Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitun g der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Gesalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireil uſw erliſcht
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtſcher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationaib
Von Morgan bis Schacht.
Das Weltwirtſchaftsmanifeſi. — Ein Appell
an die Politiker. — Gegen die Grenzſperre.
Für Wiedereinführung der Handelsfreiheit.
Die am Mittwoch in Paris zuſammentretende Konſerenz der
internationalen Handelskammern ſoll der Ausgangspunkt einer
Aktion werden, von der ihre Urheber ſtarke politiſche und
mora=
liſche Wirkungen erwarten. Von Morgan bis Schacht
haben die Wirtſchaftsführer der Welt, die Träger der größten
Namen auf dem Gebiete des Handels und der Induſtrie, ſich
zuſammengetan, um in einem Aufruf an das
allge=
meine Gewiſſen zu appellieren und darauf hinzuweiſen,
daß die Methoden, mit denen in den letzten Jahren
Wirtſchafts=
politik gemacht wurde, zum allgemeinen Ruin führen müſſen.
Andeudungen, die auf dem üblichen Umwege über
Indiskre=
tionen in die engliſche und franzöſiſche Preſſe gedrungen ſino,
haben die Erwartungen auf dieſes Manifeſt etwas hoch
ge=
ſteigert. Das iſt im Intereſſe der Wirkung zu bedauern, weil
dadurch ſehr viel vorweg genommen werden kann, ſo daß der
Aufruf ſelbſt ſchließlich verpufft.: Die Vorbereitungen ſind,
ſo=
weit wir wiſſen, bereits ſeit länger als einem halben Jahr im
Gange. Sie ſind von England ausgegangen und haben in
Frankreich Anklang gefunden. Letzten Endes handelt es ſich
dabei um Gedankengänge, wie ſie von Deutſchland ſeit Verſailles
im Jahre 1918 immer wieder vertreten worden ſind, wie ſie in
England von Keynes und in Schweden von Caſſel verfochten
worden ſind. Was in dem Aufruf im einzelnen enthalien iſt
darüber gehen die Meinungen auseinander. Nach ſeiner ganzen
Zielſetzung kann er aber von keiner anderen Grundlage
aus=
gehen, als von der Einengung der Handelsfreiheit,
wie ſie durch die neue Staatenbildung und durch die neu
er=
höhten Zollſchranken der Nachkriegszeit entſtanden iſt.
Prak=
tiſche Vorſchläge wird er vermutlich nicht enthalten. Er begnügt
ſich mit dem Appell, der in erſter Linie an die Politiker
gerichtet iſt, daß ſie zu den Methoden des internationalen
Wirt=
ſchaftsverkehrs, wie ſie vor dem Kriege in Europa beſtanden,
zurückkehren. An den Grenzen ſelbſt werden die Unterzeichner
in ihrer Geſamtheit nichts ändern wollen, aber ſie wollen die
Grenzſperre beſeitigen, um dem Handel ſeine alten
Wege zu eröffnen und zu verhindern, daß infolge einer
kurz=
ſichtigen Politik die ganze Weltwirtſchaft zugrunde geht.
Unter=
ſtützt wird dieſes Manifeſt — und ſo war es wohl auch von
An=
fang an gedacht — durch einen Bericht, den der Rat der
Handels=
kammer am gleichen Tage vorzulegen beabſichtigt, über die Lage
ſämtlicher Induſtrien Europas. Der Stoff dazu iſt aus 22
Staa=
ter zuſammengefaßt. Der Bericht ſoll dem Völkerbundsausſchuß
zur Vorbereitung der Weltirtſchaftskonferenz als Material,
aber auch gleichzeitig als Unterlage für ſeine Beratungen dienen.
Unmittelbare Folgen wird vermutlich weder das eine baben,
noch das andere. Immerhin, die Tatſache, daß ein ſolcher
Auf=
ru) heute möglich iſt und Unterſchriften aus allen Staaten
fin=
det, beweiſt deutlich, wie weit in der Wirtſchaft auch der
Sieger=
ſtaaten von 1918 die Ernüchterung vorwärts geſchritten iſt. Das
Wort Streſemanns, daß es wohl unglückliche Beſiegte, aber ke ne
glücklichen Sieger in Europa gebe, illuſtriert die Lage am
tref=
fendſten. Nur von der Wirtſchaft her kann die Rettung dei
Politik kommen, und wenn auch heute mnoch einzelne innere
Vor=
behalte machen, ſo wird früher oder ſpäter der Zwang der Tai
jachen auch ſie von der Notwendigkeit einer gründlichen
Um=
ſtellung überzeugen. Je früher, um ſo beſſer im Intereſſe allei.
Ein Plan zur Erholung Europas.
Der ehemalige Finanzſekretär des engliſchen Schatzamts,
Graham, veröffentlicht in den „Financial Times” einen
Ar=
tikel, der einen bemerkenswerten Vorſchlag zur Ermöglichung
einer wirtſchaftlichen Erholung Europas enthält. Graham
ſchlägt die Bildung eines internationalen Finanztruſts unter
Führung der Bank von England und der New Yorker Bundes=
Reſerre=Bank vor, welchem die verſchiedenen europäiſchen Staats=
und offiziellen Banken als Mitglieder angehören müßten.
Ge=
geiwär ig beſtehe zwiſchen England und Amerika in der Frage
der Befriedigung des europäiſchen Kreditbedürfniſſes ein ſtarker
Wetlbewerb, doch liege es im beiderſeitigen Intereſſe, daß
Kre=
dite auf Grund von Vereinbarungen, und nicht von
Konkur=
renzen gewährt werden, und daß zugleich mit der
Kreditge=
währung ſoweit wie möglich eine endgültige Garantie für das
Höchſtmaß von Freiheit im Hlandelsverkehr gegeben werde.
Eine hohe Finanzautorität ſoll geſtern einem Vertreter der
„Daiiy News” erklärt haben, els müſſe ein Ausweg aus der ſehr
ſchwierigen Lage Europas gefunden werden. Die bisher von
den Nationen befolgte Polink habe die Schwierigkeiten nicht
ver=
mindert, ſondern vermehrt. (in vollſtändiger Wechſel der
Po=
litik ſei notwendig, um den Kredit wiederherzuſtellen und den
Haudel und die Einnahmen zu vergrößern. Die ganze
Bedeu=
tung des Maniſeſts werde begſriffen werden, wenn die Namen
und der Stand der Unterzeichmer bekannt ſein werden. Die
Nachricht hat in Londoner Wirtſchaftskreiſen ebenſo wie in
Paris Aufſehen erregt. Man betont, daß es ſich bei dieſen
Vor=
ſchlägen nicht um den Plan, einen internationalen Bankentruſt
zu gründen, handelt, und auch mit dieſem in keinem
Zuſammen=
hang ſtehe.
In Erwartung des Wirtſchaftsmanifeſies.
Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit dem
an=
gekündigten Wirtſchaftsmanifeſt, das am kommenden Mittwoch
veröffentlicht werden ſoll. Der Inhalt des Dokumentes, das die
Blätter als das wichtigſte bezeichnen, was ſeit dem Vertrag bon
Verſailles veröffentlicht wurde, wird noch geheim gehalten, doch
ſteht bereits feſt, daß es eine radikale Abkehr von der bisherigen
Wirtſchaftspolitik fordert. Man ſglaubt, daß die Erklärung auf
die Urſache der finanziellen Notlage Europas, namentlich die
und Wege zur Beſſerung zeigen wird. Völkerbund und inter= Ordnungsblock eingereichten Volksbegehrens unmittelbar bevor:
beſchränkungen auf ein Minimum zu reduzieren und einfluß= zuſammentreten. Zur Beſchlußfaſſung, ſo heißt es in
reiche Perſönlichkeiten in einigen Ländern ſetzten ſich für völlige dem Geſetze vom 17. März 1921, nicht zur Beratung und
land iſt u. a. vertreten durch Sir Arthur Balfour, Montague dung darüber treffen, ob das Volksbegehren geſetzmäßig ſei.
Norman, Lionel N. W. Rothſchild und Sir Douglas Vickers; die Unter dieſen Umſtänden war keine Veranlaſſung gegeben, das
Morgan. Für Belgien unterzeichnen u. a. Francqui, für und dort eine Vorberatung eintreten zu laſſen, und mit Recht
Frankreich Horaze Finaly und C. H. Sergent, für Italien haben die Oppoſitionsparteien Verwahrung gegen dieſe Ge=
Antonio Stefani Benni, Alberto Pirolli, L. Toeplitz. Von hol= ſchäftsbehandlung eingelegt. Die Regierungskoalition hat ſich
Feilchenfeld und Dr. Wilem Poſpiſil. Schweden wird durch keineswegs in ihrer Auffaſſung an den Wortlaut des Geſetzes
ten. Auch Oeſterreich, Dänemark, Ungarn, Nor= noch einmal auf die Mangelhaftigkeit vieler Unterſchriften
hin=
zeichnet.
Zwei geirennte Aktionen auf der Tagung der
internationalen Handelskammer in Paris.
ſchaftsführer (des ſogenannten Weltwirtſchaftsmanifeſtes) zwei
getrennte Aktionen zu unterſcheiden ſein: 1. Der Verwaltungs= doch die Volksbefragung gehört, der praktiſchen Durchführung
rat, der internationalen Handelskammer, der am 20. d. M. in ihrer Ideale die größten Schwierigkeiten machen, iſt übrigens
Paris zuſammentritt, nimmt einen Bericht ſeiner ſechs verſchie= ein beluſtigendes Beiſpiel tolitiſcher Selbſtironie.
denen Unterausſchüſſe entgegen, unter denen der Bericht des
wichtigſte ſein dürfte. Die Ergebniſſe dieſer Unterſuchung
wer=
den wahrſcheinlich zu einer Reſolution zuſammengefaßt werden,
in der zur Beſeitigung der Handelshinderniſſe in der Welt
auf=
gefordert wird. Da die Arbeit des Zentralausſchuſſes zur
Be=
ſeitigung der Handelshinderniſſe in engſter Zuſammenarbeit mit Friſten, innerhalb deren ſich die einzelnen Phaſen des Verfahrens
verſchiedenen Unterausſchüſſen der Weltwirtſchaftskonſerenz des
Völterbundes geleiſtet worden iſt, kommt naturgemäß den Ent= zwei Monaten, in der die Entſcheidung fallen ſoll. Im vor=
und es möglich iſt, daß, wie ſeinerzeit beim Dawesplan, von hier
ein Manifeſt im eigentlichen Sinne würde es ſich jedoch her
nicht handeln. Bemerkenswert iſt, daß die in der Preſſe
ge=
nannten Unterzeichner des Manifeſts ausſchließlich Vorſitzende,
reſp. Präſidialmitglieder der verſchiedenen Landesgruppen der
Internationalen Handelskammer ſind.
2. Abgeſehen von dieſer Aktion, ſcheint ein ſelbſtändiges
Manifeſt der führenden Bank= und Finanzleute der Welt vor=
Verwaltungsrates der Internationalen Handelskammer nichts
zu tun hat. Das Manifeſt der Bank= und Finanzleute würde
demnach nur deshalb von der invernationalen Handelskammer
behandelt werden, weil ihm eine größere Reſonanz gegeben
werden ſoll. Den Bankiers ſteht es ſelbſtverſtändlich frei, ihr
Manifeſt der Internationalen Handelskammer, zur Annahme
vorzulegen und es auf dieſe Weiſe gleichfalls zu einer
Reſolu=
tion der Internationalen Handelskammer zu machen.
Zur deutſch=franzöſiſchen Annäherung.
Der Berliner Korreſpondent des „Intranſigeant” will von
einer ſehr gut unterrichteten Perſönlichkeit erfahren haben, daß
die Verhandlungen zwiſchen Frankreich und
Deutſchland vorausſichtlich bis zur nächſten
Völkerbunds=
politiſchen und finanziellen Richtlinien ihrer Verſtändigung
führen dürften. Thoiry ſei der Auftakt zu einer
in=
ternationalen Konferenz über die Schulden —
und die Reparationsfrage, die in der erſten Hälfte des
kommenden Jahres ſtattfinden werde. Dieſe Konferenz werde
ſich mit einer Reorganiſation der
internationa=
len Schulden und der Reviſion des
Dawesabkom=
mens befaſſen. Sachverſtändige und Diplomaten würden den
endgültigen Betrag der deutſchen Reparationen und die
endgül=
tige Zahl der Annuitäten feſtzuſetzen haben, auf die ſich die
Zah=
lungen des Reiches verteilen würden. Zwiſchen Frankreich und
Deutſchland trete ein mächtiger internationaler Finanztruſt, der
direkt vom Reich die Zinſen einer Reihe von Anleihen erheben
Mobiliſierung der Geſamtheit der deutſchen revidierten Schulden
ausgegeben würden. Die angelſächſiſchen Staaten würden in
eine Verminderung der franzöſiſchen Schulden einwilligen,
wäh=
rend andererſeits die Alliierten Deutſchland einen bedeutenden
Nachlaß gewähren.
Der „Temps” beſchäftigt ſich mit den Berliner Meldungen
über die Miſſion des deutſchen Botſchafters von Hoeſch, der
Meldungen ſich zum Teil widerſprechen, nimmt er ſie zum
An=
laß, um ganz allgemein zur Zurückhaltung hinſichtlich der
deutſch=franzöſiſchen Annäherung zu mahnen. Dabei
polemi=
ſchau” und der „Germania‟. Eine beſtimmte Richtlinie läßt ſich
den Ausführungen des „Temps” nicht entnehmen, es ſei denn
teuer bezahlen zu laſſen.
Vom Volksbegehren zum
ſchwere Schädigung des internationalen Handels durch die poli= In der heſſiſchen Politik ſteht die endgültige Entſcheidung
tiſche Umgeſtaltung nach Verſailles eingehen, wie Unterſuchungen / über die Zuläſſigkeit des von dem Heſſiſchen Wirtſchafts= und
nationale Handelstammern ſeien damit beſchäftigt, die Handels= der Landtag wird zur Beſchlußfaſſung hierüber am Miltwoch
Aufhebung der Zolltarife ein. Die Unterzeichner ſollen in der / Beſchlußfaſſung werden die Verhandlungen, die vor dem Landes=
Wiedereinführung der Handelsfreiheit die beſte Möglichkeit der abſtimmungsausſchuſſe gepflogen wurden, dem Landtage unter=
Wiederherſtellung von Handel und Kredit in der Welt erblicken. breitet. Daraus ergibt ſich, daß das Geſetz es vermeiden will,
Nach den franzöſiſchen Blättern ſollen u. a. das Dokument un= daß all die Erörterungen, die vor dem
Landesabſtimmungsaus=
terzeichnet haben von deutſcher Seite: Geheimrat ſchuſſe über die Gültigkeit der Unterſchriften und die damit zu=
Dr. Boſch, Geheimrat Felix Deutſch, Dr. Karl Melchior, Franz ſammenhängenden Fragen ſtattfanden, ſich vor dem Landtage
von Mendelsſohn, Dr. Schacht, Karl Friedrich von Siemens, wiederholen. Dieſer ſoll vielmehr unter Zugrundelegung der
Franz Urbig, Generaldirektor Vögler und F. H. Witthoeft. Eng= Prüfungsergebniſſe des Abſtimmungsausſchuſſes ſeine Entſchei=
Vereinigten Staaten durch Gates W.M. Garrah, J. P. Volksbegehren zunächſt dem Geſetzgebungsausſchuſſe vorzulegen
ländiſcher Seite findet man die Namen F. H. Fentener van in dieſem Punkte, ganz im Gegenſatz zu der bei der Unterſchriften=
Vliſſingen, Dr. G. Viſſering, von tſchechiſcher Seite Dr. O. prüfung geübten äußerſt formaliſtiſchen Auslegung des Geſetzes,
H. A. Wallenberg und Mark Wallenberg, die Schweiz durch gehalten, wiewohl dieſer klar und aus dem Zuſammenhang ſehr
G. Bachmahn, Leopold Dubois und Karl Sulzer=Schmid vertre= verſtändlich erſcheint. Man wollte ſich offenbar die Gelegenheit,
wegen, Polen und Rumänien haben das Manifeſt unter= zuweiſen und wieder von „Fälſchungen” Betrügereien” und
ähnlichen Schwerverbrechen zu ſprechen, nicht entgehen laſſen,
und ſo kann man vielleicht in der Sitzung des Landtags
aber=
mals das gleiche Schauſpiel erleben. Mag indeſſen das
Rede=
bedürfnis bei der bevorſtehenden Landtagsverhandlung noch ſo
groß ſein, ſo werden doch auch die Regierungsparteien um die
Wie die Telunion von unterrichteter Seite erfährt, dürften Tatſache nicht herumkommen, daß ein geſetzmäßiges
Volksbegeh=
bezüglich des angekündigten Appells der internationalen Wirt= ren vorliegt, und man wird dies durch Beſchluß ausſprechen
müſſen. Daß die Linksparteien, zu deren politiſchen Idealen
Wenn man den Verlauf des Verfahrens über die Prüfung
Zentralausſchuſſes zur Beſeitigung der Handelshinderniſſe der der Geſetzmäßigkeit des Volksbegehrens bei ſeinem Abſchluſſe
überblickt, ſo muß man ſagen, daß eine ganz dem Willen des
Geſetzgebers widerſprechende Verzögerung der Entſcheidung
ein=
getreten iſt. Das Geſetz beſtimmt überall verhältnismäßig kurze
abwickeln ſollen, und rechnet mit einer Zeitdauer von höchſtens
ſchließungen der internationalen Handelskammer eine außer= liegenden Falle brauchte man die doppelte Zeit. Dieſe
Verzöge=
ordentliche Bedeutung zu, weil ſie gewiſſermaßen als Vorberei= rung iſt den Regierungsparteien zugute gekommen. Man hat
tung für die kommende Weltwirtſchaftskonferenz zu gelten haben ſich inzwiſchen bemüht, den Beſchwerden der Oppoſition in
man=
cher Beziehung entgegenzukommen, um die Angriffsflächen zu
aus auch größere politiſche Aktionen unternommen werden. Um verkleinern, wenn in der unvermeidlichen Volksabſtimmung der
Sturm auf die Regierungsſtellung erfolgt. Man hat in erſter
Linie die ſchreiendſten Ungerechtigkeiten in der Sonderbeſteuerung
des bebauten Grundbeſitzes beſeitigt, indem man die Steuer
mehr auf den Ertrag abſtellte. Man hat weiter, wie wir ſchon
vor einiger Zeit andeuteten, damit begonnen, den
Geſchäfts=
bereich der Miniſterien durch Uebertragung von Aufgaben auf
untergeordnete Behörden zu verringern, und der Finanzminiſter
bereitet zu ſein, das aber an und für ſich mit den Arbeiten des hat, wie man hört, ein umfaſſendes Sparprogramm ausarbeiten
laſſen, das den Wünſchen und Forderungen der Oppoſition in
weitgehendem Maße gerecht werden ſoll. Es iſt allerdings nicht
einfach, eine Begründung dafür aufzutreiben, daß man jetzt
tief=
greifende Aenderungen in der Staatsverwaltung empfiehlt,
ob=
gleich man ſolche noch kurz zuvor als unmöglich abgelehnt hat,
und es wird für die Linksparteien kaum=tragbar ſein, ſich auf
ein Programm umzuſtellen, das zum Teil ganz unpopulär ſein
muß.
Man geht wohl nicht fehl, wenn man die Aufſtellung des
Sparprogramms der Regierung auf die Verhandlungen
zurück=
führt, die der Finanzminiſter Henrich mit dem
Reichsfinanz=
miniſter über die Zuſchüſſe oder wenigſtens Vorſchüſſe gepflogen
hat, die der heſſiſche Staat ſo dringend nötig hat, wenn er ſein
Daſein weiter friſten will. Denn das Defizit unſeres
Staats=
haushalts hat ſich inzwiſchen, wie zu erwarten war, ganz
erheb=
ratsſitzung im Dezember zu einer Einigung über die großen lich vergrößert. Und ſo erſcheint das Sparprogramm der
Regie=
rung als ein Erzeugnis, das der Not und nicht dem eigenen
Trieb ſeine Entſtehung verdankt. Es wäre außerordentlich
er=
wünſcht, wenn die von der Regierung jetzt für nötig erachteten
Maßnahmen möglichſt bald der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht
würden, damit die dringend erforderliche Klärung der Situation
eintritt. Eine Verzögerung dieſer Aufklärung könnte nur zu
be=
ſonderen Angriffen gegen die Regierung in dem bevorſtehenden
ſcharfen Wahlkampfe um den Volksentſcheid führen.
Denn darüber mag man ſich auf ſeiten der
Regierungspar=
teien keinen Täuſchungen hingeben: die Volksabſtimmung über
den Antrag auf Auflöſung des Landtages wird von den
Rechts=
parteien mit allen Mitteln eines erbitterten Wahlkampfes
be=
werde, die durch ſeine Vermittlung auf dem Weltmarkt für die trieben werden. Wer etwa meint, daß der Volksentſcheid,
nach=
dem das Zentrum beſchloſſen hat, gegen die Auflöſung des
Land=
tags zu ſtimmen, für die Oppoſitionsparteien ausſichtslos
ge=
worden ſei und von dieſen kaum mehr ernſtlich betrieben werde,
befindet ſich in einem gewaltigen Irrtum. Der Heſſiſche
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblock weiß offenbar aus ſeiner bisherigen
Wirkſamkeit, daß er bei der kommenden Volksabſtimmung weite
Kreiſe von Wählern hinter ſich hat, die politiſch dem Zentrum
Ende dieſer Woche nach Paris zurückkehren wird. Da dieſe und der Demokratie, ja ſelbſt der Sozialdemokratie angehören.
Die kurzſichtige Finanzwirtſchaft der letzten Jahre mit ihren
Folgen hat manchen Angehörigen des Handelsſtandes, des
Hand=
werks und der kleinen Gewerbebetriebe, namentlich aber allen
ſiert das Blatt gegen die Aeußerungen der „Täglichen Rund= Grund= und Hausbeſitzern, wenn ſie vielleicht bisher politiſch
links eingeſtellt waren, die Augen geöffnet: dieſe Kreiſe
ver=
langen Erſparniſſe in der Staatsverwaltung zur Entlaſtung der
die, ſich die Räumung des Rheinlandes und des Saargebietes Steuerzahler, zu denen ſich die Parteien der derzeitigen
Regie=
ungskoalition nicht verſtehen wollen. Wenn das Zentrum ſich
Geite 2
Dienstag, den 19. Oftober 1926
Nummer 290
trotzdem in der Frage der Auflöſung des Landtags mit den
bei=
den Linksparteien ſolidariſch erklärte, ſo geſchah offenbar das in
einer Zwangslage.
Keiner von den drei Regierungsparteien kam das
Volks=
begehren des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks ſo ungelegen als
dem Zentrum, das, obgleich es die Berechtigung der politiſchen
Forderungen der Rechtsparteien ſehr wohl erkennt, dennoch die
Regierungskoalition, in der es ſich ſelbſt befindet, decken muß.
Man hat deshalb die Entſcheidung über die Stellungnahme der
Partei zu dem Volksbegehren ſo lange hinausgeſchoben, als es
irgend ging. Man nahm in dem Abſtimmungsausſchuſſe einen
Standpunkt ein, der für den Wirtſchafts= und Ordnungsblock ſo
ungünſtig wie nur möglich war, und hätte es wohl am liebſten
geſehen, wenn die Ungeſetzmäßigkeit des Volksbegehrens hätte
feſtgeſtellt werden können. Man ließ ſich ſogar von den
Demo=
kraten die Piſtole auf die Bruſt ſetzen unter der Drohung, daß
der Finanzminiſter zurücktreten werde, wenn das Zentrum nicht
in unzweideutiger Weiſe an die Seite ſeiner Koalitionsgenoſſen
trete. Die Entſchließung, mit der man ſich ſchließlich gegen die
vorzeitige Auflöſung des Landtags ausſprach, enthält kein Wort
zur Rechtfertigung der bisherigen Regierungspolitik, ſondern
ſtellt die naive Behauptung auf, der Wirtſchafts= und
Ordnungs=
block bezwecke die Erringung der politiſchen Macht in Heſſen
durch die vereinigte Rechte; aber zur Vollſtreckerin von Plänen
anderer Partien laſſe ſich das Zentrum nicht mißbrauchen, das
nach der Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe in Reich und
Ländern auf die große Koalition hinarbeite. Kein Wunder, daß
man mit einer ſolchen, eine ſachliche Stellungnahme
umgehen=
den Kundgebung auch in den eigenen Reihen keine Befriedigung
erweckte, ſondern daß ſich auf verſchiedenen Seiten Widerſpruch
erhob. Das Zentrum hat es, in der letzten Zeit wiederholt
er=
lebt und wird es auch in dieſem Falle erleben, daß weite Kreiſe
der eigenen Anhänger der Parteiparole nicht folgen, — vielleicht
zum Beſten auch des Zentrums ſelbſt!
Spectator.
Die Bilanz von Bordeaux.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Oktober.
Die innen= und außenpolitiſchen Ereigniſſe laſſen ſich noch
immer um den Kongreß der Radikalen gruppieren.
Partei=
tagungen pflegen in Frankreich recht bewegt zu verlaufen, das
Ergebnis iſt aber oft nicht von überragender Bedeutung.
Der diesmalige Kongreß in Bordeaux hat einige Blitzlichter
auf die allgemeine Lage geworfen, einige Fingerzeige für die
kommende Seſſion der Kammer gegeben und zu dem
Kriſtalli=
ſierungsprozeß in der Politik ewas beigetragen. Allzuviel
Wertvolles hat er allerdings nicht geleiſtet.
Herriot iſt von der Präſidentſchaft der Partei
zurückge=
treten. Er erwies ſich viel ſtärker, als man vorausſah. Deshalb
kann auch nicht von ſeiner Niederlage geſprochen werden.
Prä=
ſident der Partei wurde nicht ſein eigentlicher Widerſacher
Caillaux, der in der Partei die Oppoſition führte, nicht der
viel=
verleugnete Malpy, der Caillaux wenigſtens ſehr nahe ſteht,
ſon=
dern der repräſentative und vornehme Maurice Sarraut. Das
bedeutet, daß man den eigentlichen Kampf gegen Herriot nicht
riskieren wollte, da das leicht zur Sprengung der Partei hätte
führen können. Maurice Sarraut iſt kein exponierter Politiker.
Seine Wahl bedeutet den Verzicht auf die Entſcheidung. Und
Herriot bedauert es kaum, daß ihm nunmehr der Weg nach
rechts noch mehr offen ſteht.
Die Ratifizierung des Waſhingtoner Schuldenabkommens
erſcheint beinahe geſichert. Der Kongreß hat ſich bei aller Reſerve
für die Natifizierung ausgeſprochen. Caillaux benützte zwar die
Gelegenheit, das Werk Bérengers aufs ſchärfſte zu verurteilen,
ohne den Autor zu nennen, doch will auch er unter den gegebenen
Umſtänden das Abkommen ratifizieren. Poincarés Anſehen
wird alſo nach Sachlage dieſer Dinge ſchwerlich erſchüttert.
Die Beſchlüſſe, die die Außenpolitik betreffen, betonen, daß
die Partei das von Herriot begonnene Werk der Verſtändigung,
welches nach Locarno, Genf und Thoiry führte, in vollem Maße
gutheißt. Dieſer Hervorhebung Herriots bei der Außenpolitik iſt
für den engliſch orientierten Caillaux gewiß kein Kompliment,
beſonders da von Rechts her die Auffaſſung lanciert wird, daß
die Verhandlungen mit Deutſchland durch die engliſche Politik
empfindlich geſtört werden. Das gleiche behauptet man übrigens
auch von Italien. Trotzdem ſoll das Verhältnis zwiſchen
Paris und Rom beſſer geſtaltet werden. Muſſolini erhält kleine
Beruhigungspillen. Jedoch geſchieht in dieſer Beziehung nichts
Entſcheidendes.
Wenn man die parlamentariſche Zukunft nur auf Grund des
Kongreſſes von Bordeaux beurteilen wollte, müßte man zum
Optmismus neigen. Und auch das günſtige Budget für 1927,
welches Poincaré zuſammengeſtellt hat und welches ſchon Platz
für die Schuldenamortiſierung übrig läßt, ließe auf eine
verhält=
nismäßig ruhige Seſſion hoffen. Aber Ueberraſchungen waren
in der franzöſiſchen Innenpolitik nie ausgeſchloſſen, und
insbe=
ſondere gab es noch nie eine Kammerſeſſion ohne kleinere oder
größere Ueberraſchungen.
Vom Tage.
Der Reichsjuſtizminiſter und Reichsminiſter für die
be=
ſetzten Gebiete, Dr. Bell, iſt von ſeiner Rheinlandreiſe
nach Berlin zurückgekehrt und hat die Amtsgeſchäfte wieder
über=
nommen.
Am Donnerstag trifft der Reichspräſident in Bremen
zu ſeinem angekündigten Beſuche ein.
Die diesjährige Reichsfrauentagung der Deutſchen
Volkspartei findet vom 13. bis 15. November in Jena ſtatt.
Wie verlautet, hat der holländiſche Miniſter des
In=
nern in Doorn eine Unterredung mit dem ehemaligen
deutſchen Kaiſer gehabt.
Die Agentur „Radio nazionale” erfährt, in franzöſiſchen Kreiſen
halte man ſeine baldige Zuſammenkunft Maſſolinis
mit Briand für geſichert und erwarte von dieſer Begegnung eine
günſtige Wirkung zur Feſtigung der italieniſch=franzöſiſchen
Freund=
ſchaft.
Painlevé erklärte Vertretern der Pariſer Preſſe, daß die
Ge=
rüchte von einer vorzeitigen Räumung des
Rhein=
landes jeder Begründung entbehrten.
Ueber Zürich liegen in Berlin Meldungen aus Rom vor, wonach
die endgültige Verſöhnung zwiſchen dem Vatikan und
der italieniſchen Regierung in unmittelbare Nähe gewickt iſt.
Trotz des Dementis der polniſchen Regierung wird als ſicher
an=
genommen, daß der Handelsminiſter Kwiatkowski in den nächſten
Tagen demiſſionieren wird. Als Grund wird eine Differenz
zwiſchen Kwiatkowski und der Regierung angegeben, die über die Frage
der Seimauflöſung entſtanden iſt.
Das türkiſche Blatt „Djumhuriet” behauptet, Italien bereite
einen Krieg gegen die Türkei vor und fordert die
Be=
ſetzung des Gebietes von Adana in Kleinaſien.
Aus Kalkutta wird gemeldet, daß es in Howrah zu
Zuſam=
menſtößen zwiſchen Hindus und Mohammedanern
anläßlich einer Hindu=Prozeſſion gekommen iſt. Drei Hindus
wur=
den getötet und 20 Perſonen verletzt. Die Hindus griffen darauf die
Moſcheen an.
China plant die Errichtung einer Botſchaft in
Angora, ſobald das türkiſchechineſiſche Abkommen unterzeichnet wird.
In China hat die militäriſche Lage durch den Abfall einer
Provinz eine neue Verſchärfung erfahren.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat Marſchall Sun=
Tſchuan=
ang den Kanton=Truppen eine ſchwere Niederlage in
der Nähe von Natſchang beigebracht und 2000 Gefangene gemacht.
In parlamentariſchen Kreiſen Chiles iſt der Gedanke entſtanden,
einen ſüdamerikaniſchen Völkerbund ins Leben zu rufen.
Dieſer würde nur in Angelegenheiten des ſüidamerikaniſchen Kontinents
intervenieren.
Wiederaufnahme
der parlamentariſchen Arbeiten.
Die Sitzung der Deutſchnationalen.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Deutſchnationalen hatten zum Montag ihren
Parteivor=
ſtand nach Berlin berufen, der in Gegenwart des größten Teiles
der Reichstagsfraktion eine mehrſtündige Sitzung abhielt.
Be=
ſchlüſſe ſind nicht gefaßt worden. Beſtimmt wurde die
Diskuſ=
ſion durch ein längeres Referat des Grafen Weſtarp, das ſich
auf die äußere, die innere Politik und die wirtſchaftliche Lage
er=
ſtreckte. Wie wir hören, wies Weſtarp auch bei dieſer
Gelegen=
heit darauf hin, daß die Deutſchnationale Partei eine
ſtaatsbejahende und ſtaatserhaltende Partei ſei, und
infolge=
deſſen bereit wäre, die Mitverantwortung in der
Regierung zu übernehmen, zumal ſie auch in Köln
ausgedrückt hätten, daß ſie die durch Locarno und Genf
geſchaſ=
fenen Tatſachen anerkennten; allerdings lehnten die
Deutſch=
nationalen es ab, hinter der Sozialdemokratie herzulaufen, in
Uebereinſtimmung mit den hinter ihr ſtehenden
Wirtſchafts=
kreiſen, und zwar der Induſtrie, wie der Landwirtſchaſt. Sie
täten das um ſo mehr, als die Sozialdemokratie ſich weiterhin
ſtark radikaliſiert habe.
Gegen die deutſchen Miniſier im (ſchechiſchen
Kabinett.
w. Prag, 18. Oktober.
Auf dem in Znaim in Mähren abgehaltenen Parteitag der
Deutſchen Nationalpartei wurde eine Entſchließung angenommen,
welche ſich gegen die Teilnahme der deutſchen aktiviſtiſchen
Par=
teien an der Regierung richtet. Die Deutſche Nationalpartei
fordere nach wie vor das Selbſtbeſtimmungsrecht der
Sudeten=
deutſchen und ſtehe auf dem Boden der ſtaatsrechtlichen Erklärung
vom Jahre 1920, welche die aktiviſtiſchen Parteien aufgegeben
hätten. Auf dem Parteitag ſprachen namens der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei der Abgeordnete des württembergiſchen
Land=
tages Hoelſcher, für die Deutſche Volkspartei
Landtagsabgeord=
neter Hartwig=Dresden und namens der Großdeutſchen Partei
Oeſterreichs der Nationalrat Hampl=Wien.
* Das Ende des Falles Dorpmüller.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichspräſident iſt am Montag nachmittag aus
Braun=
ſchweig zurückgekehrt. Eine ſeiner erſten Amtshandlungen iſt es
geweſen, daß er den vom Verwaltungsrat präſentierten
General=
direktor der Reichsbahngeſellſchaft, Dorpmüller, in ſeinem Amte
beſtätigt hat. Damit iſt ein Konflikt aus der Welt geſchafft, der
durch die Ungeſchicklichkeit von beiden Seiten unnötigerweiſe in
die Länge gezogen und aufgebcuſcht worden iſt.
Der Verwaltungsrat hatte bei der Neubeſetzung des Poſtens
des Generaldirektosr nach dem Tode Dr. Oeſers eine auffällige
Eile an den Tag gelegt, ganz offenſichtlich einer Kandidatur des
früheren Reichskanzlers Dr. Luther vorzubeugen. Er glaubte
auch ſeine Pflicht getan zu haben, indem er durch den
Vorſitzen=
den des Verwaltungsvates, Herrn von Siemens, den
Reichskanz=
ler und den Reichsverkehrsminiſter von der bevorſtehenden Wahl
verſtändigt hatte. Von beiden Herren aber iſt das als eine
offi=
zielle Mitteilung oder ofſizielle Befragung nicht aufgefaßt
wor=
den. Die Vertreter der Reichsregierung im Verwaltungsrat der
Reichsbahn haben, obwohl ihnen die Stellung des
Reichskabi=
nettes bekannt war, auch nichts getan, um die ſofortige Neuwahl
zu verhindern. Hierin iſt auch der Grund zu ſuchen, weshalb
der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Fiſcher, abgebau”
wurde, weil das Miniſterium ihm den Vorwurf machte, daß er
die Intereſſen des Reiches bei dieſer Gelegenheit nicht hinreie
chend wahrgenommen hätte. Das Reichskabinett hat ſich damals
auf den Standpunkt geſtellt, daß es dem Reichspräſidenten die
Beſtätigung der Wahl Dorpmüllers nicht vorſchlagen könne,
ſo=
lange nicht Vorſorge getroffen ſei, daß ſich in Zukunft nicht
ähn=
liche Vorfälle wiederholen könnten. Die Vorſchläge, die
ur=
ſprünglich nach der Richtung vorlagen, ſind nicht durchgegangen,
weil da eine Aenderung des Dawesgeſetzes notwendig geweſerz
wäre. Das Ergebnis iſt ſchließlich eine Vereinbarung, die in
zwei Teile zerfällt. Sie enthält zunächſt die Beſtimmung, daß
eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen Reichsregierung und
Reichsbahn notwendig iſt, und daß deshalb, die im
Reichsbahn=
geſetz vorgeſehenen Richtlinien ergänzt werden müßten. Es iſt
ausdrücklich geſagt, daß künftighin vor der Ernennung des
Gene=
raldirektors — wozu analog auch der Poſten des ſtellvertretenben
Generaldirektors gehört — der Reichsregierung ausreichend
Ge=
legenheit zur Stellungwahme gegeben und die Meinung der
Re=
gierung vom Verwaltungsrat berückſichtigt werden müſſe. Der
Verwaltungsrat erklärt, daß er den Wunſch der Reichsvegierung,
wonach der Verkehrsminiſter an den Sitzungen des
Verwal=
tungsrates teilzunehmen habe, gerne berückſichtigen würde,
ſo=
weit das nach dem Reichsbahngeſetz möglich ſei. Dazu wird der
Weg eingeſchlagen, daß der Vorſitzende des Verwaltungsrates
und der Generaldirektor vor jeder Sitzung des
Verwaltungs=
rates ſich mit dem Reichsverkehrsminiſter in Verbindung ſetzen
und die für das Program vorgeſehenen Fragen beſprechen
ſol=
len. Sie übernehmen damit gleichzeitig die Verpflichtung, den
Standpunkt des Reichsverkehrsmimſters, indirekt alſo auch des
Reichskabinettes, in den Sitzungen des Verwaltungsrates,
ſo=
weit ſie ſich nicht auf interne Angelegenheiten beziehen, mit
be=
ratender Stimme teilzunehmen.
Man wird hoffen dürfen, daß durch dieſes Kompromiß eine
geeignete Grundlage für eine reibungsloſe Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen Reichsbahn und Reichskabinett geſchaffen iſt. Denn wenn
auch nach dem Dawesplan die Verwaltung der Reichsbahn der
Reichsbahngeſellſchaft übertragen iſt, ſo iſt doch das Eigentum
des Reiches ſelbſt nach wie vor aufrechterhalten, und die
Tat=
ſache dieſes Eigentums verlangt nun einmal eine beſtimmte
Rückſichtnahme auch des Verwaktrngsrates auf die Intereſſen
des Reiches.
Serruns Verhandlungen in Berlin.
Berlin, 18. Oktober.
Der Leiter der franzöſiſchen Handelsvertragsdelegation,
Ser=
ruys, trifft, von einigen Fachreferenten begleitet, Dienstag, den
19. Oktober, in Berlin ein, um mit den maßgebenden deutſchen
Stellen über wichtige wirtſchaftliche Saarprobleme zu verhandeln.
Eine Aenderung und Erweiterung des Saarabkommens, das im
Auguſt abgeſchloſſen wurde und im Februar 1927 abläuft, hat
ſich als notwendig herausgeſtellt. Der Abſchluß des
Rohſtahl=
kartells veranlaßte beide Regierungen, die Zollfrage einer
neuer=
lichen und eingehenden Beſprechung zu unterziehen, da die
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen des Saargebiets von den Beſtimmungen
des Rohſtahlvertrages hervorragenb berührt werden. Die
Ver=
handlungen dürften längere Zeit dauern. Man vermutet, daß
Serruys ſeine Berliner Anweſenheit dazu benutzen werde, ſich
auch über ſonſtige Fragen, die ſich aus den deutſch=franzöſiſchen
Handelsbeziehungen ergeben, mit den zuſtändigen deutſchen
Stel=
len zu unterhalten.
Boecklins Toteninſeln.
Kürzlich ging ein kleiner Aufſatz mit der Ueberſchrift „Die
„Toteninſel' vom Untergang bedroht” („Das Modell zu Boecklins
berühmtem Gemälde „Die Toteninſel””) durch die deutſche Preſſe.
Darin wird behauptet, daß die vom Untergang bedrohte kleine
griechiſche Inſel Ponticoniſſi das „Modell” zu Boecklins
Meiſterwerk geweſen und dadurch in der Welt bekannt und
be=
rühmt geworden ſei. Der Ruhm dieſer Inſel, die ich jetzt weder
im Lexikon noch im Atlas zu entdecken vermochte, war noch nicht
bis zu mir gedrungen, aber auch in mehreren Aufſätzen und
Büchern über den Meiſter ſowie in ſeiner Monographie von
Fritz von Oſtini iſt nirgends von einer griechiſchen Reiſe oder
gar von jener Inſel Ponticoniſſi die Rede. Ich war ſtets der
Anſicht, Boeälin habe die Anregung zu ſeiner „Toteninſel” in
Italien erhalten, denn ich erinnere mich einer vor langen Jahren,
noch zu Lebzeiten des Meiſters gehörten Erzählung, derzufolge
Boecklin auf die Frage nach dem Motiv jenes grandioſen Bildes
auf kleine Steine im Waſſer gedeutet habe, die ſeiner Phantaſie
die Anregung zur „Toteninſel” gegeben hätten. Dieſe Erzählung
ſchien mir doch ſehr glaublich bei der Schaffensweiſe Boecklins,
der nie direkte Naturvorbilder, „Modelle”, in ſeinen Werken
wiedergab. Oſtini meint, das Motiv der „Toteninſel” ſei dem
Meiſter wohl bei einem Beſuch der wildmaleriſchen
Ponza=
inſeln im Gedächtnis geblieben — zunächſt vielleicht
unbe=
wußt. Die Ponzainſeln aber liegen im Tyrrheniſchen Meer,
nahe dem Golf von Gaöta. Auch Oſtini weiß alſo nichts von
dem Ruhm der griechiſchen Inſel Ponticoniſſi.
Was iſt nun das Richtige?
Oſtini ſagt weiter, das Motiv der „Toteninſel” ſei von ihm
ſelbſtverſtändlich vollkommen frei umgeſtaltet worden.
Von einem direkten Naturabbild, wie es die Bezeichnung
„Modell” jenes Aufſatzes erwarten ließe, kann gar nicht die
Rede ſein.
Dies wird einem ſofort klar, wenn man die verſchiedenen
Faſſungen der „Toteninſel” — es gibt deren ſechs — betrachtet,
Alle ſind verſchieden, wenn ſie auch in der Geſamtauffaſſung
einander ähneln. Das beweiſt aber auch die Abbildung jenes
an=
geblichen „Modells”, das die letzte Nummer der „Gegenwart”
brachte. Gerade das, was Boecklins Bild eine ſo gewaltige
Er=
ſcheinung gibt, das ſchroffe unvermittelte Aufſteigen der Felſen
aus dem Waſſer, fehit. Die Inſel iſt von einem flachen Strande
umgeben, auf dem noch Häuſer Platz haben. Vermutlich haben
Reiſende, durch eine ungefähre Aehnlichkeit und den Beſtand
einiger Zypreſſen verführt, jene Inſel für das Vorbild Boecklins
gehalten. Dieſer hat ſie nie geſchen.
Kein Zweifel, Boecklins „Toteninſel” iſt eine ganz freie
künſtleriſche Schöpfung, eine geniale Landſchaftsdichtung, die
ihresgleichen in der ganzen neueren Kunſt nicht hat. Mächtig
wirkt die grandioſe Geſtaltung auf die Seele des Beſchauers.
Mag ihr Schöpfer irgendwo Gebilde geſehen haben, die ihm
Anregung gaben, ſei es bei einer der Ponzainſeln, oder auch,
wie jene eingangs erzählte Anekdote ſagt, Steine im Golf von
La Spezia bei San Terenzo (Riviera di Levante), wo er ſo oft
geweilt — ſein monumentales Kunſtwerk hat kein „Modell‟. Es
wäre eben ſo müßig, das „Modell” der „Villa am Meer” oder
der „Burg am Meer, von Seeräubern überfallen” ſuchen zu
wollen.
Und wie genial hat Boecklin ſein Bild ſtaffiert! Der Kahn
mit Sarg und dem aufrecht ſtehenden weißgekleideten Prieſter,
der auf den Eingang zur Toteninſel zugeſteuert wird, ſteigert den
Eindruck des Bildes gewaltig und iſt geradezu unentbehrlich,
nicht mehr wegzudenken.
Die erſte „Toteninſel” entſtand 1880, ihre weiteren Faſſungen
in den folgenden Jahren bis 1886, eine letzte auf dringende
Beſtellung noch 1900 in San Domenico. Nur eine der ſechs
be=
findet ſich in einer öffentlichen Sammlung und iſt deshalb am
bekannteſten geworden, es iſt die fünfte, im Beſitze des Muſeums
in Leipzig. Die Toteninſel entſtand zuerſt auf Wunſch der
Gräfin Oriola (Büdesheim), die ein Bild „zum Träumen” vom
Meiſter wünſchte. H. A. Schmid erzählt, daß der Künſtler zur
Gräfin geſagt habe, „es muß ſo ſtille wirken, daß man erſchrickt,
wenn angeklopft wird.” Und ſo wirkt das Werk, mit zwingender
Gewalt, tief ergreifend, geheimnisvoll.
Boecklin hat ſich nie wiederholt! Was wir in München in
der Schackgalerie ſo unvergleichlich ſehen können, die beiden
dort jetzt einander gegenüber gehängten Faſſungen der „Villa
am Meer” grundverſchieden in Farbe, Stimmung und allen
Einzelheiten, trifft auch bei allen Toteninſeln zu. Die Färbung
des Meeres und des Himmels wechſelt ebenſo wie Farbe und
Formen des Geſteins mit den ganz verſchieden angeordneten
Grabkammern, das Größenverhältnis der Zypreſſen zu den Felſen
iſt verſchieden ebenſo wie deren Gruppierung. Beſonders
un=
heimlich iſt bei dem Bild der Gräfin Oriola mit dem dunklen
drohenden Himmel die Einfahrt in den mächtigen Hafen, während
auf anderen Faſſungen Landungsplätze mit Treppen und ganz
verſchieden geſtalteten Mauern ſichtbar ſind.
Die düſtere Schönheit des einſamen Eilandes haftet feſt im
Sinne aller, die je ein Original oder auch nur eine gute
Wieder=
gabe von Boecklins „Toteninſel” ſahen.
Prof. Adolf Beher.
*Pädagogik.
* Im Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig erſchienen:
Einfüh=
rung in die Pädagogik als Wiſſenſchaft. (Lehrbuch der
Erziehungswiſſenſchaft, 1. Band.) Von Studienrat Dr. J. Wagner.
Preis in Leinenband 8 Mk., und Erziehungsprobleme der
Reifezeit. Vortragsreihen für Erzieher und Eltern. Im Auftrage
der Arbeitsgemeinſchaft für Pädagogik zu Kaſſel herausgegeben vom
Studienrat Dr. Küſter unter Mitarbeit hervorragender Fachleute. Preis
in Leinenband 5,60 Mk. In dem erſtgenannten Buche iſt der größte
Nachdruck auf die Erfaſſung der Pädagogik als Wiſſenſchaft gelegt. Das
Studium der Pädagogki ſoll wiſſenfchaftlich betrieben werden d. h. es
ſoll Erkenntnis aus dem Grunde vermitteln. Dieſer Geſichtspunkt kam
in den bisherigen Lehrbüchern kaum in Frage. Die pädagogiſche
Gegen=
wartslage iſt ſtark geändert aus Griinden der inneren Entwicklung der
Pädagogik als Wiſſenſchaft. Seit die Pädagogik zur
Univerſitätswiſſen=
ſchaft geworden iſt, hat ſie ſich neue Aufgaben geſtellt. Der Kreis der
pädagogiſch Intereſſierten iſt größer geworden und die Oeffentlichkeit
nimmt heute verſtärktes Intereſſe an pädagogiſchen Fragen. In erſter
Linie hat die nach der Staatsumwälzung auf neue Grundlagen geſtellte
Vorbildung der Volksſchullehrer Anlaß zur Herausgabe des Buches
ge=
geben, es will für den neuen Weg zum Erzieher ein Handbuch ſein und
den Lehrer in den Stand ſetzen, die Studien ſpezieller Fragen in den
Zuſammenhang des Ganzen einzuordnen und ihn zum Nachdenken
an=
leiten. Dieſem Zweck ſollen beſonders die den Kapiteln angeſſigten
Auf=
gaben dienen. Die reichen Literaturangaben geben außerdem
An=
regungen zu weiterem Studium. So iſt das Buch in erſter Linie für
pädagogiſche Seminare und weiter für Jünger der pädagogiſchen
Wiſſen=
ſchaft überhaupt beſtimmt. Der Stoff wird in den ſechs Abſchnitten
behandelt: Wiſſenſchaftscharakter der Pädagogik, Syſtem der
pädagogi=
ſchen Wiſſenſchaft, der Bildungsbegriff, Analyfe des Bildungsprozeſſes,
vädagogiſche Wortlehre, geſchichtliche Entwicklung der pädagogiſchen
Theorie zur Erziehungswiſſenſchaft. In einem zweiten Bande ſollen die
mehr auf die pädagogiſche Praxis gerichteten Fragen behandelt werden.
Das zweite Buch gibt die Vortragsreihen der von der
Arbeits=
gemeinſchaft für Pädagogik im Oftober 1924 zu Kaſſel veranſtalteten
4. pädagogiſchen Woche wieder, die als Leitgedanken die „Reiſezeit”
ge=
wählt hatte. Es führt Erzieher und Eltern ein in das Verſtändnis der
Seelenlage der Jugendlichen und verfolgt praktiſchepädagogiſche Ziele.
Die neuen gediegenen, hochintereſſanten, belehrenden Vorträge berufener
Autoritäten auf dem Gebiete der Jugenderziehung ſind, durch eine
Ex=
öffnungsrede des preußiſchen Staatsminiſters Dr. Boelitz eingeleitet.
Im Dienſte der Erziehung wird das Buch ſegensreich wirken.
Nummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Seite 3
Grundrechte der Reichsverfaſſung.
Die Befugniſſe des Reichspräſidenten.
Ausführungen zu Artikel 48.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die „Voſſiſche Zeitung” veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom
19. d. M. den Entwurf eines Ausführungsgeſetzes zu Art. 48 der
Reichsverfaſſung, der demnächſt den geſetzgebenden
Körperſchaf=
ten zugehen ſoll. Die weſentlichſten Beſtimmungen des
Ent=
wurfes ſind folgende:
8 4, der das Verhältnis von Reichs= zu
Landes=
anordnungen behandelt, lautet: Falls Anordnungen des
Reichspräſidenten mit Anordnungen einer Landesregierung in
Widerſpruch ſtehen, gehen die des Reichspräſidenten denen der
Landesregierung vor.
§ 5: Die vom Reichspräſidenten oder ſeinem Beauftragten
auf Grund des Art. 48 der Reichsverfaſſung erlaſſenen
Anord=
nungen ſind Geſetze im Sinne der Reichsverfaſſung.
§ 8: Verlangt der Reichstag oder der Reichspräſident die
Außerkraftſetzung einer auf Grund des Art. 48 der
Reichsver=
faſſung getroffenen Maßnahme, ſo iſt ſie unverzüglich
aufzu=
heben. Das Verlangen iſt nur hinſichtlich der vom
Reichspräſi=
denten oder von den Länderregierungen erlaſſenen allgemeinen
Anordnungen zuläſſig. Eine Aufhebung mit rückwirkender Kraft
kann nicht verlangt werden. Wird die Maßnahme nicht binnen
einer Woche aufgehoben, ſo hat bei einer Maßnahme des
Reichs=
präſidenten auf Antrag des Reichstoges, bei der Maßnahme
einer Länderregierung auf Antrag des Reichspräſidenten oder
des Reichstages der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich
die Aufhebung der Maßnahme zu beſchließen.
§ 10 (Abweichungen von Vorſchriften der Reichsverfaſſung).
Ein Eingriff in eines der in den Art. 114, 115, 117, 118, 123,
124 und 153 der Reichsverfaſſung feſtgelegten Grundrechte
iſt nur zuläſſig, wenn dieſe Beſtimmungen für das Deutſche
Reich oder einen Teil des Reiches ganz oder zum Teil durch
Verordnung außer Kraft geſetzt ſind. Die durch eine ſolche
Ver=
ordnung betroffenen Gebiete befinden ſich im Ausnahmezuſtand.
8 15 (Militäriſcher Ausnahmezuſtand).
Ueber=
trägt der Reichspräſident gemäß 8 11 ſeine Befugniſſe auf einen
militäriſchen Befehlshaber (militäriſcher Ausnahmezuſtand), ſo
ſoll dieſem ein bürgerlicher Beauftragter zur Seite geſtellt
wer=
den. Iſt ein ſolcher beſtellt, ſo bedürfen alle Anordnungen des
militäriſchen Befehlshabers, die nur infolge der
Außerkraft=
ſetzung von Grundrechten der Verfaſſung zuläſſig ſind, zu ihrer
Rechtswirkſamkeit ſeiner Zuſtimmung. Alle Weiſungen des
militäriſchen Befehlshabers an die bürgerlichen
Verwaltungs=
behörden ſowie ſeine allgemeinen Anordnungen an die
Bevölke=
rung ſind vor ihrem Erlaß dem bürgerlichen Beauftragten
mit=
zuteilen. Bei Gefahr im Verzuge genügt unverzügliche
nach=
trägliche Mitteilung. Den von dem bürgerlichen Beauftragten
erhobenen Einwendungen hat der militäriſche Befehlshaber
ſtatt=
zugeben. Bereits erlaſſene Weiſungen und Anordnungen ſind
auf Verlangen des bürgerlichen Beauftragten aufzuheben.
Über=
trägt der Reichspräſident gemäß § 11 ſeine Befugniſſe auf den
Reichswehrminiſter und übt dieſer ſie ſelbſt aus, ſo ſoll der
Reichspräſident den Reichsminiſter des Innern als bürgerlichen
Beauftragten beſtellen.
8 16 (Bürgerlicher Ausnahmezuſtand).
Ueber=
trägt der Reichspräſident gemäß 8 11 ſeine Befugniſſe nicht auf
einen militäriſchen Befehlshaber, ſondern auf eine andere Perſon
oder Stelle (bürgerlicher Ausnahmezuſtand), ſo hat dieſe die
etwa zur Durchführung ihrer Aufgabe erforderliche militäriſche
Hilfe beim Reichsminiſterium des Innern zu beantragen. In
Fällen dringender Gefahr kann ſie das Wehrkreiskommando oder
den nächſten örtlichen militäriſchen Befehlshaber um Hilfe
er=
ſuchen. Dem Erſuchen iſt Folge zu leiſten, ſofern es nicht aus
dringenden militäriſchen Gründen unausführbar iſt. Die
Rege=
lung der Befehlsgewalt innerhalb der Reichswehr bleibt
un=
berührt.
8 18 (Allgemeine Beſchwerde). Gegen alle
Ver=
fügungen findet, ſoweit nicht in folgendem etwas anderes
be=
ſtimmt iſt, Beſchwerde ſtatt. Die Beſchwerde hat keine
aufſchie=
bende Wirkung. Sie iſt binnen einer Ausſchlußfriſt von zwei
Wochen zu erheben. Zuſtändig für die Entſcheidung über die
Beſchwerde iſt beim bürgerlichen Ausnahmezuſtand der
Reichs=
miniſter des Innern, zweitens beim militäriſchen
Ausnahme=
zuſtand der Reichswehrminiſter, drittens bei einer Verfügung des
Landesbeauftragten oder einer von einem ſolchen beauftragten
Perſon oder Stelle die Landesregierung.
8 19 (Eingriffe in die Preſſe= und
Vereins=
freiheit). Gegen Verbote und Beſchlagnahme regelmäßig
er=
ſcheinender Druckſchriften, ſowie gegen Verbote auf Auflöſung
von Vereinen und Vereinigungen findet das
verwaltungsrecht=
liche Verfahren nach Maßgabe des Geſetzes über das
Reichsver=
waltungsgericht ſtatt. In dem verwaltungsrechtlichen Verfahren
iſt nur über die rechtliche Zuläſſigkeit, nicht auch über die
Zweck=
mäßigkeit der angefochtenen Maßnahme zu entſcheiden. Oertlich
zuſtändig im erſten Rechtszug iſt das Landesverwaltungsgericht
des Bezirkes, in dem die Perſon oder die Stelle, die die
Maß=
nahme getroffen hat, ihren Amtsſitz hat.
§ 21 (Beſchränkungen der perſönlichen
Frei=
heit. Auf Beſchränkungen der perſönlichen Freiheit findet das
Geſetz betr. Verhaftung und Aufenthaltsbeſchränkung auf Grund
des Kriegszuſtandes und Belagerungszuſtandes vom 4. Dezember / Heute, Dienstag, wird die Britiſche Reichskonferenz eröffnet
1916 (R.=G.=Bl. Seite 1329) Anwendung, das wieder in Kraft
geſetzt wird.
Die Unterwerfung der ruſſiſchen
Oppofition.
Stalins Sieg. — Die Unberechenbarkeit der
kommuniſiiſchen Parteipolitik.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die offiziöſe ſowjetruſſiſche Beſtätigung über die
Unter=
werfung der Oppoſitionsführer unter Stalin kommt nicht mehr
überraſchend, nachdem verſchiedene Meldungen in den letzten
Tagen bereits über eine bevorſtehende Einigung zu berichten der Präſident des Handelsamts mit dem Chef des
Departe=
wußten. Was an dieſer Beſtätigung allerdings überraſcht, iſt die
Tatſache, daß die Oppoſitionsführer ihre vollſtändige und
vor=
behaltloſe Unterwerfung unter alle Parteibeſchlüſſe und
Ueber=
nahmie der politiſchen Verantwortung für die Handlungen ihrer
Anhänger erklären. Die Vorgänge, die zu dieſer Einigung
zwi=
ſchen der herrſchenden Stalingruppe und der Oppoſition geführt
haben, haben ſich hinter den Kuliſſen abgeſpielt und werden
wahrſcheinlich erſt auf dem Parteikongreß aufgeklärt werden. Die
Unterwerfung dürfte in erſter Linie deshalb erfolgt ſein, weil
ſich die Oppoſition doch von der Unhaltbarkeit ihrer Lage
gegen=
über der Parteimehrheit überzeugt hat. Die dauernden Verſtöße
gegen die Parteidiſziplin, die in der Entfeſſelung von Debatten
über Parteiangelegenheiten, welche von der Exekutive verboten
waren, beſtanden, haben die herrſchende Gruppe zu
Gegenmaß=
nahmen veranlaßt, die früher oder ſpäter die Oppoſitionsführer
völlig iſolieren mußten. Da ihnen verboten war, Anhänger zu
werben, ſind ſie ein Generalſtab ohne Armee geblieben. Es iſt
Trotzkis und Sinowjews nicht ohne weiteres diſziplinieren wird,
worden iſt. Es iſt vielmehr damit zu rechnen, daß dieſe für ihre
Unterwerfung einen gewiſſen Preis gefordert und dieſen auch Reichskonferenz noch eine beſondere Wirtſchaftskonſerenz, was
erhalten haben. Trotz der Unberechenbarkeit der kommuniſtiſchen den Uebelſtand im Gefolge hatte, daß die Hauptvertreter der
tierung der Oeffentlichkeit zurückzuführen iſt, iſt alſo anzunehmen, lung fehlen mußten. Diesmal ſpielen die fiskaliſchen Fragen
mehr oder weniger prominenten Stellen des Staates auftauchen,
obwohl nach der offiziöſen ruſſiſchen Meldung der Sieg Stalins
wenigſtens nach außen hin ein vollkommener iſt.
Ungariſche Nationalverſammlung.
Sommerferien ab. Bei der Tagesordnung ergriff Miniſterprä= fuhr erhoben wird, von der die fremde Schiffahrt frei ſei. In
ſident Bethlen das Wort und teilte vor allem mit, daß die
der in der Frankenfälſchungsangelegenheit emgeſetzte Unter= treffenden Dominions in die Anſtellungsbedingungen und
ſuchungsausſchuß nach mehrwöchigen Verhandlungen feſtgeſtellt Dienſtverhältniſſe im Mutterlande. Die Denkſchrift erklärt, bei
habe, daß die Regierung hierbei keine Verantwortung treffe. Die den unter anderer Flagge fahrenden Schiffen werde eine ſolche
ſtellte, mit dem Befchluß der Nationalverſammlung vollkommen
ihre Pflicht, die Vertrauensfrage auch gegenüber der anderen Folge davon ſei, daß der Handelsfrachtverkehr immer wieder von
verfaſſungsmäßigen Körperſchaft zu ſtellen, und gab daher ihre im Mutterlande regiſtrierten Schiffen auf unter fremder Flagge
nommen und die Regierung ſeines weiteren Vertrauens ver= dings an, daß die Bewegung von den Anbeiter=Organiſationen
naturgemäß auf dem Boden der ſchon ſeinerzeit dargelegten poli= miſchungen in die britiſche Schiffahrt für viel wen ger wichtig
tiſchen Grundſätze ſteht. Bethlen ſchloß mit einem Hinweis auf zu halten, als eine Einmiſchung in die Verhältniſſe an Bord
den Abſchluß der Sanierung und ihre Bedeutung für das öffent= unter fremder Flagge fahrender Schifſe. Sie gewährten den
liche Leben Ungarns.
Hierauf ergriff der Redner der vereinigten Linksparteien,
noch nicht erledigt. Er verlangte hierauf die dringende Löſung ausgeführt, daß die Dominions im Verhältnis zu den Ausfuhren
mehrerer ſozialer Fragen, bevor der Geſetzentwurf betreffend, aus dem Mutterlande nur viel weniger Waren von dieſem
kauf=
das Oberhaus behandelt werde. — Feher (Sozialdemokrat) er= ten. Die Entwicklung des Handels im Reich könne nur durch
klärte ebenfalls, die Regzerung könne die Frage der politiſchen den Warenaustauſch gefördert werden, der zugleich die Trans=
Verantwortlichkeit in der Frankenfälſchungsaffäre nicht als er= portkoſten der Auswanderung billiger geſtalte. Die Gewährung
ledigt betrachten. In ſeiner Erwiderung erklärte Bethlen, die von Preferenz an die Dominions werde nicht zur freien Ent=
Regierung habe aus dem Grunde nicht ſrüher demiſſioniert, weil wicklung des Reichshandelsverkehrs führen, ſolange die
Schutz=
ſie die Ueberzeugung gewonnen hat, daß die Oppoſition ihre zölle der Domiions den freien Austauſch britiſcher Fabrikate
Demiſſion erzwingen wollte.
Oer britiſche „Familienrat.”
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 19. Oktober.
werden. Da es ſich bei den enormen Entfernungen emiger
Reichsglieder, die eine Abweſenheit der Premierminiſter von
rund ſechs Monaten zur Folge haben, nur um eine
Jahresver=
ſammlung handeln kann, da zudem ſeit der vorigen Konferenz
drei Jahre vergangen ſind, muß die jetzige auch von einer Dauer
ſein, daß alle ſeither aufgetauchten Reichsfragen und alle
Son=
dervorſchläge der Dominions gründlich behandelt werden können.
Die Dauer der Konferenz iſt daher vorläufig auf fünf Wochen
bemeſſen worden. Von ſeiten des Mutterlandes ſind folgende
Delegierte ernannt worden: der Premierminiſter Baldwin als
Vorſitzender der Verſammlung, der Lordpräſident des Nates,
Graf von Balfour, Sir Auſten Chamberlain und der
Staats=
ſekretär für die Dominions, Mr. L. S. Amery. Von den übrigen
Miniſtern werden die Chefs der einzelnen Departements für die
Diskutierung der in ihre Reſſorts fallenden Fragen zugezogen
werden, ſo der Kriegsminiſter, der Erſte Lord der Admiralität,
ments für den Ueberſeehandel uſw.
Nach der formellen Eröffnung und den einleitenden Reden
wird der erſte offizielle Akt eine Ergebenheits=Botſchaft an den
König Georg ſein. Dann wird es ſich um die Regelung und
Reihenfolge der einzelnen Gegenſtände auf der Agenda und um
die Ernennung der Ausſchüſſe handeln. An einer der erſten
Stellen, wenn nicht an der Erſten, wird die auswärtige
Reichs=
politik behandelt werden. — Sir Auſten Chamberlain wiro
wahrſcheinlich ſchon in der nächſten Woche den
Dominionvertre=
tern eine Ueberſicht über die allgemeine internationale Lage
geben und ſodann im Einzelnen auf die Fragen eingehen, die
für das Reich von vitalem Intereſſe ſind. Damit iſt dann dies
ganze weite Gebiet der Diskuſſon freigegeben, und im
Zuſam=
wenhange werden die inneren und äußeren Beziehungen der
Reichsglieder ſelbſt und ihr Status im Reich erörtert werden.
Der ganze Komplex wird ſich daher als der bedeutungsvollſte
der Agenda erweiſen und nicht nur für die Weiterentwicklung
des Reiches, ſondern auch für ſeine weitere internat onale
aber trotzdem anzunehmen, daß die Partei Führer vom Format Politik von größter Tragweite ſein. Hierin wird auch der
charakteriſtiſche Unterſchied der diesjährigen mit der
Reichskon=
wie dies von einem Teil der kommuniſtiſchen Preſſe gefordert ferenz vor drei Jahren hervortreten, denn damals tagten
eigent=
lich zwei Konferenzen nebeneinander, neben der allgemeinen
Parteipolitik, die zum Teil auch noch auf die ungenügende Orien= Dominions häufig in der einen oder der anderen
Verſamm=
daß die bisher verlorenen Söhne der Partei bald wieder in immerhin eine geringere Rolle und konnten daher unter die
anderen miteingereiht werden. Die Entwickllung des Handels
innerhalb des Reiches, einſchließlich der der Vorzugszölle, wird
allerdings die zweitwichtigſte Diskuſſionsreihe liefern. Hierhin
gehören natürlich auch die Schiffahrtsangelegenheiten, deren
Be=
ſprechung für das Ausland von größtem Intereſſe ſein dürfte.
Die britiſche Schiffahrtskammer hat dem Handelsamt eine Denk=
Budapeſt, 18. Oktober. ſchrift zur Uebermittlung an die Delegierten überwieſen, in der
Die Nationalverſammlung hielt ihre erſte Sitzung nach den bitlere Beſchwerde gegen die Behinderung der britiſchen
Aus=
neuerer Zeit hat ſich nämlich in einigen Dominions eine Art von
Regierung verlangen werde, das Geſetz betreffend das Oberhaus unterſchiedlicher Behandlung der Flagge entwickelt, die ſich gegen
für Mittwoch auf die Tagesordnung zu ſetzen. Sodann begrün= die unter britiſcher Flagge fahrenden Schiffe richtet. Sie iſt das
dete er die Demiſſion der Regierung und wies darauf hin, daß Ergebnis der Einmiſchung der Arbeitervertretungen in den be=
Frage wurde ſeinerzeit, als die Regierung die Vertrauensfrage / Einmiſchung in keiner Weiſe verſucht, und es werde kein Verſuch
unternommen, den Reedern oder den Beſatzungen ſolcher Schiffe,
erledigt. Als jetzt der unabhängige Gerichtshof in allen drei oder den betr. nationalen Trade Unions, denen die Mannſchaften
Inſtanzen das Urteil gefällt habe, hielt es die Regierung für angehörten, Lohnſätze oder Dienſtverhältniſſe zu diktieren. Die
Demiſſion. Der Reichsverweſer hat die Demiſſion nicht ange= fahrende übertragen werde. Die Schiffsreeder erkennten
aller=
ſichert. Die Regierung kann kein neues Programm geben, da ſie ausgehe, aber die betreffenden Regierungen ſchienen die Ein=
Erſteren nicht denſelben Schutz wie den Letzteren.
Wenn dieſer unterſchiedlichen Behandlung kein Einhalt ge=
Karl Raſſay, das Wort und erklärte, vom Geſichtspunkt der tan würde, ſo müſſe ſie zu einer ſchweren Schädigung des ganzen
politiſchen Verantwortlichkeit aus ſei die Frankenfälſchungsaffäre Handelsverkehrs innerhalb des Reiches führen. Es wird ferner
gegen Nahrungs= und Rohſtoffe dieſer verhinderten.
* Saalbau.
Im großen Saal fand als künſtleriſcher Abſchluß der Feier
des 75 jährigen Beſtehens der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt ein Bach=Abend ſtatt, für deſſen Veranſtaltung dem Leiter,
Direktor Schmitt, ein vollbeſetzter Saal mit herzlichem Beifall
dankte.
Nur Bach! — Möchten doch ſolche „nur” Bach=Abende
häu=
figer in Erſcheinung treten. Dankbar denken wir an den
gewal=
tigen Eindruck, den jüngſt Bach, von den Thomanern geſungen,
in der Stadtkirche hinterließ, und der geſtern gehörte weltliche
Bach iſt ebenſo herrlicher Muſik voll. Vier Konzerte kamen zum
Vortrag; für Violine, zwei und drei Klaviere; wir wiſſen nicht,
welchem wir die Palme zuerkennen ſollen; die langſamen Sätze
ſind alle über die Maßen ſchön und edel, und die letzten trotz
kunſtvollſter Kontrapunktik kriſtallklar und von friſcher
Lebendig=
keit. Wie not tut dieſe geſunde, unſentimentale und doch
gemüt=
tiefe Muſik unſerer Zeit!
Mit der Wiedergabe der Konzerte haben die
Ausbildungs=
klaſſen der Herren Rehbock und Hutter ſich und ihren
Mei=
ſtern Ehre eingelegt. Wir wiſſen, wie unendlich ſchwer das
Zu=
ſammenſpielen überhaupt — und insbeſondere bei ſolcher Muſik
iſt, wir kennen die Klippen, Tücken und Gefahren, die den
Lernen=
den wie den ſchon Reifen bedrohen, und freuen uns über den
Ernſt und die künſtleriſche Gewiſſenhaftigkeit, mit der die Damen
Hutter) ſich ihrer Aufgabe annahmen. Anfängliche Befangenheit
ſich und führten zum Höhepunkt am Adagio quaſi largo im
Konzert O=Dur für zwei Klaviere; die Damen Vogel und Schmidt
muſizierten da, losgelöſt von allen Hemmniſſen, in klanglich
reiz=
vollſter und einfühlendſter Art. Im letzten Konzert für drei
Klaviere führte mit bemerkenswert ſchönem Anſchlag der an= zeigt die Ueberſicht über den Weltkrieg mit ihren vielen Karten
ſcheinend reich begabte Herr A. Buch ſeine Aufgabe am erſten
Klavier durch. Eine ſtarke Begabung ſcheint auch aus der Klaſſe
Andreaſſon Herr Kleinberg zu ſein; er zeigte im A=Moll=
Konzert ſür Violine die Breite des Bach’ſchen Bogenſtriches,
üppigen Ton, Reinheit und — noch zu zügelndes —
Tempera=
ment. Alle Spieler wurden oft und verdient gerufen; der
Bei=
fall galt aber auch mit Recht der diskret und ſchmiegſam
durch=
geführten Begleitung, in der ſich, auch in Gefahrmomenten,
Diri=
gent, Inſtrumentalverein und Orcheſter der Akademie vollauf be=
währten; und da auch die drei Ibach=Konzertflügel (Fa. Arnold)
ihre Pflicht taten, ſo vergaß man ſchließlich die miſerable Akuſtik
des Saalbaues und freute ſich an der Muſik und ihrer
Wieder=
gabe. — Solche Abende ſollten häufiger ſtattfinden; — ſie bringen
O.
der Akademie neue Freunde.
Berichtigung.
In den Aufſatz über die 75=Jahr=Feier der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt in unſerer geſtrigen Nummer 289 vom
Mon=
tag, den 18. Oktober, iſt ein bedauerlicher Fehler hineinkorrigiert
worden. Der Eingangsſatz enthielt das bekannte Zitat aus
Goethes „Fauſt”: „Was du ererbt von deinen Vätern haſt.
erwirb es, um es zu beſitzen”. Anſtatt des Namens Goethe ſetzte
der Korrektor eigenmächtig „Schiller” ein. Auf berechtigten
Wunſch des Artikelverfaſſers ſtellen wir dies gerne feſt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Der Schlußband des Neuen Brockhaus. Die
Vorzüge des Neuen Brockhaus ſind weltbekannt. Jeder ſchätzt
ſeine ſtrenge Objektivität, die auch dem Feind Gerechtigkeit
widerfahren läßt, die unglaubliche Vielſeitigkeit, die neben dem
Großen auch dem Kleinen ein Plätzchen gewährt, und die
unüber=
treffliche Kunſt der Konzentration, die alles harmoniſch und wohl=
Winter, Birrenbach und Gläſſing (Klaſſe Rehbock) abgewogen zu einem tadelloſen Ganzen vereinigt. Sehen wir
und Vogel, Schmidt, Wieſenbach, Lang (Klaſſe uns einmal den vierten und letzten Band an, der die Stichwörter
von S bis Z vereinigt. Es iſt ein wahrer Genuß, durch den
wich bald und Sicherheit, Rhythmus und Ausdruck ſteigerten Spaltenwald ſpäzierenzugehen. Kunſtvolle Tafeln, bunte und
ſchwarze, ausführliche Karten und eine reiche Zahl trefflicher
Ueberſichten und Tabellen feſſeln neben dem reich mit Bildern
und Karten ausgeſtatteten Text. Um nur einiges
herauszu=
nehmen: Wie vorzüglich der geſchichtliche Teil behandelt iſt,
und der ebenfalls durch Karten erläuterte Artikel Tannenberg”.
Ebenſo wertvoll ſind die Artikel, die anderen Wiſſensgebieten
gewidmet ſind. Es iſt eine Freude, ſo klare, von jeder Tendenz
freie Zuſammenſtellungen zu leſen, wie die über den
Sozialis=
mus, die deſſen Entwicklung durch alle Länder verfolgt. Die
Artikel über Volksbildungsweſen, Schulweſen ſind ebenſo
bedeu=
tend wie die über Theater, Vererbung, Siedlungen,
Sterblich=
keit und eine Menge anderer. Meiſt ſind ſehr intereſſante
Ab=
bildungen auf Tafeln beigegeben. Hochintereſſant iſt der Stamm=
baum der Steinkohle, der mit einem Blick zeigt, was aus der
ſimplen Kohle alles werden kann. Wir ſehen, wie groß und
ſchwer ein normaler Säugling ſein muß, und wer ſich für einen
zu erwartenden Familienzuwechs einen paſſenden Vornamen
ausſuchen will, wird die Tabelle der Vornamen mit ihren
ein=
gehenden Erläuterungen mit Erfolg zu Rate ziehen. Namen
der jüngſten Gegenwart ſind auf allen Gebieten vertreten. Das
Alphabet vereinigt hier Stinnes und Trotzkij, Toller und
Schla=
geter, Spengler und Sternheim. Sport, Turnen und Tanz ſind
mit Tafeln ſehr gut vertreten; auch eine famoſe Ueberſicht der
Weltrekorde gehört zu dieſe= Gruppe. Kurz, jeder findet
Be=
lehrung und Anregung, von welcher Seite, mit welcher Frage
er auch kommen mag. Auch die Hausfrau wird auf dem ihrer
Tätigkeit ſpeziell vorbehaltenen Gebiet reich beſchenkt: ſie erfährt
zum Beiſpiel, daß Sacharin ungiftig iſt, daß aber die unreife
Tomate einen Giftſtoff enthält. Sie wird auch beſondere Freude
an den ſchmucken deutſchen Volkstrachten haben, die uns zwei
Tafeln vorführen. Jetzt, nachdem Brockhaus uns das
unüber=
treffliche Handbuch des Wiſſens in vier Bänden vollſtändig zur
Verfügung geſtellt hat, iſt es Pflicht jedes Deutſchen im In= und
Ausland, fleißig zum Brockhaus zu greifen und ihn bei allen
Fragen zu Rate zu ziehen. Der Neue Brockhaus, als Freund
und Vertrauter, wird die Gaſtfreundſchaft tauſendfach lohnen!
Preis jedes Bandes: in Halbleinen geb. Mk. 21.—, in
Halb=
vergament geb. Mk. 27.—
— Der Herbſt bringt alljährlich die Neubelebung
verſchie=
ener Sportzweige. In der neueſten Nummer der „Münchner
illuſtrierten” (Nr. 43) tritt darum diesmal auch der Sport
ärker in den Vordergrund. Das Titelbild zeigt zwei deutſche
keiſter des Fauſtkampfes, den ehemaligen Münchner
Amateur=
oxer Ludwig Haymann und ſeinen gewichtigſten Gegner, Hans
Breitenſträter, beide in klaſſiſcher Kampfſtellung. Auch der
be=
annte Karikaturiſt Kelen hat eine Reihe weltberühmter
Sport=
rößen, darunter Dr. Peltzer, Körnig und Cilly Außem, aufs
Lorn genommen. Seltſame Veränderungen haben ſich mit dem
uslebentreten der Bergbahnen, ſo der Zugſpitzbahn, im
Berg=
vort ergeben, deren einige in der „Münchner Illuſtrierten”
eben=
lls im Bilde feſtgehalten wurden. — Von allgemeinem
Inter=
ſe dürfte es ſein, Einiges aus dem Verbannungsleben und
n den politiſchen Abſichten der überlebenden Mitglieder des
dauſes Romanow zu erfahren. — All dies und noch vieles andere
ndet ſich — ſelbſtverſtändlich neben der Fortſetzung des Romans
Rlettermaxe” — in der „Münchner Illuſtrierten”.
Seite 4
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Nummer 290
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Am 17. ds. Mts. verſchied meine innigſtgeliebte Frau, unſere liebe Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
im Alter von 68 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Gilberg, Rheinſtr. 7.
Darmſtadt, Baden=Baden, Bremen, Langen=Schwalbach, Neuſtadt a. d. Hardi,
den 18. Oftober 1926.
(27407
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
hat für
dieses häuäg
vorkommende
Leiden eine
beson-
ders konstruierte Meta-
„ karsal-Einlage geschaffen,
2 die für Deutschland geschützt
Familiennachrichten
Die Geburt eines prächtigen
Töchterchens zeigen hocherfreut
an
RegierungsaſſefſorPaul Gutermuth
und Frau Helene, geb. Everke
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann und Dr. Wolff
Riedeſelſtraße 52.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1926.
Wilhelminenſtraße 42.
(*27392
Die Geburt eines
Sonntag=
mädels zeigen hocherfreut an
Berthold Füchter u. Frau
geb. Breuning
Eberſtadi.
/227457
Ihre am 14.Oktober vollzogene
Verlobung geben hiermit
be-
kafint
Käti Schanz
Karl Reul
Darmstadt
Giessen
(27442)
Für die uns anläßlich unſerer
Hochzeit und Verlobung ſo
zahl=
reich erwieſenen Autmerkſamkeiten
ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank aus.
Walter Küchler und Frau
Wills Küchler und Braut.
( 27478)
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten danken herzlichſt
Heinrich Kumpf und Frau
Eddy, verwitw. Hachenburger
Darmſtadt, Bismarckſtr. 72.
1227472)
Für die uns anläßlich unſerer
Silberhochzeit erwieſenen
zahl=
reichen Aufmerkſamkeiten ſagen
auf dieſem Wege herzlichſien
(*27380
Dank
Georg Schmahl, Schloffermeiſter
und Frau Elifabeth, geb. Mader.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Heimgang
meiner lieben guten Frau und
treuen Mutter ſagen wir,
insbe=
ſondere Herrn Pfarrer Georgi für
eine troſtreichen Worte bei der
Ein=
ſegnung und am Grabe, ſowie für
die reichen Blumen= und
Kranz=
ſpenden der Angehörigen und der
Waldkolonie, allen unſeren
herz=
lichen Dank, auch Herrn Dr.
Niemenſchneider für die aufopfernde
(b. 15195
Pflege.
In tiefer Trauer:
Familie Gg. Hahn
und Kinder.
Nach langen, ſchweren Leiden ſtarb heute
früh 7 Uhr, wohlverſehen mit den heiligen
Sterbe Sakramenten, meine liebe Frau,
Schwägerin und Tante
geb. Hürler
Der trauernde Gatte:
Karl Gauckler
Eiſenbahninſpektor
Darmſiadt, den 18. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
20. Oktober 1926, nachmittags 2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſiatt.
Kranz= und Blumenſpenden dankend
abgelehnt.
TabbtStt
Schwielen und Hornhaut an dieser Stelle
sind ein sicheres Anzeichen dafür, dass
sich das Vorderkuss-
Quer-
gewölbe (Metatarsus)
gesenkt hat.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß meine liebe,
gute, fleißige Frau, unſere treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
Frau Eliſe Geger
geb. Schnägelberger
nach ſchwerem, in Geduld getragenem Leiden, ſanft
dem Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
H. Ludw. Geher, Friedhofsaufſeher i. R.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1926. (B.15156
Kiappacherſtr. 76.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 20. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
und in ihrer Hellwirkung
unerreicht ist. Sie beruht
in ihrer Form auf langjährigen
anatomischen Erfahrungen und
basiert auf dem Studienmaterial,
welches an Hunderttausenden
von leidenden Patienten auf
der ganzen Welt
ge-
sammelt worden ist.
Diese Einlage
Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen ſagt innigſten Dank
Im Namen der Sinterbliebenen:
Philipp Schneider III.
Waſchenbach, 17. Oktober 1926.
Dankſagung.
Herzl. Dank für all die
Be=
weiſe aufrichtiger Teilnahme.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Kath. Jäger.
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Nummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Oktober.
im Perſonal hat Ernſt Legal, um die Vorſtellung „Maebeth” ſaal, Grafenſtraße, ſtattfand, wurde durch den Vorſitzenden des
Vor=
zu ermöglichen, in letzter Stunde die Rolle des erſten Mörders über= trags=Ausſchuſſes, Prof, Dr. W. Sonne, eröffnet und zunächſt über die
nommen.
Die heutige Aufführung von Shakeſpeares „Maebeth” fällt aus= dann hielt der Redner des Abends Herr Dr. v. Gerhardt, Dozent
nahmsweiſe der Miete Bzu.
Winſchen entſprechend, die beliebte Operette „Der Vogelhändler” der Jahrhunderte”, aus deſſen Inhalt folgendes
hervor=
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen von 1—4 Mk. gegeben. Der Vor= gehoben ſei:
verkauf hat geſtern begonnen.
als erſte Vorſtellung der Schülermiete gelb gelangt am Freitag, den kollektiviſtiſche Weltanſchauung gründen. Die Einen wünſchen, daß der
22. Oktober, Richard Wagners „Fliegender Holländer” zur Einzelmenſch mit ſeinem perſönlichen Wohlergehen im Vordergrund
Aufführung.
tag, den 19. Oktober, folgende Kurſe beginnen: Radiobaſteln, im Haus Anſchauungen kämpfen ſeit Jahrtauſenden miteinander. Seit den älteſten
der Jugend, Stiſtſtraße 45: Erziehung des Kleinkindes, Karſtraße 16: Zeiten war das Statsprinzip vorwiegend, was damit zuſammenhängt,
Modellieren, Baugewerkſchule; Körperbildung, Hoſpiz, Obergaſſe:
Spamiſch für Anfänger, Realgymnaſium. Anmeldungen werden noch noch einer gewiſſen Bevormundung bedurſten. Je mehr ſich aber der
zu allen Kurſen entgegengenommen.
am Mittwoch, den 2. Oktober, um 8.30 Uhr im Lehrerzimmer
des Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Zunächſt wird Herr Dr Büchner
den zweiten Teil der Odyſſee behandeln. Gäſte ſind willkommen.
mann in der Buchhandlung Schroth, Rheinſtraße 15, wird nicht
woch, den D. Okt., abends, geſchloſſen.
Miſſions Woche wird der Heſſ. Landesverein für Innere Miſſion den vor deren Extremen gewarnt. Heute ſchon leiden wir vielfach darunter,
bedeutſamen Film „Sprechende Hände” aus der Taubſtumm=
Blinden=Arbeit des Oberlin=Hauſes in Nowawes laufen laſſen. Es iſt
zu dieſem Zweck vorgeſehen einmal ein öffentlicher Abend im
Feierabend, Stiftſtraße 51, am Mittwoch, den 20. Otkober, abends
8 Uhr. Dann ſoll derſelbe Film am ſelben Tag, nachmittags 4 Uhr, im
großen Saal des Saalbaues aufgeführt werden für alle Schulkinder der
Stadt im Alter von über 10 Jahren. Der Eintritt iſt zu beiden
Ver=
anſtaltungen frei, doch wird erwartet, daß für den guten Zweck
frei=
willige Gaben geſpendet werden.
— Vortragsabend in der Buchhandlung Schroth, Rheinſtraße 15.
Wilhelm Michels Vortrag „Hölderlin, Sänger des deutſchen
Volkes” wird bei der geachteten Stellung, die der Vortragende als
Hölderlinforſcher einnimmt, beſonderem Intereſſe begegnen. Hölderlin
iſt ihm nicht bloß eine literarhiſtoriſche Angelegenheit, ſondern eine
wegweiſeonde, heute zu neuer Bedeutung gelangte Führerperſönlichkeit,
die gerade in der Weltanſchauungskriſis der Gegenwart ein Wort
mit=
zuſprechen hat. Der Vortrag findet Mittwoch, den 2. Oktober, abends
8½. Uhr, ſtatt.
P A. Lutherſpiele in Darmſtadt. Die Proben für das Grafſche
Lutherſpiel. „Der Prophet” nehmen den erwünſchten Fortgang und
berechtigen ſchon jetzt zu den beſten Hoffnungen auf eine abgerundete
und wirkungsvolle Darſtellung des ſchönen und wertvollen Werkes. In
der Auswahl bei der Beſetzung der Einzelrollen hat der Spielleiter,
Herr Heinz Rückert, augenſcheinlich eine gückliche Hand bewieſen,
aber auch alle übrigen Mitwirkenden ſind mit Eifer und Verſtändnis bei
der Sache. Es liegt nun an der eb. Bevölkerung, durch fleißigen Beſuch
der Vorſtellungen dem ſchönen Unternehmen zu vollem Erfolge zu
ver=
helfen. Der Beginn der Eröffnungsvorſtellung am 28. Oktober ud
der beiden Vorſtellungen am 2. und 4. November iſt auf halb 8 Uhr.
derjenige der Sonntagsvorſtellungen am 31. Oktober und 7. November
dagegen bereits auf 7 Uhr abends feſtgeſetzt. Dauer der einzelnen
Vorſtellungen etwa drei Stunden. Da die letzte Voxſtellung am 7.
No=
vember hauptſächlich als Feſtvorſtellung für die Teilnehmer an der
Hauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes gedacht iſt und
voraus=
ſichtlich ſehr ſtark von auswärtigen Gäſten beſucht werden wird, ſo
dürfte es ſich für die Darmſtädter empfehlen, ſich rechtzeitig mehr mit
Karten für die vorausgehenden Vorſtellungen zu verſehen. Der
Vor=
verkauf für die Eintrittskarten (4, 3, 2, 1 Mk., 50 Pf.) in der
Buch=
handlung von Johs. Waitz, Eliſabethenſtraße 16, und in der
Muſika=
lienhandlung von Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 5. Am Weißen
Turm) hat bereits begonnen. Es ſei noch bemerkt, daß weitere
Vor=
ſtellungen als die in den Anzeigen in den Tagesblättern und in den
öffentlichen Plakaten angegebenen aus verſchiedenen Gyünden unter
keinen Umſtänden mehr ſtattfinden können.
Verſammlung des Heſſiſchen Penfonärvereins. Die Ortsgruppe
Darmſtadt des Heſſiſchen Penſionärvereins hatte im Fürſtenſaal in
Darmſtadt eine Verſammlung einberufen, die von Ruheſtandsbeamten
und Beamtenwitwen ſehr zahlreich beſucht war. Es iſt dies ein
erfreu=
liches Zeichen dafür, daß bei den Penſionären immer mehr der Entſchluß
zur Geltung kommt, durch einen allgemeinen Zuſammenſchluß ihre
be=
rechtigten Intereſſen ſowohl in der Oeffentlichkeit als auch bei den
maß=
gebenden Stellen mit aller Energie vortweten zu können. Der Vorſitzende
des Landesverbandes und der Ortsgruppe Darmſtadt. Herr
Oberveal=
lehrer i. R. Kahl, widmete deshalb auch den Erſchienenen herzliche
Worte der Begrüßung. Herr Kahl wies in ſeinen Ausführungen
zu=
nächſt auf die unbedingte Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes aller
Nuheſtandsbeamten in eine feſte Organiſation hin. Im weiteren be= Gebäudeſteuern, während der andere bedeutend höher bewertete Teil
richtete er ausſührlich über die Tagung des Reichsverbandes
für Nuheſtandsbeamten und Hinterbliebenen, die vom M. bis 22.
Sep=
tember in Berlin ſtattfand, und welcher er als Vertreter des
Landes=
ders über den Kampf gegen die immer noch beſtehende Ungerechtigkeit deſſen müſſen die Bewertungsbeſcheide” nach Erhalt darauf geprüft
in dem Unterſchied zwiſchen Altpenſionären und Neupenſionären. Herr
Kahl ſchilderte in ſeiner glänzenden Redeweiſe, die auch des Humors
nicht entbehrte, ſeine Eindrücke in Berlin und zeigte den aufmerkſamen
Zuhörern, was alles in der dreitägigen Sitzung, die nur von geringen, ſondern muß ſofort den gegebenen Nechtsmittelweg beſchreiten, um eine
Erholungspauſen unterbrochen war, geleiſtet wurde. Sehr treffend
ſagte er: Wir verlangen kein Wohlwollen, von dem die Behörden ſchon
ſo oft geſprochen haben; wir verlangen auch kein Almoſen, ſondern wir
eine jahrzehntelange Tätigkeit im Staatsdienſte erworben haben.
Muſtergültig ſind die Einrichtungen, die der Reichsverband zur
Wah=
rung der Intereſſen ſeiner Mitglieder geſchaffen hat, wie z. B. die
Rechtsſtelle, die koſtenlos die berechtigten Anſprüche der
Ruheſtands=
beamten vor dem zuſtändigen Gericht vertritt. Aus allem ſpricht die
kann, wenn eine geſchloſſene Einheit in der Form des Reichsverbandes
das Rückgrat bildet. Bedenkt man nur, daß ſich das Vermögen des alles zerſtörend, was hindernd im Wege liegt. Auf See und an den
Neichsverbandes bereits auf mehr als 20 000 Reichsmark beläuft, dann Küſten fordert der blanke Hannes ſeine Opfer. Stündlich laufen von
verſteht man auch die Notwendigkeit des Verbandes und ſeine
Aus=
wirkung auf die einzelnen Mitglieder. Daraus ergibt ſich aber die un=
und zwar ohne Unterſchied nach Rang und Parteizugehörigkeit. Die
eindrucksvolle 1½ſtündige Rede des Herrn Kahl wurde am Schluſſe von grabend.
der Verſammlung mit großem Beifall aufgenommen. Hierauf ſprach
der zweite Vorſitzende, Herr Häußer, dem Redner den Dank der
ganzen Verſammlung aus und wies noch beſonders darauf hin, daß die in dichter Reihenfolge beſetzt halten, ſtehen in dieſen Zeiten tapfere
raſtloſe und aufobfernde Tätigkeit des Herrn Kahl im Intereſſe der
Geſamtheit bei ſeinem hohen Alter von 73 Jahren geradezu bewunde= zuſetzen, wenn der Ruf ertönt: „Schiff in Not” und wenn es gilt,
rungswürdig ſei. Damit hatte die Sitzung ohne weitere Diskuſſion Menſchenleben aus Not und Gefahr zu retten.
ihr Ende erreicht.
gang findet nunmehr am Sonntaa, den 24. Oktober, ſtatt. Wir treffen Rettungsmannſchaften auf den Rettungsſtationen zu gedenken und der
uns um 1 Uhr am Botaniſchen Garten EEnde der Roßdörfer Straße)
und marſchieren nach Roßdorf. Bei Gaſtwirt Krämer halten wir Ein= gehören. Anmeldungen (Jahresbeiträge von 3 Mk. an) werden von der
kehr und gedenken dort einige gemitliche Stunden zu verbringen. Bei Vertretung der Geſellſchaft. Vorſ. Dr. Hof. Gervinusſtr. 46½, Kaſſier
ſchlechtem Wetter fahren wir um 1 Uhr 43 Min. ab Oſtbahnhof.
Unſere Mitglieder laden wir hiermit zu zahlreicher Beteiligung
herz=
lichſt ein.
— Enddrama der Völkergeſchichte zu Hamagebon. Ueber dieſes veranlaßt, die Eigentümer und Führer von Fuhrwerken jeder Art,
Thema wird am 19. Oktober, abends 8 Uhr, im Mozart=Sagl, Schul Automobilen, Kraft= und Fahrrädern auf die geltenden Beſtimmungen
ſtraße 8, Herr Knecht aus Wiesbaden ſprechen.
Stelle aufmerkſam. S. heutige Anzeige)
Ortsgewerbeverein und
Handwerker=
bereingung Darmſtadl.
Die 1. Winterverſammlung der Gewerbevereinigung, welche am
— Heſſches Landestheater. Infolge verſchiebener Erkrankungen Freitag, den 15. d8. Mts, im „Weißen Saale” des Reſtaurants Kaiſert
für das Winterhalbjahr 1926/27 vorgeſehenen Vorträge berichtet.
So=
an der Univerſität Frankfurt a. M., den angekündigten Vortrag über woche m Gegenwart zahlreicher geladener Chrengäſte, darunter die
Am Mittwoch, den 2. Oktober, wird im Großen Haus, vielfachen Volkswirtſchaftliche Anſchauungen im Wandel Buxbaum, Ritzert. Vertreter der Inmugsvorſtände und ſon=
Der Redner führte aus, daß im Wirtſchaftsleben zwei Hauptſtrö=
Als 3. Vorſtellung der Miete C der Darmſtädter Volksbühne und muungen vorhanden ſeien, die ſich auf die individualiſtiſche und die
ſteht, während der Anderen die Geſamtheit, den Staat, an die erſte
— Volkshochſchule. Wir machen darauf aufmerkſam, daß am Diens= Stelle rücken, und der Einzelmenſch ſich unterzuordnen habe. Beide
daß es früher nur unentwickelte Wirtſchaften gab und die Menſchen
geiſtige Horizont der Menſch erweiterte und je mehr ethiſche Fortſchritte
erzielt wurden, um ſo zahlreicher konnten die Freiheiten werden, die
— Die Leſeabende der Humaniſtiſchen Vereinigung beginnen wieder man dem Individuum einräumte. Redner brachte hierfür eine Reihe
von Beiſpielen aus der mittelalterlichen Zunftzeit, dem Merkantilismus
und der Uebergangsperiode um die Wende des 19. Jahrhunderts.
Dabei zog er vergleichsweiſe die heutigen Verhältniſſe heran und ent=
— Die Kunſtausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann und Julius Kauf= warf ſo ein anſchauliches Bild der inneren und äußeren Entwicklung
des Wirtſchaftslebens. Eine große Fülle intereſſanten Stoffes zog an
am 21. Okt, wie anfangs bekannt gegeben, ſondern bereits am Mitt= den Hörern vorüber und verſchaffte ihnen einen Ueberblick über die
geſamte wirtſchaftliche Entwicklung und deren inneren Zuſammenhänge.
— Heff. Landesverein für Innere Miſſion. Anläßlich der Inneren Auch die Geſchichte der deutſchen Gewerbefreiheit wurde beleuchtet und
daß jeder alles will und alles darf. In dieſer Verbindung wurde auch
auf die Schäden der Schwarzarbeit hingewieſen, durch die vor allem die
Arbeitsloſigkeit vermehrt würde. Gerade unter den heutigen
Verhält=
niſſen wüßten alle Beſonnenen das Geſamtintereſſe im Auge behalten,
weil nur dadurch die Wirtſchaft wieder hochkommen könne. Der
Vor=
tragende ſchloß mit den Worten: „In der Beſchränkung zeigt ſich erſt
der Meiſter, und das Geſetz nur kann uns Freiheit geben”. — Die
zahl=
reich erſchienene Zuhörerſchaft nahm die vollſtändig frei vorgetragenen
intereſſanten, und vor allem, trotz ihres wiſſenſchaftlichen Inhaltes, ſehr
allgemein verſtändlichen Ausführungen des Redners mit lebhaſtem
Bei=
fall auf. Anſchließend hieran wurde Herrn Dr. von Gerhardt durch den
Vorſitzenden der wärmſte Dank der Verſammlung ausgeſprochen und
betont, daß ein derartiger Vortrag in dieſer Form nur von einem ganz
hervorragenden Fachmanne mit ſolchem Erfolge gehalten werden konnte.
Es ſei zu hoffen, daß wir öſter in Darmſtadt Gelegenheit haben werden,
einen ſo vorzüglichen Redner über dieſe Dinge zu hören, die zu allen
Zeiten die öffentliche Meinung bewegen und eben jetzt im Vordergrunde
des Intereſſes ſtehen. — Der nächſte Vortrag über das Gewerbe=
Muſeum und die Gewerbechüicherei, welchen Hern Prof. Dr. Haupt
übernommen hat, findet am Freitag, den 5. November, ſtatt, worauf
ſchon jetzt hingewieſen ſei.
Die neuen Einheitswertbeſcheide.
Auf Grund des Reichsbewertungsgeſetzes erhalten jetzt die
Steuer=
pflichtigen die „Einheitswertbeſcheide”, in denen Einheitswerte für die
einzelnen Vermögensarten (1. landwirtſchaftliches, forſtwirtſchaftlicheß
und gärtneriſches Vermögen, 2. Betriebsvermögen, 3. Grundvermögen
und 4. ſonſtiges Vermögen) ſowie für das Geſamtvermögen feſtgeſtellt
vermögensſteuer als auch für alle nach dem Wert erhobenen Steuern
der Länder und Gemeinden ſür ein und denſelben Gegenſtand „ein
einziger Wert” nach den Vorſchriſten obengenannten Geſetzes ermittelt
wird. Die Abgrenzung der einzelnen Vermögensarten von einander
iſt für den Steuerpflichtigen von weittragender Bedeutung. So hat
beiſpielsweiſe die Umgrenzung des Begriffs „Betriebsvermögen”
ent=
ſcheidenden Einfluß auf die Höhe der Induſtriebelaſtung bzw. der
Auf=
bringungslaſt. Ferner iſt die Einordnung eines Vermögensgegenſtandes
in eine der unter 1—4 genannten Vermögensarten grundſätzlich
ent=
ſcheidend dafür, ob der Gegenſtand von den Ländern und Gemeinden
der Grund= und Gebäudeſteuer oder der Gewerbeſteuer unterworfen
wird. Aber auch die Höhe des „Einheitswertes” kann durch dieſe
Ein=
ordnung maßgeblich beeinflußt werden. Wenn beiſpielsweiſe ein
Teil zu gewerblichen Zwecken benutzt wird, ſo iſt für jeden
Grundſtücks=
teil der Wert zu ermitteln, der gemäß ſeiner Benutzung auf ihn
ent=
fällt. Die Bewertungsgrundlage für das geſamte Grundſtück bildet der
Wehrbeitragswert, der uter gewiſſen Vorausſetzungen neu ermittelt
werden kann, wenn dies nicht beneits bei der Vermögensſteuerveran= beteiligt ſind:
lagung 1924 geſchehen iſt. Um den „Einheitswert” zu ermitteln, wird
denen die einzelnen Grundſtücksteile zueinander ſtehen. It dies
ge=
ſchehen, ſo wird der zu Wohnzwecken vermietete Teil mit einem Satz
Satz bis zu 70 Prozent des Wehrbeitragswertes bewertet. Der
ver=
mietete Teil unterliegt mit ſeinem „Einheitswert” den Grund= und
zu den höheren Sätzen der Gewerbeſteuer verſteuert wird. Hat der
gangs erwähnten Steuern und Abgaben nach den feſtgeſtellten „
Ein=
verbandes Heſſen beigewohnt habe. Er beſchrieb dabei kurz die Zwecke heitswerten” und können nicht mehr durch ein gegen die Veranlagung
und Ziele der verſchiedenen Penſionär=Verbände und berichtete beſon= dieſer Steuern gerichtetes Rechtsmittel angefochten werden.
Infolge=
werden, ob ſie anerkannt werden können oder nicht. Fühlt ſich der
Steuerpflichtige alſo irgendwie benachteiligt, ſo darf er nicht warten,
bis eine Veranlagung auf Grund der Einheitswerte vorgenommen wird,
Aenderung der Wertfeſtſetzung herbeizuführen. — Ueber dieſes Thema halt und Geverbe.
wird am kommenden Mittwoch im Kaufmänniſchen Verein im Weißen
Saal. Grafenſtraße. Hepr Felis Graetz, Handels=Sachverſtändiger RDW.
verlangen lediglich unſer gutes Recht, das wir durch und Steuerbevollmächtigter einen Vortrag halten. Gäſte willkommen.
(Siehe Anzeige.)
Rettung aus Seenot.
Orkan jagt Orkan! Der ſchwarze Signalball hängt ſchon ſeit
eutſchloſſene Tendenz der Selbſthilfe, die aber nur dann wirkſam ſein. Tagen ununterbrochen am Maſte der Sturmwarnungsſtellen in Norde theus”, Heizkörper für Gasheizumg.
und Oſtſee. Hohe gewaltige Waſſerberge wälzt der Sturm vor ſich her,
den verſchiedenen Küſtenplätzen Nachrichten über Schiffsſtrandungen,
Unwetterſchäden an den Küſten und Rettungen aus Seenot ein. Weite 2
bedingte Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes aller Ruheſtandsbeamten, Küſtengebiete ſind durch Deichbnſiche von den unaufhaltſam vorwärts
ſtrömenden Fluten überſchwemmt, Menſchen und Tiere unter ſich be=
Bei den Rettungsſtationen der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchiger, die von Borkum bis Memel die Nord= und Oſtſeeküſte z
Männer in ſteter Bereitſchaft Wache, entſchloſſen, mutig ihr Leben ein= b
Es ſollte Ehrenpflicht eines jeden ſühlenden Deutſchen ſein, in
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Der geplante Nachmittagsſpazier= dieſen ſchweren Stukmestagen ſeiner Brüder auf See und der tapferen
Deutſchen Geſelſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger als Mitglied anzu= ſucher der Ausſtellung erhält koſtenlos eine Nummerkarte und iſt damit
a
Oberaſſiſtent Walther, Kiesſtraße 131, dankbar entgegengenommen.
Zur Verhütung von Unglücksfällen ſehen wir uns wiederholt I
über die Beleuchtung der Fuhrwerke nach Eintritt der Dunkelheit, T
— Rentnerhund, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf die am Mittwoch, ſowie über Einhaltung der rechten Straßenſeite und Fahren in ge= (
abends 8 Uhr ſtattfindende Verfammlung machen wir an dieſer mäßigter Geſchwindigkeit hinzuweiſen. Die Polizeibeamten ſind zuv weiteren Anreiz zum Beſuche der Ausſtellung und der
Sonderveran=
ſtrengen Ueberwachung und gegebenenfalls Anzeigeerhebung angewieſen. ſt
Eine Gas=Werbewoche
in Darmſtadt.
Im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaus und den angrenzenden
kleieren Sälen im erſten und zweiten Stockwerk wurde geſtern die von
der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe intenſiv propagierte Gas=Werbe=
Herven Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Bügermeiſter Mueller,
ſtiger Handwerkerorganiſationen, eröffnet.
Der Kampf zwiſchen Gas und Elektrizität im Haushalt, Gewerbe
und Induſtrie iſt in neuerer Zeit ſehr ſcharf geworden. Es iſt kein
Kampf gegeneinander, ſondern nur ein ſolcher um die Vorherrſchaft
auf den den beiden Konkurnenten ureigenſten Gebieten, die allerdings
vielfach konkurrierend zuſammenprallen. Immerhin iſt, ſoweit der
Haus=
halt und das Kleingewerbe in Frage kommt, ebenſo auch in vielen
Zweigen der Induſtrie, das Gas auf einem Siegeszug begriffen, ſoweitz
es ſich um Wärmetechnik. Heizung, Erzielung ſtärkſter Hitzegrade fü.
Induſtriezwecke uſw. handelt. Auf den Gebieten, wo Gas und
Elektri=
zität von gleicher Leiſtungsfähigkeit, bei faſt gleicher Preisgeſtaltung
ſind, wird es auf die Auffaſſung des Verbrauchers ankommen, ob er die
Bequemlichkeit und die Sauberkeit der Elekrizität, auch wenn eine
etzwas mindere Zuverläſſigkeit bzw. eine ſtarke Kompliziertheit in Frage
kommt, dem einfacher, dem vielleicht auch billiger arbeitenden Gas
vor=
zieht. Im Grunde genommen ſind auf den meiſten Gebieten die
Kon=
kurventen einander gleich, ſo daß wohl ſtets die örtlichen Verhältniſſe.
oder die differierenden Anſchaffungs= bzw. Betriebskoſten ausſchlaggebend
ſein werden.
Da Elektrizität ſowohl wie Gas mit ganz wenigen Ausnahmen
kommungle oder ſtaatliche Monopole ſind, die Verwaltung beider Werke
oft in einer Hand liegt, erlebt man die Tatſache, daß von Zeit zu Zeit
der elektriſche Verbrauch und der Gasverbmauch dem Publikhum als das
Beſte und Billigſte gezeigt wird. Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Auf jeden Fall iſt die geſtern eröffnete Ausſtellung, die die Gas=
Werbewoche einleitete — im Programm ſind täglich praktiſche
Vorfüh=
rungen der verſchiedenſten Apparate im Betrieb, Vorträge und
Füh=
rungen aller Art vorgeſehen — von größtem Intereſſe für viele Kreiſe.
Bei der Großimduſtrie und den Großverbrauchern (Hotels,
Krankenhäu=
ſer, Kantinen uſw.), angefangen über Kleingewerbetreibende, bis zum
kleinſten Haushalt und der beſcheidenſten Wohnung, finden Intereſſenten
hier praktiſche Dinge, die bei bequemer Anſchaffungsweiſe erſtanden
werden können. Dazu kommt, daß für die Beſucher der Ausſtellung
eine umfangreiche Gratisverloſung eingerichtet iſt, jeder Beſucher erhält
ohne Eintritspreis eine Eintrittskarte, deren Nummer ihn zur
Teil=
nahme an der Verloſung berechtigt. Dazu kommt eine weitere
Losaus=
gabe der Fa. Konzelmann. Man ſieht, auch die
Kommunalver=
waltungen haben gelernt, wirkſame Propaganda zu machen.
Herr Direktor Nuß vom Städtiſchen Gaswerk hielt geſtern morgen
vor Eröffnung der Ausſtellung eine Begrüßungsanſprache an die
zahl=
reich Erſchienenen, in der er auf die große Umwandlung auf dem
Ge=
biet der Gasverſorgung und des Gasverbrauches hinwies und
beſon=
ders die Vorzüge einer Darmſtädter (ſeiner eigenen!) Erfindung, des
Darmſtädter Radiators, betonte, der neueſten Gasheizung, die
gegen=
über der bisherigen Beheizung durch Gasöfen und Kamine den Vorzun
hat, daß ſie die Gasheizung mit der
Warmwaſſerhei=
zung verbindet. Es iſt alſo möglich, mit dem Darmſtädter Radiator
Wohnräume genau wie mit Zentralheizung zu beheizen, ohne daß die
eigentliche Gasquelle in dem betreffenden Raum iſt. Dieſe kann
ent=
weder im Vorplatz oder in einem ſonſtigen Nebenraum ſtehen, während
nur die Heizkörper, durch die das heiße Waſſer zirkuliert, im
Wohn=
bzw. Schlafraum aufgeſtellt werden. Dieſe Heizungsanlagen —
Grup=
werden. Der Begriff Einheitswert bedeutet, daß ſowohl für die Reichs= pem und Einzelheizung — ſind ſelbſtwverſtändlich mit den modernſten
techniſchen Neuerungen, vor allem mit der gutomatiſchen
Selbſtausſchal=
tung verſehen. Herr Direktor Nuß bat ſodann Herrn Bürgermeiſter
Ritzert, die Ausſtellung zu eröffnen.
An die Eröffnung ſchloß ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung
unter Führung des Herrn Direktors Nuß, der zu allen Einzelheiten
die notwendigen techniſchen und Gebrauchserklärungen gab. Wie
be=
merkt, werden faſt ſämtliche Apparate in mindeſtens einem Epemplar
praktiſch vorgefihrt. Es wird gekocht, gebraten, gebacken und geheizt,
und es werden ſchließlich in einem beſonderen Raum, der allerdings von
ſtarkem Getöſe erfüllt iſt, die großen Induſtrieöfen, Schmiede uſw.
ge=
zeigt, die außerordentlich hohe Hitzegrade erzeugen, dabei ſehr ſchnell.
hequem und ſauber arbeiten und leicht zu bedienen ſind. Von vielen
Grundſtück teilweiſe zu Wohnzwecken vermietet iſt, während der andere Erzeugniſſen, die vor den Augen der Beſucher hergeſtellt wurden,
wur=
den dieſen Koſtproben gereicht.
Herr Direktor Nuß betonte im weteven Verlaufe ſeiner
Ausfüh=
rugen das harmoniſche Zuſammenarbeten des Gaswerks mit den
ein=
ſchlägigen Firmen, von denen nachſtehende an der Ausſtellumg prartiſch
1. Gebrüder Roeder A.=G., Darmſtadt: Großkochanlagen,
Ginrich=
zunächſt eine Zerlegung nach dem Wertverhältnis vorgenommen, in tung von Reſtaurationsküchen, Kondtoreiöfen und Gasherden im allen
Abmeſſungen für Prwathaushalt.
2. Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. 6. (Konzelmann)
Darm=
bis zu 45 Prozent, der gewerblichen Zwecken dienende Teil mit einem ſtadt: Gasherde für den Haushalt in allen Größen und Ausführungen.
3. Weintraud u. Co, Ofenbach a. M.: Gasbehetzte Kaffemnſchtnen,
davon eine im Betrieb, Fabrikat „Rowenta”.
4. G. L. Hauſer, Frankfurt a. M.; Gasbeheizte Kaffeemaſchinen,
„Einheitswertbeſcheid” Nechtskraft erlangt, ſo richten ſich ſämtliche ein= davon eine im Betrieb, Fabrikat „Praktikanova”, Mokkakocher mit
Gas=
heizung.
5. Joſef Deutſch, Darmſtadt: Spezialwurſtleſſel für Metzgereien mit
Gasfouerung.
6. Gasmeſſerfabrik Mainz, Elſter u. Co., Mainz: Gasbeheizte
Waſch=
maſchinen „Urahl” (davon eine im Betrieb).
7. Müller u. Kurth, Offenbach a. M.: Gasbügeleiſen „Frankonia”,
werden in der Abteilung Waſchen und Bügeln praktiſch vorgeführt.
8. Henniger, Herborn (Dillkreis): Gasbeheizte Bügelöfen für Haus=
9—11. Johannes Vaillant, Remſcheid. Junkers u. Co., Deſſau,
Metallwerke Knodt A.=G., Frankfurt a. M.: Die drei genannten
Fir=
men ſind auf der Ausſtellung hauptſächlich mit neuzeitlichen Badeöfen,
Heißwaſſerautomaten in allen Abmeſſungen und Leiſtungen vertreten.
Ebenſo alle Heißwaſſerapparate für gewerbliche Zwecke (Aerzte,
Zahnärzte, Frifeare uſw.).
12. Askaniawerke, Deſſau: Gasheizöfen und Badeöfen.
13. G. Meurer, Coſſebaude=Dresden: Gasheizöfen Marke „Prome=
14. Th. Mongen, Mülheim: Waſchmaſchine für Haushaltungen und
Gewerbebetriebe (Hotels, Gaſthäuſer uſw.).
Weiterhin haben in äußerſt liebenswürdiger Weiſe folgende hieſigen
Virmen unſere Ausſtllung unterſtützt, und zwar:
1. Alters Möbel= und Kunſtgewerbehaus G. m. b. H., Darmſtadt:
Ein Herrenzimmer und eine Küche zu Ausſtellungszwecken bei
Einrich=
tung einer gasbeheizten Wohnung.
2. Firma Joſef Trier, Darmſtadt: Desgleichen wie oben; ein
Schlaf=
zimmer.
3. Firma Jakob Nohl, hier: Sanitäre Innenausſtattung eines
gas=
beheizten Badezimmers.
4. Firma Theodor Stemmer, Feinkoſtwaren, hier: Stellung des
Kaffees zur Verſorgung der beiden gasbeheizten Kaffeemaſchinen.
Bezüglich der Verloſung iſt folgendes zu bemerken: Jeder der
Be=
bei der Ziehung der Gewimne durch die in ſeinen Händen befindliche
Nummer beteiligt. Es haben alſo nicht nur diejenigen Perſonen, die
an den Verloſungstagen ſelbſt die Ausſtellung beſuchen, an den
Gewinu=
möglichkeiten teil, ſondern unterſchiedslos jeder Beſucher der Ausſtellung
vom erſten bis zum letzten Tage hat Ausſicht, einen der wertvollen
Ver=
loſungsgegenſtände zu erwerben. Weſterhin hat ſich in großzügiger
Weiſe die Firma Herdfabrik und Emaillierwerke G. m. b. H.
Konzel=
mann), hier, Landwehrſtraße, bereit erklärt, eine größere Anzahl Koch=,
Brat= und Backherde unter die Beſucher der Ausſtellung zu verloſen.
Es handelt ſich um erſtklaſſige Erzeugniſſe, ſo daß dieſe Tatſache einen
ſtaltungen bieten wird.
Oe4
Auz
Fleck-Fips — Seiden-Fips — Fips-Seife in Tuben
noa6 Su4 Aaicd sriniat
U
Die nicht feuergefährliche Flecken-Reinigung im Hause.
Vertreter und Lager: Gustav Mechelke, Mainz, Mitternachtsreul 11
Seite 6
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Nummer 290
* Provinzialausſchuß.
1. Beſchwerde des Schwiedemeiſters Auguſt Thomas und der
Schmiedezwangsinnung zu Darmſtadt gegen den
Be=
hluß des Kreisamts Darmſtadt vom B. Juli 1926 wegen Verhängung
von Ordnungsſtrafen.
Auguſt Thomas iſt unentſchuldigt zwei Innungsverſammlungen
fern geblieben. Er tat dies aus perſönlichen Gründen. Darauf nahm
ihn die Innung in eine Geldſtrafe. Das Kreisamt hielt die Beſchwerde
dem Grunde nach für unveranlaßt, aber hinſichtlich der Strafhöhe für
begründet. Thomas und die Innung haben Einſpruch zum
Provinzial=
ausſchuſſe erhoben. — In die Sache ſpielt hinem, daß die Innung
ſich beim Oberbürgermeiſter über die ſtetige Erweiterung des ſtädtiſchen
Fuhrparks beſchwert hatte. Dieſe Tatſache ſoll Thomas dem Vorſtande
des ſtädtiſchen Fuhrparks hinterbracht haben, was Thomas beſtreitet.
Thomas erklärt auch, man habe ihm in der Innung es verübelt, daß
e: für die Stadt einen Wagen angefertigt habe. Thomas hatte an die
Innung geſchrieben, er werde keine Innungsverſammlungen mehr
be=
uchen, inſolange die Angelegenheit betreffend den ſtädtiſchen Fuhrpark
nicht bereinigt ſei.
Das Urteil weiſt die Beſchwerden beider Teile unter Belaſtung
der=
ſelben mit je der Hälfte der Koſten ab.
2. Beſchwerde der Firma „Rekord‟ Erſte Darmſtädter
Schuhinſtandſetzungsfabrik Darmſtadt, Wittmannſtr. 43
gegen die Heranziehung zur Schuhmacherzwangsinnung.
Die Innung hat die Firma mit einer Geldſtrafe belegt, die das
Kreisamt als nicht durch die Satzung und das Geſetz begründet
auf=
gehoben hat, dagegen hat das Kreisamt feſtgeſtellt, daß die Firma zur
Innung beitragspflichtig ſei. Die Firma beſtreitet eine Beitragspflicht,
ſie betreibe eine Fabrik, ſei im Handelsregiſter eingetragen, beſchäftige
gegen 10 Arbeiter, habe 10 Maſchinen, Geſchäftsbücher würden geführt,
Dagegen betont das Kreisamt, daß nicht auf Vorrat gearbeitet werde.
Die Handwerkskammer begutachtet, daß gerade in der
Schuhrepara=
tur das Handwerksmäßige zu finden ſei, der Betrieb ſei kei
Fabrik=
betrieb. Den gegenteiligen Standpunkt nimmt die Handelskammer ein:
ſie erachtet den Betrieb für einen fabrikmäßigen im Sinne des 8 108
Reichsgewerbeordnung. Der Vertreter der Firma „Rekord” weiſt auf
das Flüſſige in dem Begriffe „Handwerk” und „Betrieb” hin und legt
die hiſtoriſche Entwicklung der „Fabrik” aus dem „Handwerk” dar. So
ſei z. B. die hieſige Firma Röder einſt eine Herdſchloſſerei geweſen, jetzt
ſei ſie eine Fabrik. Aus dem handwerksmäßigen Betrieb ſei eine
mecha=
niſierter herausgewachſen. Bei der Firma Rekord” herrſche das
Prinzip der ſcharfen Arbeitsteilung, es fide Serienarbeit ſtatt, nicht
Handwerker arbeiteten, ſondern Arbeiter, die ſpartenmäßig tätig wären.
Exemplifiziert wird auf das in Amerika und in Großſtädten Europas
mechaniſierte Dachdeckergewerbe. Das Handwerksgewerbe könne under
Zwang geſtellt werden die Fabrik nicht. Die Firma „Rekord” iſt
Einzelfirma, Inhaber iſt Ludwig Sichel. Der Obermeiſter der Innung
ſteht auf dem Standpunkt, die Firma, die nach Gründung der
Zwangs=
innung entſtanden ſei, gehöre zur Innung, die Preiſe der Innung ſeien
billiger als die der Firma „Rekord‟. Letztere beſchäftige meiſt nur 2—3
Arbeiter und dieſe nicht die ganze Woche. In dieſem Betriebe der
Firma ſeien unmöglich Nichtfachleute zu beſchäftigen. Auch Braband,
Ober=Ramſtadt, der auch Neuarbeiten anfertige, gehöre zur
Zwangs=
innung. Auch in Heidelberg und Frankfurt a. M. gehörten derartige
Betriebe wie „Rekord” der Zwangsinnung an. Der Vertreter des
Kreisamts weiſt darauf hin, daß es ſich um eine Inſtandſetzungs
werk=
ſtätte handle. Das Geſetz ſpreche allgemein von Gewerbe und
nehme nur Betriebe aus, die fabrikmäßig arbeiteten. Es komme darauf
an, wie im Betriebe gearbeitet werde. Wenn man die
handwerks=
mäßigen Betriebe verhindere, ſich zu moderniſieren, ſo würde gerade
dies die vom Vertreter der Firma gerügte Verſteinerung bedeuten.
Letzten Endes handle es ſich hier um einen Kampf der
Organiſa=
tionen: Handwerkskammer und Handelskammer. Man müſſe im
Einzelfalle auf die Größenverhältniſſe des Betriebs
zurückgreifen. Der Vorſitzende des Gerichts erinnert an den Betrieb
von Dampfwäſchereien, die nicht unter allen Umſtänden einen
Hand=
werksbetrieb darſtellen müßten. Noch angeführt mag werden, daß bei
der Innung ein Zwang nur geübt wird hinſichtlich der Beitragspflicht
und dem (im Einzelfalle zu entſchuldigenden) Beſuche der
Innungs=
verſammlung.
Auch Schanz=Ober=Ramſtadt gehört der Zwangsinnung an, wie der
Obermeiſter der Innung im Schlußwort betont. Bei der Firma
„Nekond” ſeien zwei Facharbeiter ausſchlaggebend.
Das Urteil verwirft die Beſchwerde der Firma „Rekord”,
der Betrieb der Firma ſei ein handwerksmäßiger.
Die noch weiter verhandelten Sachen entbehren eines allgemeinen
Intereſſes.
* Die Kreisſtraße Darmſtadt—Heidelberg iſt ſeit Montag zwiſchen
Km. N,400—27.800, das iſt die Strecke nördlich vor Heppenheim, auf
vorläufig 14 Tage für den ſämtlichen Durchgangsverkehr geſperrt.
Die Umleitung kann über Lorſch genommen werden.
* Verſchärfte Einwanderungsbeſtimmungen in Südweſtafrika. In
letzter Zeit haben die Einwanderungsbeſtimmungen für Südweſtafrika
eine weſentliche Verſchärfung erfahren. Von jedem Einwanderer über
12 Jahre müſſen bei Ankunft 40 engliſche Pfund, von Kindern unter 12
Jahren 25 Pfund zur Sicherſtellung der etwaigen Heimreiſekoſten
hin=
terlegt werden. Selbſt, wenn der Einwanderer einen Arbeitsvertrag
in der Taſche hat, wird er von dieſer Beſtimmung nicht mehr befreit,
auch wenn es ſich um Familienangehörige eines ſchon im Lande in
Stellung befindlichen handelt. Ueber Lebensbedingungen, Erwerbs=
und Siedlungsmöglichkeiten für Deutſche ſteht dem Evangeliſchen
Hauptverein für Deutſche Auswanderer in Witzenhauſen a. Werra
Material aus neueſter Zeit zur Verfügung. Wer die Abſicht hat, nach
Südweſtafrika zu gehen, ſollte ſich vorher eingehend beraten laſſen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
laden auch hierdurch alle unſere Mitglieder zur nächſten
Mitglieder=
verſammlung ein, die am Freitag 22. Oktober, abends 8 Uhr,
im Saal der Loge (Sandſtraße 10) ſtattfindet. Der
Ortsgruppen=
vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Dingeldeh, M. d. L., wird über das
Thema: „Der Kampf in Heſſen” ſprechen. Die Teilnahme an
dieſer Veranſtaltung iſt nur unſeren Mitgliedern ermöglicht. Siehe
auch Anzeige.
4Kreisausſchuß.
1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadi
Darm=
ſtadt auf Dienſtentlaſſung des Oberinſpektors Hille.
Die Verhandlung fällt aus. (Es erſcheint dringend
en=
wünſcht, daß dieſer Antrag einer baldigen Entſcheidung unterſtellt wird;
dies um ſo mehr, als die rechtskräftige Verurteilung Hilles ſchon ſeit
längerer Zeit erfolgt iſt. (Anm. der Schriftleitung.)
2. Erlaß einer Ortsſatzung über die Anſtellung eines
beſol=
deten Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt; hier Klage
des Karl Göhringer und Konſorten zu Eberſtadt.
Erſchienen ſind Rechtsanwalt Dr. Maurer für die Kläger, weiter der
Bürgermeiſter und zwei Vertreter des Gemeinderats.
Bei Aufruf der Sache lehnt der Anwalt der Kläger in deren
aus=
drücklichem Auftrag wegen Beſorgnis der Befangenheit ab: den
Ober=
regierungsrat Haberkorn (den Vorſitzenden des Gerichts) und weiter den
Regierungsrat Wolff. Er bemerkt dazu, die mit der Unterſchrift des
Oberregierungsrats Haberkorn zugeſtellte Klageſchrift ſei nicht dem
Bürgermeiſter als Vertreter der Gemeinde, ſondern dem
ſozialdemokra=
tiſchen Beigeordneten Flick zugeſtellt worden. Außerdem habe
Regie=
rungsrat Wolff, in deſſen Referat die Bürgermeiſterelangelegenheit liege,
eventuell auch Oberregierungsrat Haberkorn, nicht auf den
unangefoch=
tenen Beſchluß des Gemeinderats vom 25. Januar 1926 die Wahl des
Ehrenbürgermeiſters angeordnet, ſondern erſt am 9. Juli 1926 dies der
Bürgermeiſterei Eberſtadt aufgegeben, während ſchon 30 Tage vorher
das ſozialdemokratiſche Mitglied des Gemeinderats Gärtner vom
Kreisamt hierauf aufmerkſam gemacht worden ſei.
Man erblicke hierin in Eberſtadt eine einſeitige Parteinahme der
genannten Mitglieder des Kreisausſchuſſes und halte ſie deshalb für
be=
fangen. Zur Glaubhaftmachung werde ſich auf die Kreisamtsakten
bezogen.
Nach geheimer Beratung verwarf, ohne eine Begründung hierzu
zu geben, der Kreisausſchuß das vorgebrachte Ablehnungsgeſuch als
un=
begründet, welche Entſcheidung als nach 8 23 des
Verwaltungsrechts=
pflegegeſetzes vom 8. Juli 1911 endgültig bezeichnet wurde.
Ueber die Vorgeſchichte der Angelegenheit wird ſodann Bericht
er=
ſtattet.
Der Vertreter der Kläger kommt auf den Werdegang der ganzen
Angelegenheit zurück und weiſt auf die ſtarke Erregung hin, die bezüglich
der Bürgermeiſterfrage in Eberſtadt Platz gegriffen habe. Die Klage
wende ſich gegen die Ortsſatzung über die Anſtellung eines beſoldeten
Bürgermeiſters. In einem ſolchen Falle müſſe die Mehrheit der
Wählerſchaft in Rechnung geſtellt werden. B00 Wähler hätten
ſich für einen Ehrenbürgermeiſter eingezeichnet und damit eingeſetzt.
Dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung werde in keiner Weiſe
Rech=
mmg getragen. Zahlreiche Mitglieder auch der Sozialdemokratiſchen
Partei ſeien gegen die Einſetzung eines Berufsbüirgermeiſters. Der
Beſchluß des Gemeinderats vom 25. Januar 1926 gehe in Ordnung und
müſſe ausgeführt werden. Im Landtage ſeien Schritte getan worden,
um em Geſetz zu extrahieren, das das Wahlrecht bezüglich eines
Bür=
gereiſters der Einwohnerſchaft zugeſtehe. Der Vorſitzende des
Ge=
richts rochtfertigt alsdann das Verhalten des Kreisamts mit Bezug auf
die vorgebrachten Ablehnungsgründe.
Von der Gegenſeite wird betont, die 2800 Stimmen, die ſich für
den Ehrenbürgermeiſter ausgeſprochen hätten, ſeien mit allen Mitteln,
auch in der Preſſe, bearbeitet worden. Der gefaßte
Gemeinderats=
beſchluß ſei geſetz= und rechtmäßig.
Das Urteil weiſt die Klage als unbegründet ab.
Kunſtnotizen.
Mette, Künfdier und fünfſiertſche Deranſfaltungen, deren im Nachſiebenden dreidmet
geſchlebt, bebält ſich die Redaltion ibr Urtell vos
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Mann mit den 1000 Bräuten”
Buſter Keaton hat ſelbſt die Regie dieſes Films geführt.
Unbeſchreib=
lich, was er an heiteren Wirkungen aus den wirklich omikſchen
Situa=
tionen herausholt. Die Szene mit der Verſammlung der heiratsluſtigen
Mädchen, Buſter Keatons Flucht, die Verfolgung durch die Bräute, das
iſt mit einem ſchmiſſigen Humor hingelegt, das iſt mit einer dramatiſchen
Steigerung aufgebaut, wie wir es nur in wenig Filmen geſehen haben.
Und hier wirkt das ſpezifiſch Amerikaniſche mit ſeinen beſten Kräften,
wenn Buſter Keaton nämlich die gewagteſten Senſationen mit einer
Stille hinlegt, als ob es ſich um Spaziergänge handelt. Man ſchwankt
einen Augenblick zwiſchen Herzklopfen und Lachſturm. Und über allem
ſchwebt das unbewegliche Geſicht des großen Komikers, der wie kaum
ein anderer die Mittel der Filmwirkung kennt und keine Pointe
aus=
läßt. Dabei iſt die Handlung ſo amüſant gemacht, ſie wird nie dumm,
ſie verſtimmt nicht durch törichte Unmöglichkeiten — immer wieder ſpürt
man die gute Laune, ſpürt den Geſchmack und die überlegene Komik
des Regiſſeurs Buſter Keaton. Als 2. Schlager wit ebenſo viel Tempo
und Situgtionen von überwältigender Komik „Mut, Monty — es wird
ſchon ſchief gehen!” Für alle Menſchen, die Monty Banks und ſeine
überwältigende, einfallsreiche Komik kennen, bedeutet wohl dieſer Titel
einen Abend voll Luſtigkeit und dauerndem Lachen. Und alle, die ihn
noch nicht kennen, dürften es nicht verſäumen, ihn kennen zu lernen,
dieſen Film anzuſehen und dabei zu erleben, wie man, ſchwankend
zwiſchen größter Spannung und befreiendem Lachen alle Sorgen des
Alltags vergißt.
Tageskalender für Dienstag, den 19. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr,
B 3: „Maebeth”. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatzmiete I (2), Schülermiete weiß 1: „Die weiße Dame.”
Orpheum, abends 8 Uhr: Internationales Varieté. — Schloß=
Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel
Schmitz; Unterhaltungsmuſik. — Konzertſaal Perkeo,
abends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. — Meenzer Müller
in der Ludwigshalle: Konzert. — Münchner Hofbräu (Hotel
Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Mozart=Saal, Schulſtraße 8,
abends 8 Uhr: Vortrag „Enddrama der Völkergeſchichte zu
Harma=
gedon.” — Alldeutſcher Verband, abends 8 Uhr bei Chriſt,
Grafenſtraße 20. Weißer Saal; Vortrag „Friedrich Hebbel als
All=
deutſcher” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
* Schwurgericht.
1. Die ledige, in Ober=Ramſtadt geborene Anna Baſel in
Darmſtadt iſt angeklagt: 1. Zu Darmſtadt am 26. Jamuar 1926 vor
dem Amtsgericht I den vor der Vernehmung geleiſteten Eid dunch ein
falſches Zeugnis wiſſentlich verletzt zu haben, und 2. weiter foll ſie einen
ihr übergebenen Geldbetrag von 8,75 Mark ſich rechtswidrig angeeignet
haben. Der Vorſitzende hält ihr bei der Vernehmung eindringlich vor, wie
ſie die furchtbare Dummheit begehen konnte, hier einen falſchen Eid zu
leiſten.
Eine gewiſſe Marie Förſter erhielt im Krankenhauſe von der
In=
ſaſſin Fohmann den Auftrag, Kakao für ſie zu kaufen. Dieſen Auftrag
führte ſie aus. Sie gab der Angeklagten das reſtliche Geld zur
Auf=
bewahrung, die es aber für ſich verbrauchte. Die Marie Förſter wurde
wegen Unterſchlagung angeklagt und vom Amtsgericht I verurteilt,
nach=
dem die Angeklagte beſchworen hatte, das Geld nicht bekommen zu
haben. Die Angeklagte will. vor der Zeugenvernehmung durch Schläge
ſeitens ihres damaligen Verhältniſſes und Drohungen zu der falſchen
Ausſage veranlaßt worden ſein. Das damalige Verhältnis beſtreitet
dieſe Darſtellung, die Angeklagte ſei nicht recht im Kopfe, ſei dumm
und beſchränkt. Die Zeugim Förſter ſchildert, die Baſel ſei bei ihrer
Vernehmung furchtbar aufgeregt geweſen und habe gezittert.
Der Sachverſtändige bezeichnet die Schulkenntniſſe der Baſel als
dürftig, er begutachtet eine Beſchränkheit, die leicht an Schwachſinn
grenze. Anfälle, die ſie gehabt habe, können nach Ausſage des
Sachver=
ſtändigen nur hyſteriſcher, nicht epileptiſcher Natur geweſen ſein. Die
Beſchränktheit ſei wohl ſtrafmildernd in Betracht zu ziehen.
Der Staatsanwalt beantragt unter Anwendung des 8 157 St. G.B.
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 6 Monaten 5 Tagen. Die Verteidigung
macht geltend, die Baſel habe damals völlig unter dem Einfluſſe und der
Hörigkeit ihres Verhältniſſes geſtanden; ſie ſei gemindert
zurechnungs=
fähig, es möge nur auf die Mindeſtſtrafe erkannt und kein Haftbefehl
im Falle der Verurteilung erlaſſen werden. Das Urteil erkennt
auf 9 Monate 1 Tag Gefängnis. Straferſchwerend fiel die
verwerfliche Art, mit der ſich die Angeklagte benahm, in Betracht. Das
Urteil iſt rechtskräftig.
2. Der in Borſigwalde geborene Schloſſer Hugo Iſenbiel in
Darmſtadt iſt angeklagt, am Amtsgericht I hier ein falſches Zeugnis
mit einem Eide bekräſtigt zu haben.
Die Anklage iſt aus einem Alimentationsprozeſſe herausgewachſen,
in welchem Iſenbiel einen Verkehr mit der Kindesmutter trotz des
Vor=
halts unter Eid verneinte. Da die Sache eines allgemeinen Intereſſes
entbehrt, begnügen wir uns mit den gemachten Angaben.
Der pſychiatriſche Sachverſtändige bekundet, daß Leute wie der
An=
geklagte, die an Herzfehler leiden, eine geſteigerte nervöſe Erregbarkeit
zeigen.
Der Staatsanwalt bejaht auf Grund der eigenen Angaben des
An=
geklagten die Schuldfrage und beantragt mit Rückſicht auf eien nach
8 158 St. G.B. zu würdigenden Widermf der Ausſage 9 Monate.
Ge=
fängnis. Der Verteidiger ſieht nur fahrläſſigen Falſcheid als
nachge=
wieſen an und trägt auf Strafloſigkeit desſelben nach gemachtem
Wider=
ruf an (8 163 St. G.B.). Gegebenenfalls käme Verhängung der
Mindeſt=
ſtrafe in Betracht. Das Urteil lautet auf 9 Monate
Ge=
fängnis wegen Meineids. Zugleich wurde ſeine
Verhaftung angeordnet.
Auch an den nächſten Tagen werden nur Meineidsklagen
zur Aburteilung gelangen.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Karl Eiſenträger von Hamburg
iſt wegen Betrugs im Rückfall und Urkundenfälſchung angeklagt. Er
kam Anfang des Jahres 1925 von Berlin hierher; er iſt von Beruf
Glektromonteur. Er ſoll bei ſeinem hieſigen Logiswirt, ohne Koſt und
Logis zu zahlen, ausgerückt ſein, ſoll auch einem Studenten leihweiſe
überlaſſene Gegenſtände und ebenſo einer Kleiderfirma zwei Anzüge
ab=
geſchwindelt haben. Er nannte ſich hier Tſchudi. Der Staatsanwalt
erachtet einen Betrug zum Nachteil der Kleiderfirma und einen gleichen
dem Studenten gegenüber für vorliegend, desgleichen eine qualifizierte
Urkundenfälſchung bei Beſtellung des zweiten Anzugs, der Zech= und
Mietzinsbetrug ſcheide aus. Der Verteidiger betont, daß ein Arbeiter,
der viele Vorſtrafen habe, nicht leicht wieder unterkomme, weshalb es
erklärlich ſei, daß Eiſenträger unter falſchem Namen aufgetreten ſei.
Eine Täuſchung mit dem falſchen Namen Tſchudi bei Beſtellung des
zweiten Anzugs ſei bei der Kleiderfirma nicht eingetreten, denn dieſer
Anzug wäre von der Firma auch bei Gebrauch des wahren Namens
ge=
liefert worden. Angeklagter habe ſich, plötzlich arbeitslos geworden, vor
einem gewiſſen Notſtand befunden; es liege Notbetrug vor, die
erlit=
tene Unterſuchungshaft möge dem Angeklagten angerechnet
wer=
den. Das Urteil erkennt wegen Betrugs auf eine
Gefäng=
nisſtrafe von ſechs Monaten worauf drei Monate der
Un=
terſuchungshaft angerechnet werden. Eine ſtrafbare Urkundenfälſchung
hat das Gericht nicht angenommen. — 2. Ein in Darmſtadt geborener
Schloſſer hatte nach ſeiner Eheſcheidung ein oberflächliches Verhältnis
mit einem Mädchen, das ein Kind hatte. Er war ſpäterhin erwerbslos
und foll das Mädchen angeſtiftet haben, ſeine Dienſtherrin fortgeſetzt
zu beſtehlen. Er beſtreitet ſolche Anſtiſtung und will nur einmal 15 bis
20 Mark von dem Verhältnis erhalten haben. Das Mädchen behauptet,
er habe wohl gewußt, oder doch wiſſen müſſen, daß das Geld nicht auf
ehrlichem Wege erworben ſei. So würde auch Hehlerei in Betracht
kommen. Das Mädchen hat damals als Laufmädchen in der Anngſtraße
gedient. Es erklärt, er habe immer Geld von ihm verlangt, und ſo ſei
es dazu gekommen, das Geld zu ſtehlen. Der Schloſſer, als ſein
Ver=
hältnis, habe, ſo erklärt das Mädchen, es ſich denken können, daß der
Betrag — zuſammen etwa 150 Mark — geſtohlen ſei. Direkt angeſtiſtet
zu den Diebſtählen habe der Schloſſer es nicht. Das Geld habe derſelbe
nach Umwechſelung von ihm erhalten. Die Mutter des Mädchens hat
fünf Kinder und muß noch das uneheliche Kind der Tochter unterhalten,
So entrollt die Vernehmung der Mutter ſowohl ärmliche Verhältniſſe,
als auch ein düſteres Familienbild. Die Mutter warnte die Tochter vor
Eingehen dieſes neuen Verhältniſſes. Der Schloſſer kam wohl ins Haus
der Mutter, aber doch nur wenig. Der Staatsanwalt führt aus, daß
nach den ganzen Umſtänden, unter denen der Angeklagte Geld von dem
Mädchen zu fordern pflegte, Anſtiftung zum Diebſtahl vorliege, für die
eine Strafe von 6 Monaten Gefängnis in Antrag gebracht wird. Das
Urteil erkennt auf Freiſprechung. Das Verhalten des
Angeklagten ſei moraliſch zu verwerfen, aber ſtrafrechtlich aus dem
Geſichtspunkt der Anſtiftung zum Diebſtahl nicht zu faſſen.
V12581
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wird zum Freunde, wenn man
Hühnerein=
ſperrt und mit dem allgemein anerkannten
und ſehr gelobten Geflügel= u. Kückenfutter
Hagut
füttert. Frau Paſtor Schreiber,
Bruns=
haupten, ſchreibt: „Das Futter hat ſich
groß=
artig bewährt. Es legen die Hühner
un=
glaublich fleißig. 4 Hühner hatte ich auf einen
engen Raum abgeſperrt und mit dem Futter
gefüttert; ſie haben in 27 Tagen 86 Eier
ge=
egt.” — Zuhaben bei: Fritz Hufeld,
Samen=
handlung; A. Krautwurm, Wilhelmſtr.; Pr.
Rettig Nachf,, Kirchſtr; Willy Wenz, Markt.
platz; Gebr. Wenz, Beſſungerſtr; G. Pete.
Hofmann. Lengfeld: Hch. Schäfer Wwe,
Rodenſtein=Drogerie, Reichelsheim. (10796a
Herde, Oefen
werden repariert
Ad. Marquardt
Sandbergſtraße 59. (*27435
Rummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1920
Seite 2
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 18. Okt. Laut Bekanntgabe des Kreisamts Groß=Gerau
findet die landespolizeiliche Abnahme der elektriſchen Vorortbahnſtrecke
Chemiſche Fabrik Merck—Arheilgen am Dienstag, den 26. d3. Mts.,
vor=
mittags 11 Uhr, ſtatt. Treffpunkt iſt Halteſtelle Merck. Etwaige
Eimn=
ſprüche wegen der planmäßigen Ausführung des Projekts ſind im
Ter=
min vorzubringen. Da nach dem veröffentlichten Fahrplan der erſte
Zug um 6.07 vormittags hier abfährt, iſt es für viele Arbeitnehmer,
welche um 6 Uhr auf ihrer Arbeitsſtelle ſein müſſen, nicht möglich, die
elektriſche Bahn zu benutzen. Die hieſige Bürgermeiſterei beabſichtigt
darum, bei der Heſſ. Eiſenbahn Aktiengeſellſchaft um Einlegung eines
Früchzuges vorſtellig zu werden. Alle, die ein Intereſſe an dieſem
Frühzuge haben, wollen ſich darum auf dem hieſigen Rathauſe unter
Angabe der Arbeitsſtelle und des Arbeitsanfangs melden. — Eine
un=
ſerer älteſten Frauen, Katharina Pfeiffer Witwe, geb. Kaiſer, wurde
heute zur letzten Ruhe getragen. Sie erreichte das hohe Alter von
81 Jahren.
* Griesheim, 17. Okt. Ortsbauplan. Der Entwurf zum
Er=
weiterungsplan in der Waldkolonie „Poſch”, welche begrenzt wird im
Norden von dem Alten Darmſtädter Weg, im Süden etwa im Zuge
der Salzlackſchneiſe, im Oſten von der Gemartungsgrenze mit der
Stadt Darmſtadt und im Weſten von der Flurgrenze zwiſchen den
Fluren V und 4XXU und deren Verlängerung in ſüdlicher Richtung
auf etwa 300 Meter Länge, liegt vom Montag, den 18. Oktober ab 14
Tage auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 8) während der Dienſtſtunden
zur Einſichtnahme der Intereſſenten offen. Dieſer Plan ſoll die
Grund=
lage für die Bebauung abgeben. Etwaige Wünſche oder
Einwendun=
gen ſind innerhalb der angegebenen Friſt bei Meidung des
Aus=
ſchluſſes bei der Bürgermeiſterei vorzubringen.
H. Eberſtadt, 18. Okt. Geſperrt. Wegen Neuverlegung der
Waſſerleitung iſt die Alte Darmſtädter Straße bis auf weiteres für den
Fuhrwerksverkehr geſperrt. — Durch Statut vom 12. Auguſt 1926 mit
Nachtrag vom 2. September 1926 iſt hier die Eberſtädter
Wohnungs=
baugeſellſchaft, eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchwänkter Haftpflicht
gegründet worden. Gegenſtand des Unternehmens iſt: 1. Gemeinnützige
Förderung des Wohnungsbaues durch Erbauung von Wohnungsbauten;
2. Verwaltung dieſer Wohnungsbauten; 3. Verkauf dieſer
Wohnhaus=
bauten. — Jugendherberge. Der Werbebezirk Pfungſtadt=
Eber=
ſtadt=Zwingenberg, dem noch die Gemeinden Malchen, Seeheim,
Jugen=
heim. Alsbach und Bickenbach angehören, veranſtaltet am 14. November
in Eberſtadt einen Jugendherbergstag, an dem auch die Ortsgruppe
Eberſtadt gegründet werden ſoll. Dem Jugendherbergstag ſoll am Abend
vorher eine Werbe= und Baubezirkskundgebung für ein größeres
Be=
zirkseigenheim am Fuße des Frankenſteins bei Malchen vorangehen. Es
wird der ſicheren Erwartung Ausdruck gegeben, daß ſich ſämtliche hieſigen
Vereine an dieſer Kundgebung beteiligen, umſomehr, als auch Vertreter
der Vereine der übrigen Gemeinden des Bezirks hierher kommen werden.
Hoffentlich gelingt es, mit vereinten Kräften den Gedanken einer
Jugend=
herberge bei Malchen zum Segen der Jugend in die Tat umzuſetzen.
— Der Hiſtoriſche Verein für Heſſen ſtattete in der letzten Woche
unſerem Orte einen Beſuch ab. Es wurde die ev. Kirche, die alte Linde
und der Jubiläumsbrunnen am Aufgang zur Kirche und anſchließend
die Burg Frankenſtein beſichtigt.
*Eberſtadt, 18. Okt. Selbſtmord. Wie verlautet, hat ein hieſiger
Einwohner Selbſtmord dunch Erhängen verübt. — Die Bürgermeiſterei
teilt mit, daß die Liſten über die Perſonenbeſtandsaufnahmen uſw. bis
ſpäteſtens 2. Oktober auf dem Rathauſe abzuliefern ſind. — Von der
Feuerwehr. Die hieſige Freiwillige Feuenwehr hielt am Samstag
abend im „Gberſtädter Hof” eine Verſammlung ab, in der u. a.
be=
ſchloſſen wurde, am 13. November den herkömmlichen Feuerwehrball
abzuhalten.
* Pfungſtadt, 18. Okt. Elektr. Montagearbeiten. In
dieſer Woche wird hier mit der Montage einer zweiten elektriſchen
Fern=
leitung begonnen.
* Nieder=Beerbach, 18. Okt. Am Samstag und Sonntag gab die
Kapelle Hein zwei wohlgelungene Konzerte. Aufmerkſam folgte das
zahlreich erſchienene Publikum den Darbietungen der Künſtler, die durch
mehrere Zugaben den reichen Beifall belohnten. Als beſonders
wohl=
gelungen ſei genannt: „Auf der Wacht” Piſtonſolo, ſowie der „
Fam=
fanenmarſch”, vorgetragen von Frau Stein. Auch Herr Geher, der in
verſchiedenen Einlagen ſeinen biederen ſächſiſchen Humor zum Beſten
gab, eroberte ſich ſchnell die Herzen ſeiner Zuhörer.
* Ober=Ramſtadt, 16. Okt. Gemeinderatsbericht. Zu
Be=
gim der letzten Gemeinderatsſitzung fragte Gemeinderat Fornoff an,
wie weit die Vorarbeiten wegen Errichtung eines Schwimmbades
ge=
diehen ſeien. Bürgermeiſter Rückert beanwortet die Anfroge dahin, daß
Architekt Herdt gegewwärtig mit der Aufſtellung eines Voranſchlags
hierüber beſchäftigt ſei, und daß in der Angelegenheit in Kürze eine
Ge=
meinderatsſitzung ſtattfinden werde. — Unter „Mitteilungen” erſtattete
der Bürgermeiſter dem Gemeinderat alsdann über verſchiedene
Ange=
legenheiten Bericht. Der Arbeiterſportverein „Vovwärts” Ober=
Ram=
ſtadt iſt wegen käuflicher Ueberlaſſung des Gemeindegrundſtücks Flur 36
Nr. 60, Acker oben dem Schachenmühlenweg, zur Errichtung eines
vereinseigenen Turnplatzes vorſtellig geworden. Der Gemeinderat
be=
ſchließt, das genannte Grundſtück, abzüglich 700 Quadratmeter, die als
Allmendlos weiter der Gemeinde verbleiben, dem Verein zum Preiſe
von 0,80 Mk. pro Quadratmeter zu verkaufen und behält ſich für die
Zukunft das Vorkaufsrecht an dem Gelände vor. Ueber etwaige
Erſatz=
anſprüche des derzeitigen Pächters des Grundſtücks ſoll ſich der Verein
mit dieſem direkt auseinanderſetzen. — Die Punkte 3 und 4 der
Tages=
ordnung werden vereinigt und beſchloſſen, die Privatgrundſtücke Flur 43
Nr. 127 und 130 „Am Schmeerofen” zum Preiſe von 0,80 Mk. pro
Qug=
dratmeter anzukaufen. — Ein Antrag des Gewerkſchaftskartells Ober=
Ramſtadt um Einſtellung der Pflichtarbeit der Erwerbsloſen wird
vor=
erſt von der Tagesordnung abgeſetzt, bis eine Entſcheidung des
Arbeits=
amts Darmſtadt hierüber vorliegt. — Das Tagesgeld der
Feldgeſchwo=
venen wird mit Wirkung vom 1. Oktober ds. J3. auf 5 Mk. bei einer
Beſchäftigung von mehr als vier, auf 2,50 Mk. bei einer ſolchen von
zwei bis vier und 1.25 Mk. bei einem Zeitaufwand bis zu zwei Stunden
neu feſtgeſetzt. — Von einer gutachtlichen Aeußerung des Oberen
Bau=
beamten bei der Kreisverwaltung Darmſtadt über die Verbreiterung der
Bahnhofſtraße am Anweſen Georg Breitwieſer nimmt der Gemeinderat
Kenntnis und beauftragt die Bau= und Finanzkommiſſion mit der
Ein=
leitung von Vorverhandlungen. — In der Frage der Erhöhung der
ſchulärztlichen Vergütung ſoll die Verwaltung zunächſt bei angrenzenden
Gemeinden eine Umfrage halten.
* Nieder Ramſtadt, 18. Okt. Nächſten Freitag, den 22. Oktober,
abends um 8 Uhr, wird der hieſige evang. Frauenverein aus
Anlaß ſeines 1Gjährigen Beſtehens im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt”
eine ſchlichte Feier veranſtalten. Frau Profeſſor Heräus=Offenbach
wird einen Vortrag halten über das Thema: „Was hat die evang. Frau
von ihrem Fpauenverein”” und der Jungmädchenverein wird ein
Dekla=
matorium zur Aufführung bringen. Auch andere Kräſte haben ihre
Mitwirkung zugeſagt. Alle evang. Frauen und Mädchen Nieder=
Ram=
ſtadts ſind herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
* Roßdorf, 16. Okt. Betreffend Maul= und Klauenſeuche iſt zur
geſtrigen Notiz noch nachzutragen, daß auch die Schwanengaſſe zu dem
Beobachtungsgebiet gehört.
r. Babenhauſen, 18. Olt. Bei regneriſchem Wetter fand am geſtrigen
Sonntag die Nachkirchweihe hier ſtatt. Sie verlief im allgemeinen
ſehr ruhig. Auf dem Speſſartplatz waron weniger Buden wie an der
Kerb zu ſehen, und auch das zweiſtöckige Karuſſell, die Freude der Kinder.
fand weniger Zuſpruch wie damals. In den Sälen der drei größten
Gaſthäuſer war gutbeſuchte Tanzmuſik. — Trotz des ſchlechten Wetters
war am Sonntag auf dem Exerzierplatz reger Sportbetrieb. Im
Fuß=
ballſpiel holte ſich „Germania” von hier eine Niederlage mit 1:6 gegen
Erlenbach (Bahern) und im Handballwettkampf zeigte die 1. Mannſchaft
des Turnvereins 1891 ihre Ueberlegenheit gegen die Handballer
Eber=
ſtadts, die 7:0 (Halbzeit 5:0) geſchlagen wurden und trotz ſchönen
Spiels kein Ehrentor für ſich buchen konnten.
E een eche ehſee eir
Stadt ſoll im Laufe des Wnters in Angriff genommen werden. Die
Arbeitsvergebung und die Lieferung des erforderlichen Materials ſind
bereits ausgeſchrieben worden. — Neue Glocken. Der Vorſtand der
evangeliſchen Kirchengemeinde hat beſchloſſen, neue Glocken zu beſchaffen.
Die ſogenannte „Vaterunſerglocke” iſt während des Läutens geſprungen
und muß durch eine neue erſetzt werden. Da für die im Weltkrieg
ab=
gelieferte 4. Glocke bis jetzt noch kein Erſatz beſchafft wurde, ſo ſoll auch
dieſe gleichzeitig mit angeſchafft werden. Beide Glocken ſollen ſich in die
Harmonie der beroits vorhandenen drei Glocken einfügen, ſo daß es
er=
möglicht wird, bei beſonderen Gelegenheiten alle fünf Glocken zuſammen
ertönen zu laſſen. Die Koſten ſind verhältnismäßig gering, und die
er=
forderlichen Mittel ſollen durch eine Sammlung aufgebracht werden.
Bei dem bekannten Opferſinn unſerer Gemeindemitglieder finden die
Sammler gewiß überall freudige Geber und offene Hände.
* Fränkiſch=Crumbach, 18. Okt. Geſtern wurde Herr Johann
Adam Schröder, der letzte Veteran von 1870/71, im Ater von 76
Jahren, unter großer Teilnahme zu Grabe getragen.
— Reichelsheim i. O., 18. Okt. Am 21. d. M. begeht Herr
Gefäng=
niswachtmeiſter Eduard Hein hier ſein Bjähriges Dienſtjubiläum.
* Michelſtadt, 18. Okk. Kirchenkonzert. Das ſchon
angekün=
digte Kirchenkonzert, Hornquartett von Pfarrer Kalbhenn und Söhnen
aus Großen=Buſeck, fand am Samstag abend hier ſtatt. Trotz
Regen=
wetters war es von einigen hundert Perſonen beſucht. Beſonders
Stein=
bach war zahlreich vertreten und dürfte dies darauf zurückzuführen ſein,
daß der dortige Geiſtliche ein Glied des Quartetts iſt. Andächtig lauſchte
die Gemeinde in unſerer alten ſtimmungsvollen Kinche dem erhebenden
Spiel. Bei den lieblichen Klängen der Advent= und Weihnachtslieder
glaubte man ſich in die Weihnachtszeit verſetzt. Die getragen geſpielten
Paſſionsweiſen und die frohlockenden Oſterlieder wurden herzangreifend
vorgetragen. Jubelnd tönten die fröhlichen Pfingſtlieder, und den Schluß
des Programms bildete das gewaltige. Ein feſte Burg iſt unſer Gott”
von J. S. Bach. Den Künſtlern herzlichen Dank für die erhebende
Feierſtunde. Wie ſchon einmal erwähnt, iſt der Reinertrag des
Kon=
zertes für die Sache des Kindergottesdienſtes beſtimmt. —
Schulbe=
ginn: Montag, den 18. ds. Mts., beginnen die hieſigen Schulen nach
den beendeten Heubſtferien ihren Unternicht wieder.
* Erbach i. Odw., 16. Okt. Die Gendarmeriebeamten des Kreiſes
Erbach hielten am 14. Oktober ds. J8. das übliche alljährliche
Uebungs=
ſchießen ab. Anſchließend wurde ein Preisſchießen abgehalten, bei
wel=
chem ganz hervorragende Reſultate erzielt wurden. Dankenswerterweiſe
ſtiſteten Seine Erlaucht der Erbgraf zu Erbach=Erbach ſowie Herr Reg.=
Nat Dr. Feilbach wertvolle Ehrenpreiſe. Im Anſchluß an das
Preis=
ſchießen fand die Preisverteilung im Gaſthaus zum Anker in Stockheim
ſtatt, nach deren Erledigung man zum gemütlichen Teil überging.
Lei=
der war derſelbe, wie das gewöhnlich bei derartigen Gelegenheiten zu
ſein pflegt, zu kurz. Einige Kollegen mußten ſogar hier übernachten,
da ſie ihre Stationen nicht mehr erreichen konnten. Herrn Reg.=Rat
Dr. Feilbach und Herm Kreiskommiſſar Jöſt ſei auch an dieſer Stelle
herzlicher Dank für ihr Wirken um das Zuſtandckommen dieſer
Veran=
ſtaltung geſagt. Beide Herren gedachten in ihren Tiſchreden dem nach
Ober=Ingelheim verſetzten Herrn Wachtmeiſter Bormuth. Allgemein
wurde das Scheiden dieſes ſowohl bei Vorgeſetzten wie Kollegen
allbe=
liebten Beamten beklagt. Wir rufen ihm zu: „Finde in Deiner neuen
Heimat das, was Du hier verlaſſen haſt und vergeſſe die Kreisgruppe
Erbach nicht.”
— Beerfelden, 18. Okt. Vorgeſtern ſprach hier in einer ſehr gut
be=
ſuchten Verſammlung der Deutſchen Volkspartei Herr
Gene=
ralſekretär Kollbach aus Darmſtadt über die „
Reichspoli=
tik und den Reichsparteitag in Köln‟. Der geſchätzte
Red=
ner fand für ſeine 1½ſtündigen Ausführungen lebhafteſten Beifall.
* Birkenau, 16. Okt. Die Regulierungsarbeiten der
Weſchnitzufer, die einen weit größeren Umfang annehmen, als man
anfangs vermutete, ſowie der neue Brückenbau werden eben mit
Hoch=
druck und Nachtſchichten betrieben. Es wird nämlich in zwei Schichten
gearbeitet, und zwar von morgens 6 Uhr bis nachmittags 3 Uhr, wo
alsdann die Nachtſchicht von 3 bis 12 Uhr einſetzt. Auch ſind zwei
Pum=
pen in Tätigkeit, um das Grundwaſſer, das die Arbeiten behindert, zu
beſeitigen. Aber auch die vorgerückte Jahreszeit, die uns jeden Tag
un=
günſtige Witterug für Erdarbeiten bringen kann, mahnt zu
beſchleu=
nigter Arbeit. Bis jetzt ſind die Arbeiten, die etwa 50 Mann
beſchäf=
tigen, glatt und ohne Zwiſchenfall, bzw. Unglücksfall verlaufen.
— Hirſchhorn, 18. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
17. Oktober 0,58 Meter, am 18. Oktober 0,54 Meter.
* Jugenheim, 18. Oktober. Der Nachmittag des 15. Oktober
brachte die Teilnehmer der fünften
Reichsſchul=
muſikwoche mittels Sonderzug nach Jugenheim.
Ein Ausflug an die im bunten Herbſtſchmuck prangende
Berg=
ſtraße ſollte die unter der anſtrengenden Arbeit der Woche
ermü=
deten Damen und Herren belohnen. Unter der Führung des
Herrn Oberreallehrers Weide, der 14 Jahre in Jugenheim als
Lehrer wirkte, wurden beſonders der Heiligenberg und ſeine
Sehenswürdigkeiten beſichtigt. Durch die Liebenswürdigkeit des
Schloßherrn, Geheimrat Dr. Görges, waren Terraſſe und Gärten
des Schloſſes den Beſuchern geöffnet. Ein gemeinſam
eingenom=
mener Kaffee vereinigte die Gäſte im Spiegelſaal des Hotels zur
Krone. Den Glanzpunkt des Ausflugs bildete aber ein Konzert
im Gartenſaal des Hotels, der die Zuhörer kaum faſſen konnte.
Herr Bürgermeiſter Burkhardt begrüßte die Gäſte im Namen der
Gemeinde und dankte ihnen, daß ſie gerade unſeren Luftkurort zum
Ziel ihres Erholungsausflugs gewählt hatten. Das Programm
brachte zunächſt vier Chöre des weithin rühmlichſt bekannten
Madrigalchors unter Leitung des Herrn Dr. Noack aus
Darm=
ſtadt. Zwei Chöre ernſteren Inhalts von Willem de Haan und
zwei humoriſtiſcher Art von Arnold Mendelsſohn. Die Leiſtung
des Chors muß als eine durchaus auf künſtleriſcher Höhe ſtehende
bezeichnet werden. Die außerordentlichen Schwierigkeiten des
Chors „Ein Fichtenbaum ſteht einſam” wurden bis zum Schluß
mit Exaktheit und Tonreinheit bewältigt. Der reiche Beifall der
beſonders die Chöre „Der Müller” und „Zu St. Martins Feſt”
lohnte, war ein wohlverdienter und galt wohl zum Teil auch dem
im Konzert anweſenden Komponiſten, Herrn Kirchenmuſikmeiſter
A. Mendelsſohn. Ein Klaviertrio von Mozart, ausgeführt von
den Herren Generalmuſikdirektor Roſenſtock (Klavier),
Konzert=
meiſter Drumm (Violine) und Kammermuſiker Andrege (
Violon=
cello) war auch durchweg eine Kunſtleiſtung erſten Ranges. Nur
zu früh entführte uns der Sonderzug um 6.30 Uhr unſere Gäſte.
Jugenheim ſagt ihnen herzlichen Dank für den Beſuch und den
U.
muſikaliſchen Hochgenuß.
— Schönberg, 18. Okt. Wie wir erfahren, wurde die zurzeit auf
Schloß Schönberg weilende Erbprinzeſſin zu Erbach=Schönberg am
Sonntag vormittag von einem geſunden Knaben entbunden.
* Heppenheim a. d. B., 16. Okt. Stadtverordnetenfitzung.
Bei Beginn der Sitzung wies der Vorſitzende in einen kurzen Rede auf
den 80. Geburtstag des langjährigen Ehrenbürgers der Stadt
Heppen=
heim, Hochwürden Herr Prälat Miſchler, hin. Darauf wurde ein
Schrei=
ben der Reichsbahnverwaltung verleſen, in welchem der Antrag
Heppen=
heim auf eine beſſere Zugverbindung mit Worms und auf beſonderen
Anſchluß an verſchiedene Schnellzüge in der Nichtung Frankfurt und
Heidelberg—Mannheim abgelehnt wird, weil die Stadt den Zuſchuß von
10 Mark pro Tag nicht leiſten wolle. In einem anderen Schreiben teilt
das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft mit, daß bis zu 80 Proz.
Zuſchüſſe für die Herſtellung von Waldwegen und des Hochbehälters auf
dem Maiberge in Form von produktiver Erwerbsloſenfürſorge geleiſtet
werden, was allgemeine Zuſtimmung fand. — Die Weinleſe wurde auf
Montag, den 18. Oktober, feſtgeſetzt. — Der Antrag der
Finanzkommiſ=
ſion,
kleinen Feld= und Zollhausſtraße auf drei Meter
2ge
treffenden Häuſer ſollen mit Vorgärten verſehen werden. Darauf wurde
beſchloſſen, daß in Zukunft der Laſtkvaftwagenverkehr in der Bismarck=,
Kaiſer=, Karle, Friedrich=, Wilhelm= und Werleſtvaße ſowie der
Zwerg=
gaſſe verbotzen iſt. — In Anbetracht der Verdienſte, die ſich der ſeitherige
Stadtbaumeiſter Herr Maier um die Stadt Heppenheim erworben hat,
wurde beſchloſſen, die ſeitherige Schulſtraße in Zukunft Jakob=Maier=
Straße zu benennen. — Dem Antrag des Brieftaubenklubs um
Bewil=
ligung eines Stadtehrenpreiſes wird ſtattgegeben. Der Verein erhält
einen Ehrenpreis in Höhe von 90 Mark. — Die Koſten für die
Klein=
pflaſterung auf der Darmſtädter Straße werden von der evgl. Kirche
bis zur IakobMaier=Straße von der Stadt übernommen. Alle anderen
bezgl. Koſten werden von Kreis und Provinz übernommen. — Der Bau
einer Kleinkinderſchule wurde mit 14 gegen 7 Stimmen beſchloſſen. Ein
Bauplatz wird im Straußſchen Garten zur Verfügung geſtellt.
Straßenſperre. Die Kreisſtraße Darmſtadt—Heidelberg iſt wegen
Kanaliſationsarbeiten nördlich vor Heppenheim für ſämtlichen Motor=
und Fuhrverkehr von Montag, den 18. Oktober, auf vorläufig 14 Tage
geſperrt. Der Umweg für den Durchgangsverkehr kann über Lorſch
ge=
nommen werden.
* Viernheim, 18. Okt. DasAutoimNeckar. Das der
Darm=
ſtädter Bauabteilung der Elektro=Baugeſellſchaſt Deſſau gehörige Auto
wollte dieſer Tage auf der Ilvesheimer Fähre über den Neckar ſetzen.
Nachdem es vorſichtig auf die Fähre gefahren, war, rollte es plötzlich
rückwärts ins Waſſer. Der Chauffeur konnte ſich noch rechtzeitig retten.
Das Auto jedoch ſtand bis zum Dach in den Fluten. Mit Hilfe der ganzen
Ilvesheimer Feuerwehr konnte es nach mehrſtüindiger anſtrengender
Ar=
beit ans Land gezogen werden.
* Gernsheim, 12. Okt. Sanitätskolonne. Am 24.
Ok=
tober Ifd. Js. findet hierorts eine größere Uebung der hieſigen
frei=
willigen Sanitätskolonne ſtatt, an der ſich die Kolonnen von Groß=
Gerau, Worms, Mainz und Darmſtadt beteiligen. Nach der
ſtattge=
fundenen Uebung vereinigen ſich ſämtliche Kolonnen im Saalbau „Zum
Deutſchen Haus” (Beſitzer Georg Haas 5.). Es iſt für unſere junge
Kolonne eine Leiſtung, eine Uebung im großen Rahmen vorzunehmen,
* Groß=Gerau, 18. Okt. Beckerbad. In dieſen Tagen iſt in der
Dampſwäſcherei i der Hellwigſtraße das ſog. Beckerbad (Wannenbad)
eröffnet worden. — Geflügelzüchtertag. Die
Intereſſengemein=
ſchaft Mainſpitze der Geflügelzuchtvereine Weiterſtadt, Gnoß=Gerau,
Rüſſelsheim, Nauheim, Raunheim und Biſchofsheim hielt am Sonntag
im Biſchofsheim einen Züchtertag ab. Im Mittelpunkt des Programms
ſtanden einſchlägige Fachvorträge in Verbindung mit der Vorführung
von Filmen.
Rheinheſſen.
— Oppenheim, 18. Okt. Veranlaßt durch den geringen Ausfall der
diesjährigen Kreſzenz ſind ältere Weine ſehr geſucht und ſteigen
fort=
geſetzt im Preiſe. Die Stadt Oppenheim verkaufte aus ihrer vorjährigen
Ernte 4½ Stück zu je 1500 Mark.
— Oſthofen, 18. Okt. Die Traubenleſe geht ihrem Ende entgegen.
Der Ertrag war auh hier durchſchnittlich unbefriedigend, die Qualität
der kleinen Ernte jedoch recht gut, hatten doch die zuletzt geleſenen
Trau=
ben Moſtgewichte von 90—8 Grad. Ein halbes Stück Moſt wurde mit
650 Mk. bezahlt.
M. Bingen a. Rh., 18. Okt. Aus Schwermut in den Tod.
Der 69jährige Rentner Anton Immerſchitt hat ſich in der letzten Nacht
durch Einatmen von Gas das Leben genommen. Die Hausbewohner
bemerkten heute morgen Gasgeruch und bei der Oeffnung des
verſchloſ=
ſenen Zimmers durch die Polizei fand man ihn tot vor. Angeſtellte
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. J., der in der Inflation
ſein ganzes Vermögen verloven hat, dürfte die Tat in einem Anfall
von Schwermut ausgeführt haben. — Diebſtahl von Pelzen.
Bei dem in der vorletzten Nacht — wie bereits berichtet — in das
Damenmodengeſchäft von Laufersweiler verübten großen
Einbruchsdieb=
ſtahl wurden Pelze uſw. im Werte von rund 4000 Mark geſtohlen. Für
zweckdienliche Angaben, die für Wiederbeſchaffung der geſtohlenen Sachen
gemacht werden, iſt eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt. Von der
Polizei werden verſchiedene Spunen verfolgt, die aber noch kein
greif=
bares Ergebnis zeitigten. — Auf der Gauſtraße gerieten zwei
auswär=
tige Männer miteinander in Streit, wodurch ein großer
Menſchenauf=
lauf entſtand. Einer der Streiter fiel plötzlich während des Kampfes
in Krämpfe und man brachte ihn in ein benachbartes Haus, wo er, ſich
bald wieder erholte.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim, 18. Okt. Der Wettſtreit in dem Kampf
umdas Amtsgericht hat zwiſchen den Städten Fwiedbera und Bad=
Nauheim begonnen. Friedberg macht ſein älteres Anrecht auf ſeine Stelle
als Kreisſtadt geltend, Vad=Nauheim weiſt darauf hi, daß es als
Welt=
bad mit einem großen Fremdenverkehr und nahezu 10000 Emwohnern
ein Gerucht haben müſſe. Neben der Bade= und Kurverwaltung iſt vor
allem die Stadtverwaltung ſehr tätig, die m den nächſten Tagen eine
Stadtverordnetenſitzung abhält und evtl. Vorſchläge zu einem geeigneten
Neubau für das Amtsgericht machen wird.
* Butzbach, 18. Okt. Eim ſchwerer Einbruchsdiebſtahl
wurde in dem Tanusdörſchen Langenhain bei einem Gaſtwirt verubt,
der 1000 Mark für Einkauf von Kelterobſt zurecht gelegt hatte. Die ganze
Barſchaft wurde nachts geſtohlen.
* Gießen, 15. Okt. Ein Dorfkirchentagfür Oberheſſen
und den Kreis Wetzlar fand unter Beteiligung von
Kirchenvor=
ſtandsmitgliedern, Lehrern und Pfarrern aus Oberheſſen und der
preu=
ßiſchen Nachbarſchaft ſtatt. Von größtem Intereſſe war der Vortrag des
Pfarrers Petri, aus Hohenſolms über „Die ländliche Volkshochſchule
und die Jugendpflege auf dem Lande‟. Pfarrer Petrie iſt als Leiter der
chriſtlichen Volkshochſchule zu Hohenſolms weithin bekannt, deven
Vor=
bild, Einrichtung und Arbeitsplan er ausführlich erörterte. Im
Unter=
richtsplan ſind beſonders vorgeſehen: Volkskunde und Heimatkunde,
Sit=
ten und Gabräuche, Dorfkunſt und Volkstrachten. Dazu kommen dann
die ande n Fächer zur Erziehung des Staatsbürgers. Die
ſchwer=
ringende Jugend müſſe in Pfarrer und Lehrer ihren Freund und
Seel=
ſorger erblicken. Der Frohſinn müſſe an den Abenden zum Rechte
kom=
men durch Pflege des Liedes, der Muſik, des Vortrags uſw. Eine rege
Ausſprache folgte dem ſehr lehrreichen Vortrage. In der
Nachmittags=
verſammlung ſprach der Profeſſor der Theologie, Dr. F. Niebergall aus
Marburg über „Das Alte Teſtament und die bäuerliche Frömmigkeit mit
Rückſicht auf ihre Pflege in Kirche und Schule‟. Er wies beſonders auf
Hiob und die Propheten als Vorläufer Jeſu hin. Es gilt,
Altteſtament=
liches zu verchriſtlichen und mit neuteſtamentlichem Inhalt zu füllen.
Bemerkt ſei, daß auch das Landeskirchenamt an der Tagung teilnahm
durch Superintendent Oberkirchenrat Wagner=Gießen umd Prälat Dr. D.
Diehl aus Darmſtadt.
* Gießen 17. Okt. Wegen Steuerhinterziehung wurde
der hieſige Kaufmann Joſef Schmidt zu einer Geldſtrafe von
15 000 Mark verurteilt.
* Schotten, 16. Okt. Mit aller Entſchiedenheit wehrt ſich unſere
Kreisſtadt gegen die Aufhebung der landwirtſchaftlichen Schule und die
Verlegung des Landwirtſchaftsamtes, ſie will ſich auch mit der Errichtung
einer ſogenannten Außenſtelle nicht zufrieden geben. Der Stadwvorſtand
wird von dem Kreisamt energiſch unterſtützt. Beide fordern von der
Regierung die Beibehaltung der beſtehenden Einrichtungen zum Nutzen
der beſonders gearteten landwirtſchaftlichen Verhältniſſe des
Vogels=
berges.
* Lauterbach, 17. Okt. Zu einer wahren Landplage ſind im
Schlitzerland die Wildſchweine geworden. Der Schaden, den die
Schwarzkittel anrichten, iſt ungeheuer, große Summen mußten die
Jagdpächter als Entſchädigung bezahlen, die Bewohner von Willofs
erhielten z. B. nahezu 5000 Mark. Der Jagdpächter zu Schwarz
mußte 700 Mark Schadenerſatz bezahlen.
* Alsfeld, 18. Okt. Die hieſige landwirtſchaftliche Schule eröffnet
anfangs November ihren 50. Lehrgang, ſie iſt eine der erſten
landwirt=
ſchaftlichen Fachſchulen Heſſens. — Die Kraftpoſtlinie Alsfeld—
Kirtorf—Obergleen— Ehringshauſen wurde heute eröffnet. — In die
Häckſelmaſchine geriet das kaum zweijährige Kind eines
Land=
wirts zu Groß=Felda. Das eine Händchen, wurde von dem Getriebe
zer=
malmt, ſodaß das Kind ſofort ins Krankenhaus überführt werden mußte.
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15148
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abends 8 Uhr, im Bereinslokal, weißer
Saal, Grafenſtraße 18
Vortrag
des Herrn Felis Graetz,
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verſtändiger u Steuerbevollmächtigter:
„Die Einheitswertbeſcheide
und ihre ſteuerlichen Folgen”
15198)
Der Vorſtand.
Rentnerband OrtsgruppeDarmſtadt
Beſucht die Verſammlung des
Sparer=
bundes, die Mittwoch, 20. Oktober, abds.
8 Uhr in der Aula des Ludwig=Georg=
Ghmnaſiums, Karlſtr. 2, ſtattfindet.
15138)
Der Vorſtand.
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Mittwoch, den 20. Oktober 1926:
nachmittags 4 Uhr:
Probekochen und Backvorführungen au
neuzeitlichen Gasherden.
Abends 8 Uhr: (St. 14953
„Ein Abend für unſere Hausfrauen und
Mädchen.” Prakt. Vorführung aller
Gas=
verbrauchsapparate, auch für Waſchen
und Bügeln. Märchenſpielfilm: „Die
Heinzelmännchen." Am Schluß;
Verloſung eines neuen Gasherdes.
Alle Gasverbrauchsapparate werden im
Betrieb vorgeführt, fachmänniſcher Rat und
Auf lärung werden bereitwilligſt erteilt.
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an Herrn Hans Weißmann, Friſeurmeiſter
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im Reſtaurateur=, Konditor=, Bäcker= und
Metzgergewerbe. Hierbei Vorführung des
Films „Die Verwendung des Gaſes in
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Im Gartenſaal des ſtädt. Saalbaues.
Eintritt frei!
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Betrieb vorgeführt, fachmänniſcher Rat und
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Dienstag, den 19. Oktober 1926
abends 7 Uhr
Neu einſtudiert und neu inſzeniert
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Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Eingerichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
Duncan, König von
. . . . KurtWeſtermann
Schottland
JoachimBüttner
Malcvlm
ſeine Söhne
W. Mayenknecht
Donalbain
(Macbeth, Anführer des
königlichen Heeres ... Rudolf Wittgen
Robert Klupp
Banquo
Max Nemetz
Macduff ſchottiſche Ernſt Nottluff
Lenox
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Roſſe
.. Karl Ebert
Angus
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder
Siward, Graf von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff=
Der junge Siward, ſein Sohn . .W. Scharff
Sehton, ein Offizier in
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke
Macduffs kleiner Sohn . Hellmut Fritz
Richard Jürgas
Ein Arzt . ...
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Hans Epskamp
Ein Pförtner
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Lady Macbeth.
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Kammerfrau der Lady
Käthe Meißner
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Bweiter Mörder.
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Spielwart: Adolf Schmidt.
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene)
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Dienstag, den 19. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
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Schülermiete weiß 1
Die weiße Dame
Komiſche Oper in 3 Akten von Scribe,
überſetzt von Friederike Ellmenreich.
Muſik von Boieldteu
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
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ehem. Grafen vonAvenel Alfred Karen
Anna, ſein Mündel . . . Joh. Buchheim
George Brown, ein
eng=
liſcher Offizier . . . . Joſef Poerner
Dickſon, Pächter . . . . . Eugen Vogt
Jenny, ſeine Frau . . . Paula Kapper
Margarete. Dienerin der
ehem Grafen vonAvenel Martha Liebel
Gabriel, Knecht auf
Dick=
ſons Meierei
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Mac=Irton, Friedensrichter, OscarGrauert
Ein Pächter . . . . . . . Hans Debus
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Ort der Handlung: Auf dem Gut und
Stammſchloſſe des Grafen von Avenel
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Chöre: Berthold Sander
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung derMietkarte zuläſſig
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Anfang 7½ Uhr
Ende 10 Uhr
Nummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Seite 9
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DARMSTADT /RHEINSTR. 23
Seite 10
Die Hhäne.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Die Hyäne heißt Mirko und wohnte vorübergehend in Turin,
draußen auf der Feſtwieſe in einer Tierſchau. Sie war eine ganz
gemeine und an ſich unerfreuliche Hyäne, ſo eine häßliche, meiſt
recht wenig lieblich riechende Hyäne, wie ſie irgendwo in Afrika
oder in ähnlichen Gegenden nachts den kühnen Reiſenden durch
ihr in allen Reiſebeſchreibungen verewigtes Heulen beläſtigen
und den Schilderungen die bewußte Lokalfarbe gewähren. Dieſe
Hhäne in Turin aber hatte eine beſondere Eigenſchaft. Sie muß
nach den Berichten aus der ſchönen Stadt oben unweit des
Alpen=
rands zu urteilen, eine ſehr kluge Hyäne geweſen ſein. Denn ſie
benutzte einen Augenblick, in dem der Wärter beim Reinigen
des Käfigs unachtſam war, um ihrem Zwangsaufenthalt zu
ent=
ſchlüpfen. Es wird ausdrücklich in den italieniſchen Berichten
über den Fall „Hyäne” erwähnt, daß dieſes intelligente Tier
an=
ſcheinend ſchon ſeit Tagen auf eine derartige Fluchtmöglichkeit
gelauert habe, denn ſie habe nach dem Wärter geſchielt.
Jeden=
falls alſo entvich dieſe Tierſchaugröße und entſprang in die
Straßen des volksreichen Turin. Zunächſt ſchaute ſie ſich einmal
auf dem Feſtplatze um, als ſie aber ſah, daß unter ihren
Ver=
folgern, die der Wärter durch ſein Geſchrei auf die Beine
ge=
brecht hatte, auch der Capo squadra faseista, alſo der Oberfasciſt
der Platzwache, ſich befand, da nahm ſie raſch in die geraden
Straßen der alten piemonteſiſchen Hauptſtadt Reißaus. Ueber
den Corſo Galileo Ferraris flüchtete ſie in einen Park, wobei ſie
unverſtändiger Weiſe nicht durch das Tor lief, ſondern über
das Parkgitter ſprang. Von dort wurde ſie wieder verjagt und
galoppierte nun bis zum Corſo Vittorio Emanuele, verfolgt von
einer immer mehr anwachſenden Menſchenmenge. Sie wäre
ſchließlich auch ihren Häſchern entflohen, wenn ſie ſich vor ihrer
Flucht mit den Verkehrsregeln einer größeren Stadt vertraut
gemacht hätte. Aber dieſe Hhäne, von der der Berichterſtatter
der Turiner „Stampa” in vorzüglicher Kenntnis von Brehms
Tierleben und den Eigenheiten der afrikaniſchen Landſchaft ſo
rührend ſchreibt, daß ſie ſich in jenem Park „an die balſamiſchen
Wälder ihrer Heimat erinnert fühlte”, kannte zwar die „Wälder”
in den afrikaniſchen Wüſten, nicht aber die Tücke von Automobil,
Straßenbahn und Eiſenbahn. Denn an der belebten Ecke des
Corſos ſperrte eine lange Reihe von Autos ihren Weg. Während
die mutigen Menſchen ſchreiend vor der Hyäne geflohen waren,
als ſie die lange Straße hinablief, hatten bei den Autos nur die
Hupen Angſt. Die Wagen blieben ſtehen, aber die Hupen ſchrien.
Da wußte das arme Tier nicht mehr aus und ein. Zunächſt ließ
die Wüſtentochter ſich leicht von einem Auto anfahren, ſprang
zur Seite und geriet faſt unter einen Straßenbahnwagen, der
gerade von dieſer Seite ankam. Wieder war wie gewöhnlich
natürlich kein Verkehrsſchutzmann zur Stelle, der die der
Groß=
ſtadt unkundige Hyäne über die Straße auf den rechten Weg
geleitet hätte. Deshalb ſprang ſie in ihrer Verzweiflung über
eine Schutzmauer, die die Straße von dem Tunnel trennt, durch
den die Eiſenbahnſtrecke nach Mailand führt. Auf dieſe Weiſe
geriet ſie auf die dem Staate vorbehaltene Bahnſtrecke, deſſen
Begehen bekanntlich verboten iſt (weshalb ebenſo
ſelbſtverſtänd=
lich gerade dieſer Weg mit Vorliebe von Unbefugten in Italien
benutzt wird). Auf den Geleiſen der Bahn hüpfte die Hyäne
nun, trotzdem ſie ſich bei ihrem letzten Sprung eines ihrer vier
Beine etwas verſtaucht hatte, bis zu dem nahen Bahnhof, um
möglichſt raſch aus Turin wegzufahren. Da der Fahrplan aber
natürlich nicht dort angebracht war, wo die verkehrsunkundige
Hhäne ihn vermutete, geriet ſie beinahe mit einer
Rangierloko=
motive in Konflikt und rettete ſich nur in höchſter Not unter
einen ganz gewöhnlichen Güterwagen. Nachdem ſie auf dieſe
Weiſe den Anſchluß an den gerade abfahrenden Expreßzug nach
Mailand verſäumt hatte, war es ein Leichtes, die von den heu=
Dienstag, den 19. Oktober 1926
tigen Verkehrstücken enttäuſchte Hyäne unter dem Wagen
her=
vorzuziehen, wobei ſie noch etwas an den Kopf geſtoßen wurde,
nachdem man ſie vorher ſchon durch die Verkehrsregelung davor
geſtoßen hatte. Nun ſitzt ſie wieder auf der Feſtwieſe hinter
Schloß und Riegel. Sogar die Menſchenmaſſen, die das
Schau=
ſpiel auf die Beine gebracht hatte, ſollen ſich wieder verlaufen
haben. Die Hhäne aber iſt gerade dabei, an den Wüſtenkönig
eine Denkſchrift zu richten, in der ſie Verkehrsunterrichtsſtunden
für alle „wilden” Tiere fordert, ehe ſie von Hagenbeck oder einem
anderen böſen Manne gefangen und den Gefahren europäiſcher
oder amerikaniſcher Großſtädte mit ihren Verkehrsregelungen
ausgeſetzt werden dürfen. Daß die Hyäne für dieſe Frage
beab=
ſichtige, auch Muſſolini zu intereſſieren, iſt natürlich wieder eine
wüſte Wüſtenmäre.
* Iſi das Wohnungskommiſſariat beſiechlich?
(Nachdruck verboten.)
Die Beſtechlichkeit der „Wohnungsämter” iſt zum gefltigelten Wort
aller Wohnungsſuchenden geworden. Wehe aber dann, wenn der
Be=
weis dafür angetreten werden ſoll. Obgleich Schiebungen im
Woh=
nungsweſen nicht ſelten offen zu Tage liegen, iſt ein Beweis dafür doch
ſchwer zu erbringen. Unlängſt hatte ſich das Reichsgericht mit einer
ſolchen Sache zu befaſſen.
Infolge des Vorwurfs der Beſtechlichkeit von Beamten des
Bres=
lauer Wohnungskommiſſariats hat der Bürovorſteher L. beim
Woh=
nungskommiſſariat in Breslau gegen die Ehheleute H. in Breslau
An=
zeige wegen Beleidigung erhoben. Der Wahrheitsbeweis für die
Be=
hauptung der Beſtechlichkeit konnte nicht erbracht werden. Nachdem
zu=
nächſt eine Verurteilung der Eheleute H. durch das Schöffengericht
er=
folgt war, hat das Landgericht Breslau das Urteil des Schöffengerichts
aufgehoben und das Strafverfahren eingeſtellt, weil der Strafantrag
nicht von dem zuſtändigen Vertreter des Wohnungskommiſſariats
ge=
ſtellt worden ſei. Der Bürovorſteher L. ſei kein Vorgeſetzter der
Be=
amten des Wohnungskommiſſariats. Zum Vorgeſetztenverhältnis
ge=
höre nach der reichsgerichtlichen Rechtſprechung völlige Selbſtändigkeit
in der Befugnis, daß die Befolgung von Anordnungen zwangsweiſe
von Untergebenen verlangt werden kann. — Auf die beim
Reichs=
gericht eingelegte Reviſion der Staatsanwaltſchaft Breslau iſt das Urteil
der Strafkammer aufgehoben und die Sache zur anderweiten
Verhand=
lung und Entſcheidung an das Landgericht zunückverwieſen worden. Zur
Urteilsbegründung führt der erkennende Strafſenat des Reichsgerichts
aus. daß die beim Magiſtrat in Breslau eingeholten Auskünfte ergaben,
daß der Bürovorſteher L. ſelbſtändiger Leiter des
Wohnungskommiſ=
ſariats geweſen iſt. Er hatte bindende Anweiſungen zu geben und war
danach auch berechtigt, die Ausführung der Anweiſungen zwangsweiſe
durchzuſetzen. Als amtlicher Vorgeſetzter der Beamten des
Wohnungs=
kommiſſariats war er aber auch berechtigt, Strafantrag zu ſtellen. (Aus
den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig, Krochſtraße 76.)
Der fahrläſſige Griff ins Steuerrad.
Haftung der Witwe des getöteten Kraftwagenbeſitzers.
Der Ehemann der Klägerin war im November 1921 Jagdgaſt des
Ehemanns der Beklagten. Als er auf deſſen Kraftwagen von Rees nach
Weſel fuhr, geriet der Wagen infolge des ſchlüpfrigen Pflaſters ins
Schleudern. Der Wagenführer lenkte deshalb ſcharf rechts; der nicht
uiehu ganz rüüchterne Ehemann der Beklagten griff aber plötzlich ins
Steuer und riß den Wagen nach links. Dieſer Eingriff nötigte den
Wagenführer, den Wagen wieder nach rechts zu werfen. Hierbei geriet
er über die Böſchung der Landſtraße, überſchlug ſich und ſtürzte die
Böſchung hinunter. Der Ehemann der Klägerin, der Ehemann der
Be=
klagten und ein anderer Fahrgaſt verunglückten dabei tödlich. Die
Kläge=
rin derlangt von der Beklagten als Erbin des Kraftwagenbeſitzers
Schadenerſatz, insbeſondere eine Rente von monatlich 18 Mark.
Land=
gericht Duisburg und Oberlandesgericht Düſſeldorf erkannten
den Anſpruch dem Grunde nach für gerechtfertigt an. Die Reviſion
der Beklagten iſt ohne Erfolg geblieben und vom Reichsgericht
zurück=
gewieſen worden. In der reichsgerichtlichen
Entſcheidungs=
gründen wird auf die vom Oberlandesgericht getroffenen
Feſtſtellun=
gen Bezug genommen, aus denen hervorgeht, daß die Steuerung des
Führers, der nüchtern war, ſachgemäß geweſen iſt, daß dagegen das
Ein=
greifen des angetrunkenen Ehemannes der Beklagten eine verfehlte Maß=
Nummer 290
nahme war. Bei dieſem Sachverhalt ſpreche eine ſehr große
Wahrſchein=
lichkeit dafür, daß der Eingriff des Kraftwagenbeſitzers den Unfall
hen=
beigeführt habe. Auf dieſe hohe Wahrſcheinlichkeit habe das
Oberlandes=
gericht aber die Ueberzeugung gründen können, daß der ungeſchickte
Eingriff in die Steuerung tatſächlich die Urſache des Unfalles war.
(Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 19. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Studiendir.
Dr. Majer=Leonhard: „Römiſche Heldenſagen” (für Kinder vom
10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Tanzmuſik. Harry=Bell: „
Sa=
lomo‟. — Katſcher: Saxophon=Foxtrot. — Richards: „Gute Nacht”.
— Gerſhwin: „O Lady be good”. — Braily: Boſton=Romanze.
— Moon: „Norwegia”. — Simons: Radiofimmel” — Egen: „
Er=
innern Sie ſich” (Blues). — Buxeuil: „Zaza‟. — Rappe u.
Hei=
mann: „Ach du‟. — Urban: Der Neger hat ſein Kind gebiſſen”.
— Weiß: „Das iſt der Bimini”. O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem
Roman. Die Buddenbrooks”” von Thomas Mann. O 6.15: von
Caſſel: Vortrag Dr. Fockert über: „Die Waſſerverſorgung der
Land=
gemeinden”, O. 6.45: Beamtenfortbildungskurſus: „Die
Grund=
begriffe und Bedeutung des Handelsregiſters für den Kaufmann”,
Vortrag Juſtizinſpektor Biehn. O 7.15: „Anleitung zur =Betrachtung
von Kunſtwerken: „Altdeutſche Tafelmalerei”, Vortrag von Dr.
Götz. O 7.45: Arbeiterdichtung”, Vortrag und Vorleſung von
A. Auerbach. O 8.15: Sinfoniekonzert. Haydn: Sinfonie in D=Dur.
Mahler: Sinfonie in D=Dur. Ausf.: Sinfonieorch, des Frankf,
Orcheſtervereins. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 19. Okt. 2: Sonderkonzert. O 4: Aus dem Reiche
der Frau. O 4.15: Konzert. Urbach: Einzug der Flieger, Marſch.
— Waldteufel: Herbſtweiſen. — Wagner: Eine Fauſt=Ouv. Träume.
Steuermannslied und Matroſenchor aus „Der fliegende Holländer”.
— Einl.: Hermann Lingor. — Wagner: Fant. „Tannhäuſer”
Albumblatt. — Ochs: Variationen über „Kommt a Vogerl
geflogen”. O. 6.15: E. M. Mungenaſt: Die Legende des St.
Arnulf. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Dr. Draſcher: Deutſche
Kaufmannsſiedlungeni m Mittelalter: 3. Die Welſer in Spanien,
und Südamerika. O 7.45: Nachrichten des Oberdeutſchen
Funk=
verb. und der angeſchl. Vereine. O 8: „Zum Einſiedler” Luſtſpiel
in 2 Aufzügen von Benno Jacobſen. Perſ.: Sanitätsrat Schlomann:
Th. Brandt; Berta, ſeine Frau: Helene Brandt: Dr. Corneinus:
C. Struve; Edith, ſeine Frau: Thea Struve; Ferdinand,
Ober=
kellner: H. Hanus; Anna, Zimmermädchen: Käte Mann; Friedrich,
Hausknecht: Fr. Martin. Schauplatz: Das Hotel zum Einſiedler
in einer kl. Stadt am Rhein. — Anſchl.: Wunſchabend. Leitg.:
Max Heye. Die Mitw. werden erſt nach Eing, der Wünſche
bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 19. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Dr. Eugenie Schwarzwald, Wien: Erziehung zum wirilichen
Leben. O 4.30: Ette=Kammer=Orch. Robrecht: Honey=moon, Foxtrot.
— Waldteufel: Herbſtweiſen. — Offenbach: Ouv. „Orpheus”. —
Mozart: Kleine Nachtmuſik. — Becce: Reves d'amour, Serenata
dAmalfi. — Zeller: Potp. „Vogelhändler” — Irving Berlin=
Always, Boſton. — Myers: Moonlight on the Ganges, Foxtrot.
O 6.30: Stunde mit Büchern. O 7: Herdman Pender: „Aſpects
of modern England” (engl.) O 7.30: Dr. Stillich: Einführung
in die Nationalökonomie (Wertdegriff und Werttheorien). O 8:
Prof. Dr. Kaßner: Deutſchlands wirtſchaftliche und kulturelle
Be=
ziehungen zu Bulgarien. O 8.30: Prof. Dr. v. Drigalski:
Typhus=
entſtehung und Tnphusverbreitung. O 9: Thomas Mann=Abend.
Thomas Mann lieſt einen unveröffentlichten Eſſay. — Erika Mann
lieſt aus dem Roman „Zauberberg”.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 19. Okt. 3: G. v. Eyſeren,
C. M. Alfieri: Spaniſch. O 3.30: Prof. Dr. Lewandowski:
Er=
nährungs= und Erholungsfürſorge der Schuljugend. O 4: Dr. Hans
Lebede: Klaſſiſche Dramen a. d. Bühne Schiller. O 4.30: Aus
der pädagogiſchen Welt. O 5: Prof. Dr. Weber, Halle: Ueber die
Gründe des Verfalls der Weltreiche. O 6: Geh. Ob.=Reg.=Rat
Geitel: Die deutſche Technik. O. 7: Dr. phil. Wegner: Feinde
der Vogelwelt, O 7.30: Dr. Gentges: Stunde mit Büchern:
Jacob Böhme.
Re
GAbL0SMTOoeE
einer SW Sigarette
RAÜCHT OTERSTOLZ
GRlsK
neucktungt Die Entwicklung einer einzigen MKarke zum SHANDARD-DP
Wiß ihrer Preislage war nur Sadurch möglich, Baß der
Gaucher Sie QualitätsPorteile der Overſtolz erkaunte.
Oer verwöhnte Raucher, der bei beſonderem Anlaß eine teure
Sigarette raucht, hat Overſtolz zurtäglichen VerbrauchsZgarette
erwähli, dem er ſchätzt an ihr den reinen Geſchmack ebler
ma-
zedoniſcher und keingſiaticher Qabake, den er ſonſt nur in
teuren Sigaretten findet.
Die große Raucherſchicht, deren Wittel es nicht erlauben,
mehr als Scf. für eie Higarette auszugeben „empfindet mit
Freude, wie ſehr ſich das Qualitäts MNiveau dieſerPreislage
gehoben hat.
Es ſoll uns eine beſonders angenehme Aufgabe ſein, durch
weitere Verbeſſerungen unſerer Cverſtokz. jedermann gum
FOERWÖHNTEN RVÜCHERDAu machen.
Riscnts2,
Die volkstümliche Ligarette
aun s Slenerdmt
O"H.G-
[ ← ][ ][ → ]Nummer 290
Dienstag, den 19. Oftober 1926
Geſte 11
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Errichtung eines Ehrenmals aufdem
Haupt=
friedhof. Nach langwierigen Verhandlungen iſt nunmehr in der
ſeit 1919 ſchwebenden Angelegenheit der Errichtung eines Ehrenmals
auf dem Hauptfriedhof mit dem Fertiger des aus dem Wettbewerb
ausgewählten Entwurfs „Denkmal”, Bildhauer Seiler, ein Abkommen
dahin getroffen worden, daß er nach dem vom Hochbauamt neu
auf=
geſtellten Programm den Ausführungsentwurf aufſtellt, von deſſen
Be=
wertung nach einer den Stadtverordneten zugeleiteten
Magiſtratsvor=
lage es dann abhängen ſoll, ob der Entwurf ausgeführt oder ein neuer
Wettbewerb unter den Teilnehmern des letzten Wettbewerbs
ausge=
ſchrieben werden ſoll. Die Koſten der Denkmalsausführung werden
auf rund 100000 Mark berechnet. —
Eingemeindungs=
phantaſien. Die Städtiſche Nachrichtenſtelle teilt mit: Im Kreiſe
Hanau iſt neuerdings verbreitet worden, daß Frankfurt alsbald
Ein=
gemeindungsverhandlungen nicht nur mit Bergen=Enkheim, ſondern
auch mit Biſchofsheim und Hochſtadt führen wolle, ja, daß ſelbſt
Offen=
bach einer Eingemeindung „nicht mehr ausweichen” könne. Der Hanauer
Magiſtrat ſoll ſich in vertraulicher Sitzung bereits eingehend mit dieſem
Problem beſchäftigt haben. Zur Vermeidung weiterer Legendenbildung
darf feſtgeſtellt werden, daß Frankfurt a. M. im Oſten ausſchließlich
mit Fechenheim in Eingemeindungsverhandlungen ſteht und daß im
übrigen, ganz abgeſehen von ſtaatsrechtlichen Unmöglichkeiten, nichts
vorliegt, was die im Kreiſe Hanau verbreiteten Mitteilungen
recht=
fertigen könnte. — Ueberſchreitung von Baukrediten.
Von ſeiten der Stadt ſind in der Braubachſtraße vier Häuſer errichtet
worden. Die vorgeſehene Bauſumme wurde infolge allgemeiner
Preis=
ſteigerungen und Veränderungen im Raummaß um 536 200 Mark
über=
ſchritten, um deren Nachbewilligung die Stadverordnetenverſammlung
fetzt erſucht wird. — Luftverkehr mit Saarbrücken. Die
Deutſche Lufthanſa, A.=G., plant, wie dem ſoeben erſchienenen
Winter=
fahrplan der Geſellſchaft zu entnehmen iſt, die Aufnahme des
Luftver=
kehrs auf der Strecke Frankfurt—Saarbrücken. Es iſt je eine tägliche
Verbindung Saarbrücken—Frankfurt und zurück vorgeſehen. In
Frank=
furt beſteht Anſchluß nach den verſchiedenſten Richtungen. — Aus
der Haft entlaſſen. Der ſeit zehn Tagen in Unterſuchungshaft
weilende Stadtſekretär Schmidt, dem es paſſierte, daß ein ihn
beglei=
tendes Geſchäftsfräulein auf einem Gang durch den Oſtark plötzlich an
ſeiner Seite tot umſank, iſt jetzt aus der Haft entlaſſen worden, nachdem
die Todesurſache der Begleiterin einwandfrei feſtgeſtellt werden konnte.
Danach war das Fräulein an einer Yierenſchrumpfung erkrankt. Dies
bewirkt eine Erhöhung des Blutdrucks, die im vorliegenden Falle
ein=
getreten war und zu einem Schlagfluß geführt hatte.
Ein profitlicher Autobrand.
km. Freiburg. Vor einigen Wochen verbrannte einem
Kreuz=
linger Autobeſitzer das Auto, eine allerdings ſchon alte, mitgenommene
Kutſche, die mit 3200 Franken verſichert war. Der Beſitzer hatte das
Wehikel vor etwa zwei Jahren einem Landwirt zum Kaufe angeboten.
Als Kaufpreis wollte er 1200 Franken; er laſſe ihm das Auto durch
einen „zuverläſſigen” Chauffeur zuführen, wobei er garantiere daß
das Auto ſchon am erſten Tag verbrenne, und dann könne der Käufer
die 3200 Franken Verſicherung einſtreichen. Der Landwirt ging auf
dieſes Angebot indes nicht ein. Als er aber von dem Autobrand hörte,
meldete er die Sache der Polizei, worauf der Autobeſitzer verhaftet
wurde. Auf Grund ſeines Geſtändniſſes wurde ein Autoreparateur
im nahen Kreüzlingen verhaftet, da dieſer am Brandtage das Auto
ge=
ſteuert und auf Geheiß des Beſitzers in Brand geſteckt hatte. Die
ver=
brannte Chaiſe iſt im übrigen keine 500 Franken mehr wert geweſen.
Grubenbrand.
Saarbrücken. In der bei Groß=Roſſeln gelegenen Grube
„Yelſen” iſt am Sonntag in der zweiten Sohle ein größerer Brand
ausgebrochen. Die Belegſchaft iſt geſtern nicht eingefahren. Man
ver=
ſuchte, den Brand durch Spülverſatz zu bekämpfen.
Schlußfeier der Geſolei.
Düfſeldorf. Sonntag abend fand in der Rheinhalle der
Geſolei die offizielle Schlußfeier der Ausſtellung ſtatt, an der
außer der Ausſtellungsleitung die Mitarbeiter, Vertreter der Behörden
und der Preſſe und eine große Anzahl geladener Gäſte teilnahmen. Bei
der Feier kam der Stolz über das Gelingen der Ausſtellung in allen
Neden zum Ausdruck. Oberbürgermeiſter Dr. Lehr teilte mit, daß die
Ausſtellung von 7½ Millionen Menſchen beſucht worden
ſei, wovon mindeſtens 3½ Millionen Fremde geweſen wären, und daß
ein wertvoller Teil des in der Geſolei Gezeigten in einem deutſchen
Atuſeum für Wirtſchaft und Geſellſchaft erhalten
blei=
ben werde.
Kollektiv=Beteiligung der Schweiz an der Deutſchen Theater=
Ausſtellung, Magdeburg 1927.
In der Erkenntnis, daß die Deutſche Theater=Ausſtellung
Magde=
burg 1927 eine Aufgabe des geſamten deutſchen Kulturkreiſes iſt, hat
der Verband Schweizerbühnen beſchloſſen, daß die Schweizer Theater
ſich kollektiv an der Deutſchen Theater=Ausſtellung beteiligen. Dem
Verband Schweizerbühnen liegt — wie er erklärt — daran, auf der
Magdeburger Ausſtellung ein möglichſt geſchloſſenes Bild ſchweizeriſchen
Bühnenlebens zu geben, in dem alles Muſeumhafte ausgeſchloſſen
ſein ſoll.
Autounfall des öſterreichiſchen Handelsminiſters.
Wien. Handelsminiſter Schuerff iſt am Sonntag mit ſeinem
Auto in einer ſcharfen Kurve in Wiener Neuſtadt in den Straßengraben
geſtürzt. Der Miniſter und ſeine Begleiter blieben unverletzt. Das
Auto wurde zertrümmert.
Eiſenbahnattentat bei Leningrad.
Nach einem Telegramm der „Montagspoſt” ereignete ſich Samstag
abend in der Nähe von Leningrad ein Eiſenbahnunglück, bei dem
fünf Perſonen getötet wurden. Die Unterſuchung ergab, daß das
Unglück die Folge eines Attentats war. Der Verbrecher konnte
bereits verhaftet werden. Er hat die Tat verübt, um die Paſſagiere
des Zuges zu berauben.
Kampf zwiſchen Räubern und Karabinieri.
Rom. Bei Geirgerrti wurde eine Räuberbande, die die
Um=
gebung unſicher machte eingefangen. Die Karabinieri umringten ein
Haus, in dem ſich fünf Räuber verſchanzt hatten, und erſtürmten es.
Bei dem Sturm wurde ein Räuber getötet, zwei andere ſchwer
und die beiden letzten leicht verletzt.
Ehrung deutſcher Flieger in Rom.
Rom. Am Samstag abend fand im hieſigen Aeroklub ein
Feſteſſen ſtatt zu Ehren der beiden deutſchen Flieger Soenning
und von Conta. Bei dieſer Gelegenheit wurde an beide deutſche
Flieger je eine große ſilberne Medaille des hieſigen Aeroklubs
über=
reicht wegen ihrer ſchneidigen Ueberquerung der Alpen. Bisher hat der
Aeroklub acht ſolcher ſilbernen großen Medaillen herſtellen laſſen, von
denen die ſechs erſten an die Beſatzung des Luftſchiffes verteilt wurden,
mit dem Nobile den Nordpol überquert hat.
Auffindung eines frühchriſtlichen Biſchofsgrabes in Ravenna.
Rom. Bei Arbeiten in der Franziskanerkirche in Ravenna wurde
vier Meter unter dem Fußboden der Mittelkirche das Grab des
Erz=
biſchofs Leo von Ravenna enddeckt, der 452 nach Chriſti Geburt ſtarb.
Leo war Nachfolger des heiligen Petrus Chryſologus auf dem
Biſchofs=
ſtuhl von Ravenna. Wie verlautet, ſoll das vollſtändig erhaltene Skelett
in einem Sarge vor dem Hochaltar der Franziskuskirche beigeſetzt
werden.
Die neuen deutſchen Briefmarken.
DD. Wie wir hören, iſt der Plan, auf den deutſchen Briefmarken
Köpfe berühmter deutſcher Männer zu führen, ſchon im Jahre 1924
im Reichspoſtminiſterium aufgetaucht. Der Poſtmimiſter ſowie der
Reichskunſtwart hatten zunächſt vereinbart, im Jahre 1924 die bekannte
Stephanmarke herauszubringen anläßlich des 50jährigen Beſtehens des
Weltpoſtvereins, deſſen Begründer der deutſche Poſtminiſter Stephan iſt.
Dieſe Marke hat ſich einer ſolchen Beliebtheit erfreut, daß der Plan,
weiter Kopfmarken herauszubringen, ſehr bald greifbare Formen
an=
genommen hat. Die Vorbereitungen haben ſich jedoch ſehr lange
hin=
gezogen, zumal es darauf anbam, wirklich gute und künſtleriſch wertvolle
Drucke herauszubringen. Mit der Anfertigung dieſer Kopfwarken hat
das Reichspoſtminiſterium aurf Vorſchlag des Reichskunſtwarts Dr.
Reds=
lob den Berliner Graphologen Zabel beauftragt. Zunächſt wurden fünf
Marken hergeſtellt, und zwar von den Dichtern die Köpfe Goethes und
Schillers, von Muſikern Bach und Beethoven und als deutſcher Maler
Dürer. Man einigte ſich dann ſpäter auf eine Serie von zehn
Kopf=
marken, und, hinter die Zeit des Klaſſizismus zurüchgehend, nahm man
aus dem 18. Jahrhundert die Köpfe Friedvichs des Großen, Leſſings, Kants
und Leibnitz” hinzu. Als Vorbilder dienten ſtets zeitgenöſſiſche Bilder
oder Stiche. — Die von dem Graphologen Zabel gelieferten Proben, die
bereits die Zuſtimmung des Reichspoſtminiſteriums und des
Reichskunſt=
warts gefunden haben, vermitteln einen vorzüglichen und künſtleriſchen
Eindruck. Die Reichsdruckerei hat ein beſonderes Härteverfahren
ange=
wandt, das der Wirkung eines Kupferdrucks, der freilich zehnmal ſo teuer
und bei der Maſſenproduktion nicht anwendbar wäre, beinahe
gleich=
kommt. Die Marken haben die bisherige Größe. Der Kopf Goethes iſt
auf der Drei=Pfennigmarke in braun und der 25=Pfennigmarke in blau
ſehr wirkungsvoll. Die Fünf=Pfennigmarke in grüner Tönung zeigt den
Kopf Schillers, die Zehn=Pfennigmarke in dunkelrot den Kopf Friedrichs
des Großen. Der Kopf Kants auf der 15=Pfennigmarke iſt in hellrot
ge=
halten. Die 20=Pfennigmarke zeigt Beethoven in ſtahlblauer Tönung,
die 30=Pfennigwarke Leſſing in olivgrün, Leibnitz auf der 40=
Pfennig=
marke in violett, Bach auf der 50=Pfennigmarke in dabakbraun. Dürer
auf der 80=Pfennigmarhe in dunkelbrauner Tönung. Die 25=
Pfennig=
marke mit dem Kopf Goethes wird beſonders bei Auslandsbriefen
Ver=
wendung finden, während die Köpfe Schillers und Friedrichs des Großen
im gewöhnlichen Brief= und Poſtverkehr ſicherlich am meiſten verwandt
werden. Bei ſpäteren Serien werden vielleicht auch andere berühmte
Köpfe der deutſchen Geſchichte als Markenbilder cuftauchen, und man
wird dabei den Kopf Bismarcks nicht vergeſſen. Das
Reichspoſtminiſte=
rium hofft, die neuen Marken ſchon Anfang November der Oeffentlichkeit
zu übergeben; die bisherigen Marken werden jedoch daneben
aufge=
braucht werden müſſen, da die noch vorhandenen Marbenwerte einen
Wert von mehreren hunderttauſend Mark repräſentieren.
„Avia „ Sieger im „Coppa d’Jtalia.
Erfolge der deutſchen Kleinflugzeuge.
Der Kleinflugzeugwettbewerb um den „Coppa d’Italia” der zu
Beginn durch den Abſturz von Dr. Lotar und ſeinem Monteur leider
zwei Todesopfer forderte, hat mit dem Siege der tſchechiſchen Avia=
Maſchine B. H. 17 (60 PS Walter=Motor) geendet. Der Pilot des
Avia=Flugzeuges war Decan. Die Avia=Maſchine gewann ſchon im
Vor=
jahre den „Coppa d’Italia” und zeichnete ſich auch im diesjährigen
franzöſiſchen Kleinflugzeugwettbewerb zu Orvy aus. Es gelang ihr
jetzt, endgültig in den Beſitz des Pokales zu kommen, der einen Wert
von 13 000 Lire hat. Außerdem erhielt Avia den 1. Preis des
Wett=
bewerbes in Höhe von 150 00 Lire. Der 2. Preis wurde der von dem
Italiener Ruſtici geführten Maſchie (45 PS Anzami) in Höhe von
50 000 Lire zugeſprochen. — Auch die deutſchen Teilnehmer errangen
einige ſchöne Erfolge. Sönning=Düſſeldorf auf Udet=Flamingo (60 PS
Siemens) beſetzte m dem über 301,500 Kilometer gehenden
Strecken=
flug mit 2:29,39 Stunden den 2. Platz, hinter Decan, ſchied aber bei der
Preisverteilung aus. In Anerkennung ſeiner bravouröſen Leiſtung
beim Flug Düſſeldorf, Frankfurt a. M., Augsburg, München,
Inns=
bruck, Piſa, Rom über 1300 Kilometer den er in 13 Stunden
zurück=
legte, wurde ihm die Silberne Medaille zugeſprochen. — Conta auf
ſeiner Meſſerſchmidt=Maſchine (29 PS Briſtol=Motor) konnte nur außer
Konkurrenz teilnehmen, da die Wettkampfbeſtimmungen eine
Motoren=
leiſtung von mindeſtens 40 PS vorſchrieben. Aber auch Conta erhielt
für ſeinen Alpenflug mit Begleitung die Silberne Medgille. Die
italie=
niſchen Zeitungen rühmen begeiſtert die Flugleiſtungen der Deutſchen
und ſchreiben u. a. wörtlich: „Was Fliegen heißt, haben uns die
deut=
ſchen Kleinflugzeuge gelehrt.”
wahrhatt stärhend
Das kostliche tehrostbitere Aroma
des kerngesunden, echten Kathreiner”
ist anregend und wohltuend für Herz
und Herven. — Der Gehalt mscht s!
II Bin 13893
Banditenüberfall i New York.
New York. Die Polizei ſucht in Brooklyn angeſtrengt nach drei
Banditen, die am Samstag abend auf die Frau eines früheren
Seng=
tors, die mit mehreren Freundinnen im Auto aus dem Theater
zurück=
kehrte, einen Ueberfall unternommen haben, bei dem ſie
Schmuck=
ſachen im Werte von 15 000 Dollar erbeuteten.
Geſchäftliches.
Seitdem durch überaus zahlreiche Unterſuchungen und Tierverſuche
die Wichtigkeit und Bedeutung der ſogenannten akzeſſoriſchen
Nähr=
ſtoffe, der Vitamme, erkannt wurde erſcheinen alle Nährmittel, welche
die Vitamine unverändert und in hinreichender Menge enthalten, als
beſonders wertvoll. Die große Nährkraft und hervorragende Wirkung
der altbewährten Löflund’ſchen Nährpräparate wie
Malz=Extrakt und Malz=Suppen=Extrakt iſt
wit=
begründet in dem hohen Gehalt an Vitaminen des Gerſtenmalzes. —
Die ausſchließlich aus Gerſtenmalz hergeſtellten Erzeugniſſe werden
viel=
fach ärztlich als Nähr= und Kräftigungsmittel verordnet und ſind ein
zuverläſſiges Hausmittel zur Linderung bei Huſten und Heiſerkeit. Die
Löflundſchen Malz=Extrakt=Bonbons ſind daher bei derartigen Affek=
I. St. 15086
tionen ſeit langem geſchätzt.
Menſchheitsdokumente. Unter dieſem Stichwort
ver=
anſtaltet die Hofbuchhandlung Arnold Bergſträßer (Wilh. Kleinſchmidt),
Rheinſtraße 6, gegenwärtig eine Sonder=Schaufenſter=Ausſtellung der
bekannten, jetzt ſchon rund 90 Bände umfaſſenden Lutz Memoiren=
Bibliothek. Eine unendliche Fülle von Lebensdokumenten iſt hier
vereinigt, eine Maſſe von geſchichtlichem und kulturgeſchichtlichem
Material aus erſter Hand, und zwar in einer Form die dem
Unterhal=
tungsbedürfnis des Leſers Rechnung trägt. Die Auswahl der einzelnen
Werke geſchah ſtets unter dem Geſichtspunkt von Goethes „vollem
Menſchenleben”, das immer feſſelt, wo man es auch anpachen mag!
Schau=
ſpieler, Abenteurer, Staatsmänner, Künſtler und Lebenskünſtler,
Sol=
daten, Frauen und Gelehrte, Glückliche und Unglückliche — alle kommen
ſie in der Lutz Memoiren=Bibliothek zu Wort wit ihren pachkend
geſchil=
derten Erlebniſſen.
Aus dem Kunſtleben. Die bekannte Geſangspädagogm
Maria Franke aus Berlin, der u. a. Margavete Albrecht ihre
hervor=
vagende Stimmbildung verdankt, will jetzt auch in Darmſtadt einen
vorläufig auf zwei Monate berechneten Kurſus abhalten. (Wir
ver=
weiſen auf die Anzeige im heutigen Blatte.)
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
2. Tag der 1. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung vom
16. Oktober fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 32113;
Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 274 371; 6 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 61 560, 144 156, 219 736; 8 Gewinne zu 800 Mark auf
tr. 109 215, B3 971, 309 498, 347 082; 20 Gewinne zu 500 Mark auf
Nr. 58 040, 118194, 146 279, 189 271 208 794, 263 985, 286 130,
298 787, 326 951, 327 551; ferner wurden gezogen 106 Gewinne zu
20 Mark und 268 Gewinne zu 120 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 100 000 Mark auf Nr. 73 857:
2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 262 412; 6 Gewinne zu 1000 Mark
uf Nr. 189 971, 241 115, 327 052; 8 Gewinne zu 800 Mark auf
Nr. 140 494, 211 600, 310 572, 317 887; 30 Gewinne zu 500 Mark auf
ſtr. 3510, 23 836, 162 455, 130 833, 154 930, 172 192, 208 60, 213 685,
31 920, 246 700, 249 000, 256 316, 288 300, 334 594, 337 289; ferner
vurden gezogen 110 Gewinne zu 200 Mark und 260 Gewinne zu 120 Mk.
Die Ziehung der 2. Klafſe findet am 12. und 13. November ſtatt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streee; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
1St12871
O
Das Ereinhſſtoncks Fünr Gllé
dne geſtandl bletben voollen
Leichk quellend. Milchig füß. Vikamine.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rheingau.
Durch die ungünſtige Witterung fielen verſchiedene Spiele aus. Zum
größten Teile aber wurden die Kämpfe durchgeführt und brachten
natür=
lich auch Ueberraſchungen. So ſpielte in der A=Klaſſe Langen gegen
Pfungſtadt 3:2. Das konnte man erwarten. Dem Spielverlauf nach
hätte es anders heißen müſſen. Anerkannt ſei hier die glänzende
Lei=
ſtung des Langener Torwächters, doch ſein Gegenüber verſchuldete zwei
Tore. Sonſt wurde das Spiel fair durchgeführt, und in der erſten
Hälfte ſchöne Leiſtungen geboten. Nauheim ſiegte erwartungsgemäß in
Aſchaffenburg 3:0. Von dem Spiele hören wir: Schönes, flottes,
an=
ſtändiges Spiel. Aſchaffenburg liefert ein ſehr gutes Spiel, Tormann
Klaſſe. Sturm hatte Pech im Schießen. Die Begegnung Griesheim—
Sprendlingen fiel aus. — In der A=Klaſſe läßt ſich der Neuling
Egels=
bach ſehr gut an. Sogar Neu=Iſenburg mußte ſich 3:1 beugen. In
Beſſungen traſen ſich zwei gleichwertige Gegner, die ein anſtändiges
Spiel vorführten, und Bichenbach unterlag 2:1, weil es den ſchlechteren
Torhüter hattze. Tgd. Darmſtadt veulor unrühmlich 3:2 in Griesheim.
Groß=Gerau gelang es, in Wolfskehlen ein Unentſchieden mit 4:4 zu
er=
zielen. — In der B=Klaſſe trat Sprendlingen auf eigenem Platze mit
3 Mann gegen Bensheim an und verliert vatürlich die Punkte.
Gerns=
heim ſiegte in Wolfskehlen überlegen 8:0. Walldorf—Tgſ. Darmſtadt
3:1, Erfelden—Tgd. Griesheim 5:4 (1:3). — C=Klaſſe: Jugenheim holte
ſich in Bichenbach einen glücklichen 1:0=Sieg, indem es ſeinen 16,50 Meter
verwandelte, während Bichenbach 4 Stück ausließ und auch ſonſt
un=
genau ſchoß. Bensheim-Heppenheim 1:4. Neu=Iſenburg ſiegte durch
16,50 Meter mit 1:0 über Egelsbach. Aus Ober=Ramſtadt kommt die
ſchlimme Kunde des Spielabbruches, in kurzer Zeit der zweite. Zwei
Monate Platzſperre wären für das dortige Publikum angebracht.
Pfung=
ſtadt ſiegte mit 10 Mann durch gute Technik 3:2 gegen Tgſ. Darmſtadt,
obwohl dieſe mehr vom Spiel hatte. Langen—Ober=Ramſtadt überlegen
10:0. — Jugend: Bensheim-Bichkenbach 2:1, Zwingenberg ſchenkte
Pfungſtadt die Punkte. Tgd. Griesheim—Sprendlingen 3:5,
Worfel=
den—Nauheim verdient 0:4!, Tgſ. Griesheim-Büittelborn 0:3.
Fußball.
F.V. 1919 Biblis—,Olympia” Lorſch 7:2 (3:2).
Die große Senſation in Biblis. Eine Ueberraſchung, wie man ſie
wohl nicht im entfernteſten ahnte, lieferte der Neuling Biblis dadurch.
daß er Olympia Lorſch, auch mit Vorbacher, in glänzender
Ver=
faſſung ſpielend 7:2 überfuhr. Gleich zu Beginn kommt Lorſch durch
Elfmeter in Führung, doch ſind die Gelb Schwarzen daraufhin nicht wie
ſonſt entmutigt, im Gegenteil, es herrſchte ein Kampfgeiſt, wie man ihn
bei Biblis lange nicht geſehen hat. Durch die klare techniſche und
tak=
tiſche Ueberlegenheit lagen bei der Pauſe die Riedleute 3:2 in Führung.
Nach Wiederanſtoß verſucht Lorſch mit aller Kraft den Ausgleich zu
er=
zielen. Auch der Lorſcher Mittelläufer Lorbacher war trotz ſeines
vor=
züglichen Spieles nicht mächtig, das flüſſige Kombinationsſpiel der
Ein=
heimiſchen zu unterbinden. Es fielen dem auch in der zweiten Hälfte
4 wundervolle Tore, wodurch die Niederlage der Lorſcher endgültig
ent=
ſchieden war. Wenn in der Bibliſer Mannſchaft jeder wie geſtern auch
weiterhin ſeinen Mann ſtellt, wird der F.V. 1919 Biblis bald nicht mehr
am Ende der Tabelle zu ſuchen ſein. — Die Erſatzliga wurſtelte gegen
die von Bürſtadt einen 5:1Sieg heraus, konnte aber auf dieſen Sieg
tatſächlich nicht im entfernteſten ſtolz ſein. Es wäre ihr zu empfehlen,
mehr mit den Füßen als mit dem Mund zu ſpielen.
*Ausſchuß für Leibesübungen Darmſiadt.
Werbeabend im Hefſiſchen Landestheater.
Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hielt am
Donnerstag=
abend im Fürſtenſaal ſeine von den Vertretern der Darmſtädter
Sport=
vereine gut beſuchte Verſammlung ab. Der erſte Vorſitzende Herr
Ober=
arzt Dr. Friedrich macht eingangs der Verſammlung einige
Mitteilun=
gen. Der in Ausſicht genommene Werbeabend im Heſſiſchen
Landestheater iſt auf Samstag, den 27. November, oder Samstag,
den 4. Dezember, endgültig feſtgelegt worden. Die anweſenden
Ver=
einsvertreter erklärten ſich, ſoweit es im Rahmen der Möglichkeit der
Beſtrebungen ihrer Vereine liegt, reſtlos zur Mitwirkung bereit. Die
Darmſtädter Turnerſchaft ſoll außerdem noch gebeten werden, ſich
gleichfalls durch einige Vorführungen werbend an dem Abend zu
be=
teiligen. Die einmütige Zuſtimmung der Verſammlung ließ den Schluß
zu, daß auch der zweite Werbeabend des Ausſchuſſes im Landestheater
ein voller Erfolg zu werden verſpricht. In einer erneuten Beſprechung
unter den Beteiligten ſoll demnächſt die endgültige Reihenfolge der
Vorführungen beim Werbeabend feſtgelegt werden. Eine lebhafte
De=
batte entwickelte ſich bei der Beſprechung über den vom Ausſchuß im
Jahre 1927 erſtmalig geplanten Groß=Staffellauf. Entgegen
der Sitzung im vergangenen Monat konnte feſtgeſtellt werden, daß nach
den bis jetzt getroffenen Maßnahmen die in großen Zügen gedachte
Veranſtaltung, ſich bei Zuſammenfaſſung aller Einzelheiten, auf einem
ziemlich ſicheren Punkt in der Art der Durchführung gefunden hat. Eine
Tatſache, die bei der Verſchiedenheit der dem Ausſchuß angehörenden
Vereine erfreulich iſt. Die Staffel ſoll als reine Läuferſtaffel in
ver=
ſchiedenen Klaſſen innerhalb des Stadtgebietes zum Austrag gebracht
werden. Die Einteilung der Klaſſen ſoll ſo getroffen werden, damit
auch der kleinſte Verein mit den wenigſten Teilnehmern und dem
ſchwächſten Läufermaterial mit Ausſicht auf Erfolg die Staffel beſtreiten
kann. Als Ganzes foll weiter angeſtrebt werden, daß die Staffel bei
einer möglichſt großen Beteiligung, die Werbekraft für die Sache der
Leibesübungen auch für den Fernſtehenden nicht verfehlt. Auch die dem
Ausſchuß bis jetzt zugeſagte Unterſtützung bei der Durchführung des
Staffellaufes, ſeitens der Behörden und Private konnte ebenfalls als
erfreulich bezeichnet werden. Beim letzten Punkt der Tagesordnung
berichtete der Vorſitzende über den Verlauf der ſtattgefundenen letzten
Städtiſchen Sportausſchußſitzung, die in faſt allen
Einzelheiten lebhaftes Intereſſe erweckte. In Schwimmbad= und
Sport=
platzangelegenheiten brachten einige Vereinsvertreter die Wünſche ihrer
Vereine noch zum Ausdruck. Nach einem kurzen Schlußwort ſchloß
Herr Dr. Friedrich die anregend verlaufene Sitzung.
Gymnaſtik=Unterricht Söllinger.
In der Otto=Berndt=Halle werden 4 Gymnaſtikkurſe laufen.
Das Uebungsprogramm umfaßt: Ausgleichsgymnaſtik,
Gymna=
ſtik zur Geſunderhaltung und Durchbildung des Körpers auf
phyſiologiſcher Grundlage mit und ohne Gerät (Uebungen mit
dem Medizinball, dem Hammer, an der Sproſſenwand und der
Gitterleiter). Die Gymnaſtik wird für lingeübte beſonders
zu=
geſchnitten, für Geübte geſteigert. Den Kursteilnehmern ſtehen
Warmwaſſer=Duſchen unentgeltlich, Maſſeure auf Wunſch zur
Verfügung. Die Anmeldung zu den Kurſen erfolgt im
Sport=
haus Lorenz Adelmann, bei Herrn Heinz Heberer, Ludwigſtraße,
und im Zimmer 4 der Otto=Berndt=Halle (Eingang
Infanterie=
kaſerne, Alexanderſtraße. Die Kurſe beginnen am 26. Oktober.
Kraftſport.
Mannſchaftsringen.
Am kommenden Samstag beginnen im Odenwaldgau,
2. Kreis des Deutſchen Athletikſportverbandes von 1891, die
Kämpfe im Mannſchaftsringen. In der A=Klaſſe ſimnd daran
Nummer 290
folgende Vereine beteiligt: Kraftſportklub Arheilgen,
Kraftſport=
verein Darmſtadt 1910, Turngemeinde Dieburg 2.,
Kraftſport=
abteilung des Turnvereins Nieder=Ramſtadt und „Deutſche
Eiche”, Roßdorf. Die Kämpfe dürften ſchon dadurch an Bedeutung
gewinnen, daß dieſelben in A= und B=Klaſſe ausgetragen
wer=
den, wodurch ſich ziemlich gleichwertige Gegner gegenüberſtehen,
welche um den Sieg ringen. Schon der erſte Kampf in
Darm=
ſtadt am 23. Oktober bringt eine intereſſante Begegnung. Es
ſtehen ſich an dieſem Tage der Meiſter von 1924/25, Kraftſportklub
Arheilgen, und der Meiſter von 1925/26, Kraftſportverein
Darm=
ſtadt 1910, gegenüber. Dieſe beiden Vereine ſtellen wohl die
kampfkräftigſten Mannſchaften auf den Plan, ſo daß es zu einem
hochwichtigen Kampf um die Punkte kommen wird. Auf die
Mannſchaftsaufſtellung dieſer beiden Gegner werden wir noch
zurückkommen.
„Vorwärts” Groß=Zimmern gegen Sportverein Damm 10:4.
Nachdem ſich die Meiſtermannſchaft von ihrem Schrecken über die
Niederlage gegen Frankfurt erholt hat, ſcheint ſie fo abmählig in das
richtige Geleis zu kommen (wenn es auch etwas lange gedauert hat).
Trotz des hohen Reſultats mußte der Groß=Zimmerer Leichtgewichtler
Geier, der jetzt für Kraus ſtartet, den Kampf wegen einer Verletzung
aufgeben, und die Punkte kommen Damm zugute. — Vor ausverkauftem
Haus und unter Leitung des Herrn Eckerl=Darmſtadt, der die Kämpfe
ausgezeichnet leitete, eröffnete das Fliegengewicht den Kampf. Poth=
Groß=Zimmern iſt ſeinem Gegner, Schmittner=Damm, überlegen, konnte
es aber nur zu einem Punktſiege bringen. Die Bantamgewichtsklaſſe
wurde von Herbert=Groß=Zimmern und Radi=Damm beſetzt. Letzterer
wurde ſchon nach 30 Sekunden Sieger. Im Federgewicht wird Ohl=
Groß Zimmern in 30 Sekunden über Fäth=Damm Sieger. Leider muß
Geier im Leichtgewicht den Kampf wegen einer Verletzung aufgeben und
die Punkte fallen an Damm. Karl Ohl ſiegt im Leichtmittelgewicht in
7 Minuten über Schmittner I=Damm und Fröhlich im
Schwermittel=
gewicht ſchon in 3 Min. über Schmittner II=Damm. Auch Bernhard
kann im Schwergewicht den Sieg in 4 Minuten für ſich entſcheiden und
ſtellt ſo das Reſultat auf 10:4 Punkten für Groß=Zimmern. — Die
nächſte Runde bringt die „Turngemeinde‟ Dieburg und „Vorwärts”
Groß=Zimmern zuſammen.
Kegeln.
Darmſtädter Kegler=Verband.
200=Kugel=Kampf.
Vergangenen Samstag und Sonntag fand der 200=Kugel=
Kampf im Bürgerverein ſeine Fortſetzung. Zwölf Kegelbrüder
traten zum Start an. Großes Intereſſe wurde wiederum dem
ſportlichen Kampfe entgegengebracht. Die erzielten
Reſul=
tate ſind folgende: 1. Hübner, Keglerluſt, 1068, 2. Schüßler,
Haſſia, 1059, 3. Reinhardt, Molly, 1027, 4. Seibert, jr., Haſſia,
1015. 5. Harres, Phil., Keglerluſt, 989, 6. Dörr, Kranz, 976,
7. Preußner, Haſſia, 966, 8. Harres, Peter, Keglerluft, 954,
9. Pollmann, Haſſia, 949, 10. Seibert, 63 Jahre alt, Haſſia, 919,
11. Moths, Haſſia, 902, 12. Schroth, Haſſia, 898.
Schwimmen.
Neue deutſche Schwimmrekorde.
Der Magdeburger S. V. 1896 unternahm am Sonntag im
Nagdeburger Wilhelmsbad Rekordverſuche über die 3 mal 200
und 4 mal 200 Meter Freiſtilſtaffel, die vom beſten Erfolge
be=
gleitet waren. Die Mannſchaft Heitmann, Gubener und Leitzel
erzielte tatſächlich mit 7:25,8 Minuten einen neuen deutſchem
Rekord über 3 mal 200 Meter und mit Görges als viertem Mann
gelang es ihr auch noch, den 4 mal 200 Meter=Rekord auf 10:02,6
Minuten zu verbeſſern.
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Nummer 290
Dienstag, 19. Oktober
Konjunkturwende in der
ſüd=
weſideutſchen Textilwirtſchaft.
fm. Neuerdings lauten die Berichte über die Entwickelung der
Ge=
ſchäftslage in den verſchiedenen Zweigen der ſüdweſtdeutſchen
Textil=
induſtrie wieder günſtiger, als vor Wochen. Die Belebung iſt
vorwie=
gend durch die herannahende Winterſaiſon bedingt. Allenthalben konnte
entſprechend dem vermehrten Auftragseingang die Beſchäftigung
aus=
gedehnt, vielfach zur Vollarbeit übergegangen werden. Im
Einzel=
handel läßt ſich die Lage wieder zuverſichtlicher beurteilen. Die
anhal=
tende Zurückhaltung des kaufenden Publikums hat allmählich
nachge=
laſſen; trotz geſchwächter Kauftraft ließen ſich die Anſchaffungen für den
Winterbedarf nicht länger hinausſchieben, zumal der Witterungsumſchlag
ziemlich raſch einſetzte. Unter dieſen Umſtänden vermögen die
Einzel=
handelsgeſchäfte mit entſprechend größenen Aufträgen an die Lieferfirmen
heranzutreten.
Das Konjunkturbild der Induſtrie iſt zwar noch unterſchiedlich, doch
wird es allgemein von der Beſſerungstendenz beherrſcht. Sowohl in
der Baumwoll= wie in der Seideninduſtrie äußert ſich vermehrter
Be=
darf an Arbeitskräſten als günſtiges Symptom des Wiederanſteigens
der Konjunkturkurve. Stellenweiſe iſt die Kräftenachfrage lebhaft, ſo
auf dem Gebiete der Damenkonfektion. Das herannahende
Winterſaiſon=
geſchäft ſichert der Tvikot= und Wollwarenbranche volle Beſchäftigung.
Der Beginn des letzten Jahresviertels brachte auch der oberbadiſchen
Textilinduſtrie, vor allem der Baumwollinduſtrie, die monatelang äußerſt
ſchwach beſchäftigt geweſen iſt, eine merkliche Auflebung des
Geſchäfts=
ganges. In der Buntweberei konnte von der verkürzten wieder zur
Voll=
arbeit übergegangen werden.
Neuerdings verlangt die Kundſchaft ſofortige Lieferung bei
Be=
ſtellung. In Qualitätsware ging die Nachfrage zurück,
beſonders in Schürzenſtoffen. Verlangt werden mehr und mehr
ſchil=
lernde Aufmachungen, ſelbſt auf Koſten der Qualität, was dazu führte,
daß Baumwollwebereien dazu übergingen, Kunſtſeide in die Ware zu
verarbeiten. Der Abſatz in buntem Bettzeug iſt zurückgegangen; dafür
werden jetzt weiße Bettzeuge und Damaſte mit bunten Durehzügen
bevor=
zugt. In der Spinnereinduſtrie hat das Geſchäft angezogen, desgleichen
in der Seidenweberei; bei letzterer verbürgt der Auftragsbeſtand für
einen Teil der Betriebe Beſchäftigungsmöglichkeit bis Mitte Dezember.
In der Gegend des Hotzenwaldes faßt gegenwärtig die ſchweizeriſche
Seidenweberei Fuß. In verſchiedenen Orten im Umkreis von Herriſch=
ried läßt eine ſchweizeriſche Firma mechaniſche Seidenwebſtühle auf=
ſtellen, die durch Elektromotoren betrieben werden. In dem genannten
Ort ſind bereits 10 ſolcher Webſtühle aufgeſtellt, deren Zahl noch auf
80—100 erhöht werden ſoll.
Wenn man auch den ſaiſonmäßigen Charakter dieſer allgemeinen
Belebung der Geſchäftslage nicht verkennt, ſo hat doch eine
zuverſicht=
lichere Beurteilung der Ausſichten Platz gegriffen. Jedenfalls iſt die
Stetigkeit der Verhältniſſe und der damit verbundene Ausgleich zwiſchen
Angebot und Nachfrage, der allerdings immer noch von der geſchwächten
Kaufkraft beherrſcht bleibt, zu begrüßen und zu hoffen, daß dieſe
Ra=
tionaliſierung der Verhältniſſe zu einer geſunden geſchäftlichen
Entwicke=
lung für abſehbare Zeit führen wird.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt nahm einen feſten Verlauf auf beſſere
Exportnachfrage und ungünſtige Nachrichten aus Argentmien. Auch
trug der feſte Verlauf des Winnipeger Marktes zur Auſwärtsbewegung
bei. Die Termine ſchließen etwa 3 C. höher.
Mais: Günſtige Witterungsberichte hatten anfangs eine
Abſchwä=
chung zur Folge. Später trat eine Befeſtigung ein auf kleinere
Farm=
bewegung und Deckungskäufe der Baiſſe. Die Termine gewannen 34 C.
Hafer: Im Einklang mit der feſten Haltung am Weizenmarkt konnte
ſich eine ſtetige Haltung durchſetzen.
Baumwolle: Weitere Verkäufe der Pflanzer und Abgabe der
Wall=
ſtreet verurſachten zunächſt einen ſchwachen Verlauf. Im Schlußverkehr
konnte auf Deckungsküufe der Baiſſe eine Erholung eintveten. Die
Ter=
mine zeigen noch Abgaben von 15—20 Pkt.
Kaffee: Anhaltende Liquidationen, das Nachgeben der braſilianiſchen
Deviſenrate verurſachten anfangs eine weitere Abſchwächung. Dann
wurden Deckungskäufe vorgenommen, die eine Erholung zur Folge
hatten. Die Termine mußten ſich bis zu 15 Pkt. ermäßigen.
Zucker: Der Markt nahm einon ſchwachen Verlauf auf Abgaben der
Wallſtreetſpekulation und auf ſchwächere kubaniſche Angebote. Die
Ter=
mine mußten ſich bis zu 7 Pkt. ermäßigen.
Kakao: Niedrigere Kabel und Verkäufe des Auslandes riefen eine
ſchwächere Tendenz hervor, beſonders für ſpätere Monate.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 18 Oktober. Die Stimmung
am hieſigen Produktenmarkte iſt weiter feſt infolge der hohen
Aus=
landsforderungen und der weiter geſtiegenen Frachtſätze. Die Nachfrage
nach naher Ware hält an: Weizen 29,75—30, ausl. 30,50—33, Roggen
23,50—24, ausl. geſtrichen, Hafer inländ. 18,25—19,25, ausl. 19—22,
Braugerſte 25,50—29,25, Futtergerſte 20—21, Mais 19,75—20,
Weizen=
mehl. 42,50—42,75, Brotmehl 32,50—32,75, Roggenmehl 33,75—34,
Weizenkleie 10,25, Biertreber 15,50—16. Alles per 100 Kilo waggonfrei
Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Oktober. Der hieſige
Pro=
duktenmarkt eröffnete die neue Woche in recht feſter Haltung. Einerſeits
wird der Markt durch die höheren Auslandsforderungen angeregt,
an=
dererſeits iſt das Angebot namentlich in prompter Ware immer noch zu
knapp. Auf allen Marktgebieten gab es Preiserhöhungen. Weizen und
Roggen zogen um je 50 Pf. im Preiſe an, im Einklang damit
Weizen=
mehl um ebenfalls 50 Pf. und Roggenmehl um 75 Pf. Für
Sommer=
gerſte und Hafer konnten die Preiſe auch weſentlich heraufgeſetzt
wer=
den, ohne daß aber hier größere Abſchlüſſe zuſtande gekommen wären.
Man notierte: Weizen 29,25—29,35, Roggen 23,50, Sommergerſte 24
bis 29, Hafer inl. 19,50—20, Mais 19,25—19,75, Weizenmehl 42—42,75,
Noggenmehl 34—34,75, Weizenkleie 10—10,25, Roggenkleie 10,50, Erbſen
45—70 Linſen 50—80, Heu 7—7,50, Weizen= und Roggenſtroh,
draht=
gepreßt, 3,25—3,75, gebündelt 2,75—3, Treber 16—16,50.
Berliner Produktenbericht vom 18. Oktober. Weder Weizen noch
Roggen ſind vom Inlande in nennenswerten Quantitäten angeboten,
und da auch das Ausland ſeine Forderungen um etwa 20 Guldencents
erhöht hat und das Weizenmehlgeſchäft eine kräftige Belebung aufweiſt,
konnte ſich hier eine ſtarke Befeſtigung durchſetzen. Die Mühlen treten
als Käufer auf und zahlen für Roggen 2 und für Weizen mehr als am
Samstag. Man hört von namhaften Abſchlüſſen in Auslandsweizen
nach Weſt= und Süddeutſchland. Im Lieferungsmarkt ſtollte ſich Weizen
um 2½—3 Mark, Roggen um 2—2½ Mark teurer. Roggen= und
Weizenmehl waren um 25 Pf. pro Sack erhöht. Gerſte ſchloß ſich der
Brotgetreidehauſſe an. Hafer in wenig angebotenen guten Qualitäten
war befeſtigt. In Mais waren lebhaſtere Umſätze feſtzuſtellen.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 18. Oktober.
Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2,795 Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,90 Rm. (Geld), 14.40 Rm. (Brief), Feinſilber das Kilogramm
74 Rm. (Geld), 75,40—76,90 Rm. (Brief). Tendenz: ruhig.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. Oktober. Dem heutigen
Schlacht=
viehmarkt waren zugefahren: 356 Ochſen, 127 Bullen, 577 Färſen und
Kühe, 523 Kälber, 120 Schafe und 2894 Schweine. Bezahlt wurde je
50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 57—59, b) 44—48 c) 37—40, d) 32—35,
e) 26—30 und k) 23—25, Bullen a) 47—49, b) 42—44, c) 34—38 und
0) 30—32, Kühe a) 45—47, b) 35—37, c) 26—28 und d) 13—21, Färſen
a) 58—60, b) 36—46, Kälber b) 80—84, c) 74—76, d) 64—70, e) 56—60,
Schafe b) 32—44. Schweine a) 80—81, b) 80—81, c) 79—80, e) 78—79,
1) 76—77 Sauen 63—70. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
Ueber=
ſtand, mit Kälbern mittelmäßig, langſam geräumt, mit Schweinen
ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes boſtand aus 296 Ochſon, 51 Bullen, 579 Kühen, 324
Färſen, 295 Kälbern, 252 Schafen und 4263 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 220
Ochſen, 31 Bullen, 200 Kühe und 75 Färſen weniger angetrieben.
Ferner ſtanden 50 Kälber weniger zum Verkauf. Dagegen hatten Schafe
einen Mehrantrieb von 15 und Schweine einen ſolchen von 135 Stück zu
verzeichnen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 57
bis 71 42) 53—58, b1) und b9) 47—52, ) 40—-46. Bullen 2) 50—54, des Reichspoſtminiſteriums über den Umfang des Poſtſcheckverkehrs im
b) 46—49. Kühe a) 49—54, b) 41—48, c) 30—40, d) 2—29. Färſen
a) 56—60, b) 49—55. c) 40—48. Kälber b) 86—91, c) 75—85. Schafe Deutſchen Reich während des Monats September ergeben einen Umſatz
a) 38—42, b) 33—37, c) 25—32, d) 18—24. Schweine von über 3 Ztr.
Lebendgewicht 79—81, von 940—300 Pfd. 79—82, von 20—240 Pfd. Hälfte auf Gutſchriſten und Laſtſchriften auf den Konten (ſummenmäßig)
79—83, von 160—200 Pfd. 79—82, von 120—160 Pfd. 75—78, Sauen
65—73. Marktverlauf: Geſchäft in Rindern langſam und ausverkauft,
in Schweinen langſam und Ueberſtand, in Kälbern und Schafen rege
und ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſt=
geſetzt: Ochſen= u. Rindfleiſch 1. Qual. 90—100, 2. Qual. 80—90,
Bullen=
fleiſch 85—90, Kuhfleiſch 1. Qual. 65—75, 2. Qual. 50—65, 3. Qual. 35
bis 45, Kalbfleiſch 1. Qual. 115—130 2. Qual. 100—110, Hammelfleiſch
65—75, Schaffleiſch 50—65, Schweinefleiſch 95—1G. Gefrierfleiſch,
Rind=
fleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Oktober.
der Börſe wurde auch heute wieder feſtgeſtellt. Die Zurückhaltung der
Spekulation und der Privatkundſchaft gegenüber einigen Werten war
auffällig. Beſonders mehrere der führenden Momtanwerte waren ſtark Effektengattungen und den beteiligten Bankfirmen durch ein beſonderes
vernachläſſigt und ſchwächer, wie Gelſenkirchen, Harpener und Rhein= Rundſchreiben bekannt gegeben werden.
ſtahl; auch Stahltruſtaktien eröffneten 25 Prozent niedriger. Für
Phö=
nis beſtand dagegen großes Intereſſe, ſo daß der Kurs anfangs 4 Pro= der Julus Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., genehmigte einſtimmig
zent höher war, aber im Verlaufe noch weiter anziehen konnte. Gut
erholt waren auch J. G. Farbeninduſtrie, die 3 Prozent höher
einſetz=
ten. Bis zu 3 Prozent gedrückt waren dagegen die Schiffahrtsaktien,
während die Elektrowerte ſich knapp behaupten konnten. Banken waren
etwas ſchwächer bei kleinſtem Geſchäft. Für die übrigen Marktgebiete
und die nur zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepaptere waren die
kleinen Kursſteigerungen bzw. Kursabſchwächungen ziemlich gleichmäßig
verteilt. Deutſche Anleihen waren ſtärker gefragt und gut erholt, für
ausländiſche Renten beſtand dagegen wenig Kaufneigung, ſo daß die
Kurſe hierfür leicht nachgaben. Im Freiverkehr blieben Benz mit 89
gut behauptet. Brown Boveri 140 Growag 60, Uſa 41½. Im
Ver=
laufe wurde die Tendenz auf große Käufe in Phönixaktien allgemein
feſter und ſchließlich auch etwas lebhafter. Es verlautete, daß die
Ver=
waltung der Phönix A.G. ſich mit dem Gedanken trage, einen Teil der
Vorzugsaktien für ungültig zu erklären, wodurch ſich ein großer
buch=
mäßiger Gewinn für die Geſellſchaft ergeben würde. Da außerdem das
Aktienkapital der Phönix A G. gegen Stahltruſtaktien 1 zu 1 umgetauſcht
werden ſoll, ergebe ſich infolge der Kursdifferenz von Phönix zu
Stahl=
truſt noch eine gute Gewinnchance. Deutſch=Luxemburger erholten ſich
dann ebenſalls um 3 Prozent. Auf allen Gebieten konnten daraufhin
die anfänglichen Verluſte zum großen Teil wieder eingeholt werden.
Das angekündigte Manifeſt der führenden Finanzleute aus allen Teilen
der Welt blieb noch ohne Einfluß, da die bisher vorliegenden
Nachrich=
ten noch kein erſchöpfendes Bild von dem beabſichtigten Schritt bieten.
Nachbörslich machte ſich dann für Montanwerte eine allgemeine
Hauſſe=
bewegung breit, wobei für dieſe Werte durchſchnittlich neue Höchſtkurſe
zu verzeichnen waren. Auch J. G. Farben waren nachbörslich noch
außerordentlich feſt.
Nachdem auch heute mittag nach Schluß des offiziellen Verkehrs und
an der Nachbörſe, wie ſchon ſo häufig in letzter Zeit, neuerdings eine
kräftige Aufwärtsbewegung eingeſetzt hatte, war die Umſatztätigkeit an
der Abendbörſe ſehr lebhaft und die Tendenz außerordentlich feſt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Oktober.
Die neue Woche begam in gedrückter Stimmung. Den Abgaben
der Spekulation folgten Verkäufe des Publikums, ſo daß die Rückgänge,
die an der Schlußbörſe des Samstags bereits eintraten, ihren
Fort=
gang nahmen. Die erſten Terminnotierungen zeigten weitere
Ab=
ſchwächungen von 2—3 Prozent. Eine Ausnahme von der rückläufigen
Kursentwicklung machten zunächſt nur einige einheimiſche
Staats=
renden, von denen ſich insbeſondere die Kriegsanleihe und die Zproz.
Reichsanleihe kräftig erholen konnten. Am Montanaktienmarkt
bewird=
ten die Meldungen von der geplanten Fuſion der Rhein=Elbegeſell= 1175 auf 1587. Im einzelnen ſind für die verſchiedenen Unternehmungs=
Lux, zogen um einige Prozent an, während Gelſenkinchen in gleichem
Umfang zurück gingen, ſo daß die Marge der beiden erſten Kurſe
gegen=
über dem Gelſenkirchener Kurs auf etwa 1½ Prozent verringert wurde.
Wahrſcheinlich wird ſich noch im Laufe der heutigen Börſe ein
einheit=
licher Stand der drei Aktien herausſpielen. Schon während der erſten
Stunde trat nach dem ſchwächeren Beginn auch eine Befeſtigung der
J. G.=Farben von 318 auf 321 Prozent ein. Dieſe zurückhaltende
Er=
öffnung wurde daher ſpäter von einer einheitlichen Befeſtigung und
Be=
lebung abgelöſt, die von Spezialwerten ausging und ſchließlich die
ganze Börſe erfaßte. Als günſtiges Moment wurde in erſter Linie die
Fſüſſigkeit des offenen Geldmarktes angeſehen. Auch die letzten Monats= ziffern des Auguſt d. J. und des September v. J., die 386 Mill. Dollar
berichte der deutſchen Banken waren optimiſtiſch abgeſtimmt und trugen
zu der leichten Ueberwindung der Realiſationsbeſtrebungen bei.
Tages=
geld wurde mit 3½ bis 5½ Prozent und darunter reichlich angeboten.
Monatsgeld ſtand mit 53 bis 634 zur Verfügung. Am Deviſenmarkt
hielt ſich das Geſchäft auf letzter Baſis ruhig an. Briſſel etwas
ſchwächer und zwar 1742ſ gegen London. Der Dollar ſtellte ſich auf
42903. Im weiteren Verlauf der Börſe ging von der Hauſſe in Phönix=
Aktien (plus 6 Prozent) und Farbenaktien (394) eine neue Anregung
aus. Die Befeſtigungen ſetzten ſich unter Führung dieſer Werte und
der heimiſchen Staatsanleihen (Kriegsanleihe 0,710 nach 0,657 am
Sams=
tag) lebhaft fort und wurden noch entſchieden durch die internationale
Wirtſchaftserklärung gefördert, die im Gedanken einer
wirtſchaftspoliti=
ſchen Verſtändigung der Völker einen neuen Rückhalt und die Phantaſie
der Börſe ſchon nach Bekanntwerden der erſten Einzelheiten ſtärker an= die Goldklauſelbeſtimmung aus ihren Konditionen zu entfernen und
zufaſſen ſcheint. Privatdiskont kurze Sicht 42o, lange Sicht 52). Die
Börſe ſchloß zu den höchſten Tageskurſen. Die Tagesgewinne betrugen
vielfach mehr als 5 Prozent. Zum Teil 6—9 Prozent. Im Mittelpunkte
der Hauſſe ſtanden auch zum Schluß der Börſe Montanaktien und Berlin eingeladen, die von ſeinen Mitgliedern ſehr zahlreich beſucht
Farben, ferner Schiffahrtswerte, einige Bankaktien und die
Kriegs=
anleihe. Auch an der Nachbörſe hielt die feſte Tendenz an.
Aſchaffb. Zellſtoft
Augsb.=Närnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl &. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. ..
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Tonnersmarckhüte.
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J. G. Farben ......!4
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1a8.75 Hemoor Zement 16. 10. 18. 10 106.5 101.62 Hirſch aupfer . 127.— 126.— 57.75 55.75 Höſch Eiſen 151.— Hohenlohe Werke 24.625 24.5 uu5.5 113.— Kahla Porzellan uos.2 104.5 159.5 157.75 Lindes Eismaſch. 184.75 163.— 88. 89.3 Lingel Schuh 72.— 70.5 141.- 145.— Linke u. Hofmann 81.5 83.— L. Loewe u. Co.. 200.— 199.5 109.5 E. Lorenz 1116.25 116.— 16.5 Nol. gohle.. — 178.— 178.25 Nordd. Gummi. .. — Orenſtein ....." 122.— 120.25 120.— 120.— Rathgeber Waggon 62.375 73.75 85.— 90.— Rombacher Hütten 14.- 13.75 H1:3.-25 154.— Roſitzer Zucker .. 153.— 15 3.— Nätgerswerke. 133.— 130.5 319.5 323.5 Sachſenwerk ... 118.5 117.75 72.— 72.75 Sächſ. Gußſtahl. ... /154.5 155.— 47.37. a.* Siemens Glas .... — 30.— 23.— Ver. Lauſitzer Glas. — 184.125 182.— Volkſtedter Vorzell. — 155.— 185.— Weſtſ. E. Langendreer 62.5 62.75 13.5 82.— Wittener Gußſtahl". 53.5 60.75 62.5 227.5 Banderer=Berke. ... 205.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stockholm
Selſingfors
Italien
London.
New=York.
Paris....
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Spanien ....
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77.25 11.31
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1203 12.12
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20.355 20. 105/ Liſſabon
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53.19 59.33 59.18 59.32
12. 522t 2. 45 2i12.422 12.762
5.972/ 5.632/ 5.876 5.695
2.041/ 2.0451 2.047 2.051
0.552 0.553 0.558 0.561
3.031 3.577 3.03 3.04
(.417 7.431 7.3i7 7.737
2.167 2.1781 2.17
2i.515 21.GBlet. 475 21.525
Bi.38 B1.55 81.39 B.53
5.193 6.71 5.24 5.25
4.193 K.206/ 4.193 4.206
T 293 L.215 4 185 1.205
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Poſtſcheckverkehr im September. Die amtlichen Ziffern
von 47 218 000 Buchungen über 9 444 277000 Rm., die ſich etwa zur
verteilen. Die Zahl der Poſtſcheckkonten, die Ende Auguſt 880 150
be=
trug, hat im September einen Zugang um 3010 auf 883 160 erfahren.
Von der genannten Umſatzſumme ſind 7 508 957 000 Rm. bargeldlos
be=
glichen worden. Das durchſchnittliche Guthaben auf den Poſtſcheckonten
betrug im September 547 650 000 Rm. Im Ueberweiſungsverkehr mit
dem Ausland ſind 3 617 000 Rm. umgeſetzt.
„Arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Effekten=Girobanken”. Zum Zwecke
der Einführung des Effekten=Fern=Giroverkehrs haben ſich, wie der
W. T. B.=Handelsdienſt erfährt, am 15. Oktober in Berlin ſechs Effekten=
Girobanken: Bank der Berliner Kaſſen. Verli, Dresdener Kaſſen=
Ver=
ein A.G., Dresden, Frankfurter Bank, Frankfurt a. M., Kölner Kaſſen=
=Verein A.G., Köln, Luiquidationskaſſe in Hamburg A. G., Effekten=
Giro=Abteilung Hamburg und der Rheiniſch=Weſtfäliſche Kaſſen=Verein
A.G. zu einer loſen Verbindung unter dem Namen einer „Arbeitsgemein=
Das ſchon am Samstag beobachtete Nachlaſſen der Umſatztätigkeit an ſchaft deutſcher Effekten=Girobanken” zuſammengeſchloſſen. Der Beginn
des Effekten=Fern=Giroverkehrs zwiſchen den genannten Inſtituten wird
den Mitgliedern derſelben unter Angabe der in Betracht kommenden
Julius Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. Die a.o. G.V.
die vorgelegte Liquidationsbilanz, die auf einem Betrag von rund
5½ Mill. Rm. balanciert. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
wurden wiedergewählt.
Die Lage auf dem Wormſer Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem
hie=
ſigen Arbeitsmarkt hat im Vergleich zu der Vorwoche eine
Verſchlech=
terung erfahren. Die Zunahme der Hauptunterſtützungsempfänger
be=
trägt in der Stadt 144, ſo daß jetzt 2558 einſchließlich der
Notſtands=
arbeiter gezählt werden. Dagegen iſt die Zahl der Erwerbsloſen auf
dem Lande gegenüber der vorigen Berichtswoche ziemlich gleich
geblie=
ben. Im Bezirk des Apbeitsamtes Worms werden insgeſamt 3641
Haupt=
unterſtützungsempfänger gegen 3508 in der Vorwoche verzeichnet. Das
bedeutet eine Erhöhung um 133. Mit der Zunahme der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger haben auch die Zuſchlagsempfänger eine ſteigende
Tendenz verfolgt. Gegen 2444 in der Voywoche weiſt die Statiſtik jetzt
2558 in der Stadt und gegen 1248 auf dem Lande heute 1298 auf. Die
Zunahme der Zuſchlagsempfänger in Stadt und Land beziffert ſich auf
277. Das Hevaufſchnellen der Erwerbsloſenziffer iſt auf die zum
größ=
ten Teil beendete Ernte der Hackfrüchte zurückzuführen. Für die
kom=
mende Zeit bürfte mit einem weiteren Anwachſen zu rechnen ſein.
Kurhaus und Badebetriebsgeſellſchaft Heidelberg. Vor einiger Zeit
ſind die Anteile der Kurhaus= und Badebetriebsg=ſellſchaft aus den
Händen der Bankfirma Laband, Stiehl u. Co in Verlin an die Grün
u. Bilfinger A.=G. übergegangen, die die größten Forderungen an die
zuſamwengebrochene Badegeſellſchaft hat. Derjenige, der in der
Zwangsverſteigerung die Grundſtücke der Geſellſchaft erwirbt, wird ſich
damit abfinden wüſſen, daß das Erbbaurecht auf das Quellengrundſtück
(60 Jahre) an ein ſächſiſches Kreditinſtitut verpfändet iſt. Die Stadt
Heidelberg erſcheint einigermaßen geſichert durch ihre erſte Hypothek
von 100 000 Mark.
Einigung im Bankgewerbe. Auf Einladung des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums fanden am Samstag nochmals Einigungsverhandlungen im
Tarifſtreit des Bankgewerbes ſtatt. Auf Empfehlung des
Verhand=
lungsleiters, Miniſterialrates Dr. Meves, verſtändigten ſich die
Par=
teien wie folgt: Der Schiedsſpruch vom 27. September 1996 wird zum
Vertrag erhoben. Der Reichsverband, der Banlleitungen verpflichtet
ſich, ſeinen Mitgliedern zu empfehlen, zwiſchen den am 15. Dezember
1926 und 15. Jauar 1937 fälligen Gehaltszahlungen eine halbes
Mo=
natseinkommen am 31. Dezember d. J. an ſämtliche Angeſtellte zur
Aus=
zahlung zu bringen. Die Mehrzahl der Großbanken hat bereits erklärt,
die Empfehlung durchzuführen.
Gründungen und Auflöſungen in der 1. Oktoberhälfte. Während
ſich die Anzahl der Gründungen in der 1. Oktoberhälfte gegenüber der
2. Septemberhälfte von 744 auf 808 geſteigert hat, zeigen die
Auflöſun=
gen für dieſelben Zeiträume eine weit beträchtlichere Steigerung, von
ſchaften eine Angleichung der Kurſe unter ſich. Bochumer und Deutſch= formen folgende Veränderungen feſtzuſtellen: Gründungen bei
Ginzel=
firmen 349 (305), o. 6. G. 149 (157), G. m. b. H. 208 (196), Kom.=Geſ.
22 (19), A.=G. 19 (4), Genoſſenſchaften 61 (63). Auflöſungen bei
Einzel=
firmen 897 (746), o. H. G. 121 (122), G. m. b. H. 370 (194), Kom.=Geſ.
18 (12), A.=G. 20 (31), Genoſſenſchaften 91 (70).
Die amerikaniſche Außenhandelsbilanz im September. Die Einfuhr
der Vereinigten Staaten betrug im September nach den ſoeben
ver=
öffentlichten amtlichen Daten 345 Mill, Dollar gegen 336 Mill. Dollar
im Auguſt und 350 Mill. Dollar im September 1925. Die Ausfuhr
er=
reichte einen Wert von 450 Mäll. Dollar und überſtieg damit die
Export=
bzw. 420 Mill. Dollar betrugen. Im Edelmetallverkehr betrug die
Goldausfuhr 23 080 000 Dollar, die Goldeinfuhr 15 932 000 Dollar, die
Silberausfuhr 7 B0 000 Dollar, die Silbereinfuhr 7 28000 Dollar.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Um die auf der Düſſeldorfer Tagung des Deutſchen Großhandel
angeknüpften Gedankenfäden über die Möglichkeit einer Beſſerung des
Großhandels fortzuſpinnen, veranſtaltete die Bezirksgruppe Berlin des
Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels am Montag, den 18. Okt.,
nachmittags 5 Uhr, im Hotel Eſplanade eine Mitgliederverſammlung.
Eine ganze Reihe von Großhandelsverbänden hat ſoeben beſchloſſen,
ſämtliche Berechnungen nur noch in Reichsmark vorzunehmen.
Zur Feier ſeines 10jährigen Beſtehens hat der Verband Deutſcher
Wäſchegeſchäfte und Wäſcheherſteller e. V. zu einer Feſtſitzung nach
war.
Die erſte weſtdeutſche Gaſtwirtsmeſſe in Köln, die unter der
tat=
kräftigen Mitwirkung der rechtsrheiniſchen Fachverbände im Deutſchen
Gaſtwirtsverband insbeſondere des Provinzialverbandes für
Rhein=
land und Weſtfalen zuſtande gekommen iſt, wurde geſtern mit einer
ſchlichten Feier im Ehrenhofe der Kölner Meſſe eröffnet.
Aus Wien wird gemeldet, daß die Schodnica A.=G. für
Petroleum=
induſtrie ſich mit der Nova Oel= und Brennſtoff A.=G. in Wien und
der Petroleum=Vertriebsgeſellſchaft Karpathia fuſionieren und zu dieſem
Zweck eine Kapitalserhöhung vornehmen wird.
Die Luxemburgiſche Regierung hat vorläufig den Gedanken an
eine ohne Belgien vorzunehmende Währungs=Sanierung fallen laſſen.
Sie wird vielmehr die belgiſchen Maßnahmen abwarten, ehe ſie evtl.
mit eigener Initiative hervortritt.
Nach Meldungen Pariſer Blätter ſtehen die Verhandlungen zwiſchen
der deutſchen und franzöſiſchen Kaliinduſtrie vor dem Abſchluß. In der
nächſten Woche findet eine Sitzung in München ſtatt.
Wie die „JZweſtija” melden, hat das geologiſche Komitee in
Lenin=
grad die Nachricht erkalten, daß während der Forſchungsarbeiten im
Kreiſe Solikamſt, Geuvernemen: Perm große Lager von reinem
Kaliumhydroxyd auf einer Fläche von 6 Quadratkolimeter in Höhe von
68 Millionen Tonnen gefunden wurden.
New Yorker Bankkreiſe nehmen an, daß die Amerikareiſe des Prf.
Bergius, Heidelberg, mit der Reiſe der Farbendirektoren Boſch, Schmitz
und F. ter. Meer in Verbindung zu bringen ſei. Der Zweck dieſer
Reiſe ſeien Verhandlungen, die die J. G. Farbeninduſtrie mit der
Standard Dil Cy. führen wolle zur Errichtung einer
Kohlenverflüſſi=
gungsanlage in den Vereinigten Staaten.
Wie aus New York gemeldet wird, begibt ſich Mc. Garra, der
Präſident der Chaſe National Bank, in ſeiner Eigenſchaft als
General=
ratsmitglied der Reichsbank nach Berlin.
Die New Yorker Agenturen für deutſches Roheiſen ſind angewieſen,
ihre Preiſe um 9.50 Dollar pro Tonne, d. h. um die Differenz zu
er=
höhen, um die bisher das amerikaniſche Roheiſen teurer war, als
deut=
ſches importiertes Eiſen.
Die Organifation der argentiniſchen Baumwollſpinner hat an die
Regierung eine Petition gerichtet, in der die ſofortige Wiedereinführung
eines 25prozentigen Einfuhrzolles auf Baumwollwaren gefordert wird.
Geite 14
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Nummer 290
Lien, Durmſtadr. Brantfärter Karsvericheobüt 10. Sttooer Loso.
Staatspapiere
) Deutſche
6‟.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30...
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/.% H- V.=Sch.*
p. 1. 4. 29 ..
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
770 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 ."
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 .
6:/.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13..
4% D. Schutzg. v. 14
49% Preuß. Konſ.
4% Baden.......
4%Bayern ......
4% Heſſen......"
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. C. B. 1914
. L.Inv. 1914
B . 1898 ...
% „ 1909 ...
..-
6% Bulg. Tabat 02
4½½ Oſt. Staatdr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
Goldr. ...
98.5
97.75
96.5
97.5
96.5
95.7-
0.705
10.2
20.2
0.66
0.85
0.61
39
36.75
8"
34
4
23‟.
8.5
42 einh. R.ſkon)
3% Port,(Spz.) II
5% Num am. R.03.
4½% Gold. 13.
am.konv..
4½ „ am. 05..
4½ Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
49
(Bagb.) II
4½ „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St., 1914
„ Goldr.
42
„ St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor. G
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am.inn.
5% äuß 99
4% Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn. . .
4½% Irrigat.
5% Tamaulivas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
8½ „
6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /1
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver.
13
Are
8.85
13.25
18.05
22.5
23.6
3.25
26.75
231,
29
22.75
106.75
100.
84.5
100
200
99.5
81.5
8% Heſſ. Lob. Gold.)
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
88 Mannh. St.=G.
8% Mainz Sr.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
82 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . ..
8% Pforzh. St.=G.
8%Pr. C.=B.=Cr.B.
Goldpfandbr.. . .
8% Rb. Hyp =B. G
71/,%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk. Goldpf.
3%
39 Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Zins=
berechnung
52 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
8% Heſſ. Brk.=Rog.
5% „ Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay.Vereinsb.
Bayr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frtf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=B1.
Hamb. Hyp.=Bi.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. =Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
R4
101
100.5
94
100
10
115
100
12.94
14.15
7.4
5.6
2.03
15.25
13.5
14.5
10.75
7.8
10.75
1.2
13.2
11.3
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
49
„ 93
42 Gliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.)
abg.
420
4½ Kaſchau=Oderb.
4%0
abg.
6% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.-Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 8‟
91
2 „
820
9:
425 Rud. Silber
14 Rud. Salzlg.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ... . . . . ."
Bk. f. Brauind. .. .
11.5
11.2
13.2
13.15
10
7.55
16.5
6.4
14.25
4.25
13.25
19.9
192/
27.5
24
22.75
28
27.6
28
149
172
Barmer Bankb.
Bay. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban!
D. Eff. u. Wchſ.=2
D. Hyp.=Bk.
D. Vereins=Bk
Dist.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk
Frif. Pfdbr
Gotha. Grund!
Lux. Intern
Metallbank
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . ./
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk../
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerks=Akt.
Bochum Bergb. ..
Buderus.... . . .
Dt. Luxemburg . . . 1138
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb. ... ..
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. 1143.5
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 1158.5
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 115 4.25
Mansfelder .. . . . . 135
Oberbedarf .. . .."
Obſchleſ. Eif. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. . / 33
Phönix=Bergb. . . . /136
Ryein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/162 75
137
165
157.7
234.5
133.75
129
135
103
170
153
129
139
142 5
11.5
161
147
16 75
133
470.
145
B.4
5.85
156.25
110
172.25
176
172
123
1.33
77.5
234
164
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
Hereules. Hefſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
S hwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger
Airum. Berlin.
Aoler & Oppenh...
Aoierw. (v. Kleher!
6%E. A. G. Vzg. A
5% A. E. G. Vzg.B.
A. E. G. Stamm . . . /165.5
Anglo=Cont. Guano
Aſhaff. Zellſtoff..!
Badenia (Weinh.)
Bav. Maſh. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Neguin
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürtenfbr Erlang
Cement=Heidelb.."
Tement. Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ...."
Daimler Motoren".
Dr. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb, Scheid.
Dinaler, Zweibrück.
14.2
129
91
99
156.5
124
2 0
180,
26
144
173
143
92.5
85
77.75
151
8
120
36.9
55
6s
164
7..5
62.75
135
145
162
75.25
84
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81.5
179.5
183
Dresd. Schnellpr.
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Nummer 290
Dienstag, den 19. Oktober 1926
Die Lehrerin.
7)
Eine Novelle von Nikolaus Schwarzkopf.
(Nachdruck verboten)
Doch kaum ſaß Paula, ſtand ſie wieder auf, legte die Hand
auf Elſas Hand und ſprach:
„Komm, Elfa, komm, wir zwei fahren zuſammen heim!”
Aber der Maler reckte ſich zu Paula empor und ſuchte ſie zu
beruhigen und ſagte:
„Einen Augenblick noch Fräulein Petry, ich habe den
Kin=
dern gerade aus Italien erzählt, das erzähl ich zu Ende, und
dann fahren wir miteinander.”
Paula nahm wieder Platz, als hätte ſie gar nichts anderes
tun dürfen; zudem ſchien ſie froh, ihre Schülerin für heute
ge=
rettet zu haben, und der Maler fuhr fort:
„Wie geſagt: Gold und Marmor, Roſen und weiße
Tempel=
chen, und die Geſandten aller Länder brachten ihre Frauen und
Töchter mit. Marianne liebte mich, aber ſie wollte mir die
Flügel ſtutzen, und wie hätte ich fliegen ſollen? Und wenn ich
nicht mit meien eigenen Flügeln fliegen kann, ſo will ich lieber
im Moraſt verrecken. Was tat ich nun aber? Ich malte ihr aus
klüglicher Berechnung ſanft und milde ein religiöſes Bild,
ge=
wiß, ein Stückchen Jugend, ein Reſtchen Mama, aber nichts von
mir. Doch jetzt brauſt ſie auf und läßt es nicht gelten, und
da hatte ſie recht, denn das Bild war eine Lüge. Sie haben es
geſehen, Fräulein Petry, es iſt die kleine Flucht nach Aegypten.”
„Die aber iſt keine Lüge!” verſetzte Paula; und der Maler
darauf:
„Glauben Sie wirklich, man ſehe mir an, wenn ich lüge?"
„Ja, wenn Sie als Künſtler lügen, ganz gewiß, Marianne
hat’s doch auch empfunden.”
„Hat ſie auch richtig empfunden?"
„Ich weiß es nicht . . . ich glaube: nein!“
„Ahal ſehen Sie denn auch Michelangelo an, wenn er lügt?”
„Nein, Michelangelo hat niemals gelogen."
„Vollkommen richtig; er hatte es nicht nötig. Aber auch ich
möchte nicht lügen. Und ich möchte wenigſtens im dieſem Punkt
mit Michelangelo auf gleicher Höhe ſtehen . . . Doch, was ich
ſagen wollte: Marianne verreiſte, und als ſie wiederkam, tat
ſie ſanft und gab an, nunmehr an meinen Genius glauben zu
können. Ich aber ſehe, was in ihr vorgegangen. — — Du ſollſt
nicht glauben, erwidere ich ihr, denn nun wäre ja dein Glaube
auch eine Lüge, du ſollſt wiſſen um meinen Genius!”
„Unmögliches verlangen Sie da!” rief Paula; der Maler
lächelte und ſprach:
„Sie wollen ſagen: die Liebe glaubt viel lieber, als daß ſie
weiß!”
„Ja!” antwortete Paula und fuhr fort: „Und wenn nun die
Liebe glauben möchte, da ſie vielleicht nicht zu wiſſen vermag:
iſt ſie dann ſchon eine minderwertige Liebe?"
„Nein, durchaus nicht, denn der Glaube iſt ja ſchließlich
tiefer als das Wiſſen, weil er von Liebe unterbaut iſt. Ich aber
befand mich damals in einer Zeit, da ich den Himmel ſtürmen
zu können vermeinte, Fräulein Petry, und ich verlachte allen
Blauben und zertrat ihn und wollte in meinem Himmel keine
Untertanen haben und wollte in der Liebe nur mit Göttern
mich abgeben und mit Göttinnen!"
Paula ſeufzte tief. Elſa Kappler und Katharina
Hammer=
ſtein erhoben ſich und wußten nicht, wie ſie ſich verabſchieden
ſollten. Auch Paula erhob ſich und nahm Elſa am Arm. Sie
nickte dem Maler zu und ſie war ſich ſelber nicht klar: nickte ſie
zum Abſchied, oder wollte ſie ihn auffordern, mitzukommen?
„Wir fahren heim!” ſagte er, und in der Elektriſchen ſaß
der Maler neben Katharina Hammerſtein. Einmal beugte er
ſich zu ihr und flüſterte: „Wenn ſie wenigſtens eiferſüchtig ſein
könnte!” Als der Wagen in Mainz an der Löhrgaſſe hielt,
ſprangen die beiden Mädchen ab und davon, Paula aber nahm
den Maler am Arm und führte ihn heraus an den Rhein, um
nach dem Stadtpark zu pilgern.
„Klaus Kriftel,” begann Paula, „Sie ſind ein ſo kluger
Menſch, und Sie wiſſen ſo tapfer Beſcheid in der menſchlichen
Seele, und Sie haben ſicher ſchon Herzblut hingegeben für dieſes
Wiſſen . . . aber mich wollen Sie nicht verſtehen!“
„O, ich verſtehe Sie vollkommen. Es gibt Menſchen, die ſind
klug und wiſſen tapfer Beſcheid in der menſchlichen Seele, und
weil ſie anſcheinend in der Liebe nicht zum Glauben kommen
können, wollen ſie dieſen offenbar erſehnten Glauben ſich
irgend=
wie bewußt unterbauen, was möglich ſein mag — ich weiß es
nicht —, und ihre Liebe erſt recht — was aber niemals
mög=
lich iſt.”
„Und wie aber, Klaus Kriftel, wenn ich wirklich ſo arm
wäre, wie Sie da ſagen? Wenn ich ſo verarmt wäre! . . . Aber
glauben Sie mir: mein Glaube an Sie iſt unterbaut, er iſt
unterbaut, Klaus, und die Liebe . . . iſt unterbaut, felſenfeſt iſt ſie
unterbaut!"
Sie hing ſchwer an ſeinem Arm; ſie kamen an eine Laterne,
und ihre Schatten traten hervor und verſchwammen wieder, und
Paula hielt den Maler feſt, daß er ſtehenblieb, und ſie ſprach:
„Klaus Kriftel, ich ſag Ihnen jetzt etwas, und wenn Sie
mich von ſich ſtoßen ..
„Ich weiß alles,” erwiderte er, „Sie können tanzen, Sie ſind
ſo ſchön wie eine Göttin, und Sie glauben an mich und haben
mich lieb."
„Ja!” hauchte ſie, „ja, Klaus, und wenn du es wünſcheſt,
will ich deine Magd ſein, Klaus; (ſie lief ein paar Schritte fort
von ihm) und noch mehr und noch weniger, Klaus! Nur dieſe
meine Elſa verſchonen Sie fortan!”
Er ſtand da, das Laternenlicht fiel ihm prall ins Angeſicht,
und er lächelte höhniſch. Sie wollte auf ihn zueilen, er aber
wandte ſich und ſagte etwas mit zerriſſener Stimme, was Paula
nicht verſtand. Sie lief ihm nach, ſie warf ſich ihm an die Bruſt;
er aber ſtieß ſie von ſich, und er deutete auf eine Bonk, die da
an=
gelehnt war, und ſchrie:
„Hier, das iſt ein Buhlbett für Schiffer!”
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Sprödigkeit und Röte 2
Seite 15
Dann lief er quer durch die Anlagen davon.
Paula ging heimzu, ſtellte ſich an ſeine Gartentür und
war=
tete. Irgendwo lief ein Waſſerhahn ganz dünn, weit ſchrie ein
Kind. Um zwölf Uhr zählte Paula an zweihundert Schläge der
Turmuhren. Zwei Schutzleute kamen auf ſie zu. „Na,” ſagte der
eine, indes der andere eine Blendlaterne auf ſie losknallte.
Dann gingen ſie weiter. Um eins ſtieg Paula ihre Treppe hinan,
die laut gerrte. Sie legte den Hut ab, da kroch das Spinnlein
übers flaſchengrüne Band; dieſes Tierlein war Zeuge, daß
Paula faſt zur Dirne ward: ſie zerdrückte es mit dem Leuchter.
6.
Am folgenden Tag fehlte Elſa, und Paula freute ſich darüber.
Vom Schulſaal aus ſah ſie einmal einen der grünen Wagen
hinterm Erkerfenſter des kurfürſtlichen Schloſſes über die
Rhein=
brücke fahren gen Wiesbaden; da erſchrak ſie wieder und
be=
dachte: wer darin ſitzen könne. Unterm zweiten Brückenpfeiler
lag ein Luxusdampfer verankert; auf dieſem Dampfer konnte
Elſa nicht weilen.
Am Abend ſchlich Paula um des Malers Wohnung. Vom
Springbrunnen aus ſah ſie in den grasgrünen Lampenſchirm
Tabassqualm auſſteigen, und ſie vermeinte, Elſa und Katharina
könnien mit ihm zechen. Jedoch gegen Mitternacht gingen zwei
Herren aus dem Zimmer fort, und der Maler begleitete ſie und
kehrte nicht mehr zurück bis gegen drei. Paula ſah ihn von
ihrem Fenſter aus heimkommen.
Elſa war am folgenden Morgen in der Schule. Paula
nahm ſich feſt in Zucht und ließ gar nichts merken, rief Elſa
auch nicht vor die Türe.
Am Nachmittag blieb Paula zu Hauſe, ſchrieb ein
Brieſ=
chen, daß ſie krank ſei. Um fünf Uhr erſchreckte ſie ein
Peitſchen=
knall unten in ihrer ſtillen Straße; eine leichte Federrolle bog
um die Ecke und hielt vor dem verbuſchten Garten. Des Malers
Vorhang war zurückgezogen, ein brauner Rieſenkoffer, den
Paula im Atelier ſchon geſehen hatte, ward auf die Rolle
ge=
hoben. Da ſchrak ſie heftig zuſammen, aber ſie richtete ſich
ſo=
gleich wieder auf. — — „Halt, Burſche,” ſagte ſie, „du entfliehſt
mir nicht!”
Sie ſetzte den Hut auf, um zur Polizei zu ſpringen. Aber
wie ſie noch ein Weilchen hinzögerte, ward ſie wunderſam
über=
raſcht: unten auf der Gaſſe erſchallte dreiſtimmig das Lied: Leiſe
zieht durch mein Gemüt! Paula, durchwirbelt von Freude, —
da die Kinder ihr, ofſenbar, weil ſie heute nicht bei ihnen in
der Schule geweſen, weil ſie krank war, ein Ständchen bringen
wollten, — warf den Hut ab und riß das Fenſter auf. Doch im
ſelben Augenblick öffnere auch der Maler ſein Atelierfenſter und
legte ſich breit hinein, nickte nach unten, wo die Kinder hinter
den Büſchen ſtanden, und warf Fußhände und glühte vor Glück.
Paula ſchloß eilig: das Ständchen galt nicht ihr. Sie
er=
kannte Elſa Kappler an der Stimme.
Da erſt begann Paulas Herz wie angekurbelt mit heftigen
Schlägen zu pochen, und eine Ahnung ſtieg in ihr empor und
ſtürzte wie ein Fallhammer in ihre Seele nieder . . . Sie ſtreckte
ſich auf den langen Stuhl und zerkrallte die Finger in die
Kiſ=
ſen. Das Lied verſtummte, die Mädchen liefen laut lachend
auseinander. Paula hört, wie der leichte Wagen ſich entfernt,
ſieht am Springbrunnen den Maler bei Elſa ſtehen und rennt
zur Treppe hinab. Doch wie ſie an den Brunnen kommt, iſt
das Paar verſchwunden.
(Fortſetzung folgt.)
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