Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 277
Mittwoch, den 6. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Derm=
ſädter und Nationalbant.
Um das preußiſche Innenminiſterium.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wahrſcheinlich ſchon am Dienstag abend, ſpäteſtens am
Mitt=
woch vormittag, wird der preußiſche Miniſterpräſident Braun
im Beſitze des Demiſſionsſchreibens des Innenminiſters
Seve=
ring ſein, das dann ſchon in der erſten Sitzung des preußiſchen
Landtages nach den Sommerferien verleſen wird. Am Mittwoch
abend treten ſämtliche Fraktionen im Landtag zu Sitzungen
zu=
ſammen, um ſich mit dem Rücktritt des Innenminiſters zu
be=
ſchäftigen. Im Anſchluß daran dürfte Miniſterpräſident Braun
ſich über die Anſichten der Fraktionen informieren und vor allem
auch den Vorſchlag der ſozialdemokratiſchen Fraktion für die
Neubeſetzung des Innenminiſteriums entgegennehmen. Dieſer
Vorſchlag wird am bedeutungsvollſten ſein, da die
Sozialdemo=
kratie bisher das Innenminiſterium innegehabt hat und es auch
nicht hergeben wird. Dabei bleibt aber zunächſt die Frage offen,
ob der Miniſterpräſident ſofort nach der Fühlungnahme mit den
Fraktionen einen neuen Innenminiſter ernennt und damit wohl
einem Wunſche der Sozialdemokratie entſpricht, oder aber den
Rücktritt Severings zum Anlaß nimmt, allgemeine Beſprechungen
über eine Erweiterung der Regierung einzuleiten. Die
Strö=
mungen innerhalb der preußiſchen Regierungskoalition, den Block
durch Hereinbeziehung der Deutſchen Volkspartei zu erweitern,
ſind ſehr ſtark. Namentlich das Zentrum iſt daran nicht
uner=
heblich intereſſiert, noch eine bürgerliche Partei als Gegengewicht
gegen die Sozialdemokratie in die Regierung zu nehmen. Wie
ſich die Deutſche Volkspartei bei etwaigen Verhandlungen über
die Regierungsumbildung verhalten wird, läßt ſich erſt am
Mitt=
woch nach ihrer Fraktionsſitzung ſagen, in der auch dieſe Frage
ausführlich erörtert werden dürfte. In dieſer Sitzung wird auch
Dr. Leidig über ſeine Beſprechungen mit dem
Zentrumsabgeord=
neten Heß berichten. Daß die Deutſche Volkspartei diesmal nicht
wieder wie ſeinerzeit einfach in die Regierung eintreten wird,
ohne daß ihr beſtimmte Garantien für die Verteilung der Sitze
zugeſtanden werden, iſt ohne weiteres klar. Es iſt alſo nicht
aus=
geſchloſſen, daß der Rücktritt Severings zu einem heftigen Kampf
um das Innenminiſterium wird, das länge genug die
Sozial=
demokraten in Händen gehabt haben und das von ihnen der
Parteipolitik reſtlos geopfert wurde. Gerade bei den
bürger=
lichen Parteien Preußens iſt der Wunſch beſonders ſtark, das
Innenminiſterium wieder zu einem unparteilichen
Verwaltungs=
miniſterium zu machen. Fallen dürfte noch der Staatsſekretär
Meiſter, der rechts gerichtet wa:, aber vom Innenminiſter
ge=
halten wurde. Als vermutliche Nachfolger Severings werden eine
ganze Reihe von Perſönlichkeiten genannt. Zunächſt der
ſozial=
demokratiſche Polizeipräſident von Berlin Grzinſki, deſſen
Aus=
ſichten jedoch nicht groß ſind. Auch der Oberpräſident von
Han=
nover Noske taucht als Anwärter auf, ferner der Oberpräſident
von Lüneburg Krüger. Es iſt unmittelbar nach dem
Bekannt=
werden der Demiſſion Severings bereits eine vollſtändige
Mini=
ſterliſte der Großen Koalition kolportiert worden, die aber eine
reine Kombination darſtellt. Immerhin ſcheint es nicht ganz
ausgeſchloſſen, daß neben der Neubeſetzung des
Innenminiſte=
riums auch das Juſtizminiſterium einen neuen Leiter bekommt,
da Dr. Am Zenhoff ſchon ſeit langem ſchwer krank iſt. Jede
Namensnennung iſt aber im Augenblick noch verfrüht, da man
noch nicht weiß, welchen Gang die Entwicklung in Preußen
nehmen wird.
Kabinettsſitzung.
Das Reichskabinett wird am Mittwoch abend zu einer
Sitzung zuſammentreten, um ſich mit laufenden Angelegenheiten
zu beſchäftigen. Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold befindet ſich
zurzeit noch in Spanien und wird erſt am 18. Oktober wieder
in Berlin eintreffen. Da der Reichskanzler vorausſichtlich bis
zum Beginn der Sitzung aus Bad Harzburg noch nicht zurück
ſein wird, wird die Sitzung unter dem Vorſitz des
Reichswehr=
miniſters Dr. Geßler ſtattfinden.
Einen recht weſentlichen Beratungsgegenſtand wird auch die
Angelegenheit des Sohnes des Kronprinzen werden, wie ziemlich
beſtimmt feſtzuſtehen ſcheint, der mehrere Wochen hindurch in
Münſingen weilte und an den Uebungen des Infanterie=
Regi=
ments 9 teilgenommen hat. Die Unterſuchung iſt zwar durch
Reichswehrminiſter Dr. Geßler ſofort eingeleitet worden, der von
der Sache nichts gewußt hat. Nun ſcheint die Angelegenheit
aber eine recht bedeutſame Wendung nehmen zu wollen. Eine
Berliner Korreſpondenz behauptet, General von Seeckt habe
da=
von gewußt, daß der Sohn des Kronprinzen in Münſingen
weile und bei dem oben genannten Regiment Dienſt tue.
Vor=
ausgeſetzt, daß dieſe Meldung ſtimmt, dann ergibt ſich
unzwei=
felhaft daraus ein Konflikt zwiſchen Dr. Geßler und Seeckt, da
der Reichswehrminiſter — nach allem, was bekannt geworden iſt
— die Teilnahme des Sohnes des Kronprinzen an militäriſchen
Uebungen durchaus mißbilligt.
Ganz abgeſehen von innenpolitiſchen Gründen, dürfte er
mit Rückſicht auf die Außenpolitik dieſes Verfahren ablehnen, da
uns hieraus ſchwere Schäden entſtehen können, zumal da die
Kontrollkommiſſion ſich ſehr wahrſcheinlich dieſer Angelegenheit
mit Freuden angenommen haben wird, um aus dieſem
Einzel=
fall, der unzweifelhaft iſt, herauszukonſtruieren, die Reichswehr
ſtelle Zeitfreiwillige ein, ſo daß die Kontrollkommiſſion auch
wei=
terhin ihre Schnüffeltätigkeit ausüben müſſe. Man wird
abzu=
warten haben, wie ſich der Reichspräſident v. Hindenburg zu
die=
ſem Fall ſtellen wird. Herr Dr. Geßler wird dem
Reichspräſi=
denten nach ſeiner Rückkehr am Mittwoch Vortrag halten. Für
den Reichspräſidenten wird es ſicherlich nicht leicht ſein, eine
zu=
friedenſtellende Löſung zu finden. Immerhin kann er nicht
um=
gangen werden, da er als Reichspräſident Oberbefehlshaber der
Reichswehr iſt.
Innenpolitiſch iſt der ganze Vorgang natürlich außerordent=
Eich taktlos, da er den Linksparteien eine gute Gelegenheit gibt,
die Reichswehr wieder zum Gegenſtand politiſcher Erörterungen
zu machen, die ſich ſehr leicht auf die Haltung der politiſchen
Parteien auswirken können. Dr. Geßler hat es bisher immer
verſtanden, Angriffen auf die Reichswehr mit Erfolg
entgegen=
zutreten. Das wird ihm im vorſtehenden Falle unmöglich
ge=
macht, mindeſtens ſolange, als ihm nicht das genaue
Unter=
ſuchungsergebnis vorliegt, mit deſſen Hilfe es erſt möglich ſein
wird, Schritte gegen die Verantwortlichen zu unternehmen.
Be=
dauerlich iſt der Vorfall nach jeder Richtung hin, da man bereits
Perſonen in die Erörterungen hineinzuziehen beginnt, die man
lieber draußen geſehen hätte.
Diaſpora und Auslandsdeutſchtum.
Dr. Streſemann und Dr. Külz auf der Tagung
des Guſiav=Adolf=Vereins.
Düſſeldorf, 5. Oktober.
Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen erſten
öffent=
lichen Hauptverſammlung des Guſtav=Adolf=Vereins begrüßte
der Vorſitzende die verſammelten Delegierten, vor allem die
Reichsminiſter Dr. Streſemann und Dr. Külz.
Dr. Streſemann
ſprach hierauf dem Verein den Dank für ſeine insbeſondere dem
Auslandsdeutſchtum gewidmete Tätigkeit aus. Ebenſo wie Teile
der deutſchen Kulturgemeinſchaft im katholiſchen
Glaubensbe=
kenntnis wurzelten, ſo ſei für viele Teile des kulturellen
Deutſch=
lands in der Welt das evangeliſche Chriſtentum Grundlage ihres
Deutſchtums. Es ſei eine Eigenart der deutſchen Seele, ſich in
der Not am feſteſten zuſammenzuſchließen. Das habe
Deutſch=
land gerade in der Zeit der Not nach dem verlorenen Kriege
dankbar empfunden. Ebenſo dankbar werde jede Anteilnahme
der Deutſchen im Reich von denen empfunden, die lich mit uns
in Bluts= und Glaubensgemeinſchaft verbunden fühlen. Die
Arbeit, wie ſie die von Idealismus erfüllten konfeſſionellen
Orga=
niſationen und darunter der Guſtav=Adolf=Verein geleiſtet
hät=
ten, würde vom Auswärtigen Amt mit größtem Intereſſe
ver=
folgt, denn dieſe Arbeit ſichere das lebendige Verbundenſein mit
dem Deutſchtum in der Welt. In dieſem Sinne ſprach er ſeine
Wünſche für den Erfolg der Arbeit des Vereines aus.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz
wies in ſeinem breit angelegten Vortrag auf das Gemeinſame in
der Arbeit des Völkerbundes und der der Stockholmer
Kirchen=
konferenz hin. Beide Bewegungen ſeien durch den furchtbaren
geiſtigen Zuſammenbruch hervorgetrieben worden, der eine der
ſchwerſten Folgen des Wetlkrieges war. Die Welt habe viele
Kriege geſehen. Was aber dieſem Krieg die furchtbare Note
gegeben habe, ſei, daß es kein militäriſcher oder wirtſchaftlicher
Krieg war, ſondern unter Aufkündigung aller Menſchenrechte
auf privates Eigentum ſowohl als auch auf geiſtiges Daſein
geführt worden ſei. Noch ſeien unterirdiſche Kräfte in dieſer
Abſicht am Werke. Nur mühſam und langſam ſuche das Wirken
der Nächſtenhilfe wieder freie Bahn in der Welt. Noch heute
würden Deutſche von der koloniſatoriſchen Mitarbeit in Ueberſee
ausgeſchloſſen. Noch heute würden deutſche Bauern vom
deut=
ſchen Kulturboden vertrieben, noch heute würden Schulen,
Kir=
chen und Anſtalten unſerer deutſchen evangeliſchen und
katholi=
ſchen Glaubensgenoſſen bedrückt. Dieſe Nachwehen des
Welt=
krieges und die Zerreißung des deutſchen Volkskörpers durch
den Verſailler Vertag laſteten auf dem Gemüt von Millionen
von Auslandsdeutſchen. Das ſchichſalsſchwere Wort von der
Minderheit überſchatte alles, was wir einſt unter Diaſporanot
verſtanden hätten. Daher ſei es in erſter Linie Wille und Ziel
der Reichsregierung, innerhalb der beengeten Reichsgrenzen
keine berechtigten Klagen religiöſer oder volkseinheitlicher
Min=
derheiten unbereinigt zu laſſen. Mit demſelben Willen aber
for=
derten Reich und Volk für ſich das Recht, allen Volksgenoſſen
im Ausland die helfende Hand zur Wahrung ihres Kultur= und
Glaubensſtandes zu bieten.
Dr. Külz fuhr fort, es iſt mir darum auch eine beſondere
Ge=
nugtuung, das Auslandsamt des Deutſchen evangeliſchen
Kir=
chenbundes nach Kräften zu fördern und dieſem Auslandsamt
tritt als unentbehrliche Stütze der Evangeliſche Verein der
Guſtav=Adolf=Stiftung ergänzend zur Seite. Ich erkläre Ihnen
ausdrücklich, daß die Reichsregierung Ihre Arbeit zugunſten
der deutſchen evangeliſchen Minderheiten als eine
vollberech=
tigte, keinen politiſchen Intereſſen widerſtreitende, jedem
frem=
den Staat gegenüber als lohal, vertretbare Arbeit anſieht. Daß
die Reichsregierung beiden Konfeſſionen hierbei zur Seite ſteht,
brauche ich wohl nicht erſt zu betonen. Es wird bekannt ſein,
daß ich ſelber bei dem beiden Konfeſſionen dienſtbaren Verein
für das Deutſchtum im Ausland Mitglied bin, und daß der
Reichskanzler Vorſitzender des Reichsverbandes für die
katho=
liſchen Auslandsdeutſchen iſt und deſſen Hauptverſammlung
ſo=
eben perſönlich geleitet hat. Ich habe perſönlich früher im
kolo=
nialen Dienſt geſtanden und daher die Bedeutung ſtarker
deut=
ſcher Charaktere im Ausland beurteilen gelernt. Daher habe ich
mich als Miniſter jener Organiſationen mit beſondere Sorgfalt
angenommen, die in weiteſtem Sinne des Wortes die
Kultur=
arbeiten für den Dienſt am Auslandsdeutſchtum vorbereiten ſoll.
Der Miniſter ſchloß: „Bewahren Sie uns die deutſchen Herzen
im Ausland vor Verzagen und Selbſtaufgabe, erfüllen Sie ſie
mit Vertrauen darauf, daß Gott, der ſie Deutſche werden ließ,
die Weltgeſchichte lenkt und daher auch zu ſeiner Zeit unſerem
Volke Genugtuung bereiten wird für Unbill und Unrecht,
Scha=
den und Schande, die ſeinen Liebem angetan wurde. Ein
wir=
lich religiöſes Vertrauen auf die Wiederaufrichtung unſeres
Volkes wird — das iſt meine feſte Ueberzeugung — niemals
ſchauden werden.” (Lebhafter Beifall)
Tſchechoſlowakiſche Probleme.
Zur Wiederaufnahme der
Handelsvertrags=
verhandlungen.
Deutſchland als Ausfuhr= und Durchfuhrſtaat. — Wünſche der
Induſtrie.
Unſer ſtändiger Prager Mitarbeiter berichtet uns:
Die vor wenigen Monaten begonnenen
Handelsvertragsver=
handlungen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei
er=
fuhren durch die Sommerpauſe eine Unterbrechung, ohne mehr
als eine gewiſſe freundliche Atmoſphäre zwiſchen den beiden
ver=
tragsſchließenden Staaten herbeigeführt zu haben. Immerhin
darf die Situation gegenwärtig inſofern, als für den
erfolg=
reichen Fortgang der Beratungen günſtig angeſehen werden, als
der auf beiden Vertragsſeiten zutagetretende gute Wille auf einen
baldigen Abſchluß der Verhandlungen wahrſcheinlich die
ver=
ſchiedenen Schwierigkeiten mit möglichſter Beſchleunigung aus
der Welt ſchaffen dürfte.
Es erſcheint angezeigt, die handelspolitiſche Situation der
beiden Staatsweſen kurz zu ſkizzieren, wobei die hauptſächlichſten
Stellen aus einem Aufſatz in der amtlichen „Prager Preſſe”
feſt=
gehalten werden ſollen. In dieſem offenbar auf höhere Weiſung
verfaßten Artikel führt der Autor aus, daß ſowohl in der
Ein=
als auch in der Ausfuhr der Tſchechoſlowakei Deutſchland an
erſter Stelle ſtehe, während die Tſchechoſlowakei erſt an vierter.
oder fünfter Stelle mit etwa ſechs Prozent Anteil am
Geſamt=
außenhandel Deutſchlands in beiden Richtungen figuriere. Aber
nicht nur als Ausſuhrſtaat nehme Deutſchland gegenüber der
Tſchechoſlowakei eine hervorragende Stelle ein; auch als
Durch=
fuhrſtaat ſei ſeine Bedeutung außerordentlich; „von der deutſchen
Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei entfallen, ſo führt der Aufſatz
aus, etwa zwei bis zweieinhalb Milliarden Tſchechenkronen auf
nicht in Deutſchland ſelbſt erzeugte Güter, ſondern auf
Durch=
fuhrgüter. Hierbei handele es ſich insbeſondere um Getreide,
Mehl und Fette aus Ueberſee, um überſeeiſche Rohſtoffe uſw.
Wenn auch dieſer Tranſitverkehr für die deutſche Handelsbilanz
irrelevant ſei, ſo ſei er es doch nicht für die deutſche
Zahlungs=
bilanz, denn die Gewinne aus dieſem Tranſit für den deutſchen
Zwiſchenhandel und Transport gingen in die Hunderte von
Mil=
lionen tſchechiſcher Kronen. Die wichtigſten Artikel der deutſchen
Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei ſind Eiſen und Eiſenwaren,
andere Metallwaren, Maſchinen, Steinkohle, Farben,
Chemi=
kalien, auch Textilien, die wichtigſten Gegenſtände der deutſchen
Durchfuhr im Verkehr mit der Tſchechoſlowakei Wolle,,
Baum=
wolle, Fett, Getreide und Mehl. Dagegen figurieren unter den
Eegenſtänden der tſchechoſlowakiſchen Ausfuhr nach Deutſchland
vornehmlich Holz, Braunkohle, Eiſen und Eiſenwaren,
Baum=
wollwaren, Wollwaren, Leinenwaren, Glas, Hopfen, Malz, Gerſte,
Obſt und Gemüſe.
Bei den neuerlich aufgenommenen Verhandlungen wird die
Tſchechoſlowakei ihr Hauptaugenmerk auf die Wahrnehmung
in=
duſtrieller Intereſſen richten. Hauptſächlich wird man bemüht
ſein, den tſchechoſlwakiſchen Markt vor der Konkurrenz der
mäch=
tigen und aufblühenden Induſtrie des Nachbarſtaates zu ſchützen,
während die Intereſſen der Exportinduſtrie dadurch
wahrgenom=
men werden ſollen, das man ſich auf tſchechoſlowakiſcher Seite
be=
müht, die bisherigen Abſatzgebiete im Ausland nicht mehr als
notwendig zu verlieren. Man iſt ſich nicht im Zweifel darüber,
daß für die tſchechoſlowakiſche Induſtrie in erſter Linie der
Ab=
ſatz auf dem Inlandsmarkt in Frage kommt, und dieſes Gebiet
will man ſich unbedingt erhalten.
Beiderſeits ſind folgende Wünſche der Induſtrien bei den
Verhandlungen zu berückſichtigen:
Eine Erleichterung des Exports nach Deutſchland verlangen
vor allem die auf der Landwirtſchaft aufgebauten
tſchechoſlowa=
piſchen Induſtrien und verwandten Produktionszweige, wie
Brauinduſtrie, Malzinduſtrie, Obſt= Gemüſe= und
Gerſtenproduk=
tion, Textilinduſtrie und Glasinduſtrie. Die Wünſche der übrigen
tſchechoſlowakiſchen Induſtrien laufen auf den Schutz des
In=
landsmarktes hinaus. Auf reichsdeutſcher Seite fordern die
typiſchen deutſchen Ausfuhrinduſtrien Eintrittserleichterungen in
der Tſchechoſlowakei, und zwar die chemiſche Induſtrie, die
Ma=
ſchinen=, die Txtil=, die Leder= und die Papierinduſtrie, ferner
einzelne Induſtriezweige untergeordneter Bedeutung. Dieſen
Wünſchen ſtehen die Forderungen jener tſchechoſlowakiſchen
In=
duſtrien entgegen, die einen erhöhten Schutz des
tſchechoſlowaki=
ſchen Marktes herbeiführen wollen, und hier dürften die
Haupt=
ſchwierigkeiten bei den nunmehr eingeleiteten neuerlichen
Ver=
tragsverhandlungen auftauchen. Sie werden ſich wohl nur im
Wege beiderſeitiger Zugeſtändniſſe beſeitigen laſſen. Dazu ſcheint
der bisher auf beiden Seiten zutagetretende gute Wille Hoffnung
zu geben. Ueber die Notwendigkeit gutnachbarlicher Beziehungen
iſt man ſich auf beiden Seiten längſt klar geworden;
Tſchecho=
ſlowakei und Deutſchland ſind mit ihrer Volkswirtſchaft ſchon
durch geographiſche und hiſtoriſche Vorbedingungen aufeinander
angewieſen, und die Handelsvertragsverhandlungen erfließen
aus dem zwingenden Bedürfnis, die gegenſeitigen
Wirtſchafts=
beziehungen in einer beide Vertragsteile zufriedenſtellenden Weiſe
zu ſyſtemiſieren.
Sudetendeutſche Noizeit.
ſeutſchböhmen ſcheint weit davon entfernt, endlich einmal
zu gehen, auf ſeine politiſchen Führer einen Druck dahin
üben, daß die zahlreichen perſönlichen Fehden unter ihnen,
immer mehr die Atmoſphäre zu vergiften drohen, auf ein
eſtmaß eingeſchränkt und nicht tſchechiſche Richter als letzte
iz im Kleinkrieg Deutſcher gegen Deutſche angerufen
wer=
nüſſen. Eine in vielen Fällen mit erſtaunlicher
Beſchränkt=
ſeführte provinzielle Preſſe — es gibt wohl nicht gleich eine
mäßig den Sudetendeutſchen gleichkommende Bevölkerung,
ine derart ſchlechte Durchſchnittspreſſe aufzuweiſen hat —
ietet ſich gegenſeitig darin, die politiſchen Gegenſätze
inner=
der Bevölkerung großzuzüchten, und ſie tut dies mit einer
quenz, die abſtoßend wirken muß; dieſes
Dreieinhalb=
nen=Volk, das ſeit faſt acht Jahren in einem unerhört
er=
geführten Kampf gegen tſchechiſche Expanſionsgelüſte ſteht,
m Fieber der nationalen Not geſchüttelt worden iſt wie
Seite 2
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Nummer 277
kaum ein anderes — dieſes Volk iſt ſich immer noch nicht
dar=
über klar, daß es ſich den Luxus innerer Kämpfe nicht leiſten
darf, wenn es ſeinen kulturellen, nationalen und wirtſchaftlichen
Beſitzſtand erhalten will. Es läßt ſich von Leuten führen, die
zumeiſt über den Nahmen ihres Parteiprogramms nicht
hinaus=
zuſehen vermögen, es lieſt eine Preſſe, die in vielen Fällen von
der Hetze gegen den deutſchen Nächſten lebt, und es iſt heute
be=
dauerlicherweiſe ſo weit zerfallen und mit Gegenſätzen erfüllt,
daß es nicht mehr dazu kommen wird, zur Wahrheit zu machen,
was es in Augenblicken höchſter Bedrängnis gelobt hat: wie
eine Mauer dazuſtehen und die Angriffe gegen ſeine Güter
abzu=
wehren. Bei Gott, davon iſt heute keine Rede mehr! Heute iſt
dieſes Volk in unzählige Parteien, Organiſationen und Gruppen
zerriſſen, und dieſe wieder führen mit einer Energie, die einer
beſſeren Sache dienen ſollte, den Kampf untereinander, ſo daß
an eine gelegentliche Zuſammenfaſſung dieſer aufeinander
eifer=
ſüchtigen Gruppen und Grüpplein zu einer ſchlagkräftigen
ein=
heitlichen Front nicht zu denken iſt. Es iſt in den ſudetendeutſchen
Gebieten überall gleich beſtellt um dieſen Jammer eines dem
Untergang geweiht ſcheinenden Volkes; in der großen Stadt
nimmt der Kampf unter der deutſchen Bevölkerung aus
poli=
tiſchen, geſellſchaftlichen oder geſchäftlichen Motiven heraus
immer groteskere Formen an, und auch in den kleinen
Land=
ſtädten und Dörfern iſt nichts mehr von dem früheren
freund=
ſchaftlichen Zuſammenleben, von der ſtillen Behäbigkeit
vergan=
gener Tage bemerkbar, ſeit die Anſichten der Bewohner eine ſo
intenſive parteipolitiſche Färbung erhalten haben, daß darunter
die Vorausſetzungen für ein harmoniſches Beiſammenſein
ver=
ſchwinden mußten. Es macht den Eindruck, als hätten alle guten
Geiſter ſich von dieſem bedrängten Volk gewendet. Es jammert
über den tſchechiſchen Druck und ſieht und erkennt nicht, wie ſehr
es ſein eigener Feinde geworden iſt! Wie traurig iſt es, wenn
man in den deutſchen Randgebieten des tſchechiſchen Staates in
ein Einkehrhaus tritt und feſtſtellen muß, daß zwanzig Deutſche
an — zwanzig Tiſchen ſitzen, daß zwiſchen den Leuten die
Gegenſätze ihrer Anſchauungen Mauern aufgerichtet haben, über
die hinwegzukommen ſie ſich nicht einmal die Mühe geben! Wie
erſchütternd iſt es, wenn man hört, daß ein konkurrenzneidiſcher
Kaufmann, ein hämiſcher Beamter oder ein mißgünſtiger
Ge=
werbetreibender ſeinen Volksgenoſſen bei tſchechiſchen Behörden
anſchwärzt, wenn tſchechiſche Gerichtsbarkeit ſchlichtend und
glät=
tend einzugreifen hat in dieſen traurigen Prozeß der Zerſetzung,
der jeden mit Schrecken erfüllen muß, der ſein Deutſchtum nicht
auf der Zunge, ſondern im Herzen trägt!
Es iſt ein Volk in Not, um das ſich ſeit Verſailles die
Gren=
zen des tſchechiſchen Staates geſchloſſen haben. Seine Hilferufe
haben ein ſtarkes Echo in der Welt geweckt, und trotz ſeines
trau=
rigen Schickſals iſt ihm manche Waffe in die Hand gegeben
wor=
den; es hat nicht verſtanden und verſteht es auch heute noch
nicht, ſie zu gebrauchen. Es hat ſich für die Selbſtzerfleiſchung
entſchieden, ſtatt Einkehr zu halten und entſchloſſen an den
Ab=
bau jener Scheidemauern zu gehen, die es in Verblendung
auf=
gerichtet hat zu einer Zeit, die ſeine ſchwerſte geweſen iſt. Ob
Bauer, Kaufmann, Lehrer, Arbeiter: es ſind Deutſche ohne
Unter=
ſchied, und ihre Not iſt deutſche Not! Ob rot, ob ſchwarz, ob
grün die Fahne iſt, auf die ſie eingeſchworen ſind: ſie weht auf
bedrängter deutſcher Scholle und fällt gewißlich dann, wenn ihre
Träger zur Freude der Tſchechen aufeinander losſchlagen! Wohl
hundertmal vergeblich ſchon iſt der Ruf nach einer ſtarken Hand,
nach einem Führer großen Formats in dieſem Volke laut
gewor=
den. Es hat ſich keiner gefunden, denn er müßte übermenſchliche
Kräfte in ſich haben, wollte er es unternehmen, in dieſes
Wirr=
nis von Meinungen, Anſchauungen und perſönlichen
Feindſelig=
keiten Ordnung zu bringen. Inzwiſchen droht die ſlawiſche Welle
über den Sudetendeutſchen zufammenzuſchlagen. Ihr Brauſen
verſtärkt ſich von Tag zu Tag. Aber bisher hat die drohende
Gefahr nicht vermocht, zur Einſicht und Einkehr zu mahnen.
Jammernd beiſeite ſtehen und darauf zu warten, daß die
viel=
erörterte „Hilfe von außen” ſchon zur rechten Zeit kommen würde
— das iſt ein bewußtes Kopf=in=den=Sand=Vergraben, das von
den betrüblichſten Folgen begleitet ſein muß!
Zu den ſpaniſchen Umſturzgerüchten.
Berlin, 5. Oktober.
Wie das W. T. B. von der hieſigen kal. ſpaniſchen Botſchaft
er=
fährt, liegen ihr eingehende Nachrichten über die Lage in Spanien vor.
Daraus ergibt ſich, daß die geſtern in verſchiedenen Hauptſtädten
ver=
breiteten Gerüchte über angebliche Umſturzbewegungen uſw. vollſtändig
auis der Luft gegriffen waren. Es herrſcht in Spanien abſolute Ruhe.
Der König und die königliche Familie befinden ſich weiter zum
Kurauf=
enthalt i San Sebaſtian, an ihrem gewvöhnlichen Sommeraufenthalt.
Miniſterpräſident Primo de Rivera iſt geſtern von Madrid nach Badaioz
abgereiſt, entſprechend ſeinem ſeit längerer Zeit beſtehenden Reiſeplan.
Es wird in Spanien angenommen, daß die bekanntlich zuerſt an
ver=
ſchiedenen Börſen verbreiteten Gerüchte ihren Urſprung in
irgend=
welchen ſpekulativen Maßnahmen haben, die ſich auf die ſpaniſche
Valuta=
oder Effektenſpekulation beziehen.
*Pierzehntes Deutſches Bachfeſt in Verlin.
III.
Zwei Kantatenabende, die zuſammen 9 Bach’ſche
Kirchen=
kantaten zu Gehör brachten, und die unerſchöpfliche Tiefe und den
unermeßlichen Gedankenreichtum des Meiſters in herrlicher Weiſe
beleuchteten, geſtatteten intereſſante Vergleiche zwiſchen
Sing=
akademie und Hochſchulchor, zwiſchen Georg Schumann und
Siegfried Ochs. Erſterer iſt unſtreitig der Tiefere, der aus dem
Innerſten heraus geſtaltet, und noch in der Aufführung mit dem
Ausdruck ringt, ein Meiſterdirigent, dem meiſtens Höchſtes in der
Vollendung gelingt, der aber auch gelegentlich durch ein etwas
verſchlepptes Tempo bei aller hervorragenden Einzeldarſtellung
ſich um die Geſamtwirkung bringt. Sein Chor hat prachtvolles,
ausgeglichenes Stimmenmaterial bis auf die Tenöre, die an
eini=
gen Stellen etwas hart klangen. Demgegenüber iſt Siegfried Ochs
der Virtuoſe im beſten Sinne. Jede Ausdrucksfarbe iſt genau
vorher erwogen, mit eiſerner Konſequenz einſtudiert, und im
äußerſten Temperamentsausbruch wie im gefühlvollſten Adagio
bleibt er ſtets objektiv, bewußt, Stratege und Taktiker zugleich.
Dadurch übt er unſtreitig auf das allgemeine Publikum die
ſtär=
kere Wirkung aus, denn er iſt geiſtreich, völliger Beherrſcher von
Chor und Orcheſter und trotz der Objektivität ein
Rieſentem=
perament. Wenn er bei einem beſonderen Höhepunkt, einer
Hauptfermate im Choral im Fortiſſimo plötzlich das Orcheſter
fchweigen, und den Chor nachhallend noch lange in pp den
Akkord aushalten läßt, ſo iſt das eine fabelhafte Wirkung, aber
ſteht eine ſolche Wirkung eigentlich im inneren Zuſammenhang
mit dem Kunſtwerk? Ochs feſſelt das Publikum ſtärker, aber
viele aus der Bachgemeinde fühlten ſich doch ſtärker zu
Schu=
mann hingezogen. Und auch die beiden Chöre ſchienen uns in
verſchiedener Weiſe zu ſingen. Beide wohl gleich ſtark an Güte
der Stimmen und Beherrſchung des Muſikaliſchen unterſcheiden
ſich dadurch, daß die Singakademie mit tiefer Hingabe an das
Werk, innerlich bewegt, aber auch in ſtarker Abhängigkeit von der
Stimmung ihres Leiters ſingt, während der Hochſchulchor ſich der
Macht ſeines Könnens bewußt iſt und mit überlegener und
zu=
gleich überlegender Sicherheit feſtlich, ſiegesgewiß ſeinem Meiſter
folgt.
In ihrer Art waren beide Konzerte vollendet, und war des
Gebotenen zu viel. Eine Reihe ſeltener gehörter Werke waren von
beſonderem Intereſſe, ſo die herrliche Begräbnismotette mit
Bläſerbegleitung „O. Jeſu Chriſt, mein’s Lebens Licht‟. Die
feſtliche Trauungskantate „Dem Gerechten muß das Licht”, und
das Gloria aus der Meſſe in F=dur.
Aber nicht nur die eigentlichen Konzertbeſucher nahmen an
dem Feſtteil, ſondern auch der Allgemeinheit war Gelegenheit
geboten, einer großen Reihe ven Veranſtaltungen beizuwohnen:
Vom Tage.
Zuv Frage der Beſetzung des Poſtens eines
Vizegeneral=
ſekretärs in Genf durch einen Vertreter Deutſchlands wird
mitgeteilt, daß die vorgeſchriebene Liſte der Kandidaten von der
Reichs=
regierung noch nicht endgültig feſtgeſtellt iſt, daß alſo ſchon aus dieſem
Grunde eine Entſcheidung darüber, in welcher Weiſe der
General=
ſekretär in Fühlung mit dem Rate zu treten hat, noch nicht
ge=
troffen ſein kann.
Die öſterreichiſche Beamtenſchaft hat alle
Vorbereitun=
gen für einen allgemeinen Streik am Freitag getroffen, falls
die Regierung nicht in letzter Stunde noch die Verhandlungen
auf=
nimmt.
Die bisher in London vorliegenden Nachrichten laſſen erkennen, daß
die meiſten Bergbaubezirke ſich gegen die Annahme der
Regierungsvorſchläge ausgeſprochen haben. Trotzdem
nahmen geſtern früh 9000 Arbeiter, vor allem in den Bezirken
Derby=
ſhire und Nottinghamſhire, die Arbeit wieder auf.
Muſſolini hat mit dem Kammerpräſidenten Caſertano, eine
ordentliche Seſſion der Kammer auf. Ende November
verein=
bart, um nach dem Geſetzentwurf über die Todesſtrafe zahlreiche andere
Dekrete und Geſetzentwürfe zu behandeln. Der Senat tritt ſchon vorher
zuſammen.
Die ſpaniſche Regierung teilt wit, daß ſie trotz des Austritts
Spa=
niens aus dem Völkerbund ihre Mitarbeit am
Internatio=
nalen Arbeitsamt fortſetzen werde.
Der Parteiausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei im
Gou=
vernement Witebsk hat die Abſetzung Stalins und
Demokrati=
ſierung der Parteileitung verlangt. Wie verlautet, ſoll Stalin
ſchärfſte Maßnahmen gegen den Parteiausſchuß und ſeine
Auf=
löſung beſchloſſen haben.
Staatsſekretär Mellon erklärte Preſſevertretern, der Vorſchlag
der American Federation of Labour, die Fünftagewoche
einzu=
führen, ſei nur allmählich durchführbar. Die ſofortige
Ein=
führung könnte produktionsvermindernd wirken.
* Die Hohenzollernabfindung.
Die Verhandlungen zwiſchen Preußen und dem
Hohenzol=
lernhaus wegen der Vermögensauseinanderſetzung ſtehen
un=
mittelbar vor ihrem Abſchluß. Am Mittwoch will der preußiſche
Finanzminiſter die Parteien über das erzielte Ergebnis
unter=
richten, das beide Teile zufrieden ſtellen ſoll. Das letzte Wort
wird dann der preußiſche Miniſterpräſident Braun zu ſprechen
haben, von dem nach zuverläſſigem Inſormationen angenommen
werden kann, daß er die jetzt getroffene Regelung mit ſeiner
Unterſchrift verſieht.
* Die Umgeſtaltung des Reichswirtſchaftsrates.
Die Reichsvegierung wird ſich in einer ihrer nächſten
Sitzun=
gen mit dem Geſetzentwurf über den endgültigen
Reichswirt=
ſchaftsrat beſchäftigen. Nach einer Information der „V. Z.”
unterſcheidet ſich der jetzt vorliegende Endwurf von den früheren
Entwürfen nur in wenigen Punkten. Die Zahl der Mitglieder
des Reichswirtſchaftsrates ſoll etwa 130 betragen. Die
Aus=
ſchüſſe werden, wie bisher, von gewählten Mitgliedern des
Reichswirtſchaftsrates geleitet und nicht — wie anfangs
ge=
plant war, von Regierungsvertretern. Das Initiativvecht zur
Behandlung neuer Probleme bleibt dem Geſamtvorſtand des
Reichswwirtſchaftsrates überlaſſen. Eine weſentliche Neuerung
iſt die Einſetzung einer vermanenten Kommiſſion zur
Vorberei=
tung von Enqueten. Die in der Reichsverfaſſung vorgeſehene
Gliederung nach Bezirkswirtſchaftsräten iſt in dem
Geſamtent=
wurf nicht endhalten. Der Reichswirtſchaftsrat ſoll in weiterem
Umfange als bisher in die Lage verſetzt werden, ſeine
Vor=
ſchläge und Bedenken vor dem Reichstag zu vertreten. Da der
Geſetzentwurf in der jetzigen Form verfaſſungsändernd iſt, iſt
zu ſeiner Annahme eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag
er=
forderlich.
Politiſche Verſammlungen und Umzüge
im beſetzten Gebiet.
In den Garniſonſtädten des beſetzten Gebietes müſſen nach
den neueſten Verfügungen politiſche Verſammlungen und
Um=
züge 48 Stunden vor dem Zeitpunkt, an dem ſie ſtattfinden
ſol=
len, bei dem betreffenden Platzkommandanten angemeldet
wer=
den. Die Anmeldung muß den Gegenſtand der Verſammlung
und eine Liſte der Einberufer enthalten. Wenn der
Platz=
kommandant der Anſicht iſt, daß die geplante Verſammlung oder
der Umzug die Sicherheit der Beſatzungstruppen oder die
öffent=
liche Ordnung gefährden kann, hat er ſofort die
Rheinlandkom=
miſſion hiervon zu verſtändigen, die dann entſcheidet, ob die
Ver=
ſammlung oder der Umzug ſtattfinden kann oder zu verbieten iſt.
Im übrigen hat die zuſtändige Militärbehörde das Recht, ſich bei
jeder derartigen politiſchen Verſammlung vertreten zu laſſen.
So fanden am Samstag nachmittag in fünf Kirchen Bach=
Feier=
ſtunden ſtatt, die viele Tauſende anlockten. Hier wetteiferten die
bedeutendſten Orgelmeiſter Berlins im Vortrag der großen
Orgel=
werke, die in den Konzerten keinen Platz gefunden hatten, hier
kam unter Arnold Dreyer auch die a capella=Motette Jeſu
meine Freude” zu Gehör, nicht zu vergeſſen die feierliche
altkirch=
liche Veſper in der herrlichen gothiſchen St. Nikolai=Kirche, dem
Gotteshaus Paul Gerhardts. Ebenſo auch waren die
Feſtgottes=
dienſte ausgeſtattet, die am Sonntag vormittag gleichzeitig in
7 Kirchen gefeiert wurden. Allein im Dom, wo der Vorſitzende
der Neuen Bach=Geſellſchaft, Profeſſor D. Smend die Feſtpredigt
hielt, die von der Kantate „Gott der Herr iſt Sonn und Schild”,
geſungen von dem Singakademiechor, umrahmt wurde, und wo
Profeſſor Walter Fiſcher Bach’ſche Werke auf der Orgel vortrug
und der Domchor in der Liturgie 2 Motetten von Schütz ſang,
waren über 4000 Menſchen anweſend, in 5 weiteren Kirchen
er=
klangen Kantaten von Bach, in der Zwölfapoſtelkirche Werke von
Schütz.
Starke Begeiſterung löſte dann das Kammermuſikkonzert in
der Singakademie am Sonntag mittag aus. Hier hörte man in
hervorragender Ausführung das Trio für Flöte, Violine und
Klavier, aus dem Muſikaliſchen Opfer, die G=dur=Sonate für
Violine und Klavier in ihrer faſt unbekannten erſten Faſſung,
die einige andere Sätze enthält als die bekannte Ausgabe und die
C=dur=Sonate für 2 Violinen und Klavier. Von ganz
be=
ſonderem Reiz waren die ausgezeichneten Vorträge von Alice
Ehlers auf einem alten Cembalo des Inſtvumentenmuſeums. Sie
ſpielte 2 Fantaſien von Telemann, Werk von Pachelbel, J. K. F.
Fiſcher und als Zugabe den erſten Satz der D=dur=Toccata von
Bach. Zuletzt hörte man erſtmalig die weltliche Hochzeitskantate
„Vergnügte Pleißenſtadt”, deren beide Singſtimmen erſt 1917
durch Werner Wolffheim wieder aufgefunden wurden, und zu
der Georg Schumann eine herrliche, faſt in allen Einzelheiten
Bach vortrefflich nachahmende Begleitung für 2 Flöten, Oboe,
Violoncello und Klavier komponiert hat. Das feine, humorvolle
Werk wurde begeiſtert aufgenommen, der greiſe Schumann führte
in ihm wie in allen Sonaten wundervoll die Klavierſtimme durch.
Den Höhepunkt und Abſchluß des Feſtes bildete eine wündige
und ergreifende Aufführung der hmoll=Meſſe unter Georg
Schumann in der Philharmonie. Der Singakademiechor übertraf
hier ſeine bisherigen Leiſtungen noch beträchtlich, denn Schumann
ſteigerte die lebhaften Sätze dynamiſch und rhythmiſch bis zum
Aeußerſten, ohne daß Einzelheiten verwiſcht wurden oder
ver=
loren gingen. Es waren Stunden höchſter Weihe, eine herrliche
Bekrönung des großen Feſtes, das außer wertvollen Gaben der
vorbachiſchen Zeit einen wertvollen Ueberblick über Bachs
Schaf=
fen gab und die Vielſeitigkeit ſeines Geiſtes und Schaffens
er=
hellte. Von den Soliſten ſeien genannt: Profeſſor Albert Fiſcher,
der ſeinen wundervollen Baß und ſeine vornebme Vortragskunſt
An den Paneuropäiſchen Kongreß, Wien,
hät der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund=Wien folgenden
An=
trag gerichtet:
Der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund=Wien, dem
Vertre=
ter aller parlamentariſchen Parteien Oeſterreichs angehören, hat
in ſeiner Vorſtandsſitzung vom 20. September 1926 einſtimmig
beſchloſſen, dem Paneuropäiſchen Kongreß, Wien, den Antrag zu
ſtellen:
1. Der Paneuropäiſche Kongreß wolle die Vereinigung
Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reiche auf ſeine Tagesordnung
ſetzen.
2. Der Paneuropäiſche Kongreß möge beſchließen, mit
Be=
rufung auf den Artikel 88 des Staatsvertrages von St. Germain
und Artikel 80 des Staatsvertrages von Verſcilles, welche die
völkerrechtliche Grundlage für das Aufgeben der Selbſtändigkeit
Oeſterreichs und damit für die Vereinigung mit dem Reiche
bie=
ten, grundſätzlich, auch dem Völkerbund gegenüber, die
Forde=
rung zu vertreten, daß dem deutſch=öſterreichiſchen Volke in
Aus=
übung ſeines Selbſtbeſtimmungsrechtes die Möglichkeit gegeben
werde, ſich mit dem Deutſchen Reiche zu vereinigen.
Begründung:
Der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund=Wien wendet ſich an
den Paneuropäiſchen Kongreß, weil dieſer ſich zum Ziele geſetzt
hat, dahin zu wirken, daß unnütze, ja ſchädliche, die Völker
Euro=
pas voneinander trennende Grenzen beſeitigt werden. Der
Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund=Wien will innerhalb
Euro=
pas eine Grenze aufheben, die mehr als unnütz und ſchädlich,
die unnatürlich und unſittlich iſt, weil ſie ein und dasſelbe Volk,
gegen ſeinen unzweideutigen Willen, in zwei Staaten zerreißt.
Die Frage der Vereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen
Reiche würde auch in einem verwirklichten Paneuropa
fortbe=
ſtehen. Denm ſelbſt wenn die heutigen Staaten im künftigen
Paneuropa nur die Stellung von autonomen Prooinzen haben
würden — was wohl kaum im Bereich realpolitiſcher
Möglich=
keit liegt — würde die Frage des Anſchluſſes Oeſterreichs an
das Deutſche Reich weiter beſtehen. Die Vereinigung der
Deut=
ſchen zu einem einheitlichen ſtaatlichen Gemeinweſen iſt nicht wie
die Organiſation Europas in erſter Linie eine wirtſchaftliche,
ſondern vor allem eine ſittlich=politiſche Frage. Auch in einem
geeinten und wirtſchaftlich blühenden Europa würden es die
Deutſchen als unerträglich empfinden, im Gegenſatz zu allem
anderen Nationen, keine politiſche Einheit zu bilden. Die
Vereinigung der dahinſtrebenden Angehörigen einer und
derſel=
ben Nation zu einem Staat, die nationalſtaatliche Endwicklung,
iſt auf dem Wege zu übernationaler Orgamiſation eine
Zwiſchen=
ſtufe, die nicht überſprungen werden kann.
Der Anſicht, daß eine Verwirklichung des weitgeſteckten
pan=
europäiſchen Zieles die Vereinigung Oeſterreichs mit dem
Deut=
ſchen Reiche erleichtern könnte, kann die Gewißheit
gegenüber=
geſtellt werden, daß die Verwirklichung Paneuropas um ſo
leich=
ter wäre, je weniger ſouveräne Staaten es dereinſt zu vereinigen
gäbe und je mehr an europäiſchem Konfliktſtoff vorher beſeitigt
würde. Möge ſich zunächſt verbinden, was ſich innerlich am
nächſten ſteht.
Der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund=Wien erhofft die
Annahme ſeines Antrages durch den Paneuropäiſchen Kongreß
in der Ueberzeugung, daß dieſer die Gelegenheit wahrnehmen
wird, ſich im Sinne ſeiner Beſtrebungen" für die Beſeitigung
der unnatürlichſten Grenze Europas — unter dankbarer
Zuſtim=
mung aller Oeſterreicher — erfolgreich einzuſetzen.
Wien, am 1. Oktober 1926.
Im Auftrag des Vorſtandes des Oeſterreichiſch=Deutſchen
Volksbundes=Wien:
Der erſte Vorſitzende: Dr.=Ing. Hermann Neubacher.
Ein Brief des Vertreters Chinas beim Völkerbund.
EP. London, 5. Oktober.
Der Vertreter Chinas beim Völkerbund, Miſter Chu, hat an
die „Daily News” einen Brief geſandt, in dem er gegen die
jetzige Politik der europäiſchen Mächte gegenüber China
prote=
ſtiert. Zunächſt müſſe daran feſtgehalten werden, daß die
Chi=
neſen in allen Fragen einig ſeien, wenn es ſich um
Verhand=
lungen mit Ausländern handle. Die Armut der chineſiſchen
Regierung ſei zum größten Teil auf die ungerechten Zollverträge
zurückzuführen. Wenn der Handel Großbritanniens derartige
Beſchränkungen hätte, ſo würde das engliſche Volk einen ſolchen
Vertrag auch nicht einen Tag lang geduldet haben. Er müſſe
ferner erklären, daß die Politik der militäriſchen Einmiſchung
keineswegs angebracht ſei. Die Chineſen hätten heutigen Tages
keine Angſt mehr vor großen Geſchützen. Glaube man wirklich in
England, daß 400 Millionen Chineſen durch einige
Kanonen=
boote erobert werden können?
bei allen Geſangskonzerten bewies und Profeſſor G. A. Walter,
der weniger durch Schönheit und Größe der Stimme (Tenor),
als vielmehr durch ſeine unübertreffliche Ausdruckskunſt und ſein
inniges Vertrautſein mit dem Bach’ſchen Stil — er ſang die
meiſten Werke auswendig — tiefen Eindruck hinterließ, von den
Damen die Kammerſängerinnen Gertrude Foerſtel (Sopran),
Emmi Leiner (Alt), die ſich mit Berthe von Vigier und Eva
Liebenberg ablöſten. Die vorzüglichen Inſtrumentalſoliſten zu
nennen, würde zu weit führen, da ihrer viele waren. Es iſt ein
großes Verdienſt, das ſich die Neue Bach=Geſetzſchaft erwirbt,
wenn ſie auf dieſe Weiſe einführt in die Werke eines der
aller=
bedeutendſten deutſchen Meiſter, der noch heute mithilft, dem
deutſchen Geiſt Weltgeltung zu verſchaffen, und der gerade auf
die ernſte Kunſt der Gegenwart eine ſtarke Beeinfluſſung ausübt.
Möge dies Feſt des Geſellſchaft Freunde und Mitglieder werben
zur Ehre des ehrwürdigen deutſchen Meiſters und ſeines Geiſtes.
Noack.
Die Induſirie des Vergnügens in New Jork.
(Anläßlich des New York=Films am 8. Oktober im
Landes=
theater, Kleines Haus, Darmſtadt.)
Es gibt zwei Mittel, ſich von der Arbeit, der Fron, dem
Muß und Zwang des Tages zu erholen: die Ruhe oder den
Wechſel, Ausſpannung oder Umſchaltung. Ruhe iſt Kontraſt,
Wechſel iſt Weiterbeſchäftigung der Nerven.
In einer Stadt wie New York muß der, der zur Arbeit geht,
vor allem den Raum überwinden mit Hilfe von Verkehrsmitteln,
die längſt zu ſchwerfälligen, energiefreſſenden und gehaßten
Hin=
derniſſen geworden ſind. Aber wer dort zum Vergnügen
auf=
bricht, muß zunächſt ebenfalls den Raum überwinden.
Ob morgens oder abends, es geht zur Tram, zur
Unter=
grundbahn, zum Autobus, und wenn er angekommen iſt, empfängt
ihn derſelbe Geiſt, der am Tage Herr über ihn war: der Geiſt
des Betriebes, des Unternehmens, der Ausbeutung.
Lieblos wie der Tag iſt die Nacht. Hier wie dort iſt man
Maſſe, an Stelle des Arbeitgebers treten die Geldeintreiber des
Etabliſſements, Garderobepächter und Kellner.
Der Abend iſt Fortſetzung des Tages mit denſelben Mitteln.
Der ganze Apparat, die ganze Induſtrie des Vergnügens iſt nur
ins Leben gerufen, um das Geld in der Brieftaſche zum
Ueber=
gang in eine andere Brieftaſche zu bewegen. Dieſe Tendenz iſt
ſo offenkundig, daß niemand ſich mehr Mühe gibt, die
Speku=
lation durch die geringſte Liebenswürdigkeit zu verſchleiern,
Illuſion fehlt in New York durchaus.
Ein Gang ins Konzert, eine Fahrt ins Theater ſind
Anſtren=
gungen, die den ganzen Tag im voraus beſtimmen.
Friedrich Wilhelm Fuch8.
Nummer 277
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Seite 3
Die Kriegsſchuldfrage und Genf
EP. Genf, 5. Oktober.
Die durch die falſche Wiedergabe der Streſemann=Rede vor
der Genfer deutſchen Kolonie von neuem aufgeworfene
Kriegs=
ſchuldfrage und die Rückwirkungen auf die kürzlichen
Erklärun=
gen Streſemanns beim Kölner Parteitag der Deutſchen
Volks=
partei und der Havasnote, haben ein lebhaftes Echo in Genf
ge=
funden, wo naturgemäß beſonders der von einigen franzöſiſchen
Zeitungen diskutierte Vorſchlag intereſſiert, die ganze Frage
dem Völkerbund zu überweiſen.
In vielen Kreiſen des Völkerbunds=Sekvetariats iſt man
der Meinung, daß mit der Ueberweiſung einer ſolchen rein
mo=
ralpolitiſchen Frage dem Völkerbund ein ſchlechter Dienſt
er=
wieſen würde. Man wendet auch ein, daß der Völkerbund kein
geeignetes Organ zur Behandlung dieſer heikelſten
Nachkriegs=
frage beſäße. Die Frage könne weder vom Rat als einer
poli=
tiſchen Körperſchaft, noch von irgendeiner der beſtehenden
Kom=
miſſionen des Völkerbundes behandelt werden. Immerhin
hat man ſich bereits mit dem Gedanken beſchäftigt, falls einmal
an den Völkerbund appelliert werden ſollte, um dieſe den
Frie=
den ſo ſtörende Frage aus der Welt zu ſchaffen, ſie evtl. an die
Kommiſſion für internationale geiſtige Zuſammenarbeit zu
ver=
weiſen, da dieſe ihrer ganzen Zuſammenſetzung nach von
vorn=
herein noch am eheſten Gewähr für eine von aktellen politiſchen
Rückſichten freie Behandlung gäbe.
Amerika und die deutſchen Eiſenbahnobligationen.
EP. Waſhington, 5. Oktober.
Das Staatsdepartement dementiert die Meldung
franzöſi=
ſcher Zeitungen, wonach die amerikaniſche Regierung ſich dem
Verkauf der deutſchen Eiſenbahnobligationen in Amerika
wider=
ſetzen werde. Die Regierung ſei übrigens in dieſer Frage bis
jetzt nicht befragt worden. Nach der Ratifizierung des
franzöſi=
ſchen Schuldenabkommens werde, die amerikaniſche Regierung
keine Einwendungen gegen die Unterbringung der deutſchen
Eiſenbahnobligationen erheben, ſelbſt aber keine kaufen.
Der Senator Burton, Mitglied der
Kriegsſchuldenkommiſ=
ſion, der von einer Reiſe nach Europa zurückgekehrt iſt, hat
geſtern lange Unterredungen mit dem Präſidenten Coolidge und
Schatzſekretär Mellon gehabt. Er erklärte, er habe den Eindruck,
daß die europäiſchen Regierungen die gegenwärtige Kampagne
für die Annullierung der Kriegsſchulden, zwar nicht inſpiriert
hätten, daß ſie aber nichts dagegen tun, ſondern ſie noch nach
Möglichkeit ſchüren. Er ſei der Anſicht, daß Frankreich letzten
Endes das Abkommen Mellon-Bérenger ratifizieren werde.
Es ſei zwar damit zu rechnen, daß verſucht werde, eine
Garan=
tieklauſel zu erlangen.
Um die Einberufung der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 5. Oktober.
Poincaré empfing heute den Präſidenten der
Finanzkom=
miſſion der Kammer, Henri Simon, dem er auf deſſen Anfrage
mitteilte, daß die Regierung die Kammer am 26. Oktober
ein=
berufen werde, oder aber am 4. November, wenn die
Finanz=
konimiſſion bis dahin ihre Arbeiten nicht abgeſchloſſen haben
werde. Die Regierung werde der Kammer zunächſt vorſchlagen,
das Budget für 1927 und die Schuldenabkommen mit England
und Amerika zu billigen. Dabei vor allem werde ſie aber die
Ratifizierung der Verordnungen über die Verwaltungsreform
fordern und bei dieſer Gelegenheit die Vertrauensfrage ſtellen.
Francqui über ſeine Londoner Reiſe.
w. Brüſſel, 5. Oktober.
Finanzminiſter Francqui erklärte bei ſeiner Rückkehr aus
London einem Vertreter der Belgiſchen Telegraphen=Agentur,
der Zweck ſeiner Reiſe mit dem Gouverneur der Belgiſchen
Nationalbank nach London ſei geweſen, mit dem Gouverneur
der Bank von England und den zurzeit in London weilenden
Vertretern der Emiſſionsbanken der Länder mit Goldwährung
Fühlung zu nehmen. Die Belgiſche Nationalbank, ſo führte der
Miniſter aus, der die Durchführung des Stabiliſierungsplanes
obliegt, wurde aufgefordert, ihre Beziehungen zu den gleichen
Inſtituten des Auslandes enger zu geſtalten, denn um unſere
Finanzpläne zu einem guten Ende zu führen, haben wir die
moraliſche und materielle Unterſtützung der großen
Emiſſions=
banken nötig! Was die prinzipiellen Fragen anbelangt, ſo
wurde das Terrain gut vorbereitet. Der Gouverneur der
Natio=
nalbank iſt in London zurückgeblieben, um die Verhandlungen
über techniſche Einzelheiten und die Art der Durchführung
fort=
zuſetzen. Wir haben, ſchloß der Miniſter, allen Grund, mit den
Ergebniſſen der Londoner Beſprechungen zufrieden zu ſein.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 5. Oktober.
Der Raub der Sabinerinnen.
Schwank von Franz und Paul von Schönthan.
Die Tränenſtröme, die die Köchin Roſa über den Durchfall
des Dramas ihres Profeſſors auf der Bühne vergoß, wetteiferten
an Tonſtärke mit den Stürmen der Heiterkeit im Zuſchauerraum.
1884 haben die Brüder Franz und Paul von Schönthan
— neben Moſer, Blumenthal und Kadelburg die erfolgreichſten
Luſtſpiel=Lieferanten des vorigen Jahrhunderts — den „Raub
der Sabinjerinnen” verfaßt. Zwei Jahrzehnte hindurch gehörte
das Stück zu den meiſtgeſpielten des deutſchen Theaters. Geſtern
feierte es auf der Bühne des Kleinen Hauſes vor
beifallsfreu=
digen Zuſchauern ſeine Wiedererweckung. Die geiſtige Luft wie
auch die Technik einer vergangenen Zeit ſprechen aus dem „Raub
der Sabinerinnen” Künſtleriſch iſt das Stück heute ebenſowenig
wie ehedem zu bewerten. Aber es beſitzt das Zeug, ſeine
Zu=
ſchauer für einen Abend höchlichſt zu beluſtigen.
Oskar Fritz Schuh, ſeither am Stadttheater in Osnabrück,
gab mit der Einſtudierung ſeine Karte ab. Er ließ das Stück
im Gewand ſeiner Entſtehungszeit ſpielen, ſorgte für ein flottes
Tempo und unterſtrich die Wirkungen laut und kräftig. An
Stimmkraft wurde nicht geſpart.
„Emanuel Strieſe”, der berühmteſte Schmieren=Direktor
der deutſchen Bühne, war früher eine Parade=Rolle gaſtierender
Komiker. Paul Maletzki ſpielte ihn mit hübſchen Nuancen
recht wirkungsvoll. Seine Auffaſſung hielt ſich auf einer
mitt=
leren Linie; er zog ihn nicht allzu ſtark in das Schwankhafte; er
vich aber auch der leiſen Tragik aus, die früher manche
Dar=
ſteller in der Szene mit „Dr. Neumeiſter” bei der Schilderung
des Schickſales der wandernden Schauſpieler durchklingen ließen.
Als der ſeiner Beliebtheit ſichere Bonvivant ſtellte Robert
Klupp in „Doktor Neumeiſter” einen luſtigen Phantaſie=
Aben=
teurer auf die Bühne, von Zeit zu Zeit mit einem — gern
auf=
gefangenen — Blick in den Zuſchauerraum. Großes an
Stimm=
kraft und robuſter Komik leiſtete Hans Epskamp als reiſender
Weinhändler. Im Gegenſatz hierzu zeichnete ſich Kurt
Weſter=
mann als der dichtende Profeſſor durch ſein ſtilles, feines
Spiel aus.
Friſch und luſtig gab Kaete Foerder den verliebten
Back=
fiſch „Paula” von Walter Bluhm ſachgemäß ſekundiert. Käthe
Gothe (möge der Setzer die junge Kaete mit ge und t von
der älteren Käthe mit ä und th richtig unterſcheiden!), Käthe
Gothe alſo, früher der Backfiſch Paula, iſt zu ihrer eigenen
Zweimal Livorno
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T., Rom, Anfang Oktober.
Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß weder Herr Chamberlain
noch Herr Muſſolini das Theaterſtück „Zweimal Oliver” kennen.
Aber was „Zweimal Livorno” iſt, das wiſſen ſie ſicher. Das
eine Liborno, das engliſche, iſt ein ſimpler Höflichkeitsbeſuch,
eine herzliche Wiederſehensfreude zweier alter Freunde, das
andere Livorno, das zweite, italieniſche, iſt die Manifeſtation der
engliſchen politiſchen Freundſchaft, die engliſche Anerkennung des
Fascismus als internationalen Faktor und der Beweis, daß
Italien nicht iſoliert iſt. So erſcheinen die beiden Livorno, je
nochdem man aus der Perſpektive engliſcher Blätter und
eng=
liſcher Interviews oder aus der fasciſtiſchen Preſſe Italiens die
Ausſicht auf den Hafen von Livorno mit den beiden Schiffen
der Staatsmänner genießt. Man muß aber zugleich zugeben,
daß ſich der „Popolo d’Italia”, das Blatt, auf das Muſſolini
direkt oder durch ſeinen Bruder einwirkt, ſehr gemäßigt geäußert
hat, und nicht allzu weit von der engliſchen Auffaſſung entfernte.
Dafür frohlocken die ſtramm fasciſtiſchen Blätter, vor allem die
Zeitungen, die nur der Parteiwirtſchaft dienen, und leiten das
Waſſer aus dem Hafen von Livorno auf ihre Parteimühle. Nach
ihnen iſt in Livorno vor aller Welt von England gezeigt worden,
daß es in der großen Politik mit Italien gemeinſame Sache
macht und daß alſo Italien nicht mehr iſoliert iſt.
Nach allem, was man hört, hat Chamberlain mit Muſſolini
geſprochen, weniger Muſſolini mit Chamberlain. Muſſolini war
der Empfangende, Chamberlain der Gebende, Treibende,
Infor=
mierende. Muſſolini hat zwar die Zuſammenkunft gewünſcht,
als ſie aber dann ſtattfand, hat der von ſeiner Seefahrt
ausge=
ruhte Chamberlain den nervöſen, zurzeit anſcheinend ziemlich
beeinflußbaren und nach den verſchiedenen Attentaten etwas
un=
ſicheren „Duce” einmal ſo richtig in die Lehre genommen. Man
braucht ja nur die vier Photographien anzuſchauen, die der
römiſche „Tevere” von der Zuſammenkunft in dem Hafen von
Livorno veröffentlicht.
Chamberlain und Muſſolini
an Bord der italieniſchen Jacht „Giuliana”,
Köchin Roſa avanciert und entwickelte in der neuen Rolle die
draſtiſche Komik, die ihr für ländliche, rundliche Dienſtboten ſo
ſchön zu Gebote ſteht. Amüſant war Margarethe Carlſen.
Wie eine ſteife, bleiche Prinzeſſin aus vergangener Zeit, nicht wie
eine reizvolle junge Frau wirkte Ilſe Lahns „Marianne
Neu=
meiſter”; ſchon die Maske hätte von der Regie günſtiger geſtaltet
werden müſſen.
Nach dem ſtürmiſchen Beifall des geſtrigen Abends zu ſchließen,
wird „Der Raub der Sabinerinnen” dem Landestheater noch
manches gutbeſetzte Haus bringen.
Z.
Kunſt in Wiesbaden.
Die „Freie Künſtlerſchaft Wiesbadens” im „Naſſauiſchen
Kunſtverein”
Endlich hat nun auch die Wiesbadener Künſtlerſchaft ihre
Kriſe. Eine ſolche lag, wie dieſe Dinge immer, in der Luft und
erreichte jetzt die Wohltat des Ausbruchs. Aus der Ortsgruppe
des „R. b. K.” hervorgehend, bildete ſich eine neue Gruppe unter
dem Namen „Freie Künſtlerſchaft Wiesbadens”. Solche
Los=
löſungen ſind immer Notwendigkeiten, Entwicklungsbeweiſe. Die
erſte Ausſtellung, zu der der Naſſauiſche Kunſtverein
ſeine ſämtlichen Räume zur Verfügung ſtellte, macht guten
Eindruck.
An der Spitze ſteht Alexej v. Jawlenſky, glanzvoll
vertreten durch die jüngſte Reihe ſeiner bewährten „Köpfe”, die
kürzlich in der Zeitſchrift „Oſteuropa” eingehende Würdigung
fanden. Die hohe Schönheit und Abgeklärtheit dieſer
unver=
gleichlich in ſich tollendeten Schöpfungen reißt immer mehr zur
Bewunderung hin. Hier handelt es ſich um eine jener ſeltenen
Erſcheinungen, die, fern vom Kampf der Richtungen, einſam
durch ihr Jahrhundert gehen. Die Größe liegt in der überlegenen
Gelaſſenheit, mit der die Mühen der Technik ſcheinbar ſpielend
überwunden ſind, und der daduich gewonnenen Freiheit für die
hemmungsloſe Strache des Herzens. In dem wunderbaren
Zu=
ſammenklingen und Verklingen der Farben flutet es mit der
Innigkeit Brahmsſcher Melodien.
Mit wachſendem Intereſſe darf man daneben die
Entwick=
lung des jungen Nesnakomoff Jawlenſky verfolgen,
der, augenblicklich in ſtarkem Sturm und Drang begriffen, in
kühnen Vorſtößen in die Farbe geht und Schritt um Schritt zu
beachtenswerten maleriſchen Reſultaten gelangt. Glück auf!
Ritſchl iſt jetzt bei Bracque angelangt, unter deſſen Einfluß
er faſt leidet. Aber ſolche Durchgänge ſind manchmal nötig.
Ilſe Hochhuth zeigt ſich wieder in ihrem klar entwickelten
Trotz des miſerablen Zeitungsdrucks ſieht man deutlich, daß
auf drei von den vier Bildern Chamberlain eifrig auf den
ange=
ſpannt zuhörenden Muſſolini einredet; nur auf einem Photo,
auf dem Muſſolini dem Beſchauer den Rücken zuwendet, ſcheint
Chamberlain zuzuhören und Muſſolini zu ſprechen. Und wie
redet Chamberlain auf Muſſolini ein. Der Engländer mit dem
unvermeidlichen Monokel im Auge, wendet ſich, den Kopf leicht
vorgeneigt, in einer zweifellos ſehr ſuggeſtiven Art und Weiſe
ſeinem Freunde Muſſolini zu. Man hat faſt den Eindruck, als
wenn ein älterer Boy aus einem College auf den jungen Fuchs
ermahnend und erziehend einwirken will. Dieſe Bilder beſagen
vielleicht mehr, als alle offiziellen Mitteilungen verſchweigen
können. Was ſchließlich über Tanger, Abeſſinien, Thoiry, den
Balkan, Kolonien und die Anſchlußfrage geſprochen worden iſt,
das wird man erſt nach und nach aus den eintretenden
Ereig=
niſſen ſehen. Aber es wäre intereſſant, zu wiſſen, ob Herrn
Chamberlain im Augenblick ſeiner Unterhaltung bereits zwei
Tatſachen bekannt waren, die für die Entwicklung der italieniſchen
Politik weſentlich ſein können. Hat Chamberlain vielleicht mit
Muſſolini auch über Bukareſt geſprochen? Und hat Herr
Muſſo=
lin bei dieſer Gelegenheit erzählt, daß er den Innenminiſter
Federzoni zuſammen mit dem Generaliſſimus Badoglio und
ſeinem Unterſtaatsſekretär Grandi als Begleiter des italieniſchen
Kronprinzen nach Bukareſt an den dortigen Hof ſchickt, um das
Königspaar nach Rom einladen zu laſſen? Wußte Chamberlain
bereits, daß General Gonzaga das Kommando der fasciſtiſchen
Miliz niedergelegt hat und daß Muſſolini ſelbſt jetzt außer der
Verwaltung des Kriegsminiſteriums, der Marine, der
Luftſchiff=
fahrt (ganz abgeſehen von der Präſidentſchaft, dem Auswärtigen
Amt und dem Syndikatsweſen) das Oberkommando der
Mili=
übernimmt? In ſeiner Hand ſind alſo jetzt Heer, Flotte,
Luft=
ſchiffahrt und Miliz direkt vereinigt. Wenn nun der Kronprinz
zuſammen mit den beiden königstreuen Auchfasciſten Federzoni
und Badoglio (dem letzten Hort des Hauſes Savoyen) außer
Landes unter der Aufſicht des treuen fasciſtiſchen Wächters
Grandi ſind, welche günſtigere Gelegenheit könnte man finden,
eine oder die andere Sache in Italien zu „bereinigen” bei der
ſonſt ganz überflüſſige Bedenken oder Maßnahmen des
Gene=
raliſſimus oder Innenminiſters doch immerhin möglich wären?
Ob es Herrn Chamberlain aufgefallen iſt, daß dieſes
Zuſammen=
treffen der Uebernahme des Milizkommandos durch Muſſolini
und die Reiſe der letzten Königstreuen nach Rumänien
einiger=
maßen eigenartig erſcheinen kann? Das große Jahr, für das
Muſſolini ſeinerzeit in Mailand Ueberraſchungen ankündigte, iſt
noch nicht vorüber. Steckt hinter dem „Zweiten Livorno” hinter
der engliſchen und hinter der italieniſchen Auffaſſung doch noch
eine dritte gemeinſame, bei der Muſſolini, von Chamberlain auf
Balkanintereſſen gewieſen, dieſe in Rom zunächſt für ſeine Macht
ausnutzt?
Die italieniſche Kolonialpolitik und England.
* Rom, 5. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der bereits im September abgeſchloſſene Freundſchafts= und
Handelsvertrag zwiſchen Italien und Yemen iſt erſt jetzt, kurz
nach der Unterredung zwiſchen Muſſolini und Chamberlain,
ver=
öffentlicht worden. Die Verzögerung in der Veröffentlichung
wird als Beweis dafür angeſehen, daß die italieniſche
Kolonial=
politik einen breiteren Raum in den Beſtrechungen von Livorno
eingenommen habe, als vorher das den Anſchein hatte. So,
wie die Verhältniſſe heute liegen, kann ſich eine italieniſche
Kolonialpolitik nur in der Richtung Aegypten und Abeſſinien
betätigen. Natürlich nur dann, wenn England keine
Gefähr=
dung ſeiner arabiſchen Intereſſen bzw. ſeiner Landbrücke nach
Indien darin ſieht. Man glaubt, daß es Muſſolini bei ſeiner
Unterredung mit Chamberlain gelungen iſt, das engliſche
Miß=
trauen gegenüber den Zielen der italieniſchen Kolonialpolitik zu
zerſtreuen, das durch die Tripolisreiſe des Diktators und die
un=
vorſichtigen Aeußerungen des italieniſchen Kolonialminiſters
reiche Nahrung gefunden hatte. Der Kolonialminiſter hatte
be=
kanntlich erklärt, daß Maſſaua Italiens Beobachtungspoſten in
Richtung Arabien ſei. Der Freundſchafts= und Handelsvertrag
mit dem Yemen kann als Kolonialplan auf dem Umweg einer —
vorſichtig geſagt — Ausdehnung der italieniſchen Politik in
Rich=
tung Abeſſinien gelten. Yemen iſt einer der mächtigſten
Araber=
ſtaaten, der ganz unter engliſchem Einfluß ſteht, und kann jede
Expanſionsabſicht decken oder gefährden. Die Veröffentlichung
des Vertrages beweiſt, daß Muſſolini mit Chamberlain zu einer
weitgehenden Verſtändigung über ſeine Kolonialpläne am Roten
Meer gekommen ſein muß. Der Widerhall, den die
Veröffent=
lichung des Vertrages in Frankreich finden wird, dürfte das
beſtätigen.
Können. Hans Chriſtianſen iſt diesmal, im ganzen ſehr
ungleichwertig, am ſtärkſten im Aquarell vertreten, wo er
zu=
weilen Annäherung an Nolde verſucht. Schaurte ſucht auf
eigenem Weg nach der Gewinnung großer Linien und Einheiten.
Von Buchholz intereſſieren die Bühnenbilder und Figurinen
für das Wiesbadener Staatstheater, von Hensler und
Mer=
tens Porträtplaſtiken, von Joſeph, Minner und Fabey
architektoniſche Entwürfe und Projekte, endlich von Frau
Hensler=Möring die ſchönen photographiſchen Bildniſſe
vorzügliche Leiſtungen künſtleriſcher Photographie. M. E.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Den 60. Geburtstag begeht heute der in Zürich lebende
ſchweizeriſche Schriftſteller Hch. Federer. In Berneck (Kanton
St. Gallen) geboren, war er einige Zeit katholiſcher Pfarrer in
Toggenburg, ſeit 1904 lebt er ſeinem Beruf in Zürich. Bekannt
iſt ſein preisgekröntes Werk „Papſt und Kaiſer im Dorf”.
C.K. Spiegel, die lügen. Eine Dame beſucht ein
elegan=
tes Modegeſchäft, um ſich ein neues Kleid zu kaufen. Sie
begut=
achtet ihre Erſcheinung in dem Gewand, das ſie anprobiert,
kri=
tiſch im Spiegel und iſt entzückt. „Ich ſcheine wirklich dünner
ge=
worden zu ſein”, ruft ſie aus, „und dies Kleid gibt wir ſo
elegante ſchlanke Formen. Das muß ich haben. Da habe ich doch
endlich ewas gefunden, das für mich vorteilhaft iſt.” „Ja,
Gnä=
dige ſehen überaus ſchlank aus, und Sie ſind doch auch ſonſt
gar=
nicht ſtark”, flötet die Verkäuferin, und beglückt zieht die Dame ab.
Zu Hauſe muß ſie das Kleid gleich wieder anziehen und ſteht
voll freudiger Erwartung vor dem Spiegel. Aber was iſt das?
Die ſchlankem Linien, die das Kleid ihr verlieh, ſind mit
einem=
mal nicht mehr zu erblicken; ſie ſieht nicht dünner aus, ſondern
dicker, das Kleid macht ſie geradezu plump; und ſie iſt außer ſich.
Was iſt geſchehen? Ganz einfach: der Spiegel hat ſie belogen.
Es hat ſich in neueſter Zeit in den Pariſer Modeſalons die Sitte
eingebürgert, Spiegel zu benutzen, die leicht konvex geſchliffen
ſind und dadurch die Formen ſchlanker erſcheinen laſſen. Man hat
erkannt, wie vorteilhaft die Verwendung eines ſolchen Spiegels
für den Verkauf der Toiletten iſt. Die Damen ahnen natürlich
nichts von dieſem Trick und laſſen ſich täuſchen. Wenn ſie aber
doch etwas merken, dann ſchimpft die Ladeninhaberin auf die
Firma, die ihr einen ſolchen „fehlerhaften Spiegel” geliefert hat.
Es wird eben immer ſchlimmer in der Welt, und ſelbſt das früher
für untrüglich geltende Spiegelglas ſagt nicht mehr die
Wahr=
heit, ſondern dient dazu um „eorriger Ia fortune‟.
Seite 4
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Nummer 277
Keic
Emma Finkernagel
Heinz Lauckhard
Verlobte
Gießen
Worms
Oktober 1926.
(14453)
Statt Karten.
Hildegard Trapp
Heinrich Rehwald
Verlobte (ssi6o
Darmſtadt
Altersbach i. Thür.
Oktober 1926.
Für die mir anläßlich meines
25jährigen Dienſtjubiläums
erwieſenen zahlreichen
Aufmerk=
ſamkeiten ſage ich hiermit meinen
herzlichſien Dank.
Karl Hoffmann
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Darmſtadt, den 5. Oktober 1926.
(*26085
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſtatt.
Von Betleidsbeſuchen bitte abzuſehen.
Gute Freunde haben es ſich nicht verſagen
können, mein 50jähriges Berufs=Gubiläum
öffentlich betanntzugeben, was durchaus nicht
in meinem Sinne war. Nun ſind mir aber
ſo viele Aufmerkſamkeiten erwieſen, daß ich
allen denen, die meiner ſo freundlich gedachten,
v * hiermit tiefgerührt danken möchte.
Oitto Carins.
*26113
Alle Sorten
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Dankſagung.
Für die vielenBeweiſe herzlicher Teilnahme
beiin Hinſcheiden unſerer unvergeßlichen Mutter
ſagen wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Scriba
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden.
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gleich=
mäßig und aut
kochen=
de Speiſekartoffeln,
Die zu liefernden
Kar=
toffeln müſſen
mög=
lichſt gleichmäßig groß
ſein. Die
Lieferungs=
bedingungen werden
auf dem Büro des
Hausverwalters in der
Anſtalt am 7. und 8.
Oktober 1926 bekannt
gegeben.
Angebote ſind
ver=
ſchloſſen und verſehen
mit der Aufſchrift:
„Angebote zu der am
6. Oktober 1926
aus=
geſchriebenen
Liefe=
rung” bis zum
Eröff=
nungstermin, Freitag
13. Oktober 1926
ein=
zureichen.
Die Proben müſſen
getrennt von den
An=
geboten verpackt ſein,
dürfen nicht den
Na=
men des Einlegers
enthalten,müſſen aber
mit einem
Merkzei=
chen verſehen ſein,
welches auch in das
Angebot
einzutra=
gen iſt. (14458
Eberſtadt, den
6. Oltober 1926.
Direktion der
Provinzial=
Pflege=Anſtalt.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braune Kinderjacke. Ein
Raſiermeſſer, neu, mit weißem Stiel. Ein
farbiger Perlbeutel mit Ta chentuch und
2 Spiegeln 1 rote Handtaſche mit
Eiſen=
teilen. 1 gelblichgraue Kindermütze. Ein
ſchwarzer Kinderſpangenſchuh. 1 ſchwarzes
Marktnetz mit 2 P. Handſchuhen. 1
Taſchen=
meſſer mit weißem Stiel 1
Behnmark=
ſchein 2 Bücher über Photohilfe und
Röntgentagesfragen. Eine Anzahl Schlüſſel.
1 hellblaue Schülermütze. 1 Trauring, gez.
E. P. 1 grauledernes Kinderhandtäſchchen
mit Taſchentuch. 4 verſchiedene
Damen=
mantelgürtel. — Im Landestheater im
Monat Juni liegengeblieben: 1
Opern=
glasfutteral 1 weiße Muffkette 1 Broſche
mit 5 Amethyſten. 1 ſchwar es
Glanzleder=
handtäſchchen. 2 graue Mantelgürtel. Zwei
Brillen in Futteral. 2 Lorgneiten. Fünf
einzelne u. 6 Paar Handſchuhe. 6
Taſchen=
tücher. 1 goldener Ohrring mit ſchwarzer
Perle. 1 Manſchettenknopf. 1 ovales
Auf=
ſteckkämmchen. — Zugelaufen: 1 grauer
Schäferhund. 1 ſchwarzweißer Foxbaſtard.
(ca. 16 Loſe, Matratze)
am Samstag, den 9. ds. Mts., vorm.
10 Uhr, in der ehemal. 61er Kaſerne
Beſſungerſtr.) geg. Barzahlung. (14456mf
Heſſ. Polizeiamt Darmſtadt
(Abteilung Bereitſchaftspolizei).
Am Donnerstag, den 7. Oktober
1926, verſteigere ich im
Verſteigerungs=
lokale Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe,
meiſtbietend, gegen Barzahlung:
164 Pakete äußere Möbelbeſchläge,
30 Meter Ofenrohre, 1 Weinſilter,
1 Aquarium, 1 Bücherſchrank,
ver=
ſchiedene Herren= und
Damenfahr=
räder und Möbel aller Art, ſowie
1 Poſten Zigarren.
(14472
Darmſtadt, den 6. Oktober 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Wo ist
Kafsleiekr!
[ ← ][ ][ → ]Nummer 272
Mittwoch, den 6. Oftober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Oktober.
* Darmſiadts gärtneriſche Anlagen.
II.
Die bedeutendſte Neuanlage, die in dieſem Jahre erſtanden iſt,
iſt die Wiederherſtellung des Herrngartens.
Nach langen Verhandlungen zwiſchen Staat und Stadt wurden
Ende vorigen Jahres die beiden ehemaligen Großh. Hofgärten, der
Herrngarten und der Orangeriegarten, auf 99 Jahre von der Stadt
in Pacht genommen. Glücklicherweiſe gab die vorjährige
Garten=
bauausſtellung Anlaß zur Renovierung des Orangeriegartens, der bis
dahin das Bild völliger Verwahrloſung und Vernachläſſigung geboten
hatte.
Nicht anders ſah es im Herrngarten aus. Der Zuſtand der Wege
ſpottete jeder Beſchreibung, die Raſenkanten waren ſtellenweiſe
platz=
artig ausgetreten, die Anpflanzungen total verwildert und an Stelle
des Teiches war ein Sumpf entſtanden, die Brutſtätte läſtigen
Ungezie=
fers in einem Gewirr von Unbräutern aller Art.
Sofort nach erfolgter Uebernahme des Gartens durch die Stadt
wurden alle vorbereitenden Schritte zur Inſtandſetzung desſelben
unter=
nommen. Zunächſt wurde das Hochbauamt, Abteilung Stadtgärtnerei,
mit der Ausarbeitung eines Planes beauftragt, der nach baldiger
Vor=
lage die Zuſtimmung der Stadtverwaltung fand.
Unter Bewickſichtigung der ſchon früher feſtgelegten und
genehmig=
ten Verbindungswege vom Eingang am Theater nach dem
Tor in der Hochſchulſtraße einerſeits und vom Theater nach dem
Ein=
gang an der Bismarckſtraße andererſeits ließ ſich die durchgeführte
Ver=
kürzung der großen Parkwieſe am Toreingang nicht gut vermeiden.
Was dadurch ſcheinbar verloren ging, wurde in anderer Weiſe reichlich
erſetzt. Durch geſchickte Ausnutzung des Geländes wurden Erhöhungen
und Senkungen künſtlich geſchaffen. Störende, in das Landſchaftsbild
nicht hinein paſſende Wege durch Höherlegen der Kanten den Blicken
entzogen, und ſo iſt nunmehr daſelbſt ein Wieſengrund entſtanden, der
in ſeiner Tiefenwirkung, umrahmt von freigelegten Baumgruppen, und
mit den Ausblicken nach der Eliſabethenkirche und dem Goethedenkmal
oder nach einzelnen ſchönen Parkpartien, das Bild einer großartigen,
unvergleichlichen Landſchaft zeigt.
Dem Durchgangsverkehr iſt in vollem Maße Rechnung getragen.
Es wurden direkte Verbindungen nach den Ein= und Ausgängen
ge=
ſchaffen, die Wege gut befeſtigt und überall mit Steinkanten verſehen.
Im Mittelpunkt der ganzen Anlage wird gegenwärtig durch Umbau
des gelben Häuschens ein kleines Kaffee=Reſtaurant errichtet.
Der dazu gehörige Vorplatz iſt bereits angelegt und mit einer mit
Schlingroſen umrankten Pergola nach außen hin umgeben; zu beiden
Seiten des Häuschens werden Spielplätze entſtehen. Ueberhaupt iſt für
die Kleinen in weitem Maße geſorgt; ſo iſt gleich in dem Teile hinter
dem Muſeum eine wundervolle, geräumig angelegte Spielgelegenheit
mit Sand und Spieltiſchen und ſogar mit einem ſtets Waſſer
ſpenden=
den Brünnchen geſchaffen worden. Der größere nördlich von der Allee
gelegene Spielplatz ſoll erweitert und durch Hecken abgeſchloſſen werden.
Das Hauptintereſſe aller Darmſtädter war bei der Inangriffnahme
der Renovierung auf die Wiederherſtellung des Teiches
gerichtet. Was wäre auch der Herngarten ohne Teich?. Der Verſuch,
den Teich ohne weiteres, alſo ohne Befeſtigung der Sohle und
Teich=
ränder, zu ſüllen, erwies ſich als vergeblich, und nun entſtanden
Be=
denken, ob man den Teich der koſtſpieligen Koſten wegen überhaupt
wie=
der herſtellen ſollte. Für die Befeſtigung kamen zwei Vorſchläge in
Betracht, entweder Dichtung mit Lehm oder Dichtung mit Beton.
Letz=
tere wurde gewählt. Der Teich hat etwa 5000 Quadratmeter
Ober=
fläche. Der Waſſerſtand an der tiefſten Stelle beträgt etwa 80
Zenti=
meter. Seine Speiſung erfolgt aus der Woogsbachleitung und aus dem
Ueberlauf des neu im Herrngarten errichteten Springbrunnen. Zur
Belebung des Teichs hat die Stadt mehrere Stämme Enten angekauft.
Einen Stamm Türkenenten, auch Biſam= oder Moſchusenten genannt,
einen Stamm Brautenten, einen Stamm Mandarinenten, einen Stamm
Brandenten, einen Stamm Wildenten und ſechs weiße Zwergenten.
Vom Geflügelzuchtverein iſt ein Stamm Cajuga=Enten (die ſchwarzen)
geſtiftet; zuſammen ſind 18 Stück vorhanden.
Sehr zu begrüßen ſind die zahlreich vorhandenen ſauberen
Sitz=
bänke, für deren Aufſtellung und Verteilung verſchiedene Geſichtspunkte
maßgebend geweſen ſind.
Bis jetzt iſt faſt der ganze ſüdliche Teil des Herrngartens bis nahe
zur Allee erneuert und verſchönert worden. Die künftige Neugeſtaltung
der Allee läßt ſich jetzt ſchon erkennen. Der Weg wurde bedeutend
ver=
ſchmälert und beiderſeits in der ganzen Länge mit Bankniſchen
ver=
ſehen, die untereinander mit Liguſterhecken verbunden werden ſollen.
Die größere Hälfte des faſt 53 Morgen großen Herrngartens iſt nahezu
vollendet. Es gereicht der Stadtverwaltung zur Ehre, hier etwas
Schönes und Großartiges ihren Bürgern geboten zu haben.
Wir haben in dieſen beiden Aufſätzen einen kleinen Ueberblick über
die geſchaffenen Neuanlagen in Darmſtadt gegeben, und auch angeführt,
welche Arbeiten in der Zukunft noch der Löſung harren, um das
Stadt=
bild der Stadt Darmſtadt wieder ſo zu verſchönern, daß jeder Fremde,
wie es einſt war, beſtätigen muß: „Darmſtadt iſt eine ſchöne
Stadt!” Sämtliche Anlagen werden in ſchönen Tagen von der
Darmſtädter Bürgerſchaft außergewöhnlich ſtark beſucht. Sie bieten
vielen, jung und alt, angenehmſten Aufenthalt zur Erholung und zum
Genuß der Naturſchönheiten. Es bleibt zu hoffen, daß die Beſucher
unſerer Anlagen nunmehr das Kritiſieren laſſen und das Geſchaffene
dankbar anerkennen, daß ſie ſich aber auch der Pflicht bewußt werden,
den Anlagen, die ihnen dienen, den ſelbſtverſtändlichen Schutz angedeihen
zu laſſen, der zu ihrer Erhaltung notwendig iſt.
— Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19.
De=
zember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (
Regie=
rungsblatt S. 249) treten am 1. Oktober 1926 in den Ruheſtand; die
Lehrer Michael Steinmann an der Volksſchule zu Langen, Kreis
Offenbach a. M., und Johann Paul Schnellbacher an der
Volks=
ſchule zu Hetzbach, Kreis Erbach.
— Bücherſtube Bodenheimer. Die Bücherſtube Bodenheimer wird
in dieſem Winter ihre aus vorigem Jahre noch bekannten literariſchen
Abende fortſetzen. Bis jetzt ſteht bereits feſt, daß am 23. Oktober Jakob
Waſſermann, der bekannte Schriftſteller, aus einem
unveröffent=
lichten Novellenzyklus leſen wird. Am 21. November wird Julius
Bab einen Vortrag über G. B. Shaw halten. Ferner hat der bekannte
Wirtſchaftswiſſenſchaftler Ernſt Kahn, zurzeit Teilhaber des Bankhauſes
Speyer Elliſſen in Frankfurt, zugeſagt, im Januar einen Vortrag über
ein aktuelles Wirtſchaftsproblem zu halten.
P.A. Lutherſpiele in Darmſtadt. Zur bevorſtehenden Aufführung
des Lutherſpiels „Der Prophet” von Alfred Graf im Städtiſchen
Saal=
bau hat der Feſtausſchuß nunmehr folgende Tage feſtgeſetzt:
Donners=
tag, den 28. und Sonntag, den 31. Oktober, Dienstag, den 2.,
Donners=
tag, den 4. und Sonntag, den 7. November. Beginn jeweils halb 8
Uhr abends. Die Preiſe der Plätze betragen: 4, 3. 2, 1 RM. und
50 Pfg. Einlaßkarten werden außer abends an der Kaſſe auch noch an
mehreren Vorverkaufsſtellen, die wie alles weitere durch die in der
Kürze erſcheinenden Anzeigen bekannt gegeben werden, erhältlich ſein.
— Der Verein der Kolonialdeutſchen teilt mit, daß umſtändehalber
die Verſammlung auf Freitag, den 8. Oktober, verſchoben werden muß.
(Siehe Anzeige.)
— Die Winterfahrpläne der Odenwald=Kraftwagen Verkehrs=A. G.
Erbach treten erſt am 25. Oktober in Kraft. Bis dahin verkehren die
Wagen nach den bisherigen Sommerfahrplänen mit der einen
Abände=
rung, daß die Sonntags=Abendfahrt von Lindenfels nach Erbach nach
dem Werktags=Fahrplan durchgeführt wird. Die Winterfahrpläne
kom=
men nächſter Tage zur Verteilung.
Krähbergrennen
des Heſſiſchen Automobil=Clubs.
Wie bereits mitgeteilt, veranſtaltet der H. A. C. in dieſem
Jahre wiederum, und zwar am Sonntag, 10. Oktober,
ſein klaſſiſches Rennen, das Krähbergrennen bei Hetzbach, im
ſchönſten Teil des Odenwaldes. Veranſtalter ſind der H. A. C.,
e. V., Darmſtadt, und der H. A. C. Rheinheſſen, e. V., Mainz.
Die Ausſchreibungen ſind längſt ergangen und haben ſtarken
Erfolg gehabt, ſo daß eine große Anzahl Automobile —
Motor=
röder ſind dieſes Mal nicht zugelaſſen — am Start erſcheinen
werden. Das ſtärkſte Intereſſe wird das Duell der beiden
Feld=
bergkämpen Kimpel und Heuſer beanſpruchen, von denen
anzunehmen iſt, daß ſie ſich, wie beim Feldbergrennen, ein
ſcharfes Duell liefern werden. Auch unter den ſonſtigen
Kon=
kurrenten wird ihnen aber von mehreren Seiten der Sieg ſtrittig
gemacht werden.
Mit dem Krähbergrennen iſt wiederum eine Sternfahrt
ver=
bunden, die am Samstag, den 9. Oktober, ſtattfindet. Am Abend
nach der Sternfahrt findet im Schützenhof zu Erbach im
Oden=
wald ein Begrüßungsabend ſtatt. Für Unterkunft in der Nacht
zum 10. iſt Sorge getragen. Die Sternfahrt iſt nach der
Aus=
ſchreibung für alle Mitglieder der genannten Klubs offen. Die
Sternfahrt darf früheſtens am Samstag, den 9. Oktober,
vor=
mittags 9 Uhr, begonnen werden und muß ſpäteſtens bis
nach=
mittags 5 Uhr des gleichen Tages beendet ſein. Bis zu dieſem
Zeitpunkt müſſen die Teilnehmer am Ziel (Schloßhof Erbach
i. Odw.) eingetroffen ſein; nach dieſer Zeit eintreffende
Fahr=
zeuge werden nicht gewertet. Jeder Teilnehmer erhält eine
Pla=
kette; um jedoch der Sternfahrt einen ſportlichen Anreiz zu
geben, muß er eine Strecke von mindeſtens 150 Kilometern
zurück=
gelegt haben. Die Wertung erfolgt nach der Höhe der
zurück=
gelegten Kilometerzahl, die Strecke kann der Teilnehmer beliebig
wählen. Derjenige Fahrer, der die höchſte Kilometerzahl
zurück=
gelegt hat, iſt Sieger. Es ſtehen zur Verfügung: für den Sieger
ein Ehrenpreis, für die nächſten drei Fahrer goldene
Krähberg=
plaketten, für die nächſten ſechs Fahrer ſilberne Krähbergplaketten,
alle übrigen Fahrer, die den Bedingungen der Ausſchreibung
entſprechen, erhalten die bronzene Krähbergplakette.
Günſtiges Wetter vorausgeſetzt, wird, nach den bisherigen
Meldungen zu ſchließen, auch dieſe Sternfahrt außerordentlich
rege Beteiligung finden.
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges von
Wilhelm Diehl
Dritte Ruflage: 5. — 7. Tauſend. In Ganzleinen-Geſchenkband 4,50 Mark
Die „Tägliche Rundſchau”
ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
„Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt „der gefangene Pfarrer” vom
Darm=
ſtädter Prälaten Wilhelm Diehl. „Ich faſſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat.‟ Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Seit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
mangelt — eine Seele.”
Zu haben in jeder Buchhandlung
und in der Geſchäftsſtelle
T. l. Wittichſche hofbuchdrukkerei
Rdteilung buchverlag ;Darmſtadt
14293
— Wegen Aufnahme des Zinſendienſtes der 3proz. Oeſterreich.
Staatsbahn 1.—10. Emiſſion (Lombarden) und 4proz. derſelben Art
empfiehlt es ſich für die Beſitzer dieſer Werte, ſobald als möglich ſich zu
ihrem Bankhaus wegen Rückſprache zu begeben.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Pflaſterarbeiten wird die
Pallaswieſenſtraße zwiſchen Rößler= und Blumenthalſtraße
vom 4. bis 9. Oktober für den Fuhrwerks=, Auto und
Radfahrver=
kehr geſperrt.
Neue Kraftpoſtfahrpläne. Der neue Kraftpoſtfahrplan für den
Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt trat gleichzeitig mit dem
Winterfahr=
plan bei der Eiſenbahn am 3. Oktober in Kraft. Während des
Sommer=
halbjahrs ſind neue Kraftpoſten auf folgenden Strecken eingerichtet
worden: 1. Gießen—Hochelheim-Niederkleen, 2. Mainz=Koſtheim—
Guſtavsburg—Trebun-Nauheim (Kr. Groß=Gerau), 3. Groß=Bieberau—
Niedernhauſen-Brandau-Gadernheim. Dieſe Linie wird künftig nur
noch auf der Strecke Groß=Bieberau-Brandau betrieben werden. Am
3. Oktober wunde eine neue Kraftpoſt auf der Strecke Alzey Bhf.—
Dautenheim-Monzernheim Bhf.—Weſthofen Bhf. mit täglich zwei
Fahrten in jeder Richtung eröffnet werden. Auf der Strecke
Ulrich=
ſtein—Schotten verkehrt während des Winters nur ein Fahrt in jeder
Richtung. Weitere Einſchränkungen im Kraftpoſtbetriebe werden
vor=
erſt nicht vorgenommen. Soweit erforderlich, ſind die Verkehrszeiten
der Kraftpoſten dem veränderden Gange der Eiſenbahnzüge angepaßt
worden.
— Heſſiſches Landestheater. Zur fünften
Reichsſchul=
muſikwoche, die vom 11. bis 18. Oktober in Darmſtadt ſtattfindet,
bereitet das Landestheater drei Sondevauführungen vor, denen die
Teil=
nehmer an der Woche beiwohnen werden. Die evſte Veranſtaltung
bringt am Montag, den 11. Oktober, abends 8 Uhr, Mahlers
zweite Sinfonie unter der muſikaliſchen Leitung von
General=
muſikdirektor Joſeph Roſenſtock; am Mittwoch, den 13. Oktober, abends
7½ Uhr, wird Beethovens „Fidelio” in der erfolgreichen
Neuinſze=
nierung des letzten Jahres gegeben. Freitag, den 15. Oktober, abends
8 Uhr, wird Buſonis „Arleechino” und Strowinskys „Geſchichte
vom Soldaten” in den Spielplan wieder aufgenommen. Alle dreß
Veranſtaltungen finden im Großen Haus ſtatt. Zur Erleichterung
des Beſuches dieſer drei intereſſanten Feſtabende werden Dauerkarten
für Logen und Sperrſitz ausgegeben, die zum Eintritt in dieſe oben
genannten drei Aufführungen berechtigen. Die Mieter des
Landes=
theaters haben ein Vorkaufsrecht auf dieſe Karten mit Preisermäßigung
morgen, Donnerstag, den 7. Oktober. Die Nichtmieter erhalten
Dauer=
karten am Freitag, den 8. Oktober, an der Tageskaſſe des Großen
Hauſes. Der Einzelverkauf beginnt am Samstag, den 9. Oktober.
Die diesjährige Neueinſtudierung des „Ringes” bringt für
Darm=
ſtadt eine wichtige muſikaliſche Neuerung. Zum erſten Male wird
näm=
lich die Wagnerſche Partitur hier ſo erklingen, wie ſie geſchrieben wurde,
und demgemäß die vierfache Originalbeſetzung der Bläſer bringen, die
bisher eingezogen wurde (wie der techniſche Ausdruck lautet). Auch ein
ſo ſelten verwendetes Inſtrument wie die von Wagner verlangte
Baß=
trompete wird zum erſten Male zu hören ſein. — In dem unter der
muſikaliſchen Leitung von Joſeph Roſenſtock und in der Inſzenierung
Hans Esdras Mutzenbechers morgen, Donnerstag, im Großen Haus zur
Aufführung gelangenden Vorabend zur Tetralogie „Das
Rhein=
gold” ſingen die Damen: Jacobs (Fricka), Werle (Freia), Liebel (Erda),
Kapper (Woglinde), Roerig (Wellgunde), Penſe (Floßhilde), und die
Herven: Biſchoff (Wotan), Piſtor (Loge), Kuhn (Alberich), Vogt (Mäime),
Aldori (Donner), Deharde (Froh), Hölzlin (Faſolt) und Karen (Fafner).
Der am Freitag im Kleinen Haus zur Aufführung gelangende Film
„Die Wunderſtadt New York” iſt der einzige umfaſſende
Film, der bisher von New York hergeſtellt wurde und der auf einem
ſyſtematiſchen Spaziergang alles Sehenswerte der Stadt zeigt. Von
be=
ſonderem Intereſſe ſind die Erläuterungen, die der Redner, Herr Emil
Hilb, gibt und die dieſen Spaziergang durch die Rieſenſtadt zu einem
kulturell ebenſo intereſſanten wie unterhaltſamen Ausflug ſtempeln.
— Arien= und Balladenabend Heuſer=Roſenſtock am 8. Oktober in
der Otto=Berndt=Halle. Um vielen Nachfragen zu begegnen, ſei
mit=
geteilt, daß Herr Heuſer Loewe=Balladen und Arien von Bizet, Gounod,
Arrigo Boito, Verdi ſingen wird. Weitere Einzelheiten des Programms
werden noch bekannt gegeben.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Rhythmiſche Gymnaſtikkurſe.
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß auch für Samstag nachmittag
ein Kurſus für Rhythmiſche Gymnaſtik vorgeſehen iſt an dem noch
einige Damen teilnehmen können. Anmeldungen und alles Nähere auf
dem Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
— 9. Turnkreis D. T. — Wandern. Der Wanderwart des
Mittel=
rheinkreiſes, Turnbruder Gg. Bender, Frankfurt a. M., ruft für
Sonn=
tag, den 17. Oktober, alle Wanderwarte der Gaue und Vereine des
9. Turnkreiſes zuſammen. Die Tagung iſt im Hauſe des Frankfurter
Turntereins 1860, Sandweg, und beginnt vormittags 10.30 Uhr. Die
Tagesordnung lautet: 1. Bericht über die ſeitherige Wandertätigkeit im
Kreiſe. 2. Wahl des Kreiswanderausſchuſſes. 3. Das Wandern im
Kreiſe in 1927 4. Turnerheime und Jugendherbergen im Kreiſe. Mit=
Rückſicht auf die große Wichtigkeit der Tagesordnung ſollten alle
Ver=
eine und Gaue ihre Wanderwarte zu vorſtehendre Tagung entſenden.
Bis zum 11. ds. Mts. haben die Vereine und Gaue den Wanderbericht
für 1925/26 an Kreiswanderwart Bender, Frankfurt a. M.,
Wolfgang=
ſtraße 84, einzuſenden.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Vom 1. bis
6. Auguſt fand in Helſingfors, Finnlands Hauptſtadt, die 19.
Welt=
konferenz der chriſtlichen Jugend ſtatt. 1248 Abgeordnete aus 46
Län=
dern aller Weltteile hatten fich hierzu eingefunden. Es wurde mit
allem Ernſt in großen gemeinſchaftlichen Verſammlungen und in 50
kleinen, international zuſammengeſetzten Gruppen verſucht, Klarheit
über die Aufgabe zu bekommen, die Gott der chriſtlichen Jugend unſerer
Tage geſtellt hat. Die Verhandlungen verliefen im Geiſte einer
herz=
lichen Gemeinſchaft. Die Konferenz war für alle Teilnehmer ein
be=
ſonderes Erlebnis. Uns ſoll dieſe Tagung näher gebracht werden durch
den großen „Helſingforsfilm”, der am Sonntag, den 10. Oktober,
nach=
mittags 3 Uhr, im „Kleinen Haus” des Heſſ. Landestheaters laufen
wird. Der Film wird durch einen Vortrag erläutert werden. Die
Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände hat eine größere
An=
zahl billiger Karten zur Verfügung geſtellt bekommen, ſo daß es allen
Jugendlichen möglich iſt, den Film anzuſehen. Wir bitten um
zahl=
reiche Beteiligung. Karten zu 50 Pf. ſind täglich in unſerer
Geſchäfts=
ſtelle „Haus der Jugend”, Stiftſtraße 45, zu haben.
— Der Hüttenbauverein Darmſtadt, der am nächſten Samstag und
Sonntag ſeine Ski= und Wanderhütte im Schwarzwald
ein=
weiht, macht ſeine Mitglieder und Freunde nochmals darauf
aufmerk=
ſam, daß die Geſellſchafts=Kraftwagen am Samstag bereits um 12 Uhr
05 Minuten am Luiſenplatz abfahren werden. Gutſcheine für die ganze
Veranſtaltung bei Sporthaus Adelmann noch erhältlich.
Kunſinotizen.
Ueder Defe, Künffier und fünferſſche Deranſtaktungen, deren im Nachlſehenden dech
geſchiebt, bebält ſich bie Rebgitien ibr detell vos.
* Bühnenvolksbund. Die Thomaner ſingen unter Meiſter
Straube, mit Gümther Ramin an der Orgel, am Donnerstag, 7. Okt.,
abends 8 Uhr, in der Stadtkirche. Der Abend iſt als Ehrenabend für
Meiſter Arnold Mendelsſohn von den Thomanern auserſehen. Die
Kritik des In= und Auslandes iſt voller Begeiſterung. So ſchreibt über
zwei Konzerte in Zürich die „Neue Zürcher Zeitung”: Es geht wie ein
aus echteſten, unerſchöpflichen Quellen genährter Strom des Lebens
von den Gaben der Thomaner aus. Durch all den wirren Wahnſinn
der brutalen Gegenwart ſprechen Zeiten und Generationen von feſt in
ſich verankerter Kraft und Ueberzeugungstreue zu uns ihre ernſte und
erhebende Sprache. — Wie der Thomanerchor dieſe eminent ſchwierige
Bachſche Motette in durchſichtiger Klarheit, Kraft und Innigkeit des
Ausdrucks auferſtehen ließ, bedeutete den Höhepunkt ſeiner in allen
Teilen meiſterhaften Darbietungen, die den Zuhörern, die an beiden
Abenden die Kirche bis zum letzten Platz füllten, unvergeßlich bleiben
werden. — Kartenverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Bierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſhließiich als Hinweiſe auf Huzeigen zu betradte,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Jugend aus aller Welt hat ſich in den Auguſttagen
ds. Js. in Helſingfors, der Hauptſtadt des evangeliſchen Landes der
Welt, ein Treffen gegeben. 1248 Abgeordnete chriftlicher
Jungmänner=
bünde aus 46 verſchiedenen Ländern waren zu der Weltkonferenz
ge=
kommen, um in allem Ernſt über die Aufgaben zu beraten, die der
chriſtlichen Jugend einer ſich wandelnden Welt geſtellt ſind. Alle Haupt.
raſſen der Welt waren vertreten, der Deutſche ſaß neben dem
Fran=
zoſen und Briten — und doch waren alle eins im Geiſt. Es war den
Teilnehmern „ein ſwunderbares Erlebnis”. Einer von den
Helſingfors=
fahrern wird am Sonntag, den 10. Oktober, nachmittags um 3 Uhr,
im „Kleinen Haus” des Landestheaters über die Weltkonferenz
chriſt=
licher Jugend berichten. Bei dieſer Gelegenheit wird der große
Hel=
ſingfors=Film laufen, der in Darmſtadt nur einmal gezeigt
werden kann.
Tageskalender für Mittwoch, den 6. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, G 2 (Darmſtädter Volksbühne): „Das
Grabmal des unbekannten Soldaten.” Orpheum: Geſchloſſen.
— Kunſthalle am Rheintor: Theſing=Ausſtellung; geöffnet
von 11 bis 4 Uhr. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert und Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert.
— Weinhaus Weißer Turm: Konzert mit Tanz. —
Spa=
niſche Bodega, Hügelſtr. 35 abends: Konzert. — Perkeo=
Saal, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Nummer 277
Orei Tage in München.
„Auf nach München!‟ Das war die Parole derer vom Mittelrhein,
von Wiesbaden, Mainz, Darmſtadt und der Bergſtraße, die mit
dem Ausflugs=Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz vom 2. bis
4. Oktober nach Bayerns Hauptſtadt fuhren. Nach 8= bis 9ſtündiger
Reiſedauer tauchten endlich die Frauentürme auf — Münchens
Wahr=
zeichen — und bei der Einfahrt in den Bahnhof redeten die
Reblame=
aufſchriften der vielgerühmten Münchener Brauereien eine verführeriſche
Sppache. Kirchtürme und Bierbrauereien geben München ſein Gepräge,
und als Kunſtſtadt nimmt es in der Welt weitaus den erſten Platz ein.
Tauſende und Abertauſende wallfahren alljährlich dorthin und ſuchen
Befriedigung ihres Bildungsdvanges in der Betrachtung der
Kunſt=
ſchätze Münchens.
Wo immer in der Welt es Menſchen gibt, haben ſie ihre beſonderen
Wünſche und Neigungen. So auch die MünchenFahrer. Aber jeder,
der in München war, dürfte auf ſeine Rechnung gekommen ſein. Die
einen zog es nach der Oktoberfeſtwieſe, andere lockten das Hofbräuhaus
und ſonſtige „Bräuſtübl”, wieder andere zogen den Beſuch eines der
großen Theater oder eines Kabgretts vor, etliche liebten einen
abend=
lichen Bummel durch die taghell erleuchteten Großſtadtſtraßen mit ihrer
prachtvollen Lichtreklame, und viele, viele trieb’s am Sonntag hinaus
an die Seen, hinaus in die Berge. Auch hier gingen die Intereſſen
auseinander; doch dürfte der Stamnberger See auf die Reiſenden die
meiſte Anziehungskvaft ausgeübt haben. Daneben verteilte ſich das
In=
tereſſe auf den Ammerſee, das Iſaartal, den Kochel=Walchenſee, den
Schlierſee und den Tegernſee. Die Berpfahrer bevorzugten den
Wen=
delſtein ud die Zugſpitze. Nur ließ das Wetter zu wünſchen übrig.
Wem es auch nicht regnete, ſo waren die Berge ſtellenweiſe doch in
Nebel, Dunſt und Wolken gehüllt, und viele kamen um den Ausblick,
auf den ſie ſich gefreut hattem.
Der Sonntagabend ſah wohl die meiſten Zugteilnehmer im
Hof=
bräuhaus, das ſich lebhaften Zuſpruchs erfreute, ud auf der Feſtwieſe,
wo ſich Kopf a Kopf drängte. Es lag eine Lebensfveude in der Luft,
die im der Vertilgung der emtſprechenden Portionen, Bachändl” —
„Bratz= und Weißwürſcht” und ſo und ſo vieler „Mogß” ſichtbar zum
Ausbruch kam. Die Menſchenmaſſen ſtürmten die Bierhallen der Pſchorv,
Spaten, Auguſtinen, Franziskaner=Bräu, die „Bräu=Ros!” und das
„Winzerer Fähnd?‟. Die Budenbeſitzer mit ihren alten neuen und
neueſten Attraktionen vieben ſich vergwügt, die Hände über die vielen
„Zehnerl”, die ſich raſch und raſch in „Märker” verwandelten. Und
was gab’s dafür zu ſehen: „Der wilde Eſel”, eine autotechniſche
Erfin=
dung, die die Menſchen für 30 Pfg. „windelweich beutelte‟. Die Dame
ohne Kopf” — „Die Dame, die ſich für 20 Pfg. alle 20 Minuten bei
lebendigem Leibe zerſägen ließ” — „Die ſieben Lieblingsfrauen des
Maharadſcha”, ſieben leicht geſchütrzte und mit dünem Gewebe
beklei=
dete Mädchen, die vor Hälte zitterten — ein baumlanger Sachſe, der
einen Wiederkäuer Magen haben wollte und alle Stunde lebende
weiße Mäuſe „fraß” und 35 Liter Bier „ſoff” — ein Rekord, um den
manches bierehrliche Herz vor Neid erblaſſen mochte. — Welle 303‟
eine Revue mit drei Mädels, demen trotz Schminke und Puderperücke
und twotz verzerrten Lachens das Elend aus den Augen ſchaute — „Die
Geheimmiſſe einer Hochzeitsnacht — nur für Erwachſene” — mit einem
16jährigen Bengel als Ausrufer: „Komen Sie herein, meine
Herr=
ſchaften, das miſſen Sie geſehen haben!”
Man kehrtze dieſem München, das doch micht Mmchen war, vor
Mit=
leid den Rüchen, und hatte nicht eher Ruhe, bis man in einem Bierzelt
landete, wo man ſich nach mühevollem Umcherirnen in Menſchen
ge=
pfropften Gängen einen Platz evgatterte, den ein anderer vorher
ge=
wärmt hatte — die meiſten klebten vom Mittageſſen, bis die Wieſe
geräumt wurde an ihren Stühlen — damn ſpülte man mit Wonne den
braunen Saft die Kehle himmter und ſtellte ſeine Betnachtungem an —
übers Bier — übers Eſſen — Wber die Memſchen und — über die
„Viacher” — —
Wie alles in der Welt, nahm auch mal das Oktoberfeſt ein Ende
und der Montaa Vormittag blieb noch zu einer Rundfahrt durch die
Stadt oder zum Beſuch eines Mauſeums vder wer Sorgen hatte,
er=
tränkte ſo raſch im Hofbräu bei mancher „Moaß”. Nur zu raſch kam
dev Abſchieb von München und kurz vor der Abfahrt des Zuges ſah
man noch viele durch die Bahmſteigſverre eilen, die ſich von dem
gaſt=
lichen München nicht trennen konnten. Wenn auch der Aufenthalt gar
kurz war, ſo muß man doch der Reichsbahndtrektion Mainz für dieſen
Sonderzug Dank wiſſen, der allen Teilnehmern Abwechſlung im grauen
Einerlei des Alltags brachte, und der Fremdenverkehrsverband München
ſoll nicht vergeſſen ſein, deſſen Reiſepvogramm allen ein guter
Weg=
weiſer war — ein ſo guter Wegweiſer, daß ma ſich verſucht fühlt,
ſich ihm mal für längere Zeit anzuvertrannn — dem drei Tage für
München „ſan hoalt goar zu kurz”.
— Ludwigshöb Konzerte. Heute, nachmittags 4 Uhr, konzertiert in
üblicher Weiſe das Städtiſche Orcheſter uter Herrm Kapellmeiſter
M. Webers Leitung. Das Programm bringt wieder fün jeden
An=
hänger guter Muſik etwas, und wird beſonders verſchönt durch Solo=
Vorträge des Herrn H. Kappes WViolincello) und Herrn Gg. Kramer
(Waldhorn). Bei dem ſich allmählich bunt färbenden Walde gehört
der Beſuch dieſer Konzerte zu einem der ſchönſten Spaziergänge unſeger
Stadt. Bemerkt ſei noch, daß Zehnerkarten (3 Mk.) für Familien und
Geſellſchaften einen Vorzug bedeuten. Die Wege nach dem Böllenfaltor
und der Kaſtanienallee ſind bei eintretender Dunkelheit beleuchtet.
* Amtsgericht I. 1. Ein Wirt in der Hochſtraße hat wegen
Ueber=
wirtens zu verſchiedenen Zeiten eimen Strafbefehl erhalten. Die
Polizei fand um dreiviertel 2 Uhr das Lokal noch ziemlich beſetzt. Der
Wirt erklärte, er habe Feierabend geboten gehabt, aber es liege nicht
in ſeiner Macht, die Gäſte aus dem Lokal herauszubringen. Das
Ur=
teil lgutet auf eine Geldſtrafe von 150 Mark. In den Gründen des
Urteils wird ausgeführt, daß die Wirtſchaft einer verſchärften
Polizei=
kontrolle unterſteht, weil der Verdacht häufigerer Uebertretung der
Polizeiſtunde beſtehe. — 2. Des Betrugs zum Nachteil eines hieſigen
Fahrradhändlers angeklagt iſt ein Schreiner. Er ſoll ſich dabei als
Angeſtellter des heſſiſchen Landestheaters ausgegeben haben. Das
Herrenfahrrad wurde bei einem Pfandvermittler in Offenbach verſetzt
und ging, weil nicht rechtzeitig eingelöſt, m andere Hände über. Das
Urteil lautet auf zwei Monate Gefängmis unter Anrechnung von einem
Monat Unterſuchungshaft. — 3. Ein diebiſches Ladenmädchen, das
ſechs Wochen in der Stelle war, nahm der Aubeitgeberin zwei
Damen=
ſchirme weg, trug weiter unterm Kleid 2 Hemden fort, entnahm dem
Geſchäft auch einige Selbſtbinder. Der Mutter ſagte ſie, ſie habe die
Sachen gekauft. Die Mutter iſt als Hehlerin mit vor Gericht. Der
Nachbarſchaft fiel der Tochter Gebahren auf und die Polizei erhielt
anonyme Anzeigen. Die Mutter erklärt, ſie habe damals kein Geld
gehabt, um der Tochter eine lleie Gabe auf den Geburtstagstiſch zu
legen. Die Tochter erhält ſechs Wochen Gefängnis, wobei das Urteil
die Raffimertheit der Begangenſchaft betont, die Mutter wird
freige=
ſprochen, weil das Gericht ihren guten Glauben annimmt, obwohl die
Sache verdächtig iſt. — 4. Ein Autobeſitzer hat einen Strafbefehl
er=
halten, weil ſein Auto am 26. Juni, abends 9 Uhr 40 Minuten, auf
der Heidelbergerſtraße ohne Beleuchtung gefahren ſei. Er erklärt, es
ſei nicht ſein Wagen geweſen, die Nummer ſeines Wagens ſei oben
angebracht, während der Polizeibeamte bekundet die Nummer (3395)
ſei unten angebracht geweſen. Der Autobeſitzer fügt hinzu, ſein Wagen
(geſchloſſener Opel) werde öfter ſchwarz gefahren, was er auch der
Polizei mitgeteilt habe. Das Urteil ſpricht frei. — 5. Der Albi
Göf=
fel von Kaſſel, der amtlichevſeits als ein arbeitsſcheuer, verlogener
Menſch bezeichnet wird, hat in der Angetrunkenheit hier einen recht
breiſten Fahrraddiebſtahl ausgeführt, aber lange konnte er ſich des
Be=
ſitzes der Diebesbeute nicht erfreuen; ferner hat er einem Mädchen, mit
dem er freundſchaftliche Beziehungen unterhielt, durch falſche Angaben
den Lohn abzuſchwindln gewußt. Er erklärte ihm, er wolle es
hei=
vaten, habe eine Stellung als Ingenieur, in Marburg ein Haus, wo
er ein Inſtallationsgeſchäft ernichten wollte. Das Mädchen gab ihm
den ſauer verdienten Lohn von 145 Mark und hat nichts devon
wieder=
geſehen. Das Urteil erkennt auf 1 Jahr 2 Monate Gefängnis unter
Anrechnung von 4 Wochen Unterſuchungshaft.
* Schwurgericht. Für die Oktobertagung ſind bisher folgende Fälle
fixiert; am 18.: Anna Baſel, Dienſtmädchen, Darmſtadt, wegen
Meineids und Unterſchlagung; am 19.: Landwirt Karl Konr.
Rit=
ſcher, und Anna Barbara Emich von Ober=Ramſtadt wegen
Meineids; am 2.: Germann Guby, Kaufmann, in
Darm=
ſtadt, wegen Meineids.
Aus den Parieien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volksparkei. Die
Frauen der Deutſchen Volkspartei treffen ſich diesmal am
Sams=
tag, den 9. Oſtober, pünktlich um 4 Uhr, auf dem „Heiligen
Kreuz” zum gemütlichen Zuſammenſein.
—Jngendgruppe der Deutſchen Volkspactei. Die
Mitglieder treffen ſich heute abends 8 Uhr, in der Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße, zu einem Spiel= ud Unterhaltungsabend.
* Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Unſere
Mit=
glieder werden noch einmal an unſere geſellige Zuſammenkunft heute
Mittwoch, 4 Uhr. bei Sitte erimert, Zahlreiche Beteiligung wird zur
Pflicht gemacht.
Starkenburg.
* Arheilgen, 5. Okt. Die Kartoffelernte hat, da ifolge
der anhaltenden Trockenheit das Kraut ſehr frühzeitig abgeſtorben war,
ein recht ſchönes Stück Geld, und dabei wird ihnen noch eine kräftige haben, ob das Projekt durch das Kulturbauamt oder dunch Fachlente
Hausmannskoſt verabreicht. — Am Sonntag konnte die älteſte
Einwoh=
verin, Frau Margarete Löſer geb. Tag ihren 84. Geburtstag
feiern. — Die hieſige Sportvereinigung 04 gibt ihren Winter=
Trainingsplan bekannt. Danach treten Dienstags, abends von 6—7
Altersmannſchaften und Samstags, abends von 8—10 Uhr, die
Leicht=
beſtehen insbeſondere aus Gymnaſtik und Waldlauf. Die Aktiven
ſämt=
werden in den Mannſchaften geſtrichen. Außerdem können an dem
aktiv ſind, teilnehmen. — Die ſtädtiſchen Gepflogenheiten konnte in ihrer Klaſſe den erſten Platz belegen. Daraus iſt zu
entneh=
verpflanzen ſich nach und nach immer mehr auf das Land. So
empfeh=
len ſich Darmſtädter Tanzinſtitute zum Abhalten von Kurſen am
hieſi=
gen Platze, um auch die hieſige Jugend zu feſchen Tänzern heranzu= wünſchen ihm auch dazu vollen Erfolg.
bilden. Außerdem iſt man bereit, Kurſe fir geſundheitliche und
rhyth=
miſche Gymngſtik für Damen und Kinder einzurichten.
ſitzung läßt ſich folgendes berichten: Dem Maurermeiſter W. B.
wurde ein kurzfriſtiges Darlehen in Höhe von 3000 Mk. zur Erbauung
eines Wohnhauſes einſtimmig genehmigt. — Das Geſuch der evangel.
Kirchengemeinde wegen Gewährung von Darlehen zur Inſtandſetzung
der Kinche wird zunückgeſtellt und dem Kinchenvorſtand anheimgegeben,
zur gegebenen Zeit das Geſuch zu erneuern. — Bei der Wahl von zwei
Feldgeſchworenen erhielten Joh. Stork 2., Martin Neumann 3., Georg
Raiß 5. und Georg Stork 3. je ſieben Stimmen. Da Stimmengleichheit
vorhanden war, wurden Martin Neumann 3. und Joh. Stork 2. durch
Bürgermeiſter Barthel als gewählt bezeichnet. Bei der Wahl eines
Schulvorſtandsmitglieds erhielten Georg Nau 4. und Philipp Görlich 2.
je ſechs Stimmen, Peter Schröder zwei Stimmen, Ga. Nau 4. wurde
vom Bürgermeiſter als gewählt bezeichnet. — Das Anlegen von
Leim=
ringen an den Obſtbäumen ſoll durch die Gemeinde erfolgen. Die Koſten
werden von den Baumbeſitzern zurückerhoben. Baumbeſitzer die die
15. Oktober d. Js. vorgenommen haben, andernfalls werden die
Leim=
ringe durch die Gemeinde angelegt und die Koſten zurückerhoben. Als
Arbeitslohn werden pro Baum 4 Pfg. bezahlt. — Das Baugeſuch des
Joh. Stork 2. wegen Anbringung eines Stallfenſters nach dev
Rathaus=
ſtraße wird einſtimmig genehmigt. — Die Ziegenweide ſoll mit
Aus=
nahme von Parzelle 50 durch die beiden Feldſchützen Bierach und
Bar=
thel, ſowie Faſelwärder Bader unter Zuhilfenahme von zwei
Grwerbs=
loſen geräumt werden. — Die Pumpe am Rathaus ſoll wieder an dem
alten Platz aufgeſtellt werden. Die Arbeiten ſollen uter die imn Frage
kommenden Gewerbetreibenden im Dorfe durch die Baukommiſſion
ver=
teilt werden.
* Griesheim, 5. Okt. I der larfenden Woche ſinden auf dem
hie=
figen Truppenüübungsplatz täglich vorm. von 7—11 Uhr und nachm. von
1—5 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. — Wie man hört, findet die
lan=
despoligeiliche Abnahme der elektriſchen Straßenbahn Darmſtadt—
Griesheim am Dienstag kommender Woche ſtatt. Die Inbetriebnahme
der Strecke erfolgt dann wahrſcheinlich vom folgenden Tage, Mittwoch.
den 13. Oktober, ab. Der Fahrplan iſt bereits bekannt gegeben. — Das
Pevſonenauto der Herven Gebrüder Löffler von hier fuhr geſtern abend
auf der Darmſtädter Chauſſee auf das vom Feld heimkehrende, mit
Kartoffeln beladene Fuhrwerk des Herrn Philipp Küncher von hier.
Das Fuhrwerk wurde total zertrüimmert und die drei auf dem Wagen
ſitzenden Perſonen in den Straßengraben geſchleudert, doch erlittem ſie
keinerlei Verletzungen, auch die Pferde blieben unverletzt; nur Herr
Kürcher verſpürt heute Schmerzen im Kreuz. Die Inſaſſen des Autos
kamen ebenfalls mit dem Schrecken davon, bis auf den Schwager des
Herrn Löffler, mit Namen Heil, der durch Glasſplitter im Geſicht
ver=
letzt wurde und außerdem noch eine Armperletzung dwvontrug. Er
wunde nach Darmſtadt ins Krankenhaus verbracht.
H. Eberſtadt, 5. Ottober. Der Heſſiſche Fechtverein
Waiſen=
ſchutz, Zweigverein Eberſtadt, veranſtaltete am Samstag abend im
Saale des Gaſthauſes „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) einen
Wohl=
tätigkeitsabend, der in allen Teilen einen ſchönen Verlauf
nahm. Der Verein hatte hierzu ein äußerſt reichhaltiges Programm
aufgeſtellt, bei dem der Geſangverein „Genmania”, der Turnverein 1876
ſe, V.), der Poſaunenchor Darmſtadt und der Muſikverein „Edelweiß”
in vortrefflicher Weiſe mitwirkten und dem Abend ein ſtimmungsvolles
Gepräge gaben. Den Prolog ſprach wieder — wie im Vorjahre — gemeinſame Stimme des unumſchränkten Lobes.
die Darmſtädter Schülerin Ganſert, die durch die hervorragende
ſtädter hielt die Begrüßungsanſprache, Redakteur Heinz H. Roth
ſprach eindningliche, zu Herzen gehende Worte, die er ausklingen ließ über Deutſchunterricht halten wird. An den Vortrag ſchließen ſich
in der Mahnung: „Wohlzutun und mitzuteilen vergeſſet nicht” Frl.
Benz=Arheilgen (Sopran), Herr Seeh=Eberſtadt (Violine) und Herr
Ludwig=Darmſtadt (Trompete) ergänzten das Programm durch
ent=
ſprechende Solis in würdiger Weiſe und durſten für den bereiteten fanden Jäger vorgeſtern eine ſeit vier Wochen vermißte 59jährige Frau
Erträgniſſe des Abends werden zugunſten hieſiger Ortsarmen und
Wai=
ſenkinder verwendet.
* Roßdorf, 5. Okk. Nachdem die Sperrmaßnahmen der Maul=
und Klauenſeuche kaum 14 Tage aufgehoben ſind, wurde ſchon
wieder die läſtige Seuche bei Landwirt Stockert (Bahnhofſtraße)
feſt=
geſtellt. Die Verkehrsſperrmaßregeln ſind angeordnet; der Fafelſtall iſt
geſchloſſen. Man glaubt, daß die Seuche auf das Sperrvieh, das hieſige mittags um 3.30 Uhr fand die Premiere für die geladenen Gäſte und
Viehhändler allwöchentlich zur Abſchlachtung einführen, zurückzuführen die Behörden in dem feſtlich dekorierten Raume ſtatt. Nachdem das
fuhr dieſes Sperrviehes ſchärfer als ſeither überwachten ud
insbeſon=
dere dafür Sorge tragen, daß das Sperrvieh nicht getrieben, ſondern
vorſchriftsmäßig in Wagen vom Bahnhof aus transportiert wird.
Nieder=Ramſtadt, 5. Okt. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung gedenkt Bürgermeiſter Jährling des
ver=
ſtorbenen Gemeinderatsmitglieds Wittersheim. Die Verſammlung ehrt
ſein Andenken durch Erheben von den Sitzen. Hierauf wurde der an
deſſen Stelle tretende Geweinderat Ruths in ſein Amt eingeführt und
durch Handſchlag verpflichtet. — Als erſter Pukt der Tagesordnung
ſtand die Vergebung der Kanglarbeiten in der obeven Bahnhofſtraße
zur Beratung. Die eingelaufenen Submiſſionsangebote bewegten ſich
zwiſchen 3200 Mk. bis über 5000 Mk. Die bieſigen Unternehmer blieben
mit ihrem zweiten Angebot immer noch mit 1100 Mk. über dem
An=
gebot des Wewigſtfordernden, während das evſte Angebot letzteres um
faſt 3000 Mk. überſtieg. Unter dieſen Umſtänden konnte ſich der
Ge=
meinderat, entgegen der bisherigen Gepflogencheit, nicht dazu
entſchlie=
ßen, die Arbeit den hieſigen Unternehmem zu übertragen. Den
Zu=
ſchlag erhielt das Angebot des Untemehmers Flechkenſtein aus Roßdorf
mit 3206, 17 Mk. als Geringſtangebot. — Unter der Vorausſetzung, daß
der Kreis einen Zuſchuß leiſtet, wird die Errichtung eines erhöhten
Fuß=
hof-Kilianſtraße werden ſeitens des Gemeindevats keine Bedenben er= aus Heppenheim, welchem verſchiedene Sittlichkeitsverbrechen, verübt an
hoben. — Einem Vorſchlag des Kreisamts entſprechend werden die Ge= jungen Mädchen, zur Laſt gelegt werden, wurde durch die Polizei
ver=
bühven der Feldgeſchwovenen wie folgt feſtgeſetzt: Bei einem Zeitauf= haftet.
wand von mehr als 4 Stunden — 5 Mk., bei 2—4 Stunden die Hälfte,
bis zu 2 Studen ein Viertel. — Die Fluthgräben ſollen in der üblichen Feldmann im Brunnenweg in Bensheim ging durch Kauf in anderen
Weiſe ausgehoben werden. Die Arbeitsvergebung erfolgt auf dem
Wege öffentlicher Verſteigerung. — Verſchiedene Reparaturarbeiten auf benherbſt ſtatt. — Herr Lehrer Majer an der Fortbildungsſchuile wurde
den Dächern der gemeindlichen Gebäude ſollen durch Dachdecker Menzer von dem Lehrerkollegium in Auerbach als Rektor gewählt an Stelle des
vorgenommen werden. — Wegen rückſtändiger Gemeindegefälle eines Herrn Rektons Herpel, der am 1. September in den Ruheſtand trat.
innerhalb kürzeſter Friſt Zahlung in Güte nicht zu erwarten iſt, gegen vorausſichtlich verſagt wird.
die Bürgen vorzugehen bzw. die Strom und Waſſerzufuhr zu ſperren.
* Ober Ramſtadt, 5. Okt. Im abgelaufenen Monat September hat
das hieſige Standesamt 8 Geburts=, 4 Eheſchließungs= und 1
Sterbe=
fall zu verzeichnen.
Dieurg, 4. Okt. Arbeitsmarktlage im Kreiſe Die= ben vollzieht ſich wegen des ſehr beſcheiden ausfallenden Quantums
werbsloſenuntenſtützungsempfäger: männliche 1691, weibliche B9,
ms=
geſamt 1980.
es 25 Jahre, daß Herr Juſtizinſpektor Keitzer ſeinen Dienſt als der Feier hatten ſich die Mitglieder und Freunde recht zahlreich
ein=
hat, nachdem er bereits 13 Jahre dem Amtsgericht Gießen in gleicher nenen Gäſte und Vertreter der benachborten Ortsgruppen, der Kreis=,
1901 erfolgte. Es iſt Herrn Keitzer, der im 63. Lebensjahre ſteht und hielt die Feſtrede. Er fprach über die Entwicklung des jetzt 33 Jahre
im Jahre 1883 in den Staatsdienſt eingetreten iſt, vergönnt, dieſen fün beſtehenden Verbandes, der mit einer Mitgliederzahl von rund 300 000
ihn jedenfalls ſehr ehrenvollen Tag im trauten Familienkreiſe bei beſter
körperlicher und geiſtiger Friſche zu feiern. Durch ſein frenndliches und einnimmt. Er ſtreifte weiter die ſozialen Einrichtungen des Verbandes.
gegen jedermann zuvorkomemndes Weſen hat ſich Herr Keitzer in
beſon=
derem Maße beliebt gemacht und erfreut ſich derſelben einer
außer=
gewöhnlichen Achtung und Wertſchätzung. Es wird demſelben an
Ehrungen anläßlich dieſes Jubiläums nicht fehlen, und wünſchen
wir=
ihm auch ferneres Wohlergehen. — Verbeſſerung der
Kana=
liſation. Vor etwa 20 Jahren wurde in Michelſtadt eine
Kanali=
ſationsanlage errichtet, die ſich als uzureichend und unzweckmäßig
er=
wies. Der Gemeinderat hat ſchon vor langer Zeit den Beſchluß gefaßt,
etwas früher begonnen. Sie fällt im ganzen befriedigend aus und hat ein neues Projekt aufſtellen zu laſſen, um die Kanaliſation nach und
den Vorzug, daß faſt keine faulen Knollen zum Vorſchein kommen. Auch nach zu erneuern. Bevor die Projektierungsarbeit vergeben wird, ſoll
ſind dieſelben ſo von Erde befreit, daß ſie ſehr rein in den Keller ge= feſtgeſtellt werden, ob nicht frühere Pläne mitverwandt werden können.
bracht werden. Bei dieſer Ernte kann unſere Jugend fleißig mithelfen, Im Prinzip iſt man ſich darüber einig, daß die Kanaliſation unbedingt
und verdienen die Jungens und Mädels in den drei Wochen Herbſtferien erneuert werden muß. Der Gemeinderat wird demnächſt zu entſcheiden
aus heſſiſchen Kommunen aufgeſtellt werden ſoll.
— unterMoffau, 5. Okt. Kleinkaliberſchützenverein.
Unſer Kleinkaliberſchützenverein, der ſchon in Erbach in der 4e md
B=Klaſſe die Gaumeiſterſchaft des Mümlinggaues für 1926 erringen
Uhr, die Schülerabteilung, von 8—10 Uhr die Jugendabteilung und konnte, ging in dem am letzten Sonntag in Lampertheim
ſtattgefun=
denen Schießen um die Bezirksmeiſterſchaft unter ſehr ſtarker
Konkur=
athleten an. Die Uebungen finden in der Schutlturnhalle ſtatt und renz als erſter Sieger hervor. Die ſiegreiche 1. Mannſchaft, die damit
die Bezirksmeiſterſchaft des Bezirks Südheſſen errang, beſteht aus dem
licher Sportabteilungen ſind zum Erſcheinen verpflichtet. Fehlende Herven Fr. Schmucker, G. Schmucker, Gg. Arvas, Ga. Neff und H.
Heckmann. Auch die 2. Manſchaft beſtehend aus den Herren P. Zör=
Training auch die übrigen Mitglieder, beſonders Aeltere, die nicht mehr giebel, H. Heckmann, A. Schott, Jakob Müller und Johann Müller,
men, daß unſer Verein bei dem demnächſt in Karlsruhe ſtattſindenden
Treffen der Bezirksmeiſter ein gewichtiges Wort mitſprechen wird. Wir
K. Beerfelden, 5. Okt. Am Samstag hielt die im Dienſte der Orient=
Miſſion ſtehende Miſſionarin Fräulein Liſa Reyer in der hieſigen
nk. Büttelborn, 5. Okt. Aus der letzten Gemeinderats Kinche einen Vortrag über Türkei=Armenien. Von dieſem
Land und ſeiner Not hört und lieſt man ja ſchon jahrzehntelang; es
bildete immer ein übles Geſchwür am türkiſchen Staatskörper. Rednerin
wußte gar eindringlich zu erzählen von den traurigen Verhältniſſen in
jenem Lande: auf den Höhen und an den Hängen des Berglandes die
mohammedaniſchen Kurden, Schafzucht treibend, in den Tälern die
chris=
lichen Armenier, von Ackerbau, Gewerbe und Handel lebend. Die
letz=
teren wurden und werden gar oft von den Kurden überfallen, gemordet
und ausgeplündert. Die Männer fallen bei dieſen Kämpfen meiſt, die
Frauen werden verſchleppt und können evtl. losgekauft werden; gar
traurig iſt das Los der Kinder. Elternlos irren ſie umher, und wenn
nicht chriſtliche Nächſtenliebe ſich ihrer erbarmte, würden ſie in Hunger
und Elend umkommen. Dieſer Not zu ſteuern, wurden Waiſenhäuſer
gegründet, die aber um ihren Beſtand ſchwer zu ningen haben, da es
ihnen an der nötigen Unterſtützung gebricht. Nednerin lenkte die
Auſ=
merkſamkeit der Hörenden hauptſächlich auf dieſen Punkt und ſuchte
Leimringe ſelbſt anlegen wollen, müſſen das Anlegen bis ſpäteſtens ſie zu gewinnen für dauernde Unterſtützung dieſes Liebeswerkes durch
regelmäßige monatliche Gaben. — Die intereſſanten Ausführungen der
gewandten Rednernin wurden durch Herrn Ingenieur Krikorian
einen geborenen Armenier, durch Vorführung eines lebenden Films
unterſtützt. Intereſſant für die Anweſenden war der Geſang eines
Liedes durch die beiden Vortragenden. Der Kirchenchor ſang an
geeig=
neter Stelle drei Chöre, Herr Oberpfarrer Colin dankte für das
Dar=
gebotene. Möchte es gelungen ſein, recht viele für dieſes Liebeswerk zu
gewinnen.
s. Beerfelden, 5. Okr. Auf der Fahrt von hier nach Hetzbach
ver=
unglückte vorgeſtern ein junger Mann von hier dunch Sturz mit dem
Motorrad. Er wurde bewußtlos hierher gebracht und hatte am Kopf
nicht umerhebliche Verletzungen.
* Hebſtahl, 5. Okt. Unter zahlreicher Beteiligung hielt der
Krieger=
verein des Sensbachtales auf den Schießſtänden der Schützengeſellſchaft
Diana‟=Hebſtahl ſein diesjährhiges Preisſchießen ab.
Nach=
ſtehende Kameraden erhielten Preiſe: 1. Preis Peter Gärtner=Hebſtahl,
2. Lehrer Göttmann=Unter=Sensbach, 3. Wilh. Gärtner=Hebſtahl, 4. Wilh.
Völker=Unter=Sensbach, 5. Wilh. HörrHebſtahl, 6. G. Gärtner=Hebſtahl,
7. Ad. Schäfer= UnterSensbach, 8. Adam Heiß II=Unter=Sensbach,
9. Ad. Walz=Unter=Sensbach, 10. Ad. Johm=Under=Sensbach, 11. Wilh.
Schmidt=UntevSensbach, 12. H. Völker=Unter=Sensbach, 13. D. Gärtner=
Hebſtahl. 14. L. Michel=Ober=Sensboch, 15. W. Holſchuh=Unter=
Sens=
bach. Den Ehrenpreis= Freihand erhielt Lehrer Göttmann= Unter=
Sensbach. Nach der Preisverteilung gab es noch ein gemütliches
Bek=
ſammenſein bei Gaſtwirt Hch. Schmidt und Wäilh. Völker.
A. Waldmichelbach, 5. Okr. Vorgeſtern, Sonntag, weilte hier die
Ortsgruppe Weinheim des Odenwaldklubs zu Gaſte und nahm im
Hotel zum „goldenen Engel” das Mittagsmahl ein. Die Gäſte hatten
zuvor auf dem Oſthange des Höhenweges die fünf ſteinernen Kreuze
beſichtigt, die beim Bau des hieſigen Eiſenbahntunnels ausgegraber
worden waren. Neben dem „goldenen Engel”, wo im Jahre 1921 die
„Karmillonfeier” ſtattfand, beſichtigte wan am alten Schulhaufe die
damals eingeweichte Ehrentafel für den Odenwalddichter: „In dieſem
Hauſe wurde am 12. Mai 1853 der Odenwalddichter Adam Karrillon
geboren‟. Weiterhin nahm man das im Bau begriffene, architektoniſch
ſehr eindrucksvolle Gebäude des neuen Schulhauſes in Augenſchein.
Ueber Aufnahme und Verpflegung im „goldenen Engel” herrſchte eine
1. Aus dem Kreiſe Erbach, 5. Okt. Der Kreislehrerverein Erbach
Wiedergabe ſtarken Applaus erntete. Der Vorſitzende Peter Meer= hält am kommenden Mittwoch im Gemeindeſaal in Erbach eine
Ver=
ſammlung ab, bei welcher Frl. Lotte Müller=Leipzig einen Vortrag
praktiſche Uebungen bzw. Vorführungen an, eine Ausſprache wird die
Tagung beenden.
D. Aus dem Odenwalde, 5. Okt. Im Walde beim Ritſchweier Pfad
hohen Kunſtgenuß den beſonderen Dank des Publikums ernten. Die in völlig erſchöpftem Zuſtande auf. Die Frau litt an
Verfolgungs=
wahn und hatte ſich im Gebüſch ein Lager errichtet. Die Unglückliche
wurde mittels Sanitätswagens nach ihrer Wohnung überführt.
Hirſchhorn, 4. Okt. Waſſerſtand des Neckars. Am 3.
Oktober: 0,58 Meter; am 4. Oktober: 054 Meter.
* Heppenheim a. b. B., 5. Okt. Am Samstag wurde ein
neuzeit=
lich eingerichtetes Kino in der Lovſcher Straße hier eingeweiht.
Nach=
iſt. Es wäre dringend wünſchenswert, daß die Polizeibehörden die Eim= Orcheſter einen einleitenden Marſch geſpielt hatte, wurde ein Feſtprolog
von dem Darmſtädter Opernſänger Herrn Ludwig Hohmann
vorgetra=
gen. Darauf fand die Vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangte ein
deutſcher Kunſtfilm. Am Abend fand dann die erſte öffentliche
Vor=
ſtellung ſtatt. — Kircheneinweihung. Trotz der ſchlechten
Zeit=
verhältniſſe iſt es durch die Opferwilligkeit der Bewohner von Weiher
(Kreis Heppenheim) gelungen, innerhalb eines Jahres eine Kirche zu
bauen. Geſtern fand nu die feierliche Einweihung durch den
hoch=
würdigſten Herrn Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo von Mainz ſtatt.
Letzterer wurde von der Gemeinde um 8.30 Uhr von Mörlenbach
abge=
holt. In der Kirche angelangt, ſchloß ſich den kirchlichen
Weihezere=
monien ein feierliches Hocham an. Am Abend fand eine
Feſtverſamm=
lung im Saale des Herrn Gg. Knapp ſtatt. Während des ganzen Tags
war ein ſtarker Beſuch von intereſſierten Fremden wahrzunehmen. —
Wohnungsnot. Im Gaſthaus zum goldenen Anker fand letzte
Woche eine Verſammlung ſtatt, zu welcher die Bezirksſparkaſſe
Heppen=
heim und das Kreisamt Heppenheim eingeladen hatten. Herr
Regie=
rungsrat Dr. Rindfuß ſprach über das Bauſparſyſtem der heſſiſchen
öffentlichen Sparkaſſen. Der Vortrag fand infolge der auch in
Heppen=
heim herrſchenden ſehr großen Wohnungsnot allgemeines Intereſſe und
war die Verſammlung u. a. auch von vielen Mitgliedern der hier
be=
ſteiges in der oberen Bahnhofſtraße beſchloſſen. — Gegen den Plan reits 220 Perſonen zählenden deutſchen Bau= und
Siedlungsgenoſſen=
über die Errichtung einer unterirdiſchen Telegraphenlinie in der Bahn= ſchaft beſucht. — Verhaftung. Der unverheiratete Landwirt Dorn
* Von der Bergſtraße, 5. Oktober. Verſchiedenes. Die Villa
Beſitz über. — Vorausſichtlich findet nächſte Woche der allgemeine
Trau=
beſonders gelagerten Falles wird die Verwaltung ermächtigt, falls Die Wahl bedarf der Genehmigung der vorgeſetzten Behörden, die aber
Rheinbeſſen.
A Bodenheim, 5. Okt. Das Herbſten der Portugieſer
Trau=
burg. Stichtag 1. Oktober 1926. Stellungſuchende: ſämtliche Berufs= in dieſem Jahre ſehr ruhig. Die Kreszenz, die anfangs mit 30 Mark
gruppen zuſammen 2256, darunter männliche 1942, weibliche 314; Er= pro Zenter bezahlt wurde, wird jetzt nur noch mit 25 Mk. bewertet.
M. Bingen, 5. Okt. 25=Jahrfeier der Ortsgruppe Bingen
des D. H. V. Am Samstag feierte die Ortsgruppe Bingen des Deutſch=
* Michelſtabt, 5. Okt. Dienſtjubiläum. Am 7. Oktober ſind nationalen Handlungsgehilfen=Verbandes ihr B5jähriges Beſtehen. Zu
Gerichtsſchreiber bei dem Heſſiſchen Amtsgericht Michelſtadt angetreten gefunden. Herr Michel begrüßte mit markanten Worten die erſchie=
Eigenſchaft angehörte und ſeine Verſetzung nach Michelſtadt im Jahre, Gau= und Verbandsleitung. Gauvorſteher Auerbach (Frankfurt a. M.)
die Spitzenſtellung unter allen deutſchen Kaufmannsgehilfen=Verbänden
Nummer 277
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
SGeite 7
Oberbeſſen.
* Vad=Nauheim, 5. Okt. Der Sommer hat Abſchied genommen,
und das Kirchweihfeſt bildete noch ein letztes Aufflackern im
Leben und Treiben unſerer Badeſtadt. Rieſig und maſſenhaft war der
Beſuch, und in allen Sälen der Stadt, in den Bars, im Kurhaus, im
Teichhaus vergnügte man ſich bei Tanz. Nun wird es ſtill und ſtiller
im Kurleben werden, obwohl immer noch eine Zahl von über 2000
Kurgäſten hier weilt. Insgeſamt haben bis fetzt in 1926 etwa 31000
Kurgäſte hier geweilt, an die rund 330 000 Bäder abgegeben worden
ſind — Eine bekannte Perſönlichkeit iſt aus dem Kurorcheſter geſchieden,
Muſikdirektor Willi Naue, der ſich in den Kreiſen der Kurgäſte und
auch der hieſigen Einwohner beſter Beliebtheit erfreute. Mit ihm ſind
andere Mitglieder des Orcheſters geſchieden, die Stellungen nach
aus=
wärts angenommen haben.
* Büdingen, 4. Okt. Lebhaft erörtert wird zur Zeit eine Eiſenbahn=
Linie Oberſeemen-Büdingen—Hanau. In Kefenrod fand
dieſer Tage eine Verſammlung unter dem Vorſitz von Kreisdirektor
Dr. Gaßner=Büdingen ſtatt, die den Plan in Erwägung zog, nicht die
projektierte Bahnlinie an die Vogelsbergbahn Stockheim—Gedern—
Lauterbach, ſondern an die Strecke Wächtersbach—Schlierbach-Birſtein
anzuſchließen. Die Bahn ſoll von Büdingen aus das Seemenbachtal
aufwärts führen über Rinderbügen Gekannt durch ſeine
Braunkohlen=
lager) Wolferborn, Kefenrod, Wenings, Niederſeemen Bös=Geſäß,
Jnhauſen ſüdwärts nach Fiſchborn und bei Bürſtein in die Strecke
Birſtein—Wächtersbach einwünden. Die Linie Büdingen Hanau ſoll die
Orte Hainchen, Himbach Eckartshauſen, Langenbergheim berühren.
* Gießen, 5. Okt. Auf einer Reiſe durch Deutſchland ſtatteten am
Sonntag engliſche Bergarbeiter=Sänger unſerer Stadt
einen Beſuch ab und gaben in der Univerſitätsaula ein Konzert. Das
Konzert erfreute ſich eines ſtarken Beſuchs und fand bei den Zuhörern
lebhaften Beifall. — Der Geſangverein „Harmonie=
Gemütlich=
keit” beging am Sonntag ſein 80 Jubiläum. Die Feſtrede hielt
Lehrer Albach. Er wies auf die Bedeutung des Männergeſanges hin
und betonte, daß das deutſche Lied das Band ſei, welches Deutſchland
zuſammenſchließe. Deutſcher Geiſt im deutſchen Liede laſſe unſer
Vater=
land nicht untergehen. Zum Ehrenmitglied des Vereins wurde J.
Lehr=
mund ernannt. Der Abend wurde durch Geſangsvorträge und Konzert
ſehr ſchön ausgeſchmückt.
* Kungen, 5. Okt. Am 1. b. M. konnte der Vorſtand der
Gerichts=
ſchreiberei des hieſigen Amtsgerichts, Herr Oberjuſtizinſpektor Schäfer,
auf eine 50jährige Tätigkeit im heſſiſchen Juſtizdienſt
zurück=
blicken. Die Beamten des Gerichts ließen es ſich nicht nehmen, dieſer
Tatſache durch eine ſchlichte Feier zu gedenken. Möge es dem allſeits
beliebten Beamten, der auch in Starkenburg von ſeinem langjährigen
Wirben in Waldmichelbach her nicht ubekannt iſt, vergönnt ſein, noch
manches Jahr in körperlicher und geiſtiger Friſche in und außer dem
Amte zu verleben!
* Gedern, 4. Okt. Die Anlage einer Jungviehweide
wurde von dem Geweinderat beſchloſſen, und zwar in der Flur „Seife‟.
Nachdem Freitag die Kommiſſion für Meliorationsarbeit im
Vogels=
berg, beſtehend aus Kreisdirektor Michel=Lauterbach, Landtagsabg.
Joſt=Bermutshain und Kulturoberinſpektor Kunz=Lauterbach im
Bei=
ſein von Regierungsrat Weber=Schotten, hier weilte, wurde eine
groß=
zügige Hutweidenverbeſſerung in unſerer Gemarkung in
Ausſicht genommen. Außer der Flur „Seife” ſind für ſpäter
Melio=
rationen und Verbeſſerungen von Oedland vorgeſehen an der
Nacht=
weide, in der Flur „Niddern” und anderen Gewannen. Der Staat gibt
zu den Herſtellungskoſten einen Zuſchuß von 50 Prozent.
* Grünberg, 5. Okt. Vorgeſtern nachmittag wurden Vorträge
durch Hermn Dr. Stein=Gießen und Herrn Direktor Trautmann vom
hieſigen Landwirtſchaftsamt gehalten. Der Saal war dicht beſetzt,
beſonders von ſehr vielen auswärtigen Beſuchern. Der erſte Nedner,
Dr. Stein, ſprach über die Viehtuberkuloſe, deren Entſtehung und ev.
Bekämpfungsmittel. Er führte u. a. aus: Schon 1882 wurde die
Krankheit entdeckt und die Quellen ſind verſchiedenartig. Sie kann
durch Anſteckung, Fütterung von Magermilch aus Molkereien
hervor=
geruſen werden, aber weniger durch Vererbung. Wohl wären Kälber
von kranken Kühen durch Anſteckung ſehr gefährdet, aber durch gute
Fütterung, Pflege und auf die Weide treiben, könnte dieſer
Anſteckungs=
gefahr entgegen gearbeitet werden. Eingehend erläuterte Redner die
Lungen und Eutertuberkuloſe, die Erkennungszeichen und erteilte
hierzu die erforderlichen Ratſchläge. Weiterhin erklärte Dr. Stein,
daß das Niederungsvieh dieſer Krankheit bei uns beſonders ausgeſetzt
ſei und deshalb dem Rotvieh der Vorzug zu geben ſei. Er warnte
be=
ſonders vor Viehwechfel bzw. Ankauf, der Evſatz müſſe durch Aufzucht
geſchaffen werden und bemerkte der Vortragende weiter, die große
Bedeutung des Impfens bei gekauſtem Vieh mittels Tuberkulin. Als
beſtes Heilmittel empfiehlt Redner gute und reichliche Nahrung, gute
Pflege, reinlichen Stall mit guter Luft und Viehweide. Herr Direktor
Trautmann ſprach über Förderungsmaßnahmen in geſundheitlicher
Hinſicht und betonte hierbei die Haltung, Fütterung und Pflege. Er
verurteilte aufs Schärfſte die Kreuzung von verſchiedenen Raſſen, denn
nach unſerer Höhenlage eignet ſich am beſten das Vogelsberger Nind
und der mittlere Schlag der Simmentaler; und von hervorragender
Bedeutung ſei die Abſtammung des Bullens auch auf die
Milcherzeu=
gung. Ueberhaupt, ſo führte Redner aus, wäre es zu wünſchen, daß
ſich die Landwirte der Kontrolle über die Milchleiſtung ihrer Kühe in
Qualität und Quantität hingeben würden. Beiden Rednern wurde
reichlicher Beifall gezollt. — Herr Diplom=Landwirt Wien=Köln ſprach
über die Rentabilität der Landwirtſchaft und zeigte mittels Film wie
dieſe durch richtige Anwendung künſtlicher Dünger gehoben werden
kann. Weiterhin wurde die Pferde= und Winderzucht in
Norddeutſch=
land, eine Rundfahrt im Hamburger Hafen und Ruhrgebiet und
ſon=
ſtiges mehr gezeigt. Den Schluß bildete der Geſang: Deutſchland,
Deutſchland, über alles! — Herr Direktor Trautmann dankte für das
gezeigte Intereſſe und ſchloß die Verſammlung.
* Alsfeld, 4. Okt. Feuer brach in der Schaufußgaſſe aus und
mit furchtbarer Schnelligkeit ſtand die mit Futter= und Strohvorräten
vollgeſſüllte Scheune in Brand. Die neue Motorfeuerſpritze hat ſich
bei ihrem erſtmaligen Eingreifen glänzend bewährt, mit vier
Schlauch=
leitungen deckte ſie das Feuer förmlich zu, ſodaß ein Uebergreifen auf
die dicht angrenzende Nachbarſcheuer verhindert wurde, obwohl der
brennende Giebel der erſten Scheune das Dach der zweiten durchſchlug.
Der Motorſpritze und der Bedienungsmamſchaft gebührt die größte
Anerkennung.
* Lißberg im Vogelsberg, 5. Okt. Am Nidderkraftwerk ſoll
der Ausbau der neuen Nidder am Unterwaſſerteich erfolgen.
Umfang=
reiche Erd= und Maurerarbeiten ſind dabei erforderlich, z. B. 550
Kubik=
meter Mauerwerk, Fuhrleiſtungen von 8600 Zentnern und 500
Kubik=
meter Baſaltbruchſteine.
* Ortenberg, 4. Okt. Tödlich verunglückt iſt in dem
Stein=
bruch bei Lißberg der 41. Jahre alte Steinbrecher H. Erk von
Schwickartshauſen. Er wurde von einem herabſtürzenden
Fels=
block ſo ſchwer verletzt, daß er auf der Fahrt zum Krankenhaus
Bü=
dingen verſchied. Eine Witwe und 4 kleine Kinder beklagen ihren
Er=
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Geite 8
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Das Juwelenverſteck im Grunewald.
Nummer 277
Reich und Ausland.
Die Kataſirophe im Eiſenbahntunnel.
Neun Beamte durch Kohlenoxydgas vergiftet.
* Baſel. Zu dem folgenſchweren Eiſenbahnunglück im Ricken=
Tunnel werden folgende Einzelheiten bekannt. Die Durchfahrt durch
den Tunnel erfordert etwa zehn Minuten. Ein Güterzug, der um 12
Uhr 20 Minuten in Wattwil eintreffen ſollte, blieb aus bisher
un=
bekannter Uvſache in dem Tunnel ſtecken. Der von der
Ausgangs=
ſtation Kaltbrunn ausgeſandte Bahnmeiſter mit zwei Arbeitern, die
in den Tunnel gingen, um nach dem Güterzuge zu ſchauen, kehrten
auch nicht wieder zurück. Das Schlimmſte befürchtend, ſandte man nun
Hilfsmannſchaften mit Sauerſtoffapparaten ausgerüſtet in den Tunnel,
in dem ſich durch die ſtarke Rauchentwicklung und das heute herrſchende
feuchte Wetter eine Unmenge von Gaſen angeſammelt hatten. Man
fand das Perſonal des Zuges, ſechs Perſonen, Lokomotivführer, Heizer,
Zugführer und drei Bremſer tot auf ihren Plätzen. Auch der
Bahn=
meiſter und die Arbeiter waren noch nicht weit in den Tunnel
vor=
gedrungen, als ſie ohnmächtig zuſammenbrachen. Auch ſie fand man
nur noch als Leichen vor. Man nimmt an, daß die Vergiftung nur
durch Kohlenoxydgaſe erfolgt ſein kann. Den Zug ſelbſt konnte man erſt
heute abend nach neun Uhr aus dem Tunnel wieder herausſühren.
Man will morgen verſuchen, ob die Durchfahrt durch den Tunnel wieder
möglich iſt. Ein Perſonenzug, der eine halbe Stunde ſpäter den Tunnel
paſſieren mußte, konnte noch rechtzeitig an der Einfahrt verhindert
werden.
Die neun getöteten Eiſenbahnbeamten ſind größtenteils verheiratet
und ſtammen aus Kaltbrunn, Wattwil und Rapperswil. Die Schweizer
Bundesbahnen haben ſofort eine Unterſuchungskommiſſion nach Wattwil
entſandt. Schon früher einmal hat ſich in dem Rickentunnel ein
ähnliches Unglück durch Rauchgasentwicklung ereignet, das aber
nicht einen ſo großen Umfang angenommen hatte. Auch in dem
Grenchenberg=Tunnel auf der Strecke Baſel—Delsberg haben
ſich in jüngſter Zeit zweimal hintereinander Vergiftungen des
Zugperſonals bei Güterzügen ereignet. In der Oſtſchweiz herrſcht über
dieſes große Unglück begreiflicherweiſe ſtarke Erregung.
Es handelt ſich hierbei um die vom Ende des Züricher Sees bei
Utznach abzweigende Bahn, die über Wattwil nach St. Gallen und von
dort weiter nach Romanshorn führt. Die Strecke iſt ziemlich
tunnel=
reich. Die Bahn wird noch mit Dampf betrieben, als Feuerungsmaterial
dient Kohle. Ueber die Lüftungsverhältniſſe des Tunnels iſt zurzeit
Zu=
verläſſiges nicht zu erfahren. Man muß annehmen, daß er eine
Schacht=
lüftung beſaß, etwa wie der Königsſtuhltunnel bei Heidelberg, d. h.
etwa in der Mitte des Tunnels, vielleicht auch an verſchiedenen Stellen
iſt nach oben eine Art Schornſtein durchgebrochen, der auf der Höhe
des Berges in Freie austritt. Aufgabe dieſes Schornſteins iſt es, den im
Tunnel entſtehenden Rauch abzuführen. Nun ſcheinen unheilvolle
Luft=
druckverhältniſſe den Zug dieſes Schornſteins unterbunden zu haben, ſo
daß ſich die Tunnelluft ſtark mit Kohlengaſen anreicherte. Insbeſondere
ſcheint dadurch ihr Sauerſtoffgehalt geſunken zu ſein, ſo daß die
Ver=
brennung in der Keſſelfeuerung unvollſtändig wurde. Die Kohle
ver=
brennt dann nicht mehr zu Kohlenſäure, ſondern zu Kohlenoxyd, einem
der ſtärkſten Gifte.
Attentat auf die Hanauer Kleinbahn.
WSN. Hanau a. M. Wie uns von der Direktion der Hanauer
Kleinbahn=Geſellſchaft mitgeteilt wird, iſt bei Langendiebach (Kreis
Hanau) auf dem Bahnkörper der Kleinbahn feſtgeſtellt worden, daß an
einer Stelle die Laſchen der Schienen abgeſchraubt und die
Schrauben herausgenommen waren. Der Frühzug hatte
dieſe Stelle paſſiert, glücklicherweiſe ohne zu entgleiſen. Bald darauf
wurde der Unfug, der des nachts verübt wurde, von Streckenarbeitern
feſtgeſtellt. Die Täter konnten bisher noch nicht ermittelt werden.
Haas fordert 900 000 Mark Schadenerſatz.
Magdeburg. Entgegen der Meldung eines Berliner
Mittags=
blattes erfahren wir von gut unterrichteter Seite, daß der Magdeburger
Rudolf Haas nicht eine halbe Million, ſondern zirka 900000
Mark Schadenerſatz vom Staat fordert. Begründet wird dieſe
Forderung damit, daß die Firma infolge der Verhaftung des Rudolf
Haas ſchwere geſchäftliche Nückſchläge erlitten habe, und zwar durch
Fort=
fall bereits in Ausſicht geſtellter Aufträge, ſowie durch Kündigung von
Krediten.
Verurteilung einer Spionin.
Leipzig. Der 5. Strafſenat des Reichsgerichts verurteilte am
1. Oktober die berufsloſe Eugenie Waltz, die im beſetzten Gebiet
wohnhaft iſt, zu zwei Jahren Gefängnis, wovon neun Monate
auf die erlittene Unterſuchungshaft angerechnet werden. Das von der
Angeklagten für die Spionage erhaltene Entgelt in Höhe von 40 Mark
wird eingezogen. Nach der Urteilsbegründung wurde als feſtgeſtellt
angeſehen, daß die Angeklagte ſich im Auftrag eines Franzoſen, der
Leiter des franzöſiſchen Spionagebüros und zugleich Mitglied der
Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion iſt, nach Paderborn begeben hat, um
dort von einem Reichswehrſoldaten Schriftſtücke entgegenzunehmen. Der
Soldat hatte pflichtmäßig Anzeige erſtattet und die Spionin konnte
feſt=
genommen werden.
Selbſtmord des Rektors der Univerſität Jena.
Jeng. Sonntag abend erſchoß ſich in ſeinem Laboratorium der
Rektor der hieſigen Univerſität, Profeſſor der Chemie Dr. Gutbier,
aus bisher unbekannter Urſache.
Der Typhus in Hannover.
Hannover. Die Zahl der Thypuserkrankungen betrug geſtern
vormittag 1676, die der Toten 185. Im Laufe des Montag ſind zwanzig
Neueinlieferungen, 28 Entlaſſungen, 9 Todesfälle zu verzeichnen.
Preußiſch=ſächſiſches Diplomprüfungs=Abkommen.
Berlin. Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt einem
ge=
meinſamen Runderlaß des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters und des
Kultusminiſters entnimmt iſt mit dem Sächſiſchen Miniſterium für
Volksbildung in Dresden ein Uebereinkommen getroffen worden, wonach
die landwirtſchaftlichen Diplomprüfungen, die in Sachſen auf Grund
der Ordnung für die Prüfung in der Landwirtſchaft vom 31. 3. 1923
und in Preußen auf Grund der Prüfungsordnung vom 24.7. 1922
abge=
legt worden ſind, gegenſeitig anerkannt werden.
Biſchof D. Roſentreter F.
TU. Danzig. Der Biſchof der Diözeſe Culm D. Auguſtinus
Roſentreter, iſt in Pellin (Pommerellen) nach kurzem
Kranken=
lager im Alter von 82 Jahren geſtorben. D. Roſentreter iſt
gebür=
tiger Weſtpreuße und war ſeit 1887 Domkapitular in Peplin. 1889
wählte das Culmer Domkapitel Dr. Roſentreter zum Biſchof der Diözeſe
Culm. Anläßlich ſeines Bjährigen Profeſſorenjubiläums im Jahre
1896 wurde ihm von der theologiſchen Fakultät der Univerſität Münſter
der Doktortitel ehrenhalber verliehen.
Polniſche Unterſchlagung von Flüchtlingsgeldern.
Ein Freund Korfantys als Betrüger.
* Kattowitz. Der Staatsanwalt beim Kreisgericht Kattowitz
und die Regierung in Warſchau haben, wie die Blätter berichten, an
den ſchleſiſchen Seim das Erſuchen gerichtet, den Abgeordneten der
Chriſtlichen Demokraten (Korfanty=Partei), den Pfarrer Matheia,
zur Strafverfolgung durch die Gerichte wegen Unterſchlagung und
Ver=
untreuung von Flüchtlingsgeldern auszuliefern. Der Kattowitzer Pfarrer
hatte, wie ſeit Jahr und Tag bekannt iſt, Flüchtlingsgelder in einer
bankerotten Bank angelegt, um eigene Einlagen in dieſer Bank zu
ſichern. Ein Verwandter des Pfarrers, den dieſer als Sekretär des
Verbandes angeſtellt hatte, iſt mit 100 000 Bloty Flüchtlingsgeldern
durchgebrannt. Der Seim hatte es trotz vollgültiger Beweiſe für die
verübten Verbrechen abgelehnt, die Angelegenheit der
Staatsan=
waltſchaft zu übergeben, wofür die deutſchen und ſozialdemokratiſchen
polniſchen Abgeordneten ſtimmten, ſondern lediglich eine nichtsſagende
Reſolution gefaßt, welche die zivilrechtliche Haftung des Abgeordneten
Matheja ausſpricht. Matheja gehörte zu den Vertrauten Korfantys.
Der Typhus in Holland.
* Amſterdam. Der Stand der Typhusepidemie in Holland wird
zurzeit weniger günſtig als bisher beurteilt. In Breda iſt die Zahl
der Kranken auf 80 geſtiegen. Darunter werden jedoch einige Fälle
von Paratyphus vermutet. Geſtern wurde mit den
Schutz=
impfungen in großem Maßſtabe begonnen. Alle geſellſchaftlichen
Ver=
anſtaltungen ſind abgeſagt worden.
Unterſchlagung von Staatsgeldern in der Schweiz.
* Baſel. Der Staatskaſſierer des Kantons Glarus, Mathias
Höli, der auch Verwalter verſchiedener Landesfonds iſt, wurde wegen
Unterſchlagung von Staatsgeldern verhaftet.
Schneeſtürme in Nord=Schweden.
dſchweden werden große
EP. Stockholm.
knnn nur mit Schlitten
Schne ſtürme, geme
aufrecht erhalten
Das Geſtändnis Spruchs.
Charlotte Spruch, die Schweſter des Juwelenräubers, holt die Juwelen aus der Erde. eingegangenen Mitteilungen ſoll er
Der letzte Teil des in der Tauentzienſtraße in Berlin geraubten Schmuckes iſt am Samstag in deburg geſehen worden ſein. Es iſt
einem Verſteck im Grunewald bei Berlin aufgefunden worden. Charlotte Spruch, die Schweſter nicht ausgeſchloſſen, daß er ſich in
des Räubers, die von dem ganzen Plan wußte und nach deſſen Ausführung einen Teil der Oberſchleſien befindet, da er dort
Beute vergraben hatte, zeigte den Kriminalbcamten ſelbſt das Verſteck im Grunewald. bekannt iſt. Bei ſeiner Mittelloſig=
Herbergen oder öffentl. Aſylanſtalten zu übernachten. Er ſoll falſche
Londons neuer Burgermeiſter — ein Verleger. Papiere auf den Namen Hoffmann haben, auf denen auch das
Der neue Lord=Major von London, Sir Rowland Blades (rechts)
mit dem zurückgetretenen Bürgermeiſter Sir William Pryle nach
der Amtsübernahme. Sir Rowland Blades iſt Chef eines
Ver=
lages und einer Akzidenzdruckerei.
Der jüngfte militäriſche Oberbefehlshaber in Europa.
Oberſtleutnant Aarne Silvio,
der, nur 34jährig, zum Oberkommandanten der finniſchen Armee
ernannt wurde.
Mehr Juwelen gefunden, als
geſtohlen.
Berlin 4. Oktober. In der
Juwelenraubſache hat der nach
Ber=
lin überführte Täter Johannes
Spruch (22. Auguſt 1897 zu
Ra=
tibor geboren) ein
umfaſſen=
des Geſtändnis abgelegt.
Danach hat er zuſammen mit dem
flüchtigen Schmied Paul Gerlach
(13. Oktober 1905 zu Niederhof bei
Breslau geboren) die Tat
ausge=
führt. Der Reſt der Juwelen iſt
in=
zwiſchen in Berlin gefunden worden
und herbeigeſchafft, ſo daß faſt alles
vorhanden iſt. Gerlach hat keine
Juwelen erhalten, weil Spruch ihn
nach der Tat nicht wieder geſehen
hat. Einen erheblichen Teil der
Juwelen hat Spruch ſeiner ledigen
Schweſter Charlotte Spruch (7. Juli
1895 zu Tarnowitz geboren,
Schu=
mannſtraße 5 wohnhaft) übergeben.
Sie iſt verhaftet und hat ihren
An=
teil herausgegeben. Gerlachs Eltern
wohnen in Groß=Mochbern b.
Bres=
lau. Dorthin hat ſich Gerlach bisher
nicht gewendet. Sein Bruder Rich.
Gerlach (4. Auguſt 1902) zu
Op=
perau geboren) wohnt in
Dort=
mund. Vielleicht wendet ſich Paul
Gerlach dorthin. Paul Gerlach iſt
anſcheinend völlig mittellos und
trägt vermutlich dieſelbe Kleidung,
die er bei der Tat getragen hat.
Bisher ſteht nicht feſt, daß Gerlach
aus Berlin verſchwunden iſt. Nach
auf dem Wege von Bung nach
Mag=
keit wird er gezwungen ſein, in
Geburtsjahr angegeben iſt. Dieſes Alter ſtände in ſtarkem Widerſpruch
zu ſeinem Ausſehen. Spruch hat ſeine früheren Behauptungen, daß
Sonja Igniatew an dem Raub beteiligt und mit dem größten Teil der
Juwelen flüchtig iſt, glaubwürdig widerrufen. Die Nachforſchungen
nach der Sonja Igniatew ſind daher einzuſtellen. Spruch hat dieſe
An=
gaben nur gemacht, um ſich ſeinen vergrabenen und inzwiſchen
aufge=
fundenen Beuteanteil zu ſichern. — Die Kriminalpolizei hat inzwiſchen
gemeinſam mit den beraubten Juwelieren aus der Tauentzienſtraße
ge=
prüft, wieviel von den Juwelen bereits wieder herbeigeſchafft worden
iſt. Dabei ſtellte ſich heraus, daß mehr Juwelen gefunden
worden ſind, als geſtohlen gemeldet waren. Spruch wird nach
Beendigung der Protokollierung ſeiner Ausſagen dem
Unterſuchungs=
richter unter der Beſchuldigung ſchweren Raubes vorgeführt werden.
Seine Schweſter Charlotte wird ſich wegen Hehlerei zu verantworten
haben.
Eine Erdbeben=Kataſtrophe?
Paris. Wie der „Matin” berichtet, beſtätigt das Pariſer
Obſer=
vatorium Pare Saint Maur die Meldung des Obſervatoriums von
Faenza, deſſen Apparate in der Nacht zum Montag außerordentlich
heftige ſtundenlang andauernde Erdſtöße in 11000
Kilometer Entfernung verzeichnet haben. Die Seismographen der
fran=
zöſiſchen Station haben am Sonntag abend ebenfalls vier Stunden
reagiert, und zwar ſo ſtark, wie es nur bei Kataſtrophen der Fall zu
ſein pflegt. Es war jedoch unmöglich, den Herd des Bebens feſtzuſtellen.
Die Jahrhundertfeier des Heiligen Franziskus von Aſſiſi.
EP. Mailand. Die Jahrhundertfeier des Heiligen Franziskus
von Aſſiſi hat in Gegenwart des päpſtlichen Geſandten und des
italie=
niſchen Unterrichtsminiſters Federle am Sonntag ihren Höhepunkt
er=
reicht. Dem mit einem Sonderzug der italieniſchen Regierung reiſenden
Legaten, Kardinal Merry del Val wurden bei ſeiner Ankunft in Aſſiſi
von einer Kompagnie Infanterie die militäriſchen Ehren erwieſen und
zum Gruß die päpſtliche Hymne geſpielt. Nach der Begrüßung durch die
politiſchen und geiſtlichen Behörden begab ſich der Kardinal=Legat ſofort
in die Kirche Santa Mavia degli Angeli, wo er von zahlreichen
Geiſt=
lichen und Kardinälen empfangen wurde und mit dem päpſtlichen
Dele=
gierten und Schutzherrn des Franziskanerordens, Kardinal Bonzano
Anſprachen austauſchte und den Anweſenden den innigen Gruß des
Papſtes entbot, der durch ihn an dieſer Feier teilzunehmen wünſche. Er
hielt alsdann in der Patriarchats=Kirche des Heiligen Franz von Aſſiſi
eine Anſprache und verlas die vom Papſt zum Abſchluß der
Jahrhun=
dertfeier erlaſſene Bulle, worin der katholiſche Kirchenfürſt den Wunſch
ausdrückt, daß dieſe Feier für die geſamte Menſchheit fruchtbringend
ſein und die Tugenden des Heiligen Franziskus von Afſiſi
wiederauf=
leben laſſen möge, da die Demut und die Reinheit des Lebens koſtbare
Gaben für den Menſchen ſeien und die Menſchenliebe bei jeder
Gelegen=
heit gefördert werden müſſe. Das moderne Leben ſei oft durch eine zu
Unrecht verkündete Philoſophie über die Menſchenrechte irregeleitet
worden, weshalb die Tugend Franziskus auch im modernen Leben eine
Notwendigkeit ſei.
Briefkaſien.
H. D. Ein hieſiges Detekitvbureau wird wohl eine Adreſſe namhaft
machen können.
„Eceleſia”. Ueber die geſtellten vier Fragen belehrt Sie eingehend und
zuverläſſig Brockhaus Handbuch des Wiſſens oder Meher, die Sie bei
der Landesbibliothek einſehen können
Geſchäftliches.
Eine prächtige Waſchmittel=Neuheit. Nach
jahre=
langer wiſſenſchaftlſcher Arbeit hat die Sunlicht=Geſellſchaft Mannheim,
unter dem Namen „Suma” eine neuartige, pulveriſierte Seife
heraus=
gebracht, die den höchſten Anſprüchen der Hausfrauen entſpricht.
Suma iſt kein gewöhnliches Seifenpulver, ſondern enthält 40 bis 50 Proz.
mehr Seife als jene. Es iſt von einer ganz eigenartigen
Zuſammen=
ſetzung, die ihm ganz ungewöhnliche Reinigungs= und Schaumkraft
verleiht und eine blendend weiße, friſch duftende Wäſche mühelos
ge=
währleiſtet. Und dieſe köſtliche Reinheit wird — darauf ſei beſonders
hingewieſen — ohne jede den Geweben ſo ſchädliche künſtliche
Bleich=
mittel erzielt: Suma iſt völlig frei von Chlor, Perborat, Soda,
Waſſer=
glas uſw.
Man hüte ſich vor den vielen Nachahmungen, die „Palmin”
gefunden hat. Das echte Palmin wird nur in Paketen (niemals loſe)
verkauft; jedes Paket trägt den Namenszug „Dr. Schlinck.”
Unter heutigem ſindet die Neueröffnung der umgebauten
Geſchäftsräume der Firma Heinrich Geier, Korb=, Holz= und
Bür=
ſtenwaren=Spezial=Haus, in Kirchſtraße 2 ſtatt, wohl das kleinſte
Ge=
ſchäftshaus der Kirchſtraße. Unter der umſichtigen Leitung von Herrn
Architekt Scherer wurd ſelbiges zu einem anſehnlichen Unternehmen
umgewandelt. Schöne, helle Verkaufsräume zieren das Geſchäft. Der
Beſuch dieſer Lokalitäten kann nur wärmſtens empfohlen werden. Die
Firma beſteht bereits 33 Jahre und bietet Gewähr für ein Spezial=
Unternehmen dieſer Branche.
Wetterbericht.
Vettervorherſage für Donnerstag, den 7. Oktober 1926.
Franzöſiſche Bevölkerungsſtatiftik.
* Paris. Die franzöſiſchen ſtatiſtiſchen Angaben über die
Bevöl=
erungsbewegung für das zweite Drittel dieſes Jahres zeigen gegenüber
der gleichen Periode des vergangenen Jahres eine weitere
Ver=
ſchlechterung. Der Geburtenüberſchuß war im vergangenen
Jahre B075. Er beträgt heute 17 861, wobei ſich die Zahl der
Todes=
fälle um rund 3000 (178 682) erhöhte und die Zahl der Geburten um
rund 2000 zurückging (196 543). Heiraten wurden 105 015 abgeſchloſſen
und Scheidungen 5 291 durchgeführt. Die Zahl der Totgeburten
be=
trug 8075.
Flugzeugabſturz.
EP Paris. Ueber dem Flugfeld Mérignac iſt am Montag ein
Schulflugzeug abgeſtürzt. Die beiden Inſaſſen, der Pilot und
der Schüler, wurden getötet.
(Nach der Wetterlage vom 5. Oktober 1926.)
Die Aufbeſſerung des Wetters hat Fortſchritte gemacht, da von
ſteuropa her kräftiger Luftdruckanſtieg erfolgt iſt. An der Weſtſeite
z die Wetterlage bedingenden und von Nordweſt= nach Südoſteuropa
erſtveckenden Hochdruckgebietes erreicht unſer Gebiet nördliche bis
liche Luft, die zeitweiſes Aufklaren und damit verbundenen ſtärkeren
emperaturanſtieg bei Tage bedingt, während die Nachttemperaturen
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
liegen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Wil/y Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Oie ſteutig= Numiier ſiat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 277
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Seite 9
Der Rieſenſpritſchmuggel des Konſortiums
Lindemann=Bauer=
Bauer noch flüchtig.
* Berlin. Die Ermittlungen des Grenzzollkommiſſariats und
der Kriminalpolizei in dem kürzlich aufgedeckten Rieſenſpritſchmuggel
ſind in vollem Gange. Zunächſt wurden die im Zuſammenhang mit
die=
ſer Affäre bisher feſtgenommenen Perſonen, und zwar in erſter Linie
die Brüder Lindemann, auf dem Polizeipräſidium ſehr
eingehen=
den Vernehmungen unterzogen, die ſo belaſtendes Material ergaben, daß
der Vernehmungsrichter die Haftbefehle ſowohl gegen Kommerzienrat
Karl Lindemann, wie gegen ſeine Brüder Otto und Guſtav beſtätigte.
Das gleiche gilt für den bei der Ueberrumpelung der „Inge” ebenfalls
verhafteten Dentiſten Rößler. Der Ingenieur Bauer konnte bisher
noch immer nicht gefaßt werden. Man nimmt an, daß er ſich in der
Umgebung Berlins in einer Laubenkolonie verſteckt hält. Im Laufe
des Montags wurden etwa 20 in dieſe Affäre teils direkt, teils
indirekt verwickelte Perſonen zu Vernehmungen vorgeladen, nach deren
Abſchluß ſie zunächſt wieder auf freien Fuß geſetzt wurden. Inwieweit
aus den Reihen dieſer an der Schmuggelaffäre beteiligten Perſonen noch
weitere Verhaftungen zu erwarten ſind, werden erſt die Ermittlungen
der nächſten Tage ergeben. Feſt ſteht jedenfalls, daß dieſer Fall von Tag
zu Tag weitere Kreiſe zieht, ſo daß es noch geraume Zeit dauern wird,
ehe man über den Umfang der Schmuggelei volle Klarheit erzielt. —
Im übrigen ſind über die Tätigkeit der Spritſchmuggler noch folgende
Einzelheiten zu melden: Der flüchtige Ingenieur Bauer iſt ſchon ſeit
langem auf dem Hamburger Hauptzollamt als gewerbsmäßiger
Schmuggler bekannt. Im Berliner Grenzzollkommiſſariat nimmt man
an, daß der Schmuggel nach Hamburg, ja vielleicht darüber hinaus,
nach anderen Städten des Reiches hinüberſpielt. Auf die jetzt erfolgten
Veröffentlichungen über Bauer melden ſich neuerdings zahlreiche
Per=
ſonen, die ſich von ihm betrogen fühlen. So ſoll Bauer
zahl=
reiche Likörfabrikanten um erhebliche Beträge
an=
geborgt und ihnen dafür Spritlieferungen in Ausſicht geſtellt haben, die
nachher nicht eingetroffen ſind. Ebenſo ſoll er ſich Autos verſchafft und
dieſe dann ſchleunigſt weiterverkauft haben, ohne an eine Bezahlung
der Wagen zu denken. Ferner iſt es gelungen, den Kapitän der dem
Kommerzienrat Lindemann gehörenden Yacht „Pelikan”
feſtzu=
nehmen, von der aus auf hoher See die Uebernahme der
geſchmug=
gelten Spritmengen durch die Motoryacht „Inge” erfolgte. Es handelt
ſich um einen Kapitän Kewitz aus Kiel. Aus einer auf der
„Inge” beſchlagnahmten Schiffskarte der Oſtſee konnte man an geheimen
Eintragungen, die mit Hilfe eines ebenfalls aufgefundenen Schlüſſels
dechiffriert wurden, die Punkte feſtſtellen, an denen ſich zu beſtimmten
Zeiten der „Pelikan” und die „Inge” außerhalb der Zehnmeilengrenze
krafen. Wie weiter ermittelt wurde, liegt die Segelyacht „Pelikan” ſeit
dem 29. September wieder außerhalb der Zehnmeilengrenze an einem
auf der Schiffskarte bezeichneten Punkt, ungefähr in der Höhe der
Swinemünder Bucht, unweit des Feuerſchiffes „Adlersgrund‟. Der
Kapitän des Pelikan” hat anſcheinend von der Verhaftung ſeiner
Schmugglergefährten und dem ihm drohenden Schickſal noch keine
Lihnung. Das Schiff wird von Fahrzeugen der Reichsmarine und den
zuſtändigen Hafenpolizeibehörden beobachtet. Alle deutſchen Oſtſeehäfen
ſind angewieſen worden, die Yacht beim Erſcheinen innerhalb der
Zehn=
meilengrenze ſofort zu beſchlagnahmen. Auch Dänemark und Schweden,
die ja bekanntlich ebenfalls ein Spritmonopol haben und deshalb immer
auf der Jagd nach Schmugglerſchiffen ſind, ſind verſtändigt worden. Es
iſt anzunehmen, daß der „Pelikan” in Kürze des Wartens auf hoher
See überdrüſſig ſein und möglicherweiſe in den Heimathafen Kiel
ein=
laufen wird.
Neuer Spritſchmuggel.
Berlin. Dem Zollgrenzkommiſſariat in Stettin gelang es, in
Verbindung mit den Beamten des Berliner Zollgrenzkommiſſariats in
Misdroy eine neue Spritſchmuggelaffäre aufzudecken.
Die Spuren führen ebenfalls nach Berlin. Im Verlauf ihrer Verfolgung
konnten in der Ireisbrucker Straße 2000 Liter Sprit, der dort in
Fäſſern lagerte, beſchlagnahmt werden.
Zwei Millionen Lire unterſchlagen.
* Mailand. Bei der Mailänder Verſicherungs= und
Rückver=
ſicherungsgeſellſchaft Peninſulare wurden von dem Verſicherungsinſpektor
Munerati Unterſchlagungen in Höhe von zwei Millionen Lire
begangen. Munerati iſt flüchtig. Sein Komplize, auf deſſen Konto
Munerati die erhobenen Gelder deponierte, wurde verhaftet. Er leugnet
aber eine Beteiligung. Es ſollen noch weitere Verhaftungen bevorſtehen.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Die Vorturnerſchaft ruft zu einem Schauturnen ſämtlicher
Abtei=
lungen und lädt die Mitglieder ſowie Intereſſenten auf Samstag,
den 9. Oktober I. J., abends 8½ Uhr, in das Turnhaus,
Hei=
delberger Straße 131, ganz ergebenſt ein. Bei dieſem Schauturnen wird
Wert darauf gelegt, daß den Beſuchern ein Bild vorgeführt wird, wie
in unſerer Turngemeinde gearbeitet wird. Alle Abteilungen zeigen
unter Leitung ihrer Führer das, was ſie bei angeſtrengter Arbeit
er=
lernt haben. Es müſſen bei dieſem Schauturnen gerade keine
Gipfel=
leiſtungen vorgeführt werden, ſondern es iſt viel wichtiger, daß die
All=
gemeinheit ſieht, daß die Vorturnerſchaft auf dem Wege der
Körper=
bildung ſchon manches Erſprießliche geleiſtet hat und noch leiſten will.
Deshalb Turnerinnen und Turner, kommt zahlreich am Samstag, damit
die Ausführenden ſehen, daß Jutereſſe für ihre Mühe vorhanden iſt. ..
Fußball.
Gau Ried, A=Klaſſe.
Seeheim—Groß=Rohrheim 2:2; Heppenheim—Hemsbach 5:4; Pokal:
Bensheim—Hofheim 0:1.
Handball.
Weſtdeutſchlands Handball=Vertretung gegen Süddeutſchland.
Der Weſtdeutſche Spielverband hat für das am 24. Oktober in
Aachen ſtattfindende Repräſentativſpiel gegen Süddeutſchland die
folgende Mannſchaft beſtimmt: Tor: Ort (Hagen 72), Verteidigung:
Solbach (Schwarz=Weiß Barwen) und Frohn (Turu Düſſeldorf), Läufer;
Lindgen (Köln=Mſilheim), Frieſe (Schwarz=Weiß Barmen) und Reuß
(Duisburg 99), Sturm: Köhtmann und Tucht (beide Schwarz=Weiß
Barmen), Rheinberg, Peters (beide Aachen 08) und Meyer (V. f. L.
Krefeld).
Pferdeſport.
Hoppegarten.
1. Lentulus=Rennen. Lehrlingsreiten. 2800 Mark, 1800 Meter:
1. O. Blumenfeld/N. Samſons Prinz Chriſtian (Höllein), 2. Idomeneus,
3. Nicotin. Ferner: Graburg, Heckenſtrauch, Hermes, Flamberg, Riſtil,
Senow. Tot.: 71, Pl. 15, 12, 12:10. 7/.—1 Lg.
2. Farneſina=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark, 1000 Meter:
1. Stall Halmas Mercurius (E. Haynes), 2. Altenberg, 3. Ritornell.
Ferner: Saladin, Bachelors, Quarter, Lichtſtrahl 2., Goldalma, Orla,
Godwina, Teneriffe, Fredigunde, Letzter Gruß. Tot.: 28, Pl. 15, 19,
33:10. 3—½ Lg.
3. Amorino=Rennen. 3900 Mark, 2400 Meter: 1. R. Haniels Toledo
(B. Wenzel), 2. Great Gala, 3. Gralsritter. Ferner: Staſima, Ilex,
Himalaya. Tot.: 54, Pl. 28, 63:10. 3—2½ Lg.
4. Augias=Rennen. 7800 Mark, 1200 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Alte=
felds Corax (J. Vinzenz), 2. Maifahrt, 3. Champagner. Ferner: Palü,
Blaue Blume, Blümlisalp, Geiſenheim, Mariza. Tot.: 48, Pl. 23, 32,
61:10. 1—½ Lg.
5. Waldfried=Rennen. Für Zweijährige. 6500 Mark, 1400 Meter:
1. Hauptgeſtüt Altefelds Mitra (J. Vinzenz), 2. Araber, 3. Vardar.
Ferner: Teutone, Aeolus. Tot.: 48, Pl. 21, 16:10. 2½—2½ Lg.
6. Orkade=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mark, 1200 Meter:
1. W. Lindenſtädts Verona 2. (Al. Zachmann), 2. Pallas, 3. Narrenzeit.
Ferner: Adonis, Frage, Milon, Semper idem, Schmerzenskind,
Mohren=
glück, Karola, L'Hombre, Nudi, Loiſach, Vineta, Sigelgayela, Iberis.
Tot.: 35, Pl. 16, 15, 25:10. 1 Lg.—Kopf.
7. Laland=Rennen. 2800 Mark, 1600 Meter: 1. A. Wagners
Tha=
lyſia (Weiß), 2. Enkel, 3. Oſiris. Ferner: Fliegender Fuchs, Piaski,
Mädchenjäger, Wetterhexe, Athalberga, Quilon, Tullius, Magier,
Her=
bert, Die Königin, Fruſtra, Kronprinz. Tot.: 879, Pl. 88, 20, 22:10.
Kopf—3 Lg.
Howard Kinſey, einer der bekannteſten und beſten amerikaniſchen
Tennisſpieler, iſt jetzt auch zum Berufsſport übergetreten und hat ſich
der Truppe des Managers Pyle angeſchloſſen.
Der Amateur=Box=Länderkampf Weſtdeutſchland—Holland im Haag
endete mit einem Siege der Weſtdeutſchen von 10:6 Punkten.
Schießſport.
Schützenklub „Weidmannsluſt‟ Darmſtadt 1912
veranſtaltete in ſeinem Klublokal „Zur Karlsburg” in den Monaten
Auguſt. September, ein Werbungspreisſchießen. Mit großer Spannung
wurden 3 Ehrenpreiſe und 13 Preiſe unter folgenden höchſterreichten
Ringzahlen herausgeſchoſſen:
Schütze Kirſch mit 9 Schuß 101 Ringe, 1. Ehrenpreis, Darnieder
95 Ringe, 2. Ehrenpreis, Schaffnit II 93 Ringe, 3. Ehrenpreis.
1. Preis: Ziemer mit 3 Schuß 35 Ringe, 2. Kirſch 35 Ringe 3. Rußler
34 Ninge, 4. Schaffnit II 34 Ringe, 5. Molke 33 Ringe, 6. Schaffnit I
33 Ringe, 7. Keil I 33 Ringe, 8. Darnieder 32 Ringe, 9. Sprenger 32
Ringe, 10. Schmidt 32 Ringe, 11. Werner 31 Ringe, 12. Schäfer 31.
Ringe, 13. Gruber 30 Ringe je 3 Schuß.
Die Preisverteilung fand am Sonntag im feſtlich geſchmückten
Klublokal, verbunden mit einem Familienabend unter zahlreicher
Be=
teiligung ſtatt.
Rund=Funk=Programme.
Franffurt.
Mittwoch, 6. Oktober. 3.30: us dem Buch der Sage und
Geſchichte. Rektor Wehrhan: „Karl der Große und die Schüler”
(für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Aus alten
Operetten. Zeller: a. „Oberſteiger” — Suppe: „Pauline zieh’ an
die ſeidene Pelerine‟ „Ich hab’ ins Paradies geſchaut”, beides a.
„Die große Unbekannte” — Offenbach: Ouv. „Prinzeſſin von
Tra=
pezunt”, — Offenbach: Potp. „Die ſchöne Helena”. — Millöcker: a.
Der Bettelſtudent”. — Sullivan: Potp. „Mikado”. — Strauß:
Potp. „Der luſtige Krieg”. O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15:
Süd=
weſtdeutſcher Radioclub. O 6.45: „Die künſtleriſchen Probleme des
Theaters: „Der Regiſſeur”, Vortrag Dr. Marcuſe. O 7.15: Joſefa
Metz: Vortr. a. eig. Dichtungen. O 7.45: Schach. O 8.15:
Vor=
tragsabend Ludwig Hardt=Berlin.
Stuttgart.
Mittwoch, 6. Okt. 2: Schallplattenkonzert. O 3: Jugendſtunde:
Elſa Pfeiffer. Karl Köſtlin, Nundfunkorch. O 4.15: Schweizer
Lieder und Dichtungen. Mitw.: Mary Bernhardsgrütter. Zürich
(Lieder zur Laute), Ernſt Frey, Zürich (Bariton), G. Ott (Schweizer
Dichtungen), O. Senfert (Klavier) 15 Darbietungen. O. 6.15:
Annette Kolb lieſt aus eigenen Werken. O 6.45: Rolf Formis:
— Bosc: Roſe mouſſe. — Dvorak: Zwei ſlaviſche Tänze. —
Middleton: Yankee=dvodle. — Souſa: Waſhington=Poſt. — Glinka:
Mazurka. — Grelinger: La danſe de Louarda. La danſe des
Saleres. — Moſzkowsky: Bolero. — Frederikſen: Bauerntanz. —
Jervis: Nahai — Poncielli: Tarantella. — Strauß: Polka
Künſtlerblut. An der ſchönen blauen Donau. — Anſchl.: Falſtaff=
Szenen aus „Heinrich IV.” von Shakespeare.
Berlin.
Mittwoch, 6. Okt. 3.30: Müller=Rüdersdorf: Von Märchen,
Märchenſchreibern und Märchenfreunden. O 4: Jugendbühne:
Clavigo” von Goethe. O 6.30: Dr. Kraßmöller: Die Erziehung
des Säuglings. O 7: Poſtrat Hornung: Berlins Senderantennen
— Deutſchlands Funkbetrieb. O 7.25: Dr. Singer: Vom Sinn
der Muſik. O 8: „Euryanthe‟, Oper von Weber. Perſ.: König
Ludwig VI.: R. Watzke; Adolar, Graf zu Nevers: A. Dimano;
Euryanthe: Maria Huſſa=Greve; Lyſiart: C. Bronsgeeſt; Eglantine
von Puiſet: Gertrud Bindernagel; Vertha: Käthe Jöken=König,
O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 6. Okt. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Studienrat Friebel
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Rektor Winde: Vom Unterricht
in der Schwerhörigenſchule, O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut.
O 5: Prof. Dr. Gunkel: Die literariſche Bedeutung des Alten
Teſtamentes. O. 6: Studienrat Thiel: Der Weg der Technik.
O 6.30: Reg.=Rat Hermann: Die Gewerbeſteuer. O 7: Dr. Simon:
Fontane (Ich und Ordnung). O 7.30: Miniſterialrat Tiedie:
Grundlagen der Deutſchtumspflege.
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Nummer 277
Mittwoch, 6. Oftober
Handel und Gewerbe im September.
Die Wirtſchaftslage hat ſich nach den Berichten der preußiſchen
Im=
duſtrie= und Handelskammern im Monat September weiter
gebeſ=
ſert. Wenn auch vorübergehende Umſtände, wie der engliſche
Kohlen=
ſtreik, an der Beſſerung weſentlich teilhaben, ſo laſſen doch andere
Um=
ſtände, wie die allgemeine politiſche Lage, die fortſchreitende Regelung
unſeres Handelsverkehrs mit dem Auslande, die Stärkung des
Kapital=
marktes und vor allem der Abſchluß des Internationalen Stahlkartells
die Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß die Beſſerung nicht nur
vor=
übergehend ſein wird. Allerdings iſt die Handelsbilanz auch im Auguſt
noch mit 135 Mill. Rm. paſſiv geweſen, wobei die verſpätete Ernte in
Rückſicht zu ziehen iſt, auch die Lage des Arbeitsmarktes iſt bei 1 484000
Hauptunterſtützungsempfängern trotz einer allmählichen Beſſerung immer
noch beſorgniserregend. Im Handwerk hat die Stärkung der Kaufkraft
der Arbeiterſchaft zu einer Belebung geführt, die jedoch noch
unein=
heitlich iſt.
Von den einzelnen Wirtſchaftsgruppen wird ausgeführt, daß die
Lage des Bergbaues im Berichtsmonat weiterhin unter dem Einfluß
des engliſchen Bergarbeiterſtreiks ſtand. Die Nachfrage aus dem
be=
ſtrittenen Gebiet und dem Auslande war lebhaft, ſo daß die
Ruhr=
zechen ihre Kohlenförderung unter Einlegung von Ueberſchichten
glatt abſetzen konnten. Die Förderung zeigte allerdings in der erſten
Hälfte des Berichtsmonats gegenüber der erſten Hälfte des Auguſt einen
fühlbaren Rückgang, der auch durch die Förderung in den letzten Tagen
nicht wieder ausgeglichen werden konnte. Infolgedeſſen brachte die
be=
ſonders rege Nachfrage auf den Weltkohlenmärkten die Produzenten
bereits in gewiſſe Schwierigkeiten. Verträge für prompte Lieferung in
das beſtrittene Gebiet konnten beiſpielsweiſe nicht mehr abgeſchloſſen
werden. Bezeichnend iſt, daß der auf die geringere Förderung
zurück=
zuführende Minderabſatz in Kohle ſtärker iſt als in Koks. Der geſteigerte
Auslandsabſatz ermöglichte eine Herabſetzung der Haldenbeſtände an
Koks auf rund 242 Mill. Tonnen. Es muß aber immer wieder betont
werden, daß es ſich um eine auf außergewöhnlichen Urſachen beruhende
Beſſerung der Wirtſchaftslage handelt, die möglicherweiſe mit ihrer
Urſache ſteht und fällt. In Oberſchleſien blieb die Abſatzlage gleichfalls
günſtig, wenn auch die Förderung die Auguſtziffer nicht erreichte. Die
Nachfrage nach ſämtlichen Sortimenten iſt augenblicklich ſehr rege, da die
ſtillen Sommermonate infolge der allgemeinen Kapitalknappheit nicht
zur Eindeckung des Bedarfes ausgenutzt werden konnte. Die
Wagen=
geſtellung war bisher ausreichend. Im mitteldeutſchen
Braun=
kohlengebiet wurden die Abſatzverhältniſſe in einigen
Berg=
revieren wieder ungünſtiger. Im Siegerländer Bergbau wirkte ſich die
Staatsbeihilfe weiterhin günſtig aus. In der Eiſeninduſtrie und
Maſchinenfabrikation ſind weſentliche Aenderungen der Wirtſchaftslage
ſowohl vom Standpunkt der Geſamtwirtſchaft wie vom Standpunkt der
Eiſen ſchaffenden Induſtrie im Berichtsmonat nicht erfolgt. Mit der
Fortdauer des engliſchen Bergarbeiterſtreiks konnte ſich allerdings die
Abſatzlage für die Eiſeninduſtrie weiter feſtigen. Auf dem
Roheiſen=
markt hielt das Inlard immer noch mit Bedarfsaufgaben zurück,
während das Auslandsgeſchäft ſich ein wenig belebt hat. Der Markt in
Walzeiſenerzeugniſſen zeigte keine Aenderung. Auf dem Exportmarkt
konnten die Verbände für deutſche Eiſenerzeugniſſe einige größere
Auf=
träge hereinnehmen. In Oberſchleſien hat ſich eine volle Beſſerung auf
dem Roheiſenmarkt noch nicht gezeigt, doch ſind wenigſtens Anzeichen
einer allgemeinen Belebung bemerkbar. Auf dem Zinkblechmarkt hat
die lebhafte Nachfrage des Vormonats angehalten. Die Lage der
Ma=
ſchineninduſtrie wies einige Anzeichen der Beſſerung auf, von der die
Lokomotivinduſtrie und der Eiſenbahnwagenbau ausgenommen ſind. In
der landwirtſchaftlichen Maſchineninduſtrie zeigte ſich eine geringe
Be=
lebung. Die Hoffnungen auf größere Abſchlüſſe haben ſich aber nicht
erfüllt. An der Börſe hat die ſeit Jahresbeginn andauernde
Aufwärts=
bewegung der Kurſe zum erſten Mal eine Unterbrechung erfahren. In
der chemiſchen Induſtrie befriedigten Auftrag und Verſand in
Farbſtoffen nicht voll. Die Zwiſchenprodukte, die pharmazeutiſchen und
photographiſchen Artikel hatten befriedigenden Abſatz. Der Abſatz in
Kunſtſeide war im Juli gut, ließ im Auguſt etwas nach, um im
Sep=
tember wieder ſeinen alten Stand zu erreichen. In der
elektro=
techniſchen Induſtrie iſt der befürchtete Rückgang im Abſatz
von Starkſtromerzeugniſſen nicht eingetreten. Im Schwachſtromgebiet
war der Eingaug an Beſtellungen unbefriedigender als bisher. Nur
die mit der Automatiſierung der Fernſprechämter beſchäftigten Betriebe
hatten ausreichend zu tun. Die Beſchäftigung bei den Werften war
bei gedrückten Preiſen nach wie vor ungünſtig. Aufträge wurden zum
Teil nur übernommen, um die Belegſchaft weiter beſchäftigen zu können.
In der Kraftfahrzeuginduſtrie ging das Geſchäft in
Per=
ſonenkraftwagen etwas zurück, hatte im allgemeinen aber einen
be=
friedigenden Verlauf. Die Lage auf dem Baumarkt war nicht ganz
einheitlich, doch konnte im allgemeinen eine Belebung feſtgeſtellt werden.
In der Induſtrie der Steine und Erden trat die vom
Arbeits=
beſchaffungsprogramm ernartete Belebung bisher nicht ein. Der
Leder=
handel und die Seideninduſtrie hatten recht lebhafte
Ge=
ſchäfte zu verzeichnen. In der Tuchinduſtrie hielt die Beſſerung
der Lage an.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. September nahm in
der September= und Vierteljahrs=Ultimowoche die geſamte
Kapitalan=
lage in Wechſel und Schecks, Lombards und Effekten um 279,4 Mill.
Rm. auf 1617,0 Mill. Rm. zu. Die Mehrbeanſpruchung der Bank hielt ſich
demnach in denſelben Grenzen wie in der letzten Auguſtwoche, und der
Ausweis zeigt wie damals in Auswirkung der freien Dollarnotierung
ein größeres Anwachſen der Wechſel= und Scheckbeſtände, die um 144,7
Mill. auf 1383,5 Mill. Rm. geſtiegen ſind, wobei bemerkenswert iſt,
daß die Zunahme faſt reſtlos auf Inlandswechſel entfällt. Die
Lom=
bardbeſtände ſind gleichfalls — wie zu evwarten war — geſtiegen, und
zwar um 134,7 Mill. Rm. auf 142,1 Mill. Rm., während die Anlage
in Effekten mit 91,4 Mill. Rm nahezu unverändert geblieben iſt.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 618,2
Mill. Rm. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an
Reichsbanknoten um 451,8 Mill. auf 3251,1 Mill. Rm. zugenommen und
der an Rentenbankſcheinen um 166,4 Mill. auf 1369,2 Mill. Nm. Die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen ſind um 168,1 Mill.
auf 127,6 Mill. Rm. geſunken; 1,7 Mill. Rm. Rentenbankſcheine
wur=
den getilgt. Die fremden Gelder zeigen im Zuſammenhang mit den
Zahlungsmittelanforderungen einen Rückgang um 260,6 Mill. auf 5946
Mill. Nm.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen nahmen weiter
zu, und zwar um 96,5 Mill. auf 2120,0 Mill. Rm.; im einzelnen
er=
höhten ſich die Beſtände an Gold um 31,3 Mill. auf 1598,1 Mill. Rm.,
die an deckungsfähigen Deviſen um 65,2 Mill. auf 521,9 Mill. Rm.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 49,2 Prozent gegen
56 Prozent in der Vorwoche, die durch Gold und deckungsfähige
De=
viſen 65,2 Prozent gegen 72,3 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Oktober.
Die neue Befeſtigung der Börſe nahm heute vom Schiffahrtsmarkte
ihren Ausgang. Die Mitteilung, daß die Ameriean Line, die White
Star Line und die Cunard Line aus dem New York=Hamburger Dienſt
ausſcheiden, betrachtet man an der hieſigen Börſe als eine Kräftigung
der deutſchen Linien. Auch die Monatsberichte über Handel und
Ge=
werbe im September, die von einer Beſſerung auf faſt der ganzen
Linie ſprechen, machten einen guten Eindruck. Außerdem war die
leb=
hafte Nachfrage nach deutſchen Anleihen auch von rückwirkenden Folgen
für die Effektenkurſe begleitet. Im Verlaufe aber zeigte es ſich, daß die landsangebot weiter gering iſt und von ſeiten des Handels und des
Grundſtimmung der Börſe nur vorübergehend durch die oben
angeführ=
ten Gründe umgeſtimmt worden war. Es kam nämlich zu den erhöhten
Kurſen ziemlich Material an den Markt, das nur zu niedrigeren Kurſen
untergebracht werden konnte. Nur die Schiffahrtswerte, J. G Farben= preiſe für Weizen und Noggen waren nur wenig verändert, Noggen
induſtrie, einige mittlere Banken, die Kaliaktien und die Aktien
ver=
ſchiedener Bauunternehmungen konnten zum erſten Kurs noch
Beſſe=
rungen von ½ bis 1½ Prozent aufweiſen. Niedriger waren die führen= ſchwierigen Abſatz, Noggenmehl iſt etwas beſſer gefragt bei ¼ Mark
den Banken, alle Montanwerte, die Elektrizitätsaktien, Scheideanſtalt
und Deutſche Erdöl.
Das außerordentlich lebhafte G ſchäft auf dem deutſchen und dem
ausländiſchen Rentenmarkt ließ ſpäter auch etwas nach und die
Höchſt=
kurſe konnten nicht ganz behauptet bleiben, immerhin ergaben ſich aber
gegen geſtern abend noch beträchtliche Kursſteigerungen. Namentlich
Kriegsanleihen und Schutzgebietsanleihen waren ſehr feſt. Auf dieſen 12 Bullen, 529 Färſen und Kühe, 151 Kälber, 980 Schweine. Preiſe:
Märkten wurde außerordentlich ſtark für Verliner Rechnung gekauft. Ochſen 44—54, Bullen 36—48, Färſen und Kühe a) 50—62, b1) 38—48,
Von ausländiſchen Renten waren in erſter Linie Anatolier, Bagdad / b2) 25—38, 6) 10—20, Freſſer 67—86. Schiveine a) 79—83, b) 82—84,
und Zolltürken begehrt.
In der zweiten Börſenſtunde behauptete ſich die Tendenz. Nun
J. G. Farbeninduſtrie mußten ihren Anfangsgewinn wieder hergeben,
dagegen waren Phönix etwas feſter. Auch die nur zu Einheitskurſen
verzeichnen. Tägliches Geld 5 Prozent, London-Paris 171½.
ſonders J. G. Farbeninduſtrie konnten gegen die amtliche Mittagsnotis u. Maron=Dresden, eine Anſprache, in der ungefähr folgendes ausge=
Spezialwerten bei lebhaftem Geſchäft ebenfalls Kurserholungen bis zu
mittag wohl zu wenig beachtet wurde. Auch deutſche Anleihen blieben den immer noch „weggeſtenert‟. Nach Beendigung der
Theſaurierungs=
in ausländiſchen Renten weniger lebhaft.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Oktober.
Realiſationen geneigt war. Das Kursniveau war daher anfangs etwa marktes ſchwebe noch Dunkel. Ebenſo laſſe ſich die künftige Geſtaltung
1 Prozent ſchwächer. Von der Abgabeneigung wurden namentlich Mon= des Geldmarktes nicht überſehen. Die Wirtſchaften Frankreichs und
tanwerte betroffen. Einen größeren Umfang nahmen die Kursrückgänge
nicht an. In ſehr feſter Haltung eröffneten heimiſche Staatsrenten, pakt, ſowie das Handelsvertragsproviſorium ſeien Markſteine in dieſer
Kriegsanleihe hauſſeartig ſteigend. Schutzgebicltsanleihe 8,40. Auch Enwickelung geweſen.
ruſſiſche Renten gingen zu geſtrigen Kurſen rege um. Unter
Dividenden=
werten hatten anfangs nur Farbenaktien, Schiffahrtswerte und
Bank=
aktien ſowie eine Reihe von Nebenwerten freundliche Kurſe aufzuweiſen, deutſchen chemiſchen Induſtrie ſind vor einigen Tagen zwei
beachtens=
günſtige Momente blieben infolge der Zurückhaltung der Spekulation
ohne Einfluß. Am Geldmarkt war eine geringſügige Erleichterung
feſtzuſtellen. Immerhin lag ſeitens einiger Nachzügler noch Bedarf
derzeichnen. Die lateiniſchen Valuten zeigten kleine Bsfeſtigungen,
während das Pfund und die Mark gegen New York etwas abbröckelten.
bruch des wilden Hafenarbeiterſtreikes an. Nordd. Lloyd gewannen
Vls, Dtſch. Auſtralier 2½, Hapag 2. Hamburg=Süd 234 und Hanſa
Dampf 4. Beſonders feſt eröffneten V. Elbe pl. 7, die damit in dieſer
Woche ſchon um über 10 Prozent angezogen haben. Unter Bankaktien
konnten Danatbank um 1½, die übrigen nur um Bruchteile eines
Pro=
zents ſteigen. Barmer Bankverein dagegen — 2. Von den Nebenwerten
aus. Sarotti hüßten im Gegenſatz hierzu 5 Prozent ein. Von den
Terminaktienmärkten, deren Kurſe faſt einheitlich abbröckelten, verloren
Montanpapiere 1—2, allerdings mit verſchiedenen Ausnahmen (Eſſener
Steinkohle, Stollberger Zink) Elektrowerte bis 1½ und die übrigen
Terminaktien gleichfalls bis 2 Prozent. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe war die Haltung uneinheitlich. In Elektro= und chemiſchen Werten
war die Haltung freundlicher.
In der zweiten Börſenſtunde wurde die Tendenz allgemein ſchwach.
die anfangs befeſtigten Werte gaben ihren Gewinn meiſt wieder her.
Die übrigen Werte gingen um weitere 1—2 Prozent zurück. Nur in
einigen Spezialpapieren entwickelte ſich große Geſchäftstätigkeit. So
wurden Mannesmann=Aktien von Großbankſeite angeblich für
ſchweize=
riſche Rechnung gekauft. Der Kurs zog bei umfangreichen Abſchlüſſen
um über 3 Prozent an. Außerdem wurden Schubert und Salzer
favo=
riſiert. Die Geſellſchaft verſügt bekanntlich über ein großes
Bankgut=
haben (rund 8 Millionen Rm.) und verteilte ſchon im Vorjahr 12 Proz.
Dividende. Der Kurs, der geſtern mit 190 ſchloß, erreichte mit 202 ſeinen
heutigen Höchſtſtand. Ausgehend von dieſen beſonderen Befeſtigungen
konnten ſich Aktienwerte zum Schluſſe allgemein kräftig erholen.
Privat=
diskont, beide Sichten. 5 Prozent. An der Nachbörſe war das
Kurs=
nivean weiter befeſtigt. Im Mittelpunkt ſtand die Kriegsanleihe, die
nachbörslich den Kurs von 0,600 ſtreifte. Schutzgebiete 8,65,
Farben=
aktien erhöhten ſich von 288½ auf 291.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch / 98.—
Bamag=Meguin .
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant.Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte.
Lynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. ...
J. 0. Farben ....
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz..
Gelſenl. Gußſtahl..
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen .
San.Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf.
1137.5 5. 10
138. Gemoor Zement 4.10 5. 10. 98.75 Hirſch Kunfer 11425 46.25 5öſch Eiſen Hohenlohe Werke 21.5 122. 118.— Cahla Porzellan 87.— 157.— 153.— Lindes Eismaſch. 134.75 72.— 72.— Linge Schuh . . 65.-— H138.75 139.— 2inke u. Hofmann. 77.5 2. Loewe u. Co... 2y0.— 1196.5 1y0.— 1os. C. Loren; 110.5 1110.— 12.— Nol. Kohle ......" Teutſche Erdöl .... /164.— 159.25 Nordd. Gummi.. Orenſtein .......... 12o. 1125.— 124.75 Rathgeber Waggon 73.12 83.— 81. Rombacher Hütten 13.5 13.75 138.5 138.5. Roſitzer Zucker .. 151.25 150.— Rütgerswerke .. 125.75 125.5 290.375 235.75 Sachſenwerk .. 1114.5 1112.75 58.— 59.— Sächſ. Gußſtahl. . . 1425 45.5 45.75 Siemens Glaz... 23. 25 32.— Ver. Lauſitzer Glas. 181.375 178.— Volkſtedter Porzell. 151.75 151.— Beſtf. E. Langendreer 81.— n7.— 77.75 Vittener Gußiſtahl. 60.— 14.— Banderer=Werke. . ..I 134.75 187.—
Devifenmarkt.
Amſterdam=N.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Cslo .......
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors.
Italien ...
London.....
New=York. . .
Paris...
Schweiz ..
Spanien..
4 10
Geld / Prtel
157.85 168.281
1.713 1.777
11.33 11.72
9i.88 92.10
111 3311 6u
112.03 112.39
10.545 19.533
15.81 15.85
20.373 20. 39
4.1925 4 20251
71.77 11.77
81.035 81.235
62.33 63.55
5. 10.
Geld / rie
167.83 168.25
1.713 1.777 Prag ....
11.71 11.45
91.88 92.10
112 65 112.30 Sofig
10.545 13.585
15.697 15 841
1.1925 1.70:5
80.98 81.18
63.07 63.331
WienD.Oſt. abo
Zudapeſt.
Japan.
111.32111.60 Rio de Janeiro
Zugoſlavien. .
Konſtantinopel
20.339 20. 3r9 4iſtabon .....
Danzig .......
11.565 11.305Athen ......"
Kanada . . . . .
Uruguah .....
1. 10.
Gei=
59.19 53.33
5.857 5.837
2.034 3.537
0.685 0.583
3.052 3.035
7.415 7.45
2.925 2 152.
21.475 21. 525ſt
81.12 81.52
5.0 5.65
4.193 4.204
4 21 4.22
115.—
151.— 1149.75
21.375
89.-
181 23
67.—
72.—
161.—
119.—
71.75
88.—
151.75
149.5
129.25
59.—
5. 10.
Zeld / Briel
53.20 69.34
12.413 12.45342.41412.457
5.8/
2.037
0.625
3.03
1.475
2.i42
5.81
2.041
G.527
3.07
7.435
2.752
et. 775 21.525
B1.10 81.60
4.93
7.193
4 2il
5.0
4.205
1.22
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Oktober. Auf dem hieſigen
Produktenmarkt ſchwächte ſich heute die Tendenz etwas ab auf niedrigere
Auslandsnotierungen. Weizen und Roggen gaben um je 25 Pf. im
Preiſe nach. Entgegen der allgemeinen Tendenz konnten ſich
Sommer=
gerſte und Hafer abermals um 50 bzw. 25 Pf. im Preiſe beſſern. Das
Mehlgeſchäft iſt ſehr ruhig bei zur Abſchwächung neigenden Preiſen.
Man notierte: Weizen 28,75, Roggen 22,75—23, Sommergerſte 23,50
bis 27,50, Hafer inl. 18—18,75, Mais 18,50—19, Weizenmehl 41,50—42,
Noggenmehl 33—34, Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 10,50.
Produktenbericht vom 5. Oktober. Die ſchwächeren
Auslandsmel=
dungen für Weizen haben hier kaum Eindruck gemacht, da das In=
Exports zu unveränderten Preiſen Kaufluſt bekundet wird. Die ſtarke
Ermäßigung der Cifforderungen hatte Abſchlüſſe auf niedrigerem
Preis=
niveau zur Folge. Nur die Mühlen ſind zurückhaltend. Die
Lieferungs=
iſt in Waggonware und Kahnware immer noch ſpärlich angeboten. Das
Preisniveau für effektive Ware war unverändert. Weizenmehl hat
höheren Preiſen. Hafer und Gerſte ſind weiter etwas befeſtigt, bei
ge=
ringerem Angebot. In Auslandsmais kamen verſchiedentlich Abſchlüſſe
zuſtande.
Mainzer Viehmarkt vom 5. Oktobe:. Angetrieben waven 63 Ochſen,
c) 81—83, Squen 68—72. Marktverlauf; ruhig, geringer Ueberſtand.
Tagung der deutſchen Privatbankiers.
Auf der Mitgliederverſammlung des Verbandes deuitſcher
Privat=
gehandelten Induſtriepapiere hatten wieder leichte Kursbeſſerungen zu bankiers, die ſich im übrigen mit internen Angelegenheiten befaßte, hielt
Die Abendbörſe war auf allen Gebieten wieder gut erholt, Be= der Vorſitzende des Verbandes, Bankier Alfred Maron, in Firma Bondi
kräftig anziehen (plus 42ſs Prozent), auch Montanwerte, in erſter Linie führt wurde: Die deutſche Wirtſchaft iſt vorwärts gekommen und iſt
weiter in langſamem Aufſtieg begriffen. Bei alledem iſt aber ein allzu
Mannesmann, waren 3 bis 4 Prozent feſter, Außerdem zogen Banken ſtarker Optimismus nicht angebracht. Eine wirkliche Rentabilität der
und Schiffahrtswerte weiter an, während eine größere Zahl von Unternehmungen iſt zurzeit noch nicht vorhanden. Es fehle der Wirt=
5 Prozent zu verzeichnen hatten. Die Umſatztätigkeit war groß. Es ſchaft die Möglichkeit, aus eigenen Mitteln und Erſparniſſen Anlagen
zu ſchaffen. Zudem erweiſe ſich die gegenwärtige Steuerbelaſtung noch
erfolgten ziemlich überſtürzt Deckungen, wozu der günſtige Monatsbericht immer als ſchwer tragbar. Die innerdeutſche Wirtſchaft ſei noch nicht
über die Entwicklung in „Handel und Gewerbe beitrug und der heute in der Lage, ſich die notwendigen Reſerven zu verſchaffen. Dieſe
wür=
weiter ſehr begehrt auf ſpekulative Motive, dagegen war das Geſchäft politik müßten Wege geſucht und gefunden werden, auch der Kapital=
und Reſervebildung die Wege zu ebnen. Es erſcheine unwahrſcheinlich,
daß die Wirtſchaft die ſteigenden Laſten des Dawesplanes werde
aus=
halten können, ſelbſt wenn es gelinge, unſeren Export zu ſteigern. Die
amerikaniſche Anleihegewährung ſei bisher in der Hauptſache den
gro=
ßen Privat= und gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmungen zugute ge=
An den Aktienmärkten war das Geſchäft ſehr ſchleppend. Das Pu kommen. Die Emiſſion von Aktien ſtoße noch auf außerordentliche
blikum hielt mit ſeinen Käufen zurück, während die Sperulation zu Schwierigkeiten. Ueber die zukünftige Aufnahmefähigkeit des Anlage=
Deutſchlands hätten ſich einander weſentlich genähert. Kali= und Stahl=
Aktienneugründung in der chemiſchen Induſtrie. In der mittel=
Die zuverſichtlichen Ausführungen der Preußiſchen Handelskammern werte Neugründungen erfolgt. Mit einem Stammkapital von 750 000
über die wirtſchaftliche Entwicklung im September und einzelne weitere Reichsmark wurden die Mitteldeutſchen Superphosphatwerke G. m. b. H.
errichtet und ſoeben ins Handelsregiſter Zeitz eingetragen. Zweck der
Geſellſchaft iſt die Herſtellung und der Vertrieb von chemiſchen
Produk=
ten jeder Art, insbeſondere von Superphosphaten und ſonſtigen
Dünge=
vor, ſo daß der Satz für Tagesgeld nur eine unbedeutende Verbilligung mitteln, der Betrieb, die Errichtung, der Erwerb und die Beräußerung
auf 6—7½ Prozent erfuhr. Monatsgeld unverändert 534—7. Am chemiſcher Fabriken und verwandter Unternehmungen, ſowie alle hier=
Deviſenmarkt waren wiederum nur unbedeutende Kursbewegungen zu mit im Zuſammenhang ſtehenden Geſchäfte, wie der Erwerb von
Grund=
ſtücken und die Beteiligung an fremden Unternehmungen der gleichen
oder verwandter Branchen. Geſchäftsführer iſt nur Direktor William
In einzelnen regten am Schiffahrtsaktienmarkt die neueſten Erfolge Rasmuſſen, Magdeburg. Zu gleicher Zeit wurde die Chemiſche Fabrik
der deutſchen Reedereien in der Hamburg=Amerikafahrt und der Ab= Rehmsdorf A.G. errichtet, deren Grundkapital 800 000 Rm. beträgt.
Dieſe Geſellſchaft ſtellt inſofern eine Ergänzung des Programms der
obongenannten Unternehmung dar, als ſie die Herſtellung und den
Ver=
trieb von chemiſchen Produkten jeder Art, mit Ausnahme von
Super=
phosphaten und ſonſtigen phosphorſauren Düngemitteln, betreiben wird.
Der Vorſtand beſteht aus den Direktoren Rudolf Völker, Georg
Fried=
rich und Dr.=Ing. Guſtav Rodewald in Zeitz. Den erſten Aufſichtsrar
zeichneten ſich namentlich Schubert u. Salzer, Gebr. Junghans, Feld= bilden Direktor William Rasmuſſen, Magdeburg (Mitteldeutſche
Super=
mühle pl. 2, ſowie einige weitere Einzelpapiere durch einige Zuſchläge phosphatwerke G. m. b. H.), Dr. jur. Hugo Fleiſchmann, Berlin (
Com=
merz= und Privat=Bank) und Direktor Rudolf Muth, Leipzig (Sächſiſche
Reviſions= und Treuhandgeſellſchaft A.G., Leipzig).
Brüſſeler Drahtverhandlungen. Wie wir erfahren, wurde in den
deutſch=belgiſch=holländiſchen Drahtverhandlungen in Brüſſel allgemeine
Uebereinſtimmung darüber erzielt, daß die monatlich gut bewährten
Zu=
ſammenkünfte, welche die jeweiligen Preiſe regeln ſollen, beibehalten
werden. Außerdem beſprach man grundſätzliche Fragen eines evtl.
inter=
mationalen Drahtkartells. In dieſer Frage ſollen weitere
Verhandlun=
gen am 20. d. M. in Paris ſtattfinden.
Die Tſchechoſlowakei und der Hamburger Hafenarbeiterſtreik. Wie
aus Prag berichtet wird, hat der Hafenarbeiterſtreik in Hamburg auch
für die tſchechoflowakiſche Wirtſchaft äußerſt ſchädliche Rückwirkungen,
von denen Induſtrie und Handel in gleichem Maße betroffen werden.
In erſter Reihe wird ſtark der tſchechoſlowakiſche Exporthandel
geſchä=
digt. Für die Monate Oktober, November und Dezember wurden die
Lieferungsbaſchlüſſe faſt allgemein fob Hamburg abgeſchloſſen, ſo daß
hier keine Umdisponierung über den Trieſter Hafen (dieſer Weg iſt im
übrigen meiſt bedeutend teurer) möglich wäre. Beſonders im
Elbever=
kehr ergeben ſich katnſtrophale Folgen, da hier der Zucker= und
Kohlen=
export vollſtändig lahmgelegt werden würde. Noch ſchlimmer iſt die
Situation für die Importeure, da ſich das Importgeſchäft eif Hamburg,
Uebernahme gegen Schiffsdokumente, vollzieht.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 5. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr war die Tendenz ſchwächer auf
niedri=
gere Kabel und günſtige Witterungsmeldungen. Später konnte auf
Deckungskäufe eine Befeſtigung eintreten. Die Teumine ſchließen mit
geringen Aenderungen.
Mais: Angeſichts großer Farmbewegung und auf Abgaben war die
Tendenz anfangs abgeſchwächt. Später trat eine Erholung ein auf
Deckungskäufe.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der ſchwankenden Haltung von Weizen
und Mais an.
Baumwolle: Höhere Liverpooler Kabel und gebeſſerte
Exportnach=
frage hatten anfangs eine Befeſtigung zur Folge. Nach vorübergehender
Abſchwächung war der Schluß feſt mit Kursaufbeſſerungen von 40 Pkt.
Kaffee: Die Abſchwächung machte heute weitere Fortſchritte auf
nied=
rigere Kabel, Liquidationen und ermäßigte Angebote. Die Termine
gaben 20—25 Pkt. nach.
Zucker: Der Maxkt verlief größtenteils in abgeſchwächter Haltung,
beſonders für ſpätere Termine, konnte ſich aber zum Schluß erholen.
Kakao: Verkäufe des Auslandes und Glattſtellungen hatten anfangs
eine Abſchwächung zur Folge. Später wurde die Tendens feſt auf Käufe
des lokalen Handels und erhöhte Lokopreiſe.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Gefahr eines Hafenarbeiterſtreiks in Hamburg iſt durch die
jetzt erfolgte Urabſtimmung der Hamburger Verkehrsarbeiter beſeitigt.
Anläßlich der geſtern eröffneten Olympia=Motorrad=Ausſtellung
gaben nach einer Londoner Meldung die Dunlop=, Goodyear= und
Michelin=Geſellſchaften Preisherabſetzungen von 15 Prozent für
gewöhn=
liche Autoſchläuche und von 25 Prozent für ſchwere Schläuche bekannt.
Wie von beteiligter Seite verlautet, ſind in dem Konflikt zwiſchen
der Deutſch=Auſtral=Kosmos=Gruppe und der Hapag
Vergleichsverhand=
lungen eingeleitet worden. Unter dieſen Umſtänden iſt anzunehmen,
daß der auf Mittwoch, den 6. Oktober, vor dem 4. Zivilſenat des
Ober=
landesgerichts Hamburg angeſetzte Termin vertagt wird.
Am 20. Oktober wird in Paris eine Konferenz von belgiſchen,
fran=
zöſiſchen, deutſchen, luxemburgiſchen und holländiſchen Draht=
Fabrikan=
ten zuſammentreten, um über die Grindung eines Kartells zu beraten,
das dem Stahlkartell nachgebildet werden ſoll.
Am geſtrigen Tage fanden in Brfiſſel neue Verhandlungen ſtatt, die
ein belgiſch=holländiſch deutſches Drahtabkommen zum Ziele haben.
Nach vorläufigen Berechnungen betrug die däniſche Einfuhr im
Auguſt 122 Mill. Kr. gegen eine Ausfuhr von 118 Mill. Kr.
einſchließ=
lich 9 Mill. Kr. Weiterexport.
Nach amtlicher Mitteilung ſind die ſchwediſchen
Lebenshaltungs=
koſten im letzten Vierteljahr von 172 auf 171 geſunken. Der
Lebens=
mittelpreis Ende September war um 57 Prozent höher als im Juli 1914.
Die Bank Polſki hat die Ausgabe neuer Banknoten beſchloſſen. Dieſer
Tage werden die Noten in Umlauf gebracht werden, und zwar
einſt=
weilen 20 Bloty=Noten.
Die transkaukaſiſche Regierung erſuchte den Arbeits= und
Verteidi=
gungsrat der Sowjetunion um die Genehmigung, für das kommende
Frühjahr landwirtſchaftliche Maſchinen im Betrage von 4 Mill. Rubel
einzuführen. Die Maſchinen ſollen in Deutſchland und in der
Tſchecho=
ſlowakei beſtellt werden.
Mit einem Grundkapital von 75 Mill. Lewa wurde in Warna am
Schwarzen Meer eine deutſch=bulgariſche Schiffs=, Lokomotiv= und
Wagen=
baugeſellſchaft gegründet. Gründer ſind die bulgariſche
Seehandels=
geſellſchaft Hanomeg, die Ringhoffer=Werke in Prag und und die Werft
Nobiskrug bei Rendsburg.
Wie verlautet, beabſichtigen namhafte amerikaniſche und engliſche
Schiffahrtsgeſellſchaften, ſich aus dem Hamburger Geſchäft zurückzuziehen,
da dasſelbe unrentab=l geworden ſei.
Kabelmeldungen aus Mexiko zufolge ſehen ſich übermäßig zahlreiche
reine Silberminen, die mit hohen Geſtehungskoſten zu rechnen haben,
zur teilweiſen Schließung ihrer Betriebe gezwungen, falls nicht eine
Erholung des Silberpreiſes eintritt.
Nummer 277
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Seite 11
16)
Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
9.
Chriſtine ſtarrte wie betäubt vor ſich hin. Draußen ſenkten
ſich die Schatten der Nacht. Ueber das Talgebreite trieb dunkles
Gewölk, und es entlud ſich ein ſchweres Gewitter. Blitz um Blitz
und Donnergetöſe, Schloßen praſſelten wider die Scheiben. Der
Aufruhr der Elemente berührte ſie nicht.
Ihre Gedanken kreiſten um einen Punkt: ſie hatte des
Flur=
ſchützen Antrag kommen ſehen, hatte nichts getan, ihn
abzu=
wehren. Was ihr geſchwant, hat ſich erfüllt, nun war kein
Bleiben mehr für ſie.
Der Hergott droben hatte ſie hierhergeführt. Der Glaube
wurzelte feſt in ihr. Was er dabei im Sinn gehabt, das hat er
freilich nicht verraten. Da fragte man tauſend Meilen hinauf,
es kam aber keine Antwort herunter. Daß ſie die Mummerei ſo
lang mit ſich herumgeſchleppt, war ſicher nicht Gottes Wille
ge=
weſen. Darum traf ſie jetzt ſein Strafgericht. Ein Strom von
Tränen löſte ihre Erſtarrung. Jüngſthin hatte der Pfarrer
ge=
predigt: wer Sünde tut, der iſt der Sünde Knecht. Das paßte
auf ſie. Eine Heimliche war ſie ins Haus gekommen. Ihr Recht
wollte ſie fordern, wenn der Jakob ſich zeigte. Darüber war bald
ein Jahr vergangen. Dem Flurſchützen galt ſein Sohn als
ver=
ſchollen. Sie aber hatte beharrlich geſchwiegen. Beim Flurſchützen
war ein guter Platz, ſie konnte ſich keinen beſſeren wünſchen.
Sonſt hatte ſie als Magd gehorcht, der Flurſchütz ließ ihr freie
Hand. Und ſie hörte von ihm kein rauhes Wort. Wenn ſie
rückwärts ſah, wie ſie ſich hatte ducken müſſen, wie viele
Stumper ſie abgekriegt, ſo hatte ſie wahrlich hier goldene Zeiten.
Solch ſchönen Dienſt gab man willentlich nicht auf.
Für die Mannsleute im Dorf hatte ſie gar nichts übrig.
Dieſer und jener ſchielte nach ihr. Sie machte ſich keine
Ge=
danken darum und ließ ſich mit Bauern und Knechten nicht ein.
Die Kameradinnen hatten ſie einſtmals verſpottet, weil ſie
ſo arglos und weichherzig war. Ja, wie einen der liebe Gott
geſchaffen, ſo mußte man ſich verbrauchen laſſen. Der Jakob
hatte ſie elend gemacht, aus ihrem blutenden Herzen wollte ſie
ihn reißen und hing mit allen Faſern an ihm. Da konnte der
Schönſte, der Reichſte kommen, ſie hatte für ſein Freien kein Ohr.
In der Stadt lag’s ihr immer ſchwer auf der Bruſt, hier
war ihr leichter zumut geworden. Der Flurſchütz war manchmal
obſtenat — jedes Mannsbild hatte halt ſeine Naupen — doch
war er ein echter, rechter Mann. Zuerſt hatte er ſich vor ihr
verriegelt, ſacht ſprang ein Schloß nach dem andern auf. So
ſaßen ſie geheiglich beieinander, als hätten ſie immerwährend ſo
geſeſſen. Vielmals war’s ihr, als müßt ſie ſprechen, Wort für
Wort hatte ſie parat, dann würgte ſie’s wieder in ſich hinein, die
Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Wer Sünde tat, der war der
Sünde Knecht.
Einmal Sonntags hatten ſie abgegeſſen, da guckte der
Flur=
ſchütz ſie ſo eigen an, ſo vergaſtert, ſie wußt erſt ſelbſt nicht wie
Nicht, daß ſie’s dabei gegriſſelt hätte, nur überfiel ſie eine
Bangigkeit. Seit der Zeit verſchloß ſie abends ihre Kammer.
Zuweilen, wenn ſie ins Backhaus ging, dutſchelten die
Weibsleute einander zu: „Die Chriſtine bäckt den
Handſchlags=
kuchen, beim Flurſchütz iſt etz bald Verſpruch.‟ Eine Zeitlang
war im Dorf das Gerede, ſie ſeien mitſammen beim Pfarrer
ge=
weſen, fir werde die Aufbietung ausgehängt. Das trug man ihr
alles gefliſſentlich zu, und der Flurſchütz hörte wohl auch davon.
Selbigmal lag ſie ſtundenlang wach im Bett und quälte ſich
nächts mit ihrem Braſt. Durch ihr Fenſter ſah ſie den
Sternen=
himmel, und ihr heißes Flehen flog hinauf:
„Du mein Heiland, dn ſitzſt doch nebig dem lieben Gott,
kannſt mit ihm ſprechen, wann du willſt. Mach du, daß he mir
eine Weiſung ſchickt. Ich vergräm mich ſchier zu Tod, dann ich
hab mich ſchrecklich hereingelappt. Dem Jakob wegen ſein ich in
Dienſt hier gangen — etzern bringen ſie mich mit ſeinem Vater
zuſammen. Ja, und ’s iſt nicht bloß das Gewäſch von den Leut,
der Flurſchütz tut freßlieb mit mir. Behüt, daß er mich narren
will, der hat’s, ſchätz ich, ganz ehrlich vor. Aber dadevon kann
keine Sprach nicht ſein. Nein, du mein Heiland, ſo ſchlecht ſein
ich nicht. Ich bitt dich um alles, was meinſt du dann? Mach ich
mir leicht oder ſeh ich noch zu? Geſetzt, ich verzähl dem
Flur=
ſchütz meine Sach! He hat alleweil ſeine Plane im Kopf und iſt
imſtand und jägt mich fort. Dernach ſtehn ich auf der Gaſſ und
hab rein nix. Bleibt dann der Jakob ewig verſteckelt? Nix
Ge=
wiſſes weiß man nicht. Ja, der kann heut und morgen kommen.
Wann man nur ein Fünkchen Klarheit hätt! Das Gegrübel
als=
fort bringt ein’ um. Du mein Heiland, ich bitt dich, führ meine
Sach. Die Sündſchuld martert mich fürchterlich. Wie hat der
Lehrer zu Felda geſprochen: falſche Mäuler ſind dem Herrn ein
Greuel. Ja ſchon, aber ich ſein doch ſonſt keine Lügnerin. Lieber
Heiland, biſt ſelbſt bei armen Leut geweſt. Du weißt, wie’s
unſereinem iſt. Was wollt ich dann in meinem Leiden? Doch
nix als ſo ein klein wink Glück. Gelt, etzern ſprichſt du mit dem
lieben Gott. Derweil ſein ich ſtill und verlaſſ mich auf dich!"
So beſchwichtigte ſie das mahnende Gewiſſen. Woche um
Woche ging dahin, Zeichen und Wunder geſchahen nicht. Es kam
der Herbſt und die Kirmeszeit. Da hielt der Flurſchütz um ſie an.
Zweimal hatte ſie nein geſagt. Aufgebracht war er
davon=
gegangen. Die Kränkung würde er nie verwinden. Sie fühlte
tiefinnerſt, nun war’s vorbei. Morgen ſchnürte ſie ihr Bündel
und wanderte in die Stadt zurück. Aber vorher wollte ſie alles
beichten, daß ſie in Reinheit und Wahrheit ſchied. Ihr hatte kein
Heiland, kein Gott geholfen, ſo war’s wohl am beſten, ſie half
ſich ſelbſt.
Von dieſem feſten Entſchluß durchdrungen, ſtieg ſie in ihre
Kammer hinauf. Todmatt ſank ſie auf ihr Lager, aber kein
er=
quickender Schlummer ſchloß ihre Wimpern. Kummervoll warf
ſie ſich hin und her. Erſt gegen Morgen forderte die Natur ihr
Recht, und ſie fiel in einen tiefen Schlaf. Als ſie erwachte, ſtand
die Sonne hoch am Himmel. Erſchrocken fuhr ſie in die Kleider
und eilte in die Stube hinunter, doch hatte der Flurſchütz das
Haus ſchon verlaſſen.
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8% Frkf. Pfbr.=Bk. Goldpfdbr.. . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . 8½ Komm. Ldb. D. Goldſchuldver. . .
13
15
28.7-
13.4
161
31.95
27.2
187,
21.7
22.95
23.75
4.30
28.70
23.7
30.5
37.75
21
107
100
84.6
100
100
99.5
886 beſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
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8½ Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. .
8% Rh. Hyp.=B. G.
71/.%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
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Preuß. Pfdbr.=Bk
Ar"
104.5
100
100
93.75
100
100
100
14.5
5.4
17.75
13.4.
14.75
7.8
11.2.
11.3:
13.5
11.45
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3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
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3% Raab Oedbg. 83
91
97
3%
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Bad. Bk. ... . . . . ."
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11.85
11.3
13.25
131.
10.30
7.80
17.5
7.9
16
19:
19.5
30.5
25.25
11.5
34.25
33.5
31
29.6
27.75
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Rhein=Hyp.=Bk. ..
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165
143.7
231
175.5
121
131.
97.5
164
149
11a.5
135
140
11.9
51.25
13.)
160.25
130
140
139.75
8.55
6.5
160
100.25
160
156
170
1 59
170
126.75
144
124.5
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Baſt Nürnberg ..
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73
157
187
255
136
170
130
88.5
83
77
160.5
1362
120
30.6
46.5
130
63.5
63
157
69
81
59
135.5
144
143.7
79
85
81
158
172
Me H
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149
51.5
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93
30
20)
74
39.25
288
158.75
89
56.5
101
9..75
81.25
0.54
72
190
124.5
120
119.7
83.5
57
95
27
115
90
133.75
52
53
92.5
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44
144
116.75
36
27
104.5
8o
28
107
118
162.75
116.75
43.25
100.5
97.5
S8
31
83.6
1.39.5
10.25
65
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49.25
85
1471
108.55
59
112.5
56.25
131.25
106
103
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102
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168
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115
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10
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Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Nummer 272
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tober 1926, abends 6”, findet
in der
Turnhalle am Kapellplatz
die Eröffnung unſeres diesjährigen
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ſtatt. Aerztlicher Leiter Herr Dr. med. Heim.
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dungen werden daſelbſt noch entgegengenommen.
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Dem verehrlichen Publikum gebe ich bierdurch
meinen Umzug bekannt und gestatte mir,
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rauf hinzuweisen, daß ich in der Lage bin,
Tag und Nacht Fahrten prompt
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ren, da sich meine Garage jetzt gleichzeitig im
eigenen Hause befindet
Empfehle meine erstklassigen Wagen wie Benz,
Hdler, Dürkopp, N. S. U., zu Hochzeiten,
Stadt- und Huswärtsfahrten. Ferner
mache ich das verehrl. Publikum darauf
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merksam, daß ich auch Kleinautos in Betrieb habe.
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Städt. Akademie für Tonkunſt
Eliſabethenſtr. 36 Darmſtadt Fernruf: Stadtamt
Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
Ausbildung in allen
Fächern der Musik
Dilettankenklassen zur gediegenen muſikaliſchen
Erziehung von Kunſtfreunden vom erſten Anfang bis
zur höchſimöglichen Ausbildung als ein Teil der
all=
gemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden
häuslichen Muſikpflege.
Opernschule
Lehrkräfte: Geſang: Prof. Carl Beines, Heinrich
Müller=Söllner, Mathilde Weber. Partienſtudium
und Enſemblegeſang: Hofrat Paul Ottenheimer.
Dramatiſcher Unterricht: Opernſänger Heinrich
Kuhn, Landestheater Darmſtadt.
Das Wintersemester beginnt in der
Opern=
ſchule am 4. Oktober, bei den übrigen Fächern am 11. Oktober.
Eintritt jederzeit. / Näheres durch das Sekretariat.
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Oberneuland Kreis
Bremen.
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Heſſiſches Landestheater.
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
Großes Haus: Keine Vorſtellung
Kleines Haus
Mittwoch, den 6. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
G 2 (Darmſtädter Volksbühne)
Das Grabmal des
unbekannten Soldaten
Tragödie in drei Akten von Paul Naynal
Uebertragen von Hedwig von Gerlach
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Ein Soldat . . ... . . . Joachim Büttner
Der Vater . . . . . . . Max Nemetz
Aude . . . . . . . . . . Beiſie Hoffart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2 Akt
Ende 9½ Uhr
Anfang 7½ Uhr
Großes Haus
Boranzeige
Sonntag, den 10. Dktober 1926
abends 7½ Uhr
Wiener Blut
Operette in 3 Akten von Viktor Leon
und Leo Stein. Muſik von Johann Strauß
Muſikaliſcher Leiter: Berthold ander
Spielleiter: Heinrich Kuhn
Kleine Preiſe:
II. Galerie
.. . 1 Mk.
I Galerie.
.. . . 2 Mk.
II. Rang und Parterre . . . . 3 Mk.
II. und III. Sperrſitz . . . . . 4 Mk.
I. Sperrſitz und I. Rangloge . . 5 Dk.
Seſſel und alle Logen . . . . . 6 Mk.
Der Vorverkauf beginnt heute Mittwoch