Einzelnummer 15 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtatiet. 
Nummer 296 
Montag, den 25. Oktober 1926. 
189. Jahrgang
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Dollar — 420 Markl. 
Falle be 
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr. Sirel 
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jiede Verpſichtung auf Efüllung der 
            Anzeſgen=
e und Leiſtung von Schadenerſatz. Beie 
A 
zerichtlicher Beitreibung fällt ſede 
rs oder g 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter und Nationalbank.
 Vor der (röffnung 
der franzöſiſchen Kammer. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 24. Oktober.
 Wie jetzt verlautet, hat Poincaré nach einer Unterredung mit 
dem Präſidenten, der Finanzkommiſſion, Henry Simon, ſeine 
Abſicht, die Ratifizierung der Schuldenabkommen gleich bei der 
Eröffnung der Kammer vorzulegen, wieder geändert. Zuerſt 
kommt das Budget dran. Es erfährt überall eine ſehr günſtige 
Beurteilung, und die Erledigung iſt wirklich wichtig. Außerdem 
—ſo hört man — will man ſchon mit Rückſicht auf die 
            heran=
nahenden Senatswahlen mit der Vorlage ſchnell vor den Senat 
gelangen. Nachher müſſen nämlich die Senatoren wegen der 
Wahlen ihre Bezirke aufſuchen. Das klingt alles ſehr überzeugend. 
Trotzdem knüpft man aber an dieſe neue Variante zahlreiche 
Kommentare. Die Ratifizierung des Waſhingtoner 
            Schulden=
abkommens könnte dann nur anfangs des neuen Jahres 
            ſtatt=
finden. An und für ſich ſcheint es ſehr wahrſcheinlich, daß die 
Natifizierung des Schuldenabkommens bei einiger Geſchicklichkeit 
der Regierung in ſehr kurzer Zeit von Kammer und Senat 
votiert werden könnte. Nichts läßt darauf ſchließen, daß gerade 
in den letzten Wochen die Parteien ihre für die Ratifizierung 
günſtige Haltung geändert hätten. Etwas Neues konnte ſich nur 
in Waſhington ereignet haben.
 Die zwei kämpfenden Parteien bei den Wahlen in den 
            Ver=
einigten Staaten, die Republikaner und die Demokraten, ſcheinen 
die Schuldenfrage bei dem Wahlkampf abſichtlich zurückgeſtellt zu 
haben. Der Kampf wird wahrſcheinlich um die Prohibition gehen. 
Aber wenn auch die Oppoſition, die Demokraten, über die 
            inter=
alliierten Schulden ſchweigen, ſo iſt es doch ein offenes 
            Geheim=
nis, daß ſie für Frankreich viel mehr übrig haben als die 
            Repu=
blikaner. Und auf jede noch ſo kleine Verſchiebung der 
            Wahl=
ausſichten in den Vereinigten Staaten reagiert man hier wie ein 
empfindliches Barometer . . ."
 Vom Tage. 
Smuts nahm in einer öffentlichen Verſammlung zu der Rede 
General Hertzogs in der Eröffnungsſitzung der Londoner Konferenz der 
Dominions Stellung. Er warnte den Premierminiſter und 
die ſüdafrikaniſche Nation vor gefährlichen Bahnen. 
Die Nede Hertzogs habe den Eindruck hervorxgerufen, als wünſche 
            Süd=
afrika nicht, im Verbande des Britiſchen Reichs zu bleiben. In 
            Wirk=
lichkeit wünſche die überwältigende Mehrheit der drei nationalen 
            Par=
teien dringend, auch weiterhin dem Britiſchen Reich anzugehören. 
Wie die „Tribuna” ſchreibt, wird in den nächſten Tagen das neue 
italieniſche Poilizeigeſetz bekannt gegeben werden, das u. a. 
den Zwangsaufenthalt für politiſche Vergehen als polizeiliche 
            Maß=
regel vorſieht. 
Die italieniſche Regierung beabſichtigt, 
            Guund=
ſtücke des Vatikans zu kaufen. Der Finanzminiſter hat in der 
Kammer einen Geſetzentwurf eingebracht, der die Regierung ermächtigen 
ſoll, mit dem Vatikan über den Ankauf einiger dem Vatikan gehörender 
Grundſtücke in der Zone der Engelsburg zu verhandeln. 
In Mailand wurde die deutſche Schule feierlich 
            eröff=
net. Bei der Feier, zu der die deutſche Kolonie in Mailand in ihrer 
Geſamtheit erſchienen war, hielt Generalkonſul Dr. Schmitt eine 
Rede. Die Feier wurde mit einem Treugelöbnis für Deutſchland und 
mit dem gemeinſamen Geſang deutſcher Lieder beſchloſſen. 
Der Euchariſtiſche Kongreß iſt heute geſchloſſen 
            wor=
den. Bei dem Schlußakt waren 54 Kardinäle und Erzbiſchöfe und eine 
große Zahl Prieſter und Mönche zugegen. Eine unabſehbare 
            Menſchen=
menge hatte ſich eingefunden, die zum größten Teil keinen Einlaß in die 
Kathedrale finden konnte. 
Por einer neuen Entwicklung 
auf dem Balkan? 
Griechiſch=rumäniſche Verhandlungen. — Die 
türkiſch=chineſiſche Annäherung. 
Bukareſt, 24. Okt. (Priv.=Tel.)
 Auch ſonſt iſt die ganze franzöſiſche Politik auf Abwarten 
eingeſtellt. Die Frage der Stabiliſierung iſt zur Löſung gereift. 
aber mit Rückſicht auf die vielen unentſchiedenen Fragen kann 
ſie immer wieder aufgeſchoben werden. 
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen gehen langſam 
horan. Das war vorauszuſehen. Ueberraſchend iſt nur, wieviel 
im Auslande unternommen wird, um dieſe Verhandlungen zu 
ſtören. Man vermutet übrigens in ſonſt wohlinformierten 
            Krei=
ſen, daß gerade jetzt auch einige der heikelſten Punkte berührt 
werden. Es ſcheint, daß dieſe heiklen Punkte nicht am Rhein, 
ſondern an der deutſchen Oſt= und Südgrenze zu ſuchen ſind. 
Beſonders die öſterreichiſche Anſchlußfrage ſcheint hier manche 
Phautaſien zu beſchäftigen. 
Eine Rede Painlevés. 
Paris, 24. Oktober. 
In Chalons ſur Marne wurde heute ein Kriegerdenkmal 
enthüllt. Kriegsminiſter Painlevé hielt die Einweihungsrede 
und ſagte u. a.: Der Doppelſieg an der Marne, der die fünf 
Kriegsjahre umrahmt, kann nicht nur von Frankreich, ſondern 
von allen Ländern gefeiert werden, denn er iſt frei von jedem 
Beherrſchungs= und Eroberungsgedanken. Er iſt der Sieg der 
Freiheit, jener unerſchütterlichen Anſtrengung, jener ſtoiſchen 
Beharrlichkeit eines Volkes, das den Tod der Unterdrückung 
und der Knechtung vorzieht. Welche Lehre gegen alle 
            Unterneh=
mungen der Eroberung und Geſvalt! Wird der Tag nicht 
            kom=
men, an dem dieſe Lehre von allen europäiſchen Ländern 
            begrif=
fen wird, an dem das tödliche Mißtrauen verſchwinden wird und 
eine dumkle Wolke verſcheucht werden wird, weil alle auf ſchlechte 
Abſichten verzichtet haben und weil, wie der Dichter ſagt, die 
Herzen ſich als ſtärker erweiſen als das Eiſen, und weil das 
geheiligte Recht obſiegt? Frankreich wird nichts unterlaſſen, 
            da=
mit dieſer Wunſch verwirklicht wird. Seine Politik iſt rein und 
bingt keine Hintergedanken. 
Lohnbewegung der franzöſiſchen Beamten. 
EP. Paris, 24. Oktober. 
Eine Abordnung der Vereinigten Eiſenbahnerverbände iſt 
heute beim Arbeitsminiſter Tardieu vorſtellig geworden und hat 
dieſem ihre Forderungen vovgeiragen, die ſich namentlich auf die 
ſtrikte Innehaltung des Achtſtundentages und eine Erhöhung 
ihrer gegenwärtigen Bezüge erſtrecken. Der Miniſter hat eine 
wohlwollende Prüfung der vorgetragenen Forderungen 
            zuge=
ſagt. — Die Bewegung unter den Angeſtellten ſowohl der Poſt 
und Eiſenbahn wie der übrigen öffentlichen Gebiete für eine 
Erhöhung der Beſoldung im Hinblick auf die in der letzten Zeit 
eingetretene Teuerung, nimmt an Ausdehnung zu und kommt 
in zahlreichen Verſammlungen zum Ausdruck. 
Kohlenmangel in den franzöſiſchen Häfen. 
EP. Paris, 24. Oktober. 
Der Arbeitsminiſter hat infolge des Kohlenmangels, der ſich 
im Zuſammenhange wit dem engliſchen Streik in den 
            franzöſi=
ſchen Häfen bemerkbar macht, den Verwaltungen der Häfen 
            An=
weiſung gegeben, die Belieferung der anlaufenden ausländiſchen 
Dampfer mit Bunkerkohlen auf ein Minimum einzuſchränken. 
Sowohl in Calais wie in Nantes ſind die Kohlen=
            Großhand=
lungen nicht mehr in der Lage, allen Beſtellungen auf Kohlen 
nachzukommen. Man rechnet bei einer weiteren Fortdauer des 
engliſchen Streiks mit Maßnalmen zur Regelung des 
            Kohlenver=
brauchs, da die franzöſiſchen Bergwerke nur noch in der Lage 
ſind, zwei Drittel des franzöſiſchen Verbrauchs zu decken und mit 
dem Herannahen des Winters auch die Lieferungen aus 
            Deutſch=
land, Belgien ud Holland einen Rückgang erfahren dürften.
 Auf dem Balkan bereiten ſich, wenn nicht alle Anzeichen 
trügen, neue bedeutſauie Umorientierungen vor. Die Lage, in 
die die Staaten der Kleinen Entente nach dem Abſchluß des 
Locaruovertrages und nach der Einleitung der Thoriy=
            Verhand=
lungen geraten ſind, zwingt ſie, zu einer Klärung der 
            Verhält=
niſſe zu kommen, Fanbe zu betennen und ſich nach neuen 
            Freun=
den umzuſehen. Die Stellung, die Griechenland im Kreiſe der 
Balkanmächte eingenommen hat, war immer eine befondere. Im 
griechiſchen Verhältnis zu Jugoſlawien ſpielte der Salonikiſtreit 
eine große Rolle und auch die Freundſchaft mit Rumänien wies 
viele brüchige Stellen auf. Nunmehr ſcheint es, daß eine Aktion 
im Gange iſt, um das Verhältnis der beiden Staaten zueinander 
herzlicher zu geſtalten. Zwiſchen Vertretern beider Staaten 
            fin=
den gegewärtig Verhandlungen über einen Handelsvertrag 
ſtatt, der auf Grund des gegenſeitigen 
            Meiſtbegünſtigungsrech=
tes abgeſchloſſen werden ſoll. In Bukareſter Kreiſen verlautet 
jedoch, daß der Verhandlungsgegenſtand ſich auch noch auf 
            an=
dere weitergehende Fragen erſtreckt. So wird die Verzögerung 
der Ratiſizierung des griechiſch=jugoſlawiſchen Abkommens über 
Saloniki wit dieſen Verhandlungen in Verbindung gebracht. Es 
ſcheint, daß dieſe Verzögerung auf eine rumäniſche Einwirkung 
zurückzuführen iſt, da das rumäniſche Intereſſe für Saloniki, das 
bei einer im Kriegsfalle zu erwartenden Sperre der 
            Dandanel=
len der gegebene Kriegshafen wäre, allgemein bekannt iſt. 
            Jeden=
falls iſt es auffallend, daß in Bukareſt die 
            Handelsvertragsver=
handlungen mit Griechenland eher politiſch als wirtſchaftlich 
hoch bewertet werden. 
Ein weiteres Ereignis iſt die offenſichtliche Annäherung, die 
ſich in den letzten Wochen zwiſchen Angora und China vollzogen 
hat. Gegenwärtig weilt in Konſtantinopel der chineſiſche 
            Ge=
ſandte in Waſhington zu Beſuch. Die Preſſe widmet dem 
            Ge=
ſandten warme Begrüßungsartikel und ſchreibt ſeiner 
            Anweſen=
heit große Bedeutung zu. Uebereinſtimmend kommt dabei zum 
Ausdruck, daß bei einem eventuellen Konflikt zwiſchen England 
und Rußland oder zwiſchen Japan und Rußland die Stellung 
der Türkei von überragender Bedeutung ſein werde. Der 
            Be=
ſuch des Geſandten iſt wohl in erſter Linie darauf 
            zurückzufüh=
ren, daß China jetzt etwas nachzuholen ſucht, worin ihm Japan 
ſchon längſt voraus iſt. Japan hat in der letzten Zeit eine 
            be=
merkenswerte Initiative gezeigt und durch verſchiedene 
            wirt=
ſchaftliche Veranſtaltungen Annäherung an die Türkei geſucht. 
Der chineſiſche Diplomat wird nach dem Abſchluß des 
            Konſtan=
tinopeler Beſuchs auch nach Angora reiſen und verſchiedene 
            Be=
ſprechungen mit maßgebenden Kreiſen haben. 
Nachträgliches zum Fall Gajda. 
EP. Prag, 24. Oktober. 
In der geſtrigen Sitzung des Senats brachte der deutſche 
ſozialiſtiſche Senator Jokl einige neue Tatſachen zur Gajda= 
Affäre vor. So teilte er mit, daß Gajda in Sibirien eine 
            unbe=
waffnete Muſikkapelle von ſechs Deutſch=Böhmen in einen Fluß 
treiben und mit Maſchinengewehren beſchießen ließ. Auf Grund 
der von Gajda verratenen franzöſiſchen Dokumente militäriſchen 
Charakters hat der bolſchewiſtiſche Reiterführer Budjenny ſeinen 
berühmten Ritt nach Warſchau ausgeführt. Im Jahre 1920/21 
hatte Gafda tſchechoſlowakiſche Geheimdokumente an Rußland 
verkauft. Aus dem Geheimarchiv des Verteidigungsminiſteriums 
ſoll das Inſtruktionsbuch mit Anweiſungen für den Kriegsfall 
verſchwunden ſein, und Gajda wird damit in Verbindung 
            ge=
bracht. Ferner habe Gajda laut Bekanntgabe des polniſchen 
            Ge=
ſandten im Prager Außenminiſterium ſeinerzeit in Warſchau 
ſeine Dienſte Polen angeboten. 
Vom Jahre 1920 an war Gajda an einer politiſchen 
            Kon=
ſpiration gegen die Burg und die Regierung beteiligt. Er 
            arbei=
tete Pläne aus, die ſich gegen den Staat, die Regierung und 
gegen den Präſidenten richteten. Der Senator fragte zum Schluß, 
ob noch andere Offiziere kompromittiert ſeien und welche Rolle 
ſie in der Affäre des Miniſters Girſa ſpielten, der ruſſiſche 
Spione an Gajda empfohlen haben ſoll. 
 Koalitionsſorgen. 
Wenig mehr als acht Tage trennen uns von dem 
            Wieder=
zuſammentritt des Reichstages, der den offiziellen Auftakt der 
parlamentariſchen Winterkampagne bedeutet. Als der Reichstag 
im Sommer auseinanderging, war die Zeit bis zum November 
als eine gewiſſe Schonfriſt gedacht, die der Regierung 
            Gelegen=
heit zu der Ueberlegung geben ſollte, wie ſie ſich in den 
            Wirr=
warr der Parteien einzuſtellen beabſichtigte; mit anderen Worten, 
ob ſie nach rechts oder nach links eine Erweiterung der ihrer 
            An=
ſicht nach zu ſchmalen Baſis ſuchen würde. Die Auffaſſungen 
innerhalb der Koalitionsparteien über die Möglichkeiten, die hier 
verborgen lagen, gingen damals noch weit auseinander. Zentrum 
und Demokraten drängten nach links, die Deutſche Volkspartei 
nach rechts; beide Teile hofften, daß die Zeit für ſie arbeiten 
würde. Inzwiſchen hat ſich aber die Regierung ſchon davon 
überzeugt, daß, wie die Dinge gelagert ſind, eine Aktion nach 
irgendeiner Seite für ſie überhaupt nicht in Frage kommt, ſie iſt 
infolgedeſſen ſich darüber klar geworden, daß das Proviſorium, 
als das ſie ihre Tätigkeit urſprünglich gedacht hatte, in ein 
            Defi=
nitivum umgewandelt werden ſoll; ſie hat, wie das ſehr hübſch 
ausgedrückt iſt, Winterquartiere bezogen und ſich darauf 
            einge=
richtet, ohne Lotſenbeihilfe das Regierungsſchiff durch die Stürme 
des kommenden Winters hindurchzuſteuern.
 In den Parteien ſelbft ſehen die Verhältniſſe allerdings noch 
etwas anders aus. Der linke Flügel beim Zentrum und bei den 
Demokraten rechnet immer noch darauf, daß die 
            Sozialdemo=
kraten mit ſich reden laſſen und in eine Große Koalition 
            ein=
treten werden. Die Sozialdemokraten ſelbſt ſind klug genug 
            ge=
weſen, ſich über ihre letzten Abſichten in Schweigen zu hüllen 
und die Möglichkeit, daß ſie ein ſolches Opfer bringen könnten, 
immer noch offen zu halten, nur um die Beziehungen zum 
            Zen=
trum und zu den Demokraten nicht abzubrechen und ſich dafür 
beſtimmte Zugeſtändniſſe machen zu laſſen. Wenn man einmal 
rein theoretiſch an das Problem herntritt, ſo iſt ja dazu zu ſagen, 
daß an ſich für die Mitte die Brücke nach rechts ebenſo gut wie 
die nach links zu ſchlagen iſt. Wir ſind heute Gott ſei Dank ſo 
weit, daß jede Partei, die ſich grundſätzlich als ſtaatserhaltende 
bezeichnet, auch als koglitionsfähig anerkannt wird, und wenn 
auch die Deutſchnationalen wie Sozialdemokraten gegenſeitig die 
Möglichkeit eines gemeinſamen Regierens ablehnen, ſo hat das 
praktiſche Bedeutung nicht. Der Gedanke der Volksgemeinſchaft 
iſt zwar als Ideal ſehr ſchön, wird ſich indeſſen bei der ſtarken 
Zuſpitzung der parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen doch nicht 
durchführen laſſen. Es kann ſich eben immer nur darum 
            han=
deln, ob die Deutſchnationalen oder die Sozialdemokraten der 
jeweiligen Regierung angehören. Die Deutſche Volkspartei iſt 
deshalb auch, wie neuerdings das preußiſche Beiſpiel gezeigt hat, 
nicht etwa grundſätzlich gegen eine Regierungsgemeinſchaft mit 
den Sozialdemokraten, ſie iſt nur vernünftig genug, ſich die Frage 
vorzulegen, ob es ſich lohnt, eine derartige Ehe einzugehen. Und 
lohnen würde ſich das doch nur dann, wenn eine gewiſſe Dauer 
vorausgeſetzt werden könnte. Gerade an dieſer Vorbedingung 
aber fehlt es. Es darf doch daran erinnert werden, daß die 
Sozialdemokraten ſich regelmäßig haben umwerben laſſen, aber 
meiſtens verfagt haben. Nach den Wahlen von 1920 wurde vom 
Reichspräſidenten der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. 
Heintz, mit der Kabinettsbildung beauftragt. Er gab aber 
was ein ſchwerer taktiſcher Fehler war — das Mandat zurück, 
weil die Sozialdemokraten erklärten, ſie würden mit der 
            Deut=
ſchen Volkspartei nicht zuſammengehen. Erſt beim 
            Zuſammen=
bruch des Ruhrkampfes haben ſie dieſe Hemmungen überwunden, 
haben aber trotzdem innerhalb von drei Monaten das Kabinett 
Streſemann zweimal in die Luft geſprengt und damit praktiſch 
den Beweis erbracht, daß mit ihnen zuſammen nicht zu regieren 
iſt. Friedrich Ebert hat ihnen damals geſagt, daß ſie an der 
Dummheit, die ſie mit dem Austritt aus dem Kabinett 
            Streſe=
mann begingen, jahrelang zu knacken haben würden.
 Trotz dieſes offenſichtlichen Verſagens haben aber Zeutrum 
und Demokraten das Liebeswerben um die Sozialdemokraten 
nicht aufgegeben. Sie haben ſich indeſſen regelmäßig einen Korb 
dabei geholt. Zweimal haben ſeither die Sozialdemokraten 
            er=
klärt, daß ſie nicht in die Regierung eintreten wollten, zuletzt 
noch, bevor das Kabinett Marx gebildet wurde. Weshalb ſie ſo 
zurückhaltend ſind, iſt mit Händen zu greifen. Ihre ganze Politik 
iſt ja bedingt von der Rückſicht auf die Kommuniſten. Sie haben 
Angſt vor der Agitation von links und fürchten, daß ihnen ihre 
Wähler weglaufen, wenn ſie gezwungen ſind, als 
            Regierungs=
partei die Verantwortung für unpopuläre Maßnahmen zu 
            über=
nehmen. Deshalb mögen ſie auch im Sommer noch die Rechnung 
aufgeſtellt haben, daß ſie dem bürgerlichen Minderheitskabinett 
die Verantwortung für allerlei unbequeme Notwendigkeiten 
            über=
laſſen möchten, um dann, wenn dieſe Vorfragen geregelt ſeien, 
unbelaſtet einſteigen zu können. Dieſe Rechnung hat aber 
            ge=
trogen. Die Hoffnungen, die auf eine Beſſerung der 
            Wirtſchafts=
lage geſetzt worden waren, haben ſich nur teilweiſe erfüllt. Wir 
ind des Problems der Arbeitsloſen nicht Herr geworden und 
ſtehen heute im Grunde genommen noch genan da, wo wir vor 
einem halben Jahre ſtanden: die Zahlen ſind zwar um einige 
Hunderttauſend zurückgegangen, der Kampf aber zwiſchen dem 
Wunſche, den Arbeitsloſen zu helfen und den Grenzen der 
            finan=
ziellen Leiſtungsfähigkeit des Staates iſt der gleiche geblieben. 
Das zeigte ſich ja mit aller Deutlichkeit bei den Verhandlungen 
im Sozialpolitiſchen Ausſchuß, wo die Sozialdemokraten ohne 
Nückſicht auf die Koſten eine erhebliche Vermehrung und 
            Ver=
längerung der Unterſtützung verlangt haben, während das 
            Kabi=
nett ablehnen muß, weil es die Gelder nicht ſchaffen kann. Das 
iſt bedauerlich, das iſt traurig für die Opfer, iſt aber eine 
            not=
wendige Folge der Tatſache des verlorenen Krieges. Die 
            Sozial=
demokraten wollen dieſe Konſequenzen nicht ziehen, ſie tun immer 
noch ſo, als ob es möglich wäre, die Millionen aus dem Boden 
zu ſtampfen. Sobald ſie in der Regierung ſitzen, müſſen ſie 
            die=
ſelben Bedingtheiten anerkennen, die heute für den 
            Arbeits=
miniſter, den Finanzminiſter und den Wirtſchaftsminiſter 
            maß=
gebend ſind. Das wollen ſie nicht, und deswegen wird mit ihnen 
nicht zu reden ſein. Sollten Zentrum und Demokraten einen
Geite 2.
Montag, den 25. Oktober 1926
 neuen Verſuch machen, dann kann er nur darauf hinauslaufen, 
daß die Sozialdemokraten Forderungen ſtellen, denen keine der 
beiden bürgerlichen Parteien zuzuſtimmen imſtande iſt. 
Das iſt aber nur eins, es gibt dagegen noch eine ganze Reihe 
von Problemen auf dem Gebiete der Finanz= und der 
            Wirt=
ſchaftspolitik, wo von den Sozialdemokraten zu den 
            Regierungs=
parteien keine Brücke führt. Anders herum geſehen: es iſt eine 
Unmöglichkeit, mit den Sozialdemokraten das Arbeitsprogramm 
durchzuführen, das die Regierung vor ſich ſieht, wenn ſie durch 
den bevorſtehenden ſchweren Winter hindurchkommen will. Auch 
Herr Dr. Wirth und ſeine Freunde werden ſich alſo davon 
            über=
zeugen müſſen, daß ſie den Traum einer Großen Koalition zu 
begraben haben. Sie werden allerdings auf der anderen Seite 
auch kaum bereit ſein, dem Wunſch der Deutſchen Volkspartei zu 
entſprechen und ſich mehr nach rechts zu orientieren. Sie ſtützen 
ſich dabei darauf, daß die Deutſchnationalen durch ihren Austritt 
aus der Regierung nach Locarno ihre Unzuverläſſigkeit bewieſen 
hätten. Graf Weſtarp hat ſeither mancherlei getan, um dieſen 
Fehler wieder gutzumachen. Gelungen iſt ihm das nicht, und 
deswegen wird die Deutſche Volkspartei innerhalb der 
            Regie=
rungsgemeinſchaft unter den gegenwärtigen Verhältniſſen mit 
ihren Anſchauungen kein Glück haben. Das Reichskabinett hat 
alſo wohl richtig gehandelt, indem es die kommenden Ereigniſſe 
vorweg nahm und ſich für die Dauer konſtituierte. Es mag 
damit rechnen, daß die Sozialdemokraten außenpolitiſch auf die 
Politik Dr. Streſemanns feſtgelegt ſind, daß aber innenpolitiſch 
die Deutſchnationalen aus ihrem eigenen Wirtſchaftsprogramm 
heraus gezwungen ſind, die Vorlagen der Regierung zu 
            unter=
ſtützen. Alles weitere kann jedoch nur die Zukunft bringen.
 Beſchlüſſe des Zentralkomitees 
der Kommuniſtiſchen Partei der U. G. G.R. 
Moskau, 24. Okt. 
Das Zentralkomitee und die Zentralkontrollkommiſſion der 
Kommuniſtiſchen Partei der U. S. S. R. nahmen geſtern eine 
Entſchließung an, in der den Mitgliedern des Zentralkomitees 
Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Pjatakow, Jewdokimew, 
            Sokol=
nikow und Soilga ſowie der Kandidatin für einen Sitz im 
            Zen=
rralkomitee, Frau Nikolajewa, ein Verweis erteilt wurde. 
Ferner wurde feſtgeſtellt, daß eine weitere Tätigkeit 
Sinowjews im Komitee der Dritten Internationale 
            un=
möglich ſei, da er nicht die Richtlinien der Kommuniſtiſchen 
Partei der U. S. S. R. im Komitee der Dritten Internationale 
vertrete und die deutſchen, engliſchen, franzöſiſchen, 
            amerikani=
ſchen und andere Sektionen erklärt hätten, daß Sinowjew 
            in=
folge ſeiner führenden fraktionellen Tätigkeit im Komitee der 
Dritten Internationale das Vertrauen der Kommuniſtiſchen 
Partei eingebüßt habe. Außerdem wurde beſchloſſen, Trotzki 
von ſeinen Pflichten als Mitglied des politiſchen Büros und 
Kamenew von ſeinen Pflichten als Kandidat des politiſchen 
Büros in Anbetracht ihrer führenden fraktionellen Tätigkeit zu 
entheben. 
Das Erdbeben in Armenien. 
w. Moskau, 24. Okt. 
Das Erdbeben am Samstag begann um 7 Uhr abends 
und dauerte drei Minuten. In Leninakan (früher 
            Alexan=
dropol) wurden 15 Perſonen getötet unh 80 ſchwer verletzt. 
Etwa die Hälfte der Häuſer wurde zerſtört. Manche Straßen 
ſind durch Trummerhaufen unpaſſierbar geworden. Der 
            Mittel=
punkt des Erdbebens befindet ſich 180 Kilometer von Tiflis 
            ent=
fernt, ſüdlich von Leninakan. Im Kreiſe Leninakan wurden 300 
Perſonen getötet und 300 verwundet. Zwölf Siedlungen 
            wur=
den zerſtört, darunter ſechs faſt ganz. Am 22. Oktober wurden 
um 11 Uhr abends in Batum leichte, etwa 10 Sekunden 
            dau=
ernde Erdſtöße wahrgenommen. Am 23. Oktober erfolgten im 
Kreiſe Leninakan noch 15 ſchwache Erdſtöße. Einer Meldung 
der Erdbebenwarte von Tiflis zufolge trug das Erdbeben 
            tek=
toniſchen Charakter. Die Regierung hat Truppen zur 
            Hilfe=
leiſtung aufgeboten.
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Sonntag, 24. Okt. 
Datterich. 
Lokalpoſſe von Ernſt Elias Niebergall. 
Eine Sonntagsfreude war es, wieder einmal mit dieſem 
herrlichen Stammtiſch — war es in der „Krone” oder im „Anker” 
oder beim „Hannibal”? — zuſammenzuſitzen! An der Spitze 
präſidierte der Partikulier Datterich, in dem ſich alle guten 
und alle ſchlechten Eigenſchaften der Darmſtädter ſo wundervoll 
vereinigen. Zur Seite ſaßen ihm ſeine Freunde: der dürre 
Spirwes mit dem trockenen Humor, der breite, behagliche 
            Ben=
nelbächer und der ſpitze Knerz. Auf einen Sprung kam der 
Drehermeiſter Dummbach an den Tiſch, um die Ausſichten des 
heſſiſchen Volksbegehrens, die Zuwahl einiger weiterer 
            Bürger=
meiſter in Darmſtadt, die Gründung der ſtädtiſchen Jazzband, 
von der ihm ſeine Baſe Bimmbernell erzählt hatte, und andere 
aktuelle Fragen zu erörtern. Der junge Schmitt mit dem 
            ſanft=
mütigen Gang und den geiſtmäßigen Augen durfte den 
            Feder=
weißen bezahlen, den das Liſettchen an den Tiſch brachte. — 
Es war ein guter Gedanke, der Heſſiſchen 
            Spiel=
gemeinſchaft, dieſen im vorigen Winier gegründeten 
Stammtiſch geſtern im Kleinen Hauſe wieder aufleben zu laſſen 
Der „Datterich” iſt dem „Tollen Hund” an Weltweisheit und 
an Glanz des Humors doch weit überlegen. 
Die Beſetzung war zum größten Teile dieſelbe, wie wir ſie 
im letzten Winter ſahen. Eduard Göbel iſt als 
            ausgezeich=
neter „Datterich” bekannt. Er hat die Rolle weiter ausgearbeitet 
und mit zahlreichen neuen Nuancen verſehen. Er gibt den 
„Datterich” unruhiger, zappeliger als früher und verſetzt ihm 
einen ſtarken Stich in das Komödiantiſche. Weitere Schritte 
in dieſer Richtung wären eine Gefahr, für die Echtheit der 
Geſtalt. 
Glänzend war wieder Emil Thomas als „Spirwes” 
Das Herrngarten=Geſpräch mit Datterich, deſſen Humor von 
            un=
widerſtehlicher Schlagkraft iſt, war ein Höhepunkt der 
            Auf=
ſührung. 
Zu großer ſchauſpieleriſcher Sicherheit entwickelt ſich Lilli 
Neudecker, ohne die Natürlichkeit des Spieles zu verlieren; 
ſie gab ein friſches, amüſantes „Mariechen‟. Hans Harres 
fand ſich nach und nach recht gut in die Geſtalt des jungen 
„Schmitt”. 
Einen Sonder=Erfolg erzielte der prächtig=robuſte „Bengler” 
von Georg Delp. Als echte Darmſtädter Typen zeigten ſich 
wieder der „Dummbach”, von Julius Harres. Datterichs 
Freunde Richard Hinz und Hartmuth Pfeil ſowie der 
„Knippelius” von Georg Rodenhäuſer. Von der 
            weib=
lichen Seite ſchloſſen ſich Elſe Arnold als Frau Dummbach 
Auguſte Alt als Liſettchen und Elſe Schopp als Evchen an. 
Pfeils ſtilechte Dekorationen gaben dem Spiel unter Göbels 
Leitung den charakeeriſtiſchen Rahmen. 
Z.
 Zur Finanzlage Heſſens. 
Der heſſiſche Finanzminiſter hat eine Denkſchrift 
verfaßt, die wir nachſtehend im Auszug wiedergeben. 
Der gegenwärtige Stand. 
Seit den letzten Landtagsverhandlungen haben ſich die allgemeinen 
wirtſchaftlichen Verhältniſſe und ihre Rückwirkung auf die öffentlichen 
Finanzen in einer Weiſe entwickelt, daß munmehr ein deutlicherer 
            Ueber=
blick über die Finanzlage des Landes geboten werden kann. 
rei Tatſachen beleuchten die Situation am deutlichſten und ſollen 
vorweg hier an die Spitze geſtellt werden: 
Bis zum Ende des Jahres 1925 war die Finanzlage des Landes 
durchaus normal und geſund. 
2. Seit Beginn des Jahres 1926 haben Arbeitsloſigkeit und 
Steuerausfälle einen Umfang angenommen, der in gleichem 
Maße in keinem anderen Lande zu beobachten iſt, und die es dem 
Lande unmöglich machen, ohne ausgiebige Reichshilfe eine 
            geord=
nete Finanzwirtſchaft aufrecht zu erhalten. 
3. Dieſe Hilfe iſt von der Reichsregierung in 
            Aus=
ſicht geſtellt. 
Der Abſchluß der Rechnung für 1925. 
Der Voranſchlag des Jahres 1925 ſchloß in ſeinem 
            Verwaltungs=
teil — ohne Berückſichtigung der aus früheren Jahren zur Verfügung 
ſtehenden Rechnungsüberſchüſſe — mit einem Fehlbetrag von rund 
s Millionen Mark ab. Bei der Aufſtellung des Voranſchlags für 192e 
glaubte man, mit einer Verbeſſerung dieſes Abſchluſſes um rund 1 M 
lion, alſo mit einem Fehlbetrag von 7½ Millionen Mark für 1925 
rechnen zu können. 
In Wirklichkeit wirdder Fehlbetrag ohne 
            Berück=
ichtigung der auf 1 bis 2 Millionen zu 
            beziffern=
den Einnahmerückſtände etwa 1½ Millionen 
            Mar=
betragen, obwohl von Ende Dezember ab geradezu plötzlich eine 
            Er=
werbsloſigkeit einſetzte, die das Land für das letzte Vierteljahr des 
            Rech=
nungsjahres 1925 mit rund 3 Millionen belaſtete, die nur zum bleineren 
Teil in den Krediten des Voranſchlages Deckung fanden, und obwohl eine 
im Voranſchlag verſehentlich nicht vorgeſehene Mehrausgabe von 3 Mill. 
bei den Penſionen zu verrechnen war. Die Urſachen für dieſes 
            gün=
ſtige Ergebnis ſind zum Teil in den Mehrerträgniſſen der 
            Einkommen=
ſteuer im erſten Halbjahre 1925, zu einem guten Teil aber auch in den 
im Laufe des Jahres durchgeführten Sparmaßnahmen zu ſuchen. 
Da aus 1923 und 1924 eine Reſerve von 10½ Millionen vorhanden iſt, 
ſo könnte hieraus nicht nur der verhältnismäßig kleine Fehlbetrag von 
1925, ſondern auch der voranſchlagsmäßig auf 7,8 Millionen berehnete 
Fehlbetrag des Budgets 1926 reſtlos gedeckt werden. Bis zum Ende 
des Jahres 1925 laufen die Dinge durchaus novmal, die finanzielle Lage 
des Landes hat ſich bis dahin im Verhältniſſe zur Vergangenheit genau 
ſo entwickelt, wie in den übrigen Ländern. Erſt im Jahre 1926 machten 
ich faſt unvermittelt in vollem Umfange und Schärfe die Wirkungen 
der Befetzung und des Ruhrkampfes geltend: das find einmal der 
kataſtrophale Rückgang der Einkommenſteuer gegen 
bisher und gegenüber den Steuerergebniſſen in 
anderen Ländern, und zum anderen eine 
            Erwerbs=
loſigkeit, die faſt das Doppelte des 
            Reichsdurch=
ſchnitts beträgt. 
Die Ausſichten für 1926. 
Die Verhandlungen über den Voranſchlag 1926 ſind noch in 
            allge=
meiner Erinnerung. Von ſeinem Vorgänger unterſchied ſich der 
            Re=
gierungsentwurf inſofern, als er einen um 0,6 Millionen (9,1 gegen 8,5 
Millionen) höheren Fehlbetrag aufwies, und als er den auf die 
            Reichs=
ſteuergeſetzgebung zurückzuführenden Ausfall an 
            Reichsſteuerüberweiſun=
gen durch die gleichfalls reichsgoſetzlich angeordnete Erhöhung der 
            Son=
dergebäudeſteuer auszugleichen ſuchte — genau wie in faſt allen übrigen 
Ländern des Reiches. Für die Staatskaſſe und damit auch für die 
Steuerzahler ſtellten ſich die Dinge ſo: die Grund= und Gewerbeſteu 
blieb gegen bisher unverändert, bei der Einkommenſteuer und der 
Umſatzſteuer wurde nach bamaliger Mutmaßung ein Ausfall von etwa 
3 Millionen erwartet, und die Sondergebäudeſteuer ſollte — nach 
            Ab=
zug der Erleichterungen und Ermäßigungen — dem Lande 9 
            Mil=
lionen Mark mehr bringen, wovon rund 4 Millionen in den 
            Staats=
haushalt fließen und 5½ Millionen zum Wohnungsbau verwendet 
            wer=
den ſollten. Alſo auf der eien Seite eine Ermäßigung bei der 
            Ein=
kommenſteuer und der Umſatzſteuer, und auf der anderen Seite eine 
— allerdings erhebliche — Mehrbelaſtung mit der Sondergebäudeſteuer, 
die aber den Hausbeſitzer nur inſoweit ſtärker belaſtet, als er ſein. Haus 
ſelbſt benutzt. 
An dieſer Stelle genügt es, feſtzuſtellen, daß der urſprüngliche Fehl 
betrag des Voranſchlags 1926 dunch die Beſchlüſſe des Landtags, 
            ins=
beſondere durch die im Einvernehmen mit der Regierung geſtellten 
            An=
träge der Regierungsparteien von 9,1 auf 7,8 Millionen herabgedrückt 
worden iſt, und daß dieſer Fehlbetrag durch die noch vorhandenen 
            Ueber=
ſchüſſe früherer Jahre voll gedeckt werden kann, es würden ſogar noch 
Mittel verbleiben, um die oben erwähnten weiteren 
            Steuererleichterun=
gen daraus zu decken. 
Befonders ſchwer laſtet auf dem Lande heute die 
            Erwerbs=
loſenfürſorge, die bis zum Ende des Jahres 1925 das Land ſo 
gut wie gar nicht belaſtete und erſt vom Januar 1926 allein an 
            Unter=
ſtützungen im Monat nicht ſelten mehr als 1 Million Mark beanſprichte. 
das geht weit über den Reichsdurchſchnitt hinaus und trifft das Land 
ſchwerer, als dies in anderen Ländern der Fall iſt. Ungeachtet der
 Auf Tierfang in Abeſſinien. 
Einer der intereſſanteſten und feſſelndſten Filme, die je 
            ge=
zeigt wurden, iſt die kinematographiſche Ausbeute der großen 
Tierfang=Expedition, die vor etwa zwei Jahren unſer beruhmter 
Landsmann, der Dixektor des Berliner Zoo, des größten 
            deut=
ſchen und eines beſtgeleitetſten Zoologiſchen Gartens der Welt, 
Dr. Lutz Heck=Berlin, in Abeſſinien unternahm. Einer 
            Expe=
dition, die ungemein reiche Ausbeute an ſchönen und ſeltenen 
Tieren brachte, die den Beſtand des Berliner Zoo, wie auch 
            eini=
ger anderer deutſchen Tierparks derart bereicherte, daß der 
            Frie=
densbeſtand wieder erreicht und vielfach weit übertroffen wurde. 
Es war ſelbſtverſtändlich, daß die Expedltion, in der als 
            landes=
kundig und erfahren Profeſſor Oskar Neumann Herrn Dr. 
Heck als Expeditionsleiter zur Seite ſtand, von der heute 
            unver=
meidlich gewordenen Filmkamera begleitet wurde, und daß alle 
Erlebniſſe des Unternehmens, beſonders natürlich die ſpannenden 
Ereigniſſe im lebenden Bild feſtgehalten wurden. So entſtand 
der Film „Auf Tierfang in Abeſſinien” der zurzeit 
im Kleinen Haus läuft und den anzuſehen niemand verſäumen 
ſollte. Vor allem die Schulen ſollten dieſen Film anſehen, der 
beſſeres und im höchſten Grade inſtruktives Material birgt, als 
manch dickleibig Schulbuch. Denn hier iſt Leben aus friſcheſtem 
Impuls heraus, das kein Buchſtabe erſetzen kann. 
            Anſchauungs=
unterricht, deſſen einzelne Phaſen miterlebt werden und die 
unvergeßlich haften bleiben. 
Dieſer Film iſt ſtark, weil er auf alles überflüſſige Beiwerk 
verzichtet. Nach kurzer Einleitung, die mit den Leitern und 
Mitgliedern der Expedition bekannt macht und möt dieſer ſelbſt, 
iſt der Beſchauer bald mitten drin im Leben dieſes berühmten 
Landes und ſeines Volkes und ſeines überreichen Tierbeſtandes 
in Wald und Wüſte, in Felshöhlen und auf Felſengipfeln, in 
den reißenden Gewäſſern und großen Seen. Ueberall iſt es reich 
und feſſelnd, und überall gelangt der Menſch hin und ſucht und 
findet ſeine Opfer. Der Kinematographie aber verdanken wir die 
Möglichkeit, alle die ſeltenen Gäſte aus tropiſchem Urwald un 
aus der Wüſte nicht nur gefangen und ihrer Freiheit 
            nachträu=
mend im Käfig zu ſehen, ſondern ſo, wvie ſie in ihrer wilden, 
ſchönen Freiheit leben, entweder ſtolz alleinherrſchend oder in 
Rudeln, auf friedlicher Nahrungsſuche oder im gefräßigen, 
            blut=
rünſtigen Raubzug, im Leben und im Lieben. Und wir ſehen 
auch, wie geſchickt wohl und mit welch umfangreichen 
            Vorberei=
tungen hier der Menſch ſich der ſcheuen Bewohner der Wüſte und 
Felſeneilande bemächtigt, aber auch wie human und einſichtsvoll, 
ohne unnütze Quälerei der Fang vor ſich geht, wie gut und 
            ſach=
gemäß die Pflege der Tiere vor ſich geht und dieſe alsbald, noch 
im Bereich ihrer eigentlichen Lebensbedingungen gezähmt 
            wer=
den, daß ſie zum großen Teil willig ſich dem Menſchen, der ſich 
als der Stärkere oder — Schlauere erwieſen, folgen. Denn bei 
dieſer Expedition handelt es ſich nicht um Jagdbeute, 
            ſon=
dern darum, die Tiere geſund und möglichſt fortpflanzungsfähig 
in der Gefangenſchaft zu halten, ihnen im Zoo das Leben ſo zu 
geſtalten, daß Heimweh ihnen nicht Untergang bereitet.
Nummer 296
 Schwankungen in den einzelnen Monaten iſt bis jetzt die monatliche 
Leiſtung des Landes für Erwerbsloſenunterſtützungen mur in wenigen 
Monaten unter 1 Million Mark heruntergegangen, man wird alſo mit 
einer Jahresleiſtung von 12 Millionen für 1926 rechnen müſſen. Das 
kann das Land aus laufenden Einnahmen unter keinen Umſtänden 
            auf=
bringen. Für Heſſen aber muß das eine feſtgehalten werden: die 
            be=
ſonders hohe Erwerbslofenziffer in Heſſen iſt nicht nur auf die 
            allge=
meine Wirtſchaftskriſis, ſondern — wie ſich aus dem Rückgang des 
            An=
teils an der Einkommenſteuer unſchwer erweiſen läßt — zu einem guten 
Teil auch auf die Wirkungen der Beſetzung, mamentlich des 
Rhein= und Ruhrkampfes, zurückzuführen. Das begründet 
einen beſonderen Anſpruch an die Hilfe des Reiches. 
Gleich kataſtrophal wie die Erwerbsloſenfürſorge wirk: der 
            Rück=
gang des Anteils des Landes an der Einkommen= und 
            Kör=
perſchaftsſteuer. Daß der im Auguſt 1925 beſchloſſene neue 
Finanzausgleich dem Lande einen erheblühen Ausfall ſeiner Einnahmen 
aus der Einkommenſtener bringen werde, war bei Aufſtellung des 
            Vor=
anſchlags für 1926 bekannt. Zu der allgemeinen Herabſetzung des 
            An=
teils der Länder von 90 Prozent auf 75 Prozent kam für Heſſen noch 
der beſondere Ausfall, der ſich aus der Verkleinerung des heſſiſchen 
            Ver=
teilungsſchlüſſels ergab. Im Voranſchlag 1926 wurde die 
            Verteilungs=
ziffer von bisher 2,23 Prozent auf 2 Prozent und damit die erwartete 
Einnahme um 3 Millionen herabgeſetzt (eine der Urſachen des 
            Fehl=
betrags von 1926). Die Wirklichkeit hat ſich alſo noch 
            un=
günſtiger herausgeſtellt. So beträgt der ſtaatliche Anteil 
an der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer in den drei erſten 
            Mo=
naten des Rechnungsjahres 1926 (April, Mai, Juni) rund 4,7 Millionen. 
Aufs Jahr berechnet, würde 
as murmaßlich ergeben 18,8 Millionen 
gegen einen Etatsanſatz von 2= 
Nillionen, alſo einen Ausfall gegen den 
Voranſchlag 
Höhe von 3,2 Millionen. Das gleiche Bild zeigt ſich bei 
den Geſamtüberweiſungen an Reichsſteuern; dieſe betragen im erſten 
Vierteljahre 1926 für die Staatskaſſe 6,144 Millionen (fürs Jahr 
            bercch=
net 24,58 Millionen gegen einen Etatsanſatz von 27,78 Millionen), alſo 
Ausfall im ganzen 3,20 Millionen. Aber dabei wird es leider noch nicht 
bewenden. Denn — wie bereits bemerkt — die Ueberweiſungen an 
Einkommen= und Körperſchaftsſteuer erfolgen vorläufig nach einem 
            pro=
viſoriſchen Schlüſſel. Die endgültige Abrechnung aber findet nach dem 
tatſüchlichen Aufkommen ſtatt, und dieſes iſt für Heſſen noch ungünſtiger. 
Folgende Zahlen mögen das zeigen: Gegenüber der Anwendung des 
bisherigen Verteilungsſchlüſſels von 2,2 Prozent bleiben die 
            tatſäch=
lichen Ueberweiſungen der Monate April, Mai, Jum, Juli und Auguſt 
um 17, 18, 13½, 19½ und 13,9 Prozent zurück; das der endgültigen 
Abrechnung zugrunde zu legende Aufkomen bleibt aber um 36, 34, 
26½, 38¾ und 28,1 Prozent zurück. Das beweiſt 
            deut=
lich, daß in Heſſen ganz beſonders ungünſtige 
            Ver=
hältniſſe obwalten, die in gleichem Maße in keinem anderen 
Lande zu beobachten ſind, und das iſt eben die Tatſache der 
            Be=
etzung des ſteuerkräftigſten Teiles des Landes. 
Dieſe Tatſache wird auch durch den Ausfall der Einſchätzung der 
heſſiſchen Landwirtſchaft zur Einkommenſteuer für 1925 
            be=
ſtätigt. Nach der Reichsſtatiſtik beträgt das Einkommenſtenerſoll für die 
heſſiſche Landwirtſchaft in 1925 — 1,8 Millionen. Der Staat bezieht von 
dieſer Summe etwa die Hälfte, das iſt in jedem Falle weniger als 
1 Million, alſo noch nicht ein Zwanzigſtel der im Lande gezahlten 
            Ein=
kommenſteuer. Die Belaſtung der heſſiſchen Landvirtſchaft mit der 
Einkommenſteuer bewegt ſich in jeder Beziehung unter dem 
            Reichsdurch=
ſchnitt. Das landwirtſchaftliche Einkommen im Reiche iſt mit rund 
5 Prozent mit Einkommenſteuer belaſtet, in Heſſen ſind es weniger als 
4 Prozent (in Bayern, Baden und Württemberg iſt allerdings die 
            Be=
laſtung noch geringer, in Preußen und Thüringen dagegen 5 Prozent); 
im Reichsdurchſchnitt ſind 28 Prozent der Landwirte von der 
            Ein=
kommenſteuer befreit, in Heſſen ſind es 34 Proz. (nur Bayern hat etwas 
mehr — 35 Prozent); die Durchſchnittsbelaſtung mit der 
            landwirtſchaft=
lichen Einkommenſteuer auf den Kopf der Bevölkerung beträgt für das 
ganze Reich 1,54 Mark, für Heſſen 1,40 Mark. 
So wird man nicht eines ungerechtfertigten Pefſimismus geziehen 
werden dürſen, wenn der Ausfall an Reichsſteueranteilen gegenüber dem 
Anſätzen des Voranſchlags ſür 1926 auf 6 Mill. Mk. angenommen wird. 
Die Landesſteuern bringen in 1925 gegenüber dem 
            Etats=
anſatz keinen erheblichen Ausfall; für 1926 iſt ein ſolcher bei der 
            Son=
dergebäudeſteuer infolge der beſchloſſenen Steuerleichterungen 
in nicht unbeträchtlicher Höhe zu erwarten. 
Zuſammenfaſſung und Schlußfolgerungen. 
Der rechnungsmäßige Fehlbetrag des Jahres 1925 (etwa 1½ 
            Mil=
lionen) und der nach dem Abſchluß des Voranſchlags für 1926 ſich 
            er=
gebende Fehlbetrag von rund 7,5 Millionen könnten aus den 
            vorhan=
denen Ueberſchüſſen der Jahre 1923 und 1924 voll gedeckt werden, und es 
bliebe noch ein kleiner Ueberſchuß für 1927 
In 1926 kommen aber neu 
hinzu: für Erwerbsloſenfürſorge etwa 12 Millionen, Ausfall an 
            Reichs=
ſteuerüberweiſungen bis zu 6 Millionen. Für dieſe Summen iſt 
Deckung im Lande aus laufenden Einnahmen nicht 
u ſchaffen auch nicht durch die allerſchärfſten Sparmaßnahmen 
(über dieſes Kapitel mehr an anderer Stelle). Hier kann nur das 
Reich helfen, und es iſt dazu verpflichtet. Es war nicht 
leicht, für die Anſprüche Heſſens bei der Reichsregierung, die — wie 
bekannt — ihre eigenen und nicht geringen Finanzſorgen hat, ein 
            ge=
neigteres Ohr zu finden. Jedenfalls ſteht (nach den letzten 
            Verhand=
lungen) die Tatſache feſt: das Reich hat ſeine grundſätzliche 
            Bereiterklä=
rung zu ausreichender Hilfe ausgeſppochen, und das berechtigt die 
            heſ=
ſiſche Regierung dazu, der Aufſtellung und Verabſchiedung des 
            Vor=
anſchlags für 1927 mit geminderter Sorge entgegenzuſehen. 
(Fortſetzung folgt.)
 Das berührt ſo angenehm und ſympathiſch in dieſem Film, 
im Gegenſatz zu dem jüngſt gezeigten der franzöſiſchen Sahara= 
Expedition, mit ihren grauſamen, vernichtenden Jagdmethoden. — 
Die Expedition erfreute ſich des Schutzes des Beherrſchers 
des äthiopiſchen Reiches, des Nachkommen weiland des großen 
Menelik, dem ein deutſcher Baumeiſter ein Monument ſetzt und 
an deſſen Hofe die deutſchen Herren Gäſte waren. So lernen wir 
die Menſchen kennen. Das aber iſt nur eine Epiſode des 
Films. Das Feſſelnde, Spannende, Belehrende iſt das Leben in 
der Natur. Wir erleben, wie Raubtiere nächtlich das Lager 
            be=
unruhigen, wofür ſie am Morgen gefangen werden. Sehen die 
ſanitäre Wüſtenpolizei, die Aas= und Gänſegeier, bei grauſigem 
Mahle und in ſtolzer Freiheit, unzählige Flamingos, Pelikane 
und Cormorane, Warzenſchweine, Krokodile, Flußpferde, 
            Schlan=
gen und flüchtige Gazellen, unzählige Affenarten, darunter die 
ſchönſten und ſeltenſten. All dieſe Tiere ſind unter oft unſäglichen 
Schwierigkeiten belauſcht und in ihrem Freiheitsdaſein 
            photo=
graphiert. Einzeln und in Rudeln. In beſchaulicher Ruhe und 
in ſcheuer Flucht vor dem Menſchen. Sehen ſie aber auch in 
Momenten, da ſie ſchwere Gefahren brachten. Wenn zum Beiſpiel 
bei einer Flußüberquerung die Rieſenechſen dem Reiter das 
Pferd unter dem Leibe wegreißen, es in die Tiefe ziehen und 
verzehren, während der Reiter noch ſchwimmend das Land 
erreichen kann. Oder wenn giftige Schlangen noch rechtzeitig mit 
kühnem Griff gefaßt werden. 
Dann aber ſehen wir auch das große Sammellager, wo die 
ſcheuen Tiere der Wildnis den Wärtern, ſchon aus der Hand 
freſſen, ehe ſie den weiten und beſchwerlichen Marſch antreten 
durch die Wüſte, dann nach langer Eiſenbahnfahrt und 
            Meer=
überquerung nach Deutſchland, wo ſie beſtaunt werden von 
            Tau=
ſenden, unter denen kaum einer ahnt oder ſich Gedanken darüber 
macht, unter welchen Beſchwerniſſen und welchen Koſten es 
            mög=
lich war, die Tiere nach Europa zu bringen. 
Wer aber wie ich das ſeltene Glück hatte, den Leiter des 
Berliner Zoo, Direktor Dr. Heck, dieſen ſtillen, zurückhaltenden 
Gelehrten, dem kein Menſch anſieht, daß er Kämpfe mit den 
            wil=
deſten Bewohnern der Wüſte beſtand, einmal auf ſeinem täglichen 
Morgengang durch die Käfige und Ställe zu begleiten, beobachten 
konnte, wie er plötzlich bei einem Tier ſtehen bleibt, ſinnend und 
rückerinnernd, den Blick in Weiten verloren, wohl dieſe oder jene 
Epiſode vor geiſtigem Auge neuerſtand, wie er mit ſicherer 
            Kennt=
nis für Wohlergehen und Behagen ſeiner vielen Pflegebefohlenen 
ſorgt, jedes einzelne kennt und liebt, dem geht wohl das 
            Ver=
ſtändnis dafür auf, daß hier unendlich viel mehr im Werke iſt, 
als irgend eine Berufserfüllung, ein wiſſenſchaftlicher Ehrgeiz; 
daß hier eine ganz ſtarke Perſönlichkeit in den Geſchöpfen der 
Natur dieſe ſelbſt ehrt und achtet und ſie mit der ganzen großen 
Liebe des Menſchen umfängt, der bewußt und ohne Zwang 
            kei=
nem ihrer Geſchöpfe wehe tut. — 
Sicher, ein Film wie dieſer erſetzt eine ganze Reihe von 
ſpannendſten Senſationsfilmen und ſtiftet ungleich viel mehr 
Gutes, weil er den Blick und das Empfinden nicht abirren läßt, 
ſondern weitet und vertieft ſür die unendliche Größe erhabener 
Natur. 
M. St.
Nummer 296
Montag, den 25. Oktober 1926
Seite 3
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 25. Oktober. 
— Hefſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der 
            Neu=
inſzenierung von Shakeſpeares „Macbeth” in der Inſzenierung von 
Edgar Klitſch mit Maria Fein als Lady und Rudolf Wittgen als 
Macbeth iſt für Mittwoch, den N. Oktober, angeſetzt. 
Der große Kulturfilm der Ufa „Auf Tierfang in 
            Abeſ=
ſinien”, der von der geſamten Preſſe als ein wahrer 
            Monumental=
film bezeichnet wird, läuft ab heute, Montag, nur in einigen 
            Vor=
führungen täglich um 5 und 8 Uhr. 
Ln. Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. 
Wir weiſen auf den heutigen Beginn der Winterveranſtaltungen 
hin. Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Dr. Alfred Körte aus Leipzig 
ſpricht über „Die Kunſt Menanders”, Beginn der 
            Veranſtal=
tung 8 Uhr abends, Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, 
            Karl=
ſtraße 2. Der Eintritt iſt frei; zur Beſtreitung der hohen ſachlichen 
Koſten werden am Saaleingang freiwillige Spenden 
            entgegengenom=
men. Gäſte ſind ſtets willkommen. Wir haben fchon bei einem früheren 
Auftreten des Leißziger Gelehrten in der Humaniſtiſchen Vereinigung 
ausführlich an dieſer Stelle ſein Schaffen, ſeinen Lebensgang und ſeine 
Stellung in der Entwicklung, beſonders auch des heſſiſchen 
            Philologie=
ſtudiums, dargelegt. An der Gießener Univerſität war mit den ge 
lehrten Altertumsforſchern Reitzenſtein, Schwartz, Dieterich, Wünſch 
und Bethe eine neue Aera der klaſſiſchen Studien angebrochen, und 
in dieſer Entwicklung hat namentlich Alfred Körte in ſeiner 
            Zuſammen=
arbeit mit Otto Immiſch die humaniſtiſche Diſziplin zu beſonderen 
Ehren gebracht. Freiburg und Leipzig bezeichnen nachher in ſeinem 
weiteren Leben die äußeren Etappen ſeiner erfolgreichen Forſcherarbeit 
und akademiſchen Lehrtätigkeit. Unſere eingehende fwihere Darlegung 
ſei hier durch einige weitere Züge ſeines Schaffens ergänzt. Körte iſt 
zugleich Philologe und Archäologe. Er hat literariſch als Philologe 
begonnen mit Studien zu Metrodor und Philodem, die gleich viel 
            Be=
achtung fanden. Seine archäologiſchen Studien zur alten attiſchen 
Komödie brachten ihm dann das archäologiſche Stipendium ein. Die 
Hauptfrucht dieſes Stipendiatenjahres waren wertvolle Abhandlungen 
in den Atheniſchen Mitteilungen. Dann ſchickte ihn das Archäologiſche 
Inſtitut von 1893—95 nach Kleinaſien, und die wiſſenſchaftlichen 
            Er=
gebniſſe dieſer Reiſen liegen vor in ſeinen Klenaſiatiſchen Studien, in 
ſechs Teilen. Deren Ausarbeitung beſchäftigte ihn neben Aufſätzen im 
„Rheiniſchen Muſeum” vorwiegend während ſeiner Dozentenzeit in 
Bonn (1896—99). Von Greifswald aus (1899—1903) folgten die 
            Aus=
grabungen mit ſeinem Bruder in Gordion das er 1893—94 entdeckt 
hatte. Nach Gordion trat neben evigraphiſch=hiſtoriſchen Arbeiten die 
griechiſche Poeſie, beſonders die Komödie, in den Vordergrund ſeiner 
Studien. Abhandlungen zur Religionswiſſenſchaft und zum 
            Theater=
weſen wechſelten damit ab. Er hat ſich beſonders auch an der großen 
Realenzyklopädie der klaſſiſchen Altertumswiſſenſchaft in ausgedehnten
 Beiträgen beteiligt und gibt neuerdings die klaſſiſchphilologiſche 
            Zeit=
ſchrift „Hermes” heraus. Von ſeiner Stellung in der helleniſtiſchen 
Literaturforſchung haben wir in der Freitagausgabe ds. Bl. geſprochen. 
Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten gehen über die 200. Neben der Be 
deutung des wiſſenſchaftlichen Einfluſſes üben ſeine lebensbejahende 
Weltauffaſſung und ſeine friſche und überzeugende Vermittlung des 
antiken Geiſtes eine ſtarke und nachhaltige, weil beſonders perſönliche, 
Wirkung aus. Dieſe offenbart ſich vor allem in ſeinem Verhältnis zu 
ſeinen Schüilern, unter denen er vielen die Richtung einer überzeugten 
humaniſtiſchen Lehrtätigkeit ins Leben gegeben hat. 
* „Hinter den Kuliſſen der Reichspoſt”, war der dreiteilige Film 
betitelt, der geſtern vormittag im Union=Theater vor zahlreichen 
            Zu=
ſchauon zur Vorführung gelangte. Um den Film anregender zu 
ſtalten, waren die Bilder mit einer humoriſtiſchen Familienſzene 
            ver=
knüpft. „Herr Dippel”, der beforgte, aber äußerſt „ſparſame”, 
            Fami=
lienvater, ließ für ſeine Familie einen Beſtellbrief abgeben, deſſen Weg 
vom Briefkaſten bis zum Empfang zu verfolgen war. Dabei wurde die 
Inneneinrichtung einer großſtädtiſchen Poſtzentrale (in Berlin) mit 
all ihren für die Briefbeförderung notwendigen Einzelabteilungen 
            ge=
zeigt. Der ungeheure Eingang von Poſtſendungen aller Art erfordert 
nicht nur maſchinelle und manuelle Arbeit großen Ausmaßes, ſondern 
auch vaſches und intenſives Arbeiten all der in Frage kommenden 
            Stel=
len, damit die Erledigung einer einzigen Poſtſache unter den vielen 
Zehntauſenden in der verhältnismäßig kurzen Zeit die zwiſchen dem 
Abſenden und der Ankunft beim Adreſſaten liegt, ſo prompt erfolgt. 
Es war für den Laien höchſt intereſſant, das Sortieren, Abſtempeln, 
Verteilen uſw. der Poſtſachen auf einem großen Poſtamte klar verfolgen 
zu können. Auch der Weg der Poſtſcheckzahlungen wurde auf dieſe 
Weiſe gezeigt, ebenſo wie das Verſenden der Pakete, die bei dieſem 
Film in dem rieſigen Poſtverladebahnhof Berlin SW. aufgegeben 
            wur=
den. Die umendliche Arbeit — ſchon allein des Sortierens an die 
            ein=
zelnen Empfangsſtationen — läßt ſich bereits daran ermeſſen, daß an 
dieſem einen Poſtverladebahnhof pro Nacht 130000 Pakete verladen 
und befördert werden. — In einem weiteren Bildſtreifen war die 
Ueberſeebeförderung der Poſtſachen von Deutſchland nach Am rika auf 
dem Rieſendampfer „Columbus” und umgekehrt auf dem Dampfer 
„Deutſchland” zu ſehen, wobei man auch die Einrichtungen der 
            Damp=
ferpoſtſtellen mit ihrem Innenbetrieb, ſowie das Verladen und 
            Ent=
laden der Poſt in Bremerhaven und New York nicht vergeſſen hatte. 
Zum Schluß wurde in einem Sonderteil die Inneneinrichtung eines 
Fernſprechamtes gezeigt, und zwar zunächſt die Herſtellung der 
            An=
ſchlniſſe und Bedienung von Poſtbeamtinnen und dann durch ſelbſttätige 
Nummernſchaltung. Intereſſant war die ſchematiſche Demonſtration 
von Apparaten eines Zebntauſender=Amtes (eines mechaniſchen 
            Fern=
ſprechamtes mit etwa 10 000 Teilnehmern), in dem durch ſinnige und 
komplizierte techniſche Einrichtungen durch Drehen von Zahlſcheiben die 
gewünſchte Verbindung in ſechs Sekunden hergeſtellt und nach Beendi= 
So 
gung des Geſprächs ſofort wieder automatiſch getrennt wird. — 
haben dieſe drei Filme jedem Uneingeweihten einen Einblick in den 
Betrieb eines Poſtamtes gegeben und ihm von der Vielſeitigkeit der 
dort zu leiſtenden Arbeit überzeugt.
 „Der Städtiſche Wettbewerb für Reklameentwürſe.” 
Zu den Ausführungen unter dieſer Ueberſchrift am Sonntag, den 
17. d. M., erhalten wir folgonde Zuſchrift: 
Der Verfaſſer führte im erſten und in den beiden letzten Abſätzen 
Gedanken aus, die zum großen Teil Beifall gefunden haben mögen. 
Jedoch im zweiten Teil ſind einige Sätze enthalten, die nicht ohne 
            Wider=
ſpruch bleiben können. Verfaſſer ſpricht zunächſt über die geruge 
            B=
teiligung. „Unverkennbar haben ſich berufene Kräfte ſehr zurückgehalten. 
Andere haben das Ausſchreiben ſcheinbar nicht ſo recht als voll 
            ange=
ſehen.” Und dann: „Vor allem waren die Preiſe ſo niedrig bemeſſen, ſo 
niedrig, daß ſich allem Anſchein nach vorwiegend nur Beamte und 
Schüler beteiligt haben.” „Die eigentlich berufenen Künſtler ſehen in der 
Beteiligung weder Ehre noch Gewinn und halten ſich fern.” 
M. E. war dieſer Wettbewerb nur ein Fühler der Stadt, um für 
weitere Ausſchreiben dieſer Art, die tatſächlich in Ausſicht geſtellt wurden, 
durch Skizzen klare Unterlagen feſtzuſtellen. Es iſt ein anerkennenswerter 
Schritt, nicht nur die Geſchäftswelt, ſondern auch die Allgemeinheit auf 
die Beſeitigung der ſchlechten Geſchäftsanpreiſung aufmerkſam zu machen. 
Da jedoch durch die Aeußerungen des Verfaſſers in dem erwähnten 
Artikel irrige Anſichten entſtehen könnten, darf auf Grund beſtehender 
Tatſachen feſtgeſtellt werden, daß ſich ein großer Teil der Baubeamten 
doch noch für fähig hält, an einem öffentlichen Wettbewerb mit Erfolg 
teilzunehmen. Leider bleibt bei ſehr vielen wenig Zeit, ſich ſtraffer mit 
außerdienſtlich geſtellten Aufgaben abgeben zu können, gerade weil ſie 
während des ganzen Tages ihren Dienſt verſehen müſſen und nur die 
Abendſtunden zu privater Arbeit frei ſind. Leider mußte feſtgeſtellt 
werden, daß ſich die „eigentlich berufenen Künſtler” unſerer Stadt nicht 
an dieſer intereſſanten und im Verhältnis kleinen Aufgabe beteiligt 
haben. Deshalb dürfte es doch wahrlich nicht zu gering eingeſchätzt 
            wer=
den, wenn es ſich nur beamtete Architekten und Schüler zur „Ehre‟ 
anrechnen, wenngleich ein niedriger „Gewinn” in Ausſicht geſtellt war, 
für ein derartiges Ausſchreiben zu arbeiten. 
M. E. dürfte es ratſam ſein, zur Vermeidung gegenſeitiger Härten 
die zur Verfügung ſtehenden Kräfte zuſammenzufaſſen und deswegen 
einen nicht allzugroßen Trennungsſtrich zwiſchen „nur beamteten” und 
„eigentlich berufenen” Künſtlern zu ziehen. 
Weber.
 — Orpheum. Der waghalſige Sprung aus der 
            Or=
pheumskuppel, den Cliff Aeros mit Lebensgefahr ausführt, 
wird nur noch acht Tage im Orpheum gezeigt, da der todesmtige 
Hamburger Springer dann anderweitig engagiert iſt. Die 
            bewunderns=
werte nervenpeitſchende Leiſtung Cliff Aeros bildet ſelbſtverſtändlich 
allabendlich die Hauptſenſation. Daneben wickelt ſich ein erſtklaſſiges 
Großſtadt=Varietéprogramm ab, das in ſeiner Vielſeitigkeit nichts zu 
wünſchen übrig läßt.
 Palast-Lichtspiele 
Aur pocb 2lplge Tage! 
Die elf 
Sohill’schen Offiziere 
8 ergreifende spannende Akte 8 
In den Hanptrollen: 
Ernst Rückert, Rndolf Heinert, Werner 
Pittschau, Camil la v. Hllay, Grete Reinwald, 
Imagene Robertsou, Leopold v. Ledebar, 
Albert Sieinrück, Charles Willy Kayser, 
Jack Hylong-Münz, Peters-Arnolds, 
Adolf Semmler. 
(15490 
Lustspiel, 2 Akte. Neueste Wochenschau.
 Waanee 
haben Zutrikt!
 gkrNeet. 
m Nur noch kurze Zelt! 
Tarieté
 Der große Oktober- 
Spielplan! — 
Glanz- 
10 Numnmern 10
Darunter:
 EliFF Aeres 
Der Sprung aus der Kuppel 
Staunend erregend! 
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Montag, den 25. Oktober 1926 
abends 8 Uhr 
2. Konzert der Städtiſchen 
Akademie für Tonkunſt 
Arien= und Lieder=Abend 
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Kleines Haus 
Montag, den 25. Oktober 1926 
abends 5 und 8 Uhr 
Er taufführung des ufafilms 
Auf Tierfang in Abe ſinien 
Redner: Der Expeditionsleiter 
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WV 15076
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 23. Oktober 1926
Nummer 296
 Schwurgericht. 
In der Strafſache gegen Wirt Alois Schulte in 
            Kelſter=
bach und Maler Leo Fleiſcher in Landsberg (Warthe) 
            wur=
den bei Beginn der vorgeſtrigen Verhandlung verſchiedene 
            Feſtſtellun=
gen aus beigezogenen Akten gemacht. Zu bemerken iſt dazu, daß 
            Flei=
ſcher im April 1924 von Sindlingen am Main wegzog, während noch 
beſtehender Ehe, daß er i Landsberg ein Geſchäft begründete, das nach 
ſeiner Angabe im Anfang recht ſchlecht ging. Die Fleiſcherſche Ehe 
ſcheint bald nach Beginn nicht mehr glücklich geweſen zu ſein, wenn man 
hier den Angaben des Ehemanns Glauben ſchenken darf. 
Auf Anregung der Staatsanwaltſchaft wird Angeklagter Fleiſcher 
darauf hingewieſen, daß die Anklage gegen ihn auch aus 8 49a St. G.B. 
beurteilt werden könne. Sein Verteidiger verwahrt ſich gegen eine von 
der Staatsanwalſchaft etwa damit beabſichtigte Erweiterung der Anklage. 
Im Plädoher betont der Staatsanwalt das Zuſammenwirken 
            bei=
der Angeklagten, Fleiſchers im eigenen und Schultes aus Geldintereſſe. 
Nach einem beſtimmten, wohlvorbereiteten Plan hätten beide Angeklagte 
einen Feldzug eröffnet und die Eingaben an eine Reihe von Behörden 
geleitet, um im Scheidungsprozeſſe der Ehefrau Fleiſcher der 
            Wider=
klage des Ehemanns zum Sieg zu verhelfen. Man ſei in den 
            ergriffe=
nen Mitteln nicht wähleriſch geweſen. 
Im Verfolg der Begründung der Anklage weiſt der Staatsanwalt 
nach, daß nach dem ausgearbeiteten Plan Schulte ſeinem Treiben die 
Krone aufgeſetzt habe, indem er beim Amtsgericht Langen als Zeuge 
beſchworen habe, daß ein in der Sache vielgenannter Zeuge ihm 
            gegen=
über zugeſtanden habe, daß er gelegentlich eines ſonntäglichen Ausflugs 
mit der Ehefrau Fleiſcher Verkehr gehabt habe. In Langen ſei ſo von 
Schulte ein glatter, wiſſentlicher Meineid geleiſtet worden. Das ganze 
Komplott ſei von Schulte zuerſt ausgegangen, er ſei der Anſtiftung zum 
Meineid überführt, wolle man dieſe nicht als vorliegend erachten, ſo 
käme 8 49a St. G.B. zur Amwendung. 
Der Staatsanwalt geht im weiteren zur Charakteriſierung 
            Flei=
ſchers über, derſelbe ſei nicht einfach während der Ehe „
            nebenhinaus=
gegangen”, er habe vielmehr in Berlin Beziehungen ernſthafter Natur 
mit einem Mädchen aus der Provinz anzuknüpfen verſucht (die nur an 
der richtigen Einſtellung des in Ausſicht genommenen Schwiegervaters 
geſcheitert ſind. Anm. der Schriftleitung.), in Landsberg es ſpäter aber 
noch toller getrieben. 
Bei Beſprechung des Strafmaßes weiſt bezüglich des Meineids des 
Schulte der Staatsanwalt auf die Gemeingefährlichkeit des 
            gekennzeich=
neten Treibens im allgemeinen und im vorliegenden Falle im 
            beſon=
deren hin. Wegen des Meineids des Schulte wird auf eine 
            Zuchthaus=
ſtrafe von 3 Jahren angetragen, bezüglich der Anſtiftung zum Meineid 
durch Fleiſcher enthält ſich der Staatsanwalt eines beſtimmten 
            Straf=
antrags, wegen der wiſſentlich falſchen Anſchuldigungen werden 10 und 
6 Monate Gefängnis für angemeſſen gehalten. 
Der Verteidiger des Schulte beginnt mit der Betonung der 
            Schwie=
rigkeiten der Wahrheitsfindung in einem Prozeſſe, wo Menſchen über 
Menſchen zu urteilen berufen ſeien; er ſchildert „das Labyrinth der 
geſtrigon Hauptverhandlung‟. Das Langener Zeugenprotokoll des 
Schulte ſei dürftig, es ſei vom Gerichtsſchreiber aufgenommen und dann 
vor dem Richter vorgeleſen worden; das Protokoll ſei für die Zwecke 
des Wiesbadener Scheidungsprozeſſes wohl genügend geweſen, nicht aber 
könne es genügen, wenn vor dem Schwurgericht wegen Meineids gegen 
Schulte verhandelt werde. Ueber den Vorfall gelegentlich des 
            Wald=
ſpaziergangs könnten nur 3 Perſonen Auskunft geben, von denen eine 
hinſichtlich ihrer Glaubwürdigkeit völlig ausſcheide. 
Schulte gehöre zu den ſogenannten „Deklafſierten der Geſellſchaft”, 
er ſei hochgradiger Pfychopath, er ſei ein ſenſationslüſterner 
            Schau=
ſpieler, der ſich gern in das Gewand der Komödianten hülle, und darauf 
aus, in allen Lebensverhältniſſen eine Rolle zu ſpielen. Der Verteidiger 
erörtert im Anſchluß eingehend das Vorleben ſeines Klienten. Mit dem 
an die Scholle gebundenen Berufe der Eltern beginnend, habe er bergab 
in dem Café in Kelſterbach geendet als ein zuſammengebrochener Menſch 
von 54 Jahren. Mit dem vielgenannten Zeugen habe Schulte ſich über 
Sexualdinge unterhalten. Das Café ſei eine Kuppeleigelegenheit 
            ge=
weſen, dort hätten Pärchen aus Frankfurt Südweine getrunken, fern 
von jeder Beläſtigung. Beziehungen zum weiblichen Geſchlecht ſeein 
dort auch noch von anderen angeknüpft, und das Treiben auch noch 
            fort=
geſetzt worden, als die an das Café anſtehende Wohnung beſchlagnahmt 
worden ſei. Das Café ſei immer eine Stätte für Intimitäten geweſen. 
Schulte habe nach der Darſtellung des vielgenannten Zeugen, der mit dem 
Ehebruch renommiert habe, deſſen Angaben für wahr gehalten. Schulte 
ſei der Privatdetektiv geweſen, der ſich dem Ehemann Fleiſcher 
            ange=
tragen habe. Der Schauſpieler habe die Rolle, die er ſpielte, auch 
            ge=
ſchäftlich ausnützen wollen. An dem Meineid ſei nichts und Schilte 
habe keinen ſolchen geſchvoren. Die Wahrheit ſei nicht zu finden, die 
Wage ſchwanke und Schulte ſei deshalb wegen Meineids freizuſprechen. 
Auch bei der angeklagten wiſſentlich falſchen Anſchuldigung müſſe die 
pſychopathiſche Einſtellung Schultes berückſichtigt werden. In gleicher 
Weiſe müſſe ſeine Haltung in der Betrugsaffäre bewertet werden. Es 
wird in allen Anblagepunkten Freiſprechung erbeten. 
Der Verteidiger des Fleiſcher betont, der Staatsanwalt operiere 
hinſichtlich der Anſtiftung zum Meineid oder Aufforderung nach 8 497 
St. G.B.) nur mit zwei Möglichkeiten, aber nur Beweiſe könnten zu 
einer Verurteilung ausreichen. Fleiſcher ſei wahrheitsliebend, habe ſich 
an die ihm angegebenen Adreſſen um Material gewendet, von Anſtiftung 
zum Meineid ſei nichts nachgewieſen, die Anklage ins Waſſer gefallen, 
Die Anzeigen Fleiſchers ſeien nicht wider beſſeres Wiſſen erfolgt, 
dieſer habe an die Wahrheit ſeiner Angaben geglaubt. 
Das Urteil erkennt gegen Schulte wegen fahrläſſigen 
            Falſch=
eides und Betrugsverſuchs auf 1 Jahr Gefängnis, abzüglich 
abzüiglich 3 Monate Unterſuchungshaft, gegen Fleiſcher wegen 
            wiſſent=
lich falſcher Anſchuldigung in einem Falle auf 6 Monate 
            Gefäng=
nis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft; im übrigen ergeht 
Freiſprechung. Der gegen Fleiſcher erlaſſene Haftbefehl wird 
aufgehoben. 
Das Gericht hat der Verteidigung Schultes darin beigeſtimmt, daß 
dieſer ein Phantaſt iſt und aufbauſcht und übertreibt. Bei 
            gewiſſen=
hafter Prüfung hätte er nicht ſo, wie geſchehen, unter Eid ausſagen 
dürfen.
WELTSPARTAG
 — Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 23. Oktober. Speiſekartoffeln 
5—6 Pf.., Salatkartoffeln 5, Stangenbohnen 40, Gelbe Bohnen 40, 
Blumenkohl 30—130, Römiſchkohl 10, Noſenkohl 40, Wirſing 6—8, W.
            iß=
kraut 3—6, Rotkraut 10—15, Kohlrabi (oberirdiſche) 10, (unterirdiſche) 
10 Pf., Spinat 18—20, Erbſen 60, Tomaten 2—25, Zwiebeln 10, 
Gelbe Rüben 6—8, Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 8—10, 
            Schwarz=
wurzeln 45—50, Kopfſalat 8—12. Feldſalat 80, Endivien 8—15, 
            Salat=
gurken 30—40, Radieschen (Bündel) 5, Rettiche 5—10, Meerrettich 100, 
Sellerie 10—40 Pf. Eßäpfel 20—30, Fall= und Kochäpfel 15—2, 
            Eß=
birnen 10—25, Kochbirnen 8—15, Trauben 50—55. Quitten 25—30, 
Bananen 50—60, Zitronen 4—10, Nüſſe 55—60 Pf. Schwein fleiſch 
132—150, Kalbfleiſch 120, Rindfleiſch 80—110, Hackfleiſch 80—140, 
            Haus=
macher Wurſt 80—220 Geflügel 120—180 Pf. Süßrahmbutter 220, 
Landbutter 190—200. Eier 15—16, Handkäſe 5—15, Schmierkäſe 1 Pfd. 
30—35 Pf. 
* Eberſtadt, 23. Okt. Arbeitsmarkt. Die Arbeitsmarktlage 
hat in den letzten Tagen wieder eine Verſtärkung erfahren. Die Zahl 
der hieſigen Arbeitsloſen beträgt weit über 400. Eine Beſſerung iſt 
noch nicht abzuſehen. 
— Spachbrücken, 23. Oktober. Nachdem eine Reihe von Gemeinden 
des vorderen Odenwaldes die Schmerzen der Feldbereinigung bereits 
verwunden hat, iſt nun auch für die Gemarkung Spachbrücken das 
Bereinigungsverfahren eingeleitet worden. Nächſten Montag, den 
25. Oktober, findet die Wahl der Kommiſſionen ſtatt, zu der jeder 
Grundeigentümer ſtimmberechtigt iſt. Eine am letzten Sonntag 
            ſtatt=
gehabte, ſtark beſuchte öffentliche Verſammlung hat mit großer 
            Stim=
menmehrheit folgende Perſonen in Vorſchlag gebracht: a) als 
            ordent=
liche Kommiſſionsmitglieder: 1. Karl Dintelmann 3., 2. Johann Gg. 
Klock; b) als deren Stellvertreter: 1. Konrad Illert 9. 2. Johannes 
Philipp Mayer. Es wird jedem Wähler dringend empfohlen, ſür die 
Vorgeſchlagenen zu ſtimmen, damit eine gültige Wahl zuſtandekommt. 
Wenn ſich nämlich keine Mehrheit ergibt, ſo wird die Kommiſſion 
von dem Feldbereinigungskommiſſar beſtellt. 
Ober=Ramſtadt, 23. Okt. Die Reichsjugendwettkämpfe, die in 
            die=
ſem Jahre erſtmals hier ſtattfanden, zeitigten ein ſehr ſchönes Reſultat. 
Wurden doch von 70 Schülern der beiden oberen Knabenklaſſen 21 mit 
Preiſen bedacht. 
König, 23. Okt. Die Ortsgruppe König des „Volksbundes fün 
Deutſche Kriegergräberfürſorge” veranſtaltete im Saale des 
            Gemeinde=
hauſes einen Lichtbildervortrag über „Kriegergräberfürſorge im 
            Aus=
lande‟. Die Lichtbilderſerie hatte der Bundesvorſtand des Volksbundes 
in Berlin entgegenkommenderweiſe zur Verſügung geſtellt. Die 
            Licht=
bilder, von großer Schönheit und überraſchender Klarheit, fanden 
            un=
eingeſchränkten Beifall. Gedichtvorträge und muſikaliſche Darbietungen 
(Harmonium in Begleitung von Geige und Zither) umrahmten den 
Vortrag in glücklicher Weiſe. Der Beſuch des Abends hätte beſſer ſein 
können. In vielen Kreiſen, namentlich auf dem Lande, fehlt leidar 
noch immer vielfach das Intereſſe für die Beſtrebungen des 
            Volks=
bundes für Deutſche Kriegergräberfürſorge; doch dürften 
            Wiederholun=
gen ſolcher Lichtbildervorträge dem Volksbunde bald neue Freunde und 
Mitglieder zuführen. 
Groß Gerau, 23. Okt. Schon wieder im Kreisamt 
eingebrochen. Nachdem ſchon am vergangenen Samstag 
            Ein=
brecher einen Einbruch in das hieſige Kreisamt verübt hatten, wurde in 
der letzten Nacht abermals ein Einbruch im Kreisamtsgebäude 
            ver=
übt. Die Diebe ſind wie kürzlich durch den Hof in das Gebäude 
            einge=
drungen und haben insbeſondere das Zimmer des Bürovorſtehers 
            durch=
ſucht. Der große Kaſſenſchrank wurde erbrochen. Die Diebe konnten 
ſedoch kein Bargeld vorfinden. Gleichzeitig wurde im Paßbüro und im 
Kreiswohlfahrtsamt ein Einbruch verſucht. Eine eingehende polizeiliche 
Unterſuchung iſt eingeleitet. — Eine Hochflut von 
            Bewer=
bungsſchreiben um den hieſigen Bürgermeiſterpoſten macht ſich 
von Tag zu Tag mehr geltend. Bis zum Schlußtag des Meldetermins 
waren mehr als 225 Bewerbungen eingelaufen. — Die 
            Zuckerrüben=
kampagne beginnt nächſte Woche.
 Briefkaſien. 
R. A. Darmſtadt. Nein, nicht zu jeder Zeit, Sonntags überhaupt 
nicht. Eine Oeffnung kann nur verlangt werden, wann und inſolange 
der Trockenboden zum Aufhängen und Trocknen der Wäſche benutzt 
wird. Darüber wird am beſten eine vom Hausbeſitzer zu erlaſſende 
Hausordnung Beſtimmungen treffen und ſo eine ordnungsmäßige 
            Rege=
lung dieſer Benutzung herbeiſühren. 
M. hier. Sie ſind an den Vertrag gebunden, ein Rücktritt vom 
Vertrage iſt nur in ganz vereinzelten Fällen geſtattet. Anders wäre 
die Sache, wenn Sie ſich den Rücktritt vom Vertrage ausdrücklich 
            vor=
behalten hätten. Treu und Glauben im Rechtsverkehr erfordert es, daß 
Sie den geſchloſſenen Vertrag erfüllen. Sind Sie hierzu außer Stande, 
ſo müſſen Sie ſich mit dem anderen Vertragsteil in Güte zu einigen 
ſuchen. 
Reichswehrfreund in G. Zu 1 an das betr. Regiment, das auch die 
Fragen 2, 3 und 4 beantworten wird. 
W. G. Die geſtellten Fragen kann nur ein Anwalt nach 
            Kemnt=
nis der einſchlägigen Verhältniſſe beantworten. 
H. H. 90. 1. Wenden Sie ſich an das Verſorgungsamt (
            Eſcholl=
brücker Straße). 2. Die Beantwortung dieſer Frage hängt von der 
günſtigen Erledigung der erſten Frage ab. 
L. hier. Nein. Es handelt ſich im vorliegenden Falle nicht um eine 
Freimachung im Sinne der von der Stadtverwaltung geſtellten 
            Be=
dingungen, ſondern um ein tauſchartiges Verhältnis. 
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Dr. M1 Schulze-Kahleyss, Vervenarzt.
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Frankfurt. 
Montag. 25. Okt. 3.30: Stunde der Jugend: Aus dem 
Leben und Weben in der Natur: „Das Geheimnis des 
            Haſel=
buſches” (Löns). Vortrag K. Stricker. O 4.30: Hausorch. Blasmuſik. 
O 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve Solbakken”, von Björnſon. O 6.15: 
Beamtenfortbildungskurſus: Vortrag Dr. Neumark. O 7: Engliſch. 
.30: Uebertragung aus dem großen Saal des Saalbaues: 
Zweites Montagskonzert des Frank urter Orcheſtervereins. Reger: 
Nielſen: Violinkonzert 
Sinfoniſcher Prolog zum erſten Male). — 
(zum erſten Male). — Mozart: Sinfonie in D=Dur. Muſik. Leit.: 
Generalmuſikdirektor Prof, Wendel. Soliſt: Emil Telmanyi (Violine). 
Anſchließend: Neue Schallpatten.
Stuttgart.
 Montag, 25. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. (F Eugenie 
Sauter=Kindler). O 4.15: Konzert. O 6.15: Prof. Dr. Zerweyen: 
Poſitive Menſchen. O 6.45: Hofrat Dr. Pfizenmayer: 
            Mammut=
leben und Urwaldmenſchen in Nordoſt=Sibirien. O 7.15: 
            Bekannt=
gabe der Beſetzung. O 7.3 
Uebertr. v. d. Staatsoper Berlin: 
„Martha” oder Der Markt zu Richmond”. Oper in vier Akten 
von Fr. von Flotow. — Anſchl.: Bruno Schoenfeld ſpricht die 
Novelle „Die drei gerechten Kammacher” von Gottfried Keller, 
Berlin. 
Montag, 25. Okt. 4: Dorothee Goebler: „Die enge Wohnung 
auch ein Heim”. O 4.30: Storm: Poſthuma. Wenn die Aepfel 
reif ſind. Gel. von Adele Proesler. O 5: Funkkapelle. Lincke: 
Ballett=Ouv. — 
fucik: Traumideale. — Goldmark: Fant. „Das 
Heimchen am Herd‟. — Debuſſy: Arabesque. 
Ponchielli: 
            Stun=
dentanz aus „Gioconda” — Urbach: Ein Melodientraum, Potp. 
Eilenberg: Die Huſaren kommen. O 6.45: Dr. med. Benjamin, 
Newyork: „Der Kampf der Medizin gegen die Beſchwerden des 
Alterns”. S 7.15: Perſonenverzeichnis und Inhaltsangabe zu der 
Uebertr. aus der Staatsoper. O 7.30: „Martha”. Oper von 
Flotow. O 10.30: Tanz=Orcheſter Ette 
Königswuſterhauſen. Montag, 25. Oktober, 2.30: Frau 
            Kreu=
zer=Lampe: Schlachten im Landhaushalt. O. 3: Stud.=Rat Friebel: 
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Derſelbe: Engliſch für 
            Fortgeſchrit=
tene. O 4: Dr. Behrend: Organiſatoriſche Auswirkungen des 
Arbeitsunterrichtes in den höheren Schulen. O 4.30: Dr. Klopfer 
und Ruth Künkel: Der 11jährige Wolf hat verſchiedene Male Geld 
aus der Taſche ſeiner Mutter genommen. O. 5: E. Nebermann: 
Schach für Anfänger. O. 6: Prof. Fingerling: Neuzeitliche 
            Grün=
futterkonſervierung. O 6.30: Wieg und Katthain: Die Buchführung 
ür Kleingewerbetreibende. O 7: Dr. Heinitz: Die Muſik der 
Japaner. O 7.30: Reg.=Rat Dr. Krammer: Die Erneuerung der 
Deutſchen durch die Kunſt. O 8: Uebertr. aus Berlin: „Martha”.
 Tageskalender für Montag, den 25. Oktober 1926. 
Landestheater, Großes Haus, abends 8 Uhr: Zweites Konzert der 
Städt. Akademie. — Kleines Haus, um 5 und 8 Uhr: Der neue 
Kulturfilm der Uufa: „Auf Tierfang in Abeſſinien.” 
— Orpheum: 
abends 8 Uhr: Internationales Varieté. — Schloß=Café: Konzert. — 
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer Turn 
Konzert und Tanz. — Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Konzert= 
Saal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. — Münchner 
Hofbrän (Hotel Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Meenzer Müller, in 
der Ludwigshalle: Konzert. — Städt. Akademie für Tonkunſt: 
            Ein=
ladung zum 2. Konzert, abends 8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen 
Landestheaters. — Kinovorſtellungen: Umion=, Reſidenz=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele.
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Ke
Die Berbandsſpiele im Rheinbezirk.
 Ohne Zweifel iſt für den V. f. R. Mannheim der V. f. L. 
Neckarau in den Verbandsſpielen faſt immer der ſtärkſte Gegner, 
und wenn man dabei noch das Pech hat, bei völlig 
            aufgeweich=
tem Boden zu ſpielen, ſo iſt der 2:1=Sieg der Neckarauer gar 
nicht ſo unerklärlich. Waldhof brachte mit einem 4:2=Sieg die 
Punkte aus Pirmaſens mit. Sandhofen und Phönix 
            Ludwigs=
hafen ſetzten der ſchlechten Witterung halber nochmals aus 
03 Ludwigshafen ſiegte mit 3:0 über Phönix Mannheim 
und S. V. Darmſtadt mit einem 5:3=Reſultat, über den F. V. 
Speher. 
Spiele 
Tore 
Punkte 
Mannheim Waldhof. 
23:7 
10
 S. V. Darmſtadt 98 „ 
V. f. L. Neckarau . . 
V. f. R. Mannheim . . 
Phönig Ludwigshafen 
0.3 Ludwigshafen . . 
F. C. Pirmaſens . . . 
Sp. Vg. Sandhofen . 
F. V. Speyer ...." 
Phönix Mannheim".
 17:10 
19:9 
15:7 
11:8 
10:18 
7:10 
7:13 
9:21 
7:22
1
 Sportverein Darmſtadt 98—F. V. Speyer 5:3 (1:2). 
Wie am vergangenen Sonntag: Ein mehr als langweiliger 
Bindfadenregen. Grau in grau die ganze Anlage am 
            Böllen=
falltor. Und trotzdem ein durchaus ſpielfähiger Boden, der nur 
vor beiden Toren in eine Schlammſchicht umgewandelt war. Und 
trotz dieſes miſerablen Wetters waren nahezu 1000 Zuſchauer 
            er=
ſchienen, deren an und für ſich ſchon verärgerte Stimmung noch 
geſteigert wurde, als Speyer mit 2 Toren Vorſprung ein bitteres 
Ende für Darmſtadt befürchten ließ. 
Wie dies kam? Nun, die Pfälzer erfüllten all das, was man 
ſchon in der Vorſchau auf ihre Guthabenſeite gebucht hatte: ſtarke 
Verteidigung und ein Sturm, deſſen Durchbruchstaktik unter der 
Führung von Bös ſehr gefährlich war. Trotzdem begann unter 
zvohl dauernder techniſcher Ueberlegenheit von Darmſtadt das 
Spiel. Die Darmſtädter hatten eine Unmaſſe Torchancen, ohne 
jedoch in Führung gehen zu können. Spehers Torwächter zeigte 
ſich von der beſten Seite; und kam er mal nicht zum Eingreifen, 
dann gingen die Bälle knapp ins Aus. Als Speyer zu ſeinem 
erſten geſchloſſenen Angriff kam, hieß es 1:0. Lag jemals klarer 
zutage, daß hier nur ein Fehler der Verteidigung die Schuld 
trug, die ſekundenlang brauchte, um ſich auf ein Angreifen der 
gegneriſchen Stürmer beſinnen zu können? Nicht lange ſpäter 
hieß es 2:0. Wieder hatte man ein wichtiges Abdecken für 
            un=
nötig gehalten; die Speyrer Stürmer, flink wie ſie waren, nutzten 
es geſchickt aus. Die Tribüne klatſchte vernehmlich laut Beifall, 
mehr aus Aerger über die Mißerfolge der Einheimiſchen als aus 
Anerkennung der Leiſtung der Gäſte. Die „Maſſe Menſch”, wie 
ſie ſich nun mal darſtellt! denn wenige Minuten ſpäter waren 
die ganzen Sympathien wieder bei der eigenen Mannſchaft, als 
Wenner I durch Bombenſchuß ein Tor aufholte und die Hoffnung 
zum Siege wiedererſtehen ließ. Mit 1:2 wechſelte man die Seiten. 
Schon kurz nach Wiederbeginn erzielt Darmſtadt durch 
Müllmerſtadt den Ausgleich. Die Speyrer glaubten die 
            Torent=
ſcheidung des Herrn Schmitt aus Aſchafſenburg, der ſich als 
energiſcher und guter Schiedsrichter erwies, anfechten zu können, 
ohne damit Erfolg zu haben. Speyer ließ ſich nicht einſchüchtern. 
Es ſetzte die Darmſtädter Hintermannſchaft mehr in Verwirrung 
als dies die Kombinationsmaſchine eines V. f. R.=Angriffs 
            ver=
mag. Trotzdem konnte es nicht vermeiden, daß Tacaſz durch 
Kopfball einen gut getretenen Eckball — wie einſt im Mai —
            ver=
wandelte. Doch noch mal kam der Pfälzer Kampfgeiſt zu Wort, 
als ſchon ½ Minute ſpäter auf einen Strafſtoß Speyer zum 
            Aus=
gleich kam. Von jetzt ab beherrſchte Darmſtadt das Spiel 
            voll=
ſtändig, ſo daß endlich durch ein Tor von Geyer und einen 
Strafſtoß von Wenner II, der jedoch nur mit Hilfe der 
            gegne=
riſchen Verteidigung das Tor fand, der Sieg ſichergeſtellt werden 
konnte. Allerdings hätte es anders kommen können: Bei einem 
Rückſtand mit 2 Toren in einem Verbandsſpiel zum Schluß doch 
noch zu gewinnen, gehört zu den Seltenheiten. 
V. f. R. Mannheim-V. f. L. Neckarau 1:2 (1:2). 
Der V. f. R. Mannheim trat heute in ſtärkſter Auftellung 
(mit Grünauer früher Phönix Ludwigshafen) gegen den V. f. L. 
Neckarau an, der ſeinerſeits zwei Spieler erſetzen mußte. Die 
Bodenverhältniſſe waren ſehr ungünſtig, ſo daß der V. f. R. 
Mannheim mit ſeinem engmaſchigen Kombinationsſpiel, ſich 
gegen die wuchtige und raumgreifende Spielweiſe der Neckarauer 
nicht durchſetzen konnte. Trotzdem ging der Meiſter in der 6. 
Minute in Führung. Aber die Neckarauer griffen weit ihrem 
bekannten Elan an und hatten ſchon in der 10. Mniute durch ihren 
vorzüglich ſpielenden Mittelläufer Gaſt den Ausgleich errungen. 
Bereits in der 15. Minute ſtellte Zeilfelder mit einem prächtigen 
Kopfſtoß das Reſultat auf 2:1 zugunſten der Neckarauer. Nach 
der Pauſe verſtärkten die Vorſtädter die Hintermannſchaft, ſo daß 
der Meiſter im Felde einige Ueberlegenheit zeigen konnte, vor 
dem Tore ergingen ſich die Innenſtürmer des V. f. R. aber viel 
zu ſehr in Trippeln, ſo daß die Neckarauer Hintermannſchaft ſtets 
noch zur rechten Zeit klären konnte und ſomit jeden weiteren 
            Er=
folg der Mannheimer verhinderte. Schiedsrichter Sackenreuther= 
Fürth ſehr gut.
 S. V. Mannheim=Waldhof—F. C. Pirmaſens 4:2 (2:0). 
der S. V. Mannheim=Waldhof beſtand heute ſehr gut die
 ſchwierige Probe in Pirmaſens, und nach den gezeigten Leiſtungen 
der Waldhöfer darf man dieſe auch bis in die Schlußrunde an 
vorderſter Stelle der Tabelle erwarten. Waldhof kam in feinem 
Flachpaß immer wieder vor das Pirmaſenſer Tor und konnte bis 
zur Pauſe durch Brückl und Decker zweimal erfolgreich ſein. Nach 
dem Seitenwechſel erhöhte Decker auf 3:0. Die etwas leichtſinnig 
werdende Waldhöſer Hintermannſchaft beachtete in dieſer 
            Spiel=
phaſe den gefürchteten Torſchützen Babo nicht, und ſchon hatte 
dieſer zwei Tore aufgeholt. Doch Decker ſchaffte kurz vor Schluß 
ourch einen vierten Erfolg die alte Tordifferenz.
 03 Ludwigshafen-Phönix Mannheim 3:0 (1:0). 
Der Kampf bot wenig Intereſſantes, da Ludwigshafen das 
Spiel ſtets in der Hand hatte. Bei leichter Ueberlegenheit 
            ver=
ſchafften ſich die Ludwigshafener ein Tor Vorſprung vor der 
Pauſe. Nach Seitenwechſel lagen ſie dann noch häufiger im 
            An=
griff und konnten durch Schärer und Schreier noch zwei weitere 
Tore erzielen.
 V. f. Raſenſpiele Darmſtadt—Sportverein Gr.=Gerau 2:1 (0:1), 
Bei andauerndem Regenwetter, das auch auf die 
            Bodenver=
hältniſſe im allgemeinen nicht ohne Einfluß blieb, traten die 
V. f. R.ler als Gegner im 3. Verbandsſpiel Sportperein Gr.= 
Gerau gegenüber. Für die V. f. R.=Mitglieder und Anhänger 
war das Spiel ein Tag voller Spannung, Erwartung und 
            ban=
gen Fragen, ob denn die erſte Mannſchaft endlich einmal den 
            Er=
wartungen ihrer Anhänger gerecht werde, ob endlich einmal die 
Mühen der jungen V. f. R.=Mannſchaft von Erfolg gekrönt ſein 
werden. Und es war der Fall. Von dem Anſtoß weg erhiel 
V. f. R. den Ball und zieht gleich vor das Gr.=Gerauer Tor, 
Doch alle beſtgemeinten Schüſſe ſind eine Beute des guten 
            Tor=
wächters von Gr.=Gerqu. So geht es die erſte halbe Stunde 
der Spielzeit durch. Kurz vor Halbzeit wird der Halbrechte von 
Darmſtadt verletzt und wirkt zeitweiſe nur als Statiſt. In dieſer 
Schwächeperiode erzielt Gr.=Gerau durch Durchbruch ſein Tor. 
Damit geht es in die Halbzeit. Nach der Halbzeit ſtellt V. f. R. 
vorteilhaft um und erzielt kurz nach Anfang der zweiten Halbzeit 
durch Halblinks das Ausgleichstor. Nun drückt V. f. R. 
            be=
ängſtigend, denn gleich darauf erzielt der jugendliche Halbrechte 
das Führungstor. V. f. R. war in der erſten Halbzeit mit den 
Tücken des Platzes nicht ſo bekannt, doch nach der Halbzeit iſt 
die Mannſchaft von einem Siegeswillen beſeelt, der ihr alle Ehre 
macht. Gr.=Gerau kann zufrieden ſein, das Glück gehabt zu 
haben, daß V. f. R. Schußpech hatte, denn ſonſt hätte das 
            Re=
ſultat wohl noch höher ausfallen können. Die geſamte 
            Mann=
ſchaft ſpielte trotz Verluſtes eines ihrer Beſten ſehr gut. Nur 
ſo weiter, dann werden auch die anderen Spiele Punkte bringen, 
und ich glaube, nicht zuviel auszuſprechen, daß wir in unſerer 
Darmſtädter V. f. R.=Mannſchaft einen zweiten 
            Meiſterſchafts=
rivalen des Polizei=Sportvereins erſtehen ſehen werden. Glück 
auf! — 2. Mannſchaft V. f. R.—2. Mannſchaft Gr.=Gerau: Spiel 
kampflos gewonnen, da Gr.=Gerau den Schiedsrichter nicht 
            an=
erkannte. 
Union=Darmſtadt—Sp. Cl. Olympia Lorſch 5:1 (4:1). 
Die beiden Gegner, die ſich von jeher intereſſante Spiele 
lieferten, trafen ſich geſtern bei ſchlechten Witterungs= und Platz 
verhältniſſen auf der gerade noch beſpielbaren Rennbahn. 
Von Anfang an geht Union mächtig ins Zeug, und kommr 
gleich vor das Tor des Gegners. Einen Schuß Rückerts hält 
der Tormann. Gleich darauf kann derſelbe Spieler durch eine 
Flanke des Rechtsaußen den erſten Treffer für ſeinen Verein 
buchen. Trotz der ſchlechten Platzverhältniſſe zeigt Union in der 
rſten Halbzeit ein ſehr gutes Konibinationsſpiel und kann das 
Spiel in den erſten 25 Minuten ſchon mit 4:1 für ſich entſcheiden. 
Es gelingt dem Lorſcher Sturm wohl hie und da durchzubrechen, 
aber alle Angriffe ſcheitern an dem aufmerkſamen Spiel der 
Hintermannſchaft. Bis zum Schluß der 1. Halbzeit liegt Union 
noch im Angriff, und mancher ſcharfe Schuß geht noch auf 
das Tor. 
In der zweiten Halbzeit iſt das Spiel zuerſt ausgeglichen, 
aber immer mehr gewinnt Lorſch an Boden. Union ſcheint durch 
ſeinen Generolgngriff in der erſten Halbzeit etwas müde, denn 
Lorſch drängt immer mehr. Jedoch liefert die Hintermannſchaft 
einſchl. der Außenläuſer heute ein großes Spiel und ſämtliche 
Angriffe zerſchellen an ihrer guten Abwehr. In der Mitte der 
zweiten Halbzeit vermag Union das Reſultat noch auf 5:1 zu 
verbeſſern. Noch weiterhin ſpielt Lorſch überlegen, aber auch 
Bopp im Uniontor ſteht ſeinen Mann und ſelbſt die gefährlichſten 
Bälle weiß er zu meiſtern. So blieb es bis zum Schlußpfiff. 
Union führte in der erſten Halbzeit ein ſchönes 
            Kombina=
tionsſpiel vor, mußte ſich aber in der zweiten Halbzeit mehr und 
mehr auf Abwehr einſtellen. Der Sturm kam nur noch in ein=
 zelnen Durchbrüchen vor. In der Unionmannſchaft leiſtete jeder 
ſein Möglichſtes, nur hatte Darmſtädter gegen Lorbacher einen 
ſchweren Stand. Bei Lorſch fiel der Mittelläuſer durch ſeine 
            vor=
zügliche Spielweiſe auf. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Neu= 
Iſenburg, konnte gefallen.
 Fußballſportverein 1911 Michelſtadt I.—Polizei=Sportverein 
Darmſtadt I. 0:12 (0;6). 
Zum 3. Verbandstreffen traten ſich obige Mannſchaften 
geſtern nachmittag ½3 Uhr in Michelſtadt gegenüber. Schon lange 
war man auf dieſes Spiel geſpannt, zumal die beiden 
            Mann=
ſchaften ſich aus den vorjährigen Meiſterſchaftskämpfen in der 
B=Klaſſe genau kannten. Michelſtadt, das beide Spiele ſeinerzeit 
verlor, hoffte nun diesmal, als Sieger aus dem Rennen 
            hervor=
zugehen. Erſtens kommt es anders, zweitens als man denkt. 
Leider hatten die Michelſtädter das Pech, die Poliziſten in Hoch=
 form anzutreffen. Es war einfach eine Luſt, die Polizei ſpielen 
zu ſehen, alles wie aus einem Guß. Beſonders zeichnete ſich gegen 
die letzten Spiele der geſamte Sturm durch Schußfreudigkeit aus. 
Die Michelſtädter Mannſchaft war ſehr eifrig, aber an der 
            Spiel=
weiſe der Poliziſten ſcheiterte auch der beſtgemeinte Verſuch. 
Schiedsrichter Herr Grohe aus Frankfurt a. M. war dem Spiel 
ein korrekter Leiter.
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
 Der Sonntag brachte recht große Ueberraſchungen. F. S. V. 
Mainz 05, der geheime Tip für die Meiſterſchaft, mußte von dem 
Neuling Alemannia Worms eine ganz unerwartete 4:1 
            Nieder=
lage hinnehmen, und dadurch von der Tabellenſpitze abtreten, die 
nun wieder Wormatia Worms inne hat nach ſeinem 
            Unent=
ſchieden (0:0) gegen S. V. Wiesbaden. Boruſſia Neunkirchen 
ließ ſich von F. V. Saarbrücken trotz überlegenen Spiels knapp 
mit 2:1 ſchlagen. 
Saar Saarbrücken rückt mächtig auf mit 
ſeinem neuerlichen 1:0=Sieg über Haſſia Bingen. Der 5:0 Sieg 
der Idarer auf eigenem Gelände über Eintracht Trier iſt als 
dem Stärkeverhältnis entſprechend und ſomit für normal 
            anzu=
ſprechen. 
Tore 
Spiele 
Punkte 
Wormatia Worms . 
24:6 
F. Sp. V. Mainz 05 . . . 
11 
17.9 
S V. Wiesbaden . . 
14:5 
S. C. Saarbrücken 05 . . 
9 
12:17 
F. V. Saarbrücken . . ." 
19:11 
20.19 
Boruſſia Neunkirchen . . 
16:15 
1. F. C. Jdar ...... 
9:9 
Alemannia Worms . . . 
4:17 
Haſſia Bingen . ... 
Eintracht Trier .... 
2 
5:32 
8
 Wormatia Worms—S. V. Wiesbaden 0:0. 
Auf völlig aufgeweichtem Boden und bei ſtrömendem Regen 
bot die Begegnung beider Mannſchaften den etwa 1500 
            Zu=
ſchauern wenig Intereſſantes, dazu war noch das Spiel recht hart, 
ja bisweilen unfair. Wiesbaden trat ohne die beiden Brüder 
Riſcher an, die aber vollwertig erſetzt waren. Während vor der 
Pauſe das Spiel ziemlich ausgeglichen war, lag nach 
            Seiten=
wechſel Wormatia ſtark im Angriff, ohne jedoch einen Erfolg 
            er=
ringen zu können. Als Mannſchaftsganzes bot Wormatia die 
weit beſſere Leiſtung und hätte auch den Sieg verdient, doch 
            ver=
mochte die Wiesbadener Hintermannſchaft ſtets die durch den 
ſchlechten Boden erſchwerten Kombinationszüge der Wormſer zu 
unterbinden.
Mainz 05—Alemannia Worms 1:4 (1:1).
 Daß die führenden Mainzer auf eigenem Platz von 
            Aleman=
nia Worms eine ſo hohe Niederlage hinnehmen mußten, war 
mehr als eine Ueberraſchung. Die beiden Mannſchaften waren 
komplett, der völlig aufgeweichte Boden behinderte das Spiel 
außerordentlich. Die leichteren Wormſer fanden ſich mit den 
Bodenverhältniſſen viel beſſer ab und konnten das Spiel, 
            be=
ſonders in der 2. Hälfte, immer etwvas überlegen geſtalten. 
Mainz ging in der 26. Minute durch Lipponer in Führung, der 
Mittelſtürmer von Worms glich 10 Minuten vor Schluß der 
Halbzeit aus. Gegen Schluß der 2. Halbzeit ſchied der linke 
            Ver=
teidiger von Mainz, Breithart, wegen einer Verletzung aus und 
die ſo gehandicapten Mainzer mußten ſich noch in den letzten 
Minuten drei Tore gefallen laſſen, darunter ein Selbſttor des 
linken Läufers. Der Schiedsrichter Burghardt=Karlsruhe 
            be=
friedigte.
 F. V. Saarbrücken-Boruſſia Neunkirchen 2:1 (2:0). 
Unter Anſpannung aller Kräfte gelang es heute dem F. C. 
Saarbrücken, einen hart erkämpften Sieg über die zuletzt ſtark 
aufgekommenen Boruſſen zu erringen. Saarbrücken legte ſofort 
mit unheimlichem Tempo los und konnte in kurzen Abſtänden 
zwei Strafſtöße, die der rechte Boruſſenläufer verurſacht hatte, 
verwandeln. Die Torſchützen waren Zeimet II und Walter. 
Nach Seitenwechſel kamen die Boruſſen ſtark auf und Kaufmann 
konnte durch Verwandlung eines Strafſtoßes ein Ter aufholen. 
Trotz weiterem ſtarken Drängen blieb aber den oft 
            erfolgver=
ſprechenden Aktionen der Boruſſen ein weiterer Erfolg verſagt.
 1. F. C. Idar—Eintracht Trier 5:0 (3:0). 
In einem ſehr ungleichen Kampf ſtanden ſich beide 
            Mann=
ſchaften vor etwa 1000 Zuſchauern gegenüber. Idar hatte das 
Spiel vollkommen in der Hand und ſiegte wie es wollte. Der 
Torſchütze Keßler brachte ohne viel Mühe ſeine Mannſchaft mit 
drei Toren ſchon vor der Pauſe in Führung. Nach 
            Seiten=
wechſel ſtets das gleiche Bild. Idar beherrſcht vollkommen das 
Feld und kann durch Meng und abermals Keßler zwei weitere 
Tore ſchießen, die ihm zu dem billigen Erfolg verhelfen.
 Haſſia Bingen—Saar 05 Saarrbücken 0:1 (0:0). 
Die beiden Mannſchaften, in der Spielſtärke etwa ebenbürtig, 
lieferten ſich ein ausgeglichenes Spiel, das die glücklicheren 
            Saar=
länder gewannen. Das einzige Tor des Tages fiel nach der 
Pauſe durch den Halblinken Müller nach ſchönem Durchſpiel auf 
dem Flügel.
Mainbezirk.
 Eintracht Frankfurt—SC. Rot=Weiß Frankſurt 
FSV. Frankfurt—Hanau 93 
. 
Germania 94 Frankfurt—Union Niederrad 
Viktoria Aſchaffenburg——V.f. 2. Neu=Iſenburg 
Viktoria 94 Hanau—Offenbacher Kickers . .
 Durch die Siege der Favorien in den geſtrigen Spielen hat 
ſich die Tabelle nicht verändert. Lediglich die ſo gut geſtarteten 
Leute dom SC. Not=Weiß haben durch ihre heutige Niederlage 
gegen Eintracht etwas den Anſchluß an die dicht 
            zuſammen=
hänfende Spitzengruppe verloren. Union Niederrad hat ſich am
Seite 6
Montag, den 25. Oktober 1926
Nummer 296
den Kopf der zwveiten Gruppe vorgeſchoben, inſchaften mit 6:10 Punkten zuſammenlleben. der 4 Mann= Spiele Tore Punkte Offenbacher Kickers .. 8 14 F. S. V. Frankfurt . . 2:5. 13 Eintracht Frankfurt . . G
16:9 13 Rot Weiß Frankfurt . . 12.8 10 Inion Niederrad . . . 21:18 Germania 94 Frankfurt K. 13:17 6 V. f. L. Neu=Iſenburg . 12:15 6 Hanau 93
.. 10.13 Viktoria Aſchaffenburg . „ 10:25 Hanau 94 . .. * 4:19 3
 Bezirk Württemberg=Baden. 
2:0), 
V.f.N. Heilbronn—SC. Freiburg 
 
FC. Freiburg—SC. Stuttgart 
. 1:1, 
Sporifreunde Stuttgart-Phönix Karlsruhe . . . 2:2. 
Karlsruher FV.—V.f. B. Stuttgart 
... 1:0, 
Stuttgarter Kickers—Union Böckingen 
4:2. 
.. 
Der Karlsruher F.V. hat durch ſeinen Sieg über den 
            Tabel=
lenführer bewieſen, daß er wieder in ſeine vorjährige Form 
            ge=
kommen iſt. Den Leuten aus dem Muſterländle iſt es damit 
gelungen, bis auf einen Punkt an den ſo ſicher Führenden V.f.B. 
Stuitgart heranzukommen, während der SC. Stuitgart durch 
ſein linentſchieden gegen den Freiburger FC. nicht ganz zu 
            fol=
gen vermochte. Die übrigen Spiele brachten kein= ſonderlichen 
Ueberraſchungen 
Punkte 
Tore 
Spiele 
18:10 
11 
V. f. B. Stuttgart . ... 
10 
21:6 
Karlsruher F. V. . . . . . 
10:12 
Kickers Stuttgart . . 
14 13 
S. C. Stuttgart . . . .. 
7 
15:7 
V. f.R. Heilbronn . . .. 
8:11 
Phönix Karlsruhe . . . . 
12:14 
1. F. C. Freiburg ... . . 
10:12 
Union Böckingen .... 
8:14 
S. C. Freiburg . 
 
 
2 
9:22 
Sportfreunde Stuttgart.
Bezirk Bayern.
2:2 . 0:5, V.f.N. Fürth—Sp. Vg. Fürth 
München 1860—1. FC. Nürnberg . . . . 1:3 
FC. Fürth-Bayern München 
ASV. Nürnberg—Schwaben Augsburg . .. 7:2 
1. FC. Bayreuth—Wacker München .. . . . . . . . 2:2. 
Obwohl die äußeren Verhältniſſe dieſes Sonntags 
            entſchie=
den weniger normal waren, als am vorigen Sonntag, gab es 
doch weniger Ueberraſchungen. Unerwartet kamen eigentlich 
nur die 2:2 Ergebniſſe der SpVg. Fürth gegen V.f.R. Fürth und 
von Wacker München gegen 1. FC. Bayreuth. Der 1. FC. 
            Nürn=
berg behauptete ſeine dominierende Stelbung durch einen glatten 
3:1=Sieg über die Münchener Löwen. Bayern München kam mit 
ſeinem Lokalrivalen 1860 durch einen 5:G=Erfolg über FC. Fürth 
auf gleiche Punktzahl und ASV. Nürnberg hielt ſich dank ſeines 
7:2=Triumphes über die Augsburger Schwaben in gefährlicher 
Nähe des führenden 1. FC. Nürnberg.
41:9 Punkte
15 Sp. Vg. Fürth . .. .. 19:12 11 A. S. V. Nürnberg . . . . 28:18 10 1860 München . . . . . 24:14 Bayern München . . . . 17:8 Wacker München . . . . 12:12 5 V. f. R. Fürth ....." 1
24 Schwaben Augsburg . . 12:29 F. C. Fürth . .. . .. 10:27 1. F. C. Bayreuth . . . . 8 10:30 3
 Tagung des D. F. B.=Vorſtandes in Berlin. 
Der Vorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes hielt am 
            Sonn=
tag in Berlin eine Tagung ab, die ſich mit einer Reihe von 
            aktu=
ellen Fragen befaßte. Den größten Teil der Beſprechungen 
nahmen die Fragen in Anſpruch, die eine Vertiefung der 
            kultu=
rellen Aufgaben in Zuſammenhang mit der zeitlichen 
            Entwick=
lung der Leibesübungen darſtellen. Die Werbetätigkeit ſoll 
            zen=
traliſiert und nach den modernſten Geſichtspunkten ausgebaut 
werden. Dem Bundesvorſtand ſollen Vorſchläge unterbreitet 
werden, deren Endziel die Herausgabe einer Schüler=Werbeſchrift 
iſt. Einen breiten Raum nahm die Frage der ſportärztlichen 
Unterſuchung und Beaufſichtigung aller Aktiven des Bundes ein 
Der D. F. B. iſt grundſätzlich zu finanziellen Opfern bereit, lehnt 
aber mit aller Entſchiedenheit eine Entwickelung nach der 
            mate=
riellen Seite ab. Die im Städtetag aufgeworfene Frage der 
Pachtverträge für kommunale Plätze ſoll Herr Linnemann, dem 
die notwendigen Vollmachten erteilt wurden, erledigen. Zur 
Entlaſtung der Geſchäftsſtelle wurde ein Ausſchuß gebildet, der 
ſich aus Hinze=Duisburg, Rave=Hamburg und Blaſchke=Kiel 
            zu=
ſammenſetzt. Dem Bundestag wird eine Reihe von 
            Satzungs=
änderungen vorgeſchlagen werden, die eine Uebereinſtimmung mit 
den internationalen Beſtimmungen bezwecken. In der Frage des 
Profeſſionalismus hält der D. F. B. nach wie vor ſeinen 
            Stand=
punkt aufrecht und betont, daß er auch aus ethiſchen Gründen nie 
eine andere Stellung einnehmen kann. 
Beſtrafung der Sp. Vg. Fürth. 
Die anläßlich der Rückſpielverpflichtung der beiden 
            Endſpiel=
geguer um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft, Sp. Vg. Fürth und 
Hertha=B. S. C. Berlin, entſtandenen Differenzen, die zum 
            Ab=
bruch der Verhandlungen ſeitens Fürth führten, wurden jetzt 
vom D. F. B. erledigt. Die Sp. Vg. Fürth wurde mit einer 
Geldſtrafe von 500 Mark belegt und muß der Hertha=Berlin die 
Unkoſten, die ihr entſtanden ſind, zurückerſtatten. 
Fußbalſ=Ergebniſſe. 
Mitteldeutſchland. 
Verbandsſpiele. 
Nordweſtſachſen: V.f.B. Leipzig — Arminia Leipzig 3:2. 
Olympia Germania Leipzig — Viktoria Leipzig 2:4. Eintracht 
Leipzig — Sportfreunde Leipzig 1:3. Sp.Vg. Leipzig — T.u. B. 
Leipzig 2:0. Fortuna Leipzig — Wacker Leipzig 4:2. Oſtſachſen 
Drandenburg Dresden — B.C. Radebeul 7:1. Sp.Vg. Dresden 
— Guts Muts Dresden 2:8. F. V. 06 Dresden — V.f.B. 
            Dres=
den 3:2. Dresdener S.C. — F.Geſ. 83 Dresden 2:0. 
            Mittel=
fachſen: Sturm Cemnitz — B.C. Chemnitz 2:5. National 
            Chem=
nitz — Harthau V.f.L. 1:3. Teutonia Chemnitz — V.f.B. 
            Chem=
nitz 2:1. Pol.=S.V. Chemnitz — Wacker Chemnitz 2:1. 
            Saale=
gau: V.f.L. Merſeburg — Sportfreunde Halle 3:2. Halle 98 
Voruſſia Halle 1:0. Halle 96 — S.V. Merſeburg 99 1:2. 
            Ein=
trecht Halle — Favorit Halle 3:1. Mittelelbgau: V.f.L. 
            Neu=
haldesleben — Preußen Magdeburg 3:1. Cricket=Viktoria 
            Mag=
deburg — Germania Magdeburg 5:1. Sp. u. Sp.Vg. Magdeburg 
V.f.L: Genthin 1:2. Oſtthüringen: Sp.V. Jena — S.C. 
Apolda 0:2. Saalfeld — V.f.B. Apolda 0:4. S. V. Richthofen — 
1. Sp.V. Jena 1:3. Vogtland: V.f.R. Plauen — V.f.B. Plauen 
2:5. Elſterberg — Sp.V. Plauen.4:0. Vogtl. F.C. Plauen 
Sp. u. B.C. Plauen 5:1. 
Südoſtdeutſchland. 
S.C. Breslau 08 — Alemannia Breslau 5:3. V.f.B. Bres 
lau — Schleſien Breslau 0:2.
 Weſtdeutſchland. 
Berg.=Märk. Bezirk: S.C. 99 Düſſeldorf — V.f.B. Remſcheid 
6:1. Solingen 95 — Sp.Vg. Ratingen 3:0. S.u. S. Elberfeld 
Schwarz=Weiß Barmen 2:1. Germania Elberfeld — Turu 
            Düſ=
ſeldorf 3:1. S. C. Kronenberg — B. V. 04 Düſſeldorf 2:2. 
            Rhein=
bezirk: V.f.R. Köln — Sp.Vg. Köln=Zülz 07 0:2. Rhenania 
Köln — Mülheimer S. V. 4:0. Godesberg — Kölner S. C. 99 4:2. 
Viktoria Köln — Dürener Sp.V. 3:2. Lindenthal — Bonner 
F. V. 2:2. Cl. f. R. Köln — Jugend Düren 4:1. Lürrip — 
            Bo=
ruſſia M.=Gladbach 3:8. Eintracht M.=Gladbach — Rheydter 
Sp. V. 2:3. V.f.B. Aachen — S.C. M.=Gladbach 4:1. Ruhrbezirk: 
Eſſen 99 — Schwarz=Weiß Eſſen 1:8. M.B.V. Linden — 
            Sport=
freunde Eſſen 4:4. Preußen Eſſen — Germania Bochum 1:3 
Erle 08 — Buer 07 3:1. Alemannia Dortmund — Gelſenkirchen 
07 2:3. Schalke 04 — Boruſſia Dortmund 2:0. Weſtfalenbezirk: 
Hammer Sp.Vg. — V.f.K. Hamm 9:0. Union Herford — V.f.J. 
Paderborn 2:1. Union Recklinghauſen — Boruſſia Rheine 2:4. 
S. V. Greven 09 — Preußen Münſter 1:1. S. C. 08 Münſter — 
Viktoria Recklinghauſen 5:0. Niederrheinbezirk: Preußen 
            Duis=
burg — Sp.Vg. Meiderich 06 3:3. V.f.v.B. Ruhrort — 
            Duis=
burger Sp.V. 2:1. F. V. 08 Duisburg — B.C. Sterkrade 4:0. 
Sp. V. Meiderich — V.f.B. Bottrop 7:3. Union Hamborn — 
Sp. V. Hamborn 3:1. Preußen Krefeld — F. V. Beek 4:0. 
            Süd=
weſtfalenbezirk: Sportfreunde Siegen — Plettenberg 8:0. Sp.Vg. 
Hagen 1911 — V.f.B. Weidenau 2:3. Neheim 08 — Jahn 
            Wer=
dohl 0:0. Heſſen=Hannoverſcher Bezirk: Sport Kaſſel — 
            Ein=
beck 05 7:2. Göttingen 05 — S.C. 03 Kaſſel 2:2. Kurheſſen 
            Kaſ=
ſel — Hermannia Kaſſel 1:0. Boruſſia Fulda — V.f.B. Gießen 
2:5. V.f.B. Marburg — Heſſen Kaſſel 2:4. 
Norddeutſchland. 
Verbandsſpiele. 
Bezirk Hamburg: Union Altona — F.C. Altona 93 0:1. 
Konkordia Hamburg — F.C. Eimsbüttel 1:0. Sperber Hamburg 
Pol.=S. V. Hamburg 1:5. F. C. Rothenburgsort — F.C. 
            Blan=
keneſe 1:0. F.C. Nienſtedten — St. Paule S.V. Hamburg 0:3. 
Teutonia Altona 
Bezirk Harburg: Viktoria Wilhelmsburg 
(Geſ.=Spiel) 2:1. Normannia Harburg — F.C. Wandsbek (Geſ.= 
Spiel) 3:1 F.V. Wilhelmsburg — S.V. Harburg 6:3. Bezir 
Holſtein Kiel (Geſ.=Spiel) 2:2. Bezirk 
Kiel: Hamburger S. V. 
V.f.L. Oldesloe — V.f.L. Schwerin 0:6. 
Lübeck=Mecklenburg: 
Werder Bremen 5:6. 
Bezirk Bremen: A.B.T. S. V. Bremen — 
Komet Bremen 3:3. Bezirk Haunover=Braun= 
Stern Bremen 
ſchweig: V.f.B. Braunſchweig — Hannover 96 1:3. Arminia 
Hannover — Sp.Vg. Hildesheim 1:1. Boruſſia 1911 Hannover 
Leu Braunſchweig 2:4. V.f.L. Helmſtedt — Niederſachſen Han 
nover 3:0. Konkordia Hildesheim — Hannoverſcher S.C. 3:3. 
Nordoſtdeutſchland. 
Pokalſpiel in Königsberg. 
Oſtpreußen — Pommern 1:5. 
Brandenburg. 
Abteilung 4: Hertha=B.S.C. Berlin — Vorwärts Berlin 
3:0. Union 92 Berlin — Tennis Boruſſia Berlin 0:5. Minerva 
Berlin — Wedding 5:2. Preußen Berlin — Wacker Tegel 2:1 
Meteor Berlin — Tasmania Berlin 3:2. Abteilung B: Union 
Oberſchöneweide — S.C. Charlottenburg 2:0. Kickers 
            Schöne=
berg — Norden=Nordweſt Berlin 3:2. 1. F.C. Neukölln — 
            Spau=
dauer S. V. 0:2. Viktoria Berlin — Berliner S.V. 92 3:3. Pol.= 
S.V. Berlin — Union Potsdam 3:2. 
Fußball im Ausland. 
England. 1. Liga: Arſenal — Sheffield Wednesday 6:2. 
Aſton Villa — Weſtbromwich Albion 2:0. Bolton Wanderers — 
Bury 2:2. Burnley — Huddersfield Town 2:2. Cardiff City 
Sunderland 3:0. Derby County — Tottenham Hotſpurs 4:1. 
Leeds United — Everton 1:3. Liverpool — Leiceſter City 1:0. 
Mancheſter United — Birmingham 0:1. Nawcaſtle United — 
Blackburn Rovers 6:1. Sheffield United — Weſtham United 0:2. 
2. Liga: Bradford City — Portsmouth 1:2. Chelſea — Oldhan 
Athletic 1:0. Clapton Orient — Nottingham Foreſt 2:2. Hull 
City — Blackpool 3:0. Middlesbrough — Barnsley 5:1. Notts 
County — Swanſea Town 1:3. Port Vale — Mancheſter City 
0:2. Preſton Northend — Fulham 2:2. Southampton — 
            Dar=
lington 3:1. South Shield — Grimsby Town 3:2. 
            Wolverhamp=
ton Wanderers — Reading 1:1. 
Schweiz. F.C. Zürich — Young Fellows Zürich 1:3. F. C. 
Lugano — Grashoppers Zürich 3:1. F.C. Winterthur — F.C. 
St. Gallen 1:2. Brühl=St. Gallen — Sp.C. Veltheim 3:2 
Young Boys Bern — F.C. Bern 1:1. Concordia Baſel — F. C. 
Baſel 0:1. F.C. Solothurn — Old Boys Baſel 2:2. F. C. 
            Gren=
chen — F.C. Aarau 2:0. F.C. Biel — Servette Genf 2:3. F. C. 
Chaux de fonds — Lauſanne Sports 2:5. Etoile Corouge 
Urania Genf 0:3. Cantonal Neuchatel — F.C. Fribourg 1:1. 
Oeſterreich. Brigittenauer A.C. — Wiener S.C. 2:0. 
            Ru=
dolfshügel — Amateure Wien 0:2. Rapid Wien — Hakoah 
Wien (Geſ.=Spiel) 5:3. 
Ungarn. F. T. C. Budapeſt — Vienna Wien 2:2. 
Tſchechoſlowakei. D.F.C. Prag — Vrſovice Prag 1:2. 
            Sla=
via Prag — A. F.K. Pardubice 12:0. 
Italien. Brescia — Modena 2:2. Internationale Mailand 
Alba Nom 2:0. Hellas — Napoli 5:0. Caſale — Genova 2:1. 
Pro Vercelli — Juventus Turin 0:0. Torino — Milanclub 
            Mai=
land 2:2. Andrea Doria — Sumperdarena 1:1. Padova — 
            Aleſ=
andrig 3:2. Fortitudo Rom — Livorno 1:1. Cremoneſe 
F. C. Bologna 1:0. 
Holland. Abteilung 1: F.C. Dordrecht — t Gooi 
            Hilver=
um 6:4. R.C. Harlem — Stormvogels Ymuiden 1:6. V. V. den 
Haag — Blau Wit Amſterdam 1:3. Ajar Amſterdam — V.U. C. 
1:1. Sparta Rotterdam — Excelſior Rotterdam 2:2. Abteilung 2= 
Feijenoord Rotterdam — H.B.S. den Haag 6:2. A. S.C. Leiden 
F.C. Harlem 4:4. V.V. Utrecht — F.C. Zaandam 1:1. F. C. 
Hilverſum — V.O.C. Rotterdam 2:2. De Spartaan — E. D.O. 
Harlem 3:1. Abteilung 3: Viteſſe Arnheim — Robur et 
            Velo=
citas 5:2. A.C. Zwolle — D.O.T.O. 6:0. Enſchede Boys — S.C. 
Enſchede 1:3. Heracles Almole — V.V. Hengelo 3:2. Go Ahead 
Deventer — Wageningen 4:3. Abteilung 4: Eindhoven — V.V 
Maaſtricht 0:1. Willem II. Tilburg — Bresdenia Breda 5:0 
N. A. C. — N.O.A.D. Tilburg 2:2. F.C. Roermond — V.V. 
Breda 3:2. Wilhelmina den Boſch — P.S.V. 1:3. Abteilung 5: 
Velocitas Groningen — V.A.V. Groningen 3:0. Friſia 
            Leu=
warden — V.V. Groningen 3:2. Friesland — Veendam 4:2. 
W. V. V. — Leuwarden 0:3. Achilles Aſſen — Be Quick 
            Gro=
ningen 2:5. 
Schwimmen. 
3. Bezirk Budapeſt ſchlägt Bayern 07 Nürnberg. 
Im Volksbad zu Nürnberg fand am Sonntag ein 
            Schwimm=
klubkampf zwiſchen dem 3. Bezirk Budapeſt und Bayern 07 
Nürnberg ſtatt, den die Ungarn — die ſchon in verſchiedenen 
anderen deutſchen Städten ſchöne Erfolge erzielt haben — glatt 
mit 10:4 Punkten gewannen. Die einzelnen Ergebniſſe lauteten 
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel: 1. Budapeſt 2:10 Min.; 2. 
Bayern 07 Nürnberg 2:19,2 Min. 
100 Meter Freiſtil: 1. Dex=Nürnberg 1:04,8 Min.; 2. Holba= 
Budapeſt 1:10 Min. 
200 Meter Freiſtil: 1. Bonk=Budapeſt 2:42,2 Min.; 2. Lieret= 
Nürnberg 2:50 Min. 
100 Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Weiß=Nürnberg 1:23 Min.; 
2. Suntrovits=Budapeſt 1:33 Min. 
5mal 50 Meter Freiftilſchwimmen: 1. Budapeſt 2:30,4 Min.; 
2. Bayern 07 Nürnberg 2:33,8 Min. 
Waſſerball: Budapeſt-Nürnberg 1. Mannſchaften 10:6 (4:2). 
2. Mannſchaften 4:2 (1:1),
 Handball. 
Süddeutfchland ſchlägt Weſideutſchland 4:2 (1:2) 
Trotz des nur mäßigen Wetters und der ebenſo mäßigen 
Platzverhältniſſe hatte ſich am Sonntag auf dem Weſtparkplatz 
in Aachen eine recht anſehnliche Zuſchauermenge eingefunden, 
die einen in jeder Hinſicht ſpannenden und fairen Kampf 
            vorge=
führt bekam. Die ſüddeutſche Mannſchaft hatte am Tage 
            vor=
her in Hagen ein Probeſpiel gegen eine Hagener 
            Stadtmann=
ſchaft ausgetragen und nur knapp mit 6:5 Toren gewonnen, 
            nach=
dem ſie ſchon bei Halbzeit 3:2 geführt hatte und dieſen Vorſprung 
nur mit Mühe halten konnte. Süddeutſchlands Vertretung war 
aber am Sonntag wie umgewandelt und lieferte ein ganz 
            glän=
zendes Spiel, das dem der Weſtdeutſchen in techniſcher und 
            tak=
tiſcher Hinſicht ſichtlich überlegen war. Beſonders in der zweiten 
Halbzeit trat das Können der Süddeutſchen beſonders hervor 
und der Sieg war vollauf verdient, hätte auch weit höher lauten 
können, wenn nicht Orth (Hagen) im weſtdeutſchen Tor alles, 
was in ſeinen Bereich kam, mit unfehlbarer Sicherheit 
            unſchäd=
lich gemacht hätte. Das Spiel war in der erſten Halbzeit 
            durch=
weg ziemlich ausgeglichen. Von beiden Seiten wurden ſchöne 
Angriffe vorgetragen, bis in der 17. Minute der ſüddeutſche 
Mittelſtürmer gut durchkam, eine Vorlage nach rechts gab, wo 
der Rechtsaußen das erſte Tor warf. Schon zwei Minuten 
ſpäter wurde der weſtdeutſche Halbrechte kurz vor dem 
            Wurſ=
kreis zu Fall gebracht und der verhängte Freiwurf ergab den 
Ausgleich. Der Halbrechte war es auch, der Weſtdeutſchland kurz 
vor der Pauſe in Führung brachte. Die zweite Halbzeit ſtand 
ganz und gar im Zeichen der Süddeutſchen, die innerhalb elf 
Minuten drei Tore erzielten. Zuerſt erzielte kurz nach Beginn 
der Halblinke den Ausgleich, ein Freiwurf brachte kurz darauf 
das Führungstor und in der elften Minute ſtellte der Halbrechte 
nach einer ſchönen Kombination das Ergebnis auf 4:2. Für den 
Reſt des Spieles lagen die Süddeutſchen weiterhin im Angriff, 
konnten aber keinen zählbaren Erfolg mehr erringen, da die 
weſtdeutſche Hintermannſchaft hervorragend abwehrte. 
„Rot=Weiß” 1922 Dſtdt.—Pol.=Sportv. Dſtdt. 6:0 
Bei einem leichten aber kalten Regen, der während des 
            gan=
zen Spieles anhielt, pfiff der ſehr gute Schiedsrichter, Herr 
Fränkel von V.f.L.=Frankfurt a. M., pünktlich um 3 Uhr zum 
Pokalſpiel an. Die trotz des ſchlechten Wetters ſehr zahlreich 
erſchienenen Sportbegeiſterten kamen beſtimmt aurf die Koſten, 
ſahen ſie doch ein Spiel, das wohl alle Erwartungen übertraf. 
Polizei=Sportverein ſtellt eine faire, äußerſt ſpielſtarke 
Mannſchaft ins Feld, die bis auf den Strm wohl das Prädikat 
„Sehr gut” verdient. Ja, und eben dieſer Sturm iſt es, den 
ich hier als das Schmerzenskind der Mannſchaft bezeichnen muß, 
denn ihm fehlt gerade das, was man „Sichverſtehen” oder 
            Zu=
ſammenſpiel nennt. Dasſelbe kann und muß doch durch fleißiges 
Training erreicht werden, wenn dieſe Mannſchaft in den 
            kom=
menden Spielen, Siege verzeichnen ſoll. Mayer als Mittelläufer 
iſt noch der Alte. Er war in ſeiner Mannſchaft der Turm in 
der Schlacht. Ich kenne ihn als Leichtathlet ebenſo wie als 
Handballer und muß ſagen, daß er ſeinem Können nach ſich ſchon 
längſt einen Platz in der erſten Mannſchaft erkämpft hat. 
Die „Rot=Weiß”=Mannſchaft machte ihrem Meiſtertitel alle 
Ehre und ſchoß nicht weniger als 6 Tore, für die folgende 
            Spie=
ler verandwortlich zeichnen: Hörr 4, Bärthel und Michel je 1. 
Ich muß ſagen, in der Mannſchaft klappt es wie bei einer 
Maſchine, ſie ſpielt wie aus einem Guß. Einen Spieler 
            hervor=
zuheben, hieße den anderen zurückſetzen. Die „Rot=Weiß”=Elf 
hatte vom Spiele bedeutend mehr, als ihr befreundeter Gegner 
von der Polizei, was ja auch ſchon aus der Torzahl hervorgeht. 
Die Tore ſelbſt fielen in gleichmäßigen Abſtinden und waren 
für den Torwächter unhaltbar. Durch das dauernde Regnen 
machte der hierdurch glatte Ball manchen ſchönen Angriff zu 
nichte. Nur einem ſchien das Wetter zu gefallen, und zwar 
Fiſcher, der wohl der beſte Mann auf dem Platze war. 
„Rot=Weiß 22” hat ſich durch dieſen eindrucksvollen Sieg die 
weitere Teilnahme an den Pokalſpielen geſihert und wird in 
ſeiner jetzigen Form noch ſo manchen Gegner, der heute noch 
ſür ſchwer zu ſchlagen gilt, aus dem Rennen werfen. 
Weitere Ergebniſſe: 
2. „R.=W. 22½—1. Braunshardt 4:4. 
1. Jug. „R.=W. 224—2. Jug. Spv. 98 Dſtdt. 1:0. 
FC. Union I—Sportverein III 4:1 (2:0). 
Am geſtrigen Sonntag, ſtanden ſich auf dem Stadion obige 
Mannſchaften zu dem fälligen Rückſpiel gegenüber, welches die 
Unioniſten wit 4:1 gewinnen konnten. Im Vorſpiel underlagen 
nach hartem Kampf die Beſſunger mit 2:1. Bis zur Pauſe rag 
Union ſchon 2:0 in Führung. Union hat jetzt die Tabellenführung 
mit einem Punkt Vorſprung. Es wurde reichlich hart gekämpft.
 Die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen. 
In Mainz gelangte zwiſchen dem 1. Mainzer Box=Club und 
Phönix Mannheim der Entſcheidungskampf um die 
            ſüdweſt=
deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen zur Durchführung. 
Die Mannheimer waren ihrem Gegner in keiner Weiſe auch nur 
annähernd gewachſen und allein 4 Kämpfe wurden vom 
            Ning=
richter wegen zu großer Ueberlegenheit der Mainzer Boxer 
            vor=
zeitig abgebrochen. Mainz gewann ſämtliche 7 Kämpfe leicht 
und ſiegte im Geſamtergebnis mit 14:0 Punkten. 
Sportverein Darmſtadt 98 e. V. Box=Abteilung. 
Am Samstag, den 23. ds. Mts., folgte die Box=Abteilung 
des Sp. V. Darmſtadt einer Einladung der Turngemeinde 
Hanau. Vor ſehr gut beſuchtem Hauſe kämpften Frankfurter, 
Darmſtädter und Aſchaffenburger Boxer gegen die in letzter Zeit 
ſtark in den Vordergrund getretene Kampfmannſchaft des 
            Ver=
anſtalters. Vom Sportverein Darmſtadt ſtarteten der 
            Feder=
gewichtler Weimer und Schmitt II. im Leichtgewicht. Erſterer 
landete gegen den ausgezeichneten Hanauer Federgewichtler 
            Ul=
rich einen einwandfreien Punktſieg nach einem hart 
            durchgeführ=
ten Kampfe, während Schmitt II. gegen ſeinen ſieggewohnten 
Gegner nach einem ſchönen Kampf ein Unentſchieden erzielte. In 
der 1. Runde hatte ſich Sch. einen Punktvorſprung herausgeholt, 
den er jedoch in der letzten Runde wieder einbußte 
Am kommenden Samstag begibt ſich die Box=Abteilung des 
Sportverein Darmſtadt nach Frankfurt, um gegen den Box=Club 
Heros den vereinbarten Clubkampf auszutragen. Die 
            Mann=
ſchaft ſetzt ſich aus folgenden Kämpfern zuſammen: Ganſert, 
Schäfer, Weimer, Kies, Schmitt II., Heß und Schmitt I. Die 
Formverbeſſerung der einzelnen Kämpfer, die Folge eines 
            ſyſte=
matiſchen Trainings, läßt ein gutes Ergebnis für die 
            Darm=
ſtädter Mannſchaft erhoffen. Ueber das Ergebnis der einzelnen 
Kämpfe folgt Bericht an dieſer Stelle.
Nummer 296
Montag, den 25. Oktober 1926
Seite 2
 Pferdeſport. 
Hoppegarten. 
Lampos von Rheinwein und Tibia geſchlagen. — Mah Jong 
beſter Zweijähriger dieſer Saiſon. 
Mit dem Hindenburg=Tag gelang dem Union=Club aur 
Sonntag ein würdiger Abſchluß der diesjährigen Saiſon auf 
der Hoppegartener Bahn, wie er beſſer kaum gedacht werden 
konnte. Mit dem neugegründeten Hindenburg=Rennen der 
            drei=
jährigen und älteren Pferde und dem klaſſiſchen Ratibor=
            Ren=
nen für Zweijährige ſtanden, zwei Glanznummern auf dem 
Programm. Da zudem der Reichspräſident von Hindenburg 
ſein Erſcheinen in Ausſicht geſtellt hatte, nahm es weiter nicht 
wunder, daß Hoppegarten ſeinen vielleicht ſtärkſten Beſuch in 
dieſem Jahre aufwies. Eine unüberſehbare Menſchenmenge 
drängte ſich auf den Tribünen, wo kein freies Plätzchen mehr zu 
haben war. Der Reichspräſident kam nach der Entſcheidung des 
nach ihm benannten Rennens, wurde vom Präſidenten des 
Union=Clubs begrüßt und von der Menſchenmenge mit 
            begeiſter=
ten Ovationen empfangen. Sportlich war der Abſchluß ein Tag 
der Ueberraſchungen und dreiſtelligen Quoten. So wurde der 
Weinberger Lampos im Hindenburg=Rennen einwandfrei von 
Rheinwein und der ausgezeichneten Stute Tibia geſchlagen. 
Bedauerlicherweiſe fehlten Ferro und Aurelius, ſodaß nur 7
            Be=
werber an den Start gingen. Lampos nahm gewohnheitsmäßig 
die Spitze, während Marduck vor Rheinwein und Tibia den 
2. Platz hielt. Theokrit war bald geſchlagen. Mitte der 
            gegen=
überliegenden Seite konnte Lampos ſeinen Vorſprung nicht nur 
nicht vergrößern, ſondern mußte auch noch Rheinwein und Tibig 
näher herankommen laſſen. In die Gerade bog Lampos nech 
mit geringem Vorſprung, wurde aber dann von Rheinwein 
            ge=
faßt, der überaus leicht Sieger blieb. Der Weinberger mußte 
ſogar noch Tibia, die damit ihre größte Leiſtung vollbrachte, 
            vor=
laſſen. Erſt hinter Lampos folgten Adite und Marduck im Ziel, 
während Weißdorn nie etwas zu beſtellen hatte. Trainer J. 
Lippold und Jockey W. Tarras des Geſtüt Weil empfingen den 
koſtbaren Ehrenpreis aus der Hand des Reichspräfidenten. — 
Das Ratibor=Rennen nahm einen regulären Verlauf. Der 
Oppenheimer Mah Jong rechtfertigte das in ihn geſetzte 
            Ver=
trauen und bewies mit einem überlegenen Siege über Ausbund 
und Domfalke, daß er tatſächlich Deutſchlands beſter 
            Zwei=
jähriger iſt. Mitra, die von dem engliſchen Jockey Slade 
            ge=
ritten wurde, ſowie der Hanielſche Forno konnten ſich nicht 
            durch=
ſetzen. Die Ergebniſſe: 
Berggeiſt=Rennen; für Zweifährige; 3900 Mk., 1000 Meter: 1. L. 
und W. Sklareks Lichtſtrahl II (G. Jäckel), 
Dianthus, 3. 
            Schmer=
zenskind. Ferner liefen: Munin, Florida, Madame Pompadour. 
            Lu=
eas, Der Kohinoor, Graziella, Princeß Ronald, Creme de Menthe, 
Valvia, Praxedis, Favoritin. Tot. 201, Pl. 57, 29, 28:10. 3—1 Lg. 
Wolkenſchieber=Rennen; 5200 Mk., 2000 Meter: 1. A. und C. von 
Weinbergs Olympier (O. Schmidt), 2. Storm Bloud, 3. Mon 
            Bé=
guin II (als 1. disqualifiziert). Ferner: Bafur, Caprivi, Winnetou 3, 
Nicotin, Patrizier, Goldenes Horn, Lindwurm, Oktondi, Taugenichts, 
Fundin, Gralsritter. Tot. 113, Pl. 38, 31, 130:10. Kopf—1 Lg. 
Durchgänger=Rennen; 6500 Mk. 1200 Meter: 1. Graf Helldorffs 
Goneza Gora (A. Oleinik), 2. Löwenherz II, 3. Corax. Ferner: 
Großinquiſitor, Curacao, Maifahrt, Geiſenheim, Frigga II, Fürſt 
Emmo, Merkur, Sonnenwende, Bellona. Tot, 173, Pl. 30, 16, R:10. 
Kopf-Kopf. 
Hindenburg=Rennen; 35 000 Mk., 2400 Meter: 1. Geſtüt Weils 
Rheinwein (W. Tarras), 2. Tibia (E. Haynes), 3. Lampos (H. 
Schmidt). Ferner: Aditi (4), Marduck (5), Weißdorn, Theokrit. Tot. 
217, Pl. 18, 15, 11:10. 4—3—3 Lg. 
Ratibor=Rennen; für Zweijährige, 30 000 Mk., 1400 Meter: 1. Frhr. 
S. 
A. von Oppenheims Mah Jong (L. Varga), 2. Ausbund (O. 
Schmidt), 3. Domfalke (E. Haynes). Ferner: Graue Th=orie (4), 
Forno, Mitra, Aeolus, Athanaſie. Tot, 22, Pl. 15, 16, 30:10. 3 Lg.— 
Kopf—½ La. 
Hortari=Nennen; 2800 Mk., 1600 Meter (1. Abteilung): 1. D. 
            Tur=
gels Nita (F. Williams), 2. Veleda, 3. Kronprinz. Ferner: 
            Nord=
licht, Paroid, Llewelyn, Flamberg, Taiga, Primadonna II. Sanktion. 
Tot. 19, Pl. 12. 18, 31:10. 
2 Lg.—Kopf. — 2. Abteilung: 1. M. Geſchs 
Viktoria (O. Schmidt), 2. Morgenſtern, 3. Loblied Ferner: 
            Tran=
ſuſe, Thalyſia, Formoſa, Fünfuhr, Wetterhere, Menes, Die Königin, 
Dorns Bruder. Tot. 59, Pl. 21. 20, 49:10. 
Weltmann=Rennen; für Zweijährige, 2800 Mark, 1200 Meter: 
Friedheims Oldwiga (E. Huguenin), 2. Südcap, 3. Fuge. 
Ferner: 
Geri, Bowlenjunge, Adiantum, Ilſenſee, Frintrop, Fabuliſt, Palladio, 
Ritornell, Meding, Teneriffe. Tot. 43, Pl. 16, 17. 16:10. 2 L.—Kopf. 
Dresden. 
Malua=Rennen; 2100 Mk., 1600 Meter: 1. W. von Bleichröders 
Liſſa (Janke), 2. Gio 3. Sheitan. Ferner liefen: Brieftaube, 
            Elfen=
bein, Mädchenjäger, Vela, Melia, Pomona, Saloppe, Plutarch, 
            Gauri=
ſankar, Herbert. Tot. 37, Pl. 20, 25, 31:10. 5—½ Lg. 
om Pfaffenſtein; Herrenxoiten, Ehrenpreis und 2700 Mk., 
Preis 
2600 Meter: 1. M. Nuſſenows Kamtſchatka (Oberlt. Jah), 2. 
            Country=
ſide, 3. Miltiades. Ferner: Ruhr, Rapier, Malherbe, Grand 
            Mouſ=
feux, Rocksboro, Verdacht, Weſel, Lily J., Primo, Automedon, 
            Leiden=
ſchaft. Tot, 37, Pl. 19, 86, 38:10. 7.—½ Lg. 
Herbſt=Preis; für Zweijährige, Ehrenpreis und 2700 Mk., 1200 
Meter: 1. Geſtüt Weils Burgbrohl (E. Grabſch) 2. Maidi, 3. Mea 
Diana. Ferner: Dominikus, Iflam, Opar, Franzia, Sea Lord, Iduna. 
Tot. 87, Pl. 19, 18, 15:10. Hals—½ Lg. 
Preis von Gauernitz; 2700 Mk., 1400 Meter: 1. L. Lewins 
            Staffel=
ſtab (E. Grabſch), 2. Licht Alberich, 3. Triebkraft. Ferner: 
            Amers=
foort, Perimede, Dorette II, Maiblume, Erin, Roſemarie. Tot. 22, 
Pl. 13, 15, 16:10. 1—3 Lg. 
Dresdener Ausgleich; Ehrenpreis und 4200 Mk., 1600 Meter: 1. A., durch Hüftſchwung. 
Vogts Piſtole (G. Balke), 2. Schneeberg, 3. Carl Heinz. Ferner: 
Mutatis mutandis, B.üimlisalp, Manlius, Herzog Chriſtoph, Hurone, 
Finſteraarhorn, Ruzilo, Morgenpracht, Caſanova, Roſt, Kyon, Adana, 
Jojo, Reichskrone. Tot. 129, Pl. 37, 21. 57:10. ½ Lg.—Hals. 
Offizier=Jagdrennen; 3500 Mk., 3500 Meter: 1. Dr. Graf M. 
            Lehn=
dorf=Preyls Fata Morgana (Lt. v. Götz), 2. Rößling, 3. Fechterin. 
Ferner: Propulſor, Lindenblüte, Kahlet. Tot. 58, Pl. 37, 21:10. 2 
bis 5 Lg. 
Quirl=Ausgleich; 2100 Mk., 1400 Meter: 1. R. Thiemes Borgo 
(R. Aſchenbrenner, 2. Enkel, 3 Chin=chin. Ferner: David, Zia, 
Darly Figs, Chriſtſchmuck, Genügfame. Tot. 109, Pl. B, 15, 15:10. ausgetragen, was allgemeine Befriedigung auslöſte. Der Un= 
1½—½ Lg. 
Mülheim=Duisburg. 
ſteins Heimatliebe (E. Eicke); 2. Markſtein, 3. Marinka. Ferner lie= wicht: P. Schwarz=Darmſtadt gegen K. Fiſcher=Arheilgen. Der 
fen: Wilhelm Tell, Lux, Marino, Eckſtein, Parteigetricbe, Sepp, 
            Helm=
zier, Ritterſchlag. Tot. 45, Pl. 13. 11. 15:10. Hals—2 Lg. 
2. Jägerhof=Jagdrennen; 2100 Mk., 3300 Meter: 1. H. Webers 
Anitra II (Schulze), 2. Gräfin Mario, 3.— Lavaletta und 3.— 
            Cae=
ſar II. Ferner: Na=Nu, Artus, Qucen Mary, Hexenkind. Immerweiß, 
Schützenoberſt, Cünther, Boppard, Gelbſtern, Dieb, Hexe. Tot. 24, Pl. 
15, 18, 76:10. 3—1 Lg. 
3. Preis vom heiligen Brunnen; 2700 Mk., 1600 Meter: 1. Frhr. 
S. A. v. Oppenheims Aſparagus (Tauß), 2. Sonnenkönig, 3. Rari. 
Ferner: Scharfenberg, Lola, Sündenbock, Iſelberg, Finſternis, 
            Eiſen=
bart, Ahnin. Tot. 33, Pl. 14, 15, 13:10. 2—2 Lg. 
4. Berloſungs=Rennen; 3500 Mk., 2800 Meter: 1. G=ſtüt Haus 
moſphero, Felgrau, Asra, Zuchow, Anyukam, Mazzin, Kriegsbruder, 
Tizian. Tot. 37. Pl. 19, 40, 40:10. 4—1 Lg. 
Küchs Salzig (W. Hauſer), 2. Imperialiſt, 3. Salvator. Ferner: dieſe auf. In der nun folgenden obligatoriſchen Zuſatzrunde 
Hans Günther, Marcellus, Grenzſchutz, Roberta, Heda II. Tot. 41, wurde Fiedler=Arheilgen knapper Punktſieger. Im Halbſchwer= 
Pl. 16, 15, 27:10. 2—4 Lg.
 cier, „Jugendliebe, Lord Offaly, Snob, Nelicario, Sedalia, 
            Bundes=
bruder, Culvert, Balldame, Golden Crown, Wild Gal. Tot, 32, Pl. 12, 
13, 15:10. 4—3 Lg. 
7. Preis von Oſterfeld: für Dreijährige, 2100 Mk., 1450 Meter: 
1. H. Moshakes Hardinac (E. Reinicke), 2. Szegenie, 3. Tönnisheide, 
Ferner: Lichtenſtein, Legion, Flegel, Beethoven, Helga, Theſſalia, Friſh 
Bridge, Rambla. Tot, 35, Pl. 15, 14, 31:10. 6 Lg.—Hals,
München=Riem.
 Ferro=Rennen; 1500 Mk., 1400 Meter: 1. W. Blatts Eochen ( 
Göbl), 2. Amper, 3 Sphaira. Ferner liefen: Dojan, Sagitta, 
            Tſcher=
keſſin, Korpsgeiſt. Tot. 18, Pl. 14, 21, 14:10. 
Jugend=Jagdrennen; für Dreijährige, 1500 Mk., 3200 Meter: 1. M. 
Friedigers Glockner (Br. Schneider), 2. Ellingen, 3. Furka. Ferner: 
Pumpus, Meiſterſinger. Tot. 21, Pl. 12, 12:10. Weile—Weile. 
Preis dee Münchener Illuſtrierten Prefſe; 3000 Mk. 1600 Meter: 
Geſtüt Lechhofs Carlotka (S. Robl), 2. Vergeßmichnicht, 3. Salta. 
Ferner: Sapientia Goldelſe, Taurus, Farmer, Libuſſa, Aida. Tot. 36, 
Pl. 16, 30, 34:10. 1—½ Lg.
 Meter: 1. H. v. Mumms Petrarca (Hr. v. Moßner), 2. Jahn, 3. Sanna 
22:10. 1—1½ Lg. 
Herbſt=Ausgleich; 1500 Mk., 2400 Meter: 1. W. Blatts Vanio (J. 
Göbl), 2. Le Parodien, 3. Cavalier. Ferner: Rochebelle, Mardonius, 
Sternche, Sokrates. Pariſette, Glückauf. Tot. 27, Pl. 12, 22, 13:10. 
½—½ Lg.
Beginn des Dortmunder Reitturniers.
 Herbſt=Reitturniers an die Dortmunder Weſtfalenhalle hat der 
erweiſt ſich für die Veranſtaltung geradezu prädeſtiniert. Eine 
blicken läßt, ihren Zweck nicht verfehlen wird. Die Hotels ſind Sie hatten damit auch Erfolg und konnten ſogar in der 21. 
            Mi=
überfüllt, der Zuſtrom der Menſchen hält unentwegt an. Man 
kann dem Turnier daher tatſächlich die größten Hoffnungen 
geben, alle Vorzeichen ſind bisher recht günſtig. Eine beſondere 
Würdigung verdient die Zeiteinteilung, die man in Berlin 
            im=
mer ſo vermißte. In ſportlicher Hinſicht ſteht auch 
            Hervorragen=
des in Ausſicht. Am erſten Tage war der Beſuch noch ſchwach, 
obwohl mit dem Amazonen=Jagdſpringen eine intereſſante und 
gut beſetzte Hauptnummer auf dem Programm ſtand. Die Elite 
der deutſchen Springreiterinnen lieferte ſich einen harten Kampf, 
in dem ſchließlich Frau von Heynitz mit Hanka knapp vor Gräfin 
Hohenau mit Waldtraut und Frau von Langen mit Teut Sie= einzige, das der Schweizer Tormann hätte verhindern können. — 
gerin blieb. Die einzelnen Ergebniſſe waren: 
1. Amazonen=Jagdſpringen: 1. Frau v. Heynitz Hanka (
            Be=
ſitzerin); 2. O. Cammineccis Waldtraut (Gräfin Hohenau); 3. 
H. C. Scheiblers Teut (Frau von Langen); 4. Frau O. Neuſteins 
Normy (Beſ.). 12 Teilnehmer. 
2. Eignungsprüfung für Neitpferde. Leichte Pferde. 1. Frau 
K. Frankes Abdera (Hr. Staeck); 2. Geſt. Zieverichs Naſtja 
(Stallm. Hennings); 3. Major Rüdels Chef (Hr. Becker); 4. 
Major Naumanns Capitain (Beſ.). 7 Teilnehmer. — Mittlere 
Pferde: O. M. Stensbecks Altgold (Beſ.); 2. P. Oetkers 
            An=
nuſchka (Frl. Oetker); 3. Frhr. v. Nagels Preſſy (Beſ.); 4. Rich. 
Müller=Bremens Vormarſch (Fr. A. Müller). 12 Teilnehmer. — 
Schwere Pferde: 1. Fri. J. v. Opels Hobel (Beſ.); 2. Stall 
Weſtens Na=na (A. Stgeck); 3. A. Piepers Mormone (Beſ.), 
7 Teilnehmer. 
3. Einſpänner. 1. Verband der Züchter des Holſteiner 
            Pfer=
des Pampa (Dir. Fellgiebel): 2. Dr. Baumgartners Goldengel 
(Balſatt); 3. W. Klopps Graf (C. Fegter); 4. Rud. Schmidts 
Ordnung (Beſ.). 13 Teilnehmer. 
4. Reitprüfung für Reitpferde. 1. Frhr. v. Lüdinghauſens 
Herold (W. Spillner); 2. R. W. O. Kolzens Bingo (H. Kolzen); 
3. *Frl. J. v. Opels Ariſtokrat 2 (Beſ.) und *H. Marwedes 
Donner 2 (Frl. Marwede). 25 Teilnehmer. 
5. Paarklaſſe. 1. H. Marwedes Wotan=Donner 2: 2. Rittm. 
Bergers Draufgänger 2.=Kirklandſenkel=Dacella; 3. A. Oetkers 
Ehrenritter=Capitain. 12 Paare.
 Kraftſport. 
S.C. Maxvorſtadt Nürnberg deutſcher Meiſter im 
            Mannſchafts=
ringen. 
Der Titelhalter knapp mit 6:8 Punkten geſchlagen. 
Nachdem der Titelhalter A. S. V. 03 Kreuznach und der S.C. 
Maxvorſtadt Nürnberg zweimal unentſchieden gekämpſt hatten, 
gelangte am Sonntag in der Mainzer Stadthalle der definitive 
Entſcheidungskampf zum Austrag. Etwa 2500 Zuſchauer waren 
erſchienen, der Publikumserfolg war alſo nicht ganz ſo groß wie 
in den Vorkämpfen in Nürnberg und Kreuznach. Es gelang 
den Nürnbergern, mit einem knappen 8:6=Sieg den Titel dem 
derzeitigen Meiſter zu entreißen. Von den Ergebniſſen verdient 
beſonders der überraſchend ſchnelle Sieg des Kreuznacher Müller 
über Döppel=Nürnberg Erwähnung, da Döppel ſchon nach 30 
Sekunden, ehe überhaupt die erſten Griffe angeſetzt waren, 
einem Hüftſchwung zum Opfer fiel. Die Ergebniſſe: 
Fliegengewicht: Effenhäuſer=Kreuznach und Marx=
            Nürn=
berg ringen unentſchieden. 
Bantamgewicht: Feucht=Nürnberg ſiegt klar nach Punkten 
über Schumacher. 
Federgewicht: Wohlrab=Nürnberg legt Hermann Baruch in 
der 7. Minute durch Hüftſchwung. 
Leichtgewicht: Sperling=Nürnberg legt Freund in der 
4. Minute durch Schulterſchwung. 
Mittelgewicht: Bräun=Kreuznach legt Froſch in der 8. 
            Mi=
nute durch Hüftſchwung. 
Halbſchwergewicht: Pöhlmann=Nürnberg und Jul. Varuch= 
Kreuznach ringen unentſchieden. 
Schwergewicht: Müller=Krenznach legt Döppel nach 30 Sek. 
Geſamtergebnis: 1. Nürnberg 4 Siege, 2. Kreuznach 3 Siege. 
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—Kraftſportkl. Arheilgen. 
Obiger Kampf fand am Samstag abend bei gut beſetztem 
Hauſe in der Ludwigshalle ſtatt. Es wurde erſtklaſſiger Sport 
geboten, ſo daß die Zuſchauer voll auf ihre Koſten kamen. 
            Ar=
heilgen brachte eine gute, ſympathiſche Mannſchaft mit, welche 
allerdings das Pech hatte, die Kraftſportvereinler in Hochform 
anzutreffen. Die Kämpfe wurden in ſchöner, echt ſportlicher Weiſe 
parteiiſche Niebel=Werſau leitete gut. Die einzelnen Kämpfe 
            ver=
liefen folgendermaßen: Im Fliegengewicht ſtellte Arheilgen keinen 
1. Glückauf; für Zureijährige. 2700 Mk., 1050 Meter: 1. K. Löwen= Gegner, ſo daß Borowski kampflos Sieger wurde. Bantamge= 
Darmſtädter konnte infolge Verletzung nicht ſein ganzes Können 
in die Wagſchale werfen, doch hatte er den Kampf jederzeit in 
der Hand und ſiegte nach 10 Minuten über den ſich gut 
            verteidi=
genden Fiſcher. Im Federgewicht ſiegte Heß=Darmſtadt ſchon in 
1 Minute über Beck=Arheilgen. Im Leichtgewicht gab es einen 
harten Kampf zwiſchen Siegriſt=Darmſtadt und Lücker=Arheilgen. 
Der Letztere verteidigte ſich gut und konnte Siegriſt erſt in 11 
Minuten einen Sieg buchen. Im Leichtmittelgewicht, wo ſich 
Keitel=Darmſtadt und Fiedler=Arheilgen gegenüberſtanden, kam 
es zu dem ſchönſten, aber auch härteſten Kampf des Tages. 
Blitzſchnell wechſelten die Situationen und die Kampfrichter hat= 
Broichs Teufelsbraut (J. vau der Plugt), 2. Jobbe, 3. Mail. Ferner; ten Mühe, mit ihrer Wertung zu folgen. Was Fiedler an Ge= 
Liebhaber, Schwalbe, Godesburg, Luſtgarten, Cacao, Impreſario, Chro= wwicht und Kraft voraus hatte, glich Keitel durch blendende 
            Tech=
nik aus. 20 Minuten lang hielt dieſer Kampf die Zuſchauer feſt 
5. Hepbſt=Preis; Ehrenpreis und 4200 Mk., 200 Meter: 1. E. im Bann und erſt als er unentſchieden erklärt wurde, atmeten 
gewicht rang Holdenreuter=Darmſtadt gegen Häuſer=Arheilgen. 
Der Darmſtädter enttäuſchte nach der angenehmen Seite hin, im 
flotten Draufgehen ſiegte er ſchon in 1 Minute. Im 
            Schwer=
gewicht ſtand Veith gegen H. Lücker. Letzterer hatte gegen Veith 
nichts zu beſtellen, ſchon in einer halben Minute war der 
            Darm=
ſtädter Sieger. Reſultat: 12:2 für Darmſtadt 1910. Nach dieſem 
eindrucksvollen Sieg kann die Mannſchaft des Kraftſportvereins 
Darmſtadt 1910 mit Ruhe den weiteren Kämpfen entgegenſehen, 
zu welchen wir ihr viel Glück wünſchen.
 Hocken. 
Deutſchland ſchlägt die Schweiz im Hocken 
mit 6:2 Toren. 
Das Hockey=Länderſpiel in Baſel zwiſchen den 
            National=
mannſchaften von Deutſchland und der Schweiz wurde durch die 
naßkalte Witterung außerordentlich beeinträchtigt. So darf es 
Preis von Adelsried; Jagdrennen, Herrenreiten, 2000 Mk., 3800 nicht weiter verwundern, daß dem Treffen nur 1000 Zuſchauer 
Anna. Ferner: Sturm, Ehrentraut, Thu’s bitte. Tot, 13, Pl. 13, beiwohnten; ja dieſe Zahl iſt in Anbetracht der Witterung noch 
als ſehr befriedigend anzuſprechen, da der Hockeyſport in der 
Schweiz doch noch verhältnismäßig jung iſt und ſich noch keiner 
beſonderen Popularität erfreut. Im Kampf ſelbſt waren die 
Deutſchen techniſch um eine volle Klaſſe beſſer; ihr reiferes Spiel 
fand denn auch in einer andauernden Ueberlegenheit Ausdruck. 
Bereits in der 5. Minute konnte der Leibziger Simon das Füh= 
Mit der Uebertragung des diesjährigen Internationalen rungstor ſchießen. Strantzen=Berlin erhöhte drei Minuten ſpä= 
Reichsverband beſtimmt keinen ſchlechten Griff getan. Die Halle ter auf 2:0 und ſchon in der darauffolgenden Minute war auch 
bereits Nr. 3 fällig. Die Schweizer verteidigten jetzt mit allen 
großzügige Reklame wurde entfaltet, die, ſoweit ſich bisher über= Kräften, um die Niederlage nicht kataſtrophal werden zu laſſen. 
nute durch Auberſen das erſte Gegentor erzielen. Auch in der 
zweiten Halbzeit war Deutſchland ſtändig überlegen. Nach 
ſchöner Kombination des Innenſturmes ſandte Simon in der 
17. Minute zum zweitenmale ein. Drei Minuten ſpäter ſtellte 
Fehr II. das Ergebnis auf 4:2. Der Reſt der Spielzeit gehörte 
dann wieder ganz den Deutſchen. Theo Haag=Frankfurt ſandte 
in der 27. Minute zum fünften Male ein, und kurz vor Schluß 
fiel aus einem Gedränge heraus das ſechſte Tor, übrigens das 
Die deutſche Mannſchaft erfreute durch ihr geſchloſſenes, techniſch 
reifes, ſchnelles und faires Spiel. Beſonders gut waren Simon, 
Strantzen und Theo Haag. 
Hockey=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Hockey=Club Heidelberg—Rot=Weiß Frankfurt 5:1. — Jahn 
München—V.f. B. Stuttgart 8:1. — Münchener SC.—1. FC. 
Pforzheim 4:0. — Wacker München—1. FC. Pforzheim 5:0. — 
SV. München 1860-Paſing 7:0. — Mainz 1817—SC. 
            Wies=
baden 4:0. — Griesheim=Elektron-Heidelberger Tv. 46 4:0. — 
Griesheim=Damen-Heidelberger Damen 8:0. — Frankfurt 1880 
1b—Tgf. Höchſt 1 2:1. — Frankfurt=Damen—Tgſ. Höchſt=Damen 
8:0. — Frantfurter Tv. 60—Eintracht Frankfurt 2:1. — Blau= 
Weiß Aſchaffenburg—THC. Hanau 13:0. — Tv. Mannheim 46— 
SC. 1880 Fronkfurt 2:7. — Tv. Mannheim=Reſerve—Frankfurt= 
Reſerve 1:5. — Tv. Mannheim=Damen—Frankfurt=Damen 1:5, 
Limburger HC.—Fechenheim 1860 2:2. 
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. 
ASV. Dresden—Nürnberger HC. 2:6. — ASV. Dresden= 
Damen-Nürnbenger HC.=Damen 1:4. 
Weſtdeutſchland. 
SC. M.=Gladbach—Grün=Weiß M.=Gladbach 4:5. — SC. 
M.=Eladbach—Duisburger Spielverein 10:2. — Rot=Weiß Köln 
—H.C. Hilverſum (Holland) 2:2. — DHC. Düſſeldorf—HC. 
            Hil=
verſum 8:2. — Eſſener T. F.C.—DSC. Düſſeldorf 7:0.*— 
            Club=
kampf: Eſſener SV. 99— Düſſeldorf 99 8:2. — 1. 
            Herrenmann=
ſchaften SV. 99—Düſſeldorf 99 1:1. — Clubkampf Rot=Weiß 
Köln-Kölner SC. 99 10:0. — 1. Mannſchaften Rot=Weiß Köln 
—Kölner SC. 99 2:0. 
Norddeutſchland. 
Harbeſtehude=Hamburg-Hannover 78 5:4. — Harveſtehude= 
Hamburg=Damen-Brandenburg Berlin=Damen 9:0. — 
            Uhlen=
horſt=Hamburg-Berliner HC. 4:1. — Uhlenhorſt=Damen-
            Bran=
denburg Berlin=Damen 4:3. 
Mitteldeutſchland. 
THC. 09 Dresden—Deutſche EHG. Prag 2:2. 
ASV. 
Dresden-Nürnberger HC. 2:6. — ASV. Dresden=Damen— 
Nürnberger HC.=Damen 1:4. 
Berlin. 
SC. Charlottenburg—Dresden 1908 3:2. 
Neutöllner 
Sportfreunde-Zehlendorf 88 2:1. — Berliner SC.—THC. 99 
2:0. 
Potsdamer Sportfreunde—Berliner SV. 92 4:1. 
Ausland. 
Länderſpiel in Baſel. Deutſchland ſchlägt die Schweiz 
mit 6:2 (3:1) Toren. 
Ortsgruppentagung des D. R. A. 
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hielt am Samstag 
in Erfurt eine Ortsgruppentagung ab. Die Beteiligung an dieſer 
Sitzung blieb hinter den Erwartungen zurück; von 300 dem D.R.A. 
            an=
geſchloſſenen Ortsgruppen waren nur 50 vertreten. Jedoch hatten 
            ſo=
wohl die Sportverbände wie auch die Deutſche Turnerſchaft führende 
Männer entſandt. In Abweſenheit von Exz. Dr. Lewald führte Prof. 
Berger den Vorſitz. Der Turnerführer wies in ſeiner 
            Eröffnungs=
anſprache auf den beendeten Zwiſt zwiſchen D.R.A. und D.T. hin und 
gab ſeiner Hoffnung auf ein erſprießliches Zuſammenarbeiten in der 
Zukunft Ausdruck. Prof. Hecker=München referierte über die „
            Forde=
rungen der Zeit und die Tätigkeit der Ortsgruppen‟. Hecker kritiſierte 
u. a. den Beſchluß der Biſchofskonferenz in Fulda, der den Frauen die 
Pflege der Leibesübungen außerordentlich erſchwere. Bei allen 
            Unter=
nehmungen ſei der ſittliche Ernſt voranzuſtellen; dem Uebermaß vom 
Wettkämpfen müſſe entgegengetreten werden, Prof. Hoflmayer=München 
behandelte das Thema „Geſundheitsüberwachungen‟. Bei den 
            Studie=
renden ſei die Pflege der Leibesübungen in noch ſtärkerem Maße als 
bisher zur Pflicht zu machen. Eine gehaltvolle Mahnung zur 
            gemein=
ſamen Jugendpflege richtete Prof. Neudorff=Spandau an die 
            Verſamm=
lung. Die Jugend müſſe vor allem auch vor der zu frühzeitigen 
            In=
anſpruchnahme durch Wettkämpfe bewahrt werden. Allgemein wurde 
verlangt, den Jugendlichen jede Teilnahme an offenen Wettkämpfen zu 
unterſagen. Hell=München ſprach über das Kapitel „Stadtämter für 
Leibesübungen”; Hell bedauerte, daß in vielen großen Städten noch 
derartige Aemter fehlen und behandelte dann die vielſeitigen Aufgaben 
eines ſolchen Amtes. Dr. Diem teilte mit, daß für die im Mai 1927 
ſtattfindende Werbewoche mit allen Stadtämtern Fühlung genommen 
werden ſolle, um eine möglichſt einheitliche Aktion zu erzielen. — Die 
weiteren Referate der Tagung behandelten meiſt Fragen interner 
            Na=
tur. Zum Schluß hielt Dr. Diem noch eine Lichtbildervortrag über das 
Thema „Spielplatzbau”.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, 26. Oktober 
(nach der Wetterlage vom 24. Oktober): 
Milder, Winde auf ſüdliche Richtung drehend, vielfach bedeckt und 
ſtellenweiſe Regenſchauer. 
Die H=ſſiſche Wetterdienſtſteile Gießen. 
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feuilleton, 
Sport: Di. Eugen 
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; fü 
Reich und Ausland un 
den Inſeratenteil: 
Buhlman ür den Schlußdienſt: Andreas Bauen 
Wil/y Kulle. Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Seite 8
Montag, den 25. Oktober 1926
Nummer 296
 * Deutſchlands Fall und Erhebung. 
XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung. 
Von 
Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger. 
(Schluß.) 
Eine lange Pauſe der Ergriffenheit folgte, als der Sprecher 
            ge=
endet. Dann ſtand der alte Herr auf: „Wir wollen beten!‟ Danach 
entließ er die Schüler. Kein Wunder, daß bei ſolchem Geiſte allein 
vom Grauen Stloſter 134 und alle Turner Jahns, die überhaupt 
eine Büchſe tragen konnten, ſich auf den Aufruf des Königs hin als 
Freiwillige meldeten. Nach der Abreiſe Friedrich Wilhelms war 
auch der Turnvater nach Breslau gezogen, und als am 18. 
Februar die Ermächtigung für Lutzow zur Bildung eines 
            Frei=
korps ergangen war, trat Jahn mit Frieſen ſchon am folgenden 
Tage in die ſchwarze Schar ein, als deren Mitſtifter er ſich 
            be=
trachten durfte. Als Werber entfaltete er nun eine erfolgreiche 
Tätigkeit, zuerſt in Breslau im Goldenen Szepter, hernach in 
Dresden im Kleinen Rauchhauſe, ſeinem Abſteigequartier. Jahn 
warb nicht nur Mannſchaften, ſondern auch um Geld, Pſerde, 
Tuch und Büchſen. Sein Name erwies ſich als gute Zugtraft. 
Obwohl er nicht gedient hatte, und ihm zur eigentlichen 
            militäri=
ſchen Führung die Vorbildung fehlte, wurde ihm, ſeinem 
            Ein=
fluß entſprechend, Offiziersrang zuerteilt: er zog an der Spitze 
des dritten Bataillons, das er ſelbſt zuſammengepracht hatte, ins 
Feld. Die hochgeſpannten Erwartungen freilich, die der kühne 
Stürmer auf die Lützower ſetzte, haben ſich aus wehrfachen 
Gründen nicht erfüllt. Schon am 27. Juli 1813, während des 
leidigen Waffenſtillſtandes, erbat Jahn von Gneiſenau eine 
            an=
derweitige Beſchäftigung in Norddeutfchland, um nicht den 
            gan=
zen Krieg durch umherzulungern. Wenn der Enttäuſchte im 
Spätherbſt 1813 auch mit einem gewiſſen Mißmut aus dem 
            Ver=
bande ſchied, ſo hat er ſpäter doch die eigentliche Beſtimmung 
und Wirkung der Freiſchar in einem Brief an den Staatskanzler 
v. Hardenberg hervorgehoben: ſie habe ſchon in ihrer Entſtehung, 
durch das Heranziehen von Männern, Waffen und Kriegsmitteln 
ſelbſt aus den entfernteſten Gegenden Deutſchlands, allgemeine 
Kriegsbegeiſterung geweckt und für Preußen eine günſtige 
            Stim=
mung erregt. Dieſer Nutzen falle aber weniger in die Augen, 
als der Haß Napoleons und ſeiner Verbündeten. Jahn ſelbſt 
hinterließ bei ſeinen Kameraden den Ruf eines Ehrenmannes 
und durch Mut und Entſchloſſenheit ausgezeichneten Kriegers, 
als er nach ſeinem Ausſcheiden die Werbetätigkeit für die 
            vater=
ländiſche Sache im Weſten Deutſchlands wiederaufnahm. Dann 
einige Zeit durch Krankheit ans Bett gefeſſelt, wurde er näch 
ſeiner Geneſung Mitglied der unter Steins Vorſitz geſchaffenen 
Frankfurter Zentralkommiſſion zur Ordnung der 
            Heeresver=
pflegung und =bewaffnung ſowie zur Gewinnung der bisher 
rheinbündneriſchen Bevölkerung für die deutſche Sache. Die
 Fähigkeit des Vollsmannes, mit dem Volke zu verkehren, wurde 
von ſeinen Vorgeſetzten dahin genützt, daß er die oft läſſig 
            be=
triebene Wehrhaftmachung in den befreiten Gebieten übernahm 
und beſchleunigen helfe. Noch immer ſchien eine Wiederkehr 
Napoleons nicht ausgeſchloſſen, vor allem galt es vor ſeinen 
            ge=
heimen Anhängern am Rhein, den „Genoſſen ſeiner früheren 
Blutſchuld”, wie Jahn ſie nannte, auf der Hut zu ſein. Auf 
einer Erkundungsfahrt nach Darmſtadt und Baden hatte der 
in der Uniform der Lützpwer Erſcheinende manchen 
            Zuſammen=
ſtoß mit dieſer deutſchvergeſſenen Geſinnung. Um ſo eifriger 
widmete er ſich der Aufgabe, Freiwillige aufzurufen, Landwehr 
und Landſturm auszurüſten, aber überall auch das 
            gemein=
deutſche Bewußſein zu wecken. Die Selbſtherrlichkeit der 
            Klein=
ſtaaten zeigte ſich ihm als das, was ſie wirklich war: ohnmächtige 
Abhängikeit von fremdem Einfluß und ausländiſchen 
            Macht=
habern. Deshalb, ſo forderte er wiederum in den zu Anfang 
des Jahres 1814 erſchienenen „Runenblättern” ein gegenüber 
dem Ausland einiges Deutſchland, eine Staatengemeinde, in der 
alle Teile für das Ganze zuſammenſtehen. Deshalb ruft er zum 
Schluß nach einem Einheitsſchaffer und Waltſchöpfer; wider die 
Waltloſigkeit, die Losſagung der Teile vom Ganzen, aber billigt 
er die hippokratiſche Krebskur: „Was Arznei nicht heilt, heilt 
das Eiſen, was Eiſen nicht heilet, heilt das Feuer.” 
Nach der Einnahme von Paris (31. März 1814) und der 
            Ab=
dankung Napoleons lebte Jahn, wie alle Patrioten, in 
            hoffnungs=
vollſter Stimmung, die freilich durch die Kunde von dem faulen 
(erſten) Pariſer Frieden (30. Mai) ſtark beeinträchtigt ward: 
das Königreich Frankreich verlor nur das jüngſt eroberte Gebiet, 
ja es erhielt noch Vergrößerung durch deutſche Landesteile, 
            be=
hielt vor allem den Rhein und das geraubte Elſaß=Lothringen, 
den Schlüſſel zu Deutſchland, in ſeiner Hand. In dieſen Monaten 
erfüllter Hoffnungen und bitterer Enttäuſchung kam Jahn 
            viel=
fach mit gleichgeſinnten bedeutenden Männern in Berührung: 
in den Tagen des erſten Jubels fuhr er mit Görres und Arndt 
den deutſchen Strom hinunter, mit Arndt, ſeinem Greifswalder 
Lehrer, durchwanderte er das Rheinland, nach Köln, Düſſeldorf, 
auch nach Elberfeld, über Solingen nach Remſcheid. Am 24. Juli 
1814 trug er, gen Norden reiſend, ſein politiſches 
            Glaubensbe=
kenntnis in das Stammbuch der Wartburg ein: „Großes iſt 
            ge=
ſchehen, Größeres wird kommen. Der Morgen der neuen 
            deut=
ſchen Welt hat begonnen. Wir haben Unglaubliches erlebt und 
erlitten und Rettungsſchlachten geſchlagen, wie ſie keine 
            Ge=
ſchichte kennt. So werden wir nun endlich einmal an die 
            Herrlich=
keit des deutſchen Gemüts glauben, die Ausländerei verbannen 
und unſere Volkstümlichkeit verſtehen lernen. Ueberall wo die 
deutſche Zunge redet, ſehnt man ſich nach einem neuen deutſchen 
Reich. Darum wollen wir mit freudigem Mut beten „Unſer Reich 
komme, und für Volk und Vaterland keinen Gedanken zu hoch 
halten, keine Arbeit zu langſam und mühevoll, keine 
            Unterneh=
mung zu kleinlich, keine Tat zu gewagt und kein Opfer zu groß.” 
Dabei dachte er wohl an die Arbeit, die ihn auf ſeinem 
Turnplatz erwartete. Am 3. Auguſt betrat er die Stätte ſeines
 Wirkens auf der Haſenheide zum erſten Male wieder, leider 
ohne ſeinen Freund und Mitarbeiter Frieſen, der am 15. März 
1814 bi La Lobbe in den Ardennen „welſcher Tücke”, wie Jahn 
ſagt, zum Opfer gefallen war. Der heimgekehrte Turnvater, dem 
auf Verwendung Gneiſenaus wegen ſeiner vaterländiſchen 
            Ver=
dienſte ein Jahresgehalt von 1000 Talern bewilligt worden war, 
konnte Ende Auguſt durch die Ehe mit Helene Kohlhof, ſeiner 
langjährigen Braut, endlich einen eigenen Hausſtand begründen. 
Aber dieſen wie ſeinen geliebten Turnplatz mußte er ſchon im 
März 1815 verlaſſen, von ſeinem Gönner Hardenberg zum Wiener 
Kongreß berufen. Seltſam genug mag ſich der jugendliche „Alte 
im Barte” mit dem breiten weißen Hemdkragen über dem 
            ge=
ſchloſſenen „altdeutſchen” Rock unter den geſchniegelten und 
            ge=
bügelten Diplomaten ausgenommen haben, denen er ſich wie eine 
Verkörperung der neuerwachten Voliskräfte darſtellte. Ihm 
            er=
ſchien ihr Treiben wie Hochverrat. Vergebens mühte er ſich mit 
Görres und Arndt, die Zerſtückelung des deutſchen Landes zu 
verhüten und Preußen ſeinen Siegeslohn zu ſichern. Auch in 
Paris, wohin Jahn nach der zweiten Einnahme der franzöſiſchen 
Hauptſtadt wieder von Hardenberg berufen wurde, war er, wie in 
Wien, als Kurier und Auskunftsmann des Staatskanzlers tätig. 
Auf dem Heimweg legte er abermals auf der Wartburg ein 
            denk=
würdiges Bekenntnis nieder: „Den Deutſchen kann nur durch 
Deutſche geholfen werden; welſche und wendiſche Helfer bringen 
uns immer tiefer ins Verderben. Neuerdings iſt die ganze Welt 
zuſammengetrommelt worden, vom Ural und Kaukaſus bis zu 
Herkules' Säulen, um die Franzoſen zu zwingen. Nun hat Gott 
den Deutſchen den Sieg gegeben; aber alle Mitgeher und Miteſſer 
wollen Deutſchland bevormunden. Deutſchland braucht einen 
Krieg auf eigene Fauſt, um ſich in ſeinem Vermögen zu fühlen; 
es braucht eine Fehde mit dem Franzoſentum, um ſich in ganzer 
Fülle ſeiner Volkstümlichkeit zu entfalten. Dieſe Zeit wird 
nicht ausbleiben, denn ehe nicht ein Land die Wehen kriegt, kann 
kein Volk geboren werden. Deutſchland über Welſchland! 
Deutſchland ohne Wendiſchland!“ 
Auf der Höhe ſeines Wirkens als Turnmeiſter und 
            Volks=
erzieher Jahn zu begleiten, die Jahre ſeiner perſönlichen Leiden 
in der Zeit der Demagogenverfolgungen zu ſchildern, liegt 
            außer=
halb unſerer Aufgabe. Die Zeiten ändern ſich, er blieb ſich ſelber 
und ſeinen Jedalen treu bis zu ſeinem Tode am 15. Oktober 1852. 
Der Vielverkannte, Vielgeſchmähte, Vergewaltigte und 
            Matt=
geſetzte ließ ſich nicht verbittern. „Jede gute Sache”, das war ſein 
Troſt, „muß ihren Dulder und Kreuzträger haben, wie jeder Bau 
ſeinen Grundſtein und jeder Sieg ſeinen Opferherd.” Wie in der 
Zeit der Fremherrſchaft, ſo zweifelte er auch in den Tagen 
eigenen Elends nicht an Deutſchlands Stern. Seine „
            Schwanen=
rede” tlingt daher mit recht aus in die wahrhafnigen Bekenn 
            nis=
worte: „Deutſchlands Einheit war der Traum meines 
            erwachen=
den Lebens, das Morgenrot meiner Jugend, der Sonnenſchein 
der Manneskraft und iſt jetzt der Abendſtern, der mir zur ewigen 
Ruhe winkt."
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