Darmstädter Tagblatt 1926


22. Oktober 1926

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 293
Freitag, den 22. Oktober 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſfädter
und Naiſonalbant.

Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
Schrittweiſe Beſſerung des Arbeitsmarktes. Das Schickſal der Ausgeſieuerten. Das Los
der älteren Arbeiter und Angeſiellten. Erſchließung neuer Abſatzmärkte. Das Problem
der Arbeitsbeſchaffung.

Reichsarbeitsminiſter Brauns
über das Erwerbsloſenproblem
Uebertriebener Pefſimismus nicht am Platze.
Berlin, 21. Oktober.
Der Reichsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten ſetzte heute
unter dem Vorſitz des Abg. Eſſer (Zentr.) in Anweſenheit des
Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold, des Reichswirtſchafts=
miniſters
Dr. Curtius und des Reichsarbeitsminiſters Dr.
Brauns die Ausſprache über die Erwerbsloſenfürſorge fort.
Dr. Brauns gab im Namen des Reichskabinetts
eine Erklärung ab, in der es heißt:
Die Reichsregierung hat ſich neuerdings eingehend mit der
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und den diesbe=
züglichen
Beratungen des Reichstages befaßt. Sie iſt auf Grund
nochmaliger Prüfung aller wirtſchaftlichen, wirtſchaftspolitiſchen
und ſozialpolitiſchen Maßnahmen zur Belebung des Arbeits=
marktes
der Ueberzeugung, daß mit einer weiteren
ſchrittweiſen Beſſerung des Arbeitsmarktes
zu rechnen iſt, falls nicht außergewöhnliche Witterungsver=
hältniſſe
im Winter unerwartete Hemmungen bereiten werden.
Gleichwohl drückt die Arbeitsloſigkeit ſchwer auf das deutſche
Volk. Die Reichsregierung bleibt deshalb bemüht, ſoweit das
irgendwie angängig iſt, zuſätzliche Arbeitsgelegenheit zu beſchaf=
fen
, insbeſondere für die langfriſtigen Erwerbsloſen. Sofern
dieſes Mittel nicht ausreichen ſollte, iſt die Reichsregiegung be=
reit
, die unterſtützende Fürſorge für die Ausge=
ſteuerten
, in Zuſammenarbeit mit der Wohl=
fahrtspflege
derart zu verſtärken, daß der gegenwärtig aus=
nahmslos
großen Not dadurch genügend geſteuert werden kann
und die Verlängerung der Unterſtützungsdauer über 52 Pochen
hinaus vermieden wird.
Es muß alles daran geſetzt werden, Erwerbsloſe, die ſchon
ein Jahr Unterſtützung bekommen, wieder in Arbeit zu bringen.
Die laufenden Erhebungen über die Zahl der Ausgeſteuerten
und Auszuſteuernden werden in allernächſter Zukunft die ziffern=
mäßigen
Unterlagen zur Beurteilung und endgültigen Behand=
lung
dieſer Frage liefern. Sollte es ſich herausſtellen, daß be=
ſonders
finanzſchwache Gemeinden eine genügende Fürſorge
nicht leiſten können, ſo iſt die Reichsregierung bereit, ſolchen
Gemeinden finanziell noch weiter entgegenzukommen, als es in
dem Erlaß vom 5. Oktober durch Uebernahme von 50 Prozent
der Koſten für die Erwerbsloſenfürſorge ſchon geſchehen iſt. An=
geſichts
der gekennzeichneten Arbeitsmarktlage und angeſichts all
der Tatſachen, daß in durchaus nicht ſeltenen Fällen die heutigen
Unterſtützungsſätze die Löhne überſchreiten oder ſchon ſehr nahe
an dieſe herankommen, hält die Reichsregierung eine al lge=
meine
Erhöhung der Unterſtützungsſätze als
nicht angängig. Dagegen muß anerkannt werden, daß ein=
zelne
Kategorien von Erwerbsloſen, die Alleinſtehenden, insbe=
ſondere
die unter 21 Jahren, einer ſtärkeren ziffernmäßigen
Unterſtützung bedürfen. Die Zuſtimmung der Länder voraus=
geſetzt
, iſt die Reichsregierung bereit, hier zu helfen.
Auf Prüfung der Bedürftigkeit glaubt die
Reichsregierung ſolange nicht verzichten zu können, als öffent=
liche
Gelder des Reiches, der Länder und Gemeinden in beträcht=
lichem
Ausmaß für die Erwerbsloſen aufgewandt werden müſſen.
Sie erkennt aber an, daß ſich in der Art, wie die Bedürftigkeit
geprüft und feſtgeſtellt wird, ſtellenweiſe Mißſtände heraus=
gebildet
haben, und iſt bereit, durch entſprechende Ausführungs=
beſtimmungen
dieſe Mißſtände zu beſeitigen. Das gleiche gilt
auch für die Pflichtarbeit. Das Los der älteren
Arbeiter und Angeſtellten iſt auch für uns ein Gegen=
ſtand
ſchwerer Sorge. Die endgültige Löſung iſt hier noch nicht
ſpruchreif. Der Reichswirtſchaftsminiſter wird ſich ſofort mit
Vertretern der Arbeitgeber ins Benehmen ſetzen, um auf dieſem
Wege dahin zu wirken, daß Härten vermieden werden.
Curtius über die Wirtſchaftslage.
Nach dem Reichsarbeitsminiſter ergriff Reichswirt=
ſchaftsminiſter
Dr. Curtius das Wort. Der tiefſte
Punkt der Wirtſchaftskriſe, ſo führte er aus, kann
ſeit Februcr dieſes Jahres als überwunden gelten. Unſere
Wirtſchaft befindet ſich in einer aufſteigenden, nicht nur ſaiſon=
mäßig
bedingten Entwickelung. Von einer günſtigen Wirt=
ſchaftslage
ſind wir freilich, noch weit entfernt. Das Reichs=
wirtſchaſtsminiſterium
hat es ſtets als eine ſeiner dringendſten
Aufgaben betrachtet, für die Schaffung normaler Arbeitsgelegen=
heit
tätig zu ſein. Beiſpielsweiſe erfreut ſich die Export= Kredit=
verſicherung
ſteigender Beliebtheit. Sie hat bisher ſchon über
1300 Auslandsaufträge in Verſicherung genommen. Ebenſo iſt
es möglich geweſen, mit kleinen Fonds der produktiven Erwerbs=
loſenfürſorge
bei der Stützungsaktion für den Bergbau des
Sieg= Lahn= und Dillgebietes einen großen Erfolg zu erzielen.
Der Miniſter ging dann auf die Erſchließung neuer
Abſatzmärkte ein. Er erinnerte an das Ruſſengeſchäft und
erklärte, daß die Reichsregierung bemüht ſei, die Finanzierungs=
möglichkeiten
erheblich zu erweitern. Auch durch die Eigen=
maßnahmen
der deutſchen Induſtrie werde im
Sinne einer Exportſteigerung hingewirkt auf Grund der Ratio=
naliſierungsbeſtrebungen
, die freilich erſt in einiger
Zukunft ſich poſitiv bemerkbar machen könnten. Bei dem
Problem der Arbeitsloſigkeit ſei übertriebe=
ner
Peſſimismus nicht am Platze.

Oel.

Der Reichsfinanzminiſter über die Leiſiungen
des Reiches zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold ſchloß ſich
in der Beurteilung der Wirtſchaftslage der Auffaſſung des Wirt=
ſchaftsminiſters
an. Die Finanzlage des Reiches habe
ſich beſſer entwickelt, als anfangs des Jahres erwartet worden
ſei. Im erſten Halbjahr ſei ein Mehr von 130 Millio=
nen
zu verzeichnen. Trotzdem ſei die Lage noch ge=
ſpannt
, und man werde hart an der Grenze eines
Defizits vorbeiſtreifen. Da die Reichsregierung die
Beſchaffung von Arbeit für den beſten Weg zur
Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit halte, ſeien in
erheblichem Umfange Mittel dafür in den Haushalt eingeſtellt
worden. In einem Nachtragshaushalt, der demnächſt dem
Reichstag zugehen werde, ſeien weitere Mittel vorgeſehen.
112 Millionen ſollten zur Fertigſtellung begonne=
ner
Bahnbauten, verwandt werden, ferner erhalte die
Reichsbahn zur Durchführung eines zuſätzlichen Beſchaffungs=
programms
100 Millionen Mark, zur Förderung des
Kleinwohnungsbaues ſeien 20 Millionen Mark, für
Landarbeiterwohnungen 30 Millionen, für Sied=
lungszwecke
50 Millionen eingeſetzt; ferner würden Kanal=
bauten
gefördert oder in Angriff genommen und ſchließ=
lich
die Mittel für die produktive Erwerbsloſen=
fürſorge
um 100 Millionen Mark erhöht werden.
Damit ſei die Regierung bis zur äußerſten Grenze deſſen
gegaugen, was unter Berückſichtigung der zur Verfügung ſtehen=
den
Kabitalien zu verantworten ſei. Im weiteren Verlauf
ſeiner Ausführungen machte der Miniſter zahlenmäßige Angaben
über die bisherigen Leiſtungen des Reiches auf
dem Gebiete der unterſtützenden Erwerbsloſen=
fürſorge
. Danach wurden für dieſe Zwecke verausgabt: im
April 1926 28 765 000 RM. und im Auguſt 1926 21 122000 RM.
An die Reden der drei Reichsminiſter ſchloß ſich eine leb=
hafte
Ausſprache. Die Notlage der Erwerbsloſen
wurde allſeitig anerkannt. Der Ausſchuß zeigte den lebhaften
Wunſch, unter Vermeidung jeglichen Zeitverluſtes im Einver=
nehmen
mit der Regierung die Not der Arbeitsloſen zu mildern.
Frankreich und das Weltwirt=
ſchaftsmanifeſt
.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Oktober.
Das Wirtſchaftsmanifeſt hat in Frankreich eine ſehr geteilte
Aufnahme gefunden. Es iſt zwar Tatſache, daß das Manifeſt
von führenden Männern der franzöſiſchen Wirtſchaft unterſchrie=
ben
wurde und die Vorarbeiten zu ihm zum großen Teil in
Paris durchgeführt wurden. Aber die Franzoſen, deren Unter=
ſchrift
das Manifeſt trägt, identifizieren ſich nicht reſtlos mit ihm,
wie dies aus ihrer Nebenerklärung hervorgeht. Und die Initia=
tive
ſoll, wie man hier betont, hauptſächlich von England aus=
gegangen
ſein.
Es iſt wie ein Wiederaufleben des klaſſiſchen Liberalismus.
Die Stimme iſt international, die Hand iſt von England hat
mir eine bedeutende Perſönlichkeit der franzöſiſchen Wirtſchaft
geſagt. In der Tat, die Denhveiſe iſt mehr engliſch als fran=
zöſiſch
. Die Schule von Mancheſter iſt innerlich jedem Franzoſen
ſelbſt ſeinen ſogenannten Anhängern in Frankreich fremd.
Aber das wäre noch lange nicht das Entſcheidende bei der Sache,
wenn das Manifeſt ſich nicht gerade an die politiſche Einſtellung
der Franzoſen wenden würde. Alle Parteien ſind unzufrieden
damit, und das iſt leicht zu verſtehen. Man muß dabei nicht
einmal daran denken, daß Frankreich das Vaterland der Zoll=
politik
iſt.
Die Rechte iſt empört, weil ſie in dem Manifeſt die Ver=
urteilung
der Friedensverträge ſieht und weil ſie einen großen
Teil der nicht ſehr ſtark internationaliſierten franzöſiſchen Indu=
ſtrie
angegriffen ſieht. Ja, ihre Zeitungen, wie Le Temps
und L'Echo de Paris greifen die engliſchen und amerikaniſchen
Perſönlichkeiten, die das Manifeſt unterzeichnet haben, perſönlich
an. Man wirft ihnen Heuchelei vor. So ſoll insbeſondere Mon=
tagu
Normann die wirtſchaftliche Zerſplitterung Europas ſeiner=
zeit
abſichtlich gefördert haben. Gleichzeitig wird auch die
deutſche Preſſe angegriffen, weil ſie in dem Manifeſt eine Ver=
urteilung
der Friedensverträge ſieht. Das gleiche kann man auch
von der franzöſiſchen Preſſe ſagen, aber man ſprach es nicht ſo
laut aus.
Wenn die Rechte zürnt, ſo iſt die Linke nicht weniger unan=
genehm
berührt. Daß das in der Linkspreſſe nicht zum Aus=
druck
kommt, hat ſeine ſpeziellen Urſachen. Die Theorien, welche
ſie verkündigt, ſind größtenteils identiſch mit denjenigen des
Manifeſtes. Aber die Konſequenzen, welche dort aus ihrer
Doktrin gezogen werden, ſind ihr nicht minder unangenehm als
der Rechten. Dabei darf ſie nicht einmal das Manifeſt angreifen.
Die Linkspreſſe ſchlägt alſo einen fehr verlegenen Ton ein.
Ju politiſchen Kreiſen will man dem Manifeſt keine große
praktiſche Bedeutung beilegen. Man betont, daß weder Amerika
noch Deutſchland dieſe Ideen, die Forderungen des Manifeſtes
durchführen könnten. Die Wirkung für den Augenblick ſoll nur
eine moraliſche ſein, und dieſen ſucht man herabzumindern. Zu=
ſommenfaſſend
läßt ſich alſo ſagen, daß man dem Weltwirtſchafts=
manifeſt
ablehnend gegenüberſteht und ihm keine große Wichtig=
keit
beimißt oder beimeſſen will.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G.:4., New York, Anfang Oktober 1926.
Wer es ſich hier zur Gewohnheit gemacht hat, nur die Ueber=
ſchriften
der Zeitungsartikel zu leſen und das unbedingt nötige
Quantum Tagesweisheit, das man ſich morgens erwirbt und
abends wieder vergißt, aus dieſer Quelle zu beziehen, der muß
ſich in dieſen Tagen ſchwere Sorgen gemacht haben um die künf=
tige
Lieferung des für ſein Automobil nötigen Betriebsſtoffes.
In allen Blättern ſtand in großen Lettern auf der erſten Seite
zu leſen, Präſident Coolidges Oel=Konſervierungs=Kommiſſion
habe ſoeben einen vorläufigen Bericht über ihre Ermittlungen
veröffentlicht, der die ſenſationelle Behauptung enthalte, die ſicht=
baren
Rohölvorräte in den Vereinigten Staaten reich=
ten
höchſtens noch auf ſechs Jahre.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Zeitungen dieſe über=
raſchende
Nachricht in entſprechender Aufmachung als Titel für
die Meldung benutzten. Aber Titel und Ueberſchriften werfen
nur Schlaglichter auf die hervorſtechenden Punkte einer Meldung,
ſie greifen das Moment heraus, das geeignet iſt, die Aufmerk=
ſamkeit
weiterer Kreiſe auf den Artikel zu lenken. Wer weiter
lieſt, entdeckt bald, daß der Oil Conſervation Board mit ſeiner
aufſehenerregenden Feſtſtellung es vielleicht mehr darauf abge=
ſehen
hatte, dem Publikum die Notwendigkeit des Haushal=
tens
mit den Oelvorräten warnend vor Augen zu führen, als
darauf, ihm einen Schreck einzujagen.
Die Rohöl=Konſervierungs=Behörde beſteht aus dem Sekre=
tär
des Innern, Work, dem Handelsſekretär Hoover, Kriegs=
ſekretär
Davis und Marineſekretär Wilbur. Ihr Bericht iſt ſo=
mit
als eines der bedeutungsvollſten wirtſchaftlichen Dokumente
anzuſprechen, die jemals von ſeiten einer Gruppe verantwort=
licher
Miniſter ihrem Regierungsoberhaupt unterbreitet worden
ſind. Beſtätigt er nichts anderes, ſo beſtätigt er doch die längſt
bekannte Tatſache, daß Amerika in der Bewirtſchaftung ſeiner
Naturſchätze mit unverantwortlicher Läſſigkeit, mit beiſpiel=
loſem
Leichtſinn zu Werke gegangen iſt.
Die Vereinigten Staaten haben 70 Prozent des geſamten
Weltbeſtandes an Paſſagier= und Laſtkraftwagen. Solange an=
dere
Betriebsmittel nicht zur Verfügung ſtehen, hängt Amerika
mehr als irgend ein anderes Land vom Petroleum ab. Mit
Ausnahme der Lebensmittel gibt es nichts, was unſerem indu=
ſtrigliſierten
Zeitalter, nötiger wäre, als das Mineralöl.
Aber trotzdem die Vereinigten Staaten vorläufig noch immer 70
Prozent der geſamten Welterzeugung an Petroleum liefern,
überſteigt allein der einheimiſche Verbrauch die Eigenerzeu=
gung
um volle 13 Prozent. J. A. Phelan, Petroleum=Experte
des 11. S. Shipping Board, erklärt, während der U. S. Petro=
leumverbrauch
in den letzten vier Jahren um vierzig vom
Hundert geſtiegen ſei, habe die Erzeugung keine Zunahme zu
verzeichnen, und in Mexiko, das 10 v. H. der Petroleum= Welt=
erzeugung
liefert, iſt die Jahresproduktion von 188 Millionen
Barrels im Jahre 1922 auf 115 Millionen Faß im Jahre 1925
zurückgegangen.
Die Oelkonſervierungsbehörde, deren Unterſuchungen ſich auf
einen Zeitraum von 18 Monaten erſtreckten, unterbreitete dem
Präſidenten einen tentativen Plan der Ausſchaltung
aller Oelvergeudung, zu deſſen Durchführung die Zu=
ſommenarbeit
aller ölproduzierenden Länder, aller Oelquellen=
beſitzer
wie aller Regierungen nötig wäre. In ihrem Bericht
heißt es u. a.: Die geſamten ſichtbaren Reſerven der nachweis=
bar
ölhaltigen Schichten werden auf ungefähr 4,5 Milliarden
Faß veranſchlagt. Dies wäre theoretiſch nur ein Vorrat auf
ſechs Jahre hinaus, der natürlich innerhalb ſo kurzer Zeit nicht
erlangbar iſt . . . Die weitere Belieferung ſelbſt des derzeitigen
Bedarfs erheiſcht die beſtändige Entdeckung neuer
Oelfelder, die Erbohrung neuer Oelquellen. Bislang ſind
ſolche Felder bei wachſendem Bedarf noch ſtets entdeckt worden.
Aber dieſe Abhängigkeit vom Glücksfall der Entdeckung neuer
Felder ſtellt uns vor die unumgängliche Notwendigkeit, alles in
unſeren Kräften Stehende zu tun, um den erſchloſſenen Oelfel=
dern
die höchſten erlangbaren Mengen zu entnehmen und dieſe
reſtlos auszuwirtſchaften.
Die derzeitige Einfuhr aus lateinamerikaniſchen Oelfeldern
beziffert ſich jährlich auf rund 62 Millionen Faß Rohöl, wogegen
wir ungefähr 94 Millionen Faß Oelprodukte (Brennöl, Heizöl,
Schmieröl, Paraffin, Benzin, Gaſolin uſw. uſw.) exportieren.
Die Felder Mexikos und Südamerikas liefern große Ausbeute,
und weite Gebiete, deren geologiſche Formationen auf Oelvor=
kommen
ſchließen laſſen, ſind noch nicht erbohrt.
Daß unſere (die amerikaniſchen) Geſellſchaften die Erwer=
bung
und Erforſchung ſolcher Felder energiſchſt in Angriff neh=
men
, iſt von allererſter Wichtigkeit nicht allein als künftige
Vorratsquellen, ſondern als Quellen unter der Kontrolle
unſerer eigenen Bürger. Unſere Erfahrungen
mit der Ausbeutung unſerer Verbraucher durch
die unter Auslandskontrolle ſtehenden Gummi=,
Stickſtoff= Kaliquellen, wie die Quellen zahl=
reicher
anderer Rohſtoffe ſollte uns als War=
nung
davor genügen, was wir zu erwarten hät=
ten
, falls wir je bezüglich unſerer Oelvorräte
vom Ausland abhängig werden ſollten."
In der Hauptſache müſſen ſich unſere Maßnahmen zur Siche=
rung
unſerer künftigen Belieferung auf die normale kommerzielle
Initiative privaten Unternehmungsgeiſtes verlaſſen. Die Indu=
ſtrie
kann zur Sicherung künftiger Belieferung beitragen
1. durch ſtändige weitere Erforſchung bekannter Lager hin=
ſichtlich
der horizontalen wie vertikalen Ausdehnungsmög=
lichkeit
,
2. durch unabläſſiges Suchen nach neuen Oelfeldern,
3. durch ſyſtematiſche Forſchungs= und Experimentierarbeit im
Hinblick auf Methoden, die die Gewinnung eines größeren
Prozentſatzes der in den bekannten Vorkommen enthaltenen
Oelmengen verſprechen,
4. durch ebenſolche Arbeit im Hinblick auf die Verbilligung
der Raſfinier= und Knackungsverfahren und auf Ausſchal=
tung
aller Vergeudung,

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Seite 2

Freitag, den 22. Oktober 1926

Nummer 293

5. durch kooperative Methoden der vernünftigen Entwicklung
neuer Oelfelder zwecks Verhütung von Verluſten bei Neu=
bohrung
und Geyſerquellen und zur Vermeidung der Ueber=
produktion
,
6. durch die Mitarbeit der Motor= und Maſchinenbauer im
Hinblick auf wirtſchaftlicheren Verbrauch von Oelprodukten,
7. durch Ausbau der amerikaniſchen Beteiligung am Beſitz
ausländiſcher Oelfelder.
Es iſt nicht das erſte Mal, daß Amerika den Warnungsruf
vernommen hat, daß es in abſehbarer Zeit mit dem Verſiegen
ſeiner Oelquellen rechnen müſſe, wohl aber iſt es das erſte Mal,
daß die Warnung ron ſo hoher Warte aus ergangen iſt. Eine
plötzliche Erſchöpfung ſteht zwar kaum in Ausſicht, aber eine all=
mähliche
Verſteifung der Preiſe. Und bei einem Antomobil=
beſtande
von 20 Millionen Wagen iſt ſchon an einer Verteuerung
des Betriebsſtoffes ſo ziemlich jeder Amerikaner intereſſiert. Es
iſt daher von ſtändig wachſender Bedeutung für die Vereinigten
Staaten, daß ſie ſich mit Mexiko und Südamerika über Oelland=
pachtungen
und Ausbeutung einigen. Allerdings ſagt der Be=
richt
der Kommiſſion kein Wort darüber, wie man ſich ein ſolches
Zuſammengehen mit den in Frage kommenden Ländern denkt
und deutet in keiner Weiſe an, wie man den Schwierigkeiten be=
gegnen
könne, die der erfolgreichen Invaſion amerikaniſchen
Kapitals auf ausländiſchen Oelgebieten entgegenſtehen.
Die Regierung der Vereinigten Staaten lehnt als ſolche die
Beteiligung an Oel= oder irgendwelchen anderen Geſchäften ab.
Sie lehnt es ab, für ſich ſelbſt oder ihre Bürger auswärtige Kon=
zeſſionen
zu erlangen. Sie verlangt dagegen ein square deal‟
für ihre Bürger, wenn ſie ihr Geld im Ausland inveſtieren. Die
erropäiſchen Großmächte dagegen ſuchen als Nationen auf
die eine oder andere Weiſe auswärtige Oelkonzeſſionen zu er=
langen
, hauptſächlich im Intereſſe ihrer Kriegsflotten. In vielen
Fällen ſtellen ſie ſich hinter Geſellſchaften, die nach außen hin
den Charakter von Privatunternehmungen tragen, oder aber ſie
die Regierungen eignen ſelbſt den Aktienbeſtand ſolcher
Korporationen und geben deren Geſchäftspolitik die Richtung.
Unter ſolchen Umſtänden dürfte es dem amerikaniſchen Privat=
kapital
, ſo unternehmungsluſtig es auch ſein mag, ſchwer fallen,
mit ausländiſcher regierungsſeitiger Tätigkeit auf dieſem Gebiete
zu konkurrieren.
Daß angeſichts der Sachlage Amerika den Verſuchen, die in
Europa mit der beſſeren Bewirtſchaftung der Kohlenvorräte ge=
macht
werden, erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenkt, iſt nur natürlich.
Namentlich beginnt man ſich mit der Verwendung von Kohlen=
ſtaub
zu befaſſen und erwartet mit Spannung die Reſultate der
Anwendung des Berginiſierungsverfahrens (Verflüſſigung der
Steinkohle nach dem Syſtem Bergius) in großem Maßſtabe.
Und erſt dieſer Tage hat John D. Rockefeller jun, der amerika=
niſchen
Petroleuminduſtrie einen Fonds von 250 000 Dollar zur
Verfügung geſtellt, der ausſchließlich für rein wirtſchaftliche For=
ſchungen
zur Verbeſſerung und Verbilligung des pyrogenetiſchen
Knackungsverfahrens, das ſchwerere Oele in leichtere, als Motor=
betriebsſtoff
geeignete verwandelt, verwendet werden ſoll, wie
auch zur Verbiſſerung des ſogenannten anti=knock compound
jener Miſchung, die das jedem Autofahrer bekannte Klopfen

und Hämmern der Motoren verhütet.

* Das Schickſal der Saar.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch eine Delegation
der Saarbevölkerung empfangen, die unter Füh=
rung
des Oberbürgermeiſters von Saarbrücken Neikes und des
bekannten Induſtriellen Röchling ſtand. Der Zweck der Aus=
ſprache
iſt offenbar der geweſen, eine Klärung gewiſſer Wirt=
ſchaftsprobleme
herbeizuführen, die demnächſt aktuell werden
durch die Ankunft einer franzöſiſchen Delegation in Berlin. Dieſe
Delegation ſteht unter Führung des Direktors vom franzöſiſchen
Handelsminiſterium Serruys. Offiziell gilt als ihre Aufgabe,
den proviſoriſchen deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag in der
Richtung des Warenaustauſches zwiſchen Deutſch=
land
und dem Saargebiet zu ergänzen. Dahinter ver=
bergen
ſich wohl auch noch weitergehende Ziele, die ſchon abge=
ſtimmt
ſind auf die Möglichkeit einer zeitlich frü=
heren
Rückgabe des Saargebietes an Deutſch=
land
. Die wirtſchaftlichen Spannungen, die dadurch entſtehen
können, ſind ſehr groß. Das Saargebiet iſt nunmehr ſieben
Jahre von Deutſchland losgeriſſen. Es macht jetzt zum zweiten
Male die Nöte einer Inflation durch. Wenn es jetzt wieder nach
Deutſchland zurückkehrt, müſſen Uebergangsmöglichkeiten geſchaf=
fen
werden, die der Bevölkerung und der Wirtſchaft den Wechſel
erträglich machen. Inſoweit gliedern ſich auch die Beſprechungen
der franzöſiſchen Delegation, in den Fragenkomplex, der um
Thoiry gelagert iſt.

Vom Tage.
Der Nachfolger von Seeckt, General Heye, wird, wie wir=
erfahren
, ſein neues Amt am Montag antreten.
Der Direktor des franzöſiſchen Handelsminiſteriums Serruys
und der Direktor im franzöſiſchen Außenminiſterium, Arnal, ſind in
Berlin eingetroffen.
Der polniſche Miniſterrat b=ſchloß, endlich einen Staatsvertei=
digungs
=Ausſchuß ins Leben zu rufen, deſſen Vorſitzender der
Staatspräſident und im Falle der Verhinderung der Miniſter=
präfident
iſt.
Die polniſche Regierung hat durch ihren Moskauer Ver=
treter
der ruſſiſchen Regierung eine Note überreicht, die in
freundlichem Tone gehalten ſein ſoll und in der der Standpunkt der
polniſchen Regierung zu dem zwiſchen Litauen und Rußland abgeſchlof=
ſenen
Neutralitäts= und Schiedsabkommen und ſeine Anlagen aus=
gedrückt
wird.
Muſſolini hat die Abſicht, zur Dezembertagung des Völker=
bundesrates
nach Genf zu kommen, um mit Dr. Streſemann
zuſammenzutreffen, um mit ihm die Zukunft der deutſch=
italieniſchen
Beziehungen zu beſprechen.
In der italieniſchen Preſſe wird das Wirtſchafts=
Manifeſt übereinſtimmend abgelehnt.
Der nach Paris zurückgekehrte deutſche Botſchafter von
Hoeſch iſt von Briand empfangen worden. Man vermutet, daß
er neue Vorſchläge über den Ausbau der in Thoiry vorgeſchlagenen
deutſch=franzöſiſchen Annäherungs=Politik gemacht hat.
Der Vertreter Frankreichs in der internationalen
Donaukommiſſion, Charles=Roux, iſt zum franzöſiſchen
Geſandten in Prag ernannt worden. Zum Vertreter Frank=
reichs
in der Donaukommiſſion wurde der bevollmächtigte Miniſter
Delacroix ernannt.
Die Erklärung der 50 franzöſiſchen pazifiſtiſchen
Abgeordneten für eine Beſeitigung des polniſchen
Korridors hat in der polniſchen Preſſe große Beunruhigung her=
vorgerufen
.
Der engliſche König hat eine Proklamation erlaſſen, wodurch der
Ausnahmezuſtand aus Anlaß des Grubenarbeiterkonfliktes um
einen weiteren Monat verlängert wird.
An offizieller engliſcher Stelle dementiert man die Meldung von
einer bevorſtehenden neuen Intervention der Regierung
im Grubenkonflikt.
Der Führer der amerikaniſchen Sozialiſten Daebs
iſt geſtorben. Daebs war erſt vor wenigen Tagen von ſeinen Freunden
aufgefordert worden, ſich als Präſidentſchaftskandidat aufſtellen zu
laſſem.
Die Königin von Rumänien iſt vom Präſidenten
Coolidge im Weißen Haus empfangen worden.

Um die Chorzow=Werke.
Polen verweigert die Herausgabe troßz Haager
Schiedsſpruches.
Die polniſche Regierung läßt mitteilen, daß ſie die
Rückgabe der oberſchleſiſchen Stickſtoffwerke in
Chorzowverweigert, trotz des eindeutigen Spruches des
Haager Schiedsgerichtshofes. Einzelheiten dazu liegen noch
nicht vor. Wie wir hören, wird die angekündigte Note erſt am
Samstag nach Berlin gelangen, und erſt die Kenntnis ihres
Worulqutes wird es ermöglichen, die ganze Tragweite der pol=
niſchen
Taktik herauszufühlen.
Zunächſt aber muß zweierlei feſtgeſtellt werden: Durch die
Abſage Polens iſt eine Erſchwerung der polni=
ſchen
Finanzlage unzweifelhaft eingetveten, zumal im Hin=
blick
auf die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen,
die eben wieder in Fluß hamen, aber jetzt erneut ſtillgelegt wer=
den
müfſen. Zum anderen bedeutet die Haltung Po=
lens
eine Verhöhnung aller internationalen
Einrichtungen. Der Spruch des Haager Schiedsgerichts iſt
längſt rechtskräftig und dieſe gamze Einrichtung würde ihre Exi=
ſtenzberechtigung
verlieren, wenn ein Staat das Recht haben
ſollte, die Anerkennung eines Urteils einſach abzulehnen. Der
Internationale Schiedsgerichtshof hat die gewaltſame Aneig=
nung
der Stickſtoffwerke durch die polniſche Regierung als rechts=
widrig
bezeichnet. Für die polniſche Regierung kann es darauf=
hin
nur das eine geben, daß ſie die Werke den deutſchen Eigen=
tümern
wieder zur Verfügung ſtellt. Neue Verhandlungen, bei
denen Polen evtl. im Gnadenwege eine finanzielle Entſchädigung
in Ausſicht ſtellt, kömnen gar nicht in Frage kommen. Unter die=
ſen
Umſtänden wird die deutſche Regierung ſich erneut an das
Haager Schiedsgericht wenden und verlangen, daß dieſe völker=
rechtliche
Inſtitution von ſich aus ihren Urteilsſprüchen Anerken=
nung
verſchafft. Es würde aber auch nichts ſchaden, wenn der
Völkerbund in Genf darüber aufgeklärt würde, wie das jüngſte
Ratsmitglied mit Konſtiturdionen glautbt umſpringen zu können,
die dem internationalen Frieden dienen ſollen, ſobald deren Wir=
kungen
ſich gegen Polen richten.

Die unbelehrbare Botſchafter=
konferenz
.
Die Mitteilungen über die Beſchlüſſe der Botſchafterkonferenz
haben die eine von den Urhebern wohl nicht beabſichtigte Wir=
kung
gehabt, daß ſich eine Einheitsfront der deutſchen Preſſe her=
ausgebildet
hat, worin die neuen Forderungen mit aller Entſchie=
denheit
abgelehnt und als unverträglich mit dem nun einmal ge=
gebenen
Tatbeſtand bezeichnet werden.
Die für den kommenden Dienstag angeſetzte Sitzung des
Reichstagsausſchuſſes für äußere Angelegenheiten gewinnt da=
durch
eine beſondere Bedeutung, und es ſteht zu erwarten, daß
alle Parteien im Ausſchuß ſich entſchieden für einen
baldigen Abbau der Kontrollkommiſſion ein=
ſetzen
werden. Die Reichsregierung wird von ſich aus über den
Stand der Angelegenheit eingehenden Bericht erſtatten. Es dürfte
ſich dabei zeigen, daß der Kampf um die Polizeifragen
längſt erledigt iſt. Hier hat die Reichsregierung nachgegeben und
die noch ſtrittigen 8000 Mann ſich ſtreichen laſſen, ſo daß daraus
kaum noch ernſtliche Anſtände auf der Gegenſeite beſtehen dürften.
Dagegen macht die Frage der Ausfuhr von Kriegs=
material
noch Schwierigkeiten. Die Kontrollkommiſſion be=
anſtandet
die Ausfuhr gewiſſer Hälbſabrikate verſchiedener deut=
ſcher
Fabriken, nicht ſo ſehr aus militäriſchen, als aus wirtſchafts=
politiſchen
Gründen. Was ſonſt noch an Klagen vorgebracht
wird, entſpringt nur aus Kleinigkeitskrämerei. Be=
deutungsvoll
ſind die Andeutungen über Seeckt und
die Sportverbände. Die Reichsregierung hält mit er=
freulicher
Entſchiedenheit daran feſt, daß der Rücktritt Seeckts
eine rein innerpolitiſche Angelegenheit iſt, die mit irgendwelchen
außenpolitiſchen Gründen nichts zu tun hat. Deshalb werden
auch Herrn Heye keinerlei neue Direktiben gegeben werden, zu=
mal
, da die Kommandoverhältniſſe der Reichswehr längſt end=
gültig
geregelt ſind in einer Form, die bisher der Botſchafter=
konferenz
Anlaß zu Anſtänden nicht gab. Auch illegale Rekru=
tierungen
finden nicht mehr ſtatt. Davon ſcheint ſich auch die
Botſchafterkonferenz überzeugt zu haben. Bleibt die Behand=
lung
der Sportverbände, die ebenſalls von Reichs wegen durch
Geſetz und Verordnungen geregelt iſt.
Wenn alſo der gute Wille auf der Gegenſeite bei allen Teilen
vorhanden wäre, beſtände durchaus die Möglichkeit, die Kontroll=
kommiſſion
von heute auf morgen verſchwinden zu laſſen. Es
lagen ja auch ſchon vor Monaten Andeutungen vor, die von einem,
bevorſtehenden Abbau ſprachen. Die neueſten Nachrichten aus
Paris aber müſſen den Eindruck hinterlaſſen, als ob hier der
Wind umgeſchlagen ſei. Um ſo wünſchenswerter wäre es, wenn
die deutſche Regierung einmal aktid vorginge.
Wie wir hören, befinden ſich in der Schwebe noch die Frage
der Feſtung Königsberg und der Herſtellung und des
Verkaufs von Kriegsmaterial. Hinſichtlich Königsberg beſtimmt
der Verſailler Vertrag, daß ſie, wie alle anderen Oſtfeſtungen, in
ihrem augenblichlichen Zuſtand erhalten werden ſoll. Inzwiſchen
hat aber Frankreich weſentliche Veränderungen durchgeſetzt, be=
ſonders
im Einbau der Geſchütze, obwohl dieſe erzwungenen
Maßnahmen mit dem Verſailler Vertrag in Widerſpruch ſtehen.
Die Meinungsverſchiedenheiten gehen jetzt um den Begriff
Erhaltung der Feſtung. Die Kontrollkommiſſion beanſtandet
jede Maßnahme, die der Erhaltung der Feſtung dient, weil ſie
darin den Ausbau der Feſtung oder andere Rüſtungsmaßnahmen
erblickt. Das iſt natürlich völlig abwegig. Schließlich kann man
aber die Feſtung nicht zerfallen laſſen, wenn man ſie in dem uns
vertraglich zugeſicherten Zuſtand erhalten will.
Bei der anderen Frage, der Herſtellung und Aus=
fuhr
von Kriegsmaterial, ſtehen ſich die Meinungen.
ebenfalls noch gegenüber, obwohl hier ſchon weſentliche Annähe=
rungen
ſich vollzogen haben. Der Botſchafterkonferenz gefällt
das Geſetz vom Jahre 1921 nicht, das auf Grund des Verſailler
Vertrages erlaſſen werden mußte. Sie verlangt textliche Verän=
derungen
und will das Verbot auch auf den Innenhandel mit
Waffen ausgedehnt wiſſen. Da iſt die Frage noch offen, was
unter Kriegsmaterial zu verſtehen iſt. Das deutſche Geſetz be=
zeichnet
in ſeiner Anlage als Waffen und Kriegsmaterial Ge=
ſchütze
, Maſchinengewehre, Armeepiſtolen uſw. Die Gegenſeite
geht weſentlich weiter und will alle Maſchinen einbezogen haben,
die Kriegsmaterial herſtellen können. Es handelt ſich nach den
neueſten Verhandlungen nur noch um Spezialmaſchinen. Im=
merhin
iſt dieſe Angelegenheit für unſere Wirtſchaft außerordent=
lich
wichtig, weil die Maſchinen auch eingezogen werden können,
mit denen man eventuell Kriegsgerät herſtellen kann. Die
Liſte der Gegenſeite umfaßt nicht weniger als 57 Poſitionen die=
ſer
Art, die zudem noch ſtark untergeteilt ſind. Immerhin hofft
man an deutſchen amtlichen Stellen, auch hier noch zu einer be=
friedigenden
Regelung zu gelangen, um ſo mehr, als man dem
Eindruck hat, daß ſich die Kontrollkommiſſion ernſtlich dcrüht,
möglichſt vaſch zu einem Abſchluß zu kommen.

*Totenkult, Mothos, Geſchichte.
Von Dr. Herbert Nette.
Wie man Rang und Art eines Philoſophen nach der Stel=
lung
beſtimmen könnte, die er zum Tode einnimmt, ebenſo er=
hält
man entſcheidenden Aufſchluß über das Weſen eines ganzen
Volkes, wenn man ſeine Beziehung zu dieſem zentralen Pro=
blem
prüft, die ſich am ſichtbarſten in den ſehr verſchiedenen
Bräuchen des Totenkultes und der Beſtattung zu erkennen gibt.
Es iſt bekannt, daß die Parſen in Bombay, die letzten An=
hänger
Zarathuſtras, ihre Toten auf den Türmen des Schwei=
gens
den Geiern zum Fraß vorwerfen, daß andere Völker ihre
Leichen verbrennen, um durch die Flammen ſogleich einen neuen
Aufſtieg zu finden, und wieder andere ſich das Meer als Grab=
ſtätte
wählen. Welche Ungeheuerlichkeit die Verweigerung des
Begräbniſſes für die Frühantike war, zeigt das Drama des
Sophokles, und in letzter Zeit iſt man durch die etwas übertrie=
bene
Senſation des Tut=Ench=Amon wieder an die Sonnen=
könige
der alten Aegypter erinnert worden, die noch nach
5000 Jahren in ſtarrem, unbeweglichem Zeremoniell der Zeit
zu ſpotten ſcheinen.
Welche Verſchiedenheiten! Was für andersartige und im
Tiefſten ganz unvergleichbare Anſchauungen vom Tod, vom
Körper und von der Seele, von der Vergänglichkeit und der Zeit=
Nur dies letzte ſoll hier betrachtet werden, die Anſchauung,
das Gefühl von Zeit und Geſchichte, wie es bei den einzelnen
Kulturen in ihrer Totenbeſtattung zu Ausdruck kommt, denn es
iſt offenſichtlich, daß in einem kultiſch ſo außerordentlich bedeut=
ſamen
Vorgang Tiefſtes und Weſentlichſtes eines Volkes Form
gewinnt und erkannt werden kann, gleichwie der Phyſiognomiker
aus Geſicht und Geſtalt eines Menſchen Unbewußtes und Cha=
rakteriſt
ſches ablieſt.
Ich ſprach von Kulturvölkern, und das bedeutet eine Ein=
ſchränkung
. Vor dem Anbruch einer Kultur nämlich, bei wilden
Völkerſchaften, die man heute allerdings bei richtiger Betrach=
tung
nirgends wo mehr finden wird, kann von einer kultiſchen
Bedeutung der Beſtattung nicht die Rede ſein. Der Leichnam
iſt hier nur ein Ekonomiſch wertloſer Gegenſtand, man wird ihn
am Lagerplatz zurückgelaſſen haben, ſofern man Nomade war
wird ihn verſcharrt oder mit Steinen zugedeckt haben, wenn man
ſich fürchtete, wilde Tiere anzulocken, und heute, in einer Zeit
der Ziviliſation, iſt es bei gehobenem äußeren Niveau im Grunde
ebenſo. Nur vernunft= und zweckmäßige Erwägungen ſind be=
ſtimmend
(vom Aberglauben und der triebhaften Angſt der
Nreatur vor dem Tode ſchweige ich in beiden Fällen), man wird
ſich häten, dem Toten außer eine Goldplombe etwa Wertſachen
mit ins Grab zu geben, und man ſteht vor unerfaßlichem Rätſel,

wenn man von Witwenverbrennumg und lebendigem Einmauern
lieſt; man handelt ökonomiſch und hygieniſch, und unſere Kre=
matorien
beweiſen nichts, es ſei denn, daß wir auch Vorgänge
wie den Tod nur vom Standpunkt einer kümmerlich dünnen
und flachen Aeſthetik betrachten. Einzig die Mumifizierung
Lenins iſt ein europäiſches Beiſpiel kultiſch bedeutſamer Leichen=
behandlung
in unſerer Zeit.
Wenden wir uns von dieſem Sonderfall nach Bali, um ein
Land zu finden, wo noch heute ein großes und feierliches Zere=
moniell
die Beſtattung umgibt, und überzeugen wir uns, wie
hier die Leichenverbrennung zutiefſt in der ganzen Art des
Volkes begründet iſt. Die Menſchen auf dieſer geſtern noch
märchenhaften Inſel leben unter einem ſo reichen und freigebigen
Himmel, inmitten einer ſo überreichlich ſchenkenden Natur, daß
ſie keinen Grund haben, ſich Götter zu ſchaffen, mit denen ſie
kämpfen. Südlicher Fatalismus beſeelt ſie und eine Demut, die
ununterbrochen in großem Opfer das zurückgibt, was es von
den Göttern empſangen. Es gibt zwar Fürſten, aber ſie ſind
wie die Götter, ſie ſchenken und werden verehrt, ſie ſterben und
werden auf den rieſigen Blumentürmen, an denen monatelang
gearbeitet wurde, verbrannt. Das Leben geht auf und ab, es
gibt keine Zeit, keine Geſchichte, alles iſt Natur, zeitloſer Mythos.
Auch namenlos, denn nur anonyme Kunſtwerke, aber keine
Künſtler kennt dies Volk. Dieſe Menſchen ſuchen keinen ruhen=
den
Pol, was ſoll ihnen, die ſo ganz der Natur mit ihrer Ver=
gänglichkeit
, ihrem ununterbrochenen Werden und Vergehen hin=
gegeben
ſind, die Zeit, die Geſchichte und alle Verſuche, eigen=
geſetzlich
und gegen die Natur ein Maß und eine Grenze zu
ſetzen. Die Balienſer verbrennen ihre Toten.
Zeigt ſich hier ſchon annähernd, als Ausdruck welcher
Weſensart die Leichenverbrennung erſcheint, ſo kann es uns
nicht wundern, daß auch der Inder ſo verfährt. Auch er iſt
extrem ahiſtoriſch veranlagt, eine Geſchichte, gar die Weltge=
ſchichte
im abendländiſchen Sinne exiſtiert nicht für ihn. Aber
im Gegenſatz zu der kindhaften Natur der Südſeemalayen iſt
hier die Geſchichtsfeindlichkeit Ausdruck einer ſpäten und grei=
ſenhaften
Kultur. Der Balienſer hat noch keinen Sinn für Zeit,
für den Inder hat die Zeit und die Geſchichte keinen Sinn mehr.
Der buddhiſtiſche Weiſe ſieht die Jahrtauſende vorüberziehen,
und einzig die Wandlung zur Ew gkeit und zum Nirwana iſt ihr
Sinn. Es gibt für ihn keine guten und böſen Taten, ja letzten
Endes gibt es für ihn überhaupt keine Tat, keine Geſtalt und
ſomit keine Geſchichte und nichts Feſtſtehendes. Die Lehre von der
Seelenwanderung iſt die klarſte Verneinung jeder Zeit, die Aus=
löſchung
jeder Geſchichte, und die Leichenverbrennung iſt ein
notwendiger Zug in der Phyſionomie dieſer Kultur, die keine
Hiſtorie und keine Jahreszahl überliefert hat, wohl aber eine

gänzlich zeitloſe, höchſt verwirrende Mythologie, weil eben dem
Inder jede Vergangenheit ſofort zum Mythos wurde.
Betrachten wir hiernach um die ſchärfſten Gegenſätze zu
wählen Aegypten. Hier haben wir eine Kultur, in der die
Zahl, in der Zeit und Geſchichte die Formen ſind, in denen das
Denken vor ſich geht. Die Mythologie von dünner, klarer Be=
wußtheit
, kaum den Namen verdienend. Dafür aber iſt die
Ueberlieferung hier alles. Griechen und Römer wiſſen, als ſie in
die Geſchichte eintreten, nicht, was hundert Jahre früher war,
Die Aegypter kennen Jahrtauſende rückwärts ihre Geſchichte,
wiſſen die Namen und Regierungszahlen aller Dynaſten. Sie
ſind Meiſter in der Mathematik, haben feinſte Chronometer und
berechnen die Umlaufszeiten der Geſtirne. Bis in die graueſte
Vorzeit (Atlantis!) gehen ihre Traditionen, und nur ein mit=
leidiges
Lächeln konnten die ſagenhaften Geſchichtskenntniſſe
und Geſchlechtsregiſter Solons und Platos bei den Prieſtern
von Sais hervorrufen.
Wieder iſt es kein Zufall, ſondern Ausdruck tiefer geſchichts=
morphologiſcher
Gleichheiten, daß neben Aegypten das alte Peru
das Land iſt, das den höchſtentwickelten Toten= und Mumienkult
geübt hat. Denn wie das Nilſtromland hat Peru in den Inkas
die Jahrtauſendfolge unumſchränkter Dynaſtien hervorgebracht,
wurde es unter dem Zwang einer großen Idee regiert und
war wohl das beſtverwaltete Land überhaupt. Nie iſt derartige
ſtaatliche Straffheit von ausſchließlich mythenbildenden Völkern
erreicht worden. In dieſem Land nun, das den vollkommenſten
Kommunismus mit dem Prinzip abſoluteſter Monarchie ver=
band
, bei dem Tradition, Verwaltung und die Idee des Son=
nenkönigs
im Mittelpunkt ſtanden, finden wir denſelben fang=
tiſchen
Willen zur Geſchichtsſetzung und zur Verneinung der
Vergänglichkeit, ja, der Totendienſt hat hier eine noch phanta=
ſtiſchere
Realität erreicht, denn das Leben des Inka geht nach
ſeinem Tode unverändert fort. Es gibt nichts, was der Nach=
folger
erbt, der Haushalt wird fortgeführt, und bei den Feſten
iſt es der Inka ſelbſt, der dem Hofſtaat präſidiert, ſeinen Mar=
ſchall
und ſeinen Sprecher hat, Verehrung entgegennimmt und
Bitten anhört die Mumie des toten Inka, aufrecht auf gol=
denem
Stuhl, die Augen mit Gold überzogen und die Füße
auf der goldenen Scheibe wie im Leben.
Haben wir im Vorſtehenden (unter Auslaſſung anderer
weſentlicher Bedeutungen) nur die Beziehung der Beſtattung
zum geſchichts=, bzw. my henbildenden Charakter eines Volkes
betrachtet, ſo haben wir uns auch darin nur mit zwei Grenz=
fällen
beſchäft gt, mit der Verbrennung, als Anzeichen einer
ahiſtoriſchen und wefentlich ſtaatsfeindlichen Kultur, und der
Mumifizierung, als Symptom einer ſtaatsbildenden, enorm
geſchichtsfähigen, aber bereits verſteinerten Kultur. Was da=
zwiſchen
liegt, ich meine im kultiſch bedeutſamen Lebensabſchnitt

[ ][  ][ ]

Nummer 293

Freitag, den 22. Oftober 1926

Die derzeige Entwicklung der drei
großen britiſchen Parlaments=Parteien
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 21. Otober.
Wenn man über die Entwicklungen der inneren Politik im
Vereinigten Königreich im Klaren bleiben will, muß man die
innere Entwicklung der drei großen Parteien mit Aufmerkſamkeit
verfolgen. Gewiſſe Zeitpunkte, vor allem die der inneren Kriſen,
ſind beſonders geeignet für einen zuſammenfaſſenden Ueberblick,
weil ſie einen gemeinſamen Anhalt, einen gemeinſchaftlichen
Prüfungsmaßſtab bieten. Und da kann man heute ohne weiteres
die für alle drei geltende Tatſache, feſtſtellen, daß keine von ihnen
ein einheitliches Bild bietet.
Die Liberale Partei hat durch den Zwiſt ihrer beiden
Führer eine faſt ſenſationelle Entwicklung erfahren müſſen. Die
verkehrte Taktik bei den letzten allgemeinen Wahlen hat zu ihrer
Zerreibung zwiſchen Rechts und Links geführt, aber es wäre ein
Mißgriff, anzunehmen, daß ihre faſt vernichtende Schwächung im
Hauſe der Gemeinen eine gleiche Schwächung der Partei im
Lande bedeutet. Sie hat in den Wählerkreiſen noch ſtarke Kräfte,
denen nichts fehlt, als eine Einigung unter feſter zielbewußter
Führung, um in den nächſten allgemeinen Wahlen eine bedeu=
tende
Rolle ſpielen zu können. In zwei Gruppen mit zwei be=
ſonderen
Kaſſen geteilt, war ſie zu einer üblen Rolle verurteilt.
Wir verſagen es uns, auf die Entſtehung und Art der Spaltung
zwiſchen Oxford und Lloyd George hier nochmals einzugehen.
Der Riß war unheilbar, und weil er das war, gibt es Liberale,
die das Eintreten der längſt erwarteten Kataſtrophe für eine
endliche Löſung anſehen. Die Frage iſt nun natürlich, wer ſoll der
Nachfolger des Grafen Oxford werden? Man muß ſich in dieſer
Frage jedoch vor einer Verwechſelung der Begriffe hüten. Die
Führerſchaft einer britiſchen Partei hat an ſich keinen Zuſam=
menhang
mit den beiden Führerſtellen in den Häuſern der Ge=
meinen
und der Peers. Es exiſtiert an ſich gar keine Körper= die günſtigen Verhandlungen auch eingegangen und hat den Bei=
ſchaft
, die den Parteiführer wählen könnte. Hier geht alles nach
Präzedenzfällen. Die Präzedenz iſt, daß kein Führer in einem
der beiden Häuſer Führer der Partei wird, bevor der König ihm
nicht die Regierungsbildung übertragen hat. Als Sir Henry
Campbell Bannerman beiſpielsweiſe an Stelle von Sir William
Harcourt von den liberalen Abgeordneten zu ihrem Führer im
Hauſe gewählt wurde, war er damit nicht Führer der Partei,
wohl aber ſofort, als er 1905, Premierminiſter wurde. Als Ban=
nerman
mit ſeinem Kabinett zurücktrat, ſandte, der König zu
Asquith, und damit übernahm Asquith die Parteiführung. Ge=
ſetzt
den Fall der herzlich unwahrſcheinlich iſt daß die Libe=
ralen
in der nächſten Wahl den Sieg erfechten würden, ſo würde
König Georg aller Wahrſcheinlichkeit nach Lloyd George kommen
laſſen, und dieſer würde als Premierminiſter auch Parteiführer
werden, aber eher nicht. Von einigen ſeiner Anhänger wird
darauf hingewieſen, daß er ja ſchon Premierminiſter geweſen ſei.
Er war aber nicht liberaler, ſondern Koglitions= Premier=
miniſter
. Das zählt in dieſem Falle nicht. Dem Vernehmen nach
ſchaffen und keinen gemeinſamen Führer wählen, wohl aber
könnte im Falle des Rücktritts des Grafen Oxford von der Füh=
rerſchaft
im Oberhaufe dort eine Neuwahl ſtattſinden, und für wenigſtens in den rächſten zwei Jahren, dem Völkerbund fern=
dieſe
kämen Lord Reading oder Lord Beauchamp in Frage, wo=
bei
der erſtere wohl die meiſten Chancen hätte. Lloyd George iſt
an die Adreſſe Churchills zu Gunſten der Beilegung der Kohlen=
kriſis
hat ihm viel Beifall verſchafft, aber ein Führer im geſchloſ=
ſenen
Angriff iſt er nicht, ganz abgeſehen davon, daß die alten
Oxford=Anhänger, ihm gegenüber ſtets eine gewiſſe Antipathie
behalten werden. Es wird wohl immer nur eine zuſammenge=
kleiſterte
Einigkeit bleiben.
Was die Sozialiſtiſche Partei angeht, ſo hätte man
denken ſollen, daß ihr gerade aus der Kriſis ſtarke Kampfkraft er=
wachſen
müßte. Es wird ja auch in ihren Reihen ſchon genug
davon geſprochen, was man alles tun werde im Kampf gegen
den Kapitalismus wenn erſt eine Arbeiterregierung in Whitehall
ſitzen würde. Aber auch hier nagt der Wurm der Zwietracht
am Haupttragbalken. Von der Zeit ab, in der ſich die Rufer im
Einmiſchung derſelben verbaten, klafften die Spalten im Neubau
Intereſſen der Unions auseinander gehen, wie die wirtſchaftlichen
Myſterien der großen Maſſe ein Buch mit ſieben Siegeln ſind I
und bleiben, wie ſelbſt im Parlament verſchiedene Sprachen 9
geſprochen werden. Unter hinter dem allen entwickeln ſich
wie das auch wo anders geſchehen iſt die Gegenſätze zwiſchen
Sozialismus und Kommunismus immer ſchärfer. Wo iſt die
energiſch zuſammenfaſſende. Führung? Es iſt nur noch eine r
knappe Monatspauſe bis zur Wiedereröffnung des Parlaments, werden müſſe, und ſie warnt nur noch vor Ueberſtürzung.

Seite 3

und ſchon brodelt es wie in einem Hexenkeſſel. Macdonald ſucht
eine dringend nötige Kräftigung in der fernen Wüſte. Sie muß
ihm wie eine große Oaſe vorkommen.
Ueber die Unioniſten läßt ſich nicht viel ſagen. Daß es
in einer ſo ungefügen Maſſe, bei ſo vielen jungen, ehrgeizigen,
kampfluſtigen Elementen nicht an Ungeduld mit der Führung
fehlt, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Haltung gegenüber den Führern
im Kohlenſtreik, die, zum mindeſten geſagt, halbherzige Haltung
der Regierung, beziehungsweiſe Baldwins, in betreff der Aen=
derung
der Trade=Union=Geſetze läßt manche Brandung auf=
ſchäumen
. Es iſt ein ſeltſam Ding, daß gerade das Unweſen des
Cookſchen Kriegsrates die Erregung und Kritik ſteigert, und doch
auf der anderen Hand die Partei als ſolche ſtärkt. Nur, daß für
die Diehards wieder ſchönſtes Wetter iſt. Und hierin nähern
ſich die Verhältniſſe wieder ein wenig denjenigen der letzten
Epoche der vorigen Amtsführung Baldwins.
Engliſch=fürkiſche Verhandlungen.
Der Preis für den Beitritt der Türkei zum
Völkerbund. Engliſche Einſchüchterungs=
verſuche
. Kemals Skepſis gegen Moskau.
Berlin, 21. Oktober.
Wie der Aſien=Oſteuropa=Dienſt aus Paris meldet, erörtern
dortige Diplomatenkreiſe lebhaſt die engliſch=türkiſchen
Verhandlungen, die vor mehreren Wochen in Konſtan=
tinopel
noch von dem inzwiſchen nach Berlin verſetzten engliſchen
Botſchafter begonnen worden ſind und den Beitritt der
Türkei zum Völkerbund zum Zwecke haben. Beſtrebt,
die türkiſch=ruſſiſche Freundſchaft zu zerſchlagen, hat England
Kemal Paſcha nicht mehr und nicht weniger als den Kaukaſus,
die Vormachtſtellung auf dem Schwarzen Meer und eine größere
Anleihe zu günſtigen Bedingungen angeboten. Angora iſt auf
tritt zum Völkerbund unter der Bedingung verſprochen, daß es
Kemal Paſcha mit der Notwendigkeit, den Einfluß der Türkei
in der Reihe der Großmächte beſonders feſt zu verankern. Da
ein neuer ſtändiger Ratsſitz in dieſem Jahre aber nicht mehr ver=
verſickerten
die weiteren Verhandlungen.
Der Vertrag iſt jedoch ſchon paraphiert, und England ſetzt
nun alle Hebel in Bewegung, um die Türkei einzuſchüchtern.
Man erinnert dabei an die inzwiſchen widerlegten Meldungen der neuen Regierung außer acht gelaſſen worden.
über Feldzugspläne Pangalos' gegen die Türkei, über einen
angeblichen antitürkiſchen Vertrag zwiſchen Griechenland und
Angoras zum Völkerbund um ſo beſtimmter, als die Skepfis
Kemals gegen Moskau ſich immer mehr verſtärkt und
will man jetzt in liberalen Kreiſen keine grundlegende Aenderung Kemal ſich mit einem ſeiner beſten Freunde, dem türkiſchen Han=
völlig
an Moskau verkauft habe. Die Forderung Rußlands,
zubleiben, ſoll Kemal auf Englands Druck, ſoeben abgelehnt
haben. Gewiſſe neuerliche Kursſchwankungen zugunſten der tür=
zumeiſt
ein wirtungsvoller Redner, und ſeine Vermittlungsrede, kiſchen Währung werden jetzt auch von Finanzleuten als Symp= ſtändiger Suche nach Agitationsmaterial befindlichen tſchechiſchen
tome eines neuen türkiſch=engliſchen Uebereinkommens ange=
ſehen
.
Engliſch=äghptiſche Verſtändigungsverhandlungen.

EP. Kairo, 21. Oktober.
hat ſich zu einem politiſchen Handelsobjekt zwiſchen
dem Foreign Office und den ägyptiſchen Natio= gen. Es verlautet, daß die Fasciſten für den 28. Oktober, den
ſeiten Zaghlul Paſchas iſt dieſe willkommene Gelegenheit benutzt
worden, um nach den Grundlagen einer beide Teile befriedigen=
den
Verſtändigung auch in den übrigen beſtehenden Differenzen
Streit von der Parteileitung losſagten oder ſich vielmehr jede zu ſuchen. Die bisherigen inoffiziellen Beſprechungen, die auf
überall. Die Konferenz in Margate zeigte klar, wie ſich die ver= werden, haben als vorläufiges Reſultat, auf ägypiſcher Seite. Die Debatte brachte heute eine Reihe angeſehener Redner aller
ſchiedenen Nichtungen meilenweit von einander entfernen, wie die den Willen von Zugeſtändniſſen für den Fall ergeben, daß Eng= Parteien auf die Tribüne. Beſonderes Intereſſe erweckte die
land darauf verzichtet, den Sudan wirtſchaftlich von Aegypten
loszureißen. Die große pſychologiſche Schwierigkeit für die
das Odium eines Umfalls auf ſich zu nehmen. Die zaghluliſtiſche 9
Preſſe beginnt allerdings bereits feſtzuſtellen, daß England be= ſöhnung mit den gegebenen Tatſachen. Kramarz
rechtigte Intereſſen in Aegypten hat, denen Rechnung getragen
a

Eine ffandalöſe poliſche Kriſe.
Der Kampf um die neue deutſch=tſchechiſche Regierung.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 21. Oktober.
= Die neugebildete deutſch=tſchechiſche Regierung ſieht ſich jetzt
ſchon, alſo wenige Tage, nach ihrer Ernennung, erheblichen
Schwierigkeiten gegenübergeſtellt, die vor allem von den ſlowa=
kiſchen
Volksparteilern ausgehen, von denen bisher noch nicht
feſtſteht, ob und wie ſie ihre Stimmen für die neue Koalition
hergeben werden. Die Entſcheidung dürfte erſt fallen, wenn der
ſlowakiſche Volksparteiler P. Hlinka aus Amerika zurückgekehrt
iſt; dieſer dürfte in ſeiner Heimat Ende dieſer Woche eintreffen.
Für ihre regierungsfreundliche Einſtellung fordern die Slowaken
das flowakiſche Miniſterium, die Chefſtelle des Schulreferates
in Preßburg, die Befreiung der Kirchen= und geiſtlichen Güter
von der Bodenreform und ſchließlich das Konkordat mit dem
Vatikan. Der Slovak bezeichnet das Kabinett als ein Kabinett
des Zerfalls, denn die Zoll=Kongrug=Slaatsmänner hätten der
Republik keine ordentliche Regierung, ſondern eine ſkandalöſe
politiſche Kriſe gegeben.
Die Unſicherheit der Situation nennt das tſchechiſche ſozial=
demokratiſche
Hauptorgan ebenfalls einen unerhörten politiſchen
Skandal. Auch die mit der deutſchen Gewerbepartei und dem
deutſchen Bund der Landwirte einen gemeinſamen parlamen=
tariſchen
Klub bildende ungariſche Nationalpartei zeigt ſich
äußerſt zurückhaltend; ſie hat beſchloſſen, die Regierungserklä=
rung
zwar zur Kenntnis zu nehmen, womit ſie beweiſen wolle,
daß ſie zu einer poſitiven Mitarbeit bereit ſei, ohne ſich aber
durch dieſe Kenntnisnahme der Regierungserklärung irgendwie
zu verpflichten die Regierungsmehrheit zu ſtützen. Auch die
Ungariſch=Chriſtlichſozialen ſtehen der Entwicklung der Dinge
ſehr ſkeptiſch gegenüber. Sie ſehen ebenſo wie die Ungariſch=
Nationalen an keiner Stelle der Regierungserklärung eine
eindeutige Stellungnahme zur Frege der Nationalitäten und der
Minderheiten. Die Mißſtimmung der Ungarn erklärt ſich dar=
einen
ſtändigen Ratsſitz erhält. Seinen Anſpruch begründete aus, daß kürzlich iu der Slowakei eine Regierungsverordnung im
Kraft getreten iſt, mit welcher, der Gebrauch der ungariſchen
Sprache in vier, der deutſchen in einem und der rutheniſchen
Sprache gleichfalls in einem Gerichtsſprengel aufgehoben wurde.
geben werden konnte und England große Vorbehalte in bezug Die Hoffnung der Ungarn auf Aufhebung dieſer Veiordnung vor
auf Aſerbeidſchan, das Nachbargebiet von Baku, geltend machte, Einſetzung der neuen Regierung hat ſich nicht erfüllt, aber auch
eine ganze Reihe anderer nationalpolitiſcher Wünſche, von deren
Verwirklichung die Ungarn ihren Uebergang ins Regierungs=
lager
abhängig machen wollten, ſind durch die raſche Bildung
Im deutſchen Lager beurteilt man den Eintritt deutſcher
Miniſter in die tſchechiſche Regierung keinesfalls optimiſtiſch.
Italien, ſowie an das kürzliche Steigen des engliſchen Pfundes Der am Sonntag in Znaim abgehaltene Parteitag der Deutſchen
in der Türkei. Wie verlautet, rechnet England mit dem Beitkitt Nationalpartei hat die Notwendigkeit betont, einen deutlichen
Trennungsſtrich zwiſchen den aktiviſtiſchen Parteien, die in ent=
ſcheidender
Stunde die geſamtnationalen Intereſſen außer acht
gelaſſen haben, und zwiſchen der deutſchen Nationalpartei zu
delsvertreter in Moskau, entzweit hat, weil dieſer die Türkei ziehen, die nach wie vor an der Forderung nach dem deutſchen
Selbſtbeſtimmungsrecht feſthält. Die deutſchen Sozialdemokraten
verharren der neuen Regierung gegenüber ebenſo wie ihre tſche=
chiſchen
Genoſſen in ſcharfer Oppoſition, während die tſchechiſchen
Nationaldemokraten vorläufig Gewehr bei Fuß ſtehen. Den auf
Fasciſten hat die Ernennung deutſcher Miniſter Waſſer auf ihre
Mühlen geliefert. Sie kündigen für die nächſte Zeit eine erhöhte
Tätigkeit an. In Prag werde der Große fasciſtiſche Rat, eine
Art Fasciſtenparlament, in den nächſten Tagen zu=
ſammentreten
. Die raſche Einberufung dieſes Rates habe, ſo
Die Geſtaltung der politiſchen Zukunft des Sudan wird gemeldet, die Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe bzwe=
die
Bildung der deutſch=tſchechiſchen Regierung erzwun=
naliſten
entwickelt. Sowohl von ſeiten Englands wie von Tag der Begründung des tſchechiſchen Staates vor acht Jahren,
große Kundgebungen planen.
Das Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch die Debatte über
die Regierungserklärung fortgeführt und die Erklärung mit
beiden Seiten mit großer Vorſicht und Zurückhalrung geführt einer Mehrheit von 46 Stimmen zur Kenntnis genommen.
Rede des Führers der Nationaldemokraten, Dr. Kra=
marz
. Im Gegenſatz zu der Haltung einzelner führender Na=
Aufnahme offizieller Verhandlungen, liegt im Augenblick noch tionaldemokraten, die noch vor kurzem mit einem fasciſtiſchen
darin, daß die Nationaliſten ſich ſchwer dazu entſchließen können, Umſturz für den Fall gedroht haben, daß die Deutſchen in die
Regierung eintreten bedeutet die Rede Kramarz eine Ver=
ſagte
u. a., daß die Mehrheit des tſchechiſchen Volkes die Mit=
atbeit
der Deutſchen begrüße.

eines Volkes, alſo abgeſehen von der Leit vor Anbruch einer
Kultur und der ziviliſatoriſch=techniſchen Periode hinterher, iſt
die vitalſte Zeit eines Volkes, das große Vordringen, in dem
recht eigentlich Geſchichte geſchieht, noch nicht geſchrieben und
überliefert wird. In dieſer Zeit größter Dynamik wird man am
weiteſten von irgend einer Ueberſchätzung des Todes entfernt
geweſen ſein: es war die Zeit geringſter Sentimentalität und
größter Rückſichtsloſigkeit in bezug auf den eigenen Leib, und
es iſt nur folgerichtig, daß wir in den rieſenhaften Dokumenten
der ſchwediſchen Felsbilder kaum eine Andeutung von Tod
finden.
Auf Tierfang in Abeſſinien.
Zur Vorführung des Films im Kleinen Haus.
Als die Ufa den Plan faßte, mit einem neuen Kulturfilm
Auf Tierfang in Abeſſinien, auf den Plan zu treten, war ſie
ſich wohl bewußt, daß es nicht leicht iſt, aus Film Expeditionen
noch Intereſſantes und Neues herauszuholen. Es haben heutzu=
tage
bereits Film=Geſellſchaften aller Länder ein weit verzweig=
tes
und dichtes Netz über den ganzen Erdball geſpannt, und die
Gefahr der Wiederholung liegt daher hier vielleicht näher, als
bei irgend einem ſonſtigen Filmunternehmen. Insbeſondere iſt
bekanntlich gerade Afrika des öfteren das Ziel von Film= Expedi=
tionen
geweſen. Es bedeutet alſo höchſtes Lob für die Ausge=
ſandten
der Ufa=Kultur=Abteilung und des Berliner Zoologiſchen
Gartens, daß ſie trotzdem eine Unmenge packenden, und doch auch
wiederum äußerſt lehrreichen Materials heimbringen konnten.
Mit offenen Augen und Herzen, mit klarem Blick für alles,
was dieſes ſeltene Land charakteriſiert, machten ſich die wiſſen=
ſchaftlichen
Führer der Expedition, Dr. L. Heck und Prof. Oscar
Neumann, der Operateur Paul Lieberenz, der Regiſſeur Ernſt
Garden und der Raubtierwärter Oleſen, begleitet von 50 Dienern
auf den Weg. Sie hielten tropiſche Einöden und herrliche Land=
ſchaften
im Bild feſt. Sie beobachteten die ausnehmend ſchön ge=
wachſenen
Abeſſinier, ſie ließen ſich zu Adis=Abeda, der Haubt=
ſtadt
Aethiopiens, in originellen Audienzen empfangen; ſie durch=
drangen
unter gewaltigen Strapazen den ſchweigenden Urwald.
Vor allem überraſchten ſie die Tierwelt in ihrer Mannigfaltig=
keit
. Dieſe Aufnahmen von Herden und ſeltenen Gattungen, die
man kaum je im Bild geſehen hat, ſtellen den Hauptgewinn dieſes
Films dar. Einen breiten Raum nimmt, wie natürlich, der Tier=
fang
ein. Seine Schwierigkeiten, die Tricks, die nötig waren, um
die Tiere in die Falle zu locken, verſchaffen die Senſationen,
deren der filmdurſtige Europäer nun einmal bedarf. Daneben
reihen ſich vor allem die einzelnen Epiſoden aus Adis=Abeda, jener
blühenden Hauptſtadt des einſtigen Kaiſers Menelik, einer Reſi=

125. Geburtstag des Komponiſten Albert Lortzing.

Am 23. Oktober jährt ſich zum 125. Male der Geburtstag des
berühmten Komponiſten Albert Lortzing.

denz, die mit modernen Bauten, Rennbahnen, Hofleben und Mi=
litär
aufwarten kann.
Sind dieſe Szenen des Abeſſinien=Films, insbeſondere die
Affen= und Vogel=Aufnahmen, die vielleicht zu den ſtimmungs=
vollſten
Bildern des Films gehören, von einer gewiſſen kühnen
Heiterkeit, ſo fehlt es auch nicht an furchtbaren Dramen in dieſer
großartigen Natur. Da verſucht z. B. ein Reiter einen Fluß zu
durchſchwimmen, aber Krokodile reißen ihm das Pferd unter dem
Leibe fort. Nach einem kurzen, entſetzlichen Kampf ſinkt das be=
drohte
Tier mit den Beſtien in die Tiefe.
Solche erſchütternden Tragödien der Wildnis werden abge=
löſt
von Aufnahmen heiteren Friedens, Pelikane fiſchen ſcharen=
weiſe
, Kamele ziehen dahin, hochmütig oder erhaben, oder melan=
choliſche
Rinder ſtampfen durch das Getreide.

Alle dieſe Dinge ſind nicht doktrinär und trocken, ſondern mit
Liebe zur Natur und mit einem Humor geſchildert, der wohl auch
den ſchwärzeſten Kinofeind bekehren kann. Alles in allem: Ein=
drücke
von unvergeßlicher Tiefe, lange nachklingende Anregungen,
wohl geeignet, den Zuſchauer aus dem gleichmäßigen Trott des
Alltags auf Stunden hinauszureißen und ſein Innerſtes mit
neuen, lebendigen und wohltätigen Bildern zu erfüllen.
Die Vorführung im Kleinen Haus gewinnt beſonderes In=
tereſſe
dadurch, daß der Leiter der Expedition, Profeſſor Oscay
Neumann, zum Film ſprechen wird.

* Der letzte Hohenſtaufe. Hiſtoriſcher Roman von
Hanns= Prehn=Dewitz. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Ham=
burg
36. 1926. Preis in elegantem Ganzleinenband 2,80 RM.
Der Roman behandelt das tragiſche Schickſal des letzten Hohen=
ſtaufen
Konradins von Schwaben, der, erſt 15jährig, wagemutig
und hoffnungsfreudig im Jahre 1267 über die Alpen nach Italien
zog, um das ihm von ſeinem Oheim überkommene Erbreich in
Sizilien zurückzuerobern. Nachdem ihm anfangs das Kriegs=
glück
hold geweſen und ihm wie einem Kaiſer in Rom ein feier=
licher
Empfang bereitet worden war, verließ ihn das Glück und
er unterlag ſeinem Gegner Karl von Aniou, flüchtete dann mit
ſeinen Getreuen und wurde duich ſchändlichen Verrat gefangen
genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert, der ihn und
ſeine Anhänger am 29. Oktober 1268 in Neapel hinrichten ließ.
Den Manen Konradins wurde 14 Jahre ſpäter durch die ſizilia=
niſche
Veſper, bei der gegen 11000 verhaßte Franzoſen nieder=
gemacht
wurden, ein ſchreckliches Totenopfer dargebracht. Das
Schickſal Konradins iſt von mehreren Dichtern dramatiſch behan=
delt
worden. Jetzt hat es der genannte Verfaſſer zum Gegenſtand
eines feſſelnden Romans gemacht. Alle geſchichtlichen Perſonen
werden hier in lebensvoller Charakteriſtik und lebendiger Schil=
derung
vorgeführt: die prächtige Geſtalt des jugendfriſchen,
ſchönen und edlen Hohenſtaufenſprößlings, ſeines Buſenfreundes
Friedrich von Oeſterreich, der mit ihm in den Tod ging, ſeines
Henkers, des grauſamen und blutdürſtigen Tyrannen Karl von
Anjou, des Papſtes Clemens IV., der aus Reue über die Blut=
tat
in Verzweiflung ſtirbt, und der Vertreter welſcher Tücke und
Hinterliſt. In die Handlung hineinverwoben iſt die Erzählung
von dem kurzen Liebesglück Konradins mit der ſchönen Blanche
Frangiponi, die er, da ſie unſchuldig verurteilt war, durch einen
kühnen Handſtreich von den Stufen des Schaffots hinweg ent=
führt
hatte. Der Roman lieſt ſich wie ein ſpannendes Drama,
über das der Reiz mittelalterlicher Romantik ausgebreitet iſt.
Die Schilderung iſt in ihrer prägnauten Kürze packend und far=
benreich
und feſſelt durch den glänzenden Stil den Leſer und hält
.
ihn bis zum Schluſſe im Bann.

[ ][  ][ ]

Seite 4.
*
Dei Landtag eliennt Das Song=
begehren
auf Auflöſung einſtimmig an.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 15 Minuten.
Eine kleine Anfrage des Abg. Reiber über Entlaſſung und Be=
ſchäftigung
von Weinbergsarbeitern in der heſſiſchen Weinbaudomäne
beantwortet Miniſterialrat Knapp. Die Arbeiter ſeien nach Maßgabe
der vorhandenen Kredite beſchäftigt worden.
Auf eine Anfrage der Abg. Frau Roth, die ſich auf die
Hebammenanſtalt in Mainz bezieht, erwidert Miniſter Raab, daß dem=
nächſt
darüber von den beteiligten Kreiſen beraten werde.
Das Haus tritt ſodann in die Beratung des Volksbegehrens auf Auf=
löſung
des Landtags ein.
Miniſterialrat Bornemann beſpricht die Geſetzwidrigkeiten bei
dem Volksbegehren der Rechtsparteien, die keine Erörterung der An=
gelegenheit
mehr im Geſetzgebungsausſchuß wollten. (Widerſpruch
rechts.) Die Beſchlüſſe des Landesabſtimmungsausſchuſſes ſeien einſtim=
mig
und vorbehaltlos gefaßt worden. Keine Mitteilung in dem Be=
richte
des Abſtimmungsleiters über Unregelmäßigkeiten ſei von den
Gegnern erſchüttert worden. Die Gutachter hätten i bezug auf die
Mängelabſtellung dem Landesabſtimmungsleiter Recht gegeben. Was
Profeſſor Anſchüitz verlangt habe, daß vernünftige Grenzen bei der
Anerkennung von Unterſchriften eingehalten werden müßten, wäre be=
folgt
worden. Es gebe eine ganze Reihe von beanſtandeten Unter=
ſchriften
, nicht weil der Name, ſondern weil die anderen Spalten nicht
eigenhändig ausgefillt waren. (Zuruf von Dr. Niepoth: Es iſt doch der
Ausdruck des Volkswillens; Miniſterialrat Bornemann: Ich halte mich
an das Geſetz.) Weiter kritiſiert der Redner die Beſcheinigungen der
Bürgermeiſter; dieſe hätten falſche Zählungen beſcheinigt, nicht eigen=
händige
Unterſchriften als eigenhändig beſtätigt uſw. Nur wenige Bür=
germeiſtereien
hätten die Sache ernſt genommen, trotzdem von der Re=
gierung
Anweiſungen an ſie ergangen waren. Der unordentliche Zu=
ſtand
der Liſten ſei ſchuld an der Verzögenung der notwendigen Feſt=
ſtellungen
. Die weiteren Ausführungen des Redners ſind Auseinander=
ſetzungen
mit verſchiedenen Abgeordneten der Rechtsparteien. Liſten
über die Beamten, die das Volksbegehren unterzeichmet hätten, ſeien
micht angefertigt worden.
Abg. Kaul (Soz.) bemerkt, wenn drei Fünftel aller Stimmen für
ungültig hätten erklärt werden müſſen, ſo könnte man doch nicht mehr
gut von einem Volkswillen ſprechen. Eine Minderheit drücke überhaupt
nie den Volkswillen aus.
Abg. Hofmann (Ztr.) tritt der Behauptung entgegen, daß das
Zentrum die Reichsemheit zerreißen werde ud ſeparatiſtiſche Beſtre=

Freitag, den 22. Oktober 1926
bungen umterſtütze. Vom heſſiſchen Zentrum könne man das am wenig=
ſten
behaupten. Der Föderalismus des Zentrums ſei ein anderer als
der der Deutſchnationalen; es erſtrebe ein Großdeutſchland, das ſich auf
Wahrung der Stammeseigenart gründet.
Abg. Dr. Müller (Bbd.) meint, alles, was hier als Unregel=
mäßigkeiten
vorgebracht worden ſei, wäre nichts anderes als Bureau=
kratismus
. Tauſende von Unterſchriften wären für ungültig erklärt
worden, nur weil das Familienoberhaupt für andere Familienmitglieder
unterſchrieben habe. Sozialdemokratiſche Bürgermeiſter hätten ſich an=
fangs
geweigert, die Liſten zu beurkunden. Der Landtag möge bald
den Beſchluß faſſen, daß die notwendige Zahl von Unterſchriften für
das Volksbegehren vorhanden iſt.
Abg. Schreiber (Dem.) erklärt, es ſei feſtgeſtellt worden, daß
75 000 Unterſchriften gefälſcht ſind. (Dieſe Bemerkung löſt auf der Rechten
des Hauſes einen Sturm der Entrüſtung aus.) Die weiteren Ausführungen
des Redners bleiben längere Zeit unverſtändlich; er legt ſodann dar,
daß Fälſchung nicht gleichbedeutend mit Urkundenfälſchung ſei. Er gebe
zu, daß viele der Unterſchriften von fremder Hand aus Unkenntnis voll=
zogen
worden ſeien. Bei dem erneuten Gebrauch des Wortes Fälſchung
kommt es wiederum zu lebhaften Auseinanderſetzungen zwiſchen der
Rechten und der Linken des Hauſes. Die Perſonen, die ſich wiſſentlich
doppelt eingetragen hätten, müßten eigentlich vor Gericht geſtellt werden.
Abg. Scholz (D.V.P.) entgegnet dem Vorredner, daß er neir mit
Unterſtellungen gearbeitet habe, nach dem Rezept: Es bleibt etwas hän=
gen
. Zuerſt habe er von 75 000 Fälſchungen geſprochen, dann habe er
es billiger getan und ſchließlich wären 700 übrig geblieben. Es ſei Ver=
wahrung
dagegen einzulegen, daß hier Fälſchungen vorlägen; dafür ſei
kein Beweis vorhanden. Durch das Volksbegehren wären zwei Partien
m Heſſen entſtanden; auf der einen Seite ſtehe das Volk und auf der
anderen der Landtag, der als Richter nicht in eigener Sache Recht ſpre=
chen
dürfe. Alle Beteiligten müßten ſich großer Zurückhaltung beflei=
ßigen
. Es komme nur auf die Feſtſtellung der notwendigen Stimmen
des Volksbegehrens an. Sie (zur Linken gewendet) wollen nicht wahe
haben, daß ein großer Teil des Volkes hinter dem Begehren ſteht. Wir
gehen mit gutem Gewiſſen in den Wahlkampf.
Abg. Ritzel (Soz.) wendet ſich gegen die Erklärung des Abg.
Dingeldey, daß ausgerechnet ſozialdemokeatiſche Bürgermeiſter ſich ge=
weigert
hätton, die Unterſchriften zu beglaubigen. Redner behauptet,
mindeſtens 50 Prozent der Unterſchriften in Michelſtadt wären durch
Hinweis auf die Sonderſteuer erſchlichen worden.
Abg. Kindt (Dntl.) kritiſiert die Zuſammenſetzung des Landes=
abſtimmungsausſchuſſes
.
Abg. Glaſer (Bbd.) meint, Abg. Ritzel dürfe ſeine Gemeinde=
mitglieder
nicht für ſo dumm einſchätzen; dieſe wüßten ganz genau, wie
es mit der Sonderſteuer ſtehe; die jetzt noch ſchnell vor Landtagsſchluß
geänderte Verordnung werde an dieſer Meinung nichts ändern.

Nummer 293

Nachdem noch Miniſterialrat Bornemann auf verſchiedene Er=
klärungen
der Vorredner erwidert hatte, wird über den Ausſchußantrag
abgeſtimmt. Dieſer Antrag ſpricht aus, daß die für das Voltsbegehren
notwendige Zahl von Stimmen vorhanden iſt. Der Antrag wird ein=
ſtimmig
angenommen.
Abg Kaul (Soz.) gibt hierzu eine Erklärung ab, dahin, daß ſeine
Partei mit der Zuſtimmung nicht die Methoden billige, wie das Volks=
begehren
zuſtande gekommen ſei. Seine Partei wolle nur Ruhe im
Lande ſchaffen.
Schluß der Beratungen um 1,/45 Uhr; nächſte Sitzung Freitag, vorm.

Der Reichspräſident in Bremen.
Bremen, 21. Oktober.
Heute vormittag iſt Reichspräſident von Hindenburg gegen
9½ Uhr in Bremen eingetroffen. In der Bahnhofshalle fand
der Empfang des Reichspräſidenten durch den Senatspräſidenten,
Bürgermeiſter Donandt und die Spitzen der Behörden ſtatt. Auf
dem von Tauſenden von Zuſchauern umſäumten Bahnhofsblatz
ſchritt, mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt, der Reichspräſidens
die Front der Ehrenkompagnie ab und verweilte längere Zeit
bei den zahlreich erſchienenen Altveteranen. Anſchließend fuhr
er mit ſeiner Begleitung durch die feſtlich geſchmückten Straßen
nach dem Rathaus, von der ſpalierbildenden Menge und der
Schuljugend lebhaft begrüßt. Im Rathaus wurde von Hinden=
burg
vom Senat und dem Präſidium der Bürgerſchaft empfan=
gen
. Nach dem Empfang im Rathauſe begab ſich der Reichs=
präſident
nach dem Kaiſer=Wilhelm=Platz, wo er die Altvete=
ranen
von 1864, 1866 und 1870/71 ſowie den Vorſtand des Ver=
eins
der 91er und des 3. Garderegiments zu Fuß, der beiden
von ihm früher befehligten Regimenter, und den Vorſtand des
Landeskriegerverbandes begrüßte. Darauf legte er in der Lieb=
frauenkirche
am Ehrenmale der Gefallenen einen Kranz nieder.
Sodann fuhr der Reichspräſident nach den bremiſchen Häfen und
unternahm an Bord des Lloyd=Tenders Vorwärts eine Fahrt
durch die Häfen 1 und 2.
Um 3 Uhr begab ſich der Reichspräſident zur Bürgerpark=
Spielwieſe, um der Veranſtaltung des Bremer Bundes für
Leibesübungen beizuwohnen. Am Abend fand im Rathausſaal
ein feierlicher Feſtakt ſtatt, bei dem Tiſchreden gewechſelt wurden,
in denen das Feſthalten an der Selbſtändigkeit der Hanſaſtädte
zum Ausdruck kam.

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[ ][  ][ ]

Nummer 293

Freitag, den 22. Oktober 1926

Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 22. Oktober.
* Kommerzienrat de Marnay=Baruch aus
New York in Darmſiadt.
Herr Kommerzienrat de Marnay=Baruch, eine be=
kannte
führende Perſönlichkeit im New Yorker Wirtſchaftsleben
und beſonders uns Darmſtädtern aus früheren Beſuchen her und
durch ſeine großzügige Hilfs= und Stützungsaktion beſonders für
ſeine heſſiſchen Landsleute in ſchwerer Zeit bekannt, weilte geſtern
in Darmſtadt und reiſt heute wieder nach Amerika zurück. Die
Stadtverwaltung nahm gerne die Gelegenheit wahr, Herrn
Kommerzienrat de Marnay=Baruch einen Begrüßungsabend in
kleinem Kreiſe zu bereiten. Im Hotel Zur Traube fand geſtern
abend ein gemeinſames Abendeſſen ſtatt, an dem außer Ober=
bürgermeiſter
Dr. Gläſſing, Bürgermeiſter Mueller und
Delp eine Anzahl Stadtverordnete, Herr Direktor Deku und
Oberbürgermeiſter Mangold von der Union A.=G., deren Auf=
ſichtsrat
de Marnay=Baruch ebenfalls angehört, und Vertreter
der Preſſe ebenfalls teilnahmen.

Heſſiſches Landestheater. Die heutige Aufführung Deu
fliegende Holländer, die unter der muſikaliſchen Leitung von
Kapellmeiſter Max Hüsgen ſteht, weiſt in den tragenden Partien
folgende Beſetzung auf: Daland: Alfred Karen, Senta: Charl. Maſſen=
burg
, Erik: Gotthelf Piſtor, Holländer: Johannes Biſchoff, Mary:
Martha Liebel, Steuermann: Rudolf Strzeletz, Beginn der Auf=
führung
: 7½ Uhr.
Morgen Samstag wird im Großen Haus Brechts Luſtſpiel Mann
iſt Mann, das allgemein als ein Fortſchritt in des Dichters Ent=
wicklung
und als eine Vollendung nach vielen Hoffnungen begrüßt
wurde, mit Generalintendant Ernſt Legal als Galy Gay gegeben.
Im Kleinen Haus dirigiert am gleichen Abend Generalmuſikdirektor
Joſeph Roſenſtock die erſte diesjährige Aufführung Figaros Hoch=
zeit‟
. Die Hauptpartien ſingen die Damen: Gercke, Albrecht, Kapper,
Jacobs, Müller=Wiſchin, Roerig, Penſe, und die Herren: Dr. Bare=
zinſti
, Hölzlin, Kuhn, Vogt, Ebert, Möbus.
Der Film Auf Tierfang in Abeſſinien der vom Mon=
tag
, den 25. bis Freitag, den 29. Otober, im Kleinen Haus läuft, wird
als ein Kulturdokument höchſten Ranges und als ein Ruhmesblatt der
deutſchen Filminduſtrie bezeichnet. Er zeigt ungewöhnlich feſſelnde
Bilder dieſes vielleicht dunkelſten Landes des ſchwarzen Erdteils die
eine von der Ufa ausgerüſtete und von Dr. Ludwig Heck und Prof.
Oscar Neumann wiſſenſchaftlich geleitete Expedition unter der Regie
von Ernſt Garden aufgenommen hat. Jagdbilder, Aufnahmen von
Rieſenſchlangen, Nilpferden, Krokodilen, Panthern und Affen wechſeln
mit Bildern aus dem Leben der Bewohner dieſes chriſtlichen afrika=
niſchen
Staates ab.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymuaſiums. Die
Vereinigung beginnt am nächſten Montag, den 25. d M. ihre
Winterveranſtaltungen. Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Dr. Alfred
Körte aus Leipzig wird über. Die Kunſt Menanders ſpre=
chen
. Veranlaſſung zu dieſem Vortrag gab die vielfache erfolgreiche
Aufführung von Menanders Luſtſpiel Das Schiedsgericht durch große
deutſche Bühnen und auch durch das Landestheater in des Gelehrten
Ueberſetzung und Bearbeitung. Das Stück wird im Laufe des Winters
durch das Landestheater wiederholt werden; in dieſen Tagen geht es
über die Baſeler Bühne. Die vor wenigen Dezennien völlig neu aus
dem ägyptiſchen Wüſtenſand gegrabenen und inzwiſchen von der Wiſſen=
ſchaft
in großen Teilen wieder zugänglich gemachten Charakterluſtſpiele
des großen helleniſtiſchen Dichters ſind bereits von Goethe in ihrer
hohen Bedeutung geahnt worden; ſie ſind von beſtimmendem Einfluß
auf die Komödiendichtung der Weltliteratur geweſen, ohne daß wir
Heutigen ſie ſelbſt bis zu ihrer Neuentdeckung näher gekannt hätten.
Ihr Bearbeiter, Geheimrat Körte, iſt ein führender deutſcher Menander=
forſcher
. Bekannt iſt ſeine kritiſche Textausgabe, die das Fortſchreiten
der Textrekonſtruktion ungemein geförder= und auf eine neue Grundlage
geſtellt hat. Durch ſeine Griechiſche Komödie und ſeine füngſt bei
Kröner erſchienene Geſchichte der Helleniſtiſchen Dichtung neben
ſeinen ungewöhnlich zahlreichen übrigen Forſchungsarbeiten hat er
ſich auch einem weiteren Kreiſe als feinſinnigen Forſcher, Kenner und
Vermittler dieſer ganzen, von der Wiſſenſchaft heute vielſeitig neu er=
ſchloſſenen
Kulturwelt des Hellenismus erwieſen. Die Veranſtaltung
dürfte von dieſen Geſichtspunkten aus beſonderem Intereſſe begegnen.
Sie findet ſtatt abends 8 Uhr im Feſtſaal des Ludwig=Georgs= Gym=
naſiums
, Karlſtraße 2. Gäſte ſind willkommen.
2. Akademie=Konzert. Wie bekannt, iſt es der Leitung der Städt.
Akademie gelungen, wohl den bedeutendſten Tenor, den wir augen=
blicklich
in Deutſchland haben, Kammerſänger Rich. Tauber,
für das 2. Afademiekonzert am Montag, den 25. Oktober, abends 8 Uhr,
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters zu gewinnen. Der
Name Taubers, der erſtmalig in Darmſtadt auftritt, iſt in der muſika=
liſchen
Welt ſo bekannt, daß es ſich evübrigt, über ſeine Qualität als
Sänger noch beſonders zu berichten. Feſt ſteht jedenfalls, daß das
Publikum an dieſem Abend ein Kunſtgenuß erleſenſter Art zu erwarten
hat. Das Programm zerfällt in drei Teile: Oper Lieder Overette.
Im erſten Teil wird Kammerſänger Tauber die Arie des Joſef aus
Joſef in Aegypten von Mehul; die G=Dur=Arie des Octavio aus
Don Juan von Mozart; die Arie des Lenſky aus Eugen Onegin,
von Tſchaikowſky und die Blumenarie aus Carmen von Bizet zum
Vortrag bringen. Der 2. Teil des Abends umfaßt 4 Lieder ſeines Ge=
ſangsmeiſters
. Profeſſor Carl Beines, der für dieſen Abend auch die
Klavierbegleitung in liebenswürdiger Weiſe übernommen hat. Im
3. Teil (Operette) ſtehen das Auftrittslied des Barinkay aus Zigeuner=
baron
von Joh. Strauß und Gern hab ich die Fraun geküßt aus
Paganini von Lehar auf dem Programm. Den Beſuchern ſteht alſo
der künſtleriſche Genuß eines äußerſt umfangreichen Programms bevor.
Die reſtlichen Karten ſtehen bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9,
zum Verkauf. Telephon 2560.
Kaufmänniſcher Verein. Bei dem letzten Vereinsabend hielt der
Handels=Sachverſtändige und Steuerbevollmächtigte Herr Felix Graetz
einen Vortrag über die Einheitswertbeſcheide und ihre ſteuerliche Be=
deutung
. Wir haben bezeits in unſere: Ausgabe vom letzten Dienstag
einen ganz kurzen Ueberblick über die recht komplizierten Beſtimmungen
des Reichsivertungsgeſetzes gebracht, ſodaß es ſich erübrigt, heute näher
auf den Inhalt der Ausführungen des Redners einzugehen. Erwähnr
ſei nur, wvas der Nedner über die vorausſichtlichen Auswirkungen de=
Wertbeſtimmung des Vermögens auf Grund des oben erwähnten Ge=
ſetzes
ſagte. Da aller Vorausſicht nach der Wert des Grundbeſitzes und
vor allem des unter Zwangswirtſchaft fallenden Teiles erheblich nied=
riger
ausfallen dürfte, als jetzt, wo der Steuerberechnung noch die Frie=
denswerte
der Häuſer zugrunde liegen, werden ſich Länder und Ge=
meinden
nur dadurch helfen können, daß ſie die Ausſchlagſätze entſpre=
chend
erhöhen, da ſchließlich doch ein gewiſſes Steuerſoll erreicht werden
muß. Da aber der Grundbeſitz und hier wieder der unter Zwangs=
wirtſchaft
fallende nicht unbeſchränkt beſteuert werden kann, ſo iſt zu er=
warten
, daß das Manko an Steuern neben dem bisherigen Aufkommen
von dem gewverblichen Betriebsvermögen aufgebracht werden muß. Aus
dieſem Grunde iſt es von größter Wihtigkeit für jeden Steuerpflichtigen,
neben der Höhe auch die Abgrenzung der einzelnen Vermögensarten
genau zu prüfen und rechtzeitig den gegebenen Rechtsmittelweg zu be=
ſchreiten
, falls die Prüfung ergibt, daß Höhe und Abgrenzung nach den
geſetzlichen Beſtimmungen anfechtbar ſind. Daß die Einheitswerte erſt
im kommenden Jahr den Einheitswvertſteuern der Länder und Gemein=
den
zugrunde gelegt werden, darf nicht dazu verführen, jetzt die Angele=
genheit
als minder wichtig zu betrachten. Der außerordentlich zahl=
reiche
Beſuch bewies, welches Intereſſe der im allgemeinen noch recht
unbekannten Materie der Einheitswerte entgegengebracht wird. Der
reiche Beifall, der ſich nach den Dankesworten des Vorſitzenden, Herrn
Vierheller, wiederholte, zeigte, daß der Vortragende es verſtanden hatte.
den verwickelten und recht trockenen Stoff den Hörern näherzubringen.
Zeltmiſſion. All den vielen Tauſenden, die in den erſten Auguſt=
wochen
Abend für Abend das Zelt der deutſchen Zeltmiſſion füllten, wird
es eine liebe Botſchaft ſein, daß der Zeltevangeliſt, Prediger Krupka,
am Freitag unſerer Stadt einen Beſuch macht und am Abend im großen
Saal der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, einen Evangeliſationsvortrag
hält.
Die Kunſtausſtellung Heſſenkunſt 1926 in Bad=Nauheim iſt nun=
mehr
geſchloſſen worden. Der größte Teil der dorthin eingelieferten
Werke wird in Sammelkiſten nach Darmſtadt bzw. Mainz verbracht
werden. Abholung für alle Darmſtädter Künſtler im Packraum des
Olbrichbaus auf der Mathildenhöhe an einem Tage nächſter Woche
v. H.
wird noch bekannt gegeben.
Wegen Vornahme von Pflaſterarbeiten wird die Blumenthal=
ſtraße
zwiſchen Lagerhaus= und Landwehrſtraße während der Zeit vom
21. Oktober bis 6. November 1926 für den Fuhrwerks=. Auto= und Rad=
fahrverkehr
geſperrt.

33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt.
Darmſtadt 1927.

Sitzung ab. Der Vorſitzende, Gauvertreter Roth, betonte, daß wir uns rationelle Erfaſſung der einzelnen Wendungen ſeines Lebens. Zur
Verhandlungsniederſchriften der vorausgegangenen Sitzungen, die ge=
nehmigt
wurden. Hauptgeſchäftsführer Wandel berichtete über die Ver= er groß geworden, Hölderlin, ſo bemerkte der Vortragende, wollte den
konnte zur Zufriedenheit mitteilen, daß die Angelegenheit bezüglich des
zurzeit in Ausfertigung. Der Entwurf für die Satzungen des Haupt=
und geſchäftsführenden Ausſchuſſes ſowohl wie auch der einzelnen Unter= ruhige, feſtliche Gegenwart, aber in Hölderlin erwacht die Zeit. Was
ausſchüſſe wurden hierauf durchberaten und noch verſchiedene Aende= bei Goethe iſt, geſchieht bei Hölderlin. Er ſteht hiermit der antiken
Die Behörden, die Induſtrie, Handel und Gewerbe ſollen hierzu ein=
Kreisturnfeſt zu intereſſieren, ſoll auch dieſe Verſammlung für die ge=
feſtes
unterrichtet werden und auch evtl. die öffentliche Meinung gehört
werden. Die Darmſtädter Turnerſchaft iſt auf die indirekte Mitwirkung
eine öffentliche Angelegenheit iſt, ſoll auch der Bevölkerung Darmſtadts abendländiſche Kultur ins Leben zu rufen. Es iſt dies ein geiſtiger
Gelegenheit zu einer Ausſprache gegeben werden. Ein entſprechender
ſchiedene Mitteilungen über die geplante Tätigeit dieſes Ausſchuſſes,
des Hauptausſchuſſes, Gauvertreter Roth, ſchloß hierauf mit Dankes=
worten
die Sitzung mit der Bitte, daß jeder Turner, der an einen
Platz geſtellt werde, dieſen auch voll und ganz ausfülle, damit unſer
Werk gelingen möge.

Mozart=Verein. Die neue Revue Beſſer und beſſer die
Siegfried May muſikaliſch leitet, zeigt 8 Bilder: 1. Lorelei, 2. Tanz=
ſtudie
, 3. Sport, 4. Steuerfrei, 5. Der Garten, 6. Tiller Boys, 7. Preſſe=
feſt
, 8. Frühling und Frauen. Außer dem bekannten Tänzerpaar Ga=
brielle
und Roger wird ſich die beliebte Soubrette Inge van Heer,
vom Frankfurter Neuen Operettentheater den Darmſtädtern vorſtellen.
Die originellen Bühnenbilder verraten die Mitarbeit des bekannten
Hartmuth Pfeil. Karten für Mitglieder bei D. Titze, Eliſa=
bethenſtraße
4.
Ausftellung künſtleriſcher Frauenbekleidung im Hotel Zur
Traube‟. Ab heute wird hier eine Ausſtellung von Sachen der Do=Be=
Kunſt, Berlin, Werkſtätten füir künſtleriſche Bekleidung, veranſtaltet,
die die Beachtung der für das Kunſthandwerk intereſſierten Frauenwelt
verdient. Man muß aber auch aus ſozialen Gründen es iſt erfreu=
lich
, daß man dies ſagen kann, ohne die hünſtleriſche Höhe der einzelnen
Arbeiten herabzuſetzen auf die Ausſtellung hinweiſen, denn es iſt
im Grunde genommen eine Unterſtützung für viele verarmte Frauen
des Mittelſtandes, kie durch die Umſchichtung der letzten Jahre ge=
zwungen
ſind, ihre Kunſtfertigkeit und ihre Begabung für das zahlungs=
fähige
Publikum zu verwerten. (Vergl. heutige Anzeige.)

Hohes Alter. Herr Karl Andreas, Eiſenbahnbeamter i. R.,
Wittmannſtraße 35, begeht am 23. d. M. ſeinen 85. Geburtstag.
Heſſiſcher Landkalender für das Jahr 1927. 208. Jahrgang. Her=
ausgegeben
im Auftrage der Zentralſtelle für Förderung der Volks=
bildung
und Jugendpflege in Heſſen von Prof. Karl Eſſelborn,
Dr. jar. et phil. Darmſtadt, C. F. Winterſche Buchdruckerei. Preis
70 Pf. Dieſer faſt 100 Seiten ſtarke Kalender ſollte in jeder heſſiſchen
Familie ſeinen Platz finden, alt und jung, Gelehrte und Ungelehrte
können an dem echt volkstümlichen Werk ihre Freude haben. Die in
er Heimat Anſäſſigen werden in ihrer Heimatliebe beſtärkt werden,
den in die Fremde Verſchlagenen wird ſich ein Stück Heimat mit ſehn=
ſuchtſtillendem
Zauber auftun. Der Herausgeber hat alles getan, um
allen Wünſchen und Forderungen gerecht zu werden und Rhein= und
Oberheſſen wie Starkenburger gleichmäßig zu befriedigen. Lebende und
dahingeſchiedene Volksſchriftſteller, Dichter, Maler ſind zu dem Werke
uufgeboten, ſo daß nach dem Kalendarium mit allem üblichen und
manchem neuen Zubehör eine bunte Reihe von Gedichten, belehrenden
nd unterhaltenden Aufſätzen, Lebenserinnerungen und Landſchafts=
zildern
harmoniſch zum Ausdruck heſſiſchen Volkstums zuſammenfügt.
Der Preis von 70 Pf. geſtattet jedermann die Anſchaffung.

RDV. 9 Monate Zugtelephonie. In den erſten 9 Monaten ihres
Beſtehens von Januar bis September wurden auf der Strecke Berlin
Hamburg von der Zugtelephonie 10 593 Aufträge ausgeführt. Den größten
Anteil an dieſen Aufträgen, hatten die Geſpräche und Telegramme vom
fahrenden Zuge aus, von denen 8312 bzw. 199 ausgeführt wurden; Beſtel=
lungen
vom Zuge aus ſind 177 bearbeitet worden. Der Verkehr zum Zuge
iſt weit ſchwächer als der Verkehr vom Zuge aus. Es wurden an Ge=
ſprächen
zum Zuge im ganzen 774 ausgeführt, Telegramme zum Zuge
wurden 47 und Beſtellungen zum Zuge nur 4 aufgegeben. Die Geſamt=
zahl
für die einzelnen Monate bewegt ſich durchweg in aufſteigender
Linie. Im Januar wurden erſt insgeſamt 663 Aufträge ausgeführt,
dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß damals nur ein Zugpaar
die Einrichtung der Zugtelephonie hatte, während ſeit Mai ds. Js.
alle D=Züge auf der Strecke BerlinHamburg damit ausgerüſtet ſind.
Bis zum September ſtieg die Monatszahl aller Aufträge auf 1617.

Junge Nashornvögel im Frankfurter Zoo. Ein ſeltenes Zucht=
eignis
hat unſer Zoologiſcher Garten in dieſem Jahre zu verzeichnen.
ei den abeſſiniſchen Rotſchnabel=Tokos, bei denen das Weib=
en
vor längerer Zeit in den Niſtkaſten eingemauert worden war, wur=
in
zwei Junge erbrütet, die in der erſten Zeit von dem Männchen
efüttert wurden und jetzt kürzlich die Höhle endgültig verlaſſen haben.
eſe jungen Vögel zeigen bereits das Gefieder ihrer Eltern, nur die
chnäbel ſind noch etwas kürzer und nicht ſo leuchtend rot gefärbt.

Ein Hohn auf den Bubikop=
ist
struppiges und widerspenstiges Haar, das von
der viel gepriesenen jugendlichen Anmut nicht das
geringste ahnen läßt und zugleich abschreckend
zeigt, wohin die Vernachlässigung der Pflege führt.
Da gibt’s nur eine Hilfe: regelmäßiges Waschen mit
Pixavon. Pixavon gibt dem Haar schimmernden
Glanz und die Geschmeidigkeit, die den eleganten
Sitz der Bubifrisur ermöglicht.

Keine der gewöhnlichen Hüssigen Teer-
seifen
hat auch nur annähernd die Wir-
kungen
von Pixavon. Bestehen Sie fest
auf Pirauon (nur in geschlossenen
Originalflaschen), souohl für die bäus=
liche
Haarwäsche, wie auch für die im
Frisiersalon.

Fordern Sie kostenlos von uns Ab-
bildungen
neuer Bubenkopfschnitte
für Winter 1926.
LINGNER-WERKE
Dresden

det

Seite 5
*Vortragsabendin der Buchhandlüng Schroth.
In der Buchhandlung Schroth in der Rheinſtraße hielt Herr Wil=
helm
Michel einen Vortrag über das Thema: Hölderlin,
PA. Der Haupt= und geſchäftsführende Ausſchuß hielt am Mitt= Sänger des deutſchen Volkes‟. Der Redner meinte es ſei
ſchwer, über Hölderlin zu ſprechen, noch ſchwerer, ihn zu verſtehen. Es
woch, den 20. Otober, abends, in der Reſtauration Perkeo eine weitere komme mehr darauf an, daß man die Welt Hölderlins verſtehe, als die
alle der großen Verantwortung, die wir uns auferlegt haben, bewußt Illuſtration dieſer Auffaſſung verlas der Redner ein Gedicht, in dem
ſein müßten zum Wohle unſerer deutſchen Turnſache und nicht zuletzt / Hölderlin über ſeine Jugend ſpricht. Es iſt darin vorwiegend die Rede
zur Ehren der Stadt Darmſtadt. Der Schriftführer Hirſch verlas die von der Natur und von den griechiſchen Göttern. Dieſe habe er beſſer
gekannt, als die Menſchen verſtanden; in den Armen der Götter wäre
handlungen mit Staat und Stadt, die bis jetzt zur vollen Zufrieden= griechiſchen Olymp unter nordiſchem Himmel wieder neu geſtalten.
Hölderlin ſagt in einer Ode: Wir, die Dichter des Volk. 8; das ſagte
heit geführt wurden. Auch der Vorſitzende des Bauausſchuſſes Graf jemand, der 100 Jahre lang nicht verſtanden worden iſt, der alles Zeit=
liche
ablehnte, der der Volksunfaßlichſte der deutſchen Literatur iſt. Wie
Baues der Feſthalle in den beſten Händen liege, die Pläne hierzu ſind kommt der Dichter dazu?! Vergleicht man Goethe mit Hölderlin und
ihr Verhalten gegewüber der Zeit, ſo iſt das Leben für Goethe die
rungen genehmigt. Eine eingehende Ausſprache erfolgte über die in Auffaſſung nahe. Der Stoff, auf den die Götter wirken, iſt das Volk;
Ausſicht genommene öffentliche Verſammlung, die am Mittwoch, den die Götter bedürfen des Menſchen. Das Volk iſt die Stimme Gottes;
aus dieſer Auffaſſung iſt die ungeheuere Wichtigkeit zu erklären, die
3. November, abends 8½ Uhr, in der Woogsturnhalle ſtattfinden ſoll. das Volk bei Hölderlin gewinnt, er iſt geradezu eine religiöſe Wichtig=
keit
. In der Stimme des Volkes wird der Gott lebendig und Schickſals=
geladen
werden. Um nun auch die breite Oeffentlichkeit für dieſes große erfüllung eines Volkes iſt Gottes Erfüllung. Der Dichter hat Gott zu
verkünden. Der Dichter iſt der Mund der Gemeinſchaft; ſein Geſang
ſamte Bevölkerung Darmſtädts öffentlich ſein. Es ſollen bei dieſer Ver= iſt keine private Angelegenheit, denn ſeine Sprache iſt eine Kundgebung
ſammlung die intereſſierten Kreiſe über die Abhaltung des Kreisturn= des Göttlichen. Aufgabe des Dichters iſt es, dem Volk, ins Lied ge=
hüllt
, die höchſte Gabe zu reichen. Hölderlin wird ſo zum Dichter des
deutſchen Volkes. Wie hat nun Hölderlin das deutſche Volk geſehen?
Der Redner gab die Antwort darauf gleichſam in Stichworten. Der
der Darmſtädter Bevölkerung angewieſen, und, da das Kreisturnfeſt Dichter hat an die Berufung des deutſchen Volkes geglaubt, ein neue
Imperialismus, der ſich gründet auf die Liebeskraft, auf die Fähigkeit,
Aufruf in den Tageszeitungen wird noch ergehen, indem die Bevölke= alles Geiſtige zu umfaſſen, alles zu lieben. Liebe iſt hier aufzufaſſen
rung auf dieſe ſehr wichtige Verſammlung hingewieſen wird. Der Vor= wie der griechiſche Eros oder wie die chriſtliche Liebe. Auch die Natur=
ſitzende
des Preſſe= und Werbeausſchuſſes, Knörzer, machte noch ver= liebe iſt bedeutſam für Hölderlin; ihm iſt die Natur etwas Göttliches.
Die Ausführungen des Vortragenden wurden von der zahlreichen Zu=
Belieferung der Darmſtädter ſowie der auswärtigen Preſſe mit Werbe= hörerſchaft mit lebhaftem Beifall aufgenommen. In den nächſten
Vorträgen ſpricht am 10. November Prof. Karl Berger über Schillers
artikeln, welche Ausführungen Genehmigung fanden. Der Vorſitzende Nachleben und Bedeutung für unſere Zeit. Am 2. Dezember Mas
Balier über Vorſtoß in den Weltenraum (Lichtbildervortrag),
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
Neſu York ab Bremen=Bremerhaven: D. Derfflinger 23. Okt., D. Re=
public
(USL.) 25. Okt., D. Bremen 28. Okt., D. Preſident Harding
(USL.) 3. Nov. D. Stuttgart 4. Nov., D. George Waſhington (uSL.)
10. Nov., D. Berlin 11. Nov. Nach New York ab Southampton: D.
Republie (USL.) 26. Okt., D. Leviathan USL.) 2. Nov., D. Preſident
Harding (USL.) 4. Nop., D. George Waſhington (USL.) 11. Nov.,
D. Berlin 12. Nov. Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven:
D. Bvemen 26. Januar. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk ab
Bremen=Bremerhaben: D. Ulm 30. Okt., D. Hannover 20. Nov. Nach
Braſilien=Argentinien ab Bremen=Bremerhaven: D. Sierra Ventana
23. Okt., D. Madrid 6. Nov. D. Siepra Cordoba 20. Nov. Nach Nord=
braſilien
ab Bremen: D. Attika 30. Nov. Nach Mittelbraſilien ab
Bremen: D. Eiſenach 13 Nov. Nach CubaNew Orleans ab Bvemen:
D. Hameln 2. Nov. Nach Oſtaſien ab Bremen: MS. Vogtland 23. Okt.,
D. City of Chriſtiania 30. Okt., D. Franken 3. Nov., MS. Fulda
6. Nov., D. Demodocus 13. Okt. Nach Auſtralien ab Bremen: D. Dort=
mund
23. Okt., D. Euryades 2. Nov. Nach Süd=Amerika Weſtküſte ab
Bremen: a) durch den Panamakanal: D. Ramſes B. Okt., D. Oden=
wald
2. Nov., b) durch die Magellan=Straße: D. Wiegand 25. Okt., D.
Rhodopis 8. Nov. Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg:
D. Sebara 6. Nov. Nach Nord=Amerika Weſtküſte ab Hamburg: D.
Montpelier 30. Okt. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln nach Bremen= Ham=
burg
; wöchentlicher Dienſt. Nach der Levante ab Bremen: 14tägige
Abfahrten. Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen
Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. Nach
Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. Nach England
ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. Nach Afrika ab Ham=
burg
: a) Weſt=Afrika: D. Livadia 28, Okt. D. Wadai 3. Nov., b) Süd=
und OſtAfrika: D. Sultan 23. Okt., D. Ulanga. 6. Nov.
Kunſtnotizen.
Ueder Werkt, Rünffier und fünftiertſiche Deranſtaltungen, deren im Nachffrhendm Grecdm
geſchlebt, bebält ſich die Redathton ibr Urtell ver
Palaſt=Lichtſpiele. Die elf Schill’ſchen Offiziere‟. Durch
ihren Heldentod in der Feſtung Weſel ſind die elf Schillſchen Offiziere
unſterbliche Blutzeugen napoleoniſcher Schreckensherrſchaft geworden,
Es iſt bloß eine Epiſode, nur eine Szene in den rauchenden und ge=
waltigen
Ereigniſſen aus der Zeit der Befreiungskriege, aber ihre Macht
auf unſer Herz und Gemüt iſt ehern und elementar . . . Und wirklich
macht Rudolf Meinerts großartiger Film den Bericht der Geſchichts=
bücher
vom Heldenkampf und Heldenende der Tapferen unter Schills
Fahnen zum Erlebnis. Inmitten rauher Kriegswirren ſpielt eine zarte
Liebesgeſchichte. Das ſüße Finden zweier Herzen mit bitterem weh=
vollen
Ausklang. Für ſein großes und vollgelungenes Werk, das ihm
Mas Jungk und Julius Urgiß ſchrieben, hat Meinert eine begeiſterte,
aus dem tiefſten Boan menſchlicher Empfindungen ſchöpfende und ihrev
hohen Aufgabe gewachſene Künſtlerſchar gefunden. Er ſelbſt verkörpert
Schill mit allen Zügen, die uns die Biographen des Majors hinter=
laſſen
haben. Imogene Robertſon gibt ein deutſches Mädchen von
idealer Holdſeligkeit. Sie hat den ſchönſten und nachhaltigſten Erfolg
davongetragen und ihre Marie von Wedel iſt eine Schöpfung meiſter=
licher
Art und ſtärkſten ſchauſpieleriſchen Wertes. Grete Reinwald,
die Sommerkönigin, iſt im Film als Königin Luiſe eine wirkliche Herr=
ſcherin
, die ſie im echteſten und edelſten Kolorit malt. Guſtav Adolf
Semle als Friedrich Wilhelm, Leopold von Ledebur als Freiherr von
Wedel, Ernſt Rückert als ſein Sohn, Fritz Greiner als der Französling
Freiherr von Mallwitz und Albert Steinrück als der franzöſiſche Kom=
mandant
zeigen in jeder Linie ihrer glänzenden Darſtellung die Treue
zum Stoff, den ſie zum Werk aus einem vollen Guß bildeten. Des
Erfolg war ein durchſchlagender.
Union=Theater. Ein großer und ſchöner Erfolg der deut=
ſchen
Filminduſtrie iſt der große Marinefilm: In Treue ſtarr.
Ein Kapitän der deutſchen Kriegsflotte (Otto Gebühr) glaubt ſich von
ſeiner Gattin (Claire Rommer) belogen, und tritt grollend mit des
Kriegsflotte eine Reiſe nach Spanien an. Nach Hauſe zunickgekehrt.
klärt ſich das Mißverſtändnis auf und die beiden Gatten verſöhnen ſich.
Beim Beſuch in Spanien holt ſich ein Matroſe (Paul Richter) eine
Braut ud findet dieſe im Haus ſeines Kapitäns, da ſie in demſelben
Moment ebenfalls in Kiel angekommen iſt. Die Eltern des Matroſen
feiern ſilberne Hochzeit, und der gütige Kapitän, der ſonſt wohl nur in
Märchenbüchern vorkommt, iſt auch hier zu finden. Das Leben und
Treiben auf der Heſſen wurde in dieſem Film in einer Weiſe im
Obiektiv eingefangen, wie man es bisher wohl kaum beſſer geſehen bat.
An Deck, in der Küche, im Maſchinen= und Keſſelraum, überall wurden
glänzende Bilder aufgenommen, die gewiß jedes Deutſchen Herz er=
freuen
werden, wie auch die Bilder aus Spanien jedermanns Entzücken
hervorrufen werden.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. An
unſere Mitglieder! Heute abend, 8 Uhr, im Saale der Loge ( Sand=
ſtraße
10) Mitgliederverſammlung. Landtagsabgeordneter
Rechtsanwalt Dingeldey ſpricht über das Thema Der Kampf in
Heſſen. Siehe auch Anzeige in dieſer Nummer dieſes Blattes.

Tageskalender für Freitag, den 22. Oktober 1926.
tndestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr, G 3 (Darmſtädter Volksbühne), Schülermiete gelb 1: Der
fliegende Holländer. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr Ende
10 Uhr. Zuſatzmiete IV 2: Der Raub der Sabinerinnen.
Orpheum abends 8 Uhr: Internationales Varieté. Schloß=
Café: Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. Hotel
Schmitz: Unterhaltungskonzert. Konzertſaal Perkeo,
bends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. Meenzer Müller, in
der Ludwigshalle: Konzert. Münchner Hofbräu (Hotel
Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. Deutſche Volkspartei,
abends 8 Uhr, im Saal der Loge, Sandſtraße 10: Mitglieder= Verſamm=
lung
. Neudeutſchland, abends 8 Uhr, in der Aula des Gym=
taſiums
: Wanderabend. Deutſche Bau= und Siedlungs=
gemeinſchaft
, G. m b. H. abends 8½ Uhr, im Konkordiaſaal,
Waldſtraße 33: Mitgliederverſammlung. Deutſch=Oeſterr.
Alpenverein, Sekt. Starkenburg, abends 8 Uhr, im Mozartſaal:
Lichtbildervortrag. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Heſſ. Reformations= Jubi=
läum
, Homberg, 20. bis 22. Oktober.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 22. Oktober 1926

Nummer 293

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 20. Okt. Ein hieſiger junger Mann, der zwiſchen
Daymſtadt und Eberſtadt mit ſeinem Motorrad verunglückte, mußte in
das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. Nächſten Senntag findet
im Gaſthaus Zur Sonne die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die
Prüflinge ſtatt. In den verfloſſenen Herbſtferien wurden die durch
einen vor einiger Zeit gefaßten Gemeinderatsbeſchluß feſtgeſetzten
Namen: Schiller=Schule, Friedrich=Ebert=Schule, Walther=Nathenau=
Schule an den betreffenden Schulgebäuden angebracht. Kommenden
Montag begeht das Ehepaar Wagnermeiſter Karl Kretſchmann 1. und
ſeine Ehefrau Margarete, geb. Fleck, das Feſt der goldenen Hochzeit.
Der hieſige Verein katholiſcher Familienveranſtaltet am nächſten Sonn=
tag
im Gaſthaus Zum weißen Schwanen einen Theater=Abend. Zur
Aufführung kommt Wenn Du noch eine Mutter haſt.
* Griesheim, 21. Okt. Anläßlich der im Oktober ds. Js. zurückge=
legten
geſetzlich vorgeſchriebenen Lehrzeit einer Anzahl junger Hand=
werker
hat die hieſige Gewerbe= und Handwerkervereinigung die mit der
Lehre verbundene geſetzliche Geſellenprüfung durchgeführt. Am kom=
menden
Sonntag, den 24. Oktober, ſoll die Ueberreichung der Geſellen=
briefe
an die Junggeſellen erfolgen. Die Gewerbe= und Handwerker=
vereinigung
hat zu dieſem Zwecke eine kleine Feier vorgeſehen, und
zwar im Saale Zum Rebſtock. Mit dieſer Feier iſt eine Ausſtellung
der angefertigten Geſellenſtücke ſowie eine ſolche der in dieſem Sommer
angefertigten Meiſterſtücke, ſoweit dies nach den einzelnen Berufszweigen
hier möglich iſt, verbunden. Dieſer Tage kam es hier in einem Hauſe
in der Groß=Gevauer Straße zwiſchen einigen Bewohnern zu Streitig=
keiten
, wobei ein junger Mann mit einer Hacke einen Schlag auf den
Kopf erhielt, wodurch eine klaffende Wunde entſtand und ärztliche Hilfe
in Anſpruch genommen werden mußte. Am Dienstag wurde von
einem durchreiſenden Handwerksburſchen in einem unbewachten Augen=
blick
in einer hieſigen Wirtſchaft die Geldkaſſe am Büfett aufgezogen,
und gerade in dem Augenblick, als er beim Geldeinheimſen war, kam
auch der Wirt hinzu und verſetzte dem Burſchen eine richtige Tracht
Prügel. Damit war aber die Angelegenheit nicht erledigt, denn die
Polizei erhielt von dem Vorfall ebenfalls Kenntnis und nahm den Bur=
ſchen
feſt. Am Dienstag abend wurde in der Friedrich=Ebert=Straße
ein noch guterhaltenes Herrenfahrrad aufgefunden. Da das Rad bis
fetzt nicht abgeholt wurde, muß angenommen werden, daß dasſelbe
irgendwo geſtohlen und nach einer Fahrt nach hier an dem Fundplatze
abgeſtellt wurde.
* Pfungſtadt, 21. Okt. Ortsgewerbeverein. In einer gut
beſuchten Verſammlung des Ortsgewerbevereins und der Handwerker=
vereinigung
wurde beſchloſſen, mehrere Vorträge abhalten zu laſſen.
Die Vorträge ſollen Heimatkunde, Fachfvagen uſw. umfaſſen. Die
Bücherei ſoll weiter ausgeſtaltet werden. Auch im kommenden Jahre
ſoll wieder eine Ausſtellung abgehalten werden.
Mefſel, 21. Okt. Als Schulzahnärztin wurde für unſere Ge=
meinde
Frau Dr. Marie Grab in Darmſtadt verpflichtet.
ck. Dieburg, 21. Okt. Im Mainzer Hof, dem größten Verſamm=
lungslokal
am Ort, fanden ſich am Dienstag abend die Bürger der Kreis=
ſtadt
Dieburg in ſtattlicher Anzahl zuſammen, um Proteſt einzulegen gegen
die beabſichtigte Aufteilung des Amtsgerichts Dieburg. Am Samstag,
den 16. Oktober, war hier eine kleinere Verſammlung, beſtehend aus dem
Gemeinderat der Stadt, den Vertretern der Wirtſchaftsverbände und
den Bürgermeiſtern der Nachbarorte, Gundernhauſen, Groß=Zimmern,
Münſter, Eppertshauſen, Ober=Roden und Nieder=Roden vorausgegangen.
In Ober=Roden hat ſchon am Montag eine ſtarke Proteſtkundgebung
ſtattgefunden. Die Bevölkerung der Stadt Dieburg und der Umgebung
iſt ſeit etwa zwei Wochen durch das Gerücht beunruhigt, daß ihr ſeit
21 Jahren beſtehendes Amtsgericht verſchwinden ſoll, angeblich aus
Sparſamkeitsgründen. Um zu beweiſen, daß man hier wieder einmal
an ganz falſchem Ort ſparen, will, und daß dieſe Sparmaßnahme, ohie
dem Staat merkbar zu nützen, die davon betroffenen Kreiſe aufs
Schwerſte ſchädigt, war von den wirtſchaftlichen Verbänden die Einwoh=
nerſchaft
der Stadt zu einer Ausſprache eingeladen. Der Landtags=
abgeordnete
Herr Hans Lautenbacher von Dieburg eröffnete und leitete
die Verhandlung. Zunächſt erſtattete Bürgermeiſter Wick von Dieburg
einen Bericht über den Stand der Angelegenheit und über die bereits
erfolgten ſowie noch erforderlichen Schritte zur Verhinderung der un=
verſtändlichen
Maßnahme. Es ſppachen weiter die Vertreter des Ge=
werbes
, des Handels, der freien Gewverkſchaften, der chriſtlichen Gewerk=
ſchaften
uſw. Das Ergebnis der Ausſprache war folgende Entſchließung:
Die geſamte Einwohnerſchaft der Kreisſtadt Dieburg erhebt einmütig
wachdrücklich Einſpruch gegen die beabſichtigte Aufhebung des Amts=
gerichts
Dieburg. Sie verwahrt ſich gegen die ſchweren wirtſchaftlichen
Schädigungen, die den produktiven Ständen der Stadt durch die geplante
Maßnahme erwachſen, und gegen das Unrecht, das man der Stadt
damit zufügt, die große Opfer im Intereſſe des Staates jederzeit ge=
bracht
hat. Sie erwartet, daß man ſich der Einſicht nicht verſchließt,
daß die gevingfügigen Vorteile aus einer Aufhebung des Gerichts ſich
günſtigenfalls erſt nach Jahren auswirken können, in keinem Verhält=
niſſe
ſtehen zu den ſchweren wirtſchaftlichen Nachteilen, die der Stadt
Dieburg, ihren Bewohnern und der Bevölkerung der ganzen Umgebung
entſtehen. Die Gründe, die gegen den Abbau des Amtsgerichts ſprechen,
ſind zur Genüge der Regierung mündlich und ſchriftlich bekannt gegeben
worden, ſodaß erwartet wevden muß, daß die geplante Maßnahme nicht
zur Tatſache wird. Die Entſchließung wurde einſtimmig angenommen,
worauf die Verſammlung mit dem Wunſch geſchloſſen wurde, daß die
Stimme der Vernunft Gehör finden möge.
N Lindenfels, 21. Okt. Amtseinführung. Das Kreisamt
Bensheim hatte gelegentlich ſeines Amtstages in Lindenfels ſich eine
zweite Aufgabe geſtellt, nämlich die Verpflichtung des neuen Bürger=
meiſters
Schnellbacher. Erſchienen war Herr Negierungsrat Dr. Fuchs.
dem das Erſcheinen des geſamten Gemeinderats auf 4 Uhr gemeldet
wurde. Denn der Gemeinderat hatte ſich vorgenommen, bevor die Ver=
pflichtung
vor ſich geht, eine ſachliche Ausſprache auf dem Nathauſe noch
einmal zu halten, um eine gründliche Bereinigung von all dem noch
einmal vorzunehmen, was die Oeffentlichkeit zu allem Ueberfluß in den
Wahlwochen beſchäftigt hat. Bürgermeiſter Schenck hatte die Vermitt=
lung
hierzu übernommen, und nach eingehender Ausſprache konnte gegen
5 Uhr ein Kapitel abgeſchloſſen werden, das die allerübelſten Folgen
hätte nach ſich ziehen können. Kurz nach 5 Uhr wurde nunmehr der
neue Bürgermeiſter in ſein Amt eingeführt unter Ablegung des Dienſt=
eides
. Mit dem Wunſche, daß es dem neuen Bürgermeiſter Schnell=
bacher
gelingen möge, ohne Parteilichkeit zum Wohle der Stadt Linden=
fels
ſein verantwortungsvolles Amt zu führen, richtete Herr Regierungs=
rat
Dr. Fuchs an den verſammelten Gemeinderat die Bitte, nach beſten
Kräften mitzuwirken, damit die Aufgaben und Ziele für den ſich jetzt
noch zu entwickelnden Kurort erfüllen möchten. Bürgermeiſter Schnell=
bacher
verſprach, ſeine ganze Kraft in den Dienſt der Gemeinde zu ſtel=
len
. Sodann dankte der Vorſitzende Herrn Bürgermeiſter Schenck für
ſeine faſt 4jährige Amtstätigkeit und ſtellte ihm ein gutes Zeugnis aus
Er bedauere ſeinen Fortgang und wünſchte ihm auf ſeiner neuen Lauf=
bahn
guten Erfolg. Mit bewegten Worten dankte Bürgermeiſter Schenck.
Sodann ergriff Gemeinderat Karl Schmitt das Wort und ſprach im
Namen des Kollegiums ſeinem ſcheidenden Bürgermeiſter Dank und An
erkennung aus. Mit der Note Zufrieden und dem Wunſche, daß einer
neplanten. Dankesfeier am Abend ihm ein würdiger Abſchluß zuteil
ird, nahm der alte Bürgermeiſter Schenck ſichtlich gerührt, ſeinen Ab=
ſehied
. Sodann wandte ſich Gemeinderat Karl Schmitt zum neuen
Bürgermeiſter Schnellbacher und ſdrach ihm im Namen des Kollegiums
die Mitarbeit aller zu zum Beſten für unſer geliebtes Lindenfels!
Eine kurze gemütliche Feier ſchloß ſich im Hotel Odenwald an. Am
Abend gegen 8 Uhr verſammelten ſich die Vereine am Lindenplatz, und
unter den Klängen einer Muſikkapelle gings nun zur Wohnung des
ſcheidenden Bürgermeiſters Schenck. Nach kurzer Begrüßung ſang der
alte Geſangverein Harmonie ein ſtimmungsvolles Lied. Alsdann hielt
Gemeinderat Karl Schmitt die Feſtrede.
s. Hetzhach i. O., 20. Okt. Der hieſige Kriegerverein veranſtaltet am
30. d. M. im Saale des Herrn Bürgermeiſters Willenbücher ein großes
Militärkonzert, ausgeführt von der Kapelle ehemaliger 115er
unter Leitung von Herrn Buslau. Dieſe Kapelle konzertierte ſchon
öfters im nahen Beerfelden und fand ſtets großen Beifall; ein auter
Beſuch der Veranſtaltung iſt darum geſichert. Nachdem der hieſige
Kriegerverein im Laufe des Sommers ſein Jubiläum unter reger Be=
teiligung
von auswärts feſtlich begangen hatte, zeigt ſich eine weitere
Rührigkeit in dem geplanten Konzert.
S. Bensheim, 20. Okt. Dem Altmeiſter der Bienenzucht, Lehrer
Würth in Fehlheim, wurde am Sonntag eine ſeltene und hohe Aus=
zeichnung
zuteil. Bereits ſeit ſeinem durch Alter und Invalidität ver=
urſachten
Alicktritt vom Vorſitz des Bezirks Bensheim des Starkenburger
Bienenzüchtervereins Ehrenmitglied dieſes Bezirkes wurde er am Sonn=
tag
in einer beſonderen Verſamm ing des Beziuks Bensheim, die in
Auerbach im Gaſtbaus Zur Bergſtraße tagte von der Hauptleitung
zum Ehrenvorſitzenden des Vorſtandes ernannt und ihm bei dieſer Ge=
legenheit
ein wertvolles Ehrengeſchenk in Geſtalt eines ſilbernen innen
vergoldeten Bechers, der die Anſchrift trägt. Dem erfolgreichen Lehrer
der praktiſchen Bienenzucht gewidmet vom Starkenburger Bienenzüchteu=
Verein, durch Fräulein Erika Plieninger mit einem poetiſchen Zuſpruch
überreicht

Gautag des Verbandes der weiblichen Handels=
und Bureauangeſtellten E. V.
Der Verband der weiblichen Handels= und Bureauangeſtellten, Gau
Frankfurt a. M., hielt in Worms a. Rh. ſeinen Gautag. Derſelbe
wurde eingeleitet am Vormittag durch eine Kundgebung, zu welcher
außer den Mitgliedern noch zahlreiche Gäſte erſchienen waren. Unter
anderen waren vertreten: der Heſſiſche Kreistag, der Bürgermeiſter der
Stadt Worms, die Heſſiſche Handelskammer, Vertreter der Arbeit=
geberverbände
, Vertreter der Handelsſchulen, Dezernenten des Berufs=
amtes
und Wohlfahrtsamtes, ſowie auch eine große Zahl intereſſierter
und befreundeter Organiſationen.
Im Mittelpunkt der Vormittagsveranſtaltung ſtand der Vortrag
von Fräulein Agnes Möhrke=Berlin, Hauptvorſtandsmitglied des
Verbandes der weiblichen Handels= und Burequangeſtellten und Mit=
glied
des Reichswirtſchaftsrats, über:
Die weibliche Angeſtellte in der deutſchen Wirtſchaft.
Die Rednerin gab ein ſcharf umriſſenes Bild der heutigen Wirt=
ſchaftslage
und zeichnete den Wert und die Bedeutung der weiblichen
Angeſtellten in der deutſchen Wirtſchaft. Sie beleuchtete die Entwick=
lung
in der kaufmänniſchen Verwaltungsarbeit in den Großbetrieben
mit ihrer vielfältigen Arbeitsteilung und hob den heute noch mehr
perſönlichen Anteil, den die Verkäuferin an ihrer Arbeit hat, beſonders
hervor.
Von den Gäſten wurde dem Verband viel Anerkennung gezollt; ſo
hob Herr Bürgermeiſter Schulte aus Worms beſonders die Mit=
arbeit
des Verbandes der weiblichen Handels= und Bureauangeſtellten
im Vorſtand der Handelsſchulen, im Arbeitsamt und Wohlfahrtsamt
hervor. Er freue ſich, daß hier ſtarke Kräfte der Selbſthilfe tätig ſeien,
welche lebendige Mitarbeit an den Aufgaben der Behörden darſtellen.
Die Befürchtungen, daß überſpannte, ſozialpolitiſche Forderungen zum
Fürſorgeſtaat führen könnten, wurden durch ſeine Worte entkräftet.
Der Nachmittag vereinte die Delegierten und Mitglieder zu einer
Arbeitstagung, die ſich mit den im Augenblick aktuellen ſozialpolitiſchen
und wirtſchaftlichen Fragen befaßte, wie Arbeitsſchutzgeſetz, Sonntags=
ruhe
, Regelung des Lehrlingsweſens, ſowie mit dem Plan der Er=
richtung
eines Erholungsheimes im Gau Frankfurt a. M.

Dorf=Ralender
102
Mit Bildern von Kunſtmaler Ernſt Eimer in Darmſtadt.
Erſtmalig herausgegeben bon dem Verband der heſſi=
ſchenlandwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften in Darmſtadt

Im Belbſtberlag des herbandes: Rm. o.75

Dieſer Kalender will nicht lediglich die Zahl der bereits vor=
handenen
Kalender um einen neuen vermehren, ſondern einen
nach Aufmachung und Inhalt gleich gediegenen und wertvollen
Freund geben, der Belehrung und anſprechende Unter=
haltung
, Ernſt und Humor in kunſtvoller Darſtellung mit
aufrichtiger Liebe zum Dorf und ſeinen Bewohnern bietet.
Der Entwurf des Titelbildes, mit der Mahnung Einigkeit
macht ſtark, ſtammt von dem bekannten Maler Ernſt
Eimer, über deſſen Werk Graf v Hardenberg berichtet. Zu
den Monaten hat Eimer Randleiſten gezei hnet. Sieben ſeiner
Hauptwerke ſind in ganzſeitigen Abbi dungen wiedergegeben.
Außer den zahlreichen Unterhaltung be/ rägen finden ſich ſolche
über wichtige landwirtſchäftliche Fragen ( Grünland=
bewegung
, Stickſtoffdünger, Tierſchutz, Milch, Nährſtoffmini=
mum
, Obſtbäume und Fruchtſträ cher, Keimfähigkeit) und das
landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen.
Ferner ſind zwei um die Landwirtſchaft verdiente Männer,
Wilhelm Haas und Wilhelm v. Hamm eingehend
gewürdigt.
Zahlreiche Tabellen, Ueberſichten und ein Verzeichnis der
Meſſen und Märkte ergänzen den gediegenen Inhalt.

zu haben in der Geſchäftsſtelle und durch unſere Agenturen
Darmſtädter Tagblatt=Verlag

Hirſchhorn, 21. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
20. Oktober 0,70 Meter, am 21. Oktober 0,64 Meter.
* Gernsheim, 21. Okt. Anſtelle des nach Wimpfen am Neckar ver=
ſetzten
Studienaſſeſſors Herrn Julius Keim wurde Herr Studienaſſeſſor
Doktor Karl Flöring aus Darmſtadt an die hieſige Realſchule verſetzt.
Herr Flöring war längere Zeit an der deutſchen Schule in Madrid
tätig. Mit Ablauf dieſer Woche gehen die Ernteferien der hieſigen
katholiſchen Volksſchule zu Ende. Der Gallusmarkt war vom ſchönſten
Heubſtwetter begleitet. Reges Leben und Treiben entwickelte ſich be=
fonders
auf dem Schöfferplatz, wo neben verſchiedenen Verkaufsbuden
Seibels Karuſſell und Kettenflieger zu finden war. Die Zahl der
hieſigen Erwerbsloſen iſt auf die Ziffer 75 zurückgegangen. Die
Kartoffelernte in hieſiger Gemarkung wird als eine minimale bezeichnet
Der Preis für den Zentner Eßkartoffeln bewegt ſich zwiſchen 4 Mark
und 4,50 Mark.
Trebur, 21. Okt. Ein ſelten ſchöner Genuß wurde unſerer Ge=
meinde
zuteil. Auf Einladung veranſtaltete der weithin bekannte
Kirchengeſangverein der ev. Martinsgemeinde in
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Dr. Friedrich Noack eine
kirchenmuſikaliſche Feier in unſerer Kirche. Die hohe Ent=
wicklungsſtufe
, auf der ſich der Verein mit ſeinem prachtvollen, aus
geglichenen Stimmenmaterial unter ſeinem tüchtigen Dirigenten befin=
det
, kam erneut hierbei in beſter Form zur Erſcheinung. Zeigte ſchon
die Auswahl des Programms der Sängerſchar die hohe Auffaſſung von
der Kirchenmuſik für Herz und Seele, ſo wuchs ſie bei ihrer Wieder=
gabe
der einzelnen Werke zu einem Klangkörper von höchſtem muſi=
kaliſchen
Ausdruck und einer Empfindungstiefe, die ſelber aus dem
Herzen kommend auch unmittelbar zum Herzen des Hörers ſpricht.
Not und Tod betitelte ſich der 1. Teil, Vertrauen auf Gott, Dank und
Lobpreiſung der zweite Teil der Vortragsfolge. Wohltuend und dank=
bar
gewertet wirkten die vom Dirigenten für die Hörer eingeſtreuten
Bemerkungen und Erläuterungen der einzelnen Programmnummern,
wie es auch zweifellos ein Verdienſt war, hierbei Werke von Männern
wie Herzog, Büchler, Felix Mendelsſohn=Bartholdy, unſeres derzeitigen
Landesmuſikmeiſters Arnold Mendelsſohn und ganz beſonders des aller=
bedeutendſten
deutſcher Meiſter J. S. Bach zu berückſichtigen, die beute
noch mithelfen, dem deutſchen Geiſt Weltgeltung zu verſchaffen und
die ernſte Kunſt der Gegenwart beeinfluſſen. Im dritten Teil des Pro=
gramms
kam zum Vortrag die Bibliſche Erzählung vom Phariſäer
und Zöllner, eine Kompoſition des Altmeiſters Heinrich Schütz für
Frauenchor, gemiſchten Chor, Tenor und Baß=Solo und Orgel. Auch
dieſer Teil, mit wohl der ſchönſte, fügte ſich aufs beſte den übrigen
ein, ſodaß ein harmoniſches Ganzes entſtand, das die Zuhörer bis
zuletzt in Spannung hielt. Eine Fuge von Bach, geſpielt von unſerem
Herrn Lehrer Heldmann, bekanntlich ein Meiſter auf der Orgel, der auch
Las Orgelvorſpiel und die Begleitung übernommen hatte und hier
wieder Beſtes gab, beendete die wohlgelungene Feier. Nicht uner
wahnt ſollen noch ſein die trefflichen Soliſten, die zweifellos einen ge=
buhrenden
Anteil an dem hervorragenden Erfolg hatten, die pracht=
volle
in allen Lagen ebenſo weiche wie vollklingende hohe Sopran=
ſtimme
von Fräulein Eleonore Gottwald= Darmſtadt, der außerordent=
lich
feine, weiche und warm klingende Tenor des Herrn Hans Hubertus=
Darmſtadt, beide einſtige Schüler des Herrn Dirigenten Dr. Noack, und
nicht zuletzt dieſer ſelber, der ebenſo als Soliſt ſeiner herrlichen, kraft=
vollen
Baßſtimme Ausdruck und Plaſtik verlieh.

r. Kelſterbach, 19. Okt. Der Vertrag betreffs Strombelieferung von
den Mainkraftwerken in Höchſt wurde in der letzten Gemeinderatsſitzung
genehmigt. Ein Antrag, eine dahingehende Entſchließung an den
Reichstag zu ſenden, das Reich möge die Fürſtenabfindung mit allen
Mitteln verhindern, wurde abgelehnt.
r. Biſchofsheim, 19. Okt. Die Entwäſſerungsarbeiten, welche die
Gemeinde durch die produktive Erwerbsloſenfürſorge in ihrem Wald
bei Raunheim hat ausführen laſſen, mußten eingeſtellt werden, da die
hierfür vorgeſehenen 2000 Arbeitstage abgelaufen waren. Hier
ſpurde eine Ortsgruppe der neugegründeten Baugenoſſenſchaft der Ge=
ſellſchaft
Deutſche Heimſtätte im Rheinland unter dem Vorſitz des
Herrn Joh. Schneider gegründet.
r. Raunheim, 18. Okt. Der 17jährige Kaufmannslehrling H. Nach=
tigall
, der ſeit etwa 10 Tagen vermißt wird, konnte jetzt als Leiche aus
dem Main geländet werden. Tags ſpäter, als man den Jungen ver=
mißte
, fanden Buben im Gebüſch den Rock des Nachtigall, den ſie auf
der Bürgermeiſterei abgaben. Man fand in dieſem einen Zettel vor
mit einer Bemerkung, der man entnahm, daß der Junge ſeinem Leben
ein Ende machen wollte.
* Groß=Gerau, 21. Okt. Ueber 150 Bürgermeiſterkandi=
daten
. In den letzten Tagen hat die Zahl der Bewerbungen um den
hieſigen Bürgermeiſterpoſten bedeutend zugenommen. Es ſind bereits
über 150 Bewerbungsſchreiben eingelaufen. An einem Tag betrug die
Zähl der eingelaufenen Geſuche mehr als 20.
* Offenbach, 21. Okt. In der hieſigen Ortsgruppe des Schutzver=
bandes
der Hypothekengläubiger und Sparer ſprach am Dienstag abend
Profeſſor Axt aus Darmſtadt über den bisherigen Verlauf und den
heutigen Stand der ſogenannten Aufwertungsfrage.
* Aus dem Kreiſe Offenbach, 21. Okt. Der Bau einer Straßen=
brücke
bei Seligenſtadt über den Main wird neuerdings von dem
dortigen Brückenbauverein mit allem Nachdruck betrieben. Die Baukoſten
der Brücke werden ſchätzungsweiſe mit 560 000 Mark angenommen, wo=
von
der Staat Heſſen drei Achtel, Kreis und Provinz je zwei Achtel
und die Heimatgemeinde Seligenſtadt ein Achtel aufzubringen hätte.
Der Kreis Offenbach hat als erſte Rate ſeines Beitrages bereits 35 000
Mark bewilligt. Ferner hahen für die Ausarbeitung der Pläne der
Kreis 200 und die Provinz Starkenburg 400 Mark ſchon in den lau=
fenden
Voranſchlägen vorgeſehen. Die Provinz hat mit Rückſicht darauf,
daß ſie für die Neckarbrücke bei Wimpfen den Betrag von 25 000 Mk. vor=
geſehen
hat, im Voranſchlag 1926 von der Bewilligung eines größeren
Betrages für die Mainbrücke bei Seligenſtadt leider abſehen müſſen. Die
baheriſchen Behörden wenden dem Brückenbau auch ihre Aufmerkſam=

keit zu.

Rheinheſſen.

M Oppenheim, 21. Okt. Verlegt wird vom 25. Oftober ab die Kraft=
poſthalteſtelle
Oppenheim=Süd nach Oppenheim=Apotheke. Im Kreiſe
ihrer Kinder, Enkel und Urenkel, konnte Frau Eliſabetha Katharina
Brendel ihren 86. Geburtstag feiern.
M. Sprendlingen (Rheinh.), 21. Okt. Müller=Zwangs=
Innung des Kreiſes Alzey. Hier hatte die Müller=Zwangs=
Innung des Kreiſes Bingen ihre diesjährige zweite ordentliche In=
nungsverſammlung
. Syndikus Dr. Lufft vom Handwerkeramt für den
Kreis Alzey hielt einen Vortrag Im Kampfe um die Exiſtenz‟. Die
Verſammlung beſchloß den Beitritt zum Bezirksverband und Hand=
werksamt
für den Kreis Alzey als Mitglied. Elektriſche Bahn
und Laſtauto. Zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Wagen der
elektriſchen Bahn und einem ſchwerbeladenen Laſtauto der Sprendlin=
ger
Tonwerke kam es hier an der Ecke St. Johannerſtraße und
Schmittſtraße. Die Plattform des elektriſchen Wagens wurde dabei ſtark
beſchädigt, ſo daß der Wagen zur Wagenhalle nach Kreuznach zwecks
Ausbeſſerung verbracht werden mußte. Menſchen kamen nicht zu
Schaden.
A. Schornsheim, 21. Okt. Plötzlich verſtarb, dahier Herr Jakob
Ebling 1., Rechner der Spar= und Darlehenskaſſe und Gemeinde=
rechner
i. R. Das Amt eines Gemeinderechners bekleidete der Verſtor=
bene
36 Jahre lang; auch war er Gründer und 1. Vorſitzender des Ge=
meinderechnerverbandes
im Kreiſe Oppenheim.
A Nierſtein, 21. Okt. Aus der Diözeſe Köln kommend, wurde Herr
Kaplan Stotzheimer zum Nachfolger des Herrn Kaplans Maurer er=
nannt
. Die Trauben aus dem hieſigen Rebgelände wurden ſchon
am erſten Weinleſetag zu 6370 Mk. per Eiche A 64 Liter verkauft. Her=
vorragende
Sachen koſteten bis 80 Mk.
2 Dalheim, 21. Okt. Herr Karl Beutel 8, dahier konnte in dieſem
Jahre ſein 40jähriges Jubiläum als Weinbergſchütze der hieſigen Ge=
meinde
feiern.

Oberheſſen.

* Gießen, 18. Okt. Die Gießener Studentenhilfe konnte in dieſem
Jahre auf ihr 5jähriges Beſtehen zurückblichen. Obwohl die Studenten=
hilfe
vor nicht langer Zeit ein eigenes Heim auf der Schönen Ausſicht
errichtete und dabei ein Wohn= und Schlafhaus Egarheim er=
baute
, reichen die Räumlichkeiten bei weitem nicht mehr aus. Die Gie=
ßener
Studentenhilfe hat deshalb die Errichtung eines neuen Studenten=
haufes
vorgeſehen und den erforderlichen Bauplatz erworben. Hierbei
ſei eine Spende der Landes= und Kommunalbank dankbar erwähnt.
Die Schweizeriſch=Deutſche Hilfskommifſion hat 4000 Mark durch Ver=
mittlung
des heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich und des deutſchen Ge=
ſandten
für den Neubau überwieſen. Auch die Unterſtützung der Wirt=
ſchaftshilfe
der Deutſchen Studentenſchaft ſteht in Ausſicht. Das neue
Studennenhaus kommt in unmittelbarer Nähe des Studentenheims auf
der Schönen Ausſicht zu ſtehen und wird von hier von der bereits be=
ſtehenden
Kochküche uſw. verſehen. Gutem Vernehmen nach ſollen die
Baukoſten auf etwa 100 000 Mark kommen.
* Rockenberg bei Butzbach, 21. Okt. Der bei Beuern bei
Gießen tödlich verunglückte Flieger Baſch ſteht hier
in gutem Andenken. Er mußte am 27. Juli 1925 hier eine Notlandung
vornehmen und fand eine ſo freundliche Aufnahme, daß er der Ge=
meinde
die größte Dankbarkeit zollte. Auf ſeinen Fahrten Hamburg
Frankfurt überflog er faſt ſtets unſer Dorf, machte eine Schleife um
das Haus ſeines Gaſtgebers, winkte herunter warf einige Zeilen ab.
Die Kinder ſtanden in Scharen in den Straßen und winkten dem
Flugonkel, der Lehrer hatte ſeine Not, ſie in die Schule zu bringen, erſt
mußte der Onkel vorüber ſein. Und ſo wurde der Onkel zum Guts=
onkel
, denn er warf faſt ſtets eine Tüte mit Süßigkeiten ab. Noch am=
Unglückstag ſandte er ſeinem Gaſtgeber eine Karte, daß er ihn am
17. Oktober mit Frau und Kind beſuchen wolle. Der Tod des Braven
rief in der Schule viele Kindertränen hervor.
* Aus der Wetterau, 21. Okt. Das großzügige Werk der
Flußregulierung iſt ſeit etwa einundeinhalb Jahren in vollem
Gang, und die einzelnen Gemeinden wetteifern miteinander in der Aus=
führung
der nach den Kulturbauämtern Friedberg und Fulda ausge=
arbeiteten
Regulierungsplänen. Schon im verfloſſenen regenreichen
Frühjahr und Sommer blieben größere Ueberflutungen faſt gänzlich
aus. Wenn man bedenkt, wie in früheren Jahren ganz beſonders
von 192124 wochenlang die Waſſermaſſen in den Wieſengründen
und auf den niedrigen Ackerflächen ſtanden, ſo kann man den Millionen=
ſchaden
berechnen, der den Landwirten entſtand, und der unſerer Volks=
ernährung
und Volkswirtfchaft zugefügt wurde. Beſonders im Vilbeler
Bechen, bei Florſtadt, Groß=Karben und vielen anderen Orten verfaulte
nicht nur die Heu= und Grummeternte, nein, auch die Süßgräſer und
feinen Wieſenkräuter gingen zu Grunde, die Wieſentäler ſind verſauert,
das Gras, das Heu iſt minderwertig geworden. An anderen Stellen er=
ſoffen
die Kartoffeln und das Getreide. Bei Vilbel ſind große An=
ſtrengungen
gemacht worden, um durch Erweiterung und Tieferlegung
des Flußbettes der Nidda einen raſchen Abfluß der Waſſer des Vogels=
berges
zu ermöglichen. An der Nidder ſind zwiſchen Heldenbergen, Höchſt,
Eichen, Oberau, Altenſtadt große Arbeiten ausgeführt worden. Bei
Lindheim wird zurzeit noch gearbeitet, die Forrführung bis Glauberg
folgt nächſtes Jahr. Viele dem raſchen Abfluß hinderlichen Windungen
und Krümmungen wurden durch Geradelegung beſeitigt. Hunderte von
Arbeitern haben Beſchäftigung.
* Grünberg, 19. Okt. In der Gemeinderatsſitzung ſtand
der Beſchluß zu den Steuerausſchlägen zur Beratung. Die von dem
Kreisamt ſeinerzeit der Stadtverwaltung vorgeſchlagenen Steuerſätze
wurden am 7. 6. angenommen, jedoch vom Miniſterium nicht geneh=
migt
, und zwar mit Anfügen, wenn möglich die Zuſchläge etwas zu
ſenken. Der Gemeinderat beharrte jedoch auf ſeinem Beſchluß und
begründete dies in einem Bericht. Das Miniſterium ſchlägt nun vor,
das Handwerk etwas zu entlaſten und dafür etwas mehr Sonderſteuer
zu erheben. Der Gemeinderat beſchloß dementſprechend und ſetzte die
Gewerbeſteuer von 2,0 auf 1.30 bzw. von 10 400 auf 7600 Mark und die
Sonderſteuer von 53,7 auf 63 bzw. von 20 400 auf 24 000 Mk. feſt.
* Weinheim, 21. Okt. Reicher Obſtſegen. In einem bieſigen
Obſtgarten wurden von einem Baume 53 Zentner Birnen, ſoa. Herbſt=
wäſſerling
, geerntet. Von einem anderen Brume König Karl von
Württemberg wurden Früchte geerntet, von denen einzelne Exem=
plare
ein Gewicht bis zu 2 Pfund aufweiſen. Vermißtes Kind.
Das vierjährige Söhnchen des Schloſſers Joh. Kolatzky von hier ent=
fernte
ſich von der elterlichen Wohnung vor acht Tagen und wird ſeit
dieſer Zeit vermißt. Alles Suchen war bis jetzt ohne Erfolg. Jedenfalls
iſt das Kind irgendwo verunglückt. Die Beunruhigung der Eltern iſt

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Unſer Walter hat heute ein
Schweſierchen bekommen.
Dieſes zeigen in dankbarer Freude
an
Georg Kaffenberger u. Frau
geb. Kräll.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1926.
(ann
Gardiſſenſtraße 4.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, heute früh meinen
lieben Mann, unſeren Vater,
Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herrn
Georg Frt. Luter
Schloſſermeiſter
Veteran von 1870/71
nach langer, ſchwerer Krankheit
im Alter von 73 Jahren zu ſich
zu nehmen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Loiter
Ludwigshöhſtraße 61.
Darmſtadt, Duisburg, 21. Oktober
1926.
ſusgg
Die Beerdigung findet Samstag,
den 23. d. Mts., vormittags 11 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute abend wurde meine liebe Frau, unſere gute, treu=
ſorgende
Schweſter, Tante und Großtante.
Frau Lina Fritz
geb. Eppelsheimer
im 71. Lebensjahr durch einen ſanften Tod von ihrem langen,
ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Profeſſor Heinrich Fritz
Frau Anna Schott, geb. Eppelsheimer.
(27793
Darmſtadt, den 20. Oktober 1926.
Kiesſtraße 91.
Die Beiſetzung findet Samstag in der Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.

Todes=Anzeige.
Eine ſchwere, Lungenent=
zündung
hat unſer liebes
Töchter= und Schweſterchen
dahingerafft.
Wilhelm Roos
nebſt Frau u. Kind Willil.
Gaimühle, den 21.Oktober
1926.
(15347

Seidenk

Heute entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren Leiden,
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, mein
herzensguter Mann, unſer lieber Vater und Schwieger=
vater
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Herr Johannes Wiegand
im kaum vollendeten 67. Lebensjahre. (*27773
Die tieftrauernden Hinterbliebenen;
Thereſia Wiegand, geb. Mehl
Ludwig Wiegand und Frau.
Darmſtadt, Fehlheim, Frankfurt a. M.,
den 20. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Samstag, den 23. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Namſtädterſtraße ſtatt.

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OiHLe TlLLAAHMAAg

auf Teilzahlung
die Kaufsumme ist in wöchentlichen bezw
monatlichen Raten, den Verhältnissen eines
jeden einzelnen angepaßt, tilgbar.
Jeder, der sich in nachweisbar fester Stellur
Jet, hat die denkbar günstigste Gelegenheit, sich und seine Familie elegant und gut einzukleiden.

Zentrale:
Frankfurt am Main
Vilbelerstraße 32

HELIOS G. M.B.M

Darmstadt, Neckarstr. 15, I. Etage
Unsere Lokalitäten sind von 8½7 Uhr ununterbrochen geöffnet.

Zweigniederlassung:
Offenbach am Main
Große Marktstraße 30

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Nummer 293

Freitag, den 22. Oftober 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
Der große Kokainſchieberprozeß. Ruſſiſche
Emigranten als Kokainſchieber.
* Berlin. Vor dem erweiterten Schöffengericht Schöneberg fand
am Mittwoch der Aufſehen erregende Kokainſchieberprozeß ſtatt, der da=
durch
eine beſondere Note erhält, daß der gerichtliche Sachver=
ſtändige
Apotheker Horſt Hahn, die vorwiegend aus ehemaligen
ruſſiſchen Offizieren beſtehende Kokainſchieberkette belie=
fert
hat. Hahn hatte es verſtanden, das beſchlagnahmte Kokain, das
er zu begutachten hatte, in die Hände zu bekowmen. Die Staatsanwalt=
fchaft
hat dabei ſelbſt gegen die Beſtimmungen des Internationalen
Opiumabkommens verſtoßen. Die Anklage richtet ſich gegen den früheren
ruſſiſchen Offizier Georg von Meher, den in Moskau geborenen Kauf=
mann
Karl Krauſe, den Kaufmann Simon Michaeloff, den Landwirt
Otto von Siewers, den Oberſten a. D. und jetzigen Filmſchauſpieler
Viktor Papkiewitſch, den früheren ruſſiſchen Offizier Waldemar v. Man=
teuffel
, die deutſchen Staatsangehörigen Ingenieur und Kaufmann Mag
Huhe und Kaufmann Rudolf Leſeritz, und ſchließlich gegen den Apotheker
Horſt Hahn. Die neun Angeklagten werden beſchuldigt, im Jahre 1926
im Inlande Kokain ohne die vorgeſchriebene Erlaubnis erworben, ver=
äußert
oder auf andere Weiſe in den Verkehr gebracht zu haben. Die
ruſſiſchen Angeklagten, faſt ſämtlich frühere ruſſiſche Offiziere, die nach
der Staatsumwälzung in Rußland ins Ausland geflüchtet waren, hatten
verſucht, ſich auf verſchiedenſte Weiſe einen Nebenerwerb zu verſchaffen,
bis ſie ſich auf das einträgliche Geſchäft der Kokainſchiebung verlegten.
Der Lieferant des Kokains war Hahn, der es von der Staatsanwalt=
ſchaft
bezog. Hahn hat aber zugeſtanden, daß er für ſeine unlauteren
Schiebergeſchäfte auch aus der Schweiz Kokain bezogen hat. Das Kokain=
ſchiebernetz
wurde bis zu ſeiner Urſprungsquelle, dem Sachverſtändigen
Hahn, durch Kriminalkommiſſar Wolf aufgedeckt. Den Hauptpunkt der
Anklage bildet eine große Kokoinſchiebung, die auch nach Paris hinüber=
ſpielt
. Intereſſant war, wie durch die Vernehmung des Angeklagten von
Meyer ſich ergab, wie das aufgedeckte Ausfuhrgeſchäft nach Paris ſich von
Glied, zu Glied entwickelte; von Meyer, der 26 Jahre alt und der
jüngſte der Angeklagten iſt, iſt der Sohn eines früheren Bankdirektors
in Petersburg. Zuletzt befand er ſich in großer Not, ſo daß er nicht
einmal die Koſten aufbringen konnte, um ſeinen Paß zu erneuern. Das
gab er als Grund an, weshalb er bei ſeiner Feſtnahme ſich in Berlin
unangemeldet aufhielt. Bei ihm fand man einen Paß auf den Namen
einer Frau v. Lange aus Riga, die vorwiegend in Paris lebte, jedoch
ſtändig Reiſen zwiſchen Paris und Berlin machte und offenbar den Dienſt
eines Kokainſchmuggelkuriers verſah. Einmal fuhr auch von Siewers
nach Paris und nahm 250 Gramm Kokain mit, die ſich jedoch als gefälſcht
erwieſen. Dieſes gefälſchte Kokain hatte v. Siewers von dem Angeklag=
ten
v. Manteuffel durch Vermittlung des Angeklagten Papkiewitſch er=
halten
. Da er die Fälſchung nicht loswerden konnte, war v. Siewers in
Paris in Not geraten und bat um Hilfe. Der Angeklagte v. Meyer will
bei Bekannten 350 Mark aufgetrieben haben. Er hatte aber Bedenken,
das Geld nach Paris zu ſchicken, und ſuchte es in Kokain anzulegen. Der
Angeklagte Krauſe erbot ſich, das Kokain zu beſchaffen. Durch Michaeloff
wurde ihnen beiden Buhe vorgeſtellt, der ſich dann 260 Mark voraus=
zahlen
ließ. Durch Vermittlung v. Leſeritz erhielt er dann auch von
Buhe nach einiger Zeit die Ware, und Krauſe fuhr damit nach Paris.
Das alles will v. Meyer nur aus Freundſchaft getan haben. Er bekam
bald ein Telegramm aus Paris, daß alles erledigt ſei und Krauſe wie=
der
zurückkäme. Inzwiſchen wurde jedoch der ganze Schmuggel aufge=
deckt
und die Beteiligten verhaftet. Der Staatsanwalt beantragte
gegen Hahn wegen Mißbrauchs des in ihn geſetzten Vertrauens der Be=
hörde
ein Jahr Gefängnis, gegen die übrigen Angeklagten Strafen von
drei bis neun Monaten Gefängnis. Das Gericht verurteilte den Ange=
klagten
Hahn zu vier Monaten Gefängnis, die übrigen Angeklagten er=
hielten
Gefängnisſtrafen von einem Monat bis zu vier Monaten
Gefängnis.
Die Firma Import und Export Oskar Calow. Verbindung
Süßmann-Lindemann.
* Berlin. Zu dem betrügeriſchen Bankrott der Firma Import
und Export Oskar Calow, erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
Calow, der Strohmann des Konſortiums, der aber um die betrügeriſchen
Machenſchaften ſeiner Komplizen, die teils als Diſponenten, teils als
Londoner Korreſpondenten der unter ſeinem Namen ſtehenden Firma
fungierten, gewußt haben ſoll, hatte auch eine Bankverbindung mit der
Commerz= und Privatbank hergeſtellt, und zwar wenige Tage nach
der Gründung ſeiner Firma. Das Zuſammengehen mit dieſer Bank
ſagte aber den in Berlin anſäſſigen Schwindlern Süßmann und Linde=
mann
nicht zu. Auf Süßmanns Betreiben wurde die Verbindung mit
der Commerz= und Privatbank gelöſt und eine neue mit dem Bankhaus
Mertz und Co. eingegangen. Das war die Bank, deren einer Inhaber,
der Kommerzienrat Lindemann, ſich zurzeit in Haft befindet, und zwar
wegen der Spritſchmuggelaffäre, deren Aufdeckung kürzlich ſo beträcht=
liches
Aufſehen erregte. Dieſe Bankverbindung hat anſcheinend zur
Zufriedenheit beider Parteien funktioniert; denn ſie beſtand bis zur
Anmeldung des Konkurſes. Zurzeit ſind Gerichte, Kriminalpolizei
und Konkursverwalter noch immer mit der Prüfung des Umfanges
der Schwindelgeſchäfte der Firma Calow beſchäftigt. Wie berichtet,
konnte nur ein geringer Teil der verſchobenen Waren durch den Kon=
kursverwalter
Burian für die Gläubiger ſichergeſtellt werden. Der
Konkursverwalter hofft noch auf weitere Lager zu ſtoßen und ſie gleich=
falls
für die Gläubiger zu retten.
12 Verletzte bei einem Eiſenbahnunfall.
TU. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Wünſchendorf an der
Elſter: Am Mittwoch mittag fuhr der von Weida kommende Perſonen=
zug
bei der Einfahrt in den Bahnhof einer Lokomotive in die Flanke.
Die Lokomotive, der Packwagen und ein Perſonenwagen entgleiſten
und wurden leicht beſchädigt. Bei dem Unfall wurden 10 Reiſende
und zwei Bahnbediente leicht verletzt.
Ein ſeltſamer Unglücksfall.
TU. Berlin. Nach den Morgenblättern ereignete ſich ein ſeltſamer
Unglücksfall. An einer Halteſtelle kam ein Güterreviſor beim Beſteigen
der Straßenbahn zu Fall. Hierbei entlud ſich ſein Browning, den
er entſichert in der Taſche trug. Die Kugel traf ihn in den Unterleib
und zerriß das Bauchfell. In hoffnungsloſem Zuſtand wurde er in
ein Krankenhaus gebracht.
Frankfurter Chronik.
WSN. Ein Pſeudojuriſt. Als Dr. jur, durchwanderte der
ſtellenloſe Paul Franke die deutſchen Gefilde und ſtattete auch zwei
hieſigen Pfarrern einen Beſuch ab. Zufällig war dem immer groß=
ſpurig
auftretenden, armen Erdenpilger immer das Geld ausgegangen,
wenn er die geiſtlichen Herren beſuchte. Er zeigte den geiſtlichen Herren
ein Sparkaſſenbuch, und ſchon erhielt er 60 Mark gepumpt. Ein ander=
mal
hatte er ſich einen Unfall zugezogen und wartete auf die Rente von
mehreren tauſend Mark. Auch auf dieſe Weiſe wickelte er einen Pfarrer
ein. Wegen Betrugs verurteilte der Einzelrichter jetzt Franke zu zwei
Monaten Gefängnis. Schwere Meſſerſtecherei. In der Nacht
zum Mittwoch, gegen ½12 Uhr, wurde ein in der Keplerſtraße wohnender
tunger Mann mit Stichverletzungen im Rücken in hilfloſem Zuſtande
aus einer Wirtſchaft in der Eckenheimer Landſtraße auf das Polizeirevier
und von dort nach Anlegung eines Notverbands von der Rettungswache
nach dem Heiliggeiſthoſpital verbracht. Der Täter, ein in der Ecken=
heimer
Landſtraße wohnender Elektromonteur, wurde in das Polizei=
gefängnis
eingeliefert. Straßenraub. Montagnacht wurde
einer in der Rheinſtraße wohnenden jungen Dame in der Nähe des Weſt=
endplatzes
von einem jungen Mann die Handtaſche entriſſen. Die
Ueberfallene rief um Hilfe, ſo daß eine in der Nähe vorbeifahrende Rad=
fahrerſtreife
der Schutzpolizei den Täter verfolgen und feſtnehmen konnte.
Schnee im Schwarzwald.
Freiburg i. Br. Bei 2 bis 3 Grad Kälte iſt in der Nacht zum
Donnerstag, im Schwarzwald Schneefall, eingetreten bis zu einer
Tiefe von etwa 900 Metern herab. Auf dem Feldberg beträgt die Schnee=
decke
über ſieben Zentimeter; der Schneefall dauert an.
Verhaftung neuer Banknotenfälſcher.
TU. Elberfeld. Der Elberfelder Kriminalpolizei gelang es, zwei
Banknotenfälſcher zu verhaften und deren Werkſtätte auszuheben.
Ein Werkmeiſter wurde bei der Ausgabe von falſchen Zehnmarkſcheinen
verhaftet. Die weiteren Ermittlungen führten zur Wohnung eines Buch=
druckers
, wo man eine primitive Druckerei vorfand, die zur Herſtellung
falſcher Zehnmarkſcheine eingerichtet war. Die beiden Verhafteten ſind
geſtändig.

Blutige Familientragödie in einem engliſchen Schloß.

uchte das Sdiloi Weſtholme das die
etzen und beging dann Selbſtmord.
lotzlich irrſinnig geworden iſt.

Familie Jewohnte, in Brand zu
ſtan wanmt an, daß der Colonel

Roethes Nachfolger in der Goethe=Geſellſchaft.

Profeſſor Julius Peterſen,
der bekannte Berliner Literar=Hiſtoriker, iſt vom Vorſtand der
Goethe=Geſellſchaft an Stelle des verſtorbenen Präſidenten Guſtav
Roethe in den Vorſtand gewählt worden.
Der berühmte Kinderarzt Profeſſor
Heubner geſtorben.

Geheimrat Profeſſor Dr. Otto Heubner, der frühere langjährige
Direktor der Kinderklinik im Berliner Charité=Krankenhaus, iſt
im Alter von 83 Jahren in Dresden verſtorben. Heubner zählte
zu den bekannteſten Kinderärzten ſeiner Zeit und hat auf dieſem
Gebiete eine Reihe bedeutſamer Arbeiten geliefert. Beſondere
Bedeutung kommt ſeinen Studien über die Diphterie zu. Eine
ganze Reihe bekannter Kinderärzte iſt aus ſeiner Schule hervor=
gegangen
.

Drei Opfer einer Granat=Exploſion.
Rom. Bei Civitavecchia, in der Nähe des Artillerieſchießplatzes,
wurden drei junge Leute, die eine Granate gefunden hatten, von
dieſer vollſtändig zerriſſen.
Ein neuer Sturm in Südflorida.

Paris. Wie Havas aus Waſhington meldet, ſind neuerdings
in Südflorida Nachrichten eingetroffen, denen zufolge ein Wirbel=
ſturm
von großer Heftigkeit im Heranziehen ſei. Das meteorologiſche
Büro teilte mit, daß ein Nordweſtſturm am 20. d. M. oder in der Nacht
zum 21. Florida bedrohen würde. Am 20. d. M., um 11 Uhr vormit=
tags
, ſind die Verbindungen mit den Poſtämtern in Havanna infolge
eines Zyklons, der über dieſer Stadt wütete unterbrochen worden. Ein
Telegramm des New York Herald aus Miami beſagt, daß durch
en Wirbelſturm, der über Kuba niedergegangen iſt, ſieben Per=
ſonen
getötet und 70 verletzt wurden. 300 Häuſer ſind zu=
ſammengeſtürzt
. Der Schaden ſoll ſich nach den erſten Meldungen auf
ungefähr 3 Millionen Dollar belaufen.

Der Tornado über Havanna.
TU. New York. Der Tornado erreichte vormittags ſeinen Höhe=
punkt
über Havanna. Der Hafen wurde ſchwer heimgeſucht und die See=
promenade
vollkommen zerſtört. Man rechnet damit, daß zahlreiche
Perſonen den Tod gefunden haben. Das ſogenannte ſpaniſche Viertel
ſteht unter Waſſer.
Zu dem Orkan über Kuba.
New York. Der Orkan, der am Donnerstag über Kuba dahin=
brauſte
, hatte eine Stundengeſchwindigkeit von 120 bis 130 engliſchen Mei=
len
. Da Warnungszeichen gegeben waren, war die Bevölkerung auf das
Herannahen des Sturmes vorbereitet. Wie bereits gemeldet wurde
jedoch großer Schaden angerichtet. So gut wie alle kleinen Schiffe und
Barkaſſen im Hafen ſind beſchädigt oder zum Sinken gebracht worden.
Der norwegiſche Dampfer Thorborg wurde von der einen Seite des
Hafens, wo er feſtgemacht war, auf die andere Seite und dann wieder
zurückgeſchleudert.

Kann eine Filmſchauſpielerin verheiratet ſein?
EP. Nein, ſagt der amerikaniſche Filmſtar Conſtance Talmadge.
iſt eben von dem Kapitän Alaſtair Mackintoſh geſchieden worden
hat ſich in aller Freundſchaft von ihm getrennt. Zwei Tage bevor
New York verließ, hat ſie noch mit ihm zuſammen gefrühſtückt. Im
igen hat ſie erklärt: Ich müßte lügen, wenn ich Herrn Mackintoſh
3 Geringſte vorwerfen wollte. Er iſt der liebenswürdigſte Gentleman,
ich je kennen gelernt habe, aber es wäre lächerlich von mir, ihm
un ganzes Leben zu opfern. Er wird eine andere Frau als mich
den können. Es iſt nicht unbedingt nötig, daß ich mein Glück und
ſeinige vernichte. Unſere gegenſeitigen Auffaſſungen vom Leben
d einfach unverträglich; wir lieben eine verſchiedene Exiſtenz. Er
ſeine Ideen und ich habe die Meinigen. Miß Talmadge wird
nen Verſuch mit der Ehe mehr machen. Ihre Ehe mit Herrn Mackin=
h
, die im Februar geſchloſſen worden war, war ihre zweite. Auch
erſte Ehe hat nur einige Monate gedauert.

Goldſtücke als Schmuck.
EP. Die Türkiſche Münze hat das Finanzminiſterium um Ermäch=
tigung
erſucht. Münzen in Gold auszuprägen, die als Schmuck dienen
können. Bei dem Wettbewerb, der vor einigen Monaten für die Ent=
würfe
zu den neuen Goldmünzen mit dem Abzeichen der Republik ver=
anſtaltet
worden war, waren verſchiedene Entwürfe eingereicht worden,
die dem Miniſterium vorgelegt wurden, das die Entſcheidung voraus=
ſichtlich
in zuſtemmendem Sinne fällt.

*Vom Werden unſerer Flotte.
Es war ein dentwürdiger Tag, als kürzlich auf der feſtlich
geſchmückten Marinewerft in Wilhelmshaven unter den Klängen
des Deutſchlandliedes zwei neue ſchlante Zerſtörer ihrem künf=
tigen
Element übergeben wurden. Hatte ooch juſt vor zwölf
Jahren ein Weddigen mir der Vernichtung dreier britiſcher Pan=
zerkreuzer
ſeine erſte Großtat verrichtet, während im indiſchen
Urwald die Tanlanlagen von Madras und faſt zur ſelben Stunde
in der fernen Südſce der befeſtigte franzöſiſche Stützpunkt auf
Tahiti unter dem Feuer unſerer Auslandstreuzer in Trümmer
ſanken.
Doch nicht kriegeriſcher Ruhm, ſondern die Erinnerung an
die langjährige und überaus fruchtbare Friedenstärigkeit unſerer
Marine ſprach diesmal aus dem Namen, die ſich an der grauen
Stahlwand dieſer jüngſten Fahrzeuge entrollten. Kondor
und Falke‟! Der unter feſtlichem Gepräge vollzogene Taufakt
war eine Würdigung der Verdienſte, die ſich jene gleichnamigen
beiden Kreuzer vor dem Kriege in den Gewäſſern Auſtraliens
und an der ailantiſchen und paziſiſchen Küſte des ameritaniſchen
Kontinents um den deutſchen Namen, nicht zum mindeſten aber
auch um die deuiſche Meeresforſchung erworben haben.
Mit dem Stapellauf des Kondor und Falke iſt der Bäu
inſerer erſten modernen Zerſtörerhalbflottille vollendet. Nach
den üblichen Probefahrten iſt bereits im nächſten Sommer ihre
Einreihung in die Fotte und damit die endgültige Ausrangie=
rung
einer aus fünf Booten beſtehenden, materiell überalterten
Halbflotville zu erwarten.
Die nunmehr zum ſogenannten Möve=Typ gehörigen Zer=
ſtörer
Möve‟, Albatros Greif Seeadler, Kondor und
Falke ſtellen, wenngleich ſie bei 800 Tonnen Waſſerverdrängung
an Abmeſſung unſeren letzten Kriegszerſtörern nachſtehen, mit
ihrer hohen Geſchwindigkeit und ihrer neuzeitlichen Torpedo=
und Artilleriebewafſnung gegenüber unſeren bisherigen Tor=
pedobootsſtreitkräften
eine weſentliche Verbeſſerung dar. Es iſt
jener Typ, wie er ſich aus kleinen, von dem damaligen Korvet=
tenkapitän
Tirpitz in genialer Vorausſicht geſchaffenen Anfängen
heraus durch mehrere Jahrzehnte hindurch in logiſchem Aufbau
entwickelt hat. Wenn auch in äußerlich verſchiedenartiger Form,
ſpielt er heute bei den Kriegsmarinen aller ſeefahrenden Natio=
nen
als Kampfmittel eine weſentliche Rolle. Und während noch
ſeinerzeit vornehmlich von unſerem engliſchen Gegner als Ab=
wehrmittel
gegen das gefürchtete und vorzüglich ausgebildete
deutſche Torpedoboot der artilleriſtiſch überlegene Torpedoboots=
zerſtörer
geſchaffen wurde, kann bei den heutigen Fahrzeugen
mit ihrer durchſchnittlich anderthalbhundert Mann ſtarken Be=
ſatzung
von einem Unterſchied dieſer beiden Begriffe in der
Praxis kaum mehr geſprochen werden.
Auf die in letzter Zeit hie und da in der Oeffentlichkeit er=
örterte
Nachricht von einer angeblich beabſichtigten Nachahmung
des deutſchen Möve=Typs durch fremde Nationen ſoll hier nicht
näher eingegangen werden. Soviel iſt jedoch gewiß, daß wir mit
dem Bau dieſer Halbflottille, der im nächſten Jahre eine weitere
folgen wird, auf dem Gebiet der modernen Schiffbautechnik einen
weſentlichen Fortſchritt erzielt haben, und daß dieſer Umſtand
wie auch der Neubau der bisher vom Reichstag bewilligten vier
Kreuzer des Emden=Typs als ein Markſtein in der Weiterent=
wicklung
unſerer Reichsmarine betrachtet werden darf.
Kapitänleutnant Jogchim Lietzmann.

Verkehr ſchafft Verkehr.
Die Richtigkeit dieſes nationalökonomiſchen Grundgeſetzes wird. Har
durch die Entwicklung unſeres modernſten Verkehrsmittels veranſchau=
licht
. Die Abteilung Luftfahrt im Reichsverkehrsminiſterium gibt be=
kanntlich
die Nachrichten für Luftfahrer heraus, die ſtets ganz ausge=
zeichnetes
Material enthalten. Beſonders intereſſant iſt die Veröffent=
lichung
der Statiſtiken über die Ergebniſſe des regelmäßigen Luftver=
kehrs
in Deutſchland. Aus ihnen geht hervor daß im Jahre 1924
50 Prozent der in Verkehrsflugzeugen zur Verfügung ſtehenden Plätze
benutzt wurden, und daß 1925 derſelbe Hundertſatz erreicht worden iſt.
Nun hat ſich aber der Luftverkehrsbetrieb von 1925 gegenüber dem von
1924 verdreifacht, z. B. war das 1924 beflogene Streckennetz 4198 Kilo=
meter
, während die Verkehrsmaſchinen 1925 täglich 18 634 Kilometer
(Jahresleiſtung 1924: 1583 492 Kilometer, Jahresleiſtung 1925:
4 949 661 Kilometer) zurückkegten. Wenn nun trotz dieſer großen Ent=
wicklung
und trotzdem ſich der nutzbare Raum in den Flugzeugen noch
dazu bei der Größe der Typen erheblich ſteigerte, die tatſächliche Aus=
nutzung
prozentual dieſelbe blieb, ſo ergibt dies einwandfrei, daß durch
die Schaffung vermehrter Verkehrsmöglichkeiten auch das Verkehrs=
bedürfnis
entſprechend wuchs. Das Jahr 1926 hat im Luftverkehr eine
weitere Aufwärtsbewegung bezüglich Streckennetz, Zahl der Flugzeuge
und beſonders Größe der Typen gebracht. Nach den bei der Deutſchen
Luft=Hanſa vorliegenden vorläufigen Ergebniſſen dürfte aber auch dies=
mal
der Prozentſatz der Ausnutzung keinesfalls geringer als in den Vor=
jahren
ſein. Ein erneuter Beweis, daß Verkehr Verkehr ſchafft!

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 22. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Kompoſ. von Franz Liſzt. O 6.15: Morſekurs. O 6.45:
Frauenſtunde von Hilde Zimmermann. O 7.15: Anna Blos: Amalie
Schebeſt, die Gattin von David Strauß. O 8: Philharm. Orch,
Leitung: Dr. Unger, Berlin. Mozart: Hafner=Serenade. Mahler:
Sinfonie Nr. 4. Sopran=Solo: Elſe Domberger. Anſchl.: Dichter und
Denker: Charles Dickens, Einl. Worte von Enderling. Aus
den Londoner Skizzen. Aus David Copperfield‟. O Ab 10.15:
Funkſtille.
Siutigart.
Freitag, 22. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Führung ins
Berufsleben durch das Städtiche Berufsamt: Die Berufe des Bau=
gewerbes
Vortrag L. Burkhardt (für Kinder vom 12. JJahre ab),
O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. Das Kind und die Tiere Vor=
trag
Karl Stricker. O 5.40: Zwanzig Minuten über die Fort=
ſchritte
in Wiſſenſchaft und Technik. Ing. Randewig. O 6: Uebertr.
a. d. Frankf. Opernhaus: Siegfried‟. Der Ring des Nibelungen,
zweiter Tag. Muſikdrama von Wagner. Perſ.: Siegfried; Mime;
Der Wanderer (Wotan); Alberich; Fafner; Erda; Brünnhilde;
Stimme des Waldvogels. Anſchl.: Film=Wochenſchau.
A
Berlin.
Freitag, 22. Okt. 4: Margarete Caemmerer: Was heißt
wirtſchaften können? O 4.30: Ette=Kammer=Orch. Roſſini: Ouv.
Tancred‟. Moſzkowski: Zwei ſpaniſche Tänze. Translateur:
Was Blumen träumen. Bizet: Suite L’Arleſienne‟. Joh.
Strauß: Accelerationen, Walzer. Grieg: Ich liebe dich. Erotik.
Branſen: Heut ſing’ ich nur für dich, Valſe boſton. Nelſon:
Paraguay ſpan. Oneſtep. O 6.30: Gartenbaudir. Meermann:
Herbſtberatung im Obſtbau O 7: Dr. Schirokauer: Sprache
und Dichtung O 7.25: Goldſchmidt: Deutſche Kulturgeſchichte im
Umriß. O 7.50: Prof. Dr. Marcuſe: Wiſſenſchaftliche Grundlagen
der Luftſchiffahrt in allgemeiner Darſtellung, O 8.15: Uebertr. a. d.
Gr. Schauſpielhaus: Von Mund zu Mund. Revue in 18
Bildern von Erik Charell. Mitw.: Alma Barnes, Marlene Dietrich,
Claire Waldoff. Eva Held, Marion Palfi, Wilhelm Bendow, Curk
Bois, Louis Douglas, Hans Waßmann, Bert Blom, Carl Elzer,
Raul Lange u. a. i. 1. Akt: Jugendland. 2. Akt: Bemooſte
Häupter. Danach: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Freitag, 22. Okt. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 3: G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri:
Spaniſch. O 3.30: B. K. Graef: Praktiſche Atemübungen. O. 4:
Dr. Kaethe Gaebel: Berufsberatung und Schule. O 4.30: Oberl.
Weſtermann: Rundfunk und Volksbildung. Konferenz des Berliner
Ausſchuſſes zur Bekämpfung der Schmutz= und Schundliterarur,
O 5: Prof. Dr. Weber, Halle: Ueber die Gründe des Verſalls
der antiken Weltreiche. O. 6: Staatsſekretär Dr. Lewald: Volks=)
wirtſchaftliche Zedeutung der Leibesübungen. O 7: Dr. Margot!
Ri ß: Das revolutionäre Element in Kunſt und Literatur. O 7.30;
Wiſſenſchaftl. Vorträge für Aerzte. Themen und Namen der
Dozenten werden in den ärztl. Fachzeitſchriften bekanntgegeben.

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Seite 10

Freitag, den 22. Oktober 1926

Nummer 293

Der Stapellauf der NewYork
Ueber Hamburgs Hafen liegen letzte Sonnenſtrahlen. Auf durch=
wühlten
Waſſern in aufgeregtem Gewimmel viel Barkaſſen, Schlepper
und Dampfer, emſig und geſchäftig und recht laut. Mit Hunderten und
Tauſenden von Menſchen beladen. Streben dorthin, wo wuchtig und
maſſiv in Dunſt und Qualm Stahlgerüſte ſich ſtrecken und darunter im=
poſante
, ſchwarze Maſſe liegt: New York,
Ganz vorne am Bug die Taufkanzel, zu beiden Seiten weite Tri=
bünen
, bekränzt und flaggengeſchmückt. Althergebrachte Zeremonie be=
ginnt
.
Man ſieht die Taufgeſellſchaft kommen: Frau James Walker, die
Gattin des Bürgermeiſters von New York, als Patin des neuen Schiffes;
der Präſident des Hamburger Senats, Se. Magniſizenz Bürgermeiſter
Dr. Peterſen; Geheimrat Dr. Cuno mit den Direktoren der Hapag und
Herren der Werft.
Die Taufkanzel füllt ſich. Die Flaggen Hamburgs, New Yorks und
der U. S.A. als Schmuck der Brüſtung geben Gepräge. Die Menſchen=
menge
, unüberſehbar und erwartungsvoll, wendet ihren Blick dorthin.
Bürgermeiſter Dr. Peterſen tritt vor und ſpricht:
Der Bürgermeiſter von New York, Herr James Walker, hat mich
gebeten, für ihn dem ſtolzen Schiff, das wir in dieſer Stunde ſeinem
Element übergeben, die Taufrede zu halten. Wichtige politiſche Pflichten
verhinderten ihn. zu uns herüberzukommen und dieſe Stunde perſönlich
mitzuerleben, in der das mächtige New York und das alte Hamburg ſich
gegenſeitig einen ſchönen Beweis des Vertrauens und der Freundſchaft
geben.
Wir würdigen die Gründe Mr. Walkers und grüßen mit Herzlich=
keit
und Dankbarkeit ſeine Gemahlin, die über den Ozean gefahren iſt,
um die Taufe des neuen Schiffes unſerer Hamburg=Amerika=Linie ver=
ſönlich
zu vollziehen!
Der Bürgermeiſter von Hamburg ſteht alſo hier für den Bürger=
meiſter
von New York. Laſſen Sie uns darin nicht nur einen Ausdruck
perſönlicher Kollegialität, ſondern der inneren Verbundenheit von New
York und Hamburg im Zeichen der Weltwirtſchaft und des Weltverkehrs
ſehen.
Immer klarer und ſtärker ringt ſich in den Völkern der Erde die
Erkenntnis durch, daß die Menſchheit durch wirtſchaftliche und kulturelle
Beziehungen ſo vielfältig organiſch verknüpft wird, daß der Frieden in
gegenſeitiger Achtung und gegenſeitigem Vertrauen ihr Lebenselement
iſt. Dieſe Wahrheit wird immer entſcheidender die ſittlichen Geſetze alles
Handelns beſtimmen und die Epoche herbeiführen, in der es keinen an=
deren
Kampf unter den Völkern gibt, als den um die höchſte Leiſtung
im gemeinſamen Dienſt der Menſchheit.
Dieſer Idee des Friedens diene auch dies Schiff, das eine weitere
Verbindung über den Ozean ſchlagen ſoll, das Menſchen herüber und
hinübertragen möge, die ſich gegenſeitig verſtehen und ſich den ewigen
Geſetzen der gemeinſamen ſittlichen Anſchauungen beugen.
Wir Deutſche bewundern die ſchöpferiſche Tatkraft, die Energie und
die Vaterlandsliebe der neuen Welt, bewundern das gewaltige Staats=
weſen
, das ſich aufbaut auf dem Grundſatz des menſchlichen Rechtes und
der Freiheit. Wir wiſſen auch, daß wir Völker der alten Welt nur ver=
ſtanden
werden können aus unſerer Geſchichte und unſeren nationalen
Entwicklungen und der Enge des Bodens, der uns zugewieſen iſt. Aber
wir glauben daran, daß alte und neue Welt ſich finden werden im Sieg
des Menſchheitsgedankens.
Laſſen Sie uns aus der Kraft ſolchen Glaubens dieſem Schiff, das
ein Symbol dieſer Einheit der alten und der neuen Welt iſt, die Weihe
geben und im Geiſt jener Zeit huldigen, in der dieſe Sehnſucht erfüllt
ſein wird.
Ich danke namens des Bürgermeiſters von New York allen, die
dies Werk ermöglichten, der Hamburg=Amerika=Linie, der Werft von
Blohm u Voß, den Ingenieuren, Künſtlern und Technikern und den Ar=
beitern
, die es ſchufen und vollenden werden.
Ich danke Ihnen auch namens Hamburgs und hoffe von Herzen,
daß dies gemeinſame Werk der Köpfe und der Hände helfen möge, die
Not zu lindern, die ſchwer auf unſerem Volke liegt, daß es neue Arbeit
ſchaffen möge, denn unſer arbeitſames Volk ſchreit nach Arbeit.
Ich danke Ihnen allen auch um der Leiſtung willen, die unſerem
ganzen deutſchen Volke zu dienen beſtimmt iſt und die ihm, des bin ich
gewiß, Ehre machen wird.
Ehe Du nun hineinrauſchſt in unſeren Elbſtrom, Du hochragender
Bau, wollen wir die Stadt grüßen, vor deren Hafen das majeſtätiſche
Sinnbild der Freiheit ſteht, wollen wir uns freudigen Herzens zu der

Miſſion bekennen, der Du zu dienen beſtimmt, der Miſſion, das Ver=
trauen
und die Freundſchaft zwiſchen der alten und der neuen Welt zu
feſtigen und zu ſtärken, wollen wir dem Gelöbnis durch die Arbeit un=
ſeres
Lebens das gleiche Ziel zu erſtreben. Ausdruck geben mit dem Rufe:
Die Idee des Friedens, des Rechtes und der Freiheit, die Funda=
ment
aller Menſchheitskultur iſt, hoch, hoch, hoch!
Die Ruſe berebben. Mrs. Walker tritt an die Brüſtung, ſpricht
Taufworte und zerſchellt entſchloſſen und ſicher die Sektflaſche, die ge=
ſchmückt
iſt mit Roſen von drüben, am mächtigen Bug. Der Taufakt
iſt vollzogen. Eigentümliche Ruhe, kein Laut und kein Lärm. Bis aufs
höchſte geſpannte Erwartung. Allerletztes Hämmern auf Holz und Eiſen
ſchallt mit einem Male recht hohl und grell durch die Helgen. Die letzten
Feſſeln fallen. Der Rieſe iſt frei.
Der Stapellauf ſetzt ein. Kaum merklich, ein leiſes Zittern, Schwan=
ken
vielleicht, beainnendes Gleiten. Langſam erſt, dann ſchneller, rapide
und toſend ſich ſteigernd. Träger ſtürzen, Balken krachen, Dampf quillt
auf. Schon lecken die erſten Waſſer am Heck, ſchließen ſich feſter und
enger, und durch brodelnde, giſchtende Flut bahnt ſich die New York
ihren Weg und ſchwimmt. Begleitet vom Jubel der Tauſenden,
empfangen vom Sirenengeheul der zahllofen Geſchwiſter ringsum.
Schlepper, kühn und flink, fegen heran, lenken den gebändigten Rie=
ſen
zum Kai und vertäuen ihn ſicher und gut.
Es folgt die zweite Etappe der Baupcriode: Die innere Ausrüſtung,
das Aufſetzen der Maſten und Schornſteine. Noch wenige Monate, und
das Schiff iſt reif zur Uebergabe an die auftraggebende Reederei.

Das Schiff.

Der Zweiſchrauben=Turbinendampfer New York, iſt das vierte
Schiff der Albert Ballin=Klaſſe, erbaut für den Liniendienit Hamburg=
New York. Bauwerft iſt, wie bei den Schweſterſchiffen, die Hamöurger
Werft Blohm u. Voß. Der Raumgehalt beläuft ſich auf 21 000 B R. T.,
die Länge auf 193 Meter, die Breite auf 24 Meter und die Ticfe auf
17 Meter. Der Schiffskörper zeigt die den Dampfern vom Albert
Ballin=Typ eigenen Merkmale, nämlich das breite Kreuzerheck und die
in der Höhe der Waſſerlinie an den Schiffsſeiten entlang laufenden form=
ſtabilen
Anſchwellungen. Sie geben bekanntlich dem Schiff eine erhöhte
Stabilität und ſichern, kombiniert mit den Schlingertanks, Ruhe und
Stetigkeit der Fahrt (Schiffe ohne Seekrankheit).
Die New York iſt nach den Vorſchriften des Germaniſchen Lloyd
für deſſen höchſte Klaſſe gebaut und beſitzt fünf durchlaufende Decks und
vier Decks in den Aufbauten.
Der Antrieb wird durch zwei gleich große, von einander unabhängige
Turbinenſätze erfolgen, die 13 000 PS erzeugen und dem S hiff eine Ge=
ſchwindigkeit
von 16 Seemeilen in der Stunde geben. Der Dampfer
wird mit ſämtlichen irgendwie in Frage kommenden Sich= rheitseinrich=
tungen
ausgerüſtet: Doppelboden, Querſchotten, felbſttätige Feuermelder=
anlage
und Feuerlöſchleitungen. Fernmelde= und Sianalanlagen, draht=
loſe
Telegraphie, Funkbeiler, Rettungsboote (für 1770 Perſonen) u. a.
Neben der üblichen Magnetkompaß=Anlage wird der Steuerung und
Navigierung des Dampfers auch eine Kreiſelkompaß=Anlage dienen, die
mit dem von Dr. Anſchüitz konſtruierten Selbſtſteuerer kombiniert iſt
(Eiſerner Steuermann!).
Die Paſſagiereinrichtungen, deren Einbau in der nun folgenden
Bauperiode geſchiebt, gleichen, abgeſehen von einer noch zweckmäßigeren
Anovdnung und Ausgeſtaltung einzelner Gefellſchaftsräume, denen der
Hambura,
Die Erſte Klaſſe wird 250 Paſſagiere faſſen, gegenüber 226 auf den
Schweſterſchiffen. Der Speiſeſaal wird eutſprechend vergrößert und
durch zwei Stockwerke emporgeführt. Die übrigen Geſellſchaftsräume
reihen ſich in einer Flucht aneinander.
Auf dem A=Deck liegt vorn zunächſt das Rauchzimmer. Daran ſchlie=
ßen
ſich an der Backbordſeite das Schreib= und das Geſeilſchafts=immer,
an der Steuerbordſeite eine richtige Ladenſtraße mit Verkaufsftänden
und Glasſchränken an. Beide Fluchten münden in den Winiergarten
(Geſellſchaftshalle). Den Abſchluß der Aufbauten bildet die großie Laube
An den Balkon des Wintergartens fügt ſich der obal geformte Grillraum
an, zu deſſen beiden Seiten kleine Sonderſpeiſezimmer liegen. Das
Sportdeck, das auf der Hamburg ſo großen Anklang fand, wird auf
der New York mit einigen Neuerungen wiederkehren. Das Tauch=
und Plantſchbecken, umgeben von kleinen Zellen zum Aus= und Anklei=
den
, iſt mit der Turnhalle verbunden und kann, da es im Innern des
Schiffes liegt, zu jeder Jahreszeit benutzt werden. Die Wohnränme der
Erſten Klaſſe umfaſſen vier Staatszimmerfluchten, 18 Luxuskabinen und
107 ein= oder zweibettige Kammern. Sämtliche Kabinen ſind mit flie=

ßendem kalten und warmen Waſſer ausgeſtattet. Die Betten ſind frei=
ſtehend
.
Die Vergrößerung der Erſten Klaſſe wird auf Koſten der Kabinen=
zahl
der Zweiten Klaſſe erfolgen. Trotzdem werden die Geſellſchafts=
räume
nicht verkleinert, ſondern eher noch erweitert. Außer einem
Speiſeſaal erhält dieſe Klaſſe eine Halle mit Galerie und Außenbalkon,
ein beträchtlich vergrößertes Rauchzimmer, Damenzimmer, Bäder uſw.
Im Speiſeſaal werden zwei kleine Niſchen durch Glaswände abgetrennt,
die als Sonderſpeiſeräüme und Kinderzimmer gedacht ſind. Die Ka=
binen
, geräumig und behaglich, faſſen zirka 420 Paſſagiere. Neben zwei=,
drei= und vierbettigen Kammern ſind auch eine Anzahl einbettiger Kam=
mern
vorgeſehen. In allen Kammern iſt fließendes Waſſer.
Die moderne Dritte Klaſſe bietet Raum für 460 Paſſagiere. Die Ge=
ſellſchaftsräume
, Speiſeſaal, Rauch= und Damenzimmer ſind in der all=
gemeinen
Anordnung dieſelben wie bei den Schweſterſchiffen. Hervor=
zuheben
ſind jedoch einige Verbeſſerungen. Auch hier werden vom
Speiſeſaal zwei Sonderräume abgezweigt. Außer den Lauben an der
Hinterkante des Damenzimmers und dem Rauchzimmer wird im Mittel=
teil
des freien Decks eine 3. Laube geſchaffen. Wie auf Hamburg,
Albert Ballin und Deutſchland wird im Damenzimmer ein Altar
eingebaut. Sämtliche Fahrgäſte der Dritten Klaſſe werden in Kabinen
zu zwei, drei und vier Betten wohnen. Für größere Familien ſind einige
trenige Kabinen mit ſechs Betten vorgeſehen.
Die Indienſtſtellung der New York auf der nordatlantiſchen Route
erfolgt im Frühjahr nächſten Jahres.

Briefkaſien.

K. hier. Schuldverſchreibungen, die ausgeloſt oder gekündigt worden
ſind, aber ſich noch im mittelbaren oder unmittelbaren Beſitze des Gläu=
bigers
befinden, werden zu ſeinen Gunſten auch dann aufgewertet, weny
bereits eine Abrechnung mit dem Schuldner oder eine Hinterlegung zu=
gunſten
des Gläubigers ſtattgefunden hat. Für Rückzahlung, Verzinſung
und Tilgung des Aufwertungsbetrags hat nach der in § 36 des Außver=
tungsgeſetzes
erteilten Befugnis die Reichsreaierung in Art. 3540 der
Duchführungsverordnung eine beſondere Regelung getroffen. Mehr
kann in Beantwortung der zu allgemein gehaltenen Anfrage im Rahmen
des Briefkaſtens nicht geſagt werden. Ein Treuhänder kommt nicht in
Frage.
O 24. Nach Art. 4 der Verordnung vom 24. März 1924 iſt ſteuer=
bflichtig
der Eigentümer des der Steuer unterliegenden Gebäudebeſitzes.
Art. 5 berechtigte zu der Umlegung auf die Mieter. Art, 5 wurde auf=
gehoben
durch Verordnung vom 11. März 1925 (Reg.=Bl. Nr. 3 vom 27.
März 1925, S. 18).
M. D. Es erſcheint rechtlich nicht zweifelhaft, daß dieſe Rebaratur=
koſten
der Vermieter zu tragen hat.
Gottesdienſt der iſrgelitiſ hen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße).
Freitag, den 22. Okt Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min.
Sämstag, den 23. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatäusgang 6 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min,
ZFends 5 lihr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 23. Okt. Vorabend 4 Uhr 50 Min. Morgens 8 Uhr,
Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr 05 Min.
Wohengottesdienſt: vorgens 6 Uhr 30 Min. Abends 5 Uhr

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 23. Oktober 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. Oktober 1926.)
Wenig milder, ſonſt wenig Aenderung des herrſchenden Wetters.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Max Stree e; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſür den Inſeratenteil: Wil’9 Kubſe.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten

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Pezirks=Konſum=
Verein Darmſtadt

[ ][  ][ ]

Nummer 293

Freitag, den 22. Oktober 1926

Geite 11

Sporn, Spiet und Tarnen.

Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Mit einer Reihe ſehr wichtiger Treffen werden am kommenden
Sonntag die Verbandsſpiele in Süddeutſchland fortgeſetzt, die
vielleicht die Lage in den einzelnen Bezirken weiter klären. Die Spitzen=
gruppen
ſtehen zwar in allen Bezirken feſt, aber immerhin können uner=
wartete
Ergebniſſe ſehr leicht grundlegende Verſchiebungen in der Ta=
belle
zur Folge haben, die vorher gar nicht zu berechnen ſind. Bei der
im großen und ganzen ziemlich gleichmäßigen Spielſtärke in den Be=
zirken
ſteht heute kein Verein ſo ſicher, daß er ſich Schwächen leiſten
darf, die ihn unter Umſtänden einen oder mehrere der ſo ſehr notwen=
digen
Punkte koſten. Im Bezirk Bayern fährt der bisher ſicher
führende 1. F. C. Nürnberg zu München 1860 und wird hier keinen leich=
ten
Stand haben. Bereits am Samstag empfängt der V.f.R. Fürth
ſeinen großen Lokalgegner Sp.Vg. Fürth, gegen den er einen ziemlich
ausſichtsloſen Kampf beſtreitet. Dasſelbe gilt für den F.C. Fürth, de=
am
Sonntag in Fürth gegen den ſüddeutſchen Meiſter Bayern Mün=
chen
antritt. Die beiden Punkte werden hier wohl nach München wan=
dern
. Lebhafter iſt am Sonntag der Spielbetrieb im Bezirk
Württemberg / Baden. Hier fällt eine ſehr wichtige Entſchei=
dung
in dem Spiel Karlsruher F.V. gegen V.f.B. Stuttgart. Noch
hält der V.f.B. Stuttgart mit nur einem Verluſtpunkt die Spitze, aber
die Karlsruher haben ſich nach einem ſchlechten Start ſchnell gefunden
und verdienen jetzt ſehr viel Beachtung. Die Stuttgarter Kickers emp=
fangen
Union Böckingen und dürften hier wohl Sieger bleiben. Der
S.C. Freiburg fährt zu V.f.R. Heilbronn. Der Ausgang dieſes Tref=
fens
iſt ſehr ungewiß. Voller Spielbetrieb herrſcht auch im Rhein=
bezirk
, wo Mannheim=Waldhof und der V.f.R. Mannheim die Füh=
rung
inne haben. Die Waldhöfer müſſen zum F.C. Pirmaſens und
follten hier ihre Poſition behaupten können. Der um 2 Punkte zurück=
liegende
V.f.R. ſpielt in Mannheim gegen den V.f.L. Neckarau, der ihm
mit nur 3 Verluſtpunkten hart auf den Ferſen liegt. Eine Vorherſage
iſt hier ſchwer zu treffen, jedenfalls werden die Mannheimer alles auf=
bieten
müſſen, um nicht durch weiteren Punktverluſt zurückzufallen. Ob
der Vorteil des eigenen Platzes zu einem Siege langt, iſt mehr als frag=
lich
. Der S.V. 98 Darmſtadt empfängt den F. C. Speher, der hier wohl
Federn laſſen wird. In Darmſtadt iſt an ſich ſchon ſchwer zu gewinnen,
um ſo weniger wird es dem Neuling möglich ſein. Phönix Ludwigs=
hafen
ſollte in Sandhofen gegen die Sp.Vg. glatt gewinnen können,
allerdings darf das Spiel nicht leicht genommen werden. Ungewiß iſt
der Ausgang des Treffens Ludwigshafen 03-Phönix Mannheim. Die
Ludwigshafener ſind in den letzten Spielen etwas beſſer geworden und
könnten vielleicht knapp die Oberhand behalten. Der Mainbezirk
hat ſeine wichtigſte Begegnung in dem Treffen Eintracht Frankfurt
Rot=Weiß Frankfurt. Beide Mannſchaften haben nichts mehr zu ver=
lieren
, wenn ſie nicht ihre Meiſterſchaftshoffnungen begraben wollen.
Der F. S.V. Frankfurt empfängt Hanau 03 und wird ſich vorſehen
müſſen. Die führenden Offenbacher Kickers haben es auf dem Platze der
Viktoria Hanau 94 nicht leicht, ſollten aber doch ſo viel Können beſitzen,
um trotzdem die beiden Punkte mit nach Offenbach zu nehmen. Der
V.f. L. Neu=Iſenburg, der nach Aſchaffenburg zur Viktoria fährt, ſollte
gleichfalls dank ſeines beſſeren Könnens gewinnen. Die Begegnung der
ſtark aufkommenden Germania 94 Frankfurt mit Union Niederrad muß
offen bewertet werden. Im Bezirk Rheinheſſen Saar
hat ſich der F. S.V. Mainz 05 klar an die Spitze geſchoben, die er am
kommenden Sonntag auf eigenem Platze gegen Alemannia Worms be=
haupten
ſollte. Die Mainzer haben augenblicklich die beſten Chancen
für die Meiſterſchaft, wenn ſie durchhalten, wie ſie angefangen haben.
Eine ſehr wichtige Entſcheidung geht in Worms zwiſchen dem Tabellen=
zweiten
, Wormatia Worms, und dem Tabellendritten, S.V. Wiesbaden,
vor ſich. Verlieren die Wiesbadener, was nach ihren letzten Leiſtungen
wahrſcheinkich iſt, ſo fallen ſie mit 6 Verluſtpunkten vorläufig zurück.
Wormatias Sieg ſteht aber noch keineswegs feſt, denn Wiesbaden ſtellt
eine kampfkräftige Elf und weiß, was auf dem Spiele ſteht. Ein Un=
entſchieden
käme nur den Mainzern zugute, die dann einen Vorſprung
von 3 Punkten vor Wormatia hätten. Der 1. F.C. Idar ſollte ſich die
beiden Punkte ſicher gegen Eintracht Trier holen, während der F.C.
Saarbrücken in der allmählich aufkommenden Neunkirchener Boruſſia
einen nicht zu unterſchätzendem Widerſtand zu brechen hat. Immerhin

ſollte es zu einem Siege der Saarbrücker langen. Ungewiß iſt das Ende
des Kampfes Haſſia Bingen gegen Saar 05 Saarbrücken.
Hockey.
Ei großes Ereignis ſteht am Sonntag in Baſel mit dem Länder=
treffen
DeutſchlandSchweiz auf dem Plan.
Handball.
Eine ſüddeutſche Repräſentativmannſchaft weilt am Samstag und
Sonntag zu zwei Freundſchaftsſpielen in Aachen. Die ſüddeutſche Elf
ſpielt am Samstag gegen eine Aachener Stadtmannſchaft und am Sonn=
tag
gegen die weſtdeutſche Repräſentative. Die Ausſichten ſind für die
Süddeutſchen nicht ungünſtig, die Elf iſt ſehr geſchickt zuſammengeſtellt.
Die ſüddeutſchen Farben vertreten: Tor: Trautwein (Davmſtadt 98);
Verteidigung: Jeſſulat (V.f.R. Kaiſerslautern) und Reuter ( Darm=
ſtadt
98); Läufer: Veithf (D. S.V. München), Götz und Allwohn ( Darm=
ſtadt
98); Sturm: Fiedler, Werner, Jans, Hennemann und Müller
(alle Darmſtadt 98). Die Elf ſtellt eine durch 2 Spieler verſtärkte
Kombination des S.V. Darmſtadt 98 dar, ſo daß die Mannſchaft ein
zuſammenhängendes Ganzes bildet. Das Spiel gegen die Aachener
Stadtelf dient zu dem Zweck, die Süddeutſchen noch einmal richtig ei=
zuſpielen
. Zu einem Siege ſollte es jedenfalls reichen, obwohl die ſehr
guten Weſtdeutſchen nicht unverſchätzt werden dürfen.
Schwimmen.
Die Schwimm=Mannſchaft des 3. Bezirks Budapeſt, die bereits in
Leipzig, Spandau und Hildesheim gaſtierte, wird am Sonntag in
Nürnberg an den Start gehen.
Tagungen.
Vier beachtenswerte Tagungen am grünen Tiſch ſtehen am Sonn=
tag
auf dem Programm. In Berlin hält der Deutſche Tiſch=Tennis=
Verband ſeine Generalverſammlung ab, in der auch das Sportprogramm
des Bundes behandelt wird. In Erfurt findet die Ortsgruppen=
Tagung des Deutſchen Reichs=Ausſchuſſes ſtatt. Die Sitzung des
Bayeriſchen Ski=Verbandes in München beſchäftigt ſich mit der Aus=
tragung
der Deutſchen Ski=Meiſterſchaften 1926/27 und in Dresden
tagt die Generalverſammlung des Deutſchen Bob=Verbandes. Bei der
diesjährigen Hauptverſammlung des Internationalen Automobil= Ver=
bandes
in Paris, die in der Zeit vom B. bis 27. Oktober vor ſich
geht, iſt auch der Automobil=Club von Deutſchland dunch einige Dele=
gierte
vertreten.
Pferdeſport.
Die Hoppegartener Rennſaiſon wird am Sonntag mit dem Hin=
denburg
=Rennen abgeſchloſſen, das die beſten dreijährigen und
älteren Pferde noch einmal zuſammenführt. Der Reichspräſident wird
dem Rennen ſelbſt beiwohnen. Weitere Galopprennen finden ſtatt in
Dresden, Mülheim=Duisburg, München=Riem und Paris. In der
Dortmunder Weſtfalenhalle geht vom 23. bis 31. Oktober das ganz
hervorragend beſetzte Internationale Herbſt=Reitturnier des Reichsver=
bandes
vor ſich.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhein=Gau.
Der wächſte Sonntag bringt für die oberen Klaſſen eine Unter=
brechung
der Meiſterſchaftsſpiele. Es ſteigt die erſte Runde um den
Wanderpreis, die durch die Ausloſung verſchiedene intereſſante Begeg=
mingen
bringt. Beiſpielsweiſe fährt Sprendlingen nach Egelsbach, das
ſich als Neuling der A=Klaſſe bis jetzt am beſten gehalten hat, und wenn
Sprendlingen nicht mit dem nötigen Ernſt bei der Sache iſt, kann es
des Sieges verluſtig gehen. Einen ſchweren Gang hat der A=Verein
Bickenbach. Er muß zum Altmeiſter Griesheim, der, wenn auch nicht
leicht, doch ſicher gewinnen dürfte. EberſtadtGernsheim, MB=Klaſſe,
und bleibt natürlich ſichere Sache für Eberſtadt. Doch für Gernsheim
liegt der Wert darin, einmal M=Klaſſe zum Gegner zu haben. Wie im
vovigen Jahre, ſo heißt auch diesmal wieder der Gegner für Seeheim:
die erſte Mannſchaft der Pfungſtädter. Für Seeheim darf die Parole
nicht gelten: durch ſtarkes Verteidigen eine zahlemmäßig geringe Nie=
derlage
zu erzielen, ſondern lernen, was Ballbehandlung und genaues
Zuſpiel anbetrifft, denn hierin ſind die Pfungſtädter vorbildlich. Das=
ſelbe
gilt auch für NauheimArheilgen. Harte Kämpfe um die weitere

Teilnahme werden ſich folgende 4=Vereine liefern: Beſſungen- Wolfs=
kehlen
und Walldorf-Groß=Gerau, wovon die erſte Begegnung als
Prüfſtein für das kommende Entſcheidungsſpiel der Gruppen 1 und 2
um die A=Meiſterſchaft betrachtet werden kann. Schließlich noch Tgſ.
Darmſtadt B=Klaſſe gegen Langen II A=Klaſſe; wird von Langen ab=
hängen
, ob es Wert auf die weitere Teilnahme legt.
Um den Wanderpreis der Jugend ſtreiten nur vier Mannſchaften,
die als gleichwertig anzuſprechen ſind: Pfungſtadt-Vickenbach und Wor=
felden
-Nauheim.
Die C=Klaſſe trägt ihre planmäßigen Spiele aus, und wir geben den
Tabellenſtand der Gruppen I und III. Zu l; Heppenheim 9 Punkte,
Alsbach 9, Bensheim 5, Bickenbach 5, Zwingenberg 3 und Jugen=
heim
3. Zu III: Pfungſtadt 10, Langen 10, Ober=Ramſtadt 5, Tgſ.
Darmſtadt 3, Eberſtadt 2, Roßdorf 0.
F.C. Union 1918.
Ihr vorletztes Verbandsſpiel trägt am kommenden Sonntag die
1. Mannſchaft von Union gegen Sportvereins 3. aus. Beide Mann=
ſchaften
ſtehen an der Spitze in der B=Klaſſe. Die Jugend hat einen
Ruhetag, um am nächſten Sonntag gegen den Meiſterſchaftskonkurren=
ten
, Sportvereins 1. Jugend, anzutreten. Ferner finden am nächſten
Sonntag zwei Staffelläufe ſtatt, an welchen auswärtige und hieſige Ver=
eine
ſich beteiligen werden.
Pferdeſport.
Rennen zu Karlshorſt.
König Lear der beſte drejjährige Steepler.
Am vorletzten Karlshorſter Renntag hatte die Elite des deutſchen
Steeplernachwuchſes im Jagdrennen der Dreijährigen zum erſten Male
auf der Mittleren Bahn über 3600 Meter anzutreten. Die meiſten Teil=
nehmer
ſcheiterten an der ihnon geſtellten Aufgabe, nur König Lear
zeigte ſich als ein wahrer König der dreijährigen Steepler und erledigte
ſein Rennen mit einer ſpielenden Leichtigkeit. Der Wallach kam, ſah
und ſiegte im wahrſten Sinne des Wortes. Von Anfang an der Spitze,
gewann er das Rennen im gewöhnlichſten Handgalopp mit weitem
Vorſprung vor Final und Sandhaſe, die ihm nie gefährlich werden
konnten. König Lear hat damit ſein 6. Rennen gewonnen und iſt bis
jetzt ungeſchlagen. Sehr abwechſelungsreich verlief das von 20 Pferden
beſtrittene Deutſche Halbblut=Jagdrennen, das eine Reihe von Zwiſchen=
fällen
ſah. Von den 20 teilnehmenden Pferden ſchieden allein 9 durch
Zwiſchenfälle aus. Die Ergebniſſe:
1. Kott=Flachrennen. Für Zwoijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. E. v. Weſternhagens Rudi (E. Kruger), 2. Narrenzeit, 3. Silberkatze.
Ferner: Mohrenglüick, Euphrat, Sigelgayela, Edelweiß, Edith, Türkin,
Gaffel, Die Trete, Brigitte, Steinhäger. Tot.: 66, Pl. 18, 15, 17:10.
Kurz. Kopf 1 Lg.
2. Aſtern=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark. 3400 Meter: 1. R.
Zimmermanns Hayma (Oblt. Jah), 2. Landdroſt, 3. Gigerl. Ferner:
Mellaroſa, Mero, Harzreiſe, Florfina, Abasver. Tot.: 30, Pl. 11, 13,
22:10. Kopf3 Lg.
3. Jagdrennen der Dreijährigen. Ehrenpreis und 15 000 Mark, 3600
Meter: 1. v. Wedemeyers König Lear (H. Kukulies), 2. Final, 3. Sand=
haſe
. Ferner: Eigenſinn, Brandmeiſter, Fritz Fromm, Oſiris, Tube=
roſe
, Faſtnacht. Tot.: 14, Pl. 13, 27, 22:10. 64 Lg.
4. Deutſches Halbblut=Jagdrennen. Herrenreiten. 5000 Mark, 4000
Meter: 1. Lt. Holſtes Iwo (Beſitzer), 2. Preußenburg, 3. Ilſe 13. Fer=
ner
: Föhn 2., Odem, Piſa, Chriſtel 2., Heimathorſt, Sonnenglanz, Heim=
chen
, Tauentzien, Freia, Prachtelfe, Augapfel, Odenwald, Benita, Amſel,
Schelm 3., Hgeſeler, Wiegenfoſtfreude. Tot.: 49, Pl. 25, 26, 40:10.
1½8 Lg.
5. Wuhlheide=Jagbrennen. 4200 Mark, 3400 Meter: 1. G. Ehren=
frieds
Kudlich (W. Wolff), 2. Geheimkunſt. Ferner: Falſum, Udine,
Vezna (alle gefallen). Tot.: 27 Pl. 21, 25:10. Weile.
6. Kitzbock=Gürdenrennen. Für Dreijährige, 3000 Mark, 3000 Meter:
1. Heinz Stahls Mohn (H. Müſchen), 2. Logarithmus, 3. Athalberga.
Ferner: Magier, Halca, Sardoritin, Mirabelle, Hünenberg, Chlotilde,
Tot.: 41, Pl. 18, 19 22:10. ½3 Lg.
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[ ][  ][ ]

Die Handelsvertrags=
verhandlungen
Prag Be

Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 21. Oktober.
Die eben in Berlin ſtattfindenden Handelsvertragsverhandlungen
Tſchechoſlowakei=Deutſchland gehen, wie ein tſchechiſches agrariſches Blatt
zu melden weiß, nicht vorwärts. Die Deutſchen verweiſen, ſo wird be=
hauptet
, die tſchechoſlowakiſchen Unterhändler auf die Erledigung einer
Reihe von Beſtimmungen ihres Vertrages mit Polen, der in abſehbarer
Zeit wohl noch nicht fertiggeſtellt ſein werde, und zeigen keinerlei Luſt,
ihre landwirtſchaftlichen Zölle, die viel höher ſind als die tſchechoſiowa=
kiſchen
, herabzuſetzen. Die von ihnen angebotenen Konzeſſionen ſeien
nicht der Rede wert. Die tſchechoſlowakiſche an Lieferungen nach Deutſch=
land
am meiſten intereſſierte Induſtrie (Glas= Porzellan=, Papier=
Malz= und Brauinduſtrie) haben keine große Ausſicht auf Erfüllung
ihrer Wünſche. Erſchwert werde die Situation dadurch, daß die Ungarn
in der letzten Zeit ſehr bedenkliche Forderungen erhoben hätten, die
durchwegs auf Koſten der tſchechiſchen Landwirtſchaft gingen. Es habe
den Anſchein, als wollte Ungarn mit Prag keinen definitiven Vertrag
abſchließen und bei dem ihm günſtigen Proviſorium bleiben. Die bis=
herigen
Ausſichten auf eine beſſere Zollregelung der Ausfuhr tſchechſo=
ſlowakiſcher
landwirtſchaftlicher Produkte nach Deutſchland ſeien ſo mini=
mal
, daß man in Prag auch bei den Verhandlungen über die landwirt=
ſchaftlichen
Konzeſſionen an Ungarn ſehr vorſichtig ſein müſſe. Es
könnte leicht geſchehen, daß die Tſchechoflowakei nicht nur durch die
Erleichterung der Einfuhr für ungariſche landwirtſchaftliche Produkte
verlöre, ſondern auch in Deutſchland nichts gewänne. Das heiße, wäh=
rend
Ungarn ſeine landwirtſchaftlichen Produkte in die Tſchechoſlowakei
einführen könnte, könnte die Tſchechoſlowakei die ihren in Deutſchland
nicht abſetzen. Aus dieſer Situation mit Ungarn und Deutſchland gebe
es keinen anderen Ausweg, als daß die tſchechoflowakiſche Induſtrie zu
zeitlichen Ausfuhropfern bereit ſein müſſe, und dies um ſo mehr,
als in nächſter Zeit ſpezielle Handelstarifverträge mit Südſlawien und
Rumänien an die Reihe kommen.

Die amtliche Großhandelsindexziffer. Die auf den Stichtag des 20. Ort.
errechnete Großhandelsziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegen=
über
dem 13. Oktober um 1,8 v. H. auf 130,9 geſtiegen. Von den
Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe infolge der geſtiegenen Ge=
treide
= und Kartoffelpreiſe auf 135,0 angezogen, während die Induſtrie=
ſtoffe
mit 123,2 unverändert blieben.
Heff. und Herkules=Bierbrauerei A.=G. Die 1,5 Millihnen Schuld=
verſchreibungen
von 1926 ſind zum Handel und zur Notierung an der
Börſe in Frankfurt a. M. zugelaſſen worden. Im Zulaſſungsproſpett
führt die Verwaltung unter anderem aus, daß die Geſellſchaft in der
nächſten Generalverſammlung einen Antrag auf erhebliche Herabſetzung
des Stimmrechtes der Vorzugsaktien unterbreiten wird. Hervorzuheben
iſt noch die Mitteilung, daß der Geſchäftsgang im laufenden Jahre bis
her befriedigend iſt.
Der Elbe=Wafſerſtraßenbeirat. Am 22. Oktober, nachmittags, findet
im großen Sitzungsſaale des ſächſiſchen Finanzminiſteriums in Dres=
den
eine gemeinſame Sitzung des Hauptausſchuſſes und Bauausſchuſſes
für den Mittellandkanal im Elbe=Weſerſtraßenbeirat ſtatt. Auf der
Tagesordnung ſtehen folgende Punkte: 1. Bauplan für die Fortſührung
des Mittellandkanals öſtlich Peine. 2. Der Querſchnitt des Mittelland=
kanals
zwiſchen Peine und Burg. 3. Die Bedingungen für die An=
legung
von Häfen und 4. Hochwaſſermeldeordnung für die Elbe.
Mecklenburg=Strelitzſche Hypothekenbank, Nenſtrelitz. Der Aufſichts=
rat
hat beſchloſſen, einer zum 10. November d. J. einzuberufenden
außerordentlichen Generalverſammlung der Aktionäre die Erhöhung des
Aktienkapitals um 500 000 Rm. auf 1000 000 Rm. vorzuſchlagen.
Frankfurter Effektenbörſe.
G
Frankfurt a. M., 21. Oktober.
Das Bedürfnis nach Glattſtellungen trat heute an der Börſe etwas
ſtärker in Erſcheinung, nachdem geſtern ſchon Anzeichen dafür wahrzu=
nehmen
waren. Es handelt ſich dabei in der Hauptſache um einen vor=
ſichtigen
Abbau der großen Ultimo=Engagements, damit durch eine zu
ſtarke Anſpannung des Geldmarktes zum Ultimo nicht eine übertrieben=
Kursabſchwächung an der Börfe eintritt. Wie es in der Natur der Sache
liegt, litten unter dieſen Realiſationen in der Hauptfache die in den
letzten Tage beſonders ſtarkverlangten Werte. J. G.=Farben verloren
wieder 3 Prozent, die meiſten Montanwerte 12 Prozent, Schiffahrts=
werte
bis 23½4 Prozent, Banken ebenfalls 2 Prozent und Elektrowerte
bis 3 Prozent. Mit Kursbeſſerungen konnten aber ſchon zu Beginn des
offiziellen Verkehrs Mannesmann und Rheinſtahl dienen, die je 1¾
Prozent höher eröffneten. Für Rheinſtahl ſind wieder neue Fuſions=
gerüchte
mit der J. G.=Farbeninduſtrie im Umlauf, während für Man=
nesmann
erneut auf das Ferngasprojekt der Ruhrzechen hingewieſen
wird, wobei Mannesmann das umfangreiche Röhrennetz liefern würde.
Auch die Zuckeraktien konnten ihre Steigerung, wenn auch in beſchei=
denerem
Rahmen, fortſetzen. In Reuten war das Geſchäft anfangs leb=
hafter
, ſpäter aber abbauend im Einklang mit der Stimmung auf dem
Effektenmarkte. Nach Erledigung der vorliegenden Verkaufsorders
wurde die Stimmung wieder beſſer, wozu auch beitrug, daß die für
heute erwartete Diskonterhöhung der Bank von England nicht eintrat
und andererſeits in Berlin der Privatdiskont eine Ermäßigung um
Prozent erfuhr. In Berlin waren ſcheinbar anfangs einige größere
Verkäufe vorgenommen worden, weil heute Zahltag für die Medio=
geſchäfte
war, wodurch die Stimmung zu Beginn des Börſengeſchäftes
gedrückt wurde. Ausgehend von den beiden heute führenden Montan=
werten
Mannesmann und Rheinſtahl, zu denen ſich ſpäter noch Har=

pener geſellten, wurde an der Nachbörſe das Geſchäft wieder ſehr leb=
haft
und feſt, wobei es verſchiedentlich größere Kursbeſſerungen gab und

heute angeboten und 4½ Prozent. Auf dem Deviſenmarkte war die
Deviſe Paris weiter gut erholt, gegen London 158.
An der Abendbörſe ſtanden ganz unvermittelt Schiffahrtswerte im
Mittelpunkt mit einer 10prozentigen Kursbeſſerung für Hapag und
Lloyd. Nach Berliner Meldungen ſollen ſich die Zuſammenſchluß=
beſtrebungen
in der Schiffahrt trotz der verſchiedenen Dementis be=

offizielle Notiz war etwas niedriger als der uachbörsliche Kurs.
Deutſche Anleihen feſter, ebenſo ausländiſche Renten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Oktober.
Nach den geſtrigen Realiſationen der Spekulation trat heute auch
die Provinz mit Verkäufen hervor, daß eine neue Abſchwächung der
Aktienkurſe Platz griff. Im Vergleich zu den Kurserhöhungen waren
größtenteils die Rückgänge nur minimal (12 Prozent und vielfach
um 34 Prozent). Die Glattſtellungen wurden dadurch hervorgerufen,
weil die Börſe ſchon jetzt Vorſorge für den Ultimo trifft. Bisher iſt
von einer Anſpannung des offenen Geldmarktes entgegen den Er=
wartungen
mancher Börſenkreiſe jedoch noch nichts zu ſpüren. Das
Angebot an Tagesgeld bleib üiberreichlich und der Satz von 35 Proz.
unverändert. Auch nach Privatdiskonten hält die Nachfrage an, ſo daß
ſogar die Möglichkeit einer weiteren Ermäßigung der Privatdiskont=
notiz
beſteht. Ein ſolcher Schritt ſoll bereits geſtern geplant geweſen,
mit Rückſicht auf die heutige Wochenſitzung der Bank von England
unterlaſſen ſein. Dem Vernehmen nach iſt eine Erhöhung der eng=
liſchen
Diskontrate heute vormittag nicht beſchloſſen worden und damit
auch die Beurteilung der Entwicklung des hieſigen Geldmarktes zu=
verſichtlicher
. Die Baiſſeſpekulation, die anfangs Leerverkäufe getätigt
hatte, ging daher bald zu Deckungskäufen über, die den Effektenmarkt
während der erſten Börſenſtunde bereits wieder ein freundlicheres Ge=
präge
gaben. Bemerkenswertes Intereſſe beſtand für Montanaktien,
heimiſche Staatsrenten und einzelne Spezialpapiere des Dividenden=
marktes
. Am Deviſenmarkt hatten die lateiniſchen Valuten eine ſtärkere
Befeſtigung zu verzeichnen. Der Kurs der Lire zog gegen London
hauſſeartig auf 109110 an, während ſich Paris auf 158159 und
Brüſſel auf etwa 170 gegen das Pfund erholten. Die Steigerung dieſeu
Valuten hängt mit dem internationalen wirtſchaftlichen, finanziellen
und politiſchen Verhandlungen, den bevorſtehenden Stabiliſierungs=
maßnahmen
und auch der innerpolitiſchen Konſolidierung in Frank=
reich
zufammen. Auch an der Pariſer Börſe erlitten die Wechfelkurſe
der fremden Deviſen heute einen neuerlichen Rückſchlag. Die Reichs=
mark
lag dagegen international recht ſchwach. Der Dollar zog hier auf
4,2026, den höchſten Stand ſeit der dariablen Dollarnotiz an.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurden die anfänglichen Kurs=
verluſte
einheitlich wieder eingeholt. Als die Gerüchte über die nicht
erfolgte Aenderung der Diskontrate offiziell beſtätigt wurde, ging die
Börſe zu Rückkäufen über, die einen großen Umfang am Montanaktien=
markt
einnahmen. Privatdiskont kurze Sicht 4/s, lange Sicht 4½.
Beide Sichten wurden heute um je ein Achtel ermäßigt. Die Börſe
ſchloß annähernd zu höchſten Tageskurſen, zumal auch tatſächlich er=
folgte
Herabſetzung beider Privatdiskontnotizen noch eine Anregung
gab. An der Nachbörſe hörte man eher Briefkurſe, die ſich leicht unter
den amtlichen Schlußnotierungen hieltzen.

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5.21 5.25
4.193 4.208
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2. 428/12.468

5.862
2.043
0.553
3. 03.
1.414
2.15

81.3,
109
T.20
4.175

10.
Brie
59.35

5.902
2.047
0.565
3.046
7.438
2.16

21.425/21.775

1.53
5.11
4.21
4.185

Der deutſche Außenhandel
im September.
Der deutſche Außenhandel zeigt im September
im reinen Warenverkehr einen Ausfuhrüberſchuß von 13 Mil=
lionen
RM.; insgeſamt iſt er dagegen, hauptſächlich infolge eines
aus dem Auslande zurückgenommenen Golddepots, mit 91 Mül=
lionen
RM. paſſiv.
Einfuhr
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten:

September Auguſt Jan. bis 1926 1926 Sept. 1923 Lebende Tiere 14 435 12 104 80 487 Lebensmittel und Getränke 255 889 383 610 2557 819 Rohſtoffe u. halbfertige Waren 438 304 420 552 3 377 651 Fertige Waren . . ... 114 791 103 460 884 797 Reiner Warenverkehr 823 419 919 726 6 900 754 Gold und Silber*) . . . 107019 51 544 306 221 Zuſammen: 930 438 971 270 7 206 975 Ausfuhr in 1000 RM. nach Gegenwartswerten: September Auguſt Jan. bis 1926 1926 Sept. 1926 Lebende Tiere 802 477 7931 Lebensmittel und Getränke 28 946 26 296 320 737 Rohſtoffe u. halbfertige Waren 224 175 235 350 1680 022 Fertige Waren 582 447 571 776 5 250860 Reiner Warenverkehr . . . 836 370 833 899 7259 550 Gold und Silbers) .. 3 512 2 508 29 691 Zuſammen: 839 882 836 407 7289 241

*) Nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
Die reine Wareneinfuhr im September weiſt gegenüber dem
Vormonat eine Abnahme um 96 Mill. RM. auf. Die Einfuhr
an Lebensmitteln und Getränken zeigt eine Abnahme um
128 Mill. RM., die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren iſt dagegen um 18 Mill. RM., die Einfuhr an Fertig=
waren
um 11 Mill. RM. geſtiegen. Die Ausfuhr zeigt gegen=
über
dem Vormonat eine nur unweſentliche Zunahme (um zwei
Mill. RM.). Geſtiegen iſt die Ausfuhr an Lebensmitteln (um
3 Mill. RM) und Fertigwaren (um 11 Mill. RM.); bei der
Ausfuhr von Rohſtoffen iſt dagegen ein leichter Rückgang (um
11 Mill. RM.) feſtzuſtellen.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten: Die Einfuhr an
Lebensmitteln und Getränken zeigt gegenüber dem
Vormonat einen Rückgang um 127,7 Mill. RM. Daran ſind
hauptſächlich beteiligt: Weizen (mit 53,9 Mill. RM.), Gerſte,
Hafer, Mais, Reis, Roggen, Kaffee, Mehl, Küchengewächſe und
Malz.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt eine Zunahme um 17,8 Mill. RM. auf. Daran
ſind die Textilrohſtoffe mit 5,7 Mill. RM. beteiligt (die Baum=
wolleinfuhr
hat zu= die Wolleinfuhr abgenommen). Zunahme
zeigen ferner Oelfrüchte und Oelſaaten, Kalbfelle und Rinds=
häute
, Felle zu Pelzwerk und Eiſenerze. Zurückgegangen iſt
dagegen die Einſuhr an Mineralölen.
Die Fertigwareneinfuhr zeigt eine Zunahme um
11,3 Mill. RM. Die Einfuhr an Textilfertigwaren iſt um
4,5 Mill. RM. gegenüber dem Vormonat geſtiegen.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Geträn=
ken
weiſt eine Zunahme um 2,7 Mill. RM. auf.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren zeigt eine Abnahme um 11,2 Mill. RM. Zurückge=
gangen
iſt die Ausfuhr an Steinkohlen (um 10,4 Mill. RM.),
ſchſvefelſaurem Ammoniak und Steinkohlenteer. Geſtiegen da=
gegen
iſt die Ausfuhr an Koks (um 7,2 Mill. RM.) und Preß=
kohlen
.
Bei der Fertigwarenausfuhr iſt eine Zunahme um
10,7 Mill. RM. feſtzuſtellen. Die Ausfuhr an Textilfertigwaren
iſt um 6,2 Mill. RM. zurückgegangen; ebenſo zeigt die Ausfuhr
an Walzwerkerzeugniſſen und Eiſenwaren einen leichten Rück=
gang
(um 3,3 Mill. RM.). Die Maſchinenausfuhr zeigt dagegen
eine Zunahme um 11,7 Mill. RM.
Die Einfuhr an Gold und Silber iſt gegenüber
dem Vormonat um 55,5 auf 107 Mill. RM. geſtiegen. Der
größte Teil hiervon entfällt auf ein aus dem Auslande zurück=
genommenes
deutſches Goldepot. Die Ausfuhr iſt gegenüber dem
Vormonat um 1 Mill. RM. geſtiegen.

Surmfktadter W. Mariohalban

Staatöpapiere 4% einh. R.(kon) 7a al Deutſche 3% Port. (Spz.) II 6=BReichsp.=Sch. 5% Rum.am. R.03 12.75 p. 1. 10. 30 ... 98.5 4½% Gold. 13. 7% Bayer. Staats am.konv.. 10 Sch. p. 1. 4. 29 97.75 am. 05.. . 12.9 6‟/,% H- V.=Ec. p. 1. 4. 29 . .. 98.5 4¾½ Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. 81),% Pr. St.=Sch Auf.6 p. 1. 8. 29 (Bagd.)I 24.75 61,%0 Pr. St.=Sch. 427 1911 Boll. 17.8 p. 1. 10. 30
726 Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7 29 ..." 97.5 4½% Ung. St. 1913
2%0 St. 1914 20.1
22.25 725 Sächſ. Fr.=Sch Goldr. . . 23 p. 1. 7. 30 .
6‟/,%Württ. F. Sch. 96.5 St. 10
Kronr. .. p. 1. 3. 29 95.7. Eiſ. Tor. G. 28.5 Vorkriegsanleihen Außereuro.
päiſche 5% D Reichsanl. 0.70 5% Mex.am.inn. 221. 4% D. Reichsanl 0 äuß 99 4% D. Schutzgb. v 4% Gold 04,ſtf. 29.25 0811 u. 13... 10.5 o konſ. inn. 40 D. Schutzg. v. 14 20.5 4½% Irrigat. 40 Preuß. Konſ. 0.5 2a Tamaulipas I 22.5 4% Baden.....
4¾Bayern ...... AR Sachwert=Schuld= 4½ Heſſen 0.6 verſchreibungen 42 Württemberger Mit Zinsberech= b) Ausländiſche nung
10% Berl. 6.-Bk. G. 108 5%Bos. E. B. 1914 43.25 3% 100 5%,, 2. Inv. 1914
4½g 1898 . 6% Berl. St.=Gold. 84.75 8% Darmſt. St. G. 4½% 1902 6.7 8½ D. Hyp.=Bank 4½ Meining., Goldp
8% Frlf.=Hyp.=B. 100 5% Bulg. Tabato2 Goldpfdbr.
0 Frkf. Pfbr.=Bk. 100 4 ½% Oſt. Staatsr. Goldpfdbr., 99.5 v. 1913, Kdb. 1918 4.05 5%0 Frrf. Pfbr.=Bk. ½%Oſt. Schatz. 14 23.8 Goldpfdbr.. . .. .
8% Komm. Ldb. D. 80 ½%Oſt. Silberr.. 4 Goldr. 2 Goldſchuld=

r. Grantfarter Karvortichtr Bom H. Ottoder kosd.

%0 Heſſ. 2bb. Golt
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8 Mannh. St.=G.
8½0 Mainz St.=G
8% Naſſ. Lbb. Gold.
82 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . .
Pforzh. St.=G.
8% Pr. C..B.-Cr.B.
Goldpfandbr.. . .
80 Rh. Hyp.=B. G.)
7:(,BRh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%Südd. B.Cr.=B.)
Goldpfandbr. . ..
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 2
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23/
5% Heſſ. Brk.=Rog.
5%Roggen .. 23
2 Pr. Kaliw. ..
5 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs-Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay-. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Weck
Berliner Hyp. Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=B/.
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bi.
Nordd. Gr.-r.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...!
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.

Miei Riee
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
103
Südd. Bodenkr.
94.75 Württ. Hyp.=Bk.

101
199.5
94
105

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..

100 Obligationen v.
Transportanſt
4½Dux. Bdb Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr
100 4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½
abg.
420 Kaſchau=Oderb.
Oie
abg.
12.75 5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L)
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
7.5 14%Oſt. Staatsb.83
5.6 18%Oſt. 1.b.8.E.
3.75 f3%Oſt. 9. E.
2055 3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. Erg. Netz
J5 Raab Oedbg. 83
91
97
17
4% Rud. Silber
Rud. Salztg.
15.65 41.%0 Anat. S.1
4½% Anat., S. II
13.525 4½%0 Angt., S. III
19.5
Salon. Monaſt.
10.85 5%0 Tehuantepec.
½%o
10.9

1.1
13.32
11.4
20.8

Je
11.3
13.25
13.15

10
7.25

8.6
6.5

8.2
6

14.25
4.25

13.3

19.3
33
29
27.25
8,
K-6
32
32
28
3.25

Bank=Rktien
Allg. D.-Kredit:
Bad. Br. .. .. .."
k. f. Brauind. .

140.75
143

Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Wch
D. Hyp.=Bk.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Banl
Metallbank.
Mitteld. Creditb. ſ.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbr. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb. .
Buderns....... .."
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw...."
Gelſenkirch. Bgw. 178.25
Harp. Bergb.....
Ilſe Bergb. St.. . . /119.75
Genußſchein. 1135
Kali=Aſchersleb. 153
Kali. Salzdetfurt. 1189
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke .. . . 1240.6
Mannesm.=Nöhr. 1164.5
Mansfelder ..
Oberbedarf".
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. . / 36.5
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . . / 252.25
Rhein. Stahlw.. . ./171
. Riebeck Montan /163

142.5
169
163
243
187
130.75
135
103.5
173.5
161.75
129
136.5
141
11
161
150
63.5
135
150
8.4
5.8

111.5
175.7
18-
163
137.25
27.25
135.75

Rombach. Hütte
3.
Salzwerk Heilbr. 129.5
Tellus Bgb.. . . . . . 96
Ver. Laurahütte . . 88.75
Ver. Stahlwerke. /255
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.

Henninger
Hereules, Hefſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz= Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ....."
141.5 Aitum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher)
147.55 /6% E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl. /122
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren /97
Dt. Eiſenhandel. . . / 86.75
Deutſche Erdöl .. . /178.-5
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

165
127.5
185
266.71
146
168.5
145

105.75
Bo.25
29.5
165.25
1a8.75
9.5
33
59.5
133
68
29.25
164.25
20.25
77.-
65
131.5
45
1158
78
85.25
182.25

Ment Keue
Dürrkopp ... . . . .
Dürr. Ratingen .. 31
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. . . / 45.5
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eiſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werk
Eßlinger. Maſch. . . 68.1
Ettlinger Spinn. . . /210
Faber Bleiſtift
Faber &. Schleicher
Fahr, Pirmaſens. / 40
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Seit. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch. Waggon St.
Geiling E Cie.
Germania Linol.. /215
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . . 141
Gotha Waggon ..
Gritzner. Maſch.. . . 123.25
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa Lloyd, Br
Hartm. & Braun . . / 98
Heyligenſtaedt. . . . 27.5
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer ... . 128
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind. . . . . 50-25
Hydrom. Breslau
Fnag
Junghans St.
Kammg. Naiſersl.
Karlsruher Ma ch. / 40.5

73.25
164
156
56.9
53.5
1104,
100.5
327.25
109
88.75
62
90
0.525
90
3.
28
120
120
11s.5
91
73
90
142.5
C5.5
28.5
1a0

125.7. MKarſtadt, N. ...../136
Klein Sch. & Becker 85
Knorr, Heilbronn ./241.75
Konſerv. Braun .. 45
Krauß, Lokom. . . . 65
Lahmeher .. . . . . . 146.75
Lech. Augsburg. . . 115
Lederw. Rothe .
Spicharz..
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle ./55
Ludwigsh. Walzm. /115
Lüdenſcheid Metal!
82.5 Lux, Induſtrie 36
Mainkraft Höchſt 109
Mars=W. Nürnberg 1.6.75
Metallge). Frkf. 1173.5
Miag. Mühlenb. 130.5
Moenus, Stamm . / 58.75
Motorenf. Deutz .. / 73
Motorenf. Oberurſ. / E4.75
82.5 Münch. Lichtſpielk. 80
Neckar). Fahrz. . . . 115.75
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf.
Peters Union .. . . 108
Pfälz. Näh Kayſer/65
Philipps.
48
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf. .
Mein. Gebb.& Schal/ 25
Rhein. Elektr.
1144
Rhenania, Aachen
Rütgerswerte . . /132
Schleußner.
20
Schneid. & Hanau. / 83
Schnellpr Frank. 85
Schramm Lackf. 78
Schrift Stemp. 1113
Schuckert, Elektr. 1144.25
Schuhf Weſſel
6.
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack -/52.5
65-75
Seilind. Wolff
Siemens Glas ... 1265
Siemens & Halste 120-
Südd. Immob.
Thüring. Lief.=Geſ. 8).75

uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind. 48.25
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel. / 75
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg. .
Ultramarin .. . . . . 139
Zellſtoff Berl. .. . . 119.5
Vogtl. Maſch. .
Voigt & Haeffner ./418
Volthom. Seil .../ 57
Bayß, & Frehtag /134
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof ...! 89
Zuckerſ. Waghäuſel 117
Zuckerf. Frankenth. 96
Zuckerf. Heilbronn 1117
Zucker! Offſtein 1143
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgart 218

2o
n81/.

89

Transpori= und
Verſicherungs=Att.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt Eiſenb.=Geſ 1107
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ./145.25
Hapag.."
.... . 1
Nordd Lloyd. . . . . 159

Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft. Rodberc
Helvet ia Konſ..
Gebr. Lutz ..
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venulety & Ellenb

112.5
77

115

[ ][  ][ ]

Nummer 293
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Oktober. Die Forderungen
an den ausländiſchen Getreidemärkten haben eine weitere Steigerung
erfahpen, und damit zuſammenhängend verlief auch der hieſige Vor=
mittagsverkehr
am Produktenmarkte in feſter Haltung, zumal auch die
See= und Rheinfrachten eine weitere Steigerung erfahren haben. Der
Mehlabruf iſt als gut zu bezeichnen: Weizen inl. 30,7531,75, ausl.
3234, Roggen inl. 24.2524,50, ausl. geſtrichen, Hafer inl. 18,50 bis
19,50, ausl. 20,2522, Braugerſte 25,7530, Futtergerſte 20,2521,
Mais 2020,50, Weizenmehl 43,50, Brotmehl 33,5033,75, Roggen=
mehl
3537,50, Weizenkleie 10,5011, Biertreber 15,7516, alles per
100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Oktober. Die Tendenz der
Produktenbörſe blieb auch heute feſt. Weitere Preisſteigerungen konn=
ten
allerdings nicht durchgeſetzt werden, weil zu noch höheren Notierun=
gen
kein Intereſſe beſtand. Weizen 3030,25, Roggen 24, Sommer=
gerſte
für Brauzwecke 2429, Inländiſcher Hafer 19,7520,25, Mais
19,7520, Weizenmehl 42,7543,50, Roggenmehl 3536, Weizenkleie
10,2510,50, Roggenkleie 10,5010,75.
Berliner Produktenbericht vom 21. Oktober. In Reaktion auf die
Steigerungen der letzten Tage war die Preislage für Weizen und auch
Roggen heute nicht mehr voll behauptet. Einmal folgt die Börſe der
niedrigeven Marktlage im Ausland, dann abe auch iſt die Zurück=
haltung
in fühlbarem Maße größer geworden. Man beſürchtet wohl
ein Abgehen der Preiſe bei Einſetzen des Froſtes. Lokoware be=
hauptete
noch bei Beginn des Mittagsverkehrs ihren Vortagsſtand,
während im Zeitgeſchäft Preisrückgänge bis 1½ Mark zu verzeichnen
waren. Lediglich Oktober ſtellte ſich in beiden Artikeln auf große
Deckungskäufe für die Ultimoabwicklung 2 Mauk feſter. Das geſtern
noch recht flotte Mehlgeſchäft wurde gleichfalls allgemein ruhiger. Gerſte
und Hafer wenig offeriert in der Tendenz aber kaum verändert. Mais
lebhaft und ziemlich feſt. Sonſtige Futterartikel ſtiller aber preishaltend.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Oktober. Aufgetrieben waren:
7 Ochſen, 5 Schweine, 26 Schafe, 127 Kälber, 4 Ziegen. Der Preis be=
trug
für Kälber 6683 Pf. pro Pfund, für Schafe 3540 Pf. Der Markt=
verlauf
war ſchleppend, bei Ochſen und Kälbern Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Oktober. Der Auftrieb des heuti=
gen
Kleinviehmarktes b ſtand aus 19 Kälber, 24 Schafe und 16 Schweine
(alter Beſtand 158 Stück), ferner aus 148 Ferkel und Läufer. Bezahlt
wurde fe 50 Kilo Lebendgewicht: Kälber a) 8084, b) 7577, c) 6570

Freitag, den 22. Oktober 1926
und 4) 60-64, Schafe 3244, Schweine 2) 80-81, b) 7880, 0) 778
und d) 7677. Ferkel und Läufer brachten per Stück 1345 Mk. Ten=
den
: Mit Kälbern mittelmäßig geräumt, mit Schweinen ruhig und
Ueberſtand, mit Ferkel ruhig und Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Oktober. Der Auftrieb des heuti=
gen
Nebenmarktes beſtand aus 55 Rinder, 731 Kälber, 725 Schafen und
314 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 27 Kälber und 101 Schweine mehr angetrieben, da=
gegen
ſtanden 322 Schafe weniger zum Verkauf. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 8590, c) 7584, d) 6574. Schafe
a) 4044, b) 3439, c) 2533. In Schweinen unterblieb die Notie=
rung
wegen des ſchwachen Auftriebes. Marktverlauf: Kälber und Schafe
wurden bei lebhaftem Geſchäft ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandels=
preiſe
wurden wie folgt feſtgeſtellt: Ochſenfleiſch 9095, 2. Qual. 80
bis 90, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 1. Qual. 6575, 2. Qual. 5065,
3. Qual. 3545, Kalbfleiſch 1. Qual. (ganze Kälber in der Haut) 115
bis 130, 2. Qual. 100110 Hammelfleiſch 6575, Schweinefleiſch
1. Qual. 90100. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und
Hinterviertel 58 Pf.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Da höhere Kabelmeldungen vorlagen und der Markt in
Winnipeg feſt war, konnte der Markt in ſtetiger Haltung eröffnen. Auf
günſtige Berichte aus Argentinien wurde dann die Haltung ſchwach bei
Kursrückgängen bis zu 34 Pkt.
Hafer: Der Markt ſtand unter der Schwäche von Weizem und Mais,
doch zeigen die Schlußtermine nahezu keine Veränderungen.
Baumwolle: Zurückhaltung der Pflanzer und Käufe der Lokofirmen
verurſachten anfangs eine feſte Tendenz. Später änderte ſich die Si=
tuation
, da die Pflanzer mit Abgaben hervortraten und die Sturmmel=
dungen
aus den atlantiſchen Soaaten günſtig lauten.
Kaffee: Höhere braſil. Forderungen, das Anziehen der braſil. De=
viſenrate
und Käufe der Röſtereien hatten eine ſtetige Haltung zur
Folge. Der Schluß war indes abgeſchwächt. Die Termine zeigen Ge=
winne
von einigen Pkt.
Zucker: Der Markt verlief in ſehr feſter Haltung nach Ueberwin=
dung
der Eröffnungsſchwäche, da ſich für Raffinadezucker gute Abnahme
zeigte und Käufe des Inlandes vorgenommen wurden.
Kakao: Der Markt verlief in ſehr feſter Haltung, da Deckungskäufe
vorgenommen wurden, das Ausland weiter als Käufer auftrat und die
Feſtigkeit der Lokopreiſe anregte. Der Schluß war abgeſchwächt auf
Gewinnrealiſationen.

Seite 13

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Sitzung des Aufſichtsrates der Deutſchen Bank, Berlin, ge=
langte
der Abſchluß für das erſte Halbjahr zur Vorlage. Die Bilanz=
ziffern
ſind aus den Zweimonatsveröffentlichungem im weſentlichen
bereits bekannt. Das Gewinnergebnis war befriedigeno,
Die Geſellſchafter=Verſammlung der G. D.A., Gemeinſchaft deutſcher
Automobilfabriken, N.A.G., Hanſa=Lloyd, Brennabor) hat eine weitere
mehrjährige Verlängerung des Geſellſchaftsvertrages und eine weitere
Vertiefung der bisherigen Gemeinſchaftsarbeit einſtimmig beſchloſſen.
Der Roheiſenverband nahm den Verkauf ſür November zu unver=
änderten
Preiſen auf. Auch die Zahlungsbedingunge erfuhren keine
Aenderung.
Der Londoner Goldtreis gemäß § 2 der Verordnung zur Durch=
führung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt vom
20. Oktober ab bis auf weiteres für eine Unze Feingold 84 sh 11¼ d,
für ein Gramm Feingold demnach 32,7696 pence.
Einer Times=Meldung zufolge, hat die Petrofina mit der ruſſiſchen
Regierung ein zweijähriges Abkommen getroffen auf Lieferung von
200 000 Tons Benzin und anderer Petroleumfabrikate zum Weltmarkt=
preis
am Tage der Verladung in Batum.
In Leningrad ſind Vertreter des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlen=
ſyndikats
eingetroffen, die an den Arbeiten der ruſſiſchen Prüfungs=
kommiſſion
für deutſche Steinkohlen in den Leningrader Unternehmun=
gen
teilnehmen werden.
Im Odeſſa=Gebiet hat ſich der Weinbau bedeutend über den Stand
der Vorkriegszeit hinaus entwickelt; dabei iſt die Qualität der ge=
zogenen
Weine erheblich beſſer.
Die ungariſche landwirtſchaftliche Kammer und der Verbaud der
Fabrikinduſtriellen haben in ihren letzten Verſammlungen eine Aktion
gegen das Verſicherungskartell beſchloſſen.
Die rumäniſche Regierung bereitet eine Reviſion der Zolltarif=
poſitionen
vor, und zwar nach der Richtung, daß die Zölle auf Waren,
die bisher keiner Erhöhung unterlagen, ſich entſprechend den erhöhten
Zollſätzen für Textil= und Metallwaren anpaſſen.
Die Standard Oil Co. of Newjerſev ermäßigte den Preis für
Gaſolin um 1 Cent per Gallone.
Nach dem Petroleum=Inſtitut betrug die amerikaniſche Rohölproduk=
tion
in der letzten Woche im Tagesdurchſchmitt 2 234000 Faß gegen
2 204 000 Faß in der Vorwoche und 2082000 Faß zur entſprechenden
Zeit des Vorjahres.

Geschäfts-Eröffnung!

Hierdurch beehren wir uns dem verehrten Publikum von Darmstadt und
Umgebung bekannt zu geben, daß wir mit heutigem Tage in Darmstadt

19

Marktpassage, 1 Treppe
unter der Firma
Kredithaus Universum
ein Geschäft eröffnen, wobei wir

Manufakturwaren / Herren-Konfektion / Damen-Konfektion
Kinder-Konfektion / Bettwäsche / Leibwäsche
Strickwesten und Jacken usw. usw.
nur Qualitätswaren, zu billigen Preisen, gegen leichte Teilzahlungen
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Samstag, den 30. Oktober 1926,
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Nummer 293

Freitag, den 22. Oktober 1926

Seite 15

Deutſchlands Fall und Erhebung.
XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
II.
Nachdem Jahn faſt eimn Jahr lang (Frühjahr 1802 bis Fe=
bruar
1803) zu Greifswalde Arndts Schuler geweſen und zuletzt
als Störenfried von der Hochſchule verwieſen wonden war,
tauchte er nach erneuten Wanderſahrten im Jahre 18/ als Haus=
lehrer
im Mealenvurgiſchen auf. Auf verſchiedenen Stellen
konnte er da in der Einwirlung auf ſeine Pflegebefohlenen und
ganze Scharen ihm freiwillig zuſtrömender Schüler die Vorzüge
zeiner Erzieherperſönlichkeit enifalten. Die Neigung und das
Vertrauen aller Zöglinge fiel dem friſchen und krafwollen jungen
Lehrer raſch zu, der ſich nicht auf die Uebermittlung von gelehrten
Kenntniſſen beſchräntte, ſondern der Führer und Gefahrte der
Jugend bei allerlei Leibesübungen und Spielen war. Abhär=
tung
gegen jede Unbill der Natur, ſo erzählt einer der Beteilig=
ten
, Uebung aller Kräfte war überall ſein Augenmerk ſchon
damals mit Hinweiſuno auf die Notwendigkeit, die deutſche
Nation zu einer mannhaften, dem fremden Feinde gewachſenen
zu erziehen." Zugleich nutzte der ſeßhaſt Gewordene dieſe Zeit
zur Sammlung und zur Vorbereitung auf weitere Lebensziele.
So entſtand ſeine zweite Schrift: Ueber die Bereicherung
des hochdeutſchen Sprachſchatzes, außerdem die Vor=
arbeit
zu ſeinem ſpäteren Buch Deutſches Volkstum Ein Aus=
druck
ſeines Eifers für die vaterländiſche Sache, ſollte die philo=
logiſche
Schrift zugleich ſeinem Streben nach einer Lebensſtel=
kung
im glademiſchen Lehrberuf förderlich ſein. In Göttingen
ſchienen ſich günſtige Ausſichten dafür zu eröffnen, aber während
er ſich dort, in Jena und in Goslar mit weiteren Studien auf
die akademiſche Laufbahn vovbereitete, brach Unheil auf Unheil
über Deutſchland herein, bis der im Herbſt 1806 ausgebrochene
Krieg zwiſchen Preußen und Frankreich alle ſeine Zukunftspläne
über den Haufen warf. Der Achtundzwanzigjährige ließ bei der
erſten Kunde ſofort alles im Stich, um als Freiwilliger ins Heer
einzutreten. Um einige Groſchen zur Reiſe zu haben, verlaufte
er ein Halstuch und eine franzöſiſche Grammatik. In eiligen Tage=
märſchen
ſchlug er ſich trotz Sturm und Regen durch, aber bereits
in Frankenhauſen am Kyffhäuſer hörte er vom jähen Tode des
Prinzen Louis Ferdinand, in deſſen Umgebung er eine Stellung

erhofft hatte. Der Weg nach dem Hauptquartier führte Jahn auf
das Schlachtfeld von Jena gerade an dem 14. Oktober, der den
Zuſammenbruch von Preußen herbeiführte: er ſah noch d.e letzten
Kämpfe des linlen Flügels der preußiſchen Armee, die gänzliche
Niederlage, die nächtliche Flucht. Vergeblich ſuchte er Teile des
zerſprengten Heeres zu ſammlen und den verfolgenden Fran=
zoſen
durch Sprengen der Unſtrutbrücke bei Artern den Weg zu
fperren. Als ſich ein Staabsoffizier die unbefugte Einmiſchung
des Mannes im Bürgerrock verbat mit der anſchnauzenden Frage,
ob er hier zu befehlen habe, erwiderte Jahn, zu befehlen habe er
nichts, aber raten dürfe jeder, der ein Vaterland zu verlieren
habe. In dieſer einzigen Schreckensnacht ergrauten dem tief er=
ſchütterten
jungen Manne die Haare. Dem Strom des au ge=
löſten
Heeres als freiwilliger Flüchtling folgend, zog er weiter
über Halle, Magdeburg und Tangermünde gen Ste tin, das durch
Verrat in die Hände der Feinde fiel. Auch in Anklam wurde er
Zeuge der Einnahme. An der Oſtſeelüſte weiter irrend, um eine
Gelegenheit zur Fahrt nach Kolberg oder Danzig zu finden,
mußte er ſchließlich zurück auf Lübeck und von da vor den Greueln
des Krieges nach Schleſien fliehen. Doch die raſch ſich ausbrei=
tende
Fremdherrſchaft ließ ihn auch dort keine Stätte finden. In
Jena fand er zuletzt eine Zuflucht bis zum Abſchluß des Frie=
dens
von Tilſit.
Jahns Zukunftspläue, ſeine Ausſichten auf eine Anſtellung
in dem zum Königreich Weſtfalen geſchlagenen Göttingen waren
zerſchlagen, ſeine Handſchriften im Greuel des Krieges unter=
gegangen
. Aber die Sorge um ſein perſönliches Schickſal trat zu=
rück
vor dem Gedanken an ſeines Volkes Not, der mit einer alle
ſelbſtiſchen Regungen verzehrenden Glut in ſeinem Innern
brannte. In der allgemeinen Kopfloſigkeit und Verwirrung, die
zugleich Urſache und Wirkung der preußiſchen Niederlage wai,
gewann er erſt recht die Zuverſicht, daß die eigentliche Entſchei=
dung
über das Schickſal des Vaterlandes noch bevorſtehe. Wäh=
rend
viele mit der neuen Ordnung der Dinge ſich leichten Herzens
abfanden, andere ſich über den unvermeidlichen Untergang der
deutſchen Nationalität mit dem Aufgehen in weltbürgerlicher
Völkergemeinſchaft tröſteten und ſogar zur Verherrlichung des
fremden Tyrannen als des Erlöſers aus nationalen Feſſeln ſich
verſtiegen, ward Jahn ſich in dieſer Notzeit erſt recht bewußt, daß
mit dem gedemütigten preußiſchen Vaterland ein großes deut=
ſches
Vaterland verbunden ſei, das aus dem nahe bevorſtehen=
den
Entſcheidungskampf mit dem verhaßten Unterdrücker neu und
herrlich erſtehen müſſe. Für dieſen großen Augenblick galt es, die
Geiſter mobil zu machen, die Kleinmütigen aufzurütteln, die von

wirtſchaftlichen Nöten zu Boden Gedrückten, an deren Lebens=
mark
Wucher und ausbeutende Selbſtſucht fraßen, zu erheben
und mit belebender Hoffnung zu erfüllen durch den Gedanken
an die Befreiung. Erlöſung vom feindlichen Joch oder rühmlicher
Untergang, das ward Jahns Loſung, wie die aller Tapferen und
Aufrechten. Da galt es, nicht klagend und jammernd die Hände
in den Schoß zu legen, nicht Zeit und Kraft zu vergeuden mit
griesgrämigen Urteilen über die Schäden des alten Syſtems,
ſondern friſch ans Werk zu gehen und neu zu bauen. Müßig
ſein und zuſchauen im Greuel der Zerſtörung, erklärte Jahn,
gilt mir als wahre Vernichtung. Was er tun konnte nach ſei=
uer
Art und Lage, das tat er in der Rüſtzeit, wie er die Jahre
von 1807 bis 1813 treffend nannte. Wo es nur anging, ſchürte er
den Haß gegen Napoleon und deſſen Schergen, warb er unermüd=
lich
und in allen Kreiſen der Bevölkerung für die Befreiung des
Vaterlandes. Reichliche Gelegenheit dazu boten ihm ſeine
Wanderfahrten, die er im Dienſte der großen preußiſchen Reform=
bewegung
, zweifellos im Einverſtändnis mit der Regierung als
politiſcher Agent unternahm. Seine früh erworbenen Kenntniſſe
von Land und Leuten, von Wegen und Stegen kamen ihm zugute,
wenn es etwa galt, einen engliſchen Kurier mit wichtigen Papie=
ren
an franzöſiſchen Spähern vorbei von Perleberg bis Hamburg
zu geleiten oder Verbindungen mit Aufſtändiſchen wie Dörnberg
und Schill zu ſuchen. Fehlſchläge und Enttäuſchungen, ſelbſt die
durch die Niederlage Oeſterreichs im Jahre 1809 bei vielen Patri=
oten
erregte Verzweiflung konnten Jahn nicht entmutigen, jedes
Unheil war ihm nur ein Anſporn zur Steigerung der Kraft und
zur Feſtigung ſeines zäh ausharrenden Willens. War der Augen=
blick
für die Befreiung noch nicht ſo nahe, wie er urſprünglich
erwartet hatte, ſo mußte mit Geduld weiter darauf hingearbeitet
werden. Dann durfte er aber endlich auch an einen bürgerlichen.
Lebensberuf für ſich denken, um ſo mehr, als er das Schickſal
eines geliebten Mädchens mit dem ſeinigen durch Verlobung ver=
bunden
hatte. So wandte er ſich nach Jahren unruhigen Wan=
derns
nach Berlin, wo ihm mit dem Einzug des Königspaares
am 23. Dezember 1809 ein neuer Hoffnungsſtern aufging.
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Oben sehen Sie das Stammhaus in Breslau.
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Seite 16

Freitag, den 22. Oktober 1926

Nummer 293

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R

[ ][  ][ ]

Die Werkzeugmaschine
ein bestimmender Faktor für rationelle
Maschinenfabrikation.
Von
Ober-Ingenieur Weil, Frankfurt a. M.
Wenn in Verſammlungen, Beſprechungen oder Berichten
über die gegenwarligen Berhälimiſſe in unſeren Maſcinen=
faoriten
geſprochen wird und hierbei alle Fattoren ge urdigt
werden, welche in der Vortriegszeit die glänzende Enwwialung
unſerer Maſchineninduſtrien gunſtig und aufwartstreibend be=
einflußten
um daraus die Nuganwendung für die heutige
Zeit zu ziehen, ſo wird in der Regel ein Punkt, numlich
der hohe Wert von zweamaßigen, mit den leiſtungsfah gſten
Arbeitsmaſchinen ausgeruſtelen Wertſtatten, nur turz geſtreift
pder gar nicht in Erorterung gezogen, obzwar gerade hierauf
das ſcharfſte Augenmert gerichtet werden ſollte. Nicht, daß den
maßgebenden Perſönlichteiten das Verſtändnis hierfür fehlte
oder ihnen die deberzeugung abginge, daß als Hauptbedingung
wirtſchaftlicher Erzeugung das Vorhandenſein guter, genau
arbeitender Werkzeugmaſchinen angeſehen werden müſſe, die
gegenwartige, unſere geſamte Induſtrie ſchwer bedrückende Geld=
kwappheit
laßt nur in ſeltenen Fäuen überhaupt den Gedanten
nach Verbeſſerung der Maſchinenparts aufommen, geſchweige
denn zur Reife gelangen; man hat ſich allmahlich gewöhnt, mit
dem heutigen ſchweren Zuſtande als mit einer vorläufig un=
abänderlichen
Erſcheinung zu rechnen der man zunächſt noch
hilflos gegenüberſteht Und darin liegt das Troſtloſe, nicht nur
für die auf die Lieferung von Werkzeugmaſchinen angewieſene
Werkzeugmaſchineninduſtrie, ſondern auch für den Großteil der
übrigen Maſchineninduſtrie überhaupt, da ſie mangels neu=
zeitlicher
Werkzeugmaſchinen nicht in der Lage iſt, durch billige
Herſtellungskoſten die ausländiſche Konlurrenz zu ſchlagen. Wenn
die Erkenntnis von der ungeheuren Wichtigkeit der Wertzeug=
maſchine
die nachſtehend noch eingehender erörtert werden
ſoll ſich in den maßgebenden Kreiſen immer mehr vertieft
hat, ſo iſt doch zu hoffen, daß in manchen Fällen die Werkzeug=
maſchine
beſſer zu ihrem Recht gelangen und ihre Beſchaffung
anderen Käufen vorgezogen wird.
Richtig iſt wohl, daß die erſte Hauptbedingung für die
günſtige Entwicklung einer Maſchinenfabrik in der Güte ihrer
Konſtruktionen liegt und das Genie des Konſtrukteurs die
Seele jeder Maſchinenbauanſtalt bilden muß, daß die beſte kauf=
männiſche
Leitung und die vorzüglichſte Werlſtatteinrichtungen
machtlos erſcheinen, wenn den gelieferten Maſchinen Konſtruk=
tionsfehler
anhaften; aber ebenſo muß als feſtſtehend ange=
nommen
werden, daß die wohldurchdachteſten Konſtruktionen
nicht zur Geltung gelangen können, wenn die Wertſtattausfüh=
rung
ungenau und fehlerhaft iſt, woran vielfach die mangelhafte
maſchinelle Bearbeitung Schuld trägt; in anderen Fallen arbei=
ten
die vorhandenen Werkzeugmaſchinen wohl mit der erfor=
derlichen
vorgeſchriebenen Genauigkeit, aber zu langſam, daß
die Selbſtkoſten der erzeugten Maſchinen ſo hoch ausfallen, daß
ein erfolgreiches Eintreten in den Wettbewerb ausgeſchloſſen
erſcheint.
torenbau, der Lokomotiv= und der Schiffbau würden niemals die
beherrſchende Stellung auf dem Weltmarkt erreicht haben, wenn ſie eine vielfach erhöhte Leiſtungsfähigkeit als die normale
ſie nicht rechtzeitig die Wichtigkeit raſch arbeitender Werkzeug= Verkzeugmaſchine aufweiſt; aber eine derartige Maſchine
Maſchinen erkannt, ihre Maſchinenparks fortlaufend ergänzt
und auf der Höhe gehalten hätten. Beiſpielsweiſe, als die kann, d. h, wenn es ſich bei ihr um Maſſenerzeugung handelt.
großen Dampfturbinen zum Antrieb der Ozeanrieſen erfunden
wurden, machten ſich zur Bearbeitung der gewaltigen, bis 5
Meter im Durchmeſſer meſfenden Gehäuſe und Rotors, welch
letztere Gewichte von etwa 150 Tonnen beſaßen, Werkzeug=
maſchinen
von ungeheuren Abmeſſungen notwendig, wie man zu übertreiben, beſonders bei uns, wo die große Maſſenher=
ſie
vorher auch nicht im Entfernteſten gekannt hatte; es ſeien
hier nur Drehbänke von 3000 mm Spitzenhöhe und 16 Meter ſteht. Aber ſelbſt in Amerika werden von hervorragender Seite
Spitzenweite, Bohrfräswerke mit Bohrſtangen von 600 mm Stimmen laut, welche vor Uebertreibungen warnen und be=
Durchmeſſer und 20 Meter Länge und Hobelwerke für 10 Meter
lange und 7 Meter hohe Arbeitsſtücke genannt, die von den malen Werkzeugmaſchinen ausgeführt werden können, ſofern
Firmen des Großwerkzeugmaſchinenbaues für dieſe Zwecke ent= dieſe nur mit einigen Nebeneinrichtungen ausgeſtattet werden.
worfen und dann auch geliefert wurden; ohne dieſe Maſchinen
großen Amerikadampfer zu bauen, die dann unerreicht daſtanden, praktiſcher Fälle nach, in welch hohem Maße dies möglich ſei
Außerdem waren aber eine Reihe anderer kleinerer und mitt= und errechnet z. B. die Erſparnis bei Bearbeitung von einer
lerer Arbeitsmaſchinen wie Revolverdrehbänke, Automaten, beſtimmten Art von Werkſtücken auf einer Revolverbank auf
Fräs=, Bohr= und Hobelmaſchinen erforderlich, von denen neben 301 v. H. Er führt in dieſem intereſſanten Aufſatze ferner einen
größter Präziſion Hochleiſtung verlangt werden mußte.
Bearbeitung der Dynamo= und Polgehäuſe, ſowie der Schwung=
räder
erfordert genau arbeitende Karuſſellbänke, die je nach
Größe der Arbeitsſtücke in Abmeſſungen bis 10 Meter Plan= wohl das Doppelte oder gar das Dreifache gekoſtet haben würde
ſcheibendurchmeſſer gebaut werden, ferner große Fräs= und und dabei noch den Nachteil gehabt hätte, daß es nur für die
Bohrwerke uſw. Von der Leiſtungsfähigkeit ſolcher Arbeits= eine Arbeit benützbar geweſen wäre.
waſchinen hängt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
im hohen Grade ab, und es iſt daher das fortgeſetzte Streben
des Konſtrukteurs darauf gerichtet, die Konſtruktionen der Werk= wahl paſſender, geſteigerte Höchſtleiſtungen ergebender Modelle
zeugmaſchinen immer wieder zu verbeſſern. In welchem Maße die erſte Grundbedingung. Um keine Fehlanſchaffungen zu
das gelingt, beweiſt z. B. die Tatſache, daß Dynamogehäuſe, machen, iſt engſte Fühlungnahme mit dem Werkzeugmaſchinen=
deren
Bearbeitung auf älteren Karuſſellbänken 14 Tage in An= konſtrukteur dringendſte Notwendigkeit. Derſelbe muß genau
ſpruch nahm, auf neuzeitlichen Hochleiſtungsmaſchinen in 3 bis über den Zweck der zu liefernden Arbeitsmaſchine unterrichtet
4 Tagen hergeſtellt werden können.
war nur dadurch möglich, daß ſie es zum Unterſchiede von ſo maſchinenbau, von dem in vielen Fällen Spezialkonſtruktionen
manchen ausländiſchen Konkurrenzwerken verſtanden, ihre Werk= verlangt werden, iſt ein derartiges inniges Zuſammenarbeiten
ſtätten mit den leiſtungsfähigſten Spezialmaſchinen auszu= zwiſchen Beſteller und Lieferanten oft nicht zu umgehen. Wenn
ſtatten, welche die Lokomotivteile in einem Bruchteil der früheren es ſich hierbei auch nur in den ſeltenſten Fällen um Maſſen=
Zeit bearbeiteten. So wurden neue Modelle zum Fräſen und bearbeitung handelt, ſo muß von den ſchweren teuren Werkzeug=
Bohren (Stoßen) der Lokomotivrahmen, beſonders der ſchweren maſchinen doch verlangt werden, daß ihre Konſtruktionen der
Barrenrahmen entwickelt, welche das frühere autogene Aus= Bearbeitung der großen Werkſtücke möglichſt angepaßt ſind und
ſchneiden der Ausſparungen in dieſen Rahmen raſcher und gerade hier hat ſich die Notwendigkeit ergeben, die normalen
billiger beſorgten; es wurden Spezialbohrwerke für die Löcher Modelle mit Spezialeinrichtungen auszuſtatten. Es kann nicht
in die Feuerbüchſen und Fräsmaſchinen für die Feuerbüchſen= Zweck dieſer Ausführungen ſein, diesbezüglich auf Einzelheiten
konſtruktionen für den Großmotorenbau bleiben, welche die Be= ſtattet weden müſſen, die das Einſtoßen von Keilnuten ermög=
arbeitung
der ſchweren Geſtellrahmen in einer Aufſpannung lichen oder an den gedrehten Werkſtücken Flächen anfräſen, in
ermöglichten; es ſind dies Portalfräswerke, welche mit mehreren dieſe Löcher bohren und dgl.
verſchiedenen Fräs= und Bohrwerkzeugen ausgeſtattet ſind und
bis 20 Meter aufnehmen können.
Dieſe wenigen, in Kürze ſkizierten Beiſpiele zeigen ſchon, wie ertönt immer lauter. Sicher iſt, daß dieſe Anregungen, wenn ſie
weit das Verwendungsgebiet der Werkzeugmaſchine reicht und in die richtigen Bahnen geleitet werden, unſerer Maſchinenin=
in
welchem hohen Maße die Maſchineninduſtrie des Werkzeug= duſtrie zum Segen gereichen; aber der volle Erfolg kann ihnen
maſchinenkonſtrukteurs bedarf, um mit ihren maſchinellen Ein= nur dann beſchieden ſein, wenn die hierfür erforderlichen Maß=
richtungen
auf der Höhe zu bleiben.
In letzter Zeit wird ſowohl ſeitens der Werkzeugmaſchinen= der Maſchinenparks in dem Sinne, daß nur die leiſtungs=
bauer
, als auch der verbrauchenden Maſchinenbauanſtalten die fähiaſten Werkzeuamaſchinen Aufſtellung finden. Wenn auch
Frage beſprochen, ob nicht eine ausgedehntere Anwendung von die heutige geldknappe Zeit dies ſehr erſchwert, ſo gilt immer
Spezial=Werkzeugmaſchinen als bisher gemacht werden ſolle, noch das Wort: Wo der Wille iſt, findet ſich auch ein Weg.

Großgleichrichter.

Die Abbildung zeigt einen Queckſilberdampf=Großgleichrichter,
deſſen Hauptteil im Gegenſatz zu den bekannteren kleinen Glas=
Gleichrichtern aus einem praktiſch luftleeren und zum Teil mit
Queckſilber angefüllten Mevallkörper beſteht, der im Innern des
ſichtbaren zylindriſchen Eiſengehäuſes in einem Kühlwaſſerkeſſel
liegt. Der zur Verfügung ſtehende Wechſelſtrom wird bei der
vorliegenden Art in 6 Phaſen durch 6 Anoden, deren oberes
Ende mit dem aufgebauten Wellblechkühlkörper ſichtbar iſt, in
das Gefäß hineingeleitet. In der Mitte des Bildes befindet ſich
ein Rohr, das die Zündvorrichtung enthält, durch die der Um=
wandlungsprozeß
beim Schalten eingeleitet wird. Links und
rechts ſieht man 2 Queckſilberdampfpumpen, die zur Erhaltung
des Vakuums dienen. Am unteren Ende des Keſſels wird der
Pluspol des Gleichſtromes herausgeführt, während der Minus=
pol
in geeigneter Weiſe mit der Wechſelſtromſeite in Verbindung
ſteht. Zurzeit ſind noch größere Apparate dieſer Ausführungs=
art
bei den Siemens=Schuckert=Werken im Bau.

wobei auf Amerika hingewieſen wird, wo dies der Fall ſei.
Unfere Maſchinengroßinduſtrieen, wie der Elektro= und Mo= Richtig iſt, daß eine Spezialmaſchine, welche ausſchließlich für
eine beſtimmte Arbeit konſtruiert iſt, ſo gebaut ſein kann, daß
arbeitet nur dann wirtſchaftlich, wenn ſie voll ausgenutzt werden
Dies trifft beiſpielsweiſe bei der Fahrzeuginduſtrie zu, welche in
der Tat immer mehr zu Spezialmaſchinen, wie vielſpindeligen
Bohrwerken, Kurbelwellendrehbänken uſw. übergegangen iſt.
Falſch wäre es aber, in der Benützung von Spezialmaſchinen
ſtellung, wie ſolche in Amerika vielfach vorhanden iſt, nicht be=
tonen
, daß es Arbeiten genug gäbe, die zweckmäßig mit nor=
In einem Aufſatz des American Machiniſt weiſt der Vorſitzende
wäre es unſeren Schiffswerften einfach unmöglich geweſen, die der Warner u. Swaſey Co. Frank Scott an Hand verſchiedener
Fall an, wo es möglich war, die Zeit zur Bearbeitung von
Aehnlich liegen die Verhältniſſe in der Elektroinduſtrie. Die Automobilgehäuſeteilen mit einer kleinen neuzeitlichen Normal=
maſchine
, welche nur 240. Dollar koſtete, von 27 auf 10 Minuten
herabzudrücken, während ein Sondermodell für die gleiche Arbeit
Bei der ungeheuren Wichtigkeit wirtſchaftlich arbeitender
Werkzeugmaſchinen für rationelle Fabrikation iſt daher die Aus=
ſein
: denn nur dann kann ihm die Verantwortung für die
Der mächtige Aufſchwung unſerer großen Lokomotivfabriken Lieferung aufgebürdet werden. Beſonders im Großwerkzeug=
Bodenringe und Zylinderbohrmaſchinen, die mit 2 Spindeln einzugehen und es ſei daher nur das Beiſpiel angeführt, daß
arbeiteten, gebaut. Nicht unerwähnt ſollen auch die Sonder= die großen Karuſſellbänke vielfach mit Ausrüſtungen ausge=
Es wird jetzt viel von Rationaliſierung unſerer Wirt=
welche
Werkſtücke bis 4500 wm Breite und Höhe und Längen, ſchaft, beſonders aber der Maſchinenfabrikation geſchrieben und
geſprochen und auch der Ruf nach Typiſierung und Normung
nahmen gepaart ſind, mit der Verbeſſerung und Erneuerung

Der neue F-Stahl
Von
Prof. Dr.-Ing. A, Kleinlogel, Darmstadt
Während der bereits ſeit mehr als einem Jahr mit beſtem
Erfolg in die deutſche Praxis eingeführte Bauſtahl St. 481) ein
reiner Kohlenſtoff=Stahl mit etwa 0,3 Prozent C iſt, ſinkt bei
dem neuen E=Stahl die Entkohlung bis auf 0,05 Prozent G
herab. Bekanntlich gebührt der Berliner A.=G. für Eiſengießerei
und Maſchinenfabrikation, vormals J. C. Freund u. Co. in
Charlottenburg das Verdienſt, nach langen Vorverſuchen einen
hochſiliziumhaltigen Stahl als Bauſtahl entwickelt und die Aus=
nützung
der günſtigen Eigenſchaften desſelben in Vorſchlag ge=
bracht
zu haben. Die erſten in Winterthur bei Sulzer und in
Zweibrücken bei den Dingler=Werken begonnenen Verſuche
reichen bis auf das Jahr 1907 zurück.
Der Freund=Stahl wird in dem baſiſch gehenden Boß=
hardt
=Herdofen, der Erfindung eines Schweizers, erzeugt, welcher
Ofen im Gegenſatz zum Martinofen mit Unterdruck arbeitet. In=
folge
der Eigenart des Ofens kann die Desoxydation des Eiſens
ſehr weit getrieben werden und es iſt möglich, ſelbſt bei 0,06
Prozent Phosphorgehalt noch ein feinkörniges, zähes Material
herzuſtellen. Schon die erſten Verſuche im Staa.l. Material=
prüſungsamt
Lichterfelde=Weſt), ſodann auch diejenigen im Ver=
ſuchs
= und Materialprüfungsamt der Techniſchen Hochſchule
Dresden ergaben ausgezeichnete Eigenſchaften, worauf die
deutſche Reichseiſenbahn=Geſellſchaft zwecks Erſtellung eines
erſten großen Boßhardt=Ofens ſich bereit erklärte, der Berliner
A.=G. erhebliche Geldmittel zu dieſem Zweck zur Verfügung zu
ſtellen; zurzeit iſt ein 10=Tonnen Boßhardtofen im Stahlwerk
Gröditz i. Sa. im Bau. Weiterhin hat die erzeugende Firma
der Eidgenöſſiſchen Materialprüfungsanſtalt an der Techniſchen
Hochſchule in Zürich ebenfalls eine Anzahl Rundſtäbe des b=
Stahls zur Prüfung der Feſtigkeitseigenſchaften zur Verfügung
geſtellt, worüber nun die erwähnte Anſtalt in ihrem vorzüglich
ausgeſtatteten Diskuſſionsbericht Nr. 9) vom April 1926 ein=
gehend
berichtet. Außer auf Zug und Druck wurde das Mate=
röal
chemiſch analyſiert und metallographiſch unterſucht, die
Härtezahl wurde ermittelt und ferner wurden Kalt= Biege= und
Schlagverſuche durchgeführt. Die Schlußfolgerungen der Züricher
Anſtalt beſtätigen, daß es ſich bei dem E=Stahl, (welcher auch
Si=Stahl genannt wird) um ein hochwertiges Erzeug=
nis
handelt, welches in bezug auf Feſtigkeit dem Bauſtahl
St. 48 ebenbürtig iſt, ihn aber an Zähigkeit übertrifft. Die
Züricher Anſtalt glaubt, daß ſich bei 50 Prozent höheren zuläſ=
ſigen
Beanſpruchungen als bei St. 37, eine nennenswerte Ge=
wichts
= und damit auch Koſtenerſparnis erzielen läßt, wobei
allerdings zu berückſichtigen iſt, daß der F=Stahl, ähnlich wie
St. 48, etwas ſchwieriger zu bearbeiten iſt. Was die Verwen=
dung
des Freund=Stahls im Eiſenbetonbau betrifft, ſo empfiehlt
Zürich die Erhöhung der zuläſſigen Beanſpruchung der Beweh=
rungseiſen
auf 1600 kglem, bei gleichzeitiger Verwendung beſter
bzw. hochwertiger Portlandzemente. Die ſehr hohe Fließgrenze,
die große Bruchdehnung, die bedeutende Querzuſammenziehung
und das hervorragende Biegevermögen des E=Stahls eröffnen
demſelben ein ausgedehntes Verwendungsgebiet im Maſchinen=
und Behälterbau, ſowie im Eiſenhoch=, Brücken= und Eiſenbeton=
bau
. Der Preis des neuen Silizium=Bauſtahls ſoll nur un=
weſentlich
höher ſein als derjenige von gewöhnlichem Stahl
oder von Bauſtahl St. 48.

Dr.=Ing. Otto Kommerell: Ein Jahr hochwertiger Bau=
ſtahl
St. 48. Sonderabdruck aus dem Bauingenieur 1925, Heft B/29.
Schaper. Ein neuer deutſcher Stahl. Bautechnik 1925,
Heft 45.
2) Eidgen. Materialprüfungsanſtalt an der E. T.H. in Zürich. Dis=
kuſſionsbericht
Nr. 9 von Prof. Dr.=Ing. Ros: Der neue B=Stahl.
Ergebniſſe der Feſtigkeitsunterſuchungen, Zürich, April 1926, mit Dis=
kuſſionsbericht
.

Die dritte Deutsche
Groß-Funkausstellung.
Von
Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin.

Die Deutſche Funkausſtellung, die jetzt zum dritten Male
auf dem Berlin=Witzlebener Ausſtellungsgelände wiederholt
worden iſt, iſt die größte Ausſtellung ihrer Art in der ganzen
Welt. Was die Zahl der Ausſteller betrifft, ſo hat ſie die ent=
ſprechenden
amerikaniſchen und engliſchen Meſſen um ein Drittel
übertroffen. Sie gibt deshalb auch ein wirkliches Bild der Ent=
wickelung
im vergangenen Jahre, nicht nur des deutſchen Rund=
funkweſens
, ſondern deſſen der ganzen Welt; denn die deutſche
Rundfunktechnik hat in den wenigen Jahren ihres Beſtehens
nach ihrer Spätgeburt heute ſicher den Angleich an die Radio=
technik
der übrigen Welt gefunden. Es iſt jetzt ungefähr ein
Jahr her, daß die Reichspoſt die bis dahin beſtehenden Beſchrän=
kungen
im Bau der Geräte fallen gelaſſen hat, und dieſer kluge
Entſchluß der Behörde hat zweifellos auf die Entwickelung be=
fruchtend
eingewirkt. Seitdem die letzten Schranken gefallen
ſind, hat ſich eine gewiſſe Großzügigkeit im Apparatebau durch=
geſetzt
, die Anerkennung gewiſſer natürlicher Richtlinien, eine
gewiſſe Vereinfachung und Vereinheitlichung. Im Zuſammen=
hang
damit hat auch die ſo notwendige Verbilligung der Geräte
weitere Fortſchritte gemacht. Kleine, einfache Geräte ſind heute
zu ſo niedrigen Preiſen erhältlich, daß aus Sparſamkeitsgründen
niemand mehr ſich einen Empfangsapparat ſelbſt zuſammenbaut,
deſſen Einzelteile nicht viel weniger koſten als ein fertiges Gerät.
Dies um ſo mehr, als Typiſierung und Normung auch auf die=
ſem
Gebiet keine leeren Schlagworte geblieben ſind, ſondern be=
ſonders
in der Zubehörteil=Induſtrie mächtig durchgegriffen
haben, nicht zum wenigſten dank dem Einfluß der großen Fir=
men
, vor allem Telefunkens. Man merkte auf der Ausſtellung,
eine wie geringe Bedeutung heute noch die Baſtelei hat, die ſich
auf die wirklichen Bau=Liebhaber beſchränkt und auf einige dieſe
vertretenden Vereine.

Ein ſelbſtgebautes Gerät kann kompliziert, und ſchwer be=
bar
ſein; der Erbauer weiß damit umzugehen. Von einem
öhnlichen käuflichen Gerät verlangt man, daß es leicht
enbar iſt, wie ein Staubſauger oder ein anderer Haus=
grat
; denn es iſt ein Gebrauchsgegenſtand, deſſen Be=
uing
kein Kopfzerbrechen verurſachen darf. Dieſe Tendenz
rrſcht die ganze Ausſtellung; in dieſer vernünftigen Rich=
findet
man daher auch zahlreiche Neuerungen. Das kompli=
te
Gerät iſt verſchwunden und mit ihm das für alle erdenk=
n
Zwecke geeignete Empfangsgerät. Das eigentliche Sport=
für
den, der Zeit und Geld hat, trennt ſich immer mehr
den für Nahempfang geeigneten Apparaten, die in 999 von

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Freitag, 22. Oktober 1926.

Technik der Gegenuart

Nummer 11.

hat verbilligend auf unſeren Gerätebau eingewirkt. Technik iſt
heute mehr als je die Grundlage unſeres Daſeins geworden,
aber man verlangt, daß ſie nicht bemerkt wird, daß ſie zur
Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt! Der kleine Detektor=Apparat
und der einfache Röhren=Empfänger erſcheinen heute ſchon von
jeder Technik unbelaſtet; andererſeits ſind auch hochentwickelte
Fernempfänger verhältnismäßig leicht bedienbar, wenn auch
hier noch ein Feld für manche Entwickelung vorhanden iſt. Die
Verbilligung hat bewirkt, daß ſich das Röhren=Empfangsgerät
mit Lautſprecher=Anſchluß immer mehr einbürgert; das Rieſen=
angebot
an Kopfhörern, das den früheren Ausſtellungen das
Gepräge gab, iſt ſtark zurückgegangen gegenüber der Auswahl
an Lautſprechern. Leider muß man ſagen, daß der gute Laut=
ſprecher
bis heute noch nicht erfunden iſt; auch auf der 3. Funk=
ausſtellung
fand man keinen, der nicht den unangenehmen
Röhrenklang hatte und, abgeſehen von den Nebengeräuſchen, die
Eigenart der Darbietung unverzerrt wiedergab. Hier liegt viel=
leicht
das ausſichtsreichſte Arbeitsgebiet für die deutſche Radio=
induſtrie
; denn das letzte Ziel des Rundfunks kann ja nur eine
wirklich ſchöne Wiedergabe ſein; das iſt wichtiger als aller Fern=
Empfang=Rekord!
Ein anderes Arbeitsgebiet iſt das des Antriebs, der Batte=
rien
, die vielfach noch die Sorgenkinder des Radio=Amateurs
ſind. Zahlreiche Spezialfirmen haben ſich auf dieſes Gebiet ge=
worfen
, z. T. mit gutem Erfolg, und zeigen Sonderausführungen
von Akkumulatoren und Anoden=Batterien. Es iſt intereſſant,
daß auch der Ediſon=Akkumulator wieder aufgetaucht iſt, wenn
es auch fraglich iſt, ob er ſich durchſetzt und den Blei=Akkumulator
als Heizſtromquelle verdrängen wird, der für dieſen Zweck aus
mancherlei Gründen beſonders geeignet iſt. Eine andere Frage
iſt, ob nicht immer mehr der Anſchluß an die Lichtleitung dem
Akkumulator ſein Monopol ſtreitig macht, eine Antriebsmöglich=
keit
, die ſich im letzten Jahr, wie die Ausſtellung gezeigt hat,
ſtark durchſetzte. Man ſah eine große Zahl von Netzanſchluß=
geräten
, und zwar Geräte jeder Art und Größe. Unſicher er=
ſcheint
nur, ob, beſonders bei vorhandenen Wechſelſtromnetzen,
ein ſtörungsfreier Empfang möglich iſt, und ob auch bei Gleich=
ſtromnetzen
, bei denen die Unannehmlichkeit des Gleichrichtens
fortfällt, eine Befreiung von allen überlagernden Wechſelſtrömen
möglich ift; ſicherer iſt heute noch der Empfang mit Batterie und
Akkumulator; dagegen ſind die Stromkoſten nicht ausſchlag=
gebend
, wie man meinen könnte; man wird mit etwa 2 bis 4 Pf.
Stromkoſten in der Stunde rechnen können, und billiger iſt der
Batteriebetrieb auch nicht.

Steigender
Paplermangel.
Von
Dr. Ing. Resil, Berlin.
Bekanntlich wurde in früheren Zeiten Papier ausſchließlich
aus Hadern hergeſtellt, wie dies denn auch heute noch bei einigen
Qualitätspapieren der Fall iſt. Mit dem ſteigenden Papier=
bedarf
ergab ſich die Notwendigkeit, andere Rohſtoffe zur Papier=
faſererzeugung
heranzuziehen. Hierzu erwieſen ſich in erſter
Linie einige Hölzer, insbeſondere Fichtenholz, als geeignet.
Verſchiedenartige chemiſche Prozeſſe geſtatten, die Zelluloſe=
faſer
des Holzes zu iſolieren. Die beiden meiſt angewandten
Verfahren ſind das Natronverfahren und das Sulfitverfahren.
Beim Natronprozeß wird das zerkleinerte Holz mit verdünnter
Natronlauge unter Druck mehrere Stunden gekocht. Nach Ab=
laſſen
der Schwarzlauge und Waſchen des Faſergutes im
Holländer reſultiert eine hellgraue Maſſe, die gebleicht und auf
der Papiermaſchine in Pappenform gebracht wird. Das wich=
tigſte
Zellſtoffgewinnungsverfahren der Gegenwart iſt das Sulfit=
verfahren
. Dieſes beſteht darin, daß die Holzſtückchen in große
Kocher gefüllt und mit der Kochlauge, aus Kalkſtein und
ſchwefliger Säure hergeſtellt, unter Druck längere Zeit auf 120
bis 150 Grad erhitzt wird. Die Sulfitlauge löſt die Inkruſten
des Holzes heraus und legt die Zelluloſefaſer frei. Die Ausbeute
an Zellſtoff beträgt etwa 40 bis 50 Prozent des Holztrocken=
gewichtes
. Ein Hauptvorzug des Sulfitverfahrens iſt die Billig=
keit
der Kochflüſſigkeit. Immerhin ſind die reinen Zellſtoffe noch
viel zu koſtſpielig zur Herſtellung der gewöhnlichen Papiere, ins=
beſondere
des in rieſigen Mengen benötigten Zeitungspapieres.
Dieſes enthält nur einen geringen Zuſatz aus Zellſtoff und be=
ſteht
zum überwiegenden Teil aus Holzſchliff, d. h. mechaniſch
an Schleifſteinen zerfaſertem Holz.
Bei dem ins Ungeheuerliche gewachſenen Bedarf an Papier,
wie ihn das moderne Preſſeweſen mit ſich bringt, macht die
Beſchaffung des Ausgangsmateriales der
Papierfabrikation, alſo hauptſächlich des Fich=
tenholzes
, immer größere Schwierigkeiten. Vor=
züglich
in Nordamerika mit ſeinem verhältnis=
Ah
mäßig größten Konſum an billigen Druckpapie=
ren
man denke nur an die Pfundpakete der
Tageszeitungen droht die Not an Fichten=
holz
einen geradezu kataſtrophalen Charakter
anzunehmen. Von den einſt ſich ununterbrochen
ausdehnenden Wäldern des amerikaniſchen
Oſtens ſteht heute nur noch etwa der zehnte
Teil. Große Waldbrände und tieriſche Schäd=
linge
erſchweren die Arbeit des amerikaniſchen
Forſtmannes ſehr. Andere Hölzer als Fichten=
holz
ſind nicht in gleichem Maße wie dieſes zur Papierfabrikation
verwendbar. Das harzreiche Kieferholz ließ ſich trotz mannig=
facher
Variation des Kochverfahrens bisher noch nicht zu guten
Zellſtoffen aufſchließen; die Harthölzer, hauptſächlich die Buche,
ſind infolge ihrer geringen Faſerlänge und ihrer durch ihre
Feſtigkeit bedingten ſchwierigeren Aufſchließbarkeit, wenig zur
Zellſtofferzeugung geeignet.
Neben dem Holz kommt als techniſch geeignetes Ausgangs=
material
für die Herſtellung von Papier das in Nordafrika in
großen Mengen vorkommende und geerntete Eſpartogras und
das Stroh der verſchiedenen Getreidearten in Betracht. Hier
ergeben ſich aber andere Schwierigkeiten. Einmal iſt es für
einen geregelten Betrieb der Zellſtoffabriken erforderlich, genaue
Kenntnis über die alljährlich anfallenden Mengen an Stroh zu
haben, was bei den wechſelnden Erträgniſſen der Landwirtſchaft
ſchlecht möglich iſt. Zweitens ſind in Anbetracht des Umſtandes,
daß Stroh ein ſehr ſperriges Material darſtellt, die Schwierig=
keiten
des Transport= und Stapelweſens ganz ungewöhnlich
große. Dieſe Bedenken gelten in erhöhtem Maße für andere
zelluloſehaltige Materialien, die an ſich als Rohſtoffe zur Papier=
fabrikation
wohl geeignet wären. Solche bei uns vorkommenden
Pflanzen, wie Kartoffelkraut, Ginſter, Brenneſſel u. a. wurden
wohl im vergangenen Kriege als Erſatzſtoffe herangezogen. Die
unzureichenden Mengen und hohen Sammel= und Transport=
koſten
laſſen die Wirtſchaftlichkeit im Großbetriebe als ausge=
ſchloſſen
erſcheinen. Aehnlich verhält es ſich mit einigen in frem=
den
Ländern vorkommenden Pfkanzen; die zur Verfügung
ſtehenden Mengen ſind unzureichend.
Die Hauptſchwierigkeit bei allen dieſen Materialien iſt alſo
die beſchränkte Quantität. Eine Ausnahme in bezug auf die
Menge ihres Vorkommens machen einige wildwachſende Gräſer
der Tropen. An erſter Stelle iſt hier von dem uns intereſſieren=
den
Geſichtspunkt aus der Bambus zu nennen. Dieſe ſchnell=
wachſende
Pflanze kann alle fünf Jahre geerntet werden. In
Indien und Birma allein iſt genügend Bambus vorhanden, um
die ganze Welt mit Papierſtoff für immer zu verſorgen. Es
verſteht ſich von ſelbſt, daß die indiſche Regierung ſchon vor län=
gerer
Zeit begonnen hat, Verſuchsanlagen zur Prüfung der
techniſchen Verwendbarkeit der Bambusfaſer zu errichten.

W. Raitt, der Leiter der in Dera Thun errichteten Verſuchs=
fabrik
zur Herſtellung von Zellſtoff aus Bambus ſpricht ſich
optimiſtiſch aus in ſeinen eingehenden Berichten über die Ren=
tabilität
dieſer Zellſtofferzeugung. Nach Ueberwindung der
Schwierigkeiten, die Knoten des Bambus aufzuſchließen und
Vereinfachung des Bleichverfahrens konnte marktfähige Ware,
die den Wettbewerb mit Holzzellſtoff beſteht, erhalten werden.
Jedoch konnte im Großbetrieb der verſchiedentlich gegründeten
Fabriken die Herſtellung von Zellſtoff aus Bambus bisher nicht
praktiſch geſtaltet werden. Zum großen Teile mag hieran das
tropiſche Klima die Schuld tragen, das dem geſchulten euro=
päiſchen
Arbeiter die Arbeitskraft nimmt. Die Eingeborenen
dieſer geſegneten Himmelsſtriche zu größeren Arbeitsleiſtungen
zu gewinnen, wird gewiß ſchwer halten. Immerhin dürften
die Schwierigkeiten, der erfinderiſchen Notwendigkeit gehorchend,
in naher Zukunft überwunden werden. Es iſt z. B. vorgeſchla=
gen
worden, in den Tropen ſelbſt durch verhältnismäßig ein=
fache
Macerations=, Einweichungsverfahren, zunächſt ſogenannte
Halbzellſtoffe herzuſtellen, das ſind Mitteldinge zwiſchen Holz
und reinem Zellſtoff. Dieſes Faſerkonzentrat, mit einem Cellu=
loſegehalt
von 6070 Prozent, ſoll dann in die Zellſtoffabriken
der gemäßigten Zonen transportiert und dort auf reine Zell=
ſtoffe
verarbeitet werden.
Ueber dieſe Beſtrebungen hinaus, anſtelle der nicht mehr
ausreichenden Hölzer andere pflanzliche Rohſtoffe zur Papier=
fabrikation
heranzuziehen, gehen Verſuche, Altpapier zu regene=
rieren
, d. h. die Druckerſchwärze zu entfernen und ſo das Papier
erneut verwendungsfähig zu machen. Dieſe Verfahren, die be=
ſonders
für die billigen Druckpapiere, wie Zeitungspapier, von
Wichtigkeit ſind, laſſen ſich allerdings nicht beliebig oft wieder=
holen
, da die Faſer jedesmal eine Schädigung erleiden dürfte,
immerhin bedeuten ſie, im großen durchgeführt, eine erhebliche
Streckung der zur Verfügung ſtehenden Papiermengen.
Sind die oben ſkizzierten Verhältniſſe heute auch noch nicht
von vitalem Intereſſe, ſo doch bei der gegenwärtigen Entwick=
lungstendenz
des Papiermarktes in abſehbarer Zeit, und es
wwird eine wichtige Aufgabe der Technik ſein, auf den bereits ein=
geſchlagenen
Wegen das in Frage ſtehende Problem der Papier=
verknappung
zu löſen.

TAlte und neue Autos.
Von
Dipl. Ing. Zwener, Köln.
Veteranen der Arbeit ſind immer ein Beweis für zweierlei.
Einmal ſind ſie immer aus gutem Holz geſchnitzt geweſen und
um andern haben ſie einen guten Pfleger gehabt. Das gilt in
unſerer ſchnellebigen Zeit beſonders viel, wo, kaum eben ge=
ſchaffen
das Werk ſchon wieder durch neue Verbeſſerungen über=
holt
und reif geworden iſt, zum Gerümpel geworfen zu werden.
Ab und zu taucht aber doch einmal ein Gegenſtand auf, der dank
der eingangs erwähnten Umſtände ein Arbeitsjubiläum feiern
kann. So ſah man im letzten Jahre in Frankfurt eine Adler=
Schreibmaſchine, die ohne Unterbrechung 25 Jahre Dienſt getan
hatte, und ſo wurde auf der diesjährigen großen Polizeiaus=
ſtellung
ein Laſtwagen ausgeſtellt, der 25 Jahre im Dienſt der
Braunſchweiger Feuerwehr regelmäßig tätig iſt. Den heutigen
Beſchauer mutet er etwas großväterlich an (Bild 1), aber er

Bild 1: Büssing-Wagen der seit 25 Jahren im Dienst steht.
gewinnt an Intereſſe, wenn man hört, daß ſein Fahrgeſtell und
Motor die Fabriknummer 1 tragen. Seinem Erzeuger, den
Büſſingwerken, ſtellt er ein kaum zu übertreffendes Zeugnis aus.
Die neue Zeit ſtellt neue Anforderungen. Das immer größer
werdende Auto hat es ſchon zu Drehgeſtellen gebracht, wie ſie
bei den D=Wagen der Eiſenbahn üblich und allgemein bekannt
ſind. Sechsradwagen, wie auf Bild 2 dargeſtellt, ſind ſchon
keine Seltenheit mehr. Der hier im Bild gezeigte Wagen iſt noch
etwas ungewöhnlich durch den Verwendungszweck. Er dient der
Schutzpolizei dazu, bei Streifen oder plötzlichem Einſatz an

Bild 2: Büssing-Sechsradwagen der sächsischen Staats-Polizei.

entfernter Stelle mit möglichſter Schlagfertigkeit am Tatort in
voller Bereitſchaft erſcheinen zu können. Auch hier wieder ein
Büſſingwagen, aber welch ein Abſtand in der Entwicklung gegen
den leichten Laſtwagen im Bild 1.
Mit fortſchreitender Entwicklung werden nicht nur Größe
und äußere Form entwickelt, auch der konſtruktive Bau ver=
ändert
ſich zu zweckdienlicheren Bauten. Die Vierradbremſe, vor
wenigen Jahren noch eine Seltenheit, iſt heute ſchon an den
kleinſten Wagentypen vorhanden. Der kleine Opel hat zum Bei=
ſpiel
bei 4 PS. Leiſtung ſeit einigen Monaten die Vierradbremſe.
Bild 3 zeigt ein anderes Fabrikat, das außerdem noch die Be=
ſonderheit
hat, daß der Wagen ganz aus Metall erbaut iſt und

Bild 3: Ganzmetallauto mit tragender Außenhaut.
daß die Außenhaut der Karoſſerie tragender Konſtruktionstei
geworden iſt. Es iſt einleuchtend, daß hierdurch ohne Ver
minderung der Stabilität eine weſentliche Verringerung des Ge
ſamtgewichtes erzielt werden kann. Außer der Weglaſſung de
Fahrgeſtelles wurde noch durch Verwendung von Aluminiu=
für
die tragende Außenhaut eine Gewichtsverminderung be
wirkt. Der Antrieb erfolgt durch die Vorderräder, ſo daß de
Schwverpunkt ſtark noch vorne rückt, wodurch die Fahreigenſchafte=
weſentlich
verbeſſert werden. Der Wagen wird von den Schwa=
biſchen
Hüttenwerken in Gemeinſchaft mit dem Luftſchiffba=
Zeppelin, Friedrichshafen, gebaut.

KURZE MITTEILUNGEN
* Gezeitenkraftwerk. Schon ſeit Jahrhunderten (1431) bemüht ſich
die Menſchheit, die in der Ebbe und Flut gebundene und nutzlos ab=
laufende
Energie zu löſen und nutzbringend zu verwerten. Einige ganz
wenige Meermühlen beſtehen und liefern Energie, meiſtens ſind ſie aber
nur von geringer Bedeutung. Nachdem vor einigen Jahren in allen Zei=
tungen
von einem großen Werk dieſer Art in England (Severn, mittlere
Leiſtung 500 000 PS) zu leſen war, kommt nun eine Nachricht aus Amerika,
die von einem Werk ſpricht, das nicht weniger als 2,5 Milliarden Kilo=
wattſtunden
liefern ſoll. Das neue Werk liegt in dem Staate Maine
und der kanadiſchen Provinz Neu=Braunſchweig, alſo am Atlantiſchen
Ozean. Zwiſchen der Küſte und einer vorgelagerten Inſel ſollen durch
gewaltige Dämme zwei Becken geſchaffen werden. Durch 43 Schleuſen
wird das Waſſer in dies Becken gelaſſen. Der Höhenunterſchied zwiſchen
den beiden Becken beträgt 4,00 Meter und wird durch eingebaute Tur=
binen
ausgenutzt. Die kanadiſche und die Regierung der U. S.A. haben
den Plan bereits genehmigt; die Firma Dexter P. Cooper will das
Werk durchſühren. Wenn es zum Bau kommt, wird es das größte
Gezeitenkraftwerk der Erde werden. Wenn im allgemeinen ſind der=
artige
Pläne immer an der Finanzierung und der Wirtſchaftlichkeit
geſcheitert. Planen und rechnen vertragen ſich oft recht ſchlecht.
* Ford ſtellt um? Der reichſte Mann Amerikas, ein bahnbrechender
Induſtrieller, der durch ſeine Arbeitsmethoden eine neue Art der
Maſſenerzeugung geſchaffen, hielt ſeither eiſern an ſeinem Einheits=
wagen
feſt, immer nur beſtrebt, dieſen zu verbilligen. 14 Millionen
gleicher Wagen hat er gebaut, Wagen, die bis auf die letzte Schraube
einander vollkommen gleichen. Jetzt kommt plötzlich die Nachricht, daß
er einen neuen Typ einen luftgekühlten Sechszylindermotor
bauen will. Und warum? Der Abſatz der ſeitherigen Wagentype
ſtockt; im Vorjahre erzeugte Ford noch 50 Prozent aller amerikaniſchen
Wagen, und in den vergangenen Monaten iſt der Abſatz auf 35 Proz=
zurückgegangen
. Ein Ford bricht eben auch mit einem Prinzip, wenn
er erkennt, daß es überlebt iſt.
* Kohlenſtaublokomotiven. Wirtſchaftlichkeit iſt heute das Schlag=
wort
geworden, mit dem jeder techniſche Fortſchritt begründet wird.
Jede techniſche Entwicklung, und ſei es auch nur die Herſtellung eines
Steinhammers in der Steinzeit, wird aber nur von dem Trieb zur Da=
ſeinserleichterung
veranlaßt. Man darf über dem Schlagwort nicht den
ethiſchen Hintergrund der Förderung des Menſchengeſchlechts zur Be=
freiung
von niedriger Arbeit vergeſſen. Gerade aus ethiſchen und
ſozialen Beweggründen heraus iſt die Kohlenſtaubfeuerung durch die
Beſeitigung ſchwerer, heißer, geſundheitsſchädlicher und ſchmutziger Ar=
beit
zu verſtehen und zu bewerten. Amerika, das Land des Fortſchritts
und der qualifizierten Arbeit, hat ſchon erhebliche Fortſchritte auf dem
Gebiet der Kohlenſtaubfeuerung gezeitigt. Das Neueſte auf dieſem
Gebiete hat aber eine deutſche Firma, die A. E. G., zu Wege gebracht.
Nach großen Schwierigkeiten iſt es ihr gelungen, eine Lokomotive zu
bauen, die mit Kohlenſtaub gefeuert werden kann. Die beſonders durch=
gebildete
Brennſtoffkammer verträgt eine Wärmebelaſtug von 1 500 000
kcal/me h und eine Dampfleiſtung von 70 Kiloſm h. Neben dem
viel beſſeren thermiſchen Wirkungsgrad ſind die großen Vorteile der
Verwendung von Feinkohle und minderwertiger Kohle bei dem neuen
Verbrennungsverfahren von ausſchlaggebender Bedeutung für die Koſten
der Beſchaffung des Brennſtoffes und des Betriebes. Zwar läuft die
Kohlenſtaublokomotive noch nicht, bald wird es aber möglich ſein, dieſe
dem Betrieb zu übergeben.
* Die Wirtſchaftlichkeit des Straßenbahnbetriebes kamn weſentlich
erhöht werden, wenn ſtatt der mechaniſchen Bremſe eine Bremsſchal=
tung
mit Rückgewinnung des Stromes eingerichtet wird. In Chemnitz
wurden auf einer 4 Kilometer langen Strecke Verſuche mit einem
leeren Triebwagen von 14000 Kilo Gewicht und mit einem belaſteten
Wagenzug von 27 500 Kilo Gewicht vorgenommen. Bei einer Reiſe=
geſchwindigkeit
von 14 Kilometer in der Stunde konnte nicht weniger als
22 Prozent der aufgewendeten Leiſtung durch die Bremsſchaltung zu=
rückgewonnen
werden.
* Die größte deutſche Eiſenbahnbrücke mit einer Länge von 810 m
geht ihrer Vollendung entgegen. Sie überquert die Elbe im Zug der
Strecke Berlin-Hannover zwiſchen den Stationen Schönhauſea und
Hämerten. Die Elbe hat hier eine Breite von über 100 m, die in fünf
Feldern überſpannt wird. Die Zufahrtsrampen ruhen auf 13 Land=
pfeilern
. Die alte Brücke, die ſeit 60 Jahren die Eiſenbahnzüge über
die Elbe trug, hat nur halbſoviel Gewicht als die neue Schweſter, dieſe
hat aber daſſür auch die dreifache Tragfähigkeit. Dabei iſt ſie moderner
techniſcher Geſtaltung entſprechend viel luftiger und leichter in der
Linienführung geſtaltet.

NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETEN
* Pioniere der Radiotechnik von Hanns Günther (W. De Haas).
Verlag Dieck u. Co. (Frankhs Techn. Verlag), Stuttgart 1926. Preis
Halbleinen 2,50 RM.
Vierundzwanzig Porträtzeichnungen in klarer, ſauberer Zeichnung
von Kunſtmaler W. Planck bilden den Kern, um den die gewandte Feder
unſeres bekanteſten techniſchen Schriftſtellers einen Kranz intereſſanter
Tatſachen aus dem Leben von Männern ſchlingt, deren Namen ſeit
einigen Jahren in aller Munde iſt. Selten iſt wohl eine techniſche Ent=
wicklung
ſo in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung als das Erzeugnis der
Forſcher gewürdigt worden wie beim Radio‟. Der aufklärenden Arbeit
der vielen Radio=Zeitſchriften iſt es wohl zu danken, daß der Menſch
hier hinter ſeinem Werke nicht vergeſſen wird. Die Namen ſind bekannt
geworden, das Leben der Männer ſelbſt iſt im vorliegenden Büchlein
ein glücklicher Gedanke in handlicher Form zuſammengefaßt.
Weiteſte Verbreitung wäre ihm zu wünſchen.
* Hydrologiſche Methoden. Von Dr.=Ing. G. Thiem. Alfred Kröner
Verlag, Leipzig 1926. Broſch. 1,50 RM.
Der Verfaſſer geht von der zunehmenden Bedeutung der Grund=
wäſſer
ſür die Waſſerverſorgung großer Städte aus. Kurze Darlegun=
gen
über die Art der Entſtehung und des Auftretens von Grundwaſſer
leiten über zu dem wichtigſten Teil, der Aufſuchung und dem Nachweis
des Grundwaſſers. Thiem geht von dem einzig handgreiflichen Mittel,
der Bohrung, aus und weiſt der Wünſchelrute ohne Voreingenommen=
heit
den ihr zukommenden Platz zu. Ein weiterer ſehr wichtiger Ab=
ſchnitt
behandelt die Berechnung der Grundwaſſermenge. Dem Inge=
nieur
wird das Buch ein guter Ratgeber ſein, dem Laien wird es über
Unbekanntes intereſſanten Aufſchluß geben.
* Der gußeiſerne Rohrbrunnen für Waſſerwerke. Von Dr.=Ing.
G. Thiem. 2. Aufl. Verlag A. Kröner, Leipzig. Preis 0,75 RM.
Wenn ein alter Praktiker auf dem Gebiete der Waſſerverſorgung
wie Thiem, dem zudem weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus ein
guter Ruf vorausgeht, ſeine eigenen Erfahrungen und die ſeines Vaters
bekannt gibt, dann iſt es wohl wert, ſie eingehend zu ſtudieren. Die
Entwicklung von 1881 bis zum Jahre 1911 werden in ſünf verſchiedenen
Bauarten durch Zeichnungen erläutert. Die Entwicklung zeigt deutlich
den Fortſchritt von Stufe zu Stufe, durch die Erfahrung befruchtet.
In unſerer Gegend, wo vorzugsweiſe Grundwaſſerwerke gebaut werden,
dürfte dem Büchlein ein beſonderes Intereſſe entgegengebracht werden.
* Die Entwicklung der Luftſchiffahrt. Von M. Baunach. Bd. 1 der
Schriftenreihe der Vereinigung Natur und Kultur (e. V.) München.
8 Seiten. Oktav. Mit vielen Bildern. Geh. 1,50 RM. S. 2.20.
Verlagsanſtalt Tyrolia A.=G., Innsbruck=Wien=München.
Kurze hiſtoriſche Entwicklungen bis zur neueſten Errungenſchaft
gibt Baunach von den Ballonen, den Luftſchiffen und den verſchiedenen
Arten von Flugzeugen. Gleitflieger, Schwingenflieger, Schrauben=
flieger
und Drachenflieger werden eingehend behandelt. Feſſelnd ge=
ſchrieben
, ſei das Büchlein dem hiſtoriſch=techniſch intereſſierten Fach=
mann
und dem Sportfreund wärmſtens empfohlen. Ein Rückblick iſt
bei der ſtürmiſchen Entwicklung, die der größte Teil der heutigen Gene=
ration
miterlebt hat, zweifellos von Wert.

DERSONLICHES AUS DER TECHNIK
Die National Electric Light Aſſociation. New
York, ernennt den Direktor Dipl.=Ing. Menge, Vorſtandsmitglied
des Bayernwerks, zum korreſpondierenden Mitglied.
*
Im Alter von 66 Jahren verſtarb der Direktor der Phyſikaliſch=
Techniſchen Reichsanſtalt Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. L. Holborn.

Der langjährige Lehrer an der Techniſchen Hochſchule Hannover=
und bekannte Mathematiker Geheimrat Prof. Ludwig Kiepert feierte
ſeinen 80. Geburtstag.
* Berichtigung. Zu dem Aufſatz Sechzia Jahre Dynamo
muß mitgeteilt werden, daß dem Verfaſſer ein bedauerlicher Irrtum
unterlaufen iſt: Faunday lebte von 1791 bis 1867, wurde alſo 76 Jahre
alt. Er fand das dynamoelektriſche Prinzip 1831, demnach 40 Jahre alt.

[ ][  ][ ]

Nummer 293
Freitag, den 22. Oftober 1926
Seite 19

Tamtietr NE!
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Ne11
ROSE TIPPED

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Rasidenz-Theater

Line, be r 70+7 2 gen 0e LeistUng bietet

Harry Piel

in seinem neuesten
Sensationsfilm:

6 Akte voll Sensation, Humor und Spannung
Tip, die Liebe und der Badebau
Lustspiel in 2 Akten (27831
Die neueste Ufa-Wochenschau

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Anfang

Palast-Lichtspiele
Das große Filmwerk:

8 Akte von Max Jungk und Jal. Urgiss
In den Hauptrollen:
Erust Rückert, Rudolf Heinert, Werner
Pittschau, Camilla v. Hollav, Grete Reinwald,
Imagene Robertson, Leopold v. Ledebur,
Albert Steinrück, Charles Willy Kayser,
Jack Mylong-Münz, Peters-Arnolds,
Adolf Semmler
(15332
Lustspiel, 2 Akte. Neueste Wochenschau.
Mann
haben Zutrikt!

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Täglich abends 8 Uhr
Varieté
Das Tagesgespräch
Der Sprung

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A

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(15240

Oxpheums-Auppel

D Dazu ein abwechslungs-
reiches
glänzendes Beiprogramm!
Karten: de Waal, Rheinstraße 14,
u. Verkehrsbüro, Tel. 389.

Otte Gebühr

als Kommandant des
Linienschitfs., Hessen‟

Der deutsche Marine-Großfilm:
HAroau Brar4

8 Akte von Seemanns Freud und Leid

Hauptdarsteller:
Otto Gebühr, Claire Rommer, Paul
Ricbter, Aud Egede Nissen u. a.
Die Aufnahmen zu dem Marine-Film
In Treue stark fanden an Bord
der deutschen Krlegsflofte in
Kiel und zum Teil während des Besuchs
des deutschen Halbgeschwaders in den
spanischen Häfen statt. (*27829

ADnS 2 Ir. gendliche haben ZutriiI.

AHHHAEAABAHHIARAAEHHIAHAAAAANAEA
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RI
st.2Bch10b-Gdfe str. 2
Schloß-Café-Ensemble
(15341
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, den 22. Oktober 1926, Beginn 8½ Uhr abds.
Walzer und Operetten
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Eigene Konditorei Großer Spiel- u. Billardsaal

I. Stock
Sonntags von 111 Uhr Früh=Konzert
Jeden Mittwoch Nachmittag: Große Extra-Konzerte

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am 24. und 25. Oktober
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Alle Freunde und Gönner ladet freundlichſt ein

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Schützenſtraße 101.
Bürgerl. Tageskaffee
Billige Preiſe 42463a

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Freitag, den 22. Dktober 1926
abends 7½ Uhr
G 3 (Darmſtädter Volksbühne)
Schülermiete gelb 1.
Der ſliegende Holländer
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Waguer
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
Spielleiter: Fritz Oscar Schuh
Perſonen:
Daland, ein norwegiſcher
Seefahrer . . . . . . . Alfred Karen
Senta, ſeine Tochter . . . Ch. Maſſenburg
Erik, ein Jäger . . . . . Gotthelf Piſtor
Mary, Sentas Amme . . Martha Liebel
Der Steuermann Dalands Rudolf Strzeletz
Der Holländer . . . . . JohannesBiſchoff
Matroſen des Norwegers.
Die Mannſchaft des fliegenden Holländers.
Norwegiſche Mädchen und Frauen.
Ort der Handlung: Die norwegiſche Küſte
Chöre: Chordirektor Berthold Sander
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende 10¼ Uhr
Kleines Haus
Freitag, den 22. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete IV, 2
Der Raub der Habinerinnen
Schwank in 4 Akten von
Franz und Paul von Schönthan
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Martin Gollwitz, Profeſſor K. Weſtermann
Friederike, deſſen Frau. Marg Carlſen
Paula, deren Tochter . . Kaete Foerder
Dr. Neu neiſter . . . . . Robert Klupp
Marianne, ſeine Frau . . Ilſe Lahn
Karl Groß . . . . . . Hans Epskamp
Emil Groß, genannt Sterneck,
.. . Walter Bluhm
deſſen Sohn.
EmanuelStrieſe, Theater=
direktor
. . . . . . . . Paul Maletzki
Roſa. Dienſtmädchen bei
Gollwitz . . . . . . . Käthe Gothe
Auguſte. Dienſtmädchen
beiNeumeiſter . . . Frieda Herbach
Meißner, Schuldiener . . Richard Jürgas
Ort der Handlung: Eine kleine
deutſche Stadt. Zeit: 1880
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Paufe ſtatt
Ende 10 Uhr
Anfang 7½ Uhr

[ ][  ]

Seite 20

Freitag, den 22. Oktober 1926

Nummer 293

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Winter-Reklelduns

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