Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattiet.
Nummer 297
Dienstag, den 26. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Finanz=Anzelgen 40 Reiſchspfg, Rellamezeile (92 mm
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Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg., 92 mm brelie
Rellame=
zeiſe 300 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reſchemank
(4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr, Sireil uſw., erſiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fäſſt ſeder
Rabat weg. Banklonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Die Wahrheit über Thoirn.
Die Widerſtände in Frankreich.
Ueber den Beſuch des deutſchen Botſchafters bei Briand
waren wir zunächſt nur auf dem Umweg über franzöſiſche
Blät=
ter unterrichtet, die ganz verſchiedenartig gefärbte Darſtellungen
brachten. Jetzt liegt auch an amtlicher Berliner Stelle ein
ein=
gehender Bericht vor, der weſentlich anders ausſieht. Daraus
geht einwandfrei hervor, daß die Dinge ganz anders gelaufen
ſind, als die Franzoſen aus innerpolitiſchen Gründen darſtellten.
Einzelheiten aus dem Zuſammenhang zu reißen, dazu wird ſich
das Auswärtige Amt vermutlich nicht verſtehen können. Im
Geſamtergebnis ſteht jedenfalls feſt, daß der Gedanke von
Thoiry keineswegs tot iſt, daß vielmehr auf der gleichen
Grundlage weiter verhandelt wird. Auch auf deutſcher Seite
wird kaum geleugnet werden, daß Schwierigkeiten
ent=
ſtanden ſind, die aber gerade der Außenminiſter von Anfang
an erwartet hat. Er hat deshalb mit einer Friſt von Monaten
gerechnet, die zwiſchen Thoiry und dem Abſchluß der
Verhand=
lungen liegen würde. Und damit behält er jetzt wohl recht,
weil gerade in Frankreich die Widerſtände
innerpoli=
tiſcher Art überraſchend groß ſind. Sie richten ſich nicht einmal
ſo ſehr gegen die Politik Briands.
Das eigentliche Hindernis iſt, daß die Mobiliſierung
der deurſchen Eiſenbahnbonds ohne
amerika=
niſche Hilfe nicht möglich iſt. Dieſe amerikaniſche Hilfe
iſt aber nur zu haben, wenn vorher das franzöſiſch=amerikaniſche
Schuldenabkommen unterzeichnet iſt. Poincaré hat hier eine
merkwürdig ſchwankende Haltung an den Tag gelegt. Er
ſcheint neuerdings entſchloſſen zu ſein, die Debatte über dieſes
Abkommen bis zum Januar hinauszuſchieben und damit hängt
der urſprüngliche deutſche Vorſchlag einigermaßen in der Luft.
Es iſt ja ſchließlich nur ein Vorſchlag. Vielleicht ergeben ſich
andere Wege, die zum gleichen Ziel führen, dem Ziel, daß
Frankreich zur Stabiliſierung ſeiner Währung eine finanzielle
Unterſtützung von Deutſchland erhält. Der Stand der
Verhand=
lungen iſt nun der, daß der Verſuch gemacht wird, ſolche anderen
Mittel zu finden. So einfach wird das nicht ſein. Aber man
gemnnt aus gewiſſen Andeutungen den Emdruck, als ob ſich
Kombinationen ergeben könnten, die auch dieſes Problem löſen.
Daß das nicht in den Formen geht, wie es jetzt die „Weſtminſter
Gazette” befürwortet, daß Frankreich Deutſchland in der
Räu=
mung des Rheinlandes und des Saargebietes auf halbem Wege
entgegenkommen ſolle, das jedoch als Gegenleiſtung andere
deutſche Garantien erwarte, worunter wohl etwas ähnliches wie
ein Locarnovertrag für den Oſten verſtanden wird. Derartige
Pläne ſind und bleiben für Deutſchland undiskutabel.
Briand über Thoiry.
In einem Artikel über die Politik von Thoiry ſpricht das
Pariſer „Oeuvre” von Ruheſtörern auf beiden Seiten, die
ver=
ſuchten, die Karten jedesmal wieder durcheinander zu werfen,
wenn das Spiel gerade zu Ende zu gehen ſcheine. Das Blatt
verlangt von Frankreich den Mut, wenn es in dieſer Hinſicht
die deutſchen Nationaliſten der Böswilligkeit beſchuldigt, auch
den böſen Willen der franzöſiſchen Nationaliſten zuzugeben. Am
gleichen Tage äußerte ſich auch Loucheur zur außenpolitiſchen
Lage und ſtellte feſt, daß zurzeit bedeutſame Verhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich geſührt würden. Er
ver=
langt Anerkennung für die Politik Briands, die dahin gehe, die
Feindſchaft zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu beſeitigen.
Aus Genf wird heute gemeldet, daß Briand am 17.
No=
vember eine Rede über die Politik von Thoiry
halten wird und zwar im Rahmen einer großen Kundgebung
der Vereinigung für den Völkerbund unter Vorſitz des bekannten
franzöſiſchen Profeſſors Aulard.
Die Oſigrenze kein Kompromißobiekt.
Berlin, 25. Oktober.
Die „Weſtminſter Gazette” berichtet von ſranzöſiſchen Plänen,
die darauf hinausliefen, von Deutſchland ſtatt der im Thoiry=
Programm vorgeſehenen finanziellen Zugeſtändniſſe gewiſſe
politiſche Zugeſtändniſſe zu fordern, wie z. B. Garantierung der
Oſtgrenzen, wogegen wiederum die baldige Zurückziehung der
Rheinlandbeſatzung in Ausſicht geſtellt werde. In hieſigen
maß=
gebenden und Regierungskreiſen ſieht man in dieſer Meldung
wieder einen der vielen franzöſiſchen Verſuchsballons, die von
gewiſſer intereſſierter Seite in Frankreich lanciert werden, um
Deutſchland zu politiſchen Zugeſtändniſſen in der Thoiry
Ange=
legenheit zu zwingen. Demgegenüber kann nur noch einmal
darauf hingewieſen werden, daß nach Auffaſſung aller
maßgeben=
den Regierungskreiſe in Berlin Deutſchland im
Lo=
carno=Vertrag, was die Oſtfrage betrifft,
die äußerſte Grenze der Zugeſtändniſſe bereits
bekanntgegeben hat.
Neues deutſch=franzöſiſches Kohlenabkommen.
Berlin, 25. Oktober.
Das rheiniſch=weſtfäliſche Kohlenſyndikat hat ein Abkommen
getroffen, nach welchem die Reparationslieferungen nach
Frank=
reich grundſätzlich nicht mehr als Zwangslieferungen, ſondern im
Wege freien Verkaufes bewirkt werden. Neben den
Reparations=
lieferungen bleibt die Einfuhr weiterer Mengen nach Frankreich
unbeſchränkt. Von letzteren Mengen werden wie bisher 26
Pro=
zent gemäß Recovery Act erhoben. Alle ſchwebenden
Meinungs=
verſchiedenheiten ſind durch das Wbkommen aus dem Wege
geräumt. Um den Weg für ein derartiges Abkommen
freizu=
machen, hat das Kohlenſyndikat ſowohl der deutſchen als auch
der franzöſiſchen Regierung gegenüber auf einen Teil der ihm
zuſtehenden Preisanſprüche verzichtet. Das Abkommen liegt der
deutſchen und der franzöſiſchen Regierung zur Genehmigung vor,
Franzöſiſche Erwägungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Oktober.
Was werden die Konſequenzen der Annäherung an
Deutſch=
land ſein? Dieſer Frage begegnet man heute in Paris überall
bei den politiſch Denkenden. Das beſeelt die Debatten, das iſt
der Sinn und das Leitmotiv der Zeitungsartikel. Ueber die
Finanzfragen wendet man ſich jetzt wieder der Außenpolitik zu.
Die Verhandlungen mit Berlin ſcheinen im Mittelpunkte zu
ſtehen. Mit manchen der Zugeſtändniſſe an Deutſchland hat man
ſich ſchon innerlich abgefunden, wenigſtens für den Fall, daß
man die Annäherung an und für ſich gutheißt. Es iſt
bezeich=
nend, wie ſehr man alles aus wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
heraus betrachtet.
Es ſteht feſt, daß es ſich um große Intereſſen handelt, aber
die Meinungen, die man zu hören bekommt, ſtehen durchweg
unter dem Einfluß der Verhandlungsatmoſphäre. Deshalb iſt
es beinahe unmöglich, ein richtiges Bild über die franzöſiſche
Be=
urteilung der Tauſchobjekte zu gewinnen. Es iſt
erwähnens=
wert, daß im Zeichen der Verſtändigung in der Linkspreſſe
im=
mer wieder auf die öſterreichiſche Anſchlußfrage angeſpielt wird.
Dabei ſcheint man ſich aber an offiziellen Stellen gerade über
dieſe Frage noch mehr ausſchweigen zu wollen, wie über alles
andere. Das iſt ſelbſtverſtändlich, aus Rückſicht auf den status
gug und auf Italien. Daß man aber die Sache inoffiziell doch
erwähnt, geſchieht auch aus — Rückſicht auf Italien. Es iſt
alſo bei der Beurteilung dieſer Frage immer zu berückſichtigen,
daß die franzöſiſche Linkspreſſe mit Vorliebe ſolche Fragen
an=
ſchneidet, deren bloße Erwähnung Muſſolini unangenehm iſt.
Jenſeits der Alpen iſt man ja auch nicht weniger malitiös.
Da es endlich gelungen iſt, in Syrien militäriſch die
Ord=
nung wieder herzuſtellen — die Fragen dieſes Landes ſind damit
nicht gelöſt, aber ſie datieren ja von dem Zerfall des türkiſchen
Reiches —, hört man von Rom Stimmen, die Syrien für Italien
verlangen.
Gerüchte, die von einer Uebergabe des Mandates an Italien
ſprachen, wurden auf das entſchiedenſte dementiert. Trotzdem
bringt die fasciſtiſche Preſſe immerfort ähnlichlautende
Mel=
dungen. Es iſt alſo verſtändlich, wenn man gegen Italien etwas
verſtimmt iſt.
Die eigentlichen innerpolitiſchen Schwvierigkeiten möchte man
nach Möglichkeit herausſchieben. Man zeigt auch jetzt wieder
weniger Luſt, das Waſhingtoner Schuldenabkommen zu
rati=
fizieren. Es verlautet, daß vorher noch nicht nur das Budget,
ſondern auch die Erſparnismaßnahmen votiert werden ſollen."
Die belgiſche Währungsſtabiliſierung.
Eine Auslandsanleihe. — Die „Belga‟,
Brüſſel, 25. Oktober.
Die Belgiſche Telegraphenagentur veröffentlicht eine
Aus=
laſſung betreffend die nunmehr in die Tat umgeſetzte
Stabiliſie=
rung. Einleitend wird bemerkt, daß Belgien unter einer
In=
flation litt, die in einer Schuld des Staates gegenüber der
Nationalbank in Höhe von 8700 Millionen ihren Ausdruck fand.
Dieſe Schuld wird auf zwei Milliarden herabgeſetzt, und zwar
wird der Staat der Natonalbank den Betrag von 4700
Millio=
nen durch Amortiſierung zurückerſtatten, während der Reſt durch
den Amortiſierungsfonds geregelt werden ſoll. Als Grundlage
zur Stabiliſierung verfügt man über eine
Auslands=
anleihe in Höhe von 100 Millionen Dollar oder 500 Millionen
Goldfranken und eine andere Anleihe, die, wie in London
be=
reits beſtimnt worden iſt, von drei der größten Banken der Welt
feſt übernommen wird. Die Anleihe, die zu 94 Prozent aufgelegt
werden ſoll, wird netto 450 Millionen Goldfranken betragen, die
reſtlos der Belgiſchen Nationalbank zugeführt werden. Der
amerikaniſche Teil der Anleihe wird bereits morgen, Dienstag,
in New York zur Zeichnuing aufgelegt werden. Die dadurch
ge=
wonnenen 450 Millionen Goldfranken werden zuſammen mit
der neu einzuſetzenden Metallreſewe und den Deviſen, über die
die Nationalbank verfügt, die Deckung für die
Bank=
noten abgeben, eine Deckung, die höher als 50 Prozent ſein
wird. Die Bank wird außerdem über Mittel zur Förderung des
belgiſchen Ausfuhrhandels und zur Verteidigung des Franken,
wenn ſich dies als notwendig erweiſen ſollte, verfügen. Als
Währungseinheit wird der Betrag von 5 Franken
gewählt und dieſer Summe von 5 Franken der Name „Belga”
gegeben. Ab morgen, Dienstag, wird die belgiſche Währung
zum erſten Male unter der Bezeichnung Belga” notiert werden.
Die Preſſemeldungen, nach denen Miniſterpräſident
Franc=
qui noch einige Zeit im Amt bleiben werde, um das Werk der
Währungsſtabiliſierung auf eine feſte Grundlage zu ſetzen,
wer=
den von verſchiedenen Seiten beſtätigt. Es ſei zumindeſt ſicher,
daß ſich Francqui vor Ende des Jahres nicht zurückziehen werde.
Andererſeits habe man keine Veranlaſſung zu der Annahme,
daß während der Uebergangsperiode die Sozialiſten auf die
Mit=
arbeit in der Regierung verzichten werden.
Die deutſch=ſpaniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
TU. Madrid, 25. Oktober.
Der deutſche Botſchafter hat ſich vor einiger Zeit an das
ſpaniſche Außenminiſterium mit der Bitte gewandt, die durch das
Geſetz vom 9. Juli d. J. eingetretenen Erſchwverungen im
ſpani=
ſchen Außenhandel für den Handelsverkehr mit Deutſchland zu
mildern, da der deutſche Handel dadurch ſchwer betroffen werde.
Trotz dringender Vorſtellungen hat die ſpaniſche Regierung
bis=
her dem deutſchen Botſchafter keine Antwort erteilt. Dieſe
Hal=
tung der ſpaniſchen Regierung führt man zum Teil auch darauf
zurück, daß ſich in letzter Zeit die meiſten Miniſter auf Urlaub
oder auf Reiſen befanden.
Sind die höheren Schulen
Heſſens Standesſchulen?
Uns wird geſchrieben:
Als zu Beginn dieſes Jähres die Geſundung der zerrütteten
heſſiſchen Staatsfinanzen in erſter Linie auf Koſten der
Einrich=
tungen des Erziehungs= und Bildungsweſens vorgenommen
wurde, nahm in der Debatte über dieſe kurzſichtige Politik die
Frage nach dem Werk der einzelnen Bildungsinſtitute und der
Erziehung überhaupt einen breiten Raum ein. Bei dieſen
Er=
örterungen wurde gelegentlich den höheren Schulen teils
ver=
ſteckt, teils offen der alte Vorwurf gemacht, daß ſie
Standes=
ſchülen ſeien. Dabei iſt jedem, der die Verhältniſſe einigermaßen
kennt, klar, daß die verdächtigende Behauptung, die höhere Schule
werde ausſchließlich oder auch nur vorwiegend von den Kindern
der höheren Stände beſucht, nur einer bedauerlichen Unkenntnis
des Sachverhalts oder geradezu der beſtimmten Abſicht
böswil=
liger Verdrehung der Tatſachen entſpringen kann.
Die Haltloſigkeit der Behauptung wird nun noch einmal
überzeugend durch zwei eben eiſchienene gründliche
Unter=
ſuchungen dargetan. Die Inanſpruchnahme der höheren Schulen
Heſſens durch die verſchiedenen Stände und Berufsklaſſen
erörtert Studienrat Diemer=Mainz in den Südweſtdeutſchen
Schulblättern 1926, Nr. 8/9, während ungefähr gleichzeitig
Regie=
rungsrat Dr. Keller im 65. Jahrgang der Zeitſchrift des
Preußi=
ſchen Statiſtiſchen Landesamtes die Frage nach der ſozialen
Her=
kunft der Schüler der höheren Lehranſtalten Preußens
beant=
tvortet. Die ſo dargelegten heſſiſchen und preußiſchen Verhältniſſe
geben mannigfachen Anlaß zu intereſſanten Vergleichen.
Diemers Feſtſtellungen betreffen nur die ſtaatlichen
höhe=
ren Lehranſtalten und laſſen die privaten Anſtalten
unberückſich=
tigt. Sie beruhen auf Fragebogen, die mit größter
Gewiſſen=
haftigkeit für jede Anſtalt geſondert ausgefüllt wurden.
Ab=
geſehen davon, daß bei einzelnen Berufsarten, etwa zwiſchen
hüheren, mittleren und unteren Beamten, in manchen Fällen die
Grenzlinien nicht ganz ſcharf zu ziehen waren, ſtützen ſie ſich auf
ſichere und einwandfreie Unterlagen.
Die Väter der 14209 Schüler, die die ſtaatlichen höheren
Knabenſchulen Heſſens beſuchen, verteilen ſich danach
folgender=
maßen auf die einzelnen Berufsſtände:
1. höhere Beamten des Reiches, der Länder,
der Gemeinden .. . . .
721 Prozent,
2. mittlere Beamten . . .
20,/46
3. untere Beamten
10,77
4. Angehörige freier Berufe mit akademiſcher
Vorbildung".
3,10
5. Angehörige freier Berufe ohne akademiſche
Vorbildung
...
1,74
6. Offiziere und höhere Militärbeamten . . 0,58
7. ſonſtige Militärperſonen . ..
0,18
8. Großlandwirte
. . 051
9. Kleinlandwirte
6,84
10. Beſitzer und Direktoren von Fabriken,
Aktiengeſellſchaften uſw.
3,24
11. Handel= und Gewerbetreibende
15,58
12. Selbſtändige Handwerksmeiſter
10,48
13. Privatangeſtellte in leitender Stellung . . 2,53
8,27
14. ſonſtige Privatangeſtellte.
15. Arbeiter
7,33
16. ſonſtige Berufe und Erwerbsloſe.
118
zuſammen 100,00 Prozent.
Nach dem Maß der Beteiligung ſteht alſo der mittlere
Be=
amtenſtand an der Spitze; auf ihn folgen die Handel= und
Ge=
werbetreibenden, denen ſich die unteren Beamten und dann die
ſelbſtändigen Handwerksmeiſter anſchließen. An 5. Stelle ſtehen
die Privatangeſtellten, an 6. Stelle die Arbeiter, an 7. Stelle erſt
die höheren Beamten.
Das Bild wird noch deutlicher, wenn man die Berufsarten
1 bis 15 in 3 großen Gruppen zuſammenfaßt. Zur Gruppe I
(höhere Berufsarten) rechnen wir höhere Beamte, Angehörige
freier Berufe mit akademiſcher Vorbildung, Offiziere und
hühere Militärbeamte, Großlandwirte, Beſitzer und
Direk=
toren von Fabriken, Aktiengeſellſchaften uſw., Privatangeſtellte
in leitender Stellung. In der Gruppe II (mittlere
Berufs=
arten) faſſen wir zuſammen mittlere Beamte, Angehörige
freier Berufe ohne akademiſche Vorbildung, ſonſtige
Mili=
tärperſonen, Kleinlandwirte, Handel= und Gewerbetreibende,
Privatangeſtellte in nichtleitender Stellung, ſelbſtändige
Hand=
weiksmeiſter. Für die Gruppe III (niedere Berufsarten) bleiben
dann Arbeiter und untere Beamten.
Da ſich auch hier die Grenzen von der erſten, zur zweiten
Gruppe, noch mehr aber von der zweiten zur dritten verſchieben,
kommt die letzte Gruppe zu kurz. Es kann daher nicht der
Ein=
wand erhoben werden, daß die Zuſammenfaſſung zu größeren
Gruppen zugunſten des Nachweiſes der höheren Beteiligung der
mittleren und unteren Gruppen vorgenommen wurde.
Nun ergibt ſich folgendes Bild, in das auf Grund der
Kel=
lerſchen Statiſtik die entſprechenden preußiſchen Zahlen
auf=
genommen ſind:
Preußen:
Heſſen:
22,18 Prozent,
17,17 Prozent,
Gruppe I
67,94 Prozent,
63,55 Prozent,
Gruppe II
988 Prozent,
18,10 Prozent,
Gruppe III
ſonſtige Berufe und
1,18 Prozent.
Erwerbsloſe
In Heſſen und Preußen ſtellt alſo der Mittelſtand den
größ=
ten Teil der Schüler der höheren Schulen; darauf folgt in Heſſen
die Gruppe III, der bei uns ein größerer Prozentſatz zufällt als
in Preußen; die Gruppe I rangiert in Preußen in der Mitte, in
Heſſen erſt am Schluß. Während alſo in Heſſen die niederen
Berufsarten eine größere Anzahl von Schülern der höheren
Knabenſchulen ſtellen als die höheren Stände, kommen wir auch
in Heſſen zur Reihenfolge Gruppe II, I, III, wenn wir die
Schülerinnen der höheren Mädchenſchulen in die Rechnung
ein=
beziehen. Daß am Beſuch der höheren Mädchenſchulen die
Be=
rufsarten der Gruppe III geringer beteiligt ſind, wird nicht
Seite 2
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 292
wundernehmen, wenn man bedenkt, daß dieſe Kreiſe die
vorhan=
denen Mittel in erſter Linie zur Ausbildung der Söhne
verwen=
den. Von der Geſamtzahl der Schüler und Schülerinnen der
heſſiſchen höheren Lehranſtalten entfallen
63,87 Prozent auf Gruppe II,
19,33 Prozent auf Gruppe I,
15,58 Prozent auf Gruppe III,
1,22 Prozent auf ſonſtige Berufe.
Demnach ſtellt der Mittelſtand den weitaus größten Teil der
Schüler und Schülerinnen der höheren Schulen; in beträchtlichem
Abſtand kommen erſt die verſchiedenen höheren Stände, deren
Beteiligung nur unweſentlich höher iſt als die der
dichtauf=
folgenden niederen Stände.
Die Sichtung des auf den heſſiſchen Fragebogen vorliegenden
Zahlenmaterials unter dem Geſichtspunkt der Verteilung der
Kinder der einzelnen Berufe auf die verſchiedenen höheren
Schul=
arten ergab im Einklang mit früheren Feſtſtellungen vom
Gym=
naſium bis zur Realſchule eine ſozial abſteigende Linie. „Die
Beteiligung der oberen Klaſſen wird geringer, die der unteren
größer, je realiſtiſcher die Anſtalt iſt. Dieſe Tatſache erklärt ſich
daraus, daß die wichtigſte Vorbereitungsanſtalt für die
Univerſi=
tät immer noch das Gymnaſium iſt, während die realiſtiſchen
An=
ſtalten ihre Schüler mehr an die praktiſchen Berufe abgeben. Daß
die Kinder aus dem Mittelſtand und vor allem aus den unteren
Klaſſen ſich aber mehr praktiſchen Berufen als wiſſenſchaftlichen
Berufen zuwenden, iſt eine Erſcheinung, zu der vermutlich
meh=
rere Gründe zuſammenwirken: von den Vorfahren ererbte
natür=
liche Begabung, Familientraditionen und die Einkommens= und
Vermögensverhältniſſe der Eltern.” Was Keller hier von den
Kindern des Mittelſtandes ſagt, läßt ſich nicht ganz in Einklang
bringen mit den Zahlen, die Diemer für die heſſiſchen
Gym=
naſien mitteilt. Danach ſtellen auch an den heſſiſchen Gymnaſien
die Kreiſe des Mittelſtandes, die beträchtliche Mehrheit der
Schülerzahl; erfreulicherweiſe ſind ſogar noch die niederen
Be=
rufsſtände mit faſt 10 Prozent an den heſſiſchen Gymnaſien
be=
teiligt. Diemer ſchließt ſeine intereſſante Unterſuchung mit
fol=
genden zuſammenfaſſenden Sätzen:
„Die vorliegende Statiſtik zeigt klar, daß die Bezeichnung
der höheren Schule in Heſſen als Standesſchule völlig unhaltbar
und ohne jede Begründung iſt. Alle Berufsſchichten ſind bei uns
vertreten, nur daß die eine Gruppe dieſen, die andere jenen Typ
der höheren Schule bevorzugt. Aber das iſt ein gutes Recht;
daraus irgendwelche Folgerungen zu ungunſten einer
beſtimm=
ten Schulart zu ziehen, wäre eine ſoziale Ungerechtigkeit. Wir
müſſen weiter zugeben, daß die Gruppe I und beſonders die
mitt=
lere Gruppe ſtärker an der höheren Schule beteiligt ſind als die
Gruppe III. Dafür mögen mancherlei Gründe maßgebend ſein.
Familientzadition, erhöhtes Bildungsbedürfnis, kulturelle
Mo=
mente, vielleicht bis zu einem gewiſſen Grad auch die Vererbung,
nicht zuletzt aber auch die finanzielle Leiſtungskraft ſind nach
Keller die Urſachen, die hier ihre Einflüſſe ausüben. Es iſt aber
auch die Feſtſtellung am Platze, daß gerade der Mittelſtand, trotz
mißlichſter finanzieller Lage, kein Opfer für die Erziehung ſeiner
Kinder ſcheut, während bei der Gruppe III noch häufig die
An=
ſicht vorherrſchend iſt, die Kinder ſobald wie möglich als
Ver=
diener zur Unterſtützung der Familie heranzuziehen. Es mag
weiterhin bei der Gruppe III eine gewiſſe Scheu vor der höheren
Schule beſtehen eben in der falſchen und irrigen Auffaſſung, die
die höhere Schule immer noch als Standesſchule ſtempeln will.
Dieſer Anſicht muß entgegengetreten werden. Die höhere Schule
jeder Art iſt eine Schule des Volkes im beſten Sinne geworden.
Wir Lehrer der höheren Schulen freiten uns über jeden begabten
und leiſtungsfähigen Schüler, woher er auch kommen mag.
Kommt der Begabte aus unteren Schichten, ſo werden Mittel
und Wege gefunden werden, ihn im weiteſten Maße zu
unter=
ſtützen. Gerad= für die Schüle: der höheren Schule gilt das
Schlagwort „Freie Pahn dem Tüchtigen” in einem Maße, wie
Hh.
ſonſt uirgends.”
Eingang der polniſchen Chorzow=Note.
Berlin, 25. Oktober.
Am Samstag iſt, wvie wir zuverläſſig erfahren, die polniſche
Note über die Chorzow=Werke in Berlin eingetroffen, deren
Inhalt im weſentlichen bekannt iſt. Die Note unterliegt zurzeit
der Prüfung durch die zuſtändigen Reſſorts. Es beſtätigt ſich,
daß Polen an ſeiner Ablehnung einer Verpflichtung zur
Rück=
gabe der Stickſtoffwerke Chorzow, wie ſie in der Entſcheidung des
Haager Gerichtshoſes ausgeſprochen war, feſthält. Andererſeits
bietet Polen in der Note wieder Verhandlungen über den
Ge=
ſamtfragenkomplex an, und zwar in einer Form, die es zunächſt
möglich erſcheinen läßt, daß Deutſchland auf Grund neuer
Ver=
handlungen doch noch zum Ziele kommt. Freilich muß vor
allzu=
großem Optimismus gewarnt werden.
Vom Tage.
Der neue deutſche Geſandte bei der rumänifchen
Regierung von Mutius iſt in Bukareſt eingetroffen und hat die
Geſchäfte der Geſandtſchaft übernommen,
Der Reichspräſident hat auf Grund einer Verordnung über
Richtlinien zur Milderung von Diſziplinarſtrafen für Reichsbeamte im
Anſchluß an die Amneſtie vom Auguſt 1925 das gegen den
Schwie=
gerſohn des verſtorbenen Reichspräſidenten Ebert Jähnicke
ge=
fällte Diſziplinarurteil auf dem Gnadenwege erlaſſen.
Neichspräſident v. Hindenburg hat den neuernannten Chef der
Oberſten Heeresleitung, Generalleutnant Heye, empfangen.
Der Reichskriegerbund Kyffhäuſer war an den Generaloberſten von
Seeckt herangetreten, um ihm die durch den Tod des Generaloberſten
von Heeringen frei gewordene Stelle des erſten Präſidenten
des Reichskriegerbundes anzutragen. v. Seeckt hat, wie wir
erfahren, abgelehnt.
Im Landsberger Fememordprozeß wurde der
Ange=
klagte Thom wegen verſuchter Tötung und der Angeklagte
Raths=
mann wegen Beihilfe zu je 2 Jahren Gefängnis unter
An=
rechnung von 7 bzw. 10 Monaten Unterſuchungshaft verurteilt.
Der Angeklagte Buchholz erhielt wegen Bedrohung mit einem
Ver=
brechen 7 Monate Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft
verbüßt ſind.
In der Tſchechoſlowakei iſt ein weiterer Abbau
deut=
ſcher Eiſenbahner erfolgt.
Nach einer Entſchließung des Zentralkomitees und der
Zentralkon=
trollkommiſſion wurde Trotzkif, Sinojew und Kamenew ein
Verweis erteilt.
Das vor 50 Jahren entfernte GroßeKreuz am Kolloſeum
in Rom wurde geſtern in feierlicher Weiſe wieder errichtet,
was als Auftakt für den Frieden zwiſchen Vatikan und
Re=
gierung angeſehen wird.
Das bekannte Mitgliedderengliſchen Liberalen
Par=
tei Kennworthy iſt zu der Arbeiterpartei
übergetre=
ten. Die Stellung des Einpeitſchers der Liberalen Partei Collins gilt
als unhaltbar.
In verſchiedenen engliſchen Grubenbezirken ſind
wäh=
rend des Wochenendes eine Reihe von Verſammlungen in denen
Cook ſprechen ſollte, durch die Polizei verboten worden.
Das Staatsdepartement teilt mit, daß trotz des Einſpruchs der
amerikaniſchen Legion die amerikaniſche Regierung bei dem
Völkerbund auf der Ratifizierung des Genfer
Proto=
kolls über das Verbot des Gaskriegs beſtehen wird.
Vor dem Zuſammentritt des
Deutſchen Reichstags.
Die Tagesordnung der erfien Reichstagsſitzung
Berlin, 25. Oktober.
Die Tagesordnung der erſten Reichstagsſitzung nach den
gro=
ßen Sommerferien am Mittwoch, den 3. November, nachmittags
3 Uhr, iſt jetzt endgülltig feſtgeſetzt worden. Zur Berq.ung ſtehen
u. a. der Geſetzenüvurf über den deutſch=niederländiſchen und der
Geſetzentwurf über den deutſch=polniſchen Grenzvertrag, der
Ge=
ſetzentwurf über die Luftverkehrsabkommen zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich und Belgien, der Geſetzentwurf zur
Abän=
derung der Gewerbeoronnnng und über die Sammlung des
Reichsrechtes.
Eine Denkſchrift Bells über ſeine Rheinreiſe.
Berlin, 25. Oktober.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, hat der
Reichs=
miniſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Bell, ſeine Eindrücke und
Erfahrungen während ſeiner letzten Reiſe durch das beſetzte
Rheinland in einer Denkſchrift niedengelegt, die beveits den
übri=
gen Reichspeſſorts ſowie den Regierungen der übrigen Länder
zugeteilt worden iſt. Das an den Miniſter während und nach
ſeiner Reife gelangte umfangreiche Material an Petitionen,
Eim=
gaben uſw. befinder ſich bereits in beſchleunigter Bearbeitung.
Soweit dieſes Material andere Reichs= und Landesbehörden in
erſter Linie angeht, iſt es bereits mit einem entſprechenden
Hin=
weis beſchleunigter Erledigung vom Miniſter für die beſetzten
Gebiete den betreffenden anderen Stellen zugeteilt worden.
Vorausſichtlich wird ſich auch der Ausſchuß für die beſetzten
Gebiete mit einem großen Teil des Eingabenmaterials
beſchäf=
tigen. Ein genauer Termin für die nächſte Sitzung des
Aus=
ſchuſſes ſteht noch nicht feſt. Man mimmt aber in
parlamentari=
ſchen Kreiſen am, daß der Ausſchuß bald nach Zuſammentritt des
Reichstages, alſo möglicherweiſe noch im Laufe der nächſten
Woche, einberufen wird.
Zum Nachtragsetat.
Eine 900 Millionen=Anleihe für das Reich.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In dem Nachtragsetat des Reiches für das Rechnungsjahr
1927 iſt zum erſtenmal der von dem Reichsfinanzminiſter bei
ſei=
nem Amtsantritt vor dem Reichstag vertretene Grundſatz
auf=
genommen worden, daß außerordentliche Ausgaben nicht durch
ſteuerliche Eingänge, ſondern durch Anleihen im In= oder
Aus=
land beſtritten werden ſollen. Zunächſt iſt daran gedacht, auf
dieſem Wege 400 Millionen Goldmark durch den inländiſchen
Geldmarkt aufbringen zu laſſen. Wie wir hören, will der
Reichs=
finanzminiſter dann noch weitere 500 Millionen durch eine
An=
leihe auf dem ausländiſchen Geldmarkt flüſſig machen. 200
Mil=
lionen ſollen für die Ablöſung der drei Jahre laufenden
Schatz=
ſcheine Verwendung finden, die in dieſem Jahre zu Förderung
des Wohnungsbaues ausgegeben wurden. Hierzu treten noch
300 Millionen, die für Zwecke des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
im Nachtragsetat, für produktive Erwerbsloſenfürſorge, für
Kanal= und Bahnbauten, vorgeſehen ſind. Das würde ergeben,
daß im ganzen die runde Sume von 900 Millionen Goldmark
auf dem Wege einer Anleihe aufgebracht werden müßten. Im
einzelnen ſteht der künftige Anleihebetrag noch nicht feſt.
Völkerbund und Preſſe.
EP. Genf, 25. Oktober.
Für den 28. Oktober hat das Völkerbunds=Sekretariat
Ver=
treter der amtlichen Nachrichten=Agenturen einer Anzahl
euro=
päiſcher Mittel= und Kleinſtaaten, die größtenteils auf der
Kon=
ferenz der Nachrichten=Agenturen im Auguſt 1926 nicht
ver=
tbeten waren, nach Genf eingeladen, um ihre Anſichten über die
vom Völkerbund einzuberufende Konferenz der Preſſe=
Sachverſtändigen feſtzuſtellen. Die Beſprechungen
wer=
den durchaus inoffiziellen Charakter haben, da es ſich nur darum
handelt, den Preſſe=Vertretern Gelegenheit zu geben, das
Pro=
gramm der internationalen Preſſe=Konferenz vorzubereiten, die
wahrſcheinlich im Auguſt 1927 auf Grund der Reſolution der
6. Völkerbunds=Verſammlung einberufen werden wivd.
Der Völkerbunds=Rat wird vor ſeier März=Tagung nicht
in der Lage ſein, das Material über dieſe Preſſe=Konſerenz zu
prüfen, ſo daß ihre Einberufung vor dem Sommer nächſten
Jahres ausgeſchloſſen iſt.
Die Konferenz der Preſſe=Sachverſtändigen aller Kontinente
ſoll nach dem Beſchluß der Völkerbunds=Verſammlung „die
Mittel zur Mitarbeit der Preſſe an der Organiſation des
Frie=
dens ſtudieren und zwar beſonders durch Erleichterung und
Ver=
billigung der Uebermittlung der Preſſe=Nachrichten, um die
Mög=
lichkeiten von Mißverſtändniſſen zwiſchen den Völkern zu
ver=
ringern” und ferner alle ſonftigen Berufsfragen, deren Löſung
zur Beruhigung der öffentlichen Meinung beitragen kann.
Das Kriegsſchuld=Problem.
w. New York, 25. Oktober.
Profeſſor Barnes vom Smith=College hielt hier bei der Feier
des Deutſchen Tages einen ausführlichen Vortrag über das
Kriegsſchuld=Problem. Er bezeichnete den Friedensvertrag von
Verſailles als ungerecht und wirtſchaftlich unausführbar und
verlangte Rückkehr zu den 14 Punkten Wiſſons und einem im
Einklang mit ihnen ſtehenden Wiederauſbau Europas. Die
gegenwärtige Lage Europgs habe ihre Urſache im Verſailler
Frieden und in der Theſe von der Alleinſchuld Deutſchlands.
Barnes betrachtete die Kriegsurſache von verſchiedenen
Geſichts=
punkten aus und erklärte, ſoweit Militarisws und
Handels=
konkurrenz als Miturſachen in Betracht kämen, verteile ſich die
Schuld auf alle Länder. Dasſelbe gelte hinſichtlich der dipls
matiſchen Entwicklung von 1870—1912. Barnes beſprach dang
die diplomatiſchen Ereigniſſe von 1912—1914 und führte unter
Hinweis auf die franzöſiſche Politik gegenüber Rußland aus, für
dieſen Zeitpunkt ſeien Frankreich und Rußland verantwortlich,
Zur Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand bemerkte er,
gewiſſe Kreiſe in Rußland und Serbien hätten um den
Mord=
plan gewußt. Rußland habe den Krieg gewollt, und Frankreich habe
es unterlaſſen, Rußland zurückzuhalten. Deutſchland und
Eng=
land ſeien 1914 die einzigen Länder geweſen, die den Krieg nicht
gewollt hätten.
*Herbſtliches Genf—ohne Völkerbund.
G.P. Genf, im Oktober.
Genf iſt die typiſche „kleine Großſtadt‟. Nicht nur ſeit jenem
Tage, da die „Perle des Lac Léman” — „Sitz des Völkerbundes”
wurde. Auch an und für ſich: bezüglich Bauten, Verkehr,
Welt=
ruf, Fremdenzuſtrom uſw. — zweifellos Großſtadt; in Sitten,
Gebräuchen, Moral und Intereſſen — — Provinz kleinſten
Kali=
bers. Peinliche Feſtſtellung, fällt aber jedem auf, der
unfreiwil=
ligerweiſe über den September, den „Völkerbunds=Rummel=
Monat” hinaus hier zu bleiben verdonnert wird. Es iſt
aller=
dings nun die Zeit, da ſowieſo überall in der Welt gelbes Laub
von den fröſtelnden Bäumen fällt, da ungaſtliche Nebel zur
müden Erde niederſinken und kleinſtädtiſches Mißbehagen ſich
ſelbſt der Narur zu bemächtigen ſcheint. Genf aber wird um dieſe
Zeit gänzlich unerträglich, denn der Kontraſt zwiſchen dem
inter=
nationalen Weltgetriebe von einſt und der ſpießbürgerlichen
Ver=
ſchlafenheit von jetzt tritt doch allzu ernüchternd hervor . .
Die erſten Oktober=Wochen, d. h. die erſten Wochen nach
Schluß der großen Völkerbundstagung, ging es noch
einiger=
maßen. Im Gegenfatz zu jenem barbariſchen „Begräbniswetter
dritter Klaſſe”, das hier — rost funeralo — der unglückſeligen
Märztagung ſymboliſch auf dem Fuße gefolgt war, herrſchte in
der erſten Hälfte des Oktober am Genfer See lieblichſtes post
kestum=Wetter, durchaus dem Glanz der verfloſſenen
September=
pracht angepaßt. Die traditionellen Genfer Dekorationsſtücke —
der türkisblaue See, der blütenweiße Montblanc, die
ſmaragd=
grünen Ufer ſchillerten genau ſo verführeriſch, wie im
Wonne=
monat Septemiber. Um das Denkmal des Herzogs von
Braun=
ſchweig, der der Stadt Genf 20 Millionen Mark vermacht hat —
unter der Bedingung, daß die durch ihre „Deutſchfreundlichkeit”
bekannten Genfer ihm dieſes Monſtrum von Grabmonument
mitten auf dem ſchönſten Platz ihrer Stadt ſetzen ſollten, ſcharten
ſich noch bis vor kurzem allerhand Yankees und fragten die armen
Euides inquiſitoriſch ſtreng, ob das Ding auch wirklich „very
historical” wäre . . . Selbſt einige Delegierte ſah man noch hin
und wieder den Quai entlang flanieren: der greiſe Perſerprin;
Arfa trug noch bis in des Oktobers Iden hinein ſeine berühmte
Pelzmütze ſpazieren, der nicht mehr ſehr jugendliche Vertreter
Liberias Baron Auguft Lehmann ließ noch eine recht ſpäte
Oktoberſonne auf ſeine kunſtvoll verklebte Glatze ſtrahlen, und
ben mumienhaften Delegierten Sians Charoon ſah man noch
kürzlich ſein goldenes Hörrohr an ſeine zitronengelbe Ohrmuſchel
legen und nachdenklich dem Gezwitſcher der letzten Sommervögel
lauſchen . . . Altweiberſommer Oktoberſonne . . . Doch
immerhin Sonne, immerhin blauer Hinnnel, immerhin etwas
internationales Weltgetriebe ..
Aber dann! Welch plötzlicher Wandel und wie grauenvoll
beklemmend legt er ſich plötzlich aufs Gemüt. Eines Morgens iſt
der See bleigrau, ſind die Ufer faſt gänzlich entlaubt, iſt vom
Montblanc überhaupt nichts mehr zu ſehen, ſind die Herren aus
Perſien, Liberia und Siam mitſamt ihrem internationalen
Ge=
folge verſchwunden und hat ſich die Weltſtadt Genf über Nacht
in ein kleines, graues, unſcheinbares und anödendes
Provinz=
neſt verwandelt. Und da kommen ſie plötzlich hervor, die
Men=
ſchen der Unterwelt, die man bisher ſo gut wie gar nicht fah, die
Genfer! Nicht die Weltſtädter, nein, die „Bürger des Kantons
Genf” mit all ihren „kantonalen” Sitten, Gebräuchen, ihrer
haus=
backenen Moral und ihren faden Amüſements und Kleinſtadt=
Intereſſen. Die Völkerbund=Kuliſſen ſind fortgezogen und das
alte (uns völlig neue) Genfer Dekor tritt dahinter blaß und
effekt=
los hervor".
Der Genfer wird bereits in der Schule, zu einem „braven.
Genfer” erzogen. Der Geſchichtsunterricht, den die Kinder in den
Genfer Schulen empfangen, beginnt — nicht etwa mit den
Aſſy=
riern und Aegyptern —, ſondern recht brav mit der Geſchichte
der Stadt Genf, dann kommt — die Geſchichte des Kantons Genf,
dann — die Geſchichte der Stadt Lauſanne, dann — des Kantons
Waadt, der Stadt Fribourg, des Kantons Wallis, der
Confédé=
ration Helvétique und erſt ganz zum Schluß noch einiges aus der
„übrigen Welt‟. Daß es Anfang des 20. Jahrhunderts einen
ſogenannten Weltkrieg gegeben hat, daß in Moskan die
Bolſche=
wikis ihr Weſen, reſpektive ihr Unweſen treiben, und daß hin und
wieder in Genf eine Körperſchaft zuſammentritt, die der „
Völker=
bund” heißt, erfahren die Genfer Schulkinder möglichſt ſpät,
er=
halten dieſes Wiſſen ſo nebenbei, mit der ſittlichen Aufklärung
und anderen überflüſſigen Dingen, auf den Lebensweg ſozuſagen
„nachgeſchmiſſen”. Wichtig iſt nur die Geſchichte des Kantons
Genf und was unmittelbar drum herum liegt. Eine Wonne muß
es ſein, als Genfer Schulkind ins Leben zu treten".
Die Folge dieſer bereits ſeit Generationen, vielleicht ſeit
Calvin beſtehenden Erziehungsmethode iſt nicht nur eine
kon=
ventionell=höfliche Gleichgültigkeit allem Politiſchen gegenüber,
ſondern auch eine etwas langweilig=tugendhafte Immunität in
bezug auf alles, was mit Politik irgendwie direkt oder indirekt
zuſammenhängen könnte, wie beiſpielsweiſe jeder Art von
Un=
redlichkeit, Diebſtahl, Falſchmünzerei, Erpreſſertum und
der=
gleichen. Man begeht in Genf einfach keine verbrecheriſchen
Delikte. Durch die Lektüre der Genfer Blätter ſoll ſich der
Fremdling nicht täuſchen laſſen. Die Rubrik „Verbrechen” iſt
vvohl täglich in reichlichem Maße ausgefüllt, aber beim näheren
Hinſehen gewahrt man, daß die Sache nur halb ſo ſchlimm iſt,
deun die „Verbrechen”, von denen die Genfer Chroniſten zu
be=
richten wiſſen, lauten meiſtens nicht grauenvoller, als etwa die in
folgend— Beiſpielen erwähnten:
„Junger Wein. Nachdem er geſtern abend etwas zu viel des
jungen Weines gekoſtet hatte, begann der Bürger Georges
Mar=
gis auf der Rue du Rhöne laut zu lärmen und zu ſkandalieren.
Die Behörden wurden auf ſein empörendes Benehmen
aufmerk=
ſam und ſchritten zur Feſtnahme des Uebeltäters.” Oder noch
dieſes: „Unvorſichtige Worte. Der Bureauangeſtellte Paul Pfiſter
hatte kürzlich Vertreter der öffentlichen Sicherheit durch Worte
beleidigt, wofür er ſich nun vor dem Gericht verantworten ſollte.
Er verſicherte den Richter, daß er ſeine beſchämende Tat bereue,
und dieſer verfügte denn auch ſeine Freilaſſung. Wir hoffen, daß
Paul Pfiſter nächſtens keine unvorſichtigen Worte gebrauchen wird.
Im übrigen hätte er klug getan, ſeinen Lebenslauf überhaupt
vorſichtiger zu beginnen.‟ Das iſt der wahre „Geiſt von Genf”.
Iſt es da verwunderlich, daß beiſpielsweiſe auch die gegen.
den „Mädchenhandel” kämpfende Kommiſſion des Völkerbundes
feſtgeſtellt hat, daß — was Stadt und Kanton Genf anbetrifft —
ſie eigentlich keinen Grund zu weiterer Daſeinsberechtigung hätte.
Noch vor wenigen Jahren gab es in Genf eine ſtattliche Anzahl
jener leichtfertigen Etabliſſements, von denen wohlerzogene
Leute nur andeutungsweiſe zu ſprechen pflegen. Doch kaum, daß
der Völkerbund ſeine Tore öffnete, beſchloß der hochwohllöbliche
Nat der Stadt Genf — die Pforten dieſer Laſterhöhlen zu
ſchlie=
ßen. Was alſo geſchah, ohne daß indeſſen dem Fremden bisher
ein einleuchtender Zuſammenhang zwiſchen dem Einen und dem
Anderen aufgegangen wäre
Was die übrigen Genfer Zerſtreuungen anbetrifft, ſo ſei
feſtgeſtellt, daß hierher alles um Wochen, oft um Monate ſpäter,
als anderswohin gelangt: Provinz! Filme, die Singhaleſen und
Hindus in Colombo oder Bombay bereits vor Jahr und Tag
be=
ſtaunten, erſcheinen hier erſt jetzt auf der Leinwand. Erſt
Okto=
ber 1926 erfährt Genf, daß es in der Welt „Jazz=Symphonien”
gibt. Ganz Genf („die beſte Genfer Geſellſchaft . . ." wie es im
örtlichen Blatte heißt) eilt hin und ſchüttelt die Köpfe: „Was ſich
die Menſchen nicht alles ausdenken . . ." Auch in den Dancings
— kein Leben, kein Schmiß, kein Tollen, — nur
konventionell=
höfliche Korrektheit der Formen, wie in allem Genferiſchen, und
mit einem leiſen Hauch von Frömmigkeit und Biederſinn
oben=
drein".
Als im letzten September jemand aus Briands Umgebung
den etwas abgeſpannten Miniſter aufforberte, doch zu
zerſtreu=
endem Amüſement auch einmal ein Genfer Dancing aufzuſuchen,
entgegnete dieſer (von dem bekannt iſt, daß er Zeit ſeines Lebens
nicht nur diplomatiſche Akten geleſen hat) mit leiſem Spott in
ſeiner klangvollen Stimme und die Worte mit einer ſeiner
charak=
teriſtiſchen, wegwerfenden Handbewegung unterſtreichend: „
Mais=
savez-vous, ce nest Fas grand chose, ces amugements
calvi-
nistes ..." Und bezeugen kann ich es, daß er recht hat, dey
alte Mann ..
Nummer 297
Die Auswirkungen
des engliſchen Streiks.
Kohlenmangel in Belgien und Holland.
* Amſterdam, 25. Okt. (Priv.=Tel.)
Wie aus Brüſſel berichtet wird, ſind in Belgien,
haupt=
fächlich in Flandern, die Vorräte an Kohlen infolge der
vielen ausländiſchen, insbeſondere der engliſchen Aufträge, die
in erſter Linie ausgeführt werden, derartig
zuſammenge=
ſchmolzen, daß die Einſtellung verſchiedener Betriebe
befürch=
tet wird. In Brügge haben Kohlenhändler, die im Hafen
um=
ſonſt auf Kohlen gewartet hatten, mit den leeren Wagen eine
Proteſt=Demonſtrarion durch die Stadt veranſtaltet. Von
parla=
mentariſcher Seite wurde die Regöerung aufgefordert, die
nöti=
gen Maßnahmen zu treffen und die Direktionen der
Kohlen=
minen zu verpflichten, in erſter Linie für den einheimiſchen
Be=
darf zu ſorgen.
Auch in Holland ſind vielfach Befürchtungen in bezug auf
Sicherſtellung des einheimiſchen Kohlenbedarfes geäußert
wor=
den. Dazu bringt heute das „Handelsblad” einen Artikel, in
dem Vorbeugungsmaßnahmen aufgezählt werden, die bereits
zur Deckung des Inlandbedarfes getroffen worden ſind.
Redeverbot in England.
EP. London, 25. Oktober.
Das Verbot des Innenminiſters mit Bezug auf die
Ver=
ſammlungen der Grubenarbeiter kam geſtern zum erſten Male in
Cannock=Chaſe zur Anwendung. 4000 Grubenarbeiter
erwarte=
ten dort den Grubenſetretär Cook. Als dieſer aber erſchien,
wurde ihm der Zugang zum Platze im Freien, wo die Rede
ge=
halten werden ſollte, von 400 Poliziſten verweigert. Die
Arbei=
ter brachten Cook Ovationen dar, doch blieb dieſem nichts anderes
übrig, als in ſeinem Automobil wieder abzufahren. Er begab
ſich darauf nach Pelſall, wo er vor 5000 Arbeitern ſprechen ſollte.
Aber auch hier wurde ihm der Zutritt verboten. Die Arbeiter
ſangen darauf die „Rote Fahne” und es kam zu einigen leichten
Zwiſchenfällen mit der Polizei, die aber keine Weiterungen
ver=
urſachten
Streitdebatte im engliſchen Unterhaus. — Keine
Ver=
mittlungsvorſchläge der engliſchen Regierung.
EP. London, 25. Oktober.
Das Unterhaus iſt heute zu einer außerordentlichen Sitzung
zuſammengetreten, um über die Verlängerung des
Ausnahme=
zuſtandes aus Anlaß des Grubenkonfliktes Beſchluß zu faſſen.
Zu Beginn der Sitzung entwickelte ſich das übliche Frage= und
Antwortſpiel zwiſchen den Abgeordneten und den Miniſtern. Ein
Arbeiterabgeordneter fragte, warum die Regierung geſtern Cook
verboten habe, in Midland zu den Arbeitern zu ſprechen. Der
Innenminiſter erklärte, daß dies auf Grund von Polizeiberichten
erfolgt ſei, die Unruhen befürchteten. Man erklärt im übrigen,
daß Cook morgen wieder nach Midland fahren werde, um dort zu
denſelben Arbeitern zu ſprechen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ihm
die Erlaubnis dieſesmal nicht verweigert werden wird,
wenig=
ſtens auf die Zuſicherung hin, daß er die Ordnung nicht zu ſtören
beabſichtige.
Baldwin erklärte, er glaube, daß großer Schaden
ange=
richtet würde, wenn nach ſo vielen Fehlſchlägen neue
Verhand=
lungen eingeleitet würden, die keine Ausſicht auf eine Regelung
bieten. Er halte keine Regelung für möglich, die nicht mindeſtens
für gewiſſe Teile des Landes eine verlängerte Arbeitszeit
vor=
ſehe. Die Lage ſei beklagenswert, aber gleichzeitig würde es ein
Unrecht ſein, falſche Hoffnungen und den Anſchein zu erwecken,
als ob Verhandlungen im Gange ſeien, während dies nicht der
Fall ſei. Nachdem die Vorſchläge der Regierung abgelehnt
wor=
den ſeien, habe ſie keine neuen Vorſchläge zu machen. (Beifall
bei den Konſervativen.) Baldwin ſagte, er wolle niemand tadeln.
Das Land werde ſein Urteil ſprechen. Es ſei nicht Sache der
Regierung, die ſtreitenden Parteien zu beraten und einen Konflikt
zu regeln, der ein induſtrieller Konflikt ſei und bleiben müſſe.
Beide Parteien müßten das ſelber tun. Was die Zukunft
be=
treffe, ſo ſei ihm vollkommen klar, daß, ſolange die Angelegenheit
der Kohleninduſtrie von den gleichen Perſönlichkeiten behandelt
würde, die bisher die Verhandlungen verſucht hätten, niemals
viel Hoffnung auf eine Regelung beſtehen würde.
Das Oberhaus hat heute eine Entſchließung gefaßt, in der
die Vollmachten der Regierung aus Anlaß des
Kohlenarbeiter=
ſtreiks verlängert werden.
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Die britiſche Reichskonferenz.
Amerh über die Entwicklung des britiſchen
Kolonialreiches.
* London, 25. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Preſſe berichtet weitere Einzelheiten aus der
vom Kolonialminiſter Amery am Donnerstag auf der britiſchen
Reichskonferenz gehaltenen Rede. Danach äußerte ſich Amery
ausführlich über die Protektorats= und Mandatsgebiete. Er
wies darauf hin, daß die Entwicklung und Verwaltung dieſer
Gebiete wegen der großen wirtſchaftlichen Bedeutung für das
ganze britiſche Reich ſehr aufmerkſamer Beachtung bedürfe. Das
britiſche Kolonialreich ſei ein Mandat, aber eines, das nicht der
Internationalen Mandatskommiſſion in Genf, ſondern einer viel
wirkſameren Körperſchaft, den Parlamenten und öffentlichen
Regierungen in England und dem britiſchen Reich,
verantwort=
lich ſei. Das britiſche Reich müſſe ſich in hohem Grade hierfür
intereſſieren, nicht nur als Zuſchauer, ſondern als aktiver
Mit=
arbeiter. Man ſei ſich heute nicht darüber klar, wie groß der
Handel innerhalb des britiſchen Reiches ſei. Der Geſamthandel
der Kolonialgebiete im vergangenen Jahre habe ſich auf 500
Millionen Pfund belaufen, den ungeheuren Handel Hongkongs
uusgenommen. Im Jahre 1905 hätte die Ausfuhr aus den
ver=
einigten Königreichen nach den Kolonien nur 18 Millionen, 1913
bereits 47 Millionen und 1925 60 Millionen Pfund betragen;
Die Einfuhr aus den Kolonien habe im Jahre 1905 einen Wert
von 19,5 Millionen, 1913 von 40 Millionen und 1925 von 81
Mil=
lionen Pfund gehabt. Es ſei alſo innerhalb von 20 Jahren
auch unter Berückſichtigung des wechſelnden Geldwertes eine
Vervierfachung eingetreten. Ein Teil der Dominions habe ſich
zu Induſtrieländern entwickelt. Insbeſondere habe Kanada alle
Einrichtungen für eine große Fabrikations= und Exportiduſtrie
ſeſchaffen. Amery beſchäftigte ſich weiter eingehend mit den
einzelnen Kolonialgebieten und ihren wirtſchaftlichen
Möglich=
keiten. Ueber Oſtafrika erklärte er, daß dieſes Gebiet nunmehr
unter Einſchluß des ehemaligen Deutſch=Afrikas ein einziges
kom=
paktes Gebiet ſei, das ſich von Rhodeſien bis zum Sudan und
von den großen Seen bis zum Indiſchen Ozean ausdehne. Ob
der Kolonialminiſter ſich auch über das Weſen der England durch
den Völkerbund übertragenen Mandatsgebiete geäußert hat,
geht aus den Auszügen nicht hervor.
Baldwin, der Premierminiſter von England, und
Mackenzie King, der kanadiſche Miniſterpräſident,
begeben ſich zur Konferenz.
Seite 3
* Die neue Fahne der Sowjetunion.
Die Gründe des Flaggenwechſels.
In Moskau klärt ſich manches. Die Wege von der
Revo=
lution zur Evolution ſcheinen jetzt langſam aus wirtſchaftlichen
Gründen unvermeidlich und es klingt deshalb gar nicht ſo
un=
wahrſcheinlich, wenn amerikaniſche Meldungen behaupten, daß
die rote Revolutionsfahne der Sowjetrepublik
künftig durch eine rot=grüne Fahne mit
golde=
ner Umrahmung und dem unvermeidlichen
Ham=
mer und Sichel im mittleren Felde abgelöſt werde.
Die Berliner Kommuniſten ſind darüber entrüſtet und geben ein
kategoriſches Dementi heraus. Sie klären uns bei dieſer
An=
gelegenheit noch auf, daß die offizielle Fahne der Sowjetunion
die rote Fahne iſt, die in der oberen Ecke, alſo in der Göſch,
Ham=
mer und Sichel zeigt, während die Handelsſchiffe in der gleichen
Ecke den Sowjetſtern führen. Das Waxpen der Sowjetunion
dagegen iſt eine blau=grüne Erdkugel auf blauem Grunde, von
einem goldenen Aehrenkranz umrahmt, die auf einem Band in
fünf Sprachen das Leitwort „Proletarier aller Länder vereinigt
euch!” enthält.
Die Gründe des Flaggenwechſels ſucht die Pariſer Ausgabe
der „Chicago Tribune” darin, daß der Außenkommiſſar
Tſchi=
tſcherin aus der Erwägung heraus, die rote Flagge ſei das
Sym=
bol eines Parteikampfes und werde daher bei Straßenkämpfen
verächtlich behandelt, einen Vorſtoß in dieſer Richtung
unter=
nommen habe. Tſchitſcherin argumentiert, eine Großmacht wie
Rußland müſſe eine Flagge haben, die dem Ausland Reſpekt
ein=
flöße und nicht von ihm verächtlich behandelt werde. Es liegt
aber auf der Hand, daß der Außenkommiſſar damit nur die
wirk=
lichen Gründe diplomatiſch umſchrieben hat. Die Sowjetunion,
in Erkenntnis ihrer gefährlichen Iſolierung, ſucht ſchon lange
Anſchluß an die Weſtmächte und vor allem an Amerika. Jede
An=
näherung, ſo die vor kurzem als Verſuchsballon lancierte
angeb=
lich bevorſtehende Anerkennung Rußlands durch Amerika, iſt aber
durch den ruſſiſchen Kommunismus, deſſen Symbol nun einmal
die rote Fahne iſt, vereitelt worden. Der Kommunismus wirkt
auf die amerikaniſche und weſteuropäiſche Oeffentlichkeit wie das
rote Tuch Durch die Beſeitigung des roten Fahnentuches ſoll
nun wenigſtens ein äußeres Hemmnis weggeräumt werden.
Ruß=
land baut große Hoffnungen auf Amerika, wo bekanntlich eine in
ihrem Einfluß nicht zu unterſchätzende Gruppe für eine
Anerken=
nung der Sowjetunion eintritt. Rußland hofft, daß dieſe Kreiſe
mit der Entfernung wenigſtens des äußerlich ſichtbaren
Sym=
bols des Sowjet=Radikalismus an Einfluß gewinnen. Wie weit
die Annahme Tſchitſcherins ſich beſtätigen wird, bleibt
abzu=
warten.
Die von der „Prawda” gleichzeitig veröffentlichten
Maß=
nahmen zur Diſziplinierung der Oppoſitionsführer, darunter
Trotzkis und Sinowjews, dürften den vorläufigen Abſchluß des
kommuniſtiſchen Parteikampfes bilden. Daß die Kaltſtellung der
Führer eine endgültige iſt, iſt um ſo weniger anzunehmen, als
insbeſondere Trotzki bereits wiederholt ſeines Amtes entſetzt,
dann aber immer wieder in Anerkennung ſeiner
Führerquali=
täten zurückberufen worden iſt.
Amerikas Haltung in der Zollfrage.
New York, 25. Oktober.
Die Regierung veröffentlicht nochmals eine längere
Zoll=
erklärung, die die Unterſchrift des Staatsſekretärs Mellon trägt.
Mellon hebt hervor, daß die Lage der Dinge in Europa mit
der=
jenigen in Amerika nicht vergleichbar ſei. Die Unterzeichner des
Manifeſtes hätten denn auch nicht etwa die Umſtellung der
gan=
zen Welt auf eine neue Baſis gefordert, ſondern vielmehr die
Andaſſung der europäiſchen und amerikaniſchen Verhältniſſe. Die
amerikaniſche Regierung würde ſich ſtreng an die bisherige Linie
halten und keinesfalls an den Zöllen rütteln laſſen. Der
indu=
ſtrielle Wohlſtand der Vereinigten Staaten und die hohen Löhne
der amerikaniſchen Arbeiterſchaft würden gefährdet, falls der
jetzt beſtehende Zollſchutz aufgehoben würde. Andererſeits würde
Europa von dieſen Zöllen profitieren, da die Amerikaner ohne
ſie niicht geldkräftig genug wären, um europäiſche Waren zu
kau=
fen. Mellon wies ferner darauf hin, daß Europa im letzten Jahr
nicht weniger als 45,2 Prozent der Geſamteinfuhr Amerikus
zoll=
frei eingeführt habe. Amerika ſei heute der größte Konſument
der Welt. Könne es ſeinen Wohlſtand nicht erhalten, ſo ſinke
auch ſeine Kaufkraft und Europa würde in erſter Linie darunter
leiden.
4II. Akademie=Konzert
zum Beſten des Adolf Buſch=Fonds
im Großen Haus des Landestheaters am Montag, 25. Oktober.
Das Gaſt=Konzert des Berliner Kammerſängers Richard
Tauber war ſelbſt für die Akademiekonzerte, in denen wir
durch die Buſch=Konzerte Erſtklaſſiges zu hören gewohnt ſind,
wieder ein großes Ereignis. Iſt ſchon die Stimme des
Künſt=
lers an ſich ein wundervolles Inſtrument, etwas baritonal
ge=
färbt, nicht allzu ausgiebig nach der Höhe, ſo erregt höchſte
Be=
wunderung ihre Ausgeglichenheit, die unumſchränkte
Beherr=
ſchung aller techniſchen und Ausdrucksmittel und die
Ueberlegen=
heit in der geiſtigen Erfaſſung und Wiedergabe der Werke. Es
war eine bunte Vortragsfolge, ernſte Oper, Lied und Operette,
die ein wenig an ein Elitekonzert in der Großſtadt erinnerte.
Aber wie der Künſtler allen Aufgaben gerecht wurde, das war
ſtaunenswert und begeiſternd zugleich. Um nur einiges
hervor=
zuheben, zeigte die Mehulſche Arie aus „Joſeph” objektiv
klaſ=
ſiſche Vortragskunſt und wundervollen Rhythmus, die Mozart=
Arie aus „Don Juan” eine ſubjektive Innigkeit, wie man ſie
ſelten hört. In den Arien von Tſchaikowſky und Bizet kam
dann der routinierte und ſeines Sieges gewiſſe Bühnenſänger
hervorragend zur Geltung, der in den beiden ebenfalls
begeiſtern=
den Jubel auslöſenden Operettenzugaben alle Regiſter des
Humors und Effekts zog. Dazwiſchen ſtanden eine Anzahl Lieder
von Carl Beines, von denen uns die tiefempfundenen „Hier laß
mich rühen” und „Sehnſucht” bei weitem den ſtärkſten Eindruck
machten. In letzterem Lied zeigte der Sänger geradezu ein
Extrem ſubjektiver Einfühlungskunſt. Als ſehr wirkungsvoll
er=
wieſen ſich dann vor allem „Roſen”, „Frühling zog ein” und die
beiden Zugaben, zu denen ſich auch noch „Zuneigung” von Richard
Strauß geſellte. In den enthuſiaſtiſchen Beifall teilten ſich der
Sänger und ſein hervorragender Begleiter, Meiſter Carl
Bei=
nes, der auch als Komponiſt ſich wieder verdiente Lorbeeren
2. A.
erwarb.
* Der Eisvogel.
Der Winter naht!
Geiſterhaft in Nebel gehüllt, träumen die Baumwipfel von
bergangener Herrlichkeit. Schwer atmet die Natur unter den
Vorzeichen der kommenden, todbringenden Jahreszeit. Rot und
dunſtig geht die Sonne auf, gleitet über glitzernde goldgelbe
Blätter, über den dampfenden Spiegel des Waſſers, das am
Waldrand unter hohen Baumwipfeln liegt, düſter, kalt. —
Sieg=
reich jedoch beſteht ſie den Kampf mit den Nebelſchaden, leuch=
tend ſteht ſie am wolkenloſen Himmel, ein letzter Gruß aus
war=
men Sommertagen.
Tüüit, tüit, tüt, tüt, flötet es ſilberhell durch die Stille
Buntſchimmernd ſchießt etwas über die Waſſeroberfläche. Jetzt
ſitzt es auf dem überhängenden Birkenzweig, deſſen goldgelbe
Blätter auf dem Waſſer ſchaukeln: Einer der beiden letzten
Eis=
vögel weit im Umkreis. Blaugrün ſchimmernd der Rücken,
dun=
kelgrün mit hellblauen Spritzern Kopf und Flügel, himmelblau
der kurze Schwanz, kupferrot die Bruſt bis hinauf zu dem
lan=
gen breiten Schnabel. Groß wie eine Singdroſſel, der Geſtalt
nach Specht, der Farbe nach Kolibri. Zu den letzteren gehört
dieſer ſchillernde Vogel, der ſo wenig in unſere Landſchaft
paſ=
ſen will, dem etwas Tropiſches anhaftet, der aber doch bei uns
in Schnee und Eis ſeine Heimat hat. Scheinbar nachläſſig ſitzt
er jetzt da in der Sonne und ordnet die Federn, und doch dreht
er beim geringſten Geräuſch blitzſchnell den großen Kopf mit
den ſamtſchwarzen Augen nach allen Seiten. — Jetzt ein Ruck,
und der kleine Vogel ſchießt durch das Waſſer, plätſchert einige
Augenblicke darin herum, kehrt zur alten Stelle zurück und
würgt an einem Fiſch, den er mit Haut und Haar verſchlingt,
um abermals zu warten, bis ſich ihm eine günſtige Gelegenheit
bietet. Ein Raſcheln im dürren Laub, und ſchon ſchießt er
durch die Luft mit einem letzten Gruß der auffallenden
himmel=
blauen Schwanzfedern. — Monatelang treiben die beiden an
dem einſamen Waſſer ihr Spiel. Im Februar zieht es ſie
je=
doch wieder nach dem Norden, denn in dieſem Monat beginnt
bereits die Paarungszeit. Sein Neſt baut er in Höhlen an
Uferböſchungen, gepolſtert mit Fiſchgräten und Fiſchſchuppen,
die er unverdaut hervowwürgt. Die ſechs bis acht Eier ſind
reinweiß.
Verfolgt wird der Eisvogel wegen des Schadens, den er
in ſiſchreichen Flüſſen amrichtet und zwar mit Tellereiſen, die
auf in der Mitte des Fluſſes eingerammten Pfählen angebracht
ſind. Ferner wegen ſeines bunten Gefieders, das früher
wenig=
ſtens in mancherlei Form als Schmuck getragen wurde. — Zu
Tauſenden hat man die Reiher gewordet und ihnen die
wert=
vollen Federn geraubt. Die ſtinkenden Kadaver ließ man
lie=
gen. — Genau ſo wie dieſer Vogel in Deutſchland ſeiner
Aus=
rottung unaufhaltſam entgegengeht, ſo auch der Eisvogel. Nur
daß mit ihm einer der ſchönſten, ja man kann ſagen, der ſchönſte
der europäiſchen Vögel ausſtirbt.
W. N.
— Das zeitgemäße Buch eines Unzeitgemäßen.
Unſere Zeit lernt das beſinnliche Denken ſolcher Menſchen ſchätzen, die
keine nähere Beziehung zur Philoſophie haben! Dazu gehört die
Le=
bensweisheit des neunzigjährigen Moltke, die ihn weiten Kreiſen in
höllig neuem Lichte zeigt. Bisher nicht gewürdigte Privataufzeichnungen
des greiſen Feldmarſchalls, den geiſtigen und ſeeliſchen Schlußakkord
eines tatenvollen Lebens, ebenſo ausgezeichnet durch Klarheit des Den=
kens und Schlichtheit der Sprache wie durch Geiſt und Herzensweite,
hat Max Wieſer in einem bei Otto Reichl in Darmſtadt erſchienenen
Büchlein Moltkes philoſophiſches Vermächtnis (3 Mark)
zuſammengeſtellt. Moltkes Philoſophie, die Philoſophie eines Geiſt=
Tatmenſchen, iſt das Muſter einer volkstümlichen Philoſophie. Selten
wohl wurde in engerem Rahmen eine Philoſophie mit ſo weitem
Hori=
zont geſpannt. In wenigen inhaltreichen Sätzen führt ſie uns durch alle
Tiefen und Höhen des Menſchenlebens, angefangen von dem dunklen
Urſprung unſeres Körpers und unſerer Seele, durch die
Revolutions=
anfänge der chriſtlichen Ziviliſation, ihre Jenſeitsrichtung in Arbeit
und Frauenemanzipation bis zur ſelbſtaufopfernden Liebe, die über
dieſes Daſein hinwegreicht. Ein Denkmal hoher Menſchlichkeit, wie
die Betrachtung des Herausgebers zeigt: würdig der Kant, Goethe,
Wilhelm von Humboldt, Dante, Doſtojewſki, weit eher in die Zukunft
als in die Vergangenheit weiſend.
— Nach einer Pauſe von mehr als zehn Jahren tritt der Inſel=
Verlag mit der Vollendung eines Unternehmens hervor, deſſen Beginn
bereits vom ſchönſten Erfolg begleitet war. Wir meinen die Sammlung
„Alte und neue Lieder mit Bildern und Weiſen”, zu
deren erſten vier Heften, die in dieſer neuen Auflage im 76.—80.
Tau=
ſend vorliegen, weitere vier getreten ſind. Mit vielem Glück iſt hier eine
ſchöne alte Tradition wieder aufgenommen und in moderner Weiſe
fortentwickelt worden. Den zweiſtimmig mit Lautenbegleitung geſetzten
Text zieren Bilder von Meiſtern der Illuſtrationskunſt des 19. und
20. Jahrhunderts: Ludwia Richter, Adolf Menzel, Moritz von Schwind,
Alfred Rethel, Adolf Schrödter, Max Slevogt, Hans Meid. Leopold
Graf von Kalckreuth und anderen. Die Sammlung iſt im Auftrage des
Verbandes Deutſcher Vereine für Volkskunde und der Preußiſchen
Volks=
lied=Kommiſſion herausgegeben von Johannes Bolte, Max Friedlaender,
John Meier, Friedrich Panzer und Max Rödiger. Mit dieſer
Vereini=
gung von Text, Bild und Weiſe iſt ein echtes Volksliederbuch
entſtanden, das fürs Haus und zum Wandern gewiß bald ſeine
Unent=
behrlichkeit erweiſen wird. Jedes der acht Hefte koſtet broſchiert 0,80
Mark, die Sammlung in einem ſchönen Leinenband 6,80 Mark.
* Guſiav Fretztags „Soll und Haben”
in neuer Form.
In der Handelswacht, dem Organ des D.H.V., veröffentlicht
A. Zimmermann einen offenen Brief gegen Dr. Fritz
Skowron=
nek. Es wird gegen den Verlag „Geſchäftsſtelle des
Zentralver=
bandes der deutſchen Bücherfreunde, Leipzig” (Schlüter & Co.)
bzw. gegen Dr. Fritz Skowronnek darin der Vorwurf erhoben,
daß er in ſeiner Neubearbeitung von Guſtav Freytags „Soll und
Haben” mit der Begründung „zeitgemäßer Kürzung” durch dieſe
Kürzungen die ganze Tendenz des Werkes geändert (der offene
Brief drückt ſich erheblich ſchärfer aus) und gegen den Geiſt der
Dichtung verſtoßen habe. Der Vorwurf wird durch Heranziehung
einer ganzen Reihe gravierender Stellen belegt. Herr Dr. Fritz
Skowronnek wird nicht umhin können, zu dieſem offenen Brief
Stellung zu nehmen.
AAuszugk)
II.
Gegenwartsaufgaben und Zukunftsſorgen.
Die Hilfe des Reiches enthebt ſelbſtverſtändlich nicht von der
Ver=
pflichtung, auch weiterhin die äußerſte Sparſamkeit im Staatshaushalt
walten zu laſſen.
Die augenblickliche ſchwierige Finanzlage des Landes darf aber
auch nicht davon abhalten, dringend nötige Maßnahmen wirtſchaftlicher
und ſozialer Art durchzuführen. Wirtſchaftliche Maßnahmen
müſſen daraufhin betrachtet werden, ob ſie geeignet ſind, der
Erwerbs=
loſigkeit in wirkſamer Weiſe zu ſteuern. Es ſind das in erſter Linie
Flußregelungs= und Entwäſſerungsunternehmungen, ſowie erhöhte
Leiſtungen auf dem Gebiete des Wohnungsbaues. Beſondere
Vorlagen hierüber liegen dem Landtag vor. Damit wird allerdings das
Vermögen des Staates in Geſtalt vermehrter Anleihen in Anſpruch
genommen. Das iſt unvermeidlich, aber heute auch vertretbar. Bisher
hat es der Finanzminiſter vermieden, feſte Anleihen in erheblichem
Um=
fange aufzunehmen. Die ſeit der Währungsſtabiliſierung
aufgenom=
menen feſten Anleihen betragen etwa 8½ Millionen (ältere, aufgewertete
Anleihen ſind nur in geringem Umfange vorhanden) und kurzfriſtig
ſind an verzinslichen Anleihen etwa 4½ Millionen aufgenommen. Dazu
kommen die beſonderen Vorſchüſſe des Reiches, denen bekanntlich eine
(zurzeit ruhende und noch nicht aufgewertete) Reſtforderung an das
Reich aus Anlaß des Ueberganges der Eiſenbahnen in Höhe von
220 Millionen gegenüberſteht. Seitdem der Zinsfuß ſich wieder
einiger=
maßen normalen Verhältniſſen nähert, darf auch mehr daran gedacht
werden, künftige Generationen an den großen Sorgen unſerer jetzt
lebenden, verarmten Generation teilnehmen zu laſſen und
vorüber=
gehende Laſten wieder mehr auf Anleihen zu uehmen.
Zu den im Augenblick unvermeidlichen ſozialen
Verpflichtungen müſſen gerechnet werden:
a)Steuererleichterungen für die Winzev. Die
Froſt=
ſchäden im vergangenen Frühjahr und die allgemeine ungünſtige Lage
des Weinbaues rechtfertigen es, daß den heſſiſchen Winzern die
Grund=
ſteuer für 1926 erlaſſen wird; die Vorarbeiten hierfür ſind im Gange.
Es werden hierfür etwa 200 000 Mark aufzuwenden ſein.
b) Die Sondergebäudeſteuer iſt für 1926 durch Veroudnung
vom 11. Oktober 1996 für folgende Fälle ermäßigt worden:
1. Die vor dem 1. Juli 1918 nicht höher als 20 Prozeut
hypothe=
kariſch belaſtet geweſenen Einfamilienhäuſer mit einem Wert von weniger
als 4000 Mark werden den Gebäuden mit nicht mehr als 70
Quadrat=
meter Wohnfläche gleichgeſtellt, d. h. ſie ſind von der
Sondergebäude=
ſteuer befreit.
2. Für die ſogenannten Siedlungshäuſer (Art. 9 der Verordnung)
wird die Steuer vom 1. April 1926 ab auf die Hälfte herabgeſetzt.
3. Ebenfalls auf die Hälfte herabgeſetzt wird auf Antrag vom
1. Ottober 1926 ab die Steuer von Wohngebäuden von weniger als
4000 Mark Wert, ſoweit ſie nicht unter Biffer 1 fallen, wenn der
Be=
ſitzer kein höheres Einkommen hat, als das nach 8 50 des
Einkommen=
ſteuergeſetzes ſteuerfrei zu laſſende Exiſtenzminimum (1300 Mark plus
Frauen= und Kinderzuſchläge). Gleiches gilt unter gleicher Vorausſetzung
auch für. Wohnhäuſer von Gewerbetreibenden auch dann, wenn der
Geſamtwert der Gebäude unter Hinzurechnung der Gewerberäume den
Betrag von 4000 Mark überſteigt. Für die Gemeindeſteuer hat
dieſe Vorſchrift bei Gemeinden und Gemeindeverbänden, deren
Steuer=
ausſchlagsſätze am 11. Oktober d. J. bereits genehmigt waren oder zur
Genehmigung vorlagen, keine Gültigkeit.
4. Die im Reichsgeſetz zugelaſſenen weiteren Ermäßigungen für
Ge=
bäude, die Ende 1918 nicht oder nur gering hypothekariſch belaſtet
waren, ſind vom 1. Oktober 1926 ab für ſolche Gebäude zugeſtanden, die
im Beſitz des heſſiſchen Staateß, der Kirchen, der heſſiſchen Gemeinden
und Gemeindeverbände oder öffentlich rechtlicher kirchlicher Körperſchaften
oder von ſolchen Perſonen ſind, die kein höheres Einkommen haben, als
das unter Ziffer 3 erwähnte Exiſtenzminimum, d. h. die Steuer beträgt
für unbelaſtete Gebäude ½ Prozent, bei Belaſtungen bis 10 Prozent 0,75
Prozent, bis 20 Prozent 1 Prozent und bis 30 Prozent 1,25 Prozent des
Friedenswertes.
() Das Wohnungsgeld der Staatsbeamten iſt nach
dem Vorgange des Reiches auf. 100 Prozent zu erhöhen. Nachdem die
*) Vgl. unſere Montagsnummer vom 25. Oktober.
Miete mit dem 1. Juli d. J. auf volle 100 Prozent erhöht worden iſt,
läßt es ſich nicht mehr vertreten, daß Heſſen allein unter allen Ländern
nur 95 Prozent des Wohnungsgeldes zahlt. Jahreserfordernis 500 000
Mark. Die Auszahlung iſt mit Wirkung vom 1. April 1926 angeordnet.
Dieſe Maßnahmen kommen noch für das Rechnungsjahr 1926 in
Be=
tracht. Darüber hinaus iſt bereits jetzt Vorſorge für den Voranſchlag
1927, und damit für die künftigen Jahre zu treffen. Hier läßt ſich nun
heute beſtimmtes noch nicht ſagen. Vor allem deshalb nicht, weil eine
reichsgeſetzliche Regelung des mit Ende des Rechnungsjahres 1926
ablau=
fenden Finanzausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und
Gemein=
den noch ausſteht. Für 1927 wird — entgegen früherer Zuſage — ein
Proviſorium eintreten müſſen, das das für den 1. April 1927 beſtimmt
in Ausſicht geſtellte Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer jedenfalls
nicht bringen wird und vermutlich auch ſonſt keine Verbeſſerung
zu=
gunſten der Länder erwarten läßt. Erſt für das Rechnungsjahr 1938
iſt mit einer grundlegenden Neuordnung des Finanzausgleichs zu rechnen.
Dazu kommt die Notwendigkeit, der Sondergebäudeſteuer
(Hauszinsſteuer) eine andere und womöglich dauernde Geſtalt zu geben.
Es iſt zu hoffen, daß wenigſtens dieſe brennende Frage noch vor dem
1. April 1927 vom Reiche neu und endgültig geregelt wird. Für 1927
wird die Negelung der Gebäudeſonderſteuer für das Land auf alle Fälle
durch die Landesgeſetzgebung, und nicht mehr wie bisher auf dem
Ver=
ordnungswvege erfolgen.
Daß auch weiterhin die Notwendigkeit beſteht, wirkſame
Spar=
maßnahmen durchzuführen, bedarf keiner Begründung. Die zum
Budget 1926 beſchloſſenen Maßnahmen werden — ſoweit noch nicht
ge=
ſchehen — baldigſt in die Tat umgeſetzt, weitere werden von der
Regie=
rung erwogen. Das wird — ſoweit es ſich um die Beſeitigung von
Behörden oder beſtimmten ſtaatlichen Einrichtungen handelt — ohne
Kämpfe nicht abgehen, denn derartige Beſchlüſſe finden ihre Grenzen
in den Bedürfniſſen der Bevölkerung und im Widerſtand einzelner
poli=
tiſcher Parteien. Man wird ſich darum vor einer Ueberſchätzung der
finanziellen Wirkungen ſolcher Maßnahmen um ſo mehr hüten müſſen,
als durch Perſonalabbau und durch die Beſchlüſſe zum Budget 1936
be=
reits ſehr viel geſchehen iſt, und weil in der Mehrzahl der Fälle die
finanziellen Wirkungen der Sparmaßnahmen erſt nach einer Neihe von
Jahren wirkſam werden. Eine ſehr wichtige Vorausſetzung iſt noch nicht
erfüllt: „Scharfe Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen dem Reich,
den Ländern und den Gemeinden, aber auch ſcharfe Abgrenzung der
dieſen zuſtehenden Einnahmequellen iſt ein Ziel, dem mit allem
Nach=
druck zugeſtrebt werden muß.
Der Fehlbetrag im heſſiſchen Staatshaushalt.
Seine Entſtehung und ſeine Befeitigung.
Fehlbeträge im Staatsbudget ſind auch in Heſſen ſozuſagen nichts
außergewöhnliches. Sie waren auch ſchon in Voranſchlägen der
frühe=
ren Regierung vorhanden, z. B. in 1918. Seit 1920 iſt der Fehlbetrag
im Budget in Heſſen wie in anderen Ländern eine faſt regelmäßige
Er=
ſeheinung. Er wuchs von 1920 bis 1923 mit der wachſenden
Geldent=
wertung. Die Ziffern ſind deswegen hier ohne praktiſche Bedeutung.
In dem erſten Goldmarkbudget des Jahres 1924 ſtellte ſich dann der
Fehlbetrag auf 3,8 Millionen Mark, in 1925 waren es 8,5 Millionen.
Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1926 wird nach den Beratungen
im Landtage mit einem Fehlbetrage von etwa 7,8 Millionen Mark
ab=
ſchließen, wobei die Deckungsmittel, die aus den Ueberſchüſſen früherer
Jahre noch zur Verſügung ſtehen, noch nicht in Abzug gebracht ſind.
Bedenklich iſt alſo auch an ſich nicht der budgetmäßige Fehlbetrag,
ſolange ihm ſtille Reſerve — vor allem in der in normalen Zeiten
naturgemäßen Steigerung der Steuerkraft — gegenüberſtehen, ſondern
die durch die Wirtſchaftskriſis verurſachte zunehmende Schwierigkeit der
Deckung. Ueberſchiſſe wie in früheren Jahven ſind nach der ſtarken
Herabſetzung der Steuern für die Folge nicht mehr zu erwartel. Die
Steuern ſelbſt haben ihren Höhegrad trotz der vorausgegangenen
Sen=
kung erreicht und angeſichts der gegenwärtigen Wirtſchaftslage zum
Teil überſchritten. Die jetzt zum erſtenmale ſeit dem Jahre 1922
ein=
getretene Steuereinſchätzung zeigt noch deutlicher als das bisher ſchon
bei den heſſiſchen Landesſteuern beobachtet werden konnte, wie ſehr
ſeitdem die Steuern infolge der Beſetzung zurückgegangen ſind, am
deut=
lichſten wie Eereits bemerkt in der Anteilsziffer des Landes an den
Steuereinnahmen des Reiches. Und gerade dieſe Frage iſt der
Angelpunkt für die Finanzlage in Heſſen. Enſt wenn
die durch die Beſetzung undicht gewordene Stelle im Staatshaushalt mit
Hilfe des Reiches wieder dicht gemacht iſt, können innerpolitiſche
Maß=
nahmen zur Beſſerung der Finanzlage vollen Erfolg haben.
Dieſe Beſſerung durch innerpolitiſche Maßnahmen kann naturgemäß
in der Hauptſache nur auf der Ausgabeſeite gefunden werden, glſo
Nummer 297
ſparen, abbauen, vereinfachen, die bekannte Parole, die ja in allen
Län=
dern eine bedeutende Rolle ſpielt. Zunächſt ſoll uterſucht werden, wie
weit nun die Steigerung der Ausgaben auf den Fehlbetrag von
Ein=
fluß iſt, um im Anſchluß daran zu prüfen, was auf dieſem Gebiete zu=
Verbeſſerung der Abſchlußziffer des Etats erreichbar iſt.
Wie wirkt nun die ſteigende Ausgabeziffer auf die Steuern? 1918
betrug der Geſamtſteuerbedarf 33,5 Millionen, 1919 waren es 58,9
Mil=
lionen (die Inflationsjahre müſſen außer Betracht bleiben), 1994 waren
es 55,8 Millionen, 1925 64,4 Millionen und in 1926 allerdings 78
Mil=
lionen, wobei aber zu beachten iſt, daß an der Sondergebäudeſteuer nicht
die Beträge abgeſetzt ſind, die in der Ausgabe als unerhoben bleibende
Poſten figurieren, daß nunmehr das Land etwa 10 Millionen für den
Wohnungsbau erhebt, anſtatt, bisher nur wenig über 1 Müllion. Die
Summe, die für die Deckung der eigentlichen Staatsausgaben bleibt, iſt
wie bereits bemerkt, kaum erheblich höher als im vorausgegangenen
Jahre. Intereſſant ſind die Einzelveränderungen ſeit 19294. So
be=
trugen die Anteile des Landes an den Reichsſteuern nach dem
Voran=
ſchlag in 1924 26,5 Millionen in 1925 rund 30 Millionen, in 1926 ſollen
3 28 Millionen ſein. In Wirklichkeit gingen aber ein in 1924 rund 35
Millionen, in 1925 34,4 Millionen, alſo eine erhebliche Steigerung
gegen=
über den Voranſchlagsbeträgen, während man für 1926 befürchten muß,
daß der ohnehin herabgeſetzte Voranſchlagsbetrag aus den bekannten
Gründen um etwa 6 Millionen unterſchritten wird. Hierin liegt die
eigentliche Urſache für die ja ohnehin vom Reich gewollte und
angeord=
nete Erhöhung der Sondergebäudeſteuer. Die Grundſteuer und die
Ge=
werbſteuer ſind mit je 72 Millionen in den letzten Jahren unverändert
geblieben.
Es bleibt natürlich die für die Regierung und die Parteien
gleich=
wichtige Frage: Wie iſt der Fehlbetrag zu beſeitigen und wie können
gleichzeitig einzelne Steuern, die beſonders drückend empfunden werden,
gemildert werden. Iſt es nun möglich, dieſe Summe (Fehlbetrag, Mehr
für Wohnungsbau und Steuerermäßigung, Steuerausfälle.
Erwerbs=
loſenlaſten) durch Einſparen bei den Ausgaben einzubringen? Die
Op=
poſition ſtellt es ſo dar, als ob das der einzig mögliche Weg wäre und
ſie geht dabei von der Betrachtung aus, daß der höhere Bedarf und
damit letzten Endes der Fehlbetrag lediglich auf die vom Staate
über=
nommenen Aufgaben, deutlicher geſagt, auf das Anwachſen der Zahl
der Beamten zurückzuführen ſei. Die Vermehrung des Beamtenkörpers
hat gewiß zum weitaus größten Teil durch die Uebernahme neuer
Laſten, die bisher von den Gemeinden getragen wurden, ſtattgefunden.
Allein die Zahl der Volksſchullehrer, die im Gegenſatz zu früher mit im
Staatsvoranſchlag ſtehen, beträgt 4580, die vom Staat übernommene
blaue Polizei und die neu errichtete Schutzpolizei erfordern 2451, die
(in ihrer Geſamtheit um 125 ermäßigte) Zahl der übernommenen
Ge=
meindeforſtwarte beträgt R5. Darüber hinaus aber hat ſich in dem
Etat ziffernmäßig die Beamtenzahl einfach dadurch erhöht, daß die große
Zahl der früher in den ſachlichen Sammelkrediten enihalten geweſenen
Schreibgehilfen und eine große Zahl des inzwiſchen als Beamte
ange=
ſtellten Wärterperſonals bei den Pflegeanſtalten, aus ihrem frühenen
Verhältnis zum Staat herausgetreten und nunmehr in die
Beamten=
beſoldungsordnung einbezogen worden ſind, alſo vorhanden geweſene,
aber nur zum kleinſten Teil in dem Etat verzeichnet geweſene Kräfte,
nur mit dem Unterſchiede, daß ſie früher erheblich ſchlechter bezahlt
waren wie heute. Wenn man dieſe Ziffern an der Geſamtzahl der
Be=
amten abzählt, dann iſt das gegen 1918 verbleibende Mehr
verhältnis=
mäßig gering und wird durch das Mehrfache der angewachſenen
Arbei=
ten mehr als ausreichend gerechtfertigt.
Und der andere Denkfehler iſt der, daß angenommen wird, durch die
bloße Uebernahme der Volksſchul= und Polizeilaſten uſw. auf den Staat
ſei eine Mehrbelaſtung des Steuerzahlers entſtanden. Dieſer Gedanke
iſt durchaus falſch, durch die Uebernahme ſelbſt iſt keine Mehrbelaſtung
entſtanden, ſondern nur eine Verſchiebung in der Steuerlaſt, denn
gleich=
zeitig mit der Uebernahme der Laſten hat ja auch bekanntlich das Land
die gemeinſamen Steuerquellen in verſtärktem Maße in Anſpruch
ge=
nommen, die andernfalls den Gemeinden zur Ausnutzung in gleicher
Höhe verblieben wären. Mit anderen Worten: Mit der Uebernahme
der Laſten haben ſich — wenn auch nicht in vollem Umfange — auch
die Einnahmen des Staates erhöht, ſo daß aus dieſer Uebernahme der
Laſten die Höhe des Fehlbetrages nicht begründet werden kann, wie ja
auch umgekehrt die Abſchlußziffern des Staatshudgets nicht davon
be=
rührt würden, wenn man dieſe Laſten mit den dazu benötigten
Steuer=
einnahmen wieder den Gemeinden zurückgeben wollte. Daraus geht
ſchon hervor, daß aus einer bloßen Verſchiebung der Laſten von den
Gemeinden auf den Staat oder vom Staat auf die Gemeinden ein
Ein=
fluß auf die Belaſtung des Steuerzahlers nicht erwartet werden kann.
(Fortſetzung folgt.)
Dre Talds
DSNZ
Dr. med. Ofto Greither’s System
Einige der vielen Gutachten aus dem Tahre 1926, ein Beweis für die hervorragende Wirksamkeit der Salus-Kur.
Sclion seik längerer Zeit bin ich Anhänger
der Salus-Glkur und befinde mich dabei
außer-
ordontlich nohl.
Ettenheim, don 5. 1. 26.
W., Stadtpkarrer.
Eiue Frauf Scli., die auf mein Anraten vor
kaum einer Woche mit ihrer Kur begann,
unter strikter Innehaltung aller sonstigen
Bediugungen, wie Lebensweise, Beweguug
usw., ist ihr hartntckiges Kropflelden
losgeworden. Biue Jodkur, homöopatische
Behandlung, Bestrahlung mit Höhonsonne
hatteu blsher koinen Eintluß auf diese
ent=
stellende Krauklelt. Der behandelnde 4rut hat
der jungen Dame die Möglichkeit einer
voll=
ständigen Heilung eret innerhalb 2 Jahren ale
wahrsohelnlich hingostellt. Die Freude über
das schnelle Golingen der Saluskur kennt bei
der „Entkroptten” keine Grenzen, da der
verunstaltende dicke Hals verschwunden ist.
Seit 6 Wochen kure ich nun, Bezultat: die
H4morrholden zind verschwunden.
Dieser Anfangserfols hat mich treudig
über-
raseht und lostigt mgin Vertrauen zu dem
vollen Enderfolg, der Wiedererlangung meiner
Lebenstrische und -Freude.
Verne 1. W., 96. 2. 26.
O-F.
Binst und Tetzt.
lch war sclon fast zwei Zentuer schwer,
Das Petthorz pumpte fast nicht mehr,
Der Körper zohlafk und träge,
Dar Geist nur wenig rege:
Daxu noch 4temnot:
loh wünsohte okt: leh wäre tot.
Nun hab lch schlanke Taille,
Die Haut ist wie Emalue.
Gaur festgespanut um Fleischeg-Kern,
Und alle Not list weit, lst korn.
Von Pettsucht keine Spur,
Das macht die „Salug-Kür”.
Uünchen, den 30. 3. 26.
P. W., 4potheker.
Toh habe schon bereite 2 Monate Ihr Saluesl
in Gebrauoh und habe mich durch dleses vor
einer Operation geschützt. Seit 6 Monaton litt
loh gohwer au inueren wie Zudaren
Hämor=
rhoiden, sonio Schrunden im Uastdlarin.
loh hatte joden Tag nach Stuhlgang 8 bis 7
Stunden kurehtbare Schmerzen und alle
ärst-
licho Hilfe war umsonst. Endlich ertuhr jah
von Urem 6l und hatte go guten Erfolg damit,
s0 daß gieh mein Darmlelden von Woche zu
Wocle besserte und heutg bin jah gans ohne
Schmerxen.
Waldsco,
Prau K, .
Auch spricht mein jetziges gutes Aussehen
viel von dem Ertolgs der Saluskur und alle, dig
dureh mich einmal diege Saluskur vorzuchten,
gagten mir. daß die Kur wunderbaren
Kr=
kolg gehabt hütte. Das Gemüt wird froher, der
ganso Aensch kühlt gich leichter und kommt
sich gomit fünger und frischer vor. Herr P.,
der bei mir wohlnt, ist seine Rückenschmer:
zen log, er dankt es der Saluskur.
Mein Mann ist auch sein
Hämorrhoiden-
leiden dureh dle Saluskur los gemorgen
und möchte nicht aufhören, gelbiges weiter zu
Ich gebrauche Ihire Saluskur gegen die
Volggerzcheinungen einer Ruhrerkrankung
während des Kriegeg und kann nur sagen, daß
jch während der 4monatigen Kur besten
Ertolg gehabt habe, leh habe nun schon ein
frisches gesundes Augselien und eine guto
Genichtsxunghme zu verzeichnen.
Polzin, 8. 5. 20.
w. G.
In unserem Hausa sind Salusöl u. -Tabletten
immer vorrätig, lch versönlich bin schon wie
neugeboren. Mein Rbeuma am rechten Ober-
Tch fühle mich vie neu geboren und
das verdanke ich nur Ihrer einfachen,
harm-
losen Kur. Jeden, der leidet, mache ich auf Ihre
Kur aufmerksam.
Wilhelmohaven, 29. 7. 26. w.K.
Es interessiert Sie vielleicht, daß jch nach
1½.jähriger Kur instandgesetzt worden bin,
meinwegen schwererN eurasthente 5½„Jahre
lang unterbrochenes Studium im Oktoher
weiterzuftihren, und daß die jetzt hinter mir
liegenden beiden Semester zu den arbeits-
Meine Hausdame, Frl. Sch., sovie Herr
K. Ch. und andere sind mit der Saluskur sehr
zu frieden. Interessant ist, daß der Herr K. Gh.
(alter Zollsekretär) seit langem an
Darm-
fistel leidet, damals, als Bie Ihre Prospekte
schickten, gerade bei mir war, als ich die Kiute
öfknete. Wir lasen es und er bestellte sofort. Ur
war soweit runter, konnte weder liegen noch
stehen, in der Künik hatte man ihn mit
Höllen-
stein tiek im Rücken gequält, er mußte
küreh-
terlichos aushalten. Nun hat er die 2. Sendung
und ist derglücklichste MWensch geworden.
Nimmt zu, hat wieder 4ppetit (aber
ordent-
lich), kann schlafen. Und ein ganz anderer Kerl
Kiel, 23, 7. 26.
B. K.
Sie sind nach schwerster Krankheit der
Wioderhersteller meiner so nie gekannten
(iezundheit durch Ihre Kur, ferner auch der
meiner Pamilienmitglieder und jclt branche
Inngn nloht zu versieheru, daß wir Sie über
alles verehren.
Fokheim a. T., 28. 3. 26. F. w. P.
Bei entsetzlichem Leiden wende ich
jetzt „Salus-6l” uom an mit unglaublichen
Ergobpigsen.
Z., den 26. 3. 26.
K. p.
Offentlich. Lichtbilder Vortrag
Herr Dr. wed. Greither, Arzt in München, hält am
Mittwoch, den 27. Oktober, abends punkt 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
einen populär-wissenschaftlichen Vortrag über:
Das Problem der inneren Körperreinigung als
neuent-
deckte Grundlage moderner Krankenbehandlung und
seine Lösung durch die radio- aktive Salus-Kur,
ein auch von Aerzten mit großem Erfolg angewandtes, neuartiges Verfahren zur Behandlung vieler, auch
cbronischer, aber noch beeintnßbarer Krankheiten, auf natürliche und unschädliche Weise, das Löchste
Eintritt frei!
nnd dauernde Gesnndheit bringt.
Eintritt Frei!
Verkaufs- und Auskunstsstelle des Salus-Werkes Dr. med. Grelther
Darmstadt, Mühlstraße Nr. 18, parterre (im Hause danzmann).
Kostenlose Auskunft über die radig-aktive Salus-Kur.
Mit dem Besultat der Saluskur sind wir
zu-
triedlen. Meine Frau hat ihren schweren
Rheumatismus fast verloren und ich kann
wieder schlafen, was ich jahrelang nicht
mehr konnte.
Begensburg, 2. 7. 26.
6. K.
leh habe Ire Kur in zallreichen Fällen
empfoltlen und ihr riele Anhänger gewounen.
Bosonders markant war ein Fall von
Unter-
leibstuberkulose, der verblütfend schnell
ausheilte.
Werthelm, 8. 7. 26.
P. I.
nehmen, da er sich wie neugeboren fühlt. Tch
war trüler immer krank und konnte selten
meiner Arbeit nachgehen, heute bin jch immer
aur dem Posten und habe nie schlechte Taune.
Weimar, 2. 3. 26.
Trau 1. 8.
Die Kur hat bei mir, und wie jch auch bei
meinen Kunden keststellen kann, den besten
Brkolg. Sie ist wirklich das Wi des Kolumbus
in dem Sinne, daß es gelingt, die beiden
Hauptursachen des Alterns, d. h. Störung der
Darmtlora und Verkalkung der Arterien zu
hommen, bei wiederholtem undk längerem
Gebrauch auch wohl ganz zu verhindern.
Uünchen, 13. Mai 26.
P. W.
Jahrelang litt lch au Gonorrloe und
Djarrloe. Für erstere Krankheit nar jel fagt
jumer in äratlicher Behandlung und hatte
auch eine Badekur in Bad Wildungen
durch-
gemacht. Trotzstrengsterärztlicher Vorschrift,
die lch auch jnnehielt, besserte sich mein
Zustand picht. lch hatte immer Ausklug.
Tachlem ich aber seit etlichen Tagen Ihr
Salugöl und die Pastillen einnehme, ist der
Auskluß gellon ganz verschwunden uud
auch ein geregelter Stuhlgang litt eingesetzt.
Düsseldork, 25. Ma1 20.
G. I.
arm ist nahezu verschwunden. Mein seit zirka
20 Jahren taubesOhrigt
wiederampfäng-
lich. Mein Herzleiden ist bedeutend gebessert.
Die Unruhe aus den Beinen und Füßen und
beim Schlakengehen ist behoben.
Hamburg, 31. 5. 26.
H. M.
lch habe nach 12jähriger ungeheilter
Krankleit mit Uhrer Salus-Kureinen
munder-
vollen Erkols gehabt.
Uagdeburg, 17. 7. 28.
H. S.
Die Wirkung ist wunderbar. Was kein
Spezialarzt kertig brachte, machte in kurzer
Zeit das Salnsöl. lch leide nämlich geit dem
Kriege an Bingeweide-Würmern und
Rei-
zung des Darmes, 30 daß ich abends keinen
Schlaf finde.
Hamburg, 1. 7. 26.
d.G.
Tch litt seit 1918 an Hämorrloiden. Nach
Einnahme von 5 Flaschen Salusöl. Tabletten
und Kalium ist mein Humorrhoidenleiden
verschwunden. lch sage Ihuen für das
Fundervolle Heilmittel meinen
Dank.
Bad
reichsten meiner ganzen Studienzeit zu
rech-
nangind. Gleichmohl bin jch jetzt gesünder und
leistungstähiger wis zu Beginn des
Winter-
semesters.
J. K.
Preiburg, 27. 7. 26.
Mein Mann litt gelt 4 Jahren an einem
hartnäckigen Darmleiden. Alle äratlichen
Anwendungen waren erfolglos. Lr kam mit
seinem Leiden g0 weit, daß wir an koine
Hei-
lung mehr glaubten. Da machte uns ein
be-
kannter Herr auf Ihre Glkur aufmerksam.
Be-
reite bei der 3. Flasche machte slch eine
Besge-
rung bemerkbar und heuts hat er Mieder ein
gutes 4ngsehon, kein normales Gewicht und
kühlt sich ganr gosund. Trotzden setzt er die
Kur neiter jort.
Auch jch mache die Kur mit deterna-
Tabletton und fühle mich bedeutend wohler im
Körper, Wir füllen uns Ihnen zu großem Dauk
verpklichtet.
Bern, 27. 8. 26.
E. Sch.
lch selbst fühle mich dureh die Kur bei
meinem Vervenleiden wie nengeboren,
meine Frau soll dureh die Kur erst von Ihrem
Magen- und Darmleideu bekreit werden.
Bestellscheln:
An Salus-Werk, München, Verkaufsstelle Darmstadt, Mühlstraße 18
lch ersuche um Zusendung von
.. da wir alle drel. meine Trau, Tochter n.
ich durch Ihre Salus-Kur geheilt eind. bin
jeh von der unerreichbaren Heilkraft Uhrer
Salus-Kur überreugt und werde mein
Mög-
lichstes tun, um auch anderen durch
Verbrei=
tung Irer einrigen Heilmittel zur
Ge-
gundheit zu verhelfen.
Rüstringen. 2o
Name:.
Ort:
Straße und Haus-Nr.:
(Adresse dentlich mit Bleistift sehreiben!)
15563
[ ← ][ ][ → ]Nummer 292
Dienstag, den 26. Offober 1926
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 26. Oktober.
Gewährung einer einmaligen Wirtſchaftsbeihilfe.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei für die
Stadtver=
ordnetenverſammlung hat an den Herrn Oberbürgermeiſter und
die Stadtverordnetenverſammlung folgenden Antrag geſtellt:
Wir beantragen:
den Beamten, Angeſtellten, Ruhegehaltsempfängern, ſowie
Witwen der Beſoldungsgruppen I bis VII eine einmalige
Beihilfe zu gewähren, die folgendermaßen verteilt
wer=
den ſoll:
ledige Beamten erhalten".
40 Mark,
verheiratete ohne Kinder .. ..
. 50 Mark,
verheiratete mit einem Kind..
60 Mark,
verheiratete mit zwei Kindern .. .
70 Mark,
verheiratete mit mehr Kindern. . . . . . 80 Mark.
Witwer und Witwen mit eigenem Haushalt ſind dabei den
Verheirateten ohne Kinder gleichzuſtellen.
Begründung.
Gegenwärtig, wo die Winterbedürfniſſe (Holz, Kohlen,
Kar=
koffeln, Obſt uſw.) unbedingt beſchafft und gleich bezahlt werden
müſſen, iſt die Beamtenſchaft bei den ohnehin knappen
Gehäl=
tern in große Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Deshalb erſcheint
es uns ratſam, die beantragte Unterſtützung, um eine furchtbare
Schreibarbeit zu erſparen, ohne beſonderes Geſuch und nähere
Prüfung der Verhältniſſe zu gewähren.
Angeſichts der durchaus ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage der Der Herr Staatspräſident, Landesamt für das Bildungsweſen, hat
fol=
in Frage kommenden Beamtengruppen erſuchen wir, unſerem gende Verfügung an die Kreis= und Stadtſchulämter und die Direktionen
hilfe umgehend zu entſprechen.
nächſten Sonntag vorgeſehene Aufführung von Tſchechows „Kirſchgarten” richt aus. Wieweit hiernach an dieſem Tage die Schulen ganz zu
ſchlie=
manns Diebeskomödie „Der Biberpelz”, der ſeit 1918 nicht mehr überlaſſen.”
geſpielt wurde zur Aufführung. Die Nolle der Mutter Wolffen ſpielt
einen ſpäteren Zeitpunkt vorgeſehen war, hat Oberregiſſeur Edgar Klitſch eindrucksvoll geſtaltet werden. Die Aufführung des bedeutenden
Graf=
übernommen.
großem Beifall aufgenommenen Neuinſzenierung von Shakeſpeares Reichsgeſchäftsſtelle des Evangeliſchen Bundes, Studiendirektor Fahuren=
15 Minuten.
am 10. November: Profeſſor Dr. Karl Bergers Berufung, über „Schil= der Geheimer Hofrat Dr. Berger ſprechen wird, ebendort vor. Näheres
lers Bedeutung ſür unſere Zeit” zu ſprechen, beruht nicht mr darauf, folgt noch.
daß er die erfolgreichſte neuere Schiller=Biographie geſchrieben hat, ſon=
und politiſchen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Schon am 7. Mai bereits kräftig eingeſetzt. Rechtzeitige Beſtellungen können daher nur
es ſich hauptſächlich zur Aufgabe in Zeitungen und Zeitſchriften durch auch für die am nächſten Donnerstag beginnende hieſige Spielfolge!
populäre, dem lebendige Tage dienende Aufſätze das Verſtändnis und
ſeiner Zeit auf Grund der Veröffentlichungen Bergers mit dem Erſuchen dem heiteren Spiel zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Die Muſit
au den Verfaſſer heran, eine Schiller=Biographie zu ſchreiben. Profeſſor ſtellt die Mozart=Hauskapelle, verſtärkt durch das Städtiſche Orcheſter.
Berger wurde dann bekanntlich vom Heſſiſchen Miniſterium des Innern Karten ſür Mitglieder bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4.
6 Jahre und 8 Monate zu Studienzwecken und zur Vollendung der
Schiller=Bioaraphie beurlaubt. Von dem Staub des Kampfes, aus dem Künſtleriſche Geſellſchaft morgen Mittwoch, 7½ Uhr, im
Mathildenhöh=
teſte Verbreitung fand, nichts anzumerken. Der Vortrag wird auf all= ausgezeichneten Vortragskünſtler in Darmſtadt einführen. Die Berliner
gemeines Intereſſe ſtoßen.
ſtaltete ſich zu einem rechten Werbeabend für Jiu=Fitſu. Der Vortragende gelöſte Skala menſchlicher Empfindungen vom tiefſten Leid zur höchſten
Herr M. Praſſel ſprach nach einer eingehenden phonetiſchen Betrachtung Freude, die ganze Perlenkette glänzender Bilder aus dem deutſchen
des Wortes Jiu Jitſu hauptſächlich über deſſen geſchichtliche Entwicklung Volkstum.” Im Anſchluß an die ernſten Dichtungen der ſudetendeutſchen
verlegt worden iſt, wohingegen doch China die eigentliche Heimat dieſer tragen, ſo daß der Abend nach jeder Richtung einen hohen Genuß ver=
Art von Selbſtverteidigung iſt, und nur von den Japanern übernommen ſpricht. Karten bei der Buchhandlung Bergſträßer und an der
Abend=
wurde, um dort bald in Vergeſſenheit zu geraten. Einem deutſchen kaſſe.
Profeſſor in Tokio iſt es zu verdanken, daß es etwa ſeit den 90er Jahren
des vorigen Jahrhunderts in Japan als Leibesübung betrieben wird, veranſtaltet auf Wunſch der Harmonikafabrik Matth. Hohner A.=G. in
und von hier ſeinen Einzug in Europa gehalten hat. Wurde es an= Troſſingen ein Preisausſchreiben für Mundharmonikgentwürfe, das
fangs nur von der Polizei der einzelnen Staaten aufgenommen, ſo iſt, für das ganze deutſche Sprachgebiet gilt. Es ſind zwölf Preiſe im
G=
heute Jiu=Jitſu ein Sport geworden, der ſich der Sympathie der weiteſten betrag von 6000 Mark ausgeworfen und außerdem zahlreiche Ankäufe
Kreiſe erfreut. Die Zuhörer, darunter viele Gäſte, waren mit regem zu je 100 und 50 Mark in Ausſiche genommen. Die Bedingungen des
Intereſſe den Ausführungen gefolgt. 4. Vortragsabend am 20. Novem= Preisausſchreibens ſind im Leſeſaal des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
ber. Die Weimarer Verfaſſung. Referent H. Roth.
— Dr Ortsausſchuß der Vertrauensleute der Angeſtelltenverſicherung
tober in Darmſtadt unterm Vorſitz von Herrn Direktor Dr. Gauß ſeine
Hauptverſammlung ab, zu welcher auch die Verſicherungsbehörden und y Nöll auf Gut Kloſterli bei Aue im Erzgebirge ſeinen 80. Geburtstag.
die Vertrauensärzte eingeladen waren. Herr Verwaltungsoberinſpektor / Prof. Nöll war lauge Jahre an der hieſigen Viktoriaſchule als Lehrer
Fibranz hielt einen Vortrag über die Entwicklung der Angeſtelltenver= der Naturwiſſenſchaften tätig, und viele damalige Schülerinnen erinnern
ſiherung in den Jahren 1925 und 26, aus dem ſich ergab, daß in der ſich noch dantbar ſeines anregenden Unterrichts. Nach ſeinem Rücktritt
Berichtszeit erfreuliche Verbeſſerungen für die Verſicheiten geſchaffen, vom Lehramt widmete er ſich weiterhin ſeinen naturwiſſenſchaftlichen
werden konnten. Herr Hugo Weinberg ſprach über das Heilverfahren / Studien; ſein Aubeitsgebiet iſt die Botanik und hier im beſonderen die
und brachte eine Eutſchließung ein, in welcher die Herabſetzung der Moosforſchung.
Altersgrenze auf das ſechzigſte Jahr, Erhöhung der Steigerungsſätze
von 15 auf 25 Prozent und Ausdehnung des Heilverfahrens auf die ſtraße 14, vollendet Donnerstag, 28. Oktober, bei voller geiſtiger Friſche
Ehefrauen der Verſicherten vorgeſchlagen wurde. Nach längerer Aus= und körperlicher Geſundheit das 90. Lebensjahr.
ſprache wurde die Eutſchließung einſtimmig angenommen. Der
Ver=
trnuensarzt, Herr Dr. Koch, Darmſtadt, machte der Verſammlung lehr= . Oktober Frau Kath. Egly, Kolonie Merck.
reiche Mitteilungen zur Frage der Heilverfahrensanträge. — Die nächſte
Ortsausſchußſitzung wird vorausſichtlich im Frühjahr ſtattfinden.
— Vortrag. Herm Dr. med. Otto Greither. Arzt in
Mün=
chen, iſt es auf Grund langjähriger Studien= und Forſcherarbeit
gelun=
gen, ein neues Shſtem auszuarbeiten, das in der Tat eine Neuerung
auf dem Gebiete der Krankheitsbehandlung darſteilt. Dieſes, ſein neues
Syſtem, das an die Entdeckung Prof. Metſchnikoffs anlehnt, bewürkt bei
individueller Anwendung eine gründliche und exakt nachweisbare innere
Selbſtreinigung des Körpers von den angehäuften Krankheitsſtoffen,
St15502
Seite 5
SPAHIAÄ
— Vierjahrhundertfeier ber Einführung der Reformation in Heſſen.
der höheren Lehranſtalten erlaſſen: „Auf Anzegung des Landeskirchen=
Antrag auf Bewilligung und Auszahlung der beantragten Bei= amtes geſtatte ich, daß am 30. Oktober d. Js, dem Tage vor dem
Refon=
mationsfeſt, in allen Schulen für die evangeliſchen Schüler und Lehrer
eine Schulfeier ſtattfindet, die der 400jährigen Wiederkehr des Jahres
— Heſſiſches Landestheater. Da Frau Marie Fein infolge ihreu gewidmet iſt, in dem in Heſſen die Reformation eingeführt wurde. Nach
Erkrankung noch nicht an den Proben teilnehmen kann, muß die für der Schulfeier fällt für die evangeliſchen Schüler und Lehrer der
Unter=
auf einen ſpäteren Termin verlegt werden. Statt deſſen kommt Haupt= ßen ſind, bleibt Ihrer Anordnung nach den gegebenen Verhältniſſen
— Die Landeshauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes in Heſſen
zum erſten Male Frau Meißner, den Amtsvorſteher Wehrhahn findet am 6.—8. November in Darmſtadt ſtatt. Sie wird dieſes Jahr
Robert Klupp. Die Inſzetierung des Werkes, das urſprünglich für anläßlich des 400jährigen Heſſiſchen Reformationsjubiläums beſonders
ſchen Lutherſpiels „Der Prophet” wird in dieſem Rahmen der Verſamm=
In der am Mittwoch ſtattfindenden zweiten Aufführung der mit lung erhöhte Anziehungskraft verleihen. Auch hat der Direktor der
„Macbeth” ſpielt Frau Marie Fein wieder die Rolle der Lady Mac= horſt (Berlin) ſein Erſcheinen zugeſagt. Das Feſtprogramm ſieht neben
beth. — Dieſe Aufführung iſt der Miete K des Bühnenvolks= der vertraulichen Beſprechung am 6. November Feſtgottesdienſte in allen
bundes zugeteilt und beginnt, wie ausdrücklich betont ſei, um 7 Uhr Kirchen Darmſtadts und der Umgebung am 7. November, Aufführung
des Lutherſpiels für Auswärtige am Abend des 7. November, eine be=
— Zum Vortrag Profeſſor Dr. Karl Verger über „Schillers ſondere Studentenverſammlung in der Otto=Berndt=Halle der Hochſchule
Bedeutung für unſere Zeit” in der Buchhandlung Schroth und eine akademiſche Verſammlung am Montag, den 8. November, in
P.A. Lutherſpiele. Der Vorverkauf der Eintrittskarten für
dern auf der Tatſache, daß dieſe Schiller=Biographie aus dem Erleben, das Grafſche Lutherfeſtſpiel hat bei den hierfür beſtimmten beiden
Stel=
des Verfaſſers herausgewachſen iſt, aus dem Miterleben der literariſchen len (Waitz, Eliſabethenſtraße und Chriſtian Aznold am Weißen Turm),
1805 ſchrieb Friedrich Düſel, der Herausgeber von Weſtermanns Mo= dringend angeraten werden. — Wie wir erfahren, hat „Der
Pro=
natsheften, als er von denen zeugte, die entgegen Mode gewordener phet” an vorvergangenen Sonntag im Landestheater zu Meiningen
Schillerverachtung eine Wendung zu Schillers Gunſten heraufgeführt bei ausverkauftem Hauſe eine rauſchende Aufnahme gefunden und
wei=
hatten: „Der Darmſtädter Oberlehrer Karl Berger, durch ſeine gediegene tere 7 volle Häuſer für die Thüringer Theatergemeinde ſind dort be=
Arbeit über die Entwicklung von Schillers Aeſthetik eingeführt, machte reits geſichert. Hoffentlich bedeutet dieſer ſchöne Erfolg ein gutes Omen
— Mozart=Verein. Auf viele Anfragen antwortet der Verein, daß
die Begeiſterung für Schiller zu pflegen.” In der Tat iſt Bergers Schil= eine Wiederholung der Rebue „Beſſer und beſſer” nicht
ſtatt=
ler=Biographie als Folge und Krönung dieſer ſeiner Bemühungen ent= finden kann. Neben den auswärtigen Gäſten, davon Bilder in den
Muſi=
ſtanden. Die C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung in Mäinchen trat kalienhandlungen ausgeſtellt ſind, bemühen ſich bewährte hieſige Kräfte,
— Der Sudeten=Deutſche Dichterabend, den die Freie
Literariſch=
herans die Biographie ſich erhob, iſt dem fertigen Werk, das ſchnell wei= ſaal veranſtaltet, wird in Dr. Leonhard Blaß=Berlin einen neuen
Kritik feiert in Dr. Blaß übereinſtimmend einen vorzüglichen Sprecher:
— Der 3. Vortragsabend des Darmſtädter Fecht=Clubs 1890 ge= „In liebevoller, oft ergreifender Schlichtheit! Man empfand: die
aus=
ſowohl in Oſtaſien als auch in Europa. Er betonte, daß nach anderen Stammeslieder wird Leonhard Blaß einige reizende Kinderepiſoden von
Darſtellungen der Urſprung des Jiu Jitſu fälſchlicherweiſe nach Japan E. G. Kolbenheher und eine Groteske von Hans Karl Strobl vor=
— /Preisausſchreiben. Das Landesgewerbemuſeum in Stuttgart
zu erfragen.
— Erſter Schnee an der Darmſtädter Ski= und Wanderhütte.
für Darmſtadt Stadt und Land, Dieburg und Erbach hielt am 23. Ok= Sonntag abend 10 bis 15 Zentimeter Schnee. Es ſchneit weiter.
— 80. Geburtstag. Am 30. Oktober feiert Profeſſor Dr. Julius
— Hohes Alter. Herr Geh. Oberbaurat v. Weltzien, Wilhelm=
— Ihren 80. Geburtstag begeht noch immer arbeitsfrendig am
1BwschüreWe!,
kostenlos.
27. Oktober, in der Turnhalle am Woogsplatz. An Hand don
Licht=
bildern werden dem Hörer die Ausführungen des Redners noch
beſon=
ders verſtändlich gemacht. Der Eintritt iſt frei. Siehe Anzeige.
8 Friſtverlängerung für Anleiheablöſung. Die regulär; am 1.
November ablaufende Friſt für die Anmeldung von Kommunal= und
Länder=Anleihen zur Ablöſung iſt bis zum 30. November 1926verlängert
worden.
Schuhhaus Hch. Schönberger
Nieder- Ramstädterstraße 22.
(14114a
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichifchen
Alpenvereins eröffnete ihre Vortragsreihe für den Winter 1926/27. Hc=
Otto Titze berichtete im Feſtſaal des Mozartvereins über ſeine im
Som=
mer 1925 mit ſeinem Sektionsgenoſſen Diplomingenieur Ludwig Wag;;
uternommenen „Bergfahrten in der Ortler= und Marmolatagruppe
Der erſte Vorſitzende der Sektion, Herr Miniſterialrat Guntrum eröf
nete den Abend mit einer herzlichen Begrüßung der ſehr zahlreich
ſchienenen Zuhörer und gab ſeiner beſonderen Freude über das Er
ſcheinen einiger Mitglieder der befreundeten Schweſterſektion Darmſtadt
Ausdruck. Von Landeck im Inntal — wohin man über St. Anton am
Aelberg gelangt war — brachte eine herrliche Autofahrt die Bergfahre‟
raſch über den Finſtermünzpaß und durch das obere Etſchtal nach Traſo
am Fuße des Ortler. Von der Bergl=Gütte aus wurde der Ortler (3912
Meter), der höchſte Gipfel der Oſtalven im beſchwerlichen Anſtieg b=. Ueber die Paher=Gütte und durch die Tabaretta=Wände ſtien
man nach Sulden hinab. Von der zuſammengeſchoſſenen Schaubatl
Hütte aus ging es hinauf zur 3857 Meter hohen Königsſpitze, dem
ſtol=
zeſten Gipfel der Oſtalpen, der mit herrlicher Ausicht lohnte. Eine
ſchneidige Gratwanderung führte unſere Touriſten über das
Schrötter=
horn, an der zerſtörten Halleſchen Hütte vorbei zur Caſati=Hütte; weite
ging es nun zum Cevedale (3774 Meter) und hinab durch das Martell=
Tal. Die urdeutſchen, jetzt italieniſchen Städte Meran und Bozeul.
boten Gelegenheit zum Ausruhen und zu kleineren Ausflügen in das
in ſeinem unteren Teil wildſchönen Schnalſertal und auf die von
herr=
lichen Waldungen gekrönte ausſichtsreiche Höhe der Mendel. Nun ging
es oſtwärts hinein in die Zauberwelt der Dolomiten. Eine genußreiche
Autofahrt auf der Dolomitenſtraße, vorbei am idhlliſch gelegenen Kauer=
See und über das Pordoi=Joch mit ſeinen prächtigen Ausblicken auf die
kühnen Felszacken der Latemar= und Roſengartengruppe, ſolvie die
trotzi=
gen Felsmauern der Sella brachte die Bergfahrer raſch nach Araba.
Die eisgepanzerte Marmolata (3360 Meter) war das Ziel der Sehnſucht.
Ueber den Fadaja=Paß, an dem zuſammengeſchoſſenen Bamberger=Haus
vorbei, wurde die Königin der Dolomiten erklommen und über derei
luftigen Weſtgrat hinab zum Contrin=Haus abgeſtiegen. Hier endigte
die eigentliche Bergfahrt. Ueber Canagli, Araba, Bruneck, den
Bren=
uer. Innsbruck wurde die Heimreiſe angetreten. Bebor ſtattete man
noch der Starkenburger Hütte im Stubai, dem Kleinod der Sektion,
einen Beſuch ab, um an der ſtimmungsvoll verlaufenen 25jährigen
Jubel=
feier der Hütte teilzunehmen. Reicher Beifall lohnte den friſchen, von
geſundem Humor durchwürzten Wanderbericht. Eine ſtattliche Anzahl
vorzüglicher Lichtbilder, zum Teil eigene Aufnahmen des
Wandergenoſ=
ſen Wagner, zeigte der Zuhörerſchaft die Herrlichkeit dieſes Teiles der
hehren Alpenwelt. Erbitterte Kämpfe hatten ſich hier hoch über den
Gletſchern im Weltkrieg abgeſpielt und viele herrliche Unterkunftshäufer
deutſcher Alvenvereinsſektionen ſind ihnen zum Opfer geſorden. Mit
herzlichem Dank an die tüchtigen Bergfahrer ſchloß Miniſterialrat
Gun=
trum die ſchön berlaufene Veranſtaltung und erwvähnte noch, daß die
Starkenburger Hütte ſich im beſten Zuſtand befindet und im Sommer
1926 einen Beſuch von 4300 Tonriſten zu verzeichnen hatte.
— Neues Teſtament und Urchriſtentum. Hierüber beginnt Herr
Pfarrer Taesler aus Frankfurt a. M. am Dienstag, den 26. Oktober,
im Nahmen der Volkshochſchule ſeine Vorleſungen. Sie werden ſich über
8 Abende erſtrecken und finden jeweils Diensrags von 7½—9 Uhr in der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. Die Vorleſungen werden in den
gegen=
wärtigen Stand der Jeſus=Forſchung in populärer Weiſe einführen.
Dieſe Gelegenheit dürfte auch hier weiten Kreiſen willkommen ſein. Aus
dem Inhalt der Vorleſungen kurz folgendes: Die Entſtehung des neuen
Teſtameutes und des Urchriſtentums im Zuſammenhang mit den Mytheie
und Kulten der orientaliſchen Religionen, mit den religiöſen und
ſitt=
lichen Lehren des Judentums und mit der helleniſtiſchen Religions= und
Moralphiloſophie. Die Welt= und Lebensanſchauung der drei erſten
Epangelien nach Matthäus, Markus und Lukas ſowie der Apoſtelgeſchichte,
der Pauliniſchen Briefe, der Johanneiſchen Schriften und der
Apokalypſe. Jeſus als Meſſias=Chriſtus, als Kyrios=Herr und als Lokos.
Synoptiſches, Pauliniſches und Johgnneiſches Chriſtentum. Vom Weſen
des Chriſtentums.
— Stadtbücherei. Mittwoch, den 27. Oktober, abends 8 Uhr, dritter
Leſeabend: Richard Wilhelm, Die Seele Chinas.
* Kraftfahrzeugſteuerermäßigung für Schwerkriegsbeſchädigte. Der
Umſtand, daß Schverkriegsbeſchädigte, insbeſondere
Beinampu=
tierte, zur Ausübung eines Berufs einen Kraftwagen halten und
daher ſteuerpflichtig werden, hat im Württembergiſchen Landtag eine
Anfrage veranlaßt, die in der Bitte an die Regierung gipfelt, bei der
Reichsregierung dahin zu wirken, daß für ſolche Kriegsbeſchädigte ein
Vegfall oder doch eine weſentliche Ermäßigung der heute ſehr
erheblichen Kraftfahrzeugſteuer eintritt.
1e Die Gebäudeentſchuldungsſtener in Württemberg. Von
deutſch=
nationaler Seite wurde im Landtage nachſtehende Anfrage geſtellt:
„Nach Preſſemitteilungen ſoll der Reichsfinanzminiſter ſich dahin
ausge=
ſprochen haben, daß eine Aenderung des Finanzausgleichs vor 1. April
1928 nicht möglich ſei. Das würde zur Folge haben, daß die derzeitige
Gebäudeentſchuldungsſteuer bis zu dieſem Zeitpunkt in der ſeitherigen
Höhe erhoben würde. Das iſt eine Unmöglichkeit. Iſt das
Staatsmini=
ſterium bereit, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß
ſpäteſtens ab 1. April 1927, zum mindeſten eine weſentliche
Herab=
ſetzung der Gebäudeentſchuldungsſteuer erfolgt”. — Wir bemerken,
da=
zu, daß ſich ja am 27. d. M., an welchem Tage das Parlament
wieder=
zuſammenkommt, auch im heſſiſchen Landtag Gelegenheit bietet,
die Regierung diesbezüglich zu interpellieven.
* Ablöſung der Markanleihen der Stadt Stuttgart. Die Altbeſitzer
ſollen nicht mit 12½ Prozent, ſondern mit 20 Prozent des
Gold=
wertes der Markanleihen, die innerhalb 25 Jahren getilgt werden,
entſchädigt werden. Weiter gelten folgende Vergünſtigungen: 1. Bei
der 4prozentigen Inhaberanleihe von 1920 1. Teil (Reihen 11—15) mit
Ausgabedatum: 1. Mai 1920, wird Altbeſitz anerkannt, wenn Gläubiger
die Stücke vor 1. Dezember 1922 erworben hat. 2. Für Altbeſitzanleihen,
die nach 14. Juni 1922 mit Papiermark getilgt wurden, wird auf
An=
ſuchen rückwirkende Ableſung gewährt, wenn Gläubiger eine natürliche
Perſon oder eine Unternehmung der freien Liebestätigkeit iſt. 3.
Klein=
beſitz und Spitzeubeträge mit einem Goldwert unter 500 Mk. werden mit
20 Prozent des Goldwertes ohne Abzug von Zwiſchenzinſen bar
ein=
gelöſt. Anmeldung muß bis 1. November 1926 bei Bank oder Sparkaſſe
oder direkt bei der Stadtpflege Stuttgart erfolgen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York: „Cleveland” ab Hamburg am 28. 10., ab Cuxhaven am
29. 10. „Hamburg” ab Hamburg am 4. 11. ab Cuxhaven am 5. 11.,
„Weſtphalia” ab Hamburg am 10. 11., „Albert Ballin” ab Hamburg
am 18. 11., ab Cuxhaven am 19. 11., „Thuringia” ab Hamburg am
24. 11., „Reliance” ab Hamburg am 29. 11., ab Cuxhaven am 30. 11.,
„Deutſchland” ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven am 3. 12., „
Cleve=
land” ab Hamburg am 9. 12., ab Cuxhaven am 10. 12. Nach Boſton:
„Weſtphalia” ab Hamburg am 10. 11., „Thuringia” ab Hamburg am
24. 11. — Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk:
Alt=
mark” am 6. 11. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas: „
Mont=
pellier” am 30. 10., „Kermit” am 13. 11. — Nach der Oſtküſte
Süd=
amerikas: „Baden” am 13. 11., „Liguria” am 13. 11., „Legie” aut
17. 11., „Wasgenwvald” am 4. 12., „Bahern” am 4. 12. — Nach der
Weſtküſte Südamerikas: „Odenwald” am 30. 10., „Rhodopis”
am 5. 11. „Murla” am 10. 11., „Poſeidon” am 19. 11., „Heluan” am
20. 11. — Nach Mexiko; „Rio Bravo” am 30. 10., „Nordſchleswig”
am 10. 11., „Nauplia” am 23. 11., „Rio Panuco” am 4. 12., „Schleswig=
Holſtein” am 16. 12. — NachKuba: „Kyphiſſia” am 15. 11., „Kretn”
am 15. 12., „Amaſſia” am 15. 1. 27. — Nach Weſtindien: „Rugia”
am 27. 10., „Altona” am 6 11., „Antiochia” am 17. 11., „Teutonia” am
27. 11., „Atto” am 8. 12., „Eupatoria” am 18. 12. — Nach Jamaica,
Haiti, Domingo und Porto Nico: „Lagos” am 30. 10.,
„Troja” am 20. 11., „Arta” am 11. 12. — Nach Oſtaſien: „
Fries=
land” am 27. 10., „Vogtland” am 30. 10., „Walton Hall” am 6. 11.,
„Franken” am 10. 11., „Fulda” am 13. 11., „Demodocus” am 20. 11.,
„Ermland” am 24. 11., „Münſterland” am R. 11. — Nach Afrika:
„Njaſſa” am 11. 12. — Hamburg—Rhein=Linie: Wöchentlich
ein Dampfer. — Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in
Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nehmen Sie Biomalz
wenn Sie Ihre Geſundheit und ein gutes, blühendes Ausſehen erhalten
wollen. Ihre Nerven erholen ſich. Ihre Arbeitskraft hebt ſich. Sie leiſten
mehr in Ihrem Beruf. Biomalz kräftigt und erfriſcht den ganzen Körper
ungemein. Schlaffe, welke Züge verſchwinden,
die Geſichtsfarbe wird friſcher
und roſiger, der Teint reiner. Bei mageren, in der Ernährung
herunter=
gekommenen Perſonen macht ſich eine Hebung des Appetits, des Gewichts
und infolgedeſſen eine mäßige Rundung der Formen bemerkbar, ohne daß
Überflüſſiger und läſtiger Fettanſatz die Schönheit der Formen beeinträchtigt.
Biomalz iſt allen durch Ueberarbeitung, Krankheit,
Nerpoſität geſchwächten Perſonen zu empfehlen. Von
Pro=
feſſoren und Aerzten glänzend begutachtet.
Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Preis einer Doſe 1,90 Mk.,
mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und Bleichſüchtige) 2,20 Mk., mit
Kalk extra (zur Stärkung für Lungenleidende) 2,50 Mk., mit Lebertran
(überraſchend angenehm im Geſchmack) 2,50 Mk., mit Lecithin 5,00 Mk.
Verlange nur das echte Biomalz, nichts anderes, angeblich „Ebenſogutes”.
Achte genau auf das Etikett.
Biomalz=Schokolade, je 100=Gramm=Tafel 60 Pf. und Biomalz=
Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſten und Heiſerkeit, je Beutel
30 Pf., Doſe 50 Pf. Ausführliche Druckſchriften und den illuſtrierten
Proſpekt Biomalz=Prämien koſtenfrei von Gebr, Patermann,
A1V 2720
Teltow bei Berlin-110.
Seite 6
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 292
Der deutſche Hausbeſitz gegen eine ſiagtliche
Wohnungsrente.
Vom Zentralverband deutſcher Haus= und
Grund=
beſitzervereine e. V.) wird uns geſchrieben:
Seit kurzem mehren ſich die Stimmen, die Mietzinsſteuer in eine
„Rente” zugunſten des Staates umzuwandeln. Auch einzelne
Mini=
ſterien ſollen einem ſolchen Projekt nicht ablehnend gegenüberſtehen.
Dies veranlaßt den Zentralverband deutſcher Haus= und Grundbeſitzer=
Vereine (e. V.) als maßgebende Organiſation des deutſchen Hausbeſitzes,
ſeine warnende Stimme zu erheben. Er begründet ſeinen entſchieden
ablehnenden Standpunkt u. a. wie folgt:
1. Die Umwandlung der Hauszinsſteuer in eine öffentliche Rente
bedeutet nichts anderes als eine Verewigung der jetzigen
Miet=
zinsſteuer in anderer Form. Sie macht aus einer
Uebergangs=
belaſtung eine Dauerbelaſtung der Grundſtücke, die zwar formell vom
Hauseigentümer, in Wirklichkeit aber, und zwar auch in der freien
Vohnungswirtſchaft, vom Mieter getragen werden muß, da ſie ſich
in den Mietpreiſen auswirkt. Es kann alſo auch der Mieter kein
Inter=
eſſe daran haben, für die Wohnung mittelbar an den Staat eine Rente
abzuführen.
2. Die Rente ſoll den angeblichen Geldentwertungsgewinn des
Hauseigentümers erfaſſen. Man überſieht aber dabei die Tatſache, daß
neben dem Fremdkapital auch das Eigenkapital des Hausbeſitzers um
75 Prozent durch das Aufwertungsgeſetz abgewertet worden iſt und daß
mangels Ertragsfähigkeit der Häuſer die gemeinen Werte gegenwärtig
im Regelfall nur 15 Proz. bis 25 Proz, der Friedenswerte betragen.
Hiervon nehmen die Aufwertungshypotheken — alſo die Schulden —
durchſchnittlich ſchon allein 15—20 Prozent in Anſpruch.
3. Wenn wirklich jemandem eine „Rente” aus der Abſtoßung der
Hypotheken zukommen könnte, ſo wäre es nicht der Staat,
ſon=
dern diejenigen, die ihr Kapital im Frieden in den Häuſern
in=
beſtiert haben: Hypothekengläubiger und Hauseigentümer. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß durch die Rente des Hausbeſitzers an
den Staat die Aufwertungsfrage erneut aufgerollt und damit
Beunruhi=
gung in weite Kreiſe der Bevölkerung gebracht wird.
4. Die öffentliche Rente ſtellt eine reale Vorbelaſtung der
Häuſer dar, gleichviel, ob ſie grundbuchlich geſichert wird oder nicht die
nicht nur den Rang der Aufwertungshypotheken und ſonſtigen
Neal=
laſten verſchlechtern, ſondern auch zu einer bevorzugten Befriedigung
aus dem Grundſtück im Falle einer Zwangsverſteigerung (gem. 8 10
Ziffer 3 des Zwangsverſteigerungsgeſetzes) vor allen
Hypothekenforde=
rungen berechtigen würde. Die Pfandbriefe der Hypothekenbanken und
die hypothekariſch geſicherten Kredite, imsbeſondere der kleinen Spares,
würden gewiſſermaßen geſetzlich verſchlechtert.
5. Die Rente würde aus den zu 1. und 4. genannten
Geſichtspunk=
ten Zeit ihres Beſtehens — im Regelfalle alſo dauernd — auf die
Grundſtückswerte drüicken, damit die dringend notwendige ſtärkere
Mobi=
liſierung des immobilen Kapitals für alle Zukunft verhindern, dem
Wie=
deraufbau des deutſchen Realkredits geradezu den Weg verbauen und
geeignet ſeien, einen Zuſammenbruch auf dem Realkreditmarkt
herbei=
zuführen. Die Rückwirkungen auf Gewerbe, Handwerk und
Bauwirt=
ſchaft liegen auf der Hand.
6. Die Rente würde, auch wenn ſie als ablösbare
Amortiſations=
rente ausgeſtaltet wirde, vom Hausbeſitzer nicht zurückgezahlt oder
ge=
tilgt werden können, da er neben den 1932 geſetzmäßig fälligen
Auf=
wertungshypotheken auch noch die öffentliche Laſt, die kapitaliſiert in
Nechnung geſtellt werden muß, abſtoßen wüßte, während nicht einmal
Mittel für die Ablöſung der Aufwertungshypotheken in den
Mietsein=
nahmen vorhanden ſind. Das Eigenkapital des Hausbeſitzers würde
vollkommen illuſoriſch und die Möglichkeit, neue Kredite für
Aufbeſſe=
rung des Betriebskapitals oder zu ſonſtigen produktiven Zwecken
aufzu=
nehmen, unmöglich gemacht.
Aus allen dieſen Gründen kann der deutſche Hausbeſitz der
Um=
wandlung der Hauszinsſteuer in eine ſtaatliche Rente ſeine Hand nicht
bieten. Dadurch wird an der grundſätzlichen Gegnerſchaft des
Haus=
beſitzes gegen die jetzige Mietzinsſtener nichts geändert.
— Eiſenbahnfahrkarten und Schiffsbillette nach allen Weltteilen
er=
hältlich im Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17, ebenſo wird
die Vermittelung und Paßbeſorgung zu den 5tägigen Reiſen
nach Paris übernommen.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Der frühere Zwangszögling Jak. Moos kam im Herbſt 1925 aus
dem Gefängniſſe nach Strafverbüßung heraus und kam im März 1926
zu ſeinem Oheim Ph. Moos 7. in Hüttenfeld als Schumacher. Im Juni
dieſes Jahres ging er von dieſem weg zu ſeinem in Mannheim als
Kaufmann tätigen Vater, wo er Erwerbsloſenfürſorge bezog. Er ſteht
unter der Anklage, am 21. Auguſt 1926 dem genannten Oheim 280 Mark
geſtohlen zu haben. Er fand die Haustüre offen, ging ins Schlafzimmer,
das er mit dem neben der Türe hängenden Schlüſſel öffnete. Bei
Unter=
ſuchuing der dort befindlichen Kleider will er dann das Geld (aber nur
etwa über 20 Mark) geſtohlen haben. Der Vorſitzende hält ihm vor,
daß das wohl der Dank dafür ſei, daß ihn der Onkel aufgenommen
habe. Moos fuhr dann über Viernheim nach Mannheim zurück und
drückte ſich zunächſt am Bahnhof in Mannheim herum. Dann fuhr er
— nach Nürnberg, angeblich, um Arbeit zu ſuchen, tatſächlich aber, weil
ihn die Polizei ſuchte. Ueber eine Woche lebte er in Nürnberg von
dem Gelde; von dort ſchrieb er an den Onkel eine Poſtkarte, in der er
ſogar noch verblümte Drohungen ausſtieß. Den Wortlaut will er dahin
auslegen, daß er den Oheim zur Rücknahme der Strafanzeige habe
be=
ſtimmen wollen. Strafantrag hat dieſer rechtzeitig geſtellt. In
Hems=
bach wurde der Angeklagte verhaftet. Der Staatsanwalt hält die
Er=
ſchwerungsmomente eines Diebſtahls im Sinne des § 243 St.G.B. für
dargetan, jedenfalls ſei mit Raffiniertheit die Tat begangen, in ſchnöder
Weiſe ſei der Oheim beſtohlen worden. Drei Diebſtähle habe Moos
ſchon begangen. Der Strafantrag geht auf 10 Monate Gefängnis, ein
Teil der Unterſuchungshaft möge immerhin angerechnet werden.
Das Urteil erkennt auf 1 Jahr Gefängnis. Ei
Einſteigen bei Ausführung der Tat ſei nicht nachzuweiſen geweſen. Das
Gericht habe bedauert, daß die Prügelſtrafe noch nicht eingeführt iſt.
Eine Anrechnung eines Teiles der Unterſuchungshaft erſchien dem
Ge=
richt nicht am Platze.
2. Wegen Urkundenfälſchung bzw. Anſtiftung oder Mittäterſchaft
haben ſich zu veranworten: die früher in Darmſtadt tätige Kontoriſtin
E. Sch. in Köln=Lindenthal, die in nahen Beziehungen zu dem
mitange=
klagten verheirateten Kaufmann H. K. ſtand.
Unter dem Namen der Schweſter des Kaufmanns H. K., J. K.,
rich=
tete die Kölnerin im Juni 1926 an den vormaligen deutſchen Kaiſer in
Doorn ein Bittgeſuch im Indereſſe des H. K. Die Landestochter führte
darin aus, der Bruder wolle den Bundestag der Marinevereine in
Duisburg beſuchen, habe aber kein Geld dazu, der Kaiſer möge hier
ashelfen. Als echtes deutſches Mädchen wende ſie ſich voll Zuverſicht
an den Landesvater, und unterließ dabei nicht, eine Anſpielung auf
„ſeine blauen Jungens” zu machen. „Vertrauen auf das Haus
Hohen=
zollern, ſo wurde weiter ausgeführt, haben wir alle noch‟. Die
An=
geklagte ſchrieb nach Stenogramm in elegantem Stil den Brief, der
als eingeſchriebener auch in die Hände des Adreſſaten gelangte.
Ge=
antwortet wurde ablehnend, weil Seiner Majeſtät Mittel auch nicht
entfernt ausreichten, um die zahlreich eingehenden dringenden Bitten
zu erfüllen. Dieſe Antwort gelangte ſtatt an die Adreſſe der J. K., die
H. K. von der Abſendung des Briefes hatte verſtändigen wollen (wie
die mitangeklagte E. Sch. angibt) in die Hände der Mutter der J. K.
Der mitangeklagte H. K. will auf den Gedanken, an den vormaligen
Kaiſer zu ſchreiben, durch die Agitation hiſichtlich der
Fürſtenenteig=
nung gekommen ſein, er als früherer Angehöriger der Marine habe ſich
geſcheut, ſelbſt an den Kaiſer zu ſchreiben, er perſönlich habe auf eine
Antwort ernſtlich auch nicht gerechnet, er habe die E. Sch. gebeten, den
Namen ſeiner Schweſter unter den Brief zu ſetzen. Wäre Geld
gekom=
men, ſo hätte er natürlich den Marinetag beſucht.
Der Staatsanwalt hält den Tatbeſtand der Urkundenfälſchung in
gemeinſchaftlicher Ausführung für erfüllt (8 268, 8. 1 StGB.), die ganze
Handlung ſtelle ein überaus törichtes Vorgehen dar das bald
heraus=
kommen mußte. Es könne bei der Strafzumeſſung Milde obwalten. Die
Mindeſtſtrafe (1 Woche Gefängnis) erſcheine als ausreichende Sühne.
* Kleine Strafkammer. Dev Chauffeur Adolf Dittmann
von Frankfurt a. M., Elbeſtraße 34, iſt der fahrläſſigen
Körper=
verletzung angeklagt. Das Amtsgericht I hier hat ihm am 20. Juli 1926
ſechs Wochen Gefanonis zudiktiert. Der Unfall, der ſich am 8. Ma 1926
hier am fwihen Nachmittag ereignete, erfolgte Ecke der Rhein= und
Neckarſtraße, als gerade ein Vorortzug dort hielt. Trotz Warnung des
Verkehrsſchutzmanns fuhr er raſch weiter und konnte das Fahrzeug erſt
am Kreisamt zum Halten gebracht werden. Der Vorortzug wurde
zum Teil beſchädigt, Dittmann wollte ſich trotzdem mit ſeinem Wagen
durchdrängen; er will den Unfall auf ein Verſagen ſeiner Handbremſe
zurückführen, tatſächlich hatte ſich ein Defekt an ſeinem Wagen ſchon bei
der Durchfahrt durch Arheilgen gezeigt, die Fußbremſe war
unbrauch=
bar geworden. Nach Bekundung eines Augenzeugens war ein Unglück
unvermeidlich, das Auto fuhr in die Geuppe der einſteigenden
Paſſa=
giere, ohne ſein Tempo, wo es doch geboten war, zu mäßigen. Ein
Warnungsſignal hat dieſer Zeuge nicht gehört. Das Auto fuhr in
vor=
ſchriftsmäßigem Bogen in die Neckarſtraße ein. Zeuge ſah nach dem
Zuſammenſtoß ein Bauernpferd mit zertrümmertem Wagen auf dem
Fußſteige ſtehen. Am Kaſino fuhr Dittmanns Auto einen Spediteur
an, der nach Eberſtadt fahren wollte. Derſelbe erhiel= Verletzungen
am rechten Bein und lag einen Monat im Krankenhauſe. Zu gleicher
Zeit, als das Auto in die Neckarſtraße einbog, kamen vom Bahnhof
mit der Elektriſchen Paſſagiere an dieſer Kreuzung an, die den
Vorort=
zug benutzen wollten. Der Zeuge, der das von Dittmann gefahrene
Auto, das Möbel nach Heidelberg bringen ſollte, repariert hat, gibt
an, daß die Fußbremſe des ſtarken Opelwagens heiß gelaufen, aber
abgekühlt wa und nicht mehr funktionierte. Der Sachverſtändige ſtellt
feſt, daß Angeklagter beim Einbiegen in die Neckarſtraße in Rüickſicht auf
den lebhaften Verkehr den Wagen mit der Handbremſe hätte zum
Stehen bringen müſſen, er hätte die Kurve um den Schutzmann herum
nehmen müſſen, ſtatt vor ihm herzufahren. Der Staatsanwalt findet
eine große Fahrläſſigkeit darin, daß der Angeklagte mit unzulänglicher
Bremsvorrichtung zu raſch gefahren ſei, zudem an einer Kurve mit
ſo ſtarkem Verkehr. Es möge bei dem Urteil erſter Inſtanz belaſſen
werden. Das Urteil verwirft die Berufung des
An=
geklagten.
Kunſinotizen.
deher Wetke, Künfder und fünfflertſiche Derenſftaltungen, deren im Nochftebmden Credhnun
geſchlebt. bebcll ſio die Rebcktion ibr Urtell vor.
* union=Theater: Otto Gebühr — von ſeinem Juni=
Gaſtſpiel vielen Darmſtädtern perſönlich bekannt — erzielte auch in
ſei=
nem neueſten Film „In Treue ſtark” den herzlichſten Beifall des
Publikums. Des großen Erfolges wegen wird dieſer Film um einige
Tage verlängert.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die im vorigen Winter eingeführten Zuſammenkünfte
der Parteimitglieder im Reſtaurant „Sitte” (Karlſtraße) ſollen auch in
dieſem Winter auf vielſeitigen Wunſch wieder aufgenommen werden. Die
erſte Zuſammenkunft findet morgen Mittwoch, den 9. Oktober
nach=
mittags in der Zeit von 6—9 Uhr, bei „Sitte” (Rotes Zimmer) ſtatt.
Unſere Mitglieder werden zur Teilnahme dringend aufgefordert. Es
wird Gelegenheit zu einer intereſſanten politiſchen Ausſprache an
die=
ſem Abend gegeben ſein.
* Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Zur Berichtigung ſei unſeren Mitgliedern hierdurch mitgeteilt, daß
die Notiz in der Sonntagsnummer des Darmſtädter Tagblatts nichts
mit uns zu tun hat und irrtümlich die Ueberſchrift „Deutſche
Volkspartei” trägt. — Unſere ſeit Jahren eingeführten Mitglieder=
Zu=
ſammenkünfte bei. Sitte” werden nach wie vor unter der Bezeichnung
„Politiſcher Abend” an dieſer Stelle des Darmſtädter Tagblatts bekannt
gegeben.
Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe Darmſtadt.
Wir erinnern daran, daß am Mittwoch, den 27. Oktober, abends 8 Uhr,
im Saale des „Feierabend” (Stiftſtraße 51) der bereits angekündigte
Lichtbildervortrag ſtattfindet. Das Thema lautet: „16 Jahre
Selbſt=
erlebniſſe in Südafrika”. Alle Mitglieder und Freunde, auch der
Orts=
gruppe der D.V.P., ſind herzlichſt eingeladen. Eintritt frei!
Tageskalender für Dienstag, den 26. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, um 5 und 8 Uhr der neue Kulturfilm der Ufa:
„Auf Tierfang in Abeſſinien”. — Orpheum, abends 8 Uhr:
Inter=
nationales Varieté.
Schloß=Café: Konzert. — Café.
Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. — Hotel Schmitz:
Unterhaltungs=
muſik. — Konzertſaal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches
Konzert. — Münchener Hofbräu (Hotel Darmſtädter Hof):
Oktoberfeſt. — Span. Bodega: Künſtler=Konzert. — Café
und Weinſtube Taunusburg: Tanz. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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und Sie werden zufrieden ſein!
Reiche Sortenauswabl. — 1 Würfel für 2 Teller 13 Pfennig.
Statt Karten.
Hiermit ſprechen wir allen
Be=
kannten und Freunden für die überaus
zahlreiche Teilnahme anläßlich unſerer
Goldenen Hochzeit, beſonders dem Herrn
Pfarrer Dr. Wendel, der Kapelle des
Beamtenvereins ehemaliger
Militär=
muſiker, ſowie dem Damenchor des
Vereins Chriſtlicher Gemeinde,
Mühl=
ſtraße, unſern innigſten Dank aus.
Phllipp Darmſtädter und Frau
98163) Ludwigshöhſtr. 60.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene
Teil=
nahme anläßlich des Ablebens
unſeres lieben Verſtorbenen ſagen
wir Allen herzlichſten Dank.
Ganz beſonders danken wir den
Brüdern des Herz=Jeſuhoſpitals
für die liebevolle Pflege, dem
Herrn Pfarrvikar Schäfer für
die troſtreichen Worte am Grabe,
den Beamten und Arbeitern
des Wagenausbeſſerungswerkes
(Nord)und dem Eiſenbahn=
Werk=
ſtättenverein Darmſiadt für die
Kranzniederlegung. (15558
Im Namen aller Hinterbllebenen:
Georg Lotter.
Darmſiadt, 25 Oktober 1926.
Eiae
PalterHrt
Teilzahlung auf Wunsch
Kiesstr 34 I. :: Ecke Hochstr
Repar. u. Umänd, schne lst. (14789a
Gott der Allmächtige hat heute vormittag
meinen lieben Mann, unſeren guten, treuſorgenden
Vater, Bruder und Schwager
Herrn
Peter Kaiſer
Amtsobergehilfe
im 62. Lebensjahre von ſeinem langen, ſchweren
Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Luiſe Kaiſer, geb. Geilfus.
Elſa Lautenſchläger, geb. Kaiſer
Fr. Lautenſchläger.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1926.
Neckarſtr. 3 (Kreisamt),
(228168
Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag, den 28.
Ok=
tober 1926, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof.
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Dienstag, den 26. Oktober 1926
Seite 7
Mereergalckeng
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Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Neueintrag: Am 19.
Ok=
tober 1926 die Firma: Guſtav Göckel,
Maſchinenfabrik. Offene
Handelsge=
ſellſchaft. Sitz: Darmſtadt. Inh.:
Theo=
dor Göckel und Ludwig Göckel, beide in
Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat an
1. Januar 1926 begonnen. — Abteilung
B: Am 15. Oktober 1926 hinſichtlich der
Firma: Darmſtädter Werkſtätten,
Aktiengeſellſchaft für
Möbelfabri=
jation, Darmſtadt: Kaufmann Paul
Pohl in Darmſtadt iſt als
Vorſtands=
mitglied ausgeſchieden. Am 18. Oktober
1926 hinſichtlich der Firmen: 1. Georg
Haun, Geſellſchaft mit beſchränkter
haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafterverſammlung vom 23.
Auguſt 1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag
ſeändert: Die Geſellſchaft wird bei
Vor=
handenſein eines Geſchäftsführers von
dieſem, bei Vorhandenſein mehrerer
Ge=
chäftsführer von zwei Geſchäftsführern
gemeinſchaftlich oder einem
Geſchäfts=
führer in Gemeinſchaft mit einem
Pro=
kuriſten vertreten. Kaufmann Georg
Haun in Darmſtadt iſt als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden. 2. Lorenz &
Uſch=
mann, Kaffee= und Malzkaffee=
Röſterei und
Lebensmittelgroß=
handlung, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 22. Juni 1926 iſt der
Geſellſchafts=
vertrag geändert. Die Firma iſt
geän=
ert in: Lorenz & Uſchmann, Kaffee=
und Malzkaffee=Röſterei und
Le=
bensmittel=Großhandlung,
Geſell=
haft mit beſchränkter Haftung.
Gegenſtand des Unternehmens iſt jetzt;
Der Betrieb einer Kaffee= und
Malz=
kaffee=Röſterei, der Großhandel mit
Ko=
lonialwaren und Lebensmitteln anderer
Art, die Beteiligung an Unternehmen
gleicher oder ähnlicher Art ſowie die
Er=
richtung von Zweiggeſellſchaften. Das
Siammkapital iſt um 9500 Reichsmark
rhöht, es beträgt jetzt 10000
Reichs=
mark. Die Kaufleute Otto Lorenz jun.
und Peter Paul Joſt, beide in
Darm=
tadt, ſind zu weiteren Geſchäftsführern
beſtellt. Die Geſellſchaft wird von einem
Herrn Lorenz in Gemeinſchaft mit Herrn
Joſt vertreten. Die Prokura des Otto
Lorenz jun. iſt erloſchen. Am 21. Oktober
1926 Neueintrag: Firma: Jean
Die=
fenbach & Sohn, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung. Sitz:
Darm=
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens:
Betrieb eines Speditions= und
Fracht=
geſchäftes. Stammkapital: 24 000
Reichs=
mark. Geſchäftsführer: Jean Diefenbach,
Fuhrunternehmer, und Adam Johann
Diefenbach, Fuhrunternehmer, beide in
Darmſtadt. Der Geſellſch aftsvertrag iſt
am 22. Juli 1925 feſtgeſtellt. Die
Geſell=
ſchaft wird durch einen oder mehrere
Geſchäftsführer vertreten. Sind mehrere
Geſchäftsführer vorhanden, ſo können
dieſe die Geſellſchaft nur gemeinſam
ver=
treten. Die Stammeinlage wird dadurch
geleiſtet, daß die Geſellſchafter zu je einem
Drittel folgende Sachen in die
Geſell=
ſchaft einbringen:
zwei Laſtwagen,
zwei Anhänger,
einen Möbelwagen,
fünf Pferde,
zwanzig gewöhnliche Wagen,
eine Anzahl Pferdegeſchirre
und Pferdedecken,
eine Häckſelmaſchine,
einen Motor und
eine Anzahl ſonſtiger dem
Betriebe dienender
Gerät=
ſchaften
44 000 Rm.
im Geſamtwerte von
ierauf ſind noch für
verſchie=
dene dieſer Gegenſtände zu
zahlen und werden von der
Geſellſchaft unter
ſelbſtſchuld=
neriſcher Verpflichtung über=
20000
nommen
ſodaß noch verbleibt ein Be=
24 000 Rm.
trag von
durch den die Einlagen gedeckt ſind. Die
Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfol=
gen im Deuſchen Reichsanzeiger. (15557
Darmſtadt, den 22. Okt. 1926.
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* Arheilgen, 24. Okt. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
eine Einladung zur landespolizeilichen Abnahme der elektriſchen
Straßenbahn bekannt gegeben. Zur Erhebung der Vergnügungsſteuer
aus Anlaß des diesjährigen Kinchweibfeſtes wurde beſchloſſen, es für
diesmal bei den alten Sätzen zu belaſſen. Die zu der Erhöhung der
bad wurden 150 Mk. benilligt. Die Uebernahme einer Bürgſchaft und
die Genehmigung einer Vorrangseinräumung wurde gutgeheißen. Es
folgte geheime Sitzung. — Aus Anlaß der 400=Jahrfeier der Einführung
der Reformation in Heſſen iſt beabſichtigt, die Feier der hieſigen
Schul=
jugend in der Kirche abzuhalten. — Der Stenographenverein „
Gabels=
berger” beginnt am kommenden Mittwoch mit einem neuen
Anfänger=
kuſus in Einheitsſtenographie. — Mit dem regelmäßigen Verkehr der
Straßenbahn nach unſerem Orte werden innerhalb unſeres Dorfes die
Halteſtellen Rheinſtraße und Jungfernſtraße wieder eingeführt.
Ik. Wirhauſen, 24. Okt. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung.
Bei Punkt 1, zwecks Aufnahme eines langfriſtigen Darlehens zur
Be=
ſchäftigung der Ausgeſteuerten, entſtand eine längere Diskuſſion, in
deren Verlauf der Gemeinderat Volz beantragte: Die Gemeinde folle
die Ausgeſteuerten vorläufig noch mit eigenen Mitteln unterſtützen.
Dieſer Antrag ward jedoch hinfällig, als eine Aufnahme von 6000 Mk.
für Unterſtützungszwecke mit 7 gegen 5 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung
angenommen wurde. Gemäß einer kreisamtlichen Verfügung muß die
Gemeinde die Angeſtellten=Verſicherungsbeträge für den Fleiſchbeſchauer
Wesd von 3 Jahren nachbezahlen. Bei Punkt Verſchiedenes wurde
be=
ſchloſſen, daß bis zum Totenfeſt der Friedhof Samstags von halb 2
bis ½5 Uhr geöffnet bleibt.
II. Eberſtadt, 25. Okt. Zum Jahresfeſt der landeskirchlichen
Ge=
meinſchaft fand geſtern vormittag in der ev. Kirche ein
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, in dem der Miſſionsdirektor, Pfarrer Coerper,
pre=
digte. Die Houptfeier fand nachmittags um 2½ Uhr in der Kirche
ſtatt. — Der Touriſtenverein „Naturfreunde” veranſtaltet am
Samstag, den 30. Oktober, ein Herbſtfeier. — Mit der Errichtung einer
Badeanlage in der Gleonorenſchule, die der Gemeinderat bereits
im Frühjahr beſchloſſen hatte, wird demnächſt begonnen werden.
An=
gebote auf die Maurer=, Tervazzo=, Plattenbelag=, Heizungs=, Schreiner=,
Schloſſer=, Weißbinder=, Elektro= und ſanitäre Inſtallationsarbeiten, die
auf dem Submiſſionswege vergeben werden, ſind bis ſpäteſtens 1.
November, nachmittags 3 Uhr, bei der Bürgermeiſterei einzureichen.
„Eberſtadt, 25. Okt. Geſchworenenliſte. Seit Beginn dieſer
Woche liegt acht Tage lang die Urliſte zur Wahl der Schöffen und
Ge=
ſchworenen zu jedermanns Einſicht auf der Bürgermeiſterei offen.
* Pfungſtadt, B. Okt. Beſuch der Gaswerbewoche. Das
hieſige Gemeinderatskollegium, an der Spitze Bürgermeiſter Schwinn
und Beigeordneter Weigel, beſuchte dieſer Tage die Gaswerbewoche.
Uebrigens wird demnächſt hier ein öffentlicher Vortrag über die Vorteile
der Gasverſorgung für Pfungſtadt gehalten werden. —
Grntedank=
feſt. Hier fand am vergangenen Sonntag das Erntedankfeſt ſtatt. —
Am kommenden Sontag hält der Geſangverein „Männerquartett” ein
größeres Geſangs= und Orcheſterkonzert ab.
00 Ober=Ramſtadt, 25. Okt. Bautätigkeit. Ein Rückblick
über die diesjährige Bautätigkeit ergibt, daß 1926 13 Privatbauten, die
im Vorjahre begonnen worden waven, fertiggeſtellt und 6
Einzelwohn=
häuſer, ſowig ein Block von 4 Einfamilienhäuſern (Baugenoſſenſchaft
„Selbſithilfe”) neu erſtellt worden ſind. Auch ein Umbau ergab drei
neue Wohnungen. Auch ein weiterer Häuſerblock der Bougenoſſenſchaft
und ein Einzelwohnhaus ſind noch im Bau begriffen und dürften noch
unter Dach kommen, 38 Wohnlungen wurden bis jetzt aus dieſer
Bau=
ſaiſon bezugsfertig, ein nicht unbedeutender Schritt vorwärts auf dem
Wege der Bekämpfung der Wohnugsnot. Aus der Bautätigkeit der
Ge=
meinde, die ſich durchweg auf den Tieſbau erſtreckte, iſt folgendes zu
er=
wähnen: Neupflaſterung der Bauſtraße, Brückengaſſe. Grafengaſſe,
Kana=
liſation im Schafgraben, teilweiſe Chuſſierung des Aueweges, der
Beckersbörncheshohl und auf der Kreuzſtraße. Weitere Notſtandsarbeiten
ſind noch in Ausſicht genommen.
Nieber=Ramſtadt, B. Okt. Gemeinderatsbericht. Nach
einer Mitteilung des Kreisſchulamtes haben ſich für eine neu zu
be=
ſetzende Lehrerſtelle an der hieſigen Volksſchule 55 Bewerber gemeldet.
Der Gemeinderat beſchloß einſtimmig, gleich wie der Schulvorſtand, den
bereits hier tätigen Schuilverwalter Trautmann in Vorſchlag zu bringen.
— Die Feſtſetzung des Zinsfußes für die Gemeindebaudarlehon war noch
nicht ſpruchreif. Der Punkt wurde an die Finanzkommiſſion zur
noch=
maligen Beratung zurückbenwieſen. — Die beiden neu erbauten
Wohn=
häuſer in der Schloßgartenſtraße ſind in Kürze fertiggeſtellt und werden
bezugsfähig. Es ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß ſich Kunſtliebhaber
für dieſe Häuſer finden laſſen, umſomehr, als die Gemeinde unter
Um=
ſtänden bereit wäre, hinſichtlich der Verzinſung des Kaufpreiſes
ent=
gegenzukommen und der Kaufpreis auch zu einem erheblichen Teile auf
dem Anweſen hypothekariſch ſtehen bleiben könnte. Die Verwaltung wird
beauftragt, dies den Kaufliebhabern zur Kenntnis zu brmgen und
Mel=
dungen bis zur kommenden Sitzung entgegenzunehmen. Inzwiſchen
ſoll die Finanzkommiſſion die näheren Verkaufsbedingungen ausarbeiten.
den übertragen. — Gemeinderat Steiger erſtattet Bericht für die
Elektri=
zitätskommiſſion. Die vorgebrachten Beſchwerden über zu hohe
Berech=
nunz von Anſchlußkoſten erwieſen ſich bei der Nachprüfung als
unbe=
rechtigt und werden zurückgewieſen. Gleichzeitig werden genaue
Nicht=
linien aufgeſtellt, wie in Zukunft die Berechnung der durch das
Elektrizi=
tätswerk ausgeführten Arbeiten vor ſich gehen ſoll. — Das
Gewerkſchafts=
kartell beantragt in einer Eingabe die Gewährung einer Winterhilfe
ſamtgemeinderat darüber einig, daß die Behauptung, die hieſige
Ge=
meinde habe noch wenic für die Erwerbsloſen getan, nicht richtig
ſei=
es ſei im Gegenteil feſtzuſtellen, daß hierorts ſchon ſehr viel im Intereſſe
der Erwerbsloſen getan worden ſei. Was die Winterverſorgung
anbe=
laugt, ſo nimmt man an, daß von ſeiten des Reiches in Kürze
Hilfsmaß=
nahmen getroffen werden. Die in Kürze hierüber zu erwartenden
Ver=
ordnungen ſollen zunächſt abgewartet werden. Inzwiſchen ſoll die
Ver=
wualtung die notwendigen Erhebungen über die Höhe des
vorausſicht=
ſammlung über die Kraftwagenlinie Darmſtadt, Brandau, Lindenfels
wverden zur Kenntnis genommen und gutgeheißen. — Gomeinderat Keil
regt iu ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Ortsgewerbovereins an,
abſolut unzureichende und die hieſige Geſchäftswelt ſehr ſchädigende ſei.
Der Gemeinderat beſchließt, im Verein mit den Nachbargemeinden
wiederholt bei der Neichsbahndirektion vorſtellig zu werden, um eine
alshaldige Verbeſſerung der Zugverbindung zu erwirken — Ueber den
ſeiten der Verwaltung berichtet. Angeſichts der Tatſache, daß die
vor=
herbeiführen, wird von Weiterungen abgeſehen. — Zum Schluß geheime
Sitzung und Wohlfahrtsſachen.
ſich am leten Samstag vormittag im Betrieb der Firma Wacker und
einem Schwimmer am Keſſel, um eine undichte Stelle ausfindig zu
machen. Das verdampfende Waſſer führte zu einer Exploſion des
Be=
hälters. Dunch abſpringende Eiſenſtücke wurde Burkhardt ſehr ſchwer
verletzt. Er wurde dem Krankenhaus in Darmſtadt zugeführt.
* Noßdorf, 23, Okt. Zum letzten Gemeinderatsbericht in Nummer 1
286 iſt berichtigend zu bemerken, daß die Lieferung der 100 Zentner ſtandekommen der Byicke beſonders gewürdigt wurden.
Nußkohlen II nicht zum Preiſe von 2,42 Mk., ſondern zum Preiſe von
1,75 Mk. pro Zentner an Ludwig Kaffenberger Witwe übertragen wurd:,
— Am Sonntag, den 31. Oktober, findet das Nachkirchweihfeſt ſtatt.
* Groß=umſtadt, 24. Okt. Gedenkfeier. Der hieſige
Männer=
geſangzeren, unter der bewährten Leitung des Herrn Zeichenlehvers
Proh, bot ſeinen inaktiven Mitgliedern am Samstag abend einen ſel= naltige Wirkung. Orlsigal Paokune 8.50 M. Das eito Er4narat erhalten Sie
tenen Kunſtgenuß. Dieſe Veranſtaltung war als Gedenkfeier zur 1
oo=
jährigen Wiederkehr des Todestages von Carl Maria von Weber (ge=
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 292
ſtorben am 5. Juni 1828) gedacht. Außer dem etwa 70 Sänger zählen=
Herr Studienrat Hilsdorf entwarf in einem halbſtündigen, nach Inhalt Langen Zweidrittel des Verfahrens zu tragen.
und Form vollendeten Vortrage ein lebenswarmes Bild des
Kompo=
niſten. Als Menſch mit menſchlichen Schwächen, aber auch als einer der Rüſſelsheim-Raunheim von Km. 6,0 bis 8,0 iſt dieſelbe für den
Auto=
neuen Regelung eingegangenen Protgſte wurden der Finanzkommiſſion zuerſt wieder Geltung verſchaffte, deſſen hervorragender Schaffenskraft Laſtwagen verlor der Gerichtsvollzieher Gerhardt die Herrſchaft über
überwieien. Für Regulierung des Waſſerzulaufs am Gemeindeſchwimme aber der Tod ein allzufrühes Ziel ſetzte. — Beſondere Erwähnung ver= ſem Fahrrad und kam daurch zu Fall. Er zog ſich ſchwere Verletzungen
geſänge der Frau Studienrat Hilsdorf. Die Lieder: „Die Zeit”. „Ein= befördert wurde.
ſam bin ich, nicht allein”. „Die gefangene Sängerin” legten aufs neue
Zeugnis ab von der Größe des muſikaliſchen Könnens der beſcheidenen
Schluumer” verſtärkte ſich die Wirkung ihres herrlichen weichen Drgans Frühjahr 1927 von Landwirten bezogenen Waldpflanzen und Säme=
Beifall auslöſte. Zum Schluſſe verlas der Präſident des Vereins, Herr den Intereſſenten freigeſtellt.
Reichwein, den Inhalt des Ehrenbriefes, der dem früheren Präſidenten.
Herrn Bernhard Hehl, anläßlich ſeines 50jährigen Sängerjubiläums
von ſeiten des Vorſtandes des Deutſchen Sängerbundes zu Berlin
aus=
geſtellt worden iſt. Sieben Mitglieder des Vereins wurde ebenfalls eine
mann, Freyz, Grimm, Hintz, Heinrich Landzettel. Voltz. An den
offiziel=
herrliches Lied ertönte.
„Maggi=Werke” gezeigt. Dabei iſt reichlich Gelegenheit gegeben,
ſich Einblick über eines der größten deutſchen induſtriellen Werke zu
ver=
ſchaffen.
* Erbach, 24. Okt. Gemeinderatsſitzung. In der am 18.
bs. Mts. ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung befaßte ſich der
Gemeinde=
des inzwiſchen ausgewanderten Diamantſchleiſers Kart Martin Bender
not, das Wohnhaus zu übernehmen. — Des weiteren beſchloß der
Ge=
meinderat, eine Staffelung des Waſſerpreiſes vorzunehmen. Danach
zu 5000 Kubikmeter 15 Pf., bis 15 000 Kubikmeter 14 Pf., bis B000
11 Pf. umd darüben hinaus 10 Pf. Bürgermeiſter Dengler berichtete
über den gegenwärtigen Stand der projektierten Notſtundsarbeiten.
Die Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Gewerbe
beab=
ſichtigt, im November ds. Js. eine Ausſtellung vorzunehmen. Zu dieſem
Zwecke wird auf Beſchluß des Gemeinderates eine Inſtandſetzung der
Näume vorgenommen. — Die Anlage einer Tankanlage am Hotel
Schützenhof findet Genehmigung. — Der Gemeinderat mußte die von
dem Kreisamt angeforderten anteilmäßigen Koſten der Oberrealſchule
Michelſtadt erneut ablehnen, da die Möglichkeit, dieſe Summe in dem
gegenwärtigen Voranſchlag unterzubringen, nicht mehr beſteht. — Auf
durch den Kreisausſchuß neu feſtgeſetzt und fanden bei dem Gemeinderat
in der gegenwärtigen Höhe Genehmigung. — Für die geplante
Er=
richtung einer Dreſchhalle beauftragte der Gemeinderat den ſtädtiſchen
Baumeiſter mit der Vorlage von Bauplänen und Koſtenvoranſchlägen.
— Die Gewährung von zinsloſem Darlehen zur Beſchaffung von
Kartoffeln lehnte der Gemeinderat ab. — Wegen vorgeſchrittener Zeit
mußte der nichtöffentliche Teil der Sitzung auf einen anderen
Sitzungs=
tag verlegt werden.
Beerfelden ein Auto, doch ging es ohne lebensgefährliche Verletzungen
der Inſaſſen ab. Mehvere Perſonen erlitten Verletzungen im Geſicht,
felder Aerzte venbinden und konnten ſämtlich ihre Reiſe fortſetzen.
heutige Tag brachte uns den erſten Schnee, doch war die
Tempe=
ratur derart, daß ſich die Höhen nicht in ein weißes Gewand zu hüllen
vermochten.
Oktober: 0.90 Meter; am B. Oktober: 0,94 Meter.
durch den Witterungsumſchlag vereitelt. Die Moſtgewichte des Hubber=
102 Grad nach Oechsle. Die Quantität betrug allerdings nicht mehr
bauen.
behälters bis auf weiteres geſperrt. — Evang. Gemeinde. Die
— Die Herſtellung von 12 Stück Rohſärgen wird Schreinermeiſter Neu= Vorbereitungen für den am 6. und 7. November ſtattfindenden Bazar erkaufen.
meiſter zum Angebotspreis von 26,50 Mk. pro Stück als Wenigſtfordern= ſind nun ſoweit beendet. Mit dem Ergebnis der Sammlungen iſt man
ſehr zufvieden. Samstags und Sonntags werden am Nachmittag
Strick=
gleich außerordentlich billig ſind, rechnet man beſtimmt damit, daß die ſonenzug auf ein Bahnwärterhäuschen. Die beiden Lausbuben wurden
an die Erwerbsloſen hieſiger Gemeinde. Zunächſt war man ſich im Ge= und muſikaliſch Veranſtaltungen während des Reſtaurationsbetriebes bahnhilfsarbeiter Wilhelm Muth vor Gericht. Letzterer hatte in der
ſtattfinden. — Herbſtkonzert. Am 14. November wird der Män= „Arbeiterzeitung” einen „Brief aus Vilbel” gebracht, in dem er dem
„Zum halben Mond” abhalten. Da es ein Volksliederabend ſein ſoll, wurde zu einer Geldſtrafe und zur Tvagung der Koſten verurteilt. —
von einer Anzahl paſſender Volkslieder umrahmt ſind. — Maul= und das erheblichen Schaden anrichtete. Der größte Teil des Gebäudes iſt
Klauenſeuche. In der Gemeinde Sonderbach bei Heppenheim iſt ausgebrannt und viele Gerichtsakten ſind vom Feuer vernichtet worden,
lichen Bedarfs anſtellen. — Die Beſchlüſſe der Gemeindevertreterver= platzte unterhalb der Steinſchleiferei Bräuer in Kirſchauſen die vordere Ohmen, deven Kleider am Feuerherd in Brand gerieten. An den
Gewalt über den Wagen, ſo daß letzterer ſehr ſtark beſchädigt wurde. Geſchäftsgang nötigt die Bahngeſellſchaft der Bahnſtrecken Butzbach—
Später wurde der Wagen durch ein Laſtauto abgeſchleppt. Der Fahrer Lich-Grünberg an die Gemeinden mit dem Erſuchen heranzugehen, ihr
daß die Spätzugsverbindung von hier nach Darmſtadt und zurück eine erlitt mehrere Fingerbrüche. — Waſſerleitung. Die Gemeinde die Zinſen für die Obligationen zu erlaſſen. Die Geſellſchaft weiſt
dar=
wieſen liefern.
Fortgang der Kanalbauarbeiten in der oberen Bahnhofsſtraße wird von Montag, den 18. Oktoben 1986, abends 5 Uhr, fanden ſich bei der Bau= der Wetterau. Die Gemeinden Rodheim, Holzhauſen, Ober= und
genommenen Aenderungen eine Behinderung des Waſſerablaufs nicht ein um eine kleine Feier der Grundſteinlegung der Wimpfener Neckar= Die Arbeiten ſollen als Notſtandsarbeiten ausgeführt werden.
bwücke zu begehen. Dem Grundſtein wurde eine Urkunde beigelegt, die
folgenden Wortlaut hatte: „Wir, Bürgermeiſter Beigeordneten und
II. Nieber=Namſtadt, B. Dkt. Ein folgenſchwerer Unfall ereignete Gemeinderate der Stadt Wimpfen nahmen heute Montag, dem 18.
Ol=
tober 1926, abends 5 Uhr. die Grundſteinlegung unſerer längſt erſehn= einer Gemeinde iſt durch die Landwirtſchaftskammer Gelegenheit geboten,
Dürr Söhne dahier. Der Hilfsheizer Burkhardt beſchäftigte ſich an ten Brücke vor. Die Brücke ſoll ſtets ein bleibendes Denkmal des die Anlage einer Pfirſich=Verſuchspflanzung zu verwirk=
Willens deutſcher Bürger zu Einigkeit. Recht und Freiheit ſein.‟ Der lichen. Mehrere hundert Pfirſichbäume in zirka 50 Sorten auf ſechs
Gemeindevertretern in der Kantine der Bauſtelle an wobei manche Anbau nötige Land müßte für längere Zeit unentgeltlich zur Verfügung
der Herren aus Darmſtadt. Heppenheim ſowie Jagſtfeld für das Zu= bei der ſpäteren Unterhaltung nennenswerte Zuſchüſſe, dabei müßte
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Grfderau, 2. Mi. Der Freisaufcr5.— gaſte
den Verein wirkten Frau Studienrat Hilsdorf Sopran), Frl. Maſer Groß=cGerau befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Neinigungs=
(Klavier) und Herr Studienrat Hilsdorf als Vortragender mit. Die pflicht der Gemenden Langen und Egelsbach an dem Landgraben imner=
Chöre: „Wanderers Nachtgebet”. „Die Sonn erwacht” „Die Tale halb der Gemarkung Berkach. Die beiden Gemeinden, die dieſer Pflicht
dampfen”, „Lützows wilde Jagd” und „Das Schwertlied” waren durcwweg in den letzten Jahren nicht nachgekommen waren, beſtritten dieſe
wur=
gut einggübt und verfehlten ihre Wirkung auf die Anweſenden nicht, den aber zur Erfüllung derſelben verurteilt. Egelsbach hat ei Drittel,
r. Rüſſelsheim, 24. Okt. Wegen Inſtandſetzung der Kreisſtraße
größten unſerer Tondichter tritt er vor unſer geiſtiges Auge. Er war und Fuhrwerksverkehr bis 14. November geſperrt. Der Umweg geht
es, der deutſcher Art und deutſchem Weſen auf dem Gebiete der Muſik über Koſtheim—Flörsheim—Schwanheim. — Beim Anhängen an einen
dienen die beiden Klavierſolis, op. 62 und op. 65 in denen Fräulein am Kopf, Armen und Beinen zu. Ein des Weges kommendes Auto
Maſer ihre vollendete Technik, ſowie ihr ſeelenvolles Spiel zum Aus= brachſte den Schververletzten zunächſt nach Rüſſelsheim, von wo aus er
druck brachte. Den Höhepukt des Abends bildeten jedoch die Solo= mit dem Opelſchen Krankenauto nach ſeiner Wohnung in Groß=Gerau
Trebur, 24. Okt. Zum Ankauf von Waldpflanzen und Wald=
Künſtlerin. In der Arie aus dem „Freiſckütz”: „Wie nahte mir der ſämereien ſtellt die Landwirtſchaftzkammer für die im Herbſt 1926 und
ſo gewaltig, daß dieſe bei allen Anweſenden einen nicht endenwollenden reien Zuſchüſſe in beſchränkter Höhe in Ausſicht. Die Bezugsquelle iſt
Rheinheſſen.
a. Oppenheim, 25. Okt. Feſtgenommen konnte der Fahrradmarder
beſondere Ehrung infolge ihrer 30jährigen Zugehörigkeit zum Oden= werden, der in verfloſſener Woche hier 3 Fahrräder entwengete. Der
wälder Sängerbund zu teil. Es ſind dies die Herren Bechſtein, Eid= Dieb iſt ein ſtellenloſer Mann aus Mainz. — In Nierſtein konnte
Herr Privatmann Karl Nech in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen
len Teil ſchloß ſich ein gemütliches Zuſammenſein, wobei noch manch 91. Geburtstag feiern. — Ein erſt kürzlich aus dem Zuchthaus entlaſſener
Wüſtling aus Dexheim drang daſelbſt in das Haus eines Eiſen=
Neuſtadt, B. Okt. Am nächſten Mittwoch, den V. Oktober, wird bahners ein, bedrängte deſſen Frau in unſitlicher Weiſe und brachte
im Gaſthauſe „Zum Ochſen” ein intereſſanter Film der weltbekannten ihr, als ſie ſich wehrte, mehrere Stiche am Halſe bei, wovon einer die
Speiſeröhre durchbohrte. Der Unhold wurde verhaftet.
g. Wackernheim, 24. Okt. Am Donnerstag nachmittags gegen 5½ Uhr,
ereignete ſich an der Kreuzung der Reichsbahn=Nebenlinie Finthen—
Wackernheim mit der Kreisſtraße zwiſchen dem Eiſenbahn=Triebwagen
rat zunächſt mit der Verwertung des im Rohbau erſtellten Wohnhaufes und einem beladenen Laſtauto ein ſchwerer= Zuſammenſtoß. Der
Trieh=
wagen erfaßte das Auto und ſchleifte es 25 Meter mit in das Feld.
und ſchloß, zur Behebug der hier vorherrſchenden großen Wohnungs= Der Autoführer ſprang rechtzeitig ab, während der Begleiter ſchwer an
Armen und Beinen verletzt wurde. Der Verletzte kam in das
Kranken=
haus. Das ſchwerbeſchädigte Auto wurde ſpäter abgeſchleppt. Die
beträgt der Preis eines Kubikmeters Waſſers bei einem Verbrauch bis Ladung des Autos, Butter und ſonſtige Lebensmittel wurden auf das
Feld und die Kreisſtraße verſtreut. Die Schuldfrage an dem Unglüick iſt
Kubikmeter 13 Pf. bis 25 000 Kubikmeter 12 Pf. bis 35000 Kubikmeter noch nicht geklärt. Man ſagt, daß trotz der Dämmerung das Auto nicht
beleuchtet war.
I. Bingen, B. Okt. Vom Binger Muttermord. Der
jugendliche Mörder Konrad, der am 14. Oktober ſeine Stiefmutter
kalt=
blütig erſtochen hat, wurde geſtern vom hieſigen Amtsgefängnis unter
Begleitung zweier Gendarmen nach Maiuz ins dortige Bezirksgefängnis
verbracht. Er zeigt bis jetzt noch keine Spur von Reue über ſeine Tat.
Oberbeſſen.
Einſpruch der Gemeinde wurdend die Kreisumlagen des Jahres 1988 b. Friedberg, 24. Okt. In einer Verſammlung der Deutſchen
Volks=
partei ſprach am 21. Oktober Parteiſekretär Weißer=Gießen über
„Deutſche Außen= und Innenpolitik”, er gab in ſeinem mit großem
Bei=
fall aufgenommenen Vortrag ein lebensvolles Bild des großen Kölner
Parteitages und ſtellte feſt, daß die ganze Partei geſchloſſen hinter
ihrem Parteiſſihrer Dr. Streſemann ſtehe. Der ſtellberwetende
Vor=
ſitzende der Partei, Lehrer Dickler, widmete bei Beginn der
Verſamm=
lung dem vor einigen Tagen verſtorbenen langjährigen und eifrigen
Vorſtandsmitgliede Prof. Ed. Volp einen warmen Nachruf. Am Schluſſe
n. Hetzbach i. D., 9. Okt. Heute verunglückte zwiſchen hier und der Verſammlung fand er Worte des Dankes für die erfolgreiche
Tätig=
keit des ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Prof. Kloos, der durch ſeine
Ver=
ſetzung nach Darmſtadt zur Niederlegung ſeines Amtes gezwungen war.
auch ein Armbwuch geſchah; die Verletzten ließen ſich bei einem der Beer= An der Ausſprache des Abends beteiligten ſich beſonders der
Ehren=
vorſitzende der Partei, Geh. Juſtizrat Windecker, und die Vorſitzende
g. Vom ſüdlichen Odenwald, 94. Ort. Die letzte Nacht und der der Frauengruppe, Frau Prof, Kloos, welche an ein auf dem
Partei=
tage gefallenes Wort anknüpfte: „Wir haben ein altes Vaterland, das
wir lieben und ein neues Vaterland, für das win leben.” — Die von
der Regierung angeblich geblante Aufhebung eines der beiden Amts=
Hirſchhorn, 25. Dkt. Waſſerſtand des Neckars. Am 24. gerichte in Friedberg und Bad=Nauheim hat in den Städten
begreif=
licherweiſe eine große Aufregung hervorgerufen. Der Stadtvorſtand in
9 Von der Bergſtraße, B. Okt. Der Weißherbſt des Edelweinbaues Bad=Nauheim hat ſich bereits in einer Sitzung mit der Frage beſchäft
hat jetzt begonmen. Die Abſicht, ihn weiter hinauszuſchieben, wurde tigt und geeignete Schrite uternommen. Wenn man auch allgemein
die Aufhebung des hieſigen Amtsgerichts, in der zweitgrößten Stadt der
ger Riesling haben alle Erwartungen übertroffen. Die obenen Ries= Provinz, mit ſeiner zentralen Lage in der Wetterau und als
Knoten=
lingſchlage brachten es auf 88 Gnad und die Traminer Schlage ſogar auf ” punkt von fünf Eiſenbahnlinien, für ausgeſchloſſen halten darf, ſo wird
ſelbſtverſtändlich die Stadtverwaltung nichts unterlaſſen, was zur
Ver=
als Llgberbſt. Doch wird ſich der 1998er Bergſträßer bei richtiger geller= tretung unſerer Intereſſen dienen kann. Auch die Induſtrie= und
behandlmg zu einem der edelſten Tropfen der letzten Jahrzehnte aus. Handelskammer der Kreſe Friedberg, Bidingen und Schtten hat am
Donnerstag in ihrer Sitzung ſchon Stellung gegen die Aufhebung eines
Heppenheim a. b. B, 94. Okt. Weglperre. Der obere Mai= die beiden Amtsgerichte genommen und ſich beſonders dagegen
aus=
geſprochen, das Verbleiben eines Amtsgerichtes an einem derzeitigen
beraweg vom Kappeleck bis zur Höhe iſt wegen Ausführung des Hochk= Orte gewiſſermaßen durch angeſonnene Beiträge zu einem Neubau zu
CC. Kleine Nachrichten aus Oberhefſen. Friedberg. Die
Stationskaſſe zu Köppern an der Bahnſtrecke Friedberg=Uſingen wurde
waren, Wäſche, Kleider, Schirzen, Handarbeiten, Haushaltungsgegen= von Einbrechern heimgeſucht, doch war die Ausbeute nur gering. —
ſtände, Spielſachen, Bilder, Bücher, Speiſen, Getränke uſw. verkauft Jugendliche Revolverhelden. Zwei Schüler aus Bad=Nauheim,
werden. Da der Erlös einem guten Zwecke dient und die Waven zu= die die hieſige Auguſtinerſchule beſuchen, ſchoſſen aus dem fahrenden Per=
Glieder der Gemeinde einen Teil ihrer Weihnachtsgeſchenke bei dem feſtgenommen und zur Anzeige gebracht. — Vilbel. Wegen Belei=
Bazar kauſen. An den Wbenden der beiden Tage werden künſtleriſche digung des Gemeinderates Martin Neck ſtand der Kommuniſt
Eiſen=
ner=Geſangverein 1843 ſein diesjähriges Herbſtkonzert im Gaſthaus Reck Unlauterkeiten bei der hieſigen Volkshauslotterie vorwarf. Muth
ſtehen im Mittelpunkt des Wbends drei dramatiſche Volksliedſpiele, die Herbſtein. In dem Amtsgerichtsgebäude brach ein Feuer aus,
die Maul= und Klauenſeuche erloſchen, weshalb die angeordneten Sperr= Ein Glück war es, daß die Feuerwehr raſch zur Stelle war. — Mücke.
maßnahmen aufgehoben wurden. — Autounfall. Letzte Woche Einen furchtbaven Feuertod fand die 80 Jahre alte Witwe Keil in Ober=
Bereifung eines kleinen Opelwagens. Der Führer verlor dadurch die ſchweven Brandwunden ſtarb die alte Frau. — Butzbach. Der ſchlechte
Kirſchhauſen bei Heppenheim beabſſchtigt im Laufe des Winters eine auf hin, daß die Verſagung ihres Antrages, der an ſämtliche beteiligten
Waſſerleitung zu bauen. Das Waſſer ſollen die Quellen der Weibels= Gemeinden gerichtet wurde, einen Ausfall mehrerer Züge zur Folge
haben müſſe. Während einzelne Gemeinden dem Antrag zuſtimmten.
— Wimpfen, 33 Okt. Neckarbrücke bei Wimpfen. Am weigerten ſich meherere andere, auf die Zinſen zu verzichten. — Aus
ſtelle der Neckarbrücke Vertreter der Gemeinden Wimpfen und Offenau Nieder=Roßbach haben beſchloſſen, ein Gruppenwaſſerwerk zu errichten,
8. Aus dem Lande, B. Okt. Einem rührigen Obſtbauverein oder
Feier ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein mit den Offenauer verſchiedenen Unterlagen ſind zum Anbau vorbereitet. Das für den
trefflichen Worte noch gewechſelt wurden, bei denen auch die Verdienſte geſtellt werden. Die Landwirtſchaftskammer leiſtet bei der Anlage ſowie
aber der betr. Verein oder die Gemeinde durch Arbeitsleiſtung oder
durch finanzielle Hilfe an der Herſtellung der Anlage auch mitwirken.
Für die Anlage wird eine Gegend bevorzugt, die die Auswirkung ers
Verſuchsergebniſſe ermöglicht, eine Gegend alſo, die im näheren oder
weitenen Umkreis geeignete Landflächen für Anbau des Pfirſichs
auf=
weiſt. Anmeldungen nimmt die Landwirtſchaftskammer entgegen, über
die nähenen und ſonſtigen Bedingungen müßte eine mündliche
Aus=
ſprache erfolgen. — Es ſt anerkennenswert, daß ſich die
Landwirtſchafts=
kammer dieſer Sache in ſo entgegenkommender Weiſe annimmt.
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Nummer 292
Die Artillerie und der Pulverſchuß.
Von Hans Müller=Hickſer.
Bei der großen Kataſtrophe oben auf und in der
Tannen=
burg hat keine Einrichtung, Waffe und Erfindung eine ſo
aus=
ſchlaggebende Rolle geſpielt, als die Pulvergeſchütze, die ſieghaft
Mauern und Turm der Burg=durchſchlugen und die Uebergabe
der tapfer und umſichtig verteidigten Burg erzwangen.
Fraglos haben auch die harten Schläge der Blidenkugeln
gebieteriſch angeklopft, aber es iſt doch ſehr zweifelhaft, ob ihnen
wäre aufgetan worden.
Die Pulverbüchſe aber mit ihrer weſentlich größeren
Durch=
ſchlagskraft ſchlug Breſche und gewaltige Löcher, ſelbſt in die
2,87 Meter dicke Mauer des Bergfriedes, und beſiegte alle
Tapfer=
keit. Wenn man jetzt die ſtarken Splitter der vor dem
Mauer=
werk geborſtenen Steinkugeln betrachtet, kann ſich der, welcher
ſelbſt im Granatfeuer ſtand, leicht einen Begriff machen von der
Wirkung dieſer ſauſenden, gefährlich kantigen Brocken auf die
ſtets unter Beſchuß ſtehende Beſatzung, und von der Stimmung,
die nach und nach in der engen Burg, deren Hof mit Trümmern
bedeckt und geſperrt war, Platz griff.
Es iſt zu bedauern, daß die Forſchung über die alte
Ar=
tillerie noch nicht abgeſchloſſen iſt; es müßte noch mehr
aufge=
räumt werden mit Sage und Uebertreibung, die ſich
begreif=
licherweiſe um ſo große Erſcheinungen und Begebenheiten
flech=
ten. Es iſt dabei vorauszuſehen, daß auch die Geſtalt des
Berthold Schwarz,
„Es war ein maiſter von Kriechenland,
Niger Berchtoldus iſt er genannt”
um ſeinen Glorienſchein kommt, weil der Ort der Erfindung
des Schießpulvers ſich immer deutlicher, als Frankfurt a. M.
herausſtellt.
Bei der Beſchreibung der vor der Tannenburg tätigen
Ar=
tillerie, beſonders der Frankfurter Büchſe, die der Schilderer des
für das 14. Jahrhundert gewaltigen Ereigniſſes zu leiſten hat,
iſt es natürlich, daß er ſich, ſchon um ſich ſelbſt das dramatiſche
Bild der Belagerung ausmalen zu können, nach irgend einer
überkommenen Mitteilung umſieht, die ihm das Ausſehen des
gewaltigen Rüſtzeuges ſchildert; doch, wenn auch viel
Wiſſens=
wertes aus den Akten hervorgeht, — kein Wort, kein Bild
mel=
det uns von der Form der ſo wichtigen großen Büchſen und
ihrer Bedienung. Auch Bildniſſe anderer Belagerungen, und
von den dabei verwendeten Geſchützen, ſtellten ſich oft als ſpäter
als der Text der Beſchreibung heraus, ſo daß ſchier
Entmuti=
gung die Feder aus der Hand zwänge, wenn nicht der eiſerne
Wille zur Klärung wäre. Und es gibt Rettung auch aus dieſer
Lage in dem Vergleich mit als zweifellos richtig erkannten
Ab=
bildungen und Beſchreibungen anderer Geſchütze, die ungefähr
um dieſelbe Zeit als die aus Frankfurt ihr verheerendes Werk
unter anderen Umſtänden taten.
Deutſchland, das geht aus den unermüdlichen Forſchungen
des Herrn Generaleutnants Rathgen hervor, kann es
beanſpru=
chen, den Erfinder des Schießpulvers geboren zu haben. Es hat
aber auch unbedingt das Verdienſt, die großen Steinbüchſen,
„Bombarden” ſeit 1381 im 14. und 15. Jahrhundert, die einen
Stein von 1 Zentner verſchoſſen, als Spezialität in Eiſen
ſo=
wohl als auch in Bronze überhaupt angefertigt, und zwar
außerdem noch aus einem Stück gegoſſen zu haben, da man
ſonſtwo ſo große Stücke nicht zu gießen vermochte.
Die Anfertigung war anfangs ſehr primitiv; heiß
zuſam=
mengeſtellte Stäbe wurden über einen Dorn
zuſammen=
geſchweißt, und über das Ganze wurden nach der Erkaltung
Ringe heiß aufgetrieben; ſpäter wurden die einzeln gegoſſenen
Teile zuſammengeſchraubt.
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Im 14. Jahrhundert beſtanden ſchon Hinterlader, ſogen
„Kammerbüchſen”, deren Seele ſo lang wie die der Kammer
war, in welche der ganze Pulverſchuß eingefüllt wurde. Die
Ge=
ſtalt jener Büchſen (Geſchütze) war zylindriſch — nicht koniſch.
Das wußte jeder Büchſenmeiſter, daß es ja gerade ein
Haupt=
vorteil der Pulverbüchſe war, daß die Kugel; eine Führung
hatte, und daß ſie deshalb ſicherer traf und einſchlug als die
Blide: das Wurfgeſchütz, und war auch das erſte Rohr nur ein
Kaliber, alſo 30—40 Zentimeter lang, ſo war doch demnach eine
Führung von 28 Zentimetern, die immerhin einen Einfluß hatte
und beſſer war als gar keine, oder wie bei dem koniſchen Rohr.
aus dem das Geſchoß flatternd entflogen wäre. Daß jene alten
Schießkünſtler mit ſo unvollkommenen Waffen überhaupt etwas
trafen, verdient das höchſte Lob. Aber, es waren nüchterne,
ſtrebſame Leute, die hinter ihrer Sache her waren, und darum
entwickelte ſich ihre Kunſt auch ſo, daß ſchon um 1411 die „Faule
Mette” in Braunſchweig mit 1½ Kaliber gegoſſen wurde, und
um 1420, nach den Veröffentlichungen des National=Muſeums
in Nürnberg, der Flug bereits 3 Kaliber maß; für 50—60 Jahre
ein gewaltiger Fortſchritt, denn nun war ein brauchbares
zylindriſches Geſchütz entſtanden, aus deſſen Verhältniſſen
wei=
ter gebaut werden konnte.
Es wurden Entfernungen von 250—350 Meter mit 18 Pfd.
Pulver erreicht. Da die erſte Kugel im Bergfried ſtecken
geblie=
ben ſein ſoll und mit der zweiten ein Loch in die Mauer
ge=
ſchoſſen wurde, iſt es klar, daß die Kugel ſehr ſtark ſein mußte:
ſie wog auch 350 Pfund.
Die Schußleiſtungen entwickelten ſich raſch; die Frankfurter
Büchſe vor der Tannenburg brachte 8 Schuß täglich heraus um
1399; die „Häre” aus Baſel verſchoß 1455 in der Minute
2 Schuß — ein enormer Fortſchritt, der es in Verbindung mit
der kleinen Artillerie den Belagerten ſchon ſehr unbehaglich
machte.
Selbſt die dicke Mauer des Bergfriedes der Tannenburg,
die 14 Fuß ſtarke Ziegelmauer in Plauen hielten den
Büchſen=
ſchuß nicht aus; alle dieſe Befeſtigungen waren nur gegen den
Schlag der Blidenkugeln eingerichtet und hätten ihnen auch
ſtandgehalten.
Die ſchweren Geſchütze waren „Legeſtücke”, d. h. ſie lagen
auf dem Boden; die Mündung ragte, wenn der Schuß ziemlich
wagrecht abgefeuert wurde, wenig über dem Erdboden. Das
Rohr lag in einem Gerüſt von ſtarken Hölzern; dadurch war
es feſt und unbeweglich in ſeiner Lade eingeklemmt. Es war
nun vor allem nötig, daß dieſe Lade gegen ein
Rückwärtsaus=
weichen beim Schuſſe geſichert war, deshalb ſchloſſen ſich an ſie
der ſog. „Anſtoß” ein großes Syſtem von tief in die Erde
ge=
triebenen Balken, wagrechten Hölzern, Kaſten, die zur Aufnahme
von Steinen uſw. beſtimmt waren, an; zwiſchen Rohr und
An=
ſtoß war ein dickes Bleifutter eingetrieben, und trotz aller
die=
ſer Vorſichtsmaßregeln war es täglich nötig, geborſtene Hölzer
auszuwechſeln, und die Zimmerleute, die bei den Geſchützen
waren, hatten vollauf zu tun. Der Rückſtoß, überhaupt ein
Verrücken der Lade, mußte unbedingt, wenn nicht vermieden, ſo
doch auf ein Minimum herabgedrückt werden; ein ſtets erneutes
Richten hätte enorme Arbeit und Zeitverluſt verurſacht, die um
der Taktik und der Sicherheit der Mannſchaften willen möglichſt
vermieden werden mußten. Es wäre eine mühevolle Arbeit
ge=
weſen, die wohl die Dauer einer ganzen Nacht erforderte.
Da=
mit war natürlich verbunden, daß auch die geſamte übrige
Ar=
tillerie und die Schützen während der Nacht ein genährtes Feuer
auf die Breſchſtelle und ihre Umgebung unterhielten, denn die
Beſatzung der Tannenburg war wachſam, und die kurze
Ent=
fernung der Burg bis zum Geſchütz ließ auch das geringſte
Ge=
räuſch der Arbeit deutlich vernehmen. Der kriegsgeübte
Kom=
mandant aber wußte aus eigener Erfahrung genau, was das
Schweigen der großen Büchſe und das laute Bellen der kleinen
Rohre zu bedeuten hatte.
Seite 9
Der Vorgang des Ladens und Schießens war wie folgt:
Sofort nach dem Schuſſe mußten Rohr und Kammer von dem
durch das mehlige Pulver entſtehenden Pulverſatz mit Stoß=
und Kratzeiſen gereinigt werden. Mit heißem Eſſigwaſſer wird
alles nachgewaſchen und dann getrocknet. Dann wird das
Ge=
ſchoß genau gewogen, denn nach ſeinem Gewicht richtete ſich die
Pulverladung, die ebenfalls abgewogen werden muß. Das war
eine üble Arbeit, doch ſchon im Anfang des 15. Jahrhunderts
maß man es der Einfachheit halber mit dem Stangenlöffel
(Ladeſchaufel), die dazu eine Gradeinteilung hatte. Mittels des
Stangenlöffels, der auf Rädern lief, um in die Kammer
ein=
geführt werden zu können, wurde das Pulver in die Pfanne
geleitet, — dort drehte man den Löfel um und glättete dann den
vorderen Rand des ſo entſtandenen Pulverhaufens; ein
Fünf=
tel des Kammerraumes mußte frei bleiben, weil ſich das noch
nicht genügend gemiſchte Pulver nicht gleichmäßig entzündete,
ſomit das Gas auch nicht gleichmäßig genug entſtand und
erplo=
dierte. Doch ſchon im Anfang des 15. Jahrhunderts war das
Pulver ſo viel beſſer, daß dieſe Maßregel unterbleiben konnte
— Es wurde nun ein Pfropfen (Klotz) aus Albernholz vor das
Pulver getrieben, ſo daß die Kammer geſchloſſen war. Der
Klotz mußte ſo feſt ſitzen, daß er hielt, bis das Pulver völlig
entzündet war; löſte er ſich früher, dann entwich das Gas vor
ſeiner volligen Entwickelung und Stärke, und das Geſchoß
ver=
lor an Flug, Ziel und Durchſchlagskraft, ja, rollte kraftlos aus
dem Nohr.
Nun wurde die Kugel mit der Steinzange hochgezogen, mit
Heu umwickelt und eingeſchoben; unregelmäßig behauene Steine
wickelte der Schütze in Fettlappen, um die Seelenwände zu
ſcho=
nen. Nun fuhr das Geſchoß mit Führung aus dem Rohr, und
es konnte kein Gas unausgenutzt entweichen. War alles wohl
nach=
geſehen und geordnet, dann war das Geſchutz zum Feuern
fer=
tig, und es kam als Hauptſache noch die Einrichtung des Zünd=
(Weid=)loches. Der Büchſenmeiſter ſtößt nun einen Pfriemen
durch dieſes in das Pulver der Kammer, ſo daß ein kleiner
Ka=
nal entſteht, dann ſchüttet er geheimnisvoll „palvis eurrasive‟
hinein, das er bei ſich trägt; es iſt ſcharf gebrannt und heiß
und zündet geſchwinder das langſame Schießpulver, doch
oben=
drauf wird dieſes getan, damit er „vor der Exploſion
davon=
kommen” kann. Der Geſchützhaken iſt weißglühend (bei der
Nacht iſt er gut eingedeckt), die Knechte ſtehen zugbereit an den
Tauen des Schirmes. Neben das Geſchütz war eine Art Hütte
gebaut — vor ihm hing eine ſtarke Holzwand, die ſich umklappen
ließ am Schwerpunkt. Beim Schießen wurde die Wand
um=
geklappt, nachher ſofort wieder heruntergelaſſen. Noch ein
letz=
ter Blick auf das Geſchütz, der fertig zum Schuß iſt — ein
kur=
zes Signal, — die geſamte Artillerie und die Schützen nehmen
den der Breſche naheliegenden Teil der Veſte unter Feuer, —
ein Wink, der Schirm dreht ſich, — die Bahn und das Geſchütz
liegen frei, die Leute ſpringen in die Gräben, der Büchſenmeiſter
taucht den Geſchützhaken furchtlos und ſicher in das Zündloch
— in dieſem Augenblick iſt er ſich ſeiner ganzen Wichtigkeit und
Würde bewußt —, er tritt außerhalb der Gefahrenzone und
be=
herzigt den alten Spruch:
„Acht geben wann du die puckſen wilt laden.
Das ſy dir tue chainen Schaden”.
ein Ziſchen, ein Zittern durchs Geſchütz und Lade, und mit
gewaltigem Krach fährt das Geſchoß mit voller Kraft aus dem
Lauf. treibt eine Wolke von Ackerboden vor ſich her, und mit
dumpfem Aufſchlag ſchlägt es in die Mauer der Burg. Staub
fliegt auf, Splitter ſauſen ohne Ziel umher, verderblicher als
die Kugel ſelbſt, das Mauerwerk kniſtert und bröckelt, ein
gewal=
tiger Rauchring ſchwankt über der Schußbahn, — indeſſen ſich
der Schirm ſenkt, — das Werk beginnt von neuem. Der
Büchſen=
meiſter aber ſpäht zum Feind hinüber, und überdenkt, ob er ſo
weiter feuern ſoll.
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VRI
V AK
Seite 10
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 292
Reich und Ausland.
Mit dem Tlohddampfer „Tützow” nach dem Orient.
Ein ſeltſamer Zauberklang trifft unſer Ohr: Orient! — Wir ſehen
einen blauen Seidenhimmel über ockergelbem Wüſtenſand geſpannt.
Unter dunkelgwinen Palmenfächern lagert am gurgelnden Waſſer der
Biſterne die Karawane, braune Beduinen in weißen Burnuſſen, Kamele,
die bedächtigen, würdevollen Schrittes ſchwere Laſten auf ihren Rücken
tragen. Schmermütig lockende Weiſen eines Flötenſpiels ertönen.
Glühend rot ſtirbt im ewigen Sandmeer des Tages brennende Sonne.
Allahu ekber! Gott iſt groß! —
Ja, Orient iſt Zauberklang im Ohr des abendländiſchen Menſchen.
Eine Fata Morgana ſpiegelt dieſes Wort dem entzückten Auge vor, bunt
und mannifaltig, voller Wunder, Märchen und Poeſie. In unſerem
Herzen wird das Verlangen wach, alles dieſes unwirklich Wirkliche zu
ſchauen, hinaus zu reiſen in die fremdartig lockende Welt des Orients.
Das iſt heute keine Unmöglichkeit mehr. Der Norddeutſche Lloyd in
Bremen ſtellt im Frühjahr 1927 ſeinen in vielen Erholungsreiſen beſtens
bewährten und beliebten Paſſagier=Dampfer „Lützow” in den Dienſt von
zwei Orientfahrten, die einmal von Genua, das andere Mal von
Vene=
dig aus ihren Anfang nehmen.
Wenn im Norden Deutſchlands noch der Schnee auf den Feldern
liegt, dann iſt in Italien bereits der Frühling eingezogen. Der ſchmucke
Paſſagierdampfer des Norddeutſchen Lloyd hat ſoeben den Hafen von
Venedig verlaſſen. Das Meer liegt blau unter dem blauen Himmel und
ſtolz zieht das ſtolze Schiff mit erwartungsfrohen Paſſagieren an Bord
ſeine Straße. Die ſagenhafte Inſel der Phäaken, Korfu, iſt nahe.
Sanfte Berglinien wachſen am Horizont empor; lichtes Grün,
leuchten=
des Gelb und brennendes Rot iſt darüber gegoſſen, im ſatten Blau und
tiefdunklen Violett aber reht die Landſchaft der Inſel am Fuß ihrer
Berge. Im Garten des Achilleion neigen ſich majeſtätiſche Palmen im
Abendwind, dort duften blühende Hecken und prangen Terraſſen im
leuchtenden Grün. Ergreifend in ihrer Schönheit ſteht die ſchlanke
Statue des wehrhaften Achilleus.
Das nächſte Ziel der Fahrt der Lützow” iſt das klaſſiſche Athen.
Die Paſſagiere ſteigen nach der Landung im Piräus hinauf zur
Akro=
polis, zu den Reſten der Prophyläen, des Parthens, zu den
ver=
fallenen Tempeln und Altären, zum gewaltigen Theater des Dionyſos,
zum Theſeustempel und wieder herab in die andere Welt, mitten hinein
in das buntfarbige Leben des heutigen Griechenlandes.
Dann folgt Konſtantinopel. Schon grüßen fern die Minaretts
von Gallipoli. Die Meerenge öffnet ſich zum weiten Becken des
Mar=
marameeres. Am goldenen Horn, unweit der Galatabrücke, raſſelt die
Ankerkette. Der Weg in die Stadt iſt frei. Stambul liegt drüben, das
alte Byzanz, in ſeiner märchenhaft=ſeltſamen Schönheit. Es klingt die
Weiſe: Orient! — O Kospoli, wie ſchlank ſind deine Minaretts, wie
tief=
blau iſt dein Seidenhimmel, wie ſchimmernd ſind deine Moſ heen! Die
Gärten des Serails ſinken zum Ufer herab, und Nachtigallen ſchluchzen
im Efeu an zerbrochenen Mauern.
Und wieder zieht der große Lloyddampfer neuen fernen Ufern
ent=
gegen Paläſtina, das heilige Land! Seine Küſte iſt von niedrigen
Hügeln umſäumt. Das Schiff läuſt Haifa an, dem Ausgangspunkt
einer fruchtbaren Ebene, die ſich weit in das Innere des Landes hinein,
bis nach Jerufalem erſtreckt. Dorthin führt ein Sonderzug die
Paſſagiere des Schiffes. Kahle hintereinander aufgetürmte Felshügel
umgeben die alte Stadt, wie die Kuliſſen eines gewaltigen, in ſeiner
Größe erſchütternden Naturtheaters, in dem die heilige Geſchichte, zu
neuem Leben erweckt, ihre großartigen Szenerien findet.
Araber=
familien ziehen durch das Land, barfüßig, in dunkelblaue Tücher gehüllt,
auf kleinen grauen Eſeln reitend. So iſt einſt auch die heilige Familie
durch das Land gezogen. Halbnackte Hirtenjungen treiben die
Schaf=
herden und übernachten in den Höhlen, in denen einſtmals das
Chriſtus=
kind ſchlief. Feierlich ernſte Berge ziehen ſcharfe Konturen am Himmel.
Unter ſaftigem Bambusgeſtrüpp fließt der Jordan, der heilige Fluß.
Dann aber geht es wieder an Bord der „Lützow” zurück, die zur
Fahrt nach Jaffa den Anker lichtet. Der Hafen von Alexandria
wird erreicht., und wieder trägt ein Zug die Paſſagiere der rätſelhaften
Stadt Kairo entgegen, der aufblühenden Stadt der Gegenſätze, die
wie die Sphinx zu den Füßen der Pyramiden von Gizeh ſelbſt iſt,
zurück=
ſchauend auf die erdentriſſenen Kulturen vergangener Jahrtauſende
und ausblickend auf ein modernes europäiſches Luxusleben einer
genuß=
ſüichtigen Welt. In Kairo iſt großer europäiſcher Komfort mit
orientali=
ſcher Armut bunt durcheinander gewürfelt. Hinter den Villenvororten
der Stadt beginnt die Wüſte. Dort erwarten die Pyramiden, die
Rieſen=
wächter vergangener Zeiten, die Fremden. Dort blickt die Sphinx, dem
Sandgrab langſam entriſſen, rieſenhaft, unendlich und groß, ſtarren
Auges über die Jahrtauſende hinweg. Und rings umher wellt der
Wüſtenſand, ockergelb, durch den noch heute, wie vor tauſend Jahren,
die Karawanen ziehen.
Und wieder zurück nach Kairo! — Graugelb liegt die Stadt, gleißend
im Schmuck der Moſcheen und Muſeen, die Tuch=Ench Amus koſtbare
Schmuckſtücke bergen. Kaum entwirrt das Auge des Fremden die
zahl=
reichen Minaretts, die Kuppeln der Moſcheen und die Pracht der
Gärten. Sinnverwirrend lauſcht das Ohr den fremdartigen Klängen in
den Bazaren der Muskiſtraße. — Das iſt Orient! —
Dann wieder in Sce, vorbei an Kretas ſchneebedeckte Gipfel. Hier
ſaßen einſt die Beherrſcher der Welt. Und nun vorüber dicht am Punto
dOſtro, hinein in die wundervolle Bucht von Cattaro mit den
male=
riſch angeſchmiegten Städtchen am lieblichen Saum des Ufers. Die
wink=
ligen Gaſſen ſind von blühenden Gärten umrahmt. Immer reizvoller
werden die blühenden Bilder. Gewaltig aber ragt der Lovzen zum
Himmel.
Das iſt der Orient, zu dem die Geſellſchaftsfahrten des
Norddeut=
ſchen Lloyd im kommenden Frühling führen. Lieblich und leicht iſt der
Weſenszug des Morgenlandes. Die Kuppeln der Moſcheen wölben ſich
wie gefaltete Hände, die der Sonne entgegengeſtreckt ſind, unter ſich eine
Welt der bunten Wunder bergend.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Die Poſtzweigſtelle im Frankfurter
Haupt=
bahnhof. In letzter Zeit iſt darüber geklagt worden, daß die
Poſt=
zweigſtelle im Frankfurter Hauptbahnhof keine Einſchreibbriefe und
Ein=
zahlungen entgegennimmt. Der Erfüllung dieſer Wünſche ſtehen
un=
überwindliche Schwierigkeiten entgegen. Der Poſt ſteht nur ein
be=
ſchränkter Raum zur Verfügung, der hauptſächlich dem eiligen Verkehr
des reiſenden Publikums dient und auch bei außergewöhnlich ſtarkem
Reiſeverkehr genügen muß. Die dortige Poſtſtelle kann ſich daher nur
mit der Annahme von Telegrammen und Geſprächsanmeldungen, mit
dem Verkauf von Poſtwertzeichen und mit der Ausgabe
bahnpoſtlagern=
der Brieffendungen befaſſen. — Engliſche Politiker im
Sta=
dion. In Begleitung des engliſchen Vizekonſuls ſowie von Stadtrat
Dr. Schmude als Vertreter der Stadtverwaltung und Direktor Zeiß
be=
ſichtigen das Mitglied des ngliſchen Oberhauſes Carl of Harrowby und
Viscount Sandon, Mitglied des Unterhauſes, das Frankfurter Stadion.
Die beiden Politiker befinden ſich zurzeit auf einer Informationsreiſe
durch Deutſchland. Sie kamen von Nürnberg und ſind von Frankfurt
nach Eſſen weitergereiſt, um dort die Kruppſchen Werke zu beſichtigen.
Es hat ſich mehr und mehr herausgebildet, daß die meiſten Fremden,
die Frankfurt beſuchen, unter allen Umſtänden das Stadion beſuchen.
Gerade aus dem Ausland kommen ſehr zahlreiche Kommiſſionen und
Einzelbeſucher nach dem Stadion, und dieſe Beſuche tragen nicht wenig
dazu bei, die Beziehungen zwiſchen den Völkern neu anzubahnen und
zu vertiefen. — Der Gemäldediebſtahl von Seligenſtadt
aufgeklärt? Vor kurzer Zeit ſind unbekannte Einbrecher in die
hieſige Baſilika eingedrungen und haben ein wertvolles aus dem 17.
Jahrhundert ſtammendes Gemälde, die „Vierzehn Nothelfer” darſtellend,
aus dem Rahmen geſchnitten und ſind damit verſchwunden. Wie jetzt
aus Köln gemeldet wird, iſt dort ein derartiges Gemälde polizeilich
ſichergeſtellt worden. Ob es ſich um das in Seligenſtadt geſtohlene Bild
handelt, ſteht noch nicht endgültig feſt. Das ermittelte Bild ſoll das
Signum „J. C. Beckers” tragen. Man ſieht auf ihm eine Gruppe von
Heiligen, darunter die Madonna und Hubertus, den Schutzpatron der
Jagd, in grüner Uniform mit Hirſch.
Gefährdung eines Eiſenbahnzuges durch Kinder.
Warburg. Bei einem Reviſionsgang entdeckte im Freitag ein
Bahnbeamter auf dem Bahngeleiſe bei. Warburg eine große Anzahl
ſchwerer Steine, die zu einem hohen Berg aufgehäuft waren. Das
Hin=
dernis hätte den dreiviertel Stunden ſpäter dieſe Strecke paſſierenden
Berliner 1=Zug zur Entgleiſung bringen können. Der Polizei gelang
es noch am ſelben Abend, als Täter zwei Mädchen im Alter von zehn
und zuölf Jahren und einen neun Jahre alten Knaben feſtzuſtellen.
Die Vorfälle beim Reichsneubauamt Krefeld.
Krefeld. Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den
Ange=
ſtellten des Reichsneubauamtes Elze, der an den vor einigen Jahren bei
dem genannten Amte vorgekommenen Schiebungen und Betrügereien
be=
teiligt war, zu zwei Jahren Zuchthaus.
Tödlicher Motorradunfall.
Stralſund. Der Aſſiſtenzart Kerſtenhamm verunglückte mit
ſeinem Motorrad auf der Chauſſee nach Cummerrow tödlich.
Havanna vom Orkan verwüſtet.
Oben: Blick auf die Hafenanlagen von Hapanna, die größtenteils vom Sturm zerſtört wurden, ſtürzte. Die unglückliche Frau konnte
Unten: Der Marktplatz von Havanna.
geſetzt worden.
Die Opfer des Sturmes über Havanna.
Havanna. Bisher ſind 177 Opfer der Sturmkataſtrophe bei=
Schwere Schiffskataſtrophe bei den Bermuda=Inſeln.
Orkan über den
Bermudg=Inſeln.
80 Mann umgekommen.
* London. Wie ein
Reuter=
bericht aus Bermuda meldet, iſt
Sams=
tag uachmittag ein ſchwerer Orkan über
die Inſeln hinweggegangen, der großen
Sachſchaden angerichtet hat und dem
wahrſcheinlich auch das Kriegsſchiff
„Valerian”, zum Opfer gefallen iſt.
Wie gemeldet, konnten nur 22 Mann
der Beſatzung gerettet werden,
dar=
unter befindet ſich der Befehlshaber
der „Valerian‟. Das Schiff, deſſen
Beſatzung normaler Weiſe aus 100
Mann beſtand, hatte rund 100 Mann
an Bord. Es ſteht zu befürchten, daß
die übrigen 80 Mann der Beſatzung
umgekommen ſind. — Der Orkan hat
beſonders an der Nordküſte der Inſeln
großen Schaden angerichtet. Ein
Opern=
haus ſowie ein Klubgebäude wunden
zum Teil zerſtört. Die in dem Dock
von Bermuda liegende Schaluppe
„Wiſtaria” verlor ihren Hauptmaſt,
während die Ackerkette des Kreuzers
„Caleutta” zerbrach. Nach den
bis=
herigen Meldungen ſind keine Verluſte
an Menſchenleben zu beklagen. Der
Verluſt des Dampfers „Eaſtway”
ſcheint ſich zu beſtätigen. Wie berichtet
wurde, hatte der Dampfer „Lucilina”
drei Offiziere und elf Mann der
„Eaſtway” auf dem Waſſer treibend
aufgenommen. Man befürchtet, daß
der Reſt der Mannſchaft ums Leben
gekommen iſt. Die Ueberlebenden
wur=
den Samstag abend in Bermuda
ge=
landet.
Raubmordverſuch gegen die eigene
Mutter.
* Paris. Die Morgenpreſſe
be=
richtete am Sonntag, daß eine in Paris
weilende 60jährige Engländerin im
Bois de Boulogne von einem
Unbe=
kannten überfallen wurde, der ihr die
Handtaſche mit neun Pfund Sterling
und einigen hundert Franken entriß
und das Opfer in einen nahen See
nur mit knapper Not vor dem
Er=
trinken gerettet werden und hat ſchwere
Verletzungen davongetragen. Die polizeiliche Unterſuchung führte
be=
reits bald zu einer Aufklärung des Falles. Eine Vernehmung des
Sohnes der Angefallenen, der in Paris bei einer engliſchen Bank
an=
geſtellt war, ergab, daß dieſer ſelbſt den Ueberfall auf ſeine Mutter
verübt hat, anſcheinend um ſich in den Beſitz ihrer Barſchaft zu ſetzen.
London. Bei dem bereits gemeldeten Sturm über den Bermudi=
Inſeln iſt in den dortigen Gewäſſern die der engliſchen Kriegsmarine
angehörende Schaluppe „Valeria”, die 1250 Tonnen Waſſer verdrängte,
geſunken. Dabei ſollen 70 bis 80 Mann der Beſatzung ums Leben
ge=
kommen ſein.
Ein Friedenstank.
Die oben abgebildete tankförmige Maſchine iſt kein Werkzeug des
Krieges. Sie dient als Zuckerrohr=Erntemaſchine auf der Inſel
Java produktiver, friedlicher Arbeit. Die Maſchine, deren Antrieb
wie bei Raupenſchleppern durch Laufbänder erfolgt, wurde von
der Firma A. Borſig in Tegel erbaut.
Schwerer Uinfall auf der Opernbühne.
Bei der Generalprobe des „Fliegenden Holländers” in Düſſeldorf
fiel die Sängerin Lilli Breig bei dem Sprung vom Fels im letzten Akt
ſo unglücklich, daß ſie einen beiderſeitigen Knöchelbruch davontrug und
ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Mit 40 Jahren zum zweiten Male Rekrut.
EP. Die Liga für Menſchenrechte hat ſich eines Frankreich=S
hwei=
zers angenommen, deſſen Fall in nerhin einiges Intereſſe verdient.
Theophil Nidegger war als Sohn ſchweizeriſcher Eltern in Frankreich
geboren. Als er 20 Jahre alt war, begab er ſich nach der Schweiz, um
dort Militärdienſt zu leiſten. Die franzöſiſchen Behörden teilten
offen=
bar ſeine Auffaſſung, daß er Schweizer ſei, denn er wurde ſpäter als
Schweizer aus Frankreich ausgewieſen. Als Nidegger wieder nach
Frankreich zurückkehren wollte, befmagte er einen Advokaten und erhielt
die Aufklärung, daß er nach dom Artikel 8 des Code Civil franzöſiſcher
Staatsangehöriger ſei. Demzufolge verlangte er vor Gericht die
Aner=
kenmug ſeiner Eigenſchaft als Franzoſe, die ihm auch zuteil wurde,
worauf er nach Frankreich zurückkehrte. Nun wurde Nidegger jedoch
von der Militärbehörde in Anſpruch genommen, die den vierzigjährigen
und verheirateten Mann als Rekmit in das 156. Infanterieregiment
ſteckte. Die Liga für Menſchenrechte verlangt nn die ſofortige
Frei=
laſſung des alten Rekruten, da dieſer nicht dafür büßen dürfe, daß das
Rekrutierungsbureau vor zwanzig Jahren einen Fehler gemacht habe.
Grundſteinlegung der erſten türkiſchen Flugzeugfabrik.
Konſtantinopel. In Cäſarca fand die Grundſteinlegung einer
Flugzeugfabrik ſtatt. An der Fabrik ſind auch die deutſchen
Junkers=
werke beteiligt. Die türkiſche Regierung hat die Abſicht eine ſtarke
Luftflotte zu bauen, um ſich im Bau von Flugzeugen unabhängig vom
Ausland zu machen.
Ein Dampfer im Kanal in Brand geraten.
London. Ein von Oſtende nach Dover beſtimmter Dampfer der
General Steam Navigation Company, der u. a. 1000 Kiſten
Streich=
hölzer geladen hatte, geriet in Brand. Die 16köpfige Mannſchaft verließ
das Schiff in Rettungsbooten und begab ſich an Bord eines anderen
Dampfers.
Graf Luckners Ankunft in New York.
TU. New York. Aus Anlaß der Ankunft Luckners in New
York wurde hier ein Deutſcher Tag veranſtaltet, der glänzend verlief.
Graf Luckner wurde überall mit großer Begeiſterung begrüßt,
beſon=
ders als er in ſeiner Rede erklärte, daß er Amerika ſehr genau kenne,
denn er habe hier vor 26 Jahren Kuhſtälle ausgemiſtet und Türklinken
geputzt. Großen Beifall erntete er auch, als er ausführte, daß er der
Welt bewieſen habe, wie man Krieg führen könne, ohne dabei Menſchen
zu töten. Verſchiedene hohe Vertreter der amerikaniſchen Marine und
des Heeres waren erſchienen, um den auch in Amerika wohlbekannten
Seehelden zu begrüßen. Der Oberbürgermeiſter Walker pries den
Anteil der Deutſchen am Aufbau Amerikas. Die Feier, die mit dem
Deutſchlandlied eingeleitet und auch mit dieſem Liede geſchloſſen wurde,
verlief außerordentlich eindrucksvoll.
Briefkaſien.
* Die Lehren des Rickentunnelunglücks.
Die Schweiz läßt es ſich angelegen ſein, die nötigen Lehren aus der
Kataſtrophe raſch zu ziehen. Das für den Tunnel in Frage ſtehende
Stations= und Zugperſonal wird in den Verhaltungsmaßnahmen gegen
eventuelle Gasvergiftung inſtruiert. Die mediziniſche Leitung dieſer
Kurſe liegt in den Händen des Oberbahnarztes. Das Hauptgewicht wird
auf die Behandlung der Gasſchutzapparate gelegt; zur Verwendung
kommen Draegers Sauerſtoffapparate neueſten Modells. Die
Inſtruk=
tion erteilt der Chef des Gaslaboratoriums der eidgenöſſiſchen
kriegs=
techniſchen Abteilung. Das Lokomotipperſonal und der hinterſte Bremſer
des Zuges dürfen nur noch mit Apparaten in Bereitſchaft verſehen den
Tunnel paſſieren. Beſonderes Gewicht wird ferner auf die Inſtruktion
des Rettungsperſonals, die Erweiterung des Sanitätslokals in
Watt=
wil urd die Errichtung eines ſolchen in Kaltbrunn gelegt. Beide
Sanitätslokale werden mit den Wiederbelebungsapparaten „Pulmotor”
ausgerüſtet. Weiter wird getadelt, daß die kurz zuvor notdürftig
ge=
flickte Lokomotive (ein ſchwacher Typus) benutzt wurde, nachdem doch
mit fortſchreitender Elektrifizierung die größten und leiſtungsfähigſten
Güterzugsmaſchinen der Gotthardbahn freigeworden ſeien. Profeſſor
Zangger=Zürich habe ſchon längſt die Verhältniſſe für unhaltbar
er=
klärt. Man ſpricht auch davon, daß entgegen den Vorſchriften eine
falſche Kohlenart zur Verwendung gelangt ſei.
* Der Diebſtahl im Muſeum von Chantilly.
Kürzlich wurden in dem nördlich von Paris gelegenen Orte
wert=
volle Kunſtgegenſtände geraubt. Zu dieſer frechen Tat werden nun noch
Einzelheiten bekannt, die beweiſen, wie leicht man es den Dieben gemacht
hat: Im Mai 1921 war die belgiſche Akademie der Wiſſenſchaften auf
Beſuch der franzöſiſchen Akademie gekommen, welch letztere zu Ehren der
erſteren ein Frühſtück in Chantilly gab. Demſelben folgte ein Gang
durch den Park und der Beſuch des Muſeums. Dort wurde der „große
Condeé” und die fürſtlichen Reliquien beſichtigt. Im Begriffe, ſich aus
den Sälen zu entfernen, trat einer der belgiſchen Herren auf Frédéric
Maſſon, den Schriftführer der Akademie zu mit den Worten: „Sie haben
ja da vortreffliche Erinnerungsſtücke. Aber ſind dieſelben auch vor
Dieben geſchützt? Ich ſehe weder vergitterte Fenſter noch verriegelbare
Türen. Maſſon erwiderte: Es handelt ſich darum, die Zahl der
Auf=
ſeher zu vermehren und ihnen für die Nacht Polizeihunde beizugeben.
Aber die Geldmittel fehlen . . . Alſo wußte man doch ſchon ſeit
län=
gerer Zeit, daß die Vorſichtsmaßregeln unzureichend waren. Die
Geld=
not verhinderte, die Maßnahmen zu verſtärken. So konnten die Diebe
ganz nach Belieben „arbeiten”, ohne auch nur einen Augenblick geſtört
zu werden.
A. 87. Auf die Benertung von Vermögen finden die Grundſätze
des Reichsbewertungsgeſetzes entſprechende Anwendung. Nach § 21 des
Erbſchaftsſteuergeſetzes vom 22. Auguſt 1925 iſt für die Ermittlung des
Wertes des Anfalls, ſoweit in dieſem Geſetz nichts anderes beſtimmt
iſt, der Zeitpunkt des Entſtehens der Steuerſchuld maßgebend. Nach
8 14 I. c. entſteht die Steuerſchuld bei Erwerben von Todeswegen mit
dem Tode des Erblaſſers. Dieſer Zeitpunkt iſt für die Bewertung als
ſog. Stichtag maßgebend.
Zur Durchſührung der Wertermittlung und ihres Verfahrens bei
der Erbſchaftsſteuer für Erwerbe, bei denen die Steuerſchuld zwiſchen
dem 1. Januar 1925 und dem 31. Dezember 1926 entſteht, ſind am
28. Juni 1926 beſondere Beſtimmungen herausgegeben worden.
Hinſichtlich des Grundvermögens iſt zu ſagen: Bebaute Grundſtücke,
die in ortsüblicher Weiſe bebaut ſind oder gewerblichen Zwecken dienen,
ſind mit dem Ertragswerte zu bewerten. Für die Ermittlung des
Er=
tragswertes iſt der jährlich durch Vermietung oder Verpachtung im
Durchſchnitt nachhaltig erzielbarer Reinertrag zu Grunde zu legen.
Der Reichsfinanzminiſter beſtimmt, welcher Teil des jährlich im
Durch=
ſchnitt nachhaltig erzielbaren Rohertrages von dieſem zur Ermittlung
des Reinertrages für die Grundſtücklaſten (Nebenleiſtungen,
Inſtand=
haltungskoſten und ſonſtige Grundſtückslaſten) ohne Nachweis abgezogen
werden darf. Iſt der Betrag der Laſten höher, ſo bleibt die
Abzugs=
fähigkeit dieſes Betrages unberührt.
Unter ortsüblicher Bebaung iſt eine ſolche zu verſtehen, die den in
der betreffenden Gegend üblichen Gepflogenheiten entſpricht. Den
orts=
üblich bebauten Grundſtücken werden die gewerblichen Grundſtücke
gleich=
geſtellt. Maßgebend iſt, wie ſchon hervorgehoben, der erzielbare
Rein=
ertrag. Doch muß der tatſächlich erzielte Ertrag den weſentlichen
An=
haltspunkt für den nachhaltig erzielbaren Ertrag abgeben.
Grundſtücke, die nach ihrer Lage und den ſonſtigen obwaltenden
Verhältniſſen, insbeſondere mit Rückſicht auf die beſtehenden
Verwen=
dungsmöglichkeiten als Bauland oder als Land für
Verkehrs=
zwecke anzuſehen ſind, oder bei denen anzunehmen iſt, daß ſie in
ab=
ſehbarer Zeit anderen als land= oder forſtwirtſchaftlichen oder
gärtne=
riſchen Zwecken dienen werden, ſind auch dann mit dem gemeinen Wert
zu bewerten, wenn ſie am Feſtſtellungszeitpunkt landwirtſchaftlich,
forſt=
wirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt werden.
Die Hypothekſchulden (8 30 der Verordnung vom B. Juni 1926)
ſind mit dem feſtgeſtellten Aufwertungsbetrag abzuziehen.
Aufwertungs=
betrag iſt nach Mügel „derjenige Betrag in Goldmark, der auf Grund
der Aufwertung (ſowohl nach der dinglichen wie der perſönlichen Seite)
geſchuldet wird”.
Im Uebrigen wird das Deklarationsformular Erläuterungen im
Einzelnen geben.
Maraianer 2301
Dienstag, den 26. Oktober 1926
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der Ummsats steigt
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noch bessere Wae.
Kaid
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Indiesem kreislauf wurtschaftlicher Vorgange
hat sich die ODERTTOIZ ihre Sonderstellung
am deutschen igarekkenmarkt errungenDasUn
gebot an 5 Pfg. Kigaretten isk groß, und vieleskung
Oerte von Marken stehen in dieser Hauptpreislage
mit ODERSTOLZ m Wettbewerb. Die letzten.
amtlichen Eiffern aber besagen, daß GVERSTOZ
ein Drittel des deutschen Gesamtverbrauchs au
sich vereinigt hat:
UWürden wir m diesem überagenden Uhnteil.
unserer MMarke nur ein gutes Geschaft erblicken.
das uns au nichts andenem verplüichtet, soware
der Kudlititsvorsprung der OUERSTOTZ
Sparnisge,die wur durch unsere große Loduktion
Oee
D=Hig. C
eräidlen, immer wieder zu Verbessenung der
D Ware benutzen, wollen wir den eimal erreiche
ten Gualitatsvors prung nicht nun behalten.
sondern noch vergräger.
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HNTT Gie volkstumliche
(WV.L5ss1
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 297.
Spoth Shet und Tarnen.
Fußball.
FC. „Eintracht‟, Darmſtadt—Sp. C. „Haffia 1913‟ Dieburg 0:4 (0:2).
Bei ſehr ſchlechtem Wetter und dadurch bedingten ſchlechten
Boden=
verhältniſſen fand das obengenannte Verbandsſpiel am letzten Sonntag
in Darmſtadt ſtatt. Trotzdem zeigte Dieburg ein ſehr ſchönes flaches
Paßſpiel und konnte das Spiel dauernd leicht überlegen durchführen.
Das erſte Tor fiel in der 25. Minute, dem 10 Minuten ſpäter, nach einer
ſchönen Kombination, das 2. folgte. In der zweiten Halbzeit verhängte
der Schiedsrichter zunächſt einen ſehr harten Elfmeter gegen Dieburg,
der aber von dem Torwächter unſchädlich gemacht wurde. Dann fielen in
der 20. und 25. Minute zwei weitere Tore. Ein fünftes Tor wurde
nicht gegeben. Darmſtadt ſpielt jetzt mehr auf Verteidigung und kann
weitere Erfolge für Dieburg verhüten. — Dieburg zeigte durchweg
das beſſere Spiel und konnte in dieſer Beſetzung und Aufſtellung ſehr
gut gefallen. Daß von den zahlreichen Eckbällen keiner verwandelt
werden konnte, lag viel an den ungewohnten engen Platzverhältniſſen.
Darmſtadt war ſehr eifrig, ſpielte jedoch ſyſtemlos.
Sportverein Seeheim—FV. 1911 Hofheim 0:8 (0:1).
Sein zweites Debut in den diesjährigen Verbandsſpielen gegen den
Neuling Seeheim konnte der FV. 1911 Hofheim, trotz Erſatz auf dem
rechten Flügel, zu einem ſiegreichen geſtalten. Der vor und während
des Spieles niedergegangene Regen und die hierdurch bedingten
Platz=
werhältniſſe, ſtellten an die Spieler große Anforderungen, denen ſich die
routinierten Gäſte eher gewachſen zeigten, als die Einheimiſchen. Die
Mannſchaft des Neulings iſt ſehr eifrig, fair und hat in ſeinem
Tor=
hüter die Hauptwaffe, der aber keines der drei Tore verhindern konnte.
Ihm verdankt die Mannſchaft keine höhere Niederlage. Bei Hofheim
machte ſich im Sturm das Fehlen des ſonſtigen rechten Flügelſtürmers
bemerkbar. Im übrigen war der Sturm gut. In der Läuferreihe war
wvieder der Mittelläufer der Turm, während die Verteidigung mit
Tor=
hüter ihre gerade nicht ſchwere Arbeit in gewohnter Weiſe erledigte.
Das Spiel der zweiten Mannſchaften gewann Seeheim 5:1. Leider
waren hier die Gäſte unr mit 7 Mann erſchienen, was bei dem
reich=
lichen Spieſermaterial des FV. Hofheim zu rügen wäre.
Schwimmen.
Vereins=Zweikampf „Rot=Weiß” 1922 Darmſtadt gegen Schwimmverein
Aſchaffenburg am Donnerstag, den 28. Oktober, im Städtiſchen
Hallen=
ſchwimmbad.
Die erſte öffentliche Veranſtaltung der Rot=Weißen findet am
kom=
menden Donnerstag, abends 8 Uhr, in der großen Halle des
Städti=
ſchen Hallenſchwimmbades ſtatt und wird durch ein Aufſchwimmen der
Rot=Weiß=Teilnehmer eingeleitet. Alsdann folgt als erſtes Nennen des
Vereinswettkampfes die traditionelle Eröffnungs=Lagenſtaffel 4mal 50
Meter, die bei der Ausgeglichenheit beider Mannſchaften das Haus
gleich in Stimmung bringen dürfte und „Not=Weiß” als knappen Sieger
ſehen wird, wenn es dem Seite Mann gelingt, etwas Vorſprung zu
helen. Wenn, ia wenn . . . In der anſchließenden Bruſtſtaffel 5mal
50 Meter, die Rot=Weiß mit zwei faſt gleichſtarken Mannſchaften
be=
ſtreitet, iſt der Ausgang ziemlich ungewiß, denn Aſchaffenburg verfügt,
wie ja faſt alle Vereine ohne Winterbad, hauptſächlich in der Bruſtlage
jiber gute Kräfte, doch eines iſt ſicher, die erſte und zweite Männſchaft
der Rot=Weißen werden im ungünſtigſten Fall den Aſchaffenburgern nur
um Geringes nachſtehen. Im dritten Rennen, der Freiſtilſtaffel 5mal
50 Meter hat Aſchaffenburg in Reinhard, Wolf und Wiener drei gute
Leute zur Verfügung, ſo daß die rot=weiße erſte Mannſchaft den
Aſchaf=
fenburgern über 5mal 50 Meter nur durch den beſſeren Durchſchnitt
bei=
kommen kann. Jedenfalls wird auch dieſe Staffel ihre mitreißende
Wir=
kung auf den Zuſchauer nicht verfehlen. Als letzte ſteigt die große
Bruſt=
ſtaffel 10mal 50 Meter, bei der Rot=Weiß ebenfalls zwei Mannſchaften
im Rennen hat, die beide vor Aſchaffenburg ankommen ſollten, denn die
Gäſte werden durch die vorausgegangenen Kämpfe etwas ermudet ſein,
während der Veranſtalter bei dem ihm zur Verfügung ſtehenden guten
Durchſchnitt faſt durchweg friſche Leute ins Rennen werfen kann.
Im=
merhin iſt eine Ueberraſchung der Aſchaffenburger aus den bereits
vor=
her kurz geſtreiften Gründen nicht ausgeſchloſſen.
In den Pauſen, zwiſchen den Staffeln wird ſich der Na=hſvuchs der
Rot=Weißen, der an dem Vereins Wettkampf ſelbſt nicht beteiligt iſt,
einige Kämpfe in Freiſtil und Bruſtlage liefern und dem Zuſchauer den
Eifer zu erkennen geben, mit dem an den Trainingsabenden gearbeitet
ſuird. Den Abſchluß der Wettkämpfe bildet das Waſſerballſpiel der
verſtärkten erſten Mannſchaften beider Vereine, das unter Umſtänden
die Entſcheidung in der Geſamtwertung des Vereinswettkampfes bringen
kann. „Not=Weiß” tritt mit: Karg; Dahmer, Gimbel; Mayer, Merz;
an, die wohl die ſtärkſte Fünfer=Mannſchaft bilden, die „Rot=Weiß”
zur=
zeit ſiellen kann. Aſchaffenburg hat in Reinhard und dem Jugendſpieler
Wolf, die ſich durch große Schnelligkeit auszeichnen, eine gute Waffe im
Sturm. Die erſte Veranſtaltung der Rot=Weißen trägt auch
verwöhn=
terem Geſchmack Rechnung, ſo daß, da die Eintrittspreiſe volkstümlich
gehalten ſind, der Beſuch jedem empfohlen werden kann.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. — 200 Kugelkampf.
Die dritte Etappe im 200 Kugelkampf hat ſich am vergangenen
Samstag und Sonntag im Bürgerverein abgewickelt. Es haben ſich
dabei 11 Kegelbrüder beteiligt. — Nachſtehende Reſultate wurden
er=
zielt: 1. Kegelbruder Grün „L.L.‟ 1048 Holz; 2. Müller „Keglerluſt”
959; 3. Schmidtmer „L.L.‟ 940; 4. Grab „L.L.‟ 929; 5. Scheuermann
„Sportkegler” 919; 6. Wenner „L.L.‟ 910; 7. Hörr „Chattia” 903; 8.
Köhler „L.L.” 889; 9. Weimer „Molly” 888; 10. Adam „L.L.” 875;
11. Bäumer „Chattia” 842.
Das internationale Herbſt=Reitturnier in Dortmund.
Die Ergebmiſſe vom Montag.
Auch am Montag war der Beſuch in der Weſtfalenhalle wieder ganz
ausgezeichnet. Der Nachmittag ſtand im Zeichen der ländlichen
Reiter=
vereine, die nach ihren Diſtanzritten mit ſtürmiſcher Begeiſterung
be=
grüßt wurden. Zuerſt trafen die Lipper nach Zurücklegung von 265
Kilometer ein, dann die Mecklenburger nach 360 Kilometer, die
Olden=
burger nach 250 Kilometer, die Schleswig=Holſteiner nach 270 Kilometer,
die Weſtfalen nach 253 Kilometer, die Sachſen nach 359 Kilometer, die
Oſtpreußen nach 1158 Kilometer, die Hannoveraner nach 265 Kilometer,
die Rheinländer nach 252 Kilometer und die Oſtfrieſen nach 260
Kilo=
meter. Den größten Beifall fanden die Oſtpreußen, denen man die
Anſtrengungen der langen Reiſe nicht anmerkte. Auch die Hannoveraner
und Oldenburger hinterließen einen ſehr guten Eindruck. Im
Mittel=
punkt der ſportlichen Darbietungen ſtand die Dreſſurprüfung für
Reit=
pferde, in der ſich Prinz Friedrich Sigismund wieder hervortat. Die
Ergebniſſe:
Eignungsprüfung für Reitpferde (leichte Pferde): 1. Geſt.
Zieve=
rich’s Alarich (Stallm. Hennings). 2. Frl. M. Rinkel’s Foglia (
Tel=
zerow). 3. Stall Bürkner’s Comteſſe (Maf. Bürkner). 4. Oblt.
Ger=
haud’s Zarif. 8 Teilnehmer. (Mittl. Pferde): 1. Dr. Lampe=
Viſcher’s Salva (Fr. v. Gottberg). 2. Rittm. Berger’s Kirklanſenkel.
3. Prinz Friedrich Sigismund v. Preußen’s Kirſch (Beſ.) (Schwere
Pferde): 1. Dr. Baumgartner’s Charm (Stallm. Meinecke). 2. Jucho’s
Nanny. 3. Lt. Schmalz Amor (Beſ.). 7 Teilnehmer.
Dreffurprüfung für Reitpferde. 1. Prinz Friedr. Sigismund v.
Preußen’s Heiliger Speer (Bſ.). 2. Frau K. Franke’s Melona II
(Staeck). 3. H. Marwede’s Bonner II (R. Wätjen). 4. R. W. O.
Kal=
zen’s Bingo (Heimann). 16 Teilnehmer.
Zweiſpänner. Abt. 4: 1. Verband der Züchter des Holſteiniſchen
Pferdes Pampa=Siegrid (Dir. Fellgiebel). 2. Fahr=Ausbildungs=
Kom=
mando’s Cordula=Ceeilia (Ritym. Pape). 3. H. Meyer’s Flora=Flieſe
(Gräf. v. Kalnein). 7 Teilnehmer. Abt. B: 1. Dr. Baumgartner’s
Goldengel=Noland (Balſatt). 2. W. Klopp’s Graf=Comteſſe (C.
Feg=
ter). 3. G. Pundt’s Goliath=Emigrant (Bef.). 6 Teilnehmer.
Sportliteratur.
Sechſtes Heft des zweiten Jahrganges der „Europäiſchen Revue‟
Das Septemberheft beſchäftigt ſich mit der Frage: „Was iſt Europa, was
iſt europäiſcher Geiſt, was iſt Europäertum?” Paul Valéry von der
Académie Frangaiſe gibt darauf Antwort: „Ueberall wo die Namen
Cäſar, Gafus, Trajan, Virgil, übevall wo die Namen Moſes und
Pau=
lus, überall wo die Namen Ariſtoteles, Plato, Euklid Bedeutung und
entſprechendes Anſehen haben, dort iſt Europa.” — Und Graf
Keyſer=
ling ſchreibt in einem Auffatz „Spanien und Europa”, in dem er das
europäiſche und afrikaniſche Element im ſpaniſchen Menſchen klar zu
machen ſucht: „Europa: bis vor kurzem noch gab es keinen Mikrokosmos
dieſes Namens. Redete und ſchrieb man ſchon lange von ihm, ſo
be=
ruhte dies, hiſtoriſch betrachtet, ganz auf geographiſchem und
philologi=
ſchem Vorurteil. Aber allerdings iſt Europa jetzt als neue Ganzheit
im Werden, und zwar wirklich Europa, nicht etwa das ganze
Abend=
land, denn Amerika wächſt ebenſo unaufhaltſam mit dem Mutterlande
auseinander zu ſeeliſcher Selbſtändigkeit, wie das noch kürzlich
Unver=
einbare bei uns zuſammenwächſt”. — Valery Larbaud, einer der beſten
franzöſiſchen Europäer, kommt in einer Dichtung „Joad”, die in feiner
Fronie die heutige ſoziale Struktur dieſes Erdteiles darſtellt, zu dem
Ergebnis: „Für Europa iſt gegenwärtig das erſtrebenswerteſte Gut,
die Grundbedingung zum Weiterleben — die Einigkeit.” — An reiner
Litevatur bringt dieſes Heft, das das Problem der euvopäiſchen Kultur
von ſeinen tiefſten Wurzeln her aufrollt, die ſehr feine Erzählung von
Hans Caroſſa: „Die Stuafſtunde‟.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der „J. Z.‟, die
Illuſtrierte Zeitung Stuttgart bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam
(IISt/14980
machen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag 26. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Aus Sage und
Leben der Griechen und Römer, von Studiendirektor Dr. Majer=
Leonhard: Römiſche Heldenſagen” (für Kinder vom 10. Jahre ab).
„G’ſchichten aus dem Wienerwald”. Mitw.: Elſe Hillermann (
Kolo=
raturſopran). O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman „Die
Budden=
brooks” von Thomas Mann. O 6.15: Uebertr. Caſſel: Walter
Haſenclever lieſt aus eigenen Werken: Bühne und Drama. Ein
Eſſay. Gedichte. Proſaſkizzen. O 7.15: Anleitung zur Betrachtung
von Kunſtwerken: Altdeutſche Tafelmalerei, Vortrag: Dr. Götz.
O 7.45: Stunde des Kulturkartells der modernen Arbeiterbewegung
— „Kultur und Arbeit” Vortrag Broßwitz. O 8.15: Geſangs=Abend
Louſſe Debonte. Bach: Ouv. a. d. Suite in C=Dur. — Bach: Arie
— Brahms: Andante ſoſtenuto. — Pfitzner: Lieder. — Schönberg:
Lieder. — Mahler: Andante a. d. Zweiten Sinfonie. O 9.15;
Heiterer Abend.
gart.
Dienstag 26. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau (Frau Eugenie
Sauter=Kindler). O 4.15: Konzert. O 6.15: Dr. Donald Stuart:
Fahrt nach England. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Deutſches
Aus=
land=Inſtitut. Dr. Wertheimer, Generalſekretär am D.A.J.: Die
Entwicklung des Minderheitenproblems. — Anſchl.: Nachrichten aus
dem „Auslanddeutſchtum. O 8: „Bauernblut” Volksſchauſpiel in
fünf Akten von Walter Lutz. Perſ.: Johann Schrot, Schultheiß:
G. Ott; Hanne, ſeine Tochter: Erna Faßbinder; Stephan, Knecht:
K. Köſtlin; Gräsle, Bauer: E. Stockinger; Mattheis, ſein Sohn:
E. Baudiſtel; Strähle, Bauer, Vetter von Schrot: Th. Brandt;
Madelesbas: Helene Brandt=Schüle. — Anſchl.: Alte Tänze.
Berlin.
Dienstag, 26. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: San.=Rat Dr. Brock: Die Bedeutung der Drüſen mit
innerer Abſonderung” O 4.30: Von fremden Ländern und Völkern.
Jean Sibelius: Finniſche Volksweiſen (Alice Jacob, Flügel). —
Jugoſlawiſche Volkslieder (Paula Sandow, Sopran). — Coleridge=
Taylor: Violin=Concerto g=moll (Fery Lorant, Violine). — Bosniſche
Minnelieder (Paula Sandow) — Muſſorgsky: An der Azurküſte
der Krim. — Scott: Aegyptiſcher Bootsgeſang. An den Waſſern
des Nils (Alice Jacob). O 6.30: Stunde mit Büchern. O 7:
Oberingenieur Schäffer: Vortragsreihe: „Die deutſchen
Rundfunk=
ſender”. O 7.25: Dr. Stillich: „Einführung in die
Nationalökono=
mie” (Monopol= und Konkurrenzpreiſe). O 7.50: Dr. Fuchs: „Die
abeſſiniſche Frage‟. O 8.15: Prof. Dr. Leithäuſer: „Drahtloſer
Empfang ferner Stationen” (Experimentalvortrag). O 9: Schubert=
Lieder. Der Lindenbaum. Wohin? Wiegenlied. Lied im Grünen.
Liebesbotſchaft. An die Laute. Seligkeit. Die Forelle. (
Kammer=
ſängerin Eliſ. Schumann, Sopran. O 9.30: Georg Kaiſer. Einf.:
Otto Zarek. — Rez. von Ernſt Stahl=Nachbaur.
Stettin. 7: Magiſtratsrat Caro: „Die Wohnungsfrage
in Stettin”.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 26. Okt. 3: G. v. Eyſeren, C.
M. Alfieri: Spaniſch. O 3.30: Prof. Dr. Lewandowski: Rückblick
unter Berückſichtigung von Einzelfragen. O 4: Dr. Hans Lebede:
Klaſſiſche Dramen. Schiller. O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt.
O 5: Medizinalrat Dr. Slawyk: Die phyſikaliſche Erforſchung des
Microcosmos. O 6: Geh. Ober.=Reg.=Rat Geitel: Die deutſche
Technik. O 7: Dr. phil. Wegner: Monatlicher Vogelſchutzkalender.
O 7.30: Dr. Paul Fechter: Grimm: „Volk ohne Raum.‟ O 8.30:
Uebertr. a. Leipzig: Moderner Grotesken=Abend.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 27. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 24. Okyober 1926.
Noch Regenſchauer, kühler, meiſt wolkig, ſtellenweiſe nebelig.
Hauptſchriftleitung. Rudoi Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe. für Feuilleton,
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann; für den Schlußdienſt: Andreas Bauey für den Inſeratenteil:
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Nummer 292
Dienstag, 26. Oktober
Vom Holzmarkt.
Die Geſchäftslage iſt etwas ruhiger geworden, was darauf
zurück=
zuführen iſt, daß vom Baumarkt her die Aufträge auf Lieferung von
Balken, Kanthölzern, von Fußböden und auch Tiſchlerware zur
Her=
ſtellung von Fenſtern und Türen nicht mehr ſo reichlich eingehen, wie im
September. Der Winter naht, diele Projette ſind aus Mangel an
Finanzierungsmöglichkeiten bis zum Frühjahr zurückgeſtellt worden.
Die Hauſſe, die ſich am Rohholzmarkt vorzubereiten ſcheint, ſteht
jeden=
falls in vollkommenem Widerſpruch mit der Haltung der
Holzverbrau=
cher im Holzeinkauf, und ſie wird auch nicht dadurch gerechtfertigt, daß
für einzelne Sortimente am Markte polniſcher Stammkiefer, wie z. B.
43 Millimeter, das Angebot ſehr knapp iſt. Oſtpreußiſihe Sägewerke
konnten für dieſe ſo ſehr begehrten Sortimente ihre Preiſe bis auf 115
MMark je Kubikmeter ab Verladeſtationen heraufſchrauben, und es ſind
dieſe Preiſe auch für kleinere, eilig gebrauchte Mengen gezahlt worden.
Am Rhein iſt das Hobeldielengeſchäft ebenfalls ruhiger geworden, ſodaß
die von Finnland um etwa 8 v. H. erhöhten Preiſe für die rauhe Ware
unter Berückſichtigung der Verhältniſſe am deutſchen Holzmarkt
unbe=
rechtigt hoch erſcheinen. Das Eiſenbahnzentralamt hat zu ſehr
unbe=
friedigenden Preiſen in den letzten Tagen Preußenſchwellen gekauft und
erklärt, daß es bis auf weiteres den Einkauf ausländiſcher Schwellen
aufgegeben habe. Die Angebote in Inlandsware ſind ſtark, wobei aber
zu berückſichtigen iſt, daß Offerten beim Zentralamt in Schwellen auch
aus vielen ſchwachen Händen vorliegen. In Polen haben die größeren
Waldbetriebe demzufolge beſchloſſen, im Winter keine Schwellen für den
deutſchen Markt herzuſtellen. Am Laubholzmarkt hat ſich eine
Auf=
wärtsbewegung geringeren Ausmaßes für wolhyniſche Schnitterlen in
Stärken von 35 Millimeter aufwärts ergeben. Kleine Preisſteigerungen
traten ein. Auch wurde gute Eiche in Tiſchlerqualität geſucht.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reparationsſachlieferungen im September. Die Zahl der
ge=
nehmigten franzöſiſchen Verträge (einſchließlich zuſätzlicher Abſchlüſſe zu
früheren Verträgen) ſtellt ſich im September auf 57 Verträge im
Ge=
ſamtwert von 1,1 Millionen Reichsmark. Hierdurch erhöht ſich der Wert
aller ſeit dem Inkraftreten des Dawesplanes genehmigten franzöſiſchen
Verträge außer über Kohle und Farbſtoffe auf 332,6 Mill. Reichsmark.
Der weitere Rückgang von Zahl und Wert der Verträge im September
gegenüber den Vorwonaten beruht darauf, daß der große
Stickſtoffver=
trag fortlaufend aus den in den einzelnen Monaten Frankreich zur
Ver=
fügung ſtehenden Reparationsſummen gedeckt werden ſoll, ferner hat
die franzöſiſche Regierung bis jetzt noch keine endgültige Entſcheidung
über die Verwendung der noch verbleibenden Mittel getroffen. Für
Belgien ſind im September einſchließlich Nachträge 125 Verträge im
Geſamtwert von 2,8 Millionen Reichsmart genehmigt worden. Der
Wert ſämtlicher mit dem Inkrafttreten des Dawesplanes genehmigter
belgiſcher Verträge erhöht ſich dadurch auf 65,1 Millionen Reichsmart.
Deutſch=italieniſches Uebereinkommen über Eiſenbahn=Gütertarife.
Bei den Verhandlungen, die in Hamburg zwiſchen den Vertretern der
Reichsbahn und denen der Bahnverwaltungen von Italien, Ungarn,
Jugoſlawien, Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei geführt wurden, wurde
ein „Waffenſtillſtand” zwiſchen Italien und Deutſchland abgeſchloſſen, der
ſich auf den Konkurrenzkampf zwiſchen den Häfen Hamburg und Bremen
auf der einen Seite und Trieſt und Fiume auf der anderen Seite bezieht.
Auf Grund dieſes „Waffenſtillſtandes” werden beide Länder für das
Jahr 1927 die bisher im Konkurrenzkampf gültigen Vorzugstarife
wie=
der aufheben.
Die Tarifpolitik der Deutſchen Neichsbahn und ihr Verhältnis zur
deutſchen Binnenſchiffahrt. Auf der zweiten Tagung des
Elbwaſſer=
ſtraßenbeirats, die im Dresdener Finanzminiſterium ſtattfand, wurde
under anderem auch die Tarifpolitik der Deutſchen Reichsbahn und ihr
Verhältnis zur deutſchen Binnenſchiffahrt beſprochen, wobei allgemein
der Anſicht Ausdruck gegeben wurde, daß die Deutſche Reichsbahn das
nötige Entgegenkommen gegenüber den Intereſſen der Binnenſchiffahrt
vermiſſen laſſe. Die Debatte führte zur einſtimmigen Annahme der
fol=
genden Reſolution: „Der Elbewaſſerſtraßenbeirat hat mit Bedauern zur
Kenntnis genommen, daß dem Wunſche der Elbeſchiffahrt und der
Elbe=
häfen auf Einführung von Umſchlagtarifen von der
Eiſenbahnverwal=
tung nicht entſprochen werden kann. Der Elbewaſſerſtraßenbeirat richtet
an das Verkehrsminiſterium den Antrag, daſür zu ſorgen, daß bei der
bevorſtehenden Tarifreform der deutſchen Eiſenbahnen die berechtigten
Intereſſen der Binnenſchiffahrt durch Einführung von Umſchlagtarifen
gewahrt werden."
Die deutſche Automobil= und Motorrad=Ausſtellung Berlin 1926.
Nur noch wenige Tage trennen uns don dem Zeitpunkte, an dem ſich
die Pforten der „Deutſchen Automobil= und Motorrad=Ausſtellung
Ber=
lin 1926” öffnen werden. Die diesjährige Ausſtellung wird die letzte
ſein, auf der nur die Erzeugniſſe der deutſchen und öſterreichiſchen
Auko=
mobilinduſtrie zur Schau geſtellt werden. Durch die Aufnahme des
Reichsverbandes der Automobilinduſtrie in das Bureau Permanent
International des Conſtructeurs d’Automobiles iſt vom nächſten Jahre
ab die Möglichkeit gegeben, auch die ausländiſchen Firmen zu den
deut=
ſchen Ausſtellungen heranzuziehen, ebenſo wie ſich auch unſere deutſchen
Firmen in Zukunft an ausländiſchen Ausſtellungen beteiligen könnem.
Die Vorbereitungen für die diesjährige Ausſtellung ſind ſehr weit
vor=
geſchritten, Anmeldungen der ausſtellenden Firmen ſind auch im der
letzten Zeit noch in größerer Zahl erfolgt, ſo daß dem Beſucher ein
lückenloſes Bild über den augenblichlichen Stand der deutſchen
Auto=
mobil=, Motorrad= und Zubehörinduſtrie gegeben wird.
Verflüffigungsverſuche mit Weſterwälder Braunkohlen. Wie wir von
gut unterrichteter Seite hören, ſind die Weſterwälder Braunkohlen
Ver=
flüſſigungsverſuchen unterworfen worden, um feſtzuſtellen, ob auch dieſe
Kohle wie die mitteldeutſche Braunkohle ſich zur Gewinnung von
Mine=
ralölen durch das Schwefelverfahren eignet. Die Verſuche ſind
zufrie=
denſtellend ausgefallen. Es ſind nunmehr Bemihungen zum
Zuſam=
menſchluß der Weſterwälder Braunkohlenzechen im Gange. Die J. G.
Farbeninduſtrie iſt für die Sache lebhaft intereſſiert, und man rechnet
damit, daß ſie zu einer großzügigen Ausbeutung der ihr gebotenen
Möglichkeiten ſchreiten wird. (Von der Verwaltung der J.G.
Farben=
induſtrie war eine Beſtätigung der Nachricht nicht zu erhalten. D. Red.)
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 11. und 12. November tagen in Leipzig in geſchloſſenen
Sitzun=
gen der Aufſichtsrat und der Sozialpolitiſche Ausſchuß der G.m.b.H.
Deutſcher Kalkbund und der Ofenausſchuß und der Forſchungsausſchuß
für Bodenkalkung des Vereins Deutſcher Kalkwerke.
Die Kölner Gaſtwirtsmeſſe, die geſtern zu Ende ging, hat auch in
der letzten Zeit eine weitere Belebung im Beſuch und im Geſchäft
ge=
bracht. Die Ausſteller ſind durchweg mit dem Ergebnis der Meſſe ſehr
zufrieden.
Der wöchentliche Bankausweis in Belgien zeigt eine Verminderung
des Nokenumlaufes um 115 Millionen und eine Vermehrung des
Devi=
ſenvorrats um 150 Millionen Fr. Der Lebensteuerungsindex zeigt eine
Zunahme von 18 Punkten.
Der erſte Tag der Londoner Automobil=Ausſtellung war geſchäftlich
außerordentlich ergiebig. Wie verſichert wird, iſt die geſamte engliſche
Automobilinduſtrie für die nächſten 12 Monate mit Aufträgen verſorgt.
Die Verhandlungen für den Verkauf der White Star Line durch die
Internationale Mercantile Marine an die Furneß Withy Ltd. ſind,
einer Londoner Kabelmeldung zufolge, wieder aufgenommen worden.
Zur Kohlenerſparnis hat die norwegiſche Regierung Richtlinien für
einen eingeſchränkten Verbrauch von Bunkerkohle herausgegeben.
Der ruſſiſche Zuckertruſt hat den erſten Vertrag auf Lieferung von
20 000 To. feinen Zucker mik einer Pariſer Firma abgeſchloſſen.
Nachrichten aus Bukareſt beſagen, das rumäniſche Finanzminiſterium
arbeitet an einem neuen Verſicherungsgeſetz, auf Grund deſſen die
Ver=
ſicherungsanſtalten nach ungariſchem Muſter unter die Kontrolle des
Staates kommen würden.
Auf Anweiſung Muſſolinis hat der italieniſche Finanzminiſter Volpi
eine aus Staatsbeamten und Induſtrievertretern beſtehende
Studien=
kommiſſion eingeſetzt, die ſich mit der Reviſion der Zollſätze für
verſchie=
dene Vertragspoſitionen zu befaſſen haben wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Oktober.
Vom In= und Auslande lagen zum Wochenbeginn an der Börſe
wieder ganz erhebliche Kaufaufträge vor, und da gleichzeitig die
ent=
täuſchte Baiſſeſpekulation zu Deckungen ſchritt, da von ſeiten des privaten
Publikums angeſichts der Erklärungen Dr. Schachts faſt kein Material
an den Markt gekommen war, ergaben ſich wieder ſtarke
Kursbeſſerun=
gen. Den in letzten Tagen verſchiedentlich aufgetretenen Stimmen
über angeblich übertriebene Kurſe an den Börſen ſteht ein Artikel der
Deutſchen Bergwerks=Zeitung gegenüber, der ſehr amimierend klingt und
für die kräftige neue Aufwärtsbewegung beſonders auch der
Montan=
werte beigetragen haben mag. Andererſeits hat die Weigerung der
Preſſeſtelle der J. G. Farbeninduſtrie, über die Aufgabe der
Amerika=
deputation der J. G. Farbeninduſtrie der Preſſe etwas mitzuteilen,
die Phantaſie der Spekulation ſtark angeregt. J. G. eröffneten faſt 6
Prozent höher. Von den Montanwerten waren anfangs Luxemburger
5 Prozent, Gelſenkirchen 5 Prozent, Harpener 4 Prozent, Mannesmamn
6½ Prozent, Phönix 3 Prozent und Rheinſtahl 3 Prozent höher. Auch
die Kaliwerte gewannen zum erſten Kurs bereits 5 Prozent.
Schiff=
fahrtswerte erzielten eine Kursbeſſerung von 3 Prozent und
Elektro=
wverte bei uneinheitlicher Tendenz 2 bis 6 Prozent. Außerdem konnten
Rhein. Braunkohlen um 6 Prozent. Deutſche Erdöl um 4 Prozent,
Scheideanſtalt um 6 Prozent und die Zuckeraktien um 2 bis 3 Prozent
anziehen. Sehr lebhaft, namentlich vorbörslich, war die Nachfrage nach
Adlerwerken und Daimler, die um je 5 Prozent geſteigert wurden. Auch
Rütgerswerke, Th. Goldſchmidt und auch die Mehrzahl der Kaſſapapiere
lagen mindeſtens 2 Prozent über dem Samstagskurs. Rür Renten
hatte unter dieſen Umſtänden das Intereſſe ſtark nachgelaſſen. Die
letz=
ten Kurſe der vergangenen Woche konnten ſich nicht ganz beh upten.
Wenn auch im weiteren Verlaufe die Tagesſpekulation im ſtärkerem
Maße zu Glattſtellungen ſchritt und dabei für die führenden Werte
Kursrückgänge bis zu 3 Prozent eintraten, ſo blieb die Grundſtimmung
Loch feſt. Stahltruſt konnte ſich mit 152 ſogar gut behaupten. J. G.
Farbeninduſtrie gaben allerdings bis 327½ nach. Füir Canada Shares
entwickelte ſich aber in der zweiten Börſenſtunde großes Intereſſe und
der Kurs wurde bis 90 hinaufgetrieben.
Nach der nachbörslichen Abſchwächung blieb an der Abendbörſe das
Geſchäft in Effekten zwar ziemlich ſtill, aber wieder erholt. J.G.
Far=
ben konnten zwei Prozent zunickgewinnen und die Montanwerte 1—2
Prozent auf die evtl. Erhöhung des Stahlproduktionskontingents für
Deutſchland von 25,2 auf 29,2 Millionen Tonnen, das wären 43,18 ſtatt
40,45 Prozent, worüber gegenwärtig die vier an der Internationalen
Rohlſtahlgemeinſchaft beteiligten Induſtriegruppen beraten. Auch
Glek=
trowerte konnten ſich erneut befeſtigen auf in Ausſicht ſtehende große
franzöſiſche Aufträge üiber Reparationskonto, Schiffahrtsaktien und
Ban=
ken blieben dagegen vernachläſſigt, Lloyd waren ſogar etwas niedriger.
Kaliwerte behauptet. Auf dem Rentenmarkt beſtand große Nachfrage
nach Schutzgebietsanleihen, die von 10,40 auf 11,20 ſtiegen. Es ſollen
angeblich darin wieder engliſche Käufe ſtattfinden. Auch ausländiſche
Renten waren etwas ſchwächer. Kriegsanleihen 0,700,
Schutzgebiets=
anleihen 11,2, Zolltürken 178/=, Ungar. Goldvente 242/=,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Okrober.
Die neue Börſenwoche begann mit eimer lebhaften Befeſtigung der
Haupkterminwerte, die zum Teil neue Höchſtkurſe erreichten. Im
Mittel=
punkte der ſpekulativen Käufe ſtanden Schiffsaktien und Danataktien
unter Hinweis auf, die ſchon weit gediehenen Fuſionsverhandlungen
Hapag—Auſtral-Kosmos, an denen die Danat=Bank beteiligt iſt.
Um=
fangreiche Anſchaffungen fanden auch wieder in Farbenaktien, ferner in
Elektrowerten und Montanaktien ſtatt. In letzteren ſoll namentlich das
Rheinland als Käufer eingetreten ſein. Bevorzugt wurden
Mannes=
mann=Nöhrenaktien und Rheinelbewerte. Es verlqutet dabei mit
Be=
ſtimmtheir, daß Mannesmann größere Aufträge auf Röhrenlieferungen
für die Ferngasverforgung erhalten haben ſoll. Die Kursgewinne
be=
trugen bis 4 und 5 Prozent. Die übrigen Werte eröffneten unter
Ein=
wirkung der Spezialhauſſen in freundlicher Tendenz. Die im der
laufen=
den Woche erfolgende Ultimoabwicklung wird an der Börſe optimiſtiſch
beurteilt. Man nimmt an, daß der Ultimo leicht überwunden wird.
Unterſtützt wird dieſe Erwägung durch die Tatſache, daß der Gemdarit
nach wie vor eine güinſtige Situation aufweiſt. Tagegeld 3—5 Prozent
in größeren Beträgen. Außerdem waren die Wochenberichte der Banken
und der führenden Bankhäuſer nicht unfreundlich geſtimmt. Und vor
allem dieſelben Käufer auf dem Markt, die ſchon während der ganzen
letzten Zeit Intereſſe für einzelne Terminwerte zeigten. Am
Deviſen=
markt lagen der franzöſiſche Fr. mit 1592/ und die Lira mit 109½ gegen
London befeſtigt, während der belgiſche Fr., der auf der Baſis von 175
ſtabiliſiert wird, mit 174 umging. Der Dollar zeigte aus
markttechni=
ſchen Gründen weitere Feſtigkeit und notierte in Berlin 4,2055, London=
Oslo 19,40. Im weiteren Verlauf der Börſe zogen Rheiniſche
Braun=
kohlenaktien, von denen man bekanntlich eine Zuſammenlegung mit den
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrowerken unter Gewährung einer
Dividen=
dengarantie vermutet, um insgeſamt 4 Prozent und Deutſche Maſchinen
um 3½ Prozent an. Auch einige andere Werte, wie A. E. G., Schuckert,
Kaliaktien und Bankaktien konnten ſich noch um 1—2 Prozent,
Eiſen=
bahn=Verkehrsmittel ſogar um 4½ Prozent erhöhen. Während der
zwei=
ten Börſenſtunde fanden jedoch ſtärkere Gewinnmitmahmen ſtatt, die
zu=
nächſt den Kurs der Farbeninduſtrie um über 5 Prozent auf 326½
drück=
ten und ſodann auch die übrigen Kurſe mit 2 Prozent unter die
An=
fangsnotierungen drückten. Ilſe Bergbau=Aktien hatten eine
Sonder=
bewegung zu verzeichnen. Der Kurs eröffnete mit 204, wurde ſpäter
bis 214 geſteigert und gab dann auf 206 nach.
Privatdiskont kurze Sicht 47/s Prozent, lange Sicht 4½½ Prozent. Die
Börſe ſchloß in rückläufiger Tendenz. An der Nachbörſe gaben die Kurſe
weiter leicht nach, namentlich Montanaktien. Allerdings wurden von
dieſen Mannesmann und Oberkoks bei lebhaften Käufen höher gewertet,
ebenſo gingen Ilſe mit einem anſehnlichen Gewinn aus dem Verkehr.
Im ganzen verlief die Börſe luſtlos und vorwiegend ſchwächer.
Nach=
börslich nannte man unter anderem: Gelſenkirchen 176,5 Phönix 1352/8,
Vereinigte Stahlwerke 151,25, Harpener 181,50, Rheinſtahl 171,
Mannes=
mann 175,50, Oberkoks 140,75 Siemens 206, A E.G. 166‟/=, Löwe 201,5
J.G. Farben 327,5, Rheiniſche Braunkohlen 252,5, Ilſe Bergbau 217,
Hapag 187,75, Lloyd 173,25, Deutſch=Auſtralier 199, Schultheiß gedrückt
277,75, Oſtwerke 238,25, Kriegsanleihe 0,700, Kanada 89,50.
23. 10. 125. 10.
23. 10. 125. 20.
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1151.5 154.5
Berl. E. W. Vorzug.
28.75 28.—
163.— bohenlohe Werke
Berlin. KarlsruheInd./ 111.75 Jui2.25 Kahla Porzellan
95.5 95.—
Braunkohlen=Briketts/ 170.— 1174.75 Lindes Eismaſch
159.— 160.—
Bremer Vulkan. . .
90.5 1 91.— Lingel Schuh
72.75 71.625
Bremer Wolle".
80.— 80.—
145.— 1146.75 Linke u. Hofman
2. Loewe u. Co
Teutſch.=Atlant. Tel. / 89.75
1198.25 200.25
Teutſche Maſchinen /110.5 1111.25 V. Lorenz
1114.5 1.15.5
Deutſch.=Nied. Tel. . / 18.—
189.—
Nol. Kohle
175.— 1177.75 MNordd. Gumm
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121.— 120.125
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73.5
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180.— 1171.—
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187.—
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Eelſenk. Gußſtahl .. ./ 28.25 1 28. — VVer. Lauſitzer Glas.. /130.—
55.25
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Salle Maſchinen .. . / 160.— 1161.75 Weſtf. E. Langendreer / 55. — 1 56.5
Kan. Maſch. Egeſt.
83.1251 89.— Wittener Gußſtahl . / 59 5 1 60.—
Hanſa Dampſchf. .
nderer=Werke. . . .1197.25 196.—
1225.25
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. .
Kelſingfors .. /10.56 10.60
ztalien ... ..
New=York..
Paris....
Schweiz ..."
23. 10.
Geld /Brief
M57.91 163.33
1.710 1.714
11.83/ 11.93
M05.12 105.34
Här zfit ga
Hia2.16 112.4
18.28 18.32
London. . . . . 420.358 20.405
5.189 K4.203
112.65 12.70
81.00 81.20
Epanien ...I63.32 B.3
25. 10.
Geld/Brie
161.93 163.3
1-711 1-715 Prag ....
11.68 11.72 Budapeſt.
103.97 104.23/Japan . . . ."
12.19 112.77 Sofia
18.81/ 18.85Konſtantinopel
12.6: 12.33 UAthen .."
81.02 B1-22 Panada
63.33 63.48llruguatz
WienD.=Oſt. abg
111.71111-99 Rio de Janeiro
10.55711.597Jugoſlavien. ..
20.36 23.41/Liſſabon ......
.20/5 (. 2105 Danzig ......."
B. 10.
Gelo /Brief
59.23 59.30
12.73M12.474
1.93
2.052
9.535
03
1.51
2.14
.621
5.14
K.20
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2.05.
0.581
3.04
7.73
2.15
et. 52 ſei. 77
31.62
5. 161
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7.185
25. 10.
Geld Brief
59.26 59.30
12.43312.773
5.88 5.80
2.053 2.057
0.584 0.586
3.
304
7.712 7.42
2.145 2.155
21. 72521.775
81.50 81.70
5.14 5.16
T202 1.32
4175 7.195
Aus der Kunſiſeideninduſtrie.
Die Herſtellung von Kunſtſeide, die in Deutſchland um die
Jahr=
hundertwende aufgenommen wurde, hatte bis zum Jahre 1914 eine
vielverſprechende Entwicklung genommen, die dann durch den
Kriegs=
ausbruch eine jähe Unterbrechung erführ. Während des Krieges
nah=
men die Kunſtſeidenfabriken neben der Deckung des Heeresbedarfes an
Kunſtſeide mit zunehmendem Mangel an Naturfaſern die Fabrikation
der Stapelfaſer auf, die aber bald nach Kriegsende, als die Einfuhr von
Wolle und Baunolle wieder möglich war, wegen abnehmender
Nach=
frage ſo gut wie ganz eingeſtellt wurde. Die beſtehenden
Kunſtſeiden=
fabriken, zu denen nach dem Kriege eine große Anzahl neuer
Unterneh=
men hinzukamen, legten ſich faſt ausſchließlich auf die
Kunſtſeideherſtel=
lung und erhöhten ihre Produktionsleiſtung ganz bedeutend. Der durch
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Deutſchland bedingten Abnahme der
Kaufkraft glaubte man durch Erzengung billiger, ſchlechter
Kunſtſeiden=
artikel zu begegnen, erreichte damit jedoch nur, daß die kunſtſeidenen
Erzeugniſſe beim Pnblikum in Mißkredit gerieten, was zu einem
Rück=
gang des Verbrauchs führte. Die Folge war, daß ſich bei ſtändig
zu=
nehmender Prodaktion in den deutſchen Kunſtſeidenfabriken große
Vor=
räte anſammelten, die eine Preisſenkung um 30—40 Progent
auswirk=
ten. Dem Abſatz wurden auch inſofern Schwierigkeiten bereitet, als
einerſeits der Export durch Errichtung hoher Zollſchutzmauern im
Aus=
lande immer mehr unterbunden wurde, während andeverſeits der
aus=
ländiſchen Konkurrenz der niedrige deutſche Kunſrſeidenzoll kein
Hin=
dermis bot, den deutſchen Markt mit billiger, minderwertiger Seide zu
überſchwemmen.
Wie zu beobachten iſt, ſetzt ſich aber allmählich doch die Erkenntnis
durch, daß eine Hebung des Verbrauchs von Kunſtſeidenerzeugniſſen
im erſter Linie durch Herſtellung von Qualitätswaren aus guten
deut=
ſehen Kunſtſeiden zu erreichen iſt. Für die Propagierung von
Quali=
tätsware aus Kunſtſeide hat ſich die deutſche Kunſtſeideninduſtrie in
Ge=
meinſchaft mit der verarbeitenden Induſtrie und dem Handel bereits
durch Veranſtaltung von Kunſtſeide=Ausſtellungen wirkſam eingeſetzt.
Die deutſche Kunſtſeideninduſtrie, die heute nicht nur in der Lage iſt,
hinſichtlich der Qualität allen Anforderungen zu entſprechen, ſondern
auch den deutſchen Bedarf an Kunſtſeide reftlos decken kann, wird auch in
Zukunft zeitweilig an Ueberproduktion leiden, bziv. zu
Fabrikations=
einſchränkungen gezwungen ſein, da ein Zollſchutz, der das verhindern
könnte, nicht gegeben iſt. Gleichtvohl wird Kunſtſeide, der einzige
Textilrohſtoff, auf deſſen Bezug vom Ausland Deutſchland nicht
an=
gewiefen iſt, in der Textilinduſtrie ſtets eine wichtige Rolle ſpielen.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Oktober. Die Stimmung
iſt feſt infolge der ungewöhnlich hohen direkten Auslandsforderungen,
ſo daß faſt keine Umſätze zuſtande kamen. Das Geſchäft wickelte ſich in
der Hauptſache unter der zweiten Hand ab. Der Mehlkonſum iſt
be=
friedigend. Weizen inl. 31,50—31,75, ausl. 32,25—34,25, Roggen inl.
24,50—25, Hafer inl. 19,50, ausl. 20,50—22, Braugerſte M—30,25,
Futtergerſte 20,50—21,25, Mais 20,25—20,75, Weizenmehl 43,75—44,
Brotmehl 33,75—34, Roggenmehl geſtrichem, Weizenkleie 10,75—11,
Bier=
treber 16,25—16,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Oktober. Der hieſige
Pro=
durtenwarkt nahm zu Beginn der neuen Woche einen außerordentlich
feſten Verlauf auf die ſtark erhöhten ausländiſchen Notierungen.
Wei=
zen und Roggen konnten ihre Forderungen um 50 bzw. 75 Pfennig
er=
höhen, ebenſo zog Hafer um 75 Pfennig an. Auf dem Mehlmarkt war
das Geſchäft ebenfalls etwas lebhafter bei Preiserhöhungen von 50
Pfennig für beide Sorten. Kleie blieb gefragt und notierte etwas
höher. Weizen 30,50—30,75, Roggen 24,50—24,75, Sommergerſte 25
bis 29, Hafer inl. 20—21, Mais 20—20,25, Weizenmehl 43—44,
Roggen=
mehl 35,50—36,50, Weizenkleie 10,50—10,75, Erbſen 45—70, Linſen 50
bis 80. Heu 7—7,50 Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,25—3,75,
gebündelt 2,75—3, Treber 16,50—17.
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 25. Oktoher. Die Tendenz war
ſehr feſt. Induſtrie hieſiger Gegend 5,20—5,40, Weißfleiſchige hieſiger
Gegend 4,50. Die Nachfrage hat eine weitere Steigerung erfahren,
während die Zufuhren zu wünſchen übrig laſſen.
Berliner Prodnktenbericht vom 25. Oktober. Die Woche begann
im Berliner Getreidehandel weſentlich beruhigter. Das Angebot des
Inlandes iſt ſehr knapp, während andererſeits auch die Exportfrage
ifolge enormer Frachtenteuerung ſich etwas mehr zurückhält. Die
Mühlen ſchließen Käufe nur vorſichtig ab, da das Mehlgeſchäft etwas
mnrentabler gewonden iſt. Das Preisniveau ſtellte ſich für Weizem
un=
verändert, im Terminhandel dagegen 1 Mark niedriger, für Roggen
uneinheitlich. Gerſte in den guten Brauſorten weiter preishaltend.
Auch Hafer zeigt gut behauptete Tendenz. Mais wie auch ſonſtige
Futtermittel lebhaft und find in den Preiſen unnachgibig.
Viehmärkte.
Maunheiuger Viehmarkt vom 25. Oktober. Dem heutigen Viehmardt
waren zugefahren: 425 Ochſen, 94 Bullen, 480 Kühe und Färſen, 473
Kälber, 82 Schafe und 2270 Schweine, ferner 142 Arbeitspferde und
64 Schlachtpferde. Preiſe: Ochſen a) 58—60, b) 43—47, c) 36—40,
d) 31—34, e) 25—30, 1) 22—28. Bullen a) 48—51, 0) 43—45, c) 35—39,
d) 31—34. Kühe und Färſen a) 34—48. 5) 34—37, c) 25—R, d) 12—20,
Freſſer a) 59—61, b) 35—45, Kälber b) 81—85, c) 64—77, d) 64—70,
e) 58—62. Schafe 5) 32—44. Schweine a) 81—82, d) 79—81, e) 78—80,
77—78, Sauen 63—71. Arbeitspferde 600—140, Schlachtpferde 50
bis 140. Marktverlauf: Mit Großvieh langſam, geräumt, mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand, mit
Pferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Oktyber. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 326 Ochſen, 57 Bullen, 678 Kühen, 348
Fär=
ſen, 400 Kälbern, 237 Schafen und 3697 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des Hauptmarktes der dergangenen Woche waren 30
Ochſen, 100 Kühne und 25 Färſen mehr angetrieben. Ebenſo ſtanden
120 Kälber und 70 Schweine mehr zum Verkauf. Schafe dagegen
hatten einen Minderantrieb von 10 Stück zu verzeichnen. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 57—62, a2) 53—58,
b) 48—52. Bullen a) 51—55, b) 46—50. Küihe a) 49—54, 5) 41—48,
c) 30—40, d) 22—29. Färſen a) 56—60, 0) 49—55, c) 40—48. Kälber
b) 82—86, c) 73—81, d) 62—72. Schafe a) 40—44, 0) 34—39, c) 25—33.
Schweine über 3 Zentner Lebendgewicht 80—82, von 240—300 Pfund
30—82, von 20—240 Pfund 80—83, von 160—200 Pfund 78—83, von
120—160 Pfund 75—80, Sauen 65—75. Die Fleiſcharoßhandelspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch T 90—100, II.
80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch I 65—75, II 50—65. III 35—45,
Kalbfleiſch I 115—130, II 100—110 Hammelfleiſch 65—75,
Schweine=
fleiſch 95—105. Gefrierfleiſch, Rindfleifch, Vorderviertel 52 und
Hinter=
viertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwächerer Haltung, da die
aus=
ländiſche Nachfrage den Erwartungen nicht entfprach und die Schwäche
des Winnipeger Marktes Gewinnrealiſierungen zur Folge hatte. Auch
lagen aus Auſtralien günſtige Ernteberichte vor. Im Schlußverkehr trat
jedoch eine Erholung ein. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 1,5 C.
Mafs: Der Markt begann ebenfalls in abgeſchwächter Haltung
an=
geſichts größerer Ankünfte, ferner auf eine ſchleppende heimiſche
Loko=
nachfrage. Als jedoch Käufe der Kommiſſionsfirmen getätigt wurden,
und auch Baiſſedeckungen erfolgten, konnte eine Erholung eintreken.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich in der Hauptſache den Bewegungen
der vorgenannten Märkte am und ſchloß etwas ſchwächer.
Baumwolle: Die Abſchwächung ſetzte ſich anfangs weiter fort in
Erwartung des Regierungsberichts. Als ſpäter die Ziffern des
Regie=
rungsberichtes über Erwarten güinſtig lauteten, wurde die Haltung
aus=
geſprochen ſchwach. Erſt im Schlußverkehr machte ſich eine beſſere
Kauf=
luſt der amerikaniſchen Spinnereien bemerkbar, ſodaß die Termine ſich
etwas erholen konnten.
Kaffee: Verkäufe der Lokofirmen, günſtige Wetterberichte aus Rio
führten anfangs eine ſchwache Haltung herbei, die durch die geringe
Nachfrage des heimiſchen Konſums verſtärkt wurde.
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und zurückhaltendes
Kuba=
angebot hatten anfangs eine feſtere Haltung zur Folge, dam aber
er=
folgten Liquidationen mit Abſchwächungen.
Kakao: Der Maukt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf die
Feſtigkeit der Lokomäukte, gebeſſerte Kaufluſt der Fabriken und
Deckungs=
käufe der Baiſſiers.
Seite 14
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Nummer 292
Residenz-Theater
Heute Erstaufführung des großen
Ausstattungs-Filmwerkes:
6 Akte nach dem Roman v. P. G. Woodhouse
In den Hauptrollen:
Curt Bois, Nils Asther, Ferdinand Bonn.
Der Film enthält Farbenaufnahmen
DEUTSCHE
Wasser hat keine Balken
Lustspiel in 2 Akten (*28189
Die neueste Ufa-Wochenschau.
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ſeuf
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Staatspapiere
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6‟.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
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p. 1. 4. 29 ..
6‟,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
61/,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . .."
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4% Württemberger
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4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
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4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. II
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4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
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4½ „ Kronr.
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5% „ äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
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4½% „Frrigat.
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6% Berl. St.,Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
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8% Frlf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
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8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver.
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10.7
26.5
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22.75
29.8
22
206
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84.25
100
100
99.5
81.5
8% Heſſ. Lob. Gold,
10½ Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
80 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.)
8% Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . . .
30 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .!
8% Rh.Hyp.=B. G.
711,%Rh. St.=W. 25/
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk. Goldpf.
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8%Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne
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6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
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5% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
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Pfandbriefe
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Bayr. Handelsb. . .
Bayr. Hyp. u. Wech
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Frkf. Pfandbr.=B),
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.-Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Bſtf. B.=Cr.=B.
103 Südd. Bodenkr.
95 Württ. Hhp.=Bk.
01.5
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94
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2.055l
15.8
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13.7
11.45
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Staatl. ov. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bob Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
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5% Oſt. Südb. (9).
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580 Oſt.=Ung. 13/74
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8%Oſt. „ Erg. Ne=
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4% Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
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4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.)
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Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ..... . ..
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Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...!
Franlf. Bk.
Frif. Hyp.=Bk... . . .
Frkf. Pfobr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur IIntern B
Metallbank.
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Pfälz. Hyp.=Bk. ./
Reichsbant=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
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Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
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Bochum Bergb. ..
Buderus.
Dt. Luxemburg . . . 173.5
Eſchw. Bergw.. . . . 175
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ./158.75
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 172
Klöcknerwerke ... .
Mannesm.=Röhr. 1174
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Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
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Phönix=Bergb. . . . 135
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Rhein. Stahlw.. . . 172.75
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Ver. Stahlwerke..
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Bayr. Spiegel
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Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Shem. Albert . .
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Nummer 292
Dienstag, den 26. Oktober 1926
Geite 15
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
1)
(Nachdruck verboten)
Mit verächtlichem Achſelzucken hatte der Legationsrat a. D.
von Reeg den Brief zuſammengeknüllt und in den Papierkorb
geworfen. Dann verſuchte er, ſich wieder ſeiner Arbeit
zuzu=
wenden.
Doch es wurde nichts.
Die ſelbſtverſtändliche unbeirrbare Diſziplin der Gedanken
war rettungslos durchbrochen. Er mußte plötzlich nach Worten,
Satzwendungen und Uebergängen ſuchen und fand ſie nur
müh=
ſ m. Wenn er ſonſt ſeine politiſchen Manuſkripte ſchrieb, dann
vermochte die Feder kaum dem rapiden Tempo zu folgen, mit
dem das Gehirn arbeitete. Rühmte man doch an ſeinen Büchern
neben der univerſellen ſouveränen Beherrſchung der Materie
und der kriſtallenen Klarheit der Gedankengänge vor allem den
hinreißend ſuggeſtiven Stil, der ſeinen Werken auch literariſch
eine Bedeutung weit über den Tag hinaus verlieh.
Jetzt aber ſaß er zuſammengeſunken und folgte mit leeren
Augen dem Zigarettenrauch, der ſich in grotesken Verzerrungen
hochkräuſelte.
„Denn jeder von uns iſt letzten Endes ein Don Quixote
ſrines Herzens.”
Aus dem anonymen Brief, der vorhin mit der Poſt
einge=
troffen, waren ihm dieſe Worte im Gedächtnis haften geblieben.
Nun ſprach er ſie unbewußt nach und ſtutzte vor dem Klang
ſeiner eigenen Stimme, die, in dem tiefen Schweigen des großen
ernſten Arbeitszinnners ſeltſam verhallend, noch fekundenlang
hängen blieb.
Das riß ihn aus ziellos dumpfem Brüten. Und mit
ein=
mal ertrug er dieſe unſinnige Nervenſpannung nicht länger.
Nahm den zerknüllten Schreibmaſchinenbogen wieder zur Hand,
entfaltete und glättete ihn und las nun zum zweiten Male:
„Sie ſind verlobt, Herr Legationsrat, und wollen im Herbſt
dieſes Jahres heiraten. Eine ausgeſprochene Neigungsehe, in
der die beiderſeitigen Intereſſen geradezu ideal harmonieren.
Denn Fräulein Lars iſt eine erklärte Schönheit, ſpielt in der
Geſellſchaft eine Rolle und beſitzt zwei Millionen Mark, während
Sie Ihren Titel, Ihre Erſcheinung und den klangvollen Namen,
den Sie ſich ſeit der Revolution als politiſcher Schriftſteller
ge=
ſchaffen haben, in die Wagſchale werfen. Sie lieben Ihre Braut
und ſind auch überzeugt, daß ſie Ihre Empfindungen erwidert.
Denn jeder von uns iſt letzten Endes ein Don Quixote ſeines
Herzens. Und wir alle erliegen ja dem verhängnisvollen Wahn,
uns in unſerer Liebe ſicher zu fühlen. Aber ahnen Sie denn
wirklich nicht, daß Fräulein Lars Sie in einer Form betrügt,
die ganz dazu angetan iſt, Sie vor der Welt unſterblich lächerlich
zu machen? Jedermann weiß es; nur Sie ſind blind! Dabei
gibt die künftige Freifrau von Reeg ihrer Neigung für Herrn
Dr. James Trawonn recht ungeniert nach Kennen Sie dieſen
etwas problematiſchen Gent, der in allen Weltſtädten des Kon=
tinents zuhauſe iſt und im übrigen eine ziemlich undurchſichtige
Exiſtenz führt? An ſeinen Namen knüpfen ſich mancherlei fatale
Gerüchte, die ſich allerdings noch nie zu Tatſachen verdichteten.
— Alſo greifen Sie ein, ehe es zu ſrät iſt und Fräulein Lars ſich
rettungslos kompromittiert hat. Machen Sie dieſer unhaltbaren
Situation ein Ende. Sofort; heute noch. Die beiden
Herrſchaf=
ten ſind ja ſeit Wochen unzertrennliche Tennispartner und ſpielen
auch heute nachmittag wieder auf den Grunewald=Plätzen. Daran
anſchließend pflegen ſie ſtets noch eine halbe Stunde zu
prome=
nieren. Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt. Und dann werden Sie es
mir danken, daß ich Sie rechtzeitig davor bewahrte, ſich noch
länger von zwei gewiſſenloſen Menſchen vor der ganzen Welt
zum Narren machen zu laſſen.”
Weder Anrede, noch Unterſchrift.
So lange ſtierte der Legationsrat auf dieſe
Schreibmaſchinen=
zeilen, bis ſie ihm vor den Augen zu tanzen begannen.
Einen halberſtickten Fluch knirſchte er zwiſchen den Zähnen,
erhob ſich ruckhaft und begann das Zimmer mit langen Schritten
zu durchmeſſen.
Blanker Wahnſinn natürlich, was dieſer anonyme Lump da
zuſammengeſchrieben hatte, der ſeinen Namen nicht zu nennen
wagte! Eine erbärmliche Denunziation, an der kein wahres
Wort war!
Seine Verlobte hinterging ihn! Mit einem Abenteurer!
Soll man ſich nur ausmalen: — Lonny Lars und ein
indis=
kutabler Außenſeiter, ein geſellſchaftlicher Wegelagerer, ein
high-
way-man, ein ſogenannter ſcharfer Kavalier!
Im ſelben Atemzug mit dem wagte man hier ſeine ſchöne,
herbe, hochmütige Braut, zu nennen, die durch den vor drei
Jahren erfolgten Tod ihres kommerzienrätlichen Vaters völlig
verwaiſt war und ſeitdem mit einer alten Ehrendame, mit Köchin,
Zofe, Diener und Chauffeur in ihrer entzückenden Dahlemer
Villa wohnte und trotz ihrer Millionen und Pelze und Toiletten
und Juwelen und beiden Autos doch kein überflüſſiges
Luxus=
geſchöpf, ſondern mit ihren fünfundzwanzig Jahren ein
ber=
dammt reifes und zielklares Menſchenkind war. Sonſt hätte ſie
wohl nicht ſchon mindeſtens ein Dutzend Körbe ausgeteilt. Und
eigentlich fand Malte von Reeg es fabelhaft, daß es gerade ihm
gelungen war, ſich dies kritiſch=kühle Mädchenherz zu gewinnen.
Aber durch gemeinſame Freunde lernten ſie einander vor mehr
denn Jahresfriſt bei einem Reitturnier im Sportpalaſt kennen,
ſchwatzten ſtundenlang miteinander, als ſeien ſie uralte Vertraute
und hätten ſchon einen Scheffel Salz zuſammen gegeſſen. Ein
Vierteljahr ſpäter waren ſie offiziell verlobt.
Alſo gab es nicht nur in Romanen, ſondern hin und wieder
auch im Leben dieſe berühmte „Liebe auf den erſten Blick”.
Viel=
leicht alle hundert Jahre mal. Und hier war ſie eben zur
Tat=
ſache geworden.
Nicht etwa, daß die Millionen ſeiner Verlobten ihn
faſzi=
nierten. Die ließen ihn kühl. Er dachte nie an ſie. Er brauchte
ſie nicht und würde ſich in die ſchöne Lonny Lars genau ſo
be=
dingungslos verliebt haben, wäre ſie arm wie eine Kirchenmaus
geweſen. Denn ſein ererbtes Familiengut Adlig=Zarchlin in der
Neumark hatte immerhin an zweitauſend Morgen unter dem
Pfluge und faſt das gleiche Areal hochwertigen alten Eichen= und
Kiefernforſt und dreiſchnittige Wieſen und fette fſalzhaltige
Wei=
den und einen Viehſtapel, der ſich ſehen laſſen durfte. Außerdem
aber brachten ſeine Bücher es zu hohen Auflagen und warfen
ihm reiche Tantiemen ab. Denn in dieſen Jahren — ſeit er
nach der Aenderung der Staatsform den Dienſt quittiert und,
einer längſt gehegten Neigung folgend, politiſcher Schriftſteller
geworden war — hatte ſein Name Klang und Rang gewonnen.
Jedes ſeiner Werke erſchien in vielen Kulturſprachen und erregte
die Aufmerkſamkeit der Diplomaten, Staatsmänner und
Jour=
naliſten. Deshalb reute es ihn auch keine Sekunde, daß er, trotz
ungewöhnlich glänzender Laufbahn, dem Auswärtigen Amt den
Rücken gewandt, als er die Mitte der Dreißig kaum erreicht
hatte. Sein neuer Wirkungskreis war unendlich reicher und
viel=
geſtaltiger und verhieß Entwicklungsmöglichkeiten, die ſich vorerſt
noch garnicht überſehen ließen.
Alſo keinerlei materielle Erwägungen, ſondern nur die
Stärke ihrer Liebe hatte dieſe beiden Menſchen zueinander
ge=
trieben. Mit lodernden Flammen war ſie über ihnen
zuſammen=
geſchlagen, um in ihrer Glut zwei Herzen unlösbar zu
ver=
ſchweißen. Seitdem beſaß die Welt ein anderes Geſicht:
Früh=
ling war ſie und Sonne über blühendem Roſenhag. War tiefes
Gemeinſamkeitsgefühl und treue Kameradſchaft und
bedingungs=
loſes Vertrauen. Und erſt, daß ſie ſich liebten, hatte Lonny Lars
zu ihrem Weibtum erwachen und Malte von Reeg den
eigent=
lichen und letzten Sinn ſeines Daſeins erkennen laſſen.
Nun aber ſollte — ſollte.
Alſo da mußte man tatſächlich lachen! Denn wenn man’s
recht überlegte, dann war es gar nicht mal unverſchämt und
geſinnungslumpig, ſondern vielmehr borniert und naiv von
die=
ſem anonymen Schmierfink, einem folch alberne Ammenmärchen
aufzutiſchen. Wer ſollte denn ſowas glauben?! „Da lach ich
öwer!” hatte Bismarck geſagt.
Der Legationsrat von Reeg wollte es auch tun. Doch über
ſeine Lippen kam unverſehens ein rauher, heiſerer Laut.
Natürlich war alles jämmerliche Lüge. Da gab es gar keinen
Zweifel.
Nur — ja ..."
Woher dieſer anonyme Briefſchreiber die Unverfrorenheit ſo
prägnanter Angaben und präziſer Einzelheiten nahm?
Und jetzt entſann Malte ſich, daß er neben dem Namen ſeiner
Verlobten, der ja alle Augenblicke in den Sport= und
Turnier=
berichten der Preſſe auftauchte, häufig auch den des Dr. James
Trawonn als ihres Partners erwähnt gefunden hatte. Das
ſtimmte alſo. Und — Herrgott! — irgendeine große Berliner
illuſtrierte Wochenſchrift veröffentlichte doch kürzlich Bilder des
erſten diesjährigen internationalen Tennisturniers. Und unter
dem einen ſtand: „Fräulein Lars und Herr Dr. Trawonn, die
Sieger im gemiſchten Doppelſpiel.”
Stand darunter — jawohl!
Der Legationsrat hatt das Bild damals ſeiner Braut noch
zeigen wollen, es aber ſchließlich doch vergeſſen. Weil ihn dieſer
ganze Tenniskram nicht intereſſierte und er überhaupt gerade in
jenen Tagen an dem Schlußkapitel ſeines neuen militärpolitiſchen
Buches ſchrieb.
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