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Wöchentliche illufrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiatlet.
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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ſtädter und Natſopalbank.
Danzig als Handelsobſekt.
Die amtliche Nachrichtenagentur, der polniſchen Regierung
verbreitet ohne jeden Kommentar eine Meldung, wonach Danzig
im Mitteldunkt einer beſonderen Aktion ſtehen ſoll, deren letztes
Ziel die Rüchgabe Danzigs an Deutſchland ſei, wofür ſich
Deutſch=
land zur Zahlung einer großen Entſchädigungsſumme
verpflich=
ten müſſe. Es heißt in dieſer Meldung, England, Frankreich
und Polen wären einer derartigen Löſung nicht abgeneigt. Das
Ganze ſieht nach einem Verſuchsballon aus, um feſtzuſtellen, wie
man ſich bei uns zu einem derartigen Plan ſtellen würde. Da
bis jetzt noch keinerlei Verhandlungen von uns oder deutſcher
Seite etwa mit Warſchauer Stellen eingeleitet ſind, hängt die
Meldung natürlich in der Luft. Sie ſcheint aber dennoch in
mehr als einer Hinſicht intereſſant zu ſein. Ihre Väter dürften
in Paris ſitzen, wo man inzwiſchen anfängt, ſich die
Angelegen=
heit Eupen—Malmedy nach ihrer finanziellen Seite hin mit
anderen Augen zu betrachten als bisher. Es hat ſich ja in den
letzten Wochen immer mehr gezeigt, daß es Frankreich um die
raſche Hereinholung erheblicher Geldmittel zu tun iſt. Daher
das ungeduldige Drängen nach der Flüſſigmachung der deutſchen
Reichsbahnobligationen, daher wahrſcheinlich auch der jetzt
ab=
gelaſſene Verſuchsballon. Polen dürfte zweifellos von einem
etwaigen deutſchen Löſegeld nur einen Bruchteil erhalten, da es
tief in franzöſiſchen Schulden ſteht. Geſetzt den Fall, man würde
ernſtlich mit einem derartigen Plan an uns herantreten, dann
bleibt noch immer zu überlegen, wie ſich Polen die endliche
Aus=
zahlung der 2 Milliarden Goldmark denkt, die es uns aus der
Uebereignung Oberſchleſiens bisher ſchuldet, auf die wir nun
einmal nicht verzichten können und die wir uns als ſtille
Re=
ſerve für etwaige Verhandlungen dieſer Art auf alle Fälle
zu=
rückbehalten müſſen. Es iſt nicht anzunehmen, daß man in
Pa=
ris dieſe 2 Milliarden völlig außer Acht, gelaſſen hat und die
erwähnte Meldung auf blauen Dunſt losließ. Immerhin ſcheint
ein nicht unbedeutender Umſtand eingetreten zu ſein, der die
Veranlaſſung dieſes Verſuchsballons war. Nachdem noch in
den letzten Tagen verſchiedene amerikaniſche Bankiers, die mit
Frankreich im Geſchäfte ſtehen, ſich für eine Mobiliſierung der
Eiſenbahnſchuldverſchreibungen eingeſetzt haben, läßt
Staats=
ſekretär Mellon erklären, daß daran im Augenblick gar nicht
ge=
dacht werden könne. Gleichzeitig verlautet offiziös aus dem
Weißen Haus, die amerikaniſche Regierung werde die Hergabe
von Anleihen an Staaten verhindern, die ihre Kriegsſchulden
an Amerika noch nicht geregelt hätten. Eine Mobiliſierung der
Eiſenbahnobligationen iſt aber letzten Endes nichts anderes als
eine Anleihe an Frankreich, das will Waſhington aber aufs neue
unter allen Umſtänden verhindern, wie es auch darauf bedacht iſt,
erſt einmal von Frankreich die Ratifikationsurkunde zum
amerika=
niſch=franzöſiſchen Schuldenabkommen in die Hand zu bekommen.
Möglich iſt, daß die Franzoſen auf die Eiſenbahnbonds
verzich=
ten, um auf dem Umweg über Polen einen großen finanziellen
Vorteil einzuheimſen. Aber auch der Gedanke, daß Pilſudſki
wieder einmal die Volksſtimmung in Polen gegen Deutſchland
aufpeitſchen will, läßt ſich ebenfalls nicht von der Hand weiſen,
da es ja gar kein Geheimmis mehr iſt, daß Polen früher oder
ſpäter zu irgendeiner Aktion in der Weichſelniederung ſchreiten
wird, die bisher noch jede polniſche Regierung im Auge hatte.
Man wird wohl zunächſt guttun, die polniſche Meldung auf Eis
zu legen und abzuwarten, welches Echo ſie im Ausland finden
wird, da letzten Endes in allen großen Finanzfragen das letzte
Wort bei Amerika liegt.
Das Kabinett Pilſudſki.
Der heimgeſchickte Seim. — Das Kabinett der Warnung.
* Warſchau, 4. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die erſte Tat des Kabinetts Pilſudſki, die Unterzeichnung
der Verordnung über die Beendigung der Parlamentsſeſſion,
dazu der Kriſenverlauf der letzten Tage, charakteriſieren dieſes
Kabinett zur Genüge. Pilſudſki iſt in ſeinem Kampf gegen die
Parlamente vor der letzten Konſequenz, der Auflöſung,
zurück=
geſchreckt und hat ſich lediglich entſchloſſen, die Halbdiktatur
fort=
zuſetzen, die er in der letzten Zeit bereits tatſächlich berieben hat.
Der Kampf, der der Ernennung des Kabinetts Pilſudſki
voran=
gegangen war, war ein Machtkampf, der ſich zwiſchen dem
Mar=
ſchall, dem Staatspräſidenten und der Regierung einerſeits
ſo=
wie der beiden Parlamenten andererſeits abgeſpielt hat. Die
Kriſe, die ſeit der Einberufung des Parlaments zu der
außer=
ordentlichen Seſſion in der Luft gehangen hat und durch die
an=
genommenen Mißtrauensvoten gegen den Unterrichts= und den
Innenminiſter zum Ausbruch gekommen iſt, war ſowohl eine
Parlaments= wie eine Regierungskriſe. Die Regierungskriſe iſt
durch die Ernennung des Kabinetts Pilſudſki beigelegt worden,
während die Parlamentskriſe durch die Heimſchickung des Seim
nur vertagt worden iſt. bis zu deſſen Wiederzuſammentritt
vor=
ausſichtlich im Herbſt zur Beſprechung des Budgets für das
nächſte Jahr. Der Seim hat durch ſeine fernere Ausſchaltung
zwar eine neue Niederlage erlitten, die ſich den mehrfachen durch
Pilſudſki ihm bereits beigebrachten Niederlagen anreiht, die den
quantité nögligeable betrachtet werden. Andererſeits beſteht
jedoch Grund zu der Annahme, daß Pilſudſki dieſe Löſung nur
willkommen war, weil er dadurch der Notwendigkeit enthoben
wurde, im Seim zu erſcheinen, um ſein Programm zu entwickeln
und ſich der Diskuſſion und Abſtimmung darüber auszuſetzen.
Kampfſtellung gegenüber dem Parlament es nicht gewagt hat,
den Seim einfach aufzulöſen und weiter diktatoriſch zu regieren.
Jedenfalls hat Pilſudſkis Notlöſung die chroniſche Parlaments= liche Regierung. Dieſe Unterſcheidung trifft aber nicht den
kriſe nicht aus der Welt geſchaffen, die damit im Herbſt erneut
zum Ausbruch kommen und damit zu neuen Erſchütterungen des
iunerpolitiſchen Lebens Anlaß geben dürfte.
Das neue Kabinett wird in der polniſchen Oeffentlichkeit
zum Teil lebhaft begrüßt. Insbeſondere in Linkskreiſen wird
darauf hingewieſen, daß es das ſtärkſte polniſche Kabinett ſeit
der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens ſei. Die
ſozia=
liſtiſchen Blätter betonen, daß das Kabinett erſt nach ſeinen
Taten beurteilt werden könne, und die ſozialiſtiſche Partei weiſt
darauf hin, daß die Partei durch den Eintritt Moraczewſkis in
die Negierung in keiner Weiſe gebunden ſei und ſich ihre
Ent=
ſchlußfreiheit vorbehalte. Auch in den Rechtskreiſen ſtößt das
neue Kabinett einſtweilen auf eine kühle und abwartende
Hal=
tung. Uebereinſtimmend wird jedoch von den Blättern
hervor=
gehoben, wie erfreulich es ſei, daß die Situation endlich geklärt
ſei. Die Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts läßt die beiden
Hauptaufgaben Pilſudſkis erkennen: die außenpolitiſche Aktion,
die mit dem Abſchluß des ruſſiſch=litauiſchen Vertrages im
Zu=
ſammenhang ſteht, und den Kampf gegen die Rechte. Die
Tat=
ſache, daß der Kriegsminiſter ſelbſt an der Spitze der Regierung
ſteht, wird in Kreiſen, die der Regierung naheſtehen, als offene
Warnung für die äußeren Feinde Polens, insbeſondere für
Ruß=
land und Litauen, bezeichnet. Den Schritt, der von der neuen
Regierung in der Frage des ruſſiſch=litaniſchen
Vertragsabſchluſ=
ſes demnächſt unternommen werden wird, ſieht man als erſten
Schritt auf dieſem Wege an. Mit Abſicht dürfte Pilſudſki einen
großen Teil ſeiner Mitarbeiter aus dem Wilnagebiet, das in dem
Vertrag eine ſolch große Rolle ſpielt, gewählt haben. Die
Be=
rufung eines Vertreters der Sozialiſten in die Regierung iſt von
dem Beſtreben diktiert worden, die Poſition der neuen Regierung
in den Arbeiterkreiſen zu verſtärken. Aber auch Vertreter der
Monarchiſten und ausgeſprochene Vertreter der Großagrarier
ſind in die Regierung aufgenommen worden, ſo daß das neue
Kabinett Pilſudſki ſich mit einem gewiſſen Recht „nationales
Konzentrationskabinett” nennen kann. Zu dieſem gehören in
erſter Linie der Juſtizminiſter Meyſztowicz und der Miniſter
Niezabitowfki. Offenbar will Pilſudſki in ſeinem Kampf gegen
die Rechte verſuchen, durch die Uebernahme der Vertreter der
Großagrarier in ſeinem Kabinett dieſe zu ſich herabzuziehen und
auf dieſe Weiſe die Rechte in den kommensen Wahlen ihrer
Geld=
geber zu berauben. Das Außenminiſterium iſt bisher noch nicht
beſetzt, weil Zaleſki erſt morgen in Warſchau eintrifft; es wird
aber angenommen, daß er ſich zur Uebernahme des Miniſteriums
bereit erklärt.
Polniſche Verſchleppungstaktik.
Von polniſcher Seite werden noch immer keine Anſtalten
getroffen, im Sinne des Haager Urteils die zu Unrecht erfolgten
Liquidationen des Chorzower Stickſtofſwerkes aufzuheben. Die
Polen legen vielmehr alles darauf an, dieſe Angelegenheit auf
die lange Bank zu ſchieben. Neuerdings verſchanzen ſie ſich
hin=
ter der Behauptung, daß die Stickſtoffwerke mit einem Defizit
gearbeitet hätten, ſie alſo nicht in der Lage wären, eine
Entſchä=
digung für die verwerteten deutſchen Patente an die frühere
Be=
ſitzerin, die Bayeriſchen Stickſtofſwerke, zu zahlen. Bei dieſer
Behandlung der Angelegenheit wird es wohl noch einige Zeit
dauern, bis irgend etwas Poſitives, von polniſcher Seite
ge=
ſchieht.
Die Kriegsſchuldfrage.
Eine Havaserklärung. — Poincaré Sprecher
des franzöſiſchen Miniſierrats?
Paris, 2. Oktober.
Havas veröffentlicht folgende Mitteilung, die ohne Zweifel
vom Miniſterpräſidenten Poincaré, ſelbſt ausgeht:
„In der Rede, die Reichsminiſter Dr. Streſemann in Köln
gehalten hat, hat er geglaubt, noch einmal auf die Frage der
Kriegsverantwortlichkeit eingehen zu müſſen. Obgleich
Poin=
caré in ſeinen Erklärungen in St. Germain und Bar=le=Duc
ſopgſam zwiſchen der kaiſerlichen Regierung und dem deutſchen
Volke unterſchieden hat, hat es der deutſche Reichsaußenminiſter
für angebracht gehalten, den Aeußerungen des franzöſiſchen
Mi=
niſterpräſidenten zu widerſprechen. Man hat deswegen in der
Umgebung der Regierung erklärt, daß die Aeußerungen
Poin=
carés in Bar=le=Duc ſowohl der Form, wie dem Inhalt nach
vom Miniſterrat beraten worden ſind und die unveränderte
An=
ſicht der franzöſiſchen Regierung zum Ausdruck gebracht habe.
Zu der offiziellen franzöſiſchen Erklärung zur
Kriegsſchuld=
frage wird vom „Avewir” darauf hingewieſen, daß Briand
an dem Miniſterrat nicht teilgenommen habe, der
die Erklärungen Poincarés in Bar=le=Duc zeitigte. Deshalb
müſſe eine Antwort an Dr. Streſemann, die die Erklärungen
Poincarés beſtätige, von Quai d’Orſay ausgehen. Es handele
ſich dabei erneut um den ſchweren außenpolitiſchen Gegenſatz
zwiſchen Poincaré und Briand, der klar zutage trete.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie die „Tägliche Rundſchau” mitteilt, beſteht in Regie=
Eindruck erwecken, daß die Parlamente von dem Marſchall als gehen. Die deutſche Auffaſſung in der Kriegsſchuldfrage wäre
in der Kölner Rede des Außenminiſters dargelegt worden.
Darüber hinaus beſtehe kein Anlaß, die Frage weiter zu
ver=
folgen.
Bemerkenswert iſt vielleicht, daß in der Havasnote
aus=
drücklich die Einſtimmigkeit zwiſchen dem franzöſiſchen Kabinett
Es iſt auch bezeichnend für den Marſchall, daß er trotz ſeiner und Poincars feſtgeſtellt und in Verbindung damit betont wird,
daß man von franzöſiſcher Seite aus viemals das deutſche Volk, gehenden Konzeſſionen bereitfinden müſſen.
mit der Schuld am Weltkrieg belaſtet habe, ſondern die kaiſer=
Kernpunkt, iſt aber inſofern von Intereſſe, als im Verſailler
*
von Deutſchland geſprochen wird.
Das neue Danzig=polniſche
Zoltabrommen.
Von
Dr. Otto Loening, früher Vizepräſident des Danziger Parlaments.
Unter ſchweren Opfern hatte ſich Danzig im Oktober 1923
eine eigene Währung geſchaffen. Das Experiment iſt, wie
allge=
mein anerkannt, vollkommen geglückt. Die Danziger Finanzen
ſchienen damit in Ordnung. Da machte jedoch die Danzig
auf=
erlegte Zollunion mit Polen einen Strich durch die Rechnung.
Da der geſamte Zolldienſt in Danzig zu Laſten der Freien Stadt
geht, hat Danzig durch die Zollunion eine jährliche feſte
Aus=
gabe von ca. 6,5 Millionen Gulden. Auf der anderen Seite
erhält Danzig von den geſamten Zolleinnahmen des Zollgebietes
eine beſtimmte Quote, die im Jahre 1921 zunächſt für einen
drei=
jährigen Zeitraum, dann erneut auf ca. 7 bis 8 Prozent der
Zolleinnahmen feſtgeſetzt war. Das machte für Danzig 1924 ca.
23 Millionen Gulden aus, im Jahre 1925 ca. 19 Millionen, im
laufenden Jahre würden es ca. 8,6 Millionen ſein. Nichts
kenn=
zeichnet beſſer als dieſe Zahlen, wie unrichtig die ſtändige
pol=
niſche Betonung iſt, daß Danzig durch die polniſche Zollunion
nur gewinnen könne. Im Gegenteil, die Danzig=polniſche
Zoll=
gemeinſchaft iſt bei dem völligen Darniederliegen der polniſchen
Wirtſchaft ſür Danzig das Ungeſundeſte, was man ſich denken
kann. Da Danzig außerdem durch die mitteleuropäiſche
Wirt=
ſchaftskriſe ebenſo wie ſeine Nachbarländer in Mitleidenſchaft
gezogen wurde, da der Handel mit Polen immer mehr bei der
geringen Kaufkraft des Zloty zurückgeht, ſo iſt in Danzig eine
überaus ernſte Finanzkriſe entſtanden. Da auch die
Verhand=
lungen mit Polen über einen neuen Zollverteilungsſchlüſſel nicht
vorwärts zu bringen waren, entſchloß ſich Danzig, die Hilfe des
Völkerbundes für eine Anleihe von 60 Millionen zu erlangen.
Nachdem durch die Londoner Sitzung des Finanzkomitees des
Völkerbundes im Sommer dieſes Jahres die Hoffnungen
Dan=
zigs auf dieſe Anleihe ſehr geſtiegen waren, erfolgte plötzlich jetzt
bei der Völkerbundstagung in Genf eine gewaltige Enttäuſchung.
Zunächſt wurde nicht mehr von einer 60=Millionen=Anleihe
ge=
ſprochen, ſondern nur von 30 Millionen. Sodann aber wurde
auch die Empfehlung dieſer Anleihe von einer ganzen Anzahl
für Danzig ſehr drückender und beſchämender „Anregungen”,
zum Teil ſogar innerpolitiſcher Natur, abhängig gemacht.
Außerdem aber erntete Danzig, was es ſelber geſät hatte:
nämlich die Verquickung der Anleihe mit der Danzig=polniſchen
Auseinanderſetzung über den Zollverteilungsſchlüſſel. In dem
Danziger Beſtreben, den Vökerbund ſo wenig wie möglich mit
Danzig=polniſchen Streitigkeiten zu befaſſen, iſt man in letzter
Zeit den Weg gegangen, durch Verhandlungen mit Polen
Strei=
tigkeiten beizulegen. Dies Verfahren hat dann einen Sinn,
wenn zwei Vertragsgegner ſich ungefähr gleich gegenüberſtehen
und beide Parteien mehr oder minder auf dasſelbe Ziel
hinaus=
wollen. Wenn aber eine Partei aus dem beſtehenden Zuſtand
nur Nutzen ziehen kann, während die andere nur Nachteile hat,
ſo wird die erſtere wenig geneigt ſein, den Streitgegenſtand raſch
aus der Welt zu ſchaffen, wenn ihr nicht bedeutende Konzeſſionen
auf anderem Gebiete gemacht werden. Dieſe Erwägungen hat
Danzig leider nicht angeſtellt. Gewiß, Danzig hatte zunächſt
zu verſuchen, mit Polen auf gütlichem Verhandlungswege ſich
über einen neuen Zollverteilungsſchlüſſel zu einigen. Sehr bald
mußte aber Danzig erkennen, daß es auf dieſem Wege zu einer
gerechten Verteilung der Zolleinnahmen nicht kommen würde.
Polen verfocht die von ſeinem Standpunkt aus ganz richtige
Taktik, ſo viel wie möglich die Verhandlungen in die Länge zu
ziehen, denn ihm konnte nichts daran liegen, höhere
Zollein=
nahmen Danzig zu überweiſen, zumal ſeine eigenen Finanzen
noch ſchlechter ſind als die Danzigs. Der gegebene Weg für
Danzig wäre geweſen, nachdem Polen offenſichtlich die
Verhand=
lungen über den Zollverteilungsſchlüſſel nicht zu einem
gedeih=
lichen Ende bringen wollte, in dieſer Angelegenheit den
Völker=
bundskommiſſar als Schiedsrichter anzurufen, wobei auf das
Mißverhältnis der Danziger Einnahmen aus der Zollunion und
ſeine Ausgaben nachdrücklichſt hätte hingewieſen werden müſſen.
Statt deſſen ließ es Danzig ruhig zu, daß dieſer
Danzig=
polniſche Streitfall mit der Anleihefrage verquickt wurde. Was
vorauszuſehen war, trat ein. Weder das Finanzkomitee noch
der Völkerbund miſchte ſich in dieſe Danzig=polniſche
Angelegen=
heit, beide, aber machten die Empfehlung der Anleihe von einer
Einigung zwiſchen Danzig und Polen über den
Zollverteilungs=
ſchlüſſel abhängig. Danzig iſt dadurch Polen gegenüber in die
äußerſt ſchlechte Poſition gekommen, unter allen Umſtänden die
Zollverteilungsverhandlungen zu Ende zu bringen, wenn es die
Anleihe haben wollte. Auf der anderen Seite erhielt Polen die
Gelegenheit, die Regelung der Zollverteilung von der Erfüllung
jener „Anregungen” des Völkerbundes abhängig zu machen. Und
da dieſe Anregungen zum Teil auf innerpolitiſchem Gebiet liegen,
B. Herabſetzung der Zahl der Volkstagsabgeordneten, der
Senatoren, der Beamten, Ueberwachung der
Erwerbsloſenunter=
ſtützung, ſo hat es Danzig durch ſeine falſche Taktik erreicht, daß
Polen ſich auch in dieſe Dinge einmiſchen kann. Polen hat ſich
allerdings in dem neuen Zollabkommen verpflichtet, Danzig eine
*Keine Erwiderung auf die Havasnote. jährliche Mindeſteinnahme von 14 Millionen Gulden aus den
Zöllen zuzuſprechen, jedoch ausdrücklich wurde vereinbart, daß
das Abkommen außer Kraft tritt, wenn die Anleihe nicht bis
zum 31. März 1927 vom Völkerbund empfohlen iſt, d. h. bei der
rungskreiſen nicht die Abſicht, auf die obige Havasnote einzu= gegebenen Sachlage, wenn Danzig nicht den erwähnten „
An=
regungen” Folge geleiſtet hat.
Aber damit noch nicht genug. Das neue Abkommen iſt nur
auf zwei Jahre geſchloſſen. Binnen kurzem werden alſo neue
Danzig=polniſche Zollverteilungsverhandlungen einſetzen, die
aller Vorausſicht nach nach zwei Jahren noch nicht zum Abſchluß
gebracht worden ſind; und Danzig wird ſich abermals Polen
gegenüber in derſelben Lage befinden wie jetzt und ſich zu weit=
Denn auch diesmal hat Danzig Polen ziemlich viel
zuge=
ſtehen müſſen. So hat Danzig ſich verpflichten müſſen, bei
Zu=
ſammenlegung, Vermehrung oder Konzentrierung der Zollabfer=
Vertrag nicht von der Schuld der kaiſerlichen Regierung, ſondern tigungsſtellen in Danzig einen polniſchen Beamten
hinzuzu=
ziehen und, was noch wichtiger iſt, es hat Polen das Recht ge=
Seite 2
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Nummer 276
geben, gegen ſolche Maßnahmen die Entſcheidung des
Völker=
bundskommiſſars anzurufen, allerdings nur dann, wenn durch die
Maßnahmen der Zollabfertigungsdienſt im Schiffs= oder
Eiſen=
bahnverkehr ſo weſentlich geändert werden ſoll, daß die
Inter=
eſſen Polens berührt werden. Bei der allgemeinen Faſſung iſt
aber Polen die Anrufung des Völkerbundskommiſſars faſt ſtets
möglich. Damit wird Polen die Einmiſchung in den bisher
Danzig allein zuſtehenden inneren Danziger Zolldienſt in
ge=
wiſſer Hinſicht gegeben, was bisher nicht der Fall geweſen iſt.
Aber noch weiter: Danzig hat ſich verpflichten müſſen, den
Vor=
ſchlägen der polniſchen Zollinſpektoren auf zweckdienliche
Siche=
rung des durch ſie feſtgeſtellten Tatbeſtanders bei
Zollabferti=
gungen, insbeſondere durch Entnahme von Proben, Aufnahme
der Ware in ein Zollager uſw., zu entſprechen. Auch das
be=
deutet einen vermehrten Einfluß Polens auf den Danziger
Zoll=
dienſt, der bisher nach den geltenden Vereinbarungen nicht
ge=
geben war. Und ſchließlich hat Danzig noch Polen zugeſtanden,
daß „in jedem gegen einen Danziger Zollbeamten oder
Ange=
ſtellten eingeleiteten Ermittelungsverfahren bei Verſtößen gegen
die Zollvorſchriften” ſtets ein polniſcher Zollinſpektor
hinzuzu=
ziehen iſt. Die bisher geltenden Beſtimmungen der
Danzig=
polniſchen Vereinbarung vom 1. September 1923 ſprechen nur
von der Hinzuziehung eines polniſchen Beamten bei Ermittelung
der Zollbehörden bis zur Abgabe an die zur Verfolgung und
Beſtrafung zuſtändigen Behörden. Jetzt wird ganz allgemein
von „Ermittelungsverfahren” geſprochen. Es iſt vorauszuſehen,
wie Polen dieſe Erweiterung auslegen wird.
Es iſt ein ſchwacher Troſt für Danzig, wenn der Danziger
Finanzſenator dieſe bedeutenden Zugeſtändniſſe an Polen damit
abtun zu können meint, daß er das neue Recht als in der
Rich=
tung derjenigen Entwicklung des geſamten Danziger Zollweſens
liegend bezeichnet, die es von Anfang an nehmen mußte und
genommen hat. Schon der Vertrag vom 1. September 1923 war
ein ſchwerer Fehler, der ſich jetzt bitter rächt. Auf demſelben
Wege aber jetzt fortzufahren, d. h. Danziger Rechte für ein
zwei=
jähriges Abkommen zu überantworten, wird bei Ablauf des
jetzigen Abkommens die Selbſtändigkeit des Danziger Zolldienſtes
ihrer letzten Reſte berauben. Es iſt ſchon richtig, daß damals
und auch jetzt Danziger Hoheitsrechte materieller Intereſſen
wegen preisgegeben werden. Das iſt die Frucht der Verquickung
von Anleihe und Zollabkommen. Mit Recht kann man dem
Finanzſenator entgegenhalten, was Danzig denn getan hat, um
jener von ihm bezeichneten angeblich notwendigen Entwicklung
des Zollweſens entgegenzuarbeiten. Die Antwort für die
frü=
here und die jetzige Regierung wird gleicherweiſe lauten: nichts,
gar nichts! Das Schlimmſte ſcheint aber auch heute das zu ſein,
daß man auch jetzt noch nicht gewillt iſt, dieſer gottgewollten
Entwicklung entgegenzutreten.
*Sozialdemokraten gegen Sozialdemokraten.
Einen recht intereſſanten Einblick in die tiefſten Tiefen der
ſächſiſchen Sozialdemokratie gewährt der zweifellos immer
ſchär=
ſere Formen annehmende Kampf zwiſchen den beiden Flügeln
der ſächſiſchen Sozialdemokratie. Auf einem am letzten Sonntag
in Chemnitz abgehaltenen Bezirksparteitag der alten
Sozial=
demokratiſchen Partei — die die gemäßigte Richtung vertritt —
iſt außerordentlich ſcharf gegen die radikale Gruppe Arzt
vor=
gegangen worden. In einem Referat des Landtagspräſidenten
Winkler geißelte dieſer das Treiben der Radikalen in der
ſchärf=
ſten Weiſe. U. a. erklärte er, der verſtorbene Reichspräſident
Ebert habe, als er das letzte Mal in Dresden weilte, geſtanden,
ſchwerer als die Angriffe der bürgerlichen Parteien träfen ihn
die Verleumdungen der eigenen Partei. Insbeſondere die
ſäch=
ſiſche Parteigruppe habe, nach Winklers Worten, ihn zu Tode
gehetzt. Wenn einmal der Abſchaum, der heute die Politik
Sach=
ſens beeinfluſſe, von der Arbeiterſchaft erkannt ſein werde,
werde ſie ſich an den Kopf greifen und fragen, wie es möglich
war, daß man die eigenen Genoſſen ſo verleumden und ſich ſo
belügen konnte. — Dieſes Ergebnis dürfte u. E. ſehr bald
kom=
men, da der ſächſiſche Wahlkampf ausreichendes Material über
die ſpeziellen Qualitäten der ſächſiſchen ſozialdemokratiſchen
Führer zutage fördert. Winkler ſtellte feſt, daß der Führer der
radikalen Gruppe, Arzt, ſich erſt penſionieren ließ, nachdem man
ihn in eine höhere Gehaltsſtufe eingegliedert hatte. Auch Dr.
Freund beziehe augenblicklich eine Penſion von 900 Mark. Bei
den vielen Beziehungen, die die Sozialdemokratie zu den
Bar=
mats verband, iſt es allerdings nicht weiter verwunderlich, wenn
gerade die oberſten der ſozialdemokratiſchen Größen erſt an ihre
Geldtaſche denken und ſich nicht im geringſten um ihre
Wähler=
ſchaft kümmern, die ſich mit billigen Worten und Phraſen ſehr
leicht abſpeiſen läßt.
*Pierzehntes Deutſches Bachfeſt in Berlin.
II.
Mitgliederverſammlung der Neuen Bachgeſellſchaft mit Vortrag
von Arnold Mendelsſohn.
Die Verſammlung der Mitglieder der Neuen Bachgeſellſchaft
in der Singakademie, die, wie gewöhnlich, mit dem Bachfeſt in
Verbindung ſtand, brachte neben dem unumgänglich
Notwen=
digen an Geſchäftlichem, wobei unter anderem als Ort für das
nächſte Feſt München auserſehen wurde, zwei hochintereſſante
Vorträge. Profeſſor Dr. Hans Joachim Moſer=Heidelberg ſprach
über „Bachs Einwirkung auf das kirchenmuſikaliſche Schaffen
der Neuzeit” mit der Einſchränkung, daß er nur die moderne
deutſche Kunſt behandelte, dafür aber auch z. T. auf
außerkirch=
liche Gebiete übergriff, Profeſſor Dr. Arnold Mendelsſohn ſprach
über „Fr. Ed. Wilſings De profundis und ſeine Aufführung in
der Sing=Akademie zu Berlin.‟ Der erſte Redner wies darauf
hin, daß ſeit faſt einem Jahrhundert der Einfluß des Bachſchen
Stils ſich in der Muſik geltend mache, und daß man zuerſt Bach mehr
äußerlich nachgeahmt habe, ihm dabei innerlich noch
verhältnis=
mäßig fernſtand, daß unſere Gegenwart und letzte
Vergangen=
heit dagegen mehr innerlich erfaſſe und mehr und mehr auf
äußerlich formelle Nachahmung verzichte. Redner folgerte daraus,
daß jeder Epoche Bach neue und andere Züge ſeines Weſens
offenbare. Moſer bewies dies an zahlreichen Beiſpielen, von
denen wenige weſentlich angeführt ſeien. Die erſte ſtarke Bach=
Nachahmung findet ſich bei Felix Mendelsſohn, der als erſter
die Matthäus=Paſſion zur Wiederaufführung gebracht hatte, in
einem Oratorium Paulus. Hier ſind einige Chöre faſt nach der
Matthäuspaſſion kopiert, ebenſo Choräle einbezogen, und
trotz=
dem iſt von Bachs herber Kraft nichts zu ſpüren, ſondern es
herrſcht weichſtes Nazarenertum. Schumann nennt ſolche Werke
ein ironiſch „Blumen” auf dem Felde, wo einſt die Rieſeneichen
Bachs ſtanden. Bei Brahms, Friedrich Kiel und
Geſinnungs=
genoſſen veredelt ſich das Verhältnis zu Bach wie zur älteren
Muſik überhaupt. Keine äußerliche Nachahmung, ſondern ein
Eindringen in den Stil, das ſich beſonders darin zeigt, daß der
harmoniſche Stützbaß der klaſſiſchen Zeit aufgegeben wird, und
an ſeine Stelle eine melodiſch bewegte Stimme tritt. Auch
Al=
bert Becker und Herzogenberg gehören neben vielen Anderen
dieſer Richtung an. Redner erörterte dann ausführlich das
Ver=
hältnis Regers zu Bach, das meiſt als enger angeſehen werde,
als es tatſächlich ſei. Wohl arbeite Reger vorzugsweiſe in
For=
men, die den Bachiſchen verwandt ſeien, wohl ſei das
Zunft=
mäßige beiden gemeinſam, dafür beherrſche beide aber eine völlig
verſchiedene Weltanſchauung, und gegenüber der Terraſſendyna=
Vom Tage.
An Stelle des verſtorbenen Sanitätsrates Dr. Pittinger wählte
der Bundesrat des Bundes „Bayern und das Reich” einſtimmig General
von Stetten zum erſten, Oberſt Rudolph Ritter von Fylander
zum zweiten Vorſitzenden.
Wie verlautet, hat das engliſche Luftfahrtminiſterium
als Ergebnis eines geheimen Wettbewerbes zwiſchen den vier
bedeutend=
ſten Flugzeugfirmen ein Geſchwader von 50 Bomben=
Flug=
zeugen in Auftrag gegeben, die für die Luftverteidigung des
britiſchen Reiches beſtimmt ſind.
Die „Times” meldet, es verlaute, daß die Sowjetregierung
Litauen anbot, die Rechte Litauens auf das Memelgebiet durch
ein beſonderes Protokoll zu garantieren, daß aber die litquiſche
Regierung es ablehnte, ſich dieſes Angebots zu bedienen.
Die türkiſche Regierung hat mit amerikaniſchen
Finanz=
leuten eine Anleihe in Höhe von 15 Millionen türkiſchen Pfund
ab=
geſchloſſen, deren Betrag für Bahnbauten Verwendung findet.
Aus Teheran wird gemeldet, daß Oberſt Feiladin,
Komman=
dant einer Koſakendiviſion, und der frühere Feldadjutant des
ab=
geſetzten Schahs, Major Rohollah Khan, wegen Teilnahme an dem
Komplott gegn Riza Khan ſtandrechtlich erſchoſſen worden ſind.
Nach einer Meldung aus Teheran hat das perſiſche
Parla=
ment einen Ausſchuß ernannt, der die Frage der Zukunft des Hedſchas,
owie die angeblichen Grauſamkeiten, die von den Wahabiten in
Mekka und Medina begangen ſein ſollen, prüfen wird.
Nach einer Meldung der Agentur Indo=Pacific aus Charbin haben
japaniſche Konzeſſionsgeſellſchaften bei Okha an der Nordküſte von
Sa=
chalin ein bedeutendes Naphthavorkommen entdeckt, das
eine Ausbeute von 300 Tonnen pro Tag ergeben ſoll.
Die letzten Vorgiinge in Nicaragua und das Eingreifen der
Flotte der Vereinigten Staaten geben der amerikaniſchen Preſſe
Gelegenheit, das Verhältnis der beiden Länder im allgemeinen, ſowie
die Situation in Zentral=Amerika im beſonderen zu kritiſieren.
Be=
merkenswert bei dieſen Kommentaren iſt, wie verſchiedenartig die
Stel=
lung Chamorros beurteilt wird.
Ein panamerikaniſcher Völkerbund?
EP. Waſhington, 4. Oktober.
Seitdem auf dem latein=amerikaniſchen Kongreß die Delegation
von Ecuador den Antrag geſtellt hat, einen panamerikaniſchen
Völker=
bund zu bilden, wird trotz des Einſpruchs Panamas in zentral= und
ſüdamerikaniſchen Blättern nach wie vor für die Verwirklichung des
Gedankens eingetreten. Man möchte ein Gegengewicht der ſüdlichen
Hemiſphäre gegen den wachſenden Einfluß Nordamerikas ſchaffen,
be=
ſonders, nachdem Braſilien verſäumt hat, eine entſcheidende Rolle in
Genf zu ſpielen.
Die amerikaniſchen Gewerkſchaften und die
fünftägige Arbeitswoche.
w. Detroit, 4. Oktober.
In der heutigen Sitzung des Exekutiv=Ausſchuſſes des
amerikani=
ſchen Gewerkſchaftsbundes, die der 46. Jahresverſammlung dieſes
Bun=
des vorangeht, wurde die fünftägige Arbeitswoche für alle Arbeiter als
das endgültige Ziel bezeichnet. Der aus dem Vorſitzenden Green und
aus den Funktionären der Mitgliedsgewerkſchaften beſtehende Rat
be=
ſchloß, die fünftägige oder vierzigſtündige Arbeitswoche als Grundlage
für die weitere Entwicklung des Fortſchrittsgedankens bei den
organi=
ſierten Arbeitern anzuerkennen und eine entſprochende Politik allen
Mitgliedsgewerkſchaften als Grundlage der Verhandlungen für die
Er=
neuerung der Kontrakte mit den Arbeitgebern zu empfehlen.
Vertragsabſchluß zwiſchen Schneider=Creuſot
und Tſchang Tſo=lin.
w. London, 4. Oktober.
Der Berichterſtatter des „Daily Telegraph” will erfahren haben,
daß zwiſchen der franzöſiſchen Induſtriegruppe Schneider=Creuſot und
Marſchall Tſchang Tſo=lin ein Kontrakt unterzeichmet worden ſei, wonach
jener der Bau einer Eiſenbahnlinie von Schinſchtiatſchwang an der
Bahnlinie Pekin—Hankau nach Tſchangtſchau an der Linie Tientſin—
Pukau übertagen werde. Eine Klauſel des Abkommens ſieht einen
Bar=
vorſchuß von 3,3 Millionen Dollar innerhalb von drei Monaten nach
Unterzeichmung des Kontraktes vor.
D
Die Oppoſition in der Kommuniſtiſchen Partei
in Rußland.
w. Moskau, 4. Oktober.
Die Oppoſitionsführer Sinowjew, Trotzki, Radek, Pjatakow,
Smilga und Sapronow begaben ſich trotz der Beſchlüſſe der
Kommuniſtiſchen Partei über die Unzuläſſigkeit von Diskuſſionen
über die Partei in eine Moskauer Fabrik, um dort eine
Diskuſ=
ion einzuleiten. Die kommuniſtiſchen Arbeiter dieſer Fabrik
verurteilten aber in einer Entſchließung das Auftreten der
Oppo=
ſitionsführer. Das Moskauer Komitee fordert das
Zentral=
komitee auf, gegen die Mitglieder des Zentralkomitees, die die
Parteibeſchlüſſe verletzt haben, Maßnahmen zu treffen.
mik bei Bach trete bei Reger moderne Steigerungskunſt ſubjektiv
romantiſcher Art. Nachdem Moſer ſich noch über die Bachnähe
neueſter Komponiſten, wie Günther Ramin, Günther Rafael,
kaminsky (Magnificat), Ludwig Weber (Chriſtgeburtſpiel) und
Anderer verbreitete, beſprach er ausführlich die Stellung des
be=
deutendſten zeitgenöſſiſchen Kirchenkomponiſten — Arnold
Men=
delsſohn. Er feierte ihn als den ſtärkſten und ſelbſtigſtem
Bach=Nachfolger, der beſonders in ſeinen Kantaten, ſeiner
deut=
ſchen Meſſe und ſeinen neuen, den Thomanern gewidmeien
Mo=
tetten — wir erinnern auch an die Choralparaphraſen — eine
Geiſtesverwandtſchaft höheren Grades beweiſe, weil
Mendels=
ſohn eine gewiſſe Zeitloſigkeit in ſeinen Kompoſitionen beweiſe,
objektiver, weniger romantiſch und weniger kleinlich als alle
ſeine Vorgänger in dieſer Richtung ſei.
Arnold Mendelsſohn ſprach ſodann über ein
hochbedeuten=
des Werk, den Pfalm De profundis, der 11. Oktober 1862 unter
Eduard Grell in der Berliner Singakademie unter größtem
Er=
folg zur Aufführung kam, und trotzdem ſo in Vergeſſenheit geriet,
daß er niemand mehr bekannt iſt, ja, daß Verfaſſer Fr. Ed.
Wil=
ſing, der unter den Erſten ſeiner Zeit genannt werden müßte
nicht einmal in einem Muſiklexikon zu finden iſt. Und dabei war
der Erfolg ſo groß, daß die geſamte Preſſe, daß Meyerbeer, daß
der König Friedrich Wilhelm ſich überaus anerkennend äußerten.
Das Werk, für das Wilſing den lateiniſchen Vulgatatert des
Pſalms in geſchickter Weiſe gekürzt hat, ſo daß nur das
Not=
wendigſte des Gedankengangs übrig blieb, iſt vierchörig angelegt,
mit 16 Soloſtimmen und einem Orcheſter, das der Beſetzung der
Neunten von Beethoven noch mehr Schlagzeug zufügt. Daß das
Werk nicht wieder aufgeführt wurde, hat mancherlei Gründe.
Wilſing, den Mendelsſohn noch perſönlich kannte, und deſſen
pätes Werk, ein Oratorium „Jeſus Chriſtus” durch ſchwere
Er=
trankung, zeitweilige Geiſteskrankheit beeinträchtigt wurde, war
nicht Dirigent. Und da damals noch alle Chordirigenten
zu=
gleich Komponiſten waren, war es beſonders ſchwer für einen
nicht dirigierenden Komponiſten, ſeine Werke zur Aufführung
bringen zu laſſen, und um die Gunſt der Dirigenten zu werben
dazu verſtand ſich ein Charakter wie Wilſing nicht. Vor allem
aber fällt der Charakter ſeines Werkes ganz aus dem in der
Zeit üblichen heraus. Während die Romantik Mendelsſohns,
noch mehr aber ſeiner Nachfolger und der Berliner Schule in
ihrer weichen Empfindungsſeligkeit etwas typiſch Bürgerliches
an ſich haben, ſpricht aus dem Pſalm Wilſings eine wirkliche
Dämonie. Reiche Harmonie bei ſparſamer und darum um ſo
wirkſamerer Modulation, eher ſtrenge als üppige oder ſinnliche
Thematik, feſte Formung zeichnen den Pſalm aus. Dabei ſind
die Singſtimmen durchaus geſanglich geſchrieben und bieten
einem großen Chorverein keinerlei unüberwindliche Schwierig=
* Sparſamkeit am falſchen Ort.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Seit einiger Zeit fällt es auf, daß die Kuriere des
Aus=
wärtigen Amtes, die doch nur deswegen in Bewegung geſetzt
werde, um Material hin= und herzubringem, das man dem
Tele=
phon oder Telegraph auch nicht in chiffrierter Form anvertrauen
will, keineswegs mehr die Vorſicht auf Reiſen üben, wie das
rüher der Fall war. Schuld daran dürfte wohl einzig und allein
das Auswärtige Amt ſelbſt tragen, das hier nicht nur nach
Schema E arbeitet, ſondern auch eine Sparſamkeit am unrechten
Fleck übt. Während der Kurier früher auf der Reiſe ein Abteil
ür ſich hatte, entſpricht heute die ihm zur Verfügung ſtehende
Fahrkarte ſeiner Gehaltsſtufe. Infolgedeſſen findet man ihn
heute mit ſeinem überaus wichtigen Material inmitten aller
üb=
rigen Reiſenden, die das Auswartige Amt anſcheinend ohne
Ausnahme für recht harmloſe Mitbünger hält. Davon, daß ſich
die Spionage bei uns gegenüber vor dem Krieg verſechsfacht
hat, daß fremde Agenten es ſpeziell auf den Erhalt der den
Ku=
rieren anvertrauten wichtigen Mappen abgeſehen haben, davon
ſcheint man in der Wilhelmſtraße wenig zu wiſſen. Wenn bis
etzt noch alles gut gegangen iſt, ſo wäre es trotzdem richtiger,
ſchleunigſt wieder zu dem früheren Verfahren zurückzukehren.
Wenn auch im Auswärtigen Amt von einer Geheimpolitik nicht
mehr geſprochen werden kann, ſo gibt es doch Dinge genug, die
nicht für andere beſtimmt ſind, und deren Kenntnis uns
außer=
ordentlichen Schaden bereiten könnte.
Dankerlaß des Reichspräſidenten.
Das Büro des Reichspräſidenten gibt folgenden Erlaß des
Reichspräſidenten v. Hindenburg bekannt:
Auch in dieſem Jahre ſind mir zu meinem Geburtstage aus
allen Teilen des Reiches und von Deutſchen aus dem Auslande
zahlloſe Glückwünſche zugegangen, deren Einzelbeantwortung
mir leider unmöglich iſt. Allen, die freundlich meiner gedacht
haben, ſpreche ich daher auf dieſem Wege meinen herzlichen Dank
aus und bitte ſie zugleich, mit mir weiter auszuhalten im ſteten
Bemühen um die Befriedung und Befreiung unſeres
Vater=
landes.
Unterſuchung der Germersheimer Bluttat.
Der Germersheimer Zwiſchenfall iſt von deutſcher Seite
ſo=
fort nach Bekannuverden der erſten Einzelheiten des
Tatbeſtan=
des anhängig gemacht worden und zwar ſowohl vom
Auswär=
tigen Amt der franzöſiſchen Regierung gegenüber, als auch vom
Reichskommiſſar in Koblenz gegenüber der Rheinlandkommiſſion
und den franzöſiſchen Kommandoſtellen. Die diplomatiſchen
Verhandlungen werden ſeitdem auf beiden Wegen fortgeſetzt.
Zwiſchen beiden Regierungen beſteht Einverſtändnis darüber,
daß die ſtrafrechtliche Sühne dieſes ernſten Falles ein
Zuſam=
menwirken der zuſtändigen deutſchen und franzöſiſchen Organe
und die Vernehmung aller von den deutſchen Behörden
nam=
haft gemachten Zeugen erfordert. Ebenſo beſteht Einverſtändnis
darüber, daß unverzüglich Maßnahmen getroffen werden
müſ=
ſen, um eine Wiederholung derartiger beklagenswerter
Vor=
kommwiſſe zu verhüten. Ueber die Einzelheiten des
beiderſei=
tigen Zuſammenwirkens, insbeſondere über die Form der
Be=
teiligung des bayeriſchen Unterſuchungsleiters ſind die
Erörte=
rungen noch im Gange.
Ein Zwiſchenfall in Trier.
Koblenz, 4. Oktober.
Ueber einen Zwiſchenfall, der ſich vergangene Woche in Trier
abſpielte, wird hier folgendes bekannt: In der Nacht zum
30. September ſtellten zwei Perſonen in der Nähe des
Haupt=
friedhofes eine Alleebank mitten auf den Fahrdamm. Die
For=
derung zweier Polizeibeamter, ſich auszuweiſen, verweigerten
die beiden unter dem Hinweis, ſie ſeien Franzoſen. Als die
Franzoſen eine drohende Haltung einnahmen, nahmen die
Be=
amten die Täter feſt und legten dem einen eine Kette an. Erſt
jetzt legitimierten ſich die beiden als Franzoſen, worauf ſie
frei=
gelaſſen wurden. Die Täter benachrichtigten jedoch die franzöſiſche
Bahnhofswache, die einen der Beamten zwangsweiſe mit zur
Wache nahm. Erſt nach einer halben Stunde, als der eine der
Täter dem Wachthabenden Angaben machte, wurde der
Polizei=
beamte wieder freigelaſſen.
Vor der Wiederaufnahme der Arbeit in Hamburg.
In einer heute vormittag ſtattgefundenen Verſammlung der
Hamburger Hafenarbeiter, der die Entſchließung der Vollfitzung
der Hafenbetriebsräte vorlag, welche die Wiederaufnahme der
Arbeit am 5. Oktober empfiehlt, iſt in der Abſtimmung die
Drei=
viertelmehrheit für Weiterführung des Streiks nicht mehr
er=
reicht worden.
keiten. Mendelsſohn verglich Wilſings Werk mit einigen
an=
deren faſt zeitloſen hochbedeutenden Kompoſitionen, die ſich
ge=
waltig über den Durchſchnitt ihrer Zeit erheben, wie Cherubinis
a Capella-Credo, das mehr zum 20. als zum 18. oder 19.
Jahr=
hundert zu gehören ſcheine. Im Gegenſatz zu Brahms, der in
ſeinem Requiem ganz Kind ſeiner Zeit ſei, alſo mehr Sehnſucht
nach Religion zeige als Religion ſelbſt, und in peſſimiſtiſch
ma=
terialiſtiſchen Anſchauungen befangen ſei, ſei Wilſing in ſeinem
Pſalm wirklich religiös, tief empfindend und von überzeitlicher
Bedeutung. Sein Werk habe die Zeit ſeiner Entſtehung und
eines Erſcheinens nicht gut gewählt, es paſſe beſſer in unſere
jetzige Zeit und es ſei zu hoffen, daß es heute eine glänzende
Auferſtehung feiere. Eine der wenigen noch vorhandenen
Par=
tituren beſitze die Staatsbibliothek zu Berlin, das
Stimmen=
material bewahre die Singakademie auf. Mendelsſohn hoffte,
daß ſein Vortrag dazu beitragen werde, das wertvolle Werk den
Komponiſten zur Aufführung zu empfehlen und Wilſings Name
in würdiger Weiſe auferſtehen zu laſſen. Reichſter Beifall dankte
dem greiſen Meiſter für ſeine lebenswarmen, begeiſterten und
Noack.
mit feinem Humor gewürzten Ausführungen.
* Wormſer Feſtſpielhaus.
„Wilhelm Tell”.
Die neue Inſzenierung von Edgar Klitſch hatte auf das
zum großen Teil aus jugendlichen Zuhörern beſtehende
Publi=
kum eine Wirkung, die an Konſternation grenzte. Worms war
platt! Deſto höher wurden die Leiſtungen der Künſtler gewertet.
Rudolf Wittgen war ein Teil von ſtärkſtem Naturalismus,
aber durchleuchtet von Idealismus, Robert Klupp ein
Land=
vogt voll Grauſamkeit und Hartherzigkeit. Die früheren
Ver=
treter dieſer Rollen. Hans Baumeiſter und Kurt
Weſter=
mann als Attinghauſen und Walter Fürſt bewieſen durch ihre
Darſtellung nicht nur Anpaſſungsfähigkeit, ſondern auch ihre
Künſtlerſchaft. Vor allem gefiel dann noch Joachim Büttner
als Melchthal, deſſen Verzweiflung erſchütternd lebenswahr,
ſo=
wie Ernſt Legal als Pfarrer, deſſen Sprechart wirkungsvoll
und muſtergültig war. Max Nemetz (Stauffacher) und
Ma=
rianne Vincent (Bertha von Bruneck), auf deren „Johanna”
man geſpannt ſein kann, ſeien außerdem lobend erwähnt, auch
ſie gaben der Aufführung neben den bereits genannten
Künſt=
lern die Höhepunkte, nach denen die Zuhörer lechzten.
Worms, das bisher ſtets ein dankbarer Abnehmer gerade für
die klaſſiſchen Dramen war, iſt auf die weiteren Aufführungen
des Darmſtädter Schauſpiels ſehr geſpannt.
K. R.
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Seite 3
Das zweite „Rapallo‟
Engliſche und andere Auffaſſungen über Thoirh.
Oeſterreich und Italien am Mittel= und Roten Meer.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 4. Oktober.
Von einer maßgebenden Kreiſen
naheſtehen=
den Perſönlichkeit wurde mir folgendes mitgeteilt:
„Man kann natürlich vor der Rückkehr von Sir Auſten nichts
Näheres mitteilen darüber, was zwiſchen ihm und Muſſolini
be=
ſtrochen worden iſt. Es iſt jedoch davor zu warnen, irgendetwas
Senſationelles anzunehmen. Was hat man nicht alles über
Rapallo gefabelt? Und ebenſo wie damals kann man nicht
er=
warten, daß das Dunkel gelichtet wird, oder daß Einzelheiten
angegeben oder von der Preſſe verbreitete ſenſationelle
demen=
tiert werden. Man kann immer wieder nur auf das alles
be=
herrſchende Ziel der britiſchen Politik hinweiſen, nämlich alle
Friktionen ſchrittweiſe auszuſchalten und neuen vorzubeugen,
und zwar nicht nur, was England direkt betrifft, ſondern auch,
was die Beziehungen zwiſchen anderen Nationen angeht. Wir
ſind eine Nation von „shoplseevers”, von Handelsleuten, und
deren einziges Intereſſe iſt der Frieden, um erlittene Wunden
auszuheilen und wieder zu den alten erſprießlichen
Entwicklun=
gen durch Förderung des Handels und Wandels zurückzukehren.
Es wäre direkt unlogiſch, wenn wir die Bahn verlaſſen
woll=
ten, deren Meilenſteine Locarno und Genf ſind. Wir haben uns
aufrichtig über Thoiry gefreut. Wir haben das feſte Vertrauen,
daß Dr. Streſemann und Briand in möglichſt kurzer Friſt ihre
Unterredungen fortſetzen und dadurch ſchließlich zu einer für die
ganze Zukunft Europas grundlegenden Umgeſtaltung des
Ver=
hältniſſes zwiſchen Deutſchland und Frankreich gelangen. Es iſt
daher ein vollſtändiger Unſinn, anzunehmen, daß die
ſtattgefun=
dene Beſprechung eine Art Paroli gegen Thoiry darſtellen ſollte.
Auf Thoiry, d. h. auf die Erreichung desſelben, muß aber,
wie geſagt, die zweite Aufgabe unſerer
Außenpoli=
tik kommen, die Ausſchaltung aller
Friktions=
möglichkeiten mit Anderen und zwiſchen
Ande=
ren. Dazu gehören eben Verſtändigungen, offene Ausſprachen,
und auf dieſem Wege iſt die jetzige Ausſprache eine Etappe. Das
iſt die wahre Bedeutung der Zuſammenkunft
auf der „Delphin”.
Wenn man den Blättern glauben darf, beſteht eine wahre
Fülle von Meinungsverſchiedenheiten. Da iſt die Frage des
Anſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland, die auf Italien und auch
Andere wie ein rotes Tuch zu wirken ſcheint. Als
Präventiv=
maßnahme wird der Gedanke der Wiederkehr eines Habsburgers
aufgeworfen. Ich für mein Teil möchte eine ſolche Rückehr zur
Monarchie für höchſt unwahrſcheinlich halten und möchte ſogar
glauben, daß in Oeſterreich nichts mehr für den Anſchluß
arbeiten könnte, als die Propaganda für einen derartigen
Kon=
ſtitutionswechſel. Im übrigen werden Englands Intereſſen
kaum dadurch berührt. So können wir auch am unparteiiſchſten
urteilen. Zurzeit iſt ja die Entwicklung der Lage noch nicht ſo
weit, und es iſt noch gar nicht zu überſehen, ob aus der
Stim=
mungsmache in den Blättern tatſächliche Friktionsmöglichkeiten
entſtehen könnten. Von anderer Seite wird auf das plötzliche
Auftreten Italiens in Südweſt=Arabien und auf den zwiſchen
dem Imam Yahya in Sana und Rom abgeſchloſſenen Vertrag
hingewieſen, der auf den bedrohlichen Verſuch des letzteren deute,
ſich auf beiden Seiten des Roten Meeres zu etablieren, eines
wichtigen Teiles unſerer britiſchen Reichshochſtraße. Einmal
be=
deutet der Vertrag für uns durchaus keine Ueberraſchung, denn
Italien hat uns ſchon ſeine Abſicht mitgeteilt, lange bevor der
Gouverneur von Erythrea zu Verhandlungen über das Rote
Meer fuhr, und da nur von handelswirtſchaftlichen Zielen die
Rede war, da uns Italien verſicherte, daß es nichts anderes im
Sinne habe, glaubten wir keine Bedenken äußern zu müſſen. Der
Wortlaut des Vertrages hat uns bei der Kürze der ſeit dem
Ab=
ſchluß verſtrichenen Zeit noch gar nicht vorliegen können, aber
man darf wohl annehmen, daß er nicht über die uns mitgeteilten
Ziele hinausgeht. Es wird ſich auf italieniſcher Seite um Liefe= Anſicht wäre, alle anderen Länder müßten den Faseismus adobtieren,
rung von allerlei techniſchem und Kriegsmaterial handeln, alſo
um Beſtellungen für die italieniſche Induſtrie, wie ſie ihre
Regie=
rung auch ſchon nach dem Balkan geſichert hat. In der ganzen
Sache liegt alſo durchaus keine Friktionsmöglichkeit.
für Frankreich freundliche iſt, kann leider nicht beſtritten werden.
Ob ſich das mit der Zeit ändern läßt und ändern wird, muß die
Zukunft lehren. Auch hier müßte im Intereſſe der feſteren
Be=
gründung des Friedens einer bedenklichen Anſammlung von
Zündſtoff entgegengewirkt werden.”
Erſter Vereinsabend 1926/27.
Tanzabend
in Gemeinſchaft mit dem Heſſiſchen Landestheater
veranſtaltet im Kleinen Haus.
Harald Kreuzberg (Staatsoper Berlin)
Harald Kreuzberg mußte ſich im letzten Augenblick entſchließen,
allein zu tanzen. Seine Partnerin Frl. Eliſabeth Grube hat
in Kaſſel einen Unfall erlitten und mußte abſagen. So hatte
Herr Kreuzberg aus eigener Kraft ein abendfüllendes Programm
zu ſtellen. Er hat dieſe Aufgabe glänzend gelöſt.
Selten, vielleicht nie iſt ein Tänzer in Darmſtadt ſo gefeiert
worden, nie mit mehr Berechtigung. Harald Kreuzbergs
Tanz=
kunſt baſiert auf einer ganz fabelhaften Technik, gepaart mit
einer Muſikalität, die unübertrefflich iſt. Seine Tanzdiſziplin iſt
ſo lückenlos, daß es ſcheint, als löſe er beim Tanz die Töne der
Muſik aus, nicht umgekehrt. Er jongliert mit den Noten, in
den Tönen. Er beherrſcht ſeinen wundervoll trainierten
Tanz=
körper ſo meiſterhaft, daß er ihn in jeder Phaſe reſtlos in der
Gewalt hat, bis in die Fingerſpitzen ſeiner ungemein
beweg=
lichen Hände. Dieſe fabelhafte Beherrſchung ſeiner Glieder
er=
fährt durch die Tatſache Beweis, daß er in Wiederholungen (die
der Beifall dreimal erpreßte), ſich in jeder Geſte, jeder Bewegung
bis auf den Zentimeter gleich bleibt. Die Größe ſeiner
Tanz=
kunſt beſteht in dem harmoniſchen, alles erſchöpfenden
Zu=
ſammenklang von Technik, Muſikalität, Diſziplin, Grazie,
bei=
ſrielloſem Rhythmus und eigener originaler Erfindung in der
tanzkünſtleriſchen Auslegung der Klänge der Melodien. In
Friedrich Wilckens, ſeinem Begleiter am Flügel, fand
Kreuz=
berg auch einen Tanzkomponiſten ſeiner Eigenart.
Die Tanzfolge gab Gelegenheit, die ganze Kunſt
Kreuz=
bergs in ihrer ſeltenen Vielſeitigkeit kennen zu lernen.
Proko=
fieffs barſch in ſeinen ſcharf diſziplinierten, hart geformten Poſen
ſtand im Gegenſatz zu dem graziös=zarten Jonglieren der Töne
in Mozarts Leggiero. Wilckens „Geiſtliche Viſion” war eine
Kette von Bildern wie aus mittelalterlichen Holzſchnitten von
wundervoller Plaſtik, und desſelben Komponiſten „Aufruhr” die
körpergewordene tobende Leidenſchaft in ſtrengſtem künſtleriſchen
Rhythmus gebändigt. Debuſys Cake walk, ganz mit ſcheinbar
völlig gelöſten Gliedern getanzt, feinſter graziöſer Tanzrhythmus.
Brahms Andante, Allegro wurde plaſtiſch lebendig durch
Kreuzbergs tanzliche Auslegung, der Trommelſpuk von Wilckens
geiſterte nach eintönigen und peitſchenden Paukenſchlägen wirk=
Pariſer Gloſſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 4. Oktober 1926.
und Muſſolini folgte mit überraſchender Schnelligkeit der Pariſer
Beſuch des reiſeluſtigen engliſchen Außenminiſters. Offiziös
zu=
geſtandener Zweck dieſes Beſuches war die Abſicht, den Eindruck nach außen hin zu dokumentieren beſtrebt iſt. Damit iſt aber
zu verwiſchen, den eben die Unterredung mit Muſſolini
verur=
ſechte. Die ganze Welt iſt neuerdings einig darin, zu betonen,
daß die deutſch=franzöſiſche Annäherung überall gerne geſehen
wurde und daß die romantiſche Zuſammenkunft in Livorno keinen
engliſch=italieniſchen Gegenzug auf Thoiry bedeuten ſolle. Honni
soit aui mal y nense!
An Beruhigungsverſuchen fehlte es nicht. Man ſprach ja
faſt offen aus, daß die bisherigen politiſchen Beſuche in Italien
ſowie die noch kommenden Beſuche bei Muſſolini eben nur mit
Rückſicht auf die Empfindlichkeit des Duce geſchehen und nur
auf die italieniſche Innenpolitik eine aktive Wirkung ausüben.
Es gibt ſchließlich auch viele Fragen zwiſchen Italien und
Eng=
land, die eine ſolche Zuſammenkunft der führenden
Staats=
männer erforderlich machen. Aber eben die auffallende Eile,
den ſchlechten Eindruck zu verwiſchen, hat hier gewiſſen
Phan=
taſien freien Lauf gelaſſen, und ſo geſchah es, daß der Beſuch
Chamberlains an gewiſſen Stellen noch ſchlechtere Kommentare
fand als die Begegnung in Livorno.
Inzwiſchen iſt das Stahlkartell perfekt geworden. Die
Opti=
miſten wollen dieſem eine größere Bedeutung beimeſſen, als der
Abkühlung, welche infolge der Reden Poincares entſtand.
Jedenfalls kann es noch eine Weile dauern, bis die
prak=
tiſchen finanziellen Folgen der deutſch=franzöſiſchen
Auseinander=
ſetzung akut werden. Gemäß dem Bericht, den Poincars an die
Präſidenten der beiden Finanzkommiſſionen richtete, befindet ſich
das Sanierungswerk noch in dem erſten Stadium. Allerdings
konnte Poincars in dieſem Bericht ſchon die Tatſache
triumphie=
rend feſtſtellen, daß in dem Treſor ſich nicht mehr eine Million
Franken befindet, wie bei ſeinem Regierungsantritt, ſondern
beinahe zwei Milliarden.
Man iſt aber deshalb bei weitem nicht zufrieden. Und
Poin=
caré bekam auch jetzt den Vorwurf, daß man zu dieſem
Zeit=
punkt ſchon die endgültige Stabiliſierung erwartete. Darüber
hört man aber nach wie vor nichts. Immer mehr ſchimpft man
auf die Inflation, immer öſter begegnet man in den Zeitungen
Klagen über die Feſtlichkeiten der valutakräftigen Ausländer; bei
allen Vorteilen, die aus der Verlängerung des finanziellen
sta=
tus guo zu ziehen ſind, wäre es endlich ſchon mit Rückſicht auf
die Volksſtimmung höchſte Zeit, die Stabiliſierung ſo oder ſo
herbeizuführen.
Chamberlain über ſeine Beſprechungen mit Muſſolini.
EP. London, 4. Oktober.
Chamberlain iſt Sonntag abend wieder in London eingetroffen. Am
Bahnhof empfing er bereits die Journaliſten und erklärte ihnen u. a.,
daß die Unterredung von Livorno eine Begegnung von zwei Freunden
war. Aus den Zeitungen habe er entnommen, daß die Unterredung
vielerorts als ein Gegenſtück zur Unterredung zwiſchen Briand und
Streſemann in Thoiry ausgelegt worden ſei. Dieſe Auffaſſung ſei ganz
und gar falſch. Er habe von der geplanten Zuſammenkunſt in Thoiry die, ſoweit ſie reine Politik iſt, dem Anſchein nach etwas zu kurz
ſchon vor ſeiner Abreiſe aus Genf gewußt. Er hätte aber gleichwohl
unter allen Umſtänden eine Begegnung mit Muſſolini gehabt. In
Li=
vorno hätten ſie von Thoiry geſprochen, aber nur, um ſich zu dieſem
Anzeichen einer Verbeſſerung der internationalen Lage zu
beglückvün=
ſchen. Man lege die Politik Italiens und Englands ſchlecht aus, wenn
man glaube, Muſſolini oder er ſeien über die Unterredung zwiſchen
Briand und Streſemann eiferſüchtig geweſen. Seine Begegnung mit
Muſſolini ſei ſo herzlich wie nur möglich verlaufen, und habe ihm
er=
möglicht, alle Fragen zu beſprechen, die Italien und England gemeinſam keine grundſätzlichen Unterſchiede, vielleicht Nuancen in der
Be=
intereſſieren und die bereits auf diplomatiſchem Wege beſprochen
wor=
den waren. Gleichzeitig aber hätten ſie bei dieſer Gelegenheit Probleme
europäiſcher Tragweite behandelt und mit großer Genugtuung
feſtge=
ſtellt, daß ſie in den hauptſächlichſten Tagesfragen die gleiche
Auf=
faſſung hätten. Beide Länder wollen die Aufrechterhaltung des Friedens der einen oder der anderen Seite zu verſchieben. Sie hält feſt
und die Entwickelung des Handels, die für die wirtſchaftliche
Reſtaurie=
rung der Welt ſo notwendig ſeien.
Von einem Journaliſten über ſeine Stellung zum Fascismus befragt,
erklärte Chamberlain, daß es unverſchämt wäre, wenn er ſich in innere
Angelegenheiten Italiens einmiſchen würde. Wenn aber Muſſolini der eine ſolche verſchiedenartige Lagerung auch eine verſchiedenartige
den. Mit Bezug auf ſeine Unterredung mit Briand erklärte
Chamber=
lain, daß Briand ihn über ſeine Unterredung von Thoiry aufgeklärt habe, nicht weitergehen, als ſich freie Hand vorbehalten und künftige
In Paris ſei kein neues Abkommen geſchloſſen oder geplant worden. Entwicklungsmöglichkeiten nicht verbauen, wenn auch im Prinzip
Sowohl in Livorno als in Paris habe er Gelegenheit gehabt, in freund= die Deutſche Volkspartei ein Zuſammengehen mit den Deutſch=
Daß die Stimmung im italieniſchen Volke nicht gerade eine ſchaftlicher und ungezwungener Weiſe über alle intereſſierenden Probleme nationalen gern ſehen würde. Dieſer Wunſch wäre vermutlich
zu ſprechen. Er könne beifügen, daß er m ebenſo guten Beziehungen ſtärker zum Ausdruck gekommen, wenn nicht mancherlei Vor=
Außenminiſtern werde für die Sache des Friedens von guten Folgen
ſein, wenn ſie von Zeit zu Zeit wiederholt werde. Augenblicklich ſei großes Maß von Verſtimmung ausgelöſt hätten. Zumal die
keine Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini, Streſemann, Briand und ihm Rede des Deutſchnationalen Hergt in München mußte den
Ein=
geplant.
Ein Nachwort zum Parteitag der Deutſchen Volkspartei.
Parteitage ſind eine Angelegenheit der Maſſen ſowohl hin=
Auf die geheimnisvolle Unterredung zwiſchen Chamberlain ſichtlich ihres Willensausdruckes wie in der Berechnung ihrer
Wirkung. Sie ſind immer mehr zu einer Parade geworden,
worin die einzelne Partei ihre Geſchloſſenheit und ihre Stärke
gleichzeitig geſagt, daß in dieſer inneren Konſtruktion für eine
freie Ausſprache kaum noch Raum iſt. Deshalb hat ſich immer
mehr der Brauch herausgebildet, die eigentlichen Parteitage mit
einem Kranz von Ausſchüſſen zu umgeben, in denen, da man
doch einige tauſend Meuſchen uicht gut zuſammentrommeln kann,
nur um einige Reden anzuhören, ſachliche Arbeit geleiſtet wird.
Die öffentlichen Sitzungen bleiben dann zu
Demonſtrations=
zwecken. Unter dieſem Geſichtswinkel war die Tagung der
Deut=
ſchen Volkspartei nicht ungeſchickt angelegt. Der Stoff war in
zwei große Gruppen gegliedert. Der erſte Tag war der großen
Politik vorbehalten, der zweite Tag der Wirtſchaft. In der
Wirtſchaft gab Miniſter Dr. Curtius den allgemeinen Ton an,
während ſachverſtändige Vertreter aus der Landwirtſchaft, dem
Mittelſtande, ſowie aus Angeſtellten= und Arbeiterkreiſen die
Lage und die Nöte ihrer beſonderen Berufsgruppen ſchilderten.
Es war nur zu ſelbſtverſtändlich, daß der
Reichswirtſchafts=
miniſter dabei die intereſſanteſte und leichteſte Aufgabe hatte.
Er gab einen Ueberblick über die allmähliche Beſſerung unſerer
Wirtſchaftslage, wie über die Aufgaben, die demnächſt zu
bear=
beiten ſind, unterließ es aber doch nicht, vor einem übereilten
Optimismus zu warnen; eine Mahnung, die ſich beſonders an
die Adreſſe des Auslandes richtet, weil man hier gar zu leicht
geneigt iſt, zu glauben, daß Deutſchland die Kriſe ſchon
über=
wunden hat und im Gelde ſchwimmt, woraus ſich oft ganz falſche
Vorſtellungen über die Möglichkeiten deutſcher
Kriegsentſchädi=
gungen bilden. Es wäre wünſchenswert, daß auch Herr
Poin=
caré die Zahlen einmal durchginge, die Herr Dr. Curtius gegeben
hat. Er würde ſich dann davon überzeugen können, daß gerade
die nüchterne Wirklichkeit ihn zwingt, aus dem Begriff der
aſtro=
nomiſchen Zahlen in den Bereich der Wirklichkeit zurückzukehren
und die Anſprüche, die er an Deutſchland ſtellen möchte, ſtark
zurückzuſchrauben.
Durch dieſe Wechſelwirkung zwiſchen Wirtſchaftslage und
Reparationen war der geiſtige Gehalt der beiden Tage miteinander
verknüpft; denn die Wirtſchaft muß ſchließlich das, was die
Politik zu erreichen hofft, regliſieren. Verſtändlich genug, daß
der Wirtſchaftsminiſter bei aller grundſätzlichen Zuſtimmung zu
der Außenpolitik des Parteiführers reſſortmäßig die
Schwierig=
keiten unterſtrich, die ſich auf dem Wege von Thoiry noch auftun.
Rein tatſächlich aber wurde weder hier noch am erſten Tage
gegen die Politik Dr. Streſemanns der leiſeſte Einſpruch erhoben.
Die Geſamtpartei ſteht hinter ihm und gibt eine Rückenſtärkung,
die er vielleicht in den kommenden Monaten ſehr gut gebrauchen
kann. Inſofern unterſchied ſich die Tagung der Deutſchen
Volks=
partei von manchen ihrer Vorgängerinnen, zumal aus der Zeit
der alten Nationalliberalen Partei, daß hier ein Auskämpfen
von Gegenſätzen nicht erforderlich war, weil ſolche Gegenſätze
heute in der Partei nicht mehr beſtehen. Das gilt nicht nur für
die Außenpolitik, ſondern in gleichem Maße für die Innenpolitik,
kam. Was die Oeffentlichkeit wohl in erſter Linie erwartet hatte,
die Antwort auf die Frage, wie die Deutſche Volkspartei ſich
zu den Regierungskombinationen ſtellt, iſt nicht gegeben worden.
Das Thema wurde allgemein kaum angeſchnitten.
Alſo ein Ausweichen oder ein Vertagen? Doch wohl nicht.
Tags zuvor hatte bereits der Zentralvorſtand beraten, und hier
hat man ſich in aller Offenheit ausgeſprochen. Auch da waren
urteilung des taktiſchen Vorgehens. Und da iſt zuſammenfaſſend
feſtzuſtellen, daß die Deutſche Volkspartei die Stunde noch nicht
für gekommen erachtet, um das Schwergewicht aus der Mitte nach
an dem Beſchluß der Reichstagsfraktion vom 12. Januar 1924,
der die Sammlung aller bürgerlichen Volkskräfte proklamiert,
Sie hält aber auch daran feſt, daß im Reich und in den Ländern
die Verhältniſſe ganz verſchieden gelagert ſein können und daß
Entſcheidung bringen kann. Das iſt in der Rede Streſemanns
ſo würde er in ihm Chamberlain) einen ſeiner ſchärfſten Gegner fil= vielleicht nicht ganz klar zum Ausdruck gekommen. Er wollte
mit Streſemann ſtehe. Solche perſönliche Fühlungnahme zwiſchen den kommniſſe der jüngſten Zeit in der Deutſchen Volkspartei ein
druck hinterlaſſen, als wenn derjenige Teil der Deutſchnationalen,
lich als Spukphantaſie durch das getönte Halbdunkel der Bühne,
und die Walzergroteske von Schulhoff war feinſte graziöſe
Gro=
teske. Der ſpaniſche Tanz von Wilckens, eine plaſtiſche
Ver=
lebendigung von Temperament, Grazie, Humor und Rhythmus,
ſchloß den Abend, für den wir der Freien Literariſchen
Geſell=
ſchaft herzlichſt danken müſſen. Der Künſtler und ſein „Begleiter”
wurden viele Male gerufen.
*Phönixdrucke.
Der Deutſche Kunſtverlag, Berlin, erwirbt ſich durch die
Herausgabe ſeiner Phönixdrucke, orginalgetreuer Wiedergaben
von Zeichnungen alter und neuer Meiſter, ein beſonderes
Ver=
dienſt. Wir begrüßen dieſes neue Unternehmen um ſo mehr.
als man den etwas allzu konſervativen Standpunkt der mit Recht
ſo ſehr geſchätzten Reichsdrucke aufgegeben hat und beſonders
die Herausgabe von Handzeichnungen neuerer Meiſter pflegen
vill. Mit dankbarer Anerkennung können wir bereits Blätter
von Goya, Delaeroix, Daumier, ban Goah, Cezanne, Matiſſe
in die Hände nehmen. Hoffentlich warten wir nicht vergebens
auch auf die Wiedergabe von Handzeichnungen unſerer deutſchen
Meiſter P. O. Runge, K. D. Friedrich, A. Heinrich, J. A. Koch,
Olivier, Fohr, Horny und anderer, Und welche Ueberraſchung
würde uns geboten, wenn es gar gelänge, Blätter von Michael
Willmann, dem ſo unbekannten und doch ſo mächtigen barocken
Breslauer Landſchaftsmaler, oder gar von 9. Ruthardt (um
1650—80), einem der genialſten deutſchen Tiermaler, aufzuſpüren
und in ſolcher trefflichen Wiedergabe zu vervielfältigen! Glück
auf!. Druck und Aufmachung der einzelnen Blätter hält ſchon
ſtrenger Kritik ſtand. Die „Graphiſche Kunſtauſtalt Ganymed”.
aus deren Werkſtärte ja die in Künſtlerkreiſen ſo ſehr geſchätzten
Drucke der Maréesgeſellſchaft hervorgegangen ſind, und der
Ver=
lag ſelbſt bieten wohl Gewähr, daß ſich auch die folgenden
Phönirdrucke auf der Höhe der bis jetzt erſchienenen Blätter
hal=
ten werden. Die Blätter ſind einzeln käuflich; die einfarbigen
ez.
Blätter koſten 1,50, die mehrfarbigen 3,50 Nm.
Friedensſchluß zwiſchen dem Börſenverein der
Deutſchen Buchhändler und dem Volksverband
der Bücherfreunde.
Der Börſenverein der Deutſchen Buchhändler, Leipzig, und
der Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.m.b. G.,
Berlin=Charlottenburg 2, Berliner Straße 42/43, veröffentlichen
nachſtehende Erklärung:
„Der Vorſtand des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler
zu Leipzig erklärt, daß die in Artikeln im „Börſenblatt für den
Deutſchen Buchhandel” vertretenen Behauptungen, die,
zuſam=
mengefaßt, die Tätigkeit des Volksverbandes der Bücherfreunde,
Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg, als
kultur=
feindlich hinſtellen, nicht aufrecht erhalten werden können.
Der Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag
G. m. h. H., Berlin=Charlottenburg, erklärt ſeinerſeits, daß
ſei=
nem Syſtem keine gegen die Intereſſen des Buchhandels
gerich=
tete Tendenz zugrunde liege; er erblicke vielmehr in der
altbe=
währten Organiſation des Sortimentsbuchhandels einen
wich=
tigen und wertvollen Vermittler zwiſchen geiſtiger Produktion
und Voll.
Der Vorſtand des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler,
Leipzig, tritt auf Grund der geführten Vergleichsverhandlungen
dieſer Erklärung bei.
Aus dieſem Grunde haben der Volksverband der
Bücher=
freunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg,
und der Vorſtand des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler,
Leipzig, einen Vergleich zur Beilegung des zwiſchen ihnen
ſchwe=
benden Prozeſſes geſchloſſen. Beide Parteien haben dem Wunſche
Ausdruck gegeben, in Zukunft nebeneinander in gegenſeitiger
Würdigung ihrer Eigenart zu arbeiten.”
— Die Straußenfeder kommt wieder! Zu den Induſtrien, die
durch die Mode in den letzten Jahren ſchwere Verluſte erlitten
hatten, gehörten auch die ſüdafrikaniſchen Straußenfarmen. Jetzt
aber winkt den Straußenfederzüchtern wieder eine beſſere Zeit,
denn die Mode hat nach 13 Jahren völligen Fehlens dieſen
koſt=
baren Schmuck wieder in die Damenkleidung eingeführt. Man
ſieht in den eleganten franzöſiſchen Badeorten ſeit einigen Tagen
wieder ſehr viel Straußenfedern, die nicht nur als Boas und
Aleidergarnierung getragen werden, ſondern auch die neuen
gro=
ßen Hüte ſchmücken und die Schirme anmutig verzieren. Die
Federn werden nach dem neueſten Stil ohne die Poſen getragen;
man näht die weichen, leichten Federn auf lange Seidenbänder.
Auf dieſe Weiſe erhält man einen ebenſo neuartigen wie
wir=
kungsvollen Schmuck. Die neue Straußenfedermode machte ſich
ſofort auf dem Londoner Federmarkt bemerkbar, der der
Mittel=
punkt des Straußenfederhandels iſt. Große Mengen von
Strau=
ßenfedern im Wert von etwa 2 Millionen Mark wurden auf einer
einzigen Verſteigerung nach Paris und nach New York verkauft.
Die Preiſe für große Federn ſtiegen um 50—60, die für kleinere
um 25—30 Prozent. Die Straußfeder auf dem Hut wird für
be=
ſonders kleidſam beim Herrenſchnitt des Kopfes gehalten, indem
das weiche Federwerk die ſtrenge Linie dieſes Schnitts mildert
und belebt.
Seite 4
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Nummer 276
der ſich hinter Hergt gruppiert, aus der Kriſis des vorigen
Jahres ſo gut wie nichts gelernt hat. Wenn deshalb auch der
Vorſchlag Jarres—Gayl, der auf ein engeres Zuſammenarbeiten
der beiden Parteien hinzielt, auf dem Parteitage einen ſichtbaren
Niederſchlag nicht gefunden hat, ſo nur deshalb, weil die
Ueber=
zeugung fehlte, daß die Deutſchnationalen als Geſamtpartei
ehr=
lich bereit ſind, an einer Politik mitzuarbeiten, die ſich der
Linien=
führung Streſemanns anpaßt, während auf der anderen Seite
nur eine verſchwindende Minderheit wohl noch daran glaubt, daß
im Reich mit den Sozialdemokraten eine praktiſche
Zuſammen=
arbeit in abſehbarer Zeit möglich iſt. Der Führer der Deutſchen
Volkspartei hat die weitere Entſcheidung den Fraktionen
zuge=
wieſen, möglich, daß in Preußen die Steine zuerſt ins Rollen
kommen, obwohl bisher noch nicht die geringſten Anzeichen dafür
vorliegen, daß die preußiſchen Regierungsparteien wirklich
ge=
neigt ſind, die Deutſche Volkspartei zum Eintritt in die
Regie=
rung einzuladen. Im Reich jedenfalls wird vorderhand alles
beim alten bleiben.
Dr. Vögler über die Wirtſchaftslage.
Induſirie= und Handelsausſchuß der O.V. P.
Köln, 4. Oktober.
Als Ausgang des Parteitags der Deutſchen Volkspartei fand
heute unter außerordentlich ſtarker Beteiligung eine Sitzung des
Induſtrie= und Handelsausſchuſſes der Partei ſtatt. Der
Vor=
ſitzende des Ausſchuſſes, Reichstagsabgeordneter Dr. Hugo,
be=
grüßte beſonders die erſchienenen Mitglieder Dr. Streſemann, Dr
Curtius und Dr. Krohne, ſowie Staatsſekretär Dr. Schmid vom
Miniſterium für die beſetzten Gebiete. Im ganzen waren etwa
100 prominente Vertreter der deutſchen Politik und Wirtſchaft
erſchienen.
Von der Verſammlung ſtürmiſch begrüßt, nahm ſofort
Generaldirektor Or. Vögler
das Wort. Er betonte, die Hauptaufgabe der
Wirt=
ſchaft ſei die Behebung der Arbeitsloſigkeit.
Dazu ſei eine Preisermäßigung auf allen
Gebie=
ten notwendig und mit allen Mitteln zu erſtreben. Eine
grundlegende Tatſache ſei es, daß heute in der öffentlichen
Meinung ſich bereits der Standpunkt durchgeſetzt habe, wenn man
wirtſchaften wolle, müſſe auch ein Nutzeffekt da ſein. Der
Red=
ner ſtellte feſt, daß es der Wirtſchaft gelungen ſei, die
Voraus=
ſetzungen zu ſchaffen, von denen auch wir zu beſſerer
wirtſchaft=
licher Arbeit zu gelangen haben. Mehr als die Grundlage ſei
aber noch nicht da und von einer Blüte der
Wirt=
ſchaft, die man etwa aus den Börſenkurſen erkennen könnte,
könne keine Rede ſein. Wenn auf gewiſſen großen
Ge=
bieten heute eine Belebung eingetreten ſei, ſo ſei das in erſter
und letzter Linie eine Auswirkung des gewaltigen Streikes in
England. Dr. Vögler erinnerte an die ſchlimme Zeit, die unſer
Kohlenbergbau im letzten Jahre durchgemacht hat.
Selbſtver=
ſtändlich habe die Not mehr als alles andere dazu beigetragen,
einen Anſporn zur rationalen Wirtſchaftsführung abzugeben.
Heute hätten wir das Ergebnis zu verzeichnen, daß wir
auf der ganzen Linie trotz einer verkürzten Arbeitszeit
eine Leiſtung haben, die beſſer iſt, als vor dem Kriege,
Der engliſche Streik ginge einmal zu Ende. aber ſeine
Wir=
kungen würden noch lange für uns günſtig ſein. Der Kampf
werde aber dann erneut beginnen, und wenn wir nicht auf der
ganzen Linie gerüſtet ſeien, dann werde die hinter uns liegende
Epiſode ſchwerer Zeit nicht die letzte geweſen ſein. Anhand einer
Statiſtik wies Dr. Vögler nach, daß der Durchſchnittserlös des
Ruhrkohlenbergbaues im Monat Auguſt im Auslandsgeſchäft
nicht einmal 13 Schillinge betragen habe, im Ausland und
In=
land zuſammen 14½ Schillinge. Der Ruhrbergbau habe aus
dem engliſchen Kohlenſtreik nur den einen Vorteil, daß er voll
beſchäftigt ſei. Eine Steigerung des Verdienſtes dagegen iſt
bis=
her nicht erzielt worden.
Der Redner ſtreift dann
Die Auswirkung der letzten ſozialen Geſetzgebung.
Die Krankenziffern ſeien teilweiſe um 200 bis 300 Prozent
ge=
ſtiegen und es ſei infolgedeſſen trotz der Hauſſe ein Rückgang der
Förderung eingetreten. Der Ruhrkohlenbergbau habe
infolge=
deſſen einen außerordentlich ſtarken Rückſchlag zu verzeichnen,
inſofern, als übernommene Aufträge teilweiſe nicht zur
verein=
barten Zeit ausgeliefert werden konnten.
Man hat in letzter Zeit, fuhr der Redner fort, viel von
in=
ternationaler Verſtändigung gehört. Es liegt nahe, auch bei der
Kohle zu einer ſolchen Verſtändigung zu kommen. Wir haben
dieſe Verſtändigung ſchon vor Jahren verſucht. Wir glaubten
auch den Weg gefunden zu haben. Aber die Engländer lehnten
die Verſtändigung ab, indem ſie die Verhandlungen immer
wei=
ter auf die lange Bank ſchoben. Jetzt müſſen wir ſehen, wie ſich
die Verhältniſſe drüben entwickeln.
Es wird viel auf
Kartelle und Syndikate
geſchimpft. Mit Kartellgeſetzen kann man den Gang der
Wirt=
ſchaft nicht regeln. Auswüchſen kann man mit anderen Mitteln
begegnen. Es gibt keinen Truſt, der es wagen kann, die
Oef=
fentlichkeit zu mißhandeln. Die Regierung muß das Vertrauen
haben, daß die Männer, die an der Spitze dieſer Vereinigungen
ſtehen, dieſe Grundwahrheit auch zu ihrer eigenen machen. Es
gibt keine Preispolitik, die ſo dem vornehmſten Geſichtspunkt,
die Wirtſchaft zu fördern, gerecht geworden iſt, wie die des
Kohlenſyndikats.
Es iſt kürzlich
das Eiſenkartell
zuſtande gekommen. Es iſt eine bedeutſame Tatſache, daß
Län=
der, die noch vor kurzem als heftigſte Gegner politiſch und
wirt=
ſchaftlich daſtanden, es unternommen haben, ihre Erzeugung
derart aufeinander abzuſtecken, daß der Zuwachs des einen auch
einen Zuwachs der andern bedeutet. Die Quote, die wir
be=
kommen haben, iſt nicht gut. Wir haben trotzdem geglaubt,
das Abkommen ſchließen zu können, weil wir optimiſtiſch ſehen
bezüglich der weiteren Entwicklung der Dinge. Aus dieſer
Ver=
ſtändigung wird ein ſtarker wirtſchaftlicher Impuls entſtehen.
Das Bedeutſame des Abkommens liegt, von der wirtſchaftlichen
Seite abgeſehen, darin, daß die Verſtändigung nur auf die
Dauer beſtehen kann, wenn hierauf auch eine politiſche
Ver=
tändigung folgt. Das eine ohne das andere iſt nicht möglich.
Wir hoffen, daß wir einer beſſeren Zeit entgegengehen, und
haben darum dieſen Pakt geſchloſſen. Internationale
Verſtän=
digungen haben nicht immer in der Oeffentlichkeit günſtige
Be=
urteilung erfahren. Demgegenüber muß betont werden, daß
nur eine Wirtſchaft, die ſtark nationgl iſt, überhaupt in
inter=
nationale Verhandlungen eintreten kann. Hätten wir nicht durch
ielbewußte Tätigkeit in der Außenpolitik die Möglichkeit
ge=
habt, uns wieder als ſtarke Nation zu betrachten, ſo wären wir
von uns aus nicht an den Verhandlungstiſch in
Wirtſchafts=
fragen gegangen.
Als
Aufgabe der Zukunft
bezeichnete Dr. Vögler vor allem die Belebung des inländiſchen
Marktes. Der Redner empfahl bei dieſer Gelegenheit dem
Reichsverkehrsminiſter, die Kanalbauten nicht zu
über=
treiben. Man ſollte den Mittellandkanal, vielleicht auch noch
den Hanſakanal ausbauen, aber weiter nichts. Er forderte
wei=
ter zur Belebung des Binnenmarktes, daß man mit allen
Hem=
mungen der Wirtſchaft, die heute noch beſtehen, brechen ſollte.
Die Regierung möge aufhören wit der Verwendung von
Ar=
beitsloſen für alle möglichen Notſtandsarbeiten. Es habe
wirk=
lich keinen Zweck, für irgendeine Sache hunderttauſend Arbeits
loſe zuſammenzuberufen, die für die geplanten Arbeiten gar
nicht geeignet ſind. Der Arbeitsmarkt werde ebenſo entlaſtet,
wenn man 100000 Arbeiter dafür einſtelle, die dafür
ausgebil=
det ſeien.
Der Redner kam dann auf
die techniſchen Erfolge der letzten Jahre
zu ſprechen. Namentlich in der Verflüſſigung der Kohle ſei
Uingeheures durch den menſchlichen Geiſt erreicht worden. Die
Auswirkungen dieſes Erfolges ſeien unüberſehbar. Die
Ueber=
windung der Naturgeſetze ſei durch die Zuſammenarbeit von
Wiſſenſchaft und Technik erreicht worden. Wir müßten im
Ge=
genſatz zu Amerika durch neue Erfindungen, durch
Qualitäts=
arbeit, neue Mittel und Wege finden, der Natur ihre Waffen
abzutrotzen, um uns in dem gegebenen kärglichen
Wirtſchafts=
rahmen zu vergrößern.
Zum Schluß wies Dr. Vögler darauf hin, daß es ein
Irr=
tum der Protektioniſten ſei, zu glauben, die Wirtſchaft dadurch
in Feſſeln zu legen, daß man Schranken durch Wirtſchaftsgebiete
ziehe. Auf die Dauer laſſe ſie ſich das nicht gefallen, daß
Mil=
lionen von Arbeitsloſen infolge einer falſchen Politik eine
ſtän=
dige Gefährdung der Wirtſchaft bilden. Die Schranken müßten
fallen. Wir ſtünden am Anfang eines neuen Zeitalters, dem die
Wirtſchaft und Technik das hervorragendſte Gepräge geben. Ich
bin feſt überzeugt, daß aus dieſer Tatſache ſich auch die
Grund=
lage einer neuen Kultur entwickeln wird. Noch niemals hat die
Maſſe, ſondern immer die Perſönlichkeit den Fortſchritt bedeutet.
Wenn es in der kommenden Zeit nicht an
Per=
ſönlichkeiten mangelt, dann brauchen wir uns
um die Zukunft unſeres Volkes nicht zu bangen.
(Beifall.)
Reichswirtſchaftsminiſier Dr. Curtius
führte u. a. aus: Die ſchwierigſte Frage, der wir in der
Regie=
rung gegenüberſtehen, iſt die Löſung des Rätſels: Was iſt denn
eigentlich Wirtſchaft? Es iſt doch nun einmal Tatſache, daß die
Landwirtſchaft und die übrige Wirtſchaft nicht nur in der
Regie=
rung organiſatoriſch getrennt ſind, ſondern auch tatſächlich in
unſerem Volkskörper entgegengeſetzte Intereſſen haben. Es iſt
ehr ſchwierig, ſie zu einem Ausgleich zu bringen. Wie iſt es
überhaupt möglich, eine Wirtſchaft geſchloſſen zu führen und der
Regierung Forderungen oder Tatbeſtände an die Hand zu geben
für ihre geſetzgeberiſchen Arbeiten, die von einem einheitlichen
Willen getragen ſind? Der Gegenſatz beſteht keineswegs nur
zwiſchen Landwirtſchaft und Induſtrie und zwiſchen
Unter=
nehmertum und Arbeiterſchaft, ſondern auch wenn Sie die Fertig=
und Rohinduſtrie betrachten. Auch in der Kartellfrage ſtehen ſich
Wirtſchaftsteile zwieſpältig gegenüber. Es iſt außerordentlich
ſchwierig, wirklich Politik zu treiben, die der Wirtſchaft die nötige
Freiheit beläßt. Ich denke nicht daran, ohne Fühlungnahme mit
den maßgebenden Führern der Truſts und Kartelle ein
Kartell=
geſetz vorzulegen. Eine Auseinanderſetzung über die Frage des
Zuſamnenarbeitens wird ſtattfinden müſſen. Es wird möglich
ſein, mehr und mehr einen Ausgleich zwiſchen Staat und
Wirt=
ſchaft und in der Wirtſchaft ſelbſt herbeizuführen. (Lebhaftes
Bravo!)
Neuer Konflikt in Spanien?
w. London, 4. Oktober.
Dev Berichterſtatter der „Daily Mail” in Biarritz meldet, er höre
von neuen Schwierigkeiten zwiſchen General Primo de
Rivera und Offizieren. Seit vorgeſtern werden alle Truppen
bis auf weitere Befehle in den Kaſernen konſigniert. Es werde
ge=
meldet, daß die Pionieroffiziere ſich der Forderung der Artillerie
offiziere auf Entfernung Primo de Riveras angeſchloſſen hätten und es
heiße, daß vielleicht wieder der Kriegszuſtand verkündet werde, daß aber
dieſe Maßnahme auf Madrid und Barcelona beſchränkt bleiben dürfte.
Ein türkiſch=griechiſches Abkommen.
EP. London, 4. Oktober.
Nach einer Meldung der „Times” aus Konſtantinopel wird
erwartet, daß Schukri Bey in den nächſten Tagen nach Athen
abreiſen wird. Es wird berichtet, daß ſowohl die türkiſche, wie
die griechiſche Regierung ſich entſchloſſen haben, das nunmehr
fertiggeſtellte Abkommen zu unterzeichnen und auf dieſe Weiſe
die Hauptſchwierigkeiten zwiſchen den beiden Staaten zu
been=
den. Das Abkommen bezieht ſich auf die Herausgabe früheren
türkiſchen Eigentums an türkiſche Staatsangehörige und die
Rückgabe früheren griechiſchen Eigentms an griechiſche
Staats=
angehörige. Die griechiſche Regierung verpſlichtet ſich, für eine
Zeitperiode, die noch nicht genau feſtgeſtellt iſt, jährlich 500 000
Pfund zu zahlen.
gute Oualität
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DARMSTADT .LUPWIGSSTR.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Oktober.
Ernannt wurden: Am 13. September 1926: der Schulamtsanwärter
Philipp Wolf aus Dietzenbach, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis Offenbach; am 30. September
1926: der Studienrat an der Realſchule in Neu=Iſenburg Wilhelm
Gundermann zum Studienrat an der Realſchule in Langen mit
Wirkung vom 11. Oktober 1926 ab; der Dr. George Seſſous aus
Schlanſtedt, Bezirk Magdeburg, mit Wirkung vom 1. September 1926 an
zum ordentlichen Profeſſor für Acker= und Pflanzenbau an der
Landes=
univerſität Gießen.
Hefſiſches Landestheater. Heute Dienstag wird im Kleinen Haus
die Neueinſtudierung des Schwankes „Der Raub der
Sabinerin=
nen” gegeben. Die Inſzenierung leitet Oskar Fritz Schuh. — Die von
der Generaldirektion in Ausſicht genommene Neuinſzenierung von
Wagners „Ring des Nibelungen” wird am Donnerstag, den 7. Oktober,
im Großen Haus mit einer Aufführung von „Rheingold” eröffnet.
Die muſikaliſche Leitung des Abends hat Generaldirektor Joſeph
Roſen=
ſtock, die Inſzenierung Obervegiſſeur Hans Esdras Mutzenbecher.
Bühnen=
architektur: Arthur Pohl. — Am Freitag, den 8. Oktober, findet im
Klei=
nen Haus eine Filmvorführung „Die Wunderſtadt New York
ſtatt. Den dazu gehörigen fortlaufenden Vortrag hat wieder Herr Emil
Hilb=Stuttgart übernommen, der bereits im vergangenen Jahre über
das gleiche Thema geſprochen hat. — Morgen Mittwoch beginnt bereits
der Vorverkauf für die am Sonntag, den 10. Oktober, außer Miete zu
ermäßigten Preiſen von 1—6 Mark ſtattfindende Aufführung von
„Wiener Blut”, der im vergangenen Jahre mit großem Beifall
vom Publikum aufgenommenen Operette von Johann Strauß.
Präſident i. R. Geh. Oberbergrat Profeſſor Dr. Dr. h. e. Franz
Beyſchlag, feiert am 5. Oktober d. J. ſeinen 70. Geburtstag. Er war
bis 1923 Präſident der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalr. Vierzig
Jahre lang hat er dieſer Behörde angehört. Beyſchlag errang dem
praktiſchen Geologen die gebührende Mitwirkung im tätigen Leben der
Gegenwart. Raſchen Geiſtes, erfaßte er jede fruchtbare Aufgabe der
Zeit und ſetzte ſich ſelbſt und ſeine Mitarbeiter ein, wo es galt,
geo=
logiſche Forſchung und Erfahrung kulturfördernd zu betätigen. Durch
langjährige Lehrtätigkeit in der freien Beherrſchung der Methoden und
Ergebniſſe ſeiner Wiſſenſchaft gefeſtigt, wurde er der erfolgreiche Führer
in der Ermittelung und Aufſchließung der Schätze des heimiſchen
Bo=
dens. Er wußte die wiſſenſchaftlichen und techniſchen Kräfte der
Geo=
logiſ hen Laz desanſtalt einzuſpannen in das umfaſſende Arbeitsziel der
genetiſchen Ergründung unſerer Kaliſalz= und Erdöllager und anderer
zu allgemeiner Bedeutung gelangter Bodenbildungen. Die
Darſtellungs=
kunſt des vaterländiſch . Bodens auf der Geologiſchen Karte hat er
mit Meiſterſchaf: weiter ausgeſtaltet. Er ſchuf die ſtraff und klar
ge=
faßten geologiſchen Ueberſichtskarten und die in ihrem reichen Gehalt
vorbildlichen Lagerſtättenkarten von Deutſchland. Seine an dem
her=
vorragenden Werk der Internationalen Geologiſchen Karte von Europa
bewieſene ſchörferiſche Kraft trug ihm auf dem Stockholmer
Geologen=
kongreß die ehrenvolle Aufgabe ein, das große Werk der Geologiſchen
Weltkarten zu leiten und durchzuführen. So hat er die Preußiſche
Geologiſch= Landesanſtalt zu einer Stätte praktiſcher Schulung,
weit=
reichender Arbeit und hohen wiſſenſchaftlichen Beſitzes gemacht. Sein
beſtes Werk, das Muſeum für angewandte Geologie, wird davon für
lange Zukunft Zeugnis ablegen.
— Bühnenvolksbund. Die Thomaner ſingen kommenden
Donners=
tag abend zur Ehrung Arnold Mendelsſohns in der Stadtkirche. Sie
ſtehen auf dem Fundament einer großen Ueberlieferung. Man kann
Mendelsſohns überwältigende Vielſtimmigkeit ſeiner Motetten nicht
idealer und beſeelter hören als von dieſen glockenreinen Kinderſtimmen
unter Straubes Führung. Ihr Geſang wird zum muſikaliſchen
Erleb=
nis! Daneben Günther Ramins wundervolle Regiſtrierkunſt auf der
Orgel vollendet die Weihe, die jener Ehrenabend uns bringen ſoll. Karten
bei Chriſtian Arnold, am Abend in der Apotheke von Ramdohr an der
Stadtkirche.
H. K. Turngemeinde 1846. Wie aus dem Anzeigenteil zu erſehen
iſt, wird das 80jährige Beſtehen der Turngemeinde am 9. und 10. Okt.
in einfacher, ſchlichter Weiſe gefeiert. Am Samstag, den 9. Oktober,
machmittags 5 Uhr, findet die Totenehrung am Grabe des
Grün=
ders der durngemeinde, Hch. Felſing, ſtatt. Herr Pfarrer Lautenſchläger
wird hierbei die Gedächtnisrede halten. Die Gedenkfeier wird noch
umrahmt von Chören der Singmannſchaft und Chorälen des Städtiſchen
Orcheſters. Abmarſch 4½ Uhr am Turnhauſe. Anzug: entweder der
offizielle blaue Anzug mit blauer Schirmmütze oder der ſonſt allgemein
übliche dunkle Anzug. Abends 8½ Uhr findet der Feſtabend ſtatt,
bei auserwählter Vortragsfolge. Ganz beſonders ſei darauf
hinge=
wieſen, daß hierbei der Heldentenor des Landestheaters Stuttgart, Herr
Herm. Lingor, mitwirken wird. Herr Lingor, dem gefeierten
Wagner=
ſänger, geht ein ausgezeichneter Ruf veraus. Seine Lieder aus „
Mei=
ſterſinger”, „Walküre”, „Tiefland” uſw. werden ihn ſicher ſehr gut hier
einführen. Die Mitglieder haben zu dieſem Abend gegen Vorzeigung
der letzten Beitragsquittung freien Zutritt. Fremdenkarten können nur
in beſchränktem Maße ausgegeben werden. Zu dieſem Zweck liegen
beim Hausmeiſter Einzeichnungsliſten offen, die am Donnerstag, den
7. d. M., geſchloſſen werden. Ausgabe der Fremdenkarten alsdann
am Freitag, den 8. d. M. beim Hausmeiſter. Am Sonntag, den
10. d. M., nachmittags 2½ Uhr, wird nun im Großen Haus des
Lan=
destheater das Große Jubiläums=Schauturnen abgehalten.
Die reichhaltige Turnfolge, die Uebungen von Anfang bis zur
Vollen=
dung zeigt, wird von über 500 Mitwirkenden beſtritten. Die
Eintritts=
preiſe (einſchl. Turnfolge) betragen 60 Pfg., 1.10 Mk. und 2.10 Mk.
Abends 8½ Uhr findet alsdann der Feſtball ſtatt. Bezüglich des
Eintritts, ſowohl für Mitglieder, wie für Fremde, gilt das gleiche,
wie beim Feſtabend am Abend zuvor.
Deutſcher Offiziersbund. An den Herrenabend und Vortrag
des Herrn Luftſchiffers Beutler im Kaſino des Leibgarderegiments
Zeughausſtraße, Donnerstag, den 7. Oktober, wird erinnert. Die Herren
vom Verulo und Rob ſind herzlichſt eingeladen,
Anträge auf Erteilung der Genehmigung zu Tanzbeluſtigungen
können von jetzt ab nur noch dann Bewickſichtigung finden, wenn dieſe
mindeſtens acht Tage vorher bei dem Polizeiamt ſchriftlich eingereicht
werden. Die mündliche Stellung von Anträgen iſt zwecklos.
Der Dank des Volksſiaates Heſſen.
Uns wird geſchrieben: Das Reich hatte im Jahre 1923
Reichsſchatz=
anweiſungen zu 5 Dollar herausgegeben, rückzahlbar 15. April 1926 zu
6 Dollar. Dieſer Verpflichtung kam das Reich in dieſem April
anſtands=
los nach. Der Volksſtaat Heſſen hat in Nachahmung des
Rei=
ches in 1323 ebenfalls Schatzanweiſungen ausgegeben, auf denen
ange=
geben iſt, daß ſie am „1 Oktober 1926 mit einem Aufgeld von 15
Pro=
zent zurückgezahlt werden, und zwar unter Zugrundelegung eines
Mitteldollarkurſes, berechnet nach den amtlichen Notierungen für
Aus=
zahlung New York in dem zweiten vor der Rückzahlung gelegenen
Ka=
lendermonat. Von ſonſtigen Abzügen iſt nichts geſagt. Es
haben ſich trotz der geringen Verzinſung — 15 Prozent in drei Jahren,
alſo 5 Prozent in einem Jahr — damals, zur Zeit der Ausgabe, genug
Leute gefunden, die, aus Vaterlandsliebe einen höheren Zins
verſchmä=
hend (10—12 Prozent war üblich) dem Volksſtaat. Heſſen ihr Geld,
Dollar zu 4,20 Mark, gaben. Was tut nun der Volksſtaat Heſſen unter
der jetzigen Finanzverwaltung? Er zieht 10 Prozent Steuern
ab! Der gutmütige Geldgeber erhält alſo nicht, wie aufgedruckt 15
Prozent Aufgeld, ſondern nur 13,5 Prozent, alſo nicht 5 Prozent
Ver=
zinſung, ſondern 4,5 Prozent! Begründet wird der Abzug damit, daß
man das Recht dazu habe, das ſei Kapitalertragsſteuer. Dieſe
Begrün=
dung überſieht ganz, daß der gutgläubige Geldgeber auch das Riſiko
mit in Kauf nehmen mußte, wenn der Dollarkurs ſank. Wie z. B.
wenn der Dollarkurs vor 2 Monaten ſo geſtanden hätte, daß der
Geld=
geber noch nicht einmal ſeine 4,20 Mark zurückerhielte? Iſt das auch
Kapitalertrag? Man ſieht, daß dieſe Steuer gar, nicht in
Frage kommen kann. Hoffentlich iſt in dieſer Sache noch nicht
das letzte Wort geſprochen. Will man denn mit Gewalt jeden davon
abbringen, ſeinem bedrängten Vaterlande etwas zu leihen?
g. Der Kriegerdankbund veranſtaltet am Dienstag, den 5. Oktober,
im großen Saal der Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24), abends, einen
Licht=
bildervortrag üüber das Thema: „Aus den Sturmeswettern des Krieges
zu den Friedensaufgaben unſerer Zeit‟. Der Vortrag wird durch den
Bundesſekretär Kamerad Eppler aus Stuttgart geleitet. Die
Licht=
bilder und der ganze Vortrag ſind für die beſonderen Nöte unſerer
heutigen Zeit eingeſtellt. Die Zentralſtelle des Bundes befindet ſich in
Berlin, Bernburgerſtraße. Zahlreiche Ortsgruppen haben ſich bereits in
ganz Deutſchland gegründet und entfalten eine rege Tätigkeit auf dem
Gebiet des religiös=ſittlichen Wiederaufbaues. Der Gau Süddeutſchland
e. V. (Bahern, Württemberg und Baden) hat beſonders im
vergange=
nen Jahre auf ſozialem Gebiet ſich betätigt durch Herausgabe eines
„Aufrufes” zwecks Schaffung eines ſiedlungsartigen „Chriſtlichen
Krieger=, Invaliden= und Erholungsheims” das eine Ehrung der
Ge=
fallenen, ſowie der lebenden Kameraden darſtellen foll. Ein vielfach
erquickendes Echo aus allen Kreiſen des Volkes iſt ihm geworden. Zwei
landſchaftlich ideal gelegene Gutshöfe mit zuſammen 71 Morgen Land
ſind bereits freies Eigentum. Darauf wird gegenwärtig das erſte der
Häuschen zu dieſem großzügig geplanten Heim gebaut, wo ſchon, wills
Gott, im nächſten Jahre, 1927, körperlich und geiſtig wüide ehemalige
Frontkämpfer, Kriegerwitwen und =Waiſen in herrlicher Waldesſtille
Kräftigung finden dürfen. Männer und Frauen, insbeſondere aber alle
ehemalige Soldaten und Kriegsteilnehmer können bei dem oben
er=
wähnten Vortrag alles weitere über die Arbeit des Kriegerdankbundes
hören.
Crépe de chine
Neueste Muster
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unserer großen interessanten Auswahl
14430)
Gebrüder Neu
Ludwigsplatz 9
— Die Nähſchule der Johannesgemeinde beginnt am Montag, den
11. Oktober, ihre Winterkurſe. Vormittags von 9—12 Uhr wird täglich
Unterricht im Weißzeugnähen erteilt, nachmittags von 2—5 Uhr im
Kleidermachen. Das Schulgeld beträgt wöchentlich für einen Kurſus
1,50 Mark. Anmeldungen, auch von auswärts, nimmt entgegen Pfarrer
Marx, Aliceſtraße 13.
— Fahrpreisermäßigung für neueintretende Studierende. Das
Studentiſche Verkehrsamt Darmſtadt teilt mit: Anläßlich des
kommen=
den Semeſterbeginns an den Hochſchulen und Univerſitäten wird darauf
hingewieſen, daß den neueintretenden Studierenden
Fahrpreisermäßi=
gung für die Fahrt von dem Wohnort der Eltern zum Hochſchulort
zu=
ſteht. Die Fahrpreisermäßigung wird in dieſem Falle jedoch nicht bei
Antritt der Fahrt gewährt, ſondern die Studierenden erhalten den
hal=
ben Fahrpreis nachträglich auf dem Erſtattungswege unter Vorlegen
der Fahrkarte und eines von der Schulbehörde zu beglaubigenden
vor=
gedruckten Antrags auf Schülerferienkarten zuwick. Nach Beendigung
der Fahrt iſt die Fahrkarte vor dem Verlaſſen des Bahnſteigs dem
Aufſichtsbeamten vorzulegen, damit die Fahrkarte an der Sperre nicht
abgegeben zu werden braucht. Der Erſtattungsantrag iſt an das der
Fahrkartenausgabe des Heimatorts übergeordnete Reichsbahn=
Verkehrs=
amt zu richten. Die Zuſendung des Geldes kann ſich einige Wochen
hinziehen. (Nachdruck erbeten.)
Tageskalender für Dienstag, den 5. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
A 3: „La Traviata”. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
Uhr, V (2): „Der Raub der Sabinerinnen.”
Orpheum:
Geſchloſſen. — Kunſthalle amRheintor: Theſing=
Ausſtel=
lung; geöffnet von 11—4 Uhr. — Schloß=Café: Konzert. —
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Spaniſche
Bo=
dega: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
SCuggerheir 6 Mdrz Ddrristadt /apkt 7.5
bis jetzt noch nicht im Beſitze der
Winter-Ausgabe
des Darmstädter
Fahrplanbuches
iſt, verſäume nicht, ſich heute dieſelbe
zum Preiſe von 60 Pfennig zu
kaufen, ehe die Auflage vergriffen iſt.
Erhältlſch in der Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23,
Bahnhofs=Buchhandlung, Verkehrsbüro,
Kiosken und bekannten Buchhandlungen.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die Oktoberwanderung
am nächſten Sonntag führt an den Rhein. Allem Anſchein nach iſt mit
einer bedeutenden Teilnehmerzahl zu rechnen. Zwecks Sicherſtellung des
Mittageſſens uſw. iſt die Anmeldung hierfür rechtzeitig bei Mitglied
Neudecher, hier, Ernſt=Ludwigſtr. 9, vorzunehmen. Näheres ſiehe Anz.
— Der Frauenverein der Johannesgemeinde veranſtaltet heute
Dienstag, abends um 8 Uhr, ſeinen erſten Vortragsabend im
Gemeinde=
haus. Eine Miſſionarin der Orientmiſſion, Fräulein Liſa Reyer, die
lange Jahre in Armenien gearbeitet hat, wird mit Lichtbildern von
ihrer dortigen Tätigkeit erzählen.
* Unfälle vom Sonntag. Beim Erlernen des Radfahrens ſtürzte
in der Landwehrſtraße eine Frau ab und erlitt dabei einen
Knöchel=
bruch. — In einer hieſigen Turnhalle kam ein Junge zu Fall und
verletzte ſich am Unterkiefer. — In der Meſſe bekam ein Mann Krämpfe.
In Ober=Ramſtadt ſtürzte ein Mann von der Treppe, brach den
Unter=Arm, und verletzte ſich erheblich an Kinn und Lippe. Sämtliche
Verletzten wurden von der Sanitätswache, Tel, 400, nach dem Städt.
Krankenhaus verbracht.
Lokale Veranſtaltungen.
Ois dierunter erſcheinenden Notizen ſind auefhlleßlich als Hinwelſe auf Anzdgen in bekracten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Keltiü.
— Verein,der Kolonialdeutſchen. Am Mittwoch, den
6. Oktober, Monatsverſammlung in der „Eintracht” (Eliſabethenſtr. 12):
Geſelliges Beiſammenſein und Vorführung eines humoriſtiſchen Films.
„Die neue Abſtammungslehre vom Menſchen” lautet
das Thema, über das der Schüler Ernſt Häckels, Herr Auguſt Kahl
aus Hamburg, am kommenden Donnerstag, den 7. Oktober, in der Aula
des Realgymnaſiums, Eingang von der Kirchſtraße, einen
Lichtbilder=
vortrag halten wird. Herr Kahl wird an Hand von ſeinen Lichtbildern
den Nachweis führen, daß die Häckelſche Abſtammungslehre nicht
über=
wunden iſt, wie die Gegner derſelben behaupten, ſondern daß gerade
die neueſten Forſchungen die Lehre Häckels in ihren grundſätzlichen
Wunkten beſtätigen und befeſtigen. Wie aus der Anzeige erſichtlich,
findet nach Schluß des Vortrages freie Ausſprache ſtatt, es wird den
Gegnern der Häckelſchen Lehre Gelegenheit gegeben werden, ihre
Argu=
mente vorzubringen.
14420
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag, den 5. Oktober 1926
*Bezirksſchöffengericht.
1. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſtehen vor Gericht:
Chauf=
feur Ph. Pullmann von Ober=Ramſtadt und Kurt Langer
aus Friedberg, wohnhaft in Darmſtadt.
Wieder iſt ein Automobilunfall abzuurteilen. Derſelbe trug ſich am
15. Februar 1926 auf der Straße Kühler Grund—Nieder=Beerbach zu.
Die Anklage legt dar, daß beide Angeklagte das Fuhrwerk des
Land=
wirts Ludwig Schwinn von Nieder=Beerbach, das von Eberſtadt kam,
zu überholen verſuchten, obwohl ihnen ein Auto (Ford) entgegenkam,
und den Landwirt Schwinn anfuhren.
Pullmann hat erſt am 1. Juh 1926 den Führerſchein erhalten. Um
die Prüfung demnächſt wachen zu können, lieh ſich Pullmann nach
ſei=
ner Angabe am Unglückstage bei Brabant in Ober=Ramſtadt deſſen
Brennaborauto und begab ſich mit demſelben zum Grafen von
Hagen=
burg, der in Darmſtadt eine Kraftfahrſchule betreibt. Kurt Langer und
Pullmann machten dann, wie Pullmann angibt, auf Weiſung dieſes
Lehrers eine Uebungsfahrt. Langer ſaß am Steuer, Pullmann
da=
neben, im Fahrzeug ſaß der Chauffeur Funk, der damals noch keinen
Führerſchein hatte. Zunächſt fuhren ſie im Südteil des zum Mordachtal
ziehenden Waldes, dann auf der Straße Eberſtadt—Nieder=Ramſtadt und
bogen am Kühlen Grund in Richtung Nieder=Beerbach ein. In der
Sache hat ſchon einmal am 14. Juni 1926 Termin vor dem
Bezirks=
ſchöffengericht angeſtanden, dieſer mußte aber ausgeſetzt werden, weil
der damals als Zeuge geladene Ph. Pullmann nicht erſchienen war.
Pull=
mann, der früher bei der Autozentrale Lehe als Schloſſer tätig war,
iſt nun nach inzwiſchen angeſtellten Ermittelungen in das Verfahren
mit einbezogen und es ſind beide Anklagen verbunden worden.
Aus der Vernehmung des Kurt Langer geht hervor, daß derſelbe
am 7. Oktober 1925 für Klaſſe 3a den Führerſchein erhielt, der durch
Nachtrag vom 6. September 1926 auf die Klaſſen 1 und 3b erweitert
wurde. Langer bildet bei dem Grafen von Hagenburg vorgeſchrittenere
Schüler aus, er iſt aber auch an dem Unternehmen mit einer
Geldein=
lage beteiligt und ſomit intereſſiert. Von den geladenen Zeugen iſt
Graf von Hagenburg nicht erſchienen und hat ein Schreiben ans
Ge=
richt gelangen laſſen, in dem er mitteilt, daß er am Terminstage nach
Weſtfalen verreiſen müſſe, obwohl ihm noch Ende voriger Woche an
zuſtändiger Stelle mitgeteilt worden war, daß er unbedingt der Ladung
Folge leiſten müſſe. Aus Langers Ausſage geht hervor, daß vom
Böllenfalltor ab Pullmann allein fuhr und ſteuerte, während Langer
neben ihm ſaß. Die Stelle, wo der Zuſammenſtoß erfolgte, iſt 33½ Meter
von dem Wegweiſer entfernt, der an der Straße Richtung Nieder=
Beer=
bach und Hohlweg=Eberſtadt ſteht. Feſt ſteht, daß Kurt Langer keine
Befugnis hat, als Lehrer aufzutreten, da er vom Kreisamt hierzu nicht
autoriſiert iſt. Aus der Vernehmung Pullmanns geht hervor, daß er
damals als Zeuge geladen — zum Termin vom 14. Juni 1926 nicht
erſchienen iſt, weil er angeblich unwohl war. Dieſes Unwohlſein war
aber nur vorgetäuſcht. Kurt Langer hatte den Pullmann im Auto zum
Termin in Ober=Ramſtadt abgeholt und will Pullmann dem damaligen
Termin auf Anraten des damaligen Anwalts des Langer ferngeblieben
ſein.
Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme wurde Schwinn vom
rech=
ten Kotflügel des Autos erfaßt und fiel hin. Langer nannte dem
Vor=
letzten ſeinen Namen und erbot ſich, ihn zum Arzt zu fahren. Schwinn
lehnte das Anerbieten ab.. Langer gibt die Möglichkeit zu, daß er
da=
mals zu Schwinn geſagt habe: „Es macht nichts, die Verſicherung
be=
zahlts ja.‟ Eine Zeugin bekundet, daß das Auto vom Kühlen Grund
herauf trotz der Steigung ſehr raſch gefahren ſei. Schwinn lag unter
ſeinem Wagen mit dem Kopf Richtung Nieder=Beerbach und hatte die
Zügel in der Hand; er war momentan betäubt. Der Fahrer des
Ford=
wagens, Wolff von Eberſtadt, ſagte den beiden Angeklagten ſofort au
den Kopf zu, daß ſie nicht fahren könnten, er bekundet insbeſondere, daß
das Brennaborauto trotz des angenommenen ſchnellen Tempos hätte
brem=
ſen und ſo den Zuſammenſtoß vermeiden können. Der Fordwagen hatte
vor dem Schwinnſchen Fuhrwerk noch gehalten, während der
Brennabor=
wagen erſt 15 Meter hinter dem Fuhrwerk Richtung Nieder=Beerbach
zum Stehen kam. Der Verletzte hatte einen Bluterguß in den
Ge=
ſchlechtsteil, eine leichte Gehirnerſchütterung, aber es war nichts
gebro=
chen; er war 14 Tage bettlägerig und 9 Wochen voll arbeitsunfähig; er
iſt aber heute noch nicht ganz wiederhergeſtellt und klagt über
Herz=
beſchwerden. Langer hat wegen Abfindung ſeiner Anſprüche mit Schwinn
verhandelt, doch hat ſich dieſer zunächſt abwartend verhalten. Einige
Zeugen bekunden beſtimmt, daß die Aeußerung: „Es macht nichts, die
Verſicherung bezahlts ja” gefallen iſt.
Als Sachverſtändiger wird Obergewerberat Sandoz hier gehört, der
an Hand eines ſchriftlich erſtatteten Gutachtens referiert. Die Straße
iſt völlig überſichtlich, ſo daß der Autofahrer rechtzeitig erkennen konnte,
was zu tun war, und danach ſeine Maßnahmen zu treffen vermochte
Oertlichkeit und Verkehrsverhältniſſe konnten einwandfrei überblickt
wer=
den. Wollte das Auto überholen, ſo mußte es das Tempo der Abſicht
entſprechend halten. Das Auto muß wohl verſucht haben, die Steigung
mit Vollgas zu nehmen. Den Wagen des Wolf konnte es ſo frühzeitig
erkennen, daß ihm das Bedenkliche der Situation klar werden mußte.
Aber das Auto ſuchte unter allen Umſtänden durchzukommen und zu
überholen, obwohl die Bahn nicht frei war. Nur durch die
Geiſtesgegen=
wart des Wolff iſt ein noch größeres Unglück verhütet worden. Gegen
§ 21 der Kraftfahrzeugverordnung iſt verſtoßen worden. Ein Zwang
zum Verhalten der Angeklagten war nicht gegeben. Langer hätte im
Moment der Gefahr unbedingt eingreifen müſſen.
Der Staatsanwalt rügt ſcharf, daß mit ſträflichem Leichtſinn gefahren
worden ſei. Schon ein Ausweichen von zwei Wagen ſei auf der
frag=
lichen Straße ſchwierig geweſen. Langer habe den Pullmann ruhig
fahren laſſen, als er überholen wollte. Für den verurſachten Schaden
ſei er mit Pullmann verantwortlich. Das höhere Verſchulden liege
bei Langer. Der Strafantrag geht gegen Langer auf 3 Wochen,
gegen Pullmann auf 10 Tage Gefängnis. Die Verteidigung
des letzteren erachtet, dieſer habe geglaubt, in Langer einen
konzeſſio=
nierten Fahrlehrer zu ſehen; Pullmann habe nicht fahrläſſig und ohne
Verſchulden gehandelt, er ſei in der Ausbildung begriffen geweſen.
Gegen den Zeugen von Hagenburg wird wegen unentſchuldigten
Aus=
bleibens eine Ordnungsſtrafe beantragt.
Das Urteil lautet dem ſtaatsanwaltlichen Antrag
entſprechend. Der ausgebliebene Zeuge wird in eine Geldſtrafe
von 25 Mark genommen.
2. Roderich Mußſeldt von Berlin iſt in Unterſuchungshaft.
Die Anklage legt ihm einen in der Nacht vom 12. zum 13. Dezember 1923
mittels falſchen Schlüſſels begangenen Diebſtahls eines Fahrrades zur
Laſt; Mußfeldt wurde am fraglichen Abend im Garten des Hauſes, wo
er wohnte, geſehen. Dann verſchwand er ſpurlos; er will nach
Ber=
lin gefahren ſein, die Tat beſtreitet er. Er will ſich dann in der
Bodel=
ſchwinghſchen Arbeiterkolonie Hoffnungstal aufgehalten haben. Der
Staatsanwalt ſtellt die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts. Das
Urteil iſt freiſprechend; es iſt rechtskräftig.
3. Der Monteur Wilh. Ludwig Siegel in Mörfelden iſt
geſtändig, mittels einer Brücke fortgeſetzt der Heag (ohne den Zähler
zu berühren) Strom entzogen zu haben, will aber nur eine Lampe
ge=
brannt haben. Die Plomben habe er wegen eines Gewitters entfernt
gehabt. Mitgeteilt hat er dies der Heag nicht. Bei Siegel ſind ſchon im
Jahre 1924 Unregelmäßigkeiten vorgekommen; er gilt als gut ſituiert.
Zur Entſchuldigung bringt Siegel vor, das Geſchäft bringe das ſo mit
ſich. An den Plomben darf nichts geändert werden, der Stromabnehmer
muß ſich an den Bezirksmonteur wenden, wenn er ohne Strom iſt.
Un=
bedingt muß aber die Entfernung der Plomben der Heag gemeldet
wer=
den. Der Strafantrag wegen Stromentziehung geht auf 3 Monate
Ge=
fängnis. Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen auf
1 Monat Gefängnis.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſſier und künftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Arien= und Balladen=Abend Heuſer—Noſenſtock. Der
am Freitag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle
ſtattfindende Arien= und Balladenabend Heuſer—Roſenſtock verſpricht
für Darmſtadt ein hüinſtleriſches Ereignis erſten Ranges zu werden
Herr Heuſer ſingt neben einer Ausleſe der ſchönſten Balladen, Arien
ſeiner beſten Opernpartien und wird, in Gemeinſchaft mit Herrn
Ge=
neralmuſikdirektor Roſenſtock am Flüigel, dem Programm eine
künſt=
leriſche Geſtaltung verleihen, wie man ſie, ſowohl während ſeines
lang=
jährigen, erfolgreichen Wirkens am hieſigen Landestheater, als auch bei
ſeinen noch in aller Erinnerung ſtehenden Liederabenden an allen ſeinen
Kunſtleiſtungen gewohnt war. Der Vorverkauf, der ſehr rege ein
geſetzt hat, findet in der Muſikalienhandlung Thieß, Inh. Schutter,
Eliſabethenſtraße, ſtatt. Die Abonnenten der Städtiſchen
Akademie=
konzerte können noch Beſtellungen auf Karten bei dem Sekretariat der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt bis zum Freitag, den 8. Oktober,
nachmittags 12 Uhr, aufgeben.
Die Muſikabteilung des Blindenbundes Groß=
Heſſen=Naſſau veranſtaltet am 7. Oktober d. J. im Konzertſaal
Nummer 276
„Rummelbräu”, Rheinſtr. 101, einen großen Konzertabend. Die
aus=
führenden Soliſten ſind der Konzertſänger Kurt Wilhelm von der
Blin=
denbezirksvereinigung Hanau=Offenbach, die beiden Klaviervirtuoſen
Karl Brod=Hersfeld und Emil Freund=Gießen, Schüler des berühmten
Pianiſten Willi Renner=Frankfurt a. M., ſowie des Altmeiſters „
Bauch=
redner Chriſtian Grimm” ebenfalls blinde Künſtler des Heſſen=
Naſſauiſchen Blindenbundes R.V. Die Konzertfolge enthält klaſſiſche
und volkstümliche Werke von Mozart, Schubert, Löweſche Balladen,
ſo=
wie Streichkonzertpiecen von Gounod, Bellini, Offenbach, Binder uſw.
Die Orcheſterabteilung wird von Muſikern des Darmſtädter Städtiſchen
Orcheſters in entgegenkommendſter Weiſe verſtärkt und vom Vorſtands=
und Ehrenmitglied Herrn Muſikdirigenten Heinrich Hett perſönlich
ge=
leitet. Den Reinerlös erhält die mittelloſe Blindenvereinigung „
Groß=
bezirk Offenbach=Hanau” als Beihilfe zum Aufbau einer Fachwerkſtatt,
Der Wohltätigkeits=Konzertabend wird ſicher, wie auch im vorigen Jahre,
ein vollbeſetztes Haus haben. Karten zu 1 und 2 Mark erhältlich im
Verkehrsburean, Heidenreich, Rummelbrau. Kriegs= und Friedensblinde
mit Führung genießen freien Eintritt. Arbeitsloſe und
Kriegsbeſchä=
digte zahlen auf allen Plätzen halbe Preiſe.
Der neueſte Fridericus=Rex=Film „Des Königs
Befehl” im Union=Theater. Recht ſchlau haben ſie ihre
Wahl getroffen, die beiden Grafen de Folly, wenn ſie ſich die beiden
Schweſtern Julie und Henriette von Wedel als Gartinnen von
Pots=
dam nach Paris holen wollen. Die zwei Comteſſen ſind nicht nur hübſch,
ſondern auch, was den Grafen wohl wichtiger iſt, die Erbinnen von
zwei Millionen guter preußiſcher Taler. Der ehrgeizige Vater, Baron
von Wedel, fühlt ſich geehrt durch die Werbung der Grafen, kann er doch
durch dieſe Heirat ſeinen noch jungen Adel mit dem altfranzöſiſcher
Grafengeſchlechte de Folly in verwandtſchaftliche Bande bringen. Um
ſeinen Plan nicht durch die damaligen Geſetze, nach denen Kapitalien
nicht nach dem Ausland verſchoben werden durften, durchkreuzen zu
laſſen, hat er ſich vom König die Erlaubnis erwirkt, ſeine Töchter an
die ausländiſchen Grafen verheiraten zu dürfen; er hat aber dabei die
Rechnung ohne — ſeine Tochter Henriette gemacht, denn dieſe iſt bereits
im Stillen verlobt mit Leutnant Branden, einem der ſchneidigſten
Offiziere des alten Fritz. Die Schweſter Julie iſt zwar noch nicht
ver=
lobt, hat aber trotzdem keine Neigung, ſich dem Wunſche des Vaters zu
fügen. Des Königs Adjutant, Major Blankendorf, macht den König
darauf aufmerkſam, daß es doch eigentlich ſchade ſei, die beiden hübſchen
Komteſſen und die zwei Millionen Taler nach Frankreich wandern zu
laſſen. Was aber tun?. Hat doch der König dem Baron v. Wedel ſchon
ſeine Zuſage gemacht. Alſo hier muß die ſo oft bewährte Strategie auch
mal in anderer Form ſich bewähren, als auf dem Schlachtfeld. Der
König vertraut dem Schneid ſeiner Offiziere, des Leutnants Branden,
nicht wiſſend, daß dieſer bereits der heimliche Bräutigam der einen
Komteß iſt, und dem Schneid des Majors Lindeneck. Er gibt ihnen
Befehl, um die Hand der Wedelſchen Töchter anzuhalten; dem
Leutnant=
zur Belohnung, dem Major zur Strafe für ſeine ewigen Duellhändel.
Baron von Wedel weiß nun nicht mehr ein noch aus. Die franzöſiſchen
Grafen ſind bei ihm zu Gaſt, die Heiratskontrakte ſind bereits
voll=
zogen, das alles mit Erlaubnis des Königs — und nun dieſer Befehl des
Konigs! Alſo auf zum König! Um ſein gegebenes Wort zu halten,
gibt der alte Fritz den beiden Offizieren Befehl zum Rückzug. Nun
wiſſen auch dieſe nicht mehr ein noch aus. Leutnant Branden erkennt
in dieſem Rückzugsbefehl die Strategie ſeines königlichen Herrn. Eine
Bedingung hat ſich aber der König gegenüber Baron v. Wedel
vorbe=
halten, er will die Franzoſen auf ihre Biederkeit prüfen. Der König
läßt den Baron v. Wedel verhaften. Die Wedelſche Villa wird von
Militär umſtellt, es verlautet das Gerücht, der König habe das Wedelſche
Vermögen beſchlagnahmt. Was ſollen den Grafen de Folly noch die
beiden Komteſſen, wenn ihr Vater nicht mehr die zwei Millionen Taler
hat; ſie handeln ſchnell und rücken aus. Die beiden Offiziere aber
bleiben ihren Bräuten treu, und der alte Fritz, in der Rolle des
Hei=
ratsvermittlers, hat Baron v. Wedel die Ueberzeugung gebracht, daß
ſeine Töchter nicht Mitgiftjägern ins Garn gefallen ſind, ſondern zwei
brave Soldatenfrauen zweier königlicher Offiziere werden.
Aus den Parteien.
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Darmſtadt, den 2. Okt. 19/26.
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Poſt=
amt in Nieder=Ramſtadt anff die Dauer
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(14390
Darmſtadt, den 30. Sept:. 1926.
Telegraphenbauanit.
In der Strafſache
gegen den Kellner Fritz Uheemann, geb.
am 3. Februar 1891 zu Paſſau, z. Zt.
in Wildbad, Hotel Poſt, wegen
Be=
leidigung, hat das Amts gericht I in
Darmſtadt am 7. Juni 19226 für Recht
erkannt: Der Angeklagte Fl itz Uhrmann,
geb. am 3. Februar 1891 zu Paſſau, iſt
ſchuldig des Vergehens geegen §8 186,
200 St. G.B. und wird zu einer
Gefängnisſtrafe von 6 Wochen
verurteilt.
Der Angeklagte trägt die Koſten des
Verfahrens. Zugleich wird dem
Belei=
digten, Reſtaurateur Bender, die Befug
nis zugeſprochen, den entſ heidenden Teil
dieſes Urteils auf Koſten des
Verurteil=
en innerhalb 4 Wochen riach der
Aus=
händigung des rechtskräftigen Urteils
bekannt zu machen. Die Bekanntmachung
hat durch einmaliges Einriicken im
Darm=
ſtädter Tagblatt, Volksfr eund und Heſſ.
(14400
Landeszeitung zu geſchehen.
(gez.) Steinberger, (gez.) Janſohn.
Bekanntmachung.
Wegen früherem Schluß des
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hofsbetriebes in den Abendſtunden fährt
ab 1. Oktober ds Jg. der letzte Wagen
der Linie 4 ab Walofriedhof um 6 Uhr
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Darmſtadt, den 9. Okt. 1926.
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Halpreich?
[ ← ][ ][ → ]Nummer 276
Seite 8
Aus Heſſen.
*Dauerangeſtellte bei den Gemeinden.
vor kurzem bei den ſächſiſchen Gemeindebeamten über Weſen und
Aufgabe der Beamten geſprochen. Er hat insbeſondere mit allem
Naczdruck betont, daß das Berufsbeamtentum auch im
Volks=
ſtacei eine Staatsuotwendigkeit ſei. Dabei veröffentlicht das
Reichsgeſetzblatt vom 10. Auguſt 1926, Seite 431, die dritte
Er=
gän pung der Anſtellungsgrundſätze, die in der Hauptſache darin
beſtehſt, daß nunmehr auch die Stellen, die im Wege des
Privat=
diengüvertrags zu beſetzen ſind, als vorbehaltene Stellen für
Ver=
ſorgungsanwärter bezeichnet werden. Die darin liegende
Be=
werhtng der Angeſtelltenſtellen kann für das Berufsbeamtentum
im allgemeinen und für die Zivilverſorgung im beſonderen
be=
denkliche Folgen haben. Denn es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
Anſtellung in ſolchen Stellen nicht die Erfüllung der
Zivilver=
ſorgung bedeutet, ſondern daß dieſe erſt als erfüllt anzuſehen
iſt, wenn der Verſorgungsanwärter in eine Beamtenſtelle
ein=
gerückt iſt.
Im Reichs= und Staatsdienſte ſind auch ſeither, bis auf
ge=
ringe Ausnahmen, die erforderlichen Kräfte auf Planſtellen
dekretmäßig angeſtellt worden. Weſentlich anders liegen die
Verhilltiſſe bei den Kommunalbehörden, dabei gilt für die
Kom=
munalbehörden natürlich der Grundſatz ebenſo wie für die
Staatslleehörden, denn ſie üben ihre Tätigkeit kraft der vom Staat
auf ſie übertragenen Befugniſſe aus. Während bei dem Staate
ungefähr 10 Prozent des Geſamtperſonals Angeſtellte ſind, ſind
es bei den Kommunalbehörden 50 Prozent. Die Gründe hierfür
ſind mannigfaltig. Die überaus ſchnelle Entwicklung vieler
Ge=
meindew und die durch neu erlaſſene Geſetze bewirkte ſtarke
Er=
weiterung ihres Aufgabenkreiſes brachte es mit ſich, daß der
ſchnell ggeſtiegene Perſonalbedarf aus den eigenen Anwärtern
nicht ge deckt werden konnte.
Die Kommunen hatten dann bald erkannt, daß ſie das Syſtem
der Schaffung von Angeſtellten= anſtatt von Beamtenſtellen
be=
nutzen lbnnten, um die Anſtellung von Verſorgungsanwärtern zu
verhindern. In der Folgezeit ließ man dort, wo eine den
Ver=
ſorgungsanwärtern vorbehaltene Stelle mit einem anderen, meiſt
ſchon lauge vorhandenen Bewerber beſetzt werden ſollte, die
Beamtenftelle eingehen und beſchäftigte den anderen Bewerber
im Angeſtelltenverhältnis, denn dieſe Stelle wurde von den
Anſtellungsgrundſätzen nicht erfaßt. Bei nächſtbeſter Gelegenheit
wurde dann die ſo beſetzte Stelle in eine Beamtenſtelle
umge=
wandelt, wozu man in der Regel auch die Genehmigung der
Aufſichtslehörde erhielt gegen die Verpflichtung, einen Ausgleich
zu ſchaffen. Daß dieſer Ausgleich faſt immer ausblieb, iſt allzu
bekannt.
Durch dieſe gewohnheitsmäßige Umgehung der geſetzlichen
Beſtimmungen wird die im Berufsbeamtentum feſtgelegte
mate=
rielle und perſönliche Rechtsſtellung, die erſt den Anreiz zum
Eintritt in die Wehrmacht und zum 12jährigen Dienſt in dieſer
ſchafft, illuſpriſch gemacht.
Ueber das Anteilsverhältnis geben die 88 6, 7, 8 und 9 der
Anſtellungsgrundſätze und vor allem die nach 8 5
vorgeſchrie=
benen Steckenverzeichniſſe entſprechenden Aufſchluß. Demnach
ſind den Verforgungsanwärtern u. a. auch die Stellen der
Beſol=
dungsgruppe III mindeſtens zur Hälfte vorbehalten. Trotz
dieſer klaren Beſtimmung ſind nach dem Stellenverzeichnis, das
in dem „Heſſiſchen Regierungsblatt” Nr. 9 vom 15. 6. 1926
ver=
öffentlicht roorden iſt, nicht überall die beſſer beſoldeten
Beam=
tenſtellen deir Gruppe VII vorbehalten, auch nicht, wenn mehr
als eine Shelle dieſer Art vorhanden iſt. Es wäre doch aus
Gerechtigkeittgründen am Platze geweſen, wenn man hier
gleich=
mäßig gehau delt und nicht gerade die beſſer beſoldeten Stellen
den Leuten worenthalten hätte, denn ſie müſſen doch genau ſo
ihre Befähigſung zu dieſen Stellen nachweiſen, wie die Bewerber
anderer Herfunft.
Wird ders Erreichen dieſer Stellen durch die eigenmächtigen
Maßnahmen der Gemeinden immer mehr und mehr vernichtet,
dann beſteht kein beſonderer Anlaß mehr, auf dem Wege über
den mühevolßen und entſagungsreichen Militärdienſt die Ausſicht
auf Anſtellunzg im Beamtendienſt zu begehren. Daß durch dieſe
Zurückſetzung in den Kreiſen der auf Einberufung wartenden
Verſorgungsunwärter große Erbitterung herrſcht, iſt leicht
be=
greiflich, denn ſie hatten ſich für die beſte Zeit ihres Lebens auf
12 Jahre dern Staate verpflichtet und durch Prüfungen die
vor=
geſchriebene Befähigung ſchon beim Truppenteil nachgewieſen,
um dieſe Stellen ſpäter zu bekommen.
Die Landutagsabgeordneten, die der letzten Tagung der
heſſi=
ſchen Verſorghungsanwärter in Gießen beiwohnten, haben die
wirtſchaftliche. MNot dieſer Männer kennen gelernt und ihre
Bereit=
willigkeit zur Behebung dieſer Mißſtände verſichert. Es iſt
des=
halb zu erwarten, daß bei Beginn der parlamentariſchen
Arbei=
ten gefordert wird, daß die Aufſichtsbehörde die Gemeinden
ver=
pflichtet, die S tellen der Beſoldungsgruppe UII des mittleren
Verwaltungsdienſtes den Verſorgungsanwärtern gleichmäßig als
Eingangsſtelle, wie dies vorgeſchrieben iſt, zu eröffnen und daß
in Beamtenſtellen, die den Verſorgungsanwärtern vorbehalten
ſind, dauernd nur ſolche beſchäftigt werden.
H. Eberſtadt, 4. Okt. Neuer Pächter. Das bekannte Gaſthaus
„Zum Schwanen” hat am 1. Oktober einen neuen Pächter erhalten.
Die=
ſer heißt Theodar Schmitt und ſtammt von Jugenheim. Bei ihm
ge=
langt das Wormſer Apoſtelbräu zum Ausſchank. Karl OReilly, der
14 Jahre hindunih Pächter der Wirtſchaft war, hat zum gleichen
Zeit=
punkt das Gaſtheus „Zum Felſenkeller” übernommen. — Silberne
Hochzeit. Dſas Feſt der ſilbernen Hochzeit feierten dieſer Tage
Herr Friedrich Aeidinger 2. und Frau Margarete geb. Leithäuſer.
Betriebseinſſchränkung. Die altvenommierte Virma 6. C.
Klebe, Papierwatenfabrik. hat am vergangenen Samstag, angeblich
wegen Betriebseinſchränkung, einigen Büroangeſtellten und über 30
Ar=
beitern die Kündigung des Arbeitsverhältniſſes zugeſtellt. — 28.
Stif=
tungsfeſt. Die Ortsgruppe Gberſtadt des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfenverbandes feiert am Samstag, den 9. Oktober, im Saale
„Zum Darmſtädter Hof” (Laun) ihr 28. Stiſtungsfeſt. Bei dem
Pro=
gramm des Abends wirkt ein Doppelquartett des Geſangvereins
Män=
nerquartett Harmonie!‟ Herr Carl Schmidt als Soliſt und der bekannte
Rezitator Herr Hanauer mit.
* Noßdorf, 4. Okt Einbruchsdiebſtahl. Wiederum wurde
bei hieſiger Gemeindehl iſſe in der Nacht vom 1. auf 2. Oktober
einge=
brochen. Diesmal lohute ſich jedoch der Einbruch nicht, denn es war
kein Geld zu finden. Der mehrfach vorbeſtrafte. Bjährige Heinrich
Spalt, hier, Hintergaſſe 7 wohnhaft, der ein Müßiggänger iſt, wollte
ſich ſein Keubgeld für die hieſige Kirchwweihe holen. Er verließ zu
dieſem Zweck nach Mitſernacht gegen 2 Uhr die elterliche Wohnung,
begab ſich an die Bürgeumeiſterei und gelangte dort durch Ueberſteigen
der Mauer von der Kirc)e aus in den Hof, überlletterte dort ein Tor,
öffnete offenbar mittels eines Werkzeugs einen Fenſterladen und ein
Fenſter und ſtieg in den Khaſſenraum. Dort erbrach er den verſchloſſenen
Aktenſchvank, fand aber zair Akten. Die verſchloſſenen Tiſchſchubladen
öffnete er ebenfalls gewaltſam, jedoch auch vergeblich. Ohne Geld
mußte der gefährliche Ginkbrecher wieder abziehen; er entkam
unbe=
merkt. Der Dieb wäre auth nicht feſtgeſtellt worden, wenn nicht der
von dem Gendarmeriewachtieiſter Steinmann aus Ober=Ramſtadt
ge=
führte Polizeihund „Boto ron Oberberken” am Morgen nach der Tat
ſeinen Weg unbeirrt direkt durch die Löwengaſſe nach dem Hauſe
Hin=
tergaſſe 7 genommen und dort in der Wohnung Spalt, den Täter, feſt=
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Dienstag, den 5. Oftober 1926
Kommen von „Boto” zum Fenſter hinaus und tat, als ob ihn die Sache
nichts anginge; „Boto” eilte die Treppe hinauf und ſtellte Spalt in der
Wohnung. Eine halbe Stunde ſpäter wurde Spalt zu Hauſe verhaftet
und vorgeführt; er leugnete hartnäckig, Wachtmeiſter Steinmann ließ
ſich jedoch dadurch nicht irre machen. Nach etwa zwei Stunden gab er
den Einbruch zu. „Boto marſchierte damn mit ſeinem Herrn und dem
Man ſchreibt uns: Der Reichsminiſter des Innern hat erſt Dieb ſtolz nach Ober=Ramſtadt. Von dort wurde Spalt nach
Darm=
ſtadt übergeführt. Ueber die Leiſtung des Polizeihundes iſt man hier
allgemein ſehr befriedigt er hat eine Glanzleiſtung vollbracht.
Hoffent=
lich ſind jetzt die Kritiker über „Boto” überzeugt, daß er nicht
über=
flüſſig iſt.
Nieder Ramſtadt, 4. Okt. Die geſtern ſtattgefundene
Grund=
ſteinlegung des in hieſiger Gemeinde zu errichtenden Ghrenmals
für die im Weltkrieg Gefallenen geſtaltete ſich zu einer erhebenden
Feier. Der an der Schulſtraße gelegene Denkmalplatz war lange vor
Beginn der Feier von den überaus zahlreich erſchienenen
Gemeinde=
angehörigen dicht umſäumt. Die Feier wurde durch den Vortrag eines
Chors des Arbeitergeſangvereins „Modauluſt” eröffnet. Hierauf
er=
griff der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Weigel, das Wort zu einer
län=
eren Anſprache. In treffenden Worten gedachte er der Opfer des
Weltkrieges, die ihr Alles, ihr Leben, ihr Blut dahingegoben haben für
uns. Die alsdann durch den ausführenden Maurermeiſter Blum, hier,
in das Denkmal ſelbſt eingemauerte Urkunde hat folgenden Wortlaut:
„Dies Ehrenmal wurde errichtet den im Weltkrieg 1914—1918 im Kampfe
für das Vaterland Gefallenen, Verſtopbenen und Vermißten aus der
Gemeinde Nieder=Ramſtadt zum ſteten, dankbaren Gedächtnis, auf
Be=
treiben der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegshinterbliebenen im Jahre 1926, als Peter Jährling
Bür=
germeiſter war. Die Bauſumme wurde aufgebracht, durch freiwillige
Gaben der Bürger und aus öffentlichen Mitteln der Gemeinde. Der
Baugrund wurde geſtiftet von der ebangeliſchen Kinchengemeinde.
Schöpfer des Denkmals iſt: Architekt H. Möſer aus Darmſtadt, aus
führende Meiſter ſind: Gebr. Arnold, Darmſtadt, und J. Blum.
Nie=
der=Ramſtadt.‟ Den Helden ſelbſt wurde auf der Urkunde folgender
Nachſatz gewidmet: „Den Helden. — Sie gaben ihr Alles, ihr Leben,
ihr Blut, — ſie gaben es hin mit heiligem Mut, — Für uns — Und
es gübt kein Wort, für das Opfer zu danken, — Und es gibt keinen
Dank für ſie, die da ſanken — Für uns.‟ Die Urkunde iſt unterzeichnet
von den Herren des Denkmalausſchuſſes und dem Ortsvorſtand. Nach
der Einmauerung der Urkunde trug der Geſangverein „Eintracht” den
Chor: „Das iſt der Tag des Herrn” vor. Hierauf gedachte Herr
Bür=
germeiſter Jährling in entſprechenden Worten der Feier des Tages und
vollzog die üblichen drei Hammerſchläge unter den Worten: „Unſeren
Gefallenen aus Dankbarkeit, Anerkennung und Treue.‟ Den Schluß
der erhebenden Feier bildete der Vortrag des Chores: „Matroſengrab‟
durch den Geſangverein „Harmonie‟. Die Ginweihung des Ehrenmals
ſindet beſtimmt am Totenſonntag ſtatt. Poſtkarten über die Anſicht des
Ehrenmals ſind bei den einzelnen Vereinsvorſitzenden und den Herven
des Denkmalausſchuſſes zum Preiſe von 20 Pfg. für das Stück erhältlich.
Ober Ramſtadt, 4. Okt. Krankenſchweſter Frl. Mazie Dietz trat
am 1. Oktober ds. J3. in den wohlverdienten Ruheſtand und verläßt
damit demnächſt Ober=Ramſtadt. 21 Jahre lang hat ſie allein hier ſtill,
aber ſegensreich gewirkt. Aus Anlaß ihres Wegganges fand in der
Kleinkinderſchule eine kleine Abſchiedsfeier ſtatt. Herr Pfarrer Wags
hob in einer Anſprache die großen Verdienſte der Schweſter Marie
her=
vor und dankte ihr für die treue, oftmals ſehr mühevolle Arbeit, die
ſie beſonders in Ober=Ramſtadt geleiſtet. Manchen Schmerz und manche
Not half ſie in den langen Jahren ihres Hierſeins bei allen
Bevöl=
kerungsſchichten lindern, ſtets hilfsbereit im wahrſten Sinne des
Wor=
tes hat ſie ihres Amtes gewaltet. Herr Bürgermeiſter Rückert, ſchloß
ſich den Ausführungen des Herrn Pfarvers an und dankte auch im
Na=
men der Gemeinde der Schweſter Marie für ihre aufopferungsvolle
Tä=
tigkeit Seitens der evang. Kirche, des Alice=Frauenvereins (Zweigſtelle
Ober=Ramſtadt) und der Gemeinde Ober=Ramſtadt wurde der
Scheiden=
den ein prachtvoller Ruheſeſſel überreicht. Die Vorſtandsdamen des
Alice Frauenvereins hatten außerdem in anerkennenswerter Weiſe Kaffee
und Kuchen kredenzt. Möge es Schweſter Marie vergönnt ſein, noch
lange Jahre im wohlverdienten Ruheſtand bei guter Geſundheit
ver=
bringen zu dürfen
* Vielbrunn, 4. Okt. In der geſtrigen Verſammlung des hieſigen
Obſt. und Gartenbauvereins wurde nach dem Referat des Vorſitzenden,
Baumwart Lautenſchläger, über Schädlingsbekämpfung beſchloſſen: Zur
Vernichtung des Froſtſpanners wie im Vorjahre Fanggürtel anzulegen,
als Klebſtoff ſoll Laurileim verwendet werden, zu frühes wie zu ſpätes
Anlegen verfehlt den Zweck. Gürtel und Leim händigt der Vorſitzende
aus, auch ſind die Beſtellungen zum gemeinſamen Bezug junger
Obſt=
bäume an ihn zu richten.
* Michelſtadt, 4. Okt. Nachtrag zur Ortsbauſatzung. Um
gewerblichen Anlagen, die im Rahmen eines Siedelungsgeländes
un=
zweckmäßig wären, fernhalten und an einem geeigneteren Platz verweiſen
zu können, hat der Gemeinderat auf Antrag des Bürgermeiſters einen
Nachtrag zur Ortsbauſatzung beſchloſſen, wonach gewerbliche Betriebe,
die mit Geräuſch, läſtigem Geruch oder Gefahren verbunden ſind,
inner=
halb des Ortsbauplans beſonders genehmigungspflichtig ſind. —
Ge=
räteſchuppen für die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz.
Auf Erſuchen der Kolonne hat der Gemeinderat die Errichtung eines
Geräteſchuppens für die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
beſchloſſen. Der Schuppen wird in der Stadtſchule aufgeſtellt. Außerdem
hat der Gemeinderat die Errichtung eines Fahrradſchuppens in der
Ge=
werbeſchule beſchloſſen. — Waſſerabgabe an Großabnehmer. Um der
waſſerverbrauchenden Induſtrie und dem Gewerbe entgegen zu kommen,
beſchloß der Gemeinderat auf Antrag des Bürgermeiſters folgenden
Tarif für Großabnehmer. Für die erſten 1000 Kubikmeter 25 Pfg.,
für die nächſten 500 Kbm. 20 Pfg., für die nächſten 500 Kbm. 17 Pf.,
für die nächſten 500 Kubikmeter 15 Pfg. für die nächſten 2500
Kubik=
meter 12 Pfg. pro Kubikmeter, bei mehr als 5000 Kbm. pro Kbm.
10 Pfg.
Beerfelden, 4. Okt. Nach dem früheren Deutſch=Oſtafrika
reiſt nächſte Woche der ſeitherige Rendant der hieſigen Volksbank, Herr
Hofmann mit Familie; er beabſichtigt, eine Kaffeepflanzung anzulegen.
Hermn Hofmann iſt das Ziel ſeiner Reiſe nicht unbekannt, denn vor zwei Vorträge; als erſter ſprach Schwimmwart Braun=Frankfurt
üben=
dem Kriege wirkte er dort als Bezirksbeamter. Nach Ausbruch des
Krieges machte er die Kämpfe mit und geriet nach Beendigung
der=
ſelben in engliſche Gefangenſchaft, in der ſich ſeine Familie ſchon befand.
Von dieſer getremnt war er, wie auch dieſe, in Aegypten i einem
Ge=
fangenenlager. Nach Friedensſchluß kehrten ſie zurück. Herr Hofmann
war wegen ſeines zuvorkommenden Weſens und ſeiner Pflichttveue
im Dienſt allgemein beliebt und geachtet; allerſeits wünſcht man ihm ſchwimmen können. In jedem Jahre ertrinken in Deutſchland zirka
und ſeiner Familie das Beſte ſür die Zukunft.
Gernsheim, 4. Okt. Die Mitglieder des hieſigen Turnvereins,
verſammelt unter dem Vorſitz des zweiten Vorſitzenden, Herrn
Schloſſer=
meiſter Friedrich Hermann Maul, waren im kleinen Saale des Gaſt= delte die Einwirkung des Schwimmens auf den menſchlichen Körper
hauſes zum Deutſchen Haus Zeuge einer feierlichen Handlung. Es
galt die Ehrung des Turners Jakob Meiſter, der am 16. Juni 192
unter Einſetzung ſeines eignen Lebens den Sohn des hieſigen Fabrik= und den Wert von Luft und Sonne für den menſchlichen Körper, und
direktors Walter Bork vom Tode des Ertrinkens rettete. Der junge kam zu dem Schluſſe, daß das Baden und Schwimmen von höchſtem
Bork badete im freien Rhein. Meiſter, der in Ausübung ſeines Be=
Ohne Zögerung ſprang Meiſter in die Fluten des naſſen Elements und wirbende, beſonders auch der Stadt Friedberg für die Ueberlaſſung des
brachte den Jungen wohlbehalten an das Land. In Anerkennung
die=
ſer braven Tat wurde ihm von der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft
das filberne Rettungsabzeichen verliehen. Die Ueberreichung wurde
noch mit kurzen und markanten Worten ſeitens des Herrn Wandel
unterſtrichen. Dem Turner Meiſter und ſämtlichen Anweſenden wird
dieſer Abend in ſteter Erinnerung bleiben. Daß Meiſter über die ihm
gezollte Anerkennung tief bewegt war, läßt ſich um ſo mehr ergründen, gonnen; es folgten in raſcher Folge: Vorbereitende Uebungen ud
als vor einigen Wochen fein Bruder, der in den Reihen des
Turn=
vereins ein ebenfalls beliebtes und gern geſehenes Mitglied war, in
dem hieſigen Hafen durch Ertrinken, ſein junges Leben einbüßte. — um 3 Uhr wieder die weiteren Veranſtaltungen, beſtehend in Bruſt=,
Beim hieſigen Standesamt wurden im Monat September 1926 Seiten=, Rücken=, Handüber=Handſchwimmen, Tauchen, Springen; zum
regiſtriert: 9 Geburten, 3 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle. — Als
auf dem hieſigen Poſtamt ein gewiſſer Walter Herbert ſeine
Verſor=
gungsgebührniſſe abholen wollte, wurde derſelbe von der hieſigen
Schutzmannſchaft auf Grund eines von der Staatsanwaltſchaft in Gera ganz hervorragende Leiſtungen. Nach Beendigung ſprach
Kreisſchwimm=
erlaſſenen Haftbefehls verhaftet. Ach erfolgter Vorführung vor dem
hieſigen Amtsgericht erfolgte die Inhaſtierung des Herbert im hieſigen hatte, nochmals allen Beteiligten, beſonders der Turngemeinde für die
Gefängnis. — Im Mongt November, begeht der Geſangverein Ueberlaſſung der Turnhalle und dem Vorſtand des Schwimmbades für
Liederkranz” das 70jährige Vereinsjubiläum. In welchen
Nahmen die Feier vor ſich geht, ſteht augenblicklich noch nicht feſt, allem
Anſchein nach, entſprechend den heutigen Zeiwverhältniſſen, in einfacher Zuſammenfaſſung des Lehr= und Stoffplanes. Mit dem gemeinſamen
und würdiger Weiſe. — Mit Wirkung vom 1. Oktober iſt die Gemeinde Geſang „Turner, auf zum Streite”, ſchloß die Tagung, die gewiß einen
Gernsheim wieder dem Kreisamt Groß=Gerau
unter=
ſtellt. Endlich wieder iſt der alte und lang erſehnte Zuſtand zur Freunde zu gewinnen und einen Schritt weiter zu dem Ziele führen
Wirklichkeit geworden.
Hilfsverein für die Geiſieskranken in Heſſen.
Vor der füngſt in Driſſeldorf abgehaltenen Jahresverſammlung des
Vereins der Deutſchen Irrenärzte trafen die Direktoren zahlreicher
Anſtalten, ſoweit ſie im Vorſtand des Hilfsvereins für
Geiſtes=
kranke tätig ſind, zu einer Sitzung zuſammen, in welcher die
gegen=
wärtige Lage der charitativen Fürſorge für entlaſſene Kranke oder für
Angehörige von ſolchen eingehend beſprochen wurde. Hilfsvereine mit
den gleichen Beſtrebungen, wie ſolche der nun ſchon 50 Jahre beſtehende
Heſſiſche Hilfsverein verfolgt, gibt es in vielen Ländern und
Provinzen des Deutſchen Reichs. Was ſie geleiſtet, wie ſegensreich ſie
gewirkt haben und noch wirken, kann an dieſer Stelle nicht ausführlich
geſchildert werden. Soveit ſie über Rücklagen verfügen konnten, ſind
auch ſie faſt überall durch die Inflationsmanöver, wie ſo viele
wohl=
tätige Einrichtungen, auf das ſchwerſte geſchädigt worden. Aber wie
überall iſt man auch hier tatkräftig an den Wiederaufbau gegangen,
um nach den aus der Praxis der Vorkriegszeit bewährten Grundſätzen
weiter dem Wohle ungezählter Hilfsbedürftiger dienen zu können.
Leideu aber iſt die Schar der Lauen oder gar ablehnend dem
Gegen=
ſtand Gegenüberſtehenden eine ſehr große, während andererſeits der
früher gebefreudige Mittelſtand ſtarken Ausfall aufweiſt. An manchen
Orten zeigt ſich ſogar die Neigung, auf eine Sammlung bei Privaten
zu verzichten und aus öffentlichen Kaſſen einen Zuſchuß an den
Hilfs=
verein abzuführen, der dann in der Regel erheblich niedriger ausfällt,
als wenn die Einzelnen um einen Beitrag gebeten werden. Davon
ganz abgeſehen, ſo ſtricht doch auch noch ein anderes Moment gegen ein
ſolches Vorgehen: Durch die Jahresſammlungen nach ſeither üblichem
Modus ſollte alljährlich möglichſt vielen Heſſen divekt zum Bewußtſein
gebracht werden, daß ein trauriges Los tauſende von Landeskindern
(am 1. September 1926 insgeſamt 2488!) in den Heil= und
Pflegeanſtal=
ten feſthält, denen über die öffentliche Fürſorge hinaus
zu helfen eine edle Pflicht ihrer Landsleute iſt.
Wer geſund, ſchaffensfroh und im Beſitz geiſtesgeſunder Angehöriger
daſteht, ſollte durch den Sammler gewiſſermaßen gemahnt werden,
welch hohe Himmelsgabe die geiſtige Geſundheit iſt, und durch eine Art
Opfergabe ſeinen Dank ausdrücken, daß er ſich ihrer erfreuen darf, daß
er verſchont blieb von unſagbar Traurigem. Die Sammlung ſollte
Verſtändnis für den Geiſteskranken im Volk wecken,
das ſchon vorhandene mehren, daran erinnern, daß es überhaupt ſo
etwas gibt, was man Geiſteskrankheit nennt. Dieſe Einzelſammlung
aufgeben und durch eine Gabe aus gemeindlichen Mitteln gblöſen,
heißt aber die in einem halben Jahrhundert im Sinne Ludwigs
ſorgfältig kultivierten Beziehungen des Hilfsveveins zum Volk abbauen,
anſtatt nach Kräften ſie auszubauen, was für einen tatkräftigen und für
die Sache ſich intereſſierenden Sammler nicht allzu ſchwer ſein kann!
Darmſtadt brachte 1913 über 2500 Mk. zur Ablieferung, 1926 über
1000 Mk. weniger, ſodaß der Hilfsverein guten Grund hat, ſeine
Freunde herzlichſt zu bitten, im Intereſſe der vielen bei ihm Hilfe
Suchenden im Sammeleifer nicht nachzulaſſen, ſondern ſich zu beſtreben,
wieder auf die Vorkriegshöhe zu gelangen! 1924 konnten wir 47 719
Geber zählen. Jeder 30. Hefſe gab ſein Scherflein dem
anpochen=
den Vertrauensmann! Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß bei der
bevorſtehenden 51.Sammlung die Zahl erheblich hinaufſchnellen möge.
Wollen überdies die größeren Verbände auch aus öffentlichen Mitteln
den Erfolg der Kollekte noch mehren — das tut auch in dankenswerter
Weiſe der Staat durch die alljährlich als Ggorg=Ludwigſpende
dem Hilfsverein zufließende Summe von 1500 Mk. —, um ſo
beſſer! Sie haben zur Zeit ſtellenweiſe für Sportanlagen und ander
der Förderung der Volksgeſundheit dienende Neueinrichtungen reichliche
Mittel übrig, da ſollten ſie ſich der Erkenntnis nicht verſchließen, daß
auch auf unſerem Gebiete moderne Beſtrebungen der privaten Fürſorge
unterſtützt ſein wollen!
In dieſem Sinne richten wir an die Oeffentlichkeit die Bitte: Tut
Euere Hand dem Heſſiſchen Hilfsverein für die Geiſteskranken und
bedürftige Angehörige auf! Gebt reichlich, die Ihr dazu in der Lage
ſeid, und helft ihm, ſeine edle Aufgabe weiter im vollen Umfange
er=
füllen!
In dieſen Tagen wird der Sammler für den Stadtbezirk Darmſtadt
(mit einem behördlichen Ausweis verſehen) an den Türen anklopfen,
um die Einzeichnung in die Mitgliederliſte des Hilfsvereins für die
Geiſteskranken zu erbitten.
* Groß=Gerau, 4. Okt. Keine Verlegung der
Landwirt=
ſchaftsſchule. Entgegen anderslautenden Nachrichten verlautet
hier von zuverläſſiger Seite, daß die Gerüchte von einer Verlegung der
Landwirtſchaftsſchule von hier nach Gernsheim den Tatſachen weit
vorauseilen.
b. Friedberg, 4. Okt. Der von dem 9. Kreiſe Mittelrhein der
Deut=
ſchen Turnerſchaft hier veranſtaltete Lehrgang zur
Ausbil=
dung von Schwimmwarten und Vorſchwimmern
er=
freute ſich eines ſehr ſtarken Beſuchs und eines ausgezeichweten
Ver=
laufs; es iſt dies die zweite Tagung, die der Kreis veranſtaltet. Die
erſte fand in Neuſtadt a. d. H. ſtatt. Da bei dem Lehrgang nicht weniger
als 60 Vereine durch 72 Vertreter beteiligt waren, die nun ihr
Erfah=
rungen in den Vereinen nutzbringend verwerten können, ſo läßt ſich
er=
meſſen, welche Bedeutung dieſe Tagung für die immer wachſende
Be=
wertung des Schwimmens hat. Der Samstag nachmittag wan den
Vor=
übungen gewidmet, die unter Leitung des Kreisſchwimmwarts Bitſch=
Frankfurt a. M. und des Schwimmwarts Braun=Frankfurt in der
Turn=
halle ſtattfanden. Unter Leitung von Kreisſchwimmwart Bitſch=
Frank=
furt und Gauſchwimmwart Hemmer=Frankfurt wurden Freiübungen und
Bewegungen des Schwimmens und Springens, ſowie verbindende
Uebungen an Geräten eingeübt; Henkel=Offenbach erläuterte die
Waſſer=
ballübungen und Stürmer=Traben= Trarbach Rettungs= und
Befreiungs=
griffe. Am Abend war eine geſellige Zuſammenkunft im Kaſinoſaal.
Der erſte Vorſitzende der hieſigen Turngemeinde Thierolf hielt eine
Begrüßungsanſprache namens der hieſigen Turnerſchaft, Schuchmann
namens des Gaues, Kreisoberturnwaxt Frey=Mainz namens des
neun=
ten Kreiſes, Bürgermeiſter Dr. Sehd namens der Stadt. Dann folgten
„Das Turnerſchwimmen und die Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft”.
Er gab ſtatiſtiſche Nachrichten über die Fortſchritte, die das Schwimmen.
in allen Turnkreiſen macht und ſtellte die Forderung auf: Jeder
deut=
ſche Turner muß ein Schwimmer ſein und jeder Schwimmer ein
Ret=
tungsſchwimmer! Aus ſeinem Vortrag konnte man die bemerkenswerte
Tatſache entnehmen, daß noch nicht 5 Prozent der deutſchen Bevölterung
4000 Menſchen; ein großer Teil derſelben hätte gerettet werden können,
wenn des Schwimmens kundige Perſonen in der Nähe geweſen wären.
Der zweite Vortrag des Herrn Dr. med. Schöndube=Frankfurt
behan=
vom ärztlichen Standpunkte aus; er beleuchtete die Einwirkung auf
Haut, Lunge und Herz, den belebenden Enfluß auf den Stoffwechſel
Werte ſür die Volksgeſundheit ſei. Beide Vorträge wurden mit
gro=
rufes erhitzt, ſah plötzlich, wie der Badende dem Ertrinken nahe war. ßem Beifall aufgenommen. Den Dank an die Redner und alle Mit=
Schwimmbades, ſprach Kreisſchwimmwart Bitſch aus. Orcheſtervorträge,
geſangliche Darbietungen der Geſangsabteilung und gemeinſame
Ge=
ſänge ſorgten dafür, daß der Abend einen in jeder Beziehung ſchönen
Verlauf nahm. Der Sonntag war vollſtändig den praktiſchen Uebungen
in unſerem ſchönen Hallenſchwimmbad gewidmet, das ſich zu dieſem
Zweck vortrefflich eignet. Bereits um 8 Uhr vormittags wurde be=
Grundübungen, Schul=, Schnell= und Dauerſchwimmen. Tauch= und
Springübungen, Rettungsübungen. Nach einer Mittagpsauſe begannen
Schluß folgte die Einxichtung eines Schwimmfeſtes mit gleichzeitiger
Ausbildung von Kampfrichtern. Alle Uebungen wurden mit großer
Präziſion ausgeführt und zeigten, beſonders beim Springen, zum Teil
wart Bitſch, der die ganze Veranſtaltung mit großem Geſchick geleitet
die Ueberlaſſung der Schwimmhalle, ſeinen herzlichen Dank aus. Für
die Teilnehmer erfolgte dann noch eine Ausſprache und eine kritiſche
Teil dazu beitragen wird, dem ſchönen Schwimmſport immer mehr
wird: „Jeder Deutſche muß ſchwimmen können!“
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A
t
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Der Millionenſpritſchmuggel
Danzig=Berlin.
Finanzierung durch Berliner Bankiers.
DD. Berlin, 2. Oktober.
Zu dem Rieſenſpritſchmuggel, deſſen Aufdeckung nach monatelangen
Bemühungen endlich den Beamten des Zollgrenzkommiſſariats und des
Reichswaſſerſchutzes Berlin und Stettin gelungen iſt, erfahren wir noch
folgende Einzelheiten: Im Juni dieſes Jahres beobachteten Beamte
des Zollgrenzkommiſſariats, daß eine Reihe kleinerer Likörfabriken in
Berlin Sprit erhielten, der nicht aus den Vorräten der Monopolve.
waltung ſtammte, und man konnte ferner feſtſtellen, daß dieſe Betriebe
Liköre zu außerordentlich billigen Preiſen anboten. Gewiſſe Spuren
ließen erkennen, daß dieſer Sprit, der in erheblichen Mengen umgeſetzt
wurde, auf dem Waſſerwege nach Berlin kam, und ſchon nach kurzer
Zeit konnten Grenzzollkommiſſariat und Reichswaſſerſchutz feſtſtellen,
daß die elegante Motorhacht. Inge” ſehr häufig zwiſchen Berlin und
Stettin verkehrte. Man beobachtete das Schiff längere Zeit und eines
Tages wurde die „Inge” angehalten. Trotz ſtundenlanger Nachforſchung
war es jedoch unmöglich auch nur einen Liter Sprit an Bord des
Schiffes zu entdecken, und die Beamten mußten ſich zurückziehen, ohne
etwas erreicht zu haben. Der Inhaber der Inge” war ein gewiſſer
Ingenieur Bauer, anſcheinend ein ſehr vermögender Mann, der
nach=
wies, daß er das Motorboot vor etwa einem Jahr erworben und als
Luxushacht ausgeſtattet hatte. Bauer erklärte u. a. auch, er ſei
Schiffs=
ingenieur und mache mit der Yacht Verſuchsfahrten, da er ein neues
Patent herausbringen wolle. Die Yacht verkehrte weiterhin ungeſtört
in der Woche mehrere Male zwiſchen Berlin und Stettin.
Die Beamten des Zollgrenzkommiſſariats legten ſich nun
wochen=
lang jede Nacht auf die Lauer, und endlich gelang es, feſtzuſtellen, daß
die „Inge” von Stettin nach Peenemünde fuhr und dann in der Oſtſe
Kurs auf den ſog. „Adlergrund” nahm. Das Feuerſchiff „Adlergrund‟
liegt auf dem Schnittpunkt der Linie Arkona—Danzig und Bornholm—
Kolberg. An dieſem Punkt war auf hoher See eine große Segelyacht,
der „Pelikan”, verankert, als deſſen Eigentümer die Brüder Lindemann
aus Berlin fungierten. Das Schiff hatte beträchtlichen Laderaum und
war eigens für den Spritſchmuggel umgebaut worden. Durch eine
ſinnreiche Konſtruktion war es möglich aus dem „Pelikan” in kurzer
Zeit rund 3000 Liter Sprit auf die Motoryacht „Inge” zu bringen
Selbſt bei ſorgfältiger Prüfung waren die Rohrleitungen auf der
„Inge” nicht zu entdecken, die den vom „Pelikan” übernommenen Sprit
in die Aufnahmebehälter des Motorbootes leiteten. Die Uebernahme
der Schmuggelware erfolgte zumeiſt erſt nach Anbruch der Dunkelheit.
Die „Inge”, die von dem Ingenieur Bauer geführt wurde, und auf
der ſich ein Kaufmann Witz aus Dortmund als Bootsmann und Helfer
befand, machte im Lee des „Pelikan” feſt, und in kurzer Zeit war das
Schmuggelgeſchäft beendet. Im Lichte großer Scheinwerfer dampfte
das Boot dann wieder nach Peenemünde, wo es die Zollformalitäten
erledigte. Dieſe geſtalteten ſich ſtets ſehr ſchnell und reibungslos, da
Bauer Ausweiſe des Kaiſerlichen Yachtklubs bei ſich hatte, nach denen
das Boot dem ſehr bekannten großen Klub angeblich angehörte und auf
denen vermerkt war, daß die Yacht zu Renn= und Konſtruktionszwecken
Uebungsfahrten mache.
Mit 3000 Litern Sprit fuhr die „Inge” dann jedesmal
ungehin=
dert bis in die Nähe von Berlin, wo die Schmuggelware umgeladen
und nach Schöneberg gebracht wurde. In einer Garage lagerte man
bort angeblich Benzinfäſſer, die in Wirklichkeit den Sprit enthielten,
und verſchob mit Hilfe eines Agenten Simonſohn die Ware an
Sprit=
fabriken. Deſtillateure uſw. Inzwiſchen hatte das
Zollgrenzkommiſ=
ſariat Beamte nach Danzig entſandt, die dort gewiſſe Spuren
verfolg=
ten und feſtſtellten, daß in regelmäßigen Zeiträumen der „Pelikan”, der
ſonſt auf dem „Adlergrund” verankert lag, in Danzig einlief. Dort
kaufte der Kapitän des Schiffes jedesmal 20 000 Liter Sprit zum Preiſe
von 25 Pfennig pro Liter und ſtach dann mit ſeiner Ladung ſchleunigſt
wieder in See, um die Schmuggelſtelle aufzuſuchen. Welch ungeheurer
Verdienſt den Paſchern erwuchs, geht aus der Tatſache hervor, daß in
Deutſchland ein Liter Monopolſprit 4,30 Mk. koſtet.
Nachdem man dieſe Feſtſtellungen gemacht hatte, wurde in Berlin
nach den Beſitzern des „Pelikan” geforſcht. Ueberraſchenderweiſe
führ=
ten die Spuren zu dem Bankhaus Merz u. Co. in der Mohrenſtraße.
beſſen Inhaber die Brüder Lindemann, und zwar Kommerzienrat Karl
und Otto Lindemann ſind. Der dritte Bruder, Guſtav Lindemann, genießt
einen weniger guten Ruf, als ſeine Brüder, und es beſteht der drin=
Seite 9
gende Verdacht, daß er es geweſen iſt, der die Verbindung mit Bauer
aufgenommen hatte. Guſtab Lindemann, gegen den übrigens in
Dort=
mund bei der Staatsanwaltſchaft ein Verfahren wegen
Steuerhinter=
ziehung ſchwebt, hatte dort bis zum Dezember 1923 ein Eiſen=
Engros=
geſchäft betrieben und verließ Dortmund unter Hinterlaſſung einer
Schuldenlaſt von 350 000 Goldmark. In Dortmund hatte Guſtav
Lindemann den Kaufmann Witz kennen gelernt, der ſich in ſchlechten
pekunjären Verhältniſſen befand, und hatte dieſem vorgeſchlagen, nach
Berlin zu kommen. Witz wurde von Bauer übernommen und tat nun
gegen freie Station und eine wöchentliche Entſchädigung von 25 Mark
auf dem Motorboot „Inge” den Bootsmann=Dienſt,
Das Zollgrenzkommiſſariat nahm auf Grund ſeiner Feſtſtellungen
daraufhin in dem Bankhaus Merz u. Co. eine Durſuchung vor und
nahm auch Kommerzienrat Karl Lindemann und Otto Lindemann feſt,
die allerdings nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß geſetzt
wurden. Die Geſchäftsbücher der Bank waren in Ordnung, dagegen
waren die Privatkonten der Herren Lindemam nicht völlig klar, ſodaß
das Zollgrenzkommiſſariat hier weitere Nachforſchungen vornahm. (
fanden ſich auch einige Belege, aus denen hervorging, daß der „Pelikat
auch tatſächlich von den Herren Lindemann erworben worden iſt.
Kom=
merzienrat Lindemann hat bei ſeinen erſten Vernehmungen angegeben,
daß er Bauer in der Tat kennt und daß er von dieſem erpreſſeriſch
ausgebeutet worden iſt. Inwieweit dieſe Angaben auf Tatſachen
be=
ruhen, wird durch den Unterſuchungsrichter nachgeprüft werden. Das
Motorboot „Inge” wurde nach dem Weſthafen nach Berlin geſchleppt,
wo man feſtſtellte, daß die Yacht wiederum 3000 Liter Sprit an Bord
hatte
Leider war es nicht gelungen Bauer ſelbſt feſtzunehmen, der
irgendwie von dem bevorſtehenden Zugriff des Zollgrenzkommiſſariats
Wind bekommen und in Stettin bereits auf der letzten Fahrt das
Boot verlaſſen hatte. Dagegen wurde der Sohn Bauers verhaftet, der
ſeinen Vater beim Spritſchmuggel unterſtützte. Auch Frau Bauer, die
als Beſitzerin des Bootes eingetragen iſt, wunde von der Polizei
feſt=
genommen. Bauer ſelbſt befindet ſich innerhalb Groß=Berlins, denn
es iſt feſtgeſtellt worden, daß er von einem Fernſprech=Automaten
wiederholt Kommerzienrat Lindemann angerufen und von dieſem Geld
haben wollte. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat der „Pelikan”
zweimal aus Danzig je 20 000 Liter Sprit geholt. Tatſächlich aber
dürfte die Yacht viel mehr Fahrten ausgeführt haben und man hat es
hier wohl mit dem größten Spritſchmuggel zu tun, der jemals
aufge=
deckt werden konnte. Allein bei den beiden Fahrten des „Pelikan” iſt
das Reich um Steuern im Betrage von 750 000 Mark betrogen worden.
Aller Wahrſcheinlichkeit dürfte dieſe Angelegenheit noch weitere Kreiſe
ziehen.
Wie ſowohl vom Kaiſerlichen Yachtklub als auch vom
Motoryacht=
klub von Deutſchland mitgeteilt wird, wird i den Liſten dieſer beiden
Vereine eine Motoryacht „Inge” nicht geführt. Wenn das Schiff
tat=
ſächlich den Stander des Kaiſerlichen Yachtklubs geführt haben ſollte,
ſo kann es ſich dabei nur um eine unrechtsmäßige Führung dieſer
Vereinsflagge handeln. Allerdings ſetzen Schmugglerhachten, wie das
die Erfahrung gelehrt hat, mit Vorliebe den Stander des erwähnten
Klubs, da ſie ſich unter dieſer Flagge vor Kontrollen der Zoll= und
Hafenpolizeibehörden geſchützt glauben. Wie weiter bekannt wird, ſoll
die Schmugglerhacht auch wiederholt ihren Namen gewechſelt haben.
Geſchäftliches.
Die menſchliche Haut iſt ein überaus zartes Gewebe, das
Tag für Tag den ſchädlichen Ginflüſſen der Witterung ausgeſetzt
und deswegen auch täglich ſorgfältiger Pflege bedarf. Wohl ſchützt ſich
die Haut ſelbſt durch einen dünnen Hauch natürlichen Hautfettes, aber
dieſer Schutz iſt, zumal in den rauhen Herbſt= und Wintermonaten,
un=
zureichend. Wer Wert darauf legt, ſich ſeine Haut geſchmeidig,
wider=
ſtandsfähig und jugendfriſch zu erhalten, der reibe ſie nach jeglichem
Waſchen und Baden, vor allem aber des Abends, gründlich mit der
unübertrefflichen Nivea=Creme ein. Denn dieſe enthält das dem
Hautfett verwandte Eucerit und iſt daher ganz beſonders geeignet, die
Haut zu kräftigen und trotz aller ſchädlichen Einflüſſe der Witterung
geſund und geſchmeidig zu erhalten.
„In der Beſchränkung zeiget ſich der Meiſter
Dieſes Wort gilt auch in der Küche bei der Verwendung von Maggis
Würze. Denn gerade dann, wenn ſie in kleinſten Mengen — alſo
tropfenweiſe — den Speiſen beim Anrichten zugeſetzt wird, entwickelt
Maggi’s Würze ihre beſte Wirbung. Dagegen beeinträchtigt naturgemäß
ein „Zuviel” den Geſchmack. Maggi’s Würze iſt eben ſehr ausgiebig und
deshalb ſparſam zu verwenden.
Briefkaſien.
Hoſal. 1926. Als Reichsgoldwinzen gelten (§ 4 des Münzgeſetzes
vom 30. Auguſt 1924) bis auf weiteres auch die auf Grund der
Münz=
geſetze vom 4. Dezember 1871, 9. Juli 1873 und 1. Juni 1909
ausge=
prägten Goldmünzen. Sie ſind geſetzliche Zahlungsmittel, und zwar
die Goldwünzen, mit der Maßgabe, daß eine Mark Nennbetrag gleich
einer Reichsmark gilt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 5. Oktober, 3.30: Aus Sage und Leben der
Grie=
chen und Römer, von Studiendir. Dr. Maier=Leonhard. Di
Heldentaten des Herkules (für Kinder vom 10. Jahre ab) O 4.30,
Hausorch. Wunſchnachmittag. Berlioz: Ouv. Römiſcher Karneval”
— Grieg: Solveigs Lied.
Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen.
Bizet: Fant. a. „Carmen”. —
Warum ſoll er nicht mit ihr.=
O liebliche kleine Madonna. — Gounod: Frühlingslied. —
Gaba=
roche: La femme a la roſe. — Translateur: Wenn Blumen
träu=
men.
— Joh. Strauß: Ins Zentrum. Alois Reſni, Tenor.
O. 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman „Die Buddenbrvoks”, von
Thomas Mann „Sprecher: Studtmann. O 6.15: „Die Einſtellung
des Kranken zu ſeiner Krankheit”, Vortrag Prof. Dr. Stern.
G 6.
5:=Beamtenfortbildungskurſe. „Grundzüge des deutſchen
Straf=
rechts
Vortrag Dr. Aſchaffenbur
Opernhaus: „Der Waffenſchmieh”. 2. .9. Lbertr. a. 2. Franf.
Komiſche Oper von Lortzing,
Perſ.: Hans Stedinger, Waffenſchmied und Tierarzt: Rich. von
Schenk. Marie, ſeine Tochter: Lena Bößnicker. Ritter Graf von
Liebenau: Benno Ziegler. Georg, ſein Knappe: Herm. Schramm.
Ritter Adelhof aus Schwaben: Joſ. Gareis. Irmentraud, Mariens
Erzieherin: Betty Mergler u. a. Ort: Worms. Zeit: 16.
Jahr=
hundert. — Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 5. Okt. 4.15: Konzert. Offenbach (geſt. 1880). Ouv.
Orpheus. Muſette. Fant. Foffmanns Erz. Ouv. Schöne Helena.
— Einlagen: H. Moſtert. — Ouv. Die Verlobung bei der Laterne.
— Waldteufel: Die Schönſte. — Thome: Simple aveu. — Melodien
aus Orpheus. O 6.15: Helene Kirſchke: Deutſche Kulturpioniere in
den Urwäldern Nordargentiniens. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15:
Dr. Draſcher: Deutſche Kaufmannsſiedlungen des Mittelalters.
1. Das Kaufhaus der Deutſchen in Venedig. O. 8: Das
Violin=
konzert des 18. u. 19. Jahrh. 5. Soliſt: Max Menge, Hamburg.
Philh. Orch. Saint=Saens: Konzert H=moll op. 61. — Chriſtian
Sinding: Konzert A=dur op. 45.
d’Ambroſio: Konzert H=moll
op. 28. — Anſchl.: Schwäbiſcher Wunſchabend. Die Mitw. werden
nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 5. Olt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Ruſſiſches. Mitw.: Wilhelm Strienz (Baß), am Flügel:
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mit Büchern. O 6.55: Dr. Cohn=Wiener: Eine Reiſe im Herzen
Aſiens” (2. T.) O 7.20: Dr. Stillich: Einführung in die
National=
ökonomie. O. 7.50: Einf. zu dem Sende=Spiel „Euranthe”, am
Oktober. O 8.15: Schattmann: Einf. zum heutigen Orch.=Konzert.
O 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik: Mendelsſohn. Ouv.
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Diensiag den 5 Oktober 1926
Nummer 276
Reich und Ausland
*Zweite Reichstagung der Evangeliſchen
Volksgemeinſchaft.
In Frankfurt a. M. fand vom 2. bis 4. Oktober im „Storchen” die
2. Reichstagung der Evangeliſchen Volksgemeinſchaft ſtatt, die ſowohl
von Frankfurter, als auch von auswärtigen Mitgliedern gut beſucht
war. Am Vorabend der Haupttagung ſprach anläßlich der Sitzung des
Preſſeausſchuſſes Schriftführer Hamburger über „Die Bedeutung
der Preſſe im öffentlichen Leben.” — Die Eröffnung der Haupttagung
erfolgte Sonntag vormittag durch Bürgermeiſter Völker=Lich. Nach
Abſingen von zwei Strophen des Geſanges „Ach bleib mit deiner Gnade
begrüßte Pfarrer Hamburger die Anweſenden und knüpfte in ſeiner
weiteren Anſprache an Matthäus 936—38 an. Er ſchilderte die gei
ſtige Not des Volkes, die das Volk zu vernichten drohe. Nicht
Materia=
lismus und Atheismus können hier helfen, ſondern ein einiges
Zuſam=
mengehen mit den evangeliſchen Führern, deren es genug gebe. Dieſes
Ziel habe ſich die Evangeliſche Volksgemeinſchaft geſetzt, die in dieſem
Sinne arbeiten, wirken und kämpfen werde. Reichsgeſchäftsführer
Pfarrer Weidner verlas dann einige Entſchuldigungsſchreiben, die
u. a. aus Oſt= und Weſtpreußen, Schleſien, Sachſen, Hannover und
Brandenburg von Pfarrern und Obmännern an die Evangeliſche
Volks=
gemeinſchaft gerichtet waren und der Tagung Glück wünſchten. —
Nach=
dem Dr. Müller=Zoſſenheim Willkommengrüße entboten hatte, erteilte
der Verſammlungsleiter, Bürgermeiſter Völker, dem erſten Referenten
Dr. jur. Moegenburg=Frankfurt a. M., das Wort zu ſeinem
eeferat „Die Ziele der Gvangeliſchen Volksgemeinſchaft‟ Der Redner
ſprach ſeine Freude über die rege Teilnahme an der Tagung aus und
kam dann auf die Gründe der wirtſchaftlichen Not des deutſchen Volkes
zu ſprechen, die er in der Beherrſchung des Materialismus ſah. Ferner
fehle dem evangeliſchen Volke die Seele, eine Partei, die die Belange
der evangeliſchen Deutſchen vertrete. Die heute beſtehenden Parteien
aller Nichtungen hätten ſämtlich abgewirtſchaftet, ſie müßten allmählich
verſchwinden und durch eine neue — die evangeliſche
Volksgemein=
ſchaft — vertreten werden. Die Katholiken hätten einen ſtarken
Rück=
halt im Zentrum, während die Proteſtanten durch keine Partei geſtützt
würden. Beſonders der Arbeiter müſſe von der neuen Partei geſtützt
und geſtärkt werden. Heute müſſe ſich jeder evangeliſche Deutſche über
den Begriff Ultramontan durchaus klar ſein. Sein Streben gehe nur
nach weltlich katholiſcher Machtſtellung und habe ſeine Stütze nicht nur
im Zentrum, ſondern auch in anderen Parteien. Weiter kommt der
Referent beſonders auf den Stand der heutigen Deutſchnationalen
Partei zu ſprechen, die zu ſehr im Gefolge des Zentrums ſtehe und
deshalb als evangeliſche Partei nicht in Frage komme. Die
evange=
liſchen Glaubensgenoſſen müßten ſich gegenſeitig unterſtützen und
des=
halb der neuen Partei der evangeliſchen Volksgemeinſchaft beitreten.
An Stelle des verhinderten Pfarrers Velbs ſprach der
Reichsgeſchäfts=
führer der Evang. Volksgemeinſchaft, Pfarrer Weidner, über
„Zwei Jahre Evang. Volksgemeinſchaft‟ Er wies zunächſt darauf hin,
daß die ſozialen Nöte gerade der evangeliſchen Arbeiter heute ſehr groß
ſeien. Sie hätten heute keine Partei, die ihre Belange ganz nach ihren
Wünſchen vertrete. In ſeinen weiteren eingehenden Ausführungen
kam der Referent auf die heutige Parteiwirtſchaft zu ſprechen, die er
ſcharf geißelte. Er beleuchtete insbeſondere die Beſtrebungen des
Zen=
trums, dem heute noch keine wirkliche evangeliſche politiſche Partei ge
genüberſtehe. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen gab er der
Hoff=
nung Ausdruck, daß der Gedanke der neuen Partei, das evangeliſche
Deutſchland durchdringen werde.
Die Nachmittagsſitzung wurde um 3.30 Uhr mik dem Referat des
Vorſitzenden der Evangeliſchen Gewerkſchaft, K. Linke=Barmen, er
öffnet. Er ſprach über „Die Notwendigkeit der evangeliſchen
Gewerk=
ſchaft”, die entſtehen müßte, da die evangeliſche Religion aus den übrigen
Gewerkſchaften verdrängt ſei. Er betonte, daß eine Geſundung in der
Wirtſchaft nur auf chriſtlicher Grundlage kommen könne. Die evangeliſche
Gewerkſchaft erſtrecke ſich heute ſchon über das ganze Reich und gewähr
alle üblichen Unterſtützungen für die Arbeitnehmer. — Pfarrer Weid
ner ſprach anſchließend über „Die Evangeliſche Volksgemeinſchaft und
die Arbeiterſchaft.‟ Er erklärte, daß das Loslöſen der Arbeiter von dem
evangeliſchen Chriſtentum dieſen nur geſchadet hat. Als Gegengewicht
gegen den Katholizismus müſſe eine ſtarke evangeliſche Partei erſtehen.
Nachdem er noch die Steuerverhältniſſe in Deutſchland geſtreift hatte,
ſchloß er mit den Worten der Zuverſicht, die darin ausklangen, daß die
Deutſche Evangeliſche Volksgemeinſchaft, allerdings nach harter Arbeit,
zur Macht gelangen werde.
In der folgenden, ſehr lebhaften Ausſprache übermittelte zunächſt
Studienrat Proeſcher=Mainz die Grüße ſeiner Ortsgruppe und machte
dann Vorſchläge zur Zuſammenfaſſung der evangeliſchen Arbeiter
Einige andere Redner machten Vorſchläge und gaben Erwiderungen auf
einige aufgetauchte Fragen. Nach einem Schlußwort des Pfarrer
Weidner wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Der letzte Tag der Reichstagung wurde nach einem Geſang und
Gebet durch den zweiten Vorſitzenden, Bürgermeiſter Völker=Lich,
er=
öffnet. Dann referierte Generalſekretär Haupt=Gießen über den
„Breslauer Katholikentag‟. Die Katholikentage hätten, wenn auch
un=
gewollt, die Beſtrebungen der katholiſchen Kirche, die Vormachtſtellung
zu erhalten, bewieſen. Allerdings ſeien die Erfolge nicht ſo geweſen,
wie man ſie erwartet habe, höchſtens auf politiſchem Gebiet habe man
etwas erreicht; er weiſe hier auf das Konkordat in Bayern hin. In
ſeinen weiteren Ausführungen gibt der Referent einige bemerkenswerte
Aeußerungen prominenter katholiſcher Geiſtlicher auf dem Breslauer
Katholikentag wieder, die ſeine vorangegangenen Erklärungen
unter=
ſtrichen. Nachdem der Vorſitzende dem Referenten ſeinen warmen
Dank ausgedrückt hatte, ſprach als letzter Redner der Tagung
Studien=
rat Proeſcher=Mainz über „Das kommende Reichsſchulgeſetz.” Er
bekannte ſich zur Simultanſchule und hält die Konfeſſionsſchule für
verfehlt. Er kommt beſonders auf die Verhältniſſe in Heſſen zu
ſprechen und gelangt zu dem Reſultat, daß eine ſtarke evangeliſche
Par=
tei als Gegengewicht für die katholiſchen Einflüſſe auf die Schule gebildet
werden müſſe. Als Diskuſſionsredner nahmen u. a. beſonders Pfarre
Weidner und Pfarrer Hamburger zu den vorangegangenen Vorträgen
Stellung. Zu Punkt 3 der Montagsberatung wurden interne
geſchäft=
liche Fragen erörtert. — Die Vorſtandswahl hatte folgendes
Er=
gebnis: 1. Vorſitzende: Dr. Moegenburg=Frankfurt, Paſtor Hch. Moſel=
Rohrberg (Kreis Salzwedel); Schriftleiter: Schädler=Neumünſter und
Verbandsſekretär Redder=Königsberg; „Reichsgeſchäftsführer: Weidner=
Oberlais, Stellvertreter: Kaufmann Müller=Frankfurt.
Die nächſte Reichstagung findet vorausſichtlich in
Hil=
desheim ſtatt.
Zum Schluß wandte ſich die 2. Reichstagung mit folgender
Kund=
gebung an das deutſch=evangeliſche Volk: Evangeliſche Volksgenoſſen!
Der evangeliſchen Sache drohen ernſte Gefahren. Immer mehr
wer=
den die evangeliſchen Belange im Reich und in den Ländern mit Füßen
getrelen, immer mehr die Grundſätze des Evangelismus unbeachtet
ge=
laſſen. Deswegen tut uns Evangeliſchen ein politiſcher Zuſammenſchli
bitter not. Keine der bislang beſtehenden Parteien ſetzt ſich kraftvoll
und zielbewußt für die evangeliſche Sache ein. Darum mußte die
Evangeliſche Volksgemeinſchaft gegründet werden. Sie will eine große,
geſchloſſene Front der evangeliſchen Chriſten ſchaffen, ſie will das
Evangelium auf allen Gebieten des menſchlichen Lebens zu der
entſchei=
denden Macht erheben. Evangeliſche aller Stände, in den Reihen der
Edangeliſchen Volksgemeinſchaft iſt euer Platz, tretet ihr als Mitglied
bei! — Bürgermeiſter, Völker=Lich ſchloß die 2. Reichstagung.
Neue Hinauswürfe aus der Kommuniſtiſchen Partei.
WSN. Frankfurt a. M. Die Bezirksleitung des Bezirks Heſſen=
Frankfurt der Kommuniſtiſchen Partei hat mit allen gegen eine Stimme
beſchloſſen, die drei kommuniſtiſchen Parteigänger Katz
Belle=
ville und Storck aus der Partei auszuſchließen, weil ſie ſich
inner=
halb der Partei parteiſchädigend betätigt, ſich offen als Anhänger der
Richtung Korſch bezeichnet, an parteifeindlichen Schriften mitgearbeitet
und dieſe verbreitet, und hinter dem Rücken der Parteileitung illegale
Verſammlungen organiſiert hätten.
Kein Streik im Lübecker Hafen.
Wie uns mitgeteilt wird, iſt in Lübeck eine Einigung zwiſchen
den Arbeitgebern und Arbeitnehmern erzielt worden, ſo daß die
Ar=
beiten im Hafen ununterbrochen fortgeführt werden können.
Ehrung des bekannten Heimatdichters
Franz Joſef Ahles.
Der Heimatdichter Ahles
bei ſeiner gewohnten Beſchäftigung, dem Beſenbinden.
Reichspräſident von Hindenburg und Exkronprinz Ruprecht von
Bayern ließen dem bekannten Heimatdichter Franz Joſeph Ahles
von Burkheim Dank und Anerkennung für ſein literariſches
Schaffen, insbeſondere für ſeine Gedichtſammlung „Lieder des
Sängers von Kordigaſt” ausſprechen. Ahles iſt in ſeinem
Wohn=
ort als Beſenbinder tätig.
Cobhams Auſtralienflug beendet.
Allan Cobham,
der erfolgreichſte engliſche Pilot, der ſoeben ſeinen
Auſtralien=
flug beendet hat und bei ſeiner Ankunft in London von der
Be=
völkerung jubelnd begrüßt wurde. Cobhams Waſſerflugzeug
ging vor dem engliſchen Parlament unweit der Weſtminſterbrücke
auf der Themſe nieder. Er hat die 28000 Meilen lange
Flug=
ſtrecke nach Auſtralien und zurück in 321 Flugſtunden
zurück=
gelegt. Cobham, der am 30. Juni in London aufgeſtiegen iſt,
hat unter ungeheuten Schwierigkeiten eine ſportliche Leiſtung
erſten Ranges vollbracht.
Schweres Handgranatenunglück. — Vier
Kinder getötet.
Hamburg. In einem an der Freihafenſtraße gelegenen
Schre=
bergarten erfolgte in einer Laube eine heftige Exploſion
Herbeigeholte Polizeibeamte fanden vier Kinder, zwei Knaben im
Alter von 10 und 5 Jahren und zwei Mädchen im gleichen Alter, mit
zerriſſenen Gliedmaßen in einer völlig zertrümmerten Laube vor.
Drei Kinder waren bereits tot, das vierte ſtarb bald
nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Die Kinder hatten mit
Handgranaten geſpielt, wobei eine der Granaten explodierte
und die Kinder zerriß.
Die Handgranaten ſtammten aus der Laube
eines Schlächters, der bis 1924 der Hamburger Ordnungspolizei ange
hörte. Der Schlächter, in deſſen Laube noch weitere Waffen
ge=
funden wurden wurde feſtgenommen, will jedoch von dem
Vor=
handenſein der Waffen in ſeiner Laube nichts gewußt haben. Die
Un=
terſuchung iſt im Gange.
Im Spiel erſchoſſen.
DD. Gelſenkirchen. Am Samstag nachmittag ſpielten auf
der Seckendorfer Straße drei Knaben. Aus Scherz warf ein 15jähriger
Knabe einem 16jährigen Freunde eine Piſtole zu. Die Piſtole entlud
ſich, und die Kugel ging dem 16jährigen Degen in den Hals und führte
den ſofortigen Tod herbei.
Neun Bahnbeamte im Tunnel erſtickt.
Bern. Infolge atmoſphäriſcher Einflüſſe wurde am Montag der
Abzug des Rauches im Rickentunnel dermaßen gehemmt, daß das
Perſonal eines Güterzuges durch Kohlengaſe betäubt
wurde. Der Zug blieb dadurch im Tunnel ſtecken. Bei den erſten
Rettungsverſuchen gelang es, wegen der drohenden Gasvergiftung nur
den Heizer des Zuges in bewußtloſem Zuſtande aus dem Tunnel zu
ſchaffen. Nach den neueſten Feſtſtellungen ſind neun Mann des im
Tunnel befindlichen Zug= und Lokomotipperſonals den Vergiftungen
erlegen.
* Die „Deutſche Rundſchau” in Polen,
die in Bromberg erſcheint, feierte dieſer Tage ihr 50jähriget
Jubiläum und hat aus dieſem Anlaß eine beſondere Jubiläums=
Nummer erſcheinen laſſen. Dieſe Jubiläums=Nummer iſt der einzige
äußere Ausdruck des goldenen Jubiläumstages dieſer die deutſchen
In=
tereſſen in Polen vertretenden Tageszeitung. Jeder, der die polniſchen
Verhältniſſe einigermaßen kennt, weiß, daß die deutſche Preſſe in Polen
einen Kampf zu führen hatte und heute noch zu führen hat, we er
härter nur wenigen Kampfgenoſſen beſchieden iſt. Für ſie beſteht
wahr=
lich kein Anlaß, laute Feſte zu feiern, und es iſt geradezu tragiſch und
erſchütternd, wenn wir in dem Geleitwort der Feſtnummer das ſchlichte
Bekenntnis der Deutſchen Rundſchau” zum Deutſchtum leſen, das ſie
hochgehalten hat, all die ſchweren Jahre hindurch nach der Räumung
Polens bis heute, und in Zukunft hochhalten wollen. „An
Anklage=
bank und Gefängnis ſind wir gewöhnt; wenn wir uns rühmen wollen,
ſo können wir uns gemeinſam mit unſeren Volksgenoſſen nicht nur
unſerer alten Geſchichte, ſondern ebenſo unſerer Leiden rühmen‟. Dieſe
wenigen Worte beweiſen mehr als lange Ausführungen die ſtille,
ſchwere, mühevolle Arbeit der „Deutſchen Rundſchau”. Und
in Beherzigung und Wiederholung des Goethe=Wortes: L
r zu
ſein ſcheint jedem rühmlicher und wünſchenswerter als Amboß, und doch,
was gehört nicht dazu dieſe unendlichen, immer wiederkehrenden
Schläge auszuhalten!” liegt auch unſere Anerkennung von der Leiſtung
der „Deutſchen Rundſchau” der wir an ihrem 50. Jubeltage in treuer
Dankbarkeit gedenken müſſen und von Herzen Glück wünſchen. — Die
„Deutſche Rundſchau” die als „Bromberger Tageblatt”,
gegründet
wurde, iſt ſeit ihrer Gründung im Beſitze der Familie Dittmann, die
aus kleinſten Anfängen ein führendes Verlags= und
Druckereiunter=
nehmen im Oſten geſchaffen hat. Die Jubiläumsnummer enthält
be=
deutende Artikel über Politik, Kunſt, Wiſſenſchaft und Wirtſchaft und
neben allen aktuellen Tagesnachrichten mehrere Unterhaltungsbeilagen,
wie „Die Scholle”, „Aus dem Märchenlande”, der Landwirtſchaft,
In=
duſtrie und Handel.
Wie Spruchs Flucht ermöglicht wurde.
Berlin. Die erneute Vernehmung der beiden Schweſtern
Eliſabeth und Charlotte Spruch brachte noch Einzelheiten, die nich
unintereſſant erſcheinen. Man erfuhr vor allem, in welche
Gewiſſens=
konflikte und Aengſte der Streich des Sohnes und Bruders die ganze
Familie geſtürzt hatte.
Als Spruch am Samstag nach der Tat bei ſeiner Schweſter
Char=
lotte erſchien, war ſein hauptſächlichſtes Beſtreben darauf gerichtet,
ſeinen braunen Anzug, in dem er geſehen worden war, mit einem
anderen zu vertauſchen. Er erzählte der Schweſter den ganzen
Her=
gang und übergab ihr auch einen großen Teil der Beute. Seinem
Wunſche entſprechend, berichtete Charlotte den Eltern von dem
Raub=
überfall. Der Vater gebärdete ſich wie ein Raſender, verbot dem Sohne
das Betreten der Wohnung und wollte auf keinen Fall dulden, daß von
des Diebesgut auch nur ein Stück in die Wohnung gebracht würde. Die
Mutter, die den Sohn ſehr liebt, war milder. Ihrem und der Töchten
Zureden gelang es, den Vater von einer ſofortigen Anzeige
abzu=
bringen. Die Schweſter Eliſabeth verſprach, am Montag auf die Bank
zu gehen und ihm die Mittel zur Flucht ins Ausland zu verſchaffen.
Nach ſtundenlangen Beratungen kamen die Mutter und die Schweſterr
überein, ſich noch ein letztes Mal mit dem Sohne und Bruder zu
treffen. Bei dieſer Gelegenheit wollte die Mutter ihm den gewünſchten
grauen Anzug aushändigen. Man wählte als Treffpunkt ein Lichtſpiel
theater, weil die Dunkelheit in dem Kino die Abſchiedsſzene den Blicken
der anderen Beſucher entziehen würde. Große Hoffnung auf
Ent=
kommen des Räubers machte ſich keine der Frauen. Sie wußten ganz
genau, daß trotz ſeiner prahleriſchen Reden Johannes nicht das Zeug
zu einem großen Verbrecher hatte, und waren überzeugt, daß er ſehr
bald ergriffen werden würde. Eliſabeth hielt Wort. Sie behob von
ihrem Konto am Montag 100 Mark und gab ſie dem Bruder, mit dem
ſie in einer kleinen Konditorei zuſammentraf. Die finanzielle
Bei=
ſteuer der Schweſter ermöglichte es ihm, am Dienstag nach Schleſien
abzufahren, von ro er weiter zu kommen hoffte. Am Mittwoch hatte
ihn das Schickſal aber ſchon ereilt. Als die Familie, die angſtvoll
täg=
lich die Zeitungen durchforſchte, die Nachricht von der Verhaftung las,
ſuchten die Eltern Charlotte zu bewegen, die ihr übergebenen Juwelen
in die Spree zu werfen. Dazu konnte die Tochter ſich nicht entſchließen.
Sie hatte ſelbſt zu viel Gefallen an dem glänzenden Schmuck gefunden.
Da ſie aber eine polizeiliche Durchſuchung befürchteten, ſo fuhr ſie no=h
am gleichen Tage nach dem Grunewald hinaus und vergrub den Schatz.
Ihr Verlobter, der von der Tat des zukünftigen Schwagers erfahren
hatte, hatte ihr vergeblich zugeredet, ſich der Sachen zu entledigen.
Cunard verliert Hamburg.
Berlin. Wie die „B. Z.” aus New York meldet, ſtellten,
nach=
dem infolge der wachſenden deutſchen Konkurrenz bereits vor längerev
Zeit die Rohal Mail Steam Packet Co. Ende vorigen Jahres den
Dampferdienſt New York-Hamburg abgeben mußte, jetzt auch die
White=Star=Line, American=Line und Cunard=Line ihren Hamburgs=
Gemeinſchaftsdienſt ein. Dieſe Tatſache, die gerüchtweiſe ſchon ſeit
längerem verlautete, findet jetzt ihre offizielle Beſtätigung in einer
Mit=
teilung Franklins von der International Merkantile Marine Co.,
wo=
nach American und White=Star einſtweilen Hamburg nicht mehr
an=
laufen werden. Die Cunardlinie dagegen lehnt nach wie vor jede
Aeußerung ab. Doch erſcheint der Cunarddampfer „Andania” vom
30. Oktober ab nicht mehr im Hamburger Dienſt, ſondern in der
Ant=
werpener Fahrt, die White=Star werden den Dampfer „Arabie” zum
letzten Mal am 11. November nach Hamburg abfertigen. Später ſind
keine Fahrten mehr nach Hamburg vorgeſehen.
Das neue deutſche Azorenkabel fertiggeſtellt.
TU. Berlin. Am Samstag hat der deutſche Kabeldampfer
„ Neptun” das neue Telegraphenkabel Borkum-Azoren auf der
Azoreninſel Fahal gelandet und damit die Legung der etwa
1900 Seemeilen langen Kabelſtrecke glücklich und ohne Zwiſchenfall
be=
endet.
Deutſchlandreiſe des ſchwediſchen Königs.
Am 7. Oktober wird der König von Schweden nach Baden
abreiſen, um ſeine in Baden=Baden zur Kur weilende Gemahlin zu
beſuchen. Nach einwöchentlichem Aufenthalt gedenkt der König wieder
nach Schweden zurückzukehren.
Gegen spröde
Hauf Lnnanict
uMe
e
wirkt soforts
gibt sammetweichen Teintg
Schachleln zu 20,30, 60 u. 120 Pfg.*
eite
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 6. Oktober,
(nach der Wetterlage vom 4. Oktober).
Wenig Aenderung des vielfach trüben, aber durchweg trockenen
Wetters, tagsüber ziemlich milde.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
jeſſiſche Nachrichten: Mar Streee; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Zur 4
auf den Namen MAGGl und die gelb-rote Packung.
Eintach in kochendem Wasser aufgelöst, ergibt der Würfel gut
/. Liter kräftige Fleischbrühe zum Trinken und Kochen, zum
Verbessern oder Verlängern von Suppen und Soßen aller Art.
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Geite 11
Sport, Spiel und Turgen.
Fußball im Odenwaldkreis.
Die Kreisliga nach dem 3. Oktober.
Fußballvevein Biblis—Sporwerein Münſter 2:1 (2:1).
Union Darmſtadt—Germania 03 Pfungſtadt 1:3 (0:3).
Viktoria Griesheim—Sportvgg. 04 Arheilgen 1:3.
Olympia Lorſch—Olympia Lampertheim 4:2.
Der von Kennern der Lage längſt erwartete Umſchwung in der
Odenwaldkreisliga iſt am Sonntag eingetreten. Der
Spitzen=
reiter Münſter ſcheiterte an der Bibliſer Klippe, Pfungſtadt dagegen
gewann ſein Spiel in Darmſtadt und ſteht nunmehr nur noch mit einem
Punkt Abſtand hinter Münſter. Da Lampertheim durch ſeine
Nieder=
lage in Lorſch etwas ins Rücktreffen kam, ſo konnte Arheilgen Terrain
gutmachen; auch das ſpielfreie Bürſtadt liegt noch gut bei der Gruppe
der Führenden, wie nachſtehende Tabelle zeigt:
- .. 4 7:7 Olympia Lampertheim . . 5 14:11 Olympia Lorſch .... .. 4 9:14 4 Union Darmſtadt . . . . 4 1 11:12 3 Fußballverein Biblis . . .. 4 2:12 2 Viktoria Griesheim .. 4 0 0 4 7:17 0
Es beſteht nunmehr die Ausſicht, daß in den nächſten Sonntagen
Münſter ſeine Spitzenſtellung an einen der alten Vereine abgeben muß,
wodurch aber die famoſe Leiſtung des Neulings abſolut nicht geſchmälert
werden würde.
Das Spiel in Biblis ſah die Einheimiſchen bereits bei der Pauſe
mit 2:1 in Führung. Es wurde ſehr hart gekämpft, doch blieben
gott=
ſeidank unliebſame Vorfälle aus. — Auch in Darmſtadt ging es
reichlich hart zu. Wider Erwarten zeigten ſich die Unioniſten im Feld
als der beſſere Teil und verloren ihr Spiel nur durch das
Schuß=
unvermögen ihres Sturmes. Pfungſtadt legte bereits in den erſten
Minuten 2 Tore vor, um dann auf 3:0 zu erhöhen. Da dann die
Läu=
ferreihe zur Deckung zurückging, wurde Union mehr und mehr
feld=
überlegen, konnte aber die ſtarke Pfungſtädter Deckung nicht ſchlagen.
Erſt gegen Schluß holte Darmſtadt ein Tor auf; gefährlichen Vorſtößen
des völlig auf ſich allein angewieſenen Gäſteſturmes blieb ebenfalls der
Erfolg verſagt. Im großen ganzen ein glücklicher, aber nicht
unver=
dienter Sieg der Gäſte.
In Griesheim gab es einen
Spiel=
abbruch. Da der Unparteiiſche nicht erſchienen, ein „Neutraler” aber
nicht zur Stelle war, eimigte man ſich auf einen Spielleiter aus eigenen
Lagern; das Los fiel auf einen Arheilger Herrn, der ſich recht und
ſchlecht aus der Affäre zog. Unzufriedenheit mit ſeinen Entſcheidungen
führte ſchließlich zu Differenzen mit Griesheim und zum vorzeitigen
Abbruch des Spiels durch den Leiter. Das Spiel iſt in der Tabelle für
Arheilgen gewertet, doch iſt eine Aenderung durch die ſpielleitende
Be=
hörde durchaus möglich. — Recht hart ging es aber vor allem in
Lorſch zu. Die Einheimiſchen verloven bald nach Spielbeginn einen
Mann durch Verletzung. Das Treffen wurde dann recht aufgeregt und
ergab Ausſchreitungen einzelner Spieler, die dann vom Schiedsrichter
durch Herausſtellen einiger Leute geahndet wurden. Lorſch ſoll z. B
das Treffen mit nur 8 Mann beendet haben. Es iſt eigenartig, daß
ſeitens einzelner Veveine (Vereinsleitung werde hart!) die Tragweite
ſolcher Spielweiſe noch nicht erkannt wird. Durch Sperrung der
Spie=
ler haben ſie dann den Schaden ſelbſt zu verſpüren. Etwas weniger
Hanatiswus in den eigenen Reihen, dafür aber mehr *
edachtſein auf
die Moral der Spieler tut bitter not! Nur ſo dient man einer
Bewegung; den Vereinen ſelbſt aber wäre ſolche Handlungsweiſe
eben=
falls nicht zum Nachteil.
Fußball.
Sp.=V. „Boruſſia 1911” Dornheim — Sp.=C. „Haſſia 1913‟ Dieburg
1:5 (0:2).
Am letzten Sonntag fand das obengenannte Verbandspokalſpiel
in Dornheim ſtatt. Der Anſtoß bringt Dornheim gleich vor das Tor
Dieburgs und ſchon muß der Torwächter rettend eingreifen. Es dauert
nun eine geraume Zeit, bis ſich die Haſſia=Elf zuſammenfindet, und die
Hintermannſchaft der Gäſte hat vollauf zu tun. Das Spiel wird nun
offener und bald gelang es Dieburg, ſich in des Gegners Hälfte
feſt=
zuſetzen. Auf eine gute Vorlage konnte dann auch der Halblinke
Die=
burgs das erſte Tor erzielen, dem ein Mittelläufer nach einem
Durch=
bruch Nr. 2 folgen ließ; das ſchönſte Tor des Spiels. Mit 2:0 geht
es in die Halbzeit.
Nach Wiederantritt iſt Dieburg weiterhin leicht im Vorteil und
kann dann auch bald das Spiel in des Gegners Hälfte verlegen. Zwei
weitere Tore ſind der Erfolg. Dieburg, durch den ungewohnten
Sand=
boden etwas ermüdet, läßt nun nach. Dornheim kann die Spielführung
übernehmen und auch in dieſer Drangperiode das Ehrentor erzielen.
Gegen Spielende hält Dieburg das Spiel wieder offen und konnte
durch den Linksaußen das 5. Tor buchen. — Dornheim ſtellte eine
körperlich äußerſt kräftige Mannſchaft, der jedoch an Spieltechnik noch
manches fehlt. — Dieburg bot ein ganz anſprechendes Spiel, ohne jedoch
die Leiſtung der beiden letzten Spiele zeigen zu können. Beſonders der
Sturm ſpielte zu zerfahren. — Die 2. Mannſchaft verlor im
Privat=
ſpiel gegen die erſte von „Germania 1924‟ Dieburg 3:2.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Wanderpreis — Broncefigur. Die vergangene Woche
ſpiel=
ten ſich die Kämpfe um den Wanderpreis — Broncefigur ab.
Jeder Klub kegelte an ſeinem Klubabend auf eigener Bahn. Das
Spiel, welches dem Kampfe zugrunde lag, war das Ulmer Bartel.
Sieger blieb der Klub „Wumta”, der die gute Durchſchnittszahl
von 76,8 erreichte. Dieſer Klub hat dreimal hintereinander den
Wanderpreis errungen. Damit iſt er endgültiger Beſitzer der
Bronceſigur geworden.
Medaillenkegeln. Die dewächſtige Veranſtaltung des
Ver=
bandes iſt ein Medaillenkegeln. Bedingung iſt hierbei, daß 200
Kugeln in die Vollen geworfen werden. 10 Prozent der
Betei=
ligten werden mit Medaillen ausgezeichnet, jedoch muß
min=
deſtens der Durchſchnitt von 5 Holz erreicht werden. Das Kegeln
iſt ein Sportkegeln und wird ihm beſonderes Intereſſe
endgegen=
gebracht. Ausgetragen wird dasſelbe auf der neuen Bahn im
Bürgerverein.
Kegelbahnweihe und Kegelſport=Werbewoche
Eine neue Sportkegelbahn, die dritte in Darmſtadt, wurde
im Vereinshauſe des Katholikenvereines in der Waldſtraße
(Konkordiaſaal) bei lebhafter Beteiligung von Sportfreunden
eingeweiht.
Nach einem einleitenden Muſikſtück begrüßte im Namen des
Vorſtandes des Katholikenvereins Herr Notar Geißner den
Vor=
ſtand und die Ehrenmitglieder des Vereins, die Herren Bieger,
Streeb und Baßmann, die trotz ihres hohen Alters (Herr Bieger
feierte ſeinen 87. Geburtstag) heute noch Freunde des
Kegel=
ſports ſeien, die Vereinsdamen, die Vertreter des Darmſtädter
Keglerverbands und der auf der Vereinsbahn dem Kegelſport
huldigenden Vereine und hob in ſeinem geſchichtlichen Rückblick
hervor, wie der Verein ſchon ſeit mehreren Jahrzehnten dem
Kegelſport, insbeſondere auch dem Preiskegeln huldigte.
Vielfachen Anregungen folgend, hat ſich dann der Verein
nach ernſthaften Erwägunger zum Umbau der alten Kegelbahn
nach den Forderungen des Kegler=Verbandes entſchloſſen und
dieſe mit aller Energie und großen Opfern durchgeführt.
Be=
ſonderen Dank verdient dafür die Kegelkommiſſion und deren
uneigennütziges Mitglied Herr Blümlein, dem er als
Anerken=
nung einen ſilberen Becher überreichte. Er übergab dann den
Schlüſſel zur Bahn der Kegelk=mmiſſion, in deren Namen Herr
Merckel allen Förderern der htbbſchen Bahn, insbeſondere auch
dem Keglerverband Dank ausfprach. Er bringt ein Hoch auf
die gute Zukunft der Bahn ausf. Herr Reichert brachte im
Na=
men des Keglerverbands Glückyüünſche für die muſterhaft
ein=
gerichtete Bahn, die ein Bedürfnis geworden ſei, da der
Kegel=
ſport in den letzten Jahren einen außerordentlichen Aufſchwung
genommen habe. Er hob noch dße Bedeutung des
Geſellſchafts=
kegelns hervor und wies auf die Vorteile des Keglerverbandes
hin. Auch er ſpricht dem Katholſionverein für ſeine
Opferfreu=
digkeit Dank aus und verſpricht die Unterſtützung des
Kegler=
verbandes. Lebhafter Beifall folgie auch ſeinen Ausführungen.
Nach weiteren Muſikſtücken erſplgte dann die feierliche
Er=
öffnung durch die von dem Vorſtan.). den Ehrenmitgliedern, dem
Keglerverband und den Vertretern der übrigen auf der Bahn den
Kegelſport ausübenden Vereine zelter entſprechenden
Sinn=
ſprüchen und Wünſchen geworfenen Ehrenkugeln.
Allſeitig wurde von den anweſgnden Sachverſtändigen die
in allen Teilen von Spezialfachleuten eingerichtete Bahn als
vor=
bildlich anerkannt, und durfte mit Recht der heutige Tag von
dem Vorſitzenden in ſeiner Anſprache als ein Ehrentag und ein
wichtiger Abſchnitt in der Vexeinsgeſchichte bezeichnet werden.
Am Nachmittag begann die Kegsſſport=Werbewoche, deren
Beginn auch für den beſten, erfohgreichen Verlauf ſpricht.
Gut Holz!
Tennis.
Einweihung der neuen Platzanlage om Oberwaldhaus.
Der Tennisſport in Darmſtadt hat geſtrun eine neue Pflegeſtätte
erhalten in Geſtalt einer ausgezeicheten Platzwhilage am Oberwaldhaus.
Unter der bewährten Leitung von Oberbeerat Heuſel und Beurat
Kleinmann hat die Stadt Darmſtadt eine Anſage von 3 erſtklaſſigen
roten Plätzen geſchaffen.
Dieſe Anlage wurde geſtern durch Herrn Bärgermeiſter Buxbaum
durch eine kurze Eröffnungsrede der ſportlichen Benutzung übergeben.
Er begrüßte als erſte Spieler die erſte Mannſchaft des Tennis= und
Eisklubs Darmſtadt, und gab in ſeinen Worten der Hoffnung Ausdruck,
daß oft guter Sport auf den ſo ideal gelegenen Plätzen gezeigt würde
Die Verwaltung der Anlage wurde dem bekannten Pächter des
Oberwaldhauſes, Herrn Döhring übertragen, der ihre Benutzung in
dieſer Saiſon allen Tennisfreunden koſtenlos geſkattet.
Die Ergebniſſe der Spiele, deren Verlauf von dem zahlreich
er=
ſchienenen Publikum mit Spannung verfolgt wurdeen, ſind folgende=
1. Herren Einzel: Schüler—Hofmann 6:2, 6:2, Blecher—Kleinlogel
6:1, 6:3. Claß-Landmann 7:5, 6:2.
2. Dameneinzel: Frl. Noellner—Fr. Ulenberg 6:3, 6:4, Frl.
Klein=
ſchmitt—Frl. Fiſcher 6:4, 2:6, 2:0 zrgz.
3. Herrendoppel: Schüler=Hofmann-Blecher=Kleiulogel 6:3, 6:3
4. Gemiſchtes Doppel: Frl. Noellner=Schüler—Frl. Fiſcher=Blecher
0:6, 7:5, 7:5. Frl. Ulenberg=Hofmann—Frl. Klanſchmitt=Landmann
2:6, 6:9, 7:5.
Als Vertreter der Stadtverordneten gab Herr Sanitätsrat Dr.
Noellner in ſeiner Rede dem Wunſche Ausdruck, daß die neue Anlage,
deren Einweihung zufällig mit dem Geburtstage unſeres verehrten
Reichspräſidenten zuſammenfiel, nach ihm benannt werde, was aille
Frl. Lotte Lehmann ſtellte in Wien mit 1:15,1 Min. im 100 Meter=
und mit 6:16 Min. im 400 Meter=Freiſtilſchwimmen zwei neue deutſche
Rekorde auf.
Montag morg. 11¾
Uhri d. Inf.=Kaſerne
1 Radſchloß, Kette und
Schlüſſel liegen gel. —
Geg. Belohn abzug
Fundbüro, Hügelſtr.
26021)
Weiblich
Gew. Stenotypiſtin,
180 Silben, in allen
Büroarbeiten, auch
Buchhaltung u Ver
kauf vertraut, ſucht
Stellung. Gefl. Ang.
unter V 41 an die
Geſchäftsſt. (14406
Konioriſtin
ſucht ab 1 November
anderw Stell,da die
ſeith. weg. Arbeitsm.
gek w.
Maſchinen=
ſchr u. Stenographie
Kenntn. vorh. Angeb
u. V45 Gſchſt /*26020
vom Lande wünſch
g. 1. Nov. Aufnahme
als Stütze in beſierem
Stadthaushalt
Er=
fahren im Kochen,
Plätt., Nähen, Haus
halt. Familienanſchl
erwünſcht. Angebote
mit Gehaltsungabe
erbeten unter V 58
Geſchäftsſt. *26061
Aelteres Mädchen
ſucht Stelle in klein.
od. frauenloſ.
Haus=
halt
Frankenſteiner=
ſtraße 48, pt. (*25942
Alleinmädchen
mit guten Zeugniſſen
ſucht Stelle in einem
kleinen Haushalt.
An=
gebote u. V 18 Gſchſt.
(25916)
Jung. Mädchen, das
Schreibmaſch. bed. k.
u. auch Botengänge
m. übernimmt, ſ. St
Angeb.
Gſchſt.
3)
Junges Mädchen
vom Lande ſ. Stellg.
im kleinen Haushalt
Zuerfragen
Viktoria=
ſtraße 58, I (26023
Fleißiges, ehrliches
Mädchen geht waſch
und putzen (*595‟
Weinbergſtr. 4, Hth.
Beſſ. Frau, geſ. Alt.,
tücht. im Haushalt,
(a. Näh= u.
Schreib=
arbeiten), ſucht
Ver=
trauensſtelle f. ganze
u halbe Tage, auch a.
Aushilfe. Angeb. unt.
22 Gſchſt. (*25946
Aelteres Fräulein ſ.
Stelle als
Haushälterin
m. Familienanſchluß
bei älter., beſſ. Herrn
od. Dame. Angebote
ut. V 1
„ Seſchſt.
(*
Fräul., 42 Jahre,
perf, im geſamten
Hausweſ.,ſ Stelle
(TV. 14398
als
Stütze oder
Hausbälterin
Angeb. u B. 503
an Ann. = Exped.
D. Frenz., G. m.
b. . Mainz.
fene Stelleng
Weiblich
Volontärin
per ſof geſ (*25936
(Alter üb. 16 Jahren).
Strumpfhaus Elite
Wilhelminenſtr. 11
Fräulein
aus nur guter
Familie, m beſt
Umgangsformen,
nicht unt. 17 J
welches ſich für
den Verkauf
aus=
bilden will, als
Volontärin
geſucht. Beſte
Schulzeugniſſe
„o
Bedingung
Arthur Sittig,
Luiſenplatz 4.
Jg. Frau, perf. im
Koch. u. ſämtl. Haus
arb., ſucht tagsüb. ev.
½ Tage Stellg. Ang.
unt. V 43 a. d. Geſchſt.
26015)
Stell. ſuch.: Köchin,
Jungfer, Hausmädch
Hauhälterin „Stützen,
Haustöchter,
Allein=
mädch, die kocken u.
nicht kochen können,
Aushilfsperſ.,
Büfett=
u. Servierfrl. (*2606=
Suche Kinderfrl., w.
ranzöſ. ſpr. u. Klav.
ſpielen kann, zu größ
Kindern
Minna Dingeldein
gewerbsmäß. Stellenbüro
Eliſabethenſtraße 5
Telephon 3365.
Mannlich
Oin O
lernt. Autoſchloſſer,
Stellg”, geht auch als
Beifahrer, gegen
ge=
ringe Anſprüche.
Ge=
ällige Angebote an
G Simon,
Liebfrauen=
ſtratze 77 (*25657cid
Waſchen u. Bügeln. erfahrener, bil inzſich
Gute Empfehl. Näh.
Zur ſtundenw.
Erle=
digung der Buchfüh=
Empfehle mich zum rung empfiehlt ſich
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tie=Gaſſe 5. (*25999 Geſchäftsſt. (*25515
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an flottes, ſelbſt. Arbeiten geivöhnt,
vertraut mit den verſch Büroarbeiten,
ſucht, geſtüitzt auf la Referenzen,
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traut, in angen Poſ
ſofort. Eintr.
ge=
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(*26032)
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DT
lett
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tücht Allein ndch. f.h.
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tücht Alleinmädch ,d
koch k, auf ſof. Stellg.
ſpwie ſol. Servierfrl
Café=Tagesgeſchäft
KarolineBeck, (*2599:
gewerbsmäßige
Stel=
lenverm ,„Karlsſtr. 25.
Suche ein fleißiges,
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dem Spül, das ſchon
in beſſ. Haushalt tätig
war,m. Zeugn. (*26036
Aliceſtraße 27, II.
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mädchen, das zu Hauſe
ſchläft, alsbald geſucht
Zum Haferkaſten,
Eliſa=
bethenſtr. 39. (*26040
Madchen
v. 15. ds. Mts. ab f
Hausarbeit geſ, nicht
unt. 18 Jahre, w. zu
Hauſe ſchlafen kann
Schwanenſtr. 70, II.
Meld. zw. 1 u. 2 Uhr
(144: 1im)
Zuverläſſig. Mädchen
tagsüber ev. bis nach
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Viktoriaſtr. 59, part.
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haus wird tüchtiger
ſelbſtänd. Verkäufer
geſucht.
Branchekennt=
niſſe unbedingt er
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unt. V 37 an die
Ge=
ſchäftsſt. (*26004
Großhandlung ſucht
zum ſofortigen oder
baldigen Eintritt
Buchhalter(in)
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ſämtl. vorkommenden
Kontorarbeiten
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94
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zu vermieten (*26056
Liebigſtr. 34, III.
Dintel, möbl. Zim ſo
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Mtimannſt. 7
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beten Dayk.
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Ver Siſick . —63, 3YUg
kiccken eurg
Jur Nachbebanölung iſt Herb
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IV. 9968
Internationale Eiſen=Verhandlungen
und eifen veiarvenlende Suufttie.
Von der Rohſtahlgemeinſchaft, Düſſeldorf und der
Arbeitsgemeinſchaft der Eiſen verarbeitenden
In=
duſtrie, deren Geſchäftsführmg ſich in den Händen des Vereins
Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten. befindet, erhalten wir folgende
ge=
meinſame Erklärung, in der es u. a. heißt:
„Die Verhandlungen über eine internationale Eiſenverſtändigung
haben zu einem Abkommen ziwiſchen den Eiſen ſchaffenden Induſtrien
Deutſchlands, Frankreichs, des Saargebietes und Luxemburgs geführt,
das die Gründung einer imternationalen Rohſtahlgemeinſchaft zum
Gegenſtand hat. Ferner iſt wit den Eiſenerzeugern Frankreichs, des
Saargebietes und Luxemburgs ein Abkommen geſchloſſen worden, das
die Einfuhr beſtimmter Mengen von Roheiſen, Stahl= und
Walzwerk=
erzeugniſſen aus dieſen Länßern nach Deutſchland vorſieht An das
Zuſtandekommen dieſer Vereinbarungen wird die Hoffnung gekmüpft,
daß der europäiſche Eiſenmakt, der in den letzten Jahren ſchweren
Erſchütterungen ausgeſetzt worr, im Intereſſe der europäiſchen Erzeuger
und Verbraucher eine Beruhigung erfährt. Ferner wird erwartet, daß
die wirtſchaftlichen und polätiſchen Beziehungen zwiſchen den beteiligten
Ländern dadurch eine Bicſerung erfahren werden. Da die deutſche
Eiſen verarbeitende Induſtrie befürchtete, ein internationales
Zu=
ſammenwirken der Eiſen ſchaffenden Induſtrien könne als
unbeabſich=
tigte Rückwirkung ſchwere Schädigungen für die deutſche Eiſen
ver=
arbeitende Induſtrie im Gefolge haben, iſt vor dem Abſchluß der
inter=
nationalen Vereinbarungen in häufigen und eingehenden Beſprechungen
zwiſchen den Führern der deutſchen Eiſen ſchaffenden und Eiſen ver
arbeitenden Induſtrie eine Einigung über folgende Punkte erzielt
wor=
den, die den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen beider Teile Rechnung tragen
ſollen. 1. Das Ziel den internationalen Eiſenvereinbarungen ſoll eine
Angleichung der Erzergung an den Verbrauch und eine Regelung der
Auslandspreiſe für Eiſen ſein. Die Vereinbarungen ſollen ſich
keines=
falls nur auf eine Regelung der gegenſeitigen Belieferung der
Innen=
märkte der am Eiſenpkt beteiligten Länder beſchränken, ſondern vor
allem die gegenſeitige Unterbietung auf den Ausfuhrmärkten für Eiſen
beſeitigen, die den vevarbeitenden Induſtrien des Auslandes gegenüber
den inländiſchen Eiſenverbrauchern vielfach beſondere Vorteile brachte.
2. Die Vereinbarungen ſollen nicht dazu führen, auch die Inlandspreiſe
der deutſchen Syndikgte oder Händlerverbände zu erhöhen, jedoch
ver=
zichtet die Eiſen ſchaffende Induſtrie bei Einhaltung dieſer
Verein=
barung nicht darauf, ebenſo wie die Eiſen verarbeitende Induſtrie aus
einer etwas eintretenden allgemeinen Konjunktur einen angemeſſenen
Nutzen zu ziehen. 3. Um die ſtets als notwendig erkannte Auswirkung
der privaten internationalen Eiſenabmachungen auch auf die ſtaatlichen
Handelsverträge ſicherzuſtellen, beſteht Einverſtändnis zwiſchen beiden
Induſtrien, daß die Genehmigung der privaten Eiſenabmachungen
durch die deutſche Reichsregierung davon abhängig zu machen iſt, daß in
dem deutſch=franzöſiſchen ſtaatlichen Handelsvertrag in abſehbarer Zeit
ſo weitgehende Zugeſtändniſſe von franzöſiſcher Seite für die Ausfuhr
der deutſchen Eiſen verarbeitenden Induſtrie — darunter mindeſtens die
de facto Meiſtbegünſtigung — gemacht werden, daß eine günſtige
Ex=
portmöglichkeit nach Frankreich geſichert iſt. 4. Die Firma Vereinigte
Stahlwerke A.=G. hat ſich in der Erkenntnis, daß eine Beſchränkung
ſowohl der Eiſen ſchaffenden wie der Eiſen verarbeitenden Induſtrien
auf ihr eigenes Produktionsgebiet ebenſo ſehr im Intereſſe einer
ge=
ſunden volkswiutſchaftlichen Weiterentwicklung wie einer
wünſchens=
werten Zuſammenarbeit und Verſtändigung der beiden
Induſtriegrup=
pen liege, durch ein Sonderabkommen mit der Arbeitsgemeinſchaft der
Eiſen verarbeitenden Induſtrie bereit erklärt, über ihren jetzigen Anteil
an der verarbeitenden Induſtrie nicht hinauszugehen. 5. In Anbetracht
der Wichtigkeit der internationalen Eifenverhandlungen für die Eiſen
ſchaffende Indußrie erklärte ſich die Eiſen verarbeitende Induſtrie trotz
der eingangs exwähnten Befürchtungen bereit, dieſer internationalen
Vereinbarung keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen, ſo lange nach
den Beſtimmungen und im Sinne des vorſtehenden Abkommens ſich
Schädigungen fürr die Eiſen verarbeitenden Induſwie nicht ergeben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Oktober.
Die Grundſtimmung der Börſe war heute ſchwächer, doch ſorgten
noch verſchiedentlich Kundenorders für leichte Kursbeſſerungen
gegen=
über den Samstagskurſent. J. G. Farbenmduſtrie waren ſogar
ange=
boten und 2 Prozent bei Eröffnung niedriger. Auch Elektrizitätswerte
waren ſchon aufangs angeboten. Feſt war dagegen die Tendenz für
Schiffahrtswerte trotz des Hamburger Srreikes, von dem man aber
er=
wartet, daß er bald zuſammenbreihen wird, und die Banken. Die
Mon=
kanwerte eröffneten ungefähr zu den nachbörslichen Kurſen vom
Sams=
tag, nur Phönix waren weiter ſtark geſucht und bis faſt 125
hinauf=
geſetzt. Im Veulaufe wurde das Geſchäft auf dem Effektenmarkt kleiner
und zurückhaltender.
Auf dem Rentenmarkt wurde die Stimmung ebenfalls im Verlaufe
etwas leichter. Nur Ruſſen waren ſehr begehrt. Für türkiſche Renten
ergaben ſich im Laufe des Geſchäfts Rückgänge von zirka 1 Prozent.
Deutſche Anleihen waren dagegen mehr bevorzugt. Kriegsanleihen 0,550.
In der zweiten Börſenſtunde neigte die Tendenz für variable Werte
allgemein nach unten. Deutſche Bank z. B. waren ſchließlich 2 Prozent
niedriger. Auch Phönix verloren ſpäter wieder 1 Prozent. Die nur zu
Einheitskurſen gehandelten Indoſtriepapiere erfreuten ſich aber dagegen
größerer Intereſſennahme bei feſteren Kurſen. J. G. Farbeninduſtrie
wurden ſchließlich bis zu 230 heruntergehandelt. Tägliches Geld 5½
Pro=
zent. London=Paris 173½.
Deutſche Anleihen ſtanden an der Abendbörſe im Mittelpunkt. Das
Heſchäft war darin außerordentlich lebhaft bei ſtark geſtiegenen Kurſen.
Auch ausländiſche Renten, insbeſondere Türken, blieben feſt, wurden
aber von dem alle Händler beſchäftigenden Rentenmaukt in den
Hinter=
grund gedrängt. Effekten hatten dagegen ſehr ſtilles Geſchäft bei
ge=
haltenen Kurſen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Oktober.
Die günſtige Verfaſſung der Aktienmärkte ſcheint ſich auf die neue
Woche zu übertragen. Das Intereſſe für Montanaktien und
Freigabe=
papiere, Maſchinenfabriken und verſchiedene weitere Spezialwerte hielt
an. Trotz der freundlichen Grundſtimmung eröffnete die Börſe nicht
ganz einheitlich, da verſchiedentlich Gewinnrealiſationen erfolgten. Die
Unſicherheit wurde aber bald überwunden, als durch die Anſchaffungen
des Publikums das Angebot glatt aufgenommen wurde. Die
Kaſſe=
werte wurden von der Provinz aufgekauft unter Bevorzugung deutſcher
Papiere. Die Spekulation wandte ſich der Kriegsanleihe zu, die mit
0,550 umging und dieſen hohen Stand bei Beginn des amtlichen
Ver=
kehrs weiter ſteigern konnte. Grund hierfür iſt, daß die Spekulation
mit der Einführung der Anleiheablöſungsſcheine zum amtlichen
Börſen=
handel eine Belebung des Geſchäftes auf dieſem Markt erwartet und
daher Vorkäufe tätigt. Das Publikum war an der Kriegsanleihehauſſe
kaum beteiligt. In feſter Haltung eröffneten von Dividendenwerten
Kaliaktien, die 6 Prozent höher, Montanwerte, Textil= und
Zellſtoff=
werte, Zuckerwerte, Schiffahrtsaktien, faſt alle heimiſchen Staatsrenten
und ruſſiſche Papiere. Am Geldmarkt hielt die Nachfrage nach
Tages=
geld an. Der Satz war mit 6½—7½ noch unverändert angeſpannt.
Monatsgeld 534—7. Am Deviſenmarkt war das Geſchäft
außerordent=
lich ruhig. Weſentliche Kursbewegungen traten nicht ein.
Die Kursveränderungen hielten ſich im einzelnen größtenteils im
Rahmen von 1 Prozent. Montanwerte befeſtigten ſich um dieſen
Pro=
zentſatz. Anregend wirkte der Dividendenvorſchlag der Klöcknerwerke
und das Gerücht über ein Abkommen zwiſchen der Rohſtahlgemeinſchaft
und der weiterverarbeitenden Induſtrie. Aus dieſem Grunde zeigten
auch die Werte der weiterverarbeitenden Induſtrie feſtere Kurſe.
Oren=
ſteinaktien gewannen 1½4, Schubert u. Salzer 3. Augsb.=Nürnberg 2,
Schwarzkopf 1½. Von Kaliwerten eröffneten Dtſch. Kali 6 Prozen
und Salz=Detfurt 3 Prozent höher. Der Markt der chemiſchen Werte
lag außer Goldſchmitt pl. 3 gedrückt. Farbenaktien 291—2½.
Elektro=
werte bis 1 Prozent feſter. Von Zuckerwerten notierten Kahlberg=Licht
4½. Metallbank 3½. Auſtralier und Kosmos 2, Hapag 1½ſ=- Von
ſonſtigen Werten Holzmann 1½, Feldwihle Papier 1½, Dtſch. Erdöl
höher. Bankaktien bröckelten außer Berl. Handelsant. (231¾) pl.
leicht ab.
Im weiteren Verlauf traten die Großbanken mit ſtarken Abgaben
hervor, ſo daß ſich die lebhaften Käufe des Publikums kursmäßig nicht
auswirken konnten. Die Tendenz wurde im Gegenteil noch unſicherer
als ſchon während der erſten Stunde. Die Kurſe bröckelten auch in
den anfangs gehaltenen Werten ab. Privatdiskontkurſe aind lange Sicht
5 Prozent. An der Nachbörſe hielt die Verſtimmung an.
2 10 4. 10
2. 10
4. 10
Aſchaffb. Zellſtof
Hemoor Zement.
35.5
H.5
Augsb.=Nürnb. Maſch.) 99.—
98.—
Hirſch Kupfer ..... /117.5
114.25
—
amag=Meguin ...
ſch Eiſe
2
45
45.
51
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—
ke ...1 20.25
21.5
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Rahla Porzellan .. / 85.
19.5
7.—
122.
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des Eismaſch. . . . 1164.
164.75
77.—
71.5
Zremer Vulkan. . ..
2.—
igel Schuh .. . .. . ! 67.8151
5. —
jremer Wolle.
Li=
137.—
Hofmann . ./ 82.—
138.75
.5
goe
eutſch.=Atlant. Tel.
ve u. Co. .. . . . /198.
200.—
Leutſche Maſchinen 1109.5 1110.— . Lorenz ......... /113.— 1110.5
Deutſch.=Nied. Tel.
. Kohle ........"
A4
deutſche Erdöl".
—
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Nordd. Gummi. . . .
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119.5
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120.—
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118.— 1125.—
72. 625
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14.—
13.5
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83.
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41.25 138.:
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lektr. Lieferung.
51.—
3.75
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3
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ſichſenwerk .. . . . . . /115.
114.5
37.
58.
. Friſter .........
ſ. Gußſtahl. . . . 1149.
149.5
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—
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50. —
61.—
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60.—
59.75
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184.75
Deviſenmarkt.
Amſterdam=
genos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo .......
Kopenhagen.
tockholm . . . .
Helſingfors . ..
Italien ......
London.. . . . .
New=York. . .
Paris. . . . . . ."
Schweiz ....."
Spanien .....
2. 10
2e.
G
67 87 168
77
1394140
99
111.33111
112.03112
9.569 10.583
3kia3
81.91 81.-1
63.77 63 63
. 19.
Geld / Brief
1.71.
2.08
19.545
12.30
811 1
187.86/168.23/WienD..Oſt. abe
frag .. . . . . .."
11.42/Budapeſt. . . . ."
2.10Japan .. . . . . . .
133/1j.8tlRio de Janeiro
Sofia ... ..."
9.5451Jugoſlavien.
.
SlKonſtantinopel
20.343/23.393Liſſabon ......
4.1525/f. 203/Danzig ......"
77 11.78/Athen ......."
61.035/31-235/Ranada ....."
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12.41374
1.645
3.62
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81.32/ 31.62
504 5.0
4.1941 4.20
f.221 4.21 4.22
Mitteilungen der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin. Ueber
Firmen in Sofia, Barranquille, Marangué Quito, Guayaquil, London,
Libau, Jaffa, Bukareſt, Valencia, Beurut und Aſch ſind der Induſtrie=
und Handelskammer vertrauliche Mitteilungen zugegangen.
Handels=
gerichtlich eingetragene Firmen des Berliner Handelskammerbezirks
rhalten auf ſchriftliche Anfrage ſchriftliche Auskunft vom Verkehrsbüro
der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin C. 2, Kloſterſtraße 41.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtlichen Inſolvenzziffern für den Monat September 1926. Nach
Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im September d. J
durch den „Reichsanzeiger” 467 neue Konkurſe — ohne die wegen
Maſſe=
mangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung — und 147
Ge=
ſchäftsaufſichten bekannt gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den
Vormonat ſtellen ſich auf 493 bzw. 228
Der Arbeitsmarkt der Rheinprovinz. Ueber Arbeitsmarkt und
Wirtſchaftslage in der Rheinprovinz berichtet das Landesamt: die
an=
dauernden Arbeitereinſtellungen im Bergbau ſind ein weſentlicher Zug
in dem Geſamtbild des Arbeitsmarktes. Daneben treten ſaiſonmäßige
Bewegungen auf. Das Baugewerbe und die mit ihm
zuſammen=
hängenden Gewerbe fordern Arbeitskräfte an. In der vergangenen
Woche zeigte ſich eine regere Nachfrage nach Elektrikern und für die
In=
tallation. Das Bekleidungsgewerbe hat größeren Bedarf, dagegen
ſteigt nach Beendigung der Sommerſaiſon das Angebot an
Arbeit=
ſuchenden aus dem Gaſtwirtſchaftsgewerbe. Im Regierungsbezirk
Düſſeldorf wurden von der Eiſen= und Metallinduſtrie in ſteigendem
Umfange Entlaſſungen angekündigt. Sie kommen in der Hauptſache
aus der verarbeitenden Induſtrie. Köln berichtet, daß in der
Metall=
induſtrie die kurzfriſtigen Arbeitsgelegenheiten überwiegen. Bei dieſen
geringen Anſätzen zur Verſchlechterung des Arbeitsmarktes kann man
noch nicht überſehen, ob ſich hier die „Winterarbeitsloſigkeit” in ihrem
Anfange zeigt. Man muß jedenfalls damit rechnen, daß im letzten
Vierteljahr mit dem Rückgang der Außenarbeit die Arbeitsgelegenheiten
ſich vermindern und die Arbeitsloſigkeit zunimmt. Die Beſchaffung von
Arbeit durch Notſtandsarbeiten erhält deshalb beſondere Bedeutung.
Die Notſtandsarbeiter ſollen, um die ſozialpolitiſche Wirkung zu
ver=
ſtärken, nach drei Monaten ausgewechſelt werden.
A. G. Binger Nebenbahnen, Bingen. Die Geſellſchaft weiſt für
1925/26 nach angemeſſenen Abſchreibungen einen Reingewinn von 2496
Reichsmark aus, der auf Kapitalentwertungskonto übertragen werden
ſoll, ſo daß eine Dividende nicht zur Verteilung kommt.
Luxſche Induſtriewerke A. G., Ludwigshafen a. Rh. Die
Geſell=
ſchaft hat im Geſchäftsjahr 1925 Einnahmen in Höhe von 344 278 Rm.
erzielt. Die Ausgaben belaufen ſich dagegen zuſammen mit dem
Verluſt=
vortrag aus 1924 in Höhe von 10 285 Rm. auf 686 388 Rm. Es ergibt
ſich ſomit ein Verluſt von 342 110 Rm., zu deſſen Deckung der am 12.
Ok=
tober ſtattfindenden o. H.V. vorgeſchlagen werden ſoll, das
Aktienkapi=
tal von 1,5 Mill. Rm. auf 1 Mill. herabzuſetzen. Die Differenz von
157 890 Rm. ſoll außerdem bis zur Beſchlußfaſſung durch die nächſte H.V.
in Reſerve geſtellt werden. In der Bilanz erſcheinen Beteiligungen mit
506 000 Rm. und Waren wit 483 280 Rm. Den Schuldnern in Höhe
von 433 324 Rm. ſtehen Gläubiger und Bankſchulden mit 605 043 Rm.
gegenüber. Die Entſtehung der Verluſte iſt nach dem Bericht des
Vor=
ſtandes in der Hauptſache noch auf die Nachwirkungen der Ruhrbeſetzung
und auf den Preiskampf zurückzuführen, der mit Beginn des Jahres
125 einſetzte und nach dem Zuſammenbruch der Waſſermeſſerkonvention
ſehr ſcharfe Formen angenommen hat. Hierdurch ſei die
Gewinnmög=
lichkeit ſehr gering geworden, obwohl der Abſatz gegen das Vorjahr um
45 Prozent habe geſteigert werden können. Im laufenden Jahre ſoll
die Maſſenfabrikation in Gasmeſſern aufgenommen werden.
Die landwirtſchaftlichen Genofſenſchaften im Monat September 1926.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften waren am 1. Oktober 1926 vorhanden: 108
Zentral=
genoſſenſchaften, 20 806 Spar= und Darlehenskaſſen, 4701 Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaften, 3860 Molkereigenoſſenſchaften und 10 597 ſonſtige
Genoſſenſchaften, zuſammen 40 072 landwirtſchaftliche
Genoſſenſchaften. Da der Stand der landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften am 1. September mit 40 067 geſchloſſen hatte, iſt im
ab=
gelaufenen Monat ein Geſamtzuwachs von 5 Genoſſenſchaften
feſtzuſtellen. Im einzelnen ergeben ſich folgende Veränderungen:
Effek=
tive Zugänge weiſen die Molkereigenoſſenſchaften mit 7 und die
ſonſti=
gen Genoſſenſchaften mit 15 auf, während die Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften wit 3 und die Spar= und Darlehenskaſſen wit 13
rück=
gängig ſind. In den letztgenannten Zahlen kommt nach wie vor in der
Hauptſache der Fortgang der Rationalifierungsmaßnahmen zum
Aus=
dmck, wie auch der Abgang einer Zentralgenoſſenſchaft hieraus zu
er=
klären iſt. Auf die neugegründeten ſonſtigen Genoſſenſchaften entfallen
u. a. 10 Elektrizitäts= und Maſchinengenoſſenſchaffen und 9
Dreſch=
genoſſenſchaften.
Internationale Roheiſen=Verhandlungen. Nach dem
Zuſtandekom=
men der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſoll nunmehr auch das
internationale Roheiſen=Abkommen unterſchrieben werden. Es handelt
ſich dabei um die Frage des ſogenannten luxemburgiſchen Abkommens,
das ſich vor allem mit der Kontingentierung der Walzeiſen= und
Roh=
eiſenausfuhr aus Lothringen und Luxemburg nach Deutſchland befaßt.
Ueber dieſes Abkommen, das eine neue Faſſung und Erweiterung mit
Abſchluß der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft erhalten ſoll, iſt
im Anſchluß an die internationalen Rohſtahlgemeinſchafts=
Verhand=
lungen in letzter Zeit in Paris nunmehr ſchon verhandelt worden,
und man glaubt, daß es nun vielleicht möglich ſein wird, auch
weiter=
gehend den geſamten Roheiſenmarkt einſchließlich Belgien und
Frank=
reich evtl. zu einer Art Preiskonvention für die Ausfuhr zu machen.
Neuordnung der Deviſenausfuhr aus Rußland. Die Ueberweiſung
und der Verſand von ausländiſchen Deviſen ſowie von Anweiſungen,
Schecks, Wechſeln, Bankgarantien und anderen in ausländiſcher
Wäh=
rung ausgeſtellten Scheinen, ferner von Edelmetallen in Barren und
von Edelſteinen aus der Sowjetunion iſt neu geregelt worden. Danach
dürfen ohne beſondere Genehmigung monatlich bis zu 100 Rubel von
jeder Perſon ausgeführt werden. Die Ueberweiſung und der Verſand
von Deviſenwerten für die Summe von mehr als 100 Rubel iſt nur auf
Grund einer beſonderen Genehmigung des Finanzkommiſſariats
ge=
ſtattet. Auslandsreiſende ſind berechtigt, Auslandsdeviſen, Obligationen
in ausländiſcher Währung, Edelmetalle in Barren und Edelſteine im
Werte bis zu 300 Rubeln auszuführen.
h.
Grantfärter Karsdericht Bons HAttor. 1020.
Staatspapiere
a) Deutſche
6‟1,BReichsp.=Sch.
v. 1. 10. 30 .../ 98.5
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 291 98.*/5
6‟/% H- V.=Sch
„1: 4. 29 .
96.5
6‟½=%o Pr. St.=Sch.
—
1. 3. 29 ..."
6‟.%0 Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30
—
Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 29
97.5
72 Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 3
96.5
RI, %Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 „ (96.3
Vorkriegsanleiher
5% D Reichsal.
4% D. Reichsan.
D. Schutzgb. v
08—11 u. 18. .
D. Schutzg. o.14
Preuß. Ko4ſ.
Baden. . ... ..
BBayern ......
4% Heſſen...."
4% Württen /berger
b) Auslän diſche
5%Bos/E. B. 1914/
„L. Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% „ 1902 ...
4% „....."
5% Bulg. Tabat02
½ 7 Oſt. Staatsr.
913. Kbb. 191
G Oſt. Schatz. 14
Oſt. Silberr.
*R Goldr. .
0.55
7.75
7.75
0.48
43.5
9.2:
8.3
8
38
8.9
47 „einh. R.(kon)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
2%. Gold. 13..
„ am.konv..
„ am. 05..
%⁄₈ Türk. (Adm.)03
O‟ Türk. Bagd. I
48
Jagd.)
4% „ 1911 Boll. 18‟
4½% Ung. St. 1913
% St. 1914
Zoldr. . .
„ St. 10 ..
Kronr.
„ Eiſ. Tor.G.
Außereuro=
päiſche
% Mex.am. inn.
o „ auß 99
8 Gold 04,ſtf.
konſ. inn.
41
Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. C
Berl. St.=Gold.
% Darmſt. St.-G.
D. Hyp.=Bank
eining., Goldp
Frtf.=Hyp.=4
zoldpfdbr. (100
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. ..
0% Komm=Elektr — Mark (Hag.) Gold 103.5 O Mannh. St.=G. 95 5.20 8% Mainz St.=G. 1.4 2 Naſſ. Ldb. Gold 100 1.4 Pfälzer H.. B 13 Goldpfandbr.
8% Pforzh. St.=G 109 94 8½ Pr. C.=B.=Cr.=B 31.5 Goldpfandbr.. . . 100 Rh.Hyp.=B. G. 711.%Rh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.= 115 22.9
4.6. Cr.=Bk., Goldpf.
28
„Südd. B.=Cr.=B Goldpfandbr. . . 100 5% Bdw
6% Großkr
24 6% Heſſ. Brk.=Ro 5.4 5%.Roggen . . 23 22 Pr. Kaliw. . E.6 / Pr. Roggenw. 5% Südd. Feſt=B. G 2.12 Vorkriegs=Hyp.=B. Pfandbriefe 197
104 Bay.. Vereinsb.
Bahr. Handelsb. . 18 82.2 Bayr. Hyp. u. Wechſ 15.8 Berliner Hyp. BI Frkf. Hyp.=Bk. .. 13.* 1o0 Frkf. Pfandbr.=B), Hamb. Hyp.=Bt. 11 Mecklb. Hyp.=u. Wb 99.5 Meining. Hyp.B: 11.3 Nordd Gr.=Cr.=Bk. 11.3 Pfälz. Hyp.=Bk. 13.5 80 Preuß. Bod.=Cr.=B Pr. Cent.=B. Cr.=B. Preuß. Pfdbr.=Bk. 11.10
Rhein. Hhp.=B. ..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. ob. prov.
garantiert
beſſ. L.=Hhp.=B..
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
%Dux. Bdb Em.91
Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
48
bg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg
Oſt. Nwſtb. 74
Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte „
Neue.
5% Oſt.=Ung. 73/7
t. Staatsb. 83
43
8. E.
Oſt. „
%Oſt. .
2Oſt. . 188
2Oſt. „ Erg. Netz
Raab Oedbg.
„
9
4% Rud. Silber.
4 Rud. Salztg.)
=%Anat. S.I
Anat., S. III
41
Anat. S. III
3% Salon. Monaſ
% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
1g. D.=Kredit:
Bad. Bk. .... . ...
Bk. f. Brauind. . . .!
Jfe
1.5
13.15
13.20
10.30
7.90
18.25
9.25
9.65
16.
19.3
192/,
31
25.5
12
8.8
33.,
2325
28
135
149.
Barmer Bankb. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Band
D. Eff. u. Wchſ.=B
D. Hyp.=Bk. Mein.
Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . . .
Dresdener Bk. ..."
Frankf. Bk. .. .. ."
Frrf. Hyp.=Bk.. . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Banl
Netallbank. . .
Mitteld. Creditb.
fälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Khein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
üdd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Crebitanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . . .
ſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. . . . ."
Ilſe Bergb. St.
Genußſche
n.
Kali=Aſchersleb
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Nannesm.=Röhr.
Mansfelder ....."
Oberbedarf .. . .."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb.
Rhein. Braun
Rhein. Stahlw.
A. Riebec Montan!.
135
W
15.7:
3
176.5
420
164.5
1
114.5
140
148.5
11.75
53
140
138
7.5
120
142
8.5
.5
161.25
4.5
71.25
172
123.75
1a4
15
1:
14
1½.5
71
32.74
18.
228
1.
155
Rombach. Hütte „
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . .
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke.
Fnduſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger ....."
Hereules. Heſſiſche
öwenbr.=Münch..
Kainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger ........"
—
Akum. Berlin.
Adler & Oppenh.
dlerw. (v. Kleher)/ 89.5
BE. A. G. Vzg. A. . 8”
17.5
D A. E. G. Vzg. B.
163
E. G. Stamm.
Anglo=Cont. Guan=
138.6
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl. / 123.5
Bad. Uhren, Furtw./ 30
4
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ... /130.5
Bahr. Spiegel .. ./ 62.5
Beck & Henkel ... . 64
Bergmann El. . . . . 181
Bing. Metall. . . . .
R
Brem.=Beſigh=O
Bürſtenfbr. Erlang. / 59.8
Tement=Heidelb.
36
Cement, Karlſtadt 1145
ement, Lothr.. .
Chem. Albert
:143.
78
Chem. Brockh. „.
hem. Milch
84.=
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel
8
Deutſche Erdöl
62
D. G.u. Silb. Scheid./174.7
Dingler, Bweibriick.
13‟
28
).5
63.5
159
260
R 6
132
130
Me Ke
Dürrkopp .. . . . . . .
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. .
Licht= u. Kraft
Lieferung
ſ. Bad. Wolle .
Email. Ulrich
....
Enzinger We
e .
ßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift ...
aber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf..
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuh= Waggon St
Zeiling E Cie. ...."
GBermania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. ..
Botha Waggon ..."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . .
Hanfw. Füſſen ..."
danſa Lloyd, Br.
Hartm. & Braun.
veyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen".
volzmann . . ..
olzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag ...........
Funghan St...
Lammg. Xaiſersl.
Rurlsruher Ma ch.
V
68
38.
81
40.5
1 9.4
15
50.5
47.5
93.75
20
56.5
10.
82
0.54
72
26.
125.76
117.5
1.0
83.5
57
93
94
115
88
35
4o.73
52
58.5
132
42.5
Larſtadt, R
ſcker
Rlein Sch.
Knorr, Heilbronn
Lonſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher .......
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe .."
Spicharz..
Lingel Schuhw.
Löhnberg. M
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metal!
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Nars=W. Nürnberg
Metallgef. Fr
f.
28
ag. Mi
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Nünch. Lichtſpielk
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf.
Beters Unio
.
Pfälz. Näh Kay
ilees, Weſtl”
Borzellan
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr. ..
Rhenania, Aachen
Rütgerswerke ...""
Shleußner ..
Schneid. &. H
u.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
chuckert, Elektr.
Schuhf.
.
der
chuhf
3 Grünlack.
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halste
Südd. Immob.
Thüriny. Lief.=Geſ.
2
31
145.5
117
37
53.5
104.25
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105.3
119
64
117.5
44
59.73
39.25
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0
3o
83.6
138.5
127
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7
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41
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58
0.3
5 15
S9.5
UhrenFurtwängl.
Veithwerke
Ver. f. Chem
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. . . . .
Vogtl. Maſch. . . ..
gtE Haeffner.
Volthom. Seil ..."
Wayß, & Freytag
Zegelin Rußfbr.
ellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
zuckerſ. Offſtein.
Zuckerf Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Trandport= und
Gerſicherungs=Alt
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Ber
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag..."
Nordd Oloyd.. . .."
Frkft. Allg. Ver,
Frankona Rückv
Darmſt. Werte
Bahnbedarf . . .
Dampfk Rodberg
Gelvetia Konſ....."
Gebr. Lutz...."
„otor . Darmſt
Hebr. Roeder ..
Venuleth E Ellenb,
49.5
95
21.5
5.5
35
188.5
10
61.5
114.5
56.25
31.5
186
102.
89.75
131.75
33
6.85
12
166.5
165‟,
113.5
72.75
29.75
7.8
103.5
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Seite 13
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Oktober. Zugefahren waren 440
Ochſen, 144 Bullen, 542 Kühe und Färſen, 498 Kälber, 82 Schafe und
2677 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 60—61, b) 49—57, c) 42—44, d) 34
bis 38, e) 28—32, f) 26—2; Bullen a) 50—52, b) 44—46, c) 37—40, d) 32
bis 34; Kühe a) 48—50, b) 38—41, c) 29—31, d) 16—25; Freſſer a) 61
bis 62, b) 41—50; Kälber b) 84—88, c) 78—82, d) 70—76, e) 56—60;
Schafe b) 34—46; Schweine a) 84—85, b) 83—85, c) —, d) 82—83, e) 81
bis 82, f) 80—81, g) 68—74. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
aus=
verkauft; mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig,
ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 512 Ochſen, 59 Bullen, 623 Kühen, 473
Fär=
ſen, 383 Kälbern, 391 Schafen und 4661 Schweinen. Verglichen mit dem
Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 115 Ochſen,
7 Kühe und 142 Färſen mehr, dagegen 13 Bullen weniger angetrieben.
Kälber hatten einen Minderantrieb von 52 Stück zu verzeichnen,
da=
gegen ſtanden 209 Schafe und 110 Schweine mehr zum Verkauf. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 58—62, a2) 55—60, b1)
und b2) 48—54, c) 40—47; Bullen a) 50—54, h) 45—49, c) 40—44; Kühe
a) 50—55, b) 42—49, c) 32—41, d) 20—30; Färſen a) 51—61, b) 49—55
c) 42—48; Kälber b) 82—87, c) 72—81, d) 60—70; Schafe a) 43—47, b) 36
bis 42, c) 30—34; Schweine von über 3 Zentnern Lebendgewicht 80—82,
von 240 bis 300 Pfund 80—83, von 200 bis 240 Pfund 80—84, von 160
bis 200 Pfund 80—83, von 120—160 Pfund 75—79 und Sauen 65—75.
Marktverlauf: In Rindern und Schweinen langſamer, in Kälbern und
Schafen lebhafter Handel. In Rindern und Schweinen verblieb etwas
Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 95—103, 2. Qual. 85—94, Bullenfleiſch
90—93, Kuhfleiſch 1. Qual. 70—78, 2. Qual. 50—65, 3. Qual. 30—45
Kalbfleiſch 1. Qual. 105—120, 2. Qual. 85—95, Hammelfleiſch 80—90,
Schweinefleiſch 95—105. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 53
und Hinterviertel 60.
Frankfurter Pferdemarkt vom 4. Oktober. Angetrieben waren 550
Pferde, vorwiegend Arbeitspferde mittleren Schlags. Geſchäft und Umſatz
kann in Anbetracht der wirtſchaftlichen Verhältniſſe als zufriedenſtellend
bezeichnet werden. Nach Schlachtpferden war die Nachfrage rege. Die
Preiſe ſtellten ſich wie folgt: Beſte Arbeitspferde ſchweren belg. Schlags
1500—1900 Nm., Arbeitspferde mittleren Schlags 1100—1500 Rm,
Ar=
beitspferde leichten Schlags 700—1000 Rm., gute Wagenpferde (Holſteiner
Raſſe) 1300—1600 Rm., Geſchäftswagenpſerde 500—700 Nm.,
Schlacht=
pferde 1. Qualität 27,50 Rm. pro 50 Kg., 2. Qualität 24 Rm. pro 50 Kg.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Oktober. Da nahe Ware
ge=
ſucht bleibt und die Landzufuhren knapp ſind, nahm der hieſige
Getreide=
markt einen ſtetigen Verlauf. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen
inl. 29,25—29,75, ausl. 31,25—31,75, Roggen inl. 23,25—23,50, Hafer inl.
18—19, ausl. 19—22, Braugerſte 24,50—28, Futtergerſte 19,50—20,50,
Mais 19, Weizenmehl 42, Brotmehl 32, Roggenmehl 33—34,50, Weizen.
kleie 9,25—9,50, Biertreber 15.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Oktober. Auf dem hieſigen
Produktenmarkt erfuhr die Tendenz eine Befeſtigung auf hohe
auslän=
diſche Notierungen. Auf dem Getreidemarkt konnte Weizen um 15 Pf.
im Preiſe anziehen, während für Roggen keine Preiserhöhung
durch=
geſetzt werden konnte. Dagegen konnte ſich Sommergerſte für
Brau=
zwecke um 1 Mark im Preiſe beſſern, ebenſo war inländiſcher Hafer um
25 Pf. teurer. Auf dem Mehlmarkt iſt die Lage unverändert. Dem nach
wie vor kleinen Angebot ſteht geringe Nachfrage gegenüber, ſo daß das
Geſchäft ſehr klein blieb. Die Kleien jedoch waren lebhaft gefragt und
konnten um je 25 Pf. anziehen.
Berliner Produktenbericht vom 4. Oktober. Im Lieferungshandel
war heute bei Wochenbeginn die Marktlage für Weizen infolge der
matten Auslandsmeldungen leicht abgeſchwächt. Das Inlandsangebo
iſt recht klein, die hieſigen Mühlen traten zu ermäßigten Preiſen mehr
als Käufer an den Markt. Roggen wurde für Ausfuhr gehandelt. Die
Lieferung bis Ende März änderte ſich nicht viel. Gerſte und Hafer ſind
in guten Sorten viel gefragt. Das Mehlgeſchäft ſtockt völlig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 4. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſtetiger Haltung auf höhere
Kabel=
meldungen und die Feſtigkeit des Winnipeger Marktes. Später wurde
die Tendenz etwas ſchwächer auf die ſchleppende ausländiſche Nachfrage.
Mais: Nach feſtem Beginn ſchwächte ſich der Markt ab auf die
ſchleppende heimiſche Lokonachfrage, eine größere Farmbewegung und
Abgaben angeſichts der Weizentendenz.
Hafer: Der Markt verkehrte in uneinheitlicher Haltung.
Kaffee: Anfangs ſtand der Markt unter dem Eindruck von
niedrige=
ren Kabelmeldungen und ermäßigten braſil. Forderungen. Auf Käufe
der Kommiſſionsfirmen konnte am Schluß eine Befeſtigung eint eten.
Zucker: Im Eingangsverkehr lag der Markt ſtetig auf feſte
Loko=
preiſe und zumickhaltendes Kubaangebot. Der Schluß war indes wieder
abgeſchwächt, beſonders waren nahe Termine angeboten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Auch die Zeichnung auf die Inlandstranche der gemeinſamen Anleihe
der Siemens u. Halske A. G. und Siemens=Schuckertwerke G. m. b. H.
iſt, wie von dem beteiligten Bankenkonſortium mitgeteilt wird, bereits
wegen Ueberzeichnung geſchloſſen worden.
Die bekannten Knopffabrikationsfirmen Hannoverſche Knopffabrik
Gompertz u. Meinrath A. G., Hannover (A.K. 800 000 Rm.), und
Pfen=
nig=Schumacher=Werke G. m. b. H., Barmen, haben ſich zu einer
Inter=
eſſengemeinſchaft zuſammengeſchloſſen.
Die öſterreichiſchen Siemens=Schuckert= und die Brown=Boveri=Werke
ſind zurzeit mit Aufträgen ſeitens öffentlicher Stellen (Bundesbahnen,
Gemeinde Wien uſw.) reichlich verſehen.
Die im Jahre 1921 unter Führung der Furneß Withy gegründete
Donauſchiffahrts=Geſellſchaft ſchließt das Geſchätfsjahr 1925/26 mit einem
geringen Reingewinn, der eine Dividendenverteilung auf das 800 000 X
betragende Aktienkapital nicht zuläßt.
Aus Amſterdam wird berichtet, daß die Auguſtverkäufe des Londoner
Diamanten=Syndikates die größten ſeit Errichtung des Syndikates
ge=
weſen ſeien.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, haben die polniſchen
Kohlenindu=
ſtriellen das Miniſterium für Handel und Induſtrie verſtändigt, daß ſie
die am 25. September eingeführte 10prozentige Erhöhung der
inlän=
diſchen Kohlenpreiſe, ſowie die Preiserhöhung der für die Eiſenbahnen
gelieferten Kohlen annullieren.
Die Sowjetregierung hat beſchloſſen Filialen des Zuckertruſtes in
Afghaniſtan, ſowie eine Zentralniederlaſſung in Kabul zu eröffnen. Der
Zuckertruſt wird jetzt dieſelbe Politik führen, wie er ſie in Nordperſien
gegen England führt.
Aus Prag wird gemeldet, daß Miniſterialrat Dr. Autergruber vom
tſchechoflowakiſchen Innenminiſterium nach Berlin gereiſt iſt, um mit
dem Reichswirtſchaftsminiſter einige mit den Vorbereitungen zu den
Verhandlungen über Verſicherungsfragen zwiſchen der Tſchechoſlowakei
und Deutſchland zuſammenhängenden Fragen zu beſprechen.
Die Getreidefrachtrate New York-Liverpool wurde von drei sh
neun d auf vier sh erhöht. Die Getreidefrachtrate New York—Hamburg
wurde von 22 auf 21 Dollarcents herabgeſetzt.
Die Panamerican Petrol and Transport Co, erbohrte eine weitere
Oelquelle in Mexiko mit einer gegenwärtigen Tagesausbeute von
75 000 Faß.
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am Mittwoch, 13. Oktober, abends 8 Uhr
Stiftſtraße 45
Tagesordnung: 1. Kaſſenbericht; 2.
Form=
änderung des Beſchluſſes der
Mitglieder=
verſammlung vom 6. Mai 1925.
*26041)
Der Borſtaud.
Militär=Hilfsverein im
Bezirke des früheren 18. Armeekorpt
Einladung
zur
ordentl. Mitgliederverſammlung
auf Montag, d. 18. Okt. 1826, nachm
5 Uhr, im Rennklub, Niedenau 47.
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht; 2. Bericht des
Schatz=
meiſters und Entlaſtung desſelben; 3.
An=
träge aus der Verſammlung; 4. Wahl des
Ausſchuſſes; 5. Beſprechung über
Auflö=
ſung des Vereins.
Sollte die Mitgliederverſammlung
beſchluß=
unfähig ſein, ſo iſt die demnächſt auf 5½ Uhr
einzuberufende Mitgliederverſammlung
ohne Rückſicht auf die Zahl der anweſender
Mitglieder beſchlußfähig.
Im Anſchluſſe an die ordentliche
Mitglie=
derverſammlung findet eine Sitzung des
Ausſchuſſes ſtatt.
(14392
Der Vorſtand.
Ich bin mit der Leitung der beſtens bekannten
ſtn
Gauwirtſchaſt Meenzer Müller, Schuſtergaffe 3
betraut worden. Ganz ergebenſt bitte ich die verehrl.
Einwohnerſchaft Darmſtadts, dieſen meinen
Einbruch in die Schustergasse
mit Freuden aufzunehmen und ihr Vertrauen auf mich
den echten Weſtfälinger
Johann Wienhuſen, Geſchäftsführer,
zu übertragen. Wie bisher werde ich das allſeits ſo ſehr
be iebte Wormſer Apoſtelbräu ſowie gut gepflegte Weine
und Spirituoſen zum Ausſchank bringen. Für vorzügl.
Speiſen und Getränke iſt wie immer geſorgt. (14431
Heute früh 8 Uhr beginnt der Rummel.
Meenzer Müller.
Darmſtadt.
12. Wanderung
Sonntag, 10. Okt.
nach dem Rhein.
Abfahrt 7u Uhr n
Goddelau=Erſelden.
Anmeldungen f. Mit
tageſſen und Kaffee
bei Mitglied Neudecher,
Ernſt=Ludwigſtraße 9,
bis zum Donnerstag,
den 7. 10 26, 12 Uhr
(1442‟
mittags.
Der Vorſtand.
Häuſer werd, noch in
Verwaltung
genommen bei ſehr
billiger Berechnung.
Angeb. unt. V 19 a.
d. Geſchäftsſt. (*2591=
Arbeitsgemeinſchaft
Freigeiſtiger Verbände in Darmſtadt
Donnerstag, den 7. Oktober 1926
abends 8 Uhr, in der Aula des Real
gymnaſiums (Eingang Kirchſtraße)
Lichtbilder-Vortras
über
Die neue Ab kammungslehre
vom Menſchen
Redner: Herr Auguſt Kahl aus Hamburg
Freie Ausſprache, zu der wir Gegner,
ganz beſonders die Herren Geiſtlichen
einladen.
Eintritt 1 Mark, Mitglieder 50 Pfg.,
Mitglieder=Familienkarten 1 Mark. Er
werbsloſen=Mitglieder gegenVorzeigen der
*25981
Ausweiskarte Eiutritt frei.
50—60 Liter
Friſchmilch zu haben.
Wo? ſagt die
Ge=
ſchä tsſtelle. (14391
Kng.
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ſetzt Ernſt-Ludwigſtr. 5
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Heſſiſches Landestheater,
Großes Haus
A. 3
A. 3
Dienstag, den 5. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
La Traviata
Oper in 8 Akten (4 Bilder) von F.M. Piave
Muſik von Giuſeppe Verdi
Muſikaliſcher Leiter Paul Gerhard Scholz
In der Inſzenierung von Kurt Barré
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Violetta Valery . . . . . Joh. Buchheim
Flora Bervoix . . . . . . Paula Kapper
Alfred Germont . . . . . Karl Jörn a. G.
Georg Germont, ſein Vater Imre Aldort
Gaſton Vicomte vonLétorieres EugenVogt
Baron Douphal . . . . . Heinrich Kuhn
Marquis von Obigny ... Oscar Grauert
Doktor Grenvil ..
Heinrich Hölzlin
Annina inViolettas . Sitta Müller=Wiſchin
Joſeph / Dienſten . . . Rudolf Strzeletz
Freunde, Diener uſw. von Violetta u. Flora
Ort der Handlung: Paris und Umgebung
Chöre: Berthold Sander
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 3. Bild
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Dienstag, den 5. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete V, 2
Neu einſtudiert
Der Raub der Habinerinnen
Schwank in 4 Akten von
Franz und Paul von Schönthan
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Martin Gollwitz, Profeſſor K. Weſtermann
Friederike, deſſen Frau. Marg Carlſen
Paula, deren Tochter . . Kaete Foeder
Robert Klupp
Dr. Neumeiſter
Marianne, ſeine Frau . . Ilſe Lahn
Hans Epskamp
Karl Groz ..
Emil Groß, genannt Sterneck.
Walter Bluhm
deſſen Sohn".
Emanuel Strieße, Theater=
Paul Maletzki
direktor .
Roſa. Dienſtmädchen bei
Käthe Gothe
GGollwitz
Auguſte. Dienſtmädchen
Frieda Herbach
bei Neumeiſter.
eiſner, Schuldiener Richard Jürgas
Ort der Handlung: Eine kleine
deutſche Stadt. Zeit: Gegenwart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraun
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. Aite findet eine längere
Pauſe ſtatt
Ende 10 Uhr
Anfang 7½ Uhr
Union-Theater
Der neueste Eriderleuz Rex- 5l1Im:
Mie
wec
*
M4.
M554
Rife
Fönigs Befehl-
D.9r1
Ein Filmspiel um den alten Fritz
geschildert in 7 inter. Akten
In den Hauptrollen:
.. . George Burghardt
Der alte Fritz .. . .
Blankendorf, Adintant des Königs . . . . Fritz Alberti
Baron v. Wendel . . . . . . . . Leopold v. Ledebur
Jalie
Vepriettel Lesgen Töchter. xs Arcte Reinnalg
„. . . Hanni Reinwald
Major Lindeneck . . . . . . . . . . Hans Stüwe
Leutnant Branden . . . . . . . Hans Brausewetter
Graf de Folly, der Altere . . . . Ferdinand v. Alten
Graf de Folly, der Jüngere . . . . Carl Falkenberg
Ziethen ... . . . . . . . . . . . . . Georg John
Der alte Dessauer . . . . . . Eduard v. Winterstein
Sevdlitz . . . . . . . . . . . . G. H. W. Schnell
Die neueste Fox-Groteske in 2 Akten:
Gestohlene Bräute
Die neueste Wochenschau
Jugendliche haben Zutritt! /2606o
Anfang 3 /, Uhr. Letzte Abend-Vorstellung 8 Uhr
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Jurngemeinde
Darmſtadt
1846
eier des 80jährigenBeſtehens
Samstag, den 9. Oktober 1926, nachm. 5 Uhr
Totenehrung
auf dem alten Friedhof. Abends 8½ Uhr
Feſtabend
mit auserwähl er Vortragsfolge.
nntag, den 10. O fober 1926, nachmittags 2½ Uhr, im
Großen Haus des Heſſ. Landestheaters
Dßes Zubiläums=Schauturnen
Ueber 500 Mitwirkende.
trittspreiſe: 0.60, 1 10, 2.10 Mr. Vorverkauf beim
smeiſter, Woogsplatz und bei Optiker Kuntze,
Wilhelminenſtraße 7.
(14423
Abends 8 Uhr: Feſtball
Geite 14
Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
15)
Auf der Schleifwieſe jubilierte das junge Volk. Verhalten
klang die Tanzmuſik herüber. Den Kopf zurückgebogen, lauſchte
Chriſtine, und ihre Augen leuchteten auf. Einer wunderlichen
Vorſtellung gab ſie Raum: der Jakob war zurückgekommen und
ſah gar hübſch und ſtattlich aus. Sie gingen mitſammen in die
Krone und führten einen Schwälmer auf. Die ganze
Bauern=
ſchaft guckte zu. Potztauſend! Was die zwei hopſen konnten.
Und die Burſchen ſangen im Chor dazu:
„Seng der da die Hoſebängel
Länger bi die Strempe,
Es der da des rechte Ben
Kärtzer bi des lenkte.
Jetzt tanzte jedes ein Weilchen allein, dann wieder rechtsum,
linksum als Paar, dingel ringel hopſaſa! Das Herz hüpfte ihr
vor Freude im Leibe. Jakob, Jakob, biſt wieder da!
Sie fuhr zuſammen.
Liebes Gottchen! Was waren das für Hirngeſpinſte. Für
ſie gab’s keinen Jakob mehr, für ſie waren Kirmes und Tanz
vorbei.
Der Flurſchütz ſaß, ſeine Pfeife ſchmauchend, am offenen
Fenſter und ſah verſtohlen zur Chriſtine hinüber. Die bunte
Tracht ſtand ihr gut zu Geſicht. Für wen hatte ſie ſich ſo
heraus=
geputzt? Ob ſie heut auf die Wieſe ging? Tanzburſchen fanden
ſich genug. Ein bitteres Gefühl ſtieg in ihm auf. Es hätte ihm
den Tag verdorben, ſie um den Kirmesbaum fliegen zu ſehen
Ei, ei, war er gar eiferſüchtig? Narrenpoſſen! Wer ſprach von
Eiferſucht? Nur, weil ſie ſonſt nicht gelüſtrig war und in ihrer
Geſetztheit in den Spektakel nicht paßte. Uebrigens batte ſie
ihren freien Willen. Mochte ſie immer zum Tanzen gehen. Er
war der letzte, ihr’s zu verwehren. —
Jemand kam die Straße herauf und ſchwenkte von fern ſchon
luſtig den Hut. Es war des Sägemüllers Oberknecht, der ſchöne
Konrad, in vollem Wichs. Nun ſtolzierte er in die Stube herein:
einer von den hochgewachſenen ſehnigen Burſchen, wie ſie in=
Heſſenland häufig ſind. Dem Brauch gemäf ſetzte ihm Chriſtine
Kuchen vor und ſchenkte ihm ein Glas Aepfelwein ein.
Der ſchöne Konrad hatte ein Auge auf die Chriſtine und
brachte gleich ſein Anliegen vor. Sie ſollte ſeine Tanzmagd ſein,
jetzt komme man noch gerade recht.
„Ich hab dir’s vorgeſt ſchon geſagt,” beſchied ihn die
Chri=
ſtine freundlich, „ich mach hau keine Kirmes mit.”
Der Konrad wollte keine Ausflucht gelten laſſen.
„Etz ſperr dich doch nicht, Chriſtine, und komm.”
„Nein, Konrad, ich gehn nicht aus dem Haus.”
„No guck eins ſo eine Hartköpfigkeit.”
Sie lächelte.
„8 muß halt auch Hartköpf geben.”
Er ließ nicht nach, ſie blieb bei ihrer Weigerung. Da zog er
endlich traurig ab, die Kirmesfreude war ihm verdorben.
Der Flurſchütz hatte unterdeſſen mächtig gepafft und nicht
das mindeſte dreingeredet, doch konnte man in ſeinem Geſicht
leſen, wie angenehm ihn des Mädchens entſchiedene Haltung
berührte. Kaum war der ſchöne Konrad gegangen, wurde er
mit einem Male redſprächig und erging ſich in heiteren Erinne=
Dienstag, den 5. Oktober 1926
rungen an die Kirmesfeſte während ſeiner Burſchenzeit.
Selbig=
mal war’s gemütlicher wie jetzt, wo alles einen neumodifchen
Anſtrich hatte. Aus der Mitte der Dorfjugend heraus wurden
neun „Platzburſchen” gewählt, die den Wirtſchaftsbetrieb auf
eigene Fauſt übernahmen und auch für die Muſik aufkommen
mußten. Ein Hauptſpaß war, wenn die Platzburſchen auf einem
mit vier Pferden beſpannten Wagen in der Stadt das
Kirmes=
bier holten. Ein Vorreiter mit langem, weißem Kittel, roter
Weſte und Stulpenſtiefeln ritt voran. In der Stadt wurden
die Pferde ausgeſchirrt. Der Bierbrauer lud zu einem
Fäß=
chen ein und ſetzte ein zweites und drittes darauf. Die
Aus=
gelaſſenheit war unbeſchreiblich. Zuweilen gab’s auch eine
Pru=
gelei. Spät abends trat man die Rückfahrt an. Das ganze Dorf
war aufgeblieben und begrüßte die Heimkehrenden mit lautem
Hallo. Den ſonntäglichen Kirmeszug eröffnete der
Hammel=
leiter mit einem feiſten Hammel. Auf dem Hammel ruhten
be=
gehrlich aller Augen, denn er wurde ſpäter herausgeſpielt und
dem glücklichen Gewinner mit Muſik ins Haus geführt.
Wäh=
rend der Kirmeszeit war es den Platzburſchen verboten, ihr
Bett zu berühren. In einer Stube wurde Stroh geſtreut, darauf
ſich Platzburſchen und Muſikanten lagerten. Aber wehe dem, der
ſich heimlich in ſein Quartier entfernte, er wurde in aller Frühe
mit derben Schlägen aus den Federn getrieben und angeſeilt
von Zweien fortgeführt. Ein ſchöner Brauch war auch
ver=
ſchwunden, die Kirmes am Dienstag zu begraben. Die
Vurſchen=
ſchaft zog vor das Dorf, ein alter Kochtopf wurde in die Erde
verſcharrt, wobei ein Schalk die Grabrede hielt. Die Muſik
ſpielte einen Trauermarſch, und friedlich ging man auseinander.
So erzählte der Flurſchütz mit breitem Erguß. Chriſtine
lauſchte mit halbem Ohr, denn ihre Gedanken waren ganz wo
anders. Der Nachmittag dünkte ihr endlos lang.
Gegen Abend richtete ſie das Eſſen, heute lauter Leckerbiſſen.
Der Flurſchütz ließ ſich wohl ſein, dabei und ſchmauſte wie
gewöhnlich für zwei.
Nun wiſchte er ſich überſatt den Mund und ſetzte die Pfeife
wieder in Brand. Die Chriſtine ſaß ihm gegenüber. So
ge=
ſchnatzig hatte ſie nie ausgeſchaut. Und die ſchwarzen Guckelchen
und das feine Geſicht: da wurde einem ganz artlich zumut. Auf
der Schleifwieſe hätte ſie das Geriß gehabt. Dagegen verzichtete
ſie auf Truhel und Tanz und leiſtete ihm lieber Geſellſchaft. Sie
ſpürte, daß ſie zu ihm gehörte. Das Herz ſchlockerte ihm wie vor
dreißig Jahren. Ja, auf was wartete er noch? Er hätte ſie doch
nimmer fortgelaſſen. Die Gelegenheit mußte man beim Schopf
erwiſchen. Er war wahrhaftig doch Manns genug. Wozu das
Gezäppel? Jetzt frei heraus.
Da legte er die Pfeife beiſeite, räuſperte ſich und ſprach: „Wie
ſie geſt abend die Kirmes angeſpielt haben, ſein ich droben auf
dem Ribbacherweg geſtanden. Guck, wann ich als Muſig hörin
und ’s drückt mich was, dadebei weid ich ganz griebelig. No
hab ich an vielerlei derken müſſen und hab ſo vor mich
hin=
ſimeliert: da ſitzt du einzling in deinem Gehöft, haſt Gott ſei
Dank dein bißchen Brot. Was tuſt du dir hier als
Maulwurfs=
fänger weh, wo du für keins zu ſorgen haſt? Geb in Gottes
Schlucker. So hab ich in mich hineingeſprochen. Etz mein ich, ’s zwang er ſeine Bewegung gewaltſam nieder und ſagte:
hätt mir eins zugepiſpert: Ei, Daniel, haſt du das Zählen
ver=
lernt? Wer ſpricht dann von einzling? Ich ſchätz, da ſein zwei
— die Chriſtine und du. Wann die Chriſtine allegar bleibt,
dernachert überleg dir’s noch einmal und ſchmeiß den Flurſchütz
nicht fort.”
Nummer 276
Er hemmte ſeinen Redefluß und ſah Chriſtine forſchend an.
Die Chriſtine hatte Grütze im Kopf. Die merkte doch, wohinaus
er wollte. Vielleicht, daß ſie ihm entgegenkam und ihm das letzte
Wort erſparte. Doch tat ſie’s nicht, ſah regungslos vor ſich hin.
Da brachte er ſeinen Antrag heraus.
„Das Gemummel, mein ich, hat weiter kein Wert. Hau ſein
ich mit mir einig worden. Ich ſetz dich hier als Bäurin ein.
Heißt, wann du dein Jawort von dir gibſt.”
Ein Blutſtrom ſchoß ihr ins Geſicht, und ſie vermeinte
um=
zuſinken.
„Herr Jeſſes im Himmel!” ſtammelte ſie.
Er weidete ſich an ihrer Verwirrung. Ja freilich, als
Bäuerin aufzuſteigen, darauf rar ſie nicht gefaßt. Geſtern
blut=
arm, heut in der Wolle: der Glücksfall konnte eins duſſelig
machen.
Was war dann das? Jetzt ſtand ſie auf und ſchauperte ſich,
als überlief ſie ein Froſt, und kehrte ihm den Rücken zu. Da
ſollte ſich eins einen Vers drauf machen! Hatte ſie das Sprechen
verlernt?
Ein Gedanke durchblitzte ſein Gehirn: ihr Kind!
Er näherte ſich ihr zutraulich. „Chriſtine, brauchſt nicht ſo
verſtabert zu ſein. Gelt, glaubſt, ich hätte nicht an das Kind
ge=
denkt? O ja. Laß nur die Hochzeit verſtrichen ſein, dernachert
gehört das Bubchen mir. Das Geſchwätz von den Leut inſcheniert
mich nicht.”
Sie ſtand noch immer abgekehrt. Er ſah, daß ihr Körper
krampfhaft zuckte, und dachte: kurios, wie eins vor Freud
ver=
ſchrocken ſein kann!
„Wer wird denn ſo vergeiſtert ſein?” ſprach er ihr freundlich
zu. „Verzimpern willſt du dich doch nicht? Guck, ich ſein auch kein
Heimlicher, ich ſein gradaus. Das ſchwörn ich dir zu: ich halt
dich wie meine Marie ſelig.”
Da wandte ſie ſich nach ihm um, ihr Geſicht war
angſtver=
zerrt und bleich wie der Tod.
„No gilt’s?” ſtreckte er ihr die Hand entgegen.
Sie ſah mit irrem Blick zu ihm auf.
„Nehmt’s nicht für ungut, es kann nicht ſein.”
Er ließ betroffen die dargebotene Rechte ſinken.
„Das ſprichſt du ungedankſen hin.”
Sie ſchüttelte wehmütig den Kopf und wiederholte:
„Es kann nicht ſein.”
Er zog die buſchigen Brauen zuſammen, in ſeinen Pupillen
loderten Flammen. Den Korb hat er bei Gott nicht erwartet.
Sie wußte doch, wie gut er ihr war. Nun wies ſie ſeine Werbung
ab. Ein wüitender Schmerz durchdrang ſeine Bruſt. Was war
ihr in den Sinn gekommen, daß ſie den Einſitz im Haus
ver=
ſchmähte? Hoffte ſie auf einen jungen Dachs? Er ſtellte auch noch
ſeinen Mann. Nein, mannſüchtig war ſie nicht. War ihr Tun
und Reden Spitzfindigkeit? Faſt ſchien’s, als wollte ſie was
ver=
tuckeln! Ja, wer ſtudierte die Weibsleut aus? Wenn er in ſie
drang, bekannte ſie’s wohl. Nein, fragen würde er ſie nie und
nimmer. Der Stolz des Bauern regte ſich. Um alles in der Welt
Namen den Flurſchütz ab. Gönn die paar Kreuzer einem armen, durfte ſie nicht merken, wie nahe ihm die Abweiſung ging. So
„Ja, wie man einmal über ſo was ſchwätzt. s iſt als gut,
ſt."
wann man weiß, wodran man iſt
Und griff zur Mütze und ſchritt hinaus.
(Fortſetzung folgt.)
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CCC
Nummer 276
Dienstag, den 5. Oktober 1926
Seite 15
A
Auie m der „Beriger Mostierten”
angezeigt, in reichster, Auswahl bei
Todes=Anzeige.
Nach einem kurzen, aber ſchweren Krankenlager
iſt Sonntag abend mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder
eint
Hert Ze
utrich Germann
Zugführer i. R.
ſanft entſchlafen.
In tiefſter Trauer:
Katharina Germann
Heinrich Germann
Anna Germann
Anni Germann.
(*26007
Arheilgen, Saarbrücken.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr
vom Sterbehauſe in Arheilgen, Mühlſtraße 13 aus,
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh 7 Uhr entſchlief nach kurzem Leiden
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Fritz Berger
Leihamtsverwalter i. R.
In tiefer Trauer:
Min.=Oberreviſor Auguſt Berger und Frau
Dr. Hugo Schwab u. Frau Helma, geb. Berger.
Darmſtadt, Waldſtr. 18, Frankfurt a. M., Duisburg,
(*25975
4. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 7. Oktober
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand nehmen
zu wollen.
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DTA
R
14403
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme an dem unerſetzli chen
Ver=
luſt, der uns betraf, ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank,
ins=
beſondere auch den Barmherzigen
Schweſtern für die Tröſtungen in letz=
(14414
ter Stunde.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hock
Juſtiz=Oberwachtmeiſter.
Am Mittwoch, den 29.
Sep=
tember 1926 entſchlief im Johannes=
Hoſpital zu Dortmund ſanft nach
ſchwerer, mit Geduld ertragener
Krankheit unſre liebe,
unvergeß=
liche Mutter, Schwiegermutter
Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Eliſabeth Hubert Wwe.
geb. Schäfer
im Alter von 59 Jahren,
(225041
In tiefer Trauer:
Namens der Hinterbliebenen
Willi Hubert.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1926.
Mollerſtr. 13.
Die Beiſetzung fand am 2. Oktober,
vormittags 10½ Uhr, auf
demHaupt=
friedhof zu Dortmund ſtatt.
Für die mir anläßlich meines 25jährigen
Geſchäftsjubiläums und 50. Geburtstages in
ſo außerordentlich zahlreichem Maße
von allen Seiten zugegangenen
Ge=
ſchenke und Gratulationen, ſpreche ich
hiermit auf dieſem Wege meinen herz=
(14411
lichſten Dank aus
Karl Herrmann
Maler= und Weißbindermeiſter
Erbacherſtr. 13.
Unſer Hänschen hat ein
Brüderchen bekommen. Dies
zeigen hocherfreut an
Moritz Hirſch u. Frau
Bella, geb. Roſenbaum.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1926.
(*25965)
Herzlichen Dank allen Denjenigen.
für die mir erwieſene Aufmerkſamkeit
anläßlich meiner 25jährigen Tätigkeit im
Hauſe Jacob Scheid, Darmſtadt. (*25988
Peier Bauer
armſtadt
Pallaswieſenſtr. 29, II.
Todeg=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Nach=
richt, daß mein lieber Mann, unſer
guter Bruder, Schwager, Vetter,
Onkel und Großonkel
Herr
unerwartet geſtorben iſt.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Suſanna Rühl
geb. Heſſel.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1926.
Karlsſtr. 20
(*2603‟
Die Einäſcherung findet am
Mitt=
woch nachmittag 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Statt Karten
Heute entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem Teiden,
im Alter von 70 Jahren, mein innigſtgeliebter Mann,
unſer guter Vater, Großvater, Bruder und Onkel
Herr Heinrich Revermann
Eiſenbahning. i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Frankfurt a. M., Wanne, Münſter i. W.
Die Beerdigung finder Donnerstag, den 7. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, vom Portal des Friedhofes Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
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Heute mittag 12 Uhr entſchlief ſanft nach
ſchwerem Leiden meine liebe Gattin, unſere
treu=
beſorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schwägerin und Tante
K
Frau Naria Gotz
geb. Debus
im Alter von 49 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Conſtantin Götz
Ludwig Götz
Georg Kunz u. Frau, geb. Götz.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1926.
Kranichſteinerſtr. 17.
(*26022
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 7. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zurückgekehrt
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Am 3. Oktober entſchlief ſanft unſere
innigſt=
geliebte und treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter
und Tante
Frau
A
Zulie Schneider Wtw.
geb. Pfennig
*25935
im 79. Lebensjahre.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Ludwig Schneider
Polizei=Hauptmann der Verwaltung.
Darmſtadt, Viktoriaſtr. 85, I.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. Oktober
1926, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dander Neiſe
Dr. Kautzsoh
Bismarckſtraße 62.
*25972ids)
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Klavieeſtimmer
Emil Schultze
Kammermuſiker i. R.
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Am Samstag, den 2. Oktober verſchied
ſanff nach langem ſchweren Leiden unſre liebe
Mutter
Frau
Minna Hahn
geb. Scriba
Witwe des Pfarrers Heinrich Hahn.
Hedwig Hahn
Mia Wittersheim, geb. Hahn
Gertrud Damm, geb. Hahn
Ludwig Hahn, stud. phil. et. theol.
Auguſt Sprenger, Lehrer
Philipp Wittersheim, Studienaſſeſſor.
Fritz Damm, Regierungsaſſeſſor.
Die Beerdigung fand in der Stille ſiatt.
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Seite 16
Dienstag, den 5. Oktober 1926
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