Darmstädter Tagblatt 1926


18. Oktober 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 289
Montag, den 18. Oktober 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto‟
Deutſche Bank und Darme
ſiädter und Natioralbant

Der Kongreß der Radikalen Partei.
Die Parteierklärung.

EP. Paris, 17. Oktober.
Der Kongreß der Radikalen Partei in Bordeaux nahm nach
einer Rede von Caillaux, der im Intereſſe der Erlangung von
Stabiliſierungsanleihen die Ratifizierung der Schuldenabkom=
men
befürtvortete, jedoch für ſpäter eine Annullierung als
wünſchenswert bezeichnete, eine längere Entſchließung an, die
ſich mit der Außenpolitk beſchäftigt und hauptſächlich fordert:
1. Ratifizierung der Schuldenabkommen mit einer formellen
Reparationsſicherungsklauſel. Für den Fall von Transfer=
ſchwierigkeiten
ſoll ein Schiedsgericht gebildet werden.
2. Der Kongreß begrüßt die Politik von Locarno und Thoiry,
und beglückwünſcht Herriot als Vorbereiter dieſer Politik. Der
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund wird gutgeheißen und
der Wunſch ausgeſprochen, daß Spanien und Braſilien, dem
Bunde bald wieder beitreten möchten, und daß auch Rußland
und die Vereinigten Staaten ſich ihm anſchließen werden.
Schließlich wird gefordert, daß der Völkerbund ſich mit dem
Abrüſtungsproblem und dem Internationalen Wirtſchaftsabkom=
men
befaſſen möge.

Eine zweite Entſchließung fordert, daß die Wünſche der frü=
heren
Kriegsteilnehmer mit Bezug auf die Schuldenabkommen
gebührend berückſichtigt werden ſollen. Caillaux und Franklin=
Bonillon hatten nämlich erklärt, daß ſie für eine derartige Ent=
ſchließung
ſtimmen würden.
Eine Entſchließung, die ſich für eine Vermögensabgabe aus=
ſpricht
und eine weitere Erhöhung der Einkommenſteuer for=
dert
, wurde ebenfalls, allerdings in der Form einer Empfeh=
ung
, gutgeheißen, um Caillaux und ſeine Freunde, die bekannt=
lich
Gegner einer Vermögensſtener ſind, nicht zu verſtimmen.
Darauf wird bekannt gegeben, daß Maurice Sarraut
mit 446 von 514 Stimmen zum Parteipräſiden=
ten
gewählt wurde. Auch das übrige Präſidium wurde noch
gewählt, wobei meiſtens die bisherigen Mitglieder wieder=
gewählt
wurden.
Auf dem Abendbankett von 300 Gedecken ergriffen Herriot
und Caillaux das Wort. Die 4 radikalen Miniſter fuhren dann
mit dem Nachtzuge nach Paris; um am Miniſterrat vom Sonn=
tag
vormittag teilzunehmen.

Die Schlußſitzung.
Der Radikale Kongreß in Bordeaux har heute ſeine Schluß=
ſitzung
abgehalten. Der neue Präſident Sarraut verlas zunächſt
die ſehi lange Parteierklärung, die einſtimmig gutgeheißen
wurde. Ein Zuſatzantrag, der Sanktionen im Falle von Ver=
ſtößen
des Parlaments gegen die Parteidiſziplin fordert, kam
nicht zur Abſtimmung, da er als mit den Parteiſtatuten im
Widerſpruch ſtehend bezeichnet wurde. Darauf wurde beſchloſſen.
den nächſten Parteikongreß in Paris abzuhalten. Mittags wurde
ein Bankett veranſtaltet, auf dem Sarraut eine Rede hielt, in
der er mehrere Punkte der Parteierklärung eingehend behan=
delte
. Beſonderen Nachdruck legte er auf die Annäherungs=
politik
Deutſchlands und die allgemeine Ab=
rüſtung
, die nach der Aufnahme Deutſchlands in den Völker=
bund
die nächſte große Aufgabe des Völkerbundes ſein müſſe.
Die eingangs erwähnte Parteierklärung ſpricht zunächſt von
einem Unbehagen, das im Lande bemerkbar ſei und ſeine Ur=
ſache
im Zuſammenbruch des Kartells und der neuerlichen poli=
tiſchen
Entwickelung habe.
Die Erklärung drückt die Hoffnung aus, daß das Kartell ſich
wieder zuſammenſchließen werde, was nur möglich ſei, wenn
jeder Teil Zugeſtändniſſe mache. Wenn ein Kabinett Poincaré
nach den voraufgegangenen Kriſen der einzige Ausweg geworden
ſei, ſo ſei das zum größten Teil der Verſchwörung der Banken
gegen das Kartell zuzuſchreiben. Die radikalen Miniſter hätten
aber gleichwohl recht gehabt, in das Kabinett Poincaré einzu=
treten
, da im gegenwärtigen Augenblick die Wiederherſtellung
der Finanzen die allen anderen vorangehende Hauptſorge ſein
müſſe. Die Partei verzichtet deshalb nicht auf ihr Programm
und ihren beſonderen Charakter. Die Gefahr einer Franken=
baiſſe
ſei heute noch nicht beſeitigt. Deshalb könne auch noch
nicht die Rede davon ſein, die Anſtrengungen des Kabinetts
Poincaré zu unterbrechen und zu hindern. Die Partei werde
ihre Löſung des Finanzproblems, in den Vovdergrund ſtellen
und ſich weigern, ſich von den Rechtsparteien ins Schlepptau
nehmen zu laſſen. Die Schuldenabkommen werde die Radikale
Partei nur dann ratifizieren, wenn formelle Sicherheits= und
Transferklauſeln in ſie aufgenommen werden. Auf dem Gebiete
des Steuepweſens ſtimme die Partei der von Poincaré einge=
führten
Erhöhung der indirekten Steuern zu. Sie werde jedoch
für ſpäter wieder die Rückkehr zu direkten Steuern fordern. Die
Erklärung fordert weiterhin eine konſtruktive Produktionspolitik,
beſſere Ausnutzung der Kolonien, Kampf gegen die Teuerung und
gegen die Luftflotte, Förderung der internationalen Wirtſchafts=
abkommen
mit dem Vorbehalt, daß die Rechte der Konkurrenz
dabei gewährleiſtet werden, Verbeſſerung des Loſes der Arbei=
ter
und Angeſtellten, Aufrechterhaltung der konfeſſionsloſen
Schulen und der Trennung von Kirche und Staat, Rückkehr zum
Arrondiſſementswahlverfahren, Wiederherſtellung des Kartells
bei allen Kommunalwahlen, beſonders bei den bevorſtehenden
Wahlen für die Erneuerung eines Drittels des Senats. Die
Erklärung ſpricht nur vorübergehend von der deutſch=franzöſiſchen
Politik wie überhaupt von der Außenpolitik. Die Radikale Par=
tei
ſtehe nach wie vor auf dem Boden des Genfer Protokolls
vom Jahre 1924 und gedenke ihm treu zu bleiben, wie auch den
Abkommen von Locarno und Thoiry, die nur möglich geworden
ſeien, weil Herriot ſeinerzeit in London und Genf eine Politik.
der Verſöhmtng zwiſchen Frankreich und Deutſchland eingeleitet
habe. Die Partei werde das grandioſe Werk, das der Völker=
bund
unternommen haben, immer unterſtützen. Sie träume für
Frankreich von keinem anderen Ruhm als dem, an der Ver=
wirklichung
des Friedens und der Völkerverſtändigung aktiv be=
teiligt
zu ſein. Die Erklärung ſchließt mit einem Aufruf an die
Einigkeit innerhalb der Partei,

Vom Tage.
Offiziös wird den ſich widerſprechenden Preſſemitteilungen über
die angebliche Abſicht der franzöſiſchen Regierung betreffend die Rati=
fizierung
des Schuldenabkommens von Waſhing;
ton feſtgeſtellt, daß die Frage bisher vom Miniſterrat nicht beraten,
alſo auch keine Entſcheidung darüber getroffen worden iſt.
Nächſten Freitag wird der Generalrat des Gewerk=
ſchaftskongreſſes
in London zuſammentreten, um
Stellung zu nehmen zu dem Antrage des Bergarbeiterverbandes auf
Einberufung einer Konferenz, auf der die Gewerkſchaften die Frage
der Erhebung eines beſonderen Beitrages ihrer Mitglieder zur Unter=
ſtützung
der ſtreikenden Bergleute beraten ſollen.
Nach einer Meldung der Chicago Trihune aus Saint Jean de
Luz hat König Alfons 80 Artillerieoffizieren, die
an dem kürzlichen Aufſtand der Artillerieoffiziere beteiligt waren,
Amneſtie erteilt. Ihre Freilaſſung werde am 22. Oktober erfolgen.
Primo de Rivera habe ſich damit einverſtanden erklärt.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß im Parlament des Staates
Nueva Leon zwiſchen mehreren Abgeordneten Revolver=
ſchüſſe
gewechſalt wurden, wodurch drei Perſonen, darunter
ein Regierungsbeamter, getötet wurden.
In Barcelona wurden fünf Kommuniſten verhaftet
unter der Anſchuldigung, gegen König Alfons und Primo de
Rivera einen Anſchlag anläßlich ihrer Reiſe nach Madrid
geplant zu haben. In ihrem Beſitz wurden Waffen gefunden.
Die Ratifizierungsurkunden des italieniſch=
ſpaniſchen
Neutralitätsvertrages ſind am Sonntag im
Außenminiſterium ausgetauſcht worden.
Aus Schanghai wird gemeldet, daß im Hafen von Kiukiang
der chineſiſche Dampfer Kiangfung, der mehrere tauſend Sol=
daten
und eine Ladung Munition für den Gouverneur von Schanghai
Sun Tſchuan fang an Bord hatte, durch eine Exploſion in die Luft
geflogen iſt. 1200 Mann wurden getötet und zahlreiche ſchwer
verletzt.
Die Anatoliſche Telegraphenagentur erklärt, daß die Nachricht
einer türkiſchen Zeitung, nach der Italien ſich zum Krieg gegen
die Türkei vorbereite, nichts weiter als die Ueberſetzung eines Arti=
kels
der Daily Expreß ſei, und daß die Nachricht von einer Konzen=
tration
hüirkiſcher Truppen, die von dem gleichen Blatt gebracht worden
ſei, jeder Begründung entbehre. Die Beziehungen zwiſchen der Türkei
und Italien ſeien normal und freundſchaftlich. Es handle ſich bei den
obigen Nachrichten wahrſcheinlich um Börſenmanöver.

Das Arbeitsſchutzgeſetz iſt bis auf die Begründung im Reichs=
arbeitsminiſterium
fertiggeſtellt worden. Es hat ſich in den letzten
Monaten und Jahren verſchiedene gründliche Abänderungen ge=
fallen
laſſen müſſen. Urſprünglich dachte man daran, lediglich ein
neues Geſetz über den Achtſtundentag in Uebereinſtimmung mit
dem Waſhingtoner Abkommen zu ſchaffen. Dieſes Geſetz war
notwendig, da in verſchiedenen Beſprechungen mit den Arbeits=
miniſtern
Deutſchlands, Englands und Frankreichs beſchloſſen
worden war, das Waſhingtoner Abkommen zu ratifizieren und
die in dieſem Geſetz enthaltenen Beſtimmungen in einem be=
ſonderen
Geſetz niederzulegen. Von dem Gedanken eines alleini=
gen
Achtſtundentages=Geſetzes kam man ſpäter wieder ab, um zu
der Ausarbeitung eines ſogenannten Arbeitsſchutzgeſetzes über=
zugehen
.
Die neue Vorlage zerfällt in verſchiedene große Gruppen.
Sie beſchäftigt ſich mit der Arbeit von Frauen, Mädchen, Jugend=
lichen
und ſchwangeren Frauen, ein anderer Abſchnitt ſichert den
Arbeitnehmer vor Betriebsgefahren und enthält eine Reihe von
Schutzbeſtimmungen. Der weſentlichſte und wichtigſte Abſchnitt iſt
aber der, der ſich mit der Arbeitszeit beſchäftgt. Er bildet
auch den Kern der ganzen Vorlage. Grundſätzlich bekennt ſich der
neue Entwurf zum Achtſtundentag. Es ſind aber verſchiedene
Ausnahmen vorgeſehen, z. B. wenn ein ganzer oder halber Ar=
beitstag
in der Woche ausfällt und dadurch die 48=Stundenwoche
nicht erreicht wird. Ueberſtunden im Intereſſe des Betriebes ſind
ebenfalls grundſätzlich zugelaſſen, allerdings wird eine Bezahlung
verlangt. Er regelt ferner die Frage der Arbeitsbereitſchaft, die
beſonders für die Reichsbahn wichtig iſt. Arbeitszeit und
Arbeitsbereitſchaft kann bis auf 10 Stunden
täglich verlängert werden. Für die Durchführung des
Geſetzes ſind beſondere Arbeitsaufſichtsämter zu ſchaffen, die von
der oberſten Landesbehörde errichtet werden. Dem Reichsarbeits=
miniſter
wird es auch überlaſſen, zu beſtimmen, wann Mehrarbeit
geleiſtet werden kann oder muß. Ausgenommen von dem vor=
liegenden
Entwurf ſind u. a. Pflegeperſonal in Krankenhäuſern,
land= und forſtwirtſchaftliche Betriebe, Fiſcherei, See= und Bin=
nenſchiffahrt
, Luftſchiffahrt uſw. Als Arbeitnehmer im Sinne
des Geſetzes gelten nicht Geſchäftsführer, Betmebsleiter, höhere
Angeſtellte, Angeſtellte in Vertrauensſtellung, deren Jahresver=
dienſt
5000 Mark überſteigt, Heimarbeiter und Beamte. Für den
Bergbau ſoll ein eigenes Geſetz geſchaffen werden. Ueber die
Bedeutung dieſes Entwurfes für den Arbeiter umd Angeſtellten
wie für die Wirtſchaft wird noch im beſonderen zu ſprechen ſein,
da es ſich hier um eine Vorlage mit ganz einſchneidenden Be=
ſtimmungen
handelt, die zum Teil noch auf einem internatio=
nalen
Abkommen baſieren, das wegen ſeiner Wirtſchaftsfeindlich=
keit
Jahre hindurch von allen Induſtrieſtaaten abgelehnt wurde,
jetzt aber herhalten ſoll, uns Arbeitszeitfeſſeln anzulegen und
unſere wirtſchaftliche Entfaltung zu verhindern.
Der Völkerbundsrat in Berlin.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Franzöſiſche Blätter ſprechen neuerdings, wie ſchon während
der Tagung des Völkerbundes in Genf, von der Möglichkeit, daß
der Rat ſeine nächſte Sitzung in Berlin abhalten wird. Das kann
richtig ſein. Die nächſte Ratstagung im Dezember wird zwar
in Genf abgehalten werden. Dann aber wird der deutſche Reichs=
außenminiſter
, der diesmal noch verzichtete, turnusmäßig den
Vorſitz übernehmen, und ihm bleibt es dann überlaſſen, zu be=
ſtimmen
, wo der Rat im März zuſammentritt. Daß dann Ber=
lin
in Ausſicht genommen wird, dafür ſpricht eine gewiſſe
Wahrſcheinlichkeit, die allerdings noch durch die weitere Entwick=
lung
des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes beeinflußt wird. Eine
Tagung des Rates in Berlin würde nur dann in Frage kommen,
wenn inzwiſchen die in Thoiry eingeleiteten Verhandlungen Er=
folge
gezeitigt haben.

Eintritt und Sowjetrußland.

Von

George Popoff.
Genf, im Oktober.
Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund hat in Moskau,
wie zu erwarten war, nicht angenehm berührt. Und die Sowjet=
männer
geben ſich nicht die geringſte Mühe, ihren tiefen Unmut
über den Lauf der letzten europäiſchen Ereigniſſe ingendwie zu
verbergen. Das ofſizielle Organ der ruſſiſchen kommuniſtfſchen
Partei, die Prawda, ging ſelbſt ſo weit, in einem höchſt un=
diplomatiſchen
Artikel die ſtarke Behauptung aufzuſtellen, daß
Deutſchland im Völkerbunde keine ſelbſtändige Politik betreiben,
ſondern lediglich den Direktiven dieſer oder jener im Bunds
dominierenden Großmacht folgen werde . . . Dieſe und ähnlich=
Aeußerungen der Sowjetpreſſe wurden, wie in Moskau üblich,
noch durch allerhand Drohungen unterſtützt, ſo durch Erklärungen,
daß die Sowjetmacht in nächſter Zeit einen offiziellen Beobachter
nach Genf entſenden, hier eine von Deutſchland unabhängige
Politik betreiben, ſein politiſches Intereſſe in Zukunft überhaupt
mehr auf Paris und Warſchau, als auf Berlin konzentrieren
werde und anderes mehr. Vernünftiger Weiſe hat man dieſe
Moskauer Bravaden in Deutſchland nicht allzu tragiſch genom=
men
. Die Sowjetmacht ging dann, wenige Tage ſpäter, noch den
an und für ſich vollkommen überflüſſigen Vertrag mit Litauen
ein, der nur eine ſichtlich gegen Warſchau und Genf gerichtete
Demonſtration darſtellt und mit den obigen, im Zuſammenhange
mit dem Völkerbund=Eintritt Deutſchlands, verlautbarten Erklä=
rungen
des Kreml recht wenig zu vereinbaren iſt.. .

Es tritt eben, anläßlich der Völkerbund=Aufnahme Deutſch=
lands
, erneut die bereits früher oft beobachtete Tatſache zutage,
daß der bisherigen ſowjetruſſiſchen Außenpolitik,
im Grunde genommen, jegliche Geradlinigkeit fehlt und ſie nur
inſoſern klar iſt, als ſie ihre allgemeinen, gegen die bürgerliche
Welt und die bürgerliche Weltanſchauung gerichteten Pläne ver=
folgt
. Die Nachkriegs=Weltlage ſchien dieſen ihren Plänen günſtig
zu ſein. Sollte jedoch in den unerfreulichen europäiſchen Zu=
ſtänden
einmal eine Aenderung zum Beſſeren (wie es zurzeit den
Anſchein hat) eimtreten, ſo dürfte eine derartige Wendung offen=
ſichtlich
nicht im Intereſſe Moskaus liegen. Die Stärke Moskaus
beſteht in der Schwäche Europas. Der Sowjetmacht iſt es er=
wünſcht
die europäiſchen Mächte zerklüftet zu ſehen. Die In=
tereſſen
der europäiſchen Staaten ſind entgegengeſetzt. Sie liegen
in einem immer intenſiveren Ausbau des Solidaritätsgedankens,
in bezug auf Rußland nicht anders, als in allen übrigen politiſchen
und ökonomiſchen Fragen der Gegenwart. Moskau hat ſich aber
ſtets davor gehütet, mit den Mächten (ſelbſt nicht mit ſo kleinen
Einheiten, wie den Baltiſchen Staaten und ſelbſt nicht in unpoli=
tiſchen
, d. h. in wirtſchaftlichen oder humanitären Fragen) ge=
meinſam
zu verhandeln. Derideet impera iſt der erſte Grund=
ſatz
auch des tatariſchen Roms! Und hauptſächlich deshalb,
weil die Sowjetmacht im Völkerbunde Keime einer kommenden
Gemeinſchaft europäiſcher Staaten ſieht, die einſt wenn auch
nur in wirtſchaftlichen Prinzipfragen eventuell geeint gegen=
über
Moskau Stellung nehmen könnten, iſt ihr der Genfer Bund
von Grund aus verhaßt und ſucht ſie deſſen Beſtrebungen auf
jede Art und Weiſe zu hintertreiben . . ."
Hinzu kommt, daß die Moskauer Vorſtellung vom
Völkerbunde eine ziemlich verzerrte iſt. Der Verfaſſer hatte
oft Gelegenheit, die Führer der Sowjetmacht über das Verhältnis
Moskaus zu Genf ſprechen zu hören und glaubt vor allem feſt=
ſtellen
zu können, daß die Sowjetmacht ſich den Völkerbund doch
viel aktionsfähiger vorſtellt, als er es tatſächlich iſt. Ferner iſt
vom Moskauer Standpunkt natürlich, daß die Sowjetmacht im
Völkerbunde eine Vereinigung ſieht, in welcher imperialiſtiſche
und militariſtiſche Tendenzen dominieren. Sie nennt Genf
ein Weſpenneſt internationaler Intrigen, in dem politiſche
Falſchſpieler und diebiſche Diplomaten damit beſchäftigt ſind,
ſchwache und ſchutzloſe Völkerſchaften zu Tode zu würgen und
ſieht die Urſache dieſer angeblichen Zuſtände natürlich in der Tat=
ſache
, daß die Mitglieder des Völkerbundes eben bürger=
liche
Staaten ſind, kapitaliſtiſche Wildlinge, welche nur danach
trachten, ſich gegenſeitig die Kehle zu zerfleiſchen‟ . . . Hieraus
ziehen die Moskauer Diplomaten endlich die (nicht ganz logiſche)
der Völkerbund den kommenden
Schlußfolgerung, daß
Kampf gegen Sowjetrußland organiſiere! Letztere Behauptung
iſt beſonders beachtenswert: für jeden, der die Pſychologie der
Sowjetführer kennt, iſt es eine nicht fortzuleugnende Tatſache,
daß dieſe ſonſt ſo klarblickenden und raffinierten Männer in
einem Punkte von einer merkwürdigen Idee ſixe beſeſſen ſind.
Heute, im 9ten Jahr der Sowjetherrſchaft, da faſt alle europäiſchen
Mächte mit Moskau Verträge abgeſchloſſen haben, iſt man in
Moskau noch immer felſenfeſt davon überzeugt, daß in einer
nahen oder fernen Zukunft eine Intervention der Mächte (ein
regelrechter, militäriſcher Angriff) Sowjetrußland gegenüber mit
nicht zu vermeidender Notwendigkeit kommen muß und kommen

vird.
Dieſe Ueberzeugung wurzelt im bisher vorherrſchenden, un=
beſiegbaren
Mißtrauen der Sowjetführer gegen alle und
les, was nicht kommuniſtiſch iſt, und der tiefe Haß gegenüber
der übrigen, bürgerlichen Welt und gegenüber der geordneten,
mokratiſchen Staatlichkeit anderer Länder überhaupt iſt daher
frundlage und Weſen ihrer deſtruktiven, antieuropäiſchen
ußenpolitik. Sich ſelbſt über das Vorhandenſein dieſes ihres
aßgefühls voll Rechenſchaft gebend, ſetzen ſie, als Selbſtver=
tändlichkeit
, ein gleiches Gefühl der Feindſeligkeit bei der Gegen=
eite
voraus. Wenn die Mächte vorläufig Moskau noch nicht
ngreifen, ſo lediglich deshalb folgern ſie weil dieſe
Mächte zunächſt noch einer Atempauſe bedürftig ſind. Doch
ollten ſie ſich eines Tages kräftig und ausgeruht genug fühlen
ſo wird der Angriff, die Intervention ſofort einſetzen. Um=
kehrt
auch Moskau greift nur deshalb nicht an, weil es
dch der Schonung bedarf. Doch der Kampf iſt unvermeidlich
d ſein Beginn nur eine Frage der Zeit. Soweit die Dar=
llungen
Moskaus, die übrigens keine veraltete bolſchewiſtiſche
deologie wiedergeben, ſondern einer Rede entnommen ſind,

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Montag, den 18. Oktober 1926

Nummer 289.

die Radek noch Ende September, d. h. unmittelbar nach dem
Völkerbund=Eintritt Deutſchlands, in Moskau gehalten hat.
Tatſächlich entſprechen dieſe Darſtellungen in keiner Weiſe
der Wirklichkeit. Sie ſind zunächſt vollkommen falſch, wenn ſie
Genf als Ausgangspunkt kommender interventioniſtiſcher Be=
ſtrebungen
bezeichnen. Man kann vom Völkerbunde ſagen, was
man will, aber kaum, daß er die Mächte zum Kampf gegen
Sowjetrußland zu organiſieren trachte. Höchſtens könnte dem
Völlerbunde der Vorwurf gemacht werden, daß er im Laufe all
der Jahre überhaupt viel zu wenig friedliches Intereſſe für das
Problem Rußland an den Tag gelegt hätte. Was aber die An=
ſicht
einzelner Völkerbundsdelegierten anbelangt, ſo ſei feſtge=
ſtellt
, daß obgleich man ſich geſiſſer Gefahren, welche ein Er=
ſcheinen
der Sowjetruſſen in Genf mit ſich bringen würde, voll
bewußt iſt man die Mitarbeiterſchaſt am Völkerbunde ſelbſt
einer ſowjetiſtiſchen, ruſſiſchen Negierung durchaus herbei=
wünſcht
und man die Sowjetführer auch weiterhin zu jeder inter=
nationalen
Großkonferenz beharrlich einladen wird! Speziell in
Genf würden die Ruſſen dem denkbar größten Entgegenkommen
begegnen. Die Moskauer Vorſtellung von einem, die Mächte
gegen Rußland organiſierenden Völkerbunde, iſt daher ebenſo
ein Hirngeſpinſt, wie die andere, in Moskau verbreitete An=
nahme
, nämlich daß überhaupt irgend eine europäiſche Macht
heute noch ernſtlich an ein militäriſches Vorgehen gegen Mos=
kau
denke. In Wirklichkeit und das bedarf wohl keines be=
ſonderen
Beweiſes denkt im heutigen Europa kein ernſt zu
nehmender Menſch mehr an derartige phantaſtiſche Pläne! Zu=
mal
das Reſultat eines gewaltſamen Vorgehens gegen Moskau
neben einer neuen Verwüſtung europäiſchen Gebietes, nichts
anderes, als eine unerwartete Stärkung der Sowjetmacht wäre,
die zurzeit doch bereits recht deutliche Anzeichen einer beginnen=
den
Evolutionierung aufzuweiſen beginnt. . .
Wahr iſt, daß das Verhältnis Europas zu Sowjetrußland,
trotz aller Verträge, noch immer einer dauernden, ungelöſten
Spannung gleicht. Darin haben die Sowjetmänner recht. Doch
irren ſie, wenn ſie glauben, daß dieſer, bereits Jahre währende
Zuſtand, ſich nicht anders als nur in einem, auf Leben und Tod
geführten Kampfe wird auslöſen können. Europa wünſcht keine
Kämpſe mehr und wird ſie zu vermeiden wiſſen. Einer nach
dem anderen ſtellen die europäiſchen Staaten den Frieden unter=
einander
her. Es naht die Zeit, da die Neihe auch an Rußland
gekommen ſein wird. Der Friede Europas wit Rußland wirt
vor allem ein wirtſchaftlicher Friede ſein. Die Vorbedingungen
hierzu, d. h. zu einer Reviſion der europäiſch=ruſſiſchen Wirt=
ſchaftsbeziehungen
, ſind in letzter Zeit günſtiger geworden.
Deutſchland hat aufgehört, in Europa eine iſolierte Stellung ein=
zunehmen
und in den Beziehungen zu Moskau die einzige
Rückendeckung zu ſehen. Staaten, wie Nordamerika und Eng=
kand
, haben der Welt recht deutlich dargetan, welche Politik Ruß=
land
gegenüber am eheſten zu Erfolgen führt. In der großen
internationalen Geſchäftswelt endlich hat nachdem ſie zahl=
reiche
Verſuche mit Rußland=Konzeſſionen eingegangen im
letzten Jahren eine allgemeine Desilluſionierung betr. des ruſſi=
ſchen
Geſchäſtes Platz gegriffen. Das alles hat die vernünftige
Ueberzeugung ſtärker werden laſſen, daß einerſeits in bezug auf
Rußland eine gewiſſe Solidarität der europäiſchen Staaten exi=
ſtiert
und daß andererſeits ein erſprießlicher Wirtſchaftsverkehr
mit Rußland nicht eher möglich ſein wird, als bis die Sowjet=
macht
in noch viel weitgehenderem Maße, als bisher einer Mil=
derung
, reſp. Abänderung ſeiner gegenwärtigen Wirtſchaftsprin=
zipien
(Außenhandelsmonopol, Schuldenregelung, Privateigen=
tum
uſw.) zugeſtimmt haben wird.
Auch auf ruſſiſcher Seite ſcheinen die Ausſichten für eine
eventuelle Umſtellung ihrer (eingangs geſchilderten) bisherigen
Außenpolitik nicht mehr ſo gänzlich unwahrſcheinlich zu ſein,
wie es im Laufe all der Jahre der Fall war. Der Zuſammen=
bruch
des engliſchen Generalſtreiks ſcheint doch in viel ſtärkerem
Maße, als man zuerſt annahm, Rückwirkungen in Moskau aus=
löſen
zu wollen. Er war für die Sowjetmacht die größte Ent=
täuſchung
der letzten Jahre und der dickſte Strich durch alle Welt=
pläne
des Leninismus. Die Folgen werden kaum auf ſich war=
ken
laſſen. Von einem definitiven Fallenlaſſen der Idee der
Weltrevolution zu ſprechen, wäre verfrüht. Aber eine weit=
gehende
Neuorientierung der Moskauer Außenpolitik (und was
dasſelbe iſt der Wirtſchaftspolitik) dürfte man, als logiſche
Konſequenz der Ereigniſſe, in nächſter Zukunft doch mit mehr
Recht als bisher erwarten können.
In der Beurteilung der Sowjetmacht beging
man bisher den Fehler, die Starrheit der Moskauer Politik zu
ſehr zu überſchätzen. Die Politik Moskaus paßt ſich in Wirklich=
keit
den gegebenen Verhältniſſen ſtets an. Aber die Verhält=
niſſe
müſſen ſie dazu zwingen. Sie iſt hochfahrend und fordernd
ſobald ſie ſich einem zagen und ſchwachen Verhandlungspartner
gegenüber ſieht, wird aber leicht nachgiebig, falls ſie einer ener=
giſchen
Sprache und einem wirklichen Machtfaktor (einem eini=
gen
, befriedeten Europa beiſpielsweiſe) begegnen ſollte. Daher
iſt es möglich, daß die Sowjetmacht bei einem zukünftigen
Einbeziehen Nußlands in den Kreis europäiſcher Verhandlun=
gen
ſich wahrſcheinlich viel nachgiebiger zeigen wird, als man
es heute ahnt.
Aber ſo weit iſt man noch nicht. Das Problem Rußland
iſt keine Frage, die von heute auf morgen gelöſt werden kann.
Um Deutſchland aus ſeiner europäiſchen Iſolierung herauszu=
führen
, hat es Jahre bedurft. Ueber die Schwierigkeiten, welche
bei kommenden Verhandlungen mit Moskau

Akademiſche Feierder Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt aus Anlaß des 275 jähriger
Beſtehens der Anſtalt.
Es iſt ein ſchönes Wort von Schiller, das da heißt: Was du
ererbt von deinen Vätern haſt, erwirb es, um es zu beſitzen.
An dieſe Worte mußte ich geſtern immer denken, wo im ſinnig
dekorierten Saalbau in würdiger und vornehmer Weiſe das
75jährige Jubiläum der Städtiſchen Akademie gefeiert wurde,
Der Saal war gefüllt mit Damen und Herren aus allen Kreiſen
der Bevölkerung. Beweis dafür, welche Bedeutung für die Ge=
ſamtheit
die Anſtalt ſich zu erringen verſtanden hat. Ehemalige
Schüler waren zahlreich vertreten, und wir freuen uns, berichten
zu können, daß eine 93jährige Greiſin, Exzellenz Weber, die noch
den Unterricht der Mutter des Gründers der Anſtalt genoſſen hat,
in voller Rüſtigkeit auch anweſend war.
Im Mittelpunkte der Feier ſtand die Rede des Herrn, Bür=
germeiſters
Mueller, der in geiſtvollen und herzenswarmen
Worten ein Bild entwarf von Anfang und Wachſen der Anſtalt.
Zuvor aber begrüßte Herr Direktor Schmitt die Erſchienenen,
ganz beſonders die Vertreter der Regierung, der Behörden und
Vereine, und gedachte in herzlichen Worten der Anerkennung
Frl. v. Kietzells, die auf eine 25jährige, erfolggekrönte Tätigkeit
als Klavierlehrerin an der Anſtalt zurückblicken darf. Eröffnet
hatte die Feier ein ſtimmungsvoller Geſang des Madrigalchors
unter Dr. Noacks Leitung.
Ehrfurcht vor dem Gründer der Anſtalt Profeſſor Philipp
Schmitt, ſeinem Wiſſen, ſeiner Schaffensfreude und ſeinem bei=
ſpielloſen
Idealismus! Mit tiefer Rührung ſah man ſein Bilt
auf dem Podium, umrahmt von Blumen und darunter als jetzt
ſtummen, aber ehrwürdigen Zeugen dafür, was Menſchenwille
zu ſchaffen vermag das erſte und einzige Klavier, mit welchem
am 1. September 1851 in einem Zimmer in der unteren Hügel=
ſtraße
die Akademie mit 15 Zöglingen gegründet wurde. Aber
bald wuchs die Anzahl, Namen wie: Biegeleben, Backofen, Bel=
lersheim
, Rothe, Rabenau, Stemmler, Moller, Lilli Schulz

aus der Tatſache der dort herrſchenden kommuniſtiſchen Macht
erſtehen werden, gibt ſich niemand Illuſionen hin. An einen
nahen Regimewechſel in Rußland glauben wir nicht. Aber
in Moskau iſt nichts ſtarr und unwandelbar. Noch weniger ſind
es die Verhältniſſe in Europa, die ſich trotz aller Rückſchläge
mit jedem Monat immer mehr und mehr konſolidieren. Der
Gang der geſchichtlichen Notwendigkeit, der Notwendig=
keit
des Zuſammenlebens und Zuſammenarbeitens der
Völker iſt zwingend. Es dürfte daher der Tag nicht allzu=
fern
ſein, da die Vertreter Rußlands erneut am europäiſchen
Verhandlungstiſch Platz nehmen werden, und ſo manche An=
zeichen
ſprechen heute dafür, daß dieſe kommende Europa
Rußland Konferenz doch weſentlich erfolgreicher, als die Genua=
Konferenz, ſeligen Angedenkens, verlaufen wird.
Deutſch=franzöſiſches Kartell der Elektrizitätsinduftrie?
EP. Paris, 17. Oktober.
Nach dem Berliner Korreſpondenten des Paris Midi be=
ſchäftigt
ſich Loucheur augenblicklich mit der Gründung eines
deutſch=franzöſiſchen Kartells der Elektrizitätsinduſtrie, dem ſich
ſpäter auch England und Belgien anſchließen könnten. Das Kar=
tell
will in erſter Linie große deutſche elektrotechniſche Arbeiten
in Frankreich auf Sachlieferungskonto ermöglichen. Die vorzu=
nehmenden
Arbeiten würden ſich auf mehrere Jahre erſtrecken.

Um die Nachfolgeſchaft Asauiths

Henry Herbert Asquith,

ſeit einiger Zeit Lord Oxford und Asquith, der älteſte und erfolg=
reichſte
Führer der engliſchen liberalen Partei, hat jetzt die
Führung der Partei niedergelegt. Asquith macht für ſeinen
Entſchluß ſein hohes Alter er iſt jetzt 75 Jahre alt und die
Streitigkeiten innerhalb der Partei geltend. In einem Teil
der Morgenpreſſe wird die Frage der Nachfolge von Lord Oxford
in der Führung der liberalen Partei erörtert, ohne daß jedock
bisher beſtimmtere Mitteilungen über einen Kandidaten gemacht
werden. Die liberale Preſſe befürwortet nochmals, den Führer=
poſten
vorläufig unbeſetzt zu laſſen, ein Vorſchlag, der von dem
parlamentariſchen Korreſpondenten des Daily Telegraph auch
als die in Londoner liberalen Kreiſen herrſchende Anſchauung
bezeichnet wird. In dieſem Falle würde Lloyd George Vorſitzen=
der
der liberalen Unterhausgruppe und Graf Beauchamp Führer
der Partei im Oberhauſe werden.
Llond George zum Rücktritt Asquiths.
Lloyd George hielt in Barnſtaple eine Rede als Antwort auf die
geſtrige Rede Asquiths. Er erklärte, daß er den Rücktritt Asquiths
von der Liberalen Parteileitung aufrichtig bedauere, beſonders deshalb,
weil dieſer Rücktritt auf Grund einer Kontroverſe erfolgte, in der er
gegen ſeinen Willen hineingezogen wurde. Es liege ihm vor allem
daran, die Legende zu zerſtören, daß er jemals ſich zugunſten des Gene=
ralſtreiks
ausgeſprochen habe. Das Gegenteil ſei wahr. Der Streik
ſei von ihm von jeher verurteilt worden. Er bedauere nur, daß die
Regierung ſeinerzeit die Verhandlungen mit den Grubenarbeitern
plötzlich abgebrochen habe, und er ſei überzeugt, daß, wenn die Regie=
rung
die Hand zu einer Verſöhnung reiche, eine ſolche Aktion ganz den
liberalen Prinzipien entſprochen hätte. Der Redner ſchloß mit einem
Appell an die Einigkeit innerhalb der Partei. Zu der Frage der
Nachfolge Asquiths nahm Lloyd George nicht Stellung.

(Wolfskehl) tauchen unter den Schülern auf. Nie ermüdend und
mit größter Energie hat Profeſſor Schmitt ein großes, angeſehe=
nes
Inſtitut aus dem Nichts geſchaffen und ſtändig aufwärts ge=
führt
. Unter dem Protektorat der Fürſtin Marie von Erbach=
Schönberg, die mit ganzer Liebe an dem Inſtitut hing, gefördert
vom Großherzöglichen Hauſe, ſo wuchs die Anſtalt zum ſtolzen
Bau, und als ihr Gründer hochbetagt die Augen ſchloß, hinter=
ließ
er ſeinen beiden Kindern Wilhelm und Berta eine blühende
Pflegeſtätte der Kunſt. Der Sohn übernahm das künſtleriſche Erbe
des Vaters und bemühte ſich von je mit ſtärkſtem Pflichtgefühl
und in pietätvoller Erinnerung an ſeinen Vater, die Anſtalt in
deſſen Sinne weiterzuführen und auszubauen. Hut ab vor dem
Organiſator Wilhelm Schmitt! Der von ihm zuſammen mit Dr.
Noack entworfene Prüfungsverordnungsentwurf für Muſiklehrer
und =Lehrerinnen wurde vom Landesamt für das Bildungs=
weſen
angenommen, als Verordnung publiziert, und das heſſiſche
Staatsexamen für Muſiklehrer wurde eingeführt. Dies führte
innerhalb der Akademie zur Gründung des Seminars, um die
Vorbereitung für dieſes Examen zu ermöglichen. Schmitts Ini=
tiative
iſt der Zuſammenſchluß ſämtlicher Privatmuſiklehrer zu
danken; er hat die Schul= und Volkskonzerte, deren künſtleriſcher
Leiter er auch iſt, ins Leben gerufen, ebenſo die Gründung des
Städtiſchen Orcheſters veranlaßt. Er hat ſich im Inſtrumental=
verein
ein leiſtungsfähiges Laienorcheſter angeſchloſſen und den
weithin angeſehenen Madrigalchor Noacks der Anſtalt angeglie=
dert
, und erſt in jüngſter Zeit erfolgte die Gründung einer Opern=
ſchule
. Mit Wehmut ſei noch eines anderen allzu ſchönen Planes
gedacht: eine Muſikhochſchule ſollte ins Leben gerufen werden, der
Männer angehören ſollten wie Weingartner, Mendelsſohn
Backhaus, Fleſch, Hugo Becker! Mein Gott, wäre das ſchön ge=
worden
! Es war ein Traum! Der Krieg brach aus!!
So führte das Bild, das der Vortragende entwarf, über Ver=
gangenheit
, Freud und Leid, Erfolge und Rückſchläge zur Gegen=
wart
und ſchloß mit hoffnungsvollem Ausblick für die Zukunft
der Anſtalt, die, getragen vom Wohlwollen der Behörden und dem
Vertrauen der Bürgerſchaft, eine ſegensreiche Arbeit bringen
möge. Der herzliche Beifall der Verſammlung bewies, daß der
Redner es meifterlich verſtanden hatte, das in Worte zu kleiden,
was alle Zuhörer bewegte.

Franzöſiſcher Miniſierrat.
EP. Paris, 17. Oktober.
Der Miniſterrat hat heute Sonntag vormittag unter dem
Vorſitz von Doumergue im Elyſée getagt Poincaré berichtete
über ſeine Reiſe ins Elſaß und erklärte, daß er nur günſtige Ein=
drücke
mitgebracht habe. Briand ließ eine Verordnung unter=
zeichnen
, durch die der Profeſſor für internationales Recht an der
Pariſer Univerſität, Weiß, zum franzöſiſchen Delegierten am
Haager Schiedsgericht für eine Dauer von ſechs Jahren ernannt
wird. Painlevé teilte mit, daß die Operationen in Marokko
abgeſchloſſen ſeien und daß gegenwärtig ein großer Teil der
Truppen heimbefördert würde. Am 20. November werde die
franzöſiſche Armee in Marokko wieder die gleiche Stärke haben,
wie im Jahre 1921, d. h. vor dem Kampf gegen Abd el Krim.
Der Landwirtſchaftsminiſter ließ eine Verordnung unterzeichnen,
durch die den Getreide=Importeuren die Einfuhrzölle zurück=
bezahlt
werden ſollen. Dadurch ſoll einer Brotteuerung ent=
gegengetreten
werden. Der nächſte Kabinettsrat wird am Don=
nerstag
, der nächſte Miniſterrat am Freitag ſtattfinden. Letzterer
wird ſich mit der Feſtlegung des Datums für den Wiederzuſam=
mentritt
der Kammer beſchäftigen. Dem heutigen Miniſterraf
wohnten auch die vier radikalen Miniſter bei, die am Kongreſ
der Radikalen Partei in Bordeaux teilgenommen haben.
Eine Erklärung der ruſſiſchen Oppoſitionsführer.
w. Moskau, 17. Oktober.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion meldet: Die
Oppoſitionsführer Sinowjew, Trotzki, Kamenew, Pjatakow, So=
kolnikoff
und Jewdokimow haben eine Erklärung über ihre vor=
läufige
Unterwerfung unter ſämtliche Entſchließungen
des 14. Parteikongreſſes und unter die Beſchlüſſe des Zentral=
komitees
und der Zentralkontrollkommiſſionen abgegeben. Sie
verpflichten ſich, dieſe durchzuführen und alle ihre Anhänger auf=
zufordern
, ſämtliche um die Oppoſition gebildeten fraktionellen
Gruppierungen ſofort aufzulöſen. Sie erkennen an, daß ſie durch
ihr jüngſtes Vorgehen in Moskau und Leningrad die Entſchlie=
ßungen
des Zentralkomitees über die Unzuläſſigkeit der Dis=
kuſſion
verletzt haben und verpflichten ſich, ſich von der rechten
Gruppe Schljapnikow entſchieden loszuſagen und jegliche Unter=
ſtützung
fraktioneller Gruppen der einzelnen Kominternſeſſionen,
ſei es Ruth Fiſcher (Deutſchland), Souvarino (Frankreich) oder
Bordiga (Italien) aufzugeben. Die Unterzeichneten übernehmen
die politiſche Verantwortung für die Handlungen ihrer Anhänger
und ſprechen die Hoffnung aus, daß die tatſächliche Einſtellung
des fraktionellen Kampfes ſeitens der Oppoſition die Möglichkeit
ſchaffen wird, alle reuigen Oppoſitionsanhänger in die Partei
wieder aufzunehmen. Sie erklären zum Schluß, daß ſie ſich ver=
pflichteten
, die Liquidierung des fraktionellen Kampfes wie den
Kampf gegen erneute Verſtöße gegen die Parteidiſziplin in jeder
Weiſe zu unterſtützen. Ein gleichzeitig veröffentlichtes Kommu=
niqué
des Zentralkomitees ſtellt feſt, daß das für die Sicherung
der Parteieinheit erforderliche Mindeſtmaß durch die Erklärung
der Oppoſition erreicht worden iſt.
Ein Ausnahmegeſetz.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokraten haben im Reichstag einen Geſetzent=
wurf
eingebracht, der darauf hmausläuft, daß dem früheren
deutſchen Kaiſer das Betreten des Reichsge=
bietes
unterſagt werden ſoll. Die Vorlage geht darauf zu=
rück
, daß in § 7 des Vergleichsvertrages zwiſchen Preußen und
dem Hohenzollernhaus das Schloß Homburg v. d. H. dem Kaiſer
und ſeiner Familie als Aufenthaltsort frengegeben iſt. Er hat
zwar erklären laſſen, daß er von dieſer Möglichkeit keinen Ge=
brauch
machen wolle, das ſcheint aber den Sozialdemokraten
nicht zu genügen. Sie haben mit der Vorlage gewartet, bis der
Vergleich im Preußiſchen Landtag angenommen worden iſt und
treten nun mit ihrem Antrag auf den Plan. Eine neue Beſtä=
tigung
der mehr als zweideutigen Haltung der preußiſchen
Sozialdemokraten gerade in der Hohenzollernabfindungsfrage.
Sie überſehen denn auch, daß jeder Deutſche das Recht zum
Aufenthalt in Deutſchland hat. Sie wollen daher ein Ausnahme=
geſetz
ſchaffen, und das, obwohl ſie wiſſen, daß der frühere Kaiſer
uberhaupt nicht die Abſicht hat, Doorn zu verlaſſen.
Freiherr v. Maltzan über die politiſche Lage.
New York, 17. Oktober.
Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Freiherr von Malt=
zan
, erklärte einem Vertreter des New York Herald, er ſei
außerordentlich glücklich über die Ausſichten, die ſich in bezue
auf eine ernſte und ſympathiſche Zuſammenarbeit zwiſchen
Deutſchland und Frankreich ergeben haben. Die Lage in Deutſch=
land
beſſere ſich. Jedermann arbeite, aber die zu bewältigende
Aufgabe ſei ſchwer. Außerhalb Deutſchlands halte man die
Lage allgemein, für beſſer, als ſie wirklich ſei. Freiherr von
Maltzan erklärte weiter, daß er den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund begrüße.

Und dann ſetzte eine Hochflut von Glückwünſchen und Be=
grüßungen
ein. Herr Oberſchulrat Jung überbrachte die Grüße
der heſſiſchen Regierung und des Landesamtes für das Bil=
dungsweſen
. Herr Stadtſchulrat Löſch ſprach für die Städtiſche
Schulverwaltung, Generalintendant Legal für das Landestheater,
Herr Ferdinand Schmitt, der getreue Steuermann des Inſtru=
mentalvereins
, gratulierte in herzlichen Worten. Der Doyen der
Lehrer an der Akademie, Herr Müller=Söllner, pries in begeiſter=
ten
Worten, die klangen wie eine Hölderlinſche Hymne, die
Schönheit des Lehrerberufs, der die Schüler in die ſeligen Ge=
filde
der Kunſt führen darf. Frau Walther überreichte im Namen
der Ortsgruppe des Reichsverbandes der Muſiklehrerinnen eine
ſchöne Palme und gedachte in warmen Worten der Frau Prof.
Schmitt, der noch rüſtigen Gemahlin des Gründers der Anſtalt,
und der Schwager der Akademie, der Buſoni=Schüler Willy
Hutter, wurde durch von Frl. Schmitt im Namen ſeiner Schüle=
rinnen
geſprochenen Worte dankbarer Verehrung und Anhäng
lichkeit und ein ſchönes Geſchenk geehrt, das er ſichtlich erfreut
aus ſo hübſchen Händen empfing. Herzliche Worte der Anerken=
nung
folgten aus dem Munde des Vorſitzenden des Muſikvereins,
Herrn Staatsrat Balſer, der in eindringlichen und ſehr ernſt zu
nehmenden Worten die Bürgerpflicht unterſtrich, die Kulturgüter
zu pflegen und vor Rückgang oder Niederbruch zu bewahren.
Wir dachten bei ſeinen Ausführungen insbeſondere an unſer
Theater und den Muſikverein, denen in ſchweren Zeiten hoffent=
lich
ebenſo verantwortungsbewußte Helfer erſtehen mögen, wie ſi
der Akademie in ihrer Schickſalsſtunde in den Stadtverordneten
erſtanden. Profeſſor Köſer ſprach dann für den Mozartverein,
und aus Dortmund ein Vertreter des Reichsverbandes deutſcher
Tonſetzer. Direktor Schmitt dankte in tiefſter Rührung für alle
Ehrungen, und daß er ganz beſonders herzlich Herrn Bürger=
meiſter
Mueller dankte, wird alle die erfreuen, die wiſſen, was
gerade dieſer Mann für die Akidemie war und noch heute iſt.
Was ihn bewegte, dem gab Schmitt dann ergreifenden Aus=
druck
mit der begeiſtert vom Inſtrumentalverein geſpielten, die
Feier beſchließenden Egmont=Ouvertüre.
Daß aus dem einſtigen Sorgenkind der Stadt Darmſtadt
ihr Lieblingskind werden möge, ihr Stolz und ihr Ruhm, das iſt
am heutigen Tage auch unſer herzlicher Wunſch für die Akademie
und ihren Leiter.
O.

[ ][  ][ ]

Nummer 289

Montag, den 48. Oftober 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Oktober.
Feuerwehrhauptübung der Stadt Darmſtadt.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr
hatten geſtern vormittag um 9 Uhr ihre Hauptübung in dem Fabrik=
gebäude
der Firma E. Merck, an der auch die Feuerwehren ſowie die
Sanitätsabteilung der Firma teilnahmen. Mit dieſer Feuerlöſchübung
war zugleich eine Rettungsübung verbunden. Die Vertreter der Behör=
den
und der Stadt, des Kreisamts und der Polizei, ſowie eine Anzahl ge=
ladener
Gäſte nahmen an der Beſichtigung der Uebungen teil.
Der Uebung war folgender Plan zugrunde gelegt, welcher den Feuer=
wehren
von dem Dezernenten der Fabrikfeuerwehr, Herrn Direktor
Vfarv, kurz vor der Uebung bekannt gegeben wurde: In einem in
der Mitte der Fabrik gelegenen, großen, hoch feuergefährlichen Betriebe
K 13 hat auf ungeklärte Weiſe eine Exploſion ſtattgefunden. Durch den
großen Vorräte an Aether verbreitet ſich das Feuer mit großer Ge=
ſchwindigkeit
über das ganze Gebäude. Das nächſtliegende Gebäude,
K 16, wird ebenfalls durch einen reichlichen Vorrat an feuergefährlichen
Flüſſigkeiten ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Aufgabe der alarmierten
Berufsfeuerwehr der Firma E. Merck war es unter Leitung des Brand=
inſpektors
Herborn, zunächſt die ſchwer Verunglückten und Hilfe
Rufenden mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu retten. Die Gefahr
eines Großfeuers erkennend, ließ er ſofort die Städtiſche Berufsfeuer=
wehr
, die Freiwillige Feuerwehr und die Sanitäts=Zweigkolonne der
Firma alarmieren. Die Alarmierung der Städt. Berufsfeuerwehr er=
folgte
um 9.15 Uhr. Bereits 9.19 Uhr, alſo 4 Minuten nach dem Alarm,
wären dieſe unter Führung des Brandirektors Winter mit vier
Automobilfahrzeugen zur Stelle. Da er die Gefährlichkeit der Lage
erkannte, veranlaßte er ſofort die Alarmierung der vier Züge der Frei=
willigen
Feuerwehr, welche kurz hintereinander mit ſieben beſpannten
Fahrzeugen unter Führung des Herrn Oberbrandmeiſters Vogel auf
der Brandſtelle eintrafen. Die Städtiſche Berufsfeuerwehr beteilgte
ſich zunächſt an den Rettungsarbeiten der als verunglückt gedachten Men=
ſchen
. Dieſe Hilfsmaßnahmen konnten wegen Gefahr durch Aether=
dämpfe
nur mit Zuhilfenahme von Gasmasken und Sauerſtoffgeräten
vorgenommen werden. In gemeinſchaftlicher Arbeit wurden die Ver=
letzten
und Verunglückten geborgen und an die Sanitätsmannſchaften
abgeliefert. Nachdem ihnen von dieſen Notverbände angelegt worden
waren, wurden ſie in einem gedeckten Raum zur Weiternotbehandlung
der Aerzte untergebracht. Nachdem die Verletzten und Verunglückten ab=
geliefert
waren, gingen ſämtliche Feuerwehren gemeinſchaftlich zur Be=
kämpfung
des Feuers, bzw. nach der hier geſtellten Aufgabe zur Loka=
liſierung
des Brandes über, denn die beiden angegebenen Gebäude
waren als verloren zu betrachten und brannten vollſtändig aus. Der
Angriff erſtreckte ſich demnach auf die Erhaltung der umliegenden Ge=
bäude
K 4, K 5 und K 18. Nachdem die erforderlichen Leitungen über
Leitern, Dächer uſw. gelegt waren, wurden aus 22 Rohren, wovon
acht Rohre von 20 Millimeter Strahlſtärke aus vier Motorſpritzen ge=
fpeiſt
wurden Waſſer gegeben. Der Bekämpfung des Brandes ſtanden
durch die rieſige Hitzeentwicklung die größten Schwierigkeiten entgegen.
Es war alſo Aufgabe des Leiters der Löſchübungen, die Mannſchaften
zu placieren, daß ſie ohne Schaden dem Feuer energiſch zu Leibe gehen
konnten. Die Ausführung ſämtlicher Löſcharbeiten erfolgte in ruhiger,
ſachgemäßer Art. Es iſt hervorzuheben, daß die Feuerwehren unter=
einander
muſtergültig zuſammenarbeiteten und ſich gegenſeitig ergänzten.
Die klar erteilten Anweiſungen wurden mit einwandfreier Exaktheit
ausgeführt. Die Motordruckſpritzen funktionierten tadellos und er=
goſſen
ſtarke Waſſermaſſen auf den Brandherd, dagegen waren die Waſ=
ſerſtrahlen
der Hydranten für den Ernſtfall unzureichend, wobei aber zu
berückſichtigen iſt, daß im Ernſtfall ganz andere Hilfsquellen durch An=
ſchluß
an größere Waſſerzufuhren zur Verfügung ſtehen, die für eine
Uebung in Tätigkeit zu ſetzen, zu koſtſpielig wären. Zum Beiſpiel
wären bei der Firma Merck in einem Ernſtfalle u. a. noch die Zulei=
tungen
des dortigen Waſſerwerks ſofort hinzugezogen worden, ſo daß
für alle Schläuche genügend Waſſer und Druck vorhanden geweſen wäre.
Nachdem bei der geſtrigen Uebung etwa zwei Minuten Waſſer gegeben
worden war, wurde die Uebung abgebrochen. Herr Branddirektor
Winter, der die Oberleitung der Hauptübung hatte, ſetzte alsdann in
kurzen Zügen den oben geſchilderten Gedanken des Brandes und die
Aufgabe der Feuerwehr auseinander. Er betonte, daß die Aufgabe als
erfolgreich gelöſt zu betrachten ſei und gab ſeiner Befriedigung über das
gute Zuſammenarbeiten der Wehren Ausdruck.
Anſchließend wurde die Tätigkeit der Sanitätszweigkolonne der
Firma gewürdigt. Der Führer dieſer Kolonne, Herr Reeg, gab in
kurzen Worten einen Ueberblick über die geleiſtete Hilfe an den als
verletzt oder verwundet- betrachteten Geretteten. Am Schluß ſeiner
Ausführungen hob er den Willen der Kolonne hervor, in zäher Arbeit
ihren fchweren Aufgaben auch im Ernſtfalle voll gerecht zu werden.
Herr Dr. med. Draudt, als Sachverſtändiger, bezeichnete das Arbeiten
der Kolonne als ganz vorzüglich und ſprach ſich über die angelegten
Notverbände ſowie die bei der Uebung bewieſene zweckentſprechende
Haltung der Sanitätskolonne der Firma Merck ſehr lobend aus. Herr
Regierungsrat Dr. Kayſer, als Vertreter der Polizei, erkannte die
guten Leiſtungen ſowohl der Feuerwehr, als auch der Sanitätsmann=
ſchaften
an und bezeichnete die Uebung als durchaus gelungen. Beſon=
ders
hervorzuheben ſei das tadelloſe Zuſammenarbeiten aller in Frage
kommenden Stellen. Herr Direktor Pfarr dankte im Namen der
Firma Merck für das Entgegenkommen der Behörden, die ihre Uebungen,
einer Anregung folgend, in dem Fabrikgelände der Firma abgehalten
haben. In ſeinen weiteren Ausführungen ſprach er ſich über den glat=
ten
Verlauf der Uebungen ſehr lobend aus und gab einige Aufklärungen
über beſondere Maßnahmen, die in einem Ernſtfalle angewandt werden.
Herr Dr. Stamm, als Vertreter des Kreisamts, hob in ſeiner kurzen
Anſprache ſeinerſeits das gute Gelingen der Uebung und das glänzende
Zuſammenarbeiten aller Mannſchaften beſonder hervor. Bei einem
Imbiß, der in den Reſtaurationsräumen der Firma gereicht wurde,
ſprach ein Vertreter des Vorſitzenden der Freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz, der Sanitätszweigkolonne der Firma, im Namen des
Herrn Hauptmann a. D. Lotheißen für ihre muſterhafte Tätigkeit ſeine
Anerkennung aus.
An die Hauptübung und die Beſprechung ſchloß ſich der Vorbeizug
aller Züge der Feuerwehren, unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle,
vor den Kommandoführern und Gäſten an. Die geſtrige große Uebung
hat bewieſen, daß die ſtets alarmbereiten Darmſtädter Feuerwehren
allein und in ihrer Zuſammenarbeit mit den übrigen in Frage kom=
menden
Wehren, durch raſche Hilfe und pflichttreues, exaktes und ſchnelles
Handeln die beſte Gewähr für die Sicherheit unſerer Stadt bei etwaigen
Bränden bieten.
Hefſiſches Landestheater. Die morgen Dienstag, abends 7 Uhr,
in vollſtändiger Neueinſtudierung zur Aufführung gelangende Tragödie
Shakeſpeaxes Macbeth weiſt in den führenden Rollen die folgende
Beſetzung auf: Macbeth Rudolf Wittgen, Lady Maria Fein, Malcolm
Joachim Büttner, Macduff Max Nemetz, Banquo Robert Klupp, Dun=
can
Kurt Weſtermann, Hexen, Alice Treff, Marta John, Gerda Weiß=
mann
, Lady Macduff Beſſie Hoffart. In den übrigen Rollen des
Stückes ſpielen die Damen: Foerder, Lahn, Meißner, und die Herren:
Baumeiſter, Jürgas, Mayenknecht, Rottluff, Wenke, Epskamp, Aus=
felder
, Maletzki, Bluhm, Panning. Inſzenierung: Edgar Klitſch,
Bühnenbilder: Arthur Pohl.
In der morgen Dienstag ſtattfindenden Aufführung von Boieldieus
Die weiße Dame ſingt Herr Alfred Karen, zum erſten Male
die Partie des Gaveſton und Herr Ney zum erſten Male den Friedens=
richter
Mac Irton.

*Eröffnung der Herbſtausſtellung
der Darmſtädter Sezeſſion.
Geſtern vormittag um 11½ Uhr wurde in der Kunſthalle am
Rheintor die Herbſtausſtellung der Darmſtädter Sezeſſion eröff=
net
. Dieſer Künſtlervereinigung gehören an: Antes, Max Beck=
mann
, Jul. H. Biſſier, Heinrich Campendonk, Prof. Ewald Dül=
berg
, Joſef Eberz, Ernſt Moritz Engert, Reinhold Ewald, Arthur
Grimm, Karl Gunſchmann. Well Habicht, Guſtav Hartung, Ar=
nold
Hensler, Heinrich Heuſer, Paul Hindemith, Prof. Bernhard
Hoetger, Hermann Keil, Prof. Kay H. Nebel, Dr. K. J. Obenauer,
Wilhelm Peterſen, Prof. T. C. Pilartz, Erna Pinner, General=
muſikdirektor
Joſeph Roſenſtock, Prof. Dr. Hans Soeder, Georg
Scholz, Dr. Fritz Wermer und Wladimir von Zabotin. Es ſind
alſo nicht allein bildende Künſtler, ſondern auch Vertreter an=
derer
Kunſtgattungen, die in der Sezeſſion zuſammengeſchloſſen
ſind. Die gegenwärtige Ausſtellung zeigt auch viele Gäſte.
Die Eröffnungsfeier wurde eingeleitet durch die Sonate für
Klavier und Violine von Paul Hindemith, ausgezeichnet vor=
getragen
von den Herren Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
und Konzertmeiſter Drumm. Die Wiedergabe des feſſelnden
Muſikſtücks wurde mit lebhaſtem Beifall aufgenommen. Herr
Bildhauer Well Habicht richtete hierauf an die überaus zahlreich
Erſchienenen eine kurze Anſprache. Er begrüßte die Vertreter
der Regierung und der Stadt und dankte noch beſonders der Re=
gierung
, daß ſie das Zuſtandekommen dieſer Ausſtellung geför=
dert
habe. Ferner dankte der Redner Herrn Oberregierungsrat
Emmerling, dem Vorſitzenden des Kunſtvereins, für die Ueber=
laſſung
der Ausſtellungsräume. Die Sezeſſion, ſo führte Herr
Habicht weiter aus, wurde 1918 gegründet; ſie vereinigt in ſich
fortſchrittlich geſinnte Künſtler Weſtdeutſchlands und ſolche, die
aus Weſtdeutſchland ſtammen. Sie hat ſchon wehrere Ausſtel=
lungen
veranſtaltet. Der Redner erinnerte beſonders an die
Ausſtellung im Jahre 1920, die große Beachtung in weiten Krei=
ſen
gefunden habe. Auf der gegenwärtigen Ausſtellung wären
einige Künſtler zum erſtem Male in Darmſtadt vertreten. An
die hiſtoriſche Rückſchau ſchloß der Redner Betrachtungen über
das Thema Künſtler und Publikum, die ſich jetzt fremd gegen=
überſtänden
. Beim Publikum wäre inſofern eine Veränderung
vorgegangen, als es ſein Intereſſe immer mehr von der Kunſt
abgewendet, dafür dem Sport und der Technik zugewandt habe.
Das deutſche Volk, das Volk der Dichter und Denker, werde ſich
aber auf den rechten Weg wieder zurückſinden. Im Anſchluß an
dieſe Darlegungen erlärte Herr Habicht die Ausſtellung für
eröffnet.
Es folgte dann, wie üblich, ein Rundgang. Der Katalog der
Ausſtellung verzeichnet 201. Nummern. Ausſteller ſind die nach=
ſtehenden
, Künſtler: Antes=Darmſtadt, Julius H. Biſſier= Frei=
burg
i. B., Profeſſor Ewald Dülberg=Kaſſel, Joſef Eberz= Mün=
chen
, Ludwig Enders=Offenbach, Ernſt Moritz Engert=Hadamar,
Reinhold Ewald=Hanau, Ernſt Fritſch=Berlin, Arthur Grimm=
Baden=Baden, Karl Gunſchmann=Darmſtadt, Well Habicht= Darm=
ſtadt
, Arnold Hensler=Wiesbaden, Heinrich Heuſer=Berlin, Pro=
feſſor
Bernhard Hoetger=Worpswede, Jakob Carlo Holzer= Mün=
chen
, Alfred Heinrich Hüttenbach=Berlin, Alexej von Jawlensky=
Wiesbaden, Andrei Nesnakomoff von Jawlensky=Wiesbaden,
Hermann Keil=Frankfurt, Helmuth Macke=Krefeld, Profeſſor T.
C. Pilartz=Berlin, Erng Pinner=Frankfurt, André Ruellan= Nürn=
berg
, Franz Schaurte=Wiesbaden, Profeſſor W. Schnarrenberger=
Karlsruhe, Fritz Schumann=Hanau, Profeſſor Dr. H. Soeder=
Kaſſel, Philipp Volk=Darmſtadt, Otto Wachsmuth=Darmſtadt,
Klara Weinhold=Hanau, Dr. Fritz Wermer=Karlsruhe und
Wladimir von Zabotin=Karlsruhe. Außerdem ſind Photogra=
phien
von Hermann Collmann=Darmſtadt ausgeſtellt.
* Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Wir verweiſen
auf die heutige Anzeige des Ortsgewerbevereins und Handwerkerver=
einigung
zur Beſichtigung der Maſchinenfabrik Augs=
burg
=Nürnberg A.G. Die Beſichtigung der gewaltigen Anlage
mit den modernſten Maſchinen und elektriſchen Anlagen dürfte ſür
jeden Handwerker und Gewerbetreibenden von größtem Intereſſe ſein,
zumal das Werk im Betrieb vorgeführt wird. Eine Abwechſlung
dürfte die anſchließende Beſichtigung der Germania=Brauerei
ſein, wo wiederum die Maſchinen zur Herſtellung von einem den Deut=
ſchen
ſo beliebten Stoff vorgeführt werden. Bei genügender Zeit ſoll
dann noch das Kurhaus in Wiesbaden beſichtigt werden. Eine ſofortige
Anmeldung bei Herrn Malermeiſter Georg Kraus, Luiſenſtr. 40,
iſt dringend geraten. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Orpheum. (Der Sprung aus der Kuppel.) Im Orpheum
kommt zurzeit ein Großſtadt=Varieté=Programm zur Aufführung, das
in ſeiner Reichhaltigkeit und den ausgezeichneten Leiſtungen der Kümnſt=
ler
wohl jedem Geſchmack Rechnung trägt. Die Senſation iſt aber
doch, ungeachtet der vorzüglichen Darbietungen der übrigen Künſtler
und Akrobaten, die faſt unglaubliche Kühnheit des todesmutigen
Hamburgers Cliff=Aeros, der aus der Kuppel des Orpheums auf
einem, ſelbſtkonſtruierten) Apparat herabſpringt und das Publikum
minutenlang in atemloſer Spannung hält. Dieſes Wagnis an ſich iſt ſo
ungeheuerlich, daß ſich Darmſtadts Bevölkerung ſelbſtverſtändlich für
dieſen Mann lebhaft intereſſiert. Das Orpheum hatte aus dieſem
Grunde geſtern und vorgeſtern ausverkaufte Häuſer. Wir kommen auf
das Programm noch näher zurück.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 20. Oktober,
8 Uhr, 2. Leſebgend: Menſch und Tier: Bengt Berg, Mein Freund,
der Regenpfeifer. Donnerstag, den 21. Oktober, 8 Uhr, Beginn
des Leſekreiſes: Berichte und Zeugniſſe aus dem Leben
des Mittelalters. Dieſer Leſekreis beginnt nicht, wie kürzlick
angegeben, Freitag, den 22. Oktober, ſondern findet diesmal ausnahms=
weiſe
Donnerstags ſtatt. Eintritt frei. Zu dem Leſekreis (ittelalter)
Anmeldungen in der Stadtbücherei.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 16. Oktober 1926. Kartoffeln
und Gemüſe das Pfund in Pfennigen: Speiſekartoffeln 56, Salat=
kartoffeln
5, Stangenbohnen 35, Gelbe Bohnen 35, Römiſchkohl 10, Ro=
ſenkohl
3040, Wirſing 68, Weißkraut 35, Rotkraut 1012, Kohlrabi
(unterirdiſche) 10, Spinat 1520, Erbſen 5060, Tomaten 230,
Zwiebeln 810. Gelbe Rüben 8 Rote Rüben 810, Weiße Rüben
810, Schwarzwurzeln 40, Feldſalat 80, Radieschen 810, Meeret=
tich
100: das Stück in Pfennigen: Blumenkohl 30120, Kohlrabi
(oberindiſche) 45, Kopfſalat 1015, Endivien 510, Salatgurken 20
50, Rettiche 515, Sellerie 1080. Obſt, das Pfund in Pfennigen;
Trauben 5060, Eßäpfel 1530, Fall= und Kochäpfel 1518, Eßbirnen
1020, Kochbirnen 812, Quitten 2530, Zwetſchen 35, Pfirſiche 2
Nüſſe 60 Bananen 4555, Zitronen St. 410. Fleiſch p. Pfd. in
Pfennigen: Schweinefleiſch 134150, Kalbfleiſch 110. Rindfleiſch 80
100, Hackfleiſch 80140, Hausmacher Wurſt 80240, Geflügel 120180
Sonſtige Waren, per Pfund in Pfennigen: Süßrahmbut=
ter
220, Landbutter 190200, Schmierkäſe 2530; per Stück in Pfg.:
Eier 15 und 16, Handkäſe 515.

Das Programm der Hundertjahrfeier der
Darmſtädter Realſchule (Oberrealſchule.)
Die Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler hat in Ver=
bindung
mit den Direktionen der beiden Oberrealſchulen das Programm
für die gemeinſchaftlichen Jubiläumsveranſtaltungen wie folgt feſtgeſetzt:
Am Samstag, den 6. November, findet vormittags 11½ Uhr
im Landestheater (Kleines Haus) eine akademiſche Feier der Realau=
ſtalten
, nachmittags 4½ Uhr in der Otto Berndt=Halle ein Elternabend
der Liebigsoberrealſchule und abends 8 Uhr ein Begrüßungsabend für die
Feſtteilnehmer im Reſtaurant Sitte ſtatt. Für Sonntag, den 7
November, ſind vorgeſehen um 9 Uhr vormittags Kranznieder=
legungen
an den Denkmälern der gefallenen Schulkameraden in den
beiden Oeberrealſchulen (anſchließend Gelegenheit zur Beſichtigung der
einſtigen Schulräume für die ehemaligen Schüler), um 11 Uhr vor=
mittags
Feſtakt der Ludwigsoberrealſchule in der Turnhalle am Woogs=
platz
, um 1 Uhr gemeinſames Mittageſſen klaſſen= bzw. gruppenweiſe in
verſchiedenen Reſtaurants; am Nachmittag werden ſich die Teilnehmer
in beliebigen Gruppen zu Ausflügen in die Umgebung oder zu Gängen
durch die Stadt zuſammenfinden, während der Abend wieder alle zu
einem glänzenden Feſtkommers in der Turnhalle am Woogsplatz ver=
einigt
(Beginn 8 Uhr). Am Montag, den 8. November, vor=
mittags
um 11 Uhr, wird ein gemeinſamer Frühſchoppen im Reſtaurant
Heß (Kirchſtraße) ſtattfinden, worauf nachmittags Gelegenheit zur ge=
meinſamen
Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, zu Spazier=
gängen
und dergl. gegeben wird; abends 8 Uhr beſchließt ein Abſchieds=
beiſammenſein
im Reſtaurant Sitte die Veranſtaltung. Alles Nähere
iſt aus dem gedruckten Programm erſichtlich. Nur noch kurze Zeit
trennt uns von den Veranſtaltungen. Die Ausſchüſſe ſind in vollſter
Tätigkeit. Bereits jetzt kann mit Beſtimmtheit verſichert werden, daß
alle berechtigten Erwartungen ihre Befriedigung finden. Eifrig wurde
geforſcht in der Geſchichte der alten Schule nach inzwiſchen vergeſſenen
Gepflogenheiten, Einrichtungen und Ereigniſſen, die ihre Wiederauf=
erſtehung
gelegentlich des Feſtes feiern ſollen zur ergötzlichen Erinne=
rung
der einſtigen Schüler. Landauf und landab haben die Aufrufe zur
Teilnahme ein freudiges Echo gefunden, und namentlich ſind es die äl=
teren
Semeſter, die mit Begeiſterung die Ausſicht auf ein Wiederſehen
im Kreiſe der Freunde und Kameraden ihrer früheren Jugendzeit auf=
genommen
haben, von denen das Schickſal wollte, daß man ſie längſt
aus dem Auge verlor. Von weit her haben ſich ehemalige Schüler zur
Teilnahme angemeldet, die gerne die Beſchwerlichkeiten einer langen
Reiſe in Kauf nehmen, um dabei zu ſein. Solche Beweiſe idealer An=
hänglichkeit
werden hoffentlich auch die noch immer zögernd Außenſtehen=
den
zur Teilnahme veranlaſſen. Was die einſtige Schulzeit uns an
Leid gebracht, iſt längſt vergeſſen und vom harten Leben übertrumpft.
Die Segnungen der Schule jedoch erſtehen dem gereiften Geiſte im hell=
ſten
Licht. Je härter der Alltag, um ſo freudiger verſenken wir uns in
die Erinnerung an die unbekümmerte Glückſeligkeit der Knaben= und
Jünglingszeit und deven Gefährten. Losgelöſt vonden Mühen des All=
tags
ſoll uns das Schuljubiläum Gelegenheit geben, von Herzen dieſer
Dinge zu gedenken. Wer noch nicht in die Liſten der Teilnehmer einge=
tragen
iſt, veranlaſſe dieſes daher ſofort durch Meldung bei dem
ſtellvertretenden Vorſätzenden der oben genannten
Vereinigung, Herrn Fr. Brommer, Darmſtadt,
Rhönring 54, oder bei der Direktion der Ludwigs= bzw. Liebigs=
oberrealſchule
. Auf die Anmeldung hin werden Teilnehmerkarten, Feſt=
abzeichen
und Liederbücher zum Kommers, ſowie ausführliche Programme
abgegeben.
Gaswerbewoche. Für die in der Zeit vom 18. (heute) bis 23.
Oktober d. Js. ſtattfindende Gaswerbewoche haben viele deutſche Fir=
men
dieſes Gebietes ihre Zuſage zur Ausſtellung ihrer Erzeugniſſ=
erfüllt
. Die Ausſtellung zeigt jedem Gasverbraucher das Neueſte,
Zweckmäßigſte und Wirtſchaftlichſte an Gasverbrauchsapparaten. Wenn
auch heute noch der umfaſſenden Anwendung des Gaſes zu Heizzwecken
mancherlei Widerſtände entgegenſtehen, wenn auch viele noch heute
glauben, das Gas ſei in ſeiner Anwendung in Haushalt oder Gewerbe
etwa unwirtſchaftlicher oder gefährlicher als andere Heizenergiequellen,
ſo wird und muß die Vorführung der Apparate beweiſen, daß dieſe
Anſichten vollkommen abwegig ſind. Die Beſucher der Ausſtellung er=
halten
bei dieſer Gelegenheit eingehende Aufklärung über die richtige
und ſachgemäße Behandlung ihrer Gasverbrauchsapparate. Es muß
an dieſer Stelle nochmals betont werden, daß bei Einhaltung der ge=
gebenen
Vorſchriften für die Inbetviebſetzung aller Gasverbrauchs=
apparate
uſw. Unglücksfälle vollkommen ausgeſchloſſen ſind. Wenn wirk=
lich
zuweilen durch eine Verkettung unglücklicher Umſtände ſich ein
bedauerlicher Unglücksfall ereignet, ſo gibt das keinerlei Berechtigung,
etwa allgemeine Schlüſſe auf eine Erhöhung der Gefahr bei Anwen=
dung
des Gaſes in Haushalt oder Gewerbe zu ziehen. Solche Un=
glücksfälle
ereignen ſich immer im Leben. Es wäre grundverkehrt,
wenn man deshalb auch den bahnbrechenden Neuerungen, die ſich auf
dem Gebiete der wirtſchaftlichen Gasnutzung entwickelt haben, ſeine
Aufmerkſamkeit verſagen wollte. Zur Gaswerbewoche ſelbſt iſt weiter
zu bemerken, daß außer den bereits angezeigten zwei Gasherden, die
zur Verloſung kommen, noch eine Reihe weiterer wertvoller Apparate
unter die Beſucher der Ausſtellung verloſt werden, unter anderem auch
zwei Heißwaſſerautomaten in erſtklaſſiger Ausführung; ferner eine
Reihe von Back= und Bratapparaten. Somit hat jeder Beſucher der
Ausſtellung nicht nur eingehende Aufklärung und praktiſche Vorführung
der neueſten Erzeugniſſe der Gasinduſtrie zu erwarten, ſondern er iſt
auch an den Gewinnmöglichkeiten unſerer Verloſung durch die koſten=
los
an ihn abgegebene Eintrittskarte beteiligt. Es iſt beſtimmt zu
erwarten, daß die Ausſtellung zahlreiche und dankbare Beſucher finden
wird
Die Hilfe für ausgeſtenerte Erwerbsloſe. Der Reichsarbeits=
miniſter
hat in einem Rundſchreiben an die Länder die Grundſätze über
je Hilfe für ausgeſteuerte Erwerbsloſe mitgeteilt. Danach werden die
usſetzungen dafür geſchaffen, daß dieſe Erwerbsloſen, ſoweit ſie
der öffentlichen Fürſorge bedürfen, eine gleichhohe Unterſtützung erhal=
ten
wie die unterſtütztven Erwerbsloſen. Durch enges Zuſammenwirken
der Fürſorgeſtellen mit den öffentlichen Arbeitsnachweiſen und durch
verſtärkte Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung wird ſichergeſtellt, daß
den ausgeſteuerten Erwerbsloſen ſowie irgend möglich Arbeit vermittelt
wird. Die Bezirksfürſorgeverbände, denen die Unterſtützung ausge=
ſteuerter
Erwerbsloſer obliegt, erhalten hierfür vom Reiche Beihilfen
in Höhe von 50 Prozent des Unterſtützungsaufwandes. Die urſprüng=
lich
gedachte Beſchränkung der Maßnahme auf Bezirke mit beſonders
hohen Erwerbsloſen= und Ausgeſteuertenziffern iſt aufgegeben worden.
Tageskalender für Montag, den 18. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum: abends
8 Uhr: Internationales Varieté. Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert und Tanz. Weinhaus Wei=
ßer
Turm: Konzert und Tanz. Münchener Hofbrän
(Hotel Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt. Chauſſeehaus: Ok=
toberfeſt
. Meenzer Müller in der Ludwigshalle: Konzert.
Konzert=Saal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches
Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Militär=
Hilfsverein im Bezirke des früheren 18. Armeekorps, nachm. 5
Uhr im Rennklub Niedenau 47: Ordentliche Mitgliederverſammlung.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
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IV 12393

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 18. Oktober 1926

Nummer 289

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Dies zeigen in tiefstem Schmerze an
im Namen der Hinterbliebenen:
Therese Freifrau v. Uslar-Glelchen
geb. v. Niesewand
Therese Mülhäuser,
geb. Freiin v. Uslar-Gleichen
Rechtsanwalt Dr. jur. Karl Mülhäuser.
Bonn, Darmstadt, Zweibrücken/Pfalz,
den 14. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet statt in Königswinter am
Montag, den 18. Oktober 1926, um 8, Uhr vom
Trauerhause, Hauptstrasse 5.

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Heute abend iſt unſere geliebte, treuſorgende Mutter,
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Frau Marie Bender Pwe.
geb. Oſter
nach ſchwerem Leiden im 61, Lebensjahr von uns
gegangen.
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Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Bender / Darmſiadt
Familie W. Kloth
Familie Fritz Bender, Heidelberg
Familie Martin Pfeffer, Friedrichshafen
Familie Leonhard Oſter, Rüſſelsheim.
Beerdigung Dienstag, den 19. Oktober, nachmittags
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Nummer 289

ntag, den 18. Oftober 1926

Seite 5

4 Mannſchaftskampf
im Gerätekunfiturnen.

Erſter T. V. Aſchaffenburg 1860 mit 412, Zweiter T. Geſ. Darm=
ſtadt
1875 mit 396, Dritter T. V. Mainz=Koſtheim 1877 mit 371
Punkten.
Wir brachten bereits das Ergebnis dieſes Drei=Städte= Wett=
kampfes
, der am Samstag abend ausgetragen wurde und an
dem ſich von jedem der drei genannten Vereine je ſechs Turner
beteiligten. Eingeleitet wurde der Abend durch ein Muſikſtück
von drei Muſikanten, die ſpäter in einer Pauſe die Geſchmack=
loſigkeit
beſaßen, den ihnen anſcheinend gut liegenden Schlager
Ich hab mein Herz. zu ſpielen.
Die Mannſchaften marſchierten, während die Verſammelten
das Lied Turner, auf zum Streite ſtehend ſangen, mit ihren
Fahnen ein und nahmen auf der Vühne Aufſtellung. Der Sprecher
der Turngeſellſchaft wies in ſeinen Begrüßungsworten auf die
Bedeutung dieſes Städtekampfes hin, der in Paſſau ſeinen An=
fang
nahm, der einen Kreislauf macht und deſſen Ende noch nicht
abzuſehen iſt‟ Echten Turnergeiſt ſolle er atmen und zeigen.
tvas die Turner wollen. Dem Gauvertreter, dem Vorſitzenden
der Darmſtädter Turnerſchaft und ihrem Ehrenvorſitzenden galt
ſein beſonderer Willkommengruß.
Nach einem warmen Appell an die Wettkämpfer und die
Kampfrichter Ph. Hofmann, Turngeſellſchaft Offenbach, und Guſt.
Frerig, Turngemeinde Bockenheim, begann das Turnen mit den
Freiübungen.

Den Verlauf des Kampſes veranſchaulichen am überſichtlich=
ſten
die folgenden Tabellen, wenn auch die eingefügten, von den
Kampfrichtern gegebenen Punktzahlen nicht abſolut richtig und
gerecht ſind. Damit ſoll keineswegs gefagt ſein, daß die Kampf=
richter
etwa ungerecht geweſen ſeien. Es liegt aber in der Natur
der Punktwertung beim Geräteturnen, in der Tatſache, daß es
kein abſolut zuverläſſiges Maß bei der Beurteilung von Geräte=
übungen
gibt, begründet man kann eben nicht wie beim volks=
tümlichen
Turnen das Bandmaß anlegen , daß die gegebenen
Punkte doch ſehr von der Auffoſſung, ſo wollen wir es einmal
nennen, der Kampfrichter abhängen. Fehlentſcheidungen gab es
mehr als genug. Die Zuſchäuer waren oftmals enttäuſcht und
gaben ihrem Unwillen Ausdruck. Im allgemeinen hielten ſie
jedoch gut Diſziplin, was wir gern anerkennen wer wollte
es ihnen verargen, daß ſie bei beſonders hervorragenden Lei=
tungen
trotz der wiederholten Bitten, den Beifall zu unterlaſſen,
pontan ihrer Freude Ausdruck verliehen? Die Kampfrichter
machten auch nicht den Eindruck, als ob ſie ſich dadurch beein=
fluſſen
ließen. Die ausgleichende Gerechtigkeit hat denn auch,
ſo ſcheint uns, trotz der erwähnten Mängel der Beurteilung, weil
ſie alle Mannſchaften trafen, das Geſamtergebnis unverfälſcht
werden laſſen.

Stand des Kampfes für Mainz=Koſtheim, Darmſtadt, Aſchaffenburg

nach, den Freiübungen . 93 103 109 Pferd . . . . .. 186 200 201 Barren . . .... 283 301 307 Reck ...... 371 396 412

Die Einzelleiſtungen:
Aſchaffenburg

Namen Freiübung Querpferd Barren Reck Geſ.=Punkte A. Weiſer 18 16 N 16 67 G. Kullmann 19 13 17 17 66 O. Pommer 19 14 16 17 66 Krn 19 15 20 20 74 E. Wißler 17 16 17 17 67 H. Merkel. 17 18 19 18 72 412 Mainz=Koſtheim F. Mäller 15 2 15 15 57 Hans Ewald 17 14 17 18 66 Kigeim 16 13 16 15 60 Ph. Zöllner 14 19 17 65 Nic. Krimmel 15 18 18 17 68 Anton Weiß 16 15 18 55 371 Darmſtadt Th. Göckel 14 14 16 15 59 Ph. Schneider 15 17 16 18 64 P. Lindenlaub 19 16 17 16 68 G. Kunz 18 14 17 17 66 W. Kunz 19 18 17 12 66 A. Schärtl 18 18 18 19 73

396

Aſchaffenburg wurde dank ſeiner tatſächlichen Ueberlegenheit
dienter Sieger. Die Mannſchaft hatte keine Niete. Sie hatte,
rden andere ſagen, kein Pech oder vielleicht auch die ſtärkſten
rven. Bereits bei den Freiübungen zeigte ſich ihr beſſeres
innen. Weiſer kam dabei etwas knapp weg. Schott konnte
onders durch ſeine hervorragenden Leiſtungen am Reck und
irren gefallen, wenn auch ſeine Uebung am Barren etwas zu
h bewertet war. Er erhielt für beide Uebungen die zu er=
chende
Höchſtpunktzahl von 20 Punkten. In ſeiner Mannſchaft
ht er mit 74 Punkten an der Spitze.
Darmſtadt hatte etwas Pech. W. Kunz hätte für ſeine
eiübung unbedingt 20 Punxte erhalten muſſen. Sie war die
e Leiſtung des Abends. Die Uebung war ungekünſtelt und
tte vor den anderen gezeigten den Vorzug der Vielſeitigkeit.
e bewies, daß man auch durch eine entſprechende Auswahl von
güühungen, die den von der D. S. B. ausgegebenen zum Ver=

wechſeln ähnlich waren, den Körper ſehr wohl aus= und durch=
bilden
kann. Der gleiche Turner verſchenkte beim Pferdturnen
wichtige Punkte und verſagte beim Reckturnen. Schade, am
Endergebnis hätte es freilich nichts geändert. Der ſchwächſte in
der Mannſchaft war Göckel, die höchſte Punktzahl erreichte Schärtl
mit 73 Punkten. Ph. Schneider turnte, wenn man ſein Alter in
Betracht zieht, unübertrefflich. Im Vergleich zu ſeinen jüngeren
Turnbrüdern ſind ſeine turneriſchen Qualitäten immer noch aus=
gezeichnet
. Und doch merkte man bei ihm er nimmt uns das
hoffentlich nicht übel ſchon das Alter.
Mainz war von vornherein im Nachteil, da der bekannte
Kampfſpielſieger in Köln, Höfling, infolge einer Verletzung ſich
nicht an dem Kampf beteiligen konnte. Nach den Freiübungen
lag die Mannſchaft bereits mit 10 Punkten gegenüber Darmſtadt
im Hintertreffen. Dieſer Abſtand vergrößerte ſich beim Pferd=
turnen
auf 20 Punkte und war dann nicht mehr einzuholen.
Wenn der vorhergehende Abend eigens dem Wettkampfe galt,
ſo führte das
Schau= und Werbeturnen
am geſtrigen Nachmittag in die Arbeitsgebiete der einzelnen Ab=
teilungen
näher ein. Der Verein konnte ſich hiermit einen vollen
Erfolg ſichern. Die reichhaltige Turnfolge begann mit Frei=
übungen
älterer Schüler, die in ihren Ausführungen gut gefielen.
Im Springen der Jugendturner am hochgeſtellten Turnpferd
war feſtzuſtellen, daß der Turngeſellſchaft ein guter Nachwuchs
geſichert ſcheint, und die Uebungen ſelbſt zeugten von einer
guten Schulung, um die ſich Turnwart Debus verdient gemacht
hat. Die Turnerinnen=Abteilungen, unter der Leitung von
Frauenturnwart Schwarz, boten in ihren Freiübungen ein hüb=
ſches
Bild, das beſonders durch die einheitliche Turntracht in
Erſcheinung treten konnte. Die 2. Turnerriege wählte zur Auffüh=
rung
ein Barrenturnen mit vorgeſtelltem Querpferd, welches be=
ſonders
hohe Anforderungen an die teilnehmenden Turner ſtellte
und gut zur Durchführung gelangte. Hantelübungen der Alten
zeigten dem Beſchauer, daß Turnen jung machen kann. Eine
beſondere Glanznummer bot das folgende Turnen der erſten
Turnerriege, verſtärkt durch die beſten der Aſchaffenburger und
Mainz=Koſtheimer (Teilnehmer am Städtekampf am Vorabend)
am Querpferd. An dieſem Turngerät wurde Turnfertigkeit zur
Schau gebracht, die alle Erwartungen übertraf. Wenn Turner
und Turnerinnen ihre Leiſtungen zeigen, ſo durften auch die
Jugendlichen des weiblichen Geſchlechts nicht fehlen, die mit einem
Fahnenreigen aufwarteten. Unter Leitung von Vorturner Huth=
mann
zeigte ein Teil der Volksturnerinnen=Abteilung Sport und
gymnaſtiſche Freiübungen, die, wenn auch etwas verunglückt
zeigten, daß in der rührigen Sportabteilung ein ernſtes Schaf=
fen
und Streben vorhanden iſt. Das ſolgende Barrenturnen der
Turnerinnen gereichte dem Leiter der Abteilung, Schwarz, zur
beſonderen Ehre. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß dieſe Abtei=
lung
beſondere Förderung erfahren hat, die ſich in der Schwierig=
keit
und Durchführung der Uebungen auswirkte. Eine gute Frei=
übungsaufführung
, unter Leitung des 2. Turwartes Schärtl,
brachte die 2. Turnabteilung der Männer, die von einer guten
Schulung Zeugnis ablegte. Sportfrefübungen der Turnſportler
führten in das Gebiet ihrer Betätigung eingehender ein. Sie
ſtanden unter der umſichtigen Leitung des Sportwarts Dorn.
Heitere Turnſpiele der Jugend brachten etwas Abwechſelung in
die Turnfolge und riefen wahre Lachſalven des Publikums her=
vor
. Rhythmiſche Gymnaſtik (Grundübungen) der Turnerinnen
wurden mit dem wohlverdienten Beifall belohnt. Die folgenden
plaſtiſchen Gruppen der Volksturnabteilung unter Leitung des
immer rührigen Abteilungsleiters Trautmann, Bilder aus dem
Heldenkampf Deutſchlands darſtellend, die den Aufruf, Kampf,
Sieg, Knechtſchaft, Schwur und Freiheit verkörperten und zu
denen Turnerin Treuſch einen paſſenden Prolog ſprach, fanden
ungeteilten Beifall. Als vorletzte Programmnummer zeigten
ſechs Turnerinnen ein Schwingen mit elektriſchen Keulen, das
ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Der Leiter maßte ſich zu einer Wie=
derholung
der prachtvoll wirkenden Uebungen verſtehen. Als
Glanz= und Schlußnummer der Veranſtaltung zeigte die 1. Turn=
riege
, verſtärkt durch Gäſteturner, ein Turnen am Hochreck, welches
als wirkliches Kunſtturnen angeſprochen werden konnte. Die
Turngeſellſchaft darf auf beide Veranſtaltungen mit Befriedigung
zurückblicken. Sie dürfte hiermit neue Freunde und Gönner ge=
worben
und geivonnen haben.

Leichtathletik.
Nr. Peltzers Angriff auf den 1000 Meter Weltrekord.
Beim nationalen Herbſtſportfeſt der Viktoria=Hamburg unter=
ihm
Dr. Veltzer einen neuen Angriff auf den Weltrekord im
00=Meter=Laufen, den der Franzoſe S. Martin mit 2:26,8 Min.
ält. Bei dem kühlen und naſſen Wetter war es von vorn=
rein
ziemlich ausgeſchloſſen, daß Dr. Peltzer Erfolg haben
uirde, immerhin aber hatte Dr. Peltzer die Genugtuung, ſeinen
genen deutſchen Rekord von 2:29,3 Min. auf 2:27,4 Min. zu
rbeſſern. Dr. Peltzer hatte die zum Teil reichlichen Vorgaben
iner Gegner ſchon nach 500 Meter eingeholt und ſiegte ſchließ=
ch
mit großem Vorſprung.
1000 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:27,4 Min. (neuer deut=
er
Rekord), 2. Patzwahl=Hamburg (50 Meter Vorgabe) 30
Neter zurück, 3. Wollmer=Kaſſel (10 Meter Vorgabe) 33 Meter
rüick.
100 Meter: 1. Voß=Eimsbüttel 11,4 Sek., 2. Jung=St. Georg
5 Sek.
Hochſprung: 1. Schumacher=Hamburg 1,67 Meter, 2. Güſſe=
Id=Hamburg 1,67 Meter (durch Stechen entſchieden).
400 Meter: 1. Storz=Halle 51,9 Sek., 2. Bernſee=Bergedorf
9 Sek.
5000 Meter: 1. Dreckmann=Pol. S. V. Hamburg 15:58,4 Min.,
Boltze=Stettin 16:10,5 Min.
4 mal 100 Meter=Staffel für Damen: 1. Eimsbüttel I 54,2
jekunden.
100 Meter Damen: 1. Frl. Alpen=Itzehoe 13,4 Sek., 2. Frl.
xem=Eimsbüttel 13,5 Sek.
Große Staffel (20 mal ½=Rundenſtaffel): 1. Viktoria= Ham=
urg
8:33,6 Min., 2. St. Georg 8:36,8 Min.
A2

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 Sportverein Münſter 9:1 (3:0).
Man hatte von dem jungen Kreisligaverein doch bedeutend
mehr erwartet. Nach den überraſchenden Erfolgen in ihrer
Klaſſe durfte man ſchließen, daß man es mit einer Mannſchaft
zu tun hatte, die zumindeſt zu kämpfen verſtand. Aber nichts
von alledem! Sratt deſſen konnte man bei Münſter ein derartig
ſchwaches Spiel der geſamten Hintermannſchaft beobachten, daß
man nicht recht wußte, ob man dem falſchen Stellungsſpiel der
Verteidiger oder dem ſchlechten Deckungsſpiel der Läufer die
Schuld daran zuſchieben ſollte, daß faſt jeder Angriff der Darm=
ſtädter
Angriffsreihe eine Gefahr für des Gegners Tor brachte.
Etwas beſſer konnte der Sturm von Münſter gefallen, der flink
am Ball war und manchmal überraſchend ſchnell die Bälle zu=
ſpielte
. Mit den Torchancen, die ſich ihm durch die ſorgloſe
Arbeit der Darmſtädter Verteidigung darboten, verſtand er je=
doch
gar nichts anzufangen.
Selbſtverſtändlich, daß Darmſtadt die ganze Spielzeit Klaſ=
ſenüberlegenheit
erkennen ließ. Der Sturm, unter der ener=
giſchen
und geſchickten Leitung Geyers, fand Gefallen am Tore=
ſchießen
. Wenn er ſich heute derart oft durchzuſetzen vermochte,
ſo erklärt ſich dies allerdings zum großen Teil aus der Schwäche
der gegneriſchen Hintermannſchaft; viel trug dazu allerdings auch
das genaue Zuſpiel bei. Müllmerſtadt war beſonders gut auf=
gelegt
und ſchoß allein ſieben Tore. Von den beiden Leuten,
die auf Halblinks ausprobiert wurden, wußte Daab durch tech=
niſche
Feinheiten zu gefallen, während Jakobi durch ſeinen ener=
giſchen
Drang aufs Tor mehr Schwung in den Sturm brachte.
Girmſcheid, der für Takaſz Mittelläufer ſpielte, erwies ſich auf
dieſem Poſten als ein intelligenter Spieler, der auch in ſchwereren
Spielen auf dieſem Poſten ſeinen Mann ſtellen wird. Im üb=
rigen
lohnt es ſich nicht, den Spielverlauf näher zu ſchildern.
Es war ein Spiel zweier Mannſchaften, die durch Klaſſenunter=
ſchied
voneinander getrennt ein ungleichwertiges Spiel lieſern
mußten. Münſter gebührt jedoch dafür Dank, daß es unver=
droſſen
und durchaus anſtändig ſpielte und die Niederlage als
ſelbſtverſtändlich wit Würde quittierte.
u
F.C. Union-V. f. R. Bürſtadt 4:4 (3:2).
Bei anhaltendem Regen und ſchlechten Platzverhältniſſen lies
ferten ſich beide Mannſchaften ein ſcharfes, aber ſtets faires Tref=
fen
. Durch Mühlbach geht Union in Führung. Ein Schuß geht
an die Querlatte, der Torwächter läuft heraus, und Mühlbach
drückt den zurückſpringenden Ball ein. In der 15. Minute ge=
lingt
Bürſtadt der Ausgleich. Bopp kann einen gefährlichen Ball
nur noch mit dem Fuß abwehren. Gleich darauf geht der Halb=
linke
Bürſtadts nach einer ſchönen Flanke des Rechtsaußen für
ſeinen Verein in Führung. Jetzt taut Umion immer mehr auf,
und durch gute Kombination machen ſie der Bürſtädter Hinter=
wannſchaft
viel zu ſchaffen. Erfolge können nicht ausbleiben.
Union gleicht auch kurz darauf durch L. A. aus. Union ſpielt
noch weiterhin überlegen, jedoch bleiben weitere Torerfolge ver=
ſagt
.
Gleich nach Halbzeit kommt Bürſtadt zu ſeiner 4. Ecke, die=
ſelbe
bringt ihnen jedoch nichts ein. Einen ſcharſen Schuß des
Bürſtädter Mittelläufers hält Bopp in feiner Manier. In der
zweiten Spielhälfte macht ſich ein leichtes Drängen Bürſtadts
bemerkbar. Ein Schuß des Bürſtädter Halblinken ſtreift knapp
an der Torlinie vorbei. Durch einen Durchbruch Mühlbachs
kommt Uion zu ſeinem 4. Tor. Mühlbach läuft mit dem Ball
auf das Tor zu, der Torwächter läuft heraus, Mühlbach ſchießt,
Torwächter hält, der Ball jedoch entfällt ihm und Mühlbach iſt
zur Stelle und lenkt den Ball ins Tor. Das Spiel bleibt ver=
teilt
, jedoch läßt Bopp in der 28. Minute einen Schuß durch den
Fuß rollen. Bürſtadt ermutigt, hat jetzt mehr vom Spiel. Man
rechnet ſchon mit einem 4:3=Siege für Union. Da ein Zwi=
ſchenfall
. Ein Schuß Bürſtadts geht an die Querlatte und ſpringt
zurück. Der Schiedsrichter pfeift Torabſtoß. Bürſtadts Spieler
reklamieren ebenſo wie das Publikum in heftiger Art. Der Schiri
wird ſchwankend, will Niederwurf vor dem Tor geben, geht dann
5 Meter weiter, um dort Niederwurf zu geben, läßt ſich durch das
dauernde Reklamieren gänzlich beeinfluſſen und gibt Tor für
Bürſtadt. Beide Mannſchaften ſind jetzt beſtrebt, den Sieg an
ſich zu reißen, jedoch bleibt es bei dem Verſuch. Kurz darauf
Schlußpfiff. Bei Union ſtand heute jeder ſeinen Mann, es
wäre verfehlt, einen hervorzuheben. Das Spiel wurde ſcharf,
aber fair durchgeführt.

Haſſia, Dieburg, 1. Polizeiſportverein, Darmſtadt, 1. 2:3 (1:1).
In der 3. Kreispokalrunde ſtanden ſich geſtern obige Vereine
in Dieburg gegenüber, um den Gauſieger zu ermitteln. Sieger
blieb Polizeiſportverein, der vorausſichtlich am 7. 11. mit dem
Sieger des Gaues Ried um die Entſcheidung kämpfen muß.
Der naſſe Boden machte beiden Parteien ſchwer zu ſchaffen. Die=
burg
kam mit einem Kampfgeiſt auf das Spielfeld, der einfach
bewundernswert war. Unterſtützt von dem in der Dieburger
Zeitung aufgeforderten Publikum, wollten ſie unter allen Um=
ſtänden
das Spiel für ſich entſcheiden. Die Poliziſten ließen ſich
jedoch nicht irre führen und zeigten endlich einmal, daß ſie Fuß=
ball
ſpielen können. Das Benehmen des Publikums nahm For=
men
an, was man für unmöglich hält. Nur dem Schiedsrichter,
Herrn Störmer aus Frankfurt a. M., iſt es zu danken, daß er
mit eiſernen Nerven das Spiel in der Hand behielt und ſich auch
durch nichts beeinfluſſen ließ.

Sp.Vgg. ArheilgenOlympia Lampertheim 3:0 (1:0).
Br. Das bedeutendſte Verbandsſpiel der Odenwaldkreisliga
d zwiſchen obengenannten Mannſchaften auf dem Sportplatz
Arheilger Mühlchen ſtatt. Es war ein raſſiger Kampf, wie
nihn ſelten zu ſehen bekommt. Lampertheim erwies ſich als
haus gleichwertig und war keine 3 Tore ſchlechter Arheilgen
e wieder eine ſehr gute Geſamtleiſtung, wobei alle Mann=
aftsteile
neben ihrer Technik auch den Eifer in die Wagfchale
fen, und ſo mußte auch dieſer Sieg gelingen.

[ ][  ][ ]

Montag, den 18. Oktober 1926

Nummer 289

Seite 6
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.Arbeiter=Turnverein Mör=
felden
1. 0:4 Toren, Halbzeit 0:1 Toren, Ecken 5:13.
Ein Proteſtſpiel, für das der Himmel zahlreiche Tränen
hatte. Bei der dem Unwetter vom Samstag nachmittag ent=
ſprechenden
Zuſchauerzahl von zirka 50 Perſonen ein ſehr be=
einträchtigtes
Spiel. Mörfelden war der glückliche Sieger.
Objektiv hat Mörfelden verdient gewonnen, die Mannſchaft war
durch Aufbietung aller Energie auf Sieg eingeſtellt. Darmſtadt
ließ an Eifer ſehr viel vermiſſen. Das Reſultat iſt nach dem
Spielverlauf etwas zu hoch. Eine Ballberechnung war voll=
ſtändig
unmöglich, das Eckballverhältnis bildet deshalb keinen
Maßſtab für die Ueberlegenheit Mörfeldens. Obwohl Mörfelden
taktiſch beſſere Spielweiſe führt, war die beiderſeitige Nervoſität
etwas übertrieben. Mit dieſem Spiel ſteht der Bezirksmeiſter
des 1. Bezirks im Turnverein Mörfelden feſt. Wir gratulieren!
Das Spiel in Walldorf wurde infolge des anhaltenden Un=
wetters
nicht ausgetragen.
Die Jugendmannſchaft konnte das Spiel mit der Jugend=
elf
der Freien Turngemeinde Pfungſtadt mit 2:1 Toren für
eigene Farben buchen.
Ausfall aller Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Im Rheinbezirk wurden am Sonntag alle Fußball= Verbands=
ſpiele
abgeſagt, da es ununterbrochen regnete und die Plätze
durch den ſtarken Regen der Vortage ſchon unbeſpielbar geworden
waren.
Bezirk Rheinheſſen/Saar.

F.,Sp. V. Mainz 05 . . Spiele Tore Punkte 16.5 Wormatia Worms . . . 24:6 11 S.V.Wiesbaden . . ... 14:5 Boruſſia Neunkirchen . . 19:17 8 S. C. Saarbrücken 05.. . 11:17 7 F. V. Saarbrücken . . .. 17:10 6 1. F. C. Idar ... . ." 11:15 5 Alemannia Worms . . . 5:8 4 Haſſia Bingen ... ."." 4:16 Eintracht Trier ....." 7 5:27 2

Der S. V. Mainz 05 brachte ſich geſtern durch ſeinen über=
ſegenen
6:1=Sieg über Trier an die Tabellenſpitze, da Wormatia
Worms gegen F.V. Saarbrücken durch das 3:3=Ergebnis einen
Punkt einbüßte. Alemannia Worms mußte ſich in Saarbrücken
dem S.C. Saar 05 mit dem knappen Reſultat von 1:0 beugen.
Die Ueberraſchung des Tages lieferte Boruſſia Neunkirchen, das
in glänzender Verfaſſung ſpielend den 1. F.C. Idar glatt mit
4:0 niederkanterte. Die unbeſtändigen Wiesbadener brachten in
einem wenig anſprechenden Spiel gegen den Neuling Haſſia
Bingen nur ein ſehr mageres 1:1 zuſtande. Die Tabelle zeigte
folgenden Stand:
*e
Wormatia WormsF.V. Saarbrücken 3:3 (1:3).
Unter ſtrömendem Regen wickelte ſich geſtern auf dem Wor=
matig
=Platz vor über 1500 Zuſchauern ein grandioſer Kampf ab.
Saarbrücken, das dank dem vorzüglichen Spiel ſeines neuen
Mittelſtürmers Welter und des halbrechts ſtürmenden Zeimet II
kurz vor der Pauſe glatt mit 3:0 führte, ließ ſich nach Wieder=
anſtoß
durch die Heſſen vollſtändig niederringen, und dieſe hätten
auch noch das ſiegbringende Tor erzielt, wenn ſie nicht einen ver=
dienten
Elfweter vergeben hätten. Die Torſchützen für Worms
waren Müller, Philipp und Winkler. Der Verluft des einen
Punktes iſt lediglich auf das leichtſinnige Spiel der Wormſer
Hinvermannſchaft während der erſten Halbzeit zurückzuführen.
S.V. WiesbadenHaſſia Bingen 1:1 (1:1).
Unter der Leitung des zeitweilig nicht befriedigenden
Schiedsrichters Lehnert=Stuttgart büßten die Wiesbadener un=
verdient
einen dichtigen Punkt ein. Ein Handelfmeter brachte
dem Platzverein durch Beſt in der 16. Minute die Führung, aber
Bingen glich durch Fromann in der 29. Minute nach einer Ecke
aus. Zu Beginn der 2. Halbzeit machte wieder einer der Gäſte
Hand, Ries vermochte aber dennoch einzuſenden. Hier machte der
Schiedsrichter einen Fehler, indem er Elfmeter gab, der vom
Torwart gehalten wurde. Wiesbaden war weiterhin haushoch
überlegen, konnte aber bei der zahlreichen Verteidigung nichts
erreichen.
A
Boruſſia Neunkirchen1. F.C. Jdar 4:0 (3:0).
Die Neunkirchener Boruſſen lieferten geſtern eine ganz glän=
zende
Partie, trotz ſtarken Regens zeigten ſie ein flüſſiges Kom=
binationsſpiel
, mit dem ſie die auf Durchbrüche eingeſtellten
Idarer glatt niederhielten. Nach einem Eckenverhältnis von 6:0
für Boruſſia fiel in der 21. Minute durch Jung das erſte Tor.
Das zweite Tor war ein Eigentor der Idarer Verteidigung,
während kurz vor der Pauſe der Halbrechte Demming den drit=
ten
Treffer anbringen kann. Nach der Pauſe kommt Idar ſtark
auf, doch die Boruſſen=Hintermannſchaft, iſt auf der Hut und
kann alle Angriffe abſchlagen. Kaufmann erzielt dann gegen
Schluß im Alleingang das vierte Tor.
Eintracht TrierS.V. 05 Mainz 1:6 (0:3).
1
Die Trierer Mannſchaft war trotz ihres anerkennenswerten
Eifers kaum ein ernſthafter Gegner, die Mainzer durch ihre klare
techniſche und taktiſche Ueberlegenheit lagen bei der Pauſe durch
Heſſer, Liponner und Zimmer bereits mit 3 Toren in Führung.
Nach Wiederanſtoß glückte den Einheimiſchen überraſchend das
Ehrentor. Doch die Mainzer beherrſchten trotzdem das Feld
vollkommen und erhöhten durch Zimmer (2) und Bickerle bis
zum Schluß auf 6:1 Tore.
S. C. Saar 05 SaarbrückenAlemannia Worms 1:0 (1:0).
Auf einem total aufgeweichten Boden lieferten ſich beide
Mannſchaften einen ausgeglichenen Kampf, den die glücklicheren
Saarländer gewannen. Das einzige Tor des Tages, ſiel eine
Minute vor der Pauſe durch Michel, der auf der linken Seite
durchbrach und unhaltbar ſkorte. Beide Hintermannſchaften lie=
ferten
ein großes Spiel und ließen für die beiderſeitigen Stür=
merreihen
, die in ihren Aktionen ſtark gehemmt waren, keinen
Erfolg mehr zu.
Mainbezirk.
F.=S.=V. Frankfurt Eintracht, Frankfurt, 3:2.
Offenbacher Kickers S.=C. Rot=Weiß, Frankfurt 1:1.
Union=Niederrad Viktoria 94, Hanau 6:0.
V. f. L., Neu=Yſenburg Germania 94, Frankfurt 0:1.
F.=C. 93, Hanau Viktoria=Aſchaffenburg 3:0.
Durch das Unentſchieden in Offenbach iſt den Kickers die
Dabellenſpitze geblieben, während die Frankfurter Eintracht ihren
2. Platz mit dem F.=S.=V. Frankfurt gegen den 3. Platz tauſchen
mutßte. Rot=Weiß hat immerhin den Anſchluß an die Spitzen=
gruppe
behalten, der weit entfernt erſt die Mittelgruppe folgt.

Spiele Tore Punkte Offenbacher Kickers .." 2 13:5 12 F. S. V. Frankfurt . .. 19:5 11 Eintracht Frankfurt . .. . 2- 14:8 11 Rot/Weiß Frankfurt . . . 7 11:6 10 Hanau 93 10:10 6 Germania 94 Frankfurt. 7 10:13 3 B f. L. Neu=Iſenburg . . 10:13 Union Niederrad . . ... 17:15 Hanau 94 . . 3:17 Viktoria Aſchaffenburg ." . 8:23 2

Bezirk Württemberg=Baden.

Stuttgarter Kickers 1. F.=C. Freiburg 3:1.
Union=Böckingen V. f. B. Stuttgart 0:2.
Sportfreunde=Stuttgart S.=C. Stuttgart 4:4.
Phönix=Karlsruhe V. f. R. Heilbronn 2:1.
S.=C. Freiburg Karlsruher F.=V. 2:5.
Die Spiele des geſtrigen Sonntags haben keine beſonderen
Ueberraſchungen gebracht, bis auf das 4:4 der Sportfreunde=
Stuttgart gegen den S.=C. Stuttgart, das dem Tabellenletzten den
erſten Punkt einbrachte. Auch die nachſtehende Tabelle hat keine
weſentlichen Veränderungen erfahren.

V. f. B. Stuttgart . ... Spiele Tore
18:9 Punkte
11 Karlsruher F. V. . . . . . 6 20:6 S. C. Stuttgart . . . .. 13:12 Kickers Stuttgart . . . 5 6:10 Phönix Karlsruhe . . . . 6:9 V. f. R. Heilbronn .... 13:7 Union Böckingen . . .. 5 8:8 1. F. C. Freiburg . . . .. 5 11:13 S. C. Freiburg . . . . 8:12 Sportfreunde Stuttgart. 5 7:20 1

Ueberraſchungen im Bezirk Bayern.

Sp.=Vg. Fürth 1. F.=C. Nürnberg 0:0.
Bayern=München A.=S.=V. Nürnberg 2:0.
*
F.=C. Bayreuth S.=V. München 1860 1:6.
Schwaben=Augsburg Wacker=München 1:1.
Bei den vier Verbandsſpielen des Sonntags gab es im
Bezirk Bayern drei Ueberraſchungen. Der 1. F.=C. Nürnberg.
den man als ſicheren Sieger über die Sp.=Vg. Fürth erwartete,
konnte gegen die Kleeblätter nur ein 0:0 erzielen. Die Klub=
leute
erlitten damit den erſten Punktverluſt, jedoch ändert ſich
an ihrer führenden Stellung nichts, da der A.=S.=V. Nürnberg,
der bislang nach dem Klub die relativ günſtigſte Tabellenſtel=
lung
hatte, gegen die Münchener Bayern 0:2 unterlag. Das war
die zweite Ueberraſchung, denn auch hier hatte man mit einem
Siege der Nürnberger gerechnet, und das um ſo mehr, als die
Bayern wieder ohne Pöttinger und Kienzber ſpielen mußten.
Das dritte unerwartete Reſultat beſcherte Wacker=München im
Spiele gegen Schwaben=Augsburg, das der favoriſierten Wacker=
Elf nur ein 1:1 einbrachte. Wenn man will, iſt ſchließlich auch
noch die 1:6=Niederlage des 1. F.=C. Bayreuth gegen S.=V. 1860
München eine Ueberraſchung, denn man hatte zwar wohl mit
einem Siege der Münchener Löwen gerechnet, daß dieſe aber
Bayreuth auf eigenem Gelände ſo hoch ſchlagen würden, kam
unerwartet.

1.F. C. Nürnberg .. . . .
Sp. Vg. Fürth . . ...
A. S. V. Nürnberg . . . .
1860 München . . . . .
Bayern München .. . .
Wacker München . . . .
Schwaben Augsburg . .
V. f. R. Fürth . ...."
F. C. Fürth ......
1. F. C. Bayreuth . . . .

Spiele Tore Punkte 38:8 13 17:10 10 21:16 8 22:12 12:8 10:10 4 720 10:22 10:22 8:28 2

Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Verbandsſpiele. Abteilung A: Preußen BerlinHertha)
B. S. C. Berlin 0:6. 1. F. C. NeuköllnTasmania Berlin 4:2.
Alemannia BerlinMinerva Berlin 2:3. Meteor BerlinWacker
Tegel 4:2. Union 92 Berlin-Vorwärts Berlin 0:4. Abteilung
B: Union OberſchöneweideSpandauer S. V. 3:0. Kickers
Schöneberg1. F. C. Neukölln 3:4. Union Potsdam-Viktoria
Berlin 1:2. Polizei S. V. BerlinSp. V. 92 Berlin 1:5. Norden=
Nordweſt BerlinWedding (Geſellſchaftsſpiel) 3:1.
Südoſtdeutſchland.
Sportfreunde Breslau Alemannia Breslau 0:2. Hertha
Breslau-V. f. B. Breslau 1:3. F. V. 06 Breslau-Breslau
1908 2:2.
Nordoſtdeutſchland.
Preußen StettinTitania Stettin 0:3.
Weſtdeutſchland.
Verbandsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: Sp. Vg. Ratingen
Fortuna Düſſeldorf 0:4. B. C. 05 DüſſeldorfSolingen 95 1:1.
V. f. B. RemſcheidSolingen=Gräfrath 0:5. Turu Düſſeldorf
S. u. S. Elberfeld 0:1. V. f. L. BenrathB. V. 04 Düſſeldorf
3:1. Schwarz=Weiß BarmenEller 04 7:5. Rheinbezirk: Sp.Vg.
Köln=Sülz 07Rhenania Köln 3:0. S. V. MühlheimS. C. 99
Köln 5:2. S. C. Düren-Tura Bonn 2:2. F. V. Bonn-Vingſt
05 4:1. Jugend DürenF. V. Lindenthal 1:4. B. C. Köln
Sp. V. Düren 5:0. S. C. M.=GladbachAlemannia Aachen 5:2
F. C. Odenkirchen-Lürrip 5:3. Sp. V. Rheydt-Boruſſia M.=
Gladbach 2:3. V. f. B. AachenEintracht M.=Gladbach 1:2. Ruhr=
bezirk
: Sportfreunde EſſenSchwarz=Weiß Eſſen 3:3. B. V.
Alteneſſef M. B. V. Linden 4:0. Bochum 48 Germania
Bochum 1:1. Dortmund 95Boruſſia Dortmund 6:2. Union
GelſenkirchenErle 08 2:0. Buer 07Alemannia Dortmund 1:3.
Langendreer 04Gelſenkirchen 07 4:4. Weſtfalenbezirk: Sp. Vg.
HammArminia Bielefeld 3:4. Union Herford-V. f. B. Biele=
feld
0:2. Viktoria RecklinghauſenGreven 09 3:1. Münſter 08
Weſtfalia Scherlebeck 3:1. Osnabrück 06Union Reckling=
hauſen
3:0. Niederrheinbezirk: Duisburg 99Preußen Duis=
burg
4:0. Union Krefeld-V. f. B. Ruhrort 4:1. Sp. Vg. Ober=
hauſen
Oſterfeld 2:2. Sp. Vg. Meiderich-Preußen=Krefeld 3:2.
Sp. V. Homberg08 Duisburg 1:2. Südweſtfalenbezirk: Hagen
5Neheim 08 4:0. PlettenbergHagen 72 6:4. Bezirk Heſſen=
Hannover: Sp. Vg. LindenSp. V. Kaſſel 2:7. Kurheſſen Kaſſel
Heſſen Kaſſel 2:0. S. C. 03 KaſſelSp. Vg. Göttingen 4:2.
Göttingen 05Tura Kaſſel 1:3. V. f. B. Gießen-Kurheſſen
Marburg 5:3.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: Hamburger S. V.Viktoria Hamburg 3:1.
EimsbüttelConcordia Hamburg 4:2. F. C. WandsbekSt.
Georg Hamburg 1:3. St. Pauli Sport HamburgUnion Altona
0:2. F. C. NienſtedtenF. C. Ottenſen 0:3. Bezirk Harburg:
Boruſſia HarburgRaſenſport Harburg 1:2. Viktoria Wilhelms=
burg
Wilstorf 3:2. S. C. UelzenF. C. Altona 93 1:1. Bezirk
Kiel: Holſtein KielEintracht Braunſchweig 6:2. Kilia Kiel
Boruſſia Kiel 2:0. Nordmark FlensburgOlympia Neumünſter
1:0. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: Phönix LübeckSchwerin 03
5:1. Bezirk Hannover=Braunſchweig: Werder HannoverV. f. B.
Braunſchweig 2:2. Hannover 96Sp. Vg. Hildesheim 4:0. Leu
BraunſchweigArminia Hannover 3:5. Concordia Hildesheim
Niederſachſen Hannover 3:1. V. f. L. HelmſtadtEintracht Han=
nover
1:3. Bezirk Bremen: A. T. S. BremenDüſſeldorfer S. C.
99 (Geſellſchaftsſpiel) 2:6.
Mitteldeutſchland.
Nordweſtſachſen: Arminia Leipzig Fortung Leipzig 4:6.
Wacker LeipzigSp. Vg. Leipzig 1:2. T. u. B. Leipzig Ein=
tracht
Leipzig 5:0. Sportfreunde LeipzigOlympia=Germania
Leipzig 5:1. V. f. B. LeipzigViktoria Leipzig 5:2. Oſtſachſen:
Sp. Vg. DresdenRing Dresden 4:2. F. V. 06 DresdenGuts
Muts Dresden 0:3. Dresdener S. C.Dresdenſia Dresden 5:1.
S. C. Radebeul-V. f. B. Dresden 2:0. F. Geſ. 93 Dresden-
Brandenburg Dresden 0:0. Mittelſachſen: Chemnitzer S. C.
National Chemnitz 7:1. Teutonia Chemnitz-Preußen Chemnitz
1:4. Wacker ChemnitzSturm Chemnitz 1:5. V. f. B. Chemnitz

Hellas=Germania Chemnitz 0:1. Vogtland: Sp. Vg. Plauen
Sp. u. B. C. Plauen 2:2. V. f. B. Plauen-Vogtl. F. C. Plauen
3:0. S. C. Markneukirchen-Concordia Plauen 1:3. Saalegau:
Halle 96Wacker Halle 1:2. Sportfreunde HalleBoruſſia Halle
3:2. Merſeburg 98Halle 98 0:1. Favorit HalleV. f. R.
Merſeburg 1:1. Mittelelbgau: Fortuna MagdeburgSp. u. S.
V. Magdeburg 3:3. S. C. 1900 Magdeburg-Preußen Magde=
burg
2:2. V. f. L. Genthin-Preußen Burg 2:5. Viktoria 98
MagdeburgGermania Magdeburg 1:0. Nordthüringen: Sp. V.
ArnſtadtB. C. 1918 Erfurt 3:2. V. f. B. ErfurtSportring
Erfurt 2:2. Schwarz=Weiß ErfurtS. C. Erfurt 1:3. Arnſtadt
G7Sp. V. Erfurt 1:4. Oſtthüringen: S. V. KahlaSp. Vg.
Jena 4:0. S. V. RichthofenSaalfeld 06 1:2. 1. S. V. Jena
S. C. Weimar 3:0. V. f. B. ApoldaWimaria Weimar 1:2.
England.
1. Liga: Arſenal Weſtham United 2:2. Birmingham
Derby County 1:0. Blackburn Robers-Burnley 1:5. Bury
Mancheſter United 0:3. Everton-Newcaſtle United 1:3. Hud=
dersfield
TownCardiff City 0:0. Leiceſter City-Leeds United
3:2. SunderlandAſton Villa 1:1. Tottenham Hotſpurs Shef=
field
United 3:1. Weſtbromwich Abion-Bolton Wanderers 1:1.
Sheffield Wednesday-Liverpool 3:2. 2. Liga: Barnsley-Port
Vale 2:0. BlackpoolWolvershampton 3:2. Darlington- Brad=
ford
City 3:0. FulhamSouth Shields 2:2. Grinsby Town
Hull City 0:1. Mancheſter CitySouthampton 3:4. Notting=
ham
Foreſt Middlesbrough 4:3. Oldham Athletik Preſton
Nordthend 5:1. Portsmouth Chelſea 2:3. Reading Notts
County 7:1. Swanſea TownClapton Orient 3:2.
Schweiz.
Grashoppers ZürichF. C. Zürich 5:0. F. C. St. Gallen
Young Fellows Zürich T:2. F. C. LuganoWinterthur 1:1. Nord=
ſtern
BaſelYoung Boys Bern 0:0. F. C. AarauF. C. Bern
1:2. F. C. GrenchenF. C. Baſel 5:0. Servette GenfEtoile
Carouge 2:0. Etoile chaux de fondsUrania Genf 3:3. Lau=
ſanne
SportsF. C. Biel 3:1.
Oeſterreich.
Rapid WienSimmering 2:2. Wacker Wien-Hakoah Wien
1:1. Slovan Wien-Brigittenauer A. C. 0:1. Florisdorfer A. C.
Rudolfshügel Wien 4:2. Wiener S. C.Vienna Wien 4:2.
Admira WienBata=Zlin (Rußland) 5:2. 2. Spiel Admira
Wien-Bata=Zlin 3:3.
Frankreich.
Club Francais ParisC. A. Paris 3:3. Red Star Olym=
pique
ParisC. A. Vitry 1:1. S. O. Eſt ParisStade Fran=
cais
Paris 2:3. U. S. Suiſſe ParisC. A. S. Géneraux 1:2.
Holland.
Abteilung 1: Stormvogels YmuidenF. C. Dordrecht 4:4,
Blau Wit AmſterdamR. C. Harlem 4:1. t Gooi Hilverſum
Sparta 4:2. V. 1. C.V. V. den Haag 7:2. Exzelſior Rotter=
dam
Ajax Amſterdam 1:0. Abteilung 2: H. B. S. den Haag
de Spartaan 2:1. F. C. Harlem Feijenord Rotterdam 0:4,
F. C. ZaandamA. S. C. Leiden 2:0. E. D. O. HarlemF. C.
Hilverſum 3:3. V. O. V. Rotterdam-V. V. Utrecht 0:2. Ab=
teilung
3: Viteſſe ArnheimA. C. Zwolle 2:2. D. O. T. O.
Enſchede Boys 1:1. S. C. EnſchedeHeracles Almelo 3:3. Robut
et VelocitasWageningen 2:1. Abteilung 4: V. V. Maaſtricht
Wilhelmina den Boſch 2:1. N. O. A. D. TilburgWillem II
Tilburg 4:1. V. V. BredaH. A. C. 1:1. P. S. V.F. C. Roer=
mond
1:1. Abteilung 5: V. V. GroningenW. V. V. 4:2. Be
Quick GroningenAchilles Aſſen 1:1. LeuwardenFriesland
1:2. Veendam-Velocitas Groningen 2:4.

Heſſiſcher Polizei=Sport=Verein 1. Sp.=V. Wiesbaden, 1. 3:1.
Heſſiſcher Polizei=Sport=Verein, 2. V. f. L. Heſſen, 2. 1:3.
Mit reichlicher Verſpätung pfiff der Schiedsrichter, ein Herr
aus Worms, das Spiel an. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr
zerfahren, ganz beſonders der Darmſtädter Sturm; bei etwas
beſſerem Stellungsſpiel und Zuſammenſpiel hätten mehr Tore
erzielt werden können. Nur der guten und aufopferungsvollen
Arbeit der Hintermannſchaft, die alle Angriffe des Wiesbadener
Sturmes zunichte machte, iſt der gute Ausgang des Spieles zu
verdanken. Wiesbaden zeigte ſich nicht von der beſten Seite.
Die Entſcheidungen des Schiedsrichters dürfen nicht angefochten
werden. Zu empfehlen wäre Wiesbaden, mehr mit den Händen,
als mit dem Munde zu ſpielen. Der Schiedsrichter war dem
Spiel ein gerechter Leiter.
Sportver, 98 DarmſtadtPolizeiſportver, Babenhaufen 4:0 (2:0).
Ein Konglomerat von Strafſtößen, Unfällen, Pfeifen des
Schiedsrichters, Lachen des Publikums und verunglückten Tor=
ſchüſſen
. Mehrere Spieler mehrere Male verwarnt, ein Baben=
hauſener
herausgeſtellt. Die Gäſte ziemlich rauh, teils unge=
wollt
, infolge der Näſſe, und teils . . . . Die Blau=Roten ge=
hemmt
durch mangelnde Standſicherheit und parkettähnlichen.
Boden. Der Schiedsrichter, eine beſondere Klaſſe, nicht ganz
einwandfrei in ſeinen Entſcheidungen. Beſonders zu loben
beide Verteidigungen, beide Torwächter.
Das Publikum in Anbetracht des Regens zahlreich, fana=
tiſch
und ſenſationslüſtern, wie immer.
Im ganzen: Sportverein hat verdient gewonnen, die Geg=
ner
haben es den naſſen Verhältniſſen und ihrer zuerſt quali=
tativ
, ſpäter allerdings auch quantitativ guten Verteidigung zu
danken, daß ſie mit keinem höheren Reſultat nach Hauſe geſchickt
wurden.
Unſere Liga gab hiermit für längere Zeit, ihr Abſchieds=
debut
, da ſie die nachſten Spiele auf fremden Plätzen ſpielen und
hoffentlich auch gewinnen wird.
Die übrigen Reſultate: 2. Mannſchaft1.Mannſchaft Arheil=
gen
2:1. Damit haben ſich die Darmſtädter an der Spitze der
Tabelle behauptet. Der gute Geiſt, der in der Mannſchaft ſteckt,
berechtigt zu weiteren Hoffnungen. 1. Jugend Sp.V. 983. Ju=
gend
Sp.V. 98 8:0.
1
Tgſ. GriesheimTgde. Darmſtadt 1846 3:2 (2:1).
Geſtern trug die Turngemeinde Darmſtadt nach 14tägiger
Pauſe ihr 5. Gaumeiſterſchaftsſpiel in Griesheim aus. Das Er=
gebnis
des Spiels iſt wohl ſehr überraſchend, zumal die Tgde.
Darmſtadt in dem Vorrundenſpiel gegen Tgſ. Griesheim auf
dem Platz am Finanzamt 11:1 gewann. Die Niederlage der
Tgde, iſt auf das zerfahrene Spiel, ſowie auf die drei Erſatz=
leute
, die noch im letzten Augenblick wegen Erkrankung und Ver=
hinderung
einiger Spieler eingeſtellt werden mußten, zurückzu=
führen
. Nach dieſem Verluſte wird die Tgde. Darmſtadt ſich
daran halten müſſen, ſich in der A=Klaſſe zu halten,
T. V. BiebesheimF.C. Union 6:11.
Am geſtrigen Sonntag ſtand die 1. Handballmannſchaft von
Union der gleichen vom Turnverein Biebesheim zum fälligen
Rückſpiel in Viebesheim gegenüber. Trotz des Regens, welcher
ſchon die ganze Nacht durch anhielt, war der Platz einigermaßen
ſpielbar. Union, in kompletter Aufſtellung, konnte bis zur
Pauſe ſchon mit 5:3 in Führung liegen und zum Schluſſe als
ſicherer Sieger den Platz verlaſſen. Das Reſultat lautete 11:6.
Die Leitung lag in den Händen des Herrn Beher vom Polizei=
ſportverein
, der dem Spiel zu jeder Zeit ein gerechter Leiter
war. Die Jugend konnte ebenfalls zwei wertvolle Punkte
buchen, da Langen nicht zur rechten Zeit angetreten iſt. Somit
konnte die 1. Mannſchaft die Führung der Tabelle übernehmen,
und es iſt zu hoffen, daß die noch auszutragenden Spiele vom
ſelben Geiſt wie dem geſtrigen beſeelt ſind.

[ ][  ][ ]

Nummer 289

Montag, den 18. Oktober 1926

Seite 7

Motorſport.
A. D. A. C.=Harzfahrt 1926.
Nach guter Vorbereitung des Gaues 11 (Hannover) veran=
ftaltete
der ADAC. am Sonntag zum zehnten Male die tradi=
tionelle
Harzfahrt. 85 Fahrzeuge, 55 Wagen und 30 Motorräder
fanden ſich am Start ein. Es wurde in der Nacht vom Samstag
zum Sonntag von 12 bis 8 Uhr geſtartet, und zwar in ſolchen
Abſtänden, daß die größeren Fahrzeuge die kleineren nicht über=
holen
konnten. In der Nacht waren die Schwierigkeiten für die
Fahrer groß; es herrſchte eine eiſige Kälte, Regenſchauer, ver=
miſcht
mit Hagel, gingen faſt ununterbrchen nieder, und dazt
waren die Straßenverhältniſſe auf dem erſten Teil der Strecke
noch ſehr ſchlecht. Die Strecke führte von Hannoper über
Hameln, Höxter, Hannoverſch=Münden, Dransfeld, Göppingen,
Harzberg (Oberharz). Hier wurde auf einer 2,9 Kilometer lan=
gen
, ſtark anſteigenden und kurvenreichen Strecke in der Zeit von
8 bis 2 Uhr vormittags eine Sonderprüfung eingelegt. Die
Strecke führte dann weiter über Wolfenbüttel, Braunſchweig,
Münſter i. W., Soltau, Hannover, über insgeſamt 500 Kilo=
meter
. Nachmittags um 3,43 Uhr traf als erſter Fahrer der
Hannoveraner Butenuth auf Hanomag in der vorgeſchriebenen
Zeit ein. Die näheren Reſultate werden erſt in den nächſten
Tagen errechnet und bekannt gegeben, es läßt ſich aber ſchon
heute ſagen, daß ein großer Teil der Fahrtteilnehmer ohne
Strafpunkte geblieben iſt. Mit einer Ausnahme blieb die Ver=
anſtaltung
auch von Unfällen verſchont, und auch die Ausnahme
war nicht beſonders tragiſch zu nehmen. Im Weſertal kolli=
dierte
ein Wandererwagen mit einem Brückengeländer. Während
der Wagen ſchwer mitgenommen wurde und abgeſchleppt wer=
den
mußte, kamen die Fahrer mit dem Schrecken davon.
Um den Oſtſee=Pokal der Motorräder. Schlutius=
Berlin (BMW.) gewinnt den Pokal).
Auf der traditionellen Bäderrennſtrecke bei Swinemünde
veranſtalteten am Sonntag Pommerſche Motorrad=Vereinigung
und Swinemünder M.C. gemeinſam die Motorradrennen um
den Oſtſee=Pokal. Von den 28 geſtarteten Fahrern kamen nur
die Hälfte durchs Ziel. Auch der Pokalverteidiger Gubela= Ber=
lin
(Mabeco) wurde durch Defekte zur Aufgabe gezwungen. Sein
Nachfolger im Pokalbeſitz wurde der Berliner Schlutius
auf BMW. Die Ergebniſſe:
Bis 175 Kubikzentimeter (158,4 Km.): 1. Müller=Zſchoppau
(DKA8.) 2:03,18 Std.
Bis 250 Kubikzentimeter (158,4 Km.): 1. Kohl=Berlin
(BMW.) 1:59,24 Std.
Bis 350 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Thewis=Berlin (Jap)
2:20 Std.
Bis 500 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Schlutius=Berlin
(BA
8.) 2:04,19 Std.
Ueber 500 Kubikzentimeter (198 Km.): 1. Burgaller=Berlin
(BMW.) 2:06,07 Std.

Radrennen in Mainz ausgefallen.
Die für Sonntag angeſetzten Bahnrennen auf der Mainzer
Radrennbahn wurden wegen der kalten und ungünſtigen Witte=
rung
abgeſagt.
Internationales Radball=Turnier in Zürich.
Beim internationalen Radball=Turnier des Veloklub an der
Siehl ſiegte der gaſtgebende Verein mit 6 Punkien vor Winter=
thur
mit 4, Sendenheim 2 Punkten und Augsburg mit 0 Punkten.
Nürnberg konnte nur den 8. Platz beſetzen. Sehr lebhaften Bei=
fall
konnte der deutſche Meiſter im Einer=Kunſtfahren, Reichardt=
Nürnberg, bei ſeinen Vorführungen quittieren. Das Länder=
ſpiel
im Dreier=Radball zwiſchen der Schweiz und Frankreich
wurde von den Eidgenoſſen mit 2:1 Toren gewonnen.
45

2i
Boxen.

Paul Noack deutſcher Federgewichtsmeiſter. Ein erbitterter
Kampf mit Stamms=Deſſau.
In Mühkhaufen (Thür.) wurde am Sonntag die deutſche
Federgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Paul Noack=Berlin und
Stamms=Deſſau entſchieden, nachdem tags zuvor noch in Dort=
mund
die Kollegen vom Schwergewicht ſich uneniſchieden ge=
trennt
hatten. Die beiden Federgewichtler, die ſich in Mühl=
hauſen
vor etwa 2000 Zuſchauern über 15 Runden gegenüber=
ſtanden
, lieferten ſich einen Kampf, wie man ſich ihn erbitterter
und hartnäckiger kaum vorſtellen kann. Noack hatte nach 15
Runden einen glatten Punktſieg errungen, der vom Publikum
beifällig aufgenommen wurde. Auch die Rahmenkämpfe
brachten recht guten Sport. Hainiſch=Mühlhauſen boxte mit dem
Duisburger Gohrer über 8 Runden unentſchieden, und die bei=
den
Hamburger Kruſe und Kündig kämpften über 4 Runden
ohne Entſcheidung.
Sp. V. Siegfried PfungſtadtAth.=Sp.=V. B.
Die Boxabteilung des Sp.=V. Siegfried Pfungſtadt veranſtaltete
am Samstag, den 16. Oktober, bei gutbeſuchtem Hauſe einen Boxkampf=
Werbeabend im wahren Sinne des Wortes. Man war durch die
äußere Aufmachung ſowie den guten Beſuch auf das angenehmſte
überraſcht und konnte die Wahrnehmung machen, daß auch in Pfung=
ſtadt
der Boxſport mächtig im Kommen iſt. In erſter Linie iſt dies
natürlich dem rührigen Sp.=V. S. Pfungſtadt zu danken, der hier
bahnbrechend gewirtt hat. Zu den Kämpfen, die in einwandfreier
Weiſe von Gauſportwart Kaltwaſſer Darmſtadt als Ringrichter ge=
leitet
wurden, hatte man die Boxabteilung des Athl.=Sp.=V. 95 Darm=
ſtadt
verpflichtet. Dieſe beteiligte ſich an dieſem Abend mit 2 Senioren,
3 Anfängern und 3 Jugendkämpfern. Es gelang ihr, gegen die junge,
mächtig aufſtrebende Abtlg, des veranſtaltenden Vereins 2 Siege und
1 unentſchiedenen Kampf zu erzielen, was als ſehr gut bezeichnet
werden konn.
Im erſten Kampf der Jugendklaſſe ſtanden ſich Kottmann Pf. und
Reneis D. gegenüber. Derſelbe ging über 3 Runden und endigte ge=
vechter
Weiſe unentſchieden.
Im zweiten Kampf ſtanden ſich die beiden Anfänger Größmann Pf.
und Kuhn D. gegenüber. Auch dieſer Kampf ging über 3 Runder
und war für Größmann eine Revanche vom Gaufeſt. Er drehte dies=
mal
den Spieß um, indem er wohl knapper aber verdienter Punkt=
ſieger
wurde.
Im dritten Kampf ſtanden ſich abermals die beiden bekannten
Jugendkämpfer Hillgärtner Pf. und Bock II D. gegenüber. Es war
dies unſtreitig der ſchönſte Kampf des Abends. Beide techniſch ſehr
gute Kämpfer, gehen ebenfalls über 3 Runden und wurde Bock II
glatter Punktſieger. Letzterer lieferte unbedingt an dieſem Abend
ſeinen beſten Kampf.
Im vierten Kampf ſtanden ſich zwei Vereinskollegen, Debus und
Müller, beide A.=Sp.=V. 95 Darmſtadt, zu einem Schaukampf über
3 Runden gegenüber, der den beiden auch vortrefflich gelang, was
am Schluſſe durch das anweſende Publikum dankbar anerkannt wurde
Im ſünften Kampf ſtanden ſich wieder 2 Anfänger Kramer, Pf
und Wiegand D. gegenüber. Dieſe lieferten ebenfalls einen 3= Runden=
kampf
und blieb der infolge größerer Reichweite ſich etwas im Vorteil
befindliche Kramer knapper Punktſieger. Hier iſt es Wiegand hock
anzuerkennen, daß er trotz heftigen Naſenblutens den Kampf glatt
durchhielt.
Im ſechſten Kampfe ſtanden ſich Drott Pf. und Hahnemann D.
gegenüber. Letzterer war in anerkennenswerter Weiſe für den nicht
angetretenen W. Weckbach eingeſprungen, konnte aber den Kampf nicht
lange durchhalten, da er wegen einer Daumenverſtauchung gleich in
der 1. Runde aufgeben mußte. Sieger Drott Pf.
Im ſiebenten und letzten Kampfe ſtanden ſich Dornbach Pf. und
Boeckh D. gegenüber. Derſelbe begann ſehr vielverſprechend, doch war
Dornbach am Ende der 1. Runde gezwungen, den Kampf gegen den
in ſehr guter Form befindlichen Boeckh aufzugeben. Sieger Boekh
Darmſtadt.
Ferner möchten wir nicht verſäumen, unſeren Altmeiſter und
zweiten Vorſitzenden, J. Otto ſen., an dieſer Stelle zu ſeinem Sport=
und familiären Ehrentage am Dienstag, den 19. Oktober, herzlich zu
beglückwünſchen. Möge es ihm noch recht lange vergönnt ſein, zum
Wohle des Vereins und unſeres ſchönen Sportes wie bisher wirken
zu können.

Pferdeſport.
Hoppegarten.
Aurelius gewinnt das Hertefeld=Rennen.
Der Weinberger Dreijährige Aurelius, der für einige Zeit
pauſiert hatte, brachte ſich am Sonntag bei herrlichſtem Herbſt=
wetter
im Hertefeld=Rennen, der klaſſiſchen Steherprüfung der
Dreijährigen, wieder beſtens in Erinnerung. Sein Wiederauftre=
ten
war gleich ein überlegener Sieg. 5 Pferde hatten ſich über
die 3000 Meter dem Starter geſtellt. Roſanera ſorgte im Inter=
eſſe
ihres Stallgefährten gleich für ein flottes Tempo, war aber
chon Mitte der Seite gegenüber bereits geſchlagen. Hier ging
Aurelius vorbei und bog noch vor Rheinwein in die Gerade. Es
entſpann ſich ein harter Kampf zwiſchen Aurelius und Rhein
wein, in dem der Weinberger immer einen kleinen Vorteil be=
hielt
, um zum Schluß noch recht ſicher zu gewinnen. Hödur und
Roſa lagen weiter zurück und konnten nicht ernſtlich in die Ent=
ſcheidung
eingreifen. Der Sieg des Weinbergers iſt um ſo
beachtlicher, als er an ſeinen Weiler Rivalen immerhin 7 Pfund
abgeben mußte.
1. Robert=le=Diable=Rennen. 2800 Mark, 1600 Meter: 1. A
u. C. v. Weinbergs Perſephone (O. Schmidt), 2. Staffelſtab,
3. Engadin. Ferner: Tante Lotte, Geldulf, Weſel, Floreſtan,
Stalliebling, Oktondi, Georgiritter, Llewelyn, Hermes, Primo,
Traunegg, Neumärker, Mohican. Tot.: 30, Pl. 13, 23, 18:10.
334 Längen.
2. Eaſtern=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mark, 1200
Meter: 1. C. Fellers Aeolus (A. Bleuler), 2. Oldwiga, 3. Lucas.
Ferner: Munin, Geri, Kikeriki 2., Malvolio, Altenberg, Ordens
kanzler, Raute, Marcheſa. Tot.: 68, Pl. 27. 37, 67:10. 24 Lg.
3. Biniou=Rennen. 3900 Mark, 1600 Meter: 1. Frhrn. S. A.
v. Oppenheims Sonnenwende (H. Zehmiſch), 2. Caſanova,
3. Adana. Ferner: Gralsritter, Carl=Heinz, Mutatis mutan=
dis
, Oran, Tirano, Roſt, Runkler, Senow, Periboia, Fürſten=
brauch
, Kyon, Opponent, Donnerwolke, Nordlicht. Tot.: 141,
Pl. 51, 41, 29:10. Kopf½ Lg.
4. Nuage=Rennen. Für Zweijährige. 6500 Mark, 1200
Meter: 1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Domfalke (L. Varga),
2 Graue Theorie, 3. Augenweide. Ferner: Polfino, Feenköni=
gin
, Märker, Honnef. Tot.: 75, Pl. 21, 18, 13:10. 1½1 Lg.
5. Hertefeld=Rennen. Für Dreijährige. 13 000 Mark, 3000
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt), 2. Rhein=
wein
, 3. Hödur. Ferner: Roſa, Roſanera. Tot.: 14, Pl. 12,
19:10. 26 Lg.
6. Ulſter King=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark, 1000
Meter: 1. W. v. Bleichröders Pilgerin (L. Varga), 2. Mulatte,
3. Gemsblume. Ferner: Pedro, Vineta, Deluſion, Loiſach, Meiſe.
Tot.: 29, Pl. 15, 19, 13:10. 3½ Lg.
7. Diadumenos=Rennen. 2800 Mark, 2200 Meter: 1. O.
Blumenfelds und R. Samſons Frühlingsbote (E. Haynes),
2. Rita, 3. Frasquita. Ferner: Cebria, Taiga, Canio, Alamund,
Miſſa, Chalzit, Laokoon, Tullius) Dorns Bruder, Chlotilde,
Herbert, Arbela. Tot.: 34, Pl. 17, 24, 35:10. 34½ Lg.
Leipzig.
1. Knauthainer Jagdrennen. Füir Dreijährige, 2100 Mk., 3200
Meter. 1. G. Hackebeils Final (W. Hauſer); 2. Romreiſe; 3. Majoran.
F.: Livonia, Taſſo II, Galeote, Dingo. Tot: 44, Pl. 16, 15, 15:10.
34 Lg.
2. Preis vom Völkerſchlachtdenkmal. Für Zweif. Ehrenpreis und
2100 Mk., 1000 Meter. 1. E. G. Butzles Dianthus (E. Grabſch); 2. In=
trigant
; 3. Faſtrada. F.: Maimorgen, Perſeus, Isländer, Laetitia,
Geranium, Fenja, Graziella, Schwälbchen. Tot.: 43, Pl. 17, 15, 16:10.
1½1 Lg.
3. Preis von der Tabaksmühle. 3400 Mk., 2000 Meter. 1. K. Stern=
bergs
Odaig (G. Balke); 2. Chronos; 3. Ruhr. F.: Graburg, Sonnen=
ſchein
II, Falſum, Kamtſchatka, La Pjave Extravagant, Malepartus,
Hochſtapler, Gourmet, Darly figs, Fata Morgana. Lot.: 165, Pl. 73,
63, 105:10. ½½ Lg.
4. Oskar Oehlſchläger=Jagdrennen. Ehrenpr. u. 5000 Mk., 4600
Meter. 1. Heinz Stahls Daubenton (K. Edler); 2. Impreſſario
3. Otavi. F.: Le Challenge, Ma Berthe, Antiope, Cupido, Falter.
Tot.: 52, Pl. 18, 18, 20:10. 24 Lg.
5. Mühlholz Ausgleich. 2700 Mk., 1400 Meter. O. Blumenfeld
und R. Samſons Fegefeuer (F. Schönfiſch); 2. Schneeberg; 3. Schaum=
ſchläger
. F.: Reichskrone, Blücher, Pomona, Vasko, Hafis, Ofando,
Lindenblüte, Nara, Chriſtſchmuck, Reifende Frucht. Tot.: 104, Pl. 41,
90, 32:10. 2 Lg.Kopf.
6. Theklger=Jagdrennen. 3400 Mk., 4000 Meter. 1. J. Diedrichs
Eulalia (W. Hauſer); 2. Rachegott; 3. Otus. F.: Dr. Mabuſe. Tot.:
28, Pl. 16, 17:10. 42½ Lg.
7. Preis von Auerbachs Keller. 200 Mk., 1600 Meter. 1. A. Hebers
Vela (F. Schönfiſch); 2. Orlandus; 3. Albana. F.: Flavier, Verhehyen,
Brieftaube, Peru. Tot.: 59, Pl. 13, 11. 13:10. 1½2 Lg.
München=Riem.
1. Eugen v. Breſſendorf=Rennen. 1500 Mk., 1200 Meter. 1. K.
Terra=
Vokts Tſcherkeſſin (H. Weber); 2. Sapientia; 3. Corpsgeiſt. F
kotta, Eva II, Guſcha, Katzbach, Simonelle, Sphaira. Lot.: 79, Pl. 23,
19, 22:10. ½1 Lg.
2. Franz=Preß=Jagdrennen. 1500 Mk., 3600 Meter. 1. A. Schnie=
rings
Libuſſa (Keine); 2. China; 3. Tango und Thus bitte. F.: Seiden=
ſchwänzchen
, Sanna Anna. Tot.: 32, Pl. 17. 17:10. 2½ Lg.
8. Graf=Max=Arco=Zinneberg=Rennen. 2000 Mark, 2200 Meter.
S. Vogls Mardonius (A. Seiffert); 2. Goldelſe; 3. Rochebelle. F.
Petronius, Kavalier, Nain Nain, Vergeßmichnicht, Sternche, Carlotka.
Tot.: 72. Pl. 20, 28, 20:10. 1½ Lg.
4. Preis von Schorn. Jagdr., Hervenr. 200 Mk., 4000 Meter.
1. Gg. Wagenknechts (Trapper (Hr. v. Moßner); 2. Rolls; 3. Sturm.
Le Defroque, Jahn, Sokrates. Tot.: 18, Pl. 14, 34:10. Hals-
F
1½ Lg.
5. Max von Stetten Rennen. 1500 Mk., 1600 Meter. 1. A. Weber=
Nonnenhofs Aida (Buchmann); 2. Petrarca; 3. Glockner. F.; Hilf div
ſelbſt, Ellingen. Tot.: 19, Pl. 12. 14:10. ½2 Lg.
6. Franz=Grashey=Rennen (nicht öffentlich).
Dortmund.
Nixen=Rennen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. F. Denickes Miami
(M. Dreißig); 2. Minneſänger; 3. Gambetta. F.: Pannhütte, Char=
latan
, Luſtgarten, Schwalberich, Nordſtern, Arie, Hardinac, Waldo
Arche, Türmerin, Rambla, Tutankamen, Heimat, Jobbe, Butineuſe,
Tot.: 96, Pl. 31, 53, 58:10. Kopf-Kopf.
2. Feen=Jagdrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. O. Matthießens
Magnus (Brückmann); 2. Grafin Marie; 3. Heidi. F.: Snob, Coma,
Glücksburg, Oſtſee, Schwertlilie, Ambroiſie, Maas, Germane. Marquis,
Günther. Tot.: 240, Pl. 113, 23, 36:10. 210 Lg.
3. Dornröschen=Mennen. 3000 Mk., 1300 Meter. 1. Abteilung:
1. Matthießens Viſhnu (Ch. Korb); 2. St. Leonard; 3. Sirokko. F.:
Sonnenkönig, Moulin Vert, Sündenbock, Godesburg, La Paludiere,
2. Abteilung:
Nataſcha. Tot: 72. Pl. 17 20, 13:10. Sſ.1 Lg.
Frau A. Seidenfadens Carol (H. Nette); 2. Geiſel; 3. Jſonzo. F.:
Conſtant, Szekely, Pillar, Chibouk, Marasquino, Liliom, Roberta. Tot.:
39, Pl. 20, 17, 32:10. 43 Lg.
4. Metternich=Rennen. F. Zweij., 6000 Mk., 1400 Meter. 1. Geſt.
Ravensberg Eiſenkanzler (E. Pretzner); 2. Turnierdame; 3. Linz. F.:
Bundſchh, Heliodoram, Kabalia, Lapaz, Lux, Meinhardt, Standrecht.
Tot.: 12, Pl. 13, 18, 15:10. 5/3 Lg.
Schneewittchen=Jagdrennen. 4000 Mk., 3800 Meter. 1. A. Stein=
ecks
Mutterlos (Hartmannſhen); 2. Jwan; 3. Prinz. F.: Gerwin,
Leibfuchs, Artus, Dante. Tot.: 30, Pl. 12. 16, 12:10.
6. Elfen Rennen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. R. v. Heimanns Cea
(R. Vaas); 2. Feſtgulden/610 Lg.; 3. Orma. F.: Zwirns Bruder,
Helen, Ajax, Königsborn, Sonnenſchein III, Heimat, Karneval II,
Silvio. Tot.: 187, Pl. 34, 35, 34:10. 43 Lg.
7. Erlkönig=Rennen. Ehrenpr. und 4000 Mk., 2400 Meter. 1. E
Stratmanns Salvator (V. Tauſz); 2. Heiduck; 3. Filius. F.: Scharfen=
berg
, Grafenſtein, Gladbeck, Golderſatz, Vater Rhein. Tot.; 65, Pl. 21,
14, 12:10. Kopf5 Lg.

Schwimmen.

Ungariſche Schwimmer in Leipzig. Poſeidon Leipzig ſiegt
im Klubkampf über III. Bezirk Budapeſt 15:10.
Die Schwimmermannſchaft des III. Bezirks Budapeſt eröff=
nete
ihre neue Deutſchlandreiſe am Samstag abend mit einem
Klubkampf gegen Poſeidon Leipzig. Das Leipziger Karolabad
war bis auf den letzten Platz beſetzt, aber leider erfüllte der Sport
nicht die Erwartungen. Die Ungarn enttäuſchten, beſonders be=
fremdete
ihre Niederlage in der 3 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel,
zu der ſie allerdings mit einer ſchwachen Mannſchaft antraten,
um ſich für das Waſſerballſpiel zu ſchonen. Beim Waſſerballſpiel
hatten die Ungarn zur Halbzeit noch mit 7:3 die Führung. Dann
aber wendete ſich das Blatt und die Leipziger konnten ein 8:8
Ergebnis erzwingen. Bei den Ungarn überragte Kaperü, der
allein 5 Tore ſchoß. Bei Leipzig waren Miesbach und Heinrich
die beſten Leute. Der Klubkampf endete im Geſamtergebnis mit
einem 15:10=Sieg von Poſeidon=Leipzig.
4 mal 50=Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Poſeidon Leipzig 1:55 Min.,
2. Budapeſt 1:58,4 Min. 100=Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Vöge=
Leipzig 1:25 Min., 2. Küniger=Leipzig 1:26 Min., 3.. Gollos=
Budapeſt 1:31,2 Min. 100=Meter=Rücken: 1. Czelle=Budapeſt
1:22,5 Min., 2. Eckſtein=Leipzig 1:24,3 Min. 3 mal 100=Meter=
Freiſtilſtaffel: 1. Leipzig, 3:17,8 Min., 2. Budapeſt 3:38,3 Min.
Waſſerball: Poſeidon LeipzigIII. Bezirk Budapeſt 8:8.
Die Ungarn gewinnen in Spandau knapp den Klubkampf.
Nach ihrer Niederlage am Samstag gegen Poſeidon Leipzig
trat die ungariſche Schwimmannſchaft des III. Bezirks Buda=
peſt
im Spandauer Hallenbad am Sonntag zum Klubkampf ge=
gen
Spandau 04 an. Ausgetragen wurden 4 Staffeln und ein
Waſſerballſpiel. Der Beſuch war recht gut. Die Einheimiſchen
konnten zwar die beiden erſten Staffeln glatt gewinnen, mußten
dann aber die beiden anderen Staffeln den Gäſten überlaſſen.
Das entſcheidende Waſſerballſpiel wurde von den Ungarn über=
legen
gewonnen, die damit den Klubkampf mit 6:4 Punkten im
Geſamtergebnis ſiegreich für ſich geſtalteten. Die Ergebniſſe:
4 mal 100=Meter=Lagenſtaffel: 1. Spandau 04 5:10 Min.,
2. Budapeſt 5:15,6 Min.
5 mal 50=Meter=Bruſtſtaffel: 1. Spandau 04 3:12 Min., 2.
Budapeſt 3:25 Min.
Schwellſtaffel 50, 100, 150, 100, 50 Meter: 1. Budapeſt 5:09,4
Min., 2. Spandau 5:12,3 Min.
5 mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Budapeſt 5:34,2 Min., 2.
Spandau 5:34,8 Min.
Waſſerballſpiel: BudapeſtSpandau 04 10:4.
Geſamtergebnis: Klubkampf III. Bezirk Budapeſt Span=
dau
04 6:4 Punkte.

KK.K.

ſeit 80 Jahren bekannt feinſte Miſchungen
zu billigſten Preiſen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 18. Okt. 3.30: Stunde der Jugend: Denkſport:
(Für kleine und große Kinder.) O 4.30: Hausorch. Chopin. Aus)
den Präludien. Drei Lieder. Ballade G=Moll für Klavier.
Drei Lieder: Polonaiſe in A=Dur Nr. 1. Aus den Noc=!
turnes. Flügel: Dr. Merten. Mitw.;Luiſe Hinder=Zürich (Alt),
O 5.45: Leſeſtunde: Synnöve Solbakken von Björnſen. O 6.15:
Das Bildungsweſen im heutigen Rußland Vortrag Bürgermeiſter
Dr. phil. Werner=Friedland. O 6.45: Charaktergeſtalten aus der
Geſchichte des neueren deutſchen Unternehmertums: Georg v. Siemens
und ſein Eintritt in die Deutſche Bank, Vortrag Prof. Dr. Küntzel.
7.15: Beamtenfortbildungskurſus: Grundzüge des deutſchen
Strafrechts Vortrag von Oberlandesgerichtsrat Dr. Aſchaffenburg.
7.45: Engliſch. O 8.15: Cello=Konzert. Händel: Konzert.
Bach: Air. Mozart: Gavotte.
Debuſſy: Sonate.
Liſzt:,
Elegie.
Chopin: Nocturno. Glaſunow: Serenade. Ausf.:
Alexander Bariansky, Cello. Flügel: Dr. Simon. O 9.15: von
Caſſel: Heiterer Vortragsabend Guſtav Jacoby.
Stuttgart.
Montag, 18. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Storck: Empor zum Licht! Marſch. Strauß: Lagunen=
Walzer. Mehul: Ou
Die Jagd‟. Couperin: Zwei Ga=
votten
. Saint=Saens
Totentanz. Einl.: A. Harlacher.
2
Meyerbeer: Fant.
Afrikanerin.
Gillet: Valſe lente.
ubbe:
Suite aus Venus O 6.15: Max Schilling, Göppingen: Bilder
von der Landſtraße. O 6.45: Bücherbeſprechung. O 7: Antwort=
ſtunde
der Programm=Leitung. O 7.15: Dr. Elwenſpoek: Tier=
geſchichten
. O 8: Aeltere Tänze und Märſche. Leit.: F. Droſt,
apellm. an den Württ, Landesth. Mozart: Les petits riens.
Zeethoven: Mödlinger Tänze. Lanner: Hofballtänze. Die
Werber. Joſ. Strauß: Dorfſchwalben a. Oeſterreich. Aquarellen=
walzer
. Joh. Strauß (Vater): Radetzky=Marſch.
Joh. Strauß
(Sohn): Geſch. a. d. Wiener Wald. Anſchl.: Heiterer Abend.
Leit.: Max Heye. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, H
Hanus,
Funkorch. 17 Darbietungen, u. a.: Margot und der Herr, Sketſch
von Max Heye. Perſ.: Margot: Gerda Hanſi; der Herr: M. Heye.
(Szene: Ein Separee).
Berlin.
Montag, 18. Okt. 4: Margarete Caemmerer: Der Stil
der Frau im Rhythmus ihrer Zeit, 4.30: Novellen Paul Heyſel=
(gel. von Eva Holberg). O. 5: Kammermuſik. Beethoven: Streich=
quartett
G=dur op. 18, Nr. 2. Mozart: Streichquartett D=dur.
) 6.30: Techniſche Wochenplauderei (Ing. Boehmer).

Dr.
Hagemann: Die jüngſten Vorgänge in Mexiko. O 7.25:
Bundes=
lanzler
a. D. Dr. Renner: Oeſterreichs hiſtoriſche und politiſche
C
Sendung
: Dr. Osborn: Meiſter der klaſſiſchen Kunſt
(van Dyck). O 8.30: Heinrich von Kleiſt (zu ſeinem Geburtstage).
Einführung (Fritz Engel). Rezitationen (Karl Ebert). Anſchl.:
Robert Guiskard, Fragment von Kleiſt. O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Montag, 18. Okt.* 2.30: Hilde Weigel:
Bereitung von Obſtſäften und Weinen. O 3: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. O 4: Dr. Behrend: Der Einfluß der politiſchen
ind ſozialen Entwicklung auf den Arbeitsunterricht und die höheren
Schulen. O 4.30: Dr. Klopfer, Dr. Künkel: Die 9jährige Anna
iſt ſehr unverträglich. O 5: E. Nebermann: Schach für Anfänger.
O 6: Min.=Rat Dr. Kahl: Einwirkung des Weltkrieges und der
Folgejahre auf die deutſche Forſtwirtſchaft. O 6.30: Dipl.=Handelsl.
Wieg, Katthain: Buchführung f. Kleingewerbetreibende. O 7: Dr.
Heinitz: Die Muſik der Chineſen. O 7.30: Reg.=Rat Dr. Kramer
Julius Langbehn der Rembrandtdeutſche und ſein Werk. Ab
O 8.30: Uebertr. aus Leipzig.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Dienstag, den 19. Oktober
(nach der Wetterlage vom 17. Oktober).
Wolkig mit zeitweiſer Aufheiterung, Winde aus nördlicher bis
weſtlicher Richtung, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

hauptſchriftleitung: Rudo, Mauv.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree e; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; ſür den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Willy Kubie,
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Palast-Lichtspiele

4nſaus 21, Uhr Cazasg
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Seite 8

Montag, den 18. Oktober 1926

Nummer 289


4
TAOcHE
Städtäschen Saalban Paganestwdt

Es sind von uns ausgestellt!

Tau

aller Art,
für gewerbliche und
landwirtschaftliche
Zwecke.

15094omt
AAe!
Ar

Das große Lustspiel-Doppelprogramm!
Buster Keaton
Der Mann mit den 1000 Bräuten
6 unbeschreiblich komisch, fabelhafte Akte, voll
neuer Sitnationen, Enfälle und Tempo.
Mut, Monty
es wird schon schief gehen
In der Hanptralle!
MONTVBANKS.
Der Motorboot-Führer wider Willen. Tagendes
Tempo, Situationen voll überwältigender Komik
und Spannung. Der lustigste, spannendste,
unterhaltsamste Film in 6 Akten
Als Einlage: 68 Uhr (15070
Zopf ung Schwert

Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Re
Iadekfarben, ſtreichſt audwigshöheraße

(B14246)

Kraut w. eingeſchn.
Frau Fink, Kies=
Sth (14662

derbewoche
der ſtädt. Betriebe KGASUERK)
im Gartenſaal des ſtädtiſchen Saalbau.
Vorführung moderner Gasapparate, welche in den
einſchlägigen Inſtallationsgeſchäften durch Raten=
zahlungen
(Mietvertrag) wie beim Gaswerk zu
beziehen ſind. Nähere Auskunft durch unſere
Vertreter im Ausſiellungsraum.
Vereinigte Inſtallationsgeſchäfte.

150980d

Ke
Nur noch heute das hervorragende
Doppelprogramm:
Lee Parry
in dem Drama
Fédora

6 Akte von Frauenliebe und
Frauenhaß
Gunnar Tolnaes
in dem Lustspiel:
Wenn Mädehen träumen
6 Akte

im Fachgeſchäft. G. Krauth
Farben Eſchollbrückerſiraße 3 10514a

Dürfen wir g
Ab
Schwelden A
heite

im
Ein Großstadtdrame in 7 Akten
Mitwirkende:
Der annoncierende Arzt. Fritz Kortner
Dr. Georg Mauthner . . . Walter Eilla
Sein Faktotum : . . . John Gottowi
Panl Hartwig, Maler ...
1. Patientin . . . . . . Maria Forescn
Henry Pierson, Stadtrat . Henry de Vries
2. Patientin . . . . . . Else Plessner
Leonie, seine Tochter . . . Mary Parker
Inge . . . . . . . . . . . Betty Astor
Die Assistentin . . . . . . Elka Brink
Gerd . . . . . . . . . Ernst Verebes
Die alte Frau . . . . . Frieda Richard
Der Ober . . . . . . . Albert Paulig
Der junge Mann . . . Ernst Laskowski
Der Wirt . . . . . . . Ernst Stammer
Die junge Frau . . . . . Maria West
.. . Bella Pollini
Die Tänzerin . . .
* OONRAD VEIDT
(*27361
Jimmy, der Giftmischer, Lustspiel in 2 Akten Die neueste Ufa-Wochenschan
Von 68 Uhr:
Als Einlage heute zum letzten Male:
Von 68 Uhr:
Pat und Patachton als Schwiegersölne
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Anfang 31/, Uhr.

ORPHEUM

Täglich abends 8 Uhr
SHarieté,
ElifF Aeres
Der Todessprung
aus der
Orpheums-Kuppel (15128
223v daz gr. Belprogr. a m m:
Karten: Verk-Büro u. de Waal, Rheinstr. 14.

Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt
Beſichtigung der Maſchinenfabrik
Augsburg=Rürnberg A.=G.
Werk Guſtavsburg und der Germa=
nia
=Brauerei Wiesbaden
am kommenden Donnerstag, den 21. Okt
1926. Abfahrt 7 vormitt. Hauptbahnhof
Anmeldung für teilnehmende Mitglieder
und einzuführende Gäſte ab Montag, den
18. bis ſpäteſtens Mittwoch, den 20. Okt.
1926, nachmittags 3 Uhr, bei dem Vor=
ſitzenden
Herr Malermeiſter Georg Kraus,
Luiſenſtraße 40, woſelbſt auch nähere
Auskunft erteilt wird. 15117

Zu den am 19. 10., Dienstag abend
9 Uhr beginnenden
Damen=Friſierkurſus
im Fürſtenſaal, werden noch Modelle
mit langem Haar geſucht. Zu melden
(*27207
am Eingang.

Evang. Bund, Zweigv. Darmſtadt
Vorträge über Proteſtantismus u. Kultur
1. Vortrag über
Proteſtantismus u. Kulturwende
von Pfarrer D. Waitz
Montag, 18. Oktober, abends 8 Uhr, in
der Aula des Gymnaſiums, Eingang Karl=
ſtraße
. Eintritt frei.
15131

Deutſche Kolonialgeſellſchaft
Abteilung Darmſtadt.
Am 21. Oktober, 8 Uhr abends, im Feſtſaale
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlsſtraße:

Vortrag

von Herrn
Major a. D. Dr. h. c. Hermann Detzner:
Im Banne des Diu=Dju=Zaubers
in Weſtafrika
mit Lichtbildern. 415047
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 1 Mk.,
Studenten und Schüler 0,50 Mk.

Eßmuſcheln
friſch von der See, Pfund 20 Pfg.
10 Pfd. Mk. 1.50
Feinkoſt Faßbender
Telephon 700 und 2052. (*2735