Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926. 189. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bant und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
Handelshinderniſſe.
Das Fehlen eines ſtabilen Zahlungsmittels.
Die Rivalität der Staaten.
w. Paris, 20. Oktober.
Der Verwaltungsrat der Internationalen
Handels=
kammer iſt heute vormittag in Gegenwart der Delegierten
ſämtlichen ihm angeſchloſſenen Nationen zuſammengetreten.
Zu Beginn der heutigen Sitzung des Verwaltungsrates der
Internationalen Handelskammer hielt der geſchäftsführende
Vor=
ſitzende Sir Allan Anderſon eine Rede, in der er den
Rechen=
ſchaftsbericht aus den Mitteilungen der einzelnen Ländergruppen
erſtattete. Er erklärte, er nehme für den Handelsverkehr unter
den Völkern in Anſpruch, daß er der herrſchende Faktor iſt, das
Los der Menſchheit zu verbeſſern und nicht verdiene, ausgeſperrt
zu werden, wie er das heute iſt. Das erſte aller
Handels=
hinderniſſe iſt das Fehlen eines ſtabilen
Zah=
lungsmittels und das nächſt Bedeutungsvollſte iſt die
Rivalität der Staaten untereinander, die die Wirtſchaft
nur mit ſich ſelbſt tätigen. Der Vorſitzende will aus dem
Be=
richt erkennen, daß man ein Recht habe, darauf zu beſtehen, daß
die Völker ihre Schranken niederlegen müßten. Er nehme aus
den vorliegenden Berichten einige heraus und ſtelle in den
Vor=
dergrund der Betrachtung eine Unterſuchung über die
Handels=
hemmniſſe und die Inflation als erſtes Hemmnis. Die
Wirt=
ſchaftsblüte in Amerika, ſei zurückzuführen auf die
ſtabile Währung und auf das Fehlen jeder inneren Schranken,
während Europa aufgeteilt ſei in 28 Gebiete, die
zum Teil von der Inflation zerfetzt ſeien. Der
Be=
richt beſchäftigt ſich alsdann mit der Lage in Griechenland, in
Frankreich, in Italien und in Belgien und geht ſchließlich auf
Deutſchland über.
Die Patienten der Wirtſchaft.
Aus der der Internationalen Handelskammer zugegangenen
intereſſanten Darſtellung des Geſundungsprozeſſes nach der
In=
flation ergebe ſich, daß der Kranke leide, aber daß es ihm beſſer
gehe. Der engliſche Kohlenſtreik habe einigen Geſchäftszweigen
in Deutſchland Belebung gebracht. Kohlen und Eiſen waren
gut beſchäftigt, aber es iſt nicht genug Arbeitsgelegenheit
vor=
handen. Während des zweiten Jahres der Wirkſamkeit des
Dawesplanes, das am 31. Auguſt 1926 endete, habe Deutſchlano
1176 Millionen Mark an den Reparationsggenten bezahlt, davon
455 Millionen (35 Prozent) in fremder Währung. Dieſes
Bar=
transfer war nur möglich durch den Zuſammenſtrom von
aus=
ländiſchen Krediten. Ueber die allgemeine Wirtſchaſtslage
be=
richtet die deutſche Gruppe, das Inſtitut für Konjunkturforſchung,
das durch Anwendung wiſſenſchaftlicher Methoden die
Entwick=
lung der Konjunktur beobachtet, habe die Veränderungen dahin
zuſammengefaßt, daß ſich die Wirtſchaftslage Anfang dieſes
Jahres im Ulebergang aus der Kriſe in dem Stadium der
wirtſchaftlichen Depreſſion befinde und daß die
Er=
ſcheinungen des akuten Abſturzes den Erſcheinungen eines
ſtatio=
nären Zuſtandes gewichen ſind, der für beide Teile der
Wirt=
ſchaft an ſich zunächſt in ſeinen Wirkungen große Aehnlichkeit
mit dem Zuſtand der Kriſe hat. In denjenigen Erſcheinungen,
die akuten Charakter haben, iſt jetzt hierin eine Wandlung zu
beobachten. Augenſcheinlich beſteht zwiſchen dieſen beiden
Sta=
dien und der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands
ein wiſſenſchaftlicher, aber kein praktiſcher Unterſchied. Die Zahl
der Arbeitsloſen blieb in Deutſchland monatelang dieſelbe. Erſt
in den letzten Monaten haben ſich Zeichen einer ſinkenden
Ten=
denz gezeigt, ſo daß die Zahl derjenigen, die
Arbeitsloſenunter=
ſtützung erhalten und die im Januar/Februar mehr als zwei
Millionen betrug, Ende Auguſt auf 1,55 Millionen
zurückgegan=
gen iſt. Tiotz dieſer rückläufigen Tendenz beträgt die Zahl der
Arbeitsloſen und der Kurzarbeiter mehr als 8 Millionen, wenn
man die Familienangehörigen einbezieht. Die Frage der
Arbeits=
loſigkeit iſt naturgemäß für das Reich auch vom Standpunkt des
Budgets von großer Bedeutung. England, ein anderer Patient,
der zur Geneſung im vergangenen Jahre glücklich einige
Fort=
ſchritte gemacht hatte, ſchien zu Beginn dieſes Jahres die
Stabi=
lität der Preiſe erreicht und die Konkurrenzfähigkeit auf dem
Weltmarkt zurückgewonnen zu haben. Alle Anzeichen deuteten
ſichtlich auf Beſſerung. Leider häben der Kohlenſtreik, der noch
andauert, und ein Generalſtreik, der raſch von der öffentlichen
Meinung unterdrückt wurde, ernſte Verluſte zur Folge gehabt.
Ich könnte hinzufügen, duß die Schwierigkeiten der engliſchen
Kohlenwirtſchaft zu einem erheblichen Teil auf die nicht ſtabilen
Währungen zurückzuführen ſind. Der Kohlenpreis iſt auf dem
Weltmarkt unter die Geſtehungskoſten herabgedrückt worden durch
eine Konkurrenz, die nur durch die Inflation möglich war. Der
engliſche Kohlenſtreik hallt in den Berichten der Ländergruppen
wieder gleich einem Echo Ueberall in der Welt beſteht
Nach=
frage nach Kohlen, Eiſen und Schiffen. Belgien zeigt in der
Eiſen= und Kohlenwirtſchaft gute Beſchäftigung, und die
Lager=
beſtände ſind ſtark zurückgegangen.
Nach Anführung einer weiteren Statiſtik betreffend die
deutſche Steinkohlenproduktion und die deutſche Produktion in
Eiſen und Stahl machte Sir Allan Anderſon noch einige
An=
gaben betreffend Ungarn, Polen, Oeſterreich und Spanien und
ſchloß mit folgender Konkluſion:
28 Zollſchranken und viele Währungen in Europa.
„Wir ſehen aus dieſen Berichten zwei große Gebiete
dies=
ſeits und jenſeits des Ozeans einander gegenüberſtehen. Nach
Größe, Bevölkerung, Produktionsfläche und Klima, nach
Unter=
nehmungsgeiſt und Betriebſamkeit hat keines von beiden Anlaß,
auf das andere neidiſch zu ſein. Das eine hat ſtabile Währung
und keine inneren wirtſchaftlichen Schranken, das andere hat
viele Währungen, die nicht alle ſtabil ſind, und 28 Zollſchranken,
die immer weiter wachſen, während die beſtellten Artikel in
Arbeit ſind. Welches dieſer beiden Gebiete kann gedeihen?
Welches gedeiht tatſächlich? Ich las einmal die Geſchichte eines
Mannes, der in einem finſteren Keller und dort ohne Waſſer
und Brot gehalten wurde. Durch ſeine Qual angetrieben,
ſprengte er die Kellertür auf und trat hinaus. Wann, frage ich
mich, wird Europa genug gelitten haben, ſein Tor öffnen und
das Gefängnis, ſeine Wirtſchaftsſchranken, verlaſſen?
Entſchlüſſe von großer Tragweite.
Nach Schluß der Sitzung wurde ein Communiaué
ausge=
geben, in dem erklärt wird, daß Beſchlüſſe von ſehr großer
Be=
deutung für das Kapital, die Arbeit und die einzelnen
Inter=
eſſenten einſtimmig vom Ausſchuß für Handelshinderniſſe und
dem Verwaltungsrat der Internationalen Handelskammer
ge=
faßt worden ſeien. Dieſe Beſchlüſſe ſeien in einem Bericht
zu=
ſammengefaßt. Der Bericht wird ſeinerzeit durch Sir Arthur
Balfour der Internationalen Wirtſchaftskonferenz unterbreitet
werden. — Unter anderem wird für die Ausländer,
ausgenom=
men diejenigen Einwanderer, die ſich dauernd niederlaſſen
wollen, in allen Staaten eine gleichmäßige Geſetzgebung auf
Grund einer internationalen Konvention ſowie die
Abſchaſ=
fung der Paßviſa verlangt. Für die Eiſenbahnen
wird die Einführung von Einheitstypen für das
rollende Materiak und die Anwendung der 24=Stundenzeit
ge=
fordert, während für die Seetransporte die Ratifizierung der
Konvention des Völkerbundes über die Freiheit der Häfen durch
alle Staaten verlangt wird. Der Bericht befaßt ſich auch mit der
Einſchränkung der Verkehrsfreiheit auf der
Donau und fordert für den Handelsluftverkehr
Be=
freiung von allen Einſchränkungen und
Formali=
täten, die ſeiner Enwwicklung hinderlich ſein könnten.
Sehr ausführlich befaßt ſich der Bericht mit den
finan=
ziellen Problemen, beſonders mit dem Preis= und
Kreditproblem, den Einfuhr= und
Ausfuhrbe=
ſchränkungen. Im Handelsverkehr wird beſonders für
Rohſtoffe freier Verkehr gefordert, unter
Anwen=
dung eines entſprechenden vernünftigen Modus für Fertigwaren.
Ebenſo ſpricht ſich der Bericht gegen die übertriebene
Höhe der Zollſätze und gegen die
Wertzuſchlags=
zölle aus. Die Entſcheidung über die Frage der
internatio=
nalen Induſtriellen=Abmachungen wird dem Kongreß von 1927
in Stoäholm vorbehalten, doch hat ſich ein beſonderes
Unter=
komitee immerhin mit dieſer Frage befaßt und ſich allgemein für
ſolche Vereinbarungen ausgeſprochen und ihre Ausdehnung
empfohlen.
Ferner wurde die Schaffung einer ſtändigen Kommiſſion für
Zoll= und Handelsfragen beim Völkerbund angeregt. Der
Ver=
waltungsrat der Internationalen Handelskammer hat ſchließlich
von der Kundgebung der internationalen Wirtſchaftsführer
Kenntnis genommen, wie auch von den Vorbehalten der
franzö=
ſiſchen und italieniſchen Unterzeichner. Auf Vorſchlag des
Vor=
ſitzenden des deutſchen Komitees, v. Mendelsſohn, dem ſich der
Präſident Clementel anſchloß, hat der Verwaltungsrat die
Uebereinſtimmung der Leitſätze des Manifeſtes
mit den von der Internationalen
Handelskam=
mer vertretenen Grundſätzen feſtgeſtellt.
Die Ideen von Thoirn.
Der deutſche Botſchafter in Paris, Herr von Hoeſch, der ſeit
einigen Tagen in Berlin weilte und mit dem Außenminiſter und
den anderen an dem Reparationsproblem intereſſierten Stellen
verhandelte, iſt am Mittwoch wieder nach Paris zurückgekehrt.
Man wird dann vermutlich in den nächſten Tagen erfahren, daß
er ſich dort mit dem Quai d’Orſay in Verbindung geſetzt hat.
Möglicherweiſe ergibt ſich die Möglichkeit, die Ergebniſſe der
bis=
her in Berlin und Paris getätigten Vorarbeiten miteinander zu
vergleichen und ſie dem Programm von Thoiry näher zu
brin=
gen. Inſofern iſt es alſo nicht richtig, von einem Stillſtand zu
ſprechen, weil ja von vornherein mit einer mehrmonatigen
Zwi=
ſchenpauſe zu rechnen war, die unbedingt erforderlich bleibt, um
auf beiden Seiten die zur Beſprechung ſtehenden Probleme
ge=
nügend zu klären. Deshalb iſt es auch völlig abwegig, daß von
deutſcher Seite aus die Anregung zur Einberufung einer
inter=
nationalen Finanzkonferenz gegeben werden ſollte. Mag ſein,
daß vielleicht in einem ſpäteren Stadium der Entwicklung der
Gedanke, der in Berlin vielleicht beſtehen mag, durchgeführt
wer=
den kann, weil der deutſch=franzöſiſche Ausgleich
ohne eine Beteiligung der übrigen am Sachverſtändigenpakt
be=
teiligten Staaten gar nicht durchgeführt werden kann. Die
Vor=
ausſetzung aber bleibt in dieſem Falle, daß vorher zwiſchen
Paris und Berlin eine Verſtändigung erzielt wird.
Es iſt natürlich ſelbſtverſtändlich, daß die beteiligten Staaten
über den Fortgang dauernd auf dem Laufenden gehalten
wer=
den. Wir können uns auch nicht denken, daß das amtliche
Ame=
rika jetzt plötzlich die Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen
abgelehnt haben ſollte. Richtig iſt, daß in Waſhington ein
gewiſſes Mißtrauen beſteht, die deutſch=franzöſiſche
Verſtändi=
gung ſollte auf Koſten der Vereinigten Staaten vollzogen
wer=
den. Daran iſt wenigſtens auf deutſcher Seite kein Gedanke, und
die deutſche Ditlomatie iſt ſich vollkommen klar darüber, daß
ohne den amerikaniſchen Geldmarkt die Ideen von Thoiry
gar nicht durchzuführen ſind. Inſofern iſt es auch nicht
zweck=
mäßig, das ganze interalliierte Schuldenproblem
mit den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen zu verquicken, und
wenn, wie es ſcheint, Herr Poincaré bei ſeinen Verſuchen,
Bel=
gien und Italien zu einem gemeinſamen Schritt über die
Schul=
denſrage in Waſhington zu veranlaſſen, ſich einen Korb geholt
haben ſoll, ſo würde auch das eine unmittelbare Einwirkung
auf den Weitergang der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
nicht haben.
„Neue Ermäßigungen
bei der Sondergebäudeſteuer.”
Von
Bürgermeiſter Dr. Niepoth, M. d. L.
Unter dieſer Ueberſchrift beſpricht das Regierungsorgan die
Verordnung betreffend die Sondergebäudeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1926 vom 11. Oktober 1926 und glaubt damit wiederum
einen Beweis der Fürſorge des Finanzminiſters für die
Steuer=
zahler erbracht zu haben. Es ſeien mir deshalb dazu einige
kritiſche Bemerkungen geſtattet. Bei der diesjährigen
Etats=
debatte im heſſiſchen Landtag hat die Deutſche Volkspartei
wie=
derholt und mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß die
Finanz=
politik des derzeitigen Finanzminiſters, der das ſtete Anſteigen
der Ausgabeziffern als eine zwangsläufige Entwicklung
betrach=
tet und dem dieſe Entwicklung keine beſonderen Sorgen bereitet,
vom grundſätzlichen Standpunkt aus bekämpft werden müſſe.
UItra posse nemo obligatur. Dieſer Satz gilt auch für den
Steuerzahler. Eine Politik, die ſich die notwendigen Einnahmen
ohne Rückſicht auf die Steuerkraft der Bevölkerung zu verſchaffen
ſucht, muß zuſammenbrechen, und das hat ſchließlich auch der
heſſiſche Finanzminiſter einſehen und bekennen müſſen. Ein
beſonders lehrreiches Beiſpiel bietet in dieſer Hinſicht die
Ver=
ordnung über die Sondergebäudeſteuer in Heſſen und ihre
Ab=
änderungen.
Es ſoll nicht beſtritten werden, und es iſt auch in den
Land=
tagsdebatten von unſeier Fraktion ſtets anerkannt worden, daß
die Länder durch das Geſetz vom 10. 8. 25 gehalten ſind, die
Sondergebäudeſteuer zu erheben. Wir haben uns auch nicht
da=
gegen gewandt, daß die Steuer erhoben wird, ſondern wie ſie
in Heſſen erhoben wird. In § 11 des Reichsgeſetzes wird
be=
ſtimmt, daß die Länder zur Deckung des allgemeinen
Finanz=
bedarfs 20 Prozent und zur Förderung der Neubautätigkeit
15 Prozent der Friedensmiete zu erheben haben. Ich will nicht
näher darauf eingehen, daß die heſſiſche Regierung zwar die
Steuer mit dem geſetzlichen Höchſtfatz einführt, ohne daran zu
denken, den vorgeſehenen Teil der Steuer nun auch wirklich
zur Förderung der Neubautätigkeit zu verwenden. Als
jähr=
liche Friedensmiete für Heſſen nimmt das Finanzminiſterium
120 Millionen Mark an, da mit einer durchſchnittlichen
Ver=
zinſung von 5 Prozent des Gebäudekapitals gerechnet wurde.
Ich wies ſchon im Januar d. J. nach, daß dieſe Annahme in
vielen Fällen nicht zutrifft, und konnte Material beibringen,
wonach auf dem Lande die Friedensmiete ſehr oft nur 3 bis
4 Prozent des Gebäudewertes beträgt. Schon damals forderte
ich, daß man dieſem Verhältnis Rechnung tragen und die
Mög=
lichkeit geben müſſe, die Steuer bei einer Rentabilität von
weniger als 5 Prozent des Gebäudewertes zu ermäßigen. Aber
man ging über meinen Einwand ſtillſchweigend hinweg. Die
Koalition ſchien feſt gefügt, und die Bevölkerung hatte ſchon ſo
vieles mit Geduld ertragen, ihrethalben glaubte man auf unſere
Forderungen keine Rückſicht nehmen zu müſſen. Aber man
hatte ſich getäuſcht. In gewaltigen Proteſtkundgebungen zeigte
der die Steuer aufbringende Teil der Bevölkerung, daß man
nicht gewillt ſei, ſich weiterhin nur zum Objekt einer u. E.
ver=
kehrten Finanzpolitik machen zu laſſen. Die Vertretung des
Hausbeſitzes, mit an der Spitze mein Fraktionsfreund Haury,
wies dem Finanzminiſter nach, daß die Sondergebäudeſteuer
nach der Verordnung vom 10. 3. 1926 erhoben, für einen großen
Teil des Hausbeſitzes ſchlechterdings nicht aufzubringen ſei und
ruinös wirken müſſe. Was unſerer Beweisführung im
Land=
tag nicht gelungen war, das brachte die Volksbewegung
zu=
ſtande. Ein Erlaß des heſſiſchen Finanzminiſters an die
Finanz=
ämter gibt dieſen jetzt die Möglichkeit, Steuerermäßigungen
ein=
treten zu laſſen, wenn die Rentabilität der Gebäude weniger
aks 5 Prozent beträgt. Damit war eine von mir ſchon Monate
vorher erhobene Forderung wenigſtens teilweiſe erfüllt. In der
Landtagsſitzung vom 23. 3. 1926 hatte ich weiter bemängelt, daß
der Herr Finanzminiſter von den Möglichkeiten, die Steuer für
am 31. 12. 1918 unbelaſtete oder gering belaſtete Gebäude
herab=
zuſetzen, nur in völlig unzureichendem Maße Gebrauch gemacht
hätte. Das Reichsgeſetz ſieht nämlich folgende
Möglich=
keiten der Ermäßigung vor:
für unbelaſtete Grundſtücke Höchſtbelaſtung 0,5 Prozent des
Friedenswertes,
für bis zu 10 v. H. belaſtete Grundſtücke Höchſtbelaſtung 0,75
Prozent des Friedenswertes,
für bis zu 20 v. H. belaſtete Grundſtücke Höchſtbelaſtung 1,00
Prozent des Friedenswertes,
für bis zu 30 v. H. belaſtete Grundſtücke Höchſtbelaſtung 1,25
Prozent des Friedenswertes.
In Heſſen betrug nach der Verordnung vom 10. 3. 1926 die
tatſächliche Ermäßigung:
bei unbelaſteten Grundſtücken Höchſtbelaſtung 1 Prozent (ſtatt
0,5 Prozent),
bei bis zu 20 Prozent belaſteten Grundſtücken Höchſtbelaſtung
1 Prozent,
bei bis zu 30 Prozent belaſteten Grundſtücken Höchſtbelaſtung
1,75 Prozent.
Unbelaſtete Häuſer hatten alſo das Doppelte an Steuer zu
zahlen, als nach dem Reichsgeſetz nötig geweſen wäre. Meinen
maligen Hinweis auf dieſe Tatſache hielt man für völlig
be=
nglos. Inzwiſchen iſt aber der Termin des Volksentſcheids
greifbare Nähe gerückt. Das veränderte die Situation.
Ge=
u wie man im Dezember 1924 vor den Landtagswahlen
Stun=
ung der Landesſteuern eintreten ließ, genau ſo hält man es
tzt vor dem Volksentſcheid für zweckmäßig, Steuermilderungen
gewähren und in Ausſicht zu ſtellen. Man erließ die zweite
erordnung betreffend die Sondergebäudeſteuer für das
Rech=
ngsjahr 1926 und ermäßigte auf Grund des Art. 2 die Steuer
r einen Teil der Steuerpflichtigen in dem im Reichsgeſetz
zu=
laſſenen und von mir geforderten Umfang.
Wir können uns ja nur freunen, wenn man jetzt
iter dem Druck des kommenden Volksentſcheids unſere
ſiher geſtellten Forderungen teilweiſe erfüllt, denn uns iſt die
atſache wichtiger als der Beweggrund. Aber wir
Seite 2
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Nummer 292
fragen uns und die Oeffentlichkeit: Iſt das eine zielbewußte
Finanzpolitik? „Waren die Steuerpflichtigen am 1. April
zah=
lungsfähiger als heute, oder hat ſich die Finanzlage des heſſiſchen
Staates inzwiſchen gebeſſert? Wie kann es verantwortet
wer=
den, bei der bekannten Ueberlaſtung der Finanzämter, dieſen
Behörden die nochmalige Behandlung von Tauſenden, ja
Zehn=
tauſenden von Anträgen zuzumuten? Aber nicht nur die
Finanz=
ämter werden mit neuen Geſuchen überſchwemmt werden, auch
die Bezirksfürſorgeſtellen müſſen ſich mit allen Anträgen auf
Mietunterſtützung erneut befaſſen, da eine Unterſtützung gemäß
Art. 10 der Verordnung vom 26. 3. in vielen Fällen von der
Höhe der Steuer gemäß Art. 9a der Verordnung vom 11. 10.
abhängt. Ein lehrreiches Beiſpiel eines „Aufgabenabbaues”.
Kenner der Materie ſchätzen den Steuerausfall durch die
neue Verordnung auf etwa 1 Tillion RM. Wie man hört, ſoll
ſich aber das bei Aufſtellung des Etats vorhandene
rechnungs=
mäßige Defizit von 9 Millionen Mark ohnehin gewaltig erhöht
haben. Nach einer Mitteilung des Organs der heſſiſchen
Regie=
rung hat aber der Herr Finanzminiſter den Koalitionsparteien
ſein Finanzprogramm entwickelt und ſoll einſtimmige
Zuſtim=
mung gefunden haben. Es dürfte daher nicht unbeſcheiden ſein,
wenn die Oppoſitionsparteien fordern, daß dieſes
Finanz=
programm auch ihnen vorgelegt wird, und mit ihnen hat auch
das heſſiſche Volk ein Recht darauf, den angeblich vorhandenen
Sanierungsplan des Herrn Finanzminiſters kennen zu lernen,
um in der Lage zu ſein, beim Volksentſcheid ſein Urteil nicht
nur über die ſeitherige, ſondern auch über die von den
jetzigen Regierungsparteien geplante und für richtig gehaltene
zukünftige heſſiſche Finanzpolitik abzugeben.
Nachklänge zu Poincarés
Inſpektions=
reiſe im Elſaß.
Die deutſche Sprache im Schulunterricht.
In einem Brief an den Rektor der Straßburger Akademie
erklärte Poincaré, er habe ſich auf ſeiner Schul=
Inſpektions=
reiſe durch das Elſaß davon überzeugt, daß der
Un=
terricht in den meiſten elſäſſiſchen und einem
Teil der lothringiſchen Schulen zweiſprachig
ſein müſſe. Vor 1871 habe Frankreich Elſaß=Lothringen
ſeinen Dialekt immer gelaſſen, und das republikaniſche
Frank=
reich werde auch weiterhin dieſer Tradition dienen. Die
Regie=
rung denke nicht im geringſten daran, den Gebrauch des
elſäſſi=
ſchen Dialekts einzuſchränken oder zu hindern, ſo wenig ſie das
Bretoniſche, Baskiſche und Provencaliſche hindere. Er ſei
der Anſicht, daß die Schulkinder in den
Ge=
meinden, die elſäſſiſchen Dialekt ſprechen, nach
Verlaſſen der Schule auch anſtändig
Hoch=
deutſch ſprechen und ſchreiben ſollten.
Die belgiſche Stabiliſierungsaktion. / Francqui
in London.
Dem diplomatiſchen Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
zufolge wird heute oder morgen in London der belgiſche Bankier
und Kabinettsminiſter Francqui erwartet, um mit britiſchen,
möglicherweiſe auch mit einigen amerikaniſchen Bankiers die
Frage einer Anleihe zur Stabiliſierung des belgiſchen
Franken=
kurſes zu regeln. Die Bedingungen der Anleihe ſtänden im
weſentlichen ſchon feſt, es müſſe nur noch in Erfahrung gebracht
werden, zu welchem Kurs die belgiſche Regierung die
Stabiliſie=
rung plant.
Das neue Kabinett Seipel vor der
öſter=
reichiſchen Nationalverſammlung.
Das neue Kabinett Seipel iſt heute nachwituag im
National=
rat in der bekannten Zuſammenſetzung gewählt worden. Das
neue Kabinett beſteht aus ſechs Chriſtlich=Sozialen und den
bei=
den Großdeutſchen Dinghöfer und Schürff.
Bundeskanzler Dr. Seipel gab eine kurze
Regierungserklä=
rung ab, die von der Mehrheit des Hauſes nach einer längeren
Debatte zuſtimmend zur Kenntnis genommen wurde. Die Sitzung
verlief in vollkommener Ruhe. Von einer beſonderen
Kampf=
ſtimmung der Sozialdemokraten war nichts zu bemerken.
Das norwegiſche Alkohol=Verbot gefallen.
die Zählung der bei der norwegiſchen Alkoholabſtimmung
ab=
gegeben Stimmen, mit Ausnahme einiger weniger, im äußerſten
Norden gelegenen Orte, zu Ende gebracht. Gegen das Verbot einer der erſten auf die praktiſche Undurchführbarkeit der
wirt=
ſtimmten 510 500, für das Verbot 405 810 Perſonen. Der Sieg
der Verbotsgegner hat in ganz Skandinavien große Freude
her=
vorgerufen.
Vom Tage.
Die Zuſammenkunft der Finanzminiſter der
Län=
der in Berlin findet nicht, wie gemeldet, am Donnerstag, ſondern
erſt am 2. November ſtatt.
Zu der Meldung über die Auflöſung des Reichsentſ
hä=
digungsamtes zum 1. April 1927 wird mitgeteilt, daß das Amt
zwar abgebaut wird, daß aber ein Termin für die Aufhebung noch nicht
feſtſteht.
Der bayeriſche Landtag wird in den erſten Tagen des
November einberufen werden. Es wird dann die vom
Miniſterpräſidenten Dr. Held gewünſchte Ausſprache über den
Finanz=
ausgleich gepflogen werden.
Wie wir erfahren, iſt die Nachricht von einer Erweiterung
oder Erhöhung des 300 Millionen=Ruſſenkredits
unzu=
treffend. Eine Erweiterung wäre auch nicht notwendig, da erſt
ein Drittel des Kredits ausgenutzt iſt.
Der polniſche Geſandte in Warſchau, Kenczynſki, reiſt in dieſen
Tagen auf ſeinen Poſten nach Moskau zurück. Er nimmt die Note
des polniſchen Außenminiſters an die Sowjets wegen des
litauiſch=ſowjetruſſiſchen Vertrages mit. Was in dieſer
Note ſteht, war noch nicht zu erfahren.
In Belgrad iſt eine ungariſche Delegation zur
Wieder=
aufnahme der Handelsvertragsverhandlungen mit
Jugoſlawien eingetroffen.
Das italieniſche Schatzamt veröffentlicht die Ueberſicht über
die Staatseinnahmen und =ausgaben im erſten
Viertel=
jahr des Rechnungsjahres 1926/27, die mit einem effektiven Ueberſchuß
von 55 Millionen Lire abſchließt, was gegenüber dem Ueberſchuß von
31,8 eine Verbeſſerung bedeutet.
Der Nationalrat der ſozialiſtiſchen Partei
Frankreichs iſt zu einer Tagung einberufen worden, die vom
31. Oktober bis zum 2. November dauern wird.
Die belgiſche Kammer hat beſchloſſen, ſich auf den 2.
No=
vember zu vertagen, um der Regierung Zeit für die Durchführung
der letzten Stabiliſierungsmaßnahmen zu laſſen.
Nach Amſterdamer Meldungen kommt dem Beſuch
deshollän=
diſchen Innenminiſters beim Kaiſer in Doorn
keiner=
lei politiſche Bedeutung zu.
Die perſiſche Regierung trägt ſich mit der Abſicht,
fämt=
liche mohammedaniſchen Staaten zu einem Kongreß
nach Teheran einzuladen.
Ein amtlicher Waſhingtoner Bericht bezweifelt
aufs ſtärkſte die Zweckmäßigkeit der Auflegung der
deutſchen Eiſenbahnobligationen. Auch der
Reparations=
agent Parker Gilbert ſprach ſich peſſimiſtiſch über die Wirkung des
Pla=
nes aus.
Wie die Agentur Indo Pacifique aus Peking meldet, veröffentlicht
Profeſſor Guſtav Caſſel,
Den letzten aus Oslo eingetroffenen Meldungen zufolge wurde der hervorragende ſchwediſche Nationalökonom, feierte am
20. Oktober ſeinen 60. Geburtstag. Caſſel, der auch außerhalb
der Grenzen ſeiner Heimat eine hohe Autorität genießt, wies als
ſchaftlichen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages hin. Sein
großes Buch „Theoretiſche Sozialökonomie” iſt ein
Standard=
werk der modernen Volkswirtſchaftslehre.
Eine Wahlrede Külz'.
Für Zuſammenfaſſung derpolitiſchen Energien.
Dresden, 20. Oktober.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz hielt am Mittwoch abend,
8 Uhr, in Dresden auf einer Wahlverſammlung der Deutſch=
Demokratiſchen Partei eine Rede, in der er einleitend betonte,
daß jeder richtig geführte Wahlkampf politiſcher
Auf=
klärungsdienſt am Volke ſein müſſe. Nicht
marktſchreie=
riſche Reklame und ſkrupelloſes Verſprechen ſeien die Requiſiten
des Wahlkampfes, ſondern das Aufzeichnen der realpolitiſchen
Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft. — Der
Reichs=
politik gebühre jedenfalls das Primat vor der Länderpolitik.
Aber das dürfe nicht zu einer Verkennung der ungeheuren
Be=
deutung führen, die vor allem auf dem Gebiete der
innenpoli=
tiſchen Entwicklung der Tätigkeit der einzelſtaatlichen
Parla=
mente und Regierungen zukomme.. Art und Maß der
Konſoli=
dierung der innenpolitiſchen Verhältniſſe im Reich hängen
weſentlich von der Geſtaltung der Dinge in den Einzelſtaaten
ab. Soweit man blicken könne, zeige ſich überall ein ſtarkes
Zuſammenfaſſung der politiſchen Kräfte.
Der Sammlungsruf Gayl-Jarres, der Wirth=Ruf nach der
Republikaniſchen Union, die Beſtrebungen in Preußen auf
Her=
ſtellung der Großen Koalition, ſeien Symptome einer ſolchee
Entwicklung. Der Sammlungsruf der Wehrverbände in Sachſen
mit ſeiner ſtrikten Parole auf grundſätzlichen Ausſchluß der
Sozialdemokratie von der Regierungsverantwortung ſei eine
politiſch=pſychologiſche Verirrung. Ueberhaupt hätten die
Wehr=
verbände und Vaterländiſchen Verbände noch nicht allenthalben
die richtige Einſtellung zum neuen Staat gefunden, was um ſo
mehr zu bedauern ſei, als auch in dieſen Verbänden doch ein
ſtarker Drang nach nationaler Betätigung ſtecke. Das eine ſtehe feſt:
je ſtärker und weitgreifender die Zuſammenfaſſung der
politifchen Energien in Einzelſtaat und Reich ift, um ſo
ſchneller und gründlicher wird das erreicht werden, wonach
ſich das deutſche Volk ſehnt und worauf es einen Anſpruch
hat, poſitive und praktiſche Arbeit der Regierungen und
Parlamente zum Aufbau und Ausbau unſeres politiſchen,
wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens.
Die Parteien der Mitte ſeien der Kriſtalliſationspunkt der Art.
Jede Unterſtützung, ob ſie von links oder rechts komme, ſei gleich
wertvoll. Das Wort „Niemals mit der Sozialdemokratie”, ſei
für einen Angehörigen der Mittelparteien ebenſo töricht, wie das
Wort „Niemals mit den Deutſchnationalen‟ Das richtige
Wort heiße: Jeder iſt herzlich willkommen, der
auf der Grundlage der Verfaſſung den neuen Staat mit
war=
mem Herzen, zähem Willen und nüchternem Verſtand aubauen
will zu einem Heim für das deutſche Volk, in dem ſich alle ſeine
Schichten wieder wohl fühlen können.
Die Frage der Staatsform ſolle man aus den
De=
batten ausſchalten. Sie iſt gelöſt. Es wird Aufgabe derjenigen
Parteien ſein, die Träger des demokratiſch=republikaniſchen
Ge=
dankens ſind, ſtärker noch als bisher moraliſche Eroberungen für
den neuen Staat zu machen. Das iſt allein möglich durch eine
Politik des Ausgleichens und der Verſöhnung im Innern, der
Verſtändigung nach außen, der wirtſchaftlichen Förderung nach
innen und des Weltwirtſchaftsverkehrs, der kulturellen
Förde=
rung und der Feſtigkeit des Deutſchtums. Im
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern
ſei für die nächſte Zeit das Zentralproblem der
Finanzausgleich. Die einzelnen Staaten finanziell
er=
droſſeln zu wollen, würde gewiß kein Mittel zur Erzielung von
Reichstreue ſein. Aber andererſeits müßten auch die Länder
und Gemeinden erkennen, daß auf manchen Gebieten ihr
Appa=
rat zu groß ſei. Ohne Einſchränkung und Vereinfachung ſei eine
dauernde Geſundung der öffentlichen Finanzen nicht möglich.
Eine ſolche Geſundung herbeizuführen, liege im ureigenſten
In=
tereſſe des Staates.
Im Weltwirtſchaftsverkehr zeigten ſich ſtarke Wandlungen
zur Beſſerung.
Die Geneigtheit zu Handelsverträgen, der Eiſenpakt, die jüngſte
internationale Kundgebung der Wirtſchaftsführer gegen Ein=
und Ausfuhrverbote, Zollbarrieren, gegen die Zollpolitik der
Nachkriegszeit, gegen den vernichtenden Proteltionismus zeige
den Weg dieſer Linie. Nach wie vor werde unſere
Entwickelung außenpolitiſch bedingt. Die hier
erzielten Fortſchritte könnten nur politiſche Kurzſichtigkeit oder
politiſches Uebelwollen verkennen. Auf der anderen Seite
müſſe man ſich allerdings von Illuſionen fernhalten, denn die
politiſchen Auswirkungen unſeres Eintritts in den Völkerbund
könnten ſich nicht von heute auf morgen blitzartig vollziehen.
4 Lahnſtädte.
Von Kaſimir Edſchmid.
Zwiſchen Ems und dem Vogelsberg fließt Deutſchlands
zärt=
lichſter Strom. Ems leitet die Lahn in den Rhein mit einer
wahrhaft prinzlichen Gebärde. Der Vogelsberg iſt ein Urwald
von roſtroten Buchen. In dieſem Gebirge Heſſens tragen an
der Schwalm und in Schlitz die Bäuerinnen zehn Röcke
überein=
ander bis zum Knie, ein fabelhafter Schlag. Auf dem Wege des
Fluſſes haben ſich ſeltſame Städte angeſiedelt, die mit
offen=
barem Vergnügen halb wie Paſtelle, halb wie ſchwebend an den
Ufern ſich folgen: das internationale Ems mit den Lichtern und
den orangenen Jalouſien der Hotels, das bürgerliche Dietz, das
tolle Limburg und das romantiſche Wetzlar . . . eine anmutige
Kette, die den deutſchen Charakter aufweiſt.
Wie eine Tragödie, aber von Kotzebue geſchrieben, klettert
Dietz die Uferhänge hinauf. Wenn irgendwo, ſo hat das ſteife
Bürgerliche hier ſeine Romantik mit ſeinen dunklen Efeuhäuſern.
Ueber der Stadt, den ganzen Schacht der Hauptſtraße
ausfül=
lend, ſteht ein mächtiges Rezeptorium. In düſteren Volksliedern
ſtehen ſolche Gebäude, mit Erkern und Söllern ſich reckend und
mit einem geheimnisvollen Schiefer bis auf den Boden bedeckt.
Es ſchiebt ſich wie ein Dampferbug ſpitz gegen die Stadt, und
genau an dem Schnittpunkt des Winkels ſteht eine rieſige
Kaſta=
nie, wie an den eigenen Zweigen hochgeflogen, davor.
Noch höher will dieſe Ballade von einer Stadt ihren dunklen
Geſang entfalten. Eine Terraſſentreppe klettert auf einer Straße
mit kühner Schwingung hinauf. Gepanzert bis an die Bruſt mit
Schiefer erhebt ſich ein Grafenſchloß. Düſtere Türme und Efeu
geben ihm eine Silhouette, welche die Lahn in träumeriſchen
Farben auffängt. Dieſes Widerſpiel iſt entzückend. Köſtlich, wie
dieſe Stadt mit eingekerkerten Gefühlen, mit dem Schiefergrau
von Walter Scott und dunklen Geheimniſſen zu dämmern
ſcheint . . . und wie der Fluß dieſe Poſe mit ſpieleriſcher
An=
mut auflöſt.
Limburg ſchlägt mit einem koloſſalen Auftakt in dieſe
Ge=
ſpenſterluft von bürgerlicher Gefühlsprahlerei. Hier haben die
Biſchöfe geſeſſen; und hier hat das Katholiſche ſich eine
quadra=
tiſche Welt gebaut. Die Luft hat noch die Wärme der
mittel=
alterlichen Schlachten und jene gewaltige Würde des Epiſkopats,
welche die Gewalt der kriegeriſchen Kirche iſt. Das Heutige ſcheint
dadurch alt und das Alte iſt ein Jetziges, ſo, als ſei die Zeit
aufgehoben.
Die Altſtadt Limburgs iſt ein Gewirr von Erkern. Die
über=
bauten Siockwerke nähern ſich von beiden Seiten einander ſo,
daß in Köln früher Maß genommen wurde für die Fuhrwerke,
damit die Wagen nach dem Süden die Paſſage der ſchmalen
Lim=
burger Gaſſen nehmen konnten. Darüber wölbt ſich ſiebentürmig
der Dom mit dem furchtbaren Prunk einer ſchweren Roſette, die
ihn wie eine Wunde durchglüht. Wie von einer inneren
dämo=
niſchen Kraft auseinandergezerrt, bricht der Dom mit den
Quer=
ſchiffen nach den Seiten aus, wo er wieder vier ſelige Türme
hochhebt. Die Landſchaft ſauſt unter ihm mit einem klaffenden
Schnitt nach der Lahn ab, die einen feierlichen Bogen um die
Felſen macht und vor ſich hin glänzt. Wie eine träumeriſche
Fahne ſenkt die Lahn ſich vor dem kaiſerlichen Monument uralter
Ausdruckskraft, als wolle ſie dieſem gewaltigen und
leidenſchaft=
lichen Ausbruch menſchlicher Schöpfungswolluſt die epiſche und
milde Schönheit hinzufügen, durch welche die Natur ſich ſo
groß=
artig demütig zeigen kann. Deshalb trägt die Brücke, welche die
Lahn unten überquert, einen inbrünſtigen Aufſatz von Heiligen,
die, über dem Waſſer ſchwebend, einen Abſchluß nur in der
Un=
endlichkeit zu haben ſcheinen.
Oben im Chor des Domes liegt der Gründer Kurzbold, de
die Weiber haßte wie das Apfeleſſen. Die Grabplatte ſchwel
auf dem Nacken von ephebenhaften Chimären. Der Graf ;
ſchlank wie ein Mädchen, ein rührender und zärtlicher Prin
Zärtlich wie das Geſäul und immer wieder ſich verſäulende
Ge=
wirr der doppelten Galerien, anmutig wie der feine Schwun
dieſer ganzen träumeriſch ſchwermütigen Landſchaft mit ihren
Reiz hoher abſteigender Wälder, ihrer nach dem ſpiegelnde
Fluß leichthin ſich beeilender Hügel mit Felſen und Burgen und
kleinen Städten, die unter tauſenden ſchwer ausſehenden Wol
ken liegen.
In Wetzlar aber ſcheint es, der Strom, der mit faſt
eur=
päiſchem Glanz in Ems den Rhein aufſucht, halte den Atem a
vor Begeiſterung, hier dem Atem des deutſchen. Genies zu be
gegnen. Werthers Stürme toben noch in dieſen Gaſſen. In der
Büſchen hängt Schwärmerei, die Gärten haben die verzauberte
Romantik behalten. Goethes Haus iſt mehr eine Hütte als ein
Wohnung, aber es liegt eingebauſcht in die abenteuerliche Fülle
welche die Zeit des großen dichteriſchen Erlebniſſes überallhin
verſchwenderiſch geſtreut hat. Was iſt der Dom? Ein ſtarren
Bau, der von dieſer Luft wie eine Kuliſſe beiſeite geweht wird
In den Hollunderſtraßen und in den Gartenterraſſen Wetzlar
liegt Zärtlichkeit und Leidenſchaft, als fließe der romantiſche
Fluß der Gefühle ebenſo ſicher und ebenſo glühend wie die Lahr
über dieſe Stadt.
Wie muß Goethes Hirn geſtürmt haben in Verzweiflung . ..
und er konnte nichts ſehen als dieſe niederen, flachen Häuſer,
dieſe tiefen bürgerlichen Plafonds in den Wohnungen, dieſes
Puppentheater von Menſchen und Welt, auf dem mit den
Stim=
men der ehernen Heroen die Tragik der Herzen geſpielt wurde.
Eine furchtbare Zeit entſchleiert ſich hier, eine kategoriſche Epoche,
die das Pech hatte, Genies zu gebären, von denen nur der
Frauk=
furter die hohe Diſziplin fand, ſich der Weisheit ſtatt der
Ver=
zweiflung zu nähern.
Die Epoche war an das kleinbürgerliche Weltbild gebunden
oder nach der Seite der Freiheit hin nur nach der Anarchie zu
geöffnet. Glanz oder Selbſtmord waren die einzigen Wege, die
jener Konvention aus dem Wege gehen konnten, die alles
um=
ſchlang. Es fehlte den Temperamenten jede Möglichkeit, ſich in
einer weltläufigen Art in die Geſellſchaft einzugliedern, da diefe
Geſellſchaft nicht elaſtiſch war, ſondern tötete. Goethe beſaß die
unerhörte Lebenskunſt, Glück zu beſitzen und es meiſtern zu
kön=
nen. Für die anderen waren die ſtrammen Formen des Lebens
ſataniſche Kochtöpfe, in denen ſie explodieren mußten. In fünf
Minuten kann man dieſe Stadt durchqueren, und zweifellos
kannte jeder Menſch hier den Anzug jedes anderen — und hier
ſind Genies der Leidenſchaft gewandelt.
In einer engen Gaſſe nahe dem Domplatz ſteht das Haus
der Buffs. Darin ſteht in unberührter Mädchenhaftigkeit Lottes
Zimmer. Ein ſchmales Sofa an der Wand. Gegen das Fenſter
ſteht ein Spinett. In der Mitte des kleinen Raums iſt ein
Pfei=
ler, der die Decke hält. Die Sonne hängt genau ſo ſchräg herein,
wie es die ſtillen Maler der deutſchen Romantik, gemalt haben.
Die Wände ſind unbeholfen aufgeteilt in grüne, weiße und blaue
Farben, über welchen wieder klaſſiſche Malereien gelegt ſind.
Die Fenſter ſind kleinkariert und gehen auf den Hof und auf die
ſchmale hochgezogene Gaſſe.
In dieſem Raum, der für die Figur eines Märchens beſtimmt
ſcheint und deſſen ſchmale Fenſter der gläſerne Sarg einer
Traum=
prinzeſſin ſein könnten, hängt neben Goethes fließender
weib=
licher Handſchrift des Bild Lottes, ein herrliches Mädchenbild.
Sie hat eine geiſtvolle Stirn und den kühlen Mund, der die
gro=
ßen Leidenſchaften immer bedeckt. Ihre Augenbrauen ſind in das
ovale Geſicht mit dem florentiniſchen zarten Schwung gezeichnet,
der auch Goethes Kopf die ſüdliche ſtrenge Anmut gab . . .
die=
ſelben Augenbrauen, die auf ſpäteren Bildern der Frau die
gleichen blieben, als das Herbe und Zuſammengezogene längſt
aus dem Mädchengeſicht hinweggeſchwurden war. Da liegen die
Brauen dann in dem breiter und durchſichtiger gewordenen
Ge=
ſicht der wiſſenden Frau als die großen, ſchmalen und ſtolzen
Erinnerungsſignale an die Zeit, wo der Stern Europas ſie liebte.
In dieſem Mädchenbildnis aber iſt alles noch an der
wun=
derbaren Grenze, wo die Tugend und die Wolluſt ſich treffen und
ein erhabener Geiſt über die Stürme der Sehnſucht ſtaunt und
Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Seite 3
Unterzeichner des Wirtſchaftsmanifeſtes.
Einige der hervorragenden Finanzleute und Wirtſchaftsführer,
die jetzt in einem Manifeſt für die volle Handelsfreiheit und für die Abſchaffung der Tarifbarrieren eingetreten ſind.
Von links nach rechts: Oben: E. Francqui, der Gouverneur der Societe General Jadot, Belgien; Reichsbankpräſident
Schacht; J. P. Morgan, Amerika; Franz v. Mendelsſohn. — Unten: Generaldirektor Dr. Vögler vom
Mon=
tantruſt; F. H. Witthoefft; Montagu Norman, der Gouverneur der Bank von England; Geh. Kommerzienrat
Dr. Boſch von der J.=G. Farbeninduſtrie.
Zur britiſchen Reichskonferenz.
Baldwin feiert die Reichsidee.
* London, 20. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Berarungen der britiſchen Reichskonferenz wurden
geſtern durch Baldwin mit einer Rede eröffnet, in der er nach
Worten des Gedeniens für den verſtorbenen Miniſterpräſidenten
von Neuſeeland, Maſſey und Lord Curzon, die Entwicklung der
Reichstonferenz ſchilderte. Während die erſte Kolonialkonferenz
in London vom Jahre 1887 nur Kolonien gekannt und noch
nichts von einer Südafridaniſchen Union, einem iriſchen Freiſtaat
und einer Vertretung Indiens gewußt habe, hatten ſich heute die
einzelnen Teile zu einem großen Ganzen, dem britiſchen Empire,
en wickelt. In allen Zweigen des ſtaatlichen und des menſchlichen
Lebens hätten dieſe heute nur ein großes Ziel, die Macht und
das Anſehen des Empire. Der Weltkrieg habe davon beredt
Zeugnis abgelegt. Man könnte auch die Glieder dieſes Reiches
mit einer engverbundenen Familie vergleichen. Die
Be=
ziehungen zwiſchen den einzelnen Gliedern zu
ſtärken, ſeivor allem ein Erfordernis der
Außen=
politik. In dieſem Sinne habe ſchon im Jahre 1911 Lord
Grey zu den Vertretern der Dominien geſprochen. Die Früchte
jener 1911 aufgenommenen Reichsaußenpolitik, habe im Jahre
1917 das Kriegskabinett, in gegebener Stunde, ernten dürfen.
Die britiſche Friedensdelegation in Paris habe das gleiche Bild
einheitlicher Geſchloſſenheit zwiſchen Mutterland und Dominien
zeigen können. Alle folgenden wichtigen politiſchen Konferenzen,
ob ſie ſich in Waſhington mit der Abrüſtung oder ſpäter mit dem
Reparationsproblem in London beſchäftigten, könnten ebenfalls
als wichtige Etappen zu der Vorwärtsentwicklung der brinſchen
Reichsidee gelten. Nicht zu vergeſſen die wichtige Rolle der
Do=
minien auf den Völkerbundsverſammlungen. Auf dieſen
Kon=
ferenzen haben ſich zwiſchen den verſchiedenen Führern des
Rei=
ches perſönliche Beziehungen angeknüpft, die heute in London
auf der Reichskonferenz ihren beſten Ausdruck, finden würden.
In jeder politiſchen Situation ſeien auch die Dominien von
Lon=
don klar informiert worden, ſo daß eine einheitliche Außenpolitik
des Empire ſich immer feſter geſtalten könne.
Baldwin ging dann auf Fragen, der
Reichsverteidi=
gung ein und unterſtrich die Bedeutung des Austauſches von
Kreuzern zwiſchen England und Auſtralien und einer
einheit=
lichen Ausbildung aller Truppen des Reiches. Hier würden vor
allem die Offiziersmiſſionen wertvolle Arbeit leiſten. Unter dem
Eindruck des Auſtralienfluges von Cobham brauche auf die
Be=
deutung der Fliegerei vom Standpunkt der Wehrmacht wie des
Handelsverkehrs nicht beſonders hingewieſen zu werden. Den
Handel zwiſchen den einzelnen Gliedern des
Rei=
ches zu fördern ſei vor allem die Aufgabe des Reichsmarkamtes.
Hier würde eine Zollangleichung am Platze ſein. Auch das
Sied=
lungsproblem werde auf der Konferenz weſentliche Beachtung
finden müſſen. Ueber die Außenpolitik, ſchloß Baldwin, werde
am Mittwoch Chamberlain in geheimer Sitzung ausführlich
berichten.
Chamberlains Expoſé über die Außenpolitik Englands.
Zu Beginn der heutigen Vormittagsſitzung der
Reichskonfe=
renz verlas Baldwin ein Telegramm des Königs in
Beantwor=
tung der geſtrigen Ergebenheitsadreſſe der Konferenz. Nach der
Verleſung der königlichen Botſchaft entwickelte Chamberlain ſein
angekündigtes Expoſé über die Außenpolitik Englands in den
letzten drei Jahren und ſetzte dieſes in der Nachmittagsſitzung
fort. Es wurde kein Communiqué veröffentlicht, doch verlautet,
daß Chamberlain daran erinnerte, wie vor drei Jahren vor
allem durch die Ruhrbeſetzung Europa ſich in einer ſchwierigen
Lage befand. Heute gehöre Deutſchland dem Völkerbunde an,
und die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſeien
herzlicher geworden. Chamberlain ſprach dann über die Rechte
und Pflichten, die England aus dem Locarno=Abkommen
er=
wachſen, und zum Schluß noch über die Politik Englands China
und Sowjetrußland gegenüber. Der Oberkommiſſar von
Aegyp=
ten, Lord Lloyd, berichtete über die Lage in Aegypten.
Morgen wird vorausſichtlich der kanadiſche Delegierte King
ſprechen.
Theaterdonner.
Das Volksbegehren auf Auflöſung des Landtags.
Der Heſſiſche Landtag trat geſtern vormittag zuſammen, um über
das Volksbegehren auf Auflöſung des Landtags Beſchluß zu faſſen.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 15 Minuten.
Abg. Heinſtadt verlieſt eine Anfrage, betr. das
Geſchäftsgebah=
ven der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft (Sitz Darmſtadt).
Miniſter Raab verlieſt hierzu eine Erklärung, die zur Vorſicht
dem Unternehmen gegenüber mahnt.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Widmann, die die Aufwertung
von Sparkaſſenguthaben betrifft, beantwortet Miniſterialdirektor
Spa=
mer dahin, daß die Beſtimmungen über dieſe Aufwertung demnächſt
bekanntgegeben werden.
Das Haus tritt hierauf in die Tagesordnung ein. Zur Beratung
ſteht zunächſt das Volksbegehren auf Auflöſung des
Landtags.
Abg. Kaul (Soz.) gibt als Berichterſtatter einen ausführlichen
Be=
richt über den bisherigen Verlauf der Beratungen innerhalb des
Lan=
desabſtimmungsausſchuſſes und des Geſetzgebungsausſchuſſes. Wir haben
darüber bereits ausführlich berichtet. Auch der Berichterſtatter ſtellt
feſt, daß den geſetzlichen Erforderniſſen des Volksbegehrens Genüge
ge=
ſchehen iſt.
Abg. Widmann (Soz.) wiederholt ſeine aus den Berichten über
die Sitzungen des Abſtimmungsausſchuſſes bereits zur Genüge bekannte
Auffaſſung. Feſtgehalten zu werden verdient nur, daß die ſchöne
Rede=
blüte „Honig aus dem Staub ſaugen” die ſchallende Heiterkeit im Hauſe
auslöſte.
Abg. Reiber (Dem.) erklärt im Namen ſeiner Fraktion, daß ſie
dem Beſchluß des Ausſchſſes ihre Zuſtimmung erteile, daß ſie aber
nicht die Methode anerkenne, wie das Volksbegehren zuſtande
gekom=
wen ſei. Redner kommt dann auf eime Rede des Abg. Dingeldey im
Auerbach zu ſprechen. Daran anknüpfend erklärt er, wenn man ſich auf
den Standpunkt ſtelle, wie das Herr Abg. Dingeldeh getan habe, daß
es wünſchenswvert ſei, zur Mitarbeit im Staate herangezogen zu
wer=
den, dann müſſe er doch fragen, ob tatſächlich Herr Dingeldey der
Mei=
mung ſei, daß das Vorgehen mit den Parteien der äußerſten Rechten
der Weg ſei, um zu dem gewünſchten Ziele zu kommen. Auch bei den
Demokraten gäbe es Anhänger des Gedankens einer Verbreiterung der
Koalition. Die Oppoſition laſſe ankündigen, daß bis zum Volksentſcheid
ei erbitterter Wahlkampf geführt werde. Es ſei fraglich, ob denn,
wenn nachher als Ergebnis dieſes erbitterten Wahlkampfes feſtzuſtellen
ſei, daß die Parteien infolge der Verbitterung nicht zuſammenkommen
könnten, den Intereſſen des Landes gedient ſei, und ob damit das von
Herrn Dingeldeh ausgeſprochene Ziel erreicht werden könne.
Abg. Galm (Komm.) verlieſt eine längere Erklärung der
Kommu=
niſtiſchen Partei, in der die Haltung der Partei, dem Volksbegehren
gegenüber begründet wird. Die Kommuniſten werden für die Auflöſung
des Landtags eintreten.
Abg. Dingeldey (DVP.). Wenn der Herr Abg. Widmann von
den Verhandlungen des Landesabſtimmungsausſchuſſes als von einer
Tragödie geſprochen hat, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß dieſer Tragödie
der Schlußakt fehlt. Wenn der Vorhang gefallen iſt, werden wir
aller=
dings vor dem tragiſchen Abſchluß der Regierungsepoche ſtehen. Ich
muß das Verfahren des Landesabſtimmungsausſchuſſes als eine Satyre
bezeichnen auf das, was der Geſetzgeber gewollt hat. Der weſentliche
Punkt des geſetzgeberiſchen Willens, daß genügend Unterſchriften für
das Volksbegehven vorhanden ſind, war für jeden, der ſich nicht die
Ohven verſtopft hat, längſt bekannt. Selbſt bei der allerböswilligſten
Auslegung hätte die Zahl der Unterſchriften genügt. Was bedeutet
dem=
gegenüber, daß monatelang in den Liſten geſchnüffelt wurde, um
ver=
meintliche Unredlichkeiten oder Fälſchungen feſtzuſtellen.
Die B. hauptungen des Abg. Kaul, daß eine große Zahl von
Unter=
ſchriften nicht eigenhändig iſt, hat ſich bei näherer Prüfung bereits als
falſch erwieſen. Wenn man ſchon einmal das Hauſierſyſtem der
Unter=
ſchriften hat wie Heſſen, muß man fehlerhafte Unterſchriften mit in
Kauf nehmen. Den Sozialdemokraten iſt zu ſagen, daß bei dem
Volks=
begehren über die Fürſtenabfindung, obwohl dabei die Liſten auf den
Bürgermeiſtereien lagen, viele Unregelmäßigk iten vorgekommen ſind.
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Leute durch Terror gezwungen
wur=
den, ihre Unterſchriften zu geben. Trotzdem haben wir dieſes
Volks=
begehren nicht angefochten. Das Verfahren blieb den heſſiſchen
Demo=
kraten vorbehalten. Sie mußten ſich von dem demokratiſchen
Staats=
rechtslehrer Prof. Anſchütz, Heidelberg, belehren laſſen, daß es dem
Willen des Geſetzgebers, jeglichem demokratiſchen Empfinden und dem
in der Verfaſſung feſtgelegten Recht der Volksminderheit widerſpricht,
wenn man ſo in kleinlicher formaliſtiſcher Weiſe an die Prüfung der
Unterſchriften herangeht, wie es im Abſtimmungsausſchuß der Fall war.
Die ſoz. Preſſe hat es ſo hingeſtellt, als ſeien vom Wirtſchafts= und
Ordnungsblock Fälſchungen geduldet oder mit deſſen Wiſſen
durch=
geführt worden, wenn Fälſchungen vorgekommen ſind, ſo treffen ſie nicht
die Parteien, die das Volksbegehren eingeleitet haben; eher ſind
Pro=
vokateure in den Reihen der Gegner zu ſuchen. Der Kernpunkt iſt und
bleibt, daß eine genügende Anzahl von Bürgern ihren Willen
aus=
geſprochen hat; den polemiſchen Ausführungen der Vorredner werden
wir nicht folgen. Es iſt eine Phantaſie des Reichstagsabgeordneten
Korell, wenn er im Berliner Tageblatt behauptet, Dr. Streſemann
habe mir Ratſchläge wegen der heſſiſchen Politik zukommen laſſ.n. Es
iſt das ein glattes Märchen, eine Erfindung, die ich mit allem
Nach=
druck zurückweiſe. Redner verlangt, daß der Vorwurf, daß hohe heſſiſche
Staatsb amte Urkundenfälſchungen begangen hätten, von der Regierung
in gebührender Weiſe zurückgewicſen werde. Von einer
Urkunden=
fälſchung könne überhaupt nicht geſprochen werden. Die Beſchwerden
ſtammen aus den Bürgermeiſtereien Michelſtadt, Bieber und Erzhauſen;
es iſt merkwürdig, daß deren Büirgermeiſtr alle Sozialdemokraten ſind,
aus anderen Gemeinden liegen keine Beſchwerden vor. Wir haben nicht
die Auflöſung des Landtages, vor allem nicht in dieſer komplizierten
Weiſe gewünſcht, ſondern Ihnen (zur Linken gewendet) öfters Ge=
grübelt, als ob es die Rätſel des Lebens ſeien, obwohl ſie nur
ſeine einfachſten Aeußerungen ſind. Das Geſicht des Mädchens
berührt einen unſterblichen Augenblick des Glückes, das noch nicht
erkannt iſt, jene rührenden urd edlen Augenblicke der Liebe,
welche die Dichter nur in den ſchönſten Momenten ihren Geſtalten
zu geben wußten.
Von dieſen Fenſtern aus wird die Gegenwart hinweggelöſcht:
die Luft lebt in dieſem Raume ungeheuer. Die Wände verlieren
ihr Gezeigtes. Beneugierdetes und Vergilbtes. Mit gelben
Hoſen ſteigt Goethe die von Gebüſch zugewachſene Straße herauf,
und Lottes Zimmer rauſcht vor Erwartung. Ihr Bild hat ſich
gelöſt und jene wundervolle Linie der Erwartung angenommen,
mit denen dieſe Mädchen an den Fenſtern ſtehen. Die ganze
Stadt erliegt dem Zauber, den dieſes Herz empfindet. Alle alten
Ziegeldächer fangen an, mit ihren Schornſteinen zu dampfen.
Goethes Haus, das ſich am Tage ſtarr und unbeweglich zeigte,
er=
hält ein geheimnisvolles Leben. Räte durchlauſen die Straßen.
In Jeruſalems Haus durchſchlägt eine Kugel ein ehrgeiziges Hirn.
Als ob dieſes melancholiſches Symbol der Romantik ein
Signal ſei, ergreift das Geiſterhafte dieſer Kleinſtadt ſo gewaltig,
daß alles Spuk wird, daß das gelebte Leben hier ſtürmiſcher wird
als das vorhandene, daß die Toten ſtärker werden als die
Leben=
digen und mit ihren glühenden Herzen die Straßen durcheilen,
ein wenig gehetzt, aber mit aller Großartigkeit, welche die
Leiden=
ſchaft verleiht, und nur ein wenig ängſtlich, als ob ſie auf einen
jener zwölf Glockenſchläge warteten, welche die furchtbaren
Mah=
ner der Geiſter ſind.
Man ſpürt, wenn man die Augen aufſchlägt und ſieht, daß
der Abend kommt, daß der Herzſchlag voll atemloſem Schmerz
iſt. Es iſt nicht leicht, zwiſchen den Menſchen und der Ewigkeit
zu ſtehen, wenn man ein Menſch iſt und nicht den Gleichmut des
Fluſſes beſitzt, der die Geſchichte und die Erlebniſſe des Herzens
in einem unwiderbringlichen Lächeln ſpiegelt, das eines der
ſchönſten Zeugniſſe der deutſchen Zärtlichkeit iſt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Das deutſche Kulturgut als Grundlage des
deutſchen Bildungsweſens. Von Profeſſor A. Bauſer.
185 S. Preis geh. 3.40 M., in Leinenband 5.— M. Verlag von
Quelle u. Meyer in Leipzig. — Den Anlaß zur Abfaſſung dieſes
Buches gab das für den Verbandstag des deutſchen
Lehrerver=
gut als Grundlage der Schule‟. Das Buch ſtellt ſich drei
Auf=
gaben: Es will nachweiſen, wie von den verſchiedenſten
Aus=
gangspunkten aus der Weg in einer einheitlichen Richtung, näm=
lich der des deutſchen Bildungsgedankens, führt. Die zweite
Auf=
gabe beſtand darin, nachzuweiſen, was Weſen und Inhalt der
deutſchen Bildung ausmacht, und ſchließlich wird dargelegt, wie
in dem inneren und äußeren Aufbau des geſamten deutſchen
Bildungsweſens ſich der deutſche Bildungsgedanke auswirken
muß. Dies Kapitel iſt die Quinteſſenz des Buches: die geſamte
Bildungsarbeit der deutſchen Volksſchule und die Sonderziele
müſſen dem beherrſchenden Gedanken der deutſchen Bildung
untergeordnet werden; auch der ſittlich=religiöſe Bildungsgedanke
iſt in dem deutſchen Bildungsgedanken inbegriffen. Für den
äußeren Aufbau der Volksſchule ergibt ſich daraus die
einheit=
liche deutſche Volksſchule, als Fundament der deutſchen
National=
ſchule. Auch für die höheren Schulen ergibt ſich aus dem
ein=
heitlichen deutſchen Bildungsgedanken und aus dem
einheit=
lichen deutſchen Bildungsideal die Einheitlichkeit des Aufbaues.
Das Buch ſtellt denn die Grundſätze auf, wie zu dieſem Ziele zu
gelangen iſt. Die Bildungsarbeit der Berufsſchulen darf nicht
nur auf den Beruf eingeſtellt werden. Der Beruf iſt letzten
Endes Dienſt an der Volksgemeinſchaft, die Berufsarbeit Teil
der Kulturarbeit des ganzen Volkes. Aehnliches gilt von den
Hochſchulen. Bei aller Gründlichkeit der fachwiſſenſchaftlichen
Ausbildung muß das Verſtändnis für die Zuſammenhänge des
Ganzen geweckt und nicht außer acht gelaſſen werden. Aus den
Gedanken der deutſchen Bildung und des deutſchen
Bildungs=
ideals heraus muß die deutſche Bildungseinheit wachſen, muß
die einheitliche deutſche Nationalerziehung werden, die ſeit Fichte
das Sehnen und Hoffen der Beſten der deutſchen Nation geweſen
iſt. Und aus dem einheitlichen Geiſt der deutſchen
National=
erziehung wird die Einheit der Nation erwachſen, welche die
unentbehrliche Vorausſetzung für die Geſtaltung der deutſchen
Zukunft bildet. Den Willen, dieſem Ziele zuzuſtreben, will das
Buch anſpornen.
—ld.
— Ueber den Niedergang und Wiederaufbau
des Theaters ſprach in der außerordentlich ſtark beſuchten
Gründungsverſammlung des „Vereins zur Förderung
der Deutſchen Theater=Ausſtellung Magdeburg
1927” der Dichter Herbert Eulenberg. In ſeinen, nicht ohne
Widerſpruch bleibenden, weil von einem dichteriſchen
Tempera=
ment getragenen Ausführungen beklagte er als Gründe für den
Niedergang des Theaters die Wendung zum Senſationellen, die
Zerſtörung des Stilgefühls, die Zertrümmerung der Formen und
die Einflüſſe, die von den Nachbarkünſten her nicht immer
ſegens=
eins in Hamburg 1925 gewählte Thema: „Das deutſche Kultur= voll auf das Theater eingewirkt hätten. Er begrüßte gerade aus
dieſem Grunde den Gedanken der Deutſchen Theater=Ausſtellung,
weil er auch als Dichter von dieſem Unternehmen ſich ſtärkſte
Im=
pulſe für die Wiederbelebung der Theaterkultur verſpricht.
Kleiſtpreis 1926.
Der Beauftragte der Kleiſtſtiftung, Dr. Bernhard
Die=
bold, verteilt den diesjährigen Preis von 1500 Mark in zwei
Teilen zu 1000 Mark und zu 500 Mark, an die Autoren:
Alexander Lernet=Holenia für ſeine dramatiſchen
Arbei=
ten „Oeſterreichiſche Komödie‟, „Ollapotrida” und „Demetrius”,
Alfred Neumann für den Roman „Der Teufel”.
Eine ehrende Erwähnung fällt auf Martin Keſſel für
ſeine Großſtadtnovellen und eine Gedichtſammlung „Gebändigte
Kurven”.
Bühnenchronik.
— Im Kölner Schauſpielhaus wird am Samstag,
den 30. Oktober, Franz Werfels neueſtes Bühnenwerk, eine
dramatiſche Legende „Paulus unter den Juden”, unter
der Spielleitung von Theo Modes zur Uraufführung
ge=
langen.
* Künſtler=Anekdoten. Einige hübſche Geſchichten von
ünſtlern werden im neueſten Heft von „Kunſt und Künſtler”
rzählt. Liebermann wollte einmal in Nordwifk in einem
Blu=
nengarten malen, der einer holländiſchen Dame gehörte. Als er
ein Anliegen vortrug, unterbrach ihn die Dame ſchnell und
igte: „Nein, ich kaufe keine Bilder.” Nachdem das
Mißverſtänd=
s beſeitigt war, ging der Meiſter ans Malen. Die Kinder
hen ihm zu. Auf dem Raſen war ein Storch aus Blech
auf=
ſeſtellt, den er natürlich wegließ. Warum malt er denn den
torch nicht mit?” fragte der kleine Junge die Schweſter. Und
ieſe antwortete: „Das kann er noch nicht, das iſt ihm zu ſchwer.”
nzwiſchen kam die Dame des Hauſes vorbei, jah ſich das Bild
n und fragte freundlich: „Sie lernen wohl noch?" — Im
gypkiſchen Muſeum. Ein Beſucher fragt den Aufſeher:
Wie alt iſt dieſe Mumie?” „5007 Jahre”, erwidert der
Auf=
her. „Wie kann man denn das aber ſo genau wiſſen?” forſcht
in der andere, und erhält die Antwort: „Ja, ich bin ſieben
ahre hier, und als ich herkam, war ſie 5000 Jahre alt."
teliergeſpräch mit Courbet. Eine etwas exaltierte
ame beſuchte Courbet in ſeinem Atelier und ergeht ſich in
be=
indernden Ausrufen über die Bilder. Schließlich fragt ſie:
Sagen Sie, teuerſter Meiſter, wie malen Sie nur Ihr
bezau=
rndes Himmelblau?‟ Darauf Courbet brummig: „Ich
miere mir Blau auf den Bauch und drücke die Leinwand
B.
trauf!“
Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
ſonders in jenen Tagen des Kampfes zwiſchen Kirche und Stadt,
als auf dem Kapitol als dem Amtshaus des römiſchen Bürger=
legenheit gegeben, eine Aenderung der politiſchen Zuſtände in Heſſen
Kirchenfriede.
herbeizuführen, was aber immer abgelehnt wurde, und ſo blieb kein
anderer Weg übrig. Die Frage, ob man denen, denen man eine hohe
Steuerlaſt auferlegt habe, noch ein weiteres Jahr die Steuern zu
tragen, zumuten darf, wird von uns verneint. Wir verlangen ebenfalls
gewiſſe Entſchädigungen vom Reiche, aber wir verlangen vorher eine
Bereinigung der heſſiſchen Finanzen. Laſſen Sie (zur Linken gewendet)
die Kleinigkeiten mit den Unterſchriften, damit kommen Sie aus den
Schwierigkeiten der heſſiſchen Politik nicht heraus (Lebhafter Beifall
rechts.)
Abg. Glaſer (Bbd.) betont, die Landbevölferung kenne genau
die Gründe und Abſichten des Volksbegehrens. Die Schuld dafür, daß
überhaupt fehlerhafte Unterſchriften möglich waren, liege an der
Re=
gierung, die es abgelehnt habe, Ausführungsbeſtimmungen zu dem
Ge=
ſetz zu erlaſſen. Die meiſten der unzulänglichen Unterſchriften ſeien auf
Unkenntnis der geſetzlichen Beſtimmungen zurückzuführen. Die
Herab=
ſetzung der Staatsausgaben und eine Milderung des Steuerdrucks ſei
das Ziel, nach dem geſtrebt werde.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) weiſt den Vorwurf der Verſchleppung des
Begehrens zurück. Ohne Zentrum ſei an ein Gelingen der
Volksabſtim=
mung im Sinne der Rechtsparteien nicht zu denken. Das Zentrum werde
dem Ausſchußantrag zuſtimmen.
Abg. Kindt (Dntl.) vertritt die Auffaſſung, das Zentrum werde
viele Anhänger verlieren, wenn es weiter mit der Sozialdemokratie
zu=
ſammengehe. Die Behauptung, daß der Wirtſchafts= und Ordnungsblock
ſchuld an der Erregung i Heſſen ſei, ſtelle die Dinge auf den Kopf;
oft genug hätten die Rechtsparteien der Linken Gelegenheit gegeben
zur Aenderung der Zuſtände, aber man habe ſchließlich den Wirtſchafts=
und Ordnungsblock wieder gezwungen, das Volksbegehren einzuleiten.
Der Redner fragt an, ob im Bureau des Landeswahlleiters Liſten mit
den Namen der Beamten angefertigt worden ſind, die ſich in die Liſten
für das Volksbegehren eingetragen haben? Daß über Heſſen die
Ge=
ſchäftsaufſicht verhängt wurde, wäre der beſte Beweis für die
vollſtän=
dige Unfähigkeit der Koalitionsparteien, die heſſiſchen Finanzen zu
ver=
walten. (Lebhafter Beifall rechts.)
Um ½2 Uhr werden die Beratungen abgebrochen; nächſte Sitzung
Donnerstag 9 Uhr.
Frankreichs Kriegsſchulden.
EP. Paris, 20. Oktober.
Zur Frage der franzöſiſchen Kriegsſchulden hat der
Voll=
zugsausſchuß der Republikawiſchen Föderation eine
Entſchlie=
ßung angenommen, die Poincaré das Vertrauen ausſpricht und
unter Bezugnahme auf die von Louis Marin aufgeſtellten
finan=
ziellen Leitſätze und den Schritt der Verbände der
Kriegsteil=
nehmer neue Verhandlungen zur Regelung der Kriegsſchulden
fordert, bei denen die franzöſiſche Leiſtungsfähigkeit beſſer als
bisher berückſichtigt werden ſoll.
meiſters der ſcharfe Freimaurer Nathan ſaß, ſchien es undenkbar,
daß jemals wieder Frieden zwiſchen Sankt Peter und dem
Kapi=
tol ſein könnte.
Die Einſtellung des Fascismus als pietätvolle
kirchenfreund=
liche „Ordnungspartei” hat jedoch die Wege wieder geebnet. Es
kommt hinzu, daß Muſſolini trotz ſeiner ſozialiſtiſchen
Vergangen=
heit ſtark myſtiſch=religiös veranlagt iſt. Außerdem wird ihm, der
doch als Diktator trotz alles freundlichen Lächelns gegenüber dem
Königshaus ſchließlich in der Krone von Savoyen das letzte
Hindernis für eine vollkommene und unumſchränkte Macht ſehen
muß, ſelbſtverſtändlich daran liegen, gerade mit dem
italie=
niſchen Faktor in Freundſchaft zu leben, für den ſeit jenem
Sep=
tember 1870 der dauernde Feind jeder regierende König von,
Italien als Erbe und Nachkomme jenes Königs iſt, der durch die
Breſche einzog. Dieſe Konjunktur ſpricht bei den Entſchlüſſen
Muſſolinis zweifellos mit, wenn er gerade jetzt dem Projekt der
Ausföhnung mit der Kurie näher tritt. Das Königshaus kann
keinen Frieden mit dem Papſttum machen, aber der Fascismus
als ſchaffende und revolutionäre Macht hat die Kraft dazu. Unter
dem Fascismus iſt Italien ſtark genug, um das Papſttum nicht
mehr fürchten zu müſſen. Das iſt die Lehre, die Muſſolini die
Italiener und das Ausland aus ſeiner Ausſöhnung mit der
Kirche ziehen laſſen will. Er ſchlägt damit zwei Fliegen mit einer
Klappe: Er ſchwächt das Anſehen des Königshauſes von neuem
und zeigt den Fascismus wiederum als einen moraliſch=
religiö=
ſen Faktor im neuen Italien. Daß dabei auch der Einfluß der
Geiſtlichkeit im Auslande zugunſten des Fascismus verwertet
werden könnte, iſt noch ein erfreuliches Nebenprodukt der
Ver=
ſöhnung. Unter Pius IX. zerbrach der Kirchenſtaat, unter
Pius XI. ſoll jetzt, wenn auch nicht mehr eine weltliche Macht, ſo
doch wenigſtens die volle Souveränität und das wirkliche
Eigen=
tum an Sankt Peter und dem Vatikan neben anderen
Maß=
nahmen wiederhergeſtellt werden. Bald wird nun über dem
Vatikan wieder die alte Fahne des Kirchenſtagtes wehen, und der
Papſt wird nicht mehr wie ſeit dem Jahre 1870 ſeinen Segen
der Menge nur innerhalb des Vatikans nach dem Damaſushofe
erteilen, ſondern wieder von jenem Balkon herab, der von der
Peterskirche hinunter auf den weiten Platz vor Sankt Peter weiſt.
Man wird es noch erleben, daß der Papſt von dieſem Balkon
herab nicht nur das alte Rom und die harrende Volksmenge
ſegnet, ſondern auch den Diktator dieſes Landes, Muſſolini,
wenn er auf dem Platze vor Sankt Peter ſteht.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Dr. R. I. Rom, 19. Oktober.
Seit auf der Fahrt nach Aſſiſi der päpſtliche Legat mit
mili=
täriſchen Ehren, die einem Souverän zukommen, begleitet wurde
und aus den Worten ſeiner Rede in Aſſiſi deutlich der
Verſöh=
nungswille der Kurie herausklang, weiß man in Rom, daß der
offizielle Frieden zwiſchen Kirche und Staat nur noch eine Frage
der Zeit ſein kann. In den letzten Tagen iſt es nun in der alten
Stadt, in der Papſttum und Königstum zu gleicher Zeit herrſchen,
nicht mehr ſtill geworden von Gerüchten und feſten
Behauptun=
gen, die wiſſen wollen, daß zwiſchen der Leitung des fasciſtiſchen
Staates und der päpſtlichen Kurie eine Formel gefunden worden
iſt, die den Friedensſchluß berbürgt. Man vermutet, daß vielleicht
der Tag des Marſches auf Rom dazu auserſehen iſt, zugleich mit
der Feier dieſes fasciſtiſchen Ereigniſſes auch die Ausſöhnung
des offiziellen Italiens mit der Kiiche zu verkünden.
Man muß ſich kurz an die Zeit von 1870 erinnern. Durch
die deutſchen Siege war Frankreich gezwungen, ſeine Beſatzung
aus Rom wegzuziehen. Dadurch wurde für das Königreich
Ita=
lien, dem bisher zur Einheit nur noch das Gebiet des
Kirchen=
ſtaats fehlte, der Weg zum „erſten” Marſch auf Rom frei. Am
20. September 1870 gab es den kurzen Kampf vor der Porta Pia
von Rom, in deſſen Verlauf die berühmte Breſche in die alte
Mauer wenige Schritte neben der Porto Pia geſchoſſen wurde.
Hinter dieſer Breſche, die jetzt ein Erinnerungsdenkmal an jenes
Ereignis ziert, liegt heute der Garten der Deutſchen Botſchaft am
Vatikan, die in der ehemaligen Villa Bonaparte untergebracht
iſt. Seitdem an jenem 20. September die Truppen des Königs
von Italien in Rom eingezogen ſind, hatte der Kirchenſtaat zu
beſtehen aufgehört. Die Vorſchläge, die der italieniſche Staat
dim Vatikan als Friedensangebot machte, wurden von ihm nicht
angenommen. Weder die finanzielle Seite des Angebots noch die
formal=politiſch=diplomatiſchen Fragen fanden eine endgültige
Regelung. Es hat ſich im Lauf der Jahre ein Modus vivendi
ausgebildet, der immer erträglicher wurde, je mehr Gras über
die vergangene Zeit wuchs. Solange jedoch auf dem Kapitol und
auch in den Regierungsſtellen der Monarchie vorzugsweiſe
Män=
ner regierten, die der Freimaurerei naheſtanden, war ein
Aus=
gleich trotz der faſt verharſchten Kriegswunden nicht möglich. Be=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Oktober.
— Ernannt wurde: am 27. September: der Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Schlierbach, Kreis Dieburg, Wilhelm Fritſch zum
Real=
lehrer an der Realſchule in Oppenheim mit Wirkung vom 1. Oktober
1926 ab.
— Erledigt iſt: Eine Schulſtelle für einen katholiſchen Lehrer oder
eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule zu Klein=Welzheim,
Kr. Offenbach. Geräumige Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei.
— Evangeliſch=Kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurde dem
Pfarrverwalter Heinrich Köhler zu Horrweiler die evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Horrweiler, Dekanat Mainz.
— Hefſiſches Landestheater. Spielplanänderung im Gr.
Haus. Da außer mehreren Mitwirkenden auch Frau Maria Fein an
Grippe erkrankt iſt, wird heute Donnerstag, abends 7½ Uhr, anſtelle
der angekündigten Vorſtellung „Macbeth” Schillers „Tell” als 4.
Vor=
ſtellung der Miete C und erſte Vorſtellung der Schülermiete braun
wiederholt. Die gelöſten Eintrittskarten behalten Gültigkeit oder ſind
ſpäteſtens eine halbe Stunde vor Beginn der Vorſtellung an der
Tages=
kaſſe einzutauſchen.
Für die morgen Freitag ſtattfindende Aufführung „Der
flie=
gende Holländer” hat Frau Maſſenburg in kurzer Zeit die
Partie der Senta übernommen.
Am Sonntag, den 24. Oktober, wird im Großen Haus Webers
„Oberon” als 4. Vorſtellung der Miete 4 gegeben. Im Kleinen Haus
findet am gleichen Abend die erſte diesjährige Aufführung des „
Datte=
rich ſtatt, der wie im Vorjahre durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft
dargeſtellt wird.
— Wie die Bücherſtube Alfred Bodenheimer im Anzeigenteil
be=
kannt gibt, ſieht ſie ſich infolge des ſtarken Kartenverkaufs genötigt,
den literariſchen Abend am Samstag, den B. d3. Mts. im Grünen
Saal des Hotels zur Traube ſtattfinden zu laſſen, da ihre eigenen
Räume diesmal nicht ausreichen. Wie erinnerlich, iſt es der Bücherſtube
gelungen, den Dichter Jakob Waſſermann perſönlich zum
Vor=
trag einiger unveröffentlichter Novellen zu verpflichten. Es iſt mun
ein erfreuliches Zeichen literariſchen Intereſſes, daß bereits in den
erſten Tagen der Kartenverkauf ſo rege eingeſetzt hat.
— Der Invaliden=Bund, Ortsgruppe Darmſtadt, hielt im Saale
des Zentral=Hotel=Reſtaurants in Darmſtadt, Obergaſſe 12, ſeine
all=
monatliche Verſammlung ab. In dieſer Verſammlung hatte die Maggi=
Geſellſchaft Berlin zur Unterhaltung und Belehrung einen Film,
be=
titelt „Ein Gang durch die Maggi=Gutwirtſchaft und die Maggiwerke
in Singen am Hohentwiel” vorgeführt, der ſtärkſtes Intereſſe fand. Die
Geſellſchaft hat auch durch koſtenloſe Verabreichung von Suppen und
Bouillon von der Güte ihrer Produkte die Verſammlung voll und ganz
über=
zeugt. Auch für eine kleine ſonſtige Unterhaltung hatte die Maggigeſellſchaft
Rechnung getragen. Daß damit den Mitgliedern des „Invalidenbundes,
Ortsgruppe Darmſtadt, eine große Freude bereitet wurde, konnte man
an den leuchtenden Augen der Leutchen ſehen. Am Schluſſe der
Ver=
anſtaltung wurde dann auch dem Vertreter der Geſellſchaft, Herrn
Kunz, der Dank für die wohlgelungene Vorführung des Films uſw.
durch den 1. Vorſitzenden des Bundes übermittelt.
* Proteſtantismus und Kulturwende” lautete der Titel eines Vor=
Veranlaſſung des Zweigvereins Darmſtadt des Evangeliſchen Bundes
hielt. In einer Begrüßungsanſprache wies Herr Prof. Lic. Matthes Stadtkirche eröffnet. Herr Dir. Pfarrer Dreves hielt an Stelle des
darauf hin, daß dieſer Vortrag der Auftakt und die Einleitung einer
Reihe von Vorträgen iſt, in denen das Thema „Proteſtantismus und Abends ſchloß ſich dem Gottesdienſt ein Lichtbildervortrag über „Aus=
Kultur” behandelt werden ſoll. Herr Pfarrer D. Waitz führte in
Heſſen vor 400 Jahren wir demnächſt feſtlich begehen wollen, hat
be=
deutende Kulturverte unſerem Volke gebracht. Der Proteſtantismus
iſt nicht der einzige, aber einer der mächtigſten Geburtshelfer einer neuen und Bremen 400 000 Deutſche ausgewandert ſind und daß ſich von dieſer
Zeit geweſen. Die Reformation hat eine neue Vorſtellung von der
Perſönlichkeit und der Gemeinſchaft gebracht, ein neues Frömmigkeits=
und Sittlichkeitsideal aufgeſtellt, eine neue Auffaſſung von geiſtiger
Arbeit verbreitet; Wirtſchaft, Kunſt, Geſellſchaft, Recht und Staat ſind wird. Beim Heſſiſchen Landesverein für Innere Miſſion,
Bismarck=
von ihr ſtark beeinflußt worden. Wir ſtehen jetzt in einer
Kultur=
wende für die abendländiſche Menſchheit, nicht in einem Aufſtieg, ſon= gens ſchloß dann den Abend: Es kommt uns noch nicht gewügend zum
dern in einem Niedergang, einer Kriſis, die ſchon vor dem Krieg
ein=
geſetzt hat und die nicht allein unſer Volk berührt. Wie König Midas
bei allem ſeinem Gold verhungern mußte, ſo droht der moderne ten ſie halten, aber uns fehlt die Kraft dazu. An Hand von einigen
Menſch geiſtig zu verhungern. Er hat aber auch das Gefühl des
Unbe=
friedigtſeins; vielfach iſt geradezu ein Haßgefühl gegen ſtaatliche,
wirt=
ſchaftliche kulturelle und kirchliche Zuſtände erſtanden. Inmitten der
Veberkultur der äußeren Dinge und der Unkultur des ſeeliſchen und durch ſeine dargebotenen Chöre.
geiſtigen Lebens ſucht man nach einem Bringer einer neuen Zeit, einer
höheren Kultur. Drei große Weltanſchauungen gibt es, die Neues
für die Zukunft bringen wollen; es ſind dies Bolſchewismus
Katholi=
zismus und Proteſtantismus; vertreten ſind ſie durch die Perſönlich= Ausbildung ausgeübte praktiſche Tätigkrit im Angeſtelltenverhältnis bis
keiten: Lenin, Lohola und Luther. Der Bolſchewismus glaubt, er
e erſtrebt eine neue Geſelſchaftsordnung und ſteht der Religion, die
Sch noch immer als ein mächtiger Kulturbringer erwieſen hat,
feind=
lich gegenüber. Mit dem Katholizismus als einem Kulturfaktor iſt
jetzt und in Zukunft zu rechnen; er hat den Modernismus zum
Schwei=
gen gebracht und hat nicht nur innerlich, ſondern auch außerhalb ſeiner
Sphäre an Macht gewonnen. Der Proteſtontismus iſt ein Kulturfaktor;
er ſieht Gott in der Geſchichte und fühlt ſich innerlich verpflichtet, an der
Kultur mitzuarbeiten. Was Bismarck einmal ſagte, daß wir nicht auf zuletzt durch ſeine diesjährigen überragenden Siege in den Turnieren
der Welt ſind, um zu genießen, ſondern um unſere Pflicht zu tun, gilt
auch für den Proteſtantismus, der nicht Weltgenuß, nicht Weltflucht,
ſondern Weltbefahung und Weltüberſindung will. Die Worte Schil= am kommenden Mittwoch im Fürſtenſaal einen Vortrag halten und
an=
lers vom Segen der Arbeit entſtammen proteſtantiſchem Boden. Auf
dieſem ſind Wirtſchaft, Wiſſenſchaft und Kunſt zu hoher Blüte
erwach=
ſen. Die Reformation iſt nicht das Ende, ſondern erſt der Anfang
einer Weltbewegung. Die Ausführungen des Redners wurden von der halb auch gerade ſein Vortrag dem Schachfreund viel Anregung geben.
Verſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alvenvereins eröffnet ihre dieswinterlichen Vortragsabende
mit einem Lichtbildervortrage des Herrn O. Titze am Freitag, den
22. Oktober, abends im Mozartſaal (Schulſtraße 8). Das Thema des lich Gefahr, nach der Funkverordnung mit Gefängnis beſtraft zu wer=
Vortrags lautet: Bergfahrten im Ortlergebiet und Marmolata. Die den. Im beſetzten Gebiet hat der Inhaber einer nicht genehmigten
Mitglieder der Sektion Darmſtadt und eingeführte. Gäſte — auch Damen. Funkanlage außerdem harte Beſtrafung durch die Beſatzung zu gewärti=
— ſind zu dieſem Vortrag eingeladen.
— Bund deutſcher Jugendvereine, Stadtgemeinde Darmſtadt. Die
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde Darmſtadt wird am Sonntag,/ Betrieb ſind. Vor ſolcher verſpäteten Anmeldung kann nicht
eindring=
den 24.Oktober, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 unter lich genug gewarnt werden. Wer ſich am Rundfunk beteili=
Leitung des Herrn Pfarrers Lautenſchläger einen Gemeindeabend gen will, wende ſich zuerſt an die Poſt, ehe er mit
veranſtalten. Ein Mitglied der Vereinigung wird über eine Fahrt; dem Bau ſeiner Anlage anfängt. Die Anmeldung als
„Quer durch den Valkan”, berichten und prachtvolle Lichtbilder, zum Teil Rundfunkteilnehmer iſt bei den Poſtanſtalten ſchriftlich, durch Fern=
Eigenaufnahmen, zeigen. Dazu wird die Jugend Fahrten= und Lands= ſprecher, durch die Briefträger oder auch mündlich am Schalter oder bei
knechtslieder ſingen.
Gaswerbewoche.
Der am Eröffnungstage, abends 8.15 Uhr, ſtattgefundene
Ein=
führungsfilmvortrag wurde ſehr lebhaft beſucht und, da
immer neue Beſucher zuſtrömten, noch am gleichen Abend anſchließend
wiederholt. Herr Dircktor Nuß verſtand es, ſeine Zuhörerſchaft durch
ſeine klaren Ausführungen über die Erzeugung des Gaſes und ſeine
vielſeitige Verwendbarkeit im Haushalt, und insbeſondere zu
gewerb=
lichen Zwecken, zu feſſeln und ihnen das Verſtändnis für eine
neuzeit=
liche wirtſchaftliche Anwendung des Gaſes zu vermitteln.
Auch der Vortrag am Dienstag abend über die Verwendung des
Gaſes im Nahrungsmittelgewerbe fand ſo zahlreiche Zuhörerſchaft, daß
ſich die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe veranlaßt ſieht, die Vorträge
in den großen Saal des Saalbaues zu verlegen, um hier einem größeren
Zuhörerkreis die Teilnahme an den Vorträgen zu ermöglichen.
Weiterhin macht ſich ſehr ſtarkes Intereſſe ſür den neuen
gasbeheiz=
ten Darmſtädter Radiator geltend, der durch ſeine außergewöhnlichen
Heizwirkungen und die relativ geringen Betriebskoſten bei ſttiger
Be=
triebsbereitſchaft und durch ſein gefl. innenarchitcktoniſches Aeußerg
eine Gasheizung von höchſter Vollendung genannt werden kann. Auf
den am Donnerstag abend über dieſen Darmſtädter Radiator
ſtatt=
findenden Vortrag des Herrn Direktor Ruß ſei an dieſer Stelle
noch=
mals hingewieſen.
Am Donnerstag, nachmittags 5 Uhr, findet eine Führung und
ein=
gehende Erläuterung der Konſtruktion und Wirkungsweiſe von
neuzeit=
lichen Heißwaſſerautomaten ſtatt, die ja beſonders auf der Ausſtellung
durch ihre ſichere angenehme und raſche Wirkungsweiſe das Intereſſe
aller Beſucher ervegen konnten. Was es bedeutet, an allen Stellen der
Wohnung zu jeder Tages= und Nachtzeit mit einem Griff heißes Waſſer
entnehmen zu können, ohne für dieſe ſtändige Betriebsbereitſchaft
be=
ſondere Koſten aufzuwenden, wird derjenige beurteilen können, der die
in der Ausſtellung angeſchloſſenen Apparate praktiſch im Betrieb
ge=
ſehen hat.
Wir erhalten ſoeben noch die Nachricht, daß die hieſige
Heizungs=
firma H. Fritz eine komplette Darmſtädter Radiator=
Warm=
waſſerheizung für 1 Zimmer zur Verloſung am
Donnerstag abend zur Verfügung geſtellt hat. Alle,
die bis Donnerstag die Ausſtellung beſucht haben, ſind durch ihre
Ein=
trittskarte an der Verloſung dieſes Radiators beteiligt. Der zur
Ver=
fügung geſtellte Radiator wird im Gartenſaal des Städtiſchen
Saal=
baues mit entſprechender Aufſchrift zur Ausſtellung gebracht.
Verloſung bei der Gaswerbewoche.
Bei der geſtern abend im Saalbau ſtattgefundenen
Ver=
loſung fielen die nachſtehenden Gewinne auf die bezeichneten
Eintrittskarten; ein Röder=Gasherd auf Eintrittskarte roſa
Nr. 98, ein Junkers=Schnellwaſſererhitzer auf
Ein=
trittskarte, dunkelgrün Nr. 24, ein großer Backapparat
„Küchenwunder” auf Eintrittskarte roſa Nr. 983, ein kleiner
Backapparat „Küchenwunder” auf Eintrittskarte dunkelgrün Nr. 8,
ein Backapparat „Küchenſchatz” auf Eintrittskarte roſa Nr. 839.
Die Gewinne können gegen Abgabe des entſprechenden
Karten=
abſchnittes in der Ausſtellung im Saalbau abgeholt werden.
— Heſſiſcher Landesverein für Innere Mifſion. Am Sonntag
nach=
trages, den Herr Pfarrer D. Waitz im Feſtſaale des Gymnaſiums auf mittag wurde die „Innere Miſſionswoche”, veranſtaltet vom Heſſiſchen
Landesverein für Innere Miſſion, mit einem Feſtgottesdienſt in der
erkrankten Feſtredners die Feſtpredigt über Apoſtelgeſchichte 10, 36—38.
wandererfürſorge” von Herrn Direktor Pfarrer
Tönjes=
ſeinem Vortrage etwa aus: Die Reformation, deren Einführung in Witzenhauſen an. In packender Weiſe führte der Redner in Wort und
Bild aus, welchen Mühſalen ein Auswanderer entgegengeht. Verſchiedene
Zahlen waren erſchütternd, z. B, daß ſeit 1919 allein über Hamburg
Zahl nur etwa 10 Prozent durchſetzen können, während die übrigen
einem armſeligen Daſein entgegengehen oder gar untergehen. Die
Innere Miſſion will helfen, weil Abraten vergebliche Liebesmühe ſein
ſtraße 58, iſt eine B.ratungsſtelle gegründet. Herr Miſſionar Jür=
Bewußtſein, daß wir zu viel Blut verlieren, wenn ſo biel Menſchen
auswandern, und ſogar zum großen Teil ins Elend wandern. Wir ſoll=
Illuſtrationen zeigte der Redner, daß dieſe „lebendigen Waſſer” keine
frommen Redensarten, ſondern lebendige Tatſachen ſein können und
müſſen. Der Ev. Arbeiter= und Handwerkerverein verſchönte den Abend
* Befreiung der Volkswirte von der Angeſtelltenverficherungspflicht.
Das Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte hat ſich
bereit erklärt, die von den Volkswirten in Anſchluß an die theoretiſche
zur Geſamtdauer von drei Jahren als nach 8 12 Nr. 4 des
Angeſtellten=
habe erſt die wahre Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gebracht; verſicherungsgeſetzes verſicherungsfrei anzuerkennen. Wird über die
Dauer von drei Jahren hinaus Verſicherungsfreiheit in Anſpruch
ge=
nommen, ſo muß die Anerkennung derſelben von der Erbringung eines
Nachweiſes darüber abhängig gemacht werden, daß die über die Dauer
von drei Jahren hinausgehende Tätigkeit noch der wiſſenſchaftlichen
Ausbildung für den zukünftigen freien Beruf dient.
— Schachklub Darmſtadt. Der Schachgroßmeiſter A. Nimzowitſch, der
zu Dresden und Hannover die Augen der Schachwelt auf ſich gelenkt
hat, und der als berufener Weltmeiſterſchaftsprätendent auftritt, wird
ſchließend an 30 Brettern ſimultan ſpielen. — Nimzowitſch iſt einer der
größten Schachtheoretiker; er hat als erſter nach Steinitz ein ſelbſtändiges
und tiefgründiges Syſtem der Schachpartie ausgearbeitet. Es wird des=
Näheres ſiehe Anzeige.
Rundfunk. Die Oberpoſtdirektion Darmſtadt ſchreibt uns: Wer
eine Nundfunkanlage baut oder in Betrieb ſetzt, ohne vorher die
Ge=
nehmigung der Deutſchen Reichkspoſt eingeholt zu haben, läuft
bekannt=
gen. Trotzdem kommt es wieder vor, daß Rundfunkanlagen bei, der
Poſt erſt angemeldet werden, wenn ſie ſchon fertig oder ſogar ſchon im
einer anderen Dienſtſtelle möglich.
Heſſen in Berlin.
Der „Verein der Heſſen in Berlin”, der am 10. Auguſt ds. Js.
gründet wurde und bereits über 200 Mitglieder hat, hielt am 14. Ikt.
im Hotel „Ruſſiſcher Hof” wieder einen Heſſenabend ab, der
außerordeut=
lich zahlreich beſucht war. Nach geſchäftlichen Mitteilungen des
Vor=
ſitzenden und muſikaliſchen Darbietungen der Hauskapelle des Hotels
kam die heſſiſche Weſensart zum Durchbruch. Andreas Euler in
obei=
heſſiſcher, Kaufmann Heinrichs in rheinheſſiſcher, Chemiker Dr. Gölz
und Miniſterialrat Profeſſor Maurer in Darmſtädter Mundart
uitel=
hielten die anweſenden Landsleute mit heiteren Vorträgen und weckten
ſo in ihnen die Erinnerung an die ferne, geliebte Heimat. Der Abend
bewies wiederum, daß die Gründung des Vereins ein ſehr glücklich=
Gedanke war, der in ſeinem weiteren Ausbau hoffentlich bald alle
B=
liner Heſſen zu gemeinſamer Pflege des Heimats= und
Zuſamuen=
gehörigkeitsgeſühl umfaſſen wird. Dazu können unſere Leſer
mit=
helfen indem ſie Adreſſen von in Berlin lebenden heſſiſchn Vezwandte.
oder Bekannten dem 1. Schriftführer des Vereins, Miniſterialamtmanu
Kriegbqum in Berlin=Halenſee, Johann=Georg=Straße 12, mitteilen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Prod=
Starkenburg, Samstag, 23. Okt., vorm. 9 Uhr: 1. Berufung des J.
Gram=
lich zu Unterſchönmattenwag gegen das Urteil, des Kreisausſchuſſes
Hep=
penheim vom 13. April 1926, wegen Anfechtung der Bürgermeiſterwahl in
Unterſchönmattenwag. 2. Antrag der Gemeinde Mühlheim a M. auf
Enteignung von Gelände wegen Eindeichung der unteren Rodau in
Mühlheim a. M. 3. Geſuch des Georg Steinmetz zu Offenbach
a. M um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft
mit Branntweinausſchank, im Hauſe Sandgaſſe 58, in Offenbach a. M.
4. Geſuch des Philipp Schilz zu Offenbach a. M. um Erteilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Kleiner Biergrund 10. 5. Beſchwerde des Moritz
Ro=
ſenberg zu Offenbach a. M. gegen den Oberbürgermeiſter der Stadt
Offenbach a. M. wegen Veranlagung zur Hausangeſtelltenſteuer. 6.
Be=
ſchwverde der Fa. Bernhard Drucker zu Offenbach a. M., Mittelſeeſtr. 31
gegen den Oberkürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen Veranlagung
zur Hausangeſtelltenſteuer.
— Milchpreisſenkung. Ab Sonntag, den 24. Oktober, wird der
Milchpreis allgemein um 1 Pfg. pro Liter geſenkt.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Union=Theater. Der neueſte Otto=Gebühr=Film.
Der Darſteller der Friderieus=Rex=Filme darf wohl als der
volkstüm=
lichſte deutſche Schauſpieler bezeichnet werden. Drei Typen ſind es vor
allem, in denen er dem deutſchen Publikum unvergeßlich bleiben wird.
Neben ſeinem unſterblichen „Alten Fritz” und dem Kapitän Dietrich
Hartung, den er im Vorjahre in dem erſten Marinefilm, wie man fo
ſchön ſagt, „breierte”, iſt es jetzt der zweite Marinefilm „In Treue
ſtark”, in dem „Otto Gebühr” als Kommandant des Linienſchiffes
„Heſſen” wieder die Rolle des Kapitän Dietrich Hartung ſpielt. Der
Film wird ab heute im Union=Theater zur Vorführung gelangen,
und wie überall, auch hier einem großen Erfolge entgegenſehen. Die
Orcheſterleitung liegt in den Händen des Kapellmeiſters Georg Seibert.
— Reſidenz=Theater. Der neue Harry Piel=Film „Achtung
Harry! Augen auf!” zeigt uns Piel wieder auf richtigen Wegen. Hier
iſt er wieder ganz der Held, wie er in einer gewiſſen, kaum jeweils
ganz ausrottbaren Jugendliteratur heimiſch iſt. — So wollen wir Piel
haben. — Wir wollen einen gewandten, biegſamen, elaſtiſchen jungen
Mann, der Akrobat, Tauſendkünſtler und überlegener Liebhaber zugleich
iſt; dann wird Piel immer zu den beſten Filmunterhaltern zählen;
niemals aber als ſentimentaler Schmachtlappen oder in der Maske eines
Weltflüchtlings und reinen Toren.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Virrunter erſcheinenden Notizen ſind aueſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in keinem Falle iraendwie uls Beſprechung oder Kritl.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung
Darmſtadt. Wir machen noch einmal aufmerkſam auf den heute
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium ſtattfindenden Vortrag von Herrn Major
a. D. Dr. Detzner: Im Banne des Diu=Dju=Zaubers in Weſtafrika”,
In allen größeren Städten Deutſchlands wird die koloniale Frage
wie=
der in ſtärkerem Maße zur Debatte gebracht. Ein reger Beſuch der
kolo=
nialen Vorträge liegt daher im Intereſſe aller Kreiſe.
— Der Arbeiter=Samariter=Bund, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, veranſtaltet am 23. Oktober, abends, im Mathildenhöhſaal.
Die=
burgerſtraße, einen Wohltätigkeitsabend unter Mitwirkung ſämtlicher
Freien Vereine und der Plattler=Abteilung des Bayern=Vereins. Ein
abwechſlungsreiches Programm wird gewährleiſtt, und wird es jedem
ermöglicht, da das Eintrittsgeld gering gehalten iſt, dieſen Abend zu
beſuchen, umſomehr, da der Reinertrag zur Anſchaffung von Geräten
und Material verwandt wird.
— Neudeutſchland. Der Wanderabend findet nun am
Frei=
tag, den 22. Oktober, in der Aula des Gymnaſiums (Eingang Karlſtraße)
ſtatt. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß Studi nrat Dr. Gottron
einen von Volks= und Wanderliedern umrahmten Lichtbilder= und
Film=
vortrag halten wird, der das Wanderleben innerhalb unſeres Bundes,
beſonders in unſerem Gau und unſerer Gruppe beleuchtet.
— Wanderklub Falke. Am kommenden Sonntag, 24. Okt.,
veranſtaltet der Wanderklub „Falke”, ſeine diesjährige Herbſt=
Schnitzel=
jagd, welche ſich, bei Höchſt beginnend, größtenteils durch das
Mümling=
tal bewegen wird. Die wunderbare herbſtliche Färbung der Wälder
dürfte jedem Teilnehmer, abgeſehen von der ſportlichen Leiſtung, einen
reichen Genuß bieten, zumal als Füchſe ſich drei der beſten Führer zur
Verfügung geſtellt haben. Alles Nähere ſiehe Anzeige ſowie die
Mit=
teilungen im Klublokal.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr, C 4, Schülermiete braun 1: „Wilhelm Tell.” — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr:
Inter=
nationales Varieté.” — Schloß=Café; Konzert. — Cafe
Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer
Turm: Konzert und Tanz. — Hotel Schmitz:
Unterhaltungs=
muſik. — Konzertſaal Perkeo, abends 8 Uhr:
Humoriſti=
ſches Konzert. — Meenzer Müller, in der Ludwigshalle:
Konzert. — Münchener Hofbräu (Hotel Darmſtädter Hof)=
Oktoberfeſt. — Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abtlg.
Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Feſtſaale des Ludwig=Georg=
Gymna=
ſiums, Karlsſtraße: Vortrag von Herrn Major a. D. Dr. h. c.
Her=
mann Detzner: „Im Banne des Dju=Dju=Zaubers in Weſtafrika”;
mit Lichtbildern. — Gartenbauverein, abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal: „Monatsverſammlung. — Kinovorſtellungen;
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Heſſ.
Reforma=
tions=Jubiläum, Homberg, 20. bis 22. Oklober.
dem besten Auslandsfabrikat mindestens ebenbürtig und den deutschen
Straßenverhältnissen angepaßt. Dies schwarze Qualität der Peters Union-
Reifen begründet schon seit 1921 ihren Ruf als beste deutsche Reifen.
(TV. 15261
Setens Anion, die deutscke Gaatitätsmarke!
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Nummer 292
Landesverband Heſſen des Hhpothekengläubiger= und
Sparerſchutzverbandes für das Deutſche Reich.
Dieſer Tage fand im Kaiſerſaal zu Darmſtadt eine aus allen Teilen
des Landes ſehr gut beſuchte Landesvorſtandsſitzung und
Mitgliederver=
ſammlung des Landesverbandes Heſſen, des Hypothekengläubiger= und
Sparerſchutzverbandes für das Deutſche Reich ſtatt. Dem Geſchäftsbericht fand einſtimmige Zuſtimmung.
des Vorſitzenden Geheimrat Beſt entnehmen wir folgendes: Dem
Ver=
band ſind neue Ortsgruppen in Nieder=Ramſtadt, Griesheim und
Müm=
ling=Grumbach, ſowie in Laubach und Grünberg hinzugetreten. Die
Ortsgruppe Alzey iſt als Kreisgruppe neu aufgebaut worden. Das
Volksbegehren des Sparerbundes iſt vom Reichsminiſter des Innern
durch Beſchluß vom 16. Auguſt 1926 als unzuläſſig abgewieſen worden.
Die Stellungnahme von Regierung und Reichskag in der
Aufwertungs=
frage hat Veranlaſſung dazu gegeben, daß alle Verbände, die für die
Wiederherſtellung des Rechts und den Aufbau einer geſunden Wirtſchaft
eintreten, ſich auf einer Tagung in Erfurt am 29. Auguſt 1926 zu einer
einheitlichen politiſchen Kampffront
zuſammengeſchloſ=
ſen haben. Die Vertreter der Landesverbände des Sparerbundes aus
allen Teilen des Reiches erhoben in der Delegiertenverſammlung zu
Erfurt einſtimmig ſchärfſten Proteſt gegen die Ablehnung des
Volks=
begehrens. Der Kampf gegen die Abwälzung der dem deutſchen Volke
aus dem Krieg erwachſenen Verluſte auf die Maſſen des ſparenden Volks
und gegen die Bereicherung einzelner Volksteile auf Koſten zahlreicher
anderer Volksgenoſſen in der größten Notzeit des deutſchen Volkes muß
und wird mit größter Energie und mit allen geſetzlich zuläſſigen Mitteln
weitergeführt werden. Die Erfurter Tagung und die ſich anſchließende
Berliner Tagung des Sparerbundes vom 3. Oktober d. J. befaßten ſich
eingehend mit den Fragen der politiſchen Kampforganiſation der Sparer.
Ihnen wohnte u. a. Führern der 81jährige frühere Reichsſtaatsſekretär
Graf Poſadowsky, Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt und Profeſſor
Bauſſer bei. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Beſt hat im Reichstag mit
Unterſtützung der Völkiſchen Partei den Antrag geſtellt, daß ein
Rechts=
mittel gegen die Entſcheidung der Reichsregierung durch Anrufung einer
rechtskundigen und unparteiiſchen Inſtanz gegeben werde, und daß die
Nachprüfung dieſer Inſtanz von dem in ſeinem Recht Verletzten verlangt
werden könne. Der dem Volksbegehren des Sparerbundes zu Grund
lie=
gende Geſetzentwurf wird außerdem in der Form eines Initiativantrags
im Reichstag eingebracht werden. Zum Vorſitzenden des Reichsverbands
des Sparerbundes iſt an Stelle des zurückgetretenen
Reichstagsabgeord=
neten Seifert Dr. Fudikar in Berlin gewählt worden. In Heſſen ſind
landesrechtliche Ausführungs=Vorſchriften zum Anleiheablöſungsgeſetz
erlaſſen worden. Sie beziehen ſich auf die Ablöſung der Anleihen der
heſſiſchen Gemeinden und Gemeindeverbände, ſowie der Inflationsanleihen
des heſſiſchen Staates. Der Landesverband hat ein
Sparrermerk=
blatt herausgegeben, das die wichtigſten heſſiſchen
Ausführungsbeſtim=
mungen und andere für Sparer wichtige aufwertungsrechtliche
Beſtim=
mungen über die verſchiedenen Arten von Forderungen enthält. Das
Merkblatt iſt zum Preiſe von 10 Pfg. bei der Geſchäftsſtelle des
Landes=
verbandes, Heinrichſtraße 19, zu beziehen.
Die Ausſprache über den Geſchäftsbericht ergab Uebereinſtimmung
mit den Beſchlüſſen der Reichsdelegiertenverſammlungen, insbeſondere
mit dem Programm der auf breiter Grundlage zu bildenden
poli=
tiſchen Kampforganiſation. Dabei kam der Wunſch zum Ausdruck, daß
die Reichsleitung des Verbandes nach Ablehnung der
Kompromißvor=
ſchläge des Sparerbundes auf 50proz. Umwertung und Anleiheablöſung
ſofort mit Anträgen auf ein neues Volksbegehren an die Reichsregie=
rung herantreten möge. Der Antrag des 2. Vorſitzenden der Ortsgruppe
Mainz, folgenden Geſetzentwurf im Wege des Volksbegehrens ſofort
ein=
zubringen:
1. Das Aufwertungsgeſetz und das Anleiheablöſungsgeſetz vom
16. Juli 1925, ſowie die dadurch wiederauflebende 3.
Steuernot=
verordnung werden mit ſofortiger Wirkung aufgehoben;
2. Sämtliche Aufwertungsſtreitigkeiten ſind auf Grund des
Bürger=
lichen Geſetzbuches von den ordentlichen Gerichten zu entſcheiden.
Der bisherige geſchäftsführende Vorſtand des Landesverbands wurde
unter dem Ausdruck des Vertrauens in ſeine Geſchäftsführung einſtimmig
wiedergewählt.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: Dampfer Reliance ab Hamburg am 18. 10., ab
Cux=
haven am 19. 10.. Dampfer Deutſchland ab Hamburg am 21. 10., ab
Cuxhaven am 22. 10., Dampfer Cleveland ab Hamburg am 28. 10., ab
Cuxhaven am 29. 10., Dampfer Hamburg ab Hamburg am 4. 11., ab
Cuxhaven am 5. 11., Dampfer Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11.,
Dampfer Albert Ballin ab Hamburg am 18. 11., ab Cuxhaven am
19. 11., Dampfer Thuringia ab Hamburg am 24. 11., Dampfer Reliance
ab Hamburg am 29. 11., ab Cuxhaven am 30. 11. — Nach Boſton:
Dampfer Weſtphalia ab Hamburg am 10. 11.. Dampfer Thuringia ab
Hamburg am 24. 11. — Nach Philadelphia, Baltimore,
Norfolk: Dampfer Altmark am 6. 11. — Nach der Weſtküſte
Nordamerika: Dampfer Montpelier am 30. 10., Dampfer Kermit
am 13. 11. — Nach der Oſtküſte Südamerika: Dampfer
Frankenwald am 23. 10., Dampfer Baden am 13. 11., Dampfer Liguria
am 13. 11., Dampfer Legi am 7. 11., Dampfer Wasgenwald am 1. 12. —
Nach der Weſtküſte Südamerika: Dampfer Ramſes am
20. 10. Dampfer Wiegand am 22. 10., Motorſchiff Odenwald am 30. 10.,
Dampfer Rhodopis am 5. 11., Dampfer Murla am 10. 11., Dampfer
Poſeidon am 19. 11. — Nach Mexko: Dampfer Amaſſia am 15. 10.,
Dampfer Holſatia am 19. 10., Dampfer Nio Bravo am 30. 10., Dampfer
Nord Schleswig am 10. 11., Dampfer Nauplia am 23. 11., Dampfer
Rio Panuco am 4. 12. — Nach Cuba: Dampfer Amaſſia am
15. 10., DampferKyphiſſia am 15. 11., Dampfer Kreta am 15. 12. —
Nach Weſtindien: Dampfer Weſterwald am 16. 10., Dampfer
Rugia am 27. 10., Dampfer Altona am 6. 11., Dampfer Antiochia am
17. 11., Dampfer Teutonia am 27. 11., Dampfer Atto am 8. 12. — Nach
Jamaica, Haiti, Domingo und Pto. Rico: D. Lagos am
30. 10., Dampfer Trofa am 20. 11., Dampfer Arta am 11. 12. —
Nach Oſtaſien: Dampfer York am 16 .10., Dampfer Myrmidon
am 23. 10., Motorſchiff Friesland am 27. 10., Motorſchiff Vogtland
am 30. 10., Dampfer City of Chriſtiania am 6. 11., Dampfer Franken
am 10. 11., Motorſchiff Fulda am 13. 11. — Nach Afrika: Dampfer
Livadia am W. 11. — Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich
ein Dampfer. Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady, Darmſtadt,
Zimmerſtraße 1.
— Deutſcher Rentnerbund. In der Monatsverſammlung der
Ortsgruppe Stuttgart wurde mit Befriedigung vom Beſchluſſe des
dor=
tigen Wohlfahrtsamtes Kenntnis genommen, daß der Hausrat der
Kleinrentner nach ihrem Ableben nicht mehr in Anſpruch genommen
werden ſolle, fonſtiges Vermögen nur in Ausnahmefällen. Es wurde
der Erwartung Ausdruck verliehen, daß die Fürſorgeverbände des
Landes ſich dem anſchließen. (Bleibt nur übrig, daß die
Nutzanwen=
dung des Stuttgarter Verfahrens auch anderwärrs erfolgt.
An=
merkung der Schriftleitung.)
* Schwurgericht.
Der in Birkenau geborene Kaufmann G. hier ſteht wegen Meineids
und Betrugs unter Anklage. Die Anklage hat ſich aus einem vor den
Frankfurter Gerichten anhängigen Zivilprozeſſe entwickelt, der den
An=
kauf eines Kleidungsſtückes bei einer Frankfurter Firma zum
Gegen=
ſtande hatte. Der wiſſentlich falſch abgeleiſtete Zeugeneid ſoll bei dem
Frankſurter Landgericht und dem hieſigen erſuchten Richter geleiſtet
ſein. Der Hintergrund der ganzen Angelegenheit entbehrt eines
all=
gemeinen Intereſſes. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten vor, er ſei
im Geſchäftsleben etwas großzügig und dabei leichtſinnig geweſen, er
möge, wenn er milde Rihter finden wolle, da, wo er ſich ſelbſt ſchuldig
bekennen müſſe, geſtehen. Der Angeklagte betont, er ſei, wie ſo viele
am Gericht, bei den einzelnen Vernehmungen in einer begreiflichen
Er=
regung geweſen.
Der als Zeuge vernommene Frankfurter Anwalt der Verkäuferin
bekundet, der Angeklagte habe vor dem Frankfurter Landgericht als
Zeuge nicht das geſagt, was in dem Protokoll ſtehe, das ein älterer
Rich=
ter als Vorſitzender aufgenommen habe. Angeklagter habe ſich vor dem
Gericht damals als unbeholfen benommen. Das Frankfurter Zeugen.
protokoll macht zudem den Eindruck, daß es mangelhaft abgefaßt ſei.
Der Anwalt gibt ſeinen Eindruck dahin kund, daß der Angeklagte weder
einen vorſätzlichen noch fahrläſſigen Eid (bei der Frankfurter
Verneh=
mung) geleiſtet habe. Auch der Frankfurter Richter (Amtsgericht) habe
nach ſeiner Anſicht den Kunſtfehler begangen, den Vater des als
Käu=
fer belangten Veklagten als Zeugen zu vernehmen. (Der Sohn war
minderjährig).
In längeren Ausführungen hält der Staatsanwalt den Meineid
wie den Betrug für nachgewieſen. Der Angeklagte ſei eine
hemmungs=
loſe Perſönlichkeit. Es wird wegen Meineids eine Zuchthausſtrafe von
1 Jahr 6 Monaten und wegen Betrugs eine Zuſatzſtrafe von 4 Monaten
beantragt, mildernde Umſtände werden verſagt.
Der Verteidiger führt aus, es liege kein Meineid vor, im
Gegen=
teil habe der Angeklagte die wahre Rechtslage wiedergegeben. Beim
An=
kauf ſei überſehen worden, daß der als Käufer im Vertrage Aufgeführte
minderjährig geweſen ſei. Der Verteidiger erklärt weiter, daß er die
Anſchauung ſeines Frankfurter Kollegen teile. Die rechtliche
Beurtei=
lung ſpreche zugunſten des Angeklagten. Zeugen gegen den
Angeklag=
ten ſeien die unterlegenen Prozeßgegner der Verkäuferin im
Frankſur=
ter Prozeſſe, die mit ihrer Strafanzeige die Frage der Zahlung des
Kaufvreiſes zu löfen ſuchten.
Das Urteil erkennt auf eine Zuchthausſtrafe von
2 Jahren, abzüglich 2 Monate erlittener
Unter=
ſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden auf die
Dauer von 5 Jahren aberkannt. Gegen die Meineidsewidemie müſſe
energiſch eingeſchritten werden. Strafmildernd kam die Jugend in
Be=
tracht und der Umſtand, daß Angeklagter auf ſein
Zeugnisverweige=
rungsrecht hätte hingewieſen werden ſollem.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir erinnern die Parteifreunde erneut an unſere
Mitgliederverſamm=
lung am Freitag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr, im Saale der Loge
(Sandſtraße 10). Das politiſche Referat über „Der Kampf in
Heſſen” wird von unſerem Vorſitzenden, Rechtsanwalt Dingeldey,
M d. L., erſtattet.
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* UND BER
Seite 7
Die Chodowiecki=Ausſtellung im Landesmuſeum.
Es iſt der Leitung des Landesmuſeums als höchſt
verdienſt=
liche Tat anzurechnen, daß ſie es verſtanden hat, ſich anläßlich
des 200jährigen Geburtstages des trefflichen Chodowiecki (ſprich
Chodowietzki) die wundervolle Sammlung des Herrn
General=
konſuls C. Mayer zu einer Ausſtellung zu ſichern. Die
Mayer=
ſche Sammlung, durch mehrjährigen, in aller Stille geübten
Sammlerfleiß zuſammengebracht, iſt ein Muſterbeiſpiel dafür,
wie graphiſche Sammlungen angelegt und geführt werden
ſoll=
ten. In erſtaunlicher Vollſtändigkeit — man vermißt von
Chodowieckis großem Oeuvre nicht mehr wie etwa 60 Blätter —
führt ſie den Beſchauer durch die ganze Fülle einer einzigartigen
Schaffenskraft. Jedes Blatt iſt ſorgfältig, man möchte ſagen,
mit hingebender Liebe für die Sache, mit gründlichſter
Ver=
tiefung in das Weſen der Nadelkunſt ausgewählt. Druckqualität,
Plattenrand, Papiererhaltung ſind beim Erwerb genau beachtet,
ſo daß nur das Beſte vom Beſten erſcheint. Paſſepartouts
um=
rahmen alle Drucke und zeigen ſie in ihrer vollen Schönheit und
Sauberkeit. Darauf geklebte Ausſchnitte aus Wilh. Engelmanns
grundlegendem Chodowiecki=Werke (Daniel Chodowiecki,
ſämt=
liche Kupferſtiche, beſchrieben und mit hiſtoriſchen, literariſchen
und bibliographiſchen Nachweiſungen der Lebensbeſchreibung
des Künſtlers und Regiſtern verſehen von Wilh. Engelmann,
Seidzig 1857. Nachdruck 1925), unterrichten über alles
Wiſſens=
werte: Ueber Gegenſtand, Datierung und geiſtige
Zuſammen=
hänge. Einmal etwas, das man modernen Ausſtellungskomfort
nennen möchte, denn durch die praktiſche Bezettelung iſt dem
Beſucher die Möglichkeit ſchnellſter Orientierung beim äſthetiſchen
Genuß der mannigfachen Reize Chodowieckiſcher Zauberkunſt
gewährleiſtet! Kein läſtiges Blättern und Suchen in einem
Kata=
log iſt erforderlich, keine ermüdenden Führererklärungen ſind
notwendig, unmittelbar ergibt ſich der künſtleriſche Inhalt der
Blätter und das Wiſſen von ihrem Entſtehen im langſamen
Weiterſchreiten und Schauen!
Betrachten wir kurz das ausgeſtellte Werk und was es bietet.
Läßt man es unbefangen auf ſich einwirken, ſo kommt man
jeden=
falls zu dem Schluſſe, daß wir in Deutſchland keinen zweiten
Meiſter aufweiſen können, der ſo deutlich, ſo reich, ſo anmutig
und ſicher das Leben ſeiner Zeit geſchildert hat, wie er. Min
unbeſtechlichem Gerechtigkeitsſinn, ohne je zu nörgeln oder
un=
freundlich zu werden, immer heiter, liebenswürdiges Kind ſeiner
wohltemperierten Epoche, läßt er vor unſeren Augen ſeine
Um=
welt, die Welt ſeiner bezonften Zeitgenoſſen, aufmarſchieren!
Alle treten an, die Fetten und die Mageren, die Großen und
die Kleinen, die Verehrungswürdigen und die Lächerlichen, die
Weiſen und die Toren. Das häusliche Leben in Hütte und
Palaſt, die Sitten und Gewohnheiten der Rokokomenſchen, ſeine
ſtillen und lauten Freuden, ſeine Sorgen und ſeine Leiden, alles
weiß der Meiſter mit kundiger, nie ermüdender Hand der
Kupfer=
platte anzuvertrauen.
Keine Mühe wird geſcheut, um zum erſtrebten Ziele größter
ſtiliſtiſcher Feinheit und Charakteriſierung zu gelangen! Niemals
tut er ſich’s leicht! Während die Anfangszeit vorwiegend
Aetz=
drucke aufweiſt, finden wir in den ſpäteren Perioden oft 5
Zu=
ſtände von den Platten, die ſich nur durch ganz kleine
Aende=
rungen, Schriftverbeſſerungen, Tonmilderungen und dergleichen
unterſcheiden, eben weil der emſige Meiſter ſich nicht genug tun
konnte. Selbſt die ſtrengen Gebote des klaſſiſchen Kupferſtichs
wagt der „Artige” aus keinem anderen Grunde zu überſchreiten:
Nadiertechnik wird in die Plaſtik hineingearbeitet, die kalte
Nadel muß nachhelfen, ja der ſtumpfe Schaber wird kühn über
faſt vollendete Arbeit geführt, um die Schattenlagen zu
ver=
breitern, zu erweichen, zu verſchmelzen!
Iſt das graphiſche Ideal erreicht, dann muß der
ornamen=
tierende Geiſt herbei und luſtig umzieren und umſchnörkeln,
wenn es die Situation verlangt! Ja, er war, weiß Gott, kein
armer Tropf, kein kärglicher Handwerker, dieſer preußiſche
Da=
niel aus Danzig mit dem polniſchen Namen. Schier
unerſchöpf=
lich kam’s aus ihm heraus, und während er noch an einem
ſtrichelte, drängte ſchon ein anderes zu ſeinem Rechte! Da
ver=
läßt er denn kurz entſchloſſen die eigentliche Hauptpartie und
wirft ſchnell auf den Plattenrand, was ihm juſt ſo nebenher noch
einfällt, von luſtigen Geſichtern und allerhand Allotria!
Margi=
dialien des ruheloſen Geiſtes, dem mehr einfällt, als die Hand
fixieren kann, die freilich die gemeſſene Vernunft wieder ver=,
ſchwinden macht, wenn es gilt, den Ernſt des Auftrages
nüch=
tern zu erwägen.
Chodowieckis Technik, iſt natürlich nicht vom Himmel
ge=
fallen! An den beſten Meiſtern, die er liebevoll ſammelte,
ſchulte er ſeine Stichel. Wir wiſſen, er ſchätzte Rembrandt und
liebte den geiſtreichen, grotesken Callot in heimlicher Liebe, ohne
es zu unternehmen, ähnliche Wege zu gehen.
In ſeiner ſtiliſtiſchen Entwicklung iſt Chodowiecki, wie alle
ſeine Zeitgenoſſen, von den Franzoſen ausgegangen, das läßt
ſich beſonders an den Frauengeſtalten ſeiner Werdezeit
nach=
weiſen, ſpäter gewinnt er eine abſolute Selbſtändigkeit, und man
müßte ſchon ein ausgemachter „Einflußſchnüffler” ſein, wenn
man ihm nicht friſcheſte, eigenſte Quellenhaftigkeit zugeben
wollte! Sehr bald hat er dann ſeinen eigenen Stil gefunden,
der ſo deutlich iſt, daß ihn heute ſelbſt Backfiſch=Böotier ſchnell
diagnoſtizieren können. Daß Chodowiecki ein ausgezeichneter
Beherrſcher der übrigen maleriſchen und zeichneriſchen Techniken
war, iſt ſelbſtverſtändlich, wenn auch die Ausſtellung käum
Pro=
ben liefert. Klar, wer ſo ſtechen konnte wie er, der konnte auch
zeichüen und malen. So ſind denn ſeine in Rötel gemachten
Entwürfe zu ſeinen Porträtſtichen immer höchſt angenehme
Dinge für den Liebhaber der Zopfkunſt, leider ebenſo ſchwer
er=
reichlich für den Sammler, wie ſeine Oelgemälde, von denen er
auch höchſt beachtliche, minutiöſe Proben, freilich in geringer
Zahl, hinterlaſſen hat.
Ich ſagte ſchon, daß die Veranſtaltung der Ausſtellung ein
Verdienſt des Landesmuſeums bedeutet und dem, der ſie
ge=
ſammelt hat, zur Ehre gereicht! Möchte Darmſtadt das Gebotene
anerkennen und ſich daran erfreuen. Nach allen Friederikus=
Filmen einmal ichteſten, bürgerlichen Friederikus=Zeitgeiſt in
ſich aufnehmen, empfiehlt ſich aus vielen Gründen für ſo
man=
chen Schaubegierigen! Vor allem ſollten auch unſere Schulleiter
nicht verſäumen, die Jugend in die Ausſtellung der Mayerſchen
Chodowiecki=Sammlung zu führen! Es iſt dort mit Leichtigkeit
reicher Gewinn für die werdende Vorſtellungswelt zu finden,
es ſind dort Anregungen und Belehrungen zu holen, die dem
Geſchichts= und Literatur=Uinterricht in trefflichſter Weiſe zugute
kommen können.
Hardenberg.
* Die Kenntnis des bürgerlichen Lebens im 18. Jahrhundert
iſt uns durch keinen Künſtler ſo ausgiebig vermittelt worden, wie
durch Chodowiecki. Wie die Zeit des Rokoko unter den deutſchen
Malern überhaupt keinen ganz Großen hervorbrachte, ſo iſt auch
Chodowiecki kein Mann, mit deſſen Namen in der Kunſtgeſchichte
ein neues Blatt beginnt; gleichwohl iſt ſeine Bedeutung für die
deutſche Kunſt durch ſein reiches Werk und ſeine Eigenart
feſt=
gelegt, und es wird keinen Sammler von Miniaturen oder
Kup=
ferſtichen geben, der dieſen Künſtler als Vertreter ſeiner Zeit
außer Acht laſſen dürfte.
Wie Hogarth der Schilderer des Sittenlebens in England
war, ſo iſt es Chodowiecki für das Leben und Treiben im
deut=
ſchen Bürgertum geworden. Im Gegenſatz zur franzöſiſchen
Schilderung höfiſcher Kreiſe oder ſpieleriſchen Landlebens, die
ſonſt in Deutſchland ſo viel eine ungeſunde Richtung wies,
be=
ſchreibt Chodowiecki nur die Welt, die er ſchaut; wahr und echt
ſchildert er ſeine Kreiſe. Er bleibt in ſeiner Welt und geſtaltet
die Menſchen mit all ihren Tugenden und Fehlern, wie er ſie
kennen lernte. Wo er dieſe Bahn verläßt, wird er ſteif und
un=
natürlich. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß ſeine Zeit den
Aus=
druck der Gefühle über alles liebte. Die Menſchen weinten vor
Rührung über einen ſchönen Sonnenuntergang, und bei einem
Abſchied oder auch Wiederſehen zerfloß man in Tränen. So tritt
uns der Geiſt jener Zeit aus der Literatur entgegen, ſo aus
Chodowieckis Stichen, die zum weitaus größten Teil
Illuſtra=
tionen zu Romanen, Theaterſtücken und Almanachen waren.
Geboren als Sohn eines Danziger Kornhändlers, hatte er
das Glück, daß ſein Vater die bei dem Knaben ſchon früh
hervor=
tretende Luſt zum Zeichnen förderte, indem er ihm, wenn auch
nur mäßigen Unterricht hierin erteilen ließ. Angeregt wurde die
Liebe zur Kunſt bei dem jungen Daniel durch eine Schweſter
ſeiner Mutter, die in Emaille malte. Die Natur und alte
Kupfer=
ſtiche aber waren ſeine beſten Lehrmeiſter, nach denen zu zeichnen.
er ſeine freien Stunden ausfüllte. Als er im Ater von fünfzehn
Jahren die erſten Kupſerſtiche nach Watteau und Lancret erhielt,
fand er durch dieſe Kentnis von der Behandlung des Maleriſchen
in der Schwarz=Weiß=Kunſt ſeinen eigenen Stil. Nun hatte er die
Form, ſeinen Geſtaltungen Rundung zu geben, ſowie im Raume
und in der Landſchaft das reiche Spiel von Licht und Schatten in
jeder Weiſe ausdrücken zu können.
Bald darauf kam er nach dem Tode des Vaters in das
Ge=
ſchäft eines Onkels nach Berlin; hier übte er ſich in freien, meiſt
ſehr ſpäten Abendſtunden in der Technik der Emaillemalerei und
fand ſeinen erſten Erwerb in Miniaturen für Doſen. Die
Tabak=
doſen waren damals ein Gegenſtand weiteſter Verbreitung; jeder
Mann trug eine in ſeiner Taſche und hatte zuhaufe noch eine
Fülle weiterer Doſen. Was Wunder, wenn die Maler ſchöner
Deckel ſolcher Doſen geſucht waren! Und dieſe Kleinmalerei war
nun das eigenſte Feld Chodowieckis. Ob er ſich nun auch bei
Oelbildern im Bildnis oder Familienſzenen verſuchte oder die
Radiernadel zur Hand nahm, die feinſte Beobachtung in genaueſter
Wiedergabe iſt die bezeichnende Art für ſein ganzes Schafſen.
Dem König Friedrich fiel Chodowieckis Name auf durch die
ſchönen und ähnlichen Bildniſſe auf den Tabakdoſen, die ihm
ſein Hofjuwelier in großer Zahl ſtets zu Geſchenken liefern
mußte, und er zeichnete den Künſtler durch perſönliche Gunſt aus.
Im Jahre 1767 erhielt Chodowiecki den Auftrag, eine Nichte des
Königs in Oel zu malen für deren Verlobten, einen Prinzen von
Oranien, und dieſes Bildnis in Kupfer zu ſtechen. Das Blatt
gehört zu den ſchönſten Bildnisſtichen, der Zeit. Bildnisſtiche
ſpielten damals die Rolle unſerer Photographien; Freunde und
Verwandte beglückte man mit ſeinem in Kupfer geſtochenen
Kon=
terfei; vielleicht noch mehr wie heute, da man ſich wegen der
Reiſeſchwierigkeiten nur gar ſeiren im Leben ſehen konnte.
Je mehr nun des Künſtlers Name bekannt wurde, um ſo
mehr traten Verleger an ihn heran mit Aufträgen, ihre Büches
zu illuſtrieren. Zwölf Bildchen zur „Minna von Barnhelms
waren das erſte Werk dieſer Art, dem nun bald weitere folgten
auf allen Gebieten; Goethes „Werther”, viele ſchmachtendé
Romane deutſcher und engliſcher Schriftſteller mehrere von
Shakeſpeares dramatiſchen Werken. Da, wo die Handlung
zeit=
genöſſiſch iſt, ſchauen wir nun das Berliner Leben auf der Straße
und im Heim, Kleidermoden und Inneneinrichtung, Promenade
und abendliche Geſelligkeit bei Kerzenſchimmer. Jede Phaſe des
Lebens hat Chodowiecki erfaßt, auch das ganze Elend des Laſters
in Gegenüberſtellung des Glückes, das dem Menſchen durch einen
tugendhaften Lebenswandel beſchert wird. Die 1771 gefertigten
Blätter zu Geßners Idyllen, Bildchen kleinſten Formats, ſind
wohl das feinſte, was er geſchaffen hat.
Als Kupferſtecher kleineren Formats iſt Chodowiecki
uner=
reicht. Was er anderen Stechern gleicher Art, die womöglich in
der Technik noch geleckter ſind, voraus hatte, iſt die ſcharfe
Charak=
teriſtik in der Darſtellung. Jede Perſon iſt in knapper Haltung,
aber mit dem ſprechendſten Ausdruck erfaßt. Bei Illuſtrationen
zu Drama und Roman erfaßt er die für dramatiſche Darſtellung
dankbarſten Momente und bringt ſie dank der ſcharfen
Charakte=
riſierung erſchöpfend zur Darſtellung. Daß er hierin auch zuweilen
ins Moraliſieren verfällt, liegt in ſeiner Zeit begründet. Wenn
Chodowiecki des öfteren nicht dem eigenen Triebe, ſondern der
Richtung der Mode folgt, die ſich nunmehr der Nachahmung der
Antike befleißigte, dann wird er nüchtern=ſteif und er wirkt
zumeiſt ſind es Titel zu Almanachen — darin langweilig. Er
braucht die Wahrheit des Lebens, um ſich ſtark äußern zu könneit.
Wiederholte Reiſen nach Danzig, ſowie nach Halle und Deſſau
erweiterten ſeinen Blick. Nicht wie üblich im Reiſewagen legt
er dieſe Strecken zurück, ſondern ſtets nur zu Pferde, um freier
in der Beobachtung zu ſein. Davon zeugen uns ſeine reichen
Reiſeſkizzenbücher, in die er, oft den Zügel des Pferdes im Munde,
Dinge, die ihn gerade feſſelten, mit dem Stift einzeichnete. Unſer
Künſtler war überhaupt ein Mann raſtloſer Arbeit; er arbeitete
bis in die Nacht, und in früheſter Morgenſtunde ſitzt er ſchon
wieder gebückt über die Kupferplatte. Seine Frau ſchenkte ihm
ſieben Kinder, die es zu verſorgen galt. — Wohl ſein ſchönſtes
Blatt iſt ſein Familienbild, das ſogenannte Cabinet dun peintre;
wir ſehen da Chodowiecki bei ſeiner Arbeit im mit Kunſt
gezier=
ten Wohnzimmer, am Tiſch die ſtattliche Erſcheinung ſeiner Frau
im Kreiſe der Kinder. Die früh aufgegebene Emaillemalerei
hatte ſich beſſer bezahlt gemacht, aber wenn es dann auch an
Aufträgen für Kupferſtiche nicht mangelte, ſo ſicherte ihm doch
nur raſtloſe Arbeit ein ſorgenfreies Leben in geſicherten
Verhält=
niſſen. Schonung für ſeinen Körper kannte er nicht, und ſo iſt
es erſtaunlich, daß er bei einer ſolchen Inanſpruchnahme ſeiner
Kräfte erſt vier Wochen vor ſeinem Tode mit der Arbeit
ein=
halten mußte.
Wie ſehr er von ſeinen Zeitgenoſſen als Künſtler geſchätzt
wurde, ſehen wir daraus, daß namhafte Künſtler ſeine
Kupfer=
ſtiche nachgeſtochen haben, und daß viele Kunſtfreunde durch die
Schönheit ſeiner Blätter angeregt wurden, ſeine Stiche zu
ſam=
meln. Im 18. Jahrhundert war der Handel mit Chodowieckis
Stichen für Sammler ſo ſchwunghaft, wie bei keinem anderen
Künſtler. Dieſe Liebe und Bevorzugung iſt heute nicht minder,
das ſehen wir an den Ausſtellungen Chodowieckiſcher Stiche in
deutſchen Städten, die veranſtaltet werden, um das Andenken
dieſes Künſtlers zu ehren und neue Freunde für ſeine Kunſt zu
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Nummer 292
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Starkenburg.
* Eberſtadt, 20. Okt. Viehſeuche. Nach einer Bekanntmachung
des Kreiſes Darmſtadt iſt hier unter dem Schweinebeſtand der
Pro=
vinzial=Pflegeanſtalt die Maul= und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt
worden.
* Eberſtadt, 20. Okt. Theaterabend. Die Turngeſellſchaft e. V.
hält am Sonntag abend im Saale des „Bergſträßer Hofes”, einen
Theaterabend ab, bei dem die altheſſiſche Dialektpoſſe „Der Bimbächer”
zur Aufführung gelangt. — Auch der Geſangverein „Germania” hält
demnächſt einen Theaterabend ab.
* Pfungſtadt, 20. Okt. Samariterübung. Der hieſige Arb.=
Samariterbund hielt eine Uebung ab, die auf der Annahme eines
größeren Unfalls in dem Seidelſchen Fabrikanweſen baſierte. Die
Uebung, an der ungefähr 30 Samariter beteiligt waren, gab einen
guten Ueberblick über die Leiſtungsfähigkeit der Sanitätsmannſchaft.
* Ober=Ramſtadt, 19. Okt. Herbſtkonzert. Seit einigen
Jah=
ren hat es ſich der Geſangverein „Germania” hier, der zirka 300
Mit=
glieder zählt und in geſonglicher Leiſtung auf der Höhe der Zeit ſteht,
wovon ſeine zahlreichen Ehrenpreiſe bei Wettſtreiten beredtes Zeugnis
ablegen, zur Aufgabe gemacht, nicht nur ſeinen Mitgliedern ſondern
allen Geſangs= und Muſikfreunden in einem Herbſtkonzert ein beſonderes
Vergnügen zu bereiten. So iſt es ihm in dieſem Jahre gelungen, neben
tüchtigen Muſikern, Herrn Konzertſänger Euler und Herrn Rezitator
Hanauer aus Darmſtadt zu gewinnen. Der Saalbau „Eliſenbad” war
ſehr gut beſetzt, ein Beweis, daß das geſang= und muſikliebende
Publi=
kum in Ober=Ramſtadt nicht klein iſt. Mit einem ſchönen,
abwechs=
lungsreichen Programm wurde aufgewartet.
— Gundernhauſen, 20. Okt. Am Samstag, den 16., und Sonntag,
den 17. Oktober, ſtand unſer Ort im Zeichen der Stenographie. Der
kleine Verein, der hier am Platze beſteht, hat keine Mühe und Arbeit
geſcheut, ſeinen Gäſten eine gute und wertvolle Erinnerung mit nach
Hauſe zu geben. Der freundl. Unterſtützung der beiden hieſigen
Ge=
ſangvereine ſowie einiger Mitglieder des Geſangvereins „Sängerluſt”
ſei gedacht. Nicht zu vergeſſen iſt der Feſtvortrag des Chefredakteurs
Herrn H. Roth=Eberſtadt. Am Sonntag fand in allen zur Verfügung
ſtehenden Lokalen das Wettſchreiben ſtatt. Bei dem Wettſchreiben wurde
in den Geſchwindigkeiten von 60 bis 320 Silben geſchrieben. Kurz nach
6 Uhr konnte das Ergebnis des Tages bekannt gegeben werden. Vom
Stenographenverein 1861 Darmſtadt erhielten in höheven
Geſchwindig=
keiten Preiſe die Herven: Karl Beutel, Philipp Kropp, Engelbert Lenz,
ſowie die Damen: Frau Beutel, Marie Vetrer, Chriſtine Göriſch, Anni
Böhm, Frl. Hambach, Lieſel Kropp und M. Henkler.
Erbach i. Odw., 19 Okt. Die Odenwälder Vereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft wird am kommenden Freitag, 22. Okt.,
abends im „Anker” zu Stockheim ihre diesjährige Vortragsreihe mit
einem Vortrag des Herrn Profeſſors Dr. Mombert=Gießen über
das Thema „Das Arbeitsverhältnis und ſeine Wandlungen” eröffnen.
— Der Stenographenverein „Gabelsberger” beginnt
am Montag, den 25. Oktober, abends im neuen Schulhauſe hier einen
Anfängerkurſus in Einheitskurzſchrift.
* Erbach i. O., 19. Ok.t. Die anhaltende Erwerbsloſigkeit (6—7
Prozent der Bevölkerung) ſtellt die Gemeindeverwaltung vor ſchwierige
Fragen. Bei einem großen Teil der Erwerbsloſen iſt die Höchſtdauer
abgelaufen und droht den Familien bitterſte Not. Im Jahre 1923 brach
mit der Inflation auch der gute Geſchäftsgang in der Elfenbeininduſtrie
ab und ſtammt ein großer Teil der Erwerbsloſen aus dieſem Gewerbe.
Die Schuhinduſtrie liefert auch ihren Teil Erwerbsloſe, da infolge der
ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe ein großer Betrieb vollſtändig
lahm gelegt iſt und bei anderen mit einem geringen Teile Belegſchaft
gearbeitet wird. Die Gemeinde ließ in den vergangenen Jahren
fort=
geſetzte Notſtandsarbeiten durchführen, in der Hoffnung, daß die
Er=
werbsloſigkeit alsbald einen merklichen Rückgang aufweiſen würde. Die
Durchführung dieſer Notſtandsarbeiten der letzten Jahre in
Verbin=
dung mit der Errichtung von Wohnungsbauten wie auch die
Durch=
führung verſchiedener unumgänglich notwendiger Einrichtungen, wie
beiſpielsweiſe Verſehung der Ortsdurchfahrt mit Kleinpflaſter,
Kanali=
ſation und Errichtung von Bürgerſteigen, ferner auch die Verbeſſerung
der Waſſerzufuhr hat der Gemeinde bereits eine erhebliche finanzielle
Laſt aufgebirdet. Trotz alledem hat der Stadtvorſtand ſich nochmals
entſchloſſen, Notſtandsarbeiten durchführen zu laſſen. Namhafte
Zu=
ſchüiſſe von verſchiedenen Seiten, wie auch Darlehen (lange Laufzeit
bei mäßigem Zinsfuß) erleichtern dem Gemeinderat die an ſich ſchwere
Entſchließung. In verſchiedenen Sitzungen hat der Bürgermeiſter auch)
ſchon darauf hingewieſen, daß mit dieſer Anlage die Gemeinde wohl
bis an den Rand ihrer Kraft gegangen ſei, ſofern die Erwerbsloſigkeit
weiter anhalte wie bisher, müßte das Reich oder der Staat helfend
ein=
greifen, die Gemeinde allein ſei nicht in der Lage, dieſe Laſten weiter
zu übernehmen. Damit ſprach der Bürgermeiſter aus, was wohl in
vielen anderen Gemeindeverwaltungen Widerhall findet. Die meiſten
Gemeinden befinden ſich, insbeſondere wenn Induſtrie anſäſſig iſt, in
der gleichen Lage. So wird der kommende Winter Reich und Staat
vor mancherlei ſchwierige Fragen ſtellen.
* Fürth, 20. Okt. Glockenprüfung. Die ſchon geraume Zeit
an=
gekommenen Kirchenglocken wurden dieſer Tage durch Herrn
Kapell=
meiſter Vogt aus Mainz einer Prüfung unterzogen. Das Geläute wurde
als wohlgelungen anerkannt, Metall, Ton und Klangfarbe ſind ausge
zeichnet, wozu man der Kirchengemeinde beſtens gratulieren kann. Auch
Herrn Hamm in Regensburg, der die Glocken gegoſſen, gereicht dies zur
beſonderen Ehre.
* Birkenau, 20. Okt. Jagdaufſeher. Herr Heinrich Quick von
hier wurde zum Jagdaufſeher der Gemeindejagd Reiſen ernannt und
verpflichtet.
N. Aus dem Birkenauer Tal, 20. Okt. Der 46jährige vielfach
vor=
beſtrafte Gelegenheitsarbeiter Valentin Wetzel, genannt Kneiſl, kam
vergangene Nacht in einem Taxmeter mit einer Frauensperſon aus
Mannheim angefahren, ließ im Birkenauer Tal halten und lockte ſeine
Begleiterin in den Wald, unter der Angabe, er wolle in Schindkaut bei
Zirkenau bei ſeinen Verwandten Obſt holen. Plötzlich warf er die
Frauensperſon zu Boden, würgte ſie und nahm ihr ein Handtäſchchen
mit einem kleinen Geldbetrag fort. Da ſich ſein Opfer heftig wehrte,
ergriff er die Flucht. Auf Anzeige wurde er verfolgt und verhaftet.
Die Frauensperſon fuhr wieder mit dem Taxameter nach Mannheim
zurück.
* Neckarhauſen, 20. Okt. Goldene Hochzeit. Am verfloſſenen
Sonntage feierten die Eheleute Jakob Betzwieſer und Ehefrau Magdalene
geb. Weinkötz das Feſt der goldenen Hochzeit. Jubilar und Jubilarin
ſind noch wohlauf in geiſtiger und körperlicher Friſche.
* Hirſchhorn, 20. Okt. Ertränkt. Am Samstag früh hat ſich die
noch ziemlich junge Frau eines Wirts im benachbarten Neckarhauſen im
Neckar ertränkt. Die Lebensmüde litt längere Zeit an Nervenkrankheit
und war erſt kürzlich von einer Nervenheilanſtalt zurückgekehrt. Am
Nachmittag fand man die Leiche im Neckar.
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und Selfix
(beidles zusamen 453)
Sie haben cnn die
Ce-
wisheit daß ihre ksche
geschont und neht
au-
gegriffer wird.
I. K. 12654
— Hirſchhorn, 2. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
19. Oktober 0,68 Meter, am 2. Oktober 0,70 Meter.
— Bickenbach, 2. Okt. Zu dem letzten Sonntag in Gundernhauſen
ſtattgefundenen Gauwettſchreiben des Gaues Darmſtadt
Gabelsberger=
ſcher Stenographen entſandte der hieſige Stenographenverein zwei
jugendliche Mitglieder, die beide preisgekrönt nach Hauſe kehren konnten.
Es erhielt die Schülerin Sophie Jakoby in der Abteilung 60 Silben in
der Minute einen erſten und Ehrenpreis und Fräulein Gunda Schemel
in der Abteilung 80 Silben in der Minute ebenfalls einen erſten und
Ehrenpreis.
* Heppenheim a. d. B., 20. Okt. Der Männergeſangverein „
Sän=
gerbund” hielt am vergangenen Sonntag eine Herbſtveranſtaltung ab.
Eingeleitet wurde der Abend durch den Chor „Der Pfälzer Lied”, von
Scheller. Darauf wurde die Operette „Lindenwirtin, du junge”
aufge=
führt, welche reichen Beifall erntete. Den Abend beſchloß ein Ball, bei
welchem der feſtgebende Verein noch einige Chöre vortrug. —
Wein=
leſe. Die hieſige Weinleſe iſt nun ſoweit beendet. Der Ertrag war
in dieſem Jahre ein ſehr geringer, dagegen iſt die Qualität durch das
günſtige Wetter in der letzten Zeit beeinflußt, eine gute. — Maul=
und Klauenſeuche. In Lörzenbach iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche erloſchen, weshalb die angeordneten Sperrmaßnahmen aufgehoben
wurden. — Verſteigerung. Am Samstag, den 23. Oktober,
wer=
den die diesjährigen Weiden im Bezirk der Bahnmeiſterei 74
Bens=
heim vom Bahnhof Zwingenberg bis Heppenheim öffentlich verſteigert.
Die Verſteigerung beginnt um 7.30 Uhr auf dem Bahnhof in
Zwingenberg.
* Lampertheim, 19. Okt. Auf der Straße zwiſchen hier und
Sand=
hofen wurde vor ſechs Jahren in der Nähe des Kirſchgartshäuſer Hofes
am Tage der 14jährige Friedrich Jakob von hier erſchoſſen. Die
damalige Unterſuchung führte zu keinem Ergebnis. Jetzt hat die
Gen=
darmerie Mannheim den Maſchiniſten Kolb vom Kirſchgartshäufer
Hof verhaftet, der die Tat begangen haben ſoll. — Dem Arbeiter Ga.
Bohn von hier wurden im Rangierbahnhof Mannheim beide Beine
ab=
gefahren. B. wollte einem Güterzuge ausweichen und geriet dabei
unter eine ausfahrende Lokomotive. — Die Fliegerveranſtaltung der
Heſſenflieger auf der großen Bonau mußte des ſchlechten Wetters am
Sonntag wegen auf nächſten Sonntag, 24. d. M., verſchoben werden.
* Von der Bergſtraße, 20. Okt. Die Wirkung des „Neuen”.
Als am Montag früh einige Kerwegäſte auf dem Heimweg von
Hohen=
ſachſen nach Weinheim begriffen waren, lag auf einer Ruhebank ein
bis auf die Unterwäſche entkleideter Mann im tiefem Schlaf; ſeine
Kleider neben ihm. Er war auf der „Kerwe” in Hohenſachſen und hatte
dem „Neuen” ſo tapfer zugeſprochen, daß er auf dem Heimweg recht
wackelig wurde, die Ruhebank für ſein Bett anſah und ſich zur Ruhe
legte. Nach kräftigem Rütteln kam er dann endlich zu ſich und machte
ein verwundertes Geſicht. Nachdem er ſich wieder angezogen, dankte
er ſeinen Rettern. Beim Abſchiednehmen hatte er noch eine herzliche
Bitte: „Schweigen, daß es meine „Alte” nicht erfährt.” Und, wie
vor=
ſtehend berichtet, ſie haben Wort gehalten! — Das „Viertelpetze” wird
heuer recht veuer, denn wollen die Winzer bei der diesjährigen Mißernte
einigermaßen auf ihre Rechnung kommen, wüſſen ſie hohe Preiſe
er=
zielen. So wurden dieſer Tage an der Oberhaardt 14—1500 Mark für
tauſend Liter verlangt. Da ſtände ja das „Viertel”, ſchon im Einkauf
auf 35—40 Pfg.
— Bensheim, 2. Okt. Künſtleriſche
Frauenbeklei=
dung. In dieſer Woche erwarten wir in unſerer Stadt die
Herbſt=
ausſtellung der Do=Be=Kunſt, Berlin. Dieſes Atelier, das ſchon durch
ſeine hervorragenden Leiſtungen in vielen Kreiſen an der Bergſtraße
gut bekannt iſt, bringt uns auch dieſes Jahr wieder neue, ſehenswerte
Kunſtſchöpfungen. Da es ſich um die Arbeiten einer Mittelſtands=
Or=
ganiſation handelt, die nicht nur beſtrebt iſt, wirklich gute Kunſt
preis=
wert und für jedermann geeignet anzubieten, ſondern auch auf der
an=
deren Seite durch Nachbildung und Beſchäftigung der vielfach
verarm=
ten Kreiſe des Mittelſtandes viel Not lindert und poſitiv Lebensarbeit
ſchafft, ſo ſei ſchon heute auf die Ausſtellung der Do=Be Kunſt
aufmerk=
ſam gemacht. Wir verweiſen dazu auf die Anzeige in dieſem Blatte.
* Von der Bergſtraße, 20. Okt. Unrichtig. Dieſer Tage ging
durch verſchiedene Tagesblätter die Nachricht, daß zwiſchen Laudenbach
und Heppenheim, bzw. zwiſchen Schwetzingen und Plankſtadt Leute von
Autos angehalten wurden, um ſie für die franzöſiſche Fremdenlegion
anzuwerben. Mannheimer Blätter widerrufen nun dieſe myſteriöſen
Ueberfälle, die auf Phantaſie beruhen, wie ſie ſchon einmal vor zwei
Jahren aufgetaucht ſeien. Es ſoll ſich in der Tat um haltloſe
Schwatze=
reien junger Leute handeln, die einander einen „Bären” aufbinden
wollten.
In Dankbarkeit und Freude
melden wir die Geburt einer
geſunden Tochter.
Studſenrat p. Viel und Frau
geb. Thum.
27657)
Darmſtadt, den 20. Oktober 1926.
Herzlichen Dank
für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
zahl=
reichen Aufmerkſamkeiten.
Karl Kämmerer und Frau
Erna, geb. Wedekind.
(*27745)
Sonntag, den 24. Oktober feiern die
Eheleute Peter Müller, Darmſtr. 12,
das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit.
Sie ſchauen auf ein fleißiges,
arbeits=
reiches Leben zurück. Möge der Herr
ſie weiter ſegnen. (*27578
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchweren Verluſte
meines treubeſorgten, unvergeßlichen
lieben Mannes
Wilhelm Pfaff
Mühlenbauer
ſage ich allen Freunden herzlichen Dank.
Beſonders danke ich Herrn Pfarrer
Weigel für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie dem Bürger=
Gewerbe=
verein und der Freiwilligen
Feuer=
wehr, ebenſo Herrn Dr. Müller für die
liebevolle Behandlung und Schweſter
Gretchen für die liebevolle,
auf=
opfernde Pflege auf dieſem Wege
herzlichen Dank, ſowie für die
zahl=
reichen Kranzſpenden
(15266
Frau Marie Pfaff
geb. Neumeiſter.
Nieder=Ramſtadt, den 19. Oktober 1926
Todes=Anzeige.
Am 16. d8. Mis verſchied nach
ſchweren, mit großer Geduld
ertrage=
uem Leiden, meine liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Apollonia Bögel
geb. Walber
im Alter von nahezu 81 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lnd. Bögel und Familie.
Die Beerdigung fand in aller Stille
(*27730
Nachruf.
Unerwartet verſchied am 18. Oktober 1926 unſer Kollege
Herr Leonhard Wolf.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen ein treues Mitglied,
einen vorbildlichen Kollegen und einen allerſeits wertgeſchätzten
Menſchen.
Das Andenken des verehrten Heimgegangenen werden wir
in hohen Ehren halten.
Bund der Couleurdiener Deutſchlands
Ortsgruppe Darmſtadt
J. A.: Carl Affemann
1. Vorſitzender.
(*27706
Dankſagung.
Für die uns erwieſene aufrichtige
Teil=
nahme anläßlich des Ablebens unſerer lieben
Verſtorbenen ſagen wie hiermit Allen unſeren
herzlichſten Dank.
Ludwig Mitteldorf
im Namen aller Angehörigen.
Darmſiadt, den 21. Oktober 1926. (27710
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Deutſchlands — Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir erfüillen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mitglieder von dem Ableben unſeres Mitgliedes
Herrn Valentin Schmitt
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen treuen
Kollegen, deſſen Andenken wir ſtets in Ehren halten
werden.
Der Vorſtand.
J. A.: Tobias Mair, Geſchäftsführer.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Oktober
1926, nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiche
Betei igung.
(15262
Statt Karten.
Allen, die unſerer unvergeßlichen Mutter
in Krankheit und Tod gedachten, ſagen
herzlichen Dank
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Bender.
Darmſiadt, Heidelberg, Friedrichshafen,
den 20 Oktober 1926.
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Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Geite 9
Rheinheſſen.
N Nierſtein, 20. Okt. Nach Beſichtigung der Rüſſelsheimer
Opel=
werke folgten ungefähr 100 Preſſevertreter einer Einladung der Frhr.
v. Hehlſchen Gutsverwaltung und wurden in 25 Limouſinen der
Rüſſels=
heimer Weltfirma nach unſerem nicht weniger berühmten Weinorte
be=
fördert. Hier beſichtigten die aus allen Gauen Deutſchlands
heibeige=
kommenen Gäſte — auch ausländiſche Journaliſten waren darunter —
zunächſt verſchiedene Weinberge der Nierſteiner Gemarkung, worauf ſie
ſich unter Vorantritt der Opel=Werks=Kapelle im v. Heylſchen Gutshauſe
zu einem köſtlichen Mahle verſammelten, bei dem die feinſten Nierſteiner
Edelgewächſe kredenzt wurden. Kein Wunder, wenn des Nierſteiners
Zauberkraft die ſo verſchiedenartig gearteten Geiſter brüderlich einte
und ſie beim Abſchied verfprachen, den Ruhm des gaſtfreundlichen
Wein=
ortes getreu einer Mahnung des Herrn Bürgermeiſters Dr. Wollmer in
alle Welt zu tragen.
M. Bingen a. Rh., D. Okt. Gas=Exploſion. Geſtern
vor=
mittag gegen 12 Uhr ereignete ſich hier in einem Hauſe in der
Haſen=
gaſſe eine Exploſion. Dort war in dem Hauseingang (Wirtſchaft) in der
rechten Ecke unterhalb der Decke eine 10 flammige Gasuhr aufegeſtellt.
Dieſe Gasuhr war unter heftigem Schlag explodiert, wodurch die
Fenſter=
ſcheiben der näheren Umgebung entzwei gingen. Ferner war auch dort
eine Brandwelle entſtanden, die durch Abdrehen des Gashahnes alsbald
verlöſchte. Wie die Exploſion entſtand, konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden. Nach Anſicht Sachverſtändiger iſt ausſtrömendes Gas mit
offe=
nem Licht in Verbindung gekommen, wodurch die Entzündung entſtand.
Die Hausbewohner beſtreiten, daß die Gasleitung an dieſer Stelle mit
offenem Licht in Verbindung kam. Der entſtandene Schaden iſt nicht
unbedeutend. Die Gasuhr iſt vollkommen geborſten. Die Exploſion war
ſo ſtark, daß Stücke der Uhr mit ſolcher Wucht gegen die
gegenüber=
liegende Wand geſchleudert wurden und in der Wand zentimetertief
ſtecken blieben. Auch Glasſplitter ſteckten tief in den Holzteilen. Der
Luftdruck war ſo ſtark, daß eine Fenſterſcheibe in dem dem Anweſen
gegenüberliegenden Haus entzwei ging. Hausflur und Straße waven
mit Glasſcherben reichlich überſät. Die inzwiſchen alarmierte Feuerwehr
brauchte nicht einzugreifen.
Oberheſſen.
* Vilbel, 18. Okt. Ein großes Projekt, die Kanaliſation des
Landgrabens, ſoll zur Ausführung kommen. Die Submiſſion
zeigte Angebote von 15000 bis zu faſt 27000 Mark. Die Arbeiten
wurden dem Tiefbauunternehmer Weimer=Gießen zu 17 160 Mark
über=
tragen. — Der Gemeinderat ſtimmte der Errichtung einer Autobuslinie
Vilbel—Frankfurt zu und bewilligte die Garantie. Der
Ver=
kehr ſoll mit zwei Wagen zu je 70 Sitzplätzen eröffnet werden. Die Wagen
ſollen folgende Route fahren: Rathaus Vilbel, Landſtraße nach
Offen=
bach, Heiligenſtock, Feſteburg, Friedberger Warte, Baugewerkſchule
Frankfurt. Die Verhandlungen mit Frankfurt werden fortgeſetzt und
ein baldiger günſtiger Abſchluß iſt zu erwarten.
b. Friedberg, 17. Okt. Der unter dem Vorſitz von Frau
Kreis=
direktor Gebhardt ſtehende „Frauenverein vom Roten Kreuz für
Deutſche über See” veranſtaltete am Mittwoch abend in der Aula der
Auguſtinerſchule einen Vortragsabend, zu dem als Rednerin Frau Elſe
Döring=Landmann gewonnen war. Die Rednerin ſprach über ihre
Kubareiſe nach dem Weltkriege und verſtand es vortrefflich, das ſchöne
Tropenland wie einen herrlichen Garten vor uns erſtehen zu laſſen,
un=
terſtützt durch eine große Anzahl prachtvoller, farbiger Lichtbilder nach
eigenen Aufnahmen. Nicht nur die landſchaftlichen Schönheiten, der
Blumen= und Baumreichtum, die ausgedehnten Tabak= Zucker= und
Hanfpflanzungen, ſondern auch die Sitten und Gebräuche der
Einge=
borenen, die Sehenswürdigkeiten der großen Städte, die beſonderen
Eigenheiten des ſozialen, öffentlichen und künſtleriſchen Lebens erſtanden
vor unſeren Augen. Wenn auch Kuba im Weltkriege durch ſeine
Hörig=
keit zu den Vereinigten Staaten zu unſeren Feinden gezählt hat, ſo
er=
freut ſich unſer Vaterland dort doch großer Sympathien. Die Rednerin
ſchloß ihren mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag mit einem
warmen Lobe der Schönheiten unſeres Vaterlandes und einem
Mahn=
rufe zur Einigkeit, die allein die Möglichkeit böte, wieder in die Geltung
der Welt zu kommen.
* Gießen, W. Okt. Eine Völkerkundliche Ausſtellung
hat die Baſeler Miſſion in Räumen des früheren Hotels Großherzog
eingerichtet. Die Gegenſtände ſtammen aus den Arbeitsgebieten der
Bafeler Miſſion, z. B. aus China, Indien, aus Kamerun und anderen
Gebieten Afrikas. Die Ausſtellung iſt ſo reichhaltig und vielſeitig, daß
ihre Bedeutung weit über das gewöhnliche Maß ſolcher
Wanderaus=
ſtellungen hinausgeht. Jeden, der Intereſſe für Kolonialpolitik, Miſſion
und Geographie hat, müſſen dieſe Gegenſtände anziehen. Aus Aſien
ſehen wir das Modell eines chineſiſchen Wohnhauſes, aus Indien Götzen,
Hausrat, Spielſachen, von der Goldküſte das Modell einer Negerhütte,
aus Aſchanti Henkergeräte, Sklavenfeſſeln, Masken u. dal. m. gezeigt.
Es kommt noch vieles andere dazu, was dem Beſucher einen Einblick in
die kulturellen Verhältniſſe jeder Völker und Länder gibt. Der Beſuch
der Ausſtellung, die uns auch die Art der deutſchen Miſſionsarbeit zeigt,
kann wärmſtens empfohlen werden. Mit der Ausſtellung iſt eine Tagung
der Baſeler Miſſionsgeſellſchaft verbunden, eine Reihe Vorträge ſind
vorgcfehen.
* Gießen, 20. Okt. Die Angeſtellten und Arbeiter veranſtalteten auf
der Liebigshöhe einen Unterhaltungsabend zur Feier des 25.
Jübi=
läums des Gießener Elektrizitätswerkes.
Begrü=
ßungsanſprachen hielten Oberbürgermeiſter Keller und Direktor Stolle
vom Elektrizitätswerk. Die Feier nahm unter Mitwirkung einer Kapelle
und Vorträgen einen guten Verlauf.
* Nieder=Erlenbach, 20. Okt. Am Sonntag fand hier unter großer
Beteiligung der Gemeinde die Einweihung unſerer renovierten evang.
Kirche ſtatt. Schon früh morgens ab 8 Uhr zog die Kurrende des
Wai=
ſenhauſes von Bad=Homburg durch das Dorf, um die Gemeinde durch
ihren ſchönen Choralgeſang zu grüßen. Auch der Poſaunenchor von
Bad=Homburg war erſchienen und mächtig erſchallte vom Kirchturm
herab ſein Blaſen über das Dorf hin, eine würdige und erhebende
Ein=
leitung des Feſtgottesdienſtes. Dieſer begann um ½10 Uhr mit dem
Poſaunenchor „Macht auf die Tore der Gerechtigkeit” ihm folgte ein
von unſerem Organiſten Herrn Lehrer Mohr ſehr ſchön vorgetragenes
Orgelvorſpiel, und wir freuten uns alle, daß unſee Orgel nun wieder
ihre Proſpektpfeifen hat und außerdem durch ein neues Regiſter ſehr an
Klangſchönheit gewonnen hat. Herr Orgelbaumeiſter Bechſtein=Lich hat
hier etwas Gutes geſchaffen. Im Gottesdienſt ſang unſer Kirchenchor
zwei ſchöne Chöre, die er rein und feierlich zum Vortrag brachte. Der
Ortsgeiſtliche, Pfarrverwalter Draudt, predigte über Pſalm 26, Vers 8.
Als Vertreter der Kirchenregierung war der Superintendent von
Ober=
heſſen, Herr Oberkirchenrat Wagner=Gießen, erſchienen, der ſeiner
An=
ſprache die altkirchliche Kirchweihepiſtel Offenb. 21 Vers 1—5 zu Grunde
legte. Mit dem Geſang von „Nun danket alle Gott” ſchloß der
Feſt=
gottesdienſt. Nicht vergeſſen wollen wir, den Künſtler zu nennen, dem
wir die wüirdige Ausſchmückung unſerer Kirche verdanken Herrn
Kir=
chenmaler Kienzle=Traiſa b. Darmſtadt. Am Nachmittag fand die
Ein=
weihung einer Gedenktafel für die Gefallenen ſtatt; auch dieſe Tafel iſt
ein Wenk des Herrn Kienzle und bildet in ihrer ſinnvollen Einfachheit
einen wertvollen Schmuck der Kirche. Bei dieſer Einweihungsfeier, die
zugleich ein Gefallenen=Gedächtnisgottesdienſt war, wirkten durch
Vor=
trag ernſter Geſänge mit: der Kirchenchor und die beiden
Männer=
geſangvereine des Ortes. Herr Brechhold=Friedrichsdorf ſang mit einer
wohlklingenden Tenorſtimme die Seligpreiſung. Rückblichend auf dieſen
Tag iſt zu ſagen, daß es tarſächlich ein Tag war, an dem ſich die ganze
Gemeinde beteiligte, an dem ſie ſich wieder einmal als eine Gemeinde
vereint in ihrem Gotteshaus fühlte.
* Lauterbach, 18. Okt. Als ein Lehrer des Vogelsbergs
muß Lehrer Gcorg Kalbfleiſch bezeichnet werden, der 43 Jahre
in unſerem Kreiſe als Lehrer wirkte, davon allein 30 Jahre in
Lauter=
bach. Jetzt iſt er im Alter von 63 Jahren geſtorben. Er war auch
außerhalb der Schule rührig tätig, ſo als Geſchäftsführer der
Kreis=
bücherei, als Dirigent des Kirchengeſangvereins und als Organiſt der
Stadtkirche.
* Vom Vogelsberg, 18 Okt. Ueberall brummt gegenwärtig die
Dreſchmaſchine. Leider geht es dabei nicht immer ohne Unfälle ab.
So ereigneten ſich dieſer Tage zwei ſchwere Unfälle, der eine
in Maar, der andere in Burkhards. In Maar wurden dem
Landwirt Joh. Euler vom Getriebe zwei Finger der rechten Hand
ab=
geriſſen. In Burkhards ſtürzte ein Dreſchmaſchinenarbeiter vom
Ge=
rüſte auf die Dreſchmaſchine. Er zog ſich Rippenbrüche und innere
Ver=
letzungen zu.
Gegen spröde
Hauf:
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efkälfit
* Sondeigebäudeſieuer für das Rechnungsjahr 1926
Das heſſiſche Regierungsblatt Nr. 18 vom 15. ds. Mts. gibt eine
zweite Verordnung bekannt, die die Verordnung vom 10. März 1926 in
weſentlichen Punkten abändert
Art. I. Mit Wirkung vom 1. April 1926 erhält Art. 6 einen Zuſatz.
Art. 6 beſagt: „Einfamilienhäuſer, die vor 1. Juli 1918 bezugsfertig
hergeſtellt und zu dieſem Zeitpunkt mit nicht mehr als 20 Prozent des
Friedenswertes belaſtet waren, ſind auf Antrag von der Steuer
freizu=
ſtellen, ſofern ſie ausſchließlich vom Eigentümer und ſeiner Familie
be=
wohnt werden und die Wohnfläche nicht mehr als 70 Quadratmeter
beträgt. Die Freiſtellung wird nicht dadurch ausgeſchloſſen, daß das
Einfamilienwohnhaus zum geringen Teil auf Grund behördlicher
Maß=
nahmen vermietet wovden iſt.”
Dazu tritt folgender Zuſatz mit Wirkung vom 1. April 1926: „Die
Bedingung wegen des Flächeninhal s gilt als erfüllt, wenn der
Steuer=
wert (Art. 3, gemeiner Wert nach den Vorſchriften des heſſiſchen
Ver=
mögensſteuergeſetzes vom 12. Auguſt 1899, feſtgeſetzt für das Steuerjahr
1914) den Wert von 4000 Mark nicht überſteigt.”
Art. 9 Abſ. 1 lautet: „Neubauten oder durch Um= oder Einbau neu
geſchaffene Gebäudeteile, die erſt nach 1. Juli 1918 bezugsfertig
gewor=
den ſind, unterliegen der Beſteuerung nach vorſtehenden Vorſchriften,
wenn ſie mit Beihilfen aus öffentlichen Mitteln ausgeführt worden ſind.”
Hier iſt gleichfalls mit Wirkung vom 1. April 1926 zuſätzlich (Abſ. 3)
beſtimmt: Bei den nach Abſ. 1 ſteuerpflichtigen Gebäuden gilt als
Steuerwert die Hälfte des gemeinen Friedenswertes. (
Vermögens=
ſteuergeſetz vom 12. Auguſt 1899.)
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 treten folgende Beſtimmungen
in Kraft: Art. 9a: „Auf Antrag des Steuerpflichtigen iſt die unter
Berückſichtigung des Art. 7 feſtgeſetzte Steuer auf die Hälfte zu
er=
mäßigen, wenn der Steuerwert der ihr unterliegenden Gegenſtände,
in=
ſoweit ſie nicht gewerblichen Zwecken dienen, zuſammen 4000 Mark nicht
erreicht und für den Steuerpflichtigen eine Einkommenſteuer nach § 50
des Reichseinkommenſteuergeſetzes für den im Rechnungsjahr 1926
endi=
genden Steuerabſchnitt nicht feſtgeſetzt wird.” (Nach § 50 des
Reichs=
einkommenſteuergeſetzes vom 10. Auguſt 1925 wird die Einkommenſteuer
nicht feſtgeſetzt, wenn die Einnahmen des Steuerpflichtigen weniger als
1100 Mark im Jahre betragen. Der Betrag von 1100 Mark erhöht ſich
für die zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende Ehefrau und
die zu ſeiner Haushaltung zählenden minderjährigen Kinder um
fol=
gende Beträge: 1. für die Ehefrau um 100 Mark, 2. für das erſte Kind
um 100 Mark, 3. für das zweite Kind um 180 Mark, 4. für das dritte
Kind um 360 Mark, 5. für das vierte und jedes folgende Kind um je
450 Mark. Durch Uebergangsbeſtimmungen zur Feſtſetzung des
ſteuer=
freien Einkommensteils und der Familienermäßigungen für die
Herbſt=
veranlagung 1926 iſt dieſe Grenze von 1100 Mark auf 1300 Mark
er=
höht. Die Erhöhung beträgt für die Ehefrau und das erſte (
minder=
jährige) Kind 100 Mark, für das zweite Kind 180 Mark, für das dritte
Kind 360 Mark, für das vierte Kind 540 Mark und für das 5. und jedes
folgende Kind je 720 Mark.)
Art. II. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 wird weiter im Art. 9b
eingeſchoben: „Auf Antrag des Steuerpflichtigen iſt im Falle des
Art. 7 Abſ. 3 der Betrag der Steuer ſoweit herabzuſetzen, daß er
ein=
ſchließlich der Steuer nach Art. 11 (Gemeindeſondergebäudeſteuer) bei
unbelaſteten Grundſtücken 0,50 v. H. des Friedenswertes, bei einer
Be=
laſtung bis zu 10 v. H. des Friedenswertes 0,75 v. H. des
Friedens=
wertes, bei einer Belaſtung bis zu 20 v. H. des Friedenswertes 1 v. H.
des Friedenswertes, bei einer Belaſtung bis zu 30 v. H. des
Friedens=
wertes 1,25 v. H. des Friedenswertes ausmacht, wenn 1. für den
Steuerpflichtigen eine Einkommenſteuer nach § 50 des
Reichseinkommen=
ſteuergeſetzes für den im Rechnungsjahr 1926 endigenden Steuerabſchnitt
nicht feſtgeſetzt wird oder 2. wenn die der Steuer unterliegenden
Ge=
genſtände (Art. 1 Abſ. 2) im Eigentum des heſſiſchen Staates, der
heſ=
ſiſchen Gemeinden oder Gemeindeverbände, der Kirchen, ſowie
öffentlich=
rechtlicher Körperſchaften oder Anſtalten oder einer rechtsfähigen
Reli=
gionsgeſellſchaft ſtehen.”
Art. 11a: „Art. 9a findet keine Anwendung auf den gemeindlichen
Sondergebäudeſteueranteil derjenigen Gemeinden und
Gemeindever=
bände, deren Ausſchlagsſätze am Tage des Erlaſſes dieſer Verordnung
(11. Oktober 1926) bereits genehmigt ſind oder zur Genehmigung
vor=
lagen."
Art. III. Art. 12 erhält folgende Faſſung: „Erſtattungen und
Er=
mäßigungen nach Art. 7, 9 Abſ. 3, 9a und 9b erfolgen zu Laſten des
Staates und der Gemeinden und Gemeindeverbände im Verhältnis der
Steuerſätze.”
Art. IV. „Anträge auf Gewährung der nach dieſer Verordnung
zuläſſigen Erleichterungen ſind bis zum 31. März 1927 (beim
Finanz=
amt) zu ſtellen."
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Seite 40
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Verwüſtungen auf Helgoland.
Nummer 292
Rettungstat eines deutſchen Motorſchiffes.
Unſer Bild zeigt das Motorſchiff „Rio Bravo” der Ozean=Linie (Reederei H.
Schuldt, Flensburg), das 109 Paſſagiere des auf dem Madagaskar=Riff
geſtran=
deten amerikaniſchen Poſtdampfers „Mexico” rettete.
Der dreitägige große Orkan, der an der Nordſeeküſte und bei Helgoland gewütet hat, verurſachte
ſchwere Schäden. Helgoland, das in ſeinem Fortbeſtehen als Badeort ernſtlich bedroht erſcheint,
hat beſonders ſtark unter dem Orkan gelitten. Es wird erwogen, die Inſel durch neue
Wellen=
brecher zu ſchützen, da ſonſt weitere große Verheerungen zu befürchten ſind.
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Deutſche Helden auf See.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Eine eigenartige Polizeigeſchichte. Vor dem
hieſigen Amtsgericht ſpielte ſich am Dienstag eine recht eigenartige
Po=
lizeigeſchichte ab. Ein bisher völlig unbeſcholtenes Ehepaar, beide im
Alter von über 50 Jahren und von durchaus kräuklichem Ausſehen,
hatte ſich wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt,
Hausfriedens=
bruch und verſuchter Gefangenenbefreiung zu verantworten. Das
Ehe=
paar hatte einen ungeratenen Sohn, der wegen eines Fahrraddiebſtahls
ſiſtiert worden war. Die bekümmerten Eltern begaben ſich nach dem
Revier, um ſich nach der Verfehlung ihres Sohnes zu erkundigen.
Da=
bei wurde die Mutter angeſchrien, und ein unzarte Stoß eines jungen
Polizeibeamten ſchleuderte die Frau gegen ein Büchergeſtell, während
der Mann in großem Bugen auf die Straße flog. Der Wachhabende,
Oberwachtmeiſter Alfred Nonnengeß, machte vor Gericht eine
merkwür=
dige Ausſage. Zuerſt erklärte er, die Angeklagten ſeien auf die
Be=
amten geſtürzt und hätten verſucht, ihren Sohn zu befreien. Auf
Vor=
halt des Richters ſchränkte der Zeuge ſeine Ausſage weſentlich ein und
ſprach von „zugegangen‟. Dabei ſei die Frau gefallen. Wie es
gekom=
men ſei, wiſſe er nicht. Den Mann habe er „gebeten”, die Wache zu
verlaſſen. Daß er hinausgeſchmiſſen wurde, habe er nicht geſehen. Der
Wachhabende ſchrieb dann ein Protokoll und ließ es von vier anderen
Polizeibeamten unterſchreiben. Es hieß ungefähr ſo: „Die Auslaſſung
des Oberwachtmteiſters N. iſt richtig. Ich ſchließe mich in vollem
Um=
fange an. Unterſchrift.” — Bei ihrer Vernehmung machten die
Polizei=
beamten völlig widerſprechende und einſchränkende Ausſagen, oder
er=
klärten, daß ſie nicht dabei geweſen wären. Als der Vorſitzende dem
Zeugen vorhielt, wie ſie unter ihrem Dienſteid eine dienſtliche
Erklä=
rung abgeben konnten, die nicht den Tatſachen entſprochen habe, herrſchte
bei allen Gefragten lautloſe Stille. Der Anklagevertreter ſtellte feſt,
daß ſämtliche fünf Beamten unwahre dienſtliche Aeußerungen gemacht
hätten, und daß ſie ihre unwahren Angaben auch zugegeben hätten. Er
werde die Aktennotizen genau mit dem Verhandlungsprotokoll
verglei=
chen, um gegen die Beamten ſtrafrechtlich einzuſchreiten.
Das Urteil im Prym=Prozeß.
Aachen. Im Prozeß wegen Diebſtahls eines Teiles des im Walde
vergrabenen Goldſchatzes der Stollberger Firma Prym wurde am
Diens=
tag das Urteil gefällt, wobei ſämtlichen Angeklagten mildernde
Um=
ſtände zugebilligt und die Unterſuchungshaft angerechnet wurde. Der
Privatſekretär des Firmeninhabers Kaufmann Prym. Vring aus
Stoll=
berg, der das Verſteck zuerſt angegeben hatte, enhielt 6 Monate
Gefäng=
nis, der Privatförſter Johann Schweikert 4 Monate Gefängnis und
der Landwirt Nobert Brückmann 3 Monate Gefängnis. Die beiden
letzteren hatten an der Ausgrabung des Schatzes teilgenommen. Ein
Bruder des Schweikert, ein Student, wurde wegen Hehlerei zu 1 Monat
Gefängnis verurteilt.
Großer Grubenbrand im Saargebiet.
* Saarbrücken. Auf der Grube „Velſen” iſt am Sonntag ein
Brand ausgebrochen, der bisher noch nicht gelöſcht werden konnte. Da
der Brandherd zuerſt verhältnismäßig klein war, hofte man ohne
wei=
teres des Feuers Herr zu werden. Nunmehr wird aber mit aller Kraft
gearbeitet, ohne daß es den Feuerwehrleuten bisher guch nur möglich
geneſen wäre, an den Brandherd heranzukommen. Im Umkreis von
mehreren hundert Metern herrſcht eine Hitze von 46 Grad. Es wird
nun nichts anderes übrig bleiben, als die ganze Grube unter Waſſer
zu ſetzen, um ſo den Brand zu löſchen. Durch dieſe Maßnahme würden
etwa 4000 Bergleute brotlos werden, falls die Verwaltung ſie nicht
auf anderen Gruben beſchäftigen ſollte. Bei der Grube „Velſen”
han=
delt es ſich um die ertragreichſte und muſtergültigſte Grube des ganzen
Saargebiets, die die fetthaltigſte Kohle lieferte.
Unterſchlagung bei einer Filmprüfſtelle.
Berlin. In den letzten Tagen ſind bei der Kaſſe der
Film=
prüfſtelle in Verlin nach einer Meldung der „B. 3.” große
Unterſchla=
gungen des Regierungsinſpektors Hans Köhler feſtgeſtellt worden. Er
ſelbſt gibt einen Betrag von 12000 Mark an.
Ein dreiſter Raubüberfall.
Berlin. Bei der Adler=Bank in Baſel erſchien ein gut gekleideter
Herr und bat, ihm einen Betrag in franzöſiſcher Währung
umzuwech=
ſeln. Während der Kaſſierer das Geld aufzählte, warf ihm der Fremde
Pfeffer ins Geſicht und bemächtigte ſich eines Bündols Banknoten. Der
Täter konnte ergriffen werden.
Mißglückter Einreiſeverſuch des türkiſchen Prinzen Zia=Eddin.
Paris. Nach einer Blättermeldung aus Konſtantinopel hat Prinz
Zia=Eddin, der Sohn des verſtorbenen Sultans Mohammed V., der als
Verbannter im Ausland lebt, am Montag den Verſuch gemacht, mit
Hilfe eines falſchen Paſſes nach der Türkei zurückzukehren. Bei ſeiner
Landung wurde er jedoch trotz ſeiner Verkleidung erkannt und wieder
aufs Schiff gebracht, auf dem er die Reiſe in die Heimat angetreten hatte
„Das Tor der Hoffnung.”
Eröffnung des Hedwig=Wangel=Stiftes in Hubertushöhe.
Hedwig Wangel.
Das Heim in Hubertushöhe.
Am Sonntag iſt in Hubertushöhe bei Storkow das Hedwig=
Wangel=Stift für weibliche Strafgefangene, das „Tot der
Hoff=
nung”, eröffnet worden. Das Heim bietet Platz für 40 entlaſſene
Frauen, doch ſollen zunächſt nur 10 oder 15 Aufnahme finden.
Dieſe ſollen dort in der Fürſorge Hedwig Wangels und einiger
Lehrkräfte praktiſche Arbeit lernen, die ihnen ermöglicht, ſpäter
wieder ins geordnete bürgerliche Leben zurückzukehren.
Ein brennender Viermaſtſchoner.
Cuxhaven. Nach einer Mitteilung des Havariekommiſſariats
befindet ſich der Viermaſtſchoner „Polarſtiernan” brennend beim
Feuer=
ſchiff Elbe 2 auf der Südſeite des Jahrwaſſers. Die Mannſchaft wurde
durch das Motorſchiff „Waldtraut” gerettet. Die an der Unfallſtelle
befindlichen Schleppdampfer können an das brennende Schiff nicht heran.
Die Scharlachepidemie in Holland.
* Amſterdam. In Rotterdam herrſcht eine Scharlachepidemie,
die immer größeren Umfang annimmt. Während man in den Jahren
1921, 1922 und 1993 nur 565, 599 und 596 Fälle zählte, gab es im Jahre
1924 und im Jahre 1925 2513 Erkrankungen. In den erſten acht
Mo=
naten dieſes Jahres zählte man bereits 1746 Erkrankungen. Die
Sterb=
lichkeitsziffer betrug im Jahre 1925 nur 1.15 Prozent, in dieſem Jahre
dagegen nur 0.76 Prozent. Die Preſſe, vor allem der „Nieuwe
Rot=
terdamſche Courant”, fordert die Behörden auf, der ungemein
hart=
näckigen Epidemie energiſch Einhalt zu gebieten und durch
Vorbeu=
gungsmaßnahmen eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Man denkt
daran, die Methode des Ghepaares Dick in Chieago anzuwenden, die
darin beſteht, den durch Streptokoken erzeugten Giftſtoff zur Impfung
zu verwenden. Die Anzahl der Typhusfälle im Bezirk von Breda zeigt
einen weiteren Rückgang. Geſtern wurden nur noch 67 Fälle gezählt.
Geſchäftliches.
Natur= und Zaubermittel für die Haare.
In der Geſchichte der Menſchheit ſind die Blütezeiten der
Geheim=
mittel=Fabrikation ein recht dunkles Kapitel. Wie man beiſpielsweiſe
den Ziegenmagenſteinen, den ſogenannten Bezoaren, unnatürliche
Kräfte abſonderlichſter Art zuſchrieb, ſo gab es auch „Geheimmittel”,
mit deren Hilfe man angeblich aus einem Glatzenträger binnen ein
oder zwei Monaten den Träger eines reichen, kräftigen Haares machen
konnte. Sind die mittelalterlichen Geheim= und Zaubermittel
allmäh=
lich in ihrer Wirkungsloſigkeit erkannt und in Acht und Bann getan
worden, ſo haben ſich ſeltſamerweiſe die „Haarwucksmittel” mit den
„fabelhaften Wirkungen” noch faſt bis auf den heutigen Tag erhalten.
Glücklicherweiſe iſt es der Wiſſenſchaft im vorigen Jalrhundert
ge=
lungen, das Geheimnis der Haarausfall=Bekämpfung endlich zu lüften.
Wie nicht anders zu erwarten war, liegt es im Vorbeugen und
Ver=
hüten des Umſichgreifens eines verſtärkten Haarausfalls. So weiß
auch heute jeder Eingeweihte, daß es zur Beſeitigung dieſes
Haaraus=
falles erforderlich iſt, dem Haarboden (in dem die Haare wie Pflanzen
wachſen), die fehlenden Nährſtoffe zuzuführen. So einfach wie dieſe
Wahrheit klingt, ſo ſchwierig war ſie in die Praxis umzuſetzen. Heute
iſt aber auch dieſes Prohlem gelöſt. Die vorbeugende Javol=baarpflege
zeigt den Weg, der beſchritten werden muß. In dem bewährten
Kräu=
terhaarwaſſer Javol ſind die dem Organismus des von Haarausfall
be=
fallenen Menſchen fehlenden Naturſtoffe enthalten, und zwar — im
Gegenſatz zu vielen Medikamenten und Tinkturen — in einer Form,
welche der Haut tatſächlich die Aufnahme dieſer giftfreien Heilſtoffe
er=
möglicht. Auf dieſe Weiſe ſind wir von wirkungsloſen Zaubermitteln
zu ſolchen Naturmitteln gekommen, die ſich bewährt haben, weil ſie
helfen und ihren Zweck erfüllen.
Darling.
Wir hatten uns gezankt, wie es üblich unter Verliebten iſt. Sie
ſetzte die Schmollmiene auf (übrigens ſah ſie ſo allerliebſt aus” und ich
den männlich beleidigten Stolz, der mir übrigens viel Aehnlichkeit mit
einem Truthahn verlieh.
Wir gingen von einander und hatten uns ſo lieb.
Abends ſaß ich zu Hauſe mit einer anderen, meinem entzückenden.
kleinen Darling.
Noch nie hatte ich mich über meinen Darling geärgert und große
Sehnſucht hatte ich ſchon ausgeſtanden, wenn ich einen Abend einſam
ohne Darling verbringen ſollte. —
„Biſt du allein?” fragte mich plötzlich ein bekanntes Stimmchen durch
das Telephon. —
„Ich bin allein — bis auf — Darling.”
„Treuloſer!”
Eine Viertelſtunde ſpäter läutet es heftig an meiner Wohnungstür.
Eine Frauengeſtalt — rachegierig drängt ſie in das Zimmer und ſucht
die Nebenbuhlerin.
„Wo iſt ſie?”
„Hier!” — und lächelnd offeriere ich meine geliebte „Darling”=
Zigarette von Neſtor Giangelis.
Wetegerct.
Wettervorherſage für Freitag, den 22. Oktober 1926.
(Nach der Wetterlage vom 20. Lktober 1926.)
Wieder kühler, nur ſchwach aufklarend, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung Rudol Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol Maupe. für Feuilleton und
Heſſche Nachrichten: Mar Stree”, für Sport: Di. Eugen Buhlmann, ſür den
Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Wil(y Kuh”e
Truch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
sind um 404 billiger
ais die Mief mäner
RaineLan
UXOLIN:
Schupprn-
OMADE
Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Geite 11
Sporl Thet und Tarnen.
Handball.
Pokalſpiel Süddeutſchland gegen
Weſideutſchland im Darmſtädter Stadion.
Die Nachricht, daß das Spiel Süd gegen Weſt auch in dieſem Jahre
wieder nach Darmſtadt gelegt wird, hat ſicherlich in allen Sportkreiſen
lebhaftes Intereſſe wachgerufen. Anfänglich war der 14. November,
wie auch in der geſtrigen Mitteilung dieſes Blattes geſagt, als
Kampf=
tag auserſehen. In letzter Minute iſt jedoch bereits der 7. November
durch die deutſche Sportbehörde als Spieltermin angeſetzt worden. Dieſe
Nachricht und die Tatſache, daß das Stadion in Darmſtadt wiederum der
Schauplatz dieſes großen Treffens werden wird, wird weit über die
Grenzen Darmſtadts hinaus alle Sportler auf den Plan rurfen, um am
7. November Zeuge dieſes gigantiſchen Handballringens ſein zu können.
Mit den Fußballbehörden ſind von der D.S.B. bereits
Verhand=
lungen aufgenommen worden, um für den 7. November Spielverbote zu
Pol.=Sportverein Darmſtadt—Sportverein Wiesbaden (Liga).
Wie ſchon berichtet, treffen ſich zum fälligen Verbandsſpiel auf dem
Platze des erſteren obige Mamſchaften. Pol.=Sportverein ſpielt in
fol=
gender Aufſtellung:
Bordt; Bock, Beſant; Kleinkauf, Meher, Sulzbach; Rahn. Koch,
Schmidt, Heddäus, Link.
Für den leider immer noch erkrankten Halblinken Vogel mußte Koch
ſeinen Poſten als Verteidiger mit dem des Halblinken vertauſchen.
Sulz=
bach und Rahn ſind noch Anfänger, haben aber das Zeug in ſich, nach
Abſolvierung einiger ſcharfen Spiele, Spieler beſten Formats zu
wer=
den. Schmidt als Mittelſtürmer wird wohl der Ueberragendſte ſein und
ſollte er ſeine ſchon gezeigte Spielſtärke in dieſem Spiele unter Beweis
ſtellen, auch gleichzeitig der gefährlichſte Torſchütze abgeben. Sollte die
Mannſchaft das große flüſſige Spiel zeigen, wie gegen Babenhauſen,
dann werden ſie die beiden Punkte wohl für ſich gutſchreiben können.
Die Läuferreihe iſt der ſchlechteſte Punkt der Maunſchaft und beſteht
aus lauter jungen Spielern, die erſt die nötige Spielerfahrung
ſam=
meln müſſen. Die Verteidigung iſt als gut anzuſprechen. Bordt im Tor
hat ſchon öfters gezeigt, daß er was leiſten kann, nur darf er nicht in
den alten Fehler des Leichtſinns verfallen. — Ueber Wiesbaden etwas
zu ſchreiben, erübrigt ſich; es iſt eine alte, gut eingeſpielte, kräftige und
ausgeglichene Mannſchaft, deren überragende Kraft im Innenſturm
liegt. Das Spiel beginnt, nach dem der A=Mannſchaft, um 3 Uhr. —
Die Vorausſetzungen für ein flottes und ſchönes Spiel ſind ſomit
ge=
geben.
erreichen. Nähere Mitteilungen über Mannſchaftsaufſtellung, Beginn
uſw. erfolgt in Küirze.
Kraftſport.
Um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen.
Nachdem der A.S.V. Kreuznach 03 und der S.C. Maxvorſtadt=
Nürnberg bereits zweimal um die deutſche Meiſterſchaft im
Mann=
ſchaftsringen mit 7:7 Punkten unentſchieden kämpften, wird jetzt an
einem neutralen Ort, in der Mainzer Stodthalle, der Kampf um die
Entſcheidung am 24. Oktober erneut ſtattfinden. Sollte das Ergebnis
wieder ein Unentſchieden ſein, ſo wird die Mannſchaft zum Sieger
er=
klärt, die im Geſamtergebnis in der kürzeſten Zeit ihve Siege errang. —
Der Mittelgewichtler Bräun=Kreuznach wird in der darauffolgenden
Woche in Kreuznach verſuchen, an ſeinem Bezwinger bei der
Europa=
meiſterſchaft, Jakobſen=Dänemark, Revanche zu nehmen.
Leichtathletik.
Neuer deutſcher Rekord im 15=Kilometer=Laufen.
Dem bekannten Leipziger Langſtreckenläufer Püirſten gelang es, den
von Bedarff gehaltenen deutſchen Rekord über 15 Kilometer zu
ver=
beſſern. Er verbeſſerte die Bedarffſche Höchſtleiſtung von 47:47,5 um
23,8 Sek. auf 47:23,7 Min. Ein Angriff auf den Stundenrekord
miß=
lang dem Leipziger dagegen.
Turnen.
9. Turnkreis der D. T.
Am letzten Sonntag fanden ſich die Gauwanderwarte des Kreiſes
ſowie eine Anzahl Vereinswanderwarte zu Frankfurt a. M. im Hauſe
des Turnv reins 1860 zuſammen. Den Vorſitz der Tagung führte
Turn=
bruder Gg. Bender Kreiswart für G.iſtespflege, Wandern und Geſang.
Die Tagung galt hauptſächlich, dem Wandern im Kreiſe eine feſtere
Geſtalt zu geben, ſowie Rückblick und Ausblick zu halten. Turnbruder
Bender gab Bericht über die Wanderveranſtaltungen des Jahres 1926.
Sodann wurden die Veranſtaltungen des Jahres 1927 durchgeſproch n.
Die erſte Kreisveranſtaltung im kommenden Jahre bildet die
Kreis=
winterwanderung am 9. Januar auf den Feldberg im Taunus,
ver=
bunden mit Einweihung des neuerworbenen Turnerheims auf dem
Feldberg im Taunus, verbunden mit Einweihung des neuerworbenen
Turnerheims auf dem Gipfel des Berges. Weitere Kreis=
Veranſtaltun=
gen ſind die Odenwald=Wanderungen im Anſchluß an das Kreisturnfeſt
zu Darmſtadt. Die Turngaue haben am Himmelfahrtstage die
Götz=
wanderung durchzuführen, ſowie alljährlich am 1. Sonntag des
Septem=
ber die Schmuck Gedächtniswanderung. Den Vereinen endlich wird zur
Pflicht gemacht, in jedem Monat eine Wanderung auszuführen.
Ein=
gehend behandelt wurde die Frage der Schaffung von Herbergen für
die wandernde Jugend. Hier ſollen beſonders die Vereine mit eigenen
Häuſern gebeten werden, einen Raum als Jugendherberge freizumachen.”
Beſondere Aufmerkſamkeit ſoll im kommenden Jahre dem Einüben von
Wanderliedern geſchenkt werden.
Aus der Wahl zum Kreis=Wanderausſchuß gingen hervor die
Turn=
brüder Günther, Biſchofsheim; Ruh, Griesheim a. M.; Decher,
Frank=
furt a. M.; Brüning, Koblenz; ſtellv. Kreiswanderwart wurde Heinrich
Müller, Darmſtadt.
Boxen.
Wer kommt in die deutſche Schwergewichtsausſcheidung?
Die Boxſportbehörde Deutſchlands wird ſich in ihrer entſcheidenden
Sitzung damit beſchäftigen, wer für die neu auszuſchreibende deutſche
Schwergewichtsmeiſterſchaft in Ausſicht zu nehmen iſt. Soweit bisher
feſtſteht, iſt tatſächlich mit Sicherheit damit zu rechnen, daß eine
Wieder=
holung des Kampfes Breitenſträter—Haymann nicht in Frage kommt,
ſondern daß eben die Meiſterſchaft neu ausgeſchrieben wind. In Frage
kommen zunächſt: Breitenſträter, Samſon=Körner, Haymann, Rudi
Wagener, Hans Wagener und das neue Berliner Talent Sandwina,
Außerdem verlautet, daß ſich der deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter Max
Schmeling gleichfalls bewerben will.
Sportliteratur.
Jugend=Turn= und Sportbuch. Von Dr. Edmund Neuendorff.
Bongs Jugendbücherei. Verlag von Rich, Bong, Berlin. Preis geb.
5 Mark.
Die Freude am Sport und Turnen, zu denen die Jugend wie zu
nichts anderem drängt, iſt neu erwacht: hinter uns liegen die Zeiten
einſeitiger Verſtandeskultur. Ueberall regt ſich die Erkenntnis der hohen
Bedeutung, welche die körperliche Tüchtigkeit des einzelnen für ihn ſelbſt
wie für die Allgemeinheit beſitzt; auch die Schule hat ihr Rechnung
ge=
tragen. Aber die Jugend braucht auf dem weiten ſonnigen Felde der
Körpertätigkeit einen beſonders erfahrenen Führer, der ihr alle Gebiete
des Sports und Turnens, der Wettſpiele und Leibesübungen erſchließt
und ſie zugleich davor bewahrt, ihre Kräfte zu überanſtrengen und ſich
zu ſchaden, anſtatt zu nützen. Dieſer Aufgabe wird das in Bongs
Jugendbücherei erſchienene Jugend=Turn= und Sportbuch gerecht. Ein
hervorragender Fachmann, der Direktor der preußiſchen Hochſchule für
LeibeSübungen Dr. Edmund Nenendorff, hat hier aus reichſter
Er=
fahrung alles dargeſtellt, was ſich nur ſür die Jugend eignet. Ueber
den Winterſport in Schnee und Eis, über Rudern und Schwimmen,
über den Sport, die Turnübungen und Wettſpiele auf dem grünen
Naſen und auf der Laufbahn, über Radfahren, Schießen, Fechten,
Ringen, Boxen und Jiu=Jitſu erteilt das Buch reichen Aufſchluß und
gibt vollkommene Anleitung. Zugleich lenkt Neuendorff in ſeinem
licht=
vollen Vorwort das Augenmerk auf die deutſche Vergangenheit mit
ihrer Freude an der Körperkultur und auf eine kraftvolle Zukunft. Die
zahlreichen, mit beſonderer Sorgfalt ausgewählten Abbildungen fördern
die Anſchauung und verleihen dem Buche einen beſonderen Wert.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 21. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Von fremden
Ländern und Völkern, vorgetragen von Fr. Voigt. — „Bunte Bilder
aus der Inſelſtadt Venedig” (für Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: Hausorch. Lißzt. Einl. zur „Legende von der Heiligen
Eliſabeth” — Freudvoll und leidvoll. — Ständchen. — Zwei
Stücke a. d. Annees de Pelerinage‟ — „Les Preludes”, ſinf.
Dichtung. — Die drei Zigeuner. — Ich verlor die Kraft und das
Leben. — Zwei Stücke a. d. „Annees de Pelerinage‟. — Span.
Rhapſodie. Flügel: Dr. Merten Mitwirkung: Helene Sigrid
Rothermel, Geſang. O 5.45: Leſeſtunde: Cola di Rienzo”, von
Ferdinand Gregorovius. O 6.15: von Caſſel. Frau Dr. Eiſenſtädt=
Stiewe, Berlin, lieſt aus Werken von Prouſt. O 6.45:
Südweſtdeut=
ſcher Radioclub. O 7.15: Italieniſch. O 8.15: Schumann=Brahms=
Zyklus des Amar=Quartetts. Zweiter Abend. Ausf.: Licco Amar,
1. Violine; Walter Caſpar, 2. Violine; Paul Hindemith, Viola; R.
Hindemith Cello, O 9.15: Opern=Abend. Ausf. Kammerſänger
John Gläſer vom Frankf. Opernhaus, Tenor. Flügel: Dr. Merten.”
Anſchl. bis O 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 21 Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:1
Konzert. Urbach: Durch Nacht und Nebel. — Strauß:
Dorf=
ſchwalben aus Oeſterreich. — Wallace: Ouv. „Maritana”. —
Pa=
derewsty: Menuett. — Rubinſtein: Hochzeitszug aus „Feramors”.
— Einl.: Maria Th: Deimann, Maria Fiechtl. — Verdi: Fant.
„Othello”. — Sammartini: Canto amoroſo. — Pöſchmann: Der)
Orient. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde. O 6.45:
Aerztevor=
trag: von Medizinalrat Gnant: Tatſachen über den Alkohol. O 7.15:
Prof. Dr. Verweyen: Weiſe Menſchen. O 7.45: Funkſchau. O 8:
Willi Buſchhoff ſpricht Teile aus „Pan” von Knut Hamſun. —
Anſchl.: „Der Radioprofeſſor‟. Ein Radioſketſch vom Jahre 1975
von Alfred Auerbach. — Hierauf: „D‟ Verei’smeier”. Schwäb.
Volksſchwank in vier Akten von Alfred Auerbach. Hauptperſ.:
Kolonialwarenlädlebeſitzer Gänsle, Vorſtand: A. Auerbach. Schreib=”
materialwarenlädlebeſitzer Beißwenger, Vizevorſtand: L. Puſchacher.
Mühlenbeſitzer Säckle, Schatzmeiſter: A. Hofele. Stadtaktuar
Funk=
beiner, Schriftführer: Th. Thalau. Lehrer Gottlieb Vögele,
Diri=
gent: K. Albrecht. (Sämtliche vom Geſangverein Liederpalme.)
Frau Gänsle: Frieda Heller. Liesle, deren Tochter: Sofie Tſchorn,
u. a. — Anſchl.: Heitere Rezitationen.
Berlin.
Donnerstag, 21. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Onkel Doktor als Märchenerzähler: „Die erſte Zigarette‟
O 4.30: Hermine von Villinger: Auch ein Roman. Die Fräule
(gel. von K. Elzer). O 5: Kapelle Gebr. Steiner. Roſen:
De=
tektiv=Marſch. — Mozart: Ouv. „Entführung aus dem Serail”
— Strauß: Dynamiden. — Ralf: Schubert=Moſaik. — Mozart:
Menuett D=dur. — Liſzt: Rhapſodie Nr. 14. O 6.30: Prof. Dr.
Stavenhagen: „Die Kohle unſer ſchwarzer Diamant” (2. Teil).
O. 7: Spaniſch (C. M. Alfieri und G. van Eyſeren). O 7.30:
Georg Broſt: „Wirtſchaftsdiktatur — Wirtſchaftsdemokratie‟. O 8:
Sendeſpiel „Schwärzwaldmädel”. Operette von Jeſſel. Perſ.: Blaſius
Römer, Domkapellmeiſter: G. Charle; Hannele, ſeine Tochter: Tilly
Feiner; Bärbele, bei Römer bedienſtet: Käte Jöken=König; Jürgen,
der Wirt vom „Blauen Ochſen”: B. Köhler; Lorle, ſeine Tochter:
Frieda Wolff; Malwine von Hainau: Margit Suchy; Hans: F.
Baumann; Richard: A. Hell; die alte Traudel: Ida Perry;
Schmußheim, ein Berliner: K. Neißer. O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 21. Okt. 2.30: Zentrale der
Hausfrauenvereine Gr.=Berlins: Ordnung in Schränken und Truhen.
O 3: Prof. Dr. Amſel, Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift.
G 3.30: Prof. Dr. Ziehen: Experimentelle Unterſuchung des Spiels
und Kampfes der Motive. O 4: Derſelbe: Hauptformen den
Willenshandlung. O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O 6:
Blum, Krefeld: Viehwirtſchaft mit Rückſicht auf heutige
Futter=
verhältniſſe. O 6.30: Dipl.=Handelsl. Wieg: Volkswirtſchaftl. Fragen
für junge Kaufleute. O 7: Mihail Wittels: Die frühen Sonaten
Beethovens, O 7.30: Arthur Holitſcher: Reiſe durch China: Peking.
zerstärt den Eindnucke desschent
sten geares.-Aber nicht allen
das Ssthetische Bedlütrkruisau
die stete Gefahr des Kauralts
ſaus verlangt dringend die
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Nummer 292
Donnerstag, 21. Oktober
Deutſche Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober iſt die
geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten weiter zurückgegangen; im einzelnen zeigt ſich eine Verringerung der
Beſtände an Wechſeln und Schecks um 84,5 Millionen auf 1293,3
Milli=
onen Reichsmark, dagegen eine Zunahme der Lombardbeſtände um
23,8 Mill. auf 35 Mill. Rm., während die Anlage in Effektem mit 91,3
Mill. Rm. annähernd unverändert geblieben iſt. An Reichsbanknoten
und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 190 Mill. in die Kaſſen der
Bank zurückgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an Reichsbanknoten
um 167,6 Mill. auf 2971,7 Mill. Rm. abgenommen und der an
Renten=
bankſcheinen um 22,4. Mill. auf 1277,1 Mill. Rm. Die Beſtände der
Reichsbank an ſolchen Scheinen erhöhten ſich entſprechend auf 204,8 Mill.
Im Zuſammenhang mit den Zahlungsmittelrückflüſſen zeigen die
frem=
den Gelder eine Zunahme um 102,1 Mill. auf 737,8 Mill. Die Beſtände
an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind insgeſamt um 28,5 Mill.
auf 2098,8 Mill. Rm. zurückgegangen, und zwar haben die
deckungs=
fähigen Deviſen um 64,8 Mill. auf 446,1 Mill. abgenommen, während
die Goldbeſtände um 36,3 Mill. auf 1652,6 Mill. Rm. weiter angeſtiegen
ſind. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,5
Prozent in der Vorwoche auf 55,6 Prozent, die durch Gold und
dek=
kungsfähige Deviſen von 67,8 Prozent auf 70,6 Prozenr.
Der deutſch=eſtländiſche Handelsvertrag. Der Chef der
Handels=
abteilung des eſtländiſchen Handelsminiſteriums erklärte einem
Ver=
treter der eſtniſchen Preſſe über die Ausſichten für einen
Handels=
vertrag mit Deutſchland, daß der Abſchluß eines
Meiſtbegünſtigungs=
vertrages mit Deutſchland für Eſtland ungünſtig ſei. Deutſchland hätte
ſeinen bisherigen Kontrahenten nuv geringe Vergünſtigungen für ſolche
Waren gegeben, die aus Eſtland eingeführt werden konnten. In erſter
Linie handele es ſich hier um Butter, Textilwaren und Zement. Bei
Ausfuhr dieſer Waren nach Deutſchland auf Grund von
Konventional=
tarifen würde Eſtland 20 Millionen Mark im Jahre gewinnen, dagegen
aber 50 Millionen an Zolleinnahmen von deutſchen Einfuhrwaren
ver=
lieren. Den reinen Verluſt müßte Eſtland durch Erlangung beſonderer
Vergünſtigungen wettmachen. Dieſe Sondervergünſtigungen würrden
jedoch von Deutſchland ſchwer zu erhalten ſein, da ſie ſich auch auf
andere Staaten, mit denen Deutſchland im Vertragsverhältnis ſtehe,
erſtrecken müßten. Verhandlungen fänden in dieſem Sinne ſchon mit
Deutſchland ſtatt.
Die Fuſionshauptverſammlungen im Linoleum=Konzern. Die a.o.
H.V. der Deutſchen Linoleum=Werke Hanſa A.G.,
Del=
menhorſt, genehmigte den Verſchmelzungsvertrag mit der
Ger=
mania Linoleumwerke A.G. u Bietigheim bei
Stutt=
gart, wonach die Deutſchen Linoleum=Werke Hanſa A.G. ihr
Geſell=
ſchaftsvermögen als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation auf Grund
der Bilanz vom 31. Dezember 1925 mit Wirkung ab 1. Januar 1926 auf
die Germania Linoleumwerke A.G. überträgt. Die Germania
Lino=
leumwerke A. G. gewährt hierfür den Aktionären der Deutſche Linolium=
Werke Hanſa A.G. nominell 4 200 000 Rm. Stammaktien ihrer
Gefell=
ſchaft, die Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1926 ab haben und im
übrigen den alten Stammaktien der Hanſa=Werke gleichſtehen. In der
ſich anſchließenden Diskuſſion brachte ein Vertreter des Bauweſens
(B. D.A.) die Gedanken ſeiner Organiſation und der hinter ihm
ſtehen=
den Fachgruppe zum Ausdruck. Die Verwaltung erklärte ſich bereit, die
Wünſche der organiſierten Verbraucherſchaft zu beriickſichtigen und mit
ihr auf das engſte zuſammenzuarbeiten. — Die a.v. H.V. der
Del=
menhorſter Linoleum=Fabrik Anler=Marke
Del=
menhorſt, genehmigte den Verſchmelzungsvertrag mit der Germania
Linoleum=Werke A. G., Bietigheim bei Stuttgart, wonach die
Delmen=
horſter Linoleumfabrik A.G. ihr Geſellſchaftsvermögen als Ganzes unter
Ausſchluß der Liquidation auf Grund der Bilanz per 31. Dezember
1925 mit Wirkung vom 1. Januar 1926 auf die Germania
Linoleum=
werke überträgt. Die Germania Linoleumwerke A.G. gewährt
hier=
gegen den Aktionären der Delmenhorſter Linoleumfabrik, Anker=Maxke,
nominell 4 500 000 Rm. neue Stammaktien ihrer Geſellſchaft, die
gewinn=
berechtigt vom 1. Januar 1326 ab ſind und im übrigen den alten
Stamm=
aktien der Anker=Marke gleichſtehen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Oktober.
Die Stimmung der Börſe wav heute etwas zurückhaltender und für
führende Werte auch etwas ſchwächer. Man führt dieſen
Tendenz=
umſchwung auf die ſchwache New Yorker Börſe und die nur langſam
vor ſich gehende deutſch=franzöſiſche Annäherung zurück, die übrigens
durch die ablehnende Haltung Amerikas zu dem Plane der
Mobiliſie=
rung der deutſchen Eiſenbahnobligationen noch erſchwert werde. Der
Hauptgrund ſcheint aber darin zu ſuchen ſein, daß ſich die Börſe in den
letzten Tagen etwas übernommen hatte. J. G. Farben eröffneten 2½
niedriger, die Montanwerte verloven bis zu 2 Prozent, Riebeck Montan
ſogar 3½ Prozent und die Elektrowerte 1 Prozent. Ferner eröffneten
von Spezialwerten Aſchaffenburger Zellſtoff 4 Prozent und
Rütgers=
werke Prozent niedriger, während ſich die Autowerte knapp behaupten
konnten. Feſt waren aber die Banken, beſonders Darmſtädter Bank, die
7 Prozent höher eröffneten auf die ſchon öfters erwähnte Tatſache, daß
dieſe Großbank allein von ſich behauptet, daß ſie ohne eine
Kapitals=
erhöhung auskomme infolge ihrer günſtigen Einnahmen. Auch für
Bahr, Hyp.= und Wechſelbank machte ſich wieder erhöhtes Intereſſe
geltend auf Hoffungen, daß ſich das Hypothekengeſchäft der Geſellſchaft
auch weiterhin ſehr günſtig entwickeln werde. Das Angebot bleibt
ge=
ring, ſo daß auch heute der limitierten Nachfrage nicht Genüge geleiſtet
werden konnte. Das Publikum war ſeither fortgeſetzt Käufer für dieſe
Aktien, ſo daß ſich der Markt jetzt den Kauforders gegenüber direkt
ohne Ware zeigt. Th. Goldſchmidt waren ebenfalls weiter ſteigend auf
die Hauſſe in Zinn. Auf dem Rentenmarkte war anfangs lebhafte
Nachfrage nach Ruſſen, ſpäter flaute aber die Umſatztätigkeit hier wieder
ab. Ruſſen konnten die hohen Anfangskurſe nicht behaupten, lagen aber
relativ feſt. Türken im Verlaufe nachgebend. Renten ohne Geſchäft.
Nach der Feſtſetzung der erſten amtlichen Kurſe wurde es zunächſt etwas
ſchwächer. Montanwerte gaben ein weiteres Prozent nach und J. G.
Farben mußten bis 328 weichen. Dann aber kam unter der Führung
von Rheinſtahl eine neue Aufwärtsbewegung zuſtande, ſo daß gegen
1 Uhr die erſten Kurſe wieder hergeſrellt und vielfach ſogar überſchritten
waren. Die Umſatztätigkeit hielt ſich aber in engeren Grenzen als in den
letzten Tagen und wurde erſt gegen Schluß des offiziellen Verkehrs
etwas lebhafter. Tägliches Geld 5½. London-Paris 164½
An der Abendbörſe gaben J. G. Farben, Phönix und einige
Elek=
trowerte wieder etwas nach, dagegen verkehrten Banken in ſehr
leb=
hafter und feſter Haltung. Auch Schiffahrtswerte waren wieder etwas
feſter. Auf die Fuſionsbeſtrebungen in der Linoleuminduſtrie
Ger=
mania Linoleum weiter befeſtigt, dagegen gaben Rheiniſche
Braun=
kohlen, die an der Nachbörſe bis 257 hinaufgeſetzt worden waren, wieder
bis auf 252 nach. Renten wenig verändert. Im übrigen machte ſich,
beſonders gegen Schluß, etwas Realiſationsneigung bemerkbar, während
ſich das Intereſſe für Kaſſawerte hob.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Oktober.
Die Aufwärtsbewegung der Kurſe ſetzte ſich heute nicht fort. Die
Spekulation ſchritt vielmehr zu Gewinnmitnahmen, da ſie ſich auf der
jetzigen hohen Baſis des Kursniveaus unſicher fühlt und zeigte das
Be=
ſtreben, ihre Engagements freiwillig leicht abzubauen. Aus dieſen
börſentechniſchen Gründen, die gewifſermaßen bereits eine Vorbereitung
des Ultimos bedeuten, gelangte ſtarkes Material an den Markt, ſo daß
die Tendenz ſchwächer war. Die Rückgänge betrugen etwa 1—2 Prozent
und in den beſonders geſtiegenen Papieren 3—4 Prozent. Von einem
Kurseinbruch war an keinem Maukt die Rede, da hierzu nach der
An=
ſchauung der Börſe eine unmittelbare Veranlaſſung nicht vorlag. Eine
Ausnahmeſtellung nahmen die Aktien der Darmſtädter und
National=
bank ein, die mit 241 Prozent in ſehr feſter Haltung einſetzten und
bald nach der erſten Notiz um weitere 3 Prozent auf 244 anzogen.
Das Geſchäft in dieſem Papier war ungemein lebhaft und gab dem
Bankaktienmarkt im ganzen einen Rückhalt. Ferner wurden Daimler
mit 10½ und einige weitere Spezialwerte zu höheren Kurſen aus dem
Markt genommen. Unter ausländiſchen Renten ſetzten Ruſſen ihre
Steigerung lebhaft fort. Am Geldmarkt war der Bedarf infolge des
Differenzzahltages etwas größer. Die Sätze erfuhren dagegen keine
Ver=
änderung. Tagesgeld 3½—5 Prozent und darunter. Am Deviſenmarkt
trat ein empfindlicher Rückſchlag des engliſchen Pfundes ein, das gegen
Kabel New York auf 4,8480 nachgab. Die lateiniſchen Valuten lagen
freundlich. Oslo behauptete den höheren Stand der letzten Tage.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Haltung
un=
einheſitlich. Zunächſt ſtellte ſich zwar nach den anfänglichen
Kurs=
verluſten eine Erhöhung ein, der aber ſpäter mehrfache
Schwankungen folgten, die zum Teil nicht unerheblich waren.
Feſte Kurſe erzielten nur einige Spezialwerte, ſo Berl. Maſchinen,
Schwarzkopf (102 nach 95½), Berliner Handelsanteile (230½ bis 236
bis 233), Darmſtädter Bank (höckſter Stand 246½), und verſchiedene
Staatsrenten. Montanaktien und Farben bröckelten eher weiter ab.
119. 10. 120. 10
119. 10 20.20
Aſchaffb. Zellſtoff 155.— 153.25 Hemoor Zement
231.—
202.—
Augsb.=Nürnb. Maſch /106.— 1101.75 Hirſch Kupfer
127.—
128.—
Bamag=Meguin
56.5 58.— Höſch Eiſen.
154.375 155.—
Berl E. W. Vorzug
Hohenlohe Werke
24.8751 25.—
Berlin. Karlsruhe3:
116.5 112.5 Kahla Porzellan
103.— 103.—
Braunlohlen=Briketts/157.75 (16).— — 1 Lindes Eismaſch.
1184.— 1163.—
Bremer Vulkan.
94.7 Lingel Schuh
91.—
73.—
Bremer Wolle
140.— 147.875) Linke u. Hofmar
83.75 1 83.—
Teutſch.=Atlant. Tel.
92.— 2. Loewe u. C
203.75 231.75
Teutſche Maſchinen 1112.— 1115.— C. Lorenz
f117.— 1118.5
Deutſch.=Nied. Tel.
16.25 Nol. Kohle
165.—
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Lslo ......."
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Stockholm. .
Helſingfors ..
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Spanien
Deviſenmarkt.
124.—
74.—
13.—
86.—
136.—
117.5
1.5.—
169.75
136.—
62.5
61. —
205.—
19. 10.
20. 19.
Gelo /Brief /Geld / V
5).19 5).331 59.21 5).35
12.12212.652 12.k2: 12.36?
5.8151 v.335/ 5.315 5.893
2.152 2.053 2.05) 2.551
0.559 0.30/ 0.573 d.513
3.93/ 3.947/ 3.033 3.943
1-413 1.433 7.418 1.733
2.151 2.717 2-151 2.151
21.415 21.52521. 123 21.475
81-371 81.57/ 81-33 81.53
5-21 5.231 5.21 5.23
4.133 K. 2us/ 4.193 4.253
4 133 4.3051 720
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Entſchädigung deutſcher Beſitzer bulgariſcher Anleihen. Die
deutſch=bulgariſchen Verhandlungen über die Entſchädigung deutſcher
Be=
ſitzer bulgariſcher Anleihen dürften in der nächſten Zeit einer weiteren
Klärung zugeführt werden, in welchem Sinne, bleibt jedoch abzuwarten.
Wie ſchon berichtet, beabſichtigt der bulgariſche Finanzminiſter Molloff,
ſobald es die Zeit erlaubt, nach Berlin zu reiſen, um hier
Verhand=
lungen mit der Deutſchen Bank zu führen, die von den deutſchen
Gläu=
bigern hierzu Vollmacht erhalten ſoll. Ergänzend wird uns nun
mit=
geteilt, daß es ſich zunächſt u. a. wohl darum handeln wird, die
An=
ſprüche der deutſchen Gläubiger auf Gleichſtellung mit den engliſchen,
franzöſiſchen und holländiſchen Inhabern der bulgariſchen Anleihetitel
zu befriedigen, die bekanntlich Goldaufwertung erhalten ſollen, während
man den Deutſchen bisher nur Gleichſtellung auf Tſchecho=Kronen bieten
wollte. Dabei iſt der Unterſchied aber ſehr groß. Zwiſchen dem
deut=
ſchen Geſandten in Sofia und dem bulgariſchen Finanzminiſter Molloff
haben in den letzten Tagen Beſprechungen in der Anleihefrage
ſtatt=
gefunden.
Zuſammenſchluß Vereinigte Stahlwerke—Demag. Wie wir
zuver=
läfſig erfahren, ſchweben zwiſchen den beiden Geſellſchaften
Verhand=
lungen über einen engeren Anſchluß der Demag an die Vereinigten
Stahlwerke. Bekanntlich hatten die Vereinigten Stahlwerke A.G. als
Entgelt für die in die Deutſche Maſchinenfabrik eingebrachten Werke
der früheren Thyſſenſchen Maſchinenfabrik Mülheim a. d. Ruhr
Genuß=
ſcheine der nenen Demag=Geſellſchaft erhalten, und zwar mit der
Maß=
gabe einer ſpäteren Verwertung. Infolge der neuen wirtſchaftlichen
Konjunktur will man jedoch eine ſolche Verwertung unterlaſſen,
beab=
ſichtigt im Gegenteil, die Beziehungen der Vereinigten Stahlwerke—
Demag bedeutend enger zu geſtalten, als dies der bisherige
Freund=
ſchaftsvertrag beider Geſellſchaften vorſieht. Im Zuſammenhang mit
dieſen Erhebungen ſteht wohl auch der im Ruhrgebiet vielfach kritiſierte
Rücktritt Dr. Haerles wegen Differenzen mit Fritz Thyſſen als
Beſtäti=
gung für eine Wiederannäherung der Demag an die Vereinigten
Stahl=
werke. Im übrigen werden die Vereinigten Stahlwerke don ihrem
Prinzip, keine weiterverarbeitenden Betriebe neu anzugliedern, durch
dieſen Zuſammenſchluß nicht abgehen.
Frankfurter Pfandbrief=Bank A. G. in Frankfurt a. M. Nach
Mit=
teilungen der Verwaltung in einem Proſpekt liefen am 30. September
29 696 620 Rm. Feingoldpfandbriefe und 13 349 843 Rm.
Feingoldkommu=
nalobligationen um, während am gleichen Tage 29 774 690 Rm.
Fein=
goldhypotheken und 13 484 885 Rm. Feingoldkommunaldarlehen als
Deckung eingetragen waren.
Gebrüder Bernard, Aktiengeſellſchaft, Offenbach. Die
Aktiengeſell=
ſchaft Gebr. Bernard, Zweigniederlaſſung Offenbach, Hauptſitz
Regens=
burg, hat laut Beſchluß der Generalverſammlung vom 1. Septembeu
1926 die Erhöhung des Grundkapitals um 1 Million Reichsmark durch
Ausgabe von 1000 Stück auf den Inhaber lautenden Stammaktien.
zu je 1000 Reichsmark, die zum Nennwert ausgegeben werden,
durch=
geführt. Das Grundkapital beträgt nunmehr 3 005 000 Reichsmark,
ein=
geteilt in 3000 Stück auf den Inhaber lautende Aktien zu je 1000 Rm.
und in 10 Stück auf den Namen lautende Aktien zu je 500 Reichsmark.
Das hieſige Unternehmen wurde im Jahre 1733 gegründet, in welchem
Jahre der zugewanderte Elſäſſer Nikolaus Bernard von dem Grafen.
von Iſenburg das Recht zur Gründung einer Schnupftabakfabrik
ver=
liehen bekam.
Verkauf der Lauchhammer=Werke. Wie ein Berliner Blatt meldet,
iſt der Verkauf des Lauchhammer=Werkes der Linke=Hoffmann=
Geſell=
ſchaft an die Mitteldeutſchen Stahlwerke abgeſchloſſen worden.
Die Handelsbeziehungen zwiſchen Oſtpreußen und Rußland. In
einem Gefpräch mit ſowjetruſſiſchen Prefſevertretern erklärte der Führer
der oſtpreußiſchen Wirtſchaftsdelegation, Dr. Bock, vor der Abreife nach
Deutſchland, daß die Wege zur größeren Belebung und Entwicklung der
Handelsbeziehungen zwiſchen Oſtpreußen und der Sowjetunion gefunden
ſeien. Im Verlauf der Verhandlungen mit ruſſiſchen Wirtſchaftsſtellen
ſei auch die Frage über die Ausnützung der Königsberger Kühlräume
für den Export von Prodakten der ruſſiſchen Geflügelzucht aus der
Sowjetunion und des Königsberger Hafens erörtert worden. Die
deut=
ſchen Wirtſchaftler hätten die Zuſicherung erhalten, daß alle
diesbezüg=
lichen Fragen einer genauen Prüfung unterzogen würden.
Die Verhandlungen Dr. Bergius” in den Vereinigten Staaten. Wie
in internationalen Petroleumkreiſen verlautet, ſollen bei den zurzeit
zwiſchen Generaldirektor Bergis und der Standard Oil Co. in den
Vereinigten Staaten geführten Verhandlungen Projekte für den Bau
einer rieſigen Bergin=Anlage im Vordergrund ſtehen. Es heißt, daß
die Waſhingtoner Regierung den Präſidenten der Standard Oil, Teagle,
auf die beſondere Bedeutung der Maßnahmen für die Erzeugung von
künſtlichem Erdöl angeſichts der in abſehbarer Zeit zu erwartenden
Verſchärfung der Schwierigkeiten der amerikaniſchen
Petroleumperſor=
gung hingewieſen hat.
Die Bodenſchätze der Krim und Sibiriens. Unter den
Verhandlun=
gen des zweiten Geologen=Kongreſſes der U. S. S.R. in Kiew ſind von
beſonderem Intereſſe die Berichte über die Bodenſchätze der Krim und
Sibiriens. Die in der Krim erſt ſeit 1924 ſyſtematiſch durchgeführten
Forſchungen haben feſtgeſtellt, daß dieſes Gebiet hinſichtlich ſeines
Reich=
tums an Eiſenerzen an 4. Stelle unter allen Ländern ſteht. Die
dor=
tigen Lager befinden ſich in geringer Tiefe und haben einen Gehalt von
38 bis 42 Prozent Eiſen und einen hohen Gehalt an
Phosphorelemen=
ten. Im Gebiete von Tſchengeler findet ſich Naphtha, Steinkohle. Des
weiteren finden ſich Bauſteine, Kadmium, Manganerz, Aſphalt,
Magne=
ſium=Kali und andere Salze. — In Sibirien wurden in den letzten
Jah=
ren 18000 Quadratkilometer der Kirgiſenſtepzpe und das Gebiet Salbair
gonauer erforſcht, wo reiche Eiſen= Mangan= und Goldvorkommen
feſt=
geſtellt werden konnten. Das Mari=Waldgebiet wird zurzeit ſpeziell auf
goldhaltige Erze unterſucht. Im Kusnezki=Becken und bei Minuſſinſt
wurden ſehr bedeutende Kupfer= und Asbeſtvorkommen entdeckt.
6‟,%Relichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Baher. Staats
Sch. p. 1. 4. 29
6-%0 H- V.=Sch
p. 1. 4. 29 . „
6‟/,% Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29
6‟=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Sächf. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 .
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30..."
6‟/,2Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 .
Vorkriegsanleihen
60 D Reichsanl.
425 D. Reichsanl
4½ D. Schutzgb. v.
08 —11 u. 13...
D. Schutzg. v. 14
½ Preuß. Konſ.
% Baden. ......
2Bayern ......"
%⁄ Heſſen....."
4% Württemberger
98.5
97.75
96.5
97.5
96.5
95.7.-
0.6925
10.55
20.5,
0.62
einh. N.(kon)
3% Port. (Spz.) III
13
26 Rum am. R.03. 13. 2
½%0Gold. 13.. 25.75
„ am. konv.. 10
„ am 05.. . 12.5
25
18.5
4½s% Ung. St. 19131 20
4½% „St. 1914/ 22.5
48‟ „ Goldr. . 23
4% „ St. 10 . 20.5
4% Kronr. . 2.8
3% Eiſ. Tor. G./ 25.5
Außereuro=
päiſche
2 Meg.am.inn.
äuß 99.
40
Gold 04,ſtf. 29
3 „ konſ. inn. ..
4½½ „ Frrigat.
5% Tamaulipas I. / 23
b) Ausländiſche
6P Bos. E. B. 1914/ 4).25
5½., L. Inv. 1914
4½% „ 1898 ...
4½% 1902 ...
42)
5% Bulg. Tabalo2/ 35
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1013, Kdb. 1918
4 ½% Oſt. Schatz. 14/
4½%Oſt. Silberr.
42 Goldr. ...
Zachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10½ Berl. 6.-Bk. G
v
2 Berl. St. Gold.
8% Darmſt. St.-G.
8½ D. Hyp.=Bank!
Meining., Goldpf.
3% Frtf.=Hyp.=B.-
Goldpfdbr. . . .
3% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . ..
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goidpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
105
100
84.75
100
00
99.5
79
Geſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
3% Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
Naſſ. Lov. Gold.
v Pfälzer H.= B.
Goldpfandbr. . . .
Pforzh. St.-G.!
3 Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
% Rh. Hyv.=B. G.
/.%R9. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk., Goldpf.
2Südd. B.Gr.=B.
GGoldpfandbr. ...
Oyne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
2:
5% Noggen . . 23
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkrieg3=Hyp.:B.
Pfandbriefe
Bay. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp. Br
Frrf. Hyp.-Br.
Frtf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B4.
Mecklb. Gyp.=u. 480
Meining. Hyp.Br.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt. ...
Preirß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Miſe Hf
Nh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
103 Südd. Bodenkr.
94.5 Württ. Hyp.=Bk.
101
0).5
94
100
10)
18.25
100
12.75
6
18.1
15.5
13.5
14.4
10.75
19.8
11
13.32
10.6
Staatl. od. prov
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
9*
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
Oſt. Nwitb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3% Oſt. „ 9. E.
2.035 3%Oſt. „ 1885
„Oſt. „ Erg. Netz
Raab Oedbg. 8:
91
9:
s Rud. Silber
4 Ruv. Salzig.)
4½96 Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat. S. III
% Salon. Monaſt.
% Tehuantepec.
%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. . . . . . . . . 149.5
Bk. f. Brauind. ..
7.4
14.25
14.25
13.65
19.3
27
24
8".
33.7
323
29.75
2 3.25
23.25
2 j.25
173
Bay. Hyp.=Wchſ... 1
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban! ...""
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.”
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Br. ...
Frankf. Bk.
Frtf. Hyy.=Bk.
11
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk
Lur. IIntern. Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditb. 1
Pfälf. Hyp.=Bk. . ./
Reichsbank=Ant. .."
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Br.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerkö=Akt.
Bochum Bergb. . . /177.5
Buderns... . .. . . .
Dt. Luxemburg . . . 176
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.......
Ilſe Bergb. St.... 1
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. 1
Kali. Salzdetfurt. 1
Kali. Weſterregln 1
Klöcknerwerte".
Mannesi.=Röhr. 1I
Mansfelder ..
Oberbedarf.
Obſchleſ. Eiſ.CCaro)
Otavi=Min.=Ant...
Phönix=Bergb. .. .
Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw.. .. 1
N. Riebeck Montan! 1
114
Nombach. Hütte „7.
Salzwerk Heilbr. . 1129
Tellus Bgb.. . . . . . 95
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke. /153‟
Induſtrie=Akt,
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
Hereules. Heiſiſche
Löwenbr.=Münch.
Nainz. Aktienbr. . . 1182
Schöfferhof(Bind. //26.
Shwar;=Storchen /445
Tucher, Nürnberg 1170
../144
Ver jer
Atkum. Berlin.
Aoler & Oppenh..
Aolerw. (v. Kiener
6%E. A. G. V;g. A.
5%6 A. E. G. Vjg. B.
A. E. G. Stamm.
Anglo=Cont. Guanc
Aſhaff. Zellſtof
Zadenia (Weinh.)
Bad. Maſh. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag= Reguin
Baſt Nürnberg.
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol..
Bür tenfbr. Erlang.
Eement=Heidelb. ..!
Tement, Karlſtadt
Cement, Lothr. .
Them. Albert.
hem. Brockh.
Them. Milch
2aimler Motort
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl ..."
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.
105
85.25
79
163.
190
142.5
8
122
34.5
53.75
131.5
68
159.5
20.25
73.7-
65
133.75
145
160
77.5
87.5
93.-5
83
181.5
132
Meie Ke
Dürrkopp . . . . .."
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..."
Eli. Bao. Wolle
Enail. Ulrich .. ..
Erzinger Werke ..
Ezlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn. ..
Fiber Bleiſtift
Faber & S.hleicher
Fahr. Pirmaſens.
Firbenind. . G.
Felten E Guillean
Feinme h. (Fetter)
Feit, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas ./113.5
Frankfurter Hof
Frkf.-N. Pok. u. W.
Fuh: Waggon St
B eiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Guzſt.
Goldſchmiot, Th. . . 145.75
Gotya Waggon..
GGeitzner, Maſh.. . . 125
Grün & Bilfinger
Hifenmühle Frift. /419
Him nerſen
Hrnfw Füſſen
Hanſa Lloyo, Vr. 67
Hartm. E Braun
Heyligenſtredt.
Hilpert, Armatur.
Hindrih3=Auffern
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen".
Holzmann
zverk. Ind. .
Odrom. Breslau
Fnay ..
Fin han; St.. .
ummg. Naiſersl.
Rirlsruher Ma ch..
128
71
74.5
47
18 :25
150
55.4
53.75
194
215
101.5
33
au
33)
89.75
64
B8
82
0.54
9s
219
3)
23.7.
122
93
23. 2,
G3
85
129
94
145
51
54
03
140
4)
Karſtadt, R.
Kiein S h. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun".
Krauß, Lokom. ...
Lahmeyer .. . . . .."
Lech Augsburg ..
Lederw. Rothe.
Spi harz..
Lingel Schuhv..
Löhnberg. Mühle".
Laowigsy. Walzm.
Lidenſcheis Metall
Lix, Induſtrie
R rinkraft Höchſt
Nirs=3 Nürnberg
Metillgeſ. Frkſ
Niay. Mühlenb. ..
Noenus. Stamn
Motorenſ. Deuz
Mytörenf. Oberur
Minh. Lichtſpielt
Nkar). Fahr;
Nekarw. Ezlingen
Sle vwverke Fra nkf
Seters Union
Blilt. Nih Kayſer
Philiops.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
ſtein. Gebb. & S.h.n
Ryein. Elektr.
Rhenanin, Nachen
Ritgers verte
S hienßner ... ...
Shreio. & Hanau,
S hnellpr Frank.
Shramm Lackf. . . 8)
Shrift, Stemp.. . .
S huckert, Elektr. „
S huhf. Weſſel.
S huhf. Herz ..
Shulz Grünlack".
Seilino. Wolff...
Siemen3 Glnz...
Siemens & Halske /
Süod. Immob. ..
Thüring. Lief.-Geſ.
135
140
62,5
143.5
57.5
111
92.5
110
1. 6.25
173.5
135.5
57
72
33.5
116‟,
109.75
63.5
5.,7
93
144
135.75
19
7.
85 9
120
143. 15
73.25
nhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
Uitramarin . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil .."
Wiyß. & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckeri. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Tranzport= und
Zerſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn . / 85
Dt Eiſenb.=Geſ... 1110
El. Hochbahn=Berl.
Shantung E. B..
Süoo. Eiſenb.=Geſ. /145
Hapag ...... . . . . 1 78.75
Noroo. Lloho. . . . . 170
*
78.5
47.75
80
Ra
73.5
88’l=
113
87
120.5
5 3.75
1335
204
110
90.I5
113
133
113
9.05
Frift. Allg. Ver). 1114.5
rankona Rückv .. 80.5
Parmſt. Berte
Zahnbedarf .
30
Damofk. Rodberg 10
Helvetia Konſ. ..
Gebr. Lutz ...
Motor ſ. Darmſt.
Hebr. Roeder .. . . 114.5
Venulety E Ellenb./
Seite 13
Nummer 292
Bemerkenswerte Verſchiebungen im ſaarländiſchen
Außenhandels=
verkehr. Wie aus dem jüngſten Bericht des ſtatiſtiſchen Amtes der
Re=
gierungskommiſſion des Saargebiets hervorgeht, weiſt die Entwickelung
des ſaarländiſchen Handelsverkehrs mit Deutſchland und Frankreich in
den letzten Jahren eine bemerkenswerte Verſchiebung auf. Während
die reine Wareneinfuhr aus dem Reiche ins Saargebiet einen
Wertrück=
gang von 116,5 Millionen Mark im Jahre 1923 auf 70,7 Millionen Mark
zeigt (1924: 70,03 Millionen Mark), hat ſich im gleichen Zeitraum der
Wert der ſaarländiſchen Ausfuhr nach dem Reich mehr als verdoppelt.
Er betrug 1923 60,8, 1924 79,7 und 1325 133,9 Millionen Mark.
Be=
merkenswerterweiſe iſt die rückläufige Einfuhrentwickelung ſchon im
Jahre 1924 erfolgt und hat ſich nach der am 10. Januar 1925 erfolgten
Zollabſchnürung des Saargebiets von Deutſchland im Geſamtergebnis
nicht mehr fortgeſetzt. Die entgegengeſetzte Entwickelung läßt ſich im
ſaarländiſch=franzöſiſchen Handelsverkehr verfolgen. Die Zahlen für
1925 liegen zwar noch nicht vor. Die Entwickelungstendenz zeichnet ſich
jedoch ſchon bei einem Vergleich der Umſätze von 1922 und 1924 deutlick,
ab. Der ſaarländiſche Markt wurde in zunehmendem Maße von
fran=
zöſiſchen Erzeugniſſen überſchwemmt, und zwar gelang es dem
franzöſi=
ſchen Handel, ſtärker in den Saarmarkt einzudringen, als umgekehrt.
Die Ausfuhr nach dem Saargebiet betrug im Spezialhandel 1922
365 Millionen Franken, die Einfuhr aus dem Saargebiet 654 Millionen
Franken.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 20. Oktober. Angetrieben waren 490
Ochſen, 305 Bullen, 654 Kühe und Färſen, 1930 Kälber, 3375 Schafe,
10 333 Schweine und 1381 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a) 54—56,
b) 49—52, c) 45—46, d) 38—40. Bullen a) 53—55 b) 50—52, c) 46—48
und d) 43—44. Kühe a) 46—50, b) 38—44, c) 28—36 und d) 20—24,
Färſen a) 51—54, b) 46—50 und c) 42—44. Freſſer 38—43. Kälber
) geſtrichen, b) 85—98, c) 65—80 und d) 50—60. Schafe a) geſtrichen,
b) 55—58, c) 42—50, d) 34—40 und e) 26—30. Schweine a) geſtrichen,
b) 84—85, c) 83—84, d) 80—82, e) 77—79, k) geſtrichen und g) 74—75.
Marktverlauf: Bei Rindern und Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen
glatt, Kälber und fette Lämmer geſucht.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20 Oktober. Hohe
Auslands=
forderungen und weiter ſteigende Frachten haben der Aufwärtsbewegung
an der Produktenbörſe heute abermals eine Stütze geboten: Namentlich
Weizen und Roggenmehl waren ſehr geſucht: Weizen 30—30,25, Roggen
24, Sommergerſte für Brauzwecke 24—29, inländiſcher Hafer 19,75 bis
20,25, Mais 19,75—20, Weizenmehl 42,75—43,50, Roggenmehl 35—36,
Weizenkleie 10.25 und Roggenkleie 10,50.
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Berliner Produktenbericht vom 20. Okt. Die Befeſtigung der
Ge=
treidepreiſe machte heute weitere Fortſchritte. Die überſeeiſchen Ablader
haben ihre Forderungen für Weizen wiederum um 30—50 Guldencents
erhöht. Vom Inland fehlt es faſt gänzlich an Angebot, während der
dringende Bedarf der Mühlen anhielt, für den Export beſtand
eben=
falls Nachfrage. Effektive Ware zog um 4 Mk., die
Lieferungsnotierun=
gen um 3—4½ Mark an. Roggen iſt in Waggonware nur vereinzelt,
in Kahnware dagegen etwas mehr angeboten. Das Preisniveau ſtellte
ſich bei guter Nachfrage um 2 Mark höher. Im Zeithandel war
be=
ſonders Dezember=Roggen ſehr feſt gehalten, mit einer Erhöhung von
etwa 3 Mk., während die anderen Sichten 1—2 Mk. gewannen. Roggen=
und Weizenmehl wurden bei lebhaften Umſätzen und knappem
An=
gebot, ſpeziell in Roggenmehl wiederum um 50 Pf. pro Sack höher
bezahlt. Gerſte und Hafer lagen bei ſchwachem Angebot feſt. Auch
Futterartikel ſind lebhafter gefragt und befeſtigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Eröffnung geſtaltete ſich ſtetig m Uebereinſtimmung
mit der feſten Haltung des Winnipeger Marktes. Damn aber trat eine
Abſchwächung ein auf ſchleppende Exportnachfrage und günſtige Berichte
aus Argentinien. Die Termine ſchlioßen nahezu unverändert.
Mais: Anfangs verlief der Markt in feſter Haltung auf kleinere
Ankünfte und ungünſtige Witterungsberichte. Dann trat auf Abgaben
eine Verflauung ein. Die Termine ſchließen faſt unverändert.
Hafer: Auch dieſer Markt verlief in feſter Haltung bei
Kursaufbeſſe=
rungen von ½—1 C.
Baumwolle: Da die Pflanzer mit Abgaben am Markte waren und
auch die Wallſtreet Material abſtieß, verlief der Markt in
abgeſchwäch=
ter Haltung. Gegen Schluß konnte auf Sturmmeldungen aus den
Golf=
ſtaaten eine Befeſtigung ſich durchſetzen, doch zeigen die Termine noch
Abgaben bis zu 18 Pkt.
Kaffee: Zunächſt machte die Aufwärtsbewegung weitere Fortſchritte
auf erhöhte braſilianiſche Forderungen und gebeſſerten amerikaniſchen
Konſum. Später trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen, ſo
daß die Termine 5—10 Pkt. unter geſtern ſchließen.
Zucker: Der heutige Markt nahm einen ſehr feſten Verlauf auf
zurückhaltendes Kubaangebot und Käufe der Raffinerien. Die Termine
konnten 5—10 Pkt. anziehen.
Kakao: Anfangs lag der Markt ſchwach, dann aber trat eine
Befeſti=
gung ein auf Käufe des Auslandes und des Handels und auf die
Feſtig=
keit der Lokopreiſe.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zur Vorbereitung und Durchführung des Zuſammenſchluſſes von
Edelſtahlwerken zum Zwecke der wirtſchaftlichen Rationaliſierung eines
Teiles der deutſchen Edelſtahlinduſtrie wurde die Edelſtahlwerke=Studien=
A.=G. in Bochum gegründet.
Zur Dunchführung des mit der deutſch=ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft
„Rußgertorg” abgeſchloſſenen dreijährigen Lieferungsvertrages wird die
J. G. Farbeninduſtrie A.=G. Konſignationslager in Moskau, Leningrad,
Charkow und einigen anderen Plätzen einrichten.
Auch in der Lokomotivbauinduſtrie trägt man ſich mit
Zuſammen=
ſchlußgedanken. Es haben bereits Beſprechungen ſtattgefunden, bei denen
die geſamte deutſche Lokomotivinduſtrie vertreten war.
Die Eſſigſäureſteuer beträgt vom 1. Nobember 1926 ab für in
An=
rechnung auf das Betriebsrecht oder Hilfsbetriebsrecht abgefertigte
Eſſigſäure 49,40 Rm., für andere Eſſigſäure ſowie für Eſſigſäure und
Eſſig, die aus dem Auslande eingeführt werden, 74,10 Rm. für den
Doppelzentner waſſerfreier Säure.
Eine Pariſer Meldung aus Waſhington beſagt, daß im kommenden
März in den Vereinigten Staaten eine Internationale Konferenz zur
Feſtlegung des endgültigen Planes eines Weltgetreidetruſtes ſtattfinden
ſoll. Nach monatelangen Verhandlungen iſt es der Bukareſter
Straßen=
bahn gelungen, von einem Londoner Bankenkonſortium eine
hypotheka=
riſch geſicherte Anleihe in Höhe von 400 000 Oſtrl. zu erlangen.
Der polniſche Handelsminiſter hat Vertreter beauftragt, die in
Frankreich Laſtſchiffe mit einer Tonnage von 60 000 tons kaufen oder
in Auftrag geben ſollen. Dieſe Schiffe werden den Kern einer
Handels=
flotte bilden.
Wie aus New York gemeldet wird, wird eine amtliche Erklärung
veröffentlicht, in der es heißt, Coolidge glaube nicht, daß eine
Reduzio=
rung der amerikaniſchen Zölle ſtark auf den europäif hen Handel
ein=
wirken könne.
Die Welterzeugung an Zink wird für September mit 111 100
Ton=
nen angegeben gegen 112200 Tonnen im Augnſt und 102 400 Tonnen
im September des Vorjahres.
Nach einer amerikaniſchen Meldung wurden in der Zeit vom
1. Auguſt bis Ende September 538000 Ballen Baumwollſaat verarbeitet
gegen 70 000 im Auguſt.
In New York verlautet gerüchtweiſe, daß die Guarantee Truſt
Com=
pany in Unterhandlungen mit der kürzlich fuſionierten Irvina
Ameri=
can Exchange Bank wegen Uebernahme des neugebildeten Konzerns
ſtehe.
Antang 3‟, Uhr. Letzte Abeudvorstellung 8 Uhr.
Mi 4e
Neueste Wochenschau.
Palast-Lichtspiele
Heute Uraufführung
Residenz-Theater
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Harry Piel
in seinem neuesten
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Die neueste Ufa-Wochenschau
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Sonntag, 24. Okt. 1926
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Abfahrt 8,01 Uhr
vorm. ab Oſtbahnhof
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1,40,X Jugendl. bis
20 Jahre nach
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meldung auf
Jugend=
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In den Hauptrollen:
Erust Rückert, Rudolf Heinert, Werner
Pittschau, Camilla v. Hollay, Grete Reinwald,
Imagene Robertson. Leopold v. Ledebur,
Albert Steinrück, Charles Willy Kayser,
Jack Hylong-Münz, Peters-Aknolds,
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— Ortsgruppe Darmſtadt —
Samsta z. den 23. Okt, abends 8 Uhr
im Mathildenhöhſaal (Dieburgerſtr.)
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Es ladet hierzu ein
Der Vorſtand.
Der Reinertrag wird zur Anſchaffung von
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in Schwyz und Uri Robert Klupp
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tinghauſen, Bannerherr HansBaumeiſter
Ulrich von Rudenz, ſein
Otto Panning
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Meier von Sarnen
Paul Maletzky
Klaus von der Flühe 22 Walter Scharff
Burkhard am Bühel
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Seppi, Hirtenknabe Walter Bluhm
Jenni, Fiſcherknabe . . . W. Mayenknecht
Gertrud, Stauffachers
. . . G. Weißmann
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Hedwig, Tells Gattin,
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Bertha von Bruneck, eine
reiche Erbin . . . . . . M. Vincent
Beſſie Hoffart
Armgard,
Marg. Carlſen
Mechthild, Bäuerinnen Martha John
Elsbeth,
Käthe Gothe
Hildegard,
Käthe Foerder
Walther,
Tells Knaben Emil Geis
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Ernſt Rottluff
Frieshardt,
Söldner
Richard Jürgas
Leuthold,
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Geßlers Stallmeiſter . Otto Wenke
Stüßi, der Flurſchütz . . . Hugo Keßler
Fronvogt . . . . . . . . Hans Ausfelder
Meiſter Steinmetz . . . . Eduard. Göbel
Ein Geſelle
Walter Scharff
Kurt Schüppel
Ein alter Mann
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Waldſtätten.
Spielwart: Adolf Schmidt
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Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
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Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Kleines Haus: Keine Vorſtellung
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Der II. große Marine-Film mit
Otte debühf
8 Akte von Seemanns Freud und Leid
Mannskript von Marie Louise Droop.
Besetzung:
Dietrich Hartung . . . . . . . . Otto Gebühr
Britta, seine Frau . . . . . . . Olaire Rommer
„. . . . . Aud Egede Nissen
Hanna . .
„. Paul Richter
Klaus Hinrichs . . .
. . Gertrud Arnold
Hermine Epck . . . . . .
Helmut Epck, Leutnant . . . . Erwin Biswanger
Merkens, Bootsmann . Hans Adalbert v. Schlettow
Krischan Hinrichs „ . . . . Hermann Leffler
Mutter Hinrichs . . . . . . . . . Grete Berger
„. . . Bernhard Perponché
Billing ..
„.. . . Angelo Ferrari
Fernando
„.. . . Margarete Lanner
Beatriz.
Arzt . . . . . . . . . . . . . . Robert Leftler
Kind Hartungs . . . . . . . D. kl. Schünemann
Die Autnahmen zu dem Marine-Film „In Treue
stark” tanden an Bord der deutschen
Kriegsflotte in Kiel und zum Teil während
des Besuchs des deutschen Halbgeschwaders in den
spanischen Häfen statt. (15311
Die Drei auf der Brautfahrt
Lustspiel in 2 Akten.
Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt!
Freitag, den 22. Oktober, abends 8½½ Uhr
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Metzelsuppe
Seite 14
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Nummer 292
IA
Ke
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welchen iber 3CG Laten.
L. Raufhältser des -und
Auslandes angegfedert aind.
4
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Nummer 292
Donnerstag, den 21. Oktober 1926
Geite 1.
Deutſchlands Fall und Erhebung.
XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Unter der vielgeſtaltigen Schar erlauchter Geiſter, die dem
deutſchen Volke das Rüſtzeug zur Befreiung ſchuſen und ihm die
Bahn wieſen aus tiefem Fau zu kraſtvoller Erhebung, ragt durch
beſondere Art und ganz eigenen Wuchs Friedrich Ludwig Jahn
hervor, eine urtumliche, redenhafte Erſcheinung. Nicht berufen,
im Reiche des Geiſtes durch ſchöpferiſch umwälzendes Denken
oder künſtleriſches Formen und Geſtalten zu wirten, auch nicht
geſchaffen zu ſtaa smänniſcher oder ſeldherrlicher Führung, hat er
auein durch die Wucht ſeiner einheitlich geſchloſſenen Perſönlichkeit
vor allem die begeiſterungsfähige deutſche Jugend auf ſeine
neuen Bahnen mit fortgeriſſen, hat er durch die Kraft ſeines
unbeirrbar auf ein Ziel gerichteten Willens ein Werk geſchaffen,
das einzig von allen Errungenſchaften jener erhabenen Zeit noch
ſichtbar in unſere ſo völlig veränderte Gegenwart hereinragt und
fortzeugend immer neuen Segen ſtiftet. Wie Jahn den Beſten
ſeiner Zeit genug getan, ſo iſt ſein Name, wenn auch von
ober=
flächlich an Aeußerlichkeiten haftenden Beurteilern oft lieblos
behandelt, von manchen Geſchichtsſchreibern vernachläſſigt und
verlannt, mehr als irgend ein anderer aus dem Zeitalter der
Franzoſennot und Erhebung allen Schichten unſeres Volkes lieb
und vertraut geworden. Ganz natürlich! Denn Jahn dient
in gleicher Liebe allen Volksgenoſſen, ſein Werk will bei allen
leibliche und ſittliche Kräfte in Tätigkeit ſetzen. Das Wort des
Erziehers Adolph Dieſterweg hat ſich bewährt und hat für unſer
heutiges tief erniedvigtes Geſchlecht einen beſonders mahnenden
Klang: „In jeder großen Not des Vaterlandes wird man auf
Jahn und ſeine erhabenen Ideen zurückgreifen.” Und das andere:
„Auf Jahn zurückgehen heißt weiierſchreiten”.
Jahns Werk iſt ganz aus ſeinem Weſen und ſeiner
Entwick=
lung entſprungen, ſein Weſen aber, ſein Leben und Streben, ſein
Lieben und Leiden gingen auf in einer ſelbſtverſtändlichen,
rei=
nen, allezeit zu jedem Opfer bereiten Vaterlandsliebe. „Jahn.
lehrte die Jünglinge ihr Vaterland lieben”, ſo hat ſpäter ein
Engländer des Mannes ganzes Tun zuſammengeſaßt, und ſein
Vaterland zu lieben, dieſe Grundkraft ſeines Lebens ward dem
am 11. Auguſt 1778 im Dorfe Lanz bei Lenzen in der Priegnitz
geborenen Paſtorenſohn von Haus aus ſchon mitgegeben. Sie
ſproßte bei dem bauernhaft einfachen jungen Altmärker, deſſen
Gemüt von übergeiſtigen und überzärtlichen
Erziehungsein=
flüſſen niemals angekränkelt ward, aus gerader Wurzel, ein
innige Heimatliebe empor. Während die meiſten der zum
Be=
freiungswerk Berufenen auf mühſamen Umwegen aus den
wirk=
lichkeitsfernen Höhen eines verwaſchenen Weltbürgertums zu
Volk und Vaterland und Staat ſich hindurchringen mußten,
konnte Jahn von ſich ſpäter erklären, daß ſeine Begriffe von
einem Geſamtvaterland und von der Ganzheit ſeines Volkes
ſchon aus ſeiner Jugendzeit ſtammten. Sein Heimatsort mit
ſeinem Geſamtgericht und Zaungericht, ſeinen Erbſchulzen und
ſiebenerlei Erbgerichten „war ſelbſt ein kleines Deutſchland”, ein
M. P.
Brief z. ſp. eingetr',
da ſch. wieder nach
hier abgereiſt. Bitte
nochm. um frol. Antw
und Angabe der
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Tauſch
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ſchneliſtens koſtenlos
Umzüge
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abſchreckendes Bild deutſcher Zerriſſenheit. Zu dieſen Eindrücken
kamen die Beobachtungen des Grenzbewohners, der da aufwuchs,
wo die Altmark ſich mit Mecklenburg und Hannover berührte
und von wo er auch gelegentlich hinüberkam nuch dem unter
ſchwediſcher Herrſchaft ſtehenden Wismar: alle dieſe Gebiete
waren eins in Sprache und Sitte, aber getrennt durch Regierung
und Verwaltung, veruneinigt auch durch landsmannſchaftliche
Gegenſätze, die in Streitereien und Schlägereien der
Grenznach=
baren auf Jahrmärkten zum Abſcheu des Knaben oft genug zum
Ausbruch kamen. Der unbefangene junge Blick ſah über alles
Tren=
nende hinweg nur das Gemeinſame, und während Erziehung
und Leben den Stolz, ein Preuße zu ſein, in dem
Heranwachſen=
den weckten, bereitete ſich auf dieſem Grunde auch ſchon ſeine
Liebe zum geſamten Deutſchtum vor. An der deutſchen Bibel
lernte er bei der Mutter, einer „wahren Kernfrau”, ſchon vom
vierten Jahre ab leſen; durch Verdeutſchung Pufendorfs, des
Verherrlichers des Großen Kurfürſten, gewann er unter Leitung
des Vaters ſeine erſten lateiniſchen Kenntniſſe. Der ungeregelte
häusliche Unterricht ließ ſicherlich im Wiſſen des Knaben Lücken
entſtehen, die ſpäter kaum ausgefüllt werden konnten; der Mangel
an ſtraffer Schulzucht erzeugte eine gewiſſe Diſziplinloſigkeit, die
in der äußeren Lebensführung und Wiſſensaneignung beſonders
des Studenten Jahn ſich auffallend bemerkbar machte. Und doch,
gerade zur Entwickelung dieſer knorrig eigenartigen Natur, zur
Vorbereitung auf ſeinen ſpäteren Dienſt am Vaterlande erwies
ſich dieſer von ſchulmeiſterlicher Dreſſur und Schablone freie
Auſwuchs als eine wahre Gunſt des Schickſals. Indem der
junge Unband ſeine reichliche Freizeit zum Umhertummeln in
Wald und Flur, zum Verkehr mit Soldaten des alten Fritz und
allerlei Volk benutzte, gewöhnte er ſich, ſeine eigenen Wege zu
gehen, vom Leben und durch Beobachtungen mehr zu lernen als
aus Büchern, ſeine Sinne zu ſchärfen und ſeinen von Natur
ſchwächlichen Körper durch Uebung kräftig und gewandt zu
nachen. Von alten Huſaren lernte er reiten, von einem
Grön=
landsfahrer ſchwimmen, heimatliche Schmuggler waren ſeine
Lehrer im Fußwandern und in der Kenntmis aller Stege und
Wege, im Laufen und Springen wetteiferte er mit den Tieren,
und das Klettern ſah er den Affen ab, die ſich der
Mecklen=
burger Herzog bei ſeinem Schloſſe zu Ludwigsburg hielt. Wenn
ſolche Uebungen auf die Entwicklung eines raſchen, mutollen und
willenskräftigen Handelns gingen, ſo wirkten die Erzählungen
„grauer Krieger mit ehrenvollen Narben” von den glorreichen
Siegen der Preußen unter dem großen König auf die
Geſinnungs=
bildung des Knaben. Der Sinn für die gefällige Anmut feiner
Sitte konnte auf dieſem Boden ſich nicht entwickeln; im
Gegen=
teil, die ländliche Urwüchſigkeit der Menſchen und Verhältnis
legte in dem Knaben ſchon jenes derb natürliche Weſen an, das
ſpäter dem Jüngling und dem Manne als bäuerliche Plumpheit
und grobes Mißachten geſellſchaftlicher Formen vorgeworfen
worden iſt. Wie dem auch ſei, in dem dreizehnjährigen Knaben,
der im Herbſt 1791 auf das Gymnaſium zu Salzwedel gebracht
ward, waren alle Eigenſchaften ſchon angelegt, die den ſpäteren
Turnvater und Volkserzieher auszeichneten, aber auch eine
kan=
tige Eigenart entwickelte, die es ihm ſchwer machen mußte, ſich in
Zucht und Zwang der Schule zu fügen. Seine drei Salzwedeler
Jahre und ein halbes Jahr auf dem Berliner Gymnaſium zum
grauen Kloſter wurden zur wahren Leidenszeit für den ungezähm=
ten Naturſohn. Schließlich entzog er ſich dem Verdruß mit
Leh=
rern und Mitſchülern durch heimlichen Abſchied. Noch ein Jahr
häuslichen Unterrichts, und er bezog im Frühjahr 1796 die
Uni=
verſität Halle mit der Beſtimmung, gleich ſeinem Vater Theologe
zu werden. Aber mehr als die Gottesgelahriheit zog ihn das
wilde ſtudentiſche Treiben an: während ſechs wechſelvoller Jahre,
die ihn auf verſchiedene deutſche Hochſchulen, darunter Jena und
Greifswald, und auf lehrreichen Fußwanderungen durch viele
deutſche Gaue führten, bewährte er in leidenſchaftlichen Kämpfen
gegen die herrſchgewohnten, partikulariſtiſchen Landsmannſchaften
ſeine Tatenluſt und ſein Führertalent, ſeine Gabe, Bünde
zuſam=
menzubringen, zu ordnen und zu leiten, Gegnern wie Freunden
durch ſeine gewandte Körperkraft, ſeine Unerſchrockenheit und
Schlagfertigkeit Achtung gebietend. Die bunten Wanderfahrten
machten ihn mit Land und Leuten und deutſcher Natur vertraut,
und in dieſer Richtung bewegten ſich auch ſeine jedem geregelten
Studienbetrieb abholden wiſſenſchaftlichen Bemühungen:
preu=
ßiſcher und deutſcher Geſchichte, deutſcher Sprache und
Volks=
kunde gehörte ſeine Teilnahme; da aber dieſe Gebiete von den
Hoch=
ſchullehrern entweder vernachläſſigt oder überhaupt nicht
ange=
baut wurden, mußt er vielfach ohne Anleitung ſich ſelbſt ſeinen
Weg durch das wiſſenſchaftliche Dickicht ſchlagen. Daher
gewan=
nen ſeine gelehrten Ergebniſſe, wie meiſt bei Leuten, die ihre
eigenen Lehrer und Schüler ſind, oft etwas Willkürliches ung
Schrullenhafts. Für das ſpätere Streben und Wirken des
Man=
nes ſind dieſe Studien auf eigene Fauſt ebenſo bedeutungsvoll
wie die während der unruhevollen Hochſchuljahre geſammelten
Lebenserfahrungen. Mochten die ewvigen Parteikämpfe, in die
ihn ſein gährender Tatendrang verwickelte, ihn nach außen als
ſtudentiſchen Raufbold erſcheinen laſſen, eins hob den jungen
Stürmer, der in all, dem wüſten Treiben ſich die Reinheit und
Ge=
ſundheit von Leib und Seele wahrte, über die Schar ſeiner
wilden Genoſſen empor: das Vaterland war und blieb ſein
Leit=
ſtern. Als er im Sommerſemeſter 1799 zur Sicherung ſeines
Lebens vor verfolgenden Gegnern ſich in eine Höhle unfern
Giebichenſtein an der Saale zurückziehen mußte, nutzte er die
Einſamkeit, um über das nachzudenken, was Deutſchland not tue.
Aus demſelben Jahre ſtammt Jahns (freilich erſt ſpäter unter
fremdem Namen erſchienene) Erſtlingsſchrift: „über die
Be=
förderung des Patriotismus im preußiſchen
Reiche‟. Mit freudigem Stolz bekennt ſich da der Märker zu
ſeinem preußiſchen Vaterlande, zum Staate der Hohenzollern,
und fordert ſehnlich von allen Angehörigen des zerteilten
Ge=
bietes die gleiche opfer= und tatenbereite Begeiſterung für das
Ganze. Den Weg dazu erblickt er in einer gründlichen Pflege
der Vaterlandsgeſchichte, eines Geſinnungsunterrichts, wie er ihn
ſelbſt in früheſter Jugend ſchon genoſſen, von ſeinen
Kommilito=
nen aber in keiner Weiſe gewürdigt befunden hat. Dieſem neuem
Bildungsideal ſollen auch Denkmäler zur Erinnerung an
ge=
ſchichtliche Großtaten und Standbilder berühmter Männer, die
Aufnahme ihrer Namen in den Kalender und die Feier wichtiger
Gedenktage dienen. „Vielleicht”, ſo fügt er ahnungsvoll hinzu,
„iſt dieſe Beförderung des Patriotismus in jetzigen ſtürmiſchem
Zeiten notwendiger als je, da Philoſophen und andere
Schrift=
ſteller nur Weltbürgerſinn empfehlen und gegen Fürſtenliebe als
Torheit und Aberglauben und gegen Vaterlandsliebe als Kinderei
und Frebel raſen.”
(Fortſetzung folgt.)
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