Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 275
Montag, den 4. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sitreit uſw erliſchi
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtlicher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonio: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Or. Curtiug über Deutſche Wiutſchaftspolitik
„Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit”
Köln, 3. Oktober.
Auf dem heutigen vierten Sitzungstag des Parteitages der
Deutſchen Volkspartei gab Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Curtius, der mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde, einen
Geſamtüberblick über die deutſche Wirtſchaftspolitik. Der
Mini=
ſter beſchäftigte ſich zunächſt mit der optimiſtiſchen
Beur=
teilung der deutſchen Wirtſchaftslage im In=
und Auslande, insbeſondere in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika. Er betrachte es als ſeine Aufgabe,
Uebertreibungen auf das rechte Maß
zurückzu=
führen. Fortſchritte ſeien gewiß feſtzuſtellen, insbeſondere
bei den beiden für die Konjunktur maßgebenden Faktoren:
Kapital und Abſatzmarkt.
Fremdes Kapital in Höhe von 4 bis 5 Milliarden hätte die
deutſ Wirtſchaft befruchtet. Auch aus eigener Kraft hätten wir
wieder erhebliches Kapital geſammelt, wie z. B. der Zuwachs
der Sparkaſſenanlagen von rund 300 Millionen im November
1924 auf 1700 Millionen im Auguſt 1926 beweiſe und wie auch
aus der Zunahme des Pfandbriefumlaufs von 600 Millionen
1924 auf rund 1700 Millionen am 31. Juli, ſowie aus dem
An=
wachſen der Depoſiten bei rund 100 Kreditbanken bis zum Juni
1926 in Höhe von rund 4.7 Milliarden hervorgehe. Das Wachſen
des Kapitals entſpreche der Senkung des Zinsfußes. Durch
ſtärkſte handelspolitiſche Aktivität
ſei es uns ferner gelungen, auf dem
Auslands=
markt ſtetigTerrain zu gewinnen. Als Beweis
hier=
für erwähnte der Miniſter die Steigerung der deutſchen Ausfuhr
von rund 430 Millionen im Januar 1924 auf rund 830 Millionen
im Auguſt 1926. Auch der Inlandsmarkt ſei nach dem völligen
Zuſammenbruch um die Wende des Jahres 1923/24 im ganzen
genommen kräftig wieder erholt. Dieſe hellen Farben des
Wirt=
ſchaftsbildes kontraſtieren nun aber ſtark mit dunklen Tönen:
Der Umfang des Außenhandels
habe 1924 nur die Hälfte, 1924 nur Dreiviertel des
Friedens=
umfanges ausgemacht. 1926 werde wieder einen Rückſchlag
bringen und wahrſcheinlich nur zwei Drittel des
Friedenshan=
dels erreichen. Die Aktivität der Monate Dezember 1925 bis
Mai 1926 weiche ſchon wieder einer Paſſivität, die ſich für 2½
Jahre vom 1. Januar 1924 bis 1. Juli 1926 einſchließlich der
ſogenannten Sachlieferungen auf 3,2 Milliarden belaufe.
Die innere Schwäche und die Zollmauern des Auslandes
würden vorausſichtlich noch längere Zeit die
Er=
reichung des Friedensſtandes verhindern. Auf
dem inneren Markt durchlaufe beſonders die Landwirtſchaft eine
ſchwere Kriſe. Der Ausfall an Kaufkraft des früheren
Mittel=
ſtandes bleibe gewaltig, vor allem aber drücke
die Arbeitsloſigkeit,
die 1½ Millionen unterſtützte Vollerwerbsloſe, tatſächlich aber
wohl mehr als acht Millionen Volksgenoſſen in Ungewißheit,
Sorge und Not halte und keineswegs nur eine
vor=
übergehende Konjunkturfolge, ſondern, die
Folge weitreichender Strukturveränderungen
der Weltwirtſchaft und der innerdeutſchen
Wirtſchaft darſtelle. Die im vergangenen Winter bei der
Aktivität der Handelsbilanz aus dem Auslande gewonnenen
Guthaben, über deren Höhe die unſinnigſten Vorſtellungen
be=
ſtänden, würden im Ausgleich gegen die neue Paſſivität wieder
draufgehen. Wohl ſtrömten noch ausländiſche Kapitalien herein.
Der Reichsbankpräſident habe aber vor kurzem erſt wiederum
auf das Wachſen der hieraus entſtehenden Gefahren hinweiſen
müſſen. Schließlich hänge über der ganzen Wirtſchaft als düſtere
Wolke die Reparationsfrage, mit all ihrer Unſicherheit und
Schwere. (Zuſtimmung.) Aus dem weiten Gebiet der großen
Aufgaben der deutſchen Wirtſchaft und der amtlichen
Wirtſchafts=
politik in der nächſten Zukunft griff der Miniſter vier Probleme
heraus. Er nannte zunächſt
Finanzausgleich und Verwaltungsreform
und erklärte, daß dieſe beiden Probleme nach den zwingenden
Darlegungen des Reichsfinanzminiſters für eine parlamentariſche
Erledigung noch eine Weile zurückgeſtellt werden müßten.
Inzwiſchen müßten alle Wirtſchaftskreiſe gerade an dieſen
Fra=
gen intenſiv mitarbeiten. Zweitens gebe es das Problem
„Staat und Wirtſchaft.”
Dieſes bedürfe der Vertiefung, Klärung und Löſung. Dabei
ſpiele die Frage der ſogenannten kalten Sozialiſierung entgegen
der allgemeinen ſtarken Hervorhebung die geringſte Rolle. Hier
ſei man im Grunde einig darin, daß der Staat nur
Ge=
biete der Wirtſchaft für ſich in Anſpruch nehmen
dürfe, auf denen die Kräfte der
Privatwirt=
ſchaft verſagten und überwiegendes Allgemeinintereſſe
eine ſtarke Betätigung des Staates fordere. Die zentrale
Kredit=
regelung der großen Unternehmungen des Verkehrs uſw., auch
der ſogenannten Verſorgungsbetriebe der Gemeinden, ſeien außer
dem Streit. Wo der Staat die Dinge tun müſſe, die ſonſt
über=
haupt nicht getan würden, dürften Hoheitsrechte und fiskaliſche
Intereſſen keine Rolle ſpielen. Es müßten die zweckmäßigſten
Organiſationsformen gewählt und die Trennung von der
eigent=
lichen Verwaltung durchgeführt werden. Noch wichtiger als die
Frage der Wirtſchaftsbetätigung der öffentlichen Hand, ſei die
Zuſammenarbeit aller Wirtſchaftsformen mit dem Staat.
Die Wirtſchaft könne kein iſoliertes Leben im Staatsganzen
führen. Auf einigen Gebieten ſchreite die Einordnung bereits
fort: Die Beruforganiſationen mit ihrer großen Stärke und Man=
nigfaltigkeit wurden im Reichswirtſchaftsrat zu einem geordneten
Zuſammenwirken mit dem Staat gebracht. Der endgültige
Reichswirtſchaftsrat werde auf dieſem Grundgedanken aufbauen.
Er bilde zugleich den ſogenannten letzten Verhandlungstiſch zum
Ausgleich der Klaſſengegenſätze, der eines der vornehmſten Ziele
der Staatstätigkeit ſein müſſe. (Zuſtimmung.) Eine große
Auf=
gabe bleibe es weiter,
das rechte Verhältnis zwiſchen Staat und den
organifations=
bildenden Kräften der Wirtſchaft
auf den Gebieten der Erzeugung und des Abſatzes herzuſtellen.
Der Aufſchub der behördlichen Arbeit an der Regelung des
Kar=
tellproblems hänge mit der Wirtſchaftsenquete, mit der
Entwick=
lung der internationalen Kartellierung und ihrer Erörterung
auf der Weltwirtſchaftskonferenz ſowie mit den neuen
Truſtten=
denzen und Truſtbildungen zuſammen. Die Arbeiten würden
aber im Laufe des Winters wieder aufgenommen. Sie müßten
nicht nur die Kartelle, ſondern auch die Truſte, ſowohl die
natio=
nalen wie die internationalen, umfaſſen. Der Einfluß des
Staa=
tes liege weniger in direkter Beeinfluſſung von Preiſen und
Konditionen, als vielmehr auf dem Gebiete der Steuern, des
Kredits, der Frachten, der Zoll= und Handelspolitik. Die großen
modernen Wirtſchaftsgebilde wüchſen über die eigentliche
Pri=
vatwirtſchaft hinaus. Sie hätten einen öffentlichen Charakter.
Erfreulicherweiſe fühlten ſie auch mehr und mehr den Zwang
zur Verantwortung vor der öffentlichen Meinung. Dieſes
Ver=
antwortungsgefühl gelte es zu ſtärken. Eingriffe, direkte oder
in=
direkte, ſollten nur im Notfall und mit allen Garantien objektiver
geſamtwirtſchaftlicher Einſtellung vorgenommen werden. (
Zu=
ſtimmung.) Drittens:
Die deutſche Handelspolitik
beruhe auf der Zolltarifnovelle des Sommers 1925.
Dieſe habe geſetzliche Geltung nur bis zum 31. Juli 1927. Wir
müßten uns entſchließen, ihre Geltung um zweibis drei
Jahre zu verlängern. Es ſei nicht nur techniſch
unmög=
lich, die geſetzgeberiſche Arbeit eines ſo gewaltigen Werkes wie
den endgüiltigen deutſchen Zolltarif bis zum nächſten Sommer zu
leiſten, es wäre auch gänzlich verfehlt, ſo raſch ſchon Endgültiges
ſchaffen zu wollen.
Das Reparationsproblem.
Viertens: Alle vorhin erörterten Fragen treten nach der
Auf=
faſſung des Miniſters in ihrer Bedeutung zurück gegenüber der
Reparationsfrage. Die Diskuſſion über die Durchführung
des Dawesplans und die Endlöſung des
Repa=
rationsproblems, ſei im Ausland in vollem Gange. In
Deutſchland befinde ſich allein die fruchtbringende Methode
ein=
dringlicher Wirtſchaftsunterſuchungen, noch im Anfangsſtadium.
In dieſe Diskuſſion würden nunmehr die Verhandlungen über die
wirtſchaftliche Ausführung des deutſch=franzöſiſchen
Ausgleichsplans von Thoiry
eingeſchaltet. Der Miniſter erklärte mit warmen Worten ſein
volles Einverſtändnis zur Thoiry=Politik
Streſemanns, hielt es aber für ſeine amtliche Pflicht, mit
nüch=
ternen wirtſchaftlichen Erwägungen zur Löſung der Aufgabe
beizutragen. In dieſem Zuſammenhang ſchlug Dr. Curtius
vor, die Erörterungen auf das an ſich ſchon ungeheuer
weittra=
gende und verwickelte Geſchäft der Mobiliſierung von ein bis
zwei Milliarden deutſcher Eiſenbahnobligationen zu beſchränken
und warnte vor den Gefahren der Verquickung
mit der Geſamtlöſung der Reparationsfragen
und der interalliierten Schuldenregelung. Er
betrachtete weiter die Frankenſtabiliſierung als ein
innerfran=
zöſiſches Problem, in deſſen Rahmen Frankreich ſelbſtverſtändlich
den größten Wert darauf legen müßte, das wertvolle Objekt der
deutſchen Eiſenbahnobligationen für ſeine Stabiliſierungszwecke
zu verwerten.
Die Mobiliſierung von Obligationen.
Zweierlei ſtände bei der durch die Theorie ungelöſten
inter=
nationalen Erörterung der Mobiliſierung von Obligationen im
Vordergrunde: die Höhe des Zinſes und die Umwandlung der
Zinſen aus Reichsmark in Valuten. Der Zinsfuß ſtehe für uns
feſt. Ein Disagio gehe zu Laſten der Gläubiger. Die
Umwand=
lung in Valuten, aber bedeute eine Ausnahme vom
Transfer=
ſchutz, eine Abweichung vom Dawesplan, und werde dadurch für
uns eine ſchwerwiegende Angelegenheit. Der Währungsſchutz
ziehe ſich wie ein roter Faden durch das ganze Dawesgutachten.
Wir hätten um ſo mehr das Recht und die Pflicht, auf unſere
Sicherung durch den Transferſchutz
zu verweiſen, als der franzöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner
Rede in Bar=le=Duc für Frankreich ebenfalls in Anſpruch
ge=
nommen habe, ſeine Verbindlichkeiten nur nach ſeiner
Leiſtungs=
fähigkeit und in den Grenzen der Transfermöglichkeiten zu
tilgen. Aus all dieſen Gründen werde die Transferfrage bei
den bevorſtehenden Verhandlungen eine bedeutſame Rolle
ſpie=
len. (Lebhafte Zuſtimmung.) Schließlich ſtänden bei dem heißeſten
ſten Streben nach dem
Ziel der Befreiung des Rheinlandes
zwei Grundſätze für die kommenden
Verhand=
lungen unabänderlich feſt; keine neuen
zufätz=
lichen Laſten und keine Beeinträchtigung in der
Endlöſung der Reparationsfrage. (Beifall.)
Der Miniſter ſchloß ſeine Darlegungen mit dem Hinweis auf
die bedeutſame Zuſammenkunft der großen Verbände im Herbſt,
die die Erkenntnis der großen wirtſchaftlichen Zuſammenhänge
gefördert, die Selbſtgeſundung der Wirtſchaft angeregt und einen
weitgehenden Ausgleich ſowie das Aneinanderrücken zur
Ge=
meinſchaftsarbeit gebracht hätten. Die Parole, die die Deutſche
Volkspartei im Frühjahr 1924 gegeben habe, gelte auch heute:
Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit! (Stürmiſcher,
anhalten=
der Beifall.)
Chamberlain und Muſſolini.
V,on unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, 3. Oktober.
Wenn Staatsmänner von der politiſchen Qualität wie
Chamberlain und imperatoriſchen Sehnſucht wie Muſſolini
zu=
ſammentreffen, dann ſind die „Communiquss”, die man offiziell
über das Zuſammentreffen herausgibt, die Diagonale deſſen, was
der eine gern verſchweigen möchte, und der andere gern zur
Hebung ſeines Anſehens vor aller Welt verkünden will. Das
zeigt auch heute die Verlautbarung, die die „Agenzia Stefani” in
der italieniſchen Preſſe verbreitet, und die vermutlich faſt
gleich=
lautend in den Blättern von ganz Europa und Amerika zu leſen
iſt. Sie iſt eine vorſichtig abgewogene Doſierung von Herzlichkeit
und Betonung der „Freundſchaft” zwiſchen beiden Nationen
(das iſt der muſſoliniſche Teil) und der allgemein gehaltenen
Angabe der Prüfung aller intereſſierenden Probleme (das iſt
Chamberlains vorſichtige Weisheit). Wir haben ſchon bei der
Zuſammenkunft in Rapallo zwiſchen den beiden Politikern
ge=
ſehen, was man alles verſchwiegen hat, und wozu Chamberlain
den Muſſolini tatſächlich verleitet hatte. Auch diesmal wird es
nicht auf das ankommen, was wirklich zwiſchen den beiden
Männern „abgemacht” wurde (denn Chamberlain wird nichts
Feſtes verſprochen haben, da er ſich immer hinter ſeinen
Parla=
mentarismus verſtecken kann, während der „Duce” als Diktator
derartige Ausreden nicht hat), ſondern welche politiſchen Ideen
Chamberlain ſeinem Freunde Muſſolini inſpiriert hat. Man
könnte eigentlich ſtatt des Titels „Chamberlain und Muſſolini”
etwas weſentlich draſtiſcher ſchreiben: „Chamberlains Floh im
Ohre Muſſolinis”. Nur haben Flöhe die peinliche Eigenſchaft,
daß man ſie ſehr ſchwer finden kann. Man merkt immer erſt an
ihren Stichen, daß ſie da ſind und wirken. In Rom weiß man
wenigſtens, daß man „ſeinen” Floh nach Hauſe bringt, wenn
man mit der Straßenbahn im Sommer gefahren iſt. So gibt
auch bei dieſem Gehörfloh vielleicht der Weg, den Chamberlain
vorher gegangen iſt, einen kleinen Anhalt über die Art der
Stiche, die zu erwarten ſind.
Der engliſche Außenminiſter iſt von Genf aus abgereiſt, früher
als es unbedingt notwendig war. Um ſich zu erholen, wie es
hieß. Damals war nicht nur in Genf eine recht beträchtliche
Hitze, ſondern auch weiter im Süden, was ja ſchließlich
meteoro=
logiſch nicht merkwürdig iſt. Dieſe Hitze im Süden, an den
Geſtaden des Mittelmeeres aber war in jenen Tagen einfach
infernaliſch. Wer nicht unbedingt mußte, ging nicht in den
Bratofen Italien und auch nicht auf die grenzenlos ſpiegelnde
Fläche der Thyrreniſchen See. Nur Herr Chamberlain, der es
ſo bequem gehabt hätte, an irgend einem ſchönen Orte in den
nahen Schweizer Bergen (oder den billigeren franzöſiſchen
Alpen) auszuruhen, ließ ankündigen, daß er ſich auf eine
Mittel=
meerfahrt begeben habe. Sofort tauchte in der italieniſchen Preſſe
die Vermutung auf, daß dabei Muſſolini mit Chamberlain
zu=
ſammentreffen würde. Der Engländer hatte ja dem „Italiener
allzu deutlich dieſe Möglichkeit mit ſeiner Reiſeankündigung
nahegelegt. Aber Herr Chamberlain wartete doch mit ſeiner
An=
näherung an die, italieniſche Küſte ſo, lange, bis er genauere
Nachrichten über die Folgen von Thoiry hatte, bis er wußte,
wie weit ſogar Poincaré den alten Haß bändigen würde. Dann
erſt grüßte er den neugierig und ſehnſüchtig harrenden
Muſſo=
lini. Dieſer wollte, nicht nur gern wiſſen, ob ihn ſein treuer
Grandi, der Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, richtig
über die Vorgänge in Genf unterrichtet hatte, ſondern er wollte
und mußte der Welt auch durch dieſe Zuſammenkunft zeigen,
daß Italien trotz Thoiry nicht iſoliert iſt. Chamberlain hatte
alſo zweifellos ein leichtes Spiel. Das Mädchen war nur allzu
willig, den Geſtändniſſen des erſehnten Liebhabers ſein Ohr zu
öffnen.
Es wurde ſchon wiederholt darauf hingewieſen, welche Rolle
Italien in den Plänen Englands gegen Frankreich ſpielt. Man
braucht nicht gleich daran zu denken, daß Chamberlain einen
Krieg gegen Frankreich vorbereitet (das tut bekanntlich England
niemals!!), aber es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die alte
eng=
liſche Politik es nicht dulden will, daß auf dem Kontinent eine
zu ſtarke Mächtegruppierung entſteht. Eine wirkliche
Ausſöh=
uung Deutſchlands mit Frankreich bildet eine ſchwere Gefahr
für den engliſchen Markt und die engliſche Geltung. Der
Eiſen=
pakt, der als Witz der Weltgeſchichte gerade am Tage der
Zu=
ſammenkunft von Livorno fertig geworden iſt, wird zwar
offi=
ziell von England gebilligt, aber angenehm kann er den
eng=
liſchen Kaufleuten nicht ſein. Chamberlain hatte alſo auch
ſeinerſeits Grund, ſeinem Freunde Muſſolini den Wunſch eines
Zuſammentreffens zu ermöglichen. Es iſt aber bezeichnend,
wie ſtark von engliſcher Seite verſucht wurde, einmal dieſe
Begegnung als unwahrſcheinlich hinzuſtellen und andererſeits
wenigſtens der Rückſprache alle Bedeutung zu nehmen
Auch in Italien weiß man in unterrichteten, nicht hyſteriſchen
Kreiſen, daß in England eine nicht uneinflußreiche Gruppe
be=
ſteht, die ſowohl eine wirkliche engere Zuſammenarbeit mit
Ita=
lien für falſch hält, ebenſo wie ſie die verſuchte Täſchung
verur=
teilt, die darin liegt, daß Chamberlain den unklugen und nach
Taten dürſtenden Muſſolini für engliſche Intereſſen mobil macht.
Dieſe Kreiſe wiſſen, daß letzten Endes aus einer politiſchen
Akti=
vität Italiens in den auswärtigen Angelegenheiten ſtatt einer
Hilfe für England nur eine unvorhergeſehene Konflagration mit
irgendeinem Nachbar Italiens entſtehen kann, oder wenn es zu
keiner, außenpolitiſchen Entladung kommt, der innenpolitiſche
Krach nur raſcher erzwungen werden könnte.
Bis man aber nach und nach durchſickern läßt, was in
Li=
vorno an Bord der engliſchen Jacht wirklich beſprochen iſt, und
bis man ohne Erklärungen über die Geſpräche aus den
Hand=
lungen Muſſolinis erſieht, wohin ihn Chamberlain getrieben hat,
darf man noch über einige Kleinigkeiten der Zuſammenkunft
lächeln. Die Engländer haben es meiſterhaft verſtanden, dem
Diktator zu ſchmeicheln. Man darf nicht vergeſſen, welch tiefen
Eindruck das Theater an Bord der engliſchen Jacht auf die
brei=
ten Maſſen in Italien machen wird, wie ſehr die Neigung für
England dadurch vertieft wird. Daß Frau Chamberlain verlangt
habe, als Fasciſtin aufgenommen zu werden, das wird der
ge=
wöhnliche Mann in Italien bald behaupten. Ihre Geſte, die
in ihrer Bitte an Muſſolini um ein fasciſtiſches Abzeichen lag,
wird ſo gedeutet werden. Und wie geſchickt und echt italieniſch
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
Seite 2
hat Muſſolini dieſe Bitte der Frau Chamberlain, die ſicher mehr
den Wunſch nach der „Kurioſitat” (dem Andenken nach engliſchem
Geſchmack) entſprungen war, erfüllt. Aus ſeinem Rockaufſchlag
nahm er ſein eigenes Abzeichen und heftete es an die Bruſt von
Frau Chamberlain. So ſteht ausführlich in der italieniſchen
Preſſe zu leſen. Lady Chamberlain aber grüßt daraufhin mit
dem fasciſtiſchen römiſchen Gruß, indem ſie die rechte Hand
aus=
ſtreckt. Sie hat dies ſicher ohne politiſche Abſicht getan, ungefähr
ſo wie man eben aus Höflichkeit und halb im Scherz derartige
Gebräuche nachmacht. Aber Muſſolini antwortet als Dank und
Huldigung für den fasciſtiſchen Gruß mit einer feierlichen, tiefen
Verbeugung und macht die Geſte der Frau Chamberlain zu einer
ſymboliſchen Handlung. England iſt für den Facismus, das iſt
nun die erſte Gabe, die Muſſolini als Erfolg von Livorno ſeinem
Volke zeigt.
Der Arbeitsloſenverſicherungs=Geſetzentwurf.
Berlin, 3. Oktober.
Der Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz=Entwurf, der dem
Reichs=
wirtſchaftsrat im September 1925 zugegangen war, wurde beim
Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat zunächſt von einem 13gliedrigen
Arbeitsausſchuß in 21 Sitzungen durchberaten. Auf Grund ſeiner
Vorſchläge verhandelte der Sozialpolitiſche Ausſchuß in zwei
Leſungen, deren zweite nun mit folgendem Ergebnis
abgeſchloſſen wurde. Die Anträge, welche eine Abänderung in
Rückſicht auf die vom Geſetzentwurf ins Auge gefaßte
Orga=
niſationsform bezweckten, fanden keine Mehrheit. Einen
Antrag der Abt. 1, die Land= und Forſtwirtſchaft und
den Gartenbau in einem beſonderen Abſchnitt des Geſetzes zu
behandeln, wurde unter Ausſchluß des Gartenbaues
angenom=
men. Dieſe Sonderregelung ſoll ſich beziehen insbeſondere auf
die Träger der Verſicherung und auf die Befreiungsmaßnahmen,
die Land= und Forſtwirtſchaft aber nicht von der Beteiligung an
dem Laſtenausgleich der allgemeinen Verſicherung freiſtellen.
Als Verſicherungsträger in Rückſicht auf die Land= und
Forſtwirtſchaft ſind nach einer Erklärung der Abt. 1 und eines
Teiles der Mitglieder der Abt. 3 die Landkrankenkaſſen
wo ſolche nicht beſtehen, die landwirtſchaftlichen Sektionen bei
den Allgemeinen Ortskrankenkaſſen ins Auge
ge=
faßt, während für die allgemeine Verſicherung nach dem
Geſetz=
entwurf die Landesarbeitsloſenkaſſen Träger der
Verſicherung ſein ſollen. Eine Erklärung der Abt. 2 erblickt in
dieſer Sonderregelung eine ſchwere Gefährdung der
Einheit=
lichkeit und Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung. — Der
Kreis der
Arbeitsloſenpflichtverſicherten
iſt über die Grenze der Krankenverſicherungspflichtigen auf
alle angeſtellten verſicherungspflichtigen
Per=
ſonen ausgedehnt worden, auch auf die Arbeitnehmer in
der Binnen= und Küſtenfiſcherei. Unter Ablehnung
einer Sonderverſicherung werden die ſeemänniſchen
Ar=
beiter und Angeſtellten in die Verſicherung einbezogen. Die
Abteilungen waren einmütig der Anſchauung, daß zum
Lohnklaſſenſyſtem
mit Einheitslöhnen für jede Klaſſe überzugehen ſei. Dagegen
führte die Beratung über die Lohnklaſſeneinteilung,
deren Einheitslöhne und über die Geſtaltung der
Haupt=
unterſtützung und Familienzuſchläge zu keiner
Einigung. Keiner der von allen drei Abteilungen hierauf
bezüglichen geſtellten Anträge konnte eine Mehrheit erzielen. Die
Abt. 1 ſchlug 7 Lohnklaſſen vor, von 15 bis über 40 Mark, mit
Einheitslöhnen von 12 Mark bis 40 Mark und einen
Haupt=
unterſtützungsſatz in Klaſſe 1 von 40 Proz., in allen übrigen
Klaſſen von 35 Proz. des Einheitslohnes mit einem
Familien=
zuſchlag von 5 Proz. für jeden zuſchlagsberechtigten Angehörigen
bis zum Höchftbetrage von 60 Proz. des Einheitslohnes. Die
Abt. 2 ſchlug 8 Lohnklaſſen von 12 bis über 60 Mark, Einheitslohn
von 12 bis 65 Mark, eine Hauptunterſtützung von 50 Prozent,
Familienzuſchlag von 10 Proz. für die Frau und 5 Proz. für
jedes Kind, Höchſtſatz von 70 Proz. des Einheitslohnes vor. Der
Vorſchlag der Abt 3 ging darauf hinaus, 8 Lohnklaſſen von 12
bis über 50 Mark, Einheitslohn von 10 bis 52 Mark,
Haupt=
unterſtützung von 40 Proz., Familienzuſchläge von 10 Proz. für
die Ehefrau und 5 Proz. für jedes Kind bis zum Höchſtſatz von
70 Proz. Der Antrag der Abt. 1 wurde mit 14:14, der der
Abt, 2 mit 12:14 und der der Abt. 3 mit 7:19 Stimmen
abge=
lehnt. Ein Antrag der Abt. 2, die Anwartſchaft entſprechend
dem heutigen Zuſtand, aber entgegen der Geſetzesvorlage, die
26 Wochen vorſieht, auf 13 Wochen verſicherungspflichtige
Be=
ſchäftigung innerhalb eines Jahres zu belaſſen, wurde mit 14:14
Stimmen abgelehnt. An Nichtvollarbeitsloſe nach beſonderen
Beſtimmungen Kurzarbeiterunterſtützung zu
gewäh=
ren, wurde mit 14:13 Stimmen beſchloſſen. Mit 15:13 Stimmen
wurde ferner beſchloſſen, einem Arbeitsloſen, der zum
zweiten Male ohne berechtigten Grund, ihm zugewieſene
Arbeit ausſchlägt, den Anſpruch auf Unterſtützung
für die ganze Zeit ſeiner gegenwärtigen Erwerbsloſigkeit
abzu=
erkennen, ebenſo einem Erwerbsloſen, der ſich weigert, ſich
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, 3. Oktober.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Mit einer Aufführung, die ſich mit allen: Nachbarbühnen
meſſen kann, erſchien das wundervolle Werk heute wieder wie
alljährlich im Spielplan. Die einzige heitere Oper des Meiſters
iſt ſeit vielen Jahren Allgemeingut des Volkes geworden, und
hier der Liebling des Publikums. Aber ſie iſt eine Stunde zu
lang. Vielen gilt es als Sakrileg, für Kürzungen zu ſprechen.
Es ſei trotzdem gewagt. Wer kann leugnen, daß ſelbſt der
Be=
geiſterſte in der fünften Stunde nicht mehr die
Aufnahmefähig=
keit beſitzt, um zu einem Genuß zu kommen? Es iſt bekannt, daß
Bülow und Levi ſogar im Triſtan geſtrichen haben.
Von den Charakterſchilderungen der Perſonen iſt die Walther
von Stolzings am wenigſten geglückt. Aber das iſt Lortzing,
der den ähnlichen Stoff in ſeinem „Hans Sachs” und „
Waffen=
ſchmied” behandelt hat, auch nicht beſſer gelungen. Walthers
Kommen und Gehen iſt wenig begründet, er ſelbſt eine etwas
weiche Miſchung von Ritter, Dichter und Muſiker. Als Held
der Haupthandlung bleibt er paſſid und wird von Sachs und
Evchen geſchoben. Er kann nur durch eine ideale männliche
Er=
ſcheinung, ritterliches Auftreten und ſehr vornehme Darſtellung
gerettet werden. Das Schönſingen allein hilft ihm nichts.
Inſo=
fern iſt Karl Jörn, der beleanto=Meiſter, fehl am Ort.
Dieſe nordiſche Figur, wie alle Wagnergeſtalten, ſind ſeinem
Weſen, ſeiner Begabung, ſeiner Singweiſe nicht gemäß. Seine
Mitwirkung muß, bei aller Anerkennung ſeiner Vorzüge, das
Beſamtbild ſtören.
Dieſes wird durch unſere wohlbekannte Beſetzung aller
übri=
gen Rollen in durchweg vortrefflicher Weiſe geſchaffen. Wo gibt
es zurzeit an gleich großen Bühnen einen ſo vollendeten Hans
Sachs, wie ihn Johannes Biſchoff verkörpert, wo einen
Beckmeſſer, der Heinrich Kuhn in ſeiner unübertrefflichen
Charakteriſtik gleichkommt? Aber auch Hedwig Werle iſt ein
gar liebliches Evchen, Eugen Vogt ein herzfriſcher David,
Heinrich Hölzlin ein edler Pogner, Anna Jacobs eine
reſolute Magdalene. Dazu das treffliche Enſemble der Meiſter
(darunter ein Jubilar von 40 Dienſtjahren, Fritz Lang=
Vogelgeſang), der Lehrbuben und des Volks (Berth.
San=
ders Verdienſt). Nicht zuletzt das herrlich ſpielende Orcheſter
unter Joſeph Roſenſtocks begeiſternden, ſchwungvollen
muſikaliſchen Führung.
Vom Tage.
Die Bremer Hafenarbeiter haben in einer
Urabſtim=
mung mit überwältigender Mehrheit beſchloſſen,
die Ladungsarbeiten fortzuſetzen.
Der deutſche Geſandte v. Murtius verließ Kopenhagen.
Die Zeitungen widmen dem ſcheidenden Geſandten fehr freundliche
Abſchiedsworte.
Der polniſche Geſandte in Berlin, Olzowſki, iſt in
War=
ſchau eingetroffen. Seine Reiſe nach Warſchau ſteht im
Zu=
ſammenhang mit ſeiner bevorſtehenden Ernennung zum polniſchen
Mitglied der gemiſchten Locarnokommiſſion. Als ſein Nachfolger
in Berlin wird der Fürſt Januſz Radziwill genannt.
Die Anführer der Erhebung der Republikaniſchen Garde in
Griechen=
land im September, Zervas und Dertilis, wurden zu
lebens=
länglichem Kerker. Hauptmann Papadopoulos zu drei
Jahren Gefängnis verurteilt.
In dem Schnellzug Moskau—Sewaſtopol wurde das Mitglied
der Zentralexekutive der Sowjatunion, Newſki,
ſeiner Aktentaſche, die wichtige politiſche Dokumente enthielt, beraubt
und dann ermordet. Die Zugbeamten fanden Newſki erſt einige
Zeit nach Verübung der Tat tot auf.
Nach dem Sonderkorreſpondenten der „Chicago Tribune” rechnet
man in engliſchen Finanzkreiſen mit einer baldigen Aenderung der
engliſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen. Dieſe
Aen=
derung werde beſonders von der Delegation der Konſervativen Partei
beſürwortet, die vor kurzer Zeit aus Rußland zurückgekehrt iſt. Man
glaubt, daß Rußland in der Frage der Vorkriegs= und
Nachkriegs=
ſchulden einlenken und wenigſtens einen Teil derſelben anerkennen
werde. In dieſem Falle werde in England eine große Anleihe für die
Reſtaurierung der ruſſiſchen Induſtrie aufgelegt werden.
In einer kleinen Ortſchaft ſüdweſtlich von London iſt die erſte
Moſchee in England eingeweiht worden. Die Zeremonie
ſollte urſprünglich vom König Faiſal vom Irak präſidiert werden.
Im letzten Augenblick ſagte er jedoch ab, ohne die Gründe anzugeben.
Es verlautet aber, daß er auf Grund eines Telegramms des Sultans
Ibn Saud an der Feier nicht teilgenommen hat.
Aus Guatemala wird gemeldet, daß dort ein neuer Handels=
und Schiffahrtsvertrag zwiſchen Italien und
Gua=
temala unterzeichnet worden iſt.
Der Vertrag zwiſchen Siam und Indochina, welcher
im Auguſt in Bangkok unterzeichnet wurde, ſieht eine
Entmilitariſie=
rung einer B Kilometer breiten Zone am Mekongfluſſe vor. Eine
vermamenente Kommiſſion für den Mekongfluß wird eingeſetzt, welche
paritätiſch auf ſiameſiſchen und indochineſiſchen Beamten
zuſammen=
geſetzt iſt und alle Fragen, die ſich mit der durch den Fluß gebildeten
Grenze in der Länge von rund 2400 Kilometern ergeben, regeln ſoll.
Einige Klauſeln der früheren Verträge vom Jahre 1893 und 1904
wer=
den aufgehoben.
einer Berufsumſchulung oder Fortbildung zu
unter=
ziehen. Die Pflicht einer Arbeitsleiſtung wurde auf
alle Arbeitsloſen ohne Unterſchied des Alters erſtreckt. Die
Mittel für die Verſicherung
einſchließlich der Koſten der Arbeitsnachweisämter ſind zu je
einem Drittel durch Beiträge der Arbeitnehmer, der
Arbeitgeber und des Reiches (Länder) aufzubringen.
Die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind für das
ganze Reichsgebiet einheitlich feſtzuſetzen und in Prozentteilen
der Einheitslöhne der feſtzuſetzenden Lohn= und Gehaltsklaſſen
zu erheben. Sie dürfen 1 v. H. je für die Arbeitgeber und
Arbeitnehmer nicht überſchreiten. Soweit hierdurch der
Bedarf nicht gedeckt wird, ſoll das Reich (Länder) zuſchußpflichtig
ſein.
Ueber die Frage der Sonntagsruhe, die den Ausſchuß
ebenfalls beſchäftigte, beſchloß dieſer einſtimmig, die
Reichsregie=
rung zu erſuchen, bei den bevorſtehenden Verhandlungen mit der
Reichsbahngeſellſchaft auf die Anerkennung
folgen=
der Grundſätze hinzuwirken:
1. Für die Verkaufsſtände auf dem bahneigenen Gelände
ſind die geſetzlichen Beſtimmungen über Arbeitszeit, Ladenſchluß
und Sonntagsruhe anzuwenden.
2. Auf den Bahnſteigen, d. h. hinter der Sperre, dürfen über
die geſetzlichen Beſtimmungen hinaus nach den Bedürfniſſen des
Reiſeverkehrs nur Speiſen, Getränke, Obſt, Tabak, Schokolade,
Zeitungen, Zeitſchriften, Bücher, Toiletteartikel in kleinen Mengen
verkauft werden. Die geſetzlichen Beſtimmungen über die Dauer
der Arbeitszeit für Angeſtellte dürfen nicht verletzt werden. Im
übrigen ſtellte der Ausſchuß die Beratungen über die
Sonntags=
ruhe bis zur Vorlage des Arbeitsſchutzgeſetzes zurück.
Die ſüdtiroler Frage vor der Union
der Völkerbundsligen.
w. Salzburg, 3. Oktober.
Der Generalrat der Union der Völkerbundsligen beſchloß in ſeiner
geſtrigen Sitzung, daß die Union die Frage prüfen ſoll, ob es
wün=
ſchenswert ſei, den Völkerbund auf der Baſis regionaler Sondergruppen
zu reformieren, wobei als beſonderes Beiſpiel auch der Plan eines
Paneuropa angeführt wurde. Eine mehr als zweiſtündige Ausſprache
wurde dann über die deutſch=ſüdtiroler Frage geführt. Es wurde
ein=
ſtimmig beſchloſſen, in die Erörterung der ſüdtiroler Frage auf der
nächſten Frühjahrsſitzung der Union wieder einzutreten.
Wahrlich eine prächtige Leiſtung aller Mitwirkenden, für die
auch das vollbeſetzte Haus nicht genug danken konnte. v. H.
Kleines Haus. — Sonntag, 3. Oktober.
Oes Burſchen Heimkehr.
Luſtſpiel von Ernſt Elias Niebergall.
„Des Burſchen Heimkehr” oder, wie der
volkstüm=
lichere Untertitel heißt, „Dertolle Hund” verſetzt in die
be=
hagliche Biedermeier=Zeit des Darmſtadt vor hundert Jahren.
Durchwandert man die hieſige Altſtadt, ſo wird die
Vergangen=
heit lebendig, ſo treten die Geſtalten Niebergalls, die Puttels
und die Knippeliuſſe, aus den Häuſern. Im „
Parrbraune=
gäßje” heute Kleine Kaplaneigaſſe genannt, wohnte der
Bier=
brauer Puttel. Hier nahm das Sabinchen die Werbung des
böſen Nachtſchatten und die Huldigungen des ehrlichen und
darum glücklicheren Fritz Knippelius entgegen, und ihr Blick
fiel vielleicht auf das verſteckte Gärtchen des Pfarrhauſes, in
dem einſt der Stadtprediger Praun ſeine Sonntagspredigten
er=
ſann und in dem heute noch die leuchtenden Fuchſien,
Sonnen=
blumen und Geranien zwiſchen den alten hohen Mauern in
überraſchender Blüte ſtehen. Zuvor wohnten Puttels „hinner
der Waaſebumb”, alſo etwa da, wo am Waiſenhaus die
Schul=
zengaſſe auf die Langgaſſe ſtößt — vielleicht unweit der Stelle,
wo geſtern, als ich ſonntäglich durch die Altſtadt wanderte, der
beredte Meſſehändler die köſtlichſten Düfte der Welt, „Roſe,
Re=
ſeda, Veilchen und Kaſana, den ganzen Blütenſtaub der
Ri=
viera —, alles für fünfzig Pfennig!” anbot!
Niebergall ſelbſt war in der neueren Stadt, in der
Eli=
ſabethenſtraße, der ehemaligen Bauſtraße, geboren. 1832, im
Alter von ſiebzehn Jahren, bezog er die Univerſität Gießen, und
dort fand er zu dem „Tollen Hund” Anregung und Grundlage.
Auf der Kneipe der „Palatia” gab er zur Freude der Freunde
den erſten Entwurf zum Beſten. Seine endgültige Faſſung
er=
hielt das Luſtſpiel in Dieburg, wo Niebergall als Hauslehrer
bei dem Forſtmeiſter Reitz in Stellung war und, wie er in dem
Briefe an Freund Staudinger launig bemerkt, über ſeine
Schul=
ſtube in goldenen Buchſtaben die Worte ſetzen ließ:
„Allbier erzieht man die Jugend,
Zu Gottesfurcht und Tugend,
Zerbläut auch den Hintern
Den widerſpenſt’gen Kindern.”
Im Dollſchen Saal vor dem Rheintor fand am 6.
Septem=
ber 1837 durch eine wandernde Schauſpieler=Truppe die Urauf=
Tagung des Verkehrsausſchuſſes des
Reichs=
verbandes der deutſchen Induſirie.
Düfſeldorf, 3. Oktober.
Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
tagte geſtern in Düſſeldorf, um zu den Verkehrsfragen, insbeſondere zu
den Verkehrsbedürfniſſen und Verkehrswünſchen des rheiniſch=
weſtfäli=
ſchen Induſtriegebietes, Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende,
General=
direktor Waibel, verwies auf die ſeit Mitte des Jahres ſich beſſernde
finanzielle Lage der Reichsbahn. Die Tarifwünſche ſeien noch äußerſt
zahlreich. Die Vorarbeiten für die allgemeine Gütertarifreform ſeien
abgeſchloſſen und würrden demnächſt der ſtändigen Tarifkommiſſion
zu=
geleitet. Man ſei jetzt im dritten Dawesjahr. Vom vierten Jahre an
betrügen die Laſten insgeſamt 1587 Millionen Reichsmark bei einer
Geſamteinnahme von 4,5 bis 4,8 Milliarden Reichsmark. Angeſichts
der durchſchnittlichen Entlöhnungsziffern ſei mit größter Energie darauf
hinzuarbeiten, daß die bei den heutigen Verhältniſſen nicht mehr
ge=
rechtfertigten Lohnerhöhungen vermieden würden, da
die=
ſelben lediglich den Tarifabbau verhinderten. Generaldirektor
Dr. Springorum=Dortmund verbreitete ſich über die
Verkehrs=
wünſche und Verkehrsbedürfniſſe unter beſonderer Berückſichtigung der
Lage im Ruhrgebiet. Hinſichtlich der allgemeinen Gütertarifveform
bemängelte Springorum das Fehlen der verkehrsſtatiſtiſchen Ergebniſſe
des Jahres 1925. Er empfahl die baldige Veröffentlichung dieſes
Materials ſowie die beſchleunigte Beendigung der von der Eiſenbahn
in die Wege geleiteten Vorarbeiten. Der beſtehende Wirrwarr der
un=
zähligen Ausnahmetarife werde hoffentlich durch die bevorſtehende
Gütertarifreform zum größten Teile beſeitigt werden. Der Redner
be=
mängelte beſonders das Fehlen eines ausreichenden
Ausfuhrausnahme=
tarifs. Insbeſondere müſſe der Ausnahmetarif für Eiſen und Stahl
und für Eiſen= und Stahlwaren zur Ausfuhr ſchnellſtens wirkſam
ermäßigt werden. Gegen die Feſtſetzung von Mindeſtmengentarifen
im Rahmen des Ausnahmetarifes erhob der Redner grundſätzliche
Be=
denken. Die privaten Gleisanſchlußverhältniſſe wurden einer
eingehen=
den Kritik unterzogen. Hinſichtlich des Frachtſtundungsverfahrens
wurde es als notwendig erachtet, daß nunmehr endlich die
Stundungs=
proviſion erheblich ermäßigt wird, gegebenenfalls unter Verlängerung
der Stundungsdauer auf einen Monat. Auf dem Gebiete der
Lager=
frachtmieten empfahl Springorum beſtimmte und nähere Anweiſungen
der Reichsbahnhauptverwaltung, damit die Mietüberforderungen endlich
verſchwänden. Was die Betriebsabwicklung im beginnenden
Herbſt=
verkehr, betreffe, ſo ſeien nach den Erklärungen der
Eiſenbahntverwal=
tung keine Schwierigkeiten zu befürchten. Zum Schluſſe empfahl
Springorum eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen der Reichsbahn und
den größeren Wirtſchaftsvertretungen, wodurch manche Leerlaufarbeit
fortfallen könne. Reichsbahndirektionspräſident Marx,
Eſſen, erklärte in bezug auf den zu erwartenden Herbſtverkehr, die
Reichsbahn habe umfangreiche Maßnahmen getroffen, um dieſen
be=
wältigen zu können. Der Perſonenverkehr ſei leicht zurückgegangen.
Infolgedeſſen trete im Winter eine kleine Einſchränkung der
Perſonen=
züge ein.
Das internationale Schuldenproblem.
EP. Wien, 3. Oktober.
Die „Neue Freie Preſſe” veröffentlicht in ihrem Morgenblatt
an leitender Stelle unter der Ueberſchrift „Senſationelle
Mittei=
lungen des Hauſes Morgan” ein Interview ihres New Yorker
Mitarbeiters mit dem amerikaniſchen Bankier Thomas W.
La=
mont vom Bankhaus Morgan u. Co.. Lamont hält eine Reviſion
des Dawesplanes für notwendig und meint, daß die
maßgeben=
den Stellen in Frankreich und England nichts gegen eine
Re=
viſion des Dawesplanes einzuwenden hätten, wem ſich
gleich=
zeitig die Möglichkeit ergebe, eine Regelung der geſamten Frage
der europäiſchen Schulden zuſtande zu bringen. Frankreich dürfte,
ſagte Lamont in dem Geſpräch, das Problem der Stabiliſierung
ſeiner Währung vorläufig zu löſen verſuchen, indem es mit
Deutſchland ein Abkommen treffen wird, das eine große
inter=
nationale Anleihe auf Grund der Einkünfte aus den
Beſtimmun=
gen des Dawesgutachtens ermöglicht. Eine ſolche Anleihe könnte
in der Hauptſache nur in den Vereinigten Staaten untergebracht
werden, und der amerikaniſche Markt würde auch unbedingt eine
ſolche Anleihe aufnehmen, wenn die franzöſiſche Regierung ſich
bereit erklärte, das Waſhingtoner Abkommen zu ratifizieren.
Die Frage dieſer Anleihe, fuhr Lamont fort, wird jedoch nach
meiner Meinung die ganzen Fragen der Kriegsſchulden aufrollen
und konferenzreif machen. Die Aufgabe für eine ſolche
Kon=
ferenz würde etwa folgende ſein:
1. Feſtſetzung einer beſtimmten Summe und eines
beſtimm=
ten Termins für die deutſchen Barzahlungen aus dem
Dawes=
gutachten.
2. Herabſetzung oder Streichung der deutſchen
Warenliefe=
rungen an die Alliierten.
3. Einigung über eine große internationale Anleihe, die durch
das Dawesgutachten geſichert wäre, an Frankreich, Belgien und
evtl. Italien.
4. Herabſetzung der europäiſchen Kriegsſchulden an die
Ver=
einigten Staaten, und
5. Herabſetzung der europäiſchen Schulden an England.
Lanmont ſprach zum Schluß die Zuverſicht aus, daß die
Vereinigten Staaten in dieſer Frage Entgegenkommen zeigen
werden, ſo daß eine internationale Ausſprache, im kommenden
Winter oder Frühjahr abgehalten werden könnte.
führung ſtatt, — „unter donnerndem Jubel der zahlreich
an=
weſenden Gymnaſiaſten”, wie ein Bericht meldet.
Erſt achtzig Jahre ſpäter, während des Krieges, fand „Der
tolle Hund” auch zu der Bühne des Landestheaters Zutritt,
allerdings verunziert durch eingeſtreute Couplets und Tänze.
die geſtrige Aufführung durch die Heſſiſche
Spielgemein=
ſchaft hat das große Verdienſt, daß ſie zu der urſprünglichen
Faſſung des Werkes zurückgekehrt iſt. „Der tolle Hund” ſteht
wieder naturgetreu und bodenſtändig vor uns. Er hat, um mit
Wippchen zu reden, alle fremden Federn abgelegt und iſt wieder
echter Niebergall.
Mit Liebe und Humor ſieht Niebergall die Menſchen, die
Dinge und die Tiere an. Die Zeichnung der Charaktere und
die Führung des Geſprächs ſind kennzeichnend für das
behag=
liche, unpathetiſche, im Grunde gutmütige und von einem oft
unbeſußten Humor getragene Weſen des Darmſtädters. Wohl
trägt der Tolle Hund” nicht eine ſolche Fülle behaglicher
Lebens=
weisheit in ſich, wie der „Datterich”, aber er hat den Vorzug
einer einheitlichen, raſch vorwärts ſchreitenden Handlung.
Die geſtrige Aufführung unter Eduard Göbels, Regie
ſpielte ſich überaus angeregt und flott ab. Hartmuth Pfeil
hatte der Familie Knippelius ein behagliches, ſtilvolles
Bieder=
meier=Zimmer eingerichtet. Puttels haben offenbar das
Wohn=
zimmer der Familie Dummbach vom vorigen Winter
über=
nomimen.
Die humorvolle Urwüchſigkeit des Darmſtädter Bürgers
ſprach aus dem „Metzger Knippelius”, von Georg
Roden=
häuſer. Er war das Urbild einer tätigen Behaglichkeit und
eines geſunden Humors. Als heiteres Gegenbild ſtand, ihm
in Julius Harres die „ſchläächt Schlaffkapp” des Bierbrauers
Puttel gegenüber.
In wirkungsvoller Draſtik und anerkennenswerter
Zungen=
geläufigkeit verkörperten Elſe Lauckhardt und Marie Lamp=
Welker die zugehörigen Ehefrauen.
Wie ſeinerzeit im „Datterich” traf Lilli Neudecker auch
geſtern als „Sabinchen” köſtlich den Tonfall des verliebten
Darm=
ſtädter Mädchens. Hübſch, ſaftig, quicklebendig, ſchon etwas allzu
bewußt im Spiel war Elſe Schopp als Bärbel.
Charakteri=
ſtiſch kamen die drei Liebhaber heraus: Emil Thomas als
„Nachtſchatten” mit dem „Reiweiſegeſicht und dem Kerſchehooke
vun ere Noos”, Richard Hinz als „Fritz Knippelius” ein
ſtäm=
miger, künftiger Metzgermeiſter, und Ernſt Ludwig Göbel als
Valentin”, ein ſchmaler, angſtbebender Schneidergeſell.
Die Zuſchauer unterhielten ſich beſtens und dankten mit
Bei=
fall und Blumen für die köſtliche Doppelgabe heſſiſcher
Heimat=
kunſt in Dichtung und Darſtellung.
I.
Nummer 275
Montag, den 4. Oktober 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 4. Oktober.
Wie gewinnen wir mehr Schweſiern für den
Dienſt der Barmherzigkeit?
Ueber dieſes Thema ſprach am 30. September in der
Herbſtverſamm=
lung des Landesverbandes evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine, der jetzt
160 Ortsvereine umfaßt, Schweſter Karoline von den Bodelſchwingſchen
Anſtalten. Zuerſt wurden die ſchädlichen Folgen des Schweſternmangels
dargelegt; für die Schweſtern ſelbſt: Ueberbürdung und vorzeitige
Ver=
brauchtheit; auch Schweſtern brauchen Zeit zum Eſſen und zum Schlafen,
beſonders nach einer Reihe von Nachtwachen; für das Mutterhaus:
Aufgabe von wichtigen und liebgewordenen Stationen; für die
Gemein=
den: Unmöglichkeit, für notwendige Arbeit und für wichtige Poſten
Schweſtern zu bekommen. Der Urſachen des Schweſternmangels ſind
viele. Namentlich die Mutterhausdiakonie leidet unter Abneigung und
Vorurteilen. Ein Gelübde auf Lebenszeit gibt es nicht, der Austritt
ſteht jederzeit frei. Doch kann man von einem Menſchen, der dieſen
Beruf zu ſeinem Lebensberuf gemacht hat, naturgemäß erwarten, daß
er ſich ihm auch auf die Dauer des Lebens widmet, abgeſehen von
trift=
igen Gründen zum Austritt. Für ſelbſtändige Naturen iſt der
Schweſtern=
dienſt eine Erziehung zur Selbſtüberwindung und Unterordnung. Nur
wer recht dienen gelernt hat, kann dann auch recht herrſchen. Für weiche
Naturen iſt der Schweſternberuf eine Erziehung zu ſelbſtändigen
Per=
ſönlichkeiten. Allzu Selbſtändige und allzu Unſelbſtändige mögen ſich
fern halten. Daß hier ſogenannte Gebildete mit ſolchen aus niederen
Schichten zuſammenleben und zuſammenarbeiten, ſollte man in unſerem
geſpaltenen Volk als eine ſoziale Tat erſten Ranges anerkennen und
fördern. Daß die Bezahlung zu gering ſei?. Aber die Diakoniſſe arbeitet
überhaupt nicht um Lohn. Ihr Lohn iſt, daß ſie darf. Und wie gut iſt
ſie verſorgt in Krankheit und im Alter. Der Hauptgrund des
Schweſtern=
mangels aber liegt im Zeitgeiſt, dem Dienſt und Opfer fremd geworden
iſt, auch im Widerſtand der Eltern, die das Streben der Tochter nicht
verſtehen. Denn in der neueſten Jugend regt ſich wieder der Trieb zu
Dienſt und Opfer. Aber gerade in den Diakoniſſendienſt mögen nur
ſolche treten, die des göttlichen Rufs gewiß ſind. In der Diskuſſion
be=
zeichnete Pfarrer Hickel den Stand der Diakonin als das Manometer
für die Leiſtungsfähigkeit und Lebendigkeit der Kirche. Der Hauptgrund
des Schweſternmangels ſei die Abneigung gegen Diſziplin und Zucht.
Als freiere Form empfahl er die Einrichtung der „Luther=Röschen”
In ſechsmonatlichem Kurſus erhalten junge Mädchen unentgeltlich im
hieſigen Diakoniſſenhaus theoretiſche und praktiſche Ausbildung zu ihrer
eigenen weiteren freien Verfügung Sie helfen da vorübergehend in ihrer
eigenen Familie, in der Gemeindepflege oder auf anderen Gebieten des
Mutterhauſes. Direktor Dreves von der Inneren Miſſion betonte,
daß zuerſt der Boden bereitet werden muß dadurch, daß der Geiſt des
Dienens und Opferns in unſere Gemeinde hineingebracht wird,
be=
ſoners auch durch die Frauenvereine
N.-V.
— Heſſiſches Landestheater. In dem morgen in neuer
Einſtudie=
rung zur Aufführung gelangenden Schwank „Der Naub der
Sa=
binerinnen” ſind beſchäftigt die Damen Carlſen, Foerder, Lahn,
Gothe und die Herren Maletzki (Strieſe), Weſtermann, Klub, Epskamp,
Bluhm, Jürgas. Inſzenierung Oskar Fritz Schuh.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß der heutige
Tanzabend von Eliſabeth Grube und Harald Kreutzberg bereits
um 7.30 Uhr beginnt. Beide Kinſtler treten unter muſikaliſcher
Lei=
tung des bekannten Ballettkomponiſten Friedrich Wilckens in einer Reihe
von Tanzſchöpfungen auf, die ihnen bereits überall größten Erfolg
brachten. — Die Berliner Nationalzeitung ſchreibt: „Der Tanzabend
der beiden Prominenten unſerer Staatsoper war eines der großen
Er=
eigniſſe unter den Tanzvorführungen dieſer Saiſon. Die junge
Prima=
ballerina unſerer Staatsoper hat die Schule des klaſſiſchen Balletts
durchgemacht und hat oft gezeigt, daß ſie eine Meiſterin in der Technik
iſt. Die moderne Tanzkunſt ſtellt die höchſten Anforderungen an das
Können einer Tänzerin. Sie ſind reſtlos erſüllt. Kreutzberg zeigt ſich
auch diesmal wieder als ein Tänzer von ungewöhnlicher Begabung,
glänzender Technik, erſtaunlicher Vielſeitigkeit, leicht, elegant,
geſchmei=
dig, kraftvoll, geiſtreich und amüſant. Die gemeinſamen Tänze der
beiden Tänzer ſind wunderbar abgeſtimmt.”
— Petrusgemeinde. Mittwoch, den 6. Oktober, abends 8 Uhr,
Mo=
natsverſammlung der Männervereinigung im Gemeindehaus. Herr
Miſſionar Rortmann wird einen Vortrag halten, aus der Arbeit der
Baſeler Miſſion in Weſtafrika mit Lichtbildern. Gäſte willkommen.
— Zur Frage der Doppelverdiener. Daß in dieſer traurigen Zeit
Her Erwerbsloſigkeit die ſogenannte Frage der Doppelverdiener nicht zur
Ruhe kommt, iſt ſehr verſtändlich. Auch die Berufsorganiſationen haben
ſich vielfach damit beſchäftigt. Wie wir vom Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfenverband hören, hat nunmehr auch das
Reichsarbeitsmini=
ſterium ſich erneut mit dieſer Frage beſchäftigt und darüber mitgeteilt:
Es mehren ſich in letzter Zeit wieder die Klagen über die ſogenannten
Doppelverdiener. Man verſteht darunter Perſonen, die, obgleich ſie an
ſich nicht auf Erwerb angewieſen, ſind, einer bezahlten Beſchäftigung
nachgehen. So ſehr es an ſich zu begrüßen iſt, wenn niemand ohne Not
müßig ſein will, ſo ſchlimm ſind die Folgen ſolchen Doppelerwerbs bei
der gegenwärtigen Maſſenarbeitsloſigkeit. Denn jeder dieſer
Doppel=
verdiener nimmt einem andern die Arbeitsmöglichkeit weg und macht
ihn evwerbslos. Oft genug raubt der in normalen Zeiten vielleicht
be=
greifliche Wille von Töchtern beſſergeſtellter Eltern, ſich ein „Taſchen=
Zeld” zu verdienen, jetzt einem Familienvater Brot und Lebenshoffnung.
Außerdem werden die Finanzen von Staat und Wirtſchaft belaſtet, weil
infolge der Erwerbsarbeit Nichtbedürftiger Erwerbsloſenunterſtützung
für Bedürftige gezahlt werden muß. So beſteht allerſeits das dringende
Intereſſe, die Doppelverdiener auf eine möglichſt geringe Zahl zu
be=
ſchränken. Die zahlreichen Klagen, die bei dem Arbeitsminiſter über
dieſe Zuſtände eingegangen ſind, haben ihn veranlaßt, ſich erneut an die
in Betracht kommenden Stellen mit der dringenden Bitte zu wenden,
ihrerſeits alles zu tun, um dieſem Zuſtand ein Ende zu machen.
Hoffent=
lich hat dieſe Bitte des Reichsavbeitsminiſters Erfolg und bringt
zahl=
reichen Erwerbsloſen wieder Arbeit, ohne berechtigte Intereſſen
an=
derer zu ſchädigen
— Haushaltungsſchule des Heſſiſchen Bauernvereins. Am 3.
Novem=
ber beginnt der diesmal auf ſechs Monate ausgedehnte diesjährige
Win=
terkurſus; er ſchließt Mittwoch vor Oſtern. Die Schule hat es ſich zur
Aufgabe geſtellt, jungen Mädchen die zur erfolgreichen Führung eines
bürgerlichen bzw. ländlichen Haushalts notwendigen Kenntniſſe und
Fer=
tigkeiten zu vermitteln, den Sinn für Ordnung und Reinlichkeit zu
pfle=
gen, die Liebe zum Volkstum und Landleben zu erhalten und zu fördern,
ſowie nicht zuletzt die allgemein religiös=ſittliche Charakterbildung zu
er=
weitern und zu vertiefen. Proſpekte ſowie jede gewninſchte nähere
Aus=
kunft ſind, zu beziehen durch die Oberin der Barmherzigen Schweſtern
in Darmſtadt, Nieder=Ramſtädter Straße 30, ſowie auch durch das
Generalſekvetariat des Heſſiſchen Bauernvereins in Lorſch.
Die für jedermann zugänglichen und unentgeltlichen Säuglings=
und Kleinkinderberatungsſtunden finden im Monat Oktober wie
folgt ſtatt: in Beerfelden am erſten und dritten Dienstag im
Mo=
nat, mittags 2 Uhr im Rathaus; in Lützel=Wiebelsbach am
erſten Donnerstag im Monat, mittags um 2 Uhr, in der Schule; in
Michelſtdt am erſten und dritten Montag, mittags 3—4 Uhr, in
der alten Schule; in Erbach am zweiten und vierten Dienstag,
nach=
mittags von halb 3 bis halb 4 Uhr, im Kreiskrankenhaus; in
Reichels=
heim am erſten Freitag, mittags 1—2 Uhr, im Rathausſaal; in
Sandbach am erſten Dienstag, nachmittags 2—3 Uhr, im
Rat=
hausſaal.
— Darmſtädter Wochenmarktpreife am 2. Oktober (je Pfund bzw.
Stück bzw. Bündel in Pfg.): Speiſekarteoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4,
Buſchbohnen 30, Stangenbohnen 35, Gelbe Bohnen 35, Blumenkohl
30—80, Römiſchkohl 10, Roſenkohl 35—40, Wirſing 6—8, Weißkraut
4—6, Notkraut 12—15, Kohlrabi (oberirdiſche) 5—7, desgl. unterirdiſche
10, Spinat 18—20, Tomaten 15—25, Zwiebeln 10, Gelberüben 6—8,
Rorenüben 8—10, Weißerüben 8—10, Schwarzwurzeln 40, Endivien 8
bis 10, Einmachgurken (100 Stück) 200—300, Salatgurken 15—40,
Ra=
dieschen 10, Rettiche 5—10, Meerrettich 100, Sellerie 20—40, Schwämme
30—50; Quitten 30—30, Trauben 40—60, Eßäpfel 12—25. Fall= und
Kochäpfel 10—15, Eßbirnen 10—20, Kochbirnen 8—12, Preißelbeeren 70,
Brombeeren 45, Pfirſiche 20—35, Zwetſchen 22—25, Nüſſe 60, Bananen
45—60, Zitronen 4—10; Schweinefleiſch 132—150, Kalbfleiſch 120.
Rind=
fleiſch 80—110, Hackfleiſch 80—140, Hausmacherwurſt 80—240, Geflügel
120—180; Süßrahmbutter 220, Landbutter 190—210, Eier 14—15,
Hand=
käſe 5—15, Schmierkäſe 25—30.
Herbſierkältungen und ihre Verhütung.
inf. Mit dem Anbruch des Herbſtes mehren ſich die
Erkäl=
tungskrankheiten, die bereits gewiſſermaßen eine traditionelle
Begleiterſcheinung der kühleren Jahreszeiten ſind. Trotzdem aber
gibt es natürlich Mittel genug, um ſich dieſe läſtigen, mehr oder
weniger ſogar gefährlichen Erkältungskrankheiten vom Halſe zu
halten, die, ſelbſt wenn ſie harmloſer Natur ſind, dem Menſchen
die gewohnte Tätigkeit ſchwer machen und durch Schnupfen,
Heiſerkeit, Huſten, leichte Fiebererſcheinungen ſich aufs
aller=
unangenehmſte bemerkbar machen. Oft genug arten dieſe leichten
Erkrankungen, wenn ſie nicht rechtzeitig eingedämmt werden,
ſo=
gar zu ſchweren Krankheiten aus, ſo daß ein anſcheinend
harm=
loſer Schnupfen ein gefährlicher Stirnhöhlenkatarrh wird oder
ſich aus einem Rachenkatarrh eine durchaus nicht harmloſe
Lungenkrankheit entwickelt. Wenn man ſich bereits eine derartige
Erkältung zugezogen hat, dann iſt es erſte Pflicht, ſie möglichſt
ſchnell wieder zu beſeitigen, wenn ihre Harmloſigkeit feſtgeſtellt
iſt. Warme Kleidung, Schwitzkuren in der Nacht und Vorſicht
gegenüber kalten Luftſtrömungen, beſonders aber gegenüber dem
ſchroffen Wechſel von warmer und kalter Luft werden hier ſehr
ſchnell Abhilfe ſchaffen. Viel wichtiger aber iſt die Frage, wie
man überhaupt derartige Erkältungskrankheiten verhütet. Wenn
man an die Beantwortung dieſer Frage geht, dann muß man
erſt die Urſachen prüfen, aus denen ſie entſtehen. Faſt ſtets haben
dieſe Krankheiten zwei Gründe, namlich naſſe und kalte Füße
bei dem jetzt recht häufigen Regenwetter und ſchroffem Wechſel
von heißer und kalter Luft, ohne daß der Körper durch geeignete
Kleidung gegen ſchädigende Einflüſſe geſchützt iſt. Es kann
natürlich immer vorkommen, daß der Menſch bei Regenwetter
naſſe Füße bekommt. Damit wird er aber noch nicht krank. Krank
wird er erſt dann, wenn dieſer Zuſtand andauert, d. h. wenn er
nicht ſchleunigſt dafür ſorgt, daß Strümpfe und Schuhwerk
trocken ſind. Sonſt wird nämlich dem Fuß durch die andauernde
feuchte Bekleidung viel Wärme entzogen, wodurch eine Störung
des Blutkreislauſes entſteht, der zu Erkältungskrankheiten führen
kann. Daraum bei naſſem Wetter ſchleunigſt die naſſen Schuhe
und Strümpfe aus, den Fuß trocken und warm frottieren und
mit trockenem Schuhwerk bekleiden. — Die zweite Gefahr beſteht,
wie bemerkt, bei dem ſchroffen Wechſel von kalt, und heiß bei
nicht genügender Bekleidung. Darum ſorge der Menſch dafür,
daß er auch dann den Körper durch wollene Wäſche oder durch
gute Kleidung ſchützt, wenn am Tage noch milde Wärme herrſcht.
Beim Beſuch von Kinos, Cafés und Gaſthäuſern befindet man
ſich in recht ſtark erwärmter Luft, während die Nachtluft heute
bereits ſehr kühl iſt. Iſt man warm bekleidet, kann die kühle
Nachtluft nicht ſchaden. Hat man dagegen ein leichtes Fähnchen
an und keinen genügenden Schutz durch wollene Stoffe, dann iſt
dieſer einmalige ſchroffe Wechſel zwiſchen heiß und kalt bereits
ausreichend, um eine mehr oder minder folgenſchwere Erkältung
zu bewirken. Man kann darum ſagen, daß Erkältungskrankheiten
die Schuld des Kranken ſind.
Die
WIMTER-AUSGABE
des
DARMSTADTER
TATLPLAAA
SotlA
ist erschienen
Zu haben in
der deschäftsstelle Rheinstrasse 23,
Bahn-
hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Kiosken
und allen bekannten Buchhandlungen.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Preſident Harding (USL.)
6. Oktober, D. Berlin 7. Okt., D. Seydlitz 10. Okt., D. Lützow 12. Okt.,
D. George Waſhington (USL.) 13. Okt., D. Columbus 14. Okt., D.
Pre=
ſident Rooſevelt (USL.) 20. Okt., D. Müinchen 21. Okt. — Nach New
York ab Southampton: D. Preſident Harding (USL.) 7. Okt., D. Berlin
8. Okt., D. Leviathan (USL.) 12. Okt., D. George Waſhington (USL.)
14. Okt., D. Columbus 15. Okt., D. Preſident Rooſevelt (USL.) 21. Okt.
— Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Seydlitz 10. Okt.
— Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk ab Bremen=Bremerhaven:
D. Alrich 9. Okt. — Nach Braſilien, Argentinien ab Bremen=
Bremer=
haven: D. Köln 9. Okt., D. Sierra Ventana 23. Okt., D. Madrid 6.
No=
vember, D. Sierra Cordoba 20. November. — Nach Nordbraſilien ab
Bremen: D. Bremerhaven 18 Okt. — Nach Mittelbraſilien ab Bremen:
D. Minden 16. Okt. — Nach Cuba, New Orleans ab Bremen: D. Aegina
30. Sept. — Nach Oſtaſien ab Bremen: D. City of Batavia 2. Okt., D.
Pfalz 6. Okt., D. Yorck 9. Oft., D. * * 16. Okt., MS. Friesland
20. Okt., — Nach Auſtralien ab Bremen: D. Elpenor 2. Okt., D. Deſſau
12. Okt. — Nach Süd=Amerika Weſtküſte ab Bremen: a) durch den
Pa=
namakanal: D. Braſilia 2. Okt., D. Ansgir 12. Okt., D. Ramſes 23. Okt.,
b) durch die Magellan=Straße: D. * * 11 Okt., D. Wiegand 25. Okt. —
Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg: D. Adalia 6. Okt. —
Nach Nord=Amerika Weſtküiſte ab Hamburg: MS. Iſis 13. Okt. —
Fruchtfahrt Canariſche Inſeln nach Bemen=Hamburg; wöchentlicher
Dienſt. — Nach der Levante ab Bremen 14tägige Abfahrten.
Nach Finnland ab Bremen: vierzehntägiger Dienſt nach den ſämtlichen
Haupthäfen. — Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. —
Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. — Nach
England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. — Nach Afrika
ab Hamburg: a) Weſtafrika (Benin=Linie): D. Jonia 28. Sept., b) Oſt=
Afrika: D. Tanganjika 9. Okt.
Lokale Veranſialtungen.
Merzter erfceinenden Noikzen And audjhliefiich als Binweiſe auf Hngeiom m bstradtn
E keinem Falie irgendwie als Beidrecung oder Knit.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer.
Donnerstag abend Vortrag von Herrn Robert Schneider über: „Das
Weſen und Werden unſerer Mutterſprache”, Herr Schauſpieler Eduard
Göbel wird den Vortrag mit allerlei Mundartdichungen umrahmen.
Tageskalender für Montag, den 4. Oktober 1926.
Vandestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, abends 7½ Uhr, Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft: Tanzabend Harald Kreuzberg=Eliſabeth Grube (
Staats=
oper Berlin). Orpheum geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert.
Cafeé Rheingold: Konzert und Tanz. — Kunſthalle am
Rheintor: Theſingausſtellung, geöffnet von 11—4 Uhr. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Pglaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 3. Okt. Das Gaſthaus zum goldenen
Lö=
wen, das bekanntlich vor einiger Zeit in den Beſitz der
Gewerkſchafts=
haus=G. m.b.H. überging, wird zur Zeit einer gründlichen Reſtauration
unterzogen. Bereits im vorigen Jahre hatte man die Innenräume
und die Bedürfnisanſtalt neu hergerichtet, und gegenwärtig iſt man
daran, das Aeußere des Anweſens zu erneuern. Bis jetzt erfolgte eine
vollkommene Neuherſtellung des Daches. Der Saal erhält eine
neu=
zeitliche Beleuchtung. Sämtliche Wirtſchaftsräume werden mit
Warm=
waſſerheizung verſehen. Der Hofraum wird planiert und für feſtliche
Veranſtaltungen mit einer Bühne verſehen. Außerdem werden noch
die verſchiedenſten Inſtallationsreparaturen und die Errichtung einer
Waſchküche ausgeführt. Die Dachdeckerarbeiten wurden von der
Bau=
hütte Darmſtadt ausgeführt. Die Spenglerarbeiten wurden an
Speng=
ler am Orte übertragen. Die Lichtanlage führt die Firma Sallwey=
Darmſtadt aus. Die Ausſührung des äußeren Verputzes hat die Fa.
Zimmermann u. Thomas. Die Einrichtung der Warmwaſſerheizung
führt eine große Inſtallationsfirma aus. Nach Ausführung aller dieſer
zum Teil unbedingt nötigen Reparaturen wird das Gebäude einen der
Neuzeit entſprechenden Betrieb darſtellen und zugleich eine Zierde
unſe=
ves Ortes bilden, zumal ſich gerade vor dem Anweſen die Endſtation
der in den nächſten Wochen ihrer Vollendung entgegengehenden
elektri=
ſchen Bahn befindet.
* Wixhauſen, 3. Okt. Als zweitälteſter Ortsbürger wurde dieſer
Tage im Alter von 84 Jahren Herr Heinrich Kehres zur letzten
Nuhe getragen. Kehres war ſchon von Kindheit an taubſtumm und
ſtand in den letzten 30 Jahren ganz allein. Ein Zeichen ſeiner
Rüſtig=
keit war es, daß er bis in die letzten Tage ſelbſtändig ſeinen Haushalt
führte. — Horrende Preiſe bei der Verſteigerung des
Kreisſtraßenobſtes wurden an den unſer Dorf bewührenden
Straßen erzielt. Erſchienen waren eine große Anzahl von
Intereſſen=
ten, die ſich zum Teil auf unſinnigſte Weiſe überboten, ſodaß das
Kreis=
ſtraßenobſt mitunter teurer kam, als es auf dem Markt zum Verkauf
angeboten wurde.
* Griesheim, 3. Oktober. Die ſeither nur proviſoriſch angeſtellte
Handarbeitslehrerin an der hieſigen Volksſchule, Frl. Anna Schiffel,
hat jetzt ihre definitive Anſtellung erhalten.
* Pfungſtadt, 1. Okt. Arbeitsvergebung. Der
Gemeinde=
rat hat nunmehr die Arbeiten (Maurer=, Zimmerer=, Dachdeckerarbeiten
uſw.) für die von der Gemeinde neu zu errichtenden Wohnhäuſer
ver=
geben. Ueberhaupt nahm der Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung
eine große Anzahl von Arbeitsvergebungen aller Art vor.
* Pfungſtadt, 1. Okt. Nachttelephonanſchluß.
Gegen=
wärtig ſchweben hier Erhebungen über die Anſchlußmöglichkeiten der
Bürgermeiſterei an den Nachttelephonverkehr. Die Angelegenheit wurde
auch bereits im Gemeinderat zur Sprache gebracht.
* Heppenheim a. d. B., 2. Okt. Arbeitsmarktlage im
Sedtember. Bis zum 24. September änderte ſich die Zahl der
Er=
werbsloſen in Heppenheim nicht. Erſt durch Genehmigung verſchiedener
Notſtandsarbeiten iſt es von dieſer Zeit ab gelungen, ſämtliche
Erwerbs=
loſe bis tief in den Winter mit Arbeit, zu verſorgen. In den übrigen
Teilen des Kreiſes Heppenheim zeigte ſich während des Monats eine
geringe Abnahme der Erwerbsloſen. — Wie bereits mitgeteilt, wurde
von 218 Bewerbern um die Stadtbaumeiſterſtelle der Stadt
Heppenheim Herr Architekt Winter aus Bensheim gewählt. Letzterer
iſt nun auch auf den 1. November verpflichtet worden. Herr Winter iſt
in Heppenheim durch den Kloſterneubau, welchen er leitet, bekannt. —
Vor einigen Tagen zog es eine hieſige Frau vor, mit einem
durch=
wandernden Sänger auf die Wanderſchaft zu gehen. Ihre vier
Kinder ließ ſie zurück und nahm nur ihre ganze Barſchaft mit. Der
Mann, welcher am Abend von der Arbeit zurückkam, fand ſeine
Woh=
nung verſchloſſen. Von der Nachbarſchaft aufgeklärt, beantragte er
ſofort Eheſcheidung. Nun iſt die Frau wieder zurückgekommen, nachdem
es ihr Begleiter verſtanden hatte, ſich in den Beſitz der Geldmittel zu
bringen.
r. Guſtavsburg, 2. Okt. Als ein ſechsjähriges Mädchen in einen
fremden. Hof ging, wurde es von einem Hunde angefallen und gebiſſen.
Das Kind mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben.
* Bodenheim, 1. Okt. Die hieſige, ſowie auch die benachbarte
Nackenheimer Ortsdurchfahrt ſind wegen Walzarbeiten für den
Durchgangsverkehr mit Fahrzeugen polizeilich vom 11. bis 31. Oktober
ds. Js. geſperrt. Die Umleitung geſchieht in der Richtung nach Worms
ab Weiſenau und Laubenheim nach Hechtsheim und für die Richtung
nach Mainz ab Nierſtein nach Köngernheim auf die Gauſtraße.
M. Oppenheim, 2. Okt. Weinbergsverſteigerung. Bei
der Zwangsverſteigerung der Weinberge aus dem Weingut Jean Friſch,
Oppenheim, wurden noch 25 Grundſtücke der Gemarkung Oppenheim
nachträglich freihändig verkauft. Für 308 Klafter aus der Lage „
Rohr=
gaſſe” wurden 10 400 Mk., für 250 Klafter, Lage „Krötenbrunnen”,
6500 Mk., für 442 Klafter, Lage „Kreuz”, 9020 Mk., für 444 Klafter,
Lage „Saar” 3520 Mk., für 408 Klafter, Lage „Viehweg‟, 5070 Mk., für
316 Klafter, Lage „Brückenweg‟, 1900 Mk., für 455 Klafter, Lage „
Groh=
fuß” 2800 Mk., für 410 Klafter, Lage „Fiſcherbrück”, 6030 Mk., für 885
Klafter, Lage Schloß”, 12600 Mk., für N4 Klafter, Lage „Große
Steig”, 4200 Mk., für 532 Klafter, Lage „Gemarkrech” 2400 Mk., fur
177 Klafter, Lage „Hint. Goldberg”, 2400 Mk., für 843 Klafter, Lage
„Goldberg u. Kugel”, 9163 Mk., für 489 Klafter, Lage „v. Goldberg.,
4950 Mk., für 202 Klafter, Lage „Kugel”, 2200 Mk., für 342 Klafter,
Lage „Sackträger”, 5900 Mk., für 667 Klafter, Lage „Bleichweg”, 4500
Mark, für 222 Klafter, Lage „Baumſchul” 1800 Mk., für 418 Klafter,
Lage „Herrnweyer” 3800 Mk., für 312 Klafter, Lage „v. Goldberg”,
3400 Mk. und für 43 Klafter, Lage „Hint. Landſtraße‟, 2340 Mk. bezahlt.
Der Geſamterlös betrug 117 173 Mark.
* Gau=Algesheim, 1. Okt. Bezirkstierſchau. Die
Bezirks=
tierſchau dahier erfreute ſich eines guten Beſuches. Während nur etwa
20 Stück Rindvieh aufgetrieben waren, war der Auftrieb an Ziegen
und Schweinen ſehr gut. Das durchweg ſehr ſchöne Zuchtmaterial,
der beſte Beweis für die Rentabilität einer reinraſſigen Viehwirtſchaft,
fand allſeitige Anerkennung. Die Platzmuſik wurde von dem hieſigen
Kirchenmuſikverein ausgeführt. Als Preisrichter fungierten die Herren
Metzler=Bubenheim, Wechsler=Oſthofen, Scholl=Aſpisheim, Meiſinger=
Kirchbrombach, Barwig=Wörrſtadt, Kauth=Gernsheim, Walter=Lengfeld
i. O., Pitthan=Wöllſtein, Kumpa=Wöllſtein und Schreiber=Darmſtadt.
m. Alzey, 2. Okt. Die in der „Alten Poſt” hier abgehaltene
Ver=
ſammlung der Invaliden war ſehr gut beſucht. Namentlich hatten ſich
aus den Nachbarorten viele Invaliden und Witwen eingefunden. Der
Referent des Tages, Herr Gottſchalk aus Offenbach, als Vertreter des
verhinderten Verbandsſekretärs Möhle aus Berlin, hielt einen mit
großem Intereſſe aufgenommenen Vortrag über das Fürſorgegeſetz vom
13. Februar 1924 und die Verordnung des Reichsarbeitsminiſteriums
vom 7. September 1925, wonach jetzt nach dem Reichstagsbeſchluß vom
14. Mai 1926 alle Verbände der Bezirksfürſorge angewieſen werden,
Nichtſätze über die Höhe der Leiſtungen einzuführen, daß alle Sozial=
und Kleinrentner in die gehobene Fürſorge gebracht werden und in
allen Bürgermeiſtereien auf dem Lande Fürſorgeausſchüſſe gebildet
werden müſſen. In dieſe Ausſchüſſe müſſen auch Vertreter der
Fürſorge=
berechtigten mit Sitz und Stimme hinzugezogen werden. In der hierauf
folgenden Diskuſſion wurde feſtgeſtellt, daß ſich die meiſten der
Ortsvor=
ſteher nicht entſchließen können, den geſetzlichen Beſtimmungen gerecht
zu werden, vielmehr erweckte es den Anſchein, als wenn ſich die
Bürger=
meiſter auf dem Lande dagegen ſtellten. Im Hinblick hierauf wurde der
Referent beauftragt, bei der Gauleitung des Invalidenverbandes dahin
zu wirken, das Kreisamt Alzey zu erſuchen, Anweiſungen an die
Bür=
germeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes ergehen zu laſſen, daß in
ihren Gemeinden Fürſorgeausſchüſſe gebildet werden.
M. Aus Rheinheſſen, 2 Oktober. Der Feuerwehrtag des
Kreiſes Bingen wurde in Schwabenheim a. S. abgehalten. Die Tagung
war von allen Feuerwehren des Kreiſes beſchickt. Sie wurde durch
den Kreisfeuerwehrinſpektor Hofmann eröffnet, der den Vertreter des
Kreisamts, Aſſeſſor Dr. Freih. Raitz von Frentz, Bürgermeiſter
Hat=
temer Gau=Algesheim, Bürgermeiſter Hamm=Shwabenheim und
Kreisfeuerwehrinſpektor Kölſch=Mainz begrüßte. Die Tagesordnung
hatte eine Reihe geſchäftlicher Angelegenheiten zu erledigen. Am
Schluß ſtand eine Uebung der Feuerwehr Schwabenheim. Der
nächſt=
jährige Kreisfeuerwehrtag iſt in Wackernheim. Bürgermeiſter
Hatte=
mer wurde zum Ehrenkreisfeuerwehrinſpektor ernannt. — Ein
in=
tereſſanter Prozeß gegen einen Impfgegner fand
in Wörrſtadt ſtatt. Dieſer war angeklagt, ſein im Jahre 19B3
ge=
borenes Kind der geſetzlichen Impfung nicht unterzogen zu haben, ohne
daß dafür ein Grund beſtand. Im Jahre 1925 wurde ihm deswegen
ein Strafbefehl in Höhe von drei Mark zugeſtellt. Dann wurde er
wieder aufgefordert, daß Kind impfen zu laſſen, aber er folgte auch
dieſer Aufforderung nicht und erklärte, als die Sache jetzt vor das
Gericht kam, er ſei grundſätzlich Gegner der Impfung und er laſſe ſein
Kind nicht impfen. Im übrigen könne er doch nicht wegen einer und
derſelben Uebertretung zweimal beſtraft werden. Damit konnte er
allerdings nichts erreichen, denn nach dem Geſetz muß die Impfung
erfolgen, und ſolange, bis dies geſchehen iſt, iſt die Strafbarkeit
vor=
handen. Wenn alſo eine amtliche Aufforderung, die Impfung
voll=
ziehen zu laſſen, ergangen iſt, und dies geſchieht dann nicht, dann tritt
wieder der Tatbeſtand ein, in dem Strafe erfolgen muß, alſo in jedem
einzelnen Fall, in dem der Auforderung keine Folge geleiſtet
wurde. (!) Das Gericht verurteilte den Angeklagten, einen Landwirtz
us Spiesheim, zu 10 Mark Geldſtrafe, bzw. zwei Tagen Haft.
Seite 4
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
b. Friebberg, 1. Dkt. Die Stadtverordnetenſitzung vom 2. Sept.
hatte als wichtigſten Punkt der Tagesordnung die „Beſchlußfaſſung
über die Errichtung eines Elternbeirates an der hieſigen Volksſchule‟
zu der Sitzung war auch der Schulvorſtand zugezogen. Schon früher
hatte ſich der Lehrerrat der Schule mit dieſer Frage beſchäftigt und
war mit 25 gegen 3 Stimmen zu einem ablehnenden Beſchluſſe
ge=
kommen, auch der Schulvorſtand hatte die Errichtung mit 9 gegen 3
Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen abgelehnt. In der gleichen Sache
hatte am Vorabend bereits eine öffentliche Verſammlung ſtattgefunden,
die von der kommuniſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Partei einberufen
war und in der ein junger Lehrer aus Preußen ſeine günſtigen
Er=
fahrungen über die Einrichtung der Elternbeiräte vortrug; die
Ver=
ſammlung war aber nur ſehr ſchwach beſucht. Auch in der
Stadtver=
ordnetenſitzung waren es die Vertreter der Linken, der Kommuniſt
Beutel und als Vertreter der Sozialdemokratie, Stadtverordneter
Raute, welche ſehr warm für die Sache eintraten. Gegen die
Ein=
führung ſprach für das Zentrum Stadwerordneter Morſchel, für die
deutſchnationale Partei Stadtv. Dr. Rompf und für die deutſche
Volks=
partei Stadtv. Werner, auch der Beigeordnete Dr. Leuchtgens ſprach
ſich entſchieden dagegen aus und hielt die Einrichtung des
Schulvor=
ſtandes für vollſtändig genügend, um den Wünſchen der Elternſchaft
zu genügen. Stadtv. Rektor Koch (Demokr.) warnt davor heute ſchon
zu einem ablehnenden Beſchluß zu kommen, ſondern man ſolle erſt
Er=
kundigungen darüber einziehen, welche Erfahrungen man an anderen
Plätzen mit dieſer Einrichtung gemacht habe und ſtellt deshalb einen
Vertagungsantrag. Stadtv. Dr. Rompf ſtellt den Antrag auf
Ab=
lehnung und Einführung von Elternabenden. Es entſpinnt ſich noch
eine längere Geſchäftsordnungsdebatte über den Punkt, ob der
Schul=
vorſtand in dieſer Frage gemeinſam mit der
Stadtverordnetenver=
ſammlung abzuſtimmen habe, da die Verordnung darüber nicht ganz
klar ausgedrückt ſei, und man kommt endlich zu der Anſicht, daß nur
die Stadtverordnetenſitzung darüber zu beſtimmen habe. Die
Abſtim=
mung über den Vertagungsantrag Koch ergab Annahme mit 14 gegen 12
Stimmen, ſodaß die Angelegenheit demnächſt noch einmal zur
Beſchluß=
faſſung vorgelegt werden muß. — Die übrigen Punkte der
Tages=
odnung waren meiſtens nicht von allgemeinem Intereſſe und mußten
zum größten Teile auf die nächſte Sitzung verlegt werden.
* Bad=Nauheim, 2. Okt. Sein 60jähriges Militär= und
Dienſtjubiläum beging geſtern im Alter von 80 Jahren bei
ſeltener körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit der ſeit 1919 hier wohnende
Altveteran Förſter i. R. Wilfried Guericke. Kurz nach dem Feldzug
1866 trat er in die preußiſche Armee beim Jägerbataillon Nr. 4 in
Sangerhauſen ein und nahm dann am Feldzug 1870/71 teil. In der
Schlacht bei Beaumont an der Mags wurde er am 30. Auguſt ſchwer
verwundet. 1872 trat er in den Forſtdienſt, Kleeberg bei Butzbach war
ſeine erſte Dienſtſtelle. Dann ging er in den Kreis Biedenkopf und 1911
nach Bad=Homburg, wo er 1916 ſein goldenes Dienſtjubiläum feierte,
Mit ſeiner Ruheſtandsverſetzung ſiedelte er in unſere Stadt über, wo
er 1923 ſeine Goldene Hochzeit begehen konnte.
* Ulrichſtein, 3 Okt. Rückgang der Schafzucht —
Stei=
gen der Rinderzucht. Schafherden und daneben Schweine= und
Gänſeherden waren es, die von alters her in den weniger fruchtbaren
Fluren unſerer Umgebung graſten. Heute ſieht man ſie kaum noch. So
iſt die Schafherde auch ſeit Frühjahr in dem Nachbarort Seibertenrod
abgeſchafft worden. Die früheren Wüſtungen und Oedländereien, auf
denen ſich das ganze Jahr Schweine, Schafe und Gänſe tummelten, hat
man ent= bzw. bewäſſert und ſie größtenteils als Wiefen oder
Hut=
weiden angelegt. Dadurch war die Vorbedingung zur Haltung des
rentableren Großviehs geſchaffen. So legten ſich unſere Landwirte
auf die Züchtung des Vogelsberger Rindes, wozu ſie noch ganz
beſon=
ders durch die Muſterwirtſchaft der Landwirtſchaftskammer auf dem
nahen Selgenhof aufgemuntert wurden.
* Grünberg, 2. Okt. Bei der ſtädtiſchen Obſtverſteigerung waren
die Preiſe recht hoch. Für einen Zentner Aepfel durchſchnittlicher
Quali=
tät wurden am Baum 18—20 Mk. bezahlt, für einen Zentner Kelteräpfel
6—8 Mk., die Birnen waren ebenfalls hoch im Preiſe. Trotz der
unver=
gleichlich geringen Obſtmenge hat die Stadt bei dieſer Verſteigerung doch
500 Mk. eingenommen, im vorigen Jahre, wo der Behang ziemlich war,
758 Mk., und im Jahre 24 bei einer guten Obſternte nur 1015 Mk.
Hier=
aus ergibt ſich, daß in dieſem Jahre ſehr hohe Preiſe bezahlt wurden. —
Die Beteiligung an dem Preisſchießen des hieſigen Kriegervereins war
von auswärts außerordentlich ſtark. Es wurde liegend, knieend und
ſtehend geſchoſſen und 1000 Schuß abgegeben. Den 1. Preis erhielt Otto
Tröller, Lauter, mit 97 Ringen, den 2. Otto Matthies, Grünberg, mit 85
Ningen, den 3. Schloſſer, Lauter, mit 76 Ringen, außerdem kamen noch
13 Preiſe zur Verteilung. Weiterhin erſchoß Karl Tröller, Lauter, die
erſte und Reinhard Haas, Grünberg, die zweite Ehrenſcheibe.
* Aus Oberheſſen, 1. Okt. Ein ſchöner alter Volksbrauch,
der ſich beſonders auf dem Lande erhalten hat, iſt das Honigkochen
oder Hoingkochen. Leider ſind dieſes Jahr die Zwetſchen ſehr ſchlecht
geraten, ſo daß man gezwungen iſt, von Birnen Honig zu kochen, den
man im Volksmund „Dinne Hoingk” (dünner Honig) zum Gegenſatz
vom „Dicke Hoingk” (Zwetſchenhönig) nennt. Tags zuvor werden die
Zwetſchen entſteint, ſowie Birnen geſchält. Zu dieſer Arbeit werden die
Nachbarinnen eingeladen. Iſt die Arbeit beendet, dann ſetzt die
Haus=
frau den Helferinnen Kaffee und Kuchen vor, und es wird ſich vom
neueſten Dorfklatſch erzählt. Sämtliche Zwetſchenſteine werden in einem
Gefäß geſammelt, und wenn alles ſchläft, wird von der Wohnung des
Burſchen zu der des Mädchens ein Pfad mit den Zwetſchenſteinen
ge=
ſtreut. Man nennt dieſe alte Sitte das „Pädche ſtreun‟. Die Leute, die
des Morgens dieſen Liebespfad” ſehen, verfolgen ſofort mit Neugierde,
wo dieſes geſtreute „Pädche” endigt. Und ſofort weiß es das ganze Dorf:
die und der „habens miteinander”. Sind die Zwetſchen alle gekernt und
die Birnen geſchält, ſo kommen ſie in den großen Keſſel. Nun wird
Feuer darunter gemacht und unter ſtändigem Umrühren mit dem
Hoingk=
rührer langſam kochen laſſen. Hierbei muß beſonders acht gegeben
wer=
den, denn öfters brennt der Honig an und wird ungenießbar. Wenn der
Honig etwa 24 Stunden gekocht hat, iſt er fertig, wird in Töpfe gefüllt,
um im Winter und Frühjahr als Brotaufſtrich zu dienen.
* Vom Lande, 1. Okt. Schlechte Hühnerjagd. Wie aus
Jägerkreiſen verlautet, foll die Hühnerjagd in dieſem Herbſt ſehr gering
ausfallen. Jagden die früher reich an Ketten waren bergen heute
keine einzige. Die Schuld ſoll nach Meinung der Jäger die zunehmende
Verwendung von hünſtlichem Dünger tragen, der von den jungen
Tie=
ren gefreſſen wird, infolgedeſſen bei den Hühnern Darmkrankheiten
ent=
ſtehen, an denen ſie dann zugrunde gehen. Aber auch der Umſtand,
daß die Getreidefelder jetzt mehr als in früheren Jahren mit der
Ma=
ſchine gemäht werden und dadurch manche Brut geſtört und vernichtet
wird, mag weſentlich zur raſchen Abnahme der Feldhühner beitragen.
Maturkeil-Methode Aneipp!
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das zuverlässige, blutreinigende
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Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 5. Oktober
(nach der Wetterlage vom 3. Oktober).
Zeitweiſe aufheiterneds, tagsüber ziemlich mildes und durchweg
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
trockenes Wetter.
Reich und Ausland.
Verſagen der neuen Berliner Verkehrsregelung.
TU. Berlin. Die Berliner Polizei führte mit dem 1. Oktober
eine neue Art der Verkehrsregelung für die Hauptverkehrspunkte der
City ein. Der Längs= und Querverkehr an den Schnittpunkten der
Hauptſtraßen, der bisher durch Verkehrsſchupos geleitet wurde, wird
nunmehr durch neue Signalapparate getätigt, die vom Verkehrsturm
am Potsdamer Platz einheitlich bedient werden. Dieſe Regelung auf
weite Sicht ſcheint ſich aber nach den erſten Erfahrungen keineswegs
zu bewähren, da ein ſchneller Verkehr in den Hauptſtraßen wegen der
ſtarken Stockungen an den Hauptkreuzungen überhaupt nicht möglich
war. Straßenbahn und Omnibuſſe mußten reichliche Verſpätungen
regiſtrieren, die Straßenbahn ganze zwei Stunden. Das Publikum,
das im ganzen die Situation mit dem bekannten Berliner Humor
auf=
nahm, zog es jedoch vor, auszuſteigen und zu Fuß zu gehen, ſtatt für
eine Zehnminutenſtrecke 40 Minuten zu fahren.
Der Sturz des Elektrons.
Es gibt noch kleinere Elementarkörperchen!
Profeſſor Ehrenhaft,
der berühmte Wiener Phyſiker, der auf Grund experimenteller
Forſchungen den Nachweis erbrachte, daß es noch kleinere
elek=
triſche Elementarkörperchen gibt, als das Elektron. Profeſſor
Ehrenhaft iſt es gelungen, einen außerordentlich kleinen
Mag=
neten (Mikromagnet) zu bauen, deſſen Pole verſchiedene Größen
beſitzen und nur zwei Millimeter von einander entfernt liegen.
Zwiſchen dieſen Polen gelang es nun Ehrenhaft, durch das
Mikroſkop kleine Körperchen von der Größe einiger
hundert=
tauſendſtel Zentimeter zu beobachten.
Die Auswanderungsquote nach Amerika erſchöpft.
Berlin. Das amerikaniſche Generalkonſulat teilt mit: Es ſind
bereits genügend Anträge zur Erteilung von Einwanderungsviſa
ein=
gelaufen, ſo daß die deutſche Quote für das am 30. Juni 19M7 ablaufende
Jahr erſchöpft iſt. Aus dieſem Grunde werden die Eintragungsliſten
in allen amerikaniſchen Konſulaten in Deutſchland am 15. Oktober 1926
geſchloſſen. Nach dieſem Datum werden keine weiteren
Regiſtrierungs=
anträge mehr angenommen. Alle diesbezüglichen Briefe oder
Mittei=
lungen an die verſchiedenen amerikaniſchen Konſulate ſind zwecklos.
Ueber den Zeitpunkt der Wiedereröffnung der Eintragsliſten wird die
Oeffentlichkeit durch die Preſſe rechtzeitig benachrichtigt werden.
An=
träge auf Erteilung von Viſa zum vorübergehenden Aufenthalt ſowie
ſolcher, die nicht unter die Einwanderungsquote fallen oder für
bevor=
zugte Fälle, werden nach wie vor angenommen, ebenſo Anträge von
Perſonen, die in einem Lande geboren ſind, deſſen Quote noch nicht
erſchöpft iſt. Regiſtrierungsanträge von Perſonen, die in Oeſterreich,
Lettland, Litauen, Polen oder Rußland geboren ſind, werden nicht
entgegengenommen, da dieſe Liſten bereits geſchloſſen ſind.
Tragiſcher Ausgang einer Fuchsjagd.
* Schneidemühl. Bei einem Jagdreiten der Schneidemühler
Garniſon auf dem Flugplatzgelände rannten zwei Pferde bei der
Ver=
folgung aufeinander und überſchlugen ſich. Ihre Reiter, die
Wacht=
meiſter Hintze und Krebs wurden aus dem Sattel geſchleudert und
blieben beſinnungslos liegen. Während Krebs mit Geſichtsverletzungen
davonkam und ſich bald wider erholte, wurde Hintze mit einem ſchweren
Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Von den Pferden war eins
ſofort tot, das andere wurde ſchwer verletzt.
Der Affe als Fahrkartenverkäufer.
EP. Eine ulkige Szene ereignete ſich kürzlich in der „Booking
Office” der Southern Railway=Hochbahnſtation im Londoner
Kriſtall=
palaſt. Ein zwei Jahre alter Affe, der dort auf Ablieferung an eine
Privatmenagerie wartete, entkam aus ſeinem Käfig, jagte den
erſchreck=
ten Beamten in die Flucht und begann mit der Unterſuchung des
Raumes. Zunächſt erregte der glänzende Meſſinggriff des
Bahntele=
graphen ſein Intereſſe. Als der Griff beim Betaſten gar ein knackendes
Geräuſch von ſich gab, kannte das Entzücken des wißbegierigen Affen
keine Grenze mehr. Vergnügt vor ſich hinſchnatternd, morſte er
aller=
lei in die Welt, was naturgemäß den Nachbarſtationen, die Affenſprache
nicht kannten, reſtlos unverſtändlich blieb. Dem Telegraphen ſelbſt aber
bekam die neue Telegraphenkunſt ſo ſchlecht, daß er noch ſechs Stunden
ſpäter ſich von ſeinem Schrecken nicht wieder erholt hatte und ſtreikte.
Unſer Affe aber ſtieß bei der weiteren Forſchungsreiſe auf die
Fahr=
kartenſchalter. Die roten Fahrkarten fanden offenbar nicht ſeine
Billi=
gung, denn er warf ſie verächtlich beiſeite oder den vorbeieilenden
Fahr=
gäſten an den Kopf. Dagegen ſchienen die grünen Karten in ihm
Er=
innerungen an ſelige Jugendzeiten zu wecken, in denen er noch mit
ſeinen Kameraden in den grünen Wipfeln der Affenbrotbäume
herum=
tollen durfte. Jedenfalls verſchlang er drei davon vollſtändig — die
Geſellſchaft mußte ſie ſpäter als Verluſt abſchreiben — und knabberte
eine größere Zahl davon an. Zwanzig Minuten dauerte die
unum=
ſchränkte Herrſchaft. „Babs” in der „Booking Offie”; dann eilten zwei
Wärter herbei, die ihn trotz verzweifelter Gegenwehr und wütenden
Umſichbeißens wieder in ſeinen Käfig ſperrten.
Eine Lebensrettung in den Lüften.
EP. Ein atemberaubendes Schauſpiel erlebten, wie der „New York
Herald” meldet, die Zuſchauer eines in Chicago für die Opfer der
Sturmkataſtrophe in Florida veranſtalteten Wohltätigkeitsflugfeſtes. Ein
Akrobat, der an einem unter einem Flugzeug hängenden Trapez ſeine
Künſte zeigte, verfehlte unter dem Einfluß des Windes und der Kälte
einen Griff, verwickelte ſich in ein Tau und blieb ſo, mit dem Kopf nach
unten, hängen. Der den Apparat ſteuernde Flieger, der den Unfall wohl
bemerkt hatte, konnte dem zwiſchen Tod und Leben ſchwebenden Artiſten
nicht helfen. Glücklicherweiſe befand ſich aber gerade ein anderes
Flug=
zeug in der Nähe, deſſen Infaſſe, der Pilot Leſter Kirk, ihn aus der
unangenehmen Situation half. Er ſteuerte ſeinen Apparat geſchickt
unter den des Akrobaten, ergriff den Mann beim Arm und zog ihn,
während er mit der anderen Hand das Steuer ſeines Flugzeuges hielt,
auf eine Tragfläche. Als er nach er Landung über ſeine Heldentat
be=
fragt wurde, erklärte Leſter Kirk, er habe ſelbſt nicht die geringſte
Vor=
ſtellung davon, wie alles ſo glatt habe abgehen können. Der leiſeſte
Windſtoß hätte ihn in dem Augenblick, in dem er den Akrobaten auf
ſeinen Apparat gezogen habe, ſein Flugzeug zum Abſturz bringen
können. Es habe ſich alſo diesmal weniger um ein Akrobatenſtückchen
als um viel Glück gehandelt.
Briefkaſien.
„Bubikopf”. Ihre Anfrage, ob der Ehemann ſeiner Frau
das Schneiden des Bubikopfes verbieten könne, muß
unter Beachtung des § 1354 BGB gewürdigt werden. Nach dieſer
Be=
ſtimmung ſteht „dem Manne die Entſcheidung in allen das
gemeinſchaft=
liche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu” Vorausſetzung
iſt alſo für das Entſcheidungsrecht des Mannes, wie Engelmann in der
9. Auflage des Staudinger’ſchen Kommentars zum BGB. ausführt, daß
eine das gemeinſchaftliche eheliche Leben betreffende
Angelegen=
heit in Frage ſteht; es erſtreckt ſich daher nicht auf rein perſönliche
Angelegenheiten der Frau. Daß eine zunächſt die Frau allein
ingehende Angelegenheit mittelbar auf das Intereſſe des Mannes
be=
rührt, macht ſie noch nicht zu einer „das gemeinſchaftliche eheliche
Leben betreffenden Angelegenheit im Sinne des 8 1354; es geht
zweifel=
los zu weit, wenn Coſack dem Manne das Recht einräumen will, den
Umgang der Frau mit Verwandten, ihren Kirchenbeſuch, ihre Toilette
uſw. zu kontrollieren; der Mann kann daher der Frau z. B. nicht
verbieten, Reformkleidung zu tragen, wohl aber Kleider, die nach der
herrſchenden Anſchauung der in Betracht kommenden Kreiſe gegen
An=
ſtand und Sitte verſtoßen. Anders liegt die Frage, ob der Vater
der Tochterdie Haartracht vorſchreiben kann. Das Kind
ſteht, ſolange es minderjährig iſt, unter elterlicher Gewalt (8 1626 BGB.)
und kraft dieſer hat der Vater das Recht und die Pflicht, für die Perſon
und das Vermögen des Kindes zu ſorgen. An dieſem Recht nimmt die
Mutter in gewiſſem Umfange teil. Bei Meinungsverſchiedenheiten geht
das Recht des Vaters vor. Iſt ein Vormund beſtellt, ſo entſcheidet dieſer.
Heiratet die Tochter oder wird ſie volljährig, ſo erlöſchen die
Er=
ziehungsrechte. Hiernach können unſere Leſerinnen ihre Entſchließungen
treffen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 4. Oitober. 3.30: Denkſport: Rätſel, Reime und
Geſellſchaftsſpiele. Für die Kleinen: „Spielt mit!” Reim” dich
oder ich freß dich! — Für die Großen: Etwas vom Denkſport.
Laßt euch nicht verbiüffen! Scherzfragen (für kleine und große
Kinder), 6 4.30: Hausorch. Neue Tänze Youmans: „Take a
little Oneſtep‟. — Berlin: „Always” — Brockmann, Lopetz,
Nuß=
baum: „Wenn ..." — David: „Chinky, Butterfly”. — Jones:
„Haben Sie nicht die Ida?‟ — Donaldſon: „Way down Home‟,
— Donaldſon: „J wonder where my Baby is to=night”. — Lerner:
„Der ſchimmernde Mond”. — Berlin: „Manuela”. — Tilzer:
„Juſt around the Corner”. O. 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve
Sol=
bakken” von Björnſon. O 6.15: „Der ſynagogale Geſang in ſeiner
hiſtoriſchen Entwicklung”, Vortrag M. Neumann. O 6.45: Vortrag
Dr. Laven: „Moderne Gymnaſtikſyſteme‟. O 7.15: „Das
Bil=
dungsweſen im heutigen Rußland”, Vortrag Bürgermeiſter Dr.
Werner=Friedland. O 7.45: Italieniſch. O 8.15: „Emilia Galotti”,
Trauerſpiel von Leſſina.
Stuttgart.
Montag, 4. Okt. 4.15: Konzert. Schröder: Deutſchlands Ruhm.
Schicke: Marechal Niels. — Mendelsſohn: Ouv. „Hebriden”.
— Frime: Träumerei. Canzonetta. — Liſzt: Polonaiſe. — Einlagen:
Maria Th. Deimann. — Strauß: Fant Ariadne auf Naxos”.
— Meyer=Helmund: Ballgeflüſter. — Luigini: Ballett Egyptienne
2. Teil. O 6.15: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 6.46: Matthäus
Gerſter: Franz von Aſſiſſi (700 Jahrfeier). O 7.15: Antwortſtunde
der Programm=Leitung. O 8: Das Violinkonzert des 18. u. 19.
Jahrh. 4. Soliſt: Max Menge, Hamburg. Philh. Orcheſter.
Wieniawsky: Konzert D=moll op. 22. — Vieuxtemps: Konzert
A=moll op. 37. — Max Bruch: Konzert G=moll op. 26. — Anſchl.:
Volksdichtung und Volkslied. Mitw.: Elſe Domberger, Pforzheim,
Fritz Schätzler, Rundfunkorch.
Berlin.
Montag, 4. Okt. 4: Dorothee Goebeler: Amüſement oder
Freude? 6 4.30: Novellen von Marie von Ebner=Eſchenbach.
O. 5: Konzert. Mozart: Sonate für Klavier C=dur (Käthe
Heinemann, Flügel). — Mozart: Als Luiſe die Briefe des
un=
getreuen Liebhabers verbrannte. An Cloe. Der Sylphe des Friedens
(Beate Roos=Reuter, Sopran). — Chopin: Sonate für Klavier
B=moll, op. 35 (Heinemann). — Wolf: Mein Liebſter ſingt. Wer
rief dich denn. Heut Nacht erhob ich mich. Das verlaſſene
Mägd=
lein. Mausfallen=Sprüchlein (Roos=N.). O 6.30: Techniſche
Wochen=
plauderei (Ing. Boehmer). O. 7: Jaretzki: Der Buchliebhaber.
G 7.30: Dr. Osborn: Frans Hals. O. 8:: Sternenhimmel im Okt.
O 8.30: Franziskus von Aſſiſi zum 700. Todestag. O 10.30:
Tanzorcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Montag, 4. Okt. 2.30: Hilde Weigel:
Obſtmarkt: Eindeckung der Stadtfrau mit Winterobſt.
Verkaufs=
abſchlüſſe zwiſchen Land= und Stadtfrau auf Abruf beſtimmter
Mengen. O 3: Studienrat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für
Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4.30:
Dr. Klopfer, Dr. Fritz Künkel: Die fünfjährige Lotte belügt die
Eltern. O 5: Nebermann: Schach. O 6: Rittergutsbeſitzer Schurig=
Zeeſtow: Neuzeitliche Bodenbearbeitung. O 6.30: Dipl. Handelslehrer
Wieg und Katthain: Die Buchführung für Kleingewerbetreibende.
G 7: Dr. Heinitz: Die Muſik der Araber. O 7.30: Reg.=Rat Dr.
Krammer: Der innere und äußere Aufbau der Nation. O. 8:
Uebertr. aus Hamburg.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree=; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann: für den
Schlußdienſt: ſ. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Wil/y Kubie.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Die Punkieſpiele im Rheinbezirk.
Das wichtigſte Spiel im Rheinbezirk zwiſchen dem Meiſter
V. f. N. Mannheim und Phönix Ludwigshafen endete nach
überaus ſpannendem Kampfe mit einem 1:1; man hatte zwar
den Meiſter in Front erwartet, doch die Pfälzer legten einen
un=
geheuren Eifer an den Tag, ſo daß das Reſultat dem
Spielver=
lauf entſpricht. — Der S.V. Darmſtadt lieferte dem V. f. L.
Neckarau eine prächtige Partie, die die Neckarquer am Ende mit
einer unerwarteten 3:1=Niederlage ſah. Den Darmſtädtern iſt
der Erfolg um ſo höher anzurechnen, als ſie noch nie in Neckarau
gewinnen konnten. — Der Spitzenreiter S. V. Mannheim=
Wald=
hof konnte wit einem überlegenen 5:1=Sieg über den Neuling
Sandhofen ſeine dominierende Stellung befeſtigen. — Der F.C.
Pirmaſens konnte mit einem ſicheren 3:1=Sieg auf heimiſchem
Ge=
lände die beiden erſten Punkte von Phönix=Mannheim ein=
* 6:16 Phönix Mannheim . . . 7:19
Sportverein 98 ſchlägt V. f. L. Neckarau 3:1
Nun haben es die Darmſtädter endlich einmal auf fremdem
Platz geſchafft. Freuen wir ums darüber um ſo mehr, als dieſer
Sieg gerade gegen Neckarqu erzielt wurde, alſo gerade gegen den
Verein, gegen welchen der Sportverein ſeit der zweijährigen
Zu=
gehörigkeit zur Bezirksliga noch nie auch nur einen Punkt
gut=
machen konnte. Wer Zeuge dieſes Spieles war, bonnte erkennen,
daß der Wille zum Sieg bei der Sportvereinsmannſchaft heute
derart ausgeprägt war, daß dadurch der Nachteil des fremden
Platzes vollkommen ausgeglichen wurde. Sollte für dieſen
Sie=
geswillen nicht jene Mannheimer Sportzeitung mit den Grund
gelegt haben, als ſie in nicht mißzuverſtehender Weiſe ihre
Miß=
achtung gegenüber der Sportvereinsmannſchaft in der Vorſchau
mit folgenden Worten Ausdruck gab: Die Darmſtädter werden
ſich doch nicht träumen laſſen, in Neckarau Punkte zu machen.
Kurz zur Kritik der ſiegreichen Mannſchaft: Bärenz im Tor
vollbrachte in jeder Beziehung eine ſehr gute Leiſtung, die
be=
deutend zum Sieg beitrug. Er meiſterte etliche ſchwere Bälle
un=
tadelhaft. Von der Verteidigung war der linke Verteidiger
zwei=
fellos der Beſſere. Die Läuferreihe bewies in dieſem Spiele
wie=
derum, daß ſie in dieſer Zuſammenſetzung das beſte iſt, was
der Sportverein in dieſer Reihe ſtellen kann; wiederum
voll=
brachte Talacz als Mittelläufer eine vorzügliche Leiſtung. Im
Sturm konnte geſtern jeder einzelne Mann gefallen, wenn auch
immer noch ein reſtloſes Verſtändnis zu vermiſſen iſt. Geyer als
Mittelſtürmer führte ſich mit Erfolg ein.
Die Neckarauer ſind immer noch die ſtabile Mannſchaft des
Vorjahres. In der Hintermannſchaft dürfte eine Veränderung
in der Spielſtärke wohl kaum erfolgt ſein; nach wie vor iſt
Gaſt als Mittelläufer das Rückgrat der Mannſchaft. Der Sturm
allerdings ſchien mir ſchlechter wie früher. Was früher das
Neckarauer Angriffsquintett ſo gefährlich machte, nämlich die faſt
reſtloſe Ausnutzung der herausgearbeiteten Torchancen, war
heute ins Gegenteil umgeſchlagen. Gerade in der 1. Halbzeit
ließ Zeilfelder zwei totſichere Torchancen aus. Immeryin ſchnell
und flink iſt dieſer Sturm immer noch. Mag ſein, daß an ſeiner
ſchwächeren Leiſtung das Ausſcheiden des Außenſtürmers Oit
kurz vor Halbzeit ſchuld war.
In aller Kürze der äußere Hergang: Die 1. Halbzeit verlief
nach ausgeglichenem Spiel 0:0.
Bald nach Wiederbeginn kam Neckarau zu ſeinem Tor. Der
Ball ging an die Innenlatte und lief von da die Torlinie
ent=
lang. Der Schiedsrichter entſchied Tor. Ob mit Recht, darüber
gingen die Meinungen erheblich auseinander.
Zehn Minuten ſpäter glich Müllmerſtadt nach Kombination
des Innenſturmes aus. Wieder 10 Minuten ging Darmſtadt
durch Drößler in Führung.
Darauf Generalofſenſive von Neckarau, das gegen die
ver=
ſtärkte Verteidigung der Darmſtädter Ecke auf Ecke erzielte. Zum
Tor langte es nicht. Im Gegenteil: 2 Minuten vor Schluß
er=
wiſchte Müllmerſtadt den Ball, überlief die weit aufgerückte
Ver=
teidigung, umſpielte den Torwächter und ſandte zum dritten
Tor ein.
Zuſammengefaßt: Wenn auch das Spiel durchaus
ausge=
glichen war, ſo war der Sieg der Darmſtädter, auf jeden Fall
nicht unverdient.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Saarbrücken, war
zufrie=
denſtellend.
V. f. R. Mannheim-Phönix Ludwigshafen 1:1 (1:0).
Das Spiel hatte eine bedeutende Zuſchauermenge angelockt,
die einen überaus harten und ſpannenden Kampf zu ſehen
be=
kam. Wohl war der Meiſter techniſch und taktiſch und dadurch
in der Feldſpielbeherrſchung den Pfälzern überlegen, aber der
Sieg ſcheiterte an dem ganz großen Torwächterſpiel von Bauer
im Ludwigshafener Tor, und überhaupt an der reſtloſen
Auf=
opferung der Phönixmannſchaft, die einen ungeheuren Eifer,
be=
ſonders in der zweiten Halbzeit, an den Tag legte. Bereits in
der 3 Minute ging Mannheim durch Fleiſchmann in Führung.
der einen Strafſtoß ſicher verwandelte. Aber bis zur Pauſe
wuß=
ten die Pfälzer durch taktiſch richtiges Verteidigungsſpiel jeden
Erſolg der Mannheimer zu verhindern. Nach Wiederanſtoß
wuchſen Wucht und Schnelligkeit beider Mannſchaften. In der
7. Minute ging der Ludwigshafener Rechtsaußen Hahn durch
und ſchoß unhaltbar den Ausgleichstreffer. Phönix ſteigerte nun
noch mehr das Tempo, ohne jedoch trotz leichter lleberlegenheit
den Siegestreffer, der manchmal recht nahe lag, erzielen zu
können.
S.V. Waldhof—Sp. Vg. Sandhofen 5:1.
Der Tabellenführer hatte kaum Mühe, den Neuling
Sand=
hoſen in einem ſtets überlegen durchgeführten Spiel ſicher
abzu=
fertigen. In der 15. Minute ſchoß Skutlarek den erſten Treffer.
Die weiteren ſtändigen Angriffe der Walöhöfer fuhrten durch
Brückel in der 30. Minute und kurz vor der Pauſe zu zwei
wei=
teren Treffern. Nach Wiederanſtoß lagen die Waldhöfer
dauernd im Sandhofer Spielfeld, und konnten durch Brückel
und Decker den Stand auf 5:1 erhöhen. Der Neuling zeigte in
dieſem Spiel nur wenig, was für die Zukunft als
vertrauen=
erweckend angeſehen werden könnte.
F. C. Pirmaſens—Phönix Mannheim 3:1.
Der F.C. Pirmaſens bewies geſtern vor einer zahlreichen
Zuſchauermenge, daß er auf eigenem Platz auch für die ſtäriſten
Gegner zu fürchten iſt. Wenn auch der Sieg nicht gerade hoch
ausfiel, ſo war doch eine ſtarke dauernde Ueberlegenheit der
Ein=
heimiſchen nicht zu verkennen. Den Sieg verdanken die
Schuh=
metropoliſten ihrer geſchloſſen und wuchtigen Spielweiſe, die ſie
in Zukunft, zumal auf eigenem Spielfeld, zu wanchem Erfolg
führen wird.
Bezirk Württemberg=Baden.
V.f. B. Stuttgart—S. C. Freiburg
3:1
S. C. Stuttgart-Phönix Karlsruhe
0:0
F. C. Freiburg—V.f. R. Heilbronn . . . .
3:2
Union Böckingen—Sportfreunde Stuttgart
4:1
Karlsruher F. V.—Stuttgarter Kickers
.. 2:0
V.f.B. Stuttgart hat ſeinen Stand am 3. Okt. gehalten.
Karls=
ruhe hat ſich auf den 2. Platz vor den S.C. Stuttgart geſchoben
und die Kickers durch die glatte Niederlage in ziemlich ausſichts=
Spiele Tore Punkte V. f. B. Stuttgart". 6:9 Karlsruher F. V. . 15:4 S. C. Stuttgart. 9:8 V. f. R. Heilbronn 12:5 Union Böckingen 74 1. F. C. Freiburg . 10:10 Kickers Stutigart 3:9 S. C. Freiburg 6.7 Phönix Karlsruhe. 2.7
F. Cl. „Union‟ Darmſtadt—R. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt
1:3 (0:3).
Das Spiel beginnt ſenſationell. Bereits in der 3. Minute
geht Pfungſtadt durch einen Bombenſchuß von Eſſer in
Füh=
rung. Kurze Zeit danach ſchießt der Germanig=Halbrechte Jans
aus kurzer Entfernung unhaltbar ein. Der Union=Sturm
kom=
biniert ſehr ſchön, kann ſich aber gegen die ausgezeichnete
Ver=
teidigung Germanias nicht durchſetzen. In der 30. Minute ſchießt
Voß den dritten Treffer für „Germania‟. Dieſes Tor hat der
Torwächter Unions auf dem Gewiſſen. Ein von Eſſer wuchtig
geſchoſſener Elfmeter wird von Bopp glänzend gemeiſtert. Der
Schiedsrichter überſieht zweimal abſichtliches Hände im
Ger=
mania=Strafraum. Nach dem Wechſel ſpielt „Union” bis zum
Schluß ſtark überlegen. Mangel an Schußvermögen und die
über=
rodende Abwehr der geſamten Hintermannſchaft Pfungſtadts
verhindern den der Spielweiſe und Feldüberlegenheit nach
ver=
dienten Ausgleich. Unions Verteidigung war ſehr ſchwach,
Läu=
ferreihe und Sturm dagegen gut. Lediglich der Schuß fehlt. Bei
Pfungſtadt überragten Petry, Polſter, Hillgärtner, Gg. und
Steinmetz. Schiedsrichter war Kratzenberg=Sprendlingen.
Be=
ſuch gut.
Polizei=Sportverein Darmſtadt, 1. — Sportverein 1916, Groß=
Gerau 1., 7:0 (3:0).
In der 2. Pokalrunde konnte der Polizei=Sportverein
Groß=Gerau mit 7:0 beſiegen. Groß=Gerau ſpielte ſeine
altbe=
kannte ſcharfe Spielweiſe. Groß=Gerau trat komplett an, die
Poliziſten dagegen mit Erſatz für ihren Sturmführer. Bei dieſem
Spiel ſiegte die überlegene Technik der Polizeimannſchaft, trotz
des mitgebrachten fanatiſchen Publikums von Groß=Gerau. Der
Schiedsrichter, ein Herr aus Bürſtadt, war dem Spiel ein
gerech=
ter Leiter.
Sortverein Darmſtadt 1898, Jugendabteilung.
Mit einem 3:0=Sieg in Groß=Gerau holte ſich die 1.
Jugend=
elf die Gaujugendmeiſterſchaft. Ungeſchlagen ſteht ſie mit 11
Punkten bei einem Torverhältnis von 30:6 an der Spitze. — Die
2. Jugend ſchlug Eintrachts 1. Jugend 3:1, die 1a=Schüler
konn=
ten in Lorſch ein 0:0 erzielen, obwohl nur 8 Spieler zur Stelle
waren; die 1b=Spieler ſiegten in Arheilgen 3:2.
F. F. u. S.Vg. Mörfelden 1.—Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.
4:4 (2:4).
Ein Spiel, welches von Anfang als Werbeſpiel bezeichnet
werden muß. Beiderſeits muſterhafte Ruhe und ſchöne
Leiſtun=
gen gaben dem Spiel ein ſportliches Gepräge. Darmſtadt ließ
am Schluß der zweiten Halbzeit etwas nach, was Mörfelden
entſprechend ausnützte.
Die 2. Mannſchaften der beiden Vereine leiſteten ſich ein
1:0=Toren=Spiel zugunſten Mörfeldens.
Die 1. Jugend ſpielte gegen die gleiche Mannſchaft der
Freien Turngemeinde Arheilgen 3:3 Toren.
Eintracht Frankfurt—Union Niederrad .
2:1
F.C. Hanau 93—Germania 94 Frankfurt
2:2
Rot=Weiß Frankfurt—F. S. V. Frankfurt
0:0
Offenbacher Kickers—Viktoria Aſchaffenburg . .
2:1
Nach den Spielen des 3. Oktober hält Offenbach allein die
Tabellenſpitze vor den punktgleich auf dem 2. und 3. Platz
ſtehen=
den Rot=Weiß und Eintracht, da die Bockenheimer gegen den
Mainmeiſter ihren Siegeszug nicht fortzuſetzen vermochten.
Offenbacher Kickers ..
Rot Weiß Frankfurt . .
Eintracht Frankfurt . .
F. S. V. Frankfurt .
Germania 94 Frankfurt
V. f. L. Neu=Iſenburg
danau 94.
Union Niederrad
Hanau 93
...
Viktoria Aſchaffenburg.
Spiele
Tore
12:4
10:3
10:5
12.3
8:7
8:11
5:10
9:12
7:10
5:18
Punkte
10
Bezirk Bayern.
F. C. Fürth—V.f.R. Fürth (Samstag) . . 3:1
Wacker München—S. V. 1860 München . . . .. 1:1
1. F. C. Nürnberg—Schwaben Augsburg . . . . 11:0
Bayern München—Sp. Vg. Fürth
0:4
A. S. V. Nürnberg—1. F.C. Bayreuth . . . . . 4:2
Die Spitzengruppe ſchält ſich im Bezirk Bayern immer
deut=
licher heraus. Der 1. F.C. Nürnberg befeſtigte ſeine Poſition
durch einen haushohen 11:0=Sieg über die Augsburger
Schwa=
ben, und der A.S.V. konnte ebenfalls, wenn auch knapp, mit 4:2
über Bayreuth ſiegreich bleiben. Der deutſche Meiſter, Sp.Vg.
Fürth, hält ſich durch einen 3:0=Sieg über Bayern=München an
der Spitze. Bereits am Samstag ſpielten Wacker und 1860
Mün=
chen 1:1 und verloren ſo jeder einen weiteren Punkt. Der Sieg
des F.C. Fürth über den V.f.R. am Samstag hat auf die
Ta=
bellenſpitze keinen Einfluß. Zu beachten iſt jedenfalls Wacker
München, der bisher, wenn zwar aus 3 Spielen, erſt 3
Verluſt=
punkte hat. Die Tabelle:
Spiele
Tore
Punkte
34:5
10
1.F C. Nürnberg.
21:14
A. S. V. Nürnberg
16:9
Sp. Vg. Fürth
14:7
1860 München
10:8
Bayern München".
F. C. Fürth . .
9:19
6:5
Wacker München .
6:20
V. f. R. Fürth . .."
3:17
Schwaben Augsburg
6:21
1. F. C. Bayreuth.
Fußballergebniſſe.
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
S. V. Wiesbaden—1. F.C. Idar".
3:1
Wormatia Worms-Haſſia Bingen . . , 7:1
Eintracht Trier—Alemannia Worms . . . . . . 2:0
F. V. Saarbrücken—Saar 05 Saarbrücken
4:0
Boruſſia Neunkirchen—F. S. V. Mainz 05 „ „ . . 3:5
Eine große Ueberraſchung brachte das Spiel in Trier, wo
der dörtige S. V. einen kaum erwarteten 2:0=Sieg über Alemannia
Worms davontrug, die erſt noch am vergangenen Sonntag dem
F. S. Saarbrücken die Spitze zu bieten vermochte. Die Wormſer
Wormatia befeſtigte mit einem hohen 7:1=Sieg über den
Neu=
ling Haſſia Bingen ihre führende Stellung in der Tabelle. Der
S. V. Wiesbaden lieferte auch inſofern eine Ueberraſchung, als
er den gefürchteten F.S. Idar glatt mit 3:1 abfertigte, und ſich
mit dieſem Siege an die zweite Stelle der Tabelle ſchob. Der
F. S. V. Mainz, der geheime Favorit, für die Meiſterſchaft,
er=
kämpfte ſich in einem ſchönen Spiel einen 5:3=Sieg über die
wie=
der in Form kommenden Neunkircher Boruſſen. Der Meiſter
F. V. Saarbrücken brauchte ſich nicht ſonderlich auszugeben, um
den Lokalrivalen S.C. Saar 05 mit 4:0 glatt abzuſchütteln.
Spiele
Tore
Punkte
20:2
Wormatia Worms .
Südoſtdeutſchland.
Verbandsſpiele. V. f. B. Breslau—Sportfreunde Breslau
2:3. S. C. 08 Breslau-Vorwärts Breslau 3:3. Alemannia
Breslau-Hertha Breslau 3:2. Echleſien Breslau—F. V. 06
Breslau 2:2.
Weſtdeutſchland.
Verbandsſpiele, Berg.=Märk. Bezirk. Fortuna Düſſeldorf—
F. C. 95 Solingen 8:1. B. V. Solingen=Gräfrath—S. C. 99
Düſſeldorf 2:0. Ratingen 04—B. C. 05 Düſſeldorf 0:0. V. f. B.
Remſcheid—S. C. Sonnborn 1:3. Turu Düſſeldorf-V. f. B.
Benrath 5:3. Germania Elberfeld—S. C. Kronenberg 3:1. —
Rheinbezirk. Sp. Vg. Köln/Sülz 07—S. C. Düren 3:2. Turn
Bonn-V. f. R. Köln 3:1. Rhenania Köln — Godesberg 1:2.
Viktoria Köln-Bonner F. V. 1:7. Cl. f. R. Köln—Kölner B. C.
0:1. Dürener Sp. V.—Vingſt 05 1:3. Rheydter Sp. V.—Lürrip
6:1. Boruſſia M.=Gladbach—Odenkirchen 6:0. — Ruhrbezirk.
Sportfreunde Eſſen—Eſſener S. V. 99 0:3. B. V. Alteneſſen—
Preußen 07 Bochum 7:1. T. u. S. Bochum-Preußen Eſſen 4:3.
Sp. V. Erle 08—S. C. Gelſenkirchen 07 2:2. Alemannia
Dort=
mund—Union Gelſenkirchen 1:3. Boruſſia Dortmund—Sp. Vg.
Langendreer 04 5:0. Weſtfalenbezirk. Union Herford-Hammer
Sp. Vg. 0:2. V. f. L. Osnabrück—V. f. B. Bielefeld 2:1. V. f. L.
08 Paderborn—Weſtfalia Ahlen 1:1. Preußen Münſter—Viktoria
Recklinghauſen 1:0. Union Recklinghauſen—Weſtfalia
Scherle=
beck 0:6. Arminia Bielefeld—S. C. 95 Dortmund (
Geſellſchafts=
ſpiel) 7:0. Niederrheinbezirk. Sp. Vg. Meiderich 06—Union
Kre=
feld 1:3. Sp. V. Oſterfeld—Duisburg 99 1:2. F. V. 08
Duis=
burg—B. C. Sterkrade 5:3. V. f. B. Bottrop—Union Hamborn
1:3. Heſſen=Hannoverſcher Bezirk. Tura Kaſſel—S. C. 03 Kaſſel
2:1. Sp. Vg. Hann.=Münden—Sport Kaſſel 4:5. Göttingen 05
—Einbeck 05 9:1. Hermannia Kaſſel—Heſſen=Kaſſel 2:2.
Kur=
heſſen Marburg—Boruſſia Fulda 1:1.
Seite 6.
Montag, den 4. Oftober 1926
„Nummer 275
—
Verbandsſpiele. Gau Nordweſtſachſen. Wacker Leipzig—
Olympia/Germania Leipzig 5:3. V. f. B. Leipzig—T. u. B.
Leip=
zig 1:0. Sportfreunde Leipzig-Viktoria Leipzig 2:2. Arminia
Leipzig—Sp. Vg. Leipzig 5:1. Gau Oſtſachſen. Ring Dresden—
Brandenburg Dresden 0:4. V. f. B. Dresden—F. C. 93 Dresden
1:4. Guts Muts Dresden—Dresdener S. C. 1:1. Dresdenſig
Dresden—Spielverein Dresden 1:2. Gau Mittelſachſen.
For=
tung Leipzig—B. C. Chemnitz (Geſellſchaftsſpiel) 1:3. Sturm
Chemnitz—V. f. L. Harthau 4:1. Wacker Chemnitz—Teutonia
Chemnitz 4:1. Polizei Chemnitz-Preußen Chemnitz 1:1. —
Saalegau. Boruſſia Halle—Wacker Halle 3:1. Merſeburg 99—
V. f. L. Merſeburg 23. Sportfreunde Halle—Eintracht Halle 6:2.
Favorit Halle—Halle 96 1:7. Mittelelbgau. Viktoria 96
Magde=
burg—Kricket Magdeburg 1:3. Preußen Burg—Preußen
Magde=
burg 1:2. S. C. 1900 Magdeburg—Sp. u. Sp. V. Magdeburg
0:5. V. f. L. Neuhaldesleben—V. f. L. Genthin 3:2. Gau
Nord=
thüringen. Sp. Vg. Erfurt—Germania Imenau 2:0. B. C. 18
Erfurt—V. f. B. Erfurt 0:1. Sp. V. Arnſtadt—Schwarz=Weiß
Erfurt 0:3. Gau Oſtthüringen. S. C. Weimar—Rudolfsſtadt
1:2. 1. S. V. Jena—V. f. B. Apolda 1:0. Saalfeld—S. C.
Apolda 5:3. Kahla—S. V. Richthofen 4:1. Gau Vogtland. V. f.
B. Plauen—Concordia Plauen 3:3. V. f. R. Plauen—Sp. u.
B. C. Plauen 1:2. Elſterberg—Vogtl. F. C. Plauen 4:4. Sp. V.
Plauen—Markneukirchen 3:0.
Brandenburg.
Verbandsſpiele. Abteilung 4: Hertha B. S. C.—Tennis
Boruſſia Berlin 1:0. Preußen Berlin-Vorwärts Berlin 5:3.
Wedding—Alemannia Berlin 3:5. Union 92 Berlin—Wacker
Tegel 1:1. Abteil. B: Union Oberſchöneweide-Viktoria Berlin
4:1. 1. F. C. Neukölln—Norden=Nordweſt Berlin 0:4. Union
S. C. Charlottenburg—Kickers Schöneberg 0:2. Union Potsdam
—Berliner S. V. 92 3:2.
Nordoſtdeutſchland.
Verbandsſpiele. Stettiner S. C.—Preußen Stettin 2:0. V.f.
B. Stettin—Titania Stettin 0:1.
Norddeutſchland.
Verbandsſpiele. Bezirk Hamburg. St. Georg 1816 Hamburg
—Sperber Hamburg 2:4. F. C. Eimsbüttel—Pol. S. V.
Ham=
burg 3:2. F. C. Rothenburgsorth—St. Pauli S. V. 1:0. F. C.
Ottenſen—F. C. Blaukeneſe 3:0. Concordia Hamburg—Hertha
Uhlenhorſt 2:2. F. C. Altona 93—Phönix Lübeck (
Geſellſchafts=
ſpiel) 2:4. Bezirk Hannover=Braunſchweig. Hannover Linden
07—Concordia Hildesheim 1:6. Bezirk Kiel. Hohenzollern=Hertha
Kiel-Nordmark Flensburg 1:3. B. V. Gaarden—Olympia
Neu=
münſter 05. Eintracht Kiel.Preußen Itzehoe 1:1. Bezirk Lübeck=
Mecklenburg. F. C. 03 Schwerin—V. f. R. Lübeck 2:1. Bezirk
Bremen. Union BremenWerder Bremen 3:5. Friſia
Olden=
burg—F. C. Woltmershauſen 5:2. Friſia Wilhelmshaven—
A. B. T. S. V. Bremen 2:4. Pokalſpiele. V. f. L. Schwerin—
Hamburger S. V. 0:4. Union Teutonia Kiel—Union Altona 4:2.
Viktoria Hamburg—V. f. L. Oldesloe 5:0. F. C. Wandsbeck—
Holſtein Kiel 0:5. Raſenſport Harburg—Rot=Weiß Hannover
Komet Bremen—Sp. Vg. Hildesheim 5:2. Hannoverſcher S. C.
—S. V. Harburg 0:2.
Länderſpiele.
In Kopenhagen: Dänemark—Schweden 2:0 (1:0). In
Stock=
holm: Schweden—Polen 3:1 (3:0). In Agram: Jugoſlawien— 2. Senior=Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Ulm 3:282
Rumänien 2:3 (1:2).
England.
Arſenal—Newcaſtle United 2:2. Blackburn—Rovers—
Ever=
ton 3:3. Bolton Wanderers—Birmingham 1:0. Bury-
Totten=
ham Hotſpurs 0:0. Derby County—Cardiff City 6:3.
Hudders=
field Town-Leiceſter City 5:3. Liverpool—Leeds United 2:2. 200 Meter Bruſt Jugend: 1. Zahn=1. F. C. Nürnberg 3:07,6
Mancheſter United—Aſton Villaß 2:1. Sheffield United—
Burn=
ley 2:2. Sunderland—Sheffield Weanesdey 4:1. Weſtbromwich
Albion-Weſtham United 1:3. Zweite Liga. Blackpool—Oldham
Athletik 2:0. Bradford City—South Shield 3:1. Clapton Orient
—Barnsley 0:1. Grinsby Town—Fulham 2:9. Middlesbrough
—Notts County 5:2. Nottingham Foreſt-Mancheſter City 3:3.
Port Vale-Wolverthampton Wanderers 1:1. Reading-Port= 2. Senior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Wild=S. V. ulm
mouth 1:2. Southampton—Hull City 0:1. Swanſea Town—
Darlington 5:1.
Schweiz.
Pokalſpiele, Brühl/St. Gallen—Sirius Zürich 4:1. Nord=
4:0. Concordia Baſel—Grashoppers Zürich 1:2. St. Johann
Baſel—F. C. Lugano 4:11. Blue Stars Zürich-Kreuzlingen 2. Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Köpf=S. V. Karls=
3:0. Frauenfeld—F. C. St. Gallen 5:3. F. C. Baſel—Old Boys
Baſel 0:2. S. C. Veltheim—Arbon 2:1. F. C. Luzern—Noung
Fellows Zürich 0:4. F. C. Zürich—Red Star Zürich 4:1. Young
Boys Bern—F. C. Olten 4:0. Montreux Sports—F. C. Bern
1:3. F. C. Orbe—F. C. Solothurn 0:4. Alſchwill—F. C.
Fri=
bourg 0:2. C. A. A. Genf—Etoille Carouge 1:4. F. C. Grenchen
—Villeneuve 8:1. Renens Sports—Etoille Chaux de fonds 3:4.
F. C. Biel—Cantonal Neuchatel 4:0. Viktoria Bern—Urania
Genf 0:2. Lauſanne Sports—Servette Genf 1:4. F. C. Aarau
—F. C. Chaux de fonds 0:3.
Tſchechoſlowakei.
Viktoria Ziskow—D. F. C. Prag 6:2. Slavia Prag—
Hun=
garia (M. T. K.) Budapeſt 2:1.
Oeſterreich.
Wien 2:1. Brigittenauer A. C.—Amateure Wien 3:1. Vienna
Wien—Slovan Wien 4:0. Rudolfshügel—Admira 2:0.
Ungarn.
Ujeſt Budapeſt—F. T. C. Budapeſt 2:0. Vaſas Budapeſt—
0:0. Nemzetti Budapeſt—3. Bezirk Budapeſt 0:2.
Holland.
ſior Rotterdam—R. C. Harlem 4:2. V. u. C.—F. C. Dordrecht
—t Gooi Hilverſum 2:6. Abteilung 2: Hilverſum—V. V. Utrecht
Harlem—A. S. C. Leiden 6:1. F. C. Zandam—H. B. S. den
Haag 2:4. V. O. C. Rotterdam—Fejenord Rotterdam 0:6. Ab= 4 mal 50 Meter Polizeiſtaffel: 1. Polizei Mannheim; 2. Polizei
teilung 3: A. C. Zaandam—Enſchede Boys 1:2.
Hockey.
Süddeutſchland.
1:0. F. S. V. 05 Mainz—Blau=Weiß Aſchaffenburg 4:4. T. V.
—, H. C. Wiesbaden Damen 1:1. Heidelberger H. C.—Nürn=
13. T. V. Mannheim 1846-Turngeſellſchaft Heidelberg 3:2.
Blau=Weiß Aſchaffenburg Damen—Frankfurt 60 Ib Damen 1:0.
Frankfurt 3—Viktoria Aſchaffenburg 1. 0:4. V. f. R.
Aſchaffen=
burg Damen—T. V. Frankfurt 60 2. Damen 2:0. S. G. Höchſt—
2:3. Marburg 1860—T. V. 1860 Frankfurt 0:5.
Aus dem Reich.
Damen 2:0. Marienburger S. C. Damen—T. V. 1880 Frankfurt, dieſer Leiſtung einen neuen deutſchen Rekord auf. Frl. Löwpy be=
Damen 1:2. Leipziger A. S. C.—Münchener S. C. 2:4
Hondball.
„Rot=Weiß”, V.f. L., Darmſtadt—Sp.V. 98 II. 6:3.
Der geſtrige Sonntag fing mit einer ſchweren Niederlage
für „Rot=Weiß” an. Die 2. Mannſchaft mußte ſich im Spiel
gegen die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft Eberſtadi mit dem
hohen Reſultat 10:0 geſchlagen bekennen. Anſchließend ſpielte
in tapferer Gegenwehr ein glattes Unentſchieden 2:2 erkämpfen
und den Torwächter der 1. Aktiven verſtärkt war. Um die
die 1. Jugendmannſchaft des F.C. Union auf dem Unionplatz.
Dadurch, daß die Nachricht ſeitens des Verbandes erſt in den
ſpielten die Rot=Weißen Jungens. Mit dem ſchönen Reſultat
9:0 konuten ſie als Sieger den Platz verlaſſen. Den ſchwerſten
Gang hatte die 1. Mannſchaft. Nachmittags 3 Uhr ſtand ſie der
2. Mannſchaft des Sportvereins 98 auf dem Stadion gegenüber.
Das Spiel wurde von „Rot=Weiß” verdient gewonnen. Der
Sieger zeigte ein flinkes Spiel, während der Unterlegene nur
zeitweiſe aus ſeiner Zerfahrenheit auftaute. Die körperlich
aus=
geglichene Rot=Weiß=Mannſchaft konnte ohne Zweifel gefallen:
ihr Spiel, zeitweiſe ſcharf, war von einer großen Schnelligkeit,
der aber der krönende Torſchuß fehlte. Die verhältnismäßig hohe
Torzahl iſt nur durch das äußerſt ſchwache Spiel, der
Sport=
vereinshintermannſchaft zu erklären, die durch den Erſatztor= band paſſierte,
wächter noch mehr geſchwächt wurde. Von der Schärfe, die das
4 Tore aus Strafſtößen entſprangen.
Sp.V.—2. Union 5:3: 1. Jugend Sp. V. 98—3. Jugend Sp. V. 98
9:0; 2. Jugend—1. Jugend Langen 12:1.
Schwimmen.
Jubiläums=Schwimmfeſi des Schwimm=
Vereins Mannheim.
Das vom Schwimmverein Mannheim anläßlich ſeines 25 Jubiläums veranſtaltete zweitägige verbandsoffene
Schwimmfeſt nahm am Samstag im Herſchelbad ſeinen Anfang.
Leider begannen die Kämpfe infolge widriger Umſtände mit
reichlicher Verſpätung und waren erſt gegen Mitternacht beendet.
Nach dem fünften Reunen wurde Vierkötter vorgeſtellt und von
den Zuſchauern mit ſtürmiſchem, langanhaltendem Beifall
be=
grüßt. Der Kanalbezwinger ſchwamm dann in flottem Tempo
einige hundert Meter. In allen Wettbewerben gab es harte
4.0. Leu Braunſchweig—S. V. Wilhelmshaven 2:4. B. f. B. Kämpfe, die von den Zuſchauern mit lebhaſter Anteilnahme
ver=
folgt wurden. Zum Schluß gab es ein Waſſerballſpiel zwiſchen
dem Veranſtalter und Poſeidon Köln. Bei torloſer Halbzeit nahm
das Spiel nach ausgeglichenen Leiſtungen einen unentſchiedenen
1:1=Ausgang. Die Ergebniſſe:
Min.: 2. Nikar Heidelberg 3:28,6 Min.; 3. Poſeidon Köln
(2. Mannſchaft) 3:30,6 Min.
Damen=Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim
4:51,1 Min.; 2. S. V. Cannſtadt 4:54,6 Min.
100 Meter Freiſtil Jugend: 1. Haas=Poſeidon Köln 1:09,8 Min.;
2. W. Engelhardt=Offenbach.
Min.; 2. Holl=Karlsruhe.
2. Senior=Nückenſchwimmen 100 Meter: 1. Pawlowſki=Heſſen
Worms 1:22,4 Min.; 2. Hauſer=S. V. Kehl 1:22,6 Min.;
3. Fokken=Poſeidon Köln.
Juniorſpringen: 1. Boſſo=S. V. Mannheim 51,76 Punkte; 2.
Seifert=S. V. Mannheim.
1:09,2 Min.; 2. Vogt=Nikar Heidelberg 1:10 Min.; 3. Ludwig=
Poſeidon Köln 1:11 Min.
Damen=Junior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Lenz=Frankfurter
S. C. 1:41,4 Min.
ſtern Baſel—Hakoah Zürich 3:0. Winterthur—F. C. Birsfelden 100 Meter Freiſtil für Vereine ohne Winterbad: 1. Hauſer=Kehl
1:14,6 Min.: 2. Mink=Heſſen Worms 1:15,6 Min.
ruhe 1:24 Min.: 2. Wochele=Schwaben Stuttgart 124,4 Min.;
3. Staudt=S. V. Mannheim 1:25 Min.
Damen=Junior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Zilles=Heſſen
Worms 1:36 Min.
Jugendlagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 5:44
Min,; 2. S. V. Ludwigshafen 5:46 Min.
Waſſerballſpiel: S. V. Mannheim-Poſeidon Köln 1:1 (0:0).
Auch am zweiten Tage der im Herſchelbad zu Mannheim
ausgetragenen Jubiläums=Schwimmwettkämpfe des Mannheimer
Schwimmvereins blieben eine Reihe der bekannteſten gemeldeten
Schwimmer dem Start fern. — Die Ergebniſſe dieſes Tages
lauteten:
2. Senior=Bruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Poſeidon Köln, zweite
Mannſchaft, 4:11.2 Min.; 2. Karlsruher S. V. 4:13,4 Min.;
3. Mannheimer S. V.
Rapid Wien—Hakoah Wien 2:1. Simmering Wien—Wacker 100 Meter Jugend=Bruſtſchwimmen: 1. Endriß=1. Frankfurter
S. C. 1:22 Min.; 2. Zahn=1. F. C. Nürnberg 1:24 Min.
50 Meter bel.=Schwimmen für Herren über 35 Jahre: 1.
Schnee=
fuß=Stuttgart 30,8 Min.
2. Damen=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim
6:33 Min.; 2. S. V. Cannſtadt.
Baſtya Szegedin 2:1. 33er F. C. Budapeſt—Kispeſti Budapeſt 100 Meter Junioren=Freiſtilſchwimmen: 1. Rinderspacher=Karls=
50 Meter Bruſtſchwimmen für Herren über 35 Jahre: 1. Schmidt=
Mannheim 38,8 Min.
Abteilung 1: Ajak Amſterdam—V. V. den Haag 3:1. Exzel= 2. Senior=Springen: 1. Herbert=Mainz 70,5 Punkte; 2. Boſſe=
Mannheim 65,6 Punkte.
3:4. Stormpogels Ymuiden—Spatta 3:2. Blau Wit Amſterdam 2. Senioren=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Erſter Frankfurter
S. C. 5:182 Min.; 2. Offenbach 96 5:20 Min.
4:2. F. C. Harlem—De Spartaan Rotterdam 12. E. D. O. /3 mal 100 Meter Jugend=Freiſtilſtaffel: 1. Jung=Deutſchland Mannheim nach Punkten.
Darmſtadt 3:42,4 Min.
Heidelberg.
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel für Herren über 35 Jahre: 1. Erſter
Frankfurter S. C. 2:32 Min.; 2. S. V. Mannheim.
100 Meter Junioren Rücken: 1. Rauſch=Karlsruhe 1:25,4 Min.;
2. Landmann=Ludwigshafen 126,4 Min.
Nürnberger T. H. C. Damen—Eintracht Frankfurt Damen 100 Meter Damen=Junioren=Freiſtilſchwimmen: 1. Hahnenberger= gewirkt und zu alledem ereignete ſich im 2. Lauf des Steher=
Heſſen Worms 1:32 Min.; 2. Böttcher=Köln 1:32,7 Min.
1817 Mainz — H. C. Wiesbaden 4:6. T. V. 1817 Mainz Damen 2. Damen=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Burmeſter=Frankfurt wickelt wurde, der dann auch dem dritten Lauf fernbleiben
1:39 Min.
berger T. H. C. 4:1. Heidelberger H. C. 2—1. F. C. Pforzheim Große Bruſtſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Poſeidon Köln 6:292 hatte. Die Ergebniſſe:
Min.; 2. Erſter Frankfurter S. C. 6:34 Min.; 3. S. V.
Mann=
heim 6:44 Min.
Wiesbadener S. C.—Frankfurter S. C. 80 Ib 1:4. Eintracht Waſſerball: Poſeidon Köln-Jung=Deutſchland Darmſtadt 2:4; 3. Steingaß=Köln, 2 Nunden, 300 Meter zurück. — 2. Lauf,
1. F. C. Nürnberg—S. V. Mannheim 13.
1. F. C. Idar 43. S. G. Höchſt Damen—1. F. C. Idar Damen Frl. Lotte Lehmann ſchwimmt in Wien die 100 Meter Freiſtil in 310 Meter zurück.
deutſcher Rekordzeit.
Städteſpiel Berlin—München 4:3. Städteſpiel Berlin— über die Wiener Meiſterin Frl. F. Löwy davontragen. Sie horſt=Darmſtadt, 38:03,2 Min. 2. Veith=Frankfurt. 3. Leiß=
Stettin 12:0. Kölner S. C. 99 Damen—T. V. 1860 Frankfurt legte die 100 Meter Freiſtil in 1:151 Min, zurück und ſtellte mit ler. Führungspreis: Matheis=Mainz.
nötigte für die Strecke 41244 Mi
Turnen.
Herbſt=Waldlauf des Main=Rhein=Turngaues
in Pfungſiadt.
Der Main=Rhein=Turngau verſammelte geſtern in
Pfung=
von 11—12 Uhr die 2. Jugendmannſchaft von „Rot=Weiß” gegen ſtadt ſeine Beſten zum Herbſtwaldlauf, der ſich dank der
Vor=
die 1. Jugend der Turngeſellſchaft Eberſtadt. Sie konnte ſich arbeiten des Tv. Pfungſtadt, in welchen ſich beſonders Lehrer
Chr. Maid verdient machte, und der umſichtigen Leitung des
Dieſes Reſultat iſt deſto anerkennenswerter, als Eberſtadt bei Kauſportwarts Schneider flott abwickelte. Eine weit größere
Beteiligung wie in den Vorjahren konnte der Herbſtlauf des
Halbzeit 2:0 führte und die Mannſchaft durch einen Stürmer Gaues verzeichnen, und war feſtzuſtellen, daß ſich immer mehr
gleiche Zeit ſpielte die 1. Jugendmannſchaft im Pokalſpiel gegen die Erkenntnis von den hohen Werten, die ein Waldlauf
ver=
mittelt, in den Gauvereinen Bahn bricht.
In der Jugendklaſſe war die Beteiligung eine recht erfreu=
Abendſtunden des Samstags eintraf, war es nicht mehr möy= liche. Waren es doch weit über 40 Teilnehmer, die ſich dem
Lei=
lich, ſämtliche Spieler auf den Platz zu bekommen. Mit Erſatz ter des Laufes ſtellten, und herrſchte hier unter den verſchiedenen
und nur 10 Mann mußte angetreten werden, Um ſo eifriger Farben der Sportbekleidung die blaue der Turngeſellſchaft
Darmſtadt vor. Der Lauf der Jugend führte aach einer
Bahn=
runde auf dem Platze des Tv. Pfungſtadt in den ſich weſtlich
angrenzenden Tannenwald und endigte nach einer 3 Kilometer
langen Wegſtrecke wiederum auf dem Platze, den zuerſt
Mur=
mann, Tv. Vorwärts=Langen, dicht gefolgt von Treuſch, Tgſ.
Darmſtadt, erreichte und nach gutem Lauf als Sieger
hervor=
gehen konnte.
In der Unterſtufe und Klaſſe Anfänger (Turner), die eine
Wegſtrecke von 6 Kilometern zurückzulegen hatten, war es
Fröh=
lich, Taf. Darmſtadt, der nach glänzendem Lauf in der letzten
Bahnrunde ſeine drei ihm vorliegenden Gegner glatt erledigen
konnte und nach hervorragendem Endlauf als Erſter das Ziel=
Hervorzuheben in dieſer Klaſſe iſt die Mannſchaft der
Turn=
ganze Spiel beherrſchte, zeugt der Umſtand, daß insgeſamt gemeinde Darmſtadt 1846, die bei Beginn der Zweithälfte des
Laufes an der Spitze der Läuferſchar in Führung lag und die=
Veitere Reſultate (Pokalſpiele): 3. Mannſchaft ſelbe auch in zäher Ausdauer bis zu Ende halten konnte und
die den 1. Mannſchaftsſieg dadurch für ſich buchen konnte.
Be=
ſonderes Intereſſe brachte man dem Zuſammentreffen der
Gau=
größen der Ober= und Mittelſtufe entgegen, welche als letzte an
den Start gingen. In der Oberſtufe mußte ſich Mohr, Taſ.
Darmſtadt, als Titelverteidiger Gauwaldlaufmeiſter dem
beſſe=
ren Becker=Sprendlingen beugen und den zweiten Platz mit
Brenner=Langen teilen. Die ſich an den Lauf im Hotel Strauß
anſchließende Siegerverkündigung erbrachte die Bekanntgabe
folgender Sieger:
A=Klaſſe (Turner) Oberſtufe: 1. Wilhelm Becker,
Tgd. Sprendlingen, 2. Leonhard Mohr, Tgi. Darmſtadt 1875,
2. Karl Brenner, Tv. Vorwärts=Langen, 3. Philipp Adam, Tv.
Bensheim, 4. Guſtav Simon, Tv. Reichenbach.
Mittelſtufe CTurner): 1. Wilhelm Keim, Tad. Neu=
Iſenburg, 2. Adam Heuß, Tv. Bensheim, 3. Karl Schmeiß, Tgd.
Neu=Iſenburg, 4. Otto Jänecke, Tv. Vorwärts=Langen.
B=Klaſſe (Turner) unterſtufe: 1. Ludwig
Fröh=
lich, Tgl. Darmſtadt 1875, 2. Jamin, Tgd. Darmſtadt 1846,
3. Engelbert Lenz, Tgd. Darmſtadt 1846, 4. Paul Thiem, Tv.
Bensheim.
Anfänger (Turner): 1. Heinrich Blumöhr, Tv.
Bicken=
bach, 2. Heinrich Schmidt, Tgl. Darmſtadt 1875, 3. Böſenecker,
Tv. Alsbach.
Jugendklaſſe: 1. Murmann, Tv. Vorwärts=Langen,
2. Leo Treuſch, Tgſ. Darmſtadt 1875, 3. Buxmeier, Tv. Vorwärts=
Langen, 4. Georg Fick, Tgſ. Darmſtadt 1875, 5. Friedr. Schupp,
Tad. Griesheim, 6. Heinrich Gunſt Tgſ. Darmſtadt 1875, 7. Karl
Neutzſch, Taf. Darmſtadt 1875, 8. Philipp Wicht, Tgd. Griesheim.
Mannſchaftsſiege.
1. Oberſtufe: 1. Sieg: Turnverein Vorwärts=Langen,
2. Sieg: Turngeſelſchaft Darmſtadt 1875, 3. Sieg: Turngemeinde
Neu=Iſenburg.
2. Unterſtufe: 1. Sieg: Turngemeinde 1846 Darmſtadt,
2. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (1. Mannſchaft),
3. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (2. Mannſchaft).
3. Jugendklaſſe: 1. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875 (1. Mannſchaft), 2. Sieg: Turngemeinde Griesheim,
3. Sieg: „Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (2. Mannſchaft),
4. Sieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (3. Mannſchaft),
5. Sieg: Turnverein Vorwärts=Langen, 6. Sieg: Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875 (4. Mannſchaft).
Tennis.
Landmann-Kozeluh.
Eine Veranſtaltung, die Nachahmung verdient, bot am
Sonntag der Berliner Schlittſchuhklub, der die beiden
Tennis=
ſpieler Landmann=Berlin und K. Kozeluh=Prag zu einem
Lehr=
ſpiel eingeladen hatte. Der Kampf fand vor einer großen
Zu=
ſchauermenge ſtatt und endete mit einem Siege des tſchechiſchen
Berufsſpielers von 6:1, 6:2, 6:1. Landmann ſpielte weit unter
Form, wenn er auch einige ſchöne Einzelleiſtungen zeigte. Im
Doppelſpiel war er beſſer; hier ſchlug er zuſammen mit Hartz die
Kombination Kozeluh/Wenzel 3:6, 6:3, 6:1.
Vincennt Richards wird Berufsſpieler.
Einem Kabeltelegramm aus New York zufolge folgt der
be=
konnte amerikaniſche Tennisſpieler Vincent Richards dem
Bei=
ſpiel anderer Spieler und tritt zum Berufsſpielertum über.
Boxen.
1. Mainzer Boxklub ſüdweſtdeutſcher Mannſchaftsmeiſter.
In Mannheim kam der Endkampf um die ſüdweſtdeutſche
Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen zum Austrag. Sieger blieb
der 1. Mainzer Boxklub mit 10:2 Punkten gegen Phönix
Mann=
ruher S. V. 1:09,9 Min.; 2. Ackermann=Nürnberg 1:12,4 Min. heim. Die einzelnen Ergebniſſe lauteten: Miſchgewicht: Imhoff=
Mainz unterliegt gegen Heuberger=Mannheim, nach Punkteu;
Mitzel=Mainz ſchlägt Steinkowig=Mannheim durch Aufgabe;
Bletz=Mainz ſchlägt Meiſenhalder=Mannheim nach Punkten. —
Weltergewicht: Weimer=Mainz ſchlägt, Wittſchorke=Mannheim
durch Aufgabe. Eckert=Mainz ſchlägt Jungmann=Mannheim nach
Punkten. — Mittelgewicht: Zimmer=Mainz ſchlägt Wehrle=
Radfahren.
Radrennen in Mainz.
Die Mainzer Radrennen ſtanden unter keinem günſtigen
Stern. Trübes Wetter hatte ſich ungünſtig auf den Beſuch
aus=
rennens noch ein Sturz, in den der Frankfurter Böttgen
ver=
mußte, da die Maſchine ſeines Schrittmachers Schaden gelitten
Steherrennen, 1. Lauf (15 Kilom.): 1. Chriſtmann=
Frank=
furt. 14:05 Minuten. 2. Böttgen=Frankfurt, 20 Meter zurück.
20 Kilom.: Wegen eines Sturzes abgebrochen. — 3. Lauf,
25 Kilom.: 1. Chriſtmann,Frankfurt, 24:05,1 Min. 2. Steingaß,
Meiſterſchaft des Landesverbands Heſſen (BDR) über 1 und
Die Dresdener Schwimmerin Frl. Lotte Lehmann weilte am 25 Kilometer: 1 Kilom.: 1. Matheis=Mainz, 2. Schäfer=
Sonntag in Wien und konnte einen recht eindrucksvollen Sieg Frankfurt;, 3. Leißler=Frankfurt. — 25 Kilom.: 1. Walken=
Opel=Vereins=Wanderpreis: 1. Mainzer R.=V., 15 Punkte;
2. Quartett Frankfurt, 8 Punkte; 3. V.=C. Frankfurt, 7 Punkte.
Nummer 275
Montag, den 4. Oktober 1926
Feldbergrennen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Von den großen, ſportlich bedeutenden Auto= und
Motor=
radſportveranſtaltungen dieſes ſo erfolgreich geweſenen
Sport=
jahres war das Feldbergrennen der Kehraus, im Kraftſport.
99 Fahrer (47 Wagen und 52 Krafträder) nahmen daran teil.
Quantitativ nicht ſo erheblich wie im Vorjahre, qualitativ
viel=
leicht noch beſſer war die Beteiligungsquote. Und trotzdem
die 8=Kilometer=Rennſtrecke diesmal noch vom Regen der
Vor=
tage ſchlüpfrige Kurven aufwies, wurde der
Vorjahres=
rekord Heuſſers, der im Vorjahre ſchier unerreichbar ſchien,
un=
terboten! Georg Kimpel=Mannheim auf Bugatti war es, der
draufgängeriſch und techniſch gut durchdacht die 8 Kilometer in
5:18,3 durchfuhr. Heuſſers Vorjahrsrekord war 5:25. Auch
dies=
mal unterbot Heuſſer auf einem 4½ Liter Steyr=Rennwagen
ſeinen Vorjahrsrekord mit 5:23; dennoch war Kimpel auf dem
2=Liter=Bugatti ſchneller. Mit 5:37 fuhr Baader=Mannheim auf
Bugatti mit Kompreſſor die drittſchnellſte Zeit des Tages. Aber
nicht nur der Rennwagenrekord wurde von einem Privatfahrer
geſchaffen, ſondern auch der Sportwagenrekord. Der im letzten
Jahre wiederholt ſiegreich geweſene Berliner Paul von
Guil=
leaume fuhr auf ſeinem 4½=Liter=Stehr=Sporwierſitzer ein
glän=
zendes Rennen; in 5:56 war er am Ziel. Seine ſportliche
Lei=
ſtung iſt der Kimpels fraglos ebenbürtig. Im
Motorradwett=
bewerb, fuhr nicht einer der Fahrer ſchwerer Maſchinen die
ſchnellſte Zeit, ſondern H. Hyronimus=Erlangen auf einer
250=Kbzm.=Ernſt=Mag.
Organiſatoriſch war das Feldbergrennen eine ſehr
erfreu=
liche Leiſtung des Gaues IIIa des A.D.A.C. Trotz der großen
Beteiligung war das Nennen bis zur Mittagsſtunde beendet.
10 000 Zuſchauer mögen an der Rennſtrecke geweſen ſein. Man
ſah zahlreiche private oder geſchäftliche Sportintereſſenten, ſo die
Direktoren Erwin Kleyer und Markmann von Adler, Dr. Fritz
Opel und Hans v. Opel, von der Firma Opel, Landräte der
Taunuskreiſe und Vertreter anderer Behörden. Als Delegierter
der O.N. S. wohnte Dr. Jsbert der Veranſtaltung bei. Mit einem
Match der Kleinkrafträder begann der Renntag. Der
Welſch=
ſchweizer Sourdot hatte es nicht leicht, die DKW=Fahrer Grohé
und Heckelmann abzuhängen. Schon in der folgenden 250=Kbzm.=
Klaſſe fiel der Vorjahrs=Motorradrekond durch die ausgezeichnete
Leiſtung von Hyronimus auf Ernſt=Mag, der weit vor ſeinen
Klaſſengegnern übers Band ging. In der 350=Kbzm.=Klaſſe gabs
einen Ueberraſchungsſieg von Bohrmann=Frankfurt auf. New
Gerrard über den Favoriten W. Schwarz=Koblenz auf Saroléa.
Eickelmann=Wiesbaden ſchlug auf einer Ariel in der 500=Kbzm.=
Klaſſe die beiden BMW.=Fahrer Engler und Michel
überraſchen=
derweiſe aus dem Felde. In der 750=Kbzm.=Klaſſe war Glöckler
jun. auf Norton der Schnellſte. Die Zeit des 250 Kbzm. Ernſt=
Mag erreichte er nicht, und auch Kleemann auf ſeiner 1000=Kbzm.=
Horex kam an das Tempo der mittelſtarken Ernſt=Mag nicht
heran. Im Beiwagenwettbewerb fuhr Sportredakteur Fritz
Pullig=Frankfurt auf Güldner die beſte Zeit, die auch von der
1000=Kbzm.=BSA=Maſchine von Engel=Griesheim nicht erreicht
wurde. Im Wettbewerb der Cyclecars war W. Schwartz=Koblenz
auf Diabolo der Schnellſte des Diabolo=Terzetts.
Das Rennen der Kraftwagen begann mit einem Dreikampf
der teilnehmenden Hanomag=Wagen, den Jakobi=Frankfurt
ge=
wann. In der 4=PS=Klaſſe war die Marke Opel durch den
In=
duſtriefahrer Dörper rennbeteiligt, der mit 6:55 eine ſehr gute
Zeit fuhr. Mit Herz und Kopf holte ſich Otto Kleyer in der
6=PS=Klaſſe auf ſeinem ſchon oft erfolgreich geweſenen Adler den
wohlverdienten 1. Preis vor Stumpf=Lebiſch auf Hag. Von
wei=
teren Spitzenleiſtungen mögen erwähnt ſein die von Fr.
Baa=
der=Mannheim, dem Sieger der 8=PS=Klaſſe, auf Bugatti
Kom=
preſſor, die des beſten Induſtriefahrers der 10=PS=Klaſſe, A. C.
Platzer=Eſſen auf Stoewer, und die des durch die Kompreſſor=
Wertung ſeines 6=PS=Wagens in die 10=PS=Klaſſe gekommenen
Privatfahrers Melzer=Köln auf Mercedes=Benz, der in 6:45,1
am Ziel war. Cleer=Frankfurt brauchte als Sieger der 12=PS=
Klaſſe 6:44. Im Rennen der Sportwagen über 12 PS fuhr von
Guilleaume=Berlin auf Steyr den Sportwagen=Tagesrekord;
Zweitſchnellſter war Schmidt auf Adler.
Der Rennwagen=Wettbewerb war weniger ſtark beſchickt, aber
ebenſo flott beſtritten. Dr. Ullrich Kerwer auf Opel=Kompreſſor=
Rennwagen mußte ſich von Hans v. Meiſter auf Amilcar um
1 Sekunde ſchlagen laſſen, blieb aber Herrenfahrer=Sieger ſeiner ben=Krefeld; 5. Degrelles=Frankreich.
Klaſſe.
In der 1½=Liter=Klaſſe entſchied Keilhold=Leipzig auf
Bu=
gatti ein Duell mit Otto Kleyer auf Adler knapp zu ſeinen
Gun=
ſten, war aber unmittelbar hinterm Ziel um. Glücklicherweiſe
wurde kein Zuſchauer verletzt, und auch Keilhold kam glimpflich
davon.
In der 2=Liter=Klaſſe fuhr Kimpel als Privatfahrer die
beſte Zeit des Tages, und in der großen Rennwagenklaſſe (über
3 Liter) kam Huldreich Heuſſer auf Steyr dicht an die
Tages=
rekordzeit heran. Stumpf=Lekiſch, Mainz, auf Moon war mit
6:18 Zweitſchnellſter.
Ergebniſſe:
Sport= und Tourenwagen, bis 2 PS: 1. L. Jakobi=Frankfurt
1. Privatfahrer: H. Vogt=Frankfurt, Hanomag, 12:26,2. — Bis
4 P9: 1. Induſtriefahrer: H. Dörper=Düſſeldorf, Opel, 6:55,1;
Zimmermann=Limburg, Pluto, 7:41. — Bis 6 PS: 1.
Indu=
ſtriefahrer: Otto Kleyer=Frankfurt, Adler, 6:26,1; 2. H Stumpf=
Lekiſch=Mainz, Hag=Gaſtell, 7:05,4; 1. Privatfahrer: W. Seibel=
Dietz=Bugatti, 7:53,2; 2. E. v. Halle= Frankfurt, Amilcar, 8:07,1;
3. Dr. Schidlitzki=Solingen, Adler, 8:39. — Bis 8ES: 1.
In=
duſtriefahrer: Baader=Mannheim, Bugatti, 6:14,1; 2. G.
Wek=
kerle=Frankfurt, Bugatti, 6:14,1; 1. Privatfahrer: C. W.
An=
dreae=Frankfurt, Bugatti, 6:47,3. — Bis10 PS: 1.
Induſtrie=
fahrer: A. C. Platzer=Eſſen, Stoewer, 7:17,2: 2. P. Gruber=Frank= blieb im Hochſprung mit 1,/46 Meter Siegerin. In den
Sprint=
cedes=Benz, 6:45,1: 2. Direktor Auguſt Chriſt=Frankfurt,
Stoe=
wer, 7:41,3; 3. Schelling=Mainz, Lancia, 7:52,3; 4. C. Lux=
Ber=
lin, Lancia, 8:09,1. — Bis 12Pg: 1. Induſtriefahrer: Willy
Cleer=Frankfurt, Alfa Romeo, 6:44,3; 1. Privatfahrer: Fritz
Gömory=Frankfurt, Steiger, 7:00; 2. F. G. Umé=Köln, Auſtro=
Daimler, 7:16. — Ueber 12 PS: 1. Induſtriefahrer: B. Weiß=
Berlin, Steyr, 6:46,4; 1. Privatfahrer: Paul v. Guillequme=
Berlin, Steyr, 5:56,3; 2. Hch. Schmitt=Frankfurt, Adler, 6:31,2;
8. Joſ. Homma=Mainz, Opel, 7:00.
Rennwagen, bis 1100 Kbzm.: 1. Induſtriefahrer: Hans
v. Meiſter, Bad=Homburg, Amilcar, 6:51; 2. Frau Ines
Fol=
ville=Frankfurt, Amilcar, 7:04,1; 1. Privatfahrer: Dr. Ullrich=
Kerwer=Bonn, Opel=Kompreſſor, 6:52. — Bis 1½ Liter:
1. Induſtriefahrer: A. Keilhold=Leipzig, Bugatti, 5:57,2: 2. Otto
Kleyer=Frankfurt, Adler, 6:00; 3. Joſi v. Ganz=München,
Chiri=
biri, 6:03; 4. Georg Klöble=Neckarſulm, NSU=Kompreſſor, 6:05.
— Bis 2 Liter: 1. Induſtriefahrer: Franz Baader=
Mann=
heim, Bugatti, 5:37: 1. Privatfahrer: G. Kimpel=Mannheim,
Bugatti, 5:18,3. — Bis 5 Liter: 1. Induſtriefahrer:
Huld=
reich Heuſſer, Klein=Schmalkalden, Steyr, 5:23: 2. Harry Stumpf=
Lekiſch=Mainz, Moon, 6:18; 3. H. Walter=Hameln, Selve, 6:23,3; es ſchloſſen ſich ſportliche Veranſtaltungen an, die mit Klubwett=
1. Privatfahrer: Hans Ludwig=Oberurſel, Opel, 6:39,1.
Monet=Goyon, 6:55,4; 2. G. Grohe=Griesheim, D.K.W., 7:27,03;
3. Heckmann=Wanne, DKW., 7:46,04. — Bis 250 Kbzm.:
1. H. Hyronimus=Erlangen, Ernſt=Mag, 6:11; 2. Joh. Heufft=
Limburg, Rex Acme, 8:43; 3. Karrer=Frankfurt, Horex. — Bis
350 Kbzm.: 1. A. Bohrmann=Frankfurt, New Gerrard, 6:27,2;
2. W. Schwarz=Koblenz, Sarolea, 6:35: 3. O. Kampf=Frankfurt,
A.J. S. — Bis 500 Kbzm.: 1. Eickelmann=Wiesbaden, Ariel,
6:12: 2. F. W. Engler=Schotten, BMW., 6:17,4; 3.
Michel=
ler=Frankfurt, Norton, 6:13,3: 2. J. F. Keibert=Mainz, Ariel,
7:26: 3. Bucher=Höchſt, D=Nad, 7:29. — Bis 1000 Kbzm.:
1. Kleemann, jun., Bad=Homburg, Horex, 6:20,1.
Motorräder mit Seitenwagen, bis 600 Kbzm.: 1. Fritz
Pullig=Frankfurt, Güldner, 7:38,3; 2. Fritz Bücker=Oberurſel,
Bücker, 7:57,3; 3. Uhring=Frankfurt, Horex, 9:16,1. — Bis
1000 Kbzm.: 1. K. Engel=Griesheim, BSA., 7:44,1: 2. G.
Boehm=Offenbach, New Imperial, 8:14,1.
Cyclecars: 1. W. Schwarz=Koblenz, Diabolo, 7:44,4: 2.
Feuch=
ter=Bruchſal. Diabolo, 8:11,3; 3. Meiß=Frankfurt. Diabolo,
8:57,3.
6. Mannheimer Motorrad=Oreiecks=Rennen.
Leichtkrafträder, bis 175 Kbzm., (4 Runden — zirka 19,3
Kilom.): 1. Geiß=Pforzheim, D.K.W., 13:31,3; 2. H.
Baitenber=
ger=Mannheim, D.K.W., 14:19,4.
Motorräder bis 250 Kbzm. (4 Runden): 1. F. Jslinger=
Mannheim, N.S.u., 14:44; 2. K. Meiſezahl, D.K.W., Ettlingen,
13:42. — Bis 350 Kbzm. (6 Runden): 1. A. Joachim=
Mann=
heim, New Imperial, 21:1; 2. O. Henninger=Karlsruhe, R.S.,
21:2. — Bis 500 Kbzm. (6 Nunden): 1. E. Ißlinger=
Mann=
heim, Ardie, 18:2 (beſte Zeit des Tages); 2. H. Diefenbach=
Mannheim, B.M.W., 18:14. — Bis 750 Kbzm. (6 Runden):
1. Haußmann=Heidelberg, Viktovia, 19:4; 2. E. Sieber=Stuttgart,
Norton, 19:43. — Bis 1000 Kbzm. (6 Runden): 1. E.
Jß=
linger), Mannheim, N.S.u., 19:52; 2. E. Mönch, Walsheim,
B. S. A., 21:54.
Motorräder mit Seitenwagen, bis 600 Kbzm. (4
Run=
den): 1. A. Brudes=Nürnberg, Viktoria, 13:59; 2. Göhler=
Karlsruhe, Imperia, 16:42. — Bis 1000 Kbzm. (4 Runden):
1. K. Uebler= Karlsruhe, Karley, 20:32; 2. C. Glinz=Stuttgart,
Brough, 21:35.
Seite 7
Leichtathletik.
Deutſche Meiſterſchaft im 50=Km.=Gehen.
Als letzte Veranſtaltung der diesjährigen Leichtathletikſaiſon
kam am Sonntag durch die Neuköllner Sportfreunde die Deutſche
Meiſterſchaft im 50=Km.=Gehen zur Durchführung. Von den 32
gemeldeten Gehern ſtammten die meiſten aus Groß=Berlin. Der
vorjährige Meiſter, Sievert=Neukölln, mußte diesmal ſeinen Titel
an Hähnel=Erfurt abgeben, der mit 16 Minuten Vorſprung einen
überlegenen Sieg landete. Das Tempo war ſchon während der
erſten 10 Km. ſehr lebhaft, verſchärfte ſich aber ſpäter noch mehr,
ſodaß eine Reihe von Teilnehmern, darunter der Berliner Born,
aufgeben mußten. Auf dem letzten Teil der Strecke ging Hähnel
auf und davon und ſicherte ſich ſeinen glänzenden Sieg. Das
ge=
naue Ergebnis lautet: 1. Hähnel=Erfurt 4:37,39.5 Stunden: 2.
Sievert=Neukölln 4:53,52 Std.; 3. Schülke=Neukölln 5:06,45 Std.;
4. Liſſem=Homburg 5:09,35.6 Std. — Sievert erhielt als Erſter der
Berliner Teilnehmer den Titel des brandenburgiſchen Meiſters.
Houben in Paris geſchlagen.
Der ehewalige deutſche Kurzſtreckenmeiſter Houben ſtartete
am erſten Tage des Jean Bouin=Feſtes in Paris in einem 150=
Meter=Laufen, war aber ſchlecht disponiert und wurde nur
Fünf=
ter. Sieger blieb hier der Holländer van der Berghe in 16/4 Sek.
— Ein ſehr intereſſantes Rennen war der 1000=Meter=Lauf, bei
dem der Schweizer Paul Martin, den Franzoſen Baraton in
2:33,2 Min. glatt ſchlug. — Das 300=Meter=Laufen gewann der
Schweizer Imbach in 35,6 Sek. und über 3000 Meter ſiegte der
Schwede Soegren in 8:49 Min.
Auch am zweiten Tage des Jean Bouin=Feſtes wartete man
mit ſehr ſchönen Leiſtungen auf. Houben vermochte ſich auch hier
wieder nicht durchzuſetzen und konnte im 100=Meter=Lauf nur
den 4. Platz belegen. Van den Berghe lief ein ausgezeichnetes
Rennen und fieg den Franzoſen André Mourlon um Bruſtbreite
im Ziel ab. Der franzöſiſche Meiſter Degrelles wurde ſogar nur
Fünfter hinter Houben. Der Krefelder machte ſeine Niederlage
über 100 Meter inſofern etwas wett, als er im 200=Meter=Lauf
wenigſtens hinter van den Berghe den 2. Platz vor Mourlon und
Auvergne belegen konnte. Die 1500=Meter=Zeit von Baraton mit
4:03,4 Minuten iſt nicht überragend, ſein Landsmann Martin lag
1½ Meter hinter ihm. Von Weltrekordnähe kann jedenfalls bei
beiden keine Rede ſein. Einen neuen franzöſiſchen Rekord ſtellte
Paoli auf, indem er die Kugel 14,69 Meter warf. Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. van den Berghe=Holland 10,8 Sek.; 2. André=
Mourlon=Frankreich, Bruſtweite; 3. Auvergne=Frankreich; 4. Hou=
200 Meter: 1. ban den Berghe 22 Sek.; 2. Houben, 1 Meter
zurück; 3. André Mourlon; 4. Auvergne,
400 Meter: 1. Imbach=Schweiz 49,6 Sek.; 2. Paulen=Holland,
2 Meter zurück; 3. Paul Martin=Schweiz.
1500 Meter: 1. Baraton 4:03,4 Min.; 2. Séraphin Martin=
Frankreich, 1½ Meter zurück; 3. Pélé.
5000 Meter: 1. Eklöf=Schweden 15:19 Min.; 2. Guillemot=
Frankreich.
Kugelſtoßen: 1. Pgoli 14,69 Meter (Lanbesrekord).
Internationales Frauenſportfeſt in Paris.
Frl. Reuter=Frankfurt und Frl. v. Bredow=Berlin ſiegreich.
Das am Sonntag im Perſhing=Stadion in Paris
ausge=
auf Hanomag, 9:542; 2. O. Glöckler=Frankfurt, Hanomag, tragene internationale Frauenſportfeſt hatte bei ausgezeichneter
Beteiligung einen in jeder Hinſicht glänzenden Erfolg zu
ver=
zeichnen. Die Organiſation war ſehr gut, und bei den guten
I. Privatfahrer: Dr. Ullrich=Kerwer, Bonn, Opel, 7:26,3; 2. E. äußeren Verhältniſſen mußte auch ein Weltrekord ſein Leben
laſſen. Die hervorragende Engländerin Miß Edwards lief die
200 Meter in 26 Sekunden und ſtellte mit dieſer Leiſtung einen
Weltrekord auf, der ſo leicht nicht bezwungen werden kann. Bei
einer ſolch ausgezeichneten Konkurrenz vermochten die deutſchen
Damen ſich nicht durchzuſetzen, wie man vielleicht erhofft hatte.
Immerhin gewann Frl. Reuter=Frankfurt unangefochten das
Diskuswerfen mit 35,75 Metern, und Frl. von Bredow=Berlin
furt, Opel, 10:08,2; 1. Privatfahrer: Franz Melzer=Köln, Mer= ſtrecken beherrſchte Miß Edwards und nach ihr die Franzöſin
Mlle. Radideau das Feld. Hier mußten die Deutſchen ſich mit
dritten Plätzen begnügen. — Die Ergebniſſe:
100 Meter: Miß Edwards=England 12,6 Sek.; 2. Mlle. Radideau=
Frankreich; 3. Frl. Haux=Frankfurt.
200 Meter: 1. Edwards=England 26 Sek. (Weltrekord); 2.
Radi=
deau=Frankreich; 3. Frl. Wittmann=Charlottenburg.
1000 Meter: 1. Trickey=England 3:15,2 Min.; 2. Bellon=
Frank=
reich; 3. Genzel=Schweden; 4. Frl. Wewer=Lennep.
Diskuswerfen: 1. Frl. Reuter=Frankfurt a. M. 35,75 Meter;
2. Vellu=Frankreich 34,31 Meter; 3. Frl. Henoch=Berlin 31,29.
Kugelſtoßen: 1. Morriß=Frankreich 10,04 Meter; 2. Frl. Henoch=
Berlin 9,97 Meter; 3. Frl. Haux=Frankfurt 9,50 Meter.
Hochſprung: 1. Frl. von Bredow=Berlin 1,/46 Meter; 2. Boß=
Frankreich 1,/43 Meter.
Darmſtädter Keglerverband.
Der junge Verband Weinheim i. Bd. hat nun auch ſeine
Sportſtätte. Dieſelbe wurde am 19. September eingeweiht und
kämpfen verbunden waren. Vom Darmſtädter Verbande waren
Motorräder, bis 175 Kbzm.: 1. A. Sourdot=Genf, auch mehrere Klubs dort vertreten. Die Klubriegen beſtanden
aus je 5 Mann, die je 30 Kugeln zu werfen hatten. Beſonders
erfolgreich war der Klub „Keglerluſt” vom hieſigen Verbande.
Derſelbe ſtartete auf den Verbandspokal und den
Wachen=
burgpokal. Um erſteren Pokal, ſtritten ſich 20 Mannſchaften,
während bei dem Wachenburgpokal 37 Mannſchaften antraten.
Bei beiden Kämpfen gelang es der Keglerluſt, trotz ſtarker
Konkurrenz den Sieg zu erringen.
Seine Mannſchaft erreichte auf den Wachenburgpokal 779
Wiesbaden, BMW., 6:18,3. — Bis750Kbzm.: 1. W. Glöck= Holz, und bei dem Verbandspokal 804 Holz. Zu dieſer
präch=
tigen Leiſtung der Keglerluſt ein dreifach kräftig „Gut Holz”.
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurt/Main.
Der erſte Tag der Frankfurter Oktoberrennen hatte bei
ſchön=
ſtem Herbſtwetter einen in jeder Hinſicht ſchönen Erfolg zu
ver=
zeichnen. Der Beſuch war recht gut, die Rennen intereſſant und
gut beſetzt. Das Hauptrennen, den Oktober=Preis, gewann die
Weinbergſche Patriotin nicht ſo leicht, wie man erwartet hatte.
Exzellenz hatte am Start einige Längen geſtohlen und erfreute
ſich dieſes Vorſprungs bis in die Gerade, wo Patriotin
auf=
rückte, an ihm vorbeiging und ſicher gewann. Der Präſidenten=
Preis war eine ſichere Sache für den Opekſchen Kairos. Sein
Stallgefährte Amersfoort hatte die Spitze vor Fundin und
Taugenichts. An der Sattelplatz=Tribüne gab es eine
Karam=
bolage zwiſchen Fundis und Taugenichts, bei der Taugenichts
zurückfiel, Fundin gber die Spitze eroberte und bis zum
Ein=
lauf hielt. Hiex wurde Kairos außen vorgebracht und ſiegte
überlegen. Sehr gut beſetzt war das Feiſt=Cabinet=Jagdrennen.
Von den 14 geſtarteten Pferden fielen allein 4 durch
Zwiſchen=
fälle aus. Den Endkampf lieferten ſich Paleſtrina, Trapper und
China. Der bis zum Einlauf führende Paleſtrina war, von
Trapper bereits überholt worden, ſtieß in der Geraden aber
wieder vor und holte ſich noch einen ſicheren Sieg gegen China,
der Trapper noch hinter ſich laſſen konnte. Einige Zwiſchenfälle
gab es im einleitenden Johannisberg=Jagdrennen, wo ſich die
Dreijährigen erſtmalig über die Sprünge verſuchten. Vor den
Tribünen tat Sternche einen böſe ausſehenden Sturz, der ſich
aber nicht weiter gefährlich erwies. Der geſtürzte Jockei
er=
holte ſich ſchnell und ſtieg nachher wieder in den Sattel.
Livo=
nia gewann das Rennen leicht gegen Glockner und Sturmnacht.
Der Stall Opel gewann noch zwei weitere Rennen mit großer
Ueberlegenheit. Die Ergebniſſe:
1. Johannisberg=Jagdrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis
und 2700 Mark, 3000 Meter: 1. A. Reiths Livonia (G. Moritz),
2. Glockner, 3. Sturmnacht. Ferner: Furka, Sternche, Pfalzperle.
Tot.: 13, Pl. 14, 17:10. 1—19 Lg.
2. Preis von Schwalbach. 2700 Mark, 1200 Meter: 1. H.
v. Opels Orlanda (K. Narr), 2. Salta, 3. Gio. Ferner: Eifel,
Dojan, Hilf dir ſelbſt, Nordſtern, Farmerin, Münchener Kindl.
Tot.: 21, Pl. 12, 11, 16:10. ½—1½ Lg.
3. Oktober=Preis. Für Zweijährige, Ehrenpreis und 10000
Mark, 1400 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Patriotin (H.
Albers), 2. Exzellenz, 3. Falkner. Ferner: Salvia, Struga. Tot.:
13, Pl. 12, 15:10. 3—2 Lg.
4. Präſidenten=Preis. Ehrenpreis und 5000 Mark, 2500
Meter: 1. H. v. Opels Kairos (K. Narr), 2. Fundin, 3.—+
Tauge=
nichts und + Amersfoort. Ferner: Heidjer, Goldlack. Tot.: 23,
Pl. 17, 19:10. ½—1 Lg.
5. Feiſt=Cabinet=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mark.
4000 Meter: 1. Frau Dr. E. Lindenbergs Paleſtrina (H. Weber),
2. China, 3. Trapper. Ferner: Le Defroque, Conful 2.,
Gia=
nutri, Seidenſchwänzchen, Mail, Capland, Calderon,
Glücks=
ſtunde, Delfin, Rolls, Sanna Anna. Tot.: 40, P!. 6, 38, 17:10.
Hals—½ Lg.
6. Kranichſtein=Rennen. 2200 Mark, 1800 Meter: 1. W. F.
Gamerdingers Chronos (K. Mayer), 2. Mon Beguin 2., 3.
Vol=
ker. Ferner: Hereulaneum, Rochebelle, Mira 2., Aida, Pandora,
Mardonius, Woge, Luſtgarten, Segieth. Tot.: 42, Pl. 15, 15,
14:10. Hals-Kopf.
7. Preis von Sachſenhauſen. 2700 Mark, 1400 Meter: 1. H.
v. Opels Verheyen (K. Narr), 2. Winnetou, 3. Blücher. Ferner:
Carlotka, Dollar, Terrakotta, O Straßburg. Naive,
Vergeßmich=
nicht, Minneſänger, Tſcherkeſſin, Eleonore. Tot.: 14, Pl. 15, 18,
16:10. Hals—Hals.
Grunewald.
Im Jahre 1917 wurde das Gladiatoren=Rennen erſtmalig
vom Berliner Rennverein ausgeſchrieben, in der Abſicht, die
da=
mals ungeſchlagenen Altersgefährten Pergoleſe und Landgraf
zuſammen zu bringen. Die Begegnung kam zwar damals aus
irgend einem unerklärlichen Grunde nicht zuſtande, aber das
Gladiatoren=Rennen blieb als wichtigſte Herbſtprüfung erhalten.
Am Sonntag erlebte es nun auf der Grunewaldbahn zum
zehn=
ten Male ſeine Auferſtehung. Blendendes Wetter ſorgte, für
einen Maſſenbeſuch. Die Starterlifte verſprach recht klein zu
werden, ſchließlich aber wurden noch Williger und Heidjer
ge=
ſattelt, ohne mehr als Statiſten zu ſein. Nach gelungenem
Ab=
lauf ſetzte ſich Lampos an die Spitze, dicht gefolgt von Marduck
und Aditi. Etwas zurück folgte Tibia. Bei dem verſchärften
Tempo verlor Tibia bald den Anſchluß und Heidjer und Williger
lagen ſchnell in ausſichtsloſer Poſition. Das ſchnelle Tempo
blieb bis zur kurzen Seite, wo Marduck genug hatte, Tibia aber
allmählich aufrückte. Lampos bog mit einer Länge Vorſprung
vor Aditi in die Gerade, löſte ſich hier los und hatte in der Höhe
des Sattelplatzes ſicher gewonnen. Unter rieſigem Beifall ging
der Weinberger als überlegener Sieger durchs Ziel. Tibia war
in der Geraden ſichtlich ſchneller geworden und gewann mächtig
an Boden, aber ſie konnte nur bis auf ½ Länge zu Aditi
auf=
rücken. Der Sieger legte die 2800 Meter in 3:07 Minuten zurück,
eine Leiſtung, die ganz außerordentlich iſt. Mit dieſem Siege
ſtelli ſich der Weinberger nicht nur an die Spitze ſeines
Jahr=
gangs, ſondern muß auch als das zurzeit überhaupt beſte
deutſche Pferd betrachtet werden.
1. Preis von Seddin. F. Zweij. 2800 Mr 1000 Meter. 1. R.
Haniels Ex eſt (B. Wenzel), 2. Lieſerer, 3. Marcheſa. F. Altenberg,
Favoritin, Va via, Chinaflor, Sonochilde. Iduna. Tot.: 26, Pl. 35, 13,
12:10. 1 Lg.—Kopf.
2. Preis von Rehbrücke. 3900 Mk. 1200 Meter. 1. Dr. E. Suckovs
Geiſenheim (E. Haynes), 2. Goneza Gora, 3. Eleazar. F.: Frigga II,
Mariza, Fits and Starts, Fürſtenbrauch, Adana. Tot.: 24, Pl. 12,
23, 15:10. 1—2 Lg.
3. Preis von Saarmunb. 3906 Mk., 1600 Meter. 1. E. Gottſchalks
Carl Heinz (B. Thielemann), 2. Prinz Chriſtian, 3. Kamſchatka. F.:
Heckenſtrauch, Oran, Hermes, Moloch, Kyon, Primo. Tot.: 55, Pl. 21,
D. 25:10. Kurzer Kopf—1 Lg.
4. Preis von Nowawes. F. zweif. Stuten. 6500 Mk. 1400 Meter.
1. Friedheims Oſtrau (E. Huquenin), 2. Rofenwvange, 3. Teeroſe. F.:
Lahneck. Tot.: 32, Pl. 16, 12:10. ½—2 Lg.
5. Gladiatoren Rennen. 41 000 Mk., 2800 Meter. 1. A. u. C. v.
Weinbergs Lampos (D. Schmidt), 2. Aditi, 3. Tibia. F.: Marduck,
Williger Heidier. Tot.: 26, Pl. 13, 14:10. 2—½ Lg.
6. Preis von Döberitz. F. Zweif. 5200 Mk., 1200 Meter. 1 W.
Welps Altpreuße (A. Bleuler), 2. Florida 3. Vineta. F.: Die
Afri=
kanerin, Pilgerin, Dianthus, Narrenzeit, Mohrenglick, Süd=Cap, Eaſter
Lily. Tot.: 105, Pl. 36, 25, 52:10. Kopf—34 Lg.
7. Preis von Kartzow. 2800 Mk. 1800 Meter. 1. M. Geſchs
Vie=
toria (O. Schmidt), 2. Miſſa, 3. Frühlingsbote. F.: Rückſicht,
Glas=
häger, Gaudium, Pelion, Oſiris, Sanktion, Kataſtrophal. Tot.; 38,
Pl. 16, 73, 48:10. 1—1 Lg.
Hamburg.Horn.
1. Dark Ronald=Rennen. F.: Zweif. 3000 Mk. 1000 Meter. 1. A.
Schumanns Schneeball (R. Torke), 2. Lago 3. Helgoländer. F.:
Kapu=
zinen, Lapaz, Fenja, Praxedis. Tot.: 24, Pl. 14, 29, 24:10. 2½—Kopf.
2. Fervor=Rennen. 3000 Mk. 1400 Meter. 1. O. Blumenfeld und
R. Samſons Orlandus (E. Grabſch), 2. Nordlicht, 3. Aiſcha. Drei liefen.
Tot.: 13:10. 2—2½ Lg.
3. Hürdenrennen der Dreijährigen. 4000 Mk. 2800 Meter. 1 H.
Matthießens Goldlachs (B. Wurſt), 2. Etzel, 3. Mgeſtoſo. F.:
Rofen=
racker. Tot.: 58, Pl. 26, 33:10, 4—6 Lg.
4. Alſter=Ausgleich. 5000 Mk. 1600 Meter. 1. G. Hackebeils
Lob=
lied (E. Krüger), 2. Schaumſchläger, 3. Fegefeuer. F.: Roſt, Schneeberg,
Formoſa, Rohale, Baſſano, Arche. Tot.: 330, Pl. 47, 14, 18:10. ¼ Lg.
—Hals.
5. Hanſeaten=Preis. 11500 Mk. 3000 Meter 1. J. Kühns Theokrit
(H Blume), 2. Patrizier, 3. Cſampas. F.: Pan Robert, General Höfer,
Lindwurm Prilep, Coeur dAlmee. Tot.: 36, Pl. 20, 23, 98:10.5.—
1½ Lg.
6. Abſchieds=Jagdrennen. 5000 Mk. 4200 Meter. 1. Scharrs
Centri=
fugal (O. Block), 2. Don 11, 3. Cſanad. F.: Juif Errant, Eichwald.
Tot.: 110, Pl. 32, 25:10. ½ Lg.—Kopf.
7. Troſt Rennen. 4000 Mk. 1600 Meter, 1. H. L. Wertheimers La
Paludiere (M. Schmidt), 2. Poute, 3. Le Merbore, F: Habicht, Szeged,
Feinslicbeßen, Bricftaube. Tot.: 31, Pl. 16, 26, 18:10. 34—1 Lg.
Seite 8
Montag, den 4. Oktober 1926
Nummer 275
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Herzliche Einladung!
Konzertabteilung des Groß=Heſſiſchen
Blindenbundes R.=V.
Donnerstag, den 7. Oktober 1926, abends 8 Uhr,
findet im Konzertſaal „Rummelbräu”, Darmſtadt, ein
Wohltätigkeits=Konzert
ſtatt. Der (rlös iſt als Beihilfe für den Bau einer Blinden=
Fachwerkſtatt im Mainbezirk Offenbach=Hanau beſtimmt.
Soliſien: Karl Brod Klavier=
Emil Freund / Künſiler
Kurt Wilhelm, Sänger
Chriſtian Grimm, Bauchredner
Konzert=Kapelle Hett, verſtärkt durch Muſiker
des hieſigen Städtiſchen Orcheſters.
Alle Mitwirkenden ſind Mitglieder und Förderer des Blindenbundes / Leiter der
Veranſtaltung: Herr Muſikdirigent Hch. Hett, Vorſtands= und Ehrenmitglied.
Eintrittskarten zu Mk. 1.— und Mk. 2.— ſind zu haben im Verkehrsbüro,
im Reſtaurant „Rummelbräu”, ſowie bei Ehrenmitgliedern mit Ausweis / Kriegs=
und Zivilblinde mit Führer haben freien Eintritt, Kriegsbeſchädigte und Arbeits=
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loſe zahlen die Hälfte.
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ſteigerung der bis Ende Sept.
ds. Js. verfallenen Pfänder.
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waren, Taſchenuhren, Anzüge,
eine größere Anzahl Herren=
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Uraufführung von „Mann
ist Mann‟: Gen.-Int. Legal
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Das Schonsfe Lied
Im gansen Land
wird dann gesungen, wenn alle Kehlen klar sind und
frei von jeglicher Unreinheit.
Es soll gesungen werden.
ohne jede Anstrengung oder Ermüdung, rein und schön
vom Anfang bis zum Schluß.
Dies alles erreicht der Sänger nur, wenn er es den
größten Bühnen-Künstlern nachmacht, das heißt, einige
WYBERT-Tabletten im Munde hat.
WYBERT-Tabletten lösen sofort die belegte Stimme,
kräftigen und klären sie, verhüten die Ermüdung der
Stimmbänder u. wirken reinigend auf die Schleimhäute.
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