Einzelnummer 10 Pfennige
MdT
V 2
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 278
Donnerstag, den 2. Oktober 1926.
189. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchsptg.
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breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichpfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sfreit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deuiſche Banl und Darme
ſiädten und Natſonabbant.
Reupeng Bergeic iin ven Sogentodern.
Der neue Vergleichsentwurf.
Zugeſitändniſſe des ehemaligen Königshauſes.
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Ueber den Kompromißvorſchlag, der in der Frage der
Ver=
mögensauseinanderſetzung zwiſchen dem preußiſchen Staat und
dem ehemaligen hohenzollernſchen Königshauſe vereinbart
wor=
den iſt und der heute von dem preußiſchen Finanzminiſter Dr.
Höpker=Aſchoff den Vertretern der Parteien übermittelt wurde,
werden jetzt
nähere Einzelheiten
bekannt. Die Bedeutng des nunmehr zuſtande gekommenen
Abfindungsvertrages zwiſchen der preußiſchen Staatsregierung
und dem Hohenzollernhauſe ergibt ſich am beſten aus einer
Parallele mit dem alten Vergleich und mit dem Kompromiß,
der ſeinerzeit im Reichstag entvorfen worden iſt. Nach dem
erſten Vergleich ſollte die Hauslinie der Hohenzollern
er=
halten 290 000 Morgen Hofkammergut, 40 000 Morgen des
Be=
ſitzes Oels, insgeſamt alſo 330 000 Morgen, dazu kam eine
Barentſchädigung von 30 Millionen Reichsmark. Nach dem
Kompromiß hätte die Hauslinie der Hohenzollern erhalten
rund 200 000 Morgen und eine Barentſchädigung von
6—7 Millionen Reichsmark. Nach dem jetzigen
Vergleich erhält die Hauslinie rund 250 000 Morgen.
Dafür, daß hier über den Kompromißentwurf hinausgegangen
iſt, haben die Hohenzollern eine Reihe von
Zugeſtändniſ=
ſen machen müſſen, die den Wert dieſer 50 000 Morgen
über=
ſteigen. Dieſe 50 000 Morgen werden ausgeglichen durch
Schloß und Park Bellevue, das nach dem
Wehrbei=
tragswert auf 30 Millionen Mark beziffert iſt und das der
Staat nach dem Kompromißentwurf nicht ohne weiteres erhalten
hätte. Wenn man den Wert der 50000 Mongen mit 10
Mil=
lionen Mark beziffert, ſo erkennt man, daß hier ein Ausgleich
geſchaffen worden iſt. Der preußiſche Staat zahlt jetzt gegenüber
dem vorausſichtlichen Ergebnis des Kompromißentwurfes 8—9
Millionen Mark mehr. Dieſe Summe ſtellt die Aufwendung
dar, die der Staat nach dem Kompromißentwurf für den Erwerb
von Schloß und Park Babelsberg zu machen" gehabt hätte.
Schloß und Park Babelsberg, iſt mit 17,3 Millionen
Mark beziffert. Die Mehrleiſtung iſt außerdem eine
Gegenlei=
ſtung für Grundſtücke in Berlin und Potsdam, die der Staat
nach dem Kompromißentwurf nicht erhalten hätte. Es handelt
ſich dabei um Potsdam und Alexandrowka und Niholskoe ſowie
um den Weinberg am Obelisk in Berlin, außerdem um die
Grundſtücke Breiteſtraße 29 und Karlshorſt Kaiſer=
Wilhelm=
ſtraße 1—3. Gegenüber dem erſten Vertragsentwurf erhält
der Staat außerdem noch Königswuſterhauſen.
Die Verbeſſerungen des jetzigen Entwurfs gegenüber
dem erſten Vergleich
zugunſten des Staates betragen an Gütern und Forſten 88000
Movgen und an Barzahlungen 15 Millionen Mark. Dem
Staate iſt das Verkaufsrecht fürdas Palais des
Alten Kaiſers geſichert, außerdem haben die
Hohen=
zollern die Verpflichtung übernommen, dieſes Palais als
Mu=
ſeum der öffentlichen Beſichtigung zugänglich zu halten.
Die Albrecht=Linie verzichtet in dem neuen Vertrag
auf 20000 Morgen Land und Forſten, die Karl=Linie auf
27 000 Morgen Land und Forſten. Kamenz und Flatow=
Krojanke verbleiben den Nebenlinien. Von zuſtändiger Seite
erfahren wir, daß es ſich zunächſt nur um ein vorläufiges
Er=
gebnis von Vereinbarungen handelt. Völlig abgeſchloſſen ſind
die diesbezüglichen Verhandlungen der preußiſchen
Staatsver=
waltung mit dem Vertreter des Hohenzollernhauſes, Herrn von
Berg, noch nicht.
Die Fraktionen des preußiſchen Landtages haben ſich im
Laufe des Mittwoch mit den neuen Vorſchlägen zur Bereinigung
der Abfindungsfrage beſchäftigt. Die Demokraten haben
dem Kompromißvorſchlag zugeſtimmt und
Fraktions=
zwang beſchloſſen. Auch das Zentrum hat erklärt, daß
es dem Vorſchlag zuſtimmen wird, ſofern die Demokraten
einſtimmig dafür eintreten und ſich die Sozialdemokraten
min=
deſtens der Stimme enthalten. Von den Rechtsparteien wird
ohne weiteres angenommen, daß ſie für den Vertrag eintreten.
Zentrum und Deutſche Volkspartei dringen jedenfalls auf eine
baldige Erledigung, die auch vom preußiſchen Miniſterpräſidenten
Braun in der heutigen Fraktionsſitzung der S. P. D. empfohlen
wurde.
Eine endgültige Stellungnahme der
ſozialdemokrati=
ſchen Landtagsfraktion lag im Augenblick der Abfaſſung
dieſer Zeilen zwar noch nicht vor, doch war die Stimmung
im ganzen für eine Zuſtimmung oder doch mindeſtens
Stimmenthaltung Es iſt alſo mit einer Annahme des
jetzigen Kompromißvorſchlages, der ſchon nächſten Montag an
das Plenum des preußiſchen Landtages gelangen wird, mit
ziem=
licher Sicherheit zu rechnen.
Die Unterzeichnung des Vertrags.
Wie wir ſoeben erfahren, iſt der Staatsvertrag zwiſchen dem
preußiſchen Staat und dem ehemals regierenden Hauſe
Hohen=
zollern heute abend unterzeichnet worden und zwar auf ſeiten des
Hohenzollernhauſes verbindlich die Haupt= und Nebenlinien. Der
Vergleichsvorſchlag geht nunmehr dem preußiſchen Staatsrat zu,
der ihn noch dieſe Woche beraten wird.
Seeckts Abſchiedsgeſuch.
Generaloberſt von Seeckt, der Chef der Heeresleitung, hat
am Mittwoch vormittag dem Reichswehrminiſter ſein
Entlaſ=
ſungsgeſuch eingereicht. Dieſer Schritt Seeckts kommt
Einge=
weihten nicht überraſchend, um ſo weniger, als nach der vom
Reichswehrminiſter Dr. Geßler eingeleiteten Unterſuchung über
die Beteiligung des Kronprinzenſohnes an den
Reichswehr=
übungen in Münſingen feſtſtand, daß dieſe Unterſuchung nicht
ohne Konſequenzen bleiben werde.
An ſich handelt es ſich um einen höchſt unbedeutenden
Vor=
fall, der den Anlaß zu der Unterſuchung gab: Prinz Friedrich
Wilhelm, Sohn des Kronprinzen, hatte im Infanterie=Regt. 9
in Münſingen Innen= und Außendienſt getan. Das war ihm
geſtattet worden, um ihm, der ſich perſönlich ganz als Soldat
fühlt, wie auch dem Kronprinzen ſelbſt, einen Gefallen zu tun.
Die ganze Angelegenheit wäre auch nicht in die Oeffentlichkeit
gedrungen, wenn nicht gewiſſe Kreiſe, die es nun einmal nicht
unterlaſſen können, ſich an den Rockſchoß eines jeden
Reichs=
wehrſoldaten zu hängen und jeden ſeiner Schritte zu überwachen,
die Teilnahme des Kronprinzenſohnes zum Gegenſtand
öffent=
licher Erörterungen gemacht hätten. Dadurch kam die ganze
Angelegenheit ins Rollen. Die politiſchen Parteien wurden
auf=
merkſam, ebenſo der Reichswehrminiſter Dr. Geßler, der von
dieſem Fall nicht das Geringſte gewußt hatte. Er iſt der Sache
auf den Grund gegangen und mußte feſtſtellen, daß er ſie vor
dem Reichstag und der deutſchen Oeffentlichkeit nicht verteidigen
konnte, zumal auch außenpolitiſche Momente eine große Rolle
ſpielten.
Die ganze Verantwortung für die Beteiligung des
Kron=
prinzenſohnes trug Generaloberſt von Seeckt, der ſich auch mit
ſeiner ganzen Perſon eingeſetzt und nun durch die Einreichung
ſeines Entlaſſungsgeſuches die Konſequenzen gezogen hat
dar=
aus, daß er den Reichswehrminiſter von dieſer Angelegenheit
nicht in Kenntnis ſetzte.
Es iſt höchſt bedauerlich, daß ſich aus dieſer höchſt
belang=
loſen Affäre eine hochpolitiſche Angelegenheit entwickelt hat.
General von Seeckt hat unzweifelhaft einen Mißgriff getan und
ſich zu einer unklugen Handlung verleiten laſſen, deren Tragweite
er ſich anſcheinend gar nicht bewußt war. Recht eigenartig
be=
rührt es allerdings, daß die Familie des ehemaligen
Kron=
prinzen, obwohl ſie allen Grund hat, ſich Zurückhaltung
aufzu=
erlegen, jetzt einem ihrer Angehörigen geſtattete, Dienſt in der
Reichswehr zu tun, dazu unter Umſtänden, die, wenn ſie bekannt
wurden, recht peinliche Folgen haben mußten.
Dieſe Folgen ſind nun eingetreten. Sie haben zu einem
Konflikt zwiſchen Dr. Geßler und Generaloberſt von Seeckt
ge=
führt. Sie haben zwei Männer auseinander gebracht, die beide
ſich um den Aufbau unſeres Reichsheeres die größten Verdienſte
erworben haben und gipfeln nun in dem Abſchiedsgeſuch Seeckts.
Noch iſt allerdings nicht das letzte Wort geſprochen. Der
Reichspräſident von Hindenburg wird am Donnerstag
vormit=
tag mit dem Reichskanzler Dr. Marx den ganzen Fall
durch=
ſprechen und dann ſeine Entſcheidung zu trefſen haben. Dieſe
Entſcheidung dürfte für ihn recht hart werden: Dr. Geßler kann
er nicht gehen laſſen, ſoll daraus nicht ein ernſter politiſcher
Konflikt erwachſen, etwa eine Regierungskriſe oder ein
Aufbe=
gehren der Parteien, und Seeckts Abſchiedsgeſuch wird er
ebenſo ungern akzeptieren wollen. Bedeutet das doch gleichzeitig
einen Triumph der Entente, namentlich Frankreichs, die ſeit
Jahren mit aller Kraft um die Beſeitigung des Chefs der
Hee=
resleitung kämpfte. Ein dummer Zwiſchenfall iſt ihnen jetzt zu
Hilfe gekommen. Sie ſehen Früchte über Nacht reifen. Nichts
dürfte ſo ſchmerzlich, ſo tief traurig ſein, bei dieſem ganzen
Vor=
gang, daß er einen Mann, auf den das ganze deutſche Volk voll
Vertrauen ſchaute, plötzlich von der Höhe ſeines Erfolges
herun=
terreißt. Der Donnerstagvormittag wird über Seeckts Zukunft
entſcheiden: gelingt es dem Reichspräſidenten, den Konflikt
beizulegen, alſo eine Formel zu finden, die die politiſchen
Par=
teien befriedigt, uns aber Seeckt erhält und auch das alte
Ver=
hältnis zwiſchen ihm und dem Reichswehrminiſter Dr. Geßler
wiederherſtellt, oder wird ſich der unerfreuliche Vorgang nicht
beſeitigen laſſen? Gelingt es nicht, dann wird Generaloberſt von
Seeckt dem rangälteſten Offizier, General Loßberg oder General
Neinhard, die bereits genannt werden, ſeinen Platz einräumen
müſſen. Der Fall Seeckt dürfte aber ſpäter ſicherlich noch
wei=
tere Kreiſe ziehen.
Generaloberſt von Seeckt wurde am 22. März 1866 als Sohn
eines hohen Offiziers in Schleswig geboren. Gleich ſeinem Vater
ſchlug er die militäriſche Laufbahn ein. 1913 wurde er zum Chef
des Stabes des 3. Armeekorps ernannt. 1914 nahm er an dem
Vormarſch des Generals von Kluck teil. Die Kämpfe von
Soiſſons 1915, die erfolgreich für uns verliefen, wurden von ihm
vorbereitet, ebenſo iſt der Sieg in der Durchbruchsſchlacht von
Tarnow=Gorlice ihm in der Hauptſache zu verdanken. Nach dem
Kriege wurde er Generalſtabschef beim deutſchen Grenzſchutz im
Oſten und übernahm dann das allgemeine Truppenamt. Er
er=
warb ſich um die Niederwerfung des Kapputſches beſondere
Ver=
dienſte. Er wurde dann an Stelle von Lüttwitz zum Chef der
Heeresleitung ernannt. Hier hat er in ſechsjähriger,
unermüd=
licher Tätigkeit gemeinſam mit dem Reichswehrminiſter Dr.
Geß=
ler aus dem zertrümmerten Heer, trotz unerhörter
Entwaff=
nungsbeſtimmungen eine brauchbare Truppe geſchaffen, auf die
das deutſche Volk ſtolz ſein kann. Unvergeſſen werden ſeine
Verdienſte bleiben, die er ſich um unſere Reichswehr
er=
worben hat.
Oeutſchland, Italien und die
Mandatsmachte.
* Der deutſche Eintritt in den Völkerbund hat nach
eng=
liſcher und anderer Auffaſſung manchen Dingen, d. h. einzelnen
Fragen ſowohl als auch ganzen Fragenkomplexen der europäiſchen
Politik ein anderes Ausſehen gegeben, wenngleich es verfrüht,
ja, man könnte ſagen verfehlt wäre, von einer Neuorientierung
— nach anderen Verſionen ſogar von einer Kursänderung der
engliſchen Außenpolitik zu reden. Das Frühſtück von Thoiry
war noch nicht ganz verdaut, da wollten Pariſer und Berliner
Blätter bereits wiſſen, daß ſich Sir Auſten Chamberlain mit
unengliſcher Geſchwindigkeit auf ein italieniſch=engliſches
Bünd=
nis ſtürzen würde. Das Temperament des Engländers iſt viel
zu nordländiſch, als daß es ihn zu voreiligen Schritten verleitete.
Man weiß genau, daß die Freunde jenſeits des Aermelkanals
eine derartige Aktion als eine ſchwere Provokation betrachten
würden. Ueberdies gibt es im engliſchen Generalſtab eine ganze
Reihe von Offizieren, die den ſpezifiſchen Wert der kontinentalen
Armeen genan einzuſchätzen wiſſen. Wozu auch Bündniſſe, wenn
in Zukunft alle Streitfälle unter den Auſpizien des Völkerbundes
am grünen Tiſch entſchieden werden ſollen —
Aber dennoch wäre die Annahme verfehlt, daß ſich die
kürz=
liche Unterhaltung zwiſchen Sir Auſten Chamberlain und Signor
Muſſolini auf gegenſeitige Verſicherungen perſönlichen
Wohl=
befindens beſchränkt hätten. Engliſche maßgebende Kreiſe ſind
ſich darüber im klaren, daß die Tatſache der deutſchen
Mitglied=
ſchaft des Völkerbundes eine bedeutende Frage in den
Vorder=
grund des europäiſchen Intereſſes gerückt hat, die Italien
und Deutſchland zu natürlichen und logiſchen Bundesgenoſſen
macht. Aber Logik iſt, wie jedermann weiß, nicht immer
gleich=
bedeutend mit praktiſcher Politik. Dieſe wichtige Frage iſt das
Mandatsproblem, das den Völkerbund — ſoweit es ſich
um die europäiſchen Großmächte handelt — in zwei Gruppen
geteilt hat, nämlich in die Beſitzenden und in die
Beſitz=
loſen.
In dieſem Zuſammenhang iſt der Synchronismus der
Unter=
haltung Muſſolini—Chamberlain mit einem in der letzten
Nummer der „Fortnightly Review” erſchienenen Artikel unter
dem Pſeudonym „Augur” intereſſant, worunter ſich der Name
einer bekannten ſehr wichtigen Perſönlichkeit der engliſchen
Diplomatie verbirgt. Dieſer Artikel, der ſich mit den in Genf
zu erwartenden deutſchen und italieniſchen Mandatsbeſtrebungen
beſchäftigt, ſoll ſeiner großen Bedeutung wegen nachſtehend in
ſeinen wichtigſten Stellen zitiert werden. Der Verfaſſer ſtellt
zunächſt feſt, daß der deutſche Eintritt in den Bund die Gruppe
der „Habenichtſe” geſtärkt habe. Deutſchland werde in erſter
Linie eine Abänderung der Bedingungen gewiſſer Klaufeln des
Verſailler Vertrages, beſonders was die Beſetzung des
Rhein=
landes und die Militärkontroll= anbetrifft, verlangen. Die
For=
derungen würden bald vom politiſchen Horizont verſchwinden,
da Deutſchland in den meiſten Punkten befriedigt werden würde.
Anders dagegen verhalte es ſich mit den Forderungen der
zwei=
ten Kategorie: Deutſchland beabſichtige Genf zum Schauplatz
ſeiner Bevölkerungs= und Handelsprobleme zu
machen. Großbritannien und Frankreich täten ihr Beſtes, den
Forderungen unter Punkt 1 nach Möglichkeit Rechnung zu tragen,
um dadurch der Flut der Forderungen unter Punkt 2 um ſo
erfolgreicher entgegentreten zu können. Deutſchland könne
es ſich alsdann geſtatten, eine abwartende Haltung einzunehmen,
denn die Zeit würde das ihrige tun. Das bringt Italien
ins Vordertreffen als den Führer der Gruppe der
„Habenichtſe‟. Seine Bedürfniſſe ſeien identiſch mit
den=
jenigen Deutſchlands und ſeien teilweiſe ſogar noch dringender.
Zunächſt auf ein anderes Gebiet übergehend, beſchäftigt ſich der
Verfaſſer alsdann mit der veränderten Haltung der Türkei
gegen=
über dem Völkerbund nach der Unterzeichnung des
Moſſulver=
trages. Halbamtlich habe man Fühler ausgeſtreckt, wie ein
even=
tueller Antrag der Türkei auf Mitgliedſchaft in Genf
aufgenom=
men würde. Denn die Türken befürchteten eine künftige
italie=
niſche Aktion gegen ſie in Kleinaſien. Italien hat gegenwärtig,
ſo heißt es alsdann weiter, ein nationales Problem, das alle
anderen überſchattet: das iſt ſein
Bevölkerungsüber=
ſchuß, für den es heute ſchon keinen Platz mehr gibt. Das
Bedürfnis, dieſes Problem zu löſen, iſt ſo dringend, daß
Muſſo=
lini nicht in der Lage iſt, einen geeigneten Zeitpunkt abzuw rten.
Er muß, ob er will oder nicht, dieſem Problem ſeine ganze und
ungeteilte Aufmerkſamkeit ſchenken. Wenn ſich ganze Kontinente
gegen den italieniſchen Einwanderer verſchließen, und wenn ſich
ſelbſt die dünnen Ausläſſe, die noch offen ſind, zu verſtopfen
drohen, wie beiſpielsweiſe in Frankreich, dann muß ſich
Muſſo=
lini nach Land umſehen, wohin er die Auswanderung in großem
Maßſtabe leiten kann. Es iſt klar, daß das verſprochene Land
nicht in Tanger oder Abeſſinien gefunden werden kann. Marokko,
Aegypten, Tunis und Syrien ſind im Beſitz von zwei
Groß=
mächten, mit denen Muſſolini keine Entſcheidungen verſuchen
will. Unvermeidlich lenken ſich da die Augen der Italiener nach
den leeren Strecken in Kleinaſien, wo eine kulturloſe
Regie=
rung ihre Anſtrengungen fortſetzt, ein fruchtbares Land in eine
Wildnis umzuwandeln. Offizielle Loyalität wird vielleicht die
Vildung eines offen zugeſtandenen Planes verhindern, und
Furcht vor den anderen Mächten werde ſich vielleicht als ein
Hindernis herausſtellen, aber eine bevölkerte und ziviliſierte
Nation wird mit unwiderſtehlicher Kraft gezwungen, nach
einem dünnbevölkerten Gebiet Ausſchau zu halten. Der
Völkerbund ſei der Ausweg, ſo fährt der Verfaſſer alsdann fort,
denn politiſche Beobachter beſtünden darauf, daß die
Voraus=
ſage, Muſſolini würde ſich mit Gewalt holen, was man ihm nicht
gutwillig gebe, nicht mit einer Handbewegung beiſeite getan
werden dürfe. Die rechtzeitige Beſprechung der berechtigten
ita=
lieniſchen Bedürfniſſe tue infolgedeſſen not. Der Verfaſſer zitiert
alsdann die Aeußerung eines italieniſchen Staatsmannes
ge=
mäßigter Richtung: „Und nun ſehen Sie, warum wir nicht die
Dodekaneſen aufgeben können. Ein Blick auf die Landkarte lehrt,
aß Rhodes und die anderen Inſeln der Dodekaneſen ein
aus=
gezeichnetes Sprungbrett abgeben — nach Kleinaſien.” Im
wei=
teren Verlauf wird alsdann auf die Gemeinſamkeit der deutſchen
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Nummer 228
Seite 2
und italieniſchen Intereſſen, die einen mehr auf
handelspoli=
tiſchem — die anderen mehr auf bevölkerungspolitiſchem Gebiete
— ſowie auf die Gefahr eines gemeinſamen Zuſammengehens
der beiden Staaten hingewieſen. „Die britiſche Politik wird ſich
von den in dem berühmten Memorandum von 1925
niedergeleg=
ten Grundſätzen leiten laſſen. Nachdem wir das Prinzip
nieder=
gelegt haben, daß die franzöſiſch=britiſche Entente uns daran
hindert, im Falle irgend eines Konfliktes im Mittelmeer Partei
gegen Frankreich zu nehmen, müſſen wir die berechtigten und
unvermeidlichen Bedürfniſſe der italieniſchen Nation wohlwollend
erwägen. Italien durchſchneidet unſere
Reichs=
verbindungslinie durch das Mittelmeer, und ſchon dieſer
Grund allein verpflichtet uns neben anderen zu einer
verſöhn=
lichen Haltung.”
Es bleibt uns nur übrig, die Frage zu ſtellen, ob die
Tat=
ſache, daß Deutſchland zufällig keine britiſchen „
Reichsverbin=
dungslinien” durchſchneidet, ein genügendes Beweismittel für
die Nichtbefriedigung der ſicherlich ebenſo begründeten
deut=
ſchen Land= oder Mandatsanſprüche darſtellt?
Beendigung der Arbeit des Gemiſchten Ausſchuſſes
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion.
TU. Genf, 6. Oktober.
Der ſogenannte Gemiſchte Ausſchuß der Vorbereitenden
Ab=
rüſtungskommiſſion hat am geſtrigen Dienstag ſeine Arbeiten
ſeiner ſeit dem 30. September ſtattfindenden Beratungen
vor=
läufig beendigt. Seine Aufgabe beſteht in der Prüfung der
wirt=
ſchaftlichen und induſtriellen Seite gewiſſer Abrüſtungsprobleme.
So hatte der Ausſchuß jetzt zu unterſuchen, ob die chemiſche
In=
duſtrie giftige Gaſe für den Krieg herſtelle und ob die bisher
be=
ſtehenden chemiſchen Fabriken dazu umgeſtellt werden könnten,
ſowie durch welche Mittel der Gifygaskrieg zu verhindern wäre.
Die letzte Frage iſt nun dahin beantwortet worden, daß die
chemiſche Induſtrie der verſchiedenen Länder dahin ſtvebe,
Ab=
kommen miteinander abzuſchließen, und daß die Fabrikation und
Verwendung von Giftgas konventionell unter Strafe geſtellt
werden ſoll. Der Antrag, ob nicht nur die Herſtellung, ſondern
auch die Verwendung von Giftgas verſolgt werden könne, wurde
vom deutſchen Vertreter geſtellt und iſt angenommen worden.
Der deutſche Vertreter, Staatsſekretär von Moellendorff, hat für
die nächſte Tagung des Gemiſchten Ausſchuſſes, die am 19.
Ok=
tober in Paris ſtattfindet, auch einen Bericht vorbereitet über
die Hinderniſſe wirtſchaftlicher Nadr, die einer internationalen
Kontrolle der Abrüſtungsmaßwahmen im Wege ſtehen. Weiter
hat der Ausſchuß darüber ſein Urteil zu formulieren, ob gegen
die Verletzung von Abrüſtungskonventionen ähnliche Sanktionen
geſchaffen werden könnten, wie ſie in den Artikeln 411—420 der
internationalen Arbeitsverfaſſung bei Nichtausführung oder
Verletzung der internationalen Arbeitskonvention vorgeſehen
ſind. Der Ausſchuß behandelte die Frage in der Weiſe, daß er
die Schaffung eines Unterſuchungsausſchuſſes vorſchlägt, der
von Fall zu Fall zunächſt auf Grund des vorliegenden Materials
und, wenn möglich, ſogar durch Unterſuchungsmaßnahmen an Ort
und Stelle zu amtierem hätte.
Die Beamtenſtellen im Völkerbundsſekretariat
EP. Genf, 6. Oktober.
Das Generalſekretariat des Völkerbundes veröffentlicht heute
mittag unter Bezugnahme auf die in der Preſſe erſchienenen
Informationen über die Beſetzung gewiſſer Stellen im
General=
ſekretariat mit deutſchen Perſönlichkeiten folgende Mitteilung:
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat noch keine
Entſchei=
dung über diefe Frage getroffen, die ſich noch immer im Stadium
der Prüfung befindet und die bereits den Gegenſtand offiziöſer
Beſprechungen zwiſchen dem Generalſekretär des Völkerbundes
und der deutſchen Regierung, beſonders anläßlich der letzten
Völkerbundsverſammlung gebildet hat. Die Satzung des
Völker=
bundes erkennt dem Generalſekretär im Artikel 6 das Recht der
Ernennung der Beamten für ſämtliche Poſten des
Generalſekre=
tariats mit Zuſtimmung des Völkerbundsrates zu. In der Praxis
ſchreitet der Generalſekretär zu den Ernennungen auf die höchſten
Poſten nicht, ohne vorher die Zuſtimmung bei der in Betracht
kommenden Regierung eingeholt zu haben.
Streikbeſchluß der öſterreichiſchen Beamtenſchaft.
w. Wien, 6. Oktober.
In der heutigen Sitzung beſchloß der 25er Ausſchuß und
die Techniſche Union, die durch ſie vertretenen Organiſationen
anzuweiſen, am Samstag mittag in den Streik zu treten.
Die innerpolitiſche Lage hatte ſich in Oeſterreich neuerdings
ſehr verſchärft. Die Weigerung der Regierung, die
Verhand=
lungen mit den Bundesbeamten an dem von ihr urſprünglich
feſtgeſetzten Zeitpunkt wieder aufzunehmen, und die neuerliche
Verſchiebung des Termins um eine Woche hat in der
Beamten=
ſchaft außerordentliche Erregung hervorgerufen, die jetzt in den
Beſchlüſſen der Organiſation zum Ausdruck kam.
* Zum Konzert der Leipziger „Thomaner”
Das vom Bühnenvolksbund vorbereitete Konzert des
be=
rühmten Thomanerchors aus Leipzig iſt für Darmſtadt ein
muſi=
kaliſches Ereignis allererſten Nanges, und wir dürfen froh
dar=
über ſein, daß es gelungen iſt, die durchaus ſelten außerhalb
Leipzigs konzertierenden „Thomaner” zu gewinnen. Anlaß dazu
war die Feier des 70. Geburtstages unſeres Meifters Arnold
Mendelsſohn in den vorjährigen Weihnachtstagen. Damals
weilte der Thomaskantor Prof. Dr. Karl Straube, der Freund
Mendelsſohns, in Darmſtadt, um dem Jubilar eine Ehrengabe
des Magiſtrats der Stadt Leipzig zu überbringen, als Dank
da=
für, daß Mendelsſohn ſeine in den letzten Jahren entſtandenen
Motetten für alle Zeiten des Kirchenjahres dem Thomanerchor
gewidmet hatte. Damals wurden zwiſchen Profeſſor Straube,
Meiſter Mendelsſohn und Herrn Studienrat Borngäſſer
Vor=
beſprechungen gepflogen, welche die erſte Grundlage für das nun
zuſtandekommende Konzert bildeten.
Bei dieſer Gelegenheit dürfte es angebracht ſein, Näheres
über dieſen berühmten Chor mitzuteilen, zumal da wir in
unſe=
rer näheren und weiteren Umgebung einen ſolchen Schülerchor,
der im Geſang gewiſſermaßen als Hauptfach ausgebildet iſt, nicht
beſitzen. Das Beſtehen des Chores an der Leipziger
Thomas=
ſchule, der älteſten unter den jetzt noch in Sachſen beſtehenden
Gelehrtenſchulen, reicht noch weit in die vorreformatoriſche Zeit,
in das Mittelalter zurück. In der ſchon im 14. und 15.
Jahr=
hundert bedeutenden Stadt wuchſen mit dem Anwachſen der
Bürgerſchaft allmählich derartig die muſikaliſchen Verpflichtungen
der Schüler bei Gottesdienſten, Beerdigungen und anderen
Ge=
legenheiten, daß der Lehrer des Geſangs, der Kantor, eine immer
größere Bedeutung gewann, und daß auch die Muſikſtunden einen
immer größeren Raum im Stundenplan erhielten. So wurden
die muſikaliſchen Schüler bald ebenſo gründlich für die
Kirchen=
muſik vorbereitet, wie dies anderwärts an den Domſchulen der
Fall war, etwa an der berühmten Domſchule zu Meißen, an der
Heinrich Frauenlob ausgebildet wurde. Im Zeitalter der
Refor=
mation beſteht bereits lange ein leiſtungsfähiger Chor, der in
bezug auf Stimmbildung und muſikaliſche Erziehung ſich mit
den beſten anderwäris vergleichen durfte, und der beiſpielsweiſe
bei der Disputation zwiſchen Luther und Eck 1519 in Leipzig
ſang. Damals war Georg Rhan Thomaskantor, der ſpäter dem
Lutherkreis in Wittenberg angehörte und als Drucker und
Ver=
leger von reformatoriſchen Schriften, muſiktheoretiſchen Werken
und kirchlichen Kompoſitionen große Bedeutung erlangte. Er war
Vom Tage.
Das Reichskabinett trat geſtern nachmittag unter dem
Vor=
ſitz des Reichswehrminiſters zu einer kurzen Sitzung zuſammen, welche
lediglich der Beratung leufender Angelegenheiten galt.
Wie verlautet, wird der Reichstag nach ſeinem Zuſammentritt
auf Wunſch der Regierung einen Flaggenausſchuß wählen.
Ueber ſeine Zuſammenſetzung iſt noch nichts bekannt. Von rund 1000
Vorſchlägen, die eingegangen ſind, kommen 41 in engere Wahl
und werden dem Ausſchuß vorgelegt werden.
Die Arbeit im Hamburger Hafen iſt geſtern in vollem Umfange
wieder aufgenommen worden. Einige unorganiſierte Hafenarbeiter
ver=
ſuchten zwar noch, die Arbeitswilligen von der Arbeit zurückzuhalten,
hatten jedoch damit keinen Erfolg.
Das engliſche Arbeitsminiſterium teilt mit, daß die Zahl der
Ar=
beitsloſen am 27. September 1 527 800 betrug oder 3084 weniger
als in der Vorwoche.
In gut unterrichteten Kreiſen verſichert man, daß infolge der Reiſe
des Schatzminiſters Francqui nach London die Gewährung
einer Anleihe von England an Belgien als geſichert
an=
geſehen werden könne.
Wie der Intranſigeant” meldet, hat Finanzminiſter Franequi
angekündigt, daß er aus der Regierung anfangs November
aus=
ſcheiden werde, da ſeine Aufgabe, den belgiſchen Franken zu retten,
glücklich durchgeführt ſei.
Als höchſte Anerkennung ihrer Verdienſte ſind Senator Scialoja,
der Führer der italieniſchen Völkerbundsdelegation, ferner der frühere
Pariſer Botſchafter, Bonin Longare, und der frihere Bürgermeiſter
von Mailand, Senator Mangiagalli, zu Staatsminiſtern
ernannt worden.
Der bulgariſche Miniſter des Aeußern iſt geſtern in
Rom eingetroffen und wurde vom Generalſekretär im Miniſterium
des Aeußern und dem bulgariſchen Geſandten empfangen.
Nach einer Reutermeldung aus Buenor=Aires iſt in Motto Groſſo
an der Grenze Boliviens eine revolutionäre Bewegung
ausgebrochen, an deren Spitze General Preſtes ſtht. Die Regierung hat
energiſche Maßnahmen ergriffen, um den Aufſtand niederzuſchlagen.
Italieniſche Forderungen an Frankreich.
TU. Paris, 6. Oktober.
In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen verlautet, daß bei den
Beſprechungen zwiſchen Italien und Frankreich, die zurzeit
gleichzeitig in Paris und Rom durch die beiderſeitigen
Bot=
ſchafter geführt werden, von italieniſcher Seite folgende vier
Forderungen aufgeſtellt werden: 1. verlangt Italien eine
Ab=
änderung des franzöſiſchen Geſetzes, demzufolge die Kinder der
in Tunis lebenden Ausländer Franzoſen werden müſſen. Sie
ſollen ſtatt deſſen das Recht auf ihre italieniſche
Staatsange=
hörigkeit beibehalten dürfen; 2. fordert Italien die Aufhebung
der Beſchränkung für die Anſiedlung von Italienern, die in
Tunis und Marokko leben, und denen es bisher verboten war,
Grund und Boden zu erwerben; 3. ſoll ſich Frankreich
ver=
pflichten, die italieniſchen Forderungen auf den Eiſenbahnbau
in Abeſſinien zu unterſtützen; 4. ſoll der italieniſchen Regierung
das Recht der konſulariſchen Kontrolle der in Frankreich
leben=
den Itaiener eingeräumt werden. Falls die franzöſiſche
Regie=
rung in dieſe Forderungen einwilligen würde, ſo wäre Italien
bereit, den status guo im Mittelmeer zu reſpektieren und in der
Frage der deutſch=franzöſiſchen Annäherung keine Schwierigkeiten
zu machen. Wie verſichert wird, wären alle vier Forderungen
für Frankreich unannehmbar.
Polizeiliche Maßnahmen gegen die in
Frank=
reich lebenden Ausländer.
w. Paris, 6. Oktober.
Der Miniſter des Innern hat an alle Präfekten ein Rundſchreiben
erlaſſen, in dem genaue polizeiliche Vorſchriften gegen die in Frankreich
wohnenden Ausländer wiederholt und erläutert werden. Es kann
kei=
nem Zweifel unterliegen, daß ſich dieſer Runderlaß gegen die in
Frank=
reich lebenden Fasciſten und Antifasciſten richtet. Es heißt darin: Die
Ausländer, die in Frankreich eine wohlwollende Aufnahme finden, haben
die ſelbſtverſtändliche und gebieteriſche Pflicht, ſich den Grundſätzen der
öffentlichen Ordnung anzuvaſſen und gewiſſenhaft zu befolgen, und die
Einrichtungen des Landes, das ihnen eine ſo liberale Gaſtfreundſchaft
gewährt, zu reſpektieren. Dieſe Vorſchriften, die durchaus gerecht und
unparteiiſch ſind, werden gegewwärdig von ausländiſchen Elementen und
von auf franzöſiſchem Boden erſcheinenden fremdſprgchigen Zeitungen
verkannt, die eine heftige Polemik treiben, ſowie gegeneinander
ver=
hetzende Drohungen und beleidigende Kampagnen führen. Mehrere
unter ihnen zögern nicht einmal, die Ausweiſung gewiſſer ausländiſcher
Perſönlichkeiten zu fordern, ſtatt im Gegenteil von vornherein gegen
die Möglichkeiten einer derartigen Maßnahme zu proteſtieren. Dieſe
Agitation kann nicht geduldet werden und muß unverzüglich ein Ende
finden. Die franzöſiſche Regierung garantiert den Ausländern
Frei=
heit und Sicherheit während ihres Aufenthaltes auf franzöſiſchem Boden,
verlangt von ihnon aber, daß ſie ſich der Agitation, die geeignet iſt, die
öffentliche Ruhe und Ordnung zu ſtören, enthalten. Innenminiſter
Sarraut fordert die Präfekten auf, eine aufmerkſame Kontrolle über
die fremdſprachigen Zeitungen zu üben und eine Vorſchrift zu erlaſſen,
wonach alle Plakate in ausländiſcher Sprache neben dem
fremdſprachi=
gen Text eine franzöſiſche Ueberſetzung enthalten müſſen. Außerdem
wird den Präfekten zur Pflicht gemacht, formell den Ausländern zu
ver=
bieten, öffentliche Abzeichen zu tragen, die geeignet ſind, Ruheſtörungen
oder Zwiſchenfälle hervorzurufen.
der erſte Thomaskantor, deſſen Name weit über die Grenzen der
Stadt einen guten Klang hatte, und unter ſeinen Nachfolgern
ſind es wenige geweſen, die nicht für Zeit und Nachwelt von
hoher Bedeutung waren.
Genannt ſeien nur Seth Calviſius, der treffliche Komponiſt,
Muſiktheoretiker und Gelehrte, deſſen kirchliche Tonſätze heute noch
oft erklingen, Johann Herm. Schein, der geniale
Dichterkomoo=
niſt, der gußer durch ſeine kirchlichen Kompoſitionen durch
herr=
liche mehrſtimmige Lieder und zahlreiche Inſtrumentalmuſik
be=
kannt wurde, und der enge Fühlung mit der Studentenſchaft
hatte. Selbſt durch die Schreckniſſe des Dreißigjährigen Krieges
beſtand der Chor hindurch, obwohl er manchmal der Auflöſung
nahe war. Sein Hüter war damals Tobias Michael, dem, als
Vorgänger und Wegbereiter Bachs, die ausgezeichneten
Kompo=
niſten Knüpfer, Schelle und Kuhnau folgten, letzterer auch als
Virtuoſe und origineller Klavierkomponiſt von großer Bedeutung.
Nach deſſen Tod (1722) verſuchte man vergeblich, den berühmten
Telemann, der gerade von Frankfurt a. M. nach Hamburg
überſiedelt war, zu gewinnen, auch der Darmſtädter Meiſter
Chriſtoph Graupner, der ſich beworben hatte und gewählt
wurde, kam nicht, da ihn Landgraf Ernſt Ludwig nicht von
ſich gehen ließ, und ſo wurde der noch verhältnismäßig wenig
bekannte Johann Sebaſtian Bach berufen, deſſen unſterblicher
Ruhm der Schule, an der er 1723—1750 wirkte, für deren Schüler
er ſeine Paſſionen, Motetten und die meiſten ſeiner Kantaten
ſchrieb, noch heute einen beſonderen Glanz verleiht. Sein
Schwiegerſohn und Nachfolger Doles gehört zwar künſtleriſch
der empfindſamen Zeit, die zu den Wiener Klaſſikern hinleitet, an,
er benutzt aber zahlreiche Kompoſitionen Bachs noch in den
Gottesdienſten, ſo daß in Leipzig die Aufführungstradition der
Motetten beiſpielsweiſe wie unterbrochen, und Mozart auf der
Durchreiſe nach Berlin ſie kennenlernen konnte, wovon manche
ſeiner letzten Werke beredtes Zeugnis ablegen.
Auch Joh. Adam Hiller, der berühmte Singſpielkomponiſt,
Schicht, der Wiedererwecker des a capella=Geſanges, Weinlig,
der Lehrer Richard Wagners, Moritz Hauptmann und Fr. Richter,
die berühmten Theoretiker, W. Ruſt, Guſtav Schreck, und
ſchließ=
lich der Meiſterorganiſt und heutige Kantor Prof. Dr. Karl
Siraube erhielten die Schule in ihrer alten muſikaliſchen
Tra=
dition, verliehen ihr durch ihre bedeutenden Leiſtungen ſtets
neuen Glanz und erhielten auch ihrerſeits reichhaltige künſtleriſche
Anregungen aus dieſer Tätigkeit an der Schule.
Urſprünglich ſtand das Muſizieren in den Hauptgottesdienſten
im Mittelpunkt der Pflichten für den Chor, allmählich aber
ge=
wann an muſilaliſcher Bedeutung die Veſper am Samstag, in
DieBeſprechung Chamberlain=Briand
Einigung in der Frage des Tangerſiatutes.
TU. Paris, 6. Oktober.
Nachträglich werden über die Beſprechungen zwiſchen
Cham=
berlain und Briand noch folgende Einzelheiten bekannt: In der
Frage des Tangerſtatutes wäre zwiſchen beiden Staatsmännern
eine Einigung erfolgt. Danach hätten ſich Frankreich und
Eng=
land geeinigt, jede neue Konferenz in der Tangerfrage
abzu=
lehnen. Dieſer Beſchluß ſei durch den Wunſch diktiert, die
Be=
teiligung Deutſchlands und Rußlands in einer gemeinſamen
Beſprechung zu vermeiden, da bei einer derartigen Konferenz auch
dieſe beiden Staaten als Unterzeichner des Algericasabkommens
eigentlich eingeladen werden müßten, was man naturgemäß
ſo=
wohl in Paris, als auch in London vermeiden möchte. Die Frage
des Tangerſtatuts ſoll nur von den Regierungen Englands,
Frankreichs und Spaniens revidiert werden. Hingegen hätte
weder die engliſche noch die franzöſiſche Regierung etwas
einzuwenden, wenn Italien einen Vertreter in die adminiſtrative
Verwaltungskommiſſion nach Tanger entſendet.
Loucheur über das Stahlkariell.
w. Paris, 6. Oktober.
Loucheur erklärte einem Mitarbeiter des „Oeuvre” der
ihn über das Rohſtahlkartell, das in Brüſſel abgeſchloſſen wurde,
befragte, er denke hiervon Gutes und Schlechtes. Gutes, weil
es eine internationale Verſtändigung zwiſchen Leuten ſei, die
ſich bekämpfen könnten. Es ſei aber unglücklicherweiſe eine
un=
politiſche und beſchränkte Verſtändigung, von der einige Länder
ausgeſchloſſen blieben. Es ſei aber ein Anfang. Es ſei mehr
als nichts. Warum wolle man nur ein Stahlkartell? Könne
man nicht auch eine internationale Verſtändigung
zwiſchen allen Induſtrien ſchaffen? Das heißt,
wenig=
ſtens den wichtigeren. Dieſe wirtſchaftlichen Verſtändigungen
ſeien gefährlich, wenn ſie nur das Intereſſe der Produzenten
berückſichtigen, alſo die Intereſſen von einem halben Dutzend
Magnaten. Sie müßten auch die Intereſſen der
Arbei=
ter und Konſumenten berückſichtigen. Durch eine Serie
von Abkommen in dieſem Sinne die europäiſche Produktion
wie=
der zu organiſieren, das ſei das Ziel der internationalen
Wirtſchaftskonferenz, deren Einberufung er in Genf
vorgeſchlagen habe. Er habe dieſen Vorſchlag in völligem
Ein=
verſtändnis mit dem Führer der franzöſiſchen Gewerkſchaft,
Johaux, gemacht. Dieſe Abkommen müßten koordiniert und
kon=
trolliert werden, wenn man nicht zur Bildung von induſtriellen
Feudalherrſchaften gelangen wolle, die ſtärker ſeien als die
Staa=
ten. Die politiſchen Abkommen müßten dem Völkerbund
mitge=
teilt werden; warum könne man nicht auch die wirtſchaftlichen
Abkommen über Rohſtahl in gleicher Weiſe offiziell mitteilen?
Dadurch würde es möglich, dafür zu ſorgen, daß dieſe Abkommen
nicht gefährlich für den Frieden würden. Loucheur erklärte
ſchließlich, das Stahlkartell könne an ſich kein Friedensband ſein,
es könne es nur werden. Das Stahlkartell ſei ein
Tempel für den Frieden. Es könne nur in einer
Atmo=
ſphäre des Friedens beſtehen, ohne gefährlich zu werden.
Franzöſiſcher Kabinettsrat.
EP. Paris, 6. Oktober.
Im heutigen Kabinettsrat berichtete Briand über den
Stand der Außenpolitik, beſonders über die
Zwi=
ſchenfälle im Rheinland und die Beziehungen mit
Deutſchland. Auf Befragen erklärte er nach dem Miniſterrat,
daß er mit Bezug auf dieſe Zwiſchenfälle noch
nichtsunter=
nommen habe, da er die endgültigen Berichte der
zuſtändigen Behörden noch nicht beſitze.
Poincaré berichtete über ſeine geſtrige Unterredung mit dem
Berichterſtatter der Finanzkommiſſion der Kammer, Henri
Si=
mon, und vertrat, wie ſchon geſtern, den Standpunkt der
beding=
ten Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens. Auf dieſe
Meldung hin hat ſich übrigens der Frankenkurs heute gebefſert.
In der Frage der Einberufung der Kammer iſt vom
Miniſter=
rat noch kein endgültiges Datum feſtgeſetzt worden. Die
zuſtän=
digen Miniſter berieten außerdem über die Mittel zur
Bekämp=
fung der Teuerung und über die Kohlen= und Getreideverſorgung
im kommenden Winter.
Ein Spionageprozeß in Angora.
Angora, 6. Oktober.
Das Unabhängigkeitsgericht begann die Prozeßverhandlung gegen
den Algerier Ahmed Hamida und ſeine Genoſſen, die der Spionage
be=
ſchuldigt werden. Hamida geſtand, daß er Offizier in der franzöſiſchen
Armee ſei und 1922 von Aleppo aus zu Spionagezwecken nach der
Tür=
kei gekommen wäre. Die Prozeßverhandlung wird fortgeſetzt.
der zwei Motetten geſungen wurden. Auch heute noch gilt ſie,
von den Leipzigern ſchlechtweg „Motette” genannt, als die
Haupt=
obliegenheit der Thomaner, ja es trat auch noch die „
Freitags=
motette” hinzu, die gewiſſermaßen eine Hauptprobe für die
Samstag=Feier bedeutet. Die hervorragenden Leiſtungen des
ſeit Jahrhunderten 60 Schüler ſtarken Chores ſind natürlich nur
durch beſonders gediegenen Unterricht möglich. Mit der Schule
iſt ein Alumnat verbunden, in dem die Sängerknaben wohnen
und außer dem Schulunterricht ganz beſonders ſorgfältige
Unter=
weiſung im Geſang und in der Muſiktheorie erhalten, ſo daß die
Knaben raſch zu tüchtigen Sängern und fertigen Vomblattleſern
erzogen werden. Vor allem aber wird auf Gehörbildung
aller=
größter Wert gelegt, ſo daß die ſchwierigſten vielſtimmigen Werke
in erſtaunlich kurzer Zeit einſtudiert werden können.
Gab es in dem Zeitalter der Reformation bis zur Zeit Bachs
in Deutſchland und beſonders in Sachſen vielerorts ſolche
Kan=
toreien und Singſchulen, ſo haben ſich durch die Zeit des
Ratio=
nalismus, der ſich der kirchlichen Kunſt gegenüber ſo gleichgültig
verhielt, nur wenige erhalten, unter ihnen der Thomaschor in
Leipzig und der Kreuzkirchenchor in Dresden. Sie ſind mit ihren
wertvollen Traditionen und ihrem erſtaunlichen Können Zeugen
aus alter, ruhmreicher Zeit, aus der Periode der höchſten Blüte
der Kirchenmuſik. Von den Thomanern Bach ſingen hören, das
iſt, als ob der Meiſter ſelbſt zu uns ſpräche.
In dem hieſigen Konzert wirkt außer den Thomanern unter
Straubes Leitung auch der in Darmſtadt ſchon zweimal gefeierte
junge Orgelmeiſter Günther Ramin, der Thomasorganiſt mit.
Er ſpielt Werke von Reger, Dietrich Buxtehude und Bach. Die
Thomaner ſingen zwei große Motetten, eine von Arnold
Mendels=
ſohn, um den Siebzigjährigen mit einem der für ſie eigens
komponierten Werke zu ehren, es iſt die zum Erntedankfeſt „Ihr
Kinder Zions freuet euch”, und eine von Johann Sebaſtian Bach,
die herrliche „Singet dem Herrn ein neues Lied‟. Zwiſchen
beiden Werken kommt das 17. Jahrhundert mit einem
doppel=
chörigem Pſalm des Altmeiſters Schütz und Motetten von Schein,
Roſenmüller und Dulichius zu Gehör. Möge ſich kein
Muſik=
freund dieſes außergewöhnliche Ereignis entgehen laſſen.
Friedrich Noack.
Bühnenchronik.
— Uraufführung. Paul Claudels Drama „Das
harte Brot” gelangt am 20. Oktober am Oldenburger
Landes=
theater (Intendant Richard Gſell) zur Uraufführung.
Nummer 278
Donnerstag, den T. Oktober 1920
Seite 3
Die Amſciclang ii wieupen.
Das Rücktrittsgeſuch Seberings
genehmigt.
Berlin, 6. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Miniſter des Innern
Seve=
ring hat den preußiſchen Miniſterpräſidenten gebeten, ihn
mit Rückſicht auf ſeine erſchütterte Geſundheit
von ſeinem Amt zu entbinden. Miniſterpräſident
Braun hat ſich den vom Miniſter des Innern vorgebrachten
Gründen nicht verſchließen können und hat an ſeiner Stelle
den Polizeipräſidenten von Berlin, Grzynſki,
am gleichen Tage zum Staatsminiſter und Miniſter
des Innern ernannt.
Auf das Rücktrittsgeſuch, in dem Miniſter Severing die
Gründe darlegte, aus denen heraus er um Enthebung von
die=
ſem Amte bat, hat Miniſterpräſident Braun namens
des preußiſchen Staatsminiſteriums mit folgendem
Schrei=
ben geantwortet:
Mein ſehr geehrter Herr Miniſter! Mit tiefem Bedauern
habe ich von Ihrer Mitteilung Kenntnis genommen, daß Ihre
ſchwer erſchütterte Geſundheit Sie zwingt, Ihr Amt
niederzu=
legen, das Sie ſechs Jahr hindurch mit vorbildlicher
Gewiſſen=
haftigkeit unter Einſetzung Ihres ganzen reichen Wiſſens und
Könnens erfolgreich geführt haben. Was Sie in dieſer
beweg=
ten Zeit für die innere Befriedung Preußens und damit auch
des Reiches, für den Auf= und Ausbau der neuzeitlichen
Verwal=
tung und für die Feſtigung der Staatsautorität mit
unbeirr=
barer Zielklarheit und zähem, ausdauerndem Ringen unter
Ein=
ſetzung Ihrer ganzen Perſon geleiſtet haben, gehört der Geſchichte
an. Namens der Staatsregierung ſpreche ich Ihnen für dieſe
dem Vaterland in ſchwerſter Zeit geleiſteten unſchätzbaren Dienſte
herzlichen Dank aus. Ich wünſche und hoffe, daß einige Zeit
der wohlverdienten Ruhe Ihnen Ihre Geſundheit wiedergeben
wird, und daß Sie ſich wieder in alter phyſiſcher und geiſtiger
Friſche dem Dienſte am Volk werden widmen können. In alter
Hochachrung Ihr gez. Braun.
*Grzeſinſki Innenminiſter.
Albert Grzeſinſki ſtammt aus Pommern. In Treptow an
der Tollenſe wurde er am 28. Juli 1879 geboren. In Berlin
lernte er Metalldrücker, ging dann auf die Wanderſchaft und
arbeitete u. a. in Leipzig, Frankfurt a. M. und Offenbach.
Hier wurde er ſeßhaft und Geſchäftsführer im Deutſchen
Metall=
arbeiterverband. Später wurde er Stadtverordnetenvorſteher in
Kaſſel und dann Vorſitzender des Gewerkſchaftskartells Kaſſel.
Nach dem Zuſammenbruch übernahm er den Vorſitz des Arbeiter=
und Soldatenrates für den Regierungsbezirk Kaſſel. Juni 1919
wurde er Unterſtaatsſekretär im preußiſchen Kriegsminiſterium.
Noske machte ihn bald darauf zum Reichskommiſſar und Leiter
des Abwicklungsamts. November 1922 wurde er
Oberregierungs=
rat im preußiſchen Innenminiſterium. Von dort entſandte ihn
Severing im Mai 1925 an die Spitze der Berliner Polizei.
Durch die Ernennung Grzeſinſkis iſt das Berliner
Polizei=
präſidium neu zu beſetzen. Der „Vorwärts” ſpricht von einer
Perſönlichkeit aus dem Rheinland. Es handelt ſich hier
unzwei=
felhaft um den Kölner Polizeipräſidenten Zörgiebel, der
eben=
falls der Sozialdemokratiſchen Partei angehört. Er löſte
ſeiner=
zeit in Köln den Polizeipräſidenten Runge ab, der nach Halle
ſtrafverſetzt wurde. Zörgiebel iſt 1880 geboren, wurde
Landtags=
abgeordneter und gehörte auch dem Reichstag an. 1922 wurde
er zum Polizeipräſidenten von Köln ernannt.
Eine wichtige Neubeſetzung wird außerdem noch im
preußi=
ſchen Innenminiſterium bevorſtehen. An Stelle des
rechtsgerich=
teten Staatsſekretärs Dr. Meiſter wird der Miniſterialdirektor
Dr. Abegg eintreten.
Nicht unintereſſant iſt die Behauptung eines Berliner
Blat=
tes, daß der Berliner Vizepolizeipräſident Dr. Friedensburg
nach Stettin verſetzt werden ſoll. Immerhin ſoll er dort
Polizei=
präſident werden, er fällt alſo doch noch die Treppe hinauf. Seine
Strafverſetzung, ſofern ſie tatſächlich erfolgt, dürfte mit ſeinem
Vorſtoß gegen das Büro des Reichspräſidenten in
Zuſammen=
hang ſtehen. Immerhin ſcheint er durch dieſe Entgleiſung aus
der Reihe jener, die für irgendwelche beſonderen Poſten im
preußiſchen Innerminiſterium nach dem Rücktritt Severings in
Ausſicht genommen ſind, ausgeſchoren worden zu ſein.
Die Initiative der Sozialdemokraten.
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Entgegen den Erwartungen, die dahin gingen, daß der
Rück=
tritt des preußiſchen Innenminiſters Severing zum Anlaß einer
Regierungsumbildung im Sinne der Großen Koalition genom=
men würde, hat das preußiſche Staatsminiſterium, ſowie die
hinter ihm ſtehende ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion, eine
Selbſtändigkeit bewieſen, die den Anhängern der
Regierungser=
weiterung zu denken gegeben hat. Zum Nachfolger Severings
iſt nicht der Lüneburger Regierungspräſident Krüger ernannt
worden, den man in erſter Linie als „koalitionsfähig” hätte
be=
zeichnen können, und auch Herr Noske hat offenbar in der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion wenig Anklang gefunden. Der
bis=
herige Berlier Polizeipräſident Grzeſinſki hat das
Innenmini=
ſterium übernommen, und es ſcheint ſogar ſtark, daß die
Sozialdemokraten auch den Poſten des Berliner
Polizeipräſi=
denten als ſozialiſtiſches Reſervat durchzudrücken beabſichtigen.
Alle dieſe Beſtrebungen gehen — wie ausdrücklich erwähnt
werden muß — auf die Initiative der ſozialdemokratiſchen
Land=
tagsfraktion zurück, und es fällt ſchwer, darin nicht eine
Brüſkie=
rung der übrigen Koalitonsparteien zu erblicken, wenn man
be=
denkt, daß der Anſtoß zu einer Verbreiterung der Koalition nicht
von der Deutſchen Volkspartei, ſondern vom Zentrum her
er=
folgt iſt.
Severing
*Die Reichswahlreform.
Binnen kurzem dürften bereits die Verhandlungen zwiſchen
Reichsregierung, Regierungen der Länder und Parteivertretern
über die geplante Reichswahlreform eingeleitet werden. Der
Referentenentwurf, iſt faſt fertiggeſtellt und ſoll in wenigen
Wochen dem Kabinett unterbreitet werden, wahrſcheinlich dürfte
eine Anregung des Auslandsdeutſchtums berückſichtigt werden,
den Deutſchen im Ausland das aktive und paſſive Wahlrecht zu
verleihen. Die Wahlhandlung ſoll am Sitze der Geſandtſchaft
oder des Konſulates vorgenommen werden. Von etwa 30
Mil=
lionen Ausla osdeutſchen würden etwa 10 bis 15 Millionen
ſtimmberechtigt ſein.
Eine Mahnung zur Beſonnenheit.
Die Vorkommniſſe der letzten Tage im beſetzten Gebiet haben
den Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete und die
Inter=
alliierte Rheinlandkommiſſion zu folgender gemeinſamer
Kund=
gebung veranlaßt:
Der Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete
und die Interalliierte Rheinlandkommiſſion, tief bewegt durch
die traurigen Zwiſchenfälle, die ſich in den letzten Tagen in
ver=
ſchiedenen Garniſonſtädten des beſetzten Gebietes ereignet haben,
appellieren an die Beſonnenheit und das Verantwortungsgefühl,
ſowohl auf alliierter als auch deutſcher Seite, um die
Atmo=
ſphäre zu erhalten, die glücklich hergeſtellt iſt durch die neuen
Abmachungen, welche entſprechend den Wünſchen der Völker
zwi=
ſchen den Regierungen getroffen wurden. Die Juſtizbehörden
werden bei anhängenden Verfahren gemäß den geltenden
Ge=
ſetzesregeln, in dem einzigen Beſtreben, die Wahrheit feſtzuſtellen,
alle dieſem Ziele dienenden Ermittelungen anſtellen. Alle
be=
teiligten Behörden auf der einen wie auf der anderen Seite
wollen dahin wirken, dieſen Zwiſchenfällen ein Ende zu machen
und ihre Wiederholung zu verhüten.
Zur Völkerbundsſitzung des
Britiſchen Reichs.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
C. M. P. London, 6. Oktober.
Sir Auſten Chamberlain kehrt zur rechten Zeit nach London
zurück. Die Britiſche Reichskonferenz ſoll am 19. Oktober
er=
öffnet werden. Das würde ja immer noch vierzehn Tage Zeit
gewähren. Aber ſie iſt eher zu knapp bemeſſen für die unbedingt
notwendigen Vorbeſprechungen zwiſchen den Vertretern der
Do=
minions untereinander und mit an den zu beſprechenden Fragen
am meiſten beteiligten Kabinettsmitgliedern, insbeſondere aber
mit Sir Auſten Chamberlain, der, wie er ſoeben erſt wieder
er=
klärt hat, nichts für wichtiger und nützlicher hält wie perſönliche
Ausſprachen. Die Konferenz hat eine ganze Reihe für das Reich
vitaler Fragen zu erledigen, aber keine wichtigere als die
Stel=
lung der einzelnen Dominions innerhalb des Reiches und zu
den äußeren Angelegenheiten desſelben. Hier liegt der
Schwer=
punkt der ganzen Konferenz. Das Britiſche Reich iſt in einer
Eigenart aufgewachſen, wie ſie wo anders kaum je beſtanden
hat. Es iſt keine Gemeinſchaft von Staaten wie etwa unſer
Deutſches Reich, „zuſammengeſchmiedet mit Blut und Eiſen”,
ſondern es iſt eine Gemeinſchaft von
Staatengemein=
ſchaften, die alle ihre eigene Entwicklungsgeſchichte haben.
Und es iſt nur ein logiſches Weiterführen, wenn eine Idee als
oberſtes Axiom das Anrecht behauptet, „nach ſeiner eigenen
Faſſon ſelig zu werden.”
Aber wie iſt das mit dem Verhältnis zum Mutterlande, mit
der Reichsmitgliedſchaft zu vereinigen? Man muß ſich nicht zu
der falſchen Anſicht verleiten laſſen, daß, abgeſehen von einigen
Minoritätsgruppen in den einzelnen Dominions, irgendeine
dieſer auf Loslöſung zielt, daß mithin der Zuſammenhalt des
Reiches und ſeine Weltſtellung irgendwie von innen ernſtlich
be=
droht iſt. Selbſtändigkeit in den Eigenintereſſen entſprechender,
möglichſt vollſtändiger Form iſt keine Loslöſung. Nur das Reich
als ſolches bietet den feſten Schirm. Keine Dominion kann ſich
den Lurus einer gegen jeden Angriff genügenden Verteidigungs=
Organifation leiſten. Es wäre der ſichere Weg zum Bankerott.
Ueber dieſe Erwägung kommt keine Partei hinweg. Sicherung
und Selbſtändigkeit ſind ohne Kompromiß undenkbar.
Gene=
ral Hertzog iſt der Führer der ſüdafrikaniſchen Nationaliſten
und hat als ſolcher die Regierurg der Union übernommen. Aber
faſt jeder Staatsmann wandelt ſeine Anſicht, wenn er die
Ver=
antwortung auf ſich laſten fühlt. Einer, der ihn genau
kennt, erklärt: „Wenn die „britiſche Verbindung eines
natür=
lichen Todes ſterben würde, ohne jeden inneren Streit, ſo würde
er nichts tun, das Hinſcheiden zu beſchleunigen oder zu verzögern.
Südafrika ſtand ihm ſtets an erſter Stelle.” Aber jetzt hat Hertzog
erklärt: „Obgleich ich mit vielen prominenten engliſchen
Staats=
männern die Anſicht habo, daß jede Dominion das Recht hat,
ſich von dem „Britiſh Commonwealth” (Gemeinweſen) zu löſen,
ſo würde doch eine ſolche Entſcheidung, was die Union angeht,
einen flagranten Mißgriff und ein nationales Unglück bedeuten.”
In wirtſchaftlicher Beziehung iſt er für „Schutz der eigenen
Induſtrien und Oeffnung neuer Märkte für die Landesprodukte‟,
und er iſt für gleiche Handelsgeſchäfte mit dem Reiche wie
außer=
halb desſelben.
Der Vertreter Auſtraliens, S. M. Bruce, iſt für
ſeine Stellung noch ſehr jung, erſt 42 Jahre alt. Er iſt mit
17 Jahren nach London gekommen, hat in Cambridge ſtudiert
und gerudert, iſt Anwalt und Kaufmann in Melbourne, im
Kriege in Gallipoli verwundet worden. Er iſt der Anſicht, daß
eine in internationaler Beziehung völlig unabhängige Stellung
mit eigener diplomatiſcher Vertretung für eine Dominion als
Mitglied des Reiches unmöglich iſt. Ihm ſchwebt aber eine
dauernde diplomatiſche Vertretung in London zur ſteten engen
Fühlung mit dem Gange der auswärtigen Politik vor, damit
jede Dominion ſchneller ihre Anſicht äußern kann. Bezüglich
der Preferenzzölle iſt er ſtarr wie je und ſehr zur Ermutigung
Baldwins in den Schutzzollfragen geneigt.
Auch der Premierminiſter von Neu=Seeland,
J. S. Cſates, hat am Kriege aktiven Anteil genommen. Vor
ſeiner Abfahrt erklärte er, die Neu=Seeländer ſtänden zum Reich
und zu Großbritannien. Keine andere Konſtitution könne ihnen
die Freiheit gewähren, die unter dem jetzigen Syſtem herrſche.
Unter den übrigen Vertretern iſt der neue
Premier=
miniſter von Kanada, King, an die erſte Stelle zu
ſetzen. Es wurde zuerſt berichtet, er werde nicht zur
Reichs=
konferenz kommen, weil er unmittelbar nach ſeiner
Kabinetts=
bildung kaum fortreiſen könne. In einzelnen Organen der
kon=
tinentalen Preſſe wurde erklärt, man ſchiebe in hieſigen
poli=
tiſchen Kreiſen andere Motive unter. Das heißt die Sachlage
und den Mann völlig verkennen. Für King iſt die Teilnahme
an der Konferenz, mehr aber noch die Möglichkeit vorheriger
privater Ausſprachen faſt noch wichtiger als für andere, denn er
hat noch von Locarno her verſchiedene Kümmerniſſe. Aber daran,
daß Großbritannien nur eine Stimme im Rat hat, kann auch
*Geiſtige Strömungen in Frankreich.
Wir leben — ſo meinen es wenigſtens die Peſſimiſten — in
einem entgeiſtigten Zeitalter. Während die alten Formen mit
mehr oder weniger Reſpekt konſerviert werden, droht ihr innerer
Gehalt zu verſchwinden. Wer Frankreich als das Land der
Tradition kennt — die dritte Republik neigte ja ſtets zum
Kon=
ſervativismus im weiteren Sinne —, würße gerade hier die
ſtärkſte Reaktion gegen die Entwicklung des Zeitgeiſtes erwarten.
Daraus, daß dies nicht der Fall iſt, kann man erſehen, welche
un=
geheuer große innere Wandlung Frankreich ſeit dem Kriege
durchmachte.
Hinter Fabrikſchornſteinen, Stadions und Fremdenverkehr
verſteckt, exiſtiert aber das geiſtige Lehen noch immer. Und es
gibt Optimiſten, die aus dem Alten und Neuen etwas Neueſtes
und Originelles zu machen hoffen. Man ſucht Brücken zu der
Vergangenheit, und die noch vorhandenen dünnen Fäden
wer=
den aufgenommen. Paris, das einſt nach Neuigkeiten haſchte,
lebt jetzt in der Vergangenheit. Alte Stücke in den Theatern,
Memoiren, Erinnerungen an große Perſönlichkeiten und
Ueber=
gänge zwiſchen hiſtoriſchem Roman und äſthetiſchen
Remi=
niſzenzen. Es wäre ungerecht zu ſagen, daß am Seineufer nichts
mehr um Form, Sprache und Ausdruck ringt, es läßt ſich nur
nicht von den geiſtigen Beſtrebungen anderer Nationen
abſon=
dern. Und verächtlich fragen die Alten, ob es ſich lohnt, ſo ſehr
zu ringen, für etwas, was man ſo ſchwer ausdrücken kann.
Es iſt ſchwer, wenn nicht unmöglich, von dem heutigen
Frankreich ein Urteil zu gewinnen. Denn es hat die geiſtige
Einheit verloren. Es gibt keine einheitliche öffentliche Meinung
mehr, der man ſchmeicheln oder gegen die man Sturm lauſen
könnte. Es gibt deshalb nur noch Scheinerfolge. Das Wort ſoll
man nicht im materiellen Sinne deuten, noch niemals waren ſo
große Gelderfolge Büchern beſchieden wie heute. Sogar für
die=
jenigen, die ſich mit Zukunft und Vergangenheit
auseinander=
ſetzen
Man wählt dazu den Weg der Religion. Und zwar den
Weg zurück zum Katholizismus. „Die Bekehrung iſt jetzt hohe
Mode”, meint der dem Proteſtantismus naheſtehende Temps.
Eine Reihe namhafter Schriftſteller iſt zum Katholizismus
zurückgekehrt. Zuletzt Maurice Roſtand, beliebt und hochgeſchätzt
bei dem gebildeten Pariſer Leſerpublikum. Er verkündet dies
in ſeinem letzten Roman „Dange du suieide‟ — „Der Engel
des Selbſtmordes” — beredt und ſchwunghaft. Der Weg von
dem Thomismus in der Philoſophie bis zur Literatur hat alſo
nicht lange gedauert. Es bleibt noch ein Stück Weg bis zum
offiziellen Katholizismus, aber er iſt ſchon kurz. So meinen die
Skeptiker, aber ihre Kritik bleibt wirkungslos. Immer mehrere
befreien ſich aus den Feſſeln der Taineſchen und Renanſchen
Philoſophie.
Die neue Religioſität ſtützt ſich faſt ausſchließlich auf
St. Thomas von Aquin. Man nennt ſie Thomismus oder
Neo=
thomismus, je nach der Einſtellung, und mit etwas
Uebertrei=
bung ließe ſich ſchon ſagen, daß ſie ſchon auf Alleinherrſchaft
Anſpruch erhebt. Aus dem Thomismus kommt aber auch die
Luft des antiken Geiſtes, die auf das franzöſiſche Geiſtesleben
ſchon ſo oft befruchtend wirkte.
Eine beſonders intereſſante Erſcheinung iſt es, daß man ſich
— wohl zum erſten Male — dem religiöſen Myſtizismus
Pas=
cals nähert. Man hielt den Myſtizismus bisher für etwas, was war ſolch ein roter Luftballon! Aber dann?
dem echten Franzoſen weſensfremd iſt. Er liebt doch die
Klar=
heit und will einen Spiegel vor ſich ſehen. Nüchternheit und
Ober=
flächlichkeit, die zwei Fehler, die man den Franzoſen ſo oft
vorwirft, ſind vielleicht damit irgendwie verwandt.
Das neueſte Werk über die Auseinanderſetzung mit Pascal
iſt Frangois Mauriacs „I2 Rencontre avec Pascal” (Die Be= aufſteigen zu laſſen, den leuchtendroten Ball; hinauf in den
kla=
gegnung mit Pascal). Man beeilte ſich Mauriac Mangel an
Diskuſſionsſinn vorzuwerfen, weil er es verſucht, den Myſtiker
Pascal — man kannte bisher faſt nur den Mathematiker — näher
zu bringen. Vielleicht iſt aber Mauriges Verſuch wirklich hoff= Zärtlichkeit gefürchtet! Aber nein, man will haben, halten,
be=
nungslos.
Soll man da noch die Eſſais Charly Cleres erwähnen? Die
ſchöne Literatur nimmt von ſeinem heroiſchen Beginnen, den
franzöſiſchen Geiſt mit dem antiken zu verbinden, kaum Kenntnis.
Man weiß ja übrigens kaum mehr, worüber man ſpricht, wenn
man das Wort ſchöne Literatur erwähnt. Es gibt eine offizielle
— die ſich um die Akademie gruppiert — es gibt aber, und erſt
ſie iſt wirklich ſichtbar, eine offiziöſe. Und beide ſind von der
neuen fern, und wollen wenigſtens auch von der
Kolportage=
literatur im beſten Sinne fern ſein. Es herrſcht alſo ein Chaos.
(
Demgegenüber ſchießen Schriftſtellerinnen wie Pilze nach dem
Regen auf. Es iſt ſchon die Wirkung Amerikas. Man kann
von ihnen nur die feine und reizende Proſa Colettes wirklich
ge=
nießen. Manche verzeihen auch der, im ſtärkſten Sinne des
Wortes wild erotiſchen Rachilde, wegen ihrer wunderbaren
Stil=
blüten und exotiſchen Schönheiten. Aber, noch niemand hat es
genügend ſcharf ausgeſprochen, all die Excentricitäten und
Wild=
heiten Rachildes wurzeln in ihrer Phantaſieloſigkeit, der
Un=
fähigkeit etwas Neues zu ſchaffen...
* Der Luftballon.
Von Werner Bergengruen.
Sobald man anfängt zu ſymboliſieren, iſt man ſchon des
Satans. Allein Satansſöhne ſind wir ohnehin. Symboliſieren
wir.
Zum erſten Male iſt meine Tochter heute mit einem roten
Luftballon nach Hauſe gekommen. (Ich weiß, es gibt auch blaue,
grüne und violette, aber ganz richtig ſind doch nur die roten.)
Sie iſt ganz verliebt in ihren Ballon. Nun, hübſch, daß das
Kind ſich freut. Ich ſehe es an und bleibe ungerührt.
„Wie anders, Gretchen — —‟ Ja, früher, als man ſelber
den erſten Luftballon mit nach Hauſe brachte! Welch ein Wunder
Armes Kind, was ſteht dir bevor! Zum erſten Male in
dei=
nem Leben wird ſich dir augenfällig das große, das ſchauerliche
Geheimnis der Welke, des Abnehmens, des Verfalles
offen=
baren. Ja, wenn man es je über ſein Herz gebracht hätte, ihn
ren, dünnen, grüngläſernen Himmel, bis der Glückliche als
win=
ziger Punkt einginge in die Unendlichkeit, die unſer aller
ge=
waltſam verhohlene Sehnſucht iſt, mit Schauern geliebt, mit
ſitzen, — da darf man ſich denn nicht beklagen, wenn ein welkes,
runzliges, mattfarbenes Altersgebilde trübſelig an der
Zimmer=
decke hockt und langſam in immer tiefere Schichten hinabvegetiert,
bis es endlich, klägliches Bündel, vom Fußboden aufgeleſen und
in den Mülleimer geworfen wird.
Kind, du wirſt erſchrecken. Zum erſten Male wird dich mit
ihlem Geiſterhauch das Geheimnis der Hausſchwelle anrühren.
Vie geht das zu: kaum haſt du deinen Ballon in die Wohnung
bracht, da fängt tückiſch und ſchleichend des einſt vollkommenen
ſeſchöpfes Krankheit an, Alter, Tod. Aber beim Verkäufer an
r Straßenecke, da war es ewig jung, ewig ſchön, ſelig in ſich
lbſt und ſo frühlingsfriſch wie ein junges Tier, das
ungedul=
g an ſeiner Kette zerrt. Und du haſt geglaubt, ſo würde es
uch bleiben, wenn es erſt in deine ſehnſüchtig ausgeſtreckten
ände übergegangen wäre. Ja, dort! . . . Beim Verkäufer! . .
ſo du nicht biſt, da iſt das Glück.”
Weiß Gott, wir ſind ſchon ganz des Santans mit unſerer
ymboliſiererei. Gehen wir lieber einen Schnaps trinken,
Seite 4
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Nummer 278
die Konferenz nichts ändern. Er kann die Locarnoverträge
be=
mängeln; allerdings. Aber es handelt ſich für ihn hauptſächlich
nur um die Form. Kanada hat einen eigenen Botſchafter in
Waſhington, und es möchte ſeine Stimme auch in der
auswär=
tigen Politik gern voll zur Geltung bringen. Man ſieht ſeinen
Vorſchlägen hier mit großem Intereſſe entgegen, aber an eine
Amerikaniſierung eines angeärgerten Kanadas glaubt kein
Menſch. Man hegt eben die ſichere Erwartung, daß trotz
even=
tueller ſcharfer Ausſprachen doch eine britiſche Locarno=Sitzung
zuſtande kommen wird.
Derengliſche Bergarbeiterſtreik
EP. London, 6. Oktober.
Der Vollzugs=Ausſchuß der Grubenarbeiter verſammelte ſich
heute, um die Ergebniſſe der Abſtimmung über die
Regierungs=
vorſchläge entgegenzunehmen. Obwohl genaue Zahlen noch
nicht veröffentlicht werden konnten, verſichert man, daß die
Vor=
ſchläge nach den Berichten aus den verſchiedenen Bezirken mit
überwältigender Mehrheit abgelehnt worden ſind.
Das engliſche Kabinett hielt geſtern eine Sitzung ab, in der
man ſich mit der Kohlenfrage und der konſervativen Politik im
Hinblick auf die Konferenz in Scarborough befaßte. Die
Regie=
rung hat die Eiſenbahngeſellſchaften zu einer Sitzung für das
Ende, der Woche eingeladen, um über eine Rationierung der
Kohlen zu verhandeln. — Baldwin verläßt am heutigen
Mitt=
woch London und wird auf der Konferenz am Donnerstag abend
ſprechen. Es verlautet, daß die Regierung ſich gegenüber der
Abſicht der Konſervativen, Geſetze einzubringen, die ſich gegen
die Befugniſſe der Gewerkſchaften richten ſollen, zum mindeſten
abwartend, wenn nicht ablehnend, verhalten wird.
Der Eiſenbahnminiſter hat auf Samstag die
Eiſenbahn=
direktoren zuſammenberufen, um mit ihnen eine Herabſetzung der
Zahl der Züge wegen des Kohlenmangels zu beraten.
Der erſie Paneuropäiſche Kongreß.
w. Wien, 6. Oktober.
Der erſte Paneuropäiſche Kongreß hielt eine feierliche Schlußſitzung
ab, die mit der Verleſung der einſtimmigen Annahme der von den
ein=
zelnen Kommiſſionen ausgearbeiteten Entſchließungen eröffnet wurde.
Die Reſolution der Kommiſſion für Wirtſchaftsfragen erſucht den
Völker=
bund um Schaffung beſſerer Bedingungen für den internationalen
Han=
del und zwecks Ausbau internationaler Verträge nach dem Muſter der
internationalen Verkehrskonferenzen, internationale Handelskonferenzen
ins Leben zu rufen, welche die internationalen Wirtſchafts= und
Han=
delsfragen ſtudieren, Vertragsentwürfe zur Regelung dieſer Fragen
ausarbeiten und ihren Regierungen zur Ratifizierung vorlegen ſollen.
Als unentbehrliche Vorausſetzung für das Gelingen dieſer
Beſtrebun=
gen bezeichnet die Reſolution die Wiederherſtellung der Ordnung in
den Währungsberhältniſſen und die mögliche Ausgleichung der
äuße=
ren Produktionsbedingungen. Die Reſolution erſucht ſchließlich den
Völkerbund, durch die bevorſtehende internationale Wirtſchaftskonferenz
die Frage einer europäiſchen Wirtſchafts=Zollgemeinſchaft zu prüfen.
Sodann wurde das anläßlich des erſten Paneuropäiſchen Kongreſſes
verfaßte
Manifeſt
an die Europäer zur Verleſung gebracht, worin u. a. erklärt wird, daß
ſich eine paneuropäiſcthe Union gebildet habe für die Boendigung des
eurobäiſchen Bruderzwiſtes, zur Begrabung des politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen nationalen Haſſes der Völker Europas, zum Abbau der
europäiſchen Grenzen, die ein Hindernis des Friedens und der
wirt=
ſchaftlichen Entwickelung ſind, weiter um Kriege durch Schiedsgerichte,
Zölle durch eine europäiſche Wirtſchaftsgemeinſchaft, und Haß und
Unter=
drückung durch eine nationale Gleichberechtigung zu erſetzen. Dieſes
Programm allein rette Europa vor dem politiſchen und wirtſchaftlichen
Untergang. Wir rufen, ſo heißt es in dem Manifeſt, alle Europäer auf,
uns bei dieſem Werk zu helfen. Wir rufen alle europäiſchen
Regie=
rungen auf, wir appellieren an den Völkerbund, die Einigung
Euro=
pas zu fördern, an die Frauen, an die Jugend Europas, an alle
Men=
ſchen, die guten Willens ſind.
Nach Annahme des Manifeſtes hielt der Führer der paneuropäiſchen
Bewegung, Graf Condenhove Calerghi, dio Schlußrede, in der er auf
die Arbeiten des erſten Kongreſſes verwies. Er ſagte: Die europäiſche
Frage iſt aufgerollt. Schwere Kämpfe liegen vor uns. Manche Staaten
werden die paneuropäiſche Bewegung und die paneuropäiſche Union
ver=
bieten, doch müſſen die Paneuropäer für ihre Idee kämpfen.” Der
Red=
ner gedachte ſodann der Männer und Frauen, die ſeit Jahrhunderten
für dieſes Ziel gekämpft und gelitten, und erklärte, der erſte
Pan=
europäiſche Kongreß ſei das große hiſtoriſche Ereignis der
Grundſtein=
legung des kommenden Neiches.
Zur Regierungsbildung in Danzig.
Danzig, 6. Oktober.
Die ſeit einer Woche andauernden Bemühungen zur Neubildung
einer Regierung für den Freiſtaat Danzig ſind noch zu keinem
abſchlie=
ßenden Ergebnis gelangt, da es bisher nicht gelungen iſt. die
Partei=
gegenſätze zu überbrücken. Von bürgerlicher Seite wird die Bildung
einer Notgemeinſchaft unter Einſchluß der Deutſchnationalen und der
Sozialdemokraten angeſtrebt, da nur ein Senat auf breiteſter Baſis Herr
der gegenwärtigen finanziellen und politiſchen Schwierigkeiten werden
könne. Die Liberalen verlangen für ihren Eintritt in eine ſolche
Re=
gierung: 1. Durchführung der vom Völkerbund geforderten
Sparmaß=
nahmen, 2. Ratiſizierung des mit Polen in Genf geſchloſſenen
Abkom=
mens über die Neuregelung des Zollberteilungsſchlüſſels und 3.
Fort=
ſetzung der bisherigen Verſtändigungspolitik gegenüber Polen.
Wäh=
rend anſcheinend über die erſten beiden Punkte eine Einigung der
Par=
teien zuſtande kommen dürfte, klaffen in bezug auf die Außenpolitik noch
ſcharfe Gegenſätze. Die Deutſchnationalen fordern vor allem einen
Kurs=
wechſel in der Außenpolitik in der Richtung, daß Danzig ſeine Rechte
gegenüber Polen aus den Vertrigen mit allen Mitteln wahren müßte.
Angeſichts dieſer großen Gegenſätze in der weiteren Vehandlung der
Außenpolitik iſt noch nicht abzuſehen, wann die Verhandlungen zu einem
Ergebnis führen werden. Für Donnerstag nachmittag iſt eine erneute
Beſprechung der Parteiführer beim Senatspräſidenten Sahm angeſetzt.
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten danken herzlichſt
Otto Zöckler und Frau
Ottilie, geb. Repp. (26185
F
Geſchäfslubiläuns und Verlobung unſerer
Tochter erwieſenen Aufmerkſamkeiten
Aund Blumenſpenden ſagen auf dieſem
(*26213
Wege herzlichen Dank.
Wilhelm Straub u. Frau
Heidelbergerſtr. 36.
Kr
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem, mit
großer Geduld getragenem Leiden
im 66. Lebensjahr meine liebe
Frau, unſere Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Aaathe Beber
geb. Spöhrer.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Auguſt Weber
Lokomotivführer i. R.
Darmſtadt, 6. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet Freitag, den
8. ds. Mts, nachmittags 21 Uhr,
von der Kapelle des alten
Fried=
hofs an der Nied=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
14491
Statt Karten.
Heute früh 7½ Uhr entſchlief
ſanft nach ſchwerem Leiden unſer
guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
bater, Bruder, Schwager u. Onkel
Heinrich Hartmann
im Alter von 66 Jahren. (14502
Die trauernden Kinder.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1926.
Löffelgaſſe 28.
Die Einäſcherung findet Freitag,
den 8. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am Montag, den 4. d. Mts.
ent=
ſchlief nach ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden im
Städt. Krankenhauſe zu Karlsruhe
mein innigſtgeliebter Mann, der
beſorgte Vater ſeines Kindes, unſer
guter Sohn, Bruder,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Herr
Ernſt Hennhöfer
im Alter von 25 Jahren. (14478
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margot Hennhöfer,
geb. Willinski und Söhnchen
Valentin Hennhöfer u. Fran
Fomilie Spenle.
Eliſabeth Hennhöfer
Familie Willinski.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 7. d8 Mts., nachm.
123 Uhr, von der Leichenhalle des
Friedhofes zu Mainz ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen
hat es gefallen, unſer
innigſt=
geliebtes, unvergeßliches,
ein=
ziges Kind nach kurzem,
ſchwerem Teiden im Alter
von 6 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit zu nehmen.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Nickl. Kaiſer und Frau
Margarete, geb. Gehriſch.
Darmſtadt. Neue Niederſtraße 11,
Reichenbach und Althein, den
8. Oftober 1926.
(26a85
Die Beerdigung findet Freitag
nach=
mittag 3½z Uhr von der Kapelle des E
Waldfriedhofet aus ſtatt.
Ergraute Haare
erhalten die ursprüngliche Farbe durch
einfaches Befeuchten mit
Haartarbe-Wiederhersteller
OHaar wie neue
Mk. 3.50, Mk. 5.—, extra stark M. 7.50
Töwen-Apotheke am Ballonplats W12061
Heute nacht entſchlief nach ſchwerem,
ge=
duldig ertragenem Leiden mein innigſigeliebter
Mann, der treuſorgende Vater ſeines Kindes,
unſer lieber, guter Bruder, Schwiegerſohn,
Neffe, Schwager und Onkel
Herr Fabrikant
Georg Merz
im Alter von 33 Jahren.
( 26197
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Henriette Merz.
Groß=Bieberau, den 6. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Oktober,
nachmittags 4 Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſiern abend verſchied nach kurzem
ſchweren Leiden mein treubeſorgter,
herzens=
guter Gatte, mein lieber Bruder, Schwager,
Onkel und Neffe
Herr
riſt. Dill.
Der T.d entriß uns unſeren Mitbegründer
Herrn Fabrikanten
Georg Merz.
Wir alle, Mitinhaber, Angeſtellte und
Ar=
beiter betrauern gemeinſam den treuen Freund,
den edelgeſinnten, guten Menſchen. Er
hinter=
läßt eine ſchmerzende Tücke in unſerem
Ge=
ſchäff und in unſeren Herzen. In ehrendem
Gedenken wollen wir ihm die Treue halten.
Merz & Krell
Holz= u. Hartgummiwarenfabrik
26196)
Groß=Bieberau i. Odw.
Groß=Bieberau, den 6. Oktober 1926.
im 43. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Nungeſſer, geb. Rapp
Familie Karl Nungeſſer
Familie Wilh. Nungeſſer
Darmſtadt, 7. Oktober 1926.
Wilhelminenſtr. 29
Die Beerdigung findet Freitag, 8. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des
Fried=
hofes Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
r2gass
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mittellung,
daß unſer Onkel
HerrJohann Kraft
Veteran von 1870/71
im Alter von nahezu 81 Jahren im
Städt Krankenhauſe nach langem
ſchweren Leiden geſtorben iſt.
Die trauernden Hinterblliebenen.
Dornheim b. Gr.=Gerau u. Goddelau.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 8. Oktober 1926, nachm.
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
-26ee5)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme an
dem ſchweren ſchmerzlichem Verluſt meiner lieben Frau,
unſerer lieben, guten, treubeſorgten Mutter, Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Großmutter.
Marie Sophie Schwinn
geb. Zimmermann.
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Reinheimer für ſeine troſtreichen, herzlichen
Worte im Haus, am Grab und in der Kirche, der
Kranken=
ſchweſter Gretchen für die aufopferungs= und
liebe=
volle Pflege während der ſchweren Krankheit, dem
Ge=
ſangverein Eintracht für die ſchönen,
tiefempfunde=
nen Geſänge, dem Poſaunenchor für die weihevollen
Chöre und al den Bielen, die unſererteuren
Entſchlafe=
nen auf ihrer letzten Fahrt das Ehrengelete gaben.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Schwinn II., Bürgermeiſter,
Rothenberg, den 5. Oktober 1926.
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Nummer 278
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Oktober.
* Darmſtadt in der Statiſtik.
Die Ergebniſſe der Volkszählung in Heſſen am 16. Juni 1925 liegen
fetzt, bearbeitet von der Zentralſtelle für Landesſtatiſtik vor, und zwar
für jede einzelne heſſiſche Gemeinde. Insbeſondere iſt in der
Ver=
öffentlichung der Zentralſtelle der Bevölkerungsbewegung und der Be
völkerungsbilanz in den heſſiſchen Gemeinden nach den Zählungen von
1910 und 1925 Beachtung geſchenkt. Nach dieſer Statiſtik hatte Heſſen
(bei einem Umfang von 7692,94 Quadratkilometer) am 16. Juni 1925
eine Wohnbevölkerung von 1347 295, eine ortsanweſende von 1 358 445
(am 1. Dezember 1910 1 282 051). Von der Wohnbevölkerung waren
691 331 Frauen (von den ortsanweſenden 699 246); auf 1000 männliche
Perſonen der Wohnbevölkerung kommen 1054 Frauen. Die Zahl der
Evangeliſchen beträgt 885 375, der Katholiken 415 685, der Jsraeliten
20 401 und die der Angehörigen anderer Glaubensbekenntniſſe 25 893.
Heſſen hat 987 Gemeinden; die Mehrzahl (864) ſind Landgemeinden
mit weniger als 2000 Bewohnern. Früher zählte man nur dieſe zu
der Landbevölkerung, neuerdings rechnet man auch die Bevölkerung
der Kleinſtädte hierzu. Bei weitem die Hauptmaſſe der Bevölkerung
Heſſens wohnt in ländlichen Gemeinden oder in Kleinſtädten mit
zu=
meiſt ländlichem Charakter. Als ſtädtiſche Bevölkerung ſind in erſter
Linie anzuſehen, die Bewohner der vier Mittelſtädte (Darmſtadt,
Offen=
bach, Worms, Gießen) und die Bevölkerung der einzigen Großſtadt
Heſſens, Mainz (108 552 Einwohner). Die ſtädtiſche Bevölkerung macht
etwa ein Viertel, genau 26,58 Prozent, der Geſamtbevölkerung
Heſſens aus.
Seit Juli dieſes Jahres veröffentlicht auch die Stadtverwaltung
Darmſtadt ſtatiſtiſche Mitteilungen; ſie geht dabei von der richtigen
Erkenntnis aus, daß Statiſtiken nur dann einen Wert haben, wenn ſie
den Stellen, die ihrer bedürfen, auch leicht zugänglich gemacht werden.
Die Statiſtik bezieht ſich auf die verſchiedenſten Gebiete; ſie erfaßt
ebenſowohl die Bevölkerungsbewegung wie das Wohnweſen und
wirt=
ſchaftliche Zuſtände. Dabei werden die Mitteilungen der Zentralſtelle
für Landesſtatiſtik entſprechend für die Darmſtädter Verhältniſſe zu
Rate gezogen und mitverwertet. Nach der Volkszählung vom 16.
Juni 1925 hatte Darmſtadt 7067 bewohnte Wohnhäuſer, 40 andere
be=
wohnte Gebäude, Hütten, Zelte, Wagen uſw., 124 unbewohnte
Woh=
gebäude, 24 325 Haushaltungen und 24 811 Familien. Die
Wohnbe=
völkerung belief ſich auf 89 465, davon waren 42037 männliche und
47 428 weibliche Einwohner. Als ortsanweſende Bevölkerung wurden
89 095 Einwohner gezählt. Dem Glaubensbekenntnis nach ſind in
Darmſtadt 70 393 Evangeliſche, 15 499 Katholiken, 1646 Jsraeliten, 482
hſonſtige Chriſten und 1245 Nichtchriſten (zuſammen 1927 Angehörige
kleinerer Religionsgemeinſchaften). Die Verteilung der
Einwohner=
ſchaft auf die einzelnen Straßen iſt natürlich ſehr verſchieden; in ihr
kommt deutlich zum Ausdruck, daß das Stadtinnere dichter bevölkert iſt,
als die Außenbezirke der Stadt. Die Statiſtik zeigt hier ſonderbare
Extreme. Der Fiedlerweg zählt nur 3 Bewohner, die
Heidelberger=
ſtraße dagegen 1890; ſie iſt die volksreichſte Straße Darmſtadts. Es
entfallen auf ein Wohnhaus in Darmſtadt 12,66 Bewohner, auf eine
Haushaltung 3,68 und auf eine Familie 3,61.
Nach den polizeilichen Fortſchreibungen betrug die Einwohnerzahl
Darmſtadts im Januar dieſes Jahres 89 830, im Februar 89 665, im
März 89 366, im April 89 539, im Mai 89 751, im Juni 89 613. Es
iſt wohl für die weiteren Monate des Jahres 1926 mit einem, wenn
auch nicht ſehr ſtarken Anwachſen der Bevölkerungszahl zu rechnen. Die
Zahl der Eheſchließungen hat zugenommen; ſie betrug im Jahre 1925
653; im Vorjahre 586. Bemerkenswert iſt die Verteilung dieſer Zahl
auf die einzelnen Monate. Der Dezember weiſt mit 80 die größte Zahl
der Eheſchließungen auf, dann folgen April und Mai mit je 70; der
Januar hat mit 22 die geringſte Heiratsziffer. Die Zahl der Geburten
hat ebenfalls zugenommen; ſie iſt von 1412 im Jahre 1924 auf 1477
im Jahre 1925 geſtiegen. Die Häufigkeit der Geburten in den
einzel=
nen Monaten verändert ſich nur wenig. 130 Geburten im Januar,
der größten Zahl, ſtehen 105 im November, der geringſten Zahl
gegen=
über. Die Sterbefälle haben ebenfalls etwas zugenommen; von 1133
(1924) ſtiegen ſie auf 1177 (1925). Die Höchſtzahl (122) wurde im
Dezember, die Mindeſtzahl (66) im Juli erreicht. Bei der
gegenwärti=
gen Angſt vor dem Typhus ſei bemerkt, daß ſich im vergangenen Jahre
hier nur zwei Krankheitsfälle dieſer Art ereigneten, alſo eine Zahl,
wie ſie allenthalben in Deutſchland vorkommt. Die meiſten
Todes=
urfachen (255) werden in der Statiſtik unter dem Begriff Krankheiten
der Kreislauforgane zuſammengefaßt. Die nächſthöchſte Zahl der
Todes=
urfachen ſind die Erkrankungen an Krebs (144).
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag, beginnt der
Vor=
verkauf für Mieter für die Dauerkarten zu den drei
Feſtauf=
führungen der Reichsſchulmuſikwoche, die am Montag, den 11. Oktober,
Mahlers zweite Sinfonie, Mittwoch, den 13., Beethovens „Fidelio” und
Freitag, den 15., Buſonis „Arlecchino” und Strawinskys „Geſchichte
vom Soldaten” beingt.
Die heutige Erſtaufführung von Richard Wagners „Das
Rhein=
gold” — das Werk erſchien 1921 zum letzten Mal im Spielplan —
beginnt um 7½ Uhr, und wird, da die vier Bilder ohne Pauſe
inein=
ander übergehen, kurz vor 10 Uhr beendet ſein. Es muß höflichſt
darauf hingewieſen werden, daß mit Beginn des Vorſpiels die Türen
zum Zuſchauerraum geſchloſſen werden und Zuſpätkommenden der
Ein=
tritt verſagt bleiben muß. Die muſikaliſche Leitung hat
Generalmuſik=
direktor J. Roſenſtock, die ſzeniſche Oberregiſſeur Hans Esdras
Mutzen=
becher, die ſzeniſchen Entwürfe ſind von dem Bühnenbildner Arthur
Pohl.
Am Freitag, den 8. Oktober, findet die zweite Wiederholung von
Brechts „Manniſt Mann” in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt.
Der Ausflug durch New York, den am Freitag, den 8. Oktober,
der Film „Die Wunderſtadt New York” bringt, beginnt mit
der Einfahrt in den Hafen und wird dann von der ſüdlichſten bis zur
nördlichſten Stelle New Yorks fortgeſetzt und endet ſchließlich wieder
mit der Heimfahrt. Er zeigt alles Sehenswerte der intereſſanten
Rieſenſtadt und hat ſich bei allen bisherigen Vorführungen die höchſte
Anerkennung des Publikums erworben.
— Reichsſchulmuſikwoche. Bei der vom 11.—16. Oktober in
Darm=
ſtadt (Otto=Berndt=Halle, Alexanderſtr. 32) ſtattfindenden
Reichs=
ſchulmuſikwoche ſind u. a. am Samstag, den 16. Oktober,
Be=
ziehungen zur Kirchenmuſik vorgeſehen. Es finden folgende
Vorträge ſtatt: 9 Uhr: Geheimrat D. Dr. Flöring: Die
Beſtrebun=
gen zur Vereinheitlichung des Choralgeſanges in Deutſchland. 10 Uhr:
Geheimrat D. Smend: Der deutſche Choral, ein vornehmes
Bil=
dungs= und Kulturelement. 11 Uhr: Profeſſor E. J. Müller, Köln:
Die religiöſe Muſik in der Volksſchule mit beſonderer Berückſichtigung
der katholiſchen Jugenderziehung. Geiſtliche, Organiſten und
Chor=
dirigenten werden hierauf beſonders aufmerkſam gemacht.
— Chodowiecki=Ausſtellung im Darmſtädter Landesmuſeum. Die
200. Wiederkehr des Geburtstages Daniel Chodowieckis feiert das
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums durch eine Ausſtellung ſeiner
Radierungen. Herr Generalkonſul Karl Mayer in
Darm=
ſtadt, welcher das radierte Werk Chodowieckis faſt vollſtändig beſitzt, hat
zu dieſem Zweck den größten und beſten Teil desſelben zur Verfügung
geſtellt. Der Gedanke zur Ausſtellung und die Anordnung derſelben
ſtammt von Herrn Dr. Krauſe d’Avis dem bekannten
Darm=
ſtädter Kunſthiſtoriker und Kritiker. Die Ausſtellung dauert vom
10. Oktober bis zum 14. November.
Städtiſche Gewerbeſchule. In Anzeigenteil dieſes Blattes gibt die
Städtiſche Gewerbeſchule bekannt, daß mit dem Beginn des
kommenden Winterhalbjahres verſchiedene Lehrgänge zur
Weiter=
bildung der gewerblichen Jugend eingerichtet ſind. Intereſſenten wird
empfohlen, ſich baldigſt auf dem Amtszimmer der Schule, Landgraf=
Philippsanlage 6, zu melden.
— Bühnenvolksbund. Herr Günther Ramin iſt auf der
Konzert=
reiſe des Thomanerchors erkrankt. Jür ihn ſpielt freundlicherweiſe Herr
Studienrat Borngäſſer Werke von Johann Sebaſtian Bach.
— Hausfrquenbund. Wir machen darauf aufmerkſam, daß zur 100=
Jahrfeier des Rcalgymnaſiums für 5., 6., 7 und evtl. 8. Nobember
eine große Anzahl Zimmer geſucht werden. Diejenigen Damen, welche
Zimmer für dieſe Tage zu vermieten wünſchen, wollen dies in unſerer
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, I., während der Sprechſtunden von 10
bis 12 Uhr, möglichſt perſönlich anmelden.
— Standmuſik des Städtiſchen Orcheſters bei günſtiger Witterung
am Freitag, den 8. Oktober, nachmittags 5 Uhr, auf dem Parad=platz
(Denkmal). 1. Wagner: Friedensmarſch der Römer aus „Cola Rienzi”
2. Wagner=Seidel: Tonbilder aus dem Muſikdrama: Walküre”, 3
Nes=
wadba: Paraphraſe über: „Wie ſchön bis du” 4. de Beriot=Brückmann:
Scene de Ballett”, 5. Strauß: Walzer „Wiener Blut”, 6. Zwei alte
Märſche: a) Alexander, b) Radetzky. Leitung: M. Weber.
— Turngemeinde 1848. Berichtigung! In der geſtrigen
Voranzeige über den Feſtahend am Samstag den 9. ds. Mts., iſt
inſofern ein Irrtum unterlaufen, als der Heldentenor, Herr Lingor
zuuzeit nicht am Landestheater in Stuttgart engagiert iſt, ſondern von
Shuttgart aus (aſtſviele in größeren Städten gibt:
Der neue Leſe= und Zeitſchriftenſaal der
Heſſiſchen Landesbibliothek.
In den erſten Tagen des Oktobers iſt der neue Leſeſaal
unſerer Landesbibliothek der Benutzung übergeben worden. Damit iſt
einem Uebelſtand abgeholfen, der ſchon ſeit Jahren von den Benutzern
und der Verwaltung gleich ſchwer empfunden wurde und der
nachgerade=
unerträglich geworden war. Bei ſeiner Beſeitigung war manche harte
Geduldsprobe zu beſtehen, denn raſcher Vollendung ſtellten ſich außer
den geldlichen Nöten der Zeit nicht vorauszuſehende Schwierigteiten
entgegen, die ſich aus dem baulichen Zuſtand des Schloſſes ergaben. Um
ſo erfreulicher, wenn fetzt der neue Saal ſeiner Beſtimmung zugeführt
werden konnte. Es iſt hier nicht der Ort, im Einzelnen zu berichten,
wie der Architekt, Herr Regierungsbaurat Emil Hofmann, die ihm
geſtellte, nicht leichte Aufgabe gelöſt hat, aus gegebenen. für Prunkzwecke
gedachten Schloßräume einen auch praktiſchen Bedürfniſſen dienenden
Leſeſaal zu ſchaffen. Soviel aber ſteht feſt, daß der neue Leſeſaal
hinter dem Balkon nach dem Markt und über dem Durchgang an der
Wache eine Sehenswürdigkeit geworden iſt. Freilich wird ſeine Wirkung
etwas beeinträchtigt durch die Tatſache, daß er ſich bis zur endgültigen
Vollendung der Aus= und Umbauten im Weſtflügel des Schloſſes
einſt=
weilen noch nicht in ſeiner räumlichen und architektoniſchen Verbindung
mit den anſchließenden Bauteilen zeigen kann. Schon der Eingang
führt vorläufig nicht durch die Mitteltür des Vorſaales, ſondern durch
die alte Tür zum Leſeſaal, hinter der ſich deſſen Benutzer künftig
gleich rechts wenden muß. Auch daß in dem neuen Saal drei Türen
vorläufig vermauert bleiben, beweiſt, daß wir noch nicht an einem
völligen Abſchluß der Bautätigkeit ſtehen. Endlich erhöht auch das
Ge=
rüſt, das den entzückenden Blick auf den buntbelebten Marktplatz
einſt=
weilen noch beeinträchtigt, in uns den Eindruck des Werdenden. In
den Saal eingetreten, laſſen wir zwei Farbenkreiſe unſer Auge erfreuen:
unten das dunkle Eichenholz, deſſen natürliche Wirkung durch den
ge=
ſchickt vorgenommenen Wechſel in der Furnierung nicht wenig gehoben
wird, das Gold der Uhr und der Zahlen im harmonifchen
Zuſammen=
klang mit den Buchrücken, oben das neutrale Grau der Wand und der
Decke. Durch die gewaltigen Fenſter an der Marktſeite flutet bei Tag
genügend Licht in den Raum, am Abend erleuchten ihn vier mächtige,
hünſtleriſch höchſt gelungene lichtſtarke Luzetten. Die Zentralheizung
iſt in die Fenſterniſchen und die Tiſche eingebaut. Dieſe durchziehen
den Saal von Süden nach Norden in zwei Reihen zu je zwanzig
Plätzen, und als Sitzgelgenheit haben vorhandene Stühle mit roter
Lederpolſterung zweckmäßige und gefällige Verwendung gefunden.
Zwiſchen den Fenſterpfeilern hat der alphabetiſche Verfaſſerkatalog der
wichtigſten ſeit 1913 angeſchafften Werke Platz gefunden, an dem ſich
der Benutzer ſelbſt Auskunft über Vorhandenſein und Signccur
ge=
wüinſchten Bücher holen kann. Unten ſchmückt an der Nord=, Weſt= und
Oſtwand die erweiterte Handbibliothek den Saal zu freieſter Benutzung
aufgeſtellt und nach Gruppen geteilt, die durch Schilder kenntlich
ge=
macht ſind. Neben dem Platz des Aufſichtsbeamten iſt Gelegenheit
ge=
gegeben, die neueſten Erwerbungen kennen zu lernen. Ebenfalls an drei
Seiten umzieht den Saal eine von 16 Säulen getragene Galerie, von
deren Bücherbrettern die Farben der dort aufgeſtellten Bände
wohl=
tuend mit dem übrigen zuſammenklingen. In der Mitte der
Nord=
wand ſteht eine Uhr, deren fein gedämpfter Gongſchlag jede
Viertel=
ſtunde den ſtillen Raum weihevoll durchtönt.
Gleich links vom Saal nach Oſten iſt eine unmittelbare Verbindung
mit dem ſeitherigen Leſeſaal geſchaffen, deſſen gebliebenen 33 Plätze die
Geſamtzahl der Arbeitsplätze auf 73 erhöhen, womit hoffentlich dem
vorher ſo oft geklagten Uebelſtand, daß mehrere Benutzer gleichzeitig
auf einen Platz Anſpruch erheben mußten, ein Ende bereitet iſt. Auch
hier hat das elektriſche Licht ſtrahlend ſeinen Einzug gehalten, und für
Gelegenheit, beſonders umfangreiche Tafelwerke bequem zu benutzen, iſt
Sorge getragen. Zugleich aber erfüllt der alte Leſeſaal einen mit Recht
ſchon ſeit Jahrzehnten immer wieder vom Publikum erhobenen, von der
Verwaltung aber aus Plaßmangel nicht erfüllten Wunſch nach einem
Zeitſchriftenleſeſaal. Denn hier iſt jetzt aus der großen
Zahl der von der Bibliothek gehaltenen wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften
eine nach den Bedürfniſſen getroffene Auswahl von Heften, jeweils die
zwei zuletzt erſchienenen, zu freieſter Einſicht ſür jedermann ausgelegt.
Da ſich zu dieſen Errungenſchaften auch noch erweiterte
Oeffnungs=
ſtunden geſellen, fo ſteht zu hoffen, daß der neue höchſt ſtimmungsvolle
Saal mit dem Vorgänger zuſammen endlich die Anſtalt in den Stand
ſetzt, ſich in einer ihrer Bedeutung angemeſſenen Form der Benutzung
zu erſchließen.
Verwaltung und Benutzer unſerer Landesbibliothek haben bei der
Ingebrauchnahme des Saales alle Veranlaſſung, den ſämtlichen
Stellen, Behörden und Männern, die berufen waren, an dem
Zuſtande=
kommen des Werkes mitzuwirken, beſonders herzlich zu danken. Sie
alle haben geholfen, eine Einrichtung zu ſchaffen, die unſerem Land und
unſerer Stadt, zur höchſten Ehre und Zierde gereicht.”
Morgen, Freitzg 6 und 8 Uhr, im Kl Haus des Heſſ. Landestheaters
Filmportrag Emil Hilb
Die Punverſtäut kei gort
Preiſe 0.80 1.00 1.50 2.00 Mark (14493
* Bezirk Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen. Der Bezirk
Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen hielt eine
Bezirksvertreter=
verſammlung ab, in der der Bezirksvorſitzende, Peter Heißt=
Eber=
ſtadt, den Jahresbericht erſtattete. Aus ihm iſt zu entnehmen, daß die
Einführung der neuen Einheitskurzſchrift im abgelaufenen Geſchäftsjahr
weiter gute Fortſchritte gemacht hat und ſich alle Bezirksvereine
nun=
mehr auf ſie umgeſtellt haben. Als Tagungsort für den im nächſten
Jahre ſtattfindenden 22. Bezirkstag wurde Sprendlingen (Kreis
Offen=
bach) genählt. Es wurde beſchloſſen, daß hünftig wieder — wie in
früheren Jahren — Bezirksvertreterverſammlung und
Bezirkswett=
ſchreiben zuſammen ſtattfinden ſollen. Der Bezirksvorſtand wunde in
ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung wieder gewählt. Ihm gehören
hier=
nach an: als Vorſitzender: Peter Heißt=Eberſtadt, als ſteilvertretender
Vorſitzender: Heinrich Büttel=Eberſtadt, als Schriftführer: Otto Kreutz=
Bad=Nauheim und als Rechner: Ludwig Gräf=Darmſtadt. Außerdem
zählen die vier Vorſitzenden der zum Bezirk gehörigen Gaue zum
Be=
zirksvorſtand. Der 12. Gautag des Gaues Darmſtadt findet am 16. und
17. Oktober in Gundernhauſen ſtatt. Damit verbunden iſt ein
Gau=
wettſchreiben.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. In Anbetracht des
Jubel=
ſchauturnens der Turngemeinde 1846 muß die für Sonntag, den 10.
Of=
tober, angeſetzte Wanderung ausfallen. Wir bitten unſere Mitgli der,
ſich zahlreich zum Schauturnen unſeres Brudervereins einfinden zu
wollen. Karten können, ſoweit ſie nicht an der Kaſſe des
Landes=
theaters gelöſt, bei den Leitern der einzelnen Abteilungen beſtellt
wer=
den. — Die Schwimmabteilung unſeres Vereins übt Samstags im
Hallenbad in der Zeit von 7½—8½ Uhr abends. — Zu dem am
Sams=
tag, den 16. Oktober, abends 7½ Uhr, ſtattſindenden Städtekampf im
Kunſtturnen hat der Vorverkauf im Turnhaus, Dieburgerſtraße 2e
(Reſtauration) bereits begonnen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: D. Reſolute ab Hamburg am 4. 10., ab Cuxhaven ſam
5. 10., D. Albert Ballin ab Hamburg am 7. 10., ab Cuxhaben am 8. 10.,
D. Sehdlitz ab Hamburg am 9. 10., D. Thuringia ab Hamburg am
13. 10., D. Reliance ab Hamburg am 18. 10., ab Cuxhaven am 19. 10.,
D. Deutſchland ab Hamburg am 21. 10., ab Cuxhaven am 22. 10.,
D. Cleveland ab Hamburg am 28. 10., ab Cuxhaven am 29. 10., D.
Hamburg ab Hamburg am 4. 11., ab Cuxhaven am 5. 11. Nach
Boſton: D. Thurningia ab Hamburg am 13. 10., D. Weſtphalia ab
Hamburg am 10 11. — Nach Philadelphia, Baltimore
Norfolk: D. Krets am 5. 10. — Nach der Weſtküſte
Nord=
amerika: MS. Iſis am 13. 10., D. Montpelier am 30. 10. D.
Kermit am 13. 11. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D
Württemberg am 9. 10., D. Niederwald am 16. 10., D. Frankenwald
am 20. 10., D. Baden am 13. 11., D. Liguria am 13. 11., D Altmark
am 18. 11. — Nach der Weſtküſte Südamerika: D. Adalia
am 8. 10., D. Ansgi; am 9. 10., D. Ramſes am 20. 10., D. Wiegand
am 22. 10., M.S. Odenwald am 30. 10. — Nach Mexiko: D.
Amaſſia am 9. 10., D. Holſatia am 19. 10., D. Rio Bravo am 30. 10.,
D. Nord Schleswig am 10. 11., ein Dampfer am 23. 11. — Nach
Cuba: D. Antiochia am 15. 10., ein Dampfer am 15. 11., D. Nauplia
am 15. 12. — Nach Weſtindien: D. Sachſenwald am 6. 10., D.
Weſterwald am 16. 10., D. Rugia am 27. 10., D. Sebara am 6. 11.,
D. Kyphiſſia am 17. 11., D. Teutonia am 27. 11. — Nach Jamaica,
Haiti Domingo und Pto. Rico: D. Grunewald am 9. 10.,
D. Anatolia am 30. 10., D. Troja am 20. 11. — Nach Oſtaſien:
D. Pfalz am 13. 10., D. York am 16. 10., D. Myrmidon am 23. 10.,
MS. Fricsland am 27. 10., M.S. Vogtland am 30. 10., D. City of
Chriſtiania am 6. 11. — Nach Afrika: D. Tanganfika am 9. 10. —
Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer Mitge
teilt von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Seite 5
— Volkshochſchule. Am Freitag, den 8. Oktober, findet im Kleinen
Haus des Heſſ. Landestheaters der Filmvortrag „Die
Wunder=
ſtadt New York” ſtatt, und am Samstag, den 9. Oktober, wird „Der
tolle Hund” von Niebergall wiederholt. Unſere Mitglieder
er=
halten auf der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, ermäßigte Karten.
EU. Von der Landesuniverſität Gießen. Der landwirtſchaftliche
Sachverſtändige in der Türkei, Dr. George Seſſous aus
Schlan=
ſtedt (Bezirk Magdeburg) wurde zum ordentlichen Profeſſor für Acker=
und Pflanzenbau an unſerer Landesuniverſität ernannt.
Polizeibericht. In einem hieſigen Geſchäft wurde einer Dame
eine ſchwarze Lackledertaſche mit etwa 90 Mark Inhalt entwendet. —
Feſtgenommen wurde der 31 Jahre alte Reiſende Adolf Rißling aus
Hannover, der in hieſiger Stadt Unterſtützungsgelder für deutſche
Aus=
gewieſene in Polen einſammelte. Nach den Feſtſtellungen hatte
Riß=
ling keinerlei Berechtigung, Gelder zu kaſſieren. Er verſuchte auf dieſe
betrügeviſche Weiſe in den Beſitz von Geld zu kommen, was ihm auch
nach ſeinem Geſtändnis gelang. Rißling wurde dem Amtsgericht
zu=
geführt und kam in Unterſuchungshaft. Perſonen, die durch die
Machen=
ſchaften des Rißling geſchädigt wurden, werden erſucht, bei der
Krimi=
nalabteilung, Zimmer 5, vorzuſprechen. — Es wurden weiter
feſtge=
nommen der Zahntechniker Rudolf Giſſer, geboren am 18. April 1899
zu Prien, wegen verſchiedener Betrügereien, der Chauffeur Robert
End, geboren am 10. Januar 1905 zu Bensheim, wegen Bannbruchs,
der Arbeiter Rudolf Juſt, geboren am 12. Februar 1899 zu Gerin,
auf Grund eines Ausſchreibens des Amtsgerichts Recklinghauſen wegen
Strafverbüßung und der Gärtner Karl Mirgel, geboren am 12. April
1891 zu Gräfrath, auf Erund eines Ausſchreibens der Amtsanwaltſchaft
Mainz wegen Diebſtahls.
Kunſinofizen.
Ueber Werte, Künſſter und fünſtieriſche Verauſtaſtungen, deren im Nachſſedenden Grw ähnung
geſchiebt, behäft ſich die Redakilon ibr Urteil vor
— Arien= und Balladenabend Heuſer—Roſenz
ſtock am 8. Oktober abends8 Uhr, in der Otto=BerndtHalle,
Anläßlich der Frühjahrs=Feſtſpiele in Baden=Baden, bei denen
Opern=
ſänger Theo Heuſer unter den Generalmuſikdirektoren Blech, Berlin,
und Knappertsbuſch. München, in „Carmen” den Escamillo und in der
„Boheme” die Partie des Marcell ſang, ſchrieb die dortige Preſſe:
„Morgenzeitung und Handelsblatt”: „Heuſers ganz ungekünſteltes, bis
zur Höhe hinauf geſundes Singen und einfaches Strömenlaſſen der
prachtvollen Stimme wirkte entſchieden ſtark. Das Duett im vierten Akt
konnte man mit den Höhepunkt des Abends bezeichnen.” „Badiſche
Volkszeitung”: „Heuſer beſtätigte in der Partie des Escamillo die großen
Eindrücke, die wir von ſeinen letzten Gaſtſpielen gewinnen durften.
Die Stimme erglänzt in jugendlicher und klangvoller Friſche, Höhe und
Tiefe ſind gut entwickelt und der Künſtler verſteht zu ſingen, wie zu
ſpielen. Geſtaltete er im dritten Akt mit ſtarken Akzenten, ſo wirkte im
Schlußakt ſein Maßhalten im Piano beim Duett „Liebſt du mich treu
und innig”.” „Tageblatt”: „Heuſers wundervoller Bariton, der jede
feinſte Seelenſchwingung äußert, gab der Aufführung ein beſonderes
Gepräge.” Heuſers Auftreten im Konzertſaal am nächſten Freitag in
der Otto=Berndt=Halle erweckt in den muſikliebenden Kreiſen Darmſtadts
weitgehendſtes Intereſſe. Der Kartenvorverkauf bei Thieß, Nachf.
Schut=
ter, Eliſabethenſtraße, wird am Freitag, den 8. Okrober, abends ½7 Uhr,
eingeſtellt. Der Reſt der Karten ſteht ab 7 Uhr an der Abendkaſſe in
der Otto=Berndt=Halle zum Verkauf.
— „Sprechende Hände‟. Das iſt etwas ganz beſonders, und
zwar ein Film. Von ihm ſchreibt die „Deutſche Allgemeine
Zeitung”: „Dieſer Film ſcheint mir intereſſant, und die Ufa, die
ſich bei ihrer aufklärenden Bildarbeit immer der Aufgaben bewußt
ge=
weſen iſt, die ſie als größtes Filmunternehmen Deutſchlands und
Euro=
pas der Geſamheit gegenüber zu erfüllen hat, ſollte dieſen Film
er=
werben und vor allem auch in ihren Theatern vorführen; das
Publi=
kum wäre hierfür dankbarer als für einen Serienſatz amerikaniſcher
Blödwitz=Grotesken.‟ Der „Vorwärts” ſchreibt dazu: „Der Film
iſt auf jeden Fall ſehenswert, er hinterläßt einen tiefen Eindruck und
ſo wird der großen Not das Helfenwollen erwachſen. Der Film
„Sprechende Hände” ſtellt die Arbeit dar an den
Taubſtumm=
blinden im Oberlinhaus in Nowawes. Wie ein roter Faden läuft durch
den Bildſtreifen die Menſchenliebe, die dort ſo große Werke vollbringt.
Das ganze iſt ein Erlebnis von einer erſchütternden Wirkung, der ſich
niemand entziehen kann.‟ Die Berliner Morgenpoſt” ſchreibt:
„Hoffentlich wird dieſes ſchöne Dokument der Nächſtenliebe bald in allen.
Kinos gezeigt.‟ Dieſe Hoffnung, den bedeutſamen Film ſehen zu können,
will der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion
erſüillen. Mittwoch, den 2. Oktober, abends ½8 Uhr, ſoll der
Film „Sprechende Hände” im „Feierabend”, Stiftſtraße 51, zur
Aufführung gebracht werden. Der Eintritt iſt für Erwachſene und frei.
Gleichzeitig lader der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion ein zu
einem öffentlichen Inneren Miſſions=Abend am
Sonntag 17 Oktober abends ½8 Uhr, im „Feierabend”,
Stiftſtraße 51. An dieſem Abend wird zuerſt der Direktor des Ev.
Hauptvereins für deutſche Anſiedler und Auswanderer in Witzenhauſen
a. d. Werra, Herr Pfarrer Tönjes, einen Vortrag halten über: „Unſere
Aufgabe an den Heimatloſen”. Zum Schluß wird Herr
Miſſionar Jürgens eine Evangeliſations=Anſprache
halten. Auch zu dieſer Veranſtaltung, wie zu dem an demſelben Tage
Sonntag, nachmittags 5 Uhr, ſtattfindenden Inneren Miſſions=
Gottesdienſt in der Stadtkirche, in welchem der Herr Direktor
Paſtor Lie. Steinweg aus Berlin die Predigt halten wird, ſind alle
Freunde der Inneren Miſſion herzlich eingeladen.
— Reſidenz=Theater. „Der Mann ohne Schlaf‟. Der ſehr
luſtige Fünf=Akter iſt nach einer Idee von Kurt Löwen, von Max Glaß
verfaßt und von Carl Böſe inſzeniert, mit vielen drolligen amüiſanten
Einfällen und einer harmloſen Fröhlichkeit, die das Publikum gefangen
nimmt. Den Schlafwagen=Schwerenöter gibt Harry Liedtke mit ſeinem
gewohnten ſiegesſicheren Charme. Ein lieber Kerl, der es einem leicht
verſtändlich macht, daß ihm die verſchiedenen Bräute ſeine
Seiten=
ſprünge verzeihen. Braut Nr. 1, die Berliner Putzmacherin, Helga
Molander, lieb und ſchlicht, Braut Nr. 2, eine Münchener
Schank=
mamſell, Maly Delſchaft, robuſter, warmblütiger, Braut Nr. 3, die
Bar=,Gräfin”, Hanni Weiße, keß und kokett, eine echte Großſtadt=
Pflanze. Hugo Fiſcher=Köppe, ein anderer Schlafwagenkontrolleur, von
biederer Treuherzigkeit, und Fritz Kampers, ein derber bayeriſcher
Schankburſche. — „Warum ſich ſcheiden laſſen‟. Dieſer deutſche Film hat
die Abſicht, ein nettes, anſprechendes Luſtſpiel zu ſein, und das iſt er
auch. Man muß Manfred Noa wieder einmal beſtätigen, daß er ſowohl
in der Auswahl der Darſteller, wie auch in der Zuſammenſetzung der
Szenen, Geſchmack entwickelt. Flottes, keine Längen aufkommen laſſendes
Tempo, gute Photographie von Preiß vereinigen ſich mit einer ſehr
anſprechenden Darſtellung. André Mattoni ſpielt den ſcheidungsluſtigen
Ehemann vielleicht etwas zu jugendlich, aber doch durch ſeine
unver=
wüſtliche gute Laune überzeugend. Die Hauptperſon des Films iſt
Mar=
garete Kupfer, der man (zum wievielten Male eigentlich?) nur dankbar
die Hand ſchütteln kann. — Ausgezeichnet ſah Vivian Gibſon als ruſſiſche
Hochſtaplerin aus. Sehr komiſch wirkte Picha, der ein Faktotum im
Ladengeſchäft gar trefflich charakteriſierte.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Es
wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß das gemüitliche
Zu=
ſammenſein der Frauen der D. V. P. am Samstag den 9. Okt.,
um 4 Uhr nachmittags auf dem „Heiligen Kreuz” ſrattfindst. Irat
Hübner ſpricht über ihre Kölner Reiſe und über den
Be=
ſuch der Geſolei.
— Deutſchnationale Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wir bitten unſere Mitglieder, an dem vom Deutſchnationalen
Arbeiterbund für Freitag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr, im „
Fürſten=
faal” (Grafenſtr.) angeſagten Lichtbildervortrag über „Die Schlacht bei
Verdun” zahlreich teilzunehmen. Redner: Herr Oberſtlt. a. D. v. Hagen.
Eintritt frei.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt.
Am Freitag, den 8. Oktober, 8 Uhr abends, veranſtaltet unſer Bund
einen Lichtbildervortrag über „Die Schlacht bei Verdun”. Als Redner
haben wir Herrn Oberſtlt. a. D. v. Hagen gewonnen. Erſcheinen unſerer
Mitglieder iſt Pflicht! Um allen Intereſſenten den Eintritt zu
ermög=
lichen, findet die Veranſtaltung bei freiem Eintritt ſtatt. Gäſte
will=
kommen.
Tageskalender für Donnerstag, den 7. Oktober 1926.
ndestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr, C 2: „Das Rheingold”. — Kleines Haus; Keine Vorſtellung.
Kunſthalle am Rheintor; „Theſing=Ausſtellung, geöffnet
von 11 bis 4 Uhr. — Schloß=Café; Konzert. — Café
heingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer
urm: Konzert und Tanz. — Spaniſche Bodega, Hügelſtr.:
onzert. — Konzert=Saal Perkev, abends 8 Uhr:
Humori=
tiſches Konzert. — D. O. B., abends 8 Uhr, im Kaſino: Herrenabend
nd Vortrag. — Verein Selbſthilfe, abends 7 Uhr, im
Kai=
erſaal: Hauptverſammlung. — Bühnen=Volksbund abends
Uhr, in der Stadtkirche: Thomanerchor aus Leißzzig. —
Arbeits=
emeinſchaft Freigeiſtiger Verbänd
bends 8 Uhr, in der Aula des Realgy
ber die neue Abſtammung=lehre v.
ellungen: Union, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Seite 6
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Nummer 278
* Griesheim, 6. Ofk. Nach einer Bekanntmachung der
Bürger=
meiſterei gelten für den Ladenſchluß, folgende Beſtimmungen:
Von 7 Uhr abends bis 7 Uhr vormittags müſſen öffentliche
Verkaufs=
ſtellen mit Ausnahme der Apotheken für den geſchäftlichen Verkehr
ge=
ſchloſſen ſein. Die beim Ladenſchluß anweſenden Kunden dürfen noch
bedient werden. Vor 7 Uhr, jedoch nicht vor 5 Uhr morgens dürfen
Lebensmittelgeſchäfte nach näherer Beſtimmung der Ortspolizeibehörde
geöffnet ſein. Dieſe Beſtimmungen haben für alle öffentlichen Ver=,
kaufsſtellen Gültigkeit, ohne Rückſicht darauf, ob der Verkauf durch
An=
geſteülre oder durch Angehörige des Beſitzers erfolgt. — Ein Arbeiter
von hier, der in Arheilgen wenhaft iſt, wurde im Darmſtädter
Haupt=
bahnhof von der Maſchine eines einlaufenden Zuges erfaßt und zur
Seite geſchleudert. Mit einer ſchweren Kopf= und ſonſtigen Verletzungen
wurde er ins Städtiſche Krankenhaus übergeführt. — Die
Herbſt=
ferien an der hieſigen Volksſchule haben am letzten Montag
be=
gonnen; ſie dauern drei Wochen.
H. Eberſtabt, 6. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am
Donners=
tag, den 7. Oktober, abends 8 Uhr beginnend, findet im Rathausſaale
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Mitteilung, betr. Erſatzwahl für zwei ausgeſchiedene
Gemeinderats=
mitglieder; 2. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe; 3. Neufeſtſetzung der
Gebühren für die Feldgeſchworenen durch das Kreisamt; 4.
Konzeſſions=
geſuch des Valentin Krämer zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im
Hauſe Alte Darmſtädterſtraße 8; 5. Antrag der Deutſchen
Jugend=
herbergen, Zweigausſchuß Süd=Heſſen, die Errichtung einer
Jugend=
herberge betreffend; 6. Ernennung von zwei Beiſitzern für das
Miet=
einigungsamt; 6a Klage des Karl Göhringer und Konſ. gegen den
Gemeinderatsbeſchluß vom 16. Auguſt 1926, betr. die Anſtellung eines
beſoldeten Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt; 7. Verſchiedenes.
— Der Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege veranſtaltet
im November und Dezember unter der Leitung des Dipl.=
Handels=
lehrers Dr. Diehl einen acht Vortragsabende umfaſſenden
natur=
wiſſenſchaftlichen Kurſus über das Thema „Das Werden der
Hei=
mat” geologiſche Bilder aus dem Odenwald, der Rhein=Main=Ebene,
dem rheinheſſiſchen Hügelland, dem Taunus, der Wetterau und dem
Vogelsberg mit Verſuchen und Lichtbildern. An den Kurſus ſchließen
ſich drei Führungen durch die geologiſche Abteilung des Heſſiſchen
Landesmuſeums an. Der Kurſus wird anfangs November beginnen und
im unteren Saale (links) der Georgſchule ſtattfinden. Das Hörgeld für
den ganzen Kurſus beträgt 2 Mk. Hörerkarten ſind durch Herrn Lehrer
Peter Becker, Mühltalſtraße 51, zu beziehen.
* Gberſtadt, 6. Okt. Geburtstagsfeier. Am Samstag abend
hielten die Fünfzigjährigen im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” eine
gemein=
ſame Geburtstagsfeier ab, zu der auch viele auswärts wohnenden
Alters=
kameraden erſchienen waren. — Die Landw. Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft Eberſtadt hielt am Wochenende ihre
Hauptverſammlung ab. Bilanz= und Rechenſchaftsbericht vom
vergan=
genen Geſchäftsjahr wurden genehmigt. Das aus dem Vorſtand
aus=
ſcheidende Vorſtandsmitglied Lehrer Roth wurde wiedergewählt. Auch
Lehrer Haas wurde wieder in den Aufſichtsrat gewählt. Anſtelle des
wogen Wegzugs aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Kontrolleurs
Hein=
rich Kolb wurde Herr Waßmann gewählt.
* Pfungſtadt, 6. Ott. Winterfahrplan der Autolinie.
Am 15. Oktober tritt für den Autobusverkehr ein neuer Fahrplan im
Kraft. Dabei wird beſondere Rückſicht auf den Theaterbeſuch genommen
werden. — Herbſtſportfeſt. Die Freie Turngemeinde hält am
kommenden Sonntag ein größeres Herbſtſportfeſt ab. — Die
Hand=
werkerausſtellung war äußerſt zahlreich beſucht und vermittelte
jedem Beſucher einen guten Einblick in die Leiſtungsmöglichkeiten des
heimiſchen Handwerks und Gewerbes. Der Beſuch war über alles=
Er=
warten äußerſt gut. Die Ausſtellung war bis zum Montag abend
geöffnet.
** Noßdorf, 5. Okt. Am Donnerstag, 6. Oktober, nachmittags 3 bis
4 Uhr, findet in der Kleinkinderſchule unentgeltliche
Säuglingsberatungs=
ſtunde durch eine Kreisfürſorgeſchweſter im Beiſein des Dr. med. Heck
ſtatt. — Das Kirchweihfeſt erfreute ſich eines guten Beſuches und
althergebrachten Lehens und Treibens. Beſonders waren viele Fremde
vertreten. Sämtliche Gaſthäuſer waren bis auf den letzten Platz beſetzt,
ſo daß die Wirte mit den Geſchäften ſehr zufriedengeſtellt ſind. Unter
anderem wurden 40 Schweine für die Kirchweihe geſchlachtet.
* Wembach, 6. Okt. Am Sonntag, den 10. Oktober, feiert Herr
Bürgermeiſter Georg Baim ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Von ſeiten
der Gemeinde wird dieſer Tag feſtlich begangen.
* Michelſtadt, 6. Okt. Polizei und Stadt. Seit Monaten
ſteht Michelſtadt im Geruch der Verkehrsfeindlichkeit. Es iſt dies auf
die Maßnahmen der hier ſtationierten Gendarmerie zurückzuführen, die
in unnötiger Schärfe gegen Automobiliſten vorgegangen iſt. Schon
wiederholt wurde gegen die fortgeſetzten Kontrollmaßnahmen proteſtiert.
Neuerdings hat ſich der Gemeinderat, veranlaßt durch
Preſſemitteilun=
gen, entſchloſſen, mit aller Schärfe gegen die verkehrsfeindlichen
Maß=
nahmen der Stationspolizei zu proteſtieren. Der Gemeinderat wünſcht,
daß der Bürgermeiſter beim Miniſterium vorſtellig wird, um weitere
Auswüchſe auf dem Gebiet der Verkehrskontrolle zu verhindern.
* Erbach i. Odw., 6. Okt. Dieſer Tage erlegte Se. Erl. der
Erb=
graf zu Erbach=Erbach in der Nähe des von ihm bewohnten
Jagd=
ſchloſſes Eulbach einen kapitalen Hirſch (Kronzwölfer). Dem glücklichen
Schützen ein kräftiges Weidmamnsheil!
j. Beerfelden, 5. Okt. Auch der diesjährige Kirchweihmontag=
Vieh=
markt erwies ſeine alte Anziehungskraft und war fehr gut beſucht und
beſchickt. Etwa 30 Stück Großvieh waren aufgetrieben, ebenſo über
100 Ferkel. Letztere galten pro Paar 30—50 Mk., auch in Großvieh
wurde lebhaft gehandelt.
A. Aus dem Odenwalde, 6. Okt. Ueber eine am Ritſchweier Pfad
von Jägern auf ihrem Pürſchgange völlig erſchöpft aufgefundene
Frauensperſon iſt folgendes zu berichten. Es handelt ſich um eine 59, aus Würzburg zu ihrem Bruder nach Weinheim zugereiſte
ledige Frauensperſon, die an Verfolgungswahn leidet. Als ihr
Bru=
der, der etwas Landwirtſchaft betreibt, vor drei Wochen ſie Dickrüben
holengehen hieß, kehrte ſie von dieſem Gange nicht wieder ſondern
trieb ſich obdachlos umher. Seit ſechs Tagen hatte ſie ihr
Nachtquar=
tier in einem Gebüſch im Walde, wo ſie ſich ein Neſt von Gras
auf=
baute, und ſich mit ihrer Schürze zudeckte. Ihre einzige Nahrung in
dieſer ganzen Zeit bildeten Beeren, Obſt, und Brotreſte, die ſie auffand.
Als die Jäger die Perſon fanden, war ſie von Schmeißfliegen bedeckt
und bereits ſo ſchwach, daß ſie nicht mehr ſtehen konnte. Die ſofort
be=
nachrichtigte Weinheimer Polizei, bei der ſie als vermißt gemeldet war.
veranlaßte ihre Ueberführung in die Weinheimer Wohnung ihres
Bru=
ders, wo ſie ſich unterdeſſen durch geeignete Pflege von den erlittenen
Strapazen einigermaßen erholt hat.
m. Bom ſüdlichen Odenwald, 5. Okt. Nach den Jagdergebniſſen der
letzten Wochen ſcheinen unſere Wälder ſehr zahlreiches Hochwild zu
be=
herbergen. Von Sensbach und Gammelsbach wurden mehrere kapitale
Hirſche erlegt. Nun kann weiter berichtet werden, daß in Ober=
Finken=
bach der dortige Jagdpächter, Herr Dr. Driver=Seligenſtadt, einen
ſtar=
ken Zehnender erlegte; in einem andeven Jagdbezirk derſelben
Ge=
meinde erlegte Herr Dr. Mayer Heidelberg einen kapitalen Sechsender.
Damit wurden innerhalb, weniger Wochen 6 Stück Hochwild
niederge=
legt. — In Unter=Finkenbach brachte der dortige Jagdpächter, Herr
Weingutsbeſitzer Mahler=Worms, einen prächtigen Achtender zur Strecke.
Allerſeits Weidmannsheil!
* Bickenbach, 4. Okt. Nächſten Samstag, den 9. Oktober, feiert der
hieſige Stenographenverein „Gabelsberger” im Saale des Gaſthauſes
„Zum Hirſch” ſein fünfjähriges Stiftungsfeſt. Zur Aufführung
ge=
langt u. a. der Schwank „Prinz Guttalin” und ſind die einzelnen Rollen
in beſten Händen. Während des Programms findet auch die
Preisver=
teilung von dem am Sonntag ſtattgefundenen Vereinswettſchreiben ſtatt,
bei welchem ganz vorzügliche Arbeiten abgeliefert wurden. Die Feſtmuſik
wird von einer Abteilung des hier rühmlichſt bekannten Muſikvereins
„Edelweiß” Gberſtadt, ausgeführt.
* Heppenheim a. d. B., 5. Okt. Konzert. Vorgeſtern fand hier
das 5. Abonnementskonzert des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
ſtatt. Das Konzert wurde von dem Städtiſchen Orcheſter Darmſtadt
unter perſönlicher Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters a. D. Weber
ausgeführt. Neben einigen Einlagen wurde folgendes geboten: 1.
Krönungsmarſch Prophet” von Meyerbeer; 2. Quvertüre zur Oper
„Martha” von Flotow; 3. Themen aus der Oper „Rigoletto” von
Verdi; 4. „Freiſchütz” von K. M. von Weber; 5. „Geſchichten aus dem
Wiener Wald”, Walzer von Strauß; 6. Quvertüre zud Oper „Das
Glöckchen des Eremiten” von Maillart; 7. Des Hirten Morgenlied”
von Suppé; 8. „Japaniſcher Laternentanz” (Aufzug — Tanz —
Ab=
zug) von Joſhiſtemo; 9. „Aufzug der Stadtwache” (Aus der
Bieder=
meierzeit) von Jeſſel; 10. Potpourri aus der Operette „Die
Czardas=
fürſtin” von Kalmzn. — Blühender Apfelbaum. In der Nähe
der Bahnlinie (Viehweg) befindet ſich ein Apfelbaum, welcher voll mit
Früchten hängt, in voller Blüte. — Die neuen Winterfahrpläne der
Odenwald=Kraftwagen=Verkehrsgeſellſchaft treten erſt am 25. Oktober
in Kraft. Bis dahin behält der Sommerfahrplan Gültigkeit für alle
Fahrten mit Ausnahme der Fahrt am Sonntagabend von Lindenfels
nach Erbach. Dieſe Fahrt wird nach dem Werktagsfahrplan
durch=
geführt.
* Gernsheim, 6. Okt. Der Familienabend des
Stenographen=
vereins Gabelsberger, verbunden mit der Abſchiedsfeier für
das Fräulein Maria Reuff, nahm bei Konzert, humoriſtiſchen
Vor=
trägen und Tanz einen ſchönen Verlauf. Herzliche Abſchiedsworte
richtete der zweite Vorſitzende, Herr Buchhändler Johann Gutjahr, an
das in Kürze ſcheidende Mitglied Reuff. Zwei Mitglieder, und zwar
Luiſe Werner und Maria Reuff, erhielten in Anerkennung ihrer im
Intereſſe und der Förderung des Vereins geleiſteten Dienſte ein Bildnis
von Gabelsberger. — Der von dem Marineverein angeſagte
Lichtbildervortrag des Kapitäns v. Senden im Saale des Gaſthauſes
zum Deutſchen Haus war wider Erwarten ſchwach beſucht. Ein
Muſik=
ſtück leitete den Abend ein. Herr Robert H. Scholl fand herzliche
Worte der Begrüßung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß zur
Er=
haltung der Kameradſchaft in aller Kürze die Ortsgruppe des
Marine=
vereins Gernsheim zuſtande kommen werde. Der erſte Vorſitzende des
Marinevereins Darmſtadt, Herr Schrauth, ergänzte die Ausführungen
des Kameraden Scholl, indem er kernhafte, mit echt vaterländiſchem
Geiſte getragene Worte an die Erſchienenen richtete. Einem dreifachen
Hoch auf das deutſche Vaterland folgte alsdann der im Vordergrunde
des Abends ſtehende Lichtbildervortrag des Herrn Kapitän v. Senden.
Reicher Beifall zollte dem Redner Anerkennung. — Aus Dchſtadt in
Oberheſſen kommt die Trauernachricht, daß der aus Gernsheim
ſtam=
mende Pfarrer Dr. Heinrich Brentano verſtorben iſt. Pfr. Brentano
oblag ſeinem Studium am Kollegium Germanikum in Rom. — Ein
ehrenvolles Jubiläum, ſo ſchreibt, das Organ des Raiffeiſenverbandes,
feiert in dieſen Tagen unſer Mitarbeiter Herr Pfr. Blum in Gerns= Montag abend im Hörſaale des Polytechnlkums hielt, diente auch dieſem
heim. 25 ſchwvere Jahre waren es am 1. Oktober d. Js. die der
Jubi=
lar im Dienſte des Naiffeiſenverbandes in Wort und Schrift und
prak=
tiſchr Arbeit verbrachte. Es iſt deshalb erklärlich, wenn der Verband
in einem in großen Lettern erſchienenen Leitartikel die Verdienſte ſeines
Freundes, Helfers und Mitarbeiters Blum ſeinen Mitgliedern zur Burgen mit ihren Ausblicken, die ſehenswerten Städte, wie Miltenberg,
zen dem Jubilar. — Am 3. Oktober feierte die Marianiſche
Jungfrauen=
ſodalität Gernsheim ihr Titularfeſt. 14 neue Mitglieder wurden im
Nachmittagsgottesdienſte aufgenommen.
bildungsſchule wurde von dem Lehrerkollegium in Auerbach als Rektor
gewählt an Stelle des Herrn Rektors Herpel, der am 1. September in
den Ruheſtand trat. Die Wahl bedarf der Genehmigung der vorgeſetzten
tigung wiederholt.)
N Lorſch, 4. Okt. Der Zweckverband der Gemeinden Lorſch, Klein=
und Groß=Hauſen hat nach Mitteilung der Bürgermeiſterei das in der
hieſigen Gemarkung gelegene Gaswerk um den Betrag von 20 000 Mk.
käuflich erworben. Die Uebernahme des Werkes erfolgt am 1. November
Ifd. Jahres.
Hirſchhorn, 6. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am 5.
Okto=
ber 0,70 Meter, am 6. Oktober 0,56 Meter.
M. Sprendlingen (Rheinh.), 4. Okt. Verſchüttet. Ein Arbeiter
aus Flonheim, der i einer Tongrube beſchäftigt war, wurde durch
Ezdmaſſen, die ſich blötzlich loslöſten, verſchüttet. Glücklicherweife
war Hilfe alsbald zur Stelle und ſo konnte der Verſchüttete noch lebend
aus ſeiner Lage befreit werden. Ein Armbruch und erhebliche
Quet=
ſchungen waren die Folgen des Unfalles.
m. Alzey, 4. Okt. Arbeitsjubiläum. Am Samstag beging
der Lagerarbeiter Jakob Gräf bei der Firma Louis Fritz in Alzey ſein
25jähriges Arbeitsjubiläum. — Silberne Hochzeit. Am
Sams=
tag feierten die Eheleute Robert Dös und Frau Käthe das Feſt der
Sil=
bernen Hochzeit. Dem Jubelpaare wurden ſeitens der Bevölkerung.
die herzlichſten Glück= und Segenswünſche entgegengebracht.
Jagd im Oktober.
Meui
A. K-Serkäate
Rocheit Sie Jire Väseh
, gleiokzeitig mit
Orlkonpsors
Seifenpulver
und mit Seifix
Sie wird dam zu
dlei-
oher Zeit gewasohen
und gebleiokt. Oie Be
handlung Itser WKseke
ist so einfech und so
grundllick, wie Sie es
siek nut wünscke,/ kön
nen.
Die Brunft des Rotwildes kommt zu voller Entfaltung, flaut aber
gegen Mitte des Monats ab. Der Abſchuß des männlichen Hirſches
ſollte für den gerechten Jäger damit erledigt ſein, ausgenommen
natür=
liche Stücke, die nicht für die Nachzucht in Frage kommen.
Bei dem Abſchuß von Kahlwild iſt ganz beſonders darauf zu achten,
daß kein Leittier geſchoſſen wird.
Die Brunft des Damwildes beginnt. Der Gams verfärbt und
trägt zum Teil ſchon Winterkleid, genau wie das Reh.
Die Abſchußzeit für weibliches Rehwild iſt für Heſſen ſür dieſes
Jahr noch nicht offiziell feſtgeſetzt; nähere Bekanntmachungen über den
Beginn desſelben ergehen noch durch die Tageszeitungen.
Wenn auch die Hafenjagd geſetzlich am 1. Oktober beginnt, ſo wird
jeder Revierinhaber ſchon im eigenen Intereſſe mit dem Abſchuß noch
ſehr zurückhalten, denn alle geringen Stücke werden bei Schonung noch
vollwertig, viele trächtige Häſinnen bringen noch einen Satz durch
Auer= und Birkhennen haben in Heſſen geſetzlich Schonzeit. Der
Abſchuß von Hähnen muß bei dem geringen Beſtand ſelbſtverſtändlich
auch unterbleiben.
Der Faſanenſtand hat ſich in Heſſen wohl etwas gehoben, ſodaß,
wo Hähne in Ueberzahl vorhanden ſind, dieſe mit Auswahl abgeſchoſſen
werden können; aber Hennen zu ſchießen, iſt jetzt nuich krine Zeit, denn
wir haben noch lange nicht die Beſtände der Vorkriegszeit erreicht,
Die Hühnerjagd, die zwar geſetzlich noch frei iſt, iſt von den meiſien
Revierinhabern wegen des minimalen Beſtandes ſofort eingeſtellt
worden.
Der Zug der Ente und der Waldſchnepfe iſt in vollem Gange. Das
Pelzwerk des Haar=Raubwildes gewinnt an Wert, das Hermelin wird
weiß. Fang= und Luderplätze ſind in Ordnung zu bringen. Beſuch der
Krähenhütte während des Raubvogelzugs.
Jetzt iſt die Zeit, wo dem Wildererunweſen beſondere
Aufmerkſam=
keit zu ſchenken iſt.
Die Wildwechſel ſind gut zu überwachen, Futteranlagen
inſtandzu=
ſetzen und zu beſchicken. Salzlecken ſind anzulegen und aufzufriſchen.
Salzpfannenſteine — glänzend bewährt — können durch die
Geſchäfts=
ſtelle des Heſſiſchen Jagdklubs bezogen werden.)
* Vilbel, 6. Okt. Das Projekt eines Turnhallenbaues mit
Badeeinrichtung beſchäftigte die Gemeinderatsſitzung in
heiß=
umſtrittener Ausſprache. Nach dem Voranſchlag ſoll das Gebäude
ein=
ſchließlich Wirtſchaftsräumen, Kleiderraum, Bad, Wohnung und Garten
auf rund 165 G0 Mark kommen. — Auf ſeine 25jährige
Lehrer=
tätigkeit an der fyüheren Bürgerſchule, jetzigen Realſchule, blickt
Lehrer Stoll zurück.
b. Friedberg, 6. Okt. Der hier unter Vorſitz des Buchhändlers Fritz
Scriba beſtehende Jugendring (Vereinigung ſämtlicher
Jugend=
verbände) hat es ſich zu einer ſeiner Aufgaben gemacht, die Verhältniſſe
des hieſigen Jugendherbergsweſens zu verbeſſern. Zwar beſitzen wir
in der alten Wache in der Burg eine derartige Einrichtung, die aber,
was Größe und beſonders Ausſtattung anbelangt, keineswegs den
An=
forderungen genügt, ſodaß ſehr oft die angemeldeten Wanderer
abge=
wieſen werden müſſen. Der Lichtbildervortrag, den der bekannte
Vor=
ſitzende der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine Hermann Ritter am
Zweck und war ſehr gut beſucht. Mit Unterſtützung einer großen
An=
zahl prächtiger bunter Lichtbilder machten wir mit dem Vortragenden
eine Fußwanderung durch den Speſſart. Wir ſahen vor unſeren Augen
die wundervollen Waldungen, die ſtillen und einſamen Täler, die ſchönen
Kenntnis bringt. Auch wir Gernsheimer gratulieren von ganzem Her= Klingenbera Wertheim, Aſchaffenburg u. a. Ein zäher, gewügſamer und
fleißiger Menſchenſchlag iſt es, der dieſe Gegend bewohnt und trotz
ſchwerer Arbeit mit großer Liebe an ſeiner Heimat hängt. Der
Vor=
trag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Begonnen und beendigt
* Von der Bergſtraße 5. Okt. Herr Lehrer Majer an der Fort= wurde er mit dem Geſange eines Wanderliedes durch die anweſenden
Jugendvereine.
* Gießen, 6. Okt. Glücklich aus der Fremdenlegion
entkommen iſt der 21 Jahre alte Sohn des hieſigen Lokomotiv=
Behörden, die aber vorausſichtlich nicht verſagt wird. Als Berich= ſühvers Georg Hartmann. Er war im Rheinland Werbern in die
Hände gefallen, kam ſo im vorigen Winter in die Fremdenlegion und
nahm am Feldzug gegen Abd el Krim teil. Mit noch einem Kameraden
gelang es ihm, ſich nach Laraſch durchzuſchlagen, und ein deutſches Schiff
nahm ihn mit nach Deutſchland, nachdem er ſieben Monate die Leiden
eines Fremdenlegionärs gekoſtet hatte.
* Gießen, 6. Okt. Unter Leitung von Profeſſor Küſter begann
vor=
geſtern an dem Biologiſchen Inſtitut der Landesuniverſität ein
Bio=
logiſcher Fortbildungskurſus für Studienräte. Es
nahmen 25 Lehrer höherer Lehranſtalten aus Heſſen an dem 14tägigen
Kurſus teil. Es ſind Lehrausflüge in die Umgebung von Gießen und
Wetzlar vorgeſehen. Vorträge halten Dr. Merker, Geheimrat Prof. Dr.
Sommer, Prof. Dr. Funk, Prof. Ehrhardt und Prof. Dr. Stohr.
* Hungen, 5. Okt. Die ſeit langer Zeit ſtillgelegte
Eiſen=
ſteingrube der Mannesmannwerke hat nunmehr ihren Betrieb
wieder aufgenommen. Neuerdings wurden Bohrverſuche
ge=
macht, die ergaben, daß das Eiſenerz von guter Beſchaffenheit iſt. Die
Firma beabſichtigt, die Förderung des Erzes wieder in vollem
Um=
fange, wie in früheren Jahren, aufzunehmen. Ein Gleisanſchluß der
Grube an den Bahnhof Hungen wurde neu angelegt. Die Grube wird
vielen Arbeitern eine willkommenee Verdienſtmöglichkeit bieten.
* Schotten, 4. Okt. Die Generalverſammlung des
Turnver=
eins genehmigte einſtimmig den Um= bzm Anbau der Turnhalle nach
den Plänen des Architekten Vonderſchmidt. Die Turnhalle ſoll
Turnſaal, Singfaal, Bad und Wirtſchaftsraum, ſowie im Dachſtock eine
Wohnung enthalten. Bis zum nächſtjährigen großen Sängerfeſt ſoll
der neue Saal gebrauchsfertig daſtehen.
* Grünberg, 4. Okt. In der Gemeinderatsſitzung wurde ein
Schrei=
ben des Landesfinanzamtes mitgeteilt, wonach ſich das Landesfinanzamt
einverſtanden erklärt mit den Beſtimmungen für das ihm zu überlaſſende
Baugelände von 500 C=Metern für die Erbauung eines Beamtenhauſes,
wenn ihm ſein Bauplatz bedingungslos überlaſſen und der Bauplatz von
500 —Metern nur für die Erbauung des in Frage kommenden
Be=
amtenhauſes Verwendung findet. Dem Schreiben entſprechend beſchließt
der Gemeinderat und überläßt den fraglichen Bauplatz dem Heſſiſchen
Miniſterium zur Erbauung dieſes Beamtenhauſes. — Da mehrere
An=
gebote zur Erbauung der Abortanlage der landwirtſchaftlichen
Winter=
ſchule eingelaufen ſind, und zwar von 750 Mk. Bolk=Grünberg und
1482 Mark Jäger=Omechkborn, werden dieſe Angebote zur Begutachtung
dem Bauinſpektor Seim überwieſen. Das ſtädtiſche Wiegegeld wird
erhöht, und zwar bei Großvieh von 25 auf 50 Pfg., bei Kleinvieh von
20 auf 30 Pfg., bei anderen Wiegungen pro Zentner von 1 auf 2 bezw.
von 2 auf 4 Pfg. je nach Art der Gattung, mindeſtens jedoch für eine
Wiegung 30 Pfg. — Nach kreisamtlichem Schreiben wird die chemiſche
Unterſuchung des ſtädtiſchen Trinkwaſſers empfohlen. Da ſich dieſe
Quellen in vorzüglichem Zuſtande befinden, wird davon Abſtand
ge=
nommen. — Der Preis pro Quadratmeter der in der Alsfelder Straße
abgegebenen Bauplätze wird auf 3.— Mk. feſtgeſetzt. — Beſchloſſen
wurde ferner, das Miniſterium zu erſuchen, die ſeinerzeit eingereichtem
Steuerſätze zur Gemeindeſteuer zu genehmigen, damit die Stadt mit
dem Ginziehen der Steuern bald beginnen kann; dem Reit= und
Fahr=
verein wird für ſeine Vorführungen am Gallusmarkte ein Platz
über=
wieſen und ein Ehrenpreis geſtiftet; weiterhin übernahm die Stadt eine
Bürgſchaft für ein Baudarlehen von 4000=Mark als erſte Hypothek.
Nummer 278
Dalmatiniſche Fahrt.
Von Theodor Heuß.
Jedermann, der die Dinge kannte, verſicherte uns, daß es
der größte Unſinn ſei, im Auguſt an die Adria zu fahren. Wir
teilten dieſe Meinung. Aber es war der ſchönſte Unſinn, daß
wir dennoch fuhren. Im März ſoll das Land lieblich ſein und
einen wunderbaren Blütenfrühling anbieten. Wohl möglich.
Jetzt, in der flammenden Hitze, ſind die Pflanzen matt, grau,
vertrocknet, verſtaubt. Doch die Steine reden; es iſt eine
mono=
tone, manchmal eine graufame Sprache. Sie iſt in der
erbar=
mungsloſen Oede gewaltig.
Es empfiehlt ſich, für die Hitze etwas guten Willen
mitzu=
bringen. Man darf, einem mißlungenen kalten Sommer
ent=
flohen, nicht gleich ſchimpfen, wenn die Sonne es gar zu arz
treiben will. Hier in dieſem Lande iſt ſie Herrſcherin, und man
muß ſich ihr billig unterwerfen. Mit viel Schatten hält ſie ſich
gar nicht auf; das will ſagen, das iſt nur ein negativer
Hellig=
keitseffekt, ohne Verpflichtung an den Thermometer. Daran
gewöhnt man ſich. Auch daran, daß die Leute ſo klug ſind, von
elf bis vier Uhr die Läden zu ſchließen. Der „Korſo” von
Ra=
guſa, mit ſeinen weißgelben, gleichen vornehmen Steinhäuſern
iſt um dieſe Zeit geſpenſtig — dann kommt jeden Tag ein
Nach=
mittagswind vom Meer her, den ſie den „Maeſtral”, den
Mei=
ſter, getauft haben; er iſt nicht etwa kühl, aber er löſt die
ge=
bannte Luft und holt die Menſchen aus den tiefen, dunklen
Gängen der Häuſer hervor. Und man lernt, mit einer gewiſſen
Zärtlichkeit, den ſpäten, in die Nacht verlöſchenden Abend zu
lieben. Er verwandelt alles Leben, er weckt es erſt recht
eigent=
lich und füllt die Straßen und Plätze für ein paar Stunden mit
einem heiteren, flanierenden, ſchwätzenden, doch nicht eben lauten
oder lärmenden Volk. Das hat hier mehr „Haltung” als
drü=
ben, auf der anderen Seite der Adria.
Schon tief im Hinterland begegnet man bei Kinos und
Gaſt=
häuſern dem Wort „Jadran” und erfährt, daß es die
ſerbo=
kroatiſche Bezeichnung für Adria iſt. Der Name des Meeres
wird gerne mit einem betonten Propagandaeifer gebraucht, der
ſich dem römiſchen „mare nostro” entgegenſtellt. Dieſe
Gefühls=
welt ſpürt man am deutlichſten in Suſak, wo die Kroaten den
Italienern über einen dünnen Flußlauf weg in die Stuben
gucken können. Den Italienern? Da drüben wohnen ja auch
Kroaten. Die Brücke iſt jetzt wieder neu erbaut, die d’Annunzio
bei ſeinem Handſtreich auf Fiume geſprengt hat; mit Groll hat
man ſie mir gezeigt. Ein wachſender Stadtorganismus iſt
da=
mals zerriſſen worden; Suſak iſt nichts anderes als ein
beliebi=
ger Vorort, ohne Bewegungsfreiheit. Die Millionen, die von
Budapeſt und Agram in den Verſuch geſteckt wurden, dem
Quarnero einen tüchtigen Hafen abzugewinnen, ſind für die
Italiener ausgegeben. Der „Hafen” von Suſak iſt ein kleiner
Winkel in der großen Geſamtanlage.
Immerhin: die Kroaten tun, was ſie tun können. Mit
einem Teil des Schiffparks der früheren ungariſch=kroatiſchen
Geſellſchaft haben ſie in Suſak die „Jadranſka Plovidba”
ge=
gründet, die einen fleißigen Kursdienſt längs der Küſte und
nach Griechenland unterhält. Die Armut an Eiſenbahnen macht
neben dem Eilverkehr der größeren und eleganten Dampfer
Linien notwendig, die die vielen kleinen Städichen anlaufen.
Hier iſt die Fahrerei angeblich etwas unbequemer, aber ſie iſt
im Grunde dankbarer, luſtiger und lehrreicher. Man bekommt
beim Ein= und Ausladen je und je ein farbig unterhaltſames
wirtſchaftspolitiſches Kolleg über Landesprodukte und
indu=
ſtrielles Bedarfsgut. Und jede von Menſchen wimmelnde Mole
verwandelt ſich zu einem improviſierten Markt. Eine halbe,
eine Stunde Aufenthalt — das genügt, durch die paar Gaſſen
herumzuſteigen, vor Läden und Werkſtätten herumzuſtehen, den
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
venetianiſchen Markuslöwen zu grüßen, der über den Toren,
an den Loggien der Plätze prangt. Dann aber ſtößt man auch
immer wieder auf eine Kirche, einen Palazzo, die mehr ſind als
kurioſe Anmerkung, durch deren Formen das Blut einer großen
und vornehmen Kunſt wandert — um ſo beglückender, als ſie
nicht geſucht wurden. Alles philologiſchen Wiſſens der
Kunſt=
bücher entratend, ganz unvermutet, ſind wir ihnen begegnet; das
Paradore eines zeitloſen Seins edler und kühner Geſtaltung
ragt in wuſelige, etwas armſelige, anekdotenhafte Gegenwart
bunten Bauern= und Kleinbürger=Volkstums herein. Da iſt
Sebenicos Dom, deſſen gotiſcher Geiſt ſich aufs ſeltſamſte mit
dem Ausdruck der Renaiſſance vermählt; die romaniſche
Kathe=
drale von Trau, vor deren ſchlichte und große Maße das
phan=
taſtiſche Portal der venezianiſchen Gotik geſtellt iſt; der feine
Rhythmus der Treppen, Türme, Plätze von Curcola, die düſtere
Gehaltenheit des Domes von Cattaro, der in den Schatten des
mächtigen Lowcenmaſſives gedrückt iſt.
Das Meer hat eine wunderbare, tiefblaue Farbe. Die
Delphine, die uns ſozuſagen verſprochen waren, ſind nicht
gekom=
men. Aber in dem quirlenden Streifen, der die Spur unſeres
Schiffes nachzog, blitzte eine Kette dunkelgrüner Smaragde und
lilafarbener Amethyſte auf. Das war ſehr ſchön. Die Küſte
und die Inſeln, entwaldet und verſteint, bietet im Nordteil, da
flach gerundete Kuppen ſich wiederholen, dem Auge nicht viel
Reiz. Südlicher, von Spalato ab, treten ſchroffe Berge ans
Meer; aber in Buchten und an Hängen gibt es dann auch nicht
gar zu kärgliche Flecken mit Oliven und Rebland. Braune, rote,
gelbe Segel wandern vor dieſem breiten Proſpekt vorbei, von
dem blinzelnden Auge jedesmal dankbar gegrüßt. Man wird
ſehr faul, wenn man ſo an Bord liegt.
Eine der Inſeln hat jetzt ein großes Ereignis erlebt: ein
Hai, der ſich hinter einem Dampfer an Gibraltar vorbeigedrückt
hat, iſt in die Netze eines Fiſchers geraten. Ein mächtiger Kerl;
je öfter man das Abenteuer erzählt bekommt, deſto größer wird
er. Das Muſeum in Agram bemüht ſich um ihn. Und als der
Doktor ihn zum Präparieren ausnahm, fand man ein ganzes
Menſchenſkelett und Stoffreſte im Magen. Denken Sie! Der
Ton hat eine ſchreckhafte Senſation; aber man iſt im Grunde
ein bißchen ſtolz darauf. Die dünn bevölkerten Inſeln ſind
dankbar, wenn das Meer ihrer Phantaſie ein wenig Nahrung
zuwirft.
Meine Familie iſt heute noch erſtaunt, daß ich nicht
Mit=
glied des jugoſlawiſchen Flottenvereins geworden bin; denn ſie
betrachtet mich als ein gutmütiges Opfer aller enthuſiaſtiſchen
Beteuerungen. Und an denen hatte es der dalmatiniſche
Kauf=
mann nicht fehlen laſſen, der mir in Dubrovnik das
Propaganda=
material unermüdlich zeigte und überſetzte, mit einem
hin=
ſtrömenden Lob der heimatlichen Häfen. Er war
zweiund=
zwanzig Jahre in der Fremde geweſen, in der halben Welt, zu
Vermögen gekommen; ſeine Darſtellungen berauſchten ſich an der
Zukunft des Landes. In zehn, zwanzig Jahren würde Split
das Emporium des Mittelmeeres ſein, und die Riviera der
ſieben Kaſtelle würde neben Nizza und Monte Carlo
empor=
leuchten. Er ſelber ſchien entſchloſſen, dem Schickſal bei dieſem
ſeinem Wege zu helfen.
Ganz ſo einfach ſtellen ſich die Dinge nicht allen dar. Wenn
man mit einiger Kenntnis der Geſchichte des Landes an ſeine
Bürger herantritt, erhält man freimütige und eingehende
Aus=
kunft. Die Problematik der inneren Staatsentwickelung wird
in der kroatiſchen Bildungsſchicht ſtark empfunden — und
Ita=
lien? Iſt die Adria den Belgradern wichtig genug? Mit einer
vollkommenen Ofſenheit werden die Fragen erörtert. Man iſt
im übrigen bemüht, den Deutſchen als Beſucher zu gewinnen:
ſo mißtrauiſch man gegen Muſſolini iſt, weiß man ihm Dank
Seite 7
für ſeine Taktloſigkeit gegen die deutſchen Reiſenden. Er wird
als unfreiwilliger Agent des dalmatiniſchen Reiſeverkehrs
be=
trachtet.
Die Küſtenſtädte haben ja nun in ihrem architektoniſchen
Typus durchaus, die italieniſche Linie — die Jahrhunderte den
venezianiſchen Herrſchaft haben dort ſtädtiſchen Wohlſtand und
ländliche Verarmung gebracht. Gelegentlich, aber doch nicht oft,
hört man italieniſch ſprechen. In Spalato iſt es uns paſſiert,
daß an einem vergnügten Nachbartiſch italieniſch, kroatiſch und
— deutſch nebeneinander und nacheinander geredet wurde. Das
Städtertum folgt dem internationalen Typ — man ſtellt nur
feſt, daß die Jünglinge hier wohl der doppelten Anzahl von
Friſeuren Brot geben, als in unſeren Strichen. Aber dazwiſchen
bäuerliches Volkstum, in der ſchönſten Tracht, flache, ziegelrote
Mützen, kokett hingeſetzt, geſtickte Weſten, ſchwvere, bauſchige
Hoſen, dicke, wie Stulpen wirkende, wollene Socken in
phanta=
ſtiſchem Schuhwerk. Die Weiber farbig und hell gekleidet. Die
bunteſte. Miſchung von all dem gab es in Trebinje, ein paar
Stunden landeinwärts, beim „Türkenmarkt” — ein
muſelmänni=
ſcher Flecken, wo neben den chriſtlichen Bäuerinnen der
Herze=
gowina, in einer ſtolzen Tracht, die „Türkinnen” in weiten
Pumphoſen herumliefen, verſchleiert oder unbedeckt, die
auf=
geregten Kodackapparate, deutſcher Studienräte und Aſſeſſoren
hinter ihnen her. Bis vom Minarett der Muezzin das Gebet rief,
Das iſt ja nun das Fabelhafte dieſes Landes, dem Fremden
ſicher überwältigender als dem Einheimiſchen, der es kaum
mehr ſieht oder als mißlich empfindet, wie dicht die geiſtigen
und kulturellen Schichten beiſammen liegen: römiſcher und
ortho=
doxer Katholizismus mit den wechſelvollen Mönchsarten, der
Mekkapilger mit dem weißen Stirnband. Das verträgt ſich,
verträgt ſich manchmal auch nicht, denn die Konfeſſionen, die
hier doch weit ſtärker als im Weſten auch die Lebenstypen
for=
men, haben eine noch keineswegs abgeſchloſſene Kampfgeſchichte
hinter ſich, über die ſich erſt eine verbindliche nationale Ideologie
wölben muß.
Hinter allem eine unfaßbare Vergangenheit:
koloniſieren=
des Griechentum ſchafft die Städte, die Herrſchgewalt des
Römertums lebt in dem mächtigen Palaſt des Diokletian
wei=
ter, der zur Herberge einer ganzen Stadt wurde und Spalato
zu einem erregenden Erlebnis werden läßt, Raguſa aber, ohne
daß ein falſcher Ton hineinklingt, bewahrt die köſtlichſten
Kreuz=
gänge des Mittelalters und eine unbeſchreibliche Würde
vor=
nehmer Renaiſſance — es iſt ein taktvolles Muſeum der
Ver=
gangenheit, in jedem Winkel ſchläft eine Anekdote ſehr
ariſtokra=
tiſcher Geſchichte dieſer Republik, die mit dem trotzigſten
Mauer=
werk ihre Selbſtändigkeit bewahrte. Zwiſchenhinein fliegt der
Gedanke: Wovon leben heute eigentlich die Menſchen, die in den
Paläſten der weggeſtorbenen Adelsgeſchlechter wohnen?
Der Wein iſt dunkel und herb. Er nimmt es einem nicht
übel, wenn man Eisſtückchen ins Glas wirft. Man trinkt nicht
viel von ihm, denn er macht müde. Er iſt neben Olivenbau,
etwas Ziegenzucht und wachſender Zementinduſtrie die
Haupt=
nahrungsquelle der Küſte. Aber ſehr viel können die Leute
nicht mit ihm anfangen; er hält ſich nur kurze Zeit. Darum iſt er
billig genug, und da die Beſitzverhältniſſe von feudalen Formen
noch nicht gelöſt, geſchieht wenig zur „Rationaliſierung” der
Kultur. Das iſt für die armen und anſpruchsloſen Bauern
ſchlimm; ſie geben wohl nichts dafür, daß ein Stück Antike, daß
ein breites Mittelalter bei ihnen konſerviert wurde. Aber uns,
als wir auf ſolch einem Fiſcherdorf die ſchwach gegerbte Haut
des Hammels zum Weinbehälter genäht und gebunden trafen,
war es, als ob eine frohe Begegnung mit den Zeiten des Homer
geſchenkt wurde
Mi Schneller als unsere laschinen
laufen,ist unsere Jagesleistung von
Über 12Milionen Overstolz-Ligaretten ver
braucht. Cduch die neuen Erweiterungs-
Cnlagen haben noch nicht alle Rappheit
beseitigen können.
Wenn nun der Kauchermitunterverge.
bens nach seinerOverſtolzfragen muss darf
er sich deshalb die freude an seinerMarke
nicht nehmen lassen, denn gerade der
schnelle Verbrauch birgt einen Vorzug,
der bei einer Ligarette nicht hoch genug
eingeschätzt werden kann.
Bekanntlich verliert die OrientZigarette
ihr droma,wenn Sie längere Zeit dem
Aus=
trocknen ausgesetzt ist.
Gine neue OVERSTOLZ.-Fabrik im Entstehen.
Jie wird im Frühjahr 1927 in Betrieb genommen.
Kureifellos würde das Qualitäts-veau
der deutschen zigarette gehoben,wenn sich
daseAngebot des Händlers auf nur wenge
hochwertige Sorten in jeder Feislage be
Schränken liesse.
Bie unzähligen Marken,die heute
viel-
fach seineläger füllen, haben durch längeres
Kagern an Qualitaet oft eingebüsst, bevor
Sie in die Hand des Rauchers gelangen.
OER VORUG
der übergroßen Nachfrage liegt füxs
den Overſtolz-Raucher in der
Gewiss-
heit, daß er ſeine Ziggrette in demſelben
FRISCHEN
Kuſtand empfängt, in dem ſie unſere.
CeJäbriksverläßt.
Seite 8
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Nummer 278
Reich und Ausland.
Der Typhus in Hannover.
Die ſtaatliche Medizinalbehörde in Hannover teilt mit: Der Zugang
an Typhuskranken hat in der Woche vom 26. September bis 2. Oktober
ſehr nachgelaſſen. Der Medizinalbehörde ſind durchſchnittlich täglich
15 Erkrakungen neu zur Kenntnis gelangt; von den Kranken waren
ungefähr 75 v. H. ſchon einige Zeit krank und wurden jetzt erſt amtlich
gemeldet oder ins Krankenhaus aufgenommen. Die Zahl der wirklich
in der ganzen letzten Woche neu Erkrankten dürfte 25 kaum
überſchrei=
ten. In Privathäuſern ſind jetzt noch rund 100 Typhuskranke, die gut
iſoliert und deren Pflegeperſonen mit deu Desinfektionsmaßnahmen
vertraut ſind.
Da die Hauptgefahr beſeitigt iſt, ſind von den
Behörden auch größere Veranſtaltungen, z. B. die
Geflügelſchau und die Zirkusaufführungen,
wie=
der geſtattet worden.
Weiter wird uns vom Rektor der Techniſchen Hochſchule
in Hannover geſchrieben:
Im Hinblick auf die viel verbreiteten, glarmierenden und
über=
triebenen Nachrichten und Gerüchte über die in Hannover aufgetretenen
Typhuserkrankungen ſei mitgeteilt, daß die Zahl der Erkrankungen längſt
ihren Höhepunkt überſchritten hat und nach Anſicht der maßgebenden
Behörden und Aerzte die Krankheit im Abflauen begriffen iſt. Die
Stadtverwaltung und die ſtaatliche Geſundheitsbehörde haben alle
er=
forderlichen Maßnahmen getroffen; ſämtliche Kranken und
Verdäch=
tigen ſind in Krankenhäuſern iſoliert und der Ausbreitung der
Krank=
heit iſt mit Erfolg entgegengewirkt worden.
Auch die Techniſche Hochſchule ſelbſt trifft alle erdenklichen
Maß=
nahmen, die Studierenden vor Anſteckung zu ſchützen. Allwöchentlich
vom 11. Oktober ab findet für die eintreffenden Studierenden ein
Vor=
trag durch Herrn a. o. Profeſſor Dr. med. Meſſerſchmidt ſtatt über
Maßnahmen und Verhaltungsmaßregeln. Anſchließend an dieſen
Vor=
trag wird den Zuhörern Gelegenheit gegeben ſich der freiwilligen
Schutzimpfung zu unterziehen. Ferner iſt bereits ſeit Jahren eine
koſtenloſe ärztliche Sprechſtunde für die Studierenden eingerichtet.
Nach eingehender Prüfung des Standes der Typhuserkrankungen
kann geſagt werden, daß ein Grund, den Beginn des Semeſters
hinaus=
zuſchieben, nicht vorliegt, und daß die Studierenden durch den Beſuch
der Techniſchen Hochſchule Hannover beſtimmt nicht mehr gefährdet ſind,
als durch den einer anderen Hochſchule.
Die neue Sprit=Affäre.—Aufdeckung eines raffinierten Spritſchmuggels.
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Fall Hammer. Vor dem Großen Schöffengericht
hatte ſich der Geſchäftsführer des Frankfurter Mieterſchutzvereins,
Guſtav Hammer, wegen Hehlerei zu verantworten, nachdem eine frühere
Verhandlung vertagt worden war. Die Verhandlung geſtaltete ſich ſehr
ſpannend und die Beweisaufnahme ergab tatſächlich daß Hammer
jahrelang Diebesgut, darunter Schreibmaſchinen, Teppiche, Schmuckſtücke
uſw. in beträchtlichem Werte angekauft und „verſchärft” hat, ferner,
daß er, als er im Gefängnis einen anderen Gefangenen kennen gelernt
hatte, dieſen dazu aufforderte, nach ſeiner Entlaſſung weitere
Dieb=
ſtähle zu begehen und ihm zwecks Weiterverkaufs anzuliefern. Der
Staatsanwalt beantragte ein Jahr Zuchthaus. Das Gericht verurteilte
Hammer wegen fortgeſetzter Hehlerei zu ſechs Monaten Gefängnis.
Hammer iſt vom Vorſtand des Frankfurter Mieterſchutzvereins bis zur
rechtskräftigen Erledigung des Strafprozeſſes von ſeiner Stellung als
Geſchäftsführer und Vorſtandsmitglied ſuspendiert worden. — Das
Intrigenſpiel einer Frau. Wegen vorſätzlicher Tötung hatte
ſich der Metzger Martin Old, der am 11. Juli d. J. den Glasſchleifer
Karl Kurzrock im Verlaufe eines Streites erſtochen hatte, vor dem
Schwurgericht zu verantworten. Old hatte em Verhältnis mit der
25jährigen Franziska Brunner, die in Scheidung lebte. Anfangs blieb
dasſelbe auch ungetrübt. Während einer längeren Abweſenheit flog die
„Braut” jedoch in den Armen anderer herum. Old verzieh ihr immer
wieder — bis zum nächſtenmal. So wechſelte immer Krach und
Ver=
föhnung bei dem „liebenden Paar.” Als nun die Brunner zu Anfang
dieſes Jahres ihre Gefühle dem Glasſchleifer Kurzrock zuwandte, wurde
Old das Spiel zu dumm und er ſtellte den Nebenbuhler zur Rede. Im
Laufe der Auseinanderſetzung griff der Glasſchleifer Old an, dieſer zog
das Meſſer und durchſchnitt ihm die Halsader, ſo daß der Tod ſofort
eintrat. Das Gericht kam zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte die
Notwehr überſchritten habe und verurteilte ihn zu einem Jahre
Ge=
fängnis wegen Körperverletzung mit Todeserfolg. Es müſſe feſtgeſtellt
werden, daß die Zeugin Brunner ein ganz frivoles Spiel trieb und
den Old hinterging, wodurch dieſer in begreifliche Erregung geriet.
Zehn Jahre ſtädtiſche Schulkinderſpeiſung.
WSN. Frankfurt a. M. Am 16. Oktober dieſes Jahres ſind
es zehn Jahre, ſeitdem die Schulkinderſpeiſung in der heutigen Form
beſteht. Anläßlich des Gedenktages findet am Abend des 16. Oktobers
im alten Stadtverordnetenſitzungsſaal eine einfache Feier ſtatt, an der
u. a. die Grinder der Speiſung die Vertveter der mit der
Schulkinder=
ſpeiſung zuſammenarbeitenden Aemter ſowie ſämtliche Beamte,
Ange=
ſtellte und Arbeiter, die bei der Schulkinderſpeiſung beſchäftigt ſind,
teilnehmen werden.
Die eigene Frau verkuppelt.
* München. Vorgeſtern hatte ſich der Gelegenheitsſchriftſteller
Helmuth Freiherr von Tautphoeus, der früher längere Zeit
in verſchiedenen Abteilungen des Auswärtigen Amtes und im
Konſulats=
dienſt, u. a. auch in Sofia, tätig war, vor dem Strafgericht München
unter der Anklage zu verantworten, ſeine jetzt von ihm geſchiedene
Frau ſeit 1919 wiederholt verkuppelt zu haben. Das Urteil
lautete auf ein Jahr Gefängnis. Als ſtrafmildernd nahm das
Gericht dabei an, daß es ſich bei dem Angeklagten um einen ſchwer
pſychopathiſchen Menſchen handele.
Eiſenbahnfrevel.
Köln. Auf der Strecke Krefeld=Uerdingen wurde von einem
Streckenwärter bemerkt, daß von einem Schienenſtoß zwei
Ver=
bindungslaſchen ſowie verſchiedene Mutter und Hakenſchrauben
gelöſt waren. Die Reichsbahndirektion Köln hat auf die Ermittlung
des Täters eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt.
* Ein Bankier wegen unreellen Machenſchaften zu Zuchthaus
verurteilt.
Das Landgericht Hannoper verurteilte am 15. April 1926 den
Bankier Schultze aus Hannover wegen Münzverbrechens und
Konkurs=
vergehens zu einer Geſamtſtrafe von 3 Jahren Zuchthaus. Der
Ange=
klagte hat ſich im Jahre 1922 mit Hilfe anderer Perſonen eine große
Menge gefälſchter Zinsſcheine der Buenos=Aires=Provinzanleihe von
1910 verſchafft und dieſe Fälſchungen in ſeinem Bankgeſchäft als echte
Wertpapiere verkauft. Als ſpäter über das Geſchäft des Angeklagten
der Konkurs eröffnet war, hat er außerdem wiſſentlich falſche Angaben
in den Geſchäftsbüchern gemacht. — Die vom Angeklagten gegen das
landgerichtliche Urteil beim Reichsgericht eingelegte Reviſion iſt ohne
Erfolg geblieben und vom 3. Strafſenat des Neichsgerichts verworfen
worden. Der erkennende Senat tritt dem Landgericht dahin bei, daß der
Angeklagte bereits zur Zeit der Beſchaffung der Kupons wußte, daß ſie
gefälſcht waren. In Anbetracht der Schwere und Gemeingefährlichkeit
der Straftaten müſſe die Berückſichtigung mildernder Umſtände verſagt
bleiben. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig,
Koch=
ſtraße 76.)
Die 54 000 Mark Staatsgelder im Auto.
c. Berlin. Vor wenigen Tagen hatten, wie gemeldet, zwei Beamte
des Auswärtigen Amtes in einer Autodroſchke eine Mappe, in der ſich
54 000 Mark befanden, liegen laſſen. Die Ermittlungen der
Kriminal=
polizei führten, wie die „Neue Berliner Zeitung” berichtet, zu der
Ver=
haftung des Chauffeurs Karl Horneber. Horneber, der in den
letzten Tagen durch große Geldausgaben aufgefallen war und den
Be=
amten gegenübergeſtellt wurde, von denen er mit großer Beſtimmtheit
wiedererkannt worden war, erzählte, unmittelbar nach der Fahrt zum
Auswärtigen Amt habe eine unbekannte Dame ſein Auto gemietet und
dieſe müſſe die 54 000 Mark gefunden haben. Seine jüngſten
Anſchaf=
fungen will er aus ſeinen Erſparniſſen beſtritten haben. Horneber
wurde in Haft gehalten.
Das verlorene Geld des Auswärtigen Amtes wieder gefunden.
Bei einer in der Nacht zum Mittwoch abgehaltenen Hausſuchung
bei dem wegen Fundunterſchlagung verhafteten Chauffeur Horneber
wurden auf dem Boden des Hauſes in einem fremden Verſchlag unter
Lumpen noch 51 440 Mark gefunden.
Der Kreuzer „Hamburg” in Sörabaya.
Berlin. Der Kreuzer „Hamburg” iſt am 5. Oktober in
Sörabaya eingetroffen und wird am 12. Oktober nach Batavia
weiterfahren.
Kein Bau eines Hundert=Perſonen=Flugzeuges.
Berlin. Die Meldung, daß die Junkerswerke mit dem Bau
eines Hundert=Perſonen=Flugzeuges begonnen hätten, wird von
unter=
richteter Seite als völlig unzutreffend bezeichnet. Tatſache iſt, daß ſeit Cobhams Ankunft auf der Themſe. — Im Hintergrund das
zwei Jahren Pläne für eine derartige Neukonſtruktion beſtehen.
Die Schmugglerjacht mit dem doppelten Boden und den zwei Namen „Inge” und „Nixe”.
Das Zollgrenzkommiſſariat Berlin=
Bran=
denburg iſt, wie gemeldet, einer mit
außerordentlichem Raffinement
arbeiten=
den, wohlorganiſierten
Spritſchmuggler=
bande auf die Spur gekommen. Die
Schmiggter, die den unverzollten Sprit
aus Polen herbeigeſchafft haben,
bedien=
ten ſich zweier Schiffe, der großen
Segel=
jacht „Pelikan”, die als Zubringerſchiff
verwendet wurde, und der Luſtjacht
„Nixe”, die zuweilen den Namen „Inge‟
benutzte und den Transport von Danzig
nach Berlin beſorgte. Die „Inge” iſt
ſchon ſeit langem den deutſchen
Zollbehör=
den verdächtig geweſen, doch der
Doppel=
boden, der den geſchmuggelten Sprit
ver=
barg, iſt ſo raffiniert gebaut, daß ſelbſt
die geübteſten Fachmänner wiederholt
ge=
täuſcht ſpurden. Der Schaden, der dem
Reich durch die Schmugglerbande
ent=
ſtand, beläuft ſich auf etwa 400 000 Mark.
Freiherr v. Schlicht *
Der unter dem Pſeudonym „Freiherr von Schlicht” bekannte
Schriftſteller Graf Wolf Baudiſſin iſt im Alter von 60 Jahren
geſtorben.
Die Rauchvergiftung im Tunnel.
Zu dem ſchweren Eiſenbahnunglück in der Schweiz
Ueberſichtskarte von der Unglücksſtätte.
Cobhams Ankunft in London.
Der „Pelikan” im Kieler Freihafen.
Der „Berliner Lokalanzeiger” meldet aus Kiel: Das
Schmuggler=
ſchiff „Pelikan” liegt ſeit einigen Tagen im Freihafen Kiel und
hat hier ſeine Spritladung aus Danzig gelöſcht. Ein Zugriff der
Zoll=
behörde auf die Ladung iſt unmöglich. Die Behörden dürften jedoch kein
Mittel unverſucht laſſen, um des Schiffes ſelber habhaft zu werden.
Wie das Blatt bereits geſtern abend berichtete, ſchien eine zweite
Spritſchmuggelaffäre entdeckt zu ſein, in deren Verfolgung 2000 Liter
Sprit beſchlagnahmt werden konnten. Inzwiſchen hat ſich herausgeſtellt,
daß dieſer Fall mit größter Wahrſcheinlichkeit in engem Zuſammenhang
mit der „Pelikan”=Affäre ſteht.
Der Kapitän der Spritſchmuggel=Jacht „Pelikan” ſtellt ſich der
Polizei.
Hamburg. Der Kapitän der durch die Spritſchmuggelaffäre
bekannten 40=Tonnen=Jacht „Pelikan” die ſeit Freitag abend im
Kieler Freihafen liegt, hat ſich beim hieſigen Hauptzollamt ſelbſt
geſtellt. Er befindet ſich weiter auf freiem Fuß. Seine
Ver=
nehmung iſt noch im Gange. Möglicherweiſe hat er nicht gewußt,
daß es ſich um eine verbotene Ladung handelt. Zur weiteren
Ver=
nehmung des Kapitäns Kewitz werden die Berliner
Fahndungsbeam=
ten in Kiel erwartet.
Ein Hochzeitspaar im Luxushotel überfallen.
c. Berlin. Mit beiſpielloſer Frechheit iſt der „B. Z.” zufolge
Dienstag abend in einem der großen Luxushotels am Potsdamer Platz
ein Raubüberfall auf ein junges Ehepaar verübt worden. Der
Täter, ein zwanzigjähriger Student Johann Wittmann aus Kirchdorf in
Oberöſterreich, verſuchte unter Drohung mit der Waffe das
Ehepaar zur Herausgabe von Geld und Wertſachen zu zwingen.
Wäh=
rend die Dame um Hilfe rief, ſtürzte ſich der Ehemann auf den
Atten=
täter, der flüchtete und vom Hotelperſonal auf der Treppe
feſtgenom=
men wurde. Die Beamten vom Polizeirevier 29 verhafteten den
Räuber.
Notlandung eines polniſchen Militärflugzeuges in Schleſien.
Glogau. Dienstag nachmittag mußte beim Fluge von Poſen
nach Krakow infolge Motordefekts ein polniſches Militärflugzeug
mit zwei polniſchen Offizieren in der Nähe des Dorfes Weißholz (Kreis
Glogau) landen. Das Flugzeug führte ein Maſchinengewehr und eine
Bombenabwurfvorrichtung mit ſich. Behördliche Schritte ſind eingeleitet.
Gegen den Bubikopf.
Naiſerswerth. Die Leitung der hieſigen Anſtaltsſchulen hatz
den Schülerinen des Oberlyceums, der Aufbauſchule, des
Kindergärt=
nerinnen= und Hortnerinnenſeminars, ſowie den Kindern der
Mädchen=
mittelſchule und der Kriegswaiſenhausſchule verboten, die Bubikopf=
und Herrenſchnittfriſur zu tragen, da dieſe Friſur dem Geiſte, der in
der Anſtalt herrſche, widerſpreche.
Die Feier des Franziskusfeſtes in Afſiſi.
Aſſiſi. In Anweſenheit einer großen Menge von Vertretern der
Behörden und anderer hervorragender Perſönlichkeiten fand die
feier=
liche Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Aſſiſi an den
Kar=
dinal=Legaten Merry del Val ſtatt. Der Bürgermeiſter hielt bei dieſer
Gelegenheit eine Rede, wovin er die Verdienſte des heiligen Franz pries
und dem Kardinal und dem Vertreter der Regierung für ihr Erſcheinen
dankte. In einer Erwiderungsanſprache dankte der Kardinal herzlich.
Er erging ſich in Lobpreiſungen auf den heiligen Franz und brachte
ſeine aufrichtige Dankbarkeit für den Bürgermeiſter ſowie die Zivil=
und Militärbehörden zum Ausdruck. Mein Dank gilt auch demjenigen,
erklärte der Kardinal, der an der Spitze der italieniſchen Regierung
teht und mit klarem Blick für die Tatſachen wünſchte und weiterhin
wünſcht, daß die Religion geachtet, geehrt und ausgeübt werde. Unter
dem ſichtbaren Schutze Gottes hat er weiſe das Los der Nation gebeſſert
und ihr Anſehen in der ganzen Welt vermehrt. Zugleich mit dieſem
Ausdruck meiner Dankbarkeit rufe ich auf Aſſiſi, auf das teure Umbrien,
auf ganz Italien, auf die Anweſenden und auf alle diejenigen, die mit
ihnen in Gedanken und Liebe vereint ſind, den Segen des heiligen
Franz, des ruhmreichen Armen von Aſſiſi, herab. Zum Schluß ergriff
der Unterrichtsminiſter Fedele als Vertreter der Regierung das Wort.
Nachdem er hervorgehoben hatte, wie großen Anteil die italieniſche
Regierung und das Volk an der Feier des heiligen Franz nehme,
ſchloß er mit dem Wunſche, daß der durch die Vermittlung des
Kardi=
nal=Legaten auf Italien herabgeſtiegene göttliche Segen des päpſtlichen
Stuhles ein Heilbringer und die Wiedergeburt nicht nur des ſozialen
und wirtſchaftlichen, ſondern auch des moraliſchen und geiſtlichen Lebens
des italieniſchen Volkes ſein möge. Die Rede Fedeles wurde mit
leb=
haftem Beifall aufgenommen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei
Den=
mutwertung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Eenfender verantwortliſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht bearünzuet werden
— Die Blumenthalſtraße zwiſchen Liebig= und Landwehrſtraße hat
jetzt Kleinpflaſterung erhalten. Nicht zu verſtehen iſt aber, daß auf
der Neſtſtrecke zwiſchen Landwehr= und Lagerhausſtraße die
Chauſſie=
rung belaſſen wurde, obwohl ſich dieſe in dem gleich ſchauderhaft
ſchlech=
ten Zuſtand befindet, wie die übrige Strecke war. Dagegen wird ſoeben
ein Teil der Gutenbergſtraße mit Kleinpflaſter belegt, worüber die
An=
wohnerſchaft ſehr erſtaunt iſt, denn weder war die Chauſſierung ſchlecht,
noch rechtfertigt der äußerſt geringe Fuhrverkehr hier ſo große
Aus=
gaben. — Wie erklärt die Stadtverwaltung ſolche unterſchiedliche
Straßenbehandlung?
Weſtminſter=Palais,
Geſchäftliches.
Wie koche ich gut und billig, das iſt die tägliche Frage
für jede rechnende Hausfrau, deren Löſung meiſt ſchnell und entſchloſſen
gefunden und vor allen Dingen richtig ſein muß. Wie ungeheuer wichtig
eine zweckentſprechende Ernährung für die Geſunderhaltung und
Lei=
ſtungsfähigkeit des Körpers iſt, werden vielleicht viele unſerer verehrten
Leſer an dem intereſſanten Material der „Geſolei” in Düſſeldorf
feſt=
geſtellt haben. In dieſem Zuſammenhang kann mit Recht auf die
be=
liebten Oetker=Puddings hingewieſen werden, die außerordentlich
nahr=
haft, wohlbekömmlich und leicht verdaulich ſind und jedes noch ſo
ein=
fache Mittagsmahl geſundheitlich durch den hohen Gehalt an
lebenswich=
tigen Aufbauſtoffen und geſchmacklich durch ihr feines Aroma ergänzen.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Siree=; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann, für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann, für den Inſeratenteil: Wil/y Kuble.
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 228
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Geite 9
Ooptt, Spier und Tarnen.
durchweg gute Technik, und ſo konnten ſie unter dem wohlverdienten
Handball.
Beifall aller Beſucher die Bühne verlaſſen. Da ſich Mannheim am
Meiſterſchaft der Poliziſten.
Als dritte ſportliche Hauptvevanſtaltung im Rahmen der Großen
Polizeiausſtellung hat die Leitung für Sonntag, den 10. Oktober, die
Deutſche Polizei=Handballmeiſterſchaft und das Fußballſpiel Polizei=
S.V. Berlin gegen Polizei=S.Vg. Wien angeſetzt. In der
Handball=
meiſterſchaft treten die ſiegenden Mannſchaften aus den
Zwiſchen=
rundenſpielen P.S.V. Berlin—P.S.V. Hamburg und
Länder=
mannſchaft Sachſen-Ländermannſchaft Heſſen an. Der Deurſche
Mei=
ſter, P. S.V. Berlin, geht als Favorit in den Kampf. Das Endſpiel
am Sonntag ſteigt auf dem neuen Platz des S. C. Charlottenburg an
der Avus. Nach der Handballmeiſterſchoft treten die Polizeifußballer
von Wien und Berlin an.
Kraftſport.
„Vorwärts” Groß=Zimmern-Kraftſportverein Hanau 10:4 Punkten.
In der zweiten Runde der Kreiskämpfe hatte Groß=Zimmern gegen
Hanau in Groß=Zimmern anzutreten. Wenn auch Hanau gegen die
Meiſtermannſchaft nur ein= geringe Punktzahl erreicht hat, ſo iſt die
Mannſchaft doch durchſchlagskräftig gemug, um allen Kreisvereinen
ſtand=
zuhalten. Wenn ſie ihre derzeitige Stärke beibehält, wird ſie beſtimmt
nicht die letzte Stelle emnehmen.
Der Kampf ſtand unter Leitung des Unparteiiſchen Oehler=
Frank=
furt, der ſehr zufriedenſtellend arbeitete
voraus zu erwarten war, einen ſehr ſchönen, aber nicht allzu langen
Kampf zu ſehen. Beide Ringer gehen gleich mächtig ins Zeug und
Her=
bert=Groß=Zimmern fällt einem Hüftſchwung, den Müller=Hanau zieht,
in der 4. Minute zum Opfer. Das Reſultat könnte auch umgekehrt ſein.
— Das Groß=Zimmerer Publikum bekommt ſeinen Meiſter Joh. Ohl.
der dieſes Jahr im Federgewicht ſtartet, zum erſten Male in dieſer
Klaſſe zu ſehen, und es wird mit ihm zufrieden ſein können. — Er legt
ſeinen Gegner Heiſner=Hanau nach 3 Minuten Ningzeit auf beide
Schul=
tern. — Im Leichtgewicht enttäuſchte Kraus=Groß=Zimmern. Er leiſtete
gegen Heros=Frankfurt viel mehr und hatte einen viel beſſeren Gegner,
als Grasmück=Hanau einer war. An Kraft fehlt es letzterem ja nicht.
Kraus ſicherte ſich im Verlaufe des Kampfes 2 Punkte und wird nach
20 Minuten Sieger. Der für Karl Ohl eingetretene
Leichtmittel=
gewichtler Georg Herbert zeigte wieder einmal ſein altes Können.
Ihm muß man zu ſeinem ſchnellen Erfolge gratulieren, denn er ſiegte
ſchon nach einer Minute über Herrmann=Hanau. — Im
Schwermittel=
gewicht ſtehen ſich zwei ſehr temperamentvolle Ringer gegenüber, die
ſich ſcheinbar ihre Niederlagen außerhalb der Matte beibringen wollten.
Fröhlich=Groß=Zimmern wird in der Zuſatzrunde verdienter Punktſieger
über Erbroch=Hanau. — Die Schwergewichtsklaſſe wird von Danz=Groß=
Zimmern und Kraker=Hanau vertreten. Beide Ringer befinden ſich in
glänzender Form. Danz hätte Sieger werden können, zumal er mit
3 Punkten führte, mußte ſich aber einem Ausheber des Kraker=Hanau
in der 19. Minute beugen. Geſamtreſultat: 10:4 Punkten für Groß=
Zimmern.
Der Arbeiter=Athletik=Sportverein Darmſtadt 1891
veranſtaltete am Samstag, den 2. Oktober, einen Städtekampf.
Mann=
heim=Sandhofen war als Gegner gewählt, und auch mit ſeiner
wohl=
bekannten Kreismeiſtermannſchaft angetreten. Der Arbeiter=Athletik=
Sportverein Darmſtadt hatte nicht zu viel verſprochen, wenn er ſchon
im Voraus für einen ſchönen ſportlichen Abend garantierte. Nach einer
Begrüßungsanſprache durch Herrn Wolf, ging es zum friſch=fröhlichen
Kampfe. Es traten alle Gewichtsklaſſen auf den Plan und wurden gute
Leiſtungen vollbracht. Die Beſucher, die zahlreich erſchienen waren,
ver=
folgten mit großem Intereſſe und Spannung die einzelnen Kämpfe,
und es ſtellte ſich bald heraus, daß Mannheim=Sandhofen ſeinen Mann
gefunden hatte. Darmſtadt konnte mit 4 Siegen und 3 Niederlagen als
der überlegene die Bühne verlaſſen.
Nun folgte die Jugend in zwei Klaſſen, die ebenfalls ihr beſtes gab,
und es war zu ſehen, daß ſich die Jugend in guten fachmänniſchen
Händen auf dem Gebiete der Athletik befindet. Ihre Kämpfe zeigten
gleichen Abend noch zum Rückkampf ſtellte, hatten die Beſucher nochmals
Gelegenheit, die gute Technik beider obengenannten Mannſchaften zu
bewundern. Mannheim ſetzte jetzt alles daran, um wenigſtens im
Rückkampfe Sieger zu bleiben. Aber auch Darmſtadt wollte in Ehren
beſtehen. Es folgten nun ſpannende Kämpfe, an denen man ſehen
konnte, daß es um die Entſcheidung geht. Als das letzte Paar die
Matte verließ, konnte das Kampfgericht wieder den Sieg für
Darm=
ſtadt verkünden. Das Reſultat war 17:11 Punkte für Darmſtadt. Somit
war ein ſchöner ſportlicher Abend zu Ende, der allen Beſuchern wohl
noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Pferdeſport.
Rennen zu Karlskorſt.
Senſationeller Ausgang im Großen Hürdenrennen.
In das ewige Einerlei der deutſchen Hindernisrennen brachte das
Große Hürdenrennen in Karlshorſt ein wenig Abwechſelung. Neben der
Elite der älteren deutſchen Pferde waren am Start der Franzoſe
Im=
patient, der Tſcheche Vonzalom, der Ungar Woolrag und der Däne
Merkur geſattelt worden, dazu alle unter ihrem gewohnten Reiter.
Ins=
geſamt ſtarteten 14 Pferde. Von den Ausländern fand ausgerechnet der
Däne Merkur am wenigſten Beachtung auf dem Wettmarkt, und dieſer,
der 1920 von Herrn Schmeder in Deutſchland gezüchtet, als
Zweijähri=
ger unter dem Namen Friedrichsdorf in Deutſchland nur ſehr mäßige
Leiſtungen gezeigt hatte und dann nach Dänemark ging, alſo gerade
die=
ſer wenig beachtete Merkur gewann den wertvollen Preis und beſcherte
ſeinen wenigen Anhängern die Quote 954:10. — Die Führung wechſelte
während des Rennens mehrfach. Brigant hatte Mitte der Gegenſeite
einen klaren Vorſprung vor Mimoſe, Vonzalom, Merkur und Bafur.
Vor der letzten Ecke fiel Brigant ein wenig zurück, dafür übernahm jetzt
Bafur das Kommando vor Merkur und dem inzwiſchen ſtark
aufgerück=
ten Dorn 2. Zwiſchen den letzten Hürden lagen Bafur und Merkur Gurt
an Gurt, als Dorn 2. vorgeworfen wurde. Aber der engliſche Jockei A.
Smith konnte dank der Reſerven Merkurs den Angriff abwehren und
einen ſicheren Sieg davontragen. Dorn 2. verwies dafür Bafur mit
gleichem Abſtand auf den dritten Platz. Das übrige Feld wurde
ange=
führt von Münzmeiſter. Die Ergebniſſe:
1. Begonien=Jagdrennen. Lehrlingsr. 2500 Mark, 3400 Meter:
1. H. M. Goldſchmidts Märchenzauberin (Schöning), 2. Lebenswonne,
3. Seewarte. Ferner: Diamant, Roſenkönig, Capua, Hohe Sonne,
Harry, Whinſtone, Felſenquelle, Tauentzien. Tot.: 100, Pl. 37, 21,
2:10. 3—3 Lg.
2. Herkules=Jagdrennen. 4200 Mark, 4000 Meter: 1. C. G. v.
Gu=
ſtedts Myron (W. Hauſer), 2. Fechterin, 3. Falter. Ferner: Luna,
Troja. Tot.: 28, Pl. 15, 47:10. 8—6 Lg.
3. Preis von Strahlau. Für Dreijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. Graf A. Arnims Roskilde (B. Wenzel), 2. Mandarine, 3.
Proklama=
tion. Ferner: Diana, Irrlehre Kariſſioma, Steinzeit, Milo, Aaſe,
Leier=
frau. Tot.: 80, Pl. 19, 12, 17:10. Hals—34 Lg.
4. Großes Hürdenrennen. Ehrenpreis und 15 000 Mark, 4000 Meter:
1. E. Möllers Merkur (A. Smith), 2. Dorn 2., 3. Bafur. Ferner: My
Lord 2., Alleluja, Grand Mouſſeux, Lobredner, Perikles, Vonzalom,
Impatient, Brigant, Münzmeiſter, Woolrag, Mimoſa. Tot.: 954, Pl.
W7, B3, 22:10. 1½—1½ Lg.
5. Friſchlings=Preis. Jagdr. Für Dreijährige. 4200 Mark, 3000
Meter: 1. J. v. Eckartsbergs Brandmeiſter (F. Luder), 2. Rom, 3.
Faſt=
nacht. Ferner: Hagen, Meros, Duſelkop, Nettelbeck, Normanne. Lot.:
213, Pl. 24, 12, 15:10. ½—4 Lg.
6. Eichwald=Jagdrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 1. Stall Halmas
Parnaß (H. Bismarck), 2. Philiſter, 3. Mellaroſa. Ferner: Lataret,
Zauberflöte, Sun’s Way, Rückgrat, Friedchen, Mero, Maiprinz, Ondina,
Röffchen, Dr. Mabnſa. Tot.: 49, Pl. 19, 33, 37:10. 1—34 Lg.
7. Preis von Langeburg. Hüirdenrennen. Für Dreijährige. 3000
Mark, 3000 Meter: 1. R. Haniels Chanterella (W. Hauſer), 2. Enzian,
3. Grille. Ferner: Clothilde, Gegenwart, Halca, Mirabella, Dau,
dana, Jvano, Ofando, Galeote, Oſtara. Tot.: 32, Pl. 17, 23, 33:10.
2—7 Längen.
Briefkaſien.
L. N. Wenden Sie ſich an die Landwirtſchaftskammer.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 7. Oktober. 3.30: Stunde der Jugend: Von
fremden Ländern und Völkern. Fr. Voigt. „Der Föhn”, von Peter
Roſegger (für Kinder vom 12. Jahre ab). O 4.30: Hausorch.
Aeltere franz. Opern. Boieldieu: Ouv. „Johann von Paris”. —
Boieldieu: Fant. „Weiße Dame‟ — Adam: Ouv. „Poſtillon von
Lonjumeau‟ Ouv. „König von Yvetot‟. Ouv. Nürnberger
Puppe‟. Ouv. „Si fetais roi”. — Halevy: Fant. „Die Jüdin”.
— Maillart: Ouv. „Glöckchen des Eremiten”. O 5.45: Leſeſtunde:
„Cola di Rienzo” von Gregorovius. O 6.15: Anl. d. 74.
Geburts=
tags von Emil Claar: Vorleſung ſeiner Novelle „Franziska”.
O 6.45: „Das Schlagzeug im Jazz”, Vortrag Dr. Heinitz. O 8.15:
Kurt Heynicke, Düſſeldorf, lieſt aus eig. Werten. O 9.15:
Schwäbi=
ſcher Tanzbodenabend. Einl. Worte. — Schwäbiſche Tanzweiſen.
— Silcher: Tanzbodenlieder. — Auerbach: Tanzbodenſzene a. „
Tol=
patſch”. — Schwäb. Tanzmuſik. — Tanzlieder, Schelmenliedle. —
Meyer: Vom Michel, der net gern tanzt. — Tanzweiſen. Mitw.:
Frau Trautvetter (Geſang zur Laute), Auerbach (Rez. und einl.
Worte). O. Anſchl. bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 7. Okt. 4.15: Konzert. Schröter: Gott mit uns.
— Strauß: Neu=Wien. — Lortzing: Ouv. Wildſchütz. —
Oehl=
ſchlegel: Harfenſerenade. — Liſzt: Rhapſodie Nr. 6. — Einlage:
Helene Brandt=Schüle. — Verdi: Fant. „Troubadour”. — Ries:
Gondoliera. — Suaga: Melodien aus Rodelzigeuner. O 6.15:
Dramat. Funkſtunde (Schauſpiel). O 6.45: Aerzte=Vortrag:
Ein=
wirkung der Sonnenhitze, Hitzſchlag und Blitzſchlag. O 7.15: Schach.
O 8: Uebertr. aus der Liederhalle. Sinfonie=Konzert d. Philh.
Orch. Tſchaikowsky: Ouv. Romeo und Julia. — Goldmark:
Sinfonie „Ländliche Hochzeit”. — Bizet: Orcheſteruite Nr. 3 Roma.
— Anſchl.: Konzert. Mitw.: Walter Kuron (Harmonium), Alfred
Indig (Violine). Elert: H=moll Sonate. — Windſperger:
Violin=
ſonate mit Orgelbegleitung fis=moll. — Boſſi: Stunde der Weihe.
— Noren: Paſtorale. Aria. — Anſchl. bis 12: Uebertr. von
Berlin: Tanzkapelle Ette.
Berlin.
Donnerstag, 7. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Erich Schontek: Gewinnende Umgangsformen. O 4.30:
Funkkapelle. Evans: Barcelona. — Doppler: Ouv. „Die beiden
Huſaren‟ — Gungl: Hydropaten. — Siede: Karneval. —
Oelſchlegel: Harfen=Serenade. — Körner: Ein Walzer. — Morena:
Pudding, Potp. — Berlin: Dont wait too long, Foxtrot, —
Harriſon: Halt ſtill, Oneſtep. O 6.30: Prof. Dr. Stavenhagen:
Die Kohle, unſer ſchwarzer Diamant. O 7: Dir. Remmers: Die
Stellung des Beamten im Haushalt des Staates. O 7.25:
Prof. Dr. Neckel: Deutſchlands Kulturbeziehungen zu den
ſkandi=
naviſchen Ländern. O 7.55: Chefred. Bernhard: Was können
internationale Wirtſchaftsvereinbarungen leiſten? O 8.30:
Kammer=
muſik. Mozart: Streichquartett G=dur. Klarinettenquintett A=dur.
(Prisca=Quartett, Köln). O 9.30: Lyrik unſerer Zeit: 3. A. Stefan
George. Einl. Worte: Dr. Lippmann. Rez: Sybille Binder.
O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 7. Oktober, 2.30:
Winter=
einzug im Hauſe. O 3: Prof. Dr. Amſel und Oberl.
Weſter=
mann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Lektor Vilma Mönckeberg=
Kollmar: Gedichtvortrag in der Schule. Beiſpiele von Goethe’ſchen
Gedichten. O 4: Dieſelbe: Proſa und Sprechchor. O 4.30: Aus
dem Zentralinſtitute (Berichte). O 5: Korvettenkapitän a. D. Roſe:
Meine U=Bootfahrt nach Amerika im Jahre 1916. O 6:
Oberamt=
mann Mankiewicz=Falkenrede: Zweckmäßige Herbſtbeſtellung. O 6.30:
Dipl.=Handelslehrer Wieg: Volkswirtſchaftliche Fragen für junge
Kaufleute. O 7: Mihail Wittels: Die frühen Sonaten Beethovens.
O 7.30: Arthur Holitſcher: Reiſe durch China. 3. Schanghai.
O 8: v. Wilamowitz=Möllendorff: Tragödie u. Komödie. Inhalt
und Form. O. Ab 8.30: Uebertragung München.
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14524
[ ← ][ ][ → ] Vom Holzmarkt.
Im Rheinland und in Weſtfalen regt ſich das Holzgeſchäft. Die
Platzholzhändler berichten über geſteigerte Umſätze in Bau= und
Tiſchler=
ware, die Preiſe haben mäßig angezogen, die Verbraucher lehnen
An=
gebote nicht mehr rundweg ab, Abſchlüſſe werden wieder in etwas
größerem Umfange getätigt. Hoffentlich iſt die unzweifelhaft am
Holz=
markt eingetretene Belebung nicht nur vorübergehend. Im
Rohholz=
handel liegen die Verhältniſſe ſo, daß nach der Abtretung wichtiger
Waldgebiete im Oſten die Rohholzdecke für die in Deutſchland
arbeiten=
den Werke zu knapp geworden iſt. Daher kommt es, daß zahlreiche
Werksbeſitzer der Anſicht ſind, ſie könnten unter Umſtänden ohne
Noh=
holz bleiben und die Betriebe nicht ausreichend beſchäftigen. Am
Grubenholzmarkt iſt das Geſchäft ebenfalls lebhafter geworden, wenn
auch von einem geordneten Geſchäftsgang noch immer nicht geſprochen
werden kann, weil die Regelmäßigkeit in der Erteilung von Aufträgen
zur Lieferung von Grubenhölzern auf Seiten der Zechen fehlt.
Viel=
fach macht ſich ein wilder Handel breit, der ohne Kenntnis der Lage zu
billigen Preiſen anbietet, ohne die nötigen Mengen von Grubenholz
hinter ſich zu haben. Die Lage des Schwellenmarktes iſt mißlich, weil
dieſer vollkommen vom Eiſenbahnzentralamt abhängt, und die
Privat=
induſtrie, die Schwellen kauft, ſich an die Stimmungen der
Eiſenbahn=
zentralbehörde anlehnt. Immerhin hat in letzter Zeit das Angebot in
ausländiſchen Schwellen, beſonders aus Polen nachgelaſſen, weil es ganz
unmöglich iſt, zu den jetzt geltenden Preiſen Bahnſchwellen aus Rohholz
herzuſtellen und mit beſcheidenem Gewinn zu verwerten. Vollkommen
unbefriedigend iſt das Geſchäft in Maſten und Telegraphenſtangen,
träh=
rend die Nachfrage nach Furniereichen vom kommenden Einſchlag in
letzter Zeit reger war. Auch am Erlenmarkt iſt eine gewiſſe Lebhaftigkeit
eingetreten, die zu einer leichten weiteren Preisſteigerung für
wol=
hyniſche Schnitterle führte.
Die Deutſche Reichspoſt im Auguſti 1926.
Nach dem Bericht des Reichspoſtminiſters über den Monat Auguſt
zeigte der Briefderkehr gegenüber dem Verkehr im Juli keine
weſent=
lichen Aenderungen. Der Paketverkehr war ſtärker als im Vormonat
Der Poſtanweiſungs= und Zahlkartenverkehr hat um 4,85 Prozent
abge=
nommen. Im Kraftpoſtdienſt war infolge Beſſerung der Wetterlage
eine weſentliche Zunahme des Reiſeverkehrs zu verzeichnen. Der
Luft=
poſtverkehr hat ſich weiter gut entwickelt. Im Poſtſcheckverkehr iſt die
Zahl der Poſtſcheckkonten von 877 259 im Juli auf 880 150 im Auguſt
weiter geſtiegen. Dagegen zeigt die Zahl der Buchungen einen
Rück=
gang von 3,8 Mill. Dieſer Rückgang iſt teils darauf zurückzuführen, daß
der Berichtsmonat einen Arbeitstag weniger hatte als der Juli, teils
darauf, daß der Zahlungsverkehr im zweiten Vierteljahrsmonat im
all=
gemeinen niedriger zu ſein pflegt als im erſten. Das Guthaben zeigt
am Monatsende einen Rückgang von 532 auf 504 Mill. Rm. Der
Ueber=
weiſungsverkehr mit dem Auslande iſt von 3,2 auf 3,8 Mill. Nm.
geſtie=
gen. Der Telegraphenverkehr zeigt im Auguſt gegenüber dem Vormonat
eine leichte Beſſerung, namentlich im Auslandsverkehr. Die Zahl der
Fernſprechſtellen hat ſich im Anguſt um 6457 Haupt= und 2139
Neben=
anſchlüſſe erhöht, ſie beträgt Ende Auguſt 2 587 578. Der
Auslandsfunk=
verkehr iſt gegen den Vormonat um 5 Prozent, gegenüber dem gleichen
Monat des Vorjahres um 17 Prozent geſtiegen. Die Zahl der
Rund=
funkteilnehmer hat ſich gegenüber dem Vormonat um 21 136 oder 1,7
Prozent erhöht. Am 1. September waren 1258 199 Teiinchmer
vor=
handen. Aus dem Kaſſenabſchluß für Auguſt geht hervor, daß die
Ein=
nahmen von 154,8 auf 132,2 Mill. Rm., oder um 22,6 Mill. Ryn.
zurück=
gegangen ſind. Die Einnahmen ſind ſomit hinter dem
Monatsdurch=
ſchnittsſoll um 21,3 Mill. Rm. zurückgeblieben. An der
Minderein=
nahme ſind alle Geſchäftszweige beteiligt. Der Einnahmerückſtand für
die abgelaufenen fünf Monate des Wirtſchaftsjahres beläuft ſich
gegen=
über dem Soll auf 92,3 Mill. Rm. (71 Mill. in den erſten vier
Mo=
naten). Die Ausgaben haben ſich im allgemeinen planmäßig entwickelt;
ſie betrugen im Auguſt 143,7 Mill. gegen 142,6 Mill. Rm. im Juli.
Die hier und da beobachteten Anzeichen einer Wiederbelebung der
deut=
ſchen Wirtſchaft haben ſich bei der Deutſchen Reichspoſt noch nicht durch
Steigerung der Einnahmen bemerkbar gemacht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Oktober.
Die feſte Tendenz der geſtrigen Abendbörſe übertrug ſich auch auf
den heutigen Geſchäftsverkehr an der Börſe. Die Lage auf dem
Geld=
markt iſt wieder beſſer und in Verbindung wit der ſteigenden
Wirt=
ſchaftskurve hat die Grundſtimmung der Börſe eine weſentliche
Befeſti=
gung erfahren, die vielleicht noch größer iſt, als ſie in den
Kursbeſſe=
rungen zum Ausdruck kommt. Auf allen Gebieten betrugen nämlich
durchſchnittlich die Kursbeſſerungen nicht mehr als 2 Prozent. Auf
dem Montanmarkt kommt immer noch Material an den Markt, das aber
willige Aufnahme findet, da die Börſe von dem Zuſtandekommen der
Rohſtahlgemeinſchaft ſehr viel hält. Stark begehrt waren wieder
Ban=
ken und zwar ſowohl die führenden als auch die mittleren Banken.
Deutſche Bank erfreuten ſich großer Meinungskäufe und zogen daher
auch faſt 3 Prozent an. Danatbank blieben dagegen weniger beachtet.
Stark in den Vordergrund traten auch die Oelwerte in Verbindung mit
dem Ferngasprofekt der Ruhrzechen. Deutſche Erdöl plus 2 Prozent
und Deutſche Petroleum im Freiverkehr gar 4 Prozent. Auf dem
Elektromarkt war das Geſchäft klein, nur Licht und Kraft traten etwas
mehr hervor. Der Abbruch des Hamburger Streiks kam auch den
Schiff=
fahrtswerten zugute.
Auf dem Rentenmarkt iſt das Geſchäft zurückgegangen. Beſonders
Türken und Ruſſen waren angeboten und teilweiſe ſtark nachgebend.
Mazedonier und Serben hielten ſich beſſer, konnten aber die anfangs
erzielten Kursgewinne nicht ganz behaupten. Deutſche Anleihen
eben=
falls ruhig, aber gut behauptet.
Im weiteren Verlaufe konnte ſich die feſte Grundſtimmung ſtärker
durchſetzen. Das Geſchäft nahm gegen 1 Uhr einen ſehr ſtarken
Um=
fang an. Auf allen Gebieten, unter Führung der J. G.=Werte, gab es
dann weitere Kursſteigerungen, die teilweiſe die erſten Kursgewinne
noch übertrafen. So ſprangen J. G. nach einer anfänglichen
Kursſteige=
rung von 1½ Prozent um weitere 3 Prozent auf 297 uſw. Tägliches
Geld 5 Prozent London-Paris 169
Die Abendbörſe war nicht auf allen Gebieten gleichmäßig
feſt. Montanwerte z. B. konnten die höchſten Tageskurſe nicht
behaup=
ten, da immer noch Material in dieſen Werten angeboten wird, während
auf den übrigen Eebieten nur ſehr knappes Angebot beſteht. Sehr
feſt waren die Banken, ferner die Oelwverte und einige Spezialpapiere.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. Oktober.
Die Börfe ſetzte in feſter Haltung ein. Das Publikum und die
Spekulation ſchritten zu Nückkäufen, die durch den feſten Verlauf des
Frankfurter Abendverkehrs angeregt wurden. Man erinnerte ſich auch
der in den letzten Tagen bekannt gewordenen günſtigen Stimmen über
die wirtſchaftliche Entwicklung (Preuß. Handelskammerberichte,
Privat=
banketat) und wies auf den Zuſammenbruch des Hamburger
Hafenarbei=
terſtreiks hin. Die am Geldmarkt zu verzeichnende geringe Entſpannung
in vielen Branchen belebte das Geſchäft. Die Hauptaufmerkſamkeit war
auf einige Spezialmärkte, Farben= und Oelwerte, Freigabepapiere uſw.,
Bankaktien und beſondere Einzelpapiere gerichtet, die um 4—6 Prozent
anzogen. Die Aufwärtsbewegung der übrigen Aktienwerte betrug bei
großen Umſätzen durchſchnittlich 2—3 Prozent. Heimiſche Staatsrenten
ſetzten ihre Befeſtigung ebenfalls fort, allen voran die Kriegsanleihe,
die mit 0,612½ ihren Höchſtkurs aus den letzten Tagen noch überſchritt.
Von der Befeſtigung ſpurden ſämtliche bundesſtaatliche Anleihen erfaßt,
beſonders ſüddeutſche Werte. Der Markt der Auslandsrenten trat heute
demgegenüber in den Hintergrund, zumal die Kursſteigerungen in dieſen
Papieren vielfach den inneren Wert erheblich überſteigen durften. Am
Geldmarkt war nach Tagesgeld noch ſtärkere Nachfrage vorhanden, die
Rüchflüſſe ſetzten aber etwas lebhafter ein, ſo daß im ganzen eine kleine
Erleichterung eintrat. Tagesgeld 6—7 Prozent. Am Deviſenmarkt
zeigten die Frankenvaluten einen Fortgang in der langſamen Erholung.
London-Paris 169½, London-Brüſſel 1773. Das engliſche Pfund
gab gegenüber dem Dollar auf 4,8515 und die Mark gegenüber dem
Dollar auf 4,1985 nach.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurden insbeſondere Bankaktien
bevorzugt, von denen ſpäter Commerzbank 3½. Deutſche Bank 4½,
Dresdner Bank 4 Prozent gewannen, und auch die bereits erwähnten
Banken noch anzogen. Das Geſchäft an dieſem Markt war allgemein
rege. Im Anſchluß an die Kursſteigerungen bildeten ſich mehrere
Ge=
rüchte, die bei ſolchen Gelegenheiten nie ausbleiben. Man wollte vor
allem wiſſen, daß trotz der Erſchwerung eine Zuſammenſchlußtendenz
im Bankgewerbe vorhanden ſei und die Verhandlungen hierüber ſchon
weiter gediehen wären, als man allgemein annimmt. Eine Beſtätigung
dieſer Verſion war nicht zu erhalten. Die feſte Tendenz hielt aber auch
in ſonſtigen Aktien und heimiſchen Rentenwerten an. Das Intereſſe
war vornehmlich neben Bankaktien auf chemiſche, Oel= und Kohlenwerte,
einzelne Schiffahrtsaktien, Spritwerte und Spezialpapiere gevichtet.
Der Kaſſamarkt verlief, in ſehr feſter Tendenz. Privatdiskont beide
Sichten 5 Prozent. Die Börſe ſchloß in Hauſſeſtimmung für
Vank=
aktien, Deutſche Erdöl, Deutſche Petroleum. Rütgerswerke. In feſter
Haltung für heimiſche Renten, im übrigen aber ruhiger und eher leicht
abbröckelnd. Deutſihe Petroleum wurden nachbörslich mit 103
gehan=
delt und lagen damit heute 18 Prozent höher.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
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Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
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Italien.
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Paris..
Schweiz
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67.83 168.251
1.713 1.771
1.31 111.45
91.88 92.10
32111.60
111
12.34
15.83715 877
20.333 20.3.
11.865 11.305
31.181
63.07 63.22
5 10
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125 (.2023/ 8. 193 4 203 Danzig
12.08/ 12.10Athen
81.90 81.20 /Kanada
62.92 63.6lürnquan
157-79 188.2//WienD.=Oſt. abg
1. 774 1.719/Prag ....
11 33 111 SilRio de Janeiro
18.53 16-12/Konſtantinopel
29.341 20. 33i/Liſſabon
6. 10
115.—
152,
3.
90.25
161.—
68.—
75.5
198. —
11.—
61.—
72.—
85. —
127.5
120.5
152.—
12).—
52.5
60.—
8.—
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59.20 53.34 69.21 53.35
12.41412.B712.711 12.451
5.871 5.871 5-87 5.23
2.037 2.041/ 2.939 3.043
0.825 0.6271 0.023 0.525
3.03 3.07
7.7151 7.4351
2.142 2.1521 2.155 2. 16:
21. 17521.525 21.67521.74
81.40/ 81.69/ 81.35 81.55
1.99/ 5. 01
4.1951 4.21
4 2il 4.22
4.99 5.01
8. 196 4.205
4 235 1.215
Die Tagung des Verbandes Deutſcher Pribatbankiers.
In der Jahresverſammlung des Verbandes Deutſcher
Privatban=
kiers, die am Dienstag im Hotel Aſtoria zu Leipzig ſtattfand, wurden
im Geſchäftsbericht u. a. folgende Darlegungen gegeben: Innerhalb des
Privatbankiergewerbes, iſt die notwendige Ausſchaltung ungenügend
fundierter Unternehmungen im weſentlichen abgeſchloſſen. Der
Kapital=
ſtock der Bankgeſchäfte hat eine befriedigende, vertrauenerweckende
Auf=
füllung erfahren. Das iſt wohl namentlich auf die erfolgte Beſeitigung
der Unterbewertung der zum Kapitalbeſtand dienenden Wertpapiere
zu=
rüickzuführen. Die im vorletzten Monat d5s Berichtsjahres
hinzuge=
kommene Mitarbeit im Zentralverband des Deutſchen Bank= und
Bankiergewerbes verlangte die tätige Stellungnahme zu einer Reihe
von Fragen bankgewerblich allgemeinen Intereffes. Die Einrichtung
des interurbanen ſtückeloſen Effektenverkehrs von Bö=ſenplatz zu
Bör=
ſenplatz war ſeit Herbſt 1925 Gegenſtand lebhafter Erörterungen auch
in der Oeffentlichkeit. Den vereinten Bemühungen der Privatbankiers
iſt es im Jahre 1926 gelungen, Vorbedingungen zu ſchaffen, die die
ge=
hegten Bedenken im weſentlichen ausſchalten und die Effektivlieferung
von Wertpapieren ohne Beſprechung einer Sondergebühr weiterhin
er=
laubt. — In der Ausſprache machte ſich eine Kritik geltend gegen den
Beitritt des Verbandes zum Zentralverband. Der Geſchäftsbericht
wurde aber einſtimmig gebilligt, die Entlaſtung des Vorſtandes und
Ausſchuſſes erfolgte ebenfalls einſtimmig bei einer Stimmenthaltung.
Die Meufeſtſetzung des Mitgliedsbeitrages, der erheblich vermindert
wird, und einige Satzungsänderungen wurden genehmigt. Ein
An=
trag, die Frage der Reform des Aktienrechtes im Verband zu
behan=
deln, der von der Firma Hugo Mainz u. Co. in Hamburg eingebracht
wurde, iſt durch folgende Entſchließung erledigt worden: Der
vorlie=
gende Antrag, der wegen der Kürze der Zeit eine gründliche
Vorberei=
tung nicht zuließ, berührt die gemeinſamen Intereſſen des geſamten
Bankgewerbes. Wir hoffen aber, in der Zuſammenarbeit mit dem
Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes zu
gemein=
ſamer Stellungnahme zu den im Antrag berührten bedeutungsvollen
Fragen zu gelangen. Inwieweit etwa beſondere Intereſſen der
Privat=
bankiers betrofſen werden, muß geprüft werden. In dem derzeitigen
Stadium der Angelegenheit erſcheint zunächſt eine vorbereitende
Er=
örterung im Ausſchuß zweckmäßig unter Zuziehung der Antraaſtellerin
und anderer geeigneter Perfönlichkeiten. — Die eigentlichen
Verhand=
lungen wurden eingeleitet durch ein Referat des Vorſitzenden, Bankiers
Alfred Marohn in Firma Bondi u. Marohn in Dresden, über das wir
bereits berichteten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Frachtermäßigung für die Induſtrie. Die ſeit langem geführten
Verhandlungen der beteiligten Induſtrie mit der Reichsbahn wegen
Beſſerſtellung einer Neihe von Maſchinenerzeugniſſen haben zu dem
Ergebnis geführt, daß die Reichsbahn in einigen Tagen
landwirt=
ſchaftliche Geräte und Werkzeuge in die Tarifklaſſe C, Eiſen= und
Stahl=
waren, mir wenigen Ausnahmen, in die Tarifklaſſe B verſetzen wird.
Durch dieſe Maßnahme werden der Wirtſchaft Frachterſparniſſe von
rund ſechs Millionen Mark erwachſen.
15prozentige Ratenerhöhung Hamburg—Stettin infolge
Kohlenpreis=
ſteigerung. Die an der Fahrt Hamburg—Stettin beteiligten Reedereien
teilen mit, daß ſie infolge bedeutender Steigerung der Kohlenpreiſe und
deren einſchneidender Wirkung auf den ganzen Schiffsbetrieb ſich
genö=
tigt ſehen, ab 5. Oktober 1926 auf der Linie Hamburg—Stettin einen
Teuerungszuſchlag von 15 Prozent auf die ab 1. Oktober 1926 feſtgeſetzten
Raten zu erheben.
Deutſche Vereinsbank, Frankfurt a. M. Der erſte Schritt zur
Um=
wandlung der Deutſchen Vereinsbank, Frankfurt a. M., in eine Komm.=
Geſ. auf Aktien, iſt durch die geſtrige Gründun, der Frankfurter
Vereinsbank, Komm.=Geſ. auf Aktien, mit einem Kapital von 100 000
RM. unternommen worden. Die Ueberleitung der Deutſchen
Vereins=
bank in eine Kommanditgeſellſchaft wird nun in der Weiſe vor ſich
gehen, daß zuerſt die Deutſche Vereinsbank ihr Kapital um 2,90 Mill. Mk.
auf 8,90 Mill. Mk. erhöht und dann die Fuſion mit der Frankfurter
Vereins=
bank, Komm.=Geſ. a. A., vornimmt. Die Leitung der Deutſchen
Vereins=
bank, Komm.=Geſ. a. A., wird in den Händen der Herren: Kurt
Kra=
mer, Teilhaber der Firma L. u. E. Wertheimber, Max Nafork,
Direk=
tor der Deutſchen Vereinsbank, Dr. A. Roſenſtein, Teilhaber der
Firma L. u. E. Wertheimber, Hermann Levi, Direktor der Deutſchen
Vereinsbank, liegen. Geſchäftsinhaber werden die erſten drei Herren ſein.
Das Ergebnis der Brüffeler Drahtverhandlungen. In den
deutſih=
belgiſch=holländiſchen Drahtverhandlungen in Brüſſel, die die Aufnahme
der bisher freiwillig beteiligten holländiſchen Werke in die
Preiskongen=
tion zum Zwecke hatten, wurde allgemeine Uebereinſtimmung erzielt,
daß die monatlichen Zuſammenkünfte, die die jeweiligen Preiſe regeln
ſollen, beibehalten werden. Außerdem beſprach man grundſätzliche
Fra=
gen eines eventuellen internationalen Drahtkartells, falls die
franzöſi=
ſchen Werke ſich zum Anſchluß bereit erklären. In dieſer Frage ſollen
weitere Verhandlungen am 20. d. M. in Paris ſtatifinden. Vorläufig
wird man die ſogen. Preiskonvention jedoch unter allen Umſtänden
bei=
behalten.
Weiteres Abflauen des engliſchen Bergarbeiterausſtandes. Die
bis=
her vorliegenden Berichte aus den einzelnen Grubenbezirken über das
Ergebnis der Abſtimmung der Bergarbeiter über Annahme oder
Ab=
lehnung der Vorſchläge der Regierung laſſen darauf ſchließen, daß das
Regierungsangebot auf der am Donnerstag ſtattfindenden nationalen
Delegiertenkonferenz aller Vorausſicht nach abgelehnt werden wird. Die
Zahl der an die Arbeit zurückgekehrten Bergarbei ee hat ſich am
Mon=
tag wiederum beträchtlich erhöht. Außer den Notſtandsarbeitern
be=
finden ſich in den Kohle fördernden Gruben nunmehr über 171000 Mann
an der Arheit.
Bramtfärter Karsveriche Bou v. Sttoder Taab.
6‟.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30..
Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 2‟
6/,% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29 „.
6‟),% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6½=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 30 „
6‟).%Württ. F. Sch
p. 1. 3. 29 *
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl
4% D. Reichsanl.
4½ D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden.
4¾Bayern ..
6 Heſſen
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
½% 1898
½% 1902
420
5% Bulg. Tabat02
½% Oſt. Staarsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4½ Goldr. .. .
98.5
98.5
96.5
97.5
96.5
95.75
0.62
8.5
8.5
0.51
0.6
0.6
43‟,
7.9
8
Mark (Hag.) Gold 104 80 Mannh St.=G. 104.5 5% Rum am. R. 03. 8% Mainz St.=G. 4½% „Gold. 13. 8% Naſf. Ldv. Gold 101 am. konv. 8% Pfälzer H. B. am. 05 1.. Goldpfandbr. . . . 100 80 Pforzh. St.=G. 94 4%Türk. (Adm.)03 8% Pr. C..B.=Cr.=B 4½ Türk. Bagd. 31.9 Goldpfandbr.. 100 (Bagd.) II. 8½ Rh.Hyp =B. G 190 4½ „ 1911 Zoll. 39 71½,%Nh. St.=W. 25 4½% Ung. St. 1913
St. 1914
4½ 21.2
22 10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
89
82Südd. B. Cr.=B
Goldpfandbr. . . . Goldr.
42
St. 10
„ Kronr.
49 23.75
20.5
4.25 100 „ Eiſ. Tor. G. Ohne Zins= Außereuro berechnung päiſche 50 Bdw. Kohl. 2:
6% Großfr. Mannh. 13 5% Mex.am. inn. 23.75 äuß 99 Kohl. 2: Gold 04,ſt 30.1 6% Heſſ. Brk.=Rog. kon). inn. 4½8 Frigat. 37.75 5%Roggen 2: Camaulipas 1 21 5% Pr. Kaliw. 5% Pr. Noggenw. Sachweri= Schuld=
verſchreibungen 5 % Südd. Feſt=B. G Mit Zinsberech= Vorkriegs=Hyp.=B nung Pfandbriefe 10% Berl. H.=Bk. G. 197 Bay Vereinsb. 16‟= 100 Bahr Handelsb. z Berl. St. Golt 84.7 Bayr. Hyp. u. Wech 15.65 8% Darmſt St. G. Berliner Hyp. Bk. %0 D. Hyp.=Bane Frrf. Hyp.=Bt 13.37 Meining., Goldpf 100 Frkf. Pfandbr.,B 14.75 8% Frif.=Hyp.=B Hamb. Hyp.=B.. 11 Goldpfdbr 100 Mecklb Hyp.=u. Wb. 8% Frkf. Pfbr.=Bf. Meining. Hyp. Bt 11 Goldpfdbr. 99.5 Nordd Gr.Fr.=Bk. 5% Frkf. Pfbr.=B! Pfülz. Hyp.=Bt. 13.8 Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D 80.1 Preuß. Bod.-Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B. 11.47 Goldſchuldver Preuß. Pfdbr.=Bk. 11.2
Rh. Wſtf.B. Cr.=c
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
114.75 Transportanſt.
426Dux. Bdb Em.9
42 Gliſ.=Bahn ſtfr
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg
4½ Kaſchau=Oderb.
„ abg.
520 Oſt. Nwuſtb. 74
15% Oſt. Südb (2).
2.60 Alte
2,60 Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
7.30 (4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
2.07 3%Oſt. 1885
73% Oſt. .„ Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
32
132
420 Rud. Silber..
4 Rud. Salzig.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. I.
4½% Anat. S. III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. ... . . . ."
Bk. f. Brauind. . . .
10.20
7.82
17.5
7.4
8.75
1--7
19.32
19.3
30
2.5
24
10‟
33
32
30
30
59 Barmer Banko. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban1
D. Eff. u. Wchſ.=B!
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
Disf.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbr. ..
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerkö=Akt.
Bochum Bergb.
Buderns... . .."
Dt. Luxemburg.
Eichw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf .. . . .
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
123 Induſtrie=Akt. 133.1 Brauereien
97.-
158.25
153.75
114.5
137
11.75
152.7.
144
135.5
163
131
140.5
141
8.55
5.95.
103.6
161
158.5
172
171
171.
128
45
157.7
126.7
151
1 2
72
70
23
Eichbaum(Mannh.
Henninger
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storcher
Eucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer
6¾E. A. G. Vzg. A
5% A. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm.
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag= Neguin
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel .."
Bergmann El. . . .
Bing. Metall. . . .."
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Tement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ...."
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
158
5
136
171
130
Ks
76.75
162.
138
22
33
63
63
159.
69=
59.8
13 3.2,
144.5
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W...
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= n. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. UUlrich
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & S.hleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten E Guilleau.
Feinmeh. (Fetter)
Feiſt. Sekt. Frkf
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W
Fuh: Waggon St.
Geiling E Cie.
GGermania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. ...
Boldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
GBritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frift
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...!
Hanſa Lloyy, Br.
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tieſ Eſſen ..
Holziann
Holzverk. Ind.....
Hydrom. Breslau
Fnag ...."
Fun zhan; St..
Tammg. Naiſersl.
Karlsruher Mach.
25
3
42
158.2
(
49
47
92.7
20)
94
40.5
295
1-7
91.75
H6-
112
91.5
81.5
0.53
72.2,
32
120.5
117
83.5
95
27
52
135
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn ./123.5
Konſerv. Braun ../ 44.5
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer
Lech Angsburg .. . / 116.
Lederw. Rothe
Spi harz. 29
Lingel Schuhw.
Löynberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. /107.7
Lüdenſcheid Metall/ 85.5
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt 104.5
Nars=G Nürnberg/1 0.25
Metallgef. Frkf. /163.7
Niag. Mühlenb. 115.—
Noenus. Stamm 44
Notorenf Deutz".
Notorenf. Oberurſ. 59.75
Münch. Lichtſpielk,
Reckar). Fahrz.
Neckarwv. Eßlingen 1116
Olenwerke Frankf.
Berers Union
Pfälz. Nih Kayſerl 98
Pyilipps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Nein. Gebb.& Schal/ 83.6
Rhein. Elektr.
1142.5
Ryenania. Aachen
129.5
Rütgers verte
S hleußner.
11
S hneid & Hanau./ 64
S hnellpr Frank. / 79.2,
Shramm Lackf. /6.25
S hrift. Stemp.. . 120
Schuckert, Eleftr. 1140
Shuhf Weſſel 65-5
59.5
Schuhf Herz
Schultz Grünlack „/00.
Seilind. Wolff
-25
Siemens Glas.
Siemens & Halsfe 20 3.2
Südd. Immob. 63.
Thüring. Lief.=Geſ./ 90
... 144.7
28.
2.25
103.5
99
30.7.
UhrenFurtwängl.
7
Veithwerke
80
Ver. f. Chem Ind. —1.1
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel. 71.75
Gummi. Bln.=Frkf. 74
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . . 149
Zellſtoff Berl. . . . . 109
Vogtl. Maſch.
Boigt & Haeffner . /113.5
olthom Seil
54.5
Vahf. & Freytag. /133.5
Wegelin Rußfbr. (1 8
Zellſt. Waldhof .. . 188
Zuckerf. Waghäuſel/102.5
Zuckerf. Frankenth. 897,
Zuckerf, Heilbronn 1102
Zuckeri Offſtein 1128
Zuckerf Rheingau 1100
Zuckerf. Stuttgart
*ransport= und
Verſicherungs=Rlt.
A. Dk. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
8.75
Südo. Eiſenb-Geſ. /12
Hapag
. 126E
Nordd Llotzd
167
Frrft. Allg. Ver
Frankona Rückv
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motor /. Darmſt
Gebr. Roeder
Venulety & Ellenb
15
73
29.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Geite 11
Die Deutſche Gaſolin=A.=G. In der Aufſichtsratsſitzung der
Deut=
ſchen Gaſolin=A.=G. iſt beſchloſſen worden, die Generalverſammlung
1925/26 auf den 25. Oktober einzuberufen. In der
Generalverſamm=
lung wird der Vorſtand gemäß 8 240, Abſ. 1 H. G.B. Mitteilung machen.
Es wird vorgeſchlagen, das Grundkapital der Geſellſchaft von nom.
11 Mill. RM. auf nom. 2 200 000 RM. herabzuſetzen, um den Verluſt.
den die Geſellſchaft, einſchl. der Untergeſellſchaften, erlitten hat, zu
be=
ſeitigen. Nach erfolgter Zuſammenlegung ſoll das Grundkapital der
Geſellſchaft wieder auf die alte Höhe (11 Mill. RM.) gebracht werden.
Hierbei werden die Aktionäre Gelegenheit erhalten, auf je eine alte
Aktie vier neue Aktien zum Kurſe von 103 Prozent zu beziehen.
Steigerung der griechiſchen Tabak=Ausfuhr. Der griechiſchen
Sta=
tiſtik zufolge ſind vom 1. Januar bis 31. Juli 1926 20 742 199 Oka Tabak
ausgeführt worden, gegenüber 19 233 164 Oka in der gleichen Zeit des
Vorjahres. Die Ausfuhr hat mithin um 1 509 035 Oka oder 8 Prozent
zugenommen. Davon verteilt ſich die Ausfuhr nach den einzelnen
Län=
dern folgendermaßen: Deutſchland 1 153 299 Oka, Vereinigte Staaten
878 258, Italien 542 828, Aegypten 392 281, Belgien 73 930, Holland
17 382 Oka.
Produkienberichte.
Berliner Produktenbericht vom 6. Oktober. Die
Auslandsforderun=
gen für Weizen waren wiederum um etwa 10 Guldencents ermäßigt,
dagegen waren die zweithändigen Angebote nicht im gleichem Maße
mit=
gegangen. Inlandsware ſteht in größeren Mengen aber nur in
ge=
ringen Qualitäten zur Verfügung, andienungsfähiges Material fehlt.
Die Mühlen halten mit Käufen zurück. Am Lieferungsmarkt ſtellten
ſich die Preiſe um eine halbe Mark und für Mai um eine Mark
nied=
riger. Roggen iſt weder in Waggon= noch in Kahnware in
nennens=
werten Mengen offeriert, und da die Mühlen infolge der gebeſſerten
Roggenmehlfrage Roggen kaufen, konnte ſich das Preisniveau leicht
be=
feſtigen. Roggen auf Lieferung war nur unweſentlich verändert. Feine
Mehlſorten hatten unveränderte Preiſe. Für Gerſte und Hafer hat
ſich die Marktlage baum verändert. Die Belebung des Maisgeſchäftes
hat ſich erhalten.
Frankfurter Produktenmarkt vom 6. Oktober. Am hieſigen Markt
war die Tendenz heute im allgemeinen gehalten und das Geſchäft
ruhig. Sommergerſte und Hafer konnten jedoch ihre Preisſteigerung
fortſetzen, ebenſo war Kleie gfragt und im Preiſe etwas höher. Man
notierte: Weizen 28,75, Roggen 22,75—23, Sommergerſte 23,50—28,
Hafer inl. 18,50—19, Mais 18,75—19, Weizenmehl 41,50—42,
Roggen=
mehl 33—34 Weizenkleie 9,50—9,75, Roggenkleie 10,50.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 6. Oktober. Angetrieben waren 261 Ochſen,
394 Bullen, 524 Kühe und Färſen, 1650 Kälber, 4027 Schafe, 9133
Schweine. Preiſe: Ochſen a) 53—56, b) 49—51, c) 42—46, d) 38—40;
Bullen a) 53—54, b) 49—51, c) 46—47, d) 41—43; Kühe und Färſen
a) 46—50, b) 38—43, c) 28—35, d) 20—24, e) 51—53; Freſſer a) 45—49.
b) 41—44, c) 36—42; Kälber b) 90—100, c) 82—85, d) 58—66: Schafe
a) 48—53, b) 40—45, c) 32—37: Schweine b) 85, c) 83—85, d) 81—83,
e) 78—80, Säue 74—76. Marktverlauf: Bei Rindern und Schafen
ruhig, Kälber glatt, bei Schweinen ziemlich glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Tendenz war anfangs ziemlich feſt, da ſich beſſere
Ex=
portnachfrage zeigte. Spater wurde der Markt ſchwächer auf günſtige
Wetterberichte. Die Termine gaben bis 1 C. nach.
Hafer: Bei geringem Verkehr hielt ſich der Markt in ſtetiger
Grund=
ſtimmung.
Mais: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf günſtige
Witterungsberichte und Abgaben der Pflanzer. Der Schluß war jedoch
erholt. Die Termine ſchließen ¼4 C. niedriger.
Baumwolle: Die Abſchwächung machte zunächſt weitere Fortſchritte,
da Pflanzer wiederum als Abgeber im Markt waren. Später konnte
eine Erholung eintreten auf Baiſſedeckungen und Glattſtellungen, doch
ſchloſſen die Termine mit Einbußen bis zu 25 Pkr.
Kaffee: Zunächſt lag der Markt weiter ſchwächer, beſonders für
ent=
ferntere Termine. Dann aber trat eine ſtetige Haltung ein auf höhere
braſil. Fovderungen. Die Termine zeigen Rückgänge von 20—25 Pkt.
Zucker: Der Markt lag ſchwäch im Anfangsverkehr. Dann wurde
die Tendenz ſtetig auf zurückhaltendes Kubaangebot und gute Abrufe
für Raffinadezucker.
Kakao: Käufe des Auslandes und des lokalen Handels hatten einen
ziemlich feſten Verlauf zur Folge bei unweſentlichen Kursveränderungen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Verlauf einer Werksfeierlichkeit bei der Gebr. Junghans A.=G.
in Schramberg gab Direktor Erwin Junghans eine authentiſche
Zuſam=
menfaſſung der bisherigen Vorgänge der Fuſionsbeſtrebungen in der
Schwarzwälder Uhreninduſtrie.
Die Sauerſtoff=A.=G. Kaiſerslautern iſt auf Grund einer
Verſtändi=
gung mit der J. G. Farbeninduſtrie in Liquidation getreten. Eine
Umſtellung der Aktien erfolgt nicht.
Der offizielle auf dem Garantiedekret baſivende luxemburgiſche
Frankenkurs wurde von der Regierung auf 180 Franken gegen das
Pfund Sterling feſtgeſetzt.
In der nächſten Woche ſollen in Luxemburg wiederum neue
Ver=
handlungen zwecks Abſchluſſes des Internationalen Schienenkartells
ſtattfinden, an denen auch engliſche Vertreter teilnehmen werden.
Der Ausweis der Bekgiſchen Nationalbank vom 30. September läßt
ein ſtarkes Anſteigen des Notenumlaufes von 9234 auf 9507 Mill. Fr.
erkennen, eine bisher noch nie dageweſene Rekordziffer. Dieſes
be=
deutende Anwachſen hängt größtenteils mit dem Bedarf für den
Sep=
tember=Ultimo zuſammen.
Wie „Weſtminſter Gazette” zu wiſſen glaubt, dürfte die in London
in Ausſicht genommene Konferenz zwiſchen britiſchen und deutſchen
Induſtriellen Ende dieſer Woche beginnen.
In gut unterrichteten Kreiſen verſichert man, daß infolge der
Reiſe des Schatzmeiſters Franqui nach London die Gewährung einer
Anleih= von England an Belgien als geſichert angeſehen werden könne.
Die eſtniſche Regierung hat nunmehr in Verfolg ihrer ſchon ſeit
einiger Zeit gehegten Abſicht eine Vorlage für Einführung des Tabak=
Monopols eingebracht.
Nach dem ſoeben veröffentlichten Jahresbericht der Ungariſchen
Bankzentrale haben Ende 1925 in Ungarn 600 Banken mit einem
Eigen=
kapital von 296 Mill. Goldkronen und 1 890 Mill, Goldkronen fremden
Mitteln gearbeitet.
Aus Japan wird gekabelt, daß die Bank von Japan geſtern ihren
Diskontſatz von 7,3 auf 6,57 Prozent herabgeſetzt hat. Die Bank
moti=
viert dieſen Schritt mit dem Beſtreben, die Wirtſchaftsdepreſſion zu
bekämpfen.
Am Freitag, den 8. Okt. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
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Schreibma=
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Darmſtadt, den 7. Okt. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 8. ORtober
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
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aller Art zwangsweiſe gegen Barzahlung.
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1 Ausziehtiſch, 2 Kommoden, 1
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trollkaſſe, 1 Kaſſenſchrank, 2
Schreib=
tiſche, 1 Schreibmaſchine, 1 Eisſchrank,
1 Schnellwage, 1 Fahrrad, 2. Laib
Schweizerkäſe, 1 großer Warenſchrank,
1 Schreibmaſchine, 1 Strickmaſchine,
1 Schuhmachermaſchine, 1 Herrenrad,
2 Damenräder, 2 Nähmaſchinen, eine
Partie Stoffe aller Art, 1
Fahr=
rad, 1 Schreibtiſch (eichen) u. a. m.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1926.
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Donnerstag, den 7. Oktober 1926
Geite 13
Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
17).
10.
(Nachdruck verboten)
Sobald der Bäckermeiſter Klemmrath in der Frühſtunde ſich
zu Bett begeben hatte, wie es das mühſelige, aber einträgliche
Gewerbe mit ſich brachte, übernahm ſeine Frau das Kommando
im Haus. Im Ladenlokal lagen Butterweck, Waſſerdatſcher und
Zwiebäck gehäuft und der Duft der friſchen Backware erfüllte den
Raum. Die Lehrbuben erſchienen mit ihren Körben. Jeglichem
teilte die Meiſterin ſein Quantum zu und befahl, die Kundſchaft
raſch zu bedienen. Eben hatten ſich die Jungen entfernt, die
Klemmrathen trank, ſich verſchnaufend, ein Schälchen Kaffee, als
ein gut gekleideter, hübſcher junger Menſch in den Laden trat.
Höflich den Hut lüftend, begehrte er einen Butterweck, den ihm
die Meiſterin gab. Indes er die Pfennige hinlegte, ſagte er
ſichtbar befangen:
„Iſt die Chriſtine Wallbott wohl hier?”
Die Klemmrathen ſah erſtaunt zu ihm auf.
„Die Chriſtine? Ei, die iſt lang ſchon fort.”
„So hat ſie ein andern Dienſt in der Stadt?”
„Bewahr!. Die iſt alleweil in Eſchenrod. Beim Flurſchütz,
Der ſchreibt ſich Daniel Schwalb.”
Der junge Mann verfärbte ſich und hielt ſich wie von einem
Schwindel befallen mit beiden Händen am Ladentiſch feſt.
Sein Gebaren machte die Klemmrathen ſtutzig. Ganz Aug
und Ohr, fragte ſie:
„Sie ſein wohl mit der Chriſtine bekannt?”
Ja,” ſagte der Fremde, ſich mühſam faſſend.
„Ein beſcheidenlich Mädchen,” plapperte die Bäckersfrau,
„und riſch. Ja wie die ſchafft, das iſt heutzutag bei den
Dienſt=
boten keine Mode mehr. Mein Lebtag hätt ich ihr nicht
auf=
geſagt. Nu iſt die Chriſtag eine Frau gekommen und hat ſie
mir ausgemiet, 3 war mir leid genug. Jetzt treffen Sie ſie in
Eſchenrod. Drei Stund von hier, aber ein ſchöner Weg.”
Ohne auf ein Geſpräch ſich einzulaſſen, dankte der junge
Menſch für den Beſcheid und ging. Die neugierigen Blicke der
Klemmrathen folgten ihm.
Draußen taumelte er ein paar Schritte vorwärts, als habe
ihn von neuem ein Schwindel erfaßt, dann wandte er ſich der
nächſten Gaſſe zu, die in die Eſchenröder Laudſtraße mündete.
Bald hatte er die Stadt im Rücken. In vielfachen
Windun=
gen führte die Chauſſee hinan. Zu beiden Seiten weite Triften,
von Herbſtzeitloſen überſät, fernab gelbe Stoppelfelder. Am
äußerſten Horizont ragten die Waldberge wie ſchwarze Ungetüme
aus dem Nebelgewölk. Geiſterhaft ſchwebten die langen weißen
Fäden der Wanderſpinne vorbei. Aus dem Erdreich ſtieg ein
dumpfer Moderduft auf und gemahnte an Tod und Verweſung.
Mächtig ausſchreitend langte der Wanderburſch auf dem
höchſten Punkt der Straße an und ſah Eſchenrod in der
Talſen=
kung liegen.
Die Glocken hoben an zu läuten. Hörnerklänge ſchwammen
herauf. Jetzt ſpielten ſie drunten den Morgenſegen. Herrgott,
es war ja Kirmeszeit!
Und er beflügelte ſeine Schritte. Ein kurzer Abſtieg durch
das Tannengehölz. Schon hörte er den Hollerbach rauſchen, da
lugte die Sägemühle hervor. Vorwärts, vorwärts!. Wer ſaß
denn dort am Wittgeborn? Wahrhaftig, es war der
Bettel=
kaſpar. Der hatte den Ankömmling gleich erkannt.
„Heilig Gewitter, der Schwalbejgkob! Ei, wo kommſt du
dann hergeſchneit?”
„Aus Holland,” verſetzte der Angeredete und gab dem
Bettel=
kaſpar die Hand.
Dieſer hatte ſich von ſeinem Erſtaunen noch nicht erholt.
„Donnerkil, der Schwalbejakob! Etz kommſt du gerad noch
zur Kirmes recht.
Heut ſein die Bauern luſtig,
Heut ſein ſie toll und voll.”
„Ich weiß.”
„Herentgegen iſt dein Vater dieſen Morgen ins Feld.”
„So?
„Und hatt’ die Donnerbüchſ” auf dem Buckel. Von wegen
der Rabenplag. Elf Pfennig gibt’s vom Stück. Da verdient he
noch ein Haufen Geld.”
„Ich muß weiter,” ſagte Jakob ungeduldig.
„Du kommſt noch früh genug heim,” hielt ihn der
Bettel=
kaſpar zurück. „Tu was für einen armen Hungerleider und geb
in der „Kron” ein paar Dippchen aus.”
„Nachmittag,” verſprach ihm Jakob und machte ſich in Eile
davon.
Der Vater im Feld. Deſto beſſer. So fand er die Chriſtine
allein. Faſt lief er die lange Gaſſe hinunter. Noch hundert
Schritt zu ſeines Vaters Haus. Da lags und funkelnen
ge=
ſtrichen. Vom Donbalken grüßte der alte Spruch:
Sieh vor dich und ſieh hinter dich!
Die Welt iſt gar zu wunderlich.
Jetzt ſchritt er über den Hof, trat in den Flur. Juſt kam
die Chriſtine aus der Küche.
„Jakob!”
Ein markerſchütternder Schrei, und ſie brach ohnmächtig
zu=
ſammen.
Schreckensbleich kniete er neben ihr, rief ſie beim Namen: ſie
regte ſich nicht. Da richtete er ſie ſanft in die Höhe und trug ſie
in die nahe Stube. Er ſtürzte ans Fenſter, Hilfe zu holen. Die
Straße war völlig menſchenleer. Ratlos kehrte er zu der Be=
Iinungsloſen zurit. Heliger Got,wer ſe dem tork. Er rung
berzweifelt die Hände.
„Chriſtine, Chriſtine!”
Sie hörte ihn nicht. Er warf ſich jammernd über ſie.
„Gott ſei gelobt!”
„Sie bewegte ſich. Ihre Bruſt hob und ſenkte ſich. Sie lebte,
Jetzt ſchlug ſie die Augen auf.
Zärtlich ſchlang er die Arme um ſie.
„Chriſtine, lieber, lieber Schatz!”
Da traf ihn ihr düſter flackernder Blick.
„Rühr mich nicht an,” ſtieß ſie hervor.
Beſtürzt ließ er ſie frei. Herrgott, war ſie denn irr
ge=
worden?
Jetzt erhob ſie ſich. Ihr Geſicht war todblaß. Ihre Augen
funkelten in fiebriſchem Glanz. Die Erſchütterung war zu
ge=
waltig geweſen. Die Kräfte, wollten ſie wieder, verlaſſen, ſie
ſchwankte. Doch ſchleppte ſie ſich zur Ofenbank.
Er ließ ſich ſchweigend neben ihr nieder. Wenn ſie erſt
wieder bei ſich ſein würde, daß er ſeinem Herzen Luft machen
konnte. Sacht, nur ſacht! Minutenlang verharrte er ſtill. Dann
begann er mit bebender Stimme:
„Chriſtine, ich bitt dich, guck mich doch an. Ich bin der alte
Jakob nicht mehr. Der iſt drunten in Holland geblieben.”
„Der alte Jakob iſt tot,” ſprach ſie dumpf, „ich will von
keinem neuen nix wiſſen.”
„Chriſtine,” flehte er, „hör mich an!”
„Ich will nix hören!” fuhr ſie auf.
„Chriſtine,” drang er aufs neue in ſie, „tu mir das Herzeleid
nicht an,” und Tränen erſtickten ſeine Stimme.
Sie hielt ſich mit beiden Händen die Schläfen, als wollte
ihr die Hirnſchale ſpringen.
Er aber demütigte ſich vor ihr.
„Ich bin ein Schuft gegen dich geweſt. Das geſtehn ich zu.
Hab’s bitter bereut. Seit ich vom Militär fortkommen bin, hab
ich Gott weiß was all pexiert. Etz kann ich dir’s ja ſagen: 8.
konnt ſein, wo’s wollt, 8 hat mich alsfort eins gezoppelt. Und
das warſt du. Hab während an dich denken müſſen. Ja — und
unſ Kind!. Was macht dann das?”
Da hatte er das Wort gefunden, das den Weg zu ihrem
Herzen bahnte.
Unſ” Kind! Ihre Augen blickten mit einem Male ſanft, das
Blut kehrte in ihre Wangen zurück, und ein Lächeln ſpielte um
ihren Mund.
Und als ob nichts geſchehen ſei, erzählte ſie ganz zutraulich,
vor acht Tagen ſei ſie in der Stadt geweſen und habe nach dem
Bubchen geſehen. Das ſei ein goldiges Kerlchen und
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