrtſchaft
von Ludwig Appel, nachmittags, eine Verſammlung aller Artleriſten
ſtatt. Zweck der Verſammlung iſt Gründung eines Artillerioereins
aller heſſiſchen Artilleriſten. Alle Artilleriſten der Umgebung vor
Rein=
heim werden gebeten, ſich zu dieſer Verſammlung einzufinden.
* Groß=Umſtadt, 27. Okt. Landwirtſchaftliche Schule. Die
Befürchtung, daß die hieſige Landwirtſchaftliche Winterſchule inflge der
Sparmaßnahmen der heſſiſchen Regierung eingehen wünde, hat ſch nicht
bewahrheitet. Der regelrechte Unterricht beginnt am 8. Novemhr.
vor=
mittags 10 Uhr, in den daſſtr vorgeſehenen Räumen des Wamoltſchen
Schloſſes. Aufgenommen werden Schüler, welche 8 Jahre lang de
Volks=
ſchule und 2 Jahre die Fortbildungsſchule mit gutem Erfolg bi
tadel=
loſem Betragen beſucht haben. Die Unterrichtszeit iſt ſo gelgt, daß
die auswärtigen Schüler mit den Zügen rechtzeitig ankommen und nach.
Beendigung der Stunden auch wieder wegfahren können. Das
Schul=
geld iſt äußerſt gering bemeſſen. Es beträgt für heſſiſche Schüiler 25 Mk.
und für Nichtheſſen 30 Mk. Bemerkt ſei noch, daß der Beſuch der
Land=
wirtſchaftlichen Schule von dem Beſuche der Fortbildungsſchule für das
ganze Jahr befreit. — Die Spareinlagen bei der hieſigen
Beurksſpar=
kaſſe haben nunmehr die erſte Million erreicht. Die Guthaben im Konto=
Korrent= und Depoſitenverkehr ſind hierbei nicht mit einbegriffen. In
der Vorkriegszeit waren 45 Jahre nötig, um dieſe Summe zu greichen.
Für die Zweigſtelle Dieburg wurde das Haus des Herrn Veteninärrats
Friedrich käuflich erworben.
r. Babenhauſen, R. Okt. Gemeinderatsbericht. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung erſtattet der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter
Rühl, einige Mitteileungen. Aus einer Zuſchrift des Kreisamts
Die=
burg iſt zu entnehmen, daß der Betrieb auf den Teilſtrechen der
Poſt=
autolinien Schaafheim—Mosbach—Radheim und Schaafheim—Groß=
Oſt=
heim ab 15. Novemher d. J. wegen Nichtrentabilität eingeſtellt wird.
Die hieſige Bahmmeiſterei gibt der Bürgermeiſterei Kenntnis von der
Beendigung der Entwäſſerungsarbeitm beim Bruchborn=Graben und
lädt die Gemeindevertretung zur Beſichtigung ein. Der 1. Pmkt der
Tagesordnung betrifft ſodann Geſuche um Errichtung neuer
Betriebs=
ſtoffpumpenanlagen. Das Geſuch des Schloſſermeiſters Gg. Veck der
die Dapolin=Tankanlage auf eigenem Grundſtücke errichten will, findet
Genehmigung. Die Baukommiſion wird beauftragt, eine vorläufige
Prüfung der beiden anderen Gefuche an Ort und Stelle vorzunehmen.
Es handelt ſich um die Errichtung einer Straßentankſtelle (Oſſag) vor
dem Hauſe H. Rupp und einer Benzolzapfſtelle in der Fahrnaſſe vor
dem Hauſe C. Roſe ir. Die Baukommiſſion ſoll weiter einige
Bau=
geſuche mit den Antragſtellern L. Mohr, J. Geißler, Chr. Ihrig
und Mellhof beſprechen. Die drei erſten wollen Wohnhäuſer am
Speſſartplatze, der letzte ein Haus an der Aſchaffenburger Straße
außer=
halb des Ortsbauplanes errichten. Ein Geſuch des Mauremeiſters
H. Mohr, das um Erlaß der Erxichtung einer Brandmauck bittet,
wird unter beſtimmten Vorbehalt genehmigt. In einem Schräben an
den Gemeinderat macht die Michels=Bräu=Brenner=A. G. unter Ginweis
auf die noch zu ſchaffende Waſſerverſorgungsanlage der Stadt aaf ihren
Brunnen von über 30 Meter Tiefe aufmerkſam, der nach frühc
vorge=
nommenen Meſſungen und Prüfungen durch das Kulturbeuot nur
ſehr günſtige Ergobniſſe gezeitigt hätte. Nach eingehender Ausſprache
über dieſen wichtigen Punkt der gemeindlichen Waſſerverſorgung und
nach Mitteilungen des Vorſitzenden über den gegenwärtigen Stand der
Probebohrverſuche, denen bald Pumpverſuche und Waſſergnalyſen
fol=
gen ſollen, wird beſchloſſen, erſt deren Ergebnis abzuwarten, femer auch
zu hören. Auf das Ausſchreiben der Bürgermeiſterei, betr. Beſtellung
eines Wiegemeiſters, haben ſich drei Bewerber gemeldet: A. Heß. Fr.
Hafner und H. Bender. Der Gemeinderat überträgt die Stelle
verſuchsweiſe auf 6 Monate dem Fr. Hafner. Beim Punkt
Verſchie=
denes werden u. a. genehmigt: der Geſamtzuſchuß der Gemeinde zu den
Koſten der höheren Bürgerſchule für das R. J. 1925 in Höhe von 11 136,18
Mark, ferner ein l0prozentiger Zuſchlag für die Arbeit der
Erwerbs=
loſen an den Kanälen. Der Gemeinderat ſetzt die Tagegelder uſp. für
die Kommiſſionsmitglieder, die im Dienſte der Gemeinde tätig ſind, in
derſelben Höhe an wie die für Gemeinderatsmitglieder. Vertreter der
Anbeiterſchaft klagen über den derzeitigen ſchlechten Zuſtand der Bahn=
Weges erwartet. Ein Antrag der Beamtenvertreter im Gemeinderat,
beamten ab 1. Oktober d. J. mit Rüchwirkung ab 1. April d. J.
auszu=
zahlen, wird mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Schluß der Sitzung um
Mitternacht.
* Vielbrunn, 26. Okr. Odenwaldklub. Am Sonntag erfolgte
Schwimmbad mit angrenzendem, ebenfalls ſeiner Fertigſtellung
ent=
gegenſehenden Stadion in Augenſchein genommen. In Erbach wurde
der weltberühmten Sammlung im Ritterſaal, der Einhardskapelle, den
römiſchen Zimmern, der Gewehrkammer und der Hirſchgalerie ein
Beſuch abgeſtattet und dann die Rückwanderung angetreten.
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—Michelſtadt, N. Okt. Am 2. Oktober, vormittags, fand im
Gaſt=
haus „Zum grünen Baum” eine Rechnerbeſprechung der Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaften und Konſumvereine ſtatt, die von faſt allen
Ge=
noſſenſchaften des Kreiſes Erbach beſucht war. Alle wichtigen und aktuellen
Fragen der Warengenoſſenſchaften wurden eingehend und ausführlich
erörtert. Seitens des Verbandes referierte Dr. Hollmann über
Ver=
ſterungsfragen im allegemeinen, insbeſondere über die Norddeutſche
Hagelverſicherungsgeſellſchaft und über die Schweizeriſche
Lebensver=
ſicherungsgeſellſchaft. Von der Norddeutſchen
Hagelverſicherungsgeſell=
ſchaft war auch ein Generalvertreter anweſend, der für den als Redner
vorgeſehenen Bürgermeiſter Schröder von Glbenroth (Oberheſſen) ſprach.
Die norddeutſche Hagelverſicherung iſt ebenfalls wie die ſchweizeriſche
Lebensverſicherung eine Vertragsgeſellſchaft des Verbandes und gewährt
den einzelnen Mitgliedern außerordentliche Vorteile. Auch verſchiedene
Steuerfragen wurden beſprochen, insbeſondere die Gewerbeſteuer. Dabei
wurde feſtgeſtellt, daß die Gewerbeſteuerveranlagung außerordentlich
unterſchiedlich ſeitens einzelner Finanzämter behandelt wurde. Der
Stenerſyndikus des Verbandes Dr. Hollmann gab über Verhandlungen
Anfragen hierüber werden jederzeit gegen mäßige Gebühr tele= mit verſchiedenen Finanzämtern und mit dem Miniſterium Auskunft und
empfahl, zunächſt eine neuerliche Entſcheidung des Miniſteriums abzu=
Froſtwarnungsdienſt zu abonnieren, damit in Gefahrfällen eine recht= warten, die in allernächſter Zeit bevorſtehe. Verſchiedene
Genoſſenſchaßts=
fragen über Warenbezug uſw. wurden noch erörtert. Nachmittags um
Monate November, Dezember, Januar, Februar, März und April 1 Uhr fand eine Beſprechung der Rechner der Kreditkaſſen ſtatt, die
über die derzeitige Lage der Kedikgenoſſenſchaften, die Zinspolitik, über
verſchiedene Aufwertungsfragen und die Mobiliſierung der
Aufwertungs=
hypotheken. Direktor Mager von der Landes=Genoſſenſchafts=Bank
er=
gänzte die letzteren Ausführungen und behandelte verſchiedene praktiſche
Fragen der Kreditgenoſſenſchaften. Auch die Rückzahlung der Kredite
der Abwicklungskontos vom 7. November wurde eingehend erörtert.
An der Ausſprache, die recht lebhaft war, beteiligten ſich vor allem
Direktor Jockel=Michelſtadt, Dr. Strub=Darmſtadt. Rendant Göttmann=
Höchſt, Rendant Teich Wimpfen, Direktor Mager=Darmſtadt und andere.
Erſt gegen Abend ſchloß Herr Rendant Göttman=Höchſt, die ſo anregend
verlaufene Beſprechung.
* Michelſtadt, 26. Okt. Zweite Frucht der Erdbeeren.
Auf einem Acker in hieſiger Gemarkung konnte man vor einiger
Zeit Erdbeerſtöcke in voller Blüte ſehen. Die Stöcke tragen jetzt Früchte,
die ſchon ziemlich groß, allerdings noch grün ſind.
* Erbach i. O., 27. Okt. Der Odenwald-Neckar Abendeilzug
nimmt ſeit dem 1. Oktober d. J. auch Poſt nach Stuttgart mit. Der
Eilzug geht ab Darmſtadt Hbhf. 7 Uhr, ab Wiebelsbach Heubach 7,57
Uhr, ab König 8,15 Uhr, ab Michelſtadt 8,924 Uhr und ab Erbach 831
Uhr abends.
— Neunkirchen, 28. Okt. In dieſen Tagen können zwei alte geachtete
Einwohner unſerer kleinen Gemeinde beſonders frohe Feſte begehen. Es
iſt einmal der Gaſtwirt Adam Mayer. „Penſion zum grünen Baum”,
unter dem Namen „der alte Maher” bei allen Odenwaldfreunden in
Stadt und Land bekannt und geſchätzt. Er durfte am 24. Oktober ſeinen
73 Geburtstag feier. Wer den alten Herrn in ſeiner
Arbeitsfreudig=
keit kennt, wird zugeben, daß man ihm, dem Rüſtigen, ſein hohes Alter
nicht anmerkt. Von morgens früh bis abends ſpät iſt er im Geſchäft
noch tätig. — Der zweite iſt auch ein Geburtstagskind. Es iſt der
Gaſt=
wirt und Schuhmachermeiſter Leonhard Eiſenhauer, der heute am
28. Oktober ebenfalls nach einem arbeits= und mühenreichen Leben ſeinen
70. Geburtstag im Kreiſe ſeiner Angehörigen feiem darf. Tage des
Glücks und der Freude, aber auch der ſchwerſten Leiden und der Trauer
ſind ihm reichlich zuteil geworden. Doch eine der ehrenvollſten Tatſachen
iſt ſeine langjährige Treue in dem ihm 1889 übertragenen
Vertrauens=
amt als Rechner der hieſigen Gemeinde: Seit 37 Jahren hat er alſo dies
Amt inne und hat es ſtets zur größten Zufmedenheit der Gemeinde wie
auch der vorgeſetzten Aufſichtsbehörde verſehen, ſo daß ihm immer
wie=
der ehrenvollſte Anerkennung gezollt wurde.
* Birkenau, 27. Okt. Poſtaliſches. Vom 1. November ab
wer=
den die Schalterdienſtſtunden wie folgt feſtgeſetzt: Werktags 8—12 Uhr
vorm. (ſeither 9—12 Uhr), und 3—6 Uhr nachm. Sonntags von 8.30
bis 9 Uhr vorm. und 11 30—12.30 nachm. — Ehrung. Anläßlich der
„Silberhochzeit” uſeres Gemeinde= bzw. Polizeidieners Peter
Fän=
drich wurde demſelben als Anerkennung ſeiner Pflichttreue vom
Ge=
meinderat ein prachtvoller Ruheſeſſel überreicht.
Hirſchhorn, N. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am 26.:
Oktober: 1,04 Meter; am 2. Oktober: 0,94 Meter.
* Neckarſteinach, 2. Okt. Tödlicher Sturz vom Baume.
Ein Schiffer von hier, der ſtändig auf dem Rheine fährt, hatte einige
Tage Urlaub. Die freie Zeit wollte er nun benutzen, Birnen von einem
Baume zu brechen. Dabei kam er auf einen dürren Aſt zu ſtehen. Dieſer
brach ab, der bedauernswerte Mann ſtürzte ab und zog ſich ſehr ſchwere
Verletzungen zu. Er wurde ſofort in das Akademiſche Krankenhaus
nach Heidelberg verbracht, wo er alsbald ſtarb. Der ſchwer
heimgeſuch=
ten Familie bringt man allgemeines Mitgefühl entgegen.
* Von der Bergſtraße, 26. Okt. Zur Kartoffelernte. Von
Sachverſtändigen wird die diesjährige geringe Kartoffelernte auf
foh=
gende Gründe zurückgeführt. Zumz erſten war der Preis der Kartoffeln
voriges Jahr ſo gering, daß ſich der Anbau nicht lohnte. Es hat des
wegen mancher Landwirt die Anbaufläche für Kartoffeln ſehr
einge=
ſchränkt, mitunter auf die Hälfte der vorigsjährigen Baufläche. Zweiteng
iſt der Grund auch darin zu ſuchen, daß die Landwirte nicht genügend
Gebrauch machten von anerkannt gutem Saatqut. Daß ſich der öftere
Wechſel mit neuem Saatgut ſowohl beim Getreide, als auch bei des
die Anſicht des Kulturbauamts über den Antrag der Michels=Bräu=A.G. Kartoffeln gut lohnt, iſt eine bekannte Tatſache. Deswegen ſollen ſich
die Landwirte ſchon im Herbſt mit bewährtem Saatgut verſorgen, um es
bei Bedarf im Frühjahre bei der Hand zu haben. Und ſchlieflich mag
nicht zuletzt an der geringen Kartoffelernte das Wetter im September
und anfangs Oktober die Schuld tragen, indem die ungeheuere
Trock=
nung die Entwicklung der Knollen ſehr ungünſtig beeinflußte und die
Kartoffeln frühzeitig dahinwelkten und abſtarben.
E. Auerbach, 26. Okt. Gemeinderatsbericht. In der letzten
Gemeinderatsſitzung wurde über die folgenden Punkte verhandelt:
1. Genehmigung der abgeänderten Notſtandsarbeiten. Die in
Abände=
rung vorgeſchlagenen Notſtandsarbeiten wurden vom Gemeinderat wie
hofsallee; es wird von der Bahnmeiſterei baldige Verbeſſerung des folgt genehmigt: 2) Die Herſtellung einer neuen Pumpſtation, b) die
Ausgrabung und Verlegung der Nohrleitung im Krummenackerweg und
den in letzter Sitzung gewährten Wohnungsgeldzuſchuß an die Gemeinde= in dem oberen Teil der Bachgaſſe, e) die Herſtellung der
Entwäſſe=
rungsgräben. Zur Errichtung der Pumpſtation benötigt die Gemeinde
einen Acker, der an der geeigneten Stelle, in der Größe von 1750
Quadratmeter, zum Preiſe von 1500 Mark zu haben iſt und deſſen
Ankauf ebenfalls genehmigt wurde. 2. Herſtellung des unterſten Teil.s
die 10. Wanderung der hieſigen Ortsgruppe. Ziel: Michelſtadt, Erbach, der Bachgaſſe von dem Hotel zur Krone bis zum Anweſen Jung. Der
Hierbei wurde das im Bau begriffene, großzügig angelegte Michelſtädter Gemeinderat hielt es weiterhin für dringend notwendig, in den Bereich
der ſofort vorzunehmenden Notſtandsarbeiten auch die Herſtellung des
unteren Teiles der Bachgaſſe bis zu der Brüicke des Anweſens Jung
mit einzubeziehen. Demzufolge genehmigte der Gememderat nach dem
Vorſchlage des Herrn Architekten Meckel dieſen Straßenteil in Beton
herzuſtellen, mit der gleichzeitigen Anlegung der angrenzenden
Fuß=
ſteige mit Zementplatten. Die weitere Fußſteiganlage, bis zur Bäckerei
Wiemer, ſowie auch die Herſtellung des Bachbettes bis dorthin, ferner
der Ausbau des oberen Teiles der Martin= und Burgſtraße, ſowie die
Kanaliſierung der Blücheaſtraße ſind als weitere Notſtandsarbeiten
vorgeſehen, deren Ausführung jedoch erſt im Frühjahr 1927 erfolgen
ſoll. Für die auszuführenden Arbeiten der Straßenherſtellung von dem
Hotel zur Krone bis zu der Brücke vor d.m Anweſen Jung, wird die
Lieferung der benötigten Randſteine der Firma Ricdlinger und die
Ausführung der 150 Zentimeter breiten Fußſteigherſtellung mit
Zement=
platten dem Maurermeiſter Jacob übertragen. 3. Anträge des
Ver=
ſchönerungs= Kur= und Verkehrsvereins a) betr. Anbringung von
Warnungsſchildern für den Kraftwagenverkehr an der
Bachbrücken=
kurve, b) um eine endgültige Stellungnahme bezügl. der
Fremden=
abgabe und e) Schnakenbekämpfung. Zu 2 genehmigte der Gem inderat,
daß die bereits vorhandenen Warnungsſchilder zu beiden Seiten der
Bachbrückenkurve an der Heidelberger Straße und Darmſtädter Straße
angebracht werden ſollen. Zu b beſchloß der Gemeinderat, eine
Orts=
ſatzung aufzuſtellen, jedoch mit der Maßnahme, daß alle nur
voniber=
gehend bis zu zwei Tagen einſchl. anweſende Perſonen von der Abgabe
befreit bleiben. Zu e: In der Angelegenheit der Schnakenb kämpfung
ſteht der Gemeinderat auf dem Standpunkt, daß eine Uebergießung der
Waſſertümpel mit Petroleum zwecklos erſcheint, wenn nicht allgemein
in dieſer Weife vorgegangen wird. Das Ausbrennen der Keller jedoch
ſoll durch Gemeindearbeiter erfolgen.
* Heppenh=im a. d. B., 21. Okt. Der neue Kloſterbau!
Lehrer a. D. Hofmann hat im Jahre 1925 ſein Hofreitegebiet zirka
5500 Quadratmeter, in der Nähe des Bahnhofs dem eingetragenen
Ver=
ein Kongregation der barmherzigen Schweſtern vom hl. Vincenz von
Paul in Mainz übereignet. Dieſer Orden beabſichtigt, hier ein
Mutter=
haus zu errichten. Aus dieſem Anlaß wird auf dem übereigneten
Ge=
lände ein neuzeitlich eingerichtetes Kloſter erbaut. Neben weſentlichen
Aenderungen der beſtehenden Bauten wird auch eine Kapelle erbaut.
Die Bauarbeiten gehen nun allmählich ihrer Vollendung entgegen, ſo
daß das Unternehmen ſeine volle Tätigkeit vorausſictlich an Oſtern
1927 beginnen wird. Augenblicklich weilen ſchon einige Ordensſchweſtern
hier, welche die nötigen Vorbereitungen treffen.
Nummer 299
Viernheim, 27. Okt. Ein ſchwerer Motorradufall ereignete ſich
hier auf der Landſtraße nach Mannheim. Ueber den Hergang des
Un=
falles herrſcht noch volles Dunkel, da die beiden Fahrer des Motorrades,
die von einem vorbeifahrenden Auto zufällig aufgefunden und ins
Mannheimer Krankenhaus gebracht wurden, noch heute bewußtlos
da=
niederliegen. Das Rad, eine ſehr ſchwere Indian= Maſchine (TV B 62 961)
Ik zertrümmert und wurde vom hieſigen Polizeiamt in Gewahrſam
genommen. Ein Zuſammenſtoß mit einem Auto ſcheint nicht in Frage
zu kommen, da an der Unfallſtelle ein 2 Meter langes Brett, das
an=
ſcheinend von einem Fuhrwerk ſtammt, vorgefunden wurde. Klarheit in
dieſem Fall kann erſt gebracht werden, wenn die beiden ſchwerverletzten
Fahrer das Bewußtſein erlangt haben. — Wiederum wurde ein bei den
Waſſerleitungsarbeiten beſchäftigter Arbeiter in einem Rohrgraben von
einſtürzenden Sandmaſſen verſchüittet. Glücklicherweiſe waren mehrere
Arbeiter zur Stelle, die den Verunglückten, der eine Seitenquetſchumg
dabontrug, ausgruben und auf einer Tragbare in ſeine Wohnug
brachten.
Gernsheim, 26. Okt. Aus der Gemeinderatsſitzung. Die
Unter=
haltungs= und Aufräumungsarbeiten des Winkelbachs in ſeinem oberen
Lauf, die als öffentliche Notſtandsarbeiten anerkannt wurden, beziffern
ſich auf ea. RM. 31 000,—, wovon aus Staatsmitteln als verlorener
Buſchuß RM. 18 000— beigeſteuert werden. Die reſtlichen RM. 13 000.—
ſind ſeitens des Winkelbachkonkurrenzverbandes auf dem allgemeinen
Geldmarkte flüſſig zu machen. Als Verbandsgemeinde hätte die
Ge=
meinde Gernsheim als Anteil der Zinſenlaſt alljährlich RM. 300.—
aufzubringen. Nach eingehender Ausſppache erteilte der Gemeinderat
ben geplanten Apbeiten ſeine Zuſtimmung. — Für die Speiſung von
Schulkindern ſind noch Lebensmitteln vorhanden, jedoch unter der
Porausſetzung, daß ſeitens der Gemeinde die Lieferung von Brötchen
übernommen wird. In Erkenntnis der Notwendigkeit der
Schüler=
peiſung beſchloß der Gemeinderat, auf die Dauer von drei Monaten
die Koſten der Lieferung auf die Gemeinde zu übernehmen. — Dem
Antvag der Fachgruppe der Feldſchützen des Kreiſes Groß=Gerau konnte
der Gemeinderat nicht entſprechen da man die Auffaſſung vertritt, daß
durch die Nichtuniformierung ein beſſerer Feldſchutz gewährleiſtet iſt.
— Als eine Notwendigkeit hat ſich die Beſchaffung eines Feſtplatzes
erwieſen. Die Gemeindevertretung ſah ſich daher genötigt, den Pächtern
der Gartenloſe auf der Fohlenweide und Tuchbleiche das
Pachtverhält=
nis zu kündigen. Hiermit fand das Geſuch der marigniſchen
Jünglings=
fodalität um Ueberlaſſung eines Spielplatzes eine glückliche Löſung.
Im nichtöffentlichen Teile fand das Geſuch der freiwilligen
Sanitäts=
kolonne um Gewährung eines Darlehens zur Beſchaffung von
Uni=
formen, ſowie Baudarlehens= und Bürgſchaftsübernahmegeſuche ihre
Erledigung.
WSN. Rüfſelsheim, N. Okt. Die Arbeiter und
Angeſtell=
ten der Opelwerke gegen die O. N. S. Der Fall Opel=
O.N. S. zieht immer weitere Kreiſe. Wie wir erfahren, haben ſich
nun=
mehr auch die Arbeiter und Angeſtellten der Firma Adam Opel an ihre
Gewerkſchaften gewandt, mit dem Erſuchen, ſofortige Schritte zur Auf=
Donnerstag, den 28. Oftober 1926
Seſte 9
bebung des bekanten Verdiktes zu unternehmen, ſoweit dieſes
wirtſchaft=
liche Folgen hat. Ohne ſich in den ſportlichen Streit der beiden
Par=
teien einmiſchen zu wollen, erblickt die Belegſchaft der Opelwerke in der
Verrufserklärung ihrer Firma durch die O.N.S. im In= und Auslande
ſowie in dem Ausſchluß ſämtlicher Beſitzer von Opelwagen ein weit
über die ſportlichen Kompetenzen hinausgehende Maßnahme, die geeignet
iſt, eine ſchwere wirtſchaftliche Schädigung hervorzurufen. Nachdem die
augenblickliche wirtſchaftliche Belebung eine Beſſerung der
Arbeitsver=
hältniſſe erhoffen läßt, befürchten die Arbeiter und Angeſtellten, daß ſie
die Koſten des unerqwicklichen Streites zu tragen haben werden.
Rheinheſſen.
* Worms, 26, Okt. Sturmſchaden. Bei dem furchtbaven
Un=
wetter geſtern abend wurde das Dach der Reſtaurationshalle auf der
hieſigen Radrennbahn vom Wind ganz abgedeckt, ſowie das Eingangstor
mit dem großen Schilde umgeriſſen. Der entſtandene Schaden iſt
be=
trächtlich. — Diebſtahl. Das Unwetter der vergangenen Nacht
mach=
ten ſich zwei hieſige Arbeiter zunutze, die i der Nähe der
Fußgänger=
brücke über den Rhein von einer Polizeiſtreife angehalten wurden. Sie
trugen zwei ſchwere Säcke mit Weiß= und Rotkraut auf dem Rücken,
das ſie an bisher noch unbekannter Stelle geſtohlen hatten. Ein dritter
Mann, der ſich bei ihnen befand, floh, als er die Schutzleute ſah, davon,
nachdem er einen weiteren Sack mit Kraut weggeworfen hatte. Dieſer
Mitſchuldige konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. —
Volks=
bildungsverein. Auf Veranlaſſung des Volksbildungsvereins
begann geſtern mit einem Vortragsabend ein Kurſus für Vortrags= und
Sprechkunſt, der vier Abende dauern wird. Als Leiter dieſes Kurſes
wurde der Dozent an der Fichte=Hochſchule Leipzig, Herr Rudolf
Fried=
rich, gewonnen, der an dem gut beſuchten Einführungsabend ſelbſt
Pro=
ben aus der deutſchen Literatur in formvollendeter Weiſe vortrug. Die
Beteiligung an den Uebungen der folgenden Tage wird erfreulicherweiſe
eine recht lebhafte ſein. — Alt=Worms. Eine Wiederholung des
Vortrages von Dr. Illert=Worms über die Geſchichte der Stadt, mit
dem anſchließenden hiſtoriſchen Geſellentanz der Wormſer Zünfte,
worüber wir bereits berichteten, fand wiederum bei ausverkauftem
Hauſe ſtatt und nicht endenwollender Beifall lohnte den
Vortragen=
ben und die Mitwirkenden. — Badiſche Anilin= und
Soda=
fabrik. Nachdem ſich jetzt zum zweiten Male die Verhandlungen
mit Worms wegen der Errichtung einer Filialfabrik aus
unbegreif=
lichen Gründen zerſchlagen haben, wurde — wie bereits kurz
berich=
tet — in der Nähe von Worms bei dem Dorfe Eich ein Gelände von
etwa 270 Morgen Umfang zur Errichtung dieſer Fabrik angekauft, das
an den Rhein grenzt. In aller Kürze ſoll mit dem Bau begonnen
wer=
den, die Vorarbeiten ſind bereits in Angriff genommen. Bei dem Bau
ſollen insgeſamt etwa 700—800 Arbeiter beſchäftigt werden, während
nach Fertigſtellung Arbeitsgelegenheit für 7—8000 Arbeiter gegeben ſein
wird, was ſich aurf die Ziffer der Erwerbsloſen in Rheinheſſen ſicher
auswirken wird.
Oberheſſen.
b. Friebberg, 26. Okt. In dem Saale von Groß=Friedberg fand am
Sonntag nachmittag ein ſehr ſtark beſuchter „Oberheſſiſcher
Zentrums=
tag” ſtatt; derſelbe wurde vom Landtagsabgeordneten Wedeler mit der
Mitteilung eröffnet, daß der langjährige Parteivorſitzende des
Wahl=
kreiſes Friedberg Büdingen, Rechtsawwalt Schröder, ſein Amt
nieder=
gelegt habe und deshalb zum Ehrenvorſitzenden ernannt worden ſei. Der
Genannte dankt für dieſe Ehrung und übernimmt die Leitung der
Ver=
ſammlung. Der eine der angekündigten Redner, Reichstagsabgeordneter
Dr. Deſſauer=Frankfurt iſt durch Todesfall in der Familie verhindert,
zu erſcheinen, an ſeiner Stelle übernimmt Parteiſekretär Wolfermann
das Referat über die deutſche Außenpolitik. Er begrüßte den Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund und gab einen Ueberblick über den Weg
der Politik von Verſailles bis Genf und über die brennenden Fragen
der Gegenwart, wie z. B. die Frage der Oſtgrenze, des
Wirtſchaftsmani=
feſtes, der Abrüſtungsfrage, die Wiedergewinnung von Eupen=Malmedy
u. a. Beſonders betonte er die großen Verdienſte, die ſich führende
Zentrumsmänner wie Erzbevger, Wirth, Marx, um die
Wiederaufrich=
tung Deutſchlands erworben haben. Das Referat über die beſſiſche
Politik erſtattete Landtagsabgeordneter Prof. Lenhardt. Er legte die
Gründe dar, warum ſich das Zentrum mit den Linksparteien zu einer
Koalition zuſammengeſchloſſen habe und ſuchte dieſe Stellung zu
recht=
fertigen. Das Volksbegehren für die Landtagsauflöſung richte ſich auch
gegen das Zentrum, deshalb ſei der Parteivorſtand dazu gekommen,
dieſe Frage mit einem „Nein” zu beantworten. Mit ſcharfen Worten
wandte ſich der Redner am Schluſſe ſeiner Ausführungen gegen den
im=
mer ſtärker auftvetenden Naturalismus, in dem er eine große Gefahr
für unſer kulturelles Leben erblickt und der von der Kirche aufs
ener=
giſchſte bekämpft werden müſſe. Die Rede wurde mit ſtürmiſchem
Beifall aufgenommen. Der Vorſitzende ſchloß die Verſammlung mit
Worten des Dankes und des Vertrauens zu den Führern der Partei.
* Groß=Eichen, 27. Okt. Der Bundestag des Ohm=
Lumda=
talſängerbundes fand unter dem Vorſitz von Bundespräſident
Becker=Keſſelbach hier ſtatt. Nach dem Geſchäftsbericht zählt der Bund
23 Vereine mit rund 700 Sängern. Neu beigetreten iſt der Geſangverein
Ober=Ofleiden—Gontershauſen. Der Bund erſtreckt ſich über die Kreiſe
Gießen, Schotten und Alsfeld. Für das Bundesfeſt und Wertungsſingen
1927 hatten Homberg (Ohm) und Atzenhain gemeldet, die beide ihr 50.
Jubiläum damit verbinden wollen. Der Geſangverein Atzenhain erhielt
das Feſt, während Homberg im Jahre 1928 das Feſt bekommen wird.
In Kürze ſoll ein Divigententag in Mücke ſtattfinden; der nächſte
Sänger=
dag wird in Keſſelbach abgehalten.
G. Kleine Nachrichten aus Oberheſſen. Laubach. Die chemiſche
Fabrik Friedrichshütte im Horlofftal hat ihren Betrieb, der ſeit etwa
9 Monaten ſtillag, wieder in kleinem Umfang eröffnet und einen Teil
der Arbeiter eingeſtellt. — Friedberg. Der Pferdemarkt zeigte
einen Auftrieb von etwa 120 Pferden Belgier und Oldenburger
Schlages.
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aus gutem Monliné-Flausch, hübsche
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Ausführung,
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
Sport, Spiel und Turnen.
Kraftſport.
Fußball.
4=Klaſſe des Gau Bergſtraße.
Die Ueberraſchung des Sonntags bildeten der hohe Sieg der Polizei
in Michelſtadt, und der Sieg der V. f. R.=Mannſchaft in Gr.=Gerau.
Alle anderen Ergebniſſe ſind als normal zu betrachten. — Nachfolgende
Tabelle gibt eine Ueberſicht über den Stand der Vereine.
Alſo 3 alte Vereine liegen mit dem B=Meiſter an der Spitze und
ſollte es in den nächſten Spielen keine Klarheit ausſchälen, ſo dann ſicher
am B. November, da an dieſem Tage die 4 Spitzenvereine
zuſammen=
treffen. Es wird wohl dieſes Jahr heiße Kämpfe geben um den
Auf=
ſtieg, da alle Vereine an der Spitze der Tabelle ſo ziemlich gleich ſtark
ſind. Sportv. 98, der außer Konkurrenz teilnimmt, hält ſich recht brav.
Groß=Gerau kämpft unglücklich, wird aber demnächſt ſicher ſeine Punkte
holen, alles andere ſpielt den Benjamin unter ſich aus.
Schwimmen.
Bereiuswettkampf „Rot=Weiß” 1922 Darmſtadt gegen Schwimmverein
Aſchaffenburg.
Heute abend 8 Uhr trifft „Rot=Weiß” 1922 in der großen Halle
des Städtiſchen Hallenſchwimmbades in vier Staffeln und einem
Waſſer=
ballſpiel mit den im Gau I, Kreis V des Deutſchen Schwimm=Verbandes
beſtens bekannten Aſchaffenburgern zuſammen. Da die Rot=Weißen in
ſtärkſter Aufſtellung antreten und mit dieſem Verein=Wettkampf
zu=
gleich ihr erſtes Debut in Darmſtadt geben, dürfte die Veranſtaltung des
Intereſſes der Darmſtädter Schwimmſportfreunde ſicher ſein; ſpannende
Kämpfe ſtehen in Anbetracht der Ausgeglichenheit der
Wettkampfmann=
ſchaften beider Vereine und der zum Austrag kommenden 50 Meter=
Staffeln bevor. Da die Eintrittspreiſe volkstümlich gehalten ſind, iſt
der Beſuch der Schwimmhalle heute abend nur zu empfehlen.
Neuer beutſcher Schwerathletik=Rekord.
Der deutſche Schwerathletik=Federgewichtsmeiſter und
Kampfſpiel=
ſieger Eugen Mühlberger=Mannheim ſchuf beim Training ſeines Vereins,
V. f. K. Mannheim im einarmigen Stoßen rechts mit 200 Pfund eine
neue deutſche Höchſtleiſtung und erreichte damit gleichzeitig den vor
kurzem von dem Oeſterreicher Haas aufgeſtellten Weltrekord. Ferner
erreichte Mühlberger im beidarmigen Reißen mit 190 Pfund noch den
deutſchen Rekord ſeines Vereinskameraden Reinfrank. Reinfrank ſelbſt
erreichte im beidarmigen Stoßen mit 250 Pfund ſeinen eigenen, bei den
deutfchen Meiſterſchaften im Auguſt 1925 in Stuttgart aufgeſtellten
deutſchen Rekord. Die von Mühlberger verbeſſerte deutſche
Höchſt=
leiſtung wurde ſeit Jahren von dem Augsburger Bumz mit 190 Pfund
gehalten.
Das Internationale Herbſi=Reitturnier
in Dortmund.
Der Dienstag=Abend.
Auch der Dienstag=Abend ſtand wieder im Zeichen der Jagdſpringen
mit Totobetrieb, und zwar war der Abend den ſchweren Pferden
vor=
behalten. Der gebotene Sport war ausgezeichnet; am intereſſanteſten
verlief die vierte Abteilung, wo ſich Goliath und Prinz ein totes
Rennen lieferten. — Die Ergebniſſe:
Jagdfpringen. Erſte Abteilung: 1. Gutsverwaltung
Wil=
desmoors Centaur (A. Holſt), 2. W. Bechſteins Imperator VIII (Graf
W. Hohenau), 3. Hauptmann Stoffels Quien ſabe (Beſ.). Tot. 44,
Pl. 14, 13, 14:10.
Zweite Abteilung: 1. Gräfin W. Hohenaus Tommy (Graf
W. Hohenau), 2. Lt. Schmalz' Benno (Beſ.), 3. v. Knobelsdorffs
Er=
laucht (K. Chor. v. Knobelsdorff). Tot. 28, Pl. 18, 20.
Dritte Abteilung: 1. Oberlt. Andreaes Reichsgraf (Bef.),
2. v. Knobelsdorffs Partner (Beſ.), 3. Frhr. v. Langen und Frhr.
v. Lüidinghauſens Cyrano II. Tot. 86, Pl. 32, 64.
Vierte Abteilung: 1.— Frhr. v. Langens Goliath und 1.5
Frhr. von Langen und Frhr. von Lüdinghaufens Prinz, 3. A. Speyer
und W. Spillners Baron III (W. Spillner). Tot. 26, Pl. 18:10 (
Go=
liath), 26, Pl. 38:10 (Prinz), Pl. 20:10 (Baron IID).
Pferderennen im Grunewald.
1. Walnuß=Rennen. Lehrlingsreiten. 2800 Mark. 1800 Meter.
1. Alf. Teske’s Graburg (H. Zehmiſch). 2. Mädchentraum. 3.
Lauf=
junge. Ferner: Nicotin, Tranſuſe, Weſel, Tirano, Rita, Senow. Tot.:
43, Pl.: 15, 31, 19:10. 1—½ Lg.
2. Weichſel=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark. 1200 Meter.
1. Geſt. Weil’s Lieſerer (W. Tarras). 2. Semper idem. 3. Saladin.
Ferner: Welteſche, Kikeriki II, Ofterdingen, Altenberg, Formoſus, Fa=
buliſt. Fuge, Goldalma, Andovera, Schmerzenskind, Felſenſpitze. Tot.*
32, Pl.: 18, 120, 34:10. Hals-Kopf.
8. Eisblumen=Rennen. Für Dreijährige. 6500 Mark. 1400 Meter.
1 Graf E. Henckels Proſparo (J. Vinzenz), 2. Ich dien, 3. Perſephone.
Ferner: Impreſſioniſt, Maifahrt, Blaue Blume, Dictator, Lefels,
Kon=
radin, Orlandus. Tot.: 169, Pl. 32, 16, 14:10. ¼—¾ Lg.
4. Winter=Preis. 10 800 Mark. 2800 Meter. 1. A. u. C. v.
Wein=
berg’s Olympier (O. Schmidt), 2. Mon Beguin III. 3. Williger. Ferner:
Keiros, Stolzenfels, Patrizier, Winnetou III, Kronos, Grand Mouſſeux.
Dorn II, Toledo, Aſpaſia, Fundin, Heidjer, Cſampas, Nutria. Tot.:
145, Pl.: 48, 46 91:10. 1½—1½ Lg.
5. Herbſtlaub=Preis. Für Zweijährige. 5200 Mark. 1400 Meter.
1. A. u. C. v. Weinberg’s Grafenkrone (O. Schmidt). 2. Araber. 3.
The=
oderich. Ferner: Polfino, Süd Cap, Pallas, Sennerin. Tot.: 50, Pl.;
15, 17, 16:10. 3 Lg.—Kopf.
6. Wintermärchen=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark. 1000
Meter. 1. F. G. Butzke’s Reichstag (G. Jaeckel). 2. Rivalin. 3. Eaſter
Lily. Ferner: Die Afrikanerin, Ottogebe, Fantasca, Verona II, Orator.
Engelsgeduld, Der Racker, Ockor. Tot.: 33, Pl.: 15, 24, 23:10. Hals
bis 34 Lg.
7. Halali=Rennen. 2800 Mark. 1600 Meter. 1. Abteilung: 1. F.
Föſten’s Ad hoc (O. Schmidt). 2. Loblied. 3. Fliegender Fuchs.
Fer=
ner: Hochſtapler, Schaumſchläger, Engadin, Jojo, Streitfrage, Flamberg,
Trianon, Eichkatze, Marcius, Die Königin. Tot.: 34, Pl.: 16, 35, 93:10.
5—½ Lg. — 2. Abteilung: 1. W. Lindenſtädt’s Morgenſtern (A.
Bleu=
ler). 2. Donnerwolke. 3. Immer Vorwärts. Ferner: Albana, Varus,
Amandus, Paroid, Heili fer Narr, Aufbau, Kriegsgewinnler, Neumärker,
Diana, Dorns Bruder. Tot.: 29, Pl.: 15, 29, 40:10. 34—¾ Lg.
Die Abſchaffung der Tourenwagen bei den internationalen Rennen
wurde von der Internationalen Sportkommiſſion für den
Automobil=
ſport bei einer Sitzung in Paris unter Zuſtimmung der deutſchen
Dele=
gierten beſchloſſen.
Die Heidelberger Rugby=Gefllſchaft konnte bei der Oſtreiſe ihrer
Rugby=Fünfzehn gegen Stadinl Roman Bucareſti ein 3:3 erzwingen.
Geſcheiterter Angriff auf Rademachers Weltrekord. Der belgiſche
Rekordſchwimmer van Parys griff in Brüſſel Rademachers Weltrekord
im 500 Meter Bruſtſchwimmen (7:35,4 Min.) an, blieb aber um 8
Se=
kunden unter der Leiſtung des Deutſchen zurück.
Der auerikaniſche Boxverband hat eine neue Beſtimmung erlaſſen,
ſvonach unfaire Boxer mit Disqualifikation von 30, bei ſchweren
Fäl=
len ſogar 60 Tagen beſtraft werden.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 29. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 27. Oktober 1926.
Nachdem durch das Einſtrömen von kühler, nordöſtlicher Luft des
ab=
ziehenden Tiefs bei uns ein Temperaturrückgang und Aufklaren
einge=
treten iſt, naht von Weſten her ein neuer Wirbel, der bereits auf ſeiner
Vorderſeite in England Niederſchläge hervorgerufen hat. Er ſchreitet
in öſtlicher Richtung weiter vor, ſo daß er unſer Gebiet erreichen wird
und mit windigem, trüben, regneriſchen Wetter zu rechnen iſt.
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Nummer 299
Donnerstag, 28. Oftober
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem /=Korreſpondenten.
Paris, R. Oktober.
Eine ſtarke und anhaltende Baiſſe auf dem Effektenmarkt, welche in
ihren Ausmaßen den Sturz der Deviſen weit übertrifft, zeigt, wie ſehr
man ſich ſchon der Stabiliſierung nähert. Als unmittelbare Urſache der
Baiſſe wuvde die plötzliche Feſtigung des Frantenkurſes angegeben. Das
war aber nur teilweiſe richtig, was ſchon aus der Tatſache hervorgeht,
daß viele Werte, welche auf ein Kursniveau ſanken, das einem
Pfund=
kurs von 150 entſpricht, ſich ſeitdem ebenſo ſchnell erholten. Viele Papiere
waren aber überwertet, ſo daß das Bild ſich etwas verſchiebt.
Was das Steigen des Franken betrifft, ſo herrſcht darüber ſelbſt
in den offiziellen Kreiſen die Anſicht vor, daß es bereits weiter ging,
als es nützlich und berechtigt iſt. Es ſind wohl finanzielle Motzive
vor=
handen, welche das Steigen des Franken rechtfertigen, aber die
übertrie=
bene Frankenhauſſe iſt ein Werk der Spekulation.
Es iſt bekannt, daß der Plan der Sachverſtändigen für den Fal
der Stabiliſierung eine ſtarke Kriſe befürchten ließ. Dagegen ſcheint es
jetzt mehr als wahrſcheinlich, daß die Stabiliſierung ohne große
Er=
ſchütterungen vorübergehen wird. Die Lage der franzöſiſchen Wirtſchaft
iſt günſtig, und die Stabiliſierung wird mit großer Sorgfalt vorbereitet.
Der engliſche Kohlenſtreik, der die Lage mancher europäiſcher
In=
duſtrien erleichtert hat, hat auch der franzöſiſchen Wirtſchaft Vorteile
gebracht. Vor allem führte er zu einem Aufſchwung in der
franzöſi=
ſchen Kohleninduſtrie, nicht nur durch den Kohlenexport nach England,
ſondern auch dadurch, daß die franzöſiſche Kohle einen Teil des inneren
Marktes gewann, der früher von England aus verſehen wurde.
Das metallurgiſche Kartell wird aller Wahrſcheinlichkeit nach auch
auf die kleinen mitteleuropäiſchen Staaten ausgedehnt werden, wenn auch
die bisherigen Verhandlungen darüber noch zu keinem Ergebnis geführt
haben. Die große Frage iſt aber das Hinzukommen Englands.
Abge=
ſehen davon, daß die metallurgiſche Induſtrie Englands jetzt infolge des
Kohlenſtreiks ſehr darniederliegt, würde ſie, falls ſie nicht in das Kartell
eintritt, nicht konkurrenzfähig ſein. Man behauptet hier, daß das
Zu=
ſtandekommen des internationalen Schienenkartells den erſten Schritt
dazu bedeuten würde. Das Schienenkartell iſt nach einer Londoner
Mel=
dung vor kurzem unterzeichnet worden. Es iſt von ſehr großer
Be=
deutung, ſchon deshalb, weil es den Grundſtein zum Kartell der
Eiſen=
verarbeitenden Induſtrie bildet. Dieſes Kartell würde auch die
Maſchineninduſtrie in ſich ſchließen.
Der Platintruſt in Nordafrika und das Kupferkartell in Amerika
zeigen, daß man überall die Regelung der Produktion anſtrebt. Letzterem
hat die Spekulation etwas mehr Bedeutung zugelegt, als ihm zukommt.
Die Verhandlungen in Berlin zwiſchen den deutſchen und
franzö=
ſiſchen Aluminiumproduzenten laſſen darauf ſchließen, daß in naber
Zukunft ein Aluminiumkartell abgeſchloſſen wird.
Auf dem Eiſen= und Stahlmarkt herrſcht Nuhe. Die Werte der
Schwermetalle waren im allgemeinen feſt, die ſtarke Baiſſebewegung
haben ſie nur wenig gefühlt.
Der Preis des Kupfers hat intereſſante Aenderungen erfahren.
Nachdem das Kartell nach ſehr langwierigen Verhandlungen endlich
gebildet worden iſt, hat ſich der Preis des Kupfers erhöht und war
un=
gefähr eine Woche feſt. Nachher kam ein jäher Preisſturz, der um ſo
uinerwarteter ſchien, da man vorher behauptete, daß das Kartell der
Spekulation ein Ende bereiten und die Preiſe endgültig befeſtigen wird.
Dies wäre vielleicht auch der Fall geweſen, wem nicht ſehr große
Vor=
räte aus dieſem Metall vorhanden ſein würden. Größere und legale
Preisſteigerungen könnten nur durch den Aufſchwung des Verbrauches
herbeigeführt werden.
Die Preiſe der übrigen Metalle waren ebenfalls ſtarken Aenderungen
untevworfen. Die größeren Preisſtürze ſind faſt allgemein auf die
Stil=
legungen in der engliſchen Induſtrie zurückzuführen.
Das Silber hat ſich, nachdem es einen bedenklichen Tiefſtand erreicht
hat, etwas erholt. Das war übrigens voraus zu ſehen; denn die Baiſſe
wurde hauptſächlich durch die großen Verkäufe der fernöſtlichen Staaten
hervorgerufen. Auch die Spekulation hat dabei eine erhebliche Rolle
ge=
ſpielt. Die Banque de France hat den Silberankauf eingeſtellt.
Die Lage des Petroleummarktes iſt günſtig; der Verbrauch wächſt
und die Produktion geht zurück. Die Preiſe ſind feſt oder im Steigen
begriffen, das Verſiegen großer Petroleumquellen wird immer wieder
in Ausſicht geſtellt. Mit den Experimenten über die Herſtellung des
Synthetiſchen Petroleums ſoll man ſehr gute Ergebniſſe erzielt haben.
Sogar in Fachkreiſen wurde der kühnen Hoffmung Ausdruck gegeben,
daß die Herſtellung des ſyntethiſchen Petroleums devart beſchleunigt
werden kann, daß Frankreich in einigen Jahren ſich von dem
ausländi=
ſchen Petroleum unabhängig machen kann.
Die Kautſchukpreiſe waren feſt, obwohl die Vorräte in London ſich
erhöht haben. Man betont aber, daß dieſe Vorräte nicht allzu groß
ſind. Im Falle, daß die Preiſe ſtürzen würden, würde man in London
das feſtgeſtellte Quantum des zum Export beſtimmten Kautſchuks
redu=
zieren. Amerika wird ſeine Abhängigkeit vom engliſchen Kautſchmt
wieder ſtärker zu fühlen bekommen. Die franzöſiſche Induſtrie ſcheint
die hohen Kautſchukpreiſe weniger zu ſtören; andererſeits tragen dieſe
zu dem Aufſchwung der großangelegten Plantagen Indochinas bei.
Der Kali=Markt iſt nach wie vor günſtig. Die jetzt in München geführten
deutſch=franzöſiſchen Kaliverhandlungen werden die definitive
Beſtäti=
gung der Luganoer Vereinbarungen bilden. Es werden dort ſämtliche
Fragen der Marktaufteilung und Preisrequlierung erledigt.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 27. Oktober. Im Berliner
Produkten=
hahdel haben ſich die Offerten für Weizen ſowohl als auch für Roggen
aus zweiter Hand etwas vermehrt, während die erſte Hand nach wie vor
in den Forderungen zu hoch bleibt. Die Umſatztätigkeit war relativ
klein, die Tendenz für Weizen uneinheitlich, für Roggen ſchwächer. Im
Lieferungshandel wurde laufender Monat am Weizenmarkt auf größere
Deckungen 1 Mark höher, Frühjahrsſichten bis 1½ Mark unter geſtrigem
Schluß. Für Roggen verſtimmte das ſchwierige Mehlgeſchäft und
drückte ſichtlich auf die Unternehmungsluſt. Preisabſchläge bis 2 Mark
zeigten ſich in den erſten Kurſen. Im weiteren Verlauf ſenkte ſich das
Niveau nochmals um durchweg ½ Mark. Gerſte iſt faſt behauptet, doch
ſcheinen die Käufer vorſichtiger zu werden. Für Hafer liegen die
Ge=
bote etwa 2 Mark unter den geſtrigen Preiſen. Mais iſt aus zweiter
Hand zu hoch gehalten. Futterartikel gut behguptet aber ſtiller als
geſtern.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Oktober. Am hieſigen
Pro=
duktenmarkt wurde im Verlaufe die Haltung etwas nachgebend, ſodaß
die Preiſe für Weizen und Roggen ſowohl als auch im Einklang
da=
mit ſür Weizen= und Roggenmehl um je 25 Pfg. heruntergeſetzt
wur=
den. Für Futtermittel dagegen hielt die lebhafte Nachfrage an bei
an=
ziehenden Preiſen. Man notierte: Weizen 30,50, Roggen 24,25—24,50,
Sommergerſte 25—29, Hafer inländ. 20 25—20,50, Weizenmehl 42,75 bis
43,75, Noggenmehl 35,50—36,25, Weizenkleie 10,75—11, Roggenkleie
10,75 bis 11 Mk.
Notierungen der Frankfurter Häuteauktion vom 27. Oktober. Es
wurden folgende Preiſe erzielt: Kuhhäute: bis 49 Pfund, ohne Kopf
63—70,2, mit Kopf 56,75—60, von 50—59 Pfund, ohne Kopf 72—84,75,
mit Kopf 60—65,75, von 60—79 Pfund, ohne Kopf 89—94,75, mit Kopf
73,25—80,25, von 80 und mehr, ohne Kopf 92,50—94, mit Kopf 77—83.
Ochſenhäute: von 30—49 Pfund, ohne Kopf 66—68,75, mit Kopf 67, von
50—59 Pfund, ohne Kopf 75—81, mit Kopf 68,50, von 60—79 Pfued,
ohne 85—95, mit 76,75—80, von 80—99 Pfund, ohne 81—87,25, mit 77,50
bis 80,50, von 100 Pfund und mehr, ohne 82—87,75, mit 79.
Rinder=
häute: von 30—49 Pfund, ohne 83,75—88,25, mit 70—73,50, von 50
bis 59 Pfund, ohne 88—92,50, mit 70,25—74, von 60—79, ohne 95—101,50,
mit 78—84,25, von 80—99 Pfund, ohne 95, mit 79,25. Bullenhäute: von
30—49 Pfund, ohne 69, von 50—59 Pfund, ohne 57—71, mit 55,B, von
60—79, ohne 60,25—67,50, mit 55,50, von 80—99 Pfund, ohne 60—61,75,
mit 54, von 100 Pfund und mehr, ohne 58—60, mit 54. Schußhäute mit
Kopf 48, Kalbfelle bis 9 Pfund, rot 141—152, ſchwarz 111—117,75, über
9 Pfund, rot 123,75—127,25, ſchwarz 102—105,50. Schußkalbfelle 84,75,
Freſſerfelle 94,25, Schaffelle mit Kopf: vollwollig 65,75—68, halbwollig
65,25—68,2, kurzwollig 65—65,25, Blößen 56,25, Lammfelle 48. Leichte
Häute bis 29 Pfund, Klaſſe I ohne Kopf 92,25—93. Kuh=, Rinder= und
Ochſenhäute, Klaſſe II von 30—49 Pfund, ohne Kopf 60—73,50 von 50
Pfund und mehr, ohne Kopf 65—74,50, mit Kopf 54,50—62. Tendenz:
Kalbfelle, rot, bis 5 Prozent Aufſchlag, ſchwarz: letztpreiſig. Schaffelle:
letztpreiſig, bei vollwolligen bis 5 Prozent Aufſchlag. Großviehhäute:
teils letztpreiſig, teils 6 Prozent höher. Beſuch gut. Verkauf erſt gut,
dann ſchleppend.
Deutſche Wirtſchaftsführer in Amſierdam.
Die Vertreter der Handelskammern Weſtdeutſchlands, etwa 100 an
der Zahl, trafen in Amſterdam ein und wurden von dem
Oberbürger=
meiſter und einer Delegation hervorragender Mitglieder der
holländi=
ſchen Handels= und Schiffahrtskreiſe empfangen. Bei einem Frühſtück
hielt der Vorſitzende der Handelskammer von Rotterdam eine
Be=
grüßungsanſprache und äußerte ſich voll Bewunderung über die großen
Leiſtungen, die Deutſchland auf dem Gebiete des Handels vollbrachte.
Er ſehe den heutigen Beſuch als den Wunſch zur Ausbreitung der
in=
ternationalen Beziehungen und einer engeren Mitarbeit zwiſchen
Hol=
land und Deutſchland an, der durch den natürlichen Verbindungsweg
des Rheins in ſo hohem Maße begünſtigt werde. Die Waſſerſtraße des
Rheins ſei von Jahr zu Jahr den erhöhten Erforderniſſen angepaßt
worden. Nicht unerwähnt könne bleiben, daß Holland die Begünſtigung
der deutſchen Häfen ein Dorn im Auge ſei. Legationsrat von Hahn
und Oberregierungsrat Dr. Fritſch dankte im Namen der deutſchen Gäſte
für den herrlichen Empfang. Nachmittags wurden die rieſigen
Lager=
räumlichkeiten des Rotterdamer Hafens beſichtigt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., N. Oktober.
Da die Lage auf dem Geldmarkt etwas ſteifer geworden iſt und die
Nähe des Ultimos Glattſtellungen veranlaßt, eröffnete die Börſe
über=
wiegend etwas ſchwächer. Nur in Montanwerten blieb die Tendenz gut
behauptet, beſonders Mannesmann, Phönix, Klöckner und Oberbedarf
wurden lebhaft umgeſetzt. Die heute ſtattfindende Aufſichtsratsſitzung
der Phönix Bergbau A.=G. war von anregender Wirkung. Chemiewerte
ſchwächer. J. G. Farben verloren anfangs 2½ Prozent, auch
Schiffahrts=
werte angeboten, Hapag 2 Prozent niedriger. Elektrowerte waren
heute ganz ohne Intereſſe und bis 3 Prozent bei Eröffnung abgeſchwächt.
Während alle Banken etwas niedriger einſetzten, erhielt ſich die Nachfrage
für Commerzbank, die ein weiteres Prozent anziehen konnten. Für
alle nicht genannte Werte ergaben ſich ebenfalls überwiegend
Kursrück=
gänge von 1 bis 2 Prozent.
Außerordentlich ſtürmiſch war das Geſchäft für deutſche Renten.
Beſonders Kriegsanleihe, aber noch bei weitem lebhafter waren
Schutz=
gebietsanleihe umgeſetzt. Ausländiſche Renten dagegen vernachläſſigt.
Die Urſache der ſtarken Nachfrage nach Schutzgebietsanleibe war
ein=
wandsfrei noch nicht feſtzuſtellen. Man ſpricht immer wieder von
eng=
liſchen Käufen.
Im weiteren Verlaufe wurde die Stimmung allgemein feſter und
lebhafter. Zwar blieben Elektro= und Schiffahrtswerte weiter angeboten,
aber die J. G. Aktien konnten bis gegen 1 Uhr ihren Kursverluſt faſt
wieder vollkomnen ausgleichen. In Montanwerten wurde das Geſchäft
ſehr lebhaft. Mannesmann ſtanden im Mittelpunkt, daneben Phönix,
dann auch Gelſenkirchen, die heute ebenfalls Aufſichtsratsſitzung haben,
ferner Deutſch=Luxemburger und Bochumer, da auf der
Aufſichtsrats=
ſitzung von Gelſenkirchen auch über die Vereinheitlichung der Aktien der
drei letztgenannten Geſellſchaften Beſchluß gefaßt werden ſoll. Außerdem
waren Commerzbank weiter hauſſiert. Tägliches Geld 4¼ Prozent.
London=Paris 159.
Nach einem Beſchluß des Börſenvorſtandes werden die Notierungen
für alle rumäniſchen Anleihen bis auf weiteres unterbleiben.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, N. Oktober.
Angebot im Zuſammenhang mit der Ultimoabwicklung drückte
an=
fangs auf den Kursſtand, Kaufluſt fehlte. Am Montan= und
Elektrizi=
tätsaktienmarkt waren einzelne Werte um 2—3 Prozent miedriger. Im
ſelben Ausmaß ſtellten ſich Schiffahrtsaktien niedriger. Eſſener
Stein=
kohlen waren um mehr als 3 Prozent gebeſſert auf die in Ausſicht
ge=
nommene Zulaſſung zum Terminhandel. Am
Maſchinenfabriksaktien=
markt zeichneten ſich Ludwig Loewe im Gegenſatz zu den ſonſt
vorwiegen=
den Abſchwächungen durch eine Steigerung um 4 Prozent aus, die
ſpäter=
hin noch weiter ſtieg. Textilwerte waren gleichfalls meiſt höher, Stoehr
um 2½ Prozent. Von Zellſtoffwerten litten Aſchaffenburger und
Zell=
ſtoff Waldhof under Realiſierungen. Schultheiß=Patzenhofer konnten
einen anfänglichen Verluſt von 4½ Prozent ziemlich wieder einholen.
Im Verlaufe wurd die Haltung feſt, ausgehend von der Steigerung der
Mannesmann=Werke auf über 180, angeblich auf Käufe franzöſiſcher
In=
tereſſenten, ſowie auf angeblich günſtige Mitteilungen in der heutigen
Aufſichtsratsſitzung der Rhein=Elbe=Union hin. Die anfänglichen
Ver=
luſte wuvden zum größeren Teil wieder eingeholt; ſo konnten
Farben=
induſtrie einen Verluſt von 4½ Prozent wieder wettmachen. Am
Ban=
kenmarkt ſtiegen gegenüber ſonſtigen kleinen Rückgängen Commerz= und
Privatbank auf 170, Darmſtädter= und Nationalbank holten einen
An=
fangsverluſt um 1½ Prozent voll wieder ein. Deutſche Fonds waren
feſt, Kriegsanleihe lebhaft auf erhöhtem Stande gehandelt, desgleichen
Schutzgebietsanleihe. Wertbeſtändige deutſche Anleihen lagen
größten=
teils etwas ſchwächer Vorkriegspfandbriefe durchſchnittlich um 10—20 Pfg.
gebeſſert. Ausländiſche Renten ungefähr behauptet. Geld blieb flüſſig.
Zinsſätze unverändert. Schiebungsgeld war zu 7½ Prozent ausreichend
erhältlich.
Im weiteren Verlauf der Börſe traten einige Spezialwerte mit
leb=
haften Kursbefeſtigungen hervor. So ſetzte ſich die Steigerung der Ilſe
Aktien um über 12 Prozent auf 230½ fort, angeblich auf größere
tſchechiſche Käufe. Lud. Löwe befeſtigten ſich gegenüber dem Beginn um
weitere 5 Prozent. Bankaktien um 2—3 Prozent, Montanwerte um 2
bis 2½ Prozent. Insbeſondere Mannesmann und Oberkoks,
Farben=
aktien holten ihren Verluſt voll wieder ein. Am Rentenmarkt war die
Schutzgebietsanleihe mit 137/s geſucht. Von dieſen Kursbefeſtigungen
ging eine allgemeine Anregung aus, ſo daß die Börſe nach einigen
Schwankungen ſchließlich eine freundliche Richtung einſchlug und die
geſtrigen Schlußkurſe wieder erreichte bzw. überſchritt. Am Deviſenmarkt
ſtellte ſich die erſte heutige amtliche Belga=Notiz auf 58,55, das heißt
etwa auf die neue Parität zur Mark. Privatdiskont kurze Sicht 47/8
Prozent, lange Sicht 42/s Prozent. Die Börſe ſchloß für die
Haupt=
ſpekulationswerte kräftig erholt. An der Nachbörſe fanden noch lebhafte
Geſchäfte in Bankaktien ſtatt, die mit 4—6prozentigen Tagesgewinnen
aus dem Verkehr gingen. Die vorausſichtliche Dividende der
Commerz=
bank wurde an der Börſe mit Beſtimmtheit auf über 10 Prozent
i. V. 8 Prozent) beziffert. Kohlenwerte konnten zum Teil ihre
Schluß=
kurſe noch um mehr als 2 Prozent erhöhen.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl &. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind./ 110.5
Braunfohlen-Briketts
Dremer Vulkan. . .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nieb. Tel.
Teutſche Ervöl ....
Deutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Clektr. Lieferung. .
J. G. Farben.
R. Friſter
Egagenau Vorz.
Eelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Kalle Maſchinen .. ..
Kan. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. . .
27. 10.
20).-
127.75
151 25
29.376
96.5
165.—
n8.—
79.—
203.5
114.5
180.—
8). 125
130.375
116.125
169.—
129.75
58.—
61. —
193.5
Deviſenmarkt.
25. 19.
GBeld /Brief
53.33/ 59.71
12.73
5.88 5.90
2.054
g.571
3.03
1.K7s
2.195
21. 515/21.6*
81.50
5.23
4. 704
12.78,
2.05.
0.57:
3.543
7.435
2.115
31.70
5.26
4.2 z
L175 4.195
27. 10.
Geld / Brief
59.30 59.M
12.552 12.582
5.81 5.83
2.054 2.055
0.581 0.583
3.035 3.045
7.415 7.435
2.103 2.115
21.525 21.575
81.50 81.70
5.27 5.76
F 201 4.214
4.115/ 4.185
*) für 100 BELGA
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Golo, Schuhfabrik A.G., Frankfurt a. M. Wie gemeldet wird, iſt
die Sanierung des Unternehmens nunmehr ſo weit fortgeſchritten, daß
der Abſchluß bovorſteht. Wie bekannt, wird das Aktienkapital auf
Grund des Beſchluſſes vom 29. Juli 1926 durch Einziehung im Beſitze
der Geſellſchaft befindlicher Aktien und durch Ankauf eigener Aktien
zu=
nächſt auf 1750 000 Rmk. reduziert und ſodann durch Zuſammenlegung
der Aktien im Verhältnis von 5: 1 auf 350 000 Rmk. herabgeſetzt. Das
herabgeſetzte Kapital ſoll ſodann durch Ausgabe von neuen Aktien auf
1,5 Millionen Rmk. wieder erhöht werden. Dieſe Kapitalserhöhung iſt
bereits geſichert. Die Firma Auguſt Annathan Leder=A.G. in
Frank=
furt a. M hat laut „F. Ztg.” an der Golo=Geſellſchaft größeres
finan=
zielles Intereſſe genommen und Herrn Kaufmann in den Vorſtand und
Herrn Felix Bamberger in den Aufſichtsrat von Golo entſandt. Herr
Kaufmann ſcheidet aus dem Vorſtand der Annathan=A. G. aus. Der
Geſchäftsgang der Golo=A. G. iſt lebhaft, Aufträge liegen für mehrere
Monate vor.
Kohlenausfuhrſperre in Belgien. Der belgiſche Miniſterrat befaßte
ſich geſtern mit der Kohlenkriſe und ſtellte nach einer Brüſſeler
Mel=
dung feſt, daß die Verbraucher vom Kohlenmangel bedroht ſind, obwohl
die belgiſche Kohlenproduktion um 10 Prozent vermehrt worden iſt und
auch die deutſchen und franzöſiſchen Kohlenzufuhren eine Steigerung
erfahren haben. Die Regierung hat daher beſchloſſen, nur noch Kohlen
ausführen zu laſſen über die Verträge im Jahre 1925 abgeſchloſſen
ſind. Die Kohlenausfuhr nach England bleibt vollſtändig geſperrt und
die Hafenkontrollen ſind angewieſen, die Einhaltung dieſer Sperre
ſtrengſtens zu überwachen.
Bei Lieferung von rumäniſchen Renten ſind. Zweifel über die
Be=
deutung eines auf den Stücken vorkommenden Stempels entſtanden.
Um Differenzen zu vermeiden, hat der Börſenvorſtand daher die
Notie=
rung der rumäniſchen Renten bis zur Klärung der Bedeutung dieſes
Stempels ausſetzen laſſen.
Quartalsausweis des Stahltruſtes. Der geſtern veröffentlichte
Ausweis des Stahltruſtes für das dritte Quartal zeigt für Juli
Rein=
einnahmen abzüglich Steuern uſw. von 17 798 000 Doll. gegen 13 908 000
Dollar im Juli des Vorjahres. Für Auguſt betragen die Einnahmen
17 244 000 Doll. gegen 14 399 000 Doll, im Auguſt des Vorjahres, und
für September Einnahmen von 17 583 000 Doll. gegen 14 092000 Doll.
zur entſprechenden Zeit des Vorjahres. Insgeſamt betrugen die
Rein=
einnahmen im dritten Quartal 52 626 000 Doll. gegen 42 400 000 Doll.
im dritten Quartal des Vorjahres und 47 813000 Doll, im zweiten
Quartal dieſes Jahres. Der Reingewinn wird für das dritte Quartal
dieſes Jahres mit 36 277 000 angegeben gegen 28 481 000 Doll, zur
glei=
chen Zeit des Vorjahres, 32 266 000 Doll, im zweiten Quartal d. Js.
und 30 743000 Doll. im erſten Quartal des laufenden Jahres. Als
Surplus werden im dritten Quartal ausgewieſen 16 509 000 Doll. gegen
8 604 000 Doll. im entſprechenden Vorfahrsquartal und 12 448000 Doll.
im diesjährigen Vorquartal. Die Dividende wurde in unveränderter
Höhe mit 1¾ Progent auf Stamm= und Vorzugsaktien erklärt.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 27. Oktober. Ochſen: 52—53 46—49, 40
bis 43, 36—39; Bullen 52—54, 49—51, 45—47, 42—43; Kühe 43—45,
36—42, 26—34, 2—24; Färſen 50—52, 45—48, 40—43; Freſſer 36—42;
Kälber 83—96, 62—77 50—58; Schafe 45—53, 40—44, 30—38; Schweine
78—80 76—78, 73—75, 68—72; Sauen 70—72. Angetrieben waren
503 Ochſen, 356 Bullen, 730 Kühe und Färſen, 2711 Schafe, 11 473
Schweine und 1984 Auslandsſchweine. Marktverlauf: Bei Rindern
langſam, bei Kälbern, Schafen und Schweinen ruhig. Gute Kälber
ge=
ſucht.
Frankfurter Pſerdemarkt. Der nächſte Pferdemarkt in Frankfurt,
der ſogen. Allerheiligen=Markt, findet Montag, den 1. Nov., ſtatt.
Dieſer Markt bietet erfahrungsgemäß beſonders günſtige Gelegenheit,
ältere Pferde gegen 2jährige Fohlen zu tauſchen oder auch volljährige
Ackerpferde preiswert zu kaufen. Beim letzten Markt war eine
beſon=
ders ſrarke Nachfrage nach Schlachtpferden zu konſtatieren; Ponys und
leichtere Tiere werden gleichfalls Käufer finden. Beachtenswert iſt, daß
auf den Frankfurter Pferdemärkten nunmehr auch Kaſten=,
Pritſchen=
wagen und dergleichen zum Verkauf gebracht werden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 27. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen. Günſtige Berichte aus Kanada veranlaßten einen ſchwachen
Anfangsverkehr, welche Haltung ſich ſpäter noch weiter ausprägte auf
geringe ausländiſche Nachfrage und Abgaben. Die Termine zeigen nur
unweſentliche Veränderungen.
Mais. Der Markt begann in feſterer Haltung auf Käufe der
Kom=
miſſionsfirmen. Dann wurde die Haltung ſchwach, da die Liquidationen
überwogen. Die Termine konnten noch 1 C. gewinnen.
Hafer. Der Markt zeigte ebenfalls einen ſchwächeren Verlauf bei
ziemlich unveränderten Kurſen.
Baumwolle. Nach ſchwächerem Beginn wurde ſpäter die Tendenz
feſter auf gebeſſerte Kaufluſt der amerikaniſchen Spinner. Die Termine
zeigen nur unweſentliche Veränderungen.
Kaffee. Zwangsdeckungen ſchwächerer Poſitionen. Käufe der
Röſte=
reien und höhere braſilianiſche Offerten hatten eine feſtere Haltung zur
Folge. Der Schluß war leicht abgeſchwächt. Die Termine konnten
5 Punkte anziehen.
Zucker. Der Markt verlief in ziemlich ſtetiger Haltung auf Käufe
des Handels bei ziemlich unveränderten Kurſen.
Kakao. Die ſehr feſte Haltung blieb auch heute beſtehen, beſonders
für nahe Termine. Die Termine konnten 20—30 Punkte anziehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Börſenvorſtand hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen,
vor=
behaltlich der Genehmigung durch den Reichsrat die Aktien der Eſſener
Steinkohlenbergwerke A.G. und der Veremigten Glanzſtoff=Fabriken
A. G., Elberfeld, zum Terminhandel an der Berlier Börſe zuzulaſſen.
Die Preisſteigerung für Kohle und die zunehmende
Kohlenknapp=
heit haben das öſterreichiſche Handelsminiſterium veranlaßt, eine Enquete
einzuleiten, zu der alle für die Kohlenverſorgung in Oeſterreich und
Wien maßgebenden Faktoren hinzugezogen werden ſollen.
Am Dienstag wurde in Turin die zweite Internationale Konferenz
der Wollproduizenten und Wollinduſtriellen eröffnet. Der
Haupt=
beratungsgegenſtand auf der Konferenz wird die Frage der
Standardi=
ſierung und Typiſierung der Woll=Stapel ſein.
Nach einer Meldung aus Brüſſel hat die belgiſche Regierung die
Abſicht, die im Umlauf befindlichen 5=Franken= und 20=Franken=Scheine
aus dem Verkehr zu ziehen und durch Silbermünzen zu erſetzen.
Die Zeichnung auf die ſiebenprozentige belgiſche
Stabiliſierungs=
anleihe im Betrage von 50 Millionen Dollar wurde bereits vormittags
um 10½ Uhr wegen erheblicher Ueberzeichnung geſchloſſen.
Wie aus Oslo gedrahtet wird, ermäßigt die Norges Bank am
Mitt=
woch ihren Diskontſatz um ½ Prozent auf 4½ Prozent.
In den allernächſten Tagen wird in Polen ein Regierungsdekret
erwartet, welches die Preiſe im Kohlenhandel feſtſetzt. Dieſe amtlichen
Feſtſetzungen ſind für den Handel abſolut bindend und Uebertretungen
ſtreng geahndet werden.
e aus Prag gemeldet wird, hat die tſchechiſche Nationalbank den
Ulen Diskontſatz mit Gültigkeit ab N. Oktober um ½ Prozent auf
Prozent ermaßigt.
Im Auguſt nahm Deutſchland ebenſo wie in den beiden Vormonaten
den Ländern, die Eiſen und Stahl nach den Vereinigten Staaten
ren, mit 24 200 Tonnen vor Belgien (23 400 Tonnen), Kanada
0 Tonnen), Frankreich (7200 Tonnen) und England (6200 Tonnen)
ſte Stelle ein.
jie aus Kairo berichtet wird, beſchäftigt ſich der ägyptiſche
Land=
haftsminiſter zurzeit mit einem Geſetzentwurf, der vorſieht, daß
aurmavollanbau während, der kommenden drei Jahre in ganz
den um zwei Drittel reduziert werden ſoll.
ſie von ſüdafrikaniſcher Seite aufgenommenen
Kartellierungsbeſtre=
m werden auch in Rußland, das bekanntlich neben Columbien und
Zval der Hauptplatinproduzent iſt, mit Zuſtimmung verfolgt, da
hier ebenfalls der Anſicht iſt, daß die Preisſchwankungen auf dem
Seite 12
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Nummer 299
Fradt. Brantfärter Karsoericheosnt Pr.Mttoder kesd.
Staatspapiere
Deutſche
Gl.%Reichsp.=Sch.!
p. 1. 10. 30 ...
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/.% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 ..
8‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 20
8‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
6:,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
6‟ D Reichsanl. .
4% D. Reichsanl".
4% D. Schutzgb. v.
08 —11 u. 13...
4% D. Schutzg. v. 1.
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . ...
4%Bayern ......
4% Heſſen.
4B Bürttemberger
b) Ausländiſche
6Xbos. C.B. 1914
5X., 9.Inv. 1914
½½ 1898 ...
. 1903 ...
4X „......
5B Bulg. Tabal0s
4½% Oſ. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½½Oſt. Silberr..
4½ Goldr. . . .
98.5
7.75
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96.8
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Rrae
13.5
23.5
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—
6.5
35
2311.
6
24
„einh. R.ikon)) 2.u5
7 Bort, /Spz.) II
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
am.konv..
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„ am. 05. ..
4½Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagb. I
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4% „ 1911 Boll.
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4½% St. 1914
% „ Goldr...
4½ „ St. 10
4% Kronr. ..
3% „ Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% auß 99 ..
4% Gold 04,ſtf.
3% „ konſ. inn. . .
4½½ Irrigat.
5% Tamaulivas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10Berl. H.=Bk. U
8%
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Ban
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3% Frtf. Pfbr.=Bk.
Golopfdbr.. . . .
5% Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. .
18
27.25
171.
21.
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3.1
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23.25
36:I.
22.5
4o8
100
84.25
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100
99.5
81.5
82/ Heſſ. Ldb. Gold.,
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Golt
8% Mannh St.=G.
8% Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldv. Gold.
880 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh St.=G
8% Pr. C..B. Cr.=B.
Goldpfandbr..
8% Rh. Hyp =B. G.
71/,%Rh. St..W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk. Goldpf.
8%6
82Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen .. 23
50 Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südb. Feſt=B. G
Vorkriegs-9yp..B.
Pfandbriefe
Bay=. Vereinsb. . .
Bayr. Handelsb...
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Beriner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Br. ..
Frki. Pfandbr.=B..
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bf.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bf.
02.5
106.5
01.5
100.5
92.75
100.5
126
100
18.25
6.10
8.25
8.3
2.05
19.1
16.07
13.83
14.89
11
10.9
13.9
10.26
11.45
1.
Miee Hi
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau Ldsb. . .
Obligattonen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91
„ 93
42 Gliſ.=Bahn ſtir.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
8% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte „
2,6% Neue„
5% Oſt.=Ung. 13/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b. 8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
D A.
97
% Rud. Silber.
4 Rud. Salzig.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. III
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee..
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit: ..
Bad. Bk. ...... ..
Bk. f. Brauind. . . .
12.05
13.65
13.3
10.02
7.*25
21
13.65
19.5
19.5
33
27.5
26.25
148
Barmer Bant.
Bay. Hyp.=Wchf
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bf. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Br.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B
Lur. Intern. Bank
Metallbank.
Mittelv. Credi
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbanf=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Br. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerk8=Akt.
Bochum.Bergb. .
Buderus. . . . . . . . ."
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw.... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. . . . . . 184
Jiſe Bergb. St.. . . 1224.5
Genußſchein.
Kalt=Aſchersleb. . .1138
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln. 1150
Klöcknerwerke ...
Mannesm.=Röhr. . .
Mansſelder ......
Oberbedarf ......!
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. .. .
hein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montanl162.5
133.5
172
228.5
170.5
242
182.75
130
133.5
103
120.:
160
127
135
14)
18
155
48
160.25
135
148.75
148
8.3
109
174
173.5
175
180
14 75
180.5
—
97.90
138
247
169.75
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. ...
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Indnſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ......"
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Veryer ..."
Ritum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Ablerw. (v. Kieyer
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ..
Anglo =Cont. (Zugno
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bav. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg ..
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Tement=Heibelb. ..
Sement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. . .
Chem. Albert. . . ..
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch.....
Daimler Motoren".
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl .. . /175
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
130
99
83.75
152
160
188
145.5
143
uo5
88.*
71
188‟,
148.5
8
121
30
59.75
133
64
77
160
64.25
80
o4.5
130
144.5
73.75
154.5
7..75
—
96.4
82.1
175
Mat Hu
Dürrkopp .. . . . . . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W...
Eiſenw. Kaiſersl. .
Licht= u. Kraft
E. Lieferung .
Eli. Bad. Wolle
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Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
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Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
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Feiſt, Sekt. Frkf.
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Frankfurter Hof
Frkf.=N. Pok. u. W.
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Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußiſt. . .
Goldſchmidt, Th. ..
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Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyp, Vr.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen".
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
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Kammg. Raiſersl.
Karlsruher Ma ch.
121.75
71. 25
165.5
5.
101
66.3
207
8.
325.7.
183.2
86.5
112.5
85
82.75
0.55
83
209
23
138
121.75
120
88
26.75
72.5
93
93
143.5
50
S4
74.75
Karſtadt, R...../135.25
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Konſew. Braun .. / 4..5
Krauß, Lokom. .
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Lech Augsburg .. . /112.25
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Lingel Schuhw.. . . 70
Löhnberg. Mühle ./ 53.25
Ludwigsh. Walzm. / 106
Lüdenſcheiv Metall/401.25
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Mainkraft Höchſt 107‟
Rurs-8 Nürnberg/ 122
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Motorent Deutz
Motorenf. Oberurſ. 61
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Neckarw. Eßlingen 1418.25
Stenerke Frankf.
Beters UInion
Pfälz. Näh Kayſer/ 63
Pyilipps.
Porzellan Weſſel
Frometh. Frkf.
Nein. Gebb. & Schall 97.5
Ryein. Elektr.
144
Rhenania, Aachen
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430.10
S hleußner .. . . . .
S hneid. & Hanau./ 74
S hnellpr. Frank. / 83.75
S hramm Lackf.
73
Schrift, Stemp.. . . 119
Schuckert, Elektr. /142.5
S huhf. Weſſel
63.5
S huhf. Herz
Schuls Grünlack ./51
Seilind. Wolff
6.75
Siemens Glas
Siemens & Halske 1204
Südo. Immob. 25
Thürin y. Lief.-Geſ./ 86
115
1104
40
70
Kee
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin.
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. . .
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Winß. & Frenta
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Zellſt Waldhof ..."
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Zuckerf. Franfenth.
Zuckerf. Heilbronn
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Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Iransport= und
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Dt Eiſenb.=Geſ.
Ei. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ........."
Nordd Lloyd. . . .
Frkſt. Allg. Ber).
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedarf.. .."
Dampfk. Rodberg
Helvet ia Konſ.. . . .
Gebr. Lus......"
Motor ſ. Darmſt.
GBeor. Roeder ....
Fenuletn & Ellenb
29
79.75
47.25
28
22.
73
140.5
119.75
88
114
13I.25
198
113
91.5
113.25
194
112.25
113.5
108.75
10.2
188.75
163.5
14.75
81
30.5
14.75
Maurerarbeiten.
Die Maurerarbeiten beim Umbau des
Rathauſes ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
8. November 1926, vorm. 10 Uhr,
(st15636
einzureichen.
Darmſtadt, den 27. Okt. 1926.
Städtiſches Hochbauamt.
Antliche Annahmeſtelle für Er=
Prtßgdr und enntäagul.
In dem Hauſe Beſſungerſtraße 55
wird am 1. November d8. Js. eine „
Amt=
liche Annahmeſtelle für Expreßgut und
Eilſtückgut” der Reichseiſenbahn eröffnet.
Dieſe Annahmeſtelle iſt dem Herrn/ Aétellengeſucheg
Jakob Heymann daſelbſt übertragen.
Eiſenbahnverkehrsamt
Darmſtadt. (1564
Am Freitag, den 29. Oktober
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale
Bleich=
ſtraße 40 gepfändete Gegenſtände aller
Art, insbeſondere:
(1568‟
Oel=Motore, 1 Drehbank, 8 Korbſeſſel
12Waſchkörbe, 6Papierkörbe, 31 Taſſen=) waſchen
körbe, Fahrräder, 1 pol. Tiſch, einen
Diwan, 1 Trumeauſpiegel, 1
Vorplatz=
geſtell, 1 Küchenbüfett, 1 Nähmaſchine
1 Ständerlampe, 1 Klublampe m. Tiſch.
Darmſtadt, den 27. Okt. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Derſteigerangs Andeige
Am Freitag, den 29. Okt. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(1568
1 Kredenz, 1 Automobil, N. S.U, 6ſitz
1 Eisſchrank, 1 Standuhr, 3000 Zi
garren, 1 Nationalkaſſe, 1 Jauchefa
mit Wagen, 1 Klavier, 1
Schreib=
maſchine „Odoma” 1 Kommode, ein
Bücherſchrank, 1 Laſtkraftwagen, 850
Verbindungsteile für Fahrräder, ein
Tauchlötofen für Oelfeuerung, 1 Büfett
1 Ausziehtiſch, 1 Diwan, 10 Lampen,
4 Bügeleiſen, 1 Kaſſenſchrank, 1 kleine=
Aktenrollſchrank, 1 Lyra, 1 Sofa, ein
Vertiko, 1 Diplomatſchreibtiſch, 7
Ne=
giſtrierſchränke, 1 Kaſſenſchrank, zwe
Schreibmaſchinen.
Darmſtadt, den 27. Okt. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Freiwillige Verſteigerung.
Freitag, den 29. Oktober 1926
nachm. 2 Uhr, verſteigere ich einen
Auto=Lieferwagen
fahrbereit, mit elektr. Licht, Plane und
Spiegel, 15—20 Zentner Tragfähigkeit,
in beſtem Zuſtande, gegen Barzahlung
Der Steigpreis kann bei genügender Bürg
ſchaft teilweiſe geſtundet werden.
Die Verſteigerung findet in der
Ga=
rage Eliſabethenſtraße 44 in
Darm=
ſtadt ſtatt.
(15679
Darmſtadt, den 27. Okt. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Hoikarshasoe Kauferkäuf
Klink 6 Rettberg
Ludwigsplatz 8½/ Eingang Schulstraße
Beleuchtungskörper aller Art
Glas und Porzellane
Ess- und Kaffee-Service
5 540idg)
Der Konkursverwalter:
Raab
Amtsgerichtstaxator.
tüchtig im Haushalt
(a. Näh= u. Schreib=
arbeiten), ſucht Ver=
trauenspoſt. f. ganze
u. halbe Tage, auch a
Aushilfe. Angeb. u
A 28 Geſchſt. (*28140 Aelt. Mädch. ſLaufſt.
N.=Ramſtädterſtr. 27,
1. Stock. Hth. (*28363 Fleiß. ehrl. Mädchen
geht aus (* 28408
Weinbergſtr. 4, Stb. Landwirtstochter
20 J., ſucht Stelle als
Haustochter.
Ang unt. A 115 an
die Geſchſt. (*28381 Tüchtiges Mädchen
ſucht Beſchäftigung
im Haushalt, auch
einige Stunden. An=
geb u. A 102 an d
Geſchäftsſt (*28343 Solides Fräulein,
23 J., ſucht Stelle in
chriſtl. Haushalt ab
1. od 15. Nvv., am
liebſten bei ält. Ehe=
paar. Schriftl An=
geb. u. A 134 an d
Geſchäftsſt. ( 28427 Ordtl, ſaub Mädch.,
das kochen kann u. in
war, ſucht Stelle. An=
geb. u. A 111 an d.
Geſchäftsſt. (*28368 Heiſa Mädnen
das kochen u. ſäm=
liche Hausarbeit, ver=
richten kann, ſucht
ſof. Stelle in Privat
Näh Geſchſt (*22358 Stellen ſuchen: Kö=
chinnen, Hausmädch,
Alleinmädch., ,die koch
könn., Stützen, Haus=
töcht Kinderfrl jün=
ger. Mädch vonLand
FürHotels u Reſtaur.
Zim=Haus=u Küch.=
Moch., Bei=u. Kaffee=
köchin, Büfett= u. Ser=
vierfrl. Kochlehrmdch.
Minna Dingelde in,
gewerbsm. Stellen=
büro, Eltſabethenſtr. 5
Tel 3365. (8434 Aeltere Mädch., ſehr
gut empfohl, welche
kochen können und
alle Arbeiten ver=
ſtehen, auch nähen,
ſuchen Stellen, Frau
Jäger, gewerbsmäß.
Stellenvermittlerin,
Lunſenſtr. 34. (*228415
Schneiderin
mpfiehlt ſich in und
außer dem Hauſe,i
auch Flicken. Näh
Geſchäftsſt. (*28377
Aelteres
Alleinmäd=
hen. im Kochen, ſow.
aller Hausarbeit er
fahren, ſucht Stelle
in kleinem bürgerl.
Haushalt. Zeugniſſe
vorh. Näh. bei Karl
Sanderbeck,
Friedrich=
ſtraße 13, IV. (*2—333
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Samst. und Sonnt,
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A
Nummer 299
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
Geite 15
Der Mars in Erdnähe.
Spritzwaffe für Poliziſten.
Schiaparelli, der Entdecker der Marskanäle. Erde und Mars im Weltenraum.
Der Planet Mars, der die Phantaſie der Erdbewohner ſo häufig beſchäftigt hat, nähert ſich
der Erde und wird am 29. Oktober „nur” 69 Millionen Kilometer von uns entfernt ſein.
Seine größte Erdnähe erreichte der Mars im Jahre 1924 mit 56 Millionen Kilometer, ſeine
größte Erdentfernung beträgt 397 Millionen Kilometer. Der Mars wird in dieſem Jahre
günſtige Gelegenheit für aſtronomiſche Beobachtungen bieten, da er diesmal bis zu 50 Grad
am Himmelsgewölbe hinaufkommt. Er wird auch für das bloße Auge gut ſichtbar ſein, ſeine
Helligkeit überſtrahlt in Erdnähe die der hellſten Sterne des Himmels um das Dreifache.
Zur Brandmarkung der verfolgten Verbrecher. — Der Erfinder bei Vorführung ſeiner Waffe.
Der bekannte Berliner Oberingenieur, Franz Kurt Lehmann hat eine neuartige Piſtole
kon=
ſtruiert, die verſchiedene Verwendung zuläßt. Sie kann zum Schießen mit Kugeln benutzt,
vor allem aber auch, mit einer entſprechenden Flüſſigkeit gefüllt, zum Löſchen von kleinen
Bränden, zur Schädlingsbekämpfung in der Landwirtſchaft uſw. verwendet werden.
Be=
ſonderes Intereſſe hat die neue Waffe für die Verbrecherbekämpfung. Durch Spritzen einer
unabwaſchbaren Farbe kann man einen Verbrecher auf ungefähr ein Jahr ſo kennzeichnen,
daß er ſich am beſten gleich dem nächſten Polizeibeamten ſtellt. Die Spritzreichweite beträgt zirka
10 Meter. Der Apparat läßt ſich ohne weiteres auf jeden Revolver aufſetzen.
Reich und Ausland.
Eröffnung der Sektion für Oichtkunſt in der
Preußiſchen Akademie der Künſte.
Berlin. In der Vollſitzung der Preußiſchen Abademie der Künſte
wurde am Dienstag abend 6 Uhr in Anweſenheit des preußiſchen
Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, Prof. Dr. Becker, die
neugegründete Sektion der Dichtkunſt eröffnet, der als erſte Mitglieder
Dr. Ludwig Fulda, Dr. Arno Holz und Profeſſor Thomas Mann ſowie
Hermann Stehr, und als wiſſenſchaftliche Senatoren Univerſitätsprofeſſor
Peterſen und Geheimrat Dr. Burdach angehören. Der Praſident der
Preußiſchen Akademie, Profeſſor Max Liebermann, würdigte in
ſeiner Begrüßungsanſprache die Verdienſte des preußiſchen
Kultus=
miniſters bei Ueberwindung der Schwierigkeiten, die ſich der Gründung
der neuen Sektion entgegengeſtellt haben, und ſprach die Hoffnung aus,
daß auch manche andere Pläne der Akademie, die an autoritativer
Stelle ſchon als berechtigt anerkannt ſeien, bald in die Tat umgeſetzt
werden. Bei der Umſchreibung der Aufgaben der neuen Sektion ſagte
er: Wir wollen ohne Voreingenommenheit auch die Ideale der füngeren
Generation zu verſtehen ſuchen. Bei dieſer Umſtellung in unſerer
Men=
talität kann uns die neue Sektion weſentliche Dienſte leiſten. In der
Vermittlerrolle, die der Akademie obliegt, können gerade die Dichter
tief=
gehendere Wirkungen erzielen als ihre Kollegen von den Fakultäten
für Muſik und bildende Kunſt.
Der preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker dankte in ſeiner
Er=
bffnungsrede Liebermann für deſſen Bemühen in ſeiner bald
ſieben=
jährigen Präſidentſchaft, die Akademie der Künſte aus unfruchtbarer
Iſoliertheit zur Mitwirkung im Kunſtleben unſerer Zeit zu führen.
In dieſem Beſtreben habe er ſich auch unermüdlich für die Ergänzung
der Akademie durch Angliederung der Sektion für Dichtkunſt eingeſetzt.
Bezugnehmend auf die Reformbeſtrebungen, gab er die Verſicherung
ab, daß jeder ernſthafte und durchdachte Vorſchlag einer auf
verfaſſungs=
mäßigem Wege möglichen Anpaſſung der jahrhundertealten Formen
der Akademie an die Bedürfniſſe der neuen Zeit bei der ſtaatlichen
Kunſtverwaltung vollſtes Verſtändnis finden werde. Im Zuſammenhang
mit den Aufgaben der neuen Sektion, die die erſte ſtaatlich autoriſierte
Vertretung des deutſchen Schrifttums darſtelle, erinnerte der Miniſter
an die Beratung der Regierung in der Frage der Dauer der
geſetz=
lichen Schutzfriſt für die Werke der Literatur, an den Schiller= und
Nobel=
preis und an die Maßnahmen zur Linderung der dringendſten Notlage
der freien Geiſtesarbeiter. Zur Förderung des dichteriſchen Nachwuchſes
empfahl er das Syſtem der Reiſeſtipendien und literariſchen Preiſe und
gab bekannt, daß in dem Voranſchlag für den preußiſchen
Staatshaus=
halt für 1927 ein Betrag von 3000 Mark für einen von der Literariſchen
Sektion auszuſchreibenden Staatspreis vorgeſehen iſt und daß ferner
die Witwe des verſtorbenen Ehrenmitgliedes der Akademie, Geheimrat
Eduard Arnhold, 2000 Mark jährlich der Akademie für einen Eduard
Arnhold=Preis ſtiftete. Der Miniſter ſprach die Hoffnung aus, daß
dieſe Stiftung ein weithin ſichtbares Beiſpiel geben möge und ſchloß
mit Darlegungen über das Verhältnis zwiſchen Kunſt und Staat, die
beide Diener ſein ſollen am gemeinſamen Werk der Erhaltung der
Kultur des Vaterlandes. Als Vertreter der Mitglieder der neuen
Sek=
tion antwortete Profeſſor Thomas Mann, indem er in feinſinnigen
Dar=
legungen an die Schlußſentenz des Miniſters anknüpfte, daß Kunſt und
Staat aufeinander angewieſene Organe des nationalen Lebens ſeien und
im Gegenſatz mit der anderen Theſe beleuchtete, wonach jeder Künſtler
ſeine eigene Akademie iſt. Der deutſche Schriftſteller empfindet ſein
Offiziellwerden, ſo ſagte er, vor allem als Verluſt ſeiner radikalen
Frei=
heit und Unbedingtheit ſeiner Exiſtenz. Seine Bedenken können nicht
auf gedanklichem Wege überwunden werden, ſondern nur auf dem Wege
inneren Erlebniſſes und der großen Entdeckung, daß das dichteriſche
Schrifttum wirklich und nicht nur offiziell redensartig Organ des
natio=
nalen Lebens iſt. Thomas Mann ſchloß mit dem Verſprechen, daß die
Ergänzungswahlen, die den Mitgliedern der neuen Sektion zunächſt
obliegen, mit vollem Freiſinn und nur mit dem Sinn für Rang und
Würdigkeit vorgenommen werden ſollen.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Umbau des Palmengartens. Der Hauptausſchuß
der Stadtverordnetenverſammlung hat am Dienstag der
Magiſtrats=
vorlage wegen des Umbaues des Palmengartens und der Errichtung
eines Ehrenmals auf dem Ehrenfriedhof zugeſtimmt. — Große
Kar=
toffeldiebſtähle. In einer der letzten Nächte wurde in ein
Kohlen= und Kartoffellager in der Schloßſtraße eingebrochen und von
zwei unbekannten Männern 18 Zentner gelbe Induſtriekartoffeln
ge=
ſtohlen. Die Täter haben die Kartoffeln mit einem Drückkarren
fort=
geſchafft.
Weitere ſchwere Schneeſtürme im Schwarzwald.
fm. Karlsruhe. Im Schwarzwald ſind ſeit der vergangenen
Nacht ſchwere Schneeſtürme aus Südweſten eingetreten. Die Kälte
er=
reichte im Schwarzwald bis zu 3½ Grad. Geſtern vormirtag ging in
der Gegend von Freiburg ein ſchweres Gewitter nieder, das mit
Hagel=
ſchlag und Schneefall verbunden war. Im Laufe des Gewitters
wur=
den mehrere Kugelblitze beobachtet. Während des Unwetters hatte ſich
der Himmel verfinſtert und orkanartige Stürme brauſten über die Stadt
dahin, die von wolkenbruchartigem Regen begleitet waren. Der Regen
verwandelte ſich in einen heftigen Schneeſturm, der in wenigen Minuten
die Stadt in ein weißes Kleid einhüllte. Der Blitz ſchlug in das Dach
des Pfarrhauſes der Lutherkir he ein; der Dachſtuhlbrand konnte jedoch
bald gelöſcht werden. Das Unglück auf dem Freiburger Meßplatz hat
ein weiteres Todesopfer gefordert: der 13jährige Schüler Rudolf Flügel
aus Freiburg iſt im Laufe der Nacht ſeinen ſchwveren Verletzungen
er=
legen. Die Auswirkungen des Unwetters wurden im ganzen
Oberrhein=
gebiet und im Schwarzwald verſpürt; es wurden zahlreiche Bäume
um=
geknickt, Fenſterſcheiben zertrümmert und Dächer beſchädigt. Auf
meh=
reren Landſtraßen war der Verkehr durch umgeſtürzte Bäume
ſtunden=
lang unterbunden.
In der Sächſiſchen Schweiz abgeſtürzt.
DD. Pirna. Am Sonntag iſt ein
Rathen in der Sächſiſchen Schweiz abge
früh an einem Abhang mit gebrochenem
junger Mann aus Dresden bei
ſtürzt. Er wurde am Montag
Rückgrat tot aufgefunden.
Zwei Jahre Reichsmark.
Am 11. Oktober 1926 waren zwei Jahre ſeit Schaffung der
Reichs=
mark verfloſſen. Ein Rückblick auf die Entwicklung ſeit den ſchlimmen
Inflationsjahren dürfte deshalb zeitgemäß ſein.
Das neue Bankgeſetz ſchreibt vor, daß die umlaufenden, auf
Reichs=
mark lautenden Noten zu 40 Prozent in Gold und Deviſen gedeckt ſein
und daß drei Viertel dieſer Deckung (30 Prozent) aus effektivem Gold
beſtehen müſſen. Der nicht durch Gold und Deviſen gedeckte Teil des
Notenumlaufs iſt durch Wechſel ſicherzuſtellen.
Die Pflicht zur Einlöſung der Noten in Gold iſt nach 8 52 des
Bankgeſetzes bis auf weiteres ſuspendiert. Die Gerüchte, daß die
Reichs=
bank beabſichtige, in den deutſchen Zahlungsverkehr Goldmünzen
einzu=
leiten, entſprechen nicht den Tatſachen. Das Reichsbankdirektorium ſteht
vielmehr auf dem Standpunkt anderer großer Länder, welche die
Sätti=
gung des Verkehrs mit Goldmünzen nicht für die zweckmäßigſte Form
der Goldwährung halten. Nach ſeiner Anſicht genügt es vielmehr, wenn
der entſprechende Goldbetrag in den Gewölben der Notenbank
theſau=
riert bleibt (Goldkernwährung).
Eine Gegenüberſtellung der Gold= und Deviſenbeſtände mit dem
Notenumlauf gibt das Deckungsverhältnis an:
Datum
15. 10. 1924
31. 12. 1924
30. 6. 1925
31. 12. 1925
30. 6. 1926
30. 9. 1926
Der Beſtand in Gold ſowie auch der Beſtand in Deviſen ſind
dem=
nach in den letzten zwei Jahren auf das Zweieinhalbfache geſtiegen.
Andererſeits hat ſich auch der Umlauf in Reichsbanknoten mehr als
ver=
doppelt. Das Deckungsverhältnis iſt aber heute nicht unweſentlich
günſtiger als vor zwei Jahren. Schon Mitte Oktober 1924 konnte die
Reichsbank die Entwertungsklauſel im Diskontverkehr, die zum Schutz
gegen die Valutgentwertung eingeführt war, aufgeben.
Der Reichsbankdiskont iſt allmählich von 10 Prozent auf 6 Prozent
(ſeit 6. Juli 1926) geſenkt worden. Wenn man bedenkt, daß der
Durch=
ſchnitt des Reichsbankdiskonts im Jahr 1914 4,89, in 1913 5,88, im
Jahr 1907 ſogar 6,03 Prozent betrug, ſo darf mit Genugtuung
feſt=
geſtellt werden, daß wir uns auf dem beſten Wege zu einer Annäherung
an die früheren gefeſtigten Verhältniſſe befinden. Auf jeden Fall beſteht
nicht der geringſte Anlaß, in die Feſtigkeit der Währung Zweifel zu
ſetzen, wie dies Ausſtreuungen von unverantwortlicher Seite aus
ſelbſt=
ſüchtigen Motiven hin und wieder glauben machen wollen.
Schäden der Sturmkataſtrophe in Baden.
fm. Karlsruhe. Der orkanartige Sturm hat hier allerhand
Schäden verurſacht. An der Halteſtelle der elektriſchen Straßenbahn
bei der Hauptſtadt wurde eine Tafel umgeriſſen und fiel einer 32jährigen
Frau auf den Kopf, ſo daß ſie nicht unerheblich verletzt wurde. In der
Beiertheimer Allee wurden zwei große Aeſte einer Eiche abgeriſſen und
fielen auf die Fahrbahn, wodurch der Durchgangsverkehr vollſtändig
unterbunden wurde.
Vom Verdacht des Gattenmordes freigeſprochen.
DD. Bielefeld. Ende November vorigen Jahres fanden zwei
Leute bei Holzhauſen beim Fiſchen in der Weſer eine weibliche Leiche,
in der die Gattin des 60jährigen Zigarrenfabrikanten Steinbach aus
Uffeln feſtgeſtellt wurde. Die Erhebungen ließen den Verdacht
aufkom=
men, daß Steinbach, der mit ſeiner Frau in unglücklicher Ehe lebte, beim
Verſchwinden ſeiner Frau die Hand im Spiele gehabt habe, und daß
ihm der 27 Jahre alte Hermann Ernſt Diekmann aus Ufeln und der 29
Jahre alte Arbeiter Karl Weinhorſt aus Vlotho bei der Beſeitigung der
Leiche der Frau Steinbach mitgewirkt hätten. Wegen dieſes Verdachts
hatten ſich die drei Perſonen nunmehr in ſiebentägiger Verhandlung vor
dem Bielefelder Gericht zu verantworten. Im Gegenſatz zu dem
An=
klagevertreter, der gegen Steinbach wegen Anſtiftung und gegen
Wein=
horſt wegen Mordes die Todesſtrafe ſowie gegen Diekmann wegen
Bei=
hilfe eine Zuchthausſtrafe von 12 Jahren und zehn Jahre Ehrverluſt
beantragte, hielt das Gericht die Frage eines Mordes oder Selbſtmordes
für nicht geklärt und ſprach die drei Angeklagten frei.
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sen beiden
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blendend weiße Näsche
Reichspoſiminiſter Dr. Stingl nochmals über
die Fridericus=Marke.
DD. Berlin. Die Ausgabe der neuen Freimarken=Serie der
Reichspoſt mit der das Bild Friedrichs des Großen tragenden Zehm=
Pfennig=Marke wird mit Beſtimmtheit am erſten November erfolgen.
— Reichspoſtminiſter Dr. Stingl hat einem Preſſevertreter gegenüber
erneut zu den vielen Kommentaren und Vorwürfen Stellung genommen,
die nach Bekanntwerden der beabſichtigten Ausgabe der Marken in der
geſamten deutſchen Preſſe zutage treten. Er erklärte erneut, es könne
ſich bei der Abbildung Friedrichs des Großen keineswegs darum handeln,
etwa den monarchiſchen Gedanken zu propagandieren. Das Leitmotiv
bei der Auswahl der neuen Markenbilder ſei geweſen, die bedeutendſten
Deutſchen des 18. Jahrhunderts auf einer Marken=Serie zuſammen zu
ſtellen. Niemand werde beſtreiten können, daß unter dieſen Größen der
deutſchen Vergangenheit Friedrich der Große nicht fehlen durfte. Daß
man bei der Wahl der Markenbildniſſe ſoweit in die Vergangenheit
zurückgegriffen habe, habe ſeinen Grund darin, daß die füngſte
Vergan=
genheit noch zu heiß umſtritten ſei. Wenn die „vorletzte” Vergangenheit
nicht mehr zwiſchen den Parteien ſtehen werde, werde man auch daran
denken können, Männer aus dieſer Geſchichts= und Kulturperiode auf den
Briefmark enabzubilden. Heute ſei aber ſogar der Gedanke, Bismarck
auf einer Briefmarke abzubilden, von gewiſſer Seite als unerträglich
bezeichnet worden. Man müſſe ferner bedenken, daß Friedrich der Große
nicht etwa von einer politiſchen Gruppe für ſich allein reklamiert werden
könne. Kurz nach der Revolution hätten manche Kreiſe auch das
Deutſchlandlied für ſich beanſprucht, und als Reichspräſident Ebert dieſes
Lied zum deutſchen Nationallied erklärte, ſei es tatſächlich wieder in
ſtärkſtem Maße Gemeingut aller Deutſchen geworden. Die Verehrung
Friedrichs des Großen komme wohl ebenſo dem ganzen deutſchen Volke
zu, und es würde nicht unerwähnt bleiben, daß ein bayeriſcher Einſpruch
gegen die Friderieus=Marke keineswegs erfolgt ſei. Auch der Einwand,
daß man gerade die Zehn=Pfennig=Marke, die am meiſten gebraucht
werde, gewählt habe, ſei nicht ſtichhaltig. Am meiſten benutzt werde
die Fünf Pfennig Marke. Ein bekannter demokratiſcher Abgeordneter
habe dem Reichspoſtminiſter übrigens erklärt, er halte es ebenfalls für
gut, wenn darauf hingewirkt würde, daß der alte Fritz nicht etwa von
einem Teil des Volkes parteipolitiſch beſchlagnahmt werden könnte. Er
habe nur angeregt, das Bild des alten Fritz nicht etwa mit den an
Militarismus erinnernden Attributen auszuſtatten. Die Marke ſei auch
tatſächlich frei von ſolchen Dingen, und man habe von Anfang an ein
zeitgenöſſiſches Bild gewählt, das den geiſtvollen Kopf plaſtiſch
hervor=
treten laſſe Alles in allem könne geſagt werden, daß Politik bei der
Wahl der Bildniſſe auch desienigen Friedrichs des Großen, nicht in Frage
gekommen ſei. Sachliche Geſichtspunkte ſeien allein maßgebend
ge=
weſen. Alle politiſchen Ewwägungen tauchten erſt nachträglich auf.
Die Prager Betrugsaffäre.
Hochſtehende politiſche Perſönlichkeiten kompromittiert.
DD. Prag. Die Verhaftung des Rechtsanwaltes Dr. Eisler, des
Rechtsvertreters des Prinzen Cyrill von Coburg, hat hier großes
Auf=
ſehen erregt. Die Vorgeſchichte der Verhaftung bildet ein Erbſtreit
zwiſchen dem Prinzen Chrill und Joſias von Coburg um ihre
Fidei=
kommiſſe in der Slowakei, die einen Wert von 128 Millionen
Gold=
kronen repräſentieren. Durch den Vergleich ſollten Cyrill die Forſten
und Joſias die Landwirtſchaftsbetriebe zufallen. Der vom tſchechiſchen
Bodenamt eingeſetzte Zwangsverwalter ſollte durch Vermittlung Dr.
Eislers abgeſetzt werden. Von Dr. Eisler ſagt man, daß ihm beſondere
Wege ins Bodenamt offenſtünden. Als Honorar für ſeine Vermittlung
ſollte er 16 Millionen tſchechiſche Kronen erhalten. Der Wiener
Jour=
naliſt Steiner hatte dem Prinzen Cyrill mitgeteilt, daß Dr. Eisler
Depots des Prinzen zu ſeinen Gunſten verwendet hätte. Es kam zu
lebhaften Auseinanderſetzungen und ſchließlich zu einer Anzeige, auf
deren Grund Dr. Cisler geſtern verhaftet wurde. Nach Meldungen
tſche=
chiſcher Blätter erklärte Dr. Eisler vor dem Unterſuchungsrichter, er
werde dem Gericht eine genaue Verechnung alle ihm anvertrauten Gelder
vorlegen, ohne Rückſicht darauf, ob dadurch bedeutende politiſche
Perſön=
lichkeiten kompromittiert würden. Man nimmt an, daß es ſich hierbei
um hohe tſchechiſche Staatsbeamte handelt, die durch Beſtechung zur
Auf=
hebung der Zwangsverwaltung über die Güter des Prinzen Cyrill
ver=
anlaßt werden ſollten. Dr. Eisler iſt radikaler Tſcheche und hat
wäh=
rend des Krieges Kurierdienſte zwiſchen dem öſterreichiſchen
Hauptquar=
tier in Teſchen und Konſtantinopel geleiſter.
Zu dem Brande in Montabaur.
WSN. Montabaur. Der Dienstag ſtand noch ganz unter dem
Eindruck der ſchweren Brandkataſtrophe der vergangenen Nacht. Herrſchte
ſchon aus Anlaß des Markttages ein ſtarker Verkehr in den Straßen, ſo
wurde doch dieſer noch erheblich geſteigert durch viele Hunderte von
Neugierigen, die aus dem ganzen Weſterwald zu Fuß, mit der Bahn und
mit dem Kraftwagen eintrafen, um ſich perſönlich von den Verheerungen
des Großfeuers zu überzeugen. Noch immer iſt ein Teil der wackeren
Montabaurer Feuerwehr an der Brandſtelle und hält die Feuerwache, die
auch in der nächſten Nacht noch erforderlich iſt. Während des ganzen
Tages ſtiegen ſtarke Rauchwolken aus den Trümmern auf, gegen Abend
flammte ſogar an einer Stelle wieder etwas Feuer auf. Um 8 Uhr
abends ſind die Stadtverordneten von Montabaur unter dem Eindruck
der Kataſtrophe zuſammengetreten, um über die Anſchaffung einer
Motorſpritze zu beratſchlagen, die, das haben die Erfahrungen der
ver=
gangenen Nacht gezeigt, zur wirkſamen Bekämpfung eines größeren
Brandes unentbehrlich iſt.
Unwetterſchäden in Italien.
Rom. Aus allen Teilen Italiens laufen Nachrichten über ſchwere
Schäden ein, die durch die letzten Unwetter verurſacht wurden,
dar=
unter mehrere Schiffsſtrandungen, zahlreiche Erdrutſche und
Brücken=
einſtürze. In Turin wurden Dienstag nacht zwei Grad unter Null
ver=
zeichnet.
Hauptſchriftteitung Rudon Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol/ Mauve, für Feuilleton,
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe, für Sport: Di. Eugen
Buhlmann, für der Schlußdſenſt: Andreas Bauer, für den Inſeratenteil=
Wills Kuhle. Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die Heutige Nummer hat 18 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, 26. Oktober.
Dieſes große „W” iſt kein W, ſondern ein doppeltes V, ein
VV und iſt die Abkürzung für das italieniſche Wort „evvriva”,
hoch! er lebe hoch! Wer jemals in dem Lande der ſogenannten
deutſchen Sehnſucht geweſen iſt, hat dieſes VV an vielen
Mauern, Zäunen, Steinen geſehen. In ſchwarzer, roter und
weißer Farbe, ungeſchickt hingeſchwiert und klar und deutlich mit
Schablonen aufgemalt, grade und ſchief, groß und klein, mit
verlaufenen Rändern und ſcharf umriſſen. Und immer ſtand
hinter dieſem „Evviva” ein Name oder eine Parteibenennung,
manchmal auch die Bezeichnung für eine Idee. Am häufigſten
das „WW i1 Re!”, „es lebe der König!” ein Wortbild, das ſich
durch plaſtiſche Kürze einprägte. Oft aber war es nur
ingend=
eine Provinzgröße, die von dem WV zum Ruhme geleitet wurde,
beſonders dann, wenn die Wahlen lokalpatriotiſch den Namen
für die Partei als Reklame an die Mauern forderten. Es gab
auch Zeiten, — und ſie ſind noch gar wicht ſo lange her, — in
denen eifernde Freimaurer in Rom grade an die Häuſer
gegen=
über dem Vatilan den dem Papſte verhaßten Namen „Giordano
Bruno” hinter das Epviva pinſelten, und wer weiß, ob nicht an
derſelben Stelle bald wieder hinter dem V der Name des
Papſtes prangen wird. Der Name wechſelt, das VV bleibt. Der
Liebling des Volkes und der Held der Straße vergehen, das
Epviva, das „Es lebe” bleibt beſtehen wie das Leben ſelbſt über
aller Vergänglichkeit.
Nach Kriegsende bedeckten ſich in ganz Italien die
Haus=
wände und Straßenmauern mit roten VVs. Oben bei Mailand
fing es an und breitete ſich wie ein fliegender Ausſchlag aus,
über Florenz nach Rom und über Neapel hinunter nach
Pa=
lermo. Ueberall der rote ſchmale Fleck Vſ und dahinter in
bunter Folge, wahllos und doch eindringlich die Namen: Lenin
oder Bolſchewismus. Manchmal ſtand auch Trotzki oder ſogar
Marx zu Gevatter bei dem Evpiva. Der Kommunismus hatte
überall in Italien ſeine Viſitenkarte angemalt. Man ſah auch
ehemalige ſchwarze WV, die den König hatten leben laſſen, dick
und zornig durchſtrichen und darüber in leuchtendem Rot den
gelobten Lenin prangen. Die Mode hatte wie ſo oft in Italien
gewechſelt. Dem „Evvira la guerra!”, dem „Es lebe der Krieg!”,
hatte die Ruſſenmode den Rang abgelaufen, bis . . eine neue
Mode kam. Muſſolini und der Fascismus regten ſich, die
Mauern wurden neu bemalt, und heute findet man nur noch das
„VV Mussolini!” oder „WW il faseismo!” an allen Straßenecken
und Gartenzäunen. Dazu tritt als lokale Erſcheinung der
Lob=
ruf auf irgendeinen fasciſtiſchen Ortsgötzen oder auch das Evviva
für die fasciſtiſche Miliz. Seit einiger Zeit wird auch unter der
Einwirkung des Plakatinſtinkts nicht mehr der Name des Duce
angemalt, ſondern mit Schablonen ein mapoleoniſches Antlitz in
wenigen ſchwarzen Schlagſchatten an die Mauern gepinſelt. Dieſe
in Holzſchnittmanier hingeworfene Kopfzeichnung ſoll Muſſolini
darſtellen. Jedenfalls gibt ſie in nicht ungeſchickter Weiſe den
Typus eines Diktators wieder. Dieſe ſchablonierte Figur hat
nur den Nachteil, daß ſie nicht waſchecht in der Farbe iſt. Wenn
ſie in den Herbſtregen ausläuft, dann meint man wanchmal,
Muſſolini lieſen die Tränen über das Geſicht. Ein Diktator aber
darf nicht weinen. Außerdem haben dieſe großen ſchwarzen
Kleckſe an den Mauern den Fehler, daß ſie bei einem
Moden=
wechſel ſich viel ſchwerer übermalen laſſen als ein einfacher Name.
Bei manchen Häuſern ſind ſo viel Muſſolinis an die Mauer
ge=
worfen, daß bei einer Geſchmacksänderung wohl das ganze Haus
neu getüncht werden muß, wenn es nicht beim Syſtemwechſel
zu=
fällig kaputt geht. Das Evviva garantiert leider immer noch
nicht die Beſtändigkeit der Vollsgunſt.
An einer Stelle der Grenze zwiſchen Italien und der Schweiz
bildet ein Bach auf längere Strecke die Scheide zwiſchen beiden
Ländern. Da hier die Schmuggler ihr Paradies haben, iſt auf
der italieniſchen Seite ein hoher Stacheldrahtzaun gezogen, der
in lurzen Abſtänden mit kleinen Glöckchen behängt iſt. Dieſe
kunſtvolle Einrichtung ſtammt noch aus der Kriegszeit, als grade
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
hier ſehr, ſehr viele kampfesluſtige Italiener aus den
Unbequem=
lichkeiten des Krieges in die neutrale Schweiz hinüberwechſeln
wollten. Denn der Heldentod iſt zwar ſchön, die ſchweizer Luft
aber ſchöner. Und an dieſem Zaun ſollten alle dieſe
Sommer=
friſchler hängen bleiben. Zugleich aber auch alle jene
Liebes=
gaben von hüben und drüben, die eine Spionageabſehr als
Lan=
desverrat bezeichnete. Briefe und Zeitungen, Notizen und auch
Sprengſtoffe ſuchten ſehr gern grade an dieſem Bache ihren Weg
ins „Freie‟. Seitdem nun der Frieden ausgebrochen iſt, hat
man dieſen Drahtzaun an einer Stelle entfernt und damit dem
Teufel Gedankenfreiheit ein Loch nach Italien geöffnet. Dort hat
nämlich eine Fabrik auf der italieniſchen Seite längs des Baches
ihre Schornſteine und Schuppen errichtet. Schweizer Arbeiter
kommen täglich nach Italien zur Arbeit herüber, und es herrſcht
ein recht lebhafter Verkehr an dieſem Loch im Drahtzaun.
Drü=
ben in der Schweiz hat nun der Fascismus noch nichts zu ſagen,
und der ruſſiſche Kommunismus hat dort unter den Arbeitern
immer noch eine gewiſſe Zahl von Anhängern. Darunter ſind
einige boshafte Leute, die an jener italieniſchen Fabrik in roter
Farbe neuerdings wieder einmal zu nächtlicher Stunde ihr
VV Lenin!” angemalt hatten, und zwar ſo, daß das V über
dem Lenin ſtand. Kaum hatten einige italieniſche, bereits
fas=
ciſtiſierte Arbeiter dieſe „Schändung” Italiens bemerkt, als ſie
flugs den Schaden wieder gut machen wollten. Sie ließen
natür=
lich Muſſolini hochleben, haben aber in der Eile nicht ganz
ſach=
gemäß gepinſelt. Denn die Inſchrift ſieht jetzt ſo aus: „VV” und
darunter „MUSSOLENIN‟ Bei dem Wort Muſſolini iſt das
„E” ſtatt eines „I” hinter dem „I.” wieder deutlich
hervorgekom=
men und das „N” aus der Hinterlaſſenſchaft von Lenin am
Schluß nicht weggeriſcht. Evviva Muſſolenin! Die Glöckchen
am Drahtzaun ſchütteln ſich an jedem Morgen in fröhlichem
Klin=
geln, wenn der Morgenwind weht und die Morgenſonne gerade
auf dieſe Löſung aller ſozialen und politiſchen Probleme
Euro=
pas den erſten, natürlich ſtark errötenden Schein wirft.
Die ſchönſte Geſchichte mit „evvira” aber hat ſich vor dem
Kriege zugetragen. Sie iſt auch etwas zum Erröten, aber nur
ein bißchen. Außerdem hat es ſich nur um ein geſprochenes, nicht
um ein angemaltes VV gehandelt. Die Mutter der Fürſtin
Bülow war die geiſtreiche und geſcheite Gräfin Minghetti. Da
nach ihrem Gatten, dem berühmten Staatsmanne Minghetti, die
bekannteſte Zigarrenſorte Italiens benannt iſt, ſo kennt wohl auch
der unpolitiſche Italienfahrer, wenigſtens wenn er Raucher iſt,
dieſen Namen. Die alte Gräfin Minghetti war aber nicht nur
durch ihren Geiſt in Rom ſehr bekannt, ſondern auch durch ihr
Temperament. Nun tagte einmal ein internationaler
Frauen=
kongreß in Rom. Damals waren politiſierende Frauen mit
ſozia=
len Wünſchen noch eine gewiſſe Seltenheit, die man nicht recht
ernſt nahm. Irgendeine Rednerin, deren Forderungen für die
Frauenrechte tatſächlich mehr erheiternd wie ſachlich wirkten,
ver=
ſtieg ſich im Laufe ihrer heftigen Tiraden zu der Aeußerung:
„Kurz und gut, es gibt letzten Endes zwiſchen dem Manne und
der Frau nur einen kleinen Unterſchied, solamente ung piceola
differenza!‟ Da ertönte mitten aus der Schar der Zuhörerinnen
die helle Stimme der Gräfin Minghetti, die laut in den Saal
hineinrief: „Evvira la piccola differenza”, „es lebe der kleine
Unterſchied!“
Der Gegenſatz zu „evrisa”, zu „hoch!”, iſt „abbasso”, „
uie=
der!” Wer lange in Italien gelebt hat, hörte gar oft, wie aus
einem „Epviva” ein „Abbäſſo” wurde. „Evwira la Germania‟
wandelte ſich zwiſchen dem Aüguſt und der Weihnachtszeit von
1914 in ein „Abbasso la Germania”, und aus einem ſchnell
ver=
geſſenen Epviva für Frankreich wurde gerade unlängſt wieder ein
rauhes Abbaſſo. Die Volksgunſt in Italien wechſelt ſo raſch wie
in Deutſchland im April der Regen mit dem Sonnenſchein. Das
„Hoch!” und das „Nieder!” ſtehen oft in ganz erſtaunlicher Nähe
beieinander. Man ſtülpt das frohe große „W” des Eoviva um,
und es wird zum bitteren Weh des Abbaſſo. Statt VV nur eine
ſimple Drehung zum „11‟. Das ſieht faſt ſo aus, als habe man
vom Abbaſſo zweimal das Anfangs=A als eindrucksvolles Sigel
verwandt. Aber hier iſt das „A” nicht der Anfang der Dinge,
ſondern das Ende, das peinliche Ende eines Ruhmes oder einer
Gunſt. Eine gefährliche Sache, wenn die Liebe eines Volkes nur
an einer knappen Kehrtwendung hängt, — rechts herum oder links
Nummer 299
herum, gerabe wie der Wind weht. Man läßt den Namen deſſen,
den man liebte, an der Mauer ſtehen und ändert nur das
Vor=
zeichen. Man ſtelle ſich vor: nur eine kleine Drehung beim
VV Muſſolini und . . . . . . nein, ja nicht!! Man ſtelle ſich das
nicht vor .. VV der Zenſor!
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 23. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Wanderbilder
aus der deutſchen Heimat, von Lehrer Grebenſtein. Von der
Rhein=
ſchiffahrt. — Am Totenmaar. (Für Kinder vom 12. Jahre ab).
O 4.30: Hausorch.: Neuere Operetten u. Revuen. Bromite: Aus
Miß Amerika”: „Herzen, die bei Nacht ſich finden”: „Du allein
biſt Schuld daran”. — Hirſch: Aus „Yvonne‟: „Yvonne, ſüße
kleine Yvonne‟: „Wenn eine Frau nicht weiß, warum ſie küſſen muß”
— Nelſon: Aus „Die tanzenden Fräuleins”: „Nur für die Liebe
biſt du geboren”: „Wenn ſich mein Mädichen ins Bettchen begibt”.
— Künnecke: Aus „Lady Hamilton”: „Neapolitanerin”; „Roſi von
Uruguan” — Lehar: Potp. „Paganini”. — Walter Kollo: Aus
„An und aus”: „Für eine Nacht”: „Annemie‟. O 5.45: Leſeſtunde:
Cola di Rienzo” von Ferdinand Gregorevius. O 6.15: Uebertr.
Caſſel: Vortrag Otto Kneip, Düſſeldorf: „Das Kind und die
Kunſt‟ O 6.30: „Das Garkochen und ſeine Beziehungen zum
Nährwert”, Vortrag Prof. Dr. Fleſch. O 7: Uebertr. a. d. Frankf.
Opernhaus: „Carmen”, Oper von Bizet. Perſ.: Don Joſe, Sergeant:
Escamillo, Stierfechter: Il Dancairo, Il Remendado: Schmuggler;
Zuniga. Leutnant; Morales, Sergeant; Carmen, Mercedes,
Fras=
quita: Zigeunerinnen; Micgela, ein Bauernmädchen u. a. Ort:
Spa=
nien. Zeit: 19. Jahrhundert. Anſchließend bis 12.30: Tanzmuſik
aus der Frankf. Filiale des Kaffee Sacher Wien.
Stuitgart.
Donnerstag, 23. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau (Frau
Eugenie Sauter=Kindler). O 4.15: Konzert. O 6.15: Dramaturgiſche
Funkſtund e Schauſpiel), O 6.45: Aerztevortrag: Krankhafte
Schweiß=
bildung. O 7.15: Schachfunk. O 8: Zeitgenöſſiſche Muſik. Mitw.:
Anne Fellheimer (Altmezzo), Stuttgart; Hugo Herrmann (Klavier),
Reutlingen. 21 Darbietungen. — Anſchl.: Wiener Abend. Mitw.:
Dora Breiting, Dr. Erich Fortner, Hans Hanus. Schrammel:
Wien bleibt Wien, Marſch. — Translateur: Wiener Extrablätter,
Walzer. — Das ſag i net. Abenteuer. — Mäderl klein, ſüßer Wein,
Wiener Lied. — An der Lahngruab’n. — Heitere Wiener Vorträge.
— Strauß: Oup. „Fledermaus”. — Wien wird bei Nacht erſt
ſchön. — Dös is dem Weaner ſei Schan”. — Ja, ja der Wein iſt
guat. — Heitere Wiener Vorträge. — Wiener Volksmuſik. — Fall:
Und der Himmel hängt voller Geigen. — Strauß: Wiener Blut,
— Heitere Wiener Vorträge. — Deutſchmeiſter=Marſch. — Anſchl.:
Uebertr, von Berlin: Tanzkapelle Ette.
Berlin.
Donnerstag, 28. Oft. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Fritz Badicke: „Rieſenflugzeuge im Paſſagierverkehr.‟ O 4.30:
Aug. Graf von Platen. Einl. Worte (Dr. Blumenthal). — Geſang
der Toten. — Viſion. — Ich möchte gern mich frei bewahren. —
Wähnſt du.. . — Es liegt an eines Menſchen Schmerz.
Mein Auge ließ das hohe Meer zurück . — Venedig. —
Lebens=
ſtimmung (Dr. Leyhauſen, Rez.). O. 5: Funkkapelle. Jeſſel: Aufzug
der Stadtwache, Marſch. — Strauß: Neu=Wien. — Verdi: Fant.
Aida‟. — May: In Rothenburg. — Kolaiewsky: Muſikaliſche
Tabakdoſe. — Tſchaikowsky: Internationale Suite. — Eulambio:
Minuetto und Sarabande. O 6.20: Dr. Heller: „Fortſchritte der
Automobiltechnik‟. O 6.50: Gouv. z. D. Schnee: „Kolonien und
Völkerbund”. O 7.20: Senatspräſident Dr. Paehler: „Die
Ver=
ſorgung der Kriegsbeſchädigten” (2.). O 8: Der Günſtling der
Zarin”, Operette von Keßler. Perſ.: Zarin Katharina II.: Margret
Pfahl=Wallerſtein. Potemkin, Generalgouv.: B. Bötel. Graf Panin:
Fr. Groß. Graf Strogonoff: P. Harden. Sofia Nariſchtin:
Maria Huſſa=Greve. Frau von Mellin: Ida Perry. Fürſtin
Menkſchikoff: Pepi Zampa. Luſchin, Kammerherr: G. Beaurepaire.
Ali, Anf. einer Tartaren=Abordnung: L. Hamiſch. O 10.30: Tanzm.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 28. Okt. Zentrale der
Haus=
frauen=Vereine Gr.=Berlin: Die praktiſche wiſſenſchaftl. Verſuchsſtelle
f. Hauswirtſchaft ds. R. D. H. in Leipzig. O 3: Prof. Amſel:
Ein=
heitskurzſchrift. O 3.30: Prof. Dr. Ziehen: Ethiſche Bedeutung
der Willenshandlung mit Berückſichtigung des Verbrechens.
Willens=
freiheit. O 4: Prof. Dr. Ziehen: Das Ich und die Willenshandlung.
Metaphyſiſche Bedeutung des Willens. O 4.30: Aus dem
Zentral=
inſtitut. S 6: Müller, Ruhlsdorf: Schweinezucht und haltung.
O. 6.30: Dipl.=Handelsl. Wieg: Volkswirtſchaftl. Fragen für junge
Kaufleute. O 7: Mihail Wittels: Die frühen Sonaten Beethovens.
O 7.30: Arthur Holitſcher: Der chineſiſche Militarismus. O 8:
Uebertr, a. Berlin: „Der Günſtling des Zaren.”
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Donnersfag, den 28. Oftober 1926
Seite 12
5)
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Wenige Schritte entfernt ſtand Malte in guter Deckung und
muſterte jeden einzelnen Menſchen, der den Platz verließ.
„himer noch nicht.
Sie kam immer noch nicht.
Und je länger er vergebens wartete, deſto ſtärker begann ſich
in ihm eine zaghaft lächerliche Hoffnung zu regen:
Vielleicht war dieſer Brief wirklich nur eine raffinierte
Täu=
ſchung geweſen. Dann hatte er ſich durch ihn in momentaner
Nervendepreſſion einen wahnſinnigen, unwürdigen Verdacht
aufzwingen laſſen und den Glauben an die geliebte Frau, der
ihm das Reinſte und Höchſte auf der Welt ſein ſollte, mit eigenen
Händen vom Altar geriſſen und in den Schmutz getreten. Faſt
zweifelte er ſchon nicht mehr, daß es ſo war. Aber dann gab es
dafür nur eine einzige Sühne: ſeiner Verlobten alles zu beichten
und aus ihren Händen ſein Schickſal entgegen zu nehmen. Ob ſie
ihm vergab oder ihn verwarf — ſo, nur ſo war ihm ſein Handeln
vorgeſchrieben! Und er würde ſich dieſer Gewiſſensforderung
beugen! Weil er ein Mann war und für ſeine Tat einſtand.
Mochte ſie auch nur die Gedankenſünde niedrigen Zweifels an
der Treue und Lauterkeit ſeiner Braut geweſen ſein".
— Da ſah er ſie ſelbſt!!
In den wenigen Sekunden, die er einmal den Kopf zur
Seite gewandt, mußte ſie aus dem Portal getreten ſein. Nun
ging ſie ſchon die Straße entlang. Und an ihrer Seite ein Herr,
der ſchmal und klein und irgendwie unfertig wirkte und deſſen
Kopf Lonny Lars Schulter nur wenig überragte. Förmlich
un=
motiviert erſchien dies Männlein neben der aufrechten ſtolzen
elaſtiſchen Schlankheit ſeiner Begleiterin!
Wie feſtgewurzelt verharrte der Legationsrat ein paar
Herz=
ſchläge lang noch auf ſeinem Poſten. Dann folgte er den Beiden
im Abſtande von zwanzig oder dreißig Schritten. Es fiel ſchwer,
dieſe Diſtanz nicht zu verringern. Denn die da vorn ſchlenderten
gemächlich.
Während er ſo an den Villengärten entlangſtrich, die
brün=
ſtig die Brüſte ihrer Flieder= und Holunderbüſche gegen die
eiſer=
nen Gitter der Umzäunung drängten — hatte er das Gefühl,
als brauſe irgendwo eine gigantiſche Orgel und dröhne ihm mit
allen Poſaunen des Jüngſten Gerichtes in den Ohren.
Alſo doch! — Alſo doch!!
Lonny Lars und ein Abenteurer internationaler Prägung . ..
Dr. James Trawonn hieß dies ſpillrige Bürſchlein, das ſeine
ſchmierigen Hände nach der Braut eines Andern ausſtreckte und
mit kaltblütiger Skrupelloſigkeit gierig nach fremden Millionen
griff, um damit Glück und Zukunft zweier Menſchen zu
er=
ſchlagen!
Dieſer alſo war ſein Todfeind, der jetzt mit temperamentvollen
Geſten auf ſeine Partnerin einſprach und ihr einmal auch ſo
vertraulich die Hand auf den Arm legte — daß Malte drauf und
dran war: mit ein paar langen Schritten ihn einzuholen und an
beiden Schultern zu packen und gegen das nächſte beſte
Vorgarten=
gitter zu ſchleudern.
Aber mit letztem Aufgebot eiſerner Selbſtbeherrſchung
bändigte er ſein Verlangen und hielt ſich weiter in gemeſſener
Entfernung.
Nicht feige ſein! Nichts ſich ſelbſt erſparen! Jede
Möglich=
keit vernichten, daß man ſich vielleicht ſpäter mit ſophiſtiſchen
Gedankenſpielereien und billigen Trugſchlüſſen ſelbſt täuſchte,
um womöglich noch länger eine Illuſion aufrecht zu erhalten, die
jetzt im Sterben lag und heute, noch heute ihr Ende finden
mußte! Zähne zuſammenbeißen und bis zur letzten Patrone
aushalten!
Und wahrſcheinlich boten die Zwei, die da dem abendlichen
Grunewald entgegen pilgerten, ihm überhaupt erſt ſpäter noch
das eigentliche intereſſante Schauſpiel, in deſſen Höhepunkt er
dann wie ein deus ex machina hineinwetterte, um die
Schluß=
pointe des Dialoges zu ſprechen! —
Doch nach Minuten ſchon hatte ſich die Szene gewandelt:
Merger abeng.—
nicht vergessen: Haarwaschen mit
„Schwarzkopf-Schaumpon”
und am Sonntag sieht Ihr Haar noch
einmal so reizend aus! Also besorgen
Sie sich morgen früh ein Päckchen
Schaumpon
TV. 12938)
mit dem schwarzen Kopr
Hundert Meter vorwärts nämlich hielt der offene, tiefblau
lackierte 100=pferdige Hiſpano=Suiza Lonny Lars'. Neben dem
blieb ſie ſtehen, warf dem Chauffeur, der mit der Hand an den
Mützenſchirm griff, ein paar Worte zu. Dann ſtreckte ſie ihrem
Begleiter verabſchiedend die Rechte hin. Der zog ſie mit läſſigem
Snobismus an ſeine Lippen, ftieg ein, ſchloß den Schlag hinter
ſich und fiel faſt unſanft in die Lederpolfter zurück. Denn im
felben Moment war der Kraftwagen angeſprungen, gewann die
rechte Straßenſeite, ſchoß hart am Rinnſtein entlang. Gerade,
als er die Kurve nahm und um die Biegung verſchwand, wandte
ſich der kleine Herr im Fond noch einmal zurück und winkte
kordial mit den Handſchuhen.
Die Braut des Legationsrates hatte ihm nachgeſchaut und
ſeinen Abſchiedsgruß erwidert. Nun kreuzte ſie gleichfalls die
Straße und verlor ſich zwiſchen den Kiefern des Grunewaldes,
der ſeine letzten Ausläufer bis hierher vorſchob.
Sie ſchlug den Weg längs des Sees ein, hielt ſich jedoch nicht
unten im Staub der Straße oder am moorigen Ufer, ſondern auf
halber Höhe, wo einſam ein ſchmaler Fußpfad zwiſchen dem
Geſtämm hinlief. Ihr weißwollener Mantel, den ſie loſe und
offen über dem hellen Sportdreß trug, leuchtete weithin durch
die amethyſtfarbene Dämmerung, die den gottſelig müd zur Neige
gehenden Frühlingstag zärtlich umfing.
Lonny Lars eilte nicht. Sie hielt die weiße Flauſchkappe in
der Linken und den Tennisſchläger in der Rechten. Hin und
wieder ſtreifte ſie mit ihm achtlos über die Büſche. So tief war
ſie in Gedanken verſunken, daß ſie ihres Verlobten erſt gewahr
wurde, als der plötzlich an ihrer Seite auftauchte.
Da hemmte ſie ſchnell den Schritt.
„Malte?!" ſagte ſie ungläubig . . . „Tatſächlich — Malte!
Aber wo kommſt du denn hierher? Herrgott, hab’ ich mich
er=
ſchrocken, als plötzlich neben mir ein Mann ſtand! Und nun biſt
du es!“
„Ja — nun bin ich es!” . . . beſtätigte er eiſig . . . ,
Varia-
tio delectat. Und je ſpäter der Abend, je ſchöner die Gäſte.”
Ihre Augen waren noch immer weit in grenzenloſem
Staunen.
„Aber wo kommſt du denn auf einmal hergeſchneit? Noch
heute mittag ſagteſt du mir am Telephon, daß du bis tief in
die Nacht hinein zu arbeiten hätteſt und wir uns erſt wieder
morgen früh zum Reiten ſehen könnten.”
(Fortſetzung folgt.)
Ausstattungsfilm:
K
Restaurant Ehrhardt
Woogsplatz6
Schlachtfost-Oktoberfest
Freitag, Samstag, Sonntag!
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Wohlmuth-Institut
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Pallaswieserstr. 72 Telephon 2639
Seite 18
Donnerstag, den 28. Oktober 1920
Nummer 299
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Aul lierTadlSHIABLodlHHLtA
läuft jetzt im Kleinen Haus des Hess. Landestheaters.
heute Donnerstag, nur abends 8 Uhr, Freitag, nachmittags 5 und 8 Uhr.
Einleitender Vortrag von dem Expeditionsleiter Prof, Oskar Reumann, Berlin.
Palast-Lichtspiele
Der entzückende Wiener Film!
Mienwie es weint
und lachrt
Die Handlung spielt an der schönen
8 Nktel blauen Donau. 8 Akte!
In den Hauptrollen:
Mady Christians, Werner Pittschau, Imogene
Robertson, Hans Bransewetter, Frida Richard,
Erich Kaiser-Titz, Fritz Greiner, Jack Hylong-
Münz, Jul. Falkenstein, Herm. Picha, Paul
Biensfeld, Wilh. Diegelmann, Max Hendsen.
Bobby macht’ ne Landpartie
2 Akte
Neueste Wochenschau, (156 7
Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Residenz-Theater
Das erfolgreiche, ausgewählte Doppelprogramm:
Barbara La Marr
Die Schlange
von Paris
Ein Drama in 7 Akten, in dem
eine Hellseherin, ein Zwerg und
schwarze Orchideen eine
unheimliche Rolle
spielen.
Wka-Wochenschau
Liiy Damlta
in dem großen Rerue- und
Schmetterling
6 Akte nach dem gleichnamigen
Rowan (28429
Der Film enhält Farbenanfuahwen
der nenesten Berneszenen
Ke
4.b. beute Erstaufführun g des großen
GerhardIamprecht-Films:
Mreee
haben Zutritt!
Telephon
Telephon
58 Brauerei 522
Zum goldenen Anker
Ab Donnerstag, den 28. d. Mis.
Orpheum
Nur noch bis (15677 6
Sonntag, 31. Oktober:
Das brillante
Varleté-Programm
D Eine Serie bester
Kunstkräfte der
8
Bunten Schaubühne
Uhr
AU a.: Der gensationelle
Sprung aus der Kuppel.
Kleine Prelse.
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Eine Kindertragödie in 7 Akten
Mitwirkende:
Ralph Ludwig, Bernhard Goetzke,
Hermine Sterler, Margarete Kupfer,
Eduard Rothauser, Paul Blldt,
Käthe Haak u. v. a.
Dieser Film
nurde bearbeitet urter Tugrundeleguns des
erschütternden amtlichen Materials über die
äußere und innere Not der Unehelichen.
Nur eins der Kinder, die diese
Kinder-
tragödie tragen, ist Filmschauspieler. Die
anderen sind Kinder, die der Regisseur
mit sicherem Blick aus dem Leben
herans-
griff. — Sie spielen nur ihr eigenes armes
Stückchen Leben und die kleinen und
großen Schmerzen ihres Kinderherzens und
geben gerade dadurch dem Film seine
Eigenart.
Im Beiprogramm:
Ihre drei Stammgäste
Groteske in 2 Akten. (*28430
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Heute Donnerstag und Freitag
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Lutherfeſtſpiele 1926.
I. Aufführung
Donnerstag, den 28. Oktober 1926,
abends 7½, Uhr.
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Der Festausschuß.
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auf Grund der Huterlehre.
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Große und kleine Konferenz=Räume.
am Samstag, den 30. 0ktober 1926, abends 8 Uhr
im Restaurant „Stadt Coburg‟, Waldstrade 2.
Redner: Herr Hans Gregor, Frankfurt am Hain
über allgemeine Menschenkenntnis
Herr Fritz Brever, Pforzheim
über Krankheits-Physiognomik und
Be-
gutachtung anwesender Personen.
Zur Deckung der Unkosten wird Mk. 1.— Eintritt
einschli=Glieh Steuer erhoben. (15833
Städt. Gewerbeſchule Darmſtadt
Landgraf=Philippsanlage s.
Der Kurſus zur Vorbereitung auf die
Meiſterprüfung beginnt am.
Montag, den 1. November
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Anmeldungen werden bis, dahin noch
entgegengenommen. (Stiscze
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aller Art. (15242
Frau E. Zeitz
Firma K. Roeſe
huchardtraße 1, I.
eute avenb
um 8‟1. Uhr
ſpricht O. Kunze, Lehrer a. D., über:
„Der Unterſchied zwiſchen dem
Abendmahl und Tiſch des Herrn”
im Saal Waldſtraße 18, Hinterhaus. (*28338
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus L 4
L 4
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
abends 7 Uhr
Don Glovanni
oder Der beſtrafte Wüſtling
Heiteres Drama in 2 Aufzügen von Lorenzo
da Ponte — Textbeurbeitung von Hermann
Levi — Muſit von W. A. Aozart —
Muſikaliſcher Leiter: Joſepl) Noſenſtock
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbild und Koſtüme:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Don Giovanni .. . . . . Leo Barezinski
Der Komtur.
. . . Alfred Karen
DonnaAnna, deſſ Tohter Gertrud Gercke
DonOttavio ihr Verlobter Joſef Poetner
Donna Elvira, von Don
Giovanni verlaſſen . . Paula Kapper
Maſetto, ein Bauer . .. Oscar Grauert
Zerling, ſeine Braut. . . Joh. Buchheim
Leporello Don Gtopannis
Bedienter . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Bauern, Bäuerinnen, Ballgäſte, Muſikanten
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. Aufzuge‟
Anfang 7 uhr Ende 103 Uhr
Kleines Haus
Donnerstag, den 28. Oktober 1926
abends 8 uhr
Aufführungen des Ufafilms
Auf Tierfang in Abeſſinien
Redner: Der Expeditionsleiter
Profeſſor Dr. O8ear Neumann
Preiſe der Plätze; 1.—, 1,50, 2.— M