Darmstädter Tagblatt 1926


26. Oktober 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattiet.
Nummer 297
Dienstag, den 26. Oktober 1926.
189. Jahrgang

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Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg., 92 mm brelie Rellame=
zeiſe
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(4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr, Sireil uſw., erſiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fäſſt ſeder
Rabat weg. Banklonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Die Wahrheit über Thoirn.
Die Widerſtände in Frankreich.
Ueber den Beſuch des deutſchen Botſchafters bei Briand
waren wir zunächſt nur auf dem Umweg über franzöſiſche Blät=
ter
unterrichtet, die ganz verſchiedenartig gefärbte Darſtellungen
brachten. Jetzt liegt auch an amtlicher Berliner Stelle ein ein=
gehender
Bericht vor, der weſentlich anders ausſieht. Daraus
geht einwandfrei hervor, daß die Dinge ganz anders gelaufen
ſind, als die Franzoſen aus innerpolitiſchen Gründen darſtellten.
Einzelheiten aus dem Zuſammenhang zu reißen, dazu wird ſich
das Auswärtige Amt vermutlich nicht verſtehen können. Im
Geſamtergebnis ſteht jedenfalls feſt, daß der Gedanke von
Thoiry keineswegs tot iſt, daß vielmehr auf der gleichen
Grundlage weiter verhandelt wird. Auch auf deutſcher Seite
wird kaum geleugnet werden, daß Schwierigkeiten ent=
ſtanden
ſind, die aber gerade der Außenminiſter von Anfang
an erwartet hat. Er hat deshalb mit einer Friſt von Monaten
gerechnet, die zwiſchen Thoiry und dem Abſchluß der Verhand=
lungen
liegen würde. Und damit behält er jetzt wohl recht,
weil gerade in Frankreich die Widerſtände innerpoli=
tiſcher
Art überraſchend groß ſind. Sie richten ſich nicht einmal
ſo ſehr gegen die Politik Briands.
Das eigentliche Hindernis iſt, daß die Mobiliſierung
der deurſchen Eiſenbahnbonds ohne amerika=
niſche
Hilfe nicht möglich iſt. Dieſe amerikaniſche Hilfe
iſt aber nur zu haben, wenn vorher das franzöſiſch=amerikaniſche
Schuldenabkommen unterzeichnet iſt. Poincaré hat hier eine
merkwürdig ſchwankende Haltung an den Tag gelegt. Er
ſcheint neuerdings entſchloſſen zu ſein, die Debatte über dieſes
Abkommen bis zum Januar hinauszuſchieben und damit hängt
der urſprüngliche deutſche Vorſchlag einigermaßen in der Luft.
Es iſt ja ſchließlich nur ein Vorſchlag. Vielleicht ergeben ſich
andere Wege, die zum gleichen Ziel führen, dem Ziel, daß
Frankreich zur Stabiliſierung ſeiner Währung eine finanzielle
Unterſtützung von Deutſchland erhält. Der Stand der Verhand=
lungen
iſt nun der, daß der Verſuch gemacht wird, ſolche anderen
Mittel zu finden. So einfach wird das nicht ſein. Aber man
gemnnt aus gewiſſen Andeutungen den Emdruck, als ob ſich
Kombinationen ergeben könnten, die auch dieſes Problem löſen.
Daß das nicht in den Formen geht, wie es jetzt die Weſtminſter
Gazette befürwortet, daß Frankreich Deutſchland in der Räu=
mung
des Rheinlandes und des Saargebietes auf halbem Wege
entgegenkommen ſolle, das jedoch als Gegenleiſtung andere
deutſche Garantien erwarte, worunter wohl etwas ähnliches wie
ein Locarnovertrag für den Oſten verſtanden wird. Derartige
Pläne ſind und bleiben für Deutſchland undiskutabel.
Briand über Thoiry.
In einem Artikel über die Politik von Thoiry ſpricht das
Pariſer Oeuvre von Ruheſtörern auf beiden Seiten, die ver=
ſuchten
, die Karten jedesmal wieder durcheinander zu werfen,
wenn das Spiel gerade zu Ende zu gehen ſcheine. Das Blatt
verlangt von Frankreich den Mut, wenn es in dieſer Hinſicht
die deutſchen Nationaliſten der Böswilligkeit beſchuldigt, auch
den böſen Willen der franzöſiſchen Nationaliſten zuzugeben. Am
gleichen Tage äußerte ſich auch Loucheur zur außenpolitiſchen
Lage und ſtellte feſt, daß zurzeit bedeutſame Verhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich geſührt würden. Er ver=
langt
Anerkennung für die Politik Briands, die dahin gehe, die
Feindſchaft zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu beſeitigen.
Aus Genf wird heute gemeldet, daß Briand am 17. No=
vember
eine Rede über die Politik von Thoiry
halten wird und zwar im Rahmen einer großen Kundgebung
der Vereinigung für den Völkerbund unter Vorſitz des bekannten
franzöſiſchen Profeſſors Aulard.
Die Oſigrenze kein Kompromißobiekt.
Berlin, 25. Oktober.
Die Weſtminſter Gazette berichtet von ſranzöſiſchen Plänen,
die darauf hinausliefen, von Deutſchland ſtatt der im Thoiry=
Programm vorgeſehenen finanziellen Zugeſtändniſſe gewiſſe
politiſche Zugeſtändniſſe zu fordern, wie z. B. Garantierung der
Oſtgrenzen, wogegen wiederum die baldige Zurückziehung der
Rheinlandbeſatzung in Ausſicht geſtellt werde. In hieſigen maß=
gebenden
und Regierungskreiſen ſieht man in dieſer Meldung
wieder einen der vielen franzöſiſchen Verſuchsballons, die von
gewiſſer intereſſierter Seite in Frankreich lanciert werden, um
Deutſchland zu politiſchen Zugeſtändniſſen in der Thoiry Ange=
legenheit
zu zwingen. Demgegenüber kann nur noch einmal
darauf hingewieſen werden, daß nach Auffaſſung aller maßgeben=
den
Regierungskreiſe in Berlin Deutſchland im Lo=
carno
=Vertrag, was die Oſtfrage betrifft,
die äußerſte Grenze der Zugeſtändniſſe bereits
bekanntgegeben hat.
Neues deutſch=franzöſiſches Kohlenabkommen.
Berlin, 25. Oktober.
Das rheiniſch=weſtfäliſche Kohlenſyndikat hat ein Abkommen
getroffen, nach welchem die Reparationslieferungen nach Frank=
reich
grundſätzlich nicht mehr als Zwangslieferungen, ſondern im
Wege freien Verkaufes bewirkt werden. Neben den Reparations=
lieferungen
bleibt die Einfuhr weiterer Mengen nach Frankreich
unbeſchränkt. Von letzteren Mengen werden wie bisher 26 Pro=
zent
gemäß Recovery Act erhoben. Alle ſchwebenden Meinungs=
verſchiedenheiten
ſind durch das Wbkommen aus dem Wege
geräumt. Um den Weg für ein derartiges Abkommen freizu=
machen
, hat das Kohlenſyndikat ſowohl der deutſchen als auch
der franzöſiſchen Regierung gegenüber auf einen Teil der ihm
zuſtehenden Preisanſprüche verzichtet. Das Abkommen liegt der
deutſchen und der franzöſiſchen Regierung zur Genehmigung vor,

Franzöſiſche Erwägungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Oktober.
Was werden die Konſequenzen der Annäherung an Deutſch=
land
ſein? Dieſer Frage begegnet man heute in Paris überall
bei den politiſch Denkenden. Das beſeelt die Debatten, das iſt
der Sinn und das Leitmotiv der Zeitungsartikel. Ueber die
Finanzfragen wendet man ſich jetzt wieder der Außenpolitik zu.
Die Verhandlungen mit Berlin ſcheinen im Mittelpunkte zu
ſtehen. Mit manchen der Zugeſtändniſſe an Deutſchland hat man
ſich ſchon innerlich abgefunden, wenigſtens für den Fall, daß
man die Annäherung an und für ſich gutheißt. Es iſt bezeich=
nend
, wie ſehr man alles aus wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
heraus betrachtet.
Es ſteht feſt, daß es ſich um große Intereſſen handelt, aber
die Meinungen, die man zu hören bekommt, ſtehen durchweg
unter dem Einfluß der Verhandlungsatmoſphäre. Deshalb iſt
es beinahe unmöglich, ein richtiges Bild über die franzöſiſche Be=
urteilung
der Tauſchobjekte zu gewinnen. Es iſt erwähnens=
wert
, daß im Zeichen der Verſtändigung in der Linkspreſſe im=
mer
wieder auf die öſterreichiſche Anſchlußfrage angeſpielt wird.
Dabei ſcheint man ſich aber an offiziellen Stellen gerade über
dieſe Frage noch mehr ausſchweigen zu wollen, wie über alles
andere. Das iſt ſelbſtverſtändlich, aus Rückſicht auf den status
gug und auf Italien. Daß man aber die Sache inoffiziell doch
erwähnt, geſchieht auch aus Rückſicht auf Italien. Es iſt
alſo bei der Beurteilung dieſer Frage immer zu berückſichtigen,
daß die franzöſiſche Linkspreſſe mit Vorliebe ſolche Fragen an=
ſchneidet
, deren bloße Erwähnung Muſſolini unangenehm iſt.
Jenſeits der Alpen iſt man ja auch nicht weniger malitiös.
Da es endlich gelungen iſt, in Syrien militäriſch die Ord=
nung
wieder herzuſtellen die Fragen dieſes Landes ſind damit
nicht gelöſt, aber ſie datieren ja von dem Zerfall des türkiſchen
Reiches , hört man von Rom Stimmen, die Syrien für Italien
verlangen.
Gerüchte, die von einer Uebergabe des Mandates an Italien
ſprachen, wurden auf das entſchiedenſte dementiert. Trotzdem
bringt die fasciſtiſche Preſſe immerfort ähnlichlautende Mel=
dungen
. Es iſt alſo verſtändlich, wenn man gegen Italien etwas
verſtimmt iſt.
Die eigentlichen innerpolitiſchen Schwvierigkeiten möchte man
nach Möglichkeit herausſchieben. Man zeigt auch jetzt wieder
weniger Luſt, das Waſhingtoner Schuldenabkommen zu rati=
fizieren
. Es verlautet, daß vorher noch nicht nur das Budget,
ſondern auch die Erſparnismaßnahmen votiert werden ſollen."
Die belgiſche Währungsſtabiliſierung.
Eine Auslandsanleihe. Die Belga‟,
Brüſſel, 25. Oktober.
Die Belgiſche Telegraphenagentur veröffentlicht eine Aus=
laſſung
betreffend die nunmehr in die Tat umgeſetzte Stabiliſie=
rung
. Einleitend wird bemerkt, daß Belgien unter einer In=
flation
litt, die in einer Schuld des Staates gegenüber der
Nationalbank in Höhe von 8700 Millionen ihren Ausdruck fand.
Dieſe Schuld wird auf zwei Milliarden herabgeſetzt, und zwar
wird der Staat der Natonalbank den Betrag von 4700 Millio=
nen
durch Amortiſierung zurückerſtatten, während der Reſt durch
den Amortiſierungsfonds geregelt werden ſoll. Als Grundlage
zur Stabiliſierung verfügt man über eine Auslands=
anleihe
in Höhe von 100 Millionen Dollar oder 500 Millionen
Goldfranken und eine andere Anleihe, die, wie in London be=
reits
beſtimnt worden iſt, von drei der größten Banken der Welt
feſt übernommen wird. Die Anleihe, die zu 94 Prozent aufgelegt
werden ſoll, wird netto 450 Millionen Goldfranken betragen, die
reſtlos der Belgiſchen Nationalbank zugeführt werden. Der
amerikaniſche Teil der Anleihe wird bereits morgen, Dienstag,
in New York zur Zeichnuing aufgelegt werden. Die dadurch ge=
wonnenen
450 Millionen Goldfranken werden zuſammen mit
der neu einzuſetzenden Metallreſewe und den Deviſen, über die
die Nationalbank verfügt, die Deckung für die Bank=
noten
abgeben, eine Deckung, die höher als 50 Prozent ſein
wird. Die Bank wird außerdem über Mittel zur Förderung des
belgiſchen Ausfuhrhandels und zur Verteidigung des Franken,
wenn ſich dies als notwendig erweiſen ſollte, verfügen. Als
Währungseinheit wird der Betrag von 5 Franken
gewählt und dieſer Summe von 5 Franken der Name Belga
gegeben. Ab morgen, Dienstag, wird die belgiſche Währung
zum erſten Male unter der Bezeichnung Belga notiert werden.
Die Preſſemeldungen, nach denen Miniſterpräſident Franc=
qui
noch einige Zeit im Amt bleiben werde, um das Werk der
Währungsſtabiliſierung auf eine feſte Grundlage zu ſetzen, wer=
den
von verſchiedenen Seiten beſtätigt. Es ſei zumindeſt ſicher,
daß ſich Francqui vor Ende des Jahres nicht zurückziehen werde.
Andererſeits habe man keine Veranlaſſung zu der Annahme,
daß während der Uebergangsperiode die Sozialiſten auf die Mit=
arbeit
in der Regierung verzichten werden.
Die deutſch=ſpaniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
TU. Madrid, 25. Oktober.
Der deutſche Botſchafter hat ſich vor einiger Zeit an das
ſpaniſche Außenminiſterium mit der Bitte gewandt, die durch das
Geſetz vom 9. Juli d. J. eingetretenen Erſchwverungen im ſpani=
ſchen
Außenhandel für den Handelsverkehr mit Deutſchland zu
mildern, da der deutſche Handel dadurch ſchwer betroffen werde.
Trotz dringender Vorſtellungen hat die ſpaniſche Regierung bis=
her
dem deutſchen Botſchafter keine Antwort erteilt. Dieſe Hal=
tung
der ſpaniſchen Regierung führt man zum Teil auch darauf
zurück, daß ſich in letzter Zeit die meiſten Miniſter auf Urlaub
oder auf Reiſen befanden.

Sind die höheren Schulen
Heſſens Standesſchulen?
Uns wird geſchrieben:
Als zu Beginn dieſes Jähres die Geſundung der zerrütteten
heſſiſchen Staatsfinanzen in erſter Linie auf Koſten der Einrich=
tungen
des Erziehungs= und Bildungsweſens vorgenommen
wurde, nahm in der Debatte über dieſe kurzſichtige Politik die
Frage nach dem Werk der einzelnen Bildungsinſtitute und der
Erziehung überhaupt einen breiten Raum ein. Bei dieſen Er=
örterungen
wurde gelegentlich den höheren Schulen teils ver=
ſteckt
, teils offen der alte Vorwurf gemacht, daß ſie Standes=
ſchülen
ſeien. Dabei iſt jedem, der die Verhältniſſe einigermaßen
kennt, klar, daß die verdächtigende Behauptung, die höhere Schule
werde ausſchließlich oder auch nur vorwiegend von den Kindern
der höheren Stände beſucht, nur einer bedauerlichen Unkenntnis
des Sachverhalts oder geradezu der beſtimmten Abſicht böswil=
liger
Verdrehung der Tatſachen entſpringen kann.
Die Haltloſigkeit der Behauptung wird nun noch einmal
überzeugend durch zwei eben eiſchienene gründliche Unter=
ſuchungen
dargetan. Die Inanſpruchnahme der höheren Schulen
Heſſens durch die verſchiedenen Stände und Berufsklaſſen
erörtert Studienrat Diemer=Mainz in den Südweſtdeutſchen
Schulblättern 1926, Nr. 8/9, während ungefähr gleichzeitig Regie=
rungsrat
Dr. Keller im 65. Jahrgang der Zeitſchrift des Preußi=
ſchen
Statiſtiſchen Landesamtes die Frage nach der ſozialen Her=
kunft
der Schüler der höheren Lehranſtalten Preußens beant=
tvortet
. Die ſo dargelegten heſſiſchen und preußiſchen Verhältniſſe
geben mannigfachen Anlaß zu intereſſanten Vergleichen.
Diemers Feſtſtellungen betreffen nur die ſtaatlichen höhe=
ren
Lehranſtalten und laſſen die privaten Anſtalten unberückſich=
tigt
. Sie beruhen auf Fragebogen, die mit größter Gewiſſen=
haftigkeit
für jede Anſtalt geſondert ausgefüllt wurden. Ab=
geſehen
davon, daß bei einzelnen Berufsarten, etwa zwiſchen
hüheren, mittleren und unteren Beamten, in manchen Fällen die
Grenzlinien nicht ganz ſcharf zu ziehen waren, ſtützen ſie ſich auf
ſichere und einwandfreie Unterlagen.
Die Väter der 14209 Schüler, die die ſtaatlichen höheren
Knabenſchulen Heſſens beſuchen, verteilen ſich danach folgender=
maßen
auf die einzelnen Berufsſtände:
1. höhere Beamten des Reiches, der Länder,
der Gemeinden .. . . .
721 Prozent,
2. mittlere Beamten . . .
20,/46
3. untere Beamten
10,77
4. Angehörige freier Berufe mit akademiſcher
Vorbildung".
3,10
5. Angehörige freier Berufe ohne akademiſche
Vorbildung
...
1,74
6. Offiziere und höhere Militärbeamten . . 0,58
7. ſonſtige Militärperſonen . ..
0,18
8. Großlandwirte
. . 051
9. Kleinlandwirte
6,84
10. Beſitzer und Direktoren von Fabriken,
Aktiengeſellſchaften uſw.
3,24
11. Handel= und Gewerbetreibende
15,58
12. Selbſtändige Handwerksmeiſter
10,48
13. Privatangeſtellte in leitender Stellung . . 2,53
8,27
14. ſonſtige Privatangeſtellte.
15. Arbeiter
7,33
16. ſonſtige Berufe und Erwerbsloſe.
118

zuſammen 100,00 Prozent.
Nach dem Maß der Beteiligung ſteht alſo der mittlere Be=
amtenſtand
an der Spitze; auf ihn folgen die Handel= und Ge=
werbetreibenden
, denen ſich die unteren Beamten und dann die
ſelbſtändigen Handwerksmeiſter anſchließen. An 5. Stelle ſtehen
die Privatangeſtellten, an 6. Stelle die Arbeiter, an 7. Stelle erſt
die höheren Beamten.
Das Bild wird noch deutlicher, wenn man die Berufsarten
1 bis 15 in 3 großen Gruppen zuſammenfaßt. Zur Gruppe I
(höhere Berufsarten) rechnen wir höhere Beamte, Angehörige
freier Berufe mit akademiſcher Vorbildung, Offiziere und
hühere Militärbeamte, Großlandwirte, Beſitzer und Direk=
toren
von Fabriken, Aktiengeſellſchaften uſw., Privatangeſtellte
in leitender Stellung. In der Gruppe II (mittlere Berufs=
arten
) faſſen wir zuſammen mittlere Beamte, Angehörige
freier Berufe ohne akademiſche Vorbildung, ſonſtige Mili=
tärperſonen
, Kleinlandwirte, Handel= und Gewerbetreibende,
Privatangeſtellte in nichtleitender Stellung, ſelbſtändige Hand=
weiksmeiſter
. Für die Gruppe III (niedere Berufsarten) bleiben
dann Arbeiter und untere Beamten.
Da ſich auch hier die Grenzen von der erſten, zur zweiten
Gruppe, noch mehr aber von der zweiten zur dritten verſchieben,
kommt die letzte Gruppe zu kurz. Es kann daher nicht der Ein=
wand
erhoben werden, daß die Zuſammenfaſſung zu größeren
Gruppen zugunſten des Nachweiſes der höheren Beteiligung der
mittleren und unteren Gruppen vorgenommen wurde.
Nun ergibt ſich folgendes Bild, in das auf Grund der Kel=
lerſchen
Statiſtik die entſprechenden preußiſchen Zahlen auf=
genommen
ſind:
Preußen:
Heſſen:
22,18 Prozent,
17,17 Prozent,
Gruppe I
67,94 Prozent,
63,55 Prozent,
Gruppe II
988 Prozent,
18,10 Prozent,
Gruppe III
ſonſtige Berufe und
1,18 Prozent.
Erwerbsloſe
In Heſſen und Preußen ſtellt alſo der Mittelſtand den größ=
ten
Teil der Schüler der höheren Schulen; darauf folgt in Heſſen
die Gruppe III, der bei uns ein größerer Prozentſatz zufällt als
in Preußen; die Gruppe I rangiert in Preußen in der Mitte, in
Heſſen erſt am Schluß. Während alſo in Heſſen die niederen
Berufsarten eine größere Anzahl von Schülern der höheren
Knabenſchulen ſtellen als die höheren Stände, kommen wir auch
in Heſſen zur Reihenfolge Gruppe II, I, III, wenn wir die
Schülerinnen der höheren Mädchenſchulen in die Rechnung ein=
beziehen
. Daß am Beſuch der höheren Mädchenſchulen die Be=
rufsarten
der Gruppe III geringer beteiligt ſind, wird nicht

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Seite 2

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 292

wundernehmen, wenn man bedenkt, daß dieſe Kreiſe die vorhan=
denen
Mittel in erſter Linie zur Ausbildung der Söhne verwen=
den
. Von der Geſamtzahl der Schüler und Schülerinnen der
heſſiſchen höheren Lehranſtalten entfallen
63,87 Prozent auf Gruppe II,
19,33 Prozent auf Gruppe I,
15,58 Prozent auf Gruppe III,
1,22 Prozent auf ſonſtige Berufe.
Demnach ſtellt der Mittelſtand den weitaus größten Teil der
Schüler und Schülerinnen der höheren Schulen; in beträchtlichem
Abſtand kommen erſt die verſchiedenen höheren Stände, deren
Beteiligung nur unweſentlich höher iſt als die der dichtauf=
folgenden
niederen Stände.
Die Sichtung des auf den heſſiſchen Fragebogen vorliegenden
Zahlenmaterials unter dem Geſichtspunkt der Verteilung der
Kinder der einzelnen Berufe auf die verſchiedenen höheren Schul=
arten
ergab im Einklang mit früheren Feſtſtellungen vom Gym=
naſium
bis zur Realſchule eine ſozial abſteigende Linie. Die
Beteiligung der oberen Klaſſen wird geringer, die der unteren
größer, je realiſtiſcher die Anſtalt iſt. Dieſe Tatſache erklärt ſich
daraus, daß die wichtigſte Vorbereitungsanſtalt für die Univerſi=
tät
immer noch das Gymnaſium iſt, während die realiſtiſchen An=
ſtalten
ihre Schüler mehr an die praktiſchen Berufe abgeben. Daß
die Kinder aus dem Mittelſtand und vor allem aus den unteren
Klaſſen ſich aber mehr praktiſchen Berufen als wiſſenſchaftlichen
Berufen zuwenden, iſt eine Erſcheinung, zu der vermutlich meh=
rere
Gründe zuſammenwirken: von den Vorfahren ererbte natür=
liche
Begabung, Familientraditionen und die Einkommens= und
Vermögensverhältniſſe der Eltern. Was Keller hier von den
Kindern des Mittelſtandes ſagt, läßt ſich nicht ganz in Einklang
bringen mit den Zahlen, die Diemer für die heſſiſchen Gym=
naſien
mitteilt. Danach ſtellen auch an den heſſiſchen Gymnaſien
die Kreiſe des Mittelſtandes, die beträchtliche Mehrheit der
Schülerzahl; erfreulicherweiſe ſind ſogar noch die niederen Be=
rufsſtände
mit faſt 10 Prozent an den heſſiſchen Gymnaſien be=
teiligt
. Diemer ſchließt ſeine intereſſante Unterſuchung mit fol=
genden
zuſammenfaſſenden Sätzen:
Die vorliegende Statiſtik zeigt klar, daß die Bezeichnung
der höheren Schule in Heſſen als Standesſchule völlig unhaltbar
und ohne jede Begründung iſt. Alle Berufsſchichten ſind bei uns
vertreten, nur daß die eine Gruppe dieſen, die andere jenen Typ
der höheren Schule bevorzugt. Aber das iſt ein gutes Recht;
daraus irgendwelche Folgerungen zu ungunſten einer beſtimm=
ten
Schulart zu ziehen, wäre eine ſoziale Ungerechtigkeit. Wir
müſſen weiter zugeben, daß die Gruppe I und beſonders die mitt=
lere
Gruppe ſtärker an der höheren Schule beteiligt ſind als die
Gruppe III. Dafür mögen mancherlei Gründe maßgebend ſein.
Familientzadition, erhöhtes Bildungsbedürfnis, kulturelle Mo=
mente
, vielleicht bis zu einem gewiſſen Grad auch die Vererbung,
nicht zuletzt aber auch die finanzielle Leiſtungskraft ſind nach
Keller die Urſachen, die hier ihre Einflüſſe ausüben. Es iſt aber
auch die Feſtſtellung am Platze, daß gerade der Mittelſtand, trotz
mißlichſter finanzieller Lage, kein Opfer für die Erziehung ſeiner
Kinder ſcheut, während bei der Gruppe III noch häufig die An=
ſicht
vorherrſchend iſt, die Kinder ſobald wie möglich als Ver=
diener
zur Unterſtützung der Familie heranzuziehen. Es mag
weiterhin bei der Gruppe III eine gewiſſe Scheu vor der höheren
Schule beſtehen eben in der falſchen und irrigen Auffaſſung, die
die höhere Schule immer noch als Standesſchule ſtempeln will.
Dieſer Anſicht muß entgegengetreten werden. Die höhere Schule
jeder Art iſt eine Schule des Volkes im beſten Sinne geworden.
Wir Lehrer der höheren Schulen freiten uns über jeden begabten
und leiſtungsfähigen Schüler, woher er auch kommen mag.
Kommt der Begabte aus unteren Schichten, ſo werden Mittel
und Wege gefunden werden, ihn im weiteſten Maße zu unter=
ſtützen
. Gerad= für die Schüle: der höheren Schule gilt das
Schlagwort Freie Pahn dem Tüchtigen in einem Maße, wie
Hh.
ſonſt uirgends.

Eingang der polniſchen Chorzow=Note.
Berlin, 25. Oktober.
Am Samstag iſt, wvie wir zuverläſſig erfahren, die polniſche
Note über die Chorzow=Werke in Berlin eingetroffen, deren
Inhalt im weſentlichen bekannt iſt. Die Note unterliegt zurzeit
der Prüfung durch die zuſtändigen Reſſorts. Es beſtätigt ſich,
daß Polen an ſeiner Ablehnung einer Verpflichtung zur Rück=
gabe
der Stickſtoffwerke Chorzow, wie ſie in der Entſcheidung des
Haager Gerichtshoſes ausgeſprochen war, feſthält. Andererſeits
bietet Polen in der Note wieder Verhandlungen über den Ge=
ſamtfragenkomplex
an, und zwar in einer Form, die es zunächſt
möglich erſcheinen läßt, daß Deutſchland auf Grund neuer Ver=
handlungen
doch noch zum Ziele kommt. Freilich muß vor allzu=
großem
Optimismus gewarnt werden.

Vom Tage.
Der neue deutſche Geſandte bei der rumänifchen
Regierung von Mutius iſt in Bukareſt eingetroffen und hat die
Geſchäfte der Geſandtſchaft übernommen,
Der Reichspräſident hat auf Grund einer Verordnung über
Richtlinien zur Milderung von Diſziplinarſtrafen für Reichsbeamte im
Anſchluß an die Amneſtie vom Auguſt 1925 das gegen den Schwie=
gerſohn
des verſtorbenen Reichspräſidenten Ebert Jähnicke ge=
fällte
Diſziplinarurteil auf dem Gnadenwege erlaſſen.
Neichspräſident v. Hindenburg hat den neuernannten Chef der
Oberſten Heeresleitung, Generalleutnant Heye, empfangen.
Der Reichskriegerbund Kyffhäuſer war an den Generaloberſten von
Seeckt herangetreten, um ihm die durch den Tod des Generaloberſten
von Heeringen frei gewordene Stelle des erſten Präſidenten
des Reichskriegerbundes anzutragen. v. Seeckt hat, wie wir
erfahren, abgelehnt.
Im Landsberger Fememordprozeß wurde der Ange=
klagte
Thom wegen verſuchter Tötung und der Angeklagte Raths=
mann
wegen Beihilfe zu je 2 Jahren Gefängnis unter An=
rechnung
von 7 bzw. 10 Monaten Unterſuchungshaft verurteilt.
Der Angeklagte Buchholz erhielt wegen Bedrohung mit einem Ver=
brechen
7 Monate Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft
verbüßt ſind.
In der Tſchechoſlowakei iſt ein weiterer Abbau deut=
ſcher
Eiſenbahner erfolgt.
Nach einer Entſchließung des Zentralkomitees und der Zentralkon=
trollkommiſſion
wurde Trotzkif, Sinojew und Kamenew ein
Verweis erteilt.
Das vor 50 Jahren entfernte GroßeKreuz am Kolloſeum
in Rom wurde geſtern in feierlicher Weiſe wieder errichtet,
was als Auftakt für den Frieden zwiſchen Vatikan und Re=
gierung
angeſehen wird.
Das bekannte Mitgliedderengliſchen Liberalen Par=
tei
Kennworthy iſt zu der Arbeiterpartei übergetre=
ten
. Die Stellung des Einpeitſchers der Liberalen Partei Collins gilt
als unhaltbar.
In verſchiedenen engliſchen Grubenbezirken ſind wäh=
rend
des Wochenendes eine Reihe von Verſammlungen in denen
Cook ſprechen ſollte, durch die Polizei verboten worden.
Das Staatsdepartement teilt mit, daß trotz des Einſpruchs der
amerikaniſchen Legion die amerikaniſche Regierung bei dem
Völkerbund auf der Ratifizierung des Genfer Proto=
kolls
über das Verbot des Gaskriegs beſtehen wird.
Vor dem Zuſammentritt des
Deutſchen Reichstags.
Die Tagesordnung der erfien Reichstagsſitzung
Berlin, 25. Oktober.
Die Tagesordnung der erſten Reichstagsſitzung nach den gro=
ßen
Sommerferien am Mittwoch, den 3. November, nachmittags
3 Uhr, iſt jetzt endgülltig feſtgeſetzt worden. Zur Berq.ung ſtehen
u. a. der Geſetzenüvurf über den deutſch=niederländiſchen und der
Geſetzentwurf über den deutſch=polniſchen Grenzvertrag, der Ge=
ſetzentwurf
über die Luftverkehrsabkommen zwiſchen Deutſch=
land
und Frankreich und Belgien, der Geſetzentwurf zur Abän=
derung
der Gewerbeoronnnng und über die Sammlung des
Reichsrechtes.
Eine Denkſchrift Bells über ſeine Rheinreiſe.
Berlin, 25. Oktober.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, hat der Reichs=
miniſter
für die beſetzten Gebiete, Dr. Bell, ſeine Eindrücke und
Erfahrungen während ſeiner letzten Reiſe durch das beſetzte
Rheinland in einer Denkſchrift niedengelegt, die beveits den übri=
gen
Reichspeſſorts ſowie den Regierungen der übrigen Länder
zugeteilt worden iſt. Das an den Miniſter während und nach
ſeiner Reife gelangte umfangreiche Material an Petitionen, Eim=
gaben
uſw. befinder ſich bereits in beſchleunigter Bearbeitung.
Soweit dieſes Material andere Reichs= und Landesbehörden in
erſter Linie angeht, iſt es bereits mit einem entſprechenden Hin=
weis
beſchleunigter Erledigung vom Miniſter für die beſetzten
Gebiete den betreffenden anderen Stellen zugeteilt worden.
Vorausſichtlich wird ſich auch der Ausſchuß für die beſetzten
Gebiete mit einem großen Teil des Eingabenmaterials beſchäf=
tigen
. Ein genauer Termin für die nächſte Sitzung des Aus=
ſchuſſes
ſteht noch nicht feſt. Man mimmt aber in parlamentari=
ſchen
Kreiſen am, daß der Ausſchuß bald nach Zuſammentritt des
Reichstages, alſo möglicherweiſe noch im Laufe der nächſten
Woche, einberufen wird.

Zum Nachtragsetat.
Eine 900 Millionen=Anleihe für das Reich.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In dem Nachtragsetat des Reiches für das Rechnungsjahr
1927 iſt zum erſtenmal der von dem Reichsfinanzminiſter bei ſei=
nem
Amtsantritt vor dem Reichstag vertretene Grundſatz auf=
genommen
worden, daß außerordentliche Ausgaben nicht durch
ſteuerliche Eingänge, ſondern durch Anleihen im In= oder Aus=
land
beſtritten werden ſollen. Zunächſt iſt daran gedacht, auf
dieſem Wege 400 Millionen Goldmark durch den inländiſchen
Geldmarkt aufbringen zu laſſen. Wie wir hören, will der Reichs=
finanzminiſter
dann noch weitere 500 Millionen durch eine An=
leihe
auf dem ausländiſchen Geldmarkt flüſſig machen. 200 Mil=
lionen
ſollen für die Ablöſung der drei Jahre laufenden Schatz=
ſcheine
Verwendung finden, die in dieſem Jahre zu Förderung
des Wohnungsbaues ausgegeben wurden. Hierzu treten noch
300 Millionen, die für Zwecke des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
im Nachtragsetat, für produktive Erwerbsloſenfürſorge, für
Kanal= und Bahnbauten, vorgeſehen ſind. Das würde ergeben,
daß im ganzen die runde Sume von 900 Millionen Goldmark
auf dem Wege einer Anleihe aufgebracht werden müßten. Im
einzelnen ſteht der künftige Anleihebetrag noch nicht feſt.
Völkerbund und Preſſe.
EP. Genf, 25. Oktober.
Für den 28. Oktober hat das Völkerbunds=Sekretariat Ver=
treter
der amtlichen Nachrichten=Agenturen einer Anzahl euro=
päiſcher
Mittel= und Kleinſtaaten, die größtenteils auf der Kon=
ferenz
der Nachrichten=Agenturen im Auguſt 1926 nicht ver=
tbeten
waren, nach Genf eingeladen, um ihre Anſichten über die
vom Völkerbund einzuberufende Konferenz der Preſſe=
Sachverſtändigen feſtzuſtellen. Die Beſprechungen wer=
den
durchaus inoffiziellen Charakter haben, da es ſich nur darum
handelt, den Preſſe=Vertretern Gelegenheit zu geben, das Pro=
gramm
der internationalen Preſſe=Konferenz vorzubereiten, die
wahrſcheinlich im Auguſt 1927 auf Grund der Reſolution der
6. Völkerbunds=Verſammlung einberufen werden wivd.
Der Völkerbunds=Rat wird vor ſeier März=Tagung nicht
in der Lage ſein, das Material über dieſe Preſſe=Konſerenz zu
prüfen, ſo daß ihre Einberufung vor dem Sommer nächſten
Jahres ausgeſchloſſen iſt.
Die Konferenz der Preſſe=Sachverſtändigen aller Kontinente
ſoll nach dem Beſchluß der Völkerbunds=Verſammlung die
Mittel zur Mitarbeit der Preſſe an der Organiſation des Frie=
dens
ſtudieren und zwar beſonders durch Erleichterung und Ver=
billigung
der Uebermittlung der Preſſe=Nachrichten, um die Mög=
lichkeiten
von Mißverſtändniſſen zwiſchen den Völkern zu ver=
ringern
und ferner alle ſonftigen Berufsfragen, deren Löſung
zur Beruhigung der öffentlichen Meinung beitragen kann.
Das Kriegsſchuld=Problem.
w. New York, 25. Oktober.
Profeſſor Barnes vom Smith=College hielt hier bei der Feier
des Deutſchen Tages einen ausführlichen Vortrag über das
Kriegsſchuld=Problem. Er bezeichnete den Friedensvertrag von
Verſailles als ungerecht und wirtſchaftlich unausführbar und
verlangte Rückkehr zu den 14 Punkten Wiſſons und einem im
Einklang mit ihnen ſtehenden Wiederauſbau Europas. Die
gegenwärtige Lage Europgs habe ihre Urſache im Verſailler
Frieden und in der Theſe von der Alleinſchuld Deutſchlands.
Barnes betrachtete die Kriegsurſache von verſchiedenen Geſichts=
punkten
aus und erklärte, ſoweit Militarisws und Handels=
konkurrenz
als Miturſachen in Betracht kämen, verteile ſich die
Schuld auf alle Länder. Dasſelbe gelte hinſichtlich der dipls
matiſchen Entwicklung von 18701912. Barnes beſprach dang
die diplomatiſchen Ereigniſſe von 19121914 und führte unter
Hinweis auf die franzöſiſche Politik gegenüber Rußland aus, für
dieſen Zeitpunkt ſeien Frankreich und Rußland verantwortlich,
Zur Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand bemerkte er,
gewiſſe Kreiſe in Rußland und Serbien hätten um den Mord=
plan
gewußt. Rußland habe den Krieg gewollt, und Frankreich habe
es unterlaſſen, Rußland zurückzuhalten. Deutſchland und Eng=
land
ſeien 1914 die einzigen Länder geweſen, die den Krieg nicht
gewollt hätten.

*Herbſtliches Genfohne Völkerbund.
G.P. Genf, im Oktober.
Genf iſt die typiſche kleine Großſtadt‟. Nicht nur ſeit jenem
Tage, da die Perle des Lac Léman Sitz des Völkerbundes
wurde. Auch an und für ſich: bezüglich Bauten, Verkehr, Welt=
ruf
, Fremdenzuſtrom uſw. zweifellos Großſtadt; in Sitten,
Gebräuchen, Moral und Intereſſen Provinz kleinſten Kali=
bers
. Peinliche Feſtſtellung, fällt aber jedem auf, der unfreiwil=
ligerweiſe
über den September, den Völkerbunds=Rummel=
Monat hinaus hier zu bleiben verdonnert wird. Es iſt aller=
dings
nun die Zeit, da ſowieſo überall in der Welt gelbes Laub
von den fröſtelnden Bäumen fällt, da ungaſtliche Nebel zur
müden Erde niederſinken und kleinſtädtiſches Mißbehagen ſich
ſelbſt der Narur zu bemächtigen ſcheint. Genf aber wird um dieſe
Zeit gänzlich unerträglich, denn der Kontraſt zwiſchen dem inter=
nationalen
Weltgetriebe von einſt und der ſpießbürgerlichen Ver=
ſchlafenheit
von jetzt tritt doch allzu ernüchternd hervor . .
Die erſten Oktober=Wochen, d. h. die erſten Wochen nach
Schluß der großen Völkerbundstagung, ging es noch einiger=
maßen
. Im Gegenfatz zu jenem barbariſchen Begräbniswetter
dritter Klaſſe, das hier rost funeralo der unglückſeligen
Märztagung ſymboliſch auf dem Fuße gefolgt war, herrſchte in
der erſten Hälfte des Oktober am Genfer See lieblichſtes post
kestum=Wetter, durchaus dem Glanz der verfloſſenen September=
pracht
angepaßt. Die traditionellen Genfer Dekorationsſtücke
der türkisblaue See, der blütenweiße Montblanc, die ſmaragd=
grünen
Ufer ſchillerten genau ſo verführeriſch, wie im Wonne=
monat
Septemiber. Um das Denkmal des Herzogs von Braun=
ſchweig
, der der Stadt Genf 20 Millionen Mark vermacht hat
unter der Bedingung, daß die durch ihre Deutſchfreundlichkeit
bekannten Genfer ihm dieſes Monſtrum von Grabmonument
mitten auf dem ſchönſten Platz ihrer Stadt ſetzen ſollten, ſcharten
ſich noch bis vor kurzem allerhand Yankees und fragten die armen
Euides inquiſitoriſch ſtreng, ob das Ding auch wirklich very
historical wäre . . . Selbſt einige Delegierte ſah man noch hin
und wieder den Quai entlang flanieren: der greiſe Perſerprin;
Arfa trug noch bis in des Oktobers Iden hinein ſeine berühmte
Pelzmütze ſpazieren, der nicht mehr ſehr jugendliche Vertreter
Liberias Baron Auguft Lehmann ließ noch eine recht ſpäte
Oktoberſonne auf ſeine kunſtvoll verklebte Glatze ſtrahlen, und
ben mumienhaften Delegierten Sians Charoon ſah man noch
kürzlich ſein goldenes Hörrohr an ſeine zitronengelbe Ohrmuſchel
legen und nachdenklich dem Gezwitſcher der letzten Sommervögel
lauſchen . . . Altweiberſommer Oktoberſonne . . . Doch
immerhin Sonne, immerhin blauer Hinnnel, immerhin etwas
internationales Weltgetriebe ..

Aber dann! Welch plötzlicher Wandel und wie grauenvoll
beklemmend legt er ſich plötzlich aufs Gemüt. Eines Morgens iſt
der See bleigrau, ſind die Ufer faſt gänzlich entlaubt, iſt vom
Montblanc überhaupt nichts mehr zu ſehen, ſind die Herren aus
Perſien, Liberia und Siam mitſamt ihrem internationalen Ge=
folge
verſchwunden und hat ſich die Weltſtadt Genf über Nacht
in ein kleines, graues, unſcheinbares und anödendes Provinz=
neſt
verwandelt. Und da kommen ſie plötzlich hervor, die Men=
ſchen
der Unterwelt, die man bisher ſo gut wie gar nicht fah, die
Genfer! Nicht die Weltſtädter, nein, die Bürger des Kantons
Genf mit all ihren kantonalen Sitten, Gebräuchen, ihrer haus=
backenen
Moral und ihren faden Amüſements und Kleinſtadt=
Intereſſen. Die Völkerbund=Kuliſſen ſind fortgezogen und das
alte (uns völlig neue) Genfer Dekor tritt dahinter blaß und effekt=
los
hervor".
Der Genfer wird bereits in der Schule, zu einem braven.
Genfer erzogen. Der Geſchichtsunterricht, den die Kinder in den
Genfer Schulen empfangen, beginnt nicht etwa mit den Aſſy=
riern
und Aegyptern , ſondern recht brav mit der Geſchichte
der Stadt Genf, dann kommt die Geſchichte des Kantons Genf,
dann die Geſchichte der Stadt Lauſanne, dann des Kantons
Waadt, der Stadt Fribourg, des Kantons Wallis, der Confédé=
ration
Helvétique und erſt ganz zum Schluß noch einiges aus der
übrigen Welt‟. Daß es Anfang des 20. Jahrhunderts einen
ſogenannten Weltkrieg gegeben hat, daß in Moskan die Bolſche=
wikis
ihr Weſen, reſpektive ihr Unweſen treiben, und daß hin und
wieder in Genf eine Körperſchaft zuſammentritt, die der Völker=
bund
heißt, erfahren die Genfer Schulkinder möglichſt ſpät, er=
halten
dieſes Wiſſen ſo nebenbei, mit der ſittlichen Aufklärung
und anderen überflüſſigen Dingen, auf den Lebensweg ſozuſagen
nachgeſchmiſſen. Wichtig iſt nur die Geſchichte des Kantons
Genf und was unmittelbar drum herum liegt. Eine Wonne muß
es ſein, als Genfer Schulkind ins Leben zu treten".
Die Folge dieſer bereits ſeit Generationen, vielleicht ſeit
Calvin beſtehenden Erziehungsmethode iſt nicht nur eine kon=
ventionell
=höfliche Gleichgültigkeit allem Politiſchen gegenüber,
ſondern auch eine etwas langweilig=tugendhafte Immunität in
bezug auf alles, was mit Politik irgendwie direkt oder indirekt
zuſammenhängen könnte, wie beiſpielsweiſe jeder Art von Un=
redlichkeit
, Diebſtahl, Falſchmünzerei, Erpreſſertum und der=
gleichen
. Man begeht in Genf einfach keine verbrecheriſchen
Delikte. Durch die Lektüre der Genfer Blätter ſoll ſich der
Fremdling nicht täuſchen laſſen. Die Rubrik Verbrechen iſt
vvohl täglich in reichlichem Maße ausgefüllt, aber beim näheren
Hinſehen gewahrt man, daß die Sache nur halb ſo ſchlimm iſt,
deun die Verbrechen, von denen die Genfer Chroniſten zu be=
richten
wiſſen, lauten meiſtens nicht grauenvoller, als etwa die in
folgend Beiſpielen erwähnten:

Junger Wein. Nachdem er geſtern abend etwas zu viel des
jungen Weines gekoſtet hatte, begann der Bürger Georges Mar=
gis
auf der Rue du Rhöne laut zu lärmen und zu ſkandalieren.
Die Behörden wurden auf ſein empörendes Benehmen aufmerk=
ſam
und ſchritten zur Feſtnahme des Uebeltäters. Oder noch
dieſes: Unvorſichtige Worte. Der Bureauangeſtellte Paul Pfiſter
hatte kürzlich Vertreter der öffentlichen Sicherheit durch Worte
beleidigt, wofür er ſich nun vor dem Gericht verantworten ſollte.
Er verſicherte den Richter, daß er ſeine beſchämende Tat bereue,
und dieſer verfügte denn auch ſeine Freilaſſung. Wir hoffen, daß
Paul Pfiſter nächſtens keine unvorſichtigen Worte gebrauchen wird.
Im übrigen hätte er klug getan, ſeinen Lebenslauf überhaupt
vorſichtiger zu beginnen. Das iſt der wahre Geiſt von Genf.
Iſt es da verwunderlich, daß beiſpielsweiſe auch die gegen.
den Mädchenhandel kämpfende Kommiſſion des Völkerbundes
feſtgeſtellt hat, daß was Stadt und Kanton Genf anbetrifft
ſie eigentlich keinen Grund zu weiterer Daſeinsberechtigung hätte.
Noch vor wenigen Jahren gab es in Genf eine ſtattliche Anzahl
jener leichtfertigen Etabliſſements, von denen wohlerzogene
Leute nur andeutungsweiſe zu ſprechen pflegen. Doch kaum, daß
der Völkerbund ſeine Tore öffnete, beſchloß der hochwohllöbliche
Nat der Stadt Genf die Pforten dieſer Laſterhöhlen zu ſchlie=
ßen
. Was alſo geſchah, ohne daß indeſſen dem Fremden bisher
ein einleuchtender Zuſammenhang zwiſchen dem Einen und dem
Anderen aufgegangen wäre
Was die übrigen Genfer Zerſtreuungen anbetrifft, ſo ſei
feſtgeſtellt, daß hierher alles um Wochen, oft um Monate ſpäter,
als anderswohin gelangt: Provinz! Filme, die Singhaleſen und
Hindus in Colombo oder Bombay bereits vor Jahr und Tag be=
ſtaunten
, erſcheinen hier erſt jetzt auf der Leinwand. Erſt Okto=
ber
1926 erfährt Genf, daß es in der Welt Jazz=Symphonien
gibt. Ganz Genf (die beſte Genfer Geſellſchaft . . ." wie es im
örtlichen Blatte heißt) eilt hin und ſchüttelt die Köpfe: Was ſich
die Menſchen nicht alles ausdenken . . ." Auch in den Dancings
kein Leben, kein Schmiß, kein Tollen, nur konventionell=
höfliche
Korrektheit der Formen, wie in allem Genferiſchen, und
mit einem leiſen Hauch von Frömmigkeit und Biederſinn oben=
drein"
.
Als im letzten September jemand aus Briands Umgebung
den etwas abgeſpannten Miniſter aufforberte, doch zu zerſtreu=
endem
Amüſement auch einmal ein Genfer Dancing aufzuſuchen,
entgegnete dieſer (von dem bekannt iſt, daß er Zeit ſeines Lebens
nicht nur diplomatiſche Akten geleſen hat) mit leiſem Spott in
ſeiner klangvollen Stimme und die Worte mit einer ſeiner charak=
teriſtiſchen
, wegwerfenden Handbewegung unterſtreichend: Mais=
savez
-vous, ce nest Fas grand chose, ces amugements calvi-
nistes
..." Und bezeugen kann ich es, daß er recht hat, dey
alte Mann ..

[ ][  ][ ]

Nummer 297
Die Auswirkungen
des engliſchen Streiks.
Kohlenmangel in Belgien und Holland.
* Amſterdam, 25. Okt. (Priv.=Tel.)
Wie aus Brüſſel berichtet wird, ſind in Belgien, haupt=
fächlich
in Flandern, die Vorräte an Kohlen infolge der
vielen ausländiſchen, insbeſondere der engliſchen Aufträge, die
in erſter Linie ausgeführt werden, derartig zuſammenge=
ſchmolzen
, daß die Einſtellung verſchiedener Betriebe befürch=
tet
wird. In Brügge haben Kohlenhändler, die im Hafen um=
ſonſt
auf Kohlen gewartet hatten, mit den leeren Wagen eine
Proteſt=Demonſtrarion durch die Stadt veranſtaltet. Von parla=
mentariſcher
Seite wurde die Regöerung aufgefordert, die nöti=
gen
Maßnahmen zu treffen und die Direktionen der Kohlen=
minen
zu verpflichten, in erſter Linie für den einheimiſchen Be=
darf
zu ſorgen.
Auch in Holland ſind vielfach Befürchtungen in bezug auf
Sicherſtellung des einheimiſchen Kohlenbedarfes geäußert wor=
den
. Dazu bringt heute das Handelsblad einen Artikel, in
dem Vorbeugungsmaßnahmen aufgezählt werden, die bereits
zur Deckung des Inlandbedarfes getroffen worden ſind.
Redeverbot in England.
EP. London, 25. Oktober.
Das Verbot des Innenminiſters mit Bezug auf die Ver=
ſammlungen
der Grubenarbeiter kam geſtern zum erſten Male in
Cannock=Chaſe zur Anwendung. 4000 Grubenarbeiter erwarte=
ten
dort den Grubenſetretär Cook. Als dieſer aber erſchien,
wurde ihm der Zugang zum Platze im Freien, wo die Rede ge=
halten
werden ſollte, von 400 Poliziſten verweigert. Die Arbei=
ter
brachten Cook Ovationen dar, doch blieb dieſem nichts anderes
übrig, als in ſeinem Automobil wieder abzufahren. Er begab
ſich darauf nach Pelſall, wo er vor 5000 Arbeitern ſprechen ſollte.
Aber auch hier wurde ihm der Zutritt verboten. Die Arbeiter
ſangen darauf die Rote Fahne und es kam zu einigen leichten
Zwiſchenfällen mit der Polizei, die aber keine Weiterungen ver=
urſachten

Streitdebatte im engliſchen Unterhaus. Keine Ver=
mittlungsvorſchläge
der engliſchen Regierung.
EP. London, 25. Oktober.
Das Unterhaus iſt heute zu einer außerordentlichen Sitzung
zuſammengetreten, um über die Verlängerung des Ausnahme=
zuſtandes
aus Anlaß des Grubenkonfliktes Beſchluß zu faſſen.
Zu Beginn der Sitzung entwickelte ſich das übliche Frage= und
Antwortſpiel zwiſchen den Abgeordneten und den Miniſtern. Ein
Arbeiterabgeordneter fragte, warum die Regierung geſtern Cook
verboten habe, in Midland zu den Arbeitern zu ſprechen. Der
Innenminiſter erklärte, daß dies auf Grund von Polizeiberichten
erfolgt ſei, die Unruhen befürchteten. Man erklärt im übrigen,
daß Cook morgen wieder nach Midland fahren werde, um dort zu
denſelben Arbeitern zu ſprechen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ihm
die Erlaubnis dieſesmal nicht verweigert werden wird, wenig=
ſtens
auf die Zuſicherung hin, daß er die Ordnung nicht zu ſtören
beabſichtige.
Baldwin erklärte, er glaube, daß großer Schaden ange=
richtet
würde, wenn nach ſo vielen Fehlſchlägen neue Verhand=
lungen
eingeleitet würden, die keine Ausſicht auf eine Regelung
bieten. Er halte keine Regelung für möglich, die nicht mindeſtens
für gewiſſe Teile des Landes eine verlängerte Arbeitszeit vor=
ſehe
. Die Lage ſei beklagenswert, aber gleichzeitig würde es ein
Unrecht ſein, falſche Hoffnungen und den Anſchein zu erwecken,
als ob Verhandlungen im Gange ſeien, während dies nicht der
Fall ſei. Nachdem die Vorſchläge der Regierung abgelehnt wor=
den
ſeien, habe ſie keine neuen Vorſchläge zu machen. (Beifall
bei den Konſervativen.) Baldwin ſagte, er wolle niemand tadeln.
Das Land werde ſein Urteil ſprechen. Es ſei nicht Sache der
Regierung, die ſtreitenden Parteien zu beraten und einen Konflikt
zu regeln, der ein induſtrieller Konflikt ſei und bleiben müſſe.
Beide Parteien müßten das ſelber tun. Was die Zukunft be=
treffe
, ſo ſei ihm vollkommen klar, daß, ſolange die Angelegenheit
der Kohleninduſtrie von den gleichen Perſönlichkeiten behandelt
würde, die bisher die Verhandlungen verſucht hätten, niemals
viel Hoffnung auf eine Regelung beſtehen würde.
Das Oberhaus hat heute eine Entſchließung gefaßt, in der
die Vollmachten der Regierung aus Anlaß des Kohlenarbeiter=
ſtreiks
verlängert werden.

Dienstag, den 26. Oktober 1926
Die britiſche Reichskonferenz.
Amerh über die Entwicklung des britiſchen
Kolonialreiches.
* London, 25. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Preſſe berichtet weitere Einzelheiten aus der
vom Kolonialminiſter Amery am Donnerstag auf der britiſchen
Reichskonferenz gehaltenen Rede. Danach äußerte ſich Amery
ausführlich über die Protektorats= und Mandatsgebiete. Er
wies darauf hin, daß die Entwicklung und Verwaltung dieſer
Gebiete wegen der großen wirtſchaftlichen Bedeutung für das
ganze britiſche Reich ſehr aufmerkſamer Beachtung bedürfe. Das
britiſche Kolonialreich ſei ein Mandat, aber eines, das nicht der
Internationalen Mandatskommiſſion in Genf, ſondern einer viel
wirkſameren Körperſchaft, den Parlamenten und öffentlichen
Regierungen in England und dem britiſchen Reich, verantwort=
lich
ſei. Das britiſche Reich müſſe ſich in hohem Grade hierfür
intereſſieren, nicht nur als Zuſchauer, ſondern als aktiver Mit=
arbeiter
. Man ſei ſich heute nicht darüber klar, wie groß der
Handel innerhalb des britiſchen Reiches ſei. Der Geſamthandel
der Kolonialgebiete im vergangenen Jahre habe ſich auf 500
Millionen Pfund belaufen, den ungeheuren Handel Hongkongs
uusgenommen. Im Jahre 1905 hätte die Ausfuhr aus den ver=
einigten
Königreichen nach den Kolonien nur 18 Millionen, 1913
bereits 47 Millionen und 1925 60 Millionen Pfund betragen;
Die Einfuhr aus den Kolonien habe im Jahre 1905 einen Wert
von 19,5 Millionen, 1913 von 40 Millionen und 1925 von 81 Mil=
lionen
Pfund gehabt. Es ſei alſo innerhalb von 20 Jahren
auch unter Berückſichtigung des wechſelnden Geldwertes eine
Vervierfachung eingetreten. Ein Teil der Dominions habe ſich
zu Induſtrieländern entwickelt. Insbeſondere habe Kanada alle
Einrichtungen für eine große Fabrikations= und Exportiduſtrie
ſeſchaffen. Amery beſchäftigte ſich weiter eingehend mit den
einzelnen Kolonialgebieten und ihren wirtſchaftlichen Möglich=
keiten
. Ueber Oſtafrika erklärte er, daß dieſes Gebiet nunmehr
unter Einſchluß des ehemaligen Deutſch=Afrikas ein einziges kom=
paktes
Gebiet ſei, das ſich von Rhodeſien bis zum Sudan und
von den großen Seen bis zum Indiſchen Ozean ausdehne. Ob
der Kolonialminiſter ſich auch über das Weſen der England durch
den Völkerbund übertragenen Mandatsgebiete geäußert hat,
geht aus den Auszügen nicht hervor.

Baldwin, der Premierminiſter von England, und
Mackenzie King, der kanadiſche Miniſterpräſident,
begeben ſich zur Konferenz.

Seite 3
* Die neue Fahne der Sowjetunion.
Die Gründe des Flaggenwechſels.
In Moskau klärt ſich manches. Die Wege von der Revo=
lution
zur Evolution ſcheinen jetzt langſam aus wirtſchaftlichen
Gründen unvermeidlich und es klingt deshalb gar nicht ſo un=
wahrſcheinlich
, wenn amerikaniſche Meldungen behaupten, daß
die rote Revolutionsfahne der Sowjetrepublik
künftig durch eine rot=grüne Fahne mit golde=
ner
Umrahmung und dem unvermeidlichen Ham=
mer
und Sichel im mittleren Felde abgelöſt werde.
Die Berliner Kommuniſten ſind darüber entrüſtet und geben ein
kategoriſches Dementi heraus. Sie klären uns bei dieſer An=
gelegenheit
noch auf, daß die offizielle Fahne der Sowjetunion
die rote Fahne iſt, die in der oberen Ecke, alſo in der Göſch, Ham=
mer
und Sichel zeigt, während die Handelsſchiffe in der gleichen
Ecke den Sowjetſtern führen. Das Waxpen der Sowjetunion
dagegen iſt eine blau=grüne Erdkugel auf blauem Grunde, von
einem goldenen Aehrenkranz umrahmt, die auf einem Band in
fünf Sprachen das Leitwort Proletarier aller Länder vereinigt
euch! enthält.
Die Gründe des Flaggenwechſels ſucht die Pariſer Ausgabe
der Chicago Tribune darin, daß der Außenkommiſſar Tſchi=
tſcherin
aus der Erwägung heraus, die rote Flagge ſei das Sym=
bol
eines Parteikampfes und werde daher bei Straßenkämpfen
verächtlich behandelt, einen Vorſtoß in dieſer Richtung unter=
nommen
habe. Tſchitſcherin argumentiert, eine Großmacht wie
Rußland müſſe eine Flagge haben, die dem Ausland Reſpekt ein=
flöße
und nicht von ihm verächtlich behandelt werde. Es liegt
aber auf der Hand, daß der Außenkommiſſar damit nur die wirk=
lichen
Gründe diplomatiſch umſchrieben hat. Die Sowjetunion,
in Erkenntnis ihrer gefährlichen Iſolierung, ſucht ſchon lange
Anſchluß an die Weſtmächte und vor allem an Amerika. Jede An=
näherung
, ſo die vor kurzem als Verſuchsballon lancierte angeb=
lich
bevorſtehende Anerkennung Rußlands durch Amerika, iſt aber
durch den ruſſiſchen Kommunismus, deſſen Symbol nun einmal
die rote Fahne iſt, vereitelt worden. Der Kommunismus wirkt
auf die amerikaniſche und weſteuropäiſche Oeffentlichkeit wie das
rote Tuch Durch die Beſeitigung des roten Fahnentuches ſoll
nun wenigſtens ein äußeres Hemmnis weggeräumt werden. Ruß=
land
baut große Hoffnungen auf Amerika, wo bekanntlich eine in
ihrem Einfluß nicht zu unterſchätzende Gruppe für eine Anerken=
nung
der Sowjetunion eintritt. Rußland hofft, daß dieſe Kreiſe
mit der Entfernung wenigſtens des äußerlich ſichtbaren Sym=
bols
des Sowjet=Radikalismus an Einfluß gewinnen. Wie weit
die Annahme Tſchitſcherins ſich beſtätigen wird, bleibt abzu=
warten
.
Die von der Prawda gleichzeitig veröffentlichten Maß=
nahmen
zur Diſziplinierung der Oppoſitionsführer, darunter
Trotzkis und Sinowjews, dürften den vorläufigen Abſchluß des
kommuniſtiſchen Parteikampfes bilden. Daß die Kaltſtellung der
Führer eine endgültige iſt, iſt um ſo weniger anzunehmen, als
insbeſondere Trotzki bereits wiederholt ſeines Amtes entſetzt,
dann aber immer wieder in Anerkennung ſeiner Führerquali=
täten
zurückberufen worden iſt.
Amerikas Haltung in der Zollfrage.
New York, 25. Oktober.
Die Regierung veröffentlicht nochmals eine längere Zoll=
erklärung
, die die Unterſchrift des Staatsſekretärs Mellon trägt.
Mellon hebt hervor, daß die Lage der Dinge in Europa mit der=
jenigen
in Amerika nicht vergleichbar ſei. Die Unterzeichner des
Manifeſtes hätten denn auch nicht etwa die Umſtellung der gan=
zen
Welt auf eine neue Baſis gefordert, ſondern vielmehr die
Andaſſung der europäiſchen und amerikaniſchen Verhältniſſe. Die
amerikaniſche Regierung würde ſich ſtreng an die bisherige Linie
halten und keinesfalls an den Zöllen rütteln laſſen. Der indu=
ſtrielle
Wohlſtand der Vereinigten Staaten und die hohen Löhne
der amerikaniſchen Arbeiterſchaft würden gefährdet, falls der
jetzt beſtehende Zollſchutz aufgehoben würde. Andererſeits würde
Europa von dieſen Zöllen profitieren, da die Amerikaner ohne
ſie niicht geldkräftig genug wären, um europäiſche Waren zu kau=
fen
. Mellon wies ferner darauf hin, daß Europa im letzten Jahr
nicht weniger als 45,2 Prozent der Geſamteinfuhr Amerikus zoll=
frei
eingeführt habe. Amerika ſei heute der größte Konſument
der Welt. Könne es ſeinen Wohlſtand nicht erhalten, ſo ſinke
auch ſeine Kaufkraft und Europa würde in erſter Linie darunter
leiden.

4II. Akademie=Konzert
zum Beſten des Adolf Buſch=Fonds
im Großen Haus des Landestheaters am Montag, 25. Oktober.
Das Gaſt=Konzert des Berliner Kammerſängers Richard
Tauber war ſelbſt für die Akademiekonzerte, in denen wir
durch die Buſch=Konzerte Erſtklaſſiges zu hören gewohnt ſind,
wieder ein großes Ereignis. Iſt ſchon die Stimme des Künſt=
lers
an ſich ein wundervolles Inſtrument, etwas baritonal ge=
färbt
, nicht allzu ausgiebig nach der Höhe, ſo erregt höchſte Be=
wunderung
ihre Ausgeglichenheit, die unumſchränkte Beherr=
ſchung
aller techniſchen und Ausdrucksmittel und die Ueberlegen=
heit
in der geiſtigen Erfaſſung und Wiedergabe der Werke. Es
war eine bunte Vortragsfolge, ernſte Oper, Lied und Operette,
die ein wenig an ein Elitekonzert in der Großſtadt erinnerte.
Aber wie der Künſtler allen Aufgaben gerecht wurde, das war
ſtaunenswert und begeiſternd zugleich. Um nur einiges hervor=
zuheben
, zeigte die Mehulſche Arie aus Joſeph objektiv klaſ=
ſiſche
Vortragskunſt und wundervollen Rhythmus, die Mozart=
Arie aus Don Juan eine ſubjektive Innigkeit, wie man ſie
ſelten hört. In den Arien von Tſchaikowſky und Bizet kam
dann der routinierte und ſeines Sieges gewiſſe Bühnenſänger
hervorragend zur Geltung, der in den beiden ebenfalls begeiſtern=
den
Jubel auslöſenden Operettenzugaben alle Regiſter des
Humors und Effekts zog. Dazwiſchen ſtanden eine Anzahl Lieder
von Carl Beines, von denen uns die tiefempfundenen Hier laß
mich rühen und Sehnſucht bei weitem den ſtärkſten Eindruck
machten. In letzterem Lied zeigte der Sänger geradezu ein
Extrem ſubjektiver Einfühlungskunſt. Als ſehr wirkungsvoll er=
wieſen
ſich dann vor allem Roſen, Frühling zog ein und die
beiden Zugaben, zu denen ſich auch noch Zuneigung von Richard
Strauß geſellte. In den enthuſiaſtiſchen Beifall teilten ſich der
Sänger und ſein hervorragender Begleiter, Meiſter Carl Bei=
nes
, der auch als Komponiſt ſich wieder verdiente Lorbeeren
2. A.
erwarb.
* Der Eisvogel.
Der Winter naht!
Geiſterhaft in Nebel gehüllt, träumen die Baumwipfel von
bergangener Herrlichkeit. Schwer atmet die Natur unter den
Vorzeichen der kommenden, todbringenden Jahreszeit. Rot und
dunſtig geht die Sonne auf, gleitet über glitzernde goldgelbe
Blätter, über den dampfenden Spiegel des Waſſers, das am
Waldrand unter hohen Baumwipfeln liegt, düſter, kalt. Sieg=
reich
jedoch beſteht ſie den Kampf mit den Nebelſchaden, leuch=

tend ſteht ſie am wolkenloſen Himmel, ein letzter Gruß aus war=
men
Sommertagen.
Tüüit, tüit, tüt, tüt, flötet es ſilberhell durch die Stille
Buntſchimmernd ſchießt etwas über die Waſſeroberfläche. Jetzt
ſitzt es auf dem überhängenden Birkenzweig, deſſen goldgelbe
Blätter auf dem Waſſer ſchaukeln: Einer der beiden letzten Eis=
vögel
weit im Umkreis. Blaugrün ſchimmernd der Rücken, dun=
kelgrün
mit hellblauen Spritzern Kopf und Flügel, himmelblau
der kurze Schwanz, kupferrot die Bruſt bis hinauf zu dem lan=
gen
breiten Schnabel. Groß wie eine Singdroſſel, der Geſtalt
nach Specht, der Farbe nach Kolibri. Zu den letzteren gehört
dieſer ſchillernde Vogel, der ſo wenig in unſere Landſchaft paſ=
ſen
will, dem etwas Tropiſches anhaftet, der aber doch bei uns
in Schnee und Eis ſeine Heimat hat. Scheinbar nachläſſig ſitzt
er jetzt da in der Sonne und ordnet die Federn, und doch dreht
er beim geringſten Geräuſch blitzſchnell den großen Kopf mit
den ſamtſchwarzen Augen nach allen Seiten. Jetzt ein Ruck,
und der kleine Vogel ſchießt durch das Waſſer, plätſchert einige
Augenblicke darin herum, kehrt zur alten Stelle zurück und
würgt an einem Fiſch, den er mit Haut und Haar verſchlingt,
um abermals zu warten, bis ſich ihm eine günſtige Gelegenheit
bietet. Ein Raſcheln im dürren Laub, und ſchon ſchießt er
durch die Luft mit einem letzten Gruß der auffallenden himmel=
blauen
Schwanzfedern. Monatelang treiben die beiden an
dem einſamen Waſſer ihr Spiel. Im Februar zieht es ſie je=
doch
wieder nach dem Norden, denn in dieſem Monat beginnt
bereits die Paarungszeit. Sein Neſt baut er in Höhlen an
Uferböſchungen, gepolſtert mit Fiſchgräten und Fiſchſchuppen,
die er unverdaut hervowwürgt. Die ſechs bis acht Eier ſind
reinweiß.
Verfolgt wird der Eisvogel wegen des Schadens, den er
in ſiſchreichen Flüſſen amrichtet und zwar mit Tellereiſen, die
auf in der Mitte des Fluſſes eingerammten Pfählen angebracht
ſind. Ferner wegen ſeines bunten Gefieders, das früher wenig=
ſtens
in mancherlei Form als Schmuck getragen wurde. Zu
Tauſenden hat man die Reiher gewordet und ihnen die wert=
vollen
Federn geraubt. Die ſtinkenden Kadaver ließ man lie=
gen
. Genau ſo wie dieſer Vogel in Deutſchland ſeiner Aus=
rottung
unaufhaltſam entgegengeht, ſo auch der Eisvogel. Nur
daß mit ihm einer der ſchönſten, ja man kann ſagen, der ſchönſte
der europäiſchen Vögel ausſtirbt.
W. N.
Das zeitgemäße Buch eines Unzeitgemäßen.
Unſere Zeit lernt das beſinnliche Denken ſolcher Menſchen ſchätzen, die
keine nähere Beziehung zur Philoſophie haben! Dazu gehört die Le=
bensweisheit
des neunzigjährigen Moltke, die ihn weiten Kreiſen in
höllig neuem Lichte zeigt. Bisher nicht gewürdigte Privataufzeichnungen
des greiſen Feldmarſchalls, den geiſtigen und ſeeliſchen Schlußakkord
eines tatenvollen Lebens, ebenſo ausgezeichnet durch Klarheit des Den=

kens und Schlichtheit der Sprache wie durch Geiſt und Herzensweite,
hat Max Wieſer in einem bei Otto Reichl in Darmſtadt erſchienenen
Büchlein Moltkes philoſophiſches Vermächtnis (3 Mark)
zuſammengeſtellt. Moltkes Philoſophie, die Philoſophie eines Geiſt=
Tatmenſchen, iſt das Muſter einer volkstümlichen Philoſophie. Selten
wohl wurde in engerem Rahmen eine Philoſophie mit ſo weitem Hori=
zont
geſpannt. In wenigen inhaltreichen Sätzen führt ſie uns durch alle
Tiefen und Höhen des Menſchenlebens, angefangen von dem dunklen
Urſprung unſeres Körpers und unſerer Seele, durch die Revolutions=
anfänge
der chriſtlichen Ziviliſation, ihre Jenſeitsrichtung in Arbeit
und Frauenemanzipation bis zur ſelbſtaufopfernden Liebe, die über
dieſes Daſein hinwegreicht. Ein Denkmal hoher Menſchlichkeit, wie
die Betrachtung des Herausgebers zeigt: würdig der Kant, Goethe,
Wilhelm von Humboldt, Dante, Doſtojewſki, weit eher in die Zukunft
als in die Vergangenheit weiſend.
Nach einer Pauſe von mehr als zehn Jahren tritt der Inſel=
Verlag mit der Vollendung eines Unternehmens hervor, deſſen Beginn
bereits vom ſchönſten Erfolg begleitet war. Wir meinen die Sammlung
Alte und neue Lieder mit Bildern und Weiſen, zu
deren erſten vier Heften, die in dieſer neuen Auflage im 76.80. Tau=
ſend
vorliegen, weitere vier getreten ſind. Mit vielem Glück iſt hier eine
ſchöne alte Tradition wieder aufgenommen und in moderner Weiſe
fortentwickelt worden. Den zweiſtimmig mit Lautenbegleitung geſetzten
Text zieren Bilder von Meiſtern der Illuſtrationskunſt des 19. und
20. Jahrhunderts: Ludwia Richter, Adolf Menzel, Moritz von Schwind,
Alfred Rethel, Adolf Schrödter, Max Slevogt, Hans Meid. Leopold
Graf von Kalckreuth und anderen. Die Sammlung iſt im Auftrage des
Verbandes Deutſcher Vereine für Volkskunde und der Preußiſchen Volks=
lied
=Kommiſſion herausgegeben von Johannes Bolte, Max Friedlaender,
John Meier, Friedrich Panzer und Max Rödiger. Mit dieſer Vereini=
gung
von Text, Bild und Weiſe iſt ein echtes Volksliederbuch
entſtanden, das fürs Haus und zum Wandern gewiß bald ſeine Unent=
behrlichkeit
erweiſen wird. Jedes der acht Hefte koſtet broſchiert 0,80
Mark, die Sammlung in einem ſchönen Leinenband 6,80 Mark.

* Guſiav Fretztags Soll und Haben
in neuer Form.
In der Handelswacht, dem Organ des D.H.V., veröffentlicht
A. Zimmermann einen offenen Brief gegen Dr. Fritz Skowron=
nek
. Es wird gegen den Verlag Geſchäftsſtelle des Zentralver=
bandes
der deutſchen Bücherfreunde, Leipzig (Schlüter & Co.)
bzw. gegen Dr. Fritz Skowronnek darin der Vorwurf erhoben,
daß er in ſeiner Neubearbeitung von Guſtav Freytags Soll und
Haben mit der Begründung zeitgemäßer Kürzung durch dieſe
Kürzungen die ganze Tendenz des Werkes geändert (der offene
Brief drückt ſich erheblich ſchärfer aus) und gegen den Geiſt der
Dichtung verſtoßen habe. Der Vorwurf wird durch Heranziehung
einer ganzen Reihe gravierender Stellen belegt. Herr Dr. Fritz
Skowronnek wird nicht umhin können, zu dieſem offenen Brief
Stellung zu nehmen.

[ ][  ][ ]

AAuszugk)
II.
Gegenwartsaufgaben und Zukunftsſorgen.
Die Hilfe des Reiches enthebt ſelbſtverſtändlich nicht von der Ver=
pflichtung
, auch weiterhin die äußerſte Sparſamkeit im Staatshaushalt
walten zu laſſen.
Die augenblickliche ſchwierige Finanzlage des Landes darf aber
auch nicht davon abhalten, dringend nötige Maßnahmen wirtſchaftlicher
und ſozialer Art durchzuführen. Wirtſchaftliche Maßnahmen
müſſen daraufhin betrachtet werden, ob ſie geeignet ſind, der Erwerbs=
loſigkeit
in wirkſamer Weiſe zu ſteuern. Es ſind das in erſter Linie
Flußregelungs= und Entwäſſerungsunternehmungen, ſowie erhöhte
Leiſtungen auf dem Gebiete des Wohnungsbaues. Beſondere
Vorlagen hierüber liegen dem Landtag vor. Damit wird allerdings das
Vermögen des Staates in Geſtalt vermehrter Anleihen in Anſpruch
genommen. Das iſt unvermeidlich, aber heute auch vertretbar. Bisher
hat es der Finanzminiſter vermieden, feſte Anleihen in erheblichem Um=
fange
aufzunehmen. Die ſeit der Währungsſtabiliſierung aufgenom=
menen
feſten Anleihen betragen etwa 8½ Millionen (ältere, aufgewertete
Anleihen ſind nur in geringem Umfange vorhanden) und kurzfriſtig
ſind an verzinslichen Anleihen etwa 4½ Millionen aufgenommen. Dazu
kommen die beſonderen Vorſchüſſe des Reiches, denen bekanntlich eine
(zurzeit ruhende und noch nicht aufgewertete) Reſtforderung an das
Reich aus Anlaß des Ueberganges der Eiſenbahnen in Höhe von
220 Millionen gegenüberſteht. Seitdem der Zinsfuß ſich wieder einiger=
maßen
normalen Verhältniſſen nähert, darf auch mehr daran gedacht
werden, künftige Generationen an den großen Sorgen unſerer jetzt
lebenden, verarmten Generation teilnehmen zu laſſen und vorüber=
gehende
Laſten wieder mehr auf Anleihen zu uehmen.
Zu den im Augenblick unvermeidlichen ſozialen
Verpflichtungen müſſen gerechnet werden:
a)Steuererleichterungen für die Winzev. Die Froſt=
ſchäden
im vergangenen Frühjahr und die allgemeine ungünſtige Lage
des Weinbaues rechtfertigen es, daß den heſſiſchen Winzern die Grund=
ſteuer
für 1926 erlaſſen wird; die Vorarbeiten hierfür ſind im Gange.
Es werden hierfür etwa 200 000 Mark aufzuwenden ſein.
b) Die Sondergebäudeſteuer iſt für 1926 durch Veroudnung
vom 11. Oktober 1996 für folgende Fälle ermäßigt worden:
1. Die vor dem 1. Juli 1918 nicht höher als 20 Prozeut hypothe=
kariſch
belaſtet geweſenen Einfamilienhäuſer mit einem Wert von weniger
als 4000 Mark werden den Gebäuden mit nicht mehr als 70 Quadrat=
meter
Wohnfläche gleichgeſtellt, d. h. ſie ſind von der Sondergebäude=
ſteuer
befreit.
2. Für die ſogenannten Siedlungshäuſer (Art. 9 der Verordnung)
wird die Steuer vom 1. April 1926 ab auf die Hälfte herabgeſetzt.
3. Ebenfalls auf die Hälfte herabgeſetzt wird auf Antrag vom
1. Ottober 1926 ab die Steuer von Wohngebäuden von weniger als
4000 Mark Wert, ſoweit ſie nicht unter Biffer 1 fallen, wenn der Be=
ſitzer
kein höheres Einkommen hat, als das nach 8 50 des Einkommen=
ſteuergeſetzes
ſteuerfrei zu laſſende Exiſtenzminimum (1300 Mark plus
Frauen= und Kinderzuſchläge). Gleiches gilt unter gleicher Vorausſetzung
auch für. Wohnhäuſer von Gewerbetreibenden auch dann, wenn der
Geſamtwert der Gebäude unter Hinzurechnung der Gewerberäume den
Betrag von 4000 Mark überſteigt. Für die Gemeindeſteuer hat
dieſe Vorſchrift bei Gemeinden und Gemeindeverbänden, deren Steuer=
ausſchlagsſätze
am 11. Oktober d. J. bereits genehmigt waren oder zur
Genehmigung vorlagen, keine Gültigkeit.
4. Die im Reichsgeſetz zugelaſſenen weiteren Ermäßigungen für Ge=
bäude
, die Ende 1918 nicht oder nur gering hypothekariſch belaſtet
waren, ſind vom 1. Oktober 1926 ab für ſolche Gebäude zugeſtanden, die
im Beſitz des heſſiſchen Staateß, der Kirchen, der heſſiſchen Gemeinden
und Gemeindeverbände oder öffentlich rechtlicher kirchlicher Körperſchaften
oder von ſolchen Perſonen ſind, die kein höheres Einkommen haben, als
das unter Ziffer 3 erwähnte Exiſtenzminimum, d. h. die Steuer beträgt
für unbelaſtete Gebäude ½ Prozent, bei Belaſtungen bis 10 Prozent 0,75
Prozent, bis 20 Prozent 1 Prozent und bis 30 Prozent 1,25 Prozent des
Friedenswertes.
() Das Wohnungsgeld der Staatsbeamten iſt nach
dem Vorgange des Reiches auf. 100 Prozent zu erhöhen. Nachdem die
*) Vgl. unſere Montagsnummer vom 25. Oktober.

Miete mit dem 1. Juli d. J. auf volle 100 Prozent erhöht worden iſt,
läßt es ſich nicht mehr vertreten, daß Heſſen allein unter allen Ländern
nur 95 Prozent des Wohnungsgeldes zahlt. Jahreserfordernis 500 000
Mark. Die Auszahlung iſt mit Wirkung vom 1. April 1926 angeordnet.
Dieſe Maßnahmen kommen noch für das Rechnungsjahr 1926 in Be=
tracht
. Darüber hinaus iſt bereits jetzt Vorſorge für den Voranſchlag
1927, und damit für die künftigen Jahre zu treffen. Hier läßt ſich nun
heute beſtimmtes noch nicht ſagen. Vor allem deshalb nicht, weil eine
reichsgeſetzliche Regelung des mit Ende des Rechnungsjahres 1926 ablau=
fenden
Finanzausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und Gemein=
den
noch ausſteht. Für 1927 wird entgegen früherer Zuſage ein
Proviſorium eintreten müſſen, das das für den 1. April 1927 beſtimmt
in Ausſicht geſtellte Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer jedenfalls
nicht bringen wird und vermutlich auch ſonſt keine Verbeſſerung zu=
gunſten
der Länder erwarten läßt. Erſt für das Rechnungsjahr 1938
iſt mit einer grundlegenden Neuordnung des Finanzausgleichs zu rechnen.
Dazu kommt die Notwendigkeit, der Sondergebäudeſteuer
(Hauszinsſteuer) eine andere und womöglich dauernde Geſtalt zu geben.
Es iſt zu hoffen, daß wenigſtens dieſe brennende Frage noch vor dem
1. April 1927 vom Reiche neu und endgültig geregelt wird. Für 1927
wird die Negelung der Gebäudeſonderſteuer für das Land auf alle Fälle
durch die Landesgeſetzgebung, und nicht mehr wie bisher auf dem Ver=
ordnungswvege
erfolgen.
Daß auch weiterhin die Notwendigkeit beſteht, wirkſame Spar=
maßnahmen
durchzuführen, bedarf keiner Begründung. Die zum
Budget 1926 beſchloſſenen Maßnahmen werden ſoweit noch nicht ge=
ſchehen
baldigſt in die Tat umgeſetzt, weitere werden von der Regie=
rung
erwogen. Das wird ſoweit es ſich um die Beſeitigung von
Behörden oder beſtimmten ſtaatlichen Einrichtungen handelt ohne
Kämpfe nicht abgehen, denn derartige Beſchlüſſe finden ihre Grenzen
in den Bedürfniſſen der Bevölkerung und im Widerſtand einzelner poli=
tiſcher
Parteien. Man wird ſich darum vor einer Ueberſchätzung der
finanziellen Wirkungen ſolcher Maßnahmen um ſo mehr hüten müſſen,
als durch Perſonalabbau und durch die Beſchlüſſe zum Budget 1936 be=
reits
ſehr viel geſchehen iſt, und weil in der Mehrzahl der Fälle die
finanziellen Wirkungen der Sparmaßnahmen erſt nach einer Neihe von
Jahren wirkſam werden. Eine ſehr wichtige Vorausſetzung iſt noch nicht
erfüllt: Scharfe Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen dem Reich,
den Ländern und den Gemeinden, aber auch ſcharfe Abgrenzung der
dieſen zuſtehenden Einnahmequellen iſt ein Ziel, dem mit allem Nach=
druck
zugeſtrebt werden muß.
Der Fehlbetrag im heſſiſchen Staatshaushalt.
Seine Entſtehung und ſeine Befeitigung.
Fehlbeträge im Staatsbudget ſind auch in Heſſen ſozuſagen nichts
außergewöhnliches. Sie waren auch ſchon in Voranſchlägen der frühe=
ren
Regierung vorhanden, z. B. in 1918. Seit 1920 iſt der Fehlbetrag
im Budget in Heſſen wie in anderen Ländern eine faſt regelmäßige Er=
ſeheinung
. Er wuchs von 1920 bis 1923 mit der wachſenden Geldent=
wertung
. Die Ziffern ſind deswegen hier ohne praktiſche Bedeutung.
In dem erſten Goldmarkbudget des Jahres 1924 ſtellte ſich dann der
Fehlbetrag auf 3,8 Millionen Mark, in 1925 waren es 8,5 Millionen.
Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1926 wird nach den Beratungen
im Landtage mit einem Fehlbetrage von etwa 7,8 Millionen Mark ab=
ſchließen
, wobei die Deckungsmittel, die aus den Ueberſchüſſen früherer
Jahre noch zur Verſügung ſtehen, noch nicht in Abzug gebracht ſind.
Bedenklich iſt alſo auch an ſich nicht der budgetmäßige Fehlbetrag,
ſolange ihm ſtille Reſerve vor allem in der in normalen Zeiten
naturgemäßen Steigerung der Steuerkraft gegenüberſtehen, ſondern
die durch die Wirtſchaftskriſis verurſachte zunehmende Schwierigkeit der
Deckung. Ueberſchiſſe wie in früheren Jahven ſind nach der ſtarken
Herabſetzung der Steuern für die Folge nicht mehr zu erwartel. Die
Steuern ſelbſt haben ihren Höhegrad trotz der vorausgegangenen Sen=
kung
erreicht und angeſichts der gegenwärtigen Wirtſchaftslage zum
Teil überſchritten. Die jetzt zum erſtenmale ſeit dem Jahre 1922 ein=
getretene
Steuereinſchätzung zeigt noch deutlicher als das bisher ſchon
bei den heſſiſchen Landesſteuern beobachtet werden konnte, wie ſehr
ſeitdem die Steuern infolge der Beſetzung zurückgegangen ſind, am deut=
lichſten
wie Eereits bemerkt in der Anteilsziffer des Landes an den
Steuereinnahmen des Reiches. Und gerade dieſe Frage iſt der
Angelpunkt für die Finanzlage in Heſſen. Enſt wenn
die durch die Beſetzung undicht gewordene Stelle im Staatshaushalt mit
Hilfe des Reiches wieder dicht gemacht iſt, können innerpolitiſche Maß=
nahmen
zur Beſſerung der Finanzlage vollen Erfolg haben.
Dieſe Beſſerung durch innerpolitiſche Maßnahmen kann naturgemäß
in der Hauptſache nur auf der Ausgabeſeite gefunden werden, glſo

Nummer 297
ſparen, abbauen, vereinfachen, die bekannte Parole, die ja in allen Län=
dern
eine bedeutende Rolle ſpielt. Zunächſt ſoll uterſucht werden, wie
weit nun die Steigerung der Ausgaben auf den Fehlbetrag von Ein=
fluß
iſt, um im Anſchluß daran zu prüfen, was auf dieſem Gebiete zu=
Verbeſſerung der Abſchlußziffer des Etats erreichbar iſt.
Wie wirkt nun die ſteigende Ausgabeziffer auf die Steuern? 1918
betrug der Geſamtſteuerbedarf 33,5 Millionen, 1919 waren es 58,9 Mil=
lionen
(die Inflationsjahre müſſen außer Betracht bleiben), 1994 waren
es 55,8 Millionen, 1925 64,4 Millionen und in 1926 allerdings 78 Mil=
lionen
, wobei aber zu beachten iſt, daß an der Sondergebäudeſteuer nicht
die Beträge abgeſetzt ſind, die in der Ausgabe als unerhoben bleibende
Poſten figurieren, daß nunmehr das Land etwa 10 Millionen für den
Wohnungsbau erhebt, anſtatt, bisher nur wenig über 1 Müllion. Die
Summe, die für die Deckung der eigentlichen Staatsausgaben bleibt, iſt
wie bereits bemerkt, kaum erheblich höher als im vorausgegangenen
Jahre. Intereſſant ſind die Einzelveränderungen ſeit 19294. So be=
trugen
die Anteile des Landes an den Reichsſteuern nach dem Voran=
ſchlag
in 1924 26,5 Millionen in 1925 rund 30 Millionen, in 1926 ſollen
3 28 Millionen ſein. In Wirklichkeit gingen aber ein in 1924 rund 35
Millionen, in 1925 34,4 Millionen, alſo eine erhebliche Steigerung gegen=
über
den Voranſchlagsbeträgen, während man für 1926 befürchten muß,
daß der ohnehin herabgeſetzte Voranſchlagsbetrag aus den bekannten
Gründen um etwa 6 Millionen unterſchritten wird. Hierin liegt die
eigentliche Urſache für die ja ohnehin vom Reich gewollte und angeord=
nete
Erhöhung der Sondergebäudeſteuer. Die Grundſteuer und die Ge=
werbſteuer
ſind mit je 72 Millionen in den letzten Jahren unverändert
geblieben.
Es bleibt natürlich die für die Regierung und die Parteien gleich=
wichtige
Frage: Wie iſt der Fehlbetrag zu beſeitigen und wie können
gleichzeitig einzelne Steuern, die beſonders drückend empfunden werden,
gemildert werden. Iſt es nun möglich, dieſe Summe (Fehlbetrag, Mehr
für Wohnungsbau und Steuerermäßigung, Steuerausfälle. Erwerbs=
loſenlaſten
) durch Einſparen bei den Ausgaben einzubringen? Die Op=
poſition
ſtellt es ſo dar, als ob das der einzig mögliche Weg wäre und
ſie geht dabei von der Betrachtung aus, daß der höhere Bedarf und
damit letzten Endes der Fehlbetrag lediglich auf die vom Staate über=
nommenen
Aufgaben, deutlicher geſagt, auf das Anwachſen der Zahl
der Beamten zurückzuführen ſei. Die Vermehrung des Beamtenkörpers
hat gewiß zum weitaus größten Teil durch die Uebernahme neuer
Laſten, die bisher von den Gemeinden getragen wurden, ſtattgefunden.
Allein die Zahl der Volksſchullehrer, die im Gegenſatz zu früher mit im
Staatsvoranſchlag ſtehen, beträgt 4580, die vom Staat übernommene
blaue Polizei und die neu errichtete Schutzpolizei erfordern 2451, die
(in ihrer Geſamtheit um 125 ermäßigte) Zahl der übernommenen Ge=
meindeforſtwarte
beträgt R5. Darüber hinaus aber hat ſich in dem
Etat ziffernmäßig die Beamtenzahl einfach dadurch erhöht, daß die große
Zahl der früher in den ſachlichen Sammelkrediten enihalten geweſenen
Schreibgehilfen und eine große Zahl des inzwiſchen als Beamte ange=
ſtellten
Wärterperſonals bei den Pflegeanſtalten, aus ihrem frühenen
Verhältnis zum Staat herausgetreten und nunmehr in die Beamten=
beſoldungsordnung
einbezogen worden ſind, alſo vorhanden geweſene,
aber nur zum kleinſten Teil in dem Etat verzeichnet geweſene Kräfte,
nur mit dem Unterſchiede, daß ſie früher erheblich ſchlechter bezahlt
waren wie heute. Wenn man dieſe Ziffern an der Geſamtzahl der Be=
amten
abzählt, dann iſt das gegen 1918 verbleibende Mehr verhältnis=
mäßig
gering und wird durch das Mehrfache der angewachſenen Arbei=
ten
mehr als ausreichend gerechtfertigt.
Und der andere Denkfehler iſt der, daß angenommen wird, durch die
bloße Uebernahme der Volksſchul= und Polizeilaſten uſw. auf den Staat
ſei eine Mehrbelaſtung des Steuerzahlers entſtanden. Dieſer Gedanke
iſt durchaus falſch, durch die Uebernahme ſelbſt iſt keine Mehrbelaſtung
entſtanden, ſondern nur eine Verſchiebung in der Steuerlaſt, denn gleich=
zeitig
mit der Uebernahme der Laſten hat ja auch bekanntlich das Land
die gemeinſamen Steuerquellen in verſtärktem Maße in Anſpruch ge=
nommen
, die andernfalls den Gemeinden zur Ausnutzung in gleicher
Höhe verblieben wären. Mit anderen Worten: Mit der Uebernahme
der Laſten haben ſich wenn auch nicht in vollem Umfange auch
die Einnahmen des Staates erhöht, ſo daß aus dieſer Uebernahme der
Laſten die Höhe des Fehlbetrages nicht begründet werden kann, wie ja
auch umgekehrt die Abſchlußziffern des Staatshudgets nicht davon be=
rührt
würden, wenn man dieſe Laſten mit den dazu benötigten Steuer=
einnahmen
wieder den Gemeinden zurückgeben wollte. Daraus geht
ſchon hervor, daß aus einer bloßen Verſchiebung der Laſten von den
Gemeinden auf den Staat oder vom Staat auf die Gemeinden ein Ein=
fluß
auf die Belaſtung des Steuerzahlers nicht erwartet werden kann.

(Fortſetzung folgt.)

Dre Talds
DSNZ
Dr. med. Ofto Greither’s System
Einige der vielen Gutachten aus dem Tahre 1926, ein Beweis für die hervorragende Wirksamkeit der Salus-Kur.

Sclion seik längerer Zeit bin ich Anhänger
der Salus-Glkur und befinde mich dabei außer-
ordontlich
nohl.
Ettenheim, don 5. 1. 26.
W., Stadtpkarrer.

Eiue Frauf Scli., die auf mein Anraten vor
kaum einer Woche mit ihrer Kur begann,
unter strikter Innehaltung aller sonstigen
Bediugungen, wie Lebensweise, Beweguug
usw., ist ihr hartntckiges Kropflelden
losgeworden. Biue Jodkur, homöopatische
Behandlung, Bestrahlung mit Höhonsonne
hatteu blsher koinen Eintluß auf diese ent=
stellende
Krauklelt. Der behandelnde 4rut hat
der jungen Dame die Möglichkeit einer voll=
ständigen
Heilung eret innerhalb 2 Jahren ale
wahrsohelnlich hingostellt. Die Freude über
das schnelle Golingen der Saluskur kennt bei
der Entkroptten keine Grenzen, da der
verunstaltende dicke Hals verschwunden ist.
Seit 6 Wochen kure ich nun, Bezultat: die
H4morrholden zind verschwunden.
Dieser Anfangserfols hat mich treudig über-
raseht
und lostigt mgin Vertrauen zu dem
vollen Enderfolg, der Wiedererlangung meiner
Lebenstrische und -Freude.
Verne 1. W., 96. 2. 26.
O-F.

Binst und Tetzt.
lch war sclon fast zwei Zentuer schwer,
Das Petthorz pumpte fast nicht mehr,
Der Körper zohlafk und träge,
Dar Geist nur wenig rege:
Daxu noch 4temnot:
loh wünsohte okt: leh wäre tot.
Nun hab lch schlanke Taille,
Die Haut ist wie Emalue.
Gaur festgespanut um Fleischeg-Kern,
Und alle Not list weit, lst korn.
Von Pettsucht keine Spur,
Das macht die Salug-Kür.
Uünchen, den 30. 3. 26.
P. W., 4potheker.

Toh habe schon bereite 2 Monate Ihr Saluesl
in Gebrauoh und habe mich durch dleses vor
einer Operation geschützt. Seit 6 Monaton litt
loh gohwer au inueren wie Zudaren Hämor=
rhoiden
, sonio Schrunden im Uastdlarin.
loh hatte joden Tag nach Stuhlgang 8 bis 7
Stunden kurehtbare Schmerzen und alle ärst-
licho
Hilfe war umsonst. Endlich ertuhr jah
von Urem 6l und hatte go guten Erfolg damit,
s0 daß gieh mein Darmlelden von Woche zu
Wocle besserte und heutg bin jah gans ohne
Schmerxen.
Waldsco,
Prau K, .

Auch spricht mein jetziges gutes Aussehen
viel von dem Ertolgs der Saluskur und alle, dig
dureh mich einmal diege Saluskur vorzuchten,
gagten mir. daß die Kur wunderbaren Kr=
kolg
gehabt hütte. Das Gemüt wird froher, der
ganso Aensch kühlt gich leichter und kommt
sich gomit fünger und frischer vor. Herr P.,
der bei mir wohlnt, ist seine Rückenschmer:
zen log, er dankt es der Saluskur.
Mein Mann ist auch sein Hämorrhoiden-
leiden
dureh dle Saluskur los gemorgen
und möchte nicht aufhören, gelbiges weiter zu

Ich gebrauche Ihire Saluskur gegen die
Volggerzcheinungen einer Ruhrerkrankung
während des Kriegeg und kann nur sagen, daß
jch während der 4monatigen Kur besten
Ertolg gehabt habe, leh habe nun schon ein
frisches gesundes Augselien und eine guto
Genichtsxunghme zu verzeichnen.
Polzin, 8. 5. 20.
w. G.

In unserem Hausa sind Salusöl u. -Tabletten
immer vorrätig, lch versönlich bin schon wie
neugeboren. Mein Rbeuma am rechten Ober-

Tch fühle mich vie neu geboren und
das verdanke ich nur Ihrer einfachen, harm-
losen
Kur. Jeden, der leidet, mache ich auf Ihre
Kur aufmerksam.
Wilhelmohaven, 29. 7. 26. w.K.
Es interessiert Sie vielleicht, daß jch nach
1½.jähriger Kur instandgesetzt worden bin,
meinwegen schwererN eurasthente 5½Jahre
lang unterbrochenes Studium im Oktoher
weiterzuftihren, und daß die jetzt hinter mir
liegenden beiden Semester zu den arbeits-

Meine Hausdame, Frl. Sch., sovie Herr
K. Ch. und andere sind mit der Saluskur sehr
zu frieden. Interessant ist, daß der Herr K. Gh.
(alter Zollsekretär) seit langem an Darm-
fistel
leidet, damals, als Bie Ihre Prospekte
schickten, gerade bei mir war, als ich die Kiute
öfknete. Wir lasen es und er bestellte sofort. Ur
war soweit runter, konnte weder liegen noch
stehen, in der Künik hatte man ihn mit Höllen-
stein
tiek im Rücken gequält, er mußte küreh-
terlichos
aushalten. Nun hat er die 2. Sendung
und ist derglücklichste MWensch geworden.
Nimmt zu, hat wieder 4ppetit (aber ordent-
lich
), kann schlafen. Und ein ganz anderer Kerl
Kiel, 23, 7. 26.
B. K.

Sie sind nach schwerster Krankheit der
Wioderhersteller meiner so nie gekannten
(iezundheit durch Ihre Kur, ferner auch der
meiner Pamilienmitglieder und jclt branche
Inngn nloht zu versieheru, daß wir Sie über
alles verehren.
Fokheim a. T., 28. 3. 26. F. w. P.

Bei entsetzlichem Leiden wende ich
jetzt Salus-6l uom an mit unglaublichen
Ergobpigsen.
Z., den 26. 3. 26.
K. p.

Offentlich. Lichtbilder Vortrag
Herr Dr. wed. Greither, Arzt in München, hält am
Mittwoch, den 27. Oktober, abends punkt 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
einen populär-wissenschaftlichen Vortrag über:
Das Problem der inneren Körperreinigung als neuent-
deckte
Grundlage moderner Krankenbehandlung und
seine Lösung durch die radio- aktive Salus-Kur,
ein auch von Aerzten mit großem Erfolg angewandtes, neuartiges Verfahren zur Behandlung vieler, auch
cbronischer, aber noch beeintnßbarer Krankheiten, auf natürliche und unschädliche Weise, das Löchste
Eintritt frei!
nnd dauernde Gesnndheit bringt.
Eintritt Frei!
Verkaufs- und Auskunstsstelle des Salus-Werkes Dr. med. Grelther
Darmstadt, Mühlstraße Nr. 18, parterre (im Hause danzmann).
Kostenlose Auskunft über die radig-aktive Salus-Kur.

Mit dem Besultat der Saluskur sind wir zu-
triedlen
. Meine Frau hat ihren schweren
Rheumatismus fast verloren und ich kann
wieder schlafen, was ich jahrelang nicht
mehr konnte.
Begensburg, 2. 7. 26.
6. K.

leh habe Ire Kur in zallreichen Fällen
empfoltlen und ihr riele Anhänger gewounen.
Bosonders markant war ein Fall von Unter-
leibstuberkulose
, der verblütfend schnell
ausheilte.
Werthelm, 8. 7. 26.
P. I.

nehmen, da er sich wie neugeboren fühlt. Tch
war trüler immer krank und konnte selten
meiner Arbeit nachgehen, heute bin jch immer
aur dem Posten und habe nie schlechte Taune.
Weimar, 2. 3. 26.
Trau 1. 8.
Die Kur hat bei mir, und wie jch auch bei
meinen Kunden keststellen kann, den besten
Brkolg. Sie ist wirklich das Wi des Kolumbus
in dem Sinne, daß es gelingt, die beiden
Hauptursachen des Alterns, d. h. Störung der
Darmtlora und Verkalkung der Arterien zu
hommen, bei wiederholtem undk längerem
Gebrauch auch wohl ganz zu verhindern.
Uünchen, 13. Mai 26.
P. W.

Jahrelang litt lch au Gonorrloe und
Djarrloe. Für erstere Krankheit nar jel fagt
jumer in äratlicher Behandlung und hatte
auch eine Badekur in Bad Wildungen durch-
gemacht
. Trotzstrengsterärztlicher Vorschrift,
die lch auch jnnehielt, besserte sich mein
Zustand picht. lch hatte immer Ausklug.
Tachlem ich aber seit etlichen Tagen Ihr
Salugöl und die Pastillen einnehme, ist der
Auskluß gellon ganz verschwunden uud
auch ein geregelter Stuhlgang litt eingesetzt.
Düsseldork, 25. Ma1 20.
G. I.

arm ist nahezu verschwunden. Mein seit zirka
20 Jahren taubesOhrigt wiederampfäng-
lich
. Mein Herzleiden ist bedeutend gebessert.
Die Unruhe aus den Beinen und Füßen und
beim Schlakengehen ist behoben.
Hamburg, 31. 5. 26.
H. M.

lch habe nach 12jähriger ungeheilter
Krankleit mit Uhrer Salus-Kureinen munder-
vollen
Erkols gehabt.
Uagdeburg, 17. 7. 28.
H. S.
Die Wirkung ist wunderbar. Was kein
Spezialarzt kertig brachte, machte in kurzer
Zeit das Salnsöl. lch leide nämlich geit dem
Kriege an Bingeweide-Würmern und Rei-
zung
des Darmes, 30 daß ich abends keinen
Schlaf finde.
Hamburg, 1. 7. 26.
d.G.

Tch litt seit 1918 an Hämorrloiden. Nach
Einnahme von 5 Flaschen Salusöl. Tabletten
und Kalium ist mein Humorrhoidenleiden
verschwunden. lch sage Ihuen für das
Fundervolle Heilmittel meinen
Dank.
Bad

reichsten meiner ganzen Studienzeit zu rech-
nangind
. Gleichmohl bin jch jetzt gesünder und
leistungstähiger wis zu Beginn des Winter-
semesters
.
J. K.
Preiburg, 27. 7. 26.

Mein Mann litt gelt 4 Jahren an einem
hartnäckigen Darmleiden. Alle äratlichen
Anwendungen waren erfolglos. Lr kam mit
seinem Leiden g0 weit, daß wir an koine Hei-
lung
mehr glaubten. Da machte uns ein be-
kannter
Herr auf Ihre Glkur aufmerksam. Be-
reite
bei der 3. Flasche machte slch eine Besge-
rung
bemerkbar und heuts hat er Mieder ein
gutes 4ngsehon, kein normales Gewicht und
kühlt sich ganr gosund. Trotzden setzt er die
Kur neiter jort.
Auch jch mache die Kur mit deterna-
Tabletton und fühle mich bedeutend wohler im
Körper, Wir füllen uns Ihnen zu großem Dauk
verpklichtet.
Bern, 27. 8. 26.
E. Sch.

lch selbst fühle mich dureh die Kur bei
meinem Vervenleiden wie nengeboren,
meine Frau soll dureh die Kur erst von Ihrem
Magen- und Darmleideu bekreit werden.

Bestellscheln:
An Salus-Werk, München, Verkaufsstelle Darmstadt, Mühlstraße 18
lch ersuche um Zusendung von

.. da wir alle drel. meine Trau, Tochter n.
ich durch Ihre Salus-Kur geheilt eind. bin
jeh von der unerreichbaren Heilkraft Uhrer
Salus-Kur überreugt und werde mein Mög-
lichstes
tun, um auch anderen durch Verbrei=
tung
Irer einrigen Heilmittel zur Ge-
gundheit
zu verhelfen.
Rüstringen. 2o

Name:.
Ort:
Straße und Haus-Nr.:
(Adresse dentlich mit Bleistift sehreiben!)

15563

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Nummer 292

Dienstag, den 26. Offober 1926

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 26. Oktober.
Gewährung einer einmaligen Wirtſchaftsbeihilfe.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei für die Stadtver=
ordnetenverſammlung
hat an den Herrn Oberbürgermeiſter und
die Stadtverordnetenverſammlung folgenden Antrag geſtellt:
Wir beantragen:
den Beamten, Angeſtellten, Ruhegehaltsempfängern, ſowie
Witwen der Beſoldungsgruppen I bis VII eine einmalige
Beihilfe zu gewähren, die folgendermaßen verteilt wer=
den
ſoll:
ledige Beamten erhalten".
40 Mark,
verheiratete ohne Kinder .. ..
. 50 Mark,
verheiratete mit einem Kind..
60 Mark,
verheiratete mit zwei Kindern .. .
70 Mark,
verheiratete mit mehr Kindern. . . . . . 80 Mark.
Witwer und Witwen mit eigenem Haushalt ſind dabei den
Verheirateten ohne Kinder gleichzuſtellen.
Begründung.
Gegenwärtig, wo die Winterbedürfniſſe (Holz, Kohlen, Kar=
koffeln
, Obſt uſw.) unbedingt beſchafft und gleich bezahlt werden
müſſen, iſt die Beamtenſchaft bei den ohnehin knappen Gehäl=
tern
in große Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Deshalb erſcheint
es uns ratſam, die beantragte Unterſtützung, um eine furchtbare
Schreibarbeit zu erſparen, ohne beſonderes Geſuch und nähere
Prüfung der Verhältniſſe zu gewähren.
Angeſichts der durchaus ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage der Der Herr Staatspräſident, Landesamt für das Bildungsweſen, hat fol=
in
Frage kommenden Beamtengruppen erſuchen wir, unſerem gende Verfügung an die Kreis= und Stadtſchulämter und die Direktionen
hilfe umgehend zu entſprechen.
nächſten Sonntag vorgeſehene Aufführung von Tſchechows Kirſchgarten richt aus. Wieweit hiernach an dieſem Tage die Schulen ganz zu ſchlie=
manns
Diebeskomödie Der Biberpelz, der ſeit 1918 nicht mehr überlaſſen.
geſpielt wurde zur Aufführung. Die Nolle der Mutter Wolffen ſpielt
einen ſpäteren Zeitpunkt vorgeſehen war, hat Oberregiſſeur Edgar Klitſch eindrucksvoll geſtaltet werden. Die Aufführung des bedeutenden Graf=
übernommen
.
großem Beifall aufgenommenen Neuinſzenierung von Shakeſpeares Reichsgeſchäftsſtelle des Evangeliſchen Bundes, Studiendirektor Fahuren=
15 Minuten.
am 10. November: Profeſſor Dr. Karl Bergers Berufung, über Schil= der Geheimer Hofrat Dr. Berger ſprechen wird, ebendort vor. Näheres
lers Bedeutung ſür unſere Zeit zu ſprechen, beruht nicht mr darauf, folgt noch.
daß er die erfolgreichſte neuere Schiller=Biographie geſchrieben hat, ſon=
und politiſchen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Schon am 7. Mai bereits kräftig eingeſetzt. Rechtzeitige Beſtellungen können daher nur
es ſich hauptſächlich zur Aufgabe in Zeitungen und Zeitſchriften durch auch für die am nächſten Donnerstag beginnende hieſige Spielfolge!
populäre, dem lebendige Tage dienende Aufſätze das Verſtändnis und
ſeiner Zeit auf Grund der Veröffentlichungen Bergers mit dem Erſuchen dem heiteren Spiel zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Die Muſit
au den Verfaſſer heran, eine Schiller=Biographie zu ſchreiben. Profeſſor ſtellt die Mozart=Hauskapelle, verſtärkt durch das Städtiſche Orcheſter.
Berger wurde dann bekanntlich vom Heſſiſchen Miniſterium des Innern Karten ſür Mitglieder bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4.
6 Jahre und 8 Monate zu Studienzwecken und zur Vollendung der
Schiller=Bioaraphie beurlaubt. Von dem Staub des Kampfes, aus dem Künſtleriſche Geſellſchaft morgen Mittwoch, 7½ Uhr, im Mathildenhöh=
teſte
Verbreitung fand, nichts anzumerken. Der Vortrag wird auf all= ausgezeichneten Vortragskünſtler in Darmſtadt einführen. Die Berliner
gemeines Intereſſe ſtoßen.
ſtaltete ſich zu einem rechten Werbeabend für Jiu=Fitſu. Der Vortragende gelöſte Skala menſchlicher Empfindungen vom tiefſten Leid zur höchſten
Herr M. Praſſel ſprach nach einer eingehenden phonetiſchen Betrachtung Freude, die ganze Perlenkette glänzender Bilder aus dem deutſchen
des Wortes Jiu Jitſu hauptſächlich über deſſen geſchichtliche Entwicklung Volkstum. Im Anſchluß an die ernſten Dichtungen der ſudetendeutſchen
verlegt worden iſt, wohingegen doch China die eigentliche Heimat dieſer tragen, ſo daß der Abend nach jeder Richtung einen hohen Genuß ver=
Art von Selbſtverteidigung iſt, und nur von den Japanern übernommen ſpricht. Karten bei der Buchhandlung Bergſträßer und an der Abend=
wurde
, um dort bald in Vergeſſenheit zu geraten. Einem deutſchen kaſſe.
Profeſſor in Tokio iſt es zu verdanken, daß es etwa ſeit den 90er Jahren
des vorigen Jahrhunderts in Japan als Leibesübung betrieben wird, veranſtaltet auf Wunſch der Harmonikafabrik Matth. Hohner A.=G. in
und von hier ſeinen Einzug in Europa gehalten hat. Wurde es an= Troſſingen ein Preisausſchreiben für Mundharmonikgentwürfe, das
fangs nur von der Polizei der einzelnen Staaten aufgenommen, ſo iſt, für das ganze deutſche Sprachgebiet gilt. Es ſind zwölf Preiſe im G=
heute
Jiu=Jitſu ein Sport geworden, der ſich der Sympathie der weiteſten betrag von 6000 Mark ausgeworfen und außerdem zahlreiche Ankäufe
Kreiſe erfreut. Die Zuhörer, darunter viele Gäſte, waren mit regem zu je 100 und 50 Mark in Ausſiche genommen. Die Bedingungen des
Intereſſe den Ausführungen gefolgt. 4. Vortragsabend am 20. Novem= Preisausſchreibens ſind im Leſeſaal des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
ber. Die Weimarer Verfaſſung. Referent H. Roth.
Dr Ortsausſchuß der Vertrauensleute der Angeſtelltenverſicherung
tober in Darmſtadt unterm Vorſitz von Herrn Direktor Dr. Gauß ſeine
Hauptverſammlung ab, zu welcher auch die Verſicherungsbehörden und y Nöll auf Gut Kloſterli bei Aue im Erzgebirge ſeinen 80. Geburtstag.
die Vertrauensärzte eingeladen waren. Herr Verwaltungsoberinſpektor / Prof. Nöll war lauge Jahre an der hieſigen Viktoriaſchule als Lehrer
Fibranz hielt einen Vortrag über die Entwicklung der Angeſtelltenver= der Naturwiſſenſchaften tätig, und viele damalige Schülerinnen erinnern
ſiherung in den Jahren 1925 und 26, aus dem ſich ergab, daß in der ſich noch dantbar ſeines anregenden Unterrichts. Nach ſeinem Rücktritt
Berichtszeit erfreuliche Verbeſſerungen für die Verſicheiten geſchaffen, vom Lehramt widmete er ſich weiterhin ſeinen naturwiſſenſchaftlichen
werden konnten. Herr Hugo Weinberg ſprach über das Heilverfahren / Studien; ſein Aubeitsgebiet iſt die Botanik und hier im beſonderen die
und brachte eine Eutſchließung ein, in welcher die Herabſetzung der Moosforſchung.
Altersgrenze auf das ſechzigſte Jahr, Erhöhung der Steigerungsſätze
von 15 auf 25 Prozent und Ausdehnung des Heilverfahrens auf die ſtraße 14, vollendet Donnerstag, 28. Oktober, bei voller geiſtiger Friſche
Ehefrauen der Verſicherten vorgeſchlagen wurde. Nach längerer Aus= und körperlicher Geſundheit das 90. Lebensjahr.
ſprache wurde die Eutſchließung einſtimmig angenommen. Der Ver=
trnuensarzt
, Herr Dr. Koch, Darmſtadt, machte der Verſammlung lehr= . Oktober Frau Kath. Egly, Kolonie Merck.
reiche Mitteilungen zur Frage der Heilverfahrensanträge. Die nächſte
Ortsausſchußſitzung wird vorausſichtlich im Frühjahr ſtattfinden.
Vortrag. Herm Dr. med. Otto Greither. Arzt in Mün=
chen
, iſt es auf Grund langjähriger Studien= und Forſcherarbeit gelun=
gen
, ein neues Shſtem auszuarbeiten, das in der Tat eine Neuerung
auf dem Gebiete der Krankheitsbehandlung darſteilt. Dieſes, ſein neues
Syſtem, das an die Entdeckung Prof. Metſchnikoffs anlehnt, bewürkt bei
individueller Anwendung eine gründliche und exakt nachweisbare innere
Selbſtreinigung des Körpers von den angehäuften Krankheitsſtoffen,

St15502

Seite 5

SPAHIAÄ

Vierjahrhundertfeier ber Einführung der Reformation in Heſſen.
der höheren Lehranſtalten erlaſſen: Auf Anzegung des Landeskirchen=
Antrag auf Bewilligung und Auszahlung der beantragten Bei= amtes geſtatte ich, daß am 30. Oktober d. Js, dem Tage vor dem Refon=
mationsfeſt
, in allen Schulen für die evangeliſchen Schüler und Lehrer
eine Schulfeier ſtattfindet, die der 400jährigen Wiederkehr des Jahres
Heſſiſches Landestheater. Da Frau Marie Fein infolge ihreu gewidmet iſt, in dem in Heſſen die Reformation eingeführt wurde. Nach
Erkrankung noch nicht an den Proben teilnehmen kann, muß die für der Schulfeier fällt für die evangeliſchen Schüler und Lehrer der Unter=
auf
einen ſpäteren Termin verlegt werden. Statt deſſen kommt Haupt= ßen ſind, bleibt Ihrer Anordnung nach den gegebenen Verhältniſſen
Die Landeshauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes in Heſſen
zum erſten Male Frau Meißner, den Amtsvorſteher Wehrhahn findet am 6.8. November in Darmſtadt ſtatt. Sie wird dieſes Jahr
Robert Klupp. Die Inſzetierung des Werkes, das urſprünglich für anläßlich des 400jährigen Heſſiſchen Reformationsjubiläums beſonders
ſchen Lutherſpiels Der Prophet wird in dieſem Rahmen der Verſamm=
In der am Mittwoch ſtattfindenden zweiten Aufführung der mit lung erhöhte Anziehungskraft verleihen. Auch hat der Direktor der
Macbeth ſpielt Frau Marie Fein wieder die Rolle der Lady Mac= horſt (Berlin) ſein Erſcheinen zugeſagt. Das Feſtprogramm ſieht neben
beth. Dieſe Aufführung iſt der Miete K des Bühnenvolks= der vertraulichen Beſprechung am 6. November Feſtgottesdienſte in allen
bundes zugeteilt und beginnt, wie ausdrücklich betont ſei, um 7 Uhr Kirchen Darmſtadts und der Umgebung am 7. November, Aufführung
des Lutherſpiels für Auswärtige am Abend des 7. November, eine be=
Zum Vortrag Profeſſor Dr. Karl Verger über Schillers ſondere Studentenverſammlung in der Otto=Berndt=Halle der Hochſchule
Bedeutung für unſere Zeit in der Buchhandlung Schroth und eine akademiſche Verſammlung am Montag, den 8. November, in
P.A. Lutherſpiele. Der Vorverkauf der Eintrittskarten für
dern auf der Tatſache, daß dieſe Schiller=Biographie aus dem Erleben, das Grafſche Lutherfeſtſpiel hat bei den hierfür beſtimmten beiden Stel=
des
Verfaſſers herausgewachſen iſt, aus dem Miterleben der literariſchen len (Waitz, Eliſabethenſtraße und Chriſtian Aznold am Weißen Turm),
1805 ſchrieb Friedrich Düſel, der Herausgeber von Weſtermanns Mo= dringend angeraten werden. Wie wir erfahren, hat Der Pro=
natsheften
, als er von denen zeugte, die entgegen Mode gewordener phet an vorvergangenen Sonntag im Landestheater zu Meiningen
Schillerverachtung eine Wendung zu Schillers Gunſten heraufgeführt bei ausverkauftem Hauſe eine rauſchende Aufnahme gefunden und wei=
hatten
: Der Darmſtädter Oberlehrer Karl Berger, durch ſeine gediegene tere 7 volle Häuſer für die Thüringer Theatergemeinde ſind dort be=
Arbeit über die Entwicklung von Schillers Aeſthetik eingeführt, machte reits geſichert. Hoffentlich bedeutet dieſer ſchöne Erfolg ein gutes Omen
Mozart=Verein. Auf viele Anfragen antwortet der Verein, daß
die Begeiſterung für Schiller zu pflegen. In der Tat iſt Bergers Schil= eine Wiederholung der Rebue Beſſer und beſſer nicht ſtatt=
ler
=Biographie als Folge und Krönung dieſer ſeiner Bemühungen ent= finden kann. Neben den auswärtigen Gäſten, davon Bilder in den Muſi=
ſtanden
. Die C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung in Mäinchen trat kalienhandlungen ausgeſtellt ſind, bemühen ſich bewährte hieſige Kräfte,
Der Sudeten=Deutſche Dichterabend, den die Freie Literariſch=
herans
die Biographie ſich erhob, iſt dem fertigen Werk, das ſchnell wei= ſaal veranſtaltet, wird in Dr. Leonhard Blaß=Berlin einen neuen
Kritik feiert in Dr. Blaß übereinſtimmend einen vorzüglichen Sprecher:
Der 3. Vortragsabend des Darmſtädter Fecht=Clubs 1890 ge= In liebevoller, oft ergreifender Schlichtheit! Man empfand: die aus=
ſowohl
in Oſtaſien als auch in Europa. Er betonte, daß nach anderen Stammeslieder wird Leonhard Blaß einige reizende Kinderepiſoden von
Darſtellungen der Urſprung des Jiu Jitſu fälſchlicherweiſe nach Japan E. G. Kolbenheher und eine Groteske von Hans Karl Strobl vor=
/Preisausſchreiben. Das Landesgewerbemuſeum in Stuttgart
zu erfragen.
Erſter Schnee an der Darmſtädter Ski= und Wanderhütte.
für Darmſtadt Stadt und Land, Dieburg und Erbach hielt am 23. Ok= Sonntag abend 10 bis 15 Zentimeter Schnee. Es ſchneit weiter.
80. Geburtstag. Am 30. Oktober feiert Profeſſor Dr. Julius
Hohes Alter. Herr Geh. Oberbaurat v. Weltzien, Wilhelm=
Ihren 80. Geburtstag begeht noch immer arbeitsfrendig am
1BwschüreWe!,
kostenlos.

27. Oktober, in der Turnhalle am Woogsplatz. An Hand don Licht=
bildern
werden dem Hörer die Ausführungen des Redners noch beſon=
ders
verſtändlich gemacht. Der Eintritt iſt frei. Siehe Anzeige.
8 Friſtverlängerung für Anleiheablöſung. Die regulär; am 1.
November ablaufende Friſt für die Anmeldung von Kommunal= und
Länder=Anleihen zur Ablöſung iſt bis zum 30. November 1926verlängert

worden.

Schuhhaus Hch. Schönberger
Nieder- Ramstädterstraße 22.

(14114a

Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichifchen
Alpenvereins eröffnete ihre Vortragsreihe für den Winter 1926/27. Hc=
Otto Titze berichtete im Feſtſaal des Mozartvereins über ſeine im Som=
mer
1925 mit ſeinem Sektionsgenoſſen Diplomingenieur Ludwig Wag;;
uternommenen Bergfahrten in der Ortler= und Marmolatagruppe
Der erſte Vorſitzende der Sektion, Herr Miniſterialrat Guntrum eröf
nete den Abend mit einer herzlichen Begrüßung der ſehr zahlreich
ſchienenen Zuhörer und gab ſeiner beſonderen Freude über das Er
ſcheinen einiger Mitglieder der befreundeten Schweſterſektion Darmſtadt
Ausdruck. Von Landeck im Inntal wohin man über St. Anton am
Aelberg gelangt war brachte eine herrliche Autofahrt die Bergfahre‟
raſch über den Finſtermünzpaß und durch das obere Etſchtal nach Traſo
am Fuße des Ortler. Von der Bergl=Gütte aus wurde der Ortler (3912
Meter), der höchſte Gipfel der Oſtalven im beſchwerlichen Anſtieg b=. Ueber die Paher=Gütte und durch die Tabaretta=Wände ſtien
man nach Sulden hinab. Von der zuſammengeſchoſſenen Schaubatl
Hütte aus ging es hinauf zur 3857 Meter hohen Königsſpitze, dem ſtol=
zeſten
Gipfel der Oſtalpen, der mit herrlicher Ausicht lohnte. Eine
ſchneidige Gratwanderung führte unſere Touriſten über das Schrötter=
horn
, an der zerſtörten Halleſchen Hütte vorbei zur Caſati=Hütte; weite
ging es nun zum Cevedale (3774 Meter) und hinab durch das Martell=
Tal. Die urdeutſchen, jetzt italieniſchen Städte Meran und Bozeul.
boten Gelegenheit zum Ausruhen und zu kleineren Ausflügen in das
in ſeinem unteren Teil wildſchönen Schnalſertal und auf die von herr=
lichen
Waldungen gekrönte ausſichtsreiche Höhe der Mendel. Nun ging
es oſtwärts hinein in die Zauberwelt der Dolomiten. Eine genußreiche
Autofahrt auf der Dolomitenſtraße, vorbei am idhlliſch gelegenen Kauer=
See und über das Pordoi=Joch mit ſeinen prächtigen Ausblicken auf die
kühnen Felszacken der Latemar= und Roſengartengruppe, ſolvie die trotzi=
gen
Felsmauern der Sella brachte die Bergfahrer raſch nach Araba.
Die eisgepanzerte Marmolata (3360 Meter) war das Ziel der Sehnſucht.
Ueber den Fadaja=Paß, an dem zuſammengeſchoſſenen Bamberger=Haus
vorbei, wurde die Königin der Dolomiten erklommen und über derei
luftigen Weſtgrat hinab zum Contrin=Haus abgeſtiegen. Hier endigte
die eigentliche Bergfahrt. Ueber Canagli, Araba, Bruneck, den Bren=
uer
. Innsbruck wurde die Heimreiſe angetreten. Bebor ſtattete man
noch der Starkenburger Hütte im Stubai, dem Kleinod der Sektion,
einen Beſuch ab, um an der ſtimmungsvoll verlaufenen 25jährigen Jubel=
feier
der Hütte teilzunehmen. Reicher Beifall lohnte den friſchen, von
geſundem Humor durchwürzten Wanderbericht. Eine ſtattliche Anzahl
vorzüglicher Lichtbilder, zum Teil eigene Aufnahmen des Wandergenoſ=
ſen
Wagner, zeigte der Zuhörerſchaft die Herrlichkeit dieſes Teiles der
hehren Alpenwelt. Erbitterte Kämpfe hatten ſich hier hoch über den
Gletſchern im Weltkrieg abgeſpielt und viele herrliche Unterkunftshäufer
deutſcher Alvenvereinsſektionen ſind ihnen zum Opfer geſorden. Mit
herzlichem Dank an die tüchtigen Bergfahrer ſchloß Miniſterialrat Gun=
trum
die ſchön berlaufene Veranſtaltung und erwvähnte noch, daß die
Starkenburger Hütte ſich im beſten Zuſtand befindet und im Sommer
1926 einen Beſuch von 4300 Tonriſten zu verzeichnen hatte.
Neues Teſtament und Urchriſtentum. Hierüber beginnt Herr
Pfarrer Taesler aus Frankfurt a. M. am Dienstag, den 26. Oktober,
im Nahmen der Volkshochſchule ſeine Vorleſungen. Sie werden ſich über
8 Abende erſtrecken und finden jeweils Diensrags von 7½9 Uhr in der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. Die Vorleſungen werden in den gegen=
wärtigen
Stand der Jeſus=Forſchung in populärer Weiſe einführen.
Dieſe Gelegenheit dürfte auch hier weiten Kreiſen willkommen ſein. Aus
dem Inhalt der Vorleſungen kurz folgendes: Die Entſtehung des neuen
Teſtameutes und des Urchriſtentums im Zuſammenhang mit den Mytheie
und Kulten der orientaliſchen Religionen, mit den religiöſen und ſitt=
lichen
Lehren des Judentums und mit der helleniſtiſchen Religions= und
Moralphiloſophie. Die Welt= und Lebensanſchauung der drei erſten
Epangelien nach Matthäus, Markus und Lukas ſowie der Apoſtelgeſchichte,
der Pauliniſchen Briefe, der Johanneiſchen Schriften und der
Apokalypſe. Jeſus als Meſſias=Chriſtus, als Kyrios=Herr und als Lokos.
Synoptiſches, Pauliniſches und Johgnneiſches Chriſtentum. Vom Weſen
des Chriſtentums.
Stadtbücherei. Mittwoch, den 27. Oktober, abends 8 Uhr, dritter
Leſeabend: Richard Wilhelm, Die Seele Chinas.
* Kraftfahrzeugſteuerermäßigung für Schwerkriegsbeſchädigte. Der
Umſtand, daß Schverkriegsbeſchädigte, insbeſondere Beinampu=
tierte
, zur Ausübung eines Berufs einen Kraftwagen halten und
daher ſteuerpflichtig werden, hat im Württembergiſchen Landtag eine
Anfrage veranlaßt, die in der Bitte an die Regierung gipfelt, bei der
Reichsregierung dahin zu wirken, daß für ſolche Kriegsbeſchädigte ein
Vegfall oder doch eine weſentliche Ermäßigung der heute ſehr
erheblichen Kraftfahrzeugſteuer eintritt.
1e Die Gebäudeentſchuldungsſtener in Württemberg. Von deutſch=
nationaler
Seite wurde im Landtage nachſtehende Anfrage geſtellt:
Nach Preſſemitteilungen ſoll der Reichsfinanzminiſter ſich dahin ausge=
ſprochen
haben, daß eine Aenderung des Finanzausgleichs vor 1. April
1928 nicht möglich ſei. Das würde zur Folge haben, daß die derzeitige
Gebäudeentſchuldungsſteuer bis zu dieſem Zeitpunkt in der ſeitherigen
Höhe erhoben würde. Das iſt eine Unmöglichkeit. Iſt das Staatsmini=
ſterium
bereit, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß
ſpäteſtens ab 1. April 1927, zum mindeſten eine weſentliche Herab=
ſetzung
der Gebäudeentſchuldungsſteuer erfolgt. Wir bemerken, da=
zu
, daß ſich ja am 27. d. M., an welchem Tage das Parlament wieder=
zuſammenkommt
, auch im heſſiſchen Landtag Gelegenheit bietet,
die Regierung diesbezüglich zu interpellieven.
* Ablöſung der Markanleihen der Stadt Stuttgart. Die Altbeſitzer
ſollen nicht mit 12½ Prozent, ſondern mit 20 Prozent des Gold=
wertes
der Markanleihen, die innerhalb 25 Jahren getilgt werden,
entſchädigt werden. Weiter gelten folgende Vergünſtigungen: 1. Bei
der 4prozentigen Inhaberanleihe von 1920 1. Teil (Reihen 1115) mit
Ausgabedatum: 1. Mai 1920, wird Altbeſitz anerkannt, wenn Gläubiger
die Stücke vor 1. Dezember 1922 erworben hat. 2. Für Altbeſitzanleihen,
die nach 14. Juni 1922 mit Papiermark getilgt wurden, wird auf An=
ſuchen
rückwirkende Ableſung gewährt, wenn Gläubiger eine natürliche
Perſon oder eine Unternehmung der freien Liebestätigkeit iſt. 3. Klein=
beſitz
und Spitzeubeträge mit einem Goldwert unter 500 Mk. werden mit
20 Prozent des Goldwertes ohne Abzug von Zwiſchenzinſen bar ein=
gelöſt
. Anmeldung muß bis 1. November 1926 bei Bank oder Sparkaſſe
oder direkt bei der Stadtpflege Stuttgart erfolgen.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York: Cleveland ab Hamburg am 28. 10., ab Cuxhaven am
29. 10. Hamburg ab Hamburg am 4. 11. ab Cuxhaven am 5. 11.,
Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11., Albert Ballin ab Hamburg
am 18. 11., ab Cuxhaven am 19. 11., Thuringia ab Hamburg am
24. 11., Reliance ab Hamburg am 29. 11., ab Cuxhaven am 30. 11.,
Deutſchland ab Hamburg am 2. 12., ab Cuxhaven am 3. 12., Cleve=
land
ab Hamburg am 9. 12., ab Cuxhaven am 10. 12. Nach Boſton:
Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11., Thuringia ab Hamburg am
24. 11. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Alt=
mark
am 6. 11. Nach der Weſtküſte Nordamerikas: Mont=
pellier
am 30. 10., Kermit am 13. 11. Nach der Oſtküſte Süd=
amerikas
: Baden am 13. 11., Liguria am 13. 11., Legie aut
17. 11., Wasgenwvald am 4. 12., Bahern am 4. 12. Nach der
Weſtküſte Südamerikas: Odenwald am 30. 10., Rhodopis
am 5. 11. Murla am 10. 11., Poſeidon am 19. 11., Heluan am
20. 11. Nach Mexiko; Rio Bravo am 30. 10., Nordſchleswig
am 10. 11., Nauplia am 23. 11., Rio Panuco am 4. 12., Schleswig=
Holſtein am 16. 12. NachKuba: Kyphiſſia am 15. 11., Kretn
am 15. 12., Amaſſia am 15. 1. 27. Nach Weſtindien: Rugia
am 27. 10., Altona am 6 11., Antiochia am 17. 11., Teutonia am
27. 11., Atto am 8. 12., Eupatoria am 18. 12. Nach Jamaica,
Haiti, Domingo und Porto Nico: Lagos am 30. 10.,
Troja am 20. 11., Arta am 11. 12. Nach Oſtaſien: Fries=
land
am 27. 10., Vogtland am 30. 10., Walton Hall am 6. 11.,
Franken am 10. 11., Fulda am 13. 11., Demodocus am 20. 11.,
Ermland am 24. 11., Münſterland am R. 11. Nach Afrika:
Njaſſa am 11. 12. HamburgRhein=Linie: Wöchentlich
ein Dampfer. Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in
Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.

Nehmen Sie Biomalz
wenn Sie Ihre Geſundheit und ein gutes, blühendes Ausſehen erhalten
wollen. Ihre Nerven erholen ſich. Ihre Arbeitskraft hebt ſich. Sie leiſten
mehr in Ihrem Beruf. Biomalz kräftigt und erfriſcht den ganzen Körper
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die Geſichtsfarbe wird friſcher
und roſiger, der Teint reiner. Bei mageren, in der Ernährung herunter=
gekommenen
Perſonen macht ſich eine Hebung des Appetits, des Gewichts
und infolgedeſſen eine mäßige Rundung der Formen bemerkbar, ohne daß
Überflüſſiger und läſtiger Fettanſatz die Schönheit der Formen beeinträchtigt.

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30 Pf., Doſe 50 Pf. Ausführliche Druckſchriften und den illuſtrierten
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Teltow bei Berlin-110.

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Seite 6

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 292

Der deutſche Hausbeſitz gegen eine ſiagtliche
Wohnungsrente.
Vom Zentralverband deutſcher Haus= und Grund=
beſitzervereine
e. V.) wird uns geſchrieben:
Seit kurzem mehren ſich die Stimmen, die Mietzinsſteuer in eine
Rente zugunſten des Staates umzuwandeln. Auch einzelne Mini=
ſterien
ſollen einem ſolchen Projekt nicht ablehnend gegenüberſtehen.
Dies veranlaßt den Zentralverband deutſcher Haus= und Grundbeſitzer=
Vereine (e. V.) als maßgebende Organiſation des deutſchen Hausbeſitzes,
ſeine warnende Stimme zu erheben. Er begründet ſeinen entſchieden
ablehnenden Standpunkt u. a. wie folgt:
1. Die Umwandlung der Hauszinsſteuer in eine öffentliche Rente
bedeutet nichts anderes als eine Verewigung der jetzigen Miet=
zinsſteuer
in anderer Form. Sie macht aus einer Uebergangs=
belaſtung
eine Dauerbelaſtung der Grundſtücke, die zwar formell vom
Hauseigentümer, in Wirklichkeit aber, und zwar auch in der freien
Vohnungswirtſchaft, vom Mieter getragen werden muß, da ſie ſich
in den Mietpreiſen auswirkt. Es kann alſo auch der Mieter kein Inter=
eſſe
daran haben, für die Wohnung mittelbar an den Staat eine Rente
abzuführen.
2. Die Rente ſoll den angeblichen Geldentwertungsgewinn des
Hauseigentümers erfaſſen. Man überſieht aber dabei die Tatſache, daß
neben dem Fremdkapital auch das Eigenkapital des Hausbeſitzers um
75 Prozent durch das Aufwertungsgeſetz abgewertet worden iſt und daß
mangels Ertragsfähigkeit der Häuſer die gemeinen Werte gegenwärtig
im Regelfall nur 15 Proz. bis 25 Proz, der Friedenswerte betragen.
Hiervon nehmen die Aufwertungshypotheken alſo die Schulden
durchſchnittlich ſchon allein 1520 Prozent in Anſpruch.
3. Wenn wirklich jemandem eine Rente aus der Abſtoßung der
Hypotheken zukommen könnte, ſo wäre es nicht der Staat, ſon=
dern
diejenigen, die ihr Kapital im Frieden in den Häuſern in=
beſtiert
haben: Hypothekengläubiger und Hauseigentümer. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß durch die Rente des Hausbeſitzers an
den Staat die Aufwertungsfrage erneut aufgerollt und damit Beunruhi=
gung
in weite Kreiſe der Bevölkerung gebracht wird.
4. Die öffentliche Rente ſtellt eine reale Vorbelaſtung der
Häuſer dar, gleichviel, ob ſie grundbuchlich geſichert wird oder nicht die
nicht nur den Rang der Aufwertungshypotheken und ſonſtigen Neal=
laſten
verſchlechtern, ſondern auch zu einer bevorzugten Befriedigung
aus dem Grundſtück im Falle einer Zwangsverſteigerung (gem. 8 10
Ziffer 3 des Zwangsverſteigerungsgeſetzes) vor allen Hypothekenforde=
rungen
berechtigen würde. Die Pfandbriefe der Hypothekenbanken und
die hypothekariſch geſicherten Kredite, imsbeſondere der kleinen Spares,
würden gewiſſermaßen geſetzlich verſchlechtert.
5. Die Rente würde aus den zu 1. und 4. genannten Geſichtspunk=
ten
Zeit ihres Beſtehens im Regelfalle alſo dauernd auf die
Grundſtückswerte drüicken, damit die dringend notwendige ſtärkere Mobi=
liſierung
des immobilen Kapitals für alle Zukunft verhindern, dem Wie=
deraufbau
des deutſchen Realkredits geradezu den Weg verbauen und
geeignet ſeien, einen Zuſammenbruch auf dem Realkreditmarkt herbei=
zuführen
. Die Rückwirkungen auf Gewerbe, Handwerk und Bauwirt=
ſchaft
liegen auf der Hand.
6. Die Rente würde, auch wenn ſie als ablösbare Amortiſations=
rente
ausgeſtaltet wirde, vom Hausbeſitzer nicht zurückgezahlt oder ge=
tilgt
werden können, da er neben den 1932 geſetzmäßig fälligen Auf=
wertungshypotheken
auch noch die öffentliche Laſt, die kapitaliſiert in
Nechnung geſtellt werden muß, abſtoßen wüßte, während nicht einmal
Mittel für die Ablöſung der Aufwertungshypotheken in den Mietsein=
nahmen
vorhanden ſind. Das Eigenkapital des Hausbeſitzers würde
vollkommen illuſoriſch und die Möglichkeit, neue Kredite für Aufbeſſe=
rung
des Betriebskapitals oder zu ſonſtigen produktiven Zwecken aufzu=
nehmen
, unmöglich gemacht.
Aus allen dieſen Gründen kann der deutſche Hausbeſitz der Um=
wandlung
der Hauszinsſteuer in eine ſtaatliche Rente ſeine Hand nicht
bieten. Dadurch wird an der grundſätzlichen Gegnerſchaft des Haus=
beſitzes
gegen die jetzige Mietzinsſtener nichts geändert.

Eiſenbahnfahrkarten und Schiffsbillette nach allen Weltteilen er=
hältlich
im Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17, ebenſo wird
die Vermittelung und Paßbeſorgung zu den 5tägigen Reiſen
nach Paris übernommen.

*Bezirksſchöffengericht.
1. Der frühere Zwangszögling Jak. Moos kam im Herbſt 1925 aus
dem Gefängniſſe nach Strafverbüßung heraus und kam im März 1926
zu ſeinem Oheim Ph. Moos 7. in Hüttenfeld als Schumacher. Im Juni
dieſes Jahres ging er von dieſem weg zu ſeinem in Mannheim als
Kaufmann tätigen Vater, wo er Erwerbsloſenfürſorge bezog. Er ſteht
unter der Anklage, am 21. Auguſt 1926 dem genannten Oheim 280 Mark
geſtohlen zu haben. Er fand die Haustüre offen, ging ins Schlafzimmer,
das er mit dem neben der Türe hängenden Schlüſſel öffnete. Bei Unter=
ſuchuing
der dort befindlichen Kleider will er dann das Geld (aber nur
etwa über 20 Mark) geſtohlen haben. Der Vorſitzende hält ihm vor,
daß das wohl der Dank dafür ſei, daß ihn der Onkel aufgenommen
habe. Moos fuhr dann über Viernheim nach Mannheim zurück und
drückte ſich zunächſt am Bahnhof in Mannheim herum. Dann fuhr er
nach Nürnberg, angeblich, um Arbeit zu ſuchen, tatſächlich aber, weil
ihn die Polizei ſuchte. Ueber eine Woche lebte er in Nürnberg von
dem Gelde; von dort ſchrieb er an den Onkel eine Poſtkarte, in der er
ſogar noch verblümte Drohungen ausſtieß. Den Wortlaut will er dahin
auslegen, daß er den Oheim zur Rücknahme der Strafanzeige habe be=
ſtimmen
wollen. Strafantrag hat dieſer rechtzeitig geſtellt. In Hems=
bach
wurde der Angeklagte verhaftet. Der Staatsanwalt hält die Er=
ſchwerungsmomente
eines Diebſtahls im Sinne des § 243 St.G.B. für
dargetan, jedenfalls ſei mit Raffiniertheit die Tat begangen, in ſchnöder
Weiſe ſei der Oheim beſtohlen worden. Drei Diebſtähle habe Moos
ſchon begangen. Der Strafantrag geht auf 10 Monate Gefängnis, ein
Teil der Unterſuchungshaft möge immerhin angerechnet werden.
Das Urteil erkennt auf 1 Jahr Gefängnis. Ei
Einſteigen bei Ausführung der Tat ſei nicht nachzuweiſen geweſen. Das
Gericht habe bedauert, daß die Prügelſtrafe noch nicht eingeführt iſt.
Eine Anrechnung eines Teiles der Unterſuchungshaft erſchien dem Ge=
richt
nicht am Platze.
2. Wegen Urkundenfälſchung bzw. Anſtiftung oder Mittäterſchaft
haben ſich zu veranworten: die früher in Darmſtadt tätige Kontoriſtin
E. Sch. in Köln=Lindenthal, die in nahen Beziehungen zu dem mitange=
klagten
verheirateten Kaufmann H. K. ſtand.
Unter dem Namen der Schweſter des Kaufmanns H. K., J. K., rich=
tete
die Kölnerin im Juni 1926 an den vormaligen deutſchen Kaiſer in
Doorn ein Bittgeſuch im Indereſſe des H. K. Die Landestochter führte
darin aus, der Bruder wolle den Bundestag der Marinevereine in
Duisburg beſuchen, habe aber kein Geld dazu, der Kaiſer möge hier
ashelfen. Als echtes deutſches Mädchen wende ſie ſich voll Zuverſicht
an den Landesvater, und unterließ dabei nicht, eine Anſpielung auf
ſeine blauen Jungens zu machen. Vertrauen auf das Haus Hohen=
zollern
, ſo wurde weiter ausgeführt, haben wir alle noch‟. Die An=
geklagte
ſchrieb nach Stenogramm in elegantem Stil den Brief, der
als eingeſchriebener auch in die Hände des Adreſſaten gelangte. Ge=
antwortet
wurde ablehnend, weil Seiner Majeſtät Mittel auch nicht
entfernt ausreichten, um die zahlreich eingehenden dringenden Bitten
zu erfüllen. Dieſe Antwort gelangte ſtatt an die Adreſſe der J. K., die
H. K. von der Abſendung des Briefes hatte verſtändigen wollen (wie
die mitangeklagte E. Sch. angibt) in die Hände der Mutter der J. K.
Der mitangeklagte H. K. will auf den Gedanken, an den vormaligen
Kaiſer zu ſchreiben, durch die Agitation hiſichtlich der Fürſtenenteig=
nung
gekommen ſein, er als früherer Angehöriger der Marine habe ſich
geſcheut, ſelbſt an den Kaiſer zu ſchreiben, er perſönlich habe auf eine
Antwort ernſtlich auch nicht gerechnet, er habe die E. Sch. gebeten, den
Namen ſeiner Schweſter unter den Brief zu ſetzen. Wäre Geld gekom=
men
, ſo hätte er natürlich den Marinetag beſucht.
Der Staatsanwalt hält den Tatbeſtand der Urkundenfälſchung in
gemeinſchaftlicher Ausführung für erfüllt (8 268, 8. 1 StGB.), die ganze
Handlung ſtelle ein überaus törichtes Vorgehen dar das bald heraus=
kommen
mußte. Es könne bei der Strafzumeſſung Milde obwalten. Die
Mindeſtſtrafe (1 Woche Gefängnis) erſcheine als ausreichende Sühne.

* Kleine Strafkammer. Dev Chauffeur Adolf Dittmann
von Frankfurt a. M., Elbeſtraße 34, iſt der fahrläſſigen Körper=
verletzung
angeklagt. Das Amtsgericht I hier hat ihm am 20. Juli 1926
ſechs Wochen Gefanonis zudiktiert. Der Unfall, der ſich am 8. Ma 1926
hier am fwihen Nachmittag ereignete, erfolgte Ecke der Rhein= und
Neckarſtraße, als gerade ein Vorortzug dort hielt. Trotz Warnung des
Verkehrsſchutzmanns fuhr er raſch weiter und konnte das Fahrzeug erſt
am Kreisamt zum Halten gebracht werden. Der Vorortzug wurde
zum Teil beſchädigt, Dittmann wollte ſich trotzdem mit ſeinem Wagen

durchdrängen; er will den Unfall auf ein Verſagen ſeiner Handbremſe
zurückführen, tatſächlich hatte ſich ein Defekt an ſeinem Wagen ſchon bei
der Durchfahrt durch Arheilgen gezeigt, die Fußbremſe war unbrauch=
bar
geworden. Nach Bekundung eines Augenzeugens war ein Unglück
unvermeidlich, das Auto fuhr in die Geuppe der einſteigenden Paſſa=
giere
, ohne ſein Tempo, wo es doch geboten war, zu mäßigen. Ein
Warnungsſignal hat dieſer Zeuge nicht gehört. Das Auto fuhr in vor=
ſchriftsmäßigem
Bogen in die Neckarſtraße ein. Zeuge ſah nach dem
Zuſammenſtoß ein Bauernpferd mit zertrümmertem Wagen auf dem
Fußſteige ſtehen. Am Kaſino fuhr Dittmanns Auto einen Spediteur
an, der nach Eberſtadt fahren wollte. Derſelbe erhiel= Verletzungen
am rechten Bein und lag einen Monat im Krankenhauſe. Zu gleicher
Zeit, als das Auto in die Neckarſtraße einbog, kamen vom Bahnhof
mit der Elektriſchen Paſſagiere an dieſer Kreuzung an, die den Vorort=
zug
benutzen wollten. Der Zeuge, der das von Dittmann gefahrene
Auto, das Möbel nach Heidelberg bringen ſollte, repariert hat, gibt
an, daß die Fußbremſe des ſtarken Opelwagens heiß gelaufen, aber
abgekühlt wa und nicht mehr funktionierte. Der Sachverſtändige ſtellt
feſt, daß Angeklagter beim Einbiegen in die Neckarſtraße in Rüickſicht auf
den lebhaften Verkehr den Wagen mit der Handbremſe hätte zum
Stehen bringen müſſen, er hätte die Kurve um den Schutzmann herum
nehmen müſſen, ſtatt vor ihm herzufahren. Der Staatsanwalt findet
eine große Fahrläſſigkeit darin, daß der Angeklagte mit unzulänglicher
Bremsvorrichtung zu raſch gefahren ſei, zudem an einer Kurve mit
ſo ſtarkem Verkehr. Es möge bei dem Urteil erſter Inſtanz belaſſen
werden. Das Urteil verwirft die Berufung des An=
geklagten
.
Kunſinotizen.
deher Wetke, Künfder und fünfflertſiche Derenſftaltungen, deren im Nochftebmden Credhnun
geſchlebt. bebcll ſio die Rebcktion ibr Urtell vor.
* union=Theater: Otto Gebühr von ſeinem Juni=
Gaſtſpiel vielen Darmſtädtern perſönlich bekannt erzielte auch in ſei=
nem
neueſten Film In Treue ſtark den herzlichſten Beifall des
Publikums. Des großen Erfolges wegen wird dieſer Film um einige
Tage verlängert.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die im vorigen Winter eingeführten Zuſammenkünfte
der Parteimitglieder im Reſtaurant Sitte (Karlſtraße) ſollen auch in
dieſem Winter auf vielſeitigen Wunſch wieder aufgenommen werden. Die
erſte Zuſammenkunft findet morgen Mittwoch, den 9. Oktober nach=
mittags
in der Zeit von 69 Uhr, bei Sitte (Rotes Zimmer) ſtatt.
Unſere Mitglieder werden zur Teilnahme dringend aufgefordert. Es
wird Gelegenheit zu einer intereſſanten politiſchen Ausſprache an die=
ſem
Abend gegeben ſein.
* Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Zur Berichtigung ſei unſeren Mitgliedern hierdurch mitgeteilt, daß
die Notiz in der Sonntagsnummer des Darmſtädter Tagblatts nichts
mit uns zu tun hat und irrtümlich die Ueberſchrift Deutſche
Volkspartei trägt. Unſere ſeit Jahren eingeführten Mitglieder= Zu=
ſammenkünfte
bei. Sitte werden nach wie vor unter der Bezeichnung
Politiſcher Abend an dieſer Stelle des Darmſtädter Tagblatts bekannt
gegeben.
Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe Darmſtadt.
Wir erinnern daran, daß am Mittwoch, den 27. Oktober, abends 8 Uhr,
im Saale des Feierabend (Stiftſtraße 51) der bereits angekündigte
Lichtbildervortrag ſtattfindet. Das Thema lautet: 16 Jahre Selbſt=
erlebniſſe
in Südafrika. Alle Mitglieder und Freunde, auch der Orts=
gruppe
der D.V.P., ſind herzlichſt eingeladen. Eintritt frei!

Tageskalender für Dienstag, den 26. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, um 5 und 8 Uhr der neue Kulturfilm der Ufa:
Auf Tierfang in Abeſſinien. Orpheum, abends 8 Uhr: Inter=
nationales
Varieté.
Schloß=Café: Konzert. Café.
Rheingold: Konzert und Tanz. Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. Hotel Schmitz: Unterhaltungs=
muſik
. Konzertſaal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches
Konzert. Münchener Hofbräu (Hotel Darmſtädter Hof):
Oktoberfeſt. Span. Bodega: Künſtler=Konzert. Café
und Weinſtube Taunusburg: Tanz. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

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Hiermit ſprechen wir allen Be=
kannten
und Freunden für die überaus
zahlreiche Teilnahme anläßlich unſerer
Goldenen Hochzeit, beſonders dem Herrn
Pfarrer Dr. Wendel, der Kapelle des
Beamtenvereins ehemaliger Militär=
muſiker
, ſowie dem Damenchor des
Vereins Chriſtlicher Gemeinde, Mühl=
ſtraße
, unſern innigſten Dank aus.
Phllipp Darmſtädter und Frau
98163) Ludwigshöhſtr. 60.

Dankſagung.
Für die uns erwieſene Teil=
nahme
anläßlich des Ablebens
unſeres lieben Verſtorbenen ſagen
wir Allen herzlichſten Dank.
Ganz beſonders danken wir den
Brüdern des Herz=Jeſuhoſpitals
für die liebevolle Pflege, dem
Herrn Pfarrvikar Schäfer für
die troſtreichen Worte am Grabe,
den Beamten und Arbeitern
des Wagenausbeſſerungswerkes
(Nord)und dem Eiſenbahn= Werk=
ſtättenverein
Darmſiadt für die
Kranzniederlegung. (15558
Im Namen aller Hinterbllebenen:
Georg Lotter.
Darmſiadt, 25 Oktober 1926.

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Elſa Lautenſchläger, geb. Kaiſer
Fr. Lautenſchläger.

Darmſtadt, den 25. Oktober 1926.
Neckarſtr. 3 (Kreisamt),

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Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag, den 28. Ok=
tober
1926, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof.

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[ ][  ][ ]

Nummer 292

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Seite 7

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Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
4: Neueintrag: Am 19. Ok=
tober
1926 die Firma: Guſtav Göckel,
Maſchinenfabrik. Offene Handelsge=
ſellſchaft
. Sitz: Darmſtadt. Inh.: Theo=
dor
Göckel und Ludwig Göckel, beide in
Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat an
1. Januar 1926 begonnen. Abteilung
B: Am 15. Oktober 1926 hinſichtlich der
Firma: Darmſtädter Werkſtätten,
Aktiengeſellſchaft für Möbelfabri=
jation
, Darmſtadt: Kaufmann Paul
Pohl in Darmſtadt iſt als Vorſtands=
mitglied
ausgeſchieden. Am 18. Oktober
1926 hinſichtlich der Firmen: 1. Georg
Haun, Geſellſchaft mit beſchränkter
haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafterverſammlung vom 23.
Auguſt 1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag
ſeändert: Die Geſellſchaft wird bei Vor=
handenſein
eines Geſchäftsführers von
dieſem, bei Vorhandenſein mehrerer Ge=
chäftsführer
von zwei Geſchäftsführern
gemeinſchaftlich oder einem Geſchäfts=
führer
in Gemeinſchaft mit einem Pro=
kuriſten
vertreten. Kaufmann Georg
Haun in Darmſtadt iſt als Geſchäfts=
führer
ausgeſchieden. 2. Lorenz & Uſch=
mann
, Kaffee= und Malzkaffee=
Röſterei und Lebensmittelgroß=
handlung
, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 22. Juni 1926 iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert. Die Firma iſt geän=
ert
in: Lorenz & Uſchmann, Kaffee=
und Malzkaffee=Röſterei und Le=
bensmittel
=Großhandlung, Geſell=
haft
mit beſchränkter Haftung.
Gegenſtand des Unternehmens iſt jetzt;
Der Betrieb einer Kaffee= und Malz=
kaffee
=Röſterei, der Großhandel mit Ko=
lonialwaren
und Lebensmitteln anderer
Art, die Beteiligung an Unternehmen
gleicher oder ähnlicher Art ſowie die Er=
richtung
von Zweiggeſellſchaften. Das
Siammkapital iſt um 9500 Reichsmark
rhöht, es beträgt jetzt 10000 Reichs=
mark
. Die Kaufleute Otto Lorenz jun.
und Peter Paul Joſt, beide in Darm=
tadt
, ſind zu weiteren Geſchäftsführern
beſtellt. Die Geſellſchaft wird von einem
Herrn Lorenz in Gemeinſchaft mit Herrn
Joſt vertreten. Die Prokura des Otto
Lorenz jun. iſt erloſchen. Am 21. Oktober
1926 Neueintrag: Firma: Jean Die=
fenbach
& Sohn, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung. Sitz: Darm=
ſtadt
. Gegenſtand des Unternehmens:
Betrieb eines Speditions= und Fracht=
geſchäftes
. Stammkapital: 24 000 Reichs=
mark
. Geſchäftsführer: Jean Diefenbach,
Fuhrunternehmer, und Adam Johann
Diefenbach, Fuhrunternehmer, beide in
Darmſtadt. Der Geſellſch aftsvertrag iſt
am 22. Juli 1925 feſtgeſtellt. Die Geſell=
ſchaft
wird durch einen oder mehrere
Geſchäftsführer vertreten. Sind mehrere
Geſchäftsführer vorhanden, ſo können
dieſe die Geſellſchaft nur gemeinſam ver=
treten
. Die Stammeinlage wird dadurch
geleiſtet, daß die Geſellſchafter zu je einem
Drittel folgende Sachen in die Geſell=
ſchaft
einbringen:
zwei Laſtwagen,
zwei Anhänger,
einen Möbelwagen,
fünf Pferde,
zwanzig gewöhnliche Wagen,
eine Anzahl Pferdegeſchirre
und Pferdedecken,
eine Häckſelmaſchine,
einen Motor und
eine Anzahl ſonſtiger dem
Betriebe dienender Gerät=
ſchaften

44 000 Rm.
im Geſamtwerte von
ierauf ſind noch für verſchie=
dene
dieſer Gegenſtände zu
zahlen und werden von der
Geſellſchaft unter ſelbſtſchuld=
neriſcher
Verpflichtung über=
20000
nommen

ſodaß noch verbleibt ein Be=
24 000 Rm.
trag von
durch den die Einlagen gedeckt ſind. Die
Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfol=
gen
im Deuſchen Reichsanzeiger. (15557
Darmſtadt, den 22. Okt. 1926.
Amtsgericht I.

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Seite 8

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 24. Okt. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
eine Einladung zur landespolizeilichen Abnahme der elektriſchen
Straßenbahn bekannt gegeben. Zur Erhebung der Vergnügungsſteuer
aus Anlaß des diesjährigen Kinchweibfeſtes wurde beſchloſſen, es für
diesmal bei den alten Sätzen zu belaſſen. Die zu der Erhöhung der
bad wurden 150 Mk. benilligt. Die Uebernahme einer Bürgſchaft und
die Genehmigung einer Vorrangseinräumung wurde gutgeheißen. Es
folgte geheime Sitzung. Aus Anlaß der 400=Jahrfeier der Einführung
der Reformation in Heſſen iſt beabſichtigt, die Feier der hieſigen Schul=
jugend
in der Kirche abzuhalten. Der Stenographenverein Gabels=
berger
beginnt am kommenden Mittwoch mit einem neuen Anfänger=
kuſus
in Einheitsſtenographie. Mit dem regelmäßigen Verkehr der
Straßenbahn nach unſerem Orte werden innerhalb unſeres Dorfes die
Halteſtellen Rheinſtraße und Jungfernſtraße wieder eingeführt.
Ik. Wirhauſen, 24. Okt. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung.
Bei Punkt 1, zwecks Aufnahme eines langfriſtigen Darlehens zur Be=
ſchäftigung
der Ausgeſteuerten, entſtand eine längere Diskuſſion, in
deren Verlauf der Gemeinderat Volz beantragte: Die Gemeinde folle
die Ausgeſteuerten vorläufig noch mit eigenen Mitteln unterſtützen.
Dieſer Antrag ward jedoch hinfällig, als eine Aufnahme von 6000 Mk.
für Unterſtützungszwecke mit 7 gegen 5 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung
angenommen wurde. Gemäß einer kreisamtlichen Verfügung muß die
Gemeinde die Angeſtellten=Verſicherungsbeträge für den Fleiſchbeſchauer
Wesd von 3 Jahren nachbezahlen. Bei Punkt Verſchiedenes wurde be=
ſchloſſen
, daß bis zum Totenfeſt der Friedhof Samstags von halb 2
bis ½5 Uhr geöffnet bleibt.
II. Eberſtadt, 25. Okt. Zum Jahresfeſt der landeskirchlichen Ge=
meinſchaft
fand geſtern vormittag in der ev. Kirche ein Feſtgottes=
dienſt
ſtatt, in dem der Miſſionsdirektor, Pfarrer Coerper, pre=
digte
. Die Houptfeier fand nachmittags um 2½ Uhr in der Kirche
ſtatt. Der Touriſtenverein Naturfreunde veranſtaltet am
Samstag, den 30. Oktober, ein Herbſtfeier. Mit der Errichtung einer
Badeanlage in der Gleonorenſchule, die der Gemeinderat bereits
im Frühjahr beſchloſſen hatte, wird demnächſt begonnen werden. An=
gebote
auf die Maurer=, Tervazzo=, Plattenbelag=, Heizungs=, Schreiner=,
Schloſſer=, Weißbinder=, Elektro= und ſanitäre Inſtallationsarbeiten, die
auf dem Submiſſionswege vergeben werden, ſind bis ſpäteſtens 1.
November, nachmittags 3 Uhr, bei der Bürgermeiſterei einzureichen.
Eberſtadt, 25. Okt. Geſchworenenliſte. Seit Beginn dieſer
Woche liegt acht Tage lang die Urliſte zur Wahl der Schöffen und Ge=
ſchworenen
zu jedermanns Einſicht auf der Bürgermeiſterei offen.
* Pfungſtadt, B. Okt. Beſuch der Gaswerbewoche. Das
hieſige Gemeinderatskollegium, an der Spitze Bürgermeiſter Schwinn
und Beigeordneter Weigel, beſuchte dieſer Tage die Gaswerbewoche.
Uebrigens wird demnächſt hier ein öffentlicher Vortrag über die Vorteile
der Gasverſorgung für Pfungſtadt gehalten werden. Grntedank=
feſt
. Hier fand am vergangenen Sonntag das Erntedankfeſt ſtatt.
Am kommenden Sontag hält der Geſangverein Männerquartett ein
größeres Geſangs= und Orcheſterkonzert ab.
00 Ober=Ramſtadt, 25. Okt. Bautätigkeit. Ein Rückblick
über die diesjährige Bautätigkeit ergibt, daß 1926 13 Privatbauten, die
im Vorjahre begonnen worden waven, fertiggeſtellt und 6 Einzelwohn=
häuſer
, ſowig ein Block von 4 Einfamilienhäuſern (Baugenoſſenſchaft
Selbſithilfe) neu erſtellt worden ſind. Auch ein Umbau ergab drei
neue Wohnungen. Auch ein weiterer Häuſerblock der Bougenoſſenſchaft
und ein Einzelwohnhaus ſind noch im Bau begriffen und dürften noch
unter Dach kommen, 38 Wohnlungen wurden bis jetzt aus dieſer Bau=
ſaiſon
bezugsfertig, ein nicht unbedeutender Schritt vorwärts auf dem
Wege der Bekämpfung der Wohnugsnot. Aus der Bautätigkeit der Ge=
meinde
, die ſich durchweg auf den Tieſbau erſtreckte, iſt folgendes zu er=
wähnen
: Neupflaſterung der Bauſtraße, Brückengaſſe. Grafengaſſe, Kana=
liſation
im Schafgraben, teilweiſe Chuſſierung des Aueweges, der
Beckersbörncheshohl und auf der Kreuzſtraße. Weitere Notſtandsarbeiten
ſind noch in Ausſicht genommen.
Nieber=Ramſtadt, B. Okt. Gemeinderatsbericht. Nach
einer Mitteilung des Kreisſchulamtes haben ſich für eine neu zu be=
ſetzende
Lehrerſtelle an der hieſigen Volksſchule 55 Bewerber gemeldet.
Der Gemeinderat beſchloß einſtimmig, gleich wie der Schulvorſtand, den
bereits hier tätigen Schuilverwalter Trautmann in Vorſchlag zu bringen.
Die Feſtſetzung des Zinsfußes für die Gemeindebaudarlehon war noch
nicht ſpruchreif. Der Punkt wurde an die Finanzkommiſſion zur noch=
maligen
Beratung zurückbenwieſen. Die beiden neu erbauten Wohn=
häuſer
in der Schloßgartenſtraße ſind in Kürze fertiggeſtellt und werden
bezugsfähig. Es ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß ſich Kunſtliebhaber
für dieſe Häuſer finden laſſen, umſomehr, als die Gemeinde unter Um=
ſtänden
bereit wäre, hinſichtlich der Verzinſung des Kaufpreiſes ent=
gegenzukommen
und der Kaufpreis auch zu einem erheblichen Teile auf
dem Anweſen hypothekariſch ſtehen bleiben könnte. Die Verwaltung wird
beauftragt, dies den Kaufliebhabern zur Kenntnis zu brmgen und Mel=
dungen
bis zur kommenden Sitzung entgegenzunehmen. Inzwiſchen
ſoll die Finanzkommiſſion die näheren Verkaufsbedingungen ausarbeiten.
den übertragen. Gemeinderat Steiger erſtattet Bericht für die Elektri=
zitätskommiſſion
. Die vorgebrachten Beſchwerden über zu hohe Berech=
nunz
von Anſchlußkoſten erwieſen ſich bei der Nachprüfung als unbe=
rechtigt
und werden zurückgewieſen. Gleichzeitig werden genaue Nicht=
linien
aufgeſtellt, wie in Zukunft die Berechnung der durch das Elektrizi=
tätswerk
ausgeführten Arbeiten vor ſich gehen ſoll. Das Gewerkſchafts=
kartell
beantragt in einer Eingabe die Gewährung einer Winterhilfe
ſamtgemeinderat darüber einig, daß die Behauptung, die hieſige Ge=
meinde
habe noch wenic für die Erwerbsloſen getan, nicht richtig ſei=
es
ſei im Gegenteil feſtzuſtellen, daß hierorts ſchon ſehr viel im Intereſſe
der Erwerbsloſen getan worden ſei. Was die Winterverſorgung anbe=
laugt
, ſo nimmt man an, daß von ſeiten des Reiches in Kürze Hilfsmaß=
nahmen
getroffen werden. Die in Kürze hierüber zu erwartenden Ver=
ordnungen
ſollen zunächſt abgewartet werden. Inzwiſchen ſoll die Ver=
wualtung
die notwendigen Erhebungen über die Höhe des vorausſicht=
ſammlung
über die Kraftwagenlinie Darmſtadt, Brandau, Lindenfels
wverden zur Kenntnis genommen und gutgeheißen. Gomeinderat Keil
regt iu ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Ortsgewerbovereins an,
abſolut unzureichende und die hieſige Geſchäftswelt ſehr ſchädigende ſei.
Der Gemeinderat beſchließt, im Verein mit den Nachbargemeinden
wiederholt bei der Neichsbahndirektion vorſtellig zu werden, um eine
alshaldige Verbeſſerung der Zugverbindung zu erwirken Ueber den
ſeiten der Verwaltung berichtet. Angeſichts der Tatſache, daß die vor=
herbeiführen
, wird von Weiterungen abgeſehen. Zum Schluß geheime
Sitzung und Wohlfahrtsſachen.
ſich am leten Samstag vormittag im Betrieb der Firma Wacker und
einem Schwimmer am Keſſel, um eine undichte Stelle ausfindig zu
machen. Das verdampfende Waſſer führte zu einer Exploſion des Be=
hälters
. Dunch abſpringende Eiſenſtücke wurde Burkhardt ſehr ſchwer
verletzt. Er wurde dem Krankenhaus in Darmſtadt zugeführt.
* Noßdorf, 23, Okt. Zum letzten Gemeinderatsbericht in Nummer 1
286 iſt berichtigend zu bemerken, daß die Lieferung der 100 Zentner ſtandekommen der Byicke beſonders gewürdigt wurden.
Nußkohlen II nicht zum Preiſe von 2,42 Mk., ſondern zum Preiſe von
1,75 Mk. pro Zentner an Ludwig Kaffenberger Witwe übertragen wurd:,
Am Sonntag, den 31. Oktober, findet das Nachkirchweihfeſt ſtatt.
* Groß=umſtadt, 24. Okt. Gedenkfeier. Der hieſige Männer=
geſangzeren
, unter der bewährten Leitung des Herrn Zeichenlehvers
Proh, bot ſeinen inaktiven Mitgliedern am Samstag abend einen ſel= naltige Wirkung. Orlsigal Paokune 8.50 M. Das eito Er4narat erhalten Sie
tenen Kunſtgenuß. Dieſe Veranſtaltung war als Gedenkfeier zur 1 oo=
jährigen
Wiederkehr des Todestages von Carl Maria von Weber (ge=

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 292

ſtorben am 5. Juni 1828) gedacht. Außer dem etwa 70 Sänger zählen=
Herr Studienrat Hilsdorf entwarf in einem halbſtündigen, nach Inhalt Langen Zweidrittel des Verfahrens zu tragen.
und Form vollendeten Vortrage ein lebenswarmes Bild des Kompo=
niſten
. Als Menſch mit menſchlichen Schwächen, aber auch als einer der Rüſſelsheim-Raunheim von Km. 6,0 bis 8,0 iſt dieſelbe für den Auto=
neuen
Regelung eingegangenen Protgſte wurden der Finanzkommiſſion zuerſt wieder Geltung verſchaffte, deſſen hervorragender Schaffenskraft Laſtwagen verlor der Gerichtsvollzieher Gerhardt die Herrſchaft über
überwieien. Für Regulierung des Waſſerzulaufs am Gemeindeſchwimme aber der Tod ein allzufrühes Ziel ſetzte. Beſondere Erwähnung ver= ſem Fahrrad und kam daurch zu Fall. Er zog ſich ſchwere Verletzungen
geſänge der Frau Studienrat Hilsdorf. Die Lieder: Die Zeit. Ein= befördert wurde.
ſam bin ich, nicht allein. Die gefangene Sängerin legten aufs neue
Zeugnis ab von der Größe des muſikaliſchen Könnens der beſcheidenen
Schluumer verſtärkte ſich die Wirkung ihres herrlichen weichen Drgans Frühjahr 1927 von Landwirten bezogenen Waldpflanzen und Säme=
Beifall auslöſte. Zum Schluſſe verlas der Präſident des Vereins, Herr den Intereſſenten freigeſtellt.
Reichwein, den Inhalt des Ehrenbriefes, der dem früheren Präſidenten.
Herrn Bernhard Hehl, anläßlich ſeines 50jährigen Sängerjubiläums
von ſeiten des Vorſtandes des Deutſchen Sängerbundes zu Berlin aus=
geſtellt
worden iſt. Sieben Mitglieder des Vereins wurde ebenfalls eine
mann, Freyz, Grimm, Hintz, Heinrich Landzettel. Voltz. An den offiziel=
herrliches
Lied ertönte.
Maggi=Werke gezeigt. Dabei iſt reichlich Gelegenheit gegeben,
ſich Einblick über eines der größten deutſchen induſtriellen Werke zu ver=
ſchaffen
.
* Erbach, 24. Okt. Gemeinderatsſitzung. In der am 18.
bs. Mts. ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung befaßte ſich der Gemeinde=
des
inzwiſchen ausgewanderten Diamantſchleiſers Kart Martin Bender
not, das Wohnhaus zu übernehmen. Des weiteren beſchloß der Ge=
meinderat
, eine Staffelung des Waſſerpreiſes vorzunehmen. Danach
zu 5000 Kubikmeter 15 Pf., bis 15 000 Kubikmeter 14 Pf., bis B000
11 Pf. umd darüben hinaus 10 Pf. Bürgermeiſter Dengler berichtete
über den gegenwärtigen Stand der projektierten Notſtundsarbeiten.
Die Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Gewerbe beab=
ſichtigt
, im November ds. Js. eine Ausſtellung vorzunehmen. Zu dieſem
Zwecke wird auf Beſchluß des Gemeinderates eine Inſtandſetzung der
Näume vorgenommen. Die Anlage einer Tankanlage am Hotel
Schützenhof findet Genehmigung. Der Gemeinderat mußte die von
dem Kreisamt angeforderten anteilmäßigen Koſten der Oberrealſchule
Michelſtadt erneut ablehnen, da die Möglichkeit, dieſe Summe in dem
gegenwärtigen Voranſchlag unterzubringen, nicht mehr beſteht. Auf
durch den Kreisausſchuß neu feſtgeſetzt und fanden bei dem Gemeinderat
in der gegenwärtigen Höhe Genehmigung. Für die geplante Er=
richtung
einer Dreſchhalle beauftragte der Gemeinderat den ſtädtiſchen
Baumeiſter mit der Vorlage von Bauplänen und Koſtenvoranſchlägen.
Die Gewährung von zinsloſem Darlehen zur Beſchaffung von
Kartoffeln lehnte der Gemeinderat ab. Wegen vorgeſchrittener Zeit
mußte der nichtöffentliche Teil der Sitzung auf einen anderen Sitzungs=
tag
verlegt werden.
Beerfelden ein Auto, doch ging es ohne lebensgefährliche Verletzungen
der Inſaſſen ab. Mehvere Perſonen erlitten Verletzungen im Geſicht,
felder Aerzte venbinden und konnten ſämtlich ihre Reiſe fortſetzen.
heutige Tag brachte uns den erſten Schnee, doch war die Tempe=
ratur
derart, daß ſich die Höhen nicht in ein weißes Gewand zu hüllen
vermochten.
Oktober: 0.90 Meter; am B. Oktober: 0,94 Meter.
durch den Witterungsumſchlag vereitelt. Die Moſtgewichte des Hubber=
102 Grad nach Oechsle. Die Quantität betrug allerdings nicht mehr
bauen.
behälters bis auf weiteres geſperrt. Evang. Gemeinde. Die
Die Herſtellung von 12 Stück Rohſärgen wird Schreinermeiſter Neu= Vorbereitungen für den am 6. und 7. November ſtattfindenden Bazar erkaufen.
meiſter zum Angebotspreis von 26,50 Mk. pro Stück als Wenigſtfordern= ſind nun ſoweit beendet. Mit dem Ergebnis der Sammlungen iſt man
ſehr zufvieden. Samstags und Sonntags werden am Nachmittag Strick=
gleich
außerordentlich billig ſind, rechnet man beſtimmt damit, daß die ſonenzug auf ein Bahnwärterhäuschen. Die beiden Lausbuben wurden
an die Erwerbsloſen hieſiger Gemeinde. Zunächſt war man ſich im Ge= und muſikaliſch Veranſtaltungen während des Reſtaurationsbetriebes bahnhilfsarbeiter Wilhelm Muth vor Gericht. Letzterer hatte in der
ſtattfinden. Herbſtkonzert. Am 14. November wird der Män= Arbeiterzeitung einen Brief aus Vilbel gebracht, in dem er dem
Zum halben Mond abhalten. Da es ein Volksliederabend ſein ſoll, wurde zu einer Geldſtrafe und zur Tvagung der Koſten verurteilt.
von einer Anzahl paſſender Volkslieder umrahmt ſind. Maul= und das erheblichen Schaden anrichtete. Der größte Teil des Gebäudes iſt
Klauenſeuche. In der Gemeinde Sonderbach bei Heppenheim iſt ausgebrannt und viele Gerichtsakten ſind vom Feuer vernichtet worden,
lichen Bedarfs anſtellen. Die Beſchlüſſe der Gemeindevertreterver= platzte unterhalb der Steinſchleiferei Bräuer in Kirſchauſen die vordere Ohmen, deven Kleider am Feuerherd in Brand gerieten. An den
Gewalt über den Wagen, ſo daß letzterer ſehr ſtark beſchädigt wurde. Geſchäftsgang nötigt die Bahngeſellſchaft der Bahnſtrecken Butzbach
Später wurde der Wagen durch ein Laſtauto abgeſchleppt. Der Fahrer Lich-Grünberg an die Gemeinden mit dem Erſuchen heranzugehen, ihr
daß die Spätzugsverbindung von hier nach Darmſtadt und zurück eine erlitt mehrere Fingerbrüche. Waſſerleitung. Die Gemeinde die Zinſen für die Obligationen zu erlaſſen. Die Geſellſchaft weiſt dar=
wieſen
liefern.
Fortgang der Kanalbauarbeiten in der oberen Bahnhofsſtraße wird von Montag, den 18. Oktoben 1986, abends 5 Uhr, fanden ſich bei der Bau= der Wetterau. Die Gemeinden Rodheim, Holzhauſen, Ober= und
genommenen Aenderungen eine Behinderung des Waſſerablaufs nicht ein um eine kleine Feier der Grundſteinlegung der Wimpfener Neckar= Die Arbeiten ſollen als Notſtandsarbeiten ausgeführt werden.
bwücke zu begehen. Dem Grundſtein wurde eine Urkunde beigelegt, die
folgenden Wortlaut hatte: Wir, Bürgermeiſter Beigeordneten und
II. Nieber=Namſtadt, B. Dkt. Ein folgenſchwerer Unfall ereignete Gemeinderate der Stadt Wimpfen nahmen heute Montag, dem 18. Ol=
tober
1926, abends 5 Uhr. die Grundſteinlegung unſerer längſt erſehn= einer Gemeinde iſt durch die Landwirtſchaftskammer Gelegenheit geboten,
Dürr Söhne dahier. Der Hilfsheizer Burkhardt beſchäftigte ſich an ten Brücke vor. Die Brücke ſoll ſtets ein bleibendes Denkmal des die Anlage einer Pfirſich=Verſuchspflanzung zu verwirk=
Willens deutſcher Bürger zu Einigkeit. Recht und Freiheit ſein. Der lichen. Mehrere hundert Pfirſichbäume in zirka 50 Sorten auf ſechs
Gemeindevertretern in der Kantine der Bauſtelle an wobei manche Anbau nötige Land müßte für längere Zeit unentgeltlich zur Verfügung
der Herren aus Darmſtadt. Heppenheim ſowie Jagſtfeld für das Zu= bei der ſpäteren Unterhaltung nennenswerte Zuſchüſſe, dabei müßte

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den Verein wirkten Frau Studienrat Hilsdorf Sopran), Frl. Maſer Groß=cGerau befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Neinigungs=
(Klavier) und Herr Studienrat Hilsdorf als Vortragender mit. Die pflicht der Gemenden Langen und Egelsbach an dem Landgraben imner=
Chöre: Wanderers Nachtgebet. Die Sonn erwacht Die Tale halb der Gemarkung Berkach. Die beiden Gemeinden, die dieſer Pflicht
dampfen, Lützows wilde Jagd und Das Schwertlied waren durcwweg in den letzten Jahren nicht nachgekommen waren, beſtritten dieſe wur=
gut
einggübt und verfehlten ihre Wirkung auf die Anweſenden nicht, den aber zur Erfüllung derſelben verurteilt. Egelsbach hat ei Drittel,
r. Rüſſelsheim, 24. Okt. Wegen Inſtandſetzung der Kreisſtraße
größten unſerer Tondichter tritt er vor unſer geiſtiges Auge. Er war und Fuhrwerksverkehr bis 14. November geſperrt. Der Umweg geht
es, der deutſcher Art und deutſchem Weſen auf dem Gebiete der Muſik über KoſtheimFlörsheimSchwanheim. Beim Anhängen an einen
dienen die beiden Klavierſolis, op. 62 und op. 65 in denen Fräulein am Kopf, Armen und Beinen zu. Ein des Weges kommendes Auto
Maſer ihre vollendete Technik, ſowie ihr ſeelenvolles Spiel zum Aus= brachſte den Schververletzten zunächſt nach Rüſſelsheim, von wo aus er
druck brachte. Den Höhepukt des Abends bildeten jedoch die Solo= mit dem Opelſchen Krankenauto nach ſeiner Wohnung in Groß=Gerau
Trebur, 24. Okt. Zum Ankauf von Waldpflanzen und Wald=
Künſtlerin. In der Arie aus dem Freiſckütz: Wie nahte mir der ſämereien ſtellt die Landwirtſchaftzkammer für die im Herbſt 1926 und
ſo gewaltig, daß dieſe bei allen Anweſenden einen nicht endenwollenden reien Zuſchüſſe in beſchränkter Höhe in Ausſicht. Die Bezugsquelle iſt
Rheinheſſen.
a. Oppenheim, 25. Okt. Feſtgenommen konnte der Fahrradmarder
beſondere Ehrung infolge ihrer 30jährigen Zugehörigkeit zum Oden= werden, der in verfloſſener Woche hier 3 Fahrräder entwengete. Der
wälder Sängerbund zu teil. Es ſind dies die Herren Bechſtein, Eid= Dieb iſt ein ſtellenloſer Mann aus Mainz. In Nierſtein konnte
Herr Privatmann Karl Nech in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen
len Teil ſchloß ſich ein gemütliches Zuſammenſein, wobei noch manch 91. Geburtstag feiern. Ein erſt kürzlich aus dem Zuchthaus entlaſſener
Wüſtling aus Dexheim drang daſelbſt in das Haus eines Eiſen=
Neuſtadt, B. Okt. Am nächſten Mittwoch, den V. Oktober, wird bahners ein, bedrängte deſſen Frau in unſitlicher Weiſe und brachte
im Gaſthauſe Zum Ochſen ein intereſſanter Film der weltbekannten ihr, als ſie ſich wehrte, mehrere Stiche am Halſe bei, wovon einer die
Speiſeröhre durchbohrte. Der Unhold wurde verhaftet.
g. Wackernheim, 24. Okt. Am Donnerstag nachmittags gegen 5½ Uhr,
ereignete ſich an der Kreuzung der Reichsbahn=Nebenlinie Finthen
Wackernheim mit der Kreisſtraße zwiſchen dem Eiſenbahn=Triebwagen
rat zunächſt mit der Verwertung des im Rohbau erſtellten Wohnhaufes und einem beladenen Laſtauto ein ſchwerer= Zuſammenſtoß. Der Trieh=
wagen
erfaßte das Auto und ſchleifte es 25 Meter mit in das Feld.
und ſchloß, zur Behebug der hier vorherrſchenden großen Wohnungs= Der Autoführer ſprang rechtzeitig ab, während der Begleiter ſchwer an
Armen und Beinen verletzt wurde. Der Verletzte kam in das Kranken=
haus
. Das ſchwerbeſchädigte Auto wurde ſpäter abgeſchleppt. Die
beträgt der Preis eines Kubikmeters Waſſers bei einem Verbrauch bis Ladung des Autos, Butter und ſonſtige Lebensmittel wurden auf das
Feld und die Kreisſtraße verſtreut. Die Schuldfrage an dem Unglüick iſt
Kubikmeter 13 Pf. bis 25 000 Kubikmeter 12 Pf. bis 35000 Kubikmeter noch nicht geklärt. Man ſagt, daß trotz der Dämmerung das Auto nicht
beleuchtet war.
I. Bingen, B. Okt. Vom Binger Muttermord. Der
jugendliche Mörder Konrad, der am 14. Oktober ſeine Stiefmutter kalt=
blütig
erſtochen hat, wurde geſtern vom hieſigen Amtsgefängnis unter
Begleitung zweier Gendarmen nach Maiuz ins dortige Bezirksgefängnis
verbracht. Er zeigt bis jetzt noch keine Spur von Reue über ſeine Tat.
Oberbeſſen.
Einſpruch der Gemeinde wurdend die Kreisumlagen des Jahres 1988 b. Friedberg, 24. Okt. In einer Verſammlung der Deutſchen Volks=
partei
ſprach am 21. Oktober Parteiſekretär Weißer=Gießen über
Deutſche Außen= und Innenpolitik, er gab in ſeinem mit großem Bei=
fall
aufgenommenen Vortrag ein lebensvolles Bild des großen Kölner
Parteitages und ſtellte feſt, daß die ganze Partei geſchloſſen hinter
ihrem Parteiſſihrer Dr. Streſemann ſtehe. Der ſtellberwetende Vor=
ſitzende
der Partei, Lehrer Dickler, widmete bei Beginn der Verſamm=
lung
dem vor einigen Tagen verſtorbenen langjährigen und eifrigen
Vorſtandsmitgliede Prof. Ed. Volp einen warmen Nachruf. Am Schluſſe
n. Hetzbach i. D., 9. Okt. Heute verunglückte zwiſchen hier und der Verſammlung fand er Worte des Dankes für die erfolgreiche Tätig=
keit
des ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Prof. Kloos, der durch ſeine Ver=
ſetzung
nach Darmſtadt zur Niederlegung ſeines Amtes gezwungen war.
auch ein Armbwuch geſchah; die Verletzten ließen ſich bei einem der Beer= An der Ausſprache des Abends beteiligten ſich beſonders der Ehren=
vorſitzende
der Partei, Geh. Juſtizrat Windecker, und die Vorſitzende
g. Vom ſüdlichen Odenwald, 94. Ort. Die letzte Nacht und der der Frauengruppe, Frau Prof, Kloos, welche an ein auf dem Partei=
tage
gefallenes Wort anknüpfte: Wir haben ein altes Vaterland, das
wir lieben und ein neues Vaterland, für das win leben. Die von
der Regierung angeblich geblante Aufhebung eines der beiden Amts=
Hirſchhorn, 25. Dkt. Waſſerſtand des Neckars. Am 24. gerichte in Friedberg und Bad=Nauheim hat in den Städten begreif=
licherweiſe
eine große Aufregung hervorgerufen. Der Stadtvorſtand in
9 Von der Bergſtraße, B. Okt. Der Weißherbſt des Edelweinbaues Bad=Nauheim hat ſich bereits in einer Sitzung mit der Frage beſchäft
hat jetzt begonmen. Die Abſicht, ihn weiter hinauszuſchieben, wurde tigt und geeignete Schrite uternommen. Wenn man auch allgemein
die Aufhebung des hieſigen Amtsgerichts, in der zweitgrößten Stadt der
ger Riesling haben alle Erwartungen übertroffen. Die obenen Ries= Provinz, mit ſeiner zentralen Lage in der Wetterau und als Knoten=
lingſchlage
brachten es auf 88 Gnad und die Traminer Schlage ſogar auf punkt von fünf Eiſenbahnlinien, für ausgeſchloſſen halten darf, ſo wird
ſelbſtverſtändlich die Stadtverwaltung nichts unterlaſſen, was zur Ver=
als
Llgberbſt. Doch wird ſich der 1998er Bergſträßer bei richtiger geller= tretung unſerer Intereſſen dienen kann. Auch die Induſtrie= und
behandlmg zu einem der edelſten Tropfen der letzten Jahrzehnte aus. Handelskammer der Kreſe Friedberg, Bidingen und Schtten hat am
Donnerstag in ihrer Sitzung ſchon Stellung gegen die Aufhebung eines
Heppenheim a. b. B, 94. Okt. Weglperre. Der obere Mai= die beiden Amtsgerichte genommen und ſich beſonders dagegen aus=
geſprochen
, das Verbleiben eines Amtsgerichtes an einem derzeitigen
beraweg vom Kappeleck bis zur Höhe iſt wegen Ausführung des Hochk= Orte gewiſſermaßen durch angeſonnene Beiträge zu einem Neubau zu
CC. Kleine Nachrichten aus Oberhefſen. Friedberg. Die
Stationskaſſe zu Köppern an der Bahnſtrecke Friedberg=Uſingen wurde
waren, Wäſche, Kleider, Schirzen, Handarbeiten, Haushaltungsgegen= von Einbrechern heimgeſucht, doch war die Ausbeute nur gering.
ſtände, Spielſachen, Bilder, Bücher, Speiſen, Getränke uſw. verkauft Jugendliche Revolverhelden. Zwei Schüler aus Bad=Nauheim,
werden. Da der Erlös einem guten Zwecke dient und die Waven zu= die die hieſige Auguſtinerſchule beſuchen, ſchoſſen aus dem fahrenden Per=
Glieder der Gemeinde einen Teil ihrer Weihnachtsgeſchenke bei dem feſtgenommen und zur Anzeige gebracht. Vilbel. Wegen Belei=
Bazar kauſen. An den Wbenden der beiden Tage werden künſtleriſche digung des Gemeinderates Martin Neck ſtand der Kommuniſt Eiſen=
ner
=Geſangverein 1843 ſein diesjähriges Herbſtkonzert im Gaſthaus Reck Unlauterkeiten bei der hieſigen Volkshauslotterie vorwarf. Muth
ſtehen im Mittelpunkt des Wbends drei dramatiſche Volksliedſpiele, die Herbſtein. In dem Amtsgerichtsgebäude brach ein Feuer aus,
die Maul= und Klauenſeuche erloſchen, weshalb die angeordneten Sperr= Ein Glück war es, daß die Feuerwehr raſch zur Stelle war. Mücke.
maßnahmen aufgehoben wurden. Autounfall. Letzte Woche Einen furchtbaven Feuertod fand die 80 Jahre alte Witwe Keil in Ober=
Bereifung eines kleinen Opelwagens. Der Führer verlor dadurch die ſchweven Brandwunden ſtarb die alte Frau. Butzbach. Der ſchlechte
Kirſchhauſen bei Heppenheim beabſſchtigt im Laufe des Winters eine auf hin, daß die Verſagung ihres Antrages, der an ſämtliche beteiligten
Waſſerleitung zu bauen. Das Waſſer ſollen die Quellen der Weibels= Gemeinden gerichtet wurde, einen Ausfall mehrerer Züge zur Folge
haben müſſe. Während einzelne Gemeinden dem Antrag zuſtimmten.
Wimpfen, 33 Okt. Neckarbrücke bei Wimpfen. Am weigerten ſich meherere andere, auf die Zinſen zu verzichten. Aus
ſtelle der Neckarbrücke Vertreter der Gemeinden Wimpfen und Offenau Nieder=Roßbach haben beſchloſſen, ein Gruppenwaſſerwerk zu errichten,

8. Aus dem Lande, B. Okt. Einem rührigen Obſtbauverein oder
Feier ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein mit den Offenauer verſchiedenen Unterlagen ſind zum Anbau vorbereitet. Das für den
trefflichen Worte noch gewechſelt wurden, bei denen auch die Verdienſte geſtellt werden. Die Landwirtſchaftskammer leiſtet bei der Anlage ſowie
aber der betr. Verein oder die Gemeinde durch Arbeitsleiſtung oder
durch finanzielle Hilfe an der Herſtellung der Anlage auch mitwirken.
Für die Anlage wird eine Gegend bevorzugt, die die Auswirkung ers
Verſuchsergebniſſe ermöglicht, eine Gegend alſo, die im näheren oder
weitenen Umkreis geeignete Landflächen für Anbau des Pfirſichs auf=
weiſt
. Anmeldungen nimmt die Landwirtſchaftskammer entgegen, über
die nähenen und ſonſtigen Bedingungen müßte eine mündliche Aus=
ſprache
erfolgen. Es ſt anerkennenswert, daß ſich die Landwirtſchafts=
kammer
dieſer Sache in ſo entgegenkommender Weiſe annimmt.

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Nummer 292

Die Artillerie und der Pulverſchuß.
Von Hans Müller=Hickſer.
Bei der großen Kataſtrophe oben auf und in der Tannen=
burg
hat keine Einrichtung, Waffe und Erfindung eine ſo aus=
ſchlaggebende
Rolle geſpielt, als die Pulvergeſchütze, die ſieghaft
Mauern und Turm der Burg=durchſchlugen und die Uebergabe
der tapfer und umſichtig verteidigten Burg erzwangen.
Fraglos haben auch die harten Schläge der Blidenkugeln
gebieteriſch angeklopft, aber es iſt doch ſehr zweifelhaft, ob ihnen
wäre aufgetan worden.

Die Pulverbüchſe aber mit ihrer weſentlich größeren Durch=
ſchlagskraft
ſchlug Breſche und gewaltige Löcher, ſelbſt in die
2,87 Meter dicke Mauer des Bergfriedes, und beſiegte alle Tapfer=
keit
. Wenn man jetzt die ſtarken Splitter der vor dem Mauer=
werk
geborſtenen Steinkugeln betrachtet, kann ſich der, welcher
ſelbſt im Granatfeuer ſtand, leicht einen Begriff machen von der
Wirkung dieſer ſauſenden, gefährlich kantigen Brocken auf die
ſtets unter Beſchuß ſtehende Beſatzung, und von der Stimmung,
die nach und nach in der engen Burg, deren Hof mit Trümmern
bedeckt und geſperrt war, Platz griff.
Es iſt zu bedauern, daß die Forſchung über die alte Ar=
tillerie
noch nicht abgeſchloſſen iſt; es müßte noch mehr aufge=
räumt
werden mit Sage und Uebertreibung, die ſich begreif=
licherweiſe
um ſo große Erſcheinungen und Begebenheiten flech=
ten
. Es iſt dabei vorauszuſehen, daß auch die Geſtalt des
Berthold Schwarz,
Es war ein maiſter von Kriechenland,
Niger Berchtoldus iſt er genannt
um ſeinen Glorienſchein kommt, weil der Ort der Erfindung
des Schießpulvers ſich immer deutlicher, als Frankfurt a. M.
herausſtellt.

Bei der Beſchreibung der vor der Tannenburg tätigen Ar=
tillerie
, beſonders der Frankfurter Büchſe, die der Schilderer des
für das 14. Jahrhundert gewaltigen Ereigniſſes zu leiſten hat,
iſt es natürlich, daß er ſich, ſchon um ſich ſelbſt das dramatiſche
Bild der Belagerung ausmalen zu können, nach irgend einer
überkommenen Mitteilung umſieht, die ihm das Ausſehen des
gewaltigen Rüſtzeuges ſchildert; doch, wenn auch viel Wiſſens=
wertes
aus den Akten hervorgeht, kein Wort, kein Bild mel=
det
uns von der Form der ſo wichtigen großen Büchſen und
ihrer Bedienung. Auch Bildniſſe anderer Belagerungen, und
von den dabei verwendeten Geſchützen, ſtellten ſich oft als ſpäter
als der Text der Beſchreibung heraus, ſo daß ſchier Entmuti=
gung
die Feder aus der Hand zwänge, wenn nicht der eiſerne
Wille zur Klärung wäre. Und es gibt Rettung auch aus dieſer
Lage in dem Vergleich mit als zweifellos richtig erkannten Ab=
bildungen
und Beſchreibungen anderer Geſchütze, die ungefähr
um dieſelbe Zeit als die aus Frankfurt ihr verheerendes Werk
unter anderen Umſtänden taten.
Deutſchland, das geht aus den unermüdlichen Forſchungen
des Herrn Generaleutnants Rathgen hervor, kann es beanſpru=
chen
, den Erfinder des Schießpulvers geboren zu haben. Es hat
aber auch unbedingt das Verdienſt, die großen Steinbüchſen,
Bombarden ſeit 1381 im 14. und 15. Jahrhundert, die einen
Stein von 1 Zentner verſchoſſen, als Spezialität in Eiſen ſo=
wohl
als auch in Bronze überhaupt angefertigt, und zwar
außerdem noch aus einem Stück gegoſſen zu haben, da man
ſonſtwo ſo große Stücke nicht zu gießen vermochte.
Die Anfertigung war anfangs ſehr primitiv; heiß zuſam=
mengeſtellte
Stäbe wurden über einen Dorn zuſammen=
geſchweißt
, und über das Ganze wurden nach der Erkaltung
Ringe heiß aufgetrieben; ſpäter wurden die einzeln gegoſſenen
Teile zuſammengeſchraubt.

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Im 14. Jahrhundert beſtanden ſchon Hinterlader, ſogen
Kammerbüchſen, deren Seele ſo lang wie die der Kammer
war, in welche der ganze Pulverſchuß eingefüllt wurde. Die Ge=
ſtalt
jener Büchſen (Geſchütze) war zylindriſch nicht koniſch.
Das wußte jeder Büchſenmeiſter, daß es ja gerade ein Haupt=
vorteil
der Pulverbüchſe war, daß die Kugel; eine Führung
hatte, und daß ſie deshalb ſicherer traf und einſchlug als die
Blide: das Wurfgeſchütz, und war auch das erſte Rohr nur ein
Kaliber, alſo 3040 Zentimeter lang, ſo war doch demnach eine
Führung von 28 Zentimetern, die immerhin einen Einfluß hatte
und beſſer war als gar keine, oder wie bei dem koniſchen Rohr.
aus dem das Geſchoß flatternd entflogen wäre. Daß jene alten
Schießkünſtler mit ſo unvollkommenen Waffen überhaupt etwas
trafen, verdient das höchſte Lob. Aber, es waren nüchterne,
ſtrebſame Leute, die hinter ihrer Sache her waren, und darum
entwickelte ſich ihre Kunſt auch ſo, daß ſchon um 1411 die Faule
Mette in Braunſchweig mit 1½ Kaliber gegoſſen wurde, und
um 1420, nach den Veröffentlichungen des National=Muſeums
in Nürnberg, der Flug bereits 3 Kaliber maß; für 5060 Jahre
ein gewaltiger Fortſchritt, denn nun war ein brauchbares
zylindriſches Geſchütz entſtanden, aus deſſen Verhältniſſen wei=
ter
gebaut werden konnte.

Es wurden Entfernungen von 250350 Meter mit 18 Pfd.
Pulver erreicht. Da die erſte Kugel im Bergfried ſtecken geblie=
ben
ſein ſoll und mit der zweiten ein Loch in die Mauer ge=
ſchoſſen
wurde, iſt es klar, daß die Kugel ſehr ſtark ſein mußte:
ſie wog auch 350 Pfund.
Die Schußleiſtungen entwickelten ſich raſch; die Frankfurter
Büchſe vor der Tannenburg brachte 8 Schuß täglich heraus um
1399; die Häre aus Baſel verſchoß 1455 in der Minute
2 Schuß ein enormer Fortſchritt, der es in Verbindung mit
der kleinen Artillerie den Belagerten ſchon ſehr unbehaglich
machte.
Selbſt die dicke Mauer des Bergfriedes der Tannenburg,
die 14 Fuß ſtarke Ziegelmauer in Plauen hielten den Büchſen=
ſchuß
nicht aus; alle dieſe Befeſtigungen waren nur gegen den
Schlag der Blidenkugeln eingerichtet und hätten ihnen auch
ſtandgehalten.
Die ſchweren Geſchütze waren Legeſtücke, d. h. ſie lagen
auf dem Boden; die Mündung ragte, wenn der Schuß ziemlich
wagrecht abgefeuert wurde, wenig über dem Erdboden. Das
Rohr lag in einem Gerüſt von ſtarken Hölzern; dadurch war
es feſt und unbeweglich in ſeiner Lade eingeklemmt. Es war
nun vor allem nötig, daß dieſe Lade gegen ein Rückwärtsaus=
weichen
beim Schuſſe geſichert war, deshalb ſchloſſen ſich an ſie
der ſog. Anſtoß ein großes Syſtem von tief in die Erde ge=
triebenen
Balken, wagrechten Hölzern, Kaſten, die zur Aufnahme
von Steinen uſw. beſtimmt waren, an; zwiſchen Rohr und An=
ſtoß
war ein dickes Bleifutter eingetrieben, und trotz aller die=
ſer
Vorſichtsmaßregeln war es täglich nötig, geborſtene Hölzer
auszuwechſeln, und die Zimmerleute, die bei den Geſchützen
waren, hatten vollauf zu tun. Der Rückſtoß, überhaupt ein
Verrücken der Lade, mußte unbedingt, wenn nicht vermieden, ſo
doch auf ein Minimum herabgedrückt werden; ein ſtets erneutes
Richten hätte enorme Arbeit und Zeitverluſt verurſacht, die um
der Taktik und der Sicherheit der Mannſchaften willen möglichſt
vermieden werden mußten. Es wäre eine mühevolle Arbeit ge=
weſen
, die wohl die Dauer einer ganzen Nacht erforderte. Da=
mit
war natürlich verbunden, daß auch die geſamte übrige Ar=
tillerie
und die Schützen während der Nacht ein genährtes Feuer
auf die Breſchſtelle und ihre Umgebung unterhielten, denn die
Beſatzung der Tannenburg war wachſam, und die kurze Ent=
fernung
der Burg bis zum Geſchütz ließ auch das geringſte Ge=
räuſch
der Arbeit deutlich vernehmen. Der kriegsgeübte Kom=
mandant
aber wußte aus eigener Erfahrung genau, was das
Schweigen der großen Büchſe und das laute Bellen der kleinen
Rohre zu bedeuten hatte.

Seite 9

Der Vorgang des Ladens und Schießens war wie folgt:
Sofort nach dem Schuſſe mußten Rohr und Kammer von dem
durch das mehlige Pulver entſtehenden Pulverſatz mit Stoß=
und Kratzeiſen gereinigt werden. Mit heißem Eſſigwaſſer wird
alles nachgewaſchen und dann getrocknet. Dann wird das Ge=
ſchoß
genau gewogen, denn nach ſeinem Gewicht richtete ſich die
Pulverladung, die ebenfalls abgewogen werden muß. Das war
eine üble Arbeit, doch ſchon im Anfang des 15. Jahrhunderts
maß man es der Einfachheit halber mit dem Stangenlöffel
(Ladeſchaufel), die dazu eine Gradeinteilung hatte. Mittels des
Stangenlöffels, der auf Rädern lief, um in die Kammer ein=
geführt
werden zu können, wurde das Pulver in die Pfanne
geleitet, dort drehte man den Löfel um und glättete dann den
vorderen Rand des ſo entſtandenen Pulverhaufens; ein Fünf=
tel
des Kammerraumes mußte frei bleiben, weil ſich das noch
nicht genügend gemiſchte Pulver nicht gleichmäßig entzündete,
ſomit das Gas auch nicht gleichmäßig genug entſtand und erplo=
dierte
. Doch ſchon im Anfang des 15. Jahrhunderts war das
Pulver ſo viel beſſer, daß dieſe Maßregel unterbleiben konnte
Es wurde nun ein Pfropfen (Klotz) aus Albernholz vor das
Pulver getrieben, ſo daß die Kammer geſchloſſen war. Der
Klotz mußte ſo feſt ſitzen, daß er hielt, bis das Pulver völlig
entzündet war; löſte er ſich früher, dann entwich das Gas vor
ſeiner volligen Entwickelung und Stärke, und das Geſchoß ver=
lor
an Flug, Ziel und Durchſchlagskraft, ja, rollte kraftlos aus
dem Nohr.
Nun wurde die Kugel mit der Steinzange hochgezogen, mit
Heu umwickelt und eingeſchoben; unregelmäßig behauene Steine
wickelte der Schütze in Fettlappen, um die Seelenwände zu ſcho=
nen
. Nun fuhr das Geſchoß mit Führung aus dem Rohr, und
es konnte kein Gas unausgenutzt entweichen. War alles wohl nach=
geſehen
und geordnet, dann war das Geſchutz zum Feuern fer=
tig
, und es kam als Hauptſache noch die Einrichtung des Zünd=
(Weid=)loches. Der Büchſenmeiſter ſtößt nun einen Pfriemen
durch dieſes in das Pulver der Kammer, ſo daß ein kleiner Ka=
nal
entſteht, dann ſchüttet er geheimnisvoll palvis eurrasive‟
hinein, das er bei ſich trägt; es iſt ſcharf gebrannt und heiß
und zündet geſchwinder das langſame Schießpulver, doch oben=
drauf
wird dieſes getan, damit er vor der Exploſion davon=
kommen
kann. Der Geſchützhaken iſt weißglühend (bei der
Nacht iſt er gut eingedeckt), die Knechte ſtehen zugbereit an den
Tauen des Schirmes. Neben das Geſchütz war eine Art Hütte
gebaut vor ihm hing eine ſtarke Holzwand, die ſich umklappen
ließ am Schwerpunkt. Beim Schießen wurde die Wand um=
geklappt
, nachher ſofort wieder heruntergelaſſen. Noch ein letz=
ter
Blick auf das Geſchütz, der fertig zum Schuß iſt ein kur=
zes
Signal, die geſamte Artillerie und die Schützen nehmen
den der Breſche naheliegenden Teil der Veſte unter Feuer,
ein Wink, der Schirm dreht ſich, die Bahn und das Geſchütz
liegen frei, die Leute ſpringen in die Gräben, der Büchſenmeiſter
taucht den Geſchützhaken furchtlos und ſicher in das Zündloch
in dieſem Augenblick iſt er ſich ſeiner ganzen Wichtigkeit und
Würde bewußt , er tritt außerhalb der Gefahrenzone und be=
herzigt
den alten Spruch:
Acht geben wann du die puckſen wilt laden.
Das ſy dir tue chainen Schaden.
ein Ziſchen, ein Zittern durchs Geſchütz und Lade, und mit
gewaltigem Krach fährt das Geſchoß mit voller Kraft aus dem
Lauf. treibt eine Wolke von Ackerboden vor ſich her, und mit
dumpfem Aufſchlag ſchlägt es in die Mauer der Burg. Staub
fliegt auf, Splitter ſauſen ohne Ziel umher, verderblicher als
die Kugel ſelbſt, das Mauerwerk kniſtert und bröckelt, ein gewal=
tiger
Rauchring ſchwankt über der Schußbahn, indeſſen ſich
der Schirm ſenkt, das Werk beginnt von neuem. Der Büchſen=
meiſter
aber ſpäht zum Feind hinüber, und überdenkt, ob er ſo
weiter feuern ſoll.

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Seite 10

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 292

Reich und Ausland.
Mit dem Tlohddampfer Tützow nach dem Orient.
Ein ſeltſamer Zauberklang trifft unſer Ohr: Orient! Wir ſehen
einen blauen Seidenhimmel über ockergelbem Wüſtenſand geſpannt.
Unter dunkelgwinen Palmenfächern lagert am gurgelnden Waſſer der
Biſterne die Karawane, braune Beduinen in weißen Burnuſſen, Kamele,
die bedächtigen, würdevollen Schrittes ſchwere Laſten auf ihren Rücken
tragen. Schmermütig lockende Weiſen eines Flötenſpiels ertönen.
Glühend rot ſtirbt im ewigen Sandmeer des Tages brennende Sonne.
Allahu ekber! Gott iſt groß!
Ja, Orient iſt Zauberklang im Ohr des abendländiſchen Menſchen.
Eine Fata Morgana ſpiegelt dieſes Wort dem entzückten Auge vor, bunt
und mannifaltig, voller Wunder, Märchen und Poeſie. In unſerem
Herzen wird das Verlangen wach, alles dieſes unwirklich Wirkliche zu
ſchauen, hinaus zu reiſen in die fremdartig lockende Welt des Orients.
Das iſt heute keine Unmöglichkeit mehr. Der Norddeutſche Lloyd in
Bremen ſtellt im Frühjahr 1927 ſeinen in vielen Erholungsreiſen beſtens
bewährten und beliebten Paſſagier=Dampfer Lützow in den Dienſt von
zwei Orientfahrten, die einmal von Genua, das andere Mal von Vene=
dig
aus ihren Anfang nehmen.
Wenn im Norden Deutſchlands noch der Schnee auf den Feldern
liegt, dann iſt in Italien bereits der Frühling eingezogen. Der ſchmucke
Paſſagierdampfer des Norddeutſchen Lloyd hat ſoeben den Hafen von
Venedig verlaſſen. Das Meer liegt blau unter dem blauen Himmel und
ſtolz zieht das ſtolze Schiff mit erwartungsfrohen Paſſagieren an Bord
ſeine Straße. Die ſagenhafte Inſel der Phäaken, Korfu, iſt nahe.
Sanfte Berglinien wachſen am Horizont empor; lichtes Grün, leuchten=
des
Gelb und brennendes Rot iſt darüber gegoſſen, im ſatten Blau und
tiefdunklen Violett aber reht die Landſchaft der Inſel am Fuß ihrer
Berge. Im Garten des Achilleion neigen ſich majeſtätiſche Palmen im
Abendwind, dort duften blühende Hecken und prangen Terraſſen im
leuchtenden Grün. Ergreifend in ihrer Schönheit ſteht die ſchlanke
Statue des wehrhaften Achilleus.
Das nächſte Ziel der Fahrt der Lützow iſt das klaſſiſche Athen.
Die Paſſagiere ſteigen nach der Landung im Piräus hinauf zur Akro=
polis
, zu den Reſten der Prophyläen, des Parthens, zu den ver=
fallenen
Tempeln und Altären, zum gewaltigen Theater des Dionyſos,
zum Theſeustempel und wieder herab in die andere Welt, mitten hinein
in das buntfarbige Leben des heutigen Griechenlandes.
Dann folgt Konſtantinopel. Schon grüßen fern die Minaretts
von Gallipoli. Die Meerenge öffnet ſich zum weiten Becken des Mar=
marameeres
. Am goldenen Horn, unweit der Galatabrücke, raſſelt die
Ankerkette. Der Weg in die Stadt iſt frei. Stambul liegt drüben, das
alte Byzanz, in ſeiner märchenhaft=ſeltſamen Schönheit. Es klingt die
Weiſe: Orient! O Kospoli, wie ſchlank ſind deine Minaretts, wie tief=
blau
iſt dein Seidenhimmel, wie ſchimmernd ſind deine Moſ heen! Die
Gärten des Serails ſinken zum Ufer herab, und Nachtigallen ſchluchzen
im Efeu an zerbrochenen Mauern.
Und wieder zieht der große Lloyddampfer neuen fernen Ufern ent=
gegen
Paläſtina, das heilige Land! Seine Küſte iſt von niedrigen
Hügeln umſäumt. Das Schiff läuſt Haifa an, dem Ausgangspunkt
einer fruchtbaren Ebene, die ſich weit in das Innere des Landes hinein,
bis nach Jerufalem erſtreckt. Dorthin führt ein Sonderzug die
Paſſagiere des Schiffes. Kahle hintereinander aufgetürmte Felshügel
umgeben die alte Stadt, wie die Kuliſſen eines gewaltigen, in ſeiner
Größe erſchütternden Naturtheaters, in dem die heilige Geſchichte, zu
neuem Leben erweckt, ihre großartigen Szenerien findet. Araber=
familien
ziehen durch das Land, barfüßig, in dunkelblaue Tücher gehüllt,
auf kleinen grauen Eſeln reitend. So iſt einſt auch die heilige Familie
durch das Land gezogen. Halbnackte Hirtenjungen treiben die Schaf=
herden
und übernachten in den Höhlen, in denen einſtmals das Chriſtus=
kind
ſchlief. Feierlich ernſte Berge ziehen ſcharfe Konturen am Himmel.
Unter ſaftigem Bambusgeſtrüpp fließt der Jordan, der heilige Fluß.
Dann aber geht es wieder an Bord der Lützow zurück, die zur
Fahrt nach Jaffa den Anker lichtet. Der Hafen von Alexandria
wird erreicht., und wieder trägt ein Zug die Paſſagiere der rätſelhaften
Stadt Kairo entgegen, der aufblühenden Stadt der Gegenſätze, die
wie die Sphinx zu den Füßen der Pyramiden von Gizeh ſelbſt iſt, zurück=
ſchauend
auf die erdentriſſenen Kulturen vergangener Jahrtauſende
und ausblickend auf ein modernes europäiſches Luxusleben einer genuß=
ſüichtigen
Welt. In Kairo iſt großer europäiſcher Komfort mit orientali=
ſcher
Armut bunt durcheinander gewürfelt. Hinter den Villenvororten
der Stadt beginnt die Wüſte. Dort erwarten die Pyramiden, die Rieſen=
wächter
vergangener Zeiten, die Fremden. Dort blickt die Sphinx, dem
Sandgrab langſam entriſſen, rieſenhaft, unendlich und groß, ſtarren
Auges über die Jahrtauſende hinweg. Und rings umher wellt der
Wüſtenſand, ockergelb, durch den noch heute, wie vor tauſend Jahren,
die Karawanen ziehen.
Und wieder zurück nach Kairo! Graugelb liegt die Stadt, gleißend
im Schmuck der Moſcheen und Muſeen, die Tuch=Ench Amus koſtbare
Schmuckſtücke bergen. Kaum entwirrt das Auge des Fremden die zahl=
reichen
Minaretts, die Kuppeln der Moſcheen und die Pracht der
Gärten. Sinnverwirrend lauſcht das Ohr den fremdartigen Klängen in
den Bazaren der Muskiſtraße. Das iſt Orient!
Dann wieder in Sce, vorbei an Kretas ſchneebedeckte Gipfel. Hier
ſaßen einſt die Beherrſcher der Welt. Und nun vorüber dicht am Punto
dOſtro, hinein in die wundervolle Bucht von Cattaro mit den male=
riſch
angeſchmiegten Städtchen am lieblichen Saum des Ufers. Die wink=
ligen
Gaſſen ſind von blühenden Gärten umrahmt. Immer reizvoller
werden die blühenden Bilder. Gewaltig aber ragt der Lovzen zum
Himmel.
Das iſt der Orient, zu dem die Geſellſchaftsfahrten des Norddeut=
ſchen
Lloyd im kommenden Frühling führen. Lieblich und leicht iſt der
Weſenszug des Morgenlandes. Die Kuppeln der Moſcheen wölben ſich
wie gefaltete Hände, die der Sonne entgegengeſtreckt ſind, unter ſich eine
Welt der bunten Wunder bergend.

* Frankfurter Chronik.
WSN. Die Poſtzweigſtelle im Frankfurter Haupt=
bahnhof
. In letzter Zeit iſt darüber geklagt worden, daß die Poſt=
zweigſtelle
im Frankfurter Hauptbahnhof keine Einſchreibbriefe und Ein=
zahlungen
entgegennimmt. Der Erfüllung dieſer Wünſche ſtehen un=
überwindliche
Schwierigkeiten entgegen. Der Poſt ſteht nur ein be=
ſchränkter
Raum zur Verfügung, der hauptſächlich dem eiligen Verkehr
des reiſenden Publikums dient und auch bei außergewöhnlich ſtarkem
Reiſeverkehr genügen muß. Die dortige Poſtſtelle kann ſich daher nur
mit der Annahme von Telegrammen und Geſprächsanmeldungen, mit
dem Verkauf von Poſtwertzeichen und mit der Ausgabe bahnpoſtlagern=
der
Brieffendungen befaſſen. Engliſche Politiker im Sta=
dion
. In Begleitung des engliſchen Vizekonſuls ſowie von Stadtrat
Dr. Schmude als Vertreter der Stadtverwaltung und Direktor Zeiß be=
ſichtigen
das Mitglied des ngliſchen Oberhauſes Carl of Harrowby und
Viscount Sandon, Mitglied des Unterhauſes, das Frankfurter Stadion.
Die beiden Politiker befinden ſich zurzeit auf einer Informationsreiſe
durch Deutſchland. Sie kamen von Nürnberg und ſind von Frankfurt
nach Eſſen weitergereiſt, um dort die Kruppſchen Werke zu beſichtigen.
Es hat ſich mehr und mehr herausgebildet, daß die meiſten Fremden,
die Frankfurt beſuchen, unter allen Umſtänden das Stadion beſuchen.
Gerade aus dem Ausland kommen ſehr zahlreiche Kommiſſionen und
Einzelbeſucher nach dem Stadion, und dieſe Beſuche tragen nicht wenig
dazu bei, die Beziehungen zwiſchen den Völkern neu anzubahnen und
zu vertiefen. Der Gemäldediebſtahl von Seligenſtadt
aufgeklärt? Vor kurzer Zeit ſind unbekannte Einbrecher in die
hieſige Baſilika eingedrungen und haben ein wertvolles aus dem 17.
Jahrhundert ſtammendes Gemälde, die Vierzehn Nothelfer darſtellend,
aus dem Rahmen geſchnitten und ſind damit verſchwunden. Wie jetzt
aus Köln gemeldet wird, iſt dort ein derartiges Gemälde polizeilich
ſichergeſtellt worden. Ob es ſich um das in Seligenſtadt geſtohlene Bild
handelt, ſteht noch nicht endgültig feſt. Das ermittelte Bild ſoll das
Signum J. C. Beckers tragen. Man ſieht auf ihm eine Gruppe von
Heiligen, darunter die Madonna und Hubertus, den Schutzpatron der
Jagd, in grüner Uniform mit Hirſch.
Gefährdung eines Eiſenbahnzuges durch Kinder.
Warburg. Bei einem Reviſionsgang entdeckte im Freitag ein
Bahnbeamter auf dem Bahngeleiſe bei. Warburg eine große Anzahl
ſchwerer Steine, die zu einem hohen Berg aufgehäuft waren. Das Hin=
dernis
hätte den dreiviertel Stunden ſpäter dieſe Strecke paſſierenden
Berliner 1=Zug zur Entgleiſung bringen können. Der Polizei gelang
es noch am ſelben Abend, als Täter zwei Mädchen im Alter von zehn
und zuölf Jahren und einen neun Jahre alten Knaben feſtzuſtellen.
Die Vorfälle beim Reichsneubauamt Krefeld.
Krefeld. Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den Ange=
ſtellten
des Reichsneubauamtes Elze, der an den vor einigen Jahren bei
dem genannten Amte vorgekommenen Schiebungen und Betrügereien be=
teiligt
war, zu zwei Jahren Zuchthaus.

Tödlicher Motorradunfall.
Stralſund. Der Aſſiſtenzart Kerſtenhamm verunglückte mit
ſeinem Motorrad auf der Chauſſee nach Cummerrow tödlich.

Havanna vom Orkan verwüſtet.

Oben: Blick auf die Hafenanlagen von Hapanna, die größtenteils vom Sturm zerſtört wurden, ſtürzte. Die unglückliche Frau konnte
Unten: Der Marktplatz von Havanna.

geſetzt worden.

Die Opfer des Sturmes über Havanna.
Havanna. Bisher ſind 177 Opfer der Sturmkataſtrophe bei=

Schwere Schiffskataſtrophe bei den Bermuda=Inſeln.

Orkan über den
Bermudg=Inſeln.
80 Mann umgekommen.
* London. Wie ein Reuter=
bericht
aus Bermuda meldet, iſt Sams=
tag
uachmittag ein ſchwerer Orkan über
die Inſeln hinweggegangen, der großen
Sachſchaden angerichtet hat und dem
wahrſcheinlich auch das Kriegsſchiff
Valerian, zum Opfer gefallen iſt.
Wie gemeldet, konnten nur 22 Mann
der Beſatzung gerettet werden, dar=
unter
befindet ſich der Befehlshaber
der Valerian‟. Das Schiff, deſſen
Beſatzung normaler Weiſe aus 100
Mann beſtand, hatte rund 100 Mann
an Bord. Es ſteht zu befürchten, daß
die übrigen 80 Mann der Beſatzung
umgekommen ſind. Der Orkan hat
beſonders an der Nordküſte der Inſeln
großen Schaden angerichtet. Ein Opern=
haus
ſowie ein Klubgebäude wunden
zum Teil zerſtört. Die in dem Dock
von Bermuda liegende Schaluppe
Wiſtaria verlor ihren Hauptmaſt,
während die Ackerkette des Kreuzers
Caleutta zerbrach. Nach den bis=
herigen
Meldungen ſind keine Verluſte
an Menſchenleben zu beklagen. Der
Verluſt des Dampfers Eaſtway
ſcheint ſich zu beſtätigen. Wie berichtet
wurde, hatte der Dampfer Lucilina
drei Offiziere und elf Mann der
Eaſtway auf dem Waſſer treibend
aufgenommen. Man befürchtet, daß
der Reſt der Mannſchaft ums Leben
gekommen iſt. Die Ueberlebenden wur=
den
Samstag abend in Bermuda ge=
landet
.
Raubmordverſuch gegen die eigene
Mutter.
* Paris. Die Morgenpreſſe be=
richtete
am Sonntag, daß eine in Paris
weilende 60jährige Engländerin im
Bois de Boulogne von einem Unbe=
kannten
überfallen wurde, der ihr die
Handtaſche mit neun Pfund Sterling
und einigen hundert Franken entriß
und das Opfer in einen nahen See
nur mit knapper Not vor dem Er=
trinken
gerettet werden und hat ſchwere
Verletzungen davongetragen. Die polizeiliche Unterſuchung führte be=
reits
bald zu einer Aufklärung des Falles. Eine Vernehmung des
Sohnes der Angefallenen, der in Paris bei einer engliſchen Bank an=
geſtellt
war, ergab, daß dieſer ſelbſt den Ueberfall auf ſeine Mutter
verübt hat, anſcheinend um ſich in den Beſitz ihrer Barſchaft zu ſetzen.

London. Bei dem bereits gemeldeten Sturm über den Bermudi=
Inſeln iſt in den dortigen Gewäſſern die der engliſchen Kriegsmarine
angehörende Schaluppe Valeria, die 1250 Tonnen Waſſer verdrängte,
geſunken. Dabei ſollen 70 bis 80 Mann der Beſatzung ums Leben ge=
kommen
ſein.

Ein Friedenstank.

Die oben abgebildete tankförmige Maſchine iſt kein Werkzeug des
Krieges. Sie dient als Zuckerrohr=Erntemaſchine auf der Inſel
Java produktiver, friedlicher Arbeit. Die Maſchine, deren Antrieb
wie bei Raupenſchleppern durch Laufbänder erfolgt, wurde von
der Firma A. Borſig in Tegel erbaut.

Schwerer Uinfall auf der Opernbühne.
Bei der Generalprobe des Fliegenden Holländers in Düſſeldorf
fiel die Sängerin Lilli Breig bei dem Sprung vom Fels im letzten Akt
ſo unglücklich, daß ſie einen beiderſeitigen Knöchelbruch davontrug und
ins Krankenhaus gebracht werden mußte.

Mit 40 Jahren zum zweiten Male Rekrut.
EP. Die Liga für Menſchenrechte hat ſich eines Frankreich=S hwei=
zers
angenommen, deſſen Fall in nerhin einiges Intereſſe verdient.
Theophil Nidegger war als Sohn ſchweizeriſcher Eltern in Frankreich
geboren. Als er 20 Jahre alt war, begab er ſich nach der Schweiz, um
dort Militärdienſt zu leiſten. Die franzöſiſchen Behörden teilten offen=
bar
ſeine Auffaſſung, daß er Schweizer ſei, denn er wurde ſpäter als
Schweizer aus Frankreich ausgewieſen. Als Nidegger wieder nach
Frankreich zurückkehren wollte, befmagte er einen Advokaten und erhielt
die Aufklärung, daß er nach dom Artikel 8 des Code Civil franzöſiſcher
Staatsangehöriger ſei. Demzufolge verlangte er vor Gericht die Aner=
kenmug
ſeiner Eigenſchaft als Franzoſe, die ihm auch zuteil wurde,
worauf er nach Frankreich zurückkehrte. Nun wurde Nidegger jedoch
von der Militärbehörde in Anſpruch genommen, die den vierzigjährigen
und verheirateten Mann als Rekmit in das 156. Infanterieregiment
ſteckte. Die Liga für Menſchenrechte verlangt nn die ſofortige Frei=
laſſung
des alten Rekruten, da dieſer nicht dafür büßen dürfe, daß das
Rekrutierungsbureau vor zwanzig Jahren einen Fehler gemacht habe.
Grundſteinlegung der erſten türkiſchen Flugzeugfabrik.
Konſtantinopel. In Cäſarca fand die Grundſteinlegung einer
Flugzeugfabrik ſtatt. An der Fabrik ſind auch die deutſchen Junkers=
werke
beteiligt. Die türkiſche Regierung hat die Abſicht eine ſtarke
Luftflotte zu bauen, um ſich im Bau von Flugzeugen unabhängig vom
Ausland zu machen.
Ein Dampfer im Kanal in Brand geraten.
London. Ein von Oſtende nach Dover beſtimmter Dampfer der
General Steam Navigation Company, der u. a. 1000 Kiſten Streich=
hölzer
geladen hatte, geriet in Brand. Die 16köpfige Mannſchaft verließ
das Schiff in Rettungsbooten und begab ſich an Bord eines anderen
Dampfers.
Graf Luckners Ankunft in New York.
TU. New York. Aus Anlaß der Ankunft Luckners in New
York wurde hier ein Deutſcher Tag veranſtaltet, der glänzend verlief.
Graf Luckner wurde überall mit großer Begeiſterung begrüßt, beſon=
ders
als er in ſeiner Rede erklärte, daß er Amerika ſehr genau kenne,
denn er habe hier vor 26 Jahren Kuhſtälle ausgemiſtet und Türklinken
geputzt. Großen Beifall erntete er auch, als er ausführte, daß er der
Welt bewieſen habe, wie man Krieg führen könne, ohne dabei Menſchen
zu töten. Verſchiedene hohe Vertreter der amerikaniſchen Marine und
des Heeres waren erſchienen, um den auch in Amerika wohlbekannten
Seehelden zu begrüßen. Der Oberbürgermeiſter Walker pries den
Anteil der Deutſchen am Aufbau Amerikas. Die Feier, die mit dem
Deutſchlandlied eingeleitet und auch mit dieſem Liede geſchloſſen wurde,
verlief außerordentlich eindrucksvoll.

Briefkaſien.

* Die Lehren des Rickentunnelunglücks.
Die Schweiz läßt es ſich angelegen ſein, die nötigen Lehren aus der
Kataſtrophe raſch zu ziehen. Das für den Tunnel in Frage ſtehende
Stations= und Zugperſonal wird in den Verhaltungsmaßnahmen gegen
eventuelle Gasvergiftung inſtruiert. Die mediziniſche Leitung dieſer
Kurſe liegt in den Händen des Oberbahnarztes. Das Hauptgewicht wird
auf die Behandlung der Gasſchutzapparate gelegt; zur Verwendung
kommen Draegers Sauerſtoffapparate neueſten Modells. Die Inſtruk=
tion
erteilt der Chef des Gaslaboratoriums der eidgenöſſiſchen kriegs=
techniſchen
Abteilung. Das Lokomotipperſonal und der hinterſte Bremſer
des Zuges dürfen nur noch mit Apparaten in Bereitſchaft verſehen den
Tunnel paſſieren. Beſonderes Gewicht wird ferner auf die Inſtruktion
des Rettungsperſonals, die Erweiterung des Sanitätslokals in Watt=
wil
urd die Errichtung eines ſolchen in Kaltbrunn gelegt. Beide
Sanitätslokale werden mit den Wiederbelebungsapparaten Pulmotor
ausgerüſtet. Weiter wird getadelt, daß die kurz zuvor notdürftig ge=
flickte
Lokomotive (ein ſchwacher Typus) benutzt wurde, nachdem doch
mit fortſchreitender Elektrifizierung die größten und leiſtungsfähigſten
Güterzugsmaſchinen der Gotthardbahn freigeworden ſeien. Profeſſor
Zangger=Zürich habe ſchon längſt die Verhältniſſe für unhaltbar er=
klärt
. Man ſpricht auch davon, daß entgegen den Vorſchriften eine
falſche Kohlenart zur Verwendung gelangt ſei.
* Der Diebſtahl im Muſeum von Chantilly.
Kürzlich wurden in dem nördlich von Paris gelegenen Orte wert=
volle
Kunſtgegenſtände geraubt. Zu dieſer frechen Tat werden nun noch
Einzelheiten bekannt, die beweiſen, wie leicht man es den Dieben gemacht
hat: Im Mai 1921 war die belgiſche Akademie der Wiſſenſchaften auf
Beſuch der franzöſiſchen Akademie gekommen, welch letztere zu Ehren der
erſteren ein Frühſtück in Chantilly gab. Demſelben folgte ein Gang
durch den Park und der Beſuch des Muſeums. Dort wurde der große
Condeé und die fürſtlichen Reliquien beſichtigt. Im Begriffe, ſich aus
den Sälen zu entfernen, trat einer der belgiſchen Herren auf Frédéric
Maſſon, den Schriftführer der Akademie zu mit den Worten: Sie haben
ja da vortreffliche Erinnerungsſtücke. Aber ſind dieſelben auch vor
Dieben geſchützt? Ich ſehe weder vergitterte Fenſter noch verriegelbare
Türen. Maſſon erwiderte: Es handelt ſich darum, die Zahl der Auf=
ſeher
zu vermehren und ihnen für die Nacht Polizeihunde beizugeben.
Aber die Geldmittel fehlen . . . Alſo wußte man doch ſchon ſeit län=
gerer
Zeit, daß die Vorſichtsmaßregeln unzureichend waren. Die Geld=
not
verhinderte, die Maßnahmen zu verſtärken. So konnten die Diebe
ganz nach Belieben arbeiten, ohne auch nur einen Augenblick geſtört
zu werden.

A. 87. Auf die Benertung von Vermögen finden die Grundſätze
des Reichsbewertungsgeſetzes entſprechende Anwendung. Nach § 21 des
Erbſchaftsſteuergeſetzes vom 22. Auguſt 1925 iſt für die Ermittlung des
Wertes des Anfalls, ſoweit in dieſem Geſetz nichts anderes beſtimmt
iſt, der Zeitpunkt des Entſtehens der Steuerſchuld maßgebend. Nach
8 14 I. c. entſteht die Steuerſchuld bei Erwerben von Todeswegen mit
dem Tode des Erblaſſers. Dieſer Zeitpunkt iſt für die Bewertung als
ſog. Stichtag maßgebend.
Zur Durchſührung der Wertermittlung und ihres Verfahrens bei
der Erbſchaftsſteuer für Erwerbe, bei denen die Steuerſchuld zwiſchen
dem 1. Januar 1925 und dem 31. Dezember 1926 entſteht, ſind am
28. Juni 1926 beſondere Beſtimmungen herausgegeben worden.
Hinſichtlich des Grundvermögens iſt zu ſagen: Bebaute Grundſtücke,
die in ortsüblicher Weiſe bebaut ſind oder gewerblichen Zwecken dienen,
ſind mit dem Ertragswerte zu bewerten. Für die Ermittlung des Er=
tragswertes
iſt der jährlich durch Vermietung oder Verpachtung im
Durchſchnitt nachhaltig erzielbarer Reinertrag zu Grunde zu legen.
Der Reichsfinanzminiſter beſtimmt, welcher Teil des jährlich im Durch=
ſchnitt
nachhaltig erzielbaren Rohertrages von dieſem zur Ermittlung
des Reinertrages für die Grundſtücklaſten (Nebenleiſtungen, Inſtand=
haltungskoſten
und ſonſtige Grundſtückslaſten) ohne Nachweis abgezogen
werden darf. Iſt der Betrag der Laſten höher, ſo bleibt die Abzugs=
fähigkeit
dieſes Betrages unberührt.
Unter ortsüblicher Bebaung iſt eine ſolche zu verſtehen, die den in
der betreffenden Gegend üblichen Gepflogenheiten entſpricht. Den orts=
üblich
bebauten Grundſtücken werden die gewerblichen Grundſtücke gleich=
geſtellt
. Maßgebend iſt, wie ſchon hervorgehoben, der erzielbare Rein=
ertrag
. Doch muß der tatſächlich erzielte Ertrag den weſentlichen An=
haltspunkt
für den nachhaltig erzielbaren Ertrag abgeben.
Grundſtücke, die nach ihrer Lage und den ſonſtigen obwaltenden
Verhältniſſen, insbeſondere mit Rückſicht auf die beſtehenden Verwen=
dungsmöglichkeiten
als Bauland oder als Land für Verkehrs=
zwecke
anzuſehen ſind, oder bei denen anzunehmen iſt, daß ſie in ab=
ſehbarer
Zeit anderen als land= oder forſtwirtſchaftlichen oder gärtne=
riſchen
Zwecken dienen werden, ſind auch dann mit dem gemeinen Wert
zu bewerten, wenn ſie am Feſtſtellungszeitpunkt landwirtſchaftlich, forſt=
wirtſchaftlich
oder gärtneriſch genutzt werden.
Die Hypothekſchulden (8 30 der Verordnung vom B. Juni 1926)
ſind mit dem feſtgeſtellten Aufwertungsbetrag abzuziehen. Aufwertungs=
betrag
iſt nach Mügel derjenige Betrag in Goldmark, der auf Grund
der Aufwertung (ſowohl nach der dinglichen wie der perſönlichen Seite)
geſchuldet wird.
Im Uebrigen wird das Deklarationsformular Erläuterungen im
Einzelnen geben.

[ ][  ][ ]

Maraianer 2301

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Geite 14

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1M

LLaan.

.

iellge isct aitk-
der
Ummsats steigt
0 Ubr Umsatz steigt.
die Waewird besen
Dersere Maue bringt
grösseren Uhnsats
8 und grisserer Umsats
noch bessere Wae.

Kaid
V

Indiesem kreislauf wurtschaftlicher Vorgange
hat sich die ODERTTOIZ ihre Sonderstellung
am deutschen igarekkenmarkt errungenDasUn
gebot an 5 Pfg. Kigaretten isk groß, und vieleskung
Oerte von Marken stehen in dieser Hauptpreislage
mit ODERSTOLZ m Wettbewerb. Die letzten.
amtlichen Eiffern aber besagen, daß GVERSTOZ
ein Drittel des deutschen Gesamtverbrauchs au
sich vereinigt hat:
UWürden wir m diesem überagenden Uhnteil.
unserer MMarke nur ein gutes Geschaft erblicken.
das uns au nichts andenem verplüichtet, soware
der Kudlititsvorsprung der OUERSTOTZ

Sparnisge,die wur durch unsere große Loduktion
Oee
D=Hig. C
eräidlen, immer wieder zu Verbessenung der
D Ware benutzen, wollen wir den eimal erreiche
ten Gualitatsvors prung nicht nun behalten.
sondern noch vergräger.
garefte
Ke
HNTT Gie volkstumliche

(WV.L5ss1

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 297.

Spoth Shet und Tarnen.

Fußball.
FC. Eintracht‟, DarmſtadtSp. C. Haffia 1913 Dieburg 0:4 (0:2).
Bei ſehr ſchlechtem Wetter und dadurch bedingten ſchlechten Boden=
verhältniſſen
fand das obengenannte Verbandsſpiel am letzten Sonntag
in Darmſtadt ſtatt. Trotzdem zeigte Dieburg ein ſehr ſchönes flaches
Paßſpiel und konnte das Spiel dauernd leicht überlegen durchführen.
Das erſte Tor fiel in der 25. Minute, dem 10 Minuten ſpäter, nach einer
ſchönen Kombination, das 2. folgte. In der zweiten Halbzeit verhängte
der Schiedsrichter zunächſt einen ſehr harten Elfmeter gegen Dieburg,
der aber von dem Torwächter unſchädlich gemacht wurde. Dann fielen in
der 20. und 25. Minute zwei weitere Tore. Ein fünftes Tor wurde
nicht gegeben. Darmſtadt ſpielt jetzt mehr auf Verteidigung und kann
weitere Erfolge für Dieburg verhüten. Dieburg zeigte durchweg
das beſſere Spiel und konnte in dieſer Beſetzung und Aufſtellung ſehr
gut gefallen. Daß von den zahlreichen Eckbällen keiner verwandelt
werden konnte, lag viel an den ungewohnten engen Platzverhältniſſen.
Darmſtadt war ſehr eifrig, ſpielte jedoch ſyſtemlos.
Sportverein SeeheimFV. 1911 Hofheim 0:8 (0:1).
Sein zweites Debut in den diesjährigen Verbandsſpielen gegen den
Neuling Seeheim konnte der FV. 1911 Hofheim, trotz Erſatz auf dem
rechten Flügel, zu einem ſiegreichen geſtalten. Der vor und während
des Spieles niedergegangene Regen und die hierdurch bedingten Platz=
werhältniſſe
, ſtellten an die Spieler große Anforderungen, denen ſich die
routinierten Gäſte eher gewachſen zeigten, als die Einheimiſchen. Die
Mannſchaft des Neulings iſt ſehr eifrig, fair und hat in ſeinem Tor=
hüter
die Hauptwaffe, der aber keines der drei Tore verhindern konnte.
Ihm verdankt die Mannſchaft keine höhere Niederlage. Bei Hofheim
machte ſich im Sturm das Fehlen des ſonſtigen rechten Flügelſtürmers
bemerkbar. Im übrigen war der Sturm gut. In der Läuferreihe war
wvieder der Mittelläufer der Turm, während die Verteidigung mit Tor=
hüter
ihre gerade nicht ſchwere Arbeit in gewohnter Weiſe erledigte.
Das Spiel der zweiten Mannſchaften gewann Seeheim 5:1. Leider
waren hier die Gäſte unr mit 7 Mann erſchienen, was bei dem reich=
lichen
Spieſermaterial des FV. Hofheim zu rügen wäre.
Schwimmen.
Vereins=Zweikampf Rot=Weiß 1922 Darmſtadt gegen Schwimmverein
Aſchaffenburg am Donnerstag, den 28. Oktober, im Städtiſchen Hallen=
ſchwimmbad
.
Die erſte öffentliche Veranſtaltung der Rot=Weißen findet am kom=
menden
Donnerstag, abends 8 Uhr, in der großen Halle des Städti=
ſchen
Hallenſchwimmbades ſtatt und wird durch ein Aufſchwimmen der
Rot=Weiß=Teilnehmer eingeleitet. Alsdann folgt als erſtes Nennen des
Vereinswettkampfes die traditionelle Eröffnungs=Lagenſtaffel 4mal 50
Meter, die bei der Ausgeglichenheit beider Mannſchaften das Haus
gleich in Stimmung bringen dürfte und Not=Weiß als knappen Sieger
ſehen wird, wenn es dem Seite Mann gelingt, etwas Vorſprung zu
helen. Wenn, ia wenn . . . In der anſchließenden Bruſtſtaffel 5mal
50 Meter, die Rot=Weiß mit zwei faſt gleichſtarken Mannſchaften be=
ſtreitet
, iſt der Ausgang ziemlich ungewiß, denn Aſchaffenburg verfügt,
wie ja faſt alle Vereine ohne Winterbad, hauptſächlich in der Bruſtlage
jiber gute Kräfte, doch eines iſt ſicher, die erſte und zweite Männſchaft
der Rot=Weißen werden im ungünſtigſten Fall den Aſchaffenburgern nur
um Geringes nachſtehen. Im dritten Rennen, der Freiſtilſtaffel 5mal
50 Meter hat Aſchaffenburg in Reinhard, Wolf und Wiener drei gute
Leute zur Verfügung, ſo daß die rot=weiße erſte Mannſchaft den Aſchaf=
fenburgern
über 5mal 50 Meter nur durch den beſſeren Durchſchnitt bei=
kommen
kann. Jedenfalls wird auch dieſe Staffel ihre mitreißende Wir=
kung
auf den Zuſchauer nicht verfehlen. Als letzte ſteigt die große Bruſt=
ſtaffel
10mal 50 Meter, bei der Rot=Weiß ebenfalls zwei Mannſchaften
im Rennen hat, die beide vor Aſchaffenburg ankommen ſollten, denn die
Gäſte werden durch die vorausgegangenen Kämpfe etwas ermudet ſein,
während der Veranſtalter bei dem ihm zur Verfügung ſtehenden guten
Durchſchnitt faſt durchweg friſche Leute ins Rennen werfen kann. Im=
merhin
iſt eine Ueberraſchung der Aſchaffenburger aus den bereits vor=
her
kurz geſtreiften Gründen nicht ausgeſchloſſen.
In den Pauſen, zwiſchen den Staffeln wird ſich der Na=hſvuchs der
Rot=Weißen, der an dem Vereins Wettkampf ſelbſt nicht beteiligt iſt,
einige Kämpfe in Freiſtil und Bruſtlage liefern und dem Zuſchauer den
Eifer zu erkennen geben, mit dem an den Trainingsabenden gearbeitet
ſuird. Den Abſchluß der Wettkämpfe bildet das Waſſerballſpiel der
verſtärkten erſten Mannſchaften beider Vereine, das unter Umſtänden
die Entſcheidung in der Geſamtwertung des Vereinswettkampfes bringen
kann. Not=Weiß tritt mit: Karg; Dahmer, Gimbel; Mayer, Merz;
an, die wohl die ſtärkſte Fünfer=Mannſchaft bilden, die Rot=Weiß zur=
zeit
ſiellen kann. Aſchaffenburg hat in Reinhard und dem Jugendſpieler

Wolf, die ſich durch große Schnelligkeit auszeichnen, eine gute Waffe im
Sturm. Die erſte Veranſtaltung der Rot=Weißen trägt auch verwöhn=
terem
Geſchmack Rechnung, ſo daß, da die Eintrittspreiſe volkstümlich
gehalten ſind, der Beſuch jedem empfohlen werden kann.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. 200 Kugelkampf.
Die dritte Etappe im 200 Kugelkampf hat ſich am vergangenen
Samstag und Sonntag im Bürgerverein abgewickelt. Es haben ſich
dabei 11 Kegelbrüder beteiligt. Nachſtehende Reſultate wurden er=
zielt
: 1. Kegelbruder Grün L.L. 1048 Holz; 2. Müller Keglerluſt
959; 3. Schmidtmer L.L. 940; 4. Grab L.L. 929; 5. Scheuermann
Sportkegler 919; 6. Wenner L.L. 910; 7. Hörr Chattia 903; 8.
Köhler L.L. 889; 9. Weimer Molly 888; 10. Adam L.L. 875;
11. Bäumer Chattia 842.
Das internationale Herbſt=Reitturnier in Dortmund.
Die Ergebmiſſe vom Montag.
Auch am Montag war der Beſuch in der Weſtfalenhalle wieder ganz
ausgezeichnet. Der Nachmittag ſtand im Zeichen der ländlichen Reiter=
vereine
, die nach ihren Diſtanzritten mit ſtürmiſcher Begeiſterung be=
grüßt
wurden. Zuerſt trafen die Lipper nach Zurücklegung von 265
Kilometer ein, dann die Mecklenburger nach 360 Kilometer, die Olden=
burger
nach 250 Kilometer, die Schleswig=Holſteiner nach 270 Kilometer,
die Weſtfalen nach 253 Kilometer, die Sachſen nach 359 Kilometer, die
Oſtpreußen nach 1158 Kilometer, die Hannoveraner nach 265 Kilometer,
die Rheinländer nach 252 Kilometer und die Oſtfrieſen nach 260 Kilo=
meter
. Den größten Beifall fanden die Oſtpreußen, denen man die
Anſtrengungen der langen Reiſe nicht anmerkte. Auch die Hannoveraner
und Oldenburger hinterließen einen ſehr guten Eindruck. Im Mittel=
punkt
der ſportlichen Darbietungen ſtand die Dreſſurprüfung für Reit=
pferde
, in der ſich Prinz Friedrich Sigismund wieder hervortat. Die
Ergebniſſe:
Eignungsprüfung für Reitpferde (leichte Pferde): 1. Geſt. Zieve=
rich’s
Alarich (Stallm. Hennings). 2. Frl. M. Rinkel’s Foglia ( Tel=
zerow
). 3. Stall Bürkner’s Comteſſe (Maf. Bürkner). 4. Oblt. Ger=
haud’s
Zarif. 8 Teilnehmer. (Mittl. Pferde): 1. Dr. Lampe=
Viſcher’s Salva (Fr. v. Gottberg). 2. Rittm. Berger’s Kirklanſenkel.
3. Prinz Friedrich Sigismund v. Preußen’s Kirſch (Beſ.) (Schwere
Pferde): 1. Dr. Baumgartner’s Charm (Stallm. Meinecke). 2. Jucho’s
Nanny. 3. Lt. Schmalz Amor (Beſ.). 7 Teilnehmer.
Dreffurprüfung für Reitpferde. 1. Prinz Friedr. Sigismund v.
Preußen’s Heiliger Speer (Bſ.). 2. Frau K. Franke’s Melona II
(Staeck). 3. H. Marwede’s Bonner II (R. Wätjen). 4. R. W. O. Kal=
zen’s
Bingo (Heimann). 16 Teilnehmer.
Zweiſpänner. Abt. 4: 1. Verband der Züchter des Holſteiniſchen
Pferdes Pampa=Siegrid (Dir. Fellgiebel). 2. Fahr=Ausbildungs= Kom=
mando’s
Cordula=Ceeilia (Ritym. Pape). 3. H. Meyer’s Flora=Flieſe
(Gräf. v. Kalnein). 7 Teilnehmer. Abt. B: 1. Dr. Baumgartner’s
Goldengel=Noland (Balſatt). 2. W. Klopp’s Graf=Comteſſe (C. Feg=
ter
). 3. G. Pundt’s Goliath=Emigrant (Bef.). 6 Teilnehmer.

Sportliteratur.
Sechſtes Heft des zweiten Jahrganges der Europäiſchen Revue‟
Das Septemberheft beſchäftigt ſich mit der Frage: Was iſt Europa, was
iſt europäiſcher Geiſt, was iſt Europäertum? Paul Valéry von der
Académie Frangaiſe gibt darauf Antwort: Ueberall wo die Namen
Cäſar, Gafus, Trajan, Virgil, übevall wo die Namen Moſes und Pau=
lus
, überall wo die Namen Ariſtoteles, Plato, Euklid Bedeutung und
entſprechendes Anſehen haben, dort iſt Europa. Und Graf Keyſer=
ling
ſchreibt in einem Auffatz Spanien und Europa, in dem er das
europäiſche und afrikaniſche Element im ſpaniſchen Menſchen klar zu
machen ſucht: Europa: bis vor kurzem noch gab es keinen Mikrokosmos
dieſes Namens. Redete und ſchrieb man ſchon lange von ihm, ſo be=
ruhte
dies, hiſtoriſch betrachtet, ganz auf geographiſchem und philologi=
ſchem
Vorurteil. Aber allerdings iſt Europa jetzt als neue Ganzheit
im Werden, und zwar wirklich Europa, nicht etwa das ganze Abend=
land
, denn Amerika wächſt ebenſo unaufhaltſam mit dem Mutterlande
auseinander zu ſeeliſcher Selbſtändigkeit, wie das noch kürzlich Unver=
einbare
bei uns zuſammenwächſt. Valery Larbaud, einer der beſten
franzöſiſchen Europäer, kommt in einer Dichtung Joad, die in feiner
Fronie die heutige ſoziale Struktur dieſes Erdteiles darſtellt, zu dem
Ergebnis: Für Europa iſt gegenwärtig das erſtrebenswerteſte Gut,
die Grundbedingung zum Weiterleben die Einigkeit. An reiner
Litevatur bringt dieſes Heft, das das Problem der euvopäiſchen Kultur
von ſeinen tiefſten Wurzeln her aufrollt, die ſehr feine Erzählung von
Hans Caroſſa: Die Stuafſtunde‟.

Geſchäftliches.

Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der J. Z., die
Illuſtrierte Zeitung Stuttgart bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam
(IISt/14980
machen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag 26. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Aus Sage und
Leben der Griechen und Römer, von Studiendirektor Dr. Majer=
Leonhard: Römiſche Heldenſagen (für Kinder vom 10. Jahre ab).

G’ſchichten aus dem Wienerwald. Mitw.: Elſe Hillermann ( Kolo=
raturſopran
). O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman Die Budden=
brooks
von Thomas Mann. O 6.15: Uebertr. Caſſel: Walter
Haſenclever lieſt aus eigenen Werken: Bühne und Drama. Ein
Eſſay. Gedichte. Proſaſkizzen. O 7.15: Anleitung zur Betrachtung
von Kunſtwerken: Altdeutſche Tafelmalerei, Vortrag: Dr. Götz.
O 7.45: Stunde des Kulturkartells der modernen Arbeiterbewegung
Kultur und Arbeit Vortrag Broßwitz. O 8.15: Geſangs=Abend
Louſſe Debonte. Bach: Ouv. a. d. Suite in C=Dur. Bach: Arie
Brahms: Andante ſoſtenuto. Pfitzner: Lieder. Schönberg:
Lieder. Mahler: Andante a. d. Zweiten Sinfonie. O 9.15;
Heiterer Abend.
gart.

Dienstag 26. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau (Frau Eugenie
Sauter=Kindler). O 4.15: Konzert. O 6.15: Dr. Donald Stuart:
Fahrt nach England. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Deutſches Aus=
land
=Inſtitut. Dr. Wertheimer, Generalſekretär am D.A.J.: Die
Entwicklung des Minderheitenproblems. Anſchl.: Nachrichten aus
dem Auslanddeutſchtum. O 8: Bauernblut Volksſchauſpiel in
fünf Akten von Walter Lutz. Perſ.: Johann Schrot, Schultheiß:
G. Ott; Hanne, ſeine Tochter: Erna Faßbinder; Stephan, Knecht:
K. Köſtlin; Gräsle, Bauer: E. Stockinger; Mattheis, ſein Sohn:
E. Baudiſtel; Strähle, Bauer, Vetter von Schrot: Th. Brandt;
Madelesbas: Helene Brandt=Schüle. Anſchl.: Alte Tänze.

Berlin.
Dienstag, 26. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: San.=Rat Dr. Brock: Die Bedeutung der Drüſen mit
innerer Abſonderung O 4.30: Von fremden Ländern und Völkern.
Jean Sibelius: Finniſche Volksweiſen (Alice Jacob, Flügel).
Jugoſlawiſche Volkslieder (Paula Sandow, Sopran). Coleridge=
Taylor: Violin=Concerto g=moll (Fery Lorant, Violine). Bosniſche
Minnelieder (Paula Sandow) Muſſorgsky: An der Azurküſte
der Krim. Scott: Aegyptiſcher Bootsgeſang. An den Waſſern
des Nils (Alice Jacob). O 6.30: Stunde mit Büchern. O 7:
Oberingenieur Schäffer: Vortragsreihe: Die deutſchen Rundfunk=
ſender
. O 7.25: Dr. Stillich: Einführung in die Nationalökono=
mie
(Monopol= und Konkurrenzpreiſe). O 7.50: Dr. Fuchs: Die
abeſſiniſche Frage‟. O 8.15: Prof. Dr. Leithäuſer: Drahtloſer
Empfang ferner Stationen (Experimentalvortrag). O 9: Schubert=
Lieder. Der Lindenbaum. Wohin? Wiegenlied. Lied im Grünen.
Liebesbotſchaft. An die Laute. Seligkeit. Die Forelle. ( Kammer=
ſängerin
Eliſ. Schumann, Sopran. O 9.30: Georg Kaiſer. Einf.:
Otto Zarek. Rez. von Ernſt Stahl=Nachbaur.
Stettin. 7: Magiſtratsrat Caro: Die Wohnungsfrage
in Stettin.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 26. Okt. 3: G. v. Eyſeren, C.
M. Alfieri: Spaniſch. O 3.30: Prof. Dr. Lewandowski: Rückblick
unter Berückſichtigung von Einzelfragen. O 4: Dr. Hans Lebede:
Klaſſiſche Dramen. Schiller. O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt.
O 5: Medizinalrat Dr. Slawyk: Die phyſikaliſche Erforſchung des
Microcosmos. O 6: Geh. Ober.=Reg.=Rat Geitel: Die deutſche
Technik. O 7: Dr. phil. Wegner: Monatlicher Vogelſchutzkalender.
O 7.30: Dr. Paul Fechter: Grimm: Volk ohne Raum. O 8.30:
Uebertr. a. Leipzig: Moderner Grotesken=Abend.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 27. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 24. Okyober 1926.
Noch Regenſchauer, kühler, meiſt wolkig, ſtellenweiſe nebelig.

Hauptſchriftleitung. Rudoi Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe. für Feuilleton,
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann; für den Schlußdienſt: Andreas Bauey für den Inſeratenteil:
Willy Kuhle. Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 292

Dienstag, 26. Oktober

Vom Holzmarkt.
Die Geſchäftslage iſt etwas ruhiger geworden, was darauf zurück=
zuführen
iſt, daß vom Baumarkt her die Aufträge auf Lieferung von
Balken, Kanthölzern, von Fußböden und auch Tiſchlerware zur Her=
ſtellung
von Fenſtern und Türen nicht mehr ſo reichlich eingehen, wie im
September. Der Winter naht, diele Projette ſind aus Mangel an
Finanzierungsmöglichkeiten bis zum Frühjahr zurückgeſtellt worden.
Die Hauſſe, die ſich am Rohholzmarkt vorzubereiten ſcheint, ſteht jeden=
falls
in vollkommenem Widerſpruch mit der Haltung der Holzverbrau=
cher
im Holzeinkauf, und ſie wird auch nicht dadurch gerechtfertigt, daß
für einzelne Sortimente am Markte polniſcher Stammkiefer, wie z. B.
43 Millimeter, das Angebot ſehr knapp iſt. Oſtpreußiſihe Sägewerke
konnten für dieſe ſo ſehr begehrten Sortimente ihre Preiſe bis auf 115
MMark je Kubikmeter ab Verladeſtationen heraufſchrauben, und es ſind
dieſe Preiſe auch für kleinere, eilig gebrauchte Mengen gezahlt worden.
Am Rhein iſt das Hobeldielengeſchäft ebenfalls ruhiger geworden, ſodaß
die von Finnland um etwa 8 v. H. erhöhten Preiſe für die rauhe Ware
unter Berückſichtigung der Verhältniſſe am deutſchen Holzmarkt unbe=
rechtigt
hoch erſcheinen. Das Eiſenbahnzentralamt hat zu ſehr unbe=
friedigenden
Preiſen in den letzten Tagen Preußenſchwellen gekauft und
erklärt, daß es bis auf weiteres den Einkauf ausländiſcher Schwellen
aufgegeben habe. Die Angebote in Inlandsware ſind ſtark, wobei aber
zu berückſichtigen iſt, daß Offerten beim Zentralamt in Schwellen auch
aus vielen ſchwachen Händen vorliegen. In Polen haben die größeren
Waldbetriebe demzufolge beſchloſſen, im Winter keine Schwellen für den
deutſchen Markt herzuſtellen. Am Laubholzmarkt hat ſich eine Auf=
wärtsbewegung
geringeren Ausmaßes für wolhyniſche Schnitterlen in
Stärken von 35 Millimeter aufwärts ergeben. Kleine Preisſteigerungen
traten ein. Auch wurde gute Eiche in Tiſchlerqualität geſucht.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reparationsſachlieferungen im September. Die Zahl der ge=
nehmigten
franzöſiſchen Verträge (einſchließlich zuſätzlicher Abſchlüſſe zu
früheren Verträgen) ſtellt ſich im September auf 57 Verträge im Ge=
ſamtwert
von 1,1 Millionen Reichsmark. Hierdurch erhöht ſich der Wert
aller ſeit dem Inkraftreten des Dawesplanes genehmigten franzöſiſchen
Verträge außer über Kohle und Farbſtoffe auf 332,6 Mill. Reichsmark.
Der weitere Rückgang von Zahl und Wert der Verträge im September
gegenüber den Vorwonaten beruht darauf, daß der große Stickſtoffver=
trag
fortlaufend aus den in den einzelnen Monaten Frankreich zur Ver=
fügung
ſtehenden Reparationsſummen gedeckt werden ſoll, ferner hat
die franzöſiſche Regierung bis jetzt noch keine endgültige Entſcheidung
über die Verwendung der noch verbleibenden Mittel getroffen. Für
Belgien ſind im September einſchließlich Nachträge 125 Verträge im
Geſamtwert von 2,8 Millionen Reichsmart genehmigt worden. Der
Wert ſämtlicher mit dem Inkrafttreten des Dawesplanes genehmigter
belgiſcher Verträge erhöht ſich dadurch auf 65,1 Millionen Reichsmart.
Deutſch=italieniſches Uebereinkommen über Eiſenbahn=Gütertarife.
Bei den Verhandlungen, die in Hamburg zwiſchen den Vertretern der
Reichsbahn und denen der Bahnverwaltungen von Italien, Ungarn,
Jugoſlawien, Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei geführt wurden, wurde
ein Waffenſtillſtand zwiſchen Italien und Deutſchland abgeſchloſſen, der
ſich auf den Konkurrenzkampf zwiſchen den Häfen Hamburg und Bremen
auf der einen Seite und Trieſt und Fiume auf der anderen Seite bezieht.
Auf Grund dieſes Waffenſtillſtandes werden beide Länder für das
Jahr 1927 die bisher im Konkurrenzkampf gültigen Vorzugstarife wie=
der
aufheben.
Die Tarifpolitik der Deutſchen Neichsbahn und ihr Verhältnis zur
deutſchen Binnenſchiffahrt. Auf der zweiten Tagung des Elbwaſſer=
ſtraßenbeirats
, die im Dresdener Finanzminiſterium ſtattfand, wurde
under anderem auch die Tarifpolitik der Deutſchen Reichsbahn und ihr
Verhältnis zur deutſchen Binnenſchiffahrt beſprochen, wobei allgemein
der Anſicht Ausdruck gegeben wurde, daß die Deutſche Reichsbahn das
nötige Entgegenkommen gegenüber den Intereſſen der Binnenſchiffahrt
vermiſſen laſſe. Die Debatte führte zur einſtimmigen Annahme der fol=
genden
Reſolution: Der Elbewaſſerſtraßenbeirat hat mit Bedauern zur
Kenntnis genommen, daß dem Wunſche der Elbeſchiffahrt und der Elbe=
häfen
auf Einführung von Umſchlagtarifen von der Eiſenbahnverwal=
tung
nicht entſprochen werden kann. Der Elbewaſſerſtraßenbeirat richtet
an das Verkehrsminiſterium den Antrag, daſür zu ſorgen, daß bei der
bevorſtehenden Tarifreform der deutſchen Eiſenbahnen die berechtigten
Intereſſen der Binnenſchiffahrt durch Einführung von Umſchlagtarifen
gewahrt werden."
Die deutſche Automobil= und Motorrad=Ausſtellung Berlin 1926.
Nur noch wenige Tage trennen uns don dem Zeitpunkte, an dem ſich
die Pforten der Deutſchen Automobil= und Motorrad=Ausſtellung Ber=
lin
1926 öffnen werden. Die diesjährige Ausſtellung wird die letzte
ſein, auf der nur die Erzeugniſſe der deutſchen und öſterreichiſchen Auko=
mobilinduſtrie
zur Schau geſtellt werden. Durch die Aufnahme des
Reichsverbandes der Automobilinduſtrie in das Bureau Permanent
International des Conſtructeurs d’Automobiles iſt vom nächſten Jahre
ab die Möglichkeit gegeben, auch die ausländiſchen Firmen zu den deut=
ſchen
Ausſtellungen heranzuziehen, ebenſo wie ſich auch unſere deutſchen
Firmen in Zukunft an ausländiſchen Ausſtellungen beteiligen könnem.
Die Vorbereitungen für die diesjährige Ausſtellung ſind ſehr weit vor=
geſchritten
, Anmeldungen der ausſtellenden Firmen ſind auch im der
letzten Zeit noch in größerer Zahl erfolgt, ſo daß dem Beſucher ein
lückenloſes Bild über den augenblichlichen Stand der deutſchen Auto=
mobil
=, Motorrad= und Zubehörinduſtrie gegeben wird.
Verflüffigungsverſuche mit Weſterwälder Braunkohlen. Wie wir von
gut unterrichteter Seite hören, ſind die Weſterwälder Braunkohlen Ver=
flüſſigungsverſuchen
unterworfen worden, um feſtzuſtellen, ob auch dieſe
Kohle wie die mitteldeutſche Braunkohle ſich zur Gewinnung von Mine=
ralölen
durch das Schwefelverfahren eignet. Die Verſuche ſind zufrie=
denſtellend
ausgefallen. Es ſind nunmehr Bemihungen zum Zuſam=
menſchluß
der Weſterwälder Braunkohlenzechen im Gange. Die J. G.
Farbeninduſtrie iſt für die Sache lebhaft intereſſiert, und man rechnet
damit, daß ſie zu einer großzügigen Ausbeutung der ihr gebotenen
Möglichkeiten ſchreiten wird. (Von der Verwaltung der J.G. Farben=
induſtrie
war eine Beſtätigung der Nachricht nicht zu erhalten. D. Red.)
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 11. und 12. November tagen in Leipzig in geſchloſſenen Sitzun=
gen
der Aufſichtsrat und der Sozialpolitiſche Ausſchuß der G.m.b.H.
Deutſcher Kalkbund und der Ofenausſchuß und der Forſchungsausſchuß
für Bodenkalkung des Vereins Deutſcher Kalkwerke.
Die Kölner Gaſtwirtsmeſſe, die geſtern zu Ende ging, hat auch in
der letzten Zeit eine weitere Belebung im Beſuch und im Geſchäft ge=
bracht
. Die Ausſteller ſind durchweg mit dem Ergebnis der Meſſe ſehr
zufrieden.
Der wöchentliche Bankausweis in Belgien zeigt eine Verminderung
des Nokenumlaufes um 115 Millionen und eine Vermehrung des Devi=
ſenvorrats
um 150 Millionen Fr. Der Lebensteuerungsindex zeigt eine
Zunahme von 18 Punkten.
Der erſte Tag der Londoner Automobil=Ausſtellung war geſchäftlich
außerordentlich ergiebig. Wie verſichert wird, iſt die geſamte engliſche
Automobilinduſtrie für die nächſten 12 Monate mit Aufträgen verſorgt.
Die Verhandlungen für den Verkauf der White Star Line durch die
Internationale Mercantile Marine an die Furneß Withy Ltd. ſind,
einer Londoner Kabelmeldung zufolge, wieder aufgenommen worden.
Zur Kohlenerſparnis hat die norwegiſche Regierung Richtlinien für
einen eingeſchränkten Verbrauch von Bunkerkohle herausgegeben.
Der ruſſiſche Zuckertruſt hat den erſten Vertrag auf Lieferung von
20 000 To. feinen Zucker mik einer Pariſer Firma abgeſchloſſen.
Nachrichten aus Bukareſt beſagen, das rumäniſche Finanzminiſterium
arbeitet an einem neuen Verſicherungsgeſetz, auf Grund deſſen die Ver=
ſicherungsanſtalten
nach ungariſchem Muſter unter die Kontrolle des
Staates kommen würden.
Auf Anweiſung Muſſolinis hat der italieniſche Finanzminiſter Volpi
eine aus Staatsbeamten und Induſtrievertretern beſtehende Studien=
kommiſſion
eingeſetzt, die ſich mit der Reviſion der Zollſätze für verſchie=
dene
Vertragspoſitionen zu befaſſen haben wird.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Oktober.
Vom In= und Auslande lagen zum Wochenbeginn an der Börſe
wieder ganz erhebliche Kaufaufträge vor, und da gleichzeitig die ent=
täuſchte
Baiſſeſpekulation zu Deckungen ſchritt, da von ſeiten des privaten
Publikums angeſichts der Erklärungen Dr. Schachts faſt kein Material
an den Markt gekommen war, ergaben ſich wieder ſtarke Kursbeſſerun=
gen
. Den in letzten Tagen verſchiedentlich aufgetretenen Stimmen
über angeblich übertriebene Kurſe an den Börſen ſteht ein Artikel der
Deutſchen Bergwerks=Zeitung gegenüber, der ſehr amimierend klingt und
für die kräftige neue Aufwärtsbewegung beſonders auch der Montan=
werte
beigetragen haben mag. Andererſeits hat die Weigerung der
Preſſeſtelle der J. G. Farbeninduſtrie, über die Aufgabe der Amerika=
deputation
der J. G. Farbeninduſtrie der Preſſe etwas mitzuteilen,
die Phantaſie der Spekulation ſtark angeregt. J. G. eröffneten faſt 6
Prozent höher. Von den Montanwerten waren anfangs Luxemburger
5 Prozent, Gelſenkirchen 5 Prozent, Harpener 4 Prozent, Mannesmamn
6½ Prozent, Phönix 3 Prozent und Rheinſtahl 3 Prozent höher. Auch
die Kaliwerte gewannen zum erſten Kurs bereits 5 Prozent. Schiff=
fahrtswerte
erzielten eine Kursbeſſerung von 3 Prozent und Elektro=
wverte
bei uneinheitlicher Tendenz 2 bis 6 Prozent. Außerdem konnten
Rhein. Braunkohlen um 6 Prozent. Deutſche Erdöl um 4 Prozent,
Scheideanſtalt um 6 Prozent und die Zuckeraktien um 2 bis 3 Prozent
anziehen. Sehr lebhaft, namentlich vorbörslich, war die Nachfrage nach
Adlerwerken und Daimler, die um je 5 Prozent geſteigert wurden. Auch
Rütgerswerke, Th. Goldſchmidt und auch die Mehrzahl der Kaſſapapiere
lagen mindeſtens 2 Prozent über dem Samstagskurs. Rür Renten
hatte unter dieſen Umſtänden das Intereſſe ſtark nachgelaſſen. Die letz=
ten
Kurſe der vergangenen Woche konnten ſich nicht ganz beh upten.
Wenn auch im weiteren Verlaufe die Tagesſpekulation im ſtärkerem
Maße zu Glattſtellungen ſchritt und dabei für die führenden Werte
Kursrückgänge bis zu 3 Prozent eintraten, ſo blieb die Grundſtimmung
Loch feſt. Stahltruſt konnte ſich mit 152 ſogar gut behaupten. J. G.
Farbeninduſtrie gaben allerdings bis 327½ nach. Füir Canada Shares
entwickelte ſich aber in der zweiten Börſenſtunde großes Intereſſe und
der Kurs wurde bis 90 hinaufgetrieben.
Nach der nachbörslichen Abſchwächung blieb an der Abendbörſe das
Geſchäft in Effekten zwar ziemlich ſtill, aber wieder erholt. J.G. Far=
ben
konnten zwei Prozent zunickgewinnen und die Montanwerte 12
Prozent auf die evtl. Erhöhung des Stahlproduktionskontingents für
Deutſchland von 25,2 auf 29,2 Millionen Tonnen, das wären 43,18 ſtatt
40,45 Prozent, worüber gegenwärtig die vier an der Internationalen
Rohlſtahlgemeinſchaft beteiligten Induſtriegruppen beraten. Auch Glek=
trowerte
konnten ſich erneut befeſtigen auf in Ausſicht ſtehende große
franzöſiſche Aufträge üiber Reparationskonto, Schiffahrtsaktien und Ban=
ken
blieben dagegen vernachläſſigt, Lloyd waren ſogar etwas niedriger.
Kaliwerte behauptet. Auf dem Rentenmarkt beſtand große Nachfrage
nach Schutzgebietsanleihen, die von 10,40 auf 11,20 ſtiegen. Es ſollen
angeblich darin wieder engliſche Käufe ſtattfinden. Auch ausländiſche
Renten waren etwas ſchwächer. Kriegsanleihen 0,700, Schutzgebiets=
anleihen
11,2, Zolltürken 178/=, Ungar. Goldvente 242/=,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Okrober.
Die neue Börſenwoche begann mit eimer lebhaften Befeſtigung der
Haupkterminwerte, die zum Teil neue Höchſtkurſe erreichten. Im Mittel=
punkte
der ſpekulativen Käufe ſtanden Schiffsaktien und Danataktien
unter Hinweis auf, die ſchon weit gediehenen Fuſionsverhandlungen
HapagAuſtral-Kosmos, an denen die Danat=Bank beteiligt iſt. Um=
fangreiche
Anſchaffungen fanden auch wieder in Farbenaktien, ferner in
Elektrowerten und Montanaktien ſtatt. In letzteren ſoll namentlich das
Rheinland als Käufer eingetreten ſein. Bevorzugt wurden Mannes=
mann
=Nöhrenaktien und Rheinelbewerte. Es verlqutet dabei mit Be=
ſtimmtheir
, daß Mannesmann größere Aufträge auf Röhrenlieferungen
für die Ferngasverforgung erhalten haben ſoll. Die Kursgewinne be=
trugen
bis 4 und 5 Prozent. Die übrigen Werte eröffneten unter Ein=
wirkung
der Spezialhauſſen in freundlicher Tendenz. Die im der laufen=
den
Woche erfolgende Ultimoabwicklung wird an der Börſe optimiſtiſch
beurteilt. Man nimmt an, daß der Ultimo leicht überwunden wird.
Unterſtützt wird dieſe Erwägung durch die Tatſache, daß der Gemdarit
nach wie vor eine güinſtige Situation aufweiſt. Tagegeld 35 Prozent
in größeren Beträgen. Außerdem waren die Wochenberichte der Banken
und der führenden Bankhäuſer nicht unfreundlich geſtimmt. Und vor
allem dieſelben Käufer auf dem Markt, die ſchon während der ganzen
letzten Zeit Intereſſe für einzelne Terminwerte zeigten. Am Deviſen=
markt
lagen der franzöſiſche Fr. mit 1592/ und die Lira mit 109½ gegen
London befeſtigt, während der belgiſche Fr., der auf der Baſis von 175
ſtabiliſiert wird, mit 174 umging. Der Dollar zeigte aus markttechni=
ſchen
Gründen weitere Feſtigkeit und notierte in Berlin 4,2055, London=
Oslo 19,40. Im weiteren Verlauf der Börſe zogen Rheiniſche Braun=
kohlenaktien
, von denen man bekanntlich eine Zuſammenlegung mit den
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrowerken unter Gewährung einer Dividen=
dengarantie
vermutet, um insgeſamt 4 Prozent und Deutſche Maſchinen
um 3½ Prozent an. Auch einige andere Werte, wie A. E. G., Schuckert,
Kaliaktien und Bankaktien konnten ſich noch um 12 Prozent, Eiſen=
bahn
=Verkehrsmittel ſogar um 4½ Prozent erhöhen. Während der zwei=
ten
Börſenſtunde fanden jedoch ſtärkere Gewinnmitmahmen ſtatt, die zu=
nächſt
den Kurs der Farbeninduſtrie um über 5 Prozent auf 326½ drück=
ten
und ſodann auch die übrigen Kurſe mit 2 Prozent unter die An=
fangsnotierungen
drückten. Ilſe Bergbau=Aktien hatten eine Sonder=
bewegung
zu verzeichnen. Der Kurs eröffnete mit 204, wurde ſpäter
bis 214 geſteigert und gab dann auf 206 nach.
Privatdiskont kurze Sicht 47/s Prozent, lange Sicht 4½½ Prozent. Die
Börſe ſchloß in rückläufiger Tendenz. An der Nachbörſe gaben die Kurſe
weiter leicht nach, namentlich Montanaktien. Allerdings wurden von
dieſen Mannesmann und Oberkoks bei lebhaften Käufen höher gewertet,
ebenſo gingen Ilſe mit einem anſehnlichen Gewinn aus dem Verkehr.
Im ganzen verlief die Börſe luſtlos und vorwiegend ſchwächer. Nach=
börslich
nannte man unter anderem: Gelſenkirchen 176,5 Phönix 1352/8,
Vereinigte Stahlwerke 151,25, Harpener 181,50, Rheinſtahl 171, Mannes=
mann
175,50, Oberkoks 140,75 Siemens 206, A E.G. 166‟/=, Löwe 201,5
J.G. Farben 327,5, Rheiniſche Braunkohlen 252,5, Ilſe Bergbau 217,
Hapag 187,75, Lloyd 173,25, Deutſch=Auſtralier 199, Schultheiß gedrückt
277,75, Oſtwerke 238,25, Kriegsanleihe 0,700, Kanada 89,50.
23. 10. 125. 10.
23. 10. 125. 20.
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127. 127.75
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1151.5 154.5
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159. 160.
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Teutſch.=Atlant. Tel. / 89.75
1198.25 200.25
Teutſche Maſchinen /110.5 1111.25 V. Lorenz
1114.5 1.15.5
Deutſch.=Nied. Tel. . / 18.
189.
Nol. Kohle
175. 1177.75 MNordd. Gumm
Deutſche Erdöl ..
121. 120.125
Teutſche Petroleum./ 101. 1103. 1Orenſtein
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73.5
126.875/126.75 Rathgeber Wage
Tonnersmarckhütte, / 115. 1118.25 Rombacher Hütte
13.1251 13.375
Tynamit Nobel.
152.5 (45 25 Roſitzer Zucker
130. 130.625
157. 1157. Kütgerswerke
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J. G. Farben" .
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114.5 115.5
74. 73. Sächſ. Gußſtah
180. 1171.
R. Friſter ....."
187.
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Eelſenk. Gußſtahl .. ./ 28.25 1 28. VVer. Lauſitzer Glas.. /130.
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Deviſenmarkt.

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Buenos-Aires
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Kopenhagen.
Stockholm. .
Kelſingfors .. /10.56 10.60
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New=York..
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Schweiz ..."

23. 10.
Geld /Brief
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1.710 1.714
11.83/ 11.93
M05.12 105.34
Här zfit ga
Hia2.16 112.4
18.28 18.32
London. . . . . 420.358 20.405
5.189 K4.203
112.65 12.70
81.00 81.20
Epanien ...I63.32 B.3

25. 10.
Geld/Brie
161.93 163.3

1-711 1-715 Prag ....
11.68 11.72 Budapeſt.
103.97 104.23/Japan . . . ."

12.19 112.77 Sofia
18.81/ 18.85Konſtantinopel
12.6: 12.33 UAthen .."
81.02 B1-22 Panada
63.33 63.48llruguatz

WienD.=Oſt. abg

111.71111-99 Rio de Janeiro
10.55711.597Jugoſlavien. ..
20.36 23.41/Liſſabon ......
.20/5 (. 2105 Danzig ......."

B. 10.
Gelo /Brief
59.23 59.30
12.73M12.474

1.93
2.052
9.535
03
1.51
2.14

.621
5.14
K.20
.475

.90
2.05.
0.581
3.04
7.73
2.15

et. 52 ſei. 77

31.62
5. 161
1.211
7.185

25. 10.
Geld Brief
59.26 59.30
12.43312.773
5.88 5.80
2.053 2.057
0.584 0.586
3.
304
7.712 7.42
2.145 2.155
21. 72521.775
81.50 81.70
5.14 5.16
T202 1.32
4175 7.195

Aus der Kunſiſeideninduſtrie.
Die Herſtellung von Kunſtſeide, die in Deutſchland um die Jahr=
hundertwende
aufgenommen wurde, hatte bis zum Jahre 1914 eine
vielverſprechende Entwicklung genommen, die dann durch den Kriegs=
ausbruch
eine jähe Unterbrechung erführ. Während des Krieges nah=
men
die Kunſtſeidenfabriken neben der Deckung des Heeresbedarfes an
Kunſtſeide mit zunehmendem Mangel an Naturfaſern die Fabrikation
der Stapelfaſer auf, die aber bald nach Kriegsende, als die Einfuhr von
Wolle und Baunolle wieder möglich war, wegen abnehmender Nach=
frage
ſo gut wie ganz eingeſtellt wurde. Die beſtehenden Kunſtſeiden=
fabriken
, zu denen nach dem Kriege eine große Anzahl neuer Unterneh=
men
hinzukamen, legten ſich faſt ausſchließlich auf die Kunſtſeideherſtel=
lung
und erhöhten ihre Produktionsleiſtung ganz bedeutend. Der durch
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Deutſchland bedingten Abnahme der
Kaufkraft glaubte man durch Erzengung billiger, ſchlechter Kunſtſeiden=
artikel
zu begegnen, erreichte damit jedoch nur, daß die kunſtſeidenen
Erzeugniſſe beim Pnblikum in Mißkredit gerieten, was zu einem Rück=
gang
des Verbrauchs führte. Die Folge war, daß ſich bei ſtändig zu=
nehmender
Prodaktion in den deutſchen Kunſtſeidenfabriken große Vor=
räte
anſammelten, die eine Preisſenkung um 3040 Progent auswirk=
ten
. Dem Abſatz wurden auch inſofern Schwierigkeiten bereitet, als
einerſeits der Export durch Errichtung hoher Zollſchutzmauern im Aus=
lande
immer mehr unterbunden wurde, während andeverſeits der aus=
ländiſchen
Konkurrenz der niedrige deutſche Kunſrſeidenzoll kein Hin=
dermis
bot, den deutſchen Markt mit billiger, minderwertiger Seide zu
überſchwemmen.
Wie zu beobachten iſt, ſetzt ſich aber allmählich doch die Erkenntnis
durch, daß eine Hebung des Verbrauchs von Kunſtſeidenerzeugniſſen
im erſter Linie durch Herſtellung von Qualitätswaren aus guten deut=
ſehen
Kunſtſeiden zu erreichen iſt. Für die Propagierung von Quali=
tätsware
aus Kunſtſeide hat ſich die deutſche Kunſtſeideninduſtrie in Ge=
meinſchaft
mit der verarbeitenden Induſtrie und dem Handel bereits
durch Veranſtaltung von Kunſtſeide=Ausſtellungen wirkſam eingeſetzt.
Die deutſche Kunſtſeideninduſtrie, die heute nicht nur in der Lage iſt,
hinſichtlich der Qualität allen Anforderungen zu entſprechen, ſondern
auch den deutſchen Bedarf an Kunſtſeide reftlos decken kann, wird auch in
Zukunft zeitweilig an Ueberproduktion leiden, bziv. zu Fabrikations=
einſchränkungen
gezwungen ſein, da ein Zollſchutz, der das verhindern
könnte, nicht gegeben iſt. Gleichtvohl wird Kunſtſeide, der einzige
Textilrohſtoff, auf deſſen Bezug vom Ausland Deutſchland nicht an=
gewiefen
iſt, in der Textilinduſtrie ſtets eine wichtige Rolle ſpielen.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Oktober. Die Stimmung
iſt feſt infolge der ungewöhnlich hohen direkten Auslandsforderungen,
ſo daß faſt keine Umſätze zuſtande kamen. Das Geſchäft wickelte ſich in
der Hauptſache unter der zweiten Hand ab. Der Mehlkonſum iſt be=
friedigend
. Weizen inl. 31,5031,75, ausl. 32,2534,25, Roggen inl.
24,5025, Hafer inl. 19,50, ausl. 20,5022, Braugerſte M30,25,
Futtergerſte 20,5021,25, Mais 20,2520,75, Weizenmehl 43,7544,
Brotmehl 33,7534, Roggenmehl geſtrichem, Weizenkleie 10,7511, Bier=
treber
16,2516,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Oktober. Der hieſige Pro=
durtenwarkt
nahm zu Beginn der neuen Woche einen außerordentlich
feſten Verlauf auf die ſtark erhöhten ausländiſchen Notierungen. Wei=
zen
und Roggen konnten ihre Forderungen um 50 bzw. 75 Pfennig er=
höhen
, ebenſo zog Hafer um 75 Pfennig an. Auf dem Mehlmarkt war
das Geſchäft ebenfalls etwas lebhafter bei Preiserhöhungen von 50
Pfennig für beide Sorten. Kleie blieb gefragt und notierte etwas
höher. Weizen 30,5030,75, Roggen 24,5024,75, Sommergerſte 25
bis 29, Hafer inl. 2021, Mais 2020,25, Weizenmehl 4344, Roggen=
mehl
35,5036,50, Weizenkleie 10,5010,75, Erbſen 4570, Linſen 50
bis 80. Heu 77,50 Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,253,75,
gebündelt 2,753, Treber 16,5017.
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 25. Oktoher. Die Tendenz war
ſehr feſt. Induſtrie hieſiger Gegend 5,205,40, Weißfleiſchige hieſiger
Gegend 4,50. Die Nachfrage hat eine weitere Steigerung erfahren,
während die Zufuhren zu wünſchen übrig laſſen.
Berliner Prodnktenbericht vom 25. Oktober. Die Woche begann
im Berliner Getreidehandel weſentlich beruhigter. Das Angebot des
Inlandes iſt ſehr knapp, während andererſeits auch die Exportfrage
ifolge enormer Frachtenteuerung ſich etwas mehr zurückhält. Die
Mühlen ſchließen Käufe nur vorſichtig ab, da das Mehlgeſchäft etwas
mnrentabler gewonden iſt. Das Preisniveau ſtellte ſich für Weizem un=
verändert
, im Terminhandel dagegen 1 Mark niedriger, für Roggen
uneinheitlich. Gerſte in den guten Brauſorten weiter preishaltend.
Auch Hafer zeigt gut behauptete Tendenz. Mais wie auch ſonſtige
Futtermittel lebhaft und find in den Preiſen unnachgibig.

Viehmärkte.

Maunheiuger Viehmarkt vom 25. Oktober. Dem heutigen Viehmardt
waren zugefahren: 425 Ochſen, 94 Bullen, 480 Kühe und Färſen, 473
Kälber, 82 Schafe und 2270 Schweine, ferner 142 Arbeitspferde und
64 Schlachtpferde. Preiſe: Ochſen a) 5860, b) 4347, c) 3640,
d) 3134, e) 2530, 1) 2228. Bullen a) 4851, 0) 4345, c) 3539,
d) 3134. Kühe und Färſen a) 3448. 5) 3437, c) 25R, d) 1220,
Freſſer a) 5961, b) 3545, Kälber b) 8185, c) 6477, d) 6470,
e) 5862. Schafe 5) 3244. Schweine a) 8182, d) 7981, e) 7880,
7778, Sauen 6371. Arbeitspferde 600140, Schlachtpferde 50
bis 140. Marktverlauf: Mit Großvieh langſam, geräumt, mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand, mit
Pferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Oktyber. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 326 Ochſen, 57 Bullen, 678 Kühen, 348 Fär=
ſen
, 400 Kälbern, 237 Schafen und 3697 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des Hauptmarktes der dergangenen Woche waren 30
Ochſen, 100 Kühne und 25 Färſen mehr angetrieben. Ebenſo ſtanden
120 Kälber und 70 Schweine mehr zum Verkauf. Schafe dagegen
hatten einen Minderantrieb von 10 Stück zu verzeichnen. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 5762, a2) 5358,
b) 4852. Bullen a) 5155, b) 4650. Küihe a) 4954, 5) 4148,
c) 3040, d) 2229. Färſen a) 5660, 0) 4955, c) 4048. Kälber
b) 8286, c) 7381, d) 6272. Schafe a) 4044, 0) 3439, c) 2533.
Schweine über 3 Zentner Lebendgewicht 8082, von 240300 Pfund
3082, von 20240 Pfund 8083, von 160200 Pfund 7883, von
120160 Pfund 7580, Sauen 6575. Die Fleiſcharoßhandelspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch T 90100, II.
8090, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch I 6575, II 5065. III 3545,
Kalbfleiſch I 115130, II 100110 Hammelfleiſch 6575, Schweine=
fleiſch
95105. Gefrierfleiſch, Rindfleifch, Vorderviertel 52 und Hinter=
viertel
58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwächerer Haltung, da die aus=
ländiſche
Nachfrage den Erwartungen nicht entfprach und die Schwäche
des Winnipeger Marktes Gewinnrealiſierungen zur Folge hatte. Auch
lagen aus Auſtralien günſtige Ernteberichte vor. Im Schlußverkehr trat
jedoch eine Erholung ein. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 1,5 C.
Mafs: Der Markt begann ebenfalls in abgeſchwächter Haltung an=
geſichts
größerer Ankünfte, ferner auf eine ſchleppende heimiſche Loko=
nachfrage
. Als jedoch Käufe der Kommiſſionsfirmen getätigt wurden,
und auch Baiſſedeckungen erfolgten, konnte eine Erholung eintreken.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich in der Hauptſache den Bewegungen
der vorgenannten Märkte am und ſchloß etwas ſchwächer.
Baumwolle: Die Abſchwächung ſetzte ſich anfangs weiter fort in
Erwartung des Regierungsberichts. Als ſpäter die Ziffern des Regie=
rungsberichtes
über Erwarten güinſtig lauteten, wurde die Haltung aus=
geſprochen
ſchwach. Erſt im Schlußverkehr machte ſich eine beſſere Kauf=
luſt
der amerikaniſchen Spinnereien bemerkbar, ſodaß die Termine ſich
etwas erholen konnten.
Kaffee: Verkäufe der Lokofirmen, günſtige Wetterberichte aus Rio
führten anfangs eine ſchwache Haltung herbei, die durch die geringe
Nachfrage des heimiſchen Konſums verſtärkt wurde.
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und zurückhaltendes Kuba=
angebot
hatten anfangs eine feſtere Haltung zur Folge, dam aber er=
folgten
Liquidationen mit Abſchwächungen.
Kakao: Der Maukt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf die
Feſtigkeit der Lokomäukte, gebeſſerte Kaufluſt der Fabriken und Deckungs=
käufe
der Baiſſiers.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Nummer 292

Residenz-Theater

Heute Erstaufführung des großen
Ausstattungs-Filmwerkes:

6 Akte nach dem Roman v. P. G. Woodhouse
In den Hauptrollen:

Curt Bois, Nils Asther, Ferdinand Bonn.

Der Film enthält Farbenaufnahmen

DEUTSCHE

Wasser hat keine Balken
Lustspiel in 2 Akten (*28189
Die neueste Ufa-Wochenschau.

E

ſeuf

Frantfarter Karsderichrvom B. Stteder Lead.

Staatspapiere
z1 Deutſche
6.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6(=% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 ..
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
61/,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . .."
4%Bayern ......
% Heſſen......"
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
AInv. 1914
1898 ...
4½% 1902 ...
4% .....
52 Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 14
½%Oſt. Silberr.,
4% Goldr.

98.5
97.75
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22.5
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Rré
0.691

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20.32.

0.65

0.55
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8.05
24

4% einh. R.kon)
3% Port.(Spz.) II
5% Num.am. R. 03.
4½% Gold. 13..
am.konv..
am. 05...
49
4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. II
(Bagb.) II
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
4% St. 10
4½ Kronr.
32% Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am.inn.
5% äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
3½ konſ. inn. . .
4½% Frrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
6% Berl. St.,Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frlf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver.

2.u5

12 25
23.
9.1
10.7

26.5
24
17.4

22.3
23.25
20.75
30,

22.75
29.8
22

206
100
84.25

100
100
99.5
81.5

8% Heſſ. Lob. Gold,
10½ Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
80 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.)
8% Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . . .
30 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .!
8% Rh.Hyp.=B. G.
711,%Rh. St.=W. 25/
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk. Goldpf.
8%0
8%Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne Bins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen . 23
5% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
2 Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay. Vereinsb.
Bayr. Handelsb. . .
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp. Bk
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=B),
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.-Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.

Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Bſtf. B.=Cr.=B.
103 Südd. Bodenkr.
95 Württ. Hhp.=Bk.

01.5
100.5
94
101
100
122

100

12.75

6.10
8

8.5
2.055l

15.8
13.625
14.55
11
10.87-
13.7
11.45
10.9

Staatl. ov. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4%Dux. Bob Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4%0
4% Kaſchau=Oderb.
abg.
50 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (9).
2,6% Alte
2,6% Neue
580 Oſt.=Ung. 13/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
%aOſt. 1885
8%Oſt. Erg. Ne=
3% Raab Oedbg. 83
3%
91
97
39
4% Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
½% Anat., S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.)
% Tehuantepec.
(½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . . .

11.9
11.35
13.4
13.2

10.2
7.65
167,
7
8.5

14.5
4. 25
14.25
21
19.5

192/,
31
25"
9.5
30.5
30.5

148
169

Barmer Bantv.
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...!
Franlf. Bk.
Frif. Hyp.=Bk... . . .
Frkf. Pfobr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur IIntern B
Metallbank.
Mitteid. Crebitb. .
Pfälz. Hyp.=Bk. ./
Reichsbant=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerkö=Akt.
Bochum Bergb. ..
Buderus.
Dt. Luxemburg . . . 173.5
Eſchw. Bergw.. . . . 175
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ./158.75
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 172
Klöcknerwerke ... .
Mannesm.=Röhr. 1174
Mansfelder .. . . . . 135.75
Oberbedarf.. ...
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. . / 36
Phönix=Bergb. . . . 135
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . 172.75
A. Riebeck Montan/164. 15

168.5
230
164.5
245.8
184
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135
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128
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12.
157.5
147
38.
152.5
135
15)
143.5
8.35
5.3

174.5
110
183
205.
157
141.2
85
251

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . .
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Ver ſer
Nikum. Berlin.
Aoler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleher)
6¾E. A. G. Vzg. A.
20 A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm .. ."
Anglo=Cont. GBuano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.
Bad. Naſh. Durl. /121
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag= Neguin
Baſt Nürnberg ..."
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=O.
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Shem. Albert . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren ./98
Dt. Eiſenhandel. . . 84
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

129
152

179.25

263.!
143.5

14s

108
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165
151.5
33
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132
67
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67.6
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130.75
144.5
150
7a.5
177.5
175

Mait Ke
Dürrkopp .. . . . .
Dürr. Ratingen
Lnckerhoff & B.
Eiſenw. Kaiſersl. . . / 43
El Licht= u. Kraft /165.25
El. Lieferung ..
Elſ. Bad. Wolle . 54.5
Enail. Ulrich .. . . 51
Enzinger Werke ..1 9½.5
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G
Felten E Guilleau. 1165.
Feinme h. (Fetter)
Feiſt, Seft. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuh. Waggon St.
eiling E Cie. ...."
Germania Linol..
GHelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Botha Waggon .."
Gritzner, Maſch.. . . 116.5
Grün & Bilfinger 1121.5
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ... 85.25
Hanſa Lloy, Br.
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen".
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag .. . ..."
Funghan; St...
Kammg. Naiſersl. 135.-
Karlsruher Na ch.

122.25
71.25
o6.5
99
86.3
39
327.2.
88
61.75
110
8
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0.55
90
208
2
149
27
120
63
100
21.75
25
83
126
139
50.2
55.25
78
7.8
40

Ma7
1135.25
Klein Sch. & Becker 1 87
Knorr, Heilbronn 1139
Konſerv. Braun ../ 43
Krauß, Lokom. . . . 64
Lahmeyer
145.7
Lech Augsburg
Lederw Rothe
Spi harz
Lingel Schuhw
Löhnberg.
54
Ludwigsh.
111
Lüdenſcheid Me
96
Lux. Induſtrie
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[ ][  ][ ]

Nummer 292

Dienstag, den 26. Oktober 1926

Geite 15

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
1)
(Nachdruck verboten)
Mit verächtlichem Achſelzucken hatte der Legationsrat a. D.
von Reeg den Brief zuſammengeknüllt und in den Papierkorb
geworfen. Dann verſuchte er, ſich wieder ſeiner Arbeit zuzu=
wenden
.
Doch es wurde nichts.
Die ſelbſtverſtändliche unbeirrbare Diſziplin der Gedanken
war rettungslos durchbrochen. Er mußte plötzlich nach Worten,
Satzwendungen und Uebergängen ſuchen und fand ſie nur müh=
ſ
m. Wenn er ſonſt ſeine politiſchen Manuſkripte ſchrieb, dann
vermochte die Feder kaum dem rapiden Tempo zu folgen, mit
dem das Gehirn arbeitete. Rühmte man doch an ſeinen Büchern
neben der univerſellen ſouveränen Beherrſchung der Materie
und der kriſtallenen Klarheit der Gedankengänge vor allem den
hinreißend ſuggeſtiven Stil, der ſeinen Werken auch literariſch
eine Bedeutung weit über den Tag hinaus verlieh.
Jetzt aber ſaß er zuſammengeſunken und folgte mit leeren
Augen dem Zigarettenrauch, der ſich in grotesken Verzerrungen
hochkräuſelte.
Denn jeder von uns iſt letzten Endes ein Don Quixote
ſrines Herzens.

Aus dem anonymen Brief, der vorhin mit der Poſt einge=
troffen
, waren ihm dieſe Worte im Gedächtnis haften geblieben.
Nun ſprach er ſie unbewußt nach und ſtutzte vor dem Klang
ſeiner eigenen Stimme, die, in dem tiefen Schweigen des großen
ernſten Arbeitszinnners ſeltſam verhallend, noch fekundenlang
hängen blieb.
Das riß ihn aus ziellos dumpfem Brüten. Und mit ein=
mal
ertrug er dieſe unſinnige Nervenſpannung nicht länger.
Nahm den zerknüllten Schreibmaſchinenbogen wieder zur Hand,
entfaltete und glättete ihn und las nun zum zweiten Male:
Sie ſind verlobt, Herr Legationsrat, und wollen im Herbſt
dieſes Jahres heiraten. Eine ausgeſprochene Neigungsehe, in
der die beiderſeitigen Intereſſen geradezu ideal harmonieren.
Denn Fräulein Lars iſt eine erklärte Schönheit, ſpielt in der
Geſellſchaft eine Rolle und beſitzt zwei Millionen Mark, während
Sie Ihren Titel, Ihre Erſcheinung und den klangvollen Namen,
den Sie ſich ſeit der Revolution als politiſcher Schriftſteller ge=
ſchaffen
haben, in die Wagſchale werfen. Sie lieben Ihre Braut
und ſind auch überzeugt, daß ſie Ihre Empfindungen erwidert.
Denn jeder von uns iſt letzten Endes ein Don Quixote ſeines
Herzens. Und wir alle erliegen ja dem verhängnisvollen Wahn,
uns in unſerer Liebe ſicher zu fühlen. Aber ahnen Sie denn
wirklich nicht, daß Fräulein Lars Sie in einer Form betrügt,
die ganz dazu angetan iſt, Sie vor der Welt unſterblich lächerlich
zu machen? Jedermann weiß es; nur Sie ſind blind! Dabei
gibt die künftige Freifrau von Reeg ihrer Neigung für Herrn
Dr. James Trawonn recht ungeniert nach Kennen Sie dieſen
etwas problematiſchen Gent, der in allen Weltſtädten des Kon=

tinents zuhauſe iſt und im übrigen eine ziemlich undurchſichtige
Exiſtenz führt? An ſeinen Namen knüpfen ſich mancherlei fatale
Gerüchte, die ſich allerdings noch nie zu Tatſachen verdichteten.
Alſo greifen Sie ein, ehe es zu ſrät iſt und Fräulein Lars ſich
rettungslos kompromittiert hat. Machen Sie dieſer unhaltbaren
Situation ein Ende. Sofort; heute noch. Die beiden Herrſchaf=
ten
ſind ja ſeit Wochen unzertrennliche Tennispartner und ſpielen
auch heute nachmittag wieder auf den Grunewald=Plätzen. Daran
anſchließend pflegen ſie ſtets noch eine halbe Stunde zu prome=
nieren
. Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt. Und dann werden Sie es
mir danken, daß ich Sie rechtzeitig davor bewahrte, ſich noch
länger von zwei gewiſſenloſen Menſchen vor der ganzen Welt
zum Narren machen zu laſſen.
Weder Anrede, noch Unterſchrift.
So lange ſtierte der Legationsrat auf dieſe Schreibmaſchinen=
zeilen
, bis ſie ihm vor den Augen zu tanzen begannen.
Einen halberſtickten Fluch knirſchte er zwiſchen den Zähnen,
erhob ſich ruckhaft und begann das Zimmer mit langen Schritten
zu durchmeſſen.
Blanker Wahnſinn natürlich, was dieſer anonyme Lump da
zuſammengeſchrieben hatte, der ſeinen Namen nicht zu nennen
wagte! Eine erbärmliche Denunziation, an der kein wahres
Wort war!
Seine Verlobte hinterging ihn! Mit einem Abenteurer!
Soll man ſich nur ausmalen: Lonny Lars und ein indis=
kutabler
Außenſeiter, ein geſellſchaftlicher Wegelagerer, ein high-
way
-man, ein ſogenannter ſcharfer Kavalier!
Im ſelben Atemzug mit dem wagte man hier ſeine ſchöne,
herbe, hochmütige Braut, zu nennen, die durch den vor drei
Jahren erfolgten Tod ihres kommerzienrätlichen Vaters völlig
verwaiſt war und ſeitdem mit einer alten Ehrendame, mit Köchin,
Zofe, Diener und Chauffeur in ihrer entzückenden Dahlemer
Villa wohnte und trotz ihrer Millionen und Pelze und Toiletten
und Juwelen und beiden Autos doch kein überflüſſiges Luxus=
geſchöpf
, ſondern mit ihren fünfundzwanzig Jahren ein ber=
dammt
reifes und zielklares Menſchenkind war. Sonſt hätte ſie
wohl nicht ſchon mindeſtens ein Dutzend Körbe ausgeteilt. Und
eigentlich fand Malte von Reeg es fabelhaft, daß es gerade ihm
gelungen war, ſich dies kritiſch=kühle Mädchenherz zu gewinnen.
Aber durch gemeinſame Freunde lernten ſie einander vor mehr
denn Jahresfriſt bei einem Reitturnier im Sportpalaſt kennen,
ſchwatzten ſtundenlang miteinander, als ſeien ſie uralte Vertraute
und hätten ſchon einen Scheffel Salz zuſammen gegeſſen. Ein
Vierteljahr ſpäter waren ſie offiziell verlobt.
Alſo gab es nicht nur in Romanen, ſondern hin und wieder
auch im Leben dieſe berühmte Liebe auf den erſten Blick. Viel=
leicht
alle hundert Jahre mal. Und hier war ſie eben zur Tat=
ſache
geworden.
Nicht etwa, daß die Millionen ſeiner Verlobten ihn faſzi=
nierten
. Die ließen ihn kühl. Er dachte nie an ſie. Er brauchte
ſie nicht und würde ſich in die ſchöne Lonny Lars genau ſo be=
dingungslos
verliebt haben, wäre ſie arm wie eine Kirchenmaus
geweſen. Denn ſein ererbtes Familiengut Adlig=Zarchlin in der
Neumark hatte immerhin an zweitauſend Morgen unter dem
Pfluge und faſt das gleiche Areal hochwertigen alten Eichen= und

Kiefernforſt und dreiſchnittige Wieſen und fette fſalzhaltige Wei=
den
und einen Viehſtapel, der ſich ſehen laſſen durfte. Außerdem
aber brachten ſeine Bücher es zu hohen Auflagen und warfen
ihm reiche Tantiemen ab. Denn in dieſen Jahren ſeit er
nach der Aenderung der Staatsform den Dienſt quittiert und,
einer längſt gehegten Neigung folgend, politiſcher Schriftſteller
geworden war hatte ſein Name Klang und Rang gewonnen.
Jedes ſeiner Werke erſchien in vielen Kulturſprachen und erregte
die Aufmerkſamkeit der Diplomaten, Staatsmänner und Jour=
naliſten
. Deshalb reute es ihn auch keine Sekunde, daß er, trotz
ungewöhnlich glänzender Laufbahn, dem Auswärtigen Amt den
Rücken gewandt, als er die Mitte der Dreißig kaum erreicht
hatte. Sein neuer Wirkungskreis war unendlich reicher und viel=
geſtaltiger
und verhieß Entwicklungsmöglichkeiten, die ſich vorerſt
noch garnicht überſehen ließen.
Alſo keinerlei materielle Erwägungen, ſondern nur die
Stärke ihrer Liebe hatte dieſe beiden Menſchen zueinander ge=
trieben
. Mit lodernden Flammen war ſie über ihnen zuſammen=
geſchlagen
, um in ihrer Glut zwei Herzen unlösbar zu ver=
ſchweißen
. Seitdem beſaß die Welt ein anderes Geſicht: Früh=
ling
war ſie und Sonne über blühendem Roſenhag. War tiefes
Gemeinſamkeitsgefühl und treue Kameradſchaft und bedingungs=
loſes
Vertrauen. Und erſt, daß ſie ſich liebten, hatte Lonny Lars
zu ihrem Weibtum erwachen und Malte von Reeg den eigent=
lichen
und letzten Sinn ſeines Daſeins erkennen laſſen.
Nun aber ſollte ſollte.
Alſo da mußte man tatſächlich lachen! Denn wenn man’s
recht überlegte, dann war es gar nicht mal unverſchämt und
geſinnungslumpig, ſondern vielmehr borniert und naiv von die=
ſem
anonymen Schmierfink, einem folch alberne Ammenmärchen
aufzutiſchen. Wer ſollte denn ſowas glauben?! Da lach ich
öwer! hatte Bismarck geſagt.
Der Legationsrat von Reeg wollte es auch tun. Doch über
ſeine Lippen kam unverſehens ein rauher, heiſerer Laut.
Natürlich war alles jämmerliche Lüge. Da gab es gar keinen
Zweifel.
Nur ja ..."
Woher dieſer anonyme Briefſchreiber die Unverfrorenheit ſo
prägnanter Angaben und präziſer Einzelheiten nahm?
Und jetzt entſann Malte ſich, daß er neben dem Namen ſeiner
Verlobten, der ja alle Augenblicke in den Sport= und Turnier=
berichten
der Preſſe auftauchte, häufig auch den des Dr. James
Trawonn als ihres Partners erwähnt gefunden hatte. Das
ſtimmte alſo. Und Herrgott! irgendeine große Berliner
illuſtrierte Wochenſchrift veröffentlichte doch kürzlich Bilder des
erſten diesjährigen internationalen Tennisturniers. Und unter
dem einen ſtand: Fräulein Lars und Herr Dr. Trawonn, die
Sieger im gemiſchten Doppelſpiel.
Stand darunter jawohl!
Der Legationsrat hatt das Bild damals ſeiner Braut noch
zeigen wollen, es aber ſchließlich doch vergeſſen. Weil ihn dieſer
ganze Tenniskram nicht intereſſierte und er überhaupt gerade in
jenen Tagen an dem Schlußkapitel ſeines neuen militärpolitiſchen
Buches ſchrieb.
(Fortſetzung folgt.)

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