Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auflätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 284
Mittwoch, den 13. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Telſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung ſällt ſeder
Nabatl weg. Bankkonto‟ Deutſche Bani und
Darm=
ſädtei und Natoralban”
Das deutſch=tſchechiſche
Mehrheitskabinett Soebla.
Die Miniſier der deutſchen Minderheit.
EP. Prag, 12. Oktober.
Die Beamtenregierung Cerny hat demiſſioniert. Der
ehe=
malige Miniſterpräſident und Führer der tſchechiſchen Agrarier,
Spehla, hat dem Präſidenten heute nachmittag die Liſte des
erſten gemiſchten deutſch=tſchechiſchen Kabinetts zur Ernennung
vorgelegt. Die Mitglieder der neuen Regierung ſind zur
Ver=
eidigung nach Topoltſchan, dem Sommerſitz des Präſidenten,
abgereiſt. Die erſten deutſchen Miniſter in der Tſchechoſlowakei
ſind der Führer des Bundes der Landwirte, Prof. Spina, und
der Führer der Chriſtlich=Sozialen, Prof. Mayr=Harting.
Die Miniſter des neuen Kabinettes Svehla begaben ſich
abends nach Topoltſchan, um den Eid in die Hand des
Staats=
präſidenten abzulegen. Das neue Kabinett ſetzt ſich
folgender=
maßen zuſammen:
a) Parlamentariſche Miniſter:
Svehla, tſchech. Agrarier, Miniſterpräſident,
Dr. Hudza, deutſcher Agrarier, Unterrichtsminiſter,
Dr. Robert Mayr=Harting, Deutſche Chriſtl.=Soziale,
Juſtizminiſter,
Dr. Franz Spina, deutſcher Agrarier, Miniſter für öffentl.
Arbeiten,
Joſef Neimann, tſchech. Gewerbepartei, Eiſenbahnminiſter,
Dr. Ottokar Srdinka, tſchech. Agrarier,
Landwirtſchafts=
miniſter,
Udrzal, tſchech. Agrarier, Nationale Verteidigung,
Sramek, tſchech. Klerikale, Soziale Fürſorge,
Dr. Noſſek, tſchech. Klerikale, Poſtminiſter.
b) Beamtenminiſter:
Cerny, Innenminiſter,
Beneſch, Außenminiſter,
Dr. Engliſh, Finanzen,
Sektionschef Dr. Peromtka, Kultusminiſter,
Dr. Kallai, Miniſter für die Slowakei.
Die fünf Beamtenminiſter wurden aus dem bisherigen
Kabinett Cerny übernommen. Im Sinne der Vereinbarungen
mit den deutſchen Parteien trat der Prof. der Oekonomie Dr.
Uhlig als Sektionschef in das Handelsminiſterium ein. Die
Nationaldemokraten ſind in der neuen Regierung nicht
vertre=
ten. Auch die Slowaken haben vorläufig keinen Miniſter geſtellt,
werden jedoch der neuen Regierung keine Schwierigkeiten
machen.
Deutſcher Wahlſieg in Eupen und Malmedn.
Brüſſel, 12. Oktober.
Der Ausfall der Gemeinderatswahlen in Eupen, Malmedy
und St. Vith ſtellt ein überwältigendes Bekenntnis der
annek=
tierten Gebiete zum deutſchen Mutterlande dar. Aus den
Stimm=
zahlen, die aus den 30 Gemeinden des Belgien überanworteten
Gebietes bekannt ſind, geht hervor, daß 22 000 Stimmen auf
deutſche Kandidaten entfielen. Altbelgier und valoriſierte Deutſche
brachten es noch nicht auf 1000 Stimmen und die ſollen zum
größten Teil von den aus Brüſſel in das annektierte Gebiet ent=
Jandten Beamten abgegeben ſein.
Im Eupen wurden gewählt 5 (deutſche Chriſtliche
Demo=
kraten, 6 Kandidaten der (deutſchen) Chriſtlichen
Wählervereini=
gung, 2 Mitglieder der (prodeutſchen) Sozialdemokratiſchen
Ar=
beiterpartei. Der nach der Annektierung von Brüſſel ernannte
Bürgermeiſter Xheslaire, der vergebens verſucht hatte, auf der
Liſte der Chriſtlichen Demokraten oder der Chriſtlichen
Wähler=
vereinigung einen Platz zu finden, hatte eine eigene Liſte
auf=
geſtellt. Er iſt durchgefallen und wird jetzt wohl auch als
Bür=
germeiſter zurücktreten. Der Führer der Sozialdemokraten, Weiß,
der wiedergewählt iſt, wird ſeinen Antrag, in der Gemeinde
Eupen eine geheime Abſtimmung anläßlich der Frage, wieder zu
Deutſchland zu gehören, zu organiſieren, im neuen Rat ſofort
wieder behandeln laſſen. Es iſt jetzt ſicher, daß der Antrag
an=
genommen werden wird und daß, wenn ſich Brüſſel wenigſtens
nicht einmiſcht, noch vor Ende dieſes Jahres in dieſer Gemeinde
ein Volksreferendum ſtattfinden wird. Dieſes Referendum hat
ſelbſtverſtändlich zunächſt nur ratgebende Bedeutung.
In Malmedy waren drei Liſten aufgeſtellt. Induſtrie und
Mittelſtand bildeten eine Einheitsliſte, Gemeindeintereſſen
ge=
nannt. Dieſe Liſte trug durchaus deutſchen Charakter. Die
Alt=
belgier beteiligten ſich mit einer eigenen Liſte an der Wahl. Um
meh: Stimmen zu erhalten, wurden auch einige Vertreter der
deutſchen chriſtlichen Gewerkſchaften auf dieſer Liſte aufgeſtellt.
Die Sozialiſten, die, wie in Eupen, kräftig die Annektion
be=
kämpfen, kamen gleichfalls mit einer eigenen Liſte.
Gemeinde=
eitereſſen bekam 4 Mandate. Auf die kombinierte Liſte der
Alt=
belgier und chriſtlichen Gewerkſchaften entfiel nur 1 Mandat.
Die prodeutſchen Sozialdemokraten bekamen dagegen dank ihrer
antibelgiſchen Propaganda 6 Mandate und haben hiermit die
Mehrheit des Nates erobert. Man kann jetzt annehmen, daß ihr
örtlicher Führer Werſon vom Rat als Bürgermeiſter empfohlen
werden wird. Wie belannt, hat er ſich im alten Rat viel Mühe
gegeben, eine Volksabſtimmung über die Annektionsfrage zu
orgariſieren. Man nimmt an, daß er auch im neuen Rat ſofort
die Frage der Abſtimmung wieder auf die Tagesordnung ſtellen
wird.
Auch die anderen Gemeinden des annektierten Gebietes haben,
ſoreit die Ergebniſſe vorliegen, einen deutſchen Gemeinderat be=
kommen.
Spehla.
Radaufzenen im preußiſchen
Landtag.
Zweite Leſung der Hohenzollernvorlage.
Der preußiſche Landtag, der am Dienstag in die zweite
Leſung der Hohenzollernvorlage eintrat, ſah einen mehr als
zehn=
ſtündigen Spektakel der Kommuniſten, der ſeinesgleichen wohl im
deutſchen Parlamentsleben nicht aufzuweiſen hat. Syſtematiſch
hatten es die Kommuniſten darauf angelegt, durch
ununter=
brochenen Lärm die Leſung der Vorlage zu verhindern und die
Sitzung zu ſprengen. Es iſt ihnen aber auch gelungen, die Sitzung
wiederholt zu unterbrechen, wie überhaupt ihr Pfeifen, ihr
Ge=
ſchrei, Anrempelungen von Mitgliedern anderer Fraktionen,
Schlägereien und ähnliches eine ordnungsmäßige Beratung
un=
möglich machte. Es muß allerdings feſtgeſtellt werden, daß eine
energiſchere Perſönlichkeit auf dem Präſidentenſtuhl etwas
an=
ders mit den kommuniſtiſchen Radaubrüdern umgegangen wäre,
als das Herr Barthels tat. Immer wieder zeigte er den „
poli=
tiſchen Kindern” des Herrn Sepering gegenüber Nachgiebigkeit,
die dieſe natürlich nach Kräften ausnutzten, um aus dem
preußi=
ſchen Landtag ein Tollhaus zu machen und das Präſidium mit
allen erreichbaren Gegenſtänden zu bewerfen. Sie hatten die
Tri=
bünen mit Hilfstruppen beſetzen laſſen, die denn auch recht kräftig
eingriffen und den Spektakel im Saal durch wüſten Radau auf
den Emporen vermehrten. Die Tribünen wurden geräumt. Das
half aber nicht, die Kommuniſten, ſetzten immer neue
Unter=
brechungen der Sitzung durch, bis ſchließlich Herr Barthels ſeine
Unfähigkeit einſah und die Leitung der Sitzung dem
Vizepräſi=
denten Garniſch abtrat. Dieſer verfuhr weſentlich unſanfter mit
den Krachmachern und erteilte einen Ordnungsruf nach dem
ande=
ren, ſo daß binnen kurzem eine ſtattliche Anzahl kommuniſtiſcher
Abgeordneter den Saal verlaſſen mußte. Das nahmen die
Kom=
muniſten ebenfalls nicht ruhig hin. Sie ſetzten zu einem neuen
Sturm auf das Präſidium ein, wobei es aufs neue zu den
be=
kannten Tumultſzenen kam. Eine ganze Reihe von Mitgliedern
des Präſidiums, die durch kommuniſtiſche Wurfgeſchoſſe
Ver=
letzungen davontrugen, beabſichtigen, gegen die kommuniſtiſchen
Abgeordneten Strafantrag wegen Körperverletzung zu erheben.
Dieſe tätlichen Angriffe ſchlugen ſchließlich dem Faß den Boden
aus, und das Präſidium holte polizeiliche Hilfe herbei, die
ein=
geſetzt wurde, als ſich eine Reihe von Kommuniſten, die von der
Sitzung ausgeſchloſſen waren, weigerten, den Saal zu verlaſſen.
Sie wurden zwar nicht abgeführt, immerhin wurden ſie mit ihren
anderen Freunden, die ſie ſchützend umgaben, zum Saal
hinaus=
gedrängt. Derartige Szenen wie am Montag und Dienstag
wer=
den ſich jedenfalls ſolange wiederholen, wie über die
Hohen=
zollernvorlage im Landtag geſprochen wird.
Die Abſtimmung.
In namentlicher Abſtimmung wird unter Ablehnung
kom=
muniſtiſcher Aenderungsanträge der Reſt des
§ 1 mit 214 gegen 37 Stimmen bei 36 Stimmenthaltungen
der Sozialdemokraten angenommen.
Damit iſt die Genehmigung der Vergleichsverträge in zweiter
Leſung ausgeſprochen, da die weiteren Paragraphen nur noch
techniſche Beſtimmungen enthalten. Das Haus beſchließt, daß
über die einzelnen Paragraphen nur insgeſamt entſchieden
wer=
den ſoll. Der kommuniſtiſche Antrag auf Verzehnfachung der
Steuern und Gebühren, die ſich aus dem Hohenzollernvertrag
er=
geben, wird mit 245 gegen 33 Stimmen bei 3 Enthaltungen
ab=
gelehnt. Der 8 2 findet in der Ausſchußfaſſung mit 210 gegen
41 Stimmen bei 13 Enthaltungen Annahme. Die folgenden 11
Peragraphen enthalten nur techniſche Ausführungsbeſtimmungen.
Die engliſche Eiſen= und Stahlinduſtrie
nach dem Eifenparl.
Von M. S. Birkett
(Nationalverband engliſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller).
Die nachſtehenden Ausführungen des bekannten
engliſchen Induſtriellen dürften gerade im
Hin=
blick auf die deutſch=engliſchen
Induſtriebeſprech=
ungen von beſonderem Intereſſe ſein. Die Schriftl.
Mit dem etwas hoffnungsvolleren Ausblick in der
Entwick=
lung des Bergarbeiterſtreikes rechnet die engliſche Eiſen= und
Stahlinduſtrie mit einer Wiederaufnahme der Operationen in
den nächſten Wochen. Je eher dieſe Arbeitsaufnahme kommt, um
ſo beſſer wird es für die Induſtrie im allgemeinen ſein, denn
viele Betriebe ſind ſtark mit den in ihren Büchern angeſammelten
Aufträgen im Rückſtand. Es iſt wahrſcheinlich, daß, wenn mit
der Wiederaufnahme der Operationen begonnen wird, in Nord=
Lancaſhire und Cumberland ſofort 13 Hochöfen wieder
ange=
blaſen werden, das iſt nämlich die Zahl, die vor dem
General=
ſtreik in dieſen Gebieten in Betrieb war.
Großbritannien beſitzt etwa 475 Hochöfen, von denen 366 mit
einer Jahreserzeugung von 12 Millionen Tonnen Roheiſen
gleich=
zeitig in Betrieb ſein können. Den Höhepunkt der Produktion nach
dim Kriege bildete der Monat Auguſt 1920 mit 303 angeblaſenen
Hochöfen, während Ende April 1926, alſo kurz ehe der
Kohlen=
ſtreik die Induſtrie zum Stillſtand brachte, die Zahl der in
Be=
trieb genommenen Hochöfen auf 147 zurückging und damit auch
die Roheiſenproduktion im April nur 539 100 Tonnen oder etwa
54 Prozent der Produktionsfähigkeit ausmachte. Aehnlich liegt
der Fall in der Stahlinduſtrie. Die Stahlproduktion Englands
liegt auch etwa bei 12 Millionen Tonnen jährlich, die Produktion
im April dieſes Jahres betrug jedoch nur 661 000 Tonnen oder
etwa 60 Prozent der Durchſchnittserzeugung.
Von den Eiſen und Stahl verarbeitenden heimiſchen
Indu=
ſtriezweigen ſind vor allem drei Zweige — nämlich die
Baum=
lvollinduſtrie, der Kohlenlergbau und der Schiffsbau — ſtark
zurückgegangen. Die Beſchäftigungsloſigkeit im Schiffsbau
be=
trägt ſogar etwa 35 Prozenr gegenüber 9,2 Prozent in der
Ge=
ſamtinduſtrie. Trotz dieſer ſchweren Depreſſion blieb jedoch der
heimiſche Verbrauch an Eiſen und Stahl noch leicht über den
Vorkriegszeiten, und zwar iſt dies auf die Nachfrage der
Auto=
induſtrie, des Maſchinenbaus und einiger anderer
Induſtrie=
zweige zurückzuführen, die als Gegengewicht gegen den
Minder=
verbrauch der obengenannten Induſtriezweige wirkten. Dieſe
Ausgleichung iſt trotz einer geringeren Produktion, trotz höherer
Einfuhr als in der Vorkriegszeit und trotz geringerer Ausfuhr
möglich geweſen. Die Einfuhr, die im Jahre 1913 etwa 185 900
Tonnen im Monatsdurchſchnitt betrug, machte im erſten Quartal
des Jahres 1926 durchſchnittlich etwa 236 300 Tonnen im Monat
aus, während die Ausfuhr, die im Jahre 1913 etwa 414 100
Ton=
nen im Monat betrug, im erſten Quartal auf durchſchnittlich
160 900 Tonnen pro Monat zurückgegangen war.
Da die Inlandspreiſe für Eiſen und Stahl heute nur etwa
17 Prozent über dem Vorkriegsniveau liegen, ſo kann man ſich
mit vollem Recht fragen, wie es bei ſolchen niedrigen Preiſen
dem Auslande möglich iſt, den britiſchen Binnenmarkt zu
beherr=
ſchen und einen größeren Anteil an dem Weltexport in dieſen
Erzeugniſſen zu erringen.
Die Haupturfache für dieſe Entwicklung liegt in der Tatſache,
daß infolge des Krieges die hauptſächlichſten Eiſen= und
Stahl=
produktionsländer ihre Produktionsfähigkeit ganz erheblich
ſtei=
gerten, ſo daß die internationale Produktionsfähigkeit für Eiſen
und Stahl etwa 30 Prozent höher iſt als im Jahre 1913. Die
wirtſchaftlichen Folgen des Weltkrieges andererſeits und die
Verarmung weiter Gebiete hat dazu beigetragen, daß die
inter=
nationale Nachfrage für dieſe wichtigen Erzeugniſſe ſich nicht etwa
in derſelben Weiſe ſteigerte wie dies vor dem Kriege der Fall
war. Unter dieſen Umſtänden kann es kein Wunder nehmen, daß
der Wettbewerb um die beſtehende Nachfrage äußerſt ſcharf iſt.
Es muß auch berückſichtigt werden, daß Umſtände, über welche
der britiſche Fabrikant keine Kontrolle hat, wie längere
Arbeits=
zeit, niedrigere Löhne und entwertete Valuta im Auslande dazu
beigetragen haben, unſeren kontinental=europäiſchen
Konkurren=
ten einen gewiſſen Vorzug zu geben. In Frankreich und Belgien
hat zum Beiſpiel die ſchwankende Valuta einen ſehr ſcharfen
An=
re.z für das Exportgeſchäft gegeben. In vielen
kontinental=
europäiſchen Ländern iſt zudem das Lohnniveau niedriger als in
Großbritannien, und alle dieſe Länder haben den großen Vorteil
eines geſchützten Binnenmarktes, der es ihnen oft geſtattet, für
Exportzwecke billiger zu verkaufen als im Inlande.
Es mag unter Berückſichtigung aller dieſer Schwierigkeiten
überraſchend erſcheinen, daß die britiſche Eiſen= und
Stahlindu=
ſtrie überhaupt noch mit Vertrauen in die Zukunft blickt, um ſo
mehr, wenn man an die ſoeben erfolgte deutſch=franzöſiſch=belgiſche
Eiſenverſtändigung denkt, der England noch fernſteht. Dem
Aus=
länder mag die Gleichgültigkeit der engliſchen Induſtrie dieſem
wichtigen Vertragsabſchluß gegenüber erſtaunlich erſcheinen, er
mag ſich über das Vertrauen Englands in ſeine eigene Kraft
wundern. Es beſtehen jedoch gewiſſe ſchwerwiegende Gründe für
dieſes Vertrauen, und ich will verſuchen, dieſe Gründe kurz
dar=
zulegen.
Erſtens ſind die niedrigen Preiſe, die für britiſches Material
verlangt werden, ein Zeichen nicht nur für die ſcharfe
Konkur=
renz, die auf dem Weltmarkt herrſcht, ſondern vor allen Dingen
ein Zeichen für die Leiſtungsfähigkeit der britiſchen
Werke. Der Krieg führte mit ſeiner ungeheueren Nachfrage
für Eiſen= und Stahlerzeugniſſe notwendigerweiſe auch in
Eng=
land dazu, daß die engliſche Eiſen= und Stahlinduſtrie ihre
Be=
triebe erweiterte und verbeſſerte, und man kann heute mit voller
Verechtigung ſagen, daß die heutige Betriebsorganiſation der
britiſchen Stahlwerke der vor dem Kriege herrſchenden wirklich
weit überlegen iſt, obwohl das Jahr 1913 als ein Rekordjahr der
Eiſen= und Stahlinduſtrie galt. Eine Vertruſtung würde auch die
jetzt hochentwickelte Initiative des individuellen Unternehmer=
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Nummer 284
Seite 2
tums gefährden, ohne daß es abſolut ſicher erſcheint, ob die
Kar=
tellorganiſationen die Selbſtkoſten der ihnen zugehörigen Werke
ſenken.
Ein zweiter Grund für das Vertrauen in der engliſchen
Induſtrie iſt die Wiederbelebung des
Binnenmark=
tes, die ja nur eine Frage der Zeit ſein kann. Wie oben bereits
gezeigt, iſt trotz der ſcharfen Depreſſion in wichtigen
Konſum=
ländern die einheimiſche Nachfrage Englands nach Eiſen= und
Stahlerzeugniſſen heute beinahe ebenſo groß als im Jahre 1913.
Mit einer allgemeinen Wiederbelebung des Handels wird auch
die Nachfrage für Automobile, Elektromaterial,
Konſtruktions=
material uſw. weiterhin zunehmen. Auch die Nachfrage derjenigen
Induſtrien, die augenblicklich noch unter einer ſtarken Depreſſion
ſtehen, wie der Schiffsbau und die Textilinduſtrie, wird ſich dann
vielleicht wieder zu ihrem alten Umfang aufſchwingen. Wir
rech=
nen aber damit, daß nicht nur die Nachfrage in Großbritannien
größer werden wird, ſondern erwarten auch eine allgemeine
Beſſerung der Nachfrage auf dem Weltmarkte.
Sowie ſich die wirtſchaftliche Stabilität wieder bemerkbar macht,
muß auch die Nachfrage für Eiſen und Stahl wieder wachſen,
ungefähr in dem Umfang wie vor dem Kriege. Dann wird
Groß=
britannien mit ſeiner wohlausgerüſteten und geographiſch günſtig
gelegenen Induſtrie in der Lage ſein, von dieſer erhöhten
Nach=
frage zu profitieren, um ſo mehr, als der britiſche Fabrikant und
Kaufmann ſtets größte Anpaſſungsfähigkeit gezeigt hat. Eine
Vorausſetzung muß man indeſſen hierbei machen, daß nämlich
die Regelung der Kohlenkontroverſe auf einer
wirtſchaftlichen Baſis erfolgt und daß dem
Lande eine Periode des Induſtriefriedens in
allen Induſtriezweigen erhalten bleibt.
*
Die preußiſchen Serhandiungen.
Die Kommuniſten im preußiſchen Landtag haben ihrer
Me=
thode der Obſtruktion eine neue Nuance eingefügt, indem ſie
Tintengeſchirre als Wurfgegenſtände benutzen. Sie haben aber
damit der Weimarer Koalition gleichzeitig einen lehrreichen
Unterricht gegeben, daß die gegenwärtigen Zuſtände in Preußen,
abgefehen von der Unfähigbeit des Landtagspräſidenten Barthels,
unhaltbar ſind. Die Weimarer Koalition bann im beſten Fall
verwalten, regieren kann ſie nicht. Sie iſt nicht imſtande, auch
nur eine der dringendſten Aufgaben zu bewältigen, die zur
Ent=
ſcheidung reif ſind, weil ſie mit ihrer Mehrheit von beſtenfalls
einer Stimme ſich nicht durchzuſetzen vermag. Die
Koalitions=
parteien haben deshalb die Anregung der Deutſchen Volkspartei,
die übrigens — wie feſtgehalten werden muß — in ihrem Anlaß
auf den Miniſterpräſidenten Braun zurückzuführen iſt, dankbar
aufgegriffen und wollen in Verhandlungen über die Möglichkeit
des Wiedereintrittes der D. Vp. in die preußiſche Regieruno
offi=
ziell under Beteiligung der Regierung eintreten. Ob dieſe
Be=
ſprechungen von Erfolg ſein werden, iſt ſchwer zu ſagen. Die
Ernennung des Miniſterialdirektors Abegg zum Staatsſekretär
im Innenminiſterium iſt natürlich für die D. Vp., der ſich der
bisherige Staatsſekvetär Meiſter zuzählte, ein Affront, mit dem
ſchon um ein Haar der Faden abgeriſſen wäre, wenn es nicht den
Bemühungen des Zentrumsführers Porſch gelungen wäre, hier
wenigſtens formell einen Ausgleich zu ſchaffen und den Weg zu
einer ſachlichen Verhandlung erneut zu eröffnen. Wenn
aller=
dings die Auffaſſung die Oberhand bekommen ſollte, als ob die
D. Vp. als Bittſtellerin erſchiene, dann wird man raſch wieder
am Ende ſein. So liegen die Dinge nicht. Parteipolitiſch hann
die D. Vp. es in der Oppoſition ſehr gut aushalten. Sie wird
auch in die Regierung nur hineingehen, wenn ſie Gewißheit hat,
daß ſie nicht lediglich als Feigenblatt für die Politik der Weimarer
Koalition dienen ſoll. Dazu genügen die beiden Miniſterſeſſel,
die ihr wahrſcheinlich zur Verfügung geſtellt werden ſollen, nicht.
Vielmehr muß in der ganzen Perſonalpolitik ein ganz anderer
Geiſt einſetzen. Eines der Koalitionsblätter ſchrieb neulich, daß
bei der letzten Neubeſetzung ſachliche Erwägungen im Rahmen
der Weimaver Koalition maßgebend geweſen wären.
Dement=
ſprechend war die Auswahl lediglich unter dem Zentrum,
Demo=
kraten und Sozialdemokraten getroffen. Das iſt eine Auffaſſung
von Verwaltung, die von der D. Vp. nicht abgelehnt wivd. Sie
will darauf hinaus, daß lediglich die perſönliche Qualifikation
ausſchlaggebend iſt. Sie wird ſich deshalb nur bereitfiden
laſſen, die Regierungspolitik mitzuverantworten, wenn ſie
hin=
reichende Sicherheiten in dieſer Beziehung erhält. Es darf auch
nichr dahin kommen, daß nun lediglich einige Konzeſſionsſchulzen,
die ſich der D. Vp. zuzählen, zu Oberpräſidenten oder
Verwal=
tungspräſidenten ernannt werden, ſondern innerhalb der
Regie=
rungsparteien muß Einverſtändnis darüber herrſchen, daß hinfort
die Beſetzung wichtiger Stellen nicht nach dem
Glaubensbekennt=
nis oder dem Mitgliedsbuch einer Partei, ſondern nach den
Fähigkeiten, die der Bewerber mitbringt, erfolgt. Nur ſo iſt es
überhaupt möglich, einen Staat wie Preußen geſund zu kurieren
und wenn die gegenwärtigen Regierungsparteien ſich zu dieſer
Grundanſchauung nicht bekennen wollen, dann werden die
Ver=
handlungen mit der D. Vp. ſehr bald im Sande verlaufen.
* Ein Schloß und eine Dichterin.
Von Karin Michaelis.
In einer und derſelben Woche empfing ich zwei Briefe
her=
borragender Frauen, die eine lebt in Amerika, die andere in
Frankreich, ahnungslos die eine von der Exiſtenz der anderen
Beide richteten ungefähr dieſelbe Frage an mich: Kennen Sie
Eleonore Kalkowſka? Wenn nicht, dann verſchaffen Sie
ſich ihre Dramen. Sie iſt, obgleich unbekannt, einer der größten
Dramatiker der Gegenwart.
Ich kannte weder die Dame, noch ihren Namen oder ihre
Dramen
Eines Tages ſtand ſie in meinem Zimmer. Ich wünſchte
ſie dahin, wo der Pfeffer wächſt. Weil ſie mich Zeit und Kraft
koſtete. Sie redete nämlich. Redete. Nicht wie eine Frau, die
ihre Zeit mit törichtem Schwatzen vergeudet. Nicht wie ein
Menſch, der ſich etwas vom Herzen ſprechen muß. Nicht wie ein
Handelsreiſender, der ſeine Waren anpreiſt. Nein, ſo nicht. Ganz
anders. Sie war eine Exploſion. Wäre ſie eine Stunde länger
geblieben, wäre ich eine Leiche geweſen, totgeredet. Ich ſagte es
ihr. Sie lächelte — und ging. Ihr Lächeln ſchnitt mir ins Herz.
Dieſe Frau war geiſtreich. Wie hübſch, dachte ich hernach,
würden ſich nur ein paar ihrer geiſtreichen Bemerkungen in
meinen Büchern ausgenommen haben. In meinem ganzen Leben
habe ich mir gewünſcht, Worte voll Geiſt prägen zu können, die
Leute dann als Stammbuchvers oder als Motto gebrauchten.
Niemals ift es mir geglückt. Elconore Kalkowſka war mit der
gleichen Selbſtverſtändlichkeit geiſtreich, mit der die wohlriechende
Erbſenblüte ihren Duft ſpendet. Sie konnte nicht anders ſein.
Sie ließ mir ein paar Manuſkripte da, die ich zu leſen
ver=
ſprach. Mit leiſem Schaudern zu leſen verſprach. Doch warum
nicht lieber den Stier bei den Hörnern packen? Ich ſtreckte mich
auf dem Divan aus und begann zu leſen: „Die
Unvollen=
dete” mit dem Untertitel: „Ein leiſes Spiel‟. Es war etwas
ſo Stilles wie der Atemzug eines ſchlafenden Kindes, ein
herz=
bewegendes, ſchmerzliches Stück ruſſiſchen Seelenlebens. Der
ruſſiſche Volkscharakter mit ſeinem „ohne Anfang und Ende‟
unmotiviert und ſelbſtverſtändlich, undramatiſch und ſpannend.
Nicht eine einzige geiſtreiche Wendung. Lauter kleine Worte,
be=
ſcheiden wie die Blumen am Wege und lieblich wie die Flügel
der Schmetterlinge, die über ſie hinſchweben und ihr Herzblut
trinken, ohne ihnen wehe zu tun.
Dann begann ich mit: „Am Anfang.‟ Dramatiſche
Legende in drei Aufzügen und einem Nachſpiel. Aber zwiſchen
Vom Tage.
Die Verhandlungen über die von den Bankleitungen
bean=
tragte Verbindlichkeit des am 27. September gefällten
Schieds=
ſpruches ſind ergebnislos abgebrochen. Die Entſcheidung liegt nunmehr
beim Miniſter.
Der neu ernannte Chef der Heeresleitung dürfte ſein
Amt gegen Ende Oktober antreten.
Kapitän Ehrhardt iſt dem „Stahlhelm” beigetreten. Er
wird künftig in Zuſammenarbeit mit der Bundesführung des „
Stahl=
helm” politiſch tätig ſein.
Geſtern ſind im Hafen von Kiel zu einem kunzen Aufenthalt drei
lettiſche Kriegsſchiffe eingetroffen. Die Schiffe nehmen hier
Kohlen über. Die Weiterreiſe wird bereits heute erfolgen.
Die Rheinlandkommiſſion hat dem Reichskommiſſar in
Koblenz ihren Plan zur Generalreform der O=donnanzen
mitgeteilt, damit die deutſchen Stellen Stellung dazu nehmen.
Die Berliner Polizei hat den aus dem Hitler=Putſch bekannten
völ=
kiſchen Führer Hauptmann a. D. Römer verhaftet. Zugleich mit
ihm wurden der Leiter der Nachrichtenorganiſation der Kommuniſtiſchen
Partei ſowie ein kommuniſtiſcher Agent in Haft genommen. Bei dem
Kommuniſtenführer wurde intereſſantes Material beſchlagnahmt.
Der italieniſche Finanzminiſter hatte heute eine lange Unterredung
mit dem Generalagenten für Reparationszahlungen Parker Gilbert
der ſich aus Anlaß der in dieſen Tagen in Rom abgehaltenen Sitzungen
des Transferkomitees in Rom aufhält.
Der polniſche Miniſterrat hat den Haushaltsvoranſchlag
für das kommende Jahr 1927/28 in Höhe von 1889,5 Mill. Zloty
ange=
nommen.
* Die Folgen der Seeckt=Kriſe.
Der Rücktritt des Generaloberſten von Seeckt iſt innenpolitiſch
bedingt geweſen, trotz der außenpolitiſchen Wirkungen, die er
aus=
üben mußte. Es iſt bisher leider überſehen worden, daß Herr
von Seeckt als der Reorganiſator der deutſchen Reichswehr
außer=
halb unſerer Grenzen einen glänzenden Namen beſaß, daß daher
ſein Rücktritt den Chauviniſten der Gegenſeite ſehr erwünſcht
kommt, daß aber auch ſein Name innerhalb der Reichswehr ein
Programm bedeutete und es nicht ganz ohne Gefahr iſt, da wir
noch immer in den Nachwirkungen der Revolution ſtehen, die
tragende Perſönlichkeit aus dem Gefüge der Reichswehr einfach
herauszunehmen.
Es ſcheint ſo, als ob auch in den ausgeſprochen
demokra=
tiſchen Kreiſen dieſe Erkenntnis gekommen iſt. Jedenfalls muß
es auffallen, daß die „Germania” jetzt in einem Nachwort zu der
Kriſe den Reichspräſidenten ſehr ſcharf in Schutz nimmt gegen
Verdächtigungen, die auch ihn mit Quertreibereien in
Verbin=
dung bringen wollen. Noch auffälliger aber iſt, daß gerade die
„Germania” die Gelegenheit benutzt, um dem Reichswehrminiſter
Dr. Geßler beſondere Komplimente zu ſagen, der jetzt nicht nur
das Vertrauen der Reichswehr, ſondern auch ihren Reſpekt
be=
ſitze und das ſtark ins Wanken geratene Vertrauen wichtiger
Par=
teien zu ſeiner Perſon erheblich gefeſtigt habe. Der Artikel ſcheint
don dem Kanzler ſelbſt beeinflußt zu ſein, denn er läuft darauf
hinaus, daß durch den Verlauf der Kriſe auch die innere Kraft
der gegenwärtigen Regierung gewachſen ſei, die dieſe Gelegenheit
benutzen ſollte, um wichtige Reformen von höchſter Dringlichkeit,
in erſter Linie die Wahlreform, zu erledigen.
Der Verband Oeutſcher evang. Lehrer= und
Lehrerinnen=Pereine zum Reichsſchulgeſetz.
Der geſchäftsführende Ausſchuß des Verbandes Deutſcher
evangeliſcher Lehrer= und Lehrerinnen=Vereine hat erneut
Stel=
lung zu der Frage eines Reichsſchulgeſetzes genommen.
Er erklärt, daß er jeden Geſetzentwurf ablehnen muß, der nicht
ernſt mache mit dem Elternrecht und der Gewiſſensfreiheit.
So=
nach fordert er die völlige Gleichberechtigung und
Entfaltungs=
möglichkeit der Bekenntnisſthule neben den übrigen
verfaſſungs=
mäßigen Schularten, ſowie eine klare Feſtlegung des Charakters
der Bekenntnisſchule. Bezüglich des „geordneten Schulbetriebs”
dringt er auf den geſetzlichen Schutz auch der ein= und
wenig=
klaſſigen Schule.
Aitentatsverſuch auf Poincaré.
Paris 12. Oktober.
Nach einer Meldung der „United Preß” wurde geſtern ein
Attentatsverſuch auf Poincaré verhindert. Ein Spanier betrat
das Palais Royal und verlangte dringend Pomoaré zu ſprechen.
Da ſein ſonderbares Benehmen auffiel, wurde er einer
Leibes=
unterſuchung unterzogen, bei der man einen ſcharf geladenen
Revolver fand. Der Spanier wurde ſofort verhaftet. — Hierzu
iſt zu bemerken, daß ſich Poincaré zurzeit des angeblichen
Atten=
tatsverſuchs überhaupt nicht i Paris befand. Dabei wäre
na=
türlich möglich, daß der angebliche Attentäter von der
Abweſen=
heit Poincarés nichts wußte.
der Lektüre der beiden Dramen vergingen Stunden und Tage
in denen ich viel über die Frau nachdachte, die mich im Verlauf
einer Stunde krank geredet hatte. Die Arme, ſie hatte geglaubt.
Reſonanz bei einem Menſchen zu finden und ſtatt deſſen nur
Ungeduld bei einer Dichterin gefunden, die danach brannte,
un=
geſtört arbeiten zu können. Die Lektüre machte mir klar, daß
Eleonore Kalkowſka ſchweigen kann wie ein Taubſtummer, der
nicht einmal die Fingerſprache gelernt hat. „Am Anfang” iſt
ein Ausſchnitt aus der Bibel. Ein Gedicht von Adam und Eva,
Kain und Abel und Ruth — der kleinen vierzehnjährigen Ruth.
Eine nicht unbekannte Epiſode darſtellend. Aber neu, wie die
Liebe, wie ſie zum erſtenmal in einem Menſchen alles
durch=
flutet. Mit brennendem Gehirn lag ich und wunderte mich, daß
ein ſolches Drama nicht ſchon der Weltliteratur angehörte. Hier
waren nicht nur alle Gefühle in ihrer Urgewalt entfeſſelt, hier
ſprach ein Dichter, der die Sprache bis zur Vollkommenheit
be=
herrſchte, der die bibliſchen Bilder ſo neu darzuſtellen vermochte,
daß man die ganze Zeit gepackt iſt.
Mit pochendem Herzen und vor Müdigkeit ſchmerzenden
Augen muß ich weiter leſen, ob ich will oder nicht. Drittes
Drama: „Katharina”. (Ein Stück Welttheater.) So fängt
es an: Katharina ſteht vor der ruſſiſchen Wandkarte und taſtet ſie
ab wie ein Liebhaber den Leib ſeiner Geliebten. Man ſpürt,
wie Katharinas Blut zu ſieden anfängt, und man wird
mitent=
flammt. Ich lag nachher entkräftet, entnervt — aber bereichert,
als hätte ich einen vergrabenen Schatz gefunden und krank vor
Gier darin gewühlt, um alles zuſammenzuraffen und für mich
in Sicherheit zu bringen. Ich gelobte mir, den erſten freien
Tag dazu zu verwenden, dieſe mir neugeborene Dichterin
noch=
mals zu leſen und dann einen Ruf durch die Welt für ſie
erge=
hen zu laſſen.
Als Reiſelektüre, für die Fahrt nach dem Schloſſe, in das
ich für einige Tage geladen war, nahm ich die drei Dramen mit.
und im Zuge las ich noch einmal das Katharina=Drama. Aufs
neue verſank alles um mich. Ich war in Rußland. Ich wurde,
wie ſie, von dem läppiſchen kaiſerlichen Ehehern gedemütigt —
ich, die wahrlich nicht Blutdürſtige, unterzeichnete mit ihr das
Todesurteil. Die Bilder jagten an mir vorüber. Mit allen
fünf Sinnen griff ich nach ihnen. Ich ſah das Stück geſpielt.
Auf einer Drehbühne. Von Reinhardt, der ſeine Freude darin
hat, ſich einen Premierenabend groß zu zeigen und dann müde
verſchwindet, ſondern von einem neuen Reinhardt, der mit
jedem Drama bis zum letzten Abend ausharrt und ihm Seele
von ſeiner Seele einhaucht. — Ich war ſo von Katharina
er=
füllt, daß es reiner Zufall war, daß ich rechtzeitig ausſtieg. Als
ich nun ins Schloß trat und meine erſte unwillkürliche Verwun=
Die künftige Organiſation der
Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung.
Eine Anterredung mit Reichsverkehrsminiſier Krohne.
Karlsruhe, 13. Oktober.
Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne gewährte bei ſeiner
An=
weſenheit in Heidelberg einem Vertreter der „Badiſchen Preſſe‟
eine Unterredung, in der ſich der Miniſter eingehend über
ſüd=
deutſche Verkehrsfragen ſowie über die zukünftige Organiſation
der Reichswaſſerſtraßenverwaltung äußerte. Dem Interview
entnehmen wir folgende programmatiſche Ausführungen des
Reichsverkehrsminiſters: Der Miniſter ſieht ſeine Aufgabe
da=
rin, auch Bayern und Württemberg an den Rhein
heranzubrin=
gen und ganz Süddeutſchland, ohne Rückſicht auf die
Landes=
grenzen an das norddeutſche Waſſerſtraßengeſetz anzuſchließen.
Die Gefahr einer ſtarken Zentraliſation beſtehe nicht, es ſei
ſo=
gar ſeine Abſicht, tunlichſt zu dezentraliſieren. Die größeren
Waſſerſtraßenländer hätten ſchon frühzeitig erkannt, daß eine
geoudnete Endwicklung der deutſchen Stromſyſteme und großen
Kanäle nur möglich ſei, wenn die Bundesſtaaten nicht nach den
politiſchen Verwaltungsbezirken getrennt arbeiten. Mit einem
Oberaufſichtsrecht allein könne eine, zu praktiſchen Ergebniſſen
führende Mitarbeit des Reiches nicht erreicht werden. Der erſte
wirkliche Fortſchritt in der Zuweiſung der Waſſerſtraßen an das
Reich ſei mit der Weimarer Verfaſſung erzielt worden, die die
verkehrswichtigen Waſſerſtraßen dem Reiche zur eigenen
Verwal=
tung unter eigener ſinanzieller Verantwortung übertragen
haben. Daß dieſer Gedanke geſund ſei, ſei auch im Reichstag
und im Reichswirtſchaftsrat, vom Reichsverband der Induſtrie
und anderen bedeutenden Verbänden ſtets betont worden, ganz
zu ſchweigen von der wiederholten Forderung der
Schiffahrts=
intereſſenten. Am 1. April 1921 hat das Reich die
Waſſer=
ſtraßenverwaltung übernomanen. Allerdings habe eine Anzahl
von Länderregierungen dem Reich das Recht zur Schaffung
eigener Behörden in der Mittel= und Unterinſtanz nicht
zuge=
ſtehen wollen. In der Miniſterialinſtanz habe die
Selbſtändig=
keit der Reichswaſſerſtraßenverwaltung zu keinerlei
Nachteilen=
geführt. Es hatte ſich aber herausgeſtellt, daß eine reinſtaatliche
Hoheitsauſgabe mit einem jährlichen Koſtenauſwand von über
150 Millionen nur durchgeführt werden könne mit Behörden,
die den Weiſungen des Miniſteriums uneingeſchränkt
unter=
ſtehen. Unter dieſen Umſtänden blieb nichts anderes übrig, als
nach einmnütiger Stellungnahme des Reichskabinetts auf die
Einleitung eines Verfahrens vor dem Staatsgerichtshof gegen
einige Länder zurückzugreifen. Dieſer habe die Meinung des
Miniſteriums von der durch die Reichsverſaſſung geſchaffenen
Lage uneingeſchränkt beſtätigt. Er habe mit aller Beſtimmtheit
ausgeſprochen, daß es das Natürliche und Gegebene ſei, eigene
Waſſerſtraßenbehörden des Reiches zu beſtellen, nur wolle der
Staatsgerichtshof das Prinzip nicht rein formaliſtiſch
gehand=
habt wiſſen und die Möglichkeit anerkennen, daß bei einzelnen,
beſonderen örtlichen Verhältniſſem unterliegenden Stellen, das
Reich auch Ausnahmen zuzulaſſen in der Lage ſei. Danach ſei
z. B. bereits in der Süder=Elbe bei Hamburg und bei dem
Tel=
tow=Kanal verfahren worden. Nicht nur durch die
organiſato=
riſche Zuſammenfaſſung der Behörden, ſondern weit mehr noch
durch die Steigerung des Nutzeffektes und die weitergehende
Zentraliſation werden Erſparniſſe erzielt werden können.
Reichstag und Reichsrat werden natürlich nach der Verfaſſung
die Möglichkeit der Kontrolle in hohem Maße behalten, denn alle
wirklich, einſchneidenden Waſſerbauten, ſeien auch bedeutende
Ausgabepoſten ſim Reichshaushalt. Vor ſallem aber ſei ſdie
Reichsregierung bereit, das materielle Waſſerrecht der Länder
unberührt zu laſſen, ja, ſie will ſich ſogar auf der Grundlage
dieſes Rechts für ihre Belange den nach Landesrecht zum
In=
tereſſenausgleich geſchaffenen Beſchlußbehörden der Länder
un=
terwerfen. Der Miniſter hofft, daß bei dieſer Sachlage die
Länderregierungen ihre Bedenken fallen laſſen würden. Im
übrigen habe das Reich ſchon im vorläufigen Staatsvertrag von
1921 den Ländern zugeſagt, daß die Beamten der
Reichswaſſer=
ſtraßenverwaltung ihnen für die mit der
Waſſerſtraßenverwal=
tung zuſammenhängenden Landeszwecke (Kontrolle des
Hoch=
waſſer=Abflußgebietes, Verwaltung der Ufergrundſtücke uſw.)
zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Dieſe Aufgaben werden
ſchon jetzt von den für das Reich tätigen Waſſerbehörden
be=
treut. In der finanziellen Abrechnung ſind dieſe Aufgaben im
Benehmen wit den Länderregierungen mit nur 20 Prozent der
Geſamtkoſten dieſer Behörden angeſetzt worden. Umgekehrt aber
würde es, abgeſehen von allen anderen verfaſſungsrechtlichen
und praktiſchen Gründen unlogiſch erſcheinen, wenn man nach
der Meinung mancher Kreiſe den Länderbehörden 80 Prozent
der Aufgaben für das Reich überlaſſen wollte, während es
durchaus möglich ſei, 20 Prozent der Arbeit von Reichsbehörden
mitübernehmen zu laſſen.
derung über ſeine Größe ſich gelegt hatte, fiel mein Blick auf das
Bildnis einer Frau im zobelverbrämten Purpurmantel. War
das nicht 2 Aber es war ja die Katharina! Ich fragte
nicht, wie das Bild hierhergekommen. Warum ſollte man in
einem ſolchen Schloſſe unter anderen alten Gemälden nicht auch
ein vorzügliches Bild von der großen Katharina beſitzen! Da
erblickte ich ein anderes Bild. Einen Kupferſtich, eine Fran
darſtellend, deren Antlitz mir auch vertraut vorkam. Im
Hin=
tergrunde des Stiches als Wandſchmuck ein anderer Stich, das
Schloß darſtellend, in dem ich eben zu Gaſte war. Ich drehte
mich um. Was hatte dies zu bedeuten? Dieſe Frau war ja die
Herzogin von Anhalt Zerbſt, die Mutter Katharinas. In
wel=
chem Zuſammenhang ſtand ſie denn mit dieſem Schloß?
Und ich erfuhr, daß Schloß Dornburg, auf dem ich mich befand,
von Katharina erbaut und ihrer Mutter als Witwenſitz zugedacht
worden war. Deshalb ſo phantaſtiſch groß, deshalb ſo überaus
prächtig angelegt. Die Mutter Katharinas aber ſtarb, ehe ſie
als Herrin im Schloß einzdg
Ich ſtelle mir vor, als große prächtige Wirklichkeit, daß
Eleonore Kalkowſkas Drama „Katharina” einmal — oder
hun=
dertmal — im Schloß Dornburg aufgeführt werde. Platz genug
iſt da. Und Wieſen und Felder und Wälder, Flüſſe und S een
Hügel und Flachland. Und die Fenſterſcheiben ſind aus dem
Jahre 1752!
Herr Reinhardt, hören Sie ..!. Hier iſt etwas für Sie zu
machen. Aber wach müſſen Sie ſein. Jung müſſen Sie fühlen
können. So jung wie die Nachtigallen, die heute für mich und
Katharina ſingen, flöten, trillern, jauchzen, ſchluchzen und toben.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Der „Bund deutſcher Orcheſtervereine”, in
dem die Liebhabervereine, die das Orcheſterſpiel ohne
gewerbs=
mäßige Zwecke pflegen, zuſammengeſchloſſen ſind, hielt
kürz=
lich in Mainz eine Vertreterverſammlung ab. Der Bund
umfaßt bereits die Mehrzahl der in betracht kommenden Vereine
und wird durch den bevorſtehenden Anſchluß der akademiſchen
Orcheſter eine weitere Stärkung erfahren. Eine eigene Zeitſchrift
„Der Dreiklang” dient den Bundeszielen. Neben der Erledigung
innerer Angelegenheiten beſchloß die Vertreterverſammlung unter
anderem die Unterſtützung und Herausgabe wertvoller, für die
Vereine geeigneter Orcheſterwerke. Der nächſte Bundestag findet
im Oktober 1927 in Berlin ſtatt. Vorort des Bundes bleibt
vor=
läufig Mainz.
Nummer 284
Mittwoch, der 13. Oktober 1926
Seite 3
Krafſin über Rußlands Entwickelung
und den Vertrag mit Litauen.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
* London, 12. Oktober.
Das Blatt der Trade Unions und der Arbeiter, der „Daily
Herald”, der unter einem neuen Chefredakteur und mit neuer
Unterſtützung ſicher mehr an Bedeutung gewinnt, hat
natur=
gemäß wohl die beſte Fühlung mit dem zurückgekehrten Vertreter
der Sowjetrepublik und in zwei Unterredungen bemerkenswerte
Auslaſſungen von Kraſſin erhalten. In der erſten behandelte
die=
ſer die Entwicklung Rußlands. „Als ich vor ſechs
Jah=
ren hierherkam, glaubten die meiſten Leute in England, daß ſich
die Sowjetregierung höchſtens ein paar Monate halten könne.
Jetzt müſſen ſie anerkennen, daß wir wahrſcheinlich die ſtabilſte
Regierung in der Welt ſind. Gerade weil wir der erſte Staat der
Arbeiterklaſſe ſind, ſind wir imſtande geweſen, allen Angriffen zu
widerſtehen, unſere Währung zu ſtabiliſieren, unſer Budget ins
Gleichgewicht zu bringen und unſere Hilfsquellen zu entwickeln.
Als Sokolnikow auf der Haager Konferenz auseinanderſetzte, wie
wir unſere Währung ſtabiliſieten wollten, zeigten ſich die anderen
Delegationen ſozuſagen amüſiert. Sie betrachteten unſeren Plan
als einen phantaſtiſchen Traum. Heute iſt er zur Tatſache
gewor=
den. Wir haben es fertig bekommen, unſer ruiniertes
Wirtſchafts=
ſyſtem ohne jede fremde Anleihe in Ordnung zu bringen. Das
hat kein anderes Land fertig bekommen. Die Phaſe der
Neuord=
nung iſt überwunden. Jetzr handelt es ſich um neue Entwicklung.
Die Produktion unſerer großen Induſtrien betrug vor
ſechs Jahren 30 Prozent der vor dem Kriege. In dieſem Jahre
wird ſie 95 Prozent, im nächſten über 100 Prozent erreichen.
Die landwirtſchaftliche Produktion beträgt 89 Prozent. Und wir
führen neue Methoden ein, die von den Bauern enthuſiaſtiſch
aufgenommen werden. Wir haben ſchon 25 000 Traktor=Maſchinen
in Betrieb und der Boden bringt pro Hektar ſchon mehr wie vor
dem Kriege. Wenn wir langfriſtige Kredite bekommen,
können wir in fünf Jahren ſchaffen, was ſonſt zwanzig Jahre
benötigen würde. In Deutſchland, Frankreich und Italien
kön=
nen wir beſſere Bedingungen erhälten wie hier. Darum gehen
viele Beſtellungen nach dem Kontinent. Für großzügige
Entwick=
lung, neue Fabriken, neue maſchinelle Anlagen uſw. brauchen wir
Kredite auf 15 bis 20 Jahre. Wenn wir die bekommen können, ſo
können wir unſer geſamtes wirtſchaftliches Programm ausdehnen
und mit ihm unſere Einfuhr. Ohne ſie müſſen wir unſer Pro= teien angegriffen werden ſollte, Neutralität zu bewahren.
gramm und unſere Einfuhr einſchränken, und das bedeutet
natürlich, daß wir von England weniger kaufen werden.
Lang=
friſtige Kredite ſind alſo ein gutes Geſchäft für uns beide. Es
handelt ſich gar nicht um Politik. Geſchäft iſt Geſchäft. Die
Hal=
tung der britiſchen Regierung uns gegenüber bildet zweifelsohne
ein Hindernis für die Entwicklung des Handelsverkehrs. Das iſt
der eine Grund, warum wir eifrig bemüht ſind, alle ausſtehenden
Fragen beizulegen und wirklich gute Beziehungen herzuſtellen.
nur eine Fortſetzung unſerer Politik zur Erhaltung des Welt= gern mit ihm einen ähnlichen Vertrag ſchließen. Ein Netzwerk
friedens. Meine Regierung hat zahlloſe Verſuche gemacht, eine
allgemeine Abrüſtung oder wenigſtens eine Beſchrän= der Abrüſtung das ſtärkſte Bollwerk des allgemeinen
Frie=
kung der Rüſtungen zu fördern, aber das hat tatſächlich nie eine dens ſein."
Erwiderung von ſeiten der anderen Mächte erfahren. Daher
haben wir den einzigen anderen Weg zur Förderung des
Frie=
dens eingeſchlagen, nämlich den, mit verſchiedenen Staaten und
Mächten Sonderverträge abzuſchließen: zuerſt mit der Türkei,
dann mit Deutſchland, vor wenigen Monaten mit Afghaniſtan
und jetzt mit Litauen, welcher der erſte Vertrag mit einem
Grenz=
ſtaat iſt. Die feindſeligen Kommentare in der polniſchen Preſſe ausländiſche Kohle mehr auszuladen oder zu befördern und die
außer=
ſind hauptſächlich aus unſerem Notenaustauſch über unſere
Hal=
tung in betreff von Wilna entſtanden. Die Noten haben aber Woche einen beſtimmten Betrag für die Unterſtützung der
Grubenarbei=
nur unſere frühere Haltung bekräftigt. In dem Moskauer
Ver=
trag mit Litauen von 1920 haben wir Wilna als Beſitz
Litau=
ens anerkannt. Im Rigaer Vertrag mit Polen erklärten
wir uns bereit, jedes Abkommen zwiſchen Litauen und Polen
über Gebiet weſtlich der neuen polniſchen Grenze einſchließlich
Wilna anzuerkennen. Aber wir waren nur bereit, ein
Abkom=
men zwiſchen Polen und Litauen anzuerkennen, aber keineswegs
eine Aktion oder Entſcheidung ohne Referenz auf Litauen oder
ohne Zuſtimmung desſelben. Als daher der Botſchafterrat das
Schickſal von Wilna entſchied, ohne Litauen hinzuzuziehen, hat
die Sowjetregierung in ihrer Note vom 5. April 1923 folgerichtig
gegen dieſen Akt der Mächte proteſtiert. Wir ſind jedoch, wie
vor=
dem, auch jetztbereit, jeden über die Frage von Wilna
zwi=
ſchen Polen und Litauen freiwillig abgeſchloſſenen
Vertrag anzuerrennen. Durch den polniſch=rumäniſchen
Vertrag vom März verpflichten ſich beide Parteien, einander mili=
täriſchen Beiſtand zu gewähren. Der Vertrag mit Litauen enthält jetzt eine Million Pfund Sterling für die Unterſtützung der
Gruben=
jedoch keinerlei derartige militäriſche Vereinbarung, keine
Ver=
ſprechung, einander mit Waffengewalt beizuſtehen. Er verpflich=
Zu den deutſch=engliſchen Wirtſchaftsbeſprechungen.
Die Konferenz in Romſey. Von links nach rechts: Geheimrat Sorge (Krupp=Werke), Geheimrat deutſche Induſtrie ausüben
Duisberg (J. G. Farbeninduſtrie), Oberſt Aſhley, Sir Robert Horne, Sir Thomas Royden, könne. Im Laufe der Beſprech=
Reichskanzler a. D. Cuno (Hapag) und Dr. Kaſtl. Ganz im Vordergrunde links: Generaldirektor ungen hätten ſich die Deutſchen
von Weinberg.
Im Laufe der zwiſchen hervorrogenden deutſchen und engliſchen Induſtriellen in Romſey geführ= die engliſche Stahlinduſtrie nicht
ten Verhandlungen ſind alle Probleme der Produktion, der Preisbildung und des Abſatzes der einheitlich organiſiert ſei, ſo daß
beteiligten Induſtrien, ſowie die Möglichkeit eines deutſch=engliſchen Wirtſchaftszuſammenſchluſſes, ihr Anſchluß an das Kartell in
erörtert worden. Die Beratungen werden durch einen Unterausſchuß weitergeführt, dem die Her= der nächſten Zeit noch
unmög=
ren Duisberg, Kaſtl, Horne und Rugent angehören.
tet lediglich, daß die Parteien keine aggreſſiven Handlungen
gegeneinander begehen, und im Falle eine von den beiden Par=
Es iſt möglich, daß die Preſſe der anderen baltiſchen
Grenz=
ſtaaten, von derjenigen Polens und gewiſſer Großmächte
beein=
flußt, unſeren Vertrag mit Litauen mit Feindſeligkeit betrachten
wird, aber die Völker dieſer Länder können nur die Ueberzeugung
gewinnen, daß der Vertrag nicht nur in keiner Weiſe feindſelig
gegen ſie oder irgend einen dritten Staat gerichtet iſt, ſondern
daß er eine Sicherung des Friedens in Oſteuropa bedeutet. Die
Berliner Preſſe erkennt dies auch völlig an. Wir haben
Was den Vertrag mit Litauen betrifft, ſo bedeutet er keine aggreſſiven Pläne gegen Polen und wir würden nur zu
ſolcher Verträge zwiſchen den verſchiedenen Staaten würde nächſt
Der Kongreß der engliſchen Arbeiterpartei.
E.P. London, 12. Oktober.
Der Kongreß der Arbeiterpartei in Ramsgate hat heute mit 2 159 000
gegen 1 368 000 Stimmen eine Entſchließung der extremiſtiſchen
Minder=
heit abgelehnt, die die Hafenarbeiter und Eiſenbahner aufforderte, keine
dem vorſchlug, daß jedes Mitglied der engliſchen Gewerkſchaften jede
ter zu bezahlen hätte. Die Diskuſſion verlief anßerordentlich ſtürmiſch,
und es gelan, oft erſt der beruhigenden Intervention Macdonalds, die
Beratung wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Beſonders ſtark angegriffen wurde der Sekretär der Eiſenbahner
Thomas, der von den Extremiſten meiſt am Sprechen verhindert wurde.
Zu Anfang der Sitzung hatte der Vollzugsausſchuß der Partei eine
Entſchließung eingebracht, die den Grubenarbeitern Recht gab und die
Regierung beſchuldigte, mit den Grubenbeſitzern gemeinſame Sache zu
machen und die die Verſtaatlichung der Gruben fovderte. Die
Extre=
miſten bezeichneten dieſe Entſchließung als ungemigend und brachten die
eingangs erwähnte Gegen=Entſchließung ein, die dann abgelehnt wurde.
Der Sekretäu der Eiſenbahuer Thomas kritiſierte die Ausdehnung
des Grubenkonflikts auf andere Gewerkſchaften und erinnerte daran, daß
durch den Generalſtreik im vergangenen Frühjahr 45 000 Grubenarbeiter
um ihre Stellung gekommen ſeien, während 500 000 Eiſenbahner auf
verkürzte Arbeitszeit geſetzt wurden. — Auch der Präſident der
Ver=
kehrsarbeiter=Union ſprach in demſelben Sinne und erklärte, daß durch
den Generalſtreik 80 000 Verkehrsarbeiter arbeitslos und 100 000 auf
verkürzte Arbeitszeit geſetzt worden ſeien. Seine Gewerkſchaft habe bis
arbeiter ausgegeben und ſtehe heute vor einem Fehlbetrag von 500 000
Pfund.
Engliſche Preſſeſtimmen
zur Induſtriellenkonferenz.
EP. London, 12. Oktober.
Der diplomatiſche
Korreſpon=
dent des „Daily Telegraph”
mißt der deutſch=engliſchen
In=
buſtriellen=Konferenz eine
ge=
wiſſe politiſche Tragweite bei.
Die Deutſchen hätten zunächſt
ſowohl aus außenpolitiſchen als
auch aus kommerziellen
Grün=
den das Beſtreben gezeigt, auf
wirtſchaſtlichem Gebiete in
ſtei=
gendem Maße mit Rußland
zu=
ſammenzuarbeiten. Der
Korre=
ſpondent ſucht den Grund für
die deutſchen Bemühungen, eine
ruſſiſch=engliſche Ausſöhnung
herbeizuführen, darin, daß
Deutſchland das Riſiko,
Ruß=
land Kredite in Höhe von 15
Millionen Pfund zu gewähren,
nicht allein übernehmen,
ſon=
dern England als Teilhaber
ge=
winnen möchte. Den deutſchen
Eifer, England zum Anſchluß
an das Stahlkartell zu bewegen,
führt der Korreſpondent auf die
Befürchtung zurück, daß
Frank=
reich in Englands Abweſenheit
einen politiſchen Druck zu
wirt=
ſchaftlichen Zwecken auf die
aber überzeugen müſſen, daß
lich ſei. — Der Korreſpondent
will ferner feſtgeſtellt haben, daß
von den deutſchen Induſtriellen die wenigſten von dem Gedanken
einer gegen die Vereinigten Staaten gerichteten europäiſchen
Wirtſchaftsunion etwas wiſſen wollten, vielmehr ſeien ſie
über=
zeugt, daß Deutſchland in einem derartigen Kampf der
verlie=
rende Teil ſein würde, und daß England ſich niemals an einer
Bewegung der europäiſchen Schuldnerſtaaten, die zugleich
Eng=
lands Schuldner ſeien, beteiligen werde.
Die engliſche Haltung zur Obligationenfrage.
TU. London, 12. Oktober.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph:
berichtet, hofft man, daß Waſhington mit Stillſchweigen über die
formalen Vorbehalte hinweggehen werde, die Poincaré bei der
Ratifizierung des franzöſiſch=amerikaniſchen Schuldenabkommens
machen werde. In London wäre man davon unterrichtet, daß,
bevor die franzöſiſche und die engliſche Regierung einen
end=
gültigen Schritt unternehmen würden, ſie durch ihre
diploma=
tiſchen Vertreter beim Staatsdepartement anfragen laſſen
wür=
den, ob die amerikaniſche Regierung gewillt wäre, die Auflegung
der Dawesobligationen bis zu einer Höhe von 100 Millionen
Pfund zu erleichtern, um Deutſchland in die Lage zu verſetzen, für
eine frühzeitige Räumung des beſetzten Gebietes durch die
inter=
alliierten Truppen entſprechende finanzielle Kompenſationen zu
bieten. Auf Grund der in Londoner Finanzkreiſen vorliegenden
Berichte würde angenommen, daß die Antwort der Vereinigten
Staaten folgende Punkte umfaſſen werde:
1. Wenn Frankreich das Mellon=Beranger=Abkommen
rati=
fiziert hat, wird Waſhington den Bankiers keine Hinderniſſe in
den Weg legen, die Dawesobligationen auf den Markt zu
bringen.
2. Die ganze Frage erhält einen rein bankmäßigen Charakter,
womit das amerikaniſche Schatzamt nichts zu tun hat, außer in
der Hinſicht, daß es den amerikaniſchen Anteil an den
Beſatzungs=
koften auf Grund des Pariſer Abkommens geſichert wiſſen will.
3. Nach amerikaniſcher Anſicht iſt der gegenwärtige Zeitpunkt
für eine Auflegung einer ſolchen Anleihe nicht geeignet.
Die letztere Auffaſſung ſtimmt mit den britiſchen
Sachver=
ſtändigen und ihrer Auffaſſung vollkommen überein. In
eng=
liſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß die vorzeitige
Auf=
legung der Bons eine ungünſtige Wirkung haben und den
Ge=
ſamzwert der Obligationen vermindern würde.
* Mozartabend im Kleinen Haus.
Die 5. Reichs=Schulmuſikwoche tagt zurzeit in Darmſtadt. Im
Rahmen dieſer großzügigen, eine Fülle der wertvollſten
Anre=
gungen gebenden Tagung veranſtaltete die hieſige Städtiſche
Aka=
demie für Tonkunſt als Beiſpiel eines Konzertes für jugendliche
Hörer einen Mozartabend, der einen in jeder Hinſicht
ausgezeich=
neten Verlauf nahm. Der oft bewährte Inſtrumentalverein und
das Orcheſter der Akademie werden ſeit Jahren in zäher und
zielbewußter Arbeit durch ihren Leiter Wilhelm Schmitt zu
immer wertvolleren Leiſtungen erzogen, und mir macht es
Freude, von ſchmeichelhafteſten Urteilen ſeitens der einheimiſchen
und auswärtigen Zuhörer berichten zu können. Es wird wenig
Städte von der Größe Tarnſtadts geben, die ſich eines ſo
lei=
ſtungsfähigen Liebhaberorch ſters rühmen können. Gegen die
reichbeſetzten Streicher haben die Bläſer, in ſolchen Orcheſtern
naturgemäß ſchweren Stand, doch konſtatieren wir mit
Vergnü=
gen auch bei ihnen erfreuliche Fortſchritte. Die Ouvertüre zu
„Die Entführung aus dem Serail” brachte gegenüber von früher
vermehrte Feinheit des Vortrags, namentlich in den Streichern,
und von der D=Dur=Sinfonie Nr. 35 gelang beſonders das
ſprü=
hende Preſto, trotz des Preſtiſſimo=Tempos, in dem es Schmitt
herunterſurren ließ, deutlich und klar und verurſachte mit Recht
lauten Beifall für das Orcheſter und wiederholten Hervorruf für
den Dirigenten. Die ſechs deutſchen Tänze für Orcheſter ſtanden
dazwiſchen als willkommenes Intermezzo; namentlich hier
konn=
ten die Bläſer zeigen, daß auch ſie ihren Mann ſtellen; beſonderes
Lob ſei dem Poſthorn geſpendet für ſein wohlgelungenes hohes C.
Die Soliſtin des Konzertes war Fräulein Erna
Schiefer=
decker aus Darmſtadt aus der Geſangsausbildungsklaſſe der
Städtiſchen Akademie, Lehrer: Heir Heinrich Müller=Söllner. In
der unendlich ſchweren erſten Arie der Gräfin aus „Figaros
Hochzeit”, zu deren vollendeten Wiedergabe allerdings reichſte
Technik und reifſter Vortrag gehören, zeigte ſie, daß ſie mit ihrer
klaren Sopranſtimme auf gutem Wege iſt, ihr Ziel zu erreichen.
Die Arie und vier am Klavier begleitete Lieder fanden
auf=
munterndſten Beifall des Hauſes. Der kurze Einführungsvortrag
des Herrn Dr. Noack machte mit Ziel und Zwecken dieſer
Schul=
konzerte bekannt und am Klavier begleitete Herr
Otten=
heimer, der es mir hoffentlich nicht verübeln wird, wenn ich
ihm ſage, daß er, wie man mir mitteilt, zwar ohne Fehl, aber
O.
viel zu leiſe begleitete.
* Oberheſſiſcher Kunſtverein.
Gießen, 12. Okt. Am Sonntag fand im Turmhaus am
Brand durch den Oberheſſiſchen Kunſtverein die Eröffnung einer
Kunſtausſtellung ſtatt. Der Vorſitzende,
Landgerichts=
direkuor Bücking begrüßte die erſchienenen Gäſte. Nach
zwei=
monatlicher Pauſe knüpft die heutige Ausſtellung wieder an das
frühere Semeſter an. Es ſind von den Künſtlern zwei
verſchie=
dene Richtungen vertreten. Vor allem ſehen wir die Werke des
jungen Malers Karl Lenz aus Erdhauſen im ehemals
heſſi=
ſchen Hinterland. Nach ſeinen Studien in der Kunſtakademie zu
Düſſeldorf hat er ſich in ſeiner Heimat niedergelaſſen; er gibt
in ſeinen Werken ſeine Beobachtungen an Landſchaften, an
Men=
ſchen, das Leben und Treiben derſelben wieder und widmet ſich
daneben auch der Porträtmalerei. Seine Landſchaften, die
Wie=
dergabe der Sitten und Gebräuche ſeiner Landsleute, finden
ungeteilten Beifall. Sein neueſtes Werk „Kuhverkauf im
Bauerndorf” trifft in den nächſten Tagen ein. Daneben ſteht
Chriſtian Beyer aus Kaſſel, ein anderer heſſiſcher Künſtler,
der in ſeinen farbigen Aquarellen die moderne Kunſtrichtung
verſchiedenartigen Inhalts zeigt. Er widmet dem großſtädtiſchen
Straßenleben, den Szenen, die Menſchen und Tiere in
Be=
wegung zeigen, eine beſondere Vorliebe. Im Gegenſatz dazn
ſtehen der junge Maler H. Will aus Treis=Lumda und Ella
Räuber aus München. H. Will, der zurzeit noch die Wiener
Kunſtakadewie beſucht, zeigt in einigen Aquarellen Motive von
der Donau, einen vielverſprechenden Anfang. Viel bewundert
werden die farbenprächtigen Holzſchnitte von Ella Räuber,
welche Blumen, Vögel, Inſekten in ſehr anſprechenden Farben
und Formen darſtellt. Die Ausſtellung verdient allſeitigen
Beſuch.
Der Oberheſſiſche Kunſtverein plant in nächſter Zeit wieder
eine Ausſtellung zum Beſten der Heſſiſchen
Künſtlerhilfe vorausſichtlich mit Unterſtützung des
Landes=
amtes für das Bildungsweſen, bzw. der Arbeitsgemeinſchaft,
ab=
zuhalten. Im Januar folgen Elſäſſer Künſtler, im
Februar ſteht ein beſonderer Genuß zu erwarten, nämlich eine
Ausſtellung des Heimatkünſtlers Banzer=Marburg, der ſeine
bekannten Schwälmer Bilder ausſtellen wird, z. B. Bauerntanz,
Kirmes, Hochzeit in der Schwalm u. a. m. Vor Weihnachten
hält der Verein eine Weihnachtsverloſung ab; es ſind dazu
bereits 50 Gegenſtände von Künſtlern angekauft worden.
* Woher kommt die Unglückszahl 13? Die 13 übt noch immer
ihren verhängnisvollen Zauber auf die aufgeklärten Menſchen
unſres Zeitalters aus. Ein Beweis daſür iſt z. B., daß der
Londoner Stadtverwaltung alltäglich Anträge von Hausbeſitzern
zugehen, die Nummer 13 ihres Hauſes in 12a umwandeln zu
dürfen. In den Seebädern wird die verhängnisvolle Ziffer
bei der Numerierung der Kabinen ſorgfältig übergangen, und
wenn ein Gaſtgeber zufällig 13 Perſonen eingeladen hat, dann
ſucht er ſchnell noch einen 14. Teilnehmer aufzutreiben, wofür
es ſogar beſtimmte Juſtitute gibt, die einen „14.” zur Verfügung
ſtellen. Weshalb gerade die Zahl 13 einen ſolch verhängnisvollen
Ruf erhalten hat, iſt eine Frage, über die man ſich ſeit langem
den Kopf zerbricht. Ein engliſcher Ethnologe verſucht im
„Mancheſter Guardian”, eine neue Antwort zu geben. Er meint,
daß man zum Verſtändnis dieſes Aberglaubens bis in die
vor=
geſchichtlichen Zeiten zurückgehen müſſe. „Behaarte Urmenſchen
begannen an ihren Fingern bis 10 zu zählen,” ſchreibt er. „Dann
kam ein vorgeſchichtliches Genie auf den Gedanken, daß man
durch die Daumen auch noch zwei weitere Zahlen bezeichnen
könne. Aber über dieſe Feſtſtellung kam das Gehirn des
Neandertalers nicht hinaus, und ſo behielt die folgende Zahl,
die 13, einen geheimnisvollen und dunklen Sinn; es war mit
ihr ein Gefühl des Unheils und Unglücks verbunden.‟ Dieſe
etwas kühne Herleitung der Unglückszahl wird nun durch ein
reiches völkerkundliches Material unterſtützt. Die meiſten
primi=
tiven Stämme können eigentlich, wie ſchon Schweinfurth
hervor=
gehoben hat, nur bis 10 zählen, weil die Finger der beiden
Hände nicht weiter reichen, und ſo hat bei vielen wilden Völkern
die 11 eine Unglückbedeutung. Es gibt aber auch Stämme, die
noch auf ſo tiefer Kulturſtufe ſtehen, daß ſie nur bis 3, ja nicht
einmal ſoweit zählen können. Die Yauco=Indianer im Gebiet des
Amazonenſtromes zählen nur bis 3, und daß die drei ihnen
bereits nicht leicht fällt, zeigt das Wort dafür, das „
Poettar=
rarorinocarcao” lautet. Wenn die Bewohner der Andamanen
eine Ziffer über die zwei bezeichnen wollen, ſo ſagen ſie „viele‟
uind heben die betreffenden Finger empor, ſo wird z. B. 6 von
ihnen ausgedrückt: „1, 2, viele, viele, viele viele.‟ Sind ſie auf
dieſe Weiſe bis 9 gelangt, ſo haben ſie für zehn nur noch ein
Wort, das „alles” bedeutet. Die braſilianiſchen Betokuden
können gar nur bis 2 zählen; für jede weitere Zahl haben ſie das
Wort „urahu” das ſoviel wie „mehr” bedeutet. Aber für einen
Chiquita=Indiauer im braſilianiſchen Urwald iſt der betokudiſche
Nachbar noch ein wahrer Einſtein, denn der Chiquita kann nur
bis 1 zählen. So gibt es viele primitive Völker, die nur ein ganz
beſchränktes Zahlenfyſtem haben, und ſür ſie ſind die
unbekann=
mint unheilvollen dämoniſchen Einflüſſen derbunden,
ie is ſür uns aus vorgeſchichtlicher Ueberlieferung her die
13 iſt.
Seite 4
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Nummer 284
Familiennachrichten
Statt Karten.
Hans Forſter
Kgl. Preuß. Hauptmann
Guſti Forſter
geb. Hahn
Offenbach a. M.
Körnerſtraße 20
Hugo Hahn
a. O.
Diplom=Ingenieur
Gerda Hahn
geb. Baroneſſe Fircks
Vermählte
Berlin-Siemensſtadt
Jungfernſteig 2II.
Kirchliche Trauung: Donnerstag, den 14. Oktober, 1½/, Uhr
Darmſtadt, Stadtkapelle.
114785
Die glückliche Geburt
eines geſunden, kräftigen
Jungen zeigen in dankbarer
Freude an:
Prokuriſt Arthur Fleiſchmann
und Frau Frieda, geb. Keitel.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1926.
Soderſiraße 48.
(*26866
Todeg=Anzeige.
Berwandten, Freunden und
Bekannten machen wir die
trau=
rige Mitteilung, daß heute nach
kurzem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater,
Schwieger=
vater und Großoater
Herr
Georg Toewer
im 74. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
(14813
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Marie Loewer Wwe.,
geb. Joft.
Haltingen (Baden), Gronau i. Weſtf.,
Leipzig, den 11. Oktober 1926.
Heute entſchlief ſanft nach
lan=
gem ſchweren Leiden im
Eliſa=
bethenſtift meine innigſtgeliebte
Frau, unſere treue Mutter,
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Frau
Narh. eitfäberhesieles
geb. Wolf
In tiefem Schmerz:
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Heubach, 12. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 15. Oktober, nachmittags
1 Uhr, ſtatt.
Von Kranzſpenden und
Beileids=
beſuchen bittet man Abſtand zu
nehmen. (14821
Heute morgen nach 9 Uhr
ver=
ſchied nach längerem Leiden
in=
folge eines Unglücksfalles die
treue, langjährige Haushälterin
meiner verſtorbenen Geſchwiſter
Fräulein
Käthchen Schäfer
Im Auftrag der Verwandten:
Prof. B. Lade.
Darmſtadt, 12. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag
nachmittag 3 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt. ( 26891
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Vaters
Herrn
Heinrich Hartmann
ſprechen wir unſeren innigſien
Dank aus.
(14817
Die Kinder.
Dankſagung.
Für die erwieſene Teilnahme
bei dem Heimgange” unſeres
lieben Bruders ſprechen wir
unſeren innigſten Dank aus.
Für die Hinterbliebenen:
267gs) Peter Lorenz.
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Schweſter, Schwägerin und Tante
Grau verld. Saurdr Born Hiorbeldrn
geb. Welt
im 89, Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Profeſſor Otto Berndt und Frau
Margarete, geb. Kloevekorn
Die Beerdigung findet ſiatt am Freitag, den 15. Oktober, 111/, Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße.
(14815
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſer lieben, guten Mutter
Frau
Suſanne Körbächer
geb. Traſer
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Beſonde=
ren Dank Herrn Pfarrer Schäfer für die troſtreichen
Worte am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Körbächer.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
lieben Eniſchlafenen, ſowie für die
zahlreichen Blumenſpenden und für
die liebevolle Pflege im Städt.
Kranken=
haus ſagen wir auf dieſem Wege Allen
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unſeren innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
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Nummer 284
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 13. Oktober.
Fünfte Reichsſchulmuſikwoche.
Empfang durch die Stadt im Städtiſchen Saalbau.
Die Stadtverwaltung hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die
ſämt=
lichem Teilnehmer der Tagung zu empfangen und zu bewirten. Im
großen Saal des Saalbaues waren lange Tafeln feſtlich gedeckt, die
bis zum letzten Platz beſetzt waren. Die Spitzen des Staates, der
Stadt und der Behörden waren anweſend, faſt ſämtliche Dozenten des
Kongreſſes, und unter den Klängen der ſtädtiſchen Kapelle entwickelte
ſich bald eine frohe Feſtesſtimmung, die den Teilnehmern Gelegenheit
gab, ſich näher kennen zu lernen und auf dieſe Weiſe manche
Be=
ziehung anzuknüpfen, die auch ſachlich für die Zukunft förderlich ſein
kann. Beim Mahle ergriff Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
das Wort:
Die ſtädtiſche Verwaltung rechnet es ſich zur Ehre an, die
Teilneh=
mer dev Reichsſchulmuſibwoche heute in dieſem Hauſe der Stadt
be=
grüßen zu können.
Wer die Veranſtaltungen Ihres Kongreſſes auch nur überblickt,
muß Ihnen die Anerkennung zollen, daß Sie die bedeutungsvollſten
Probleme, die tiefen, mit der Muſik in unmittelbarer Verbindung
ſtehenden Fragen zur Erörterung geſtellt haben. Gerade durch Ihr
Arbeitsprogramm tritt hervor, wie doch die Muſik in ihrer
Er=
ſcheinungsform abhängig iſt und getragen wird von der
Zuſammenge=
hörigkeit und Entwicklung einer Geſamtheit von Menſchen. Sie
um=
faßt den ganzen Kreis der Beziehungen und Wechſelwirkungen zwiſchen
allen im Reiche der Töne Teilnehmenden. Sowohl die geſchichtliche
Entwicklung, wie die Abhängigkeit von der Teilnahme der Zeitgenoſſen
tritt in den Erſcheinungsformen der Gegenwart ſtark hervor.
Das deutſche Volk hat vom früheſten Mittelalter an
außerordent=
lich muſikaliſche Kräfte in ſich geborgen. Sie gelangten in
urſprüng=
licher naiver Weiſe im Volksgeſang, Madrigal und im Choral zum
Durchbruch, dann aber auch in jenen genialen urmuſikaliſchen
Einzel=
erſcheinungen, die der deutſchen Muſik den Vorrang in der Welt
ſicher=
ten. Auch die Gegenwart iſt quellend und fruchtbar. Wir ſind nicht
arm an ſchöpferiſchen Kräften, die ſich Geltung verſchaffen werden. Hat
nicht Beethoven geſagt: „Das Neue und Originelle gebiert ſich von
ſelbſt, ohne daß man darnach ſuchet?‟. Noch als die Flammen des
Weltkrieges uns entgegenſchlugen, wurde deutſche Muſik im Ausland
gefeiert. In England und Amerika war ſie dieſes Jahr von
begei=
ſterten Huldigungen umgeben.
Die Verhandlungen Ihres Kongreſſes haben in der Bevölkerung
unſerer Stadt eine ſtarke Reſonanz. War doch unſere Stadt ſtets eine
Muſikſtadt von beſonderer Bedeutung. Ich erinnere an die Namen:
Abt Vogler, Karl Maria von Weber, Weingartner, Michael Balling,
Adolf Buſch, Arnold Mendelsſohn. Ich erinnere daran, wie früher
die Landesfürſten der Pflege der Muſik die liebevollſte Aufmerkſamkeit
ſchenkten und heute das Landestheater mit ſeinem ausgezeichneten
Or=
cheſter als führende Bühne Südweſtdeutſchlands anerkannt iſt. Auch
die Gründung der Akademie für Tonkunſt zeigt die Frende an der
Muſik in allen Schichten unſerer Bevölkerung.
Die Stadt Darmſtadt wünſcht herzlich, daß die Muſik weiterhin
von dem geiſtigen Willen des 20. Jahrhunderts gefördert und Ihr
Kongreß dazu beitragen wird, die Muſik als Sache unſeres deutſchen
Volkes zur Geltung zu bringen.
Seien Sie uns herzlich willkommen!
Geheimerat Prof Dr Friedlaender=Berlin antwortet auf
die Begrüßung des Oberbürgermeiſters, erinnert an Damſtadts große
muſikaliſche Vergangenheit, an den bedeutenden Lehrer Abt Vogler,
ſein Schülertrio Gänsbacher, Meherbeer, Weber, an Rinck, Mangold,
Wilibald Nagel, Weingartner, Buſch und ſchließlich den allverehrten
Arnold Mendelsſohn. Er dankt für die freundliche Aufnahme durch
Stadt und Bürgerſchaft und erregte durch ſeine launigen,
humorvol=
len Ausführungen hellen Jubel.
Später ergriff Profeſſor Dr. Schünemamn=Berlin das Wort, und
feierte Geheimerat Friedlaender ſeinen alten Lehrer, den
verdienſt=
vollen Forſcher, der an dieſem Tag, dem 12. Oktober, ſeinen 74.
Ge=
burtstag beging.
Oberregierungsrat Dr. Siegert, der Vorſitzende des Heſſiſchen
Sängerbundes, ſprach ſodann über die Förderung, welche die
Geſang=
vereine von der Hebung des Schulgeſanges erwarten. Für das Leben
lernen wollen wir, nicht für die Schule. Er bat die Lehrer, auch für
die Geſangvereine ein Herz zu haben und ſich für ihre Invereſſen
ein=
zuſetzen. Die Schüler müſſen ſchon darauf aufmerkſam werden, daß
die Vereine die Ideale weiter pflegen, die in der Schule geweckt
wer=
den ſollen. Er lud die Teilnehmer ein, am Freitag abend nach der
Oper ſich als Gäſte der Darmſtädter Männergeſangvereine im Saalbau
einzuſinden. Da ſich unter den Lehrern zahlreiche Dirigenten von
Männerchören befanden, fanden ſeine. Worte beſonders begeiſterten
Widerhall.
Bis zu ſpäter Stunde blieben die Gäſte in froheſter Stimmung
zu=
ſammen.
Die landespolizeiliche Abnahme
der elektriſchen Straßenbahn nach Griesheim.
Mit dem heutigen Tage hat die Heag den elektriſchen
Straßenbahn=
betrieb nach Griesheim eröffnet. Sie hat damit das jahrelang brach
gelegene Erbe der nach dem Kriege eingegangenen Dampfſtraßenbahn
angetreten. Wohl nach längeren Verhandlungen, aber in einer
be=
merkenswert kurzen Bauzeit iſt die Strecke vom Waldfriedhof nach
Griesheim ausgebaut worden und nunmehr früher in Betrieb
genom=
men als die Arheilger Strecke, die durch mancherlei Zwiſchenfälle immer
wieder verzögert wurde, obwohl ihr Bau viel früher in Angriff
genom=
men worden iſt. Um 3411 Uhr fanden ſich die Teilnehmer am
Luiſen=
platz zuſammen, in erſter Linie die Abnahmekommiſſion, und dazu die
Vertreter der Staats= und ſtädtiſchen Behörden, der Stadtverordneten,
des Griesheimer Gemeinderats und der Preſſe. Im flaggen= und
girlandengeſchmückten Sonderwagen ging die Fahrt zunächſt bis zum
Waldfriedhof. Hier verließ die gewiſſenhafte Abnahmekommiſſion den
Wagen, um zu Fuß zu gehen und die Strecke genaueſtens und
fach=
männiſch zu prüfen. Es darf vorweg geſagt werden, daß die Prüfung
dermaßen zufriedenſtellend ausfiel, daß die Inbetriebnahme
ab heute erfolgen darf, lange vor dem feſtgeſetzten Termin.
In Griesheim, das Feſtesſchmuck angelegt hatte, ſtanden wohl 1000
Menſchen an der Straße, um den erſten Wagen der Elektriſchen zu
begrüßen, die nun eine enge Verbindung mit dem Darmſtädter Vorort
wieder herſtellt. Nach der Pyüfung der Strecke folgte noch eine Abfahrt
in flottem Tempo, dann wurde am Kaffee=Reſtaurant Bender Halt
gemacht. Hier hatte die Heag zu einem Frühſtück eingeladen, das in den
feſtlich geſchmückten Räumen und an einer vorbildlich gedeckten Tafel der
Teilnehmer harrte. Allerdings wurden die Feſtgäſte noch auf eine harte
Probe geſtellt, denn vor dem Feſt kam die Arbeit der
Abnahmekom=
miſſion. Das Protokoll mußte ſofort abgefaßt und unterſchrieben
wer=
den — eine Arbeit, die eine Stunde dauerte, dafür aber zur allgemeinen
Zufriedenheit mit dem oben erwähnten Reſultat bekanntgegeben wurde.
Der Abnahmekommiſſion gehörten an die Herren Geheimer
Regierungs=
rat Geibel. Oberbaurat Sengelm, Regierungsrat Dr. Wolff
vom Miniſterium, Kreisdirektor Dr. Merck, Regierungsrat Dr.
Helm=
reich und Oberbaurat Balz vom Kreisamt Groß=Gerau,
Bürger=
meiſter Ritzert, Bürgermeiſter Buxbaum, Oberbaurat Heuſel
als Vertreter der Stadt, Regierungsrat Dr. Kayſer vom Polizeiamt
Darmſtadt, Telegraphendirektor Heerdt, von der Oberpoſtdirektion,
Forſtaſſeſſor Arnoldi von der Forſtbehörde, Bürgermeiſter Schüler
und Beigeordneter Feldmann von der Gemeinde Griesheim,
Direk=
tor Bohnenberger und Oberingenieur Rauſch (Bauleiker) von
der Heag.
Beim Frühſtück nahm Herr Direktor Bohnenberger
Gelegen=
heit, die Feſtgäſte im Namen der Heag herzlichſt zu begrüßen. Mit
der Wiedereröffnung der elektriſchen Vorortbahn nach Griesheim iſt
wie=
der eine engere Verbindung der beiden Gemeinden hergeſtellt worden.
Der Redner warf dann einen kurzen geſchichtlichen Muickblick auf die
Er=
bauung und den Betrieb der Dampfſtraßenbahn, die die erſte ſtändige
Verbindung zwiſchen Darmſtadt und Griesheim bildete. Damals dachte
wohl niemand daran, daß heute ſchon dieſe Bahn elektriſch betrieben
werde. Die Dampfbahn wurde ſeinerzeit von der Süddeutſchen
Eiſen=
bahn=Geſellſchaft übernommen. Bei der Gründung der Heag hatte die
S. E. G. dieſe dann als Erbe mit in die Geſellſchaft gebracht. Schon
damals dachte man an die Elektrifizierung. Krieg und Nachkriegszeit
machten das Projekt immer wieder zunichte. Als endlich die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe den Bau ermöglichten, wurde alles Weſentliche in
nur zwei Beſprechungen erledigt. Im September 1925 wurde zuerſt
mit der Gemeinde Griesheim verhandelt, und im Februar 1926 wurde
die Erbauung vom Kreisamt genehmigt. Die gleichzeitg damit geplante
Erbauung eines Bahnhofes in Griesheim mußte allerdings noch bis
zum kommenden Frühjahr zurückgeſtellt werden. Mitte Auguſt dieſes
Jahres wurde der Bau begonnen und die Bahn programmäßig
betriebs=
fertig geſtellt. Nun hat Griesheim die Bahn, und wir freuen uns, den
Vorort gewonnen zu haben. Wir liebäugeln mit dem Gedanken, die
Bahn ſpäter noch weiter führen zu können, und hegen begründete
Hoff=
nung, auch das zu erreichen. Nach einigen techniſchen Erläuterungen,
die insbeſondere der Betriebsſicherheit galten, für die alle modernen
techniſchen Neuerungen herangezogen wurden, ſchloß der Redner mit
dem Wunſche, daß die guten Beziehungen zu Darmſtadt und Griesheim
mit der neuen Verbindung wachſen blühen und gedeihen mögen.
Bürgermeiſter Schüler von Griesheim feierte den Tag der
Er=
öffnung als eine hiſtoriſche Tat, die einem lang gehegten Bedürfnis
Erſüllung gebracht hat. Es war nicht immer ganz leicht, die
Wider=
ſtände zu überwinden, und vieles, das zum Wohl der Bevölkerung dient,
muß oft mühevoll durchgedrückt werden. Endlich aber iſt das Werk
vollendet, und es iſt ſo ſchnell gebaut worden, daß die Bahn noch vor
dem feſtgeſetzten Termin in Betrieb genommen werden kann. Er dürfe
mit Recht feſtſtellen, daß das im weſentlichen der Unternehmungsluſt
und dem modernen Geiſt der Gemeinde Griesheim zu verdanken iſt. Sie
hat in ſchneller Zeit ſich elektriſches Licht und ſich nun auch die elektriſche
Bahn geſchaffen. Allerdings hätte das ſchon früher erreicht werden
können; aber es ſei nicht ſeines Amtes, den Vorfahren hievüber
Vor=
würfe zu machen. An der großen Aufgabe zur Hebung der Wirtſchaft,
in der das Reich und die Länder mit gutem Beiſpiel vorangehen, müſſen
auch alle Gemeinden mitarbeiten, auch wenn das Opfer koſtet. Es gilt,
mit den Beſtrebungen zur Hebung der Wirtſchaft der Arbeitsloſigkeit
zu ſteuern, und da dürfen die Gemeinden nicht zurückſtehen. Für Arbeit
zu ſorgen, iſt ein Akt der Menſchlichkeit; nur wer für Arbeit ſorgt,
ſteuert der wirtſchaftlichen Not. Die Gemeinde Griesheim hat noch
mehrere Projekte, die der Löſung harren und die in nächſter Zeit zum
Ziele geführt werden müſſen. Redner ſchloß mit dem Ausdruck der
Hoffnung, daß die guten Beziehungen zur Stadt Darmſtadt auch in
Zukunft ſo bleiben und ſich immer enger geſtalten mögen. Dazu möge
auch der heutige Tag beitragen. (Bravol)
Bürgermeiſter Ritzert überbrachte die Grüße und die
Glück=
wünſche des Oberbürgermeiſters und der Stadt Darmſtadt. Auch für
die Stadt Darmſtadt bedeute die Eröffnung der elektriſchen Bahn einen
wichtigen Akt in ihrer Geſchichte. Einen Akt, der gleichbedeutend iſt
wie der mit der Erbauung der Dampfbahn. Schon damals gab es
wie immer eine große Anzahl Beſchwerden gegen die Dampfbahn, und
es iſt intereſſant zu wiſſen, daß auch von einem Fachmann eine
gutacht=
liche Aeußerung dahin vorlag, daß der Betrieb von Vorortbahnen mit
Akkumulatovenwagen eine techniſche Utopie ſei. Heute iſt die
Elektrifi=
zierung, wenn auch nicht die Akkumulatorenwagen, zur Tat geworden.
Die freundſchaftlichen Gefühle, die mein Kollege von Griesheim hier
be=
tont hat, teilen wir in Darmſtadt vollkommen. Die Beziehungen zu
den beiden Gemeinweſen müſſen freundſchaftlich gefördert und gepflegt
werden, wenn auch in Zukunſt noch ſchwierige Probleme ihrer Löſung
harren. Wir ſelbſt werden unſerer Vorortgemeinde nach jeder
Rich=
tung hin freundſchaftliche Förderung zu teil werden laſſen. Ich hoffe
gern, daß dieſer gute Wille auch auf ſeiten Griesheims beſteht und
leere darauf mein Glas. (Bravo.)
Herr Kreisdirektor Dr. Merck=Groß=Gerau, fführte aus, der
Kreis Groß=Gerau verdanke die Zuteilung der Gemeinde Griesheim zu
ſeinem Bereich gewiſſermaßen einem Kriegsverhältnis, der feindlichen
Beſatzung. Er freue ſich aber, feſtſtellen zu können, daß die
Beziehun=
gen zwiſchen Kreis Groß=Gerau und der Gemeinde Griesheim in keinem
Stadium kriegeriſch waren, daß ſie ſich inzwiſchen im Gegenteil ſehr
herzlich geſtaltet haben. Wir betreuen gern die Gemeinde Griesheim
mit, ohne daß wir uns dadurch in den Kreis Darmſtadt eindrängen
wollen. Wir wollen auch dem Freiheitsdrang der Gemeinde
Gries=
heim keine Zügel anlegen, wir wollen uns nur mit ihnen freuen über
das vollendete Werk und hoffen, daß die Verbindung zwiſchen
Gries=
heim und Darmſtadt noch inniger werden möge, ſo daß man bald
ſchreiben könne Darmſtadt—Griesheim.
Geheimer Oberbaurat Geibel ſprach von der guten alten Zeit,
in der die Dampfbahn noch am „Faixe Eck” hielt und das fauchende
Dampfroß durch die Rheinſtraße ſauſte, Zeiten, die doch ſchön waren,
wenngleich hier nicht beſtritten werden kann, daß die Dampfbahn nicht
mehr in das Stadtbild hineinpaſſe. Redner ſprach dann der
Bau=
leitung, an deren Spitze Herr Oberingenieur Rauſch ſteht, und den
Firmen Siemens=Schuckert und Fiſcher (Buchenau) Dank
und Anerkennung für ihre vorbildliche Arbeit aus. — Gemeinderat
Maus ſprach namens ſeiner Gemeinde Herrn Geheimrat Geibel
Dank für die fördernde Unterſtützung aus und Lehrer Mall=
Gries=
heim togſtete auf Herrn Direktor Bohnenberger, dem man in
Griesheim zwar zunächſt mit Mißtrauen begegnet war, deſſen
tatkräf=
tigem Eintreten aber die ſchnelle Fertigſtellung der Bahn im
weſent=
lichen zu danken iſt.
Den Reigen der Tiſchreden beſchloß Redakteur Streeſe, der im
Auftrag der Darmſtädter Tagespreſſe für die Einladung dankte, die
wirtſchaftliche Bedeutung der neuen Bahnverbindung für die beiden
Gemeinweſen betonte, und ſich über die Notwendigkeit des engen
Zu=
ſammenarbeitens aller Wirtſchaftsorganiſationen, beſonders die des
Verkehrs mit der Tagespreſſe, verbreitete. Obwohl dieſes
Zuſammen=
arbeiten mit den großen Verkehrsbehörden des Reiches und der Länder
ſich in den letzten Jahren eng und fruchtbringend geſtaltet hat, ſeien
die Beziehungen zur Heag immer noch etwas einſeitig geblieben. Die
Preſſe ſei aber nicht nachträglich und werde trotzdem alles, was der
Hebung des Verkehrs und damit der allgemeinen Wirtſchaft zu dienen
habe, propagieren. Auch ſie buche den heutigen Tag als ein
bedeut=
ſames Ereignis und ſchließe ſich den Glückwünſchen der Vorredner
auf=
richtig an.
In mancherlei Rede und Gegenrede wurde bei einem vorzüglichen
Glas Wein und ſpäter beim duftenden Mokka das Ereignis noch
ge=
feiert, deſſen Abſchluß ſich unſerer Kenntnis entzieht, weil die Stunde
des Redaktionsſchluſſes leider nicht mit der der letzten Verkehrsverbin=
**
dung Bender.Darmſtadt zuſammenfällt.
— Ernannt wurden: am 24. September der
Gendarmeriewacht=
meiſter auf Pwobe Franz Blumenfeld aus Finthen zum
Gendar=
meriewachtmeiſter mit Wirkung vom 1. Oktober 1926, am 5. Oktober der
Kanzleigehilfe Heinaich Steinmann aus Schlierbach (Kreis
Bens=
heim) zum Kanzliſten bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Alzetz
mit Wirkung vom 1. Oktober d. Js.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 5. Oktober der Kreisſchulrat
bei dem Kreisſchulamt Oppenheim Heinrich Mathes auf ſein
Nach=
ſuchen vom 1. Januar 1927 ab. — In den Ruheſtand treden am 1. Nov.
d. Js. der Oberforſtmeiſter Karl Schneider zu Gyinberg und der
Förſter Peter Karn zu Kranichſteiner Falltorhaus auf Grund des
81 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über
die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des
Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
Am 1. November 1926 kommt zuv Erledigung die Stelle des
Amtsvorſtandes des Forſtamts Nieder=Ohmen. Schluß des
Meldeter=
mins am 31. Oktober I. Js.
Techniſche Hochſchule. Rektor und Senat der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt haben Herrn Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr. phil.
und Dr.=Ing. ehr. Ludwig Kiepert in Hannover in Anerkennung
ſeiner hervorragenden Tätigkeit als früherer Lehrer der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt und ſeiner wiſſenſchaftlichen Arbeiten, von denen
eimige beſonders wertvolle in Darmſtadt entſtanden ſind, die Würde
eines „Ehrenſenators” erteilt.
— Heſſiſches Landestheater. Die im Rahmen der
Reichsſchulmuſik=
woche am Freitag, den 15. Oktober, ſtattfindende Aufführung von
Buſonis „Arleechino” und Strawinskys „Geſchichte vom
Soldaten” beginnt, wie ausdrücklich betont ſei, um 8 Uhr. Sie
fällt der Miete C zu, die damit ausnahmsweiſe eine Aufführung an
einem Freitag hat, da die beiden Werke ihr im letzten Jahre nicht zu=
geteilt wurden.
Die nächſte Wiederholung des Schwankes „Der Raub der
Zabinerinnen” iſt für Sonntag, den 17. Oktober, abends 7½ Uhr,
im Kleinen Hauſe feſtgeſetzt.
— Schmiedeeiſerne Grabzeichen. Die Allgemeine Gewerbeſchule in
Baſel, deren Leiter, Dr. Kienzle, zugleich Direktor des dortigen
Ge=
verbemuſeums iſt, hat in ihrer Fachklaſſe eine größere Anzahl von
ſchmiedeeiſerne Grabzeichen herſtellen laſſen, die durch ihre einfache
form und handwerkgerechte Arbeit als Vorbilder für die heimiſche
Fried=
hofskunſt gelten können. 24 Aufnahmen von dieſen Grabzeichen ſind zu
iner Sonderveröffentlichung des Baſeler Gewerbemuſeums vereinigt
und von einem kurzen Text begleitet, der auch Anweiſung zur
Ver=
neidung des Roſtes gibt. Die Tafeln dieſes kleinen Werkes, das auch der
ſieſigen Friedhofskunſt wertvolle Anregung gibt, ſind in dem
Vorder=
raum des Heſſiſchen Gewerbemuſeums ausgeſtellt.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 teilt ihren Mitgliedern
hier=
durch mit, daß der für Sonntag, den 17. d. M., angeſetzte
Nachmittags=
paziergang nach Roßdorf wegen der Veranſtaltungen unſeres
Bruder=
ereins der Turngeſellſchaft 1875 nicht ſtattfindet. Wir bitten unſere
Mitglieder, die Veranſtaltungen unſeres Brudervereins, den
Städte=
vettkampf ſowie das Schauturnen, recht zahlreich zu beſuchen. Ueber
den Spaziergang folgt in Kürze nähere Mitteilung.
— Der Vortrag des Herrn Dr. Phil. Krämer über André Gide und
die Kriſe des franzöſiſchen Romans der Gegenwart findet heute
nach=
nittag 6 Uhr pünktlich in der Ludwigs=Oberrealſchule ſtatt.
— Deutſche Jugendherbergen, Zweigausſchuß Südheſſen. Am
Sonntag, den 17. d. M., nachm. 2,30 Uhr, ſoll die Jugendherberge
Lindenfels i. O., das erſte Eigenheim, und am 24. d. M., nachm. 2,30
Uhr, die Jugendherberge Fränkiſch=Crumbach eingeweiht werden. Die
Leihereden hält Herr Schulrat Haſſinger von der Zentrale für
Volksbildung und Jugendpflege. An beiden Orten wird an den
ge=
ſannten Tagen eine Ortsgruppe gegründet.
Uebernachtungsgelegen=
ſeit ſowie Geleenheit zum Kirchgang ſind vorhanden. Es wird um
pcht. zahlreiche Beteiligung gebeten.
*Verein der Freunde des Heſſiſchen
Landestheaters.
Montag nachmittag hielt der Verein der Frennde des Heſſiſchen
Landestheaters im Sitzungsſaale der Handelskammer ſeine
Haupt=
verſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtand als letzter Punkt
Be=
ſchlußfaſſung über die weitere Tätigkeit des Vereins bzw. Auflöſung.
Der Vorſitzende, Herv Abg. Dr. Büchner, berichtete über das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr.
Herr Direktor Bohnenberger erſtattete ſodann den Kaſſenbericht,
hiernach iſt ein Bankguthaben von rd. 9000 Mk. vorhanden. Die
Mit=
gliederbewegung zeigt faſt nur Abgänge, was bei der gegenwärtigen
ſchwierigen Wirtſchaftslage nicht zu verwundern ſei; zurzeit zählt der
Ver=
ein 66 Mitglieder, außerdem ſind noch 11 Förderer vorhanden. Für
das kommende Geſchäftsjahr ſtänden etwa 15 000 Mk. zur Verfügung.
Der Kaſſenbericht wurde genehmigt und dem Rechner ſowie dem
Vor=
ſtand Entlaſtung erteilt.
Herr Dr. Büchner erklärte, daß bei dem geringen Intereſſe, das
dem Verein entgegengebracht werde, der Vorſtand beſchloſſen habe, den
Verein aufzulöſen. Der Beſchluß wäre nicht gern gefaßt worden, aber
es bleibe nichts anderes übrig. Die Geſchäfte des abgelaufenen Jahres
follen noch abgewickelt und die vorhandenen Gelder dem Theater über=
wieſen werden.
Herr Juſtizrat Dr. Bender ſprach ſich gegen die Auflöſung des
Ver=
eins aus. So ſehr die materielle Unterſtützungsfrage bei Gründung
des Vereins im Vordergrunde ſtand, ſo ſei doch auch ein ideelles
In=
tereſſe dabei vorhanden geweſen. Aus dieſen ideellen Gründen ſolle der
Ver=
ein beſtehen bleiben; die wirtſchaftlichen Verhältniſſe könnten ſich einmal
wieder heben. Wenn die Auflöſung erfolge, ſo wäre niemand da, der
das Theater fördere. Das Publikum habe hier lebhaftes Intereſſe für
das Theater; die Leiſtungen auswärtiger Bühnen, der Redner nannte
ein Münchener Theater, wären oftmals viel geringer. Herr Staatsrat
Balſer bemerkte, er könne Wort für Wort die Ausführungen des
Vor=
redners unterſchreiben. Beſonders ſei auch die Wirkung einer
Auf=
löſung zu berückſichtigen. Der Redner ging dann näher auf die
Vor=
geſchichte der Gründung des Vereins ein. Es ſei eine
gewiſſe moraliſche Verpflichtung übernommen worden, das
Theater zu uterſtützen. Man werde die Auflöſung in der
Oeffentlichkeit nicht verſtehen. Es handle ſich nicht allein um die
geld=
liche Unterſtützung, ſondern auch auf die ideelle Seite der Unterſtützung
komme es an. Gerade jetzt würde die Wirkung ungünſtig ſein, ſowohl
auf die Leitung des Theaters wie auf das Publikum. Herr Staatsrat
Balſer teilte hierauf mit, daß bedauerlicherweiſe ein Rückgang des
Abonnements eingetreten ſei, und zwar von rund 4000 auf 2800. Er
ſtellte dann Betrachtungen an über Abonnement und Tagesverkauf.
Wenn auch ein Teil derjenigen, die nicht mehr abonnierten,
wirtſchaft=
liche Gründe geltend machen könnte, ſo wäre aber auch ein anderer Teil
der Darmſtädter Bevölkerung aus dem Gemeinſchafts= und
Verant=
wortungsgefühl heraus verpflichtet, zu abonnieren. Demnächſt müſſe
man ſich wieder mit dem Theaterbudget beſchäftigen; wie würde dann
ein Auflöſungsbeſchluß auf die Landtags= und die Stadtverordneten
wirken?! Der Nedner trat zum Schluß nochmals für die
Aufrechterhal=
tung des Vereins ein und ſprach den Wunſch aus daß die
Unter=
ſtützung im laufenden Jahre in derſelben Form erfolge, wie im
ab=
gelaufenen Jahre.
Auch die Herren Dr. Merck und Bürgermeiſter Muelſer erklärten ſich
für ein Weiterbeſtehen des Vereins. Dieſer erklärte noch, daß alle
Ver=
eine jetzt unter den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten leiden. Der Vorſtand
leiſte ſeine Arbeit völlig ſelbſtlos; wenn Wünſche im Publikum über die
Wahl von Stücken vorhanden ſind, ſo wäre der Verein die Stelle um
dieſe Wünſche weiter zu leiten. Wenn der Verein einmell aufgelöſt ſei,
ſo wäre es ſehr ſchwer, ihn ſpäter wieder ins Leben zu rufen.
Miniſterialdlrektor Schäfer erklärte ſich ebenfalls für den
Fort=
beſtand des Vereins. Es wäre wünſchenswert, wenn die Oeffentlichk
darauf aufmerkſam gemacht werde, was der Verein leiſte, wie er dem
Publikum den Beſuch mancher Vorſtellung ermöglichte.
Herr Kalbfuß machte darauf aufmerkſam, daß Urteile über den
Verein gefällt worden wären, die eine Unkenntnis der Verhältniſſe
offenbarten. Der Verein habe keine Lebenskraft mehr, man ſolle ihn
auf=
löſen. Die Gelder, die genannt wurden, ſtänden auf dem Papier, die
genannte Summe werde nicht hereinkommen. Der Verein ſei unter ganz
anderen Verhältniſſen als jetzt ins Leben gerufen worden. Der
Abon=
nentenſchwund zeige, daß das Intereſſe am Theater nachgelaſſen habe;
wohl auch nicht ohne Schuld des Theaters. Es ſei unmöglich, daß der
Verein die Wünſche des Publikums entgegennehmen könne, dieſe Fülle
von Arbeit könne er nicht leiſten. Der Verein könne ruhig ſterben,
nie=
mand werde ihm eine Blume auf den Sarg legen.
Herr Juſtizrat Bender bemerkte dazu, die Auflöſung des Vereins
habe nur Nachteile, der Fortbeſtand habe dagegen nur Vorteile.
Herr Direktor Bohnenberger meinte, für die momentane Stillſetzung
des Vereins ſpreche der Kaſſenbericht. Die Fühlungnahme mit den
Mit=
gliedern des Vereins zeige, daß bei dem größten Teil kein Intereſſe
mehr an dem Fortbeſtehen vorhanden ſei. In erſter Linie ſei es die
Intereſſeloſigkeit des Darmſtädters, die den Verein zugrunde richtete.
Herr Karl Kahlert war der Meinung, den Verein aufrecht zu
er=
halten, wenn auch ſeine materiellen Leiſtungen zurückgingen.
Herr Dr. Büchner machte auf eine Anfrage die Mitteilung, daß der
Verein keinen Einfluß auf die Leitung des Theaters ausüben, ſondern
ein reiner Unterſtützungsverein ſein wollte. Der Redner ſprach den
Wunſch aus, daß der Vorſtand vergrößert würde, auch mehr
Perſönlich=
keiten hineinkämen mit literariſchen und künſtleriſchen Neigungen.
In der Abſtimmung ſprach ſich die Mehrheit der Anweſenden für
die Aufrechterhaltung des Vereins aus.
In der weiteren Ausſprache gab man dem Wunſche Ausdruck, daß
die Veränderungen (Ergänzungen) im Vorſtand heute nicht
vorgenom=
men würden, denn dazu müſſe eine außerordentliche Hauptverſammlung
Beſchlüſſe faſſen. Dies ſoll geſchehen.
Es wurden dann noch verſchiedene Anregungen gegeben. Es wurde
dabei betont, daß das Publikum unbedingt mehr Intereſſe für das
Theater zeigen müſſe, ſonſt ſei ernſte Gefahr vorhanden, daß das Theater
nicht mehr in derſelben Weiſe geführt werden könne, wie bisher.
— Jubiläum. Am 14. Oktober feiert Herr Philipp Berger,
Betriebs=
inſpektor des Stadtkrankenhauſes, ſein 25jähriges Dienſtzubiläum.
— Neudeutſchland. Am Donnerstag, den 14. Oktober, veranſtalten
die Darmſtädter Neudeutſchen in der Aula des Gymnaſiums (Eingang
Karlsſtraße) abends einen Wanderabend, zu dem alle Freunde der
neu=
deutſchen Bewegung und des Wanderns herzlich eingeladen ſind.
Stu=
dienrat Dr. Gottron wird an Hand guter Lichtbilder über das Wandern
im neudeutſchen Bund ſprechen. Außerdem läuft ein Film, der das Leben
und Treiben der Gruppen des Kettelergaus zeigt.
— Schwerer Unfall. Geſtern früh, kurz nach 8 Uhr, ſtieg eine in der
Hochſtraße wohnende geiſteskranke Frau auf das Dach des Hauſes und
ſprang, als ſie die Ankunft der Städt. Rettungswache bemerkte, auf die
Straße. Sie wurde in ſchwerverletztem Zuſtande in das
Stadtkranken=
haus gebracht.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der deutſchen Volkspartei. Heute
abend 8 Uhr Gruppenabend bei Reſtauration Sitte, Karlsſtraße,
Alpen=
vereinszimmer.
Seite 6
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Nummer 284
Mord=Prozeß Meon in Mainz.
1. Verhandlungstag, Vormittag.
Lange vor Beginn der Verhandlung, die auf 9½ Uhr vormittags
feſtgeſetzt iſt, hält eine große Menſchenmenge die Zugänge zum
Gerichts=
gebäude beſetzt und wartet mit Spannung auf die Ereigniſſe, die ſich
heute hier abſpielen ſollen. Dicht gedrängt, die Polizei hat
ausnahms=
weiſe ſogar Stehplätze zugelaſſen, ſteht die Maſſe der Zuſchauer im
Zu=
ſchauerraum des großen Schwurgerichtsſaales. Eine große Anzahl von
einheimiſchen und auswärtigen Preſſevertretern hat ſich ebenfalls zur
Verhandlung eingefunden. Um 9.20 Uhr wird der Angeklagte Meon
hereingeführt. Er macht einen begreiflich aufgeregten Eindruck und man
fieht ihm an, daß die ſeeliſchen Qualen der längeren Haft ihre
deut=
lichen Spuren hinterlaſſen haben. Die Verteidigung liegt auch bei
die=
ſer Verhandlung wieder in den Händen der Herren Rechtsanwälte Dr.
Karl Neuſchäffer=Darmſtadt und Dr. Wolf=Darmſtadt. Zur
Verhand=
lung iſt ferner eine Reihe von Sachverſtändigen geladen. Um 9.40 Uhr
erſcheinen der Gerichtshof und die Geſchworenen. Den Vorſitz führt Herr
Landgerichtsdirektor Heſſel. Nach der Vereidigung eines neu
hinzu=
tretenden Geſchworenen ermahnt der Vorſitzende alle Geſchworenen, ſich
in keiner Weiſe beeinfluſſen zu laſſen und mur das Ergebnis der
Haupt=
unterſuchung auf ſich wirken zu laſſen. Die Preſſevertreter erſuchte der
Vorſitzende, ihre Berichte objektid der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Der
Vorſitzende verlieſt zwei Schreiben der Herren Prof. Gebhardt und
*Prof. Hirſchfeldt, die aus Krankheitsgründen nicht zur Verhandlung
er=
ſcheinen können. Die Verteidigung verzichtet auf Dr. Hirſchfeldt, aber
nicht auf Dr. Gebhardt. Man einigt ſich nach Ausſprache dahin, daß
als Erſatz für den Sachverſtändigen Dr. Gebhardt Herr Prof. Manniſch
(Frankfurt) als chemiſcher Sachverſtändiger geladen werden ſoll. Darauf
werden die Perſonalien des Angeklagten verleſen, ebenſo die
Anklage=
ſchrift, die aus der Vorinſtanz der Oeffentlichkeit bereits bekannt iſt. Der
Vorſitzende fordert daraufhin den Angeklagten auf, ſeinen Lebenslauf
zu erzählen. Meon ſchildert ſeine Schulzeit und ſeinen Eintritt in den
Heeresdienſt im Jahre 1917. Der Angeklagte ſpricht ſehr leiſe und wird
wiederholt aufgefordert, laut zu ſprechen. Meon ſpricht dann über ſeine
Zeit auf der Hochſchule in Darmſtadt. Anfangs bekam Meon
aus=
reichende Mittel von zu Hauſe, was aber in der Inflationszeit nachließ.
Er gab ſich dann Spekulationen hin, um ſeinen flotten Lebenswandel
auch weiterhin finanzieren zu können. Man hört ſodann, daß es den
Eltern inzwiſchen nicht gut ging. Das Haus wurde verkauft und das
Geſchäft ging zurück. Meon erläutert ſeine Familienverhältniſſe die
immer ſchlechter wurden. Inzwiſchen verbummelte Meon an der
Hoch=
ſchule vollſtändig. Er ſtahl insgeſamt 13 Fahrräder. Der erſte
Dieb=
ſtahl wurde etwa Januar 1924 von ihm begangen. Auch ſtahl Meon
die Mäntel ſeiner Kollegen, im ganzen etwa 15 Shick. In einem der
Mäntel fand Meon eine Geldtaſche mit 282 Mark. Auf Aufforderung
des Vorſitzenden gibt Meon eine eingehende Darſtellung der Diebſtähle
in Darmſtadt und Frankfurt. — Der Vorſitzende geht dann nochmals
auf das Studium des Meon ein, woraus hervorgeht, daß er zunächſt
Chemie und dann Volkswirtſchaft ſtudierte. Viele Kollegs hat er
in=
deſſen nie beſucht, ſondern meiſtens nicht gearbeitet. Während er in
Frankfurt angeblich ſtudierte, wohnte er weiter in Darmſtadt. Er nahm
hier täglich Frauenzimmer mit in ſeine Wohnung und führte ein ſehr
zügelloſes Leben. Er machte weiter Schulden über Schulden und kam
dadurch immer tiefer ins Elend. Auf Vorhalt des Vorſitzenden ſpricht
der Angeklagte ſehr ausführlich über ſeine Schuldverpflichtungen, die
ein ſehr trübes Bild von der leichtſinnigen Auffaſſung des Angeklagten
entwickeln. Er fichrte ein regelrechtes Doppelleben: nach außen hin
war er ſtets der elegante Student, während er doch innerlich ſchon
ge=
brochen war. Der Vorſitzende geht hierauf auf die
Geſundheitsverhält=
niſſe des Angeklagten und ſeiner Familie ein. Es gab
Lungenkrank=
heiten in der Familie. Der Vater ſtarb an Magenkrebs. In der
Fa=
milie herrſchte zum Teil auch Trunkſucht. Seine Schweſtern ſtarben
an Lungenleiden. Meon wird nun aufgefordert, über die Tat ſelbſt
auszuſagen. Der Angeklagte ſchildert dann den Hergang. Am Vorabend
der Tat war der Angeklagte mit mehreren Freunden zuſammen und
trennte ſich ſpäter von ihnen. Auf dem Wege zum Bundeslokal traf
Meon dann die Gillmann und ſprach ſie an. Es entſpann ſich dann eine
Unterhaltung, in deren Verlauf Meon der Gillmann anbot, bei ihm zu
wohnen. Beide gingen in Meons Wohnung. Der Angeklagte gibt
einen Ueberblick über die Vorgänge in der Wohnung, wobei er ſich
aller=
dings bei dem Unweſentlichen ſehr lange aufhält. Er wird indeſſen
nicht vom Vorſitzenden unterbrochen. Meon gibt zu, aus einer Apotheke
in der Nähe Schlafmittel geholt zu haben, dabei auch Morphium, das
er in der Apotheke ſtahl. — Der Vorſitzende ſragt ihn nach den Motiven,
aus denen heraus Meon handelte, als er die Gillmann aufforderte,
mit zu ihm nach Hauſe zu kommen. Da er geſchlechtskrank geweſen
ſei, könne doch ſo ohne weiteres kein rechter Grund dafür gefunden
wer=
dn. Meon gibt an daß er das Mädchen nur zur Underhaltung
mit=
genommen habe. Ueber die Vorgänge i der Wohnung ſagt Meon
aus, daß er dort zunächſt eine Kanne Tee gekocht habe. In dieſen Tee
habe er aber keinerlei Schlafmittel geſchüttet. Später hat en aber in den
Tee Veronal und Morphium hineingetan, letzteres auf Verlangen der
Gillmann. Die Beiden haben ſich dann ſchlafen gelegt, die Gillmann
auf dem Sofa, Meon legte ſich ins Bett. Kurze Zeit danach iſt die
Gill=
mann dann zu Meon ins Zimmer gekommen und hat ihn gehüßt. Es
kam aber ſchon hier zu einem Wortwechſel, und das Paar trennte ſich
in Unſtimmigkeit. — Während der Nacht hat Meon kaum geſchlafen und
iſt früh morgens durch das Zimmer der Gillmann gekommen. Bei
die=
ſer Gelegenheit hat das Mädchen nach Ausſage Meons auf ſeine
fveund=
liche Frage ſehr verdroſſen geantwortet, und habe zu erkennen gegeben,
daß ſie nichts von ihm wiſſen wolle. Das hat ihn (Mevn) ſehr in Wut
gebracht, und er ſei aufgeregt im Zimmer herumgelaufen. Als die G.
noch über ihn gelacht habe, ſei ihm das Blut zu Kopf geſtiegen und er
habe einen in der Schublade liegenden Totſchläger ergriffen und damit
etwa fünf bis ſiebenmal auf das Mädchen eingeſchlagen. Sie ſei dann
vom Sofa gefallen und er habe ſie auf der Erde am Halſe gewürgt.
Meon gibt an, im Affekt und ohne zu wiſſen, was er tat, gehandelt
zu haben. Der Angeklagte beſtreitet entſchieden jfeden Vorſatz und ſagt
auf Befragen aus, er wiſſe nicht, wie er zu der Tat komme. Nach
meh=
reren Zwiſchenfragen des Vorſitzenden fordert dieſer den Angeklagten
auf, den weiteren Sachverhalt, d. h. die Vorgänge nach der Tat, zu
ſchildern. Nur zögernd und mit ſichtlicher innerer Erregung gibt der
Angeklagte mit leiſer Stimme ein Bild dieſer Begebenheiten. Als er
ſehr häufig im Sprechen ſtockt, läßt der Vorſitzende gegen 12.30 Uhr
mit=
tags eine Pauſe eintreten.
Aus dem bisherigen Verhandlungsgang tritt für den obiektiven
Beurteiler eins mit aller Deutlichkeit zutage: Der ehemalige Student
Meon war ſchon ein moraliſch vollkommen verlorener Menſch, als er
jene entſetzliche Tat beging. Wenn er ſelbſt in Geſprächen ſchon äußerte,
er könne ſich vorſtellen, einen Menſchen umzubringen, um ſich deſſen
Geld anzueignen, ſo wäre bis zur wirklichen Ausführung einer ſolchen
Tat ſicherlich nur ein Schritt. Dennoch wird es äußerſt intereſſant
ſein, aus dem weiteren Gang der Verhandlung zu erfahren, welche
Momente noch alle zuſammen kamen, um Meon zu einer ſolch
verhäng=
nisvollen Handlungsweiſe hinzureißen. Ein Jammerbild moraliſch
ver=
kommener, völlig unreifer und urteilsloſer Jugend, ſteht der Angeklagte
ſchon heute im Geſchehen der Handlung.
Die Verhandlung wird um halb 4 Uhr fortgeſetzt. Auf die
Be=
ſchwerde der Preſſe wegen des zu leiſen Sprechens ermahnt der
Vor=
ſitzende den Angeklagten, ſich lauter zu äußern. Die Vernehmung des
Angeklagten geht dann weiter. Nach der Tat hat ſich M. in der Stadt
aufgehalten und iſt gegen Abend in ſeine Wohnung zurückgekehrt. Er
ſchildert, wie er den Transport der Leiche von ſeiner Wohnung zum
Wald vor der Stadt bewerkſtelligt hat. Er bediente ſich dazu eines
geſtohlenen Fahrrades, auf das er das Paket mit der Leiche gelegt hatte.
Im Walde hat er das Bündel liegen laſſen und iſt dann zum Bahnhof
gefahren. Er reiſte nach Frankfurt, kam aber in der Nacht wieder nach
Darmſtadt zurück. In den nächſten Tagen iſt er dann, von
Gewiſſens=
qualen gepeinigt, ſtändig zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt hin= und
hergefahren. In Offenbach verkaufte er einen Mantel für 20 Mark,
reiſte dann nach Bebra und Eiſenach, wo er ſich planlos umhertrieb.
Er verübte mehrere Kofferdiebſtähle, entwendete aus einem Auto einen
Mantel und eine Decke. In Gotha, wohin er ſich alsdann begeben
hatte, wurde er auf Anzeige eines früheren Kommilitonen, der ihn
er=
kannt hatte, von der Kriminalpolizei verhaftet. Bei ſeiner erſten
Ver=
nehmung in Gotha ſoll M. dem Beamten angegeben haben, er habe die
Gillmann getötet, um das Geld zu bekommen. Das wird von ihm
ent=
ſchieden beſtritten. Als Grund für dieſen Widerſpruch gibt er an, daß
ihm damals alles gleichgültig geweſen ſei. Von Gotha wurde er nach
Darmſtadt zurücktransportiert. Hier wurde er wiederum vernommen,
will ſich aber auf Einzelheiten ſeiner Vernehmung nicht mehr beſinnen
können. Auf Befragen erklärt M., daß es richtig ſei, daß er ſich als
Bergarbeiter und Verſicherungsagent betätigt habe. Allerdings war
dieſe Tätigkeit nicht von langer Dauer. Auf die Frage, aus welchem
Grunde er mit dem Totſchläger wiederholt auf die G. eingeſhlagen
habe, gibt M. an, daß er in der Aufregung, ohne Ueberlegung, auf das
Mädchen eingeſchlagen habe. Auf die Frage, ob es richtig ſei, daß er
mit einer Dame aus der Geſellſchaft verlobt geweſen und dieſes
Ver=
löbnis auf ſeinen Wunſch gelöſt worden ſei, trotzdem die Dame das
nicht gewollt habe, antwortet M. bejahend. Der Staatsanwalt ſtellt
ſeinerſeits wehrere Fragen, ſo, wo er das Opium hergabe, und ob er
ſich nicht erinnere, daß er in Gotha bereits vor dem Amtsrichter
aus=
geſagt habe, alles was er auf der Polizei ausgeſagt habe, ſei richtig.
Dann folgt die Vernehmung des Sachverſtänden Dr. Donnenberg, der
M. fragt, ob er während der Fluchttage von Frankfurt aus irgend welche
krankhafte Erſcheinungen beſonderer Art gehabt habe. M. macht
hier=
über einige Angaben, aus denen ſich ergibt, daß er ſtändig
Schlaf=
mittel gebraucht habe. Die Frage des Sachverſtändigen Herrn Dr. Hans
Popp=Frankfurt, ob M. einige der ſonſt noch von ihm entwendeten
Schlafmittel kennt, verneint dieſer. Als weiterer Sachverſtändiger wird
dann Kreisarzt Dr. Langermann=Darmſtadt vernommen, der ſich
über die Sektion der Leiche äußert und den allgemeinen Befund
derſel=
ben beſchreibt. — Um halb 6 Uhr läßt der Vorſitzende eine Pauſe
ein=
treten.
Lokale Veranſtaltungen.
Di Vierunter erſcheinenden Netizen ſind auefchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu Mctradtzn
in keinem Falſe irgendwie als Beſbrechung oder Kritkk.
— Ludwigshöhe=Kurkonzerte. Heute nachmittag 4 Uhr
konzertiert das Städtiſche Orcheſter unter Herrn M. Webers Leitung.
Das wiederum abwechſlungsreiche Programm bringt außer Werken von
Flotow (Stradella), Gounod (Fauſt). Delibes (Ballet Naila), Schubert
(Ständchen — Leiſe flehen meine Lieder) auch einige ſeltener gehörte
Stücke und zwar C. v. Dittersdorf (einem Vorläufer Mozarts, 1739)
Ouvertüre zur Oper: „Doktor und Apotheker” M. Raebel, Zwei
Nor=
wegiſche Tanze (Sprigtanz=Halling), A. Neff (Pfungſtadt) Walzer:
Klänge aus dem Odenwald uſw. Zehnerkarten haben Gültigkeit. Nach
dem Konzert ſind die Wege zur elektriſchen Bahn beleuchtet.
— Café Rheingold. Auf den morgigen Ehrenabend der
Kapelle Natzel, welche dieſer Tage auf eine einjährige Tätigkeit im
früheren Café Windſor und jetzt im Café Rheingold zurückblickt, wird
hiermit hingewieſen. Es iſt für dieſen Abend ein beſonders
auser=
leſenes Programm zuſammengeſtellt, ferner hat Herr Schaaf vom Heſſ
Landestheater in liebenswürdiger Weiſe ſeine Mitwirkung zugeſagt,
ſo daß den Gäſten ein genußreicher Abend bevorſteht. (Siehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künffler und künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Nedaktion ibr Urteil vor.
— Union=Theater. Pat unb Patachon als
Schwie=
gerſöhne. Pat und Patachon diesmal in einer öſterreichiſch=
däniſch=
deutſchen Kombination. Auf ihrer Europafahrt ſind ſie auch bei ihren
ſüdlichen Nachbarn geſveſen und nun präſentieren ſie hier ein Stück ihrer
daraus entſtandenen Arbeit. — Pat und Patachon ſind zunächſt mit
wenig Glück Autobusſchaffner und =Lenker dann werden ſie durch einen
Flirt mit zwei Dienſtmädchen irrtümlich für die zukünftigen
Schwieger=
ſöhne des hochherrſchaftlichen Hauſes gehalten, werden zwangsweiſe nach
St. Moritz entführt, bis der ganze Schwindel herauskommt und ſie von
den Töchtern des Hauſes verlacht, von den Dienſtmädchen geohrfeigt und
von dem Herrn des Hauſes hinausgeworfen werden. Einer
vorgeſchla=
genen Ehe mit den Küchenfeen gehen ſie hohnlachend aus dem Wege und
begeben ſich weiter auf die Wanderſchaft. — Das iſt der Film der
Situation; der Film, der für die beiden Vagabunden vollſaftige Rollen
hergibt. Man muß es ſich eben anſehen. Pat und Patachon ſind auf
der Höhe und ſpielen mit aller Friſche. Ihnen zur Seite der behäbige
Wilhelm Diegelmann, Giſa Guenter und einige andeve bekannte
Film=
größen. — Es wurde ſelten ſo viel gelacht im Kino wie über dieſe
ur=
komiſche Angelegenheit.
Tageskalender für Mittwoch, den 13. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr, außer Miete: „Fidelio”. — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum: Keine Vorſtellung. Schloß=Café:
Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Lud=
wigshöhe: Konzert. — Weinhaus Weißer Turm:
Kon=
zert und Tanz. — Konzert=Saal Perkeo, abends 8 Uhr:
Humoriſtiſches Konzert. — Hotel Schmitz; Unterhaltungsmuſik.
— G. D. A., abends 8 Uhr, in der Aula der Landesbaugewerkſchule,
Neckarſtraße 3, Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Altſchüler: „Die
Entwicklung des Menſchen”. — Allgem. deutſcher
Neu=
philologen=Verband, Ortsgruppe Darmſtadt, nachmittags
6 Uhr pünktlich, Ludwigs=Oberrealſchule, öffentlicher Vortrag des
Herrn Dr. Phil. Krämer über André Gide und die Kriſe des
fran=
zöſiſchen Romans der Gegenwart. — Bund deutſcher
Boden=
reformer, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr, Stiftsſtraße 45:
Einladung z. Mitgliederverſammlung. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
fe Södener
Cts Pastillen gegen
Husten, Heiserkeit,Verschleimung
Aus Heſſen.
Heſſiſcher Forſtverein.
In Michelſtadt, dem ſchönen Odewwaldſtädtchen, mit ſeinem alten
Rathaus, ſeinen ſpitzgiebeligen alten Häuſern, ſeinem Fürſtenauer
Schloß, tagte vom 6.—8. Oktober der Heſſiſche Forſwerein. Stattlich
war ſchon die Zahl der Teilnehmer am Begrüßungsabend. Am
Mor=
gen des 7. Oktober zur Lehrwanderung in den Michelſtädter Stadtwald
und zur Beſichtigung des Siedlungsgeländes war die Zahl auf 100
ge=
wachſen. Auch der Herr Finanzminiſter Henrich war zur Tagung
er=
ſchienen und bezeugte hiermit ſein warmes Intereſſe für die
Forſtwirt=
ſchaft. Die Kiefernbeſtände des Michelſtädter Stadtwaldes, teils mit,
teils ohne Buchenunterbau, und insbeſondere deren Verfüngung, wurde
uns bei dieſer Lehrwanderung vor Augen geführt; denn das
Haupt=
thema war die Verfüngung der Kiefer im Michelſtädter Wald,
Bunt=
ſandſteingebiet des Odenwaldes. Berichterſtatter Forſtrat Koch=
Michel=
ſtadt. Anſchließend an den Waldbegang wurden die Rodungsflächen in
Würzberg und Vielbrunn und der engliſche Garten bei Jagdſchloß
Eul=
bach beſichtigt.
Der Abend verſammelte die Teilnehmer zum gemeinſamen Eſſen
im Hotel Friedrich in Michelſtadt. Der 8. Oktober war den
Verhand=
lungen gewidmet. Oberforſtmeiſter Heher eröffnete pünktlich die
Sitzung. Vereinsangelegenheiten wurden behandelt und anſtelle des
verſtorbenen Forſtrates Wittich, Oberforſtmeiſter Haberkorn zum
zwei=
ten Vorſitzenden des Vereins gewählt. Dann folgte ein mit reichem
Beifall aufgenommener Vortrag des Forſtrates Koch über die
Kiefern=
verfüngung. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich dem Vortrag an, aber
alles war auf den Ton geſtimmt, die natürliche Verfüngung ſoll
ver=
ſucht werden, wo es irgend angängig, aber der Kahlſchlag in ſchmaler
Form mit künſtlicher Begründung iſt nicht zu entbehren.
Ein Vortrag von Finanzrat Lucius über die bei der Landſiedlung
in Heſſen gemachten Erfahrungen war lehrreich und anregend. Er
führte uns die geſchichtliche Entwicklung und Durchführung in der
Machkriegszeit vor Augen. Um allem gerecht zu werden, muß mam
ſich immer wieder in den Geiſt und die Strömungen der Zeit verſetzen,
in der die einzelnen Handlungen geſchehen find.
Outenberg-Konradsdorf wurde als Ort der 1998er Tagung
be=
ſtimmt. 1903 wurde der Wald ſchon einmal beſucht und 1928 will uns
Herr Landforſtmeiſter Dr. Weber ſein Gebiet, das er über 30 Jahre
ver=
waltet, wieder zeigen und ſeine reichen Erfahrungen und Forſchungen
während dieſer Zeit zur Kenntnis bringen.
Der verdienſtvolle erſte Vorſitzende, Oberforſtmeiſter Heher, der 20
Jahre dem Verein vorſteht, ſchloß um 2 Uhr die Verſammlung, die er
wie immer mit ſeinem bewährten Geſchick geleitet hat. Herr
Land=
forſtmeiſter Heſſe gedachte am Begrüßungsabend in warmen Worten
ſeiner W0jährigew Tätigkeit und Forſtrat Schreher ſprach ihm am
Schluß der Tagung den herzlichen Dank der Verſammlung aus. —
Mit großer Befriedigung blickten die am Abend heimfahrenden
Teilnehmer auf die Verſammlung zurück. Der Forſtverein, der 50
Jahre beſteht, ſteht feſtgefügt und ſtärker als je da.
* Arheilgen, 12. Okt. Nach Abſchluß der Schwimmſaiſon im
Schwimmbade am Arheilger Mühlchen werden die Schwimmer und
Schwimmerinnen des hieſigen Turnvereins 1876 das
Hallenſchwimm=
bad in Darmſtadt benutzen. Für Wettſchwimmer iſt vom Main=Rhein=
Gau ein beſonderer Gauübungsabend eingelegt, der von jedem
Wett=
ſchwimmer zu beſuchen iſt. Im übrigen finden die Schwimmſtunden
Montags, Mittwochs und Donnerstags von 7¾—8¾ Uhr abends ſtatt.
— Die Beratungsſtunden des Säuglingsheim werden von Dienstag,
den 12. d. Mts., ab alle vierzehn Tage und zwar jedesmal von 3—4 Uhr
nachmittags abgehalten. — Bei dem am 24. ds. Mts. ſtattfindenden
Saalſportfeſt des Arbeiter=Radfahrer=Vereins „Friſch Auf” werden
außer den hieſigen Kunſt= und Reigenmannſchaften noch verſchiedene
auswärtige Kunſt= und Reigengruppen ihr Können den Sportfreunden
zeigen und können jedem Intereſſenten einige genußreiche Stunden im
voraus gewährleiſtet werden. — Die vom Gemeinderate beſchloſſene
Ortsſatzung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer liegt auf die
Dauer von einer Woche während der Geſchäftsſtunden auf der hieſigen
Bürgermeiſterei offen und können etwaige Einwendungen in dieſer Zeit
daſelbſt vorgebracht werden. — Endlich ſind Ausſichten vorhanden,
daß es in Kürze zur Inbetriebnahme der Strecke Chemiſche Fabvik von
E Merck nach hier kommt. Wie die Heſſiſche Ciſenbahn=
Aktiengeſell=
ſchaft bekannt gibt, findet die Eröffnung dieſer Stvecke vorausſichtlich
am 26. ds. Mts. ſtatt.
* Griesheim, 12. Okt. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
Truppembungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und
nach=
mittags von 3—7 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. Das Kartoffelſtoppeln
mit Hacken und ſonſtigem Werkzeug iſt bei Strafe verboten.
* Eberſtadt, 12. Okt. Polizeikampfſchießen. Vom 19. bis
22. Oktober findet an jedem Tage von 9 Uhr vormittags bis 4 Uhr
nachmittags vom Nordausgang des Ortes Ober=Beerbach gegen die
Neutſcherhöhe ein Polizeikampfſchießen ſtatt. Während der Schießzeiten
werden einige Feldwege und die Straße Ober=Beerbach-Nieder=
Beer=
bach geſperrt.
* Ober=Ramſtadt, 11. Okt. Unter dem Viehbeſtand mehrerer hieſiger
Gehöfte iſt die Maul= und Klauenſeuche erneut feſtgeſtellt worden. Die
erforderlichen Sperrmaßnahmen wurden getroffen, der Faſelſtall wurde
vorläufig geſperrt. — Am Wochen=Ende betrug die Zahl der
Erwerbs=
loſen rund 175. — Die vor einigen Tagen ausgegebenen Formulare
zur Perſonenſtands=Aufnahme nach dem Stande vom 10. Oktober 1926
ſind nach in allen Teilen ſorgfältiger Ausfüllung, ſofort wieder bei der
Bürgermeiſterei abzuliefern. — Nach einer Bekanntmachung der bieſigem
Bürgermeiſterei ſind alle Tauben mit Rückſicht auf die beginnende
Herbſtausſaat von ſofort ab eingeſperrt zu halten, und zwar bis
ein=
ſchließlich 1. November Ifd. Js.
* Vielbrunn, 12. Okt. Orgeleinweihung. Die unſeret
Kirchenorgel während des Krieges durch Abliefern einer Anzahl
Orgel=
pfeifen geſchlagenen Wunden haben ſich nun wieder geſchloſſen, indem
die uns ſeither angähnenden, ihrer Pfeifen beraubten Lücken im
Orgel=
gehäuſe nunmehr vollzählig mit neuen Pfeifen beſetzt ſind und erfolgte
am Sonntag die Einweihung. Frau Lehrer Knop erweckte durch eim
frohlockendes Vorſpiel eine weihevolle Stimmung, die durch die Lob=
und Danklieder „Lobe den Herren” und „Wunderbarer König” ſowie
das Hauptlied „Dir, dir, Jehova will ich ſingen” noch erhöht wurde.
Herr Pfarrer Stroh würdigte dann in ſeiner Weiherede u. a. mit
er=
greifenden Worten den hervorragenden Wert der Orgel, die in weit
höherem Maße wie jedes andere Muſikinſtrument dem Empfinden der
Menſchen in Freud und Leid Ausdruck zu geben und dasſelbe zu
be=
einflußen vermag, durch ſanftes Spiel, wie durch die majeſtätiſche Wucht
ihrer Töne und dankte der politiſchen Gemeinde namens der
Kirchen=
gemeinde ſür die Bewilligung eines Betrages zur Anſchaffung der
Pfeifen. Das nun volltönende Orgelſpiel wirkt ebenſo erhebend auf die
Kirchenbeſucher wie die ſilberglänzenden Pfeifen eine Zierde unſerer im
ihrer äußeren Bauart ſeltenen Orgel und ſomit der innen neu
her=
gerichteten Kirche ſind, und wohltuend auf den Schönheitsſinn der
Be=
ſucher wirken.
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gehe u. ſuche mir eine Herrſchaft mit Linoleum!
Der Rabe aber (pricht: Ganz unnötig,
bleib ruhig da und nimm jür deinen
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boden LOBA-Beize, die Wallerechte, mit
dem Raben! Du haſi nur die halbe Mähe
da-
mit, denn ſie trägt ſich leicht auf, glänzt im Na.
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Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Seite 7
14. Jahresberſammlung des Allg. Ebang. Proteſtantiſchen
Mſonevereins GOlaſtenmiſſen)
Sonntag, den 3. Oktober, hielt der Heſſiſche Landesverband in Groß=
Gerau ſeine Jahresverſammlung ab. Im Vormittagsgottesdienſt
pre=
digte Miſſionsinſpektor DevaranneBerlin, der kurz zuvor von einer
Reiſe nach China und Japan, den Miſſionsgebieten des Vereins,
zurück=
gekehrt war, über Galater 5,22. Im anſchließenden Kindergottesdienſt
erzählte er von ſeinen Miſſionserlebniſſen in Japan und machte die
jugendlichen Herzen für das Miſſionswerk warm. Am Nachmittag fand
die öffentliche Hauptverſammlung ſtatt. Der Vorſitzende des
Landes=
verbandes, Pfarrer Marx=Darmſtadt, begrüßte die Erſchienenen und
teilte die Beſchlüſſe mit, die bei der Hauptverſammlung in Speyer im
September gefaßt worden waren. Dr. Schiller der ſchon 31 Jahre für
den Verein in großem Segen gearbeitet hat, wird Ende des Jahres einen
längeren Urlaub in Deutſchland zubringen und vom 16. Januar 1927
ab 14 Tage zu Vorträgen zur Verfügung ſtehen. Miſſionsinſpektor
Devaranne ſprach über die Tätigkeit der Miſſionare des Vereins in
China und Japan und beſonders über die Arbeit des neuen
Miſſions=
arztes Dr. Ellermeier in Tſinitigſchu (China). Er bat, dieſes Werk in
der Heimat durch Geldſpenden zu unterſtützen. Pfarrer Laut=Nidda
er=
ſtattete den Jahresbericht, der ein befriedigendes Bild von der Tätigkeit
des Heſſiſchen Landesverbandes gab. Die Einnahmen betrugen über
5000 Mark im Jahre 1925, über 2000 Mark mehr wie im Jahre 1924.
In den Vorſtand wurde an Stelle des verſtorbenen Pfarrers Loos
Butz=
bach gewählt Pfarrer Hoch=Selters. Der Miſſionsabend in der Kirche
brachte, umrahmt von verſchiedenen Orgelvorträgen von Lehrer Gunkel=
Darmſtadt und Geſangsvorträgen zweier Groß=Gerauer Sängerinnen,
den Devarannſchen Vortrag „Eindrücke von japaniſcher und chineſiſcher
Frömmigkeit und ihre Beeinfluſſung durch das Chriſtentum” Es
ſprachen noch weiter Pfarrer Diebner=Büttelborn als Vertrauensmann
im Dekanat Groß=Gerau, Pfarver Marx dankte der Gemeinde Groß=
Gerau für die dem Verein gewährte freundliche Aufnahme, und Pfarrer
Scheunemann=Groß=Gerau ſprach das Schlußwort. Die Feſtkollekte betrug
227,61 Mk., Pfarrer Diebner überreichte aus verſchiedenen Gemeinden
des Dekanats Groß=Gerau eine Feſtgabe von 246 Mk., an
Miſſions=
ſchriften wurden verkauft für 33 Mk. Möchte das Feſt allen Teilnehmern
reichen, nachhaltigen Segen bringen.
* Beerfelden, 12. Okt. Die Direktion Th. Könner, Darmſtadt, hier
von früheren Gaſtſpielen her beſtens bekannt, gab in der Turnhalle
wieder ein Gaſtſpiel. Das Volksſtück „Die Mühle im Edelgrund” oder
8 Buſchlieſl” ging vor vollbeſetztem Hauſe in Szene und löſte für die
Veranſtalter, infolge der guten Wiedergabe, einen großen Erfolg aus.
Die Theaterdirektion Könner wird bei uns auch fernerhin ein
gern=
geſehener Gaſt ſein.
9. Affolterbach i. O., 12. Okt. Der in den Der Jahren ſtehende
Motorradfahrer Sauer jr. aus Weinheim ſtürzte am Sonntag mittag
hier auf der Durchfahrt, als er über eine Erhöhung fuhr, vom Rade
und zog ſich neben Hautabſchürfungen eine Gehirnerſchütterung zu.
Der Verletzte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim überführt.
* Fürth, 12. Okt. Die Maul= und Klauenſeuche iſt dahier
ausgebrochen. Die nötigen Vorſichtsmaßregeln wurden
behördlicher=
ſeits angeordnet, der Ort Fürth zum Sperrbezirk und die Gemarkung
Fürth zum Beobachtungsgebiet erblärt.
1. Vom ſüdlichen Odenwald, 12. Okt. Ein heftiger Sturm brauſte
Sonntag nacht über unſere Höhen dahin, und am anderen Morgen
konnte man ſeine Wucht ermeſſen an den zahlreichen abgeriſſenen
Aeſten und den Bauminvaliden, die entweder entwurzelt oder
abge=
brochen waren. Was an Obſt noch auf den Bäumen hing, kam nun
mühelos zur Erde ohne Haken und ohne Leiter. Im Laufe des Tages
brach ſich die Gewalt des Windes.
* Reiſen (Weſchnitztal), 12. Obt. Lebensmüde. Der 23
Jahre alte Sohn des Gaſtwirts Mader dahier, der einen Holzhandel
betrieb, hat ſich am Samstag früh in der elterlichen Wohnung erhängt.
Was den jungen Mann, der vor ſeiner Verlobung ſtand, zu der
un=
ſeligen Tat bevanlaßte, iſt bis jetzt nicht bekannt.
— Hirſchhorn, 12. Okt. Waſſerſtand des Neckars am 10.
Okto=
ber 0,56 Meter, am 11. Oktober 0,50 Meter.
* Aus dem Neckartal, 12. Okt. Niedriger Waſſerſtand.
Wegen ſehr niedrigen Waſſerſtandes des Weckars mußte ein Schlepper
mit Transportſchiffen bei Ladenburg anhalten, da er dort nicht weiter
kam. Aller Schiffsverkehr zwiſchen Heilbronn und Mannheim mußte
eingeſtellt werden.
* Von der Bergſtraße, 12. Okt. Straßenſperre. Wegen
Herſtellung neuer Stvaßendechen und Walzarbeiten ſind folgende
Stra=
ßen für jegliches Fuhrwerk geſperrt. Die Landſtraße zwiſchen
Wein=
heim und Gorxheim vom 14.—20. Oktober und die Landſtraße
Wein=
heim und Birkenau vom 22.—33. Oktober. Kleine Verſchiebungen
kön=
nen in der Zeit der Eindeckung erforderlich wenden.
* Zwingenberg a. Bergſtr., 12. Okt. Am Sonntag, den 10. d8.,
hatte der Männergeſangverein „Sängerkranz” zu ſeinem Herbſt=Konzert
im Hotel „Zum Löwen” eingeladen. Vor zahlreich anweſendem
Publi=
kum entwickelte ſich ein geſchmackvoll zuſammengeſtelltes Programm, in
deſſen Verlauf auch der Dirigent, Herrn Lehrer Seitz, auf Wunſch von
ſeinem Können Zeugnis ablegte. Das Konzert darf zum Lobe des
Dirigenten, der Soliſten und der Sänger, für gut gelungen
angeſpro=
chen werden.
E. Auerbach, 12. Okt. Der Stenographen=Verein
„Gabelsberger” Auerbach beginnt unter der fachmänniſchen
Leitung eines beſonders verpflichteten Lehrers am 18. ds. Mts. einen
Anfängerkurſus in der Einheitskurzſchrift. Alles nähere iſt zu erfahren
gelegentlich einer Verſammlung, die am 14. ds. Mts., abends 8½ Uhr
im Vereinslokal bei Stehle hierſelbſt abgehalten wird. — Das
Vereins=
wettſchreiben in Gabelsberger= und Einheitskurzſchrift, von 60 Silben
aufwärts, am 17. ds. Mts., beginnend 9 Uhr vormittags, wird in drei
Sälen der Schule abgehalten. Am gleichen Tage findet abends 8½ Uhr
ein Familienabend im kleinen Saale bei Weigold ſtatt, wozu Freunde
und Gönner der edlen Kunſt herzlichſt eingeladen ſind.
* Viernheim, 12. Okt. Ihre goldene Hochzeit feiern heute
die Eheleute Drehermeiſter Valentin Hofmann und Frau Luiſe geb.
Noos. Die beiden Jubilare erfreuen ſich noch voller Rüſtigkeit und
be=
gehen ihren Ehrentag in körperlicher und geiſtiger Friſche im Kreiſe
von Kindern und Kindeskindern. Frau Hofmann war 44 Jahre lang
als Hebamme tätig. — In einem hieſigen Garten in der Kiesſtraße ſteht
ein Apfelbaum, der, nachdem er im Sommer Früchte getragen hat, zum
zweitenmal in reichem Blütenflor ſteht.
* Biblis, 12. Okt. Autounglück. Als am Sonntag mittag
ein Auerbacher Gebächauto ins Dorf fuhr, ſprang kurz vor den Rädern
ein Junge über die Straße. Der Junge wäre ſicher unter die Räder
gekommen, wenn das Auto rechts ausgewichen wäre. Es fuhr aber
nach links gegen das Sägewerk von Barth. Vor dem Sägewerk iſt ein
Schacht einer Dole ſo verkehrswidrig hoch angelegt, daß das Auto im
Moment, wo das linke Vorderrad auf dem Schacht, und das rechte
in der Goſſe fuhr umfiel und ſeine Inſaſſen unter ſich bearub. Bis
Barth aus ſeiner Wohnung kam, fing der Wagen ſchon an zu brennen.
Durch raſche Hilfeleiſtung der Einwohner konnten die Flammen
ge=
löſcht und die Verunglückten unter dem Auto hervorgezogen werden.
Der Chauffeur und ein Inſaſſe kamen mit leichteren Verletzungen
da=
von, während eine Frau gefährliche Schnittwunden und eine
Gehirn=
erſchütterung erlitt. Ein Junge war im Gebäckkaſten eingequetſcht.
Er wurde durch Einſchlagen des Kaſtens aus ſeiner unbequemen Lage
befreit.
* Groß=Gerau, 12. Okt. Einbruch. Unbekannte Diebe drangen
in einer der letzten Nächte in das Kreisverwaltungsgebäude ein und
ſtahlen ein Fahrrad. — Die erſten Bewerbungsſchreiben um den
Bür=
germeiſterpoſten ſind bereits auf der hieſigen Bürgermeiſterei
ein=
gelaufen.
r. Raunheim, 12. Okr. Spurlos verſchwunden iſt ſeit Donnerstag
der 17jährige Kaufmannslehrling Heinrich Nachtigall von hier. Er
hatte an demſelben Tag morgens um 8 Uhr, wie alltäglich, ſeine
Poſt=
ſachen für ſeine Firma auf der Poſtagentur abgeholt und auf dem
Direktionsgeſchäftszimmer abgeliefert; hatte aber an dem Tage ſeine
Schrankſchlüſſel mit beigefügt und nachher das Weite geſucht. Etwaige
Angaben über den Jungen ſind an die hieſige Bürgermeiſterei zu
richten.
r. Kelſterbach, 12. Okt. Zwiſchen der Gemeinde und einem Ingenieun
der Main=Kraftwerke=Höchſt fand eine Verhandlung wegen des
Licht=
vertrages ſtatt. Der Vertrag ſoll in der nächſten Gemeinderatsſitzung
unter gewiſſen Bedingungen genehmigt werden. — Nach einem
Be=
ſchluſſe des Gemeinderats ſollen für Unterbringung derartiger Mieter,
die eine ſtändige Beſchäftigung haben und in Gemeindehäuſern wohnen,
aber böswillig keine Miete bezahlen, 2 Güterwagen angeſchafft werden.
A. Nierſtein, 12. Okt. Da ſich die Klagen über den unzureichenden
Betrieb der Oppenheimer Fähre ſowie die teuren
Automobil=
überfahrtskoſten fortwährend mehren, hat Herr Bürgermeiſter Dr.
Wollemer dahier in zwei Denkſchriften an das Waſſerbauamt Mainz
und das Heſſiſche Miniſterium die Mißſtände geſchildert und darin
er=
ſucht, die jetzige Pendelfähre durch eine Dampffähre, wie man ſie an
verſchiedenen Plätzen des Niederrheins hat, zu erſetzen.
b. Friebberg, 12. Okt. Am 9. Oktober ſtarb nach längerem Leiden
Profeſſor Dr. Ed. Volp, der ſeit nahezu zwanzig Jahren an der
bie=
ſigen Auguſtinerſchule wirkte und ſich im Kreiſe ſeiner Kollegen und
Schüler einer allgemeinen Liebe und Achtung erfreute. Aber auch in
allen Kreiſen der Bevölkerung war er durch ſeine Anteilnahme an
allen öffentlichen Beſtrebungen bekannt und beliebt und beſonders die
hieſige Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei verliert in dem
Ver=
ſtorbenen eines ihrer tätigſten und treueſten Vorſtandsmitglieder.
Bad Nauheim, 11. Okt. Alle Anzeichen laſſen erhoffen, daß Bad=
Nauheim in ſeiner diesjährigen Winterkurzeit auf einen lebhaften
Be=
ſuch rechnen kann. Die Kurliſte weiſt am 9. Oktober noch etwa 1800
Kurgäſte auf; die Zahl der täglich abgegebenen Bäder beläuft ſich noch
auf über 800. Das Kurhaus mit ſeinen gutdurchwärmten
Geſellſchafts=
räumen, Konzert= Leſe= und Spielſälen bietet einen behaglichen
Aufent=
halt. Außer täglichen Konzerten finden öfters Veranſtaltungen
ver=
ſchiedener Art ſtatt. Das milde Klima Bad=Nauheims und die günſtige
Bodenbeſchaffenheit ermöglichen ausgedehnte Spaziergänge im Freien.
Zahlreiche Hotels und Penſionen bieten bei angemeſſenen Preiſen
vor=
zügliche Unterkunft. Zu der größeren Ruhe der Winterkurzeit geſellt
ſich der erfreuliche Vorteil, daß die Kurabgabe auf 15 Mk. herabgeſetzt
iſt. Die Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim gibt auf Anfragen
ein=
gehende Auskünfte.
* Gießen 12. Okr. Ein Nachſpiel zu der
Bürgermeiſter=
wahl in Ober=Mörlen bei Bad=Nauheim fand bei der hieſigen
Strafkammer ſtatt. Gelegentlich der Bürgermeiſterwahl hatte der
da=
malige Bürgermeiſter Geibel ſehr unter den üblen Nachreden ſeiner
Gegner zu leiden, bekanntlich unterlag Bürgermeiſter Geibel bei der
damaligen Wahl, und es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß ihm die
üblen Nachreden manchen Wähler entzogen haben. Der Maurer P.
aus Ober=Mörlen war von dem Bürgermeiſter wegen ſolcher
Beleidi=
gungen verklagt und vom Amtsgericht Bad=Nauheim bereits zu 300 Mk.
Geldſtrafe verurteilt worden. Der Angeklagte hatte den Bürgermeiſter
beſchuldigt, er habe bei einem Möbelverkauf des Fechenbacher Schloſſes
bei Ober=Mörlen 20000 Mk. in ſeine Taſche geſteckt. Beide Parteien
erhoben gegen das Urteil des Amtsgerichts Bad=Nauheim Einſpruch.
Bei der Strafkammer zu Gießen kam zwiſchen den beiden Parteien
folgender Vevgleich zuſtande: 1. Der Angeklagte gibt in öffentlicher
Er=
klärung zu, daß der Bürgermeiſter ſich keiner unehrenhaften Handlung
ſchuldig gemacht habe und nimmt die Beleidigung mit dem Ausdruck
des Bedauerns zurück. 2. Er verpflichtet ſich, an das Schweſternhaus
Ober=Mörlen den Betrag von 20 Mk. als Sühne zu bezahlen. 3. Er
übernimmt die Koſten des Verfahrens mit Ausnahme der perſönlichen
Koſten des Klägers.
* Alsfeld, 12. Okt. Von ſeinem eigenen Fuhrwerr
über=
fahren und getötet wurde im nahen Wallersdorf der 30 Jahre
alte Landwirt Wilhelm Fauht. Er war mit dem Abladen von Runkeln
beſchäftigt, als plötzlich die Pferde angezogen und Fauht unter die
Räder des ſchweren Wagens fiel. Kurze Zeit darauf verſtarb er an
ſchweren inneren Verletzungen.
* Hungen, 12. Okt. Sein goldenes Dienſtfubiläum
be=
ging dieſer Tage der Ober=Juſtizinſpektor Schäfer beim hieſigen
Amts=
gericht.
m. Aus dem Lande, 11. Okr. An den Haushaltungsſchulen der
Land=
wirtſchaftskammer in Michelſtadt, Langen und Lindheim finden
fünf=
monatige Kurſe ſtatt, in denen Gelegenheit zur vollſtändigen
Ausbil=
dung i allen Zweigen der Hauswirtſchaft geboten iſt. Außerdem
er=
folgt gründliche Untevweiſung in der Fertigung von Handarbeiten, in
Weißzeugnähen und Kleidermachen, ferner theoretiſcher Unterricht auf
den verſchiedenſten Gebieten. Die Schülerinnen finden Unterkunft bei
billigſtem Penſionspreis einſchließlich Schulgeld. Wer ſich näher für
dieſe Sache intereſſiert, der wende ſich an die Landwirtſchaftskammer in
Darmſtadt, Rheinſtraße 62; er erhält entſprechende Auskunft bzw.
wer=
den ihm die Aufnahmebedingungen zugeſandt.
Dfirsichzarten Teint gibt
beseitigt sofork
Sprödigkeit und Röfe
Schachkein zu 20,30.60 u. 120 Pfg.
UEDER S.RAUCHRR einer SofEigarete RAUCHT OTERSTOIT
DerGeſamtverbrauch aller deutſchen
SPfgZigaretten beträgt nach den
letzten amtlichen iffern monatlich
918Millionen Stück, Oavon entfallen
über 300Millionen auf unſere Marke
Waß unter hunderten von Sorken
ſich aine einzige Marke in ſ0
über-
ragendem Maße zum Standard-TAp
ihrer Breislage entwickeln konnte,iſt
für deutſche Verhältniſſe
ungewöhn-
lich, wird aber verſtändlich, wenn
man die Urſachen betrachtet.
Dieſe Entwicklung war möglich))
Höln FrierHamburg=Oresden
SWEILurſprünglich eine gute
fach-
liche Leiſtung vorhanden war, auf der
ſich eine ſtarke Nachfrage aufbaute,
SWEILwir alsdann nicht nur
un-
ſere Fabriken vergrößerten, ſondern.
auch unſere Betriebseinrichtungen
verbeſſerten,
OWEIL. hierdurch Gie Güte GerArbeit
gehoben und gleichzeitig die Unkoſten
geſenkt wurden,
OWEIL. wir den Garaus
entſpnin-
genden Nutzen nicht fürs ung
behielten, ſondern ihn immer
wie-
der dazu verwendeten, noch höhere
Freiſe fur den Tabak anzulegen.
(V 14800
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Mittwoch, den 13. Oftober 1926
Nummer 284
Reich und Ausland.
Vom heſſiſchen Reformationsjubiläum.
In den Tagen, an denen vor 400 Jahren die Synode zu
Gomberg ſtattfand, durch die Heſſen evangeliſch wurde, vom 20. bis
22. Oktober begeht dort die evangeliſche Landeskirche in Heſſen=Kaſſel das
Gedächtnis ihrer Reformation. In eindrucksvoller Feier will ſie ſich
dabei als Volkskirche im eigentlichen Sinne darſtellen. Schon die
Aus=
wahl der etwa 200 Ehrengäſte bezeugt dieſen Sinn der Veranſtaltung.
Sie geſtattet eine Heerſchau von ſeltener Vollſtändigkeit. Von den
höchſten kirchlichen und ſtaatlichen Behörden bis zu dörflichen Vertretern
aus den verſteckten Tälern des heſſiſchen Berglandes ſammelt ſich das
evangeliſche Kirchenvolk an der hiſtoriſchen Stätte. Es fehlen nicht die
Landesuniverſitäten Marburg und Gießen, andere Vertreter der
Wiſ=
ſenſchaft, der Kunſt und des Bildungsweſens. Aber auch wirtſchaftliche
Verbände, wie Raiffeiſen, ſind zur Stelle. Mit einem
Kirchen=
konzert unter Leitung des Seminaroberlehrers Gg. Heinrichs wird
am 20. Oktober, abends, der Auftakt gegeben. Es bietet mit gut
beſetz=
tem Orcheſter die Bachſche Reformationskantate „Gott der Herr iſt
Sonn” und Schild”, ſowie an Hand von Beiſpielen aus vier
Jahrhun=
derten einen Gang durch die Geſchichte der Evanzeliſchen Kirchenmuſik
unter beſonderer Berückſichtigung der heſſiſchen Tonkünſtler. Am
Don=
nerstag, den 21. läuten morgens zur Stunde der erſten Verſammlung
der hiſtoriſchen Synode die neuen Glocken das Feſt ein, darunter die
Heſſiſche Reformationsglocke, eine Stiftung des ganzen Landes. Die
Vereinigten heſſiſchen Poſaunenchöre grüßen unter Leitung Lehrer
Sieberts aus Hephata den feſtlichen Morgen. Der feierliche Zug der
Gäſte wird zur hochragenden Reformationskirche geleitet, wo um 10 Uhr
der Feſtgottesdienſt beginnt. An ihn ſchließt ſich, auf dem dazu
außer=
ordentlich geeigneten Marktplatz der Feſtakt an mit Grußworten der
Ehrengäſte, Geſang und feierlicher Handlung. Nachmittags um 3½ Uhr
hält in der Kirche Prof. D. Dr. Hermelink den Feſtvortrag über die
Homberger Synode von 1526 und Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt ſpricht
von ihrer Bedeutung für die Gegenwart. Am Abend um 7½ Uhr wird
das von Pfarrer Stolzenbach gedichtete Feſtſpiel „Dem Evangelium
Bahn” aufgeführt und am nächſten Morgen iſt um 10 Uhr ein feſtlicher
Jugendgottesdienſt, woran ſich ein Konzert der Vereinigten heſſiſchen
Poſaunenchöre anſchließt. Dieſer zweite Tag bietet außerdem
Füh=
rungen und Beſichtigungen der mancherlei wertvollen
Sehenswürdig=
reiten Hombergs, die einen Eindruck von den verborgenen Schätzen der
Heimat geben mögen. Die idylliſche Abgelegenheit der Kreisſtadt, die
zu den ſchönſten Plätzen des Heſſenlandes gehört, fordert die
Einrich=
tung zahlreicher Bahn= und Autoverbindungen, die den Gäſten, ſofern
ſie nicht am Orte ſelbſt zu übernachten wünſchen, eine bequeme
Heim=
fahrt an jedem Abend ermöglichen werden. Freilich iſt eine möglichſt
frühzeitige Anmeldung durch Poſtkarte an den Feſtausſchuß Homberg
(Bezirk Kaſſel) nötig, damit ſchon vor Eintreffen alles geregelt ſein
kann. So verſpricht die Veranſtaltung, ohne den Charakter der
land=
läufigen Stadtfeſte nachzuahmen, eine impoſante Kundgebung der
Heſſi=
ſchen Evangeliſchen Kirche und ihrer Glieder im beſten volkstümlichen
My.
Sinne zu werden.
1 575 Erkrankte, 210 Tote in Hannover.
Hannover. Die Zahl der an Typhus Erkrankten betrug am
Dienstag 1575, die der Toten 210. Seit Sonntag vormittag wurden
19 Perſonen neu eingeliefert. 30 kamen zur Entlaſſung. Die Zahl der
Toten hat ſich ſeit Montag um vier vermehrt.
Sturm= und Waſſerſchäden an der Waſſerkante
Hamburg, 12. Oktober.
Der große Schaden, den die Sturmflut am Sonntag überall
ange=
richtet hat, läßt ſich erſt jetzt einigermaßen überſehen. Großer Schaden
wurde im Hamburger Landgebiet, der Obſt= und Gemüſekammer
Vier=
lande, angerichtet. Durch ſtarke Hagelſchäge iſt ſämtliches Obſt
von den Bäumen geſchlagen worden. Auch wurden durch den Sturm
zahlreiche Obſtbäume umgeworfen. In Curslack ſank an zwei Stellen
infolge Sielbruches der Deich in ſich zuſammen. Sämtliche Ländeveien
des Binnendeiches ſtehen unter Waſſer. Zahlreiche Wohnungen an der
Elbe mußten geräumt werden. Viel Inventar für den
Gartenbau=
betrieb iſt fortgeſchwemmt worden. An der unteren Elbe waren die
Außendeichländereien ebenfalls ſämtlich überſchwemmt. Infolge der
Plötzlichkeit, mit der das Hochwaſſer eintrat, konnte vielfach das
Weidenvieh nicht mehr geborgen werden, ſo daß es zum Teil
er=
trank. Schwerer Schaden wurde in den Ziegeleien angerichtet, wo die
Brennöfen überflutet und die halbfertigen Steine vollſtändig
vernichtet wurden. Große Störungen im geſamten Unterelbegebiet
wurden an den Telephonleitungen angerichtet. Bei Crautſand wurde
viel treibendes Vieh beobachtet. Auf der dem gegenüberliegenden Ufer
zunächſt liegenden Hetlinger=Schanze ſind infolge des Sturmes hundert
Stück Rindvieh und vierzia Pferde ertrunken. Zahlreich ſind auch die
Meldungen die von den Küſtenorten über Schiffsunfälle berichtet
wer=
den. Durch ein Motorrettungsboot der Rettungsſtation Cuxhaven iſt
die geſamte Beſatzung des geſtrandeten Seglers „Frieda” gerettet worden.
Dampfer in Seenot.
gaben auf 54 Grad 42 Minuten Nord und 7 Grad Oſt befindet, gibt
dauernd SOS=Rufe. Ein Flugzeug der Station Norderney hat 12 bis
14 Seemeilen von Baltrum einen Dampfer mit ſchwerer Schlagſeite
ge=
ſichtet, konnte aber wegen des ſtarken Sturmes und Seegangs nicht
niedergehen. Bergungsdampfer haben den Dampfer nicht mehr
auf=
gefunden. Ein ſpaniſcher Dampfer gibt in Höhe des Weſer=Feuerſchiffes
dauernd SOS=Rufe. Bei Norderney iſt noch ſtarker Seegang mit
Wind=
ſtärke 8 bis 9.
Rettung Schiffbrüchiger.
Borkum. Am Sonntag wurden fünf Perſonen der
Beſatzung der deutſchen Tialk „Kehre wieder”, die von Emden nach
Borkum unterwegs war, durch das Rettungsboot „Schwaben” der
Ret=
tungsſtation Borkum der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiff=
brüchiger, gerettet.
* Frankfurter Chronik.
Verkehrsverbeſſerung auf der Strecke
Frank=
furt—Gießen—Berlin. Seit Sonntag früh verkehren auf der
Strecke Frankfurt a. M.—Gießen-Kaſſel—Berlin die mit Beginn des
Winterfahrplans geſtrichenen Nachtſchnellzüge in beiden Richtungen
wieder. Das Verkehrsbedürfnis für dieſe Züge war ſo ſtark, daß die
Reichsbahn ihre frühere Anordnung, die Berliner
Schnellzugsverbin=
dung bis bzw. von Kreienſen ab mit den Hamburger Zügen zu führen,
rückgängig machen und wieder ſelbſtändige Züge einſetzen mußte —
Ankauf italieniſcher Vollblutſtuten für das Geſtüt
Erlenhof. Der Frankfurter Rennſtallbeſitzer M. J. Oppenheimer
hat auf einer kürzlich unternommenen Reiſe nach Italien eine Anzahl
weitever italieniſcher Vollblutſtuten für ſein Geſtüt „Erlenhof” bei
Homburg v. d. Höhe aus dem Beſitz des italieniſchen Rennſtallbeſitzers
Teſio käuflich erworben. Die Stuten, von denen vier dreijährig und
eine erſt zweijährig iſt, ſtammen ſämtlich von erſtklaſſigen engliſchen
„Gainsborough” ab. Einige davon ſind auf der Rennbahn hocherprobt.
Sie ſollen, ohne weiter geprüft zu werden, der Erlenhofer Stutenherde
einverleibt werden.
Internationale Auto=Ausſtellung in Berlin.
7. November im Lunapark zu Berlin ſtattfindet, ſind die Anmeldungen
in ſo ſtarker Zahl eingegangen, daß ein Erweiterungsbau erforderlich
wurde. In beſonders ſtarkem Maße ſind auch in dieſem Jahre die
Amerikaner vertreten, von denen faſt ſämtliche bekannten Marken zur
Schau geſtellt werden.
Der Simplon=Tunnel verſchüttet.
TU. Berlin. Wie der „Montag” aus Paris meldet, ſind infolge
gewaltiger Wolkenbrüche die Sturzbäche am Simplonmaſſiv derartig
angeſchwollen, daß ſie über die Ufer traten. Große Meugen von
Geröll und ſchweren Felsblöcken werden von den Waſſern zu Tal
geriſſen und vermehren die Ueberſchwemmungsgefahr. Die Hauptſtrecke
iſt bereits zerſtört und die Brücken über den St. Barthelemy=Fluß
zu=
ſammengeſtürzt. Auch der Simplon=Tunnel iſt durch Geröllmaſſen
ver=
ſchüttet und der Verkehr vollkommen unterbunden worden. Pioniere
ſprengen die Felsblöcke, um den Abfluß des Waſſers zu erleichtern.
Der Eiſenbahnverkehr über den Simplon muß über Bern und den
Lötſchberg umgeleitet werden. Mehrere Häuſer mußten der drohenden
Einſturzgefahr wegen von den Bewohnern geräumt werden.
Großfeuer im Hafen von Bordeaux.
TU. Berlin. Die Abendblätter melden aus Paris: Im Hafen
lichen Schaden angerichtet. Es wurden u. a. 30 000 Liter Oel und
10 000 Liter Benzin vernichtet. Der Schaden wird auf fünf Millionen
Franken geſchätzt.
Eine Puppe
als Verkehrspoliziſt
Die kleine Gemeinde
Frieders=
dorf in der Mark Brandenburg
hatte die Aufforderung
erhal=
ten, den Uebergang einer
Auto=
mobilſtraße über eine
Eiſen=
bahnſtrecke durch die Anſtellung
eines Verkehrspoliziſten
zu ſichern, um infolge des
Feh=
lens von Schranken
Unglücks=
fälle zu vermeiden. Da die
Ge=
meinde aber ſehr klein iſt und
die Koſten für einen
Verkehrs=
poliziſten nicht tragen könnte,
kam man auf die praktiſche Idee,
den Dorftiſchler mit der
Anfer=
tigung eines „ſtummen”
Poli=
ziſten zu beauftragen. Die
Ar=
beit des braven Tiſchlermeiſters
iſt ſo gut gelungen, daß ſelbſt
auf wenige Meter Entfernung
noch die Illuſion eine
vollkom=
mene iſt. Der „ſtumme‟
Ver=
kehrsſchutzmann hat ſchon eine
Reihe ergötzlicher Vorfälle
ver=
anlaßt, die das Tagesgeſpräch
in der kleinen Gemeinde
Frie=
dersdorf bilden.
Generaloberſi von Heeringen geſtorben.
Generaloberſt von Heeringen,
der frühere preußiſche Kriegsminiſter, der im Weltkriege eine
Armee befehligt hat, iſt im Alter von 76 Jahren in Berlin an
Herzſchwäche geſtorben.
Die Trauerfeier für Generaloberſt von Heeringen,
Preußiſcher Staats= und Kriegsminiſter a. D., Erſter Präſident des
Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”, findet am Donnerstag,
den 14. Oktober, 2½ Uhr nachmittags, in der Gnadenkirche zu Berlin,
Invalidenſtraße, ſtatt. Anſchließend daran erfolgt die Beiſetzung mit
militäriſchen Ehren auf dem Invalidenfriedhof in der Scharnhorſtſtraße.
Für die Trauerfeier werden Karten in beſchränktem Umfange durch das
Büro des Kyffhäuſerbundes, Berlin W. 30, Geisbergſtraße 2, ausgegeben.
Parteitäg der „Partei deutſcher Katholiken”
Norderney. Der Dampfer „Iſtros” der ſich nach ſeinen An= Uns wird geſchrieben: Ueber dem Parteitag der Deutſchen
Volks=
partei und anderen Veranſtaltungen ähnlicher Art hat ſich eine andere
immerhin beachtenswerte Tagung der Aufmerkſamkeit des breiten
Publikums entzogen. Am Sonntag, den 3. Oktober, fanden ſich in
Frankfurt a. M. eine immerhin ſtattliche Anzahl von Freunden der
„Partei deutſcher Katholiken” zum Parteitag ein. Die Erſchienenen
waren wohl ſelber alle erſtaunt über die ſchöne Zahl der Beſucher, um
ſo mehr, als ein früherer Verſuch an einem anderen Tagungsorte mit
einem Mißerfolg geendet hatte. Adel und Arbeiterſchaft, der
ſelbſtän=
dige Mittelſtand, Akademiker waren vertreten; vom katholiſchen Klerus
konnten wegen des Sonntags nur drei Herren erſcheinen. Der
bis=
herige ſtellvertretende Vorſtand in der Perſon des Herrn Kaufmann
Noth=Nied a. M. und des Herrn Redakteurs Steinke=Berlin wurde
wie=
dergewählt; über ein Organiſationsſtatut wurde beratſchlagt. Unter
den Reſolutionen nehmen drei Bezug auf die Schließung der
katho=
liſchen Fortbildungsſchule in Eſſen, gegen die ſcharf Einſpruch erhoben
wurde. Vor allem aber benutzte man die Gelegenheit zur gegenſeitigen
Ausſprache, zum Austauſch der Grfahrungen im Beſtreben, die Sache
der Partei zu fördern. Die „Partei deutſcher Katholiken” iſt die
grad=
linige Fortſetzung jener Bewegung innerhalb der Katholiken
Deutſch=
lands, die in der bekannten Oſterdienstagskonferenz vom Jahre 1909 in
Koblenz zum erſten Male in auffallender Weiſe die Oeffentlichkeit
be=
ſchäftigte. Damals wurde der Satz aufgeſtellt, daß die Zentrumspartei
(entgegen der Richtung, die hauptſächlich von der „Köln. Vollsztg.”
vertreten wurde) ihre Politik im Einklang mit der katholiſchen
Welt=
anſchauung betreiben müſſe. Die im Jahre 1922 gegründete „Partei
deutſcher Katholiken” hat es aber aufgegeben, auf eine Reform des
Zen=
trums hinzuarbeiten, ſondern will die Katholiken Deutſchlands auf dem
Gebiete der Politik unter einer eigenen Fahne ſammeln. Das Zentrum
hat bisher von derſelben noch keine Notiz genommen. Mit der Zeit
wird es aber zu dieſem Konkurrenten Stellung nehmen müſſen.
Tagung der akademiſchen Afſiſtenten.
Beſchälern, darunter den engliſchen Derbyſiegern. Grand Parade” und Der diesjährige Hauptvertretertag des Deutſchen Akademiſchen
Aſſi=
ſtentenverbandes fand am 3., 4. und 5. Oktober in Graz ſtatt und war,
wie in früheren Jahren, wieder ſehr ſtark beſucht. Außer faſt allen
reichsdeutſchen Ortsgruppen waren auch Danzig und die öſterreichiſchen
Ortsgruppen Graz, Innsbruck und Wien vertreten. Im Vordergrund
der Verhandlungen ſtanden interne Verbandsfragen. Einen weiteren
Für die Internationale Auto=Ausſtellung, die vom 27. Oktober bis Raum der Beratungen nahmen immer noch beſtehende Ungleichheiten
der Beſoldung der Hochſchulaſſiſtenten in den einzelnen deutſchen
Hoch=
ſchulländern ein. Vor allem erſchien die Schaffung neuer, notwendiger
Afſiſtentenſtellen durch Teilung von Aſſiſtentenſtellen mit den Intereſſen
der Aſſiſtentenſchaft ganz unvereinbar.
Während der Tagung fand ein Empfang der erſchienenen Vertreter
bei den Rektoven der Grazer Univerſität und der Grazer Techniſchen
Hochſchule ſtatt. An dem Begrüßungsabend bzw. an dem Feſtkommers
nahmen der öſterreichiſche Kultusminiſter, die Rektoren und zahlreiche
Profeſſoren der Umiverſität und der Techniſchen Hochſchule in Graz
ſo=
wie der Bergakademie in Leoben teil. Ueberall wurde die Wichtigkeit
des Afſiſtentenberufs und die Notwendigkeit einer angemeſſenen
Beſol=
dung betont und anerkannt, ſowie dem Zuſammengehörigkeitsgefühl
Ausdruck verliehen. Die Stärke des Zuſammengehörigkeitsgefühls zeigte
ſich beſonders auch in der überaus herzlichen Aufnahme, die die
Orts=
gruppe Graz allen Teilnehmern in jeder Weiſe zuteil werden ließ, und
für die ihr größter Dank gebührt.
Brandſtiftung und Selbſtmord.
fm. Müllheim. Es hat den Anſchein, als wollte die
Brand=
ſtifterepidemie in Baden weiter um ſich greifen. Am Samstag wurden
in Bamlach Wohnhaus und Scheuer des Alfred Hugenſchmidt ſowie
die Scheuer von Guſtav Hugenſchmidt ein Raub der Flammen. Als
von Bordeaux hat ein Großfeuer in den Vorratsmagazinen beträcht= Urſache wird Brandſtiftung angenommen und zwar gilt als Täter der
64 Jahre alte Obſthändler Alfons Müller aus Bamlach, der ſich bald
nach dem Ausbruch des Brandes vom Zuge überfahren ließ und ſofort
getötet wurde.
Eine Erklärung des Deutſchen Roten Kreuzes.
Bevlin. Das Deutſche Rote Kreuz teilt mit: Zeitungsmeldungen
zufolge ſind einige nicht genannte Perſönlichkeiten zu einem ſogenannten
„Fünfer=Ausſchuß” zuſammengetreten, der angebliche Beſchwerden gegen
das Rote Kreuz „im Intereſſe der öffentlichen Wohlfahrt unterſuchen
will‟. Der Ausſchuß fordert die Oeffentlichkeit dazu auf, Beſchwerden
gegen das Deutſche Rote Kreuz einzureichen und teilt mit, daß er die
Namen der Beſchwerdeführer geheimhalten wird. Dem Deutſchen Roten
Kreuz iſt dieſer Fünfer=Ausſchuß und ſeine Zuſammenſetzung nicht
be=
kannt. Das Rote Kreuz hat eine Unterſuchung zur Aufdeckung
angeb=
licher Mißſtände in keiner Weiſe zu fürchten. Es iſt denkbar, wenn es
auf etwaige Fehler an der einen oder anderen Stelle innerhalb ſeiner
großen Organiſation oder auf etwaige Verſtöße gegen ſeine allgemeinen
Grundſätze aufmerkſam gemacht wird. Eine Methode aber, die durch
öffentliche erbetene Beſchwerde unter Zuſicherung der Diskretion
Denun=
ziationen Tür und Tor öffnen, muß das Deutſche Note Kreuz ablehnen.
Die an der Volkswohlfahrt intereſſierten Kreiſe haben das größte
In=
tereſſe daran, humanitäre, ſoziale und geſundheitsfürſorgeriſche Arbeit
des Roten Kreuzes zu fördern, ſtatt ſie durch eine Beunruhigung der
Oeffentlichkeit erſchweren zu laſſen.
Kriegsgräberfürſorge.
Das ſoeben erſchienene Oktoberheft der monatlich erſcheinenden Zeit
ſchrift des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. „
Kriegs=
gräberfürſorge” bringt eine Fülle von Berichten über den Beſuch an
Kriegsgräbern im Ausland. Zahlreiche Angehörige haben im Laufe des
Sommers Gelegenheit genommen, die ihnen teuren letzten Ruheſtätten
ihrer auf dem Felde der Ehre gefallenen Lieben zu beſuchen. In
lie=
benswürdiger Weiſe haben ſie dem Volksbunde ihre Reiſeeindrücke zur
Veröffentlichung in der „Kriegsgräberfürſorge” zur Verfügung geſtellt.
Beſonders waren es Friedhöfe in Belgien, denen der Beſuch unſerer
Mitglieder galt. Auch Frankreich, Polen, Lettland und Rumänien
waren das Ziel einzelner Angehörigen. Weiter bringt das Oktoberheft
Berichte über Kriegerfriedhöfe in Schweden, Afrika und Honolulu
(Hawai Inſeln), die uns Kommandanten von Kriegsſchiffen zur
Ver=
fügung geſtellt haben. Den Marineangehörigen gebührt ganz
beſon=
derer Dank des deutſchen Volkes, weil ſie übevall da, wo ihre Schiffe
anlegen, und ſich deutſche Friedhöfe befinden, es ſich nicht nehmen laſſen,
dieſe aufzuſuchen und mit Blumen zu ſchmücken. Der Berichte waren
ſo viele, daß ſie in dieſem Heft nicht alle Platz finden konnten. Weitere
Berichte folgen in den nächſten Nummern. Dann gibt das Heft
Aus=
kunft über die Apbeit des Volksbundes, vor allem über die ausgedehnte
Reiſe ſeines Gartenarchitekten durch Polen, Galizien und Rumänien.
Zahlreiche Friedhöfe hat er bei dieſer Gelegenheit beſichtigt, um
feſtzu=
ſtellen, in welchem Zuſtand ſie ſich befinden, und wie ſie mit nicht allzu
hohen Mitteln nach deutſchem Empfinden hergerichtet werden können.
Die von ihm gemachten Vorſchläge werden nunmehr im Einvernehmen
mit den amtlichen Stellen ausgearbeitet und im Laufe des nächſten
Jahres verwirklicht werden. So iſt auch dieſes Heft wieder ein
wert=
volles Glied in der Kette, die ſich um die Angehörigen unſerer teuren
Gefallenen und den Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge ſchlingt. —
Zu beziehen iſt die „Kriegsgräberfürſorge” durch die
Bundesgeſchäfts=
ſtelle des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V., Berlin
W. 15, Brandenburgiſche Str. N7, oder ſeine Verbände und Ortsgruppen.
Schwere Autounfälle.
fm. Karlsruhe. Ein Stuttgarter Weinlaſtauto geriet beim
Ausweichen in der Nähe Bruchſals von der Straße ab und fuhr in die
angrenzende Wieſe. Durch die Erſchütterung ſprang die Tür des
Chauffeurſitzes auf. Der 37jährige Begleitmann Hermann Mantel aus
Heidelsheim ſtürzte, hinaus und kam unter die Räder; er iſt ſeinen
ſchweren Verletzungen erlegen. — Beim Waldhaus Grenzach ſtieß ein
Radler mit einem Auto zufammen und erlitt einen Schädelbruch, an
deſſen Folgen er verſtarb. — Ein Auto von Herrenalb rannte auf der
Straße Bodersweier=Kehl beim Nehmen einer Kurve infolge
Steuer=
defekts in vollem Tempo gegen einen Baum. Zwei Damen erlitten
ſchwere Kopfverletzungen.
* Ein Jahr Zuchthaus wegen einer Zigarette.
kw. Frankenthal. Der Taglöhner Wilhelm Weiß wurde vom
Schwurgericht Frankenthal zu einem Jahre Zuchthaus, drei Jahren
Ehrverluſt und dauernder Aberkennung der Eidesfähigkeit verurteilt.
Was ihn auf die Anklagebank brachte? — Eine ſimple Zigarette. Sie
war der Anlaß zu einem Streit, der in eine Meſſerſtecherei ausartete.
Weiterhin folgte eine Meineidsanklage, die ſich der Angreifer zuzog,
weil er ausgeſagt hatte, die bewußte Zigarette, die ſein Gegner hinter
dem Ohre getragen hatte, nicht, wie behauptet wird, weggenommen habe.
Mutter und Kind ertrunken.
TU. Glogau. Sonntag nachmittag ſtürzte im Oberwalde
un=
weit des Dorfes Wilkau das 5jährige Söhnchen eines Schiffers in ein
Waſſerloch. Die Mutter die das Kind retten wollte, ſprang ihm nach,
verlor dabei aber die Kräfte und ertrank mit dem Kinde.
Zum Grubenunglück in Südafrika.
Kapſtadt. Zu dem Grubenunglück bei Dundee wird noch
gemeldet, das die ganze Nachtbelegſchaft, beſtehend aus
vier Europäern und 114 Eingeborenen, bei der
Kohlenexploſion ihren Tod gefunden hat
onnefeldtslee
4P seir 100 JUhren BeWChT
von Millionen gerrunken.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 14. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 12. Oktober 1926.
Milder bei wieder zunehmender Bewölkung und erneuter Regen=
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
teigung.
Hauptſchrifleinng. Rudol Maupe
antwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudalt Mauve, für Feuilleton und
ze Nachrichten: Mar Stree”, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann, für den
dienſt: V. Dr. Eugen Buhlmann, für den Inſeratenteil: Wil/y Kuhle.
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Seite 9
Sputg Spler und Tatnen.
Turnen.
Kunſtturnwettkampf.
Zu dem mit allſeitiger Spannung erwarteten Weitkampf im
Kunſt=
turnen an den Geräten zwiſchen den Turnvereinen Aſchaffenburg—
Mainz (Koſtheim) und der Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875 werden
die letzten Vorbereitungen getroffen. Das Turnen wird am Samstag,
den 16. Oktober, im Turnhauſe der Turngeſellſchaft, Dieburgerſtraße 26,
veranſtaltet und beginnt abends 7½ Uhr. Es wird den Mitgliedern
der hieſigen Turnerſchaft als auch dem ſportliebenden Publikum
Ge=
legenheit geboten, die beſten Geräteturner obengenannter Vereine
ein=
mal bei der Ausübung ihrer Kunſt beobachten zu können. Um aber
auch der geſamten Darmſtädter Bevölkerung einen Einblick in den
gegenwärtigen hohen Stand der Körperſchulung und Leibesübung in
der Turngeſellſchaft zu verſchaffen, findet am Sonntag, nachmittag
3 Uhr, im Turnhauſe, Dieburgerſtraße, noch eine große Schau und
Werbeveranſtaltung ſtatt. Hier ſoll zunächſt die Gerätekunſt in
höch=
ſter Vollendung, als „Poeſie des Leibes”, die nur durch zähe,
jahre=
lange Uebung, außerordentlicher Willenskraft und nie erlahmendem
Eifer, verbunden mit guter Veranlagung zur höchſten und oberſten
Stufe führen kann. gezeigt werden. Begrüßungsanſprache, Turnen
der Beſten aus dem Gerätekampf an den Hauptgeräten, Reck, Barren
und Pferd, werden umrahmt von ſtraffen, zügigen und fließenden Frei=
und Handgerätübungen der Haupt=Turnerinnen Abteilung,
gymnaſti=
ſchen Uebungen der Volksturner und Turnerinnen, Geräteturnen,
Frei=
übungen und Reigen der Knaben, Mädchen, Jugend, Turnerinnen und
Turner werden in bunter Reihe wechſeln und die reichhaltige
Turn=
folge vervollſtändigen. Wenn das Programm als Maßſtab gelten kann.
dann geht die Turngeſellſchaft mit ihren Veranſtaltungen, die man
als „Schule und Kunſt im Turnen” bezeichnen kann, ſicherlich wieder
einen großen Schritt vorwärts. — An dieſer Stelle ſei darauf
hin=
gewieſen, daß in der Bilderſchau im Aushang am Turnhauſe,
Diebur=
gerſtraße 26, zurzeit einige Turnaufnahmen der Gäſteturner des
Mainz=Koſtheimer Turnvereins 1877 gezeigt werden, welche die
Leiſtun=
gen des genannten Vereins veranſchaulichen. — Um beſonders der
Jugend den Zutritt zur Werbeſchau ermöglichen zu können, wird für
jene unter 18 Jahren eine beſchränkte Anzahl Karten zum
ermäßig=
ten Preiſe an der Kaſſe abgegeben.
Turnverein 1863 Groß=Zimmern-Turnverein Arheilgen.
Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Vereinswettkampf in den
volkstümlichen Uebungen ſah man den Turnverein 1863 Groß=
Zim=
uern als ſicheren Sieger mit 53:30 Punkten. Wir geben nachſtehend
die erſten Sieger eines feden Kampfes bekannt: Freiweit: Angermeier
Groß=Zimmern, 5,82 Meter; Freihoch: Angermeier, Groß=Zimmern,
1,63 Meter; Steinſtoßen: Göbel, Groß=Zimmern, 7,71 Meter;
Kugel=
ſtoßen: Angermeier, Groß=Zimmern, 10,31 Meter; Diskus:
Wirthmül=
ler, Arheilgen, 31,03 Meter; Schleuderball: Göbel, Groß=Zimmern,
50,70 Meter; 100 Meter: Angermeier, Groß=Zimmern, 11,2 Sek.; 100
Meter: Poth, Groß=Zimmern, 3,36 Minuten; 4mal 100 Meter Pendel=
Staffette: Turnverein 1863 Groß=Zimmern in 51,4 Sek.
Turnerſchaft und Reichsausſchuß.
In der ſtattgehabten Vorſtandsſitzung des Deutſchen
Reichsaus=
ſchuſſes für Leibesübungen machte Exz. Lewald die erfreuliche
Mittei=
lung, daß am 14. Oktober in Berlin unter Vorſitz von Exz. Schmidt=Ott
die Beziehungen zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft und dem Reichs=
Ausſchuß vertraglich formell vollzogen werden. Die dadurch entſtehen=
Satzungsänderung wurdenden Satzungsänderungen wurdenBFéKéLK
den Satzungsänderungen wurden vom DRA.=Vorſtand einſtimmig
ge=
billigt. Damit iſt einem, der Entwicklung der deutſchen Leibesübungen
ſehr abträglichen Zuſtand ein Ende bereitet. Sodann wurde auf
An=
raten des Danziger Stadtbaurats beſchloſſen, in den Maitagen 1927 in
Berlin eine Tagung für Spielplatzbau abzuhalten, die ſich mit den
Fragen der Uebungsſtätten, Uebungsflächen und Gebäude befaſſen ſoll.
Ueber die Fahrpreisermäßigung für Jugendliche referierte
Regierungs=
rat Obßner=Karlsruhe. Der DRA. ſtimmte dem Vorgehen des
Ver=
bandes deutſcher Jugendherbergen zu, deſſen Geſuch beim
Reichsminiſte=
rium des Innern dahinzielt, den Lichtbildausweis für Führer fallen zu
laſſen. Bezüglich der Siegerehrungen ſchloß ſich der DRA. den
Aeuße=
rungen an, die den in letzter Zeit reichlich auftretenden übertriebenen
Siegerehrungen entgegentreten. Von den vorliegenden
Aufnahme=
geſuchen wurde nur das des Deutſchen Seglerbundes berückſichtigt. Die
übrigen Geſuche, des Verbands Deutſcher Radſportvereine, Verband der
evangeliſchen Arbeiter=Sportvereine Deutſchlands, Deutſch=Völkiſcher
Jugendbund Graf York und des Verbandes jüdiſch=neutraler Turn= und
Sportvereine Weſtdeutſchlands, mußten abgelehnt werden. Der
Vor=
ſtand beſchloß dann noch, ſich an der vom Reichs=Ausſchuß deutſcher
Jugendverbände 1927 in Berlin geplanten Ausſtellung „Das junge
Deutſchland” zu beteiligen. Die nächſte DRA.=Vorſtandsſitzung findet am
20. November dieſes Jahres in Berlin ſtatt.
Handball.
Handballverbandsſpiele der D.S.B.
Stand der A=, B= und Jugendklaſſe.
B=Klaſſe. 7:17 1:5 Sportverein Darmſtadt 3. 17:6 5:1 FC. Union Darmſtadt 6:3 4:2 Sportver. Arheilgen 9:13 2:4 Turnverein Biebesheim
Jugendklaſſe. 5:15 1:5 Sportverein Darmſtadt 1. 22:7 6:0 Sportverein Darmſtadt 2. 15:9 4:2 Rot=Weiß Darmſtadt 11:3 4:2 FC. Union Darmſtadt 7:10 4:4 T.= u. Sportver. Langen 0:6 2:2 Sportverein Darmſtadt 3. 7:10 2:4 Turnverein Biebesheim 3:20 0:8
Länderſpiel Weſtdeutſchland gegen Süddeutſchland.
Die zweite Begegnung der repräſentativen Handballwannſchaften
von Weſtdeutſchland und Süddeutſchland findet nunmehr am 24. d. M.
in Aachen ſtatt. Beim erſten Zuſammentreffen am 25. 4. 26 in
Darm=
ſtadt ſchlug die ſüddeutſche Vertretung die favoriſierten Weſtdeutſchen
8:5. Die ſüddeutſche Mannſchaft wird dieſes Mal aus der
ſüddeut=
ſihen Meiſterelf, dem Sportverein Darmſtadt 98, und der
Spielver=
einigung Fürth, welche ebenfalls als beſonders ſpielſtark von den
letzt=
jährigen Meiſterſchaftsſpielen beſtens bekannt iſt, gebildet. Den Kern
werden die bewährten Darmſtädter Spieler und zwar 8 Mann,
dar=
ſtellen, die, wie ihre zweiſtelligen Siege in den bisherigen
Verbands=
ſpielen beweiſen, zurzeit wiederum in großer Form ſind. Die
Auf=
ſtellung der ſüddeutſchen Elf iſt wohl in ihrer Zuſammenſetzung die
denkbar ſtärkſte Mannſchaft, welche der ſüddeutſche Spielwart ſtellen
konnte. Süddeutſchland muß daher als Favorit in dieſem Spiele
an=
geſprochen werden. Der Ausgang dieſes Treffens wird unſeres
Erach=
tens nicht zweifelhaft ſein und müßte von der ſüddeutſchen Elf ein
ſicherer Sieg nach Hauſe gebracht wenden. Um auch die Verſtändigung
innerhalb der ſüddeutſchen Vertretung ſicher zu ſtellen, ſpielt dieſelbe
am Tage vorher, alſo am 23. d. M. gegen eine Aachener
Städtemann=
ſchaft. Die Aufſtellung der Mannſchaften zum Ländertreffen iſt
wie folgt:
Weſtdeutſchland: Ort (Hagen 72); Solbach (Schwarz=Weiß
Barmen), Frohn (Turu Düſſeldorf); Lindgen (Köln=Mülheim), Frieſe
(Schwarz=Weiß Barmen), Reuß (Duisburg 99); Köhtwann, Tucht
(Schwarz=Weiß Barmen), Rheinberg. Peters (Aachen 08), Meyer
(V.f. L. Krefeld).
Süddeutſchland: Spielführer Jans (Sportv. Darmſt. 98);
Knoll (Spielvgg. Fürth), Hennemann, Jans, Werner, Fiedler (alle
Sportv. Darmſt. 98); Allwohn (Spv. D. 98), Götz (Spv. D. 98),
Gellinger (Spielvgg. Fürth); Reuter (Spp. D. 98), Roſen (
Spiel=
vereinigung Fürth); Tvautwein (Spv. D. 98).
Süddeutſchland ſpielt in den Farben blaurot der ſüddeutſchen
Meiſterſchaft. — Abfahrt am 22. d. M. abends.
Ausſchuß für Leibesübungen Darmſiadt.
Am Donnerstag, den 14. Oktober 1926, abends 8½ Uhr, tritt im
Fürſtenſaal der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt zuſammen.
Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Punkte: 1.
Protokoll=
verleſung. 2. Turn= und Sportwerbeabend im Landestheater. 3.
Ein=
zelheiten über die Ausführung der Großſtaffel 1927. 4. Verſchiedenes.
— Die Herren Vertreter werden gebeten, für den im Landestheater
ſtattfindenden Sport= und Werbeabend bezügl. der Teilnahme ihres
Vereins feſte Zuſage zu machen und anzugeben, in welcher Art die
Mit=
virkung geſchieht.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittroch 13. Okt. 3.30: Stunde der Jugend: Aus dem
Buch der Sage und Geſchichte. Rektor Wehrhan: „Der Zauberring
und andere Geſchichten von Karl dem Großen” (für Kinder vom
10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Camille Saint=Saens. Danse
macabre. — Romanze. — Arie „O Liebe, meinem Haß ſtehl zur
Seite” a. Samſon und Dalila‟
Fant.: „Samſon und Dalila‟,
— Arie „Sieh, mein Herz erſchließet ſich” a. Samſon und Dalila”.
— Aus dem „Karneval der Tiere”, Mitw.: Metty Mergler (
Mezzo=
ſopran) vom Frankf. Opernhaus, O 5.45: Bücherſtunde. O 6.30:
Südweſtdeutſcher Radioclub. O 7: Italieniſch. O 7.30: Schach.
O 8: Eine Viertelſtunde Naturkunde. „Das Leben” Vortrag von
Prof. Drevermann. O 8.15: Heitere Einakter. Neſtroy: „Hinüber=
Herüber”. — Schnitzler: Aus „Anatol”. — Götze: „Der Hund im
Hirn” a. Menagerie‟.
Stuttgart.
Mittwoch, 13 Oit 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde: Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. O 4: Aus dem Reiche der
Frau. O 4.15: Konzert. Siede: Fortuna=Marſch. — Taube: Küſſe
mich! — Roſſini: Ouv. „Diebiſche Elſter”. Ave Maria. — Saraſate:
Spaniſcher Tanz. — Adam: Fant. „Poſtillon von Longjumeau”.
Ravelli: Neapol. Serenade. — Marenco: Excelſior=Ballett,
6.15: H. Neuberger: Bibliotheken und ihre Benützer. O 6.45:
Obering. Dilcher: Empfangsſchaltungen. O 7.15: Engliſch. O 8:
„Jahrmarkt in Pulsnitz” — Aeltere Tänze: Lüdecke: Fröhliches
Wandern, Polonaiſe. — Kalman: Walzer aus „Czardasfürſtin”. —
Jeſſel: Rheinländer aus „Schwarzwaldmädel”. — Lüdecke:
Nixen=
tanz. — Strauß: Aus „Die Fledermaus”. — Translateur: Wiener
Praterleben. — Strauß: Künſtlergruß. — Lüdecke: Jung gefreit.
Das gefährliche Alter. Kehraus.
Berlin.
Mittwoch, 13. Okt. 3.30: Funkprinzeſſin lieſt: „Baron von
Hüpfenſtich” Märchen von Brentano. O 4.30: Funkkapelle. Komzak:
Mein Berlin. — Waldteufel: Singvögelchen. — Auber: Ouv. „Der
ſchwarze Domino” — Kalman: Potp. „Czardasfürſtin”. —
Da=
niderf: Berceuſe tendre. — Eilenberg: Andaluſiſche Serenade. —
Lindemann: Prezioſen=Potp. — Volpatti: Ma blonde aimee. —
Harriſon: Halt” ſtill! Oneſtep. O 6.30: Dr. Fraenkel: „Darſtellung
innerer Organe durch Röntgenſtrahlen.” . 7: Gartendir. Leſſer:
„Was iſt jetzt im Garten zu tun?” (Zwiegeſpräch). O 7.30:
Stöſſinger: Vortragsreihe „Dichter und Dichtungen Aſiens” (China).
O 8: Prof. Dr. Heilfron: „Rechtsfragen des Tages”. O 8.30:
Polizeipräſident Grzeſinski: „Unſere Polizei.” O 9: Das Lied. 4.
„Deutſche Romantiker”. Weber: Mein Schatz iſt auf der
Wander=
ſchaft. Ich ſah ein Röschen. Reigen. Der kleine Fritz. — Franz:
Für Muſik. Im Herbſt. Es hat die Roſe ſich beklagt. Gute Nacht.
Marie. (H. Schey, Bariton). O 9.30: Walter Haſenclever lieſt
eigene unveröffentlichte Dichtungen. O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle
Kermbach).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 13. Okt. 12: Lektor Grander u.
Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für
Fortgeſchrittene. O 4: Uhlmann: Die Arbeit in der
Sprachheil=
kunde. O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O 5: Prof. Dr. Hart=
bank. O 7: Paul Gurk lieſt aus eigenen Werken. O 7.30: Dir.
Dr. Gaſter: Die deutſche Auslandsſchule.
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchwarzes Damen=
Lack=
portemonnaie mit über 4 Mk. u. Schlüſſel
1 gelbl Kinderbrille, 1 brauner
farbigge=
ſtreifter Kragenſchoner 1
Herrenregen=
ſchirm mit braunem Griff, 1 ſilbernes
Hals=
kettchen mit Anhänger (Eiſernes Kreuz),
Eine Anzahl Knabenphotographien in
Um=
ſchlag. 1 Motorwerkzeug in Taſche. Ein
Datumsſtempel. 1 Autohuppe in
Trom=
petenform. 1 älteres braunes
Portemon=
naie mit über 37 Mk. 1 kleines braunes
Handtäſchchen mit Taſchentuch und einem
Metallfläſchchen. 1 ſilberne Damenuhr in
ſilbernem Krallenarmband. — Zugelaufen:
1 ſchwarzer ſtockhaariger Schäferhund mit
gelben Abzeichen.
Die Gasinſtallationsarbeiten
bei den Rhönringneubauten Gruppe 8,
9 und 10 ſowie bei dem Haus vor dem
Orpheum ſollen alsbald vergeben
wer=
den. Die erforderlichen Angebotsunter
lagen können auf unſerem techn. Büro,
Frankfurterſtraße 100, eingeſehen werden,
woſelbſt Angebotsvordrucke zum
Selbſt=
koſtenpreis erhältlich ſind.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
20. ORtober 1926, vorm. 10 Uhr, auf
Zimmer 10 unſerer Verwaltung,
Frank=
furterſtraße 69, abzugeben. (st14832
Darmſtadt, den 12. Oktober 1926.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Kartoffellieferung.
Die Lieferung des Kartoffelbedarfes
für das Stadtkrankenhaus ſoll im Wege
der Verdingung vergeben werden.
Es ſind, zu liefern ca. 2000 Ztr. ſich
gleichmäßig und gut kochender und vor
allem geſunder Speiſekartoffeln; 600 Ztr.
nach erteiltem Zuſchlag, der Reſt in
Zwiſchenräumen auf Abruf. Wir
bemer=
ken ausdrücklich, daß die zu liefernden
Kartoffeln möglichſt gleichmäßig groß
ſein müſſen.
Wir erſuchen diejenigen, welche ſich
an der Lieferung beteiligen wollen, ihre
verſchloſſenen mit diesbezüglicher
Auf=
ſchrift verſehenen Angebote mit Preis=
(st14786
angabe und Proben am
18. Oktober 1926, vorm. zwiſchen
10 und 12 Uhr,
in dem Verwaltungsbüro, abzugeben.
Die Proben dürfen nicht den Namen des
Einlegers enthalten, müſſen aber mit
einem Zeichen verſehen ſein, welches auch
in das Angebot einzutragen iſt.
Die Genehmigung der Vergebung
ſo=
wie die Auswahl unier allen
Anbieten=
den bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
Darmſtadt, den 7. Okt. 1926.
Die Krankenhausdirektion.
Kartoffel=Lieferung.
Die Lieferung des Kartoffelbedarfes
des ſtädt. Wohlfahrts= und Jugendamtes
ſoll im Wege der Verdingung vergeben
werden.
Es ſind zu liefern:
1500 Ztr. Speiſe=Kartoffeln
(nur gelbfleiſchige Induſtrie).
600 Zentner ſind nach erteiltem
Zu=
ſchlag ſoſort frei Keller der verſchiedenen
Wohlfahrtsanſtalten zu liefern, während
der Reſt in Zwiſchenräumen bis zum
1. Juli 1927 abgerufen wird. Die
Kar=
toffeln, ſollen möglichſt groß ſein, einen
Durchmeſſer von nicht unter 4cm haben
ind ſich gleichmäßig und gut kochen. Die
für die Lieſerung maßgebenden
Be=
dingungen ſind im Amtsgebäude,
Morne=
wegſtraße 1, Zimmer 39, einzuſehen.
Angebote ſind verſchloſſen mit
dies=
bezüglicher Aufſchrift bis ſpäteſtens
18. Oktober ds. Js., vormittags 12 Uhr,
im Amtsgebäude, Mornewegſtraße 1,
Zimmer 39, abzugeben.
Die den Angeboten beigefügten
Pro=
en dürfen nicht den Namen des
Ein=
legers enthalten, müſſen aber mit einem
Zeichen verſehen ſein, welches auch in
das Angebot einzutragen iſt.
Die Genehmigung der Verdingung
ſowie die Auswahl unter allen
Anbieten=
den bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
(st. 14831
vorbehalten.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1926.
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.
Am Donnerstag, den 14. Oktober
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe geger
Barzahlung:
(14825
1 Waſchmaſchine, 1 ſechsteiliges
Eß=
u. Kaffeeſervice, 1 Singernähmaſchine
1 Schreibmaſchine „Senator” 1
Schreib=
tiſch, 1 Bücherſchrank, 1 antike Truhe,
1 Standuhr, 1 gebrauchter Gasherd,
verſchiedene Damen= und Herrenräder
1 Drehbank, 1 Weinfilter und Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 13. Okt. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Immobilien
Zweifamilien=Hau”
der herrſchaftliches
5—6 Zimmer=
Etagenhaus
in nur guter Lage
zu kaufen geſ. An
zahl. 10—20 000 Mr.
Angeb. erb. u. W 53
Geſchſt. (*26797mg
Hauskauf
in Verkehrsſtraße mit
Einfahrt,
Heidelber=
gerſtr, Karlſtr
bevor=
zugt, bei großer
un=
zahlung, event. freie
Wohnung. Gefl.
An=
gebote unt W 43 an
die Geſchſt. (*26770in
Arbeitsvergebung.
Für den Neubau der Kinderheilſtätte
in Winterkaſten, Poſt Lindenfels,
Eiſen=
bahnſtation Reichelsheim und Fürth im
Odenw., werden vergeben:
Spenglerarbeiten, insbeſ. Liefern
und Anſchlagen von etwa 330 Ifdm
Hänge=
kandel aus Zink, und etwa 110 Ifdm
Ab=
fallrohre uſw.
Dachdeckerarbeiten, beſtehend aus
1200 qm Ziegel= oder Schieferdach mi
Firſt=, Grat= und Kehleindeckungen,
Ein=
decken von 12 Dachgauben uſw.
Zeichnungen, Bedingungen und
An=
gebotsvordrucke liegen während der
iblichen Dienſtſtunden auf dem
Amts=
zimmer des Unterzeichneten zur Einſicht
offen, wo auch die Unterlagen für die
Vergebung gegen Erſatz der Selbſtkoſten
zu erhalten ſind.
Angebote ſind bis Montag, den 18.
Ok=
tober 1926 einſchl. ebendaſelbſt mit Auf
ſchrift: „Heilſtätte Winterkaſten” verſehen,
einzureichen. Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Bensheim, am 11. Oktober 1926.
Der Regierungsbaurat:
Keſſel.
(14833
Zur Herſtellung von Kleinpflaſter auf
der Straße Darmſtadt — Heidelbere
Km. 27,4 — 27,8 bei Heppenheim ſollen
in öffentl. Wettbewerb vergeben werden:
1. Lieferung von ca. 2600 qm
Kleinpflaſter=
ſteinen. (Setzſteinſchlag aus Hart
baſalt).
2. Desgl. von ca. 420 Ifdm. Wandſteinen
(Bordſteine).
3. Desgl. von 40 cbm Stickſteinen.,
4. „ von 200 cbm Walzſchotter.
5. „ von 120 cbm Gruß.
6. „ 260 cbm geſiebten Rheinſand.
. „ 80chm Sand zum Einſchlemmen.
8. Setzen von 2600 qm Kleinpflaſter.
9. Desgl. von 420 Ifdm. Bordſteine.
Die Angebotsunterlagen ſind gegen
Erſtattung der Ueberdruckgebühren durd
die unterzeichnete Stelle erhältlich und
die Bedingungen daſelbſt einzuſehen.
Die Angebote mit der Aufſchrift
Klein=
pflaſterarbeiten ſind bis zum Mittwoch,
den 20. ORtober ds. Js. vorm. 11
Uhr, bei der Kreisbauverwaltung Heppen
heim einzureichen, zu welcher Zeit die
Angebote geöffnet werden.=Zuſchlags
(14834mf
friſt 2 Wochen.
Heppenheim, den 11. Oktober 1926.
Der Regierungsbaurat.
Garten
im Südoſt, m. Erdb
und Spargelbeeten
Beerenſträuch. uſw. z.
verp. Näh. Gſch.*26839
3.5 Zim=Et.=Haus
zu kauf. geſ.
Tauſch=
wohn. evtl. vorh.
An=
zahlg. bis 8000./ Näh.
Ang. m. Preis unt
W 83 Gſchſt. (*26892
Aufforderung.
Anſprüche an der
Nachlaß des am 21.
September ds. Js.
zu Darmſtadt
ver=
ſtorben. Kaufmanns
Hamuel
Gers=
mann ſind bis
ſpäteſtens 30. Okt
ds. Js. bei dem
Unterzeichneten
gel=
tend zu machen. Bis
zum gleichen Tage
ſind Forderungen
der Nachlaßmaſſe zu
begleichen. (14816
Darmſtadt,
den 12. Okt. 1926.
Ludwig Raab
Amtsgerichtstaxator
Wilhelminenſtr. 21.
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Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober zeigt gegenüber
dem Ultimo September einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in
Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 136, 7Mill. auf 1480,3
Mill. Reichsmark. Der Rückgang entfällt in der Hauptſache auf die
Lombardbeſtände, die, wie nach dem Ultimo üblich, zuſammengeſchrumpſt
ſind, diesmal von 142,1 Mill. auf 11,1 Mill. Reichsmark. Die Beſtände
an Wechſeln und Schecks haben um 5,7 Mill. auf 1377,8 Mill. Reichsmark
abgenommen, die Anlage in Effekten um 40 000 Reichsmark auf 91,3
Mill. Reichsmark.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 166,4
Mill. Reichsmark in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar nahm
der Umlauf an Reichsbanknoten um 111,7 Mill. auf 3139,3 Mill.
Reichs=
mark ab und der an Rentenbankſcheinen — unter Berückſichtigung von
15 Mill., die gemäß 8 7 des Geſetzes über die Liquidierung des Umlaufs
an Rentenbankſcheinen zur Vernichtung gelangten — um 69,7 Mill. auf
1299,5 Mill. Reichsmark. Die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen erhöhen ſich dementſprechend um 54,7 Mill. auf 182,3 Mill.
Reichsmark. Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um 41,1 Mill.
auf 635,7 Mill. Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit 2197,3
Mill. Reichsmark ausgewieſen d. h. mit einer Vermehrung um 7.3
Mill.; im einzelnen wuchſen die Beſtände an Gold um 18,2 Mill. auf
1616,3 Mill. Reichsmark an, während die Beſtände an deckungsfähigen
Deviſen eine Verringerung um 10,9 Mill. auf 511,0 Mill. Reichsmark
zeigen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49,2
Pro=
gent in der Vorwoche auf 51,5 Prozent, die durch Gold und
deckungs=
fähigen Deviſen von 65,2 Prozent auf 67,8 Prozent.
Stand der Reben in Deutſchland.
Das Reichsamt des Innern berichtet über den Stand der Reben
und Güte der Trauben Anfang Oktober 1926. Note 1 iſt ſehr gut, 2 iſt
gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering, 5 iſt ſehr gering. Zwiſchenſtufungen ſind
durch Zehntel ausgedrückt.
Stand. Güte der
Länder und Landesteile
der Reben Trauben
.. 4,9 2,5 Uebriges Rheingebiet. 4,5 3,1 Nahegebiet 4,4 3,1 Moſel= Saar= und Ruwergebiet. 37 30 Ahrgebiet 4,9 2,9 Alle übrigen preußiſchen Weinbaugebiete. 4,6 4,0 Preußen 4,0 3,0 Pfalz .. 3,7 3,3 Mittelfranken", 5,0 2,0 „
Unterfranken 3,8 2,5 Schwaben
2,1 Bayern 3,7 3,2 .
Neckarkreis 4,3
Schwarzwaldkreis 4,4 Jagſtkreis
„ - 4,8 ....
Donaukreis 4,5 Württemberg 4,4 ...
Konſtanz 3,7
Freiburg 3,9 Karlsruhe
„ 3,6 Mannheim ..
3,9 Baden 3,8 Starkenburg
. 4,0 e
Rheinheſſen 4,2 Heſſen 4,2 Deutſches Reich 4,0 dagegen Anfang September 1926 3,7 dagegen Anfang Auguſt 1926
dagegen Anfang Juli 1926 3.7 3,2 dagegen Anfang Oktober 1925
Bemerkungen. 3,1 3,2
Preußen: Der Stand der Reben iſt gegen den Vormonat weiter
zu=
rückgegangen, nachdem bereits in den voraufgegangenen Monaten außer
September ein fortlaufender Rückgang zu verzeichnen geweſen war. Die
Ernte wird ſomit der Menge nach als gering bewertet. Dies gilt für alle
Weinbaugebiete, auch für das bedeutendſte der Moſel, Saar und Ruwer,
obwohl dieſes Gebiet noch den beſten Stand von allen aufweiſt. Der
Rheingau und das Ahrgebiet werden ſogar nahe an ſehr gering
be=
urteilt. Die Gründe für den ſchlechten Ernteausfall ſind bekanntlich die
großen Froſtſchäden vom 9. und 10. Mai der ſchlechte Verlauf der Blüte
in dem naſſen Vorſommer und ſchließlich das ſtarke Auftreten von
Pe=
ronoſpora, Schimmelpilz, rotem Brenneer, Heuwurm, Sauerwurm und
verſchiedenen anderen Schädlingen. Beſonders der Sauerwurm hat noch
zuletzt ſtellenweiſe ſchwer geſchadet. Die günſtige Witterung vom Auguſt
und die noch beſſere vom September hat auf die Beſchaffenheit und
Güte der Trauben ſehr vorteilhaft eingewirkt, ſo daß die Staatsnote
hierfür die beſte ſeit 1922 geworden iſt.
Bayern: In den Weinbergen iſt durchſchnittlich nur ein mäßiger
Herbſt zu erwarten. Trotz aller Bekämpfung wurde der an ſich geringe
Behang in der Pfalz durch Peronoſpora und Sauerwurm weiter
erheb=
lich vermindert, während das günſtige Herbſtwetter die vorhandenen
Trauben gut ausreifen läßt. Aehnlich lauten die Berichte aus
Unter=
franken, wo ſich auch Didium unangenehm bemerkbar macht.
Baden: Die Herbſtausſichten ſind bezüiglich der Menge in allen
Weinbaugegenden weiter zurückgegangen. Infolge der außerordentlichen
Trockenheit ſind — insbeſondere an den Steilhängen — die Beeren in
der Entwicklung zurückgeblieben und teilweiſe nach und nach abgefallen.
In manchen Bezirken (z. B. Markgräfler, Bühler Gegend) hat der
Sauerwurm trotz eifriger Bekämpfung ſeine zerſtörende Tätigkeit bis in
die letzte Zeit fortgeſetzt. Die zu erwartende vorzügliche Qualität des
neuen Weins wird im allgemeinen nur den ſog. Glücksherbſten zugute
kommen, die wohl in der Mehrzahl der Weinbaugegenden da und dort
vorkommen mögen.
Wüirttemberg: Die Weinberge haben durch die ſonnige und warme
Septemberwitterung abermals eine weſentliche Förderung erfahren, und
der Reifegrad der Trauben iſt weit vorangeſchritten; bedauerlich iſt nur,
daß infolge des Maifroſtes und des Auftretens der Rebſchädlinge
(Meltau, Heu= und Sauerwurm, Peronoſpora) der heurige Weinherbſt
der Menge nach ein ſehr magerer ſein wird und ſogar manche
Wein=
ba gemeinden mit einem gänzlichen oder annähernden Fehlherbſt
rech=
nen müſſen.
Heſſen: Durch Krankheiten und ſchlechte Witterung wird die
Reben=
ernte als gering bis ſehr gering angegeben.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Oktober. Am hieſigen Markt
konnte ſich die Tendenz weiter befeſtigen auf erholte ausländiſche
Notie=
rungen. Weizen und Noggen konnten bei knappem Angebot um je
25 Pfg. anziehen, ebenſo erfuhren die Mehlpreiſe Erhöhungen um je
eine Viertelmark, trotzdem die Zurückhaltung der Käufer hier groß
bleibt. Man notierte: Weizen 28,75—29, Roggen 23, Sommergerſte
24—28, Hafer inländ. 18,75—19,25, Mais 19. Weizenmehl 41,50—42,
Roggenmehl 33,25—34, Weizenkleie 10—10,25, Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 12. Oktober. Die Geſchäftstätigkeit
im Berliner Produktenhandel iſt weiterhin ſehr ruhig. Die Forderungen
aus der Provinz lauten für Weizen nach wie vor zu hoch, um glatt
bewilligt zu werden. Auch das Angebot iſt nicht ſonderlich groß, da die
Erzeuger ihr Hauptaugenmerk im Augenblick auf die Beendigung der
Kartoffelernte richten, der Handel erwartet in etwa 14 Tagen wieder
ausreichendere Zufuhren. Roggen hat gleichfalls überraſchender Weiſe
an der Mittagsbörſe ſehr kleines Geſchäft bekommen. Hier dürfte wohl
der äußerſt ſchwere Mehlabſatz die Kaufſtockungen herbeigeführt haben.
Im Zeithandel wurden nur Dezember und Mai um je 1½ Mark höher
gehandelt, während für ſonſtige Monate kaum Intereſſe beſtand. Gerſte
in guter Brauware, wie auch in Wintergerſte nach dem Weſten gefragt
und feſt. Hafer nach der Küſte vermehrt geſucht aber infolge erhöhter
Forderungen nur vereinzelt abgeſchloſſen. In ſonſtigen Artikeln zeigte
ſich einiges Bedarfsgeſchäft ohne beſondere Kursveränderungen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Oktober.
Vorbörslich war die Tendenz etwas leichter geweſen, aber bei
Er=
öffnung des offiziellen Börſenverkehrs zeigte es ſich bald, daß wieder
umfangreiche Kaufaufträge für die meiſten Marktgebiete vorlagen,
ſo=
daß die Tendenz ſehr feſt wurde. Auch heute, ſtanden wieder J. G.
Farbeninduſtrie im Mittelpunkt und namentlich ausländiſche
Kaufauf=
träge ließen den erſten Kurs für dieſes Papier um 3 Prozent gegen bewegung und beguündet dieſe Annahme damit, daß die
Rohholz=
geſtern abend anſteigen. Auch für die Schiffahrtswerte beſtand großes vorräte vom vorjährigen Einſchlag aufgearbeitet ſind und nur wenige
Intereſſe, beſonders für Hapag, die 2 Prozent gewannen, während Lloyd Werke in ihren Waſſerflächen alte Beſtände eingelagert haben. Ferner
ſich mit 1 Prozent Gewinn zufrieden geben mußten. Die Tendenz für
Montanwerte war geteilt. Phönix und Rheinſtahl gaben anfangs
et=
was nach, während Gelſenkirchen, Riebeck Montan und Harpener etwas
im Kurſe anzogen. Im Verlaufe wurde dann beſonders für Harpener bemerkenswert, da die Arbeit in den Wäldern Polens noch nicht
be=
rung von 4 Prozent durchführen konnte. Das Ferngasprojekt der
Ruhr=
zechen ſoll der Hauptanregungspunkt für die Harpener darſtellen. Auch am letzten Ende doch noch verboten werden könnte, trotzdem ein ſolches
Mannesmann als die vorausſichtliche Lieferſirma für das große Röhren= Verbot von den weiteſten Kreiſen der deutſchen Holzwirtſchaft bekämpft
netz, waren weiter ſteigend, beſonders in der zweiten Börſenſtunde.
Banken waren im allgemeinen wenig verändert und auch ſtiller, nur
Danatbank waren lebhaft im Handel und etwas feſter. Für
Elektro=
werte machte ſich auch nur geringes Intereſſe bemerkbau, doch
über=
wogen auch hier die Kursbeſſerungen. In recht feſter Haltung
verkehr=
ten außerdem die Zellſtoffaktien, die Autowerte und die verſchiedenen
Werte des Metallbankkonzerns.
Für ausländiſche Renten hat das Geſchäft ſtark nachgelaſſen.
Tür=
ken waren ſogar ſchwächer, während die übrigen ſich gut behaupten ſchlüſſe bekannt.
konnten. Lebhaft war dagegen die Umſatztätigkeit auf dem deutſchen
Rentemmarkte. Kriegsanleihe ſtieg auf 0,682½, Schutzgebietsanleihe auf
10,50, Sparprämienanleihe auf 0,385.
Später wurde die Umſatztätigkeit ſtark eingeſchränkt. Es wurden
dann auch Gewinnſicherungen vorgenommen, trotzdem konnte ſich J. G.
Farbeniduſtrie noch um weitere 3 Prozent im Kurſe beſſern. Auf
allen anderen Gebieten konnten die anfänglichen Gewinne nicht voll
behauptet bleiben. Die Börſe ſchloß in ſtiller, aber feſter
Grundſtim=
mung. Tägliches Geld 4½ Prozent. London=Paris 168½.
Die Spekulation war an der Abendbörſe auf dem deutſchen
Anleihe=
markt außerordentlich tätig. Namentlich intereſſierto man ſich für die
deutſchen Vorkriegsanleihen, die ſtürmiſch verlangt und umgeſetzt
wur=
den. Die Bewegung hat rein ſpekulgtiven Charakter und es fehlt der
Aufwärtsbewegung für dieſe Werte wieder an jeder inneren
Begrün=
dung. Ausländiſche Renten waren dagegen vollkommen vernachläſſigt
und kaum behauptet. — Der Effektenmarkt verkehrte dagegen in
ruhige=
rer Haltung. Die hohen Nachbörſenkurſe konnten aber vollkommen
be=
hauptet bleiben.
Berliner Effektenbörſe.
Die ſtarke Kursſteigerung an den Terminaktienmärkten löſte noch
keine nennenswerte Realiſationsneigung aus. Das bei Börſenbeginn
herausgekommene Material fand Aufnahme. Die Stimmung blieb
allgemein feſt. Die leichte Verfaſſung des Geldmarktes, wo der Satz für
Tagesgeld mit 4—6 Prozent wiederum etwas niedriger lag und die
für verſchiedene Spezialwerte vorliegenden günſtige Momente gaben dem
Kaufintereſſe einen neuen Anſporn. Die Befeſtigung der Kurſe machte
daher weitere Fortſchritte. Im Vordergrund ſtanden Elektroaktien,
Bankaktien, Schiffahrtsaktien, J. G. Farben, Kohlenwerte und heimiſche
Staatsrenten. Die am Montag ſtärker ermäßigten Hartmann
Maſchinen=
aktien holten ihren Verluſt wieder ein. Dagegen erſchienen für
Zim=
mermann an den Maklertafeln wiederum die Minuszeichen. Die Kurs= deutſchen Farbſtoff=Patenten an die Chemical Foundation, die für die
feſtſetzung fand unter Hinzuziehung eines Börſenkommiſſars ſtatt. Die
veriablen Notierungen wurden ausgeſetzt. Man ſchätzte Zimmermann
anfangs auf etwa 10 Prozent und darunter. Am Deviſenmarkt konnte
Mailand den geſtrigen Hochkurs nicht ganz behaupten. Frankenvaluten
kaum verändert. Madrid gab gegen London auf 32,60 nach. Die Mark
und das Pfund neigten gegen Kabel zur Schwäche.
Im einzelnen regte für Kohlenwerte die Meldung an, wonach die
Gewerkſchaft Ewald eine außerordentliche Ausbeutung von 600
Reichs=
mark ausſchütten wolle. Die Montanaktien konnten während der erſten
Stunde um 1—2 Prozent anziehen. Kaliwerte bis 1½ höher unter
An=
handlungen mit den führenden deutſchen Kalinduſtriellen, bei denen die
Preiserhöhungsfrage wieder aufgerollt wird. J. G. Farben eröffneten
mit 310 Prozent und gaben damit dem Markt der chemiſchen Werte einen
ſtarken Rückhalt. Goldſchmidt pl. 3 Prozent. Dynamit Nobel pl.
334 Prozent. Elektorwerte gewannen wiederum 2 Prozent. Am
Markt der Maſchinenfabriken war die Haltung freundlich. Namentlich
für Autowerte, die anſcheinend infolge der neuerdings ſtärker
hewor=
tretenden Verſchmelzungsideen, gefragt werden. Metallwerte abbröckelnd.
Hirſch=Kupfer — 2½. Von Textilwerten gingen Stöhr von 148 auf 139
zurück.
Im weiteren Verlauf der Börſe waren zunächſt einige Schwankungen
zu verzeichnen, die aber nur einen vorübergehenden Charakter hatten.
Die Tendenz wurde danach wieder allgemein feſt. Beſondere Beachtung gierungsrat Keller aus Aargau gewählt, zum Direttor der neuen
Ge=
fanden von Kohlenaktien Harpener, die insgeſamt um 5½ Prozent ſtiegen
und Köln Neueſſen (pl. 3 Prozent). Farbenaktien erreichten einen neuen
und Kosmos weitere 2½ Prozent, von chemiſchen Werten Oberkoks
ins=
geſamt 4 Prozent, von Zellſtoffaktien Waldhof insgeſamt 4 Prozent und auf Baden, hervorhob.
von Bauaktien Berger 9 Prozent. Stöhr bewegten ſich zwiſchen 137½
und 138½. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 434
Prozent. An der Nachbörſe fand die Kriegsanleihe bei weiter ſteigenden
Notierungen außerordentlich lebhafte Beachtung. Gegen 2,30 Uhr
fan=
den die Umſätze auf der Baſis von 0,715 ſtatt. Schutzgebietsanleihe
nach=
börslich 10,55. An den Aktienmärkten konnten ſich die amtlichen
Schluß=
kurſe nicht ganz behaupten. Die Grundſtimmung blieb aber feſt.
Zell=
ſtoff Waldhof Aktien hatten mit 206 ihren höchſten Tageskurs zu
ver=
zeichnen. Im übrigen nannte man nach Schluß der Börſe:
Farben=
induſtrie 3133 Bergmann 164½, A. E. G. 163½, Siemens 20634,
Oberkoks 132, Phönix 120, Gelſenkirchen 169½, Harvener 174½, Hapag
17134, Lloyd 168½, Hanſa Dampf 229½ und Hamburg Süd 165.
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12B E2i5 7255 4.215
Vom Holzmarkt.
In den letzten Tagen ſcheint das Geſchäft am Schnittholzmarkt
wieder etwas ruhiger geworden zu ſein. Die Nachfrage nach Balken,
Kanthölzern, nach Tiſchlerholz und Laubholz ſind kleiner geworden.
Trotzdem beurteilt man in Fachkreiſen die vorausſichtliche Entwicklung
der Marktlage vertrauensvoll und hält die kleine Abſchwächung für
vorübergehend. Am Rohholzmarkt erwartet man ſogar eine
Aufwärts=
iſt in Polen eine ganz beſonders lebhafte Nachfrage aus allen Kreiſen
der deutſchen Sägewerkeinduſtrie und des Holzhandels nach Blöcken, die
im Winter gearbeitet werden ſollen, zu beachten. Das iſt beſonders
die Nachfrage außerordentlich dringend, ſodaß ſich hier eine Kursſteige= gonnen hat. Schließlich beſteht die Gefahr, daß die Einfuhr polniſchen
Rohholzes während der noch nicht abzuſehenden Dauer des Zollkrieges
werden würde und bekämpft werden müßte. Es iſt erwieſen, daß die
Rohholzdecke, die den deutſchen Sägewerken zur Verfügung ſteht, für
die vorhandenen Sägegatter viel zu klein iſt und eine Zufuhr
ausländi=
ſchen Rohſtoffes bitter notwendig iſt. Am Grubenholzmarkt haben ſich
die Umſätze etwas belebt. Die Zechen nehmen allmählich wieder zum
Einkauf Stellung, und wenn ſie auch hinſichtlich der Mengen, die ſie
kaufen, vorſichtig disponiern, ſo ſind die Umſätze im Verhältnis zu der
Geſchäftslage im vorigen Herbſt ſehr viel größer geworden. Erle war
geſucht, und es wurden zu etwas ſteigendem Preiſe verſchiedene Ab=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die finanzielle und betriebliche Lage der Reichsbahn. Die
finanziel=
len Verhältniſſe der Reichsbahn haben ſich in den letzten Monaten
er=
heblich gebeſſert. Die Ausgaben überſtiegen die Einnahmen im Februar
1926 noch um rund 49 Millionen Mk., im März um rund 20 Millionen,
im April um rund 10 Millionen, im Mai und Juni um rund 7 Mill.
Mark. Der Juli d. Js. brachte erſtmalig einen Ueberſchuß in 1926 von
rund 10 Millionen Mark. Das finanzielle Ergebnis für Auguſt wird
vermutlich ein noch beſſeres Ergebnis zeigen. Höchſtwahrſcheinlich
wer=
den die Auguſt=Einnahmen die Einnahmen des gleichen Monats im
Vor=
jahre erreichen oder ſogar überſchreiten. Bei dieſen Ziffern darf
natür=
lich nicht überſehen werden, daß ein Ueberſchuß von rund 10 Millionen
Mark zweifellos bei dem Rieſenetat der Reichsbahn durchaus kein
über=
wältigender iſt, zumal von dem bald beginnenden vierten Dawes=Jahr
ab die Reichsbahn eine nicht unweſentliche Mehrbelaſtung erfährt.
Ein=
ſchließlich der Steigerung der Gehälter und Löhne gegenüber dem Jahr
1925 (277 Millionen Mark mehr), angeſichts der gegemüüber der
Vor=
kriegszeit geſteigerten Penſionslaſten (270 Millionen Mark mehr),
ein=
ſchließlich der Ueberweiſung an den Reſervefonds (90 Millionen Mk.),
ſowie der abzuführenden Reichsverkehrsſteuern (290 Millionen Mark)
Berlin, 12. Oktober. hat die Reichsbahn dann insgeſamt 1887 Millionen Mk. aufzubringen,
und zwar im Rahmen eines Geſamteinnahmeetats von vielleicht 4,5 bis
4,8 Milliarden Mark.
Beſprechungen über die Kalifrage im Reichswirtſchaftsminiſterium.
Geſtern vormittag hat im Reichswirtſchaftsminiſterium mit den
Ver=
tretern der Kaliinduſtrie unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters
eine Sitzung ſtattgefunden, in der die Lage der Kalinduſtrie und die
grundlegenden Fragen der Kaliwirtſchaft erörtert wurden. Ueber die
Anträge auf Preiserhöhung wurde nicht verhandelt.
Die deutſchen Farbſtoff=Patente. Wie aus New York gemeldet
wird, erklärte der Oberſte Gerichtshof den unter der Präſidentſchaft
Wil=
ſons vollzogenen Verkauf der 5000 während des Krieges beſchlagnahmten
auf über ſieben Millionen Dollar bewerteten Patente nur 271 000 Dollar
zahlte, für rechtskräftig. Die Negierung hatte die Rückgabe der Patente
mit der Begründung gefordert, daß der damalige Treuhänder für das
feindliche Eigentum, Garvin, die Patente ſich ſelbſt verkauft habe, da er
zugleich Vorſitzender der Chemical Foundation war.
Ein neues Finanzierungs=Inſtitut für die Automobil=Induſtrie,
Wie aus Stuttgart gemeldet wird, iſt dort unter Führung von Bankier
Edgar Pick und unter Mitwirkung der Stuttgartee Verein.
Verſiche=
rungs=Akt.=Geſ. die „Württembergiſche Automobilbank A.=G., Stuttgart”
regung der heute im Reichswirtſchaftsminiſterium ſtattfindenden Ver= am 11. Oktober gegründet worden. Sie ſoll der Automobil=Induſtrie
und dem Automobilhandel die Finanzierung des Verkaufes erleichtern.
Das Aktienkapital von 250 000 Rm. iſt voll eingezahlt. Der
Geſchäfts=
betrieb wurde bereits aufgenommen.
Die Gründung des Kraftwerkes Ryburg=Schwörſtadt. Am letzten
Samstag fand in Nheinfelden in der Schweiz die Gründung der A.G.
zum Bau und Betrieb des größten Kraftwerks am Oberrhein bei
Ry=
burg=Schwörſtadt ſtatt. Als Gründer traten zuſammen: Der badiſche
Staat, vertreten durch das Baden=Werk, ſowie die
Kraftübertragungs=
werke Rheinfelden; auf Schweizer Seite der Kanton Aargau, vertreten
durch die Nordoſtſchweizeriſchen Kraftwerke ſowie die Geſellſchaft
„Motor Columbus” in Zürich. Das Aktienkapital wurde auf 30
Millio=
nen Franken feſtgeſetzt. Als erſter Vorſitzender des A.=R. wurde
Re=
ſellſchaft der Leiter der Kraftübertragungswerke Rheinfelden, Direktor
Dr. Haas, ernannt. Bei dem anſchließenden Mahl begrüßte Stadtrat
Höchſtturs von 315. Von Schiffahrtsaktien gewannen Hamburg Süd. Keller zu Zürich die deutſchen Teilnehmer, während Finanzminiſter Dr.
Köhler die wirtſchaftliche Bedeutung des Werkes, insbeſondere in bezug
Piehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 12. Oktober. Angetrieben waren 16 Ochſen,
14 Bullen, 422 Kühe und Färſen, 278 Kälber, 953 Schweine. Preiſe:
Ochſen 44—54, Bullen 36—48, Kühe und Färſen 48—58, 32—46, 24—34,
12—20, Klber 56—78, Schweine 78—82, 81—83, 80—82, Sauen 67—71.
Marktverlauf: Ruhig, geringer Ueberſtand.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, hat der mit dem niedrigen Waſſerſtand des Rheins
verbundene anhaltende Mangel an Kahnraum zu einer ſtockenden
Ab=
fuhr der Kohlenmengen auf dem Waſſerwege geführt, während der
Zu=
ſtrom aus dem Ruhrbezirk ohne Einſchränkungen fortdauert.
Die Firma Stuttgarter Lebensverſicherungsbank a. G. (Alte
Stutt=
garter; iſt in Alte Stuttgarter Lebensverſicherungsgeſellſchaft a. G. und
die Firma Neue Stuttgarter, Lebensverſicherungsbank A.G., in
Stutt=
garter Lebensverſicherungsbank A. G. abgeändert worden.
Für das vierte Kalendervierteljahr 1926 betragen die
Notenausgabe=
rechte für die Bayeriſche Notenbank und die Sächſiſche Bank zu Dresden
je 70 Millionen Rmk. ſür die Württembergiſche Notenbank und die
Badiſche Bank je 27 Mill. Rmk.
Wie wir von induſtrieller Seite erfahren, wird das internationale
Schienenſyndikat „Erma” in London beſtimmt unterſchrieben werden.
Die Verhandlungen, die am 15. Oktober beginnen, ſind ſoweit
fortge=
ſchritten, daß Schwierigkeiten nicht mehr eintreten können.
Wie der Londoner Vertreter des „Paris Midi” mitteilt, haben
engliſche offizielle und Wirtſchaftskreiſe die Abſicht, auch den franzöſiſchen
Induſtriellen, eine ähnliche Konferenz vorzuſchlagen, wie ſie zwiſchen
Engliſchen und deutſchen Induſtriellen ſtattgefunden hat.
Drei große Textilfabriken in der Nähe von Moskau, in Rykowo,
Koſimo und die fyühere Manufaktur von Boranow wurden von einem
Konſortium polniſche= Induſtrieller gepachtet. Die Pächter haben ſich
verpflichtet, bedeutend= Inveſtitionen zu machen und die genannten
Unternehmungen in der nächſten Zeit in Betrieb zu ſetzen.
Am 1. Jan. tritt ſatzungsgemätz der jetzige Gouderneur der
rumä=
niſchen Nationalbenk Oromolu zurück. An ſeine Stelle wird nun, wie
endgültig verlautet, der bisherige ſtellvertretende Miniſterpräſident und
ehemalige Präſident des Senats, General Coanda, treten.
Trotz des Proteſtes des ruſſiſchen Geſandten in Teheran hat die
perſiſche Regi rung die Zulaſſung von Geſchäftsabſchlüſſen in
Tſcher=
wvonetz=Noten in Perſien verboten.
Geſtern blieben die amerikaniſchen Börſen und Warenmärkte
an=
läßlich des Kolumbustags geſchloſſen.
Die amerikaniſchen Kupferproduzenten haben mit Genehmigung der
Regierung ſich zur Zuſammenarbeit vereinigt, um die Preiſe für
ameri=
kaniſches Kupfer auf den ausländiſchen Märkten zu ſützen.
Nummer 284
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Geite 11
Die Lehrerin.
2)
Eine Novelle von Nikolaus Schwarzkopf.
(Nachdruck verboten)
Der Maler ſchwieg, ſeine Hände löſten ſich von Paulas
Hand, und Paula ſaß in großer Pein.
Plötzlich aber ſagte ſie ihm dies friſchweg in die Augen:
„Haben Sie fchon viel gelitten um Ihre Kunſt? Hoben Sie
ſchon ganze Nächte hindurch in Ihre Kiſſen geweint? Sind
Sie ſchon tagelang in den Bergen umhergeſtreift und haben
nach Hilfe gerufen?”
Der Maler lachte, ſah ſie ſchelmiſch an und entgegnete:
„Nein, das alles hab ich noch nicht getan!“
Und Paula darauf:
„Gewiß, der Laie hat immer falſche Vorſtellungen, . . .
aber ſo erzählen Sie mir doch einmal etwas aus Ihrem
Leben . . . etwa von der Frau, die um Ihre Kümnſtlerſchaft mit
Ihnen leidet!“
„Um meine Künſtlerſchaft leidet keine Fvau, ſoll auch keine
Frau leiden „und zudem ſind dieſe Frauen ſehr ſelten, wenn es
überhaupt ſolche gibt!“
„Aber es muß doch jemand leiden, wenn ein Kind geboren
wird!“
„Angenommen, ich liebte Sie, Paula Petry; könnte ich Sie
um mein Werk leiden laſſen? . .
„Ich aber wollte an Ihrem Werk irgendwie teilhaben, und
ſei es auch nur dadurch, daß ich darum bitte!”
„Schier glaub ich: Sie könnten jene Frau ſem, die mir
bis=
lang noch nicht begegnet iſt!“
Paula ließ den Blick ſinken und ſchüttelte den Kopf.
„Nein,” ſagte ſie, „auch in mir könnten Sie ſich ſehr täuſchen!“
„Und wenn ich mich täuſchen ſollte, was verſchlüg’s, Paula
Petry? Sie wiſſen es ja beſſer als ich, daß der Künſtler jedes
Werk mit Herzblut bezahlen muß!“
„Mit ſeinem Herzblut, Klaus Kriftel . . . und auch hier
iſt’s genau wie bei uns Schulmeiſtern, und dabei ſind wir nicht
einmal ſo unbelaſtet wie die Herren Künſtler Wenn Sie
beiſpielsweiſe bedenken, daß an mir vierzig Mädchenſeelen
han=
gen, die jeden Pulsſchlag belauſchen und jeden Pulsſchlag
nach=
ahmen! Und bedenken Sie weiter, wie unſereiner nicht nur nach
außen hin makellos dazuſtehen hat, wie wir auch unſere Sinne
zügeln müſſen, daß ſie nichts unbedacht ausſtrahlen, denn dieſe
meine halbwüchſigen Mädchen ſind hellhörig und helläugig, ſag
ich Ihnen! Und weil wir zudem in den freien Tanzſtunden
unſere erwachende Fraulichkeit ſozuſagen aller Hemmung
ent=
kleiden . .. was wollte ich nur andeuten . . . ich habe meinen
Faden verloren . . .
„So laſſen Sie mich weiterſpinnen”, verſetzte der Maler.
„Sie wollen es ganz deutlich ſagen, Fräulein Paula, daß Sie
mich nicht lieben könnten!“
Sie trafen ſich täglich; ſie gingen ins Kaffeehaus, ſie
wan=
delten am Ufer hin, rheinauf und rheinab, und ſie öffneten ſich
die Herzen, ohne an geheime und geheimſte Kammern zu taſten.
Paula entdeckte von Tag zu Tag, daß dieſer Künſtler bis heute
gänzlich ohne Leid durchs Leben gegangen, daß er überall eitel
Luſt und Wonne gefunden, wie er’s nur wünſchte. Und nirgends,
ſoweit ſeine Seele ſich enthüllte, zeigte ſich eine Spur von Leid,
und Paula ſagte ſich: daß dieſem Menſchen, den das Leben
an=
ſcheinend an ihre Seite heften wollte, die große, unerläßliche
Ver=
ſenkung, das unbedingt Erhabene und das göttlich Ergreifende
noch bevorſtehen müßte, wenn große Kunſt aus ihm geboren
werden wolle. Und es regte ſich in ihrem Herzen der Wunſch:
dieſem jungen Maler, falls er mehr in ſich habe als das
Ge=
tingeltangel der Tage, aus der Fülle ihrer erzieheriſchen
Wiſſen=
ſchaft und Weisheit behilflich ſein zu können . . . und ſei es mit
ihrem eigenen Herzblut!
Einmal in der Dunkelheit des Stadtparks überfiel er ſie: er
warf den Arm um ihre Schulter und küßte ſie auf den Mund.
Wohl wehrte ſie ſich, wohl tat ſie ſehr entrüſtet, aber ſie bereute
ſogleich, ſie dachte ſogar an das bereitwillige Herzblut . . . und
ſie fühlte nach dem Kuß eine große Sehnſucht in ſich wach
wer=
den: daß in einem einzigen Augenblick aus all den dumpfen
Wirbeln ſich etwas befreien möge, was reine Kraft ſein müſſe,
reine Kraft.
Und etliche Tage lang ſann Paula nach und zermarterte ſich
das Gehirn, als ſuche ſie in den verſtaubten Gängen jene edle
Kraft und ſie ward traurig, da ſie nichts fand als
abgegrif=
fene Weisheit und verſuchtes Mitleid. Und ſie ward noch
trau=
riger, da ſie ſich eingeſtehen zu müſſen glaubte: ihre
Lehrerinnen=
ſeele ſei einer ſtarken Liebe überhaupt nicht mehr fähig! —
Klaus Kriftel wollte ſie malen. Sie freute ſich, dargeſtellt
zu ſehen, was an guten oder ſchlimmen Geiſtern ſie in dem
Maler wachgerufen, welche guten oder ſchlimmen Geiſter aus
ihr in ſeine Seele übergeſprungen, wie er ſie liebte (da er
immer=
dar angab, ſie zu lieben), und ſie erwartete von dem Bilde den
großen Augenblick ihrer eigenen Befreiung.
Sie ſollte natürlich zu ihm kommen ins Atelier hinter dem
breiten Fenſter. Paula, äußerlich ſofort dazu bereit, wollte aber
dennoch zuvor jenen anderen feierlichen Augenblick abwarten,
denn ſie wußte wohl, was bei einem ſolch raſchen Menſchen für
ſie auf dem Spiele ſtand, und ſie vertröſtete den Maler, wie man
ein Kind vertröftet, und ſie ergötzte ſich obendrein an ſeinen
knabenhaften Bemühungen. Ganz luſtig wurde ſie jeweils,
wenn er zu bitten begann und zu betteln, und ſchließlich, da
Paula jenen anderen feierlichen Augenblick nicht herbeizaubern
konnte, einigte man ſich auf einen von außen beſtimmten Tag,
der aber in dem Lauf der damaligen Geſchehniſſe noch recht
unbeſtimmt war, ja, der anſcheinend niemals kommen wollte:
wenn Warſchau fällt! Wenn Warſchau fällt, wenn das letzte
Panzerfort gefallen, an dieſem Tag, lieber Herr Maler, an
die=
ſem Tag wird Paula Petry zu Ihnen kommen ins Atelier, und
nicht früher und nicht ſpäter!
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6‟1,%Württ. F. Sch.
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4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden.......
4½Bayern ......
40 Heſſen......."
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
50 L.Inv. 1914
4½5 „ 1898 ...
4½% 1902 ...
48
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
42 „ Goldr. ..
Me
nI5
96.5
97.5
96.5
95.75
9.6825
1021,
10,
0.675
41.1
38
5.40
27.75
24.5
47 „einh. R./kon)
3% Port (Spz.) I 13.75
5% Rum.am. R.03. 13½
½% „Gold. 13.. 26
„ am.konv.. 10.1
4% „ am. 05.. 12.75
4% Türk. (Adm.)03
4%o Türk. Bagb. I
40 „ (Bagb.)II 24
42 „ 1911 Zoll. 16.9
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 19141 22.25
4% „ Goldr. . . 23.5
4½ „ St. 10 . 20%
4½ „ Kronr. . . 4.05
3% „ Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn. 23le
5% äuß. 99
4% Gold 04,ſtf. 30.25
3% „ konſ. inn. .
41
„ Irrigat.
5% Tamaulipas I. 23
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Br. G./107
100
880
60 Berl. St.=Gold./ 84.75
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /100
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . ./100
8% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . 99.5
5% Frlkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . .. .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
8% Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold
80 Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
8%6 Naſſ. Lbb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
8%0 Pforzh. St.=G.)
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8% Nh. Hyp.=B. G.
71/.%Rh. St.-W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%0
82 Südb. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 2:
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen .. 23
50 Pr. Kaliw.
50 Pr. Roggenw.
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Vorkriegs=Hyp.=B.
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Bay=. Vereinsb. .
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Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
103.6
94.5
101
100
94
100
0o
115
200
16.5
7.3
2.08
17.75
13.4
24.6
10.3
7.72
10.825
13.6
11.325
10.8
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
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Staatl. od. prov.
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Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel .."
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
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4½Dux. Bdb Em.91
„ 93
4%0
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lub.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6%0 Alte „
2,6% Neue,
52 Oſt.=Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
38Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Ne‟
3½% Raab Oedbg. 8:
Pio
a1
9‟
3%
4% Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S. I.
4½% Anat., S. III
% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
4½%
Vank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . . 236
Bad. Bk. ... . . . .
Bk. f. Brauind. . .
9.9
7.6
17
8.5
13.3
13.3
22.5
15.3
19.4
19.3
28.5
24.5
Aré
315/,
31.25
277
271.
1a9.5
167
Barmer Bankb. 7
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. /1
Darmſt. u. Nat.=Bk. /2
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D. Vereins=Bk. ..ſ
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...11
Frankf. Bk.
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Frrf. Pfdbr.=Bk. ..
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Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
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Mansfelder ... . . . 134.75
Oberbedarf .. . . ."
Obſchleſ. Eiſ.Caro) 75
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
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25.75 Grün & Bilfinger .1119.5
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136
178
1341
68
79.25
183.75
151.5
51
46.5
96
205
96
39.25
314.5
64.25
90
54
106
92
81.5
0.55
89
194
32.5
130
112
117.1
68.75
96
85.25
133.75
54.75
R. 6
99.3
411
Karſtadt, R... . /137.5
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Knorr, Heilbronn ./130
Konſerv. Braun ../ 47
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81
85.35
40.5
14
65
114.25
57.75
134
109
200
102
88:1,
103
130
100
100
8
96.75
132
172
170
117.75
28.5
10
34.5
104.5
Seite 12
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
Nummer 284
Palast-Lichtspiele
Der deutsche Großfilm!
Zopf und Schwert
Ein Film aus den Rheinsberger Jngendtagen
Friedrich des Großen und der Prinzessin Wilhelmine
Akte 8 Akte
Personen:
(14828
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen . . Albert Steinrück
Sopbie Dorothea, seine Gemahlin.
Julia Serda
Kronprinz Friedrich . .
Walter Janssen
Prinzessin Wilhelmine.
Mady Christlans
Erbprinz von Bayreuth.
Wilhelm Dieterle
Grat Kayserlingk . . . .
Harry Hardt
v. Sonnsteld, Hofdame der Prinzessin
Hann: Weisse
Hotham, englischer Gesandter.
Robert Scholz
Grat Seckendort, kaiserl.-österreich. Gesandter . Jul. Falkenstein
v. Grumbkow, General . . . . . . .
Rudolf Lettinger
Eversmann, Kammerdiener des Königs.
Paul Biensfeldt
Laharpe . . . . ....
Max Gülstorft
Eckhoff, Unterotfizier . . . . . . .
Theodor Loos
Der Silberwächter des Königs. . . . . . Wilhelm Diegelmann
Seine Fran . . . . . . . . . . . . . . . . . Sophie Pagar
Vorher: Parademarsch der „Langen Kerls‟
Dazu: Lnstspiel, 2 Akte!
leueste Wochenschau.
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Samstag, den 16. Oktober,
abends 7½½ Uhr
Kunſt=Geräte=
Weitkampf
Aſchaffenburg — Darmßadt (Tgſ.)
Mainz=Koſtheim (14649gms
Sonntag, 17. Oktober, nachm. 3 Uhr
Schau= und Werbe=Turnen
8 Uhr
Herbſtball
8 Uhr
Vorverkauf: Turnhalle, Dieburgerſtraße 26
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Die neueste Ufa-Wochenschau.
Antang 3½½, Uhr. Jugendliche haben Zutritt. Letzte Abendvorst. 8 Uhr
Traut w. eingeſchn.
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Café Rheingeld
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Morgen Donnerstag, den 14. Oktober
Ehren- u. Benefiz-Abend
der Kapelle Gebr. Ratzel
anläßlich ihrer einjährigen Tätigkeit.
Aus dem Programmi
1. Ouverture a. d. Oper Wilhelm Tell‟ .. .v. Rossini
2. Große Fantasie a. „Die Meistersinger
. . . . . . R. Wagner
v. Nürnberg‟ . . .
3. Scene de Ballett Op. 100 ( Violin-Solis . . . V. Bériot
Herr Kapellmeist. v. Fiebig
4. Poém
( Albert Ratzel
... V. Mozart
5. Eine kleine Nachtmusik .
2. Teil auf Wunsch. Konzertbeginn: 8 Uhr abends.
Tischbestellungen erbeten (Fernruf 109).
In der Diele: Täglich abends Sonntags von 4 Uhr ab
Tanz — Harryson Bills Jazz-Band (14819
Zur Reichskrone
Heute Mittwoch
Extra-Konzert
Es ladet ein (*26883) M. Kast.
Telephon 591
(1479
Heute nachmittag 4 Uhr:
Leitung: Obermuſikmeiſter Weber.
Bei kühler Witterung Saalkonzert.
Für Nichtkonzertbeſucher der obere Raum.
neiner werten Kundſchaft zur Kenntnis,
Al daß ich mit der Lieferung von
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den 16. vorm. 11 Uhr
vor dem
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tor; da noch
Nacht=
dienſt Andernfalls
erbitte genaue
Adreſſe. (*26853mt
NOSIdeHL-THeäter
Ab heute des
abwechslungs-
reiche Doppelprogramm:
Lee Parry
in ihrem neuesten Film:
Fedora
(Frauenliebe — Frauenhaß)
6 Akte nach dem gleichnamigen
Drama von Sardon.
Die übrige Besetzung:
Alfons Fryland, Anita Dorris,
Frida Richard, Oskar Harion,
Erich Kaiser-Titz, Ed. v.
Winterstein
Gunnar Tolnaes und
Karina Bell
in dem erfolgreichen Lustspiel
Wenn Mädchen
träumen
6 Akte
(*26909
Die neueste Ufa-Wochenschau
Anfang 31, Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Mittwoch, den 13. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
Außer Miete
Ztveite Feſtaufführung anläßlich der
5. Reichsſchul=Muſikwoche
Fidelio
Große Oper in 2 Akten. Text frei nach
dem Franzöſiſchen des J. N. Bouilly von
Joſef Sonnleithner und Frdr. Treitſchke,
Muſik von L. von Beethoven
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbildnach Entwürfen v. Pa ul Theſing
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Alfred Karen
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener. Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Nocco, Kerkermeiſter Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Jaquino, Pförtner Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. Volk
Die Handlung geht in einem
Staats=
gefängniſſe unweit von Sevilla vor,
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Nach der Gefängnisſzene wird Beethovens
Leonoren=Duvertüre Nr. 3 geſpielt.
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Längere Pauſe nach dem 1. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende 10¼ Uhr
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