Einzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 275 
Montag, den 4. Oktober 1926. 
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sitreit uſw erliſchi 
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
            Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konturs oder gerſchtlicher Beitrelbung fällt ſeder 
Rabatt weg. Banſkonio: Deuiſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Or. Curtiug über Deutſche Wiutſchaftspolitik
 „Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit” 
Köln, 3. Oktober. 
Auf dem heutigen vierten Sitzungstag des Parteitages der 
Deutſchen Volkspartei gab Reichswirtſchaftsminiſter 
Dr. Curtius, der mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde, einen 
Geſamtüberblick über die deutſche Wirtſchaftspolitik. Der 
            Mini=
ſter beſchäftigte ſich zunächſt mit der optimiſtiſchen 
            Beur=
teilung der deutſchen Wirtſchaftslage im In= 
und Auslande, insbeſondere in den Vereinigten Staaten 
von Nordamerika. Er betrachte es als ſeine Aufgabe, 
Uebertreibungen auf das rechte Maß 
            zurückzu=
führen. Fortſchritte ſeien gewiß feſtzuſtellen, insbeſondere 
bei den beiden für die Konjunktur maßgebenden Faktoren: 
Kapital und Abſatzmarkt. 
Fremdes Kapital in Höhe von 4 bis 5 Milliarden hätte die 
deutſ Wirtſchaft befruchtet. Auch aus eigener Kraft hätten wir 
wieder erhebliches Kapital geſammelt, wie z. B. der Zuwachs 
der Sparkaſſenanlagen von rund 300 Millionen im November 
1924 auf 1700 Millionen im Auguſt 1926 beweiſe und wie auch 
aus der Zunahme des Pfandbriefumlaufs von 600 Millionen 
1924 auf rund 1700 Millionen am 31. Juli, ſowie aus dem 
            An=
wachſen der Depoſiten bei rund 100 Kreditbanken bis zum Juni 
1926 in Höhe von rund 4.7 Milliarden hervorgehe. Das Wachſen 
des Kapitals entſpreche der Senkung des Zinsfußes. Durch 
ſtärkſte handelspolitiſche Aktivität 
ſei es uns ferner gelungen, auf dem 
            Auslands=
markt ſtetigTerrain zu gewinnen. Als Beweis 
            hier=
für erwähnte der Miniſter die Steigerung der deutſchen Ausfuhr 
von rund 430 Millionen im Januar 1924 auf rund 830 Millionen 
im Auguſt 1926. Auch der Inlandsmarkt ſei nach dem völligen 
Zuſammenbruch um die Wende des Jahres 1923/24 im ganzen 
genommen kräftig wieder erholt. Dieſe hellen Farben des 
            Wirt=
ſchaftsbildes kontraſtieren nun aber ſtark mit dunklen Tönen: 
Der Umfang des Außenhandels 
habe 1924 nur die Hälfte, 1924 nur Dreiviertel des 
            Friedens=
umfanges ausgemacht. 1926 werde wieder einen Rückſchlag 
bringen und wahrſcheinlich nur zwei Drittel des 
            Friedenshan=
dels erreichen. Die Aktivität der Monate Dezember 1925 bis 
Mai 1926 weiche ſchon wieder einer Paſſivität, die ſich für 2½ 
Jahre vom 1. Januar 1924 bis 1. Juli 1926 einſchließlich der 
ſogenannten Sachlieferungen auf 3,2 Milliarden belaufe. 
Die innere Schwäche und die Zollmauern des Auslandes 
würden vorausſichtlich noch längere Zeit die 
            Er=
reichung des Friedensſtandes verhindern. Auf 
dem inneren Markt durchlaufe beſonders die Landwirtſchaft eine 
ſchwere Kriſe. Der Ausfall an Kaufkraft des früheren 
            Mittel=
ſtandes bleibe gewaltig, vor allem aber drücke 
die Arbeitsloſigkeit, 
die 1½ Millionen unterſtützte Vollerwerbsloſe, tatſächlich aber 
wohl mehr als acht Millionen Volksgenoſſen in Ungewißheit, 
Sorge und Not halte und keineswegs nur eine 
            vor=
übergehende Konjunkturfolge, ſondern, die 
Folge weitreichender Strukturveränderungen 
der Weltwirtſchaft und der innerdeutſchen 
Wirtſchaft darſtelle. Die im vergangenen Winter bei der 
Aktivität der Handelsbilanz aus dem Auslande gewonnenen 
Guthaben, über deren Höhe die unſinnigſten Vorſtellungen 
            be=
ſtänden, würden im Ausgleich gegen die neue Paſſivität wieder 
draufgehen. Wohl ſtrömten noch ausländiſche Kapitalien herein. 
Der Reichsbankpräſident habe aber vor kurzem erſt wiederum 
auf das Wachſen der hieraus entſtehenden Gefahren hinweiſen 
müſſen. Schließlich hänge über der ganzen Wirtſchaft als düſtere 
Wolke die Reparationsfrage, mit all ihrer Unſicherheit und 
Schwere. (Zuſtimmung.) Aus dem weiten Gebiet der großen 
Aufgaben der deutſchen Wirtſchaft und der amtlichen 
            Wirtſchafts=
politik in der nächſten Zukunft griff der Miniſter vier Probleme 
heraus. Er nannte zunächſt 
Finanzausgleich und Verwaltungsreform 
und erklärte, daß dieſe beiden Probleme nach den zwingenden 
Darlegungen des Reichsfinanzminiſters für eine parlamentariſche 
Erledigung noch eine Weile zurückgeſtellt werden müßten. 
Inzwiſchen müßten alle Wirtſchaftskreiſe gerade an dieſen 
            Fra=
gen intenſiv mitarbeiten. Zweitens gebe es das Problem 
„Staat und Wirtſchaft.” 
Dieſes bedürfe der Vertiefung, Klärung und Löſung. Dabei 
ſpiele die Frage der ſogenannten kalten Sozialiſierung entgegen 
der allgemeinen ſtarken Hervorhebung die geringſte Rolle. Hier 
ſei man im Grunde einig darin, daß der Staat nur 
            Ge=
biete der Wirtſchaft für ſich in Anſpruch nehmen 
dürfe, auf denen die Kräfte der 
            Privatwirt=
ſchaft verſagten und überwiegendes Allgemeinintereſſe 
eine ſtarke Betätigung des Staates fordere. Die zentrale 
            Kredit=
regelung der großen Unternehmungen des Verkehrs uſw., auch 
der ſogenannten Verſorgungsbetriebe der Gemeinden, ſeien außer 
dem Streit. Wo der Staat die Dinge tun müſſe, die ſonſt 
            über=
haupt nicht getan würden, dürften Hoheitsrechte und fiskaliſche 
Intereſſen keine Rolle ſpielen. Es müßten die zweckmäßigſten 
Organiſationsformen gewählt und die Trennung von der 
            eigent=
lichen Verwaltung durchgeführt werden. Noch wichtiger als die 
Frage der Wirtſchaftsbetätigung der öffentlichen Hand, ſei die 
Zuſammenarbeit aller Wirtſchaftsformen mit dem Staat. 
Die Wirtſchaft könne kein iſoliertes Leben im Staatsganzen 
führen. Auf einigen Gebieten ſchreite die Einordnung bereits 
fort: Die Beruforganiſationen mit ihrer großen Stärke und Man=
 nigfaltigkeit wurden im Reichswirtſchaftsrat zu einem geordneten 
Zuſammenwirken mit dem Staat gebracht. Der endgültige 
Reichswirtſchaftsrat werde auf dieſem Grundgedanken aufbauen. 
Er bilde zugleich den ſogenannten letzten Verhandlungstiſch zum 
Ausgleich der Klaſſengegenſätze, der eines der vornehmſten Ziele 
der Staatstätigkeit ſein müſſe. (Zuſtimmung.) Eine große 
            Auf=
gabe bleibe es weiter, 
das rechte Verhältnis zwiſchen Staat und den 
            organifations=
bildenden Kräften der Wirtſchaft 
auf den Gebieten der Erzeugung und des Abſatzes herzuſtellen. 
Der Aufſchub der behördlichen Arbeit an der Regelung des 
            Kar=
tellproblems hänge mit der Wirtſchaftsenquete, mit der 
            Entwick=
lung der internationalen Kartellierung und ihrer Erörterung 
auf der Weltwirtſchaftskonferenz ſowie mit den neuen 
            Truſtten=
denzen und Truſtbildungen zuſammen. Die Arbeiten würden 
aber im Laufe des Winters wieder aufgenommen. Sie müßten 
nicht nur die Kartelle, ſondern auch die Truſte, ſowohl die 
            natio=
nalen wie die internationalen, umfaſſen. Der Einfluß des 
            Staa=
tes liege weniger in direkter Beeinfluſſung von Preiſen und 
Konditionen, als vielmehr auf dem Gebiete der Steuern, des 
Kredits, der Frachten, der Zoll= und Handelspolitik. Die großen 
modernen Wirtſchaftsgebilde wüchſen über die eigentliche 
            Pri=
vatwirtſchaft hinaus. Sie hätten einen öffentlichen Charakter. 
Erfreulicherweiſe fühlten ſie auch mehr und mehr den Zwang 
zur Verantwortung vor der öffentlichen Meinung. Dieſes 
            Ver=
antwortungsgefühl gelte es zu ſtärken. Eingriffe, direkte oder 
            in=
direkte, ſollten nur im Notfall und mit allen Garantien objektiver 
geſamtwirtſchaftlicher Einſtellung vorgenommen werden. (
            Zu=
ſtimmung.) Drittens: 
Die deutſche Handelspolitik 
beruhe auf der Zolltarifnovelle des Sommers 1925. 
Dieſe habe geſetzliche Geltung nur bis zum 31. Juli 1927. Wir 
müßten uns entſchließen, ihre Geltung um zweibis drei 
Jahre zu verlängern. Es ſei nicht nur techniſch 
            unmög=
lich, die geſetzgeberiſche Arbeit eines ſo gewaltigen Werkes wie 
den endgüiltigen deutſchen Zolltarif bis zum nächſten Sommer zu 
leiſten, es wäre auch gänzlich verfehlt, ſo raſch ſchon Endgültiges 
ſchaffen zu wollen. 
Das Reparationsproblem. 
Viertens: Alle vorhin erörterten Fragen treten nach der 
            Auf=
faſſung des Miniſters in ihrer Bedeutung zurück gegenüber der 
Reparationsfrage. Die Diskuſſion über die Durchführung 
des Dawesplans und die Endlöſung des 
            Repa=
rationsproblems, ſei im Ausland in vollem Gange. In 
Deutſchland befinde ſich allein die fruchtbringende Methode 
            ein=
dringlicher Wirtſchaftsunterſuchungen, noch im Anfangsſtadium. 
In dieſe Diskuſſion würden nunmehr die Verhandlungen über die 
wirtſchaftliche Ausführung des deutſch=franzöſiſchen 
Ausgleichsplans von Thoiry 
eingeſchaltet. Der Miniſter erklärte mit warmen Worten ſein 
volles Einverſtändnis zur Thoiry=Politik 
Streſemanns, hielt es aber für ſeine amtliche Pflicht, mit 
            nüch=
ternen wirtſchaftlichen Erwägungen zur Löſung der Aufgabe 
beizutragen. In dieſem Zuſammenhang ſchlug Dr. Curtius 
vor, die Erörterungen auf das an ſich ſchon ungeheuer 
            weittra=
gende und verwickelte Geſchäft der Mobiliſierung von ein bis 
zwei Milliarden deutſcher Eiſenbahnobligationen zu beſchränken 
und warnte vor den Gefahren der Verquickung 
mit der Geſamtlöſung der Reparationsfragen 
und der interalliierten Schuldenregelung. Er 
betrachtete weiter die Frankenſtabiliſierung als ein 
            innerfran=
zöſiſches Problem, in deſſen Rahmen Frankreich ſelbſtverſtändlich 
den größten Wert darauf legen müßte, das wertvolle Objekt der 
deutſchen Eiſenbahnobligationen für ſeine Stabiliſierungszwecke 
zu verwerten. 
Die Mobiliſierung von Obligationen. 
Zweierlei ſtände bei der durch die Theorie ungelöſten 
            inter=
nationalen Erörterung der Mobiliſierung von Obligationen im 
Vordergrunde: die Höhe des Zinſes und die Umwandlung der 
Zinſen aus Reichsmark in Valuten. Der Zinsfuß ſtehe für uns 
feſt. Ein Disagio gehe zu Laſten der Gläubiger. Die 
            Umwand=
lung in Valuten, aber bedeute eine Ausnahme vom 
            Transfer=
ſchutz, eine Abweichung vom Dawesplan, und werde dadurch für 
uns eine ſchwerwiegende Angelegenheit. Der Währungsſchutz 
ziehe ſich wie ein roter Faden durch das ganze Dawesgutachten. 
Wir hätten um ſo mehr das Recht und die Pflicht, auf unſere 
Sicherung durch den Transferſchutz 
zu verweiſen, als der franzöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner 
Rede in Bar=le=Duc für Frankreich ebenfalls in Anſpruch 
            ge=
nommen habe, ſeine Verbindlichkeiten nur nach ſeiner 
            Leiſtungs=
fähigkeit und in den Grenzen der Transfermöglichkeiten zu 
tilgen. Aus all dieſen Gründen werde die Transferfrage bei 
den bevorſtehenden Verhandlungen eine bedeutſame Rolle 
            ſpie=
len. (Lebhafte Zuſtimmung.) Schließlich ſtänden bei dem heißeſten 
ſten Streben nach dem 
Ziel der Befreiung des Rheinlandes 
zwei Grundſätze für die kommenden 
            Verhand=
lungen unabänderlich feſt; keine neuen 
            zufätz=
lichen Laſten und keine Beeinträchtigung in der 
Endlöſung der Reparationsfrage. (Beifall.) 
Der Miniſter ſchloß ſeine Darlegungen mit dem Hinweis auf 
die bedeutſame Zuſammenkunft der großen Verbände im Herbſt, 
die die Erkenntnis der großen wirtſchaftlichen Zuſammenhänge 
gefördert, die Selbſtgeſundung der Wirtſchaft angeregt und einen 
weitgehenden Ausgleich ſowie das Aneinanderrücken zur 
            Ge=
meinſchaftsarbeit gebracht hätten. Die Parole, die die Deutſche 
Volkspartei im Frühjahr 1924 gegeben habe, gelte auch heute: 
Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit! (Stürmiſcher, 
            anhalten=
der Beifall.)
 Chamberlain und Muſſolini. 
V,on unſerem römiſchen Korreſpondenten. 
Dr. R. T. Rom, 3. Oktober. 
Wenn Staatsmänner von der politiſchen Qualität wie 
Chamberlain und imperatoriſchen Sehnſucht wie Muſſolini 
            zu=
ſammentreffen, dann ſind die „Communiquss”, die man offiziell 
über das Zuſammentreffen herausgibt, die Diagonale deſſen, was 
der eine gern verſchweigen möchte, und der andere gern zur 
Hebung ſeines Anſehens vor aller Welt verkünden will. Das 
zeigt auch heute die Verlautbarung, die die „Agenzia Stefani” in 
der italieniſchen Preſſe verbreitet, und die vermutlich faſt 
            gleich=
lautend in den Blättern von ganz Europa und Amerika zu leſen 
iſt. Sie iſt eine vorſichtig abgewogene Doſierung von Herzlichkeit 
und Betonung der „Freundſchaft” zwiſchen beiden Nationen 
(das iſt der muſſoliniſche Teil) und der allgemein gehaltenen 
Angabe der Prüfung aller intereſſierenden Probleme (das iſt 
Chamberlains vorſichtige Weisheit). Wir haben ſchon bei der 
Zuſammenkunft in Rapallo zwiſchen den beiden Politikern 
            ge=
ſehen, was man alles verſchwiegen hat, und wozu Chamberlain 
den Muſſolini tatſächlich verleitet hatte. Auch diesmal wird es 
nicht auf das ankommen, was wirklich zwiſchen den beiden 
Männern „abgemacht” wurde (denn Chamberlain wird nichts 
Feſtes verſprochen haben, da er ſich immer hinter ſeinen 
            Parla=
mentarismus verſtecken kann, während der „Duce” als Diktator 
derartige Ausreden nicht hat), ſondern welche politiſchen Ideen 
Chamberlain ſeinem Freunde Muſſolini inſpiriert hat. Man 
könnte eigentlich ſtatt des Titels „Chamberlain und Muſſolini” 
etwas weſentlich draſtiſcher ſchreiben: „Chamberlains Floh im 
Ohre Muſſolinis”. Nur haben Flöhe die peinliche Eigenſchaft, 
daß man ſie ſehr ſchwer finden kann. Man merkt immer erſt an 
ihren Stichen, daß ſie da ſind und wirken. In Rom weiß man 
wenigſtens, daß man „ſeinen” Floh nach Hauſe bringt, wenn 
man mit der Straßenbahn im Sommer gefahren iſt. So gibt 
auch bei dieſem Gehörfloh vielleicht der Weg, den Chamberlain 
vorher gegangen iſt, einen kleinen Anhalt über die Art der 
Stiche, die zu erwarten ſind. 
Der engliſche Außenminiſter iſt von Genf aus abgereiſt, früher 
als es unbedingt notwendig war. Um ſich zu erholen, wie es 
hieß. Damals war nicht nur in Genf eine recht beträchtliche 
Hitze, ſondern auch weiter im Süden, was ja ſchließlich 
            meteoro=
logiſch nicht merkwürdig iſt. Dieſe Hitze im Süden, an den 
Geſtaden des Mittelmeeres aber war in jenen Tagen einfach 
infernaliſch. Wer nicht unbedingt mußte, ging nicht in den 
Bratofen Italien und auch nicht auf die grenzenlos ſpiegelnde 
Fläche der Thyrreniſchen See. Nur Herr Chamberlain, der es 
ſo bequem gehabt hätte, an irgend einem ſchönen Orte in den 
nahen Schweizer Bergen (oder den billigeren franzöſiſchen 
Alpen) auszuruhen, ließ ankündigen, daß er ſich auf eine 
            Mittel=
meerfahrt begeben habe. Sofort tauchte in der italieniſchen Preſſe 
die Vermutung auf, daß dabei Muſſolini mit Chamberlain 
            zu=
ſammentreffen würde. Der Engländer hatte ja dem „Italiener 
allzu deutlich dieſe Möglichkeit mit ſeiner Reiſeankündigung 
nahegelegt. Aber Herr Chamberlain wartete doch mit ſeiner 
            An=
näherung an die, italieniſche Küſte ſo, lange, bis er genauere 
Nachrichten über die Folgen von Thoiry hatte, bis er wußte, 
wie weit ſogar Poincaré den alten Haß bändigen würde. Dann 
erſt grüßte er den neugierig und ſehnſüchtig harrenden 
            Muſſo=
lini. Dieſer wollte, nicht nur gern wiſſen, ob ihn ſein treuer 
Grandi, der Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, richtig 
über die Vorgänge in Genf unterrichtet hatte, ſondern er wollte 
und mußte der Welt auch durch dieſe Zuſammenkunft zeigen, 
daß Italien trotz Thoiry nicht iſoliert iſt. Chamberlain hatte 
alſo zweifellos ein leichtes Spiel. Das Mädchen war nur allzu 
willig, den Geſtändniſſen des erſehnten Liebhabers ſein Ohr zu 
öffnen. 
Es wurde ſchon wiederholt darauf hingewieſen, welche Rolle 
Italien in den Plänen Englands gegen Frankreich ſpielt. Man 
braucht nicht gleich daran zu denken, daß Chamberlain einen 
Krieg gegen Frankreich vorbereitet (das tut bekanntlich England 
niemals!!), aber es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die alte 
            eng=
liſche Politik es nicht dulden will, daß auf dem Kontinent eine 
zu ſtarke Mächtegruppierung entſteht. Eine wirkliche 
            Ausſöh=
uung Deutſchlands mit Frankreich bildet eine ſchwere Gefahr 
für den engliſchen Markt und die engliſche Geltung. Der 
            Eiſen=
pakt, der als Witz der Weltgeſchichte gerade am Tage der 
            Zu=
ſammenkunft von Livorno fertig geworden iſt, wird zwar 
            offi=
ziell von England gebilligt, aber angenehm kann er den 
            eng=
liſchen Kaufleuten nicht ſein. Chamberlain hatte alſo auch 
ſeinerſeits Grund, ſeinem Freunde Muſſolini den Wunſch eines 
Zuſammentreffens zu ermöglichen. Es iſt aber bezeichnend, 
wie ſtark von engliſcher Seite verſucht wurde, einmal dieſe 
Begegnung als unwahrſcheinlich hinzuſtellen und andererſeits 
wenigſtens der Rückſprache alle Bedeutung zu nehmen 
Auch in Italien weiß man in unterrichteten, nicht hyſteriſchen 
Kreiſen, daß in England eine nicht uneinflußreiche Gruppe 
            be=
ſteht, die ſowohl eine wirkliche engere Zuſammenarbeit mit 
            Ita=
lien für falſch hält, ebenſo wie ſie die verſuchte Täſchung 
            verur=
teilt, die darin liegt, daß Chamberlain den unklugen und nach 
Taten dürſtenden Muſſolini für engliſche Intereſſen mobil macht. 
Dieſe Kreiſe wiſſen, daß letzten Endes aus einer politiſchen 
            Akti=
vität Italiens in den auswärtigen Angelegenheiten ſtatt einer 
Hilfe für England nur eine unvorhergeſehene Konflagration mit 
irgendeinem Nachbar Italiens entſtehen kann, oder wenn es zu 
keiner, außenpolitiſchen Entladung kommt, der innenpolitiſche 
Krach nur raſcher erzwungen werden könnte. 
Bis man aber nach und nach durchſickern läßt, was in 
            Li=
vorno an Bord der engliſchen Jacht wirklich beſprochen iſt, und 
bis man ohne Erklärungen über die Geſpräche aus den 
            Hand=
lungen Muſſolinis erſieht, wohin ihn Chamberlain getrieben hat, 
darf man noch über einige Kleinigkeiten der Zuſammenkunft 
lächeln. Die Engländer haben es meiſterhaft verſtanden, dem 
Diktator zu ſchmeicheln. Man darf nicht vergeſſen, welch tiefen 
Eindruck das Theater an Bord der engliſchen Jacht auf die 
            brei=
ten Maſſen in Italien machen wird, wie ſehr die Neigung für 
England dadurch vertieft wird. Daß Frau Chamberlain verlangt 
habe, als Fasciſtin aufgenommen zu werden, das wird der 
            ge=
wöhnliche Mann in Italien bald behaupten. Ihre Geſte, die 
in ihrer Bitte an Muſſolini um ein fasciſtiſches Abzeichen lag, 
wird ſo gedeutet werden. Und wie geſchickt und echt italieniſch
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
Seite 2
 hat Muſſolini dieſe Bitte der Frau Chamberlain, die ſicher mehr 
den Wunſch nach der „Kurioſitat” (dem Andenken nach engliſchem 
Geſchmack) entſprungen war, erfüllt. Aus ſeinem Rockaufſchlag 
nahm er ſein eigenes Abzeichen und heftete es an die Bruſt von 
Frau Chamberlain. So ſteht ausführlich in der italieniſchen 
Preſſe zu leſen. Lady Chamberlain aber grüßt daraufhin mit 
dem fasciſtiſchen römiſchen Gruß, indem ſie die rechte Hand 
            aus=
ſtreckt. Sie hat dies ſicher ohne politiſche Abſicht getan, ungefähr 
ſo wie man eben aus Höflichkeit und halb im Scherz derartige 
Gebräuche nachmacht. Aber Muſſolini antwortet als Dank und 
Huldigung für den fasciſtiſchen Gruß mit einer feierlichen, tiefen 
Verbeugung und macht die Geſte der Frau Chamberlain zu einer 
ſymboliſchen Handlung. England iſt für den Facismus, das iſt 
nun die erſte Gabe, die Muſſolini als Erfolg von Livorno ſeinem 
Volke zeigt.
 Der Arbeitsloſenverſicherungs=Geſetzentwurf. 
Berlin, 3. Oktober. 
Der Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz=Entwurf, der dem 
            Reichs=
wirtſchaftsrat im September 1925 zugegangen war, wurde beim 
Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat zunächſt von einem 13gliedrigen 
Arbeitsausſchuß in 21 Sitzungen durchberaten. Auf Grund ſeiner 
Vorſchläge verhandelte der Sozialpolitiſche Ausſchuß in zwei 
Leſungen, deren zweite nun mit folgendem Ergebnis 
abgeſchloſſen wurde. Die Anträge, welche eine Abänderung in 
Rückſicht auf die vom Geſetzentwurf ins Auge gefaßte 
            Orga=
niſationsform bezweckten, fanden keine Mehrheit. Einen 
Antrag der Abt. 1, die Land= und Forſtwirtſchaft und 
den Gartenbau in einem beſonderen Abſchnitt des Geſetzes zu 
behandeln, wurde unter Ausſchluß des Gartenbaues 
            angenom=
men. Dieſe Sonderregelung ſoll ſich beziehen insbeſondere auf 
die Träger der Verſicherung und auf die Befreiungsmaßnahmen, 
die Land= und Forſtwirtſchaft aber nicht von der Beteiligung an 
dem Laſtenausgleich der allgemeinen Verſicherung freiſtellen. 
Als Verſicherungsträger in Rückſicht auf die Land= und 
Forſtwirtſchaft ſind nach einer Erklärung der Abt. 1 und eines 
Teiles der Mitglieder der Abt. 3 die Landkrankenkaſſen 
wo ſolche nicht beſtehen, die landwirtſchaftlichen Sektionen bei 
den Allgemeinen Ortskrankenkaſſen ins Auge 
            ge=
faßt, während für die allgemeine Verſicherung nach dem 
            Geſetz=
entwurf die Landesarbeitsloſenkaſſen Träger der 
Verſicherung ſein ſollen. Eine Erklärung der Abt. 2 erblickt in 
dieſer Sonderregelung eine ſchwere Gefährdung der 
            Einheit=
lichkeit und Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung. — Der 
Kreis der 
Arbeitsloſenpflichtverſicherten 
iſt über die Grenze der Krankenverſicherungspflichtigen auf 
alle angeſtellten verſicherungspflichtigen 
            Per=
ſonen ausgedehnt worden, auch auf die Arbeitnehmer in 
der Binnen= und Küſtenfiſcherei. Unter Ablehnung 
einer Sonderverſicherung werden die ſeemänniſchen 
            Ar=
beiter und Angeſtellten in die Verſicherung einbezogen. Die 
Abteilungen waren einmütig der Anſchauung, daß zum 
Lohnklaſſenſyſtem 
mit Einheitslöhnen für jede Klaſſe überzugehen ſei. Dagegen 
führte die Beratung über die Lohnklaſſeneinteilung, 
deren Einheitslöhne und über die Geſtaltung der 
            Haupt=
unterſtützung und Familienzuſchläge zu keiner 
Einigung. Keiner der von allen drei Abteilungen hierauf 
bezüglichen geſtellten Anträge konnte eine Mehrheit erzielen. Die 
Abt. 1 ſchlug 7 Lohnklaſſen vor, von 15 bis über 40 Mark, mit 
Einheitslöhnen von 12 Mark bis 40 Mark und einen 
            Haupt=
unterſtützungsſatz in Klaſſe 1 von 40 Proz., in allen übrigen 
Klaſſen von 35 Proz. des Einheitslohnes mit einem 
            Familien=
zuſchlag von 5 Proz. für jeden zuſchlagsberechtigten Angehörigen 
bis zum Höchftbetrage von 60 Proz. des Einheitslohnes. Die 
Abt. 2 ſchlug 8 Lohnklaſſen von 12 bis über 60 Mark, Einheitslohn 
von 12 bis 65 Mark, eine Hauptunterſtützung von 50 Prozent, 
Familienzuſchlag von 10 Proz. für die Frau und 5 Proz. für 
jedes Kind, Höchſtſatz von 70 Proz. des Einheitslohnes vor. Der 
Vorſchlag der Abt 3 ging darauf hinaus, 8 Lohnklaſſen von 12 
bis über 50 Mark, Einheitslohn von 10 bis 52 Mark, 
            Haupt=
unterſtützung von 40 Proz., Familienzuſchläge von 10 Proz. für 
die Ehefrau und 5 Proz. für jedes Kind bis zum Höchſtſatz von 
70 Proz. Der Antrag der Abt. 1 wurde mit 14:14, der der 
Abt, 2 mit 12:14 und der der Abt. 3 mit 7:19 Stimmen 
            abge=
lehnt. Ein Antrag der Abt. 2, die Anwartſchaft entſprechend 
dem heutigen Zuſtand, aber entgegen der Geſetzesvorlage, die 
26 Wochen vorſieht, auf 13 Wochen verſicherungspflichtige 
            Be=
ſchäftigung innerhalb eines Jahres zu belaſſen, wurde mit 14:14 
Stimmen abgelehnt. An Nichtvollarbeitsloſe nach beſonderen 
Beſtimmungen Kurzarbeiterunterſtützung zu 
            gewäh=
ren, wurde mit 14:13 Stimmen beſchloſſen. Mit 15:13 Stimmen 
wurde ferner beſchloſſen, einem Arbeitsloſen, der zum 
zweiten Male ohne berechtigten Grund, ihm zugewieſene 
Arbeit ausſchlägt, den Anſpruch auf Unterſtützung 
für die ganze Zeit ſeiner gegenwärtigen Erwerbsloſigkeit 
            abzu=
erkennen, ebenſo einem Erwerbsloſen, der ſich weigert, ſich
 *Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, 3. Oktober. 
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 
Oper von Richard Wagner. 
Mit einer Aufführung, die ſich mit allen: Nachbarbühnen 
meſſen kann, erſchien das wundervolle Werk heute wieder wie 
alljährlich im Spielplan. Die einzige heitere Oper des Meiſters 
iſt ſeit vielen Jahren Allgemeingut des Volkes geworden, und 
hier der Liebling des Publikums. Aber ſie iſt eine Stunde zu 
lang. Vielen gilt es als Sakrileg, für Kürzungen zu ſprechen. 
Es ſei trotzdem gewagt. Wer kann leugnen, daß ſelbſt der 
            Be=
geiſterſte in der fünften Stunde nicht mehr die 
            Aufnahmefähig=
keit beſitzt, um zu einem Genuß zu kommen? Es iſt bekannt, daß 
Bülow und Levi ſogar im Triſtan geſtrichen haben. 
Von den Charakterſchilderungen der Perſonen iſt die Walther 
von Stolzings am wenigſten geglückt. Aber das iſt Lortzing, 
der den ähnlichen Stoff in ſeinem „Hans Sachs” und „
            Waffen=
ſchmied” behandelt hat, auch nicht beſſer gelungen. Walthers 
Kommen und Gehen iſt wenig begründet, er ſelbſt eine etwas 
weiche Miſchung von Ritter, Dichter und Muſiker. Als Held 
der Haupthandlung bleibt er paſſid und wird von Sachs und 
Evchen geſchoben. Er kann nur durch eine ideale männliche 
            Er=
ſcheinung, ritterliches Auftreten und ſehr vornehme Darſtellung 
gerettet werden. Das Schönſingen allein hilft ihm nichts. 
            Inſo=
fern iſt Karl Jörn, der beleanto=Meiſter, fehl am Ort. 
Dieſe nordiſche Figur, wie alle Wagnergeſtalten, ſind ſeinem 
Weſen, ſeiner Begabung, ſeiner Singweiſe nicht gemäß. Seine 
Mitwirkung muß, bei aller Anerkennung ſeiner Vorzüge, das 
Beſamtbild ſtören. 
Dieſes wird durch unſere wohlbekannte Beſetzung aller 
            übri=
gen Rollen in durchweg vortrefflicher Weiſe geſchaffen. Wo gibt 
es zurzeit an gleich großen Bühnen einen ſo vollendeten Hans 
Sachs, wie ihn Johannes Biſchoff verkörpert, wo einen 
Beckmeſſer, der Heinrich Kuhn in ſeiner unübertrefflichen 
Charakteriſtik gleichkommt? Aber auch Hedwig Werle iſt ein 
gar liebliches Evchen, Eugen Vogt ein herzfriſcher David, 
Heinrich Hölzlin ein edler Pogner, Anna Jacobs eine 
reſolute Magdalene. Dazu das treffliche Enſemble der Meiſter 
(darunter ein Jubilar von 40 Dienſtjahren, Fritz Lang= 
Vogelgeſang), der Lehrbuben und des Volks (Berth. 
            San=
ders Verdienſt). Nicht zuletzt das herrlich ſpielende Orcheſter 
unter Joſeph Roſenſtocks begeiſternden, ſchwungvollen 
muſikaliſchen Führung.
 Vom Tage. 
Die Bremer Hafenarbeiter haben in einer 
            Urabſtim=
mung mit überwältigender Mehrheit beſchloſſen, 
die Ladungsarbeiten fortzuſetzen. 
Der deutſche Geſandte v. Murtius verließ Kopenhagen. 
Die Zeitungen widmen dem ſcheidenden Geſandten fehr freundliche 
Abſchiedsworte. 
Der polniſche Geſandte in Berlin, Olzowſki, iſt in 
            War=
ſchau eingetroffen. Seine Reiſe nach Warſchau ſteht im 
            Zu=
ſammenhang mit ſeiner bevorſtehenden Ernennung zum polniſchen 
Mitglied der gemiſchten Locarnokommiſſion. Als ſein Nachfolger 
in Berlin wird der Fürſt Januſz Radziwill genannt. 
Die Anführer der Erhebung der Republikaniſchen Garde in 
            Griechen=
land im September, Zervas und Dertilis, wurden zu 
            lebens=
länglichem Kerker. Hauptmann Papadopoulos zu drei 
Jahren Gefängnis verurteilt. 
In dem Schnellzug Moskau—Sewaſtopol wurde das Mitglied 
der Zentralexekutive der Sowjatunion, Newſki, 
ſeiner Aktentaſche, die wichtige politiſche Dokumente enthielt, beraubt 
und dann ermordet. Die Zugbeamten fanden Newſki erſt einige 
Zeit nach Verübung der Tat tot auf. 
Nach dem Sonderkorreſpondenten der „Chicago Tribune” rechnet 
man in engliſchen Finanzkreiſen mit einer baldigen Aenderung der 
engliſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen. Dieſe 
            Aen=
derung werde beſonders von der Delegation der Konſervativen Partei 
beſürwortet, die vor kurzer Zeit aus Rußland zurückgekehrt iſt. Man 
glaubt, daß Rußland in der Frage der Vorkriegs= und 
            Nachkriegs=
ſchulden einlenken und wenigſtens einen Teil derſelben anerkennen 
werde. In dieſem Falle werde in England eine große Anleihe für die 
Reſtaurierung der ruſſiſchen Induſtrie aufgelegt werden. 
In einer kleinen Ortſchaft ſüdweſtlich von London iſt die erſte 
Moſchee in England eingeweiht worden. Die Zeremonie 
ſollte urſprünglich vom König Faiſal vom Irak präſidiert werden. 
Im letzten Augenblick ſagte er jedoch ab, ohne die Gründe anzugeben. 
Es verlautet aber, daß er auf Grund eines Telegramms des Sultans 
Ibn Saud an der Feier nicht teilgenommen hat. 
Aus Guatemala wird gemeldet, daß dort ein neuer Handels= 
und Schiffahrtsvertrag zwiſchen Italien und 
            Gua=
temala unterzeichnet worden iſt. 
Der Vertrag zwiſchen Siam und Indochina, welcher 
im Auguſt in Bangkok unterzeichnet wurde, ſieht eine 
            Entmilitariſie=
rung einer B Kilometer breiten Zone am Mekongfluſſe vor. Eine 
vermamenente Kommiſſion für den Mekongfluß wird eingeſetzt, welche 
paritätiſch auf ſiameſiſchen und indochineſiſchen Beamten 
            zuſammen=
geſetzt iſt und alle Fragen, die ſich mit der durch den Fluß gebildeten 
Grenze in der Länge von rund 2400 Kilometern ergeben, regeln ſoll. 
Einige Klauſeln der früheren Verträge vom Jahre 1893 und 1904 
            wer=
den aufgehoben.
 einer Berufsumſchulung oder Fortbildung zu 
            unter=
ziehen. Die Pflicht einer Arbeitsleiſtung wurde auf 
alle Arbeitsloſen ohne Unterſchied des Alters erſtreckt. Die 
Mittel für die Verſicherung 
einſchließlich der Koſten der Arbeitsnachweisämter ſind zu je 
einem Drittel durch Beiträge der Arbeitnehmer, der 
Arbeitgeber und des Reiches (Länder) aufzubringen. 
Die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind für das 
ganze Reichsgebiet einheitlich feſtzuſetzen und in Prozentteilen 
der Einheitslöhne der feſtzuſetzenden Lohn= und Gehaltsklaſſen 
zu erheben. Sie dürfen 1 v. H. je für die Arbeitgeber und 
Arbeitnehmer nicht überſchreiten. Soweit hierdurch der 
Bedarf nicht gedeckt wird, ſoll das Reich (Länder) zuſchußpflichtig 
ſein. 
Ueber die Frage der Sonntagsruhe, die den Ausſchuß 
ebenfalls beſchäftigte, beſchloß dieſer einſtimmig, die 
            Reichsregie=
rung zu erſuchen, bei den bevorſtehenden Verhandlungen mit der 
Reichsbahngeſellſchaft auf die Anerkennung 
            folgen=
der Grundſätze hinzuwirken: 
1. Für die Verkaufsſtände auf dem bahneigenen Gelände 
ſind die geſetzlichen Beſtimmungen über Arbeitszeit, Ladenſchluß 
und Sonntagsruhe anzuwenden. 
2. Auf den Bahnſteigen, d. h. hinter der Sperre, dürfen über 
die geſetzlichen Beſtimmungen hinaus nach den Bedürfniſſen des 
Reiſeverkehrs nur Speiſen, Getränke, Obſt, Tabak, Schokolade, 
Zeitungen, Zeitſchriften, Bücher, Toiletteartikel in kleinen Mengen 
verkauft werden. Die geſetzlichen Beſtimmungen über die Dauer 
der Arbeitszeit für Angeſtellte dürfen nicht verletzt werden. Im 
übrigen ſtellte der Ausſchuß die Beratungen über die 
            Sonntags=
ruhe bis zur Vorlage des Arbeitsſchutzgeſetzes zurück. 
Die ſüdtiroler Frage vor der Union 
der Völkerbundsligen. 
w. Salzburg, 3. Oktober. 
Der Generalrat der Union der Völkerbundsligen beſchloß in ſeiner 
geſtrigen Sitzung, daß die Union die Frage prüfen ſoll, ob es 
            wün=
ſchenswert ſei, den Völkerbund auf der Baſis regionaler Sondergruppen 
zu reformieren, wobei als beſonderes Beiſpiel auch der Plan eines 
Paneuropa angeführt wurde. Eine mehr als zweiſtündige Ausſprache 
wurde dann über die deutſch=ſüdtiroler Frage geführt. Es wurde 
            ein=
ſtimmig beſchloſſen, in die Erörterung der ſüdtiroler Frage auf der 
nächſten Frühjahrsſitzung der Union wieder einzutreten.
 Wahrlich eine prächtige Leiſtung aller Mitwirkenden, für die 
auch das vollbeſetzte Haus nicht genug danken konnte. v. H.
 Kleines Haus. — Sonntag, 3. Oktober. 
Oes Burſchen Heimkehr. 
Luſtſpiel von Ernſt Elias Niebergall. 
„Des Burſchen Heimkehr” oder, wie der 
            volkstüm=
lichere Untertitel heißt, „Dertolle Hund” verſetzt in die 
            be=
hagliche Biedermeier=Zeit des Darmſtadt vor hundert Jahren. 
Durchwandert man die hieſige Altſtadt, ſo wird die 
            Vergangen=
heit lebendig, ſo treten die Geſtalten Niebergalls, die Puttels 
und die Knippeliuſſe, aus den Häuſern. Im „
            Parrbraune=
gäßje” heute Kleine Kaplaneigaſſe genannt, wohnte der 
            Bier=
brauer Puttel. Hier nahm das Sabinchen die Werbung des 
böſen Nachtſchatten und die Huldigungen des ehrlichen und 
darum glücklicheren Fritz Knippelius entgegen, und ihr Blick 
fiel vielleicht auf das verſteckte Gärtchen des Pfarrhauſes, in 
dem einſt der Stadtprediger Praun ſeine Sonntagspredigten 
            er=
ſann und in dem heute noch die leuchtenden Fuchſien, 
            Sonnen=
blumen und Geranien zwiſchen den alten hohen Mauern in 
überraſchender Blüte ſtehen. Zuvor wohnten Puttels „hinner 
der Waaſebumb”, alſo etwa da, wo am Waiſenhaus die 
            Schul=
zengaſſe auf die Langgaſſe ſtößt — vielleicht unweit der Stelle, 
wo geſtern, als ich ſonntäglich durch die Altſtadt wanderte, der 
beredte Meſſehändler die köſtlichſten Düfte der Welt, „Roſe, 
            Re=
ſeda, Veilchen und Kaſana, den ganzen Blütenſtaub der 
            Ri=
viera —, alles für fünfzig Pfennig!” anbot! 
Niebergall ſelbſt war in der neueren Stadt, in der 
            Eli=
ſabethenſtraße, der ehemaligen Bauſtraße, geboren. 1832, im 
Alter von ſiebzehn Jahren, bezog er die Univerſität Gießen, und 
dort fand er zu dem „Tollen Hund” Anregung und Grundlage. 
Auf der Kneipe der „Palatia” gab er zur Freude der Freunde 
den erſten Entwurf zum Beſten. Seine endgültige Faſſung 
            er=
hielt das Luſtſpiel in Dieburg, wo Niebergall als Hauslehrer 
bei dem Forſtmeiſter Reitz in Stellung war und, wie er in dem 
Briefe an Freund Staudinger launig bemerkt, über ſeine 
            Schul=
ſtube in goldenen Buchſtaben die Worte ſetzen ließ: 
„Allbier erzieht man die Jugend, 
Zu Gottesfurcht und Tugend, 
Zerbläut auch den Hintern 
Den widerſpenſt’gen Kindern.” 
Im Dollſchen Saal vor dem Rheintor fand am 6. 
            Septem=
ber 1837 durch eine wandernde Schauſpieler=Truppe die Urauf=
 Tagung des Verkehrsausſchuſſes des 
            Reichs=
verbandes der deutſchen Induſirie. 
Düfſeldorf, 3. Oktober. 
Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie 
tagte geſtern in Düſſeldorf, um zu den Verkehrsfragen, insbeſondere zu 
den Verkehrsbedürfniſſen und Verkehrswünſchen des rheiniſch=
            weſtfäli=
ſchen Induſtriegebietes, Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende, 
            General=
direktor Waibel, verwies auf die ſeit Mitte des Jahres ſich beſſernde 
finanzielle Lage der Reichsbahn. Die Tarifwünſche ſeien noch äußerſt 
zahlreich. Die Vorarbeiten für die allgemeine Gütertarifreform ſeien 
abgeſchloſſen und würrden demnächſt der ſtändigen Tarifkommiſſion 
            zu=
geleitet. Man ſei jetzt im dritten Dawesjahr. Vom vierten Jahre an 
betrügen die Laſten insgeſamt 1587 Millionen Reichsmark bei einer 
Geſamteinnahme von 4,5 bis 4,8 Milliarden Reichsmark. Angeſichts 
der durchſchnittlichen Entlöhnungsziffern ſei mit größter Energie darauf 
hinzuarbeiten, daß die bei den heutigen Verhältniſſen nicht mehr 
            ge=
rechtfertigten Lohnerhöhungen vermieden würden, da 
            die=
ſelben lediglich den Tarifabbau verhinderten. Generaldirektor 
Dr. Springorum=Dortmund verbreitete ſich über die 
            Verkehrs=
wünſche und Verkehrsbedürfniſſe unter beſonderer Berückſichtigung der 
Lage im Ruhrgebiet. Hinſichtlich der allgemeinen Gütertarifveform 
bemängelte Springorum das Fehlen der verkehrsſtatiſtiſchen Ergebniſſe 
des Jahres 1925. Er empfahl die baldige Veröffentlichung dieſes 
Materials ſowie die beſchleunigte Beendigung der von der Eiſenbahn 
in die Wege geleiteten Vorarbeiten. Der beſtehende Wirrwarr der 
            un=
zähligen Ausnahmetarife werde hoffentlich durch die bevorſtehende 
Gütertarifreform zum größten Teile beſeitigt werden. Der Redner 
            be=
mängelte beſonders das Fehlen eines ausreichenden 
            Ausfuhrausnahme=
tarifs. Insbeſondere müſſe der Ausnahmetarif für Eiſen und Stahl 
und für Eiſen= und Stahlwaren zur Ausfuhr ſchnellſtens wirkſam 
ermäßigt werden. Gegen die Feſtſetzung von Mindeſtmengentarifen 
im Rahmen des Ausnahmetarifes erhob der Redner grundſätzliche 
            Be=
denken. Die privaten Gleisanſchlußverhältniſſe wurden einer 
            eingehen=
den Kritik unterzogen. Hinſichtlich des Frachtſtundungsverfahrens 
wurde es als notwendig erachtet, daß nunmehr endlich die 
            Stundungs=
proviſion erheblich ermäßigt wird, gegebenenfalls unter Verlängerung 
der Stundungsdauer auf einen Monat. Auf dem Gebiete der 
            Lager=
frachtmieten empfahl Springorum beſtimmte und nähere Anweiſungen 
der Reichsbahnhauptverwaltung, damit die Mietüberforderungen endlich 
verſchwänden. Was die Betriebsabwicklung im beginnenden 
            Herbſt=
verkehr, betreffe, ſo ſeien nach den Erklärungen der 
            Eiſenbahntverwal=
tung keine Schwierigkeiten zu befürchten. Zum Schluſſe empfahl 
Springorum eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen der Reichsbahn und 
den größeren Wirtſchaftsvertretungen, wodurch manche Leerlaufarbeit 
fortfallen könne. Reichsbahndirektionspräſident Marx, 
Eſſen, erklärte in bezug auf den zu erwartenden Herbſtverkehr, die 
Reichsbahn habe umfangreiche Maßnahmen getroffen, um dieſen 
            be=
wältigen zu können. Der Perſonenverkehr ſei leicht zurückgegangen. 
Infolgedeſſen trete im Winter eine kleine Einſchränkung der 
            Perſonen=
züge ein. 
Das internationale Schuldenproblem. 
EP. Wien, 3. Oktober. 
Die „Neue Freie Preſſe” veröffentlicht in ihrem Morgenblatt 
an leitender Stelle unter der Ueberſchrift „Senſationelle 
            Mittei=
lungen des Hauſes Morgan” ein Interview ihres New Yorker 
Mitarbeiters mit dem amerikaniſchen Bankier Thomas W. 
            La=
mont vom Bankhaus Morgan u. Co.. Lamont hält eine Reviſion 
des Dawesplanes für notwendig und meint, daß die 
            maßgeben=
den Stellen in Frankreich und England nichts gegen eine 
            Re=
viſion des Dawesplanes einzuwenden hätten, wem ſich 
            gleich=
zeitig die Möglichkeit ergebe, eine Regelung der geſamten Frage 
der europäiſchen Schulden zuſtande zu bringen. Frankreich dürfte, 
ſagte Lamont in dem Geſpräch, das Problem der Stabiliſierung 
ſeiner Währung vorläufig zu löſen verſuchen, indem es mit 
Deutſchland ein Abkommen treffen wird, das eine große 
            inter=
nationale Anleihe auf Grund der Einkünfte aus den 
            Beſtimmun=
gen des Dawesgutachtens ermöglicht. Eine ſolche Anleihe könnte 
in der Hauptſache nur in den Vereinigten Staaten untergebracht 
werden, und der amerikaniſche Markt würde auch unbedingt eine 
ſolche Anleihe aufnehmen, wenn die franzöſiſche Regierung ſich 
bereit erklärte, das Waſhingtoner Abkommen zu ratifizieren. 
Die Frage dieſer Anleihe, fuhr Lamont fort, wird jedoch nach 
meiner Meinung die ganzen Fragen der Kriegsſchulden aufrollen 
und konferenzreif machen. Die Aufgabe für eine ſolche 
            Kon=
ferenz würde etwa folgende ſein: 
1. Feſtſetzung einer beſtimmten Summe und eines 
            beſtimm=
ten Termins für die deutſchen Barzahlungen aus dem 
            Dawes=
gutachten. 
2. Herabſetzung oder Streichung der deutſchen 
            Warenliefe=
rungen an die Alliierten. 
3. Einigung über eine große internationale Anleihe, die durch 
das Dawesgutachten geſichert wäre, an Frankreich, Belgien und 
evtl. Italien. 
4. Herabſetzung der europäiſchen Kriegsſchulden an die 
            Ver=
einigten Staaten, und 
5. Herabſetzung der europäiſchen Schulden an England. 
Lanmont ſprach zum Schluß die Zuverſicht aus, daß die 
Vereinigten Staaten in dieſer Frage Entgegenkommen zeigen 
werden, ſo daß eine internationale Ausſprache, im kommenden 
Winter oder Frühjahr abgehalten werden könnte.
 führung ſtatt, — „unter donnerndem Jubel der zahlreich 
            an=
weſenden Gymnaſiaſten”, wie ein Bericht meldet. 
Erſt achtzig Jahre ſpäter, während des Krieges, fand „Der 
tolle Hund” auch zu der Bühne des Landestheaters Zutritt, 
allerdings verunziert durch eingeſtreute Couplets und Tänze. 
die geſtrige Aufführung durch die Heſſiſche 
            Spielgemein=
ſchaft hat das große Verdienſt, daß ſie zu der urſprünglichen 
Faſſung des Werkes zurückgekehrt iſt. „Der tolle Hund” ſteht 
wieder naturgetreu und bodenſtändig vor uns. Er hat, um mit 
Wippchen zu reden, alle fremden Federn abgelegt und iſt wieder 
echter Niebergall. 
Mit Liebe und Humor ſieht Niebergall die Menſchen, die 
Dinge und die Tiere an. Die Zeichnung der Charaktere und 
die Führung des Geſprächs ſind kennzeichnend für das 
            behag=
liche, unpathetiſche, im Grunde gutmütige und von einem oft 
unbeſußten Humor getragene Weſen des Darmſtädters. Wohl 
trägt der Tolle Hund” nicht eine ſolche Fülle behaglicher 
            Lebens=
weisheit in ſich, wie der „Datterich”, aber er hat den Vorzug 
einer einheitlichen, raſch vorwärts ſchreitenden Handlung. 
Die geſtrige Aufführung unter Eduard Göbels, Regie 
ſpielte ſich überaus angeregt und flott ab. Hartmuth Pfeil 
hatte der Familie Knippelius ein behagliches, ſtilvolles 
            Bieder=
meier=Zimmer eingerichtet. Puttels haben offenbar das 
            Wohn=
zimmer der Familie Dummbach vom vorigen Winter 
            über=
nomimen. 
Die humorvolle Urwüchſigkeit des Darmſtädter Bürgers 
ſprach aus dem „Metzger Knippelius”, von Georg 
            Roden=
häuſer. Er war das Urbild einer tätigen Behaglichkeit und 
eines geſunden Humors. Als heiteres Gegenbild ſtand, ihm 
in Julius Harres die „ſchläächt Schlaffkapp” des Bierbrauers 
Puttel gegenüber. 
In wirkungsvoller Draſtik und anerkennenswerter 
            Zungen=
geläufigkeit verkörperten Elſe Lauckhardt und Marie Lamp= 
Welker die zugehörigen Ehefrauen. 
Wie ſeinerzeit im „Datterich” traf Lilli Neudecker auch 
geſtern als „Sabinchen” köſtlich den Tonfall des verliebten 
            Darm=
ſtädter Mädchens. Hübſch, ſaftig, quicklebendig, ſchon etwas allzu 
bewußt im Spiel war Elſe Schopp als Bärbel. 
            Charakteri=
ſtiſch kamen die drei Liebhaber heraus: Emil Thomas als 
„Nachtſchatten” mit dem „Reiweiſegeſicht und dem Kerſchehooke 
vun ere Noos”, Richard Hinz als „Fritz Knippelius” ein 
            ſtäm=
miger, künftiger Metzgermeiſter, und Ernſt Ludwig Göbel als 
Valentin”, ein ſchmaler, angſtbebender Schneidergeſell. 
Die Zuſchauer unterhielten ſich beſtens und dankten mit 
            Bei=
fall und Blumen für die köſtliche Doppelgabe heſſiſcher 
            Heimat=
kunſt in Dichtung und Darſtellung. 
I.
Nummer 275
Montag, den 4. Oktober 1926
Seite 3
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadt, 4. Oktober. 
Wie gewinnen wir mehr Schweſiern für den 
Dienſt der Barmherzigkeit? 
Ueber dieſes Thema ſprach am 30. September in der 
            Herbſtverſamm=
lung des Landesverbandes evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine, der jetzt 
160 Ortsvereine umfaßt, Schweſter Karoline von den Bodelſchwingſchen 
Anſtalten. Zuerſt wurden die ſchädlichen Folgen des Schweſternmangels 
dargelegt; für die Schweſtern ſelbſt: Ueberbürdung und vorzeitige 
            Ver=
brauchtheit; auch Schweſtern brauchen Zeit zum Eſſen und zum Schlafen, 
beſonders nach einer Reihe von Nachtwachen; für das Mutterhaus: 
Aufgabe von wichtigen und liebgewordenen Stationen; für die 
            Gemein=
den: Unmöglichkeit, für notwendige Arbeit und für wichtige Poſten 
Schweſtern zu bekommen. Der Urſachen des Schweſternmangels ſind 
viele. Namentlich die Mutterhausdiakonie leidet unter Abneigung und 
Vorurteilen. Ein Gelübde auf Lebenszeit gibt es nicht, der Austritt 
ſteht jederzeit frei. Doch kann man von einem Menſchen, der dieſen 
Beruf zu ſeinem Lebensberuf gemacht hat, naturgemäß erwarten, daß 
er ſich ihm auch auf die Dauer des Lebens widmet, abgeſehen von 
            trift=
igen Gründen zum Austritt. Für ſelbſtändige Naturen iſt der 
            Schweſtern=
dienſt eine Erziehung zur Selbſtüberwindung und Unterordnung. Nur 
wer recht dienen gelernt hat, kann dann auch recht herrſchen. Für weiche 
Naturen iſt der Schweſternberuf eine Erziehung zu ſelbſtändigen 
            Per=
ſönlichkeiten. Allzu Selbſtändige und allzu Unſelbſtändige mögen ſich 
fern halten. Daß hier ſogenannte Gebildete mit ſolchen aus niederen 
Schichten zuſammenleben und zuſammenarbeiten, ſollte man in unſerem 
geſpaltenen Volk als eine ſoziale Tat erſten Ranges anerkennen und 
fördern. Daß die Bezahlung zu gering ſei?. Aber die Diakoniſſe arbeitet 
überhaupt nicht um Lohn. Ihr Lohn iſt, daß ſie darf. Und wie gut iſt 
ſie verſorgt in Krankheit und im Alter. Der Hauptgrund des 
            Schweſtern=
mangels aber liegt im Zeitgeiſt, dem Dienſt und Opfer fremd geworden 
iſt, auch im Widerſtand der Eltern, die das Streben der Tochter nicht 
verſtehen. Denn in der neueſten Jugend regt ſich wieder der Trieb zu 
Dienſt und Opfer. Aber gerade in den Diakoniſſendienſt mögen nur 
ſolche treten, die des göttlichen Rufs gewiß ſind. In der Diskuſſion 
            be=
zeichnete Pfarrer Hickel den Stand der Diakonin als das Manometer 
für die Leiſtungsfähigkeit und Lebendigkeit der Kirche. Der Hauptgrund 
des Schweſternmangels ſei die Abneigung gegen Diſziplin und Zucht. 
Als freiere Form empfahl er die Einrichtung der „Luther=Röschen” 
In ſechsmonatlichem Kurſus erhalten junge Mädchen unentgeltlich im 
hieſigen Diakoniſſenhaus theoretiſche und praktiſche Ausbildung zu ihrer 
eigenen weiteren freien Verfügung Sie helfen da vorübergehend in ihrer 
eigenen Familie, in der Gemeindepflege oder auf anderen Gebieten des 
Mutterhauſes. Direktor Dreves von der Inneren Miſſion betonte, 
daß zuerſt der Boden bereitet werden muß dadurch, daß der Geiſt des 
Dienens und Opferns in unſere Gemeinde hineingebracht wird, 
            be=
ſoners auch durch die Frauenvereine 
N.-V.
 — Heſſiſches Landestheater. In dem morgen in neuer 
            Einſtudie=
rung zur Aufführung gelangenden Schwank „Der Naub der 
            Sa=
binerinnen” ſind beſchäftigt die Damen Carlſen, Foerder, Lahn, 
Gothe und die Herren Maletzki (Strieſe), Weſtermann, Klub, Epskamp, 
Bluhm, Jürgas. Inſzenierung Oskar Fritz Schuh. 
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß der heutige 
Tanzabend von Eliſabeth Grube und Harald Kreutzberg bereits 
um 7.30 Uhr beginnt. Beide Kinſtler treten unter muſikaliſcher 
            Lei=
tung des bekannten Ballettkomponiſten Friedrich Wilckens in einer Reihe 
von Tanzſchöpfungen auf, die ihnen bereits überall größten Erfolg 
brachten. — Die Berliner Nationalzeitung ſchreibt: „Der Tanzabend 
der beiden Prominenten unſerer Staatsoper war eines der großen 
            Er=
eigniſſe unter den Tanzvorführungen dieſer Saiſon. Die junge 
            Prima=
ballerina unſerer Staatsoper hat die Schule des klaſſiſchen Balletts 
durchgemacht und hat oft gezeigt, daß ſie eine Meiſterin in der Technik 
iſt. Die moderne Tanzkunſt ſtellt die höchſten Anforderungen an das 
Können einer Tänzerin. Sie ſind reſtlos erſüllt. Kreutzberg zeigt ſich 
auch diesmal wieder als ein Tänzer von ungewöhnlicher Begabung, 
glänzender Technik, erſtaunlicher Vielſeitigkeit, leicht, elegant, 
            geſchmei=
dig, kraftvoll, geiſtreich und amüſant. Die gemeinſamen Tänze der 
beiden Tänzer ſind wunderbar abgeſtimmt.” 
— Petrusgemeinde. Mittwoch, den 6. Oktober, abends 8 Uhr, 
            Mo=
natsverſammlung der Männervereinigung im Gemeindehaus. Herr 
Miſſionar Rortmann wird einen Vortrag halten, aus der Arbeit der 
Baſeler Miſſion in Weſtafrika mit Lichtbildern. Gäſte willkommen. 
— Zur Frage der Doppelverdiener. Daß in dieſer traurigen Zeit 
Her Erwerbsloſigkeit die ſogenannte Frage der Doppelverdiener nicht zur 
Ruhe kommt, iſt ſehr verſtändlich. Auch die Berufsorganiſationen haben 
ſich vielfach damit beſchäftigt. Wie wir vom Deutſchnationalen 
            Hand=
lungsgehilfenverband hören, hat nunmehr auch das 
            Reichsarbeitsmini=
ſterium ſich erneut mit dieſer Frage beſchäftigt und darüber mitgeteilt: 
Es mehren ſich in letzter Zeit wieder die Klagen über die ſogenannten 
Doppelverdiener. Man verſteht darunter Perſonen, die, obgleich ſie an 
ſich nicht auf Erwerb angewieſen, ſind, einer bezahlten Beſchäftigung 
nachgehen. So ſehr es an ſich zu begrüßen iſt, wenn niemand ohne Not 
müßig ſein will, ſo ſchlimm ſind die Folgen ſolchen Doppelerwerbs bei 
der gegenwärtigen Maſſenarbeitsloſigkeit. Denn jeder dieſer 
            Doppel=
verdiener nimmt einem andern die Arbeitsmöglichkeit weg und macht 
ihn evwerbslos. Oft genug raubt der in normalen Zeiten vielleicht 
            be=
greifliche Wille von Töchtern beſſergeſtellter Eltern, ſich ein „Taſchen= 
Zeld” zu verdienen, jetzt einem Familienvater Brot und Lebenshoffnung. 
Außerdem werden die Finanzen von Staat und Wirtſchaft belaſtet, weil 
infolge der Erwerbsarbeit Nichtbedürftiger Erwerbsloſenunterſtützung 
für Bedürftige gezahlt werden muß. So beſteht allerſeits das dringende 
Intereſſe, die Doppelverdiener auf eine möglichſt geringe Zahl zu 
            be=
ſchränken. Die zahlreichen Klagen, die bei dem Arbeitsminiſter über 
dieſe Zuſtände eingegangen ſind, haben ihn veranlaßt, ſich erneut an die 
in Betracht kommenden Stellen mit der dringenden Bitte zu wenden, 
ihrerſeits alles zu tun, um dieſem Zuſtand ein Ende zu machen. 
            Hoffent=
lich hat dieſe Bitte des Reichsavbeitsminiſters Erfolg und bringt 
            zahl=
reichen Erwerbsloſen wieder Arbeit, ohne berechtigte Intereſſen 
            an=
derer zu ſchädigen 
— Haushaltungsſchule des Heſſiſchen Bauernvereins. Am 3. 
            Novem=
ber beginnt der diesmal auf ſechs Monate ausgedehnte diesjährige 
            Win=
terkurſus; er ſchließt Mittwoch vor Oſtern. Die Schule hat es ſich zur 
Aufgabe geſtellt, jungen Mädchen die zur erfolgreichen Führung eines 
bürgerlichen bzw. ländlichen Haushalts notwendigen Kenntniſſe und 
            Fer=
tigkeiten zu vermitteln, den Sinn für Ordnung und Reinlichkeit zu 
            pfle=
gen, die Liebe zum Volkstum und Landleben zu erhalten und zu fördern, 
ſowie nicht zuletzt die allgemein religiös=ſittliche Charakterbildung zu 
            er=
weitern und zu vertiefen. Proſpekte ſowie jede gewninſchte nähere 
            Aus=
kunft ſind, zu beziehen durch die Oberin der Barmherzigen Schweſtern 
in Darmſtadt, Nieder=Ramſtädter Straße 30, ſowie auch durch das 
Generalſekvetariat des Heſſiſchen Bauernvereins in Lorſch.
 Die für jedermann zugänglichen und unentgeltlichen Säuglings= 
und Kleinkinderberatungsſtunden finden im Monat Oktober wie 
folgt ſtatt: in Beerfelden am erſten und dritten Dienstag im 
            Mo=
nat, mittags 2 Uhr im Rathaus; in Lützel=Wiebelsbach am 
erſten Donnerstag im Monat, mittags um 2 Uhr, in der Schule; in 
Michelſtdt am erſten und dritten Montag, mittags 3—4 Uhr, in 
der alten Schule; in Erbach am zweiten und vierten Dienstag, 
            nach=
mittags von halb 3 bis halb 4 Uhr, im Kreiskrankenhaus; in 
            Reichels=
heim am erſten Freitag, mittags 1—2 Uhr, im Rathausſaal; in 
Sandbach am erſten Dienstag, nachmittags 2—3 Uhr, im 
            Rat=
hausſaal.
 — Darmſtädter Wochenmarktpreife am 2. Oktober (je Pfund bzw. 
Stück bzw. Bündel in Pfg.): Speiſekarteoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, 
Buſchbohnen 30, Stangenbohnen 35, Gelbe Bohnen 35, Blumenkohl 
30—80, Römiſchkohl 10, Roſenkohl 35—40, Wirſing 6—8, Weißkraut 
4—6, Notkraut 12—15, Kohlrabi (oberirdiſche) 5—7, desgl. unterirdiſche 
10, Spinat 18—20, Tomaten 15—25, Zwiebeln 10, Gelberüben 6—8, 
Rorenüben 8—10, Weißerüben 8—10, Schwarzwurzeln 40, Endivien 8 
bis 10, Einmachgurken (100 Stück) 200—300, Salatgurken 15—40, 
            Ra=
dieschen 10, Rettiche 5—10, Meerrettich 100, Sellerie 20—40, Schwämme 
30—50; Quitten 30—30, Trauben 40—60, Eßäpfel 12—25. Fall= und 
Kochäpfel 10—15, Eßbirnen 10—20, Kochbirnen 8—12, Preißelbeeren 70, 
Brombeeren 45, Pfirſiche 20—35, Zwetſchen 22—25, Nüſſe 60, Bananen 
45—60, Zitronen 4—10; Schweinefleiſch 132—150, Kalbfleiſch 120. 
            Rind=
fleiſch 80—110, Hackfleiſch 80—140, Hausmacherwurſt 80—240, Geflügel 
120—180; Süßrahmbutter 220, Landbutter 190—210, Eier 14—15, 
            Hand=
käſe 5—15, Schmierkäſe 25—30.
 Herbſierkältungen und ihre Verhütung. 
inf. Mit dem Anbruch des Herbſtes mehren ſich die 
            Erkäl=
tungskrankheiten, die bereits gewiſſermaßen eine traditionelle 
Begleiterſcheinung der kühleren Jahreszeiten ſind. Trotzdem aber 
gibt es natürlich Mittel genug, um ſich dieſe läſtigen, mehr oder 
weniger ſogar gefährlichen Erkältungskrankheiten vom Halſe zu 
halten, die, ſelbſt wenn ſie harmloſer Natur ſind, dem Menſchen 
die gewohnte Tätigkeit ſchwer machen und durch Schnupfen, 
Heiſerkeit, Huſten, leichte Fiebererſcheinungen ſich aufs 
            aller=
unangenehmſte bemerkbar machen. Oft genug arten dieſe leichten 
Erkrankungen, wenn ſie nicht rechtzeitig eingedämmt werden, 
            ſo=
gar zu ſchweren Krankheiten aus, ſo daß ein anſcheinend 
            harm=
loſer Schnupfen ein gefährlicher Stirnhöhlenkatarrh wird oder 
ſich aus einem Rachenkatarrh eine durchaus nicht harmloſe 
Lungenkrankheit entwickelt. Wenn man ſich bereits eine derartige 
Erkältung zugezogen hat, dann iſt es erſte Pflicht, ſie möglichſt 
ſchnell wieder zu beſeitigen, wenn ihre Harmloſigkeit feſtgeſtellt 
iſt. Warme Kleidung, Schwitzkuren in der Nacht und Vorſicht 
gegenüber kalten Luftſtrömungen, beſonders aber gegenüber dem 
ſchroffen Wechſel von warmer und kalter Luft werden hier ſehr 
ſchnell Abhilfe ſchaffen. Viel wichtiger aber iſt die Frage, wie 
man überhaupt derartige Erkältungskrankheiten verhütet. Wenn 
man an die Beantwortung dieſer Frage geht, dann muß man 
erſt die Urſachen prüfen, aus denen ſie entſtehen. Faſt ſtets haben 
dieſe Krankheiten zwei Gründe, namlich naſſe und kalte Füße 
bei dem jetzt recht häufigen Regenwetter und ſchroffem Wechſel 
von heißer und kalter Luft, ohne daß der Körper durch geeignete 
Kleidung gegen ſchädigende Einflüſſe geſchützt iſt. Es kann 
natürlich immer vorkommen, daß der Menſch bei Regenwetter 
naſſe Füße bekommt. Damit wird er aber noch nicht krank. Krank 
wird er erſt dann, wenn dieſer Zuſtand andauert, d. h. wenn er 
nicht ſchleunigſt dafür ſorgt, daß Strümpfe und Schuhwerk 
trocken ſind. Sonſt wird nämlich dem Fuß durch die andauernde 
feuchte Bekleidung viel Wärme entzogen, wodurch eine Störung 
des Blutkreislauſes entſteht, der zu Erkältungskrankheiten führen 
kann. Daraum bei naſſem Wetter ſchleunigſt die naſſen Schuhe 
und Strümpfe aus, den Fuß trocken und warm frottieren und 
mit trockenem Schuhwerk bekleiden. — Die zweite Gefahr beſteht, 
wie bemerkt, bei dem ſchroffen Wechſel von kalt, und heiß bei 
nicht genügender Bekleidung. Darum ſorge der Menſch dafür, 
daß er auch dann den Körper durch wollene Wäſche oder durch 
gute Kleidung ſchützt, wenn am Tage noch milde Wärme herrſcht. 
Beim Beſuch von Kinos, Cafés und Gaſthäuſern befindet man 
ſich in recht ſtark erwärmter Luft, während die Nachtluft heute 
bereits ſehr kühl iſt. Iſt man warm bekleidet, kann die kühle 
Nachtluft nicht ſchaden. Hat man dagegen ein leichtes Fähnchen 
an und keinen genügenden Schutz durch wollene Stoffe, dann iſt 
dieſer einmalige ſchroffe Wechſel zwiſchen heiß und kalt bereits 
ausreichend, um eine mehr oder minder folgenſchwere Erkältung 
zu bewirken. Man kann darum ſagen, daß Erkältungskrankheiten 
die Schuld des Kranken ſind.
 Die 
WIMTER-AUSGABE
 des 
DARMSTADTER 
TATLPLAAA 
SotlA 
ist erschienen
 Zu haben in 
der deschäftsstelle Rheinstrasse 23, 
            Bahn-
hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Kiosken 
und allen bekannten Buchhandlungen.
 — Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach 
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Preſident Harding (USL.) 
6. Oktober, D. Berlin 7. Okt., D. Seydlitz 10. Okt., D. Lützow 12. Okt., 
D. George Waſhington (USL.) 13. Okt., D. Columbus 14. Okt., D. 
            Pre=
ſident Rooſevelt (USL.) 20. Okt., D. Müinchen 21. Okt. — Nach New 
York ab Southampton: D. Preſident Harding (USL.) 7. Okt., D. Berlin 
8. Okt., D. Leviathan (USL.) 12. Okt., D. George Waſhington (USL.) 
14. Okt., D. Columbus 15. Okt., D. Preſident Rooſevelt (USL.) 21. Okt. 
— Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Seydlitz 10. Okt. 
— Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk ab Bremen=Bremerhaven: 
D. Alrich 9. Okt. — Nach Braſilien, Argentinien ab Bremen=
            Bremer=
haven: D. Köln 9. Okt., D. Sierra Ventana 23. Okt., D. Madrid 6. 
            No=
vember, D. Sierra Cordoba 20. November. — Nach Nordbraſilien ab 
Bremen: D. Bremerhaven 18 Okt. — Nach Mittelbraſilien ab Bremen: 
D. Minden 16. Okt. — Nach Cuba, New Orleans ab Bremen: D. Aegina 
30. Sept. — Nach Oſtaſien ab Bremen: D. City of Batavia 2. Okt., D. 
Pfalz 6. Okt., D. Yorck 9. Oft., D. * * 16. Okt., MS. Friesland 
20. Okt., — Nach Auſtralien ab Bremen: D. Elpenor 2. Okt., D. Deſſau 
12. Okt. — Nach Süd=Amerika Weſtküſte ab Bremen: a) durch den 
            Pa=
namakanal: D. Braſilia 2. Okt., D. Ansgir 12. Okt., D. Ramſes 23. Okt., 
b) durch die Magellan=Straße: D. * * 11 Okt., D. Wiegand 25. Okt. — 
Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg: D. Adalia 6. Okt. — 
Nach Nord=Amerika Weſtküiſte ab Hamburg: MS. Iſis 13. Okt. — 
Fruchtfahrt Canariſche Inſeln nach Bemen=Hamburg; wöchentlicher 
Dienſt. — Nach der Levante ab Bremen 14tägige Abfahrten. 
Nach Finnland ab Bremen: vierzehntägiger Dienſt nach den ſämtlichen 
Haupthäfen. — Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. — 
Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. — Nach 
England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. — Nach Afrika 
ab Hamburg: a) Weſtafrika (Benin=Linie): D. Jonia 28. Sept., b) Oſt= 
Afrika: D. Tanganjika 9. Okt. 
Lokale Veranſialtungen. 
Merzter erfceinenden Noikzen And audjhliefiich als Binweiſe auf Hngeiom m bstradtn 
E keinem Falie irgendwie als Beidrecung oder Knit. 
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte 
und Heimatkunde. Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer. 
Donnerstag abend Vortrag von Herrn Robert Schneider über: „Das 
Weſen und Werden unſerer Mutterſprache”, Herr Schauſpieler Eduard 
Göbel wird den Vortrag mit allerlei Mundartdichungen umrahmen.
 Tageskalender für Montag, den 4. Oktober 1926. 
Vandestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. 
Kleines Haus, abends 7½ Uhr, Freie Literariſch=Künſtleriſche 
Geſellſchaft: Tanzabend Harald Kreuzberg=Eliſabeth Grube (
            Staats=
oper Berlin). Orpheum geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. 
Cafeé Rheingold: Konzert und Tanz. — Kunſthalle am 
Rheintor: Theſingausſtellung, geöffnet von 11—4 Uhr. — 
            Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Pglaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
 * Arheilgen, 3. Okt. Das Gaſthaus zum goldenen 
            Lö=
wen, das bekanntlich vor einiger Zeit in den Beſitz der 
            Gewerkſchafts=
haus=G. m.b.H. überging, wird zur Zeit einer gründlichen Reſtauration 
unterzogen. Bereits im vorigen Jahre hatte man die Innenräume 
und die Bedürfnisanſtalt neu hergerichtet, und gegenwärtig iſt man 
daran, das Aeußere des Anweſens zu erneuern. Bis jetzt erfolgte eine 
vollkommene Neuherſtellung des Daches. Der Saal erhält eine 
            neu=
zeitliche Beleuchtung. Sämtliche Wirtſchaftsräume werden mit 
            Warm=
waſſerheizung verſehen. Der Hofraum wird planiert und für feſtliche 
Veranſtaltungen mit einer Bühne verſehen. Außerdem werden noch 
die verſchiedenſten Inſtallationsreparaturen und die Errichtung einer 
Waſchküche ausgeführt. Die Dachdeckerarbeiten wurden von der 
            Bau=
hütte Darmſtadt ausgeführt. Die Spenglerarbeiten wurden an 
            Speng=
ler am Orte übertragen. Die Lichtanlage führt die Firma Sallwey= 
Darmſtadt aus. Die Ausſührung des äußeren Verputzes hat die Fa. 
Zimmermann u. Thomas. Die Einrichtung der Warmwaſſerheizung 
führt eine große Inſtallationsfirma aus. Nach Ausführung aller dieſer 
zum Teil unbedingt nötigen Reparaturen wird das Gebäude einen der 
Neuzeit entſprechenden Betrieb darſtellen und zugleich eine Zierde 
            unſe=
ves Ortes bilden, zumal ſich gerade vor dem Anweſen die Endſtation 
der in den nächſten Wochen ihrer Vollendung entgegengehenden 
            elektri=
ſchen Bahn befindet. 
* Wixhauſen, 3. Okt. Als zweitälteſter Ortsbürger wurde dieſer 
Tage im Alter von 84 Jahren Herr Heinrich Kehres zur letzten 
Nuhe getragen. Kehres war ſchon von Kindheit an taubſtumm und 
ſtand in den letzten 30 Jahren ganz allein. Ein Zeichen ſeiner 
            Rüſtig=
keit war es, daß er bis in die letzten Tage ſelbſtändig ſeinen Haushalt 
führte. — Horrende Preiſe bei der Verſteigerung des 
Kreisſtraßenobſtes wurden an den unſer Dorf bewührenden 
Straßen erzielt. Erſchienen waren eine große Anzahl von 
            Intereſſen=
ten, die ſich zum Teil auf unſinnigſte Weiſe überboten, ſodaß das 
            Kreis=
ſtraßenobſt mitunter teurer kam, als es auf dem Markt zum Verkauf 
angeboten wurde. 
* Griesheim, 3. Oktober. Die ſeither nur proviſoriſch angeſtellte 
Handarbeitslehrerin an der hieſigen Volksſchule, Frl. Anna Schiffel, 
hat jetzt ihre definitive Anſtellung erhalten. 
* Pfungſtadt, 1. Okt. Arbeitsvergebung. Der 
            Gemeinde=
rat hat nunmehr die Arbeiten (Maurer=, Zimmerer=, Dachdeckerarbeiten 
uſw.) für die von der Gemeinde neu zu errichtenden Wohnhäuſer 
            ver=
geben. Ueberhaupt nahm der Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung 
eine große Anzahl von Arbeitsvergebungen aller Art vor. 
* Pfungſtadt, 1. Okt. Nachttelephonanſchluß. 
            Gegen=
wärtig ſchweben hier Erhebungen über die Anſchlußmöglichkeiten der 
Bürgermeiſterei an den Nachttelephonverkehr. Die Angelegenheit wurde 
auch bereits im Gemeinderat zur Sprache gebracht. 
* Heppenheim a. d. B., 2. Okt. Arbeitsmarktlage im 
Sedtember. Bis zum 24. September änderte ſich die Zahl der 
            Er=
werbsloſen in Heppenheim nicht. Erſt durch Genehmigung verſchiedener 
Notſtandsarbeiten iſt es von dieſer Zeit ab gelungen, ſämtliche 
            Erwerbs=
loſe bis tief in den Winter mit Arbeit, zu verſorgen. In den übrigen 
Teilen des Kreiſes Heppenheim zeigte ſich während des Monats eine 
geringe Abnahme der Erwerbsloſen. — Wie bereits mitgeteilt, wurde 
von 218 Bewerbern um die Stadtbaumeiſterſtelle der Stadt 
Heppenheim Herr Architekt Winter aus Bensheim gewählt. Letzterer 
iſt nun auch auf den 1. November verpflichtet worden. Herr Winter iſt 
in Heppenheim durch den Kloſterneubau, welchen er leitet, bekannt. — 
Vor einigen Tagen zog es eine hieſige Frau vor, mit einem 
            durch=
wandernden Sänger auf die Wanderſchaft zu gehen. Ihre vier 
Kinder ließ ſie zurück und nahm nur ihre ganze Barſchaft mit. Der 
Mann, welcher am Abend von der Arbeit zurückkam, fand ſeine 
            Woh=
nung verſchloſſen. Von der Nachbarſchaft aufgeklärt, beantragte er 
ſofort Eheſcheidung. Nun iſt die Frau wieder zurückgekommen, nachdem 
es ihr Begleiter verſtanden hatte, ſich in den Beſitz der Geldmittel zu 
bringen. 
r. Guſtavsburg, 2. Okt. Als ein ſechsjähriges Mädchen in einen 
fremden. Hof ging, wurde es von einem Hunde angefallen und gebiſſen. 
Das Kind mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. 
* Bodenheim, 1. Okt. Die hieſige, ſowie auch die benachbarte 
Nackenheimer Ortsdurchfahrt ſind wegen Walzarbeiten für den 
Durchgangsverkehr mit Fahrzeugen polizeilich vom 11. bis 31. Oktober 
ds. Js. geſperrt. Die Umleitung geſchieht in der Richtung nach Worms 
ab Weiſenau und Laubenheim nach Hechtsheim und für die Richtung 
nach Mainz ab Nierſtein nach Köngernheim auf die Gauſtraße. 
M. Oppenheim, 2. Okt. Weinbergsverſteigerung. Bei 
der Zwangsverſteigerung der Weinberge aus dem Weingut Jean Friſch, 
Oppenheim, wurden noch 25 Grundſtücke der Gemarkung Oppenheim 
nachträglich freihändig verkauft. Für 308 Klafter aus der Lage „
            Rohr=
gaſſe” wurden 10 400 Mk., für 250 Klafter, Lage „Krötenbrunnen”, 
6500 Mk., für 442 Klafter, Lage „Kreuz”, 9020 Mk., für 444 Klafter, 
Lage „Saar” 3520 Mk., für 408 Klafter, Lage „Viehweg‟, 5070 Mk., für 
316 Klafter, Lage „Brückenweg‟, 1900 Mk., für 455 Klafter, Lage „
            Groh=
fuß” 2800 Mk., für 410 Klafter, Lage „Fiſcherbrück”, 6030 Mk., für 885 
Klafter, Lage Schloß”, 12600 Mk., für N4 Klafter, Lage „Große 
Steig”, 4200 Mk., für 532 Klafter, Lage „Gemarkrech” 2400 Mk., fur 
177 Klafter, Lage „Hint. Goldberg”, 2400 Mk., für 843 Klafter, Lage 
„Goldberg u. Kugel”, 9163 Mk., für 489 Klafter, Lage „v. Goldberg., 
4950 Mk., für 202 Klafter, Lage „Kugel”, 2200 Mk., für 342 Klafter, 
Lage „Sackträger”, 5900 Mk., für 667 Klafter, Lage „Bleichweg”, 4500 
Mark, für 222 Klafter, Lage „Baumſchul” 1800 Mk., für 418 Klafter, 
Lage „Herrnweyer” 3800 Mk., für 312 Klafter, Lage „v. Goldberg”, 
3400 Mk. und für 43 Klafter, Lage „Hint. Landſtraße‟, 2340 Mk. bezahlt. 
Der Geſamterlös betrug 117 173 Mark. 
* Gau=Algesheim, 1. Okt. Bezirkstierſchau. Die 
            Bezirks=
tierſchau dahier erfreute ſich eines guten Beſuches. Während nur etwa 
20 Stück Rindvieh aufgetrieben waren, war der Auftrieb an Ziegen 
und Schweinen ſehr gut. Das durchweg ſehr ſchöne Zuchtmaterial, 
der beſte Beweis für die Rentabilität einer reinraſſigen Viehwirtſchaft, 
fand allſeitige Anerkennung. Die Platzmuſik wurde von dem hieſigen 
Kirchenmuſikverein ausgeführt. Als Preisrichter fungierten die Herren 
Metzler=Bubenheim, Wechsler=Oſthofen, Scholl=Aſpisheim, Meiſinger= 
Kirchbrombach, Barwig=Wörrſtadt, Kauth=Gernsheim, Walter=Lengfeld 
i. O., Pitthan=Wöllſtein, Kumpa=Wöllſtein und Schreiber=Darmſtadt. 
m. Alzey, 2. Okt. Die in der „Alten Poſt” hier abgehaltene 
            Ver=
ſammlung der Invaliden war ſehr gut beſucht. Namentlich hatten ſich 
aus den Nachbarorten viele Invaliden und Witwen eingefunden. Der 
Referent des Tages, Herr Gottſchalk aus Offenbach, als Vertreter des 
verhinderten Verbandsſekretärs Möhle aus Berlin, hielt einen mit 
großem Intereſſe aufgenommenen Vortrag über das Fürſorgegeſetz vom 
13. Februar 1924 und die Verordnung des Reichsarbeitsminiſteriums 
vom 7. September 1925, wonach jetzt nach dem Reichstagsbeſchluß vom 
14. Mai 1926 alle Verbände der Bezirksfürſorge angewieſen werden, 
Nichtſätze über die Höhe der Leiſtungen einzuführen, daß alle Sozial= 
und Kleinrentner in die gehobene Fürſorge gebracht werden und in 
allen Bürgermeiſtereien auf dem Lande Fürſorgeausſchüſſe gebildet 
werden müſſen. In dieſe Ausſchüſſe müſſen auch Vertreter der 
            Fürſorge=
berechtigten mit Sitz und Stimme hinzugezogen werden. In der hierauf 
folgenden Diskuſſion wurde feſtgeſtellt, daß ſich die meiſten der 
            Ortsvor=
ſteher nicht entſchließen können, den geſetzlichen Beſtimmungen gerecht 
zu werden, vielmehr erweckte es den Anſchein, als wenn ſich die 
            Bürger=
meiſter auf dem Lande dagegen ſtellten. Im Hinblick hierauf wurde der 
Referent beauftragt, bei der Gauleitung des Invalidenverbandes dahin 
zu wirken, das Kreisamt Alzey zu erſuchen, Anweiſungen an die 
            Bür=
germeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes ergehen zu laſſen, daß in 
ihren Gemeinden Fürſorgeausſchüſſe gebildet werden. 
M. Aus Rheinheſſen, 2 Oktober. Der Feuerwehrtag des 
Kreiſes Bingen wurde in Schwabenheim a. S. abgehalten. Die Tagung 
war von allen Feuerwehren des Kreiſes beſchickt. Sie wurde durch 
den Kreisfeuerwehrinſpektor Hofmann eröffnet, der den Vertreter des 
Kreisamts, Aſſeſſor Dr. Freih. Raitz von Frentz, Bürgermeiſter 
            Hat=
temer Gau=Algesheim, Bürgermeiſter Hamm=Shwabenheim und 
Kreisfeuerwehrinſpektor Kölſch=Mainz begrüßte. Die Tagesordnung 
hatte eine Reihe geſchäftlicher Angelegenheiten zu erledigen. Am 
Schluß ſtand eine Uebung der Feuerwehr Schwabenheim. Der 
            nächſt=
jährige Kreisfeuerwehrtag iſt in Wackernheim. Bürgermeiſter 
            Hatte=
mer wurde zum Ehrenkreisfeuerwehrinſpektor ernannt. — Ein 
            in=
tereſſanter Prozeß gegen einen Impfgegner fand 
in Wörrſtadt ſtatt. Dieſer war angeklagt, ſein im Jahre 19B3 
            ge=
borenes Kind der geſetzlichen Impfung nicht unterzogen zu haben, ohne 
daß dafür ein Grund beſtand. Im Jahre 1925 wurde ihm deswegen 
ein Strafbefehl in Höhe von drei Mark zugeſtellt. Dann wurde er 
wieder aufgefordert, daß Kind impfen zu laſſen, aber er folgte auch 
dieſer Aufforderung nicht und erklärte, als die Sache jetzt vor das 
Gericht kam, er ſei grundſätzlich Gegner der Impfung und er laſſe ſein 
Kind nicht impfen. Im übrigen könne er doch nicht wegen einer und 
derſelben Uebertretung zweimal beſtraft werden. Damit konnte er 
allerdings nichts erreichen, denn nach dem Geſetz muß die Impfung 
erfolgen, und ſolange, bis dies geſchehen iſt, iſt die Strafbarkeit 
            vor=
handen. Wenn alſo eine amtliche Aufforderung, die Impfung 
            voll=
ziehen zu laſſen, ergangen iſt, und dies geſchieht dann nicht, dann tritt 
wieder der Tatbeſtand ein, in dem Strafe erfolgen muß, alſo in jedem 
einzelnen Fall, in dem der Auforderung keine Folge geleiſtet 
wurde. (!) Das Gericht verurteilte den Angeklagten, einen Landwirtz 
us Spiesheim, zu 10 Mark Geldſtrafe, bzw. zwei Tagen Haft.
Seite 4
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
 b. Friebberg, 1. Dkt. Die Stadtverordnetenſitzung vom 2. Sept. 
hatte als wichtigſten Punkt der Tagesordnung die „Beſchlußfaſſung 
über die Errichtung eines Elternbeirates an der hieſigen Volksſchule‟ 
zu der Sitzung war auch der Schulvorſtand zugezogen. Schon früher 
hatte ſich der Lehrerrat der Schule mit dieſer Frage beſchäftigt und 
war mit 25 gegen 3 Stimmen zu einem ablehnenden Beſchluſſe 
            ge=
kommen, auch der Schulvorſtand hatte die Errichtung mit 9 gegen 3 
Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen abgelehnt. In der gleichen Sache 
hatte am Vorabend bereits eine öffentliche Verſammlung ſtattgefunden, 
die von der kommuniſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Partei einberufen 
war und in der ein junger Lehrer aus Preußen ſeine günſtigen 
            Er=
fahrungen über die Einrichtung der Elternbeiräte vortrug; die 
            Ver=
ſammlung war aber nur ſehr ſchwach beſucht. Auch in der 
            Stadtver=
ordnetenſitzung waren es die Vertreter der Linken, der Kommuniſt 
Beutel und als Vertreter der Sozialdemokratie, Stadtverordneter 
Raute, welche ſehr warm für die Sache eintraten. Gegen die 
            Ein=
führung ſprach für das Zentrum Stadwerordneter Morſchel, für die 
deutſchnationale Partei Stadtv. Dr. Rompf und für die deutſche 
            Volks=
partei Stadtv. Werner, auch der Beigeordnete Dr. Leuchtgens ſprach 
ſich entſchieden dagegen aus und hielt die Einrichtung des 
            Schulvor=
ſtandes für vollſtändig genügend, um den Wünſchen der Elternſchaft 
zu genügen. Stadtv. Rektor Koch (Demokr.) warnt davor heute ſchon 
zu einem ablehnenden Beſchluß zu kommen, ſondern man ſolle erſt 
            Er=
kundigungen darüber einziehen, welche Erfahrungen man an anderen 
Plätzen mit dieſer Einrichtung gemacht habe und ſtellt deshalb einen 
Vertagungsantrag. Stadtv. Dr. Rompf ſtellt den Antrag auf 
            Ab=
lehnung und Einführung von Elternabenden. Es entſpinnt ſich noch 
eine längere Geſchäftsordnungsdebatte über den Punkt, ob der 
            Schul=
vorſtand in dieſer Frage gemeinſam mit der 
            Stadtverordnetenver=
ſammlung abzuſtimmen habe, da die Verordnung darüber nicht ganz 
klar ausgedrückt ſei, und man kommt endlich zu der Anſicht, daß nur 
die Stadtverordnetenſitzung darüber zu beſtimmen habe. Die 
            Abſtim=
mung über den Vertagungsantrag Koch ergab Annahme mit 14 gegen 12 
Stimmen, ſodaß die Angelegenheit demnächſt noch einmal zur 
            Beſchluß=
faſſung vorgelegt werden muß. — Die übrigen Punkte der 
            Tages=
odnung waren meiſtens nicht von allgemeinem Intereſſe und mußten 
zum größten Teile auf die nächſte Sitzung verlegt werden. 
* Bad=Nauheim, 2. Okt. Sein 60jähriges Militär= und 
Dienſtjubiläum beging geſtern im Alter von 80 Jahren bei 
ſeltener körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit der ſeit 1919 hier wohnende 
Altveteran Förſter i. R. Wilfried Guericke. Kurz nach dem Feldzug 
1866 trat er in die preußiſche Armee beim Jägerbataillon Nr. 4 in 
Sangerhauſen ein und nahm dann am Feldzug 1870/71 teil. In der 
Schlacht bei Beaumont an der Mags wurde er am 30. Auguſt ſchwer 
verwundet. 1872 trat er in den Forſtdienſt, Kleeberg bei Butzbach war 
ſeine erſte Dienſtſtelle. Dann ging er in den Kreis Biedenkopf und 1911 
nach Bad=Homburg, wo er 1916 ſein goldenes Dienſtjubiläum feierte, 
Mit ſeiner Ruheſtandsverſetzung ſiedelte er in unſere Stadt über, wo 
er 1923 ſeine Goldene Hochzeit begehen konnte. 
* Ulrichſtein, 3 Okt. Rückgang der Schafzucht — 
            Stei=
gen der Rinderzucht. Schafherden und daneben Schweine= und 
Gänſeherden waren es, die von alters her in den weniger fruchtbaren 
Fluren unſerer Umgebung graſten. Heute ſieht man ſie kaum noch. So 
iſt die Schafherde auch ſeit Frühjahr in dem Nachbarort Seibertenrod 
abgeſchafft worden. Die früheren Wüſtungen und Oedländereien, auf 
denen ſich das ganze Jahr Schweine, Schafe und Gänſe tummelten, hat 
man ent= bzw. bewäſſert und ſie größtenteils als Wiefen oder 
            Hut=
weiden angelegt. Dadurch war die Vorbedingung zur Haltung des 
rentableren Großviehs geſchaffen. So legten ſich unſere Landwirte 
auf die Züchtung des Vogelsberger Rindes, wozu ſie noch ganz 
            beſon=
ders durch die Muſterwirtſchaft der Landwirtſchaftskammer auf dem 
nahen Selgenhof aufgemuntert wurden. 
* Grünberg, 2. Okt. Bei der ſtädtiſchen Obſtverſteigerung waren 
die Preiſe recht hoch. Für einen Zentner Aepfel durchſchnittlicher 
            Quali=
tät wurden am Baum 18—20 Mk. bezahlt, für einen Zentner Kelteräpfel 
6—8 Mk., die Birnen waren ebenfalls hoch im Preiſe. Trotz der 
            unver=
gleichlich geringen Obſtmenge hat die Stadt bei dieſer Verſteigerung doch 
500 Mk. eingenommen, im vorigen Jahre, wo der Behang ziemlich war, 
758 Mk., und im Jahre 24 bei einer guten Obſternte nur 1015 Mk. 
            Hier=
aus ergibt ſich, daß in dieſem Jahre ſehr hohe Preiſe bezahlt wurden. — 
Die Beteiligung an dem Preisſchießen des hieſigen Kriegervereins war 
von auswärts außerordentlich ſtark. Es wurde liegend, knieend und 
ſtehend geſchoſſen und 1000 Schuß abgegeben. Den 1. Preis erhielt Otto 
Tröller, Lauter, mit 97 Ringen, den 2. Otto Matthies, Grünberg, mit 85 
Ningen, den 3. Schloſſer, Lauter, mit 76 Ringen, außerdem kamen noch 
13 Preiſe zur Verteilung. Weiterhin erſchoß Karl Tröller, Lauter, die 
erſte und Reinhard Haas, Grünberg, die zweite Ehrenſcheibe. 
* Aus Oberheſſen, 1. Okt. Ein ſchöner alter Volksbrauch, 
der ſich beſonders auf dem Lande erhalten hat, iſt das Honigkochen 
oder Hoingkochen. Leider ſind dieſes Jahr die Zwetſchen ſehr ſchlecht 
geraten, ſo daß man gezwungen iſt, von Birnen Honig zu kochen, den 
man im Volksmund „Dinne Hoingk” (dünner Honig) zum Gegenſatz 
vom „Dicke Hoingk” (Zwetſchenhönig) nennt. Tags zuvor werden die 
Zwetſchen entſteint, ſowie Birnen geſchält. Zu dieſer Arbeit werden die 
Nachbarinnen eingeladen. Iſt die Arbeit beendet, dann ſetzt die 
            Haus=
frau den Helferinnen Kaffee und Kuchen vor, und es wird ſich vom 
neueſten Dorfklatſch erzählt. Sämtliche Zwetſchenſteine werden in einem 
Gefäß geſammelt, und wenn alles ſchläft, wird von der Wohnung des 
Burſchen zu der des Mädchens ein Pfad mit den Zwetſchenſteinen 
            ge=
ſtreut. Man nennt dieſe alte Sitte das „Pädche ſtreun‟. Die Leute, die 
des Morgens dieſen Liebespfad” ſehen, verfolgen ſofort mit Neugierde, 
wo dieſes geſtreute „Pädche” endigt. Und ſofort weiß es das ganze Dorf: 
die und der „habens miteinander”. Sind die Zwetſchen alle gekernt und 
die Birnen geſchält, ſo kommen ſie in den großen Keſſel. Nun wird 
Feuer darunter gemacht und unter ſtändigem Umrühren mit dem 
            Hoingk=
rührer langſam kochen laſſen. Hierbei muß beſonders acht gegeben 
            wer=
den, denn öfters brennt der Honig an und wird ungenießbar. Wenn der 
Honig etwa 24 Stunden gekocht hat, iſt er fertig, wird in Töpfe gefüllt, 
um im Winter und Frühjahr als Brotaufſtrich zu dienen. 
* Vom Lande, 1. Okt. Schlechte Hühnerjagd. Wie aus 
Jägerkreiſen verlautet, foll die Hühnerjagd in dieſem Herbſt ſehr gering 
ausfallen. Jagden die früher reich an Ketten waren bergen heute 
keine einzige. Die Schuld ſoll nach Meinung der Jäger die zunehmende 
Verwendung von hünſtlichem Dünger tragen, der von den jungen 
            Tie=
ren gefreſſen wird, infolgedeſſen bei den Hühnern Darmkrankheiten 
            ent=
ſtehen, an denen ſie dann zugrunde gehen. Aber auch der Umſtand, 
daß die Getreidefelder jetzt mehr als in früheren Jahren mit der 
            Ma=
ſchine gemäht werden und dadurch manche Brut geſtört und vernichtet 
wird, mag weſentlich zur raſchen Abnahme der Feldhühner beitragen.
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 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 5. Oktober 
(nach der Wetterlage vom 3. Oktober). 
Zeitweiſe aufheiterneds, tagsüber ziemlich mildes und durchweg 
Heſſ. Wetterdienſtſtelle. 
trockenes Wetter.
 Reich und Ausland. 
Verſagen der neuen Berliner Verkehrsregelung. 
TU. Berlin. Die Berliner Polizei führte mit dem 1. Oktober 
eine neue Art der Verkehrsregelung für die Hauptverkehrspunkte der 
City ein. Der Längs= und Querverkehr an den Schnittpunkten der 
Hauptſtraßen, der bisher durch Verkehrsſchupos geleitet wurde, wird 
nunmehr durch neue Signalapparate getätigt, die vom Verkehrsturm 
am Potsdamer Platz einheitlich bedient werden. Dieſe Regelung auf 
weite Sicht ſcheint ſich aber nach den erſten Erfahrungen keineswegs 
zu bewähren, da ein ſchneller Verkehr in den Hauptſtraßen wegen der 
ſtarken Stockungen an den Hauptkreuzungen überhaupt nicht möglich 
war. Straßenbahn und Omnibuſſe mußten reichliche Verſpätungen 
regiſtrieren, die Straßenbahn ganze zwei Stunden. Das Publikum, 
das im ganzen die Situation mit dem bekannten Berliner Humor 
            auf=
nahm, zog es jedoch vor, auszuſteigen und zu Fuß zu gehen, ſtatt für 
eine Zehnminutenſtrecke 40 Minuten zu fahren. 
Der Sturz des Elektrons. 
Es gibt noch kleinere Elementarkörperchen!
 Profeſſor Ehrenhaft, 
der berühmte Wiener Phyſiker, der auf Grund experimenteller 
Forſchungen den Nachweis erbrachte, daß es noch kleinere 
            elek=
triſche Elementarkörperchen gibt, als das Elektron. Profeſſor 
Ehrenhaft iſt es gelungen, einen außerordentlich kleinen 
            Mag=
neten (Mikromagnet) zu bauen, deſſen Pole verſchiedene Größen 
beſitzen und nur zwei Millimeter von einander entfernt liegen. 
Zwiſchen dieſen Polen gelang es nun Ehrenhaft, durch das 
Mikroſkop kleine Körperchen von der Größe einiger 
            hundert=
tauſendſtel Zentimeter zu beobachten. 
Die Auswanderungsquote nach Amerika erſchöpft. 
Berlin. Das amerikaniſche Generalkonſulat teilt mit: Es ſind 
bereits genügend Anträge zur Erteilung von Einwanderungsviſa 
            ein=
gelaufen, ſo daß die deutſche Quote für das am 30. Juni 19M7 ablaufende 
Jahr erſchöpft iſt. Aus dieſem Grunde werden die Eintragungsliſten 
in allen amerikaniſchen Konſulaten in Deutſchland am 15. Oktober 1926 
geſchloſſen. Nach dieſem Datum werden keine weiteren 
            Regiſtrierungs=
anträge mehr angenommen. Alle diesbezüglichen Briefe oder 
            Mittei=
lungen an die verſchiedenen amerikaniſchen Konſulate ſind zwecklos. 
Ueber den Zeitpunkt der Wiedereröffnung der Eintragsliſten wird die 
Oeffentlichkeit durch die Preſſe rechtzeitig benachrichtigt werden. 
            An=
träge auf Erteilung von Viſa zum vorübergehenden Aufenthalt ſowie 
ſolcher, die nicht unter die Einwanderungsquote fallen oder für 
            bevor=
zugte Fälle, werden nach wie vor angenommen, ebenſo Anträge von 
Perſonen, die in einem Lande geboren ſind, deſſen Quote noch nicht 
erſchöpft iſt. Regiſtrierungsanträge von Perſonen, die in Oeſterreich, 
Lettland, Litauen, Polen oder Rußland geboren ſind, werden nicht 
entgegengenommen, da dieſe Liſten bereits geſchloſſen ſind. 
Tragiſcher Ausgang einer Fuchsjagd. 
* Schneidemühl. Bei einem Jagdreiten der Schneidemühler 
Garniſon auf dem Flugplatzgelände rannten zwei Pferde bei der 
            Ver=
folgung aufeinander und überſchlugen ſich. Ihre Reiter, die 
            Wacht=
meiſter Hintze und Krebs wurden aus dem Sattel geſchleudert und 
blieben beſinnungslos liegen. Während Krebs mit Geſichtsverletzungen 
davonkam und ſich bald wider erholte, wurde Hintze mit einem ſchweren 
Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Von den Pferden war eins 
ſofort tot, das andere wurde ſchwer verletzt. 
Der Affe als Fahrkartenverkäufer. 
EP. Eine ulkige Szene ereignete ſich kürzlich in der „Booking 
Office” der Southern Railway=Hochbahnſtation im Londoner 
            Kriſtall=
palaſt. Ein zwei Jahre alter Affe, der dort auf Ablieferung an eine 
Privatmenagerie wartete, entkam aus ſeinem Käfig, jagte den 
            erſchreck=
ten Beamten in die Flucht und begann mit der Unterſuchung des 
Raumes. Zunächſt erregte der glänzende Meſſinggriff des 
            Bahntele=
graphen ſein Intereſſe. Als der Griff beim Betaſten gar ein knackendes 
Geräuſch von ſich gab, kannte das Entzücken des wißbegierigen Affen 
keine Grenze mehr. Vergnügt vor ſich hinſchnatternd, morſte er 
            aller=
lei in die Welt, was naturgemäß den Nachbarſtationen, die Affenſprache 
nicht kannten, reſtlos unverſtändlich blieb. Dem Telegraphen ſelbſt aber 
bekam die neue Telegraphenkunſt ſo ſchlecht, daß er noch ſechs Stunden 
ſpäter ſich von ſeinem Schrecken nicht wieder erholt hatte und ſtreikte. 
Unſer Affe aber ſtieß bei der weiteren Forſchungsreiſe auf die 
            Fahr=
kartenſchalter. Die roten Fahrkarten fanden offenbar nicht ſeine 
            Billi=
gung, denn er warf ſie verächtlich beiſeite oder den vorbeieilenden 
            Fahr=
gäſten an den Kopf. Dagegen ſchienen die grünen Karten in ihm 
            Er=
innerungen an ſelige Jugendzeiten zu wecken, in denen er noch mit 
ſeinen Kameraden in den grünen Wipfeln der Affenbrotbäume 
            herum=
tollen durfte. Jedenfalls verſchlang er drei davon vollſtändig — die 
Geſellſchaft mußte ſie ſpäter als Verluſt abſchreiben — und knabberte 
eine größere Zahl davon an. Zwanzig Minuten dauerte die 
            unum=
ſchränkte Herrſchaft. „Babs” in der „Booking Offie”; dann eilten zwei 
Wärter herbei, die ihn trotz verzweifelter Gegenwehr und wütenden 
Umſichbeißens wieder in ſeinen Käfig ſperrten.
 Eine Lebensrettung in den Lüften. 
EP. Ein atemberaubendes Schauſpiel erlebten, wie der „New York 
Herald” meldet, die Zuſchauer eines in Chicago für die Opfer der 
Sturmkataſtrophe in Florida veranſtalteten Wohltätigkeitsflugfeſtes. Ein 
Akrobat, der an einem unter einem Flugzeug hängenden Trapez ſeine 
Künſte zeigte, verfehlte unter dem Einfluß des Windes und der Kälte 
einen Griff, verwickelte ſich in ein Tau und blieb ſo, mit dem Kopf nach 
unten, hängen. Der den Apparat ſteuernde Flieger, der den Unfall wohl 
bemerkt hatte, konnte dem zwiſchen Tod und Leben ſchwebenden Artiſten 
nicht helfen. Glücklicherweiſe befand ſich aber gerade ein anderes 
            Flug=
zeug in der Nähe, deſſen Infaſſe, der Pilot Leſter Kirk, ihn aus der 
unangenehmen Situation half. Er ſteuerte ſeinen Apparat geſchickt 
unter den des Akrobaten, ergriff den Mann beim Arm und zog ihn, 
während er mit der anderen Hand das Steuer ſeines Flugzeuges hielt, 
auf eine Tragfläche. Als er nach er Landung über ſeine Heldentat 
            be=
fragt wurde, erklärte Leſter Kirk, er habe ſelbſt nicht die geringſte 
            Vor=
ſtellung davon, wie alles ſo glatt habe abgehen können. Der leiſeſte 
Windſtoß hätte ihn in dem Augenblick, in dem er den Akrobaten auf 
ſeinen Apparat gezogen habe, ſein Flugzeug zum Abſturz bringen 
können. Es habe ſich alſo diesmal weniger um ein Akrobatenſtückchen 
als um viel Glück gehandelt.
 Briefkaſien. 
„Bubikopf”. Ihre Anfrage, ob der Ehemann ſeiner Frau 
das Schneiden des Bubikopfes verbieten könne, muß 
unter Beachtung des § 1354 BGB gewürdigt werden. Nach dieſer 
            Be=
ſtimmung ſteht „dem Manne die Entſcheidung in allen das 
            gemeinſchaft=
liche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu” Vorausſetzung 
iſt alſo für das Entſcheidungsrecht des Mannes, wie Engelmann in der 
9. Auflage des Staudinger’ſchen Kommentars zum BGB. ausführt, daß 
eine das gemeinſchaftliche eheliche Leben betreffende 
            Angelegen=
heit in Frage ſteht; es erſtreckt ſich daher nicht auf rein perſönliche 
Angelegenheiten der Frau. Daß eine zunächſt die Frau allein 
ingehende Angelegenheit mittelbar auf das Intereſſe des Mannes 
            be=
rührt, macht ſie noch nicht zu einer „das gemeinſchaftliche eheliche 
Leben betreffenden Angelegenheit im Sinne des 8 1354; es geht 
            zweifel=
los zu weit, wenn Coſack dem Manne das Recht einräumen will, den 
Umgang der Frau mit Verwandten, ihren Kirchenbeſuch, ihre Toilette 
uſw. zu kontrollieren; der Mann kann daher der Frau z. B. nicht 
verbieten, Reformkleidung zu tragen, wohl aber Kleider, die nach der 
herrſchenden Anſchauung der in Betracht kommenden Kreiſe gegen 
            An=
ſtand und Sitte verſtoßen. Anders liegt die Frage, ob der Vater 
der Tochterdie Haartracht vorſchreiben kann. Das Kind 
ſteht, ſolange es minderjährig iſt, unter elterlicher Gewalt (8 1626 BGB.) 
und kraft dieſer hat der Vater das Recht und die Pflicht, für die Perſon 
und das Vermögen des Kindes zu ſorgen. An dieſem Recht nimmt die 
Mutter in gewiſſem Umfange teil. Bei Meinungsverſchiedenheiten geht 
das Recht des Vaters vor. Iſt ein Vormund beſtellt, ſo entſcheidet dieſer. 
Heiratet die Tochter oder wird ſie volljährig, ſo erlöſchen die 
            Er=
ziehungsrechte. Hiernach können unſere Leſerinnen ihre Entſchließungen 
treffen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
 Montag, 4. Oitober. 3.30: Denkſport: Rätſel, Reime und 
Geſellſchaftsſpiele. Für die Kleinen: „Spielt mit!” Reim” dich 
oder ich freß dich! — Für die Großen: Etwas vom Denkſport. 
Laßt euch nicht verbiüffen! Scherzfragen (für kleine und große 
Kinder), 6 4.30: Hausorch. Neue Tänze Youmans: „Take a 
little Oneſtep‟. — Berlin: „Always” — Brockmann, Lopetz, 
            Nuß=
baum: „Wenn ..." — David: „Chinky, Butterfly”. — Jones: 
„Haben Sie nicht die Ida?‟ — Donaldſon: „Way down Home‟, 
— Donaldſon: „J wonder where my Baby is to=night”. — Lerner: 
„Der ſchimmernde Mond”. — Berlin: „Manuela”. — Tilzer: 
„Juſt around the Corner”. O. 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve 
            Sol=
bakken” von Björnſon. O 6.15: „Der ſynagogale Geſang in ſeiner 
hiſtoriſchen Entwicklung”, Vortrag M. Neumann. O 6.45: Vortrag 
Dr. Laven: „Moderne Gymnaſtikſyſteme‟. O 7.15: „Das 
            Bil=
dungsweſen im heutigen Rußland”, Vortrag Bürgermeiſter Dr. 
Werner=Friedland. O 7.45: Italieniſch. O 8.15: „Emilia Galotti”, 
Trauerſpiel von Leſſina.
Stuttgart.
 Montag, 4. Okt. 4.15: Konzert. Schröder: Deutſchlands Ruhm. 
Schicke: Marechal Niels. — Mendelsſohn: Ouv. „Hebriden”. 
— Frime: Träumerei. Canzonetta. — Liſzt: Polonaiſe. — Einlagen: 
Maria Th. Deimann. — Strauß: Fant Ariadne auf Naxos”. 
— Meyer=Helmund: Ballgeflüſter. — Luigini: Ballett Egyptienne 
2. Teil. O 6.15: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 6.46: Matthäus 
Gerſter: Franz von Aſſiſſi (700 Jahrfeier). O 7.15: Antwortſtunde 
der Programm=Leitung. O 8: Das Violinkonzert des 18. u. 19. 
Jahrh. 4. Soliſt: Max Menge, Hamburg. Philh. Orcheſter. 
Wieniawsky: Konzert D=moll op. 22. — Vieuxtemps: Konzert 
A=moll op. 37. — Max Bruch: Konzert G=moll op. 26. — Anſchl.: 
Volksdichtung und Volkslied. Mitw.: Elſe Domberger, Pforzheim, 
Fritz Schätzler, Rundfunkorch.
 Berlin. 
Montag, 4. Okt. 4: Dorothee Goebeler: Amüſement oder 
Freude? 6 4.30: Novellen von Marie von Ebner=Eſchenbach. 
O. 5: Konzert. Mozart: Sonate für Klavier C=dur (Käthe 
Heinemann, Flügel). — Mozart: Als Luiſe die Briefe des 
            un=
getreuen Liebhabers verbrannte. An Cloe. Der Sylphe des Friedens 
(Beate Roos=Reuter, Sopran). — Chopin: Sonate für Klavier 
B=moll, op. 35 (Heinemann). — Wolf: Mein Liebſter ſingt. Wer 
rief dich denn. Heut Nacht erhob ich mich. Das verlaſſene 
            Mägd=
lein. Mausfallen=Sprüchlein (Roos=N.). O 6.30: Techniſche 
            Wochen=
plauderei (Ing. Boehmer). O. 7: Jaretzki: Der Buchliebhaber. 
G 7.30: Dr. Osborn: Frans Hals. O. 8:: Sternenhimmel im Okt. 
O 8.30: Franziskus von Aſſiſi zum 700. Todestag. O 10.30: 
Tanzorcheſter Ette. 
Königswuſterhauſen. Montag, 4. Okt. 2.30: Hilde Weigel: 
Obſtmarkt: Eindeckung der Stadtfrau mit Winterobſt. 
            Verkaufs=
abſchlüſſe zwiſchen Land= und Stadtfrau auf Abruf beſtimmter 
Mengen. O 3: Studienrat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für 
Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4.30: 
Dr. Klopfer, Dr. Fritz Künkel: Die fünfjährige Lotte belügt die 
Eltern. O 5: Nebermann: Schach. O 6: Rittergutsbeſitzer Schurig= 
Zeeſtow: Neuzeitliche Bodenbearbeitung. O 6.30: Dipl. Handelslehrer 
Wieg und Katthain: Die Buchführung für Kleingewerbetreibende. 
G 7: Dr. Heinitz: Die Muſik der Araber. O 7.30: Reg.=Rat Dr. 
Krammer: Der innere und äußere Aufbau der Nation. O. 8: 
Uebertr. aus Hamburg.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton und 
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree=; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann: für den 
Schlußdienſt: ſ. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Wil/y Kubie. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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überaus ſpannendem Kampfe mit einem 1:1; man hatte zwar 
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            Spielver=
lauf entſpricht. — Der S.V. Darmſtadt lieferte dem V. f. L. 
Neckarau eine prächtige Partie, die die Neckarquer am Ende mit 
einer unerwarteten 3:1=Niederlage ſah. Den Darmſtädtern iſt 
der Erfolg um ſo höher anzurechnen, als ſie noch nie in Neckarau 
gewinnen konnten. — Der Spitzenreiter S. V. Mannheim=
            Wald=
hof konnte wit einem überlegenen 5:1=Sieg über den Neuling 
Sandhofen ſeine dominierende Stellung befeſtigen. — Der F.C. 
Pirmaſens konnte mit einem ſicheren 3:1=Sieg auf heimiſchem 
            Ge=
lände die beiden erſten Punkte von Phönix=Mannheim ein=
* 6:16 Phönix Mannheim . . . 7:19
 Sportverein 98 ſchlägt V. f. L. Neckarau 3:1 
Nun haben es die Darmſtädter endlich einmal auf fremdem 
Platz geſchafft. Freuen wir ums darüber um ſo mehr, als dieſer 
Sieg gerade gegen Neckarqu erzielt wurde, alſo gerade gegen den 
Verein, gegen welchen der Sportverein ſeit der zweijährigen 
            Zu=
gehörigkeit zur Bezirksliga noch nie auch nur einen Punkt 
            gut=
machen konnte. Wer Zeuge dieſes Spieles war, bonnte erkennen, 
daß der Wille zum Sieg bei der Sportvereinsmannſchaft heute 
derart ausgeprägt war, daß dadurch der Nachteil des fremden 
Platzes vollkommen ausgeglichen wurde. Sollte für dieſen 
            Sie=
geswillen nicht jene Mannheimer Sportzeitung mit den Grund 
gelegt haben, als ſie in nicht mißzuverſtehender Weiſe ihre 
            Miß=
achtung gegenüber der Sportvereinsmannſchaft in der Vorſchau 
mit folgenden Worten Ausdruck gab: Die Darmſtädter werden 
ſich doch nicht träumen laſſen, in Neckarau Punkte zu machen. 
Kurz zur Kritik der ſiegreichen Mannſchaft: Bärenz im Tor 
vollbrachte in jeder Beziehung eine ſehr gute Leiſtung, die 
            be=
deutend zum Sieg beitrug. Er meiſterte etliche ſchwere Bälle 
            un=
tadelhaft. Von der Verteidigung war der linke Verteidiger 
            zwei=
fellos der Beſſere. Die Läuferreihe bewies in dieſem Spiele 
            wie=
derum, daß ſie in dieſer Zuſammenſetzung das beſte iſt, was 
der Sportverein in dieſer Reihe ſtellen kann; wiederum 
            voll=
brachte Talacz als Mittelläufer eine vorzügliche Leiſtung. Im 
Sturm konnte geſtern jeder einzelne Mann gefallen, wenn auch 
immer noch ein reſtloſes Verſtändnis zu vermiſſen iſt. Geyer als 
Mittelſtürmer führte ſich mit Erfolg ein. 
Die Neckarauer ſind immer noch die ſtabile Mannſchaft des 
Vorjahres. In der Hintermannſchaft dürfte eine Veränderung 
in der Spielſtärke wohl kaum erfolgt ſein; nach wie vor iſt 
Gaſt als Mittelläufer das Rückgrat der Mannſchaft. Der Sturm 
allerdings ſchien mir ſchlechter wie früher. Was früher das 
Neckarauer Angriffsquintett ſo gefährlich machte, nämlich die faſt 
reſtloſe Ausnutzung der herausgearbeiteten Torchancen, war 
heute ins Gegenteil umgeſchlagen. Gerade in der 1. Halbzeit 
ließ Zeilfelder zwei totſichere Torchancen aus. Immeryin ſchnell 
und flink iſt dieſer Sturm immer noch. Mag ſein, daß an ſeiner 
ſchwächeren Leiſtung das Ausſcheiden des Außenſtürmers Oit 
kurz vor Halbzeit ſchuld war. 
In aller Kürze der äußere Hergang: Die 1. Halbzeit verlief 
nach ausgeglichenem Spiel 0:0. 
Bald nach Wiederbeginn kam Neckarau zu ſeinem Tor. Der 
Ball ging an die Innenlatte und lief von da die Torlinie 
            ent=
lang. Der Schiedsrichter entſchied Tor. Ob mit Recht, darüber 
gingen die Meinungen erheblich auseinander. 
Zehn Minuten ſpäter glich Müllmerſtadt nach Kombination 
des Innenſturmes aus. Wieder 10 Minuten ging Darmſtadt 
durch Drößler in Führung. 
Darauf Generalofſenſive von Neckarau, das gegen die 
            ver=
ſtärkte Verteidigung der Darmſtädter Ecke auf Ecke erzielte. Zum 
Tor langte es nicht. Im Gegenteil: 2 Minuten vor Schluß 
            er=
wiſchte Müllmerſtadt den Ball, überlief die weit aufgerückte 
            Ver=
teidigung, umſpielte den Torwächter und ſandte zum dritten 
Tor ein. 
Zuſammengefaßt: Wenn auch das Spiel durchaus 
            ausge=
glichen war, ſo war der Sieg der Darmſtädter, auf jeden Fall 
nicht unverdient. 
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Saarbrücken, war 
            zufrie=
denſtellend. 
V. f. R. Mannheim-Phönix Ludwigshafen 1:1 (1:0). 
Das Spiel hatte eine bedeutende Zuſchauermenge angelockt, 
die einen überaus harten und ſpannenden Kampf zu ſehen 
            be=
kam. Wohl war der Meiſter techniſch und taktiſch und dadurch 
in der Feldſpielbeherrſchung den Pfälzern überlegen, aber der 
Sieg ſcheiterte an dem ganz großen Torwächterſpiel von Bauer 
im Ludwigshafener Tor, und überhaupt an der reſtloſen 
            Auf=
opferung der Phönixmannſchaft, die einen ungeheuren Eifer, 
            be=
ſonders in der zweiten Halbzeit, an den Tag legte. Bereits in 
der 3 Minute ging Mannheim durch Fleiſchmann in Führung. 
der einen Strafſtoß ſicher verwandelte. Aber bis zur Pauſe 
            wuß=
ten die Pfälzer durch taktiſch richtiges Verteidigungsſpiel jeden 
Erſolg der Mannheimer zu verhindern. Nach Wiederanſtoß 
wuchſen Wucht und Schnelligkeit beider Mannſchaften. In der 
7. Minute ging der Ludwigshafener Rechtsaußen Hahn durch 
und ſchoß unhaltbar den Ausgleichstreffer. Phönix ſteigerte nun 
noch mehr das Tempo, ohne jedoch trotz leichter lleberlegenheit 
den Siegestreffer, der manchmal recht nahe lag, erzielen zu 
können.
 S.V. Waldhof—Sp. Vg. Sandhofen 5:1. 
Der Tabellenführer hatte kaum Mühe, den Neuling 
            Sand=
hoſen in einem ſtets überlegen durchgeführten Spiel ſicher 
            abzu=
fertigen. In der 15. Minute ſchoß Skutlarek den erſten Treffer. 
Die weiteren ſtändigen Angriffe der Walöhöfer fuhrten durch 
Brückel in der 30. Minute und kurz vor der Pauſe zu zwei 
            wei=
teren Treffern. Nach Wiederanſtoß lagen die Waldhöfer 
dauernd im Sandhofer Spielfeld, und konnten durch Brückel 
und Decker den Stand auf 5:1 erhöhen. Der Neuling zeigte in 
dieſem Spiel nur wenig, was für die Zukunft als 
            vertrauen=
erweckend angeſehen werden könnte. 
F. C. Pirmaſens—Phönix Mannheim 3:1. 
Der F.C. Pirmaſens bewies geſtern vor einer zahlreichen 
Zuſchauermenge, daß er auf eigenem Platz auch für die ſtäriſten 
Gegner zu fürchten iſt. Wenn auch der Sieg nicht gerade hoch 
ausfiel, ſo war doch eine ſtarke dauernde Ueberlegenheit der 
            Ein=
heimiſchen nicht zu verkennen. Den Sieg verdanken die 
            Schuh=
metropoliſten ihrer geſchloſſen und wuchtigen Spielweiſe, die ſie 
in Zukunft, zumal auf eigenem Spielfeld, zu wanchem Erfolg 
führen wird.
 Bezirk Württemberg=Baden. 
V.f. B. Stuttgart—S. C. Freiburg 
3:1 
S. C. Stuttgart-Phönix Karlsruhe 
0:0 
F. C. Freiburg—V.f. R. Heilbronn . . . . 
3:2 
Union Böckingen—Sportfreunde Stuttgart 
4:1 
Karlsruher F. V.—Stuttgarter Kickers 
.. 2:0
 V.f.B. Stuttgart hat ſeinen Stand am 3. Okt. gehalten. 
            Karls=
ruhe hat ſich auf den 2. Platz vor den S.C. Stuttgart geſchoben 
und die Kickers durch die glatte Niederlage in ziemlich ausſichts=
Spiele Tore Punkte V. f. B. Stuttgart". 6:9 Karlsruher F. V. . 15:4 S. C. Stuttgart. 9:8 V. f. R. Heilbronn 12:5 Union Böckingen 74 1. F. C. Freiburg . 10:10 Kickers Stutigart 3:9 S. C. Freiburg 6.7 Phönix Karlsruhe. 2.7
 F. Cl. „Union‟ Darmſtadt—R. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt 
1:3 (0:3). 
Das Spiel beginnt ſenſationell. Bereits in der 3. Minute 
geht Pfungſtadt durch einen Bombenſchuß von Eſſer in 
            Füh=
rung. Kurze Zeit danach ſchießt der Germanig=Halbrechte Jans 
aus kurzer Entfernung unhaltbar ein. Der Union=Sturm 
            kom=
biniert ſehr ſchön, kann ſich aber gegen die ausgezeichnete 
            Ver=
teidigung Germanias nicht durchſetzen. In der 30. Minute ſchießt 
Voß den dritten Treffer für „Germania‟. Dieſes Tor hat der 
Torwächter Unions auf dem Gewiſſen. Ein von Eſſer wuchtig 
geſchoſſener Elfmeter wird von Bopp glänzend gemeiſtert. Der 
Schiedsrichter überſieht zweimal abſichtliches Hände im 
            Ger=
mania=Strafraum. Nach dem Wechſel ſpielt „Union” bis zum 
Schluß ſtark überlegen. Mangel an Schußvermögen und die 
            über=
rodende Abwehr der geſamten Hintermannſchaft Pfungſtadts 
verhindern den der Spielweiſe und Feldüberlegenheit nach 
            ver=
dienten Ausgleich. Unions Verteidigung war ſehr ſchwach, 
            Läu=
ferreihe und Sturm dagegen gut. Lediglich der Schuß fehlt. Bei 
Pfungſtadt überragten Petry, Polſter, Hillgärtner, Gg. und 
Steinmetz. Schiedsrichter war Kratzenberg=Sprendlingen. 
            Be=
ſuch gut. 
Polizei=Sportverein Darmſtadt, 1. — Sportverein 1916, Groß= 
Gerau 1., 7:0 (3:0). 
In der 2. Pokalrunde konnte der Polizei=Sportverein 
Groß=Gerau mit 7:0 beſiegen. Groß=Gerau ſpielte ſeine 
            altbe=
kannte ſcharfe Spielweiſe. Groß=Gerau trat komplett an, die 
Poliziſten dagegen mit Erſatz für ihren Sturmführer. Bei dieſem 
Spiel ſiegte die überlegene Technik der Polizeimannſchaft, trotz 
des mitgebrachten fanatiſchen Publikums von Groß=Gerau. Der 
Schiedsrichter, ein Herr aus Bürſtadt, war dem Spiel ein 
            gerech=
ter Leiter. 
Sortverein Darmſtadt 1898, Jugendabteilung. 
Mit einem 3:0=Sieg in Groß=Gerau holte ſich die 1. 
            Jugend=
elf die Gaujugendmeiſterſchaft. Ungeſchlagen ſteht ſie mit 11 
Punkten bei einem Torverhältnis von 30:6 an der Spitze. — Die 
2. Jugend ſchlug Eintrachts 1. Jugend 3:1, die 1a=Schüler 
            konn=
ten in Lorſch ein 0:0 erzielen, obwohl nur 8 Spieler zur Stelle 
waren; die 1b=Spieler ſiegten in Arheilgen 3:2. 
F. F. u. S.Vg. Mörfelden 1.—Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1. 
4:4 (2:4). 
Ein Spiel, welches von Anfang als Werbeſpiel bezeichnet 
werden muß. Beiderſeits muſterhafte Ruhe und ſchöne 
            Leiſtun=
gen gaben dem Spiel ein ſportliches Gepräge. Darmſtadt ließ 
am Schluß der zweiten Halbzeit etwas nach, was Mörfelden 
entſprechend ausnützte. 
Die 2. Mannſchaften der beiden Vereine leiſteten ſich ein 
1:0=Toren=Spiel zugunſten Mörfeldens. 
Die 1. Jugend ſpielte gegen die gleiche Mannſchaft der 
Freien Turngemeinde Arheilgen 3:3 Toren.
 Eintracht Frankfurt—Union Niederrad . 
2:1 
F.C. Hanau 93—Germania 94 Frankfurt 
2:2 
Rot=Weiß Frankfurt—F. S. V. Frankfurt 
0:0 
Offenbacher Kickers—Viktoria Aſchaffenburg . . 
2:1 
Nach den Spielen des 3. Oktober hält Offenbach allein die 
Tabellenſpitze vor den punktgleich auf dem 2. und 3. Platz 
            ſtehen=
den Rot=Weiß und Eintracht, da die Bockenheimer gegen den 
Mainmeiſter ihren Siegeszug nicht fortzuſetzen vermochten.
 Offenbacher Kickers .. 
Rot Weiß Frankfurt . . 
Eintracht Frankfurt . . 
F. S. V. Frankfurt . 
Germania 94 Frankfurt 
V. f. L. Neu=Iſenburg 
danau 94. 
Union Niederrad 
Hanau 93 
... 
Viktoria Aſchaffenburg.
Spiele
 Tore 
12:4 
10:3 
10:5 
12.3 
8:7 
8:11 
5:10 
9:12 
7:10 
5:18
 Punkte 
10
Bezirk Bayern.
 F. C. Fürth—V.f.R. Fürth (Samstag) . . 3:1 
Wacker München—S. V. 1860 München . . . .. 1:1 
1. F. C. Nürnberg—Schwaben Augsburg . . . . 11:0 
Bayern München—Sp. Vg. Fürth 
0:4 
A. S. V. Nürnberg—1. F.C. Bayreuth . . . . . 4:2 
Die Spitzengruppe ſchält ſich im Bezirk Bayern immer 
            deut=
licher heraus. Der 1. F.C. Nürnberg befeſtigte ſeine Poſition 
durch einen haushohen 11:0=Sieg über die Augsburger 
            Schwa=
ben, und der A.S.V. konnte ebenfalls, wenn auch knapp, mit 4:2 
über Bayreuth ſiegreich bleiben. Der deutſche Meiſter, Sp.Vg. 
Fürth, hält ſich durch einen 3:0=Sieg über Bayern=München an 
der Spitze. Bereits am Samstag ſpielten Wacker und 1860 
            Mün=
chen 1:1 und verloren ſo jeder einen weiteren Punkt. Der Sieg 
des F.C. Fürth über den V.f.R. am Samstag hat auf die 
            Ta=
bellenſpitze keinen Einfluß. Zu beachten iſt jedenfalls Wacker 
München, der bisher, wenn zwar aus 3 Spielen, erſt 3 
            Verluſt=
punkte hat. Die Tabelle: 
Spiele 
Tore 
Punkte 
34:5 
10 
1.F C. Nürnberg. 
21:14 
A. S. V. Nürnberg 
16:9 
Sp. Vg. Fürth 
14:7 
1860 München 
10:8 
Bayern München". 
F. C. Fürth . . 
9:19 
6:5 
Wacker München . 
6:20 
V. f. R. Fürth . .." 
3:17 
Schwaben Augsburg 
6:21 
1. F. C. Bayreuth.
Fußballergebniſſe.
 Bezirk Rheinheſſen/Saar. 
S. V. Wiesbaden—1. F.C. Idar". 
3:1 
 
Wormatia Worms-Haſſia Bingen . . , 7:1 
Eintracht Trier—Alemannia Worms . . . . . . 2:0 
F. V. Saarbrücken—Saar 05 Saarbrücken 
4:0 
Boruſſia Neunkirchen—F. S. V. Mainz 05 „ „ . . 3:5 
Eine große Ueberraſchung brachte das Spiel in Trier, wo 
der dörtige S. V. einen kaum erwarteten 2:0=Sieg über Alemannia 
Worms davontrug, die erſt noch am vergangenen Sonntag dem 
F. S. Saarbrücken die Spitze zu bieten vermochte. Die Wormſer 
Wormatia befeſtigte mit einem hohen 7:1=Sieg über den 
            Neu=
ling Haſſia Bingen ihre führende Stellung in der Tabelle. Der 
S. V. Wiesbaden lieferte auch inſofern eine Ueberraſchung, als 
er den gefürchteten F.S. Idar glatt mit 3:1 abfertigte, und ſich 
mit dieſem Siege an die zweite Stelle der Tabelle ſchob. Der 
F. S. V. Mainz, der geheime Favorit, für die Meiſterſchaft, 
            er=
kämpfte ſich in einem ſchönen Spiel einen 5:3=Sieg über die 
            wie=
der in Form kommenden Neunkircher Boruſſen. Der Meiſter 
F. V. Saarbrücken brauchte ſich nicht ſonderlich auszugeben, um 
den Lokalrivalen S.C. Saar 05 mit 4:0 glatt abzuſchütteln. 
Spiele 
Tore 
Punkte 
20:2 
Wormatia Worms .
 Südoſtdeutſchland. 
Verbandsſpiele. V. f. B. Breslau—Sportfreunde Breslau 
2:3. S. C. 08 Breslau-Vorwärts Breslau 3:3. Alemannia 
Breslau-Hertha Breslau 3:2. Echleſien Breslau—F. V. 06 
Breslau 2:2. 
Weſtdeutſchland. 
Verbandsſpiele, Berg.=Märk. Bezirk. Fortuna Düſſeldorf— 
F. C. 95 Solingen 8:1. B. V. Solingen=Gräfrath—S. C. 99 
Düſſeldorf 2:0. Ratingen 04—B. C. 05 Düſſeldorf 0:0. V. f. B. 
Remſcheid—S. C. Sonnborn 1:3. Turu Düſſeldorf-V. f. B. 
Benrath 5:3. Germania Elberfeld—S. C. Kronenberg 3:1. — 
Rheinbezirk. Sp. Vg. Köln/Sülz 07—S. C. Düren 3:2. Turn 
Bonn-V. f. R. Köln 3:1. Rhenania Köln — Godesberg 1:2. 
Viktoria Köln-Bonner F. V. 1:7. Cl. f. R. Köln—Kölner B. C. 
0:1. Dürener Sp. V.—Vingſt 05 1:3. Rheydter Sp. V.—Lürrip 
6:1. Boruſſia M.=Gladbach—Odenkirchen 6:0. — Ruhrbezirk. 
Sportfreunde Eſſen—Eſſener S. V. 99 0:3. B. V. Alteneſſen— 
Preußen 07 Bochum 7:1. T. u. S. Bochum-Preußen Eſſen 4:3. 
Sp. V. Erle 08—S. C. Gelſenkirchen 07 2:2. Alemannia 
            Dort=
mund—Union Gelſenkirchen 1:3. Boruſſia Dortmund—Sp. Vg. 
Langendreer 04 5:0. Weſtfalenbezirk. Union Herford-Hammer 
Sp. Vg. 0:2. V. f. L. Osnabrück—V. f. B. Bielefeld 2:1. V. f. L. 
08 Paderborn—Weſtfalia Ahlen 1:1. Preußen Münſter—Viktoria 
Recklinghauſen 1:0. Union Recklinghauſen—Weſtfalia 
            Scherle=
beck 0:6. Arminia Bielefeld—S. C. 95 Dortmund (
            Geſellſchafts=
ſpiel) 7:0. Niederrheinbezirk. Sp. Vg. Meiderich 06—Union 
            Kre=
feld 1:3. Sp. V. Oſterfeld—Duisburg 99 1:2. F. V. 08 
            Duis=
burg—B. C. Sterkrade 5:3. V. f. B. Bottrop—Union Hamborn 
1:3. Heſſen=Hannoverſcher Bezirk. Tura Kaſſel—S. C. 03 Kaſſel 
2:1. Sp. Vg. Hann.=Münden—Sport Kaſſel 4:5. Göttingen 05 
—Einbeck 05 9:1. Hermannia Kaſſel—Heſſen=Kaſſel 2:2. 
            Kur=
heſſen Marburg—Boruſſia Fulda 1:1.
Seite 6.
Montag, den 4. Oftober 1926
„Nummer 275
 — 
Verbandsſpiele. Gau Nordweſtſachſen. Wacker Leipzig— 
Olympia/Germania Leipzig 5:3. V. f. B. Leipzig—T. u. B. 
            Leip=
zig 1:0. Sportfreunde Leipzig-Viktoria Leipzig 2:2. Arminia 
Leipzig—Sp. Vg. Leipzig 5:1. Gau Oſtſachſen. Ring Dresden— 
Brandenburg Dresden 0:4. V. f. B. Dresden—F. C. 93 Dresden 
1:4. Guts Muts Dresden—Dresdener S. C. 1:1. Dresdenſig 
Dresden—Spielverein Dresden 1:2. Gau Mittelſachſen. 
            For=
tung Leipzig—B. C. Chemnitz (Geſellſchaftsſpiel) 1:3. Sturm 
Chemnitz—V. f. L. Harthau 4:1. Wacker Chemnitz—Teutonia 
Chemnitz 4:1. Polizei Chemnitz-Preußen Chemnitz 1:1. — 
Saalegau. Boruſſia Halle—Wacker Halle 3:1. Merſeburg 99— 
V. f. L. Merſeburg 23. Sportfreunde Halle—Eintracht Halle 6:2. 
Favorit Halle—Halle 96 1:7. Mittelelbgau. Viktoria 96 
            Magde=
burg—Kricket Magdeburg 1:3. Preußen Burg—Preußen 
            Magde=
burg 1:2. S. C. 1900 Magdeburg—Sp. u. Sp. V. Magdeburg 
0:5. V. f. L. Neuhaldesleben—V. f. L. Genthin 3:2. Gau 
            Nord=
thüringen. Sp. Vg. Erfurt—Germania Imenau 2:0. B. C. 18 
Erfurt—V. f. B. Erfurt 0:1. Sp. V. Arnſtadt—Schwarz=Weiß 
Erfurt 0:3. Gau Oſtthüringen. S. C. Weimar—Rudolfsſtadt 
1:2. 1. S. V. Jena—V. f. B. Apolda 1:0. Saalfeld—S. C. 
Apolda 5:3. Kahla—S. V. Richthofen 4:1. Gau Vogtland. V. f. 
B. Plauen—Concordia Plauen 3:3. V. f. R. Plauen—Sp. u. 
B. C. Plauen 1:2. Elſterberg—Vogtl. F. C. Plauen 4:4. Sp. V. 
Plauen—Markneukirchen 3:0. 
Brandenburg. 
Verbandsſpiele. Abteilung 4: Hertha B. S. C.—Tennis 
Boruſſia Berlin 1:0. Preußen Berlin-Vorwärts Berlin 5:3. 
Wedding—Alemannia Berlin 3:5. Union 92 Berlin—Wacker 
Tegel 1:1. Abteil. B: Union Oberſchöneweide-Viktoria Berlin 
4:1. 1. F. C. Neukölln—Norden=Nordweſt Berlin 0:4. Union 
S. C. Charlottenburg—Kickers Schöneberg 0:2. Union Potsdam 
—Berliner S. V. 92 3:2. 
Nordoſtdeutſchland. 
Verbandsſpiele. Stettiner S. C.—Preußen Stettin 2:0. V.f. 
B. Stettin—Titania Stettin 0:1. 
Norddeutſchland. 
Verbandsſpiele. Bezirk Hamburg. St. Georg 1816 Hamburg 
—Sperber Hamburg 2:4. F. C. Eimsbüttel—Pol. S. V. 
            Ham=
burg 3:2. F. C. Rothenburgsorth—St. Pauli S. V. 1:0. F. C. 
Ottenſen—F. C. Blaukeneſe 3:0. Concordia Hamburg—Hertha 
Uhlenhorſt 2:2. F. C. Altona 93—Phönix Lübeck (
            Geſellſchafts=
ſpiel) 2:4. Bezirk Hannover=Braunſchweig. Hannover Linden 
07—Concordia Hildesheim 1:6. Bezirk Kiel. Hohenzollern=Hertha 
Kiel-Nordmark Flensburg 1:3. B. V. Gaarden—Olympia 
            Neu=
münſter 05. Eintracht Kiel.Preußen Itzehoe 1:1. Bezirk Lübeck= 
Mecklenburg. F. C. 03 Schwerin—V. f. R. Lübeck 2:1. Bezirk 
Bremen. Union BremenWerder Bremen 3:5. Friſia 
            Olden=
burg—F. C. Woltmershauſen 5:2. Friſia Wilhelmshaven— 
A. B. T. S. V. Bremen 2:4. Pokalſpiele. V. f. L. Schwerin— 
Hamburger S. V. 0:4. Union Teutonia Kiel—Union Altona 4:2. 
Viktoria Hamburg—V. f. L. Oldesloe 5:0. F. C. Wandsbeck— 
Holſtein Kiel 0:5. Raſenſport Harburg—Rot=Weiß Hannover 
Komet Bremen—Sp. Vg. Hildesheim 5:2. Hannoverſcher S. C. 
—S. V. Harburg 0:2. 
Länderſpiele. 
In Kopenhagen: Dänemark—Schweden 2:0 (1:0). In 
            Stock=
holm: Schweden—Polen 3:1 (3:0). In Agram: Jugoſlawien— 2. Senior=Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Ulm 3:282 
Rumänien 2:3 (1:2). 
England. 
Arſenal—Newcaſtle United 2:2. Blackburn—Rovers—
            Ever=
ton 3:3. Bolton Wanderers—Birmingham 1:0. Bury-
            Totten=
ham Hotſpurs 0:0. Derby County—Cardiff City 6:3. 
            Hudders=
field Town-Leiceſter City 5:3. Liverpool—Leeds United 2:2. 200 Meter Bruſt Jugend: 1. Zahn=1. F. C. Nürnberg 3:07,6 
Mancheſter United—Aſton Villaß 2:1. Sheffield United—
            Burn=
ley 2:2. Sunderland—Sheffield Weanesdey 4:1. Weſtbromwich 
Albion-Weſtham United 1:3. Zweite Liga. Blackpool—Oldham 
Athletik 2:0. Bradford City—South Shield 3:1. Clapton Orient 
—Barnsley 0:1. Grinsby Town—Fulham 2:9. Middlesbrough 
—Notts County 5:2. Nottingham Foreſt-Mancheſter City 3:3. 
Port Vale-Wolverthampton Wanderers 1:1. Reading-Port= 2. Senior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Wild=S. V. ulm 
mouth 1:2. Southampton—Hull City 0:1. Swanſea Town— 
Darlington 5:1. 
Schweiz. 
Pokalſpiele, Brühl/St. Gallen—Sirius Zürich 4:1. Nord= 
4:0. Concordia Baſel—Grashoppers Zürich 1:2. St. Johann 
Baſel—F. C. Lugano 4:11. Blue Stars Zürich-Kreuzlingen 2. Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Köpf=S. V. Karls= 
3:0. Frauenfeld—F. C. St. Gallen 5:3. F. C. Baſel—Old Boys 
Baſel 0:2. S. C. Veltheim—Arbon 2:1. F. C. Luzern—Noung 
Fellows Zürich 0:4. F. C. Zürich—Red Star Zürich 4:1. Young 
Boys Bern—F. C. Olten 4:0. Montreux Sports—F. C. Bern 
1:3. F. C. Orbe—F. C. Solothurn 0:4. Alſchwill—F. C. 
            Fri=
bourg 0:2. C. A. A. Genf—Etoille Carouge 1:4. F. C. Grenchen 
—Villeneuve 8:1. Renens Sports—Etoille Chaux de fonds 3:4. 
F. C. Biel—Cantonal Neuchatel 4:0. Viktoria Bern—Urania 
Genf 0:2. Lauſanne Sports—Servette Genf 1:4. F. C. Aarau 
—F. C. Chaux de fonds 0:3. 
Tſchechoſlowakei. 
Viktoria Ziskow—D. F. C. Prag 6:2. Slavia Prag—
            Hun=
garia (M. T. K.) Budapeſt 2:1. 
Oeſterreich. 
Wien 2:1. Brigittenauer A. C.—Amateure Wien 3:1. Vienna 
Wien—Slovan Wien 4:0. Rudolfshügel—Admira 2:0. 
Ungarn. 
Ujeſt Budapeſt—F. T. C. Budapeſt 2:0. Vaſas Budapeſt— 
0:0. Nemzetti Budapeſt—3. Bezirk Budapeſt 0:2. 
Holland. 
ſior Rotterdam—R. C. Harlem 4:2. V. u. C.—F. C. Dordrecht 
—t Gooi Hilverſum 2:6. Abteilung 2: Hilverſum—V. V. Utrecht 
Harlem—A. S. C. Leiden 6:1. F. C. Zandam—H. B. S. den 
Haag 2:4. V. O. C. Rotterdam—Fejenord Rotterdam 0:6. Ab= 4 mal 50 Meter Polizeiſtaffel: 1. Polizei Mannheim; 2. Polizei 
teilung 3: A. C. Zaandam—Enſchede Boys 1:2. 
Hockey. 
Süddeutſchland. 
1:0. F. S. V. 05 Mainz—Blau=Weiß Aſchaffenburg 4:4. T. V. 
—, H. C. Wiesbaden Damen 1:1. Heidelberger H. C.—Nürn= 
13. T. V. Mannheim 1846-Turngeſellſchaft Heidelberg 3:2. 
Blau=Weiß Aſchaffenburg Damen—Frankfurt 60 Ib Damen 1:0. 
Frankfurt 3—Viktoria Aſchaffenburg 1. 0:4. V. f. R. 
            Aſchaffen=
burg Damen—T. V. Frankfurt 60 2. Damen 2:0. S. G. Höchſt— 
2:3. Marburg 1860—T. V. 1860 Frankfurt 0:5. 
Aus dem Reich. 
Damen 2:0. Marienburger S. C. Damen—T. V. 1880 Frankfurt, dieſer Leiſtung einen neuen deutſchen Rekord auf. Frl. Löwpy be= 
Damen 1:2. Leipziger A. S. C.—Münchener S. C. 2:4
 Hondball. 
„Rot=Weiß”, V.f. L., Darmſtadt—Sp.V. 98 II. 6:3. 
Der geſtrige Sonntag fing mit einer ſchweren Niederlage 
für „Rot=Weiß” an. Die 2. Mannſchaft mußte ſich im Spiel 
gegen die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft Eberſtadi mit dem 
hohen Reſultat 10:0 geſchlagen bekennen. Anſchließend ſpielte 
in tapferer Gegenwehr ein glattes Unentſchieden 2:2 erkämpfen 
und den Torwächter der 1. Aktiven verſtärkt war. Um die 
die 1. Jugendmannſchaft des F.C. Union auf dem Unionplatz. 
Dadurch, daß die Nachricht ſeitens des Verbandes erſt in den 
ſpielten die Rot=Weißen Jungens. Mit dem ſchönen Reſultat 
9:0 konuten ſie als Sieger den Platz verlaſſen. Den ſchwerſten 
Gang hatte die 1. Mannſchaft. Nachmittags 3 Uhr ſtand ſie der 
2. Mannſchaft des Sportvereins 98 auf dem Stadion gegenüber. 
Das Spiel wurde von „Rot=Weiß” verdient gewonnen. Der 
Sieger zeigte ein flinkes Spiel, während der Unterlegene nur 
zeitweiſe aus ſeiner Zerfahrenheit auftaute. Die körperlich 
            aus=
geglichene Rot=Weiß=Mannſchaft konnte ohne Zweifel gefallen: 
ihr Spiel, zeitweiſe ſcharf, war von einer großen Schnelligkeit, 
der aber der krönende Torſchuß fehlte. Die verhältnismäßig hohe 
Torzahl iſt nur durch das äußerſt ſchwache Spiel, der 
            Sport=
vereinshintermannſchaft zu erklären, die durch den Erſatztor= band paſſierte, 
wächter noch mehr geſchwächt wurde. Von der Schärfe, die das 
4 Tore aus Strafſtößen entſprangen. 
Sp.V.—2. Union 5:3: 1. Jugend Sp. V. 98—3. Jugend Sp. V. 98 
9:0; 2. Jugend—1. Jugend Langen 12:1. 
Schwimmen. 
Jubiläums=Schwimmfeſi des Schwimm= 
Vereins Mannheim. 
Das vom Schwimmverein Mannheim anläßlich ſeines 25 Jubiläums veranſtaltete zweitägige verbandsoffene 
Schwimmfeſt nahm am Samstag im Herſchelbad ſeinen Anfang. 
Leider begannen die Kämpfe infolge widriger Umſtände mit 
reichlicher Verſpätung und waren erſt gegen Mitternacht beendet. 
Nach dem fünften Reunen wurde Vierkötter vorgeſtellt und von 
den Zuſchauern mit ſtürmiſchem, langanhaltendem Beifall 
            be=
grüßt. Der Kanalbezwinger ſchwamm dann in flottem Tempo 
einige hundert Meter. In allen Wettbewerben gab es harte 
4.0. Leu Braunſchweig—S. V. Wilhelmshaven 2:4. B. f. B. Kämpfe, die von den Zuſchauern mit lebhaſter Anteilnahme 
            ver=
folgt wurden. Zum Schluß gab es ein Waſſerballſpiel zwiſchen 
dem Veranſtalter und Poſeidon Köln. Bei torloſer Halbzeit nahm 
das Spiel nach ausgeglichenen Leiſtungen einen unentſchiedenen 
1:1=Ausgang. Die Ergebniſſe: 
Min.: 2. Nikar Heidelberg 3:28,6 Min.; 3. Poſeidon Köln 
(2. Mannſchaft) 3:30,6 Min. 
Damen=Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 
4:51,1 Min.; 2. S. V. Cannſtadt 4:54,6 Min. 
100 Meter Freiſtil Jugend: 1. Haas=Poſeidon Köln 1:09,8 Min.; 
2. W. Engelhardt=Offenbach. 
Min.; 2. Holl=Karlsruhe. 
2. Senior=Nückenſchwimmen 100 Meter: 1. Pawlowſki=Heſſen 
Worms 1:22,4 Min.; 2. Hauſer=S. V. Kehl 1:22,6 Min.; 
3. Fokken=Poſeidon Köln. 
Juniorſpringen: 1. Boſſo=S. V. Mannheim 51,76 Punkte; 2. 
Seifert=S. V. Mannheim. 
1:09,2 Min.; 2. Vogt=Nikar Heidelberg 1:10 Min.; 3. Ludwig= 
Poſeidon Köln 1:11 Min. 
Damen=Junior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Lenz=Frankfurter 
S. C. 1:41,4 Min. 
ſtern Baſel—Hakoah Zürich 3:0. Winterthur—F. C. Birsfelden 100 Meter Freiſtil für Vereine ohne Winterbad: 1. Hauſer=Kehl 
1:14,6 Min.: 2. Mink=Heſſen Worms 1:15,6 Min. 
ruhe 1:24 Min.: 2. Wochele=Schwaben Stuttgart 124,4 Min.; 
3. Staudt=S. V. Mannheim 1:25 Min. 
Damen=Junior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Zilles=Heſſen 
Worms 1:36 Min. 
Jugendlagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 5:44 
Min,; 2. S. V. Ludwigshafen 5:46 Min. 
Waſſerballſpiel: S. V. Mannheim-Poſeidon Köln 1:1 (0:0). 
Auch am zweiten Tage der im Herſchelbad zu Mannheim 
ausgetragenen Jubiläums=Schwimmwettkämpfe des Mannheimer 
Schwimmvereins blieben eine Reihe der bekannteſten gemeldeten 
Schwimmer dem Start fern. — Die Ergebniſſe dieſes Tages 
lauteten: 
2. Senior=Bruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Poſeidon Köln, zweite 
Mannſchaft, 4:11.2 Min.; 2. Karlsruher S. V. 4:13,4 Min.; 
3. Mannheimer S. V. 
Rapid Wien—Hakoah Wien 2:1. Simmering Wien—Wacker 100 Meter Jugend=Bruſtſchwimmen: 1. Endriß=1. Frankfurter 
S. C. 1:22 Min.; 2. Zahn=1. F. C. Nürnberg 1:24 Min. 
50 Meter bel.=Schwimmen für Herren über 35 Jahre: 1. 
            Schnee=
fuß=Stuttgart 30,8 Min. 
2. Damen=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 
6:33 Min.; 2. S. V. Cannſtadt. 
Baſtya Szegedin 2:1. 33er F. C. Budapeſt—Kispeſti Budapeſt 100 Meter Junioren=Freiſtilſchwimmen: 1. Rinderspacher=Karls= 
50 Meter Bruſtſchwimmen für Herren über 35 Jahre: 1. Schmidt= 
Mannheim 38,8 Min. 
Abteilung 1: Ajak Amſterdam—V. V. den Haag 3:1. Exzel= 2. Senior=Springen: 1. Herbert=Mainz 70,5 Punkte; 2. Boſſe= 
Mannheim 65,6 Punkte. 
3:4. Stormpogels Ymuiden—Spatta 3:2. Blau Wit Amſterdam 2. Senioren=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Erſter Frankfurter 
S. C. 5:182 Min.; 2. Offenbach 96 5:20 Min. 
4:2. F. C. Harlem—De Spartaan Rotterdam 12. E. D. O. /3 mal 100 Meter Jugend=Freiſtilſtaffel: 1. Jung=Deutſchland Mannheim nach Punkten. 
Darmſtadt 3:42,4 Min. 
Heidelberg. 
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel für Herren über 35 Jahre: 1. Erſter 
Frankfurter S. C. 2:32 Min.; 2. S. V. Mannheim. 
100 Meter Junioren Rücken: 1. Rauſch=Karlsruhe 1:25,4 Min.; 
2. Landmann=Ludwigshafen 126,4 Min. 
Nürnberger T. H. C. Damen—Eintracht Frankfurt Damen 100 Meter Damen=Junioren=Freiſtilſchwimmen: 1. Hahnenberger= gewirkt und zu alledem ereignete ſich im 2. Lauf des Steher= 
Heſſen Worms 1:32 Min.; 2. Böttcher=Köln 1:32,7 Min. 
1817 Mainz — H. C. Wiesbaden 4:6. T. V. 1817 Mainz Damen 2. Damen=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Burmeſter=Frankfurt wickelt wurde, der dann auch dem dritten Lauf fernbleiben 
1:39 Min. 
berger T. H. C. 4:1. Heidelberger H. C. 2—1. F. C. Pforzheim Große Bruſtſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Poſeidon Köln 6:292 hatte. Die Ergebniſſe: 
Min.; 2. Erſter Frankfurter S. C. 6:34 Min.; 3. S. V. 
            Mann=
heim 6:44 Min. 
Wiesbadener S. C.—Frankfurter S. C. 80 Ib 1:4. Eintracht Waſſerball: Poſeidon Köln-Jung=Deutſchland Darmſtadt 2:4; 3. Steingaß=Köln, 2 Nunden, 300 Meter zurück. — 2. Lauf, 
1. F. C. Nürnberg—S. V. Mannheim 13. 
1. F. C. Idar 43. S. G. Höchſt Damen—1. F. C. Idar Damen Frl. Lotte Lehmann ſchwimmt in Wien die 100 Meter Freiſtil in 310 Meter zurück. 
deutſcher Rekordzeit. 
Städteſpiel Berlin—München 4:3. Städteſpiel Berlin— über die Wiener Meiſterin Frl. F. Löwy davontragen. Sie horſt=Darmſtadt, 38:03,2 Min. 2. Veith=Frankfurt. 3. Leiß= 
Stettin 12:0. Kölner S. C. 99 Damen—T. V. 1860 Frankfurt legte die 100 Meter Freiſtil in 1:151 Min, zurück und ſtellte mit ler. Führungspreis: Matheis=Mainz. 
nötigte für die Strecke 41244 Mi
 Turnen. 
Herbſt=Waldlauf des Main=Rhein=Turngaues 
in Pfungſiadt. 
Der Main=Rhein=Turngau verſammelte geſtern in 
            Pfung=
von 11—12 Uhr die 2. Jugendmannſchaft von „Rot=Weiß” gegen ſtadt ſeine Beſten zum Herbſtwaldlauf, der ſich dank der 
            Vor=
die 1. Jugend der Turngeſellſchaft Eberſtadt. Sie konnte ſich arbeiten des Tv. Pfungſtadt, in welchen ſich beſonders Lehrer 
Chr. Maid verdient machte, und der umſichtigen Leitung des 
Dieſes Reſultat iſt deſto anerkennenswerter, als Eberſtadt bei Kauſportwarts Schneider flott abwickelte. Eine weit größere 
Beteiligung wie in den Vorjahren konnte der Herbſtlauf des 
Halbzeit 2:0 führte und die Mannſchaft durch einen Stürmer Gaues verzeichnen, und war feſtzuſtellen, daß ſich immer mehr 
gleiche Zeit ſpielte die 1. Jugendmannſchaft im Pokalſpiel gegen die Erkenntnis von den hohen Werten, die ein Waldlauf 
            ver=
mittelt, in den Gauvereinen Bahn bricht. 
In der Jugendklaſſe war die Beteiligung eine recht erfreu= 
Abendſtunden des Samstags eintraf, war es nicht mehr möy= liche. Waren es doch weit über 40 Teilnehmer, die ſich dem 
            Lei=
lich, ſämtliche Spieler auf den Platz zu bekommen. Mit Erſatz ter des Laufes ſtellten, und herrſchte hier unter den verſchiedenen 
und nur 10 Mann mußte angetreten werden, Um ſo eifriger Farben der Sportbekleidung die blaue der Turngeſellſchaft 
Darmſtadt vor. Der Lauf der Jugend führte aach einer 
            Bahn=
runde auf dem Platze des Tv. Pfungſtadt in den ſich weſtlich 
angrenzenden Tannenwald und endigte nach einer 3 Kilometer 
langen Wegſtrecke wiederum auf dem Platze, den zuerſt 
            Mur=
mann, Tv. Vorwärts=Langen, dicht gefolgt von Treuſch, Tgſ. 
Darmſtadt, erreichte und nach gutem Lauf als Sieger 
            hervor=
gehen konnte. 
In der Unterſtufe und Klaſſe Anfänger (Turner), die eine 
Wegſtrecke von 6 Kilometern zurückzulegen hatten, war es 
            Fröh=
lich, Taf. Darmſtadt, der nach glänzendem Lauf in der letzten 
Bahnrunde ſeine drei ihm vorliegenden Gegner glatt erledigen 
konnte und nach hervorragendem Endlauf als Erſter das Ziel= 
Hervorzuheben in dieſer Klaſſe iſt die Mannſchaft der 
            Turn=
ganze Spiel beherrſchte, zeugt der Umſtand, daß insgeſamt gemeinde Darmſtadt 1846, die bei Beginn der Zweithälfte des 
Laufes an der Spitze der Läuferſchar in Führung lag und die= 
Veitere Reſultate (Pokalſpiele): 3. Mannſchaft ſelbe auch in zäher Ausdauer bis zu Ende halten konnte und 
die den 1. Mannſchaftsſieg dadurch für ſich buchen konnte. 
            Be=
ſonderes Intereſſe brachte man dem Zuſammentreffen der 
            Gau=
größen der Ober= und Mittelſtufe entgegen, welche als letzte an 
den Start gingen. In der Oberſtufe mußte ſich Mohr, Taſ. 
Darmſtadt, als Titelverteidiger Gauwaldlaufmeiſter dem 
            beſſe=
ren Becker=Sprendlingen beugen und den zweiten Platz mit 
Brenner=Langen teilen. Die ſich an den Lauf im Hotel Strauß 
anſchließende Siegerverkündigung erbrachte die Bekanntgabe 
folgender Sieger: 
A=Klaſſe (Turner) Oberſtufe: 1. Wilhelm Becker, 
Tgd. Sprendlingen, 2. Leonhard Mohr, Tgi. Darmſtadt 1875, 
2. Karl Brenner, Tv. Vorwärts=Langen, 3. Philipp Adam, Tv. 
Bensheim, 4. Guſtav Simon, Tv. Reichenbach. 
Mittelſtufe CTurner): 1. Wilhelm Keim, Tad. Neu= 
Iſenburg, 2. Adam Heuß, Tv. Bensheim, 3. Karl Schmeiß, Tgd. 
Neu=Iſenburg, 4. Otto Jänecke, Tv. Vorwärts=Langen. 
B=Klaſſe (Turner) unterſtufe: 1. Ludwig 
            Fröh=
lich, Tgl. Darmſtadt 1875, 2. Jamin, Tgd. Darmſtadt 1846, 
3. Engelbert Lenz, Tgd. Darmſtadt 1846, 4. Paul Thiem, Tv. 
Bensheim. 
Anfänger (Turner): 1. Heinrich Blumöhr, Tv. 
            Bicken=
bach, 2. Heinrich Schmidt, Tgl. Darmſtadt 1875, 3. Böſenecker, 
Tv. Alsbach. 
Jugendklaſſe: 1. Murmann, Tv. Vorwärts=Langen, 
2. Leo Treuſch, Tgſ. Darmſtadt 1875, 3. Buxmeier, Tv. Vorwärts= 
Langen, 4. Georg Fick, Tgſ. Darmſtadt 1875, 5. Friedr. Schupp, 
Tad. Griesheim, 6. Heinrich Gunſt Tgſ. Darmſtadt 1875, 7. Karl 
Neutzſch, Taf. Darmſtadt 1875, 8. Philipp Wicht, Tgd. Griesheim. 
Mannſchaftsſiege. 
1. Oberſtufe: 1. Sieg: Turnverein Vorwärts=Langen, 
2. Sieg: Turngeſelſchaft Darmſtadt 1875, 3. Sieg: Turngemeinde 
Neu=Iſenburg. 
2. Unterſtufe: 1. Sieg: Turngemeinde 1846 Darmſtadt, 
2. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (1. Mannſchaft), 
3. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (2. Mannſchaft). 
3. Jugendklaſſe: 1. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 
1875 (1. Mannſchaft), 2. Sieg: Turngemeinde Griesheim, 
3. Sieg: „Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (2. Mannſchaft), 
4. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (3. Mannſchaft), 
5. Sieg: Turnverein Vorwärts=Langen, 6. Sieg: Turngeſellſchaft 
Darmſtadt 1875 (4. Mannſchaft). 
Tennis. 
Landmann-Kozeluh. 
Eine Veranſtaltung, die Nachahmung verdient, bot am 
Sonntag der Berliner Schlittſchuhklub, der die beiden 
            Tennis=
ſpieler Landmann=Berlin und K. Kozeluh=Prag zu einem 
            Lehr=
ſpiel eingeladen hatte. Der Kampf fand vor einer großen 
            Zu=
ſchauermenge ſtatt und endete mit einem Siege des tſchechiſchen 
Berufsſpielers von 6:1, 6:2, 6:1. Landmann ſpielte weit unter 
Form, wenn er auch einige ſchöne Einzelleiſtungen zeigte. Im 
Doppelſpiel war er beſſer; hier ſchlug er zuſammen mit Hartz die 
Kombination Kozeluh/Wenzel 3:6, 6:3, 6:1. 
Vincennt Richards wird Berufsſpieler. 
Einem Kabeltelegramm aus New York zufolge folgt der 
            be=
konnte amerikaniſche Tennisſpieler Vincent Richards dem 
            Bei=
ſpiel anderer Spieler und tritt zum Berufsſpielertum über. 
Boxen. 
1. Mainzer Boxklub ſüdweſtdeutſcher Mannſchaftsmeiſter. 
In Mannheim kam der Endkampf um die ſüdweſtdeutſche 
Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen zum Austrag. Sieger blieb 
der 1. Mainzer Boxklub mit 10:2 Punkten gegen Phönix 
            Mann=
ruher S. V. 1:09,9 Min.; 2. Ackermann=Nürnberg 1:12,4 Min. heim. Die einzelnen Ergebniſſe lauteten: Miſchgewicht: Imhoff= 
Mainz unterliegt gegen Heuberger=Mannheim, nach Punkteu; 
Mitzel=Mainz ſchlägt Steinkowig=Mannheim durch Aufgabe; 
Bletz=Mainz ſchlägt Meiſenhalder=Mannheim nach Punkten. — 
Weltergewicht: Weimer=Mainz ſchlägt, Wittſchorke=Mannheim 
durch Aufgabe. Eckert=Mainz ſchlägt Jungmann=Mannheim nach 
Punkten. — Mittelgewicht: Zimmer=Mainz ſchlägt Wehrle= 
Radfahren. 
Radrennen in Mainz. 
Die Mainzer Radrennen ſtanden unter keinem günſtigen 
Stern. Trübes Wetter hatte ſich ungünſtig auf den Beſuch 
            aus=
rennens noch ein Sturz, in den der Frankfurter Böttgen 
            ver=
mußte, da die Maſchine ſeines Schrittmachers Schaden gelitten 
Steherrennen, 1. Lauf (15 Kilom.): 1. Chriſtmann=
            Frank=
furt. 14:05 Minuten. 2. Böttgen=Frankfurt, 20 Meter zurück. 
20 Kilom.: Wegen eines Sturzes abgebrochen. — 3. Lauf, 
25 Kilom.: 1. Chriſtmann,Frankfurt, 24:05,1 Min. 2. Steingaß, 
Meiſterſchaft des Landesverbands Heſſen (BDR) über 1 und 
Die Dresdener Schwimmerin Frl. Lotte Lehmann weilte am 25 Kilometer: 1 Kilom.: 1. Matheis=Mainz, 2. Schäfer= 
Sonntag in Wien und konnte einen recht eindrucksvollen Sieg Frankfurt;, 3. Leißler=Frankfurt. — 25 Kilom.: 1. Walken= 
Opel=Vereins=Wanderpreis: 1. Mainzer R.=V., 15 Punkte; 
2. Quartett Frankfurt, 8 Punkte; 3. V.=C. Frankfurt, 7 Punkte.
Nummer 275
Montag, den 4. Oktober 1926
 Feldbergrennen. 
Von unſerem Sonderberichterſtatter. 
Von den großen, ſportlich bedeutenden Auto= und 
            Motor=
radſportveranſtaltungen dieſes ſo erfolgreich geweſenen 
            Sport=
jahres war das Feldbergrennen der Kehraus, im Kraftſport. 
99 Fahrer (47 Wagen und 52 Krafträder) nahmen daran teil. 
Quantitativ nicht ſo erheblich wie im Vorjahre, qualitativ 
            viel=
leicht noch beſſer war die Beteiligungsquote. Und trotzdem 
die 8=Kilometer=Rennſtrecke diesmal noch vom Regen der 
            Vor=
tage ſchlüpfrige Kurven aufwies, wurde der 
            Vorjahres=
rekord Heuſſers, der im Vorjahre ſchier unerreichbar ſchien, 
            un=
terboten! Georg Kimpel=Mannheim auf Bugatti war es, der 
draufgängeriſch und techniſch gut durchdacht die 8 Kilometer in 
5:18,3 durchfuhr. Heuſſers Vorjahrsrekord war 5:25. Auch 
            dies=
mal unterbot Heuſſer auf einem 4½ Liter Steyr=Rennwagen 
ſeinen Vorjahrsrekord mit 5:23; dennoch war Kimpel auf dem 
2=Liter=Bugatti ſchneller. Mit 5:37 fuhr Baader=Mannheim auf 
Bugatti mit Kompreſſor die drittſchnellſte Zeit des Tages. Aber 
nicht nur der Rennwagenrekord wurde von einem Privatfahrer 
geſchaffen, ſondern auch der Sportwagenrekord. Der im letzten 
Jahre wiederholt ſiegreich geweſene Berliner Paul von 
            Guil=
leaume fuhr auf ſeinem 4½=Liter=Stehr=Sporwierſitzer ein 
            glän=
zendes Rennen; in 5:56 war er am Ziel. Seine ſportliche 
            Lei=
ſtung iſt der Kimpels fraglos ebenbürtig. Im 
            Motorradwett=
bewerb, fuhr nicht einer der Fahrer ſchwerer Maſchinen die 
ſchnellſte Zeit, ſondern H. Hyronimus=Erlangen auf einer 
250=Kbzm.=Ernſt=Mag. 
Organiſatoriſch war das Feldbergrennen eine ſehr 
            erfreu=
liche Leiſtung des Gaues IIIa des A.D.A.C. Trotz der großen 
Beteiligung war das Nennen bis zur Mittagsſtunde beendet. 
10 000 Zuſchauer mögen an der Rennſtrecke geweſen ſein. Man 
ſah zahlreiche private oder geſchäftliche Sportintereſſenten, ſo die 
Direktoren Erwin Kleyer und Markmann von Adler, Dr. Fritz 
Opel und Hans v. Opel, von der Firma Opel, Landräte der 
Taunuskreiſe und Vertreter anderer Behörden. Als Delegierter 
der O.N. S. wohnte Dr. Jsbert der Veranſtaltung bei. Mit einem 
Match der Kleinkrafträder begann der Renntag. Der 
            Welſch=
ſchweizer Sourdot hatte es nicht leicht, die DKW=Fahrer Grohé 
und Heckelmann abzuhängen. Schon in der folgenden 250=Kbzm.= 
Klaſſe fiel der Vorjahrs=Motorradrekond durch die ausgezeichnete 
Leiſtung von Hyronimus auf Ernſt=Mag, der weit vor ſeinen 
Klaſſengegnern übers Band ging. In der 350=Kbzm.=Klaſſe gabs 
einen Ueberraſchungsſieg von Bohrmann=Frankfurt auf. New 
Gerrard über den Favoriten W. Schwarz=Koblenz auf Saroléa. 
Eickelmann=Wiesbaden ſchlug auf einer Ariel in der 500=Kbzm.= 
Klaſſe die beiden BMW.=Fahrer Engler und Michel 
            überraſchen=
derweiſe aus dem Felde. In der 750=Kbzm.=Klaſſe war Glöckler 
jun. auf Norton der Schnellſte. Die Zeit des 250 Kbzm. Ernſt= 
Mag erreichte er nicht, und auch Kleemann auf ſeiner 1000=Kbzm.= 
Horex kam an das Tempo der mittelſtarken Ernſt=Mag nicht 
heran. Im Beiwagenwettbewerb fuhr Sportredakteur Fritz 
Pullig=Frankfurt auf Güldner die beſte Zeit, die auch von der 
1000=Kbzm.=BSA=Maſchine von Engel=Griesheim nicht erreicht 
wurde. Im Wettbewerb der Cyclecars war W. Schwartz=Koblenz 
auf Diabolo der Schnellſte des Diabolo=Terzetts. 
Das Rennen der Kraftwagen begann mit einem Dreikampf 
der teilnehmenden Hanomag=Wagen, den Jakobi=Frankfurt 
            ge=
wann. In der 4=PS=Klaſſe war die Marke Opel durch den 
            In=
duſtriefahrer Dörper rennbeteiligt, der mit 6:55 eine ſehr gute 
Zeit fuhr. Mit Herz und Kopf holte ſich Otto Kleyer in der 
6=PS=Klaſſe auf ſeinem ſchon oft erfolgreich geweſenen Adler den 
wohlverdienten 1. Preis vor Stumpf=Lebiſch auf Hag. Von 
            wei=
teren Spitzenleiſtungen mögen erwähnt ſein die von Fr. 
            Baa=
der=Mannheim, dem Sieger der 8=PS=Klaſſe, auf Bugatti 
            Kom=
preſſor, die des beſten Induſtriefahrers der 10=PS=Klaſſe, A. C. 
Platzer=Eſſen auf Stoewer, und die des durch die Kompreſſor= 
Wertung ſeines 6=PS=Wagens in die 10=PS=Klaſſe gekommenen 
Privatfahrers Melzer=Köln auf Mercedes=Benz, der in 6:45,1 
am Ziel war. Cleer=Frankfurt brauchte als Sieger der 12=PS= 
Klaſſe 6:44. Im Rennen der Sportwagen über 12 PS fuhr von 
Guilleaume=Berlin auf Steyr den Sportwagen=Tagesrekord; 
Zweitſchnellſter war Schmidt auf Adler. 
Der Rennwagen=Wettbewerb war weniger ſtark beſchickt, aber 
ebenſo flott beſtritten. Dr. Ullrich Kerwer auf Opel=Kompreſſor= 
Rennwagen mußte ſich von Hans v. Meiſter auf Amilcar um 
1 Sekunde ſchlagen laſſen, blieb aber Herrenfahrer=Sieger ſeiner ben=Krefeld; 5. Degrelles=Frankreich. 
Klaſſe. 
In der 1½=Liter=Klaſſe entſchied Keilhold=Leipzig auf 
            Bu=
gatti ein Duell mit Otto Kleyer auf Adler knapp zu ſeinen 
            Gun=
ſten, war aber unmittelbar hinterm Ziel um. Glücklicherweiſe 
wurde kein Zuſchauer verletzt, und auch Keilhold kam glimpflich 
davon. 
In der 2=Liter=Klaſſe fuhr Kimpel als Privatfahrer die 
beſte Zeit des Tages, und in der großen Rennwagenklaſſe (über 
3 Liter) kam Huldreich Heuſſer auf Steyr dicht an die 
            Tages=
rekordzeit heran. Stumpf=Lekiſch, Mainz, auf Moon war mit 
6:18 Zweitſchnellſter. 
Ergebniſſe: 
Sport= und Tourenwagen, bis 2 PS: 1. L. Jakobi=Frankfurt 
1. Privatfahrer: H. Vogt=Frankfurt, Hanomag, 12:26,2. — Bis 
4 P9: 1. Induſtriefahrer: H. Dörper=Düſſeldorf, Opel, 6:55,1; 
Zimmermann=Limburg, Pluto, 7:41. — Bis 6 PS: 1. 
            Indu=
ſtriefahrer: Otto Kleyer=Frankfurt, Adler, 6:26,1; 2. H Stumpf= 
Lekiſch=Mainz, Hag=Gaſtell, 7:05,4; 1. Privatfahrer: W. Seibel= 
Dietz=Bugatti, 7:53,2; 2. E. v. Halle= Frankfurt, Amilcar, 8:07,1; 
3. Dr. Schidlitzki=Solingen, Adler, 8:39. — Bis 8ES: 1. 
            In=
duſtriefahrer: Baader=Mannheim, Bugatti, 6:14,1; 2. G. 
            Wek=
kerle=Frankfurt, Bugatti, 6:14,1; 1. Privatfahrer: C. W. 
            An=
dreae=Frankfurt, Bugatti, 6:47,3. — Bis10 PS: 1. 
            Induſtrie=
fahrer: A. C. Platzer=Eſſen, Stoewer, 7:17,2: 2. P. Gruber=Frank= blieb im Hochſprung mit 1,/46 Meter Siegerin. In den 
            Sprint=
cedes=Benz, 6:45,1: 2. Direktor Auguſt Chriſt=Frankfurt, 
            Stoe=
wer, 7:41,3; 3. Schelling=Mainz, Lancia, 7:52,3; 4. C. Lux=
            Ber=
lin, Lancia, 8:09,1. — Bis 12Pg: 1. Induſtriefahrer: Willy 
Cleer=Frankfurt, Alfa Romeo, 6:44,3; 1. Privatfahrer: Fritz 
Gömory=Frankfurt, Steiger, 7:00; 2. F. G. Umé=Köln, Auſtro= 
Daimler, 7:16. — Ueber 12 PS: 1. Induſtriefahrer: B. Weiß= 
Berlin, Steyr, 6:46,4; 1. Privatfahrer: Paul v. Guillequme= 
Berlin, Steyr, 5:56,3; 2. Hch. Schmitt=Frankfurt, Adler, 6:31,2; 
8. Joſ. Homma=Mainz, Opel, 7:00. 
Rennwagen, bis 1100 Kbzm.: 1. Induſtriefahrer: Hans 
v. Meiſter, Bad=Homburg, Amilcar, 6:51; 2. Frau Ines 
            Fol=
ville=Frankfurt, Amilcar, 7:04,1; 1. Privatfahrer: Dr. Ullrich= 
Kerwer=Bonn, Opel=Kompreſſor, 6:52. — Bis 1½ Liter: 
1. Induſtriefahrer: A. Keilhold=Leipzig, Bugatti, 5:57,2: 2. Otto 
Kleyer=Frankfurt, Adler, 6:00; 3. Joſi v. Ganz=München, 
            Chiri=
biri, 6:03; 4. Georg Klöble=Neckarſulm, NSU=Kompreſſor, 6:05. 
— Bis 2 Liter: 1. Induſtriefahrer: Franz Baader=
            Mann=
heim, Bugatti, 5:37: 1. Privatfahrer: G. Kimpel=Mannheim, 
Bugatti, 5:18,3. — Bis 5 Liter: 1. Induſtriefahrer: 
            Huld=
reich Heuſſer, Klein=Schmalkalden, Steyr, 5:23: 2. Harry Stumpf= 
Lekiſch=Mainz, Moon, 6:18; 3. H. Walter=Hameln, Selve, 6:23,3; es ſchloſſen ſich ſportliche Veranſtaltungen an, die mit Klubwett= 
1. Privatfahrer: Hans Ludwig=Oberurſel, Opel, 6:39,1. 
Monet=Goyon, 6:55,4; 2. G. Grohe=Griesheim, D.K.W., 7:27,03; 
3. Heckmann=Wanne, DKW., 7:46,04. — Bis 250 Kbzm.: 
1. H. Hyronimus=Erlangen, Ernſt=Mag, 6:11; 2. Joh. Heufft= 
Limburg, Rex Acme, 8:43; 3. Karrer=Frankfurt, Horex. — Bis 
350 Kbzm.: 1. A. Bohrmann=Frankfurt, New Gerrard, 6:27,2; 
2. W. Schwarz=Koblenz, Sarolea, 6:35: 3. O. Kampf=Frankfurt, 
A.J. S. — Bis 500 Kbzm.: 1. Eickelmann=Wiesbaden, Ariel, 
6:12: 2. F. W. Engler=Schotten, BMW., 6:17,4; 3. 
            Michel=
ler=Frankfurt, Norton, 6:13,3: 2. J. F. Keibert=Mainz, Ariel,
 7:26: 3. Bucher=Höchſt, D=Nad, 7:29. — Bis 1000 Kbzm.: 
1. Kleemann, jun., Bad=Homburg, Horex, 6:20,1. 
Motorräder mit Seitenwagen, bis 600 Kbzm.: 1. Fritz 
Pullig=Frankfurt, Güldner, 7:38,3; 2. Fritz Bücker=Oberurſel, 
Bücker, 7:57,3; 3. Uhring=Frankfurt, Horex, 9:16,1. — Bis 
1000 Kbzm.: 1. K. Engel=Griesheim, BSA., 7:44,1: 2. G. 
Boehm=Offenbach, New Imperial, 8:14,1. 
Cyclecars: 1. W. Schwarz=Koblenz, Diabolo, 7:44,4: 2. 
            Feuch=
ter=Bruchſal. Diabolo, 8:11,3; 3. Meiß=Frankfurt. Diabolo, 
8:57,3. 
6. Mannheimer Motorrad=Oreiecks=Rennen. 
Leichtkrafträder, bis 175 Kbzm., (4 Runden — zirka 19,3 
Kilom.): 1. Geiß=Pforzheim, D.K.W., 13:31,3; 2. H. 
            Baitenber=
ger=Mannheim, D.K.W., 14:19,4. 
Motorräder bis 250 Kbzm. (4 Runden): 1. F. Jslinger= 
Mannheim, N.S.u., 14:44; 2. K. Meiſezahl, D.K.W., Ettlingen, 
13:42. — Bis 350 Kbzm. (6 Runden): 1. A. Joachim=
            Mann=
heim, New Imperial, 21:1; 2. O. Henninger=Karlsruhe, R.S., 
21:2. — Bis 500 Kbzm. (6 Nunden): 1. E. Ißlinger=
            Mann=
heim, Ardie, 18:2 (beſte Zeit des Tages); 2. H. Diefenbach= 
Mannheim, B.M.W., 18:14. — Bis 750 Kbzm. (6 Runden): 
1. Haußmann=Heidelberg, Viktovia, 19:4; 2. E. Sieber=Stuttgart, 
Norton, 19:43. — Bis 1000 Kbzm. (6 Runden): 1. E. 
            Jß=
linger), Mannheim, N.S.u., 19:52; 2. E. Mönch, Walsheim, 
B. S. A., 21:54. 
Motorräder mit Seitenwagen, bis 600 Kbzm. (4 
            Run=
den): 1. A. Brudes=Nürnberg, Viktoria, 13:59; 2. Göhler= 
Karlsruhe, Imperia, 16:42. — Bis 1000 Kbzm. (4 Runden): 
1. K. Uebler= Karlsruhe, Karley, 20:32; 2. C. Glinz=Stuttgart, 
Brough, 21:35.
Seite 7
Leichtathletik.
 Deutſche Meiſterſchaft im 50=Km.=Gehen. 
Als letzte Veranſtaltung der diesjährigen Leichtathletikſaiſon 
kam am Sonntag durch die Neuköllner Sportfreunde die Deutſche 
Meiſterſchaft im 50=Km.=Gehen zur Durchführung. Von den 32 
gemeldeten Gehern ſtammten die meiſten aus Groß=Berlin. Der 
vorjährige Meiſter, Sievert=Neukölln, mußte diesmal ſeinen Titel 
an Hähnel=Erfurt abgeben, der mit 16 Minuten Vorſprung einen 
überlegenen Sieg landete. Das Tempo war ſchon während der 
erſten 10 Km. ſehr lebhaft, verſchärfte ſich aber ſpäter noch mehr, 
ſodaß eine Reihe von Teilnehmern, darunter der Berliner Born, 
aufgeben mußten. Auf dem letzten Teil der Strecke ging Hähnel 
auf und davon und ſicherte ſich ſeinen glänzenden Sieg. Das 
            ge=
naue Ergebnis lautet: 1. Hähnel=Erfurt 4:37,39.5 Stunden: 2. 
Sievert=Neukölln 4:53,52 Std.; 3. Schülke=Neukölln 5:06,45 Std.; 
4. Liſſem=Homburg 5:09,35.6 Std. — Sievert erhielt als Erſter der 
Berliner Teilnehmer den Titel des brandenburgiſchen Meiſters. 
Houben in Paris geſchlagen. 
Der ehewalige deutſche Kurzſtreckenmeiſter Houben ſtartete 
am erſten Tage des Jean Bouin=Feſtes in Paris in einem 150= 
Meter=Laufen, war aber ſchlecht disponiert und wurde nur 
            Fünf=
ter. Sieger blieb hier der Holländer van der Berghe in 16/4 Sek. 
— Ein ſehr intereſſantes Rennen war der 1000=Meter=Lauf, bei 
dem der Schweizer Paul Martin, den Franzoſen Baraton in 
2:33,2 Min. glatt ſchlug. — Das 300=Meter=Laufen gewann der 
Schweizer Imbach in 35,6 Sek. und über 3000 Meter ſiegte der 
Schwede Soegren in 8:49 Min. 
Auch am zweiten Tage des Jean Bouin=Feſtes wartete man 
mit ſehr ſchönen Leiſtungen auf. Houben vermochte ſich auch hier 
wieder nicht durchzuſetzen und konnte im 100=Meter=Lauf nur 
den 4. Platz belegen. Van den Berghe lief ein ausgezeichnetes 
Rennen und fieg den Franzoſen André Mourlon um Bruſtbreite 
im Ziel ab. Der franzöſiſche Meiſter Degrelles wurde ſogar nur 
Fünfter hinter Houben. Der Krefelder machte ſeine Niederlage 
über 100 Meter inſofern etwas wett, als er im 200=Meter=Lauf 
wenigſtens hinter van den Berghe den 2. Platz vor Mourlon und 
Auvergne belegen konnte. Die 1500=Meter=Zeit von Baraton mit 
4:03,4 Minuten iſt nicht überragend, ſein Landsmann Martin lag 
1½ Meter hinter ihm. Von Weltrekordnähe kann jedenfalls bei 
beiden keine Rede ſein. Einen neuen franzöſiſchen Rekord ſtellte 
Paoli auf, indem er die Kugel 14,69 Meter warf. Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. van den Berghe=Holland 10,8 Sek.; 2. André= 
Mourlon=Frankreich, Bruſtweite; 3. Auvergne=Frankreich; 4. Hou= 
200 Meter: 1. ban den Berghe 22 Sek.; 2. Houben, 1 Meter 
zurück; 3. André Mourlon; 4. Auvergne, 
400 Meter: 1. Imbach=Schweiz 49,6 Sek.; 2. Paulen=Holland, 
2 Meter zurück; 3. Paul Martin=Schweiz. 
1500 Meter: 1. Baraton 4:03,4 Min.; 2. Séraphin Martin= 
Frankreich, 1½ Meter zurück; 3. Pélé. 
5000 Meter: 1. Eklöf=Schweden 15:19 Min.; 2. Guillemot= 
Frankreich. 
Kugelſtoßen: 1. Pgoli 14,69 Meter (Lanbesrekord). 
Internationales Frauenſportfeſt in Paris. 
Frl. Reuter=Frankfurt und Frl. v. Bredow=Berlin ſiegreich. 
Das am Sonntag im Perſhing=Stadion in Paris 
            ausge=
auf Hanomag, 9:542; 2. O. Glöckler=Frankfurt, Hanomag, tragene internationale Frauenſportfeſt hatte bei ausgezeichneter 
Beteiligung einen in jeder Hinſicht glänzenden Erfolg zu 
            ver=
zeichnen. Die Organiſation war ſehr gut, und bei den guten 
I. Privatfahrer: Dr. Ullrich=Kerwer, Bonn, Opel, 7:26,3; 2. E. äußeren Verhältniſſen mußte auch ein Weltrekord ſein Leben 
laſſen. Die hervorragende Engländerin Miß Edwards lief die 
200 Meter in 26 Sekunden und ſtellte mit dieſer Leiſtung einen 
Weltrekord auf, der ſo leicht nicht bezwungen werden kann. Bei 
einer ſolch ausgezeichneten Konkurrenz vermochten die deutſchen 
Damen ſich nicht durchzuſetzen, wie man vielleicht erhofft hatte. 
Immerhin gewann Frl. Reuter=Frankfurt unangefochten das 
Diskuswerfen mit 35,75 Metern, und Frl. von Bredow=Berlin 
furt, Opel, 10:08,2; 1. Privatfahrer: Franz Melzer=Köln, Mer= ſtrecken beherrſchte Miß Edwards und nach ihr die Franzöſin 
Mlle. Radideau das Feld. Hier mußten die Deutſchen ſich mit 
dritten Plätzen begnügen. — Die Ergebniſſe: 
100 Meter: Miß Edwards=England 12,6 Sek.; 2. Mlle. Radideau= 
Frankreich; 3. Frl. Haux=Frankfurt. 
200 Meter: 1. Edwards=England 26 Sek. (Weltrekord); 2. 
            Radi=
deau=Frankreich; 3. Frl. Wittmann=Charlottenburg. 
1000 Meter: 1. Trickey=England 3:15,2 Min.; 2. Bellon=
            Frank=
reich; 3. Genzel=Schweden; 4. Frl. Wewer=Lennep. 
Diskuswerfen: 1. Frl. Reuter=Frankfurt a. M. 35,75 Meter; 
2. Vellu=Frankreich 34,31 Meter; 3. Frl. Henoch=Berlin 31,29. 
Kugelſtoßen: 1. Morriß=Frankreich 10,04 Meter; 2. Frl. Henoch= 
Berlin 9,97 Meter; 3. Frl. Haux=Frankfurt 9,50 Meter. 
Hochſprung: 1. Frl. von Bredow=Berlin 1,/46 Meter; 2. Boß= 
Frankreich 1,/43 Meter.
 Darmſtädter Keglerverband. 
Der junge Verband Weinheim i. Bd. hat nun auch ſeine 
Sportſtätte. Dieſelbe wurde am 19. September eingeweiht und 
kämpfen verbunden waren. Vom Darmſtädter Verbande waren 
Motorräder, bis 175 Kbzm.: 1. A. Sourdot=Genf, auch mehrere Klubs dort vertreten. Die Klubriegen beſtanden 
aus je 5 Mann, die je 30 Kugeln zu werfen hatten. Beſonders 
erfolgreich war der Klub „Keglerluſt” vom hieſigen Verbande. 
Derſelbe ſtartete auf den Verbandspokal und den 
            Wachen=
burgpokal. Um erſteren Pokal, ſtritten ſich 20 Mannſchaften, 
während bei dem Wachenburgpokal 37 Mannſchaften antraten. 
Bei beiden Kämpfen gelang es der Keglerluſt, trotz ſtarker 
Konkurrenz den Sieg zu erringen. 
Seine Mannſchaft erreichte auf den Wachenburgpokal 779 
Wiesbaden, BMW., 6:18,3. — Bis750Kbzm.: 1. W. Glöck= Holz, und bei dem Verbandspokal 804 Holz. Zu dieſer 
            präch=
tigen Leiſtung der Keglerluſt ein dreifach kräftig „Gut Holz”.
 Pferdeſport. 
Rennen zu Frankfurt/Main. 
Der erſte Tag der Frankfurter Oktoberrennen hatte bei 
            ſchön=
ſtem Herbſtwetter einen in jeder Hinſicht ſchönen Erfolg zu 
            ver=
zeichnen. Der Beſuch war recht gut, die Rennen intereſſant und 
gut beſetzt. Das Hauptrennen, den Oktober=Preis, gewann die 
Weinbergſche Patriotin nicht ſo leicht, wie man erwartet hatte. 
Exzellenz hatte am Start einige Längen geſtohlen und erfreute 
ſich dieſes Vorſprungs bis in die Gerade, wo Patriotin 
            auf=
rückte, an ihm vorbeiging und ſicher gewann. Der Präſidenten= 
Preis war eine ſichere Sache für den Opekſchen Kairos. Sein 
Stallgefährte Amersfoort hatte die Spitze vor Fundin und 
Taugenichts. An der Sattelplatz=Tribüne gab es eine 
            Karam=
bolage zwiſchen Fundis und Taugenichts, bei der Taugenichts 
zurückfiel, Fundin gber die Spitze eroberte und bis zum 
            Ein=
lauf hielt. Hiex wurde Kairos außen vorgebracht und ſiegte 
überlegen. Sehr gut beſetzt war das Feiſt=Cabinet=Jagdrennen. 
Von den 14 geſtarteten Pferden fielen allein 4 durch 
            Zwiſchen=
fälle aus. Den Endkampf lieferten ſich Paleſtrina, Trapper und 
China. Der bis zum Einlauf führende Paleſtrina war, von 
Trapper bereits überholt worden, ſtieß in der Geraden aber 
wieder vor und holte ſich noch einen ſicheren Sieg gegen China, 
der Trapper noch hinter ſich laſſen konnte. Einige Zwiſchenfälle 
gab es im einleitenden Johannisberg=Jagdrennen, wo ſich die 
Dreijährigen erſtmalig über die Sprünge verſuchten. Vor den 
Tribünen tat Sternche einen böſe ausſehenden Sturz, der ſich 
aber nicht weiter gefährlich erwies. Der geſtürzte Jockei 
            er=
holte ſich ſchnell und ſtieg nachher wieder in den Sattel. 
            Livo=
nia gewann das Rennen leicht gegen Glockner und Sturmnacht. 
Der Stall Opel gewann noch zwei weitere Rennen mit großer 
Ueberlegenheit. Die Ergebniſſe: 
1. Johannisberg=Jagdrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis 
und 2700 Mark, 3000 Meter: 1. A. Reiths Livonia (G. Moritz), 
2. Glockner, 3. Sturmnacht. Ferner: Furka, Sternche, Pfalzperle. 
Tot.: 13, Pl. 14, 17:10. 1—19 Lg. 
2. Preis von Schwalbach. 2700 Mark, 1200 Meter: 1. H. 
v. Opels Orlanda (K. Narr), 2. Salta, 3. Gio. Ferner: Eifel, 
Dojan, Hilf dir ſelbſt, Nordſtern, Farmerin, Münchener Kindl. 
Tot.: 21, Pl. 12, 11, 16:10. ½—1½ Lg. 
3. Oktober=Preis. Für Zweijährige, Ehrenpreis und 10000 
Mark, 1400 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Patriotin (H. 
Albers), 2. Exzellenz, 3. Falkner. Ferner: Salvia, Struga. Tot.: 
13, Pl. 12, 15:10. 3—2 Lg. 
4. Präſidenten=Preis. Ehrenpreis und 5000 Mark, 2500 
Meter: 1. H. v. Opels Kairos (K. Narr), 2. Fundin, 3.—+ 
            Tauge=
nichts und + Amersfoort. Ferner: Heidjer, Goldlack. Tot.: 23, 
Pl. 17, 19:10. ½—1 Lg. 
5. Feiſt=Cabinet=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mark. 
4000 Meter: 1. Frau Dr. E. Lindenbergs Paleſtrina (H. Weber), 
2. China, 3. Trapper. Ferner: Le Defroque, Conful 2., 
            Gia=
nutri, Seidenſchwänzchen, Mail, Capland, Calderon, 
            Glücks=
ſtunde, Delfin, Rolls, Sanna Anna. Tot.: 40, P!. 6, 38, 17:10. 
Hals—½ Lg. 
6. Kranichſtein=Rennen. 2200 Mark, 1800 Meter: 1. W. F. 
Gamerdingers Chronos (K. Mayer), 2. Mon Beguin 2., 3. 
            Vol=
ker. Ferner: Hereulaneum, Rochebelle, Mira 2., Aida, Pandora, 
Mardonius, Woge, Luſtgarten, Segieth. Tot.: 42, Pl. 15, 15, 
14:10. Hals-Kopf. 
7. Preis von Sachſenhauſen. 2700 Mark, 1400 Meter: 1. H. 
v. Opels Verheyen (K. Narr), 2. Winnetou, 3. Blücher. Ferner: 
Carlotka, Dollar, Terrakotta, O Straßburg. Naive, 
            Vergeßmich=
nicht, Minneſänger, Tſcherkeſſin, Eleonore. Tot.: 14, Pl. 15, 18, 
16:10. Hals—Hals. 
Grunewald. 
Im Jahre 1917 wurde das Gladiatoren=Rennen erſtmalig 
vom Berliner Rennverein ausgeſchrieben, in der Abſicht, die 
            da=
mals ungeſchlagenen Altersgefährten Pergoleſe und Landgraf 
zuſammen zu bringen. Die Begegnung kam zwar damals aus 
irgend einem unerklärlichen Grunde nicht zuſtande, aber das 
Gladiatoren=Rennen blieb als wichtigſte Herbſtprüfung erhalten. 
Am Sonntag erlebte es nun auf der Grunewaldbahn zum 
            zehn=
ten Male ſeine Auferſtehung. Blendendes Wetter ſorgte, für 
einen Maſſenbeſuch. Die Starterlifte verſprach recht klein zu 
werden, ſchließlich aber wurden noch Williger und Heidjer 
            ge=
ſattelt, ohne mehr als Statiſten zu ſein. Nach gelungenem 
            Ab=
lauf ſetzte ſich Lampos an die Spitze, dicht gefolgt von Marduck 
und Aditi. Etwas zurück folgte Tibia. Bei dem verſchärften 
Tempo verlor Tibia bald den Anſchluß und Heidjer und Williger 
lagen ſchnell in ausſichtsloſer Poſition. Das ſchnelle Tempo 
blieb bis zur kurzen Seite, wo Marduck genug hatte, Tibia aber 
allmählich aufrückte. Lampos bog mit einer Länge Vorſprung 
vor Aditi in die Gerade, löſte ſich hier los und hatte in der Höhe 
des Sattelplatzes ſicher gewonnen. Unter rieſigem Beifall ging 
der Weinberger als überlegener Sieger durchs Ziel. Tibia war 
in der Geraden ſichtlich ſchneller geworden und gewann mächtig 
an Boden, aber ſie konnte nur bis auf ½ Länge zu Aditi 
            auf=
rücken. Der Sieger legte die 2800 Meter in 3:07 Minuten zurück, 
eine Leiſtung, die ganz außerordentlich iſt. Mit dieſem Siege 
ſtelli ſich der Weinberger nicht nur an die Spitze ſeines 
            Jahr=
gangs, ſondern muß auch als das zurzeit überhaupt beſte 
deutſche Pferd betrachtet werden. 
1. Preis von Seddin. F. Zweij. 2800 Mr 1000 Meter. 1. R. 
Haniels Ex eſt (B. Wenzel), 2. Lieſerer, 3. Marcheſa. F. Altenberg, 
Favoritin, Va via, Chinaflor, Sonochilde. Iduna. Tot.: 26, Pl. 35, 13, 
12:10. 1 Lg.—Kopf. 
2. Preis von Rehbrücke. 3900 Mk. 1200 Meter. 1. Dr. E. Suckovs 
Geiſenheim (E. Haynes), 2. Goneza Gora, 3. Eleazar. F.: Frigga II, 
Mariza, Fits and Starts, Fürſtenbrauch, Adana. Tot.: 24, Pl. 12, 
23, 15:10. 1—2 Lg. 
3. Preis von Saarmunb. 3906 Mk., 1600 Meter. 1. E. Gottſchalks 
Carl Heinz (B. Thielemann), 2. Prinz Chriſtian, 3. Kamſchatka. F.: 
Heckenſtrauch, Oran, Hermes, Moloch, Kyon, Primo. Tot.: 55, Pl. 21, 
D. 25:10. Kurzer Kopf—1 Lg. 
4. Preis von Nowawes. F. zweif. Stuten. 6500 Mk. 1400 Meter. 
1. Friedheims Oſtrau (E. Huquenin), 2. Rofenwvange, 3. Teeroſe. F.: 
Lahneck. Tot.: 32, Pl. 16, 12:10. ½—2 Lg. 
5. Gladiatoren Rennen. 41 000 Mk., 2800 Meter. 1. A. u. C. v. 
Weinbergs Lampos (D. Schmidt), 2. Aditi, 3. Tibia. F.: Marduck, 
Williger Heidier. Tot.: 26, Pl. 13, 14:10. 2—½ Lg. 
6. Preis von Döberitz. F. Zweif. 5200 Mk., 1200 Meter. 1 W. 
Welps Altpreuße (A. Bleuler), 2. Florida 3. Vineta. F.: Die 
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kanerin, Pilgerin, Dianthus, Narrenzeit, Mohrenglick, Süd=Cap, Eaſter 
Lily. Tot.: 105, Pl. 36, 25, 52:10. Kopf—34 Lg. 
7. Preis von Kartzow. 2800 Mk. 1800 Meter. 1. M. Geſchs 
            Vie=
toria (O. Schmidt), 2. Miſſa, 3. Frühlingsbote. F.: Rückſicht, 
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häger, Gaudium, Pelion, Oſiris, Sanktion, Kataſtrophal. Tot.; 38, 
Pl. 16, 73, 48:10. 1—1 Lg. 
Hamburg.Horn. 
1. Dark Ronald=Rennen. F.: Zweif. 3000 Mk. 1000 Meter. 1. A. 
Schumanns Schneeball (R. Torke), 2. Lago 3. Helgoländer. F.: 
            Kapu=
zinen, Lapaz, Fenja, Praxedis. Tot.: 24, Pl. 14, 29, 24:10. 2½—Kopf. 
2. Fervor=Rennen. 3000 Mk. 1400 Meter. 1. O. Blumenfeld und 
R. Samſons Orlandus (E. Grabſch), 2. Nordlicht, 3. Aiſcha. Drei liefen. 
Tot.: 13:10. 2—2½ Lg. 
3. Hürdenrennen der Dreijährigen. 4000 Mk. 2800 Meter. 1 H. 
Matthießens Goldlachs (B. Wurſt), 2. Etzel, 3. Mgeſtoſo. F.: 
            Rofen=
racker. Tot.: 58, Pl. 26, 33:10, 4—6 Lg. 
4. Alſter=Ausgleich. 5000 Mk. 1600 Meter. 1. G. Hackebeils 
            Lob=
lied (E. Krüger), 2. Schaumſchläger, 3. Fegefeuer. F.: Roſt, Schneeberg, 
Formoſa, Rohale, Baſſano, Arche. Tot.: 330, Pl. 47, 14, 18:10. ¼ Lg. 
—Hals. 
5. Hanſeaten=Preis. 11500 Mk. 3000 Meter 1. J. Kühns Theokrit 
(H Blume), 2. Patrizier, 3. Cſampas. F.: Pan Robert, General Höfer, 
Lindwurm Prilep, Coeur dAlmee. Tot.: 36, Pl. 20, 23, 98:10.5.— 
1½ Lg. 
6. Abſchieds=Jagdrennen. 5000 Mk. 4200 Meter. 1. Scharrs 
            Centri=
fugal (O. Block), 2. Don 11, 3. Cſanad. F.: Juif Errant, Eichwald. 
Tot.: 110, Pl. 32, 25:10. ½ Lg.—Kopf. 
7. Troſt Rennen. 4000 Mk. 1600 Meter, 1. H. L. Wertheimers La 
Paludiere (M. Schmidt), 2. Poute, 3. Le Merbore, F: Habicht, Szeged, 
Feinslicbeßen, Bricftaube. Tot.: 31, Pl. 16, 26, 18:10. 34—1 Lg.
Seite 8
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
 Oooooooooooooooooooooeooeoooeoog 
Herzliche Einladung! 
Konzertabteilung des Groß=Heſſiſchen 
Blindenbundes R.=V. 
Donnerstag, den 7. Oktober 1926, abends 8 Uhr, 
findet im Konzertſaal „Rummelbräu”, Darmſtadt, ein 
Wohltätigkeits=Konzert 
ſtatt. Der (rlös iſt als Beihilfe für den Bau einer Blinden= 
Fachwerkſtatt im Mainbezirk Offenbach=Hanau beſtimmt. 
Soliſien: Karl Brod Klavier= 
Emil Freund / Künſiler 
Kurt Wilhelm, Sänger 
Chriſtian Grimm, Bauchredner 
Konzert=Kapelle Hett, verſtärkt durch Muſiker 
des hieſigen Städtiſchen Orcheſters. 
Alle Mitwirkenden ſind Mitglieder und Förderer des Blindenbundes / Leiter der 
Veranſtaltung: Herr Muſikdirigent Hch. Hett, Vorſtands= und Ehrenmitglied. 
Eintrittskarten zu Mk. 1.— und Mk. 2.— ſind zu haben im Verkehrsbüro, 
im Reſtaurant „Rummelbräu”, ſowie bei Ehrenmitgliedern mit Ausweis / Kriegs= 
und Zivilblinde mit Führer haben freien Eintritt, Kriegsbeſchädigte und Arbeits= 
14375 
loſe zahlen die Hälfte.
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im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9 
Mittwoch, den 6. und 
            Donners=
tag, den 7. Oktober ds. Js., von 
vorm. 9—½,1 Uhr nachm. 
            Ver=
ſteigerung der bis Ende Sept. 
ds. Js. verfallenen Pfänder. 
Brillanten, Gold= und 
            Silber=
waren, Taſchenuhren, Anzüge, 
eine größere Anzahl Herren= 
und Damenmäntel, Wäſche, 
Stiefel, Operngläſer, 
            Photo=
apparate, Nähmaſchinen, 
            Fahr=
räder, Muſikinſtrumente uſw. 
Am Dienstag, den 5. Okt. ds. 
Js., bleibt das Amt wegen 
            Vor=
arbeiten zur Verſteigerung 
            ge=
ſchloſſen. 
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Darmſtadt, den 29. Sept. 1926. 
Städtiſches Leihamt.
 der Theater-Zeitschrift 
DARMSTADTER 
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Preis: 15 Pfennig in den K 
Buchhandlungen, 25 Pfg. 
mit Theaterzettel im 
Landes-Theater.
 Kunstdruekbeilage 
Thesing-Ausstellung — zur 
Uraufführung von „Mann 
ist Mann‟: Gen.-Int. Legal 
als Jeraiah Jip — Tagore 
(Karikatur)— u. a. m. (14364
 Das Schonsfe Lied 
Im gansen Land 
wird dann gesungen, wenn alle Kehlen klar sind und 
frei von jeglicher Unreinheit. 
Es soll gesungen werden. 
ohne jede Anstrengung oder Ermüdung, rein und schön 
vom Anfang bis zum Schluß. 
Dies alles erreicht der Sänger nur, wenn er es den 
größten Bühnen-Künstlern nachmacht, das heißt, einige 
WYBERT-Tabletten im Munde hat. 
WYBERT-Tabletten lösen sofort die belegte Stimme, 
kräftigen und klären sie, verhüten die Ermüdung der 
Stimmbänder u. wirken reinigend auf die Schleimhäute. 
Eine Schachtel WVBERT enthält über 400 Tabletten.
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