Darmstädter Tagblatt 1926


10. Oktober 1926

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 281
Sonntag, den 10. Oktober 1926.
189. Jahrgang

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Senerg Heye ehef dei Feeregenang.

v. Seeckts Nachfolger.
Berlin, 9. Oktober.
Der Reichspräſident von Hindenburg hat Generalleutnant
Wilhelm Heye, bisher Kommandeur der 1. Diviſion in Königs=
berg
, zum Nachfolger des Generals von Seeckt ernannt.
Der zum Nachfolger des Genevaloberſten v. Seeckt ernannte
Generalleutnant Wilhelm Heye wurde am 31. Januar 1869 in
Fulda geboren. 1888 trat er vom Kadettenkorps aus als Leut=
nant
in das Infanterieregiment Nr. 70 ein. 1901 wurde er nach
Abſolvierung der Kriegsakademie in den Großen Generalſtab
verſetzt. 1906 bis 1908 machte er den Krieg bei der Schutz=
truppe
in Südweſtafrika mit. 1913 wurde er zum Major beför=
dert
und war Bataillonskommandeur im Infanterieregiment 74
in Hannover. Im Dezember 1913 wurde er zum Oberſtleutnant
befördert. Im Weltkrieg war er vom Auguſt 1914 bis Septem=
ber
1917 Chef des Generalſtabs des Landwehrkorps, ſpäter Hee=
resgruppe
Woyerſch. Im Auguſt 1916 wurde er zum Oberſt be=
fördert
. September 1917 wurde er zum Chef des Generalſtabs
der Heeresgruppe Herzog Albrecht ernannt. Im September
1918 wurde er zur Oberſten Heeresleitung kommandiert. April
1919 war er Chef des Generalſtabs der Heeresgruppe Nord.
Juni 1920 wurde er zum Generalmajor und Chef des Truppen=
amtes
im Reichswehrminiſterium ernannt. Am 1. April 1922,
unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant, wurde
er Chef des Heeresperſonalamts und am 1. November 1923
Kommandeur der 1. Diviſion in Königsberg. Im Auguſt 1916
erhielt er den Orden Pour le Merite, im September 1918 das
Eichenlaub hierzu. Er gilt als einer der befähigſten und tüch=
tigſten
Offiziere der Armee.
Abeggs Ernennung.
Zörgiebel Polizeipräſident von Berlin.
Im Preußiſchen Landtag fand am Samstag eine Miniſte=
rialſitzung
ſtatt, in der die Ernennung des Miniſterialdirektors
Abegg zum Staatsſekretär beſchloſſen wurde. An ſeine Stelle
tritt Miniſterialdirektor. Dr. Klauſener, der bisher dem
Wohlfahrtsminiſterium angehörte. Nachfolger des früheren
Polizeipräſidenten Grzeſinſki wird der bisherige Polizeipräſident
in Köln Zörgiebel. An ſeine Stelle tritt Miniſterialrat
Bauknecht vom Miniſterium des Innern.
* Die preußiſche Regierung hat nun doch an Stelle des volks=
Parteilichen Stagtsſekretärs Dr. Meiſter den Miniſterialdirektor
Abegg dem neuen Innenminiſter zugeteilt. Damit iſt der Deut=
ſchen
Volkspartei ein außerordentlich empfindlicher Schlag ver=
ſetzt
worden. Abegg iſt der Vater der Hausſuchungen bei den
rheiniſch=weſtfäliſchen Wirtſchaftsführern, die zum größten Teil
volksparteilich orientiert ſind. Obwohl dieſe Hausſuchungen nicht
das Geringſte zutage förderten, dafür aber das Anſehen der Be=
troffenen
in ſchwerſtem Maße ſchädigten, iſt nichts gegen Abegg
als den verantwortlichen Beamten unternommen worden. Nicht
einmal das Zentrum hat es gewagt, gegen ihn ſeine Stimme zu
erheben, obwohl es Grund genug hatte, weil auch zahlreiche
Zentrumsinduſtrielle durch die Abeggſche Aktion in Mitleiden=
ſchaft
gezogen und als Putſchiſten hingeſtellt wurden. War das
Verhalten des Zentrums damals ſchon auffällig, ſo iſt es jetzt
völlig unverſtändlich, weil es genau wußte, eine Ernennung
Abeggs zum Staatsſekretär im Innenminiſterium würde von
der Deutſchen Volkspartei als ſtärkſter Affront angeſehen werden.
Trotzdem haben die Zentrumsmitglieder im Kabinett ſich dem
ſozialdemokratiſch=demokratiſchen Diktat gefügt und der Er=
nennung
Abeggs ihre Zuſtimmung nicht verſagt.
Durch dieſe perſonelle Veränderung dürften die eingeleiteten
Verhandlungen über eine Erweiterung der Regierungskoalition
einer ſehr ernſten Belaſtungsprobe ausgeſetzt werden. Daß jetzt
die Deutſche Volkspartei nicht mehr mit derſelben Begeiſterung
an die Löſung dieſes Problems herangeht, iſt begreiflich. Sie
hat die Gegenſeite nicht im unklaren darüber gelaſſen, daß ſie
mindeſtens den Aufſchub der perſonellen Umgruppierungen ſo=
lange
für wünſchenswert hält, bis ſich zeigen werde, ob die
Große Koalition Ausſicht auf Verwirklichung habe oder nicht.
Die Dinge ſcheinen aber ſo gelaufen zu ſein, daß jene Kräfte,
die die Hereinnahme der Deutſchen Volkspartei in die Regierung
nicht gerne ſehen, das Kabinett beſtimmten, Abegg ſofort zu er=
nennen
. So haben ſie wenigſtens jetzt bis zu einem gewiſſen
Grade die Deutſche Volkspartei vor den Kopf geſtoßen und ſie
regierungsunluſtig gemachr. Eine andere Frage iſt allerdings,
ob ſie damit der Weimarer Koalition einen guten Dienſt er=
wieſen
haben. Die Germania verſucht eine Situation zu kon=
ſtruieren
, wonach ſich die Koalitionsparteien in einer recht gün=
ſtigen
Poſition befinden. Nach allem, was jedoch von Zentrums=
kreiſen
in den letzten Monaten herausgedrungen und kürzlich
erſt durch den Abg. Heß beſtätigt wurde, iſt der Verſuch der Ger=
mania
nur Spiegelfechterei: die Weimarer Koglition braucht die
Deutſche Volkspartei ſehr dringend, um arbeiten zu können.
Beſonders im Zentrum, ebenſo auch bei den Demokraten hat die
Erkenntnis immer mehr Fuß gefaßt, daß die Große Koalition
baldigſt verwirklicht werden müſſe. Das hat der Miniſterpräſi=
dent
Braun ebenfalls eingeſehen, denn ſonſt hätte er ſich nicht
vor drei Monaten an die Deutſche Volkspartei gewandt. Um ſo

eigenartiger berührt aus dieſem Grunde die Ernennung Abeggs, Organiſators der deutſchen Reichswehr, genehmigt. Und nach=
die
man vieileicht ſogar als gewollte Zerſchlagung aller bereits dem einmal die Dinge ſo weit getrieben waren, muß man ſchon
eingeleiteten Verhandlungen anſehen kann. Die Deutſche Volks=
pärtei
dürfte eine ſolche Entwicklung ſicherlich aufrichtig bedauern, ſo weit kommen konnte, daß aus einem faſt lächerlichen Anlaß
Schließlich kann ſie ſich aber dieſe Behandlung nicht gefallen, gleichſam über Nacht eine ſchwere Staatskriſis erwachſen konnte,
laſſen, um ſo mehr, als ihr von namhaften Abgeordneten der
hineinzugehen. Wenn ſie dieſer Anregung jetzt Folge leiſtete Flammenſchrift an der Wand von Belzaſars Thronſaal ſollten
und einen entſprechenden Beſchluß faßte, ſo war es nicht deshalb, die Ereigniſſe der letzten Woche als Warnung vom deutſchen
um wieder Regierungspartei zu werden, ſondern um aufbauende / Volk und ſeinen innerpolitiſchen Führern verſtanden werden.
Arbeit zu leiſten und die Regierung aus der Sackgaſſe heraus=
zuführen
, in die ſie durch die ihr zur Verfügung ſtehende viel
zu geringe Stimmenzahl hineingeraten iſt. In der Deutſchen
Volkspartei iſt der Wunſch, dem Staat und preußiſchen Volk zu
aber jetzt ſchon auf dem beſten Wege ſein, ins Gegenteil verkehrt
zu werden. Die Schuld daran trägt nicht die Deutſche Volks=
partei
, ſie fällt einzig und allein auf die Koalition zurück, die
einem Mann praktiſch das Innenminiſterium auslieferte
für eine Aktion verantwortlich zeichnet, die uns namentlich im Dienſtzeit verpflichten, denn die Reichswehr iſt nach den famoſen
Auslande politiſch ſchädigte und prominente Mitglieder der
betätigen. Man darf wohl annehmen, daß das Zentrum ſehr
bald auf das Schreiben der Deutſchen Volkspartei antworten die Frage aufgeworfen werden, ob ein derartiger Verſtoß gegen
dann ihre Rechnung aufmachen.
Zuſammenarbeiten gegen die Deutſche Volkspartei, unterſtützt regierenden Fürſtenhäuſer nicht mehr Rechte hätten wie jeder
durch Stillſchweigen des Zentrums alle Vorausſetzungen dafür andere Deutſche. Das iſt durchaus richtig nach der Weimarer
Lage in Preußen zu ſtarkem Peſſimismus Veranlaſſung gibt.
Der neue Berliner Polizeipräſident.
beauftragt. 1919 wurde er in die Preußiſche Landesverſamm=
kreis
KoblenzTrier. 1922 wurde er zum Kölner Polizeipräſi=
ungemein
ſchwierigen Verkehrsangelegenheiten entfaltete.
*Die angebliche Rückkehr des Kaiſers.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Zeit nach Deutſchland zurückzukehren. Er habe bereits bei der Herr von Seeckt die Exiſtenz des republikaniſchen Staates ge=
engliſchen
und holländiſchen Regierung ſondiert, wie dieſe ſich ſichert. Wenn man ſich an dieſe Dinge erinnert, ergibt ſich ohne
zu einer Rückkehr ſtellen würden. Rein juriſtiſch ſteht ſeiner weiteres die Haltloſigkeit aller parteipolitiſchen Angriffe gegen
kehr Wilhelm II. beachtet werden müſſen. Es exiſtiert zum Bei= entfernen, um zu erkennen, wieviel Dank das deutſche Volk die=
und der Entente, wonach ſie jede Wohnumgsänderung des Kai= unverſtändlicher iſt es, daß Herr von Seeckt jetzt ſelbſt ſeinen
ſers zu überwachen und von ihrer Genehmigung abhängig zu Gegnern die lang erſehnten Handhaben geboten. Ein ſo kluger
mation des Acht=Uhr=Abendblattes entbehren aber die Nach= er derartige Konſequenzen vorausſah, mußte er die Angelegen=
richten
über eine Wohnungsveränderung jeder Grundlage. Wenn heit mit dem zuſtändigen Reichswehrminiſter vorher beſprechen.
ſo handelt es ſich hier um eine Beſtimmung, die getroffen wurde, aus einer Belangloſigkeit eine Staatsaktion wurde, der dann
zu verlaſſen.
gegenüber Deutſchlands Dankbarkeit ſo groß ſei, daß die deutſche gabe, die nur mit ſtaatspolitiſchen Mitteln zu löſen iſt. Die
Regierung gewünſcht habe, daß einer ihrer Miniſter ſich nach Entſcheidung über den Fall Sceckt war ein Anfang dazu, die
Spanien begebe, um ihm perſönlich ein Zeugnis ſeiner Freund= Entſcheidung über ſeine Nachfolge muß der zweite Schritt
ſchaft zum Ausdruck zu bringen. Das ſei zu gleicher Zeit ein ſe
glückliches Vorſpiel für eine große und entſcheidende Annähe=
ül

rung der Intereſſen der beiden Völker,

Die Tocſe.

Schweren Herzens hat der Reichspräſident von Hindenburg
das Abſchiedsgeſuch des Generals von Seeckt, des Schöpfers und
ſagen, daß eigentlich keine andere Wahl blieb. Daß es aber
zeigt wieder einmal mit aller Deutlichkeit, auf wie ſchwankem
Koalition immer wieder nahegelegt wurde, in die Regierung Boden wir auch heute noch innerpolitiſch ſtehen. Wie jene
Zunächſt der Tatbeſtand: Dem Sohne des früheren deutſchen
Kronprinzen wurde von den verantwortlichen Stellen der Reichs=
wehr
geſtattet, in der Reichswehr Dienſt zu tun, ohne daß man
dienen, außerordentlich ſtark ausgeprägt. Dieſer Wunſch dürfte vorher mit dem Reichswehrminiſter ſich verſtändigt hätte. Als
der Entrüſtungsſturm in der deutſchen Linkspreſſe einſetzte, Kon=
flikt
zwiſchen Dr. Geßler und General von Seeckt, Solidaritäts=
erklärung
des Kabinetts mit dem Reichswehrminiſter und ſchließ=
lich
der Rücktritt Seeckts. Tatſächlich darf die Reichswehr nus
Grzeſinſki dürfte alles gutheißen, was Abegg beſtimmt , der Offizieranwärter einſtellen, die ſich auf mindeſtens zwölf Jahre
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ein Berufsheer. Die
Deutſchen Volkspartei in den Ruf brachte, ſich umſtürzleriſch zu vorübergehende Einſtellung des Hohenzollern=Prinzen war alſo
nach den geltenden Beſtimmungen unzuläſſig. Trotzdem muß
wird, ob es ernſtlich bereit iſt, die von dem Abg. Heß geäußer= die Beſtimmungen einen ſolchen Entrüſtungsſturm bei unſerer
ten Gedankengänge zu verwirklichen. Von dieſer Antwort hängt Linken ausgelöſt haben würde, wenn es ſich dabei nicht gerade
zunächſt alles weitere ab. Es muß allerdings ſchon gleich geſagt um einen Hohenzollern=Prinzen gehandelt hätte. Die Beant=
werden
, daß alle Verhandlungen im Zeichen der Ernennung wortung dieſer Frage ergibt ſich ohne weiteres von ſelbſt. Ge=
Abeggs ſtehen werden. Sie wird entgegennehmen, was die rade aber nach Anſicht unſerer Linksparteien, nach Anſicht der
Gegenſeite zu ſagen hat und wird, wenn man zuſammenkommt, ſogenannten überzeugten Republikaner, iſt auch ein Hohenzollern=
Prinz ein Staatsbürger wie jeder andere. Gerade von dieſer
Immerhin ſind durch das ſozialdemokratiſch=demokratiſche Seite wird immer wieder betont, daß die Mitglieder der früher
geſchaffen, daß die zukünftige Entwicklung der parlamentariſchen Verfaſſung, nach der alle Deutſchen die gleichen ſtaatsbürger=
lichen
Rechte haben. Die gleichen Rechte! Alfo haben die Mit=
glieder
der früher regierenden Fürſtenhäuſer auf der anderen
Seite auch nicht etwa weniger Rechte wie jeder andere
Deutſche. Wenn alſo der Sohn des früheren Kronprinzen den
Wunſch gehabt hätte, in die Reichswehr einzutreten, wenn die
Der neue Polizeipräſident für Berlin, Zörgiebel, iſt im Einſtellung unter den allgemein gültigen Bedingungen erfolgt
Jahre 1880 in Mainz gehoren. Er war zunächſt Küfergeſelle, wäre, ſo würden unſere Linksparteien dagegen nichts einzuwen=
und wurde in jungen Jahren Gaubeamter des Verbandes der den gehabt haben?? Man muß ſich dieſe Fragen einmal präzis
Küfer. Im Jahre 1907 ſiedelte er nach Köln über und wurde, ſtiellen, um die ganze maßloſe Agitation unſerer Linken während
1911 Bezirksoberſekretär der Sozialdemokratiſchen Partei für die der letzten zehn Tage richtig einzuſchätzen. Daß die Nepublik
obere Rheinprovinz. Bei Ausbruch der Revolution wurde er in Gefahr gerät dadurch, daß ein Hohenzollern=Prinz kurze Zeit
für Koblenz und Trier mit der Abwicklung der Demobilmachung in der Neichswehr Dienſt getan, glaubt doch wohl im Ernſt kein
lung gewählt und 1920 Reichstagsabgeondneter für den Wahl= Menſch. Unſerer Linken war es um ganz etwas anderes zu tun.
Das beweiſt die wüſte Hetze, die ſeit Jahr und Tag gegen die
denten ernannt und lehnte gleichzeitig eine Wiederwahl als Neichswehr getrieben wurde, nachdem Herr von Seeckt mit Er=
Reichstagsabgeordneter ab, um ſich ganz ſeinem neuen Amte zu folg bemüht geweſen war, die Parteipolitik von der Reichswehr
widmen. Zörgiebel erfreut ſich in den Kreiſen der Kölner Be= fernzuhalten. Deswegen auch die ſtändigen ſcharfen Angriffe
völkerung wegen ſeines geraden und offenen Charakters und gegen Len Reichswehrminiſter Dr. Geßler, der in richtiger Er=
ſeines
ſtark ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühls großer Beliebt= kenntnis die Methoden des jetzt aus dem preußiſchen Innen=
heit
. Er beſitzt eine ſtarke organiſatoriſche Begabung, die er nach miniſterium geſchiedenen Herrn Severing grundſätzlich ablehnte.
Abzug der engliſchen Beſatzung beſonders bei der Umgeſtaltung Während Herr Severing in Preußen die Verwaltung und ins=
und Verſtärkung der Kölner Polizei und bei der Regelung der beſondere die Polizei demokratiſierte, d. h. die maßgebenden
Stellen ſyſtematiſch mit zuverläſſigen Republikanern, d. h.
Parteigenoſſen beſetzte, hat man in der Reichswehr unter der
Führung Geßlers und Seeckts abſeits vom parteipolitiſchen Ge=
triebe
ebenſo ſyſtematiſche Aufbauarbeit geleiſtet mit dem Erfolg,
daß das deutſche Heer nicht ein Inſtrument der Parteipolitik,
ſondern ein zuverläſſiges Inſtrument in der Hand des Staa=
Durch die holländiſche Preſſe gehen Nachrichten, wonach der tes wurde. Mehr als einmal haben das die Erreigniſſe wäh=
ehemalige
deutſche Kaiſer die Abſicht haben ſolle, in abſehbarer rend der letzten ſchweren Jahre bewieſen, mehr als einmal hat
Rückkehr natrlich nichts im Wege. Immerhin beſtehen diplo= ihn. Man braucht gar nicht an die intenſiven Bemühungen der
matiſche und politiſche Bindungen, die bei einer etwaigen Rück= Franzoſen zu denken, Herrn von Seeckt von ſeinem Poſten zu
ſpiel eine Vereinbarung zwiſchen der holländiſchen Regierung ſem genialen Organiſator ſchuldet. Um ſo bedauerlicher und
machem habe. Aber auch allgemeine politiſche Bindungen ſind Mann wie er mußte wiſſen, daß ſo, wie nun einmal die Dinge
zu beachten. Vor allem weiß man nicht, wie ſich die Entente ver= im gegenwärtigen Deutſchland liegen, die Einſtellung eines
halten würde, wenn Wilhelm II. tatſächlich die Abſicht äußern Hohenzollern=Prinzen in die Reichswehr Anlaß zu ſcharfen Aus=
ſollte
, nach Deutſchland zurückzukehren. Nach einer Infor= einanderſetzungen parteipolitiſcher Art geben würde, und wenn
in dem Vergleich mit den Hohenzollern das Schloß Homburg Nachdem dies verabſäumt war, kann man verſtehen, daß Dr.
vor der Höhe als künftiger Wohnſitz in Ausſicht genommen iſt, Geßler ſich übergangen fühlte, und ſo konnte es geſchehen, daß
falls der ehemalige Kaiſer doch einmal in ſpäterer Zeit nach einer unſerer beſten Köpfe zum Opfer fallen mußte. Und wieder
Deutſchland zurückkehren würde. Vorläufig hat er jedenfalls einmal hat unſere Linke die angeblich gefährdete Republik ge=
erklärt
, daß er nicht daron denke, ſeinen gegenwärtigen Wohnſitz rettet! Worauf es dabei in Wirklichkeit ankam, ſagt mit bemer=
kenswerter
Deutlichkeit der Vorwärts, das Zentralorgan der
Sozialdemokratiſchen Partei. Seeclts Abgang müſſe der An=
Finanzminiſier Dr. Reinhold in Spanien. fang eines neuen Syſtems ſein. Geßler hat jedem
Verſuch militäriſcher Anmaßung gegenüber den ſtärkſten Rück=
w
. Paris, 9. Oktober. halt im Reichstag. Die Wehrmacht hat zu parieren und ſie
Wie Havas aus Madrid berichtet, hat der deutſche Finanz= pariert. Nichts hindert den Reichswehrminiſter daran, die Zu=
miniſter
Dr. Reinhold dem Vertreter der Zeitung El Debate, ſtände in der Reichswehr ſo zu geſtalten, daß er ſie als Repu=
in
Valencia Erklärungen abgegeben, in denen er u. a. betonte, blikaner wirklich verantworten kann. Aber auch der Demokra=
die
Anweſenheit Deutſchlands im Völkerbund oder ſein Eintritt tiſche Zeitungsdienſt läßt ſich dazu vernehmen. Durch Manöver
nach Locarno ſei unerläßlich geworden als eine Bedingung für kann nicht eine wachſende Vertrauenskriſis, wie wir ſie nun doch
die Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens und könne kei= einmal haben beobachten müſſen, zwiſchen Volk und Reichswehr
neswegs als eine Verkennung Spaniens betrachtet werden, dem= gelöſt werden. Das iſt eine rein politiſche, ſtaatspolitiſche Auf=

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Sonntag, den 10. Oktober 1926

Nummer 281

unſere Linksparteien kein Vertrauen, da er ſich jeder Partei=
politik
fern hielt, alſo kein überzeugungstreuer Republikaner war.
Dieſe Vertrauenskriſis zwiſchen Volk und Reichswehr iſt aber
außerordentlich bedenklich, und deswegen muß als Nachfolger
eine Perſönlichkeit gewählt werden, zu der unſere Linke Ver=
trauen
haben kann, d. h. eine Perſönlichkeit, die ſich entweder der
Sozialdemokratiſchen oder Demokratiſchen Partei zuzählt! Und
es iſt in dieſem Zuſammenhang intereſſant, daß bei allen Er=
örterungen
über die Nachfolge des Herrn von Seeckt noch mit
keinem Wort von den militäriſchen oder organiſatoriſchen Fähig=
keiten
der in Frage kommenden Perſönlichkeiten die Rede war.
Das aber iſt das Unheil, daß für weite Kreiſe unſeres Volkes
bei derartigen Anläſſen die Frage der parteipolitiſchen Zuge=
hörigkeit
wichtiger iſt als die der Befähigung. Die Partei iſt
Selbſtzweck, und wer nicht Angehöriger meiner Partei iſt, iſt
mein Feind. Das iſt das Rezept, nach dem man bei uns han=
delt
, und das uns von neuem in den Abgrund ſtoßen wird,
wenn wir uns nicht rechtzeitig beſinnen. Wir ſind alle Glieder
eines und desſelben Volkes, deſſen Wohl für uns alle ausnahms=
los
oberſtes Geſetz ſein ſollte. Deswegen auch ſollten wir an
die verantwortlichen Poſten die Beſten und Tüchtigſten ſtellen,
ganz gleich, welcher Partei ſie ſich zurechnen, deswegen auch be=
dauern
wir auf das tiefſte, daß wir jetzt der Beſten einen ver=
loren
haben.
M.

Um die deutſchen Eiſenbahnobligationen.
EP. London, 9. Oktober.
Der Pariſer Korreſpondent der Morving Poſt will er=
fahren
haben, daß die franzöſiſche Regierung demnächſt in
Waſhington Schritte unternehmen werde, um die Vereinigten
Staaten zur Uebernahme der deutſchen Eiſenbahnobligationen
zu bewegen. Der nach Thoiry eingetretene Stillſtand in dieſer
Frage ſei auf eine franzöſiſche Fühlungnahme mit Belgien und
Italien zurückzuführen. Der Korreſpondent glaubt, daß in fran=
zöſiſchen
parlamentariſchen Kreiſen der Widerſtand gegen die
Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens abnehmen, und
daß auch Louis Marin ſeine frühere Drohung, zu dewiſſionieren,
um in der Kamer die Oppoſition gegen das Schuldenablom=
men
zu führen, nicht wahr machen werde. Unter dieſen Um=
ſtänden
ſei, da die von Poincaré gemachten Vorbehalte eine ge=
wiſſe
moraliſche Wirkung hätten, mit einer Mehrheit für die
Ratifizierung zu rechnen. Nicht ganz derſelben Anſicht iſt der
Berichterſtatter des Daily Telegraph der eine Reaktion der
öffentlichen Meinung in Frankreich vorausſagt für den Fall, daß
die franzöſiſchen Vorbehalte zum Schuldenabkomen von den
Vereinigten Staaten als nicht bindend betrachtet würden.
Muſſolini plant Krieg gegen die Türkei?
TU. Berlin, 9. Oktober.
Die B. Z. meldet aus London: Der Daily Expreß
enthüllt heute in großer Aufmachung Muſſolinis neueſten
Kriegsplan. Italien und Griechenland ſollen ſich, nach An=
gaben
des Blattes, darauf geeinigt haben, trotz des Sturzes von
Pangalos gleichzeitig von Kleinaſien und Thrazien aus die Tür=
kei
einzukreiſen. Rumänien und Jugoſlawien ſollen ihre Neu=
tralität
zugeſagt haben. Wie ernſt die Lage ſei, ſo betont der
Daily Expreß, gehe daraus hervor, daß die Türkei vier Armee=
korps
in voller Kriegsſtärke bei Adalia, dem vorausſichtlichen
Ziel des erſten italieniſchen Angriffes, ſeit Wochen konzentriert
halte. Es würden ungeheure diplomatiſche Anſtrengungen von
engliſcher und amerikaniſcher Seite gemacht, um Muſſolini von
der unmittelbar bevorſtehenden Ausführung dieſes Planes ab=
zuhalten
.
Sinowſew und Trotzki dem Parteigericht übergeben.
TU. Moskau, 9. Oktober.
Da die Führer der Oppoſition ungeachtet des Redeverbotes
in die Arbeiter= und Parteiverſammlungen weiter eindringen,
hat das Zentralkomitee der Partei Sinowjew, Trotzki und Pia=
takow
dem Parteigericht übergeben. Es kann mit der Verſchickung
der drei Verhafteten nach Sibirien gerechnet werden. Ein Teil
der Gruppe Stalins hat die Ausſchließung Sinowjews und
Trotzkis aus der Partei beantragt, jedoch ſoll Stalin ſich dagegen
geäußert haben. In Leningrad, Omſk und Odeſſa ſind über 400
pppoſitionelle Parteimitglieder von der G. P. U. verhaftet wor=
den
. In Inwanowo=Wosneſſenſk iſt es auf einer Arbeiterver=
ſammlung
zu Zuſammenſtößen gekommen, ſo daß die G. P. U.
ſchließlich die Verſammlung auflöſte. In Kronſtadt ſind
zwei Marineregimenter aufgelöſt worden, weil ſie ſich zur Oppo=
ſition
bekannt und die Ernennung Sofs zum Oberbefehlshaber
der Baltiſchen Flotte verlangt hatten.

*Frankfurter Theaterbrief.
Die Sommerſpielzeit iſt Gott ſei Dank vorüber und
der Ernſt des muſikaliſchen Lebens hat begonnen. Die Befürch=
tung
, daß das Opernhaus ſeinen Intendanten, den Profeſſor
C. Krauß, verlieren werde, hat ſich nicht bewahrheitet. Krauß
bleibt uns erhalten, und damit iſt die Gewähr für weitere hoch=
rangige
Leiſtungen ſeines Inſtituts und die der Muſeumskonzerte
gegeben. Der bisherige 1. Kapellmeiſter des Opernhauſes Dr. L.
Rottenberg iſt nach langer, verdienſtvoller Tätigkeit ausgeſchieden.
Generationen haben ihn am Pult geſehen, Bandrowſki hat noch
unter ihm geſungen, mit ihm geht ein würdiger Repräſentant
der guten alten Zeit der Oper von uns. Namen wie die der Greeff=
Andrießen, der Schröder=Hanfſtaengel, Forchhammers, Gentners,
Hutts, der Sellin, der Uhr, der Henſel=Schweitzer ſind mit ſeinem
Namen verknüpft. Erinnerungen an die von ihm geleiteten Erſt=
aufführungen
der Pucciniſchen Opern, an die deutſche Urauffüh=
rung
von Pellegs und Meliſande, an die Uraufführung des
Fernen Klangs und des Spielwerks und die Prinzeſſin, an
die Maifeſtſpiele, an die Gaſtſpiele Caruſos werden wach. Rot=
tenberg
war ein vornehmer, feinnerviger Muſiker, einer, der das
Weſen insbeſondere Mozartiſcher Kunſt tief erfaßte und ihm
Ausdruck zu verleihen verſtand, und der auch zu moderner Kunſt
Beziehungen fand, der mit Wärme für Richard Strauß und
Schreker eintrat und ſo vor allem dem letzteren den Weg ebnete.
Als ſein Nachfolger iſt Klaus Nettſtraeter, der Schwager
Max von Schillings verpflichtet worden. Einen glücklicheren
Griff konnte die Intendanz ſchwerlich tun. Der Künſtler, der
unter vielen Bewerbern vom Pult weg engagiert wurde, hat in
der kurzen Zeit ſeiner hieſigen Dätigkeit ſich als ein Muſiker von
außerordentlichen Qualitäten bewieſen. Mag ſein, daß die Form
des Dirigierens noch überſchwänglich und allzu plaſtiſch iſt, das
iſt letzten Endes eine Aeußerlichkeit, und vielleicht iſt man durch
die beſonders ruhige Art, in der Krauß dirigiert, befangen in
der Beurteilung , alles in allem iſt Nettſtraeter ein Künſtler,
der lyriſchen und dramatiſchen Momenten mit ſicherem, auch durch
die Erfahrung geläutertem Empfinden gerecht wird, der, wie
mir ſcheint, insbeſondere inſofern ein berufener Nachfolger
Rottenbergs iſt, als ſeine Wiedergabe Mozartiſcher Werke vor=
bildlich
iſt. Er hat den Nerv für die klaſſiſche Ruhe dieſer Muſik,
her wie Krauß, dem die dramatiſchen Akzente liegen, und inſo=
fern
wird er ihn ergänzen. Durch dieſe Differenzierungen der
Eigenarten der beiden Kapellmeiſter ſollte ſich die Verteilung
der Opern leicht ermöglichen. Das Verſtändnis hierfür ſcheint
man zu haben; die bisher von Profeſſor Krauß geleiteten Auf=

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den neuen beut=
ſchen
Geſandten für Bukareſt, v. Mutius.
Von Paris iſt eine franzöſiſche Studienkommiſſion
für die Handelsluftfahrt nach Berlin abgereiſt.
Der Große Fasciſtenrat hat einmütig den Grundſatz be=
ſtätigt
, daß in Zukunft alle Führer der Partei nicht
mehr gewählt, ſondern von oben beſtellt werden.
Im Zuſammenhang mit den bereits dementierten Gerüchten über
den Erwerb Angolas durch Italien wird in London auch von deut=
ſchen
Aſpirationen auf Portugieſiſch=Angola ge=
ſprochen
. (!)
Die Verhandlungen Rußlands mit Finnland, Eſt=
land
und Lettland über den Abſchluß eines Garantie= und
Neutralitätsvertrages haben in Reval begonnen.
General Primo de Rivera hatte eine längere Unterredung mit den
übrigen Miniſtern über die Tangerfrage. Der Zweck der Be=
ſprechung
war die Feſtlegung der Haltung Spaniens im Laufe der Ver=
handlungen
, die mit Frankreich und England demnächſt beginnen wer=
den
. Der Pariſer Botſchafter Quinones de Léon wird in dieſen Tagen
von Primo de Rivera und dem Außenminiſter genaue Inſtruktionen
erhalten, die ſeine Haltung in Paris in den Tangerverhandlungen feſt=
legen
.
Wie aus Portugal gemeldet wird, iſt die Revolte in San=
tara
, die nur lokalen Charakter hatte, niedergeworfen worden.
Die Delegierten der engliſchen Grubenarbeiter haben
beſchloſſen den Arbeiterabgeordneten Spencer und mehvere
Delegierte in Nottinghamſhire aus der Föderation auszu=
weiſen
, weil ſie für die ſtark fortgeſchrittene Wiederaufnahme der
Arbeit in dieſem Diſtrikt verantwortlich gemacht werden.
Times berichtet aus Tokio, daß die japaniſche Preſſe eingehend
die Abſicht des japaniſchen Marineminiſteriums beſpreche, auf der näch=
ſten
Abrüſtungskonferenz einen Plan vorzulegen, der eine Beſchrän=
kung
des jährlichen Marinebudgets der Nationen
auf ein Maß vorſieht, wie es für die Landesverteidigung unbedingt er=
forderlich
iſt.
Wie aus Poking berichtet wird, beſteht nunmehr kein Zweifel mehr
darüber, daß die Kantonarmee den Truppen des Mar=
ſchalls
Suntſchuanfangs eine ſchwere Niederlage
beigebracht hat. Nach ſechswöchiger Belagerung hat die Stadt
Wutſchan kapituliert.

Auslandsdeutſchtum und Keimat.
Eine Rede des Reichsinnenminiſters im Rundfunk.
Berlin, 8. Oktober.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz hielt heute abend im Ber=
riner
Rundfunk eine Rede über Auslandsdeutſchtum und Hei=
mat
in der er u. a. ausführte, daß vor dem Kriege weite Kreiſe
des deutſchen Volkes von der Bedeutung des Deutſchtums
außerhalb der Grenzen des Deutſchen Reiches keine Vorſtellung
gehabt hätten. Erſt der Krieg habe hierin einen grundſätzlichen
Wandel geſchaffen. Er habe gezeigt, daß auch die im Ausland
lebenden Deurſchen ſich mit der Heimat verbunden fühlten. Jetzt
ſei es ein Gebot der Dankbarkeit und Selbſtbehauptung zur
Wiedererlangung neuer Weltgeltung, die im Auslande leben=
den
4 Millionen Deutſchen dem Deutſchtum zu erhalten. Die
Stärke und Erhaltung des Auslandsdeutſchtums liege in erſter
Linie auf kulturellem Gebiet. Es gelte, die deutſche Familie und
die deutſche Schule im Auslande deutſch zu erhalten, denn wo
die Familien und die Schulen deutſch ſeien, ſeien auch die Men=
ſchen
deutſch. Die Hilfe für die deutſchen Minderheiten ſei eine
vollberechtigte Arbeit. Das Ausland werde gut tun, ſich an den
Gedanken zu gewöhnen, daß das deutſche Volk nicht in fatali=
ſtiſcher
Gleichgültigkeit zuſchaue, wenn Deutſche auf deutſchen
Siedlungen oder auf deutſchem Kulturboden bekämpft würden.
Die Deutſchen im Deutſchen Reiche hätten vor der Geſchichte die
Verantwortung, daß das, was in uns und in der Welt als
deutſch gelte, als belebende und befruchtende Kraft dem Deutſch=
tum
und der Menſchheit zu erhalten. Die Wiedereinreihung
Deutſchlands in die Kolonialmächte der Welt ſei eine Sache des
deutſchen Rechts, eine Sache der deutſchen Ehre und eine Sache
der wirtſchaftlichen, politiſchen und kulturellen Gleichberechtigung
und der Selbſtbeſtimmung. Die koloniale Frage bleibe uns vor
allem aber auch eine Frage der nationalen Ehre. Vom Stand=
punkt
der Gleichberechtigung der Völker untereinander habe
Deutſchland ein hiſtoriſches und ein ſittliches Recht, in der Reihe
der Nationen zu bleiben, die an der kulturellen und wirtſchaft=
lichen
Erſchließung der überſeeiſchen Länder beteiligt ſind. Zum
Schluß betonte noch Dr. Külz, daß wir uns bei allen geſamt=
deutſchen
Fragen nicht nur als Glieder der ſtaatlichen Gemein=
ſchaft
des Deutſchen Reiches, ſondern als Glieder der großen
weltumfaſſenden deutſchen Volksgemeinſchaft von hundert
Millionen fühlen müßten. Dr. Külz ſchloß: Ich glaube an die
Auferſtehung meines Volkes, ich glaube an die Notwendigkeit des
Deutſchtums in der Welt und ich glaube an die wahrhafte Kraft
alles deſſen, was deutſch iſt!

führungen der Zauberflöte und des Don Juan ſind in die
Hände von Nettſtraeter hoffentlich für immer übergegangen.
Nettſtraeter hat am vergangenen Sonntag mit glücklichſtem Ge=
lingen
und unter dankbarer Anerkennung der Zuhörer ohne eine
Verſtändigungsrrobe mit den Soliſten den Don Juan diri=
giert
. Wenig erfreulich übrigens an dem Abend die Beſetzung
der Donna Anna mit Frau Gentner=Fiſcher, die dieſer Rolle nicht
gewachſen iſt. Wie ſehr man die Bedeutung Nettſtraeters hier er=
kannt
hat und würdigt, geht auch daraus hervor, daß man ihn
als Nachfolger Dr. Temesvarys zum Dirigenten des Cäcilien=
vereins
gewählt hat.
Im Opernhaus iſt Beethovens Fidelio im neuen Ge=
wande
erſchienen. Szeniſch durchaus anerkennenswert, nicht ſtili=
ſiert
das würde auch weder zur Handlung noch zur Muſik ſtim=
men
. Auffiel die regiemäßige Behandlung der Gefangenenchor=
izenen
; auch hier wieder ein Bruch mit veralteter Tradition. Das
Statiſtentum hört auf; die Gefangenen ſind in Gruppen, die
eigenes darſtelleriſches Leben haben, aufgelöſt, der Eindruck des
Eingelernten, Unnatürlichen iſt dank der Arbeit Dr. Wallerſteins
verſchwunden. Die ſoliſtiſche Beſetzung iſt im weſentlichen die=
ſelbe
wie bisher. Die Aufführung wird beherrſcht von der ſee=
liſch
ergriffenen und ergreifenden Leonore der Frau Lauer=
Kottlar. Den Pizarro ſingt nunmehr Jean Stern wuchtig
und dramatiſch, aber doch allzuſehr mit äußerlich theatraliſchem
Pathos. Man ſollte dieſe Rolle Herrn v. Scheidt laſſen, der
menſchlicher und deshalb glaubhafter iſt. Warum man den
Floreſtan nicht von Gläſer ſingen läßt, iſt nicht recht verſtänd=
lich
. Das Organ Fangers iſt zu ſchwer und ungelenkig für die
Partie; der Eindruck der Terzette in der Kerkerſzene leidet dar=
unter
, noch meh: die As=Dur=Arie, die in ihrem Schluß eine ge=
ſchmeidige
Stimme verlangt. Würdig und muſikaliſch zuverläſſig
ſingt Herr Schneider den Rocco. Die muſikaliſche Leitung hatte
Profeſſor Krauß, der ſie in der nächſten Aufführung an Nett=
ſtraeter
abgibt.
Der Neueinſtudierung des Fidelio iſt die der Ariadne auf
Naxos gefolgt. Es iſt nicht recht begreiflich, wie wenig man die
Bedeutung dieſes Werkes erkennt. Nimmt man die einleitende
Szene, die durchaus nicht zu ſtören braucht, weg, ſo enthält doch
die Oper ſelbſt eigentlich das Wertvollſte, was Richard Strauß
geſchrieben hat auf dieſem Gebiet. Wie herrlich und ergreifend
auch in der Inſtrumentation ſind die beiden Monologe der
Ariadne, wie ſchwelgeriſch in der Melodie, wie baechantiſch iſt
das Schlußduett! Und wie liebevoll und einfach ſind die komiſchen
Szenen behandelt ſo ganz ohne moderne Aufdringlichkeit und
Aeußerlichkeit, ganz aus der Situation geboren, als müßte alles

Deutſch=engliſche Induſtriellen=
Zuſammenkunft.
Auf dem Wege zum europäiſchen Stahlkartell.
EP. London, 9. Oktober.
Die Zuſammenkunft zwiſchen den deutſchen und engliſchen
Induſtriellen findet in der Morgenpreſſe allgemeine Beachtung,
wird jedoch, da die Teilnehmer über den Gegenſtand der Beſpre=
chung
Stillſchweigen bewahren, vorläufig noch ziemlich verſchie=
den
eingeſchätzt. Vielfach werden Erklärungen von Delegierten
wiedergegeben, in denen der rein informatoriſche Charakter der
Konferenz betont und darauf hingewieſen wird, daß weder die
Regierungen noch die Induſtrieverbände beider Länder offiziell
beteiligt ſeien. Die Bildung des europäiſchen Stahl=
kartells
habe das Intereſſe an einer allgemei=
neren
europäiſchen Zuſammenarbeit der Indu=
ſtrie
geweckt, durch die der halsabſchneideriſche Wettbewerb
beſeitigt werden würde. Wenn auch die erſte Fühlung=
nahme
nur zwiſchen Deutſchland und England
erfolge, ſo wolle dies nicht beſagen, daß andere europäiſche Län=
der
ausgeſchloſſen ſeien. Vielmehr werde die gegenwärtige Zu=
ſammenkunft
, wenn ſie erfolgreich ausfalle, nur einen Auftakt
zu einer Reihe weiterer Zuſammenkünfte zwiſchen Vertretern der
Großinduſtrie der Länder Europas bilden.
Der Vorſitzende des Reichsverbandes der Deutſchen Indu=
ſtrie
, Kaſtl, erklärte den Preſſevertretern, er ſei nicht gekommen,
um ein Abkommen oder einen Vertrag abzuſchließen; auf jeden
Fall werde aber die Konferenz zur Beſſerung der
politiſchen und geſchäftlichen Beziehungen
zwiſchen England und Deutſchland beitragen.
Es ſei möglich, daß die deutſchen Vertreter die engliſchen Teil=
nehmer
zu einem Gegenbeſuch nach Deutſchland einladen wür=
den
. Namentlich bezeichnete Dr. Duisberg die Wiederher=
ſtellung
der freundſchaftlichen Handelsbezie=
hungen
der Vorkriegszeit als das Hauptziel der
Beſprechungen. Der Korreſpondenz des Daily Herald
will erfahren haben, daß auf der Konferenz die Gründung
eines internationalen Kohlenexportſyndikats
und der Anſchluß der engliſchen Stahlinduſtrie
an das neugegründete europäiſche Kartell als
Hauptfragen zur Erörterung ſtünden. Er hält es jedoch für
wenig wahrſcheinlich, daß die engliſchen Produzenten der an ſie
ergangenen Einladung folgen werden.
Der frühere Schatzkanzler Sir Robert Horne präſidierte die
heutige Sitzung der Konferenz der deutſchen und engliſchen
Induſtriellen im Landſitz des gegenwärtigen Verkehrsminiſters
Aſhley in Broadland. Er hielt dabei eine Rede, wobei er ein
Expoſé über die allgemeine Wirtſchaſtslage Europas entwickelte
und erklärte, daß augenblicklich das Angebot die Nachfrage in
den meiſten Induſtrien überſteige, ſo daß eine Kontrolle der Pro=
duktion
wünſchenswert ſei. Im beſonderen gelte dies für die
Textil= und chemiſche Induſtrie. Von Beſchlüſſen der Kon=
ferenz
iſt bisher nichts bekannt geworden, man ſpricht aber davon,
daß eine neue Konferenz demächſt in Deutſchland ſtattfinden
wird.
Die Financial Tiwes ſagt in einem Leitartikel zur Zuſammenkunft
engliſcher und deutſcher Induſtrieller und Finanzleute: die deutſche
und die engliſche Nation ſind vital an gewiſſen gemeinſamen mit ein=
ander
in Wettbewerb ſtehenden Induſtrien wie z. B. Kohle, Eiſen und
Stahl, allgemeinen und elektriſchen Maſchinenbau und Chewikalien
intereſſiert. Deutſchland hat die ungeheuere Aufgabe, aus dieſen und
anderen Quellen ſeinen Umſatz zu ſteigern, um ausreichende Ueberſchüiſſe
zur Beſtreitung der Daweszahlungen zu gewinnen. Großbritannien hat
die Aufgabe, während dieſe deutſche Bemühung im Gange iſt, ſeinen
zurückgegangenen Ausfuhrhandel auszubauen. Das iſt die Lage. Es iſt
nur natürlich, daß die Männer, die ſür die Produktion und Fabrikation
verantwortlich ſind, und die ſie finanzieren, das Bedürfnis nach freund=
ſchaftlicher
Prüfung dieſer Lage haben. Die Möglichkeit eines un=
beſchränkten
Wettbewerbs, während der Grad der wirtſchaftlichen Er=
holung
der konſumierenden Länder eine unbekannte Größe iſt, würde
eine Bedrohung für die Fabrikanten und Kaufleute enthalten, die nach
Möglichkeit vermieden werden ſollte. Zuſammenarbeit bei Kontrolle
der Produktion und Preiſe auf einer vernünftigen Grundlage würde
niemanden ſchaden, ſondern beiden Ländern helfen. Das Blatt ſchließt:
Eine der größten Schwierigkeiten Deutſchlands iſt die Beſchaffung neuen
Kapitals. Hier könnte Großbritannien weſentlich helfen, beſonders wenn
dieſe Hilfe unter der Leitung von Sachverſtändigen erfolgen würde.
Wir würden tatſächlich gern ſehen, wenn Großbritanniens Anteil an
der Finanzierung der deutſchen Induſtrie im Verhältnis zu dem ameri=
kaniſchen
Anteil größer würde. Der Austauſch von Gedanken über in=
duſtrielle
Organiſation und Methoden ſollte helfen, das zuſtandezubrin=
gen
. Die Fortſchritte in den führenden Fabrikationszweigen Deutſch=
lands
ſind außerordentlich. Die in Deutſchland wahrzunehmende Ten=
denz
, mehr im Hinblick auf die ganze Induſtrie als im Hinblick auf ein=
zelne
Geſellſchaften oder Firmen zu denken und zu handeln, macht ſo=
wohl
die gegenwärtigen Zuſtände, als ihre wahrſcheinliche hünftige Ge=
ſtaltung
für England ſehr bedeutungsvoll. Deshalb iſt es wohl der
Mühe wert, zum mindeſten eine freundſchaftliche Prüfung und einen
freundſchaftlichen Gedankenaustauſch vorzunehmen.

ſo ſein. Profeſſor Krauß, der die Oper auch in den Salzburger
Feſtſpielen dirigiert hat, ſaß am Pult, ganz in ſeinem Element.
Gläſer ſang den Bacchus er hat die Rolle auch in Salzburg
geſungen , ſang die Rolle mit aller Inbrunſt und Wärme, deren
ſein wundervolles Organ fähig iſt. Wie ein großer Hymnus
klang das Schlußduett. An Stelle der erkrankten Frau Lauer=
Kottlar ſang Sofie Wolf vom Stadttheater in Nürnberg, die
frühere Hochdramatiſche der Kölner Oper, die Ariadne. Sie wurde
der Partie dank ihrer ſtarken künſtleriſchen Begabung muſikaliſch
und darſtelleriſch gerecht und ließ keinerlei Bedauern aufkommen,
daß ihre Partie nicht ron der hieſigen Vertreterin geſungen
wurde. Das will immerhin einiges beſagen. Die Zerbinetta
Adele Kerns konnte nicht völlig ausreichen. Das war wohl alles
muſikaliſch ſauber gearbeitet, und die Anerkennung für ihren
emſigen Fleiß ſoll ihr auch nicht verſagt werden. Aber zu dieſer
Rolle gehört nun einmal eine größere und tragfähigere Stimme,
die bedingt, daß die anſtrengende Arie ausgehalten wird. Eine
beſondere Anerkennung verdient die Wiedergabe des Kompo=
niſten
durch Viorica Urſulegc.
Die Veranſtaltungen der Gemeinnützigen Krankenhilfe‟
haben dieſes Jahr mit einem Mozart=Abend des Opernhaus=
orcheſters
unter Leitung von Profeſſor Krauß begonnen. Die
durchaus geſunde ſoziale Idee, die dieſe Veranſtaltungen ins
Leben gerufen hat, und der künſtleriſche Wert der Darbietungen
ſelbſt ſollte in anderen Städten Nachahmer finden. Man hat hier
jedenfalls im letzten Jahr feſtſtellen können, daß in weiten Krei=
ſen
Verſtändnis für derartige Dinge herrſcht und daß der Zweck
der Veranſtaltungen auch erreicht wurde. Ein Wort ganz beſon=
deren
Dankes gebührt jedenfalls den Veranſtaltern für ihre im
beſten Sinne des Wortes ſoziale Tätigkeit. Das Programnt
enthielt das D=Dur=Divertimento, die C=Dur=Sinfonie, das
Klavierkonzert in I=Moll, das Konzertrondo in D=Dur mit
Orcheſterbegleitung und die Motette Exſultate, Jubilate, für
Sopran und Orcheſter. Soliſtiſch betätigte ſich Dr. H. Simon,
ein hieſiger Pianiſt, techniſch ſicher und geſchmackvoll in der Auf=
faſſung
; das Sopranſolo wurde von Frau Lauer=Kottlar geſun=
gen
. Die Anſprüche, die der Part an die Stimme ſtellt, ſind die
der Koloraturſängerin Mozartiſcher Tage es wird neben der
Beherrſchung des Ziergeſangs der dramatiſche Ausdruck des gro=
ßen
Organs verlangt. Das vermögen nur wenige Künſtlerinnen
unſerer Zeit, die Soliſtin darf ſich mit Stolz zu ihnen zählen.
Der Abend war ſehr gut beſucht ein erfreuliches Zeichen
für unſere Bürgerſchaft und dafür, daß auch heutzutage noch ein
W. Kn.
gutes Werk ſeine Helfer findet.

[ ][  ][ ]

Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1920

Seite 3

Das Altimatum Baldwins
und die Antwort.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
C.M. P. London, 9. Oktober.
Erfahrene Innenpolitiker hegten von dem Moment an, in
dem das auf 24 Stunden befriſtete Ultimatum Baldwins an die
Bergarbeiter bekannt wurde, die ſchlimmſten Befürchtungen. Ein
Ultimatum iſt in ſolchen inneren Kriſen ſtets ein höchſt bedenk=
licher
Schritt. Aus ihm kann kein Frieden folgen. Hat es Er=
folg
, oder nicht Erfolg, für eine von beiden Parteien bedeutet es
eine ſchwere Niederlage, eine moraliſche Demütigung, eine Er=
bitterung
ohne Ende, nur keinen Frieden. Es trafen aber alle
Umſtände zuſammen, um die Erbitterung auf ſeiten der Arbeiter
auf eine Maximalhöhe zu treiben. Wäre das Ultimatum von
ſeiten der Arbeitgeber geſtellt worden, nun, ſo bedeutete es nur.
daß ein toter Punkt erreicht wurde. Die paſſive resistance‟
ging eben weiter.
Daß aber die Regierung den gefährlichen Schritt unter=
nahm
, überzeugte die Grubenarbeiter endgültig, daß ſie ſich auf
die Seite der Beſitzer geſtellt hat, daß alle Hoffnungen, welche
die Rede von Churchill in Erwiderung der von Lloyd George
erweckt hatte, völlig eitle geweſen ſind. Sie waren jetzt tatſäch=
lich
mit ihrem Rücken gegen die Wand gedrängt, wie ſich der
Lloyd George bekanntlich naheſtehende Chronicle heute aus=
drückt
. Dazu kam die ungewöhnlich ſcharfe Form des Ulti=
matums
mit ſeiner Befriſtung von 24 Stunden. Gewiß hatte die
Regierung auf die Endentſcheidung lange warten müſſen. Das war
aber gerade ein Anzeichen, daß die Zunge an der Wage noch nach
rechts und links ſchlug. Ein auf drei Tage befriſtetes Ultimatum
hätte immerhin um eine Schattierung größere Ausſicht geboten.
Die Befriſtung auf 24 Stunden goß noch wehr Oel in das
Feuer. Die Minoritätsgruppe der Verſöhnlicheren verſtummte.
Eine Mehrheit von 700 000 lehnte das Ultimatum ab. Der als
taktiſcher Fehler erſter Ordnung in Szene geſetzte Bluff war
nicht nur verunglückt, er hatte die Erbitterung derart geſteigert,
daß ſich nun die Delegiertenverſammlung ihrerſeits, trotz der
Abmahnung, ſelbſt von ſeiten Cooks, zu dem unglaublichen Be=
ſchluß
verleiten ließ (mit 400 000 Stimmen Mehrheit), die Sicher=
heitsmannſchaften
aus den Gruben zurückzuziehen. Gelingt
dies, wenn auch nur teilweiſe, ſo ſteht das ganze Land vor
ungeheurem Unheil. Die Lage iſt folgende: Eine Minderzahl
der Kohlengruben iſt gegen eine Ueberflutung durch dicke Lehm=
ſchichten
geſichert. In allen anderen müſſen aber die mit kom=
primierter
Luft oder durch Elektrizität betriebenen Pumpan=
lagen
Tag und Nacht arbeiten, um dem eindringenden Waſſer
entgegenzuwirken. Wenn die Pumpen auch nur ein paar Stun=
den
ſtill ſtehen, gewinnt das Waſſer rapide die Oberhand. In
wenigen Tagen überſteigt es die Pumpen und andere Anlagen.
Die betreffende Grube ertrinkt. Einige Gruben ſind ſicher ver=
loren
. Um die anderen wieder produktionsfähig zu machen, ſind
ungeheure Summen aufzuwenden, und in wieder eröffneten
Gruben lauert manche Gefahr für die Bergleute. Im Streik des
Jahres 1921 ertranken nur wenige Gruben, aber dieſe geringe
Zahl konnte erſt nach ſehr langer Zeit wieder in Betrieb gebracht
werden, und die Arbeiter waren während dieſer langen Zeit be=
ſchäftigungs
= und verdienſtlos. Das Herausziehen der Sicher=
heitsmannſchaften
iſt mithin ein zweiſchneidiges Schwert.
Wenn nun auch die ſchwere Verantwortlichkeit für den Be=
ſchluß
unvermindert bleibt, ſo iſt Preſſe und Publikum der
Drohung gegenüber noch nicht zum Kopfverlieren geneigt. Von
der großen Maſſe der Sicherheitsmannſchaften ſollen nur vierzig
Prozent zur Föderation gehören. Die übrigen ſechzig gehören
eine ganzen Reihe anderer Unions an, und ſie haben ſich in der
Mehrheit ſchon entſchloſſen, unten zu bleiben. 1921 iſt es nicht
ſehr ſchwierig geweſen, für den größeren Teil Freiwillige auch
aus dem techniſchen Marineperſonal einzuſtellen. Gegenüber den
zu erwartenden Terroriſierungsverſuchen von ſeiten Födera=
tionsangehöriger
ſind Schutzmaßnahmen getroffen. So hofft
man, daß dieſe dunkle Wolke vorüberzieht. Aber was ſoll denn
nun werden?
Es iſt kaum zu leugnen, die Erfolgloſigkeit der Regierung
macht ſie ebenſowenig populärer, wie ihre Politik für die
Beſitzer.
Und nun kommt auch noch die Tory=Konferenz in Scar=
borough
hinzu, mit den Angrifſen gegen die Trade Unions und
den Vorſchlägen, ſie machtlos zu machen, ihre Fonds bei Aus=
ſchreitungen
der Mitglieder für haftbar zu erklären, das Streik=
poſtenſyſtem
einzuſchränken uſw. Auch die wieder zum Leben
erweckte, von Baldwin ſeinerzeit ſchon verſprochene Reform des
Hauſes der Lords, die in Scarborough angeſchnitten wurde,
macht viel böſes Blut. Der Daily Herald ſagt ergrimmt, die
Wähler möchten noch ſo viele Vertreter in das Unterhaus ſen=
den
, die Peers würden nach der Reform des Oberhauſes dahin
arbeiten, daß nie ein Arbeiterminiſterium ins Amt komme, und
daß alle von Arbeitervertretern beantragten Reformpläne nie als
Geſetze in das Statutenbuch aufgenommen würden.

*Eckermanns Traum.
Skizze von Grete Maſſé.
Eckermann, Goethes langjähriger Freund, Schüler und Ver=
trauter
, der, von ſeiner italieniſchen Reiſe nach Deu ſchland zu=
rückgekehrt
, in Nordheim ſeine Braut Johanne Bertram beſucht
hatte, rüſtete ſich zur Heimkehr nach Weimar.
Im Hauſe der Braut tat man ihm ſo viel Freundlichkeit an.
wie man nur konnte. Man ſetzte ihm ſeine Lieblingsſpeiſen vor
und buk einen gar nicht ſehr wohlſchmeckenden und ganz ein=
fachen
Kuchen, den Eckermann aber deshalb beſonders liebte.
weil in ſeiner Kindheit ſeine Mutter, eine arme Hauſierersfrau
in Winſen an der Luhe, einen ſolchen Kuchen, deſſen Zutaten
mit vom Munde abgeſparten Pfennigen erworben waren, auf
den Tiſch zu bringen pflegte. Johanne legte ihm die Bilder
und Kupferſtiche vor, die ſie geſammelt, und brachte ſogar in
Käfigen ein Rotkehlchen mit bunter Bruſt und eine Blaumeiſ=
ins
Haus, weil ſie Eckermanns närriſche Liebe für Vögel kannie.
Sie ſelbſt liebte Vögel zwar in der Natur, aber hatte ſie nicht
gerne in den eigenen vier Wänden. Doch um den Verlobten,
den ſie während ihres bald zwölfjährigen Prautſtandes mit
einer ſehnſüchtig kummervollen Liebe lieben gelernt hatte, eine
Freude zu bereiten, bezwang ſie ihre Abneigung und brachte
ſelbſt die Vögel mit heim.
Gerührt durch Johannens Bitten und feſtgehalten durch
ihre Zärtlichkeit, hatte Eckermann ſeinem Aufenthalt in Nord=
heim
immer noch einen Tag zugegeben. Aber plötzlich drängte
er auf eine ſofortige Abreiſe und ließ ſich auch durch Johannens
Tränen nicht zurückhalten. Er hatte geträumt, das kleine Rot=
kehlchen
mit bunter Bruſt, das Johanne ihm geſchenkt, ver=
wandele
ſich vor ſeinen Augen in einen Geier und ließe ſich mit
böſe funkelnden Augen auf der Napoleonsbüſte nieder, die er,
Eckermann, als Geſchenk für Goethe in einem Laden in Genf
gekauft hatte. Auf einmal aber erkannte er zu ſeinem Schrecken,
daß die Bruſt, auf die dieſer Traumgeier mit ſeinem grimmigen
Schnabel einhieb, gar keine ſteinerne, ſondern die warme Men=
ſchenbruſt
Goethes war. Da war ihm ſo weh zumute geworden,
und eine Unruhe hatte ſich ſeiner bemächtigt, die ſich auch in
der Tagesſonne nicht wollte beheben laſſen. Die Furcht, daß
Goethe ein Unglück zugeſtoßen, konnte man ihm nicht ausreden.
und es ſteigerte ſich ſein Schmerz, daß in einer Stunde, in der
Goethe Gefahr drohe, weder er, Eckermann, in ſeiner Nähe ſei,
noch Auguſt, Goethes Sohn, den Eckermann nach Italien be=
gleitet
und der noch in Genua geblieben, während Eckermann
nach Deutſchland zurückfuhr.

Der ganze Haß konzentriert ſich jedoch auf den ölzungigen
Baldwin. Er habe die bei ſeiner Rückkehr auf ihn harrenden
Aufgaben nicht erfüllt, er müſſe gehen. Der Kampf ſei nicht
weniger ein politiſcher wie ein induſtrieller. Die Angriffe der
Großinduſtrie auf die Unions bildeten nur eine Phaſe der Kam=
pagne
. Es gebe noch eine andere. Die Erfahrung habe gelehrt,
daß ſich die Arbeiter, wenn ſie keine Gerechtigkeit auf dem indu=
ſtriellen
Gebiet erreichen könnten, zu politiſcher Betätigung wen=
deten
. Das unvermeidliche Ergebnis der jetzigen Verſuche, die
Trade Unions zu Krüppeln zu machen, werde eine große Ver=
mehrung
der Stärke der Arbeiterpartei ſein. Eine Arbeiter=
regierung
im Amt werde für die Kapitaliſten das Ende aller
Dinge bedeuten.
EP. London, 9. Oktober.
Vor ſeiner Abreiſe nach Chequers zur Verbringung des
Wochenendes hatte Baldwin heute eine Reihe von Unterredun=
gen
mit ſeinen Kollegen im Kabinett über den Grubenkonflikt.
Die Regierung ſcheint zu befürchten, daß der Streik noch mehrere
Wochen andauern werde, und iſt entſchloſſen, die entſprechenden
Maßnahmen zu ergreifen. Als Prinzip ſoll gelten, daß einge=
führte
Kohlen der Induſtrie zugeführt werden ſollen, während
die im Lande von den 200 000 zur Arbeit zurückgekehrten Berg=
leuten
geförderte Kohle der engliſchen Bevölkerung reſerviert
ſein ſoll.
Der Sekretär der Grubenarbeiter=Interwavionale, Frank
Hodges, hielt heute in London eine neue Rede, worin er den
Gruben=Sekretär Cook heftig angriff, beſonders wegen des Be=
ſchluſſes
der Delegiertenverſammlung der Grubenarbeiter, die
Sicherheitsleute von den Pumpen zurückzuziehen. Er erklärte,
daß die Bergarbeiter=Föderation ſich durch dieſen Beſchluß völlig
diskreditiert habe, die Föderavion werde mehr und mehr zu=
ſammenbrechen
während die lokalen Verbände, die nicht unter
dem Einfluß Moskaus ſtünden, nach und nach zu ihrer früheren
Geltung gelangen würden.
Die Entwicklung
der franzöſiſchen Politik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Oktober.
Die Ankündigung, daß Frankreich das Waſhingtoner Schulden=
abkommen
doch ratifizieren wird, ſcheint ein Vorſpiel für die
Stabiliſierung zu bilden. In Amerika hat man ſchon erklärt,
daß die etwaigen Vorbehalte, welche die franzöſiſche Kammer bei
der Annahme der Verträge machen wird, nicht anerkannt werden.
Dennoch ſind dieſe Reſerven für die Regierung nötig aus innen=
politiſchen
Gründen. Die Parteien können nach der ſcharfen
Stellungnahme gegen die Verträge ſchon mit Rückſicht auf die
Wähler dieſes kleine Manöver nicht entbehren. Aber auch ſo
bleibt aber die Situation der Regierung heikel genug. Es ver=
lautet
zwar, daß es vollkommen gelungen ſei, die Einigkeit im
Kabinett wieder herzuſtellen. Die Meinungsverſchiedenheiten
wurden ſeinerzeit offen zugegeben. Es iſt alſo kein Grund vor=
handen
, daran zu zweifeln. Aber damit ſind, noch nicht alle
Schwierigkeiten gelöſt.
Der Kongreß der Radikalen und Radikalſozialiſten in Bor=
deaux
wird wahrſcheinlich in mehr oder minder verhüllter Form
gegen die Regierung Stellung nehmen. Anlaß dazu bietet die
ve chere, die Teuerung, welche unerträglich groß iſt und der
Oppoſition ſehr zuſtatten kommt. Die Regierung tut zwar alles,
um die Teuerung zu bekämpfen. Aber noch niemals iſt dies einer
Regierung gelungen, und auch Poincaré muß zugeben, daß dieſer
Kampf, ſolange das Uebel nicht an der Wurzel gepackt wird,
ausſichtslos iſt. Die Seele dieſer Oppoſition iſt Caillaux, und es
iſt kein Geheimnis, daß er im Parteileben diejenige Poſition
einnimmt, welche legitim Herriot zukäme. Herriot neigt aber
nach rechts, ja er neigt ſehr ſtark nach rechts. Man ſoll darin
nichts Ungewohntes und nichts Beſonderes ſehen. Er zieht ja
nur aus ſeinem Verhalten die Konſequenzen, aber die Folgen für
das Parteileben können nicht ausbleiben.
Es iſt wahrſcheinlich, daß Poincaré ſeiner bisherigen Taktik
der Kammer gegenüber treu bleibt, das heißt ſoviel, daß die
Abgeordneten es ſehr ſchleiht haben werden. Die Debatten wer=
den
nach Möglichkeit verkürzt, die Regierungsvorlagen durch=
gepeitſcht
und die langen Reden unmöglich gemacht. Dennoch
bleibt aber die Oppoſition ein gefährlicher Faktor.
In dem jetzigen Stadium der Finanzpolitik iſt die Teuerung
und eine gewiſſe Kriſe unvermeidlich. Die jetzige Hauſſe des
Franken kann man neben den Nachrichten über die Ratifizierung
der Schuldenabkommen auf die Kreditbeſchränkungen der Regie=
rung
zurückführen. Es herrſcht Geldknappheit, die Deviſen wer=
den
aus dieſem Grunde verkauft. Aber die Preiſe wollen nicht
der Entwicklung folgen, an immer mehr Punkten werden die
Weltmarktpreiſe überſchritten. Und die Regierung wird alle ihre
Kräfte anſpannen müſſen, um dem Anſturm, der aus dieſem
Grunde erfolgen wird, in der Kammer widerſtehen zu können.

An einem Novembernachmittag reiſte Eckermann von Nord=
heim
ab und langte beim Einbruch der Dunkelheit in
Göttingen an.
In einem Wirtshaus, in dem man ihn kannte, nahm er
Aufenthalt. Die Wirtsſtube war nur ſehr ſchwach erleuchtet.
An hölzernen Tiſchen faß eine Gruppe von Reiſenden, Pfeifen=
qualm
ſtand über ihren Köpfen. Im unſicher zitternden Lichſt=
ſchein
erhielten ihre Geſichter etwas Sputhaftes. Eckermann,
der gerade ſeine Suppe auslöffeln wollte, konnte ſich bei ihrem
Anblick eines leiſen Fröſtelns, ja faſt eines Grauens nicht er=
wehren
. Er meinte, dieſe ſpukhaften Geſtalten müßten auf
irgend eine Weiſe mit dem Teufel im Bunde ſtehen oder mit
dem Tod.
Der Wirt, der ihm ein Glas mit Bier bringen wollte, blieb
neben der Gruppe ſtehen und hörte zu. Dann kam er an Ecker=
manns
Tiſch, ſetzte das Glas vor ihm nieder und ſagte, beküm=
mernd
den Kopf ſchüttelnd: Kein Haupt, ſei es auch noch ſo
heilig, iſt vor dem Unglück ſicher! Den alten Geheimen Rath
Goethe in Weimar hätte es in ſeinen letzten Lebensjahren doch
noch verſchonen können. Ein ſo alter Baum erträgt es ſchwer,
den Sproß dahinſinken zu ſehen, bevor ihn ſelbſt die Axt gefällt.
Was reden Sie denn eigentlich? fragte Eckermann. Was
ſprechen Sie ſo ſonderbar?
Haben Sie nicht vernommen, was ſich die Reiſenden dort
erzählen? Der alte Dichter hat ſeinen einzigen Sohn Anguſt
verloren. Er iſt in Nom am Schlage verſtorben.
Eckermann entſank der Löffel, den er in der Hand hielt. Vor
ſeinen Augen ſchwangen auf einmal feurige Kreiſe. Ein Glanz
war da, ſtechend wie ein Blitz. Funken umſprühten wie ein
brennender Kranz ein Bild, das ihn mit Entſetzen erfüllte. Das
Bild aber war dies: Mit ſcharfem Schnabel hieb ein grimmiger
Geier ein auf eine Menſchenbruſt, bis ihr Blut floß.
Nie war Eckermann durch die Tore Weimars ſo gebeugt
hereingezogen wie dieſesmal. Der Gedanke, der ihn ängſtigte,
nar der: wie wird der Achtzigjährige dies Schikſal tragen.
Und er ſcheute ſich, vor Goethe hinzutreien, denn er dachte:
Welchen Eindruck wird meine Ankunft bei ihm machen, da ich
mit ſeinem Sohne gegungen bin und nun alleine zurückkomme?
Aber als er in das Haus trat, in dem nur ein Zimmer er=
hellt
war, und das ſonſt mit allen ſeinen goldenen Fenſterſcheiben
in die Dunkelheit hinausgeſehen, wenn drinnen der Geheime
Nath Goethe im Frack und mit Ordensſtern im Kreife ſeiner
Beſucher ſtand, ſollte er erleben, wie der Weiſe wurderbar ſein
Schickſal ſchon bemeiſtert.

Gegenſätze am Balkan.
Aus Rom wird eine neue Donaupolitik angekündigt. Es
wäre möglich, daß es ſich um die periodiſch wiederkehrenden
Schlagwörter des Fascismus handelt. Tatſache iſt aber, daß
die langſame Umgeſtaltung der Dinge in Weſteuropa auto=
matiſch
eine neue Lage im Donautale und an der Balkanhalb=
inſel
ſchaffte.
Seitdem in Frankreich die Grundſätze der Briandſchen Poli=
tik
dommieren, wird von einer Verdrängung und einem Abbau
des franzöſiſchen Einfluſſes am Balkan geſprochen. Nicht der
erwechende Einfluß Rußlands und auch nicht die Anſtrengungen
Mrſſolinis ſind allein die Urſachen dieſer Ablenkung Frankreichs
vom Balkan. Die franzöſiſche Außenpolitik hat ihren Schwer=
punkt
auf die Verhandlungen mit Deutſchland verlegt. Schon
nach Locarno ſprach man davon, daß Frankreich ſich eigentlich
an ſeinen öſtlichen Verbündeten desintereſſiert hat. Das war in
dieſer Form wohl übertrieben. Wenigſtens damals. Auf Locarno
kamen aber Genf und Thoiry, und am Balkan fing man ſehr
deutlich an, die Lauheit des Kurſes am Quai d’Orſay zu fühlen.
Die franzöſiſche Diplomatie verläßt ſehr ungern einmal betretene
Wege. Es geſchah nichts Eruptives, nichts Ueberraſchendes, es
geſchah einfach nichts. Aber gerade das war das Schlimmſte,
was man in Prag, in Bukareſt und in Belgrad erwartet hatte.
Die Tſchechoſlowakei konnte dem Scheine nach als Statthalter
Frankreichs am Balkan und am Donauufer walten, nur daß ſie
von Paris aus eine mehr moraliſche, als praktiſche Unter=
ſtützung
erhielt.
Es kam in der letzten Zeit nicht ſo weit in der Abkühlung,
wie man hätte erwarten können. Als die italieniſche Außen=
politik
verſuchte, am Balkan das Erbe Frankreichs anzutreten,
hat dieſer Verſuch am Quai d’Orſay eine Reaktion ausgelöſt.
Ueberhaupt will man in Paris alte Beziehungen nicht abbrechen,
vielmehr ſollen ſie beſtens ausgebaut und verwertet werden. . ..
So geſchah es, daß Frankreich Freundſchaftsverträge, wie
ſie jetzt ſo ſehr in der Mode ſind, erneuerte und abſchloß, und
an einem Punkte hat ſich auch die franzöſiſche Diplomatie zu
einer tatſächlichen Aktivität in der Balkanpolitik aufſchwingen
können, nämlich in der Ausgeſtaltung der bulgariſch= jugoſla=
wiſchen
Beziehungen. Das war aber nur eine Abwehrmaßnahme
gegen, gefährliche italieniſche Pläne, und es iſt noch ſehr frag=
lich
, in welchem Maße ſie gelungen iſt. In der Tat, was die
franzöſiſche Politik am Balkan und im Donautale ſeit ziemlich
langer Zeit unternahm, hatte ſtets nur einen demonſtrativen oder
defenſiven Charakter. Man hat von manchen alten Konzeptionen
erkannt, daß ſie falſch oder überholt ſind. Es fehlt aber an
Aktivität und Energie, um neue Wege einzuſchlagen.
Wenn Frankreich ſich darauf beſchränkt, ſeine Poſition am
Mittelmeer zu ſchützen und den status guo im Intereſſe ſeiner
Kolonien aufrecht zu erhalten, ſo ſchlägt Italien einen voll=
kommen
anderen Weg ein. Muſſolini ſtrebt die Hegemonie in
der Balkanpolitik an, und immer wieder vernimmt man neue
Ankündigungen aus Rom über ſeine großzügigen Pläne.
Die italieniſche Balkanpolitik ſchien aber gerade in den letzten
Monaten ihre beſten Errungenſchaften am Balkan einzubüßen.
Aus Albanien meldet man immerfort Unruhen. Es iſt zwar
nicht gut möglich, die dortige Lage zu beurteilen, das eine ſteht
aber feſt, daß Valona ſich nicht als eine ſichere Operationsbaſis
für Italien erweiſt. In Griechenland hat man den ehrgeizigen
Pangalos geſtürzt, und erſt nachträglich erfahren wir, welche
großzügigen und phantaſtiſchen Pläne er hegte. Es
werden in Griechenland die unmöglichſten Kunſtſtücke vollführt.
Gewiß ſcheint zurzeit nur, daß die Wiederkehr zur Monarchie und
eine mehr oder weniger verkappte, aber ſicher fundierte Diktatur
dem Lande ſeine politiſche Bedeutung zurückgeben kann. Davon
iſt man aber vorläufig noch weit entfernt.
Mit Rumänien hat es Italien durch einen Freundſchafts=
vertrag
gänzlich verdorben, ſo paradox dies auch klingen mag.
Der italieniſch=rumäniſche Vertrag garantiert nicht den Beſitz
Beßarabiens für Rumänien, und damit bedeutet er einen großen
Mißerfolg für den rumäniſchen Miniſterpräſidenten Averescu.
Es iſt möglich, daß er dennoch ratifiziert wind, aber in Bukareſt
iſt man verſtimmt und enttäuſcht. Das Zögern vor endgültigen
Entſcheidungen hat der italieniſchen Außenpolitik ſchon manche
Mißerfolge bereitet.
Die Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Chamberlain
in Livorno hat die Phantaſien ſelbſtverſtändlich ſtark angeſpannt.
Es ſcheint aber, daß ſie in ihrer Bedeutung ſtark überſchätzt
wurde. Man wollte dahinter unter anderem auch eine italie=
niſche
Vorſichtsmaßnahme in der Anſchlußfrage erblicken. Dieſe
Vermutung iſt aber wohl grundlos. Man glaubt, daß der Beſuch
des engliſchen Außenminiſters nur der Höflichkeit und den Not=
wendigkeiten
der italieniſchen Innenpolitik entſpricht. Und ähn=
liches
behauptet man auch von manchen zukünftigen Staats=
männerbeſuchen
in Italien, welche, wie verlautet, ſchon von der
italieniſchen Diplomatie angeregt worden ſind. Sie werden alle
Manifeſtationen ſein, die vielleicht in Belgrad oder anderswo
Unruhe erregen können, die aber keinen realen Inhalt haben.

Goethe ſtand ganz aufrecht und ſchloß ſtill den in die Arme,
der allein von den Beiden zurückgekehrt war, die er nach Italien
gefandt. Seine Stimme war feſt wie immer. Sie ſetzten ſich.
Sie ſprachen, wie ſie ſonſt geſprochen, von der Frau Großherzo=
gin
, vom Prinzen, vom Theater, von Bildern, Statuen, literari=
ſchen
Neuigkeiten.
Nur von dem, den man an der Pyramide des Ceſtius be=
graben
, ſchwieg des Vaters Mund.

C. K. Wie Damen ihre Juwelen verbergen. Faſſadenkletterer,
Damen des Nachts beſuchen und ihnen in liebenswürdiger
Zeiſe ihre Juwelen abnehmen, bilden augenblicklich die berühm=
ſte
Verbrecherkategorie. Die Beſitzerinnen koſtbaren Schmucks
ben alſo allen Anlaß dazu, ſich vorzuſehen und ihre Schätze gut
t verſtecken. Nicht jede Dame bringt ihre Juwelen in die Stahl=
nmer
einer Bank, denn die meiſten wollen ſich von dieſen ihnen
teuren Koſtbarkeiten nicht trennen. Deshalb ſinnen ſie auf
dere Vorſichtsmaßregeln und haben manch ſinnreiches Verſteck
isfindig gemacht. Eine ſchöne und reiche Amerikanerin z. B.,
ren leidenſchaftliche Liebe zu Perlen bekannt iſt, hat eine beſon=
re
Methode, ihre Schätze zu ſichern. Ihre Armbänder und
erlenketten, ihre Ringe und loſen Steine liegen in einem Ver=
ck
, das ſich in der Marmorwand ihres Badezimmers befindet.
rch einen Druck auf einen Knopf kann ſie den Baderaum mit
ißem Dampf füllen, ſo daß der Einbrecher, der ſich hinein=
gen
würde, Gefahr läuft, langſam gedämpft zu werden. Ein
derer ſicherer Aufbewahrungsort für Juwelen läßt ſich in den
foſten einer maſſiv gebauten Bettſtelle anbringen. Ein Teil
3 Pfoſtens iſt ausgehöhlt und enthält eine halbkreisförmige
ertiefung, die zu entdecken auch dem ſchärfſten Auge nicht mög=
iſt
. Durch Filigranverzierungen in Kupfer iſt die Stelle, an
der Kopf des Pfoſtens abgehoben werden kann, vollkommen
borgen. Jede Vertiefung der vier Bettpfoſten iſt mit Samt
sgeſchlagen und enthält winzige Fächer, in die die Juwelen
egt werden. Da gibt es beſondere Fächer für Ringe, für
ilsbänder uſw. Gelegentlich wird auch die Holzvertäfelung des
oudoirs oder eines anderen Raumes zu ſolchen Verſtecken be=
ßt
. Es findet ſich hier ganz unauffällig ein Geheimfach, zu
n der Zugang nur dem Wiſſenden möglich iſt. Man kehrt auch
eder zu den Geheimfächern in Schreibtiſchen zurück, in denen
Möbelverfertiger des 18. Jahrhunderts eine ſo große Geſchick=
keit
entwickelten. In den Schreibtiſchen werden Geheimfächer
gebracht, die durch eine komplizierte Vorrichtung verſchloſſen
d und in denen ſich große Mengen von Juwelen unterbringen

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Nummer 281

Familiennachrichten

Statt Karten.

Die Verlobung unserer Tochter
Elly mit Herrn Dipl.-ing
Albert Bremser beehren
wir uns anzuzeigen
Aisenb.-Obertus. Aug0 Karnatz
Geschäftsführer d. Siedlungs-
gesellschaft
f. das Verkehrspersonal
und Frau 1ohanna, geb. Sachs
Darmstadt
Grünerweg 5
Oktober 1926.

Meine Verlobung mit Fräulein
Elly Karnatz beehre ich
mich anzuzeigen
Albert Bremser
Dipl.-Ing.

Kirn a. d. Nahe
(*26428

Statt Karten.

Die Verlobung ihrer Tochter
Erna mit Herrn Dipl.-Ing.
Friedrich Wilhelm Vogel,
Regierungsbaumeister a. D.,
geben bekannt
Stadtbandtrektor II. Furkel u. Frau
Betty, geb. Kühn

Meine Verlobung mit Fräu-
lein
Erna Furkel beehre ich
mich anzuzeigen
Dipl.-Ins. Priedr, Wilhelm Togel
Regierungsbaumeister a. D.

Mainz
Rheinallee

(*26551)

Oktober 1926.

Darmstadt
Wilhelminenplatz 7

Unsere Edeltrud Maria
ist heute angekommen.
Franz Rolly u. Frau
Luise, geb. Berg.
Darmstadt, den 8.Oktober 1926
(*26579
Frankensteinstr. 64.

Ihre am Sonntag, den 10. Ok=
tober
um 2 Uhr in der Stadt=
kapelle
ſiattfindende Trauung
zeigen an (*26546
Hildegard Obenauer
Tegationsſekretär
Dr. jur. Alfred Czibulinski.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1926.

Hans Bernhardt
Eliſabeth Bernhardt
geb. Schneider
Vermählte c2ss6s

Darmſiadt
Karlsſtr. 102

Zwingenberg
(Heſſen)
Paß Nr. 18

Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Gatten, unſeren treuſorgenden
Vater, Schwiegervater, Schwieger=
ſohn
, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Philipp Wolf
unerwartet nach kurzem Leiden
durch einen ſanften Tod zu erlöſen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Wolf Wwe.
Luiſe Wolf
Heinrich Wolf und Frau
Friedrich Wolf und Frau
Ottilie Wolf
Frau Luiſe Walter Wwe.
Darmſtadt, Kaupſtr. 25, Schorndorf i. B.,
den 8. Oktober 1926, (14708
Die Beerdigung findet am Montag,
den 11. Oktober 1926, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Beileidsbeſuche dankend verbeten

Krieger=
18

Verein
74

Statt Karten.

Wir bitten alle, die uns zu unſerer
Verlobung durch liebes Gedenken
erfreuten, unſeren innigſten Dank
auf dieſem Wege entgegenzunehmen.
Emmy Hellwig (e26603
Otto Müller, Oentiſi.

Für die außerordentlich zahlreichen
Glückwünſche und Aufmerkſamkeiten
anläßlich meines 25jährigen Dienſt=
ubiläums
ſage ich hiermit meinen
herzlichſten Dank.
J. Neff, Polizei=Inſpektor
Waldſtraße 21. (*26529

Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges Mit=
glied

Seintia uircher
Werkführer i. R.
Die Beerdigung findet Mon=
tag
, den 11. d. Mts., nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt. (14713
Der Vorſtand.

Chriſtel Haas
Dipl. Ing. Wilhelm Ackermann
(*26447
Verlobte
Oftober 1926
Kelſierbach a. M.
Hof Claraberg
Poſt Kelſterbach a. M.

Am 8. ds. Mts. entſchlief ſanft
nach längerem Leiden im 82.
Lebensjahre unſer lieber Bruder
Schwager und Onkel

pp Lorenz

Stations=Aſſiſtent i. R.
Für die Hinterbliebenen:
Peter Lorenz.
Die Beiſetzung findet Montag,
nachm. 31, Uhr, auf dem alten
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr.
ſtatt.
* 26615

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer be=
troffenen
Verluſt dankt herzlich
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen
Frau Suſanna Rühl.
geb. Heſſel.
Darmſtadt, Karlsſtr. 20.
C26527

-Arleberraſchende Heilerfolge-Ka

Kein Röntgen (keine Operation) mein
Spezialverfahren, ſpez. für langjähr. Leiden
jeder Art. Behandlung von Nerven=,
Herz=, Lungen=, Leber=, Nieren=, Blaſen=,
Aſthma=,Verkalkung=,Magen=u. Darmleiden,
Hämorrhoiden, Flechten uſtw.
Operationsloſe Frauenleiden ( Verlage=
rungen
, Knickungen, Schwellungen). Bein=
leiden
Spezialbehandlungv offenen Beinen
Krampfadern uſw. chmerzſtillende Geh,
verbände nach beſ. Verfahren. Operations=
loſe
ſofortige Entfernung v. Gallenſteinen.
Naturheilinſtitut (*26550
M. Schießlinger
Darmſtadt
gepr. Magnetopath, langjährige Praxis
Viele Dankſchreiben. Beſuche werden auch
außerhalb aller Orts mit eigenem Kraft=
wagen
z. äußerſt niedrigem Honorar angen.
Sprechſt v. 9½12, 26 Uhr, Sonntags von
9½11 Uhr, jetzt Bismarckſtr. 53, Tel. 3622.
Von der Beise zurück
Aaft
Dr. Halles

Von der Reise zurück
Dr. Isaak
Tacharzt für Haut- und Harnkrankheiten
Kasinostr. 10 (IV.13667/ Telepb, 2569
Sp rechstunden 101 Uhr, 35 Uhr

Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat meinen lieben, guten Mann,
unſeren unvergeßlichen treuen Vater, Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel
uin Heimich Siechtt
plötzlich und unerwartet, kurz vor Vollendung ſeines
25. Lebensjahres, zu ſich genommen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau R. Stecher Wwe.
Darmſtadt, Schießhausſtr. 29, 8. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet ſtatt Montag nachmittag 3 Uhr
vom Portale des Beſſunger Friedhofes aus. (*26650

Statt beſonderer Anzeige.
Unerwartet ſchnell hat es dem Allmächtigen gefallen,
meinen lieben Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Ludwig Geiß
Gaſtwirt
nach zweitägigem Krankenlager im Alter von 52 Jahren
zu ſich zu rufen.
Um ſiille Teilnahme bittet im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Babette Geiß Wwe., nebſt Kinder.
14699
Joh. Friedrich Geiß.
Darmſtadt, Arheilgen, den 9. Oktober 1926.
Blumenthalſtr. 115
Die Beerdigung findet Montag, den 11. Oktober, nach=
mittags
3 Uhr, von der Leichenhalle des alten Fried=
hofs
, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.

Heute entſchlief nach langem Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel
Herr
Heinrich Haas
im Alter von 70 Jahren.
In tiefer Trauer:
Marie Haas, geb. Wetteroth
Marie Vollert, geb. Haas
Emmi Haas
Studiendirektor E. Vollert
und 3 Enkelkinder
Darmſtadt, 9. Oktober 1926.
26639
Grüner Weg 36
Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. Oktober,
nachm. 2:/. Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Oidl Schodel
Georg Olöckner
Verlobte
( 226626
10, Oktober 1926.
Darmstadt.

Dankſagung.
Für die große Anteilnahme beim Hinſcheiden un=
ſeres
lieben Herrn
Georg Merz
für die inhaltvolle Grabrede, die herzlichen Anſprachen
die Ehrenſalven, die ſchönen Kranzſpenden, für all
die erwieſene Liebe und Treue ſagen innigen Dank.
14710
Die trauernden Hinterbliebenen:
i. d. N.: Henrieita Merz.
Groß=Bieberau i. O., 19. Qktober 1926.

Von der Reiſe zurück!
Dr. Klaus Hoffmann
Frauenarzt (*25309fgg
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Montags bis Freitags: 2½4 Uhr
Samstags: 121 Uhr

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Dankſagung.
Allen, die meinen unvergeßlichen Gatten
auf ſeinem letzten Gange in anhänglicher Liebe
und Treue begleiteten und ſeine treudeutſche
Geſinnung in Wort und Tat ehrten, ſage ich auf
dieſem Wege meinen innigſigefühlteen Oank.
In tiefer Trauer:
Luiſe Nungeſſer, geb. Rapp.
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[ ][  ][ ]

Nummer 281

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Oktober.
Amtsniederlegung. Am 5. Oktober 1926 wurde der Fabrik=
direktor
Fritz Schick in Worms auf Nachſuchen von dem Amte eines
Handelsrichters bei der Kammer für Handelsſachen in Worms mit
Wirkung vom 1. Januar 1927 entbunden.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: auf ſein Nachſuchen Pfarrer
Joſef Stadler zu Monsheim, Dekanat Worms, mit Wirkung vom
15. Oktober d. J.
L.U. Von der Landes=Univerſität Gießen. Der Privatdozent für
Philoſophie an unſerer Unwerſität Dr. Friedrich Raab hat den
an ihn ergangenen Ruf als ordentlicher Profeſſor für Volkswirtſchafts=
politik
an die Forſtliche Hochſchule Tharandt angenommen.
Heſſiſches Landestheater. Das Programm der 5. Reichsſchul=
muſikwoche
bringt an Veranſtaltungen des Landestheaters am
Montag Mahlers 2. Sinfonie, am Mittwoch Beethovens Fidelio und
am Freitag Buſonis Arlecchino und Strawinſkys Geſchichte vom Sol=
daten
. Neben der 8. Sinfonie (ſogenannte Sinfonie der Tauſend) gilt
die zweite Mahlerſinfonie C=Moll als das bedeutendſte Werk des
Meiſters. Dem großen orcheſtralen Apparat, der aufgeboten iſt, geſellt
ſich im 4. Satz Urlicht (aus Des Knaben Wunderhorn) ein
Altſolo und im letzten Satz Sopranſolo und gemiſchter Chor. Nach
den im Schlußſatz geſungenen Worten von Klopſtock wird dieſe Sin=
fonie
auch Auferſtehungsſinfonie genannt. Das abendfüllende. Werk
gehört zu den gewaltigſten Schöpfungen der nachklaſſiſchen ſinfoniſchen
Muſik. An der Aufführung des Werkes ſind das verſtärkte Orcheſter
des Landestheaters der Chor des Muſikvereins ſowie des Landes=
theaters
, und als Soliſten die Damen Jacobs und Gercke, ſowie Herr
Studienrat Borngäſſer an der Orgel beteiligt. Das Konzert gilt als
feſtlicher Auftakt zur Reichsſchulmuſikwoche. Die beiden Opernauffüh=
rungen
ſind zugleich die diesjährigen Erſtaufführungen dieſer erfolg=
reichen
Neuinſzenierungen und Erſtaufführungen des Vorjahres. Die
geſamten Aufführungen ſtehen unter der muſikaliſchen Leitung von Ge=
neralmuſikdirektor
Roſenſtock. In der Aufführung Fidelio ſingen die
Damen: Maſſenburg und Albrecht ſowie die Herren: Biſchoff, Piſtor,
Hölzlin, Vogt. Den Miniſter ſingt zum erſten Male Alfred Karen. In
der Aufführung Geſchichte vom Soldaten ſpielt, Herr Büttner zum
erſten Male den Soldaten, während im Arlecchino der Abbate zum
erſten Male von Herrn Dr. Barezinſki geſungen wird.
Heute wird Johann Strauß Operette Wiener Blut zum erſten
Male in der Inſzenierung Heinrich Kuhns und der muſikaliſchen
Leitung Berthold Sanders aufgeführt. In den Hauptpartien ſind be=
ſchäftigt
die Damen: Maſſenburg, Kapper und Müller=Wiſchin, und die
Herven: Deharde, Ney. Kuhn, Vogt. Im Kleinen Haus gelangt heute
Schönthans Schwank Der Raub der Sabinerinnen in der Inſzenie=
rung
Oskar Fritz Schuhs zur erſten Wiederholung.
Volkshochſchule Darmſtadt. Die Volkshochſchule beginnt im Ok=
tober
ihr neues Geſchäftsjahr. Der neue Arbeitsplan zeigt die für den
nächſten Abſchnitt geplanten Kurſe an. Anmeldungen ſind an die Ge=
ſchäftsſtelle
, Mathildenplatz 17, zu richten. Die Volkshochſchule Darmſtadt
dient in erſter Linie der Fortbildung derjenigen Erwachſenen, die nach
ihrer Vorbildung und beruflichen Stellung das Bedürfnis fühlen, die
Lücken in ihrem Wiſſen nach Möglichkeit auszufüllen. Dieſem Zwecke
dienen die Vorkurſe in Deutſch und Rechnen, die an den Unterricht der
Volksſchule anknüpfen und das Verſtändnis der übrigen Kurſe erleich=
tern
ſollen. Die freien Fach= und Fortbildungskurſe
verfolgen in ſyſtematiſchem Aufbau den Zweck der reinen Wiſſens=
vermittlung
und der beruflich=ſachlichen Weiterbildung (Franzöſiſch, Eng=
liſch
, Spaniſch, Italieniſch, Buchführung, Handarbeiten). Die eigent=
lichen
Volkshochſchulkurſe umfaſſen Vortragsreihen von ſechs oder acht
Abenden, an denen die Hörer in die verſchiedenſten Wiſſensgebiete ein=
geführt
werden. An den Vortrag des Dozenten ſchließt ſich eine Aus=
ſprache
an. Daneben wird in Arbeitsgemeinſchaften, die
ſich aus Vortragsreiken entwickeln, eine regere Mitarbeit der Hörer
durch ſchriftliche und wündliche Referate gefordert. Die in Volkshoch=
kurſen
zur Behandlung kommenden Gebiete ſind etwa folgende: Philo=
ſophie
und Religionswiſſenſchaft; Erziehungslehre, Rechtswiſſenſchaft
und Volkswirtſchaftslehre; Geſchichte und Staatsbürgerkunde: Deutſche
Literatur, Phyſik, Chemie und Technologie; Biologie und Geſundheits=
lehre
; bildende Kunſt. Nach Bedarf werden Einzelvorträge über ein
beſtimmtes Thema gehalten. Die Arbeit in den Kurſen wird ergänzt
durch gemeinſame Veranſtaltungen wie: Botaniſche und
geologiſche Wanderungen, Führungen durch Muſeen und Galerien,
Studienfahrten und Morgenfeiern. Beſondere Sorgfalt wird den
Ferienkurſen gewidmet, die den Zweck haben, eine Anzahl von Hörern
unter Führung eines Dozenten 14 Tage lang zu einer Arbeits= und
Lebensgemeinſchaft in einer landſchaftlich reizvollen Gegend zu vereinen.
Die Volkshochſchule, die von Staat und Stadt finanziell gefördert wird
verwaltet ſich ſelbſt unter weitgehender Mitarbeit von Dozenten und
Hörer. Sie iſt politiſch und konfeſſionell neutral und ſieht als ihre
letzte und höchſte Aufgabe an, die Zerriſſenheit uſeres Volkes durch
Ueberbrückung der Gegenſätze auf Grund echter Volksbildungsarbeit
und menſchlichen Gemeinſchaftsſtrebens zu überwinden.
Odenwaldklub. In Heppenheim (Bergſtraße) haben bereits Ende
September die vorbereitenden Arbeiten für die Jahres=Haupt=
Verſammlung des Geſamt=Odenwald=glubs begon=
nen
. Die Arbeits=Kommiſſionen wurden gebildet, die bereits Ende
dieſes Jahres und gleich nach Neujahr ihre Arbeiten beginnen werden,
um die Haupwverſammlung, die Ende Mai im Heppenheim an der Berg=
ſtraße
ſtattfinden ſoll, zu einer möglichſt glanzvollen zu geſtalten. Herrſcht
im Mai 1927 ſchönes Wetter, ſo wird die Bergſtraße im vollen Blüten=
kleide
prangen und den Beſuchern ein reizendes Frühlingsbild zeigen,
während anderwärts im Klubgebiete noch ein recht kühles Mailüfterl
wehen wird. Die Ortsgruppen werden ihrerſeits gebeten, den Beſuch
der Hauptverſammlung im ſchönen Heppenheim bei Beratung und
Aufſtellung der Wanderpläne, die bekanntlich gleich nach Beendigung
der Wanderungen ſtattſinden, ins Auge zu faſſen und als Wanderung
in ihrem Programm für 1927 aufzunehmen.
Jubiläumsfeier. Aus Anlaß der Beendigung einer 25jährigen
Dienſtzeit veranſtaltete die Beamtenſchaft des Eiſenbahn= Ausbeſſerungs=
werkes
Darmſtadt Lokomotivwerk im Dornheimer Weg eine Jubiläums=
feier
im feſtlich geſchmückten, geräumigen Speiſeſaal des Werkes. Zu
dieſer Feier hatte ſich die Beamtenſchaft in großer Zahl eingefunden.
Eingeleitet wurde die Feier durch einen Feſtmarſch der aus Angehörigen
des Werkes neu gebildeten Muſikkapelle, unter deren Klängen die acht
Jubilare, geleitet von dem Beamtenrat, an den ſinnig geſchmückten
Gabentiſch geführt wurden. Bald darauf ergriff der Werkdirektor, Herr
Neichsbahnrat Ammermann, das Wort zu einer ehrenden Anſprache, und
gedachte hierbei in eindrucksvoller Weiſe der Verdienſte der Jubilare
und gab der Hoffnung Ausdruck, wie ſeither, auch künftig ihre Kraft in
den Dienſt der Neichsbahn zu ſtellen. Seine Rede beſchloß er mit einem
Hoch auf die Jubilare und mit dem Wunſche des ferneren Wohlergehens
für ſie und Angehörigen. Anſchließend ergriff dann der Vorſitzende der
Beamtenvertretung, Herr Werkmeiſter Leicher, das Wort zu einer kernigen
Anſprache und überbrachte gleichzeitig Grüße und Glückwünſche der Be=
amten
= und Hilfsbeamtenſchaft zu dieſer ſchönen und ſeltenen Feier
unter gleichzeitiger Ueberreichung der von der Beamten= und Hilfs=
beamtenſchaft
geſtifteten Gaben. Herr Leicher betonte ganz beſonders
das gute Einvernehmen zwiſchen Werkleitung, Beamten= und Hilfs=
beamtenſchaft
. In gleichem Sinne überbrachte der Vorſitzende des Be=
triebsrates
, Herr Eisler, die Glückwünſche der Arbeiterſchaft. Im Namen
der Jubilare dankte Herr Oberwerkmeiſter Koop ſowohl für die Glück=
wünſche
, als auch für die ſehr erfreuenden Geſchenke. Hieran ſchloß
ſich noch ein ſehr gemütliches Zuſammenſein, das durch Geſangs= und
Muſikvorträge natürlicherweiſe beſonders verſchönt wurde. Für die
Darbietungen des Geſanges und der Muſik ſah ſich der Vorſitzende der
Beamtenvertretung veranlaßt, den Dank aller Anweſenden auszuſprechen
und ſchloß mit einem Hoch auf unſer geliebtes deutſches Vaterland.
Erwähnen wollen wir noch die Namen der acht Jubilare: 1. Bau=
inſpektor
Albert Becht, 2. Oberwerkmeiſter Wilhelm Koop, 3. Werk=
meiſter
Karl Kraft, 4. Werkmeiſter Friedrich Ebener, 5. Werk=
meiſter
Ludwv. Fiedler, 6. Obermaſchiniſt Friedr. Diehl, 7. Eiſen=
bahnAſſiſtent
Engelbert Schüßler, 8. Hilfswerkführer J. Schäfer.
Vortrag des Herrn Studienrat Dr. Phil. Krämer über André
Gide und die Kriſis des franzöſiſchen Romans der Gegenwart am
13. Oktober, 6 Uhr nachmittags, in der Ludwigs=Oberrealſchule. (Siehe
Anzeige.) André Gide iſt heute der repräſentative Vertreter des fran=
zöſiſchen
Romans. Ihn nicht kennen, heißt das moderne Frankreich
nicht kennen. Auch in Deutſchland hat er eine ſtets wachſende Leſer=
gemeinde
gefunden, die Enge Pforte die Paſtoralſymphonie, die
Verlieſe des Vatikans und die Falſchmünzer ſtehen im Mittelpunkt
des Intereſſes der literariſchen Welt. Er beſtimmt Charakter und Hal=
tung
der Nouvelle Nevue Fransaiſe, jener Zeitſchrift der jungliterari=

ſchen Kreiſe Frankreichs. Er iſt ein Bewunderer Goethes und des klaſſi=
ſchen
Weimar. Neben Marcel Prouſt hat kein neuerer Schriftſteller ſo
tief auf die junge Generation gewirkt wie André Gide. Rilke hat ihn
durch die Ueberſetzung der Heimkehr des verlorenen Sohnes zuerſt in
Deutſchland eingeführt.
Hohes Alter. Am 11. Oktober feiert die allſeits beliebte Frau
Marie Reinheimer Witwe, Mauerſtraße 19, in voller Rüſtigkeit ihren
87. Geburtstag.

Sonntag, den 10. Oktober 1926

* Neueröffnung der Konditorei und des Cafs Schwarz. Auf der
Architekturausſtellung, die in der Kunſthalle im vergangenen Jahre als Offizierſtellvertreter der Luftſchiffer im Weltkrieg hielt beim letzten
ſtattfand, war ein ſehr glücklicher Entwurf ſür die Umgeſtaltung des
Ludwigsplatzes zu ſehen, der von dem Darmſtädter Architekten Friedr.
Soeder ſtammte. Die nördliche Seite des Platzes wird danach Ge=
ſchäftshäuſer
mit Schaufenſtern haben, deren charakteriſtiſche Bogen=
form
das Architekturbild beſtimmen. An der Ecke des Ludwigsplatzes
und der Ernſt=Ludwigſtraße iſt bereits der Gedanke verwirklicht worden:
jetzt iſt er auch durch den Umbau der Konditorei und des Cafés
Schwarz (Ludwigsplatz 4) in bedeutſamer Weiſe weiter ausgeſtaltet
worden, ſo daß am Ludwigsplatz ein Geſchäftshaus entſtanden iſt, das
durch die vornehmen und ruhigen Bauformen angenehm im Straßen=
bilde
auffällt. Außerdem kommt hinzu, daß der innere Ausbau der
Schaufenſter im Verein mit ausgeſucht ſchönen Waren in geſchmackvoller
Anordnung, einen großzügigen und großſtädtiſchen Eindruck machen.
Zur Wiedereröffnung der Konditorei und des Cafés fand geſtern morgen
in Gegenwart geladener Gäſte eine Feier ſtatt, der u. a. der Vorſitzende
der Handwerkskammer, Herr Nohl, der Direktor der Handwerkskammer,
Herr Schüttler, Landtagsabgeordneter und Stadtverordneter Haury,
der Kuſtos am Heſſiſchen Landesmuſeum, Herr Dr. Freund, ſowie Ver=
treter
der Preſſe beiwohnten. Der Inhaber der Firma, Herr Schwarz,
begrüßte die Erſchienenen und dankte in einer Anſprache dem Leiter
des Umbaues, Herrn Architekten Soeder, der ſein ganzes Können und
künſtleriſche Geſtaltungskraft eingeſetzt habe, um überall die Löſung zu
finden, die das Praktiſche mit dem Schönen vereint. Er dankte ferner
deſſen Mitarbeitern, den Herren Schnell und Bauführer Müller, ſowie
den Vertretern der Firmen, die an dem Umbau mitgewirkt haben. An
die Anſprache ſchloß ſich ein Rundgang, bei dem Herr Architekt Soeder
die Eigenart des Umbaues erläuterte. Eine beſondere Schwierigkeit
ergab ſich durch den Umſtand, daß der Umbau bewerkſtelligt wurde,
während das Geſchäft geöffnet blieb und der Betrieb aufrecht erhalten
werden mußte. Die durch die Schaufenſter gegebene Architekturform
der drei Bogen kehrt in der Ausgeſtaltung der Räume gleichſam als
Ornament wieder. Der Geſchäftsraum iſt von den beiden Räumen, die
das Café bilden, durch einen Glasabſchluß getrennt, während der
Laden eine kühlere Farbtönung von Wänden und Decken aufweiſt, ſind
die Farbtöne der beiden dahinter liegenden Räume in wärmeren
Farben gehalten. Die Ausſtattung ſei einfach, dafür wäre auf echtes
Material und auf gediegene handwerkliche Arbeit geſehen worden.
Während des Rundganges wurde erläutert, wie durch Ueberbauung des
Hofes Raum gewonnen wurde, wie gleichzeitig mit den Geſchäftsräumen
der innere Betrieb völlig umgeſtaltet, ein neuer großer und heller
Backraum, ein Kühlraum uſw. errichtet werden konnten. Nach beendetem
Rundgang ließ man ſich in dem Café nieder, deſſen Ausſtattung in
Paliſander= und Kirſchbaumholz ſehr viel Beifall fand. Herr Nohl
hielt eine Anſprache, in der er in warmen Worten Herrn Schwarz
dankte, daß er durch den Umbau dem Darmſtädter Handwerk Gelegen=
heit
gegeben habe, zu zeigen, daß es auf der Höhe iſt. Herr Haury
erinnerte in einer Rede u. a. an die kleine Konditorei, die vor 20 Jahren
an dieſer Stelle war, dann von Herrn Schwarz übernommen, ſpäter
umgebaut und vergrößert wurde. Der Ausſpruch des Bürgermeiſters
Buxbaum, daß es in Darmſtadt kein Lokal gebe, wohin man einen und erreichten auch, daß es eine halbwegs normale Lage gewann. Vor=
Beſuch von auswärts führen könne, ſei heute ein Märchen. Der Redner
Darmſtädters, wenn einmal etwas Neues und Fortſchrittliches hier ins Erdboden gab es noch oine wilde Schleiffahrt über ein Waldſtück, bis
Lebe trete. Aus ſolchen ausgezeichneten handwerklichen Leiſtungen, wie es gelang, aus 4 Meter Höhe abzuſpringen und das Luftſchiff mit den
ſie hier ſich darbieten, könne man einen ſtarken Glauben an die Zukunft Landetauen zu verankern. Es war 4 Uhr morgens, und nachdem die
des Handwerks ſchöpfen. Staat und Stadt müßten immer mehr zur
Anerkennung des heimiſchen Gewerbes kommen; keine auswärtige Firma erholt hatten, gingen ſie landeinwärts, trafen bald einen belgiſchen
könne Beſſeres bieten als hier von den Darmſtädtern Firmen geleiſtet
wurde. Herr Schwarz dankte zum Schluß nochmals dem Anchitekten, Beſatzung auch das Luftſchiff, oder wenigſtens ſeine Ueberreſte barg.
Herrn Soeder, und ſeinen Mitarbeitern, ſowie allen beim Umbau be=
rad
Haury (Zimmerarbeiten), Georg Donges (Eiſenkonſtruktionen), wahnſinnig geworden. Der Zuſammenſtoß mit dem Berg war eben=
(elektriſche Lichtanlage), Gg. Grün (Plättelung), Wilh. Müller (Glaſer=
und Zimmerarbeiten), Robert Klump (Weißbinder=, Maler= und Stuck= und zwei Propeller verliehen, die noch heute ſeine wertvollſte Erinne=
(Polſterarbeiten), Karl Hochſtetter (Linoleumbelag). Heinz Hebever
(Porzellan), und Heinrich Meher, (Teppiche).
Einziger Weihnachts=Kurſus für Erwachſene!
Nach der rühmlichſt bekannten Methode v. MuſikdirektorP. A. Fay
lernen Damen u. Herren jed. Alters in 23 Monaten effektvoll
ohne Noten Klavier spielen /26599
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Sonntag von 101 Uhr, Montag u. Dienstag v. 101 u. 37 Uhr
15jährige Praxis.
Heidelbergerſtr. 106, I. Prima Referenz

Bühnenvolksbund. Wir geben die erſte Miete H, 12 Vorſtellungen,
am Montag in der Geſchäftsſtelle, bei Chriſtian Arnold, am Weißen
Turm, aus. Die zweite Miete K, für 18 Vorſtellungen, wird voraus=
ſichtlich
erſt Ende der Woche ausgegeben und Näheres noch bekannt
gemacht. (Siehe Anzeige.)
Sängerluſt. Wie aus der geſtrigen Anzeige zu erſehen iſt, hält
der Verein heute ſeine Herbſtfeier im Mathildenhöhſaal ab. Dem Tanz
voraus wird ein kleines Programm gehen mit Muſik=, Geſangs= und
Solovorträgen.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V.
eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am kom=
menden
Montag, den 11., und Donnerstag, den 14. d. M., jeweils
abends 7½ Uhr, neue Kurſe in der Reichskurzſchrift und Maſchinen=
ſchreiben
nach der Zehnfinger=Blindſchreib=Methode. Die Kurſe ſtehen
unter bewährter Leitung und iſt das Unternichtsgeld als gering zu be=
zeichnen
. Stellenloſen wird außer einer Ermäßigung Zahlungsfriſt ge=
währt
. Die Geſchäftsſtelle der genannten Geſellſchaft. Ecke Wieſen=
und Schleiermacherſtraße 26, gibt während der Geſchäftsſtunden bereit=
willigſt
Auskunft.
Stadtbücherei. Die Leſeabende der Stadtbücherei beginnen am
Mittwoch, den 13. Oktober, 8 Uhr. Es wird zum 700jährigen Gedenk=
tag
an Franz von Aſſiſſi geleſen: Franziskus von Aſſiſſi von Robert
Saitſchick. Außer dieſen, jeden Mittwoch ſtattfindenden Einzelleſe=
abenden
ſollen in fortgeſetzter Reihe, in geſchloſſenem Kreis einzelne
Berichte und Zeugniſſe aus Geſchichte und Kulturgeſchichte des deut=
ſchen
Mittelalters geleſen und beſprochen werden, 14tägig Freitags,
8 Uhr, Beginn Freitag, den 22. Oktober. Anmeldungen hierzu vorher
in der Stadtbücherei. Es wird für alle Leſeabende kein Eintritt er=
hoben
. Die Leſeſäle werden verſuchsweiſe von November an auch
Sonntaas von 111 Uhr geöffnet ſein.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die planmäßige Erneu=
erung
der Loſe zu der am 15. und 16. ds. Mts. ſtattfindenden Ziehung
der 1. Klaſſe der neu beginuenden 2. Lottewie muß 7 Tage vor Beginn
der Ziehung bei dem zuſtändigen Einnehmer erfolgt ſein, wenn die
Spieler noch auf ihr bisher geſpieltes Los Anſpruch machen. Dieſe Friſt
läuſt heute Abend ab, worauf wir alle Beteiligten aufmerkſam machen.
Nach Ablauf dieſer Friſt iſt der Einnehmer berechtigt, über die nicht
rechtzeitig erneuerten Loſe anderweitig frei zu verfügen. Es wird aber
von den bisherigen Spielern erwartet, daß ſie die ihnen in der Annahme
des Weiterſpiels zugeſandten Loſe an die betreffenden Einnehmer in
dieſem Falle ſofort zurückgeben, um der großen Nachfrage nach Loſen
gerecht werden zu können.
Geſperrt wird wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten die
Dieburgerſtraße zwiſchen Aeußere Ringſtraße und Faſanerie während
der Zeit vom 11. Oktober bis 1. November 1926 für den Fuhrwerks=,
Auto= und Radfahrverkehr.
Lokale Veranſialtungen.
Die biemuter erſchelnenden Nolizen ſind aneſchſießlich als Hinwelſe auf Hnteigen mu bctradtn
m leinem Falle iraendwle ale Beßtrechung oder Krück.
Hausfrauenbund. Am nächſten Dienstag, 12. Oktober,
findet in der Küche, Heidelbergerſtraße 47, die gewohnte Monatsver=
ſammlung
ſtatt. Es wird darin der Anſchluß an die Salus= Kranken=
hausverſicherung
beſprochen und von einigen Veranſtaltungen der näch=
ſten
Zeit Kenntnis gegeben, für die ſich die Mitglieder intereſſieren
dürften. (Vgl. Anzeige.)
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute, Sonntag, abend
Konzert ſtatt. Der Beſuch wird empfohlen. (Siehe Anzeige.)

Geite’ 5

DO.B. Eimen hochintereſſanten Vortmag über ſeine Erlebniſſe
Bierabend der bekannte Fallſchirmkonſtrukteur, Herr Beutler. Er ſchil=
derte
zunächſt an Hand eines Gefechtsberichts einen Angriff auf London
mit I. 2 74. In etwa 3200 Meter Höhe ſteuerte man die Rieſenſtadt
an, ohne aber viel beobachten zu können, denn Gebäude, Straßen und
Eiſenbahnen waren ſehr gut verdunkelt. Trotzdem gab es mancherlei
Anzeichen, daß man ſich über einer Rieſenſtadt befand. Sobald ſich das
Luſtſchiff näherte, traten ſofort zahlreiche Scheinwerfer in Tätigkeit,
denen es aber nie gelang, das Luftſchiff lange im Lichtkegel feſtzuhalten,
ſelbſt wenn ſie es einmal gefaßt hatten. Um 1 Uhr morgens begann
der Bombenabwurf, der nach 20 Minuten erledigt war. Zielpunkte
waren hauptſächlich die Docks und Hafenanlagen, doch war die Wirkung
verhältnismäßig gering. Dies erfuhr man erſt nach Kriegsende duich
engliſche Abhandlungen, denn während der Fahrt war man der Mei=
nung
, recht erhebliche Reſultate erzielt zu haben. Die Beſchießung des
Luftſchiffs war außerordentlich heftig, und mehr wie einmal ſchienen
Treffer unvermeidlich. Dies konnte man genau beobachten, da die Brand=
bomben
einen feurigen Schweif in ihrer Luftbahn hinterließen. Aber
bis auf einige Granatſplitterverletzungen blieb das Luftſchiff unver=
ſehrt
. Auf der Hemreiſe, die meiſt über den Wolken ſtattfand, ſichtete
man das deutſche Luftſchiff L83, welches ebenfalls von einem Lon=
doner
Beſuhe dem Heimathafen zuſtrebte. War dieſe Fahrt recht glück=
lich
verlaufen, ſo ſollte eine Fahrt im Oktober 1915, die dem feindlichen
Truppenlager bei Chalons galt, recht tragiſch enden. Bei trübem Wet=
ter
und tiefhängenden Wolken fehlte jede Sicht nach unten, ſodaß man
unverrichteter Sache die Heimfahrt antrat. Um die Orientierung zu
gewinnen, ging das Luftſchiff auf 700 Meter herab, wurde aber auh
von unten geſichtet und unter ſcharfes Infanteriefeuer genommen. Zahl= Treffer hatten einen ſo bedeutenden Gasverluſt zur Folge, daß
das Schiff ſich trotz aller Anſtrengungen immer mehr ſenkte und ſchließ=
lich
in 480 Meter Höhe an einen Berg in den Ardennen ſtieß. Hierbei
wurden ſämtliche Gondeln mit Inſaſſen abgeriſſen und das Luftſchiff,
erheblich erleichtert, ſchoß mit rapider Geſchwindigkeit in die Höhe.
Luftſchiffer Beutler befand ſich über dem Schiff auf dem Beobachtungs=
poſten
. Seine Verſuche, ſich mit anderen Stellen des Luftſchiffs in Ver=
bindung
zu ſetzen, brachten keine Antwort, ſodaß er annehmen mußte,
daß er als Einziger der Kataſtrophe entgangen war. Zum Ueberlegen
blieb nicht lange Zeit, denn das ſchnelle Steigen brachte das Luftſchiff
in die große Gefahr, der Selbſtentziindung. Bei 4000 Meter Höhe
ſchnitt Beutler zwei Gaszellen an, und nachdem der Rumpf noch etwa
auf 5000 Meter geſtiegen war, machte ſich der Gasverluſt bemerkbar
und das Schiff ſenkte ſich langſam zur Erde. Inzwiſchen war auch der
Kletterſchacht, der urſprünglich vergaſt war, wieder freigeworden und
Beutler ſtieg durch den Rumpf, um zu ſehen, was von dem Laufſteg
und den Gondeln etwa noch übrig geblieben war. Im Innern des
Rumpfes ertönten geſpenſtige Geräuſche, die von dem Platzen der
Streben und der Verſpannungen herrührten. Unten fand Beutler alles
zerſtört, entdeckte aber zu ſeiner Freude noch einen Kameraden, der,
wie er, dem Unglück bisher entgangen war. Sie zogen jetzt den Ven=
tilzug
, da ſich das Schiff durch den Gasverluſt ſenkrecht geſtellt hatte,
her hatten ſie noch die Bomben geſichert, die ſonſt beim Landen das
zeigte dann an mehreren Beiſpielen die Nörgel= und Krittelſucht des Luftſchiff unfehlbar zur Exploſion gebracht hätten. Kurz über dem
Beiden ſich erſt durch einen Schlaf von den außerordentlichen Strapazen
Bauern und kamen ſchließlich zu der Gendarmerieſtation Laroche, deren
Die übrige Beſatzung, die man tot und zerſchmettert glaubte, war ſämt=
ſchäftigten
Arbeitern und teilte die Firmen mit, die daran beteiligt lich mit dem Leben davon gekommen. Fünf Mann hatten Knochenbrüche
waren; es ſind dies: Karl Schwarz (Maurer= und Betonarbeiten), Kon= davongetragen und der dritte Offizier war infolge der Aufregungen
Heinrich Roth (Schloſſerarbeiten), Peter Karn (Steinmetzarbeiten) Ad. falls innerhalb unſeren Linien geſchehen, und der Rumpf mit ſeinen
Kadel (Eſtrichfußboden), Jakob Nohl (Heizung uſw.), Ludwig Lange beden Inſaſſen dann noch 35 Kilometer landeinwärts getrieben wor=
den
. Beutler erhielt zur Erinnerung an die Fahrt den Höhenmeſſerz
arbeiten), Glückert (Holzarbeiten der Inneneinrichtung), Ludwig Borne rung an die wilde Fahrt und überhaupt an ſeine Feldzugstätigkeit bil=
(elektriſche Uhrenanlage), Ludwig Pabſt (Aufſchriften), Karl Herber den. Mit einem warmempfundenen patriotiſchen Rückblick ud Aus=
blick
ſchloß der Redner ſeine feſſelnden Ausführungen. Reicher Beifall
der überaus zahlreichen Verſammlung dankte ihm für ſeine Schilderun=
gen
. Donnerstag, den 4. November 1926, ſpricht Herr Generalmajor
a. D. Fehr über: Wer war Schuld am Weltkriege?, während Herx
Major a. D. Appuhn am 2. Dezember 1926 einen Vortrag über Nach=
richtendienſt
und Reiſeverkehr im Deutſchen Ritterorden halten wird.
Die Beratungsſtunden der ſtädtiſchen Mutter= und Säuglings=
fürſorge
für die Stadtbezirke Beſſungen und Darmſtadt=Weſt finden
vom Montag, den 11. ds. Mts., an wie folgt ſtatt: Beſſungen, Eich=
wieſenſtraße
8, Freitag, vormittags 9½11 Uhr; Darmſtadt=Weſt,
Landgraf=Philipps=Anlage 7, Donnerstag, vormittags von 111 Uhr;
Dornheimerweg, Lokomotiv=Ausbeſſerungswerk, von Dienstag, den 12.
Okt. an, nachmittags von 23 Uhr, alle vierzehn Tage.
Gaswerbewoche. Wie bereits an dieſer Stelle und im Anzeigen=
teil
bekannt gegeben, veranſtaltet die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe
in der Zeit vom 18.23. Oktober d3. J8. im Gartenſaal des Städtiſchen
Saalbaues eine Gaswerbewoche. Im Rahmen dieſer Woche iſt nicht nur
Gelegenheit geboten, die Ausſtellung bei freiem Eintritt täglich von 10
bis 1 Uhr vormittags und von 3½ bis 8 Uhr abends eingehend zu be=
ſichtigen
, ſondern die Beſucher werden auch durch Sondervorführungen,
beſonders abends, in die praktiſche Verwendung von Gasverbrauchs=
apparaten
aller Art eingeführt, um ihnen die Vorteile dieſer neuzeit=
lichen
und wirtſchaftlichen Verwendung des Gaſes im Haushalt, Ge=
werbe
, Induſtrie und zur Raumbeheizung vor Augen zu führen. Es
wird für jedes heranwachſende Mädchen, für jede Hausfrau und be=
ſonders
auch für jeden Gewerbetreibenden und Privatmann eine Fülle
von Anvegungen und Wiſſenswertem geboten werden. Die Vorteile die
bei allen Gasverbauchsapparaten, beſonders auffallen, ſind: größte Rein=
lichkeit
bei höchſter Betriebsbereitſchaft und Schnelligkeit der Heiz=
wirkung
. Denken Sie nicht, daß Ihnen die Gaswerbewoche nichts Neues
zu bieten vermöchte, ſie wird Ihnen beſtüimmt viel Neues und eine
Menge beachtenswerter und für Sie vorteilhafter Anregungen geben!
Deshalb beſuchen Sie die Gaswerbewoche vom 18.23. Oktober d8. J8.
im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues!
Kunſinotizen.
Ueber Wrtte, Künſtier und fünftleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtebenden Erwäßnung
geſchlebt, bebält ſich die Redaſtion ibr Urtell vor.
Palaſt=Lichtfpiele. An der ſchönen blauen
Donau‟. Die Berliner Preſſe hat über die Uraufführung dieſes,
Films nur eine Stimme des Lobes. Es ſchreibt die Tägliche Rund=
ſchau
(Nr. 378): . . Ein Rieſenerfolg des DLS., der die größten
Filmſiege des Jahres 1926 hinter ſich ließ. Faſt hatte dieſe Urauffüh=
rung
den Charakter einer Demonſtration für den deutſchen Film.
Berliner Lokalanzeiger (Nr. 31): Der erſte Film der freien deut=
ſchen
Theaterbeſitzer war ein großer Erfolg . . Es iſt ein Film heaus=
gekommen
, der weit über dem Durchſchmitt ſteht, der vielleicht das Beſte
iſt, was die deutſche Produktion in der letzten Zeit herausgebracht hat.
Man kann dem Syndikat und Herm Zelnik gratulieven .. ."
Berliner Morgenzeitung (Nr. 228): . mit ſtürmiſcher Premieren=
Begeiſterung aufgenommen . . . Das beſte Filmluſtſpiel der letzten
Jahre . . ." Film=Kurier (Nr. 191): Ausverkaufsſchilder an der
Kaſſe . . . Das Capitol hat ſeinen Schlager und das deutſche Kino
gleichfalls. Deutſche Tageszeitung (Nr. 382): .. Das Deutſche
Lichtſpiel=Syndikat, das ſich mit dieſem Film in die Oeffentlichkeit em=
führte
, kann einen glänzenden Anfang für ſich buchen.

Tageskalender für Sonntag, den 10. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, nachm. 2½ Uhr: Jubiläums= Schau=
turnen
der Turngemeinde Darmſtadt 1846; abends 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr, außer Miete: Wiener Blut. Kleines Haus,
nachm. 3 Uhr, Ende 5 Uhr, Filmvortrag: Weltweite Bruderſchaft,
abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete II (2): Der Raub der
Sabinerinnen. Orpheum: Keine Vorſtellung. Kunſthalle am
Rheintor: Theſing=Ausſtellung, geöffnet von 114 Uhr. Schloß=
Café: Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz. Weinhaus
Weißer Turm: Konzert und Tanz. Ludwigshöhe: Konzert.
Frankfurter Hof: Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik.
Spaniſche Bodega, abends 8 Uhr: Konzert. Konzertſaal Perkeo:
Humoriſtiſches Konzert. Odenwaldklub Frankonia, abends 7 Uhr,
im Städt. Saalbau: Herbſtball. Orangeriegarten, ab 4 Uhr: Mün=
chener
Oktoberfeſt, abends Tanz. Geſangverein Sängerluſt, abends
6 Uhr, im Mathildenhöhſaal: Herbſtfeier mit Tanz. Rummelbräu,
Feſtſaal: Großes Herbſtfeſt mit Tanz. Verein der Württemberger,
nachm. 5 Uhr, im Chauſſeehaus: Großes Herbſttanzkränzchen.
V. H. C.: 12. Wanderung nach dem Rhein. Reichsbund der Kriegs=
beſchädigten
, Ortsgr. Darmſtadt: Herbſtſpaziergang nach Nieder= Ram=
ſtadt
, Gaſthaus Zur Poſt. Turngemeinde 1846, abends 8 Uhr:
Feſtball. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtel=
lungen
. Gaſthaus Behrens=Sufnagel, Traiſa: Konzert und Tanz.
Gaſthaus Heberer, Meſſel: Nachkirchweihe, Tanzmuſik. Germann
Nachf. Hch. Laumann II., Meſſel: Nachkirchweihe, Tanzmuſik.
Frankfurt a. M., nachm. 2 Uhr: Pferde=Rennen.

[ ][  ][ ]

*Bezirksſchöffengericht.
1. Der dritte Autozuſammenſtoß komm in dieſer Woche zur Ab=
urteilung
. Jakob Gebhardt, Kvaftwagenführer in Darmſtadt iſt
der fahrläſſigen Körperverletzung angeklagt. Er fuhr damals aus=
hilfsweiſe
die Autodroſchke Nr. 16. In der Nacht fuhr er noch Herren
und Damen vom Landsberg nach der Rennbahn in der Heidelberger
Straße. Nachdem man dem Wein in einer Privatwohnung zugeſpro=
chen
hatte, wurde eine Autotour nach Obermodau vorgeſchlagen und
ausgeführt und die Fahrgäſte wieder in Darmſtadt in den verſchiede=
nen
Wohnungen abgeſetzt. Am 26. Juni 1928 früh morgens hat Geb=
hardt
damn fahrläſſiger Weiſe in betrunkenem Zuſtand eine Karambo=
lage
mit einem ſtädriſchen Gießwagen verurſacht, wobei auch der Fahr=
gaſt
Roch in geringfügiger Weiſe verletzt wurde. Gebhardt hat den
Führerſchein ſeit Auguſt 1925, der Provinzialausſchuß hat ihm den=
ſelben
auf Zeit entzogen. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß
Gebhardt am Bahnhofbuffet ſtark betrunken herumtorkelte und ſtark
nach Alkohol roch. Es war ihm von der Bahnhofspolizei verboten
worden, noch weiter den Wagen zu fahren, trotzdem ſchwang er ſich
auf ſein Auto und fuhr davon. Kurz darauf erfolgte Ecke Rheinſtraße
und Landgraf Philippanlage der Zuſammenſtoß wit dem Sprengwagen.
Der Staatsanwalt beantragt eine Geldſtrafe von 150 Mark. Das
Urteil erkennt auf eine ſolche von 100 Mark. 2. Der Alois Hawek=
ker
von Gambsheim bei Straßburg i. E., von Beruf Gärtner, iſt
des Betrugs angeklagt. Es wird ihm zur Laſt gelegt, daß er von
April bis Mitte Mai 1926 an verſchiedenen Orten von den ſtädtiſchen
Wohlfahrtsämtern Unterſtützungen ſich verſchafft habe, unter der un=
wahren
Angabe, er ſei ein aus franzöſiſcher Gefangenſchaft entlaſſener
Kriegsgefangener. Gleiche Angaben ſoll er auch bei dem Reichsverein
ehemaliger Kriegsgefangener hier in Darmſtadt, gemacht haben. Er
beſtreitet die Anſchuldigung. Nach ſeinen Angaben iſt er am 15. Aug.
1917, als Soldat des Armierungsbatagillons 5, Kolonne 1, bei St.
Quentin von den Franzoſen gefangen genommen worden, wurde nach
Marſaille (Barackenlager) transportiert, riß dort aus, wurde bald
wieder gefaßt, und am 13. Dezember 1917 zu 9 Jahren Gefängnis ver=
urteilt
. Dieſe Strafe habe er im Steinbruch in den Pyrenäen an der
ſpaniſchen Grenze, abgemacht und ſei am 24. März 1926 von den
Franzoſen entlaſſen wonden. In Paris habe ihm das deutſche Kon=
ſulat
200 Fr. behändigt, mit denen er bis zur deutſchen Grenze kam.
Ueber Offenburg, Mannheim, Frankfurt a. M., Kaſſel, kam er nach
Hannover. Dort habe er in der früheren Wohnung ſeine Frau auf=
ſuchen
wollen, aber vom Hausmeiſter gehört, ſie ſei nach Stuttgart
verzogen. Ueber Hildesheim ſei er dann nach Spandau gekommen, um

Sonntag, den 40. Oktober 1926
ſich im Reichsarchiv die nötigen Dokumente wegen Erlangung von Ver=
ſorgungsgeldern
zu verſchaffen. Auf der Reiſe nach Stuttgart will er
in Darmſtadt um Unterſtützung nachgeſucht haben und hier krank ge=
worden
ſein. Vorgehalten wird ihm, daß am 8. Juli 1918 in
Darmſtadt ein Alois Hawecker von Gambsheim eine Gefängnisſtrafe
von 4 Monaten 1 Woche erhielt und in Butzbach verbüßt hat. Hawecker
erklärt, zu dieſer Zeit niemals in Darmſtadt geweſen zu ſein, eine
dritte Perſon müſſe ſich ſeinen Namen fälſchlich beigelegt haben. Das
ſei deshalb wohl möglich, weil ihm einmal ein Soldbuch entwendet
worden ſei, was er ſofort gemeldet habe. Hawecker bleibt dabei, daß
er einen Doppelgänger habe. Einem hieſigen Kriminalwachtmeiſter
bot er ſeine Dienſte als Polizeiſpitzel an, doch machte es auf dieſen
den Eindruck, als ob es Hawecker darum zu tun war, eine amtliche Be=
ſcheinigung
in die Hände zu bekommen. Ueber die Einzelvorgänge bei
St. Quentin im Jahre 1917, die dem Kriminalwachtmeiſter als Mit=
kämpfer
wohlbekannt waren, konnte er dieſem gar keine Angaben
machen. In Leipzig hat man wegen politiſcher Angelegenheiten, in die
er vewickelt war, Fingerabdrücke von ihm genommen. Er ſcheint dem=
nach
doch ein Unterſtützungsſchwindler zu ſein, von der Art, wie ſolche
in Deutſchland herumreiſen. Gegenüber dem hieſigen Vorſitzenden des
Reichsvereins ehemaliger Kriegsgefangener gab er an, er ſei bei Bel=
fort
gefangen und mit 8 Jahren Gefängnis beſtraft worden. Auch beim
hieſigen Wohlfahrtsamt ſprach er von einer achtjährigen Strafe, die
er in Frankreich verbüßt habe, er gab an, er wohne in Stuttgart und
wolle dorthin zurück. Das Amt trug Bedenken nach gemachten Erfah=
rungen
, Unterſtützung zu gewähren und wies den Hawecker ins Kranken=
haus
ein. Zwiſchenzeitlich wurden Ermittlungen angeſtellt, die Ha=
weckers
Angaben nicht beſtätigten. Vielmehr ergaben ſich direkt
widerſprechende Angaben. Die von der deutſchen Borſchaft eingelangte
Vorſtrafliſte ergibt, daß Hawecker nach dem Kriege vom franzöſiſchen
Gericht in Mülhauſen und dem franzöſiſchen Appellhofe in Colmar er=
hebliche
Strafen erbitten hat. Der Staatsanwalt betont, Angeklagter
habe ein Märchen aufgebracht und auf Grund deſſen ſich Unterſtützun=
gen
erſchwindelt. Straferhöhend komme die ſyſtewartige Schwindelei,
ſtrafmildernd die Kleinheit der erlangten Einzelbeträge in Betracht.
Der Strafantvag geht auf 6 Monate Gefängwis. Das Urteil erkennt
dementſprechend.
* Verwaltungsgerichtshof. Vorentſcheidung gegen den Ortsgerichts=
vorſteher
Hammann in Biebesheim wegen Schadenserſatzes. Er=
ſchienen
iſt der Vorſteher Hammann und als Zeugen die Ortsgerichts=
männer
Geipert und Wambold. Der Sachverhalt ergibt ſich aus dem
Nachſtehenden: Am 30. März 1925 errichtete die dem Tode nahe ledige

Nummer 2841
Margarete Zimmermann in Biebesheim vor dem Ortsgerichtsvor=
ſteher
ein Notteſtament, in welchem ſie einzelne Perſonen vor den ge=
ſetzlichen
Erben bevorzugte. Es fehlt im Teſtament, das die zitterige
Unterſchrift der Margarete Zimmermann trägt, die Beurkundung des
Vorſtehers, daß das Teſtament vorgeleſen, genehmigt und unterſchrie=
ben
ſei. Die Margarete Zimmermann ſtarb am 10. April 1325. Die
zwei Gerichtsmänner hatte der Vorſteher als Zeugen zugezogen. Die
durch die letztwillige Willenserklärung ſich benachteiligt fühlenden Erben
wollen den Vorſteher für den durch das nichtige Teſtament ihnen er=
wachſenen
Schaden verantwortlich machen. Das Juſtizminiſterium hat
um die Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes nachgeſucht. Be=
merkt
ſei noch, daß die Margarete Zimmermann faſt taub war. Der
Ortsgerichtsvorſteher betont, er habe an das Amtsgericht telephoniert,
das Gericht ſolle wegen der Teſtamentserrichtung kommen, von dort
habe ihm aber der Juſtizinſpektor Späth zurücktelephonierk, er (der
Vorſteher) ſolle vur das Teſtament ſelbſt aufnehmen. Daraufhin habe
er, der Vorſteher, ſich gefügt und den letzten Willen entgegengenommen.
Unter dieſen Verhältniſſen (Taubheit der Teſtiererin) war es ſehr
ſchwer, das auf eine Schreibtafel vorgeſchriebene Teſtament zu Proto=
koll
zu bringen. Das Teſtament auf der Schreibtafel hatte die Erblaſ=
ferin
geleſen und befaht, daß dies ihrem letzten Willen entſpreche. Was
auf der Schiefertafel ſtand, ſchrieb der Vorſteher nieder. Der Vor=
ſteher
war, wie er erklärt, ſich bewußt, daß über den letzten Willen
der Margarete Zimmermann nach deren Ableben Streit ausbrechem
werde. Für derartig komplizierte Fälle enthalte zudem die Dienſt=
vorſchrift
keine Unterweiſung. Der Vorſteher erklärt zum Schluſſe, er
glaube nach allem voll und ganz ſeine Schuldigkeit getan zu haben.
Der Auftrag, den die Margarete Zimmermann dem Vorſteher über=
mitteln
ließ, lautete dahin, daß das Gericht wegen der Teſtaments=
aurfnahme
von Gernsheim nach Biebesheim kommen ſolle, die Intereſ=
ſentin
verlange das Gericht. Bei Eröffnung des Teſtaments erklärte,
wie Kläger Wirthwein bekundet, der Richter, das Teſtament ſei nichtig,
das komme daher, daß man in ſolchen Fällen das Gericht nicht zur
Aufnahme des letzten Willens herbeirufe, das hierzu immer bereit ſei.
Der Vertreter des Staatsintereſſes erachtet eine ſchuldhafte Verfeh=
lung
der Amtspflichten bei Abfaſſung des Notteſtamentes, einer
ſehr ſchwierigen Amtshandlung, nicht für vorliegend, wie aus der
verleſenen ſchriftlichen Ausführung desſelben hervorgeht. Der Gerichts=
hof
verneint eine ſchuldhafte Verfehlung der Amtspflichten.
* Provinzialausſchuß. Zur Verhandlung ſtand die Berufung des
Julius Emil Birnbaum in Darmſtadt gegen die Entſcheidung des
Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 7. Juni 1926 wegen Nichterteilung der
Erlaubnis zum Betrieb eines Schauſpielunternehmens. Die Berufung
war von Erfolg begleitet und die Erlaubnis wurde erteilt.

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Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Seite 7

Die Ablöſung der Markanleihen der Gemeinden und
ſonſtigen öffentlich=rechtlichen Körperſchaften.
Vom Kreisamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Zum Geſetz über
die Ablöſung öffentlicher Anleihen vom 16. Juli 1925 hat die Reichs=
regierung
unterm 2. Juli 1926 eine Durchführungsverordnung erlaſſen,
auf Grund deren die Länder durch beſondere Verordnungen das Ver=
fahren
über den Umtauſch der Markanleihen der Gemeinden uſw. ge=
regelt
haben. Die heſſiſche Verordnung über die Ablöſung der Mark=
anleihen
der Gemeinden und Gemeindeverbände und anderer öffentlich=
rechtlicher
Körperſchaften iſt am 6. Juli 1926 erlaſſen und im Regie=
rungsblatt
Nr. 12 veröffentlicht worden. Ziemlich gleichlautende Be=
ſtimmungen
haben auch die Regierungen der anderen deutſchen Länder
erlaſſen; dieſe Verordnungen, die insbeſondere gleichmäßige Vorſchriften
über das Verfahren und die Anmeldefriſt bringen, ſind im Deutſchen
Reichs= und Preußiſchen Staatsanzeiger Nr. 158 vom 10. Juli 1926 und
Nr. 161 vom 14. Juli 1926 abgedruckt.
Nachſtehend wird auf einige der wichtigſten für Heſſen gültigen Vor=
ſchriften
hingewieſen. Es ſei aber ausdrücklich bemerkt, daß allein deren
Kenntnis zur Wahrung von Aufwertungsrechten in vielen Fällen nicht
genügt und daher jedem einzelne Gläubiger empfohlen wird, ſich durch
unmittelbaren Einblick in die maßgeblichen Geſetze und Verordnungen
oder durch Erkundigung bei den Anmelieſtellen Kenntnis von den im
Einzelfall zu beachtenden weiteren Beſtimmungen zu verſchaffen.
1. Es handelt ſich hier um die Ablöſung der Markanleihen der
Städte, Landgemeinden, Kreiſe, Provinzen, der ſonſtigen Gemeinde=
verbände
, verſchiedener anderer öffentlich=rechtlicher Körperſchaften,
insbeſondere der Kirchen und unter gewiſſen Vorausſetzungen auch der
Waſſergenoſſenſchaften.
2. Unter den Begriff Markanleihen fallen außer Inhaber=
ſchuldverſchreibungen
insbeſondere auch Namensſchuld=
urkunden
und Schuldſcheindarlehen.
3. Die unter 1 und 2 genannten Markanleihen kommen für eine
Aufwertung zunächſt nur inſoweit in Frage, als es ſich um Altbeſitz
handelt, d. h. um Markanleihen, die der Gläubiger nachweislich vor
dem 1. Juli 1920 erworben hat und die ihm von dem Erwerbe bis
zur Anmeldung ununterbrochen gehört haben.
4. Der Altbeſitz nach 13 iſt in jedem Falle anzu=
melden
, und zwar innerhalb einer Friſt von drei Monaten, die vom
2. Auguſt bis zum 1. November 1926 läuft.
5. Vor dem 2. Auguſt 1926 erfolgte Anmeldungen ſind rechts=
unwirkſam
und wüſſen Tiederholt werden.
6. Nicht bis zum 1. November 1926 angemeldete Forderungen aus
Altbeſitz gehen verloren.
7. Die Anmeldung des oben gekennzeichneten Altbeſitzes hat zu
erfolgen.
a) bei Inhaberſchuldverſchreibungen an den Schuldner entweder un=
mittelbar
oder durch eine Vermittlungsſtelle (Banken, Sparkaſſen,
Genoſſenſchaften uſw.);
b) bei Namensſchuldurkunden und Schuldſcheindarlehen lediglich
unmittelbar bei dem Schuldner.
8. Der Anmeldung nach 7a und b ſind die Schuldurkunden bei
7a auch die Erneuerungs= und Zinsſcheine beizufügen.
9. Anmeldung iſt auch für getilgte Markanleihen erforderlich,
bei deren Annahme ſich der Gläubiger ſeine Rechte vorbehalten hat. In
der Anmeldung iſt anzugeben, in welcher Form, zu welchem Zeitpunkt,
unter welchen näheren Umſtänden der Vorbehalt gemacht worden iſt;
für die Richtigkeit der Angaben ſind Beweismittel zu bezeichnen.
10. An die Treuhänderſtelle können in keinem Falle Anmeldungen
wechtswirkſam gemacht werden.
Ck. Wixhauſen, 9. Okt. Oeffentliche Gemeinderats=
ſitzung
. Ein Antrag der Kirchengemeinde an die Gemeinde wegen
Uebernahme der halben Reparaturkoſten der Kirchenorgel, wurde mit
5 gegen 2 Stimmen, bei 3 Stimmenthaltungen, abgelehnt. Das Ge=
ſuch
des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins um Rückvergütung der
Grunderwerbſteuer, von dem Grundſtück der Dreſchhalle, wurde mit 6
gegen 5 Stimmen abgelehnt. Auf Anregung der Reichseiſenbahngeſell=
ſchaft
, den Bahnübergang Nr. 18 zu ſchließen, wurde folgendes be=
ſchloſſen
: An den beiden Seiten der Strecke ſoll die Reichsbahngeſell=
ſchaft
einen chauſſierten Weg von 6 Meter Breite anlegen und in der
Nähe des Poſtens Nr. 18 eine Perſonenunterführung machen, ſo daß
der fragliche Poſten überflüſſig wird. 3 Wohnungen des Gemeinde=
hauſes
in der Obergaſſe, welche durch Umzug frei wurden, ſollen neu
hergerichtet werden. Auch ſoll die Wohnung des Lehrers Hamann um=
geändert
werden. Die Lieferung von 60 Zentner Hafer für das Faſel
ſoll öffentlich vergeben werden. Ein Faſel wird zum Verkauf ausge=
ſchrieben
. Die Friedhofswege ſollen nach Vorſchlag der Friedhofskom=
miſſion
neu eingekieſt werden. Das Kriegerdenkmal bekommt einen
neuen Anſtrich. Bei Punkt Verſchiedenes wurden die Gebührenſätze
der Feldgeſchworenen nach dem Vorſchlag des Kreisamts genehmigt.
Der Stundenlohn für die von der Gemeinde beſchäftigten Erwerbs=
loſen
beträgt für verheiratete 60 Pfg. für ledige 50 Pfg.
* Eberſtadt, 8. Okt. Schließung des Schwimmbades,
Das hieſige Gemeindeſchwimmbad im Mühltal iſt in dieſen Tagen end=
gültig
für die diesjährige Saiſon geſchloſſen worden. Während des
Septembers war es bei ſchönem Wetter nur noch vorübergehend geöff=
net
. Was den Beſuch des Freibades anbelangt, kann geſagt werden
daß das Bad im Verhältnis zu früheren Jahren und der Witterung
entſprechend gut beſucht war. Beſonders hervorzuheben iſt, daß die
Jugend von ſeiten der Schule und der Sportvereine ſich mehr als ſonſt
dem Schwimmſport gewidmet hat. Liedertag in Pfungſtadt.
An dem am Sonntag, den 24. Oktober, in Pfungſtadt ſtattfindenden
Liedertag nehmen von hier der Geſangverein Frohſinn und das Män=
nerquartett
Harmonie teil.
* Eberſtadt, 9 Okt. Jugendherberge. Gegenwärtig ſind
hier Beſtrebungen im Gange, auf dem Frankenſtein eine Jugendher=
berge
zu errichten. Die zuſtändigen Jugendpflegeorganiſationen haben
ſich bereits über die notwendigen Vorbereitungen unterhalten. Auch
iſt hier die Bildung eines beſonderen Ausſchuſſes vorgeſehen. Zur
Aufklärung und Werbung ſoll Anfang November hier eine beſondere
Veranſtaltung ſtattfinden.
Traiſa, 9. Okt. Um unſeren Bewohnern den Verkehr wit ihrer
Sparkaſſe zu erleichtern, hat die Bezirks=Sparkaſſe Groß=Bieberau,
hier eine Zahlſtelle errichtet und mit deren Leitung Herrn Beigeord=
neten
Brehm betraut.
* Michelſtadt, 9. Okt. Vortrag. Der Deutſchnationale Hand=
lungsgehilfenverband
(D. H. V.), Ortsgruppe Michelſtadt=Erbach, hatte
am verfloſſenen Mittwoch zu einem Vortrag im Saale des Gaſthauſes
Zum Anker in Stockheim eingeladen, bei dem das Thema,Der Kauf=
mannslehrling
und ſein Beruf durch den Gaufugendführer Kubanke
von der Geſchäftsſtelle Fvankfurt behandelt wurde. In längerer Rede

ſtreifte Herr Kubanke den ganzen Bildungsgang eines Lehrlings und
wies insbeſondere darauf hin, daß es heute mehr denn je erforderlich
iſt, die Jahre der Lehrzeit zur Vorbereitung und zum wirklichen
Studium des Kaufmannsberufes zu benutzen, um ſpäter gerüſtet zu
ſein, allen Anfordevungen entſprechen zu können, zumal ſolche heute
in beſonders großem Maße geſtellt werden. Nachdem der Vorſitzende
der Ortsgruppe, Herr E. Küntzel=Michelſtadt, dem Redner für ſeine
intereſſanten Ausführungen gedankt hatte, blieb man noch einige Stun=
den
in zwangloſer Unterhaltung beiſammen, denn zu dieſem Abend
waren auch die Familienangehörigen der Mitglieder und insbeſondere
die Eltern der Lehrlinge eingeladen.
Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
8. Oktober 0,59 Meter, am 9. Oktober 0,58 Meter.
* Auerbach, 8. Okt. Obſtbauverein. Eine Ortsgruppe des
Kreisobſtbauvereins wurde dahier ins Leben gerufen. Der Hauptvor=
ſtand
beſteht aus den Herren Bürgermeiſter Blichensdörfer, erſter Vor=
ſitzender
, zweiter Vorſitzender Gemeinderat Jul, Graf und Rechner
Ludwig Brack.
A Von der Bergſtraße, 9. Okt. Der ſoeben begonnene Weinherbſt
des Lützelſachſer Roten hat die Befürchtungen hinſichtlich der Quanti=
tät
noch übertroffen. Es wurde bloß ein Fünftel bis ein Zehntel
Herbſt erzielt. Die Qualität der Trauben beträgt 86 bis 90 Grad nach
Oechsle, alſo 15 Grad mehr als im Vorjahre. Verkäufe wurden nicht
getätigt. Das geringe Erträgnis bleibt vorerſt in erſter Hand. Der
Weißherbſt wird früheſtens erſt Mitte des Monats beginnen. Die
Quantität wird kaum bedeutend ſein, doch wird mit einer Güte der
Trauben gerechnet, die dem Jahrgang 1921 gleichkommt.
* Gernsheim, 9. Okt. Vor dem Einzelrichter des hieſigen Amts=
gerichts
hatte ſich der Geometer K. von Biebesheim wegen Betrugs zu
verantworten. Die Verurteilung des Angeklagten erfolgte zu drei
Wochen Gefängnis. Bemerkt wird, daß K. durch richterliche Anordnung
von ſeiten der Gendarmerie vorgeführt wurde. Unfall. Der bei
dem Glaſermeiſter Wilhelm Lang dahier beſchäftigte Glaſergeſelle Karl
Fromm aus Griesheim bei Darmſtadt zog ſich einen Knöchelbruch am
rechten Bein dadurch zu, daß er einen mit Fenſtern beladenen Wagen
beſteigen wollte. Dabei fiel er jdeoch herunter und zog ſich
durch verkehrte Fußſtellung den Buuch zu. Die Kartoffelernte iſt
zurzeit in vollem Gange. Die von der Gemeinde erſtellten Eiſen=
bahnwohnwagen
ſind nunmehr bezogen worden. Im Gaſthaus zum
Rheiniſchen Hof, Beſitzer Friedr. Nikolaus Roth, fand man bei der Ent=
leerung
der Dunggrube ein Portemonnaie, das außer einer Münze ein
wertvolles Perlenkollier enthielt. Man ſchätzt den Wert desſelben auf
1000 Rm. Auf welche Art und Weiſe das Kollier in die Grube gelangt
iſt, ſteht noch nicht feſt, fedoch nimmt man an, daß Diebe es daſelbſt
abgeworfen haben. Der Eigentümer hat ſich bis jetzt noch nicht ge=
weldet
; wan darf geſpannt ſein.
* Erzhauſen, 8. Okt. Notſtandsarbeiten. Der Gemeinde=
rat
hat die Landwirtſchaftskommiſſion beauftragt, einen genauen Plan
zur Ausführung von Notſtandsarbeiten auszuarbeiten. Die Arbeiten
ſollen bereits Mitte dieſes Monats in Angriff genommen werden.
* Groß=Gerau, 9. Okt. In Ginsheim wird gegenwärtig die
evangeliſche Kirche einer gründlichen Renovierung unterzogen. Auch
wird die Kirche mit einer modernen Heizanlage verſehen werden. Die
Leitung der Renovierung liegt in den Händen des Herrn Architekten
Pfuhl aus Darmſtadt. Seit Sonntag werden die Gottesdienſte in dem
Rathausſaale abgehalten.
r. Raunheim, 8. Okt. Die Auflöſung der landwirtſchaft=
lichen
Bezug= und Abſatzgenoſſenſchaft wurde laut Be=
ſchluß
der Generalverſammlung feſtgeſetzt. Die Bilanz für das Jahr
1925 ſchließt mit einem Fehlbetrag von 1400 Mk. ab. Die Bilanz für
das Jahr 1924/25 wurde genehmigt, jedoch wurde dem Vorſtand keine
Entlaſtung erteilt.
r. Trebur, 8. Okt. Beim Füttern der Schweine fiel einer Bauers=
frau
ein Fünfzigmarkſchein aus der Taſche, ohne daß ſie dies
gleich bemerkte. Kurze Zeit danach entdeckte ſie aber den Verluſt, und in
der größten Aufregung ſuchte ſie den Bauernhof ab und zuletzt den
Schweineſtall; hier hatten die zwei Schweine den Schein ſchon ver=
ſchlungen
.
A. Hohenau b. Trebur, 9. Okt. Schiffahrts=Hindernis.
Ein Baſaltfelſen von ungefähr 20 Quadratmeter Oberfläche wurde
neuerdings bei den Baggerarbeiten im Nackenheimer Loch vorgefunden.
Er iſt von rotem Tonſchiefer umkleidet. An dem harten Baſaltgeſtein
zerſchellten nicht nur die Baggereimer, ſondern auch die Kammräder
der Maſchine gingen in Stücke, weshalb an dieſer Stelle die Bagger=
arbeiten
eingeſtellt werden mußten. Da beſagter Baſaltblock beinahe
inmitten der Fahrrinne und bei dem jetzigen niederen Waſſerſtand nur
1 Meter unter dem Waſſerſpiegel liegt, ſo iſt er Schiffen mit größe=
rem
Tiefgang ſehr gefährlich. Deshalb iſt von der Strombaubehörde
an dieſer Stelle ein Warnungszeichen in Geſtalt eines roten Schwim=
mers
angebracht worden.
A Nackenheim, 8 Okt. Ein hieſiger Fiſcher beobachtete von Rhein=
ufer
aus, wie ein Dieb in der in der Bodenheim=Nackenheimer Ge=
markungsgrenze
erbauten Reſtaurationshalle des Herrn Heinrich Satt=
ler
dahier einzubrechen ſuchte. Der Täter wurde bei Ausübung ſeines
langfingeriſchen Handwerkes überraſcht und der Polizei zur Verhaftung
zugeführt. Er ließ ſich zu dem Geſtändmis herbei, die Halle ſchon
öfters erbrochen zu haben.
M. Wöllſtein, 9. Okt. Auszeichnungen. In der Rebſchule
Neubamberg erzielte der Rebwart Johann Schauß aus Neubamberg
infolge einer durchgreifenden Krankheitsbekämpfung und einlichſter
Bodenbearbeitung eine fehlerfrei Nachzucht von 74 Prozent der ange=
pflanzten
Reben, dem Rebwart Jgkob Illy aus Wöllſtein gelang eine
ſolche von 71 Prozent in der Wöllſteiner Rebſchule. Beide wurden von
dem Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Rheinheſſen mit
je einem 1. Preis ausgezeichnet.
* Worms, 8. Okt. Schadenfeuer durch ſpielende Kin=
der
. Heute mittag gegen ½4 Uhr wollten ſpielende Kinder am Drei
kreuzſteinerweg, an der ſüdlichen Peripherie der Stadt, wie ſie es jetzt
aller Enden ſehen, ein Kartoffelfeuer anſtechen, wählten ſich aber dafür
einen Platz zu nahe an zwei großen Feldſcheuern, ſo daß Funken dort=
hin
überflogen und auch ſofort an der dort lagernden Frucht Feuer
entzündeten. Der Wärter der in der Nähe befindlichen Faſelſtälle eilte
zu Hilfe und verſuchte mit einem Feuerlöſcher den Brand zu löſchen,
doch war es bereits zu ſpät. In wenigen Minuten ſtanden die beiden
rieſengroßen Scheuern in Flammen und alle weiteren Verſuche, dem
Feuer Einhalt zu gebieten, blieben erfolglos. Die eine der zuſammen=
gebauten
Scheuern war mit Frucht, die andere mit Stroh gefüllt, außer=
dem
befanden ſich davin eine Dreſchmaſchine ſowie weitere landwirt=
ſchaftliche
Geräte, die alle mitverbrannt ſind. Der Brand dauerte bis
nachts gegen 12 Uhr und bot einen ſchaurigen Anblick, da der Flammen=
ſchein
weithin die Nacht erhellte. Der entſtandene Schaden ſoll nur zum
Teil durch Verſicherung gedeckt ſein, ſo daß den beiden Eigentümern,
zwei hieſigen Landwirten, beträchtlicher Schaden entſteht. Die Namen
der Kinder ſind feſtgeſtellt. Der Vorfall iſt eine neue Warnung vor
dem Spielen mit Streichhölzern.

Schweres Unglück eines Flugzeuges zwiſchen
Beuern und Großen=Buſeck.
Das Flugzeug D 468 war geſtern nachmittag auf der Fahrt von
Frankfurt nach Hamburg kurz nach 1 Uhr über Gießen geſichtet worden
und flog in öfrlicher Richtung weiter. In dem herrſchenden Nebel im
Buſeckertal verlor der Führer die Orientierung, er verſuchte in mehreren
Schleifen niederzugehen und ſuchte ſich das Wieſengelände am Krebs=
bach
bei Beuern, in der Richtung nach Großen=Buſeck, als Landungs=
platz
aus. Bei 3040 Meter Tiefe ging er zum Landen über. Da ſtieß
der linke Flügel auf die Erde, brach ab, das Flugzeug überſchlug ſich
mehrmals und blieb auf einem angrenzenden Acker liegen. Bewohner
von Beuern hatten das Manövrieren beobachtet und waren ſchon vor
der Landung zuſammengeſtrömt; als ſie das Unglück ſahen, eilte die
Menge herbei, beherzte Männer griffen zu und halfen den Verunglück=
ten
aus dem vollſtändig zertrümmerten Flugzeug. Bei dem Führer
war nichts mehr zu retten, der Kopf war ſchrecklich zerquetſcht. Zwei
Herren fand man bewußtlos mit ſchweren Kopfverletzungen, zwei andere
waren nur leicht verletzt, ein kleines Hundchen ſppang unverſehrt zwi=
ſchen
dem Gepäck hervor. Der Bürgermeiſter telephonierte ſofort nach
Gießen an die Behörden, andere Männer holten Arzt und Sanitäter
herbei. Die Schwerverletzten ſind Zechmeier=Nürnberg und Stöle aus
Oslo in Norwegen. Regierungsrat Schmidt=Gießen, Staatsanwalt
Fiſcher=Gießen, Amtsarzt Dr. Orth=Gießen und die Sanitätskolonne
Gießen trafen alsbald in Kraftwagen ein. Die Schwerverletzten kamen
in die chirurgiſche Klinik nach Gießen, die Leiche des toten Piloten wird
nach Frankfurt übergeführt. Die Flugzeugtrümmer ſollen in Staaken
bei Berlin unterſucht werden, um die Urſache des Unglücks feſtzuſtellen.

* Friedberg, 9. Okt. Anläßlich ſeiner Goldenen Hochzeit
nurde dem Ehepaar Wagenbauer Dönges von der Freiwilligen Feuer=
wehr
ein Fackelzug dargebracht. Der Kommandant Milius überreichte
dem Jubelpaar ein ſchönes Geſchenk. Der Verein ehemaliger Leib=
gardiſten
115 ließ durch Altbürgermeiſter Maul=Oſſenheim einen
prachtvollen Blumenkorb übergeben.
* Gießen, 8. Okt. An der altehrwürdigen Burgruine Glei=
berg
, dem Wahrzeichen des Lahntales, hat der Gleibergverein in den
letzten Wochen bedeutende Erhaltungsarbeiten vorgenommen, insgeſamt
wurden 2000 Mk. ausgegeben. Umfaſſungsmauern am Zwinger, an der
Kapelle, am Bergfried wurden ausgebeſſert; die Bauernſtube erhielt
einen neuen Anſtrich, der Naſſauer Bau wurde ausgebeſſert und die
Dächer repariert. Außerdem hat der Burghof eine kleine Erweiterung
erfahren. Es ſoll mehr Platz für die immer mehr ſteigende Zahl der
Beſucher geſchaffen werden.
* Laubach, 9. Okt. Der Jahresbericht über das 93. Geſchäftsjahr
der Bezirksſparkaſſe Laubach, der gelegentlich der Hauptverſammlung
bei Gaſtwirt Böhm erfolgte, zeigt einen allmählich ſteigenden Sparſinn
der Landbevölkerung. Die Einnahme beläuft ſich auf rund 1 819 000
Mark, die Ausgabe auf 1806 000 Mark, ſo daß ſich ein Ueberſchuß von
faſt 13000 Mark ergibt. Die Kaſſe wurde 1832 durch den Grafen Otto,
den Sohn des letzten regierenden Grafen, ins Leben gerufen. Noch
heute iſt der Kaſſenbezirk aus den Orten der ehemaligen Reichsgraf=
ſchaft
Solms=Laubach gebildet.
* Alsfeld, 9. Okt. Das Gießener Stabttheater gibt auch in dieſem
Winterhalbjahr in dem Theaterſcal zum Deutſchen Haus eine Reihe
von Vorſtellungen. Die Eröffnung erfolgt am 16. Oktober durch das
Luſtſpiel Bettings Verlobung von Leo Lenz.
* Kirtorf, 9. Okt. Zu den beiden Autoverbindungen nach Alsfeld
und Kirchhain kommt nächſte Woche die Einrichtung der Linie von
hier über Obergleen nach Station Ehringshauſen,
* Grünberg, 9. Okt. Infolge der Maul= und Klauenſeuche kann
der Gallusmarkt nicht in dem anfangs geplanten. Umfang durchgeführt
werden. Die ſchon im Frühjahr vorgeſehene Prämiierung von Rind=
vieh
kann auch diesmal nicht zur Ausführung kommen. Der Ab=
trieb
des Jungviehes von der Jungwiehweide Warthof zwiſchen Grün=
berg
und Beltershain iſt wegen der dort ausgebrochenen Moul= und
Klauenſeuche nicht erfolgt.
* Hombera a. d. Ohm, 8. Okt. Das vom Stadtvorſtand geneh=
migte
Gefallenen=Ehrenmal wird nach Anhörung des Denk=
malpflegers
Prof. Dr. Walbe=Darmſtadt durch dem Architekten Arnold=
Beuern ausgeführt. Das Denkmal kommt links von der Friedhofs=
kapelle
zu ſtehen. Inmitten eines Ehrenfriedhofs wit 35 einzelnen
Gedenkſteinen für jeden einzelnen Gefallenen wird ſich ein Sockel aus
Muſchelkalk erheben, der den Ritter St. Georg trägt. Die Geſamthöhe
ergibt 4 Meter. Das Ganze wird von ſchönen gärtneriſchen Anlagen
umgeben. Die Einweihung hofft man im Frühjahr 1927 vornehmen
zu können. Prof. Dr. Walbe ſchreibt über das Ehrenmal: Ich habe
mich damit in jeder Beziehung einverſtanden erklärt und glaube, daß
durch die Ausführung dieſes Entwurfs die Stadt Homberg in den
Beſitz einer ganz beſonders ſchönen Kriegerehrung gelangen wird, die
mit der alten Kapelle zuſammen ein ſtmmungsvolles Bild abgeben
wird.
WSN. Herbſtein, 9. Okt. Ein diſziplinloſer Fuhrmann.
Die unverzeihliche und ſtraffällige Nachläſſigkeit zahlreicher Fuhrwerke,
nachts ohne Licht zu fahren, hat hier zu einem bedauerlichen Unglücks=
fall
geführt. Ein Motorradfahrer fuhr abends in einer Straßenkrüm=
mung
auf den unbeleuchteten Wagen eines Landwirts auf. Er kam zu
Fall und zog ſich erhebliche Verletzungen, beſonders an den Beinen, zu.
Der Verunglückte wurde in die Klinik nach Gießen verbracht.
* Schlitz, 9. Okt. Die Deutſche Volkspartei in Heſſen hat einen
ſchweren Verluſt zu beklagen. Geſtern verſtarb in Schlitz in Oberheſſen
der dortige Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei, Herr Wil=
helm
Zöller, an den Folgen einer ſchweren Kriegsverletzung. Der
Verſtorbene gehörte zu den treueſten und erfolgreichſten Mitkämpfern
der D.V.P. Ein aufrechter deutſcher Mann iſt in ihm dahingegangen,
ein Vorbild guten, echten Bürgerſinnes. Nach lagjährigen qualvollen
Leiden erlitt auch er nun den Heldentod, der eine ſo grauſame Lücke in
den Kreis ſeiner Familie und die Reihen ſeiner zahlreichen Freunde in
Schlitz und im Heſſenlande reißt. Die Beerdigung findet am Montag,
den 11. Oktober, nachmittags 4 Uhr, in Schlitz ſtatt.
Gegen spröde
Hauf
ENIA

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der alten Heſſen=Oragoner=Brigade!
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ſetzt vor und es ergeht an alle ehemaligen Garde= und Leib=
Dragoner und alle Freunde der alten Heſſen=Oragoner=Brigade
die herzl. Bitte, dem Gebot der Stunde zu folgen und ſich der
Ehrenſchuld an unſere Helden durch Zahlung eines Beitrages
für den Denkmalfond zu entledigen.
Sei es viel, ſei es wenig, ein jeder muß geben, ſoviel er kann.
Es gilt einer heiligen Pflicht zu genügen.
Beiträge werden auf das Poſiſcheckkonto Frankfurt a. Main 25035
erbeten. Gleichzeitig hat ſich der Verlag des Darmſtädter
Tagblatt bereit erklärt, Spenden für das Oragoner=Denkmal
am Schalter in der Rheinſiraße entgegenzunehmen.
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16. Oktober 1926, vorm. 10 Uhr,
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Darmſtadt, den 8. Okt. 1926.
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8½½= Uhr, auf Zimmer Nr. 15 des unter=
zeichneten
Gerichts.
(14684
Dieburg, den 4. Okt. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1926

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Montag, den 18. Oktober 1926: abends 8½/4 Uhr
a) Einführungsvortrag mit Filmvorführung: Das Gaswerk und das Gas im Haushalt,
b) Vortrag über die Verwendung des Gaſes zu gewerblichen Zwecken.
Dienstag, den 19. Oktober 1926: abends 8!4 Uhr
Vortrag über die Verwendung des Gaſes im Nahrungsmlttel=Gewerbe, insbeſondere im
Reſtaurateur=, Konditor=, Bäcker= und Metzgergewerbe. Hſerbei Vorführung des Films:
Die Verwendung des Gaſes in der Fleiſcherei.
Mittwoch, den 20. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Probekochen und Backvorführungen auf neuzeitlichen Gasherden.
Abends 8 Uhr: Ein Abend für unſere Hausfrauen und Mädchen. Praktiſche Vorführung
aller Gasverbrauchsapparate, auch für Waſchen und Bügeln. Märchenſpielfilm: Die Heinzel=
männchen
. Am Schluß: Perloſung eines neuen Gasberdes.
Donnerstag, den 21. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Vortrag über Gasbadeöfen und Heißwaſſerſtromautomaten mit praktiſchen Vorführungen.
Abends 81/, Uhr: Vortrag über Raumbebeizung mit Gas. (Darmſtädter Radſator.)
Freitag, den 22. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Probekochen und Backvorführungen auf neuzeitlichen Gasherden.
Abends 8/ Uhr: Ein Abend für unſere Hausfrauen und Mädchen. Vorführung aller
Gasverbrauchsapparate, ſowie des Märchenſpielfilmes Die Heinzelmänchen. Am
Schluß: Verloſuug eines neuen Gasherdes.
Samstag, den 23. Oktober 1926:
Ausſtellung geöffnet von 101 Uhr und von 3½, 7 Uhr abends.

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Nat und Aufklärung werden bereitwilligſt erteilt.
Die hergeſtellten Backwaren und der erzeugte Kaffee werden an die Beſucher
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von den Aufſichtsbehörden genehmigten erweiterten Tarif wie folgt zur Kenntnis:
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Teilſtrecken . . . ." 1 u. 2 u 4 5 u. 6 7u.30 1.1 Iu.12 13u. 14 Bartarif *).. 0.15 0.20 0 25 0 30 0.35 0.40 0.45 0.50
ſt Wochenkarten (tägl. 2 Fahrt.) 1.20 1.60 2.00 2.40 2.80 3.20 3.60 4.00 Wochenkarten belieb Fahrt 2.40 3.20 4.00 4 80 5 60 6.40 7.20 8.00 Schüler= tägl. 2 Fahrt.) 0 90 1.15 1.50 1.75 2.00 2 30 2 60
2.90 2 Wochenkarten (tägl. 4 Fahrt.) 1 1.45 1.85 2. 5 260 2 90 3 20 3.50 Schülermonate karten. 4 75 6.25 7.95 9.25 11.20 12.50 13.75 15.00 in Monatskarten . . ." 6.00 800 10.00 1.00 14.00 16.00 18.00 20.00

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zur Weiterbildung im Projektions= und
Fachzeichnen, Schriftſchreiben, Freihand=
zeichnen
, Buchſtaben= und Fachrechnen,
Berufskunde.
Sonderkurſe
in Buchführung, Wechſellehre, Geſetzes=
kunde
zur Borbereitung auf die Meiſter=
prüfung
.
Praßtiſche Kurſe
für Schmelzſchweißung (Autogene Metall=
bearbeitung
).
Beginn des Winterhalbjahres am
11. Oktober 1926.
Anmeldung bei der Direktion, Landgraf=
Philipp=Anlage 6.

Geflägelzucht=
verein

Darmſtadt
Montag,
den 11. Okt. 1926,
abends 81/, Uhr,
Monatsverſammlung
im Bürgerhof.
Tagesordnung: 1 Jubiläumsſchau 1926.
2. Bericht über die Hauptverſammlung des
Starkenb. Verbandes. 3. Aus der Praxis
für die Prax s. 4. Verloſung.
(14655

Möbel=Ausnahme=Angebot!
Eich. Schla zimmer mit Stühlen u. Handiuchhalter
von 459. Mk. an
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Beaueme Teilzahlungen. (135272
9. Donges & Wiest

[ ][  ][ ]

Geite 10

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Nummer 281

Reich und Ausland.
Schweres Grubenunglück auf Zeche Proſper III.
Vier Tote.
TU. Dortmund 9. Oktober. Das Preußiſche Oberberg=
am
; teil: mit, daß heute morgen auf der Zeche Proſper III in
Bottrop auf der erſten Sohle in einem Schüttelrutſchen=Betrieb
im Flöz Zollverein Nr. 8 ein ſchwerer Bruch gefal=
len
iſt. Von den an der Unglücksſtelle beſchäftigten Arbeitern
ſind ſechs verſchüttet worden. Die Aufräumungsarbeiten
ſind im Gange. Es iſt nicht damit zu rechnen, daß von den vier
noch verſchütteten Bergleuten einer lebend geborgen wird. Die
Unterſuchung durch die Bergbehörde iſt im Gange.
Frankfurter Chronik.
WSN. Körperverletzung im Amt. Vor dem Kleinen
Schöffengericht hatte ſich der im Vorort Niederrad ſtationierte Haupt=
wachtmeiſter
Max Janus wegen Körperverletzung im Amt zu ver=
antworten
. Der Angeklagte ſoll anläßlich eines Stahlhelmtages, bei
dem es zwiſchen Kommuniſten und Stahlhelmleuten zu ſchweren Aus=
einanderſetzungen
gekommen war, einen jungen Kaufmann aus Nieder=
rad
unnötigerweiſe mit einem Gummiknüppel geſchlagen und dem Ver=
letzten
den Mittelknochen der rechten Hand zertrümmert haben. Aus
der Beweisaufnahme geht hervor, daß der junge Mann an den Aus=
einanderſetzungen
gänzlich unbeteiligt war, und daß der Polizeibeamte
ihn mit einem Demonſtranten verwechſelt hatte. Die vernommenen
Zeugen ſagten übereinſtimmend aus, daß der Angeklagte, entgegen ſeiner
eigenen Ausſage, den Verletzten feſtgehalten hatte und mit einem
ſchweren Gummiknüppel mehrmals in brutalſter Weiſe auf ihn ein=
ſchlug
. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Vergehens
gegen 8 340 des St.=G. zu 150 Mark Geldſtrafe. Strafmildernd wurde
berückſichtigt, daß der Angeklagte glaubte, den Täter vor ſich zu haben.
* Wegen Totſchlags ſeiner Frau verurteilt.
fm. Frankenthal. Der 54 Jahre alte Schmied Heinrich
Vollmer aus Ludwigshafen erhielt vom Schwurgericht vier
Jahre Gefängnis. Er hatte vorletzten Monat im Streit ſeine
Frau mit einem Hammer erſchlagen. Seinen Nachbarn täuſchte er
anfänglich vor, ſeine Frau wäre bei einem Schwindelanfall die Keller=
treppe
hinabgeſtürzt. Die kriminaliſtiſchen Unterſuchungen eregaben
jedoch bald den wahren Sachverhalt.
* Zwangsverſteigerung des Heidelberger Kurhauſes.
fm. Geidelberg. Die vor zwei Jahren gegründete Bad
Geidelbera Kurhaus= und Badebetriebs=G.m.b.H., (Sitz Berlin) hatte
von der Bad=Heidelberg=A.=G. einen Teil der Grundſtücke an der Hei=
delberger
Thermalquelle übereignet und von der Stadt ein Erbbaurecht
auf 60 Jahre erhalten, worauf ſie mit dem Bau eines großzügigen
Kurhauſes begann, der aber infolge Geldkalamitäten unvollendet blieb.
Nunmehr iſt, wie die Blätter berichten, die Zwangsverſteigerung der
Grundſtücke angeordnet worden. Die beiden aneinanderſtoßenden
Grundſtücke haben eine Fläche von mehr als 60 Ar und umſchließen auch
die Thermalquellen; ihr Geſamtwert wird auf 140 000 Reichsmark ge=
ſchätzt
.
* Der Kohlenkanal von der Saar zum Rhein.
fm. Mannheim. Nach Meldungen aus Saarbrücken fand dort
eine entſcheidende Beſprechung zwiſchen badiſchen, ſaarländifchen und
pfälziſchen behördlichen und wirtſchaftlichen Vertretern über den zu
bauenden Kohlenkanal von Saarbrücken nach Ludwigshafen ſtatt. Ueber
die Notwendigkeit, einen ſchnellen und billigen Verbindungsweg zwiſchen
Saar und Rhein zu ſchaffen, herrſchte dabei Uebereinſtimmung, die
in einer Entſchließung an die Reichs= und Länderregierungen zum
Ausdruck kam und in der um ſofortige Inangriffnahme der notwendigen
Vorprüfungen und Förderung des Projekts gebeten wird. Seitens der
bayeriſchen Regierung ſoll bereits eine Zuſage gegeben ſein.
* Städte verfilmen ſich.
fm. Mannheim. Mit einem größeren Betrage beſchloß der
Stadtrat, ſich an deer Herſtellung eines Stadtfilmes zu beteiligen.
An die Badiſch=Pfälziſche Lufthanſa, A.=G wurde ein für die Auf=
nahme
Mannheims in den Winterluftverkehr erforderlicher Subven=
tionsbetrag
bewilligt.
Die Limburger Lahnbrücke wiederhergeſtellt.
WSN. Limburg. Die hieſige Lahnbrücke, die in den letzten
Wochen einer gründlichen Ausbeſſerung unterzogen wurde, iſt jetzt dem
Verkehr wieder reſtlos eröffnet worden. Die beiden Brückenbogen, die
Riſſe aufwieſen, ſind durch Eiſenkonſtruktionen und Betonierung be=
feſtigt
worden, ſo daß ſie dem modernen Verkehr wieder vollkommen
ſtandhalten.
*Veracruz, die Unglücksſtadt in Mexiko.
Uns wird geſchrieben: Dem ſeit Wochen im Golf von Mexiko
rafenden Tornado ſoll nach Zeitungsmeldungen auch die zweitgrößte
Hafenſtadt Mexikos zum Opfer gefallen ſein, Veracruz. Bislang war
der Todesweg des Wirbelſturms von der ſüdlichen Atlantküſte und
Südflorida weſtwärts in Richtung New Orleans an der Miſſiſſippi=
Mündung gewandert und hatte ſich in höhere Regionen erhoben, um
ſich wie ein Sperber auf ahnungsloſe Landſtriche und Siedlungen zu
ſtürzen.
Der Golf von Mexiko war wegen der Norder, wie dieſe Wirbel=
winde
kurzweg drüben heißen, berüchtigt und hat manches große und
ſtolze Schiff in die Tiefe gedrückt. Die einzige Hilfe war die drahtloſe
Benachrichtigung der Seefahrer von den Wetterwartſtationen in der
Union. Nun hat ſich der Norder auf Vergcruz in einer Stärke geworfen,
daß große Teile der lieben Hafenſtadt zertrümmert ſind. Die
Nertes kamen alle 23 Monate über die Veracruz=Ebene und hüllten
Stadt und Küſte in ein graues Tuch. Kühl blies es daraus hernieder,
Der Tabak in der Pfeife kniſterte und wollte nicht brennen. Man fror
in den ungeheizten Räumen hinter ſchlecht ſchließenden Tür= und Fen=
ſterrahmen
, goß ſich einen Habanero, Zuckerrohrſchnaps, nach dem
anderen hinter die Binde. Das dauerte ſo ſeine Tage. Am dritten
Morgen aber lachte der blaue Himmel Mexikos wieder und die tro=
piſche
Sonne brannte mit der Glutſtärke des 20. Breitegrades auf die
kalt gewordene Ende. Alles Leid und Ungemach war vergeſſen. Und
nun aber! Wie groß das Unglück geweſen iſt, ermißt man an folgender
Ueberſicht deſſen, was in Hafen und Stadt alles eingepackt liegt.
Veracruz!, ein wahres Kreuz!, heißt deine Uebertragung ins
geliebte Deutſch. Du warſt es bis zu Porfirio Diaz, bis an die Schwelle
des 20. Jahrhunderts, ein Herd des gelben Fiebers, der Malaria. Nun
du nach amerikaniſch=europäiſchem Muſter ſaniert biſt, ſchlägſt du den
nordiſchen Fremdling mit den Geißeln der Hitze, den Seefahrer mit
beinem ſchlechten Hafen, der eigentlich bloß ein eingemauerter Bezirk des
pffenen Küſtenwaſſers iſt und in unmittelbarer Nachbarſchaft mit Riff
und Hai liegt.
Vergeruz, heute in ein paar Hauptſtraßen aſphaltiert, durchſauſt
von breiter, weißer elektriſcher Bahn, durchrattert, durchbrüllt von vielen
Autos, es ſcheint, du willſt das Zeitmaß der gefährlichen Nebenbuhlerin
Tampico, des Petroleumhafens und =Zentrums an gleicher Küſte mit=
machen
, um nicht noch mehr ins Hintertreffen zu geraten. So verändert
hat ſich deine Phyſiognomie!
Die paar modernen großen Bauten der Admiralität, des Zolles, des
Bahnhofs, die paar Hotels an der baumbeſtandenen, blütendurchduf=
teten
Plaza, die paar Klubhäuſer der Fremden, getrennt nicht ſelten
von ſehr ſandigen Straßen, geben dir eine andere, eine modern ſchei=
nende
Note. Unter all dem ſcheint dein wahres Antlitz hervor: das
mexikaniſche Cadiz, mit der ganzen Leichtigkeit, der Südlich=
keit
des Sichgebens. Hier wird der rote Wein aus Spanien am billigſten
und viel getrunken. Fiſche und die Früchte des Meeres finden Lieb=
haber
und gute Abnahme. Leicht iſt die Kleidung, leicht die Art, ſich
vom Leben anfaſſen und nehmen zu laſſen.
Glutäugige, dunkelhäutige Kreolenſchönheiten hüllen die Grazie des
Kopfes, der Bruſt unter weiße Mantilla und zeigen ſich abends nach der
größten Glut des Tages im Auto auf der Indepencia, der Hauptſtraße.
Umſonſt hat ſich die prunkvolle Villa de mar im Süden der Küſtenſtraße
aufgebaut und verfällt heute ſchon. Deine ſpaniſchen Frauen baden nicht
in offener See, gehen aber der Villa gegenüber in das Kreisrund des
Stierzirkus, einen Gaona, den Löwen von Leon im Hochland, zu be=
wundern
, ſich hinreißen zu laſſen zu ſüdländiſchen Temperaments=
A. St.
ausbrüchen.

Schwere Grubenexploſion in Südafrika.
150 Arbeiter noch vermißt.
Kapſtadt, 9. Okt. Geſtern ereignete ſich in einer Grube
bei Durban eine ſchwere Exploſion. Die Navigation
glaubt zu wiſſen, daß vier Weiße und 116 farbige
Arbeiter getötet worden ſind. Der Grubenſchacht iſt
vollſtändig zerſtört und die Bergarbeiter ſind verſchüttet. Bis
jetzt haben die vorhandenen Giftgaſe die Hilfeleiſtung un=
möglich
gemacht.
Das bereits gemeldete Grubenunglück ereignete ſich in einer
Grube bei Dundee, nicht bei Durban. Bis jetzt konnten nur
elf Leichen von Eingeborenen geborgen werden. Die
Rettungsarbeiten, um zu den noch vermißten 150 Ein=
geborenen
und vier Europäern zu gelangen, werden fort=
geſetzt
.
Profeſſor Kraepelin geſtorben.

Profeſſor Dr. Emil Kraepelin,
der hervorragende Münchener Pſychiater, iſt nach kurzer Krank=
heit
am Donnerstag im 71. Lebensjahre in München geſtorben.
Kraepelin, in Neuſtrelitz geboren, ſtudierte in Würzburg, Mün=
chen
und Leipzig, wirkte zunächſt in Heidelberg, wo er das Haupt
der Heidelberger Schule war, und ging dann als Nachfolger
Bumms nach München.
Der Löwe vor dem Radio.

Die Dortmunder Sendeſtation hat eine Reihe ſehr intereſſanter
Verſuche mit dem Radio=Mikrophon ausgeführt. Sie hat u. a.,
vielleicht zum erſten Male in der Geſchichte des Radio, den Ver=
ſuch
gemacht, Tierſtimmen aufzunehmen und zu übermitteln.
Das Experiment, deſſen Schauplatz der Käfig eines Löwen war,
gelang ſehr gut. Der König der Wüſte hat eine ausgezeichnete
Radio=Stimme.

Die pſtpreußiſchen Reiter auf dem Wege nach Dortmund.
Schont ſeit acht Tagen ſind die Reiter aus Oſtpreußen unterwegs,
um in dem großen Diſtanzritt durch ganz Deutſchland zu dem Turnier
des Reichsverbands für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts nach
Dortmund zu eilen. Sie haben bisher im Durchſchnitt etwas über
50 Kilometer zurückgelegt. Reiter und Pferde befinden ſich in beſter
Kondition. Am 3. Oktober trafen ſie in Magdeburg ein und verluden
von dort durch den polniſchen Korridor. Gleich nach dem Ausladen
machten ſie noch einen Marſch von 44 Kilometern und bezogen Quartier
in Tümzow in Pommern. Zum Training ihrer Pferde legten ſie
zwiſchen den Marſch einige Galoppſtrechen ein. Als Reiſeroute haben
die oſtpreußiſchen Reiter den Weg durch Pommern, Provinz Sachſen,
Hannover gewählt. Die Reitervereine aus den anderen Provinzen
werden in nächſter Woche von ihren Heimatorten zu dem großen
Diſtanzritt ſtarten.
Autvunfall.
* Simmern (Hunsrück). Als in der Nacht gegen 12 Uhr ein
mit Kartoffeln beladenes Laſtauto aus der Chümbdcher Hohl in die
Stadt einfuhr, verſagte anſcheinend die Steuerung, denn das Auto fuhr
gegen das Brückengeländer an der Koblenzer Straße. Der Führer und
zwei weitere Perſonen retteten ſich durch Abſpringen. Das Auto ſelbſt
wurde beträchtlich beſchädigt.
Zugentgleiſung bei Hagenvw.
Altona. Die Reichsbahndirektion Altona teilt mit: In der
Nacht zum Samstag, gegen 12½ Uhr, entgleiſte bei der Einfahrt
in den Bahnhof Hagenow=Land infolge Auffahrens auf eine Rangier=
lokomotive
ein von Hamburg kommender Leerwagengüterzug,
wodurch ſämtliche Ein= und Durchfahrten auf dem Bahnhof geſperrt
wurden. Drei Zugbedienſtete wurden unerheblich verletzt. Der Nacht=
perſonenzug
205 Hamburg-Berlin erlitt eine Verſpätung von einer
Stunde vierzig Minuten; da die Aufgleiſungsarbeiten ſchwierig waren,
erlitten auch die am Vormittag den Bahnhof Hagenow=Land durch=
fahrenden
Schnell= und Perſonenzüge geringe Verſpätungen.

Geſchäftliches.

Klavierſpiel ohne Noten. Dieſe Methode von Muſik=
direktor
P. A. Fay iſt eine Erfindung, durch die an Stelle der ſchwer
zu erlernenden Notenſchrift ein leichtfaßliches Syſtem für Erwachſene
geſchaffen iſt, ohne die Klangwirkung beim Spiel irgendwie zu beein=
trächtigen
. Die Methode ermöglicht es Erwachſenen, ſelbſt bis zum
Greiſenalter, in 23 Monaten ſich am Klavier als wirklicher Spieler
betätigen zu können, was durch viele Refevenzen bewieſen wird. In=
tereſſenten
wird die Methode Montag und Dienstag von 37 Uhr,
Heidelberger Straße 106, I, am Klavier koſtenlos erklärt, ebenſo werden
Anmeldungen daſelbſt entgegengenommen. Kinder und Jugendliche fin=
den
keine Aufnahme. (Siehe auch die heutige Anzeige.)
Der Deutſche lieſt gern und viel beſonders in ſeinem
Heim, in der Familie, an den langen Herbſt= und Winterabenden. Hier
liefert der Darmſtädter Leſezirkel (Saalbauſtraße 69,
Tel. 1985), der ſich durch Reichhaltigkeit und Billigkeit auszeichnet, den
beſten Leſeſtoff, man hat Unterhaltung und Belehrung zugleich. Beſon=
ders
zu empfehlen ſind die Familienmappen zu acht Zeitſchriften, ſchon
von 0.25 Mark wöchentlich an. Es wird auf das Inſerat in der heu=
tigen
Nummer verwieſen.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die Humidon= Geſell=
ſchaft
m. b. H., Berlin W. 8, Block 233, zu wenden. Dieſe Geſellſchaft
ſendet gratis und franko an jeden, der danach ſchreibt, eine Probe ihrer
ausgezeichneten und bewährten Humidon=Salbe nebſt mediziniſcher
Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden.
Wunderbarer Haarwuchs.
Vor vielen Jahren faßte ich den Entſchluß, ein wirkliches Mittel
zur Förderung des Haarwuchſes auszuprobieren und herzuſtellen. Mein
eigenes Verfahren hatte denn auch das Ereignis, daß meine Haare von
geradezu fabelhafter Geſundheit ſind. Kaufen Sie beim Apotheker eine
Originalpackung E. S. Haarwuchs, miſchen Sie den Inhalt mit
½ Liter Bay=Rum. Reiben Sie die Löſung mit Hilfe der Fingerſpitzen
in die Kopfhaut, und zwar abends und morgens. E. S. Haarwuchs
verleiht den Haavwurzeln neues Leben.
Hans zahle‟. So weit möchten wir denn doch in der Auslegung
der Ausführungsbeſtimmungen nicht gehen. Es muß, um der getroffenen
Anordnung nachzukommen, genügen, daß der Wirt im Einzelverkauf die
in Rede ſtehenden Waren unmittelbar aus den zugehörigen, mit Steuer=
zeichen
verſehenen Packungen entnimmt und ſie nach dieſer Entnahme
dem Käufer einhändigt. Die Beſtimmung iſt eine reine Ordnungsvor=
ſchrift
ſteuerlicher Natur und berührt die für den Käufer doch
allein in Betracht kommende zivilrechtliche Seite des Verhältniſſes zwi=
ſchen
Wirt und Gaſt in keiner Weiſe.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag. 10. Okt. 8.30: Morgenfeier, veranſt. v. d. Matthäus=
Gemeinde. Mitw.: Organiſt Dreier, Klavier; Frl. J. Henſel, Geſang;
Maria, Burnitz, Geige. O 11.30: Elternſtunde. Ich habe keine
Zeit, mich mit meinen Kindern zu beſchäftigen, Vortrag Rektor
Wehrhan. O 12: Quartett des Schulerſchen Männerchors. Richter:
Erſte Roſe. Wengert: Jägerwerben. Wünſche. Herzlieb.
Scheiden. Wagenblaß: Die Roſen. Jüngſt: Mein alt Ken=
tucky
=Heim. Breu: Frühling am Rhein. Schumann: Früh=
lingsgruß
. Keldorfer: D‟ Liesl und i. Andre: So muß
mei Schätzle ſein. Ausf.: A. Beilſtein, O. Janowsky, C. Groß,
W. Kaul. O. 4: Märchentante. Der Federkönig. Die Geſchichte
vom Kalif Storch. Für Kinder vom 4. Jahre ab. O 5: Haus=
orcheſter
: Die Oper der Woche. Wagner: Fliegender Holländer
Vorſpiel. Beethoven: Ouv. Leonore Nr. 3. Strauß: Suite
Der Bürger als Edelmann. Maſſenet: Manon Fant. O 6:
Alfons Paquet, Vortrag und Vorlesung aus ſeinen Werken von
Dr. Kranz. O 8.30: Heiterer Vortragsabend Thomas. Aus eig.
Werken. O 9.30: Lieder=Abend. Mitw.: Anita Franz, Sopran; Karl
Jaroſcheck, Tenor; Flügel: Kohlhöfer. Anſchl. bis O 12: von Berlin:
Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 10. Okt. 11.30: Morgenfeier. Mitw.: Kammerſänger
Neudörffer=Opitz, A. Haagen (Flügel), Fr. Künſtner (Violine),
Prof. Hübner CCello), O. Seyfert (Klavier). O 2: Schallplatten=
konzert
. O 3: Kleiſt zum 150. Geburtstag, von Ph. L. Mayring.
O 3.30: Funkheinzelmann von der Funkſtunde Berlin. Anſchl.:
Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Hans Hanus, Cark
Struve, Rundfunkorch. Schicke: Marathon=Marſch. Staruß:
Geſchichten aus dem Wiener Wald. Flotow: Ouv. Stradella.
Dorn: Das Mädchen an den Mond. Löwe: Die Mutter an
der Wiege. Verdi: Fant. Rigoletto. Schumann: Dichterliebe.
Cortopaſſi: Charme des Alpes. Heykens: Nixengeflüſter.
Schubert: Frühlingstraum. Gretchen am Spinnrad. Urbach:
Im Zeichen Suppes, Potp. O 6.15: Frau Stach von Goltzheim:
Die Beſtimmung der Frau. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Tier=
geſchichten
. O 7.15: Oberreg. Dr. Löwenberg: Frauen im Leben
genialer Männer: Napoleon I. O 8: Bunter Abend, Mitw.:
Maria Fiechtl, Käte Mann, Gerda Hanſi, Adolf Harlacher, Karl
Köſtlin, Hans Hanus, Ernſt Stockinger, Max Heye, Funkorch.
Lincke: Folies=Bergeres. Strauß: Accellerationen. Auber:
Arie Nun unbeſorgt aus Fra Diavolo. Arie des Fra Diavolo: Ich
zähle Freunde. Meyerbeer: Pagen=Arie aus Hugenotten.
Dellinger: Lied des Don Ceſar aus Don Ceſar. Lincke: Ouo.
Nakiris Hochzeit. de Nora: Aus den Madonnenliedern.
Mozart: Arie der Pamina aus Zauberflöte‟. Lumbye: Frauen=
bilder
. Millöcker: Matroſenlied aus Der arme Jonathan
Gilbert: Der verflixte Wein aus Prinzeſſin Olala. Offenbach:
Lied des Pluto aus Orpheus. Kalman: Wenn die Sterne, aus
Bajadere‟. Berlin: Maria, mein Herz verlangt nach dir.
Langer: Großmütterchen. Was man aus Liebe tyt. Luſtiges

Danft. Uneers Sif zunde, Git, Harnfcfd des Ziſck
Die kleinen Mäderl, aus Zirkusprinzeſſin. Stranzky: Puſzta.
Wuſte: Dem Sturm entgegen.
Berlin.
Sonntag 10. Okt. 9: Jubiläumsfeier zum Gedächtnis des
700jähr. Todestages des heiligen Franziskus von Aſſiſi. O 11.30:
Zoo=Orcheſter. Donath: Frühlingsgruß. Wagner: Ouv. Tann=
häuſer
. Meyerbeer: Fackeltanz. Beethoven: Andante aus
der 5. Sinfonie. Mascagni: Fant. Cavalleria. O 12.20: Max
und Paul, ein Opti= und ein Peſſimiſt. O 1.10: Die Stunde der
Lebenden. Prof. Weißmann: Einl. Worte. Prokofieff: Die
Liebe zu den drei Orangen. Krenek: Lieder (Eliſabeth Klepner,
Br. Seidler=Winkler. Kaun: Nocturno. Albumblatt. Intermezo.
O 3: Dr. vet. Fleiſchauer: Was muß der Landwirt von den
Tierkrankheiten wiſſen? O 3.30: Funkheinzelmann erzählt. Als
Gott Himmel und Erde ſchuf von Hans Bodenſtedt. O 4.30:
Funk=Kapelle. Mitw.: Lucie Bredſchneider. 13 Darbietungen.
O 6.30: Dr. Berger: Das Atlantis=Rätſel. O 6.55: G. Schwi=
detzky
: Tierſprachen und Urſprachen. O 7.25: Kurt Mittelſtädt:
Geflügelte Worte‟. O 7.55: Karl Brammer: Die Donau als
Schickſalsſtrom. O 8.30: Die deutſche Erzählung. Hermann Stehr.
Dr. Behl: Einl. Worte Die Großmutter, eine Novelle (Lucie
Höflich). O 9: Heitere Stunde. Mitw.: Edith Karin, Fritz Berger.
O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Sonntag, 10. Okt. 9: Aiſchilos (von
Wilamowitz=Möllendorff). O 9.30: Sophokles und Euripides (von
Wilamowitz=M.)

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 11. Oktober 1926.
(Nach der Wetterlage vom 9. Oktober 1926.)
Ueber Schottland liegt ein ſehr ſtarker Wirbel, der auf ſeiner Oſt=
und Südoſtſeite ungewöhnlich ſtarken Barometerfall verurſacht und in
ſchneller Bewegung begriffen iſt. Er ſtellt für Samstag und Sonntag
ſehr unruhiges, ſtellenweiſe ſtürmiſches Wetter in Ausſicht, während
Montag allmähliche Beruhigung und Aufbeſſerung zu erwarten iſt.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Ihrer Kleidung gibt es nichts Besseres
als die regelmäßige
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Schmutz, Flecken und Krankheitskeime werden beseitigt, dabei werden die meisten Gegenstände wieder
wie neu. Denken Sie bilte auch an die Reinigung oder das Auffärben Ihrer Vorhänge,
Gardinen, Decken, Kissen, Teppiche, Handschuhe ekc.

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[ ][  ][ ]

Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Geite 11

Eporh Spiet und Tarnen.
Turnen.
Handball.

Kunſigerätewettkampf.
Am 16. Oktober, abends 7½ Uhr, geht im Turnhauſe der Turngeſell=
ſchaft
Darmſtadt 1875. Dieburger Straße 26, der Kunſtturnkampf der
Vereine AſchaffenburgMainz=Koſtheim-Darmſtadt (Tgſ.) vonſtatten.
Der Kampf ſelbſt vereint die ſechs Beſten eines jeden genannten Ver=
eins
, die um die Krone des Sieges ſtreiten werden. Es ſind ſämtlich er=
probte
Könner, die ohne Ausnahme auf dem Gebiete des deutſchen
Geräteturnens Vorzügliches, ja einige Hervorragendes zu leiſten ver=
mögen
. Man wird daher glänzende Leiſtungen zu ſehen bekommen und
ein ſpannender Kampf wird zu erwarten ſein. Der Kampf beſteht aus
je einer freigewählten Uebung an Reck, Barren und Querpferd, ſowie
einer Freiübung, welche ein jeder der 18 Teilnehmer zu turnen hat.
Am Reck dürfte Mainz=Koſtheim ſeine Hauptkraft entfalten, dem Darm=
ſtadt
nicht ganz nachſtehen dürfte und ſich eine ganz ergiebige Punktzahl
ſichern wird, während Aſchaffenburg, wenn nicht durch ganz beſondere
Schwierigkeit, ſo doch durch vorzügliche Haltung, ſeine Punktzahl her=
ausholen
wird. Am Barren dürfte ſich Mainz=Koſtheim und Aſchaffen=
burg
die Wage halten, und Darmſtadt wird ſich zuſammen nehnen müſ=
ſen
, um nicht abzufallen; doch dürften die Einheimiſchen am Pferd wohl
den Ausgleich, wenn nicht noch einen Vorſprung ſich ſchaffen. Ueber die
Einzelleiſtungen beim Pferdturnen der anderen teilnehmenden Vereine
dürfte man, den bisherigen Erfahrungen nach, Mainz=Koſtheim, als
den Beſſeren verzeichnen können. In den Frefübungen dürfte wohl
eine Vorausſage ſehr gewagt erſcheinen, und derjenige der Glückliche
ſein, welcher am eifrigſten ſich darin geübt hat und mit beſonderem
Eifer und Ernſt dabei ſein wird. Naturgemäß iſt es ſehr ſchwer, in den
einzelnen Uebungen die Beſten im voraus zu beſtimmen, da gerade beim
Kunſtturnen unvorhergeſehene Zwiſchenfälle große Verſchiebungen des
Ergebniſſes bewirken können. Auch der ſicherſte Turner kann durch einen
vielleicht nur um einen Zentimeter zu weiten Griff aus dem Schwung
gebracht werden und daher Punkte verlieren, welches ſeiner Mannſchaft
zum Verhängnis werden kann. Immerhin" heben ſich aus den drei
Mannſchaften, welche um den Sieg ringen, einige bewährte Kämpen
hervor, die den Kampf für ihre Mannſchaft zur Entſcheidung bringen,
da es auf keinem Gebiet der Leibesübung ſo ſchwierig iſt, zu jener
Sicherheit und Uebungsbeherrſchung zu kommen, wie ſolche ihnen gerade
gang und gäbe und wie ſie gerade beim Kunſtturnen notwendig iſt. Als
Kampfrichter ſind zwei alte erfahrene Wettkämpfer geworben, welche noch
heute mitten in der turneriſchen Arbeit ſtehen und die Gewähr bieten,
ein gerechtes Urteil über die Einzelleiſtungen zu fällen. Es ſind dies
die Turner Ph. Hofmann (Tgſ. Offenbach) und Guſt. Frerig ( Bocken=
heimer
Turngemeinde). Alles in allem wird die großzügig angelegte
Veranſtaltung einen vollgültigen Beweis liefern, welche Höhe zur Zeit
das deutſche Kunſtturnen erreicht hat, und dürfte auch der verwöhnteſte
Zuſchauer auf ſeine Rechnung kommen und es nicht zu bereuen brauchen,
dem Kunſtwetturnkampf beigewohnt zu haben. Der Kartenvorverkauf
für Fremde iſt im Turnhauſe (Tagesreſtauration), Dieburger Str. 26,
und empfiehlt es ſich, Karten alsbald zu ſichern, indem bereits ſchon eine
ſtarke Nachfrage nach ſolchen eingeſetzt hat. Die flotte Abwicklung des
Wettkampfes bietet auswärtigen Beſuchern die Gewähr, mit dem letzten
Abendzuge (nach allen Richtungen) nach Hauſe zuwickkehren zu können.
Deutſches Turnfeſt 1928.
Eine in Köln abgehaltene Vorſtandsſitzung der Deutſchen Turner=
ſchaft
befaßte ſich mit der Frage des Deutſchen Turnfeſtes 1928 und kam
dabei zu folgenden Entſcheidungen: Das Deutſche Turnfeſt 1928 findet
in der Zeit vom 25. bis 29. Juli in Köln ſtatt. Das Programm
ſieht folgende Veranſtaltungen vor: 25. Juli feierlicher Empfang der
Teilnehmer und Eröffnung des Turnfeſtes; 26./27. Juli Austragung
der Wettkämpfe; 28. Juli Kreisturnen der 18 Kreiſe ohne Wettkampf=
charakter
, abends Rheinbeleuchtung und Fachelzug; 29. Juli feierlicher
Ausklang; vormittags Feſtzug, nachmittags Maſſenfreiübungen im Sta=
dion
unter Beteiligung von etwa 22000 Turnern und Turnerinnen.

Rot=Weiß 1922 Darmſtadt, Verein für Leibesübung, e

V.

Den Reigen der Sonntagsſpiele auf dem Rot=Weiß=Platz in der
Rheinallee eröffnet um 9,30 Uhr die Sondermannſchaft der Schwim=
mer
mit einem Spiel gegen die 2. Mannſchaft. Um 10,30 Uhr trägt
die 1. Schülermannſchaft ein Freundſchaftsſpiel gegen die gleiche Mann=
ſchaft
des Sportvereins 1898 aus, während ſich anſchließend die zweiten
Schülermannſchaften der beiden Vereine ebenfalls im Freundſchaftsſpiel
tummeln.
Die 1. Jugendmannſchaft tritt um 1,30 Uhr auf dem Stadion im
Verbandsſpiel der D.S.B. gegen die 1. Jugendmannſchaft des Sport=
vereins
1898, ihrem wohl ſchärfſten diesjährigen Gegner, an.
Schwimmen.
Rot=Weiß beim Jubiläumsſchwimmfeſt des S.=V. Mannheim.
Mit dieſem Feſt konnten die Rot=Weißen gleichzeitig ihren erſten
Start verbinden, der aber, wider Erwarten, nicht auf der ganzen Linie
zum Erfolg geführt werden konnte. Die Jugendlagenſtaffel, auf die
man große Hoffnungen geſetzt hatte, ging glatt verloren. Der Bruſt=
mann
hielt ſich ganz wacker, während man von den Seiteſchwimmern
eine bedeutend beſſere Zeit erwartet hätte. Der Rückenſchwimmer
konnte den Vorſprung der Ludwigshafener und Mannheimer um
einiges verringern, der aber für den Schlußmann zum Aufholen
immer noch zu groß war. Im Jugendfreiſtil 100 Meter kam
Otto Meher durch Fehlſtart, die übrigens bei den meiſten Rennen
zwei= bis dreimal vorkamen, ſofort ins Hintertreffen und ſchwamm
dann die immerhin noch annehmbare Zeit von 1.17 Min. Im Junior=
rücken
landete A. Dahmer in ſeinem Lauf mit 1.29,1 Min. als Zweiter.
Im Geſamtklaſſement kam er auf den 3. Platz. Die Jugendfreiſtilſtaffel
8mal 100 Meter ſah Rot=Weiß in der Zeit von 3:54 Min, als guten
Zweiten hinter Jung=Deutſchland. Der Schreiber des geſtrigen Be=
richts
ließ es unverſtändlicherweiſe gerade hier an der nötigen Genauig=
keit
fehlen, denn es iſt doch immerhin erfreulich, wenn zwei Darmſtädter
Vereine in einer ſolchen Staffel ihre Ueberlegenheit beweiſen. Das
Herren=Bruſtſchwimmen ſah. Fr. Hedtler in 40.4 auf dem 3. Platz.
Der Anfang iſt nun gemacht. Mögen die Rot=Weißen die Winter=
monate
zu eifrigem Training benutzen, dann können Erfolge bei dem
zur Verfügung ſtehenden Material nicht ausbleiben.
H. I.
Schießſport.
Schießſportklub Windmühle‟
Der von dem Schießſportklub Windmühle veranſtaltete Wettſtreit
war eine rein ſportliche Veranſtaltung. Von Anfang an gut und ſach=
gemäß
organiſiert, wurde dieſer Wettſtreit durch nuht den geringſten
Zwiſchenfall geſtört. Die Schüitzen fanden dort eine Anlage vor, die in
jeder Beziehung muſtergültig iſt. Den Veranſtalter kann man zu ſei=
nem
Erfolg nar beglückwünſchen. Aus nichts verſtand er es, zunächſt
eine Anlage zu erbauen, und im Laufe des letzten Sommers entſtand
ein Schützenhaus, wozu jedes Vereinswitglied willig ſein Beſtes gab.
Auch die ſchießſportliche Leiſtung dieſes Vereins iſt gut.
Beſonders zu bemerken iſt, daß an dieſer Veranſtaltung die beſten
heſſiſchen K.K.=Schützen teilgenommen haben, wobei es zu Leiſtungen
von 130 Ringen (Grimm) gekommen iſt.
Folgende Reſultate wurden erzielt:
1. 50 Meter Entfernung, 10=Ringſcheibe, je 5 Schuß, lg. frh., kniend
und ſtehend, off. Viſier: 1. Schnatz (Wildſchütz) 123 Ringe. 2. Grimm
(Kleeblatt) 123 Ringe, 3. Schneider (Windmühle) 120 Ringe, 4 Gräf
(Windmühle) 116 Ringe, 5. Heimbiichner (Pol. Sp.Verein) 109 Ringe.
2, Bel. Viſier, Bedingungen wie oben: 1. Lich (Kſeeblatt) 123 Ringe,
2. Wilke (Kleeblatt) 122 Ringe, 3. Uhrig (Wildſchüitz) 119 Ringe, 4. Keller
(Pol. Sp. Verein) 118 Ringe, 5. Hermann (Kleeblatt) 109 Ringe.
8. Jugendſchießen: 1. Gehbauer (Windmühle) 96 Ringe, 2. Weicker
(Windmühle) 59 Ringe.
4. Mannſchaftsſchießen (4 Schützen), Bedingungen wie oben: 1. Wind=
mühle
461 Ringe, 2. Kleeblatt 450 Ringe, 3. Pol. Sp.Verein 405 Ringe
4. Wildſchütz 387 Ringe, 5. Pol. Sp.Verein 377.Ringe, 6. Weidmanns=
heil
Darmſtadt 367 Ringe, 7. Weidmannsheil Darmſtadt 366 Ringe,
8. Weidmannsheil Darmſtadt 351 Ringe.
5. Feſtſcheibe Windmühle‟, 5 Schuß, ſtehend frh.: 1. Grimm 46
Ringe, 2. Uhrig 43 Ringe, 3. Hutmann 43 Ringe, 4. Berghöfer 43 Ringe
5. Rohde 42 Ringe, 6. Schmeider 40 Ringe, 7. Stroh 40 Ringe, 8. Gräf
40 Ringe, 9. Bender 40 Ringe, 10. Wilke 39 Ringe, 11. Praſſe 38 Ringe,
12. Gehbauer 38 Ringe, 13. Helldorf 37 Ringe.

Boxen.
Dieners zweiter Kampf in Amerika ein großer Erfolg. Der deutſche
Schwergewichtler ſchlägt Knute Hanſen klar nach Punkten.
Einen Rieſenerfolg hatte Diener am Freitag abend in New York.
Trotz des ganz ausgezeichneten Eindrucks, den Diener in ſeinem Kampf
gegen den zur erſten amerikaniſchen Schwergewichtsklaſſe zählenden
Bud Gorman den Trainingspartner des Weltmeiſters Tunney
hinterlaſſen hatte, waren ihm in eingeweihten Kreiſen wenig Chancen
im Treffen gegen den in Amerika lebenden Dänen Knute Hanſen ge=
geben
worden. Hanſen genießt in Amerika den Ruf eines erſtklaſſigen
Schwergewichtlers, der auch ſcinerzeit gegen den Schweden Persſon
ausgezeichnet abgeſchnitten hatte. Diener machte jedoch in dem Kampfe
alle Vorausſagen zunichte. Er präſentierte ſich in beſter Verfaſſung
und führte das Treffen von der erſten Runde an ſtark offenſiv, in der
klaren Erkenntnis, daß jede andere Kampfesweiſe gegen einen Mann
wie Knute Hanſen verfehlt ſein muß. Voll aus ſich herausgehend, ſam=
melte
er von Runde zu Runde Punkte auf Punkte und wurde nach
Ablauf der Diſtanz zum klaren Sieger erklärt. Das Ergebnis wurde
mit außerordentlichem Beifall von den zahlreichen Zuſchauern aufge=
nommen
, die dem Sieger lebhafte Ovationen darbrachten.
Zur Deutſchen Schwergewichtsmeiſterſchaft.
Das Kampfgericht.
Bekanntlich wird das Kampfgericht bei Meiſterſchaftskämpfen wicht
vom Unternehmer, ſondern von der Boxſport=Behörde Deutſchlands
(B.B. D.) nominiert. Die B.B.D. beſtimmte nun in ihrer letzten Sitzung
für den am 16. Oktober in Dortmund ſtattfindenden Schwergewichts=
meiſterſchaftskampf
zwiſchen Hans Breitenſträter und Ludwig Haymann=
München das folgende Kampfgericht: Ningrichter: Walter Rothen=
burg
=Hamburg; Delegierter: Pietro Faccenda=Düſſeldorf, Mit=
glied
der B.B.D.; Punktrichter: Dr. Guttmann=Berlin, Hans
Grimm=Berlin, Fückers=Elberfeld.
Die Rahmenkämpfe.
Für das Beiprogramm zum Meiſterſchaftstreffen Breitenſträter= Hay=
mann
wurden durchweg Paarungen von weſtdeutſchen Boxern wit guten
Leuten aus dem Reich gewählt. So kämpft der Kölner Senſen mit
Exmeiſter Herſe=Berlin; Minow=Düſſeldorf, ein ernſthafter Anwärter
auf die Bantammeiſterſchaft, trifft auf den ebenfalls erſtklaſſigen Michel=
ſon
=Berlin im Ausſcheidungskampf um die Meiſterſchaft. Sahm=
Hamburg, einer unſerer beſten Weltergewichtler, wird mit Otto=Bochm
durch die Seile klettern.
Sportliteratur.
Die II. Deutſchen Kampfſpiele Köln 1926. Von Friedrich Körner,
Verlag E. G. Seeger, Stuttgart. 128 Seiten ſtark mit 40 Bildern,
vierfarbigem Umſchlagbild, gebunden 2 Mk.
Die zweiten Deutſchen Kampfſpiele, die in den Tagen des 4.11.
Juli in Köln ſtattfanden, haben dem turneriſchen und ſportlichen Leben
des Jahres 1926 den Hauptinhalt gegeben. In dem vorliegenden Buch
iſt der Verſuch gemacht, die Ereigniſſe und Wettkämpfe auch denen zu
vermitteln, die nicht dabei ſein durften. Den Teilnehmern an den Kampf=
ſpielen
iſt es eine Erinnerungsgabe und erwünſchtes überſichtliches Nach=
ſchlagewerk
.
Willy Steinhof, Leichtathletik. (Weſtermanns Sportbücherei, Band 9.)
147 Seiten. Oktav. Mit 40 Abbildungen. Kartoniert 3,20 Mark.
Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig, Hamburg und Berlin.
Die volkstümlichen Uebungen oder die Leichtathletik, wie Lauf,
Sprung und Wurf genannt werden, müſſen der Ausgangspunkt unſerer
geſamten Körperkultur ſein. Sollen die Uebungen den Zweck, körper=
kräftigend
zu wirken, erfüllen, muß ihr Bewegungsablauf bekannt ſein
und richtig angewandt werden. Erſt durch den richtigen Bewegungs=
ablauf
werden die genannten Tätigbeiten zu formenden Uebungen, an=
dernfalls
ſind ſie ziemlich wertlos. Mit lebendiger Anſchaulichkeit und
an Hand vorzüglicher Bilder gibt Steinhof eine wohlgelungene An=
leitung
. Er zeigt, in welcher Weiſe der Grund der Technik gelegt wer=
den
muß, damit der Körper ihre volle Beherrſchung erlangt. Großen
Wert legt der Verfaſſer auf die Vorübungen, die Herz und Lunge,
Skelett und Muskulatur der Glieder und vor allem des Rumpfes
ſtärken.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streee; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 10. Oftober

Aus der ſüdweſideutſchen
Lederwirtſchaft.
fm. Nach dem letzten Wochenbericht des Landesamtes für Arbeits=
vermittlung
klagt die Lederinduſtrie Badens über Auftrags nangel.
Der Abfatzrückgang iſt neben anderen allgemein=wirtſchaftlichen Gründen
auf den derzeitigen Preiskampf zwiſchen Lederherſtellern und = Ab=
nehmern
, der eine Preiserhöhung mit ſich brachte, zurick=
zuführen
. Die jüngſten Marktabſchlüſſe der Schuhfabriken in Fa=
brikationsleder
bewegten ſich durchweg auf höherem Preisniveau, als
demjenigen der letzten Wochen.
Die Lage des Schuhwareneinzelhandels blieb auch nach den günſtigen
letzten Saiſonausverkäufen weiterhin erholt. Geſchmacksrichtung und
Nachfrage der Konſumenten ſtehen im Zeichen der Herbſt= und Winter=
ſaiſon
. Bevorzugt ſind natürlich Spangenſchuhe und überhaupt modernes
Damenſchuhwerk, in welchem allerdings die hellfarbigen Ausführungen
weniger gefragt ſind. Im Mittelpunkt des Käuferintereſſes ſtehen
Schuhe in Lackleder, Chevreaux=, Boxkalf=, ſowie Samtkalbleder. Für
den Winterbedarf wird wieder ſchwereres Schuhwerk gekauft.
In der badiſchen Schuhinduſtrie hofft man, daß der Geſchäftsgang
in Bälde ebenſo wie in der Metropole Pirmaſens wo die Mehrzahl
der Betriebe anhaltend voll beſchäftigt und mit Aufträgen bis in den
Dezember hinein verſehen ſind wieder ſtetigere Formen annehmen
wird. Während der letzten Woche hat die Kurzarbeit ſchwach abgenom=
men
, ſo daß angenommen werden darf, daß der Beſchäftigungsgrad
mit der allmählichen Abſatzſteigerung anziehen wird. In der Auto=
polſterei
und im Sattlergewerbe iſt ein leichtes Zunehmen der Beſchäf=
tigung
zu verzeichnen.
So erfreulich ſich die Aufnahmefähigkeit des innerdeutſchen Marktes
im allgemeinen für Schuhwaren erweiſt, ſo bleibt der Umfang des
Exports noch weit hinter dieſem zurück. Er wird beeinträchtigt durch die
Konkurrenzinduſtrie des valutaſchwachen Auslandes, die ſich beſonders
in den badiſchen und pfälziſchen Grenzgebieten fühlbar macht. Gerade
die Schuhinduſtrie in der Weſtpfalz an der Saargrenze hat unter dieſen
Zeiterſcheinungen zu leiden; dort liegt im Gegenſatz zur Pirmaſenſer
Schweſterinduſtrie die Schuhinduſtrie größtenteils brach; ihre troſtloſe
Lage wird gekennzeichnet durch Abſatzmangel, Kapitalnot und Auf=
tragsſtille
.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Bei ſtetigem Grundton verlief das Geſchäft bei kleinen Umſätzen
ziemlich ſchleppend. Ctwas lebhafter geſtaltete ſich dieſes nur zu
Wochenmitte, als einige größere Partien Hard Winter II in disponib=
ler
Ware und Manitoba=Weizen auf Novemberabladung im fracht= und
verſicherungsfreien Geſchäft hierher gehandelt wurden. Die letzten For=
derungen
lauteten in Gulden (1 holl. Gulden 1 Fl. 1,6823), je
100 Kilogramm Fracht und verſicherungsfrei Rotterdam für: Moni=
toba
I Oktober 15.60, November=Dezember 15.40, II 15.20 bezw. 15.00,
III 14.9014.95 bezw. 14.70. Hard Winter II Oktober 15.20. Ruſſ.
Weizen, 76 Kilogramm, ſeeſchwimmend, 15.0015.25, 77 Kilogramm
15.40, 78 Kilogramm 15.60, Plata=Weizen, 78 Kilogramm, neuer Ernte,
Januar=Februar, 14.65, Roſa Fe, 78 Kilogramm, Januar=Februar 14.85.
Weſtern Roggen II, ladend geladen, Fl. 11,75, ruſſiſcher Roggen, 75
Kilogramm, 12.25, Plata=Hafer, fag., 46/47 Kilogramm, 8.25, Plata=
Mais, November Fl. 8.10, Dezember 8.15, Januar 8.30 Gulden fracht=
und verſicherungsfrei Rotterdam. Für Inlandsgetreide blieb
die Haltung gleichfalls ruhig; Inland=Weizen Rm. 29.2529.50 ( Vor=
woche
29.75), Roggen Rm. 2.223.75 (unverändert), Gerſte für Brau=
zwecke
Rm. 24.7528.50 (24.2528.00), in Ausſtichqualitäten höher be=
zahlt
. Der Großhandel glaubt, daß Braugerſte den Höhepunkt erreicht
hat, weil bei den jetzigen Preiſen bereits Auslandsgerſten hierher Rech=
nung
laſſen. Hafer und Mais unverändert. Mehl ruhig bei kleinen
Umſätzen und unveränderten Preiſen. Bei Futtermitteln
Oelkuchen und Kuchenmehl ſowie Biertreber beſſer, Mühlenartikel
weniger gefragt. Preiſe je 100 Kilogramm: Weizenfuttermehl 13.00,
Weizenkleie 9.509.75, Roggenkleie 10.50, Biertreber 15.0015.25,
durchgemahlener Maisſchrot 20.5021.00, Trockenſchnitzel ab Zucker=
fabrikſtation
10.75, Malzkeime 12.7513.25, Palmkuchen 13.7514.00,
Rapskuchen 14.7515.00, Stroh (Roggen oder Weizen) 4.004.50,
(Hafer oder Gerſte) 3.754.25, Wieſenheu 8.008.25, Kleeheu 8.50 bis
9.00 Reichsmark.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Oktober.
Die heutige Samstagsbörſe verkehrte in feſter Haltung. Die Kurs=
erholungen
der geſtrigen Abendbörſe konnten ſich heute auf Wochen=
ſchlußdeckungen
in größerem Ausmaße fortſetzen. Im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden wieder die Elektrowerte, vor allem Siemens u.
Halske, die ſich 2½ Prozent im Kurſe beſſern konnten, aber auch Licht
und Kraft waren 2 Prozent höher. Eine beträchtliche Steigerung er=
fuhren
die Chemiewerte, J.=G. Farbeninduſtrie ſtiegen bis zur erſten
Notiz um 4 Prozent. Aber auch der Montanmarkt erfreute ſich eines
lebhaften Geſchäftes bei Kursbeſſerungen bis zu zirka 1½ Proz. Man=
nesmann
waren mit 151¾ beſonders begehrt, ebenſo Phönix plus 1½
Prozent. Laurahütte dagegen mußten ſich auf Gewinnrealiſationen
eine Kurseinbuße von 1¾ gefallen laſſen. Banken und Schiffahrtswerte
waren vernachläſſigt bei zunächſt kaum veränderten Kurſen. Einzig
Dresdener Bank konnten ihre Kursſteigerung von geſtern abend um
1¾ fortſetzen. Alle übrigen Gebiete verkehrten ebenfalls in unverän=
dert
ſtiller Haltung. Das Geſchäft auf dem Rentenmarkt iſt noch weiter
zurückgegangen, doch waren die Kurſe im allgemeinen gut behauptet
beſonders für deutſche Anleihen. Kriegsanleihe 0.605. Von auslän=

diſchen Renten begegneten nur Ruſſen einigem Intereſſe. Im weiteren
Verlauf, ging die Umſatztätigkeit ſehr zurück, doch blieb die Stimmung
durchaus feſt, bzw. konnten vereinzelt neue Kursgewinne feſtgeſtellt wer=
den
. So konnten Lauvahütte ihren Kursverluſt wieder völlig auf=
holen
. Nur die Renten erfuhren weitere Abſchwächungen. Tagliches
Geld 4½ Prozent.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Oktober.
Die letzte Börſe dieſer Woche entſchädigte die Spekulation für die
Unſicherheit und Nervoſität, mit der die letzten Börſentage verliefen.
Die flüſſige Geſtaltung des offenen Geldmarkres und die Beilegung des
Prinzenkonflikts veranlaßten in Montanaktien und anderen Werten
ſtärkere Deckungskäufe, ſo daß dieſe Papiere 1 bis 2 Prozent, vereinzelt
auch noch höher, eröffnen konnten. Außerdem nahm die Hauſſebewegung
der Elektroaktien ihren Fortgang. Die Verhandlungen der deutſchen
Induſtrieführer in England, die ſich auf ein Zuſammenarbeiten in
wichtigen Induſtriezweigen, namentlich auch in der Farbeninduſtrie
erſtrecken ſollen, ſowie die amerikaniſchen Beſprechungen der J.=G. Far=
beninduſtrie
lenkten die Aufmerkſamkeit ferner auf Farbenaktien und die
mit dem Konzern in Verbindung ſtehenden Werte. Von der Befeſtigung
der Montan= und chemiſchen Aktien profitierten wiederum Oelwerte.
Die Spezialbewegungen übertrugen ſich ſchließlich ſchon bei Beginn
der Börſe auf den geſamten Effektenmarkt, der damit in feſter Haltung
einfetzte. Heimiſche Staatsrenten notierten auf Deckungskäufe gleich=
falls
höher. Kriegsanleihe 0,610. Unter Auslandsrenten, die ruhiges
Geſchäft hatten, lagen Anatolier und türkiſche Renten befeſtigt. Am
Geldmarkt war das Angebot in Tagesgeld reichlich. Der Satz erfuhr
eine weitere Ermäßigung auf 56½ Prozent. Monatsgeld zirka 5¼
bis 7 Prozent. Am Privatdiskontmarkt beſtand nach Diskonten mit
langer Laufzeit Nachfrage, dem ein gänzlich unbedeutendes Angebot
gegenüberſtand. In kurzfriſtigen Diskonden fanden Umſätze kaum ſtatt.
Am Deviſenmarkt nahm der Lirekurs nur durch eine feſte Endwicklung
zu. LondonMailand 122, Paris und Brüſſel wenig verändert. Der
Dollar ging mit zirka 4,20 um.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Tendenz noch ſtärker als
in der erſten Börſenſtunde nach aufwärts gerichtet. Die Kursſteigerun=
gen
nahmen ausnahmslos ihren Fortgang. In erſter Linie in Montan=
aktien
(Mannesmann, Harpener, Köln, Neueſſen und Farben 297 nach
291½ am Vortag). Elektrowerte unter Anregung einer weiteren 3 pro=
zentigen
Befeſtigung des Siemenskurſes. In Hanſa=Dampfſchiffahrt,
die insgeſamt 6½ Prozent gewannen, und in Otavi=Minen, die um
3 Prozent auf 37½ anzogen. Das Publikum trat ſpäter mit größeren
Anſchaffungen hervor, denen ſich die Börſe anſchloß. Privatdiskont kurze
Sicht 5 Prozent, lange Sicht 4¾ Prozent. Die höchſten Tageskurſe
wurden bei Schluß der Börſe erreicht. Stürmiſches Geſchäft war zeit=
weiſe
in Farbeninduſtrie=Aktien, die heute zum erſtenmal mit 300 Pro=
zent
umgeſetzt wurden. Nachbörſekurs 239. Schiffahrtsaktien waren ge=
genüber
dem Beginn ſchärfer geſteigert; man notierte ſchließlich Hanſa
221 nach 216, Lloyd 165½ bis 166 nach 163½, Hapag 168½ nach 166¾4
An der Nachbörſe war dann die Neigung zu Gewinnrealiſationen zu
beobailten, ſo daß im Spätverkehr die Kurſe leicht nach der vorange=
gangenen
Erhöhung abbröckelten.

Aſchaffb. Zellſtoff 8. 10
142.2 9. 10
144. 5emoor Zement 8. 10 9. 10. Augsb.=Nürnb. Maſch 1103.5 195. Hirſch Kupfer ..." 125. 127. Bamag=Meguin 47. 46.125 Höſch Eiſen". 143.75 151. Berl E. W. Vorzug. Hohenlohe Werke 22.7 23. Berlin. Karlsruhe Ind 117. 117.375 Tahla Porzellan 92.5 95.25 Braunfohlen=Briketts 156.5 157. Lindes Eismaſch. 160.75 161.5 Bremer Vulkan. 74.2; 74. Lingel Schuh .. 73.5 75. Bremer Wolle 141.5 142.75 Linke u. Hofiann . 73.5 74. Deutſch.=Atlant. Tel. 2. Loewe u. Co... .." 197. 209. Teutſche Maſchinen 1os. 107.5 . Loren; ". 110. 112.5 Deutſch.=Nied. Tel. Ndl. Kohle... Deutſche Erdöl ..." 170.5 172.87 Nordd. Gummi.. . . Deutſche Petroleum Orenſtein. 124. 124. Dt. Kaliwverke 118.25 123. Rathgeber Waggon 73. 773. Donnersmarckhütte. 80.75 80.75 Romba her Hütten 14.125 14.125 Dynamit Nobel. .. 140. 141.25 Roſitzer Zucker ...." Elektr. Lieferung.... 143.5 151.5 ſitgersverke ... . ." 123.25 128. J. G. Farben ......! 290.75 295.25 Sahſenvert ...... . / 117.
Sähf. Gußſtahl. . . . . / 153. 121.5 R. Friſter H8. 58. 154. Gaggenau Vorz. 47. 47.75 Siemens Glaz..... Gelſenk. Gußſtahl .." 35. 35.25 Ver. Lauſitzer Gla3. G. f. elektr. Untern. 173.5 181. Volkſtedter Porzell. Halle Maſchinen. 151.75 151. Weſtf. E. Langendreer 55. 59. Han. Maſch. Egeſt. . 77. 73. Wittener Gußſtahl. 59.5 60. Hanſa Dampſchf. . . leo7.5 219.37: Wanderer=Werke.... 193. 196.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Cslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors .."
Italien ....."
London. . . .."
New=York. . .
Paris.. . . ..
Schweiz".
Spanien".

Deviſenmarkt.

8 10
9. 10.
Geld Brief Geld. Brie
157.87163.36/161.92153.21

1.70 1.703
11.61 11.58
91.82/ 92.0.
111 35111 64
112.03 112.31

19.545 10.533119.54513.53.

18.53 15.52
29.351 20.401
4.193 4. 205
30.93 81.18
63.52/ 63.5

1.753 1.71=
1.64 11.63
91.82/ 92.0
11.40111.61
112.03 112.36

16.81 15.85
2u.357 20.60.
195 K.205
12.03 12.1212.10 112.14
89.99/ 81.1c
62.89 63.05!

WienD.,Oſt. abg/
Prag .."
Budapeſt.
Japan ...
Rio de Janeirc
Sofia
Jugoſlavien..
Konſtantinopel.
Liſſabon ....
Danzig ..
Athen ...
Kanada .. . . .
Urüguan.

8. 10.
Geld Brief
59.20 5).38
12.415 12.453
5.87 5.83
2.032 2.035
0.579 0.53
3.925 3.035
7.413 7.B33
2.185 2.195
21. 575 21.525
81.35 81.55
5.03 5.11
4. 197 4.201
7 215 4.21

Geid
59.21
12.*2
5.872
2.920
0.581

9. 10.

Brief
59.35
2.46
5.832
2.G4
0.533

3.025 3.035
1.415/ 7.435
2.1451 2.19:
21.41521.525
81.39/ 81.59
5.20 5.28
4.197/ 4.207
4 235/ 4.215

Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 9. Oktober. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,90 Rm. (Geld), 14,40 Rm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
77 Rm. (Geld), 7879 Rm. (Brief). Tendenz: ruhig.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſch=türkiſchen Handelsbeziehungen. In Konſtantinopel haben
neuerdings mehrere Unterredungen zwiſchen der Stambuler Handels=
kammer
und dem Syndikus der Türkiſch=Deutſchen Handelskammer
(Hauptſitz Frankfurt a. M.), der von einem längeren Aufenthalt in
Angora und Beſprechungen mit dem türkiſchen Handelsminiſterium zu=
rückgekehrt
iſt, ſtattgefunden. Auch die Fühlungnahme zwiſchen der
Stambuler Handelskammer und der Türkiſch=Deutſchen Handelskammer
ergab eine vollkommene Uebereinſtimmung in den Beſtrebungen der
gegenſeitigen Förderung der Aufgaben beider Inſtitute. Die Entſen=
dung
türkiſcher Handels= und Gewerbeſchüler nach Deutſchland iſt von
der Stambuler Handelskammer beſchloſſen.
Weitere Einzelheiten zur Stinnes=Anleihe. Ueber die Kapital=
bemeſſung
der beiden amerikaniſchen Holding=Geſellſchaften wird mit=
geteilt
, daß kein feſtes Nominalkapital für die Geſellſchaften beſtimmt
werden dürfte, ſondern entſprechend der in letzter Zeit zunehmend an=
gewandten
Methoden Quotenaktien ausgegeben werden ſollen.
Hugo Stinnes jr. werde auch Präſident der beiden amerikaniſchen Ge=
ſellſchaften
ſein.
Bezirksſparkaffe Laubach. Nach dem der Hauptverſammlung vom
1. Oktober vorgelegten Geſchäftsbericht beliefen ſich für 1925 die Ein=
nahmen
auf 1818 769 RM., die Ausgaben auf 1806 092 RM. Der
Reingewinn von 12 528 RM. wurde zur Stärkung der Rücklage be=
nutzt
, die jetzt 22862 RM. beträgt. Die Geſamteinlagen betrugen
311 652 RM., das ſind gegen das Vorjahr rund 183 700 RM. mehr.
Der Sparverkehr von 187, 700 RM. hat gegen den des Vorjahres mit
rund 68000 RM. um faſt das dreifache zugenommen.
Rheiniſch=weſtfäliſches Kohlenſyndikat Eſſen. Eine belgiſche Ver=
brauchergruppe
(hauptſächlich Gaswerke) iſt mit dem Syndikat in Un=
terhandlungen
getreten, um eine beſſere Belieferung zu erzielen. Die
angeſpannte Lage des Ruhrkohlenmarktes, die erheblichen Anforderun=
gen
, die an das Syndikat geſtellt wurden, haben zur Folge gehabt, daß
die auswärtigen Verbraucher nur teilweiſe beliefert werden konnten.
So hat die geſamte belgiſche Verbrauchergruppe im Monat September
nur 50 Prozent der benötigten Menge erhalten. Es iſt zweifelhaft, ob
das Syndikat den Wünſchen Rechnung tragen kann, da die Lage immer
noch eine angeſpannte bleiben wird.
Kehlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläuſigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 26. September bis 2. Oktober im Ruhrgebiet
in 6 Arbeitstagen 2 277 977 Tonnen gefördert gegen 2318 982 Tonnen
in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Koks=
erzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 428 766
Tonnen gegen 419 600 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preß=
kohlenherſtellung
auf 74 203 gegen 73 068 Tonnen bei 6 Arbeitstagen.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 26. Sep=
tember
bis 2. Oktober 379 663 Tonnen gegen 386 497 Tonnen in der
vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf
61 252 (59 943) Tonnen, die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf
12367 (12 178) Tonnen.
Siebenprozentige Berliner Goldanleihe der Stadt Berlin. Die
zweite Hälfte der 45 Millionen Mark 7prozentige Berliner Goldanleihe
der Stadt Berlin wird am 11. 10. bis 16. 10. mit 90¾ Prozent zur
Zeichnung aufgelegt.
Deutſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hanſa‟. Der Aufſichtsrat der
Deutſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hanſa hat beſchloſſen, einer
Mitte November ſtattfindenden a. o. G. V. vorzuſchlagen, das jetzt 12
Millionen Mark Stammaktien ung 4 Mill. Mark Vorzugsaktien be=
tvagende
Kapital zu verdoppeln. Die fungen Stammaktien ſollen den
Aktionäven in vollem Betrage angeboten werden.
Die Geſchäftslage der deutſchen Zigaretteninduſtrie. Aus Fach=
kreiſen
erfahren wir, daß der Abſatz in Zigaretten im September ge=
ſtiegen
iſt. Obwohl die am 1. Juni ds. Js. in Kraft getretene Steuer=
neuregelung
gewiſſe Erleichterungen gebracht hat, kann von einer
durchgreifenden Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage der Zigaretten=
induſtrie
noch nicht geſprochen werden. Insbeſondere iſt der Wettbewerb
außerordentlich groß. Einzelne Betriebe ſind gut beſchäftigt, andere
dagegen haben ſehr unter Abſatzmangel zu leiden. Wenn nicht eine
weitere Konſolidierung in der Zigaretteninduſtrie eintritt, ſo wird noch
eine ganze Anzahl von Betrieben zum Erliegen kommen müſſen.
Bayeriſche Motorenwerke A.=G. In der Aufſichtsratsſitzung der
Baheriſchen Motorenwerke A.=G., München, wurden die Ergebniſſe für
das erſte Halbjahr 1926 vorgelegt, die eine günſtige Envwicklung des
Unternehmens zeigen. Die aus dem In= und Ausland vorliegenden
Aufträge ſichern bereits heute eine volle Beſchäftigung des Werkes bis
ins neue Jahr hinein.
Mitwirkung der Reichsbank bei der Stabiliſierung des belgiſchen
Franken. Die bei der belgiſchen Stabiliſierung durch Rediskont des
Handelsportefeuilles behilflichen Notenbanken ſind die Englands, Ame=
rikas
, Deutſchlands und Hollands ſowie eine ſchwediſche und ſchweize=
riſche
Bankengruppe. Nach den letzten Meldungen ſollen noch ver=
ſchiedene
Wochen vergehen, bis die Stabiliſierungsaktion beginnt.
Rückfluß europäiſcher Werte. Wie in New Yorker Börſenkreiſen
verlautet, ſollen faſt 90 Prozent der am hieſigen Markte vor mehreren
Tah plncierten 125 Millionen Gulden holländiſcher Anleihen nach
Holland zurückgefloſſen ſein. Eine ähnliche Bewegung zeigt ſich beſon=
ders
in den letzten Monaten auch für deutſche Bonds, die hier zur Aus=
gabe
kamen. Zumal beobachtete man einen zunehmenden Rückfluß für
ſolche Bonds, die mit einem Optionsrecht für Aktien ausgeſtattet ſind.
Beiſpielsweiſe ſollen von der vor einigen Monaten erfolgten Emiſſion
der Tprozentigen RheinElbe Union bereits 20 Prozent nach Deutſch=
land
, Holland, ferner nach der Schweiz und England zurückgefloſſen
ſein. In ähnlicher Weiſe ſoll ein großer Teil der 5½prozentigen Bonds=
emiſſion
der A.E.G. hauptſächlich nach Deutſchland repartiiert worden
ſein. Ferner verlautet, daß der allergrößte Teil der 8prozentigem
Schweizer Anleihe, die früheſtens 1930 zur Zurückzahlung kündbar iſt,
nach der Schweiz zurückgefloſſen ſei.

Staatspapiere

4% einh. R.(kon)

al Deutſche

3% Port. (Spz.) III

12.9

6‟BReichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
79 Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6‟/=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30
6.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb.
0811 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden..
4%Bayern .."
4% Heſſen
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½½ 1898
4½% 1902
4%
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
O% Goldr. .. .

5% Rum am. R.03.
4½%, Gold. 13.
am. konv..
am. 05.

14
271/.
107.
14

4% Türk. (Adm.)03/
40 Türk. Bagd. I
42
(Bagd.) III 2
4% 1911 Zoll. 78

4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4½ Goldr.
St. 10
Kronr.
33
Eiſ. Tor. G

221/.
23.3
4. 27
21.5

0.607
9.3

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am.inn.
5% äuß 99
40 Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I

23".


37.5

1.5
0.61

42.

7.5

36.5
5
23

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.-Bk. G.
68 Berl. St.=Gold.
8% Darmſt St.*G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.
Goldpfdbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5 % Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .

S4
99.
100
99.5
8(.5

82/ Heſſ. Ldb. Gold.)
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G
8% Mainz St.=G.
8% Naſi. Ldv. Gold.
8% Pfälzer H. B
Goldpfandbr.
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B. Cr.B.
Goldpfandbr.. . .
8% Rh.Hyp. =B. G.
71/,%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8½ Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Baur. Hyp. u. Wech)
Berliner Hyp Bk.
Frrf. Hyp.=Bt.
Frkf. Pfandbr.=B,
Hamb. Hyp.=B..
Meckkb Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.B:
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfüälz. Hyp.=Bf.
Preußi. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.

104
24.5

101

100

100

35

13.07
10.9
7.3
10.75

13.6

Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
4%0
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½0
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
4e
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6%0 Alte
2,6% Neue.
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b. 8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3% Oſt. . Erg. Netz
3½ Raab Oedbg. 83
3
9=
420 Rud. Silber
4 Nud. Salzig.
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4 ½%0 Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4 ½%o
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ..... . . .
Br. f. Brauind. . . .

11.1
13.4
13.25

7.8

17
25
8.4

22
15.6

22.5
25.5
23.5
10.75
7.6
33
32.
247.
298

37.5
189.5
155.5

Barmer Bankv. . .
Bau. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban!
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. . ."
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.... .!.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein

Bergwerfs=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus
Dt. Luxeiburg ..."
Eſchw. Bergw.....
Gelſenkirch. Bow.

Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St. .
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 1172
Lali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eif. (Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw....
A. Riebeck Montanla52.5

He

150
233
183.75
129.,5
137
100
170.5
155
120
139
144.5
11.85
152.5
143
1 4
162
13.4
144,
141
8.3

160
102.5
1 0.5
153
16 75
69 75
107
125

127.5
153.25
131
74

225
159

Taur. Brantfarter Karsberiche boin e. Sttover Levo.

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .. . ..
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Hercules. Heſſiſchel
Löwenbr.=Münch. 1254
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
..
Aitum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kleyer)
6¾E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.. / 7 7.25
A. E. G. Stamm.. .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henfel
Vergmann El. ... . 104
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Tement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.....
Chem. Brocky.
hem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſerhandel. ..
Deutſche Erdöl ... /473
D. G. u. Silb. Scheid./173.5
dingler, Zweibräck

13.5
7.
79

./159
170
253
135
130

87.5
83.8
163
143.75
8
124
37.9

64.5
65
68.1
63
134.5
145.75
143.75
18. 15
85
82.5
85

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp..
..
Dürr. Ratingen
Dnckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle .
Email. Ulrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. 1202
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gnilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf. 56
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof ..
Frkf.-M. Pok.u. W.
Fuh: Waggon St.
Geiling & Cie..
GHermania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. ...
Goldſchmidt, Th. ..
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger /118
Hifenmühle Frkft. /199
Hammerien
Hanfw. Füſſen
Hanſa Lloy, Vr./ 5d
Hartm. E Braun .. 95
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur. 54.5
Hindrichs=Aufferm./ 74.5
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind. ....
Hydrom. Breslau
Fnag
Fun ghan; St...
Kammg. Kaiſersl. 135
Karlsruher Ma ch.

76
67.5
163
151.5
50
43
95
95
77.5
39.75
296.5
161.5
84.5
100
92.5
81.5
0.55
4
190.5
33
113

120

83.5
2)
12
134 5
53.75

30.5
99
K2.6

1Karſtadt, R..
138. uhren Furtwängl. Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn 75.25 Beithwerke 81.75 132 Ver. f. Chem. Ind. 5 1.25 Konſerv. Braun Ver. d. Olfbr. Mann 83 Krauß, Lokom." 5 Ver. Faßf. Caſſel. / 12.9 Lahmeher 125.75 Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg. Lech Augsburg.. 85.75 Lederw. Rothe ...
Spicharz. 37 Uiltramarin 145 Zellſtoff Berl. 110.5 Lingel Schuhw.. Vogtl. Maſch. 61 Löhnberg. Mühle / 53 Voigt & Haeffner 113.5 Ludwigsh. Walzm. 105 Volthom Seil 53.75 Lüdenſcheid Metal! Wanß, & Freyta
WBege lin Rußfbr. 125 Lux Induſtrie .. 38.1 Mainkraft Höchſt 104.75 Zellſt. Waldhof ..." 191 Mars=W. Nürnberg 122 Zuckerf. Waghäuſe 102 Metallgeſ. Frkf. 163.5 Zuckerf. Frankenth. 87:25 Miag. Mühlenb. . 12.75 Zuckerf. Heilbronn 101 Moenus. Stamm 43.5 Zucker!. Offſtein. 130 Motorenf. Deutz Zuckerf. Rheingau Motorenf. Oberurſ. 58 Zuckerf. Stuttgart 101 Münch. Lichtſpielk
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Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Seite 13

Erhöhung der belgiſchen Luxusſteuer. Für eine Reihe von Waren
iſt die Luxusſteuer von 6 auf 10 Prozent erhöht worden. Dieſe Abgabe
wird im Kleinhandel erhoben, indeſſen auch bei der Einfuhr, wenn es
ſich um ausländiſche Waren handelt. Von der Erhöhung werden u. a.
betroffen: Muſikinſtrumente, Juwelen, Uhren, Herren= und Damen=
kleider
beſſerer Qualität, künſtliche Blumen, Möbel, Tapeten, Lino=
leum
uſw.

Die Jahresdividende der Standard Dil=Gruppe für 1926 190 Mill.
Dollar. Die Dividendenausſchüttungen der Standard Oil=Gruppe wer=
den
aller Vorausſicht nach in dieſem Jahre einen neuen Rekord auf=
weiſen
. Man ſchätzt ſie auf 190 Mill. Doll, was gegenüber dem Vor=
jahr
eine Steigerung um 36,5 Mill. Doll, oder 24 Prozent bedeuten
würde, und gegenüber dem Jahre 1912, dem erſten Jahre der Fuſion,
mehr als eine Verdreifachung (51 868 634 Doll.). An den Gewinnen der
Stamm= und Vorzugsaktien hat die Standard Oil of New Jerſey mit
35 Mill. Dollar den größten Anteil der Gruppe. Die beiden Geſell=
ſchaften
, deren Gewinne in der Hauptſache durch Kapitalerhöhung beein=
flußt
wurden, ſind die Standard Oil of California und die Standard
Oil of New York. Die erſte erhöhte ihr Kapital um 3,5 Mill. Dollar
infolge der Fuſios mit der Pacific Oil. In dieſem Jahre wird die
2 Dollar=Dividende auf 12 602000 Anteile 25 204 000 Dollar ausmachen
gegen 18 927 000 Dollar im Jahre 1925. Die Standard Oil of New
York erhöhte ihr Aktienkapital durch die Uebernahme der Aktienminorität
der Magnolia, General Petroleum. Infolgedeſſen wird die bar aus=
gezahlte
Dividende ungefähr 23 Mill. Doll, betragen gegen 14 345 000
Dollar.
Amerika Tagung der Metallwaren=Induſtrie. Der Reichsbund der
Deutſchen Metallwaven=Induſtrie veranſtaltet am Sonntag, den 30. Ok=
tober
, vormittags 9 Uhr, in Berlin (Rheingold) unter der Leitung ſei=
nes
Vorſitzenden, des Herrn Genevaldirektors A. von der Nahmer
(Alexanderwerk), eine Tagung, die ſich durch die Eigenart ihrer Pro=
blemſtellung
auszeichnet. Angeſichts der ungeheuren Bedeutung, die die
amerikaniſche Induſtrie techniſch und weltwirtſchaftlich gewonnen hat,
wevden durch erſte Sachkenner die beſonderen Merkmale und Entwick=
lungstendenzen
der ameribaniſchen Induſtrie geſchildert und mit den
europäiſchen, insbeſondere den deutſchen Wirtſchaftstendenzen in Ver=
gleich
geſetzt. Es werden ſprechen: Profeſſor Dr. Julius Hirſch, Staats=
ſekretär
z. D., über das Thewa: Die europäiſche Wirtſchaftsumſtel=
lung
und das amerikaniſche Beiſpiel; J. Baumgärtner, Berlin: Die
Entwicklung der amerikaniſchen Induſtrie nach dem Weltkriege (Sind
amerikaniſche Methoden auf die deutſche Induſtrie übertragbar?); Pro=
feſſor
Dr.=Ing. W. Müller, Berlin: Arbeitgeber und Arbeitnehmer
als gemeinſame Träger des ſozialökonomiſchen Prinzips; Dr. Rudolf
Görnandt, Berlin: Kulturelle und wirtſchaftliche Grundlagen der
Vereinigten Staaten Während in der letzten Zeit beſonders auch
deutſche namhaſte Wirtſchaftsführer ſich auf den Standpunkt geſtellt
haben, daß amerikaniſche Methoden ſchlechterdings auf Deutſchland nicht
übertvagbar ſind, beabſichtigen die Vortragenden, darauf hinzuweiſen,
wie irrtümlich dieſe Auffaſſung ſei und wie gerade die ſinngemäße An=
wendung
amerikaniſcher Methoden der deutſchen Wirtſchaft zur Auf=
wärtsentwicklung
verhelfen könne.

Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. Im Berliner Produk=
tengeſchäft
lagen auch heute beſondere Andienungen nicht vor. Im Lie=
derungshandel
wurden die Kurſe bis 1½ niedriger. Roggen blieb im
allgemeinen ſtill. Gerſte ſtill und etwas feſter. Hafer beſonders in guten
Sorten gefragt. Mehl in Roggenmehl zum Teil auch für den Konſum
ein wenig beſſer.
Schifferſtädter Gemüſeauktion. Bei guter Anfuhr und flottem Ge=
bote
wurden geſtern folgende Preiſe erzielt: Bohnen 2024, Tomaten
1316, Rettiche 14, Grünes 13, Blumenkohl I 4056, II 2040,
III 420, Spinat 811, Wirſing 24, Gelbrüben 34, Gurken 1,70,
Kohlraben 12, Rotkraut 44,6, Weißkraut 2, Salat 410, Zwetſchen
22, Birnen 12.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 9. Oktober. Angetrieben waren: 457
Ochſen, 297 Bullen, 701 Kühe und Färſen, 1075 Kälber, 5797 Schafe und
8569 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 5558, b) 5053, c) 4448, d) 40
bis 42; Bullen a) 5556, b) 5153, c) 4749, d) 4345: Kühe a) 46
bis 52, b) 4045, c) 3037, d) 2225; Färſen a) 5356, b) 4751,
c) 4345; Freſſer 3844; Kälber b) 89101, c) 7085, d) 5865;
Schafe a) 5860, b) 5559, c) 4550, d) 3639, e) 2834; Schweine
b) 8384, c) 8183, d) 7781, e) 7778; Sauen 7375. Marktver=
lauf
: Rinder und Kälber gehalten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Maukt zeigte anfangs eine abgeſchwächte Haltung auf
güinſtige Witterungsberichte aus Kanada. Später beobachtete man eine
gebeſſerte Exportnachfrage im Verein mit Glattſtellungen, die eine Be=
feſtigung
herbeiführten. Die Termine zeigen geringe Veränderungen.
Mais: Im Anfangsverkehr herrſchte eine abgeſchwächte Stimmung
auf günſtige Witterungsberichte und ſchleppende heimiſche Lokonachfrage.
Der Schluß war befeſtigt auf Baiſſedeckungen. Die Termine zeigen
noch leichte Rückgänge.
Hafer: Der Markt verlief ebenfalls in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Da ſich die Pflanzer weiter verkaufsluſtig zeigten, be=
gann
der Markt in abgeſchwächter Haltung. Im weiteren Verlaufe
konnte ſich eine Befeſtigung durchſetzen auf Baiſſedeckungen und Käufe
des heimiſchen Handels. Die Termine gewannen bis zu 15 Pkt.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen führten einen ſeſten
Marktverlauf herbei, der durch Deckungskäufe und den gebeſſerten hei=
miſchen
Konſum noch verſtärkt wurde. Die Termine zeigten Gewinne
bis zu 25 Pkt.
Zucker: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung auf Kauf=
reſerve
der Raffinerien und Liquidationen, ſowie ermäßigte kubaniſche
Forderungen. Die Termie ſchloſſen einige Punkte unter geſtern.
Kakao: Verkäufe des lokalen Handels und große Ankünfte ver=
ſiehen
dem Markt ein abgeſchwächtes Ausſehen bei Kursrückgängen
von 59 Pkt.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Kohlenkontor hat ſeinen Abnehmern mitgeteilt, daß es aus
dem Bezug ſchleſiſcher Kohle keine Konſequenzen ziehe, d. h., daß es
keine Konventionalſtrafen auferlegen wird und keine Sperrung des
Ruhrkohlenbezuges erfolgen ſoll, ſofern es ſich nicht um Abſchlüſſe von
Dauerverträgen handelt.
Am 1. Oktober ds. Js. begeht Generaldirektor Dr. Ing. e.h. Wilh.
Klein, Wernigerode, Vorſitzender im Vorſtande der Vereinigte Harzer
Portlandzement= und Kalkinduſtrie=A.=G. Elbingerode der er ſeit
mehr als einem Vierteljahrhundert angehört, ſeinen 60. Geburtstag.
Die neue Erhöhung für Dachpappen beträgt durchſchnittlich 8 Proz.
Die Erhöhung per 10. September betrug ca. 7 Prozenr.
Nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Landwirtſchaftsminiſteriums
beträgt der Bedarf Frankreichs an fremdem Getreide infolge der ſchlech=
ten
diesjährigen Grnte insgeſamt 12 Mill. Zentner.
Eine Anzahl wirtſchaftlicher Verbände in Polen hat zur Errichtung
einer deutſch=polniſchen Handelskammer in Warſchau die Initiative er=
griffen
. Die Statuten ſind bereits dem Miniſterium des Innern zur
Beſtätigung vorgelgt worden.
Wie aus Prag gemeldet wird, wird die Prager Eiſen=Induſtrie=
Geſellſchaft in den nächſten Tagen in Kladno einen neuen Hochofen an=
blaſen
. Es werden daher in Kladne insgeſamt drei Hochöfen in Betrieb
ſein.
Die Wareneinfuhr Ungarns betrug im Auguſt 68 Mill. Goldkronen,
während ſich der Wert der ausgeführten Waren auf 70,4 Mill. Gold=
kronen
belief. Es ergibt ſich ſomit ein Ausfuhrüberſchuß von 2,4 Mill.
Goldkronen.
In Liverpool wird am 16. Oktober durch den Oberbürgermeiſter
die Eröffnung einer neuen großen Kunſtſeidenfabrik ſtattfinden, die 5000
Arbeiter beſchäftigen wird.
Die Mancheſter and County=Bank hat beim Liverpooler Handels=
gericht
die Bankrotterklärung der Baumwollſpinnerei Gregſon Lane
Mill. Company, Houghton, beanpragt, da das Unternehmen der Bank
gegenüber mit 50 000 Pfund Sterling überſchuldet iſt.
Wie wir hören, weiden heute von der Bankgruppe Blair u. Co.
Inc. und Chaſe Seeurities Corporation New York 2 Millionen Doll.
5½proz, ein Jahr laufende Schatzſcheine der Stadt Hannover aufgelegt.
Die Weltausſtellung von Philadelphia, die anläßlich des 150. Jahres=
tages
der amerikaniſchen Unabhängigkeitserklärung vom Präſidenten
Coolidge eröffnet worden war, wird im nächſten Monat geſchloſſen. Es
wird mit einem Defizit von 20 Millionen Dollar gerechnet. Es waren
nur 5 Millionen Beſucher.
Die amerikaniſchen Stahlerzeugung wird für September mit
3 930 000 Tonnen aufgewieſen gegen 4004000 Tonnen im Vormonat
und 3 489 000 im September des Vorjahres.
Wie aus Bombay gemeldet wird, hat ein japaniſches Syndikat eine
große Anzahl Baumwollſpinnereien zum Preiſe von über zwei Mill.
Pfund erworben.

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Sonntag, den 10. Oktober 1926

Nummer 281

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Nummer 41

10. Oktober 1926

Flügel der Zeit

Von Reinhold Braun.

Jeder Menſch ſollte em Flügel der Zeit werden;
aber die meiſten ſind Blei.
Herwegh.

Ei Bild, ein Gleichnis, eine Wahrheit:
Auf eine ſchwebende Vogelſchar, ſchön und weiß von Ge=
fieder
, ging plötzlich wie aus einer gewaltigen Hand über ihnen
ein ungeheurer Aſchenregen nieder. Schwarz und ſchwer ſauſte
die Wolke herab und ſchlug die verängſtigten Tiere förmlich zu
Boden. Etliche lagen mutlos und matt unter dem Schickſals=
vegen
. Andere ſprangen nach dem Falle ſogleich wieder auf,
fchlugen mit den Flügeln emſig und tapfer. Langſam ſtrömte
immer mehr Aſche von oben her nach. Die Vögel, die mutlos
dalagen, wurden nach und nach zugeſchlackt, wie an die Erde ge=
nagelt
. Den Kopf hielten ſie noch frei infolge dauernder, angſt=
voller
Bewegung. Aber an ein Flügelrühren war nicht mehr zu
denken. Zu ſpät!
Unterdeſſen ſchlugen die andern immer noch tapfer mit den
Flügeln. Ein Emporſchweben war des immer noch fallenden
Regens wegen unmöglich. =Aber ſie blieben in der ununterbro=
chenen
Tätigkeit des Flügelns. Es war in ihnen eine Kraft und
wie eine Hoffnung, wie ein Glaube, daß das alles wieder vorüber=
gehen
müſſe; die Sonne würde wieder ſcheinen und der Himmel
in alter Bläue wieder ſtrahlen! Nur aushalten, aushalten!
Nicht von dem Mute und dem Glauben laſſen!
Es war ein ſeltſam trauriges Bild: Die anderen Vögel, die
mutloſen, lagen wie ſchwarze, unförmige Klumpen an die Erde
gepreßt mit kläglichem Tone; die anderen aber hatten immer
noch einen hellen Schimmer ihres Kleides.
Da ließ der Aſchenregen plötzlich nach; aber die flügelnden
Tiere fühlten, daß jetzt das Fliegen, wenn auch mit aller An=
ſtrengung
, doch wieder möglich ſei. Einige fielen zwar zurück;
aber brachen dann doch wit den anderen ſieghaft durch die
ſchwarze Wolke hindurch. Die war dann plötzlich auch wie weg=
geblaſen
. Sonne leuchtete; mit ſingendem Tone ſchwebten die
Mutigen empor ins heilige Licht. Die anderen aber wurden das
Opfer ihrer Mutloſigkeit.
Ein Bild, ein Gleichnis, eine Wahrheit?
Ein Flügel der Zeit ſein!
Das iſt ein Ton aus dem Liede des Siegers, der aus Mut
und Beharren, Glauben und Hoffnung kommt! Es iſt die ſtarke
Melodie des heiligen, trutzigen Dennoch!
Und ob ſie rings aus eigener Schuld wie Blei niederſacken.
wir laſſen nicht von der Treu gegen uns und das Leben, indem
wir mit aller Macht verſuchen, unſere innere Schwungkraft uns
zu erhalten! Nur die Flügel der Seele frei! Das iſt die erſte
Forderung! Dann bleiben wir ſchon oben. Dann kann uns kein
Schickſals=Aſchenregen ſo leichr zudecken. Die Flügel regen bis
zur letzten Kraft!
Flügel der Zeit! Das iſt dasſelbe wie Flügel der Seele!
Denn nur die Schwungkraft von innen heraus bedeutet Sieg!
Alles andere iſt ſchöne Gebärde und zu nichts nütze, wenn es
ernſt wird!
Die Flügel der Seele frei! Ohne Ballaſt ſein, Herr über
die Schwere der Erdigkeit! Immer wache Sehnſucht nach dem
Lichte, der Höhe, nach Unendlichkeit! Nährende Quelle in ſich
haben, die Gott heißt! So den anderen ein Beiſpiel geben und
ſie menſchlich lehren, ſoweit es möglich iſt, ſie anſpornen, nicht
mutlos werden oder es zu bleiben wie jene Vögel! Sie mit
hochreißen! Verſuchen, ſie von den Schlacken frei zu bekommen!
Alles Dunkle und Laſtende aus ihnen herauszulieben! Denn
Liebe iſt ein Magnet!
Heiliges, großes Werk! Lebensdienſt, wie man ihn ſchöner
ſich nicht denken kann!
Dienſt zur Notwende!
Reine Glut des Idealismus! Er und die Liebe in Gemein=
ſchaft
mit Glauben und Hoffen müſſen die Gier überſteigen, die
die Menſchen ſo ſchwer macht, ſo träge und mutlos, wenn die
Not kommt, dieſe Gier, durch die ſie das Fliegen mit der Seele
verlernen bei aller hochentwickelten Technik.
Es fiel ein Aſchenregen. .
Ein Bild, ein Gleichnis, eine Wahrheit?

Mode=Gloſſen
In der Mode geht die Individualität jeder Frau zum Teufel.
Shaw.
Die Mode iſt das Armutszeugnis des eigenen Geſchmackes.
Anatole France.
So herriſch und ſelbſtändig eine Frau auch ſein mag, der
Tyrannei der Mode unterwirft ſie ſich immer. Balzac.

* Mittagsſpuk
Von Carl Ferdinands.
Vor Jahren, als ich mit meiner Frau die Eifel durchſtreifte,
kamen wir an einem heißen Mittag am vorläufigen Ziel unſe=
rer
Wanderung an. Flimmernde Sonnenbläue hing über dem
rührenden Dorf, deſſen Straße zur Kirche anſtieg, hinter der
ein von abgeblühten Linden beſchatteter Friedhof in den Burg=
garten
überging. Ueber dieſem erhob ſich frei und kräftig in ſei=
nen
Linien das von verſchiedenen Zeitaltern in anmutiger Will=
kür
erbaute Schlößchen, deſſen vielfach gebrochene Dächer, ver=
ſchroben
angebrachte Fenſter, Erker und Giebel ſchon beim Ein=
zug
auf mich einen ſtarken Reiz ausgeübt hatten. Als daher
nach dem einfachen Mittagsbrot meine Frau ruhen wollte, konnte
ich trotz meiner müden Füße der Verſuchung nicht widerſtehen,
es näher zu betrachten, und ſchlenderte dem Friedhof zu.
Die grüngeſtrichene, mit ſchweren Nägeln beſchlagene uralte
Eichentür der Kapelle war geſchloſſen. An grauübermooſten
Leichenſteinen, die mit ihren Wappen und Kelchen und aller=
hand
anderen Zeichen von verſchollenen Tagen erzählten, zögerte
ich in behaglicher Läſſigkeit den Hügel hinan, durchſchritt einen
halbverfallenen Lattenzaun, der das Reich der Toten von dem
Burggebiet trennte, und befand mich bald in einem ziemlich
dürren, von eng beieinander verlaufenden hochgewachſenen
Buchsrabatten vielfach durchzogenen Garten, der den Eindruck
machte, als ob in ihm alles ſeit zwanzig Jahren treibe, was es
wolle. Das wunderte mich, da die Fenſter des Schloſſes nicht
gerade gepflegt, aber doch noch gut imſtande waren. So blieb
mein Auge an dem Wald von Akeley, Flammenblumen, Kar=
täuſernelken
und brennender Liebe haften, der da vor mir zwi=
ſchen
dem Buchs ſich breit machte, aber ich beſchloß, durch meinen
Blick auf eine Galerie oben daran erinnert, daß dort berühmte
Säulenknäufe aus gotiſcher Zeit zu finden ſeien, um Einlaß
in das Schloß zu bitten und die ſicher merkwürdige innere Ein=
richtung
zugleich mit den Knäufen zu beſichtigen.
Ich umkreiſte es von allen Seiten, fand das Haupttor ver=
ſchloſfen
, ohne Glocke, und wollte ſchon auf die romantiſche
Spannung, auf die ich hoffte, verzichten, als ich eben an der dem
Garten entgegengeſetzten Seite, die felſig und ſteil abfiel, eine
kleine, niedrige offene Tür fand.
Ich klopfte, und als mir niemand antwortete, durchſchritt
ich ſie und kam durch einen modrig riechenden Vorraum, der
leer und dunkel war, in einen hohen Saal. Ich ſtutzte, und rief
nun laut, ob jemand anweſend ſei.
Auf mein Hallo! antwortete niemand, draußen hörte man
die Tauben gurren. Ich muußte lachen; der Raum war recht
dürftig eingerichtet, eine Gardine hing hinunter, an einem gro=
ßen
, tiefdunklen Bilde, aus dem mich ein alter Mann der
Napoleonzeit mit bitterem Ausdruck anſtarrte, hatte ſich eine
Seite des Rahmens gelöſt.
Ich mußte wieder lachen, lauter, mit der gereizten Luſtig=
keit
, die man bei einer eiskalten Duſche empfindet. Raſch ſchritt
ich weiter, klopfte an eine Tür, öffnete, war wieder in einem
kleineren Saal, in dem die Läden geſchloſſen waren, durcheilte,
ein Gefühl, jeden Augenblick müſſe jemand kommen, klopfend
und rufend noch ein paar Zimmer und prallie ſchließlich vor
eine Wand, die mich zwang, umzukehren.

Von der Sommerhitze war hier nichts zu ſpüren. Hier war
es kühl, ftill, unheimlich ſtill, und von einer fühlbaren, drücken=
den
Einſamkeit. Ich achtete nun nicht mehr auf die Einrichtun=
gen
, ſondern ſchritt unmutig und in meiner Behaglichkeit auf=
geſtört
, zurück, um dies ſeltſame leere Schloß zu verlaſſen, er=
reichte
, den Saal, drängte in den dunklen Vorraum und fand
die kleine Pforte, die ich eben von außen her durchſchritten hatte,
verſchloſſen. Ich rüttelte, ich dachte, der Zugwind hat ſie ein=
geklemmt
, aber es war nichts zu ändern, die Pforte war eiſen=
feſt
geſchloſſen, kein Schlüſſel ſteckte darin.
Ich faßte den Stock feſter, ſprang in den Saal zurück und
rief nun laut und ſcharf: Hallo, Hallo!
Keine Antwort, aber ein faſt meckernder Widerhall aus dem
hohen Raum, und das bittere Geſicht des Mannes aus dem
Rahmen auf mich gerichtet.
Ich eilte zu einem der hohen Fenſter, bereit, hinauszuklet=
tern
, und prallte zurück. Es war, wie die anderen, was ich
vorher im Sonnenlicht gar nicht bemerkt hatte, vergittert.
Draußen zitterten die dicken Dolden der Glycinien im Sonnen=
licht
.
Nun verließ mich die Ruhe. Es war, als ab zwei ſpitze
Finger mir in die Augenhöhlen bohrten. Die lächerliche, uner=
klärliche
Lage machte mir Herzklopfen. Ich fühlte Trockenheit
in der Kehle, dachte an meine Frau, die unten im Gaſthof
ahnungslos ausruhte, und hatte zugleich, während ich weiter,
durch die Stuben und Zimmer eilte, immer rufend, immer an.
neue Türen klopfend und ſie öffnend, die Empfindung, als ob
ich fortwährend beobachtet und betrachtet wurde.
Endlich kam ich, in Schweiß getaucht, durch ein Portal in
das Treppenhaus, lief, mit dem Stock aufklopfend, über die
Marmorflicken, ſprang die alten, ausgetretenen, gekuſten Eichen=
ſtufen
hinauf und eilte zu dem breiten Fenſter, das, wie ich be=
merkte
, nicht vergittert war. Ich riß an dem verroſteten Haken,
bis er nachgab, ſogar in meiner Hand blieb und ich das nun
gelöſte Fenſter weit öffnen konnte. Ich blickte hinaus, unten der
verdorrte Garten, dahinter der von hier aus niedrige, unſchein=
bare
Kirchturm hinter den Linden, weiter das mittagsſtille Dorf,
die ſommerlich blauen Eifelberge, der blaue Himmel.
Und neben mir, ſtramm wie Taue eines Schiffes, von den
Blüten der dünneren Aeſte eingehüllt, die vielfach geſchlungenen
armdicken Ranken der Glycinie, deren Luft betäubend hinein=
wehte
in meine verſtörte Beklommenheit, wie eine Maus in der
Falle zu ſitzen, eine nicht ſichtbare, nur ſpürbare Gefahr nahe
zu wiſſen, unbekannte Augen auf ſich gerichtet zu fühlen.
Da war unten in einem der Säle ein dumpfes Geräuſch,
als ob kreiſchend etwas riſſe. Ich geſtehe, daß ſich mein Haar
ſträubte.
Ich ſchwang mich aufs Sims, warf den Stock hinab, und
ergriff damals noch beweglicher als jetzt das harte Glyeinien=
tau
und glitt, rutſchte, ſank daran hinunter bis in den dürren
Garten, fah mich nicht um, griff meinen Stock auf und erreichte
ſchneller den Friedhof, als auf dem Hinweg.
Als ich von der Dorfſtraße aus wieder einen Blick nach dem
Schloß warf, lag es mit ſeinen gebrochenen Dächern, den blin=
kenden
Fenſtern und der Galerie ganz ruhig und fatt in der
Sonne.
Im Gaſthaus erzählte ich mein Abenteuer dem Wirt nicht,
weil ich mich meiner Flucht etwas ſchämte. Ich fragte aber,
wer das Schloß bewohne.
Ein Kauz, ein alter Kauz, antwortete der lachend, ganz
allein, ohne richtige Wirtſchaft hauft er in dem Bau, der Ver=
walter
vom ſeligen Grafen. Wir ſehen ihn nur Sonntags, ein
Kerl wie ein Flederwiſch. Einer behauptet, er ſei ein guter
Kerl, der andere ſagt, er ſei ein Teufelsbraten. Einer ſchwört,
er iſt nicht richtig im Kopf, der andere meint, er ſei ein Gauner;
ich will nichts geſagt haben. Aber ſo viel iſt ſicher, im Dorf iſt
keiner, der das Schloß von innen kennt. Da erzählen ſich die
Leute Geſchichten!
Und ſpülte ſeine Biergläſer weiter und brummelte in ſich
hinein. Ich aber ſetzte mich zu meiner ſchlummernden Frau, ſah
die weißen Nachmittagswölkchen hinter dem Schloß hochziehen
und mußte an das bittere Geſicht des Mannes aus der
Napoleonszeit denken, deſſen Rahmen heute Nachmittag viel=
leicht
ganz auseinandergefallen war, ehe ich mich an den Gly=
cinien
hinunterſchwang aus dem Spukſchloſſe.

* Oer eiferſüchtige Gockelſchorſch
Von Ernſt Eimer.
Dem Gockelſchorſch nannte man ſo, weil er die ſtärkſten und
ſchönſten Gockelhähne auf ſeinem Hofe hatte. Dieſe zu beſitzen,
war eine Lieblingsneigung von ihm. Schorſch nannte auch ein
hübſches Bauerngütchen ſein eigen. Aber er war mit ſeinen
zweiundfünfzig Jahren noch unbeweibt und ſtand ganz allein.
Da wird man manchmal das Leben müd, klagte er ſeinem
Nachbar, dem dicken Alexander. Wo ich hingucke, hinten und
vorne, nirgends hat man keine Hilfe.
Ei, Dummkopf, der du biſt, nimm dir eine Frau, riet der
Nachbar.
Ach Sander klagte der Schorſch weiter, du haſt gut
ſchwätzen, aber wenn man ſchon ſo ein alter Kerle iſt, da beſinnt
man ſich zehnmal, bevor man eine nimmt.
Das ſtimmt, und den richtigen Zeitpunkt haſt du ja ver=
paßt
meinte der Sander, aber ſchweig mir ja ſtill von deinem
Alter. Was das anbelangt, du haſt noch Mark in den Knochen
und biſt noch in dem beſten Tun. Und ich ſein dir gut dafür,
Schorſch, du nimmſt es noch mit jedem Weibsmenſch auf.
Dieſe Anerkennung gefiel dem Schorſch. Da haſt du ja
wohl recht, meinte er, aber eine Frau zu kriegen Sander!!
Das iſt nicht ſo einfach, denn wo ſoll ich alleweil ſchnell hin=
laufen
.
Wo du hinlaufen ſollſt, ach, wann ich ſo was hören muß
rief der dicke Alexander, ei, ich zähl dir einen ganzen Haufen
an den Fingern her. Guck, da iſt die Steppchers Jane, die iſt
auch noch in den Vierzig und tüchtig, wo man ſie anguckt, dann
war da die Scheppmals Dick, die iſt noch weit jünger, aber natür=
lich
in der Arbeit ziemlich langſam. Und wie gefällt dir Griewe=
ſchuſters
Jul, das iſt doch ein ganz barbariſches Weibsmenſch
und kann arbeiten wie ein Gaul.
Tu’ einmal ſachte, warf der Schorſch ein und blinzelte mit
den Augen, die hat doch zwei Kinder.
Ei das tut ja naut, fuhr der Sander fort, dann haſt du
auch gleich Hilfe in deiner Landwirtſchaft und brauchſt nicht lau=
ter
Wickelkinder groß zu bäbbeln.
Na, na, na wehrte der Schorſch eifrig ab, ſpar deinen
Atem, an die Sorte geh ich nicht.
Und alleweil fällt mir aber die richtige ein, rief der dicke
Alexander und klatſchte dem Schorſch mit der Hand aufs Knie
und das iſt Zwiebelhanneſe Bettche.

Ei ja, die hat naut, noch keinen Wieſenlappen hat ſe‟,
meinte der Schorſch.
Etz halt dein Maul und laß mich erſt fertig ſchwätzen
fuhr der Sander fort. Das Bettchen iſt recht an allen Ecken und
ſchaffen kann die wie Gift. Und was kann denn das Bettche
dazu, daß es noch ein Neſt voll Geſchwiſter hat und daß es keine
Aecker und Wieſen hat. Ei, Kerle, ſei doch kein Wul und ſei
doch net ſo hachig. Du haſt ja Aecker genug. Schorſchi, ich ſag
das, wann du das Bettche kriegſt, dann kannſt du dich von
geſchreiben.
Schorſchi pfiff ein Weilchen durch die Zähne und war dieſer
Meinung: Ich glaube, das könnts getun, aber ich hab Sorg, das
Mädchending iſt noch ein wink viel jung für mich. Sander,
wann ich recht taxigr, iſt ſie noch m den Zwanzig.
Bläß, der du biſt ſchalt nun dieſer, etz iſt ſie auf einmal
zu jung; ei, ſoll ſie denn am Kreckeſtecken gehn?
Schorſch!! Du biſt doch ein rechtes Schaf! Aber wenn du
mir gehorchſt, dann nimmſt du das Bettche!
Der dicke Alexander hatte wicht in den Wind gebabbelt. Dem
Junggeſellen ward die Unterredung ans Herz gegangen und
ein paar Mongte ſpäter war das Bettchen dem Gockelſchorſch
ſeine Frau.
Der Zwiebelhannes war arm wie eine Kirchenmaus.
Bettche hatte er zu ſeiner Tochter geſogt, der Gockelſchorſch iſt
ja ein wink viel alt für dich, aber wenn man zehn Mäuler zu
ſtopfen hat und die Futterkiſte iſt leer, da vergehen einem die
Noppen; ich ſein dafür, daß du ihn nimmſt. Bettchen fand keinen
Grund anders zu denken, und ſo wurde ſie eine wohlbeſtallte
Bauersfrau.
Daheim war das Bettche immer die luſtigſte geweſen. Und
jetzt, wo ſie ins volle Neſt geflatſchert war, da lachte ſie erſt recht.
Eijeijei, dachte der Schorſch das heißt mir einmal
Jugend, die lacht dem Teufel noch ein Ohr eweg.
No, wie tut’s? fragte der dicke Alexander den neuen
Ehemann. Ei no verriet der, bis alleweil hätt’ ich naut zu
klagen. Blos lachen tut das Mädchesding, man meint, ſie
kriegt’s bezahlt. Und ſo ein Gegickel den ganzen Tag, das geht
mir wider die Natur.
Häi, guckt mir einen Duſſelkopp, rief lachend der Sander,
ei die iſt froh, daß ſie dich hat.
Ja bleiben gelaſſen, ſagte der Schorſch. Die lacht mit
Jedem.
Oha, alleweil wirds gut, ſcherzts der Nachbar, mein
Schorſchi wird eiferſüchtig.

Kann ich da was dafür? klagte der neue Ehemann mit
faltiger Stirn. Nachbar mein ganzes Werk hab ich naut nutz
gemacht und ich mag mir’s überlegen, wie ich will, däs Mädches=
ding
iſt zu jung für mich und ich ſein ein alter Kerle. So was
nimmt kein gut End und während ein Huhn einen Kern auflieſt,
ſein die Schickſäler da.
Das Bettche lachte mit ihrem Mann und tat lachend ihre
Arbeit. Und wenn ihre Spinnſtubenkameraden am Haus vor=
beigingen
und ihr ein Scherzwort zuriefen, dann lachte ſie auch
mit dieſen. Der Schwiedsgeſell, ein luſtiges Bürſchchen, machte
einen Schaller an die Stalltür. Schorſchi, ſcherzte der, Du
haſt gut lachen, zum Gewitter hinein, wenn man ſo ein Frauchen
hat. Ueber dieſen Scherz lachte das Bettchen, daß ihr die
Tränen aus den Augen liefen. Aber der Schorſch machte ein
ſaures Geſicht und dachte: Großer Gott, das wird ja immer
ſchlimmer, etz berdreht ſie auch dem noch den Kopf.
Das ungleiche Pärchen ging einmal ans Mähen. Da grinſte
der bucklige Dodi ein halber Simpel durch eine Hecke. Er
ſtreckte die Zunge heraus und rief:
Alter Gockeler, du könntſt ja ihr Vater ſein,
Und die Bett ſucht ein anderes Schätzelein!

Hörſt Du, Bettchen, ſogte der Schorſch, Kinder und
Narren ſagen die Wahrheit. Das hat der Dodi aus keinem
Finger geſuckelt.
Schämt Euch, ihr Schlechtſchwätzer, meinte die Bett. Die
dachte in ihrer Luſtigkeit an kein Unrecht. Als ſie am gleichen
Tage vom Lappenkrämer Hemdenſtoff kaufte, da gluckerte der
zum Dank wie ein Huhn und ſchlug wie eine Wachtel. Ei hat
da die Bett gelacht, ſo herzlich und laut, daß ihre Schultern
hüpften. Aber der Schorſch ſtand daneben und machte ein ſaures

eſicht und dachte:
Oha, wieder einer, auf den man acht geben muß!
Das gibt noch Schickſäler, denn ſie iſt zu jung für dich!
Mit dieſem Gedanken ſtand der Gockelſchorſch morgens auf
d damit legte er ſich auch wieder ins Bett. Und bei der
ächſten Lachgelegenheit begnügte er ſich auch nicht mehr mit
nem ſauren Geſicht; da wurde er deutlicher: Bettche, ſchalt er,
das Gegickel, ich kann’s net geleiden.
Ei Einfaltspinſel, der du biſt ſchalt das Bettchen, ſoll ich
hl lieber ſchmaun. Ei ſei doch froh, wenn ich lachen kann,
ter Schaude ſchäm dich!
Zum Kreuzgewitter hinein, ſchrie da der zornige Schorſch,
leweil hat’s geſchellt und der alte Schaude, der paßt jetzt acht,

[ ][  ][ ]

Alſo gut, mir ſoll’s recht ſei.
Dann mir geht’s ſchließlich hoorſchaff genau ſo wie dem
Packer Galy Gay in dem neie Stickelche Mann iſt Mann
däß wo ſe berzlich an unſerm Theater uruffgefiehrt hawwe, un wo
die Prominende geſchwenzt hawwe, un wo e Luſtſpiel ſei ſoll
däß wo valleicht aach der Verſtand der Verſtändichen awwer
niemols in Einfalt ein kindlich Gemied kabbiern dhut, un zum
Lache is es ſchun gor net, ſundern mer muß ſchun recht grindlich
ausgeſchlofe hawwe, wann mer mit geſpanntem Indräſſe bis
zum Schluß mitkumme will, un drotzdem’s unſer Dramadurch ſo
wunnerwunnerſchee eraus gebracht hatt, daß ſogar die Ber=

liener Kridick ſtumm, ſtarr un faſt beinah ſprachlos war, was bei
dene ſchun viel haaße will, un wo unſer Schenneralindendand in
hechſteichner Perſon ſälwer ſich dezu hergibt un drieht als Koh=
micker
drinn uff, mit=eme Stich in’s Hochdrachiſche, un wo dann
aach er, de Legal, un ſei Dramadurch, de Geis, de Hauptabblaus
eiheimſe durfte, was awwer ärrdiemlicherweis der Audohr uff
ſich bezoge hatt
(Bienche, jetzt mach awwer mol en Punkt. Der Setzerlehrling.)
Mach mich net ärr, dummer Bub. Ja, was wollt ich eichent=
lich
ſage Richdich. Alſo mir geht’s genau wie em Legal,
naa, wie=em Galy Gay, nemlich ich kann aach net naa ſage.
s is mer frieher ſchun ſchwer gefalle, frieher, in meiner Sinden=
maienbliede
, wo’s noch gefehrlicher war, wenn mer net gleich
naa ſage konnt. Heit awwer, wo ich nix mehr zu rißgiern hab,
un wo ich iwwer die Zeit enaus bin, jetzt kimmt mer’s ſchun gor
net mehr druff a: jetzt bin ich aerkanntermaße die Gudmiedich=
keit
ſälbſt, wann’s aach mei Zwangsmiedern un ſo Art Leit be=
ſtreite
dhun. Awwer ich kann halt emol net naa ſage: Denn
Mann iſt Mann, darauf kommt’s an; odder wie’s in meim Fall
haaße mißt: Denn Fraa iſt Fraa, ganz aanerlaa‟ . . ."
Halt, ruhich emol. Ich hab jo noch gor net geſagt, um was
ſich’s dreht. Alſo es hott mer aaner geſchriwwe, un ich ſollt
doch ſo gut ſei un ſollt emol mit meim dicke Zeichefinger in meine
zartfielende Art un Weis uff gewiſſe Rickſichtsloſichkeite hie=
deite
, unner Bezugnahm uff die Klagelieder Jeremiae, wo im
Kabbiddel drei, Vers zwelf, alſo geſchriwwe ſtind: Und er hat
ſeinen Bogen geſpannt und mich dem Pfeil zum Ziele geſteckt
wo demit jedenfalls mein Ooſepfeil gemaant weer.
Alſo gut, ich kann, wie geſagt, net naa ſage. Un ſo wolle
mer uns heit emol e bißche iwwer gewiſſe Rickſichtsloſich=
keite
unnerhalte. Awwer nor kag Angſt, ich dhu net in die Ton=
art
verfalle, in däre wo neilich aaner ſei Klagelieder erteene hott
loſſe, der wo gemaant hott, den Krach in Darmſtadt dhete aus=
ſchließlich
die Darmſtädter Heiner mache. Drotzdem will ich
mich verflichte, iwwer gewiſſe Rickſichtsloſichkeite en ganze Roman
zu ſchreiwe, ſo dick wie de Schinnerhannes.
Vun de ganz große Rickſichtsloſichkeite, die wo ſich die Na=
duhr
leiſte dhut, will ich ſchweije, dann die kenne mir doch net
ennern, ſundern es emfiehlt ſich, wann mer in dem Fall mit Ge=
dult
un Ergäwung erdreecht, was de Himmel iwwer uns kumme
leßt un verhenkt. Aaach diejeniche Rickſichtsloſichkeite, die wo
der Kambf um’s Daſein ſo mit ſich bringt, ſolle net weider’s
beriehrt wärrn; was iwwes e bißche e Kerl is, nimmt’s mit’n
uff. Sundern nor vun de klaane Rickſichtsloſichkeite, die wo
de Alldag ſo mit ſich bringt, wolle mer ſchwätze. Rickſichtsloſich=
keite
, mit dene ſich die Leit gäächeſeidich unneedicherweis 18 Läwe
ſchwer mache, ſodaß en allegebodd die Gall in’s Blut ſteicht un
e Laus iwwer die Läwwer leeft.
Dann däß is nu wahrhafdich wahr: die Menſche heidichen=
dags
verſtehn ſich net mehr, ſie gehn kalt un mit unfreundliche
Ribbeſtumber anenanner vabei. Valleicht war däß lang vor’m
Krieg ſchun ſo, bloß hammer damals net ſo arſch drunner ge=
lidde
, weil’s uns allmitnanner gut gange is. Heit ſin die Menſche,
dorch die Bank, verärcherder, daals dieſerhalb, daals außerdem,
ſie nemme kaa Rickſicht mehr uffenanner un wärrn gleich brädahl.

er kommt Dir hinter Dein Gejuckel, es mag auch ſo lange
dauern, als es will.
Zänkereien mochte die Bett nicht leiden, ſie blieb lieber beim
Lachen. Aber daß ihr alter Eſel den Verſtand nicht verlieren
möchte, das war ihr größter Herzenswunſch.
Der Gockelſchorfch ließ ſeine Frau nicht mehr aus den
Augen. Ging ſie zum Krämer einkaufen, machte er einen langen
Hals und guckte ihr nach. War was im Feld zu tun, wußte er
es immer ſo einzurichten, daß Bettchen nicht zu Hauſe blieb.
Ging ſie abends ins Zwiebelhanneſe, dann ſchlich der Schorſch
ums Häuschen und guckte zum Fenſter hinein.
Wenn der eiferſüchtige Ehemann im Dorf gar emſig um
die Ecke ſtrich, da ſtießen ſich die Bauern mit den Ellenbogen
und tuſchelten einander zu: Der Gockeler ſucht ſein Bettche,
es hat wieder gelacht!
Stand da der Schorſch eines Tages auf ſeinem Hof und lud
Miſt. Da kam der 15jährige Nachbarsbub und fragt: Ei, kann
ich einmal Euren Sauerteig geleihen, mir ſein dedritt mit dem
Backen.
Den Sauerteig kannſt Du kriegen, ſagt der Schorſch, tu ein
wink ſacht, ich hol ihn heraus.
Ach bleib doch an Deinem Miſt, meinte das Bubchen, Deine
Frau iſt gewiß drinn, die kann mir das Teigdippe geben.
Ja, was noch, den hol’ ich am beſten ſelbſt ruft der Schorſch,
und ſpringt mit ſeinen Miſtſchuhen wie beſeſſen zur Haustür
hinein. Mitten in die Putzerei ſtampft er ſeiner Frau; die war
gerade dabei, den Küchenboden mit einem naſſen Lumpen ſchön
blank zu wiſchen. Diesmal lachte die Bett nicht.
Ei du allmächtiger Strohſack! Unglücklicher aber doch auch!
Alter Schaude bleibſt Du draus! rief ſie entſetzt.
Aber Schorſchi riß den Küchenſchrank auf, nahm das Teig=
dippe
beim Wickel und ergriff wieder ſchleunigſt die Flucht. Häi
gab das Spuren in der geputzten Küche. Einen ganzen Haufen
Miſt verloren ſeine Schuhe.
Hai iſt der Sauerteig, ſagte der Schorſch zum Bubchen, ſo
und jetzt ab damit."
Saudeuwel, der Du biſt, ſchrie das Bettchen zur Küche
heraus.
Die eiferſüchtigen Hirngeſpinſte wurde der Gockelſchorſch
wicht mehr los, er plagte damit ſeine Frau und ſich ſelber,
aber beweiſen konnte er nichts, und wenn er auch noch ſo viel
herumſchnupperte.

Valleicht kimmt aach noch dezu, daß Manchem die nei Freiheit
e bißche aſch in die Kron geſtiege, vun däre de Max vun Schen=
kendorf
anno achtzeh’hunnertzwelf gedraamt hott; Freiheit, die
ich meine, die mein Härz erfillt, komm mit deinem Scheine, ſießes=
Engelsbild und ſo . . . Awwer mir macht’s ganz ſo de Eidruck,
als wann die Freiheite, die wo mer ſich heit ſeim liewe Nechſte
un de Allgemeinheit gegeniwwer erausnimmt, bei Licht bedracht
nix weer wie ausgemachte Rickſichtsloſichkeite.
Freilich, es gibt, net zu vergäſſe, zwaa Sorde vun Rickſichts=
loſichkeite
, gude un ſchlechte, golderne un hölzerne. Die letzte ſin
leider in de Mehrzahl un meiſtens bloß e Zeiche vun=ere ſchlechte
Kinnerſtub.
Wer beiſpielsmeßich e gerackelt voll Maß zu arweide hott
un er wärd dorch ſo e Weſchfraa menn= odder weiblichen Ge=
ſchlächts
mit allerhand Drarſch un Klatſch uffgehalte, ſo kann
mer’s dem, Goddverdebbel, net verdenke, wann er ſoe Klawaatſch
mit de neediche Schwubbdizidhet for die Dier ſetzt. Un wann
e gewiß Kundſchaft die wo net waaß, wie ſe die Nachmiddage
dodſchlage ſoll un däßhalb in de Modegeſchäfter erumſchnuffeliert,
leßt ſich alles zeiche un helt’s Ladeperſonal odder de Schäff zwag
Stund uff un fehrt dann doch nooch Frankfort, wann alſo e Ge=
ſchäftsmann
ſo=ere Kundſchaft emol recht deitlich zeicht, wo de
Zimmermann ’s Loch geloſſe hott wer wollt=em däß verdenke?
Däß ſin golderne Rickſichtsloſichkeite.
Wer awwer degääche beim Kambf um en Platz in de Elek=
triſch
eme annern die Rockflitſch abreißt odder ſtumbt=em en
brennende Zigaanſtumbe in die Ank, odder ſteiht net uff, wann
äldere Leit ſteh miſſe däß is en Olwel, gelind geſagt.
Aach die Unglicker, die wo dagdäglich mit Audomobille, Mo=
dohrräder
un Fahrräder baſſiern, die kumme bloß vum rickſichts=
loſe
Fahrn her, däß waaß mer. 8 Dumme is bloß, daß es bei
dene Verkehrsunglicker genau hergeht wie bei=eme Duäll: der
Aſtendiche muß dra glaawe. Wann mer do net äweſo rickſichts=
loſe
Strofe ei führt, wärrn alle Ermahnunge kaan Zweck hawwe.
Awwer net bloß midde uff de Stroß, ſundern aach uffm
Banggädd is mer kaum noch ſeines Läwens ſicher. Grad jetzt,
während de Obſt= un Bananezeit, do laaft mer dauernd erum
un hott ſei Dotehemd a. Net nor, daß ſe die Obſtreſter un
Bananeſcheele beim Spazierngeh eweckſchmeiße, daß mer aus=
klitſcht
un verfellt ſich ginſtichenfalls ’s Hinnerquadier naa,

8 gibt=ere, die werfe’s aach noch aus=em Fenſter raus. Em Herr
Uſinger ſei zarde Wink helfe do net viel, es is gewiſſe Schlabb=
ſäck
ſo in Fleiſch un Blut iwwergange, daß ſe’s gor net wiſſe.
Ich mecht vorſchlage, mer ſollt mit Cuee’ſcher Haddnäckichkeit die
Kinner in de Schul jeden Dag unniſono zwanzichmol herſage
loſſe: Ich dirf niſchts auf die Straße wärfen ich dirf niſchts
auf die Straße wärfen . . . Un wann’s bei de Kinner mol ſitzt,
valleicht lernes dann aach die äldere Behle.
Ferner gibt’s e Sord Rickſichtsloſichkeite, die drifft mer do,
wo mer ſe am wenichſte vermude ſollt, nemlich im Theader, wo
doch ſozuſage nor gebüldede Leit verkehrn. Awweredo räjends
gradezu Rickſichtsloſichkeite. Beiſpielsmeeßich hott’n jetzt de
Legal de Gefalle gedha un leßt’s e halb Stund ſpeeder ageh. Er
kann’s ruhich ageh loſſe, wann er will, die gewärbsmeeßiche Zu=
ſpetkummer
kumme doch zu ſpet. Ausgerächend korz nooch=em
letzte Klingelzeiche kummerſe ereigeflutſcht, bringe ganze Baggädd=
reihe
in Uffruhr un e Dutzend Klabbſitz zum Klabbern. un
wann=ſe ſich aach ſchließlich uff de Zeheſpitze ereiſchleiche, dann
loſſe=ſe hinnenooch ihrn Klabbſitz erunnerfalle, daß es im Kabbäll=
maaſter
un de Kinſtler wiein Gewehrſchuß dorch die Knoche fehrt.
Ich, wann ich dirreſchiern dhet, ich dhet a fach abklobbe un worde,
bis ’s ruhich weer im Zuſchauerraum. Js es wärklich ſo ſchwer,
ſein Sitz in de Hand zu behalte un langſam erunner zu
klabbe?! Zu meine Schand muß ich’s geſteh, daß es haubt=
ſächlich
mei Geſchlächtsgenoſſinne ſin, die wo immer mit=eme
gewiſſe Aweck ihrn Sitz erunnerfeiern. Wann ſe maane, däß weer
vornehm, dann ſin ſe ſchief gewiggelt, es is e Rickſichts=
loſichkeit
, die wo mer em zarde‟ Geſchlächt am wenichſte zu=
draue
ſollt, wo’s doch immer haaßt: Willſt du genau erfahren,
was ſich ziemt, ſo frage nur bei edlen Frauen an.

Und doch kam eines Tages der Erfolg. In der Dämmer=
ſtunde
, es war ſchon recht düſter, ging die Bett über den Hof
in die Scheuer. Schorſchi ſpekulierte durchs Fenſter und babbelte
vor ſich hin: Was hat nur das Schwernots Mädchesding alle=
weil
dort herum zu boſeln.
Während Schorſchi das babbelte, kam ein Mannskerle ums
Eckband geſchlichen und verſchwand ebenfalls in der Scheuer.
Feuerkiſſingrangtegewitter, ſogte der Schorſch, wenn es
der Schmiedgeſell nicht iſt, dann iſt’s der Lappenkrämer, da wett
ich meinen Kopf dagegen. Alleweil iſt das Dippe voll, etz hat’s
geſchellt!!
Zwei drohende Fäuſte machte der Ehemann und ſchlich
ganz ſachte mit einem Raubtiergeſicht der Scheune zu. Von
hinten packte er den fremden Kerl, der hing wie in eiſernen
Klammern.
Hab’ ich dich alleweil? Himmelhund ver . . ., weiter kam
das Schorſchi nicht mit ſeinem Wunſche, denn er hatte ſeinen
Schwiegervater am Schlaffitſch. Der war zu einem Plauder=
ſtündchen
zu ſeiner Tochter gekommen.
Das Bettchen hat über den Ueberfall ſo griſſelich gelacht,
daß ihr die Tränen über die Backen liefen und daß ihre Schul=
tern
hüpften.
Wegen dieſem Mißgriff hat ſich der Gockelſchorſch wirklich
geſchämt und von der Stund ab, war ſeine Eiferſucht ver=
ſchwunden
.

Frauen=Rundſchau
Wirkungen des Mutterpenſions=Geſetzes in
Norwegen. Das ſeit dem 1. Januar 1920 in Oslo, der
Hauptſtadt Norwegens beſtehende Mütterpenſionsgeſetz, das
jeder Mutter ohne männlichen Ernährer eine jährliche Rente
ſichert, ſobald ſie 15 Jahre in Oslo anſäſſig iſt, hat trotz der ſehr
erheblichen Koſten: jährlich ca. 1 Million Kronen, dazu geführt,
daß die Stadt ganz weſentlich an Armenunterſtützungen, Für=
ſorge
= und Zwangserziehungs=Geldern ſparen kann. Die Unter=
ſtützungsſätze
betragen für Mütter mit einem Einkommen bis
jährlich 1000 Kr. und einem Kinde im Jahre 600 Kr., für Mütter
mit 2 Kindern 980 Kronen, für Mütter mit drei Kindern 1440
Kronen, mit vier Kindern 1800 Kronen, für jedes weitere Kind
als Zulage 200 Kronen. Dieſe Beiträge werden bis zum 15.
Lebensjahre jedes Kindes gezahlt, können aber bei beſonderer
Berufsausbildung noch weitere Jahre erlangt werden. A.S.

Zu de Rickſichtsloſichkeite geheert’s aach, wann mer in=eme
Kunnzärt nooch em dreivärdelſte Daal vum Brogramm bereits
affengt un macht langſam un umſtendlich Doalädd, damit die

Nachberſchaft ſieht, daß mer’s ſich’s leiſte kann, e deier Eidritts=
kadd
nor dreivärdelſt abzuſitze. Es gilt äwe mol net for fei, bis
zum Schluß dozubleiwe, un wann de Soliſt noch ſo e groß Dier
is. Odder awwer mer rennt am Schluß wie e Blutvergießer in
die Gaddrobb, hehlt ſich ſei Saches un ſtärzt widder nei’ un fengt
dann erſt a', zu klatſche.
Annererſeitz is es äweſo rickſichtslos, wann mer ſich zwiſche
die Gaddroweſtender ſtelli un zieht ſei Worſchthaut a; währendem
die annern net an ihr Sach kenne. Mer kann doch eifach ſei ſiwwe
gebackene Biern uff die Arm nemme un kann’s im Feſtebiehl
aziehe, dodorch helt mer doch die ganz Gemaa net uff.
Alſo däß ſin ſo e paar klaane Rickſichtsloſichkeite un ich maan,
die mißte ſich doch ausmärze loſſe, wo ſich’s ſozuſage bloß um
gebildete Leit dreht. Es wichdigſte is do, wie iwwerall, nor 18
Vorbild!
Alſo wolle mer emol ſähe, ob’s en Zweck und en Wert hott.
Däß mißt doch de Deiwel ſei
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Abrebobbo, weil mer grad am
Theater ſin. Ich maan, ſoweit kennde mer mit dem Bedrieb
bis jetzt zufridde ſei, diß Johr wärrn doch alle Geſchmäcker
befriedricht, de Alde un de Junge ihr. Beiſpielsmeeßich
hott mer dem langgeheechte Wunſch Rächnung gedrage un hott
uns den Täll beſcheert. Was die Ufffiehrung bedrifft,
ganz glenzend! Mit dene Schanſpieler kenne mer uns
iwwerall ſähe loſſe
Awwer? Wo ſin die,
die wo ſo färchterlich gekriſche hawwe: Mehr Klaſſiker!?
Die hatte nadierlich ausgerächent an dem Awend, wo’s Täll
gibt, kaa Zeit. s märkwärdiche is wann’s es Wiener Blut
odder ſowas gibt, do fehle ſe nie. Do fellt mer waaß Gott
der Witz ei, der wo em Conradie ſeinerzeit ’s G’nick gebroche
hott, nemlich wie=er geſagt hott: Mer kann die Luſtiche Witwe‟
dreimal ſähe, awwer allerheechſtens zwelfmal.
Awwer’s Darmſtädter Pubbligumm, däß ſollt wenichſtens
do ſei. Es is es ſchun der große uffgewandte Mieh ſchuldich,
die wo es Ei’ſtudiern vun ſo=eme große Stick macht. Un wem
ſchließlich de Schiller im Täll aanerlaa, ob er polidiſch e
Rechtſer odder e Linkſer is wem de Schiller im Täll, nig
mehr zu ſage hott, waaß Gort, dem is net mehr zu helfe. Der
ſoll dann in Goddes Nome do hiegeh, wo aa ihr nackiche Baa
in de Luft erumſchlenkert. Odder weintswääche, wann de Freeh=
liche
Weilbärch uffgefiehrt wärd. Awwer er ſoll ſich net
imer hieſtelle un ſoll dhu, als god derſprich, wos krawwelt do. . .
Un iwwrichens, mir hawwe doch diß Johr en aißerſt beweg=
liche
Spielblan. Sähe Se mol: am aane Awend de Täll, alſo
äbbes for Herz un Gemied: am nechſte Awend Mann is Mann
alſo äbbes for de Indälläckt; un am dritte Awend Der Raub
der Sabiencherinnen, alſo äbbes for’s Zwärchfäll. Mein
Liebchen, was willſt du noch mehr? Un daß in unſerm Theater
als emol kräfdich gelacht wärd, däß ſchadd aach nix, däß is
gut, un dem Wunſch ſoll mer Rächnung drage. Du liewer Gott,
wer ſich ſeiner Wirde bewußt is, der brauch kaa Angſt zu
hawwe, daß er ſe verliert. E luſtiger Schwank is aach etwas
Scheenes.
Mei Sparbix for’s Niewergall=Denkmol macht e drieb Geſicht,
8 kimmt nix mehr neil. No, ich hab=er geſagt, ſie ſollt ſich
dreeſte, die Leit braichte äwe ihr Fennich needicher, for Kohle,
Kaddoffel un ſo, ’s dhet ſchun widder beſſer wärrn. Drotzdem
hab ich die Woch widder vierunkreißich Mack vun de Alt= Darm=
ſtadtvereinichung
un 3 Mack vun O. St. eneiwärfe därfe. Aach
hawwe mer verſchiedene ihr Walchenſeeakatzie geſchickt,
zuſamme värrzichtauſend Mack, heidicher Wert achzich
Fennich. Ich will worde, bis ich en Zendner beiſamme hab,
damit es Porto erauskimmt, for um’s nooch Minche zu ſchicke.
Odder gibt de Libbmann May mehr 2!

Der zeitgemäße Haushalt
Schmackhafte Suppen.
Wärſingſuppe. ½ Pfund abgewaſchenen Wirſing
ſchneidet man in feine Streifen und läßt ſie in einer Einbrenne
von 40 Gramm Margarine oder Fett und 40 Gramm Mehl
ſowie einer walnußgroßen Zwiebel durchdünſten. Füllt das
Ganze mit 1½ Liter heißem Waſſer auf und läßt die Suppe
1 Stunde kochen, worauf man ſie mit 1 Eigelb in 1 Eßlöffel
Milch verquirlt, abzieht und wit Salz, wenig Pfeffer und
1 Meſſerſpitze friſcher Butter abſchmeckt.
Feine Pflaumenſuppe. 2 Pfund ausgeſteinte
Pflaumen ſetzt man mit 1½ Liter Waſſer zum Kochen auf, ſtreicht
ſie dann durch ein Haarſieb, ſetzt die Suppe nochmals mit 1
Stückchen Zitronenſchale, Zimt (in einer Gewürzkugel zum Aus=
ziehen
in die Suppe gehängt) auf. Entfernt das Gewürz wieder
und bindet die Suppe mit etwas Kartoffelmehl und ſchweckt ſie
mit ½ Taſſe Weißwein, Zucker oder mit Süßſtofflöſung nach
Geſchmack und 1 Teelöffel friſcher Butter ab. Man reicht ge=
röſtete
Semmelbröckchen oder eingebrockten Zwieback dazu.
Rote Bohnenſuppe. ½ Pfund am Abend zuvor in
1½ Liter Waſſer eingeweichte weiße Bohnen ſetzt man mit dem
Einweichwaſſer zum Kochen auf, ſtreicht ſie durch ein Haarſieb
und fügt 1 Taſſe Tomatenpürree bei, das man mit einer in
Speck geröſteten Zwiebel in der Pfanne mit durchdünſten ließ.
Setzt beides nochmals zum Kochen auf und ſchmeckt die würzige
Bohnenſuppe noch mit Salz, wenig Pfeffer und 1 Teelöffel
ſriſcher Butter ab.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Feine Pflaumenſuppe. Gefüllte Hirſchrollade.
Vanilleſpeiſe.
Montag: Sauerkraut mit gelben Erbſen und Kaſſeler Rippe=
ſpeer
.
Dienstag: Spinat mit Bratkartoffeln und gebackenem Kuh=
euter
.
Mittwoch: Möhren mit grünen Erbſen und gekochtem
Rauſchfleiſch.
Donnerstag: Wirſing mit Rinderbruſt und Salzkartoffeln.
Freitag: Seelachs gekocht mit Sardellenſoße. Tomaten=
Gurkenſalat.
Samstag: Eierkuchen mit Cornedbeeffülle. Sellerieſalat.

[ ][  ][ ]

Nummer 281

Sonntag, den 10. Oktober 1926

Seite 17

Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
9
(Nachdruck verboten)

Gegen Mittag kehrte er ins Dorf zurück. Dort hatte die
Kirmesfreude ihren Höhepunkt erreicht. Auf der Schleifwieſe
tummelte ſich das junge Volk, die Muſik intonierte den Sieben=
ſprung
. Vor der Krone ſaßen die reichſten Bauern und becherten
Wein. Etliche waren ſchon benebelt.

Als der Flurſchütz eben vorüberſchritt, trank ihm dieſer und
jener zu. Er mochte nicht unhöflich erſcheinen und ließ ſich be=
reden
, ein wenig zu bleiben. Darauf tat er der Sitte nach
jedem Beſcheid. Das ſtarke Getränk ſtieg ihm zu Kopf.
Von ungefähr kam der Röckel dazu. Der nahm den Vetter
geheimtueriſch beiſeit.
Daniel, hab ich dann recht gehört?
Der Flurſchütz ſah ihn verwundert an.
Was iſt los?
Der Röckel ſtutzte.
Wo kommſt du dann her?
Direkt vom Feld.
Das iſt nicht ſchlecht.
Ich glaub, du haſt dein: Uz mit mir.
Bewahr! No du wirſt Augen machen.
Dem Flurſchützen riß die Geduld.
Etz ſprech dich aus, ſagte er faſt grob.
Der Röckel neigte ſich nah zu ihm hin.
Alleweil iſt mir der Bettelkaſper begegnet.
Ja und?
Der hat mir’s verzählt. Hab gemeint, ich müßt auf den
Rücken fallen. Dein Jakob iſt dieſen Morgen gekommen.
Der Jakob! prallte der Flurſchütz zurück und ſtützte ſich wie
ſchwindelig auf ſeinen Stock.
Den bringt der Teufel. ſagte der Röckel, denn er wußte
als Freund und Anverwandter, wie Vater und Sohn miteinan=
der
ſtanden.
Krieg die Kränk! richtete ſich der Flurſchutz auf, und die
Flammen ſchlugen ihm aus dem Geſicht. Ich hab mit dem
Nautnutz nix mehr zu ſchaffen.
Ruhig Blut! redete ihm der Vetter zu.
Wo ſoll he dann ſein?
Wie der Kaſper ſpricht, bei dir zu Haus.

Oha! Da ſein ich der Herr, da hat he nix zu ſuchen.
Ich denk doch, du wirſt fertig mit dem.
Der Flurſchütz hob den Arm empor.
Ich ſein dir gut dafür.
Er ſagte der Tiſchgeſellſchaft haſtig Adjes! und ging. War
ihm die Hiobspoſt in die Knie gefahren oder war’s der unge=
wohnte
Wein, er torkelte förmlich über den Platz.
Der Röckel ſetzte ſich zu den Bauern.
Was haſt du dann mit dem Daniel gehabt? ging man ihn
neubegierig an.
Ich? ſagte der Röckel, dreimal nix. Das Neuſte iſt: der
Schwalbejakob iſt wieder da!
Ein paar Fäuſte ſchlugen auf den Tiſch.
Der Schwalbejakob!
Kreuzdonnerwetter.
Wo hat dann der Kleckſer die Zeit her geſtocken!
Drüben in Amerika.
Das heiß ich unverhuts Kirmesbeſuch.
Der hat noch gefehlt.
Achtung, ihr Leut, der Bull geht um.

Sperrt etz euer Mädercher ein.
Ja, he hat’s vormals arg getrieben.
Und fängt am End das Geſchäft wieder an.
Schwätz doch kein Blech!
Wieſo?
He wußt genau, wo er anpochen konnt.
No, no.
Das verſteht ſich.
Bei ſo was ſein immer zwei, die’s wollen.
Eſchenröder Mädercher
Legt euch in die Bohne,
Wann der Schwalbejakob kommt,
Wird er euch belohne.
Brauſendes Gelächter erſchütterte die Luft. Die Gläſer
dröhnten aneinander, der Wein rann in Strömen durch die
Gurgeln.
Indes ſchwankt der Flurſchütz die Gaſſe hinunter, den hoch=
roten
Kopf vornübergebeugt.
Himmelſakerment, ſein ich dann durmelig? ſpricht er mit
ſich ſelbſt. Schwätz dir nix ein, du biſt nicht durmelig. Ja
freilich der Wein. Mußt mich dann der Teufel reiten, daß ich das
Zeug herunterſchütt? Ich ſein doch durmelig. Daniel, hab deine
Gedanken beiſammen. Der Stromer iſt wieder lebig geworden.
Das hätt ich mir nicht träumen laſſen. Gott ſtraf mich, hab ge=
meint
, he iſt rackemaustot. Was iſt dann an ſo einem Menſch
verloren? Daniel, Daniel, he iſt doch dein Kind! Fein ge=
ſprochen
. Und was für ein Kind! Hatt he ein Funken Lieb zu
ſeinem Vater? Fauklerei! Als Faß ſein ich ihm gut geweſt.
Das heißt, ſolang er dran zapfen konnt. Spund zu! Der kommt
mir recht. Von mir aus kein roten Pfennig mehr!
Nimmt denn die Gaſſe heut kein Ende? Allo, allo! Der
Schweiß dringt ihm aus allen Poren. Da wohnt der Schmal=
bach
, da der Röckel. Allo, allo! Nun kommt ſein Gehöft.
Am Gartenzaun ſteht der Bettelkaſpar und grient ihn an.
Daniel, Menſch, wo ſteckſt du dann? Sput dich, haſt Beſuck
gekriegt. Das Jaköbchen iſt wieder da. Hat Bäckelcher wie Milch
und Blut und iſt den Mäderchen ſo gut. Daniel, ſput dich!"
Der Flurſchütz läßt den Kaſpar tralatſchen und ſchreitet das
Staket entlang. Jetzt biegt er in die Toreinfahrt ein. Zwei
Stufen führen ins Haus hinauf. Die Küche iſt leer. Wo iſt die
Chriſtine? Vielleicht in der Scheuer. Horch doch, horch! Was
war dann das? Da ſtöhnt jemand, als ging’s ihm ans Leben.
Daniel, Daniel, biſt wirr im Kopf. Horch! Jetzt wieder. Ein
verhaltener Schrei.
Gottes Donner, das iſt die Chriſtine!
Ein Sprung, er ſtößt die Stubentür auf. Das Blut erſtarrt
in ſeinen Adern, die Augen quellen ihm aus den Höhlen. Ein
Mann über die Chriſtine her. Hölle und Teufel!
Nun erkennt er ihn.
Jakob!
Der Boden wankt ihm unter den Füßen. Vor ſeinen Augen
züngeln Flammen. Ein Wirbel raſt durch ſeinen Kopf.
Im Nu reißt er das Gewehr herunter. Knack! ſchnappt der
Hahn. Da kracht der Schuß. Rittlings ſchlägt der Jakob zu
Boden. Die Kugel iſt in den Kopf gedrungen. Er iſt tot!
Die Chriſtine ſchnellt auf. Der Wahnſinn will ihr Gehirn
umklammern. Ein gräßlicher Schrei entringt ſich ihren Lippen.
Was habt Ihr getan? He iſt der Vater von meinem Kind:
Der Flurſchütz taumelt ein paar Schritte vorwärts und
ſtürzt an der Leiche ſeines Sohnes nieder. Um ſeine Schultern
baumeln die Krähen, die er am Morgen geſchoſſen hat.
Der Bettelkaſpar hat den Schuß gehört. Halb neugierig, halb
erſchreckt, ſchleicht er ins Haus und lugt in die Stube hinein.
Gott ſoll ſich erbarmen!
Das Enzſetzen packt ihn, er rennt fort.

Mordio, Mordio!
Das Wort ſchlägt wie der Blitz in die Häuſer. Die Leute
fammeln ſich auf der Gaſſe
Mordio, Mordio!
Die Schreckenskunde dringt in die Krone. Die Alten laſſen
den Wein im Srich. Den Jungen iſt die Luſt zum Tanzen ver=
gangen
. Die Muſiker klettern von ihrem Podium herunter.
Mordio, Mordio!
Der Kronenwirt ſteht mit ſchlotternden Knien.
Iihr müßt es drin den Gendarmen ſagen.
Da kommen ſie ſchon in voller Wehr. Vorwäris, in des
Flurſchützen Haus! Trapp, trapp! Hinter ihnen drängt die
Menge nach. Niemand getraut ſich laut zu ſprechen, die Stimmen
ſinken zum Flüſtern herab. Trapp, trapp! Die Gaſſe erdröhnt
vom Tritt der Kolonne. Halt! Jetzt ſind ſie am Ziel.
Die Gendarmen wenden ſich um.
Taß ſich keins unterſteht, das Haus zu betreten!
Der Bürgermeiſter und der Ortsdiener keuchen heran. Als
Amtsperfonen haben ſie Zutritt.
Darauf gehen ſie ſelbvier hinein.
Wohl eine Viertelſtunde verſtreicht.
Die Menge verzehrt ſich in Ungeduld.
Endlich öffnet ſich die Tür. Voran ein Gendarm, dahinter
der Flurſchutz, die Hände auf dem Rücken gefeſſelt. Er trägt ſein
Dienſtabzeichen auf der Bruſt. Die Mütze hat er tief ins Geſicht
gedrückt. Seine Blicke ſind auf den Boden geheftet. Er ſcheint
ſich mühſam fortzuſchleppen. Die hohe Geſtalt iſt völlig ge=
brochen
.
Der Menſchenſchwarm weicht ſcheu zurück und bildet unver=
ſehens
Spalier. Bei den Weibern hört man unterdrücktes
Schluchzen, die Männer ſehen finſter drein. Das Mitleid ſolgt
dem Unglücklichen, den die Gendarmen vor den Richter führen.
Vom Kirchplatz geht’s mählich hinan. Uralte Bäume be=
ſäumen
den Weg, ſie tragen roten Blätterſchmuck. Die leuchten=
den
Farben bedeuten das Leben. Der Wind aber iſt ein Un=
glücksprophet
. Der rauſcht, ſie bedeuten den Tod.
Mit einem Mal flammt die Sonne auf und entzündet die
Kronen zu gleißender Glut. Eine Feuersbrunſt loht die Straße
hinauf. Und die Rieſenfackeln zur Rechten und Linken geben
dem Flurſchützen das Geleit.
Ende.

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Sonntag, den 10. Oktober 1926
nachmittags 2½ Uhr
Jubiläums=Schauturnen
der Turngemeinde 1846
Abends 7½ Uhr
Außer Miete
Wiener Blut
Operette in 3 Akten von Viktor Leon
und Leo Stein. Muſik von Johann Strauß
Für die Bühne bearbeitet von A. Müller jun.
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Perſonen:
Fürſt Yosheim=Gindelbach, Premierminiſter
von Reuß=Schleiz=Greiz Heinrich Kuhn
Balduin, Graf Bedlau, Geſandter von Reuß=
Schleiz=Greiz in Wien . Guſtav Deharde
Gabriele, ſeine Frau . . . Ch. Maſſenburg
Graf Bitowskt . . . . . . Richard Jürgas
Demotſelle Franziska Cagliari, Tänzerin im
Kärtnertor=TheaterinWten PaulaKapper
Kagler, ihrVater,Karuſſellbeſitzer HansNeyz
Eomteſſe Tint . . . . . . M. Fleiſchmann
Comteſſe Mimi. . . . . . Frieda Herbach
Pepi Pleininger, Probier=
manſell
. . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Soſef, Kammerdiener des
Grafen Zedlau . . . . Eugen Vogt
Anna, Stubenmädchen bei
Demoiſelle Cagliari .. Martha John
Der Haushofmeiſter beim
GrafenBitowski . . . . Wilh. Wegerich
Ein Fiakerkutſcher . . . . Hans Ausfelder
Der Wirt vom Kaſino in
Hietzing ... . . . . . Otto Horina
Die Liſt vom Himmelpfortgrund,
Wäſchermädel.
Annelies Roerig
Die Lorivon Thurtzbrückel,
Wäſchermädel".
Martha Liebel
Ein Grenadier.
Karl Wieſt
Ein Deutſchmeiſter.
Oscar Grauert
Ein Kellner.
Eduard Domek
Spielt in Wien zur Zeit des Kongreſſes
und zwar während der Dauer einesTages.
1. Akt: bei Demoiſelle Cagliari in Döbling
2. Akt: im Palais des Grafen Bitowski
3. Akt: im Kaſino in Hietzing
Die Tänze ſind einſtudiert von der Ballett=
meiſterin
Manda von Kreibig und werden
ausgeführt von den Damen des Balletts.
Spielwart: Fritz Wilde
Kleine Preiſe: 16 Mk.
Pauſen nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende 10½ Uhr
Kleines Haus
Sonntag, den 10. Dktober 1926
nachmittags 3 Uhr
Film=Vortrag
Weltweite Bruderſchaft (Jugend aus aller
Belt in Helſingfor auf der 19. Welt=
konferenz
der chriſtl. Jungmännervereine,
1.6. Auguſt 1926)
Preiſe der Plätze: 0.80, 1.00, 1.25 Mk.
Abends 7½ Uhr Zuſatzmiete II, 2.
In der Neueinſtudierung
Der Raub der Habinerinnen
Schwank in 4 Akten von
Franz und Paul von Schönthan
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Martin Gollwitz, Profeſſor K. Weſtermann
Friederike, deſſen Frau. Marg Carlſen
Paula, deren Tochter . . Kaete Foerder
Dr. Neumeiſter . . . . . Robert Klupp
Marianne, ſeine Frau . . Ilſe Lahn
Hans Epskamp
Karl Groß ...."
Emil Groß, genannt Sterneck,
deſſen Sohn.
Walter Bluhm
EmanuelStrieße Theater=
Paul Maletzki
direktor ..
Rora. Dienſtmädchen bei
Käthe Gothe
Gollwitz ... .."
Auguſte. Dienſtmädchen
beiNeumeiſter . . . Frieda Herbach
Meißner, Schuldiener . . Richard Jürgas
Ort der Handlung: Eine kleine
deutſche Stadt. Zeit: 1880
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. Aite findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 70 Uhr Ende 10 Uhr

Herren=Sohlen und Fleck 3.80
Damen 3.00
Alter Schiachthausplatz 1
5t der Krone.
(*26537