Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 289
Montag, den 18. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Im Falle b.
Gesalt, wie Krieg. Aufruhr, Sfreit uſt
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Leiſtur
von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto‟
Deutſche Bank und Darme
ſiädter und Natioralbant
Der Kongreß der Radikalen Partei.
Die Parteierklärung.
EP. Paris, 17. Oktober.
Der Kongreß der Radikalen Partei in Bordeaux nahm nach
einer Rede von Caillaux, der im Intereſſe der Erlangung von
Stabiliſierungsanleihen die Ratifizierung der
Schuldenabkom=
men befürtvortete, jedoch für ſpäter eine Annullierung als
wünſchenswert bezeichnete, eine längere Entſchließung an, die
ſich mit der Außenpolitk beſchäftigt und hauptſächlich fordert:
1. Ratifizierung der Schuldenabkommen mit einer formellen
Reparationsſicherungsklauſel. Für den Fall von
Transfer=
ſchwierigkeiten ſoll ein Schiedsgericht gebildet werden.
2. Der Kongreß begrüßt die Politik von Locarno und Thoiry,
und beglückwünſcht Herriot als Vorbereiter dieſer Politik. Der
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund wird gutgeheißen und
der Wunſch ausgeſprochen, daß Spanien und Braſilien, dem
Bunde bald wieder beitreten möchten, und daß auch Rußland
und die Vereinigten Staaten ſich ihm anſchließen werden.
Schließlich wird gefordert, daß der Völkerbund ſich mit dem
Abrüſtungsproblem und dem Internationalen
Wirtſchaftsabkom=
men befaſſen möge.
Eine zweite Entſchließung fordert, daß die Wünſche der
frü=
heren Kriegsteilnehmer mit Bezug auf die Schuldenabkommen
gebührend berückſichtigt werden ſollen. Caillaux und Franklin=
Bonillon hatten nämlich erklärt, daß ſie für eine derartige
Ent=
ſchließung ſtimmen würden.
Eine Entſchließung, die ſich für eine Vermögensabgabe
aus=
ſpricht und eine weitere Erhöhung der Einkommenſteuer
for=
dert, wurde ebenfalls, allerdings in der Form einer
Empfeh=
ung, gutgeheißen, um Caillaux und ſeine Freunde, die
bekannt=
lich Gegner einer Vermögensſtener ſind, nicht zu verſtimmen.
Darauf wird bekannt gegeben, daß Maurice Sarraut
mit 446 von 514 Stimmen zum
Parteipräſiden=
ten gewählt wurde. Auch das übrige Präſidium wurde noch
gewählt, wobei meiſtens die bisherigen Mitglieder
wieder=
gewählt wurden.
Auf dem Abendbankett von 300 Gedecken ergriffen Herriot
und Caillaux das Wort. Die 4 radikalen Miniſter fuhren dann
mit dem Nachtzuge nach Paris; um am Miniſterrat vom
Sonn=
tag vormittag teilzunehmen.
Die Schlußſitzung.
Der Radikale Kongreß in Bordeaux har heute ſeine
Schluß=
ſitzung abgehalten. Der neue Präſident Sarraut verlas zunächſt
die ſehi lange Parteierklärung, die einſtimmig gutgeheißen
wurde. Ein Zuſatzantrag, der Sanktionen im Falle von
Ver=
ſtößen des Parlaments gegen die Parteidiſziplin fordert, kam
nicht zur Abſtimmung, da er als mit den Parteiſtatuten im
Widerſpruch ſtehend bezeichnet wurde. Darauf wurde beſchloſſen.
den nächſten Parteikongreß in Paris abzuhalten. Mittags wurde
ein Bankett veranſtaltet, auf dem Sarraut eine Rede hielt, in
der er mehrere Punkte der Parteierklärung eingehend
behan=
delte. Beſonderen Nachdruck legte er auf die
Annäherungs=
politik Deutſchlands und die allgemeine
Ab=
rüſtung, die nach der Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund die nächſte große Aufgabe des Völkerbundes ſein müſſe.
— Die eingangs erwähnte Parteierklärung ſpricht zunächſt von
einem Unbehagen, das im Lande bemerkbar ſei und ſeine
Ur=
ſache im Zuſammenbruch des Kartells und der neuerlichen
poli=
tiſchen Entwickelung habe.
Die Erklärung drückt die Hoffnung aus, daß das Kartell ſich
wieder zuſammenſchließen werde, was nur möglich ſei, wenn
jeder Teil Zugeſtändniſſe mache. Wenn ein Kabinett Poincaré
nach den voraufgegangenen Kriſen der einzige Ausweg geworden
ſei, ſo ſei das zum größten Teil der Verſchwörung der Banken
gegen das Kartell zuzuſchreiben. Die radikalen Miniſter hätten
aber gleichwohl recht gehabt, in das Kabinett Poincaré
einzu=
treten, da im gegenwärtigen Augenblick die Wiederherſtellung
der Finanzen die allen anderen vorangehende Hauptſorge ſein
müſſe. Die Partei verzichtet deshalb nicht auf ihr Programm
und ihren beſonderen Charakter. Die Gefahr einer
Franken=
baiſſe ſei heute noch nicht beſeitigt. Deshalb könne auch noch
nicht die Rede davon ſein, die Anſtrengungen des Kabinetts
Poincaré zu unterbrechen und zu hindern. Die Partei werde
ihre Löſung des Finanzproblems, in den Vovdergrund ſtellen
und ſich weigern, ſich von den Rechtsparteien ins Schlepptau
nehmen zu laſſen. Die Schuldenabkommen werde die Radikale
Partei nur dann ratifizieren, wenn formelle Sicherheits= und
Transferklauſeln in ſie aufgenommen werden. Auf dem Gebiete
des Steuepweſens ſtimme die Partei der von Poincaré
einge=
führten Erhöhung der indirekten Steuern zu. Sie werde jedoch
für ſpäter wieder die Rückkehr zu direkten Steuern fordern. Die
Erklärung fordert weiterhin eine konſtruktive Produktionspolitik,
beſſere Ausnutzung der Kolonien, Kampf gegen die Teuerung und
gegen die Luftflotte, Förderung der internationalen
Wirtſchafts=
abkommen mit dem Vorbehalt, daß die Rechte der Konkurrenz
dabei gewährleiſtet werden, Verbeſſerung des Loſes der
Arbei=
ter und Angeſtellten, Aufrechterhaltung der konfeſſionsloſen
Schulen und der Trennung von Kirche und Staat, Rückkehr zum
Arrondiſſementswahlverfahren, Wiederherſtellung des Kartells
bei allen Kommunalwahlen, beſonders bei den bevorſtehenden
Wahlen für die Erneuerung eines Drittels des Senats. — Die
Erklärung ſpricht nur vorübergehend von der deutſch=franzöſiſchen
Politik wie überhaupt von der Außenpolitik. Die Radikale
Par=
tei ſtehe nach wie vor auf dem Boden des Genfer Protokolls
vom Jahre 1924 und gedenke ihm treu zu bleiben, wie auch den
Abkommen von Locarno und Thoiry, die nur möglich geworden
ſeien, weil Herriot ſeinerzeit in London und Genf eine Politik.
der Verſöhmtng zwiſchen Frankreich und Deutſchland eingeleitet
habe. Die Partei werde das grandioſe Werk, das der
Völker=
bund unternommen haben, immer unterſtützen. Sie träume für
Frankreich von keinem anderen Ruhm als dem, an der
Ver=
wirklichung des Friedens und der Völkerverſtändigung aktiv
be=
teiligt zu ſein. Die Erklärung ſchließt mit einem Aufruf an die
Einigkeit innerhalb der Partei,
Vom Tage.
Offiziös wird den ſich widerſprechenden Preſſemitteilungen über
die angebliche Abſicht der franzöſiſchen Regierung betreffend die
Rati=
fizierung des Schuldenabkommens von Waſhing;
ton feſtgeſtellt, daß die Frage bisher vom Miniſterrat nicht beraten,
alſo auch keine Entſcheidung darüber getroffen worden iſt.
Nächſten Freitag wird der Generalrat des
Gewerk=
ſchaftskongreſſes in London zuſammentreten, um
Stellung zu nehmen zu dem Antrage des Bergarbeiterverbandes auf
Einberufung einer Konferenz, auf der die Gewerkſchaften die Frage
der Erhebung eines beſonderen Beitrages ihrer Mitglieder zur
Unter=
ſtützung der ſtreikenden Bergleute beraten ſollen.
Nach einer Meldung der „Chicago Trihune” aus Saint Jean de
Luz hat König Alfons 80 Artillerieoffizieren, die
an dem kürzlichen Aufſtand der Artillerieoffiziere beteiligt waren,
Amneſtie erteilt. Ihre Freilaſſung werde am 22. Oktober erfolgen.
Primo de Rivera habe ſich damit einverſtanden erklärt.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß im Parlament des Staates
Nueva Leon zwiſchen mehreren Abgeordneten
Revolver=
ſchüſſe gewechſalt wurden, wodurch drei Perſonen, darunter
ein Regierungsbeamter, getötet wurden.
In Barcelona wurden fünf Kommuniſten verhaftet
unter der Anſchuldigung, gegen König Alfons und Primo de
Rivera einen Anſchlag anläßlich ihrer Reiſe nach Madrid
geplant zu haben. In ihrem Beſitz wurden Waffen gefunden.
Die Ratifizierungsurkunden des
italieniſch=
ſpaniſchen Neutralitätsvertrages ſind am Sonntag im
Außenminiſterium ausgetauſcht worden.
Aus Schanghai wird gemeldet, daß im Hafen von Kiukiang
der chineſiſche Dampfer Kiangfung, der mehrere tauſend
Sol=
daten und eine Ladung Munition für den Gouverneur von Schanghai
Sun Tſchuan fang an Bord hatte, durch eine Exploſion in die Luft
geflogen iſt. 1200 Mann wurden getötet und zahlreiche ſchwer
verletzt.
Die Anatoliſche Telegraphenagentur erklärt, daß die Nachricht
einer türkiſchen Zeitung, nach der Italien ſich zum Krieg gegen
die Türkei vorbereite, nichts weiter als die Ueberſetzung eines
Arti=
kels der „Daily Expreß” ſei, und daß die Nachricht von einer
Konzen=
tration hüirkiſcher Truppen, die von dem gleichen Blatt gebracht worden
ſei, jeder Begründung entbehre. Die Beziehungen zwiſchen der Türkei
und Italien ſeien normal und freundſchaftlich. Es handle ſich bei den
obigen Nachrichten wahrſcheinlich um Börſenmanöver.
Das Arbeitsſchutzgeſetz iſt bis auf die Begründung im
Reichs=
arbeitsminiſterium fertiggeſtellt worden. Es hat ſich in den letzten
„Monaten und Jahren verſchiedene gründliche Abänderungen
ge=
fallen laſſen müſſen. Urſprünglich dachte man daran, lediglich ein
neues Geſetz über den Achtſtundentag in Uebereinſtimmung mit
dem Waſhingtoner Abkommen zu ſchaffen. Dieſes Geſetz war
notwendig, da in verſchiedenen Beſprechungen mit den
Arbeits=
miniſtern Deutſchlands, Englands und Frankreichs beſchloſſen
worden war, das Waſhingtoner Abkommen zu ratifizieren und
die in dieſem Geſetz enthaltenen Beſtimmungen in einem
be=
ſonderen Geſetz niederzulegen. Von dem Gedanken eines
alleini=
gen Achtſtundentages=Geſetzes kam man ſpäter wieder ab, um zu
der Ausarbeitung eines ſogenannten Arbeitsſchutzgeſetzes
über=
zugehen.
Die neue Vorlage zerfällt in verſchiedene große Gruppen.
Sie beſchäftigt ſich mit der Arbeit von Frauen, Mädchen,
Jugend=
lichen und ſchwangeren Frauen, ein anderer Abſchnitt ſichert den
Arbeitnehmer vor Betriebsgefahren und enthält eine Reihe von
Schutzbeſtimmungen. Der weſentlichſte und wichtigſte Abſchnitt iſt
aber der, der ſich mit der Arbeitszeit beſchäftgt. Er bildet
auch den Kern der ganzen Vorlage. Grundſätzlich bekennt ſich der
neue Entwurf zum Achtſtundentag. Es ſind aber verſchiedene
Ausnahmen vorgeſehen, z. B. wenn ein ganzer oder halber
Ar=
beitstag in der Woche ausfällt und dadurch die 48=Stundenwoche
nicht erreicht wird. Ueberſtunden im Intereſſe des Betriebes ſind
ebenfalls grundſätzlich zugelaſſen, allerdings wird eine Bezahlung
verlangt. Er regelt ferner die Frage der Arbeitsbereitſchaft, die
beſonders für die Reichsbahn wichtig iſt. Arbeitszeit und
Arbeitsbereitſchaft kann bis auf 10 Stunden
täglich verlängert werden. Für die Durchführung des
Geſetzes ſind beſondere Arbeitsaufſichtsämter zu ſchaffen, die von
der oberſten Landesbehörde errichtet werden. Dem
Reichsarbeits=
miniſter wird es auch überlaſſen, zu beſtimmen, wann Mehrarbeit
geleiſtet werden kann oder muß. Ausgenommen von dem
vor=
liegenden Entwurf ſind u. a. Pflegeperſonal in Krankenhäuſern,
land= und forſtwirtſchaftliche Betriebe, Fiſcherei, See= und
Bin=
nenſchiffahrt, Luftſchiffahrt uſw. Als Arbeitnehmer im Sinne
des Geſetzes gelten nicht Geſchäftsführer, Betmebsleiter, höhere
Angeſtellte, Angeſtellte in Vertrauensſtellung, deren
Jahresver=
dienſt 5000 Mark überſteigt, Heimarbeiter und Beamte. Für den
Bergbau ſoll ein eigenes Geſetz geſchaffen werden. Ueber die
Bedeutung dieſes Entwurfes für den Arbeiter umd Angeſtellten
wie für die Wirtſchaft wird noch im beſonderen zu ſprechen ſein,
da es ſich hier um eine Vorlage mit ganz einſchneidenden
Be=
ſtimmungen handelt, die zum Teil noch auf einem
internatio=
nalen Abkommen baſieren, das wegen ſeiner
Wirtſchaftsfeindlich=
keit Jahre hindurch von allen Induſtrieſtaaten abgelehnt wurde,
jetzt aber herhalten ſoll, uns Arbeitszeitfeſſeln anzulegen und
unſere wirtſchaftliche Entfaltung zu verhindern.
Der Völkerbundsrat in Berlin.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Franzöſiſche Blätter ſprechen neuerdings, wie ſchon während
der Tagung des Völkerbundes in Genf, von der Möglichkeit, daß
der Rat ſeine nächſte Sitzung in Berlin abhalten wird. Das kann
richtig ſein. Die nächſte Ratstagung im Dezember wird zwar
in Genf abgehalten werden. Dann aber wird der deutſche
Reichs=
außenminiſter, der diesmal noch verzichtete, turnusmäßig den
Vorſitz übernehmen, und ihm bleibt es dann überlaſſen, zu
be=
ſtimmen, wo der Rat im März zuſammentritt. Daß dann
Ber=
lin in Ausſicht genommen wird, dafür ſpricht eine gewiſſe
Wahrſcheinlichkeit, die allerdings noch durch die weitere
Entwick=
lung des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes beeinflußt wird. Eine
Tagung des Rates in Berlin würde nur dann in Frage kommen,
wenn inzwiſchen die in Thoiry eingeleiteten Verhandlungen
Er=
folge gezeitigt haben.
Eintritt und Sowjetrußland.
Von
George Popoff.
Genf, im Oktober.
Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund hat in Moskau,
wie zu erwarten war, nicht angenehm berührt. Und die
Sowjet=
männer geben ſich nicht die geringſte Mühe, ihren tiefen Unmut
über den Lauf der letzten europäiſchen Ereigniſſe ingendwie zu
verbergen. Das ofſizielle Organ der ruſſiſchen kommuniſtfſchen
Partei, die „Prawda”, ging ſelbſt ſo weit, in einem höchſt
un=
diplomatiſchen Artikel die ſtarke Behauptung aufzuſtellen, daß
Deutſchland im Völkerbunde keine ſelbſtändige Politik betreiben,
ſondern lediglich den Direktiven dieſer oder jener im Bunds
dominierenden Großmacht folgen werde . . . Dieſe und ähnlich=
Aeußerungen der Sowjetpreſſe wurden, wie in Moskau üblich,
noch durch allerhand Drohungen unterſtützt, ſo durch Erklärungen,
daß die Sowjetmacht in nächſter Zeit einen offiziellen Beobachter
nach Genf entſenden, hier eine von Deutſchland unabhängige
Politik betreiben, ſein politiſches Intereſſe in Zukunft überhaupt
mehr auf Paris und Warſchau, als auf Berlin konzentrieren
werde und anderes mehr. Vernünftiger Weiſe hat man dieſe
Moskauer Bravaden in Deutſchland nicht allzu tragiſch
genom=
men. Die Sowjetmacht ging dann, wenige Tage ſpäter, noch den
an und für ſich vollkommen überflüſſigen Vertrag mit Litauen
ein, der nur eine ſichtlich gegen Warſchau und Genf gerichtete
Demonſtration darſtellt und mit den obigen, im Zuſammenhange
mit dem Völkerbund=Eintritt Deutſchlands, verlautbarten
Erklä=
rungen des Kreml recht wenig zu vereinbaren iſt.. .
Es tritt eben, anläßlich der Völkerbund=Aufnahme
Deutſch=
lands, erneut die bereits früher oft beobachtete Tatſache zutage,
daß der bisherigen ſowjetruſſiſchen Außenpolitik,
im Grunde genommen, jegliche Geradlinigkeit fehlt und ſie nur
inſoſern klar iſt, als ſie ihre allgemeinen, gegen die bürgerliche
Welt und die bürgerliche Weltanſchauung gerichteten Pläne
ver=
folgt. Die Nachkriegs=Weltlage ſchien dieſen ihren Plänen günſtig
zu ſein. Sollte jedoch in den unerfreulichen europäiſchen
Zu=
ſtänden einmal eine Aenderung zum Beſſeren (wie es zurzeit den
Anſchein hat) eimtreten, ſo dürfte eine derartige Wendung
offen=
ſichtlich nicht im Intereſſe Moskaus liegen. Die Stärke Moskaus
beſteht in der Schwäche Europas. Der Sowjetmacht iſt es
er=
wünſcht — die europäiſchen Mächte zerklüftet zu ſehen. Die
In=
tereſſen der europäiſchen Staaten ſind entgegengeſetzt. Sie liegen
in einem immer intenſiveren Ausbau des Solidaritätsgedankens,
in bezug auf Rußland nicht anders, als in allen übrigen politiſchen
und ökonomiſchen Fragen der Gegenwart. Moskau hat ſich aber
ſtets davor gehütet, mit den Mächten (ſelbſt nicht mit ſo kleinen
Einheiten, wie den Baltiſchen Staaten und ſelbſt nicht in
unpoli=
tiſchen, d. h. in wirtſchaftlichen oder humanitären Fragen)
ge=
meinſam zu verhandeln. „Derideet impera” iſt der erſte
Grund=
ſatz auch des „tatariſchen Roms”! Und hauptſächlich deshalb,
weil die Sowjetmacht im Völkerbunde Keime einer kommenden
Gemeinſchaft europäiſcher Staaten ſieht, die einſt — wenn auch
nur in wirtſchaftlichen Prinzipfragen — eventuell geeint
gegen=
über Moskau Stellung nehmen könnten, iſt ihr der Genfer Bund
von Grund aus verhaßt und ſucht ſie deſſen Beſtrebungen auf
jede Art und Weiſe zu hintertreiben . . ."
Hinzu kommt, daß die Moskauer Vorſtellung vom
Völkerbunde eine ziemlich verzerrte iſt. Der Verfaſſer hatte
oft Gelegenheit, die Führer der Sowjetmacht über das Verhältnis
Moskaus zu Genf ſprechen zu hören und glaubt vor allem
feſt=
ſtellen zu können, daß die Sowjetmacht ſich den Völkerbund doch
viel aktionsfähiger vorſtellt, als er es tatſächlich iſt. Ferner iſt
vom Moskauer Standpunkt natürlich, daß die Sowjetmacht im
Völkerbunde eine Vereinigung ſieht, in welcher „imperialiſtiſche
und militariſtiſche Tendenzen” dominieren. Sie nennt Genf —
„ein Weſpenneſt internationaler Intrigen, in dem politiſche
Falſchſpieler und diebiſche Diplomaten damit beſchäftigt ſind,
ſchwache und ſchutzloſe Völkerſchaften zu Tode zu würgen” und
ſieht die Urſache dieſer angeblichen Zuſtände natürlich in der
Tat=
ſache, daß die Mitglieder des Völkerbundes eben —
bürger=
liche Staaten ſind, „kapitaliſtiſche Wildlinge, welche nur danach
trachten, ſich gegenſeitig die Kehle zu zerfleiſchen‟ . . . Hieraus
ziehen die Moskauer Diplomaten endlich die (nicht ganz logiſche)
„der Völkerbund den kommenden
Schlußfolgerung, daß
Kampf gegen Sowjetrußland organiſiere!” Letztere Behauptung
iſt beſonders beachtenswert: für jeden, der die Pſychologie der
Sowjetführer kennt, iſt es eine nicht fortzuleugnende Tatſache,
daß dieſe ſonſt ſo klarblickenden und raffinierten Männer — in
einem Punkte von einer merkwürdigen Idee ſixe beſeſſen ſind.
Heute, im 9ten Jahr der Sowjetherrſchaft, da faſt alle europäiſchen
Mächte mit Moskau Verträge abgeſchloſſen haben, iſt man in
Moskau noch immer felſenfeſt davon überzeugt, daß in einer
nahen oder fernen Zukunft eine „Intervention” der Mächte (ein
regelrechter, militäriſcher Angriff) Sowjetrußland gegenüber mit
nicht zu vermeidender Notwendigkeit kommen muß und kommen
vird.
Dieſe Ueberzeugung wurzelt im bisher vorherrſchenden,
un=
beſiegbaren Mißtrauen der Sowjetführer gegen alle und
les, was nicht kommuniſtiſch iſt, und der tiefe Haß gegenüber
der „übrigen”, bürgerlichen Welt und gegenüber der geordneten,
mokratiſchen Staatlichkeit anderer Länder überhaupt iſt daher
frundlage und Weſen ihrer deſtruktiven, antieuropäiſchen
ußenpolitik. Sich ſelbſt über das Vorhandenſein dieſes ihres
aßgefühls voll Rechenſchaft gebend, ſetzen ſie, als
Selbſtver=
tändlichkeit, ein gleiches Gefühl der Feindſeligkeit bei der
Gegen=
eite voraus. Wenn „die Mächte” vorläufig Moskau noch nicht
ngreifen, ſo lediglich deshalb — folgern ſie — weil dieſe
Mächte” zunächſt noch einer Atempauſe bedürftig ſind. Doch
ollten ſie ſich eines Tages kräftig und ausgeruht genug fühlen
ſo wird der Angriff, die „Intervention” ſofort einſetzen.
Um=
kehrt — auch Moskau greift nur deshalb nicht an, weil es
dch der Schonung bedarf. Doch der Kampf iſt unvermeidlich
d ſein Beginn nur eine Frage der Zeit. Soweit die
Dar=
llungen Moskaus, die übrigens keine veraltete „bolſchewiſtiſche
deologie” wiedergeben, ſondern einer Rede entnommen ſind,
Seite 2
Montag, den 18. Oktober 1926
Nummer 289.
die Radek noch Ende September, d. h. unmittelbar nach dem
Völkerbund=Eintritt Deutſchlands, in Moskau gehalten hat.
Tatſächlich entſprechen dieſe Darſtellungen in keiner Weiſe
der Wirklichkeit. Sie ſind zunächſt vollkommen falſch, wenn ſie
Genf als Ausgangspunkt kommender interventioniſtiſcher
Be=
ſtrebungen bezeichnen. Man kann vom Völkerbunde ſagen, was
man will, aber kaum, daß er „die Mächte zum Kampf gegen
Sowjetrußland zu organiſieren” trachte. Höchſtens könnte dem
Völlerbunde der Vorwurf gemacht werden, daß er im Laufe all
der Jahre überhaupt viel zu wenig friedliches Intereſſe für das
Problem „Rußland” an den Tag gelegt hätte. Was aber die
An=
ſicht einzelner Völkerbundsdelegierten anbelangt, ſo ſei
feſtge=
ſtellt, daß — obgleich man ſich geſiſſer Gefahren, welche ein
Er=
ſcheinen der Sowjetruſſen in Genf mit ſich bringen würde, voll
bewußt iſt — man die Mitarbeiterſchaſt am Völkerbunde ſelbſt
einer ſowjetiſtiſchen, ruſſiſchen Negierung durchaus
herbei=
wünſcht und man die Sowjetführer auch weiterhin zu jeder
inter=
nationalen Großkonferenz beharrlich einladen wird! Speziell in
Genf würden die Ruſſen dem denkbar größten Entgegenkommen
begegnen. Die Moskauer Vorſtellung von einem, die Mächte
gegen Rußland organiſierenden Völkerbunde, iſt daher ebenſo
ein Hirngeſpinſt, wie die andere, in Moskau verbreitete
An=
nahme, nämlich daß überhaupt irgend eine europäiſche Macht
heute noch ernſtlich an ein militäriſches Vorgehen gegen
Mos=
kau denke. In Wirklichkeit — und das bedarf wohl keines
be=
ſonderen Beweiſes — denkt im heutigen Europa kein ernſt zu
nehmender Menſch mehr an derartige phantaſtiſche Pläne!
Zu=
mal das Reſultat eines gewaltſamen Vorgehens gegen Moskau
neben einer neuen Verwüſtung europäiſchen Gebietes, nichts
anderes, als eine unerwartete Stärkung der Sowjetmacht wäre,
die zurzeit doch bereits recht deutliche Anzeichen einer
beginnen=
den „Evolutionierung” aufzuweiſen beginnt. . .
Wahr iſt, daß das Verhältnis Europas zu Sowjetrußland,
trotz aller Verträge, noch immer einer dauernden, ungelöſten
Spannung gleicht. Darin haben die Sowjetmänner recht. Doch
irren ſie, wenn ſie glauben, daß dieſer, bereits Jahre währende
Zuſtand, ſich nicht anders als nur in einem, auf Leben und Tod
geführten Kampfe wird auslöſen können. Europa wünſcht keine
Kämpſe mehr und wird ſie zu vermeiden wiſſen. Einer nach
dem anderen ſtellen die europäiſchen Staaten den Frieden
unter=
einander her. Es naht die Zeit, da die Neihe auch an Rußland
gekommen ſein wird. Der „Friede Europas wit Rußland” wirt
vor allem ein wirtſchaftlicher Friede ſein. Die Vorbedingungen
hierzu, d. h. zu einer Reviſion der europäiſch=ruſſiſchen
Wirt=
ſchaftsbeziehungen, ſind in letzter Zeit günſtiger geworden.
Deutſchland hat aufgehört, in Europa eine iſolierte Stellung
ein=
zunehmen und in den Beziehungen zu Moskau die einzige
Rückendeckung zu ſehen. Staaten, wie Nordamerika und
Eng=
kand, haben der Welt recht deutlich dargetan, welche Politik
Ruß=
land gegenüber am eheſten zu Erfolgen führt. In der großen
internationalen Geſchäftswelt endlich hat — nachdem ſie
zahl=
reiche Verſuche mit Rußland=Konzeſſionen eingegangen — im
letzten Jahren eine allgemeine Desilluſionierung betr. des „
ruſſi=
ſchen Geſchäſtes” Platz gegriffen. Das alles hat die vernünftige
Ueberzeugung ſtärker werden laſſen, daß einerſeits in bezug auf
Rußland eine gewiſſe Solidarität der europäiſchen Staaten
exi=
ſtiert und daß andererſeits ein erſprießlicher Wirtſchaftsverkehr
mit Rußland nicht eher möglich ſein wird, als bis die
Sowjet=
macht in noch viel weitgehenderem Maße, als bisher einer
Mil=
derung, reſp. Abänderung ſeiner gegenwärtigen
Wirtſchaftsprin=
zipien (Außenhandelsmonopol, Schuldenregelung,
Privateigen=
tum uſw.) zugeſtimmt haben wird.
Auch auf ruſſiſcher Seite ſcheinen die Ausſichten für eine
eventuelle Umſtellung ihrer (eingangs geſchilderten) bisherigen
Außenpolitik nicht mehr ſo gänzlich unwahrſcheinlich zu ſein,
wie es im Laufe all der Jahre der Fall war. Der
Zuſammen=
bruch des engliſchen Generalſtreiks ſcheint doch in viel ſtärkerem
Maße, als man zuerſt annahm, Rückwirkungen in Moskau
aus=
löſen zu wollen. Er war für die Sowjetmacht die größte
Ent=
täuſchung der letzten Jahre und der dickſte Strich durch alle
Welt=
pläne des Leninismus. Die Folgen werden kaum auf ſich
war=
ken laſſen. Von einem definitiven Fallenlaſſen der Idee der
Weltrevolution zu ſprechen, wäre verfrüht. Aber eine
weit=
gehende Neuorientierung der Moskauer Außenpolitik (und was
dasſelbe iſt — der Wirtſchaftspolitik) dürfte man, als logiſche
Konſequenz der Ereigniſſe, in nächſter Zukunft doch mit mehr
Recht als bisher erwarten können.
In der Beurteilung der Sowjetmacht beging
man bisher den Fehler, die Starrheit der Moskauer Politik zu
ſehr zu überſchätzen. Die Politik Moskaus paßt ſich in
Wirklich=
keit den gegebenen Verhältniſſen ſtets an. Aber die
Verhält=
niſſe müſſen ſie dazu zwingen. Sie iſt hochfahrend und fordernd
ſobald ſie ſich einem zagen und ſchwachen Verhandlungspartner
gegenüber ſieht, wird aber leicht nachgiebig, falls ſie einer
ener=
giſchen Sprache und einem wirklichen Machtfaktor (einem
eini=
gen, befriedeten Europa beiſpielsweiſe) begegnen ſollte. Daher
iſt es möglich, daß die Sowjetmacht — bei einem zukünftigen
Einbeziehen Nußlands in den Kreis europäiſcher
Verhandlun=
gen — ſich wahrſcheinlich viel nachgiebiger zeigen wird, als man
es heute ahnt.
Aber ſo weit iſt man noch nicht. Das Problem „Rußland”
iſt keine Frage, die von heute auf morgen gelöſt werden kann.
Um Deutſchland aus ſeiner europäiſchen Iſolierung
herauszu=
führen, hat es Jahre bedurft. Ueber die Schwierigkeiten, welche
bei kommenden Verhandlungen mit Moskau
Akademiſche Feierder Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt aus Anlaß des 275 jähriger
Beſtehens der Anſtalt.
Es iſt ein ſchönes Wort von Schiller, das da heißt: „Was du
ererbt von deinen Vätern haſt, erwirb es, um es zu beſitzen.”
An dieſe Worte mußte ich geſtern immer denken, wo im ſinnig
dekorierten Saalbau in würdiger und vornehmer Weiſe das
75jährige Jubiläum der Städtiſchen Akademie gefeiert wurde,
Der Saal war gefüllt mit Damen und Herren aus allen Kreiſen
der Bevölkerung. Beweis dafür, welche Bedeutung für die
Ge=
ſamtheit die Anſtalt ſich zu erringen verſtanden hat. Ehemalige
Schüler waren zahlreich vertreten, und wir freuen uns, berichten
zu können, daß eine 93jährige Greiſin, Exzellenz Weber, die noch
den Unterricht der Mutter des Gründers der Anſtalt genoſſen hat,
in voller Rüſtigkeit auch anweſend war.
Im Mittelpunkte der Feier ſtand die Rede des Herrn,
Bür=
germeiſters Mueller, der in geiſtvollen und herzenswarmen
Worten ein Bild entwarf von Anfang und Wachſen der Anſtalt.
Zuvor aber begrüßte Herr Direktor Schmitt die Erſchienenen,
ganz beſonders die Vertreter der Regierung, der Behörden und
Vereine, und gedachte in herzlichen Worten der Anerkennung
Frl. v. Kietzells, die auf eine 25jährige, erfolggekrönte Tätigkeit
als Klavierlehrerin an der Anſtalt zurückblicken darf. Eröffnet
hatte die Feier ein ſtimmungsvoller Geſang des Madrigalchors
unter Dr. Noacks Leitung.
„Ehrfurcht vor dem Gründer der Anſtalt Profeſſor Philipp
Schmitt, ſeinem Wiſſen, ſeiner Schaffensfreude und ſeinem
bei=
ſpielloſen Idealismus! Mit tiefer Rührung ſah man ſein Bilt
auf dem Podium, umrahmt von Blumen und darunter als jetzt
ſtummen, aber ehrwürdigen Zeugen dafür, was Menſchenwille
zu ſchaffen vermag — das erſte und einzige Klavier, mit welchem
am 1. September 1851 in einem Zimmer in der unteren
Hügel=
ſtraße die Akademie mit 15 Zöglingen gegründet wurde. Aber
bald wuchs die Anzahl, Namen wie: Biegeleben, Backofen,
Bel=
lersheim, Rothe, Rabenau, Stemmler, Moller, Lilli Schulz
aus der Tatſache der dort herrſchenden kommuniſtiſchen Macht
erſtehen werden, gibt ſich niemand Illuſionen hin. An einen
nahen Regimewechſel in Rußland glauben wir nicht. Aber
in Moskau iſt nichts ſtarr und unwandelbar. Noch weniger ſind
es die Verhältniſſe in Europa, die ſich — trotz aller Rückſchläge
— mit jedem Monat immer mehr und mehr konſolidieren. Der
Gang der geſchichtlichen Notwendigkeit, der
Notwendig=
keit des Zuſammenlebens und Zuſammenarbeitens der
Völker iſt zwingend. Es dürfte daher der Tag nicht
allzu=
fern ſein, da die Vertreter Rußlands erneut am europäiſchen
Verhandlungstiſch Platz nehmen werden, und ſo manche
An=
zeichen ſprechen heute dafür, daß dieſe kommende „Europa
Rußland” Konferenz doch weſentlich erfolgreicher, als die Genua=
Konferenz, ſeligen Angedenkens, verlaufen wird.
Deutſch=franzöſiſches Kartell der Elektrizitätsinduftrie?
EP. Paris, 17. Oktober.
Nach dem Berliner Korreſpondenten des „Paris Midi”
be=
ſchäftigt ſich Loucheur augenblicklich mit der Gründung eines
deutſch=franzöſiſchen Kartells der Elektrizitätsinduſtrie, dem ſich
ſpäter auch England und Belgien anſchließen könnten. Das
Kar=
tell will in erſter Linie große deutſche elektrotechniſche Arbeiten
in Frankreich auf Sachlieferungskonto ermöglichen. Die
vorzu=
nehmenden Arbeiten würden ſich auf mehrere Jahre erſtrecken.
Um die Nachfolgeſchaft Asauiths
Henry Herbert Asquith,
ſeit einiger Zeit Lord Oxford und Asquith, der älteſte und
erfolg=
reichſte Führer der engliſchen liberalen Partei, hat jetzt die
Führung der Partei niedergelegt. Asquith macht für ſeinen
Entſchluß ſein hohes Alter — er iſt jetzt 75 Jahre alt — und die
Streitigkeiten innerhalb der Partei geltend. — In einem Teil
der Morgenpreſſe wird die Frage der Nachfolge von Lord Oxford
in der Führung der liberalen Partei erörtert, ohne daß jedock
bisher beſtimmtere Mitteilungen über einen Kandidaten gemacht
werden. Die liberale Preſſe befürwortet nochmals, den
Führer=
poſten vorläufig unbeſetzt zu laſſen, ein Vorſchlag, der von dem
parlamentariſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph” auch
als die in Londoner liberalen Kreiſen herrſchende Anſchauung
bezeichnet wird. In dieſem Falle würde Lloyd George
Vorſitzen=
der der liberalen Unterhausgruppe und Graf Beauchamp Führer
der Partei im Oberhauſe werden.
Llond George zum Rücktritt Asquiths.
Lloyd George hielt in Barnſtaple eine Rede als Antwort auf die
geſtrige Rede Asquiths. Er erklärte, daß er den Rücktritt Asquiths
von der Liberalen Parteileitung aufrichtig bedauere, beſonders deshalb,
weil dieſer Rücktritt auf Grund einer Kontroverſe erfolgte, in der er
gegen ſeinen Willen hineingezogen wurde. Es liege ihm vor allem
daran, die Legende zu zerſtören, daß er jemals ſich zugunſten des
Gene=
ralſtreiks ausgeſprochen habe. Das Gegenteil ſei wahr. Der Streik
ſei von ihm von jeher verurteilt worden. Er bedauere nur, daß die
Regierung ſeinerzeit die Verhandlungen mit den Grubenarbeitern
plötzlich abgebrochen habe, und er ſei überzeugt, daß, wenn die
Regie=
rung die Hand zu einer Verſöhnung reiche, eine ſolche Aktion ganz den
liberalen Prinzipien entſprochen hätte. — Der Redner ſchloß mit einem
Appell an die Einigkeit innerhalb der Partei. Zu der Frage der
Nachfolge Asquiths nahm Lloyd George nicht Stellung.
(Wolfskehl) tauchen unter den Schülern auf. Nie ermüdend und
mit größter Energie hat Profeſſor Schmitt ein großes,
angeſehe=
nes „Inſtitut aus dem Nichts geſchaffen und ſtändig aufwärts
ge=
führt. Unter dem Protektorat der Fürſtin Marie von Erbach=
Schönberg, die mit ganzer Liebe an dem Inſtitut hing, gefördert
vom Großherzöglichen Hauſe, ſo wuchs die Anſtalt zum ſtolzen
Bau, und als ihr Gründer hochbetagt die Augen ſchloß,
hinter=
ließ er ſeinen beiden Kindern Wilhelm und Berta eine blühende
Pflegeſtätte der Kunſt. Der Sohn übernahm das künſtleriſche Erbe
des Vaters und bemühte ſich von je mit ſtärkſtem Pflichtgefühl
und in pietätvoller Erinnerung an ſeinen Vater, die Anſtalt in
deſſen Sinne weiterzuführen und auszubauen. Hut ab vor dem
Organiſator Wilhelm Schmitt! Der von ihm zuſammen mit Dr.
Noack entworfene Prüfungsverordnungsentwurf für Muſiklehrer
und =Lehrerinnen wurde vom Landesamt für das
Bildungs=
weſen angenommen, als Verordnung publiziert, und das heſſiſche
Staatsexamen für Muſiklehrer wurde eingeführt. Dies führte
innerhalb der Akademie zur Gründung des Seminars, um die
Vorbereitung für dieſes Examen zu ermöglichen. Schmitts
Ini=
tiative iſt der Zuſammenſchluß ſämtlicher Privatmuſiklehrer zu
danken; er hat die Schul= und Volkskonzerte, deren künſtleriſcher
Leiter er auch iſt, ins Leben gerufen, ebenſo die Gründung des
Städtiſchen Orcheſters veranlaßt. Er hat ſich im
Inſtrumental=
verein ein leiſtungsfähiges Laienorcheſter angeſchloſſen und den
weithin angeſehenen Madrigalchor Noacks der Anſtalt
angeglie=
dert, und erſt in jüngſter Zeit erfolgte die Gründung einer
Opern=
ſchule. Mit Wehmut ſei noch eines anderen allzu ſchönen Planes
gedacht: eine Muſikhochſchule ſollte ins Leben gerufen werden, der
Männer angehören ſollten wie Weingartner, Mendelsſohn
Backhaus, Fleſch, Hugo Becker! Mein Gott, wäre das ſchön
ge=
worden! Es war ein Traum! Der Krieg brach aus!!
So führte das Bild, das der Vortragende entwarf, über
Ver=
gangenheit, Freud und Leid, Erfolge und Rückſchläge zur
Gegen=
wart und ſchloß mit hoffnungsvollem Ausblick für die Zukunft
der Anſtalt, die, getragen vom Wohlwollen der Behörden und dem
Vertrauen der Bürgerſchaft, eine ſegensreiche Arbeit bringen
möge. Der herzliche Beifall der Verſammlung bewies, daß der
Redner es meifterlich verſtanden hatte, das in Worte zu kleiden,
was alle Zuhörer bewegte.
Franzöſiſcher Miniſierrat.
EP. Paris, 17. Oktober.
Der Miniſterrat hat heute Sonntag vormittag unter dem
Vorſitz von Doumergue im Elyſée getagt Poincaré berichtete
über ſeine Reiſe ins Elſaß und erklärte, daß er nur günſtige
Ein=
drücke mitgebracht habe. — Briand ließ eine Verordnung
unter=
zeichnen, durch die der Profeſſor für internationales Recht an der
Pariſer Univerſität, Weiß, zum franzöſiſchen Delegierten am
Haager Schiedsgericht für eine Dauer von ſechs Jahren ernannt
wird. — Painlevé teilte mit, daß die Operationen in Marokko
abgeſchloſſen ſeien und daß gegenwärtig ein großer Teil der
Truppen heimbefördert würde. Am 20. November werde die
franzöſiſche Armee in Marokko wieder die gleiche Stärke haben,
wie im Jahre 1921, d. h. vor dem Kampf gegen Abd el Krim.
Der Landwirtſchaftsminiſter ließ eine Verordnung unterzeichnen,
durch die den Getreide=Importeuren die Einfuhrzölle
zurück=
bezahlt werden ſollen. Dadurch ſoll einer Brotteuerung
ent=
gegengetreten werden. Der nächſte Kabinettsrat wird am
Don=
nerstag, der nächſte Miniſterrat am Freitag ſtattfinden. Letzterer
wird ſich mit der Feſtlegung des Datums für den
Wiederzuſam=
mentritt der Kammer beſchäftigen. Dem heutigen Miniſterraf
wohnten auch die vier radikalen Miniſter bei, die am Kongreſ
der Radikalen Partei in Bordeaux teilgenommen haben.
Eine Erklärung der ruſſiſchen Oppoſitionsführer.
w. Moskau, 17. Oktober.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion meldet: Die
Oppoſitionsführer Sinowjew, Trotzki, Kamenew, Pjatakow,
So=
kolnikoff und Jewdokimow haben eine Erklärung über ihre
vor=
läufige Unterwerfung unter ſämtliche Entſchließungen
des 14. Parteikongreſſes und unter die Beſchlüſſe des
Zentral=
komitees und der Zentralkontrollkommiſſionen abgegeben. Sie
verpflichten ſich, dieſe durchzuführen und alle ihre Anhänger
auf=
zufordern, ſämtliche um die Oppoſition gebildeten fraktionellen
Gruppierungen ſofort aufzulöſen. Sie erkennen an, daß ſie durch
ihr jüngſtes Vorgehen in Moskau und Leningrad die
Entſchlie=
ßungen des Zentralkomitees über die Unzuläſſigkeit der
Dis=
kuſſion verletzt haben und verpflichten ſich, ſich von der rechten
Gruppe Schljapnikow entſchieden loszuſagen und jegliche
Unter=
ſtützung fraktioneller Gruppen der einzelnen Kominternſeſſionen,
ſei es Ruth Fiſcher (Deutſchland), Souvarino (Frankreich) oder
Bordiga (Italien) aufzugeben. Die Unterzeichneten übernehmen
die politiſche Verantwortung für die Handlungen ihrer Anhänger
und ſprechen die Hoffnung aus, daß die tatſächliche Einſtellung
des fraktionellen Kampfes ſeitens der Oppoſition die Möglichkeit
ſchaffen wird, alle reuigen Oppoſitionsanhänger in die Partei
wieder aufzunehmen. Sie erklären zum Schluß, daß ſie ſich
ver=
pflichteten, die Liquidierung des fraktionellen Kampfes wie den
Kampf gegen erneute Verſtöße gegen die Parteidiſziplin in jeder
Weiſe zu unterſtützen. — Ein gleichzeitig veröffentlichtes
Kommu=
niqué des Zentralkomitees ſtellt feſt, daß das für die Sicherung
der Parteieinheit erforderliche Mindeſtmaß durch die Erklärung
der Oppoſition erreicht worden iſt.
Ein Ausnahmegeſetz.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokraten haben im Reichstag einen
Geſetzent=
wurf eingebracht, der darauf hmausläuft, daß dem früheren
deutſchen Kaiſer das Betreten des
Reichsge=
bietes unterſagt werden ſoll. Die Vorlage geht darauf
zu=
rück, daß in § 7 des Vergleichsvertrages zwiſchen Preußen und
dem Hohenzollernhaus das Schloß Homburg v. d. H. dem Kaiſer
und ſeiner Familie als Aufenthaltsort frengegeben iſt. Er hat
zwar erklären laſſen, daß er von dieſer „Möglichkeit keinen
Ge=
brauch machen wolle, das ſcheint aber den Sozialdemokraten
nicht zu genügen. Sie haben mit der Vorlage gewartet, bis der
Vergleich im Preußiſchen Landtag angenommen worden iſt und
treten nun mit ihrem Antrag auf den Plan. Eine neue
Beſtä=
tigung der mehr als zweideutigen Haltung der preußiſchen
Sozialdemokraten gerade in der Hohenzollernabfindungsfrage.
Sie überſehen denn auch, daß jeder Deutſche das Recht zum
Aufenthalt in Deutſchland hat. Sie wollen daher ein
Ausnahme=
geſetz ſchaffen, und das, obwohl ſie wiſſen, daß der frühere Kaiſer
uberhaupt nicht die Abſicht hat, Doorn zu verlaſſen.
Freiherr v. Maltzan über die politiſche Lage.
New York, 17. Oktober.
Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Freiherr von
Malt=
zan, erklärte einem Vertreter des „New York Herald”, er ſei
außerordentlich glücklich über die Ausſichten, die ſich in bezue
auf eine ernſte und ſympathiſche Zuſammenarbeit zwiſchen
Deutſchland und Frankreich ergeben haben. Die Lage in
Deutſch=
land beſſere ſich. Jedermann arbeite, aber die zu bewältigende
Aufgabe ſei ſchwer. Außerhalb Deutſchlands halte man die
Lage allgemein, für beſſer, als ſie wirklich ſei. Freiherr von
Maltzan erklärte weiter, daß er den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund begrüße.
Und dann ſetzte eine Hochflut von Glückwünſchen und
Be=
grüßungen ein. Herr Oberſchulrat Jung überbrachte die Grüße
der heſſiſchen Regierung und des Landesamtes für das
Bil=
dungsweſen. Herr Stadtſchulrat Löſch ſprach für die Städtiſche
Schulverwaltung, Generalintendant Legal für das Landestheater,
Herr Ferdinand Schmitt, der getreue Steuermann des
Inſtru=
mentalvereins, gratulierte in herzlichen Worten. Der Doyen der
Lehrer an der Akademie, Herr Müller=Söllner, pries in
begeiſter=
ten Worten, die klangen wie eine Hölderlinſche Hymne, die
Schönheit des Lehrerberufs, der die Schüler in die ſeligen
Ge=
filde der Kunſt führen darf. Frau Walther überreichte im Namen
der Ortsgruppe des Reichsverbandes der Muſiklehrerinnen eine
ſchöne Palme und gedachte in warmen Worten der Frau Prof.
Schmitt, der noch rüſtigen Gemahlin des Gründers der Anſtalt,
und der „Schwager” der Akademie, der Buſoni=Schüler Willy
Hutter, wurde durch von Frl. Schmitt im Namen ſeiner
Schüle=
rinnen geſprochenen Worte dankbarer Verehrung und Anhäng
lichkeit und ein ſchönes Geſchenk geehrt, das er ſichtlich erfreut
aus ſo hübſchen Händen empfing. Herzliche Worte der
Anerken=
nung folgten aus dem Munde des Vorſitzenden des Muſikvereins,
Herrn Staatsrat Balſer, der in eindringlichen und ſehr ernſt zu
nehmenden Worten die Bürgerpflicht unterſtrich, die Kulturgüter
zu pflegen und vor Rückgang oder Niederbruch zu bewahren.
Wir dachten bei ſeinen Ausführungen insbeſondere an unſer
Theater und den Muſikverein, denen in ſchweren Zeiten
hoffent=
lich ebenſo verantwortungsbewußte Helfer erſtehen mögen, wie ſi
der Akademie in ihrer Schickſalsſtunde in den Stadtverordneten
erſtanden. Profeſſor Köſer ſprach dann für den Mozartverein,
und aus Dortmund ein Vertreter des Reichsverbandes deutſcher
Tonſetzer. Direktor Schmitt dankte in tiefſter Rührung für alle
Ehrungen, und daß er ganz beſonders herzlich Herrn
Bürger=
meiſter Mueller dankte, wird alle die erfreuen, die wiſſen, was
gerade dieſer Mann für die Akidemie war und noch heute iſt.
Was ihn bewegte, dem gab Schmitt dann ergreifenden
Aus=
druck mit der begeiſtert vom Inſtrumentalverein geſpielten, die
Feier beſchließenden „Egmont”=Ouvertüre.
Daß aus dem einſtigen Sorgenkind der Stadt Darmſtadt
ihr Lieblingskind werden möge, ihr Stolz und ihr Ruhm, das iſt
am heutigen Tage auch unſer herzlicher Wunſch für die Akademie
und ihren Leiter.
O.
Nummer 289
Montag, den 48. Oftober 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Oktober.
Feuerwehrhauptübung der Stadt Darmſtadt.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr
hatten geſtern vormittag um 9 Uhr ihre Hauptübung in dem
Fabrik=
gebäude der Firma E. Merck, an der auch die Feuerwehren ſowie die
Sanitätsabteilung der Firma teilnahmen. Mit dieſer Feuerlöſchübung
war zugleich eine Rettungsübung verbunden. Die Vertreter der
Behör=
den und der Stadt, des Kreisamts und der Polizei, ſowie eine Anzahl
ge=
ladener Gäſte nahmen an der Beſichtigung der Uebungen teil.
Der Uebung war folgender Plan zugrunde gelegt, welcher den
Feuer=
wehren von dem Dezernenten der Fabrikfeuerwehr, Herrn Direktor
Vfarv, kurz vor der Uebung bekannt gegeben wurde: In einem in
der Mitte der Fabrik gelegenen, großen, hoch feuergefährlichen Betriebe
K 13 hat auf ungeklärte Weiſe eine Exploſion ſtattgefunden. Durch den
großen Vorräte an Aether verbreitet ſich das Feuer mit großer
Ge=
ſchwindigkeit über das ganze Gebäude. Das nächſtliegende Gebäude,
K 16, wird ebenfalls durch einen reichlichen Vorrat an feuergefährlichen
Flüſſigkeiten ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Aufgabe der alarmierten
Berufsfeuerwehr der Firma E. Merck war es unter Leitung des
Brand=
inſpektors Herborn, zunächſt die ſchwer Verunglückten und Hilfe
Rufenden mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu retten. Die Gefahr
eines Großfeuers erkennend, ließ er ſofort die Städtiſche
Berufsfeuer=
wehr, die Freiwillige Feuerwehr und die Sanitäts=Zweigkolonne der
Firma alarmieren. Die Alarmierung der Städt. Berufsfeuerwehr
er=
folgte um 9.15 Uhr. Bereits 9.19 Uhr, alſo 4 Minuten nach dem Alarm,
wären dieſe unter Führung des Brandirektors Winter mit vier
Automobilfahrzeugen zur Stelle. Da er die Gefährlichkeit der Lage
erkannte, veranlaßte er ſofort die Alarmierung der vier Züge der
Frei=
willigen Feuerwehr, welche kurz hintereinander mit ſieben beſpannten
Fahrzeugen unter Führung des Herrn Oberbrandmeiſters Vogel auf
der Brandſtelle eintrafen. Die Städtiſche Berufsfeuerwehr beteilgte
ſich zunächſt an den Rettungsarbeiten der als verunglückt gedachten
Men=
ſchen. Dieſe Hilfsmaßnahmen konnten wegen Gefahr durch
Aether=
dämpfe nur mit Zuhilfenahme von Gasmasken und Sauerſtoffgeräten
vorgenommen werden. In gemeinſchaftlicher Arbeit wurden die
Ver=
letzten und Verunglückten geborgen und an die Sanitätsmannſchaften
abgeliefert. Nachdem ihnen von dieſen Notverbände angelegt worden
waren, wurden ſie in einem gedeckten Raum zur Weiternotbehandlung
der Aerzte untergebracht. Nachdem die Verletzten und Verunglückten
ab=
geliefert waren, gingen ſämtliche Feuerwehren gemeinſchaftlich zur
Be=
kämpfung des Feuers, bzw. nach der hier geſtellten Aufgabe zur
Loka=
liſierung des Brandes über, denn die beiden angegebenen Gebäude
waren als verloren zu betrachten und brannten vollſtändig aus. Der
Angriff erſtreckte ſich demnach auf die Erhaltung der umliegenden
Ge=
bäude K 4, K 5 und K 18. Nachdem die erforderlichen Leitungen über
Leitern, Dächer uſw. gelegt waren, wurden aus 22 Rohren, wovon
acht Rohre von 20 Millimeter Strahlſtärke aus vier Motorſpritzen
ge=
fpeiſt wurden Waſſer gegeben. Der Bekämpfung des Brandes ſtanden
durch die rieſige Hitzeentwicklung die größten Schwierigkeiten entgegen.
Es war alſo Aufgabe des Leiters der Löſchübungen, die Mannſchaften
zu placieren, daß ſie ohne Schaden dem Feuer energiſch zu Leibe gehen
konnten. Die Ausführung ſämtlicher Löſcharbeiten erfolgte in ruhiger,
ſachgemäßer Art. Es iſt hervorzuheben, daß die Feuerwehren
unter=
einander muſtergültig zuſammenarbeiteten und ſich gegenſeitig ergänzten.
Die klar erteilten Anweiſungen wurden mit einwandfreier Exaktheit
ausgeführt. Die Motordruckſpritzen funktionierten tadellos und
er=
goſſen ſtarke Waſſermaſſen auf den Brandherd, dagegen waren die
Waſ=
ſerſtrahlen der Hydranten für den Ernſtfall unzureichend, wobei aber zu
berückſichtigen iſt, daß im Ernſtfall ganz andere Hilfsquellen durch
An=
ſchluß an größere Waſſerzufuhren zur Verfügung ſtehen, die für eine
Uebung in Tätigkeit zu ſetzen, zu koſtſpielig wären. Zum Beiſpiel
wären bei der Firma Merck in einem Ernſtfalle u. a. noch die
Zulei=
tungen des dortigen Waſſerwerks ſofort hinzugezogen worden, ſo daß
für alle Schläuche genügend Waſſer und Druck vorhanden geweſen wäre.
Nachdem bei der geſtrigen Uebung etwa zwei Minuten Waſſer gegeben
worden war, wurde die Uebung abgebrochen. — Herr Branddirektor
Winter, der die Oberleitung der Hauptübung hatte, ſetzte alsdann in
kurzen Zügen den oben geſchilderten Gedanken des Brandes und die
Aufgabe der Feuerwehr auseinander. Er betonte, daß die Aufgabe als
erfolgreich gelöſt zu betrachten ſei und gab ſeiner Befriedigung über das
gute Zuſammenarbeiten der Wehren Ausdruck.
Anſchließend wurde die Tätigkeit der Sanitätszweigkolonne der
Firma gewürdigt. Der Führer dieſer Kolonne, Herr Reeg, gab in
kurzen Worten einen Ueberblick über die geleiſtete Hilfe an den als
verletzt oder verwundet- betrachteten Geretteten. —Am Schluß ſeiner
Ausführungen hob er den Willen der Kolonne hervor, in zäher Arbeit
ihren fchweren Aufgaben — auch im Ernſtfalle — voll gerecht zu werden.
Herr Dr. med. Draudt, als Sachverſtändiger, bezeichnete das Arbeiten
der Kolonne als ganz vorzüglich und ſprach ſich über die angelegten
Notverbände ſowie die bei der Uebung bewieſene zweckentſprechende
Haltung der Sanitätskolonne der Firma Merck ſehr lobend aus. Herr
Regierungsrat Dr. Kayſer, als Vertreter der Polizei, erkannte die
guten Leiſtungen ſowohl der Feuerwehr, als auch der
Sanitätsmann=
ſchaften an und bezeichnete die Uebung als durchaus gelungen.
Beſon=
ders hervorzuheben ſei das tadelloſe Zuſammenarbeiten aller in Frage
kommenden Stellen. Herr Direktor Pfarr dankte im Namen der
Firma Merck für das Entgegenkommen der Behörden, die ihre Uebungen,
einer Anregung folgend, in dem Fabrikgelände der Firma abgehalten
haben. In ſeinen weiteren Ausführungen ſprach er ſich über den
glat=
ten Verlauf der Uebungen ſehr lobend aus und gab einige Aufklärungen
über beſondere Maßnahmen, die in einem Ernſtfalle angewandt werden.
Herr Dr. Stamm, als Vertreter des Kreisamts, hob in ſeiner kurzen
Anſprache ſeinerſeits das gute Gelingen der Uebung und das glänzende
Zuſammenarbeiten aller Mannſchaften beſonder hervor. Bei einem
Imbiß, der in den Reſtaurationsräumen der Firma gereicht wurde,
ſprach ein Vertreter des Vorſitzenden der Freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz, der Sanitätszweigkolonne der Firma, im Namen des
Herrn Hauptmann a. D. Lotheißen für ihre muſterhafte Tätigkeit ſeine
Anerkennung aus.
An die Hauptübung und die Beſprechung ſchloß ſich der Vorbeizug
aller Züge der Feuerwehren, unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle,
vor den Kommandoführern und Gäſten an. Die geſtrige große Uebung
hat bewieſen, daß die ſtets alarmbereiten Darmſtädter Feuerwehren
allein und in ihrer Zuſammenarbeit mit den übrigen in Frage
kom=
menden Wehren, durch raſche Hilfe und pflichttreues, exaktes und ſchnelles
Handeln die beſte Gewähr für die Sicherheit unſerer Stadt bei etwaigen
Bränden bieten.
— Hefſiſches Landestheater. Die morgen Dienstag, abends 7 Uhr,
in vollſtändiger Neueinſtudierung zur Aufführung gelangende Tragödie
Shakeſpeaxes „Macbeth” weiſt in den führenden Rollen die folgende
Beſetzung auf: Macbeth Rudolf Wittgen, Lady Maria Fein, Malcolm
Joachim Büttner, Macduff Max Nemetz, Banquo Robert Klupp,
Dun=
can Kurt Weſtermann, Hexen, Alice Treff, Marta John, Gerda
Weiß=
mann, Lady Macduff Beſſie Hoffart. In den übrigen Rollen des
Stückes ſpielen die Damen: Foerder, Lahn, Meißner, und die Herren:
Baumeiſter, Jürgas, Mayenknecht, Rottluff, Wenke, Epskamp,
Aus=
felder, Maletzki, Bluhm, Panning. Inſzenierung: Edgar Klitſch,
Bühnenbilder: Arthur Pohl.
In der morgen Dienstag ſtattfindenden Aufführung von Boieldieus
„Die weiße Dame” ſingt Herr Alfred Karen, zum erſten Male
die Partie des Gaveſton und Herr Ney zum erſten Male den
Friedens=
richter Mac Irton.
*Eröffnung der Herbſtausſtellung
der Darmſtädter Sezeſſion.
Geſtern vormittag um 11½ Uhr wurde in der Kunſthalle am
Rheintor die Herbſtausſtellung der Darmſtädter Sezeſſion
eröff=
net. Dieſer Künſtlervereinigung gehören an: Antes, Max
Beck=
mann, Jul. H. Biſſier, Heinrich Campendonk, Prof. Ewald
Dül=
berg, Joſef Eberz, Ernſt Moritz Engert, Reinhold Ewald, Arthur
Grimm, Karl Gunſchmann. Well Habicht, Guſtav Hartung,
Ar=
nold Hensler, Heinrich Heuſer, Paul Hindemith, Prof. Bernhard
Hoetger, Hermann Keil, Prof. Kay H. Nebel, Dr. K. J. Obenauer,
Wilhelm Peterſen, Prof. T. C. Pilartz, Erna Pinner,
General=
muſikdirektor Joſeph Roſenſtock, Prof. Dr. Hans Soeder, Georg
Scholz, Dr. Fritz Wermer und Wladimir von Zabotin. Es ſind
alſo nicht allein bildende Künſtler, ſondern auch Vertreter
an=
derer Kunſtgattungen, die in der Sezeſſion zuſammengeſchloſſen
ſind. Die gegenwärtige Ausſtellung zeigt auch viele Gäſte.
Die Eröffnungsfeier wurde eingeleitet durch die Sonate für
Klavier und Violine von Paul Hindemith, ausgezeichnet
vor=
getragen von den Herren Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
und Konzertmeiſter Drumm. Die Wiedergabe des feſſelnden
Muſikſtücks wurde mit lebhaſtem Beifall aufgenommen. Herr
Bildhauer Well Habicht richtete hierauf an die überaus zahlreich
Erſchienenen eine kurze Anſprache. Er begrüßte die Vertreter
der Regierung und der Stadt und dankte noch beſonders der
Re=
gierung, daß ſie das Zuſtandekommen dieſer Ausſtellung
geför=
dert habe. Ferner dankte der Redner Herrn Oberregierungsrat
Emmerling, dem Vorſitzenden des Kunſtvereins, für die
Ueber=
laſſung der Ausſtellungsräume. Die Sezeſſion, ſo führte Herr
Habicht weiter aus, wurde 1918 gegründet; ſie vereinigt in ſich
fortſchrittlich geſinnte Künſtler Weſtdeutſchlands und ſolche, die
aus Weſtdeutſchland ſtammen. Sie hat ſchon wehrere
Ausſtel=
lungen veranſtaltet. Der Redner erinnerte beſonders an die
Ausſtellung im Jahre 1920, die große Beachtung in weiten
Krei=
ſen gefunden habe. Auf der gegenwärtigen Ausſtellung wären
einige Künſtler zum erſtem Male in Darmſtadt vertreten. An
die hiſtoriſche Rückſchau ſchloß der Redner Betrachtungen über
das Thema Künſtler und Publikum, die ſich jetzt fremd
gegen=
überſtänden. Beim Publikum wäre inſofern eine Veränderung
vorgegangen, als es ſein Intereſſe immer mehr von der Kunſt
abgewendet, dafür dem Sport und der Technik zugewandt habe.
Das deutſche Volk, das Volk der Dichter und Denker, werde ſich
aber auf den rechten Weg wieder zurückſinden. Im Anſchluß an
dieſe Darlegungen erlärte Herr Habicht die Ausſtellung für
eröffnet.
Es folgte dann, wie üblich, ein Rundgang. Der Katalog der
Ausſtellung verzeichnet 201. Nummern. Ausſteller ſind die
nach=
ſtehenden, Künſtler: Antes=Darmſtadt, Julius H. Biſſier=
Frei=
burg i. B., Profeſſor Ewald Dülberg=Kaſſel, Joſef Eberz=
Mün=
chen, Ludwig Enders=Offenbach, Ernſt Moritz Engert=Hadamar,
Reinhold Ewald=Hanau, Ernſt Fritſch=Berlin, Arthur Grimm=
Baden=Baden, Karl Gunſchmann=Darmſtadt, Well Habicht=
Darm=
ſtadt, Arnold Hensler=Wiesbaden, Heinrich Heuſer=Berlin,
Pro=
feſſor Bernhard Hoetger=Worpswede, Jakob Carlo Holzer=
Mün=
chen, Alfred Heinrich Hüttenbach=Berlin, Alexej von Jawlensky=
Wiesbaden, Andrei Nesnakomoff von Jawlensky=Wiesbaden,
Hermann Keil=Frankfurt, Helmuth Macke=Krefeld, Profeſſor T.
C. Pilartz=Berlin, Erng Pinner=Frankfurt, André Ruellan=
Nürn=
berg, Franz Schaurte=Wiesbaden, Profeſſor W. Schnarrenberger=
Karlsruhe, Fritz Schumann=Hanau, Profeſſor Dr. H. Soeder=
Kaſſel, Philipp Volk=Darmſtadt, Otto Wachsmuth=Darmſtadt,
Klara Weinhold=Hanau, Dr. Fritz Wermer=Karlsruhe und
Wladimir von Zabotin=Karlsruhe. Außerdem ſind
Photogra=
phien von Hermann Collmann=Darmſtadt ausgeſtellt.
* Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Wir verweiſen
auf die heutige Anzeige des Ortsgewerbevereins und
Handwerkerver=
einigung zur Beſichtigung der Maſchinenfabrik
Augs=
burg=Nürnberg A.G. Die Beſichtigung der gewaltigen Anlage
mit den modernſten Maſchinen und elektriſchen Anlagen dürfte ſür
jeden Handwerker und Gewerbetreibenden von größtem Intereſſe ſein,
zumal das Werk im Betrieb vorgeführt wird. Eine Abwechſlung
dürfte die anſchließende Beſichtigung der Germania=Brauerei
ſein, wo wiederum die Maſchinen zur Herſtellung von einem den
Deut=
ſchen ſo beliebten Stoff vorgeführt werden. Bei genügender Zeit ſoll
dann noch das Kurhaus in Wiesbaden beſichtigt werden. Eine ſofortige
Anmeldung bei Herrn Malermeiſter Georg Kraus, Luiſenſtr. 40,
iſt dringend geraten. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Orpheum. (Der Sprung aus der Kuppel.) Im Orpheum
kommt zurzeit ein Großſtadt=Varieté=Programm zur Aufführung, das
in ſeiner Reichhaltigkeit und den ausgezeichneten Leiſtungen der
Kümnſt=
ler wohl jedem Geſchmack Rechnung trägt. Die Senſation iſt aber
doch, ungeachtet der vorzüglichen Darbietungen der übrigen Künſtler
und Akrobaten, die faſt unglaubliche Kühnheit des todesmutigen
Hamburgers Cliff=Aeros, der aus der Kuppel des Orpheums auf
einem, ſelbſtkonſtruierten) Apparat herabſpringt und das Publikum
minutenlang in atemloſer Spannung hält. Dieſes Wagnis an ſich iſt ſo
ungeheuerlich, daß ſich Darmſtadts Bevölkerung ſelbſtverſtändlich für
dieſen Mann lebhaft intereſſiert. Das Orpheum hatte aus dieſem
Grunde geſtern und vorgeſtern ausverkaufte Häuſer. Wir kommen auf
das Programm noch näher zurück.
— Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 20. Oktober,
8 Uhr, 2. Leſebgend: Menſch und Tier: Bengt Berg, Mein Freund,
der Regenpfeifer. Donnerstag, den 21. Oktober, 8 Uhr, Beginn
des Leſekreiſes: Berichte und Zeugniſſe aus dem Leben
des Mittelalters. Dieſer Leſekreis beginnt nicht, wie kürzlick
angegeben, Freitag, den 22. Oktober, ſondern findet diesmal
ausnahms=
weiſe Donnerstags ſtatt. Eintritt frei. Zu dem Leſekreis (ittelalter)
Anmeldungen in der Stadtbücherei.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 16. Oktober 1926. Kartoffeln
und Gemüſe das Pfund in Pfennigen: Speiſekartoffeln 5—6,
Salat=
kartoffeln 5, Stangenbohnen 35, Gelbe Bohnen 35, Römiſchkohl 10,
Ro=
ſenkohl 30—40, Wirſing 6—8, Weißkraut 3—5, Rotkraut 10—12, Kohlrabi
(unterirdiſche) 10, Spinat 15—20, Erbſen 50—60, Tomaten 2—30,
Zwiebeln 8—10. Gelbe Rüben 8 Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben
8—10, Schwarzwurzeln 40, Feldſalat 80, Radieschen 8—10,
Meeret=
tich 100: das Stück in Pfennigen: Blumenkohl 30—120, Kohlrabi
(oberindiſche) 4—5, Kopfſalat 10—15, Endivien 5—10, Salatgurken 20—
50, Rettiche 5—15, Sellerie 10—80. — Obſt, das Pfund in Pfennigen;
Trauben 50—60, Eßäpfel 15—30, Fall= und Kochäpfel 15—18, Eßbirnen
10—20, Kochbirnen 8—12, Quitten 25—30, Zwetſchen 35, Pfirſiche 2
Nüſſe 60 Bananen 45—55, Zitronen St. 4—10. — Fleiſch p. Pfd. in
Pfennigen: Schweinefleiſch 134—150, Kalbfleiſch 110. Rindfleiſch 80—
100, Hackfleiſch 80—140, Hausmacher Wurſt 80—240, Geflügel 120—180
— Sonſtige Waren, per Pfund in Pfennigen:
Süßrahmbut=
ter 220, Landbutter 190—200, Schmierkäſe 25—30; per Stück in Pfg.:
Eier 15 und 16, Handkäſe 5—15.
Das Programm der Hundertjahrfeier der
Darmſtädter Realſchule (Oberrealſchule.)
Die Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler hat in
Ver=
bindung mit den Direktionen der beiden Oberrealſchulen das Programm
für die gemeinſchaftlichen Jubiläumsveranſtaltungen wie folgt feſtgeſetzt:
Am Samstag, den 6. November, findet vormittags 11½ Uhr
im Landestheater (Kleines Haus) eine akademiſche Feier der
Realau=
ſtalten, nachmittags 4½ Uhr in der Otto Berndt=Halle ein Elternabend
der Liebigsoberrealſchule und abends 8 Uhr ein Begrüßungsabend für die
Feſtteilnehmer im Reſtaurant Sitte ſtatt. Für Sonntag, den 7
November, ſind vorgeſehen um 9 Uhr vormittags
Kranznieder=
legungen an den Denkmälern der gefallenen Schulkameraden in den
beiden Oeberrealſchulen (anſchließend Gelegenheit zur Beſichtigung der
einſtigen Schulräume für die ehemaligen Schüler), um 11 Uhr
vor=
mittags Feſtakt der Ludwigsoberrealſchule in der Turnhalle am
Woogs=
platz, um 1 Uhr gemeinſames Mittageſſen klaſſen= bzw. gruppenweiſe in
verſchiedenen Reſtaurants; am Nachmittag werden ſich die Teilnehmer
in beliebigen Gruppen zu Ausflügen in die Umgebung oder zu Gängen
durch die Stadt zuſammenfinden, während der Abend wieder alle zu
einem glänzenden Feſtkommers in der Turnhalle am Woogsplatz
ver=
einigt (Beginn 8 Uhr). Am Montag, den 8. November,
vor=
mittags um 11 Uhr, wird ein gemeinſamer Frühſchoppen im Reſtaurant
Heß (Kirchſtraße) ſtattfinden, worauf nachmittags Gelegenheit zur
ge=
meinſamen Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, zu
Spazier=
gängen und dergl. gegeben wird; abends 8 Uhr beſchließt ein
Abſchieds=
beiſammenſein im Reſtaurant Sitte die Veranſtaltung. Alles Nähere
iſt aus dem gedruckten Programm erſichtlich. — Nur noch kurze Zeit
trennt uns von den Veranſtaltungen. Die Ausſchüſſe ſind in vollſter
Tätigkeit. Bereits jetzt kann mit Beſtimmtheit verſichert werden, daß
alle berechtigten Erwartungen ihre Befriedigung finden. Eifrig wurde
geforſcht in der Geſchichte der alten Schule nach inzwiſchen vergeſſenen
Gepflogenheiten, Einrichtungen und Ereigniſſen, die ihre
Wiederauf=
erſtehung gelegentlich des Feſtes feiern ſollen zur ergötzlichen
Erinne=
rung der einſtigen Schüler. Landauf und landab haben die Aufrufe zur
Teilnahme ein freudiges Echo gefunden, und namentlich ſind es die
äl=
teren Semeſter, die mit Begeiſterung die Ausſicht auf ein Wiederſehen
im Kreiſe der Freunde und Kameraden ihrer früheren Jugendzeit
auf=
genommen haben, von denen das Schickſal wollte, daß man ſie längſt
aus dem Auge verlor. Von weit her haben ſich ehemalige Schüler zur
Teilnahme angemeldet, die gerne die Beſchwerlichkeiten einer langen
Reiſe in Kauf nehmen, um dabei zu ſein. Solche Beweiſe idealer
An=
hänglichkeit werden hoffentlich auch die noch immer zögernd
Außenſtehen=
den zur Teilnahme veranlaſſen. Was die einſtige Schulzeit uns an
Leid gebracht, iſt längſt vergeſſen und vom harten Leben übertrumpft.
Die Segnungen der Schule jedoch erſtehen dem gereiften Geiſte im
hell=
ſten Licht. Je härter der Alltag, um ſo freudiger verſenken wir uns in
die Erinnerung an die unbekümmerte Glückſeligkeit der Knaben= und
Jünglingszeit und deven Gefährten. Losgelöſt vonden Mühen des
All=
tags ſoll uns das Schuljubiläum Gelegenheit geben, von Herzen dieſer
Dinge zu gedenken. Wer noch nicht in die Liſten der Teilnehmer
einge=
tragen iſt, veranlaſſe dieſes daher ſofort durch Meldung bei dem
ſtellvertretenden Vorſätzenden der oben genannten
Vereinigung, Herrn Fr. Brommer, Darmſtadt,
Rhönring 54, oder bei der Direktion der Ludwigs= bzw.
Liebigs=
oberrealſchule. Auf die Anmeldung hin werden Teilnehmerkarten,
Feſt=
abzeichen und Liederbücher zum Kommers, ſowie ausführliche Programme
abgegeben.
Gaswerbewoche. Für die in der Zeit vom 18. (heute) bis 23.
Oktober d. Js. ſtattfindende Gaswerbewoche haben viele deutſche
Fir=
men dieſes Gebietes ihre Zuſage zur Ausſtellung ihrer
Erzeugniſſ=
erfüllt. Die Ausſtellung zeigt jedem Gasverbraucher das Neueſte,
Zweckmäßigſte und Wirtſchaftlichſte an Gasverbrauchsapparaten. Wenn
auch heute noch der umfaſſenden Anwendung des Gaſes zu Heizzwecken
mancherlei Widerſtände entgegenſtehen, wenn auch viele noch heute
glauben, das Gas ſei in ſeiner Anwendung in Haushalt oder Gewerbe
etwa unwirtſchaftlicher oder gefährlicher als andere Heizenergiequellen,
ſo wird und muß die Vorführung der Apparate beweiſen, daß dieſe
Anſichten vollkommen abwegig ſind. Die Beſucher der Ausſtellung
er=
halten bei dieſer Gelegenheit eingehende Aufklärung über die richtige
und ſachgemäße Behandlung ihrer Gasverbrauchsapparate. Es muß
an dieſer Stelle nochmals betont werden, daß bei Einhaltung der
ge=
gebenen Vorſchriften für die Inbetviebſetzung aller
Gasverbrauchs=
apparate uſw. Unglücksfälle vollkommen ausgeſchloſſen ſind. Wenn
wirk=
lich zuweilen durch eine Verkettung unglücklicher Umſtände ſich ein
bedauerlicher Unglücksfall ereignet, ſo gibt das keinerlei Berechtigung,
etwa allgemeine Schlüſſe auf eine Erhöhung der Gefahr bei
Anwen=
dung des Gaſes in Haushalt oder Gewerbe zu ziehen. Solche
Un=
glücksfälle ereignen ſich immer im Leben. Es wäre grundverkehrt,
wenn man deshalb auch den bahnbrechenden Neuerungen, die ſich auf
dem Gebiete der wirtſchaftlichen Gasnutzung entwickelt haben, ſeine
Aufmerkſamkeit verſagen wollte. Zur Gaswerbewoche ſelbſt iſt weiter
zu bemerken, daß außer den bereits angezeigten zwei Gasherden, die
zur Verloſung kommen, noch eine Reihe weiterer wertvoller Apparate
unter die Beſucher der Ausſtellung verloſt werden, unter anderem auch
zwei Heißwaſſerautomaten in erſtklaſſiger Ausführung; ferner eine
Reihe von Back= und Bratapparaten. Somit hat jeder Beſucher der
Ausſtellung nicht nur eingehende Aufklärung und praktiſche Vorführung
der neueſten Erzeugniſſe der Gasinduſtrie zu erwarten, ſondern er iſt
auch an den Gewinnmöglichkeiten unſerer Verloſung durch die
koſten=
los an ihn abgegebene Eintrittskarte beteiligt. Es iſt beſtimmt zu
erwarten, daß die Ausſtellung zahlreiche und dankbare Beſucher finden
wird
— Die Hilfe für ausgeſtenerte Erwerbsloſe. Der
Reichsarbeits=
miniſter hat in einem Rundſchreiben an die Länder die Grundſätze über
je Hilfe für ausgeſteuerte Erwerbsloſe mitgeteilt. Danach werden die
usſetzungen dafür geſchaffen, daß dieſe Erwerbsloſen, ſoweit ſie
der öffentlichen Fürſorge bedürfen, eine gleichhohe Unterſtützung
erhal=
ten wie die unterſtütztven Erwerbsloſen. Durch enges Zuſammenwirken
der Fürſorgeſtellen mit den öffentlichen Arbeitsnachweiſen und durch
verſtärkte Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung wird ſichergeſtellt, daß
den ausgeſteuerten Erwerbsloſen ſowie irgend möglich Arbeit vermittelt
wird. Die Bezirksfürſorgeverbände, denen die Unterſtützung
ausge=
ſteuerter Erwerbsloſer obliegt, erhalten hierfür vom Reiche Beihilfen
in Höhe von 50 Prozent des Unterſtützungsaufwandes. Die
urſprüng=
lich gedachte Beſchränkung der Maßnahme auf Bezirke mit beſonders
hohen Erwerbsloſen= und Ausgeſteuertenziffern iſt aufgegeben worden.
Tageskalender für Montag, den 18. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum: abends
8 Uhr: Internationales Varieté. — Schloß=Café: Konzert. —
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus
Wei=
ßer Turm: Konzert und Tanz. — Münchener Hofbrän
(Hotel Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Chauſſeehaus:
Ok=
toberfeſt. — Meenzer Müller in der Ludwigshalle: Konzert.
— Konzert=Saal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches
Konzert. — Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Militär=
Hilfsverein im Bezirke des früheren 18. Armeekorps, nachm. 5
Uhr im Rennklub Niedenau 47: Ordentliche Mitgliederverſammlung.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele. — Die Chriſtengemeinſchaft in der Städt Akademie
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IV 12393
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 18. Oktober 1926
Nummer 289
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forschlichen Ratschlusse gefallen, meinen
innigst-
geliebten, treuen, fürsorgenden Gatten, meinen so
sehr geliebten, herzensguten Vater und Schwieger-
15133
vater, den
Königlich Preussischen Generalmajor a. D.
Wilhelm Freiherrn
v. Uslar-Gleichen
Ritter hoher Orden
infolge einer schweren Operation zu Bonn zu sich
zu nehmen.
Dies zeigen in tiefstem Schmerze an
im Namen der Hinterbliebenen:
Therese Freifrau v. Uslar-Glelchen
geb. v. Niesewand
Therese Mülhäuser,
geb. Freiin v. Uslar-Gleichen
Rechtsanwalt Dr. jur. Karl Mülhäuser.
Bonn, Darmstadt, Zweibrücken/Pfalz,
den 14. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet statt in Königswinter am
Montag, den 18. Oktober 1926, um 8, Uhr vom
Trauerhause, Hauptstrasse 5.
Todes=Anzeige.
Heute abend iſt unſere geliebte, treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Schweſter (B15131
Frau Marie Bender Pwe.
geb. Oſter
nach ſchwerem Leiden im 61, Lebensjahr von uns
gegangen.
Darmſtadt, Sandbergſtr. 54, den 16. Oft. 1926.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Bender / Darmſiadt
Familie W. Kloth
Familie Fritz Bender, Heidelberg
Familie Martin Pfeffer, Friedrichshafen
Familie Leonhard Oſter, Rüſſelsheim.
Beerdigung Dienstag, den 19. Oktober, nachmittags
2‟, Uhr, auf dem Waldfriedhof.
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Nummer 289
ntag, den 18. Oftober 1926
Seite 5
4 Mannſchaftskampf
im Gerätekunfiturnen.
Erſter T. V. Aſchaffenburg 1860 mit 412, Zweiter T. Geſ.
Darm=
ſtadt 1875 mit 396, Dritter T. V. Mainz=Koſtheim 1877 mit 371
Punkten.
Wir brachten bereits das Ergebnis dieſes Drei=Städte=
Wett=
kampfes, der am Samstag abend ausgetragen wurde und an
dem ſich von jedem der drei genannten Vereine je ſechs Turner
beteiligten. Eingeleitet wurde der Abend durch ein Muſikſtück
von drei Muſikanten, die ſpäter in einer Pauſe die
Geſchmack=
loſigkeit beſaßen, den ihnen anſcheinend gut liegenden Schlager
„Ich hab mein Herz.” zu ſpielen.
Die Mannſchaften marſchierten, während die Verſammelten
das Lied „Turner, auf zum Streite” ſtehend ſangen, mit ihren
Fahnen ein und nahmen auf der Vühne Aufſtellung. Der Sprecher
der Turngeſellſchaft wies in ſeinen Begrüßungsworten auf die
Bedeutung dieſes Städtekampfes hin, „der in Paſſau ſeinen
An=
fang nahm, der einen Kreislauf macht und deſſen Ende noch nicht
abzuſehen iſt‟ Echten Turnergeiſt ſolle er atmen und zeigen.
tvas die Turner wollen. Dem Gauvertreter, dem Vorſitzenden
der Darmſtädter Turnerſchaft und ihrem Ehrenvorſitzenden galt
ſein beſonderer Willkommengruß.
Nach einem warmen Appell an die Wettkämpfer und die
Kampfrichter Ph. Hofmann, Turngeſellſchaft Offenbach, und Guſt.
Frerig, Turngemeinde Bockenheim, begann das Turnen mit den
Freiübungen.
Den Verlauf des Kampſes veranſchaulichen am
überſichtlich=
ſten die folgenden Tabellen, wenn auch die eingefügten, von den
Kampfrichtern gegebenen Punktzahlen nicht abſolut richtig und
gerecht ſind. Damit ſoll keineswegs gefagt ſein, daß die
Kampf=
richter etwa ungerecht geweſen ſeien. Es liegt aber in der Natur
der Punktwertung beim Geräteturnen, in der Tatſache, daß es
kein abſolut zuverläſſiges Maß bei der Beurteilung von
Geräte=
übungen gibt, begründet — man kann eben nicht wie beim
volks=
tümlichen Turnen das Bandmaß anlegen —, daß die gegebenen
Punkte doch ſehr von der Auffoſſung, ſo wollen wir es einmal
nennen, der Kampfrichter abhängen. Fehlentſcheidungen gab es
mehr als genug.‟ Die Zuſchäuer waren oftmals enttäuſcht und
gaben ihrem Unwillen Ausdruck. Im allgemeinen hielten ſie
jedoch gut Diſziplin, was wir gern anerkennen — wer wollte
es ihnen verargen, daß ſie bei beſonders hervorragenden
Lei=
tungen trotz der wiederholten Bitten, den Beifall zu unterlaſſen,
pontan ihrer Freude Ausdruck verliehen? Die Kampfrichter
machten auch nicht den Eindruck, als ob ſie ſich dadurch
beein=
fluſſen ließen. Die ausgleichende Gerechtigkeit hat denn auch,
ſo ſcheint uns, trotz der erwähnten Mängel der Beurteilung, weil
ſie alle Mannſchaften trafen, das Geſamtergebnis unverfälſcht
werden laſſen.
Stand des Kampfes für Mainz=Koſtheim, Darmſtadt, Aſchaffenburg
nach, den Freiübungen . 93 103 109 Pferd . . . . .. 186 200 201 Barren . . .... 283 301 307 Reck ...... 371 396 412 Die Einzelleiſtungen:
Aſchaffenburg
396
Aſchaffenburg wurde dank ſeiner tatſächlichen Ueberlegenheit
dienter Sieger. Die Mannſchaft hatte keine Niete. Sie hatte,
rden andere ſagen, kein Pech oder vielleicht auch die ſtärkſten
rven. Bereits bei den Freiübungen zeigte ſich ihr beſſeres
innen. Weiſer kam dabei etwas knapp weg. Schott konnte
onders durch ſeine hervorragenden Leiſtungen am Reck und
irren gefallen, wenn auch ſeine Uebung am Barren etwas zu
h bewertet war. Er erhielt für beide Uebungen die zu
er=
chende Höchſtpunktzahl von 20 Punkten. In ſeiner Mannſchaft
ht er mit 74 Punkten an der Spitze.
Darmſtadt hatte etwas Pech. W. Kunz hätte für ſeine
eiübung unbedingt 20 Punxte erhalten muſſen. Sie war die
e Leiſtung des Abends. Die Uebung war ungekünſtelt und
tte vor den anderen gezeigten den Vorzug der Vielſeitigkeit.
e bewies, daß man auch durch eine entſprechende Auswahl von
güühungen, die den von der D. S. B. ausgegebenen zum Ver=
wechſeln ähnlich waren, den Körper ſehr wohl aus= und
durch=
bilden kann. Der gleiche Turner verſchenkte beim Pferdturnen
wichtige Punkte und — verſagte beim Reckturnen. Schade, am
Endergebnis hätte es freilich nichts geändert. Der ſchwächſte in
der Mannſchaft war Göckel, die höchſte Punktzahl erreichte Schärtl
mit 73 Punkten. Ph. Schneider turnte, wenn man ſein Alter in
Betracht zieht, unübertrefflich. Im Vergleich zu ſeinen jüngeren
Turnbrüdern ſind ſeine turneriſchen Qualitäten immer noch
aus=
gezeichnet. Und doch merkte man bei ihm — er nimmt uns das
hoffentlich nicht übel — ſchon das Alter.
Mainz war von vornherein im Nachteil, da der bekannte
Kampfſpielſieger in Köln, Höfling, infolge einer Verletzung ſich
nicht an dem Kampf beteiligen konnte. Nach den Freiübungen
lag die Mannſchaft bereits mit 10 Punkten gegenüber Darmſtadt
im Hintertreffen. Dieſer Abſtand vergrößerte ſich beim
Pferd=
turnen auf 20 Punkte und war dann nicht mehr einzuholen.
Wenn der vorhergehende Abend eigens dem Wettkampfe galt,
ſo führte das
Schau= und Werbeturnen
am geſtrigen Nachmittag in die Arbeitsgebiete der einzelnen
Ab=
teilungen näher ein. Der Verein konnte ſich hiermit einen vollen
Erfolg ſichern. Die reichhaltige Turnfolge begann mit
Frei=
übungen älterer Schüler, die in ihren Ausführungen gut gefielen.
Im Springen der Jugendturner am hochgeſtellten Turnpferd
war feſtzuſtellen, daß der Turngeſellſchaft ein guter Nachwuchs
geſichert ſcheint, und die Uebungen ſelbſt zeugten von einer
guten Schulung, um die ſich Turnwart Debus verdient gemacht
hat. Die Turnerinnen=Abteilungen, unter der Leitung von
Frauenturnwart Schwarz, boten in ihren Freiübungen ein
hüb=
ſches Bild, das beſonders durch die einheitliche Turntracht in
Erſcheinung treten konnte. Die 2. Turnerriege wählte zur
Auffüh=
rung ein Barrenturnen mit vorgeſtelltem Querpferd, welches
be=
ſonders hohe Anforderungen an die teilnehmenden Turner ſtellte
und gut zur Durchführung gelangte. Hantelübungen der „Alten”
zeigten dem Beſchauer, daß Turnen jung machen kann. Eine
beſondere Glanznummer bot das folgende Turnen der erſten
Turnerriege, verſtärkt durch die beſten der Aſchaffenburger und
Mainz=Koſtheimer (Teilnehmer am Städtekampf am Vorabend)
am Querpferd. An dieſem Turngerät wurde Turnfertigkeit zur
Schau gebracht, die alle Erwartungen übertraf. Wenn Turner
und Turnerinnen ihre Leiſtungen zeigen, ſo durften auch die
Jugendlichen des weiblichen Geſchlechts nicht fehlen, die mit einem
Fahnenreigen aufwarteten. Unter Leitung von Vorturner
Huth=
mann zeigte ein Teil der Volksturnerinnen=Abteilung Sport und
gymnaſtiſche Freiübungen, die, wenn auch etwas verunglückt
zeigten, daß in der rührigen Sportabteilung ein ernſtes
Schaf=
fen und Streben vorhanden iſt. Das ſolgende Barrenturnen der
Turnerinnen gereichte dem Leiter der Abteilung, Schwarz, zur
beſonderen Ehre. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß dieſe
Abtei=
lung beſondere Förderung erfahren hat, die ſich in der
Schwierig=
keit und Durchführung der Uebungen auswirkte. Eine gute
Frei=
übungsaufführung, unter Leitung des 2. Turwartes Schärtl,
brachte die 2. Turnabteilung der Männer, die von einer guten
Schulung Zeugnis ablegte. Sportfrefübungen der Turnſportler
führten in das Gebiet ihrer Betätigung eingehender ein. Sie
ſtanden unter der umſichtigen Leitung des Sportwarts Dorn.
Heitere Turnſpiele der Jugend brachten etwas Abwechſelung in
die Turnfolge und riefen wahre Lachſalven des Publikums
her=
vor. Rhythmiſche Gymnaſtik (Grundübungen) der Turnerinnen
wurden mit dem wohlverdienten Beifall belohnt. Die folgenden
plaſtiſchen Gruppen der Volksturnabteilung unter Leitung des
immer rührigen Abteilungsleiters Trautmann, „Bilder aus dem
Heldenkampf Deutſchlands” darſtellend, die den Aufruf, Kampf,
Sieg, Knechtſchaft, Schwur und Freiheit verkörperten und zu
denen Turnerin Treuſch einen paſſenden Prolog ſprach, fanden
ungeteilten Beifall. Als vorletzte Programmnummer zeigten
ſechs Turnerinnen ein Schwingen mit elektriſchen Keulen, das
ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Der Leiter maßte ſich zu einer
Wie=
derholung der prachtvoll wirkenden Uebungen verſtehen. Als
Glanz= und Schlußnummer der Veranſtaltung zeigte die 1.
Turn=
riege, verſtärkt durch Gäſteturner, ein Turnen am Hochreck, welches
als wirkliches Kunſtturnen angeſprochen werden konnte. Die
Turngeſellſchaft darf auf beide Veranſtaltungen mit Befriedigung
zurückblicken. Sie dürfte hiermit neue Freunde und Gönner
ge=
worben und geivonnen haben.
Leichtathletik.
Nr. Peltzers Angriff auf den 1000 Meter Weltrekord.
Beim nationalen Herbſtſportfeſt der Viktoria=Hamburg
unter=
ihm Dr. Veltzer einen neuen Angriff auf den Weltrekord im
00=Meter=Laufen, den der Franzoſe S. Martin mit 2:26,8 Min.
ält. Bei dem kühlen und naſſen Wetter war es von
vorn=
rein ziemlich ausgeſchloſſen, daß Dr. Peltzer Erfolg haben
uirde, immerhin aber hatte Dr. Peltzer die Genugtuung, ſeinen
genen deutſchen Rekord von 2:29,3 Min. auf 2:27,4 Min. zu
rbeſſern. Dr. Peltzer hatte die zum Teil reichlichen Vorgaben
iner Gegner ſchon nach 500 Meter eingeholt und ſiegte
ſchließ=
ch mit großem Vorſprung.
1000 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:27,4 Min. (neuer
deut=
er Rekord), 2. Patzwahl=Hamburg (50 Meter Vorgabe) 30
Neter zurück, 3. Wollmer=Kaſſel (10 Meter Vorgabe) 33 Meter
rüick.
100 Meter: 1. Voß=Eimsbüttel 11,4 Sek., 2. Jung=St. Georg
„5 Sek.
Hochſprung: 1. Schumacher=Hamburg 1,67 Meter, 2. Güſſe=
Id=Hamburg 1,67 Meter (durch Stechen entſchieden).
400 Meter: 1. Storz=Halle 51,9 Sek., 2. Bernſee=Bergedorf
„9 Sek.
5000 Meter: 1. Dreckmann=Pol. S. V. Hamburg 15:58,4 Min.,
Boltze=Stettin 16:10,5 Min.
4 mal 100 Meter=Staffel für Damen: 1. Eimsbüttel I 54,2
jekunden.
100 Meter Damen: 1. Frl. Alpen=Itzehoe 13,4 Sek., 2. Frl.
„xem=Eimsbüttel 13,5 Sek.
Große Staffel (20 mal ½=Rundenſtaffel): 1. Viktoria=
Ham=
urg 8:33,6 Min., 2. St. Georg 8:36,8 Min.
A2
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 — Sportverein Münſter 9:1 (3:0).
Man hatte von dem jungen Kreisligaverein doch bedeutend
mehr erwartet. Nach den überraſchenden Erfolgen in ihrer
Klaſſe durfte man ſchließen, daß man es mit einer Mannſchaft
zu tun hatte, die zumindeſt zu kämpfen verſtand. Aber nichts
von alledem! Sratt deſſen konnte man bei Münſter ein derartig
ſchwaches Spiel der geſamten Hintermannſchaft beobachten, daß
man nicht recht wußte, ob man dem falſchen Stellungsſpiel der
Verteidiger oder dem ſchlechten Deckungsſpiel der Läufer die
Schuld daran zuſchieben ſollte, daß faſt jeder Angriff der
Darm=
ſtädter Angriffsreihe eine Gefahr für des Gegners Tor brachte.
Etwas beſſer konnte der Sturm von Münſter gefallen, der flink
am Ball war und manchmal überraſchend ſchnell die Bälle
zu=
ſpielte. Mit den Torchancen, die ſich ihm durch die ſorgloſe
Arbeit der Darmſtädter Verteidigung darboten, verſtand er
je=
doch gar nichts anzufangen.
Selbſtverſtändlich, daß Darmſtadt die ganze Spielzeit
Klaſ=
ſenüberlegenheit erkennen ließ. — Der Sturm, unter der
ener=
giſchen und geſchickten Leitung Geyers, fand Gefallen am
Tore=
ſchießen. Wenn er ſich heute derart oft durchzuſetzen vermochte,
ſo erklärt ſich dies allerdings zum großen Teil aus der Schwäche
der gegneriſchen Hintermannſchaft; viel trug dazu allerdings auch
das genaue Zuſpiel bei. Müllmerſtadt war beſonders gut
auf=
gelegt und ſchoß allein ſieben Tore. Von den beiden Leuten,
die auf Halblinks ausprobiert wurden, wußte Daab durch
tech=
niſche Feinheiten zu gefallen, während Jakobi durch ſeinen
ener=
giſchen Drang aufs Tor mehr Schwung in den Sturm brachte.
Girmſcheid, der für Takaſz Mittelläufer ſpielte, erwies ſich auf
dieſem Poſten als ein intelligenter Spieler, der auch in ſchwereren
Spielen auf dieſem Poſten ſeinen Mann ſtellen wird. — Im
üb=
rigen lohnt es ſich nicht, den Spielverlauf näher zu ſchildern.
Es war ein Spiel zweier Mannſchaften, die durch
Klaſſenunter=
ſchied voneinander getrennt ein ungleichwertiges Spiel lieſern
mußten. Münſter gebührt jedoch dafür Dank, daß es
unver=
droſſen und durchaus anſtändig ſpielte und die Niederlage als
ſelbſtverſtändlich wit Würde quittierte.
u
F.C. Union-„V. f. R. Bürſtadt 4:4 (3:2).
Bei anhaltendem Regen und ſchlechten Platzverhältniſſen lies
ferten ſich beide Mannſchaften ein ſcharfes, aber ſtets faires
Tref=
fen. Durch Mühlbach geht Union in Führung. Ein Schuß geht
an die Querlatte, der Torwächter läuft heraus, und Mühlbach
drückt den zurückſpringenden Ball ein. In der 15. Minute
ge=
lingt Bürſtadt der Ausgleich. Bopp kann einen gefährlichen Ball
nur noch mit dem Fuß abwehren. Gleich darauf geht der
Halb=
linke Bürſtadts nach einer ſchönen Flanke des Rechtsaußen für
ſeinen Verein in Führung. Jetzt taut Umion immer mehr auf,
und durch gute Kombination machen ſie der Bürſtädter
Hinter=
wannſchaft viel zu ſchaffen. Erfolge können nicht ausbleiben.
Union gleicht auch kurz darauf durch L. A. aus. Union ſpielt
noch weiterhin überlegen, jedoch bleiben weitere Torerfolge
ver=
ſagt.
Gleich nach Halbzeit kommt Bürſtadt zu ſeiner 4. Ecke,
die=
ſelbe bringt ihnen jedoch nichts ein. Einen ſcharſen Schuß des
Bürſtädter Mittelläufers hält Bopp in feiner Manier. In der
zweiten Spielhälfte macht ſich ein leichtes Drängen Bürſtadts
bemerkbar. Ein Schuß des Bürſtädter Halblinken ſtreift knapp
an der Torlinie vorbei. Durch einen Durchbruch Mühlbachs
kommt Uion zu ſeinem 4. Tor. Mühlbach läuft mit dem Ball
auf das Tor zu, der Torwächter läuft heraus, Mühlbach ſchießt,
Torwächter hält, der Ball jedoch entfällt ihm und Mühlbach iſt
zur Stelle und lenkt den Ball ins Tor. Das Spiel bleibt
ver=
teilt, jedoch läßt Bopp in der 28. Minute einen Schuß durch den
Fuß rollen. Bürſtadt ermutigt, hat jetzt mehr vom Spiel. Man
rechnet ſchon mit einem 4:3=Siege für Union. Da — ein
Zwi=
ſchenfall. Ein Schuß Bürſtadts geht an die Querlatte und ſpringt
zurück. Der Schiedsrichter pfeift Torabſtoß. Bürſtadts Spieler
reklamieren ebenſo wie das Publikum in heftiger Art. Der Schiri
wird ſchwankend, will Niederwurf vor dem Tor geben, geht dann
5 Meter weiter, um dort Niederwurf zu geben, läßt ſich durch das
dauernde Reklamieren gänzlich beeinfluſſen und gibt — Tor für
Bürſtadt. Beide Mannſchaften ſind jetzt beſtrebt, den Sieg an
ſich zu reißen, jedoch bleibt es bei dem Verſuch. Kurz darauf
Schlußpfiff. — Bei Union ſtand heute jeder ſeinen Mann, es
wäre verfehlt, einen hervorzuheben. Das Spiel wurde ſcharf,
aber fair durchgeführt.
„Haſſia”, Dieburg, 1. — Polizeiſportverein, Darmſtadt, 1. 2:3 (1:1).
In der 3. Kreispokalrunde ſtanden ſich geſtern obige Vereine
in Dieburg gegenüber, um den Gauſieger zu ermitteln. Sieger
blieb Polizeiſportverein, der vorausſichtlich am 7. 11. mit dem
Sieger des Gaues Ried um die Entſcheidung kämpfen muß.
Der naſſe Boden machte beiden Parteien ſchwer zu ſchaffen.
Die=
burg kam mit einem Kampfgeiſt auf das Spielfeld, der einfach
bewundernswert war. Unterſtützt von dem in der Dieburger
Zeitung aufgeforderten Publikum, wollten ſie unter allen
Um=
ſtänden das Spiel für ſich entſcheiden. Die Poliziſten ließen ſich
jedoch nicht irre führen und zeigten endlich einmal, daß ſie
Fuß=
ball ſpielen können. Das Benehmen des Publikums nahm
For=
men an, was man für unmöglich hält. Nur dem Schiedsrichter,
Herrn Störmer aus Frankfurt a. M., iſt es zu danken, daß er
mit eiſernen Nerven das Spiel in der Hand behielt und ſich auch
durch nichts beeinfluſſen ließ.
Sp.Vgg. Arheilgen—Olympia Lampertheim 3:0 (1:0).
Br. Das bedeutendſte Verbandsſpiel der Odenwaldkreisliga
d zwiſchen obengenannten Mannſchaften auf dem Sportplatz
Arheilger Mühlchen ſtatt. Es war ein raſſiger Kampf, wie
nihn ſelten zu ſehen bekommt. Lampertheim erwies ſich als
haus gleichwertig und war keine 3 Tore ſchlechter „Arheilgen
e wieder eine ſehr gute Geſamtleiſtung, wobei alle
Mann=
aftsteile neben ihrer Technik auch den Eifer in die Wagfchale
fen, und ſo mußte auch dieſer Sieg gelingen.
Montag, den 18. Oktober 1926
Nummer 289
Seite 6
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.—Arbeiter=Turnverein
Mör=
felden 1. 0:4 Toren, Halbzeit 0:1 Toren, Ecken 5:13.
Ein Proteſtſpiel, für das der Himmel zahlreiche Tränen
hatte. Bei der dem Unwetter vom Samstag nachmittag
ent=
ſprechenden Zuſchauerzahl von zirka 50 Perſonen ein ſehr
be=
einträchtigtes Spiel. Mörfelden war der glückliche Sieger.
Objektiv hat Mörfelden verdient gewonnen, die Mannſchaft war
durch Aufbietung aller Energie auf Sieg eingeſtellt. Darmſtadt
ließ an Eifer ſehr viel vermiſſen. Das Reſultat iſt nach dem
Spielverlauf etwas zu hoch. Eine Ballberechnung war
voll=
ſtändig unmöglich, das Eckballverhältnis bildet deshalb keinen
Maßſtab für die Ueberlegenheit Mörfeldens. Obwohl Mörfelden
taktiſch beſſere Spielweiſe führt, war die beiderſeitige Nervoſität
etwas übertrieben. Mit dieſem Spiel ſteht der Bezirksmeiſter
des 1. Bezirks im Turnverein Mörfelden feſt. Wir gratulieren!
Das Spiel in Walldorf wurde infolge des anhaltenden
Un=
wetters nicht ausgetragen.
Die Jugendmannſchaft konnte das Spiel mit der
Jugend=
elf der Freien Turngemeinde Pfungſtadt mit 2:1 Toren für
eigene Farben buchen.
Ausfall aller Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Im Rheinbezirk wurden am Sonntag alle Fußball=
Verbands=
ſpiele abgeſagt, da es ununterbrochen regnete und die Plätze
durch den ſtarken Regen der Vortage ſchon unbeſpielbar geworden
waren.
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
Der S. V. Mainz 05 brachte ſich geſtern durch ſeinen
über=
ſegenen 6:1=Sieg über Trier an die Tabellenſpitze, da Wormatia
Worms gegen F.V. Saarbrücken durch das 3:3=Ergebnis einen
Punkt einbüßte. Alemannia Worms mußte ſich in Saarbrücken
dem S.C. Saar 05 mit dem knappen Reſultat von 1:0 beugen.
Die Ueberraſchung des Tages lieferte Boruſſia Neunkirchen, das
in glänzender Verfaſſung ſpielend den 1. F.C. Idar glatt mit
4:0 niederkanterte. Die unbeſtändigen Wiesbadener brachten in
einem wenig anſprechenden Spiel gegen den Neuling Haſſia
Bingen nur ein ſehr mageres 1:1 zuſtande. Die Tabelle zeigte
folgenden Stand:
*e
Wormatia Worms—F.V. Saarbrücken 3:3 (1:3).
Unter ſtrömendem Regen wickelte ſich geſtern auf dem
Wor=
matig=Platz vor über 1500 Zuſchauern ein grandioſer Kampf ab.
Saarbrücken, das dank dem vorzüglichen Spiel ſeines neuen
Mittelſtürmers Welter und des halbrechts ſtürmenden Zeimet II
kurz vor der Pauſe glatt mit 3:0 führte, ließ ſich nach
Wieder=
anſtoß durch die Heſſen vollſtändig niederringen, und dieſe hätten
auch noch das ſiegbringende Tor erzielt, wenn ſie nicht einen
ver=
dienten Elfweter vergeben hätten. Die Torſchützen für Worms
waren Müller, Philipp und Winkler. Der Verluft des einen
Punktes iſt lediglich auf das leichtſinnige Spiel der Wormſer
Hinvermannſchaft während der erſten Halbzeit zurückzuführen.
S.V. Wiesbaden—Haſſia Bingen 1:1 (1:1).
Unter der Leitung des zeitweilig nicht befriedigenden
Schiedsrichters Lehnert=Stuttgart büßten die Wiesbadener
un=
verdient einen dichtigen Punkt ein. Ein Handelfmeter brachte
dem Platzverein durch Beſt in der 16. Minute die Führung, aber
Bingen glich durch Fromann in der 29. Minute nach einer Ecke
aus. Zu Beginn der 2. Halbzeit machte wieder einer der Gäſte
Hand, Ries vermochte aber dennoch einzuſenden. Hier machte der
Schiedsrichter einen Fehler, indem er Elfmeter gab, der vom
Torwart gehalten wurde. Wiesbaden war weiterhin haushoch
überlegen, konnte aber bei der zahlreichen Verteidigung nichts
erreichen.
A
Boruſſia Neunkirchen—1. F.C. Jdar 4:0 (3:0).
Die Neunkirchener Boruſſen lieferten geſtern eine ganz
glän=
zende Partie, trotz ſtarken Regens zeigten ſie ein flüſſiges
Kom=
binationsſpiel, mit dem ſie die auf Durchbrüche eingeſtellten
Idarer glatt niederhielten. Nach einem Eckenverhältnis von 6:0
für Boruſſia fiel in der 21. Minute durch Jung das erſte Tor.
Das zweite Tor war ein Eigentor der Idarer Verteidigung,
während kurz vor der Pauſe der Halbrechte Demming den
drit=
ten Treffer anbringen kann. Nach der Pauſe kommt Idar ſtark
auf, doch die Boruſſen=Hintermannſchaft, iſt auf der Hut und
kann alle Angriffe abſchlagen. Kaufmann erzielt dann gegen
Schluß im Alleingang das vierte Tor.
Eintracht Trier—S.V. 05 Mainz 1:6 (0:3).
1
Die Trierer Mannſchaft war trotz ihres anerkennenswerten
Eifers kaum ein ernſthafter Gegner, die Mainzer durch ihre klare
techniſche und taktiſche Ueberlegenheit lagen bei der Pauſe durch
Heſſer, Liponner und Zimmer bereits mit 3 Toren in Führung.
Nach Wiederanſtoß glückte den Einheimiſchen überraſchend das
Ehrentor. Doch die Mainzer beherrſchten trotzdem das Feld
vollkommen und erhöhten durch Zimmer (2) und Bickerle bis
zum Schluß auf 6:1 Tore.
S. C. Saar 05 Saarbrücken—Alemannia Worms 1:0 (1:0).
Auf einem total aufgeweichten Boden lieferten ſich beide
Mannſchaften einen ausgeglichenen Kampf, den die glücklicheren
Saarländer gewannen. Das einzige Tor des Tages, ſiel eine
Minute vor der Pauſe durch Michel, der auf der linken Seite
durchbrach und unhaltbar ſkorte. Beide Hintermannſchaften
lie=
ferten ein großes Spiel und ließen für die beiderſeitigen
Stür=
merreihen, die in ihren Aktionen ſtark gehemmt waren, keinen
Erfolg mehr zu.
Mainbezirk.
F.=S.=V. Frankfurt — Eintracht, Frankfurt, 3:2.
Offenbacher Kickers — S.=C. Rot=Weiß, Frankfurt 1:1.
Union=Niederrad — Viktoria 94, Hanau 6:0.
V. f. L., Neu=Yſenburg — Germania 94, Frankfurt 0:1.
F.=C. 93, Hanau — Viktoria=Aſchaffenburg 3:0.
Durch das Unentſchieden in Offenbach iſt den Kickers die
Dabellenſpitze geblieben, während die Frankfurter Eintracht ihren
2. Platz mit dem F.=S.=V. Frankfurt gegen den 3. Platz tauſchen
mutßte. Rot=Weiß hat immerhin den Anſchluß an die
Spitzen=
gruppe behalten, der weit entfernt erſt die Mittelgruppe folgt.
Bezirk Württemberg=Baden.
Stuttgarter Kickers — 1. F.=C. Freiburg 3:1.
Union=Böckingen — V. f. B. Stuttgart 0:2.
Sportfreunde=Stuttgart — S.=C. Stuttgart 4:4.
Phönix=Karlsruhe — V. f. R. Heilbronn 2:1.
S.=C. Freiburg — Karlsruher F.=V. 2:5.
Die Spiele des geſtrigen Sonntags haben keine beſonderen
Ueberraſchungen gebracht, bis auf das 4:4 der Sportfreunde=
Stuttgart gegen den S.=C. Stuttgart, das dem Tabellenletzten den
erſten Punkt einbrachte. Auch die nachſtehende Tabelle hat keine
weſentlichen Veränderungen erfahren.
18:9 Punkte
11 Karlsruher F. V. . . . . . 6 20:6 S. C. Stuttgart . . . .. 13:12 Kickers Stuttgart . . . 5 6:10 Phönix Karlsruhe . . . . 6:9 V. f. R. Heilbronn .... 13:7 Union Böckingen . . .. 5 8:8 1. F. C. Freiburg . . . .. 5 11:13 S. C. Freiburg . . . . 8:12 Sportfreunde Stuttgart. 5 7:20 1
Ueberraſchungen im Bezirk Bayern.
Sp.=Vg. Fürth — 1. F.=C. Nürnberg 0:0.
Bayern=München — A.=S.=V. Nürnberg 2:0.
*
F.=C. Bayreuth — S.=V. München 1860 1:6.
Schwaben=Augsburg — Wacker=München 1:1.
Bei den vier Verbandsſpielen des Sonntags gab es im
Bezirk Bayern drei Ueberraſchungen. Der 1. F.=C. Nürnberg.
den man als ſicheren Sieger über die Sp.=Vg. Fürth erwartete,
konnte gegen die Kleeblätter nur ein 0:0 erzielen. Die
Klub=
leute erlitten damit den erſten Punktverluſt, jedoch ändert ſich
an ihrer führenden Stellung nichts, da der A.=S.=V. Nürnberg,
der bislang nach dem Klub die relativ günſtigſte
Tabellenſtel=
lung hatte, gegen die Münchener Bayern 0:2 unterlag. Das war
die zweite Ueberraſchung, denn auch hier hatte man mit einem
Siege der Nürnberger gerechnet, und das um ſo mehr, als die
Bayern wieder ohne Pöttinger und Kienzber ſpielen mußten.
Das dritte unerwartete Reſultat beſcherte Wacker=München im
Spiele gegen Schwaben=Augsburg, das der favoriſierten Wacker=
Elf nur ein 1:1 einbrachte. Wenn man will, iſt ſchließlich auch
noch die 1:6=Niederlage des 1. F.=C. Bayreuth gegen S.=V. 1860
München eine Ueberraſchung, denn man hatte zwar wohl mit
einem Siege der Münchener Löwen gerechnet, daß dieſe aber
Bayreuth auf eigenem Gelände ſo hoch ſchlagen würden, kam
unerwartet.
1.F. C. Nürnberg .. . . .
Sp. Vg. Fürth . . ...
A. S. V. Nürnberg . . . .
1860 München . . . . .
Bayern München .. . .
Wacker München . . . .
Schwaben Augsburg . .
V. f. R. Fürth . ...."
F. C. Fürth ......
1. F. C. Bayreuth . . . .
Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Verbandsſpiele. Abteilung A: Preußen Berlin—Hertha)
B. S. C. Berlin 0:6. 1. F. C. Neukölln—Tasmania Berlin 4:2.
Alemannia Berlin—Minerva Berlin 2:3. Meteor Berlin—Wacker
Tegel 4:2. Union 92 Berlin-Vorwärts Berlin 0:4. Abteilung
B: Union Oberſchöneweide—Spandauer S. V. 3:0. Kickers
Schöneberg—1. F. C. Neukölln 3:4. —Union Potsdam-Viktoria
Berlin 1:2. Polizei S. V. Berlin—Sp. V. 92 Berlin 1:5. Norden=
Nordweſt Berlin—Wedding (Geſellſchaftsſpiel) 3:1.
Südoſtdeutſchland.
Sportfreunde Breslau — Alemannia Breslau 0:2. Hertha
Breslau-—V. f. B. Breslau 1:3. F. V. 06 Breslau-Breslau
1908 2:2.
Nordoſtdeutſchland.
Preußen Stettin—Titania Stettin 0:3.
Weſtdeutſchland.
Verbandsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: Sp. Vg. Ratingen—
Fortuna Düſſeldorf 0:4. B. C. 05 Düſſeldorf—Solingen 95 1:1.
V. f. B. Remſcheid—Solingen=Gräfrath 0:5. Turu Düſſeldorf—
S. u. S. Elberfeld 0:1. V. f. L. Benrath—B. V. 04 Düſſeldorf
3:1. Schwarz=Weiß Barmen—Eller 04 7:5. Rheinbezirk: Sp.Vg.
Köln=Sülz 07—Rhenania Köln 3:0. S. V. Mühlheim—S. C. 99
Köln 5:2. S. C. Düren-Tura Bonn 2:2. F. V. Bonn-Vingſt
05 4:1. Jugend Düren—F. V. Lindenthal 1:4. B. C. Köln—
Sp. V. Düren 5:0. S. C. M.=Gladbach—Alemannia Aachen 5:2
F. C. Odenkirchen-Lürrip 5:3. Sp. V. Rheydt-Boruſſia M.=
Gladbach 2:3. V. f. B. Aachen—Eintracht M.=Gladbach 1:2.
Ruhr=
bezirk: Sportfreunde Eſſen—Schwarz=Weiß Eſſen 3:3. B. V.
Alteneſſef — M. B. V. Linden 4:0. Bochum 48 — Germania
Bochum 1:1. Dortmund 95—Boruſſia Dortmund 6:2. Union
Gelſenkirchen—Erle 08 2:0. Buer 07—Alemannia Dortmund 1:3.
Langendreer 04—Gelſenkirchen 07 4:4. Weſtfalenbezirk: Sp. Vg.
Hamm—Arminia Bielefeld 3:4. Union Herford-V. f. B.
Biele=
feld 0:2. Viktoria Recklinghauſen—Greven 09 3:1. Münſter 08
Weſtfalia Scherlebeck 3:1. Osnabrück 06—Union
Reckling=
hauſen 3:0. Niederrheinbezirk: Duisburg 99—Preußen
Duis=
burg 4:0. Union Krefeld-V. f. B. Ruhrort 4:1. Sp. Vg.
Ober=
hauſen—Oſterfeld 2:2. Sp. Vg. Meiderich-Preußen=Krefeld 3:2.
Sp. V. Homberg—08 Duisburg 1:2. Südweſtfalenbezirk: Hagen
5—Neheim 08 4:0. Plettenberg—Hagen 72 6:4. Bezirk Heſſen=
Hannover: Sp. Vg. Linden—Sp. V. Kaſſel 2:7. Kurheſſen Kaſſel
Heſſen Kaſſel 2:0. S. C. 03 Kaſſel—Sp. Vg. Göttingen 4:2.
Göttingen 05—Tura Kaſſel 1:3. V. f. B. Gießen-Kurheſſen
Marburg 5:3.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: Hamburger S. V.—Viktoria Hamburg 3:1.
Eimsbüttel—Concordia Hamburg 4:2. F. C. Wandsbek—St.
Georg Hamburg 1:3. St. Pauli Sport Hamburg—Union Altona
0:2. F. C. Nienſtedten—F. C. Ottenſen 0:3. Bezirk Harburg:
Boruſſia Harburg—Raſenſport Harburg 1:2. Viktoria
Wilhelms=
burg—Wilstorf 3:2. S. C. Uelzen—F. C. Altona 93 1:1. Bezirk
Kiel: Holſtein Kiel—Eintracht Braunſchweig 6:2. Kilia Kiel—
Boruſſia Kiel 2:0. Nordmark Flensburg—Olympia Neumünſter
1:0. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: Phönix Lübeck—Schwerin 03
5:1. Bezirk Hannover=Braunſchweig: Werder Hannover—V. f. B.
Braunſchweig 2:2. Hannover 96—Sp. Vg. Hildesheim 4:0. Leu
Braunſchweig—Arminia Hannover 3:5. Concordia Hildesheim—
Niederſachſen Hannover 3:1. V. f. L. Helmſtadt—Eintracht
Han=
nover 1:3. Bezirk Bremen: A. T. S. Bremen—Düſſeldorfer S. C.
99 (Geſellſchaftsſpiel) 2:6.
Mitteldeutſchland.
Nordweſtſachſen: Arminia Leipzig — Fortung Leipzig 4:6.
Wacker Leipzig—Sp. Vg. Leipzig 1:2. T. u. B. Leipzig—
Ein=
tracht Leipzig 5:0. Sportfreunde Leipzig—Olympia=Germania
Leipzig 5:1. V. f. B. Leipzig—Viktoria Leipzig 5:2. Oſtſachſen:
Sp. Vg. Dresden—Ring Dresden 4:2. F. V. 06 Dresden—Guts
Muts Dresden 0:3. Dresdener S. C.—Dresdenſia Dresden 5:1.
S. C. Radebeul-V. f. B. Dresden 2:0. F. Geſ. 93 Dresden-
Brandenburg Dresden 0:0. Mittelſachſen: Chemnitzer S. C.—
National Chemnitz 7:1. Teutonia Chemnitz-Preußen Chemnitz
1:4. Wacker Chemnitz—Sturm Chemnitz 1:5. V. f. B. Chemnitz
—Hellas=Germania Chemnitz 0:1. Vogtland: Sp. Vg. Plauen
—Sp. u. B. C. Plauen 2:2. V. f. B. Plauen-Vogtl. F. C. Plauen
3:0. S. C. Markneukirchen-Concordia Plauen 1:3. Saalegau:
Halle 96—Wacker Halle 1:2. Sportfreunde Halle—Boruſſia Halle
3:2. Merſeburg 98—Halle 98 0:1. Favorit Halle—V. f. R.
Merſeburg 1:1. Mittelelbgau: Fortuna Magdeburg—Sp. u. S.
V. Magdeburg 3:3. S. C. 1900 Magdeburg-Preußen
Magde=
burg 2:2. V. f. L. Genthin-Preußen Burg 2:5. Viktoria 98
Magdeburg—Germania Magdeburg 1:0. Nordthüringen: Sp. V.
Arnſtadt—B. C. 1918 Erfurt 3:2. V. f. B. Erfurt—Sportring
Erfurt 2:2. Schwarz=Weiß Erfurt—S. C. Erfurt 1:3. Arnſtadt
G7—Sp. V. Erfurt 1:4. Oſtthüringen: S. V. Kahla—Sp. Vg.
Jena 4:0. S. V. Richthofen—Saalfeld 06 1:2. 1. S. V. Jena—
S. C. Weimar 3:0. V. f. B. Apolda—Wimaria Weimar 1:2.
England.
1. Liga: Arſenal — Weſtham United 2:2. Birmingham —
Derby County 1:0. Blackburn Robers-Burnley 1:5. Bury—
Mancheſter United 0:3. Everton-Newcaſtle United 1:3.
Hud=
dersfield Town—Cardiff City 0:0. Leiceſter City-Leeds United
3:2. Sunderland—Aſton Villa 1:1. Tottenham Hotſpurs—
Shef=
field United 3:1. Weſtbromwich Abion-Bolton Wanderers 1:1.
Sheffield Wednesday-Liverpool 3:2. 2. Liga: Barnsley-Port
Vale 2:0. Blackpool—Wolvershampton 3:2. Darlington-
Brad=
ford City 3:0. Fulham—South Shields 2:2. Grinsby Town—
Hull City 0:1. Mancheſter City—Southampton 3:4.
Notting=
ham Foreſt — Middlesbrough 4:3. Oldham Athletik — Preſton
Nordthend 5:1. Portsmouth — Chelſea 2:3. Reading — Notts
County 7:1. Swanſea Town—Clapton Orient 3:2.
Schweiz.
Grashoppers Zürich—F. C. Zürich 5:0. F. C. St. Gallen—
Young Fellows Zürich T:2. F. C. Lugano—Winterthur 1:1.
Nord=
ſtern Baſel—Young Boys Bern 0:0. F. C. Aarau—F. C. Bern
1:2. F. C. Grenchen—F. C. Baſel 5:0. Servette Genf—Etoile
Carouge 2:0. Etoile chaux de fonds—Urania Genf 3:3.
Lau=
ſanne Sports—F. C. Biel 3:1.
Oeſterreich.
Rapid Wien—Simmering 2:2. Wacker Wien-Hakoah Wien
1:1. Slovan Wien-Brigittenauer A. C. 0:1. Florisdorfer A. C.
—Rudolfshügel Wien 4:2. Wiener S. C.—Vienna Wien 4:2.
Admira Wien—Bata=Zlin (Rußland) 5:2. 2. Spiel Admira
Wien-Bata=Zlin 3:3.
Frankreich.
Club Francais Paris—C. A. Paris 3:3. Red Star
Olym=
pique Paris—C. A. Vitry 1:1. S. O. Eſt Paris—Stade
Fran=
cais Paris 2:3. U. S. Suiſſe Paris—C. A. S. Géneraux 1:2.
Holland.
Abteilung 1: Stormvogels Ymuiden—F. C. Dordrecht 4:4,
Blau Wit Amſterdam—R. C. Harlem 4:1. t Gooi Hilverſum—
Sparta 4:2. V. 1. C.—V. V. den Haag 7:2. Exzelſior
Rotter=
dam—Ajax Amſterdam 1:0. Abteilung 2: H. B. S. den Haag—
de Spartaan 2:1. F. C. Harlem — Feijenord Rotterdam 0:4,
F. C. Zaandam—A. S. C. Leiden 2:0. E. D. O. Harlem—F. C.
Hilverſum 3:3. V. O. V. Rotterdam-V. V. Utrecht 0:2.
Ab=
teilung 3: Viteſſe Arnheim—A. C. Zwolle 2:2. D. O. T. O.—
Enſchede Boys 1:1. S. C. Enſchede—Heracles Almelo 3:3. Robut
et Velocitas—Wageningen 2:1. Abteilung 4: V. V. Maaſtricht
Wilhelmina den Boſch 2:1. N. O. A. D. Tilburg—Willem II
Tilburg 4:1. V. V. Breda—H. A. C. 1:1. P. S. V.—F. C.
Roer=
mond 1:1. Abteilung 5: V. V. Groningen—W. V. V. 4:2. Be
Quick Groningen—Achilles Aſſen 1:1. Leuwarden—Friesland
1:2. Veendam-Velocitas Groningen 2:4.
Heſſiſcher Polizei=Sport=Verein 1. — Sp.=V. Wiesbaden, 1. 3:1.
Heſſiſcher Polizei=Sport=Verein, 2. — V. f. L. „Heſſen”, 2. 1:3.
Mit reichlicher Verſpätung pfiff der Schiedsrichter, ein Herr
aus Worms, das Spiel an. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr
zerfahren, ganz beſonders der Darmſtädter Sturm; bei etwas
beſſerem Stellungsſpiel und Zuſammenſpiel hätten mehr Tore
erzielt werden können. Nur der guten und aufopferungsvollen
Arbeit der Hintermannſchaft, die alle Angriffe des Wiesbadener
Sturmes zunichte machte, iſt der gute Ausgang des Spieles zu
verdanken. — Wiesbaden zeigte ſich nicht von der beſten Seite.
Die Entſcheidungen des Schiedsrichters dürfen nicht angefochten
werden. Zu empfehlen wäre Wiesbaden, mehr mit den Händen,
als mit dem Munde zu ſpielen. — Der Schiedsrichter war dem
Spiel ein gerechter Leiter.
Sportver, 98 Darmſtadt—Polizeiſportver, Babenhaufen 4:0 (2:0).
Ein Konglomerat von Strafſtößen, Unfällen, Pfeifen des
Schiedsrichters, Lachen des Publikums und verunglückten
Tor=
ſchüſſen. Mehrere Spieler mehrere Male verwarnt, ein
Baben=
hauſener herausgeſtellt. Die Gäſte ziemlich rauh, teils
unge=
wollt, infolge der Näſſe, und teils . . . . Die Blau=Roten
ge=
hemmt durch mangelnde Standſicherheit und parkettähnlichen.
Boden. Der Schiedsrichter, eine beſondere Klaſſe, „nicht ganz
einwandfrei” in ſeinen Entſcheidungen. Beſonders zu loben
beide Verteidigungen, beide Torwächter.
Das Publikum in Anbetracht des Regens zahlreich,
fana=
tiſch und ſenſationslüſtern, wie immer.
Im ganzen: Sportverein hat verdient gewonnen, die
Geg=
ner haben es den naſſen Verhältniſſen und ihrer zuerſt
quali=
tativ, ſpäter allerdings auch quantitativ guten Verteidigung zu
danken, daß ſie mit keinem höheren Reſultat nach Hauſe geſchickt
wurden.
Unſere Liga gab hiermit für längere Zeit, ihr
Abſchieds=
debut, da ſie die nachſten Spiele auf fremden Plätzen ſpielen und
hoffentlich auch gewinnen wird.
Die übrigen Reſultate: 2. Mannſchaft—1.Mannſchaft
Arheil=
gen 2:1. Damit haben ſich die Darmſtädter an der Spitze der
Tabelle behauptet. Der gute Geiſt, der in der Mannſchaft ſteckt,
berechtigt zu weiteren Hoffnungen. 1. Jugend Sp.V. 98—3.
Ju=
gend Sp.V. 98 8:0.
1
Tgſ. Griesheim—Tgde. Darmſtadt 1846 3:2 (2:1).
Geſtern trug die Turngemeinde Darmſtadt nach 14tägiger
Pauſe ihr 5. Gaumeiſterſchaftsſpiel in Griesheim aus. Das
Er=
gebnis des Spiels iſt wohl ſehr überraſchend, zumal die Tgde.
Darmſtadt in dem Vorrundenſpiel gegen Tgſ. Griesheim auf
dem Platz am Finanzamt 11:1 gewann. Die Niederlage der
Tgde, iſt auf das zerfahrene Spiel, ſowie auf die drei
Erſatz=
leute, die noch im letzten Augenblick wegen Erkrankung und
Ver=
hinderung einiger Spieler eingeſtellt werden mußten,
zurückzu=
führen. Nach dieſem Verluſte wird die Tgde. Darmſtadt ſich
daran halten müſſen, ſich in der A=Klaſſe zu halten,
T. V. Biebesheim—F.C. Union 6:11.
Am geſtrigen Sonntag ſtand die 1. Handballmannſchaft von
Union der gleichen vom Turnverein Biebesheim zum fälligen
Rückſpiel in Viebesheim gegenüber. Trotz des Regens, welcher
ſchon die ganze Nacht durch anhielt, war der Platz einigermaßen
ſpielbar. Union, in kompletter Aufſtellung, konnte bis zur
Pauſe ſchon mit 5:3 in Führung liegen und zum Schluſſe als
ſicherer Sieger den Platz verlaſſen. Das Reſultat lautete 11:6.
Die Leitung lag in den Händen des Herrn Beher vom
Polizei=
ſportverein, der dem Spiel zu jeder Zeit ein gerechter Leiter
war. Die Jugend konnte ebenfalls zwei wertvolle Punkte
buchen, da Langen nicht zur rechten Zeit angetreten iſt. Somit
konnte die 1. Mannſchaft die Führung der Tabelle übernehmen,
und es iſt zu hoffen, daß die noch auszutragenden Spiele vom
ſelben Geiſt wie dem geſtrigen beſeelt ſind.
Nummer 289
Montag, den 18. Oktober 1926
Seite 7
Motorſport.
A. D. A. C.=Harzfahrt 1926.
Nach guter Vorbereitung des Gaues 11 (Hannover)
veran=
ftaltete der ADAC. am Sonntag zum zehnten Male die
tradi=
tionelle Harzfahrt. 85 Fahrzeuge, 55 Wagen und 30 Motorräder
fanden ſich am Start ein. Es wurde in der Nacht vom Samstag
zum Sonntag von 12 bis 8 Uhr geſtartet, und zwar in ſolchen
Abſtänden, daß die größeren Fahrzeuge die kleineren nicht
über=
holen konnten. In der Nacht waren die Schwierigkeiten für die
Fahrer groß; es herrſchte eine eiſige Kälte, Regenſchauer,
ver=
miſcht mit Hagel, gingen faſt ununterbrchen nieder, und dazt
waren die Straßenverhältniſſe auf dem erſten Teil der Strecke
noch ſehr ſchlecht. Die Strecke führte von Hannoper über
Hameln, Höxter, Hannoverſch=Münden, Dransfeld, Göppingen,
Harzberg (Oberharz). Hier wurde auf einer 2,9 Kilometer
lan=
gen, ſtark anſteigenden und kurvenreichen Strecke in der Zeit von
8 bis 2 Uhr vormittags eine Sonderprüfung eingelegt. Die
Strecke führte dann weiter über Wolfenbüttel, Braunſchweig,
Münſter i. W., Soltau, Hannover, über insgeſamt 500
Kilo=
meter. Nachmittags um 3,43 Uhr traf als erſter Fahrer der
Hannoveraner Butenuth auf Hanomag in der vorgeſchriebenen
Zeit ein. Die näheren Reſultate werden erſt in den nächſten
Tagen errechnet und bekannt gegeben, es läßt ſich aber ſchon
heute ſagen, daß ein großer Teil der Fahrtteilnehmer ohne
Strafpunkte geblieben iſt. Mit einer Ausnahme blieb die
Ver=
anſtaltung auch von Unfällen verſchont, und auch die Ausnahme
war nicht beſonders tragiſch zu nehmen. Im Weſertal
kolli=
dierte ein Wandererwagen mit einem Brückengeländer. Während
der Wagen ſchwer mitgenommen wurde und abgeſchleppt
wer=
den mußte, kamen die Fahrer mit dem Schrecken davon.
Um den Oſtſee=Pokal der Motorräder. — Schlutius=
Berlin (BMW.) gewinnt den Pokal).
Auf der traditionellen Bäderrennſtrecke bei Swinemünde
veranſtalteten am Sonntag Pommerſche Motorrad=Vereinigung
und Swinemünder M.C. gemeinſam die Motorradrennen um
den Oſtſee=Pokal. Von den 28 geſtarteten Fahrern kamen nur
die Hälfte durchs Ziel. Auch der Pokalverteidiger Gubela=
Ber=
lin (Mabeco) wurde durch Defekte zur Aufgabe gezwungen. Sein
Nachfolger im Pokalbeſitz wurde der Berliner Schlutius
auf BMW. Die Ergebniſſe:
Bis 175 Kubikzentimeter (158,4 Km.): 1. Müller=Zſchoppau
(DKA8.) 2:03,18 Std.
Bis 250 Kubikzentimeter (158,4 Km.): 1. Kohl=Berlin
(BMW.) 1:59,24 Std.
Bis 350 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Thewis=Berlin (Jap)
2:20 Std.
Bis 500 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Schlutius=Berlin
(BA
8.) 2:04,19 Std.
Ueber 500 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Burgaller=Berlin
(BMW.) 2:06,07 Std.
Radrennen in Mainz ausgefallen.
Die für Sonntag angeſetzten Bahnrennen auf der Mainzer
Radrennbahn wurden wegen der kalten und ungünſtigen
Witte=
rung abgeſagt.
Internationales Radball=Turnier in Zürich.
Beim internationalen Radball=Turnier des Veloklub an der
Siehl ſiegte der gaſtgebende Verein mit 6 Punkien vor
Winter=
thur mit 4, Sendenheim 2 Punkten und Augsburg mit 0 Punkten.
Nürnberg konnte nur den 8. Platz beſetzen. Sehr lebhaften
Bei=
fall konnte der deutſche Meiſter im Einer=Kunſtfahren, Reichardt=
Nürnberg, bei ſeinen Vorführungen quittieren. — Das
Länder=
ſpiel im Dreier=Radball zwiſchen der Schweiz und Frankreich
wurde von den Eidgenoſſen mit 2:1 Toren gewonnen.
45
2i
Boxen.
Paul Noack deutſcher Federgewichtsmeiſter. — Ein erbitterter
Kampf mit Stamms=Deſſau.
In Mühkhaufen (Thür.) wurde am Sonntag die deutſche
Federgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Paul Noack=Berlin und
Stamms=Deſſau entſchieden, nachdem tags zuvor noch in
Dort=
mund die Kollegen vom „Schwergewicht” ſich uneniſchieden
ge=
trennt hatten. Die beiden Federgewichtler, die ſich in
Mühl=
hauſen vor etwa 2000 Zuſchauern über 15 Runden
gegenüber=
ſtanden, lieferten ſich einen Kampf, wie man ſich ihn erbitterter
und hartnäckiger kaum vorſtellen kann. Noack hatte nach 15
Runden einen glatten Punktſieg errungen, der vom Publikum
beifällig aufgenommen wurde. — Auch die Rahmenkämpfe
brachten recht guten Sport. Hainiſch=Mühlhauſen boxte mit dem
Duisburger Gohrer über 8 Runden unentſchieden, und die
bei=
den Hamburger Kruſe und Kündig kämpften über 4 Runden
ohne Entſcheidung.
Sp. V. „Siegfried” Pfungſtadt—Ath.=Sp.=V. B.
Die Boxabteilung des Sp.=V. „Siegfried” Pfungſtadt veranſtaltete
am Samstag, den 16. Oktober, bei gutbeſuchtem Hauſe einen Boxkampf=
Werbeabend im wahren Sinne des Wortes. Man war durch die
äußere Aufmachung ſowie den guten Beſuch auf das angenehmſte
überraſcht und konnte die Wahrnehmung machen, daß auch in
Pfung=
ſtadt der Boxſport mächtig im Kommen iſt. In erſter Linie iſt dies
natürlich dem rührigen Sp.=V. S. Pfungſtadt zu danken, der hier
bahnbrechend gewirtt hat. Zu den Kämpfen, die in einwandfreier
Weiſe von Gauſportwart Kaltwaſſer Darmſtadt als Ringrichter
ge=
leitet wurden, hatte man die Boxabteilung des Athl.=Sp.=V. 95
Darm=
ſtadt verpflichtet. Dieſe beteiligte ſich an dieſem Abend mit 2 Senioren,
3 Anfängern und 3 Jugendkämpfern. Es gelang ihr, gegen die junge,
mächtig aufſtrebende Abtlg, des veranſtaltenden Vereins 2 Siege und
1 unentſchiedenen Kampf zu erzielen, was als ſehr gut bezeichnet
werden konn.
Im erſten Kampf der Jugendklaſſe ſtanden ſich Kottmann Pf. und
Reneis D. gegenüber. Derſelbe ging über 3 Runden und endigte
ge=
vechter Weiſe unentſchieden.
Im zweiten Kampf ſtanden ſich die beiden Anfänger Größmann Pf.
und Kuhn D. gegenüber. Auch dieſer Kampf ging über 3 Runder
und war für Größmann eine Revanche vom Gaufeſt. Er drehte
dies=
mal den Spieß um, indem er wohl knapper aber verdienter
Punkt=
ſieger wurde.
Im dritten Kampf ſtanden ſich abermals die beiden bekannten
Jugendkämpfer Hillgärtner Pf. und Bock II D. gegenüber. Es war
dies unſtreitig der ſchönſte Kampf des Abends. Beide techniſch ſehr
gute Kämpfer, gehen ebenfalls über 3 Runden und wurde Bock II
glatter Punktſieger. Letzterer lieferte unbedingt an dieſem Abend
ſeinen beſten Kampf.
Im vierten Kampf ſtanden ſich zwei Vereinskollegen, Debus und
Müller, beide A.=Sp.=V. 95 Darmſtadt, zu einem Schaukampf über
3 Runden gegenüber, der den beiden auch vortrefflich gelang, was
am Schluſſe durch das anweſende Publikum dankbar anerkannt wurde
Im ſünften Kampf ſtanden ſich wieder 2 Anfänger Kramer, Pf
und Wiegand D. gegenüber. Dieſe lieferten ebenfalls einen 3=
Runden=
kampf und blieb der infolge größerer Reichweite ſich etwas im Vorteil
befindliche Kramer knapper Punktſieger. Hier iſt es Wiegand hock
anzuerkennen, daß er trotz heftigen Naſenblutens den Kampf glatt
durchhielt.
Im ſechſten Kampfe ſtanden ſich Drott Pf. und Hahnemann D.
gegenüber. Letzterer war in anerkennenswerter Weiſe für den nicht
angetretenen W. Weckbach eingeſprungen, konnte aber den Kampf nicht
lange durchhalten, da er wegen einer Daumenverſtauchung gleich in
der 1. Runde aufgeben mußte. Sieger Drott Pf.
Im ſiebenten und letzten Kampfe ſtanden ſich Dornbach Pf. und
Boeckh D. gegenüber. Derſelbe begann ſehr vielverſprechend, doch war
Dornbach am Ende der 1. Runde gezwungen, den Kampf gegen den
in ſehr guter Form befindlichen Boeckh aufzugeben. Sieger Boekh
Darmſtadt.
Ferner möchten wir nicht verſäumen, unſeren Altmeiſter und
zweiten Vorſitzenden, J. Otto ſen., an dieſer Stelle zu ſeinem Sport=
und familiären Ehrentage am Dienstag, den 19. Oktober, herzlich zu
beglückwünſchen. Möge es ihm noch recht lange vergönnt ſein, zum
Wohle des Vereins und unſeres ſchönen Sportes wie bisher wirken
zu können.
Pferdeſport.
Hoppegarten.
Aurelius gewinnt das Hertefeld=Rennen.
Der Weinberger Dreijährige Aurelius, der für einige Zeit
pauſiert hatte, brachte ſich am Sonntag bei herrlichſtem
Herbſt=
wetter im Hertefeld=Rennen, der klaſſiſchen Steherprüfung der
Dreijährigen, wieder beſtens in Erinnerung. Sein
Wiederauftre=
ten war gleich ein überlegener Sieg. 5 Pferde hatten ſich über
die 3000 Meter dem Starter geſtellt. Roſanera ſorgte im
Inter=
eſſe ihres Stallgefährten gleich für ein flottes Tempo, war aber
chon Mitte der Seite gegenüber bereits geſchlagen. Hier ging
Aurelius vorbei und bog noch vor Rheinwein in die Gerade. Es
entſpann ſich ein harter Kampf zwiſchen Aurelius und Rhein
wein, in dem der Weinberger immer einen kleinen Vorteil
be=
hielt, um zum Schluß noch recht ſicher zu gewinnen. Hödur und
Roſa lagen weiter zurück und konnten nicht ernſtlich in die
Ent=
ſcheidung eingreifen. Der Sieg des Weinbergers iſt um ſo
beachtlicher, als er an ſeinen Weiler Rivalen immerhin 7 Pfund
abgeben mußte.
1. Robert=le=Diable=Rennen. 2800 Mark, 1600 Meter: 1. A
u. C. v. Weinbergs Perſephone (O. Schmidt), 2. Staffelſtab,
3. Engadin. Ferner: Tante Lotte, Geldulf, Weſel, Floreſtan,
Stalliebling, Oktondi, Georgiritter, Llewelyn, Hermes, Primo,
Traunegg, Neumärker, Mohican. Tot.: 30, Pl. 13, 23, 18:10.
3—34 Längen.
2. Eaſtern=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mark, 1200
Meter: 1. C. Fellers Aeolus (A. Bleuler), 2. Oldwiga, 3. Lucas.
Ferner: Munin, Geri, Kikeriki 2., Malvolio, Altenberg, Ordens
kanzler, Raute, Marcheſa. Tot.: 68, Pl. 27. 37, 67:10. 2—4 Lg.
3. Biniou=Rennen. 3900 Mark, 1600 Meter: 1. Frhrn. S. A.
v. Oppenheims Sonnenwende (H. Zehmiſch), 2. Caſanova,
3. Adana. Ferner: Gralsritter, Carl=Heinz, Mutatis
mutan=
dis, Oran, Tirano, Roſt, Runkler, Senow, Periboia,
Fürſten=
brauch, Kyon, Opponent, Donnerwolke, Nordlicht. Tot.: 141,
Pl. 51, 41, 29:10. Kopf—½ Lg.
4. Nuage=Rennen. Für Zweijährige. 6500 Mark, 1200
Meter: 1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Domfalke (L. Varga),
2 Graue Theorie, 3. Augenweide. Ferner: Polfino,
Feenköni=
gin, Märker, Honnef. Tot.: 75, Pl. 21, 18, 13:10. 1½—1 Lg.
5. Hertefeld=Rennen. Für Dreijährige. 13 000 Mark, 3000
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt), 2.
Rhein=
wein, 3. Hödur. Ferner: Roſa, Roſanera. Tot.: 14, Pl. 12,
19:10. 2—6 Lg.
6. Ulſter King=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark, 1000
Meter: 1. W. v. Bleichröders Pilgerin (L. Varga), 2. Mulatte,
3. Gemsblume. Ferner: Pedro, Vineta, Deluſion, Loiſach, Meiſe.
Tot.: 29, Pl. 15, 19, 13:10. 3—½ Lg.
7. Diadumenos=Rennen. 2800 Mark, 2200 Meter: 1. O.
Blumenfelds und R. Samſons Frühlingsbote (E. Haynes),
2. Rita, 3. Frasquita. Ferner: Cebria, Taiga, Canio, Alamund,
Miſſa, Chalzit, Laokoon, Tullius) Dorns Bruder, Chlotilde,
Herbert, Arbela. Tot.: 34, Pl. 17, 24, 35:10. 34—½ Lg.
Leipzig.
1. Knauthainer Jagdrennen. Füir Dreijährige, 2100 Mk., 3200
Meter. 1. G. Hackebeils Final (W. Hauſer); 2. Romreiſe; 3. Majoran.
F.: Livonia, Taſſo II, Galeote, Dingo. Tot: 44, Pl. 16, 15, 15:10.
3—4 Lg.
2. Preis vom Völkerſchlachtdenkmal. Für Zweif. Ehrenpreis und
2100 Mk., 1000 Meter. 1. E. G. Butzles Dianthus (E. Grabſch); 2.
In=
trigant; 3. Faſtrada. F.: Maimorgen, Perſeus, Isländer, Laetitia,
Geranium, Fenja, Graziella, Schwälbchen. Tot.: 43, Pl. 17, 15, 16:10.
1½—1 Lg.
3. Preis von der Tabaksmühle. 3400 Mk., 2000 Meter. 1. K.
Stern=
bergs Odaig (G. Balke); 2. Chronos; 3. Ruhr. F.: Graburg,
Sonnen=
ſchein II, Falſum, Kamtſchatka, La Pjave Extravagant, Malepartus,
Hochſtapler, Gourmet, Darly figs, Fata Morgana. Lot.: 165, Pl. 73,
63, 105:10. ½—½ Lg.
4. Oskar Oehlſchläger=Jagdrennen. Ehrenpr. u. 5000 Mk., 4600
Meter. 1. Heinz Stahls Daubenton (K. Edler); 2. Impreſſario
3. Otavi. F.: Le Challenge, Ma Berthe, Antiope, Cupido, Falter.
Tot.: 52, Pl. 18, 18, 20:10. 2—4 Lg.
5. Mühlholz Ausgleich. 2700 Mk., 1400 Meter. O. Blumenfeld
und R. Samſons Fegefeuer (F. Schönfiſch); 2. Schneeberg; 3.
Schaum=
ſchläger. F.: Reichskrone, Blücher, Pomona, Vasko, Hafis, Ofando,
Lindenblüte, Nara, Chriſtſchmuck, Reifende Frucht. Tot.: 104, Pl. 41,
90, 32:10. 2 Lg.—Kopf.
6. Theklger=Jagdrennen. 3400 Mk., 4000 Meter. 1. J. Diedrichs
Eulalia (W. Hauſer); 2. Rachegott; 3. Otus. F.: Dr. Mabuſe. Tot.:
28, Pl. 16, 17:10. 4—2½ Lg.
7. Preis von Auerbachs Keller. 200 Mk., 1600 Meter. 1. A. Hebers
Vela (F. Schönfiſch); 2. Orlandus; 3. Albana. F.: Flavier, Verhehyen,
Brieftaube, Peru. Tot.: 59, Pl. 13, 11. 13:10. 1½—2 Lg.
München=Riem.
1. Eugen v. Breſſendorf=Rennen. 1500 Mk., 1200 Meter. 1. K.
Terra=
Vokts Tſcherkeſſin (H. Weber); 2. Sapientia; 3. Corpsgeiſt. F
kotta, Eva II, Guſcha, Katzbach, Simonelle, Sphaira. Lot.: 79, Pl. 23,
19, 22:10. ½—1 Lg.
2. Franz=Preß=Jagdrennen. 1500 Mk., 3600 Meter. 1. A.
Schnie=
rings Libuſſa (Keine); 2. China; 3. Tango und Thus bitte. F.:
Seiden=
ſchwänzchen, Sanna Anna. Tot.: 32, Pl. 17. 17:10. 2—½ Lg.
8. Graf=Max=Arco=Zinneberg=Rennen. 2000 Mark, 2200 Meter.
S. Vogls Mardonius (A. Seiffert); 2. Goldelſe; 3. Rochebelle. F.
Petronius, Kavalier, Nain Nain, Vergeßmichnicht, Sternche, Carlotka.
Tot.: 72. Pl. 20, 28, 20:10. 1½ Lg.
4. Preis von Schorn. Jagdr., Hervenr. 200 Mk., 4000 Meter.
1. Gg. Wagenknechts (Trapper (Hr. v. Moßner); 2. Rolls; 3. Sturm.
Le Defroque, Jahn, Sokrates. Tot.: 18, Pl. 14, 34:10. Hals-
F
1½ Lg.
5. Max von Stetten Rennen. 1500 Mk., 1600 Meter. 1. A. Weber=
Nonnenhofs Aida (Buchmann); 2. Petrarca; 3. Glockner. F.; Hilf div
ſelbſt, Ellingen. Tot.: 19, Pl. 12. 14:10. ½—2 Lg.
6. Franz=Grashey=Rennen (nicht öffentlich).
Dortmund.
Nixen=Rennen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. F. Denickes Miami
(M. Dreißig); 2. Minneſänger; 3. Gambetta. F.: Pannhütte,
Char=
latan, Luſtgarten, Schwalberich, Nordſtern, Arie, Hardinac, Waldo
Arche, Türmerin, Rambla, Tutankamen, Heimat, Jobbe, Butineuſe,
Tot.: 96, Pl. 31, 53, 58:10. Kopf-Kopf.
2. Feen=Jagdrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. O. Matthießens
Magnus (Brückmann); 2. Grafin Marie; 3. Heidi. F.: Snob, Coma,
Glücksburg, Oſtſee, Schwertlilie, Ambroiſie, Maas, Germane. Marquis,
Günther. Tot.: 240, Pl. 113, 23, 36:10. 2—10 Lg.
3. Dornröschen=Mennen. 3000 Mk., 1300 Meter. 1. Abteilung:
1. Matthießens Viſhnu (Ch. Korb); 2. St. Leonard; 3. Sirokko. F.:
Sonnenkönig, Moulin Vert, Sündenbock, Godesburg, La Paludiere,
2. Abteilung:
Nataſcha. Tot: 72. Pl. 17 20, 13:10. Sſ.—1 Lg.
„ Frau A. Seidenfadens Carol (H. Nette); 2. Geiſel; 3. Jſonzo. F.:
Conſtant, Szekely, Pillar, Chibouk, Marasquino, Liliom, Roberta. Tot.:
39, Pl. 20, 17, 32:10. 4—3 Lg.
4. Metternich=Rennen. F. Zweij., 6000 Mk., 1400 Meter. 1. Geſt.
Ravensberg Eiſenkanzler (E. Pretzner); 2. Turnierdame; 3. Linz. F.:
Bundſchh, Heliodoram, Kabalia, Lapaz, Lux, Meinhardt, Standrecht.
Tot.: 12, Pl. 13, 18, 15:10. 5/——3 Lg.
Schneewittchen=Jagdrennen. 4000 Mk., 3800 Meter. 1. A.
Stein=
ecks Mutterlos (Hartmannſhen); 2. Jwan; 3. Prinz. F.: Gerwin,
Leibfuchs, Artus, Dante. Tot.: 30, Pl. 12. 16, 12:10.
6. Elfen Rennen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. R. v. Heimanns Cea
(R. Vaas); 2. Feſtgulden/6—10 Lg.; 3. Orma. F.: Zwirns Bruder,
Helen, Ajax, Königsborn, Sonnenſchein III, Heimat, Karneval II,
Silvio. Tot.: 187, Pl. 34, 35, 34:10. 4—3 Lg.
7. Erlkönig=Rennen. Ehrenpr. und 4000 Mk., 2400 Meter. 1. E
Stratmanns Salvator (V. Tauſz); 2. Heiduck; 3. Filius. F.:
Scharfen=
berg, Grafenſtein, Gladbeck, Golderſatz, Vater Rhein. Tot.; 65, Pl. 21,
14, 12:10. Kopf—5 Lg.
Schwimmen.
Ungariſche Schwimmer in Leipzig. — Poſeidon Leipzig ſiegt
im Klubkampf über III. Bezirk Budapeſt 15:10.
Die Schwimmermannſchaft des III. Bezirks Budapeſt
eröff=
nete ihre neue Deutſchlandreiſe am Samstag abend mit einem
Klubkampf gegen Poſeidon Leipzig. Das Leipziger Karolabad
war bis auf den letzten Platz beſetzt, aber leider erfüllte der Sport
nicht die Erwartungen. Die Ungarn enttäuſchten, beſonders
be=
fremdete ihre Niederlage in der 3 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel,
zu der ſie allerdings mit einer ſchwachen Mannſchaft antraten,
um ſich für das Waſſerballſpiel zu ſchonen. Beim Waſſerballſpiel
hatten die Ungarn zur Halbzeit noch mit 7:3 die Führung. Dann
aber wendete ſich das Blatt und die Leipziger konnten ein 8:8
Ergebnis erzwingen. Bei den Ungarn überragte Kaperü, der
allein 5 Tore ſchoß. Bei Leipzig waren Miesbach und Heinrich
die beſten Leute. Der Klubkampf endete im Geſamtergebnis mit
einem 15:10=Sieg von Poſeidon=Leipzig.
4 mal 50=Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Poſeidon Leipzig 1:55 Min.,
2. Budapeſt 1:58,4 Min. — 100=Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Vöge=
Leipzig 1:25 Min., 2. Küniger=Leipzig 1:26 Min., 3.. Gollos=
Budapeſt 1:31,2 Min. — 100=Meter=Rücken: 1. Czelle=Budapeſt
1:22,5 Min., 2. Eckſtein=Leipzig 1:24,3 Min. — 3 mal 100=Meter=
Freiſtilſtaffel: 1. Leipzig, 3:17,8 Min., 2. Budapeſt 3:38,3 Min. —
Waſſerball: Poſeidon Leipzig—III. Bezirk Budapeſt 8:8.
Die Ungarn gewinnen in Spandau knapp den Klubkampf.
Nach ihrer Niederlage am Samstag gegen Poſeidon Leipzig
trat die ungariſche Schwimmannſchaft des III. Bezirks
Buda=
peſt im Spandauer Hallenbad am Sonntag zum Klubkampf
ge=
gen Spandau 04 an. Ausgetragen wurden 4 Staffeln und ein
Waſſerballſpiel. Der Beſuch war recht gut. Die Einheimiſchen
konnten zwar die beiden erſten Staffeln glatt gewinnen, mußten
dann aber die beiden anderen Staffeln den Gäſten überlaſſen.
Das entſcheidende Waſſerballſpiel wurde von den Ungarn
über=
legen gewonnen, die damit den Klubkampf mit 6:4 Punkten im
Geſamtergebnis ſiegreich für ſich geſtalteten. — Die Ergebniſſe:
4 mal 100=Meter=Lagenſtaffel: 1. Spandau 04 5:10 Min.,
2. Budapeſt 5:15,6 Min.
5 mal 50=Meter=Bruſtſtaffel: 1. Spandau 04 3:12 Min., 2.
Budapeſt 3:25 Min.
Schwellſtaffel 50, 100, 150, 100, 50 Meter: 1. Budapeſt 5:09,4
Min., 2. Spandau 5:12,3 Min.
5 mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Budapeſt 5:34,2 Min., 2.
Spandau 5:34,8 Min.
Waſſerballſpiel: Budapeſt—Spandau 04 10:4.
Geſamtergebnis: Klubkampf III. Bezirk Budapeſt—
Span=
dau 04 6:4 Punkte.
KK.K.
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Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 18. Okt. 3.30: Stunde der Jugend: Denkſport:
(Für kleine und große Kinder.) O 4.30: Hausorch. Chopin. Aus)
den Präludien. — Drei Lieder. — Ballade G=Moll für Klavier.
— Drei Lieder: — Polonaiſe in A=Dur Nr. 1.‟— Aus den Noc=!
turnes. Flügel: Dr. Merten. Mitw.;Luiſe Hinder=Zürich (Alt),
O 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve Solbakken” von Björnſen. O 6.15:
Das Bildungsweſen im heutigen Rußland” Vortrag Bürgermeiſter
Dr. phil. Werner=Friedland. O 6.45: „Charaktergeſtalten aus der
Geſchichte des neueren deutſchen Unternehmertums: Georg v. Siemens
und ſein Eintritt in die Deutſche Bank”, Vortrag Prof. Dr. Küntzel.
7.15: Beamtenfortbildungskurſus: „Grundzüge des deutſchen
Strafrechts” Vortrag von Oberlandesgerichtsrat Dr. Aſchaffenburg.
7.45: Engliſch. O 8.15: Cello=Konzert. Händel: Konzert.
Bach: Air. — Mozart: Gavotte.
Debuſſy: Sonate.
Liſzt:,
Elegie. —
Chopin: Nocturno. — Glaſunow: Serenade. Ausf.:
Alexander Bariansky, Cello. Flügel: Dr. Simon. O 9.15: von
Caſſel: Heiterer Vortragsabend Guſtav Jacoby.
Stuttgart.
Montag, 18. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Storck: Empor zum Licht! Marſch. — Strauß: Lagunen=
Walzer. — Mehul: Ou
„Die Jagd‟. — Couperin: Zwei
Ga=
votten. — Saint=Saens
Totentanz. — Einl.: A. Harlacher.
2
Meyerbeer: Fant.
Afrikanerin”.
— Gillet: Valſe lente. —
ubbe:
Suite aus „Venus” O 6.15: Max Schilling, Göppingen: Bilder
von der Landſtraße. O 6.45: Bücherbeſprechung. O 7:
Antwort=
ſtunde der Programm=Leitung. O 7.15: Dr. Elwenſpoek:
Tier=
geſchichten. O 8: Aeltere Tänze und Märſche. Leit.: F. Droſt,
apellm. an den Württ, Landesth. Mozart: Les petits riens.
Zeethoven: Mödlinger Tänze. — Lanner: Hofballtänze. Die
Werber. — Joſ. Strauß: Dorfſchwalben a. Oeſterreich.
Aquarellen=
walzer. — Joh. Strauß (Vater): Radetzky=Marſch.
Joh. Strauß
(Sohn): Geſch. a. d. Wiener Wald. — Anſchl.: Heiterer Abend.
Leit.: Max Heye. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, H
Hanus,
Funkorch. 17 Darbietungen, u. a.: „Margot und der Herr”, Sketſch
von Max Heye. Perſ.: Margot: Gerda Hanſi; der Herr: M. Heye.
(Szene: Ein Separee).
Berlin.
Montag, 18. Okt. 4: Margarete Caemmerer: „Der Stil
der Frau im Rhythmus ihrer Zeit”, — 4.30: Novellen Paul Heyſel=
(gel. von Eva Holberg). O. 5: Kammermuſik. Beethoven:
Streich=
quartett G=dur op. 18, Nr. 2. — Mozart: Streichquartett D=dur.
) 6.30: Techniſche Wochenplauderei (Ing. Boehmer).
Dr.
Hagemann: Die jüngſten Vorgänge in Mexiko. O 7.25:
Bundes=
lanzler a. D. Dr. Renner: „Oeſterreichs hiſtoriſche und politiſche
C
Sendung
: Dr. Osborn: Meiſter der klaſſiſchen Kunſt
(van Dyck). O 8.30: Heinrich von Kleiſt (zu ſeinem Geburtstage).
Einführung (Fritz Engel). — Rezitationen (Karl Ebert). — Anſchl.:
„Robert Guiskard”, Fragment von Kleiſt. O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Montag, 18. Okt.* 2.30: Hilde Weigel:
Bereitung von Obſtſäften und Weinen. O 3: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. O 4: Dr. Behrend: Der Einfluß der politiſchen
ind ſozialen Entwicklung auf den Arbeitsunterricht und die höheren
Schulen. O 4.30: Dr. Klopfer, Dr. Künkel: Die 9jährige Anna
iſt ſehr unverträglich. O 5: E. Nebermann: Schach für Anfänger.
O 6: Min.=Rat Dr. Kahl: Einwirkung des Weltkrieges und der
Folgejahre auf die deutſche Forſtwirtſchaft. O 6.30: Dipl.=Handelsl.
Wieg, Katthain: Buchführung f. Kleingewerbetreibende. O 7: Dr.
Heinitz: Die Muſik der Chineſen. O 7.30: Reg.=Rat Dr. Kramer
Julius Langbehn „der Rembrandtdeutſche” und ſein Werk. Ab
O 8.30: Uebertr. aus Leipzig.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Dienstag, den 19. Oktober
(nach der Wetterlage vom 17. Oktober).
Wolkig mit zeitweiſer Aufheiterung, Winde aus nördlicher bis
weſtlicher Richtung, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
hauptſchriftleitung: Rudo, Mauv.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree e; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; ſür den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Willy Kubie,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Palast-Lichtspiele
4nſaus 21, Uhr Cazasg
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Seite 8
Montag, den 18. Oktober 1926
Nummer 289
4
TAOcHE
Städtäschen Saalban Paganestwdt
Es sind von uns ausgestellt!
Tau
aller Art,
für gewerbliche und
landwirtschaftliche
Zwecke.
15094omt
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Der Mann mit den 1000 Bräuten
6 unbeschreiblich komisch, fabelhafte Akte, voll
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Als Einlage: 6—8 Uhr (15070
Zopf ung Schwert
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Re
Iadekfarben, ſtreichſt audwigshöheraße
(B14246)
Kraut w. eingeſchn.
Frau Fink, Kies=
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derbewoche
der ſtädt. Betriebe KGASUERK)
im Gartenſaal des ſtädtiſchen Saalbau.
Vorführung moderner Gasapparate, welche in den
einſchlägigen Inſtallationsgeſchäften durch
Raten=
zahlungen (Mietvertrag) wie beim Gaswerk zu
beziehen ſind. Nähere Auskunft durch unſere
Vertreter im Ausſiellungsraum.
Vereinigte Inſtallationsgeſchäfte.
150980d
Ke
Nur noch heute das hervorragende
Doppelprogramm:
Lee Parry
in dem Drama
Fédora
6 Akte von Frauenliebe und
Frauenhaß
Gunnar Tolnaes
in dem Lustspiel:
Wenn Mädehen träumen
6 Akte
im Fachgeſchäft. G. Krauth
Farben Eſchollbrückerſiraße 3 10514a
Dürfen wir g
Ab
Schwelden A
heite
im
Ein Großstadtdrame in 7 Akten
Mitwirkende:
Der annoncierende Arzt. Fritz Kortner
Dr. Georg Mauthner . . . Walter Eilla
Sein Faktotum : . . . John Gottowi
Panl Hartwig, Maler ...
1. Patientin . . . . . . Maria Forescn
Henry Pierson, Stadtrat . Henry de Vries
2. Patientin . . . . . . Else Plessner
Leonie, seine Tochter . . . Mary Parker
Inge . . . . . . . . . . . Betty Astor
Die Assistentin . . . . . . Elka Brink
Gerd . . . . . . . . . Ernst Verebes
Die alte Frau . . . . . Frieda Richard
Der Ober . . . . . . . Albert Paulig
Der junge Mann . . . Ernst Laskowski
Der Wirt . . . . . . . Ernst Stammer
Die junge Frau . . . . . Maria West
.. . Bella Pollini
Die Tänzerin . . .
* OONRAD VEIDT
(*27361
Jimmy, der Giftmischer, Lustspiel in 2 Akten — Die neueste Ufa-Wochenschan
Von 6—8 Uhr:
Als Einlage heute zum letzten Male:
Von 6—8 Uhr:
Pat und Patachton als Schwiegersölne
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Anfang 31/, Uhr.
ORPHEUM
Täglich abends 8 Uhr
SHarieté,
ElifF Aeres
Der Todessprung
aus der
Orpheums-Kuppel (15128
223v daz gr. Belprogr. a m m:
Karten: Verk-Büro u. de Waal, Rheinstr. 14.
Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt
Beſichtigung der Maſchinenfabrik
Augsburg=Rürnberg A.=G.
Werk Guſtavsburg und der
Germa=
nia=Brauerei Wiesbaden
am kommenden Donnerstag, den 21. Okt
1926. Abfahrt 7” vormitt. Hauptbahnhof
Anmeldung für teilnehmende Mitglieder
und einzuführende Gäſte ab Montag, den
18. bis ſpäteſtens Mittwoch, den 20. Okt.
1926, nachmittags 3 Uhr, bei dem
Vor=
ſitzenden Herr Malermeiſter Georg Kraus,
Luiſenſtraße 40, woſelbſt auch nähere
Auskunft erteilt wird. 15117
Zu den am 19. 10., Dienstag abend
9 Uhr beginnenden
Damen=Friſierkurſus
im Fürſtenſaal, werden noch Modelle
mit langem Haar geſucht. Zu melden
(*27207
am Eingang.
Evang. Bund, Zweigv. Darmſtadt
Vorträge über „Proteſtantismus u. Kultur”
1. Vortrag über
Proteſtantismus u. Kulturwende
von Pfarrer D. Waitz
Montag, 18. Oktober, abends 8 Uhr, in
der Aula des Gymnaſiums, Eingang
Karl=
ſtraße. Eintritt frei.
15131
Deutſche Kolonialgeſellſchaft
Abteilung Darmſtadt.
Am 21. Oktober, 8 Uhr abends, im Feſtſaale
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlsſtraße:
Vortrag
von Herrn
Major a. D. Dr. h. c. Hermann Detzner:
Im Banne des Diu=Dju=Zaubers
in Weſtafrika
mit Lichtbildern. 415047
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 1 Mk.,
Studenten und Schüler 0,50 Mk.
Eßmuſcheln
friſch von der See, Pfund 20 Pfg.
10 Pfd. Mk. 1.50
Feinkoſt Faßbender
Telephon 700 und 2052. (*2735