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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926. 189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reſchspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
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(4 Dollar — 420 Margl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beltreibung fäſſi ſeder
Nabatt weg. Dankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbant.
Sturm im preußiſchen Landtag.
Parlamentsferien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In einer ſiebenſtündigen Dauerſitzung hat der preußiſche
Landtag den Hohenzollernvergleich am Freitag
end=
gültig verabſchiedet, nicht ohne daß es zu den in dieſem
Hauſe unvermeidlichen Skandalſzenen gekommen wväre.
Die Kommuniſten hatten ſich nach Möglichleit bemüht, die
Ent=
ſcheidung hinauszuzögern. Ihr Spiel war von vornherein
ver=
loren, da der Präſident Barthels nach dem Verſagen in den
letzten Tagen ein erſtaunliches Maß von Energie an den Tag
legte und die Zügel ſehr ſtraff führte, außerdem durch ſtarke
Be=
ſchneidung der Eintrittskarten ein Mitſpielen der Tribüne
ver=
hinderte. Die kommuniſtiſche Fraktion war alſo ohne jedes Echo.
Sie tobte ſich in überlauten Reden aus. Aber ſelbſt die große
Stimmengewalt dieſer gewohnheitsmäßigen
Verſammlungs=
redner erlahmte einmal und war einem ſolchen Tempo nicht
ge=
wachſen. Die Oppoſition lief ſich ſchließlich heiß und verſandete
in einem allgemeinen Durcheinander, das lediglich einige
Ver=
balinjurien zum Verſtändnis kommen ließ. Der Schluß endete
mit einer Schlägerei zwiſchen kommuniſtiſchen und
ſozialdemo=
kratiſchen Abgeordneten. Die Kommuniſten ſtürmten
die Nednertribüne und den Präſidentenplatz, tobten mit
der Glocke durch den Saal, während der Präſident vorübergehend
die Sitzung aufhob. Einige Aktendeckel kamen geflogen. Der
Teil der Tribüne, der mit kommuniſtiſchen Zuſchauern beſetzt
war, wurde geräumt. Auch auf den Fluren kam es noch
zu ſtürmiſchen Szenen zwiſchen
Kriminalbeam=
ten und kommuniſtiſchen Ziviliſten. Dann aber
ver=
zog ſich, der ganze Theaterdonner, und die Kommuniſten fanden
ſich damit ab, daß ſie verſpielt hatten, nachdem 10 ihrer
Abge=
ordneten von dem Präſidenten aus dem Saal gewieſen worden
waren. Der Vergleich zwiſchen Preußen und den Hohenzollern
iſt nunmehr endgültig geworden und damit iſt dieſes Kapitel,
das länger als ein halbes Jahr die Oeffentlichkeit vergiftete,
zum Abſchluß gebracht. Schließlich wurden dann noch die
kom=
muniſtiſchen Mißtrauensvoten gegen das Geſamtminiſterium
ab=
gelehnt, da ihre Motive allein für das kommuniſtiſche
Agitations=
bedürfnis berechnet waren. Die bürgerlichen Parteien, ſoweit
ſie in der Oppoſition ſtanden, gaben gelbe Zettel ab. Bei der
Abſtimmung gegen den neuen Innenminiſter ſtimmten die
Deutſchnationalen und Völkiſchen mit den Kommuniſten. Nach
33 namentlichen Abſtimmungen vertagte ſich das Haus auf den
3. November.
Die Krawalle.
Die heutige Sitzung des preußiſchen Landtags, in der die dritte
Leſung des Hohenzollernvergleichs behandelt wurde und die anfangs
verhältnismäßig ruhig verlief, iſt ſchließlich doch noch in der ſiebenten
Abendſtunde geſprengt worden. Die Kommuniſten hatten ſich zunächſt
jeder größeren Ausſchreitung enthalten und nur ihre Obſtruktion darauf
beſchränkt, bei ſämtlichen Paragraphen der Vorlage und bei allen
Ab=
änderungsanträgen namentliche Abſtimmung durchzuſetzen, was ihnen,
da ſie zahlenmäßig, ziemlich ſtark vertreten waren, auch gelang. Das
Haus mußte daher von vormittags ½11 Uhr bis nachmittags 6 Uhr
ungefähr 40 namentliche Abſtimmungen vornehmen, die wegen der
um=
ſtändlichen Auszählung geraume Zeit in Anſpruch nahmen. Schließlich
gingen aber auch dieſe Abſtimmungen zu Ende, und die Kommuniſten
konnten die Annahme der Vorlage in der Schlußabſtimmung mit großer
Mehrheit nicht mehr verhindern.
Als der Vizepräſident Garnich das zahlenmäßige
Abſtimmungs=
ergebnis verkündete, kam es zu der eingangs erwähnten Sprengung der
Sitzung. Die Kommuniſten verurſachten einen ſo ohrenbetäubenden
Lärm, daß zunächſt die Worte des Präſidenten nicht verſtändlich waren.
Nun griffen auch die Tribünen ein und ſtachelten durch ihre erneuten
Zurufe die kommuniſtiſchen Abgeordneten im Hauſe zu ſtärkerer
Aktivi=
tät an, die ſich wie am Mittwoch in einem Vorrücken einzelner
Abgeord=
neter gegen die Präſidententribüne und gegen das Rednerpult
aus=
wirkten. Diesmal ſtellte ſich eine Reihe von Abgeordneten der Rechten
den Kommuniſten entgegen, und es kam zu einem Handgemenge,
bei dem die Abgeordneten mit Fäuſten aufeinander
losſchlugen. Der Lärm ſteigerte ſich noch mehr, und vergeblich
ver=
ſuchte der Präſident, ſich bemerkbar zu machen. Einige Kommuniſten,
die ihren Freunden zu Hilfe eilen wollten, ſprangen auf die Sitzreihen
und ſtürmten über die Bänke hinweg nach vorn. Der Präſident verließ
nun ſeinen Stuhl, das Zeichen, daß die Sitzung geſchloſſen ſei. Sofort
ſprang der Kommuniſt Pieck vor das Rednerpult und richtete an die
Tribünen und das Haus eine Anſprache, die jedoch in dem toſenden
Lärm faſt vollſtändig verloren ging. Der Kommuniſt Kaſper ergriff
wiederum, wie ſchon in früheren Sitzungen, die große Präſidentenglocke
und ſchwang ſie unaufhörlich. In dieſem Augenblick betrat Präſident
Barthels wieder die Präſidentenempore und ließ Kaſper die Glocke
ab=
nehmen und ihm gleichzeitig mitteilen, daß er für acht Tage von den
Sitzungen ausgeſchloſſen ſei. Das hatte wiederum zur Folge, daß die
Kommuniſten jetzt den Präſidenten mit Fäuſten und Zurufen bedrohten,
und ſiehe da, ſchon flogen wieder Aktenbündel durch die Luft.
Mittler=
weile hatten ſich Kriminalbeamte auf der Tribüne eingefunden und
verſuchten, verſchiedene kommuniſtiſche Lärmmacher zu entfernen. Dieſe
leiſteten jedoch Widerſtand, ſo daß es erſt mit Mühe gelang, ſie auf den
Flur vor der Tribüne hinauszudrängen. Hier ſetzten ſich die Krawalle
fort. Die Kriminalbeamten mußten die heftigſten Beſchimpfungen über
ſich ergehen laſſen, bis es ihnen endlich gelang, alle Tribünenbeſucher
völlig aus dem Hauſe zu entfernen. Jetzt endlich legte ſich auch langſam
im Plenum der Lärm und das Haus konnte die Abſtimmung über die
kommuniſtiſchen Mißtrauensanträge vornehmen, denen ebenfalls ein
Mißerfolg beſchieden war.
Die geſcheiterte Koalition.
Der Beſchluß der Deutſchen Volkspartei:
Die Verhandlungen abgebrochen.
Berlin, 15. Oktober.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei im preußiſchen
Land=
tag, die geſtern abend und heute morgen erneut vertrauliche
Sitzungen abgehalten hatte, gibt über das Ergebnis folgende
offizielle Verlautbarung bekannt:
„Die Landtagsfraktion der D.V. P. ſieht nach dem bisherigen
Verhalten der Regierung und der Regierungsparteien die
Ver=
handlungen über eine Erweiterung der Regierung als
abge=
brochen an."
* Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei im preußiſchen
Landtag hat am Freitag vormittag nach kurzer Beſprechung den
Beſchluß gefaßt, in dem ſie zum Ausdruck bringt, daß ſie nach
dem bisherigen Verhalten der preußiſchen Regierung und der
Regierungsparteien die Verhandlungen über einz Erweiterung
der Regierung als abgebrochen anſieht. Das war die logiſche
Konſequenz aus der Art, wie die Weimarer Koalition die
Stel=
lungnahme der Deutſchen Volkspartei von Anfang an behandelt
hat. Die DVP. glaubte einer Anregung des preußiſchen
Mini=
ſterpräſidenten entſprechen zu müſſen und erklärte ſich aus
ſtaats=
politiſchen Erwägungen bereit, parteitaktiſche Bedenken gegen den
Eintritt in die Regierung zurückzuſtellen, wollte alſo
Verhand=
lungen aufnehmen, hat jedoch von vornherein zu erkennen
ge=
geben, daß der Fall Abegg, d. h. die Ernennung Abeggs zum
Staatsſekretär im Innenminiſterium auf irgend eine Art aus
der Welt geſchafft werden müßte. Das Zentrum hat in den
Vorbeſprechungen die Möglichkeit eines ſolchen Ausgleichs
zu=
gegeben. Späterhin aber iſt man darauf aber nicht mehr
zurück=
gekommen, woraus die DVP. ſchon entnehmen konnte, daß der
Wille zu einer Verſtändigung auf der Gegenſeite nicht allzu groß
War. Sehr viel bedenklicher aber war es noch, daß das Zentrum
ſich über einen weiteren Wunſch der DVP. gleichzeitig
hinweg=
ſetzte. Dem Miniſterpräſidenten war mitgeteilt worden, daß die
Fraktion vor dem Auseinandergehen des Landtags wiſſen müſſe,
woran ſie ſei, daß ſie daher ſpäteſtens am Donnerstag eine
Mit=
teilung des Miniſterpräſidenten erwarte. Braun hat dann mit
den Koalitionsparteien beraten, hat es aber am Donnerstag
überhaupt nicht für nötig gehalten, obwohl er den Beſchluß der
DVP. kannte, ſie über das Ergebnis ſeiner Beſprechung in
Kenntnis zu ſetzen. Das war aber nichts anderes als eine zweite
Brüskierung. Trotzdem hat die Fracktion noch den ganzen
Don=
nerstag verſtreichen laſſen und iſt erſt am Freitag vormittag
mit dem Beſchluß hervorgetreten. Sie ſtellt darin feſt, daß die
Verhandlungen abgebrochen ſind. Die Formulierung kann nur
ſo gedeutet werden, daß damit das Scheitern der
Verhandlun=
gen beſiegelt iſt. Jedenfalls wird die DVP. von ſich aus keinen
Schritt mehr in der Angelegenheit tun. Sie betrachtet dieſe
Epiſode als erledigt und wird es künftig den Parteien der
Wei=
marer Koalition überlaſſen, neue Angebote der DVP. zu machen.
Brauns Antwort.
Nachdem die DVP. ihren Beſchluß bekannt gegeben hat,
wonach die Verhandlungen als abgebrochen zu betrachten ſeien,
iſt ſich der preußiſche Miniſterpräſident Braun darüber klar
ge=
worden, daß er die Deutſche Volkspartei doch in unnötiger Weiſe
vor den Kopf geſtoßen hat. Er hat deshalb am Freitag mittags
12 Uhr den Abg. Wiemer zu ſich gebeten und ihm Mitteilung
davon gemacht, daß am Donnerstag nachmittag in einer
Be=
ſprechung der Regierungsparteien grundſätzlich Einverſtändnis
über die Verhandlungen mit der Deutſchen Volkspartei erzielt
worden ſei, daß man lediglich beſchloſſen habe, die
Verhandlun=
gen bis Anfang November hinauszuſchieben, weil gegenwärtig
infolge des Hohenzollerngeſetzes eine ſehr erregte Stimmung
beſtände, die für eine Beſprechung nicht günſtig ſei. Dr.
Wie=
mer hat namens der Deutſchen Volkspartei ſein Bedauern
dar=
über ausgeſprochen, daß Herr Braun die Fraktion nicht früher
davon in Kenntnis geſetzt habe, jetzt ſei der Beſchluß der
Frak=
tion gefallen, wonach die Verhandlungen abgebrochen ſeien. Herr
Braun hat darauf lediglich erklären können, er ſei mit anderen
Arbeiten zu ſehr überlaſtet geweſen, als daß er Zeit gefunden
habe, ſich mit der Deutſchen Volkspartei in Verbindung zu
ſetzen.
Eine volksparteiliche Erklärung.
Von volksparteilicher Seite wird zu dem Abbruch der
Verhandlungen über die
Regierungsumbil=
dung in Preußen folgende darteioffiziöſe Begründung
gegeben: „In erſter Linie iſt maßgebend geweſen die Behandlung
des Falles Abegg. Ein der Volksxartei befreundeter
Staatsſekre=
tär wird entlaſſen, eine auf das ſchärfſte umkämpfte Perſönlichkeit
wird ernannt, beides, während ſchon Verhandlungen ſchwebten
und nachdem die Volkspartei zu erkennen gegeben hatte, daß eine
Bereinigung des Falles Abegg erforderlich erſcheine und daß ihr
in irgendeiner Weiſe erkennbar gemacht werden müſſe, daß
Grundlagen für eine Einigung vorhanden ſeien. Man hat die
Volkspartei nicht einmal einer Antwort über das Ergebnis der
Beſprechungen des Miniſterpräſidenten, mit den Führern der
Regierungsparteien gewürdigt. Nach alldem erſcheint der
Zwei=
fel berechtigt, ob auf der anderen Seite wirklich ein ſo ſtarker
Wille zu einer Einigung vorhanden iſt, daß die zutage tretenden
Schwierigkeiten einer Einigung überwunden werden könnten.”
In Kreiſen der Regierungsparteien betont man gegenüber
dieſen Ausführungen, es lägen keinerlei Tatſachen vor, die zu
der Annahme berechtigten, daß ein ernſtlicher Wille, zu einer
Einigung zu kommen, nicht vorhanden ſei. Es ſei wiederholt
ge=
ſagt worden, daß man den Wiederzuſammentritt der Parlamente
am 3. November abwarten müſſe.
Rhodos — der Vorpoſſien.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
s. Saloniki, Anfang Oktober 1926.
Nirgendwo finden die Schlagworte der europäiſchen Politik
mehr Glauben als hier am Rande Europas. Seit einem Jahr iſt
„Locarno” das Schlagwort, zu dem man gläubig emporſchaut,
und das man bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit
in das politiſche Geſpräch hineinſtreut. Das politiſche Geſpräch,
das heißt das Geſpräch überhaupt, denn das Kannegießertum iſt
hier nicht nur in den unzähligen halborientaliſchen Kaffeeſtuben,
ſondern an jeder Straßenecke und erſt recht auf den Sonnenbänken
der Quais Trumpf. Man wird’s dem Einwohner von
Salo=
niki, der Stadt, die ſoviel Kriegslärm über ſich ergehen laſſen
mußte, nachfühlen können, wenn er leidenſchaftlich ſich des
Ge=
dankens einer allgemeinen Befriedung annimmt und keinen
heiße=
ren Wunſch hegt, als den, daß auch in der Wetterecke Europas ein
Locarno entſtehen möge. Man hat ja nun auch von einem
Bal=
kan=Locarno wiederholt geſprochen, und die jugoſlawiſche
Außenpolitik ſcheint zäh und mit Erfolg daran zu ſein, einen
Ausgleich mit Bulgarien herbeizuführen und auf dieſer
Grund=
lage eine ſlawiſche Balkanunion aufzubauen. Wichtiger als dieſes
Balkan=Locarno würde aber nach der hier herrſchenden, vielleicht
unmaßgeblichen, aber doch einleuchtenden Meinung ein
Lo=
carno des öſtlichen Mittelmeeres ſein, denn wenn
aus dem Hexenkeſſel des Balkans der erſte Weltkrieg entſtanden
iſt, ſo verſchärfen ſich die im öſtlichen Mittelmeer herrſchenden
Spannungen von Tag zu Tag in einem Maße, daß ein zweiter
Weltkrieg, der ſich auf dem und um das Mittelmeer abſpielt, hier
durchaus nicht mehr als eine phantaſtiſche Unmöglichkeit
ange=
ſehen wird.
In Saloniki ſpürt man nur allzu deutlich, daß der
jugo=
ſlawiſche Drang ſich nicht nur auf den Balkan erſtreckt, ſondern
daß er auch auf das Meer übergreift und ſeinen Blick immer
hei=
ſchender nach der kleinaſiatiſchen Küſte hin richtet. Nicht umſonſt
iſt mit Hilfe der Regierung eine neue
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft entſtanden, die immer ernſthafter in einen ſogenannten
friedlichen Wettbewerb mit den anderen, die Aegäis befahrenden
Nationen tritt. Auch für ſie gilt die Parole „von der Soca
bis Zarigrad” — d. i. vom Iſonzo bis Konſtantinopel. Wie am
Jſonzo, am ehemaligen Dreiländereck und der Adria, ſo tritt auch
in der Aegäis Italien dem Ausbreitungsdrang Jugoſlawiens
als ſtärkſter Wall gegenüber. Italien iſt hier im öſtlichen
Mittel=
meer der Urſurpator ſchlechthin, der Urfurpator, der ſich ja
nicht nur der aufſtrebenden jugoſlawiſchen Nation in den Weg
ſtellt, ſondern der auch dem benachbarten, heute durch ſeine innere
Zerriſſenheit völlig wehrloſen Griechenland unzweifelhaft
natio=
nale Gebiete weggenommen, das heißt, geraubt hat und ſeine
Herrſchaft über ſie mit militäriſcher Macht ſtabiliſiert. Das gilt
vor allem von der Inſelgruppe des Dodekanes und ihrer
Hauptinſel Rhodos, die beim Abſchluß des türkiſch=
italieni=
ſchen Krieges von den Italienern beſetzt und bis zum heutigen
Tage weder an die Türkei noch an Griechenland herausgegeben
wurde, obwohl bereits im Frieden von Lauſanne ſich Rom heilig
verpflichten mußte, ſeine Truppen zurückzuziehen. Dieſe
Verpflich=
tung wird nie erfüllt werden, wenn nicht Italien in einem
Mittelmeerkriege unterliegt und dem Sieger den Riegel der
Aegäis ausliefern muß. Der Kampf, der im Mittelmeer
ein=
mal geführt werden wird, wird zu guten Teilen ein Kampf um
Rhodos ſein, das ja nicht nur den Riegel für die Aegäis,
ſon=
dern auch Sprungbrett und Stützpunkt für jeden Uebergang nach
Kleinaſien bedeutet. Der Johanniterorden des
Mit=
telalters wußte nur zu gut, warum er von Cypern aus
vor=
dringend ſich dieſer aus Kreidefelſen gebildeten Inſel bemächtigte
und ſie zu einer Feſtung ausbaute, die ſich in 200 Jahre langen
Kämpfen allen Angriffen gewachſen zeigte, und heute noch in
ihrer mittelalterlichen Gewandung eine Seefeſtung darſtellt, wie
man ſonſt in der Welt nicht ihresgleichen findet.
Wenn das Schiff im Abenddämmern die Inſel anſteuert und
plötzlich aus der flachen See gigantiſch die Mauern, Türme und
Zinnen emporwachſen, dann erliegt man einem Eindruck, der
weit mächtiger iſt als der, den der Felſen von Gibraltar oder
die modernen Forts Maltas ausüben. Es iſt gewiß, daß die
un=
geheueren, von Kreuzrittern errichteten und von den Türken
wie=
der hergeſtellten Befeſtigungsanlagen im modernen Krieg keinen
Gefechtswert mehr haben, zumal es ihnen nahezu völlig an
irgendwelcher verwendungsfähiger Beſtückung fehlt. Aber wenn
nicht alles täuſcht, ſind die Italiener bereits nach genau
vor=
gezeichnetem Plane daran, zäh und möglichſt im Geheimen das
zu ſchaffen, was der Inſel heute fehlt und was ſie doch in der
Jahrhunderte langen Kriegsgeſchichte des Mittelmeeres gehabt
hat und was ihr ihre überragende Bedeutung gab. Es ſei nicht
behauptet, daß die Italiener heute ſchon den Ausbau als Feſtung
vorgenommen haben oder auch nur wirkliche Forts errichteten,
aber ihr ganzes Vorgehen in Rhodos iſt eine nur allzu deutliche
Vorbereitung für dieſen Zweck. Die Inſel iſt faſt
ausſchließ=
lich von Griechen bewohnt. Selbſt die Türken und
Juden, die man dort in Minderheiten findet, dürften ſich politiſch
zum Griechentum bekennen, da die griechiſche Bevölkerung
durch=
aus die politiſche Führung hat und noch im Frühjahr 1920 in
einem Weißbuch des Dodekanes die Rückkehr zu
Griechen=
land verlangte.
Italien übt hier ein militäriſches Beſatzungsregime
aus, das ſich in keiner Weiſe von dem unterſcheidet, das die
Franzoſen im beſetzten Ruhrgebiet anwandten. Die Bevölkerung,
die der italieniſchen Sprache gerade ſo viel Intereſſe
entgegen=
bringt, wie das die Bewohner irgend eines Hafens im
Mittel=
meer tun und tun müſſen, wo italieniſche Schiffe anlegen, wird
durch Kommandanturbefehl gezwungen, jede Auslage im Baſar
mit italieniſchen Preisſchildern zu verſehen und auf jedem
Fir=
menſchild eine italieniſche Inſchrift aufzunehmen. Es iſt nicht
zuviel geſagt, wenn man behauttet, daß jeder fünfte Mann
in den dicht bevölkerten Gaſſen ein italieniſcher Soldat oder zum
mindeſten ein italieniſcher Beamter iſt, der mißtrauiſch auf jedes
Geſpräch der Bewohner horcht und durch ſein ganzes Auftreten
jedem ſichtbar macht, daß er Italien und, was vielleicht mehr iſt,
daß er den Fascismus repräſentiert. Das italieniſche
Gouverne=
ment hat ſich auf der Höhe des Caſtello, am Ende der ſogenann=
Seite 2
Samstag, den 16. Oktober 1926
Nummer 287
ten Ritterſtraße eingerichtet und umgibt ſich mit einer ſtändigen
Truppenmacht, in deren Kaſernen jedem Fremden der Zutritt
verwehrt wird. Der Dienſt der Truppen iſt ſtraff und erſichtlich
darauf berechnet, der Bevölkerung fort und fort vor Augen zu
führen, daß Italien die Macht über die Inſel in der Hand hat
und in der Hand behalten will, und daß jede Hoffnung auf die
im Londoner Vertrag zugeſagte Volksabſtimmung
ver=
gebens iſt.
Andererſeits bemüht ſich Italien unzweifelhaft, Handel und
Wandel zu beleben und der Wirtſchaft jede Förderung zuteil
werden zu laſſen. Der verſandete Hafen wird ausgebaggert und
neue Warenlager für die Erzeugniſſe der Inſel und für die allzu
ſtarke Einfuhr fremder Erzeugniſſe geſchaffen. Jede
italie=
niſche Schiffahrtslinie, die das öſtliche Mittelmeer
be=
fährt, legt in Rhodos an, auch dann, wenn Fracht dorthin nicht
zu beſchaffen oder Fracht von dorther nicht zu erwarten iſt. Die
italieniſchen Banken errichten Filialſtellen, und die italieniſche
Poſt hat ſich bereits ſeit Jahren eingerichtet. Der militäriſchen
Herrſchaft tritt die friedliche Durchdringung zur Seite, und wenn
es offenbar auch heute noch nicht gelungen iſt, die griechiſche
Be=
völkerung ihrem Nationalgefühl abſpenſtig zu machen, ſo wird
es doch nicht mehr vieler Jahre bedürfen, dann hat Italien ſeine
Herrſchaft auch im Gefühl der Bevölkerung geſichert, da
Griechen=
land, vor allem nach den Erfahrungen, die von den Flüchtlingen
aus Kleinaſien gemacht wurden, keine werbende Kraft mehr unter
den Inſelgriechen zu entfalten vermag.
Wie ſehr Italien daran liegt, dieſe Inſel zu einem
mili=
täriſchen Vorpoſten, ſei es gegen Jugoſlawien oder ſei
es gegen die Türkei „oder ſei es auch für koloniale Pläne in
Kleinaſien, auszubauen, geht aus einem Vergleich hervor,
der ſich zwiſchen dem Verhalten Englands auf Cypern
und dem Verhalten Italiens auf Rhodos aufdrängt.
Jeder, der in Larnaka oder in Limaſſol Cyperns Boden betritt,
hat zwar ohne weiteres das Gefühl, hier in engliſchem
Macht=
bereich zu ſein, aber man kann ſchon mit der Laterne ſuchen, ehe
man einen engliſchen Soldaten zu Geſicht bekommt, und ſelbſt
die Zahl der engliſchen Inſchriften iſt nicht größer, als man ſie
ſonſt in irgend einer Stadt der Levante findet, wo Standard Oil,
Wrighley Kaubonbons, Neſtle Milk, Pears Soap oder andere
Erzeugniſſe engliſcher und amerikaniſcher Formen in Reklamen
angekündigt werden.
In der Tat unterhält England auf Cypern, trotzdem es ein
wichtiger Poſten zur Deckung des Suezkanals iſt, nur ein ganz
kleines Kontingent von Soldaten, und auch die engliſche
Verwal=
tung tritt äußerlich kaum in Erſcheinung. England iſt
die=
ſes Beſitzes eben ſicher, trotzdem er ihm erſt im Jahre
1913 von der Türkei abgetreten wurde, während Italien ſchon
ſeit 1912 auf Rhodos ſitzt und nicht das Machtbewußtſein
Eng=
lands hat, um die Beſatzung „unſichtbar” machen zu können.
Ge=
rade aus dieſem Beiſpiel ergibt ſich ein ſehr wichtiger
politi=
ſcher Schluß. Die entſcheidende Macht des
Mittel=
meeres iſt und bleibt die Macht der Meere, England; und
wenn Italien ſich mit Plänen zur Erweiterung ſeiner Herrſchaft
trägt, die ganz ſicher beſtehen, ſo kann und wird es dieſe Pläne
nur durchführen mit Einwilligung und unter den Fittichen
Eng=
lands, das vielleicht äußerlich italieniſchen Aſpirationen
entgegen=
tritt, aber ſie mit Gewißheit innerlich billigt, wenn es nicht zum
Schutze der von Italien Angegriffenen ſeine ganze Macht im
Mittelmeer gegen den Angreifer einſetzt. Auch die Feſtſetzung
Italiens auf Rhodos ſetzt die Erlaubnis Englands voraus, und
in dem Augenblick, wo Italien von dieſem Vorpoſten aus den
Vormarſch, ſei es gegen die Türkei oder ſei es gegen
Jugo=
ſlawien, antritt, wird es das mit Einverſtändnis der Downing
Street tun müſſen oder ſich einer vernichtenden Kataſtrophe aus=,
ſetzen. Soll es zu einem „Locarno” des öſtlichen Mittelmeeres
kommen, ſo liegt es einzig und allein in der Hand
Eng=
lands, ein ſolches zu ſchaffen.
Die Dominions und die Verhandlungen von Romſeh.
w. London, 15. Oktober.
Der /,Daily News” zufolge ſollen der zur Teilnahme an der
britiſchen Reichskonſerenz eingetroffenen Delegierten der
Domi=
ninos über den auf der Konferenz der britiſchen und deutſchen
Induſtviellen in Romſey in bezug auf die Schaffung der ſogen.
„Wirtſchaftlichen vereinigten Staaten von Europa” unterbreiteten
Vorſchlag Beſorgniſſe zeigen. Die überſeeiſchen Miniſter würden,
ſo führt das Blatt aus, auf der nächſten Reichskonferenz 1927 die
Frage ſtellen, welche Rolle dabei die Dominions ſpielen würden,
und ſie legten großes Gewicht darauf zu erfahren, ob die
ge=
heimen Verhandlungen in Boardland irgendwelche offiziellen
oder inoffiziellen Unterſtützungen ſeitens der britiſchen Regierung
erfahren hätten.
Vom Tage.
Am 21. Oktober wird der Reichspräſident der Freien
und Hanſeſtadt Bremen einen Beſuch abſtatten.
Am 22 und 23. Oktober treten die demokratiſchen
Abgeord=
neten des Reichsrats und der Länderparlamente im Reichstagsgebäude
zu einer Tagung zuſammen, auf der u. a. Reichsfinanzminiſter Dr.
Reinhold und Reichsminiſter des Innern Dr. Külz referieren
werden.
Der deutſchnationale Parteiführer Graf Weſtarp hat in
Karls=
ruhe in ausführlichen Erklärungen zu der politiſchen Lage
Stellung genommen.
Der baheriſche Kultusminiſter Dr. Mart hat ſein
Rück=
trittsgeſuch eingereicht.
Die Liberale Vereinigung Bayerns iſt nunmehr
end=
gültig gegründet worden. Vorſitzender des geſchäftsführenden
Vor=
ſtandes iſt der frühere Landtagsabgeordnete Dr. Hammerſchmidt.
Zu den Neuwahlen für den ſächſiſchen Landtag ſind
12 Liſten aufgeſtellt worden. Die Sozaldemokraten ſind in zwei
ge=
trennte Liſten zerſplittert.
Die öſterreichiſche Regierung iſt zurückgetreten
nachdem eine Einigung mit den Beamten=Gewerkſchaften nicht erzielt
werden konnte.
Graf Bethlen iſt erneut mit der Bildung der
un=
gariſchen Regierung beauftragt worden. Er hat das alte
Kabinett erneut aufgeſtellt, mit Ausnahme des Handels= und
Innen=
miniſters. Die Regierung wird ſich am Montag der
Nationalverſamm=
lung vorſtellen.
Der neue polniſche Finanzminiſter ſoll ſich bereits
wie=
der mit Rücktrittsabſichten tragen.
Die Warſchauer Preſſe will jetzt gleichfalls zuverläſſige Nachrichten
darüber haben, daß auf dem franzöſiſchen
Botſchafter=
poſten in Berlin ein Wechſel unmittelbar bevorſtehe.
Zwiſchen der albaniſchen und der griechiſchen
Regie=
rung iſt ein Abkommen über die Handelsſchiffahrt und das
Kon=
ſularweſen unterzeichnet worden.
Anläßlich der Anweſenheit der preußiſchen Wirtſchaftsdelegation hat
beim deutſchen Geſchäftsträger in Moskau ein
Empfang ſtattgefunden.
Die Türkei hat in den letzten Tagen vier Armeekorps
mobiliſiert, da das Land bedroht ſei.
Der bulgariſche Finanzminiſter wird demnächſt zur Regelung
der deutſch=bulgariſchen Vorkriegsſchulden nach
Berlin kommen.
Nach einer Erklärung Macdonalds wird die
engli=
ſche Arbeiterpartei in einer künftigen Regierung keine
Ko=
alition mit anderen Parteien eingehen,
Heichgregierung und Leichsbahn.
Immer noch Dorpmüller.
* Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Seit mehr als vier Monaten iſt der Poſten des
Generaldirek=
tors der Reichsbahngeſellſchaft offiziell unbeſetzt. Am 3. Juni
ſtarb Herr Dr. Oeſer, am nächſten Tag wählte der
Verwaltungs=
rat den bisherigen ſtellvertretenden Generaldirektor Dorpmüller.
Die erforderliche Zuſtimmung des Reichspräſidenten ſteht noch
heute aus, weil das Reichskabinett Einſpruch erhob und auch
bisher aufrecht erhielt. Ueber die bisherigen Verhandlungen
zwiſchen der Reichsregierung und dem Verwaltungsrat bzw. dem
Transferagenten haben wir laufend berichtet. Am Freitag hat
nun das Reichskabinett in mehrſtündiger Sitzung eine neue
Ver=
einbarung ausgearbeitet, die jetzt dem Verwaltungsrat der
Reichs=
bahn zugehen ſoll. Erklärt ſich der Verwaltungsrat mit der
Formulierung jetzt einverſtanden, dann wird das Reichskabinett
dem Reichspräſidenten die Beſtätigung der Wahl Dorpmüllers
vorſchlagen. Im andern Fall würde der unerquickliche Streit
weitergehen. Wir möchten aber annehmen, daß der
Verwal=
tungsrat klug genug iſt, daß er die Dinge nicht auf die Spitze
treibt und den berechtigten Wünſchen der Reichsregierung
nun=
mehr nachkommt.
Rußland zur Neuorientierung der Türkei.
EP. Mailand, 15. Oktober.
Wie dem „Corriere della Sera” aus Riga gemeldet wwird,
bemerke man in Moskau eine gewiſſe Beunruhigung über die
Neuorientierung der Türkei zu Gunſten des Völkerbundes. Die
Sowjetpreſſe betone, Angora ſtehe jetzt am Scheideweg und
müſſe in wenigen Monaten ſeine endgültige Wahl treffen. Die
ruſſiſchen Staatsmänner erklärten, wenn die Türkei die
Freund=
ſchaft Englands und die Hilfe des Völkerbundes annehme, ſo
büße ſie ihre politiſche Unabhängigkeit und die Möglichkeit ein,
ſich an die Spitze der arabiſchen Staaten zu ſtellen. — Die
„Pravda” ſchreibt, die Regelung der Frage von Moſſul habe die
Regierung von Angora im Ungewiſſen gelaſſen, ob ſie ſich nach
Oſten oder nach Weſten orientieren wolle. Möge die Türkei auf
der Hut ſein, damit ſie nicht in dieſe von England geſtellte Falle
gerate und in Zukunft der britiſchen Aktion gegen Rußland diene.
Herzlicher Empfang durch Behörden und Bevölkerung.
Braunſchweig, 15. Oktober.
Braunſchweig begrüßte heute den Reichspräſidenten, der am
heutigen Tage zum offiziellen Beſuch hier weilt. Die Ankunft
des Zuges des Reichspräſidenten im Hauptbahnhof erfolgte um
9½ Uhr. Der Vorſitzende des Braunſchweigiſchen
Staatsminiſte=
riums, Miniſter Marquert, begrüßte den hohen Gaſt.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Trautmann entbot den Gruß der Stadt. Nach
Abſchreiten der Ehrenkompagnie und nach deren Vorbeimarſch
nahm der Reichspräſident die Meldung der in Braunſchweig
wohnenden inaktiven Generäle und Admiräle entgegen.
An=
ſchließend an die Front dieſer Herren hatten Offiziere und
Militärverbände Aufſtellung genommen. Die Häuſer ſind mit
Fahnen und Tannengrün geſchmückt. Am Bahnhof war eine
ſchlichte Ehrenpforte in den Stadtfarben Rot=Weiß errichtet. Am
Einzugsweg bildeten Vereine, Innungen und Schulen Spalier.
Trotz anhaltenden Regens war ein zahlreiches Publikum
erſchie=
nen, um den Reichspräſidenten aufs herzlichſte zu begrüßen.
Die Fahrt zum Schloß. — Die Begrüßung im Rathaus
Vom Bahnhof begab ſich der Reichspräſident zum
Schloß=
hof, wo die Veteranen von 1864, 1866 und 1870/71 Aufſtellung
genommen hatten. Von hier nach dem Schloß, in welchem er
Wohnung nahm. Im Laufe des Vormittags ſtattete der
Reichä=
präſident dem Staatsminiſterium im Schloſſe einen Beſuch ab.
Weiterhin erfolgte die Begrüßung der Spitzen der braunſchweigie
ſchen Behörden und öffentlichen Körperſchaften. Gegen 11 Ul
vormittags fuhr der Reichspräſident nach dem Rathaus. Am
Eingang des Rathauſes wurde er vom Oberbürgermeiſter Dy.
Trautmann begrüßt. In der Vorhalle erfolgte die Vorſtellung
und Begrüßung durch den Stadtverordnetenvorſteher. Hierauf
wurde der Reichspräſident nach dem würdig geſchmückten
Sitzungsſaale der Stadtverordnetenverſammlung geleitet. Hier
hatten ſich die Mitglieder des Rates und der
Stadtverordneten=
verſammlung eingefunden.
Oberbürgermeiſter Dr. Trautmann begrüßte den
Reichs=
präſidenten mit einer Willkommenanſprache, die mit den Worten
ſchloß: „Nehmen Sie als Willkommensgruß das Gelöbnis
un=
wpandelbarer Treue zu unſerem lieben, deutſchen Vaterlande
und ſeinem Führer entgegen, das iſt das Höchſte, das iſt das
Heiligſte, was wir Ihnen als Willkommensgruß unſerer Stadt
in dieſer feierlichen Stunde darbringen können”
Der Reichspräſident dankte mit freundlichen Worten, in
denen er zum Ausdruck brachte, daß Einigkeit zum
Wiederauf=
ſtieg nötig ſei. Darauf trug ſich der Reichspräſident im
Rats=
zimmer in das Goldene Buch der Stadt Braunſchweig ein.
Hier=
auf begaben ſich der Reichspräſident, die Miniſter, der
Ober=
bürgermeiſter und der Stadtverordnetenvorſteher zu Fuß zum.
Gildehaus, wo der Reichspräſident den Ehrentrunk der
Innun=
gen entgegennahm.
Nach Beſichtigung des Domes und einem Beſuche der
alt=
hiſtoriſchen Burg Dankwarderode wurde in der Burg das
Früh=
ſtück eingenommen. Darauf behrte der Reichspräſident ins
Schloß zurück.
Die Zwiſchenfälle mit der Beſatzung.
Berlin, 15. Oktober.
Im Preußiſchen Landtag iſt folgende große Anfrage Bachum
(Dntl.) eingegangen: Die Gewalttaten des franzöſiſchen Heeres
im beſetzten Gebiet nehmen ihren Fortgang, ſo zum Beiſpiel
haben ſich in letzter Zeit in Koblenz, Trier und Kreuznach
ähn=
liche Fälle wie im nichtpreußiſchen Gebiet in Germersheim und
Mainz zugetragen. Iſt die Staatsregierung bereit: 1. Im
Ein=
vernehmen mit der Reichsregierung eine zuſammenfaſſende
Mit=
teilung über die bisherigen Verbrechen und Vergehen des
fran=
zöſiſchen Beſatzungsheeres und der mit den Franzoſen
verbün=
deten Separatiſten gegen Leben und Gefundheit ihrer preußiſchen
Staatsbürger zu machen? 2. Bei der Reichsregierung dahin zu
wirken, daß die früher erfolgte fortlaufende Veröffentlichung der
Berichte über die Gewalttaten der Beſatzung zugängig gemacht
werden? 3. Alles daran zu ſetzen, daß auf Grund dieſer
Tat=
ſachen nunmehr die Beſatzung ſchleunigſt deutſchen Boden verläßt?
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 15. Oktober.
Arlecchino
Theatraliſches Capriccio von F. Buſoni.
Die Geſchichte vom Soldaten.
Dichtung von Ramuz, Muſik von J. Strawinſky.
Als zweite Opern=Darbietung gab man heute den
Teilneh=
mern der Reichsſchulmuſikwoche in geſchickter
Gegeneinander=
ſtellung und glänzender Ausführung einen Blick auf die Moderne.
Es ſind zwei typiſche Beiſpiele für die Wege, die die Muſik
der Gegenwart zum Ziel der Erneuerung der Oper betreten ha:.
Grundverſchieden im Weſen, zwei Pole, beweiſen ſie deutlich die
Unſicherheit im heutigen Problem. Eins indes iſt ihnen
gemein=
ſam: die völlige Abkehr vom Muſikdrama Richard Wagners. Der
eine Weg führt rückſchauend und wiederaufbauend zur
Com=
media del Arte, der andere zerſchlägt jede Ueberlieferung und will
aus ſich ſelbſt Neues ſchaffen.
Bei Buſoni ſtraffe Form auf Mozartſcher Grundlage, klare,
wenn auch kühle Gedanken, Feinheit der Geſinnung, Kultur und
Gleichgewicht. Bei Strawinſky die brutale, im Grund kulturloſe
Natur eines rückſichtsloſen Revolutionärs, der in bewußter
Ver=
leugnung des Seeliſchen als Weſen der Muſik die Tonwelt
mecha=
niſiert, ſeine Gebilde zur geräuſchvollen Maſchine macht.
Beiden fehlt, trotz ſtrenger Folgerichtigkeit, zum tauglichen
Aufbau die Urſprünglichkeit ſtarker Erfindungsgabe. Buſoni,
durchaus ehrlich und ernſthaft, eine Kreuzung nordiſch=weſtiſchen
Blutes, iſt trotz kühler Objektivität der ſympathiſchere.
Strawin=
ſky, gewaltſam, durchaus ſubjektiv und ſehr beſtechend, ſcheint, da
außerordentlich wandlungsfähig, verdächtig. Dem Blute nach
Jude, ruſſiſcher Volksgemeinſchaft mit Pariſer Schliff und
nege=
riſchem Einſchlag, iſt er eine internationale Erſcheinung. Aber es
ſteckt in ihm als Ruſſen etwas von jener problemloſen
Muſizier=
freudigkeit, die ſich ganz der Sinnlichkeit von Ton und
Rhyth=
mus hingibt. Der Weg Strawinſkys, wie der Buſonis — keiner
von der Ueberzengungskraft richtiger Führung — enthalten beide
gleichwohl Keime zu aufbauender Weiterentwicklung. Denn dieſe
kann zweifellos nur einerſeits, auf einer klaren Formenwelt,
andererſeits auf dem Boden urſprünglicher Muſikalität erwachſen.
Stoff und Dichtung des „Arlecchino” geißelt in typiſchen
Geſtalten eines Puppenſpiels ſymboliſch die Zuſtände der Welt.
Es iſt der eleg
ſchliffene Sarkasmus hoher
abendländiſcher Kultur. Die „Geſchichte vom Soldaten”, ein aus
rohen Klötzen zuſammengehauenes Märchen, deſſen ebenfalls
ſymboliſche Figuren aus niedriger Sphäre in eine phantaſtiſche
Handlung mit giftiger Ironie geſtellt ſind, ergibt wohl eine
packende Parodie, aber eine allergröbſter Art.
Beide Werke ſind Stücke von ſtärkſter Bühnenwirkung und
finden hier in Beſetzung und Inſzenierung eine bildkräftige
Wiedergabe, die vielen anderen Städten als Vorbild dient. Das
Bühnenbild des „Arlecchino” und ſeine Koſtüme iſt vielleicht die
genialſte Leiſtung unſeres Schenck von Trapp, das der „
Ge=
ſchichte vom Soldaten” die urſprünglichſte Arthur Pohls. In
der Regie der beiden hat Ernſt Legal ein Meiſterſtück
geſchaf=
fen. Die Leitung des erſten, feingliedrig und muſikaliſch bis in
die Fingerſpitzen, humorig aufgeſpürt und kriſtallklar
heraus=
geholt, iſt eine Tat Joſeph Roſenſtocks und unſeres
Orche=
ſters, die noch übertroffen wird von dem, was eine kleine Schar
aufopfernd kämpfender Künſtler mit überlegener Sicherheit unter
der fabelhaften Stabführung ihres Meiſters aus einer krauſen
Partitur zu meiſt entſetztem Gehör brachte.
Die Perſonen des „Arlecchino” ſind die der italieniſchen
Commedia del Arte. Man muß deren Charakter kennen; man
muß das ganze Stück italieniſch nehmen, um es zu würdigen. Der
Genuß bleibt uns Nordiſchen gleichwohl weſentlich durch den
Verſtand vermittelt, nicht durch Herz und Seele. Die Titelrolle,
eine Sprechpartie, hatte in Robert Klupp einen ſehr gewandten
Vertreter, der in Paula Kapper als Colombine eine
faſzinie=
rende Partnerin, in Irene Scheinpflug als Annunziata eine
geſchmeidige Mitſpielerin fand. Ein draſtiſches Paar von ſtärkſter
Satire boten Heinrich Kuhn und Leo Barczinſki als
Dot=
tore und Abbate, denen ſich der geprellte Matteo Heinrich
Hölz=
lins mit Humor zugeſellte. Die aktivſte Figur, den Cavaliere,
gab Eugen Vogt mit hinreißendem, vielleicht ſchon etwas zu
lautem Temperament. Auch der Eſel iſt ein komiſcher Geſelle,
und die zwei Sbirren richtige Kaſperle=Figuren. Die köſtlichen
Duette, Terzette und das intereſſante Quartett waren muſikaliſche
Leckerbiſſen.
In der Strawinſkyſchen Komödie hält Hans Baumeiſter
als Vorleſer das Ganze in echter Maske mit vollendeter Technik
zuſammen. Der Bolſchewik wird von Joachim Büttner derb
und ſinnlich genug, mimiſch überzeugend verkörpert. Der
viel=
geſtaltige Teufel, eine Glanzrolle Eugen Vogts, bewies ernent
ſeine Begabung für die Groteske. Dora Böhm entzückte als
verführeriſch tanzende Prinzeſſin.
Auch dieſes Stück, die zyniſche Vorſtellungswelt eines uns
fremden Blutes, von einer abſichtlich ſeelenloſen Muſik natürlich
nur äußerlich illuſtrierbar, findet keinen Zutritt in unſere Bruſt,
doch ſtärkſtes Intereſſe für unſeren Verſtand.
Das Publikum, zum großen Teil des Neuen unkundig, nahm
die Werke lau, das zweite auch mit Widerſpruch auf, dankte
je=
doch einmütig verdientermaßen ihrer in der Tat ausgezeichneten
Wiedergabe.
Mit den beiden letzten Abenden, die das Gepräge von
Feſt=
vorſtellungen trugen, hat die Darmſtädter Oper Ehre eingelegt.
Wohl wurde den Beſuchern der Reichsſchulmuſikwoche beſonders
Gutes vorgeſetzt. Aber die Leiſtungen unſeres laufenden
Spiel=
tlans ſind in der Regel gleich hohe. Wir dürfen mit Recht auf
v. H.
unſere Oper ſtolz ſein.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Nachrichten über Erich Kleiber! Wie die
deut=
ſche Muſikwelt weiß, iſt der Berliner Generalmuſikdirektor
Klei=
ber — der früher auch in Darmſtadt wirkte — nach Südamerika
gefahren, nach Buenos=Aires, und hat dort Konzerte dirigiert.
Daß das ein voller Erfolg für ihn werden würde, wußten die
Wiſſenden im voraus, daß es über einen perſönlichen Erfolg
hin=
aus einen Triumph für die deutſche Muſik geben werde, das
konnte nur geahnt oder gehofft werden. Dieſe Hoffnungen haben
ſich nun in glücklicher Weiſe erfüllt. Von drüben wird uns ein
„Nieſentriumph und jubelnder Erfolg der deutſchen Muſik”
ge=
meldet, und der junge, auf eine fabelhaft ſchnelle Karriere
zurück=
blickende Berliner Generalmuſikdirektor hat mit ſeiner
begeiſtern=
den Wiedergabe von Beethoven, Wagner und Strauß nicht nur
einen perſönlichen, außergewöhnlichen Erfolg gefunden, ſondern
auch der Sache des Deutſchtums im Auslande in vorbildlicher
Weiſe gedient. Dies Bewußtſein iſt der ſchönſte Lohn für einen
Künſtler. Alle, die Kleibers Dirigentenperſönlichkeit kennen, ſeine
virtuoſe und hinreißend ſchwungvolle Stabführung bewundern
und des Künſtlers reſtloſe Hingabe, an das Kunſtwerk lieben,
werden ſich über dieſen Erfolg des ſo ſchnell zu Ruhm und Ehre
gelangten genialen Muſikers, der auch moderner Muſik ein
über=
zeugter und überzeugender Interpret iſt, herzlich frenen. In
Berlin, wo er ſich eine treue und ſtets wachſende Gemeinde zu
ſchaffen verſtanden hat, wird ſeiner Rückkehr aus Südamerika
mit Spannung und frohen Erwartungen entgegengeſehen.
— „Kampf um Preußen” heißt ein neues Schauſpiel
von Kurt Heynicke, deſſen Uraufführung am 27. November dieſes
Jahres an den Städtiſchen Bühnen Hannover (Direktor Dr.
Roen=
necke) und den Vereinigten Städtiſchen Theatern Düſſeldorf (
In=
tendant Heinz Hille) ſtattfindet.
Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926
Rheinland=Nöte.
Die Beſetzung verhindert die Verſtändigung.
Trier, 15. Oktober.
Reichsminiſter Dr. Bell ſtattete nach ſeinem Aufenthalt in
Kreuznach Bingen einen Beſuch ab und begab ſich alsdann über
Simmern nach Birkenfeld, wo er mit Vertretern der
oldenbur=
giſchen Verwaltung und Wirtſchaft konferierte. Im Laufe des
Nachmittags traf er in Trier ein. Hier empfing der Miniſter
Vertreter der Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden, des
Wirtſchaftslebens, der politiſchen Parteien und Gewerkſchaften.
Regierungspräſident Saaßen begrüßte den Miniſter in
herz=
licher Weiſe und wies auf die durch die Beſetzung
verurſach=
ten Nöte hin. In Trier lägen jetzt noch 7200 Mann, die nicht
nur in den Reichskaſernen und Reichswohnbauten untergebracht
ſeien, ſondern für die 583 Wohnungen mit 2750 Wohnräumen,
dazu 86 Einzelzimmer und 100 gewerbliche Räume beſchlagnahmt
ſeien. Die leitenden franzöſiſchen Kreiſe bemühten ſich, ein gutes
Verhältnis zu der deutſchen Bevölkerung herzuſtellen, jedoch könne
man das von den unteren Stellen nicht immer ſagen.
Befremd=
lich ſei namentlich das Verfahren des franzöſiſchen
Unter=
ſuchungsrichters, der deutſche Zeugen mit allen Mitteln zu
Aus=
ſogen zu veranlaſſen ſuche, um die Erſchießung des Deutſchen
Holſtein auf der Bitburger Chauſſee durch Franzoſen als
Not=
wehr erſcheinen zu laſſen. Der Redner ging dann ausführlich
auf die wirtſchaftliche Not des Trierer Bezirks ein und forderte
zu deren Beſeitigung den Bau mehrerer Bahnen, Verbeſſerung
des Wegenetzes, Anſchluß des Bezirks an das Flugnetz und
Schaf=
fung einer Waſſerſtraße zum Rhein. In der Diskuſſion
unter=
ſtrichen die Vertreter der einzelnen Städte bzw.
Wirtſchafts=
gruppen die Ausführungen und brachten ihre beſonderen
Wünſche vor.
Reichsminiſter Dr. Bell über das Problem
der Befriedung Europas.
Der Reichsminiſter der beſetzten Gebiete Dr.
Bell erwiderte auf die mannigfachen Wünſche und verſprach, in
Berlin ſoweit als möglich ihre Erfüllung herbeizuführen. Dann
kam der Miniſter auf außenpolitiſche Dinge zu ſprechen.
Er wies mit Genugtuung darauf hin, daß die Bevölkerung des
beſetzten Gebietes über die wirtſchaftlichen und ſozialen Nöte die
Not des Vaterlandes ſtelle. Unter dem Hinweis darauf, daß
die deutſche Außenpolitik von Weimar bis heute ſich auf der
einen großen Linie der Rettung und Befriedung des
Vater=
landes bewegt habe, betont er den Unterſchied, der
zwi=
ſchen Verſailles und der von allen Staaten mit lautem
Beifall begrüßten Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbund als gleichberechtigter Großmacht beſtehe. Dieſe
ſieben Jahre Arbeit ſeien von gutem Erfolg begleitet geweſen.
Die rheiniſche Bevölkerung ſei berufen, als Pionier, für den
Brückenbau der Verſtändigung zwiſchen zwei Völkern zu wirken,
welche in der Kultur ſich ſo naheſtänden und zudem benachbarte
Nationen ſeien. Dieſes ſo bedeutſame Problem der
Annähe=
rung der beiden Nachbarſtaaten ſei zugleich das
Kernſtück des großen europäiſchen Problems und
bedeute dadurch auch einen weſentlichen Fortſchritt zur
Erreichung der Völkerverſtändigung und des
Weltfriedens. Am Schluß ſeiner Rede ging der Miniſter
auf die Angriffe ein, die eine bekannte Pariſer Zeitung gegen
ſeine Ausführungen in Mainz gerichtet hat. Es ſei nicht richtig,
wenn das Blatt annehme, aus dem deutſchen Miniſter ſprächen
die Sieger von Locarno. Aus ihm habe nicht der Geiſt eines
Siegers von Locarno, ſondern der Bedrückten von Verſailles
ge=
ſprochen. Wir haben den aufrichtigen Wunſch, unter
Beiſeite=
laſſung jeglicher nationaliſtiſcher und chauviniſtiſcher
Beſtrebun=
gen in allem und mit allen Ländern friedliche
Gemeinſchafts=
aibeit zur Durchführung zu bringen. Wir wollen das große
Problem der Befriedung Europas ſo meiſtern, daß
keine Nation gegen eine andere ausgeſpielt wird, ſondern daß im
Rahmen der gemeinſam zu löſenden geſamten europäiſchen
Auf=
gabe die Selbſtändigkeit und Eigenart jeder Nation gewahrt
wird. Gerade im Sinne dieſer Verſtändigungspolitik
und der europäiſchen Gemeinſchaftsarbeit liegt es
aber, alle der praktiſchen Entwicklung des Geiſtes von Locarno
und Thoiry heute noch entgegenſtehenden Hemmungen und
Hin=
derniſſe auf allen Seiten zu beſeitigen und ſtörende Zwiſchenfälle
jeglicher Art ſorgſam zu vermeiden. Als Folgeentwicklung dieſer
Grundanſchauung ergebe ſich die Berechtigung des einmütigen
Wunſches und Verlangens des geſamten Rheinlandes, die bei
allen Beratungen immer wieder erklungen ſeien, nämlich baldigſt
das größte Hindernis einer aufrichtigen und
dauern=
den Verſtändigung durch die Aufhebung der Beſetzung
aus dem Wege zu räumen und dedurch für die wirkliche
Befrie=
dung Europas freie Bahn zu ſchaffen.
Ein Appell an die Gegenſeite.
Nach dem Miniſter ſprach der Reichstagsabgeordnete Prälat
Dr. Kaas. Er betonte, er glaube an den ehrlichen
Verſtändi=
gungswillen Briands. Ob aber das Tempo der Verſtändigung
unſeren Wünſchen entſpreche, ſei eine andere Frage. Aber das
Tempo ſei auch nicht das Entſcheidende. Das Entſcheidende ſei
die innere Geſundung und Stabilität deſſen, was zwiſchen dieſen
beiden Staaten ſelbſtverſtändlich nicht ohne Mitwirkung der
übri=
gen Mächte vereinbart werden ſolle. Wir wünſchen, ſo ſchloß der
Redner, eine ehrliche und loyale Fortſetzung des
Friedensgedan=
ausſetzung, daß dieſe Gedanken ebenſo gerecht und loyal
zielle und wirtſchaftspolitiſche Forderungen
gigantiſchen Ausmaßes verbunden werden, deren
Trag=
barkeit zweifelhaft iſt.
Die wirtſchaftliche Lage Europas.
Eine Rede Loucheurs in Wien.
EP. Wien, 15. Oktober.
here Finanzminiſter Loucheur hielt geſtern
nachmit=
tag vor dem Hauptverband der Induſtriellen Oeſterreichs einen
Vortrag über die wirtſchaftliche Lage Europas.
Loucheur ſprach ſich gegen die Beſtrebungen aus, die
Zoll=
ſchranken in Europa gänzlich aufzuheben und einen
euro=
päiſchen Freihandel anſtelle der jetzigen
Zoll=
ſyſteme zu ſetzen. Er bekannte ſich als Anhänger der „
Hori=
zontalen Abkommen” und meinte, daß die onganiſierten
Indu=
ſtrien Europas ſchrittweiſe zu Konventionen über eine
ein=
heitliche Regelung der Produktion wenigſtens in
den führenden Hauptinduſtrien wie Eiſen, Stahl und Kohle
ge=
langen ſollten. Die Aufſicht über die Produktionsverhältniſſe
und den Bedarf der einzelnen nationalen Induſtrien ſollte einer
Sektion des Völkerbundes übergeben werden, deſſen Aufgabe es
ſei, nicht nur für die politiſche, ſondern auch für die
wirtſchaft=
liche Befriedung Europas zu ſorgen. Insbeſondere empfahl
Loucheur eine internationale Kohlenkonvention,
die beſtimmte Kontingente für die Kohlen produzierenden
Län=
der Europas vereinbaren und die Kontingente je nach dem
Be=
darf der Induſtrien droſſeln oder erhöhen ſollte.
Loucheur kündigte ſchließlich an, daß das vorbereitende
Komitee für die indernationale
Wirtſchafts=
konferenz unter Vorſitz des früheren belgiſchen
Miniſter=
präſidenten Theunis am 15. November in Genf
zuſam=
mentreten wird. — Die internationale Wirt=Verſuche unternommen worden, den unerträglichen Verhältniſſen
ſchaftskonferenz ſelbſt dürfte im Frühjahr 1927
ſtatt=
finden.
Dem äußerſt beifällig aufgenommenen Vortrage Loucheurs
wohnten Bundespräſident Hainiſch, der franzöſiſche Geſandte und
viele politiſche und induſtrielle Perſönlichkeiten Wiens bei.
Amerika und der Wiederaufbau Europas.
w. Quebec, 15. Oktober.
In einer Rede vor der Inveſtment Bankers Aſſociation über
Morgan Co. u. a. aus: Die nach ſorgfältiger Ueberlegung ge= verzeichnen. Die Umſtände, unter denen dieſer Eintritt ſich
voll=
päiſchen Länder können wieder reich werden, weun die Anleihen, erwarten. Die beiden deutſchen Parteien haben ſich bisher noch
die ſie im Auslande erhalten, als Schlüſſel benußt werden, um
ihre eigenen Schatzaewölbe zu öffnen. No ivend gerweiſe erg’bt irgendwelche Zuſagen gemacht worden ſind, aus denen
hervor=
ſich daraus, daß amerikaniſche Anleihen an Europa
fluß auf die Gemüter der Menſchen ausgeübr und gefühlsmäßig
die Nückkehr des Vertrauens und den Wiederaufbau Europas
nichr auf der Grundlage der Zahlungsfähigkeit des Schuldners, noch in ſeiner Hauptſtadt jede deutſche Aufſchrift verbietet und
ſondern es wird von der Entſchloſſenheit des amerikaniſchen
Volkes abhängen, ſich mit den Völkern der übrigen ziviliſierten läßt, weil er ſtändig in der Furcht vor der ſogenannten deutſchen
Welt über die Frage zu einigen, ob eine Nation gezwungen
wer=
den ſolle, einer anderen Nation, ſei ſie Freund oder Feind, Gene= Miniſter an den Staatsgeſchäften den Tſchechen von Vorteil ſein
rationen hindurch derartige Zahlungen zu leiſten. Die Repa= wird; denn nach außen hin kann mit Recht darauf verwieſen
rationsfrage in ihrer eingeſchränkten und in Ordnung ge= werden, daß die Beſchwerden der deutſchen Minderheit kaum
brachten Form mit den ihr durch den Dawesplan gegebenen
der amerikaniſchen Schuldenkommiſſion im Betrage herabgeſetzt und mitverantwortlich ſind.
worden ſind und deren Verfallszeit ausgedehnt worden iſt, ſind
gen als politiſche und gefühlsmäßige.
Seite 3
*Die tſchechiſch=deutſche Regierung.
Der 13. Oktober 1926 — ein hiſioriſcher Tag
für das Deutſchium.
Von unſerem =Korreſpondenten.
B. Prag, Mitte Oktober.
In der Geſchichte nicht nur des ſudetendeutſchen Volkes,
ſondern des Deutſchtums überhaupt, wird der 13. Oktober 1926
kens von Genf und Thoiry, aber nur unter der doppelten Vor= als der Tag, an welchem zum erſtenmal ſeit dem Friedensſchluſſe
in einem der europäiſchen Staaten mit deutſcher Minoität
An=
auch von der Gegenſeite der Verwirklichung entgegen= gehörige dieſer Minderheit als Miniſter in eine Regierung
ein=
geführt werden, und daß nicht mit politiſchen Dingen finan= treten, immer denkwürdig bleiben. An dieſem Tage ſind die
Führer zweier großen Parteien des ſudetendeutſchen Volkes zu
Miniſtern der bisher alltſchechiſch eingeſtellten Prager Regierung
ernannt worden, und damit beginnt in der deutſchen Politik im
tſchechiſchen Staate eine neue Epoche, nachdem durch faſt acht
Jahre ein erbitterter Kampf um die Anerkennung der
dreiein=
halb Millionen Seelen umfaſſenden deutſchen Bevölkerung durch
die Tſchechen geführt worden war. Die Annäherung zwiſchen den
beiden Lagern iſt nun freilich nicht aus der Erkenntnis heraus
erfolgt, daß die bisherige Minderheitenpolitik auf die Dauer
un=
haltbar ſein würde, ſondern ſie geſchah auf der nüchternen Baſis
Der franzöſiſche Großinduſtrielle und, frü= gemeinſamer ſtändiſcher Intereſſen, d. h. tſchechiſche und deutſche
Agrarier und deutſche und tſchechiſche Chriſtlichſoziale fanden ſich
im Zeichen der Getreidezölle und der Prieſterkongrua, und von
dem Augenblick an, da ſie ſich bei gegenſeitiger Hilfe materielle
Vorteile geſichert hatten, begann jener Verſtändigungsprozeß ſich
zu entwickeln, deſſen vorläufiges Ende die Ernennung zweier
deutſcher Miniſter iſt.
Zu dieſem Ereignis hat ein Weg des Leids und verzweifelter
Not geführt. Seine Merkſteine ſind: Bodenenteignung,
Auf=
hebung deutſcher Schulen und Anſiedlung tſchechiſcher
Unterrichts=
anſtalten im deutſchen Gebiete unter Zwang auf die deutſchen
Eltern, ihre Kinder in dieſe tſchechiſchen Schulen einſchreiben zu
laſſen, nichteingelöſte Kriegsanleihe, Entlaſſung aller deutſchen
Staatsangeſtellten, völlige Tſchechiſierung aller öffentlichen
Aem=
ter und Behörden, wirtſchafuliche, nationale und kulturelle
Knebe=
lung und Anwendung brutalſter Gewaltmittel gegen den
Wider=
ſtand des deutſchen Volkes. Die Gräber der Märzgefallenen ſind
eine ſtumme, aber erſchütternde Anklage gegen das bisher geübte
Syſtem der tſchechiſchen Koalitionswirtſchaft, das nunmehr ſein
Ende erreicht haben ſoll, wenn — ja: wenn der jetzt eingeſchlagene
Weg zu gemeinſamer Arbeit einer ehrlichen und von
Hinter=
hältigkeiten freien Politik dienen wird. Es muß immer wieder
feſtgehalten werden, daß es den Deutſchen in dieſer Nepublik
gegenüber an Verſprechungen nie gefehlt hat, um ſie zur Aufgabe
ihres negativiſtiſchen Standpunktes zu bewegen; es ſind häufige
hierzulande ein Ende zu machen . . . aber immer noch hat ſich
gezeigt, daß ein wahrer Verſtändigungswille auf tſchechiſcher Seite
ſich nicht zu behaupten vermochte. Was ſelbſtverſtändlich
ge=
weſen wäre, hat acht Jahre der Entwicklung gebraucht: die
Ein=
ſicht, daß fünfeinhalb Millionen Tſchechen auf die Dauer nicht
ſechs Millionen Minderheitsangehörige ſtraflos knebeln können.
Wenn man ſich vor Augen hält, daß dieſe gewiß reichliche
Zeit=
ſpanne nicht vermocht hat, den Ausgleich zwiſchen der
ſogenann=
ten Staatsnavion mit den andersnationalen
Bevölkerungsſchich=
ten zu realiſieren, dann darf man das Ergebnis des Eintrittes
Deutſcher in die tſchechiſche Regierung, ſo erfreulich es in
man=
europäiſche Fragen führte Leffingwell, Teilhaber des Bankhauſes cher Hinſicht ſein mag, gewiß mit einiger Berechtigung ſkeptiſch
währten Anleihen zur Verhinderung des Zuſammenbruches der zogen hat, ſind nicht dazu angetan, die Anſicht zu rechtfertigen,
europäiſchen Währungen ſind Aufbauanleihen. Die euro= als wäre in der Linie der tſchechiſchen Politik eine Aenderung zu
nicht, darüber geäußert, ob ihnen außer den zwei Miniſterſitzen
ginge, ob man in Prag bereit iſt, einen Teil des dem
Sudeten=
wahrſcheinlich nicht für alle Zeiten gewährt werden, deutſchtum durch volle acht Jahre hindurch zugefügten Unrechtes
Die interalliierten Kriegsſchulden haben einen ſehr ſtarken Eiu= wieder gutzumachen. Die neuen deutſchen Miniſter haben eine
große Verantwortung auf ſich genommen, als ſie ſich bereit
er=
klärten, in die Regierung eines Staates einzutreten, der bisher
verzögert. Schließlich wird die Entſcheidung der Reparations= es abgelehnt hat, die primitivſten demokratiſchen Grundſätze auch
frage und die Frage der interalliierten Schulden gefällt werden den Deutſchen gegenüber in Anwendung zu bringen, der heute
jede deutſche Verſammlung von Geheimagenten überwachen
Irredenta iſt. Es iſt gewiß, daß die Mitwirkung der deutſchen
mehr Berechtigung haben von dem Augenblick an, da Deutſche
Bürgſchaften, und die Frage der interalliierten Schulden, die von an der Verwaltung und Geſetzgebung des Staates mitbeteiligt
Das ſudetendeutſche Volk iſt nach wie vor in Not. Die
wäh=
heute nicht in höherem Maße finanzielle und wirtſchaftliche Fra= rend der Dauer von acht Jahren ihm zugefügten Schäden ſind
ſo außerordentlich, daß ſeine Exiſtenz immer noch ſchwer bedroht
4Der Prinz von Homburg
im Frankfurter Schauſpielhaus.
Das Frankfurter Schauſpielhaus hat in einer Zeit, als es
K. Ebert, H. George, J. Feldhammer und Gerda Müller noch zu
den ſeinen zählen konnte, „Robert Guiskard” — mit Karl Ebert
in der Titelrolle —, „Pentheſilea” — mit der Müller und Ebert
— und den „Zerbrochenen Krug” in ſchlechthin vorbildlichen
Auſ=
führungen herausgebracht. Da wirkte ein ſtarker, inſtinktſicherer
Regiewille im Verein mit bedeutenden Darſtellern. Die
Dar=
ſteller ſind den Lockungen des Films und des Mammons gefolgt
— geblieben iſt der Regiſſeur, der Intendant Weichert. Es mag
für ihn nicht leicht geweſen ſein, ohne ſeine „Kanonen” ſich zu
einer Neueinſtudierung des „Prinzen v. Homburg” zu
entſchlie=
ßen Kleiſt verlangt gerade in dieſem, ſeinem „letzten Lied‟
Darſteller überragender Prägung. Um es vorwegzunehmen —
das Bedeutende der Aufführung war in erſter Linie die Leiſtung
Weicherts. Er gab dem Dichter, was ihm gebührt. Im Mittelpunkt:
das Wort, das der Dichter mächtiger und ſhakeſpeariſcher wie je
handhabt. Nur daß man die Schlußworte „In Staub mit allen
Feinden Brandenburgs” wegließ, wirkte befremdend und gab
zu den eigentümlichſten Vermutungen Anlaß. Die Szene hätte
mehr Farbe und Licht verlangt; ſo wirkte mancher Auftritt
gedrückter, als es nötig geweſen wäre. Aber dies ſind nicht allzu
weſentliche Beanſtandungen, die gegenüber dem ſeſtgehaltenen,
im Wort niedergelegten und dadurch betonten Hauptgedanken
zurücktreten. — Was die darſtelleriſchen Leiſtungen angeht, ſo
wirkte die Szene Kurfürſt-Kattwitz am mächtigſten, weil der
Oberſt von Impekoven geſpielt wurde, der dieſem famoſen, ganz
auf ſein Gefühl eingeſtellten Soldaten jede Farbe verlieh. Wie
überzeugend, ganz von innen heraus brachte der Künſtler die
Rede an den Kurfürſten, wie wirkte er gerade wegen ſeiner
ſcheinbaren Hilfloſigkeit im Ausdruck ſo wahr und überzeugend.
Engels als Kurfürſt konnte ihm nicht ganz Widerpart halten;
aber er hatte doch den Humor, der zu der Rolle gehört, man
konnte ihm bis zu einem gewiſſen Grade die Ueberlegenheit des
bedeutenden Mannes glauben. Dem Prinzen iſt N. Schiller
nicht gewachſen. Der Beſuch der Prinzeſſin im Kerker, die
wich=
tigſte Szene, wurde ohne rechtes Verſtändnis geſpielt. Die
Um=
wandlung, die da vor ſich geht, war völlig unglaubhaft, das
kam alles viel zu ſchnell und ſollte doch ein langſames, inneres
und äußeres Aufleuchten ſein. Dazu kam im übrigen ein
über=
haſtetes, zuweilen unnötin überlautes Sprechen, bei dem ohne
erſichtlichen Grund dem Sinn nach zuſammengehörende. Worte
auseinandergeriſſen wurden. Schade: Dieſe unzureichende, be=
ſtenfalls ſprachtechniſch befriedigende Leiſtung hat dem Abend
vieles genommen. — Erfreulich wirkte die warme und echte
Wiedergabe der Prinzeſſin durch Konſtanze Menz. Die übrigen
fügten ſich mit abgerundeten Darbietungen dem Enſemble ein.
W. Kn.
* Wormſer Feſiſpielhaus.
Gaſtſpiel des Mainzer Stadttheaters.
„Der fliegende Holländer”
Von Richard Wagner.
Offenbar um ihren Fehlgriff bei der letzten Vorſtellung
gut=
zumachen, brachten die Mainzer heute den „Holländer”, und
zwar in einer fein abgerundeten Aufführung heraus. Dies iſt
wohl zum größten Teile das Verdienſt des muſikaliſchen Leiters,
Heinz Berthold, der, abgeſehen von einigen zu langſam
gegrif=
fenen Tempi, Feinheiten von ſtarker Ausdruckskraft herausholte.
Franz Larkens als „Holländer” und Roſe Landwehr als
„Senta” waren ihm willige Helfer und hatten beſonders in dem
Duett des zweiten Aktes Momente von tiefſter Wirkung. Walter
Hagner hatte offenbar einen ſchlechten Tag; ſein „Daland”
klang weniger befriedigend. Wir haben ſchon Beſſeres von ihm
gehört. H. Schürmann als „Erik” gab ſich redliche Mühe,
ob=
wohl ihm dieſe Rolle nicht recht liegt. Die Inſzenierung war
gut, der Beifall, zumal am Schluß, ſehr lebhaft. Das Haus war
mehr als ausverkauft, zum erſten Male in dieſer Spielzeit waren
K. R.
ſogar Stehplätze verkauft worden.
* Chodowiecki und Friedrich der Große. Chodowiecki hat
Friedrich den Großen verſchiedentlich porträtiert, in Bruſtbild
und zu Pferde, und ſeine Auffaſſung des „Alten Fritz” in
Aus=
ſehen und Erſcheinung iſt für die Nachwelt maßgebend geblieben.
Der König hat ihm aber nie geſeſſen, da er dagegen eine
Abnei=
gung hatte. Chodowiecki erzählt ſelbſt darüber folgendes: „Der
Modelleur Meher von der Porzellanmanufaktur kam mit einer
fertigen Büſte des Königs nach Potsdam und bat ihn, ſie nach
der Natur korrigieren zu dürfen; der König aber ließ ihn
ab=
weiſen und ihm ſagen, er ſolle ſich einen alten Affen ſuchen und
nach deſſen Fratze korrigieren, das ſei Aehnlichkeit genug.
Chodo=
wiecki prägte ſich das charakieriſtiſche Bild des Königs nach dem
W.
bloßen Sehen ein.
* Chodowieckis Honorarc. Chodowiecki gehörte zu den
glück=
lichen Künſtlern, denen ihre Kunſt, ein glänzendes Einkommen
verſchaffte. Er galt ſeinerzeit für ſehr teuer, er nahm für eine
Miniatur je nachdem 15 bis 50 Taler, durchſchnittlich etwa 25 bis
30 Taler; emaillierte Köpfe ließ er ſich mit 15 bis 20 Talern,
ganz kleine Miniaturen, die man damals in Ringen und
Ber=
lecken trug, mit 40 Talern, Miniaturen, für Armbänder mit
8 Louisdors bezahlen. Für 20 Miniaturporträts des Prinzen
Heinrich von Preußen, Bruders Friedrichs des Großen, die für
Ringe und Berlocken beſtimmt waren, erhielt er 411 Taler. Jahre
hindurch ſoll er mit Bildern Friedrichs des Großen ein
monat=
liches Einkommen von 100 Talern erzielt haben. Bei der rieſigen
Zahl von Aufträgen, die er erhielt, muß er danach ein für
dama=
lige Zeit ganz ungewöhnlich hohes Einkommen bezogen haben. W.
— Wenn man ſich verhört. Von einem luſtigen Hörfehler
wird im neueſten Heft der „Bücherſtube” erzählt. Es war am
Ende eines Münchener Atelierfeſtes, und einige Herren hatten
ſich, des Geſchiebes müde, in eine Ecke zurückgezogen, wo ſie über
ein vielbeſprochenes Buch ſich unterhielten. Ein junges
Mäd=
chen, das vorüberläuft, fragt nach dem Titel des Buches, und als
er ihr mitten im Gelärm der Tanzmuſik zugerufen wird= ruft
ſie: „Muß das luſtig ſein! Und darüber ſtreiten dieſe Männer!“
Nach einigen Monaten trifft der Herr, der ihr den Titel genannt
hat, das junge Mädchen in der Familie wieder. Vorwurfsvoll
ſagt ſie: „Sie haben mir ja damals den Titel einer alten Auflage
genannt. Das hat wir der junge Mann im Buchladen geſagt.
Ich hbe das Buch gekauft, es iſt einfach entzückend! Aber es heißt
jetzt kurz „O dieſe Dackel” und nicht mehr ſo weitſchweiſig
alt=
modiſch: „Urviech ſagen die Menſchen vom Dackel”. Und wie
hieß das Buch wirklich, von dem damals geſprochen wurde? Es
war ein bekanntes Werk über Vorgeſchichte: „Urwelt, Sage und
Menſchheit von, Dacqus”.
* Die Dame mit den drei Geſichtern. Die „Dame mit den
drei Geſichtern” iſt nicht der Titel eines neuen Senſationsfilms,
ſondern die neueſte Modeerſcheinung, die eine Londoner
Putz=
macherin ausgedacht hat. Nach den Modellen, die ſie der
begei=
ſterten Damenwelt vorführte, trägt die Frau von Welt jetzt auf
der Vorderſeite ihres hohen Hutkopfes in Stickerei ein
wohl=
gelungenes Porträt ihrer anziehenden Züge, und außerdem hat
ſie den Schal ſo maleriſch um den Hals geſchlungen, daß das
jach vorn herabfallende Ende ebenfalls eine Stickerei ſehen läßt,
die ihre Züge enthält. Dieſe Stickereien werden raſch und
ge=
chickt ausgeführt; man legt weniger Wert auf große
Porträt=
ähnlichkeit als auf eine ungefähre Wiedergabe der Umriſſe, die
aber in ihrer Faubenzufammenſtellung pikant ſich von Hut und
Schal abheben. Die Damen, die ſich mit dieſen „drei Geſichtern”
uerſt zeigten, erregten in London ſenſationelles Aufſehen und
atten damit wohl ihren Zweck erreicht.
Seite 4
Samstag, den 16. Oktober 1926
Nummer 287
erſcheint. Es ſieht in bangen Zweifeln den Auswirkungen der
jüngſten politiſchen Umſchichtung enrgegen, weil es ſeine
freu=
digen Hoffnungen auf eine Beſſerung der Verhältniſſe ſchon ſo
oft getäuſcht ſah, daß es nicht mehr vermag, jenen Optimismus
aufzubringen, der die aktiviſtiſchen deutſchen Parteien veranlaßt
hat, im Vertrauen auf die politiſche Anſtändigkeit des Partners
aus der Reſerve herauszutreten und einen neuen und letzten
Verſuch zur Verſtändigung zu unternehmen. Es heißt, daß die
tſchechiſche Oeffentlichkeit einſehen gelernt habe, die Mitarbeit der
Deutſchen als einen der wichtigſten Teile der Geſamtbevölkerung
an der Regierung ſei notwendig, damit der Staat die für ſeine
wirtſchaftliche Entwicklung ſo notwendige innerpolitiſche
Befrie=
dung erhalte, aber dennoch bleibt die Frage offen, ob nicht doch
wieder eines Tages jene tſchechiſchen Parteien das Szepter an
ſich reißen, die nach wie vor der Anſicht ſind, daß der tſchechiſche
Staat ein Nationalſtaat iſt, in welchem den Minderheiten alle
ſtaatsbürgerlichen Pflichten auferlegt werden können, ohne daß es
notwendig wäre, ihnen auch Rechte einzuräumen. Die
vergan=
genen Jahre ſind an böſen Beiſpielen ſehr reich geweſen. Das
Deutſchtum fordert von ſeinen Vertretern in der Regierung die
mannhafte Wahrnehmung ſeiner Intereſſen; tritt aber der
im=
merhin mögliche Fall ein, daß das tſchechiſche Volk es nicht
er=
trägt, daß das Wort eines deutſchen Miniſters gleich ſchwer wie
das eines tſchechiſchen in die Wagſchale fällt — dann zerrinnt der
Traum eines deutſch=tſchechiſchen Ausgleiches wohl auf eine ſehr
lange Zeit, und keine deutſche Partei wird es mehr auf ſich
nehmen können, den Weg der aktiviſtiſchen Gruppen unter den
gleichen Vorausſetzungen weiter zu verfolgen.
Die neue Prager Regierung vor dem Parlament.
Bei der Vorſtellung der neuen Regierung gab
Miniſterpräſi=
dent Spehla eine kurze Regierungserklärung ab, in der er
be=
tonte, daß ſich die neue Regierung im Grunde an das von Spehla
im Dezember entwickelte Regierungsprogramm halten und
da=
mit die Kontinuität der Staatsvegierung ſicherſtellen wolle. Die
Hauptaufgaben der nächſten Zeit ſeien die Erledigung des
Staatshaushaltes und die Geſetze betreffend die Wehrmacht,
Die mit der jetzigen Regierungsbildung gefundene Löſung leite
eine für die Entwicklung der Tſchechoſlowakei bedeutungsvolle
Etappe ein. Sie ſichere die Stabiliſierung der
Ver=
hältniſſe nach innen und nach außen durch eine
Gemein=
bürgſchaft, an der die Angehörigen aller Schichten ohne
Unterſchied der nationalen, konfeſſionellen und
ſo=
zialen Zugehörigkeit teilnehwen. Die Tſchechoſlowakei
ſei geradezu ein klaſſiſches Beiſpiel für die enge
Verbin=
dungverſchiedenartiger Kulturen, die aus
verſchie=
denartigen Kulturen entſtandenen Differenzen werden
zwar nicht verſchwinden, aber, ſo erklärte Svehla
unter dem Beifall der Mehrheit, wir werden nunmehr
die Art und Weiſe der Erledigung dieſer
Strei=
tigkeiten vervollkommnen. In dieſer Richtung
wol=
len wir neue Wege gehen.
Die Rede fand bei der Mehrheit langanhaltenden Beifall.
Von den Bänken der Oppoſition wurde die Rede nur durch
ironiſche Zuruſe von Kommniſten unterbrochen.
Regierung und Trade Unions.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 15. Oktober.
Als die Tory=Konferenz in Scarborough ſich mit ſolcher
Energie und Schärfe gegen die Trade Unions wandte, war
eigent=
lich nur eine ziemlich farbloſe Rede zu verzeichnen: die des
Pre=
mierminiſters. Baldwin iſt wahrhaftig nicht der Mann
über=
ſtürzter Aktonen, und es war ihm von Beginn höchſt
unſym=
pathiſch, daß die Regierung ohne Verzug vorgehen ſollte. Der
Kabinettsausſchuß unter dem Lord Cave, welcher ſich mit der
Frage beſchäftigen ſollte, mit welchen Mitteln man eine der
All=
gemeinheit ſchädliche Aktion ſeitens der Unions während einer
Streihwelle verhindern und das Union=Geſetz entſprechend
ver=
ändern könne, hat bei ſeinen Erwägungen drei Hauptpunkte in
das Auge gefaßt; das Publikum vor und während eines
Maſſen=
ſtreiks zu ſchützen, einzelne Trade Unioniſten und Arbeitswillige
vor einem Terroriſieren zu ſichern und die Gewerkſchaften mit
ihren Kaſſen für irgendwelches Schadenſtiften ſeitens ihrer
Mit=
glieder haftbar zu machen. Das klang in Scarborough den Reden
haltenden Tories ganz einfach. Aber ſie brauchten ſich auch über
die Ausführung in allen Einzelheiten nicht den Kopf zu
zer=
brechen. Dazu war ja ihre Regierung da. Auch bei ihnen kom
jedoch die nüchterne Ueberlegung hinterher, und ſie konnten dem
Premierminiſter nur dankbar ſein, daß er ſich überhaſtenden
Schritten entgegengeſtellt zu haben ſcheint.
Es iſt die Eigenheit der britiſchen Unions, daß ſie alle
Mei=
nungsverſchiedenheiten in ſich vereinigen, daß ſie in beiner Weiſe
mit den großen politiſchen Parteien kongruent ſind, daß ſie
Kon=
ſervative wie Sowjet=Freunde in ſich ſchließen. Und wenn den
Verhältniſſen bald dieſe bald jene politiſche Richtung bald in
dieſer bald in jener den ſtärkſten Ausdruck findet, ſo ſind ſie
darum doch keine politiſchen Einheiten. Da kann man nicht
ſo=
zuſagen über einen Kamm ſcheren. Und das iſt gerade die große
Schwierigkeit. Eine jede konſtitutionelle Regierung des
König=
reichs hat ihren Kulminationspunkt. Das iſt die Mitte ihrer
normalen vierjährigen Amtsperiode. Für die jetzige hat der
Ab=
ſtieg von der Höhe gerade jetzt begonnen. Im Geheimen hat
wohl jeder Miniſter ſchon den Gedanken laſten gefühlt, wie es
„nachher” für die Partei wie für ihn werden könnte. Da heißt
es, doppelt vorſichtig gehen, damit man die Sehnen beim Abſtiege
nicht zu ſehr ſtrapaziert, denn unten, am Fuß des Berges, ſoll
man gleich mit allen Kräften in den Kampf ums Leben bleiben.
Je mehr Freunde man für ihn noch ſammeln kann, je weniger
Feinde man ſich noch macht, um ſo beſſer die Ausſichten auf einen
neuen Sieg. Es iſt ja auch in keiner Weiſe außer Augen zu
laſſen, daß die Trade Unions an ſich eine völlig legitime Stellung
haben, in der ſie ſich, zumal beim Anſchwellen einer neuen Welle,
ſehr, verdienſtlich machen können. Da ſind eiſerne Handſchuhe
nicht am Platz, und die Grenze der legitimen Rechte darf unter
beinen Umſtänden verletzt werden.
Auch hat es nach Scarborough nicht an Auslaſſungen von
verſchiedenſten Seiten gefehlt, welche die Regierung zur
äußer=
ſten Vorſicht gemahnt haben. Eine vorzügliche Aufklärung brach=
ten auch die Reden von zwei Führern in Margate, die des
Ab=
geordneten Thomas, der für die Eiſenbahner ſprach, und die des
ſonſt nicht als zahm bekannten Ben Tillett für die Transport=
Arbeiter. Als der gemäßigte Thomas ſich erhob ſicher ein
„kommender Mann” —, verſuchten die Extremen der Linken in
allen Unions ihn niederzuſchreien. Aber Thomas iſt gewiß nicht
der Mann, der ſich um Geſchrei oder Geheul kümmert. So ließ
er die Tober ruhig toben, bis ſie wieder einmal ſahen, daß er
ihnen über war. Dann ſchüttete er ihnen einen Guß kalten
Waſſers nach dem anderen über die Köpfe. Es ſei reiner
Hum=
bug, wenn ſie eine Reſolution für ein Embargo auf die
Kohlen=
einfuhr zugunſten der Bergarbeiter annehmen würden, da ſie ja
gar keine Macht zur Durchführung beſätzen. Es ſei nicht
min=
der Humbug, wenn ſie eine Reſolution für eine Unterſtützungse
gabe zu ſtützen trachteten. Seit dem 1. Mai ſeien 45 000 Eiſen
bahner nicht wieder zur Einſtellung gelangt. Weitere 200000
arbeiteten nur drei Tage in der Woche. Es ſei ihre Pflicht,
zu=
erſt einmal für die eigenen Arbeitsloſen zu ſorgen. Ben Tillettz
brachte dann ſeinerſeits „einfache kaltblütige Tatfachen”, wie &6
ſie nannte. 80 000 Mann oder 60 Prozent Arbeitsloſe, 100 0/4
Teilarbeiter. „Wir haben für den Kohlenſtreik eine runde Milo
lion ausgegeben und weitere 500 000 Pfund Schulden gemaché.
Wir haben jeden Farthing in dieſem Kampf geſteckt.”
Das ſind unbarmherzig klare Bilder der Lage bei dieſen
beiden großen Unions. Glaubt man, daß ſie in abſehbarer Zeit
wiederum kämpfen wollen, kämpfen können? Ohne ſie iſt ein
Generalſtreik jedoch reine Chimäre. Hat es da ſolche Eile, eine
neue geſetzliche Schutzregelung vorzunehmen? Mit der
erdrücken=
den Mehrheit im Hauſe könnte man ſie gewiß durchſetzen, aber
mit der Erweckung von Millionen neuer erbitterter Gegner im
Lande. Ein Unioniſt ſagte neulich auf der Plattform, man möge
nicht vergeſſen, daß die Trade Unions, wenn ſie die Kommuniſten
ausſchlöſſen, nicht ſtaatsfeindliche, ſondern ſtaatserhaltende
Or=
ganiſationen ſeien. Wenn man dies vergäße, würde wan ſie zu
Erſteren wandeln. Das Alles liefert dem Kabinett Anlaß zu
ernſten Erwägungen. Fraglos iſt die Wahl einer richtigen
Tak=
tik den Unions gegenüber von weit größerer Tragweite als die
Kohlenkriſis. Die Regierung kann gewiß die Amendements in
das Programm der Herbſtſeſſion aufnehmen und vor
Weihnach=
ten durchbringen. Aber es ſcheint doch ſo, als ob man ſich zu
größter Vorſicht bekehrt hat, und ſelbſt in Miniſterkreiſen wurde
für einen Aufſchub bis 1927 geſprochen.
Rücktritt Lord Asquiths als Führer der liberalen Partei.
EP. London, 15. Oktober.
Lord Oxford an Asquith hat geſtern in einem an den
Vor=
ſitzenden der Liberalen Föderation gerichteten Schreiben unter
Hinweis auf die zwiſchen ihm und einem Teil der Liberalen
Par=
tei ſeit dem Generalſtreik beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten
ſeinen unwiderruflichen Entſchluß mitgeteilt, von der Führung
der Partei zurückzutreten. Er beabſichtige jedoch nicht, ſich aus
dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und hoffe, dem Staat und
dem Liberalismus noch einige Dienſte leiſten zu können.
Ihre am Sonntag, den 17. Oktober,
mittags 1½ Uhr, in der evang. Kirche zu
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I. BIn, 14719
Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 4926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Oktober.
— Ernannt wurde am 13. Oktober der Kuſtos Profeſſor Dr. Aug.
Feigel aus Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 an zum
Direktor der Kunſt= und hiſtoriſchen Sammlungen des Landesmuſeums
in Darmſtadt. Durch Entſchließung des Heſſiſchen Landesamtes für
das Bildungsweſen wurde der Studienreferendar Dr. Eliſabeth
Kre=
del aus Bad=Nauheim zum Studienaſſeſſor ernannt.
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 12. Oktober der
Sekre=
tär bei der Univerſitätskaſſe Auguſt Dittmar in Gießen mit
Wir=
kung vom 16. Oktober 1926 an auf ſein Nachſuchen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 6. Oktober 1926 der
Bureaudirektor beim Amtsgericht in Mainz Jakob Pitzer auf
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Februar 1927. — Auf ſein Nachſuchen tritt
der Eichmeiſter Philipp Geduldig bei dem Eichamt zu Darmſtadt
in den Ruheſtand mit Wirkung vom 1. November 1926 an.
— Heſſiſches Landestheater. Zu der heutigen erſten Wiederholung
des beliebten Einakters von Adam „Die Nürnberger Puppe” und der
10 Tanzbilder von Milhaud wird diesmal als Einleitung des Abends
die Oper „La Serva Padrona mit Paula Kapper und den
Her=
ren Biſchoff und Ney gegeben. Beginn der Aufführung 7.30 Uhr.
Die erſte Aufführung der Neueinſtudierung von Shakeſpeares ſeit
1918 nicht mehr gegebenen Trauerſpiels „Macbeth” iſt auf Dienstag,
den 19. Oktober, abends 7 Uhr, feſtgeſetzt worden. In dieſer
Auffüh=
rung tritt Frau Maria Fein vom Deutſchen Theater in Berlin in der
Nolle der Lady ihre diesjährige Darmſtädter Verpflichtung an.
Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 und
11½ Uhr, nachm. 3½ und 4 Uhr, Sonntag nur 11 und 11½ Uhr ſtatt,
Samstag geſchloſſen.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, den 17. Oktober werden in
einer Ausſtellung Radio=Apparate gezeigt, die in Baſtel=
Kurſen der Volkshochſchule von den Teilnehmern ſelbſt hergeſtellt
wur=
den. Die Ausſtellung wird um 11.15 Uhr vormittags im Haus der
Jugend, Stiftſtraße 45, eröffnet und um 6 Uhr geſchloſſen. Der
Ein=
tritt iſt frei. — Am Montag, den 18. Oktober beginnen unſere
erſten Vorleſungen. — In Verbindung mit der Reichszentrale für
Hei=
matdienſt wird eine Vortragsreihe von acht Abenden durchgeführt, die
volkswirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Fragen unſerer Zeit behandeln
ſoll. In der Form von Ausſprache=Abenden ſoll verſucht werden,
mög=
lichſt tief in alle Probleme einzudringen und ſie durch die Mitarbeit
der Teilnehmer zu klären. — Von Baukunſt und Stilarten wird der
nächſte Abſchnitt die Renaiſſance in Deutſchland und Italien behandeln.
— Verſuche auf dem Gebiete der Elektrizität ſollen mit dem
Grund=
prinzip der Kraftmaſchine, mit elektriſchen Entladungen und
Schwingun=
gen vertraut machen und ſomit in die Grundlagen des Rundfunks
ein=
führen. — Beiſpiele aus klaſſiſchen Dramen vermitteln die Stiltunde
der deutſchen Sprache, die dann durch Aufſatz= und Redefibungen
ge=
pflegt wird. — Freihandzeichnen iſt als Schulung für Auge und Hand
gedacht zur Erfaſſung und Wiedergabe der ausdrucksfähigſten
Natur=
formen. — Die Anmeldungen zu allen Kurſen erfolgen in der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
— I. Heſſiſches Sängerbundesfeſt in Mainz. Nochmals ſei an dieſer
Stelle an die herrlichen, unvergeßlichen Tage dieſes Werbefeſtes für
das deutſche Lied zur Förderung des Männerchorweſens erinnert.
Un=
geahnte Maſſen haben in Mainz bewieſen, wie die Zuſammenſchlüſſe
der Geſangvereine in ſich ſelbſt, dann zum Heſſiſchen und zuletzt zum
Deutſchen Sängerbund (der weit über 500000 Sänger zählt)
Anerken=
nung gefunden haben. Herrliche Konzerte bieten die Männerchöre.
Beweis hierfür zeigte der Männerchor Frauenlob=Mainz bei dem
geſtri=
gen Konzert in Verbindung mit der Reichsſchulmuſikwoche in Mainz.
Das Bundesfeſt mit Bannerweihe in Mainz im Film feſtgehalten, dürfte
jedem Beſucher bei der Vorführung am Sonntag, 17. Okt., vormittags
10.30 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters zeigen, wie
wertvoll die Betätigung für und um das deutſche Lied iſt. Darmſtadt
hat genug Gefangvereine, um all diejenigen, die dem Männergeſang
noch fernſtehen, in ihren Reihen aufzunehmen. Der Eintrittspreis zu
der Filmvorführung (35 Pfg.) iſt ſehr niedrig gehalten. Ueberzeugen
Sie ſich von der Maſſenbegeiſterung um und für das deutſche Lied und
unterſtützen Sie — aktiv oder paſſiv — die Männergeſangvereine in
ihren ſo großen Aufgaben um Heimat, Sangeskunſt und Vaterland.
— Liederzweig=Konzert. Hiermit ſei ſchön heute auf das am 31.
Oktober ds. Js., nachmittags im Feſtſaale der Turngemeinde 1846
(Woogsplatz) ſtattfindende Liederzweig=Konzert hingewieſen. Die
Kon=
zerte genannten Vereins erfreuen ſich einer großen Beliebtheit, was der
ſtets gute Beſuch bezeugt. Auch diesmal iſt die Vortragsfolge eine
aus=
gewählte; das rühmlichſt bekannte „Schnurrbuſch=Quartett” bringt
Quartette, von J. Haydn, E. Grieg und J. Raff zu Gehör, Herr J.
Herrmann (Bariton), ein Darmſtädter, deſſen Können eine große
Zu=
kunft verſpricht, macht die Zuhörer mit Werken unſerer einheimiſchen
Komponiſten R. Sternfels und Profeſſor Beines bekannt, weiter
ent=
hält die Vortragsfolge Männerchöre von F. Abt, J. Rietz, H. Kaun und
J. Brambach. Der Kartenverkauf hat begonnen, alles Nähere wolle man
aus Anzeige und Plakat erſehen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Anläßlich des Städte=
Turn=
wettkampfes findet bei günſtiger Witterung, morgen Sonntag vorm.
gemeinſamer Spaziergang mit unſeren Turnergäſten nach Jagdſchloß
Kranichſtein (Schloßbeſichtigung) ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung
Muſeumbeſichtigung. Zuſammenkunft zu den feſtgeſetzten Zeiten jeweils
im Turnhauſe. Unſere Mitglieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen und
bitten wir um zahlreiche Beteiligung. Gäſte ſind willkommen.
— Die heffiſche familiengeſchichtliche Vereinigung beginnt ihre
Sitzungen in dieſem Winter am nächſten Dienstag den 19.
Ok=
tober, abends 8½ Uhr, im Heſſiſchen Hof (Wilhelminenſtr. 1
im 1. Stock) mit einem Vortrag von Profeſſor O. Prätorius über
Begriffsbeſtimmungen und Darſtellungsformen in
der Familienkunde. Für die weiteren Sitzungen an jedem dritten
Dienstag im Monat ſind bereits eine Reihe von Vorträgen weiter
an=
gemeldet, eine vollſtändige Liſte davon wird demnächſt veröffentlicht
werden. Gäſte für einzelne Vorträge ſind willkommen.
— „Hölderlin, Säuger des deutſchen Volkes”, iſt der Gegenſtand
eines Voxtrags den Wilhelm Michel in der Buchhandlung
Schroth, Rheinſtraße 15, halten wird. Der Vortrag geht davon
aus, daß Hölderlins Dichtung aus dem Geiſte des Schickſals und der
Schickſalserfüllung lebt. Der Gott als „Zeit”, als reißendes Geſchehen,
ſteht in ihrem Mittelpunkt. Dieſes Göttliche hat nun eine beſtimmte
Beziehung zur Volksgemeinſchaft. Das „Volk” iſt die
Sichtbarwer=
dung des Gottes”, und indem der Dichter den Gott verkündigt, iſt er
zugleich „Sänger des Volkes”. Hölderlin iſt der einzige große Dichter
der Deutſchen, für den das „Volk” in originaler Wiederholung antiker
Gedankengänge zu dieſer hohen, faſt religiöſen Bedeutung aufſtieg.
Der Vortrag findet Mittwoch, den 20. Okt., abends 8 Uhr 15 Min.,
ſtatt. Wir verweiſen auf die Anzeige in der heutigen Nummer.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Die
Singſtun=
den des Jugendchors werden in kommender Woche auf Mittwoch abend
verlegt. Nächſte Uebungsſtunde am Mittwoch, den 20. Oktober, im
Haus der Jugend. Von 7—8 Uhr muſizieren, von 8—10 Uhr ſingen.
Wir bitten dringend, daß alle pünktlich kommen.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Es ſei hierdurch nochmals
beſonders darauf hingewieſen, daß am Sonntag,, den 17. September, in
Lindenfels i. O. eine neue Jugendherberge eingeweiht wird, die das
erſte Eigenheim des Zweigausſchuſſes Südheſſen iſt. Vormittags um
11 Uhr wird eine Ortsgruppe gegründet und nachmittags um 2 Uhr. 30
Minuten iſt Weihe der J. H. und anſchließend ein Zug auf die Burg;
dortſelbſt Spiele uſw. Schluß 5 Uhr 15 Min. Die Ortsgruppe hier
hat ſich bereit erklärt, um vielen die Teilnahme zu ermöglichen, für die
hieſigen Bünde, die Hälfte der Nückfahrt zu vergüten, bei Benutzung
eines Fahrpreisermäßigungsſcheines. Wir bitten um recht gute
Be=
teiligung.
— Jugendherberge. Der Werbebezirk Pfungſtadt—Eberſtadt—
Zwingenberg a. d. B., dem noch die Gemeinden Alsbach, Bickenbach,
Jugenheim, Seeheim und Malchen angehören, veranſtaltet am
14. November I. J. in Eberſtadt b. D. einen
Jugendherbergs=
tag, an dem auch die Ortsgruppe Eberſtadt gegrüindet werden ſoll.
Dem Jugendherbergstag ſoll als Auftakt am Vorabend eine mächtige
Werbe= und Baubezirkskundgebung für ein größeres
Eigenheim am Fuße des Frankenſteins bei Malchen des Werbebezirks
vorangehen. An dieſer Kundgebung dürften ſich nicht nur ſämtliche
Eberſtädter Vereine reſtlos, ſondern es dürften ſich auch die Vertreter
der Städte und Gemeinden unſeres Werbebezirks mit ihren
Vereins=
vertretern beteiligen. Sie alle, ſie wollen ſich hier zu einer
gemein=
ſamen Arbeit zuſammenfinden, ſie wollen, mit vereinten Kräften, unſerer
Jugend eine Grundlage geben, auf der nur ein wirklich natürliches,
geſundes und frohes Gedeihen möglich iſt.
— Rundfunk und Reichsſchulmuſikwoche. Als Abſchluß der
Darm=
ſtädter Reichstagung wird der Frankfurter Sender am Sonntag abend
von 6½ Uhr bis 7 Uhr einen Vortrag von Heinrich Werlé=Mainz über
„Zeitgenöſſiſche Fragen zur Muſikerziehung der Jugend und zum
Volksmuſikleben” verbreiten.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 17. Okt. E 3. Anfang 7½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
„Der Ring des Nibelungen” Vorabend: „Das
Rhein=
gold” von Richard Wagner. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, 18. Okt. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 19. Okt. B 3. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: In
neuer Einſtudierung und Inſzenierung: „Macbeth”,
Trauerſpiel von Shakeſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 20. Okt. Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr:
Volksvor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Der Vogelhändler”,
Operette von Zeller. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Donnerstag, 21. Okt. C 4; Schülermiete braun 1. Anfang 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Macbeth”, Trauerſpiel von
Shake=
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 22. Okt. G 3 (Darmſtädter Volksbühne); Schülermiete
gelb 1. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr: „Der
flie=
gende Holländer”, Oper von Richard Wagner. Preiſe
1 bis 10 Mk.
Samstag, 23. Okt. E 4. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Mann
iſt Mann” oder: „Die Verwandlung des Packers Galy Gay
in den Baracken von Kilkoa”, Luſtſpiel von Bert Brecht.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, 24. Okt. A 4. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „
Obe=
ron”, Oper von C. M. v. Weber. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 17. Okt. Vormittags 10½ Uhr: Film: Das
Sän=
gerbundesfeſt in Mainz. Vorgeführt vom Heſſiſchen
Sängerbund.
— Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: (Zuſatzmiete III, 2.) „Der
Raub der Sabinerinnen” Luſtſpiel von Schönthan.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Montag, 18. Okt. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 19. Okt. Zuſatzmiete I, 2: Schülermiete weiß 1.
An=
fang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die weiße Dame” Oper
von Boieldieu. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 20. Okt. F 2 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: „Das Grabmal des
unbekann=
ten Soldaten”, Tragödie von Paul Raynal. Preiſe
1 bis 6 Mk.
Donnerstag, 21. Okt. Keine Vorſtellung.
Freitag, 22. Okt. Zuſatzmiete IV, 2. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel
von Schönthan. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Samstag, 23. Okt. H 1 (Bühnenvolksbund). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10½ Uhr: „Figaros Hochzeit”, Oper von Mozart.
Preiſe 1,20 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 24. Okt. Zuſatzmiete II, 3. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Datterich” Lokalpoſſe von Niebergall.
Darge=
ſtellt von der Heſſ. Spielgemeinſchaft. Preiſe 1 bis 6 Mk.
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— Varieté im Orpheum: Der Mann, der aus der Kuppel ſpringt!
Zu dem Auftreten Cliff Aeros, des Todesſpringers, im Orpheum
wird uns geſchrieben:
Nuhe und Willensſtärke ſcheint Grundbedingung zu ſolcher Haltung.
Und m der Tat — das ſind die Weſenszüge des Mannes. Cliff Aeros iſt
nicht in das übliche Artiſtenſchema einzureihen. Ein Sechsunddreißiger,
mit jungem, ein wenig amerikaniſiertem Geſicht, breit in den Schultern,
mit freundlich=kühlen Waſſerkanteaugen. Erſter Eindruck: nicht Akrobat,
ſondern Sportsmann. Und das Empfinden trügt auch nicht. Denn Cliff
kommt vom Sport her. In Hamburg, ſeiner Heimat — Cliff iſt
natür=
lich kein Angelſachſe —, war er früher paſſionierter Leichtathlet, turnte.
lief und ſprang ſeine 1,72 Meter mit Eleganz. Dann hüpfte er ins
gut=
bürgerliche Leben. Uebernahm eine Möbelfabrik. Hätte
gemäch=
lich und ungefährdet kaufen und verkaufen können; aber der Sprungteufel
war in ihm und ließ nicht locker.
Ein Traum, erzählt er, gab ihm den letzten Stoß in die Arena: ein
Sturztraum, wie ihn wohl jeder erlebt, und den Freud analytiſch zu
Genüge erklärt hat — Cliff aber wurde der Nachtalp zum entſcheidenden
Anſporn. Er ſaß und brütete über Zeichnungen, Berechnungen; und
eines Tages hatte er ſeinen erſten Sturzapparat fix und fertig. Zwei
Jahre lang übte er ſich daran. Sprang, fiel, ſprang, fiel wieder, gab
den Krankenwärtern zu tun, baſtelte und verbeſſerte an der erfundenen
Schleifenbahn, baſtelte und korrigierte an ſich ſelbſt, bis er den Gang
zum Zirkusdirektor wagen konnte. Erſtes Auftveten im Hamburger Zelt:
Sprung — Fehlſprung! Halb zerſchmettert wird Cliff davongetragen.
Doch ſein Wille ruht nicht, bald iſt er wieder obenauf — im
Doppel=
ſinn —, geht nach Berlin, Lüttich, Brüſſel, Spanien. In Barcelona ſein
ſchwerſter Unfall: eine Stunde faſt liegt er beſinnungslos —
doch ein paar Wochen ſpäter ſteht er wiederum auf der Sprungbahn vor
der Tribüne, neun Bruchſtellen und Verſtauchungen im Leib.
Cliff, übertollkühn, vermehrt ſich ſelbſt die Gefahr. Bringt einen
Sprungreifen zwiſchen den Apparatſchleifen an, mit 12 Bajonetten, deren
Spitzen nur 70 cm weit auseinanderragen; da greift die Polizei ein
und verbietet das Auftreten, nachdem bei der Probe zehn Frauen
ohnmächtig wurden, die Tochter des Polizeipräſidenten darunter.
Still=
ſtand nun, Pauſe? Gott bewahre, Cliff iſt in Spanien; was
natür=
licher, als in die Stierkampfarena gehen? Cliff wird Torero ficht
hinterm roten Tuch und bringt 21 Stiere zur Strecke.
Und dazu hat er, wie jeder Artiſt, ſeinen Aberglauben, der
ihn ſtärkt oder hemmt, je nachdem. Cliff zieht ſtets zuerſt den rechten
Handſchuh, den rechten Stiefel an und knöpft erſt den Fingerſchutz, ehe
er den Helm feſtbindet. Er hat eine Abneigung gegen die
Be=
vorzugung der Linken. Und nicht umſonſt; als er in
Barce=
lona von der ſelbſtgeſetzten Regel abwich, paſſierte ihm ſein gefährlichſter
Unfall, der ihm faſt das Leben koſtete. Muß ſchon etwas Wahres dran
ſein, denkt der Cliff, und achtet ſorglich auf die Reihenfolge der
Hand=
griffe. Einfältiges Mittel, Betrug des ängſtlichen Ich, analyſiert der
Pſycholog — aber dem Praktiker hilft’s, mehrt ſein Vertrauen und gibt
ihm Sicherheit im Kampf mit dem Tod. Und da iſt ſchließlich jede
Nethode recht.
A. Das Polizeiamt Darmſtadt weiſt auf folgendes hin: Das
Ab=
brennen von Hecken und Buſchwerk iſt nach der Polizeiverordnung vom
1. März 1913 verboten, ebenſo das Beſchneiden von Hecken und
Buſch=
werk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober jeden Jahres. Außerhalb
ieſer Zeit darf ein Beſchneiden nur mit den von der Ortspolizei zum
ordnungmäßigen Gebrauche beſtimmten Werkzeugen (Heckenſchere uſw.)
vorgenommen werden. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf
öffent=
liche Fahr= und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern
zurückzu=
ſinden und während der erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
Zuwider=
handlungen werden beſtraft.
— Die neue Autolinie Lichtenberg—Ober=Ramſtadt. Man ſchreibt
uns: Wie man aus ſicherer Quelle erfährt, iſt die neue Autolinie
Lichtenberg—Rodau—Rohrbach—Ober=Ramſtadt vom Miniſterium
ge=
ſiehmigt worden. Für die genannten Gemeinden, ſowie für die
Ge=
meinden Klein=Bieberau, Asbach, Wembach, Hahn, die alle einen weiten
Anmarſch zur nächſten Bahnſtation haben, bringt ſie große
Erleichte=
zungen. Beſonders vorteilhaft iſt die neue Linie für die Arbeiter, die
n den Fabriken in Ober=Ramſtadt und in Darmſtadt beſchäftigt ſind.
Der Fahrplanentwurf hat gerade auf Beginn und Ende der
Arbeits=
eit größte Rückſicht genommen. Beſonders iſt noch hervorzuheben,
daß die genannten Gemeinden dieſe Verkehrserleichterung erhalten,
ohne daß ſie ſich zu irgendwelchen Garantieſummen verpflichten müſſen,
ie dies bei den Poſtautolinien verlangt wird. Hoffen wir, daß der
Betrieb ſofort aufgenommen wird, dem neuen Auto wünſchen wir gute
Fahrt.
täglich Frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 17
Hohe Kartoffelpreiſe?
Keine Uebereilung im Kauf von Winterkartoffeln.
Zu dem Artikel mit obiger Ueberſchrift geht uns folgende Notiz
aus landwirtſchaftlichen Kreiſen zu:
In Nr. 285 des Darmſtädter Tagblatts vom 14. Oktober iſt eine
Notiz vorhanden, die tatſächlich unrichtige Angaben enthält und in ihrer
ganzen Tendenz geeignet iſt, die Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung
mit Winterkartoffeln zu gefährden. Es darf zunächſt hervorgehoben
werden, daß die diesjährige Kartoffelernte im geſamten Reichsgebiete
unter „mittel” liegt. Die Trockenperiode in den Spätſommertagen hat
das Wachstum der Kartoffeln empfindlich gehindert, ſodaß heute
dem Einernten der Kartoffeln in einzelnen Gegenden wohl eine Meuge
Knollen an den Stauden vorhanden ſind, die aber zum großen Teil nictt
den Anforderungen entſprechen, die an eine gute Speiſekartoffel geſtellt
werden müſſen. In guten Kartoffelbaubezirken unſeres engeren
Vater=
landes iſt zudem das Ergebnis der Kartoffelernte ein ausgeſprochen
ſchlechtes zu nennen. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß bei derartig
ungünſtigen Ernteergebniſſen der Kartoffelpreis anzieht nach dem alten
ökonomiſchen Grundſatz: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Es
werden heute in Heſſen wie überhaupt in Süddeutſchland Kartoffeln ab
Verſandſtation zu einem Preiſe bis zu 4,60 Mk. pro Zentner verkauft.
Der durchſchnittliche Preis ab Verſandſtation dürfte für unſere Gegend
für gelbfleiſchige Speiſekartoffeln bei 4,20—4,30 Mark liegen. Unter
Hinzuziehung der Frachtſpeſen, ſowie auch des Händlerverdienſtes dürfte
ſich alſo bei Waggonbezug aus hieſiger Gegend ſchon ein Preis ergeben,
der über 5 Mk. liegt. Wenn nun in der fraglichen Notiz geſagt wird,
daß aus Norddeutſchland Speiſekartoffeln demnächſt eingeführt werden
könnten, die ſich auf 4—4,50 Mark im Verkauf ſtellen werden, ſo handelt
es ſich hier zweifellos um keine erſtklaſſige Qualität. Es iſt auch aus
der Notiz nicht erſichtlich, ob dieſer Preis für gelbfleiſchige Kartoffeln
gilt. Die Notizen in Norddeutſchland für gelbfleiſchige Speiſekartoffeln
ab Verſandſtation lauten auf 3,20 Mk. bis 3,30 Mk. p. Ztr. Es ſind
allerdings auch Offerten in genügender Jahl bekannt ab Verſandſtation
mit 3,50 Mk. und höher. Je nach der Entfernung muß mit einer Fracht
gerechnet werden von 60 Pfg. bis 1 Mk. pro Zentner, ſodaß der Preis
franko hier im weſentlichen über 4 Mk. liegen wird. Man wird alſo
auch bei norddeutſchen Kartoffeln mit einem Preis frei Keller von
mindeſtens 5 Mk. rechnen müſſen.
Ob mit einem Billigerwerden der Kartoffeln gerechnet werden kann
muß auf Grund der oben geſchilderten Ernteverhältniſſe ſtark bezweifelt
werden. Die Tendenz der Preisbildung auf den Kartoffelmärkten iſt
keineswegs fallend, ſondern durchaus feſt. Der Frankfurter Markt, der
ja für unſere Verhältniſſe immerhin maßgebend iſt, notiert ſchon 14 Tage
lang den Preis von 4 Mk. bis 4,30 Mk. für gelbfleiſchige Kartoffeln im
Waggonbezug.
Hinſichtlich der Qualität der Kartoffeln iſt zu bemerken, daß die
ſüddeutſche, beſonders unſere heſſiſche Kartoffel, der norddeutſchen
ent=
ſchieden vorzuziehen iſt. Bei Lieferung frei Keller, wie ſie ja hier von
den Landwirten in der Umgebung vorgenommen wird, handelt es ſich
faſt ausnahmslos um doppelt handverleſene Ware, während bei dem
Waggonbezug von Kartoffeln aus Norddeutſchland im großen und
gan=
zen unſortierte Ware geliefert wird, was ſchon mancher ſtädtiſche
Ver=
braucher ſelbſt erfahren haben dürfte. Die Tatſache, daß ein großer Teil
der ſtädtiſchen Bevölkerung gerade auch hier in Darmſtadt immer und
immer wieder ſeine Kartoffeln von Landwirten in der hieſigen Gegend
bezieht, beweiſt allein ſchon, daß die Qualität der heſſiſchen Kartoffel
unbedingt der der norddeutſchen voranſteht. Erfahrungsgemäß wird
bei Eintritt kälterer Witterung auch mit einer Stockung der Zufuhr von
Speiſekartoffeln gerechnet werden müſſen. Ob man unter
Berückſichti=
gung all dieſer Momente der ſtädtiſchen Bevölkerung anraten ſoll, mit
dem Bezug von Winterkartoffeln noch zu warten, erſcheint doch recht
gefährlich.
— Die Gaswerbewoche, die die Direktion der Städtiſchen Betriebe
in der Zeit vom 18. bis 23. Oktober d. Js. im Gartenſaale des
Städtiſchen Saalbaues veranſtaltet, begegnet in den Kreiſen der hieſigen
Gasverbraucher lebhafteſtem Intereſſe. Und das mit Recht. Denn dieſe
Ausſtellung und die damit verbundenen, aus den Programm=Plakaten
und Veröffentlichungen in den Zeitungen erſichtlichen
Sondervorführun=
gen ſind ſo vielſeitig und ſo abwechſlungsreich zuſammengeſtellt für alle
Kreiſe der Gasverbraucher, ſei es für die Hausfrau oder den
Gewerbe=
treibenden, oder Handwerker, oder Induſtriellen; alle werden ſehen und
lernen können, was ihnen die Entwicklung der neuzeitlichen Gastechnit
auf ihrem eigenſten Intereſſengebiete bringt. Bezüglich der Verloſung,
die im Rahmen der Gaswerbewoche weiter veranſtaltet wird, iſt
folgen=
des zu bemerken: Jeder der Beſucher der Ausſtellung erhält koſtenlos
eine Nummerkarte und iſt damit bei der Ziehung der Gewinne durch die
in ſeinen Händen befindliche Nummer beteiligt. Es haben alſo nicht
nur diejenigen Perſonen, die an den Verloſungstagen ſelbſt die
Aus=
ſtellung beſuchen, an den Gewinnmöglichkeiten teil, ſondern
unterſchieds=
los jeder Beſucher der Ausſtellung vom erſten bis zum letzten Tage hat
Ausſicht, eien der wertvollen Verloſungsgegenſtände zu erwerben.
Weiterhin hat ſich in großzüigiger Weiſe die Firma Herdfabrik und
Emaillierwerk G.m.b.H. (Konzelmann) hier, Landwehrſtraße, bereit
er=
klärt, eine größere Anzahl Koch=, Brat= und Backherde unter die
Be=
ſucher der Ausſtellung zu verloſen. Es handelt ſich um erſtklaſſige
Er=
zeugniſſe, ſodaß dieſe Tatſache einen weiteren Anreiz zum Beſuche der
Ausſtellung und der Sonderveranſtaltungen bieten wird. Es ſeien
noch=
mals alle Gasverbraucher und auch alle die, die heute noch der
Ver=
wendung des Gaſes im Haushalt und Gewerbe zweifelnd oder gar
ablehnend gegenüberſtehen, aufgefordert, die Ausſtellung zu beſuchen;
die Vorführungen müſſen und werden den Beweis erbringen, daß die
Verwendung des Gaſes zu allen hauswirtſchaftlichen wie auch zu allen
gewerblichen Zwecken ſich immer mehr Bahn bricht und bei richtiger
Ausnutzung jedem die drei Hauptvorteile gewährleiſtet:
Schnellig=
keit, Sauberkeit und Billigkeit!
— Echte alte Spitzen. Welches Frauenherz freut ſich nicht beim
Klang dieſer Worte! Echte Spitzen, in der Zeit der Technik und der
Maſchine! Das klingt wie von vergangener Pracht und Herrlichkeit und
doch gibt es noch ſolche. Man findet dieſe Koſtbarkeiten und Zeugen
vergangener Tage meiſt nur in den Truhen der Sammlerinnen und in
Muſeen. Das hieſige Seidenhaus Volz hat der Damenwelt eine recht
ſchöne Sammlung ſolcher alter Spitzen, zum Studium der Technik und
zur Nacheiferung, zur Schau geſtellt. Verkäuflich ſind dieſe Spitzen
natürlich nicht, nur anſchauen und bewundern ſoll ſie die Damenwelt.
Arbeiten und Namen von gutem Klang, wir nennen nur einige davon:
Brüſſeler, Brügger Valencienne, Venezianiſche, Böhmiſche Spitzen.
Marcrame, Filet, Mechelner, Brabanter, Iriſche und Teneriffaſpitzen
und viele anderen. Die koſtenfreie Beſichtigung dieſer Sammlung im
neu eingerichteten Ausſtellungsraume des Seidenhauſes ſei der
Damen=
welt angelegentlichſt empfohlen. An Moden=Neuheiten fehlt es dabei
natürlich nicht.
— Aufbewahrung giftiger Flüffigkeiten. Vielfach, ſowohl im
Haus=
halt als im Gewerbebetriebe, werden Gefäße, die zur Aufnahme von
Nahrungs= und Genußmitteln beſtimmt ſind, wie Wein=, Bier= und
Mineralwaſſerflaſchen, zur Aufbewahrung giftiger Fhüſſigkeiten, die im
Haushalt oder im Gewerbebetrieb Verwendung finden ſollen (z. B.
Salzſäure, Salpeterſäure, Karbolſäure, Lyſol, Salmiakgeiſt,
Sublimat=
löſung und dgl.) benutzt, ohne daß Vorkehrungen getroffen werden, durch
die der Gefahr einer Verwechſelung des giftigen Inhalts der Gefäße
mit einem Nahrungs= oder Genußmittel vorgebeugt wird. Infolge
dieſes auf Unkenntnis und Unachtſamkeit, auf Gleichgültigkeit oder
Rück=
ſichtsloſigkeit zurückzuführenden Verfahrens ſind ſchon häufig Perſonen,
die aus Verſehen aus ſolchen Flaſchen getrunken haben, ſchwer
er=
krankt oder geſtorben. Ebenſo wie es für Gifthändler nach § 15 der
Verordnung, betreffend den Verkehr mit Giften, vom 17. April 1895
verboten iſt, Gifte in Trink= oder Kochgefäßen oder in ſolchen Flaſchen
oder Krügen abzugeben, deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer
Verwechſelung des Inhalts mit Nahrungs= oder Genußmitteln
herbei=
zuführen geeignet iſt, ſo muß auch demfenigen, der giftige Fhüſſigkeiten
im Beſitz hat, um ſie im Haushalt oder Gewerbe zu verwenden, ſchon im
Hinblick auf ſeine zivil= und ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit dringend
anempfohlen werden, die gleiche Vorſicht bei ihrer Aufbewahrung
ob=
walten zu laſſen.
— Ablöſung der Länder= und Gemeindeanleihen. Es muß
feſtge=
ſtellt werden, daß die Altbeſitzer von Länder= und Gemeindeanleihen
ihre Anträge auf Ablöſung bis jetzt nur ſehr ſpärlich eingereicht haben.
Es iſt daher damit zu rechnen, daß die Anträge ſich in den letzten
Tagen der Anmeldefriſt ganz erheblich häufen, was weder im
Inter=
eſſe der Banken und Sparkaſſen, die als Vermittelungsſtelle in Frage
kommen, noch im Intereſſe der Anleihegläubiger ſelbſt gelegen iſt.
Um eine möglichſt reibungsloſe Abwicklung der Aufwertungsarbeiten
zu gewährleiſten, werden daher alle Beteiligten nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß die Altbeſitzerrechte aus Länder= und Gemeindeanleihen
ſpäteſtens bis 1. November 1926 angemeldet ſein müſſen.
Nach dieſer Friſt können Anmeldungen nicht mehr
entgegengenom=
men werden, da es ſich um eine geſetzliche Ausſchlußfriſt handelt.
Eine frühzeitige Stellung der Anträge hat für den Gläubiger den
Vor=
teil, daß er möglichſt raſch mit der Ablöſungsanleihe beliefert wird,
während er bei einer verſpäteten Anmeldung auf Monate hinaus über
ſeinen Effektenbeſitz nicht verfügen kann.
Seite 6
Samstag, den 16. Oktober 1926
Nummer 287
Kunſinotizen.
Ueber Wate, Künſdier und fünſfleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſehendmn druchnun
geſchletzt, bebält ſich die Redaltion ibr Urtetl ver
Palaſt=Lichtſpiele. „Zopf und Schwert.”
Dieſes Milieu darzuſtellen, bedurfte es eines Enſembles, das die
ſchwin=
ſiende Leichtigkeit des Rokokos mit der Schwerblütigkeit norddeutſchen
Lebensſtiles zu vereinbaren verſtand. Wenn dies, wie hier, geſchehen
konnte und den Erfolg des Films beſiegelte, ſo war es in erſter Linie
=ady Chriſtians zu danken. Graziös und ſpieleriſch, tändelnd faſt, iſt
ſie jene Wilhelmine, um derentwillen der ach ſo abwechſlungsloſe
Pots=
damer Hof zu einem Schauplatz von Liebesfreuden und =leiden wird.
— Viktor Janſon hat eine gar feinfühlige Regie geführt, die lebhafte
und reizvolle Bilder in den von Profeſſor Ernſt Stern geſchaffenen
vertvollen Rahmen ſtellt. Mady Chriſtians iſt eine kecke, übermütige,
ſthelmiſche und gar zielbewußte Prinzeſſin Wilhelmine, die in der
hiſto=
riſchen Tracht entzückend ausſieht. Dieterles Erbprinz, ein Nieſe von
Geſtalt, ein Kind von Empfinden und ein Filou in der Art, ſein Ziel
zu erreichen, kann ebenſoviel Anſpruch auf Teilhaberſchaft am Erfolg
machen, wie der König Albert Steinrücks, ein biederer, derber
Haus=
dater, deſſen Handlungen von faſt knauſeriſcher Sparſamkeit, einen guten
Sinn für Humor und einer Vorliebe für ſeine „langen Kerls” geleitet
ſwird. Max Gülſtorff, ein verſchmitzter franzöſiſcher Sprachlehrer, Hanni
Weiſe als Vertraute der Prinzeſſin, Falkenſteins öſterreichiſcher
Ge=
ſandter. — Das Stück iſt ein reizvoller hiſtoriſcher Film, ohne allzu
ſtarke Betonung des Militäriſchen. Der ſtarke Beifall des Publikums
war berechtigt.
Die
Lofale Veranſialtungen.
dierunter erſcheinenden Nofiven ſind ausfchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
m keinem Falle irgendwir als Beſprechung ober Kritk.
detrecwn
— Evang. chriſtliche Einheit nennt ſich ein Bund von
gut national geſinnten Deutſchen und gut national geſinnten Franzoſen,
der ſeit 6 Jahren ganz in der Stille ein Werk der Völkerverſöhnung
treibt. Die Seele des Bundes iſt der franzöſiſche Pfarrer Jules
Nambaud, der am Sonntag, den 17. Oktober, abends um 8 Uhr
in der Johanneskirche einen Vortrag über ſeine Beſtrebungen,
ihre Gründe und ihre Erfolge halten wird, zu dem jedermann
einge=
laden iſt. Pfarrer Rambaud ſpricht gut Deutſch. Eintritt wird nicht
erhoben. Man bittet Geſangbücher mitzubringen.
— Schleſier=Verein e. V., Darmſtadt. Im Rahmen
des heutigen Vereinsabends (8½ Uhr, Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18)
wird ein Breslauer Würſtel=Eſſen in der Form veranſtaltet werden,
wie dies bereits im Jahre 1893 bei dem Schleſier=Club Darmſtadt üblich
geweſen iſt.
— Orangerie=Garten. Das am letzten Samstag und
Sonntag im Orangeriehaus veranſtaltete Oktoberfeſt fand eine über
Erwarten gute Aufnahme bei der Darmſtädter Bevölkerung, und es iſt
deshalb ſehr zu begrüßen, daß die Inhaber des Reſtaurants heute und
morgen eine Wiederholung des Oktoberfeſtes erfolgen laſſen. Die ſelten
ſchöne Ausſchmückung des Orangeriehauſes, die feenhafte, in allen
Far=
ben ſchillernde Beleuchtung, die prachtvolle Stimmungsmuſik des
Städ=
tiſchen Orcheſters waren ſo recht dazu angetan, eine Stimmung
hervor=
zuzaubern, wie man ſie eigentlich beim Darmſtädter Publikum ſelten
findet. Die heute und morgen ſtattfindende Veranſtaltung wird nun
noch einen beſonderen Anreiz dadurch erhalten, daß ſie gleichzeitig mit
einem Schlachtfeſt verbunden iſt, und man darf bei der bekannt guten
Küche des Orangeriehauſes darauf geſpannt ſein, wie das „Schlachten=
Potpourri” ausfallen wird. Auf jeden Fall kann ſchon jetzt geſagt
wer=
den, daß die Genießer, ſowohl was Speiſe und Trank anbelangt, auf
ihre Nechnung kommen werden.
Tageskalender für Samstag, den 16. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete
VI (2): „Abu Haſſan”, „Die Nürnberger Puppe‟ Zehn Tanzbilder”
— Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. — Schloß=Café:
Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Wein=
hausWeißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel Schmitz:
Unterhaltungsmuſik. — Konzert=Saal Perkeo, abends 8 Uhr:
Humoriſtiſches Konzert. — Münchener Hofbräu (Hotel
Darm=
ſtädter Hof): Oktoberfeſt. — Turngeſellſchaft 1875,
Dieburger=
ſtraße 26, abends 7½ Uhr: Kunſt=Geräte=Wettkampf. — Die
Chriſtengemeinſchaft, in der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße 36, 8½ Uhr: Vortrag von Dr. Alfred Heidenreich=
Frankfurt a. M. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
4Oas Urteil im Meon=Prozeß.
Wegen vorſätzlicher Tötung 15 Jahre Zuchthaus.
Um 9 Uhr 50 Min. vormittags wird die Verhandlung fortgeſetzt.
Der Vorſitzende erteilt dem Oberſtaatsanwalt das Wort zu ſeinem
Plädoyer. Dieſer führt aus, daß ſich hier in den letzten drei Tagen
ein kriminelles Bild entwickelt hat, wie es in der Geſchichte der
Ver=
brechen als einzigartig daſtehend bezeichnet werden muß. — Ein junger
Mann, der aus achtbarer Familie ſtammt, hat ſich infolge moraliſcher
Verkommenheit zu einer ſchauerlichen Bluttat hinreißen laſſen. Der
Staatsanwalt ſchildert nochmals ausführlich den Lebenslauf des
Stu=
denten Meon, wie er aus den Zeugenausſagen und ſeinen eigenen
An=
gaben bekannt geworden iſt. Die Einſtellung Meons zum weiblichen
Geſchlecht wird vom Staatsanwalt einer weiteren intenſiven
Betrach=
tung unterzogen. Sehr ſcharfe Worte findet der Staatsanwalt für
die Verworfenheit und die große Heuchelei des Angeklagten, die ſich
auch beſonders in der Tatſache ſeiner Verlobung dokumentiere.
Trotz=
dem er zu jeiner Zeit ſchon zahlreiche Diebſtähle auf dem Gewiſſen
hatte, verſtand er es dennoch, ein Mädchen aus achtbarer Familie an
ſich zu feſſeln und gegebenenfalls mit ins Unglück zu ſtürzen. Auch die
Wahrheitsliebe des Angeklagten ſtellt der Anklagevertreter unter
ſtärkſte Zweifel und weiſt auf die ehrengerichtliche Unterſuchung hin,
der ſich M. vor Jahren ſchon in Darmſtadt unterziehen mußte. Auch
daraus ergab ſich die große Verſtocktheit des Angeklagten. Wenn auch
ein Widerſpruch klaffe zwiſchen den Ausſagen des Zeugen Leoni=
Darm=
ſtadt und den beiden Kriminalbeamten, die in Darmſtadt das erſte
Protokoll aufgenommen haben, ſo ſei er doch der Anſicht, daß an der
Richtigkeit der protokollariſchen Aufnahme nicht zu zweifeln ſei. Die
Lügenhaftigkeit des Angeklagten habe ihn ſpäter dazu gebracht, alles
anders darzuſtellen, als er es tatſächlich anfangs zugegeben hat. Die
an und für ſich geſchickte Verteidigung des Angeklagten könne ihn nicht
darüber täuſchen, daß die Vorgänge ſich anders abgeſpielt haben, als
M. es hinſtellt. Dann ſei die mangelnde Reue des Angeklagten in der
ganzen Verhandlung offen zutage getreten. Immer ſpreche er in
wegwerfendem Tone von der von ihm getöteten Gillmann. Auch ſeine
Feigheit ſei groß, was ſich u. a. daraus ergibt, daß er ſich niht
frei=
willig der Polizei ſtellte. Es ergäbe ſich das auch aus ſeinem
Selbſt=
mordverſuch. Obwohl er perſönlich den Selbſtmord verdamme, ſo
gäbe es doch auch Situationen im Leben, in denen der Selbſtmord
ver=
ſtändlich wird. „Wenn das Leben zur Schmach wird, iſt das Sterben
Pflicht”, ſage ein altes franzöſiſches Sprichwort, und dies habe für
gewiſſe Geſellſchaftskreiſe auch ſeine Berechtigung. Zur Tat ſelber
ſüihrt der Staatsanwalt aus, daß auch hier die Angaben M.3 nicht
ſtichhaltig ſeien. In vielen Punkten ſei er auch hier der Unwahrheit
für überführt zu halten. Die Gillmann ſei wie aus den
Zeugenaus=
ſagen hervorgehe, im Beſitze von Schmuckſachen geweſen, die nicht
wie=
der herbeigeſchafft werden konnten. Für ihn ſtehe feſt, daß der
An=
geklagte ſich auch dieſe Sachen habe aneignen wollen und angeeignet
hat. Daß er der Gillmann die Tropfen in den Tee gab, die ja nach
ſeiner Anſicht Morphium enthielten, deute mit Beſtimmtheit an, daß
er ſchon dabei die Abſicht gehabt habe, die Gillmann durch Gift zu
er=
morden. — Als M. am Morgen erwachte und ſah, daß die Gillmann
nicht tot war, ging er in das Nebenzimmer und ergriff den Totſchläger,
um das Mädchen damit zu töten. Der Staatsanwalt bezweifelt, daß
der Tötung ein ſcharfer Wortwechſel vorausgegangen ſein kann, denn
die beſtimmten Zeugenausſagen in dieſer Richtung geben darüber nichts
an. Solcher Lärm hätte gehört werden müſſen bei der Nähe, in der
die Zeuginnen zum Tatort ſtanden. — In längerer Rede läßt ſich der
Staatsanwalt über die Begriffe des Vorſatzes, der Ueberlegung und
des Affektes aus. Ob bei der Tat Ueberlegung ſeitens des Angeklagten
vorgeherrſcht habe, ſei der ſpringende Punkt der heutigen Unterſuchung.
Er glaube nicht, daß die Verteidigung ernſtlich daran denke, auf
Kör=
perverletzung mit Todeserfolg zu plädieren. Er ſei ſicher, daß die
Tötung mit Vorſatz erfolgt ſei. Auch ſei der Angeklagte nach dem
Gutachten der Sachverſtändigen voll zurechnungsfähig. Es gelte hier
der Grundſatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn! Wer Blut vergißt,
deſſen Blut ſoll wieder vergoſſen werden.” Aber auch das Motio des
Naubes lag vor, und auch deshalb wollte M. töten. Nach
zwei=
ſtüindigem Plädoyer kommt der Vertreter der Anklage zum Schluß und
beantragt, den Angeklagten Meon wegen Mordes und Naubes zum
Tode zu verurteilen und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte abzuerkennen.
Nach kurzer Pauſe plädiert als erſter der Verteidiger Rechtsanwalt
Dr. Neuſchäffer=Darmſtadt, der das Plädoyer des
Oberſtaatsan=
walts in ſeinen weſentlichen Punkten zu zerpflücken ſuchte. Der
Nach=
weis, daß ein beabſichtigter Giftmord vorliege, ſei nach dem Gutachten
der Sachverſtändigen, insbeſondere den Ausſagen des Frankfurter
Uni=
verſitätsprofeſſors Dr. Manniſch, nicht zu erbringen. M. habe nicht
inkonſequent gehandelt, wenn er nach ſeinen Diebſtählen die weit
ſchwerere Tat, die Tötung der G., nicht eingeſtanden und ſich der
Poli=
zei nicht geſtellt habe. Die Angaben M.3 über die Tat ſeien
durch=
aus glaubhaft. Man dürfe bei der Beurteilung der Tat ſich nicht von
allgemeinen Stimmungen des Volkes leiten laſſen, ſondern müſſe das
Geſetz als Richtſchnur nehmen. Es ſeien genug Gründe vorhanden,
die eine ausreichende Auslöſung der Affekte wahrſcheinlich erſcheinen
laſſen. Die Sachverſtändigen hätten ja erklärt, daß der Angeklagte
aus kleinen Anläſſen überwertig reagiert habe. Selbſt wenn man dem
Angeklagten die Anſicht des Oberſtaatsanwalts unterſtelle, daß er den
Diebſtahl ſchon in der Nacht ausgeführt habe, ſo ſeien doch hinreichend
Momente dafür gegeben, daß die Tat am Morgen im Affekt erfolgt ſei.
Die Durchführung der Tat ſei in dem Sinne erfolgt, wie es M.
an=
gegeben habe, wobei natürlich Einzelheiten offen blieben. Es handle
ſich um eine im Affekt ausgeführt Tat, bei der das
Geldbeſchaffungs=
motiv keine Rolle geſpielt habe. Nachweisbar im Sinne des
Oberſtaats=
anwalts ſei die Tat nicht. Man könne M. nur auf Grund von
Tat=
ſachen, und nicht auf Grund von Stimmungen verurteilen. M. habe
aber trotz alledem eine ſchwere Tat vollbracht, welche die volle Sühne
des Geſetzes erfordere. Er beantrage deshalb, den Angeklagten wegen
vorſätzlicher jedoch ohne Ueberlegung ausgeführter Tötung eines
Men=
ſchen zu beſtrafen, unter Verſagung mildernder Umſtände.
Als zweiter Verteidiger trat dann Rechtsanwalt Wolf=Darmſtadt
auf und verbreitete ſich ausführlich über alle vom Vertreter der Anklage
gegen M. ins Feld geführten Belaſtungen. Mit großer Beſtimmtheit
erklärt der Verteidiger, daß M. gar nicht die Abſicht der Tötung gehabt
haben könne, da er die G. geſchlechtlich nicht gebraucht habe. Hätte er
ſie töten wollen, dann hätte er ſie doch nicht zu ſchonen brauchen, um
ſie vor einer Anſteckung zu bewahren. Auch ſtellt er die Richtigkeit des
Schluſſes des Oberſtaatsanwalts in Abrede, daß M. über große Energie
verfügt habe. M. hatte keine andere Energie, als die der falſchen
Maske. Er wäre in der Tat bei aller moraliſcher Verworfenheit zu
einer ſolchen Tat gar nicht fähig geweſen. Der Verteidiger beruft ſich
auf das Gutachten des Sanitätsrats Dr. Hirſchfeldt, der mit aller
Be=
ſtimmtheit ausſagte, daß M. die Tat geradezu aus Aerger gegen ſich
ſelbſt ausgeführt habe. Wegen der Beraubung unterſtellt der
Verteidi=
ger, daß die von der G. angeblich getragenen Ringe doch auch vorher
von ihr evtl. verkauft ſein können. Was würde das G=richt fagen,
wenn eines Tages nach erfolgtem Todesurteil dieſe Ninge im Beſitze
eines Goldwarenhändlers gefunden würden? Eine ſolche
Verantwor=
tung könne das Gericht nicht übernehmen. Auch die Vorbereitungen zu
der Tat und die Begehung ſelber ſeien derartig, daß nicht von einer
Tötungsabſicht geſprochen werden könne. Die Fenſter ſeiner Wohnung
ſtanden weit offen, und M. mußte ſich ſagen, daß der Lärm gehört
wer=
den könnte. Es ſei direkt unbegreiflich, wenn M. die Tat vorhatte,
daß er ſo wenig Sicherheitsmaßnahmen ergriff. In bezug anf
Ueber=
legung ſei zu beſtreiten, daß M. eine ſolche im Moment der Ausübung
der Tat gehabt habe. Der Verteidiger ſpricht ſich dann über die
Gut=
achten der Sachverſtändigen aus, nach denen M. bereits lange vor der
Tat ein nervös zuſammengebrochener Menſch geweſen ſei und daß am
Tatmorgen eben die Exploſion kam. Der Sachverſtändige führt mit
ſichtlichem Eindruck die Ausſagen des Staatsanwalts Leoni=Darmſtadt
und Landgerichtsrats Weiß=Darmſtadt an, die ausdrücklich geſagt haben,
daß, wenn irgend welche Fehler in den Protokollen ſeien, dieſe ihnen
und nicht M. zur Laſt gelegt werden könnten. Verteidiger kommt dann
auf die Tat ſelbſt zu ſprechen, wo auch nicht erwieſen ſei, ob die G.
nicht ſchließlich an einem Herzſchlag zu Tode gekommen ſei. Ueber die
Glaubwürdigkeit des Geſtändniſſes äußert der Verteidiger, daß dieſe
nach dem Gutachten der Sachverſtändigen erwieſen ſei. Am Ende ſeiner
Ausführungen kam der Verteidiger zu dem Schluß, daß nur Totſchlag
ohne Ueberlegung in Frage kommen könne.
Der Staatsanwalt erwiderte in kurzen Ausführungen auf die
Plä=
doyers der beiden Verteidiger, und es kam im Anſchluß daran noch zu
einem Rededuell zwiſchen Staatsanwaltſchaft und Verteidigung. Um
5 Uhr zog ſich das Gericht zur Beratung zurück. Gegen 347 Uhr abends
erſchien das Gericht wieder im Saal und verkündete, nachdem der
Vor=
ſitzende noch einmal alle Momente aufzcichnete, die zur Tat führten, das
urteil:
Der am 16. Juli 1899 zu Bensheim a. d. B. geborene
Student Joſef Meon wird wegen vorſätzlicher
Tö=
tung ohne Ueberlegung, zu einer
Geſamtzucht=
hausſtrafe von 15 Jahren verurteilt. Außerdem
wer=
den ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
10 Jahren aberkannt. Die Unterſuchungshaft wird nicht
angerechnet. Mildernde Umſtände werden ihm verſagt.
In Nr. 266 Abf. 6. muß es richtig heißen: Als Sachverſtändiger
wird dann Dr. Vix vernommen,
DARMSTADT.NECKARSTR.IS
ZENTRALE: FRANKFURT A. M. WILBELERSTR. 32
RLIALE- OrrENBACH A. M. UR. MAAAISIk. 30
(14992
[ ← ][ ][ → ]Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Arheilgen, 15. Okt. Die Bäckerinnung ſchreibt uns: Sie hatten im
Darmſtädter Tagblatt vom 14. 10. eine Notiz aus Arheilgen, daß das
Brot dort von 78 Pfg. auf 87 Pfg. aufgeſchlagen wäre. Dies iſt
un=
richtig. Der Aufſchlag ging vielmehr nur auf 82 Pfg.
* Eberſtadt, 15. Okt. Verſammlungen. Der hieſige
Haus=
beſitzerverein hält am Samstag abend im „Darmſtädter Hof” eine
Mit=
gliederverſammlung ab, in der Syndikus Ziegler aus Darmſtadt über
aktuelle Tagesfragen referieren wird. — Die Soldatenkameradſchaft
hält am Sonntag nachmittag im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ihre dritte
Quartalsverſammlung ab. — Taubenſperre. Seit 15.
Ok=
tober iſt nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei das Einhalten
der Tauben mit Rückſicht auf die Saatzeit erforderlich. Die Sperre
gilt auf die Dauer von vier Wochen. Das Feldſchutzperſonal iſt
ange=
wieſen, Uebertretungen unnachſichtig anzuzeigen. — Der
Turn=
verein 1876 unternimmt am kommenden Sonntag ſeine zehnte
Wanderung, die über Gadernheim und Lindenfels nach Fürth im
Oden=
wald führen ſoll. — Jugendherbergstag. Am Sonntag, den
14. November, ſoll hier ein Jugendherbergstag ſtattfinden. Am
Vor=
abend iſt eine größere Werbekundgebung in Ausſicht genommen.
* Pfungſtadt, 15. Okt. Liedertag. Am kommenden
Sonn=
tag findet hier in Vöglers Saalbau ein Liedertag ſtatt, der vom
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” (Dirigent: Chormeiſter Simmermacher,
Darm=
ſtadt) veranſtaltet wird. Zu dem Liedertag haben ſich auch größere
Vereine von auswärts angemeldet. Die Veranſtaltung beginnt
nach=
mittags um ½3 Uhr. Der hieſige Muſikverein hat ſeine Mitwirkung
zugeſagt. — Das Kartoffelleſen, iſt bis zum 17. Oktober
verboten. Nach dieſem Termin iſt es wieder unter der Bedingung
ge=
ſtattet, daß Werkzeuge nicht verwendet werden dürfen. — Das
Herbſtſportfeſt der Freien Turngemeinde iſt gut verlaufen. Im
Vierkampf der Turner errang Peter Klöppinger den erſten Rang. Im
Geräte=Dreikampf für Turnerinnen ſiegte an erſter Stelle Liſa
Kritz=
mann. Die Sportler hatten in drei Stufen einen Fünfkampf zu
be=
ſtehen. Erſte Sieger wurden Philipp Haſſenzahl (Oberſtufe), Hermann
Endreß (Mittelſtufe) und Karl Crößmann (Unterſtufe). Liſa
Kritz=
mann errang auch im Vierkampf der Sportlerinnen den erſten Rang.
Die Schüilerinnen hatten einen Dreikampf abzulegen. — Am
kommen=
den Samstag abend hält die hieſige Ortsgewerbe= und
Handwerker=
vereinigung im „Goldenen Lamm” eine Mitgliederverſammlung ab,
um über die Winterveranſtaltungen zu beraten.
* Ober=Ramſtadt, 15. Okt. Der Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” Ober=
Ramſtadt iſt es gelungen, einen Block von vier Einzelhäuſern
fertigzu=
ſtellen. Ein weiterer Block kommt in dieſem Jahre noch unter Dach.
Am Sonntag, den 17. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, findet eine
Beſich=
tigung der fertigen Wohnungen ſtatt. Intereſſenten ſind zu dieſer
Be=
ſichtigung höflich eingeladen.
Groß=Umſtadt, 14. Okt. Gemeinderatsſitzung. Da das
Mitglied des Gemeinderats Adam Brohm ſein Amt niedergelegt hat, ſo
rückte nach dem ſozialdemokratiſchen Wahlvorſchlag Rechtsanwalt
Sturmfels an deſſen Stelle. Dieſer nahm das Amt an und wurde
heute durch den Bürgermeiſter eingeführt und durch Handſchlag
ver=
pflichtet. Er wird in die Hauptkommiſſion gewählt. — Verſchiedene
vor=
liegende Baugeſuche werden genehmigt. — Der Volksbildungsverein iſt
in dem letzten Winter mit den ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln nicht
ausgekommen. Ein Geſuch um Bewilligung weiterer Unterſtützung
mußte aus Mangel an Mitteln abgelehnt werden. — Die in einer
früheren Sitzung beſchloſſene Entwäſſerung der Taubenſemd ſoll dem
Plane des Kulturbauamts Darmſtadt entſprechend erfolgen, und zwar
ſollen die Arbeiten im Laufe des Winters zur Ausführung gelangen. —
Der Vertrag der Gemeinde mit dem hieſigen Ortsgewerbeverein
bezüg=
lich des Gewerbeſchulhauſes wird genehmigt. Dagegen wird der Antrag
des Ortsgewerbevereins auf Erhöhung der Mitgliederzahl der
Baukom=
miſſion von acht auf neun abgelehnt. — Der Fußſteig an der Südſeite
des Wohnhauſes der Wilh. Ganß 1. Witwe, in der Bismarckſtraße hat
ſich als zu ſchmal erwieſen. Der Gemeinderat nimmt den Vorſchlag
des Kreisamts Dieburg vom 12. 6. 1926 an, wonach der Fußſteig von
0,98 Metern auf 1,50 Meter verbreitert werden ſoll. — Die Lieferung
des Oels zum Oelen der Fußböden in den ſtädtiſchen Gebäuden wird
dem Kaufmann Heinrich Münch 2. übertragen. Mit den für das Jahr
1928 feſtgeſetzten Terminen zur Abhaltung der üblichen Ferkelmärkte iſt
der Gemeinderat einverſtanden, ebenſo hat er gegen die
Polizeiverord=
nung für die Gemeinde Groß=Umſtadt, den Verkehr mit
Kraftfahr=
zeugen betreffend, nichts einzuwenden. Jedoch ſoll dieſelbe auch
Anwen=
dung für die Obere und Untere Marktſtraße finden. — Betreffend einer
regelmäßigen Kraftwagenverbindung zwiſchen Groß=Umſtadt und der
Umgebung werden zwei Herren des Gemeinderats vorgeſchlagen, die
mit der Firma Anton Fiſcher in Darmſtadt in Verbindung treten ſollen,
zuſammen mit dem Verkehrsverein und der Vereinigung des
Einzelhan=
dels Groß=Umſtadt. — Der Groß=Umſtädter Wagefabrik Heinrich
Eldracher u. Co. wird geſtattet, das Groß=Umſtädter Wappen als
Fabrikmarke zu führen.
* Nieder Klingen, 13. Okt. Die Arbeiten für die Feldbereinigung
ſtehen vor dem Abſchluſſe, und den Grundbeſitzern konnten bereits die
Auszüge aus dem Gütergeſchoß zugeſtellt werden. In der Wirtſchaft
von Valentin Saal waren in vergangener Woche die ſchriftlichen
Ur=
kunden und etwa ein Dutzend Karten offengelegt, die ſich auf die
Feld=
bereinigung bezogen. Die Karten zeigen ſo recht, welche feine und
zeit=
raubende Arbeit eine ſolche Umlegung des geſamten Grundbeſitzes einer
Gemarkung iſt. Es läßt ſich nicht vermeiden, daß der eine oder andere
Grundbeſitzer meint, bei einer ſolchen Zuſammenlegung ſeiner
Grund=
ſtücke zu kurz zu kommen. Sieht man aber näher zu, ſo hat man oft
die Empfindung, als ſpräche aus dem Mißvergnügen manches
Grund=
beſitzers die Wehmut, Grundſtücke und Obſtbäume verlieren zu müſſen,
die ſchon Eltern und Großeltern beſaßen, bewirtſchafteten oder, ſoweit
es Bäume ſind, auch pflanzten.
Hirſchhorn, 15. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am 14.
Oktober: 0,61 Meter; am 15. Oktober: 0,59 Meter.
* Von der Bergſtraße,, 14. Okt. Arbeitsvergebung. Für
Herſtellung von Kleinpflaſter auf der Straße Darmſtadt—Heidelberg
bei Heppenheim ſollen auf dem Submiſſionswege folgende Lieferungen
vergeben werden: 2600 Quadratmeter Kleinpflaſterſteine, 420 laufende
Meter Wandſteine, 40 Kubikmeter Stickſteine, 200 Kubikmeter
Walz=
ſchotter, 120 Kubikmeter Grus, 260 Kubikmeter geſiebter Rheinſand,
80 Kubikmeter Sand zum Einſchlemmen, das Setzen von 2600
Quadrat=
metern Kleinpflaſter, desgleichen von 420 laufenden Metern
Bord=
ſteinen. Angebote ſind bis Mittwoch, den 20. ds. Mts., bei der
Kreis=
bauverwaltung Heppenheim einzureichen, wo auch die Pläne und
Be=
dingungen eingeſehen werden können.
— Bickenbach, 12. Okt. Mit der Abhaltung des
Vereinswettſchrei=
bens hat der Sommerunterricht des Stenographenvereins ſeinen
Ab=
ſchluß gefunden. Das Winterhalbjahr wird wieder ganz beſonders dem
intenſiven Unterricht gewidmet ſein; auch wird beabſichtigt, wieder
einen Anfängerlehrgang in der Einheitskurzſchrift abzuhalten.
Nähe=
res über den Beginn des Unterrichts wird noch bekanntgegeben
wer=
den. Es dürfte zur Genüge bekannt ſein, daß ſich der Verein die
gründliche Ausbildung der Kurſusteilnehmer angelegen ſein läßt,
wes=
halb der Beſuch des Unterrichts Jedermann empfohlen werden kann.
* Auerbach, 14. Okt. Moſtpreis. Die Traubenleſe geht ihrem
Ende raſch entgegen. Das Hektoliter Maiſche wird, je nach der Lage,
bis zu 100 Mark bezahlt. — Brotpreis. Der vierpfündige
Laib gemiſchtes Brot, der bis vor wenigen Tagen noch 70 Pfg. koſtete,
wurde zuerſt auf 75 und nun auf 80 Pfg. von den Bäckern erhöht.
— Heppenheim a. d. B., 14. Okt. Die Kabelverlegungsarbeiten,
welche in der Stadt Heppenheim durch die Reichspoſt vorgenommen
wer=
den, ſind ſoweit beendet. Die oberirdiſchen Telephonleitungen ſind in
vierröhrige Kabelkanäle verlegt, welche unter dem Bürgerſteig herziehen.
Durch dieſe Arbeiten ſind eine große Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigt
worden. — Anläßlich der Einweihung der erſten Jugendherberge des
Zweigvereins Südheſſen vom Verband deutſcher Jugendherbergen in
Lindenfels, wird die Jugendgruppe des Odenwaldklub am kommenden
Sonntag eine Tageswanderung nach Lindenfels unternehmen und ſich
an den Einweihungsfeierlichkeiten beteiligen. Einladungen ſind an alle
Wandervereinigungen ergangen.
* Lampertheim, 15. Okt. Der Heſſen=Flieger=Verein für Luftfahrt
e. V. in Darmſtadt beabſichtigt am 17. Oktober I. J. auf der großen
Bonau bei Lampertheim a. Rh., einen Flugtag mit Fallſchirmabſprung
zu veranſtalten.
* Biblis, 12. Okt. Gemeinderatsſitzung. In der letzten
Gemeinderatsſitzung hatte ſich der Gemeinderat mit drei Punkten zu
befaſſen: 1. Verkauf des Wohnhauſes in der Wieſenſtraße; 2. Geſuch
des R. G. um Bewilligung eines Darlehens; 3. Verſchiedenes. Zum
Kauf des Gemeindewohnhauſes haben ſich 6 Liebhaber gemeldet,
wes=
halb der Gemeinderat beſchloß, das Wohnhaus öffentlich zu verſteigern
und ſich die Genehmigung des Höchſtgebots vorzubehalten. Momentan
iſt ſich der Gemeinderat noch nicht ſchlüſſig darüber, wie er auf billigem
Wege eine größere Anzahl von Wohnungen beſchaffen ſoll. Wenn der
Erlös des Wohnhauſes die Möglichkeit zur Erſtellung von
Maſſen=
wohnungen, wie Baracken uſw., nicht gibt, wird die Verſteigerung wohl
nicht genehmigt werden. — Dem Erſuchen des R. G. um Bewilligung
eines Darlehens wurde gegen Sicherung durch erſte Hypothek für die
Gemeinde entſprochen. Unter Punkt Verſchiedenes wurde beſchloſſen,
das Pflaſter der Darmſtädterſtraße vor der Gemeindewage
auszubeſ=
ſern und im Schweſternhaus einen neuen Pumpenſtock zu erſtellen. Zum
Schluſſe wurde der Bürgermeiſter beauftragt, die Gemeindebeamten
nochmals zur gütlichen Regelung ihrer Gehälter zu einer
Gemeinde=
ratsſitzung zu laden.
* Gernsheim, 15. Okt. Operettengaſtſpiel. Die Heſſiſche
Operettenbühne Darmſtadt unter Leitung von Oberſpielleiter Fred
Zimmer, ehemaliges Mitglied der Heſſ. Landeswanderbühne, gaſtiert
am Sonntag, den 17. Oktober, zum erſten Male in Gernsheim mit der
Operette „Das Mädel vom Rhein”,
* Groß=Gerau, 15. Okt. Unfall Zwiſchen hier und
Waller=
ſtädten wurde ein junger Mann aus Berkach in der Dunkelheit von
einem Radfahrer überfahren und derart hart zu Boden geſchleudert,
daß er eine Gehirnerſchütterung davontrug. — Auf das Ausſchreiben
der Stadt Groß=Gerau über die Beſtellung eines Berufsbürgermeiſters
ſind bereits über 60 Bewerbungsſchreiben eingelaufen
— Godd=lau, 13. Okt. Seit Anfang Oktober iſt die neue Autolinie
Goddelau-Philippshoſpital—Crumſtadt eröffnet und erfreut ſich eines
regen Zuſpruchs ſeitens der Bevölkerung. Ganz beſonders begrüßen die
Beſucher der Anſtalt Philippshoſpital den neuen Autobus, der ſie in
kurzer Zeit vom Bahnhof Goddelau zur Anſtalt hin und wieder zurück
befördert.
* Langen, 14. Okt. Der Apfelwein ſchlägt auf. Wie die
hieſigen Apfelweinkeltereien bekanntgeben, iſt der Preis für neuen
Apfelwein infolge der teueren Apfelpreiſe auf 20 Pfg. für das Glas
feſtgeſetzt worden.
* Sprendliugen, 14. Okt. Straßenſperre. Bis anfangs
November iſt die Kreisſtraße Sprendlingen—Offenbach (von Klm. 17,15
bis 18,95) bis auf weiteres für den Durchgangsverkehr, der über Neu=
Iſenburg zu gehen hat, geſperrt.
* Ober=Roden, 15. Okt. Im Frühjahr dieſes Jahres wohnten bei
einem hieſigen Gaſtwirt der Uhrmacher Heinrich Saget von Köln mit
ſeiner angeblichen Frau. S übte einige Zeit von hier aus ſein Gewerbe
in der Umgegend aus, bis das Pärchen eines Tages unter Zurücklaſſung
einer Zechſchuld verſchwand. Die Schwindeleien haben die beiden im
Odenwald fortgeſetzt und wurden deshalb von verſchiedenen Behörden
geſucht. Saget wurde nunmehr in Oberfranken feſtgenommen.
* Offenbach, 14. Okt. Der hieſige evangeliſche Frauenverein,
Abtei=
lung Stadtkirchengemeinde, veranſtaltete im Evangeliſchen Vereinshaus
einen Verkaufstag, wie er das zur Beſchaffung ſeiner Glocken einſt getan
hatte. Es war eine reiche Auswahl geſpendeter oder von den Frauen
der Stadtkirchengemeinde angefertigter Verkaufsgegenſtände zum
Ver=
kauf geſtellt, die manchem eine gute Gelegenheit zum billigen Erwerb
eines Weihnachtsgeſchenkes bot. Mancher verſuchte auch in den
ange=
botenen Loſen ſein Glück. Eine Bewirtung in gewiſſen Grenzen fand
ebenfalls zu billigen Preiſen ſtatt, und muſikaliſche Darbietungen
fehl=
ten auch nicht. Der Reinertrag, rund 3000 Mark, iſt für die Arbeit
der Stadtkirchengemeinde beſtimmt, für die andere Mittel eben nicht
flüſſig gemacht werden können. — Die Johannesgemeinde hat nun
ebenfalls ein Gemeindehaus erhalten. Sie hat dafür ein Gebäude in
der Ludwigſtraße erworben, in dem der Frauenverein der Gemeinde
bereits einen Kindergarten eröffnet hat.
M. Bingen, 15. Okt. Eine Mordtat in Bingen. Geſtern
abend durcheilte eine ſchaurige Nachricht die Straßen unſerer Stadt,
des Inhalts, daß in einem Hauſe am Freidhof ein junger Burſche ſeine
Mutter erſtochen habe. Wie ſich dann herausſtellte, traf dieſe
furcht=
bare Kunde zu. Der am 28. Mai 1909 in Aßmannshauſen geborene
Wilhelm Konrad, der zuletzt als Taglöhner in einer hieſigen
Wein=
handlung beſchäftigt war, hat ſeine Stiefmutter, die 42 Jahre alte Frau
Peter Joſef Konrad, Franziska geb. Lind, im Hausflur der Wohnung
meuchlings erſtochen. Konrad hatte ſeiner Mutter ſchon lange
auf=
gelauert, er ſtand im dunklen Hausflur des Hauſes und wartete auf
die nichtsahnende Frau, auf die er mit ſeinem Taſchenmeſſer einſtach,
als ſie mit einer Schüſſel Salat auf dem Arm den Hausflur betrat.
Die Frau ſank, durch einen tiefen Stich in die Lungenſchlagader
ge=
troffen, auf den Tod verletzt, nieder. Der Täter beugte ſich dann über
die bereits ſterbende Frau und verſetzte ihr noch drei weitere Stiche in
den Bruſtkorb. Innerhalb weniger Sekunden war die Frau eine Leiche.
Dann blieb der Täter ruhig neben der Toten ſtehen und wartete, bis
ihn die Polizei, die von dem entſetzten Vater herbeigerufen wurde,
ab=
holte. Als die Polizei eintraf, rief der Mörder ihr zu: „Hier bin ich”
legte ſeine Hände zum Feſſeln übereinander und ließ ſich ruhig
feſtneh=
men. In vollkommener Ruhe erzählte er dann, daß er die Mutter mit
vollkommener Ueberlegung getötet habe und daß er ſich den Tag zu
der Tat auserwählt habe, auch habe er, um ganz ſicher die Tat
aus=
üben zu können, vorher noch einen getrunken. Der ruchloſe Mörder
iſt auch bei ſeiner Vernehmung durch die Polizei bei ſeiner geradezu
herausfordernden Art geblieben, bekundete, keinerlei Neue zu haben
und ſich zu freuen, daß ſeine Tat gelungen ſei. Die Polizei traf kurz
nach der Tat am Tatort ein und legte in Gegenwart des gleichfalls
alsbald erſcheinenden Gerichts den Tatbeſtand feſt, während der
Kreis=
arzt, wie ſchon vorher alsbald nach der Tat der prakt. Arzt Dr.
Koß=
mann, den Tod der erſtochenen Frau feſtſtellte. Bei ſeiner Vernehmung
erklärte der Täter, er wiſſe ganz genau, daß ihm, als einem
Jugend=
lichen, nicht viel Strafe zuteil werden könne, er ſei unter 18 Jahren
und die Höchſtſtrafe in dieſem Falle betrage nur zehn Jahre. Die
Leiche der Toten iſt auf den neuen chriftlichen Friedhof gebracht worden.
Dem Ehemann wie der ganzen Familie bringt man allgemein hier das
größte Mitleid entgegen.
N. Nierſtein, 15. Dkt. Gin Bubenſtreich wurde von jungen Leuten
ausgeführt, die den großen Karren eines Gaſtwirtes oberhalb der
Lan=
dungsbrücke des Nachts in den Rhein fuhren. Nur mit großer Mühe
wurde das Fahrzeug des anderen Tages wieder an das Ufer gebracht.
— Die allgemeine Traubenleſe beginnt hier am 18. Oktober.
N. Köngernheim, 15. Okt. Eingetretener Umſtände halber wird
unſere neuerbaute Turnhalle nicht am 17., ſondern erſt am 24. Oktober
ihrer Beſtimmung übergeben.
N. Wörrſtadt, 15. Okt. Für den neu anzuſtellenden katholiſchen
Lehrer ſoll die demnächſt frei werdende, ſeither von Herrn Lehrer
Diefen=
thäler innegehabte Wohnung bereitgeſtellt werden.
* Friedberg, 15. Okt. Wie verlautet, iſt die Aufhebungeines
Amtsgerichts entweder in Friedberg oder in Bad=Nauheim
beab=
ſichtigt. Diefenige Stadt, welche ein geeignetes Gebäude zur Verfügung
ſtelle, ſolle das Amtsgericht erhalten. Das gegenwärtige
Amtsgerichts=
gebäude auf der Kaiſerſtraße entſpricht lange nicht mehr den
Anfor=
derungen; die Errichtung eines Neubaues iſt unvermeidlich.
* Bad=Nauheim, 15. Okt. Parlamentarierbeſuch.
Vor=
geſtern ſtatteten mehrere heſſiſche Landtagsabgeordnete aus den
ver=
ſchiedenſten Parteien unſerer Stadt einen Beſuch ab. Dieſer galt aber
nicht dem ſtaatlichen Bade, ſondern der Stadt, über deren beſondere
kommunale Aufgaben, wie ſie durch das Bad geſtellt werden, man ſich
an Ort und Stelle einmal unterrichten wollte. Die Abgeordneten waren
einer von hier ergangenen Einladung gefolgt. Es fand mit der
Stadt=
verwaltung und den Stadtverordneten eine Beſprechung ſtatt, die aber
interner Natur war. Allgemein kann geſagt werden, daß vorwiegend
über ſtädtiſche Ausgaben geſprochen wurde, die gleichzeitig auch dem
Bade und damit dem Staate zugute kommen. Beſonders die Frage des
Krankenhausneubaues war Gegenſtand der Erörterung und der ſachlichen
Aufklärung. Die Landtagsabgeordneten zeigten Verſtändnis für die
be=
ſonderen Aufgaben, die der Stadt in dauerndem Maße erwachſen.
* Butzbach, 15. Okt. Unter großer Beteiligung der Beamten und
Arbeiter wurde der Vorarbeiter Gerlach beerdigt. Er befand ſich
auf Montage und war ſo unglücklich geſtürzt, daß er tot vom Platze
ge=
tragen werden mußte.
* Gießen, 15. Okt. Mehrere ſchwere Einbrüche wurden
im September hier verübt, ſo auch in dem Kleidergeſchäft Hirſch in der
Marktſtraße. Jetzt hat man die Spitzbuben in Koblenz erwiſcht, wo
ſie die geſtohlenen Anzüge und Mäntel verkauften und weitere
Dieb=
ſtähle vollführten.
* Langsdorf, 14. Okt. Das vergeſſene Lotterielos. Ein
Bauersmann hatte ſich in Gießen ein Pferdelos gekauft und legte es
unbeachtet in ſeine Schublade. Dieſer Tage kam er zufällig nach Gießen
und in der Wirtſchaft wurde von der Pferdelotterie geſprochen. Hierbei
erfuhr er, daß ein hoher Gewinn gar nicht abgeholt worden war. Als
er nach Hauſe kam und ſein Los nach langem Suchen fand, ſah er, daß
er der glückliche Gewinner war. Sofort eilte er am nächſten Morgen
nach Gießen und holte eine wertvolle Standuhr ab.
* Lauterbach, 13. Okt. Der Reichsverband deutſcher
Kriegs=
beſchädigter und Kriegshinterbliebener, Gau Heſſen=Naſſau=Darmſtadt,
hielt ſeinen Gautag hier ab, der recht zahlreich beſucht war. Die
Tagung wurd durch eine Begrüßungsanſprache des 1. Gauvorſitzenden
Dreil=Hersfeld eröffnet. Den Geſchäftsbericht erſtattete
Gaugeſchäfts=
führer Siebert=Fulda. Die Mitgliederzahl erhöhte ſich von 2163 auf
2844. Ausgezahlt wurden 1500 Mark an die Hinterbliebenen
verſtor=
bener Mitglieder. Es wurden 10 neue Ortsgruppen gegründet. Der
Kaſſenbericht zeigt einen Umſatz von 22 403,85 Mark, an Beiträgen
gingen ein 18240 Mk., davon wurden an die Zentrale abgeführt
9621,75 Mk., wovon für Werbezwecke 2300 zurückvergütet wurden. Ueber
„Die heutige Lage der Verſorgungsempfänger” ſprach das Mitglied des
Hauptvorſtandes Riemer=Berlin. Zum Ort der nächſten Tagung wurde
Alsfeld beſtimmt. Als Vertreter der Behörden wohnten
Regie=
rungsrat Nanz, Bürgermeiſter Walz und Kreisſekretär Luft=Lauterbach
der Tagung bei.
* Aus dem Lande, 15. Okt. Man ſchreibt uns: Das Landesamt für
das Bildungsweſen läßt es ſich gegenwärtig ſehr angelegen ſein, in
ſei=
nem Amtsbereiche Erſparniſſe zu erzielen. Seit 1. April ſind die
Schul=
amtsanwärter in ihren Bezügen in der Weiſe beſchnitten worden, daß
jedes weitere Aufſteigen im Gehalte unterbleibt, ſo lange der Lehrer
nicht endgültig angeſtellt iſt und das Grundgehalt ſeiner
Beſoldungs=
gruppe erreicht hat. Werden Anwärter neu eingeſtellt, ſo beziehen ſie
auch nur 70 v. H. des Grundgehaltes, während das anfängliche
Einkom=
men bisher 95 v. H. betrug. Man iſt damit wieder auf das
Beſoldungs=
geſetz von 1921 zurückgegangen. Die Maßnahme war auch aus dem
Grunde notwendig, weil die jungen Lehrer dadurch veranlaßt werden,
ſich wieder auf entlegene und und darum unbegehrte Stellen zu melden.
Seit 1. Oktober iſt nun die Vergütung für eine Unterrichtsſtunde in der
Fortbildungsſchule von 2,10 Mark auf 1,75 Mark herabgeſetzt worden,
während dieſe Vergütung ſelbſt in der Vorkriegszeit ſchon 2 Mark
be=
trug. Wird nur im Winterhalbjahre Unterricht erteilt, etwa 4 Stunden
in der Woche, ſo werden dieſe Stunden zudem auf das ganze Jahr
um=
gerechnet, alſo auf 2 Jahresſtunden, und ſo lange gar nicht vergütet,
als dadurch die Wochenſtundenzahl die Zahl 30 nicht überſchreitet. Die
dadurch in ganz Heſſen erzielte Erſparnis wird auf 100 000 Mark
ge=
ſchätzt. Manche Lehrer meinen, man könne dieſe Erſparniſſe auch durch
Herabſetzung der Pflichtſtundenzahl eines Fortbildungsſchülers curf den
Vorkriegsſtand machen. Wie immer mehr mit Beſtimmtheit verlautet,
ſoll die nächſte Sparmaßnahme bei den unverheirateten und weiblichen
Lehrkräften einſetzen. Mit Zuſtimmung und mit auf Betreiben der
Leh=
rerſchaft wurde vor einigen Jahren die Beſoldung der Lehrerinnen auf
die der Lehrer erhöht. In keinem anderen Lande Deutſchlands iſt dies
der Fall. Die Bezüge der weiblichen Lehrkräfte ſollen dann auf 75 v. H.
des Lehrergehaltes beſchränkt werden. Das Wohnungsgeld, das eben
für Ledige und Familienväter gleich iſt, wird für Unverheiratete auf
die Hälfte desjenigen, das Familienvätern gewährt wird, ermäßigt
wer=
den. Es iſt in unſerer ſozial eingeſtellten Zeit zweifellos auch richtiger,
daß mindeſtens der Staar Bezahlung und Wohnungsgeld nach dem
Familienſtand und den vorhandenen Kindern bemißt. Er ſoll doch der
vorbildliche Arbeitgeber ſein, der in Zeiten der Verarmung mit ſeinen
Mitteln ebenfalls ſparſam umgehen muß. Der Abbau von 50 weiteren
Lehrerſtellen, der für den Beginn des Winterhalbjahres, geplant war,
iſtr noch einmal auf das Frühjahr verſchoben worden. Schon aus den
durchgeführten Sparmaßnahmen dürfte hervorgehen, daß ſich der Staat
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Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Maulſchellen in der Elektriſchen.
(g) Budapeſt. Nr. 18 der elektriſchen Straßenbahn war heute
vormittag der Schauplatz einer aufregenden Szene, die den
Mitfahren=
den einige angenehme, nervenprickelnde Augenblicke verſchaffte.
Die Straßenbahn raſte vollgepfropft gegen das Parlament, und
brachte einen großen, ſtechend blickenden, mit einer Aktentaſche
bewaff=
neten Herren, der im Innern des Wagens zwiſchen vielen anderen
ſtand, durch jähe Wendungen in fortwährende, für den Herrn ſicher nicht
unangenehme zarte Berührung mit zwei wohlgeformten Damenknien,
deren Befitzerin vor dem taumelnden Herrn ruhig auf der Bank ſaß.
Neben der ſchönen Dame mit den reizvollen Knien, die nach heutiger
Mode durchaus nicht verhüllt waren, ſaß ein kleiner, magerer Herr —
der Gatte! Dieſer ſah eine Weile dem neckiſchen Spiele zu, aber als
bei einer ſcharfen Kurve der große, ſtechend blickende Herr wieder eine
hilfreiche Anlehnung an die Füße ſeiner Gattin ſuchte, ſo ſprang er
zornſprühend empor und ſchrie:
„Was iſt das für eine Schweinerei! Seit einer halben Stunde
reiben Sie ſich an die Kniee meiner Frau!”
Doch der ſo geſcholtene Herr kam durchaus nicht aus ſeiner Ruhe.
Er meinte: „Hat ſie es bis jetzt ausgehalten, wird ſie es noch eine Weile,
bis zum Parlament aushalten . . . Dort ſteige ich nämlich aus.”
Dieſe Seelenruhe brachte Herrn Kaufmann K., den glücklichen
Gat=
ten, begreiflicherweiſe derart aus dem Häuschen, daß eine ſchallende
Ohrfeige als Antwort kam. Die Ohrfeige war ſo heftig, daß der
ge=
ohrfeigte Don Juan, Herr Sz., unbedingt umgefallen wäre, wenn er
ſich nicht an die feſten Knie der Madame K. hätte anklammern können.
So aber erholte er ſich erſtaunlich raſch, daß im nächſten Augenblick
die zweite Ohrfeige klatſchte, die diesmal Herr K. bekam und ſie ſofort
wieder retournierte.
Wer weiß, wie lange dies noch ſo fortgegangen wäre, wenn nicht
das zuſehende Publikum ſich in zwei Parteien geteilt hätte. Die Einen,
wahrſcheinlich leidenſchaftliche Spieler, wünſchten eine Fortſetzung der
ſo verheißungsvoll begonnenen Partie, die anderen, darunter der
Schaffner als Amtsperſon, traten dazwiſchen und machten dem
grau=
ſame Spiel ein Ende.
Denjenigen, die ſich für Frauenpſyche intereſſieren, teilen wir noch,
daß die Hauptakteurin in dem Ehedrama, die gnädige Frau, die ganze
Zeit über ruhig auf ihrem Platze geblieben iſt und um kein
Millimeter=
brete ihre lieblichen Kniee zurückgezogen hätte.
Graf Ramon de la Cierna.
*
(h) Rom. Gabriele d’Annunzio, der Poet mit dem Heldenruhm
und dem Herzogtitel, wird in der letzten Zeit entſchieden vom
Miß=
geſchick verfolgt. Nachdem er auf politiſchem Gebiete ſo außerordentlich
erfolgreich geweſen iſt und Fiume und die Villa des deutſchen
Kunſt=
gelehrten Thode erobert hat, will es mit ſeinen perſönlichen
Erobe=
rungen nicht mehr ſo recht klappen, und während nur ein Zufall es
vor drei Jahren verhindert hat, daß auch er wie das ganze übrige
Italien dem ſchon legendär gewordenen Prinzen (!) in die Netze
ge=
gangen iſt, hat man jetzt ein neues Privatabenteuer Seiner
herzog=
lichen Hoheit entdeckt, über das ein lautloſes Grinſen in Italien
aus=
gebrochen iſt. In Florenz wurde vor kurzem der achtzehnjährige
Arbeitsburſche Pettine unter dem dringenden — und begründeten —
Verdacht des Muttermordes von der Polizei verhaftet. Bei einer
Durch=
ſuchung ſeiner Wohnung wurden nun die erbaulichſten Dinge gefunden:
u. a. ein Briefwechſel mit dem derzeitigen Innenminiſter Federzoni
und dem ehemaligen Generalſekretär der fasciſtiſchen Partei, Farinacci,
Das Intereſſanteſte aber war ein Kabinettbild eben des Muttermörders
in einer prachtvollen halb mexikaniſchen, halb fasciſtiſchen Uniform,
und geziert mit der mafeſtätiſchen Unterſchrift des unſterblichen Gabriele.
Und im Laufe der weiteren Unterſuchung ſtellte es ſich dann zum
unver=
hohlenen Ergötzen aller Beteiligten heraus, daß Pettine in dieſer
phan=
taſtiſchen Uniform 10 Tage lang als ſüdamerikaniſcher, alſo
latein=
brüderlicher „Graf Ramon de la Cierna” der Gaſt Gabriele
d’Annun=
zios geweſen iſt, der ihn mit donnernden Kanonenſchüſſen und einer
wahren Flaggenorgie bei ſich aufgenommen, bewillkommnet und bei
ſich bewirtet hat. Beide ſchieden als die dickſten Freunde, „Graf Ramon”
natürlich königlich beſchenkt. Jetzt aber, als man d’Annunzio aufklärte,
ſoll er wie Zeus geflucht, ſeine Kanonen in den Schuppen gezogen und
— geſchworen haben, ſechs Monate lang keinen und ſelbſt nicht den
pompöſeſt uniformierten exotiſchen Würdenträger bei ſich aufnehmen
zu wollen, was man ihm zweifellos nachfühlen kann.
Die Geſchichte einer Zigarette.
(k) London. Die Zigarettenmarke, die den Namen „Abdullah” in
ganz Europa berühmter faſt gemacht hat als den Harun=al=Raſchids oder
Ali=Babes, — denn dieſe Zigarette war die Zigarette der Entente=
Armeen während des Weltkrieges und die der Beſatzungen im
Rhein=
land —, hat ihren Eigentümer gewechſelt. Das große Haus Godfrey
Philipps in London hat die Fabrikation dieſer Zigarette für 10 Mill.
Dollars (!) angekauft.
Dieſe Zigarette iſt, wenn man ſo ſagen darf, ein ſelfmademan.
Ihr Debüt war mehr als beſcheiden: im Jahre 1902 begannen in einem
düſteren Hinterhof der Londoner City in einem kleinen Kellerladen
zwei arme Arbeiter mit ihrer Fabrikation; der eine füllte die
Zigaretten=
hülſen und der andere rollte ſie zurecht. Während des erſten Monats
betrug der Abſatz nachweislich etwa 60 Stück wöchentlich. Dann aber,
insbeſondere durch den Weltkrieg, nahm die Fabrikation einen
fabel=
haften Aufſchwung, und wer ſich in den Schützengräben an eine gute
Marke gewöhnt hat, — die glückliche Entente war auf dieſem Gebiete
nicht ſo wie die Mittelmächte auf geheimnisreichen „Erſatz” angewieſen!
— der raucht ſie auch heute noch. Anſonſten die märchenhafte Summe
von 10 Millionen Dollars für einen einzigen Papyros ja auch nicht zu
erklären wäre!
Auch ein Nekord.
(5) London. Amerika, das Land der Wunder und Rekorde, birgt
immer neue Ueberraſchungen. Und zwar auch auf Gebieten, auf denen
man das glatt für unmöglich halten ſollte. So iſt z. B. das bei uns ſo
trockene und altväterliche Geſchäft des Buchhandels in Amerika in einer
Art und Weiſe induſtrialiſiert, wie man das nicht für möglich halten
ſollte. Faſt fabrikmäßig werden Bücher geſchrieben (ſie ſind allerdings
für unſeren Geſchmack auch danach), gedruckt, verlegt und vertrieben,
und den Begriff des Individuellen, der wenigſtens für den beſſeren
unter den deutſchen Verlegern das Charakteriſtiſche zu ſein pflegt, kann
man lange in Amerika ſuchen. Das dem ſtandardiſierten Maſſengeſchmack
angepaßte Buch iſt vielmehr beherrſchend und die Rieſenauflagen der
ſogenannten „Beſt Sellers” (gängigſten Bücher) erreichen faſt immer die
Hunderttauſende und manchmal die Millionen. Aber damit nicht genug.
Nicht allein die Rieſenauflagen, ſondern auch der Rieſenumfang der
Bücher macht das Geſchäft. Was tut alſo der amerikaniſche Verleger?
Wenn eine Geſchichte dem Publikum gefallen hat, ſo wird einfach eine
Fortſetzung „beſorgt” und wenn die Fortſetzung gefallen hat, dann
wieder eine und ſo ad infinitum. So kommen wahre Monſtra von
Fort=
ſetzungsromanen zuſtande. Dabei darf man ſie beileibe nicht etwa mit
den bei uns bekannten Groſchenheften der Schundromane verwechſeln.
Beileibe nicht! Der amerikaniſche Roman dieſes Genres hat ſeine guten
300—400 Seiten und koſtet ſeine zwei bis drei Dollars. Trotzdem
kom=
men hier Werke auf den Markt, die an Länge alles ſchlagen dürften,
was bisher (inkluſive Balzae und Zola) an Romangeheuren bekannt
war. Den Rekord hält dabei eine Dame, namens Miß Martha Findlay,
die die Geſchichte der „Elſie Dinsmore” von der Wiege bis zum Grabe
in nicht weniger als ſiebenundzwanzig Einzelbänden von mehr als
durchſchnittlicher Länge beſingt! Aber ſie ſteht mit dieſer Leiſtung, zu
deren Vollbringung ſie mehr als dreißig Jahre benötigte, nicht
verein=
zelt da. Romane von 12 bis 24 Bänden, die größere Auflagen (alſo
auch die Hunderttauſende) erreicht haben, werden mehr als ein Dutzend
aufgezählt! Armes Amerika! — Aber nicht damit genug. Ein
Witz=
bold, dem dieſe Dinge auffielen, ſchlug vor, man ſolle doch einen
Roman ohne Ende” lanzieren, was techniſch ja ganz einfach ſei, da man
den Schriftſteller, wenn er zu alt oder ideenlos werden ſollte, „einfach
durch einen anderen erſetzen können!“ — Das könnte dann in der Tat
ein Roman werden, deſſen Längenrekord nicht mehr zu ſchlagen ſein
dürfte.
Seite 9
Reich und Ausland.
Die Aufgaben der Polizei.
Berlin. Im Berliner Rundfunk ſprach Polizeipräſident Dr.
Friedensburg über „Unſere Polizei‟. Er führte dabei u. a. aus: Der
erfreuliche Erfolg der Berliner Polizeiausſtellung in Berlin, der ſich
nicht nur in dem gewaltigen Zuſtrom von Fachleuten aus faſt allen
Ländern der Erde, ſondern auch in dem Beſuch der Maſſen und den
Aeußerungen der Preſſe zeigte, iſt ein augenfälliger Beweis für das
immer mehr wachſende Intereſſe, das man an der Polizei nimmt. Nach
den Wirren und Unruhen der Kriegs und Nachkriegszeit iſt in den
meiſten Ländern, beſonders aber auch gerade in Deutſchland, eine
deut=
lich ſichtbare Bewegung gegen die Unordnung eingetreten. Man wünſcht
unter allen Umſtänden eine gleichmäßige ruhige Entwicklung des
öf=
fentlichen Lebens und unbedingten Schutz gegen jede Störung der
Sicherheit für Leben und Eigentum. Im Jahre 1923, dem Höhepunkt
der kriminaliſtiſchen Welle, wurden in Deutſchland faſt eine Million
Perſonen wegen Werbrechens und Vergehens gegen die Reichsgeſetze
ver=
urteilt, gegen kaum 600 000 Perſonen im Jahre 1912, die dazumal bei
einer größeren Bevölkerungszahl abgeurteilt werden mußten. Die Zahl
der verurteilten Jugendlichen ſtieg im gleichen Zeitraum von 55 000
auf 90 000. Wenn auch in den letzten Jahren wieder eine gewiſſe
Beſ=
ſerung zu verzeichnen iſt, ſo können die ruhigen Verhältniſſe der
Vor=
kriegszeit noch längſt nicht wieder als erreicht gelten. Von Anfang 1914
bis zum Sommer d. J. hat ſich die Zahl der Perſonenkraftfahrzeuge auf
das Fünfeinhalbfache und die der Laſtfahrzeuge auf das Sechsfache
ver=
mehrt. Damit iſt nicht nur eine außerordentliche ſtarke unmittelbare
Belaſtung der Straße eingetreten, ſondern der ganze Straßenverkehr hat
ſich in Rhythmus und Tempo völlig umgewandelt. Es iſt klar, daß
zweckmäßige Organiſation der Polizei weſentliche Vorausſetzung für
ihre erfolgreiche Arbeit bildet. Immerhin darf man nicht vergeſſen,
daß wichtiger als beſte Organiſation die ſorgfältigſte polizeiliche
Fach=
ausbildung und Ausbildung der Polizeibeamten ſelbſt iſt. Eine gewiſſe
Ergänzung und Vervollkommnung der polizeilichen Tätigkeit erwartet
man neuerdings von der ſtärketen Beſchäftigung der Frauen in der
Polizei, namentlich bei der Kriminalpolizei. Es läßt ſich nicht leugnen,
daß manche Aufgaben der Polizei von einer Frau ebenſo gut gelöſt
worden ſind, wie von einem männlichen Beamten. Auch laſſen ſich
manche Beobachtungen beſſer von Frauen durchführen. Eine wichtige
und zweckmäßige Ausgeſtaltung mit allen Errungenſchaften der modernen
Technik iſt von beſonderer Bedeutung für den Verkehr der
Polizeibeam=
ten im Dienſt. Während im Jahre 1914 die Berliner Polizeiverwaltung
einen einzigen Kraftwagen zum perſönlichen Gebrauch des
Polizeipräſi=
denten beſaß, ſtehen heute der Polizei nicht weniger als 469 Kraftwagen
zur Verfügung. Die techniſchen Fortſchritte der heutigen Zeit ſtellen
der Polizei andere Aufgaben.
Das Löwen=Oenkmal auf der Rudelsburg
für die gefallenen Corpsſtudenten.
Schöpfer des eindrucksvollen Werkes iſt der berühmte Berliner
Bildhauer Profeſſor Hoſaeus. Unſer Bild zeigt das Denkmal
kurz vor der Vollendung.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Tod auf der Straße. Eine in der Frankenallee
woh=
nende Frau wurde vormittags, als ſie auf dem Marktplatz am
Börne=
platz Einkäufe machen wollte, plötzlich von einem Herzſchlag betroffen.
Sie war ſofort tot. — Gasvergiftung. In einer leerſtehenden
Wohnung in der Schwalbacher Straße war ein Leitungsrohr undicht
geworden, wodurch das Gas in die darunterliegende Wohnung Eingang
fand. Infolge des Umſtandes, daß die Hausfrau noch nicht zur Ruhe
gegangen war und glücklicherweiſe den Gasgeruch wahrnahm, konnte ein
größeres Unglück verhütet werden. Immerhin mußten vier dem
Haus=
halt angehörende Perſonen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sie
ſollen ſich jedoch bereits wieder auf dem Wege der Beſſerung befinden.
Opfer des Sturmes an der Nordſee.
TU. Hamburg. Dem „Hamburger Fremdenblatt” wird aus
Esbferg (Dänemark) gemeldet, daß der zwiſchen Esbferg und Hamburg
verkehrende Dampfer „Phönix” am 13. Oktober in ſchwer havariertem
Zuſtande angekommen ſei. Der Dampfer wurde auf der Höhe von
Humrun von der ſchweren See erfaßt, wobei der geſamte Ausbau der
Brücke über Bord ging. Drei Matroſen ertranken. Der Kapitän konnte
mit ſchweren Kopfverletzungen gerettet werden. Beim Sturm am
Don=
nerstag gingen zwei däniſche Fiſchkutter verloren, wobei vier Fiſcher
den Tod fanden.
Große Ueberſchwemmungen in der Krain.
TU. Laibach. Durch die ſtarken Regengüſſe der letzten Tage ſind
in der Oberkrain ungeheure Ueberſchwemmungen eingetreten. Schon
in der Nacht zum Mittwoch begannen Flüſſe zu ſteigen. In den erſten
Morgenſtunden tvaten die Ueberſchwemmungen großen Umfangs ein.
Zahlreiche Brücken wurden weggeriſſen. Die Save iſt am Nachmittag
um mehr als zwei Meter geſtiegen.
Auf der Suche nach den Dieben von Chantilly.
DD. Paris. Die Verfolgung der Einbrecher von Chantilly, denen
der große Condé in die Hände fiel, hat im Laufe des geſtrigen Tages
nur geringe Fortſchritte gemacht. Die Spur, die man durch die
Ent=
deckung eines verlaſſenen Autos in der Nähe von Chantilly gefunden
zu haben glaubte, mußte als irreführend ausgeſchaltet werden. Man
fand dagegen eine Säge, die offenbar von den Einbrechern benutzt
wurde. Die Nachforſchungen werden beſonders eifrig in London
fort=
geſetzt, wo ſich die franzöſiſche Polizei mit Scottland Yard in
Verbin=
dung geſetzt hat. Der Londoner Diamantenmarkt wird beſonders
über=
wacht, ſowie alle Zuſammenkünfte verdächtiger Diamantenhändler. Die
Londoner Polizei iſt überzeugt, daß es ſich um eine Bande
internatio=
naler Diebe handelt, und daß die Einbrecher ihren Raub in London,
Amſterdam oder Antwerpen an den Mann bringen wollen.
Der Plan der Oſtafrikaniſchen Union.
Die Oſtafrika=Konferenz in Viktoria.
AD. In Victoria (Süd=Rhodeſien) fand, wie bereits berichtet, die
diesjährige inoffizielle Konferenz von Vertretern der engliſchen
Beſitzun=
gen Oſtafrikas ſtatt. Zweck dieſer neben der Gouverneurskonferenz
jährlich ſtattfindenden Tagung iſt die Erörterueg der den engliſchen
Beſitzungen Oſtafrikas mit Einſchluß des Mandatsgebietes Tanganyika
(Deutſch=Oſt Afrika) gemeinſamen politiſchen und wirtſchaftlichen
Pro=
bleme mit dem Ziele der Schaffung einer Union der oſtafrikaniſchen
Gebiete nach dem Vorbild der ſüdafrikaniſchen Union. Die Erfüllung
dieſes politiſchen Zieles würde bedeuten, daß unſere ehemalige Kolonie
Deutſch=Oſt=Afrika, ihres Mandatscharakters bevaubt, gleichfalls in der
oſtafrikaniſchen Union aufgehen würde. Wir haben daher allen
An=
laß, dieſe föderativen Beſtrebungen in Oſtafrika mit größter
Aufmerk=
ſamkeit zu verfolgen.
Die Konferenz beſchäftigte ſich mit der Frage der Union
ein=
gehend, hielt indeſſen die Zeit zu einem engen politiſchen
Zuſammen=
ſchluß der oſtafrikaniſchen Beſitzungen Englands noch nicht für
gekom=
men. Aufgabe der Gegenwart ſei es, Schritt für Schritt zu dieſem
Ziele hinzuarbeiten. Auf dieſer Linie bewegten ſich die Beſprechungen
der oſtafrikaniſchen Vertreter. Als eines der wichtigſten Bindemittel
zwiſchen den oſtafrikaniſchen Beſitzungen wurde der Bau der
Eiſen=
bahn von Domodo an der Tanganyika=Zentralbahn nach Nord=
Rhode=
ſien und Nyaſſaland gefordert. Auch die oſtafrikaniſche
Gouverneurs=
konferenz dieſes Jahres ſowie die Mandatsverwaltung von
Tan=
ganyika, das oſtafrikaniſche Anleihekomitee und die oſtafrikaniſche
Kommiſſion unter dem Kolonialſekretär Ormsby=Gore hatten ſich für
den baldigen Bau dieſer Bahn ausgeſprochen, während das Schuſter=
Komitee erklärte, daß die für den Bau notwendigen Summen für die
nächſten Jahre nicht aufgebracht werden könnten. Die Konferenz war
der Anſicht, daß der Bau der Bahn ſowohl politiſch wie wirtſchaftlich
von außerordentlicher Bedeutung ſein werde, weil die Bahnlinie
einerſeits wertvolle Landſtriche der landwirtſchaftlichen Benutzung
er=
ſchließen, andererſeits zu engerem politiſchen Zuſammenſchluß der
Län=
der beitvagen werde. Für das Problem der oſtafrikaniſchen Union ſei
der Bau dieſer Bahn einer der wichtigſten Faktoren.
Beſonders bemerkenswert unter dem Geſichtspunkt der föderativen
Tendenzen in Oſtafrika warten die Erklärungen von Lord Delamere,
der eine größere Machtbefugnis der Gouverneurskonferenz von
Oſt=
afrika forderte, damit ſie in den Stand geſetzt werde, weitreichendere
Entſcheidungen in Oſtafrika zu treffen, „ſolange die gegenwärtige
In=
terimsperiode anhalte, bis das Ziel erreicht ſei, daß die Kronkolonien
Oſtafmkas ihren ſüdlichen Nachbarn durch das Zaubertor folgen können,
das ſie zur Selbſtverwaltung und politiſchen Selbſtverantwortlichkeit
führt.”
Zugentgleiſung.
Moskau. 160 Kilometer von Leningrad entfernt iſt ein
Per=
ſonenzug auf der Strecke nach Pleskau entgleiſt. Sechs Perſonen
wur=
den getötet, 15 verletzt, darunter ſechs ſchwer.
Revolte in einem amerikaniſchen Gefängnis.
DD. New York. In Delaware in Pennſylvanien unternahmen
etwa zweihundert männliche und weibliche Gefangene des
Gerichtsge=
fängniſſes einen Ausbruchsverfuch. Einige Gefangene, die ſich
Eiſen=
ſtangen verſchafft hatten, zertrümmerten die Außentore des Gefängniſſes,
und die Ausbrecher ſtürzten auf die Straße. Zur Zeit des Ausbruches
befanden ſich nur fünf Wächter in dem Gefängnis. Sechs von den
Auf=
ſtändigen wurden von den Wächtern erſchoſſen, worauf die anderen ohne
beſondere Schwierigkeiten wieder in ihre Zellen zurückgebracht werden
konnten. Die Revolte iſt auf die ſchon ſeit längerem beſtehenden
Miß=
ſtände in dem Gefängnis zurückzuführen. Es waren, trotzdem die
Ueber=
füllung des Gefängniſſes den Behörden bekannt war, noch zwanzig
Negerinnen, die an einer Meuterei in einer Beſſerungsanſtalt beteiligt
waren, mit den anderen Gefangenen zuſammen untergebracht worden.
Briefkaſten.
B. 100. Nach 8 1567 BGB. kann ein Ehegatte auf Scheidung klagen,
wenn der andere Ehegatte ihn böslich verlaſſen hat. Bösliche Verlaſſung
liegt nur vor, wenn ein Ehegatte, nachdem er zur Herſtellung der
häus=
lichen Gemeinſchaft rechtskräftig verurteilt worden iſt, ein Jahr lang
egen den Willen des anderen Ehegatten in böslicher Abſicht dem Urteile
nicht Folge geleiſtet hat. Ziffer 2 des § 1567 dürfte auf den geſchilderten
Fall keine Anwendung finden, da ja der Aufenthalt des anderen
Ehe=
gatten weder unbekannt, iſt noch eine im Auslande zu bewirkende
Zu=
ſtellung an die Gegenſeite in Betracht kommen dürfte. — Andererſeits
wäre zu erwägen, ob eine direkte Scheidungsklage deshalb Erfolg
ver=
ſpräche, weil in dem geſchilderten Verhalten eine ſchwere Verletzung
der durch die Ehe begründeten Pflichten zu erblicken wäre, durch die der
andere Teil eine ſo tiefe Zerrüttung des ehelichen Verhältniſſes
verſchul=
det habe, daß dem Ehegatten die Fortſetzung der Ehe nicht zugemutet
werden kann. Die Beurteilung des klageweiſen Vorgehens muß dem
pflichtmäßigen Ermeſſen des zu beauftragenden Anwalts überlaſſen
bleiben.
H. F. Z. Holzhäufer haben ſich bei maſſivem Unterbau beſtens
be=
währt. Firmen werden grundſätzlich von uns nicht genannt. Wenden
Sie ſich an einen erfahrenen Architekten, der Ihnen auch Firmen zum
Bezug fertiger Holzhäuſer vermitteln kann.
Geſchäftliches.
Im Anzeigenteil der heutigen Nummer zeigt die Fa. H. L. Schlapp
ihren ſoeben erſchienenen Antiquariats=Katalog über Kulturgeſchichte an.
Das Antiquariat H. L. Schlapp, welches als einziges am hieſigen Platze
regelmäßig Antiquariats=Kataloge herausgibt, verfügt über ein Lager
von über 100 000 Bänden antquariſcher Bücher, hauptſächlich aus dem
Gebiete der Geſchichte und der deutſchen Literatur, deſſen Benutzung
allen Bücherfreunden und Sammlern beſtens empfohlen werden kann.
Um den hieſigen und auswärtigen Schulen Gelegenheit zu geben,
ihren Bedarf an Lehrmitteln am Platze zu beziehen, hat es die Firma
Karl Herzberger. Darmſtadt, Karlsſtraße 39, Fernſprecher 3693,
verſtanden, an ihre Buch= und Zeitſchriftenhandlung eine „Lehrmittel=
Abteilung” anzugliedern und eine Ausſtellung in Geſtalt einer
Lehr=
mittelſtube zu errichten. Die gegenwärtige Auslage macht auf das neue
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Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 17. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 15. Oktober 1926.
Die Reihe der in weſtöſtlicher Richtung vorbeiziehenden
Tiefdruck=
gebiete iſt noch nicht abgeſchloſſen. Vorübergehend macht ſich die
Rück=
ſeitenſtrömung des Wirbels ſtärker geltend, der am Donnerstag zu
er=
neuter Verſtärkung und Luftbewegung und Regenſchauern führte. Die
Temperaturen ſinken zunächſt, jedoch iſt damit zu vechnen, daß am
Sonn=
tag wieder ſüdliche bis weſtliche mildere Luft unſer Gebiet erreicht.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
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Achtung auf unversehrten Plombenverschluß.
ist mancher Hausfrau noch unbekannt. Nicht nur Suppen aller Art,
sondern auch Gemüsen, Soßen und Salaten verleiht ein kleiner
V.12581
Zusatz feinen, kräftigen Wohlgeschmack.
Seite 10
Samstag, den 16. Oktober 1926
Nummer 287
Epilog zu Aſſiſi.
Von unſerem +=Mitarbeiter.
Rom, im Oktober 1926.
Es reguet. Nach Wochen von Sonnenſchein endlich der
Regen, der Herbſt. Die Eidechſen, die tagsüber, ſonſt über die
heißen Steine huſchten, verkriechen ſich. Es wird Zeit zur
Heim=
kehr, zur Einkehr. Man ſchließt die Fenſter, denn der Regen
kühlt. Man riegelt ſich nach Monaten einmal ab von dem
Drau=
ßen, von der Umwelt, die in Sonne ſtrahlte und heißer
Lebens=
kraft. Die vier Wände des Zimmers werden wieder die eigene
Welt, das Schneckenhaus für den Winter. Heimkehr, Einkehr
Durch das Glas der Fenſterſcheiben ſieht man, wie die Welt
draußen in ſich lebt, jetzt ohne uns, die wir bisher durch Monate
ohne äußere Scheidung von ihr lebten, jenes unſchätzbare und
herrliche Geſchenk, das nur der ſüdliche Himmel dem Menſchen
gewährt. Wie die Gräſer von neuem zu wachſen ſcheinen, wie
die immergrünen Blätter des Rhododendrons und der
Mag=
nolie vor dem Fenſter unter dem Segen des milden Regens ſich
ſtrecken, Baum und Strauch, Gras und Farren atmen, und ſelbſt
die gedörrten Steine glänzen in neuer Friſche! Allbeſeeltheit der
Natur, durch die der Heilige von Aſſiſi wandelte.
Siebenhundert Jahre vergingen, ſeit der heilige Franziskus
in der Stunde ſeines Sterbens ſich zum letzten Male ſeiner
Mut=
ter Erde neigte. Von ſeiner armſeligen Bettſtatt ließ er ſich auf
die nackte Erde legen, der er in Stein und Halm, in Baum und
Tier verbunden war. Ein Heiliger und Vermittler zwiſchen Gott
und der Mutter Erde mit ihren Kindern, den Menſchen.
Von der naiven Schönheit der Schöpfungsgeſchichte bis zur
Weltſeele Fechners — immer und überall waren die großen
Genien der dichteriſchen Gemüter des Menſchengeſchlechts ihrer
Erde innig verbunden, Geiſt und Teil der Allbelebtheit, auf dem
Boden der Mutter Erde wurzelnd, während das Haupt zur
Ewigkeit des blauen Himmels ragte. Unter ihnen wandelte als
der Beſcheidenſten einer, als der Köſtlichſten und Gütigſten einer,
jener Heilige von Aſſiſi, der Prediger der Demut, dem Banauſen
in dieſen Tagen zur „Feier” ſeines Todestages den Schleier des
Ueberirdiſchen, die Schönheit ſeiner unbezweckten Notwendigkeit
zerriſſen.
Es iſt das Grauenhafte der heutigen Zeit in dieſem „neuen”
Italien, daß es keine Geiſtigkeit an ſich mehr gibt, daß nichts,
guch gar nichts mehr nur um ſeiner ſelbſt willen daſein kann.
Was auch geſchieht, welcher Anlaß auch ſich bietet, er wird für
politiſche Ziele ausgebeutet und muß der Parteireklame dienen.
Es iſt das Ende einer alten und edlen Kultur, die in
ſelbſtmörde=
riſchem Wahnſinn zerſtört wird. Ein Fluch laſtet auf dieſem
Land, der Fluch des ungeiſtigen Dollars und der frechen
reklame=
haften Ichbetonung. Was das alte Römertum über die
Jahr=
hunderte hinaus lebendig erhielt, war der Geiſt jener großen
Zeit. Das alte römiſche Reich zerfiel, das römiſche Recht blieb,
war Urſprung und Anfang in ganz Europa und für weite Kreiſe
der geſamten Welt. Alle Kulturſprachen auf indogermaniſcher
Baſis ſind vom alten Rom durchtränkt, und die Grundlage
deſ=
ſen, was man heute Kultur nennt, ſtammt trotz Amerika immer
noch aus dem alten Rom, jener großen Geiſtesmühle, die das
Erbe aus der alten Welt zu univerſeller Nahrung verrieb. Das
Verbrechen des jetzigen Italiens beſteht darin, daß es den
politi=
ſchen Snobismus züchtet, der die Erbſchaft der Kultur zerſtört.
Er macht ſich überall breit, auch in den Stunden, in denen
Poli=
tik nichts zu ſuchen hätte.
Man hätte gern über die Gedächtnisfeier von Aſſiſi
berich=
tet, von jenem Heiligen geſprochen, mit Worten der andächtigen
Ergriffenheit am Grabe dieſes merkwürdigen und köſtlichen
Men=
ſchen. Aber im Italien von heute wurde auch hier die Politik
hineingemiſcht, die kirchliche, religiöſe Feier wurde zu einer
poli=
tiſchen Demonſtration. Der Fascismus drängte ſich vor, und die
Kurie, die päpſtliche Diplomatie, gab ſich dazu her, ein Echo zu
bieten. Die Reiſe des päpſtlichen Legaten nach Affiſi, alſo des
Stellvertreters des Papſtes, der ſelbſt als „Gefangener im
Vati=
kan” ſeinen Palaſt „noch” nicht verlaſſen kann, wurde derart in
Szene geſetzt, daß ſich Schlußfolgerungen politiſcher Art gar nicht
umgehen laſſen. Der Legat reiſte in einem von der italieniſchen
Regierung zur Verfügung geſtellten Extrazug, es wurden ihm
militäriſche Ehren wie einem Souverän erwieſen, er hielt
ſchließ=
lich eine vielſagende Rede, und aus der Gedenkfeier für einen
Heiligen wurde eine profane politiſche Demonſtration. Eine
„Generalprobe” hat der Kardinal einem Journaliſten gegenüber
die Reiſe nach Aſſiſi genannt, eine Generalprobe nämlich, wie
man etwa die Löſung des ſeit 1870 beſtehenden Konflikts zwiſchen
Kirche und italieniſchem Staat ſich denken kann. Ein
vatika=
niſches Thoiry, ſo möchte man faſt ſagen, kann das alte
be=
rühmte Aſſiſi werden. Und wenn man auch jeden Ausgleich
zwi=
ſchen Vatikan und dem italieniſchen Staat aufrichtig begrüßen
wird, mußte denn eine derartige „Generalprobe” gerade zu
Ehren des heiligen Franziskus geſchehen? Das Theater, das der
ſenile d’Annunzio in der Villa am Gardaſee mit dem Namen des
Franziskus von Aſſiſi macht, genügt wahrlich ſchon zur
Profa=
nierung dieſes demütigen und gütigen Heiligen.
Auf dem Wege zwiſchen Rom und Aſſiſi fehlte in dem Prunk
des päpſtlichen Legaten nur der Sarg, in dem bei einem Frieden
zwiſchen dem fasciſtiſchen italieniſchen Staat und der Kurie die
italieniſche Königskrone hätte mitgeführt werden können. Denn
es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß eines Tages, trotzdem die Königin
ſich vom Legaten ſegnen ließ und der Salonwagen des
Extra=
zuges „ſogar” ein königlicher Hofwagen war, die Krone von
Savoyen die Koſten der Verſöhnung wird zahlen müſſen. Denn
der alte Feind des Vatikans iſt das Haus Savoyen, der neue
Freund der Fascismus. Der König „regiert”, Muſſolini aber
herrſcht.
Während am Abend der Kirchenfeier in dem alten Aſſiſi
unten im Tal die Glocken zum Gedenken des Heiligen erklangen,
in dieſer Stunde, in der nur der Geiſt der Demut über dieſem
Tal und ſeinen Höhen ringsumher, die vor ſiebenhundert
Jah=
ren den Hauch jenes Geiſtes ſpürten, hätte walten dürfen, klang
die herrſchſüchtige Hupe des „Duce” vor dem Tore des
hoch=
gebauten Perugia, das ſtolz auf das tiefe Aſſiſi hinunterſchaut.
Gerade an dieſem Abend der Demut mußte Muſſolini nach
Pe=
rugia eilen, mußte dort die Feſttagsruhe ſtören, die in ganz
Ita=
lien zum Gedenken des heiligen Franziskus angeordnet war, nur
um gerade am Morgen nach der Feier von Aſſiſi in Perugia
einen Vortrag über die Seegeltung des alten Roms zu halten.
Gemütsathleten.
Durch die Menge in Perugia auf dem Platze vor dem
weit=
berühmten Stadthaus, dem Wahrzeichen vergangenen ſtolzen
Bürgertums, ſchritt ein Mönch, als Muſſolini nach dem Vortrag
noch vom Balkon dieſes Palazzos zum Volke ſprach. Der Mönch
trug eine armſelige Kutte, kein Feſtkleid. Und er ſagte trauernd
vor ſich hin: „Was lärmen ſie über meinem Grabe und über den
Fluren, da Gott ich geſchaut? Nicht in Prunk und Macht bin
ich geſtorben, ſondern auf nackter Erde, demütig und arm, aber
im Geiſte reich. Der Erde und dem Gotte nah. Verflucht ſei der
Geiſt des Hochmuts und der Herrſchſucht.” Carabinieri ſtellten die
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 25. Sept.: Wenzel, Johanna Eliſabethe Hermine,
Trautmann, Anna Margarete, geb. Klingler, 75 Jahre, Eliſabethenſtift.
Am 6. September: Leitner, Anton, Metzger, 48 Jahre, Schwanenſtr. 9.
— Am 27. September: Schuchmann, ¼ Stunde, Ballonplatz 3½; Ebner,
Eliſabeth Margarete, geb. Becker, 60 Jahre, Wendelſtadtſtraße 49; Becker,
Heinrich, 12 Stunden, Obergaſſe 44; Gräfin von Bernſtorff, 73 Jahre,
Erbacherſtraße 25; Kramer, Hermann, Bäckermeiſter, 56 Jahre,
Eber=
ſtadt. Eſchollbrückerſtraße 4½. — Am 29. September: Hock, Margarete,
geb. Magin, 53 Jahre, Schloßgartenſtraße 51. — Am 28. September:
Rückert, Karl, Bohrmeiſter, 64 Jahre, Lucasweg 3. — Am 29.
Sep=
tember: Epting, Wilhelmine, geb. Wendel, 65 Jahre, Frankfurter
Straße. — Am 30. September 1926: Geßner, Franziska, 67 J., ledig,
Saalbauſtraße 79. Simmermacher, Anna Eliſabeth, geb. Feick, 43 J.
Ehefrau des Landwirts, Klein=Bieberau, Eliſabethenſtift. Am 1. Okt.:
Keller, Eliſabeth, geb. Kaffenberger, 51 J., Ehefvau des Landwirts, hier,
Eliſabethenſtift. Wedel, Heinrich Wilhelm, Schuhmacherlehrling, 14 J.,
Stadtkrankenhaus. Mink, Heinrich, Heizer i. R., 58 J., Obergaſſe 16.
Schrod, Johanna Marie, geb. Weber, 62 J., Witwe des Metallſchleifers,
Große Bachgaſſe 21. Am 3. Okt.: Reitzel, Lilli, 4 Mon, Groß=Zimmern,
hier, Heinheimerſtraße 21. Böſche, Joſef Otto, 7 Mon., Mollerſtr. 2.
Rühl, Jakob Gg. Bernhard, ohne Beruf, Karlſtraße 20. Am 2. Okt.:
Keil. Wilhelm, 7 Mon., Gundernhauſen, Stadtkrankenhaus. Werner,
Gertrud, 3 J., Beſſunger Straße 88½.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
20. Sonntag nach Trinitatis, den 17. Oktober 1926.
Erntedankfeſt.
Stadtkirche: Samstag, den 16. Okt., abends 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 17. Okt., vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls (konfirmierte Jugend, der Lukasgemeinde), Pfarrer
Kleberger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Heß. —
Nachm. 5 Uhr: Feſtgottesdienſt der Inneren Miſſion. Pfarrer Lic.
Steinweg aus Berlin.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer
Wag=
ner. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
mahls (konfirmierte Jugend der Kaplaneigemeinde). Pfarrer Heß —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. —
Donners=
tag, den 21. Oktober, abends 6 Uhr: Miſſionsvortrag von
Miſſions=
inſpektor Lic. Dr. Oehler aus Baſel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Zimmermann
In Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche Kollekte für die „
Zu=
flucht” Erbacherſtraße 18.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Märx.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde)
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, vorm. 9½ Uhr:
Chriſten=
lehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
— Abends 8 Uhr: Vortragsabend des Frauenvereins der
Lukasge=
meinde: Lichtbildervortrag von Miſſionar Rottmann über: „
Evan=
geliſche Miſſion in China”,
Jahresverſammlung des heſſiſchen Landesvereins für Innere
Miſſion. Sonntag, abends ½8 Uhr: Innerer Miſſionsabend im
Feier=
abend, Stiftſtr. 51. „Unſere Aufgabe an den Heimatloſen” (
Auswan=
dererfürſorge). Pfarrer Tönies aus Witzenhauſen; Evang. Anſprache,
Miſſionar Jürgens aus Darmſtadt. — Montag, vorm. 11 Uhr, im
Landeskirchentagsgebäude, Waldſtr. 40: „Was tut die Innere Miſſion
zur Behebung des Wohnungselends?‟ Direktor Pfarrer Lic,
Stein=
weg aus Berlin.
Martinskirche: Vorm 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung
des Kinderchors. Pfarrer Beringer. Kollekte für die „Zuflucht”. —
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſt= und Weſtbezirk. Pfarrec
D. Waitz. — Abends 6 Uhr: Jugendfeier unter Mitwirkung des
Po=
ſaunenchors. Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt init heil.
Abend=
mahl und Vorbereitung. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Vortrag von Pfarrer Nambaud (Ev.
chriſtliche Gemeinſchaft).
Die Johanneskirche iſt Wochentags von 8—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm
10 Uhr: Hauptgottesdienſt (Mitwirkung des Kinderchors),
Pfarraſſi=
ſtent Georgi. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Erntedank=
feſtgottesdienſt (Mitwirkung des Kirchenchors). Pfarrvikar Schäfer.
Kollekte für die Armen — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt (
Ent=
laſſung der Konfirmanden). Pfarrvikar Schäfer. — Abends 8½ Uhr:
Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend der Mädchenvereinigung. — Dienstag, abends 8½ Uhr;
Kirchenchor.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
(Kollekte für den Kirchenfonds der Paulusgemeinde.) — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Abends 8 Uhr:
Gemeinde=
abend zur Vorfeier der 400.Jahrfeier der Einführung der Reformation
in Heſſen mit Vortrag des Herrn Prälaten D. Dr Diehl —
Mon=
tag, abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes. — Dienstag,
abends 8½ Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibel=
beſprechung des Jugendbundes.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag,
den 21. Oktober, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 17 Okt., vorm.
91 Uhr: Chriſtenlehre der Knaben. — Um 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Paul. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, den
18. Okt., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein (bei den ev. Schweſtern;
gleichzeitig im Pfarrhaus: Mädchenabend. — Donnerstag, den 21. Okt.,
abends 8 Uhr im Pfarrhaus: Abend des Wartburgvereins,
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 17. Okt., vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. — Um ½1 Uhr:
Kin=
dergottesdienſt der Kleinen. — Montag: E. J. G. Jungenabend. —
Mittwoch: Bibelſtunde (Beginn 8½ Uhr). — Freitag: Mädchenabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Dienstag: Jugendvereinigung und Kirchenchor. — Mittwoch:
Jungmädchenverein. — Freitag, abends 8 Uhr, im Saale „Zur Poſt”
Feier des 10jähr. Beſtehens des Frauenvereins. Vortrag von Frau
Prof. Heräus=Offenbach. Geſangliche und deklamatoriſche
Mitwir=
kung des Jungmädchenvereins. Alle evang, Frauen des Ortes ſind
eingeladen. Eintritt frei!
Evangeliſche Eemeinde Roßdorf: Sonntag, vorm. ½10 Uhr:
Gottesdienſt. — Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Jugendbund Wartburg — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Jungmädchenverein. — Freitag, abends 8½ Uhr: Kirchengeſangverein.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Pred. Semmel. — Dienstag, nachm. 4 Uhr;
Frauen=
bibelſtunde — Abends 8½ Uhr: Kriegerdankbund. — Mittwoch,
nach=
mittags 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. —
Donners=
tag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Prediger Semmel. Thema: „Die
Waffenrüſtung” (Eph. 6). — Freitag, Evangeliſation; Herr
Zeltevan=
geliſt Krupka. Betſtunde fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, Teilnahme an
der Konferenz in Mainz. Abfahrt: Vorm. 80 Uhr, 123 Uhr. Die
Jung=
männerbibelſtunde fällt aus. — Um 4¾ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für
Jungfrauen — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für
Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Ehriſtlicher Berein Junger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 17. Okt:
Teil=
nahme an der Kreiskonferenz in Wiesbaden (Treffpunkt Hauptbahnhof
7½ Uhr, Führung: O. Hauptmann). — Montag, den 18. Oft., abends
8½ Uhr: Heimſtunden der Jugendabteilung. — Dienstag, den 19. Okt.,
abends 8½ Uhr: Unterhaltung, Leſen und Spiel (im Heim!. —
Mitt=
woch, den 20. Oktober, abends 8½ Uhr: Männerbibelbeſprechſtunde
(Phil. 2, 1—5; Dr. Avemarie). — Donnerstag, den 21. Okt abends
8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreis (Lehrer Spamer). — Freitag,
den 22. Okt., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=
Oberrealſchule. — Samstag, den 23. Okt, nachmittags 3—5 Uhr:
Jung=
ſcharſtunden.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 17. Okt.: Fahrt nach Wiesbaden. (Näh. ſiehe Schwarzes
Brett — Montag, den 18. Okt., abends 8 Uhr: Turnen in der
Turn=
halle (Soderſtraße); Mütterabend. — Dienstag, den 19 Okt., abends
8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 20. Okt., abends 8½ Uhr:
Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 21. Okt., abends 8½ Uhr;
Jugendbibelſtunde, — Freitag, den 22, Okt., abends 8½ Uhr: Spiel=
Perſonalien dieſes Störenfrieds feſt, der ſich in offenbar
ſtaats=
ſeindlicher Abſicht dem offiziellen Feſtesjubel verſchloß. Er
be=
hauptete, der heilige Franz von Aſſiſi zu ſein, beſaß aber nicht
einmal eine fasciſtiſche Mitgliedskarte.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 16. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem
deutſchen Liederkranz. Liedervorträge Frankfurter Schulen:
Günde=
rodeſchule, 1. Mädchenklaſſe. Chorleiterin: Ella Kolb. O 4.30:
Haus=
orcheſter. Wunſchnachmittag. Gluck: Ouv. „Iphigenie in Aulis”
Smetana: „Aus Böhmens Heim und Flur”. — Bruch: Kol
Nidrei. — Grieg: Aaſes Tod. — Grieg: Solveigs Lied. — Reger:
Mariä Wiegenlied. — Tſchaikowsky: Capriccio italien. — Verdi:
Fant. „Rigoletto”, Mitw.: Anne Lönholdt, Sopran; A. Meinel,
Violine: W. Lange, Violincello. O 5.45: Leſeſtunde (für die
reifere Jugend): Aus den „Lederſtrumpferzählungen” von J. Cooper.
O 6.15: Briefkaſten. O 6.45: „Die großen Romane von John
Galsworthy” Vortrag Prof. Dr. Schultz. O 7.15: „Aufbauarbeit
der deutſchen Jugend” Vortrag Georg Geiſt. O 7.45: „Die
Er=
ziehung der Schwachbefähigten”, Vortrag Rektor Grieſinger. O 8.15:
Gaſtſpiel der Direktion Sander=Graef: Gräfin Mariza”. Operette
von Kalman. Anſchl.: von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag, 16. Okt. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach. O 4: Konzert. Mitw.: Käte Mann, Hans
Hanus. Schicke: Helios=Marſch. — Waldteufel: Braun oder Blond.
— Wagner: Ouv. „Rienzi”
Verdi: Arie „Traviata‟ Arie
Rigoletto”, Fant. „Traviata‟. — Moſzkowsky: Menuett.
Wagner: Wotans Abſchied. Steuermannslied „Fliegender
Hollän=
der” — Puccini: Walzer „Boheme‟. — Lincke: Melodien „Grigri”
O 6.15: Dramaturg. Funkſtunde. O 6.45: Morſekurs. O (.15:
Ph. L. Mayring: Chodowiecki (zum 200. Geburtstag). O 8:
Kammermuſik des Philh. Orch. Stuttgart. Mitw.: A. Indig
(Violine), F. Kirchberger (Cello). Bach: Chaconne. — Brahms:
Rlaviertrio C=dur. Flügel: Haagen. — Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.:
Gerda Hanſi, Kitty Rolfen, Hilde Binder, Käte Mann, Erich
Baudiſtel, Hans Hanus, Max Marx, Carl Struve. 23 Darbietungen.
Berlin.
Sonnabend, 16. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Zum Todestage Cäſar Flaiſchlens. Einl. Worte (Dr.
Meckauer). — Aus Flaiſchlens Werken (Th. Loos, Rez.). O 5:
Funkkapelle. Spendſen: Feſt=Polonaiſe. — Brahms:
Liebeslieder=
walzer. — Lalo: Ouv. „Le roi d’Ys‟. — Borodin: Moskwa, ruſſ.
Suite. — Bruch: Kol Nidrei. — Kretſchmer: Krönungsmarſch aus
„Folkunger” O 6.30: Sanitätsrat Dr. Werner: „Dr. Eiſenbart”
O 7: Prof. Colſon: „Lafontaine et ſes fables” (In franzöſiſcher
Sprache). O 7.30: Dr. Osborn: „Daniel Chodowiecki” (Zum 200.
Geburtstag). O 8: Prof. Dr. Hörth: Einführung zu der Uebertr.
aus der Staatsoper am 17. Okt. O 8.30: Zum Wochenende.
Mitw.: Lotte Appel, Heide Sachs, Angela Sax, Julius Brandt,
Max Kuttner, Fritz Tachauer, Carl Wallauer, Funkorch. und
Funkchor. O 10.30: Tanzorcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Sonnabend 16. Okt. 3: Prof. Dr. Amſel,
Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Hedwig Stieve:
Neue Arbeitsgebiete für die Wohlfahrtspflegerin. O 4: Prof. Dr.
Ing. Touſſaint: Facharbeiter in der Metallinduſtrie. O 4.30: Das
Neueſte aus der pädagogiſchen Zeitſchriftenliteratur. O 5.30: Prof.
Dr. Mackowsky: Berlin und Potsdam unter Friedrich dem Großen.
O 6: Prof. Dr. Ing. Laudien: Das elektriſche Kochen. O 6.30: Dr.
med. Ehricke: Die Bedeutung der zahnärztl. Prothetik in Bezug
auf den Geſichtsausdruck des Menſchen. O 7: Dr. Mersmann: Die
deutſche Oper von Mozart bis Schreker.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streer; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
abend. — Samstag, den 23 Okt., abends 8 Uhr: Poſaunenchor. —
Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen,
Vorleſen, Andacht.
Montag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr, in der Aula des
Gym=
naſiums: Vortrag von Pfarrer D. Waitz über „Proteſtantismus und
Kulturwende‟ Eintritt frei!
Die Chriſtengemeinſchaft. Samstag, den 16. Okt., abends 8½ Uhr:
Oeffentl. Vortrag: „Die erliegende und auferſtehende Kirche des
Abend=
landes‟. Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt a. M. — Sonntag, den
17. Okt.: Herbſtfeier in Nieder=Ramſtadt. Vo m. 11 Uhr: Menſchen=
Weihe=Handlung, im „Haus Eiſenhut” Villenkolonie bei Trautheim—
Nieder=Ramſtadt. — Nachmittags: Spiele im Freien; danach geſelliges
Beiſammenſein mit Muſik und Legenden im Haus. (Näheres bei dem
Vortrag am Samstag abend.) — Montag, den 18. Okt., abends 8½ Uhr:
Oeffentl. Vortrag: „Das Chriſtentum und die Frauenfrage‟, Martha
Heimeran=Frankfurt a M. Alle Vorträge finden von jetzt ab wiedes
in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36, ſtatt.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 17. Oktober 1926.
Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen,
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr: Beichtgelegenheit.
An Sonn= und Feiertagen, vorm. ½7 Uhr an: Beichte. — Un
7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der heil. Kommunion vor und (
der heil. Meſſe. — Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher Auss
teilung der heil. Kommunion. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um
2½ Uhr: Andacht. — Werktags heil. Meſſe 7), Stunden vor
Schul=
beginn.
St. Martinskapelle (Herdweg): An Sonn= und Feiertagen, vorm.
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Austeilung der heil. Kommunion.
½ Stunde vorher Beichtgelegenheit. — Dienstags und Freitags heil,
Meſſe 7/, Stunden vor Schulbeginn. ¼ Stunde vorher Beichte.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 17. Okt.,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 20. Okt., abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 22. Okt., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
17. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — UIm 11 Uhr: Sonntagsſchule,
— Abends 8 Uhr: Vortra; von Herrn Prediger Erhardt=Frankfurt
a. M. über: „Das falſche Prophetentum” — Donnerstag, den 21. Okt.,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Sauer.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 17. Okt., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
20. Okt., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 17. Okt., vorm. 10 Uhr: Prediger Conrad: „Die
bib=
liſche Gemeinde und ihre Aufgabe in der Gegenwart”. — Um 11 Uhr:
Verſammlung für Kinder, leitet Herr Kaufmann Felgner. — Nachm.
4 Uhr: Jugendvortrag: „Eine geſegnete Berührung” (Herr Felgner).
— Abends 8½ Uhr: Letzter Evangeliſationsvortrag von Herrn
Felg=
ner: „Durchhalten”. — Donnerstag, den 21. Okt abends 8½ Uhr:
Bibelerklärung. Prediger Conrad. Jedermann iſt herzlich eingeladen
und willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kinderverſammlung. — Um 4 Uhr:
Lob= und Dankverſammlung. — Abends 7½ Uhr: Freiverſammlung
(Paradeplatz). — Um 8½ Uhr: Große Willkommen=Verſammlung der
Jugendſekretärin Kommandanlin Schaefer.. — Mittwoch und Freitag,
abends 8½ Uhr: Oeffentliche Heilsverſammlungen. Es ladet herzlich
ein Kapitän M. Engel
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
Nümmer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926
Seite 11
Sheth Spier und Tutnen.
Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Am 17. Oktober gibt es im Fußball zwar wieder nur Punktkämpfe,
aber das Programm des Tages weiſt beſonders in Süddeutſchland ſo
bedeutungsreiche Spiele auf, daß ſich die Sportbegeiſterten auch diesmal
beſtimmt nicht langweilen werden. Die Reihe der Großkämpfe beginnt
im Bezirk Bayern mit dem Spiel der Spiele: 1. F.C. Nürnberg
gegen Sp.Vg. Fürth! Die traditionsreiche Begegnung der beiden
Mann=
ſchaften, die nun ſchon ſeit etlichen Jahren im deutſchen Fußballſport
führend ſind, wird auch diesmal wieder durch den Streit um die
Meiſter=
ſchaft gewürzt. Der 1. F. C. Nürnberg nimmt als einziger ungeſchlagener
Verein des Bezirks eine Favoritenſtellung ein, die durch einen Sieg über
die Kleeblätter nur gefeſtigt werden kann. — Im Rheinbezirk iſt
die ganze Aufmerkſamkeit auf das Treffen der beiden Favoniten=
Mann=
ſchaften V.f.R. Mannheim gegen S.V. Waldhof konzentviert. Die zur
Zeit in der Tabelle führenden Waldhöfer müſſen erſt in dieſem Spiel
ernſt beweiſen, ob ſie tatſächlich einmal wieder das Zeug zu einem
Be=
zirksmeiſter in ſich haben. Der Ausgang des Spieles iſt zweifelhaft.
In Ludwigshafen gibt es einen Lokalkampf zwiſchen Phönix und 03,
den wohl Phönix knapp für ſich entſcheiden wird. Im Kampf der beiden
Neulinge, Sp.Vg. Sandhofen gegen Phönix Mannheim, haben die
Phönix=Leute die beſſeren Chancen. Der dritte Neuling, F.C. Speher
ſpielt gegen den „geretteten” F. C. Pirmaſens und dürfte auf eigenem
Platz wieder einmal zu zwei Punkten kommen. — Im Mainbezirk
gilt das Spiel der alten Rivalen FSV. Frankfurt und Eintracht
Frank=
furt als der Clou des Tages. Eintracht hält z. Zt. mit den Offenbacher
Kickers zuſammen die Tabellenſpitze, der langjährige Bezirksmeiſter
FSV. folgt mit zwei Punkten Abſtand. Eintracht iſt zwar gegewwvärtig
die techniſch beſſere und ausgeglichenere Mannſchaft, hat aber zu wenig
Härte, um für das ſtets ſchwere Spiel gegen den Fußballſportverein
ohne weiteres als Favorit gelten zu können. Den führenden Offenbacher
Kickers ſteht im Spiele gegen Rot=Weiß Frankfurt, das nur um zwei
Punkte zurückliegt und ſehr kampfkräftig iſt, ein ſchweres Treffen bevor.
Die weiteren Spiele im Mainbezirk ſind von geringerer Bedeutung. Es
ſpielen: Union Niederrad-Viktoria Hanau 94, V.f.L. Neu=Iſenburg—
Germania Frankfurt und F.C. Hanau 93—Viktoria Aſchaffenburg. —
Der Bezirk Württemberg/Baden entſendet einmal, was in
dieſem Bezirk ſelten iſt, alle zehn Mannſchaften in den Kampf. Die
Stellung des Tabellenführers V.f.B. Stuttgart dürfte durch das
Gaſt=
ſpiel bei Union Böckingen kaum erſchüttert werden. — Im Bezirk
Rheinheſſen/ Saar hat das Treffen der z. Zt. noch führenden
Wormatia Worms gegen den vorjährigen Meiſter F.V. Saarbrücken die
größte Bedeutung. Wormatia iſt noch ungeſchlagen, während der Meiſter
doch ſchon manchen böſen Punkteverluſt erlitt. Da Wormatia in dieſem
Spiel den Vorteil des eigenen Platzes hat, erwarten wir ſie als Sieger.
FSV. Mainz, der mit nur einem Verluſtpunkt die relativ beſte Stellung
hat, fährt zur Eintracht Trier, die er ſicher ſchlagen wird. Der
Tabellen=
dritte, K.V. Wiesbaden, hat Haſſia Bingen zu Gaſt und kann damit
weiteren Punktezuwachs erwarten. Bornſſia Neunkirchen haben ſich in
den letzten Spielen wieder von einer etwas beſſeren Seive gezeigt und
gehen damit durchaus nicht ausſtchtslos in den Kampf gegen den F. C.
Idar. Saar 05 Saarbrücken wird ſich mächtig ſtrechen müſſen, um ſich
gegen die beaihtenswert ſpielſtarke Alemannia Worms behaupten zu
können.
Motorſport.
Auch der Motorſport ſteht für dieſe Saiſon auf dem Ausſterbeetat.
Am Sonntag gibt es in Deutſchland nur noch die Harzfahrt des ADAC.
Radſport.
Fliegerrennen gibt es in Mainz.
Pferdeſport.
Galopprennen in Hoppegarten, Dortmund, München=Riem, Leipzig
und Paris.
Harry Wills, der „ſchwarze Panther” und ernſthafteſter
Welt=
meiſterſchaftskandidat, wurde in Boſton von dem jungen Amerikaner
Sharkey glatt geſchlagen.
Der Fall Caligula iſt jetzt endgültig erledigt. W.
Sulz=
berger, Frhr. von Trüitzſchler und O. Mareus wurden vor allen deutſchen
Rennbahnen ausgeſchloſſen.
Schießſport.
Privilegierte Schützen=Geſellſchaft, Darmſtadt.
Am nächſten Sonntag, den 17. Oktober, hält die Privilegierte
Schützen=Geſellſchaft Darmſtadt auf den Schießſtanden in Babenhauſen
ahr traditionelles Königsſchießen ab. Es iſt dies ein uralter Brauch, der
ſeit Jahrhunderten von allen alten Schützengilden geübt und gepflegt
wird. Das Königsſchießen bildet den Abſchluß des Schießens im Freien
und findet daher im Herbſt ſtatt. Der beſte Schütze dieſes Tages iſt
be=
rechtigt, den Titel Schützenkönig während des folgenden Jahres zu
führen und iſt verpflichtet, die oft ſehr alte und wertvolbe Königskette
(die ſilberne Kette der Büdinger Schützengeſellſchaft z. B. ſtammt aus
dem Jahre 1668) bei allen feſtlichen Anläſſen zu tragen.
Es ſei hier berichtet, daß noch vor etwa 150 Jahren in vielen
Städten der Schützenkönig ganz beſonders gefeiert und geehrt wurde,
von jeder Steuer und Abgabe während des Jahres, in dem er die Kette
trug, befreit war und Anſpruch auf einige Klafter freies Holz ſowie
freien Weidegang für ſein Vieh hatte. Hätte der Schützenkönig
heut=
zutage noch die Berechtigung der Steuerfreiheit, ſo wäre manchem
Schützenbruder wohl ein Stein vom Herzen. — Andere Zeiten, andere
Sitten.
Die oben erwähnten Königsketten ſtellen ſehr oft recht anſehnliche
Werte dar. Auch die Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt beſitzt
eine ſolche wertvolle Kette, die neben ihrem materiellen Wert — ſie iſt
durchweg aus 800= bis 1000teiligem Silber — auch einen gewiſſen
hiſto=
riſchen Wert beſitzt. Die Kette iſt zuſammengeſetzt aus den
Bundes=
münzen ſämtlicher deutſchen Bundesſchießen vom Jahre 1862 ab, trägt
als Mittelſtück in Email das Darmſtädter Stadtwappen mit Krone,
ſowie in Münzform geprägt das Bild des „Neuen Schießhauſes‟. Die
Verbindungsglieder der einzelnen Münzen tragen die Namen der
ſeit=
herigen Schützenkönige.
Die Königskette der Privilegierten Schützengeſellſchaft Darmſtadt iſt
zurzeit im Schaufenſter der Buchhandlung Schlapp, hier, Schulſtraße,
ausgeſtellt. — Ueber die letzten Erfolge unſerer Mitglieder wird
beſon=
derer Bericht erfolgen; neben der Königskette werden am 17. Oktober
noch Ehrenſchreiben auf den Ständen in Babenhauſen ausgeſchoſſen.
Fußball im Odenwaldkreis.
Meiſterſchaftskämpfe und 3. Kreispokalrunde am 17. Oktober.
Die Punktkämpfe nehmen weiterhin ihren normalen Verlauf. Die
Kreisliga iſt am Sonntag nicht ſo ſtark beſchäftigt, nur ſechs
Mannſchaften ſind im Rennen.
Sportvgg. 04 Arheilgen—Olympia Lampertheim.
V.f. R. Bürſtadt—Union Darmſtadt.
Fußballverein Biblis—Olympia Lorſch.
lauten die Begegnungen des Sonntags. Die bedeutendſte iſt wohl die
in Arheilgen, wo der Kampf um die Führung geht. Die
Lam=
pertheimer Gäſte, die am Sonntag erſt Pfungſtadt ſchlagen konnten,
wie auch Arheilgen ſelbſt können am Sonntag die Führung erringen.
Arheilgen ſollte wohl der Wurf gelingen; die Mannſchaft iſt ſtabiler,
kampfkräftiger als die der Gäſte. Man darf ſich bei ſolchen Tips nicht
durch nackte Ergebniſſe verführen laſſen. Würde man danach handeln,
ſo wäre auf Grund des Lampertheimer Sieges über Pfungſtadt die
Gäſteelf Favorit. Dem iſt aber nicht ſo. Der Lampertheimer Erfolg
iſt an der Leiſtung der Beſiegten zu werten; und die war am vorigen
Sonntag ſehr ſchlecht. So ſollte Arheilgen einen glatten Sieg buchen
können. — Auch das Treffen in Bürſtadt geht um die erſten Plätze,
können ſich doch beide Mannſchaften durch einen Sieg vorwärts ſchieben.
Die Ausſichten ſind für beide Mannſchaften gleich. Darmſtadt hat
gegen=
über dem Vorjahr ſpieleriſch gewonnen und geht nicht ohne
Sieges=
hoffnungen in den Kampf. Möglich, daß der einheimiſche Platz und
das Publikum den Ausſchlag gibt. Auf alle Fälle wird es nur einen
ſehr knapp feſtgeſtellten Sieg eines der beiden Beteiligten geben, aber
auch ein Unentſchieden liegt ſehr nahe. Beiden Beteiligten ſei aber
geraten, das Kriegsbeil aus früheren Kämpfen nicht wieder
auszugra=
ben. Hat man einmal den feſten Willen dazu, ſo iſt der Kampf auch in
freundſchaftlichen Formen durchführbar. Die es angeht, werden wiſſen,
was damit gemeint iſt. — Der Tip dieſes Spieles wie auch die
nachträg=
liche Mahnung gilt auch für den Kampf in Biblis. Die Bibliſer
Elf iſt abſolut nicht ſo ſchwach, als man nach ihrem Tabellenſtand
an=
nehmen könnte. Lorſch wird alſo hier auf einen Gegner ſtoßen, der
nicht leicht zu ſchlagen iſt. Der Ausgang des Kampfes iſt völlig offen,
doch würde ſogar ein Sieg der Einheimiſchen nicht allzu übervaſchend
kommen.
In der A=Klaſſe wurde der Sonntag im Gau Bergſtraße für
die dritte Nunde um den Verbandspokal freigelaſſen, dagegen gehen im
Niedgau die Kämpfe weiter. Hier treffen ſich V.f.L. Lampertheim—
Starkenburgia Heppenheim, FV. Hemsbach-FV. Seeheim und
Kon=
kordia Gernsheim—Alemannia Groß=Nohrheim. Der bisher
ungeſchla=
gene Spitzenführer Heppenheim könnte in Lampertheim leicht erſtmalig
ſcheitern. Sonſt ſind wohl Hemsbach und Gernsheim in Front zu
er=
warten.
Die B=Klaſſe iſt nur im Gau Nied vollſtändig beſchäftigt. Es
ſpielen hier FV. Biblis Reſerven-V.f.R. Bürſtadt Reſerven. FV.
Schönberg-Vorwvärts Bobſtadt, FSV. Hüttenfeld—Germania
Auer=
hach, Olympia Lorſch—Olympia Lampertheim Neſerven. — Im Gau
Bergſtraße pauſieren die Gruppen um Darmſtadt und im Ried und
uur der hintere Odenwald hat ſeine Kämpfe. Hier ſpielen V.f.R.
Er=
bach—FV. Michelſtadt, V.f.N. Beerfelden—Sportverein Höchſt und
Sportverein König—Sportverein Langfeld.
Der 17. Oktober iſt gleichzeitig der Tag der
Pokalentſchei=
dungen innerhalb der Gaue. Im Gau Bergſtraße ermitteln am
Sonntag Haſſia Dieburg-Polizei=Sportverein Darmſtadt den
Gau=
ſieger, der dann gegen den Sieger des Gaues Nied anzutreten hat.
Dort iſt die Entſcheidung noch hinausgeſchoben worden, da noch keine
Entſcheidung über die Gültigkeit des vorzeitig abgebrochenen Spieles
Bensheim—Hofheim 0:1 gefallen iſt. Der Sieger dieſes Spieles hätte
dann gegen den FV. Hemsbach den Gauſieger zu ermitteln.
Ein intereſſantes Pridatſpiel ſollte noch viel Beachtung
fin=
den. Der Sportverein Darmſtadt hat den in der Kreisliga ſich ſo
über=
raſchend gut haltenden Sportverein Münſter verpflichtet. Man iſt in
den intereſſierten Kreiſen ſehr geſpannt, wie ſich der Kreisliganeuling
aus der für ihn ſehr ſchwveren Kraftprobe ziehen wird.
Gau Rieb.
In der A=Klaſſe treffen ſich: Lampertheim-Heppenheim;
Hems=
bach—Seeheim; Gernsheim-Rohrheim; und in der B=Klaſſe:
Schön=
berg—Bobſtadt; Hüttenfeld—Auerbach; Biblis Reſ.-Bürſtadt Reſ.;
Lorſch Reſ.—Lampertheim Reſ.
Sportverein Darmſtadt 98—Sportverein Münſter.
Der Sportverein Darmſtadt 98 benutzt die zweiwöchige Ruhepauſe
im der Serie der Verbandsſpiele dazu, am kommenden Sonntag ein
Privatſpiel gegen Sportverein Münſter auszutragen. Dieſes Spiel,
das für den Sportverein um deswillen von großer Bedeutung iſt, weil
es für die Mannſchaftsaufſtellung in der Fortſetzung der
Verbands=
ſpiele maßgebend ſein ſoll, macht das Darmſtädter Publikum mit einer
Mannſchaft bekannt, die in den letzten Wochen in Darmſtadt und ſeiner
näheren Umgebung viel von ſich reden gemacht hat. Das Spiel
be=
ginnt unmittelbar nach Beendigung des Handballverbandsſpieles um
4 Uhr. — Die Liggerſatzmannſchaft ſpielt um 1 Uhr auf dem
Uebungs=
platz in Fortſetzung der Verbandsſpiele der A=Klaſſe gegen die
Spiel=
vereinigung Pfungſtadt.
F.=C. Union, Darmſtadt, 1913, e. V.
Am kommenden Sonntag fährt die Ligamannſchaft nach Bürſtadt zu
dem fälligen Verbandsſpiel. Bürſtadt iſt als heißer Boden bekannt.
Punkte ſind dort ſchwer zu holen. Wenn der Sturm endlich eimal das
Schießen nicht vergißt, werden Erfolge auch nicht ausbleiben. Es wäre
zu wünſchen, daß möglichſt viele Mitglieder die Mannſchaft begleiten,
um ihr den nötigen Rückhalt zu geben.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Das am 26. 9. 26 gegen Arbeiter Turnverein Mörfelden
ausgetra=
gene Serienſpiel, wird nach Anerkennung des Proteſtes der
Darmſtäd=
ter, am Samstag, den 16. d. M., nachm. 4 Uhr, auf dem Sportplatze
der Langener Turnvereinigung wiederholt. Dem Spiel wäre ein guter
Beſuch und eine gutſportliche Note zu wünſchen. Am Sonntag, den 17.
d. M., begeben ſich die 1. und 2. Mannſchaften nach Walldorf, um das
vorletzte Spiel der Rückrunde auszutragen, während die
Jugendmann=
ſchaft die gleiche des Freien Arbeiter=Turnvereins Pfungſtadt um 12.30
Uhr auf dem Sportplatze an der Windmühle erwartek.
Die deutſche Mannſchaft gegen Holland.
Für das am 31. Oktober in Amſterdam ſtattfindende 10. Fußball=
Länderſpiel Deutſchland—Holland hat der Spielausſchuß des DFB.
fol=
gende Mannſchaft aufgeſtellt:
Ertl
(Wacker München)
Kutterer
(Bayern München)
Kalb Schwidt
(1. F. C. Nürnberg)
Scherm
Hochgeſang
(1. FC. Nürnberg) (Hamb. SV.) (1. FCN.) (ASV. Nürnberg)
Müller
(Sp. Vg. Fürth
Martvig
(Tennis/Bor, Berlin)
Träg Wieder
Harder
Erſatz: Geiger (ASV. Nürnberg)
Die Mannſchaft kann in dieſer Aufſtellung als ſehr ſpielſtark
be=
zeichnet werden. Sämtlihe Spieler haben ſich in ihren
Vereinsmann=
ſchaften in letzter Zeit ſehr ausgezeichnet und der Zuſammenhang dürfte
gleichfalls nicht fehlen, da die Spieler ſich zum größten Teil ſehr gut
kennen. Der unverwüſtliche Harder verbindet als Sturmführer wieder
eine Klubkombination, der ſich nur der hervorragende ASV.=Mann
Scherm anſchließt. Auf die beiden Bayern=Stürmer Hofmann und
Pöt=
tinger mußte man verzichten, da dieſe beiden noch an Verletzungen
laborieren.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Am Sonntag hat die M.=Klaſſe ihr wichtigſtes Treffen in Langen,
wo Pfungſtadt antritt. Langen mit einem Verluſtpunkt und Pfungſtadt
noch ungeſchlagen; da läßt ſich keine Vorausſage machen. Die
Begeg=
nung des Altmeiſters Griesheim mit Sprendlingen dürfte eine glatte
Sache für Griesheim geben, wenn ſich Sprendlingen nicht endlich
zu=
ſammen nimmt und mit elf Mann antritt. Nauheim fährt nach
Aſchaf=
ſenburg und wird ſich 2 Punkte holen. In der A=Klaſſe beginnt die
Nückrunde, und dieſe bringt gleich vier Spiele von außerordentlicher
Bedeutung. Da fährt Bickenbach nach Beſſungen, Egelsbach nach Neu=
Iſenburg, Wolfskehlen erwartet Groß=Gerau und Worfelden ſpielt
gegen Walldorf. Der Ausgang dieſer Spiele hat große Einwirkung
auf die Meiſterſchaftsfrage. Die Begegnung Seeheim-Langen läßt ein
Unentſchieden vermuten, vielleicht hat auch Seeheim einen ſehr guten
Tag und — die Taſ. Griesheim muß ſich gegen die Darmſtädter Tgde.
ſehr anſtrengen, um ſich einigermaßen zu halten. Alle Spiele der
un=
teren Klaſſen finden programmäßig ſtatt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Anläßlich unſeres Schauturnens finden am Sonntag die
Pflicht=
ſpiele vormittags ſtatt. — Um 9.45 Uhr ſpielt die 2. Mannſchaft gegen
Pfungſtadt auf dem Exerzierplatz. Um 11 Uhr die Jugend gegen die
gleiche des Turnvereins Eberſtadt auf demſelben Platz. Die erſte aktive
Mannſchaft fährt nach Walldorf und ſpielt dorr um 11 Uhr.
Tv. Bickenbach-Turngemde. Beſſungen 1865.
Am kommenden Sonntag, den 17. Oktober, nachmittags 3
Uhr,
treffen ſich auf dem Sportplatz Heidelbergerſtraße obige erſte
Mann=
ſchaften zum fälligen Meiſterſchaftsſpiel. Im Voraus wird nach den bis
jetzt ausgetragenen Spielen beider Vereine ſchlecht ein Urteil über den
Verlauf dieſes Spieles abzugeben ſein. Auf jeden Fall ſteht feſt, daß
ſich Beſſungen gewaltig zuſammennehmen muß, um nicht wiederum eine
Niederlage zu erhalten. Ein Beſuch des Spieles dürfte ſich unter allen
Umſtänden lohnen.
Sportverein 1898—Pol.=Spv. Babenhauſen.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt der ſüddeutſche
Meiſter am kommenden Sonntag den Polizeiſportverein
Babenhauſen. Die Mannſchaft, wohl die beſte heſſiſche
Polizei=
mannſchaft, gibt einen Gegner ab, der mit aller Tatkraft zu kämpfen
verſteht. Das Privatſpiel, das im Januar dieſes Jahres hier zum
Austrag kam, ließ die Frage, wem der Sieg zufallen werde, lange
Zeit offen, bis die größere Spielerfahrung und Ausdauer des
ſüddeut=
ſihen Meiſters obſiegte. Das Ergebnis fiel dann auch etwas klotzig
aus. 12:0 für Sportverein 1898. Ob eine Wiederholung des Sieges
in der Höhe am kommenden Sonntag eintreten wird, dürfte mehr als
fraglich erſcheinen, zumal Babenhauſen ſich ſpieleriſch ſehr gebeſſert hat
und auch durch Spielerzuzug verſtärkt wurde. Von Intereſſe dürfte
ſein, zu erwähnen, daß auch Eisfeller, der ausgezeichnete frühere
Tor=
wart des ſüddeutſchen Meiſters, ſich im Anmarſch dorthin befindet.
Sportverein 1898 dürfte auch dieſes Verbandsſpiel ſiegreich beſtehen.
Es iſt ihm wiederum Gelegenheit geboten, ſeine neuen Kräfte, die ſich
immer mehr in die Spielweiſe hineinfühlen und =finden müſſen,
ein=
zuſpielen.
Von den bis jetzt ausgetragenen 4 Verbandsſpielen haben drei auf
eigenem Platze ſtattgefunden und 1 auf fremden. Die hohe Torzahl
(43:4) zeigt klar die große Ueberlegenheit über die Gegner. Dieſe läßt
ſich aber erſt endgültig beurteilen, wenn die Rückſpiele auf des
Geg=
ners Platz gleich ſiegreich durchgeführt werden.
Pol. Sportverein Darmſtadt—Sportverein Wiesbaden (Liga=Mannſch.)
Pol.=Sp.V. Darmſtadt 2. M.—Rot=Weiß Heſſen 1. M.
In den Verbandsſpielen treffen ſich am kommenden Sonntag obige
Mannſchaften auf dem Sportplatz der Bereitſchaftspol. hinter der ehem.
Dragoner=Kaſerne. — Das Spiel der 2. Mannſchaft iſt auf 1.30 Uhr
und das der Ligamannſchaften auf 3 Uhr feſtgeſetzt. — Wenn auch beide
Mannſchaften in den Verbandsſpielen bis jetzt nicht ſo gut abſchneiden
konnten, wie dies im vergangenen Jahre der Fall war, ſo liegt das
an dem dauernden Wechſel, der durch Verſetzungen, Weggang und
Aus=
fall von Spielern bedingt wurde. — Die 2. Mannſchaft, beſtehend aus
faſt lauter jungen Spielern, führt ein wirklich feines und techniſches
Spiel vor. Nur ihrer körperlichen Schwväche haben ſie es zuzuſchreiben,
daß ſie keinen fühlbaren Erfolg erringen konnten. — Die
Ligamann=
ſchaft trug bisher zwei Spiele aus, die beide verloren gingen. Eins
gegen Pol.=Wiesbaden und eins gegen Pol.=Sportverein Babenhauſen.
In Wiesbaden mußte die Mannſchaft verlieren, da 2 der beſten Leute
unentſchuldigt dem Spiele fernblieben und einige andere Spieler ſich
vormittags an dem Lauf rund um die Frankfurter Anlagen beteiligten.
Die Spielſtärke der Babenhäuſener Mannſchaft iſt hinlänglich bekannt.
Sie gilt neben dem Sportverein 98, Darmſtadt, als Favorit in den
diesjährigen Verbandsſpielen. Aber nur mit dem Reſultat von 7:5
Toren konnte ſie das Spielfeld verlaſſen. Das bezeigt, daß die hieſige
Pol.=Mannſchaft wieder im Kommen iſt. Auf den Ausgang des
kom=
menden Spieles am Sonntag kann man geſpannt ſein, weil dies
gleich=
zeitig ein Gradmeſſer ſein wird über das Halten der Mannſchaft in den
weiteren Verbandsſpielen. Das Spiel verſpricht ſehr intereſſant zu
wer=
den, zumal ein Gegner auf dem Platze erſcheint, der mit zu dem beſten
im Frankfurter Landesverband zählt.
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heſfNeueſte Nachrichten
Börſe und Geldmarkt.
In der Führung der Börſentendenz iſt der Börſenſpekulation
wäh=
rend der letzten Woche anſcheinend das Heft aus der Hand genommen
worden. Die Spekulation, die die Hauſſe in den Aktienmärkten
ange=
facht hatte, neigte in den vergangenen Tagen zu Gewinnmitnahmen,
die ihr die umfangreichen Kursſteigerungen zum Teil wohl bereits als
Kursentartungen vorgekommen ſein mögen. Das Privatpublikum ließ
ſich dadurch aber nicht aus ſeiner Zuverſicht bringen. Der Eingang an
Kaufaufträgen war im Gegenteil an ſämtlichen verfloſſenen
Effekten=
börſen außergewöhnlich umfangreich. Die Kommiſſionsfirmen haben
ihre Orders zeitweiſe tatſächlich nicht bewältigen können und die
Um=
ſätze in einzelnen Papieren, die beſonders im Brennpunkt des Verkehrs
ſtehen, reichten an die Nominalziffer von 1 Million Mark heran. Trotz
alledem ſcheint aber die Kraft der Börſe noch nicht ſoweit zu reichen,
eine auf alle Märkte ſich erſtreckende Hauſſebewegung durchzuhalten.
Nach wie vor läßt ſich vielmehr erkennen, daß immer eine Anzahl von
Spezialpayieren zum Objekt der allgemeinen Kaufluſt werden, deren
Kreis manchmal größer und manchmal kleiner iſt. Liegt das Geſchäft
an den Aktienmärkten danieder, ſo tritt der Rentenmarkt mehr in den
Vordergrund. Umgekehrt beſteht für feſtverzinsliche Papiere kaum das
geringſte Intereſſe, wenn die Kurſe am Markt der Dividendenpapiere im
Fluß ſind. Das letztere iſt nun augenblicklich der Fall. Wenn man den
Gründen nachgehen will, die das Bankenpublikum und das Ausland bei
ſeinen großen Anſchaffungen leiten, ſo muß man auf der einen Seite
verſuchen, die exponierteſten Papiere, bei denen ja das Schwergewicht
liegt, den bedeutſamſten Ereigniſſen im deutſchen und ausländiſchen
Wirtſchaftsleben gegenüberzuſtellen. Dabei fällt dann auf, daß der
Kaufandrang in erſter Linie für ſolche Aktien beſteht, die an der
gegen=
wärtigen Zuſammenſchlußtendenz beteiligt ſind. Die Kurſe der J.G.=
Farben, die zurzeit ausgedehnte Verhandlungen mit dem Ausland führt,
der Montanaktien, auf die das ſoeben abgeſchloſſene internationale
Roh=
ſtahlkartell entſcheidend einwirkte (neben der Kohlenkonjunktur), der
Kaliaktien, deren Unternehmungen vielleicht noch vor Ende dieſes
Jah=
rens in einer großen umfaſſenden Geſellſchaft vereinigt ſein kömnen, und
der Bankaktien, um die ſich die verſchiedenſten Gerichte weben, ferner
der Elektrowerte, die ebenfalls internationale Erörterungen über ein
Zuſammengehen eingeleitet haben ſollen, lagen faſt täglich an der Spitze
der Steigerungen und machten vorübergehend direkte Sprünge nach
oben. Die übrigen Nebenwerte dürfen wohl als nur mitgeriſſen gelten.
Die Käufer von deutſchen Induſtrieaktien ſcheinen ſich demnach zu
ver=
gegenwärtigen, wie geſunden Erwägungen alle dieſe
Zuſammenſchlußab=
ſichten entſprechen. In Deutſchland wird die wirtſchaftliche Notlage
noch immer außerordentlich ſtark empfunden, und im valutaſchwvachen
Auslande macht man ſich wohl klar, daß die Stabiliſierung des Franken
und des Lire jetzt greifbar in die Nähe wüicken dürfte. Die
Zuſammen=
ſchlüſſe kommen alſo gerade im rechten Zeitpunkt, um dazu beizutragen,
daß die nach dem Aufhören des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks bei uns
und nach der Frankenſtabiliſierung bei den lateiniſchen Ländern zu
er=
wartende Verſchlechterung der Geſamtlage abgedämpft und eine evtl.
künftige Hochkonjunktur mit vereinigten Kräften ausgewertet werden
kann. Vor allem wird ein planmäßiges Miteinander= ſtatt
Gegenein=
anderarbeiten der großen europäiſchen Induſtrieſtaaten erfolgen. Die
hieraus reſultierenden Perſpektiven ſcheinen es zu ſein, die das
Publi=
kum zur Uebernahme von Induſtrieaktien vornehmlich anregen und den
Kurſen einen Auftrieb geben. Die flüſſige Lage des offenen
Geldmark=
tes ermöglicht der Börſe, dieſe Bewegung mitzumachen. Die trotz der
bedeutend vergrößerten Engagements glatt erfolgte Medioprolongation
und die Erſcheinung, daß die Inlandsanleihen trotz der Höhe der im
Vörſengeſchäft inveſtierten Summen weiter glatt aufgenommen werden,
waren für ſie ein beſonderer Anſporn, den namhaften auswärtigen
Käufen Gefolgſchaft zu leiſten. Die Herabſetzung der Privatdiskontnotiz
zeigt, daß mittem im Medio größere Geldbeträge anlageſuchend
herum=
ſchwimmen. Trotz aller zuverſichtlichen Auffaſſungen, die grundſätzlich
an ſich zu begrüßen ſind, ſollte man ſich aber vor Uebertreibungen bei
der Kursbewertung hüten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Oktober.
An der Börſe war auch heute noch kein Nachlaſſen des großen
Kauf=
begehrs ſeitens der Provinz zu beobachten, dagegen ſchritten die
berufs=
mäßigen Börſenkreiſe zu Glattſtellungen, ſodaß die Kursbewegung
un=
regelmäßig wurde, doch überwogen die etwas höheren Notierungen. Am
Chemiemarkt hat das Intereſſe für J. G. Farben etwas nachgelaſſen,
auch waren für dieſe Aktien die Nealiſationen am größten, ſodaß der
erſte Kurs 3½ Prozent niedriger wurde. Auf dem Montanmarkt gab
es für Phönix, Laurahütte und Mansfelder Kuxe und für die Kaliwerte
weitere kleine Kursſteigerungen, dagegen waren aber Harpener und
Mannesmann etwas gedrückt. Stahltruſtaktien waren im Freiverkehr
ſehr begehrt und blieben es auch während des ganzen Börſenverkehrs.
Der Kurs lag gegen geſtern abend durch 3 Prozent höher. Uebvigens
werden die Aktien der Ver. Stahlwerke A.G., kurz Stahltruſtaktien
ge=
nannt, ab morgen Samstag, den 16. Oktober, amtlich am hieſigen
Ter=
winmarkt gehandelt. Die Aktien des Metallbankkonzerns verloren ca.
1 Prozent, auch Zellſtoffaktien waren bedeutend ſchwächer.
Aſchaffen=
burger Zellſtoff und Zellſtoff Waldhof je 3 Prozent niedriger.
Elektro=
werte gewannen bei ziemlich lebhaftem Geſchäft bei 1½ Prozent, Banken
waren dagegen nur wenig verändert. Von Autowerden erfuhren Kleyer
eine beträchtliche Steigerung bis zum Parikurs auf angebliche
Dividen=
denausſichten und Erhöhung des Aktienkapitals. Auf dem Rentenmarkt
hat dagegen das Intereſſe weiter ſtark nachgelaſſen. Deutſche Anleihen
waren während des ganzen Börſenverlaufes angeboten, auch
auslän=
diſche Renten bſieben bis auf die Türken nicht ganz behauptet. Nach der
Erledigung der Glattſtellungen kam vorübergehend eine neue
Kurs=
ſteigerung zum Durchbruch, die aber ſpäter wieder durch erneute Ge=
winnſicherungen und Abgaben unterbunden wurde. Nachbörslich waren
dann beſonders J. G.=Werte ſtark gedrückt auf fortgeſetzte Abgaben.
Gegen 3 Uhr nannte man J. G. 320.
Die Prämienerklärung hatte heute nachbörslich die Kurſe teilweiſe
noch erheblich gedrückt, J. G. beiſpielsweiſe bis 316½, was namentlich
verſtimmte. An der Abendbörſe fanden aber wieder einige Deckungen
ſtatt, ſodaß ſich die Tendenz etwas erholen konnte.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. Oktober.
Die Hauſſebewegung kam heute in der bisherigen Breite zum
Still=
ſtand und einige Ware kam aus den Prämienerklärungen an den Markt.
Die höchſten Kurſe konnten ſich nicht behaupten, insbeſondere trat in
Farben, am Markt der Kriegsanleihen ſtärkeres Realiſationsbedürfnis
hervor. Während der erſten Stunde ſetzte ſodann der Kaufandrang
ſeitens der Provinz und des Auslands wieder ungemein lebhaft ein.
Die bei Börſenbeginn knapp behaupteten Kurſe zogen daher weit in
ſtärkerem Umfange an. Befeſtigungen von 3 bis 4 Prozent lagen ſpäter
am Markt der Elektrowerte, am Montanmarkt und in einigen Spezial=
Papieren in zahlreichen Fällen vor. Beſonderer Aufmerkſamkeit erfreuten
ſich die den Vgt. Stahlwerken naheſtehenden Werte und die
Stahltruſt=
aktien ſelbſt, die eine ſprunghafte Erhöhung um 6½ Prozent auf den
neuen Rekordkurs von 161 verzeichnen konnten. Das Papier wird
be=
kanntlich am Montag zu dem Terminverkehr eingeführt. Weiter
ver=
lautete, daß die Erklärung einer 3prozentigen Interimsdividende bei
den Vgt. Stahlwerken bevorſtehe. Für Kohlenwerte ſtimulierte noch
beſonders die täglich anwachſende Wagengeſtellungsziffer im Ruhrgebiet,
die eine außerordentliche Intenſivierung des Ruhrkohlenverſandes
ergibt. An den Nebenmärkten herrſchten leichte Kursbefeſtigungen bis
2½ Prozent vor.
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlag die Tendenz einigen
Schwankungen, die durch das Beſtreben auf Mitnahme von Gewinnen
zurüickzuführen waren. Als bei Feſtſetzung der Kaſſakurſe die
außer=
ordentliche feſte Verfaſſung des Einheitsmarktes zum Ausdruck kam,
nahmen auch die Kurſe der variablen und Termin=Papiere wieder eine
Aufwärtsrichtung an. Stürmiſch war das Geſchäft zeitweiſe in
Mon=
tanaktien, von denen Phönig bis 132½ anzogen. Zellſtoff=Aktien
konn=
ten einen Teil ihres Verluſtes wieder einholen. Linke Hoffman
gewan=
nen noch ein weiteres Prozent. Privatdiskont kurze Sicht 47/s Prozent,
lange Sicht 47/s Prozent. Gegen Schluß der Börſe trat ein Umſchwung
ein. Die Realiſationen nahmen einen größeren Umfang an und
drück=
ten ſomit das Kursniveau. Die Schlußkurſe hielten ſich infolgedeſſen
allgemein 3—4 Prozent unter den höchſten Tageskurſen und damit auch
größtenteils unter den Anfangskurſen. An der Nachbörſe konnte ſich das
Kursniveau nicht wieder erholen. Man nannte u. a. Siemens 207,
A. E. G. 167½, Mannesmann 155, Phönix 131, Deutſch Lux 164½, Ver.
Stahlwerke 158, Gelſenkirchen 175, Hapag 177, Lloyd 170, Rütgerswerke
132½, Deutſche Erdöl 180½, Danat=Bank 137½, Kriegsanleihe 0,658.
14. 10. 115. 10.
14. 10. 115. 10
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Teutſche Maſchinen /103.25 1108.5 IE. Lorenz
117.25 1117.25
Deutſch.=Nieb. Tel. ..
— Ndl. Kohle ....
— 160.25
—
—
Deutſche Erdöl .... ./185.875 185.— Nordd. Gummi.. . .
Deutſche Petroleum.! —
— Orenſtein .. . . . . . . . . / 123.— 124.—
Dt. Kaliwerke ..
1122.— 124.— Rathgeber Waggon
73.5
72.5
Donnersmarckhüätte. / 81.—
84.5 Rombacher Hütten
13.8751 14.—
Tynamit Nobel. . . . 1154.5
—
—
155.75 Roſitzer Zucker ...."
Clektr. Lieferung. . . /156.— 1158.— Rütgerswerke ..... / 134.5 (135.—
J. G. Farben .
323.—
324.— Sachſenwerk.
... /118.5 1119.875
R. Friſter
..../ 64.—
70. — Sächſ. Gußſtahl. . . . . / 155.— 1155.—
Gaggenau Vorz. . . . . ! 47.—
47.25 Siemens Glaz .....
— /169.5
—
Gelſenk. Gußſtahl . . . / 31. —
Ver. Lauſitzer Glas..
—
—
G. f. elektr. Untern. 1183.5 185.25 Volkſtedter Porzell.
60.75
Halle Maſchinen .. . /157.75 1165.— Weſtf. E. Langendreer / 60.5 62.5
Han. Maſch. Egeſt. . . . / 78.—
79.25 Wittener Gußſtahl.
61.— 1 61.—
Hanſa Dampſchf. . . 1232.375 1229.75 Banderer=Berke. . . . 205.— 1205.—
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo .......
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors.
Italien".
Lendon.
New=York.
Paris. ..
Schweiz
Spanien.
14. 10
Geld /Brief
M5T.811168.23
1.711/ 1-715
11.90/ 11.9
99.87 100.13
Hrr 7tt1.93
12.16 112.44
0.55
16.36
29.35
.195 K.205
12.01
St.0
62.52 62.683
10.59
17.00
2.405
12.05
31.2
15. 10.
Gelo /Brief
1.708 1.71
11.80 11.8
112.14112.72/Sofia
167.80 168. 22/WienD.=Oſt. ab
Prag .......
Budapeſt. . . . .
100.27101.23 Fapan ......."
111-71/111-99/Rio de Janeiro
10.55/ 10.59Jugoſlavien....
17.02/ 17.08/Konſtantinopel.
20. 358 20.309/Liſſabon ...
4.195/ 4.205/Danzig ....."
12.09/ 12.13/Athen ......."
81.G 81.25lKanada ....."
64.56 64.7Aüruguah ....."
14. 10.
Geld
59.3
12.*23h2.463/12.72 12.76
5.87
2.033
0.583
3.045
7.417
21.4751
81.3
5.19
4.205
Brief
59.
5.89
2.07
0.585
3.055
2.175 2.135
21.525
81.58
5.21
1.199 1.20
4.215
15. 10.
Geld / Brief
59.19 59.33
5.87 5.89
2.G3 2.057
0.562 0.564
3.082 3. 052
7.437/ 7.417 7.737
2.17 2.18
21.K75 21.525
81.33 B1.58
5.18 5.16
7.196/ 4.205
4 205 4.215
Der Stand der Reichsfinanzen. Nach einer Ueberſicht des
Reichs=
finanzminiſteriums betrugen die Einnahmen des Reiches an Steuern,
Zöllen und Abgaben im September 1926 insgeſamt 544 881 951 RM.,
wovon 323 788 155,70 RM. aus Einnahmen aus den Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern ſtammen, während aus den Zöllen und Verbrauchsabgaben
221 082 605,50 RM. eingenommen wurden. Die Einnahmen des Reiches
an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zeit vom 1. April 1926 bis
30. September 1926 betrugen insgeſamt 3 359 610 717,23 RM., wovon
auf die Einnahmen aus den Beſitz= und Verkehrsſteuern 2 235 334 424,15
RM. und auf die Einnahmen aus den Zöllen und Verbrauchsabgaben
1124 100 615,19 RM. entfallen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Deutſchlands Reparations Sachlieferungen in den beiden erſten
Dawes=Jahren. Nach einer amtlichen Aufſtellung über die deutſchen
Reparations=Sachlieferungen in den beiden erſten Dawes=Jahren (vom
1. September 1924 bis 31. Auguſt 1926) ſind in dieſer Zeit
Sachlieferun=
gen im Geſamtumfange von 1099,5 Mill. RM. getätigt worden.
Inner=
halb dieſer Geſamtleiſtung beanſpruchen die Lieferungen an foſſilen
Brennſtoffen mit 645,6 Mill. RM. bei weitem den Löwenanteil.
Men=
genmäßig wurden insgeſamt 26,8 Mill. To. foſſile Brennſtoffe auf
Re=
parationskonto geliefert. An zweiter Stelle folgen die Sachlieferungen
an ſynthetiſchem Stickſtoff bzw. künſtlichem Stickſtoffdünger im
Geſamt=
umfang von 102,3 Mill. RM., an Land und Waſſerfahrzeugen (einſchl.
Reparatur von Eiſenbahnwaggons) mit 52,0 Mill. RM., an Maſchinen
(einſchl. Reparatur von Lokomotiven) mit 48,5 Mill. RM., an Zellſtoff,
Papier, Büchern, Zeitſchriften uſw. mit 43,6 Mill. RM., an
Eiſenbahn=
ſchwellen, Telegraphenſtangen, Schnittholz mit 38,6 Mill. RM., an
Che=
mikalien und Alkohol mit 30,1 Mill. RM., an Farbſtoffen mit 12,6
Mill. RM. (vorläufiger Wert) u. a. m. Bei dieſer Gruppierung nach
Ländern ergibt ſich, daß Frankreich mit 756,6 Mill. RM.
Sachlieferun=
gen” hierunter allein 421,7 Mill. RM. foſſile Brennſtoffe) den erſten
Platz einnimmt. Belgien ſteht mit 177,6 Mill. RM. (hierunter
Brenn=
ſtofflieferungen 111.3 Mill. RM.) an zweiter, Italien mit 127,7 Mill.
RM. (hierunter Brennſtofflieferungen 112,5 Mill. RM.) an dritter
Stelle. Die übrigen Länder ſind mit Sachleiſtungen im Geſamtbetrage
von 37,6 Mill. RM. beliefert worden.
Die Betriebsergebniffe der Reichsbahn. Die Betriebsergebniſſe der
Reichsbahn zeigen im Auguſt 1926 an Einnahmen insgeſamt 413 174 000
Reichsmark, an Ausgaben insgeſamt 379 481 000 Reichsmark. Das im
Auguſt 1926 erzielte Einnahmeergebnis läßt gegenüber dem Vormonat
eine Gewinnſteigerung erkennen, die beſonders durch vermehrten
Ernte=
transport im Güterverkehr entſtanden iſt. Immerhin konnte die
Ein=
nahmezahl des Vorjahres noch nicht erreicht werden. Die nach Deckung
der Ausgabeverpflichtung verbliebene Mehreinnahme hat die im Juli
1926 entſtandenen Mehr=Ausgaben auszugleichen, die in ſchlechten
Ver=
kehrsmonaten entſtehen. Der Erlös aus der Begebung von
Vorzugs=
aktien wurde zur Beſtreitung der Aufwendungen" für die werbenden
Anlagen mit weiteren 19 087 000 RM. in Anſpruch genommen. Der
Per=
ſonalbeſtand betrug im Juli 714 066 Köpfe, im Auguſt insgeſamt 720 664
Köpfe. Die Vermehrung der Aushilfsarbeiter betreffen in der
Haupt=
ſache die Wagenunterhaltung.
Die Aufhebung der Verſandſperre für Kohle, Koks und Briketts.
Die Beſtände an beladenen Kohlenwagen für die Häfen ſind
zurück=
gegangen. Die am 9. Oktober ausgeſprochene Annahmeſperre für Kohle,
Koks und Briketts nach Ruhrorthäfen wird mit ſofortiger Wirkung
auf=
gehoben. Hiernach ſind ſämtliche Ruhrhäfen wieder frei, außer für
Ladungen mit Lieferfriſtverſicherung. Verboten wird aber ſofort die
Annahme von Kohle und Koks von den Ruhrkohlenzechen nach
Bremer=
haven=Freihafen und Bremerhaven=Kaiſerhafen.
Ablöſung der Schuldverſchreibungen der Kommunalen Landesbank
Darmſtadt. Die Kommunale Landesbank gibt folgendes bekannt: Die
Ablöſung unſerer 9proz. Papiermark=Schuldverſchreibungen (Reihe I),
7/15proz. Papiermark=Schuldverſchreibungen (Reihen II und III) und
7/15proz. Papiermark=Schuldverſchreibungen (Reihen IV und V),
ſämt=
lich von 1923, erfolgt durch Barabfindung in Höhe von 25 Prozent des
für die vorſtehenden drei Anleihegruppen ſich im Durchſchnitt bei jeder
Gruppe ergebenden Goldmarkbetrages, der uns aus der Begründung
der Schuldverpflichtungen zugefloſſen iſt. Zinſen werden nicht vergütet.
Die Anträge auf Barabfindung ſind innerhalb einer Ausſchlußfriſt bis
31. Dezember 1926 unter Vorlegung der Schuldverſchreibungen mit
Zinsbogen und Erneuerungsſcheinen bei uns zu ſtellen. Hiernach
wer=
den eingelöſt: a) die 9proz. Anleihe (Reihe I) mit 0,45 RM. für je
10000 PM., b) die 7/15proz. Anleihen: Reihen II und III mit 0,40
RM. für je 10000 PM., Reihen IV und V mit 0,15 RM. für je 10000
Papiermark.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt:
Bad=Nauheim: Goldſchmied Hugo Nietzſch; Af. 25. 10., Wt. und GlV.
27 10., Prft. 27. 10. — Mainz: Kaufmann Nudolf Hasler; Af. 20. 10.,
GlV. und Prft. 4. 11. — Gießen: Firma F. Hirſch Witwe u. Co.;
Kon=
kursverfahren aufgehoben. Firma Werner Schmid; Geſchäftsaufſicht
beendet. — Worms: Kfm. Marx Forchheimer; Geſchäftsaufſicht beendet.
— Dieburg: Firma Markanerwerk Heinrich Honsberg, Heſſiſche Eiſen=,
Stahl= und Tempergießerei A.G. in Groß=Zimmern; Prft. 30. 10.
„Gewobag”, Gemeinnützige Wohnungsbau A. G. Hefſen und Heſſen=
Naſſau, Frankfurt a. M. In der Generalverſammlung dieſer
gemein=
nützigen Geſellſchaft wurden einſtimmig Regularien ſowie Gewinn= und
Verluſtrechnung genehmigt. Der Verluſt von 10 680 RM. wird auf
neue Rechnung vorgetragen. In den Aufſichtsrat wurde wiedergewählt
Dr. Wagner und die Herren Auth, Stadtrat Pohl und Pfeiffer
neu=
gewählt. Aus dem Geſchäftsbericht geht hervor, daß die Geſellſchaft ihren
Wirkuingskreis weiter ausgedehnt hat. Sie beſitzt nummehr 33 Häuſer
mit 179 Wohnungen, die zurzeit alle bewohnt ſind. Baureifes Gelände
iſt noch für ca. 200 Wohnungen vorhanden.
Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 15. Oktober. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold, das Gramm 2,795
RM. (Geld), 2,812 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13.90 RM. (Geld), 14,40 RM. (Brief); Feinſilber, das
Kilo=
gramm 76,50 RM. (Geld), 77,90—79,40 RM. (Brief). Tendenz: Ruhig.
Ausländiſche Induſtriezuſammenſchlüſſe nach deutſchem Vorbild.
Die vielen horizontalen Induſtriezuſammenſchlüſſe, die in Deutſchland
während der letzten Zeit erfolgten, haben im Auslande allgemein ſtarke
Beachtung gefunden. Die ungariſche Geldinſtitutszentrale kündigt in
ihrem letzten Monatsbericht anſcheinend auf Grund genauerer
Infon=
mationen an, daß die Annahme berechtigt ſei, wonach die Zuſammena
ſchlüſſe in der deutſchen Induſtrie den ungariſchen Geſellſchaften als
Vorbild dienen werde, um durch eine infolge der Konzentrierung billc
gere Produktion die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu ſteigern.
Bransfarter Karsderichr voi 1e. Sttoder law
Staatspapiere
s) Deutſche
S‟l,%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟,% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 ...."
6‟),% Pr. St.=Sch.
p. 1. 8. 29.
6½/,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 ....
7% Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 30 ...."
6‟/.%Württ. F. Sch
p. 1. 3. 29 ..."
Vorkriegsanleihen
%6 D. Reichsanl..
4% D. Reichsanl".
D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13...
6 D. Schutzg. v. 14
2 Preuß. Konſ.
4% Baden..
4¾Bayern ....
% Heſſen....."
4% Württemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E.B. 1914
LJup. 1914
1½86 „ 1898 ...
4½% 1902 ...
4% „ ...
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
2½ Goldr. .. .
98.5
97.75
6.5
37.5
96.5
Rrré
0.66
AK
9.85
0.605
40
6.3
4.25
23.5
5.55
74% „einh. R. Ckon)
3% Port. (Spz.) IIII
5% Rum.am. R.03
4½%0 „Gold. 13..
„ am.konv.
am. 05.. .
4¾Türk. (Adm.)03
4%0 Türk. Bagd. I
4½ „ (Bagb.)I
„ 1911 Zol
42
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4
„ Goldr..
„ St. 10 ..
Kronr. ..
3% „ Eiſ. Tor.G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am.inn.
5% „äuß. 99 .
4½ Gold 04,ſtf.
3% „ konſ. inn. . .
4½½ „Irrigat.
5½Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
102 Berl. H.=Bk. G.
8% „
„
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frkf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. ..
27.5
24.25
76.7
237
20.5
23
45.75
29.5
7.4
107
100
100
100
99.5
80
18% Heſſ. 2bb. Gold
10% Komm-Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G
8% Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8%6 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
8%0 Pforzh. St.=G
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8% Rh. Hyp.=B. G.
77/,%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
89Südd. B.=-Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Zins=
berechnung
5‟ Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh
Kohl. 23
6% Seli. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen .. 2:
5% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 %. Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah-. Vereinsb. ..
Bayr. Handelsb...
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. .. .
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr..=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
03
94.75
101
100.5
94.25
100
100
116
100
14.35
6
7.5
5.7
13.35
14.5
10.8
10.8
13.2
11.35
10.8
Mii e
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4¾Dux. Bdb Em.91
49
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
425
abg.
4% Kaſchau=Oderb.
4%
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte „
2,6% Neue,
5% Oſt.-Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. .
%Oſt. „ 1885
Oſt. „ Erg. Netz
6 Raab Oedbg. 83
91
971
4% Rud. Silber.
4 Rud. Salzke
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S.
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee. .
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit: ..
Bad. Bk. ...... . .!
Bk. f. Brauind. . . .
11.65
11.3
13.4
9.9
7.65
15.5
6.1
8.25
14.25
14.25
22
19.7
3s
24
22.5
9.25
31.75
M 6
149
182.5
Barmer Bankb. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Verl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank.
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk. ..
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Crebitb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Bochum,Bergb. ..
Buderns. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw. .1178
Harp. Bergb.... ..
Ilſe Bergb. St.. ..
„„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. . 1119
Kali. Salzdetfurt. /179
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ..
Oberbedarf .. . .."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ..
Rhein. Braunk. ..
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
155
110‟
166
A. 5
174.75
123.75
160
141.5
157
134.5
25
76
33
132
235.5
167
164
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .. . . .
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ......"
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........."
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Ablerw. (v. Kleher
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
Anglo =Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Vaſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. . .
Chem. Albert..
Chem. Brockh.
Chem. Milch.....
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
29
92.5
92.75
163.5
127.5
176
272
183
140
100
84
78
168.75
—
154.5
8.9
120
39
57
75
6)
166.25
71
62
139.a
147
158
89
91.5
89
181.75
188.75
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . .
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W. .
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift.
Faber. & Schleicher
Fahr, Pirmaſens. .
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.. .
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pok. u. W.
Fuch3 Waggon St.
Geiling E Cie.
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Llohy, Vr.
Hartm. E Braun.
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfe
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau".
Fnay .. . . . . .. . . . 59.75
Funghan: St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch..
Mffe
69
321.
41.75
1631,
56.75
51
102.5
70
81
40
32.3
169.5
88
59
123
83
0.55
82.5
195
138
20.5
120
124
114.5
117
88
28.5
61
75
123
94
144
53‟/.
57.5
99.7
138
41
146.75
36
Karſtadt, R. .. . ./137
Klein Sch. & Becker 84
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 282
Samstag, den 16. Oktober 1926
Seite 13
Das Fortbeſtehen der Inflationsgefahr in Frankreich. Der geſtrige
Ausweis der Bank von Frankreich, der auf das deutlichſte zeigt, daß die
Gefahr einer Inflation noch nicht beſeitigt iſt, wird vom „Matin” dahin
gedeutet, daß die Deviſendeckung der Morgananleihe wiederhergeſtellt
ſei, was wohl aber zu bezweifeln ſei. Der bisherige Ankauf von Gold=
und Silbermünzen durch die Bank von Frankreich hat ein Ergebnis von
nur einer halben Milliarde Papierfranken (ca. 50 Millionen Goldmark
gehabt, was als deutlicher Beweis dafür anzuſehen iſt, deß die
Bevöl=
kerung die Inflation weiter befürchtet und daher Gold= und
Silber=
münzen aufſpeichert.
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 15. Oktober. Weizen 29,0, Roggen
23,50, Hafer 19,50—20, Braugerſte, Ausſtichware bevorzugt, geringere
Qualitäten vernachläſſigt. 25—29, Futtergerſte 19—20, Weizenmehl 42,50
bis 42,75, Roggenmehl 35,50, Weizenkleie fein 11, grob 12, Roggenkleie
11.—, Malzkeime 16.—8 Biertreber 16.—, Wieſenheu (neu) 8—8,50,
Maſchinenſtroh alt) 3,50, Drahtpreßſtroh 4,50—5, Weiße Bohnen 24,25,
Haferflocken 38,50—39, Graupen Baſis /I 34—34,50. Tendenz behauptet.
Futtermittel feſt.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Oktober. Günſtige Nachrichten
ließen rechte feſte Tendenz auf dem heutigen Produktenmarkt walten.
Weizen 28,75—29, Roggen 23, Sommergerſte für Brauzwecke 24—28,
Hafer inländ. 18,75—19,25, Mais 19—29,25, Weizenmehl 41,50—42,25,
Roggenmehl 33,25—24, Weizenkleie 10—10,15, Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 15. Oktober. Im Berliner
Getreide=
handel will ſich größere Umſatztätigkeit noch nicht oder nur ſehr ſchwer
entwickeln. Die Verkäufer ſind in ihren Angeboten in Weizen wie
Roggen ſehr vorſichtig und die Forderungen lauteten in
Uebereinſtim=
mung mit den befeſtigten Auslandspreiſen zu hoch. Die Notierungen
zeigten für vorderen Weizen Steigerungen von etwa 1½ Mark.
Rog=
gen hat überwiegende Nachfrage bei wenig Angebot, die Forderungen
im Lieferungshandel waren durchweg erhöht und fanden bis zu 1½
Mark für Oktober und bis 1 Mark für ſpätere Monate Bewilligung
umſomehr, als Roggenmehl in greifbarer Ware knapp und geſucht
bleibt. Gerſte und Hafer ſtetig. Futterſtoffe und ſonſtige Artikel nur
vereinzelt umgeſetzt und ohne allzugroße Preisveränderungen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen und ungünſtige Berichte aus
Argentinien riefen zunächſt eine ſtetige Haltung hervor. Als aber die
Exportnachfrage entgegen den Erwartungen gering war, trat eine
Ab=
ſchwächung ein. Die Termine gaben 0,5 C. nach.
Mais: In Sympathie mit Weizen war der Markt im Anfang ſtetig.
Dann trat eine Abſchwächung hervor auf ſchleppende Lokonachfrage,
Verkäufe der Kommiſſionsfirmen und Liquidationen. Die Termine
ver=
loren 1 C.
Hafer: Der Markt nahm ebenfalls einen ſchwächeren Verlauf.
Baumwolle: Erſt war der Markt ſtetig auf gebeſſerte Kaufluſt der
heimiſchen Spinner. Später trat aber eine Abſchwächung ein, da die
Pflanzer heute wieder mit Verkäufen im Markte waren. Die Termine
ſchließen bis 12 Pkt. niedriger.
Kaffee: Die Abſchwächung machte heute weitere Fortſchritte
ange=
ſichts der niedrigeren braſilian. Deviſenrate. Die Termine gaben bis
25 Pkt. nach.
Zucker: Im Anfangsverkehr war die Haltung abgeſchwächt angeſichts
der ſchlechten Nachfrage für Raffinadezucker und der Kaufreſerve der
Raf=
finerien. Der Schluß war dagegen ſtetig auf Deckungskäufe, ſodaß die
Termine 2—4 Pkt. höher ſchließen.
Kakav: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf beſſere Kaufluſt
der Fabriken, ſodaß die Termine einige Punkte gewannen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach dem Beſchluß des Reichsrats wurde der 7proz. Berliner
Stadt=
anleihe, die bekanntlich im Betrage von 22,5 Millionen ausgegeben
wurde, die Mündelſicherheit zuerkannt.
Der Beſuch des erſten Tages der Rauchwarenverſteigerung in Leipzig
war gut. Die Preiſe waren zum größten Teil auf Baſis der letzten
Auktion. Amerikaniſche und auſtraliſche Opoſſum, Iltiſſe, Skunks und
Perſianer gingen 5—10 Prozent ſeit der letzten Auktion höher.
Geſtern begann in Hamburg die Sitzung des Internationalen
Ge=
noſſenſchaftsbundes, zu der aus allen europäiſchen Staaten Vertreter
erſchienen waren.
Wie aus Oslo gedrahtet wird, hat ſich die ſenſationelle Steigerung
der norwegiſchen Krone auch an der geſtrigen Deviſenbörſe fortgeſetzt.
Das Pfund notierte mit 20,00 gegen 21,00 an der vorgeſtrigen Börſe.
Die Savoy=Hotelgeſellſchaft in London verteilt für das abgelaufene
Halbjahr wieder eine Interims=Dividende von 3 Prozent. Die letzte
Jahresdividende ſtellte ſich bekanntlich auf insgeſamt 10 Prozent bei
einem Stamm=Aktienkapital von 738 934 Pfd. Sterl.
Der polniſche Miniſter für öffentliche Arbeiten iſt gegenwärtig mit
der Ausarbeitung eines Projektes beſchäftigt, das die Entwicklung der
polniſchen Waſſerſtraßen zum Gegenſtand hat. Vor allem ſoll der ſog.
„Kohlenkanal”, der die ſchleſiſchen Kohlenfelder mit der Weichſel
ver=
binden wird, angelegt werden.
Anläßlich des 75jährigen Beſtehens der Poſener Handels= und
In=
duſtriekammer hielt der Handelsminiſter Kwiatkowski eine Anſprache,
in der er betonte, daß der Zollkrieg mit Deutſchland endlich aufhören
meiſſe, obgleich er für Polen neue Abſatzmöglichkeiten teilweiſe eröffnet
habe.
In der Nacht vom 14. zum 15. Oktober trat der neue Eiſenbahntarif
auf den ruſſiſchen Eiſenbahnen in Kraft. Die Gütertarife werden um
10 Proz., für Eilgüter um 20 Proz. erhöht.
Wie wir aus Sofia erfahren, beabſichtigt der bulgariſche
Finanz=
miniſter Molloff, demnächſt nach Berlin zu reiſen, um Verhandlungen
mit den deutſchen Gläubigern bulgariſcher Vorkriegsſchulden
aufzu=
nehmen.
Die American Smelting and Refining Co. nahm eine weitere
Es=
mäßigung der Bleipreiſe um 15 Punkte auf 8,35 Cents per Pfund vos
Die Bananenernte auf Jamaika wird für dieſes Jahr auf 18 Mill=
Stengel taxiert, was eine Rekordhöhe darſtellt. Die United Fruit Co
plant, im nächſten Jahre 40 Prozent der Ernte nach Europa zu expon
tieren.
Die Regierung von Uruguay plant den Bau einer zementierten
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Die übrige Besetzung:
Alfons Fryland, Anita Dorris,
Frida Richard, Oskar Marion,
Erich Kaiser-Titz, Ed. v.
Winterstein
Die neueste Ufa
GunnarTolnaes
und
Karina Bell
in dem erfolgreichen Lustspiel
Wenn Mädchen
träumen
6 Akte
Wochenschau
(*27238
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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ist Haltestelle der neu eröffneten Straßenbahn Darmstadt-Griesheim?
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bekommt man gut gepflegte Biere und erstklassige Weine?
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Darmſtadt—Griesheim am Sonntag, den 17. Oktober
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Samstag, den 16. Oktober,
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Sonntag, 17. Oktober, nachm. 3 Uhr
Schau= und Werbe=Turnen
8 Uhr
8 Uhr
Herbſtball
Vorverkauf: Turnhalle, Dieburgerſtraße 26
ARM
DM
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Samstag, den 16. Oktober 1926
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Kleines Haus
Samstag, den 16. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
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La Serva Padrona
(Die Magd als Herrin)
Intermezzo von Givanni Battiſta Pergoleſe
Nach der italieniſchen Originalfaſſung
über=
tragen und bearbeitet von Hermann Albert
Herausgegeben v. der Pergoleſe=Geſellſchaft
Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
In der Inſzenierung von Charles Moor
Perſonen:
Uberto, ein Alter . . . . Joh. Biſchoff
Serpina, ſeine Magd . . Paula Kapper
Vespone, ein Diener . . Hans Neyz
Die Nürnberger Puppe
Komiſche Oper in einem Akt von Leuven
und A. v. Beauplan. Deutſch von Ernſt
Pasqué. — Muſik von A. Adam
Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
In der Inſzenierung von Charles Moor
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Cornelius, Mechaniker und
Spielwarenhändler . . Heinrich Kuhn
Benjamin, ſein Sohn . . Eugen Vogt
Heinrich, ſein Neffe und
Gehilfe . . . . . . . . Leo Barezinski
Bertha . . . . . . . . . Joh. Buchheim
Die Handlung geht vor in Nürnberg
bei Cornelius
Zehn Tanzbilder
(Saudades do Brazi)
Eine Folge von 10 Tänzen ven D. Milhaud
Muſikaliſcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
Bühnenleitung: Hans=Esdras Mutzenbecher
Choreographie: Manda von Kreibig
Koſtümentwürfe: Urthur Pohl.
Muſikaliſches Vorſpiel
1. Tanz in der Frühe (Lene Berdolt, Dora
Böhm, Irene Scheinpflug und alle
Damen des Balletts)
2. Exotiſches Mädchen (Manda v. Kreibig)
3. a)Kollegium LeneBerdolt, DoraBöhm,
Annette Reiß, Milly Reiß, Dora
Sauer=
wein, Marta Schulz)
b)Oh! (Dora Böhm, Irene Scheinpflug)
4. Schelm (Manda von Kreibig)
5. Trauernde (Lene Berdolt, Dora Böhm,
Vera Korſchan Eliſabeth Lindner,
An=
nette Reiß, Erika Seibert)
6, Irene nnd die Anderen (Irene
Schein=
pflug, Reha Eckſtein, Grete Kumpf,
Milly Reiß, Dora Sauerwein, Marta
Schulz, Eliſabeth Vogel)
— Pauſe—
Muſikaliſches Zwiſchenſpiel
7. Auftakt (Dora Böhm, Lene Berdolt,
Irene Scheinpflug Annette Reiß,
Milly Reiß)
8. Jahrmarkt (Lene Berdolt, Dora Böhm,
Irene Scheinpflug und alle Damen
des Balletts)
9. EmpfindſamerTanz (Mandg v. Kreibig)
10. Gemeinſchaft im Licht (alle Damen des
Solo und alle Damen des Balletts)
Spielwart: Fritz Wilde
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Nummer 287
Samstag, den 16. Oktober 1926
Seite 1
Die Lehrerin.
5)
Eine Novelle von Nikolaus Schwarzkopf.
(Nachdruck verboten)
„Nun, Vater Kappler,” ſagte ſie mit einem Lächeln in den
Mundwinkeln, „es wird hoffentlich noch kein Unglück geſchehen
ſein! Zeigen Sie einmal her!”
Sie warf einen Blick auf das Bild und gab es, zu Tod
er=
ſchreckt, wieder zurück.
„Sie kennen den Menſchen?” fragte Kappler, und Paula
ſah durch die Fenſterſcheiben und antwortete nachläſſig:
„Woraus wollen Sie das ſchließen? Derartige Geſichter
be=
gegnen einem auf der Straße, und wan vergißt ſie nicht mehr!
Aber was iſt zu tun, Herr Kappler? Erzählen Sie doch vorerſt
einmal, was Sie ſonſt noch wiſſen! Väter ſehen ja gern etwas
ſchwarz, Schulmeiſter übrigens auch . . . alſo, wie ſind Sie
da=
hintergekommen?”
„In der Nacht, als Warſchau gefallen war,” begann
Kappler
Paula riß die Tür auf und ſchrie etwas in den Tumult und
trat ein und kam nach eier Minute wieder und ſprach:
„Ja, damals, als Warſchau gefallen war, Herr Kappler .."
dieſe Bande iſt außer Rand und Band! Dieſe Gänſe hätten
ſchon mit ihrem Geſchnatter Warſchau gerettet!”
Kappler lächelte ein wenig. „Ach nein, ſagte er, „Warſchau
fiel am Montag! Alſo zwei Tage ſpäter, am Mittwoch, war
ſie wohl zum erſtenmal bei ihm, glaube ich; und als ich morgens
auf die Arbeit ging, war ſie noch nicht daheim!“
„Ich entſinne mich,” erwiderte Paula, „daß ſie im ſeidenen
Kleidchen zur Schule kam . . . aber erzählen Sie weiter.”
„Sie gibt an, er male ſie; ſie läuft zu ihm in die Wohnung,
und ich weiß nicht, was daſelbſt alles geſchieht.”
„Man braucht durchaus nicht gleich das Schlimmſte ſich
vor=
zuſtellen, Herr Kappler.”
Der Mann konnte nicht weiter erzählen, er ſchluchzte, wiſchte
ſich die Stirn und warf die Hände gegen Paula und rief:
„Helfen Sie mir, mein Kind zu bewahren, helfen Sir mir!“
Dann ließ er den Kopf ſinken und ging. Anſcheinend
ver=
meinte er, es bedürfe nur eines Wortes von ſeiten der Lehrerin,
und ſeine Tochter ſei geheilt! Paula Petry beſchäftigte die
Kin=
der und ſetzte ſich aufs Pult und ſtarrte ununterbrochen auf
Elſa, ſah, daß Elſa ausgewachſen und ſchön war, und konnte
keinen rechten Gedanken finden und noch weniger einen
Aus=
blick auf eine rechte Tat. Wenn das rote Haarband, das Elſa
in den Zöpfen trug, ſich nur ein wenig bewegte, riß Paula den
Blick hinweg, um ihn ſogleich wieder, wenn die Gefahr vorüber
war, auf dieſes Band zu heften. Sie kannte dieſe
vierzehn=
jährigen Stadtmädchen zu gut, als daß ſie hätte erwägen dürfen:
keine Gefahr ſtehe bevor, oder aber, es ſei nicht ſchon das Aller=
ſchlimmſte geſchehen! Sie nahm die Hände vor die Augen und
ſagte etwas, auf daß alle Mädchen zu ihr herſehen mußten, und
da auch Elfa herſah, erſchrak Paula vor Elſas Bbick. Dieſer
Blick hatte ſich wahrhaftig während der letzten Tage geändert.
Paula ſchloß die Augen und fann in die Tanzſtunden, und es
fiel ihr ein, daß Elſa wiederholt eine geradezu ausgereifte
Leiden=
ſchaft verraten konnte, wenn ſie tanzte. Und P ula ſah die
Gluten, die der Maler in Bildern und Gebärden offen zutage
legte, und ſie erhob ſich und rief Elſa und trat hinaus vor die
Tur, und Elſa folgte ihr.
„Sag mir’s, ſag mir alles, Elſa! Ich bin Frau und bin deine
Freundin, und ich kann dir helfen, wenn es nötig iſt.”
Doch nun erlebte Paula, was ſie zuviefſt erſchütterte: Elſa
wandte ſich geſenkten Hauptes von ihr weg und lächelte hämiſch,
trat ans Gangfenſter und lächelte hinaus, und Paula wußte,
was das bedeuten ſollte, und erbebte. „Deinen Rat brauch ich
nicht, vertrocknete Tante,” konnte das bedeuten. „Du
arm=
ſeliger Tropf, der du biſt, haſt ſelber keinen Teil am Leben und
willſt alles um dich her, vertrocknen laſſen!” konnte das
be=
deuten. UInd auch: „Ich trete ihn nicht an dich ab, du kannſt
ihn mir nicht abliſten, Alte!”
Paula Petry öffnete wieder ſtillſchweigend die Tür und ließ
Elſa eintreten, und ſie ſelber ging wie geſchlagen hinter ihr drein.
Und ſie verzögerte den Schritt und dachte an das Unglück, das
geſchehen ſollte.
Aber ſie wußte nun, was ſie zu tun hatte!
Heimzu ſah ſie am fünften Polizeibezirk drei Schutzleute bei
einem Polizeioffizier ſtehen, und ſie ging in großem Bogen an
ihnen vorüber. Sie konnte ſogar ein wenig hinlächeln zu den
„Augen des Geſetzes”, und ſie lächelte vor ſich nieder, als wäre,
was der Maler nun getan, nichts weiter als wieder eine ſeiner
knabenhaften Bemühungen. Ja, ſie konnte einen leiſen Anflug
von Freude nicht hintanhalten, von Freude darüber, daß das
letzte Panzerfort, das plötzlich vor Warſchaus Fall aus der Erde
geſtoßen, wie durch einen Volltreffer geſprengt worden war.
IV 13124
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Und in ihrer Freude ſah Paula weder eine verruchte Tat noch
eine nahe Gefahr, und ſie beſchleunigte den Schritt und lächelte
wieder über den Maler, der ſie einmal ſchön erſchreckt hatte!
Dieſer Klaus Kriftel, ſo dachte ſie, kennt uns Frauen beſſer,
als wir uns kennen, der weiß beſtimmt von jeder einzelnen, wo
ſie verwundbar iſt, und weiß ſogar, wie man eine Frau, die
an=
geblich mit hoher und höchſter Miſſion belaſtet iſt, auf die Knie
zwingt!
Doch, als Paula hinter ihren Blumen wartete, bis der Maler
vom Eſſen heimkomme, als ſie durch die Krone der Akazie
lauerte, da weilte kein Fünklein Freude mehr in ihrem Herzen,
da zitterte ihr das Herz, und als ſie gar den Maler
daherſchwir=
ren und in dem verbuſchten Garten verſchwinden ſah, da ward
es ihr angſt und bang. Sie ſah einen älteren Mann hinter
einem Fliederbuſch verſchwinden, vermeinte, den Vater Kappler
erkennen zu müſſen . . . und Schlag zwei Uhr ſtand ſie ſelber
an der verbuſchten Gartentür. Eine alte Frau öffnete und
ſagte, daß der Herr anweſend ſei. Irgendwo ergingen ſich zwei
Violinen und rankten aneinander empor und ſanken und ſtiegen
und jubelten. Paula klopfte am Atelier, Klaus Kriftel kam aus
einem anderen Zimmer und ſtreifte die Manſchetten ab. Er
reichte Paula die Hand, klinkte die Tür des Ateliers auf, und
Paula ſtand erſtarrt; auf der Staffelei, im Tanzkoſtüm ſchwebte
lebensgroß Elſa Kappler in höchſter Hingabe, fiel fErmlich aus
dem Rahmen heraus, ſchien mit ausgebreiteten Armen ſich Paula
an den Hals werfen zu wollen. Paula ſtieß einen Schrei aus,
warf ſelber die Arme auseinander, als müſſe ſie den jungen
Körper auffangen, doch ließ ſie die Hände ſchlapp am Rock
niederſchlagen, und ſie wagte nicht, das Angeſicht Elſas zu
be=
trachten. Sie ſah nur noch, wie die Sonne vielfach gebündelt
ſchräg hinter der Geſtalt in den ungeheuren Raum ſchnitt, und
ſie trat vollends ein. Klaus Kriftel ſchloß die Tür, Paula faltete
die Hände zu ihm auf.
„Was ſoll das heißen?” fragte er.
„Sagen Sie mir’s raſch!” erwiderte ſie.
„Was wünſchen Sie zu wiſſen?”
„Ob ich Elſa noch bewahren könnte!”
„So iſt alſo nur die Lehrerin zu mir gekommen; nicht aber
Paula?”
Paula hob wieder die Hände zu ihm empor und ließ die
Augen geſchloſſen und hauchte:
„Paula iſt zu Ihnen gekommen, Paula!”
Sie ergriff ſeine Hand, und ſie küßte ſeine Hand. Er aber
ſprach:
„Ehrlich, Paula, gucken Sie mir frei ins Auge!”
„Noch geſtern, noch heute morgen hätt’ ich Ihnen ſagen
können, daß ich Sie liebe,” erwiderte Paula, und ſie ſprang an
den Vorhang und lüftete ihn, denn ihr war: drüben ihre eigene
Gartentür ſei geöffnet worden, und Vater Kappler könne ſie
beſuchen wollen. Sie hatte ſich aber getäuſcht.
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übergegangen iſt. Indem ich meiner werten Kundſchaft
für das mir bis heute entgegengebrachte Wohlwollen
beſtens danke, bitte ich, dasſelbe auch auf meine
Nachfolgerin gefl. übertragen zu wollen.
Hochachtungsvollſt
„Schwarzwaldhaus” Georg Hallmeyer.
Bezugnehmend auf obige Bekanntgabe beehre ich
mich ergebenſt mitzuteilen, daß ich mit dem Heutigen
das Lebensmittel=Feinkoſt=Geſchäft „
Schwarzwald=
haus” Georg Hallmeyer, am alten
Schlacht=
hausplatz — nächſt der Krone — übernommen habe.
Es wird mein Beſtreben ſein, das Geſchäft auf der
gleichen reellen Baſis wie mein Vorgänger weiter
zu führen, und bitte höflichſt, das meinem Vorgänger
bezeugte Wohlwollen auch auf mich gefl. übertragen
zu wollen.
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Hedwig Andres
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