Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dei wöchene..42 maligem Erſcheinen vom 1. Oktober
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„Fronffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Auflätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 291
Mittwoch, den 20. Oktober 1926.
189. Jahrgang
27mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg., Rellamezeile 192 mm
breitl 2 Reichemark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm brelie Rellame.
zeſſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr Streit uſw erliſch”
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Bankonto: Deuiſche Bani und Darme
ſädtei und Ne
Talbanf.
Das internationale Wirtſchaftsmanifeſt.
Für Wiedereinführung der
Handelsfreiheit.
Das wirtſchaftliche Gleichgewicht der Welt gefährdet.
Fort mit den künſtlichen Barrieren.
Nachdem die Indiskretionen von Paris und London aus
eingeſetzt hatten, iſt die deutſche Preſſe gefolgt. Das „Berliner
Tageblatt” veröffentlicht jetzt den Wortlaut des
Wirtſchafts=
manifeſtes, das eigentlich erſt am Mittwoch bekannt gegeben
werden ſollte. Gegenüber dem, was man bereits vorher wußte,
bietet es verhältnismäßig wenig neues. Das Manifeſt wendet
ſich gegen Tarifbarrieren, Speziallizenzen und Verbote, die dem
Handel ſchwere Schranken ſetzen und Beſchränkungen auferlegen.
Unter den Zollmauern ſind künſtliche Induſtrien gezüchtet
wor=
den, die nur durch das Steigern der Zollmauern am Leben
er=
halten werden können. Eiſenbahntarife werden von politiſchen
Ueberlegungen beeinflußt, eine künſtliche Teuerung iſt
hervorge=
rufen, die Produktion zurückgegangen, und dann der
entſchei=
dende Satz „daher kann keine Erholung in Europa eintreten, bis
die Politiker in allen Ländern, die alten und die neuen, ſich
dar=
über klar geworden ſind, daß Handel kein Krieg iſt, ſondern ein
Austauſchprozeß, und daß in Zeiten des Friedens ihre
Nach=
barn unſere Kunden ſind, und daß ihr Wohlſtand eine
Vorbe=
dingung für unſer eigenes Wohlergehen iſt.” Zu poſitiven
Vor=
ſchlägen kommt das Manifeſt nicht.
*
Das internationale Wirtſchaftsmanifeſt hat folgenden
Wort=
laut:
Wir wünſchen als Geſchäftsleute die Aufmerkſamkeit auf
ge=
wiſſe ſchwerwiegende und beunruhigende Zuſtände zu lenken, die
unſerem Urteil nach der Rückkehr zum allgemeinen Wohlſtand im
Wege ſtehen. Man kann nicht ohne Bedenken mit anſehen, in
welchem Ausmaß Tarife, Zollſchranken, Speziallizenzen und
Ver=
bote ſeit dem Kriege ſich in den internationalen Handel
einzu=
ſchmiegen und ſeinen natürlichen Ablauf zu behindern
bermoch=
ten. In keiner Periode während der neuen Geſchichte hat es
der Handel notwendiger als heute gehabt, von ſolchen
Einengun=
gen frei zu ſein, um den Handeltreibenden zu ermöglichen, ſich
den neuen und ſchwierigen Bedingungen anzupaſſen, und zu
keiner Zeit haben ſich die Beſchränkungen des freien Handels ſo
gefährlich vermehrt, ohne daß man die daraus entſtandenen
ökonomiſchen Konſequenzen gewahr geworden wäre.
Der Zuſammenbruch von großen politiſchen Gebietsteilen
in Europa war ein ſchwerer Schlag für den internationalen
Handel. Innerhalb weiter Gebiete, deren Bewohner bis
dahin ihre Produkte im freien Handel ausgetauſcht hatten,
wurden eine Anzahl neuer Grenzen errichtet. Alte Märkte
verſchwanden. Ganze Gebiete wurden zerriſſen, deren
In=
tereſſen untrennbar miteinander verwoben waren. Eine
wicht nnähnliche Situation würde entſtehen, wenn ein
Staatenbund die Bande zerreißen wollte, die ſie
mitein=
ander verknüpfen, und anfangen wollte, den gegenſeitigen
Handel zu hemmen, und mit Strafen zu belegen, anſtatt
ihn zu fördern. Es kann kaum bezweifelt werden, daß
unter dieſen Umſtänden der Wohlſtand eines ſolchen Landes
ſich ravide vermindern würde. Um dieſe neuen Grenzen
in Europa zu kennzeichnen und zu verteidigen, wurden
Lizenzen, Tarife und Verbote eingeführt, deren Reſultate
ſich für alle Beteiligten als höchſt nachteilig bereits
er=
wieſen.
Der eine Staat verlor ſeine billige Nahrungsverſorgung, der
undere ſeine Belieferung mit billigen Waren, Induſtrien litten
unter Kohlenmangel, Fabriken durch das Fehlen von
Roh=
materiglien. Hinter den Zollmauern wurden, ohne wirkliche
ökonomiſche Grundlagen zu haben, neue Lokalinduſtrien
gegrün=
det, die inſolge der Konkurrenz nur dadurch am Leben erhalten
werden konnten, daß die Zollmauern noch höher wuchſen.
Eiſen=
bahntarife, die von politiſchen Ueberlegungen beeinflußt
feſtge=
ſetzt ſind, machen den Tranſitverkehr und Frachttransporte
ſchwierig und teuer. Die Preiſe ſind allgemein geſtiegen und
eine künſtliche Teuerung hervorgerufen worden. Die Produktion
als Ganzes genommen iſt zurückgegangen. Die Kredite haben
ſich verringert, und der Geldumlauf hat abgenommen. Zu viele
Staaten haben in Verfolgung verfehlter Ideen von nationalem
Intereſſe ihren eigenen Wohlſtand in Gefahr gebracht und die
gemeinſamen Intereſſen der Welt außer Acht gelaſſen, indem ſie
ihre kommerziellen Beziehungen auf die ökonomiſch unbillige
Baſis ſtellten, allen Handel als eine Formel von Krieg zu
be=
trachten.
Daher kann keine Erholung in Europa eintreten, bis die
Politiker in allen Ländern, den alten und den neuen, ſich
darüber klar geworden ſind, daß Handel kein Krieg iſt,
ſondern ein Austauſchprozeß, und daß in Zeiten des
Frie=
dens unſere Nachbarn unſere Kunden ſind und daß ihr
Wohlſtand eine Voxbedingung für unſer eigenes
Wohl=
ergehen iſt.
Wenn wir ihren Handel behindern, vermindern wir daher auch
die Möglichkeit ihre Schulden abzuzahlen und unſere Produkte
zu kaufen. Eingeſchränkter Import bringt auch Beſchränkungen
des Exportes mit ſich, und keine Nation kann es ſich leiſten,
ihren Exporthandel zu verlieren. Da wir alle von der Einfuhr
und Ausfuhr von Waren abhängig ſind, ſowie von dem Prozeß
des internationalen Güteraustauſches, können wir nicht ohne
ſchwerwiegende Bedenken eine Politik mit eingehen, die die
Ver=
a mung Europas bedeutet. Glücklicherweiſe ſind Anzeichen
vor=
handen, daß endlich die öffentliche Meinung in allen Ländern
zur Erkenntnis dieſer drohenden Eefahren gekommen iſt.
Der Völkerbund und die internationale Handelskammer ſind
am Werke, alle Formalitäten, Verbote und Einſchränkungen auf
ein Minimum zu reduzieren, um die Unasgeglichenheit in die=
ſen Zuſtänden außer in den Zolltarifen zu beſeitigen und
Paſſa=
gier= und Güterverkehr zu erleichtern. Einflußreiche
Perſönlich=
keiten in einigen Ländern ſetzen ſich für völlige Aufhebung der
Zolltarife ein. Von anderen Seiten iſt der Abſchluß von
lang=
friſtigen Handelsverträgen vorgeſchlagen worden, die in jedem
Falle eine Meiſtbegünſtigungsklauſel enthalten wollen. Einige
Staaten haben in kürzlich abgeſchloſſenen Verträgen die
Notwen=
digkeit erkannt, den Handel von allen niederdrückenden
Behem=
mungen zu befreien, und die Erfahrung lehrt aslmählich auch
andere, daß das Niederreißen der ökonomiſchen Hinderniſſe
zwi=
ſchen den einzelnen Nationen ſich als ſicherſtes Heilmittel gegen
das Skandieren des Handels erweiſt, das überall zu ſpüren iſt.
Bei den zugleich wertvollen politiſchen Reſultaten, die ſich aus
einer ſolchen Erkenntnis ergeben, wollen wir uns nicht
aufhal=
ten. Aber wir wünſchen, unſerer feſten Ueberzeugung Ausdruck
zu geben, daß die Wiedereinführung der
Handels=
freiheit die beſte Möglichkeit in ſich birgt, Handel und Kredit
in der Welt wiederherzuſtellen.
Der Aufruf zeigt unter anderem folgende Untverſchriften:
Belgien: Der Präſident der Bank von Brüſſel, der
Gouver=
neur der Nationalbank. Dänemark: Der Reeder A. B.
An=
derſen, der Direktor der Natiovalbank. Deutſchland: Geh.
Kommerzienrat Dr. Boſch, von der J. G.=Farbeninduſtrie Felix
Deutſch, Dr. Melchior, Dr. Schacht, Franz v. Mendelsſohn, Karl
Friedrich v. Siemens, der Geſchäftsführer der
Diskontogeſell=
ſchaft „Franz Urbig, Generaldirektor Vögler, H. F. Witthöff.
Oeſterreich: Miniſter g. D. Dr. Reblich, der Präſident der
Nationalbank und Baron L. Rothſchild. Schweden: der
Gou=
verneur der Bank von Schweden, der Direktor der ſchwediſchen
Bankenvereinigung. Schweiz: der Präſident der
National=
bank und der Präſident der Handelskammer Baſel.
Tſchecho=
ſlowakei: Dr. O. Veilchenfeld, Direktor der Böhmiſchen
Exkomptebank.
Ein franzöſiſcher Vorbehalt.
Die franzöſiſchen Unterzeichner des Aufrufes haben einen
gewiſſen Vorbehalt gemacht. Sie glauben, ſo heißt es in dieſer
Erklärung, daß der Zuſtand ökonomiſcher Unordnung, in dem ſich
die europäiſchen Länder augenblicklich befinden, ſeinen Urſprung
in den Kriegsfolgen und beſonders in den aus dem Kriege
her=
vorgegangenen Währungskriſen habe. Sie glauben deshalb, daß,
um eine Erſchwerung der ſo beunruhigenden Situation zu
ver=
meiden, vor allem die Länder, deren Währungen noch nicht
ſtabi=
liſiert ſind, ſo ſchnell wie möglich einer geſunden Währung
ent=
gegenzuführen ſind. Dieſe Länder können dies um ſo leichter,
wenn die ökonomiſchen Beziehungen zwiſchen den Völkern auf
einer normalen Grundlage, die den Handelsaustauſch begünſtigt,
wiederhergeſtellt werden. Sie erklären ſich infolgedeſſen für alle
Maßregeln zur Beſeitigung künſtlicher
Barrie=
ren, die ſich der Aufnahme ſolcher wirtfchaftlicher Beziehungen
widerſetzen, wie ſie vor dem Kriege zwiſchen den Nationen
be=
ſtanden.
Sie können in der Tat uicht vergeſſen, daß ein moderner
Staat unmöglich leben und gedeihen kann, ohne wit den anderen
Staaten Handelsbeziehungen zu unterhalten, und daß infolge der
engen Abhängigkeit der Völker voneinander nur durch einen
ge=
genſeitigen Austauſch von Leiſtungen, Krediten und Waren das
wirtſchaftliche Gleichgewicht der Welt endgültig erreicht werden
kann.
Der Arſprung der Kundgebung der Wirtſchaftsführer.
Die heute veröffentlichte große Kundgebung der
internatio=
nalen Wirtſchafts= und Finanzkreiſe, in der zur Erleichterung
der Weltwirtſchaft Vorſchläge gemacht werden, hat, wie wir von
gut unterrichteter Seite erfahren, ihren Urſprung in
Beſpre=
chungen, die Reichsbankpräſident Schacht vor etwa eineinhalb
Jahren in London mit anderen Bank= und Induſtrieleuten
ge=
führt hat. Damals haben die Herren, deren Unterſchriften ſich
jetzt unter dem Aufruf befinden, einem ſolchen Plane
zuge=
ſtimmt. Wenn einige dieſer Perſönlichkeiten heute erklären, daß
ſie ihre Zuſtimmung nicht gegeben hätten, ſo beruht das wohl
auf der Tatſache, daß ſeit dieſen Verhandlungen eine geraume
Zeit verſtrichen iſt, zum anderen wohl auch darauf, daß die
Zu=
ſtimmungserklärung damals nicht ſchriftlich, ſondern lediglich
mündlich abgegeben wurde.
Eine ähnliche Kundgebung, wie die jetzt von den Führern
der Wirtſchaft der verſchiedenen Staaten veröffentlichte, iſt
ge=
plant auch von der internationalen Handelskawmer, die ihre
nationalen Unterabteilungen beauftragt hat, Erhebungen in
dieſer Richtung zu veranlaſſen und das Ergebnis dem
augen=
blicklich in Paris tagenden Zentralrat der Internationalen
Han=
delskammer mitzuteilen. Der Zentralrat wird dann mit einem
ähnlichen Aufruf an die Oeffentlichkeit treten.
Die Gründung des internationalen
Finanz=
truſtes im Anfangsſtadium.
EP. Paris, 19. Oktober.
Die Blätter veröffentlichen eine Reuter=Meldung, wonach
ſich die Verhandlungen für die Gründung eines großen
Inter=
nationalen Finanztruſtes erſt im Anfangsſtadium befinden und
nicht vor einigen Wochen zu einem greifbaren Ergebnis führen
könnten. Am Mittwoch findet eine Sitzung des
Verwaltungs=
rates der Internationalen Handelskammer unter dem Vorſitz von
Sir Allan Anderſon ſtatt, die einer Stellungnahme zum
Pro=
gramm der Weltwirtſchaftskonferenz gilt. Der Ausſchuß zur
Be=
ſeitigung der Handelsbeſchränkungen hat im Hinblick auf die
Sitzung des vorbereitenden Ausſchuſſes der Konferenz unter
Leitung ſeines Präſidenten Clémentel und ſeines
Vizepräſiden=
ten Dr. Roland W. Boyden=Boſton und Dr. Kotzenberg=
Frank=
furt a. M. eine eingehende Denkſchrift fertiggeſtellt, deren
Geneh=
migung dem Verwaltungsrate obliegt. Dieſe Denkſchrift ſoll in
der Sitzung vom 15. November in Genf durch Sir Arthur
Bal=
four vertreten werden.
* Der Sieg des nationalen China.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
F. W., Shanghai, den 1. Oktober 1926.
Seitdem dieſe Zeilen geſchrieben wurden, haben ſich
die Ereigniſſe in der von unſerem Berichterſtatter
an=
gedeuteten Richtung bewegt. Die Armee der Kantoneſen
hat Wutſchang bei Hankau endgültig eingenommen,
und die Armee Sun Tſchuan Fangs hat ſich nicht
im=
ſtande erwieſen, die Südarmee ernſthaft zurückzuſchlagen.
Sie iſt zurzeit von Vernichtung bedroht. Die
Kanton=
regierung hat hingegen mit den Engländern eine Art
Waffenſtillſtand geſchloſſen und den antibritiſchen
Boy=
kott aufgehoben. Man ſpricht bereits davon, daß die
engliſche Regierung die Kantonregierung auch formell
anerkennen werde. Hankau, die Stadt, von der eingangs
die Rede iſt, ſoll zur künftigen Hauptſtadt des
himm=
liſchen Reiches gemacht werden. Die Schriftleitung.
Man wird umlernen müſſen. Das China, mit dem wir
bis=
her gerechnet haben, exiſtiert nicht mehr. Wenige Wochen haben
genügt, um der geſamten Lage ein anderes, der bisherigen kaum
vergleichbares Geſicht zu geben. Der Norden, den wir bisher für
ausſchlaggebend hielten und mit deſſen Marſchällen und
ſon=
ſtigen Repräſentanten wir uns allein beſchäftigten, iſt nicht mehr
gleichbedeutend mit dem geſamten Reich, und faſt alles ſpricht
dafür, daß in den kommenden Jahrzehnten dieſes Jahrhunderts
alle wichtigen innerpolitiſchen Ereigniſſe Chinas nur noch vom
Süden ausgehen werden. Die Ueberreſte der
Mandſchuherr=
ſchaft, die man in den Parteien der ſich befehdenden Generäle
zu erblicken hat, ſind zum Ausſterben verurteilt, und nur der auf
dem im Grunde nicht chineſiſchen Boden arbeitende Tſchangtſolin
in der Mandſchurei ſcheint die Ausſicht behalten zu haben, auch
weiterhin eine gewiſſe politiſche Rolle ſpielen zu dürfen. Aber
das iſt ja eben das Entſcheidende: Nicht mehr wie bisher
inner=
halb Chinas, ſondern außerhalb Chinas liegen ſeine Chancen.
Wenn er künftighin ſich wieder um die Regierung des
Rieſen=
reiches bemühen ſollte, ſo iſt faſt abzuſehen, wann die Stunden
auch dieſes „Räuberhauptmannes großen Stils” gezählt ſein
dürften.
Noch iſt es freilich nicht ſo weit, daß dieſe letzte Frage der
künftigen politiſchen Beſchaffenheit Chinas zur Diskuſſion ſtände.
Der Süden, deſſen kommender Triumph hier vorausgenommem
wird, iſt heute erſt im Vormarſche begriffen und noch lange nicht
Herr des geſamten chineſiſchen Reiches. Trotzdem kann man
aus=
nahmsweiſe vielleicht einmal prophezeien und dieſe Situatioſi
mit einer gewiſſen Sicherheit vorausſogen, da es einige
Anhalts=
punkte dafür gibt, warum es unwahrſcheinlicher Zufälle bedarf,
damit dieſes Ereignis nicht eintritt.
Zunächſt iſt daran feſtzuhalten, daß die in den letzten Tagen
berichteten Erfolge der Kantonleute etwas durchaus anderes
be=
deuten, als alles, was bisher an militäriſchen Ereigniſſen des
Bürgerkrieges zu verzeichnen war. Die Einnahme
Han=
kaus, des Mittelpunktes von Südchina und des größten
Waffen=
arſenals im Lande, iſt die Inbeſitznahme einer unvergleichlichen
ſtrategiſchen Stellung, die es im ganzen Lande nicht wieder gibt.
Der Beſitz Hankaus bedeutet die Herrſchaft über das geſamte
Yangtſetal, was etwa in Deutſchland dem Beſitz des
Oder=
gebietes für einen vom Weſten kommenden Feind gleichzuſetzen
wäre. Mit anderen Worten; die Kontrolle über faſt
ganz China.
Dann die Art und Weiſe, wie dieſer Erfolg errungen wurde.
Gewiß, auch hier ſpielte wieder einmal der Verrat die
aus=
ſchlaggebende Rolle. Einer der Generäle Wupeifus ging im
entſcheidenden Moment zum Gegper über. Aber er ging diesmal
eben nicht vor oder während der Schlacht, ſondern nach derſelben
über, nachdem die Truppen Wupeifus in mehreren blutigen
Gefechten entſcheidend geſchlagen waren, obgleich ſie dank der
Ueberſchwemmungen des Yangtſe ausgezeichnete
Verteidigungs=
ſtellungen innehatten. Alſo hier zum erſten Male ein
einwand=
freier militäriſcher Erfolg. Wozu noch die ausgezeichnete Moral
und Haltung der Truppen, die geniale Führung der Operationen
und vor allem die Unverbrauchtheit der Reſerven kommen. Die
Südarmee iſt tatſächlich heute nicht nur die an Zahl ſtärkſte,
ſondern auch die beſtdiſziplinierte und beſtgeführte aller
chine=
ſiſchen Armeen — weil ſie von nationalbegeiſterten
Leuten geführt wird, die nicht nur das Handwerksmäßige ſehen,
ſondern das große nationale Ziel, die Befreiung des Landes,
ſtets vor Augen behalten.
Und dann zuletzt das Ausſchlaggebende: Hinter der Armee
und an ihrer Spitze ſteht nicht ein einzelner ehrgeiziger und
geldgieriger Führer, ſondern die größte und zukunftsreichſte
Partei des Landes, die Kuomintang von Kanton, deren
Anhänger ſich von Stunde zu Stunde in ganz China vermehren.
Nominell ſteht zwar an der Spitze der Armee, wie ſich das
gehört, ein Generaliſſimus — Tſchiang Kaiſchek —, den
ſeine Bewunderer bereits jetzt den „Napoleon Chinas” nennen;
aber dieſer Mann iſt bei allem perfönlichen Einfluß doch nur ein
Beauftragter ſeiner Partei, deren Entſchlüſſen er
ſich unterordnet und deren Weiſungen er folgt — weil ſie nicht
perſönlicher Natur, ſondern ſozuſagen ideeller Natur ſind. Denn,
und das iſt vielleicht das größte Wunder der gegenwärtigen
Geſchichte Chinas, die Befehle, die hier gegeben werden, ſtammen
von einem Manne, der längſt im Grabe liegt. Sun Yatſens
politiſches Teſtament, das viel beſpöttelte und ſcheinbar
phan=
taſtiſche, iſt ſeit ſeinem Tode Führer und Richtlinie für alles.
was die Kuomintang beſchließt und die Autorität, der ſich
inner=
halb der Kuomintang alles fügt. Die „Stimme des Mannes
aus dem Grabe”, der heute der größte Nationalheilige Chinas
iſt und deſſen Todestag im Süden wie im Norden als nationaler
Feiertag gilt, genügt immer wieder, um alle Streitigkeiten
inner=
halb der Partei zu beſchwichtigen und das große Ziel, die
Eini=
gung und Befreinng Chinas, über alle menſchlichen und allzu
menſchlichen Leidenſchaften beim Kampf um die politiſche Stellung
des Einzelnen zum Schweigen zu bringen.
as iſt alſo eine Macht, der die anderen Militärgouverneure
nichts
Propagandagewalt die feindlichen Reihen unterhöhlt und aus
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Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Gegnern Freunde ihrer Bewegung gemacht hat. Dagegen
er=
ſcheint die Tatſache, daß ſich unter dem Druck der von Süden
heraufquellenden Bewegung die Generale des Nordens zu einer
Art Bundnis zuſammengeſchloſſen haben, nur als ein Symptom,
nicht aber als ausſchlaggebendes Moment der gegenwärtigen
Lage. Niemand, ſelbſt die Engländer nicht, zweifeln daran, daß
der Norden dem Süden nicht gewachſen iſt, da im Norden eben
niemand ſich als Repräſentant des nationalen Gedankens zu
repräſentieren vermag.
Die Zwiſchenfälle, die ſich in den letzten Wochen hier
ereigneten, erſcheinen ſomit keineswegs als ausſchlaggebend, ſo
unangenehm ſie für die Engländer und die übrigen Europäer
auch waren. Die Unmöglichkeit, eine nationale Bewegung durch
eine bewaffnete Intervention zu bekämpfen, läßt vielmehr ſolche
Zwiſchenfälle wie die von Wanſien, wo britiſche
Kanonen=
boote chineſiſche Batterien beſchoſſen, als bedauerlich erſcheinen,
weil ſie nur geeignet ſind, den Europäern Unannehmlichkeiten
zu bereiten. Wenn die Engländer gegen die Chineſen militäriſch
vorgehen, ſo wirkt das auf alle Europäer zurück und verdirbt
zum Beiſpiel auch die Beziehungen Deutſcher zu Chineſen, weil
man eben alle „rothaarigen Teufel” in China trotz allem über
einen Kamm ſchert. Man ſollte daher in Deutſchland in ſolchen
Fällen ruhig gegen die Engländer Partei ergreifen, weil ſie ja
mit ſolchen Aktionen ein durchaus eigennütziges politiſches Spiel
verfolgen. Sagen ſie ſich doch nicht zu Unrecht, daß ſie mit
militäriſchen Aktionen einen politiſchen Druck auf die
Kanton=
leute ausüben. Sie zwingen ſie damit, ſich irgendwie mit ihnen
auseinanderzuſetzen. Die Verſtändigung, die England mit
Kan=
ton letzten Endes ſucht, um ſeinem Handel den bevorzugten Platz
auch weiterhin zu erhalten, geht aber auf Koſten der anderen
Mächte, da ſelbſtverſtändlich nur ſie ſelbſt von ihrem hartnäckigen
Verhalten Vorteile erhalten werden. An dieſer Auffaſſung darf
nicht irre machen, daß die „Front” der Engländer in China, d. h.
die hier anſäſſige Kolonie, mit dem Gang der Ereigniſſe
unzu=
frieden iſt und gegen die Politik des engliſchen Auswärtigen
Amtes Sturm läuft. Das iſt, wie das einer der beſten engliſchen
Kenner Chinas ſo ſchön ausdrückt, nur „eine Folge der
konſer=
vativen engliſchen Gewohnheiten, die ſich pſychologiſch ſchwer
umſtellen laſſen”. Wern erſt einmal klare Verhältniſſe geſchaffen
ſind, und das iſt bis zu einem gewiſſen Grade ſchon jetzt der
Fall, iſt nicht daran zu zweifeln, daß die Engländer die erſten
ſind, die ſich mit den Kantoneſen ernſthaft vertragen und ſie ſogar
im Endkampf um China aktiv unterſtützen!
So ſehr hat die nationale Bewegung in China bereits
triumphiert!
Dorpmüllers Beſtätigung.
Die Vereinbarungen zwiſchen Reichsregierung
und Reichsbahn.
Berlin, 19. Oktober.
Der Reichspräſident hat unter dem 19. Oktober 1926
beſtä=
tigt: Den ſtändigen Stellvertreter des Generaldirektors Dr.
Ing. h. e. Dorpmüller als Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft, den Direktor Dr. Weirauch zum
ſtän=
digen Stellvertreter des Generaldirektors und Mitglied des
Vorſtandes, den Direktor Wolf zum Direktor und Mitglied des
Vorſtandes, den Direktor Ing. h. c. Hammer zum Direktor
und Mitglied des Vorſtandes.
Die Vereinbarung, die zwiſchen der Reichsregierung und dem
Ver=
waltungsrat der Reichsbahn nunmehr getroffen iſt, ſieht vor, daß in
Zukunft der Reichsregierung vor der Ernennung des Genexaldirektors
der Reichsbahn Gelegenheit zu ausreichender Stellungnahme gegeben
wird, und daß die Stellungnahme der Reichsregierung bei der
Er=
nennung des Generaldirektors berückſichtigt wird. Dieſelben Richtlinien
gelten für die Ernennung des ſtellv. Generaldirektors, eine Einrichrung,
die an ſich im Reichsbahngeſetz noch nicht vorgeſehen war, die ſich aber
während der Erkrankung des früheren Generaldirektors Oeſer als
not=
wendig erwieſen und ſehr bewährt hat. Infolgedeſſen ſoll auch das Amt
eines ſtellv. Generaldirektors in Zukunft beibehalten werden. Was die
übrige Zuſammenarbeit zwiſchen Reichsregierung und Verwaltungsrat
angeht, ſo ſehen die Formeln, auf die man ſich geeinigt hat, vor, daß
1. diejenigen Sitzungen, die ſich in der Hauptſache mit internen
An=
gelegenheiten zu beſchäftigen haben, in der bisherigen Form aufrecht
er=
halten werden;
2. an denjenigen Sitzungen des Verwaltungsrats, die
programm=
mäßig das Intereſſe des Reiches divekt berühren, der
Reichsverkehrs=
miniſter künftig mit beratender Stimme teilnehmen darf;
3. der Vorſitzende des Verwaltungsrats und der Generaldirektor vor
jeder Tagung des Verwaltungsrats mit dem Reichsverkehrsminiſter
Füh=
lung nehmen und die für das Programm der Sitzung vorgeſehenen
Fra=
gen beſprechen werden. Die Vertreter der Reichsbahn übernehmen die
Verpflichtung, den Standpunkt des Reichsverkehrsminiſters dann in den
Sitzungen des Verwaltungsrats wiederzugeben und als ſolche zu
kenn=
zeichnen. Der Reichsverkehrsminiſter hatte gefordert, daß er künftig
an den Sitzungen des Verwaltungsrats mit Sitz und Stimme
teilzu=
nehmen habe; dagegen iſt jedoch Einſpruch erhoben worden mit der
Be=
gründung, daß eine ſolche Regelung dem mit dem Dawesplan eng
ver=
bundenen Reichsbahngeſetz widerſpreche.
Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt von ſeinem
Vorſitzenden, Abg. Hergt (Dntl.), zu einer Sitzung auf Dienstag,
26. Oktober, einberufen worden.
Am Donnerstag findet in Berlin eine Konferenz der
Finanz=
miniſter über den Finanzausgleich ſtatt.
Zum Mitgliedderhiſtoriſchen Kommiſſion für das
Reichsarchiv hat der Reichspräſident anſtelle des Botſchafters Graf
Brockdorff=Rantzau den Generalleutnant a. D. Gröner für die Dauer
von fünf Jahrem berufen.
Der Entwurf des Arbeitsſchutzgeſetzes, der durch
Verhandlungen mit den in Frage kommenden Verbänden und Reſſorts
verſchiedene Aenderungen erfahren hat, wird in Kürze dem
Reichs=
kabinett zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden.
Der Regierungspräſident von Köln, Adelmann, iſt
geſtorben.
Bei den bevorſtehenden innerpolitiſchen Reformen beabſichtigt das
Kabinett Pilſudſki u. a., die geſamte Polizei der Kompetenz des
Innen=
miniſters zu entziehen. Die polniſche Polizei ſoll völlig
mili=
tariſiert und dem Kriegsminiſter direkt unterſtellt werden.
Aus Athen wird gemeldet, daß die Untorzeichnung des
griechiſch=italieniſchen Handelsvertrages im letzten
Augenblick aufgeſchoben werden mußte, weil Italien gewiſſe
For=
derungen geſtellt hatte, die von Griechenlank als unannehmbar
bezeich=
net wurden.
Die franzöſiſche Wirtſchaftskommiſſion, an deren
Spitze der Vertreter des Handelsminiſteriums, Direktor Serruy, ſteht,
hat ihre Abreiſe nach Berlin um einige Tage
ver=
ſchoben.
Die Handelskammer von Naney hat eie Entſchließung
angenommen, in der ſie ſich gegen die vorzeitige Räumung
der Saargruben ausſpricht.
Eine Meldung aus Waſhington beſagt, daß im kommenden März
in den Vereinigten Staaten eine internationale Konferenz
zur Feſtlegung des endgültigen Planes eines
Weltgetreide=
truſtes ſtattfinden ſoll.
Wie aus Schanghai berichtet wird, iſt der Verſuchder
Kanton=
truppen, von der Provinz Tſchekiang aus nach Schanghai
vorzudringen, fehlgeſchlagen.
Die öſterreichiſche Kriſe gelöſt.
Dr. Seipel bildei die öſierreichiſche Regierung.
EP. Wien, 19. Oktober.
Der Hauptausſchuß des Nationalrats hat den
Altbun=
deskanzler Dr. Seipel, den Obmann der Chriſtlich=
Sozialen Partei, mit der Neubildung der
Regie=
rung beauftragt. Wie verlautet, wird Seipel vier
Mi=
niſter des Kabinetts Ramek in ſeine Regierung übernehmen,
und zwar den Ackerbauminiſter Thaler, den
Landwirtſchafts=
miniſter Dr. Schürff, den Min’ſter für ſoziale Fürſonge Reſch
und den Heeresminiſter Vaugoin. Finanzminiſter wird Dr.
Kienböck, Miniſter des Innern der gegenwärtige Präſident der
Nationalverſammlung Dr. Franz Dinkhofer, Unterrichtsminiſter
Richard Schmitz. Der Hauptausſchuß wird morgen nachmittag
2 Uhr als Wahlausſchuß zuſammentreten und ſeine
Wahlvor=
ſchläge an die Nationalverſammlung weiterleiten, welche die
Wahl um 3 Uhr vornehmen wird. Nach der Eidesleiſtung in
die Hände des Bundespräſidenten wird Bundeskanzler
Dr. Seipel um 4 Uhr nachmittags im Nationalrat die
Regie=
rungserklärung verleſen.
Nummer 291
Dr. Schacht über die Bedeutung des
Wirſſchaftsmantfeſtet.
Der Weg der Zukunft.
München, 19. Oktober.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der zu den
Mitunter=
zeichnern des Manifeſtes der Internationalen Handelskammern
gehört, gab einem Vertreter der Telegraphen=Union zu dem
Manifeſt folgende Erläuterung: Das Wirtſchaftsmanifeſt, das
von führenden Wirtſchaftlern aus 16 Staaten unterzeichnet iſt,
kann in ſeiner Bedeutung unmöglich unterſchätzt werden. Die
Wirtſchaftsperſönlichkeiten, die ihren Namen unter dieſes
Mani=
feſt geſetzt haben, haben es zweifellos nach reichlicher
Ueber=
legung getan. Ein Beweis dafür iſt, daß die Sammlung der
Unterſchriften und die Bearbeitung des definitiven Textes etwa
ein halbes Jahr in Anſpruch genommen hat. Daß auch
amerika=
niſche Namen ſich bereit gefunden haben, dieſem Manifeſt
beizu=
treten, kann ſelbſtverſtändlich nicht als eine amerikaniſche
will=
kürliche Beeinfluſſung europäiſcher Verhältniſſe gedeutet werden,
ſondern iſt nach der Richtung zu werten, daß von den Führern
eines Volkes, das über einen freien und ungehinderten Markt
von 110 bis 120 Millionen Menſchen verfügt, zum Ausdruck
ge=
bracht wird, welche unerhörte Auftriebskraft von einem ſo großen
einheitlichen Wirtſchaftsgebiet für das Wohl aller darin
arbei=
tenden Individuen ausgeht. Selbſtverſtändlich drücken die
Unter=
zeichner dieſes Manifeſtes, welchem Lande ſie auch immer
ange=
hören mögen, nur ihre perſönliche Meinung aus. Daß die
Regie=
rung dieſes oder jenes Landes ſich mit den Unterzeichnern nicht
zu identifizieren wünſcht, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber
deshalb verliert dieſes Manifeſt nichts von ſeinem Wert. Wir
haben alle noch das Beiſpiel des Dawesplanes in Erinnerung.
Als die Weisheit der Regierungen am Ende war, hatten ſie es
einer kleinen Gruppe von Führern der internationalen
Wirt=
ſchaft zu danken, daß ein wirtſchaftlicher Ausweg aus den
poli=
tiſchen Schwierigkeiten gefunden wurde. Wenn heute Namen,
wie diejenigen, die unter dem Manifeſt ſtehen, aus 16 Ländern,
Namen, die anerkannten Führern der Wirtſchaft gehören, für
die wirtſchaftliche Freiheit eintreten, ſo kann dieſes Gewicht in
der politiſchen Wagſchale nicht ſeinen Einfluß verlieren. Wenn
das Manifeſt auf der einen Seite die Wirtſchaftsfehler
hervor=
hebt, die Krieg und Frieden gebracht haben, ſo verliert ſich das
Manifeſt doch nicht in hiſtoriſchen Betrachtungen über Schuld
und Sühne, ſondern weiſt unbekümmert um alles, was geſchehen
iſt, unbekümmert um politiſche Engherzigkeit, die noch in
ein=
zelnen Köpfen ſtecken mag, den Weg der Zukunft. Das
Manifeſt iſt nicht eine Auslaſſung der Regierenden, die durch
alle möglichen Feſſeln in ihrer Freiheit gehindert ſind, es iſt eine
Auslaſſung des geſunden Menſchenverſtandes aller Völker, die
einen Weg zur wirtſchaftlichen und damit zur geiſtigen
Zu=
ſammenarbeit freimachen wollen.
Die Aufnahme des Wirtſchaftsmanifeſies.
Das internationale Wirtſchaftsmanffeſt hat allgemein ein
ſehr ſtarkes Echo gefunden. Für Deutſchland hat das
Mani=
feſt, darüber herrſcht in Berliner maßgebenden Kreiſen
Einig=
keit, unzweifelhaft um deswillen eine ganz beſondere Be
eu=
ung, weil es in nicht mißverſtändlicher Weiſe ſich darſtellt als
eine Beurteilung der Auswirkungen des
Ver=
ſailler Diktats. Inſofern iſt alſo erfreulicherweiſe die
Kundgebung der internationalen Wirtſchaft ein ſichtbares
Zei=
chen für immerhin recht bemertenswerte politiſche
Ennipannun=
gen, die ſich in den letzten Monaten durchgeſetzt haben.
Während ſich die deutſchen Unterzeichner des Manifeſtes
ebenſo wie die Engländer und Amerikaner der Kundgebung ohne
Vorbehalt angeſchloſſen haben, werden von den franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftlern in einem beſonderen Kommentar Vorbehalte gemacht,
aus denen man nicht gerade ſchließen kann, daß der franzöſiſche
Abbau der künſtlichen Wirtſchaftsſchranten ein beſonders
radi=
kaler ſein würde.
Gleichfalls mit einem Vorbehalt — und dieſer erſcheint
be=
ſonders bemerkenswert — haben die Italiener ihre Unterſchrift
verknüpft. Dieſer italieniſche Vorbehalt geht dahin, daß, wenn
die Unterzeichner ihr Einverſtändnis mit dem Geiſt des
Wirt=
ſchaftsmanifeſtes bekunden, ſie andererſeits hervorheben möchten,
daß ſie, wenn es ihnen möglich geweſen wäre, bei der
Ausarbei=
tung des Dolumentes mitzuwirken, es vorgezogen hätten, dieſem
an einigen Stellen eine andere und klarere Form zu geben. Vor
allem würden ſie es begrüßt haben, wenn nicht nur an der
über=
mäßigen Höhe der Zollſätze und der Starrheit der in einzelnen
Ländern geltenden Zollbeſtimmungen, ſondern auch an all den
zahlreichen Formen des unmittelbaren oder mittelbaren
Zoll=
ſchutzes, der Bewachteiligungen oder Bevorzugungen, der
künſt=
lichen Prämien und der Auswanderungsbeſchränkungen Kritik
geübt worden wäre.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 19. Oktober 1926.
Macbeth.
Trauerſpiel von Shakeſpeare.
Der Eindruck der Aufführung war ſtark und groß.
Als der Vorhang ſich hob, huſchten die Hexen über die
büſtere Heide Schottlands. Aus dem wolben=zerriſſenen Himmel
zuckte ein fahles Rot, das unheimlich das blutige Schickſal
Mac=
beths ankündigte. So war der Grundton des gewaltigen
Dra=
mas, dem Edgar Klitſch als Spielleiter und Arthur Pohl
als Bühnenbildner einen neuen Rahmen geſchaffen haben,
ſug=
geſtiv angeſchlagen.
In trotziger Wucht ſtand Macbeths blutiges Schloß, das
dem „gnadenreichen König Duncan” zum Verderben werden
ſollte, auf der Bühne. Drei Schlöſſer ſtritten ſich, als ich vor
Jahren durch die ſchottiſche Heide ſtreifte, um den Ruhm, das
Mordſchloß zu ſein. Keines von ihnen geht in ſeinem heutigen
Bau auf die hiſtoriſche Zeit zurück. In das Jahre 1040 legt die
Geſchichte die Ermordung Duncans durch Macbeth. Der
Ge=
ſchichte, wie dem Stil des Dramas entſprach es, daß Pohl—
Klitſch das Schloß in den ſchweren normanniſch=romaniſchen
Formen aufbauten. Jeder Anklang an die leichtere Geſtalt der
Gothik war vermieden. Aus der monumentalen Wucht des
Schloſſes mit ſeinem eckigen Turm und ſeinen düſteren Mauern
floß die unheimliche Luft, in der ſich furchtbares Schickſal
voll=
zieht.
In prächtiger Eindringlichkeit entwickelte ſich die Bankett=
Szene: das furchtbare Dreigeſpräch zwiſchen Macbeth, der Lady
und Banquos Geiſt als ſtillem Gaſt! König und Königin von
hellem Licht überflutet, die Gäſte des Banketts als Hintergrund,
als Reſonanz des Schreckens, vom Scheine der Fackeln matt
er=
leuchtet.
Weniger gelungen war das erſte Zimmer der Lady in
Macbeths Schloß. Der rote Vorhang als einzige Dekoration
läßt die dramatiſche Körperlichkeit vermiſſen und ſcheidet die
Szene aus dem dramatiſchen Verlauf aus. Das
Schlachtgetüm=
mel hatte man verſtändiger Weiſe auf die einfachſte Form
ge=
bracht und fand ſich mit ihm ab, ſo gut es auf der Bühne
mög=
lich iſt. Die Beleuchtung unter Adolf Weils Leitung gab
ſchöne Wirkungen; einzelne Szenen, wie das Geſpräch zwiſchen
Macduff, Malcolm und Noſſe hätten ſtärkeres Licht vertragen.
Die von Wilhelm Peterſen komponierte, in der Aufführung
ſtark gekürzte Muſik, ſchloß ſich dem Gehalt und Stil des
Dra=
mas ausgezeichnet an.
In Rudolf Wittgen hatte Macbeth einen ſeinem
Weſen konformen, in der Ausführung hervorragenden Vertreter
gefunden. Macbeth iſt im Grunde keine komplizierte Natur.
Auf der Grundlage eines rauhen, wilden Kriegertums entwickeln
ſich ſeine Triebe, ſeine Leidenſchaften, ſeine Verbrechen und ſein
Zuſammenbruch. Aus dieſen Grundzügen ſchuf Wittgen im
klaren Linien eine packende und erſchütternde Geſtalt. Die
Bankett=Szene ſteigerte er zu höchſter Wirkung.
Im Gegenſatz hierzu ſtellt ſich die Kunſt von Frau Maria
Fein offenbar als das Ergebnis einer hochentwickelten Technik
dar. Man blieb in der Eingang=Szene gegenüber der Lektüre
von Macbeths Brief zunächſt ebenſo befangen, wie es die
Künſt=
berin augenſcheinlich ſelbſt war. Dann aber wurde man immer
ſtärker in den Bann des ſehr intereſſanten und ausgebildeten
Spiels der Künſtlerin gezogen.
Zu dem Träger des Gegenſpiels gegen Macbeth wird
Macduff, der, nach England geflüchtet, den Sturz des Königs
leitet. Er fand durch Max Nemetz eine temperamentvolle und
doch zugleich erfreulich ausgeglichene Darſtellung. Für das
un=
glückliche Schickſal von Macduffs Gattin fand Beſſie Hoffart
überzeugende Töne. Robert Klupp wirkte für Banquos breite,
ehrliche Kriegernatur allzu ſchlank und ſcharf. König Duncan
und ſeine Söhne waren von Kurt Weſtermann, J.
Bütt=
ner und W. Mayenknecht charakteriſtiſch vertreten.
Unheimlich in ihrer vorzüglichen Maske ſahen die Damen
Treff, John und Weißmann als Hexen aus. Famos
gelang ihnen die erſte Szene, während die ſpäteren
eindring=
licher hätten wirken dürfen.
Eine Rarität der Vorſtellung war das Mördewpaar der
Prominenten: Legal und Klitſch, Intendant und
Spiel=
leiter, ſprangen in Krankheitslücken ein und entledigten ſich ihrer
Aufgabe mit teuflichem Geſchick.
Warmer Beifall dankte der großzügigen und tiefwirkenden
Aufführung.
Kleines Haus. — Dienstag, den 19. Oktober.
Die weiße Dame.
Oper von E. Seribe, Muſik von Boieldieu.
Heute waren zwei Rollen neu beſetzt: Alfred Karen
der den Gaveſton zum erſten Male mit ſchönem Erfolg ſang, hat
offenbar eine Zukunft. Sein ſchöner und ſelten „ſchwarzer” Baß
erweiſt ſich als gut ausgebildet und richtig behandelt, in der
Höhe noch etwas klanglos, in der Tiefe ſchon ſehr ſatt und
trag=
fähig. Ihm fehlt nur noch die Kultur, auch in der Darſtellung.
Charakteriſierung, Bewegung, Mimik ſind noch unentwickelt, aber
wie alle ſeine guten Eigenſchaften ſteigerungsfähig. Sie zur
Ent=
faltung zu bringen, wäre Aufgabe des Regiſſeurs, der auch an
Johanua Buchheim (Anna) und Joſef Poerner (Georg Brown)
ein dankbares Betätigungsfeld ſinden könnte.
Oskar Grauert, zum erſten Male als Friedensrichter,
ſcheint eine gute Stimme zu beſitzen, die heute noch klein iſt und
metalliſchen Glanzes entbehrt, für ſeine ſicher durchgeführte
Rolle jedoch ausreichte.
Allen dieſen vier Perſonen mangelte jede Technik des
Dia=
logs. Die in einer Oper geſprochenen Worte ſind die wichtigſten
des Dramas, und grade weil ſie dem Verſtändnis nicht verloren
gehen ſollen, nicht in Töne geſetzt. Heute kam das Gegenteil
heraus: es war baum ein Wort zu verſtehen. Rühmliche
Aus=
nahme: Paula Kapper und Eugen Vogt.
V. H.
4 Fauſt=Film in Berlin.
In literariſchen Kreiſen herrſchte eine gewiſſe Erregung, als
die Kunde ging: dem Goethe=Werk drohe eine Verfilmung unb
Gerhart Hauptmann hätte den Text dazu geliefert! Die Furcht
war unbegründet. Die Handlung, die am Donnerstag zuerſt vor
geladenem Publikum ihre Uraufführung erlebte, ſtützt ſich im
weſentlichen auf die alte Fauſtſage und auf einige Motive aus
der Goetheſchen Dichtung. Der Film, zu dem Hans Kyſer das
Manuſkript verfertigt hat, iſt ein Wunderwerk der Technik und
der Regie. Beſonders glänzend ausgeführt ſind die
Maſſen=
ſzenen wie die wüſten Vorgänge beim Ausbruch der Peſt, der
Fauſt vergebens Einhalt zu tun bemüht iſt, bevor er den Pakt
mit Mephiſto abgeſchloſſen hat, ferner das Oſterfeſt mit
feier=
lichem Hochamt, dann aber auch das Winterbild, wo
Gret=
chen mit dem neugeborenen Kinde im Schneeſturm umherirrt.
Inhaltlich jedoch könnte der Film ebenſogut einen anderen
Na=
men tragen als den des „Fauſt” Mit dem Gounodſchen
Opern=
libretto hat er noch die meiſte Verwandtſchaft. In der
Haupt=
ſache läuft alles darauf hinaus, daß Fauſt durch das ihm von
Mephiſto beſcherte Geſchenk der „Jugend” ſo viel Unheil anrichtet.
Es iſt übrigens merkwürdig, daß, wennſchon ein „Fauſt”=
Film gearbeitet werden muß, kein findiger Kopf darauf verfällt,
ſich darauf hin einmal den umfangreichen Fauſt=Roman von
Auguſt Klinger, dem Zeitgenoſſen Goethes, anzuſehen. Dieſer
Roman bietet in ſeiner Fülle von Abenteuern aller Art geradezu
eine Fundgrube für Filmmanuſkripte.
Im Ufa=Palaſt am Zoo wurden am Schluß die
Hauptdarſtel=
ler durch Hervorruf geehrt. Die Inhaber der Partien des
Gret=
chen (Camilla Horn) und des Mephiſto (Emil Jannings) ſtanden
Dr. E. Menſch.
in erſter Reihe.
Nummer 291
Seite 3
Ein unfruchtbares Oftlocarno.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Zeilen der europäiſchen Politik ſind augenblicklich ſchwer
zu leſen. Nicht nur weil an ſich die Zuſammenhänge ſehr
kompli=
ziert ſind, ſondern auch, weil die Strömungen, die gegeneinander
arbeiten, nur gelegentlich durch Wirbel an der Oberfläche zu
erkennen ſind, ohne daß man genau imſtande iſt, die Kräfte und
Richtungen der Strömungen nachzuprüfen. So entſteht ein mehr
als widerſpruchsvolles Bild, indem bald hier, bald da
Verſuchs=
ballons hochgelaſſen werden. Nur einige kurze Beiſpiele.
Ein polniſches Blatt will erfahren haben, daß Dr.
Streſe=
mann der franzöſiſchen Regierung vorgeſchlagen habe, analog
dem Locarnovertrag auch eine Grenzſicherung mit Polen und
der Tſchechoſlowakei einzugehen, wenn dafür Frankreich ſeine
Beſatzungstruppen aus dem Rheinland und der Saar
zurück=
ziehen wolle. Aus demſelben Paris aber kommt gleichzeitig die
Behauptung, daß Deutſchland bereit ſei, auf den deutſch=
öſter=
reichiſchen Anſchluß zu verzichten, falls Frankreich ſeine Truppen
zurückziehen wolle. Es braucht wohl kaum geſagt zu werden,
daß die eine Verſion ebenſo falſch iſt und unſinnig wie die
an=
dere. Die Verhandlungen von Locarno wurden nur dadurch ſo
ſchwierig, weil Deutſchland es ablehnte, eine Grenzgarantie im
Oſten zu geben und alles, was von Deutſchland aus im letzten
Jahre geſchehen iſt, wäre unlogiſch, wenn wir jetzt gegen
irgend=
welche Kompenſationen bereit wären das Zugeſtändnis zu
machen, das wir damals mit ſolcher Entſchiedenheit ablehnten.
Beim Anſchluß liegen die Dinge ähnlich. Es wird richtig ſein,
daß die Franzoſen überraſcht waren, daß Dr. Streſemann in
Thoiry die Frage mit keiner Silbe erwähnte, und es iſt
begreif=
lich, wenn ſie in die deutſche Politik jetzt ſolche Wünſche
hinein=
interpretieren möchten, weil ſie daraus eine Bedrohung ihrer
Sicherheit konſtruieren können. Tatſächlich aber kann die deutſche
Politik an die Verwirklichung Großdeutſchlands vorläufig nicht
denken, weil ſie wichtigere Aufgaben hat, deren erſte die
Be=
freiung des Rheinlandes iſt. Die Gefahr, vor der wir ſtehen,
iſt ja gerade die, daß von franzöſiſcher Seite — wahrſcheinlich
gruppieren ſich alle dieſe Beſtrebungen um Poincaré — der
Ver=
ſuch gemacht wird, das in Thoiry aufgeſtellte Programm ſo zu
erweitern, daß zu ſeiner Beſprechung allein Jahre gehören und
auf dieſe Weiſe die Politik von Thoiry aus dem Innern heraus
ſabotiert wird. Gerade aus dieſem Grunde müſſen wir Wert
darauf legen, die Debatte zu begrenzen und zunächſt zu
ver=
ſuchen, ob auch nur die nächſten Ziele zu erreichen ſind.
Es iſt gewiß anerkennenswert, wenn jetzt auch die Franzoſen
Zweifel in die Durchführbarkeit des
Dawes=
planes ſetzen und den Gedanken einer
internatio=
nalen Konferenz bis zur endgültigen Liquidierung des
ganzen Problems der Kriegsverſchuldung in die Debatte werfen,
wobei ſie uns gegenüber vornehmlich damit operieren, daß die
Geſamthöhe der deutſchen Schulden endlich einmal feſtgeſetzt
wer=
den müßte. Sie werden aber, ſoweit wir die Zuſammenhänge
kennen, die deutſche Politik nicht bereit finden, ihnen auf dieſem
Wege zu folgen. Die Reviſion des Dawesplanes iſt an ſich eine
Sache von Monaten, die ſich bei einigem böſen Willen auf Jahre
erſtrecken kann. Solange wollen wir nicht warten, bis wir die
erſten Früchte von Locarno ernten können. Auch noch ein anderes
kommt hinzu. Die Kraft unſerer Wirtſchaft wird namentlich im
Ausland weit überſchätzt. Dabei iſt die Wirtſchaftskriſe in
Deutſchland noch lange nicht überwunden, wir haben noch ein
Millionenheer von Arbeitsloſen. Ehe die Schwankungen der
Wirtſchaft ſich nicht etwas ausgependelt haben, ehe wir nicht
ſelbſt wiſſen, welche Kraft uns auf die Dauer noch in unſerer
Wirtſchaft geblieben iſt, hat es für uns keinen rechten Sinn, über
eine Revifion des Dawesplanes zu ſprechen und eventl.
Ver=
pflichtungen auf uns zu nehmen, die ſich dann bei normalen
Zuſtänden nicht erfüllen laſſen.
„Totengräberpolitik” eines Straßburger Biſchofs.
Poincaré iſt ein neues Meiſterſtück gelungen. Er hat den
Biſchof Ruch von Straßburg, der bisher der elſaß=lothringiſchen
Freiheitsbewegung gegenüber wohlwollend eingeſtellt war, für
ſeine Unterdrückungspolitik gewonnen. Mitte September fand
zwiſchen Poincaré, den Biſchöfen von Straßburg und Metz und
dem evangeliſchen Oberkonſiſtorium in Paris eine
Zuſammen=
kunft ſtatt, der längere ſchriftliche Verhandlungen vorausgegangen abgeleugnet worden. Tatſächlich liegen die Dinge doch ſo, daß
waren. Es kam bei dieſer Beſprechung offenbar zu
Abmachun=
gen, als deren unmittelbarer Ausfluß anzuſehen ſind: die
Auf=
forderung Ruchs an die Heimatbundgeiſtlichen zu einer
ſchrift=
lichen Erklärung, daß ihre Unterſchrift unter das
Heimatbund=
manifeſt nicht als „Attentat gegen die nationale Einheit Frank= gearbeitet, der jetzt mit den übrigen Reſſorts beſprochen werden
reichs” anzuſehen ſei, das Verbot jeder journaliſtiſchen Tätigkeit, ſoll und wahrſcheinlich weſentlich anders ausſehen wird, bis er
ſeitens des Schriftleiters des „Elſäſſer Kuriers”, des Abbé
Fashauer, und des Mitarbeiters der „Zukunft”, des Abbé
Zemb, die Verſetzung der Vikare von Ingersheim und
Win=
zenheim, die an der Kolmarer Demonſtration ſich beteiligt hatten,
Alfred Graf, der Dichter des Lutherſpiels.
Ueber den Dichter des Lutherdramas „Der Prophet”,
das Ende Oktober anläßlich des 400jährigen
Gedächt=
niſſes der Einführung der Reformation von dem
evan=
geliſchen Darmſtadt im hieſigen Saalbau aufgeführt
wird, werden die folgenden Ausführungen für unſere
Die Schriftl.
Leſer von Intereſſe ſein.
Dr. phil. Alfred Graf iſt am 30. April 1883 in Partenſtein
im Speſſart als Sohn des evangeliſchen Dekans Auguſt Graf
geboren und lebt als freier Schriftſteller und Leiter der
Zeit=
ſchrift „Fränkiſche Heimat” in Nürnberg. Dieſer evangeliſche
Pfarrerſohn, dem das proteſtantiſche Deutſchland das zur Zeit
wohl beſte Lutherdrama verdankt, iſt kein konfeſſioneller Dichter.
Er nimmt ſeine Stoffe aus allen Kulturgebieten: der
freigeiſtig=
moderne Menſch intereſſiert ihn ebenſo ſehr wie der
proteſtan=
tiſche und der katholiſche Menſch. Seiner Novelle „Sancte
Lau=
renti!” die in katholiſcher Umwelt ſpielt, hat nicht umſonſt die
katholiſche Dichterin von Handel=Mazetti höchſtes Lob geſpendet.
Seine ſchriftſtelleriſchen Erſtlingswerke waren
wirtſchaftsge=
ſchichtlichen und ſchulreformatoriſchen Fragen gewidmet: ſo ſeine
Doktorſchrift „über die wirtſchaftliche und ſoziale
Lage der Bauernim Nürnberger Gebiet zur Zeit
des Bauernkrieges” und ſeine pädagogiſchen Schriften
„Schülerjahre‟ 1912 und „Losvom Philologismus”
1919. Während des Weltkrieges 1916 erſchien ſeine Novelle
„Sancte Laurenti!” die ein Erlebnis aus der Geſchichte eines
Bamberger Dorfes zur Zeit der franzöſiſchen Revolution erzählt.
Gleichfalls in den Weltkrieg zwiſchen 1916 bis 1918 ſällt die
Entſtehung der Trilogie „Der Prophet”,
Der erſte Teil: das Vorſpiel ſchildert die Kulturſtrömungen,
aus denen die Reformation erwuchs, und bringt die ſeeliſche
Entwicklung, die Luther zu dem Entſchluß drängte, ins Kloſter
zu gehen. Der zweite Teil zeigt in fünf Aufzügen Luthers
Kämpfe im Auguſtinerkloſter zu Erfurt (1508), den Ablaßſtreit
und den Theſenanſchlag (1517), die Verſuche, den Kirchenſtreit
beizulegen, und Luthers weitere Entwicklung in den Jahren
1519 und 1520 und endlich den Reichstag zu Worms 1521. Der
erſte Teil enthält als Schluß ein ſymboliſches Geſpräch zwiſchen
Luther und dem Tod.
Dieſes Drama, das mehrmals in Nürnberg zur
Auffüh=
rung kam und demnächſt auch im Meininger Landestheater
auf=
geführt wird, iſt aus Proteſt gegen das Strindbergiſche
Luther=
drama geſchrieben. Der Luther Graf’s iſt nicht der
Gewalt=
meuſch — wie ihn Str” dberg zeichnet — der als die „größte
Schnauze Deutſchlands, ſeine Gegner zu Boden donnert; ſein
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
ferner ein Erlaß, der im „Bulletin ecelssiastique” vom 15.
Sep=
tember veröffentlicht wird, und der die Beſtimmungen des
kano=
niſchen Rechtes über die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit des Klerus
in einer Weiſe interpretiert, die in Wirklichkeit auf eine politiſche
Mundtotmachung hinausläuft und ſich ohne jeden Zweifel im
Widerſpruch befindet mit dem wahren Sinn des kirchlichen
Rechtes.
Die bisherigen Maßnahmen ſind jedoch allem Anſchein nach
erſt ein Teil des Kampfprogramms, das in der Pariſer
Unter=
redung aufgeſtellt worden iſt. Mit allen Mitteln ſoll die
katho=
liſche Bevölkerung Elſaß=Lothringens und der Klerus aus der
Front der Autonomiebewegung herausgedrängt und damit dieſe
ſelbſt zum Zuſammenbruch gebracht werden. In der Elſäſſiſchen
Volkspartei ſcheint infolge der Taktik des Straßburger Biſchofs
die franzöſiſche chauviniſtiſche Richtung Bourgeois=Pfleger im
Augenblick wieder Oberwaſſer zu erhalten und auf die
Mitglie=
der, ſoweit ſie zu den prominenten Führern des Heimatbundes
gehören, ein konzentriſcher Druck ausgeübt zu werden, um ſie zur
Zurücknahme ihrer Unterſchrift zu bewegen.
Es iſt ein in der Weltgeſchichte wohl beiſpielloſer Vorgang,
ſo heißt es u. a. in einer Zuſchrift eines angeſehenen elſäſſiſchen
Katholiken an die Monatsſchrift „Elſaß=Lothringen —
Heimat=
ſtimmen”, daß ein Biſchof ſein hohes Amt mißbraucht, um einem
Volke, das um ſeine heiligſten Güter zu kämpfen ſich anſchickt,
in den Arm zu fallen und ihm eine Politik aufzudrängen ſucht,
die offenbar zu ſeinem Verderben führen würde. Noch gibt es
jedoch aufrechte Männer, die ſich nicht blenden laſſen, und die
willens ſind, offenen Auges, klaren Sinnes und mit Nachdruck
alle Waffen zu verwenden, die ihnen durch Recht und Geſetz in
die Hand gelegt werden. — Wir können, ſo heißt es weiter, uns
nicht der ernſteſten Sorge erwehren, daß der Biſchof von
Straß=
burg, wenn er auf dem jetzt betretenen Weg weiterſchreitet, die
elſäſſiſche Kirche denſelben Leidensweg führen wird, der die
fran=
zöſiſche an den Rand des Abgrundes gebracht hat, und daß dann
der Tag nicht mehr fern iſt, wo man ſagen wird: „Siehe, die
Füße derer, die ſie begraben wollen, ſtehen bereits vor der Türe!”
Reg.=Rat Profeſſor Dr. Eugen Leidig 65 Jahre alt=
Prof. Dr. Eugen Leidig,
der bekannte Parlamentarier, Führer der Deutſchen Volkspartei
im Preuß. Landtag, beging dieſer Tage ſeinen 65. Geburtstag.
Der dementierte Entwurf.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die ſchöne Senſation der „Voſſiſchen Zeitung”, die den
Wortlaut eines neuen „Diktatur”=Entwurfs als
Ausführungs=
geſetz zu Artikel 48 der Reichsverfaſſung glaubte veröffentlichen
zu können, hat nur ein kurzes Leben gehabt. Ein amtliches
Dementi iſt dazwiſchen gefahren und hat das Ganze als eine
Myſtifikation abgedreht. Da iſt nun wohl wieder etwas zu viel
an einem ſolchen Geſetz gearbeitet wird, daß aber bis zur
Ver=
abſchiedung noch ein weiter Weg iſt. Vorläufig hat der
zuſtän=
dige Referent des Innenminiſteriums nur einen Entwurf
aus=
vor das Kabinett gelangt. Es liegt alſo einſtweilen noch kei
Grund zu irgend welcher Aufregung vor, wie ſie ſich beſonders
bei der ſozialdemokratiſchen Preſſe zu zeigen begann.
Luther trägt ſchmerzliche Züge. Luther iſt hier der Mann, der
Gott geſucht und mit Gott gerungen hat: der Prophet, der
gegen ſeinen Willen dazu auserwählt wurde, unter Schmerzen
die neue Welt zu gebären:
Ich habe aufgeſchrien, doch ſeine Stimme
War mächtiger denn ich, ich wühlte mich
In ihn, zerſchlug mein Herz, bis daß ich ſank
In ſeinen Schoß: Ja Herr — es ſei — ich will.
Ich will, ich will dein Werkzeug ſein, dein Knecht
Und dein Prophet”
1920 entſtand Graf’s vieraktiges Drama Lebensſpieler”,
das mit Erfolg in Saarbrücken, Nürnberg, Würzburg, Berlin,
Ulm und Heidelberg aufgeführt worden iſt. In dem ſeeliſchen
Konflikt, der dieſem Drama zugrunde liegt, wird der Mann
im Gegenſatz zum Weibe als ſich ſelbſt beſtimmendes
Kultur=
weſen aufgefaßt, das in ſeinem Wahn, Lebensbaumeiſter zu
ſein, das vom Trieb ſeines Herzens geleitete Naturweſen Weib
zugrunde richtet und zu ſpät erkennt, daß er nur „Lebensſpieler”
iſt. Der tiefe Peſſimismus Graf’s gegen Leben und Men
chen=
tum, der dieſes Drama erfüllt, klingt auch in einer Satire auf,
die Graf 1921 unter dem Titel „Muh, die Geſchichte einer Kut”
geſchrieben hat. Hier ſchildert er an den Geſchehniſſen eines
Kuhſtalls das Märtyrertum der Tiere in der Hand der Menſchen
und reißt dem Menſchen die angemaßte Maske der
Menſchlich=
keit vom Geſicht. Im Gegenſatz zu der vorwiegend
kritiſch=
peſſimiſtiſchen Stimmung, die Graf’s Frühwerke erfüllt, bricht
in ſeinen weiteren Werken, eine verſöhnende, heitere
Lebens=
betrachtung durch. Seine Erzählung „Von der Minne
Ueberlaſt. Die himmliſche und irdiſche Liebe
Jahre 1921 iſt erfüllt von Tönen der Liebe. Dieſe
mittelalter=
liche Kloſtergeſchichte handelt von der Macht des Eros auf dem
Gebiete des Religiöſen. Die 1922 erſchienenen „Gedichte‟ Graf’s
ſind Dichtungen eines Mannes, den das Leid geſegnet hat, und
dem nun die alltäglichen Dinge: ein Chryſanthemumſtrauß,
eine Wanduhr, ein Viertelſtündchen bei der Mutter, eine Reiſe und ſachlich, in beratender, warnender und, wo es nötig iſt, tadelnder
durch ſeine fränkiſche Heimat rührende Töne entlocken. Nun
Scherzes auf. Seine im Jahre 1923 geſchriebene phantaſtiſche
Komödie Könia Froſch” iſt ein Märchenſpiel voll köftliche: wird.
Figuren aus der Welt des Sereniſſimus. Eine Aufführung
die=
ſes Spiels wird zurzeit im Meininger Landestheater
gleich=
zeitig mit dem Propbeten vorbereitet. Ein Volksſviel von
größter Ausgelaſienheit iſt ſodann Graf’s fräukiſches Volksſtück ſonders unheimlich iſt bei dem Bild der Gräfin Oriola mit dem dunklen
Rumtumtibum” das im Juli vorigen Jahres auf dem
Schlüſſelmarkt zu Windsheim mit größtem Erfolg aufgeführt
Die Kontrolle der rheiniſchen Pahnen.
Um den Abbau der Rheinland=Ordonnanzen.
Koblenz, 19. Oktober.
Die Rheinlandkommiſſion hat vor kurzem der
Reichsregie=
rung Vorſchläge zur Abänderung der noch in Kraft befindlichen
Rheinland=Ordonnanzen übermittelt, deren Abbau im
ſogenain=
ten Koblenzer Abkommen zuſtande getommen war. Es ſind auch
noch erwa 40 Ordonnanzen in Geltung, die durch Kürzung und
redaktionelle Vereinfachung auf acht herabgemindert werden
ſol=
len. Das Reichskabineit hat ſich mit dem Material vorläufig noch
nicht befaßt. In unterrichteten Kreiſen werden lebhafte
Beden=
ken gegen die ſogenannten Verkehrsordonnanzen erhoben. Wie
wir hören, läßt die von der Rheinlandkommiſſion erlaſſene
Ver=
kehrsordonnanz die Erfüllung berechtigter deutſcher Wünſche
ver=
miſſen, da ſie mit Ausnahme einiger unbedeutender
Erleichie=
rungen in der Stellung des Eiſenbahnperſonals die in Ausſicht
geſtellten Milderungen nicht ausſpricht. In einzelnen Fällen iſt
ſogar eine Verſchlechterung feſtzuſtellen. Sodann ſind noch
Be=
ſtimmungen hinzugekommen, die die Gefahr in ſich bergen, daß
die Selbſtändigkeit der deutſchen Eiſenbahnverwaltung, die durch
London wieder hergeſtellt worden iſt, erneut eine Einbuße
er=
fahren hat. Das gilt z. B. für das Ueberwachungsrecht,
Aus=
kunftspflicht der deutſchken Beamten und die Forderung, daß
Beamte der deutſchen Eiſenbahnvertretung das Agrement der
Beſatzungsſtellen haben müſſen, ſowie für eine Reihe anderer
Forderungen.
Ordonnanz 308.
Die Vorſchriften für Reichswehrangehörige.
Nach der Neufeſtſetzung der Rheinlandordonnanz 308 dürfem
Angehörige der deutſchen Wehrmacht in das beſetzte Gebiet nur
einreiſen, wenn ſie im Beſitze eines beſonderen, ihnen hierzu von
der Militärbehörde der zuſtändigen Beſatzungszone ausgeſtellten
Ausweiſes ſind. Dieſer Ausweis muß die Zahl der Tage, für
die er gültig iſt, enthalten. Außerdem müſſen ſich alle in das
beſetzte Gebiet einreiſenden Angehörigen der deutſchen
Wehr=
macht 24 Stunden nach erfolgter Einreiſe bei der für ihren
Aufenthaltsort zuſtändigen Militärbehörde perſönlich melden
und dort ihren Ausweis viſieren laſſen. Deutſche
Wehrmachts=
angehörige, die ohne vorgeſchriebenen Ausweis einreiſen oder
die vorgeſchriebene perſönliche Meldung unterlaſſen, werdem
ſtreng beſtraft. Ebenſo wird beſtraft die Ortsbehörde, die von
dem unerlaubten Aufenthalt eines deutſchen
Wehrmachtsange=
hörigen im beſetzten Gebiet weiß und dieſen wicht ſofort bei den
Beſatzungsbehörde zur Anzeige bringt.
„Die Werbearbeit des Chriſilichen
Metall=
arbeiterverbandes."
Forderung des Religionsunterrichtes in den Berufs= und
Fort=
bildungsſchulen.
Wir entnehmen einer Zuſchrift des Chriſtlichen
Metallarbeiten=
verbandes u. a. folgende Ausführungen.
In dem Maße, wie ſich die Beſſerung der Wirtſchaftslage bemerkbar
macht, iſt auch eine größere Anteilnahme der Arbeiterſchaft am
gewerk=
ſchaftlichen Geſchehen zu verzeichnen. Dies iſt um ſo verſtändlicher, weil
gerade die Arbeiterſchaft an den Folgen der Wirtſchaftskriſis am meiſten
zu tragen hat. Es iſt wohl zu verſtehen, daß die mancherorts einſetzende
beſſere Konjunktur gerade von der Metallarbeiterſchaft wohltuend
empfunden wird. Das iſt um ſo verſtändlicher, weil gerade im
Aus=
breitungsgebiet des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes ſich die Kriſe
weit früher wie in den anderen Wirtſchafsgebieten und auch viel
ſchärfer auswirkte. Dann aber aus dem Grunde, weil in keinem anderen
Berufe wie in der Metallinduſtrie die Produtionsſteigerungen und
Leiſtungen durch techniſche Fortſchritte und Rationaliſierung ſo geſteigert
werden konnten. Gerade das Letztere hat zum guten Teil die beſſere
Konjunktur ermöglicht. Dieſes iſt es aber auch, das eine Anzahl
For=
derungen der Metallarbeiter als berechtigt erſcheinen läßt. — Wir
nennen als wichtigſte Forderungen nur einige: Recht auf Arbeit für alle;
Höhere und gerechtere Löhne; Sicherung der Löhne; Verbeſſerung der
Akkordbedingungen und Mitwirkung der Arbeiterſchaft bei Feſtſetzung
der Akkorde; Verkürzung der Arbeitszeit; Verbot der Sonn= und
Feiertagsarbeit und freier Samstagnachmittag.
Im Anſchluß an die Beratungen des Ausſchuſſes des
Geſamt=
verbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften wurde nachſtehende
Ent=
ſchließung angenommen: „Der Ausſchuß des Geſamtverbandes der
chriſt=
lichen Gewerkſchaften ſpricht in Uebereinſtimmung mit den
konfeſſionel=
len Elternvereinigungen und den konfeſſionellen Standesvereinigungen
die dringende Erwartung aus, daß bei der bevorſtehenden
landesgeſetz=
lichen Neuregelung des Berufs= und Fortbildungsſchulweſens
Reli=
gionsunterricht, als ordentliches Lehrfach in den
Berufs= und Fortbildungsſchulen eingeführt wird.
In Ausführung der Artikel 145 und 149 der Reichsverfaſſung iſt ein
Reichsgeſetz über das Berufsſchulweſen erlaſſen. In dieſem Reichsgeſetz
ſind grundlegende einheitliche Beſtimmungen für das Reich zu treffen,
namentlich hinſichtlich der Unterhaltungspflicht und des
Religionsunter=
richtes als ordentliches Lehrfach.
wurde. Es behandelt in äußerſt ergötzlicher Weiſe den
mißglück=
ten Aufſtand der Weiber von Windshem im Jahre 1525. 1925
ſchrieb der Dichter noch die Tragikomödie „Die weiße
Fahne” die den bekannten Waſunger Krieg (1750) zum
Hin=
tergrund hat. Von ſeiner Lebeusgeſchichte „Das Haus im
Tor” die von ſeiner im Pfarrhaus bei Nürnberg zwiſchen
Kirche und Friedhof verbrachten Jugend erzählt, ſind bisher nur
Bruchſtücke veröffentlicht worden. Eine fränkiſche
Bauernge=
ſchichte „Der Herr Agent” ſteht unmittelbar vor ihrem
Ab=
ſchluß.
Alfred Graf, von dem wir noch viel zu erwarten haben, ſteht
heute im 43. Lebensjahre in der Vollkraft dichteriſchen Schaffens.
Er fand im Jahre 1912 mit Hannah Zierlein das Glück der Ehe.
Hinter ihm liegt ein Leben voller Kämpfe. Er hat all’ die
Seligkeiten und all: die Schmerzen erfahren, die denen
vorbehal=
ten ſind, deren Sinn nur auf geiſtige Güter gerichtet iſt. Das iſt
Dichterlos.
* Wie beſteht man eine akademiſche Prüfung? Von Prof. Dr. Walter
von Hauff. Verlag von Wilhelm Violet in Stuttgart. (Preis gebd.
4 Mark.)
Das Buch iſt nicht etwa eine Eſelsbrücke, wie die berühmte
Freund=
ſche Schülerbibliothek, mit der wohl jeder Gymnaſiaſt einmal
Bekannt=
ſchaft gemacht hat, d. h. es will dem Prüfling nicht Vorkenntniſſe für
r ie Prüfung auf einem anderen Wege, als durch Selbſtſtudium bei=
B=ingen, ſondern es will den Studierenden aller Hochſchulen und
Fakul=
täten Belehrungen und Ratſchläge für die gkademiſche Prüfung geben;
denn ſagt der Verfaſſer, es iſt eines wiſſenſchaftlichen Menſchen
unwür=
dig, * dieſer Frage einen anderen als den wiſſenſchaftlichen Weg
einzu=
ſchlagen. Das Buch wird ſowohl den Sorgen und Nöten der Prüflinge
der Nonne Chriſtina Ebnerin von Engeltal” vom als auch der Wichtigkeit und dem Wert der Prüifungen mit
wiſſenſchaft=
lichem Ernſt gerecht; es berührt alle mit der Prüfung
zuſammenhängen=
den und für ſie wichtigen Fragen: die Prüfungsordnung, die
Vorberei=
tung, die Prüfungstechnik, Wahl der Prüfenden, die Meldung zur
Prü=
fung, die Prüfungsfragen, das Examenfieber und die pſychologiſchen
Momente bei der Prüfung, das Doktor= und Staatsexamen und die
zweite Prüfung. Der Verfaſſer ſpricht ſich über alle dieſe Fragen offen
Weiſe aus, aber ſtets getragen von Wohlwollen für die ſtudierende
aber taucht in Graf’s Schaffen eine Welt der Heiterkeit und des Jugend. So iſt das Buch, was es ſein ſoll, ein treuer Ratgeber für die
Studierenden, deſſen Bekanntſchaft ihnen Nutzen und Segen bringen
Berichtigung. In den vorletzten Satz von Prof. Behers
Auf=
ſatz über „Boecklins Toteninſeln” (Nr. 290 dieſes Blattes) hat ſich ein
entſtellender Druckfehler eingeſchlichen; es muß dort heißen: „. .. .
be=
drohenden Himmel die Einfahrt in den nächtigen (nicht mächtigen)
Geite 4
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Nummer 291
* Oer Generalkriegsrat
der engliſchen Grubenarbeiter.
Streik bis Weihnachten?
Von unſerem O=Korreſpondenten.
London, 19. Oktober.
Am Dienstag fand die erſte Sonderverſammlung des zum
Kriegsrat ernannten Exekutivausſchuſſes der Grubenarbeiter=
Föderation im Zentrum des Kriegsſchauplatzes, in der Grafſchaft
Nottingham, ſtatt. Die allgemeinen Grundzüge des
Feldzugs=
planes ſind aber ſchon Ende voriger Woche in London feſtgelegt
worden. Es ſoll, zunächſt für dieſe Woche, eine allgemeine
Pro=
paganda in allen den „ſchwarzen‟ Diſtrikten einſetzen, d. h. in
allen denjenigen, in welchen die Arbeitsbewegung die größten
Fortſchritte gemacht hat und deren Haltung die größte
An=
ſteckungsgefahr für andere Bezirke bildet. Für dieſe Kampagne
iſt alles mobil gemacht, nicht nur die Anhänger der Exekutive,
ſondern, was bezeichnend iſt, auch die Vertreter der
Gruben=
arbeiter im Parlament, alſo die ganze Linke der Heerſchar
Mac=
donalds. Als Hauptthemata müſſen verfochten werden: eine
Einigung auf nationaler Grundlage unter
Ver=
teidigung des status guo vor dem Streik an Lohnſätzen und
Arbeitszeit, eine Abgabe auf die Kohleneinfuhr, ein
allgemeiner Unterſtützungsbeitrag ſeitens aller Unionsmitglieder,
eine energiſche Ermahnung der Grubenarbeiter vor dem
unzu=
läſſigen Schürfen und Ausbeuten zutage liegender
Beſtände und Abfallberge. Als Kampfmittel iſt die
möglichſt ſofortige Erreichung einer Zurückziehung der
Sicherheitsmannſchaften anzuſtreben.
Wie ſteht es denn aber mit den Kampfausſichten und Tat= einen gewiſſen Teil der irregulären Produktion verhindern
ſachen? In den fünf großen Grubenbzirken Nottinghamſhire,
Derbyſhire, Leiceſterſhire, Warwickſhire, Lancaſhire und dem
Diſtrikt Cannock Chaſe betrug die Zahl der Arbeitenden ſchon
am vergangenen Samstag rund 250 000, alſo der vierte Teil
aller Belegſchaften, während in der dritten Vorwoche noch von
5 bis höchſtens 7 Prozent die Rede war. Die Leute arbeiten
wie die Parole des Herrn Cook lautete, ſondern allerwenigſtens umfangreiche Maßnahmen getroffen worden, um die
Delegier=
dreißig, nämlich 7½ Stunden. Es muß bei dieſer Gelegen= ten gegen fasciſtiſche Uebergriffe zu beſchützen, beſonders ſeitdem
heit feſtgehalten werden, daß ſich dieſe Leute in der erdrückenden
Mehrheit von allen Propagandaverſammlungen und Abſtimmun= nahme entgangen war. Es wurde beſchloſſen, den Feldzug zu
gen fernhalten. Das mit ſo großer Genugtuung von der
Exe=
kutive verkündete Geſamtreſultat von Abſtimmungen, z. B. über
die Zurückziehung der Sicherheitsmannſchaften, gibt daher auch
kein richtiges Bild. Um ein ſolches zu erreichen, müßte man
min=
deſtens 200 000 Stimmen von der einen Seite auf die andere
übertragen. Was Kohleneinfuhrabgabe und allgemeinen
Unter=
ſtützungsbeitrag betrifft, ſo ſoll eine Deputation des Kriegsrats
am Donnerstag abend vom Kriegsſchauplatz nach London zurück= Kriegsgefallenen durch den Prinzen von Wales in der
Weſt=
kehren, um am Freitag den Generalrat der Trade Unions zu
der beiden Vorſchläge einzuberufen. Aber es iſt bekanntlich,
ſchon auf der Konferenz der Arbeiterpartei klargeſtellt worden,
daß die Unions niemals imſtande wären, eine Kohlenabgabe
ihre Fonds durch den Generalſtreik und die große Zahl der beſchloſſen, an den König in Sandringham eine Loyalitätsadreſſe
Arbeitsloſen und Teilarbeiter gänzlich zerrüttet ſeien. Was das
unregelmäßige Einſammeln von Kohlen auf irgendeine Art
be=
trifft, ſo ſind bisher alle Abmahnungen vergeblich geweſen, denn
bedarf, doch zu gewinnreich. Man ſchätzt, daß dieſe irreguläre anſtaltet.
Produktion pro Woche etwa 100 000 Tonnen ergibt. Was
end=
lich das Kampfmittel der Zurückziehung der
Sicherheitsmann=
ſchaften betrifft, ſo haben die beiden großen Unions, denen die
meiſten Leute angehören, ſich auf Delegiertenverſammlungen
da=
gegen ausgeſprochen. Bei allgemeiner Betriebsſchädigung der
Gruben würden ihre Mitglieder durch Arbeitsloſigkeit auf
vor=
ausſichtlich lange Zeit ſchwer getroffen werden.
Einer der Führer der Grubenarbeiter, der
dem Exekutivausſchuß bezw. dem Kriegsrat angehört, hat ſich
über die in dieſem vertretene Stimmung wie folgt ausgeſprochen:
„Wir glauben, offen geſtanden, gar nicht, daß wir es dadurch,
daß wir nach Nottinghamſhire und Lancaſhire und den anderen
„ſchwarzen‟, Diſtrikten gehen, fertig bekommen werden, eine
große Zahl von den Leuten, die gegen die Weiſungen der
Föde=
ration die Arbeit wieder aufgenommen haben, aus den Gruben
herauszuholen. Wenn wir uns ſehr anſtrengen, werden wir ja
einigen Effekt erzielen, aber ſicher keinen weſentlichen. Wir
können jedoch annehmen, daß wir andere ſchwach gewordene
Leute davon abhalten können, einzufahren. Wir können die
gegen=
wärtige Lage immerhin feſtigen und noch ein wenig verbeſſern.
Wenn wir den Abfall zum Stillſtand bringen können, ſo können
wir nach unſerer Berechnung einen wirkſamen Streik bis
Weihnachten aufrecht erhalten. Dann wird das Land
ſo kohlenhungrig und bereit ſein, ſolche Preiſe zu zahlen, daß
die Beſitzer unſere Leute zu den alten Bedingungen vom letzten
Aprik wieder einſtellen werden. Was unſer Anſuchen an den
Trade Union=Kongreß angeht, ſo werden die Unions ſicher nicht
auf den Gedanken eines Kohlenzolls eingehen, der unvermeidlich
zu einem neuen Generalſtreik führen würde. Es iſt nicht minder
gewiß, daß ſich die größeren Unions nicht einen wöchentlichen
Beitrag für die Grubenarbeiter leiſten können. Aber wir hoffen,
eine Sonderbeſprechung der Exekutivausſchüſſe der Unions zu
erlangen, und daß ſich gewiſſe Unions bemühen werden, eine
erhöhte finanzielle Beiſteuer zu gewähren. Wir denken, daß wir
können. Wir glauben jedoch nicht ernſtlich daran, daß wir die
Sicherheitsmannſchaften zurückziehen können. Tatſächlich iſt auch
die Mehrheit des Exekutivausſchuſſes dagegen.” — Das klingt
recht wenig optimiſtiſch.
Der Kriegsrat der Grubenarbeiter hielt heute in Basford
auf Grund von Spezialabkommen „nicht eine Minute länger”, in der Grafſchaft Nottinghamſhire eine Sitzung ab. Es waren
Cook in der letzten Nacht vor ſeinem Hotel knapp der Gefangen=
Gunſten des Streiks zu verſtärken.
Die britiſche Reichskonferenz.
Die britiſche Reichskonferenz wurde heute unter Vorſitz von
Baldwin in der Downing Street eröffnet. Zuvor hatten die
Delegierten der Einweihung einer Gedenktafel für die engliſchen
minſter=Abtei beigewohnt. Nach Eröffnung der Sitzung hieß
erſuchen, noch einmal eine Sonderverſammlung zur Erwägung / Baldwin alle 25 Delegierte willkommen und entwickelte ein
Ex=
poſé über alle Fragen, die die Konferenz zu behandeln haben
wird. Er ſprach beſonders über die Mittel, um die
freundſchaft=
lichen und die Handelsbeziehungen zwiſchen England und den
duichzuführen, und Thomas wie Ben Tillett haben für die bei= Dominions weiterhin zu verbeſſern. Darauf engriff jeder
ein=
den Unions der Eiſenbahner und Transportarbeiter erklärt, daß zelne Delegierte das Wort zu einer Gegenerklärung. Es wurde
zu ſenden. Dann wurde das Sekretariat beſtellt, in dem alle
Dominions vertreten ſind. Man nimmt an, daß die Konfevenz
vier bis fünf Wochen dauern wird. Heute abend wird ein
gro=
die Sache iſt für die Arbeiter, wenn auch nur für ihren Haus= ßer Empfang im Dancaſter=Haus zu Ehren der Delegierten ver=
Die Königin von Rumänien
in New Jork.
Die Reiſe — ein Reklametrick.
EP. New York, 19. Oktober.
Der Dampfer „Leviathan”, an deſſen Bord ſich die Königin
von Rumänien mit ihrer Tochter Prinzeſſin Jleana und dem
Prinzen Nikolaus befanden, iſt in New York angekommen. Die
in der Preſſe aufgetauchten Erwartungen von einem
Rieſen=
empfang ſind inſofern enttäuſcht worden, als ſich wohl infolge
des regneriſchen Wetters und der Gleichgültigkeit des
Publi=
kums nur etwa 300 Perſonen eingefunden hatten, darunter etwa
50 Rumänen und der Reſt Journaliſten und Kinoleute.
Außer=
dem waren einige Vertreter der amerikaniſchen Regierung, der
rumäniſche Geſandte in Waſhington und der Generalkonſul in
New York erſchienen. Die Königin begab ſich nach ihrer Ankunft
nach dem New Yorker Rathaus, wo ſie vom Bürgermeiſter
emp=
ſangen wurde. Sie reiſte noch am gleichen Abend mit einem
Sonderzug nach Waſhington, wo in der rumäniſchen
Geſandt=
ſchaft ein Empfang ſtattfand. Heute wird die Königin Maria im
Weißen Hauſe vom Präſidenten Coolidge empfangen. Dann
wird ſie auf dem Grabe des Unbekannten Soldaten im
Natio=
nalfriedhof von Arlington einen Kranz niederlegen.
Die Königin von Rumänien hat dem Korreſpondenten einer
amerikaniſchen Agentur erklärt, daß ſie nach Amerika gekommen
ſei, um ihren beiden Kindern Gelegenheit zu geben, die Neue
Welt kennen zu lernen und um dem amerikaniſchen Volk für die
Hilfe zu danken, die es Rumänien angedeihen ließ. Ihre Reiſe
habe keinen offiziellen Charakter, ſie ſei mit keinerlei Miſſion
be=
auftragt. Den Gerüchten, wonach Heiratsprojekte für ihre
bei=
den Kinder ſie nach Amerika geführt hätten, ſetzte die Köngin
ein lebhaſtes Dementi entgegen, indem ſie erklärte, ihre Kinder
ſeien noch zu jung, um zu heiraten.
Lebhaftes Aufſehen in Amerika erregt die Behauptung des
Direktors der „Memphis Commercial Apeal”, der Beſuch der
Königin in den Vereinigten Staaten ſei ein Reklametnick einer
Fabrik für Geſichtscreme, für welche die Königin bereits einen
lobenden Artikel geſchrieben habe, bevor ſie ſich nach Amerika
einſchiffte. Der Direktor dieſer Handels=Zeitung teilt mit, er
werde einen Proteſt an das Außenminiſterium gegen dieſen
Re=
klametrick richten. Dabei werde er anfragen, ob es nicht unter
der Würde der amerikaniſchen Regierung ſei, indirekt dieſes
Reklameſpiel mitzumachen.
Italien und die Balkanſtaaten.
Muſſolini hat einem Redakteur der Belgrader „Vreme”
er=
klärt, ſeine freundſchaftliche Geſinnung gegenüber Südſlawien
habe ſich nicht im geringſten geändert und werde durch die
wahr=
haft freundſchaftliche und loyale Haltung Nintſchitſchs erweitert.
Der Widerſtand, gegen das italieniſch=ſüdſlawiſche Abkommen
von Nettuno in der franzöſiſchen und ſüdſlawiſchen Preſſe könne
nur dem Mangel an Sachkenntnis zugeſchrieben werden.
So=
bald dieſes Abkommen ratifiziert ſei, könnten die Verhandlungen
zur Befeſtigung der gegenſeitigen Beziehungen fortgeſetzt
wer=
den. Italiens Annäherung zu anderen Balkanſtaaten, wie
Rumänien und Bulgarien hat nach Muſſolini vollſtändig
freund=
ſchaftlichen Charakter und dient dem Zweck wirtſchaftlicher
Zu=
ſammenarbeit. Ueber die allgemeine politiſche Lage
Mittel=
europas nach den Miniſterzuſammenkünften von Thoiry, Livorno
und Paris ſagt Muſſolini, nichts werde den Frieden ſtören
können. Italien gehe der allgemeinen Stabiliſierung entgegen,
die notwendig ſei, um aus der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe
herauszukommen.
Nummer 291
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Oktober.
— Heſſiſches Lendestheater. „Auf Tierfang in Abeſſinien”
der neue Kulturfilm der Ufa, läuft vom Montag, den B. bis
einſchließ=
lich Freitag, den 29. Oktober, in täglich zwei Vorführungen um 5 und
8 Uhr. Die Expedition ging vom Berliner Zoologiſchen Garten aus
und ſtand unter Leitung von Profeſſor Neumann und Dr. Ludwig Heck.
Sie dauerte drei Monate und hatte ein ungewöhnlich reiches Ergebnis.
Die Ufa begleitete dieſe Expedition, und ihrem Regiſſeur Ernſt Garden,
ſowie ihvem Operateur Lieberenz gelang es, eine große Reihe
ſpannend=
ſter Momente auf der Leinwand feſtzuhalten, daneben eindrucksvolle
Landſchaftsbilder und intereſſante Szenen aus dem bis dahin
uner=
ſchloſſenen Land. — Bei den hieſigen Vorführungen wird Profeſſor
Neumann ſelbſt ſprechen.
Bertolt Brechts erfolgreiches und bereits von einer großen Reihe
auswärtiger Bühnen angenommenes Luſtſpiel „Mann iſt Mann”
wird am Samstag, den 23. Oktober, im Großen Hauſe wiederholt. Am
gleichen Abend findet im Kleinen Haus die erſte diesjährige Aufführung
von Mozarts „Figaros Hochzeit” unter muſikaliſcher Leitung
von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock ſtatt. Beginn 7½ Uhr.
— Lutherfeſtſpiel. Im Graf’ſchen Lutherfeſtſpiel „Der Prophet”
das am B. Oktober erſtmals im Saalbau aufgeführt werden ſoll, wird
ein junger Berliner Künſtler, Herbert Günther, die ſehr
um=
fangreiche ſchwierige Titelrolle ſpielen. Er iſt ein Schüler von Prof.
Kutſcher in München. Viele unſerer Leſer wird es intereſſieren, zu
hören, daß Herbert Günther ſich auch literariſch betätigt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf die heutige Anzeige, betreffend die
Be=
ſichtigung der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg (Werk Guſtavsburg)
und der Germania=Brauerei, Wiesbaden. Anmeldungen bis ſpäteſtens
heute Mittwoch nachmittag bei Herrn Malermeiſter „Geora Kraus,
Luiſenſtraße 40.
— Bach=Abend in der Johanneskirche. Am Mittwoch, den 20.
Ok=
tober, abends um 8 Uhr, veranſtaltet der neue Organiſt der
Johannes=
kirche, Herr Lehrer Auguſt Niebergall, eine muſikaliſche Abendfeier
zu=
ſammen mit Fräulein B. Aßmuth (Sopran) und Herrn L. Wilk (Flöte),
bei der folgende Werke von Joh. Seb. Bach zur Aufführung kommen:
Toccata und Fuge in D=Moll, Sopran=Arie mit obligater Flöte: „Was
Gott tut, das iſt wohlgetan”, zwei Choralvorſpiele Sopran=Arie: „Jch
folge Dir gleichfalls mit freudigen Schritten”, Präludium und Fuge im
C=Dur. Der Eintritt iſt frei.
— Deutſcher und Oeſterreich. Alpenverein. Die Sektion
Darm=
ſtadt hielt ihre gut beſuchte Monatsverſammlung im Feſtſaal des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums ab. Der Vorſitzende, Herr Dr. Tenner,
be=
grüßte die Anweſenden und insbeſondere die aus St. Anton am
Arl=
berg hier weilende Frl. Theodora Birke, die allen Hüttenbeſuchern
wohl bekannte und allſeitig geſchätzte Wirtſchafterin der Darmſtädter
Hütte. Hierauf hielt Herr Dr. Karl Nau ſeinen angehindigten
Vor=
trag: „Allein auf das Finſteraarhorn und andere Bergfahrten”. Im
Jahre 1924 beſuchte er zum erſten Mal die Walliſer Alpen. Die
Er=
ſteigung des Monte Roſa mußte infolge Schneeſturms dicht unter dem
Gipfel abgebrochen werden. Im folgenden Jahre ging die Reiſe in
Begleitung ſeiner jungen Frau in das Berner Oberland. Von Fiſch im
Rhonetal aus wurde die Concordia=Hütte erreicht und zum
Stand=
quartier für die folgenden Tage gewählt. In Begleitung zweier
Führerloſen begann Herr Nau am anderen Tag die Erſteigung des
Finſtergarhorns. In halber Berghöhe blieben beide Begleiter infolge
Erſchöpfung zurück, ſo daß Herr Nau ſich entſchloß, den Gipfel allein
Ausſicht belohnt. Weniger begünſtigt war die zweite Tour auf die
Jungfrau, die Herr Nau mit ſeiner Gattin vom Jungfernioch aus bei
furchtbarem Schneeſturm glücklich bezwang. Infolge ſchlechten Wetters
konnten weitere Erſteigungen nicht mehr erfolgen. Auch in dieſem Hedin: Gran Canon. Leipzig 1926; Palgeſtra 151: Heintzel, Kritiſche
Jahre hatte das Ehepaar Nau wenig Glück mit dem Wetter. Durch
das Stubaital ging es auf die Franz=Sennhütte. Von hier aus
wurden der Schraukogel, die wilde Leck bezwungen und bei
Schnee=
ſturm ins Oetztal hinüber gewandert. Es folgten jetzt die Beſteigung
der Wildſpritze, der Finailſpitze, der „Weinkugel, der Lang= 1936; Jahrbüicher für wiſſenſchaftliche Botanik 64. Leipzig 1925; Imago
tauferſpitze und vieler anderer Gipfel. Im ganzen wurden 23
Dreitauſender beſtiegen, eine in Anbetracht der Kürze der Zeit, des Religionsunterricht 17, 18. 1924/25 Göttingen; Zeitſchrift der D.
Mor=
oft ſchlechten Wetters und der ſchvierigen Schneeverhältniſſe erſtaun=
Lichtbilder veranſchaulicht. Reicher Beifall wurde dem Redner zu teil.
Nach dem Vortrag verlebten die Mitglieder mit ihren Damen noch
einige gemütliche Stunden im Vereinszimmer im Reſtaurant Sitte.
ſammlung ſtand im Zeichen der Miſſion. Hatte ſich doch Herr Miſſionar
Rottmann in freundlicher Weiſe bereit finden laſſen, über die
Miſ=
ſionsarbeit zu ſprechen. Sein Thema lautete: „Aus der Arbeit der
Baſeler Miſſion in Weſtafrika”. In anſchaulichen Schilderungen führte
der Vortragende ſeine aufmerkſamen Zuhörer auf das Miſſionsfeld der
Goldküſte, jenen vom Meerbuſen von Guineg beſpülten Landſtrich, der
noch hinübergreift zu unſerer ehemaligen blühenden Kolonie Togoland.
In zwei Jahren werden es 100 Jahre her ſein, daß die erſten Sendboten
der Baſeler Miſſion ihren Fuß auf dieſes Gebiet geſetzt haben. Mit Titze, Eliſabethenſtraße. Siehe Anzeige,
großer Hingabe und Aufopferung iſt in dem für Europäer durch das
Klima ungeſunden Lande gearbeitet worden. Befinden ſich doch nahezu
200 Miſſionsgräber auf der Goldküſte! Aber die Opfer ſind nicht ver= weiſung von Funkmaterialien in ſeiner Arbeit für die Aermſten der
geblich geweſen. Als im Jahre 1918 nach dem unglücklichen Ausgang Armen zu unterſtützen. Damit alle im Darmſtädter Bezirk wohnhaften
ſtanden auf der Goldküſte 260 chriſtliche Gemeinden mit 45 000 Seelen.
dig verwalten. Wenn auch ſeit Weihnachten 1925 die Baſeler Miſſio= und noch tun, ſo hält es der Deutſche Funkbund ebenſo für ſeine
nicht nötig die Arbeit auf dem früheren Arbeitsfeld wieder
aufzu=
nehmen. Die Gemeinden ſind in ſich ſehbſt erſtarkt und werden mit los in iugend eine Ecke geſtellt, er bringe ihn dem Deutſchen Funk=
Gottes Hilfe aus ſich heraus weiter wachſen, blühen und gedeihen. Die
Baſeler Miſſionare aber ſehen nun einen lang gehegten Wunſch erfüllt: unbenutzte Ginzelteile, vielleicht veralteter Konſtruktion, in der
Baſtler=
ſie dürfen im Innern des Landes, bei den Aſantes, wirken; ſie haben hier
ein ſchönes, verheißungsvolles Arbeitsgebiet. — Der Vortrag war wir= ecke verſtauben laſſen, mögen dieſe Einzelteile dem Deutſchen Funkbund
kungsvoll unterſtützt durch vortreffliche, farbige Lichtbilder, welche das bringen, der aus ihnen einfache Detektorenempfänger zuſammenſetzen
Leben und Treiben der Eingebovenen auf der Goldküſte, ihre Sitten
und Gewohnheiten, ihre Arbeiten und Beluſtigungen, vor allem aber
das entbehrungs= und mühevolle Leben des Miſſionars anſchaulich vor phoniſcher Anruf (1582) genügt, um zu veranlaſſen, daß ein Bote die
das Auge führten. Der Herr Miſſionar wußte durch ſeine warmher= geſtifteten Materialien gegen Quittung abholt.
zigen, begeiſterten Ausführungen den Anweſenden es nahe zu bringen,
daß die Miſſion auch in unſeren Tagen nicht nur etwas Berechtigtes,
ſondern für jeden Chriſtenmenſchen eine ſelbſtverſtändliche Pflicht iſt, höhſtraße 60, das Feſt der goldenen Hochzeit.
und daß auch heute noch das Wort des Herrn an ſeine Gemeinde
Gel=
tung hat: „Gehet hin in alle Welt, und lehret alle Völker!”
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Am Sonntag, den 24. machen, zu hören, daß die Spieltruppe des Herrn Gg. Heß=Leihgeſtern,
ds. Mts., findet die planmäßige Oktoberwanderung ſtatt. Dieſelbe
führt diesmal in die nähere Umgebung unſerer Stadt und zwar durch heſſiſchen Abend” hier mitwirken wird. Ihre originellen
Dar=
den herrlichen Obevwald. Es iſt den Mitgliedern Gelegenheit gegeben, bietungen werden ſicher am 13. Nov. den großen Saal des
Saal=
lernen, ſodaß ſich jeder an der Wanderung, die zudem mit keinen wei= Veranſtaltung keine großen Anforderungen an den heute ſo ſchmalen
teren Koſten verknüpft iſt, beteiligen ſollte. Näheres iſt aus der heu= Geldbeutel ſtellt.
tigen Anzeige erſichtlich.
* Gautag des Gaues Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen. bauſtraße 4, Telephon 400, im Monat September 1926: Kranken= und
Am Samstag und Sonntag fand in Gundernhauſen der dies= Unfall=Transporte 145, davon von und nach auswärts B.
Hilfelei=
jährige Gautag des Gaues Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen ſtungen im Kleinen und Großen Haus 6, Hilfeleiſtungen bei geſtellten
ſtatt. Eingeleitet wurde er mit einer im „Darmſtädter Hof” ſtattge= Wachen 12. Verleihanſtalt in Fällen 10, Vermittlung von
Kranken=
fundenen Vertreterverſammlung, die von dem Gauvorſitzenden Heinr. Pflege=Perſonal 3.
Büttel aus Eberſtadt geleitet wurde. Dem Gau gehören die
Steno=
graphenvereine von 1861 Darmſtadt, Stenographengeſellſchaft Darm= platz 5, woſelbſt ſich Holzſtälle und Lagerräume befinden, brach am
ſtadt, Eberſtadt, Ober=Ramſtadt, Dieburg, Roßdorf, Bickenbach, Groß= Dienstag mittag gegen 2½ Uhr Feuer aus. Durch die dort liegenden
Zimmern und Gundernhauſen an. Am Samstag abend fand zu Ehren Stroh= und Holzvorräte fand das Feuer reichliche Nahrung. Die ſofort
der auswärtigen Gäſte ein Kommers im Saale des Gaſthauſes „Zur alarmierte Berufsfeuerwehr ging mit zwei Schlauchleitungen vor und
Krone” ſtatt, bei dem u. a. der Männergeſangverein „Sängerluſt”
(Dirigent Herr Sulzmann=Darmſtadt) und der Arbeitergeſangverein urſache war nicht zu ermitteln.
(Dirigent Herr Lehrer Troll=Klein=Zimmern) durch Darbietung
meh=
rerer Chöre mitwirkten. Vereinsvorſitzender Schäfer begrüßte alle
Er=
ſchienenen. Ueber die Bedeutung der Stenographie für die Jugend
ſprach der frühere Bezirksvorſitzende Heinz Heinrich Roth aus
Eber=
ſtadt in längeren Ausführungen. Mit der Tagung war am Sonntag bitten alle unſere Mitglieder ſich den kommenden Freitag abend (22.
Ok=
ein Wettſchreiben verbunden, das unter der Oberleitung des Herrn tober) für die Mitgliederverſammlung ( Uhr abends, im
und Herren beteiligten. Es wurde ſowohl in der Reicksturzſchrift als ſpricht Herr Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., dort über das
in der Gabelsbergerſchen Stenographie geſchrieben. Die Leiſtungen Thema: „Der Kampf in Heſſen Zutritt nur für
eingeſchrieben=
konnten allgemein befriedigen. Die beſten Arbeiten wurden mit Ehren= Mitglieder.
preiſen bedacht, die insbeſondere von der Einwohnerſchaft und der Ge= Mitglieder treffen ſich heute abend 8 Uhr pünktlich in der
Geſchäfts=
meinde Gundernhauſen geſtiftet waren.
— Schleſier Verein e V., Darmſtadt. Das am Samstag abend
veranſtaltete „Breslauer Würſtl=Eſſen” verſammelte eine große Anzahl
hier ſeßhafter Schleſier und deren Gäſte. Zu den materiellen Genüſſen
war ein äußerſt abwechflungsreiches Programm aufgeſtellt, in dem ſich
Darbietungen in ſchleſiſcher Mundart, Sologeſänge, Klarinetten=,
Flöten= und Xylophon=Solis, Vorträge eines Mandolinenquartetts
und humoriſtiſche Vorträge bunt aneinanderreihten. Die angenehm
verlebten Stunden werden dem Schleſierverein ſicherlich noch rocht viele
fernſtehende Landsleute zuführen.
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
*Orpheum.
Die Direktion des Orpheums hat, was durchaus zu begrüßen iſt,
nach längerer Pauſe wieder ein erſtklaſſiges Varieté engagiert. Es
han=
delt ſich bei dem erſten Programm tatſächlich um ein erſtklaſſiges Varieté, bert Ambroſius Baier, Schneider, in Offenbach.
das in jeder Großſtadt und zwar in eyſten Weltetabliſſements beſtehen
könnte. Man ſollte das Beſtreben der Direktion nicht nur anerkennen,
ſondern durch reicheren Beſuch es auch ermöglichen, die Varieté=
Veran=
ſtaltungen beizubehalten, die natürlich erheblich große materielle Opfer
erfordern. Das Darmſtädter Publikum müßte Intereſſe daran haben,
die Beſtrebungen der Direktion unſeres einzigen Varietés zu
unter=
ſtützen, damit dieſe in dem ſchweren wirtſchaftlichen Kampf nicht
ge=
zwungen iſt, ihre Pforten zu ſchließen und damit Darmſtadt des
ein=
zigen Unterhaltungsetabliſſements zu berauben, das uns die immerhin neten Meineids durch Drohung, durch Mißbrauch ſeines Anſehens, oder
von zahlreichen Beſuchern geſchätzte Varietékunſt vermittelt.
Das erſte Programm dieſes Winters bringt vor allem die große
Senſationsnummer Cliff Aeros, den Todesſpringer. Nicht ohne gewerbsmäßiger Abtreibung, Kuppelei pp., m welcher Sache der Ehe=
Berechtigung nennt ſich Cliff Aeros der Todesſpringer, denn was er
allabendlich vollbringt, iſt bei noch ſo ſorgfältiger Vorbereitung ſtets
mit Todesgefahr verbunden. Selbſt die tägliche Uebung kann nicht
ver=
hindern, daß einmal die Nerven verſagen oder das Auge täuſcht, und damaligen Schulmädchen zu Strafe verurteilt. Seitdem betreibt die
das geringſte Abweichen vom Sprungziel muß dieſen Artiſten, der in ſer Angeklagte, der ſich unſchuldig verurteilt wähnt, das
Wiederauf=
erſter Linie Sportsmann iſt, in ſchwere Gefahren bringen. Cliff Aeros
ſpringt aus der äußerſten Kuppelſpitze des Orpheums zunächſt über einen
leeren Naum auf eine ſteil abwärts führende Gleitbahn, auf der er
bäuchlings herabgleitet bis zu einem weiteren leeren Raum, um dann auf
einer Art Matratze, von 2 Gehilfen geſtützt, aufzuſchlagen. Gewiß iſt wurde die Ehefrau Baier als Zeugin vernommen. Baier Ehemann
dieſe Nummer in erſter Linie Senſation, Senſation aber iſt vom Varieté,
von der halsbrecheriſchen Kunſt des Artiſten, nicht zu trennen, und einer
verſucht den anderen zu übertreffen. Senſation will das Publikum ja
haben, und auf Senſation beruht ja letzten Endes auch vieles, was auf
vein ſportlichem Gebiet an Nekorden und Wettleiſtungen geſchieht.
Neben dieſer großen Senſationsummer bringt das Programm eine
ſo unendliche Fülle des Unterhaltenden, Sportlichen und Humoriſtiſchen,
daß tatſächlich einige Stunden Orpheumsbeſuch zurzeit wie im Fluge
vorübergehen und der Beifall des Publikums ſich von Nummer zu
Nummer ſteigert.
Ganz hervorragend iſt u. a. das ſpaniſche Tänzerpaar Cora=Tom=
Suden. Eleganz der Bewegung der gertenſchlanken Körper, gepaart
mit ſüdlichem Temperament und fabelhafter Technik, die die Grenze des
Diaboliſchen ſtreift. Dazu Annelieſe Hilles Spitzen= und Steptänze.
ſehr graziös, ſehr fein, humorvoll und ſehr muſikfolgend ausgeführt.
Auf dem Gebiete der eleganten Kraftakrobatik die beiden beneidenswert
gut gebauten, Herkuliſches lächelnd leiſtenden Hohlfelds, zu denen
ſich auf gleichem Gebiet, ins Humoriſtiſch=Groteske ſpielend, Leeds
and Leeds geſellen in einem zwerchfellerſchütternden Exzentrik=Akt.
Dann das ganz reizende Theater komiſcher Menſchen (
eben=
der Marionetten) von Teske Ly=Ma mit neuen Lichtviſionen,
zu denen ſie — auch das etwas Neues — ſehr gut ſingt, der oberheſſiſche
Bauernhumoriſt Balzer Backes, ewas derb zwar, aber gut den
Dia=
lekt beherrſchend, endlich zwei hervorragende Xylophon=Virtuoſen u. a. m.
— Alles in allem, wie geſagt, ein ganz vortreffliches Programm, deſſen
Beſuch niemand bereuen düirſte.
— Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, vom 18. Oktober
an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: Andree=Heiderich=
Sieger: Georgraphie des Welthandels 1: Europa. Wien 1926; Bab:
Richard Dehmel. Leipzig 1926; Bruns Beiträge zur kliniſchen Chirurgie
136. Berlin=Wien 1926; Dußler: Die Ineunabeln der deutſchen
Litho=
graphie. Berlin 1925; Ehrenberg: Oſtliches Chriſtentum 1. 2.
Mün=
chen 1925; Geſellſchaft für romaniſche Literatur 46. Göttingen 1925;
Handbuch der Mineralchemie, herausgegeben von Doelter, 4, 1. Dresden
zu erſteigen. Die Gefahr und Mühe wurde ihm durch eine herrliche und Leipzia 1926; Handbuch der Politik 6. Berlin 1926; Handbuch zum
Neuen Teſtament, herausgegeben von Lietzmann, 3: Markus=Evangelium;
16: Offenbarung des Johannes; 21: Religion des Judentums im
ſpät=
helleniſtiſchen Zeitalter, von Bouſſet. Neubearbeitung. Tübingen 1926;
Entſtehungsgeſchichte des agſ. Interlinearpſalters. Leipzig 1926;
Sauer: Grundlagen der Wiſſenſchaft und der Wiſſenſchaften. Berlin
1926; Seidlitz, W. v.: Entſtehen und Vergehen der Alpen. Stuttgart
1926. — Zeitſchriften: Jahrbuch des deutſchen Rechtes 24. Berlin
11, 1925. Leipzig, Wien, Zürich; Monatsblätter für den evangeliſchen
genländiſchen Geſellſchaft, N. F. 3, 4. Leipzig 1924/25; Zeitſchrift für
liche Leiſtung. Die intereſſanten Schilderungen wurden durch zahlreiche, die altteſtamentliche Wiſſenſchaft, N. F. 1, 2. Gießen 1924/25 Zeitſchrift
für Ethnologie 55—57. 1923—B Berlin; Zeitſchrift für angewandte
Pſychologie. Beihefte 10, Folge 39—35. Leipzig 1925; Zeitſchrift für
Theologie und Kirche, N. F. 6, 1925 Tübingen. Vom 1. November an
Männer=Vereinigung der Petrusgemeinde. Die letzte Monatsver= verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Nach einer längeren
Sommer=
pauſe nehmen, mit dem nächſten Domerstag abend die regelmäßigen
Vereinsverſammlungen wieder ihren Anfang. Näheres im Anzeigenteil.
— MozartVerein. Die Vorbereitungen zu der neuen Revue
„Beſſer und beſſer” ſind in vollem Gange. Anerkannte hieſige
und auswärtige Kräfte wirken mit. Unter anderem wird das bekannte
Tänzerpaar Gabriele und Roger aus Berlin in der Revue auftreten.
Nach der Aufführung Tanz. Eintrittskarten für Mitglieder bei Otto
— Der Deutſche Funkbund e. V., der zu ſeinen Mitgliedern auch die
Darmſtädter Blinden zählt, bittet alle Funkfreunde, ihn durch
Zu=
des Krieges, die deutſchen Miſſionare des Landes verwieſen wurden, be= Blinden, die ſich zu einer Organiſation zuſammengeſchloſſen haben, mit
Empfängern verſehen werden können, müſſen noch etwa 15—20 Geräte
Dieſe Gemeinden waren ſo gefeſtigt, daß ſie ſeit jener Zeit ſich ſelbſtän= beſchafft werden. Wenn auch die Poſtbehörden das Ihrige getan haben
nare wieder nach der Goldküſte zurückkehren durften, ſo war es doch Pflicht in der angegebenen Richtung tätig zu ſein. Manch ein
glück=
licher Beſitzer eines Röhrenempfängers hat ſeinen Detektor längſt
acht=
bund, der für Weitergabe Sorge tragen wird. Auch die Baſtler, welche
läßt, zu Gunſten der Blinden. Die Geſchäftsſtelle des Deutſchen
Funk=
bundes befindet ſich in der Ludwigſtraße 13, erſter Stock. Ein tele=
— Goldene Hochzeit. Am 22. Oktober feiern die Eheleute Ph.
Darmſtädter und Frau Margarethe, geb. Köhler, wohnhaft Ludwigs=
— Die Oberhefſen in Sicht! Den oberheſſiſchen Landsleuten hier,
und nicht weniger allen, denen die kernhafte, urwüchſige Art der
Be=
wohner unſerer nördlichen Provinz beſonders behagt, wird es Freude
die unlängſt in Gießen ſo ungeheueren Beifall fand, an einem „
Ober=
manchen herrlichen Pfad und manches ſchöne Plätzchen kennen zu baues bis auf den letzten Platz füllen, um fo mehr, als der Beſuch der
Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saal=
* Feuer am Ballonplatz. Im Seitengebäude des Hauſes
Ballon=
konnte das Feuer nach kurzer Zeit im Keime erſticken. Die Entſtehungs=
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
Peter Metzger aus Darmſtadt ſtand und an dem ſich über 100 Damen Saal der Loge, Sandſtraße 10) freizuhalten. Wie bereits mitgeteilt,
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
ſtelle. Vortrag über den Parteitag in Köln. Um zahlreiches Erſcheinen
wird gebeten.
* Schwurgericht.
Unter Anklage ſtehen: 1. die Ehefrau Henriette Regine
Baier, geb. Pfeiffer, in Offenbach, 2. deren Chemann Envel=
Die erſtere ſoll am 29. Juni 1926 vor dem Amtsgericht Offenba.h
wiſſentlich ein falſches. Zeugnis mit dem Eide bekräftigt haben, indem
ſie der Wahrheit zuwider ausſagte, die Ehefrau Hofediokt in Hanau
habe ihr gegenüber zugeſtanden, als 12jähriges Mädchen bei einer
Ge=
richtsverhandlung in Hanau einen beſtimmten Mann eines
Sittlichkeits=
vergehens bezichtigt zu haben, während ſie den Mann nicht mit
Sichei=
heit wieder erkannt habe und dieſe falſche Ausſage mit einem Eide
be=
kräftigte; der Ehemann ſoll ſeine Ehefrau zur Leiſtung des vorbezei=
Gewalt oder durch andere Mittel vorſätzlich beſtimmt haben.
Gegen die Eheleute Baier, ſchwebt ferner ein Verfahren wegen
mann Baier in Unterſuchungshaft genommen wurde.
Im Jahre 1912 wurde in Hanau ein gewiſſer Sch. wegen Erregung
öffentlichen Aergerniſſes durch unzüchtige Handlungen gegenüber einent
nahmeverfahren, um ſeine Freiſprechung bzw. Rehabilitierung zu
er=
zielen. In dieſem Jahre hatten dieſe Schritte inſofern Erfolg, als auf
Beſchwerde des Sch. das Oberlandesgericht Kaſſel den
Wiederaufnahme=
antrag für zuläſſig erklärte. In dieſem ſich anſchließenden Verfahren
war in der Sache als Privatdetektiv tätig und bediente ſich hier der
Ehefrau. So kam auch der Sch. zu ihnen und ſuchte den Ehemann Baie:
auf, damit dieſer als Detektiw für ihn tätig werde. Das damalige
Schul=
mädchen iſt die heute nicht erſchienene und wegen Krankheit am
Er=
ſcheinen verhinderte Frau Hofedietz. Zunächſt galt es, der letzteren
Adreſſe ausfindig zu machen und mit ihr Fühlung zu nehmen. Hierzi
wurde die Frau Baier benutzt. Beabſichtigt war auch geweſen, die Frau
Hofedietz in den Zuſtand der Hypnoſe zu verſetzen (Ehemann Baie:
pflegte zu hypnotiſieren, u. a. auch ſeine Ehefrau) und ſie in dieſem
Zu=
ſtand Ausſagen machen zu laſſen, die für das Wiederaufnahmeverfahren
von Nutzen ſein könnten. Sch. hatte im Falle ſeiner Freiſprechung die
Abſicht, gegen den Staat und die Zeugin Hofedietz
Entſchädigungs=
anſprüche wegen unſchuldig erlittener Strafhaft zu machen. Aus den
ſo ihm zufallenden Mitteln ſollte Baier eine ſchöne Entſchädigung für
ſeine Bemühungen erhalten.
Die Ehefrau Baier gibt zu, den Meineid geleiſtet zu haben, der
Ehemann habe ſie dazu gebracht. Sie gibt an, ſie habe am anderen Tage
dem Amtsgericht ſchreiben wollen, daß ihre gemachte Zeugenausſage
un=
richtig ſei und ſie ſolche widerrufe. Dieſe Abſicht ſei durch die
inzwi=
ſchen erfolgte Verhaftung des Ehemanns Baier nicht zur Ausführung
gekommen.
Baier Ehemann gibt an, er ſei früher Polizeiwachtmeiſter in Eſſen
goweſen und habe infolge einer erlittenen Verletzung aus dem
Polizei=
dienſt ausſcheiden müſſen. Nachher ſei er als Schneider tätig geweſen.
Die Ehe Baier wird als eine unglückliche bezeichnet. Baier ſelbſt
er=
klärt ſich für unſchuildig, beſtreitet auch jegliche Anſtiftung der Frau zum
Meineid. Baier Ehemann war in Offenbach als Hellſeher bekannt und
galt als auf dem Gebiete des Okkultismus tätig.
Der Staatsanwalt beantragt, gegen den Ehemann Baier eine
Zucht=
hausſtrafe von 3 Jahren unter Aberkennung der bürgerlichen
Ehren=
rechte auf die Dauer von 5 Jahren, gegen die Ehefrau eine ſolche von
2 Jahren unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von 3 Jahren.
Der Verteidiger der geſtändigen Ehefrau erörterd die für dieſe
ſprechenden mildernden Umſtände und beleuchtet das in dem Mälieu des
Offenbacher Kleinen Biergrund ſich offenbarende verbrecheriſche Treiben
des Ehemanns Baier; die treibende Seele in den üblen Manipulationen
ſei der Ehemann geweſen. Für deſſen Chamakter ſei bezeichnend, daß
derſelbe am gleichen Tage in einem Briefe aus der
Unterſuchungs=
haft an ſeine Ehefrau ſeine eheliche Treue beteuere und m einem
an=
deren ein junges Mädchen ſeiner treuen Liebe verſichere. Nach allen
erörterten Umſtänden habe die Ehefrau unter dem Banne des Ehemanns
geſtanden. Es möge gegen die Ehefrau die geſetzliche Mindeſtſtrafe
ausgeſprochen werden, vielleicht könne dann ein Strafaufſchub im
Gna=
denwege erreicht werden.
Der Verteidiger des Ehemanns ſucht nachzuweiſen, daß der
Ehe=
mann Baier ſich mit der Erforſchung der Verhältniſſe aus Anlaß der
im Jahre 1912 ſpielenden Strafſache nicht weiter beſaßt habe und ſeine
Ehefrau dann ſelbſtändig vorgegangen ſei; für eine Anſtiftung ſei nichts
erwieſen.
Das Urteil erkennt gegen die Ehefrau Baier auf 1 Jahr
6 Monate Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen
Ehren=
rechte auf 8 Jahre, der Ehemann wird freigeſprochen. Der
Ehemarn könne allein auf die Bekundungen der Ehefrau hin nicht
ven=
urteilt werden.
Kunſtnotizen.
Ueder Wrrite. Künffder und Kärnffieriſche Derenfteltungen, deren im Nachfitehenden Grährng
geſchlebt, behäſt ſich die Rebchion ibr Artell ver.
— Poſtfilm. Sonntag, den 24. Oktober, vormittags
11½ Uhr, wird im Union=Theater der Film „Hinter den
Kuliſ=
ſen der Deutſchen Reichspoſt” nebſt drei weiteren Filmen
mit Darſtellungen aus dem Poſt= und Telegraphenbetrieb vorgeführt.
Da dieſer Film auch für die Oeffentlichkeit, insbeſondere für die Handels=
und Geſchäftswelt großes Intereſſe haben dürfte, ſo empfiehlt es ſich,
dieſer nur einmal ſtattfindenden Vorführung beizuwohnen.
Eintritts=
karten zum Preiſe von 60 Pf. werden an dem genannten Tage von
11 Uhr ab an der Kaſſe bereitgehalten.
— Reſidenz=Theater. „Achtung Harry! Augen auf!”
Harry Piel hat ſich in ſeinem neueſten Film wieder ganz zu ſeinem
Genre zurückgefunden. Hier iſt er wieder ganz der Held. So wollen
wir Piel haben. Wir wollen einen gewandten, biegſamen, elaſtiſchen
jungen Mann ſehen, der Akrobat, Tauſendhinſtler und überlegener
Liebhaber zugleich iſt, dann wird Piel immer zu den beſten
Filmunter=
haltern zählen. Piel hat diesmal ſeine Sache ſehr gut gemacht. Der
Inhalt iſt kurz folgender: Piel iſt Reporter. — Das ſo oft im Film
verpatzte Zeitungsmilieu ſtimmt hier einmal. — Piel miſcht ſich unter
Apachen und erlebt die tollſten Tag= und Nachtſtückchen, ohne ſich
ſonder=
lich anzuſtrengen und ohne ſeinen Filmcharme zu verlieren. —
Schließ=
lich heiratet er die Tochter ſeines Verlegers. Der Film wird ſich auch
in Darmſtadt ſeines wohlverdienten Erfolges erfreuen.
* Palaſt=Lichtſpiele: Der Mann mit den 1000
Bräuten. Buſter Keatons Erfolgschancen in Deutſchland dürften
durch dieſen Film durchaus ſteigen. Der Film ſticht gegen die letzten
Erſcheinungen dieſes Komikers vorteilhaft ab. Er hat Situationen, die
ſogar oft ganz neu erſcheinen — und das will bei der Abgegriffenheit
mancher Groteskſiutionen ſchon viel bedeuten. Buſter Keaton ſoll bis
7 Uhr abends im Beſitz eines Eheglücks ſein, widrigenfalls er die
Erb=
ſchaft von 7 Millionen Dollar nicht bekommt. Alſo ein alter burlesker
Vorwurf, der nur durch Tempo und Einfälle gerettet werden kann.
Und Buſter Keaton hat ihn ja auch gerettet, — mit den bekannten
Mit=
teln, mit einer unerhörten Beweglichkeit, wenn wir den alten Satz
zu=
grunde legen, daß Ruhe nur eine beſondere Form der Bewegung iſt.
Mut, Monty, es wird ſchon ſchief gehen. Ein
ſenſatio=
nelles Motorbootrennen. Ein Motorbootrennen, das an Schmelligkeit
und aufregenden Zwiſchenfällen alles bisher Dageweſene übertrifft. Monty
Banks, der beliebte Filmkomiker, iſt der Führer des Bootes, und was
er dabei an überwältigender Komik, an drolligen Einfällen zum Beſten
gibt, das iſt in derartiger Reichhaltigkeit bisher wohl noch in keinem
Film zu ſehen geweſen.
Lokale Veranſtkaltungen.
Frauenvortrag. Siehe heutige Anzeige.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 10½ Uhr,
Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Der Vogelhändler.”
Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, R 2 (Darmſtädter
Volk=
bühne): „Das Grabmal des unbekannten Soldaten. — Orpheum,
abends 8 Uhr: Internationales Vavieté. — Schloß=Café:
Kon=
zert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Wein=
haus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — HotelSchmitz:
Unterhaltungsmuſik. — Konzert=Saal Perkeo, abends
8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. — Meenzer Müller, in der
Ludwigshalle: Konzert. — Münchener Hofbräu (Hotel
Darm=
ſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Königin=Luiſe=Bund abends
8 Uhr: Verſammlung bei Sitte. — Rentnerbund, Ortsgruppe
Darmſtadt, abends 8 Uhr: Verſammlung in der Aula des Ludwig=
Georg=Gymnaſiums. — Kaufm. Verein, abends 8 Uhr, im
Ver=
einslokal, Weißer Saal, Grafenſtr. 18: Vortrag des Herrn Felis Graetz
über Die Einheitswertbeſcheide und ihre ſteuerlichen Folgen.”
Buchhandlung Schroth, abends 8½ Uhr: Vortrag Wilhelm
Michel über „Hölderlin, Sänger des deutſchen Volkes.” —
Fürſten=
ſ aal, Grafenſtraße, abends 8 Uhr: Frauen=Vortrag mit
Vorfüh=
rungen. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theatei,
Balaſt=Lichtſpiele. — Heſſiſches Reformations=
Jubi=
läum, Homberg, 20. bis 22. Oktober.
Seite 6
Nummer 291
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Ck. Wixhauſen, 18. Okt. Ueberaus gemitlich und unterhaltend
ver=
lief am Sonntag der vom Geſangverein „Liederkranz”
ver=
anſtaltete Familienabend. Gute Muſik= und Geſangsdarbietungen,
ſo=
wie die von feinem Humor durchwürzten Vorträge zweier Humoriſten
geſtalteten den Abend zu einem äußerſt genußreichen.
* Erzhauſen, 18. Okt. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung iſt
nach=
ſtehendes zu berichten: 1. Vergebung der Grundarbeiten auf der Wieſe
am Born; Offerten lagen vor von Mich, Gerbig, J. Wannmacher 8.
und H. Köhres 1. Die Ausführung wurde J. Wanmmacher 8.
zuge=
ſprochen. Tauſend Tagewerke ſind dazu vorgeſehen, wobei 20 Mann
Ewwerbsloſe zu beſchäftigen ſind. Hierzu ſind vom Mimiſterium für
öffentliche Notſtandsarbeiten 3420 Mark genehmigt worden. 2. Antrag
des A. Zulauf um Ueberlaſſung eines Bauplatzes an der Kreisſtraße
aus Gemeindegelände wurde der Baukommiſſion überwieſen. 3.
Be=
treffs Lichtbildvortvag über Zahnpflege ſoll Vorkehrung getroffen
wer=
den. 4. Feſtſetzung der Grundſteuer von verpachteten
Gemeindegrund=
ſtüchen wird per Morgen auf 4,29 Mk. feſtgeſetzt. 5. Antrag des
Kir=
chengeſangvereins um Ueberlaſſung des Rathausſaales zur Abhaltung
der Singſtunde wird ſtattgegeben. 6. Antrag des Phil. Bert 2. um
Ge=
nehmigung zum Ausſchank von Wein und Likör in ſeinem Kaffee wird
zugeſtimmt. Zum Schluß brachte Gemeinderat Pohl einen Antrag ein
um Abbauung der Gehälter der Gemeindebeamten. Hierüber ſoll in
nächſter Sitzung verhandelt werden.
* Nieder=Ramſtadt, 19. Oktober. Rheinlieder=
Konzert=
abend des Geſangvereins Eintracht”. Hiermit ſei ſchon heute auf
das am Sonntag, den 24. Oktober abends, im Saale des Gaſthauſes
„Zur Poſt” (Beſ. Breidert) ſtattfindende Konzert (Rheinliederabend)
hingewieſen. Die alljährlichen Konzerte genannten Vereins erfreuen
ſich großer Beliebtheit, was der ſtets gute Beſuch bezeugt. Diesmal
iſt die Vortragsfolge ganz beſonders ausgewählt.
Griesheim, 19. Okt. Die Gemeinde Griesheim nimmt in dieſem
Winter gemeinſchaftlich mit dem Obſt= und Gartenbau=Verein eine
wirk=
ſame durchgreifende Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge vor. Die
Bekämpfung begann am Montag, den 18. Oktober. Die Baumbeſitzer
werden aufgefordert, zwecks Anlegung von Leimringen und
Fang=
gürteln ſich bei Gg. Lautenſchläger, Hofmannſtraße Jakob
Lauben=
heimer und Wilhelm Mahr, Hahlgartenſtraße, zu melden. Iſt bis zum
25. Oktober eine Meldung nicht erfolgt, wird die Maßnahme ſeitens
der Gemeinde durchgeführt. Die Koſten pro Baum betragen 10 Pf.
Er dürfte zu erwarten ſein, daß ſich alle Baumbeſitzer in ihrem eigenen
Intereſſe freiwillig an der Bekämpfung beteiligen.
* Pfungſtadt, 18. Okt. Aus dem Handelsregiſter. In dem
Handelsregiſter B des heſſiſchen Amtsgerichts II wurde bei der Firma
Exportbrauerei Juſtus Hildebrand G.m.b. H. in Pfungſtadt eingetragen
daß dem Kaufmann Georg Merkel im Pfungſtadt Geſamtprokurg erteilt
worden iſt.
Groß=Zimmern, 18. Okt. Der Turnverein 1863 Groß=Zimmern
hielt am Sonntag, den 10. und 17. Oktober, ſein diesjähriges
Vereins=
abturnen ab. Der erſte Sonntag war für das Volksturmen, der zweite
für das Geräteturnen beſtimmt; es war dies eine Maßnahme welche
bei dem derzeitigen Turnbetrieb unbedingt notwendig war. Das
Ab=
turnen ſtand unter der Leitung unſeres Oberturnwarts Obmann und
1. Turmwarts L. Steinbrecher, das Volksturnen unter der Leitung des
Sportwarts Göbel. Die Leiſtungen aller Abteilungen legten Zeugnis
von gut geſchulter turneriſcher Arbeit ab, und konnten aus den
Sieger=
liſten folgende Turner als Sieger feſtgeſtellt werden: Zwölfkampf der
älteren Turner: Johannes Rudolf (außer Konkurrenz) 1. Pr. mit 210
Punkten, Leonh. Steinbrecher Ehrenpreis (ein von Turner Rudolf
an=
gefertigtes und geſtiftetes Turner=Ehrenzeichen) mit 204 P., V. Göbel
2. Pr. mit 194 P., Joſ. Krauß 3. Preis mit 178 P. In der Oberſtufe
Zwölfkampf wurde Aug. Haller zum zweiten Male Sieger um den
Wanderpreis mit 215 P., Ludwig Klein 1. Pr. mit 195 P., Georg Lorz
2. Pr. mit 190 P., Hans Federlin 3. Pr. mit 164 P., Hch. Fröhlich
4. Pr. mit 162 P., Wilh. Pullmann 5. Pr. mit 150 P. — Mittelſtufe
Zwölfkampf: Bernh. Pullmann 1. Pr. mit 174 P., Joh. Buchsbaum
1. Pr. mit 174 P., Mich. Schwörer 2. Pr. mit 164 P., Joh. Zacheis
3. Pr. mit 145 P., Gg. Kunkel 4. Pr. mit 134 P. — Unterſtufe
Zwölf=
kampf: Gg. Dechert 1. Pr. mit 176 P., Gg. Stumpf 2. Pr. mit 167 P.,
Ludw. Katz 3. Pr. mit 162 P. Joh. Wiedekind 4. Pr. mit 134 P. —
Turnerinnen Siebenkampf, Oberſtufe: Marie Schwörer 1. Pr. Liesb.
Pullmann 2. Pr. Unterſtufe: Frieda Zillinger (außer Konkurrenz)
1. Pr., Marie Schönig 1. Pr. Gretchen Daum 2. Pr., Anna Hach
3. Pr., Kätchen Held 4. Pr., Dina Säger 5. Pr. — Schüler
Sieben=
kampf: Franz Wiedekind 1. Pr., Joh. Daum 2. Pr., Willy Bohland
3. Pr. Die Siegerehrung findet bei dem diesjährigen Familienabend
ſtatt. Die Vorbereitungen hierzu ſind ſchon in vollem Gange. Allen
unſeren Mitgliedern ſteht alſo wieder ein gemütlicher Abend in Ausſicht.
* Dieburg, 19. Okt. Am Sonntag fand im „Anker” in Dieburg
eine gutbeſuchte Verſammlung der DragonerRegimenter B und 24
ſtatt. Gs wurde eine gemeinſame Ortsgruppe gegründet, zu deren Vor= muß ein intereſſierter Obſtbauverein oder eine Gemeindeverwaltung
Gelegenheit referierte der Bundespräſident, Drag, 24, über die
Denk=
malsangelegenheit.
eine politiſch und religiös neutrale Vereinigung von Wandervereinen,
hielt ſeine diesjährige Herbſtagung in kleinerem Kreiſe in der
Jugend=
herberge Groß=Umſtadt ab. Trotz der wichtigen Tagesordnung waren
die angeſchloſſenen Vereine gerade nicht ſehr zahlreich enſchienen. Nach
einem eingehenden Referat des 1. B. L. Storck=Richen, welches die
be=
ſonderen Umwälzungen im Bundesleben betraf, erſtattete Geſchäftsführer
Füßler=Groß=Umſtadt den geſchäftlichen Bericht. Die durch Austritt des in Beſitz genommen. Der Dieb entkam. — Lebensmüde. In ſelbſt=
Gaues Franken geſchaffene Lage bedingte die Zentraliſierung auf ein
engeres Arbeitsgebiet und demzufolge eine wenigſtens vorläufige
Na=
mensfeſtlegung des Ringes auf (M. J. W. R.) „Heſſiſche
Jugendwan=
derer‟ Weiterhin wurde der Bundesbeitrag um Zveidrittel ermäßigt.
Durch dieſe Maßnahmen ſollen alle noch fernſtehende nicht organiſierte
heſſiſche Wandervereine zum Anſchluß an den (MJWR) „Heſſiſche
Ju=
gendwanderer” bewogen werden. Das Weitererſcheinen des eigenen
Bundesnachrichtenblattes „Der Jugendwanderer”, iſt durch Bereitſtellung
von Mitteln geſichert. Die Tagung nahm bei reger Ausſprache einen
ſchönen Verlauf. Hoffen wir im Intereſſe der deutſchen Jugendwander= am 31. Oltober Herr Bürgermeiſter Achebach von hier.
bewegung auf eine weitere gedeihliche Entwicklung dieſer Beſtrebungen,
* Michelſtadt, 19 Okt. Fertigſtellung neuer
Wohnbau=
ten. Die von der Stadt errichteten neuen Wohnhäuſer in der Goethe= Elektromonteurs, das bei der zweiten Talmühle in den Mühlenweiher
ſtraße ſtehen vor ihrer Vollendung. Es handelt ſich wieder um Siede= gefallen war.
lungshäuſer mit teilweiſe 3 Zimmer und Küche, teilweiſe 4 Zimmer und
Küche. Die Häuſer bieten in ihrem faubenfrohen Anſtrich ein freund= zu 52—61 Mk. pro Eiche (4 64 Liter) Abnehmer.
liches Bild. Wie man hört, ſoll im nächſten Jahre mit Rückſicht auf die
große Wohnungsnot die Neubautätigkeit fortgeſetzt werden.
* Erbach i. O., 18. Okt. Krüppelberatungsſtelle in
Er=
bach i. O. Um den Eltern von unbemittelten Kindern mit
Wachstums=
ſtörungen bei der jetzigen Jahreszeit den Beſuch einer unentgeltlichen
Beratungsſtunde zu erleichtern, hat die Bezirksfürſorgeſtelle hierzu in
einer amtlichen Bekanntmachung auf den 20. Oktober d. J., vormittags
9 Uhr, in das Kreiskrankenhaus zu Erbach eingeladen. Die
Beratungs=
ſtunde, die von jeher ſtark in Anſpruch genommen wurde, hat ſtets den
Hilfeſuchenden einen befriedigenden Erfolg gewährleiſtet. Sie ſteht unter
der fachmänniſchen Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter aus Darmſtadt.
i. Beerfelden, 18. Okt. Gar gemütliche und frohe Stunden waren
es, die geſtern nachmittag die hieſige Ortsaruppe des
Odenwald=
klubs mit den Wanderfreunden aus Ober=Ramſtadt verbringen konnte.
Trotz Regen und Nebel wanderten die letztenen von Erbach über Moſſau,
Hüttenthal hierher. Nachdem den Spuren des Regens etwas
entgegen=
gewirkt war, begann die Geſelligkeit: Rede und Gegenrede, Geſänge
aller Art, immer wieder Neues und Erheiterndes. Die hieſige
Orts=
gruppe verſprach, den Beſuch im Laufe des nächſten Jahres zu erwidern,
und mam trennte ſich mit kräftigem „Friſch auf” und frohem „Auf
Wie=
derſehen!”
— Hirſchhorn, 19. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
18. Oktober 0,54 Meter, am 19. Oktober 0,68 Meter.
* Auerbach, 19. Okt. Stenographiſches Bei dem
Wett=
ſchreiben der Gabelsberger=Stenographen vorgeſtern vormittag im
Schulhauſe beteiligten ſich 16 Schüler und Schülerinnen. Von denſelben
erhielten 15 Preiſe. Am Abend ſchloß ſich ein ſehr gut beſuchter
Fami=
lienabend mit Tanz im Hotel Weigold an.
* Heppenheim a. d. B., 18. Okt. Rege Bautätigkeit. Durch
günſtiges Wetter beeinflußt, ſchreitet der Bau der Starkenburg ſchnell
fort. Das untere Geſchoß iſt bereits vollſtändig hergeſtellt, und das
zweite Stockwerk geht ſeiner Vollendung entgegen. Die Decke des
Erdge=
ſchoſſes aus Eiſenbeton hergeſtellt und trägt dazu bei, dem Turme
eine größere Feſtigkeit zu geben. Wenn das günſtige Wetter noch einige
Zeit anhält, ſo dürfte der Turm bis zu Beginn des Winters eine
an=
ſehnliche Höhe erreicht haben. — Auch in der Stadt ſelbſt iſt die
Bau=
tätigkeſt eine äußerſt rege. So entſtanden in den letzten Jahren
ver=
ſchiedene neue Straßen. Am Ludenbacher Tor führte die Landes=Geil=
und Pflegeanſtalt für verheiratete Anſtaltswärter mehrere große
Wohn=
häuſer auf. Augenblicklich baut ſie an der Bergſtraße gegenüber dem
Hauptgebäude ein großes Wirtſchaftsgebäude. Weiter wird der Bau der
Ortskrankenkaſſe Heppenheim in der Kaiſerſtraße in den nächſten Wochen
bezugsfähig werden. Schließlich ſind im Norden der Stadt zahlreiche
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Neubauten entſtanden, ſo z. B. ſämtliche Häuſer der JakobMaier=Straße.
Die Deutſche Bau= und Siedlungsgenoſſenſchaft hat hier bereits zehn
Häuſer erbaut. Die Stadtverwaltung gibt ſich alle Mühe, das Stadtbild
zu heben. So hat ſie z. B. den Plan eines modernen Reihenhauſes für
ein mehrgeſchoſſiges Geſchäftshaus an der Darmſtädter Straße ent= in der Wetterau gelegenen Dorfe Klein=Karben die Enthillung der von
worfen und Geſchäftsleute gewonnen, die den Plan verwirklichen, dem V. H. C. (Vogelsberger HöhenClub) geſtifteten Gedenktafel für den
Mehrere ſolcher Bauten ſollen im Laufe der Zeit noch an Stelle von
baufällig gewordenen Häuſergruppen errichtet werden. Auch werden bald
ſämtliche Hauptſtraßen mit Kleinpflaſter verſehen ſein. Augenblicklich
iſt man mit dieſer Arbeit in der Friedrichſtraße beſchäftigt. Ueberall wird ſich der größten Volkstümlichkeit und ſind in vielen Tauſenden
Exem=
verſucht, auf dem Wege über die produktive Erwerbsloſenfürſorge unſerer plaren verbreitet; in ſeinem Berufe als Tierarzt hatte er ſo recht Ge=
Stadt bleibende Werte zu ſchaffen.
Kaufmamn, der Vorſitzende der Ortsgruppe Weinheim des Odenwald= Frankfurt, Friedberg, Gießen und Butzbach waren beſonders ſtark
ver=
kannt iſt, hat unter dem Titel „Ewiges Stromland” (Land und Menſch hielt vom Fenſter des Geburtshauſes eine Anſprache und begrüßte
Verlage von Strecker u. Schröder in Stuttgart erſcheinen wird. Der
Verfaſſer war ehemaliger Pfarrer der evangeliſchen Gemeinde und
Di=
ſtigen Aegyptenliteratur, die meiſt aus Reiſebeſchreibungen oder
wiſſen=
ſchaftlichen Darſtellungen einzelner Sondergebiete beſteht, iſt das Werk
von Pfarrer Alfred Kaufmann eine länderbundliche Darſtellung Aegyp= des Dichters. Eine große Anzahl erſchienener Dialekt=Dichter, ſo z. B.
tens, in der beſonderer Wert auf die Heraushebung der inneren Be= Heß=Leihgeſtern, Philipps=Friedberg, Sriba=Södel, Rudolf Dietz=
Wies=
ziehungen zwiſchen Menſch und Land gelegt iſt und in der die ganze
Kulturgeſtaltung aus den Einflüſſen entwickelt wird, die dunch die
Lan=
desnatur auf die Bewohner einwirken.
h.
einigen Tagen in der Dunggrube im Gaſthof „Zum Rheiniſchen Hof”
dahier gefundene wertvolle Broſche hat ihren Eigentümer gefunden.
leder. Da es ſich offenbar um einen Diebſtahl handelte und Herr
Gen=
darmerieoberwachtmeiſter Geiſel von der hieſigen Gendarmerieſtation teſten Gedichte).
ſeiner Zeit genaue Aufzeichnungen machte, konnte die Eigentümerin
binnen kurzer Zeit feſtgeſtellt werden. — Die Schulleitung der hieſigen Am Samstag verſammelten ſich im „Deutſchen Haus” am hieſigen
zum Rektor beſtätigten Herrn Lehrer Johannes Schmitt. — Nachdem
die landwirtſchaftliche Winterſchule in Groß=Gerau verbleibt, werden
die im alten Realſchulgebäude freigemachten Schulſäle den hieſigen
Realſchulgebäude untergebrachte evangeliſche Volksſchule dortſelbſt
un=
terzubringen,, ſo daß der Divektion der Realſchule für ihren
Schulbe=
trieb ein dringend notwendiger Klaſſenraum frei wird. — Herr
Studien=
aſſeſſor Julius Keim, an der hieſigen Realſchule tätig, wurde in gleicher
Eigenſchaft nach Wimpfen am Neckar verſetzt. — Wie man hört, ſoll ſich
in der Förſterei Nord des hieſigen Gemeindewaldes ein Wildſchwein
auf=
halten. Hoffentlich gelingt es, dem Wühler baldigſt auf den Zahn zu
fühlen.
* Lampertheim, 18. Okt. Den ſtandesamtlichen Nachrichten zufolge
betrugen im Monat September die Geburten 18, Eheſchließungen 11
und Sterbefälle 9. — Im Jahre 1923 wurde die Gemeindejagd bis
1935 auf Goldmarkbaſis verpachtet. Den jetzigen Geldverhältniſſen
ent=
ſprechend bedeutet dies die Jahrespachtſumme von 2180 RM., während
vor dem Kriege 5765 Mk. erzielt wurden. Die Gemeinde ſuchte nun
wiederholt von den Jagdpächtern die Vorkriegspacht zu erhalten,
wäh=
rend ſich dieſe wr zu einem Angebot von 60 Prozent derſelben
herbei=
ließen. Es kam deshalb zur Verhandlung vor dem
Sonderpachteini=
gungsamt Worms, welches 80 Prozent der Vorkriegspachtſumme
feſt=
ſetzte.
* Offenbach, 18. Okt. Der Evangeliſche Kirchengeſangverein blickt
im November auf ein 40jähriges Beſtehen zurück. Die Jubelfeier wird
ſeiner kirchlichen Eigenart entſprechen. Am Donnerstag, 21. Oktober,
wird in einem Feſtkonzert das Oratorium „Die Erntefeier” von
Her=
zogenberg zur Aufführung gelangen. Es iſt dies eines der fünf großen
Konzerte des kommenden Winters, die mit ſtädtiſcher Beihilfe und unter ſind. Mit Mehrheit wird dieſe Summe bewilligt, in der Erwartung,
Zuziehung des Frankfurter Symphonie=Orcheſters gegeben werden. —
Sonntag, 7. November, ſpricht in einem Feſtgottesdienſt in der
Schloß=
kirche Herr Geheimer Kirchenrat D. Dr. Flöring aus Darmſtadt, der
eifrige Förderer des Kirchengeſangvereinsweſens in Heſſen. Den Schluß Syſtem.
der Feierlichkeiten bildet eine Abendunterhaltung im Evangeliſchen
Ver=
einshaus, beſtritten vom Kirchengeſangverein am Samstag, 13.
No=
vember. Wenn auch in den letzten Jahren neben dem
Kirchengeſang=
verein in der Friedenskirchengemeinde und in den beiden
Lutherge=
fangswerke (Fohannespaſſion und andere Oratorien) ſogar noch
er=
weitert.
Rheinheſſen.
N Gimbsheim, 18. Okt. Die Landwirtſchaftskammer beabſichtigt,
in geeigneter Gegend, eine Pfirſich=Verſuchspflanzung zu ſchaffen. Doch
ſitzenden der Pfandmeiſter Haas, Dieburg, gewählt wurde. Bei dieſer das erforderliche Land für längere Zeit unentgeltlich oder gegen geringe
Pacht zur Verfügung ſtellen. Bei der Anlage der Pflanzung ſowohl, als
auch bei der ſpäteren Unterhaltung kann mit erheblichen Zuſchüſſen
— Groß=Umſtadt, 18. Okt. Der Mitteldeutſche Jugendwanderring, ſeitens der Landwirtſchaftskammer gerechnet werden. Zu umgehen iſt
jedoch nicht die Mitwirkung des übernehmenden Teils, ſei es im
finan=
zieller Hinſicht oder in Form von Arbeitsleiſtung.
— Oppenheim, 19. Okt. Fahrraddiebe. Am Freitag und
Samstag wurden zwei Fahrräder geſtohlen, die die Radler
unverſchloſ=
ſen auf der Straße abgeſtellt hatten. Das am Samstag geſtohlene Nad
wurde von ſeinem Eigentümer ſpäter in einer Wirtſchaft entdeckt und
mörderiſcher Abſicht ſprang ein junger Mann am Samstag in den
Rhein. Einigen Anglern gelang es, ihn zu retten.
N Nierſtein, 18. Okt. Unfall. Beim Ueberſchreiten der
Mühl=
gaſſe wurde das dreijährige Töchterchen eines Schiffers von einem Auto
erfaßt und am Oberſchenkel ſchwer verletzt. Nach Anlegung eines
Not=
verbandes durch den Arzt wurde das Kind durch die Sanitätskolonne
in ein Krankenhaus nach Mainz gebracht.
— Weinolsheim, 19. Okt. Sein Bjähriges Dienſtiubiläum feiert
— Wörrſtadt, 19. Okt. Unter eigener Lebensgefahr rettete der
Landwirt Joh. Lunkenheimer das zweijährige Töchterchen eines
— Dienheim, 19. Okt. Die diesjährige Traubenkreszens fand ſchnell
Das Urteil über den Bubikopf
ist ein Urteil über die Gepfegtheit des Haares. So
jugendlich und reizvoll ein gut gepflegter
Bubikopf ist, so entstellend wirkt ein
unge-
pflegter. Die wichtigste Grundlage der
Bubi-
kopf-Pfege ist die regelmäßige wöchentliche Haar.
pfege mit Pixavon. Pixavon gibt dem Haar lockere
Fülle, schimmernden Glanz und den weichen Fall.
der die weibliche Anmut und die stilvolle
Eigen-
art jeder Bubifrisur ausmacht.
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seifen hat auch nur annähernd die
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b. Friedberg, 19. Okt. Am Sonntag, den 17. Oktober fand in dem
bekannden Heimatdichter Peter Geibel an deſſen Geburtshaus ſtatt.
Peter Geibel, der am 21. Auguſt 1841 hier geboren wurde, iſt unſtreitig
der bedeutendſte oberheſſiſche Dialektdichter, ſeine Gedichte erfreuen
legenheit, das bäuerliche Leben und die Sitten und Gebräuche zu
be=
obachten und zu ſchildern. Zur Feier der Enthüllung hatten ſich eine
9 Von der Bergſtraße, 18. Okt. Felddiviſionspfamer a. D. Alfred große Anzahl von Verehrern ſeiner Muſe verſammelt. Die Ortsgruppen
klubs, der durch ſeime Vorträge als einer der beſten Orientkenner be= tveten. Der Vorſitzende des V. H. C., Lehrer Link von Rudingsham,
in Aegypten) ein reich illuſtriertes Werk verfaßt, das binnen kurzem im beſonders die erſchienenen Angehörigen des Dichters und gab eine
Schilderung des Charakters und des Lebens desſelben und übergab die
Tafel in den Schutz der Gemeinde. Bürgermeiſter Neuland übernahm
rektor der deutſchen Schule in Alexandrien. Im Gegenſatz zu der ſon= die Tafel mit Worten des Dankes. In der Gaſtwirtſchaft „Zur Linde‟,
fand ſodann eine Feier ſtatt, bei welcher Reichstagsabgeordneter Prof.
Werner die Erſchienenen begrüßte, beſonders die Witwe und den Sohn
baden, Peter Fuchs erfreuten die Anweſenden durch Vortrag ihrer
Dich=
tungen, von denen beſonders das von Philipps=Friedberg dem
An=
denken Geibels gewidmete Gedicht beſonderen Anklang fand. Die Feſt=
Gernsheim, 18. Okt. An der Kreuzung der Darmſtädter= und rede, die ein vortreffliches Charakterbild des auch als Menſch hervor=
Kaiſer=Wilhelm Straße ereignete ſich durch Zuſammenſtoß zweier Per= ragenden, ſchlichten und knorrigen Mannes gab, hielt Rektor
Zimmer=
ſonenautos ein Unfall. Perſonen kamen nicht zu Schaden. — Die vor mann=Frankfurt. Die Gedenktafel iſt aus Eichenholz geſchnitzt und nach
einem Entwurfe von Regierungsbaumeiſter Leidecker von Herrn
Bild=
hauer Siegler ausgeführt und trägt die Aufſchrift: „In dieſem Hauſe
Es handelt ſich um die frühere Mieterin der Wirtſchaft Frau Weiß= wurde der Wetterauer Dichter Peter Geibel am 21. Auguſt 1841
ge=
boren. „Mein ſchinſte Gruß dr Wearreraa” (Titel eines ſeiner bekann=
* Friedberg, 19. Okt. Zwei heſſiſche Artilleriſtentage.
katholiſchen Volksſchule liegt nunmehr in Händen des jetzt amtlich Bahnhof und am Sonntag zu Büdingen im „Hotel Stern” zahlreiche
ehemalige heſſiſche Artilleriſten der Regimenter B5 und 61. Vom
Darm=
ſtädter Regimentsverein ehemaliger Ber Artilleriſten war eine Anzahl
Kameraden erſchienen, darunter Exzellenz von Kleinſchmidt und Haupt=
Vollsſchulen zur Verfügung geſtellt. Es gelingt ſomit, die im neuen mam Bickel. Zur Beſprechung ſtund, 1. der weitere Zuſammenſchluß
der ehemaligen heſſiſchen Artilleriſten der Regimenter B. und 61 und
der daraus gebildeten Kriegsformationen, 2. der gemeinſame
Denkmalbau für das heſſiſche Artilleriekorps ud
ſeine etwa 40 Kriegsformationen. Der Vorſitzende berichtete über das
in Ausführung begriffene Denkmal, das im Orangeriegarten zu
Darm=
ſtadt ſeine Aufſtellung findet und deſſen Enthüllung im Frühjahr 1927
erfolgen ſoll. Die Bauſumme iſt bis auf einen kleinen Reſteil
aufge=
bracht. Mit der Enthüllungsfeier ſoll ein großer Heſſiſcher
Ar=
tilleriſtentag verbunden werden.
* Bad=Nauheim, 18. Okt. Die heutige Sitzung der
Stadtver=
ordneten beſchäftigte ſich in längerer Ausſprache mit dem geplanten
Amtsgerichtsabbau im den Nachbayſtädten Friedberg und Bad=Nauheim.
Einſtimmig angenommen wurde ein Antrag des Baugusſchuſſes, der die
Erhaltung der Amtsgerichte in beiden Städten für dringend notwendig
erachtet. Die Mehrheit der Verſammlung fand ein weiterer Antrag,
der für den Fall, daß der Abbau doch Wirklichkeit werde, die Erhaltung
des Amtsgerichts in Bad=Nauheim fordert, ſelbſt für den Fall, daß der
Stadt durch die infolge der Zuſammenlegung notwendigen baulichen
Maßnahmen finanzielle Opfer ermeſſen. — Die Koſten für die neue
Kläranlage, die zwiſchen hier und Friedberg errichtet werden ſoll,
be=
laufen ſich auf 266 000 Mark. Hiervon werden 31 200 Mark als Zuſchuß
des Arbeitsnachweiſes beigeſteuert und 156 000 Mark als Darlehen aus
der produktiven Erwerbsloſenfürſorge, ſo daß noch 78 000 Mark zu dechen
daß auch der Badefiskus einen Teil davon übernimmt. Mit den
Ar=
beiten, die bis zum Frühjahr vollendet ſein ſollen, wird ſofort begonnen.
Es handelt ſich um eine ganz moderne Anlage nach dem biologiſchen
WSN. Gießen, 19. Okr. Folgenſchwere Neckerei.
Leicht=
fertiges Hantieren mit einem geladenen Teſching hat geſtern vormittag
hier zu einem folgenſchweren Unfall geführt. Der bei einem
Bäcker=
meiſter beſchäftigte 18jährige Bäckergeſelle Karl Kronberg aus Mainz
meinden beſondere Kirchenchöre entſtanden ſind, ſo iſt die Bedeutung und der Bjähriſche Fahrburſche Hans Henß von hier neckten ſich im
des Jubelvereins dadurch nicht geſunken. Er hat ſein Arbeitsgebiet im harmloſer Weiſe. Dabei griff Kronberg plötzlich zu ſeinem Teſching,
Gegenteil gerade in den letzten Jahren durch Aufführung großer Ge= den er ſich erſt dieſer Tage gekauft hatte, und gab auf Henß aus nächſter
Nähe einen Kugelſchuß ab, der dem Henß in die Bruſt drang. Dieſer
brach ſchwer verletzt zuſammen und mußte der Klinik zugeführt werden,
wo er heute fyüih noch in Lebensgefahr darniederliegt. Der leichtſinnige
Täter wurde verhaftet.
* Gießen, 19. Okt. Neuartige Notwohnungen läßt die
Stadtverwaltung zurzeit in der Nähe des Rangierbahnhofs an der
Mar=
garetenhütte errichten. Es ſind dies ausgediente Eiſenbahn=
Perſonen=
wagen, welche die Stadt von der Reichsbahn erworben hat und nun zu
Wohnungszwecken einrichten läßt.
* Grünberg, 18. Okr. In Anweſenheit des Baurats Schneider=
Gießen fand am Freitag nachmittag eine Gemeinderatsſitzung
ſtatt, die die Vergebung der Arbeiten zum Anbau der Oberrealſchule
zum Ziele hatte. Die Angebote gingen bedeutend auseinander und der
Zuſchlag erfolgte unter die drei Wenigſtnehmenden. Die Geſamkoſten
des Rohbaues belaufen ſich auf 34284 Mk. Hierzu kommen noch für
die innere Einrichtung etwa 40 Prozent, ſodaß zur Herſtellung des
Baues ungefähr 60 000 Mark benötigt werden. Es erhielten: den
Zu=
ſchlag ſür Maurerarbeiten Jäger=Queckborn für 15 587 Mk., unter der
Bedingung, daß er die der Stadt gehörigen Feldſteine, 80—90 000 Stück,
zu Bauzwecken und angemeſſenem Preis übernimmt. Die
Steinmetz=
arbeiten erhielt Schmiedknecht=Londorf für B888 Mk., die Zimmerarbeit
Hags Grünberg für 2199 Mk. die Dachdeckerarbeit Fathum=Grünberg
für 3029 Mk., die Spenglerarbeit J. Von=Eiff und Gen. für 498 Mk.,
die Schmiedearbeit Frank=Grünberg für 187 Mk., die
Inſtallationsarbei=
ten J. Von Eiff und Gen=Grünberg für 3906 Mk., jedoch unter
gewiſ=
ſen Bedingungen. Die Deckenkonſtruktionen ſollen mittels Eiſenbeton
ausgeführt und der Beton= und Eiſenbeton=Geſ. Gießen, für 5293 Mk.
übertragen werden, wenn die Geſellſchaft einen Nachlaß von 5—6 Proz.
gewährt. Zur Ausſührung der Heizungseinrichtung ſollen die Firmen
Schaafſtädt u. Appel=Gießen, Fries u. Sohn=Frankfurt a. M.=
Sachſen=
hauſen und Fritz=Darmſtadt aufgefordert werden. Die Vergebung
be=
hält ſich der Gemeinderat vor. Weiterhin wurde die Bauleitung
beauf=
tragt, bei dieſer Anlage die Einrichtung eines Bades im Auge zu
be=
halten. Der Beginn der Bauarbeiten erfolgt ſofort und ſoll vor
Ein=
tritt des Froſtes beendet ſein. Weiterhin fanden Ausſprachen über
den Gallusmarkt, die Wohnungsnot Grünbergs u. a. m. ſtatt.
* Hutweidenverbeſſerung im Vogelsberg.
Im abgelaufenen Berichtsjahr wurde im Vergleich zu den ſeit 30
Jahren ausgeführten Meliorationsarbeiten die größte Flüche melioriert,
nämlich rund 111 Hektar. Dieſe Meliorationsfläche verteilt ſich auf 18
Gemarkungen in den Kreiſen Schotten, Lauterbach und Büdingen. Auf
den Kreis Büdingen kommen nur 3 Hektar Fläche in Bösgoſäß mit einem
Koſtenaufwand von 1346 Mk. Im Kreiſe Schotten wurde in 7
Gemar=
kungen eine Geſamtfläche von 41,56 Hektar zu 26 410,50 Mk. melioriert.
Die Fläche verteilt ſich wie folgt: Rebgeshain 13,80, Buſenborn 8,25,
Verſuchsgut Selgenhof 6,00, Michelbach 4,16, Ulrichſtein 3,50, Burkhards
3,25, Ober=Seibertenrod 2,60 Hektar. Der Löwenanteil mit 66,45 Hektar
Meliorationsfläche in 10 Gemeinden fiel auf den Kreis Lauterbach, die
Koſten betrugen hier 43 737 Mk. Die einzelnen Gemeinden ſind nach der
Größe der Fläche Ilbeshauſen mit 14.10 Hektar Engelrod 13,30,
Crain=
feld 12,20, Grebenhain 7,00, Bermuthshain 5,50, Herbſtein 3,70, Gunzenau
3,15, Holzmühl 3,00, Heblos 2,50 und Lanzenhain 2,00 Hektar.
An Geſamtkoſten wurden für die 111 Hektar Hutweidenanlage
71 493 Mk. ausgegeben, davon trägt die Hälfte der Staat, die andere
Hälſte tragen die einzelnen Gemeinden. Außerdem übernahm der Staat
die Koſten für Vermeſſung und Bauleitung in Höhe von 1746 Mk. Da
in früheren Jahren die günſtig gelegenen Wüſtungen und Oedländereien
bereits melioriert worden ſind, ſo ſtellte ſich bei den jetzt ſchwierigeren
Flächen höhere Koſten ein. Im Durchſchnitt koſtete ein Hektar 644 Mk.,
am teuerſten kam Burkhards mit 1657 Mk., am billigſten Verſuchsgut
Selgenhof mit 425,50 Mk. das Hektar. Durch die Ausführung der
Ar=
beiten wurden einer großen Zahl von Kleinbauern und Arbeitern
loh=
nende Beſchäftigung geboten. Aus dieſem Grunde iſt es auch zu
be=
grüßen, daß der heſſiſche Staat auch für 1926/27 einen beträchtlichen
Kredit bewilligt hat. Auf den meliorierten Flächen waren beſonders
Entwäſſerungsanlagen erforderlich; die Trockenlegung geſchah teils durch
offene Gräben, teils durch Drainage. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß
die Abhänge des oberen Vogelsberges ſehr quellenreich, oft vollſtändig
verſumpft ſind. Dies gilt beſonders von den Gemarkungen Lanzenhain,
Burkhards, Ulrichſtein, Rebgeshain, Ilbeshauſen, Bermuthshain,
Engel=
rod, Selgenhof. Vielfach mußten Findlinge und Felsblöcke durch
Spreng=
ungen beſeitigt und die Wundſtellen neu eingeſät werden, dazu wurden
57 Zentner Grasſamen verwandt. Die Düngung des Bodens beſtand je
nach Lage und Bodenbeſchaffenheit aus Kalk und Stickſtoff.
Nummer 291
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Seite 7
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, nach
ſchwerem, mit Geduld ertragenem Teiden meinen
un=
vergeßlichen, heißgeliebten Gatten, unſeren treuſorgenden
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager, Bruder
und Onkel
Couleurdiener
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter
von 55 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Babette Wolf, geb. Nepp, nebſt Kinder
und 6 Enkel.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 21. Oktober 1926, nachmittags
2½ Uhr, vom Trauerhauſe aus auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Freitag, den 22. Oktober 1926, vormittags 8½/, Uhr, Geelenamt in der
St. Ludwigskirche.
(15236
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres lieben
Vaters und Schwiegervaters
Herrn Friedrich Enaux
ſagen wir insbeſondere Herrn Pfarrer Heß
für ſeine troſtreichen Worte bei der
Einſeg=
nung und am Grabe, ſowie der Firma Ludwig
Alter, den Angeſtellten und Arbeitern, dem
Verkehrsbund, dem Sparverein „Brauſtüb!!”
dem Geſangverein „Tiederkranz”, ſowie für
alle Blumenſpenden u. ſ. w. herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Schatz, Leipzig
Marie Schatz, geb. Enaux
Fritz und Liesbeth Enaux
Darmſtadt, 20. Oktober 1926
Nachruf.
Am 18. Oktober 1926 entſchlief ſanft
im Alter von 55 Jahren, nachdem er 32 Jahre hindurch bei uns in
geradezu vorbildlicher Treue und Pflichterfüllung das Amt
des Couleurdieners
bekleidet hat. Mit ihm iſi ein Stück Geſchichte unſerer Burſchenſchaft
dahingegangen, war er doch der an Dienſtjahren älteſte Fax aller
deutſchen Korporationen. Jedem Frieſen, der in den letzten
Jahr=
zehnten ſeine Aktivzeit in Darmſtadt verlebte, wird der Gedanke hieran
innig verknüpft ſein mit der Erinnerung an unſeren treuen Faxen.
In tiefer Trauer ſiehen wir an ſeinem Grabe und beklagen den
unerſetzbaren Verluſt.
Die Aktivitas der
Darmſtädter Burſchenſchaft „Friſia”
i. A. Hub. Holtmann.
(15209
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
Nacht meinen lieben Mann, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herrn
Ratsdiener i. R.
nach kurzem aber ſchwerem Leiden heim zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. von der Heyden
geb. Landzettel.
Darmſtadt, Mühlſtraße 43.
Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag
3 Uhr vom Portal des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (*27597
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Dußmann Bwe.
Familien Schaller und Diehl.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1926.
Beſſungerſtraße 87.
(*27543
Vereinigung
früherer
Leibgardiſtenf
Darmſtadt.
Zurück-
getehrt Dr. med. Mayer Gebr. Nähmaſch.
(Ringſchiff) zu verk
prakt Arzt und Kinderarzi
Elisabethenstr. 70 (14861a/ Tel. 3030
Hölgesſtr. 3, p. (*27536
(e27617
Inre Nuchengerate
werden, wenn mit VIM geputzr,
ebenso wie Ihr Koch- und
Tischgeschirr, stets sauber und
appetitlich aussehen. VIM putzt
Holz, Porzellan und Metall;
prächtig reinigt es auch Ihre
Hände.
Verbesserte Packung 30Pfg.
Kein Verstopfen des Blechstreuers
Nachruf.
Am 17. ds. Mts. verſchied nach
kurzem, ſchweren Leiden der
Be=
amten=Anwärter
Herrmann Repp.
Der Verſtorbene gehörte der
3. Ausbildungs=Gruppe der
Heſ=
ſiſchen Landespolizeiſchule an und
war wegen ſeiner Pflichttreue,
ſeines lauteren Chara ters und
be=
ſcheidenen Weſens bei Vorgeſetzten
und Kameraden gleich beliebt.
Wir Kameraden werden dem
Dahingeſchiedenen ſtets ein
ehren=
des Andenken bewahren.
Der Techniſche Leiter der
Landespolizeiſchule:
Fendel=Sartorius
Polizei=Major.
15218)
Dankſagung.
Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen drängt es uns, für alle unſere Herzen ſo
wohltuend berührenden Beweiſe aufrichtiger und
herz=
licher Teilnahme für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Beringer und die aufopfernden Werke der
Barmherzigkeit von ſeiten der Gemeindeſchweſtern,
unſeren tief empfundenen Dank hierdurch
auszu=
ſprechen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Stöppler, Gerichtsvollzieher i. R.
Eliſabethe Döll, geb. Stöppler. 15230
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher M
Teilnahme beim Heimgang meiner
lieben, guten Frau und Mutter
Frau
Maria Herd
geb. Keil
ſagen wir hiermit unſeren innigſten
Dank. Beſonderen Dank Herrn
Neu=
roth für die troſtreichen Worte am
Grabe.
In tiefer Trauer:
Familie Heinrich Herd
und Kinder.
(*27542
Darmſtadt.
6—12 jähr. Kinder erhalten erfolgreiche
Nachhilfe
Magda Kriegk, Aheinſtr. 17, II.
W
im
lhelminenſtraße 6
(*27531
Todes=Anzeige.
Am 19. d. Mts. verſchied unſer
treuer Kamerad
Heinrich von der Heyden
Amtsobergehilfe i. R
Die Beerdigung findet
Donners=
rag, den 21 d. Mts', nachm 3 Uhr,
auf dem Fr edhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Die Kameraden werden
ge=
beten, ſich recht zahlreih an der
Beerdigung zu beteiligen.
Zuſammenkunft: 2¾ Uhr am
(15236
Friedhofsportal
Der Vorſtand.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe inniger Teilnahme bei der
Krankheit und dem Heimgang unſeres
teueren Entſchlafenen ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren herz=
(15232
lichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Angehörigen:
Helene Feldhaus
geb. Müller.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1926.
Heute Mittwoch, den 20. Oktober,
abends 8 Uhr.
Jürſtenſaal, Grafenſtr.: Letztmaliger
in dieſe n Jahr ſtattfindender
Frauen=Vortrag
Nur für Damen über 16 Jahre.
Refer, Hygieniherin Frau M. Hachs,
Frankfurt a. M.
Wird weibliche Schönheitspflege
volksw rtſchaftliche Bedeutung
er=
langen? — Weibliche
Geſchlechts=
kraſt und Lebensverfüngung.
Frauenkrankheiten — Hyſterie.
Näheres ſiehe letztes
Sonntag=Inſerat
Einlaß 7.30 Uhr. Beginn pünktlich
8 Uhr. Ende 10 Uhr. (*27137
Karten zu Mk. 1.—, 1.50, 2.—
„Wenn es Ihnen gelingt, um das gute
deutsche Buch eine Lesegemeinde zu
sammeln und eindringlich die
Wichtig-
keit einer guten Bücherer für das deutsche
Haus und Herz zu beleuchten, so haben
Sie ein Kulturwerk getan‟.
Friedrich Lienhard.
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Ha und Eo seh’n, wie ein Mann
Sich kaum kann vom Flecke rühren,
Weil er — Hühneraugen hai!
„Lebewohl”" wirdk ihn kurieren.
*Gemeint ist natürlich das berühmte von vielen Aerzten empfohlene
Hühneraugen-Lebewohl für die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben
für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster: 75 Pf Lebewohl-Fußbad
gegenempündliche Füße und Fußschweiß, Schachtel /2 Bäder, 50 Pf.,
erhältlich in Apotheken und Droserien Sicher zu haben bei:
Drog G. Hübner, Karlstr. 56, L. Petri Nfl. Inh. W. Preußer,
Roß-
dörter-tr. 5 Fr. Schgefer, Ludwigsplatz 7 Engel-Drog H. Schaub,
Karlstr. 28, Chr Schwinn, Inh W Beich, Drog, Rheinstr 8 Drog.
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Schustergasse 14, in Groß-Umstadt: Adler-Drogerie. (II. Dr. 1271
Seite 8
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Nummer 291
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Ein Zwiſchenhandels=Unikum.
(—) Paris. In Frankreich hat man ſ. Zt. herzlich gelacht, als,
während der deutſchen Inflationszeit durch eine Zeitung des
Saar=
gebietes bekannt wurde, daß man dort Streichhölzchen in Schachteln in
den Handel brachte, die als „echte Schweden” bezeichnet wurden, unter
dem oberſten Etikett jedoch ein weiteres mit engliſcher Aufſchrift und
unter dieſem ein letztes beſaſſen, das das „Made in Germany” als
un=
zweifelhaft erwies. Die Streichhölzchen hatten alſo, um bis zum
deut=
ſchen Verbraucher zu gelangen, den Umweg über England und Schweden
in das Urſprungsland zurück gemacht. Heute iſt den Franzoſen das
Lachen über derartige Dinge vergangen. Zwar iſt der Frank noch nicht
in die Tiefen des valutariſchen Abgrundes geſtürzt, den Deutſchland
ſ. Zt. mit den unzähligen Millionen und Milliardenſcheinen zu ſtopfen
verſuchte, aber immerhin iſt die Entwertung doch ſo groß, daß man die
bitterſten Erfahrungen machen kann. In der Umgegend von Dieppe,
in der eine reiche Obſtkultur gepflegt wird, iſt heuter ebenſo wie in
den Großſtädten kein billiger Apfel zu haben und die
Apfelweinfabri=
kanten haben ſich mit einer Sammelbeſchwerde an die Regierung
ge=
wandt, in der gebeten wird, feſtzuſtellen, wo eigentlich die reiche
dies=
jährige Apfelernte geblieben iſt. Regierungsmühlen mahlen immer
langſam, und ſo iſt ein Lebensmittelhändler in Le Havre jetzt mit ſeiner
Unterſuchung der der Regierung zuvorgekommen. Er beſuchte neulich
die Fabrik, die ihm die Apfelgelee=Konſerven liefert, und ſtellte bei der
Beſichtigung der Lager wie auch der bereitwillig gezeigten
Geſchäfts=
papiere einwandfrei feſt: Die Aepfel der Diepper Obſternte gehen
waggonweiſe nach — Deutſchland, von dort ſchickt ſie der launige Geiſt
des internationalen „Warenaustauſches” nach — England, und von dort
kommen ſie als „feinſtes ſüdengliſches” oder „iriſches” Obſt nach
Frank=
reich, insbeſondere an die großen Konfitürenfabriken von Rouen zurück.
Da. ſie inzwiſchen nicht billiger geworden ſind, dürfte ſo klar ſein, wie
ein gutes — Apfelgelee ſein ſoll!
Der geplagte Prince of Wales, oder das klafſifizierte Diner.
(k) London. Der Prince of Wales hat eine Erklärung über ſeine
Diner=Politik veröffentlicht, wonach er künftighin drei Arten von Diners
unterſcheiden wird: Diners von nationaler oder beſonderer Bedeutung
ſüiir das britiſche Reich, Diners von Geſellſchaften, deren Mitglied er
iſt, und Diners, zu denen er ſonſt eingeladen wird. Auf Diners nach
Art Nummer einns und zwei wird er künftighin weiterhin ſprechen und
Einladungen zu ſolchen auch annehmen. Zu Diners nach Art von Nr.
drei wird er hingegen die Einladung nur dann annehmen, wenn es gar
nicht anders geht, aber auf jeden Fall die Aufforderung, „ein paar
Worte zu ſagen” ablehnen. Das wird von der engliſchen Preſſe mit
Sympathie begrüßt. Denn man könnte es, ſo wird erklärt, dem armen
Prinzen nicht verdenken, daß er nicht jeden Abend eine Rede, die
über=
dies durch Radio verbreitet würde, halten wollte. Er müßte ſich auch
einmal ausruhen und hätte ein Anrecht auf einen freien Abend in der
Woche.
Clownerie.
k) London. Grock, — wer kennt ihn nicht, dieſen ulkigen, dieſen
ſkurrilſten und dieſen vielleicht am ernſteſten zu nehmenden Clown aller
Clowns? Grock, den man ſich allein im Geiſte ſchon nicht anders
vor=
ſtellen kann, ohne in ein behagliches Lächeln der Erinnerung zu
ver=
fallen, Grock, in dem uns das bischen ausgelaſſene Heiterkeit
perſonifi=
ziert ſcheint, das uns die böſe Nachkriegszeit überhaupt noch vergönnt,
Grock geht vor den Kadi Als unerbittlicher Kläger, als zorngeſchwollener
Staatsbürger, der, koſte es, was es wolle, ſein Recht fordert! Was iſt
vorgefallen, was hat man ihm getan?. Ihm, der doch gegen jede
Situa=
tion, gegen jeden Streich des Schickſals durch ſeinen grotesken Humor
gefeit ſchien? Ja, auch dieſer große Clown hat ſeine Achillesferſe, und
diefelbe zwar, an der alle Menſchen leiden: die Eigenliebe. Er hat
einen jungen Komödianten, Pizani, verklagt, der in einem Film ſowohl
wie in einer Londoner Revue es gewagt hat, den Clown Grock in
Hal=
tung und Maske zu kopieren, was ihm nach dem einſtimmigen Urteil der
Kritik glänzend gelungen iſt. Grock geht vors Tribunal, und dieſe
Nach=
richt hat in der Kuliſſenwelt natürlich erhebliches Aufſehen erregt, die
ſich ſofort in zwei Lager ſpaltete, die „Grockiſten” und die „Pizaniſten”.
Der Kampf zwiſchen beiden Lagern wird mit einer Verve geführt, an
der gemeſſen der alte Streit zwiſchen Welfen und Ghibellinen und der
zwiſchen den Familien Romeos und Julias großinſzenierte Bagatellen
geweſen ſind. Einige vernünftigere Zeitgenoſſen haben alles aufgeboten,
den Kampf in die Arena friedlicher Auseinanderſetzung zu lenken, aber
der wutſchnaubende Grock — könnt ihr euch das im Ernſte vorſtellen? —
hat ſich unbelehrbar darauf verſteift, ſich von Richtermund und
Schöffen=
ſpruch das Recht auf die eigene Grimaſſe beſcheinigen zu laſſen. Wollte
z. B. Chaplin dasſelbe tun, käme er vor einem Rattenkönig von
Pro=
zeſſen nicht mehr zum Filmen.
Die beiden Gegner hätten ſich vielleicht an den Völkerbund, der bei
Ausbruch ihres Streites gerade ſeine Seſſion in Genf begann, wenden
können, um ihn zu einem Schiedsſpruch in ihrem weltbewegenden
Kampfe aufzufordern; unglücklicherweiſe jedoch hat dieſer noch nicht
ſeine Sektion für Clownerien, wenigſtens noch nicht offiziell.
Ein Kriterium.
(u) Madrid. Ausländiſche Reiſende, die die letzten immerhin nicht
gerade wenig bewegten Wochen in Spanien, dem Lande des reſolut
zugreifenden Primo de Rivera, als unbeteiligte Zuſchauer und
Be=
obachter zugebracht haben, haben durch das Zuſammentreffen ſo vieler
Ereigniſſe die ſich ſonſt Fremden ſeltener bietende Gelegenheit gehabt,
einen Charakterzug des ſpaniſchen Volkes kennen zu lernen, den man in
den üblichen Reiſeſchilderungen nur oberflächlich oder überhaupt nicht
gezeichnet vorfindet, ſeine abſolute Wurſchtigkeit, um einen
volkstüm=
lichen deutſchen Ausdruck zu gebrauchen, allen politiſchen Dingen
gegen=
über. Politik treiben in Spanien bloß die Angehörigen der
geſellſchaft=
lichen Oberſchicht und des Offizierſtandes. Vielleicht auch noch ein paar
Leutchen in dem Induſtriegebiet von Barcelona, die die Muſterkarte des
politiſchen Lebens in ihrem Lande ohne den roten anarchiſtiſchen Tupfen
für unvollſtändig halten. Und das zeigte ſich wieder einmal augenfällig
an jenem berühmten Tage, als Primo de Rivera in allen Garniſonen,
auch in Madrid, die Artillerieoffiziere aufheben ließ. Die Straßen der
ſpaniſchen Hauptſtadt waren ruhig und leer, kein Müßiggänger flankierte
auf dem Bürgerſteige, kein Verkehr, keine Anſammlungen, keine
Auf=
regung, — wie ausgeſtorben war das Stadtinnere. Aber es war nicht
jene „paniſche Leere” großer politiſcher Ereigniſſe und Umwälzungen,
bei denen der brave Bürger angſtſchlotternd in der Wohnung hinter
verſchloſſenen Fenſtern bleibt, weil er fürchtet, auf der Straße
unver=
ſehens etwa in ein beſſeres Jenſeits befördert zu werden, nein, ganz
Madrid, reich und arm, befand ſich auf der plaza de toros, in der
Stier=
kampfarena, die wieder einmal berſtend voll war von einem begeiſterten
unbekümmerten, ſpannungshungrigen Publikum, während der General
Primo de Rivera gleichzeitig eine bedeutungsvolle Haupt= und
Staats=
aktion vollziehen ließ. „Panem et eircenses!” — das ſpaniſche Volk hat
noch — und nur — antike Paſſionen, und Primo de Rivera muß erſt
ein=
mal die ſchillernde Uniform der Torero oder Picadero anziehen, dann,
aber auch erſt dann, wird ſich die Maſſe des ſpaniſchen Volkes vielleicht
für ſeine Politik zu intereſſieren beginnen! Aber das wird er wohl fein
bleiben laſſen.
Eine ſeltſame Rechnung.
(k) Helſingfors. Aus dem Archiv einer der älteſten
Kathe=
dralen Finnlands hat man außer manch anderen intereſſanten Sachen
auch eine Rechnung hervorgezogen, die ein Handwerker für ſeine
Be=
mihungen um das Jahr 1618 herum ausgeſchrieben haben muß. Von
der Arbeit, die er geleiſtet hat, iſt heute nichts mehr zu ſehen. Aber
wenn ſie ebenſo gut geweſen iſt, wie der — — — Humor, der aus der
Aufſtellung dieſes Mannes entſpricht, der doch wohl ein Schalk war,
dann iſt ſie nicht ſchlecht geweſen.
Er liquidierte nämlich folgendes:
Die zehn Gebote geändert, das ſechſte Gebot gefirnißt . Kr. 2,24
Dem Schächer am Kreuz eine Naſe gedreht
„ 1,30
Pontius und Pilatus abgeputzt, vorn und hinten lakiert
und neues Pelswerk auf die Mütze geſetzt. . . . . „ 2,46
Dem Engel Gabriel neue Flüigel gemacht . . . . .. „ 4,39
Die Töchter des Hohenprieſters überſtrichen . . . . .
1,40
Dem heiligen Petrus einen Zahn eingeſetzt
.. „ 1,25
Den Himmel erweitert und neue Sterne zugefügt
„ 2,10
Die vollkommen verdorbene heilige Magdalena verbeſſert
3,19
Dem Geſicht von Moſes mehr Ausdruck gegeben und
ſeinen Bruder Aron in Ordnung gebracht
1.40
Der keuſchen Suſanne das Haar neu gefärbt
1,20
Das Rote Meer vom Fliegenſchmutz geſäubert
0,12
Potiphars Frau in Ordnung gebracht
2,30
Das Höllenfeuer verbeſſert und dem Teufel ein grauſiges
Geſicht gemacht
0,95
Die dreißig Silberlinge des Judas verſilbert
1,50
Das Ende der Welt verlängert, weil es zu kurz war „ 0,65
Summa Kr. 26,45
Fußball im Odenwaldkreis.
Erwarteter Ausgang der Meiſterſchaftstreffen in der Kreisliga.
Sportvgg. 04 Arheilgen — Olympia Lampertheim 3:0 (1:0)
VfR. Büirſtadt — Union Darmſtadt 4:4 (3:2)
Fußballverein Biblis — Olympia Lorſch 7:2 (3:2).
Wäre nicht das überraſchend hohe Ergebnis des Fußballvereins
Biblis gegen Olympia Lorſch, ſo könnte man von einem planmäßigen
Ausgang der Kämpfe auf der ganzen Linie ſprechen. Es iſt alles ſo
ein=
getroffen wie vorhergeſagt und auch der Bibliſer Sieg iſt keine
Ueber=
raſchung im eigentlichen Sinne. Dieſe iſt vielmehr die außergewöhnlich
hohe Torzahl, die aber in der für die Lorſcher ungewohnten
Platz=
beſchaffenheit, die vor allem bei ſchlechtem Wetter für nicht an
Gras=
plätze gewöhnte Vereine ihre Tücken hat, zu ſuchen. — Im einzelnen
hat ja die Mehrzahl der Vereine bereits über die Treffen berichtet,
doch darf kritiſch noch folgendes bemerkt werden. Der glatte Ausgang
des Kampfes in Arheilgen wurde erwartet, überraſchend kommt es
nur, daß der Sieg erſt in den letzten fünf Minuten ſicher geſtellt wurde,
nachdem ſich Lampertheim bis dahin mit 0:1 ſehr gut gehalten hatte.
Auch das Bürſtädter Ergebnis erhärtet letzten Endes nur die hier
ſchon ausgeſprochene Meinung über die beiden Gegner, wobei die
Darm=
ſtädter, ſchon mit 4:2 in Führung liegend, wieder einmal reichlich Pech
durch eine zweifelhafte Entſcheidung des Unparteiiſchen hatten. Im
übrigen freut es uns, feſtſtellen zu können, daß gerade dieſer Kampf in
einwandfreier Weiſe durchgeführt wurde. In Biblis hielt ſich die
Lorſcher Elf bis zur Pauſe mit 2:3, wie erwartet, hielt aber dann das
vorgelegte Tempo nicht mehr durch und erlitt ſo die hohe Schlappe. Wenn
nicht alles trügt, dürfte Lorſch auswärts noch öfters ſolche hohe
Nieder=
lagen einſtecken, dagegen wird Biblis ſich beſtimmt weiter in der Tabelle
vorarbeiten, die übrigens bereits am nächſten Sonntag ſchon wieder
kleine Veränderungen bringen dürfte. Der heutige Tabellenſtand iſt
folgender:
Sp. gew. un. verl. Tore Pk.
Sportvgg. 04 Arheilgen
20:10
Sportverein Münſter
17:11
Germania 03 Pfungſtadt
15:8
VfR. Bärſtadt
13:13
Olympia Lampertheim
16:15
Union Darmſtadt
20:17
Olympia Lorſch
13:23
Fußballverein Biblis
9:14
Viktoria Griesheim
7:19
Die Entſcheidung des Kreispokals im Gau Bergſtraße nahm
mit dem 3:2=Sieg des Darmſtädter Polizei=Sp.=V. über Haſſia=Dieburg
den erwarteten Ausgang, wobei aber der hartnäckige Widerſtand der
Dieburger zu beachten iſt. Dagegen dürfte vielen die 1:9=Schlappe des
Sportverein Münſter gegen den Sportverein
Darm=
ſtadt überraſchend kommen. Dies iſt aber keineswegs der Fall; die
Ligaelf des SV. Darmſtadt iſt als ſtärkſte Mannſchaft der Umgebung
allen Kreisligiſten überlegen, und nur die alten Mannſchaften der
heimiſchen Kreisliga, die in den vielen Kämpfen mit ſtärkeren Gegnern
eine größere Routine erlangt haben, haben Ausſicht, im Kampf gegen
die Sportvereinsliga ehrenvoll abzuſchneiden. In dieſem
Zuſammen=
hang wäre es wirklich intereſſant, wieder einmal die Arheilger oder
Pfungſtädter Elf im Stadion am Böllenfalltor antreten zu ſehen.
Handball.
Die Vorrunde um den Deutſchen Handball=Pokal.
Die Vorrundenſpiele um den deutſchen Handball=Pokal wurden
ſeitens der DSB. wie folgt feſtgelegt: Am 14. November treffen ſich
in Darmſtadt Süd= und Weſtdeutſchland und in Berlin
Branden=
burg und Nordoſtdeutſchland. Das dritte Vorrundenſpiel zwiſchen
Mittel= und Südoſtdeutſchland wird erſt am Bußtage, alſo am 17.
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Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Drei Millionen Steuerüberſchuß. — Proteſt
der Handelskammer. Kürzlich iſt ein Antrag der
Demokrati=
ſchen Fraktion, den im Nachtragsetat beſchloſſenen Zuſchlag von 60
Pro=
gent auf die Ertragsſteuer 1925 nicht zu erheben, im Hauptausſchuß mit
knapper Mehrheit abgelehnt worden; bei der Beratung hierüber hat
der Vertreter des Magiſtrats darauf hingewieſen, daß ſich der Magiſtrat
mit den amtlichen Berufsvertretungen weitgehend über die Beſeitigung
unbilliger Härten geeinigt hätte. Hieraus ſcheint der Schluß gezogen
worden zu ſein, als ob ſich nunmehr eine Ermäßigung der
Gewerbe=
ertragsſteuer erübrige. Die Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt
a. M.=Hanau und die Handelskammer=Nebenſtelle Frankfurt a. M. legen
Wert darauf, feſtzuſtellen, daß dieſe Schlußfolgerungen in keiner
Rich=
tung zutreffen würde. Bei den Verhandlungen mit dem Magiſtrat hat
es ſich lediglich darum gehandelt, eine möglichſt weitgehende Anwendung
der Milderungsvorſchriften der Gewerbeſteuerverordnung zu ſichern und
hierbei Härten abzuſtellen, die ſich aus der Hinzurechnung der Mieten
und nicht abzugsfähigen Schuldzinſen zum gewerbeſteuerpflichtigen
Er=
trage ergeben. Die vorgeſehenen Milderungen treffen alſo nur einen
begrenzten Kreis der Steuerpflichtigen! Die Frage einer Ermäßigung
der Gewerbeertragsſteuer muß von anderen Geſichtspunkten aus
ent=
ſchieden werden. Die Erhöhung des Zuſchlages von 400 Prozent auf
460 Prozent iſt nur in der Annahme erfolgt, daß ein Fehlbetrag
vor=
läge, der gedeckt werden müßte. Dies trifft jedoch nicht zu, vielmehr iſt
ein Ueberſchuß erzielt worden. Das Gewerbeſteueraufkommen wird jetzt
auf Grund der bisherigen Veranlagungsergebniſſe um 3 Millionen höher
eingeſchätzt, als bei der Beratung des Nachtragsetats angenommen wurde.
Unter dieſen Umſtänden ſcheint es nur recht und billig zu ſein, einen
Beſchluß zurückzunehmen, der von irrigen Vorausſetzungen ausging. Die
Induſtrie= und Handelskammer und die Handwerkskammer=Nebenſtelle
Frankfurt a. M. haben deshalb an die Stadtverordnetenverſammlung
einen entſprechenden Antrag gerichtet. — Selbſtmordverſuch.
Eine in der Markgrafenſtraße wohnende Ehefrau verſuchte am 17. Okt.
in der Mittagszeit durch Leuchtgasvergiftung Selbſtmord.
Wiederbele=
bungsverſuche hatten Erfolg. Die Frau wurde dem Städtiſchen
Kran=
lenhaus zugeführt. — Der Konflikt im Frankfurter
Rat=
haus. In der Angelegenheit der Unterſuchungen in Sachen der
Arbeits=
zentrale für Erwerbsbeſchränkte wurde im Magiſtrat feſtgeſtellt, daß
dem Unterſuchungsausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung alles von
ihm verlangte Beweismaterial zur Verfügung geſtellt und die
Verneh=
mung von Beamten und Angeſtellten in allen Fällen genehmigt worden
iſt, ſo daß keinerlei Behinderung der Arbeiten des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes ſtattgefunden hat. Was die Frage der formalen Erforderniſſe
in den Beziehungen zwiſchen Magiſtrat und
Stadtverordnetenverſamm=
lung, insbeſondere hinſichtlich der Vernehmung von Beamten und
Ange=
ſtellten, anbelangt, ſo ſind hierfür die Beſtimmungen der
Gemeindever=
faſſung maßgebend. Der Magiſtrat ſteht auf dem Standpunkt, daß er
bei der bindenden Kraft, die die Gemeindeverfaſſung für beide oberen
ſtädtiſchen Behörden hat, nicht nur berechtigt, ſondern auch verpflichtet
iſt, an der Wahrung der Beſtimmungen der Gemeindeverfaſſung
feſtzu=
halten. Er wird indeſſen das ihm zuſtehende Recht, da er an der
Er=
mittelung der Wahrheit das gleiche Intereſſe wie die
Stadtverordneten=
verſammlung hat, ſo ausüben, daß die Unterſuchungen des Ausſchuſſes
nicht nur nicht beeinträchtigt, ſondern in jeder Weiſe gefördert werden.
— Um die Frankfurter Getränkeſteuer. Der Magiſtrat
hat dem Beſchluß des Stadtparlaments, nach welchem die Getränkeſteuer
für die Zeit vom 1. Jali 1926 bis 31. März 1997 um etwa 50 Prozent
ermäßigt und ab 1. April 1927 gänzlich aufgehoben werden ſoll, die
Zu=
ſtimmung verſagt, weil der aus der Ermäßigung ſich ergebende Ausfall
von 400 000 Mark angeſichts der geſpannten Finanzlage nicht getragen
werden kann und weil ſich für 1927 die Verhältniſſe noch nicht überſehen
laſſen.
Lotterie „Haus der Jugend.”
In Frankfurt a. M. hat vom 1. bis 10. Oktober eine Ausſtellung der
Gewinne der Lotterie „Haus der Jugend” ſtattgefunden, die großes
Auf=
ſehen erregte. Sie zeigte, mit welcher Sorgfalt der Gewinnplan
auf=
geſtellt wurde. Man ſah nur praktiſche und zugleich doch ſchöne
Gegen=
ſtände. Vor allen Dingen iſt an die Hausfrau und an die Familie
gedacht worden. Das weſentlichſte Ziel aller Wünſche iſt natürlich
das Einfamilienhaus im Werte von 30 000 Mark. Für diejenigen aber,
die dafür keine Verwendung haben, gibt es in der Lotterie „Haus der
Jugend‟ Dutzende von anderen Verwendungsmöglichkeiten. Was ein
Kaufmann, ein Landwirt, ein Gelehrter oder Handwerker nur braucht,
um ſich eine Exiſtenz zu gründen, alles das kann er nach eigenem
Belie=
ben haben. Sehr ſchön hatte eine Frankfurter Firma einen der vier
1500=Mark=Gewinne in ihrem Schaufenſter ausgeſtellt. Dieſer Gewinn
beſteht aus einer Winterverſorgung für eine fünfköpfige Familie, der
mehrere Monate lang die Miete gezahlt wird und die eingekleidet wird
mit Wintermänteln, Winteranzügen, Schuhen, Unterwäſche uſw.
Außer=
dem werden Winterkartoffeln, Winterobſt, ſonſtige Lebensmittel und
Kohlen geliefert uſw. Aufſehen erregte auch die Ausſtellung des
elektri=
ſchen Hauptgewinns, beſtehend aus Staubſauger, elektriſcher
Kaffee=
maſchine, Teemaſchine, elektriſchem Bügeleiſen uſw., ſowie einem
Küchen=
motor, an den alle Haushaltungsmaſchinen angeſchloſſen werden können,
wie Fleiſchmaſchine Eismaſchine uſw. Mit ruhigem Gewiſſen kann
be=
hauptet werden, daß eine Warenlotterie von gleich praktiſchen Gewinnen
noch nicht veranſtaltet wurde. Da die Gewinne in Form von
Gut=
ſcheinen auf erſtklaſſige Geſchäfte ausgegeben werden, ſo beſteht keine
Gefahr, daß jemand einen Gegenſtand erhält, mit dem er nicht
einver=
ſtanden iſt. Von dieſem Standpunkt aus geſehen, wird es nach dieſer
Lotterie keine Enttäuſchten geben.
Ein internationaler Schwindel aufgedeckt.
Berlin. Ein groß angelegter Schwindel beſchäftigt zurzeit die
Berliner Gerichte, die Berliner Kriminalpolizei, die deutſche Botſchaft
in London und die Londoner Kriminalpolizei. Ein
Schwindelkonſor=
tium von ſechs Perſonen, von denen drei in Deutſchland und drei in
England zu Werke gingen, hat in kurzer Zeit deutſche Fabrikanten der
Leder= und Textilinduſtrie um Waren im Werte von über 2 Millionen
betrogen. Dieſe Waren ſind bis auf einen geringen Reſt der
ſicherge=
ſtellt werden konnte, verſchoben worden.
Motorſchnellſchiff „Preußen” im Sturm.
RDV. Bei dem ſchweren Sturm der letzten Woche hat ſich das
Motorſchnellſchiff „Preußen” auf der Fahrt Swinemünde—
Neufahr=
waſſer—Pillau und zurück in ſtärkſtem Seegang beſtens bewährt.
Während andere Schiffe in ähnlichen Fahrtrichtungen bis 24 Stunden
Verſpätung erlitten, hat die „Preußen” Swinemünde bei der
Weſt=
wärtsfahrt trotz heftigſten Gegenwindes und =Stromes mit nur 30
Mi=
nuten Verſpätung erreicht, und auch dieſes nur, weil die
Fahrgeſchwin=
digkeit zur Erzielung ruhigen Ganges bewußt ermäßigt worden war.
Des ſchwachen Herbſtverſonenverkehrs wegen iſt die Verbindung am
12. Oktober eingeſtellt worden und wird erſt füir den
Weihnachtsver=
kehr am 11. Dezember bis 11. Januar mit beſonderen Vergünſtigungen
für den Ferienverkehr wieder aufgenommen.
(Seite 9
Zur Taufe des neuen
Hapag=Dampfers
„New Jork”
Mrs. Walker, die Gattin des
Bürgermei=
ſters von New York, iſt in Deutſchland
eingetroffen, um die feierliche Taufe des
neuen Hapagdampfers „New York”
vorzu=
nehmen. Sie wurde in Berlin vom
Reichs=
präſidenten Hindenburg empfangen.
* Der Kampf gegen das Schundkino im Schweizeriſchen
Nationalrat.
Die Tagesfrage des Kampfes gegen die Auswüchſe des Hinos führte
zu einer großen Debatte. Alles iſt einig, daß die Jugend gegen die
Einflüſſe ſchlechter Films geſchützt werden müſſe. Während aber die
einen dafür halten, daß die Vorzenſur genüge, wenn ſie von den
Kan=
tonen ſtreng gehandhabt wird, ſind andere überzeugt, daß der Bund
durch eine Einſchränkung des Prinzips der
Gewerbe=
freiheit in der Bundesverfaſſung den Kantonen weitere
ge=
ſetzgeberiſche Rechte übertragen ſollte, hauptſächlich auch in der
Rich=
tung der Möglichkeit, eine ſog. „Bedürfnisklauſel”
anzuwen=
den, d. h. die Zahl der Kinos zu beſchränken. Die Meinungen gingen
in allen Parteien auseinander, nur die Sozialiſten waren einig, das
Kino zu „verteidigen” und möglichſte Freiheit walten zu laſſen. Der
Pferdefuß ſchaute deutlich hervor: das Kino dient den ſozialiſtiſchen
Zielen, es gibt den Gelüſten der unbändigen Jugend nach, es verbreitet
— wie ein Kommuniſt feſtſtellte — gerne revolutionäre Ideen und dient
der Schwächung von Autorität und Selbſtdiſziplin. Der ſozialiſtiſche
Standpunkt war klar. Weniger klar waren die Bedenken des
Bundes=
rats und verſchiedener bürgerlicher Herren, die um keinen Preis ein
Einſchreiten des Geſetzgebers wollten. Mit 53 gegen 46 Stimmen wurde
der Kampf gegen die Kinoauswüchſe weiterhin den Kantonen überlaſſen
und alles Heil in der Vorzenſur erblickt. Hoffentlich rächt ſich die
Ge=
duld nicht!
Geſchäftliches.
Zwei Reichsmedaillen als höchſte Auszeichnung
auf der Großen Ausſtellung Düſſeldorf, der „Geſolei”, wurden dieſes
Mal unſeres Wiſſens zum erſten Male, ſeitens des Deutſchen Reiches
durch den Reichsinnenminiſter verliehen. Eine dieſer beiden höchſten
Auszeichnungen wurde den Vaſenol=Werken, Dr. Arthur Köpp, für die
vorbildliche Darſtellung des bekannten Vaſenol=Kinderheims und der
vor=
züglichen Vaſenol=Präparate verliehen.
Deutſcher Erfindergeiſt. Mit ſteigendem Intereſſe und
mit einem gewiſſen Neid verfolgt neuerdings das Ausland den
Wieder=
aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft. Mit Staunen beobachtet man, wie
er=
folgreich Wiſſenſchaft und Wirtſchaft in Deutſchland zuſammenarbeiten
und wie raſch es die deutſche Induſtrie verſteht, ſich neue Erfindungen
und Entdeckungen zunutze zu machen. Auf allen Gebieten ſind in dieſer
Beziehung in den letzten Jahren große Taten vollbracht worden.
Konn=
ten wir uns ſchon während des Weltkrieges durch das Haber=Boſch=
Ver=
fahren zur Gewinnung des Stickſtoffs aus der Luſt vom Chile=Salpeter
als Düngemittel unabhängig machen, ſo ſcheint jetzt die Zeit nicht mehr
allzu fern, in der wir durch die Verflüſſigung der Kohle auch vom
inter=
nationalen Petroleummarkt ungbhängig werden. Volkswirtſchaftlich von
großer Bedeutung war auch die Vervollkommnung der
Kunſtbutterher=
ſtellung, die in der bekannten Marke Rama=Margarine butterfein ihre
Höchſtleiſtung gefunden und der ſorgſamen Mutter mehr und mehr den
Haushalt verbilligt. Ferner ſei an die drahtloſe Bildübertragung und
die Erfindung der Zugtelephonie erinnert. Auch der Fernſeher iſt nicht
mehr weit. Und vieles andere ließe ſich noch anführen, um zu zeigen,
wie deutſcher Unternehmungsgeiſt und deutſches Können im Begriffe
ſtehen, dem deutſchen Namen auf friedlichem Wege neue Weltgeltung zu
verſchaffen
onnefeldtslee
19, seir 100 Jahren beWährt
von Millionen gerrunken.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 21. Oktober 1926.
(Nach der Wetterlage vom 19. Oktober 1926.)
Das Hochdruckgebiet, das die letzten Tage beſtimmend für unſere
Wetterlage war, wird durch ſüdweſtliche Luftſtrömung abgeſchwächt,
und es iſt mit langſamer Bewölkungszunahme. Anſteigen der
Tempera=
turen und Neigung zu ſtellenweiſen, leichten Niederſchlägen zu rechnen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
rrh5
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudo)! Maupe:, für Feutlleton und
Heſche Nachrichten: Mar Siree 7, ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann, für den
Schlußdienſt: Andreas Bauex. für den Inſeratenteil: Wil1y Kubſe.
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Briefkaſien.
K. M., hier. Wenn Sie die Tochter eines verſtorbenen
Reichsbahn=
beamten ſind, ſo ſind die Beſtimmungen des Reichsbeamtengeſetzes auf
Sie anpendbar. Nach 8 20 des Geſetzes über die Deutſche
Reichsbahn=
geſellſchaft vom 30. Auguſt 1924 ſind dieſen Reichsbeamten hinſichtlich
Hinterbliebenenverſorgung die Anſprüche gewährleiſtet, die ſie als
Reichsbeamte hatten. Wenden Sie ſich alſo unter ausführlicher Darlegung
der einſchlägigen Verhältniſſe an die Deutſche
Reichsbahn=
geſellſchaft in Berlin. Dieſe Anſchrift wird völlig genügen.
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Frankfurt.
Mittwoch, 20. Okt. 3.30: Stunde der Jugend: Aus dem
Buche der Sage und Geſchichte. „Die griechiſchen Geſandten in
Aachen oder wie das Morgenland den Kaiſer Karl ehrte”, für
Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch.: Lortzing. Feſt=Oup.
— Fant. „Zar und Zimmermann” — Rez. und Arie des Zaren.
— Zarenlied. — Fant. „Wildſchütz”. — Rez. und Arie des Grafen)
Der Wildſchütz‟. — Duv. „Undine”, Mitw.: Carl Brake, Bariton
G 5.45: Bücherſtunde. O 6.30: „Albert Lortzing”, Vortrag Adolf
Stahl. 6 7: „Ausland. Deutſchtum und deutſche Kultur”, Vortrag
Dr. Otto Boelitz. O 7 30: Schach. O 8: Eine Viertelſtunde
Natur=
kunde: Das Leben”, O 8.15: Heiterer Abend. U. a.: „Die
klin=
gende Mühle‟, Dorfidylle. Perſ. Jurka, Holzſchnitzer: Maria, ſeine
Schweſter; Bozena, Vendulka; deren Töchter: Bohumir, ein junger
Förſter: „Vaclav, ein Bauernburſch. Spielt in der Gegenwart,
vor einer alten Mühle in Mähren. Ausf. u. a.: Alois Reſni, Tenor=
Mitglieder der Geſangſchule Herterich.
Stuttgart.
Mittwoch 20. Okt. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde. O 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: Konzert, Urbach=
Per aſpera ad aſtra. — Translateur: Wiener Extrablätter. —
Wagner: Qup. Rienzi”. — Lüling: Liebesoffenharung. — Wagner:
Mi e e ehe een
Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: „Graf Kalckreuth”:
Lendae e ere Si
Reutter. — Anſchl.: Rudyard Kipling=Abend. Mitw.: G. Herrmann,
Leipzig, Funkorch. Borodin: Klänge aus Aſien. — Im „Rukh” aus
„Das neue Dſchungelbuch”. — Delibes: Suite a. „Lakme‟.
Ueberſchwemmung aus den Novellen „In Schwarz und Weiß”
— Delibes: Suite aus „Lakme‟. — Aus „Kleine Geſchichten aus
den Bergen”. — Bizet: Oup. „Djamfleh‟.
Berlin.
Mittwoch, 20. Okt. 4: Jugendbühne: Szenen aus „Don
Carlos” von Schiller. O 6.20: Dr. Frey: „Kriminalpſychologie‟.
9 6.45: Prof. Dr. Ziemann: „Die hygieniſche Eroberung der
Tropen”, O 7.15: Dr. Kunert: „Der Umtauſch der Markanleihen
der Länder und Gemeinden”. (. 7.45: Einf. zu dem Sende=Spiel,
„Schwarzwaldmädel” am 21. Okt. O 8.15: Dr. L. Schmidt ſpricht
über Beethonen. ( 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik: „Beethoven”.
Dir.: Gen=Muſ=Dir. Leo Blech. Soliſtin: Frida Kwaſt=Hodapp=
(Flügel. Duv. „König Stephan”, Klavierkonzert C=moll. Sinf.,
Nr. 2, D.dur. op. 36. O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach)=
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 20. Okt. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. O 4: Uhlmann: Die Arbeit in der
Sprach=
heilkunde. 8 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O. 5: Prof. Dr.
Weber, Halle: Ueber die Gründe des Verfalls der antiken
Welt=
reiche. G 6.30: Geh. Reg=Rat Dr. Demuth: Die Bedeutung
der Handelshochſchule. O. 7: Dr. Gentges: Dichterſtunde: Böhme=
Novalis, Stehr, Bürgel.
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Langſam beginnen ſich auch in den holzverarbeitenden Induſtrien
etwas beſſere Verhältniſſe einzuſtellen. Vor allem berichtet ſeit kurzem
die Pianoforteinduſtrie über etwas günſtigere Abſatzmöglichkeiten nach
dem Ausland. Wenn auch noch keine großen Umſätze erzielbar ſind, ſo
wurden von einer Reihe von Fabriken, die anerkannte Marken herſtellen
verſchiedene Verkaufsverträge getätigt. Leider ſind die in letzter Zeit
am Rohholzmarkt eingetretenen Preisſteigerungen nicht dazu angetan,
die Zukunft der Holzverarbeitung roſig erſcheinen zu laſſen. Die am
Weltmarkt ſehr gedrückten Verkaufspreiſe für die verſchiedenſten Produkte
der Holzinduſtrie vertragen keine weitere Belaſtung durch Steigerung
der Preiſe ſüir das zur Verarbeitung gelangende Schnittholz. Am
Schwellenmarkt liegen die Verhältniſſe nach wie vor ungüünſtig. Das
Eiſenbahnzentralamt wird ſeinen Bedarf auch weiter aufs äußerſte
ein=
ſchränken, und nach den Mitteilungen, die vorliegen, iſt in abſehbarer
Zeit an eine nennenswerte Belieferung mit Auslandsſchwellen nicht
zu denken. Es gibt demgegenüber zahlreiche Schwellenfirmen in
Deutſch=
land, deren Betriebe ſtark auf Auslandsſchwellen eingeſtellt ſind, die
zum Teil auch eigene Waldausnutzungsunternehmungen in Polen
be=
ſitzen und nun ihre geſamten auf Schwellenherſtellung eingeſtellten
Kalkulationen über den Haufen geworfen ſehen. In der Holzwirtſchaft,
auch in der weſtdeutſchen, wünſcht man ein baldiges Ende des
Zoll=
krieges mit Polen, weil ſich die polniſche Kiefer überall ihren Markt
eroberte und dieſes Material eine erwünſchte Ergänzung zu der im
Inland hergeſtellten Stammkiefer, vor allem der oſtpreußiſchen, darſtellt.
Neuerdings hat ſich die Nachfrage nach aſtreinen Seiten aus den
Be=
zirken der Holzinduſtrie in Hannover, Onhauſen, Bielefeld, Herford
und Köln verſtärkt. Die Preiſe ſind um etwa 5 Mk. je Kubikmeter
ge=
ſtiegen, und es wurde auch wieder angeblaute Ware zur
Leiſtenherſtel=
lung verlangt. Am Erlenmarkt iſt die Nachfrage größer geworden. Es
wurden größere Mengen Erlenbohlen in Stärken von 50 Millimeter
aufwärts angefordert.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets.
Im Monat September 1926 wurden im Ruhrgebiet insgeſamt an
26 Arbeitstagen 9 990 285 Tonnen Kohlen gefördert (bei
achtſtün=
diger Schichtzeit, einſchl. Ein= und Ausfahrt), gegen 10 011 968 Tonnen
an 26 Arbeitstagen im Auguſt 1926, 8 721 264 Tonnen an 26
Arbeits=
tagen im September 1925, 6 580 219 Tonnen an 26 Arbeitstagen im
September, 1919 (ſiebenſtündige Schichtzeit) und 9696 397 Tonnen an
26 Arbeitstagen im September 1913 (8½ſtündige Schichtzeit). —
Ar=
beitstäglich betrug die Kohlenförderung im September 1926
384 242 Tonnen, im Auguſt 1926 385 076 Tonnen, im September 1925
335 433 Tonnen, im September 1919 253 085 Tonnen, im September
1913 372 938 Tonnen.
Die Korserzeugung des Ruhrgebiets ſtellt ſich im
Septem=
ber 1926 auf 1843 402 Tonnen, im Auguſt 1926 auf 1854 244 Tonnen,
im Sept. 1925 auf 1 721 565 Tonnen im Sept. 1919 auf 1 550 934 Tonnen,
im September 1913 auf 2068 750 Tonnen. — Die tägliche
Kokser=
zeugung betrug im September 1926 61447 Tonnen, im Auguſt 1926
59 814 Tonnen, im September 1925 57 386 Tonnen, im September 1919
51 698 Tonnen, im September 1913 68 958 Tonnen.
Die Brikettherſtellung belief ſich im September 1926 auf
314 210 Tonnen, im Auguſt 1926 auf 303 538 Tonnen, im September
1925 auf 296 722 Tonnen, im September 1919 auf 261 550 Tonnen, im
September 1913 auf 418 781 Tonnen. — Arbeitstäglich wurden
hergeſtellt an Briketts im September 1926 12085 Tonnen, im Auguſt
1926 11 675 Tonnen, im September 1925 11 412 Tonnen, im September
1919 10 060 Tonnen, im September 1913 16 107 Tonnen.
Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter belief ſich
Ende September 1926 auf 393 511, gegen 385 692 Ende Auguſt 1926,
374 466 Ende Juli 1926 und 366 382 Ende Juni 1926. Infolge der durch
den britiſchen Bergarbeiterſtreik günſtigeren Abſatzverhältniſſe iſt es
hiernach möglich geweſen, im September 1926 7819, ſeit Ende Juni
1926 N 129 Bergarbeiter wieder einzuſtellen.
Die Lagerbeſtände an Kohlen, Koks und Briketts,
einſchließ=
lich der Beſtände in den Syndikatslägern beliefen ſich Ende September
dieſes Jahres (Koks und Briketts in Kohle umgerechnet) auf etwa
4,7 Millionen Tonnen, gegen 6 Millionen Tonnen Ende Auguſt,
7,4 Mill. Tonnen Ende Juli und 9,2 Mill. Tonnen am 1. Mai (Beginn
des britiſchen Bergarbeiterſtreiks).
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Oktober.
Im Anſchluß an die ſehr feſte Haltung der geſtrigen Abendbörſe
und auf die günſtigen Zeitungskommentare zu dem Manifeſt für die
Handelsfreiheit eröffnete der heutige Börſenverkehr mit einer ſtürmiſchen
Aufwärtsbewegung für alle variablen Werte. Beſonders aber waren
J. G.=Farben und die Montanwerte bevorzugt und von den letzteren
diefenigen der Rhein=Elbe=Union. J. G.=Farben waren zum erſten Kurs
6 Prozent gebeſſert, von den Montanwerten Gelſenkirchen 4 Prozent,
Deutſch=Luxemburger 5 Prozent und Bochumer 6 Prozent. Phönix
er=
öffneten 2½ Prozent, die übrigen Montanwerte durchweg 1—2 Prozent
höher. Banken und Schiffahrtswerte gewannen 2 Prozent, Elektrowerte
1—2 Prozent. Im weiteren Verlaufe zogen die Werte der Rhein Elbe=
Union bei außerordentlich lebhafter Nachfrage weitere 2—4 Prozent an.
Namentliche Deckungen für holländiſche Rechnung ſollen für die
außer=
ordentliche Kursſteigerung in dieſen Papieren verantwortlich ſein,
da=
neben aber die bekannten Umtauſchbedingungen bei der Verſchmelzung
der großen Montanwerke im Stahltruſt und auf Vereinbarungen
zwi=
ſchen der J. G.=Farbeninduſtrie und der ihr angeſchloſſenen
Unterneh=
mungen mit dem Stahltruſt bzw. den Ruhrzechen in der Frage der
Koh=
lenhydrierung. Auch die führenden Oelwerte, wie Rütgerswerke und
Deutſche Erdöl, gewannen 3—4 Prozent, während auf dem
Einheits=
markt verſchiedene kleinere Oelwerte etwas nachgeben mußten. Deutſche
Anleihen und ausländiſche Renten waren bei dem großen Geſchäft auf
dem Effektenmarkte wieder vernachläſſigt und nachgebend. Die lebhafte
Umſatztätigkeit hielt bis zum Schluß des offiziellen Verkehrs an. Später
waren Daimler noch ſtark geſucht und nach einem beſcheidenen
Anfangs=
kursgewinn weitere 4 Prozent ſteigend. Stahltruſtaktien wurden aber
ſpäter angeboten und ſchloſſen zirka 158.—. Gut erholt ſind ſchließlich
auch Aſchaffenburger Zellſtoff geweſen, die 6 Prozent gewannen, ferner
von den Elektrowerten Schuckert, die um 4 Prozent ſtiegen unter der
Begründung, daß ſie bisher ſtark zurückgeblieben ſeien. Tägliches Geld
6 Prozent. London-Paris 166½,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Oktober.
Aus dem Rheinland und Süddeutſchland, aber auch aus anderen
Gegenden des Reiches lagen heute Kaufaufträge in einem Ausmaß vor,
daß die Feſtſetzung der erſten Kurſe bei den Standardpapieren
Schwie=
rigkeiten bereitete und Börſenkommiſſare hinzugezogen werden mußten.
Neue Anregungen lagen dabei nicht vor. Man kann nur vermuten, daß
die großen ſchwebenden nationalen und internationalen
Wirtſchafts=
projekte die Phantaſie der Effektenhändler beſonders in Tätigkeit ſetzten.
Die Banken ſcheinen der ganzen Bewegung nicht unſympathiſch
gegen=
überzuſtehen, da ſie in der Hauptſache das Börſengeſchäft finanzieren
und dem offenen Geldmarkt große Summen zur Verfügung ſtellen.
Tagesgeld war mit 3—4½ Prozent erhältlich. Die Kursſteigerungen
überſchlugen ſich förmlich in verſchiedenen Werten. Schiffahrtsaktien
zogen zum Teil um 8 bis 9 Prozent an. Von Montanaktien gewannen
Bochumer über 12 Prozent und andere Werte 6 bis 7 Prozent.
Farben=
aktien erreichten mit 335 einen Rekordſtand. Elektrowerte lagen
ver=
ſchiedentlich faſt 10 Prozent höher und ſonſt betrugen die
durchſchnitt=
lichen Erhöhungen 3 bis 4 Prozent. Eine Ausnahme machte der
Ren=
tenmarkt, für den das Intereſſe infolge der Hauſſe der
Dividenden=
papiere vollkommen nachgelaſſen hat. Kriegsanleihe bröckelten auf
0,75 Prozent ab. Die lateiniſchen Valuten lagen feſt, London-Brüſſel
172, London-Paris 165½. Auch Oslo zog gegen London ſtärker an,
19,62. Der Yen erreichte mit 48,85 gegen Kabel einen beſonders hohen
Stand, der Dollar lag hier unverändert.
Nach den intenſiven Kurserhöhungen während der erſten
Börſen=
ſtunde unterlag die Tendenz im weiteren Verlauf leichten Schwankungen.
Zunächſt ging die Aufwärtsbewegung noch um 1 bis 2 Prozent weiter.
Später wurden Gewinnſicherungen vorgenommen, ſo daß ſich die
höch=
ſten Tageskurſe nicht behaupteten. Farbeninduſtrie gingen auf 329
zurück. Von Metallwerten ſetzten Hugo Schneider in der zweiten Stunde
eine mehr als zehnprozentige Steigerung durch. Orenſtein plus fünf
Prozent. Von ausländiſchen Renten wurden ruſſiſche Werte zu ſtark
erhöhten Kurſen aus dem Markt genommen. Rumänier und Serben
notierten unverändert. — Privadiskont kurze Sicht 5‟/g, lange Sicht
45/8. Die Börſe ſchloß zwar unter den höchſten Tageskurſen, aber
immer noch mit namhaften Gewinnen. Rheiniſche Braunkohlen=Aktien
verzeichneten eine Sonderbewegung indem ſie ihren Anfangskurs von
243 um 6½ auf 249½ erhöhten und zu dieſem Preis auch nachbörslich
geſucht blieben. Die Kriegsanleihe ſchloß ruhig mit 0.690. Farben
konnten ſich von 328 wieder auf 333 erholen. An der Nachbörſe nannte
man im einzelnen. Phönix 139½, Deutſch Lux. 179, Bochumer 179½,
Gelſenkirchen 180½, Ver. Stahlwerke 157½, Rheinſtahl 167, Harpener
182½, Hapag 18034, Nordd. Lloyd 173½, Deutſch=Auſtralier 202½,
Kosmos 211, A.E.G. 168¾, Siemens 209, Danat=Bank 239½.
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73.73 124.5
54.5 9o.— 100.— Rombacher Hütten 13.75 13.— 154.— 157.5 Roſitzer Zucker. 87.— 155.— 157.5 Rütgerswerke 130.5 135.875 330.— Sachſenwerk .. 117.75 117.75 72.75 74.— Sächſ. Gußſtahl. . . . 1155.— 159.— 47.— 47.— Siemens Glas .. — 169.— 28.— 29.8751 Ver. Lauſitzer Glas.. — 137.— 182.— 184.— Volkſtedter Porzell. . 160.— 160.— Beſtf. E. Langendreer 52.75 62.5 82.— 87.5 Wittener Gußſtahl. 60.75 60 25 Wanderer=Werke. ...! 205. — 203.5
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Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Tslo ........
Kopenhagen..
Stockholm. . ..
Helſingfors..
Italien ......
London.. . ..
New=York.
Paris..
Schweiz.
Spanien:
18. 10.
Geld/Brief
157.81 168.23
1.703 1.-713
11.68 11.73
101.0s 101.3i
f11-68111.S7
112.16 112-54
17.23 17.27
20. 355 20. 665
7.1355 4.205
12.085 12-1251
81.05/ 31.251
19. 10
Geld /Brief
157.87 168.25
1.709 1.712/ Prag ..
11.82 11.85
102.62102.381
12.16112.47 Sofia
13.538 10.583/ 10.546 10.535
17.83 17.87
20. 944 21.939
.1335 4.2055
12 27 12.311
1.00 81.20
53.14 63.331 63. 64 63.80Uruguah ...
WienD.=Oſt. ab
Budapeſt.
Fapan ..
11164111.92/Rio de Janeiro
Fugoflavien. . .
Konſtantinopel.
Liſſabon ...
Danzig .......
Athen ...."
Kanada ......"
19. 10.
18. 10.
Geld / Brief/ Geld Brief
59.18 53.321 59.19 59.33
12.42212.152
5.815 5.635
2.041 3.3511
0.553 6.551
3.03 3.04
7.417 7.73
2.17 2.18
21.G75 21.525
81.39 81.53
5.21 5.23
4.193 4.205
Tags 4.205
12.122/12.462
5.675
2.052
6.550
3.031
7.413
2.157
et.475
81.37
5.24
4.135!
5.835
2.056
6.601
3.0s7
f.13.
ei. 525
91.51
5.2
4.266
4.135/ 4.305
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zentralverband des Deutſchen Großhandels. Die Bezirksgruppe
Berlin hielt geſtern ihre Jahresverſammlung ab. Der Vorſitzende,
Stadtrat Eiſenführ, hob in ſeinen Begrüßungsworten die Wichtigkeit
der Statiſtik auch für die Großhandelsbetriebe hervor, die die Gruppe
veranlaßt habe, einen Vortrag über dieſes Thema in den Mittelpunkt
der diesjährigen Verhandlungen zu ſetzen. Der Geſchäftsführer, Dr.
Engel, gab eine Ueberſicht über die Tätigkeit der Gruppe und
appel=
lierte an die Mitglieder, mitzuhelfen, daß der Großhandel und
insbe=
ſondere der Berliner Großhandel die Kriſe möglichſt bald überwinde.
Alsdann ſprach Profeſſor E. Schmalenbach über die Nowwendigkeit der
Konjunkturſtatiſtik und der Betriebsſtatiſtik für die Großhandelsbetriebe.
Vom Arbeitsmarkt in der Rheinprovinz. Ueber den Arbeitsmarkt
und die Wirtſchaftslage in der Rheinprovinz berichtet der
Landesarbeits=
dienſt u. a.: Im Bergbau treten bereits gewiſſe Schwievigkeiten in der
Befriedigung des Arbeitsbedarfes auf. Die angeforderten Arbeiter ſind
am Ort nicht mehr vorhanden, können aber durch zwiſchenörtliche
Ar=
beitsvermittlung — wenn ihre Unterbringung geſichert iſt — noch
be=
ſchafft werden. Ob vohl in der Textilinduſtrie die Erwerbsloſigkeit groß
iſt, wird eine Knappheit an Spinnerinnen, Fleyerinnen,
Kammgarn=
ſtopferinnen und Zwirnerinnen gemeldet. In der Landwirtſchaft
be=
ſteht durch die Zuckerrübenernte Nachfrage nach Arbeitskräften. Im
Baugewerbe iſt die Nachfrage nach Arbeitskräften je nach dem
durch=
ſchnittlichen Stand der Bauten in den einzelnen Bezirken verſchieden.
Wo die Arbeit an Rohbauten noch überwiegt, werden Maurer,
Ver=
puitzer und Zimmerer angefordert, wo jedoch die Roharbeiten ziemlich
fertig ſind, iſt die Nachfrage nach Arbeitskräften für den inneren
Aus=
bau, vor allem nach Bauſchreinern, ſtärker. In der Stahl= und
Metall=
induſtrie iſt die Lage undurchſichtig.
Von der Rhein= und Mainſchiffahrt. Der Waſſerſtand des Rheines
iſt in der vergangenen Woche immer noch etwas zurückgegangen, blieb
alſo nach wie vor ungünſtig und die Abladung der Kähne mußte weiter
eingeſchränkt werden. In Mainz zeigte der Pegel am Wochenende
0,08 gegen 0,03 Meter zu Anfang der Woche. Die auf dem kanaliſierten
Main zuläſſige Fahrtiefe blieb auf 1,34 Metern. Im Gebirge und in
Mannheim nötigte das Kleinwaſſer noch vielfach zu Leichterungen. Da
bei den immer noch ſtarken Ausfuhrkohlenverladungen an der Ruhr der
durch den niederen Waſſerſtand und die geringe Ausnutzungsmöglichkeit
der Ladefähigkeit der Kähne bewirkte Mangel an Leerraum auch daſelbſt
ſich geltend machte und Stockungen bei der Verladung verurſachte, ſah
ſich die Reichseiſenbahnverwaltung genötigt, am 9. Oktober für einige
Tage eine Ausnahmeſperre für Ruhrort=Häfen neu und Duisburg
Hafen anzuordnen, die aber am 16. 10. wieder aufgehoben werden
konnte, ſo daß ſämtliche Ruhrhäfen wieder frei ſind, außer für Abnahme
von Kohlen und Koks von den Ruhrkohlenzechen nach Bremerhaven=
Freihafen und Bremerhafen=Kaiſerhafen. Der Hauptumſchlag in den
Häfen und an den Hauptladeſtellen des Bezirks hat weiter nachgelaſſen,
nur die Kohlenzufuhren in den Guſtavsburger Häfen und auch der
Ver=
kehr in der Koſtheimer Schleuſe haben etwas zugenommen. Die
Fracht=
ſätze konnten ſich noch auf der Höhe der Vorwoche halten; die
Berg=
ſchlepplöhne haben ſogar noch etwas angezogen und wurden zuletzt auf
der Baſis Duisburg=Mannheim mit 1.20 RM. bis 1.55 RM. notiert.
Zur Fuſion der Rhein=Elbe=Union=Geſellſchaften. Obwohl die
Ver=
waltungen in ihrem Communiqué nur ſehr vorſichtig ausgedrückt haben,
man wollte die grundſätzliche Stellungnahme zu einer Fuſion feſtſtellen,
ſteht die Durchführung dieſes Zuſammenſchluſſes 1:1:1 Bochum—Deutſch=
Luxemburg—Gelſenkirchen bereits heute feſt. Dabei muß man ſich als
aufmerkſamer Beobachter die Vorgänge der letzten Wochen vor Augen
halten. Die Fuſionsgerüchte, die immer wieder auftauchten, trotz der
Dementis der Geſellſchaft, wurden aufrecht erhalten. Die
Kurs=
bewegung der Gelſenkirchener Bergwerks=Aktien
bewies ebenfalls deutlich, daß man mit einem paritätiſchen Umtauſch
der drei Geſellſchaften untereinander rechnete. Es wurden nämlih
tat=
ſächlich eifrig Gelſenkirchen= in Deutſch=Luxemburg=Aktien getauſcht.
Generalverſammlung der Gasa rat= und Gußwerk=A. G., Mainz.
In der geſtrigen Generalverſammlung der Gasapparat= und Gußwerk=
A.=G., Mainz, auf der ein Kapital von 292 200 Mk. mit 14 610 Stimmem
vertreten waren, wurde die Liquidations=Eröffnungsbilanz mit allen
gegen 30 Stimmen eines Aktionärs genehmigt. Die Entlaſtung für das
Geſchäftsjahr 1925 wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis erteilt.
Elektrizitäts=A. G. vorm. W. Lahmeyer u. Co., Frankfurt a. M. Die
Geſellſchaft, die bekanntlich im Geſchäftsjahr 1925/26 einen Reingewinn
von 1878 482 (1 608 755) Rm. erzielt hat, aus dem u. a. 9 (8) Prozent
Dividende auf die Stammaktien verteilt und 89 319 Rm. für 1926/27
vorgetragen werden ſollen, legt nunmehr ihren Abſchluß vor. Der
Ge=
ſchäftsgewinn hat ſich gegenüber dem Vorjahre von 2 928 492 Rm. auf
3 518 726 Rm. erhöht. Demgegenüber ſind aber auch die Unkoſten
ge=
ſtiegen, und zwar von 861014 Rm. auf 1 261 236 Rm. Die Steuern
zeigen dagegen eine Abnahme von 476 060 Rm. auf 355 104 Rm.
Ab=
ſchreibungen auf Gebäude machen 42000 Rm. (40 515 Rm.) und
Teil=
ſchuldverſchreibungszinſen 68 733 Nm (15 046 Rm.) aus, ſo daß ſich
zu=
ſammen mit dem Vortrag aus 1924/25 in Höhe von 86 131 Rm. der
oben erwähnte Reingewinn ergibt. Im Bericht wird auf die
außer=
ordentlich hohe Steuerbelaſtung hingewieſen. Im zweiten Halbjahr 1925
ſei ein fühlbarer Rückgang eingetreten, der das Geſamtergebnis
beein=
flußt habe. Die Bauabteilungen ſeien während des ganzen Jahres gut
beſchäftigt geweſen. Der Bau des Lahnkraftwerkes bei Cramberg werde
im Frühjahr 1927 fertiggeſtellt ſein.
Die deutſch=franzöſiſchen Kaliverhandlungen in München. Die in
den nächſten Tagen in München ſtattfindenden Verhandlungen zwiſchen
der deutſchen und franzöſiſchen Kaliinduſtrie werden eine neue
Durch=
beratung des bekannten Abkommens von Lugano zum Gegenſtand haben.
Es werden vorausſichtlich alle die Fragen erörtert, die mit der
Ausfüh=
rung des Abkommens im Zuſammenhang ſtehen. Von dem Ergebnis
der Münchener Konferenz dürfte es abhängen, wann die endgültige
Ratifizierung erfolgt, die für den nächſten Monat in Ausſicht
genom=
men iſt.
uf Attien, Sarmftädt. 1Grantfärter Karsberiche oodt To. Attoder Load.
Staatspapiere
al Deutſche
6‟%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Bayher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6‟.% Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29
6½%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30.
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 ....
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6‟=%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl".
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.
4½ D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden......
4%Bayern ......"
4½ Heſſen.
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 19141
5%., L. Inv. 1914
4½b „ 1898 ..
4½% 1902 ...
4%
5% Bulg. Tabat02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
Holdr.
98.5
97.75
96.5
97.5
96.5
7.
0.7
10.05
20.05
0.65
0.62
41
6.5
34
23.75
s
108 Komm=Elektr. 3% Port. (Spz.) III Mark (Hag.) Gold.
8½ Mannh. St.=G. 94.5 5% Rum.am. R. 03. 12 0 Mainz St.=G. 4½% „ Gold. 13.. 24.25 8% Naſſ. Ldb. Gold 101 2o „ am.konv.. 8.35 8%0 Pfälzer H.=B. 4% „ am. 05... 11 Goldpfandbr.. . . 14.5 80 Pforzh. St.=G. 94 4½Türk. (Adm.)03 8% Pr. C.=B.=Cr.=B. 4% Türk. Bagd. I Goldpfandbr... 100 4½ (Bagd.) III 24.5 8% Rh. Hyp.=B. G. 4% „ 1911 Zoll. 16.8 71/. %Rh. St.=W. 25 4½%0 Ung. St. 1913
4½% „St. 1914 20.25
22.5 10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
82Südd. B.=Cr.=B. 4% „ Goldr...
40 „ St. 10 .. 23 Goldpfandbr. . .. Kronr. .. 3.2 %o „ Eiſ. Tor.G.
Außereuro= 26.75 Ohne Zins=
berechnung päiſche 5% Bdw. Kohl. 2: 12.75 5% Mex.am. inn. . 6%Großkr. Mannh 14.15 50 „ äuß 99 ... 45 Kohl. 23/ 429 Gold 04,ſtf. 29 6% Heſſ. Brk.=Rog. 3% „ konſ. inn. 23 4½‟ Frrigat. 5% „Noggen .. 23 5% Tamaulipas I. 5% Pr. Kaliw. .. 5.6 Sachwert= Schuld=
verſchreibungen 5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 6 2.08 Mit Zinsberech= Borkriegs=Hyp.=B. nung Pfandbriefe 10% Berl. H.=Bk. G. 106.5 Bay. Vereinsb. . 16.25 Bahr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wech 18 6% Berl. St.=Gold. 84.5 15.5 8% Darmſt. St.=G. Berliner Hyp. Bk 3% D. Hyp.=Banl Frrf. Hyp.=Bk. 13.55 Meining., Goldpf. 100 Frkf. Pfandbr.=B! 1a.5 820 Frif.=Hyp.=B.= Hamb. Hyp.=Bt. 10.75 Goldpidbr. ... 100 Mecklb. Hyp.=u. 23b 8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk. Meining. Hyp. Bk. 10.775 99.5 Nordd. Gr.=Cr.=Bk. 11 Pfälz. Hy. 820 Komm. Ldb. D. Preuß.B Goldpfdbr. Pr. Cent.=B.=Cr.=B. Goldſchuldver Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
1102.5 Südd. Bodenfr. .
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
100.5 Heſſ. 2.-Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
100 Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
„ 98
40
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
„ abg.
149
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte „
2,6% Neue,
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
7.6 4%Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E..
3% Oſt. „ 1885
3% Oſt. „ Erg. Netz
3½ Raab Oedbg. 83
91
320
30
97
4½ Rud. Silber ..
4 Rud. Salzfg.)
4½% Anat. S.I
SitSch
38 Tehuantepee.
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ... . ..
f. Brauind. . .
11.63
11.3
13.2
13.15
10
7.6
16
6.4:
8.5
14.25
14.25
19.3
23
24
22.75
8.25
72
32.25
321/.
1a9
1173
Barmer Bankb. ..
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=2
Fref. Pfdbr.
Gotha. Grundkr. B
Lux. Intern. Be
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbr. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein
Zergwerks=Akt.
Bochum,Bergb. ..
Buderns. ... . . . ..
Dt. Luxemburg ..."
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb.. . ..
Ilſe Bergb. St....!.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
Oberbedarf ......"
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. ..
Rhein. Stahlw.. .
Riebeck Montan!;
132.5
165
239.5
186.5
129
137.5
103
174.5
161.25
129.75
139
143
10.5
165
15)
142
167
133
148.5
152
8.35
5.8
177
115
175.75
179.5
182
173¾
130.5
150
178
142.5
153
133”
e5
33.5
139 75
241
166.75
167.5
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .
159.75 Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
Rirum. Berlin.
Aoler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleher)
6%E. A. G. Vzg. A. .
5 % A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm.. .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zeilſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Neguin ..
178 Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Tement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr..
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch ..
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrüd
13.75
129
92.5
95
158
123
265
145
173
143
101
85
77.25
169
155
9
122
53.25
131.5
63
153.25
6).5
63.3
135
145
189.5
17
94
87.3
184
184
Me Hee
Dürkopp...
Dürr. Ratingen
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..
Eiſ. Bad. Wolle..
Enail. Ulrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift ..."
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuch; Waggon St.
Beiling E Cie. ..
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfv. Füſſen ..."
Hanſa Lloy), Vr. 65.75
Hirtm. & Braun.
Heyligenſtaedt...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tief Eſſen ../ 94
Holzmann .."
Hozverk. Ind....
6yorom. Breslau".
Fnag ..
Funghan; St.. . .
Kummg. Taiſersl.
127
163.5
58‟
61.5
193.5
68.5
207
10)
81
40.1
332
172
87
61
113
83
82.25
0.54
98
2o=
144.75
28.5
124lg
24
118
93.75
23.2
69
73
123.75
141.5
59
6:
140
4
Karſtadt, N. . . . . . /135.25
Rlein Sch. & Becker 83.75
Knorr, Heilbronn •/239
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. . . . 61
Lahmehyer ... . . . . 14 1.5
Lech. Augsburg . . . 115.5
Lederw. Rothe .../ 36
Spicharz..
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle .53
Ludwigsy. Walzm. 1.15
Lüdenſcheid Metall 91.5
Lur, Induſtrie
Mainkraft Höchſt /109),
Mars=W. Nürnberg/126.75
Metallgeſ. Frrf.
177
133
Miag. Mühle
Moenus, Stamm . 55
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ. 63
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. .. /115.5
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf.
Beters Union .. . .1108
Pfälz. Näh Kayſer/ 64.75
Philipps..
./59
Porzellan Weſſel
Brometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schall 90
Rhein. Elektr. . . . . 143.5
Rhenania. Aachen
Rüitgerswerke .. . / 138.75
S hleußner .. . . . . . 19
S hneid. & Hanau.
S hnellpr. Frank. / 85.2
S hramm Lackf.
3.
S hrift, Stemp..
Schuckert, Elettr. 1145
S huhf. WBeſſel
Shuhf Herz .../63.25
S hultz Grünlack /54:75
Seilind. Wolff ... 63
185
Siemens Glas
Siemens & Halste 1219.75
Südo. Immob.
in j. Lief.=Geſ./ 87.5
uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver, d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin ......
Zellſtoff Berl. . .
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom Seil ..
Wanß. & Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ..
Zuckerf. Waghäuſel!”
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker i. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Berſicherungs=A1t.
A. Dt. Eiſenbahn . 81
Dt Eiſenb.=Geſ. 1104
S. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ./145
Hapag ....."
Nordd, Lloyd.
473.9
45
38
139
120
83.75
119
57
134
100
205
108
87.5
111
136.5
12.5
Frkft. Allg. Ver)
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft. Rodberg
Helvetia Konſ... . .
Gebr. Lutz ....."
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Lenuleth & Ellenb.
179.75
117.5
82.5
Nummer 294
Septemberabſatz des deutſchen Kalyſyndikats. Der Abſatz des
deut=
ſchen Kaliſyndikats G. m. b. H. im September 1926 betrug 825 969
Doppelzentner Reinkali gegen 1 012 721 Doppelzentner Reinkali im
glei=
chen Monat des Vorjahres. Der Geſamtumſatz in den erſten fünf
Mo=
naten (Mai, Juni, Juli, Auguſt und September) des laufenden
Dünger=
jahres beträgt 3 957 312 Doppelzentner Reinkali gegen 4 562 856
Doppel=
zentner Reinkali in den erſten fünf Monaten des Düngerjahres 1925/26.
Der Abſatz in den erſten neun Monaten des laufenden Kalenderjahres
beträgt 8 725 091 Doppelzentner Reinkali gegen 10 351 210
Doppelzent=
ner Reinkali in der entſprechenden Zeit des Vorjahres.
Durchſchnittskurſe und Index der Berliner Börſenpapiere. Nach
einer von der Deutſchen Bank auf Grund des Kurswertes des
Aktien=
kapitals aufgeſtellten Statiſtik ergab ſich am 9. Oktober ein
Durch=
ſchnittskurs aller an der Berliner Börſe notierten Aktien von 143,2
gegen 131,5 am 9. September und 68,3 Prozent am 4. Januar 1926.
Im einzelnen ſtellte ſich der Durchſchnittskurs für Bankaktien am 9.
Okto=
ber auf 162,0 gegen 147,9 am 9. September und 89,6 Prozent am 4.
Ja=
nuar d. J., für Induſtrie= und Schiffahrtsaktien auf 143,3 (131,7 bzw.
65,8 Prozent). Für ſämtliche Terminpapiere betrug der
Durchſchnitts=
kurs am 9. Oktober 173,4, am 9. September 159,8 und am 4. Januar
74,3 Prozent, für ſämtliche variabel notierten Papiere 121,5 (103,7 bzw.
59,0 Prozent), wobei die Stahltruſtaktien nicht einbezogen ſind, und für
ſämtliche Kaſſapapiere 159,35 (116,6 bzw. 65,2 Prozent). — Der Index
aller Aktien wird per 9. Oktober mit 209,66 errechnet (4. Januar 1926
100) gegen 192,53 am 9. September. Der Index der Bankaktien belief
ſich am 9. Oktober auf 180,80 gegenüber 165,06 am 9. September, der der
Induſtrie= und Schiffahrtsaktien auf 217,78 (200,15). Der für
iche
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Geite 11
auf 178,83 (166,72). — Wie die Aufſtellung zeigt, hat am Ende des erſten
Monatsdrittels der Durchſchnittsindex ſich um 17 Punkte erhöht, alſo
ungefähr in demſelben Maße, wie von Juli auf Auguſt; am ſtärkſten
ge=
ſtiegen iſt diesmal der Index der fortlaufend gehandelten Werte, der
dem Index der Terminpapiere erheblich näher gekommen iſt.
Der Ein= und Ausfuhrhandel Frankreichs. Die Einfuhr Frankreichs
in den erſten neun Monaten dieſes Jahres belief ſich auf 34 544 434
Ton=
nen im Werte von 44 291 089 000 Franes, was gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres eine Verringerung um 343 702 Tonnen und
eine Erhöhung von 14 742 174000 Franes ausmacht. Gegenüber den
erſten neun Monaten des Jahres 1913 iſt eine Erhöhung um 1 772 679
Tonnen und um 38 168 743000 Franes feſtgeſtellt. Die Ausfuhr belief
ſich für den gleichen Zeitraum auf 24 262078 Tonnen im Werte von
42 707 255 000 Franes. Das Bild gegenüber dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres zeigt eine Erhöhung um 1 612366 Tonnen und 10 386 943000
Franes und gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1913 eine
Erhöhung um 8 667 043 Tonnen und 37 688 464 Franes.
Britiſh and German Truſt Ltd. An einer in der vergangenen
Woche in London abgehaltenen Sitzung der Britiſh
and German Truſt Ltd. nahmen auch Vertreter der an dieſem
Unter=
nehmen beteiligten deutſchen Banken teil. Bekanntlich ſind
die deutſchen Gründerbanken die Preußiſche Staatsbank, die
Deut=
ſche Bank, die Reichskredit=G=ſellſchaft, die Berliner Handelsgeſellſchaft
und die Mitteldeutſche Kreditbank. Neben laufenden Geſchäften, die die
Genehmigung einer Anzahl Hypothekar=Anleihen mittleren Umfanges
an deutſche Induſtrieunternehmungen zum Gegenſtand hatten, wurden
auch die Wege weiterer Kapitalbereitſtellung erörtert. Es wurde
Vor=
ſorge getroffen, daß die Finanzierungstätigkeit des Truſt in Deutſchland
ihren Fortgang nehmen kann.
Amerika erwartet ein ſchlechtes Wirtſchaftsfahr. Wie aus New York
berichtet wird, beurteilt die Handelskammer von New York die
Wirt=
ſchaftsausſichten für Nordamerika im nächſten Jahre äußerſt peſſimiſtiſch.
da mit einer wirtſchaftlichen Depreſſion gerechnet werden muß und die
Eintreibung der Kriegsſchulden Schwierigkeiten macht. Nur England
wäre zur Bezahlung ſeiner Kriegsſchulden imſtande. Nicht aber
Frank=
reich, das von Deutſchland in jeder Beziehung abhängig ſei.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 19. Oktober. Die Vortagshauſſe macht
im Berliner Produktengeſchäft weitere kräftige Fortſchritte. Die
inlän=
diſchen Erzeuger ziehen ſich mit ihren Verkaufsofferten mehr und mehr
zurück, ſo daß angeſichts der ziemlich kräftigen Frage die Käufer
ſtei=
gende Preiſe bewilligen müſſen. Die Märkte erfahren ſchon dadurch
eine Veränderung, als die Müller infolge des lebhaften Mehlgeſchäftes
vermehrt als Käufer für Rohmaterial auftreten. Auch die Kaufluſt
ſei=
tens des Auslandes für deutſches Getreide hat ſich merklich gehoben.
Weizen ging im Zeitgeſchäft durchweg 3 Mark in die Höhe, nur Mais
1½ befeſtigt. Roggen gleichfalls bis 2 Mauk feſter. Auch in Gerſte und
Hafer zeigte ſich eine Hauſſetendenz. In Mais und ſonſtigen
Futter=
artikeln iſt vereinzelte Umſatzbelebung feſtzuſtellen.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 19. Oktober. Angetrieben waren 24 Ochſen,
12 Bullen, 407 Kühe und Färſen, 145 Kälber und 986 Schweine. Preiſe:
Ochſen 46—56, Bullen 36—48, Kühe und Färſen a) 50—60, b1) 32—46,
b2) 24—32, c) 12—20, Kälber 58—80, Schweine a) 77—81, b) 80—82,
c) 78—81, Sauen 67—71. Marktverlauf: Mittelmäßig, langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Ungünſtige Berichte aus Kanada, gebeſſerte Exportnachfrage,
die Feſtigkeit des Winnipeger Marktes und ungünſtige Ernteberichte
aus Argentinien haten heute einen feſten Verlauf des Marktes zur
Folge. Die Termine gewannen etwa 2 C.
Mais: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf Baiſſedeckungen
und gebeſſerte Lokonachfrage, ſowie Meldungen über
Inſektenſchädigun=
gen. Die Termme konnten ½ C. anziehen.
Hafer: Der Markt nahm einen feſten Verlauf mit leichten
Kurs=
aurfbeſſerungen.
Baumwolle: Im Eröffnungsverbehr lag der Markt abgeſchwächt.
Dann konnte eine Befeſtigung eintreten, da die Pflanzer mit Verkäufen
zurſickhielten. Die Termine zeigen jedoch noch Rückgänge bis 10 Pkt.
Kaffee: Der Markt nahm einen ſehr feſten Verlauf auf umfangreiche
Deckungskäufe und das Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate.
Schließ=
lich wurden Stützungskäufe der an der Valoriſation intereſſierten
Fir=
men beobachtet. Die Terwine konnten 50—60 Pkt. gewinnen.
Zucker: Nach abgeſchwächtem Beginn konnte ſich eine Befeſtigung
durchſetzen auf Deckungskäufe und gute Abrufe für Raffinadezucker. Die
Termine konnten noch einige Punkte anziehen.
Kakao: Verkäufe des Auslandes, Liquidationen und die Schwäche
der Lokopreiſe hatten eine abgeſchwächte Haltung zur Folge, wozu die
Kaufreſerve der Fabriken noch beitrug. Die Termine gaben 15 Pkt. nach.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Am 8. November 1926 wird in Berlin=Pankow eine dem
Reichs=
bankdivektorium in Berlin unmittelbar untergeordnete
Reichsbank=
nebenſtelle mit Kaſſeneinrichtung eröffnet werden.
Zu der Meldung über Intereſſengemeinſchaftsverhandlungen
zwiſchen dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk und der
Rheini=
ſchen Aktiengeſellſchaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation
in Köln wird gemeldet, daß tatſächlich Beſprechungen über einen engeren
Zuſammenſchluß der beiden Unternehmen ſtattfinden.
Nach der Bekanntmachung des Reichsmonopolamtes ſind die
Be=
ſtände der Reichsmonopolverwaltung an unverarbeitetem Branntwein
um W0 000 Hektoliter zurückgegangen. Sie betrugen 999 457 Hektoliter
am Schluß des Monats September. Die Herſtellung belief ſich im
Sep=
tember auf insgeſamt 36 463 Hektoliter, davon 35 836 Hektoliter in
Eigen=
brennereien.
Nach einer Brüſſeler Meldung werden ſich der belgiſche
Finanz=
miniſter Francqui und der Gouverneur der Nationalbank Franck heute
noch London begeben, um das endgültige Abkommen betr. die
Stabili=
ſierungsanleihe zu unterzeichnen.
Der luxemburgiſche Frankenkurs wurde für die kommende Woche
auf 173,57 Franken für das Pfund Sterling feſtgeſetzt.
Nach einer Meldung aus London iſt dort das Abkommen üüber das
internationale Schienenkartell von allen Beteiligten mit Ausnahme der
Deutſchen unterzeichnet worden, die ſich eine Bedenkzeit erbaten.
In Schweden herrſcht dem kontinentalen Rohſtahlkartell gegenüber
eine abwartende Haltung, da man der Anſicht iſt, daß das Kartell den
Export des ſchwediſchen Qualitätsſtahles kaum beeinfluſſen wird.
In den letzten Monaten iſt eine Steigerung der Kohlenausfuhr aus
dem Donezgebiet über Mariupol nach Italien und Frankreich zu
ver=
zeichnen; ſie erreichte im September die Höhe von 100 000 Tonnen.
In der nächſten Woche wird eine tſchechoſlowakiſche Delegation
unter Führung des Miniſterialrates Dr. Matouſek von der
Finanz=
abteilung des tſchechiſchen Eiſenbahnminiſteriums nach Budapeſt reiſen,
wo das Noſtrifizierungsabkommen über die Kaſchau=Oderberger
Bahr=
abgeſchloſſen werden ſoll.
Infolge des engliſchen Kohlenſtreiks haben die Zonguldak=
Kohlen=
gruben in der Türkei ihre Förderung außerordentlich erhöht, um den
griechiſchen und rumäniſchen Anforderungen nach Bunkerkohle
nachzu=
kommen.
Im Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Verhandlungen der
J. G. Farbeninduſtrie in Amerika iſt eine Meldung aus New York
von Intereſſe, wonach verlautet, daß die Allied Chemical and Dye ein
neues Verfahren zur Gewinnung von Stickſtoff zwecks Herſtellung von
Kunſtdünger eingebracht haben ſoll,
Der Exportpreis für Gaſolin wurde um ½ Cent per Gallone
auf 27,40 Cent per Gallone ermäßigt. Es verlautet, daß die Notierung
für Mid=Continent=Rohöl um 25 Cents per Faß ermäßigt werden ſoll.
Nach einer Meldung des „Boſton Herald” beträgt der Wert der ſeit
Beginn des engliſchen Kohlenſtreiks nach England verfrachteten
ameri=
kaniſchen Kohle über 17 Mill. Dollar.
Die Getreidefrachtrate New York=Liverpool wurde geſtern von 5,6
auf 5 sh 9 d erhöht, desgleichen die Getreidefrachtrate New York=
Ham=
burg von 25 auf 30 Dollarcents.
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geblet u. Marmolata.
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Leitung: Konzertmeiſter Mangelsdorf
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Mittwoch, den 20. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
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Der Vogelhändler
Operette in 3 Aufzügen (nach einer Idee
des Biéville) von M. Weſt und L. Held
Muſik von Karl Zeller
Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
Spielleitung: Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Kurfürſtin Marie . . . . Paula Kapper
Baronin Adelaide, Hofdame Käthe Gothe
Komteſſe Mimi,Hofdame. Annelies Roerig
BaronWeps, kurfürſtlicher
Wald= und Wildmeiſter Heinrih Kuhn
Graf Stanislaus,
Garde=
offizier, ſein Neffe. Guſtav Deharde
von Scharrnagel, Kammerherr. Adolf Klotz
Süffle, Profeſſor . . . . Paul Maletzki
Würmchen, Profeſſor . . Heinrich Hölzlin
Adam, Vogelhändler aus Tirol . Eugen Vogt
Die Briefchriſtel . . . Sitta Müller=Wiſchin
Schneck, Dorfſchulze . . . Hans Ney
Emmerenz, ſeine Tochter. Paula Karſtedt
Marg. Carlſen
Nebel, Wirtin
. . Lola Janſon
Jete, Kellnerin.
Quendel, Hoflakai . . . . Karl Ebert
Mauroner, Tiroler . . . . Gg. Schambach
Eahdi, Tiroler. .
Karl Wieſt
Frdr Jachtmann
Magerl,
Zwilling, Gemeinde= Adolf Braun
Keller,
Ausſchüſſe .G. Baumgarten
Fritz Lang
Weinleber,)
Ein Pikeur .... . . . Fritz Wilde
Zeit der Handlung: Anfang des 18. Jahrh.
Ort der Handlung: In der Rheinpfalz
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3, 4 Mk.
Nach dem 1. und 2. Aufzuge findet
je eine längere Pauſe ſtatt
Aufang 7½ Uhr Ende 10¼ Uhr
Kleines Haus
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
F 2 (Darmſtädter Volksbühne)
Das Grabmal des
unbekannten Soldaten
Gartenbau verein/ Tragödie in drei Akten von Paul Nahnal
Uebertragen von Hedwig von Gerlach
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Perſonen:
. . . Joachim Büttner
ſaal:. Der Einfluß Der Vater . . . . . .. Max Nemetz
unſerer „Gartenbau=/Aude . . . . . . . . . . Beſſie Hoffart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Darmſtadt.
Monatsverſammlung.
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richt über Prämiie: Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
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Pauſen nach dem 1. und 2 Akt
ſtellungen, Verloſung
(15204)
Anfang 7½ Uhr
Ende 9½ Uhr
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mit und ohne Anzahlung. 1510dgm
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E straße 9
Nummer 291.
Mittwoch, den 20. Oktober 1926
Seite 1
Die Lehrerin.
8
Eine Novelle von Nikolaus Schwarzkopf.
(Nachdruck derboten)
Da hüpft Paula in die Elektriſche und ſteht nach einigen
Minuten an Zimmer 79 des Stadthauſes. Sie klopft und tritt
ein. Zwei Schutzleute ſitzen da und rauchen.
Was ihr Begehr ſei, fragt der eine, und der andere blickt ſie
von der Seite an, als prüfe er ſie, ob ſie lieben könne.
Paula berichtet mit zitternder Stimme; der eine ſchreibt
auf, was ſie ſagt, der andere ſtellt ſich ans Fenſter und legt die
Hände auf den Rücken und ſpielt mit den Fingern. Wirklich
findet Paula nur ſchwer die rechten Worte.
Sie geht; ſie lauſcht eine einzige Sekunde an der Türe und
hört den anderen Schutzmann ſagen: „Eiferſucht, nichts als
Eiferſucht!” Und ſie tröſtet ſich mit dem Gedanken, daß dieſe
Männer vom Leben nichts verſtünden und nichts von der
Er=
ziehung und erſt recht nichts von Verantwortung.
Paula fühlte ſich vollkommen beruhigt; am Ausgang des
Stadihauſes traf ſie mit einem Mädchen ihrer Klaſſe zuſammen.
Sie fragte das Kind, ob es auch bei dem Ständchen geweſen ſei.
Und das Kind bejahte und erzählte, dieſe Elſa Kappler habe
angegeben, ihr, der Lehrerin, das Ständchen bringen zu wollen.
„So, ſo, ſchon gut”” erwiderte Paula und ließ das Kind ſtehen.
Andern Tags fehlte Elſa, — und ſie fehlte auch am
folgen=
den Tag. Paula wußte Beſcheid und fragte nicht lang, warum
Elſa fehle.
Jedoch am dritten Tag ſteht Paula am Fenſter und wartet
auf den Frankfurter Schnellzug; da knirſcht ein ſchwerer
Manns=
tritt unten auf dem Kies und kommt zur hölzernen Treppe
her=
aufgepoltert, zu ihr! Sie ſtrich ſich über die Stirn, ergriff die
Laute, um darzutun, daß in ihrer Seele helles Wetter herrſche,
aber Vater Kappler trat herein!
„Wenn Sie ſingen”, ſagte er, „ſo wiſſen Sie beſtimmt noch
nicht, welches Unheil über uns hereingebrochen iſt. Meine
Toch=
ter, daß Sie es wiſſen, iſt am Tag, da Sie uns den Schutzmann
ins Haus ſchickten, mit jenem Maler geflohen, und niemand
weiß, wohin!“
Paula zuckt zuſammen, die Laute fällt, die Hände ſtoßen
an ihren Gürtel und verkrampfen ſich. Ihre Augen ſtarren
hilf=
los den Mann an. Der Mann wird ganz bleich und faßt ſich an
der Lehne des Stuhls. Auch Paula faßt ſich an der Lehne des
Stuhls, beugt den Kopf ſeitab tief herunter bis auf die
Tiſch=
kante und flüſtert:
„Das habe ich auf dem Gewiſſen!“
Kappler aber antwortet ganz gutmütig:
„Gewiß, Fräulein, Sie ſind viel zu gut gegen die Kinder
*) Die Novelle „Die Lehrerin” iſt ſoeben in der
Monats=
ſchrift „Orplid” (Orplid=Verlag, München=Gladbach) erſchienen
und im Buchhandel zu haben. (2.— Mk.) Das gleiche Heft
ent=
hält einen Auffatz von Nikolaus Sckwarzkopf „Ueber mich ſelber”
und einen von Otto Doderer über „Schwarzkopf als Menſch”.
geweſen, und Gutſein iſt manchmal auch Sünde! Aber du lieber
Gott: es ſind ja unſere Kinder, und ich wollte nicht geſagt
haben, daß Sie zu gut geweſen ſeien, nein; zu jung waren Sie
noch, zu unerfahren im Leben, und auch zu ſchön waren Sie.”
Parla trat vom Stuhl weg, legte die Laute aufs
Bücher=
brett; da der Mann mit feſten Strichen ſich die Tränen in ein
großkariertes Taſchentuch wiſcht ſtürzen auch ihr die gewaltſamt
zurückgehaltenen Tränen in die Augen.
„Ich, ich! Ich ganz allein bin ſchuld!” ſagt ſie in die Hände.
„Ja, ja!” entgegnet Kappler leichthin, als wiſſe er, daß es
der Lehrerin wohl gefalle, wenn er ihre Schuld nicht gering
an=
ſchlage. „Ja, ſolche Sachen wie dieſe Tänze ſind gewiß nicht
für Leute unſerer Art.”
„Nein, nein, anders meine ich das: Meine Sinne, Vater
Kappler, hab ich ſchweifen laſſen, und das war der
verhängnis=
volle Anfang.”
„Der Anfang, ſagen Sie?”
Paula ſtarrt ihn mit weit aufgeriſſenen Augen an. Der
Mann tritt einen Schritt von ihr weg und ſagt:
„Ja, aber wenn Sie irgendwie wirklich ſchuldig wären,
könnt ich Ihnen nicht verzeihen. Sagen Sie mirs, Fräulein.”
Und da er die Angſt in ihr wachſen ſieht — ſie krallt ihre
Fäuſte auf den Tiſch, ja, ſie ſinkt vor ihm auf die Knie und
knickt zuſammen — erhebt er ſeine Stimme gewaltig und kreiſcht
ſie an:
„Heraus damit! Was haben Sie wir zu ſagen?”
„Ich kenne dieſen Menſchen!"
„Dacht ich mirs doch damals gleich! Sie haben ein
Ver=
hältnis mit ihm gehabt!“
Paula richtet ſich ein wenig auf:
„Was nennen Sie Verhältnis? Nein, Vater Kappler, ich
habe kein Verhältnis mit ihm gehabt‟
„Aber?"
„Er kam zu mir in die Klaſſe, in die Tanzſtunde.”
„Iſt Ihre Schule denn ein Hurenhaus .. .?
„Und er hat mir nachgeſtellt auf Weg und Steg.”
„Kürzer!”
„Das iſt das eine.”
„Und das andere?"
„... Sonſt nichts, Herr Kappler, ſonſt nichts!” ſtöhnt
Paula und hält das Antlitz tief am Boden. Eine unheimliche
Stille, von des Mannes röchelnden Atemſtößen zerſägt, breitet
ſich hin. Paula hört, wie Kappler etwas ſagen möchte, und keine
Worte findet.
„Sonſt nichts!” ſagt er dann ruhig, wie zufrieden. Sein
Taſchentuch fällt auf den Teppich; Paula ſtreckt die Hand aus,
„es ihm zu reichen, er aber tritt mit dem Schuh. drauf und hebt’s
ſelber auf. Dabei ſagt er dies:
Ja, und die Mädchen waren dabei, wie er mit Ihnen
ge=
ſchäkert hat!”
„Nicht geſchäkert, Herr Kappler, ich hätte das nicht geduldet.”
„Nein, nicht geſchäkert, nicht ſchöngetan ... dazu hatte er ja
keine Zeit. Er hatte ja andere Dinge in Ihrer Tanzſtunde zu
erledigen!“
Und nun ſchrillt ſeine Stimme empor ganz dünn wie eine
Peitſchenſchmicke: „Ein Mädchen nach dem anderen hat er ge=
muſtert, vom kleinſten bis zum größten, und bei meinem Kind
ſchlugen ſeine Pranken ein: du Kleine gehörſt fortan mir!“
Laut ſchollernd rollt der Schleim in ſeiner Gurgel, er ſpeit
ins Taſchentuch. Und Paula reißt das Geſicht vor ihm in die
Höhe, daß er ſie anſpeie, und ſie bettelt zu ihm auf: „Schlagen
Sie mich, Vater Kappler, ſchlagen ſie mich!"
„So billig tu ichs nicht,” ſagt er, und Paula ſinkt wieder
auf den Teppich und ruft:
„So töten Sie mich, töten Sie mich; ich hätte Elſa retten
können!“
„Du hätteſt ſie retten müſſen!” kreiſcht er und ballt die
ver=
ſchafften Hände . .. doch ſogleich reckt er ſich auf, ſteckt die Fäuſte
in die Rocktaſchen und ſpricht:
„Ich ſchlage dich nicht, ich beſudle mich nicht an dir!“
Röchelt, ſpeit auf den Teppich und geht, geht zur Tür hinaus,
zur Treppe hinab, Tritt um Tritt.
7.
Paula harrte aus; durch ſechs ſchwere Wochen trug ſie die
zermürbenden Zweifel: ob ſie Elſa hätte retten können, und ſie
kam zu keinem Ende. Sie wankte durch ihre Tage und mieg
die Menſchen. Sie verſuchte, den armen Eltern behilflich zu
ſein, aber ihre Hilfe ward nicht angenommen. Sie beſchloß, aus
der Stadt zu gehen, aber ſie wollte lieber aus dem Leben gehen;
und ſie lauerte von ihrem Fenſter aus täglich auf den
Schnell=
zug, und ſie hörte faſt täglich die beiden Violinen. Sie ſagté
ſich manchmal: ſie haben den Ruf des Lebens gefliſſentlich
über=
tölpelt, und ſie vermeinte auch wieder, fortan große Mädchen
beſſer erziehen zu können als ſeither.
Da erſchien nach etlichen Wochen in Paulas Stube die
Mutter Kappler und führte ihre Elſa an der Hand, ein
ver=
blühtes, vergrämtes Kind, das nicht aufhören wollte, zu weinen,
gleich ſeiner Mutter. Paula ſelber, nachdem ſie Elſa kaum
ange=
ſehen, begann zu weinen, denn Elſa trug unterm jungen
ver=
welkten Herzen ein neues Leben!
Wie Paula Petry das erkannt hatte, ließ ſie Mutter und
Tochter beiſammen ſitzen und ging quer durch den Park nach der
Brücke zu.
Der Frankfurter Schnellzug konnte zwar erſt nach einer
hal=
ben Stunde kommen, aber es erbarmte ſich ihrer ein
geräuſch=
voller Güterzug Paula ſah die ſchwarze Lokomotive
ſchnur=
ſtracks aus der Brücke auf ſich zukommen, der Wind ſchleuderte
den dunklen Qualm über ſie drein, und es war, als wolle er
ihren Tod vor dem Tag verhüllen!
Ende.
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Flur 14, 2125 Quadratmeter, wird am
Montag, den 25. Oktober,
vormit=
tags 11 Uhr, an den Meiſtbietenden
an Ort und Stelle verſteigert. (15206md
Im Auftrag des Beſitzers:
Heiland.
Freiwbilige Derſteigerung
Montag, den 25. Oktob., nachm.
2 Uhr, auf dem Rathaus zu
Pfung=
ſtadt. Ein in der Eberſtädterſtr. Nr. 39,
in beſter Geſchäftslage gelegenes
größe=
res Anweſen, ca. 2600 qm, ein 2ſtöck.
Wohnhaus, ein 1ſtöck. Wohnhaus,
Woh=
nung mit Laden, verſchiedene
Nebenge=
bäude, großer Garten, ca. 1500 qm
Bau=
gelände, 60 m lange Straßenflucht.
Ludwig Nungeſſer
Pfungſtadt 15028gms) Telephon 23.
Streulauß Beiſteigering.
Dienstag, den 26. Oktober 1926,
vormittags 9 Uhr, wird in der
Gaſt=
wirtſchaft „Zum goldenen Löwen”
in Ober=Ramſtadt das Streulaub von
Wegen und Schneiſen des Staatswaldes
hieſigen Forſtamts verſteigert. (15219
Ober=Ramſtadt, den 18. Okt. 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.