Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926. 189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädten und Nalopalbank.
Großinduſtriellentagung
in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 1. Oktober.
Schon vor der heutigen Tagung des Vereins zur
Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland
und Weſtfalen konnte man erkennen, welche Wichtigkeit
dem Zuſammenſein der Vertreter in Rheinland=
Weſt=
falen beigemeſſen wurde. Faſt alle wirtſchaftlichen
Füh=
rer waren vertreten. Mit Spannung erwartete man
überall die wichtigen Reden von Generaldirektor Reuſch,
Vögler, Fritz Thyſſen, Springorum und Silverberg, die
eine Klarheit der verſchiedenen wirtſchaftlichen und
poli=
tiſchen Probleme bringen ſollen.
In ſeiner Eröffnungsanſprache begrüßte
Kommerzienrat Reuſch,
Oberhauſen, die Verſammelten und verlas ein
Glück=
wunſchtelegramm an den Reichspräſidenten von
Hinden=
burg. Er begrüßte vor allem Generaldirektor Duisberg,
der es ſich auch heute nicht hatte nehmen laſſen, an der
großen Tagung teilzunehmen.
Sodann begann Kommerzienrat Reuſch ſeine
Aus=
führungen, indem er zunächſt auf die Eindrücke
ein=
ging, die er bei ſeiner kürzlichen Reiſe in
Amerika erhalten hatte. Er betonte, daß man in
Deutſchland hauptſächlich auf die Qualität der
Erzeug=
niſſe Wert legen müſſe, um mit Amerika erfolgreich
kon=
kurrieren zu können, wo ein Kontinent, ohne jegliche
Zollſchranken von einem Volke bewohnt werde, das bei
ſtark ausgeprägtem Nationalgefühl uns wirtſchaftlich
weit überlegen ſei. In Amerika ſei Anpaſſung
der Produktion und der
Produktionsmög=
lichkeiten an den tatſächlichen Bedarf,
wäh=
rend in Europa trotz zu großer Produktionsmöglichkeiten
immer noch Produktionsſtellen geſchaffen werden. Die
Einſtellung der Amerikaner zu Deutſchland ſei abſolut
freundlich. Der Redner erwähnte ſodann den großen
Geldüberfluß Amerikas und umriß die Möglichkeiten, die
auch einen Konjunkturrückſchlag in Amerika hervorrufen
könnten, das allzuviele Geſchäfte auf Abzahlung
ab=
ſchließe. Er warnte dabei, auch in Deutſchland in
gleicher Richtung zu arbeiten und die
Abzahlungs=
geſchäfte nicht zu groß werden zu laſſen.”
Nach einem Eingehen auf die techniſchen Leiſtungen
Amerikas nahm der Redner zu den Ausführungen
des Generaldirektors Silverberg auf der
Dresdener Tagung Stellung und ſagte wörtlich:
„Auf dieſer Tagung hat unſer Freund Silverberg
in einer hervorragenden gedankenvollen Rede über das
deutſche Untervehmertum in der Nachkriegszeit
Auffaſ=
ſungen entwickelt, denen man in der Hauptſache nur
voll und ganz zuſtimmen kann. Leider hat er
ſich am Schluß ſeiner Ausführungen auf das
politiſche Gebiet begeben, was in Kreiſen
der Induſtrie Bedenken und Widerſpruch
auslöſen muß, um ſo mehr, als dieſe Aeußerungen
von der Preſſe parteipolitiſch ausgewertet wurden. Es
iſt beſonders zu bedauern, daß dadurch ſeine übrigen
bedeu=
tungsvollen Darlegungen in den Hintergrund gedrängt wurden.
Ich ſtimme Herrn Silverberg darin zu, daß nicht
gegen und nicht ohne die Arbeiterſchaft regiert
werden ſoll, glaube auch mit ihm darin einig zu gehen, daß
von der Induſtrie im Intereſſe ihres
geſchloſ=
ſenen Auftretens die Parteipolitik
ferngehal=
ten werden muß. Arbeiter, Kopf= und Handarbeiter, ſind
in allen Parteien vorhanden. Es iſt nicht angängig, eine
ein=
zelne Partei zu beſprechen. In der Preſſe kehrt immer wieder
die Behauptung, daß der Wortlaut der Silverberg=Rede vom
Präſidenten des Reichsverbandes vorher gebilligt worden ſei.
Ich ſtelle hier ausdrücklich feſt, daß die Rede des Herrn
Silverberg dem Präſidenten und dem Vorſtand
vor der Dresdener Tagung nicht vorgelegen hat.”
Sodann ging der Redner auf die hieſigen wirtſchaftlichen
Verhältniſſe ein und ſtreifte die ſogenannte
Organi=
ſationswut, die nach der Revolution allzuviele
wirtſchaft=
liche Vereinigungen geſchaffen habe, die als überflüſſig betrachtet
werden müßten. Er begrüßte die Maßnahmen des
Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold zur
Ver=
einfachung des Verwaltungsapparates und
ſtimmte den Ausführungen des Generaldirektors Dr. Piatſcheck
in der „Kölniſchen Zeitung” zu, die er über das Wohl der
Wirt=
ſchaft in Verbindung mit einem geſunden Führertum gemacht
habe. Auch das Zuſtandekommen der
internatio=
nalen Eiſenpaktverhandlungen wurde von dem
Redner, der ſodann auf die wirtſchaftliche Lage einging, geſtreift.
Hierbei iſt beſonders hervorzuheben, daß Kommerzienrat
Reuſch nicht glaubt, eine Ueberwindung der
Wirtſchaftskriſe ſehen zu können, ſondern
le=
diglich die Möglichkeit zu einem neuen Aufſtieg.
Der Redner erwähnt ſodann, daß die deutſche
Indu=
ſtrie im Gegenſatz zu anderen Organiſationen nicht in der
Lage ſei, mit irgend einer Partei zufrieden zu
ſein. Er betonte immer wieder, daß nur mit der
Wirt=
ſchaft und nicht gegen die Wirtſchaft regiert
werden könne. Geheimrat Reuſch ging ſodann auf die
im=
mer noch laſtende fremde Beſatzung auf deutſchem Boden ein
und ſtellte feſt, daß der Abzugder
Beſatzungenkeines=
wegs erkauft werden könne. Am Schluß ſeiner Rede
geht der Redner auf die bekannten Strophen des
Deutſchland=
liedes ein und erklärt, für die Einigkeit müſſen wir ſelbſt ſorgen,
während wir Recht und Freiheit von der Entwicklung erhoffen
ſollten, die in Genf eingeleitet wurde.
Reichspräſident p. Hindenburg
feiert heute ſeinen 79. Geburtstag.
Semper honos nomenque tuum laudesque
manebunt
(Vergil)
Nach der Begrüßungsrede nahm
Generaldirektor Silverberg
das Wort. Er führte u. a. aus: Er habe in den Zeitungen
ge=
leſen, daß eine Auseinanderſetzung zwiſchen ihm und Reuſch
ſtattfinden ſolle. Die meiſten würden wohl der Auffaſſung ſein,
daß von einer Auseinanderſetzung hier keine Rede ſein könne.
Reuſch habe das, was er in Dresden geſogt habe, anerkannt,
ſo=
gar zum Teil unterſtrichen, daß nicht gegen die Arbeiterpartei
re=
giert werden dürfe. Es ſei ganz gut, wenn man etwas ganz
Selbſtverſtändliches auch einmal wiederhole und unterſtreiche.
Vögler habe vor nicht langer Zeit geſagt, wir ſeien auf dem beſten
Wege, unſerer Arbeiterſchaft fremd zu werden. Wir müßten uns
klar darüber ſein, daß die wirtſchaftlichen Fragen an einer Stelle
erledigt würden, die leider falſch zuſammengeſetzt ſei. Dafür liege
für das deutſche Unternehmertum und für die deutſche Wirtſchaft
eine große Gefahr, und die Gefahr wird nur noch größer, wenn
wir uns mit dieſen Dingen nicht beſchäftigen Wir müſſen den
Mut haben, auch von dieſen Dingen zu ſprechen. Der Redner
be=
tonte, von dem, was er in Dresden geſagt habe.
könne ernichts zurücknehmen. Er habe erklärt, es ſolle
nicht gegen die Arbeiterſchaft regiert werden. Wir müſſen aber
auch dann zu dem Schluß kommen, daß eine Arbeiterpartei nicht
als vegierungsunfähig erklärt werden dürfe. Er habe mit
Ab=
ſicht nicht von politiſchen Kombinationen geſprochen. Dies ſei
Sache der politiſchen Partei, dagegen habe er geſagt, daß die
Un=
terſtützung der praktiſchen Politik durch die Straße aufhören
müſſe, und darauf könne er nicht verzichten. Wenn eine
Entſchei=
dung getroffen werde, ſo müſſe ſie ausfallen, wie ſie für das
Ge=
deihen und Blühen der Wirtſchaft notwendig iſt. Er habe in
Dresden zwar nicht dem Präſidium vorher ſeine Rede vorgelegt,
aber er habe in einem inoffiziellen Kreis von ſieben bis acht
Her=
ren, der aus Präſidialvorſtandsmitgliedern beſtanden habe, über
ſeine Ausführungen vorher geſprochen und allgemeine
Anerken=
nung gefunden. Es ſtehe feſt, daß in der
Arbeiter=
ſchaft ein ganz guter Kern ſtecke, ein Kern, der
vielleicht beſſer ſei, als es durch die politiſche
Agitation erſcheine. Man müſſe dahin ſtreben
daß Unternehmer und Arbeiterſchaft wieder
zu=
ſammen arbeiten.
Fritz Thyſſen
erklärte u. a.: Wenn Silverberg es ſo darzuſtellen verſuche,
daß ſeine Rede trotz der Berührungen der politiſchen Momente
(Fortſetzung auf Seite 2.)
Der Auftakt der neuen
franzöſiſchen Politik.
Rechenſchaftsberichte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. September.
In Frankreich ſind wichtige Reden verklungen. Der
Rechenſchaftsbericht Poincarés und die in Deutſchland
viel weniger beachteten Reden Caillaux”, Barthous und
anderer franzöſiſcher Politiker. Sie ſind insgeſamt
wich=
tig, weil ſie erlauben, auf die zukünftige Geſtaltung der
franzöſiſchen Politik manche Schlüſſe zu ziehen. Denn
ſeit langem war die politiſche Lage in Frankreich nicht
ſo unüberſichtlich und nicht ſo unklar, wie ſeit der
Ver=
tagung der Kammer unter der Herrſchaft der Regierung
der nationalen Einigung. Was noch nicht als eine Kritik
der praktiſchen Ergebniſſe, welche dieſe Regierung erzielt
hat, ausgelegt werden ſoll.
Die franzöſiſch=deutſchen Verhandlungen haben ſeit
Thoiry einen Rückſchlag erfahren. Die Reden
Poin=
carés — die Linke war ja vom erſten Augenblick an
ner=
vös — haben bereits geſponnene Fäden zerriſſen und die
deutſche Oeffentlichkeit aufgeregt und erbittert. Die
fran=
zöſiſche Linke behauptet, daß ſie etwas Schlimmeres
er=
wartet hat. Die engliſche Preſſe, welche nach den
Be=
ſprechungen in Thoiry ſich durch beſonders übertriebene
Meldungen auszeichnete, unterſtreicht die Bedeutung der
Reden Poincarés aus vollen Kräften. Das iſt leider gar
nicht nötig, denn es ſteht außer Zweifel, daß, wenn jetzt
etwas Günſtiges geſchehen ſoll, noch geraume Zeit vorher
ins Land gehen wird. Hier in Paris iſt man aber nicht
grundſätzlich peſſimiſtiſch.
Erſt in dem Augenblick, als nach Thoiry die
Stim=
mung die denkbar beſte war, konnte man klar erſehen,
wie weit gerade jene Kreiſe, die man für die einer
Ver=
ſtändigungspolitik zugänglichſten in Frankreich hielt, nach
England hin orientiert ſind. Das günſtige Echo, welches
Poincarés Reden fand, iſt nicht zuletzt darauf
zurückzu=
führen, daß man weit und breit eine merkliche
Abküh=
lung der engliſchen Freundſchaft befürchtet. Die
Nach=
richten von den bevorſtehenden Verhandlungen
Cham=
berlains mit Muſſolini haben hier eine
beſon=
dere Nervoſität ausgelöſt. Und die wirtſchaftlich und
finanziell orientierte Preſſe hört aicht auf zu betonen,
daß jede finanzielle Geſundung ohne die aktive Mithilfe
der angelſächſiſchen Welt unmöglich iſt. In dieſer
Bezie=
hung verdienen die Ausführungen der engliſchen Preſſe
zu der Rede Poincarés — beſonders die „Times” hat
dies betont — ſtarke Beachtung, da ſie darauf hinweiſen,
daß mit keinem Wort von der Stabiliſierung geſprochen
wurde. Wann die Stabiliſierung erfolgt? Manche
er=
warten eine Ueberraſchung, andere das lange
Fort=
dauern des jetzigen Zuſtandes. Noch niemals in der
Geſchichte wurde ſo viel Wert auf „Proſperität” gelegt,
wie jetzt, ſie iſt ein Ideal geworden, zu deſſen
Er=
reichung alle Mittel erlaubt ſind. Die Fortdauer des
jetzigen Zuſtandes hat aber neben unableugbaren
Vor=
teilen auch den nicht zu unterſchätzenden Nachteil, daß
auf die Dauer bei der Bevölkerung eine gereizte und oft
grund=
los verbitterte Stimmung vorherrſcht. Aber ſo etwas pflegt man
nicht zu beachten, bis ſich eben ſchlimme Folgen zeigen.
Die Reden Barthous und Caillaux' ſind unbedingt von
Be=
deutung. Der Innenminiſter Barthou betonte, daß er ein
diſ=
ziplinierter Soldat der Regierung iſt, — bei einem
Koalitions=
miniſter iſt ſo etwas immer beachtenswert. Caillaux ließ durch
den Generalrat ſeines Wahlbezirkes als Senator einen Beſchluß
votieren, in dem die Herabſetzung der Zahl der Sitze in der
Kammer und Senat gefordert wird. So unſchuldig das ausſieht,
es bedeutet eine gefährliche Stellungnahme für die
Wahl=
reformdebatte. Die Wahlreform würde die Zahl der Sitze
in der Kammer um ſechzig erhöhen, dafür aber angeblich dem
franzöſiſchen Parlamentarismus ſeine Geſundheit wiedergeben.
Das Volk aber iſt — beſonders in der heutigen Zeit der
Erſparnis=
maßnahmen — niemals fähig, einzuſehen, weshalb man mehr
Abgeordnete braucht. Die Stimmungsmache iſt ja immer ſehr
leicht, obzwar das Kartell einmütig hinter der Wahlreform ſteht.
Die innerpolitiſche Auseinanderſetzung um die Wahlreform
wird unbedingt ſehr intereſſant ſein und auch ſehr viel Zeit in
Anſpruch nehmen. Das letztere ließe ſich auch von den bereits
an=
gemeldeten Interpellationen über die Reſtriktions=Einſchränkungs=
Maßnahmen ſagen. Man hat ſo viel von Erſparniſſen geredet
— in gänzlicher Verkennung der Größe der Zahlen, welche für
Frankreichs Budget in Betracht kommen — daß die Regierung
ſich endlich zu Sparſamkeitsmaßnahmen überreden ließ. Daß dieſe
Sparſamkeitsmaßnahmen — wie objektiv alle
Sparſamkeitsmaß=
nahmen der Welt — wirkungslos ſind, hat nicht viel zu
bedeu=
ten. Sie haben ſubjektiv Frankreich genützt, indem man endlich
aufhörte, Sparſamkeitsmaßnahmen zu fordern. Im Gegenteil.
Gerade diejenigen Kreiſe, welche bis jetzt die Reſtriktionen
for=
derten, fordern jetzt das Gegenteil.
Es iſt aus dem Geſagten ſchon zu erſehen, daß, wenn die
Kammer einmal eröffnet iſt, es ſehr lange dauern wird, bis es zur
Debatte über die interalliierten Schulden kommt. Der Regierung
ſollte man daraus keinen Vorwurf machen. Denn die Lage iſt
tatſächlich ſehr ſchwierig. Selbſt daß die Stabiliſierung noch nicht
da iſt, will man ausſchließlich auf die ungelöſte Frage der
inter=
alliierten Schulden zurückführen.”
Die Beendigung der Völkerbundstagung wurde ohne viel
Aufhebens zur Kenntnis genommen. Es iſt intereſſant, wie
opti=
miſtiſch man die Abrüſtungsfrage beurteilt. Nicht etwa, als ob
man ſchon allen pazifiſtiſchen Träumen glaubte, aber man glaubt,
daß die Abrüſtungsverhandlungen gerade Frankreich keine
diplo=
matiſchen Schwierigkeiten verurſachen werden. In der
unange=
nehmſten Lage befindet ſich in dieſem Fall England, in Frankreich
ſind ſelbſt die Sachverſtändigen gewiſſen Beſchränkungen in
Anbetracht der neueſten Entwicklung der Technik nicht abhold,
Seite 2
Samstag, den 2. Oktober 1926
Nummer 273
neutral gewef=” ſei, ſo habe er — Thyſſen — dieſen Eindruck
nicht gewinten können. Der Eindruck ſei allein der geweſen,
daß nur it der Sozialdemokratie regiert werden könne. Früher
habe man vielfach dem Unternehmertum den Vorwurf gemacht,
daß es völlig einſeitig eingeſtellt ſei. Heute dürfe man
nicht in den Fehler verfallen, ſich auf eine
Par=
tei feſtzulegen. Der Redner ging dann auf den
Abſchluß des Eiſenpaktes
ein und betonte, daß hiermit keineswegs eine
Aner=
kennung des Verſailler Vertrags verbunden
ſei. Eine wirtſchaftliche Befriedung Europas
könne nur dann eintreten, wenn der Geiſt von
Verſailles verſchwinde, ſonſt ſei letzten Endes die
wirt=
ſchaftliche Verſtändigung eine Unmöglichkeit.
Als nächſter Redner ſprach
Reichstagsabgeordneter Engberding.
Er führte des längeren aus, daß Silverberg ſich in einem
Irrtum befinde, wenn er die Sozialdemokratiſche Partei als die
Arbeiterpartei anſehe und behaupte, daß nur mit der
Sozial=
demokratiſchen Partei regiert werden könne. Der Redner ging
dann im einzelnen auf die augenblickliche politiſche Konſtellation
ein, um darzulegen, daß ſich die Sozialdemokratiſche
Partei als nicht regierungsfähig erwieſen habe.
Darauf nahm
Geheimrat Duisberg
das Wort und betonte, daß er ſich verpflichtet fühle, ebenfalls
feſtzuſtellen, daß keinerlei Einigung über den Wortlaut der Rede
Silveubergs und auch keine Feſtſtellung des Wortlautes vor der
Rede getroffen worden ſei. Duisberg gab zu, daßdie Rede
von Silverberg, die er ſelbſt vorher geleſen habe, einem
Gremium des Reichsverbandes vorgelegen habe,
das gewöhnlich die Ausführungen dem geſchäftsführenden
Vor=
ſtand Geheimrat Kaſtl vorher vorlegt. Dieſes Gremium habe
den Ausführungen Silverbergs mit einer Ausnahme
voll zugeſtimmt, wobei der Redner betonte, daß auch
er mit den Ausführungen in ſeiner
inoffiziel=
len Stellung abſolut einverſtanden geweſen ſei.
Nach Duisberg ging
Dr. Schlenker
auf die Vorgänge ein, die ſich jüngſt im Rahmen des
Hauptaus=
ſchuſſes des Deutſchen Städtetages in Stettin abgeſpielt haben.
Der Dresdener Oberbürgermeiſter, Dr. Blüher, habe dort
von einer feindſeligen Haltung der Wirtſchaft
den Kommunen gegenüber geſprochen.
Reichs=
innenminiſter Külz habe dieſe vermeintliche feindſelige Haltung
der Wirtſchaft den Gemeinden gegenüber in erſter Linie auf die
Polemik induſtrieller Syndici” zurückgeführt. Der Verein
wiſſe ſich von dieſer Einſtellungfrei. Es ſei leider
richtig, daß es unſeren Wirtſchaftsführern beim beſten Willen
nicht mehr möglich ſei, ſich durch den Wirrwarr
der Steuergeſetzgebung hindurchzufinden. Der
Redner ging dann auf
die Vielſeitigkeit unſeres Steuerſyſtems
ein. Er forderte zunächſt beſtändige und
über=
ſichtliche Verhältniſſe, dann erſt Neuregelung
des Finanzausgleichs. Hand in Hand müſſe eine
Neuregelung der dringend reformbedürftigen
Nealſteuern Preußens, nämlich der Grund= und
Gewerbe=
freuern, gehen. Zu dem kommunalen Zuſchlagsrecht
betonte Dr. Schlenker, den Gemeinden könne nur dann ein
Zu=
ſchlagsrecht gewährt werden, wenn auch die breiteren Schichten
der Lohnempfänger an dem Aufkommen der kommunalen
Zu=
ſchläge zu den Ertragsſteuern beteiligt ſeien. Die
Hauszins=
ſteuer bedürfe dringend der Umgeſtaltung. Der Vorſchlag Dr.
Mulerts, ſie in eine abzulöſende Rentenſchuld umzuwandeln,
ver=
diene Prüfung. Die Wirtſchaft müſſe ſich mehr als bisher auch
den Fragen widmen, die ſich mit der Aus= und
Fortbil=
dung unſeres materiellen Rechts und der
Rechtspflege beſchäftigen. Zu der ſchon lange
angekündig=
ten, aber immer noch nicht begonnenen
Verwaltungs=
reform gehöre auch eine Reviſion der geſamten
Koſten und Gebühren, die der Staat und die
nachgeord=
neten Stellen für ihre Tätigkeit verlangten. Auch die Wirtſchaft
werde ſchließlich nicht an der Prüfung der Frage vorbeikommen,
ob ſich die notwendigen Verwaltungsvereinfachungen nicht
ledig=
lich auf dem Wege einer Reform der Reichsverfaſſung
herbeiführen ließen. Ein Gegenſtand beſonderer Sorge und
Aufmerkſamkeit im Rheinland und Weſtfalen ſei der
Sieger=
länder Erzbergbau. Der Verein habe alles getan, um
hier zu helfen. Am Schluß ging Dr. Schlenker auf die
Ver=
hältniſſe zwiſchen Induſtrie und Preſſe und
„nduſtrie und Kunſt ein. Der ſcharfen Kritik des Grafen
Frayſerling und Joſeph Pontens, wie ſie in der Feſtſchrift, die aus
Anlaß der Hauptverſammlung des Vereins deutſcher
Zeitungs=
verleger in Köln herausgegeben worden ſei, in die Erſcheinung
* Ferdinand Büchler als Schriftſteller.
Von Friedrich Noack.
(Schluß.)
Im dritten Teil finden wir uns am Tag nach der
Auffüh=
rung zuerſt wieder im Zimmer des Theaterdirektors. Wir hören
ihn: „300 Thaler Schadenerſatz, wenn die Oper mißfiele! —
Das war mir genug. Sollten mir dieſe nicht entgehen, ſo mußte
die Oper durchfallen. O, es war keine leichte Arbeit, denn die
Freunde des Komponiſten bildeten eine bedeutende Oppoſition;
— aber was will das heißen gegen die Mittel und Wege, welche
einem Theaterdirektor zu Gebote ſtehen? — Die Einnahme war
keine ſchlechte, was bei einem neuen Werke nicht anders zu
er=
warten war; — ich konnte mir für die Folge nichts Beſondeves
von der Oper verſprechen, alſo hieß es, den erſten Moment
be=
nutzen. — Meine Unkoſten ſind durch die Einnahmen gedeckt, und
die 300 Thaler, die ich nun, da die Oper mißfallen, mit ſo
gro=
ßem Rechte in Anſpruch nehme, waren wohl der Mühe wert, die
ich es mich koſten ließ. Meine Sänger werden ein wenig
aufge=
bracht ſein, daß ſie geſtern mit einem ſolchen Hagel von Mißfallen
überſchüttet wurden, aber der traf eigentlich die Oper und nicht
ſie, und wenn ſie auch ein wenig dabei leiden mußten, ſo wird
das Auſternfrühſtück, zu dem ich ſie heute eingeladen habe, ihre
gute Laune ſchon wieder herſtellen.” Eine traurige Szene im
Zimmer des Komponiſten folgte, bann erleben wir das
Auſtern=
frühſtück beim Direktor mit, bei dem es recht ausgelaſſen hergeht,
ſchließlich wird dem Direktor mitgeteilt, daß ſich der Komponiſt
aus Verzweifung erſchoſſen hat.
Es iſt, als ob wan ein Stück aus der Geſchichte der deutſchen
Oper in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts geleſen hätte,
denn beſonders aus der Biographie Wagners kennen wir ja
die=
ſen Kampf zur Genüge. Auch in den 1842 entſtandenen
Epi=
grammen und dem humorvollen „muſikaliſchen Kalender für
ver=
ſchiedene Jahrgänge” wiederholen ſich ähnliche Gedanken oftmals.
Einige der Epigramme ſeien mitgeteilt.
Der nur erkennt das Schwere der Kunſt, der ganz ſie erfaßt hat,
Einer, der wenig gelernt, hält zuletzt alles für leicht.
Phantaſien, ſie wachſen wie Pilze jetzt aus der Erde,
Aber von Phantaſie ward noch kein Menſch was gewahr.
(Richtet ſich gegen die Opern=Potpourris.)
Virtnofen gibt’s jetzt in beinah unzähliger Menge,
Aber — ich muß es geſteh’n — die Hünſiſer ſind jetzt geſucht.
Vom Tage.
In München wurde die Gründung einer Liberalen
Ver=
einigung Bayerns beſchloſſen.
Nach ſeiner geſtrigen Unterredung mit Muſſolini in Livorno iſt
Chamberlain auf ſeiner Jacht nach Genua abgefahren, von wo er
über Paris nach London zurückreiſen wird. In Paris wird er
höchſt=
wahrſcheinlich Gelegenheit finden, mit Briand Grüße auszutauſchen.
Nach einer Meldung des L.=A. aus Rom hat der
Oberſtkom=
mandierende der fasciſtiſchen Miliz, General Conzaga,
ſeine Demiſſion eingereicht. Muſſolini wird ſich ſelber an die
Spitze ſeiner Legionen ſtellen.
Einer Agenturmeldung aus Konſtantinopel zufolge hat die Türkei
mit China einen Vertrag der Freundſchaft und
gegenſeiti=
gen Unterſtützung abgeſchlofſen.
Das Stahlkartell hat folgende Verteilung des Jahres=Kontingents
von 27 587 000 Tonnen Stahl feſtgeſetzt: Deutſchlans 43,5 Prozent,
Frankreich 31,19 Prozent, Luxemburg 8,5 Prozent, Saargebiet 5,25
Prozent und Belgien 12,56 Prozent.
Wie Havas aus Madrid meldet, ſind auf Grund des Urteilsſpruches
des Kriegsgerichts 4 Oberſten, 3 Oberſtleutnants, 12 Majore,
18 Hauptleute und 5 Leutnants der Artillerie wegen Beteiligung an der
füngſten Aufſtandsbewegung degradiert worden.
Das franzöſiſche Juſtizminiſterium teilt mit, daß die Bureaus für
die Naturaliſierung der Ausländer vollſtändig
reorgani=
ſiert worden ſind, ſodaß es jetzt möglich ſei, jährlich 100 000 Ausländer
zu naturaliſieren.
Nach einer Meldung aus Teheran wird die Unterſuchung des
gegen den Schah gerichteten Komplotts eifrig fortgeſetzt. Eine
weitere Anzahl hochſtehender Perſönlichkeiten ſei
ver=
haftet worden Zahlreiche Selbſtmorde von höheren Offizieren
wür=
den berichtet, die der Verhaftung wegen ihrer Beteiligung an dem
Kom=
plott hätten entgehen wollen.
getreten ſei, vermochte ſich Dr. Schlenker nicht anzuſchließen.
Wenn es auch, wie er erklärte, heute zutreffe, daß der eigentliche
Vermittler des Geiſtigen nicht der Schreiber dieſer Bücher,
ſon=
dern der Journaliſt eine außerordentliche Macht in Händen habe.
Zum Schluß erklärte Rechtsanwalt
Or. Lammers
daß er aus ſeinem Vortrag
„Weltwirtſchaftskonferenz und Enquete=Ausſchuß”
nur einiges Weſentliche ausführen könne. Während die Staaten
als ſolche bisher immer Schwierigkeiten gemacht hätten, ſei man
in Wirtſchaftskreiſen zu der Auffaſſung gekommen, von ſich aus
Verſtändigung zu verſuchen, wie ſie auch jetzt der internationale
Eiſenpakt gebracht habe. Aus dieſen Gründen wolle man durch
dieſe Wirtſchaftskonferenz ein gewiſſes Forum
ſchaf=
fen, vor dem ohne Abſicht einer direkten
Ver=
mittelung gewiſſe Grundſätze für eine
Verſtän=
digung der Völker auf wirtſchaftlichem Gebiet
feſtgeſtellt werden könnte. Man habe ſich auf drei
große Punkte geeinigt, an denen alle Völker dasſelbe
Inter=
eſſe hätten. Dies ſeien: geordneter Handelsverkehr
ſtabiliſierte Währung und eine feſte geſicherte
Rechtslage für den Handel in den einzelnen
Staaten. Hier habe allerdings ſofort die Politik einzugreifen.
Der Redner ging ſodann auf die Frage ein, ob es angebracht ſei,
an derartigen internationalen Beſprechungen teilzunehmen. Eine
ſolche Frage ſei nicht mit der Aufgabe nationaler
Eigenſtändig=
keit gleichbedeutend. Derartige Beſprechungen ſollten den
all=
gemeinen Wohlſtand der Welt erhöhen und diejenigen
feſtſtel=
len, die in der Wirtſchaftsentwicklung berufen ſeien, an der Spitze
zu ſtehen und an der Spitze mitzuarbeiten, und die, wenn ſie dies
heute täten, auch ſpäterhin immer an der Spitze marſchieren
wür=
den. Hierbei müſſe man aber immer darauf achten, daß man feſt
auf dem Boden der heimiſchen Grundlagen ſtehe. Der Redner
richtetedann ſeine Ausführungen gegen die öffentliche
Kreditgebarung der Staaten und forderte, daß die
Wirtſchaft auch wirtſchaftspolitiſch mitarbeiten müſſe und an der
Politik nicht vorbeigehen könne. Der Redner gab dabei der
An=
ſicht Ausdruck, daß Silverberg auf ſeiner Dresdener Rede auch
auf ſeine perſönlichen politiſchen und parteipolitiſchen Anſichten
hinweiſen und ſeine wirtſchaftspolitiſchen Anſchauungen habe
äußern wollen. Man habe an der verſchiedenartigen Bearbeitung
von wichtigen Fragen im Reichswirtſchaftsrat und im Reichstag
häufig ſehen können, wie die Parteipolitik immer noch
dominie=
rend ſei. Dann ging der Redner auf die Aufgaben und
Arbeiten der Enguete=Kommiſſion ein und führte
aus: Das Intereſſe des Volkes gehe nicht dahin, auf allen
Gebie=
ten der Wirtſchaft das Letzte zu wiſſen. Man werde ein gewiſſeé
Geſamtbild der deutſchen Wirtſchaft geben und einen Ausblick,
was in Zukunft noch der enquetemäßigen Behandlung bedürfe.
Zum Schluß ging der Redner nochmals auf die
wirtſchaft=
liche Aufgabe der Zukunft ein und betonte wiederholt,
daß dieſe Aufgabe Unternehmertum und Arbeiter
zuſammenführen müſſe. Darauf wurde die Verſammlung
geſchloſſen.
Was mit wenigen Noten die älderen Meiſter vollendet,
Zwängen die neueren kaum in Folianten hinein.
Jeder verſchmähet, zuerſt am Kleinen zu prüfen die Kräfte.
Seltſam — entſproßt doch die Eich’ ſelbſt aus dem winzigſten
Kern.
*
Mozart wurde gefragt, woher er die ſchönen Gedanken
Nehme, wodurch er die Welt imer auf’s neue entzückt: —
Aber er fand keine Worte, er konnte es Niemand verkünden,
Was ein gütiger Gott ihm in die Seele gellegt.
Nehme man jetzt ſich die Mühe, zu fragen einen der Künſtler,
Welche mit fremdem Gold zahlen die hungrige Welt,
Wahrlich, ſie müßten erröten ob dieſer verfänglichen Frage,
Denn ſie wiſſen gar wohl, wo man Gedanken ſich ſtiehlt.
Nie noch hört ich das Wort „gewial” ſo häuſig gebrauchen
Als in unſerer Zeit, die ſo arm an Genie,
Warum ſteht der Geſchmack des Volks dem Künſtler entgegen?
Weil, was jenes erfreut, dieſem nur ſelten gewügt.
Was die neuere Kunſt an Tiefe des Ausdrucks verloren,
Hat man mit weiſem Sinn durch die Breite erſetzt.
*
Die deutſche Bühne.
Was man in Frankreich, Italien beklatſcht und ausgepfiffen,
Alles findeſt du da, — — — nur keine deutſche Muſik.
Es ſind oft bittere Gedanken, die dem jungen Büchler
ent=
ſtrömen, aber ſein Enthuſiasmus für die klaſſiſche Muſik und ſein
Aerger über den notoriſch ſchlechten Geſchmack des Publikums
war ja nur allzu berechtigt. Amüſant durch die politiſchen
Streif=
ichter ſind die Aphorismen des muſikaliſchen Kalenders. Da
heißt es am 4. Januar: „Der Bundestag beſchließt, daß fortan
innerhalb der Bundesſtaaten nur noch im gebundenen Stil zu
komponieren ſei. Allgemeines Entſetzen. Mehrere deutſche
Kom=
poniſten von Ruf beſuchen incognito Konſervatorien.” Im
ſelben Monat heißt es: „In B. gibt man eine deutſche Oper,
Das Publikum klagt über Kälte.”
27. 1. Mozarts Geburtstag. In Berlin gibt man „Die
Tochter des Regiments”.
Die Bluttat von Germersheim.
Die Beiſetzung des Opfers.
Germersheim, 1. Oktober.
Geſtern nachmittag vier Uhr fand unter gewaltiger
Anteil=
nahme der Bürgerſchaft der Stadt Germersheim und aus den
Orten der näheren und weiteren Umgebung die Beerdigung des
in den blutigen Vorgängen des letzten Sonntags erſchoſſenen
Emil Müller ſtatt. Schon eine Stunde vor der Beiſetzung erfolgte
der Aufzug der Schulen, der Feuerwehren, der Sanitätskolonnen
und der ſonſtigen Vereine mit Fahnen. Die Leiche Müllers war
in einem ſchlichten Sarge im Hofe des ſtädtiſchen Krankenhauſes
aufgebahrt. Zu Häupten des Toten war ein Arrangement von
Lorbeerbäumen und Blumen geſchaffen. Auf vier hohen
Leuch=
tern brannten große Kerzen. Außerdem waren die
Kirchen=
inſignien aufgeſtellt. Bis vier Uhr nahm im unaufhörlichen
Vor=
beiziehen die Bürgerſchaft Abſchied von dem Toten. Nach der
Einſegnung der Leiche durch den katholiſchen Stadtpfarrer
for=
mierte ſich der Trauerzug, der ſich alsdann langſam durch die
Hauptſtraßen und durch das Weißenbunger Tor zum Friedhof
bewegte. Auf dem Wege bildete eine ſchier unüberſehbare
Men=
ſchenmenge Spalier.
Auf dem Friedhof ergriff als erſter Redner
Regierungs=
präſident Matheus für die pfälziſche Regierung das
Wort. Er führte aus: „Hier am Grabe dieſes jungen
blühen=
den Lebens, dieſes braven, treuen Sohnes, dieſes deutſchen
Jüng=
lings, wollte die pfälziſche Regierung nicht fehlen. Sie beklagt
das unheilvolle Schickſal dieſes ſchuldlos Heimgegangenen. Sie
fühlt mit ſeiner Familie, ſie teilt die Trauer der Stadt
Germers=
heim. Wird der verhängnisvolle Schuß, der dieſes junge Leben
löſchte, ein Signal ſein, das aller Welt kündet, daß die Stunde
gekommen iſt, unſere Bande zu löſen und un die Freiheit
wieder=
zubringen? Hat die friedliche pfälziſche Bevölkerung, die mit
bewundernswerter Geduld und Würde ihr tragiſches Schickſal
trägt, nicht ein Recht auf dieſe Stunde? Hoffenwir, daß dieſer
Schuß gehört wird an allen Stellen des In= und Auslandes, von
allen, die die Geſchicke der Völker zum Guten wenden wollen,
daß er Echo weckt, das uns Ruhe und Freiheit bringt. Dir aber,
ſeelig entſchlafener Müller, deſſen Schickſal in dem harten Los der
Heimat wurzelt, lege ich dieſen Kranz aufs Grab! Als Zeichen,
daß die pfälziſche Heimat deiner in Treue gedenkt!“
Als nächſter Redner ſprach Bürgermeiſter Schmidt,
der u. a. ausführte: „Tief erſchüttert ſtehen wir am Grabe dieſes
Mannes, der ein Kind unſerer Stadt war, den ein ungeheueres,
trauriges Schickſal aus unſerer Mitte geriſſen hat. Nicht laut
ſoll an dieſer Stelle unſere Trauer ſein ob des Verbrechens, denn
wir wollen ſeine Todesruhe nicht ſtören. Aber zum Himmel
dringen ſoll unſere Klage, daß uns friedlichen Bürgern der Stadt
Germersheim, die wie keine andere Stadt unter den Folgen der
Nachkriegszeit zu leiden hat, auch dieſes Letzte nicht erſpart
ge=
blieben, und zum Herrn der Welt wollen wir ein Gebet
empor=
ſchicken, wie es inniger niemals gebetet worden iſt: Herr,
mach unsfrei! Troſtloſigkeit will uns befallen angeſichts der
Verhandlungen, die über den Frieden der Welt geführt werden.
Da dieſe entſetzliche Bluttat geſchehen iſt, müſſen wir den Glauben
verlieren, daß unſere Not ein Ende findet. Der Tote hat den
einen Troſt mit ins Grab genommen: Ich bin nicht umſonſt
ge=
ſtorben! Aus meinem Tode ſoll auch die Freiheit erſtehen! Und
mir dieſer Hoffnung im Herzen wollen wir von deinem Grabe
gehen. Ruhig und frei, unbewaffnet und mannhaft biſt du dem
entgegengetreten, der dich ohne Grund niedergeknallt hat. Du biſt
auf dem Felde der Ehre gefallen! Auch du ſtarbſt für dein
Vater=
land. Immer fortleben wird in uns die Erinnerung an dich
als einen braden, tapferen Mann, der den Freund und
Kame=
raden nicht im Stiche ließ. Sei verſichert, daß die Büngerſchaft
von Germersheim dich niemals vergeſſen wird. Dein Gedenken
wird immer in Ehren gehalten werden.”
Als nächſter Redner ſprach Landtagsabgeordneter
Bernzott: „Am Grabe des jungen deutſchen Volksgenoſſen
ſoll der Partei= und Völkerhader verſtummen. Im Angeſicht der
Majeſtät des Todes ſoll das Menſchliche und Vereinende zum
Ausdruck kommen. Wenn ich als bayeriſcher
Landtagsabgeord=
neter hierher gekommen bin, ſo wollte ich keine beſtehende Schlucht
erweitern. Ich habe den Wunſch, daß ſolche Vorfälle, wie die von
Germersheim, ſich nicht mehr ereignen. Vorfälle, die geeignet
ſind, den Geiſt von Locarno in Mißkredit zu bringen und die
Völkerverſöhnung zu gefährden. Ich wünſche, daß dieſer junge
Mann der letzte Tote iſt, der auf deutſcher Heimatevde von fremder
Hand getötet worden iſt. Ich wünſche als Abgeordneter, daß der
Tod Müllers zur Befreiung der ſeit Jahren ſchwer geprüften
Stadt Germersheim und des beſetzten Gebiets führen möge,
damit das Werk der Völkerverſöhnung gefördert wird.”
Dann folgten weitere Kranzniederlegungen. Nach dem
Grab=
gebet des Stadtpfarrers und Chorgeſängen des
Arbeitergeſang=
vereins traten noch die Angehörigen des Dahingeſchiedenen an
das Grab. Die impoſante Trauerfeier, die ohne Zwiſchenfall
verlief, machte auf alle Teilnehmer einen gewaltigen Eindruck.
28. 1. Bellinis „Fremde” wird in Deutſchland einheimiſch.
31. 1. Prof. Schindler (der Beethovenbiograph) hält in
einem zerriſſenen Schlafrock Beethovens Vorleſungen
über Aeſthetik der Tonkunſt.
3. 2. An dieſem Tage kommt kein neues Lied heraus.
4. 2. Halevy’s Jüdin läßt ſich taufen.
6. 2. Thibaut’s Reinheit der Tonkunſt wird vermßt.
8. 2. Der Teufel ſubſeribiert auf Meyerbeers Biographie.
9. 2. Auf die Biographie Mozarts ſubſeribiert ſich kein
Teufel.
1. 3. Der Theaterchor in S. wird geſtimmt.
2. 3. In Paris erſcheint eine neue Auflage der Gluck’ſchen
Opern. Deutſhland ſchämt ſich.
11. 3. In E. geht eine Katze über die Bühne. Mehrere
deutſche Opern beneiden ſie.
18. 3. Mehrere franzöſiſche Opern gehen über den Rhein, —
keine über den Fidelio.
2. 4. Die Beduinen errichten dem Komponiſten David (
Ver=
faſſer der Sinfonie „Die Wüſte”) ein Monument in
der Sahara. Alle Kawele ſind zur Enthüllung
ein=
geladen.
3. 4. Der König von Preußen adelt eine Melodie
Meyer=
beers.
6. 4. Man ſetzt einen Preis aus für das beſte Potpourri
aus „Norma‟
14. 4. Ein deutſcher Komponiſt bewirbt ſich um eine
Nacht=
wächterſtelle.
23. 5. In das Monument Beethovens ſchlägt der Blitz. Es
ſteht unerſchüttert. In Italien ſpürt man ein leichtes
Erdbeben.
28. 5. Den Nachtigallen wird verboten, nach 10 Uhr noch zu
ſchlagen.
9. 6. Der Chemiker Liebig analyſiert eine italieniſche
Par=
titur. Sie enthält: 0,0001 Geiſt, 3,007 Waſſerſtoffgas,
2,3 Zuckerſtoff. 0,0 Salz.
13. 6. Man baut ein Lazarett für verunglückte deutſche
Opern.
So geht es weiter. Viele der vorkommenden Anſpielungen
ſind naturgemäß heute nicht mehr ganz verſtändlich, alle aber
werfen ſcharfe Lichter auf die muſikaliſchen Zuſtände in den
40er Jahren und wirken wie eine humorvolle Beilage zu dem,
was Schumann z. B. in ſeinen Schriften verfocht. Ein größerer
Aufſatz muſikäſthetiſchen Inhalts entſtand 1844, „allgemeine
Be=
merkungen über Muſik mit beſonderer Rückſicht auf Haydn,
Mozart und Beethoven‟. Von ganz beſonderem Intereſſe iſt
Nummer 273
Dr. Streſemann zum Abſchluß
des Eiſenpaktes
Berlin, 1. Oktober.
Der Reichsminiſter des Aeußeren ſchreibt im „B. T.” zum
Abſchluß des Eiſenpaktes unter der Ueberſchrift „
Zuſammen=
arbeit ſtatt Wettbewerb” u. a.: In dem Abſchluß des
internatio=
nalen Eiſenpaktes erblicke ich ein wirtſchaftspolitiſches Ereignis
von kaum zu überſchätzender Tragweite. Er fährt dann fort, daß
er trotz der Vereinigung einer ſo großen wirtſchaftlichen Macht in
wenig Händen und aus der Erkenntnis der darin liegenden
Ge=
fahren den Pakt begrüße. Auf einem anderen Gebiete ſei ein
Gedanke Wirklichkeit geworden, für den ſich einzuſetzen, er als
ſeine Lebensaufgabe betrachte. Er knüpft an die Schaffung des
Eiſenpaktes die Hoffnung, daß die grundſätzliche Einſtellung der
großen Induſtrien gegenüber dem internationalen Markte eine
andere werde, nämlich daß ein immerwährender Kampf um die
Weltmärkte letzten Endes keinen bleibenden Vorteil bringen
könnte. Der Miniſter weiſt beſonders darauf hin, daß eine von
den Spannungen der Intereſſengegenſätze erfüllten Atmoſphäre
nicht nur für das induſtrielle Gedeihen, ſondern auch für die
politiſche Ruhe der Völker Gefahren in ſich berge. Er freue ſich,
daß mit dem Eiſenpakt ein Anfang gemacht iſt, um mit dieſer
Spannung aufzuräumen. Am beſten gefällt Dr. Streſemann die
Tatſache, daß der Pakt wirklich international ſein ſolle, was darin
zum Ausdruck komme, daß die Eiſeninduſtrie jeden Landes ihm
beitreten könne. Der Miniſter ſchließt ſeinen Artikel mit den
Worten: Möge der große Gedanke, der dem Pakt zugrunde liegt,
gute Früchte tragen und mögen ſich nach ſeinem Beiſpiel auch
andere Induſtriezweige über die Landesgrenzen hinweg zu
ge=
meinſamer Arbeit zuſammenſchließen.
* Die zweite Daweskonferenz.
Staatsſekretär von Schubert, der bei ſeiner Rückkunft von
Genf den Reichsaußenminiſter in Berlin nicht mehr antraf, hat
ſich zu ihm nach Köln begeben, um mit ihm eine ganze Reihe
ſchwebender Fragen durchzuſprechen, unter denen neben den
be=
dauerlichen Zwiſchenfällen im beſetzten Gebiet, eine weſentliche
Rolle die Einleitung der Verſtändigungsverhandlungen mit
Frankreich ſpielen wird. Es iſt bekannt, daß ſowohl in Paris
wie in Berlin Kommiſſionen gebildet worden ſind, deren
Auf=
gabe darin beſteht, die im Vordergrund ſtehenden Probleme auf
ihre Durchführbarkeit hin zu unterſuchen und ſchließlich auch
mit=
einander in Verbindung zu treten, um einen Gedankenaustauſch
herbeizuführen. Daß dieſer Gedankenaustauſch letzten Endes nicht
eine deutſch=franzöſiſche Angelegenheit ſein wird und ſein kann,
iſt ebenfalls bekannt, da Finanzfragen von außerordentlicher
Be=
deutung zur Erörterung ſtehen, deren Löſung ſich nur unter
Be=
teiligung anderer Mächte, namentlich der Vereinigten Staaten
wird erzielen laſſen.
Intereſſante Ausſichten über die geplante zweite
Daweskon=
ferenz eröffnen Ausführungen, des bekannten Mitinhabers des
amerikaniſchen Bankhauſes Morgan, des bekannten Thomas
Lamont, der unzweifelhaft vorzüglich über die Anſchauung der
Waſhingtoner Regierung und der Waſhingtoner Hochfinanz
einerſeits und der beteiligten europäiſchen andererſeits
unter=
richtet iſt. Nach ſeinen Worten ſtrebt die Waſhingtoner
Regie=
rung zunächſt eine generelle Regelung des
Kriegsſchuldenpro=
blems an. Vor allem verlange ſie Ratifizierung des
franzöſiſch=
amerikaniſchen Schuldenabkommens durch die franzöſiſche
Kam=
mer. Nicht eher werde Amerika bereit ſein, ſeine Hilfe zu leihen.
Erſt wenn Frankreich das Schuldenabkommen angenommen habe,
ſei Amerika bereit, für eine allgemeine Schuldenreduzierung in
Verbindung mit einer Reviſion des Dawesabkommens
einzutre=
ten. Da auch Poincaré ſich über die Abſichten der amerikaniſchen
Regierung und die Folgen im Klaren iſt, die daraus entſtehen
können, wenn Frankreich ſich weiterhin widerſpenſtig zeigen ſollte,
geht jetzt klar aus Pariſer Preſſemeldungen hervor, die in
be=
ſtimmter Form davon ſprechen, daß Poincaré etliche ſeiner
Mi=
niſterkollegen abſchütteln wolle, die zu den Gegnern des
Waſhing=
toner Abkommens gehören. Das bedeutet, daß Poincaré nicht
mehr weit vom Einlenken entfernt iſt. Im einzelnen allerdings
wird das mit der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung wenig oder
gar nichts zu tun haben, weil es nur durch die Ausſicht auf eine
weitere Herabſetzung der Schulden bedingt iſt. Aus den
Aus=
führungen Lamonts geht aber weiter hervor, daß auf einer
Kon=
ferenz zur Reviſion des Londoner Abkommens alles von den
po=
litiſchen Zugeſtändniſſen abhängen wird, die man uns machen
wird, da auch auf uns Verpflichtungen liegen bleiben, die ſehr
ernſt ſein werden. Nun gehört Herr Lamont dem Bankhaus
Morgan an, das zu Frankreich in ſehr engen
Geſchäftsverbindun=
gen ſteht. Er hat alſo ein Intereſſe daran, die Dinge mehr durch
die franzöſiſche Brille zu ſehen, was beſonders daraus
hervor=
geht, daß er die Leiſtungen Deutſchlands beſonders hervorſtreicht.
Samstag, den 2. Oktober 1926
Immerhin geht aber aus ſeinen Worten ſehr deutlich hervor, daß
man uns Bedingungen zu machen gedenkt — natürlich im
Aus=
tauſch gegen politiſche Konzeſſionen —, die uns in eine
Kampf=
ſtellung hineinbringen werden. Darüber, daß wir uns nicht ſo
leicht neue Verpflichtungen auflegen laſſen, iſt man ſich auch in
Waſhington klar, ebenſo darüber, daß wir bei einer Reviſion des
Dawesabkommens nur dann auf beſtimmte Schutzparagraphen
verzichten werden, wenn ſich die Gegenſeite bereit erklärt, unſere
bekannten Forderungen zu erfüllen.
Wechſel in der Berliner engliſchen Diplomatie.
Sir Eric Lindſay.
Mit dem geſtrigen Tage ſcheidet der bisherige Berliner
Botſchaf=
ter Englands, Lord d’Abernon, der Doyen des Berliner
diplo=
matiſchen Korps, aus ſeinem Amte. Lord d’Abernon konnte ſich
in Deutſchland viele Sympathien verſchaffen. Sein Nachfolger,
Sir Eric Lindſay, war früher engliſcher Geſandter in Angor.
Mit ſeinem Namen iſt der ſogenannte Moſſul=Vertrag zwiſchen
England und der Türkei eng verbunden.
Seite 3
Das heſſiſche Zentrum gegen die Auflöſung des Landtags.
* Am Donnerstag, den 30. September, fand in Mainz eine
Sitzung des Landesausſchuſſes der Heſſiſchen Zentrumspartei
ſtatt, bei der mit Stimmenmehrheit beſchloſſen wurde, die
Parteiangehörigen aufzufordern, bei dem kommenden
Volks=
entſcheid gegen die Auflöſung des Landtags zu ſtimmen. Dieſe
Stellungnahme bedeutet einen klaren Sieg des linken Flügels
über die Vertreter der Bauernſchaft in der Zentrumspartei und
zugleich den Rückzug vor der Drohung der Demokraten, die auf
ihrem Nauheimer Parteitag bekanntlich eine Reſolution gefaßt
hatten, nach der für ſie die gegenwärtige Regierungskoalition
Heſſen eiledigt ſei, falls das Zentrum nicht gegen die
Auflöſ=
des Landtags ſtimmen würde. Ob die Zentrumsbauernſchaft
allerdings die Parole der Parteileitung befolgen wird, oder ob
ſie diesmal ebenſo gegen die Parole der Partei ſtimmen wird
wie die Angehörigen des linken Zentrumsflügels bei dem
Volks=
entſcheid über die Fürſtenabfindung muß abgewartet werden.
Auf alle Fälle aber dürfte die Entſchließung des Zentrums für
alle diejenigen eine ſchwere Enttäuſchung bedeuten, die auf eine
Entgiftung der politiſchen Atmoſphäre in Heſſen gehofft hatten,
denn es unterliegt keinem Zweifel, daß die neuerliche
Entſchlie=
ßung der Zentrumspartei eine außerordentliche Verſchärfung der
Gegenſätze im Gefolge haben wird.
Reichsparteitag der Deutſchen Volkspartei.
Köln, 1. Oktober.
Der zweite Tag der Reichsparteitagung der Deutſchen
Volks=
partei Köln brachte zunächſt unter ſtärkſter Beteiligung aus allen
Kreiſen des Reiches eine bedeutſame Sitzung des
Zentralvor=
ſtandes der Deutſchen Volkspartei, in der endgültig die
Tages=
ordnung des am Samstag beginnenden eigentlichen Parteitages
feſtgeſetzt wurde. Auch der Ehrenvorſitzende des
Zentralvor=
ſtandes, Geheimrat Vogel=Dresden, war erſchienen und wurde
lebhaft begrüßt. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann eröffnete
als Vorſitzender der Partei die Verhandlungen, indem er
zu=
nächſt der verſtorbenen Mitglieder des Zentralvorſtandes gedachte.
Dann erſtattete Dr. Streſemann einen kurzen
Bericht zur innen= und außenpolitiſchen Lage.
Seine Ausführungen wurden immer wieder durch den ſtürmiſchen
Beifall der Verſammlung unterbrochen. Als erſter
Diskuſſions=
redner ſprach der frühere Reichsinnenminiſter, Oberbürgermeiſter
Dr. Jarres, den tiefſten Dank des Rheinlandes für die
Streſe=
mannſche Befreiungspolitik aus.
Streik der Hafenarbeiter in Hamburg.
Hamburg, 1. Oktober.
Die Hafenarbeiter ſind heute tatſächlich in einen wilden Streik
eingetreten. Große Maſſen von Hafenarbeiter ſtehen im Hafen
und beſprechen die Lage, da der Streik auch Altona und Harburg
umfaßt. An den verſchiedenen Landungsſtellen, wo ſonſt die
Schauerleute zu ihren Dienſtſtellen befördert werden, iſt heute
früh niemand abgefahren. Ein großes Polizeiaufgebot befindet
ſich im Hafen. Jedoch verhalten ſich die Hafenarbeiter bisher ſehr
ruhig. In den Schiffsreinigungs= und ſonſtigen Betrieben konnte
die Arbeit teilweiſe aufrecht erhalten werden. In den Werften
iſt voll gearbeitet worden. In linksradikal orientierten
Ver=
ſammlungen wurde beſchloſſen, daß die Werftarbeiter heute in den
Betrieben für einen Sympathieſtreik werben ſollen.
* Der Streik im Hamburger Hafen, dürfte für die
Hafen=
arbeiter eine recht koſtſpielige Angelegenheit werden. Nachdem
der Schiedsſpruch für verbindlich erklärt worden iſt, ſind ſie
trotz=
dem in einen wilden Streik eingetreten. Darauf hat die
Führer=
ſchaft ſofort mit der Niederlegung der Aemter und die
Gewerk=
ſchaften mit der Sperrung der Streikunterſtützung geantwortet.
Außerdem wird natürlich der geſamte Export, der ſeither über
Hamburg ging, umdirigiert und über holländiſche und belgiſche
Häfen geleitet werden. Das bedeutet für die am Export
inter=
eſſierten Unternehmungen einen erheblichen Einnahmeausfall,
der ſich natürlich während der Streikzeit auch auf die Angeſtelltem
und Arbeiter auswirken wird. Vielleicht haben ſich das die
Strei=
kenden nicht genau überlegt, ſie haben ſich aber durch
unverant=
wortliche Elemente in den Streik hineinhetzen laſſen und müſſen
nun auch alle Nackenſchläge in Kauf nehmen. Der Streik bedeutet
natürlich auch für viele Arbeitsloſe Verlängerung ihres Elends.
Der Schiffsverkehr im Hamburger Hafen weiſt namentlich infolge
des engliſchen Bergarbeiterſtreiks eine ſteigende Kurve auf. Wenn
jetzt in anderen Häfen be= und entladen wird, dann werden viele
Arbeitsloſe, die jetzt noch Ausſicht hatten, infolge des ſteigenden
Verkehrs Hamburgs Arbeit zu bekommen, weiterhin gezwungen
ein, von der Erwerbsloſenunterſtützung Gebrauch zu machen.
Die Streikenden ſelbſt erhalten keine Unterſtützung, ſo daß wohl
nzunehmen iſt, daß ſie ſehr bald zur Vernunft kommen und zur
lrbeit zurückkehren werden.
ferner ein Eſſay, „Betrachtungen über die Stellung des Theaters
zum Staat und die Mittel, ſeine Wirkſamkeit als Kunſtanſtalt zu
erhöhen‟. Es entſtand 1848 unter dem Eindruck der Revolution,
knüpft an helleniſche und Schillerſche Gedanken an und gipfelt
in dem Schluß: „Und ſo möge denn die nächſte Zukunft, welche
für das Vaterland ſo hoffnungsvoll zu werden verſpricht, auch
der vaterländiſchen Kunſt eine neue Bahn brechen; möge das
nun zu nationalem Bewußtſein gekommene deutſche Volk
erken=
nen, daß viel Großes und Herrliches aus ſeiner Mitte
hervor=
gegangen iſt, was ihm noch ferne ſteht, möge es erkennen, daß
es manches Unrecht gut zu machen hat, das es an ſeinen edelſten
Männern begangen hat, die ihr ganzes Leben, ihre ganze Kraft
dem Ruhme des Vaterlandes geweiht haben, daß es mit ſeiner
jetzigen Stellung unvereinbar iſt, noch ferner in Kunſtſachen
ein Sklave des Auslandes zu ſein, denn nur dann, wenn es nicht
nur ſeine äußere, ſondern auch ſeine innere Unabhängigkeit
wahrt, iſt es ihm möglich, zu einem wahrhaft großen Volke zu
werden, nur dann, wenn alle Kräfte, die in ihm ſchlummern, zu
neuer Tatkraft geweckt ſind, und das, was einzelne große
Män=
ner für es errungen haben, von der ganzen Nation mit
Begei=
ſterung als ihr Eigentum anerkannt und gewahrt wird, kann das
deutſche Volk Anſpruch machen auf Einheit, Selbſtändigkeit und
wahre Größe‟.
Ein durchaus perſönliches Werk ſchrieb Büchler dann 1855 in
den „Beiträgen zur Naturgeſchichte des Muſikanten‟ Er
unter=
nimmt es, nach ausführlicher „Feſtſtellung des Begriffs und
all=
gemeiner Charakteriſtik des Muſikanten”, ſich liebevoll in die
Seele ſeiner Kunſtgenoſſen zu verſenken, indem er den Vorzügen
und Schwächen im einzelnen nachgeht, und dem „ſtabilen
Muſi=
kanten” den „nomadiſierenden” gegenüberſtellt. Mit ſcharfer
Be=
obachtungsgabe und feinem Humor wird ein umfaſſendes Bild
entworfen, in das als Epiſode die erdichtete Lebensgeſchichte
eines berühmten Künſtlers eingeflochten wird. Dann wendet
ſich Büchler noch zwei Gattungen zu, dem „Tanzmuſikanten” und
dem „fahrenden Muſikanten” welch letzteren er mit beſonderer
Sorgfalt behandelt, nicht ohne auch hier intereſſante Epiſoden
einzufügen. Zum Schluß wird das Bild des
Zukunftsmuſikan=
ten geſtreift. Auch heute noch von Bedeutung ſind des weiteren
Büchlers Gedanken über die „Notwendigkeit der Umgeſtaltung
des Muſikunterrichts in den Volksſchulen und des Theaters”,
Dann findet ſich eine Sammlung von größeren Zitaten über
Muſik aus den Werken von Goethe, Schiller, Leſſing, Wieland,
Herder, Tieck, Körner, Immermann, Heinze. Unter den
zahl=
reichen humoriſtiſchen Arbeiten, die zum großen Teil für geſellige
Veranſtaltungen des Mozart=Vereins entſtanden ſind, ſeien vor
allem genannt die köſtlichen „Verhaltungsregeln für die Muſik=
Eleven und Schutz= und Trutzmittel zur Verhütung etwa
ver=
ſuchter Vergewaltigungen durch die Hofkapellmeiſter”
Alle dieſe Arbeiten ſind nicht nur intereſſant als perſönliche
Erinnerungen an einen vorzüglichen Künſtler und Komponiſten,
nicht nur als Bilder einer muſikaliſch und geiſtig reichen und
gärenden Zeit, ſondern ſie ſind auch ein neues Beiſpiel dafür, daß
in der Zeit der Romantik die Muſik mit der Literatur eine weit
engere Bindung einging, als in anderen Perioden, zeigen doch
gerade die größten Meiſter wie Weber, Schumann, Liſzt, Berlioz,
Wagner und Hugo Wolf, wie ſehr ſie das Bedürfnis fühlten,
auch ſchriftſtelleriſch für ihre Gedanken zu wirken, ſo daß die
deut=
ſche Literatur in jener Zeit durch die ſchaffenden Meiſter der
Tonkunſt nicht unweſentlich bereichert wurde. Liegt es uns auch
ferne, Büchler mit dieſen Meiſtern zu vergleichen, ſo ſchien es uns
Pflicht, ſein ſchriftſtelleriſches Schaffen wenigſtens dem
Bewußt=
ſein der muſikaliſchen Kreiſe ſeiner Heimatſtadt näher zu bringen.
*Philipp Maria Halm.
Am 1. Oktober vollendete der Direktor des Bayeriſchen
Nationalmuſeums in München, Geheimrat Profeſſor Dr. Philipp
Maria Halm das ſechszigſte Lebensjahr. Halm iſt wie ſo viele
andere führende Männer in den deutſchen Großſtädten ein Kind
des Heſſenlandes. Er wurde 1866 in Mainz als Sproß einer alten
Handwerkerfamilie geboren. Früh verlegte ſein Vater ſeinen
Wohnſitz nach Bamberg, wo Philipp Maria ſeine Ausbildung
empfing. Durch ſeinen um zwölf Jahre älteren Bruder, den
bekannten Malerradierer, Peter Ritter von Halm, wurde er nach
München gezogen, wo er 1894 mit einem für die Kenntnis des
ſüddeutſchen Rokokos bahnbrechenden Arbeit „Die Künſtlerfamilie
der Aſam” promovierte. Er arbeitete dann an der Inventariſation
der bayeriſchen Kunſtdenkmäler mit, wodurch er ſich eine intime
Kenntnis des Denkmälerbeſtandes, insbeſondere der
Voralpen=
gebiete erwarb, die ihm Stoff und Anregung zu zahlreichen,
wert=
vollen Spezialunterſuchungen gab, die er mit Vorliebe der
inter=
eſſanten Periode des Uebergangs von der Spätgotik zur
Renaiſſance widmete. Viele bedeutende Erſcheinungen dieſer Zeit
hat er erſt bekannt gemacht, über andere neues Licht verbreitet.
Es ſeien hier nur Stephan Rottaler, Matthias Kreniß, Jörg
Gartner und Hans Leinberger genannt. Seit 1903 wirkte Halm
am Bayeriſchen Nationalmuſeum, zunächſt als Bibliothekar, ſeit
1905 als Konſervator. 1914 erhielt er die kommiſſariſche Leitung
und wurde 1916 Direktor der Anſtalt. Als ſolcher hat er ſich um
die Moderniſierung der Einrichtungen dieſes ungeheuren
Kom=
plexes wie durch geſchickte Neuerwerbungen große Verdienſte er=
worben. Er iſt heute einer der beſten Kenner der deutſchen Kunſt
und des Kunſtmarktes. So war es denn ein guter Gedanke, ſeiner
bewährten Leitung auch das Armeemuſeum und das
Theater=
muſeum in München zu unterſtellen und ihn in den
Verwaltungs=
ausſchuß des Germaniſchen Muſeums in Nürnberg zu entſenden.
Aber nicht nur in der Erforſchung der Kunſt der Vergangenheit
und im Muſeumsweſen hat Halm außerordentliche Verdienſte,
er hat auch, was nicht eben häufig iſt bei Kunſthiſtorikern, für
die lebende Kunſt in München viel geleiſtet als langjähriger
Präſident des Bayeriſchen Kunſtgewerbevereins und Mitglied
des Ausſchuſſes des Münchener Ausſtellungsparkes.
T.
* Ein kleiner ſprachlicher Nachtrag zu den 100
jäh=
rigen Todesfeiern des Dichters Johann Peter Hebel
Von Dr. Friedrich Lift, Straßburg i. E.
In den Feſt= und Gedächtnisreden zu Ehren des
aleman=
niſchen Dichters ſpielt eit Wieſental, das der Dichter geliebt und
beſungen haben ſoll, eine Nolle. Ein Redner in einem Hebel=
Abend einer Ortsgruppe des Sprachvereins in einer
ſüdweſtdeut=
ſchen Hauptſtadt erklärte zu Beginn ſeines Vortrages, wie ſich
der Dichter ſtets nach jenem, wie ſchon der Name ſage, von
herr=
lichen Wieſen umgebenen Schwarzwaldtale ſein Leben lang
ge=
ſehnt habe.
Daß der Schwarzwald nicht nur durch ſeine berühmten
Tan=
nen, ſondern ebenſo durch ſeine ſonnigen Waldwieſen entzückt, iſt
bekannt. Nicht bekannt iſt aber zumeiſt, daß das von Hebel
ge=
feierte Tal ſeinen Namen nicht von den es durchziehenden Wieſen,
und ſeien ſie auch noch ſo blumig, ſondern von dem auf dem
Feldberg entſpringenden Flüßchen und ſpäteren Fluſſe die
Wieſe führt.
Nun heißt aber das Tal, das zum Beiſpiel die Elbe oder die
Saale durchläuft, nicht Elben=Tal und Saalen=Tal, ſondern, wie
es richtig und jedermann bekannt iſt: Elbe=Tal und Saale=Tal.
So ſei die aus Anlaß der Hebel=Feiern hundert= und
tauſend=
fach erwähnte Wieſe zur bleibenden Ehre Hebels und um
unſe=
rer deutſchen Mutterſprache willen, auch in Verbindung mit dem
von ihr durchfloſſenen Tal nicht in eine Wieſen verſchandelt;
und in ſteter ſprachlicher Erinnerung an das Elbe=Tal und das
Saale=Tal möchten gerade Vereine wie der Deutſche Sprachverein
dafür Sorge tragen, daß zu Ehren deutſcher Dichter
einwand=
freies Deutſch geſprochen wird.
Seite 4
Nummer 273
Francqui in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 1. Oktober.
Die Verhandlungen des belgiſchen Schatzamtsminiſters in
Paris verdienen aus mehrfachem Grunde Intereſſe. Es war
nicht das erſtemal, ſeitdem die Regierung der nationaten
Eini=
gung in Frankreich beſteht, daß belgiſche Miniſter nach Paris
kommen. Die Reiſe Vanderveldes und Francquis im Juli nach
Paris dürfte noch lebhaft in Erinnerung ſein. Damals hat man
in eingeweihten politiſchen Kreiſen die Reiſe der belgiſchen
Mini=
ſter nicht für beſonders erfolgreich gehalten. Seitdem haben ſich
die Verhältniſſe auch nicht ſehr zugunſten Belgiens geändert.
Man verſichert, daß die jetzigen Beſprechungen zwiſchen
Francqui und Poincaré in erſter Linie der gemeinſamen
Stabi=
liſierung galten. Belgien iſt es nicht gelungen, ſeinerzeit
unab=
hangig von Frankreich die Stabiliſierung durchzuführen. Die
letzten Urſachen der belgiſchen Finanzmiſere ſind in der
Oeffent=
lichkeit ſehr wenig bekannt, ebenſowenig verſteht man es, weshalb
die belgiſche Finanzpolitik ſo lange Zeit von Mißerfolg zu
Miß=
erfolg ſchreiten mußte. Belgien tut die Stabiliſierung noch mehr
not als Frankreich, die Lage iſt dort viel erſchwerter, die
Stim=
mung ſchlechter und die Teuerung viel fortgeſchrittener.
Viel=
leicht gehört es zu der Natur der Inflation, daß ſie kleine
Stau=
ten viel ſchlimmer mitnimmt als große. Jedenfalls iſt man in
Brüſſel — in der Stadt, wo man bis jetzt die beſten „petits
pains” (Brötchen) bekam — jetzt ſchon beim Schwarzbrot
ange=
langt, während Paris ſich mit völlig illuſoriſchen
Erſparungs=
maßnahmen zufrieden gibt.
Francqui, der als Treſorminiſter eine faſt diktatoriſche Macht
über die belgiſche Politik beſitzt, war der Meinung, daß die
Stabiliſierung in Belgien nur zuſammen mit der Stabiliſierung
des franzöſiſchen Franken durchgeführt werden könne und dürfe.
Er weiß gewiß, weshalb. Aber vor dem finanziellen
Zuſammen=
wirken der beiden Länder ſtehen gewaltige Hinderniſſe.
Vander=
velde hat ſeinerzeit einen völlig anderen Weg eingeſchlagen als
die franzöſiſche Politik. Die Lage iſt heute ſo, daß Belgien ein
Schuldenabkommen ratifizierte, das weit ſchlimmer iſt als
die=
jenigen, welche jetzt die Franzoſen ſo ungern ratifizieren wollen,
richtiger, man war in engliſchem und amerikaniſchem Schlepptau.
Zwiſchen Paris und Brüſſel entſtand eine Verſtimmung, wor=
Samstag, den 2. Oktober 1926
über man nicht ſprach und welche man mit einer eiskalten
Höf=
lichkeit zu übertünchen verſuchte. Sogar die zuletzt von
Frank=
reich in der Schweiz aufgenomenen Anleihen wurden in Brüſſel
aus irgendeinem Grunde mit Bitternis zur Kenntnis
genom=
men. Schließlich muß man die Eupen=Malmedy=Frage erwähnen,
die von großer Bedeutung iſt.
In Paris ſtanden alſo die Belgier nicht in Gunſt, beſonders
ſeitdem die belgiſche Induſtrie bei dem Eiſenkartell
Schwierig=
keiten machte. Francqui hatte alſo in Paris recht viel zu
be=
ſprechen. Der „Matin” behauptet, daß er von Poincaré die
Ant=
wort bekommen hätte, daß Frankreich auf die Stabiliſierung noch
nicht vorbereitet ſei.
Zur Stabiliſierung des belgiſchen Franken.
w. Paris, 1. Oktober.
Der Brüſſeler Korreſpondent des „Echo de Paris” berichtet,
daß die belgiſche Regierung, da es ihr unmöglich ſei, die
franzö=
ſiſche Regierung zu einer gemeinſamen Handlung hinſichtlich der
Stabiliſierung des Franken zu bewegen, ſich entſchloſſen habe,
allein die Stabiliſierung ihrer Währung durchzuführen. Daraus
erkläre ſich die Reiſe des Schatzminiſters Franqui und des
Gou=
verneurs der Nationalbank Frank nach London. Die
Stabili=
ſierungsanleihe ſei noch nicht abgeſchloſſen, aber man verſichere,
daß die eingeleiteten Verhandlungen ſehr ermutigend ſeien.
Das neue polniſche Kabinett.
TU. Warſchau, 1. Oktober.
Das neue polniſche Kabinett weiſt folgende
Zu=
ſammenſetzung auf:
Miniſterpräſident und Heerweſen: Pilſudſki.
Außenminiſter: Zaleſki.
Innenminiſterium: Skladkowſki.
Finanzminiſterium: Klarner.
Juſtizminiſterium: Meyſztowicz.
Landwirtſchaftsminiſterium: Niozabitowſki.
Miniſter für Handel und Induſtrie: Kwiatkowſki.
Verkehrsminiſterium: Romacki.
Arbeitsminiſterium: Jurkiewicz.
Das Unterrichtsminiſterium iſt noch unbeſetzt.
Ein Denkmal des polniſchen Königs Boreſlaw Chrobry.
w. Warſchau, 1. Oktober.
Vor einigen Tagen hat an der deutſch=polniſchen Grenze bei
Hohenbirken, in der Nähe von Ratibor die Enthüllung eines
Denkmals des polniſchen Königs Boreſlaw Chrobry erfolgen ſollen.
Für dieſe Feierlichkeit waren unter anderen auch der polniſche
Staats=
präſident und Pilſudſki angemeldet. Wie nunmehr die hier erſcheinende
„Warſchauer Korreſpondenz” mitteilt, hat die deutſche Regierung eine
Note überſandt, in der gegen die Errichtung eines Denkmals auf dieſem
Punkte proteſtiert wird, da Grund und Boden der deutſchen Stadt
Ratibor gehöre. Der polniſche Innenminiſter arbeitet gegenwärtig
eine erſchöpfende Antwort aus, die in den nächſten Tagen der deutſchen
Regierung überreicht werden ſoll. Wie der „Expreß Poranny” hierzu
erfährt, wird angeſichts des deutſchen Einſpruches das Denkmal ohne
amtliche Beteiligung der Behörden enthüllt werden.
Holzmann verhaftet „bis er die Wahrheit ſagt”
Landau, 1. Oktober.
Im Laufe des heutigen Vormittags iſt Richard
Holz=
mann mit den drei jungen Leuten, die in der Sonntag
Nacht bei dem erſten Zuſammenſtoß mit Roucier beteiligt waren,
ohne Rückſicht auf Holzmanns kranken Zuſtand von
franzö=
ſiſchen Gendarmen von Germersheim nach Landau
gebracht und dort dem franzöſiſchen Staatsanwalt zum
Ver=
hör vorgeführt worden. Bei dieſer Gelegenheit hat ſich
heraus=
geſtellt, daß ſich Unterleutnant Roucier entgegen den
anders=
lautenden Meldungen von ſeiner Verſetzung nach Naney, immer
noch in Landau befindet, denn die Vorgeführten wurden
Roucier gegenübergeſtellt. Das Verhör endete erſt am
ſpäten Abend mit dem Ergebnis, daß die drei jungen Leute
entlaſſen wurden. Dem Vater Holzmanns, der ſeinen Sohn
mit Rückſicht auf ſeinen kranken Zuſtand nach Landau begleitet
hatte, wurde von dem Dolmetſcher bedeutet: „Der
Staats=
anwalt behält Ihren Sohn noch einige Tage
zu=
rück, bis er die Wahrheit ſagt.” Als der Vater wiſſem
vollte, mit welchem Recht ſolches geſchehe, erhielt er die
Ant=
wort: „Ihr Sohn wird angeklagt werden, weil er
Un=
terleutnant Roucier geſchlagen hat.” — Von einer
Verhaftung Rouciers durch die franzöſiſche
Unterſuchungsbe=
hörde kann wohl noch nicht geſprochen werden. Wie von
glaub=
würdiger Seite verſichert wird, läuft er in Landau noch frei
herum.
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Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Am Montag, den 4. Oktober
1926, nachmittags 3 Uhr, werden auf
dem Rathaus zu Zwingenberg die
nachſtehenden Grundſtücke, im Auftrag
des Heſſ. Amtsgerichts Zwingenberg.
durch das unterzeichnete Ortsgericht
bffentlich freiwillig verſteigert: (13619fm
a) Grundbuch für Zwingenberg,
Band 4, Blatt 374:
1. Flur 1, Nr. 430, Bauplatz links des
Viehwegs, 272 qm; der darauf
er=
richtete Neubau kommt mit zur
Ver=
ſteigerung;
b) Grundbuch für Zwingenberg,
Band 7, Blatt 561:
2. Flur 1, Nr. 99, Hofreite am
Markt=
platz, 288 qm,
8. Flur 1, Nr. 608, Acker die ſpitzen
Hardtäcker, 1631 qm,
4. Flur 1, Nr. 607, Acker daſ., 1725 qm.
5. Flur 1, Nr. 429, Grabgarten links
des Viehwegs, 267 qm.
c) Grundbuch für Auerbach, Blatt
125:
6. Flur 5, Nr. 219,5, Acker im Brunnert,
769 qm.
Zwingenberg, den 20. Sept. 1926.
Heſſ. Ortsgericht Zwingenberg.
Berhard. (14208
Dienstag, den 5. Oktober,
vor=
mlttags 11 Uhr, läßt die Gemeinde
Hahn bei Pfungſtadt einen zur Zucht
untauglichen
(14230
Faſeleber
bffentlich meiſtbietend verſteigern.
Hahn, den 1. Oktober 1926.
Bürgermeiſterei Hahn.
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Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 2. Oktober.
— In ben Ruheſtand verſetzt wurden: am 23. September der Lehrer
an der Volksſchule zu Kelſterbach (Kreis Groß=Gerau) Ludwig Dietz
auf ſein Nachſuchen wegen geſchwachter Geſundheit vom 1. Oktober 1926
ab, am 23. S.ptember der Polizeioberwachtmeiſter Adam Weyand zu
Lampertheim auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Dezember 1926
bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit.
— Heſſiſches Landestheater. Die muſikaliſche Begleitung des
Tanz=
abends von Eliſabeth Grube und Harald Kreutzberg von der
Staatsoper in Berlin, der am Montag, den 4. Oktober, abends 7½
Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindet, hat Friedrich Wilckens
übernom=
men, der ſich in der letzten Zeit als Ballettkomponiſt einen
hervorragen=
den Namen geſchaffen hat. Ueber das Tänzerpaar ſchreibt der Berliner
Börſenchurier, das führende Berliner Blatt auf dem Gebiet des Theaters:
„Kreutzberg iſt eine edle Erſcheinung auf dem Gebiete ſeiner Kunſt.
Sein Tanz iſt nicht auf Weichlichkeit und Lyrik eingeſtellt. Er iſt voll
männlicher Beherrſchtheit und einer aggreſſiv geſteigerten
Geſchloſſen=
heit der Geſte. — Eliſabeth Grube neigt beſonders zur Groteske. Beide
Künſtler ergänzen ſich aufs glücklichſte.”
Der Filmvortrag „Die Wunderſtadt New York” der dank
ſeines ausgezeichneten Bildmaterials und der humorvollen und
belehren=
den Art des Sprechers, Herrn Emil Hilb, im letzten Jahre zwei
aus=
verkaufte Häuſer erzielte, wird am Freitag, den 8. Oktober, abends 6 und
8 Uhr, in zum Teil neuer Form wiederholt. Der Vorverkauf zu dieſem
Filmvortrag beginnt am Montag, den 4. Oktober, an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes zu Preiſen von 0,80—2 Mk.
— 75jühriges Geſchäftsjubiläum. Die allen Darmſtädter Geſchäfts=
und Privatkreiſen wohlbekannte Firma A. W. Zimmermann,
Pianofortelager, Darmſtadt, Grafenſtraße 21 (Inh. Ludwig Schweisgut),
kann mit dem heutigen Tage auf ein 75jähriges Beſtehen zurückblicken.
Wie die meiſten Geſchäftsbetriebe, ſo hatte gerade die Muſikbranche unter
den Kriegs= und Inflationsjahren ſchwer zu leiden. Um ſo erfreulicher
iſt es, wenn wir heute einen Geſchäftsbetrieb ſehen, in dem der durch
die wirtſchaftliche Notlage unſerer Zeit gerade doppelt entfachte Eifer
neues Gelingen zeitigt. Möge die Firma die 100. Wiederkehr des
Grün=
dungstages in geregelteren Zeitläuften begehen können!
— Jubiläum im Hauſe Gebrüder Trier. Am 1. Oktober beging Herr
Ernſt Roth das Jubiläum ſeiner 25jährigen Tätigkeit im Hauſe der
Eiſengroßhanblung Gebrüder Trier=Darmſtadt. Dieſe Firma weiſt
nun=
mehr bereits eine große Anzahl Jubilare auf, welche 25—45 Jahre in
dem Haufe tätig ſind. Es iſt dies ſicher ein ehrendes Zeichen guten
Ein=
vernehmens zwiſchen den Inhabern des Hauſes und ihren Beamten.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 und
11.30 Uhr. nachm. 3.30 und 4 Uhr, Sonntags nur 11 und 11.30 Uhr
ſtatt. Samstag geſchloſſen.
— Erntedankfeier. Der Chriſtl. Verein Junger Männer,
Alexander=
ſtraße (Kaſerne) hält ſeine diesjährige Erntedankfeier bereits am
Sonntag abend im Rahmen eines Familienabends ab. Muſikaliſche und
deklamatoriſche Darbietungen werden die Anſprache des Herrn Pfarrer
Weinberger umrahmen. Alle Mitglieder und Freunde des
Ver=
eins ſind herzlich eingeladen.
— Kathol. Kirchengeſangverein St. Ludwig. Am Roſenkranzfeſte,
Sonntag, den 3. Okt., ſingt der Chor im Hochamt um halb 10 Uhr die
an Oſtern erſtmalig hier aufgeführte Orgelmeſſe von Dr. Hans Huber in
Wiederholung, zum Offertorium ein „Ade maria” von Markus Koch für
Sopranſolo, Chor und Orgel, und zum Segen „Tantum ergo” von
Bruaner.
— Abſchiedsfeier. In den Räumen des Bürgervereins in Darmſtadt
veranſtalteten die abgehenden Schüler und Schüilerinnen der
Handels=
lehranſtalt des Herrn Dr. Wilh. Siedersleben eine wohlgelungene
Ab=
ſchiedsfeier. Verſchiedene Schüler hatten in launiger Weiſe in einer
20 Seiten ſtarken Kommerszeitung die Geſchehniſſe des Schuljahres
zu=
ſammengefaßt und jedem Lehrer und Schüler ein Liedlein angedichtet.
Bei Geſang und Tanz verflogen die Stunden gar ſchnell, und der
Mor=
gen graute, als die letzten Gäſte ſich zum Abſchied rüſteten. Die Feier
zeigte wieder einmal die große Anhänglichkeit der Schüiler an die
Han=
delsſchule, deren Leiter es ſich angelegen ſein läßt, ſeinen Schülern außer
den Fachkenntniſſen noch manches andere an Lebenserfahrungen mit auf
den Weg zu geben.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Sämtliche Abteilugen haben
ihren Werbeabend mit großem Erfolg abgehalten. Die morgen Abend
ſtattfindende Monatsverſammlung ſoll demſelben Zweck dienen.
Ober=
tunwart Hofferbert wird einen kurzen Bericht über Bremen. Turner
L. Joſt über ſeine Teilnahme an einem Kurſus im Berliner Stadion
bringen. Außerdem liegt genügend Stoff zur Ausſprache vor. Bemerkt
ſei noch, daß ein bekannter Gönner 100 Liederbücher geſtiftet hat. Es
wird deshalb erwartet, daß alle Abteilungen morgen abend vertreten ſind.
* Orpheum. Heute Samstag und morgen Sonntag
Volksvor=
ſtellungen zu beſonders ermäßigten Eintrittspreiſen
von 60 Pfg. bis 2 Mk. Es ſind dies die beiden letzten Vorſtellungen
des Wiener Operetten=Enſembles. (Siehe Anzeige.)
Die ſportärztlichen Körpermeſſungen beim Amte für
Leibes=
übungen haben wieder begonnen. Anmeldungen hierzu ſind auf der
Ge=
ſchäftsſtelle, Mathildenhöhe, Ausſtellungshaus, abzugeben.
Der offizielle Badebetrieb am Woog iſt mit dem 1. Oktober
ge=
ſchloſſen. An ſchönen, ſonnigen Tagen ſteht dem Publikum das Licht=
Luft Bad zur Benutzung in den Mittagsſtunden offen. Die von der
Badeverwaltung in Verwahr genommene Privadwäſche iſt bis zum 15.
ds. Mts. abzuholen. Für längere Aufbewahrung wird eine Gebühr
berechnet.
— Wettſchreiben. Bei dem vom Stenographenkranz Michelſtadt
ver=
anſtalteten Stenographenwettſchreiben erhielten Preiſe die Herren:
Ru=
dolph Henkler, Philipp Kropp, Alex Bernhardt, ſowie die Damen: Ch.
Göriſch, Marie Vetter, Lieſel Kropp, A. Schmidt.
—Um die hieſigen Gasverbraucher mit allen Neuerungen, die ſich
auf dem Gebiete der Gasinduſtrie in letzter Zeit entwickelt haben,
ver=
traut und bekannt zu machen und um weiterhin die außerordentlichen
Vorteile, die die Verwendung des Gaſes in Haushalt, Gewerbe und
In=
duſtrie darſtellt, eingehend vor Augen zu führen, veranſtaltet die
Direk=
tion der ſtädtiſchen Betriebe in der Zeit vom 18. bis 23. Oktober ds. Js.
eine Gaswerbewoche. Im Rahmen dieſer Woche wird
Gelegen=
heit geboten, die Entſtehung, Erzeugung und Anwendungsform des
Steinkohlengaſes in den mannigfachſten Arten kennen zu lernen. Vom
einfachſten Gasherd bis zum Großheizkeſſel, vom einfachſten Volksmodell
einer Badeanlage bis zur feinſten Ausführung eines neuzeitlichen
Bade=
zimmers, von der Bereitung eines einfachen Kuchens bis zu den beſſeren
Feinbäckereien, die neuzeitliche Raumbeheizung mit Gas, alles das wird
in der Werbewoche vorgeführt. Darüber hinaus hat die Woche noch den
weitergehenden Zweck, Vorurteile über Betriebsſicherheit, Koſten uſw.
des Gaſes zu beſeitigen; ſie ſucht dieſes Ziel zu erreichen, indem ſie die
Gasverbraucher mit der Erzeugung des Gaſes, ſeiner zweckmäßigen
Handhabung und mit den Vorſchriften zur Verhütung von
Unglücks=
fällen eingehend bekannt macht. — Nähere Angaben erſcheinen in Kürze
an dieſer Stelle und ebenſo in dem Anzeigenteil dieſes Blattes,
— Reſidenz=Theater: „Ehen von heute.” Ein Thema, deſſen
Inhalt ſo groß iſt, daß ein Film ſchlechterdings nur einen Ausſchnitt
geben und den Verſuch machen kann, am Einzelbeiſpiel die
Problemſtel=
lung zu zeigen. Tatſächlich iſt dieſe Frage wohl eine der wichtigſten in
der Gegenwart. . . . Mit Sorge ſieht der unbefangene Beobachter
merk=
würdig verſchlungene Schickſale vor ſeinen Augen ſich abwickeln. Sind
es gelockerte moraliſche Begriffe, ſind es nur Uebergänge über eine kranke
Zeit oder Dauerzuſtände, die ſich hier anbahnen? Der Film gibt eine
Antwort auf alle dieſe Fragen. Erfreulich iſt dabei, daß er auf die
nahe=
liegende Methode der Kinkerlitzchen verzichtet und im Rahmen eines
feſſelnden Spielfilms pſychologiſch richtige und menſchlich verſtändliche
Motive für ein Eheunglück darſtellt. So wird dieſer Film zum wahren
Freund, zum ernſten Mahner und ſchließlich zum Führer. Er regt zur
Beſinnlichkeit an und ſchafft zweifellos Gutes. Und das alles, ohne ſich
auch nur entfernt in den Rahmen eines „Aufklärungs” Films mit
ſchul=
meiſterlichem Einſchlag zu verlieren. Er iſt tendenzlos und wirkt daher
durch die Lohalität ſeiner Geſinnung um ſo ſtärker. — Eine Komödie in
ſechs Akten, „Puder und Schminke”, bildet das gute Beiprogramm.
Maul= und Klauenſeuche. Unter dem Rindviehbeſtand des Auguſt
Winter hier Pankratiusſtraße 15, iſt die Maul= und Klauenſeuche
ausgebrochen. Das Seuchengehöft und die
Pankratius=
ſtraße werden zum Sperrbezirk und der durch die Dieburger
Straße, Alexanderſtraße, Paradeplatz, Zeughausſtraße, Mathildenplatz
Frankfurter Straße, Rhönring und Speſſartring begrenzte Stadtteil zum
Beobachtungsgebiet erklärt. Die die Grenze des Beobachtungsgebiets
bildenden Straßen ſind in dasſelbe nicht eingeſchloſſen. Der
Faſel=
ſtall in der Arheilger Straße iſt bis auf weiteres geſperrt.
* Unfall. Ein Arbeiter kam im hieſigen Haupthahnhof an einer
un=
überſichtlichen Stelle einem einfahrenden Zug zu nahe und erlitt eine
ſchwere Kopfverletzung. Der Verletzte wurde von der Sanitätswache
vom Roten Kreuz (Tel, 400) nach dem Städt. Krankenhaus verbracht.
* Lebensmüde. Eine ältere Frau wollte im großen Woog an dem
Damenbad ihrem Leben durch Ertränken ein Ende machen. Die Abſicht
wurde rechtzeitig bemerkt; die Frau wurde ſofort gerettet und von der
Sanitätswache vom Roten Krenz (Tel. 400) nach dem Städt,
Kranken=
haus verbracht.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 3. Oktober. B 2. Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr: „Die
Meiſterſinger von Nürnberg.” Pr. 1,20 bis 12 Mf.
Montag, 4. Oktober. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 5. Oktober. A 3. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „La
Drapiata”, Oper von Verdi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 6. Oktober. Keine Vorſtellung.
Donnerstag, 7. Oktober. C 2. Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr: Neu einſtudiert: „Der Ring des Nibelungen” von
Richard Wagner, Vorabend: „Das Rheingold.” Preiſe
1 bis 10 Mk.
Freitag, 8. Oktober. D 3. Anf. 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Mann
iſt Mann” oder: Die Verwandlung des Packers Galy Gay
in den Baracken von Kilkoa. Luſtſpiel von Bert Brecht.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 9, Oktober, 1. Vorſtellung der Samstagsfremdenmiete.
Anfang nachm. 3½ Uhr, Ende 6 Uhr: „Die Geſchwiſter”,
hierauf: „Die Mitſchuldigen”, Schauſpiele von Goethe.
Preiſe 0,60 bis 6 Mk.
Sonntag, 10. Oktober. Nachm. 2 Uhr: Jubiläums=
Schau=
turnen der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
— Abends 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: „Wiener Blut”,
Ope=
rette von Strauß.
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Sonntag, 3. Oktober. Zuſatzmiete TV (1). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der tolle Hund”, Lokalpoſſe von Niebergall.
Dargeſtellt durch die Heſſ. Spielgemeinſchaft. Pr. 1 bis 6 Mk.
Montag, 4. Oktober. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 9 Uhr: In
Ge=
meinſchaft mit der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft: Tanzabend Eliſabeth Grube — Harald
Kreutzberg v. d. Staatsoper in Berlin. Pr. 1 bis 4 Mk.
Dienstag, 5. Oktober. Zuſatzmiete V (2). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Neu einſtudiert: „Der Raub der
Sabinerin=
nen”, Luſtſpiel von Schönthan. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 6. Oktober. G 2 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Das Grabmal des
unbe=
kannten Soldaten”, Tragödie von Paul Raynal.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Donnerstag, 7. Oktober. Keine Vorftellung.
Freitag, 8. Oktober. Abends 6 und 8 Uhr: Filmvortrag:
„Die Wunderſtadt New York.” Redner: Emil Hilb.
Preiſe 0,80 bis 2 Mk.
Samstag, 9. Oktober. Zuſatzmiete VI (1). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der tolle Hund. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 10. Oktober. Nachm. 3 Uhr, Ende 5 Uhr:
Filmvor=
trag: „Die Chriſtliche Jugendkonferenz in
Helſingfors.” Redner: Pfarrer Page=Weiſenau. Preiſe
0,80, 1,00 u. 1,25 Mk. Die Mitglieder der
Arbeitsgemein=
ſchaft Darmſtädter Jugendbünde erhalten Karten zu
er=
mäßigten Preiſen im „Haus der Jugend”.
— Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete II-(2): „Der
Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel von Schönthan.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
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W50
— Intereſſante Vögel im Frankfurter Zoo. Zu den jüngſten
Neu=
erwerbungen gehören zwei merkwürdige, nicht einmal wachtelgroße
Hühnervogel, madagaſſiſche Laufhühnchen, bei denen im Gegenſatz
zu ihren Verwandten und faſt allen Vögeln überhaupt die Weibchen die
größeren und ſchöner gefärbten ſind. Die Vertauſchung der
Geſchlechts=
charaktere bei dieſen Vögeln geht ſogar ſo weit, daß das Männchen die
Eier bebrüttet.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu botrastes
in (einem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritit
— Odenwaldklub Frankonia weiſt ſchon jetzt auf ſeinen
am Sonntag, den 10, Oktober, abends, im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
findenden Herbſtball hin. Näheres ſiehe demnächſt Anzeige.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Wegen gefährlicher Körperverletzung ſteht Taglöhner Ludwig
Andel von Fehlheim unter Anklage. Mit Bekannten hatte er in
der Wirtſchaft von Hch. Lampert daſelbſt getrunken. Er verſichert, daß
er nicht viel vertragen kann. Nach 11 Uhr abends verließ er die
Wirt=
ſchaft. In dem durch Alkoholgenuß beeinflußten Zuſtand hat er dann
Händel angefangen und von ſeinem Taſchenmeſſer Gebrauch gemacht.
Dem Dachdeckerlehrling Kaſpar Böhm hat er damit in den linken
Unter=
arm geſtochen, obwohl beide ſonſt gute Kameraden ſind. Die Tat geſchah
in der Nacht vom 30, zum 31. Mai d. J. zu Fehlheim. Der
Staats=
anwalt legt dar, daß ſinnloſe Trunkenheit bei dem Angeklagten
nicht vorlag; Andel ſtach nach dem Böhm, weil es ihn ärgerte, daß dieſer
ihn nach Hauſe bringen ſollte. Es wird eine Geldſtrafe von 80 Mark
beantragt. Das Urteil lautet auf 60 Mark.
2. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung haben ſich zu verantworten:
1. Betriebsleiter Wilh. Fick in Siegen, Meiſtr Wilh. Flender
da=
ſelbſt, 3. Oberingenieur Hermann Toller in Darmſtadt, 4.
Ober=
ingenieur Karl Barnickel daſelbſt.
Fick und Flender ſollen nach der Anklage im Jahre 1922 der
Moto=
venfabrik Darmſtadt einen Druckluftkeſſel erbaut und geliefert haben, der
durch Exploſion eine Körperverletzung des Arbeiters v. d. Au
herbei=
führte. Sie ſind vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung entbunden
und beſtreiten fegliche Schuld
Die Oberingenieure Toller und Barnickel ſollen nach der Anklage
bei Abnahme der Keſſel fahrläſſig verfahren ſein und ſo die Exploſion
und Verletzung des genannten Arbeiters mitverſchuldet haben. Fick und
Flender erklären, Grund der Exploſion ſei nicht zu geringe Stärke der
Wände, ſondern eine Ueberladung des Keſſels geweſen, oder die
Explo=
ſion ſei durch Gasgemiſch oder Ventilverſtopfung hervorgerufen worden.
Als Sachverſtändige ſind zur Stelle: Gewerberat Giovannini von
der Dampfkeſſelinſpektionsbehörde, Fabrikant Samesreuther in Butzbach
und Dr. Bodmann. Von der Au hat am 2. März 1926 Strafantrag
geſtellt. Der Druck bei der Exploſion muß ein ſehr ſtarker geweſen ſein,
nach dem Befund zu ſchließen, den Kriminalwachtmeiſter Keim aufnahm.
Die beiden Oberingenieure konnten ſich den Grund der Exploſion nicht
erklären, ſie wollen auch bei Ueberdruck das Funktionieren des
Sicher=
heitsventils überwacht haben. Von der Au war als Motorprüfer in der
Fabrik beſchäftigt. 16 Wochen war er im Krankenhaus und ſteht noch
in ärztlicher Behandlung. Treppenſteigen fällt ihm noch ſchwer infolge
der erlittenen Brüche. Das Ventil, ſo wird bekundet, hat nicht mehr
tadellos funktioniert. Der Unglücksfall hat ſich am 22. Januar 1926
zugetragen.
Nach Bekundung des Sachverſtändigen Giovannini beſteht eine
Ver=
ordnung bezüglich Reviſion von Dampfkeſſeln nicht, wohl aber ſollen
die Arbeiter durch § 120 Gewerbeordnung geſchützt werden. Der
Sach=
verſtändige beanſtandet, daß die Nähte von außen her dampfgeſchweißt
waren; der Unfall ſei durch unſachgemäße Herſtellung des unteren
Bo=
dens des Keſſels entſtanden. Für Verfehlungen ſei der Konſtrukteur
des Keſſels verantwortlich. Die Schweißſtelle war nicht abgehämmert.
Im Fragefalle ſcheint niemand mit der beſonderen Beobachtung des
Manometers wie des Sicherheitsventils beauftragt geweſen zu ſein, wie
der genannte Sachverſtändige begutachtet. Fabrikant Samesreuther
er=
läutert die Art der Fabrikation im Siegerland, insbeſondere auch
bezüg=
lich der autogenen Schweißung. Dieſe Herſtellungsart ſei nach den
zwi=
ſchenzeitlichen Errungenſchaften der Wiſſenſchaft nicht mehr einwandfrei
und müſſe aufgegeben werden. Die Induſtrie im Siegerland habe ſich
handwerksmäßig ausgebildet, und jetzt müſſe hier der Staat eingreifen.
Es ſeien viele Kleininduſtrien und einer billiger wie der andere.
Leicht=
ſinnig ſei es, daß der Staat dieſe Fabrikationen nicht gehörig überwache.
Der Sachverſtändige hat einen Werkzeugmacher, der im Nebenamt immer
die Keſſel überwacht. Der erſtvernommene Sachverſtändige verneint es,
daß die Exploſion durch Miſchgas erfolgt ſein könne. In Heſſen ſoll
eine Polizeiverordnung herausgebracht werden, die die Keſſelreviſion
er=
möglicht. Dr. Bodmann, bei den Griesheimer chemiſchen Werken, iſt erſt
in den letzten Tagen als Gutachter zugezogen worden. Es bleibe nach
ſeiner Anſicht zu unterſuchen, ob nicht die Exploſion auf
außerordent=
liche Umſtände zurückzuſiihren ſei. Der Sachverſtändige macht noch
beſondere Vorſchläge zwecks Unterſuchung des noch vorhandenen
Keſſel=
materials. Der letztgenannte Sachverſtändige will die Exploſion nicht
allein auf die unſachgemäße Schweißung zurückgeführt ſehen.
Sachver=
ſtändiger Samesreuther glaubt, daß das vorhandene Material durch das
ſtaatliche Materialprüfungsamt in Berlin unterſucht werden müſſe.
Der Staatsanwalt verneint, daß ein Nachweis der Nachläſſigkeit im
Betriebe ſeitens der beiden Oberingenieure geführt ſei, er vermißt auch
den Nachweis der Kauſalität. Es wird die Freiſprechung der beiden
Oberingenieure und des Meiſters Flender beantragt; der Verdacht eines
Konſtruktionsfehlers bleibe bezüiglich Fick beſtehen. Hier wird die
Ent=
ſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt.
Die Beweisaufnahme wird nochmals eröffnet, da mitgeteilt wird,
daß Meiſter Knapp von der Motorenfabrik vor zwei Jahren jede
Ver=
antwortung für den fraglichen Druckluftkeſſel abgelehnt habe, ohne daß
Abhilfe ſeitens der Betriebsleitung bewirkt worden wäre. Den
verän=
derten Typenverhältniſſen und dem vergrößerten Betrieb entſprechend
ſeien die Druckmaſchinen nicht ausgeſtaltet worden, ſo bekundet ein Zeuge,
Vergebens habe Meiſter Knapp dies dem Oberingenieur Barnickel
ge=
meldet. Der Staatsanwalt beantragt Abſetzung des Termins, um die
angeregten Ermittelungen noch anzuſtellen. Das Gericht beſchließt in
dieſem Sinne.
Polizeibericht. Nach Unterſchlagung von 35 000 Mk. ging
in Mainz der Kaſſenbote Hans Lutz, geboren am 8. März 1905 in
Mainz=Kaſtel, flüchtig. Lutz iſt 1,75 Meter groß, ſchlank, hat volles
ovales Geſicht, blaſſe Geſichtsfarbe, ſchwarzes, nach links geſcheiteltes
Haar und iſt glatt raſiert. Er iſt bekleidet mit geſtreifter Hoſe,
ſchwar=
zem Nock und Weſte, weichem Waſchkragen und dunklem Selbſtbinder,
Lutz führt eine Aktentaſche bei ſich, in der ſich das Geld, das aus 100
Hundert= 300 Fünfzig= und 500 Zwanzigmarkſcheinen beſteht, befindet.
Sachdienliche Mitteilungen nimmt die Kriminalabteilung entgegen. —
Einem auf der Durchreiſe befindlichen Handwerker wurde von dem
an=
geblichen Schriftſetzer Karl Schimmel aus Frankfurt a. M. das
Reiſe=
gepäck, beſtehend aus einem Vulkan=Fihrekoffer, mit
Beklei=
dungs= und Wäſcheſtücken unterſchlagen. Der angebliche Schimmel
geſellte ſich zu dem Geſchädigten, der ihm auf kurze Zeit ſein Gepäck zur
Beaufſichtigung anvertraute. — Der Arbeiter Edmund Sauer geboren
am 13. April 1204 zu Höchſt a. M., wurde auf Grund eines
Ausſchrei=
bens der Staatsanwaltſchaft Wiesbaden, behufs Strafverbüßung
feſt=
genommen.
Tageskalender für Samstag, den 2. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr, I. 3: „Wilhelm Tell”. — Kleines Haus, Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr, F 1 (Darmſtädter Volksbühne): „Die weiße
Dame”. — Orpheum, abends 8½ Uhr: Die Königin der Nacht”
— Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert
und Tanz. — Kunſthalle am Rheintor: Theſing=Ausſtellung,
geöffnet von 11—4 Uhr. — Liederzweig Darmſtadt, abends
8 Uhr auf dem Heiligen Kreuz: „Original Münchener Oktoberfeſt”
— Liedertafel, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau: Herbſtball.
— Oberwaldhaus: Eröffnung der neuen Tennisanlage (
Pro=
pagandaſpiel vom Tennis= und Eisklub Darmſtadt). —
Ludwigs=
halle, Obergaſſe 12: Große Stimmungsmuſik. — Jüdiſcher
Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr:
Wohl=
fahrts=Veranſtaltung. — Kinovorſtellungen: Union=,
Re=
ſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
19
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Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Eberſtadt, 1. Okt. Wertungsturnen. Der Turnverein
1876, e. V., hält am kommenden Sonntag auf ſeinem Turnplatz in der
Marktſtraße ein größeres Schau= und Wertungsturnen für alle
Abtei=
lungen ab. Die Turner haben einen Zehn= bzw. Zwölfkampf
auszu=
tragen und die Zöglinge einen Neunkampf. Ein Neunkampf iſt auch für
die Turnerinnen vorgeſehen, während ein Achtkampf für Schüler und
Schülerinnen auf dem Programm ſteht. Das Turnen findet durch eine
kleine Nachfeier im Vereinslokal ſeinen Abſchluß. — Die
Bürger=
meiſterfrage. Der Anfang September gewählte Ausſchuß hat
dieſer Tage eine Sitzung abgehalten, in der er beſchloſſen hat, „mit
allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln gegen den „beſoldeten
Bürger=
meiſter” zu kämpfen und dem durch die 2800 Unterſchriften zum
Aus=
druck gebrachten Willen zum Rechte zu verhelfen.” In einem offenen
Brief an die Einwohnerſchaft heißt es weiterhin, daß vor allen Dingen
das Selbſtbeſtimmungsrecht der Einwohnerſchaft Eberſtadts, das ſchon
mehr wie genug beſchnitten ſei, erkämpft und erhalten werden müſſe.
Der Kampf in Eberſtadt gelte zugleich der Landgemeindeordnung
Heſ=
ſens. Zum Schluß ſeines Aufrufes ſtellt der Ausſchuß an die
Einwoh=
nerſchaft Eberſtadts das Erſuchen, alles zu tun und mitzuhelfen, „den
Kampf um den Ehrenbürgermeiſter zu einem ſiegreichen Ende zu
führen.” — Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs unternimmt am kommenden Sonntag ihre 7. Wanderung
Bensheim-Lindenfels. — Unfal. Ein hieſiger Arbeiter geriet in
einer Darmſtädter Werkſtatt mit der Hand in eine Fräsmaſchine und
wurde ſchwer verletzt. — Unfall. Ein hieſiger Geſchäftsmann ſtieß in
der Pfungſtädterſtraße auf ſeinem Motorrad mit einem kleinen Wagen
zuſammen und wurde verletzt.
H. Eberſtadt, 1. Okt. Unter zahlreicher Beteiligung ſeitens der
Ein=
wohnerſchaft wurde der Bäckermeiſter Hermann Kramer, Obermeiſter
der Bäckerinnung Eberſtadt, geſtern zu Grabe getragen. Kramer war
auch Mitglied der Gemeindevertretung, in die er bei der vorjährigen
Gemeinderatswahl gewählt wurde. Unter Niederlegung von Kränzen
widmeten dem Verſtorbenen ehrende Nachrufe: Der Bürgermeiſter,
namens der Gemeinde und Gemeindevertretung, die Allgemeine freie
Wählervereinigung, die Bäckerinnungen Eberſtadt und Pfungſtadt, der
Landesverband der Bäckerinnungen Heſſens und die Gefolgſchaft
Eber=
ſtadt des Deutſchordens. — 40jähriges Dienſtjubiläum. Am
Samstag, den 3. Oktober, kann der Obertelegrapheninſpektor Heil auf
eine 40jährige Dienſtzeit zurückblicken. Er diente beim Leib=Drag.=Regt.
Nr. 24, 3. Eskadron in Butzbach, wo er am 3. Oktober 1886 eintrat. Nach
über 13jähriger Militärdienſtzeit trat er am 1. Januar 1900 in den
Dienſt der Deutſchen Reichspoſt und wurde, nachdem er mehrere
Prü=
fungen abgelegt hatte, zuletzt am 1. April 1925 — und zwar zum
Ober=
telegrapheninſpektor — befördert.
* Pfungſtadt, 1. Okt. Verſteigerung der
Waldkartof=
feln. Die Waldkartoffelernte, die einen Grtrag in Höhe von über 400
Zentnern aufweiſen wird, ſoll wie im vergangenen Jahre zur
Verſteige=
rung gelangen.
* Roßdorf, 1. Okt. Geſchäftsjubiläum. Auf der
Kirch=
weihe 1896 wurde das weit und breit bekannte Gaſthaus „Zum Bahnhof”
dahier eröffnet, und blickt es mithin zur morgigen Kirchweihe auf ein
30jähriges Beſtehen zurück. Erbaut wurde das Haus damals von dem
jetzigen Inhaber Konrad Gunkel mitten in das Ackergelände; der
Bahn=
hof beſtand noch nicht. Während der Zeit des Beſtehens hat es Herr
Gunkel verſtanden, ſich durch beſte Bewirtung ſeiner Gäſte einen guten
Ruf zu verſchaffen, nicht allein am hieſigen Platze, ſondern auch weit
über die Grenzen Roßdorfs hinaus. Die peinlichſt reinlichen Lokalitäten
und der angrenzende wohlgepflegte Blumengarten wirken jederzeit
einladend auf den Beſucher.
* Ueberau, 1. Okt. Fahrraddiebſtahl. Einem hieſigen jungen
Mann wurde in der Nacht vom letzten Montag auf Dienstag in
Spach=
brücken im Gaſthauſe Neuroth ſein Fahrrad geſtohlen. Das Rad, Marke
„Kayſer”, hat einen ſchwarzen niedrigen Rahmenbau mit gelben,
ſchwarz=
geſtreiften Felgen. Vor Ankauf wird dringend gewarnt. Hoffentlich
kommt die Gendarmerie dem Täter auf die Ferſen.
g. Groß=Bieberau, 29. Sept. Durch die nun beendete
Feldberei=
nigung iſt es der Gemeinde möglich geworden, den ſchon lange gehegten
Wunſch der hieſigen Turn= und Sportvereine zu erfüllen, indem ſie
einen etwa 3 Morgen großen Sport= und Feſtplatz bereitſtellt. Dem
Ge=
meinderat liegt es ob, nach Anhörung der verſchiedenen
Vereinsvor=
ſtände, die genauere Lage zu beſtimmen.
* Vielbrunn, 1. Okt. Ein ſeit Jahren beſtehender Mangel an
un=
ſerer Kirchenorgel wird demnächſt beſeitigt werden. Die während des
Krieges abgelieferten Orgelpfeifen, durch deren Fehlen nicht nur das
Orgelſpiel beeinträchtigt wurde, ſondern auch das hierdurch lückenhafte
Orgelgehäuſe zu dem künſtleriſch neu hergerichteten Kircheninneren einen
kraſſen Gegenſatz bildet, werden durch neue erſetzt, die nunmehr
einge=
troffen ſind.
* Michelſtadt, 29. Sept. Zehnjähriges Jubiläum. Der
Stenographenkranz „Gabelsberger” veranſtaltete anläßlich ſeines
zehn=
jährigen Stiftungsfeſtes eine würdige Feier, die mit einem für ſämtliche
Bezirks= und Gauvereine offenen Wettſchreiben verbunden war. Es
be=
teiligten ſich an dem letzteren über 100 Stenographen aus allen
Gegen=
den unſeres Heſſenlandes. Die beſte Arbeit des Tages wurde durch ein
Mitglied des Stenographenkranzes „Gabelsberger”=Michelſtadt und zwar
durch Frl. Lack geliefert, die in Abteilung 240 Silben mit einem
Ehren=
preis bedacht werden konnte. Wir laſſen kurz die weiteren
beachtens=
werten Ergebniſſe des genannten Vereins folgen: Abteilung 200 Silben:
1. und Ehrenpreis Hans Schmucker; 160 Silben: 1. und Ehrenpreis H.
Kiefer, E. Neff und G. Wallenmeyer; Abt. 140 Silben: 1. und
Ehren=
preis E. Dicke, E. Mueller, E. Rohmann, K. Walther; 1. Preis M.
Renkel, J. Heß; Abt. 120 Silben: 1. und Ehrenpreis Gg. Schmucker;
1. Preis J. Leidermann; Abt. 100 Silben: 1. und Ehrenpreis H.
Wal=
ther, J. Schnauber, E. Krämer, Ph. Breimer, M. Martin; 1. Preis
K. Nodemich; Abt. 80 Silben: 1. Preis W. Kredel, H. Gottwald, Chr.
Rexroth, K. Badersbach, E. Kuenzel, H. Hofmann: Abt. 60 Silben:
1. und Ehrenpreis G. Freihöfer; 1. Preis E. Braner; 2. Preis Klaus
Wachſen.
* Erbach i. Odw., 1. Oktober. Mit dem Sitze in Erbach i. Odw.
hat ſich eine Vereinägung der Elfenbeinſchnitzer und Dreher von Erbach,
Michelſtadt und König gebildet, die den Namen „Verein der
Elfenbein=
ſchnitzer i. Odw., Sitz Erbach” führt. Die Vereinigung ſoll in erſter
Linie den Zweck haben, in Pforzheim eine ſtändige Muſterausſtellung
unſeres heimiſchen Kunſtgewerbes zu errichten. Wie man hört, iſt es
durch die Initiative des Handelskammermitgliedes Herrn Fabrikant
Ludwig Arzt in Michelſtadt bereits gelungen, für genannten Zweck ein
Zimmer in dem neuen Erweiterungsbau der „Ständiſchen
Muſteraus=
ſtellung Pforzheim” unter günſtigen Bedingungen zu mieten Möge dieſe
Neugründung ſich als eine ſolche zum Segen unſeres zurzeit ſchwer um
ſeine Exiſtenz kämpfenden Kunſtgewerbes erweiſen. — Die Freie
Tur=
nerſchaft Erbach lädt ihre Mitglieder zu einer Tageswanderung Bullauer
Bild—Eutergrund—Breitenbuch-Dörnbach—Ernſtthal—Schöllenbach für
Sonntag, den 3. Oktober ds. Js., ein. Abmarſch vormittags 7 Uhr von
der Kleinkinderſchule aus.
m Beerfelden, 1. Oktober. Der hieſige Schützenverein beteiligte ſich
am Sonntag, auch mit Damen, an einem Preisſchießen in Eberbach; fünf
Autos trugen die Schützengilde ins Neckartal. Der friedliche Kampf
dauerte bis gegen Abend und brachte den hieſigen Schützen einen vollen
Erfolg: 6 ſchöne Preiſe, darunter einen erſten und einen zweiten errangen
ſie. Es wurde freihändig und auf 175 Meter aufgelegt geſchoſſen. Wie
vorzüglich einzelne ſchoſſen, zeigt die Tatſache, daß Herr Heinrich
Gärt=
ner auf der Wkreiſigen Standmeiſterſcheibe mit 3 Schuß 58 Ringe ſchoß.
Der Eberbacher Verein hatte alles aufs beſte arrangiert, ſo daß man
nach mehrſtündigem gemütlichen Beiſammenſein befriedigt die Rückfahrt
antrat. — Kommenden Samstag abend hat die hieſige Einwohnerſchaft
Gelegenheit, einen äußerſt intereſſanten Vortrag zu hören. In der Kirche
ſpricht die im Dienſte der Orientmiſſion ſtehende Miſſionarin, Fräulein
Liſa Reger, über: Türkei—Armenien. Unterſtützt wird der Vortrag
durch eine Filmvorführung des Herrn Ingenieurs Krikorian, eines
ge=
borenen Armenievs. Andernorts erregten dieſe Darbietungem das größte
Intereſſe, darum iſt zu hoffen, daß auch hier reges Intereſſe für dieſe
Sache eine zahlreiche Hörerſchaft zuſammenführt.
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* Waldmichelbach, 1. Oktober. Kreisſtraßenbau. Der ſchon
vor fünf Monaten begonnene Kreisſtraßenbau Ober=Abtſteinach-
Macken=
heim ging durch die anfangs herrſchende ungünſtige Witterung recht
langſam vonſtatten; durch das in den letzten Wochen eingetretene
herr=
liche Wetter wurden aber die Arbeiten ſehr gefördert, ſo daß der Bau
nunmehr der Vollendung entgegengeht. Zurzeit iſt die Dampfwalze in
voller Tätigkeit. Durch den Straßenbau iſt eine neue Verbindungsſtraße
zwiſchen dem Ueberwald und dem Weſchnitztal hergeſtellt und dem
Ver=
kehr, beſonders dem Kraftwagenverkehr, erſchloſſen, wodurch ſich der
ziemlich weite Umweg über Siedelsbrunn und Kreidach erübrigt.
— Mörlenbach, 1. Okt. Die Einweihung der Kirche in Weiher findet
nicht am 30. Oktober d. J., ſondern ſchon am Sonntag, den 3.
Ok=
tober, ſtatt.
* Aus dem Odenwald, 1. Okt. Jahresfeier der
evange=
liſchen Kirchengeſangvereine des Dekanats Erbach.
Zu einem ſchönen Feſt und einem vollen Erfolg geſtaltete ſich die am
vergangenen Sonntag ſtattgefundene Jahresfeier der evangeliſchen
Kirchengeſangvereine des Dekanats Erbach. Eingeleitet wurde der Tag
durch einen Feſtgottesdienſt in der Erbacher Stadtkirche, in dem Herr
Oberpfarrer Collin, Beerfelden, die Predigt hielt. Unter Leitung des
Herrn Rektor Weber, Erbach, wurden verſchiedene Maſſenchöre
ſtiyi=
mungsvoll vorgetragen. Als erſter erklang Bachs eindrucksvoller Choral;
„Lobe den Herren”, durch das vollbeſetzte Gotteshaus. Als Einzelchtr
folgte: „Auf Adlers Flügeln getragen”, vorgetragen vom Frauenchur
Steinbach. Der einſtimmige Maſſenchor „Herr nun ſelbſt den Wagim
hält” bildete den Abſchluß der Geſänge. In dem größten Saale Erbacs,
der Feſthalle „Unter den Linden”, fand am Nachmittag die gemütliche
Nachfeier ſtatt. Der Andrang der Vereine und Gäſte war ſo ſtark, daß
der Saal ſehr bald bis auf den letzten Platz beſetzt war, und ſehr viele
wieder umkehren mußten, ohne an der Nachfeier teilgenommen zu
haben. Der Erbacher Kirchengeſangverein eröffnete mit dem gut
vor=
getragenen „Zuruf an das Vaterland” die Reihe der Geſangsvorträge,
die ausſchließlich dem deutſchen Volkslied gewidmet waren. Der
Vor=
ſitzende des vorgenannten Vereins, Herr Klement, Erbach, begrüßte die
erſchienenen Vereine und Gäſte und übermittelte der Bevölkerung
Er=
bachs für die gaſtfreundliche Aufnahme der auswärtigen Sänger der
Dank ſeines Vereins. In längeren Ausführungen über den Wert deß
geiſtlichen Liedes und des Liedes überhaupt, ſprach Herr Dekan
Bern=
beck=Hirſchhorn, der auch die Erſchienenen im Auftrag des Dekanats
be=
grüßte. Es wäre ungerecht, die Leiſtungen eines Vereines hervorzuheben.
Die ſehr ſtimmungsvoll in bunter Reihenfolge vorgetragenen
Volks=
lieder fanden dankbare beifallsfreudige Zuhörer. Nachdem Herr Pfarrer
UUmann=Erbach noch den Dank der Kirchengemeinde überbracht hatte,
ſchloß Herr Rektor Weber mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland
um 5½ Uhr den offiziellen Teil des Feſtes. Aber niemand dachte daran,
ſchon nach Hauſe zu gehen, und bei gemeinſamem Geſang und fröhlichen
Vorträgen blieb die Feſtgemeinde noch einige Zeit zuſammen, ein
Be=
weis dafür, wie ſehr es jedem gefallen hatte. So verlief die
Jahres=
feier der Kirchenchöre des Mümlingtales ſtimmungsvoll und harmoniſch,
und endete mit einem vollen Erfolg füir die Sache der evangeliſchen
Kirchengeſangvereine.
* Aus dem Weſchnitztal, 1. Oktober. Obſtreife. Infolge des
ſehr geringen Aepfelernte hat man dieſes Jahr mit einem ziemlich hohen
Preiſe für Aepfel zu rechnen. Tafeläpfel werden je noch Sorte mit
10—12 Mark bezahlt; Kelteräpfel koſten 6—7 Mark. Ein Zentner Kelter,
birnen koſtet etwa 4 Mark, feine Sorten Tafelbirnen 10 Mark der
Zenſ=
ner. Weißkraut, das anfangs 3—4 Mark koſtete kann man jetzt für
2,60 Mark haben. Für Einwinterungskartoffeln iſt bis heute noch kein
allgemeiner Preis feſtgelegt, man ſpricht aber von 4 Mark pro Zentner.
* Birkenau, 1. Oktober. Weſchnitzregulierung. Schon
ſeit Wochen iſt man eifrigſt mit der Regulierung der Weſchnitzufer
be=
ſchäftigt. Durch die ſchweren Regen und die verſchiedenen
Ueberſchwem=
mungen der letzten Jahre wurden die Weſchnitzufer vielfach zerriſſen
und ſtark beſchädigt. Das Flußbett war ſtellenweiſe ganz verſchoben,
Zudem wurde infolge des Krieges ſchon eine lange Reihe von Jahren
keine beſſernde Hand zur Regulierung angelegt, ſo daß dieſe nunmehr
zur gebieteriſchen Notwendigkeit wurde. Die Arbeiten werden
ausge=
führt von etwa 30 Arbeitsloſen als Notſtandsarbeiten, und zwar nach
Angabe und unter Kontrolle der Kulturinſpektion Darmſtadt. Da die
Ausführung der Regulierungsarbeiten eine erkleckliche Summe
verſchlin=
gen wird, wird die Regierung zu den Koſten einen Zuſchuß gewähren.
Da nun auch die neue Weſchnitzbrücke ſowie einige Wohphäuſer in
An=
griff genommen wurden, herrſcht zurzeit in der hieſigen Gemeinde eine
ungemein rege Arbeitstätigkeit.
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Nummer 273
Samstag, den 2. Oftober 1926
Geite 2
B. Auerbach, 30. Sett. Das Geſangs=Solo;Quartett
Auerbach (Dirigent Herr Lehrer Leonhardt) veranſtaltet am
Sonn=
tag, den 3. Ottober, abends 8 Uhr, im großen Saale, des Hotels zur
Bergſtraße bei Weigold unter der Mitwirkung von Frl. Oſch=Bensheim
(Klavier), Herrn Rettig (Violine), einiger hieſiger Damen und
Mit=
gliedern des Muſikvereins Bensheim ein Konzert. Nach dem ſorgfältig
aufgeſtellten reichhaltigen Programm zu urteilen, dürfte den Beſuchern
desſelben ein genußreicher Abend bevorſtehen. Durch einen
anſchließen=
den Tanz wird auch den Wünſchen der Jugend Rechnung getragen.
E. Auerbach, 30. Sept. Erfolgreiche Turner und
Tur=
nerinnen. Bei dem am vergangenen Sonntag in Bensheim
ſtatt=
gefundenen Bezirks=Jugendturnfeſt (5. Bezirk Main=Rhein=Gau D. T.)
errang der Zögling Bernhard Keil in Stufe 1 mit 152 Punkten den
1. Sieg. Von den Mädchen Jahrgang 1914/15 die Schülexinnen: Anng
Keil mit 85 Punkten den 1. Sieg, Hedwig Harz, mit 81 Punkten den
3. Sieg, Thereſe Schwarz mit 79 Punkten den 4. Sieg, Anna Werner
mit 77 Punkten den 5. Sieg, Anna Brückmann mit 75 Punkten den
7, Sieg, Eliſabeth Scherer mit 72 Punkten den 8. Sieg, Eliſabeth
Schu=
bert mit 72 Punkten den 8. Sieg. Gertrud Mennel mit 71 Punkten den
9. Sieg, Elly Plößer mit 66 Punkten den 12. Sieg.
E. Bensheim, 30. Sep. Beſitzwechſel. Die in herrlicher Lage
in der Ernſt=Ludwigſtraße, unmittelbar am Walde gelegene Herrſchafts=
Villa des Herrn Direktor Feldmann ging duuch Kauf in den Beſitz des
Herrn Baurats Jacobs, Berlin=Dahlem, über. Die Vermittelung
er=
folgte durch das bekannte Immobilienbüro Rud. Ebert, Auerbach an
der Bergſtraße.
* Heppenheim, 1. Okt. Der Beginn der Wochenmärkte, welche hier
jeden Dienstag und Freitag ſtattfinden, iſt vom 1. Oktober ab auf 8 Uhr
vormittags feſtgeſetzt. — Da die Oberrealſchule und die Turnhalle in
Heppenheim Zentralheizung bekommen haben, ſind zwölf noch
gut=
erhaltene Schulöfen (Mantelöfen) überflüſſig geworden und werden
deshalb am Montag, den 4. Oktober, nachmittags 2 Uhr, in der
Ober=
realſchule meiſtbietend verſteigert. — Nachdem ſich die Mehrheit der
Schmiede des Kreiſes ſür die Errichtung einer Zwangsinnung für das
Schmiedegewerbe erklärt hat, findet die Statutenberatung und die Wahl
des Vorſtandes am kommenden Sonntag in Weinheim ſtatt. — Das
neue Kino, welches in der Lorſcherſtraße gebaut wird, iſt ſchon ſo weit
fertig, daß am kommenden Samstag die erſte Vorſtellung ſtattfinden
kann. — Das 5. Abonnementskonzert des Verkehrs= und
Verſchönerungs=
vereins findet am nächſten Sonntag, den 3. Oktober, im Hotel „Halber
Mond” ſtatt.
* Viernheim, 1. Okt. Von der letzten Gemeinderatsſitzung iſt zu
be=
richten: Ferngasverſorgung. Dieſes leidliche Projekt iſt immer
noch nicht vollſtändig erledigt. Es mutet einem ſonderbar an, daß man
heute noch darüber herumſtreitet, ob das Gas von Mannheim oder von
dem projektierten Heſſ. Ferngaswerk bezogen werden ſoll, da doch die
Zuleitung von Mannheim vereits fertiggeſtellt iſt. Viernheim will ſein
Gas von Mannheim, weil es mit Rückſicht auf die Verhandlungen mit
dieſer Stadt nicht mehr anders kann, möchte aber auch gern billigeres
Gas von dem proiektierten Heſſ. Ferngaswerk beziehen. Der Vertrag
mit dem Mannheimer Werk iſt von der Aufſichtsbehörde bis heute noch
nicht genehmigt, da das Miniſterium verſchiedene Einwendungen geltend
macht. In ſeiner letzten Sitzung beſchloß der Gemeinderat nach langen
Verhandlungen, den Vertrag mit dem Mannheimer Werk vorerſt nur
auf 5 Jahre abzuſchließen damit evtl. ſpäter eintretende günſtigere
Gas=
bezugsmöglichkeiten ergriffen werden können.
Gemeindebeam=
tenbeſoldung. Die Gehälter der Gemeindebeamten erſchienen dem
Gemeinderat zu hoch, weshalb eine 15prozentige Kürzung vorgenommen
wurde. Nachdem nunmehr der Kreisdirektor wegen dieſem unſozialen
Vorgehen das Verwaltungsſtreitverfahren einleiten will, beſchloß der
Gemeinderat, durch eine zu bildende Kommiſſion die Beſoldung der
Gemeindebegmten zu überprüfen und ſtreng nach ſtaatlichen Grundſätzen
zu regeln. Punkt 3. Die Mittel für ein modernes Klettergeriſt für die
Goetheſchule wurden bewilligt.
* Groß=Gerau, 1. Okt. Eine große Sportplatzanlage
ſoll hier errichtet werden. Einer Kommiſſion der hieſigen Sportvereine,
die beim Miniſterium in Darmſtadt vorgeſprochen hatte, wurde
Unter=
ſtützung zugeſagt. Die Stadt Groß=Gerau beabſichtigt, das Werk
för=
dern zu helfen. — Auch die Gemeinde Rüſſelsheim will einen großen
Sport= und Feſtplatz anlegen. Als Gelände iſt der ehemalige
Birken=
hain auserſehen.
Groß=Gerau, 1. Okt. Raffinierter Diebſtahl. Im
be=
nachbarten Dornheim wurde einem Arbeiter vor ſeinem eigenen Hauſe
das Fahrrad geſtohlen.
nk. Rüffelsheim, 30. Sept. Täglich finden in den Opelwerken
wieder Einſtellungen von Arbeitern ſtatt. Berüchſichtigt
werden nur ſolche, die bon der Firma Opel durch das
Bürgermeiſter=
amt beordert werden. Die Nachfrage nach den beliebten 4 PS= und
10 PS=Opelwagen wächſt von Tag zu Tag.
nk. Rüfſelsheim, 1. Okt. Der Großherzog von Heſſen und
Prinz Heinrich von Preußen beſichtigten am Donnerstag
nachmittag die Opelwerke.
* Langen, 1. Okt. Einweihung eines Gemeindehaufes.
Die Einweihung des Gemeindehauſes der epangeliſchen Kirchengemeinde
geſtaltete ſich recht feierlich. Nach Schluß eines Feſtgottesdienſtes
be=
wegte ſich ein über tauſend Köpfe zählender Zug unter Vorantritt des
Muſikv=xeins nach der Bahnſtraße. Vor dem Gemeindehauſe fand die
Uebergabe der Schlüſſel ſtatt. Die Weiherede hielt Herr Prälat D. Dr.
Diehl. Die Feier war umrahmt von Muſik= und Geſangsvorträgen,
— Offenbach, 29. Sept. Das Deutſche Ledermuſeum hat
auf Einladung des Württembergiſchen Landesgewerbemuſeums m
Stutt=
gart, das unter der rührigen Leitung Profeſſor Dr. Pazaureks ſich einen
beſonderen Namen unter den deutſchen Gewerbemuſeen zu ſchaffen
wußte, einen Teil ſeiner Sammlungsſtücke in der König=Karls=Halle des
Muſeums ausgeſtellt. Dem Herrn Oberbürgermeiſter ging von ſeiten
der Stuttgarter Muſeumsleitung ein Einladungsſchreiben mit folgendem
Inhalt zu: „Wir haben ſoeben eine intereſſante Ausſtellung eröffnet,
welche, zahlreiche Hauptſtücke des Offenbacher Ledermuſeums in einem
ſchönen Geſamtbild vereinigt. Dieſe Ausſtellung wird ſicherlich dazu
bei=
tragen, den Namen Ihrer durch ihre Lederinduſtrie berühmt gewordenen
Stadt noch in weiteren Kreiſen populär zu machen. Die vielen ſchönen
und koſtbaren alten Dinge, die ſonſt nirgends in der Welt ſo ſyſtematiſch
vereinigt worden ſind, bilden ein ſtolzes Beſitztum Ihrer Stadt, um das
man Sie allgemein beneiden muß. Es wird uns ein Vergnügen ſein,
wenn auch Sie ſich dieſe Ausſtellung, die bis zum 10. Oktober dauern
wird, ſelbſt anſchauen wollten. Jedenfalls verdient die intenſive
För=
derung, welche die Idee von Hugo Eberhardt durch die
Stadtverord=
netenſchaft von Offenbach erfahren hat, weit über Ihre Stadt hinaus
die dankbarſte Anerkennung.” Mit freudigem Stolz darf unſer junges
Offenbacher Inſtitut und die Stadtverordnetenſchaft die Anerkennung
buchen, welche dem Deutſchen Ledermuſeum von ſo kompetenter Seite
gezollt wird.
Rheinhenen.
* Worms, 1. Okt. „Die Wormſer”. Auch die geſtrige erſte
Wiederholung des Heimatſpiels „Die Wormſer” fand den gleichen
Bei=
fall. Wiederum wurde das glänzende Zuſammenſpiel, der Mitglieder
der Volksbühne, unter der Spielleitung des Herrn Valentin Gölz,
all=
gemein bewundert. Die zwei Hauptdarſteller wurden ſtürmiſch gerufen
und der anweſende Dichter mit einem Lorbeerkranz geehrt. Es wäre
zu wünſchen, daß das erfolgreiche Schauſpiel, das ein bedeutungsvolles
Stück Wormſer Stadtgeſchichte vorführt, auch in einer
Schülervorſtel=
lung der Jugend und der Umgebung durch eine Fremdenvorſtellung
be=
kannt gemacht werde. Die Volksbühne aber hat ſich mit dieſer
Wieder=
gabe des Heimatſpiels „Die Vormſer”, den Dank aller Wormſer
verdient.
r. Nackenheim, 1. Okt. Der Gemeinderat befchloß einſtimmig, die
Entwäſſerung des fogenannten Unterfeldes gemeinſam mit der Gemeinde
Bodenheim nach den Plänen des Kulturbauamtes bzw. Miniſteriums
auszuſühren. Die Arh=iten werden als Notſtandsarbeiten ausgeführt
und die Finanzierung des Unternehmens durch eine Anleihe bei der
Bodenkultuu=A.=G. in Berlin geſichert. Die Gemeinde Laubenheim
be=
ſchloß, die Entwäſſerung ſelbſtändig durchzuführen und hierfür das
ſeit=
herige den Gemeinden Laubenheim, Bodenheim, Nackenheim gehörige
Pumpwerk moderniſieren zu laſſen.
Die
WIMFEREAUSGABE
des
DARMSTADTER
FAHRPLAM
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Ist erschienen
Zu haben in
der deschättsstelle Rheinstrasse 23,
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hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Kiosken
und allen bekannten Buchhandlungen.
M. Ober=Ingelheim, 30. Sept. Ein Schwindler ſtellte ſich hier in
zwei Fällen als Vertreter einer Fahrradfabrik vor und übernahm ſo
zwei Näder leihweiſe, die er mitnahm aber nicht wiederbrachte. Da
er ſehr ſicher auftrat, ſo gab man ihm die Fahrräder. Der
betreſ=
fende Schwindler iſt der Bruder des Vertreters einer Fahrradfabrik
und bewerkſtelligte auf dieſe Weiſe ſeine Manöver.
A Oppenheim, 29. Sept. Das weithin beſtens bekannte Weingut des
Herrn Auguſt von Frowein ging zu unbekanntem Preiſe in den Beſitz
der hieſigen Obſt= und Weinbauſchule, der Firma Karl Sittmann und
der Firma Ernſt Jungkenn dahien über. — In der
Zwangsverſteige=
rungsſache der Konkursmaſſe Friſch wurden 25 Weinberge der
Gemark=
kung Oppenheim, die amtlich für 118600 Mk. geſchätzt und für 90 610
Mark verſteigert worden waren, nachträglich zu 117 173 Mk. freihändig
verkauft. — Auf die zwangsverſteigerten Grundſtücke derſelben
Konkurs=
maſſe in Dienheim, Dexheim und Ludwigshühe wurden zahlreiche
Nach=
gehote eingelegt. Die Nachgebotsverſteigerung fmndet am 1. Okt. ſtatt.
Oberbeſſen.
* Friebberg, 29. Sept. 25 Jahre Vereinigung für
heſſiſche Kirchengeſchichte. Die Vereinigung für heſſiſche
Kirchengeſchichte, die vor 25 Jahren hier gegründet wurde und ſeit dieſer
Zeit eine Fülle von Forſchungsarbeit auf dem Gebiet der heſſiſchen
Kir=
chengeſchichte geleiſtet hat, hatte dieſer Tage hier zu einer Tagung
ein=
geladen, die aus dem ganzen Lande ſehr gut beſucht war. Prälat D. Dr.
W. Diehl (Darmſtadt), Vorſitzender und ein Mitbegründer der
Vereini=
gung, hieß die Gäſte, insbeſondere die Vertreter der Behörden und
be=
freundeten Verbände, willkommen und gab eine Neihe von
Glückwunſch=
ſchreiben bekannt, die zu der Jubeltagung eingelaufen waren. Präſident
Dr. Bernbeck brachte vom Landeskirchenamt die Grüße und überreichte
gleichzeitig ein Geldgeſchenk. Als Vertreter der theologiſchen Fakultät
der Landesuniverſität ſprach Geh. Nat Prof. D. Dr. Krüger (Gießen),
während für den Oberheſſiſchen Geſchichtsverein der Direktor der
Uni=
verſitätsbibliothek, Dr. Ebel (Gießen), Glückwünſche überbrachte. Der
Hiſtoriſche Verein für Heſſen, der Verband der Geſchichts= und
Alter=
tumsvereine und die Hiſtoriſche Kommiſſion für Heſſen ließen durch
Archibdirektor Dr. Dietrich (Darmſtadt) ihre Glüchwünſche zu dem
Jubel=
tage überbringen. Mit lebhaftem Beifall wurde die Ernennung von
Prälat Diehl zum Ehrenmitglied des Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen
aufgenommen. Dann ſprach Prälat Diehl über das Thema „25 Jahre
Arbeit auf dem Gebiet der heiſiſchen Kirchengeſchichte‟. Der Redner
ver=
breitete ſich eingehend über die Forſchungsarbeit auf dem Gebiet der
heſſiſchen Kirchengeſchichte im letzten Vierteljahrhundert und konnte mit
ſichtbarer Freude feſtſtellen, daß es ſeit Gründung der Vereinigung auf
allen Einzelgebieten der heſſiſchen Kirchengeſchichte, gut vorangegangen
iſt, müßte aber zu weiterer eifriger Tätigkeit auffordern, da noch viel
auch in der Zukunft zu tun ſei. In den 8 ſtattlichen Bänden „Beiträge
zur heſiſchen Kirchengeſchichte”, die die Vereinigung gemeinſam mit dem
Hiſtoriſchen Verein für Heſſen herausgegeben, liegen gute, zum Teil
hervorragende Arbeiten vor. Archivrat Dr. Fritz Herrmann (Darmſtadt)
ſprach dann über die birchliche Inventariſation in Heſſen
und ihren Ertrag. Eine gewaltige Arbeit, die im Jahre 1904
begonnen und nun vollendet wonden iſt, iſt geleiſtet worden, auf die
Heſſen ſtolz ſein darf, zumal kein anderes Land den in zwei ſtattlichen
Bänden niedergelegten Arbeiten etwas ähnliches an die Seite ſtellen
kann. In der Ausſprache, die den mit dankbarem Beifall
aufgenom=
menen Vorträgen folgte, wurde in einer Entſchließung der Wunſch
aus=
geſprochen, daß an der Landesuniverſität wieder heſſiſche Kirchengeſchichte
geleſen werde. Außerdem wurde die Landeskirchenregierung gebeten,
am Predigerſeminar in Friedberg Kurſe zur Einführung in das
Stu=
dium kirchlicher Akten einzurichten. Die Tagung nahm einen äußerſt
anregenden Verlauf, und hat gewiß viel Teilnehmer ermuntert,
mitzu=
arbeiten an dem großen Werke, mit dem ſich die Heſſiſche Vereinigung
für Kirchengeſchichte in den Dienſt der Heimatforſchung geſtellt hat.
* Gießen, 1. Oktober. Der hieſige Herbſt=Pferdemarkt
ſtand unter ſehr güünſtigen Zeichen: herrliches Herbſtwetter, Maſſenbeſuch
der Bewohner aus der heſſiſchen und preußiſchen Nachbarſchaft, ein
Rieſenauftrieb an Pferden und dazu vorzügliches Pferdematerial. Zur
Prämierung wurden 180 Pferde vorgeführt. 25. Tiere mehr als beim
Frühjahrspferdemarkt, der Geſamtauftrieb belief ſich auf 310 Pferde
und 25 Fohlen. Es zeigte ſich wieder, daß der Gießener Pferde= und
Prämienmarkt viel zur Hebung der Pferdezucht in der näheren und
weiteren Umgebung Gießens beigetragen hat. Der
Prämiierungskom=
miſſion gehörten u. a. die Herren Oberlandſtallmeiſter Schörke=Darmſtadt
und als Vertreter der Landwirtſchaftskammer Oekonomierat
Breiden=
bach Dorheim an. Auf dem Markte ging es lebhaft zu, doch zeigte ſich
beim Handel die allgemeine Geldknappheit. Ein erklaſſiges Pferd wurde
für 1250 Mk. abgeſetzt. Viele Käufer erſtanden ſich für 300, 400 Mk.
ein Tier, mit dem ſie ſich über die ſchlechte Zeit hinaus behelfen wollen.
Auch die unvermeidlichen Zigeuner boten ihre Rößlein an. Höchſte
Auszeichnungen bei der Preisbewertung erhielten die Züchter:
Diplome des Landespferdezuchtvereins und erſte Preiſe: Hch. Wallbot 12.,
Garbenteich, Gg. Hch. Bender, Griedel, Hch. Dreut 2., Griedel, L. K.
Luh, Lang=Göns, Anton Bender, Dorn=Aſſenheim, Ld. Beppler,
Hörns=
heim, F. H. Schott, Griedel. Anton Velten 16., Lang=Göns; erſte Preiſe:
Jul. Kaufmann. Nieder=Weiſel (4), Rudolf Eß, Dorn=Aſſenheim (2),
Hch. Dreut 2., Griedel, Anton Velten 16., Lang=Göns, H. K.
Straß=
heim=Griedel, Ferb. Diehl 2., Dorn=Aſſenheim, Herm. Viſſel=Griedel.
Mit dem Pferdemarkt war eine Verloſung verbunden.
* Allendorf a. d. Lahn, 1. Okt. Gelegentlich der Feldbereinigung
wurde auch eine Geradelegung des Kleebaches
vorgenom=
men der ſich oberhalb Dutenhofen in die Lahn ergießt. Das gewonnene
Gelände wird den Maſſengrundſtücken zugetellt, die ſpäter verſteigert
werden. Die Zuweiſung eines Teils der Grundſtücke wird dieſer Tage
au die neuen Beſitzer erfolgen, da die Feldbereinigungsarbeiten ihrem
Ende entgegen gehen.
* Lauterbach, 1. Oktober. Von großem Intereſſe auf der
land=
wirtſchaftlichen Ausſtellung waren, die von
Kulturober=
inſpektor Kunz=Lauterbach ausgeſtellten Karten und Pläne über
Hut=
weidenanlagen, Grünlandgewinnung und Viehweiden in den Kreiſen
Schotten, Lauterbach und Alsfeld in den Jahren 1896 bis 1926.
* Weinheim, 1. Okt. Operettengaſtſpiel des Darmſtädter
Operetten=Enſembles, unter Leitung von Th. Könner, im „Grünen Laub”.
Dieſer Tage veranſtaltete das hier ſchon rühmlichſt bekannte
Darm=
ſtädter Operetten=Enſemble unter der Leitung des bewährten Direktors
Theodor Könner ein Gaſtſpiel, welches recht gut beſucht war. Dank des
vorzüglichen Solo= und Enſembleſpiels der gewandten Darſteller
unter=
hielt ſich das anweſende Publikum aufs trefflichſte und lohnte mit
ſtar=
kem Beifall, mitunter auf offener Szene, die guten Leiſtungen. Wir
ſehen weiteren Vorſtellungen des tüchtigen Enſembles mit großem
Ver=
gnügen auch fernerhin entgegen.
N. Ixheim Pfalz), 30. Sept. Vier Strafgefangene von der
Ge=
fangenenanſtalt Zweibrücken, die bei einer Außenarbeit im
Birken=
hauſer Wald beſchäftigt waren, haben die Flucht ergriffen und konnten
bis jetzt noch nicht feſtgenommen werden. An derſelben Stelle ſind vor
kurzem erſt drei Sträflinge entwichen. Da die umherſtreifenden
Sträf=
linge für die Bevölkerung Gefahr bedeuten, iſt eine verſchärſte
Ueber=
wachung dringend notwendig.
U. Von ber Moſel, 30. Sept. Eine Zigeunerhochzeit.
Unter den ſchon ſeit einigen Tagen auf der Landſtraße nach Bernkaſtel
zu lagernden Zigeunern wurde dieſer Tage eine Hochzeit abgehalten.
Die Zigeuner hatten ſich auch eine Anzahl Muſikanten beſtellt, die für
die nötige Unterhaltung ſorgten. Auch hatten ſich viele Zuſchauer
ein=
gefunden. Den Akt des Brautkaufes kann man als ſehr ſelten bezeichnen.
Der Bräutigam klopfte mit einer Axt, um die ein rotes Tuch
geſchlun=
gen war, an die Tür von dem Wagen ſeines Schwiegervaters und
for=
derte von ihm die Tochter zur Frau. Nachdem ihm alle
Familionmit=
glieder vorgeführt worden waren, erſchien das mit Brautſchleier gezierte
Mädchen und wurde als Frau auserwählt. Sodann zahlte der
Bräuti=
nam die Kaufſumme an ſeinen Schwiegervater. Nun zog die ganze
Familie, mit der Muſikapelle an der Spitze, zum Wagen des
Bräuti=
gams, wo zwiſchen den Fahrzeugen die Hochzeitstafel aufgeſtellt war.
Hierauf wurden von dem Hochzeitspaar und dem Schwiegervater einige
Nationaltänze aufgeführt. Die Feier dauerte bei reichlichem Alkoholgenuß
bis in den ſpäten Abend.
N. Kirn (Nahe), 30. Sept. Ein Fremder hat vom hieſigen Poſtamt
aus verſchiedene Bürger und Geſchäftsleute durch das Telephon
an=
gerufen und ihnen die Mitteilung gemacht, daß in der nächſten Zeit ihr
Anweſen in Brand geſteckt würde. Die Polizei konnte den Burſchen
feſtnehmen. Bis jetzt konnte noch nicht ermittelt werden, was den
Bur=
ſchen zu dieſer Tat getrieben hat.
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Samstag, den 2. Oktober 1926
Nummer 273
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
18. Sonntag nach Trinitatis, den 3. Oktober 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 2 Okt., abend: 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 3. Okt, vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer
Lautenſchlä=
ger — Donnerstag, den 7. Oktober, abends 8 Uhr: Konzert des
Thomaner=Thors aus Leipzig.
Die Stadtkirche iſt wo hentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordrüre.
Stadtkapelle: Vorm 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Um 10 Uhr: Hauptyottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wein=
berger. — Um 11½ Uhr: Kindergortesdienſt. Pfarrer Vogel. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann — Um 11¼ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Zimmermann.
(Kollekte in Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche für den Evang.
Bund.)
Gemeindehaus (Kiesſtr 17): Montag, den 4. Okt, abends 8 Uhr:
Monatsverſammlung der Männervereinigung der Lukasgemeinde.
Freie Ausſprache. — Mittwoch, den 6 Okt., abends 8 Uhr:
Monats=
verſammlung des Frauenvereins der Lukasgemeinde. Vortrag von der
praktiſchen Aerztin Fräulein Dr med Vaubel über: „Pflege von
Säugling und Kleinkind”. Junge Mütter ſind beſonders herzlich
ein=
geladen.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Beringer Feier des heil Abendmahls mit Vorbereitung.
Anmel=
dung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt für den Weſtbezirk Pfarraſſiſtent Weinberger.
Fohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Georgi. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Dienstag, den 5. Okt.,
abends 8 Uhr im Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26/: Vortragsabend des
Frauenvereins mit Filmvorführung. Armenien=Miſſionarin Liſa
Reger und Ingenieur Krikorian. Gäſte willkommen.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr:
Kin=
dergottesdienſt
Zeſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt Pfarrer Heß. (Kollekte für evang. Gemeindehäuſer. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Heß. — Abends 8½ Uhr:
Ver=
einsabend der Jugendvereinigung. — Montag, den 4. Okt., nachm
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des evang Frauenvereins. — Abends 8 Uhr:
Vereinsabend der Mädchenvereinigung. — Dienstag, den 5. Oktober,
nachm. 3½ Uhr: Sitzung der Frauenhilfe — Mittwoch, den 6. Okt,
abends 8½ Uhr: Monatsverſammlung der evang Männervereinigung
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. — Um 11¼ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Rückert.
— Abends 8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. —
Mon=
tag, abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes. — Dienstag,
abends 8½ Uhr: Kirchenchor — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelbe=
ſprechung für Aeltere aus den Jugendvereinen.
Stiftskirche: Samstag, den 2. Okt., abends 8 Uhr: Beichte. —
Sonntag, den 3 Okt., vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem
Abendmahl. Pfarrer Waldeck. — Nachm. 4 Uhr: Kir henkonzert.
(Eintritt frei! Am Ausgang Kollekte für die Zuflucht. — Donnerstag,
den 7. Okt, abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang.
Sonntags=
verein: Teilnahme am Kirchenkonzert; dann Bibelſtunde
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 3 Okt., vorm
9½ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. — Um 10 Uhr: Gottesdienſt
Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. —
Mitt=
woch, den 6. Okt., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein (der Abend
des Frauenvereins muß ausfallen !). — Abends 8 Uhr: Mädchenabend
im Pfarrhaus. — Donnerstag, den 7. Okt., abends 8 Uhr:
Wart=
burgverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 3. Okt, nachm.
2 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf
Evang. Gemeinde Traiſa; Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½1 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. — Die Abende der
E. J. G. fallen aus. — Freitag: Frauenabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Dienstag: Kirchenchor und Jugendvereinigung. — Mittwoch;
Jungmädchenverein.
Svangeliſche Gemeinde Noßdorf: Vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt.
Gedächtnis der Kirchweihe. — Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Jungmädchen=
verein. — Freit ig, abends 8½ Uhr: Kirchengeſangverein.
Feierabend (Stiftſtraße 51): Evangeliſcher Arbeiter= und
Hand=
werker=Verein. Dienstag, den 5. Okt., abends 8½ Uhr: Verſammlung
mit Vortrag.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde (Pred. Neuber). — Abends 8½ Uhr: Berichtsabend über
die Europäiſche Jugendbund=Konferenz in London (Herr Köhler. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde — Abends 8½ Uhr:
Kriegerdankbund. Lichtbilder: „Aus den Sturmeswettern des Krieges
zu den Friedensaufgaben unſerer Zeit” (Bundesſekretär Eppler=
Stuttgart). — Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und
Mädchen. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Prediger
Semmelſ. — Freitag, abends 8½ Uhr: Jungmädchenkreis,
Blaukreuz=
bibelſtunde. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Bericht über London. —
Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen. —
Mitt=
woch, abends 81 Uhr: Freundeskreis für Jünglinge. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge
Ehriſtlicher Verein Funger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 3. Okt, abends
8½ Uhr: Erntedankfeier (Familienabend). Muſikal, und deklamat.
Dar=
bietungen; Anſprache: Pfarrer Weinberger. — Montag, den 4 Okt,
abends 8½ Uhr: Heimſtunden der Jugendabteilung. — Dienstag, den
5. Okt., abends 8½ Uhr: Unterhaltung, Leſen und Spiel (im Heim.
Mittwoch, den 6 Okt., abends 8½ Uhr: Männerbibelbeſprechſtunde
(Phil. 1, 21—26: H. Gengenbach). — Donnerstag, den 7. Okt, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreis („Das Geheimnis des Kreuzes”=
1. Kor. 1—18. Dr. Avemarie) — Freitag, den 8. Okt., abends 8 Uhr:
Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule /O Hauptmann).
— Samstag, den 9. Okt, nachm. 3—5 Uhr: Jungſcharſtunden.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.)
Sonntag, den 3. Okt., vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8 Uhr:
Mitgliederverſammlung. — Montag, den 4. Okt., abends 8 Uhr:
Tur=
nen in der Turnhalle (Soderſtraße); Mütterabend. — Dienstag, den
5 Okt., abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 6. Okt.,
abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 7. Okt.,
abends 8½ Uhr: Jugendbibelſtunde, — Freitag, den 8. Okt., abends
8½ Uhr: Turnſtunde. — Samstag, den 9. Okt., abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor. — Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden.
Singen, Spielen, Vorleſen, Andacht.
Die Ehriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 3. Okt., vorm. 9 Uhr im
Hauſe Herdweg 62, II : Menſchen=Weihe=Handlung. — Montag, den
4, Okt: Offener Gemeindeabend mit Gäſten: „Von Maria zu Michael”
Martha Heimeran=Frankfurt a M.). Nähere Auskunft hierüber
Montag, vorm. von 10—12 Uhr Heidelbergerſtr. 9½, III.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 3. Oktober 1926.
Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen;
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr: Beichtgelegenheit,
An Sonn= und Feiertagen, vorm. ½7 Uhr an: Beichte. — Um
7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der heil. Kommunion vor und in
der heil. Meſſe. — Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um
2½ Uhr: Andacht. — Werktags heil Meſſe 7/, Stunden vor
Schul=
beginn.
St. Martinskapelle (Herdweg): An Sonn= und Feiertagen, vorm.
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Austeilung der heil. Kommunion.
¼ Stunde vorher Beichtgelegenheit. — Dienstags und Freitags heil,
Meſſe ?/, Stunden vor Schulbeginn ¼ Stunde vorher Beichte,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 3. Okt.,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 6. Okt., abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 8. Okt., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Chriftl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40):
Sonntag=
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
3. Okt,, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule,
— Abends 8 Uhr: Erntedantfeſt. — Montag, den 4. Okt, abends
8½ Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 7. Okt., abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Sauer
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 3 Okt, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
6. Okt., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 3. Okt., vorm. 10 Uhr: Dir. Groß=Caſſel. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Dir Groß=Caſſel. —
Donnerstag, den 7. Okt., abends 8½ Uhr: Bibl. Vortrag. Prediger
Conrad. Jedermann bei freiem Eintritt herzlich willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Um
4 Uhr: Lob= und Dankverſammlung. — Abends 7½ Uhr:
Freiver=
ſammlung (Paradeplatz). — Um 8 Uhr: Die Eröffnungsfeier des
großen Erntedankfeſtes, geleitet von Stabskapitän Jetter. —
Mon=
tag und Dienstag, abends 8 Uhr: Fortſetzung der Erntedankfeſt=Feier
mit Deklamation und Aufführungen (Dienstag Kaffeefeſt) — Freitag,
abends 8½ Uhr: Heiligungsverſammlung. Es ladet zu allen
Ver=
ſammlungen freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Kinder Emm)
und Otto zeigen an
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H. Hellwig u. bran H. Hüller u. Frau
Emmy, geb. Brunke Harie, geb. Knierim
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2. Oktober 1926.
Meine Verlobung mit
Fräu-
lein Emmy Hellwig gebe
ich hiermit bekannt
Otto Häller
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Hühlstr. 22.
Statt Karten.
Maja Maria Walter
Alfons Heidecker
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Verlobte
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3 Oktober 1926.
Statt Karten.
Ihre am 3. Oktober, nachmittags ½3 Uhr, in
der Fideliskirche ſtattfindende Trauung zeigen an
Dipl. mere. Hermann Wenzel
und Frau Erna, geb. Graf.
Darmſiadt
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Ihre am Samstag, den 2. Oktober 1926,
nachmittags 3 Uhr, in der St.
Eliſabethen=
kirche ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Emmi Rudi
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Hochſchulſtr. 2. (*25726
Ihre am Sonntag, den 3. Oktober,
nach=
mittags 3 Uhr, in der Johanneskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
anzuzeigen (*25645
Hans Roſen
und Frau Toni, geb. Gottmann
Darmſtadt, Wendelſtadtſtr. 42 II.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben, guten Entſchlafenen
Dermann Kramner I.
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Bäckermeiſter
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarraſſiſient Wolt für die troſtreichen Worte am Grabe,
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden und die
Kranz=
niederlegungen des Gemeinderats (berſtadt, der freien
Wähler=
vereinigung, der Bäckerinnung Eberſiadt, der Bäckerinnung
Pfungſtadt, des Deutſch=Ordens, Gefolgſchaft Eberſtadt, des
Zentralverbands deutſcher Bäckerinnungen „Germania”, des
Zweigverbands „Heſſen” und der „Heſſ. Handwerker=Zentral=
Genoſſenſchaft.
Familie Kramer.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem Heimgange meiner lieben,
guten
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Johanna Wenzel
geb. Ruhl
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ſage innigen Dank
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Sechzig Jahre Dynamo.
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Dipl.-Ing. J. H. Rudolf, Darmstadt.
Das Jubiläum einer Tat von weittragender techniſcher und
kultureller Bedeutung iſt in dieſen Tagen vorübergegangen.
ohne daß man in den Tageszeitungen viel davon las. Am
20. Septembei waren es 60 Jahre, daß Werner von Siemens das
dynamoelektriſche Prinzip fand. Der Kundige weiß, was alles
ſich hierauf aufbaute, weiß, daß ohne dieſes Prinzip unſere
moderne Elektrolechnik mit all ihren Vorteilen und Vorzügen
ohne den Dynamo, die Kraftquelle, nicht denkbar wäre.
Um zu erläutern, was unter dem dynamo=elektriſchen Prinzip
zu verſtehen iſt, müſſen wir einen ganz kurzen hiſtoriſchen
Rück=
iſt. Im Jahre 1831 fand der greiſe engliſche Phyſiker Michael
Faraday, daß in einem elektriſchen Leiter, der im Kraftfeld eines
Magneten bewegt wird, ein elektriſcher Strom entſteht. So
ein=
fach dieſe Tatſache klingt, und ſo klar ſie heute ſchon jedem
Schüler wird, ebenſo reich an Irrungen war der Weg, der
Faraday zu dieſer Erkenntnis führte. Nach jahrzehntelangen
Verſuchen gelang dem 81jährigen Forſcher der große Wurf. Schon
ein Jahr ſpäter baute Pixii auf Grund der Faradayſchen
Ent=
deckung eine Maſchine zur Umwandlung von Arbeit in
elekt=
riſche Energie, eine magnetelektriſche Maſchine oder einen
Mag=
netinduktor. Das Kraftfeld wurde von einem permanenten
Stahlmagneten erzeugt, der aber infolge der geringen Feldſtärke
keine großen Wirkungen hergeben konnte. Ueber 30 Jahre
muß=
ten verſtreichen, bis es einem ebenſo genialen Menſchen, Werner
von Siemens, einfiel, den im bewegten Leiter erzeugten Strom
durch die Wicklung eines als Feldmagneten benutzten
Elektro=
magneten zu ſchicken und dieſen dadurch ſtärker zu erregen.
Jedes Eiſen eines Feldwagneten enthält noch eine Spur von
magnetiſcher Wirkung und erzeugt ein, wenn auch
verſchwin=
dend kleines Kraftfeld. Nach der erſten Drehung der Maſchine
wird das Kraftfeld durch den erſten erzeugten Strom verſtärkt,
das verſtärkte Feld erzeugt einen verſtärkten Strom, der verſtärkte
Strom erregt den Magneten ſtärker und würde ſo einen
unend=
lich ſtarken Strom erzeugen, wenn nicht andere Umſtände
Gren=
zen bedingen würden. Dieſes Wechſelſpiel gegenſeitiger
Steige=
rung nannte Siemens das dynamo=elektriſche Prinzip und
wurde ſo der Taufpate des Dynamo.
Im Dezember des Jahres 1866 führte Siemens ſeine
Neuerung einigen Berliner Phyſikern, darunter auch dem heute
durch Flettner wieder bebannt gewordenen Magnus vor. Prof.
Magnus übernahm es ſogleich, überzeugt von der Tragweite
des Gedankens, dieſen in der Berliner Akademie der
Wiſſen=
ſchaften vorzutragen, was allerdings erſt im Jahre 1867 geſchehen
konnte.
Siemens iſt es, wie vielen Erfindern, nicht erſpart
geblie=
ben, das Erſtlingsrecht gegen andere Erfinder verteidigen zu
müſſen. Verſchiedene andere Forſcher, darunter der bekannte
engliſche Phyſiker Prof. Wheatſtone nahmen den neuen
Gedan=
ken auch für ſich als eigene Erfindung in Anſpruch. Die
Wiſſen=
ſchaft hat Siemens das Vorrecht des erſten Entdeckers
zugeſpro=
chen. Wie in vielen Fällen die Erfindergeſchichte lehrt, ſcheint
auch hier der Gedanke ſo reif geweſen zu ſein, daß mehrere in
der gleichen Zeit zum Erfaſſen kamen. Daß Siemens bereits
erkannt hatte, von welcher Tragweite ſein Gedanke werden
mußte, beweiſt ein Brief, den er am 4. Dezmber 1866 ſchrieb:
„Die Effekte müßten bei richtiger Konſtruktion koloſſal
wer=
den. Die Sache iſt ſehr ausbildungsfähig und kann eine neue
Aera des Elektromagnetismus anbahnen . . .
Magnetelektri=
zität wird hierdurch billig werden und es kann nun Licht,
Gal=
vanometallurgie uſw., ſelbſt kleine elektromagnetiſche
Maſchi=
nen, die ihre Kraft von großen erhalten, möglich und nützlich
werden!“
Kalim aber hat der Erfinder geahnt, wie weit ſeine
Er=
findung noch führen werde. Der Unterſchied zwiſchen dem
klei=
nen Maſchinchen von 1866 und beiſpielsweiſe den Generatoren
des Walchenſeewerkes mit einer Umwandlung von 168000 PS
in elektriſche Energie iſt aber auch zu gewaltig. Und das alles
in der kurzen Zeitſpanne von 60 Jahren.
Schiffe
ohne Seekrankheit.
Von
Dipl.-ing. H. Harms, Hannover.
Seefahrt iſt ſchön, wenn nur die Seekrankheit nicht wäre!
Ein Mittel zur Verhütung dieſes Zuſtandes gibt es nicht,
des=
halb iſt die Technik ſeit langem bemüht, die Urſache der
See=
krankheit, das Schlingern des Schiffes, zu beſeitigen oder doch
wenigſtens ſtark zu vermindern. Es ſei erinnert an die Schiffs=
Bild 2. Quersehnitt durch die Schlingertanks
kreiſel und die eiſten Frahmſchen Schlingertanks, aber die
Wir=
kung dieſer Einrichtungen war nicht ſtark genug, um die
Seekrank=
heit von Bord der Schiffe völlig zu vertreiben. Erſt heute iſt es durch
neuartige Anordnung der Frehenſchen Tanks in Verbindung mit
Dein iſt die Saat und der Fleiß,
Drum dein der Lohn des Bewußtſeins;
Aber wie Regen und Cau
Träuft von den Höh’n der Erfolg.
Grillparzer (1791—1872)
74
dem formſtabilen Ausbau gelungen, eine derartige Dämpfung
der Schlingerbewegung zu erzielen, daß die mit dieſer Neuerung
ausgeſtatteten deutſchen Dampfer von ausländiſchen Reiſenden
den Namen „Schiffe ohne Seekrankheit” erhalten haben. An
Hand untenſtehender Abbildungen ſeien Anordnung und
Wir=
kungsweiſe dieſer Einrichtung kurz erläutert.
Die Schweſterſchiffe „Albert Ballin”, „Deutſchland” „
Ham=
burg” und die noch im Bau befindliche „New York” der Hapag,
die neueſten und größten Schiffe auf der Route Hamburg—New
Bild 1. Formstabile Anbauten eines Dampfers der Albert-Ballin-Klasse
der Hamburg-Amerika-Linie.
York, beſitzen in der Waſſerlinie mittſchiffs auf etwa zwei
Drit=
tel Länge eigenartige, wulſtförmige Ausbuchtungen, die, da ſie dem
Fahrzeug eine beſonders breite Waſſerlinie geben, eine erhebliche
Erhöhung der Stabilität gewährleiſten. (Bild 1.) Die Vorteile
ligen auf der Hand; denn die Tragfähigkeit wird erhöht, ohne
daß die Hauptmaße geändert werden brauchen. Gleichzeitig
be=
günſtigt aber der formſtabile Ausbau den Waſſerabfluß, ſo daß
der Waſſerwiderſtand verringert wird, wodurch eine Erhöhung
der Geſchwindigkeit bei gleicher Leiſtung oder aber eine
Ver=
ringerung der Leiſtung bei gleicher Geſchwindigkeit eintritt.
Da=
rüber hinaus ſind die Ausbuchtungen zur Unterbringung der
Schlingerdämpfung nutzbar gemacht worden. Wie der
Quer=
ſchnitt (Bild 1) zeigt, iſt der Schiffskörper auch im Bereiche der
Ausbauchungen in normaler Weiſe durchgeführt, ſo daß
Hohl=
räume entſtanden ſind, die nun durch Schlitze in der Außenhaut
MäN
Schlingertanks obgesteilt wMien
Schlingertanks in Betrieb
Bild 3. Graphische Darstellung der Schlingerbewegungen
bei abgestellten und angestellten Tanks.
mit dem Schwimmwaſſer in Verbindung ſtehen. Die
Hohl=
räume ſind in Zellen unterteilt, und die einander auf beiden
Schiffsſeiten gegenüberliegenden Zellen durch eine Luftleitung,
in die ein Luftventil eingeſchaltet iſt, miteinander verbunden.
Gerät nun das Schiff ins Schlingern, ſo entſteht, bei
geöff=
netem Luftventil, eine auf und abſteigende Bewegung des
Waſſers in den Seitentanks. Dieſe Bewegung kann durch
ge=
eignete Bemeſſung der Außenhautſchlitze ſo beeinflußt werden,
daß die Waſſerbewegung hinter der Bewegung des Schiffes
um eine Viertelſchwingung zurückbleibt. Da aber
erfahrungs=
gemäß die Schiffsbewegung der Wellenbewegung um eine
Vier=
telſchwingung nacheilt, ſo wirkt das Waſſer der Wellenbewegung
direkt entgegen, wodurch eine ausgezeichnete Dämpfung der
Schlingerbewegung hervorgerufen wird.
Wird das Luftventil geſchloſſen, ſo iſt die
Schlingerdämp=
fung ausgeſchaltet. Eingehende Verſuche haben ergeben, daß
Ausſchläge des Schiffes von 16 Grad nach jeder Seite durch
Einſchalten der Tanks auf 5 Grad verringert werden. Es iſt
deshalb kein Wunder, daß gerade dieſe Schiffe ſich beſonderer
Beliebtheit bei den Reiſenden des In= und Auslandes erfreuen.
Die Wettermaschine.
Von
Dr. A. Gradenwitz, Berlin.
Daß die Reichweite von Radioſendern in hohem Grade von
den atmoſphäriſchen Verhältniſſen abhängt, weiß heute faſt ein
jeder. Daß man aber umgekehrt durch die Hilfsmittel der
Funk=
technik das Wetter beeinfluſſen kann, iſt eine der jüngſten
Ent=
deckungen, über die uns aus Amerika berichtet wird. Dort hat
nämlich ein Elektro=Ingenieur, Herr William Haight in Los
Angeles, in Gemeinſchaft mit ſeinem Aſſiſtenten D. W. Davis,
in der Nähe ſeines Wohnortes einen Wetterturm errichtet, der
auf etwa 38 Metern Höhe über dem Erdboden in einer iſolierten
Kammer Maſchinen zur Erzeugung ſtarker elektriſcher
Schwin=
gungen enthält. Die geſamte Entladung einer auf der
Turm=
ſpitze angebrachten und nach oben gerichteten Elektrode wird in
die Luft entſandt, und zwar gehen die poſitiven Impulſe nach
dem negativ geladenen Erdboden, während die negativen von
den poſitiv geladenen Wolken und den oberen Luftſchichten
ange=
zogen werden.
Die Maſchinenanlage beſteht aus einem Gasmotor, Syſtem
Ford, der eine Dynamo von 2 Kilowatt für Gleich= und
Wechſel=
ſtrom antreibt. Während die Gleichſtromſeite dieſer Dynamo
für Beleuchtungszwecke und zur Lieferung von Kraftſtrom dient
und durch Antrieb des Gebläſes für die Kühlung der Löſchfunken
ſorgt, wird die Geſamtleiſtung der Wechſelſtromſeite (nach
Transformierung auf 12500 Volt) zur Erregung der
Hochfre=
quenzſpule benutzt und von ſieben Oelkondenſatoren durch die
zu der Primärſpirale in Reihe geſchalteten Löſchfunkenſtrecke
entladen. In der Sekundärſpule wird der Strom auf ſehr hohe
Spannung (zwiſchen 1 und 1½ Million Volt) gebracht, um
ſchließlich in dieſer Form entladen zu werden.
Bei ruhigem Wetter übt dieſer Wetterturm eine ganz
auf=
fällige regenfördernde Wirkung aus. Die Wolken ſtreben aus
allen Richtungen dem Turm zu, und wenn ſie in einer
Umge=
bung von mehreren Kilometern den erforderlichen
Sättigungs=
grad erreicht haben, erfolgt innerhalb von 15—30 Minuten ein
Niederſchlag; ſonſt können auch mehrere Stunden, ja manchmal
ein halber Tag vergehen, bis Regen eintritt. Eine regelmäßige
Begleiterſcheinung dieſer künſtlichen Regenbildung iſt eine ſtarke
Aenderung des Barometerſtandes. Alle Metallteile innerhalb
des Maſchinenraumes ſind während des Betriebes ſtark mit
Elektrizität geladen.
Ebenſo wie Barometerſtand und Niederſchlag wird auch die
Luftfeuchtigkeit durch die elektriſche Wettermaſchine beeinflußt.
In einem Falle ging z. B. die urſprünglich 82 Prozent
betra=
gende Feuchtigkeit nach 1—1½ ſtündigem Betrieb auf 67 Prozent
zurück, um nach erfolgter Stillſetzung der Maſchine im Laufe
einer halben Stunde wieder auf 77 Prozent anzuſteigen. Der
zu Anfang des Verſuches klare Himmel war nach ⁄ ſtündigem
Warten vollſtändig mit Wolken bedeckt — ein Beweis dafür, daß
ſich die Feuchtigkeit aus den niederen Schichten nach größerer
Höhe verzogen hatte. Der Himmel iſt in Kalifornien um die
Jahreszeit, zu der die Verſuche vorgenommen wurden, ſtets faſt
ununterbrochen klar, und wenn im vorliegenden Falle ſo oft
ſtarke Bewölkung und Regen eintrat, ſo muß unbedingt eine
künſtliche Beeinfluſſung vorgelegen haben.
Andere Verſuche, die gleichfalls auf eine künſtliche
Wetter=
beeinfluſſung hinauslaufen, hat das amerikaniſche
Luftmarine=
amt kürzlich angeſtellt, und zwar in der Abſicht, nebliges Wetter
durch künſtlichen Niederſchlag des Nebels zu bekämpfen.
Mit=
tels eines Flugzeugpropellers wurde elektriſch geladene Luft
ausgeſchleudert, ſo daß ein geladener Luftvorhang bezw. =ſchleier
entſtand; durch dieſen Schleier wurde eine ſehr erhebliche Menge
Nebel hindurchgezogen. In dem einen Falle konnten während
der Funktionsdauer der Maſchine nicht weniger als 90 000
Kubikmeter Luft in der Minute elektriſch geladen, in Form von
geladenen Teilchen niedergeſchlagen und hierdurch über der
Ge=
ſamtlänge des Feldes ein Raum von 300 Meter Höhe und 600
Meter Breite freigemacht werden.
Bei dieſen bedeutſamen Verſuchen wurde ein einfacher
Glimmlichtentladeſchirm, ein Transformator mit Gleichrichter,
ein Flugzeugpropeller und ein Motor verwandt. Alle dieſe
Apparatteile waren auf einem Wagen montiert. Ein von einem
400pferdigen Motor betriebener Flugzeugpropeller hat
ge=
nügend Kraft, um elektriſch geladene Luft über eine ſenkrechte
Ebene von 300 Metern Radius wegzuſchleudern und auf dieſe
Weiſe einen elektriſch geladenen Schleier zu bilden, durch den
der geſamte Nebel über dem Landungsfeld hindurchpaſſieren
muß. Natürlich muß dieſer Nebel ſeinerſeits elektriſch geladen
ſein.
Aehnliche Verſuche wurden ferner in Gemeinſchaft mit dem
„Air Service” nach dem Prinzip der elektriſchen Ladung von
Staub= und Sandteilchen vorgenommen, die von Flugzeugen
aus in den Nebel hineingeblaſen werden. Auch hierbei erfolgt
Kondenſation und Niederſchlag des Nebels.
Man ſieht dem weiteren Verlauf dieſer Verſuche, durch die
man die Sicherheit des Luftverkehrs bedeutend zu erhöhen hofft,
mit begreiflicher Spannung entgegen.
so starkmit technischen Berührungs-
punkten durchsetzt, daß es für jeden
denkenden Menschen notwendig ist
sich über die wichtigsten technischen
Probleme zu unterrichten. Die
Technik der Gegenwart
zill nicht nur den Lesern des D. T.
die Möglichkeit bieten, mit der fort-
schreitenden Technik in Fühlung zu
bleiben, sie will darüber hinaus duch
dem Techniker selbst durch Be-
schäftigung mit den Grensgebieten
seines Spesialfaches Anregungen
geben und eine allgemein technische
Bildung vermitteln. [ ← ][ ][ → ]
Samstag, 2. Oktober 1926.
Technik der Gegenwart
Nummer 10.
Wie entsteht ein
Tabakpaket?
Von
Dipl.-Ing. Mangold, Duisburg.
Tabak, Zigarren und Zigaretten werden heute in ungeheuren
Mengen hergeſtellt. Es iſt klar, daß ihre Herſtellung im Laufe
der Zeiten manche Wandlung erfahren hat und heute mit allen
Hilfsmitteln einer modernen Technik vorgenommen wird. Der
Rauchtabak iſt das billigſte der drei Rauchwaren. Zu ſeiner
Her=
ſtellung und insbeſondere zu ſeiner Verpackung muß weitgehendſt
die teure Handarbeit ausgeſchaltet und durch die billige
Maſchi=
nenarbeit erſetzt werden.
Der Rauchtabak wird bekanntlich für kurze oder lange Pfeife,
ſowie auch zur Herſtellung von Zigaretten ſeit jeher in
abge=
meſſenen Paketen zu 50, 100, 125 oder 250 Gramm von den in
Betracht kommenden Fabriken herausgebracht und durch den
Tabak-EAllun9
fangs erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden hatte, vollſtändig
automatiſch arbeitende Tabak=Paketier=Maſchinen nach dem Stopf=
Syſtem her.
Zur Zeit hat man nun auf der Geſolei in Düſſeldorf
Ge=
legenheit, eine automatiſche Tabakpaketmaſchine (Herſteller
Jaeger=
bergwerke, Düſſeldorf) im Betrieb zu ſehen. Die ſehr intereſſante
Herſtellung vollzieht ſich an Hand der nebenſtehenden Bilder
folgendermaßen: Die jeweils einem Paket entſprechende
Gewichts=
menge Tabak wird durch zwei Arbeiterinnen auf geeigten
Tafel=
wagen abgewogen und in die Tabakfüllräder (a auf Bild 2)
ein=
geſchüttet, die ihren Inhalt in ein, zur eigentlichen Maſchine
laufendes Becherwerk (b auf Bild 2) entleeren. In der Maſchine
ſelbſt kann man vier Arbeitsabſchnitte unterſcheiden; Formung
des loſen Tabaks zum Paket, Herſtellen der Papierhülle, füllen
derſelben mit dem Tabak, ſowie ſchließen und Ausſtoßen des
fertigen Tabakpaketes.
Das erſte Zuſammenpreſſen des loſen Tabaks wird in dem
Vorfüllraum vorgenommen, deſſen vier Seitenwände aus zwei
um ihre untere Kante drehbaren Klappen (e auf Bild 3), einen
wagrecht hin= und hergehenden Schieber (d in Bild 5) und durch
die eine Seitenwand eines auf= und abgehenden hohlen, dem
Tobokeeket- Banderolierng
Bild 3 bis 7. Der Vorgang beim Füllen und Falten eines Tabakpaketes
Handel an die Verbraucher weitergeleitet. Jeder einzelne
Fabrikant legt natürlich Wert darauf, daß ſich ſeine Erzeugniſſe
außer durch den Firmenaufdruck, noch durch eine beſondere, in
die Augen ſpringende Abbildung oder durch typiſche Form des
Tabakpaketes von denen der Konkurrenz ſofort unterſcheiden und
hervorheben. Dem Raucher ſoll die ihm zuſagende Tabakmarke
ſofort und leicht kenntlich gemacht werden.
Auch hier beſteht wie bei ſo vielen anderen Gegenſtänden
des täglichen Bedarfs die Tatſache, daß die meiſten Raucher
ent=
weder gar keine oder nur eine ſehr unklare Vorſtellung haben,
wie eigentlich das von ihm täglich benutzte Tabakpaket entſteht.
Bei vielen beſteht vielleicht ſogar noch die Vorſtellung, daß man
eine viereckige Tüte mit der Hand formt, in dieſe alsdann den
Tabak füllt und ſchließlich den Verſchluß herſtellt. Ein ſolches
Verfahren würde die Ware viel zu ſehr verteuern, die Fabrik
wäre in keiner Weiſe konkurrenzfähig. In kleineren Betrieben,
wo noch die Tabakpakete tatſächlich von Hand hergeſtellt werden,
verwendet man als Hilfsmittel einen viereckigen Holzklotz, der
eine ungefähr der Größe und dem Querſchnitt des Tabakpaketes
angepaßte Oeffnung hat. Der Boden dieſer Oeffnung wird
durch einen beweglichen Stempel gebildet. In dieſe Oeffnung
ſteckt man die vorher auf einer beſonderen Maſchine hergeſtellte
Tüte, wobei der obere Tütenteil über den Rand des Holzklotzes
hinausragt, füllt die Tüte mit Tabak und drückt letzteren durch
einen Stampfer feſt. Darauf wird die Tüte in der dem Paket
eigentümlichen Form geſchloſſen und die Verſchlußzipfel verklebt.
Vielfach wird auch der Verſchluß ohne Klebung dadurch
herge=
ſtellt, daß die Verſchlußzipfel durch einen Stempel etwas in das
Paket hineingedrückt werden. Mittels des beweglichen
Boden=
ſtempels wird das Paket aus der Form herausgeſtoßen und ſo
verſandfertig, nachdem vorher noch die geſetzliche vorgeſchriebene
Banderole aufgeklebt worden iſt.
Da der Engländer ſchon ſeit jeher bedeutend mehr
Pfeifen=
tabak als der Deutſche rauchte, ſo war dort einerſeits das
Be=
dürfnis nach einer vollautomatiſchen Herſtellung eher vorhanden,
andererſeits auch leichter möglich, weil die engliſchen Tabake im
feuchten Zuſtande eine kompakte Maſſe darboten, im Gegenſatz
zu dem bei uns üblichen trockenen Tabake.
Bei der engliſchen Maſchine wird ein Blatt Papier über eine
Form gelegt, die dem flachliegenden Tabakpaket entſpricht und
in dieſe hineingedrückt, wobei Kopf= und Bodenſeite offen bleiben
um ſpäter die Boden= und Verſchlußfaltung vornehmen zu
können. Das Paket wandert bei dieſen Vorgängen durch die
verſchiedenen Stationen der Maſchine.
Heute ſtellt auch die deutſche Induſtrie, welche durch die bei
uns übliche Verarbeitung des trocknen und loſen Tabaks an=
Querſchnitt des Tabakpaketes entſprechenden Formkernes (e in
Bild 3 bis 6) gebildet werden. Beim Einfüllen des Tabaks
haben die beiden drehbaren Klappen eine nach außen geneigte
Form. Sie drehen ſich alsdann gegeneinander, bis ſie mit den
beiden Wänden eine rechtwinkelige Form bilden. Der loſe Tabak
iſt dann in die Paketform gepreßt.
Inzwiſchen iſt von einem Leimſtempel ſelbfttätig ein
Papier=
zuſchnitt (k in Bild 3), der bereits auf einer beſonderen Maſchine
mit dem erforderlichen Firmenaufdruck uſw. verſehen worden iſt,
entnommen und unter den erwähnten hohlen Formkern (ſiehe
Bild 3) geſchoben worden. Letzterer bewegt ſich hinab, drückt
dabei den Papierzuſchnitt in einen darunter befindlichen, aus
zwei feſten Seitenwänden beſtehnden Schacht (g in Bild 3) wobe
das Papier eine U=förmige Geſtalt annimmt. (Bild 7a). Darauf
werden die über den Formkern hinausragenden Seitenteile (
b=
in Bild 4) durch Faltorgane an den beiden ſich
gegenüberliegen=
den, vom Papier noch freien, Seitenwände des Formkernes
ge=
faltet und zuſammengeklebt. (k: in Bild 7b und 7c). Der dazu
notwendig Klebſtoffreifen wird dem Papierzuſchnitt durch
Kleb=
leiſten beim Hintransport unter dem Formkern zugeführt.
Der oben im Vorfüllraum noch ſteckende Tabak iſt jetzt nur noch
von drei Seitenwänden umgeben, weil der die vierte Wand
bildende Formkern in ſeinem oberen Teil eine Oeffnung beſitzt,
die ſich durch ſeine Tiefſtellung vor den Tabak gelegt hat.
Da=
durch kann der die gegenüberliegende Wand bildende Schieber
(d in Bild 5) vorſtoßen und dadurch den Tabak in den
Hohl=
raum des Formkernes bringen. Ein ſofort daran im Formkern
hinuntergehender weiterer ſenkrechter Schieber (h in Bild 5 und
6) nimmt den Tabak nach unten mit, ſtößt ihn in die inzwiſchen
fertig gewordene Umhüllung und preßt ihn ſoweit zuſammen,
als es ffür die Höhe des Tabakpaketes erforderlich iſt (Bild 5 u. 6).
Der hohle Formkern hat nun ſeine Schuldigkeit getan und
kann in ſeine Anfangsſtellung zurückgehen, um die folgende
Tabakſendung zu bearbeiten. Der Stampfer bleibt noch zurück,
um das Abſtreifen des Tabakpaketes zu gewährleiſten und folgt
dann nach. Das gefüllte, aber oben noch offene Tabakpaket läuft
durch zwei weitere Stationen, wo die Verſchlußfaltung
vorge=
nommen und durch einen geeigneten Stempel der Verſchluß noch
einmal beſonders eingedrückt wird. (Bild 7d und 7e). Das
ausgeſtoßene Paket geht darauf auf das anſchließende
Trocken=
rad (i Bild 2) über, wo es bis zum völligen Trocknen der
Klebe=
ſtellen in einer Zelle liegt. Alle Vorgänge ſchalten ſich automatiſch
abſatzweiſe weiter, ſodaß ein fließender Herſtellungsprozeß
vor=
handen iſt. Nach Umlauf des Trockenrades könnte das auf dem
Transportband (k im Bild 2) abgelegte Tabakpaket nun
un=
mittelbar zum Verſand verpackt werden, wenn es nicht erſt noch
die geſetzlich vorgeſchriebene Steuerbanderole erhalten müßte.
Es durchläuft deshalb eine ebenfalls automatiſch arbeitende
Banderole=Aufklebe=Maſchine, welche unmittelbar an das
Trans=
portband anſchließt.
Gegenüber der eingangs erwähnten engliſchen Maſchine iſt
vom Vorteil, daß der dort übliche Bodenverſchluß weggefallen
iſt, und dafür der Boden aus einem Stück beſteht, alſo nicht
auf=
ſpringen kann. Hierdurch iſt es nicht mehr möglich, daß beim
Herausnehmen des Tabaks bzw. beim Stopfen der Pfeife aus
dem Paket der Boden aufſpringt, eine Neuerung, die noch wenig
im Handel anzutreffen iſt.
Da mit Bedacht darauf geachtet wurde, daß der Vorfüllraum
die ungefähre Geſtalt des zukünftigen Tabakpaketes hat, und
da=
durch daß die übereinanderliegenden Schichten des Tabaks
gleich=
mäßig zuſammengepreßt werden, kann der Tabak ohne
Schwierig=
keiten in der benötigten Menge dem Paket entnommen werden.
Der ſonſt häufig auftretende und vom Raucher unangenehm
empfundene Mißſtand, daß mehr Tabak als nötig herausgezogen
wird oder er infolge des falſchen Einrichtens beim Herausziehen
zerriſſen wird, kommt bei der eben beſchriebenen
Paketier=
maſchine nicht mehr vor.
Die Ausführungen haben gezeigt, in welch ſinnreicher Weiſe
die automatiſch arbeitende Maſchine die Leiſtung vieler
menſch=
licher Hände erſetzt, und eine wie ungeheuere
Produktions=
ſteigerung durch ſie erreicht wird. Zur ihrer Bedienung ſind nur
noch drei Arbeiterinnen nötig, zwei für das Abwiegen des
Tabaks und eine zum Verpacken der gefüllten Pakete in die
Ver=
ſandkiſten.
KURZE MITTEILUNGEN
* Gefrorenes Helium. Bis fetzt hatte Helium als einziges Gas allen
Verſuchen zur Ueberführung in den feſten Aggregatszuſtand
wider=
ſtanden. Prof. Keeſom, dem Leiter des bekannten Kältelaboratoriums an
der Unkberſität Leyden, iſt es vor wenigen Monaten gelungen, auch
dieſes Gas in die feſte Form zu bringen. In einem Meſſingröhrchen,
das in flüſſiges Helium getaucht war, ſollte Helium verdichtet werden.
Bei einem Druck von 130 At. ſchien das Röhrchen verſtopft bei geringer
Abſenkung des Druckes dagegen wieder frei. Der gleiche Verſuch wurde
bei niederer Temperatur 3,20 abſolut (gleich — 389,80 C) wiederholt,
es genügte ein Druck von 86 At. Aus einer Verſuchsreihe konnte geſchloſſen
werden, daß bei dem abſoluten Nullpunkt (— 2730 C.) ein Druck von
16 Ar, genugt, um das Gas zum Erſtarren zu bringen. Verſuche in
einem Glasrohr mit eingebautem Rührwerk beſtätigten die Vermutung,
daß es ſich um feſtes Helium handelte. Eine ſichere Grenze zwiſchen dem
feſten und flüſſigen Zuſtand konnte nicht wahrgenommen werden.
* Das Dieſelauto — das Landfahrzeug der Zukunft? Der
Rohöl=
motor hat in den letzten Jahren immer mehr den ortsfeſten Benzol=
Motor verdrängt, und hat ſich auch in der Seeſchiffahrt als Glühkopf=
Moror, insbeſondere für Fiſchereifahrzeuge und kleine Frachtdampfer
ein ſicheres Wirkungsfeld erobert. Nun geht der Rohölmotor auch daran,
ſich den Kraftwagenverkehr zu erſchließen. Ein Verſuchswagen lief ſchon
längere Zeit. Die Firma Robert Boſch, Stuttgart, hat in Verbindung
mit dem Ing. Lang in München eine neue Brennſtoffpumpe gebaut,
die den Erforderniſſen des Automobils gerecht wird. Die großen
Vor=
züge des Dieſelautos beſtehen darin, daß ſtatt Zündkerze, Vergaſer
und Magnet nur noch eine Einſpritzpumpe mit eine Düſe nötig iſt.
Heute weiß auch jeder Autoliebhaber, daß außer den Reifendefekten faſt
alle Pannen auf das Dreigeſtirn — Zündkerze, Magnet, Vergaſer —
zurickzuführen ſind. Die Brennſtoffpumpe dagegen arbeitet, ganz aus
Metall hergeſtellt, völlig ſtörungsfrei, und iſt ſehr unempfindlich. Dem
Umbau heutiger Benzinmotore zum Rohölbetrieb wird ſich der Umſtand
erſchwerend in den Weg ſtellen, daß der Rohölmotor einen Druck von
etwa 32 Atmoſphären erfordert, dem viele Zylinder der Benzol= und
Benzinmaſchinen nicht gewachſen ſind. Mit der größeren Einfachheit und
der großen Feuerſicherheit verbindet der Rohölmotor den Vorteil
weſent=
lich billigeren Betriebes. Die Koſten für Brennſtoff gehen auf etwa ein
Viertel zunick. Mit der Reihenherſtellung wurde der Anſchaffungspreis
des Autos ſchon weſentlich verringert, wenn jetzt auch die Betriebskoſten
noch erheblich ermäßigt werden, dann wird bald ein A nicht mehr
zum Luxus gehören, ſondern allgemeines Verkehrsmittel werden, wie
es auch das Fahrrad bereits geworden iſt. In dieſem Zuſammenhang
iſt von Intereſſe zu hören, daß ſeit 1921 in Amerika Verſuche im Gange
ſind, einen Schwerölflugmotor zu bauen. Bis heute haben dieſe nur zu
teilweiſen befriedigenden Ergebniſſen geführt.
* Brücken ohne Niete ſind dem Fachkundigen kaum denkbar, und doch?
Die Schweißtechnik bringt, nachdem ſie Rohrleitungen ohne Muffen oder
Flanſchverbindungen, Schienen ohne Stöße brachte, auch dieſes
Wunder=
ding zu ſtande. Amerikaniſche Verſuche haben ergeben, daß eine
Schweiß=
naht von 5 Zentimeter Länge und 0,8 Zentimeter Stärke ebenſoviel trägt
wie eine Niete von 2 Zentimeter Durchmeſſer. In einem Bau, der zum
Verkauf von Kraftwagen dient, und bei dem die Kraftwagen auf einer
Rampe in die oberen Geſchoſſe gelangen, bei dem alſo viele
Er=
ſchütterungen unvermeidlich ſind, hat man das Schweißverfahren
erſt=
malig in der Praxis des Eiſenbaues verwandt, um einen einheitlichen
unveränderbaren Baukörper zu bekommen. Bei über viertauſend
Schweißverbindungen mußten etwa 900 auf dem Bau ſelbſt hergefſtellt
werden. Gegenüber einer Ausführung mit Nieten erzielte man nach dem
angeſtrebten Erfolg noch eine Erſparnis von 23 v H. Ein zweiter
aus=
geführter Bau ohne Nieten iſt ein engliſcher Gasbehälter, der von
vorn=
herein als Bau ohne Nieten entworfen war und ſich demgemäß in neuen
Konſtruktionsformen bewegen konnte. Insbeſondere ließ ſich die
kreis=
runde Form des Behälters durchführen, was bei Nietverbindungen
nie=
mals der Fall ſein kann. Der erſte Schritt zur Brücke ohne Nieten iſt,
getan, es bleibt nunmehr nur noch abzuwarten, daß einer als erſter
das Wagnis der Ausführung übernimmt.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
Schubert, Warum Ziegelbau? Eine Antwort aus Geſchichte und
Leiſtung der Ziegelinduſtrie. Mit 42 Bildern auf Kunſtdruckpapier,
100 S. ſt., Preis 1 Mk. Verlag der Deutſchen Ton= und Ziegel=
Zeitung, Berlin W. 10, Genthiner Straße 43.
Wem es nicht vergönnt war, die wunderbaren Monumentalbauten
in Ziegel zu ſehen, die in der Norddeutſchen Tiefebene in vielen
Jahr=
hunderten entſtanden ſind, der nehme einmal das vortreffliche Büchlein
zur Hand und ſchaue, was die gegenwärtige Künſtlerſchaft in
Zuſammen=
arbeit mit der Induſtrie zu leiſten vermag. Die Ausdrucksfähigkeit und
Wärme des Ziegelhauſes wird nicht nur durch alte Bauten, wie die
Danziger Marienkirche oder das Tangermindener Rathaus, ſondern
auch durch die Geſchäftshausbauten unſerer Zeit, wie das Chilehaus
in Hamburg, das Hanſa=Hochhaus in Köln, bewieſen. Dem „Warum”
antwortet das Büchlein mit einem „Darum” in der Schrift:
Material=
gerechte Bauweiſe (keine Tünche), Wirtſchaftlicher Bauſtoff, und im Bild:
Bauten für jeden Verwendungszweck, insbeſondere auch
Wohnhaus=
bauten von allerhöchſtem künſtleriſchen Reiz.
* Von der Faſer zum Gewebe. Offizieller Füfhrer zu der Ausſtellung in
Frankfurt. 1926.
Den Gedanken einer Schau der Sichlichkeit als einen neuen Weg im
Ausſtellungsweſen unſerer Zeit begründet das Wirtſchaftsamt der Stadt
Frankfurt im Vorwort. Prof. Dr. Chr. Marſchik geht in der Einleitung
von dem Gedanken aus, daß nicht die Maſchine vom Menſchen bedient
werden ſoll, ſondern daß der menſchliche Geiſt die Maſchine beherrſchen
muß. Nur im Zuſammenarbeiten zwiſchen Textiltechnologen und dem
Maſchinenkonſtrukteur läßt ſich eine „vollendetſte Technik” im Sinne
Brentanos zur Beherrſchung der Maſchine durch den Menſhen erreichen.
Einige Streiflichter auf den Textilmaſchinenbau erläutern dies. Die
Ausſtellung zeigt den äußeren Weg von der Faſer zum Gewebe, der
Führer zeigt in ſachlicher und ſchöner Weiſe dem Laien den Weg ſo,
daß auch die nötige innere Einſtellung hierzu möglich iſt. Man verſäume
daher nicht, vor dem Gang durch die Schau den Führer zu Rate zu
ziehen.
DERSONLICHES AUS DER TECHNIK
Einer der bedeutendſten engliſchen Ingenieure auf dem G=biete der
Fördertechnik, Gg. Fr. Zimmer, ein gebürtiger Frankfurter, feierte
ſeinen 72 Geburtstag durch eine Reiſe durch Deutſchland.
*
Einer der Pioniere des autogenen Schweißverfahrens Dr. L.
Michaelis, iſt im Alter von 57 Jahren geſtorben.
Vom Argentiniſchen Verein deutſcher Ingenieure und der Asociacion
Argentina de Electrotenicos wurde Prof. Dr. H. Faßbender,
Berlin, zum korreſpondierenden Mitglied ernannt.
Auf die unbeſireitbare Tatſache gründei ſich das Titelwori, in dem wir ſofort nach Kriegsende am Platze in großzügigſter Weiſe
breite Bevölkerungsſchichten mit
der in bequemen Wochen= bezw. Monatsraten, der Wirtſchaftslage des Käufers angepaßt, tilgbar, verſorgten. In kurzer Friſt erwarben wir uns
dieſerhalb bei den Iniereſſenten für Fertig=Textilwaren ein Anſehen und Zutrauen, wie dies anderſeits wohl ſchwerlich übertroffen werden kann.
Zur bevorſiehenden Winterſaiſon bitten wir unſere alten Stammkunden, ſowie Neukäufer, ehe die Ergänzung des Garderobebeſiandes
vorgenommen wird, unſere Firma ohne Kaufzwang mit einem Beſuch zu beehren, um ſich von den Vorzügen unſeres anerkannt fortgeſchrittenen
Verkaufs=Shſiems, der Güte unſerer Waren und den einzig daſiehenden Lieferungsbedingungen zu überzeugen.
Bei beſcheidenſten Einkommen iſt jedermann die Ableiſtung der Totalkaufſumme derartig erleichtert, daß der hierfür wöchentlich ode
(14219
monatlich als Abzug in Frage kommende Betrag am Totaleinkommen kaum ſpürbar iſt.
Zweigniederlaſſung:
Offenbach a. M.
Gr. Marktſtraße 30
Zentrale:
m
Frankfurt a. M.
Vilbelerſtraße 32
TAaueUa
Darmstadt, Neckarstraße 15, I. Etage
Man bittet, ſich mit genügendem Perſonalausweis zu verſehen. Unſere Geſchäftslokalitäten ſind von morgens 8 bis abends 6½½ Uhr ununterbrochen geöffnet
Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926
Seite 13
Rheinfahrt durch Heſſen.
Von Hans Freudel.
Auf dem Waſſer zu wandern, iſt ein eigener Genuß. Da erſchließen
ſich viele neue Bilder, die die Wege des Landes nicht bieten; da
er=
ſcheint alles in einem anderen Bild, als von der trockenen
Wander=
ſtraße aus, und manche reizvolle Einzelheit tritt uns hier näher, die wir
vorher nicht ſahen und nicht beachteten. So wollen wir einmal eine
Waſſerwanderung durch die Heimat beginnen: Dem Rhein wollen
wir etliche Feiertage ſchenken, der ja doch ein gutes Stücks Wegs dahin
unſer Landsmann, ein Heſſe iſt; ſeine kühlen Wogen ſollen uns durch
die Sommertage tragen, ſein Ufer ſoll uns Ferienland,
Entdeckungs=
gebiet, nächtliche Lagerſtatt ſein, und das Kleinſte, was in ſeiner nahen
Umgebung reizvoll und ſchauenswert iſt, ſoll uns durch dieſe Reiſe
ein=
mal ganz und gar bekannt werden!
Eines Morgens trägt die flinke Neckarſtrömung unſer Faltboot aus
Mannheims Hafengewirr auf den breiten, majeſtätiſchen Strom hinaus.
Sonnenlicht glitzert in den Wellen, die vom Frühwind luſtig bewegt
ſind; der aufblauende Himmel verheißt heitere Tage in den Herzen
keimt ahnungsvoll Ferienſeligkeit und Abenteurerluſt. Mit raſchen
Schlägen geht’s an der endlos langen Front der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik vorbei, die uns mit dem Naſſeln ihrer Ladekräne, mit
Hämmern und nervöſem Hin und Her den Pulsſchlag unſerer Zeit zum
letzten Male ſpüren läßt; dann aber verklingt das Getümmel der
nim=
mermüden Induſtrie und eine ſtille, harmoniſehe Landſchaft nimmt uns
in ihren Bann: Niedere Ufer mit Pappeln, Weidengebüſchen und
ſan=
digem Strand, der eilende weite Fluß, blau in blau ſteht das Firmament
darüber; fern von uns ſchimmert zur Rechten die matte Silhouette des
Odenwaldes und Ruhe, Behaglichkeit, tieſten Frieden herrſcht überall.
Das iſt das Bild des Oberrheins — das Rheines in Heſſen!
Nach einer halben Fahrtſtunde finden wir am weſtlichen Ufer die
Einmündung eines Waſſergrabens, des Kanals nach Frankenthal, der
Stadt des Zuckers und der Druckerpreſſen; dann ſührt uns der Strom
raſch an die Dreiländer=Ecke, wo Heſſen, Baden und die Pfalz ihren
Grenzen beginnen. Das Fährhaus am Gräbelchen nach dem Roxheimer
Altwaſſer markiert den Punkt.
Der Fluß macht jetzt eine ſchmale Weſtkurve und öffnet uns den
Blick auf Worms; bevor wir aber der alten Lutherſtadt zuſtreben liegt
uns auf der rechten Seite noch eine Sehenswürdigkeit, die ſich ein
Natur=
freund nicht entgehen läßt: Der Lampertheimer Altrhein!
Wir biegen an der Spitze einer langen Steinkribbe rechts ab, ſind mit
wenigen Schlägen aus der Rheinſtrömung heraus und fahren in eine
ſeltſame, verſchwiegene Landſchaft hinein. Hier ſteht Waſſer, Schilf,
Weidengebüſch und Erlenwald in feinſter Harmonie zuſammen:
Wild=
enten ziehen pfeifend über uns hin, Blashühner lecken und gründeln im
Seichten, am Strand wippt die Bachſtelze, piept der Rohrſperling,
gau=
kelt der Kiebitz, und hoch oben im Himmelsblau ſchwebt der Gabelweih
auf der Morgenjagd, rüttelt, ſteigt, kreiſt in wunderbaren Bogen, bis
er pfeilgerade jach herniederſtürzt — auf ein Mäuslein, das in der Wieſe
ſpazierte, — auf eine Jung=Ente, die ſich allzu weit vom ſchüitzenden
Ufer wagte.
In der Mitte des Waſſers, das ſich bald ſeeartig verbreitert, bald
nur ein ſchmaler Flußlauf iſt, liegt der Biedenſand, eine einſame,
ganz unbewohnte Inſel, die nur Sonntags ein wenig beſucht wird.
Zwei oder drei Fahrtſtunden dauert es dann haben wir das Eiland
gerundet und kommen wieder auf den Neurhein heraus.
Worms, die „stat am Rhine wünnesam”, zeigt heutzutag vom
Waſſer aus ein häßlicheres Antlitz, als zur alten Zeit, da hier die
fränkiſchen Kaiſer ihre Reichstage hielten und Doctor Martinus Luther
ſeinen ſchweren Gang tat. Induſtriebauten am Ufer verdecken die
Eigenart der mittelalterlichen Stadt vollkommen und nehmen ihrer
Rheinfront manchen Reiz.
Wir fahren jetzt unterhalb der erſten Brücke in den engen,
verwach=
ſenen Hofheimer Altrhein hinein, der ſeinen großen Bruder
etaw 8 Kilometer lang auf der rechten Seite begleitet, und freuen uns
wiederum an der ſtillen Naturwelt, die alle dieſe kleinen Nebenläufe des
Oberrheins umfriedet. Nach einer knappen Stunde ſind wir wieder
im breiten Strom und ſehen dann auf dem rechten Ufer den
Steiner=
wald, der die Mündung der Weſchnitz umgibt. Hier, genau im
Müindungswinkel befand ſich früher eine gutgeſicherte Veſte des Wormſer
Biſchofs, die „Steinſchanz”, welche zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges
demoliert wurde. Ich habe da drunten im Steinerwald ſchon einmal
nachgeſucht und freute mich über einige alte Mauerblöcke, in der
Meinung, Ueberreſte des vergeſſenen Bollwerks gefunden zu haben,
doch ein betagter Angler, der hier ortskundig ſchien, verſicherte mir, es
Suncieh Denh zelie e ieremn Hrenfal
Tags noch in ſolchen elten Geſchichten aus! —
Die Stromſtrecke zwiſchen der Weſchnitz und Gernsheim iſt nicht
eben „maleriſch”, bietet aber dem rechten Naturfreund doch Manches,
was er liebt und gerne ſieht. Am hellen Sommertag ſind die weiten
Uferwieſen, iſt das offene Flußbild angefüllt mit einer ganz
märchen=
haften Ruhe, mit einem wahrhaft göttlichen Frieden; nur ein
Bauern=
wägelchen klappert da bisweilen auf dem Saumpfad zur Linken, nur ein
ratternder Schleppdampfer erinnert uns mitunter an die Ziviliſation
unſerer Zeit; ſonſt gehört Waſſer wie Land einzig und allein dem
ſchwimmenden, fliegenden, ſpringenden Getier und dem einſamen
Wan=
derer im leichten Boot. Prächtige Badeſtellen liegen allenthalben
zwiſchen den Steinkrippen, am ungeſtörten Uferſtreifen, ſinden ſich
wundervolle Zeltplätze, wo man tagelang wie ein Robinſon lagern
kann, wo man dem nackten Körper die Wohltat eines Sonnenbades
gönnen darf, ganz mir dir ſelbſt allein verlebſt du da nachdenkliche
Stunden vor deiner leichten Wander=Behauſung: „Das ſind
Ferien=
freuden, wie ſie der Oberrhein bietet, — einfach zwar, doch geſund und
harmoniſch!
Gernsheim, das kleine Städtchen voller Verſonnenheit und
braven Ackerbürgertums, will nichts vom Lärm der modernen Welt
wiſſen; einige Fabrikſchlote am Rheinufer machen wohl dem Geiſt der
Zeit ihre Konzeſſion, am Hafen raſſelt auch hin und wieder ein
be=
jahrter Kohlenkran, doch die Ruhe der ſchmalen Gaſſen und das
Storch=
neſt auf dem gemütlichen Kirchturm zeigt ſchon woran wir ſind: —
Landfrieden!
Ein hübſcher Abſtecher iſt die Fahrt den Winkelbach hinauf
zum Wallfahrtsort Maria=Einſiedel und in den Langwadener Forſt.
Wenn wir unterhalb Gernsheims um die ſcharfe Rheinkurve gebogen
ſind, erreichen wir nach kurzer Fahrt die Einmündung des Erfelder
Altrheins, der mit ſeinem 17 Kilometer langen Lauf das größte
Alt=
waſſer des Oberrheins darſtellt. Hier war der langwierigen
Treidel=
ſchiffahrt vorzeiten ein ſchlimmes Hindernis in den Weg gelegt: Einen
vollen Tag brauchten die Geſpanne, um ihr Schiff durch die weite
Krümmung zu ſchletven — ſo gering war der Fahrtgewinn aus zwölf,
vierzehn Stunden! Nach langen, umſtändlichen Debatten in der heſſiſchen
Kammer begann man denn im Jahre 1828 den Durchſtich zu graben,
wobei man nebenher auch darauf Bedacht hatte, die verheerenden Eis=
Stopfungen und Ueberſchwemmungen unmöglich zu machen, welche die
engen Bogen des alten Laufes allwinterlich verurſachten. Im Sommer
1829 war das ſchwierige Werk vollendet; das Hüh und Hott der
Fuhr=
leute erſcholl auf neuen Uferwegen, Vater Rhein grub ſich ſein Bett
immer breiter und fließt heute mit normaler Durchſchnittstiefe von
3 bis 4 Meter über ein Gelände, das früher beſtes rheinheſſiſches
Acker=
land wan. Das Altwaſſer verſumpfte nun in den kurzen hundert
Jahren, liegt jetzt ganz in Nuhe da, ganz märchenhaft ſtill, und trägt
nur leichte Sportboote, zuweilen auch eine Segeljacht, einen flachen
Kieskahn auf ſeinem Rücken.
So heimlich und friedvoll der alte Flußlauf iſt, ſo ſtill und verträumt
iſt auch die große Inſel, die er umgibt. Von Romantik durchwoben
ſind die prächtigen Eichenwälder die Randwege an den
Weiden=
pflanzungen führen uns in Erlkönigs Reich, und rauſchende raunende
Schilfbeſtände geben den Ausblicken über das heitere Waſſer, einen
feinen Rahmen. Von den hiſtoriſchen Stätten des Altrheins iſt die
Schwedenſäule am bekannteſten, das Monument zum Andenken
an Guſtav Adolfs Rheinübergang. Wohl ſelten findet man ein ſo
ſtilvolles Denkmal in ſo ſtilvoller Umgebung: Erhaben ſteht ein
ein=
facher Sandſtein=Obelisk zwiſchen jahrhunderte=alten Bäumen,
form=
ſchön und ſchlicht iſt der Sockel, wohltuend dämpft Laubſchatten das
grelle Sonnenlicht, und der ſteinerne Löwe hoch oben in den
Eichen=
zweigen reckt wegweiſend ſein Schwert voraus, — ſüdwärts, — wohin
eines jugendlichen Helden Siegerſehnſucht ging ...
Doch zurück in die muntere, lebendige Strömung des Neu=Rheins!
Auf der rechten Seite der Oppenheimer Kurve iſt das Uferland
wieder hiſtoriſcher Boden: Im Gelände bei der Heylſchen Beſitzung
Kammerhof liegt das Kammerfeld, das „kelt ze Chamba”, wo man
im Jahre 1024 den fränkiſchen Herzog Konrad zum deutſchen König
wählte. Wer einſt als Sekundaner ſeinen Uhland fleißig ſtudierte, wird
ſich wohl noch der Szene aus „Ernſt von Schwaben” erinnern, in der
unſer Dichter ſeinen braven Werner Kiburg den Vorgang ſchildern läßt:
aus allen Gauen zogen ſie
Stattlich gerüſt und geſchart
Ins Maienfeld hinab zur Kaiſerwahl.
Am ſchönen Rheinſtrom, zwiſchen Worms und Mainz.
Wo unabſehbar ſich die ebne Flur.
Auf beiden Ufern breitet, ſammelte
Der Andrang ſich
Das war hier im Kammerfeld vor 900 Jahren.
Bei Oppenheim, der weinfrohen Stadt, beginnt der Rhein — wie
man ſo ſagt — pittoresk zu werden. Zum erſten Male ſehen wir
hier alle Faktoren vereint, die althergebrachter Weiſe zur Kompoſition
eines „echten” Rheinbildes verlangt werden — Fels mit Ruine oder
Kapelle gekrönt — Weinbergterraſſen — gewundene Steilwege — alte
Dächer über mehr oder minder winkeligen Gaſſen. Dies alles weiſt
Oppenheim auf und ſtellt ſomit das Anfangsblatt im weltberühmten
Album der „Rheinblicke” dar.
Herrlich iſt die Ausſicht von der Landskrone über das fruchtſchwere
Sommerland nach Nord und Süd, zart und doch impoſant iſt das Bild
der Katharinenkirche, kühl und eng ſind die alten Straßen, heiter das
Volk in ihnen, edel die Weine, die ums Städtlein reifen: Oppenheimer
Sackträger, Oppenheimer Wieſengewann, Goldberg, Kalkbruch!
Schweig ſtille, mein Herz, ſchweig ſtille ..
Rheinab geleitet uns nun linker Hand ein langer Hügelzug, der den
Strom bis Bonn hinunter zur Seite bleibt: das rechte Ufer dagegen
zeigt weiterhin das gewohnte flachere Bild. Nierſtein liegt dicht an
den Felſen geſchmiegt, ein Städtchen von Winzern und Schiffern, dann
kommt uns bei Nackenheim die erſte „Aue” entgegen, der Beginn jener
langgeſtreckten Inſelreihe, die bis zum Binger Loch hinab für dieſen
Teil des Fluſſes charakteriſtiſch iſt. Hier plantſcht am rechten Ufer noch
eine alte Flußmühle ihr Rad gemächlich durchs Waſſer; ſie iſt ein
Ueber=
bleibſel aus vergangener Zeit und die einzige ſchwimmende Mühle auf
dem Rhein unterhalb Straßburg. Vor Zeiten waren dieſe Waſſermühlen
hier recht häufig; auf einem Merian’ſchen Stich, der die „Veſte und
hoch=
biſchöffliche Reſidenz Maynz” zu Beginn des 17. Jahrhunderts zeigt,
ſehen wir deren wohl über ein Dutzend im Strome verankert.
Breit und mächtig tritt der Rhein ans Goldene Mainz heran.
Hier hat man es verſtanden, die Flußfront wenigſtens für eine gewiſſe
Strecke von ſtörenden neuzeitlichen Zweckmäßigkeitsbauten freizuhalten,
— die Promenade mit der Stadthalle bis weit abwärts über die Kaſteler
Brücke hinaus gibt ein recht freundliches, ſchornſteinloſes Uferbild.
Prächtig ſteht die Stadtſilhouette des Abends gegen den untergehenden
Sonnenball” von ſelſamem Reiz zeigt ſich da der Rhein, wenn die matten
Töne des Weſthimmels aus dem Waſſer wiederſpiegeln, wenn die Anker
der letzten Schlebpzüge in den Grund raſſeln und die Dampfer ihr „Ave‟
über das zun Ruhe gehende Stromland läuten. Von zarteſten
Kon=
traſten durchſetzt iſt auch eine Morgenſtimmung auf der Mainzer Reede:
Die wuchtigen breiten Schiffsleiber im Frühnebel. grau und rieſenhaft
ſtehen die Brücken über dem Rhein, alle Farben ſind gedämpft und
ge=
drückt, — dann rangieren die Schlepper, heulen die Sirenen klingen die
Glocken, während das Sonnenlicht am Himmel höher klettert, während
die große Stadt erwacht und des Menſchen Werkeltag alles Heimliche,
Barte profaniert.
Nun treibt unſer Boot in den Rheingau hinein, in dieſe
ſchön=
heitgeſegnete Landſchaft, die ſich freier, freundlicher und lieblicher
dar=
bietet, als das kluftige, ruinenbeſäte Rheintal, das von den Fremden
vorzugsweiſe beſucht wird. Wie ein weiter Gottesgarten liegt das
Wein=
land, zeigt ganz freigebig alle ſeine Reize und leitet mit ſeinen
näher=
tretenden Bergen ſo recht von den flachen Oberrhein=Ufern zu den
romantiſchen Felſenenge über, die am Niederwald beginnt. Hier iſt der
alte Rhein nur noch ein halber Heſſe, denn das rechte Ufer gehört
ja ſchon zu Preußen.
Die Fahrt zwiſchen den vielen „Auen” hindurch iſt äußerſt reizvoll;
überall iſt ſchöner Badeſtrand, und überall lockt das Grün der
Ufer=
büſche zum Verweilen inmitten eines auserwählten Landſchaftsbildes.
Die Villen der kleinen Städte lugen aus alten Bäumen hervor, Dampfer
voll luſtiger Menſcherfracht kommen mit Muſik dahergefahren, weiße
Segel ziegen gleich Schwänen über den lachenden Strom, Rebhügel
grüßen im Sonnenlicht — — das iſt der Rheingau!
Schnell kommt uns das gigantiſche Bauwerk der Hindenburgbrücke
entgegen, die Germania reckt mahnend ihren Arm vom hohen Berg in
den Himmel, ein Felstal tut ſich plötzlich auf, und Bingen, das Ziel
unſerer Heimatfahrt iſt erreicht. . ..
Wir ſitzen auf der Terraſſe eines Hotels, haben volle Gläſer vor
us und ſinnen über den breiten Rhein hinweg, der eilend zum Ozean
ſtrebt. In den Weinbergen ob Rüdesheim ſpielt das letzte Sonnenlicht,
die Fenſter ſtromüber glitzen brennendhell, ein ſpäter Dampfer ſtampft
vom Mäuſeturm herauf. — dann werden alle Farben fahler,
Dämme=
rung legt ſich aufs Waſſer, auf Steinufer, Rebhügel, Wald, und eine
zauberiſche Sommernacht bricht an.
Der engliſche Offizier neben uns — jung, ſchnittig, weltbereiſt —
trinkt ſeinen Wein mit Waſſer verdünnt, ſieht blaſiert über alle Reize
der Stunde hinweg und — — gähnt.
Armer Tommy!!
Seite 14
Samstag, den 2. Oftober 1926
Nummer 273
Reitg und Ausianv.
Ein unerhört dreiſier Betrug.
Eiſenſtangen ſtatt Geldrollen.
WSN. Hanau. Bei einer hieſigen Diamantſchleiferei erſchien
Mittwoch nachmittag ein gewiſſer Bernhard Kron aus Würzburg und
bat um Auswahl von Brillanten im Werte von 1900 Maxk. Er
er=
klärte, er würde gegen 6 Uhr zurückkommen und dann die Brillanten,
die ſachgemäß verpackt werden ſollten, mitnehmen. Der Inhaber der
Firma ging mit zur Reichsbank, wartete aber auf der Straße, bis der
Käufer mit zwei Geldſäcken zurückkam. Er erzählte, er gabe leider
gering, als er ſah, daß in den angeblichen Geldrollen nur Eiſenſtangen
Aufdruck Reichsbank verſehen und verſiegelt waren, vor. Der Perkäufer
ging, froh, ein gutes Geſchäft gemacht zu haben, in ſein Kontor und
wollte hier die Geldrollen durchzählen. Sein Schrecken war nicht
gering, als er ſah, daß in den angeblichen Geldrollen nur Eiſenſtangen
eingewickelt waren. Der Betrüger hatte noch die Frechheit gehabt, den
Verkäufer zu einem Glas Bier einzuladen, nachdem er den „Kauf”
ab=
geſchloſſen hatte. Der Täter wird beſchrieben: 40—45 Jahre alt, 1,70
bis 1,75 Meter groß, dunkles Haar, dunkle Augen, geſtutzten
Schnurr=
bart, friſches Geſicht, dunklen Anzug, hellen Covercoat, dunklen weichen
Filzhut. Er trug einen Kravattennadelknopf aus Emaille.
Sach=
dienliche Mitteilungen werden an die Kriminalpolizei erbeten.
Neues Geſtändnis des Juwelenräubers. /Geine
Mitheifer ermittelt.
Breslau. Wie die Abendblätter melden, wurde der
Juwelen=
räuber Spruch kurz vor ſeinem Abtransport nach Berlin noch einmal
von den Kommiſſaren Werneburg und Trettin vernommen. Hierbei
machte Spruch einige überraſchende Ausſagen, denen zufolge die
Betei=
ligung der Sonja Jgniatew an dem Juwelenraub nur eine geringe iſt.
Spruch gab an, daß er die Tat zuſammen mit ſeinem Freunde Paul
verübt habe. Nähere Bezeichnungen wollte er nicht geben. Er nannte
ihn Paul Hoffmann, der in Verbrecherkreiſen den Spitznamen „Heyn”
führt. Dieſer Komplize iſt der Polizei bekannt. Weiter hat Spruch
zu=
gegeben, daß auch der „Matroſen=Hermann” in die Tat eingeweiht ſei,
Wahrſcheinlich iſt Hermann der dritte Komplize geweſen, der, als Spruch
mit Paul in das Geſchäft eindrang, Schmiere ſtand. Die Nachforſchungen
nach dieſen beiden angeblichen Mittätern ſind ſofort aufgenommen
wor=
den. Man vermutet, daß ſie den größten Teil der Beute mit ſich führen.
Der Abtransport des Spruch iſt nunmehr mit dem Zuge 3.12 Uhr nach
Berlin erfolgt.
Sonja Igniatew in Beuten geſehen. — Ein
weiteres Perlenhalsband in Breslau gefunden.
Die große Frage, die zur Zeit die Kriminalpolizei bei der
Unter=
ſuchung des Raubüberfalls in der Tauentzienſtraße in Berlin beſchäftigt,
iſt bekanntlich die, ob die geheimnisvolle Geliebte des Juwelenräubers,
Sonja Jgniatew, tatſächlich mit dieſem Verbrecher in Zuſammenhang
gebracht werden kenn. An der Exiſtenz einer Polin Sonja Jgniatew
kann nicht mehr gezweifelt werden. In Beuthen iſt ſie jedenfalls
be=
kannt. Es konnte jetzt feſtgeſtellt werden, daß ſie am letzten Mittwoch,
alſo an dem gleichen Tage, an dem Spruch in Breslau verhaftet
wor=
den iſt, in Beuthen von einigen Perſonen geſehen worden iſt. Seitdem
iſt ſie aus Beuthen verſchwunden und anſcheinend über die polniſche
Grenze gelangt. Die Benachrichtigung der Grenzſtellen, daß nach einer
Sonja Jgniatew gefahndet werde, iſt möglicherweiſe ſchon zu ſpät
ein=
getroffen. Die Nachforſchungen des Berliner Kriminalkommiſſars
Tret=
tin in den oberſchleſiſchen Grenzbezirken auf polniſcher Seite ſind bisher
erfolgos geblieben. Am letzten Donnerstag konnte üibrigens in Breslau
ein weiteres Perlenhalsband, das zu der Beute aus der Tauentzienſtraße
gehört, herbeigeſchafft werden. Bei der dortigen Kriminalpolizei erſchien
ein junger Mann, der eine wertvolle Perlenkette im Auftrage ſeiner
krank daniederliegenden Schweſter mit dem Bemerken überbrachte, daß
dieſe das Kollier am Dienstag mit der Poſt aus Berlin von einem ihr
bis dahin unbekannten Mann namens Spruch erhalten habe. Spruch,
der über dieſe geheimnisvolle Sendung ſofort vernommen wurde,
be=
ſtätigte, daß er dieſes Halsband dem Mädchen gefandt habe, obgleich er
wiſſe, daß ſie ihn kaum kennen würde. Er habe während ſeiner
Bres=
lauer Zeit dieſes Mädchen heimlich verehrt.
Haftentlaſſung der Schweſtern des Juwelenräubers.
Berlin. Charlotte Spruch, die zweite Schweſter des
Juwelen=
räubers, die in der Schumannſtraße wohnt, hat am Freitag vor der
Kriminalpolizei ausgeſagt, daß ihr Bruder am Tage des Raubüberfalls
in der Tauentzienſtraße gegen 5½ Uhr nachmittags ſtark angerußt und
erregt mit einer Aktentaſche heimgekommen ſei. Sie habe ihm Kaffee
und etwas zu eſſen gegeben. Ihr Bruder habe öfters geäußert, daß er
ein Ding drehen wolle, um eine junge Verwandte aus Königshütte
hei=
raten zu können. Die Sonja, die er in Breslau als Kontrollmädchen
kennen lernte, habe ihn zu gemeinſchaftlichen Diebſtählen und Betrügereien
verleitet. Spruch ſei ſpäter, um von ihr loszukommen, nach Berlin
ge=
flüchtet. Sonja habe darauf Anzeige bei der Kriminalpolizei gegen ihn
erſtattet, und ſeine Beſtrafung herbeigeführt. Sie habe ihn aber ſpäter
wieder in ihre Netze gelockt. Beide Schweſtern wurden darauf in ihre
Wohnungen entlaſſen. Kriminalkommiſſar Trettin hat ſeine
Nach=
forſchungen an der polniſchen Grenze abgebrochen und iſt nach Breslau
zurückgekehrt.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Carl Diem über das Frankfurter Stadion.
In den „Blättern für Volksgeſundheit und Volkskraft” ſchildert der
Generalſekretär des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen,
Carl Diem, die verſchiedenen Sportanlagen, die er auf einer Rundreiſe
durch Deutſchland beſichtigt hat. U. a. ſchreibt er über das
Frank=
furter Stadion: „Wenn ich der ſchönſten deutſchen Sportanlage eine
Palme zuzuerteilen hätte, ich würde die dem Frankfurter Stadion
über=
reichen. In ihm bekundet ſich der deutſche Sportgeiſt am ſinnfälligſten:
dieſes Streben nach wahrer Körperkultur durch die planvolle
Viel=
ſeitigkeit und die Verbindung mit der Natur. Im Frankfurter
Stadt=
wald haben ſich zwei Künſtler, der Baumeiſter Stadtrat Schaumann
und der Gartenamtdirektor Bromme die Hand gereicht. Alle Anlagen
ſind untereinander durch Parks und Blumen verbunden. In die hohen
Bäume hineingebettet, leuchtet hell die Lichtung der Hauptſpielwieſen,
ſom vielgegliederten Tribünenbau der Hauptkampfbahn abgeſchloſſen,
Ueberwältigend iſt der Schwimmpark. Ich möchte die Kraft des
Ein=
drucks durchaus den Gärten von Verſailles oder Sansſouci an die
Seite ſtellen. Hecken und Laubengänge umrahmen das Bild; auf
höch=
ſter Höhe der Erfriſchungsraum wein ein kleines Sommerſchloß. In
der Längsachſe das 50 mal 30 Meter große Becken für Nichtſchwimmer,
in der Querachſe, von Zuſchauerwällen halb umgeben, das 100 mal 30
Meter große Becken für die Sportſchwimmer mit dem beſonderen
Sprunghafen. Die Rückſeite der Schwimmbahntribüne öffnet ſich zum
Opal der Radrennbahn, in deren ſich ſchneidenden Linien mit den
Ueberkreuzungen der Zuſchauerbänke auf der eigenartigen
Radrenn=
tribüne ein Meiſterwerk der Architektur geſchaffen iſt, das die
außer=
ordentlich ſchwierige Löſung der überhöhten Kurven und des ovalen
Rennbahngrundriſſes überraſchend glücklich gelöſt hat. Hat man
zu=
nächſt vielleicht den Vorwurf allzugroßer Ausdehnung von allzu großer
Pracht erhoben, ſo haben dieſe beiden Eigenſchaften im Verein
un=
geahnte Kraft der Verführung zum Sport entwickelt. Man kann
bei=
nahe ſagen, daß nach der Frankfurter Erfahrung eine großzügige
An=
lage ihre Koſten deckt, während minder großzügige ſtets Zuſchußbetriebe
bleiben werden.” — Konjunkturhyänen. Die entſetzliche
Ar=
beitsloſigkeit nutzte der Kaufmann Friedrich Bergmann aus, indem er
Arbeitsloſen eine Chauffeurſtelle bei ſeinem Vater verſprach und den
armen Leuten Geld abzwang, wofür er den nötigen Führerſchein
be=
ſorgen wollte. In der Hoffnung, eine ſichere Stelle zu bekommen,
opferten mehrere Leute ihre letzten Groſchen, oder borgten ſich das
Geld, Herr Bergmann aber verſchwand. Der Einzelrichter beſtrafte
Bergmann jetzt wegen fortgeſetzten Betrugs zu vier Monaten Gefängnis.
Der erſte Probeflug des Superwal.
Friedrichshafen. Das Dornier=Flugboot „Superwal”, hat
am Freitag mittag mit 25 Paſſagieren an Bord ſeinen erſten
Werkſtätten=
flug von der Werft Manzell aus über den Bodenſee gemacht. Die in
das Boot geſetzten Erwartungen haben ſich ganz erfüllt.
Ausländiſche Ehrung eines deutſchen Geſehrten
Leiter des Deutſchen Entomologiſchen Inſtituts der Kaiſer=
Wilhelm=Geſellſchaft in Berlin=Dahlem, Mitglied des
Exekutiv=
komitees der Internationalen Entomologenkongreſſe, ſtändiger
Sekretär der Wanderverſammlungen deutſcher Entomologen, iſt
von der Chileniſchen Akademie der Wiſſenſchaften in Santiago,
der Entomologiſchen Geſellſchaft von Chile und der
Entomolo=
giſchen Geſellſchaft von Argentinien zum korreſpondierenden
Mit=
glied ernannt worden.
* Weitere Lockerung der Zwangswirtſchaft für Geſchäftsräume
— in Württemberg.
Die bisher für Geſchäftsräume des Kleinhandels und des
Klein=
gewerbes beſtehenden Schutzbeſtimmungen werden ab 1. d. M. außer
Wirkung geſetzt. Ab 1. Oktober ſind dieſe Räume ſomit den übvigen
befreiten Geſchäftsräumen gleichgeſtellt. Durch Uebergangsbeſtimmungen
iſt zur Vermeidung und billiger Härten dafür Sorge getragen, daß
Kündigungen ſolcher Geſchäftsräume früheſtens auf 1. April 1927
wirk=
ſam werden können und daß bis dahin jeweils die geſetzliche Miete zu
entrichten iſt. Sämtliche Geſchäftsräume, alſo auch des Kleinhandels
und Kleingewerbes, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres
wirtſchaftlichen Zuſammenhanges mit Wohnräumen zugleich mit letzteren
vermietet ſind, bleihen nach wie vor geſchützt. Die neue
Befreiungs=
vorſchrift iſt wie die früheren Abbaumaßnahmen in ſtets widerruflicher
Weiſe verfügt worden.
Das Geſandtſchaftsviertel in Peking überfallen.
Berlin. Wie die „DAZ.” aus Peking meldet, wurde am Mittwoch
morgen das Geſandtſchaftsviertel von einer Räuberbande überfallen, die
jeden, der ſich ihr in den Weg ſtellte, niederſchoß und Plünderungen
vor=
nahm. Die geraubten Gegenſtände wurden im Auto fortgeſchleppt. Die
Polizei ſuchte die Räuber an ihrem Vorhaben zu hindern, wurde aber
beſchoſſen und mußte ſich zurückziehen.
Eine Zigeunerſchlacht.
Bei Haltern in Weſtfalen lieferten 50 Zigeuner eine regelrechte
Schlacht, wobei ſeichs Zigeuner lebensgefährlich verletzt wurden. Die
Kämpfenden wurden, da alle anderen Mittel verſagten, von der
Feuer=
wehr in die Flucht geſpritzt.
Tödlicher Abſturz vom Baugerüft.
fm. Gaggenau. Bei Reparaturen eines Fabrikkamins der
Eiſen=
werbe Gaggenau ſtürzte der 23jährige Dacharbeiter Eſchermann aus
Mannheim durch Bruch eies Gerüſtes aus 35 Meter Höhe ab und war
ſofort tot.
Strandung eines Torpedoboptes.
Paris. Wie Havas aus Baſtig berichtet iſt das Torpedoboot
349 bei einer Uebungsfahrt an der Küſte von Pineto geſtrandet. Der
Kommandant und ein Matroſe ſeien ums Leben gekommen.
Einzel=
heiken fehlen noch.
Eine neue Südpol=Expedition.
EP. London. Nach einer Meldung aus Buenos Aires hat der
öſterreichiſche Forſchungsreiſende Pauly erklärt, daß er am 15. November
zu einer Südpol=Expedition aufbrechen werde. Er werde ſich zunächſt
nach der Südſpitze von Patagonien wenden, von da nach der Graham=
Inſel, wo die Baſis für die Reiſe nach dem Südpol errichtet würde.
Von dort werde er Pauly, verſuchen, in einem deutſchen Dornier=
Flugzeug an den Südpol zu gelangen.
Die Rettungstat eines deutſchen Dampfers im Golf von Mexiko.
Mexiko. Das Motorſchiff „Rio Bravo”, Kapitän Chriſtianſen,
hat in der Nacht auf den 2. September von dem auf dem Madagaskar=
Atiff im Golf von Mexiko geſtrandeten amerikaniſchen Dampfer „Mexiko”,
109 Paſſagiere geborgen. Er wird ſie in Habana landen. Die „Rio
Bravo” gehört der Flensburger Dampfer Compagnie und Reederei
U. Schuldt in Flensburg.
Wirbelſiurmkataſtrophe auch in Mexiko.
Der Golf von Mexiko mit der Hafenſtadt Vergeruz.
Die rieſenhaften Wirbelſtürme, die in immer neuer Folge die
Küſten Nord= und Südamerikas verheeren, haben ein neues Opfer
gefordert. Die Stadt Vergeruz, der Haupthafen Mexikos, iſt, wie
gemeldet, von einem Zyklon ſchwer beſchädigt worden. Der Sturm
hat beſonders im Hafen und den anliegenden Stadtvierteln gewütet.
* Sind Automobilrennen „Vergnügungen”
oder Sport?
Ein vom Oberverwaltungsgericht in Jena erlaſſenes Urteil hat das
bekannte Gabelbachrennen als eine der Vergnügungsſteuer unterworfene
„Schauſtellung” behandelt. Es wird darin der Nachweis zu führen
ver=
ſucht, daß das Lenken eines Automobils in einem Rennen zwar
zweifel=
los eine „Leibesübung” bedeute, aber dieſe ſportliche Betätigung doch
verſchieden ſei von der eines Ruderers, eines Fußballſpielers uſw. Dem
Kraftwagenſport fehle das Moment des „Selbſtzwecks”, wie es die
an=
deren Sportarten beſäßen, da Zweck der Automobilrennen die Erreichung
des „beſten Gebrauchs” von dem Fahrzeug ſei und die körperliche
Er=
tüchtigung nur „Mittel zum Zweck”. — Es iſt nun ſicher richtig, daß es
bei einem Automobilwettbewerb zunächſt auf die Erreichung einer
mög=
lichſt hohen Geſchwindigkeit oder einer ſonſtigen Zweckbeſtimmung des
Fahrzeuges ankommt. Andererſeits aber ſetzen die Anforderungen der
heutigen automobiliſtiſchen Wettbewerbe ein ſo großes Maß von
Körper=
ſtählung und Körperbeherrſchung voraus, daß man dem Automobilſport
und ſeinen Aktiven bitter Unrecht tut, wenn man ihn auf die gleiche
Stufe mit Jahrmarktsrummel und Tanzvergnügungen ſtellt. Bleibt
ſchließlich übrig, darauf hinzuweiſen, daß der preußiſche Finanzminiſter
und der Innenminiſter im Erlaß vom 12. März 1925 Motorradrennen
als Leibesübungen anſprechen und ſie demgemäß als nicht der
Luſtbar=
keitsſtener unterworfen erklärt haben.
Briefkaſien.
Abonnent hier. Es wird weſentlich darauf ankommen, welchen
In=
halt der Hinterlegungsſchein hat. Im Uebrigen iſt auf § 79 des
Auf=
wertungsgeſetzes hinzuweiſen, der lautet: „Dem Verwalter eines
frem=
den Vermögens fällt ein zum Schadenserſatze verpflichtendes
Verſchul=
den nicht zur Laſt, wenn er im Vertrauen auf den Stand der
Geſetz=
gebung oder der Rechtſprechung bei der Annahme von Leiſtungen oder den
ſonſtigen Verfügungen über Anſprüche, die der Aufwertung nach den
Vor=
ſchriften dieſes Geſetzes unterliegen, mit einer Aufwertung nicht
ge=
rechnet hat.” § 79 ſchließt alſo Schadenserſatzanſprüche nicht aus, wenn
zu einer Zeit, als die Aufwertung bereits anerkannt war,
ſchuldhafter=
weiſe die Aufwertung außer Betracht gelaſſen wurde. Es wird alſo
weſentlich darauf ankommen, ob zur Zeit der Einlöſung (29. März 1923)
bereits mit einer Aufwertung gerechnet werden konnte. Schließlich wird
es auch darauf noch ankommen, ob und wann Sie der Einlöſung und
Gutſchrift widerſprochen haben. Das Reichsgericht hat ausgeſprochen,
daß einer Bank daraus, daß ſie im November 1923 bei ihr im Depot
befindliche gekündigte Pfandbriefe eingelöſt hat, ein Vorwurf nicht
ge=
macht werden könne. Durch § 79 wird aber die Berufung auf ein in
anderer Richtung liegendes Verſchulden des Vermögensverwalters nicht
abgeſchnitten. Hiernach glauben wir die geſtellten Fragen genügend
be=
antwortet zu haben.
* Zu § 28 Abſ. 2 Aufw.=G. Nun hat das Kammergericht in Berlin
entſchieden, daß dieſe Beſtimmung ſich nicht auf die perſönliche
For=
derung bezieht. Damit aber in der Verzinſungsfrage angeſichts
wider=
ſprechender Entſcheidungen endlich einmal Klarheit geſchaffen wird, iſt
das Reichsgericht angegangen worden, damit eine höchſtrichterliche
Ent=
ſcheidung ergeht.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 2. Oktober, 3.30: Aus dem deutſchen Liederkranz von
Fräulein Effie Roediger. Mozart: Das Veilchen. Komm, liebe
Zither. Ich möchte wohl der Kaiſer ſein. — Reinecke:
Schnee=
wittchen. Die Schaukel. Das Vergißmeinnicht. Dort oben auf dem
Berge. Wie Hänſel und Gretel Birnen ſchütteln. Wer hat die
ſchönſten Schäfchen. An die Nachtigall. Frieden der Nacht. O 4.30:
Hausorch. Wunſchnachmittag. Seuſa: Einzug der Gladiatoren.
— Lehar: Potp. „Graf von Luxemburg”. — Strauß; Roſen aus
dem Süden. — Rheinlieder. — d’Albert. — Schumann: A. d.
Fantaſieſtücken op. 12 für Klavier. — „Hoch Heidedksburg”
Marſch. Soli: Arthur Holl (Bariton) und Erich Kohlhöfer (Klav.).
O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere Jugend): Aus den „
Leder=
ſtrumpf=Erzählungen” von Cooper. O 6.15: „Anderſens erzähltes
Märchen (eine ſprechkünſtleriſche Studie)” Vortrag von Univ.=Lehrer
Roedemeyer. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Briefkaſten. O 7.45;
„Spiel und Sport, ihre Bedeutung für die Erziehung” Vortrag
Direktor Dr. Maier=Leonhard. O 8.15: „Grauſen und Groteste‟
U. a.: Poe: Der Rabe. — Baudelaire: A. d. „Blumen des Böſen”
— Schubert: Der Doppelgänger. Der Tod und das Mädchen. —
Muſſorgsky: A. d. „Liedern und Tänzen des Todes” — Kubin;
A. d. Roman „Die andere Seite‟. — Schumann: Aus „
Kreis=
leriana‟. — Ravel: Der Galgen. — Götz: A. d. Einakterzyklus
„Nachtbeleuchtung”. — Anſchl. bis 12.30: Tanzmuſik von Berlin.
8: Kammermuſik=Abend der
Kammermuſikvereini=
gung des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Mitw.: Alfred Indig,
Violine; Carl Heß, Bratſche. Haydn: Sonate. — Mozart: Duo,
— Klengel: Serenade op. 45. — Anſchl.: Funkbrettl. Leit.: C.
Struve. Mitw.: Gerda Hanſi, Elſe Domberger, Käte Mann, Th.
Brandt, H. Hanus, C. Struve, Funkorch. Das Programm umfaßt
22 verſch. Darbietungen.
Berlin.
Sonnabend, 2. Oktober. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Funkkapelle. Mozart: Ouv. „Gärtnerin aus Liebe‟ —
Cherubini: Zwiſchenakt= und Ballettmuſik aus „Ali Baba‟ —
hopin: Polonaiſe. — Schouten: Holländiſches Bauernfeſt, Walzer,
— Künneke: Fant. „Das Dorf ohne Glocke”. — Koal: Chineſiſcher
Tanz. — Fresco: Pierrette flirts. O 6.30: Dir. Dr. Neuendorff
anl. des 75jähr. Beſtehens der Preußiſchen Hochſchule für
Leibes=
übungen. O 7: Chefred. Nuſchke: „Landſiedlungen” O 7.30: Prof.
Dr. Heilfron: „Rechtsfragen des Tages”. O 8: Die deutſche
Er=
zählung: Gerhart Hauptmann. Einleitende Worte (Dr. Fechter). —
Bahnwärter Thiel (Alb. Steinrück). O 9: „Als die Poſtkutſche
fuhr Ein Hörbild. O 10.30: Tanz=Orcheſter Ette.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 2. Oktober. 3: Prof. Amſel
und Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Hed=
wig Stieve: Die Arbeit der Wohlfahrtsflegerin auf dem Gebiete
der Geſundheitsfürſorge. O 4: Werkſchuldir. Reich: Berufskunde.
Der Beruf des Schmiedes. O 4.30: Das Neueſte aus der
päda=
gogiſchen Zeitſchriftenliteratur. O 5.30: Prof. Dr. Mackowsky:
Berlin als kurfürſtliche Reſidenz. O 6: Prof. Laudien: Die techn.
Arbeit und ihr Ziel. O 6.30: Dir. Dr. Frey: Zahnpflege und
Volksgeſundheit. O 7: Dr. Mersmann: Die deutſche Oper von
Mozart bis Schrecker. O 7.30: Miniſterialdir. Richter:
Strömun=
gen der modernen deutſchen Literaturgeſchichte.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 3. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 1. Oktober 1926.
Südliche bis weſtliche Winde, etwas wärmer, wolkig mit zeitweiſem
Aufklaren, ohne ſtärkere Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeic; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926
Seite 15
Sport, Spiel
Fußball im Odenwaldkreis.
Nehmen wir die Kreisliga vorweg. Selten wohl iſt ein
Sonntag mit mehr Spannung von der intereſſierten
Fußball=
gemeinde erwvarket worden, als gerade dieſer 3. Oktober 1926.
Soll er doch die Frage löſen, ob der Neuling Sportverein Münſter
weiterhin auf ſeiner bisherigen Siegesbahn fortſchreiten wird,
oder ob die Möglichkeit ſeiner Einholung durch Andere gegeben gefürchteten Durchbruchstaktik der Neckarauer Angriffsreihe mit ſeinem
iſt. Das Programm der Kreisliga ſieht am Sonntag
folgende Treffen vor:
Fußballverein Biblis — Sportverein Münſter,
Union Darmſtadt — Germania 03 Pfungſtadt,
Olympia Lorſch — Olympia Lampertheim,
Viktoria Griesheim — Sportvereinigung Arheilgen.
Die Loge iſt nun derart, daß Münſter bei einer Niederlage in
Biblis von den nächſtfolgenden Mannſchaften Pfungſtadt,
Lam=
vertheim und Bürſtadt eingeholt werden kann, da dann der
Punktvorſprung des Spitzenreiters nur mehr noch 1 Punkt be=
Vorſprung von 5 Punkten da und iſt zumindeſt in der erſten
Nunde nicht mehr einzuholen. Aber auch für den Endtampf
wäre dann der Neuling Favorit. Die Spannung bei den
Inter=
eſſierten iſt alſo nur zu begreiflich. — Die Lage ſollte ſich wie folgt
geſtalten: Der Spitzenreiter aus Münſter dürfte in Biblis
ſein erſtes Spiel verlieren! Neben der etwa gleichen Qualität
der beiden Mannſchaften ſpricht mit dem für Biblis gegebenen
Platzvorteil noch ein gewiſſes Rivalitätsverhältnis zwiſchen
bei=
den Vereinen, das den Gäſten nicht geſtatten wird, ganz aus ſich
herauszugehen, für die Einheimiſchen; in Biblis hat Münſter
Sonntag am nächſten. Zwar wurden zwei Spieler von Biblis
im Verfolg der unangenehmen Ereigniſſe im Spiel gegen Ger= noch alle aus und man wird erſt nach deren Erledigung ein beſſeres Bild
mania Pfungſtadt durch den Verbandsſpielausſchuß geſperrt, eine
ſichtliche Schwächung der Bibliſer Elf iſt alſo anzunehmen. Im= ſeine volle Elf beiſammen hat. Der Neuling Eberſtadt hat ganz ſchöne
merhin dürften die Riedleute noch guten Erſatz zur Verfügung
haben und mit dem Rückhalt ihres einheimiſchen Publikums den
Kampf doch für ſich entſcheiden. Es bleibt nur zu hoffen, daß das erſten Gruppe der 4=Klaſſe hat ſich der Neuling Egelsbach beſtens ein=
Spiel in anſtändigem Rahmen ausgetragen wird; eine erneute
Entgleiſung der Einheimiſchen könnte dieſen leicht jetzt ſchon eine
Platzſperre einbringen. Videant consules . . .
Der Kampf Union Darmſtadt—Germania
Pfung=
ſtadt iſt trotz der Bedeutung des erſten Spiels aber der
wich=
tigere, führt er doch zwei Mannſchaften gegeneinander, die
be=
rufen ſind, entſcheidend in den Gang der Dinge einzugreifen.
Gewinnt Pfungſtadt, ſo iſt deſſen unmittelbarer Anſchluß an den
Tabellenführer zu erwarten, Darmſtadt hat dagegen durch Sieg
Anſchluß an die dem Tabellenführer, folgende Gruppe. Beide
Mannſchaften ſcheinen ſich in aufſteigender Linie zu bewegen.
Rein ſpieleriſch darf man die Gäſte wohl als die Beſſeren
betrach=
ten; da aber auch der Geiſt einer Mannſchaft für den Sieg
ent=
mal die große Unbeſtändigkeit iſt, auch den letzten Willen zum
Sieg mitbringen. In dieſer Beziehung iſt die Beſſunger Elf den
Pfungſtädtern entſchieden über, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, Wettkämpfen ſtatt, ſo daß in Pfungſtadt am Sonntag Reichlicheß
ge=
daß beide Punkte in Darmſtadt bleiben. Es ſollte einen flotten
Kampf mit zweifelhaftem Ausgang geben. Das gilt auch für das
Treffen in Lorſch. Beide Gegner ſind gleichſtark (die beiden
Lorſcher Niederlagen ſpielen hier keine Rolle) und kennen ſich.
Der Glücklichere ſollte gewinnen.
Etwas leichter hat es die Sportvereinigung Arheilgen in
Griesheim, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß gerade
Arheilgen in den Zwiebelſtädtern ſtets harte Widerſacher fand,
Cin knapper Sieg Arheilgens oder ein Unentſchieden ſollte das
zu erwartende Reſultat ſein. — Der V.f. R. Bürſtadt ſteht
Ge=
wehr bei Fuß.
bandspokal am 19. September iſt nachzutragen, daß ſich in
den beiden Gauen Polizeiſportverein, Darmſtadt, Sportverein tritt am kommenden Sonntag in verſtärkter Form auf den Plan. Der
Groß=Gerau, Haſſia Dieburg, Boruſſia Dornheim, Fußballverein
Hofheim, Fußballverein Hemsbach und F.C. 07 Bensheim (
Frei=
los) für die zweite Runde am 3. Oktober, qualifiziert
haben. Die erneute Paarung führt die Gegner wie folgt
zu=
ſammen:
Boruſſia Dornheim — Haſſia Dieburg,
Polizei=S. V. Darmſtadt — Sportverein Groß=Gerau,
F.C. 07 Bensheim — F.V. Hofheim,
Freilos: F. V. Hemsbach.
Man darf hier Dieburg, die Darmſtädter Poliziſten und
Hof=
heim als Sieger erwarten, welche dann mit Hemsbach die dritte
Runde am 17. Oktober beſtreiten.
An Verbandsſpielen iſt in der A.=Klaſſe nur das
Treffen Sportverein Darmſtadt Reſerven — Germania Eberſtadt
angeſetzt. Die B=Klaſſe iſt ebenfalls nicht auf der ganzen
Linie tätig, da auch für ſie der 3. Oktober noch als Pokalſonntag
vorgeſehen war. Hier ſind folgende Spiele feſtgelegt: Gauſ=
Bergſtraße: V. f. R. Beerfelden — F.V. Michelſtadt, Sport= klaſſen ihr Beſtes zum Austrag bringen, obenſo werden ſich unſere
Ju=
verein Lengfeld — Sportverein Höchſt, Sportverein König — F.C.
Groß=Umſtadt; Gau Ried: F.V. Biblis Reſerve — Olympia
Biebesheim, F.V. Hüttenfeld — F.V. Bobſtadt, Germania
Auer=
bach — Olympia Lampertheim Reſerpe, V. f. R. Bürſtadt Reſerve
— F.C. Schönberg. — Die Spiele beginnen ſämtlich um 3 Uhr um an dem Wiederaufbau und körperlichen Ertüchtigung mitzuarbeiten,
nachmittags.
und Tarnen.
Sportverein Darmſtadt 98.
Die Ligamannſchaft geht an dieſem Sonntag einen ſchweren Gang.
Der Gegner, V. f. L. Neckarau, gilt als einer der erſten Anwärter auf
den Meiſtertitel im Rheinbezirk; auf Grund der bisherigen Reſultate
wird ihm wohl nur im V. f. R. Mannheim ein gleichwertiger Konkurrent
erſtehen können. Nur ſelten war es bisher den Darmſtädtern gelungen,
auf dem Platz an der Altripper Fähre Punktehren einzuheimſen;
ob=
wohl gerade die Darmſtädter Mannſchaft auf dem Neckarauer Platz ſchon
manch gutes Spiel lieferte, mußte ſie ſich doch letzten Endes meiſt der
vorzüglichen Sturmführer Zeilfelder beugen. Und doch ſcheint es mir,
daß die Darmſtädter nicht ohne Ausſicht auf Erfolg nach Neckarau gehen.
Die Mannſchaft, die eine kleine Umſtellung erfahren hat und erſtmal mit
Geher als Mittelſtürmer und Bärenz als Torwächter ſpielt, wird, wenn
die neuen Leute im Sturm den nötigen Kontakt finden, in der Lage ſein,
dem guten Gegner ein gleichwertiges Spiel zu liefern, wenn — ja wenn
endlich einmal auch auf fremdem Platz dieſelbe Begeiſterung unter den
Spielern herrſcht wie bei dem Spiel auf eigenem Platze gegen V. f. N.
Mannheim. Vor allen Dingen beſteht für Darmſtadt kein Anlaß,
ver=
zagt auf den Platz zu gehen. Bei Einſatz des wahren Könnens follte
der Ausgang des Spieles durchaus offen ſein. — Die
Liggerſatzmann=
ſchaft trägt am Sonntag vormittag auf dem Hauptfeld im Stadion ihr
trägt, der beſtimmt aufgeholt werden wird. Gelingt aber den 1. Verbandsſpiel in der A=Glaſſe aus; die als faire und techniſch gute
Mannſchaft bekannte 1. Elf der Germania Eberſtadt iſt der Gegner.
Münſterern ein Sieg und verlieren andererſeits Pfungſtadt und Nachmittags und 3 Uhr ſpielt ebenfalls auf eigenem Gelände die 2.
Lampertheim ihre Treffen, ſo ſteht der Neuling mit einem ſicheren Mannſchaft ein weiteres Verbandsſpiel gegen die Liggerſatzmannſchaft
Viktoria Griesheim.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft; Main=Rhein=Gau.
Nachſtehend bringen wir den Tabellenſtand der Meiſter= und A=Klaſſe.
Wenn die rückſtändigen Spiele auch noch keine klave Ueberſicht zulaſſen,
ſo iſt eine Verſchiebung im Kräfteverhältnis gegen das Vorjahr doch
un=
verkennbar, So verdient Pfungſtadts Führung in der U=Klaſſe Beachtung,
Altmeiſter Griesheim hat in ſeinen 2 Spielen ſein altes Können
be=
wieſen und man ſieht mit Spannung dem Kampf dieſer Vereine
ent=
bisher noch nie gewonnen, und dieſe Annahme liegt auch für den gegen. Langen, mit einem Verluſtpunkt bei drei Spielen, läßt auch auf
Spielſtärke ſchließen. Nun ſtehen die Begegnungen obiger Mannſchaften
für die Führung erhalten. Nauheim verlor ſeine beiden erſten Spiele;
wird aber noch manche Punkte holen. Ebenſo Sprendlingen, wenn es
Spiele gezeigt; doch nach Punkten wind gewertet. Aſchaffenburg wird
ſich der Spielerfahrung unſerer Gaupereine beugen müſſen. In der
geführt, während Beſſungen abgefallen iſt. Man muß aber den
Aus=
gang der Hängepartien von Neu=Iſenburg und Langen abwarten. In
der Riedgruppe liegt Wolfskehlen in Führung und wird das Rennen
machen. Vielleicht kann Worfelden noch mitſprechen.
M=Klaſſe: Pfungſtadt 4 Spiele 8 Punkte, Langen 3:5
Gries=
heim 2:4, Eberſtadt 4:2, Aſchaffenburg 3:1. Nauheim 2:0,
Sprend=
lingen 2:0.
A=Klaſſe I: Bickenbach 4:6, Egelsbach 3:4, Neu=Fſenburg 1:2,
Langen 2:2, Beſſungen 3:2, Seeheim 3:0.
4=Klaſſe II: Wolfskehlen 3:6, Worfelden 3:4, Tgd.
Darm=
ſtadt 4:4, Walldorf 2:2, Groß=Gerau 3:2 und Taſ. Griesheim 3:0.
Da am Sonntag nachmittag 2 Uhr der Gau=Waldlauf in Pfungſtadt
ſtattfindet, iſt Spielverbot erlaſſen worden. Zum Waldlauf iſt kurz zu
bemerken, daß diesmal die Einteilung der Wegſtrecke günſtig für die
Zu=
ſchauer getroffen iſt. Start und Ziel befinden ſich mit je einer Runde
auf dem Turnplatze des Turnvereins, außerdem iſt bei der Hälfte der
ſcheidend iſt, ſo bleibt es abzuwarten, ob die Gäſte, deren Merk= Strecke der oberen Klaſſe eine Runde auf den Turnplatz gelegt worden,
ſo daß man die Gruppierungen der einzelnen Läufer gut verfolgen kann.
Für den Nachmittag findet noch das Abturmen des Turnvereins mit
boten werden wird.
Sportverein 1808.
Am kommenden Sonntag iſt die Ligawannſchaft ſpielfrei. Die
2. Mannſchaft hat die 1. des hieſigenV. f. L. „Rot=Weiß” (früher
V. f. L. „Heſſen”), ihren ſchärfſten Konkurrenten in den Verbandsſpielen
der 4=Klaſſe des Frankfurter Verbandes, zu Gaſt. Zur Beurteilung der
Spielſtärke beider Mannſchaften ſei an das vor einigen Wochen zwiſchen
beiden ausgetragene Spiel um die Meiſterſchaft des Südweſtdeutſchen
Turnerbundes erinnert. Damals gelang es den Mot=Weißen, die
Sport=
vereinsmannſchaft mit Glück (5:3) aus dem Felde zu ſchlagen und ſich
damit den Weg zur Deutſchen Meiſterſchaft im
Allgemei=
nen Deutſchen Turnerbund zu ebnen, die ſie ſich dann auch
Zu den Kämpfen der erſten Runde umden Ver= 14 Tage ſpäter in Tübingen überlegen und verdient erwarben. Die
Sportvereinswannſchaft, die damals ein äußerſt zerfahrenes Spiel zeigte,
Ausgang des Spieles dürfte mehr als ungewiß erſcheinen, zumal Rot=
Weiß gegen die 2. Mannſchaft des hieſigen Polizeiſportvereins, die gegen
Sportv. 1888 II. 6:0 verlor, nur ein 6:6 erzielen konnte.
Vor dem Spiele, das um 3 Uhr beginnt, tritt die 2.
Jugendmann=
ſchaft des Sportverins 1898 der 1. Jugend des Turn= und Sportvereins
Langen im Pokalſpiel gegenüber (1.30). — Nach dem
Handball=
ſpie wird das Reſultat des Fußball=Ligakampfes,
das telephoniſch aus Necharau übermittelt wird, bekanntgegeben.
Athletik.
Der Arb.=Athletik=Sportverein 1891, Darmſtadt,
ſchreibt uns: Der Arb.=Athletik= Sportverein, der heute über gute Kräfte
verfügt und auf dem Gebiete der Athletik ſchon Gutes geleiſtet hat,
er=
laubt ſich, die Einwohnerſchaft Darmſtadts zu dem am Samstag, den
2. Oktober, abends 8 Uhr, in der Ludwigshalle, ſtattfindenden
Städte=
kampf mit Mannheim Sandhofen freundlichſt einzuladen. Da Mannheim=
Sandhofen mehrfacher Kreismeiſter iſt, iſt ein ſchöner ſportlicher Abend
auf dem Gebiete der Atchletik zu erwarten, der allen Beſuchern in
ange=
nehmer Erinnerung bleiben wird. An dem Abend werden 7
Gewichts=
gendlichen unter 17 Jahren an dieſem Städtekampf beteiligen. Wir
glau=
ben, durch das öffentliche Auftreten und praktiſche Vorführung den
Be=
ſuchern den beſten Beweis für den Wert der Leibesübung auf dem
Ge=
biete der Athletik liefern zu könnem. — Auch wir als Sportler der
Ath=
letik ſind uns der Pflicht bewußt, die wir unſerer Jugend ſchuldig ſind,
um ſo eine kräftige, geſunde Generation zu erziehen.
Fechten.
Mannſchaftsfechten Darmſtadt—München.
Während am vergangenen Sonntag die Junioren des Darmſtädter
Fechtsklubs bei dem von dieſem durchgeführten Juniorenturnier des
Veu=
bandes mittelrheiniſcher Fechtklubs ſich erfolgreich betätigten, wird am
kommenden Sonntag die Kampfmannſchaft auf Einladung des
Florett=
klubs München gegen dieſen in München auf Flovett und Degen zu
einem Freundſchaftskampf antreten. Von den Fechtern des Darmſtädter
Fechtklubs wird die Mannſchaft Anton, Kötting, Müller und Steffan
entſandt, die hürzlich beim Mannſchaftsturnier des Deutſchen
Fechter=
bundes den dritten Sieg in Florett und den fünften Sieg in Degen
errang. Als ev. Erſatz ſind A. Schmitz und der vielverſprechende Junioy
H. Koch der auch bei dem Bundesturnier in Florett ſich ſchon
erfolg=
reich betätigte, vorgeſehen.
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland”.
Die ſchwimmſportliche Winterſaiſon in Süddeutſchland wurde mit
dem verbandsoffenen Schwimmfeſt des Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland” am Samstag in geradezu glänzender Weiſe
eröff=
net. Es war ein Feſt, wie es Darmſtadt bisher noch nicht geſehen hat.
Der überaus rührige Vorſtand des Klubs benützt nun die Ferienzeit, um
unter der Leitung ſeines Sportlehrers, Herrn M. Bertling, für Schüiler
der hieſigen Schulen einen Ferienkurſus abzuhalten, der ſich eines guten
Zuſpruchs erfreut und bei allen Teilnehmern große Begeiſterung
aus=
löſt. — Raſtloſe Arbeit iſt aber auch innerhalb des Klubs notwendig,
wenn er nicht nur in Süddeutſchland, ſondern im ganzen Deutſchen
Schwimmverbande die Führung an ſich reißen will. Aus dieſem Grunde
wird in dieſem Winter eine planvolle Teilung der Uebungsſtunden
vor=
genommen werden, um alle Mitglieder beſſer erfaſſen und ihre
ſchwim=
meriſchen Fähigkeiten beſſer zur Geltung bringen zu können. Hoffen
wir, daß die neue Einteilung die richtigen Früchte trägt, damit
Darm=
ſtadt im nächſten Jahre eine noch hervorragendere Rolle im deutſchen
Schwimmſport ſpielen kann.
Pferdeſport.
Die Frankfurter Oktober=Nengen.
Das dreitägige Frankfurter Oktober=Meeting findet überall das
größte Intereſſe. Aus allen Teilen Deutſchlands ſind ſchon
Anmeldun=
gen hierher gelangt und eine ganze Reihe Pferde befindet ſich bereits
am Platze. Beſonders zu erwähnen ſind folgende Trainer Lots: Stall
Maune mit 4 Pferden, Stall v. Moßner mit 8 Pferden, Seiffert 4,
Va=
loun 3, Görgenhuber 2. Beneze 4, Frick 4, Luge 3, Thiede 2 Pferde.
Sehr befriedigend iſt beſonders der letzte Termin für die Ausgleich=
An=
nahmen ausgefallen, da für 5 Ausgleichs=Rennen des Sonntags und
Donnerstags weit über 100 Annahmen zu verzeichnen ſind. Im Feiſt=
Cabinet=Jagdveunen blieb als Höchſtgewicht der Franzoſe Le Defrogué
ſtehen. Unter den anderen fallen noch auf Trapper, Blau und Weiß,
Gignutri, Jahn, Calderon, Glücksſtunde, Paleſtrina und Sanna Anna.
Das Kranichſtein=Rennen, ein Ausgleich über 18.0 Meter, ſieht jetzt als
Höchſtgewicht die beiden ſchnellen Franzoſen Orizaba und Mon
Be=
guin II. Unter den Mittelgewichten ſind zu erwähnen: Zwirns Bruder,
Volker und Rochebelle, unter den Leichtgewichten Pandora, Vater Rhein
und Luſtgarten. Am Schluß, des erſten Tages, ſteht der ſtark beſetzte
Preis von Sachſenhauſen über 1400 Meter, in dem ein zahlreiches Feld
für dieſe Strecke beſonders geeigneter Pferde belaſſen worden iſt,
Für den zweiten Tag, am Donnerstag, den 7. Oktober, ſtanden zwei
größere Ausgleichs=Rennen zur Annahme an. Im Herbſt=Jagdrennen
über 4000 Meter findet man als Berliner Vertreter die erfolgreichen
Abendwind Erdferkel, Fauſtinus und Calderon, aus dem Weſten das
Höchſtgewicht Mozart, dazu die beſten ſüddeutſchen Hindernispferde mit
Tango, Strumen, Trapper, Troja, Jahn, Capland, Paleſtrina und
an=
dere mehr. Der Mitteldick=Ausgleich bietet ungefähr das gleiche Bild
wie der Preis von Sachſenhauſen am Sonntag, iſt nur noch etwas
ſtär=
ker beſetzt. An klaſſiſchen Ereigniſſen bringt ſchon der erſte Tag den
Oktober=Preis für Zweijährige, eines der vornehmſten Rennen der
Frank=
furter Bahn, das auch diesmal neben einem Geldpreis von 10 000 Mark
mit einem wertvollen Ehrenpreis ausgeſtattet iſt. Natürlich ſind nur
Zweijährige der allerbeſten Klaſſe engagiert und zum Teil ſchon als
Starter angemeldet. Der Stall Weinberg wird vertreten ſein durch die
ſchnelle Felstochter Patriotin, auf der am Sonntag Jockey Staudinger
im Sattel ſein wird, da Otto Schmidt am Sonntag in Berlin=
Grune=
wald im Gladiatoren=Rennen, den Legerſieger Lampos zu reiten hat,
Der Stall Oppenheimer ſattelt Libertas, die hier von ihrem guten
zwei=
ten Platz zu Ausbund im Landgrafen=Rennen bekannt iſt. Weiterhin
ſind von Berliner Ställen noch gemeldet die Danilotochter Salvia des
Geſtüts Ellernwurth, die beiden Opelſchen Vertreter Faltner und
Tar=
zan und möglicherweiſe Verona II des Herrn Lindenſtaedt. Der
Nieder=
räder Stall Mätzig hat die bewährten Zweijährigen Exzelſenz, Shpaira
und Struga im Rennen. Das zweite Hauptereignis des Tages iſt der
Präſidentenpreis, in dem man vor allen Dingen Fundin am Start ſehen
wird, deſſen Sieg über Augias im Preis der Stadt Frankfurt a. M.
1994 noch unvergeſſen iſt. Von ſeinen Gegnern ſind hervorzuheben
Taugenichts, Geidier, Südwind, Kairos und Goldlock.
Es iſt wieder Gelegenheit geboten, Dauerkarten für die drei
Oktober=
tage zu erwerben, die zu einem ermäßigten Preiſe abgegeben werden.
Dieſe Dauerkarten berechtigen, wie ſchon heute bemerkt ſei, ebenfalls zur
Teilnahme an der Verloſung des Siegers, im Verloſungs=Rennen am
Sonntag, den 10. Oktober.
Die genaue Einnahme beim Dempſeyz=Tunney=Kampf ſtellt ſich auf
1885 733 Dollar; es wurden 134 254 zahlende Zuſchauer gezählt.
Paovo Nurmi wird in dieſem Winter wieder in Amerika an den
Start gehen; der Finne reiſt bereits Anfang November.
Cochet ſchlug Lacoſte bei einem Turnier in New York 6:3, 7:5, 8:6.
Cochet iſt nach dieſem Sieg erſter Anwärter auf den erſten Platz in der
Tennis=Welt=Rangliſte.
Beim internationalen Tennis=Turnier in Montreux nahm
deutſcher=
ſeits wir Demaſius teil; D. war jedoch indisponiert, unterlag im
Ein=
zel gegen Fiſher, verlor auch im Herren=Doppel und konnte zuſammen
mit Mme Schurig nur im Gemiſchten Vierer gegen AeſchlimannMlle.
de Trey ſiegreich bleiben.
Das nächſte Länderſpiel Deutſchland—Schweiz im Fußball findet,
einem Wunſche des Schnzeizeriſchen Verbandes entſprechend, bereits am
12. Dezember d8. J3. in München ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ] Von der Rhein= und Mainſchiffahrt.
In der vergangenen Woche haben meiſt noch trockene Witterung
und ſchon häufig auftretende Frühnebel einen weiteren Rückgang des
Waſſerſtandes von Rhein und Main zur Folge gehabt. Der Pegel in
Mainz iſt ron 0,53 zu Anfang der Woche auf 0,30 am Ende der Woche
zurückgegangen, in Caub in dem gleichen Zeitraum von 1,68 auf 1,49
Meter und im Gebirge wurde zuletzt nur noch mit 0,90 Tiefgang
ge=
fahren. In Salzig waren einige Kähne zum Leichtern genötigt. Auf
dem Main wurde die amtlich zuläſſige Fahrtiefe von 1,82 auf 1,62
Meter zurückgeſetzt. Die tief gehenden Schraubenboote wechſeln vor
dem Gebirge mit Räderbooten. Häufige Nebel verlangſamen die
Um=
laufzeit der Kähne. Der Verkehr im Mainzer Bezirk war in der
ver=
gangenen Woche, zumal infolge lebhafterer Kohlenankünfte von der
Ruhr. ziemlich rege. Der Zugang ſowohl in den Mainzer wie auch in
den Guſtavsburger Häfen hat zugenommen. Auch der Bergverkehr in
der Koſtheimer Schleuſe nach Stationen des kanaliſierten Mains iſt um
4000 Tonnen ſtärker geworden. Bei immer noch bedeutenden
Kohlen=
verladungen an der Nuhr konnten ſich die Frachten und Tagesmieten
auf der bisherigen Höhe halten. Die Fracht Duisburg=Rotterdam
wurde weiter mit 2,20 bezahlt, die Tagesmiete Duisburg—Mainz—
Guſtavsburg-Mannheim—Straßburg mit 8—8½ Pf. bei 20. Tagen
Garantie und Rücklieferung Ruhr, für Leichterraum wurde bis 10 Pf.
verlangt. Im Bergſchleppgeſchäft machte ſich trotz des niedrigen
Waſſer=
ſtandes und der Schwierigkeiten in der Schiffahrt durch Nebel uſw.
keine Beſſerung bemerkbar. Nach wie vor wurden die Schlepplöhne
auf Baſis Duisburg—Mainz—Guſtavsburg 0,80—0,90 Mk., bis
Mann=
heim 0,90—1 Mk. notiert. Dagegen mußten bei häufig knapper
Tal=
ſchleppfahrt am Ober= und Mittelrhein die Talſchlepplöhne vielfach mit
einem Zuſchlag bis zu 100 Prozent bezahlt werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 29 September: Die auf
den Stichtag des 29. September berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem 22. September mit 126,7
un=
verändert geblieben. Von den Hauptgruppen haben die Induſtrieſtoffe
geringfügig (auf 124,1) nachgegeben, während die Agrarerzeugniſſe keine
Veränderung erfuhren.
Die Reichseinnahmen und Ausgaben im Monat Auguſt 1926. Nach
einer Aufſtellung des Reichsfinanzminiſteriums beliefen ſich im Monat
Auguſt im ordentlichen Haushalt die Einnahmen aus Steuern, Zöllen
und Abgaben auf 651,4 Millionen RM., die Verwaltungseinnahmen auf
31 Millionen, die Geſamteinnahmen mithin auf 682,4 gegenüber 748,8
Millionen im Monat Juli 1926. Die Ausgaben bei der allgemeinen
Reichsverwaltung ſtellten ſich auf 314,6 Mill. RM. An
Reparations=
zahlungen auf 26,5 Millionen, an Steuerüberweiſungen auf 205,2
Mil=
lionen RM. Die Geſamtausgaben demnach auf 546,3 Millionen
gegen=
über 446,5 Millionen im Vormonat. Für den Monat Auguſt ergibt
ſich infolgedeſſen für den ordentlichen Haushalt ein kaſſewmäßiger
Ueber=
ſchuß von 136,1 Millionen gegenüber nur 102,3 Millionen Reichsmark
im Monat Juli.
Der Großinduſtrielle. Ernſt Dyckerhoff geſtorben. Fabrikdirektor
Dipl.=Ing. Ernſt Dyckerhoff, Vorſitzender des Vorſtandes der Dyckerhoff
u. Widmann A.=G., iſt vorgeſtern im 50. Lebensjahre nach langer ſchwerer
Krankheit geſtorben. Dyckerhoff gehörte auch dem Biebricher
Stadt=
verordnetenkollegium an.
Zu dem Bauprojekt eines Donau—Theiß=Kanals. In Ergänzung
einer Meldung, daß die Rorhſchild=Schröder=Gruppe der ungariſchen
Re=
gierung ein Bauprojekt für den geplanten Donau—Theiß=Kanal
unter=
breitet hat, wird aus Budapeſt noch gemeldet, daß auch die Rhein=Main=
Donau A. G. ſich an der Ausführung dieſes Bauvorhabens beteiligen
wird. Im Zuſammenhang mit dem Kanal ſoll auch ein Kraftwerk von
10 000 Pferdeſtärken errichtet werden. — Wie verlautet, iſt auch ein
Ver=
treter der Harrimangruppe in Budapeſt eingetroffen. Von dieſer Seite
ſoll dem ungariſchen Handelsminiſter ebenfalls ein Angebot für den Bau
des Donau—Theiß=Kanals überreicht worden ſein.
Börſennotiz für die mit Ablöfungsrecht verbundene Ablöſungsſchuld.
Wie wir hören, ſind über die Einführung der börfenmäßigen Notiz für
die mit Ablöſungsrecht verbundene Ablöſungsſchuld im preußiſchen
Miniſterium für Handel und Gewerbe zwiſchen dem Berliner
Börſen=
vorſtand und dem Staatskommiſſar bei der Berliner Börſe, mit dem
Reichsfinanzminiſterium, der Reichsbank und der
Reichsſchuldenverwal=
tnug Verhandlungen gepflogen worden. Dabei wurde ein Einvernehmen
darüber erzielt, daß mit der Börſennotiz noch im Laufe dieſes Jahres
begonnen werden ſoll.
Weitere Einlieferungen in das Sammeldepot. Die Bank des Berliner
Kaſſenvereins ruft folgende weiteren Werte zur Einlieferung in das
Sammeldepot ab 1. Oktober 1926 auf: Bautzener Tuchfabrik=Aktien, Lit.
A. und B, R. Blumenfeld, Veltener Ofenfabrik=Aktien, Chemiſche Werke
Brockhues=Aktien, Deutſche Jute=Spinnerei=Aktien, Oscar Dörffleraktien,
Elektrizitätswerk Schleſien=Aktien, Fein=Juteſpinnerei=Aktien, Gebler
Werke=Aktien, Hagedaaktien, C. Heckmann=Aktien, Hourdeaux Bergmann=
Aktien, Hydrometer Bveslauer=Waſſermeſſeraktien, Kraftwerk Thüringen=
Aktien, Metallbankaktien, Stader Lederfabrik=Aktien, Textil Niederrhein=
Aktien, Tielſch Porzellanaktien, Vereinigte Märkiſche Tuchfabrikaktien,
Volkſtedter Aelteſte Porzellan=Aktien, Vorwohler Portland=Zementaktien,
Wotanwerke=Aktien.
Verhandlungen der Hanſeſtadt Bremen mit der Kaliinduſtrie. In
den letzten Tagen haben in Frankfurt a. M. Verhandlungen von
Sena=
toren der Stadt Bremen mit den Repräſentanten der Konzerne der
Kali=
induſtrie und des Kaliſyndikats ſtattgefunden. Dieſe hatte den Zweck,
den in der Abwäſſerfrage an der Weſer zwiſchen den dort intereſſierten
Kaliwerken und Bremen entſtandenen Auseinanderſetzungen ihre Schärfe
zu nehmen, darüber hineus aber auch die Frage einer Verbeſſerung des
Waſſerweges auf der Weſer und der allgemeinen Beziehungen zwiſchen
der Kaliinduſtrie und der Hanſeſtadt Bvemen zu erörtern, wobei auch
die Verfrachtungsfragen eine weſentliche Rolle ſpielten. Die
Verhand=
lungen, die zunächſt inoffiziellen Charakter hatten, haben zu einem
freundſchaftlichen Einvernehmen geführt und den Weg für eine gründliche
Löſung der aufgeworfenen Fragen geebnet.
Für eine Benzin= bzw. Benzolſteuer! Die Neuregelung der
Kraft=
fahrzeugſteuer beſchäftigt zur Zeit das Reichsfinanz= und das
Reichsver=
kehrsminiſterium. Die Vorarheiten ſind in Verbindung mit den
In=
tereſſenverbänden bereits ſo weit gediehen, daß ſie Ende des Jahres noch
von dem Beirat für Kraftfahrweſen im Reichsverkehrsminiſterium zum
Abſchluß gberacht werden können. Man war ſich bei den Beſprechungen
einig, daß in Zukunft bedeutend größere Mittel für die Unterhaltung
und den Ausbau der Straßen aufgebracht werden müſſen als bisher und
daß aus dieſem Grunde das Steuerſyſtem eine völlige Umgeſtaltung
er=
fahren muß. Der Verband der Automobilbeſitzer
Deutſchlands e. V., Dresden=Berlin" hat ſich nach
einge=
henden Erwägungen unter Hinweis auf die amerikaniſchen Erfahrungen
für eine allgemeine Betriebsſtoffſteuer anſtelle der bisherigen
Kraftfahrzeugſteuer ausgeſprochen. Er iſt davon a=gangen, daß bei
dieſer Art der Beſteuerung die gerechteſte Verteilung der Laſten möglich
und die Ueberwachung denkbar einfach iſt. Wenn auch eine endgültige
Entſcheidung noch nicht getroffen wurde, ſo iſt doch anzunehmen, daß das
Miniſterium den Vorſchlag der Automobilbeſitzer zur Grundlage der „
neuen Steuer machen wird.
Zur Befeſtigung am Zuckermarkt. Die relativ günſtige Poſitien der
kubaniſchen Zuckereinfuhr rief in den letzten Tagen eine ſtabilere
Hal=
tung hervor. Die Portorico= und Philippinenernte iſt, Fachwerichten
zufolge, faſt gänzlich vom Markt verſchwunden. Der Reſt befindet ſich
in kapitalkräftigen Händen. Der amerikaniſche Konſum trat neuerdings
ebenfalls ſtärker hervor. Ebenſo zeigt ſich Nachfrage in Oſtaſien.
Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 1. Oktober.
Die Tendenz an der heutigen Börſe war ausgeſprochen feſt. Die
Bildung des Stahlkartells wirkte anregend, ſodaß beträchtliche Käufe
vorgenommen wurden und für einige Werte eine ganz bedeutende Hauſſe
eintrat: J. G. Farbeninduſtrie gewannen zunächſt 3 Proz., weiter zogen
die Bankaktien an, ebenſo lagen die Kaliwerte feſt. Auch am
Renten=
markt waren Käufe zu beobachten, wenn auch in beſcheidenerem Maße,
wie an den Vortagen. Ausländiſchen Werten wurden beſonderes
Inter=
eſſen entgegengebracht. — Nach einer vorübergehenden Schwankung an
der Börſe und einer geringen Abſchwächung war in weiterer Auswirkung
des Zuſtandekommens der Rohſtahlgemeinſchaft an der Abendbörſe das
Geſchäft ſehr ſtürmiſch und ſehr feſt. Auf allen Gebieten gab es
prozent=
weiſe Steigerungen, nur J.G. Farbeninduſtrie waren kaum verändert.
Als beſonders begehrt ſind die Elektrowerte zu bezeichnen, die etwas
vernachläſſigt worden waren. Die Kursbeſſerungen dabei betragen bis
4 Prozent. Ausländiſche Renten waren gut behauptet, deutſche aber
ſehr feſt, namentlich Kriegsanleihen. Die Abendbörſe ſchloß ſehr feſt und
zuverſichtlich. — Der Hamburger Streik blieb ohne Einfluß.
Kriegs=
anleihe 0,522½, Bagdad II 26,5, Barmer Bank 133,5, Bayeriſche Hyp.
167,75, Kommerzbank 143, Danatbank 236,75, Deutſche Bank 174,
Dis=
kontogeſellſchaft 164, Dresdener Bank 146, Metallbank 147, Bochumer
155,75, Deutſch=Luxemburg 157,50, Klöcknerwerke 125, Mannesmann 147,5,
Mansfeld 119,5, Phönix 122, Rheinſtahl 163,5, Riebeck 156,75,
Laura=
hütte 60, Stahltruſt 147,5, Adlerwerke 91, A. E.G. 165,25, Aſchaff.
Zell=
ſtoff 134, J. G. 294, Bergmann 160, Bing 65, Daimler 86, Deutſche Erdöl
162,5, Scheideanſtalt 168, Licht u. Kraft 159, Felten Guilleaume 156,
Holdſchmidt 124, Holzmann 134, Lahmeyer 145,25, Rütgerswerke 127,5,
Schuckert 139,75, Siemens u. Halske 207, Voigt u. Haeffner 108, Wayß
u. Frehztag 127, Zillſtoff Waldhof 185,75, Zucker Waghäuſel 106,5,
Fran=
kenthal 90, Heilbronn 105, Offſtein 133, Rheingau 103, Hapag 165,
Nord=
deutſcher Lloyd 163, Anatolier II 30.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 1. Oktober.
Die Aktivität der deutſchen chemiſchen und Eiſeninduſtrie, die in
der neueren Zeit mit immer weiter großzügigen Projekten
hervorgetre=
ten ſind, und als letzte Tat den Abſchluß der Internationalen
Rohſtahl=
gemeinſchaft ergeben hat, löſte an der Börſe heute nach Ueberwindung
des Ultimos eine allgemeine Hauſſe aus. Von dem Auftrieb wurden
da=
bei nicht nur Montan= und Chemieaktien ergriffen, ſondern auch
Elek=
trizitätsaktien, Schiffahrtsaktien, heimiſche Staatsventen und eine Anzahl.
von Nebenwerten. Kursgewinne von 4 Prozent und darüber gehörten
zu den durchſchnittlichen Befeſtigungen. In wilden Sprüngen gingen
aber Bankaktien in die Höhe, und zwar in erſter Linie einige
Provinz=
werte, und dann erſt die Aktien der Berliner Großbanken, die
bekannt=
lich ſchon eine intenſive Kursſteigerung hinter ſich haben, trotzdem aber
heute neute Rekordkurſe verzeichneten. Einen Anhalt für die
außerge=
wöhnliche Hauſſe in Bankaktien mag geben, daß die Aktien der
Bayeri=
ſchen Hypotheken= und Wechſelbank um 12 Prozent, der Bayeriſchen
Ver=
einsbank um 9 Prozent und der Berliner Handelsanteile um ebenfalls
12 Prozent in die Höhe gingen. Danatbank zog auf 235 Prozent an,
um damit an der Spitze ſämtlicher deutſchen Bankaktien zu bleiben. Die
Hauſſeſtimmung wurde auch nicht dadurch beeinträchtigt, daß am
Geld=
markt noch ſtarker Bedarf an Tagesgeld auftrat, das mit 6½ Prozent
und darüber genannt wurde und nach der vorangegangenen Verſteifung
noch keine Verbilligung zeigte. Selbſt die Nachricht, daß heute
vor=
mittag in Hamburg ein wilder Hafenarbeiterſtreik ausgebrochen ſei, trat
gegemiber den Hoffnungen der Börſe auf den Gebieten der
Schwerindu=
ſtrie, der Kohlenchemie und der Farbeninduſtrie zurück. Am
Deviſen=
markt waren nenenswerte Veränderungen nicht zu verzeichnen
Ins=
geſamt nahm alſo der heutige Jubiläumstag des Effektenterminhandels,
deſſen Einführung am 1. Oktober vorigen Jahres nach langjähriger
Pauſe erfolgte, einen glänzenden Verlauf. Auch im ſpäteren Verlaufe
der Börſe bewahrte dieſe ihre feſte Haltung. Es kam zwar zeitweiſe
Material heraus, das die Aufwärtsbewegung zum Stillſtand brachte.
Nach Aufnahme dieſer Ware durch den Markt nahm die Befeſtigung aber
noch um etwa 1 Prozent ihren Fortgang. In der zweiten Stunde
zeich=
neten ſich beſonders Schultheiß, plus 6½ Proz., Berlin=Karlsruher
In=
duſtrie plus 4 Proz., Aſchaffenburger Zellſtoff plus 4½ Proz., und
Oſt=
werke plus 4 Proz, ſowie Eiſenbahn=Verkehrsmittel plus 4 Proz., durch
feſte Notierungen aus. Farbeninduſtrie die vorübergehend auf 292½
zurückgingen, holten den Verluſt wieder ein. Privatdiskont beide Sichten
5½/s Prozent. Die Börſe ſchloß namentlich für Montanaktien und
Bank=
aktien ſowie für einige Spezialwerte lebhaft und feſt. An der Nachbörſe
trat eine Großbank als Käufer für Rheinelbe=Werte auf, die daraufhin
beſonders anzogen. Kaliaktien erhöhten ihre Anfangskurſe um 3—4
Pro=
zent. Auch ausländiſche Renten mußten, wie Bukareſter Staatsanleihe,
bei großer Nachfrage repartiert werden.
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Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell. .
Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer=Werke. . . .
30. 9.
115.—
13).—
19.75
84.5
161. —
K8. —
87.1
190.5
112.75
111.875
73.—
13.875
120.25
109.5
143. —
62.76
59.75
188.875
1. 10.
114.125
142 125
20.25
83.5
163.—
67.5
85. —
192.—
112.5
113.75
73.—
114.—
126.—
110.5
149.5
80.5
59.—
185.5
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm . . .
Helſingfors..
Italien ....."
London.. .
New=York. . .
Paris... . . .
Schweiz".
Spanien
Oeviſenmarkt.
30. 9.Geld/ Brie
157 93 198.4
1.714 1.719
11 78 11 431
31.*2/ 9204
11.39/111.68
112.14112.3- 1. 10.
Geld /Brife
167. 22163.33
1.716 1.720
11.98/ 11.7
91.851 92.ü
111.35111.8
12.09 112.3 WienD.=Oſt. ab
Prag ..."
Budapeſt.
Fapan . . Rio de Janeiro
Sofia 10.548 19.534
15-78/ 15 3:
29.241 20.338
4. 1935/ 1.30.: 0.543
15.7.
29.34
4.193 19.58cI
15.7
29.33
1. 233. Fugoſlavien. ..
Konſtantinopel
Liſſabon".
Danzig ......" 1.91/ 1195 1.5
B1. 04
63.6 11.89Athen ... 81.63/ 81.-7
63.70 63.861 81. 241Xanada
63.731üruguag.
30. 9.
Geld / Brie
53 20
12.415
5.67
2.033
0.624
3.935
7.417
2.14:
21 425
M14.
4.94
4. 199
4.215
59.35
2.456
5.89
2.032
0.826
3.04,
7.43.
2.155
21.77
81.6
1.98
1. 10.
Gelv / Brief
59.21559.335
12.41712.457
5.367 5.887
2.039
0.824
3.925/ 3.B5
7.417
2.15
21.775
81.40.
1.94
4.200 4.135/ 4.205
1.225l 4.2
2.043
0.623
7.437
2.16
1.525
81.60
4.98
42
*Die Effektenbörſe im September.
Der verfloſſene Monat brachte bei der Börſe mancherlei
Schwankungen, ja ſogar einige ausgeſprochene Baiſſetage.
Trotz=
dem war die Grundſtimmung feſt, und die Spekulation, abgeſehen
von einiger Zurückhaltung, die beſonders am Anfang des Monats
zu beobachten war, meiſt zu Käufen geneigt, ſo daß bei einem
Rückblick über die Durchſchnittsbewegung am Börſenmarkt eher
von einer Belebung, als von einem Stillſtand oder gar Rückgang
geſprochen werden kann. Gerade in den letzten Tagen haben
einzelne Werte ganz erheblich angezogen, insbeſondere waren die
in= und ausländiſchen Renten beſonders begehrt. Sie werden
aller Vorausſicht nach auch im laufenden Monat geſucht ſein und
infolgedeſſen Kursſteigerungen zu verzeichnen haben. — Der
geſtrige Abſchluß der Verhandlungen im Stahlkartell hat auf die
Börſenlage einen unbedingt günſtigen Eindruck gemacht. Dieſer
Eindruck wird zweifellos ſich inſofern auf die dem Kartell
an=
geſchloſſenen Werte auswirken, als dieſe noch im Kurs anziehen
werden. Unſeres Erachtens werden dabei beſonders Höſch Eiſen=
und Stahlwerkaktien, da ſie noch zurückgeblieben ſind, bedeutende
Kursbeſſerungen erfahren. Für den laufenden Monat dürften
noch als günſtig empfohlen werden: Zunächſt Rütgerswerke, dann
Mannesmann=Röhren=Aktien, die zur Zeit ſehr gut beſchäftigt
ſind, ferner die zum Metall=Konzern gehörigen Werte, hier
ins=
beſondere die deutſche Scheideanſtaltaktien. In den letzten Tagen
iſt eine lebhafte Steigerung der Zuckeraktien zu verzeichnen, die
über 15 Prozent gewannen und vorausſichtlich noch weiter ſteigen
werden. Sehr zu empfehlen ſind außerdem Chem. Rhenania=
Aktien. — Bei einem Vergleich der beiden Monatserſten unſerer
heutigen erweiterten Kurstabelle ſind faſt durchweg
Kursbeſſe=
rungen von z. T. erheblichen Ausmaßen feſtzuſtellen. Es iſt
an=
zunehmen, daß der laufende Monat, wie der September ruhige
Tage bringen wird, im allgemeinen wird aber freundliche
Stim=
mung herrſchen und durch aktive Spekulationsbeteiligung
Be=
wegung in die Börſe kommen.
Börſe und Geldmarkt.
Die als Reaktion gegen die vorherige ſtürmiſche Auſwärtsbewegung
der Kurſe eingetretene Ruhe an der Börſe entſpricht durchaus einer
nor=
malen Entwicklung und auch der augenblicklichen Lage der Wirtſchaft,
die jetzt allmählich höhere Geldanſprüche zum Zwecke zur Finanzierung
der Produktion ſtellen muß. Dieſe Reaktion hat auch zu einer gewiſſen
Reinigung der Lage geführt und kann ſo bei einer weiteren Beſſerung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Vorausſetzung für eine normale
bör=
ſenmäßige Auswertung werden. Dieſe Kennzeichnung der Börſenlage
gibt die Dresdener Bank in ihrem neueſten Monatsbericht, der damit
durch=
aus das Richtige trifft und im übrigen hervorhebt, daß in der
wirt=
ſchaftlichem Entwicklung der letzten Wochen unzweifelhaft eine langſame
Vorwärtsbewegung der Konjunkturbeſſerung erkennbar iſt. Die
Berei=
nigung der börſentechniſchen Lage, auf die wir an dieſer Stelle ſchom
hingewieſen haben, ermöglichte nun ſchon in der letzten Woche, beſtimmte
wirtſchaftliche Vorgänge auszuwerten. So vief das Bekanntwerden des
Planes der Ruhrzechen, die Verwertung der Kohle in die eigene Regie
zu übernehmen, eine anhaltende Nachfrage nach Kohlenwerten und
ge=
miſchten Montawaktien hervor. Die Kursſteigerung dieſer Papiere wurde
noch unterſtützt von der Tatſache, daß der engliſche Kohlenſtreik nach wie
vor anhält. Neuerdings kommt als ſtmulierendes Moment weiter
hin=
zu, daß nach langen und ſchwierigen Verhandlungen die weſteuropäiſche
Rohſtahlgemeinſchaft fetzt endgültig von Deutſchland, Frankreich
Luxem=
burg und Belgien unterſchrieben iſt und die Ausdehnung dieſes Paktes
auf Polen, Oeſterreich und die Tſechchoſlowakei in Ausſicht ſteht. Nebem
der Bewegung der Kohlenaktien ging in den letzten Tagen eine
Bank=
aktienhauſſe einher. Danat=Bankaktien konnten mit 232½ Prozent per
Medio Oktober einen Rekordkurs verbuchen. Auch hierfür liegt eine
zweifellos ſtichhaltige Begründung in dem großen Aufſchwung des
Bank=
geſchäftes während des laufenden Jahres vor. Die Zweimonatsbilanzen,
namentlich die letzten per Ende Auguſt erſchienenen, legen hiervon
Zeug=
nis ab. Eine andere Frage iſt allerdings die, ob die derzeitigen
Bank=
aktien=Kurſe noch Stand halten bei einer Nachprüfung der Kurſe an
Hand der zu erwartenden Renten. Welchen Anteil das Börſengeſchäft
an der Evhöhung der Bankumſätze im laufenden Jahve hatte, geht aus
der Entwicklung der Reports und Lombards bei den ſechs Berliner
Großbanken hervor, die am B. Februar mit 230,64 Millionen und am
31. Auguſt mit 472,63 Millionen ausgewieſen waren. Auch der Markt
der ausländiſchen Renten iſt neuerdings wieder in Schwung gekommen.
Die weiteren Spezialbewegungen der Berichtswoche (chemiſche und
Oel=
werte, Schubert u. Salzer einige Freigabepapiere uſw.) trugen im
Verein mit der freundlichen Geſtaltung der vorgenannten Märkte
dazu bei, dem geſamten Effektenmarkt einen Rückhalt zu geben. Die
Grundſtimmung der Börſe war daher wen auch hin und wieder die
Kurſe leicht abbröckelten, in der vergangenen Woche ſtets freundlich. Die
Liquidationskurſe zeigen ja auch tatſächlich eine allgemeine leichte
Beſſe=
rung des Niveaus, für Spezialwerte aber kräftige Gewinne gegen Mitte
September (Deutſche Erdöl plus 15 Prozent, Harpener plus 11 Prozent,
Danak=Bank plus 11 Prozent, Orenſtein und Rheinſtahl plus 8
Pro=
zent). Am Geldmarkt war Tagesgeld bis dicht vor dem Ultimo zu
nied=
vigen Sätzen außerordentlich reich vorhanden. Die zurzeit im Auslande
aufgelegten Anleihen, die von der öffentlichen Hand zunächſt noch
vorübergehend am Tagesgeldmarkt bereitgeſtellten Mittel und der nur
langſam wachſende Bedarf der Wirtſchaft laſſen vielfach die Vermutung
auftauchen, daß der Börſe auch in der nächſten Zeit noch größere
Be=
träge zur Verfügung ſtehen werden. Allerdings bereitet man ſich auch
in Kreiſen der Spekulation auf eine allmähliche Verknappung vor. — Die
Frage einer Abſchaffung der Medioliquidationen iſt kürzlich wieder
leb=
hafter behandelt worden, dürfte aber vorausſichtlich nicht vor dem
An=
fang nächſten Jahres akut werden.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 1. Oktober. Trotz des recht
ſchwieri=
gen Mehlgeſchäfts, das hier faſt vollſtändig ins Stocken geraten iſt, war
bei Beginn des Mittagsverbehrs die Tendenz für Brotgetreide recht feſt.
Auch das matte Ausland vermochte einen Einfluß, wie er durchweg im
Frühverkehr erfolgte, nicht mehr auszuben. Weizenlieferung ſtellte ſich
beſonders für hintere Termine bis 2,5 Mark feſter, lediglich Oktober
1 Mark unter Vortag, da einige für September begutachtete und
be=
ſtimmte Poſten für Oktober zur Andienung kamen. Roggen iſt vom
Inlande wenig offeriert. Die Abgeber haben ihre Forderungen im
An=
ſchluß an den befeſtigten Weizen erhöht, konnten aber nur bis 0,75 Mk.
höhere Preiſe durchdrücken. Gerſte anhaltend ſchweres Geſchäft. Hafer
in guter Ware geſucht, aber nur wenig feſter. Von Mais Plataware
größer umgeſetzt. Oelſaaten ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 1. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Anfangs war der Markt abgeſchwächt auf Nachlaſſen der
Exportnachfrage. Dann aber konnte eine feſte Grundſtimmung ſich
durch=
ſetzen. Die Termine gewannen etwa 1 C.
Mais: Anfangs lag der Markt ſchwach auf private
Ernteſtands=
berichte und eine nur ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Dam konnte
jedoch eine Befeſtigung eintreten auf Baiſſedeckungen angeſichts der
Wei=
zentendenz. Die Termine ſind nahezu unverändert.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der uneinheitlichen Tendenz der
vor=
genannten Märkte an. Der Schlußverkehr zeigte eine aufſteigende
Tendenz.
Baumwolle: Abgabeluſt der Pflanzer und erwartete große Ankümfte
hatten eine ſehr ſchwache Haltung zur Folge. Erſt im Schlußverkehr
wurden Baiſſedeckungen vorgenommen. Die Termine ſchließen mit
Ein=
bußen bis zu 70 Pkt.
Kaffee: Höhere Kabelmeldungen, Zwangsdeckungen ſchwacher Hände
und höheve braſil. Forderungen hatten einen ſehr feſten Markt verlauf
zur Folge. Erſt im Schlußverkehr machten ſich Liquidationen bemerkbar.
Zucker: Liquidationen und Hedgesverkäufe hatten anfangs eine
ſchwache Haltung zur Folge. Später bewirkte eine beſſere
Exportnach=
frage für Raffinadezucker eine Erholung.
Kakao: Der Markt zeigte anfangs eine feſte Grundtendenz auf Käufe
des lokalen Handels. Dann aber trat eine Abſchwächung ein auf
Ver=
käufe, beſonders in nahen Monaten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie zur Gründung des Stahltruſts ergänzend mitgeteilt wird, wird
der Sitz des Truſts in Luxemburg ſein. Zum Präſidenten wurde Emil
Mayriſch=Luxemburg gewählt.
In den letzten Tagen ſind Meldungen in Umlauf, nach denen die
Transaktion der Sächſiſchen Gußſtahlwerke Döhlen mit den Vereinigten
Stahlwerken A.G. und auf deren Rechnung erfolgen ſoll. Von ſeiten
der Vereinigten Stahlwerke A.G. wird mitgeteilt, daß die Gerüchte in
keiner Weiſe zutreffen.
Der Vertrag zwiſchen dem preußiſchen Staat und der Stadt
Duis=
burg über die Gründung der neuen Hafen AG. iſt geſtern notariell.
unterzeichnet worden.
Der Carl Zeiß=Konzern hat in London eine Niederlaſſung unter der
Firma „Carl Zeiß (London) Ltd.” mit einem Kapital von 10 000 Oſtrl.
errichtet.
Wie aus Brüſſel berichtet wird, iſt geſtern durch Vandervelde und
Puſta, dem eſtländiſchen Geſandten in Belgien, ein Handels= und
Schiff=
fahrtsvertrag zwiſchen Eſtland und der belgiſch=luxemburgiſchen
Zoll=
union unterzeichnet worden.
Nach einer offiziellen Mitteilung war es für Belgien möglich, mit
einem Teil der Einnahmen des im Juni geſchaffenen Tilgungsfonds
(375 Millionen Franken) und mit dem Zeichnungserlös für die
Eiſen=
bahnanteile (400 Millionen Franken) die im Ausland mit Valutagarantie
begebenen Schatzwechſel in Höhe von 350 Millionen Fr. einzulöſen.
Das Zurückfluten von engliſchen Bergarbeitern an die Arbeit dauert
an. Weitere 9000 Arbeiter ſind nach den Gruben zurückgekehrt, wodurch
die Geſamtzahl der Arbeiter, die während der letzten drei Tage ihre
Tätigkeit wieder aufgenommen haben, auf 24 000 angeſtiegen iſt.
Die günſtige Börſenkonjunktur ermöglichte es dem Stützungskomitee
der Budapeſter Börſe, einen Teil der im Laufe der Stützungsaktion
auf=
genommenen Aktien zu verkaufen und dieſerart alle Verluſte, die das
Komitee erlitten hat, wettzumachen.
Zwiſchen der fapaniſchen und der ruſſiſchen Regierung iſt ein
Ver=
trag über die Lieferung eines größeren Poſtens Getreide nach Japan
abgeſchloſſen worden.
Nummer 273
Samstag, den 2. Oktober 1926
Seite 12
Durmſtadter a. Hallonalbant, Kormanoirgefeafchäfr aaf Arliell, Buraftaot. Frandfarter Karborticht voit 1. Alt. 1340.
Europäiſche Staatspapiere 2.9. 1.zo. a) Deutſche8½% Deutſche Reichspoſt=
Schatzanw. per 1. 10.30 0 99.25 78 Baher. Schatzanw, per
1. 4. 29 98.45 GI.%o Heſt. Volksſt.= Schatz=
anw. ver 1. 4. 39. 96.5 6:),0 Preuß. Staats.
Schatzanw. per 1. 3. 29 800s Preuß. Staats.
Schatzanw. per 1. 0. 30 720 Sächſ. Freiſt.= Schatz=
anw. ver 1. 7. 29 198 77 Sächſ. Freiſt.= Schatz=
anw per 1. 1. 30. 197 G,% Württemb. Freiſt.
Schatzanw. per 1. 3. 29, 97.75 (Vorkriegsanleihen)
5e6 Deutſche Reichsanleihe.
42D. Schutzgb. v.08-11 u. 13 0.4865 0.505 v.14 *9 * 48 Preuß. Konſols .." 42, Baden .= 42 Bayem. 47 Heſſen....... 0.4 0.48 45 Württemberger. .. b) Ausländiſche
5% BosnienL.-E. B.v.1914 au), 42.25 57o n L.Inveſt. Anl. 1914
4½%n v. 1898 9.25 41% n b. 1909 „. 5.05 3.75 49......... 8" 5% Bulgar. Tabak 1902 28 32.5 4½% Oſt. Staatsrente 1913
Kdb. ab 1918 .. 476 6.5 4½% Oſt. Schatzanweiſ,ſtfr.
b. 1914 ..f.f.1 19.5 23 4½% Oſt. Silberrente ... 5.4 8.5 48 „ Goldrente ... 21 23‟ 47 „ einh. Rente Ckonv.) 2.8 3% Portugieſ. (Spez./6.III 8.5 5% Rum. am. Rente v. 08. 15.2 45% Goldr. v. 18 ... 18 29.5 4% „ am. Rente konv. 10.8 47 „ am. „ v. 05 7.2 12.75 470 Türk. (Admin.) v. 1808 47 r Bagdad) Ser. I= 31 4%0
GBagdad) Ser. II 21 28öe 45 n b. 1911, Zollanl. ü. 17.25 ung. Staatsr. v.1913 21.25 Staatrv.14. . 19.8 Goldrente . 20.25 Staatsr. v. 10 Kronenrente. 2.n 0.a75 3%
Eiſern Tor) G. 22.75 30).
Außereuropäiſche
5% Mexik. amor, innere
5%. „ konſtäuß.v.99
48
„ Gold v. 04 ſtfr.
3%
konſ. inner. .
*% „ Frigationsanl.
58 Tamaulipas. Serie I.
Nach Sachwert verzinslichel
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechmumg
10%Berlin. Hp.=B. Gldpfbr./ 1
89
68 BerlinerStadt=Goldanl.
820 Darmſt. Stadt=Goldanl.
8% D. Hyp. Bk. Meiningen
Goldpfandbriefe. .../1
8%Frkft. Hyp.=Bk. Goldpfbr.
8 — Bbr.=Gk.
520
89 Kom Landesbk. Darmſt.
Goldſchulbverſchreibung.
2½beſſ. Landes=B.Gldpfbr.)
108 Komm. Elektr. Mark
(Hagen) Goldobl.
8% Mannh. Stadt=Goldanl.
8%0 Mainz Stadt=Goldanl.
8%Naſſ. Landesbk. Goldanl.
8% Bfälz. Hp.=Bl.=Goldpfbr.
820 Pforzh. Stadt. Goldanl.
89 Preuß Central=Bod Cr.=
Bank Goldpfbr.. ....
8%Rhein.Hyp.=Bk. Gldpfbr
71% Rh. Stahlwerke v. 25
102. Rhein =Weſtf Bod.=Gr.=
Bk. Goldpfbr. ..
89 Südd. Bd. Cr. B. Gdpbr.! 1
23",
44.5
1o8
106
100
1169
99.—
80.5
104
94
yot
106
94.5
100.5
100
5/109.,6
og
22
104
106
82½
100
98.5
99.5
818
103.5
94.4
1o0. 20
98
100
98.
112.5
uog
Ohne Zinsberechnung
5% Badenw. Kohlenwrtanl. 23
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. b 23 ...
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.23
5% Heſſ. Volksſt. Rogg.=Anl. es
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
52 Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Südd. Feſtwertbk. Goldo.
Borkriegs=oypothekenbank
Pfandbriefe
Bah. Vereinsbank München.
Bah. Handelsbank München,
Bay. Hyp. u. Wechſelbank. ..
Berliner Kyp. Bank.
Frankfurter, Hypothek=Bk..
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Bank.
Mecklenb. Hhp. u. Wechſel=Bk.
Meininger Hhp.=Bank......
Nordd Grund=Credit=Bank.
Pfälziſche Hyp.=Bank ....
Breuß. Voden=Eredit=Bank.
Preuß. Centr.,Bob. Creb.=Bk.
Preuß. Pfandbrief=Bk.
Rhein, Hypothk. Bank .....
Rhein.Weſtf. Bod. Gred.=Bk.,
Südd Boden=Eredit=Bank.
Bürttemherg, Hypoth.=Bank.
Staatl. oder provimzial
garantiert
Seſi. Landes=Hyp.=Bank ...
Landeskreditanſtalt Caſſel...
Naſſauiſche Landesbank .....
Oblig. v. Transportanſt.
42 Dux.=Bodb. Em. 91..:
42
93..
42 Ekiſabethbahn, ſtfr. 1. G.,
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn.
Bank=Aktien.
Alg. Deutſche Creditanſtalt . .
Radiſche Bank ......."
Bank für Brauinduſtrie ....
Barmer Banwerein.....
Bah. Hyp.= u. Wechſelb. .. ..
Berl. Handelsgeſellſchaft ...
Kommerz= u. Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Bank.
Deutſche Effekt =u. Bechſelbk.
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
Deutſche Vereinsbank .....
Disconto=Geſelſchaft ......
Dresdener Bank .........
Frankurter Bank .........
Frankf. Hypothekenbank ..
Frankf. Pfandbrief=Bank
Gotha Grundkredit=Bank ..
Lux. Itern. Bank. .
Metallbank ......."
Mitteldeutſche Creditbank
Pfälz. Hypoth.=Bank..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein, Ereditbank .. ..
Rhein. Gypothekenbank.
Südd, Disconto=Geſelſch.
Oſterreichiſche Creditanſtalt .
Wiener Banwverein „
Bergwerks=Aktien.
Bochumer Bergbau ..
Buderus. ...
Dt. Luremburger .....
Eſchweiler Bergwerky=Akt. ..
Gelſenkirchen Bergw.
Darpener Vergbau .n...=
Flſe Bergbau Stamm. ....
Riſe Bergbau Genußſcheine .
Kaliwerke Aſchersleben ....
Kaliwerke Salzdetſurt .....
Kaliwerke Weſteregeln .....
glöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte),
Mannesmann Röhren ....=
Mansfelder ..............
Oberbedarf ..........
Oberſchleſ. Eiſen(Caro). ....
Otavi Minen u. Cb.=Ant.,. .,
Bhönis Bergbau ....
Rhein. Braunk. u Brikett
Rhein Stahlwverke ..
Riebeck Montan.
Rombacher Hütte
Salzwerk Heilbronn.....
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver, Laurahütte ....."
Ver, Stahlwerke. .......
Alt. induſtr. Unternehmung
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.)
Henninger Kemp=Stern. .
Heraules, beſſiſche
Löwenbrau München
Mainzer Aktienbrauerei.
Schöfferhof (Binding)
Schwarz=Storchen
Tucher Nürnberg..
Werger ......"
Akkumulat. Berlin ........"
Aoler & Oppenheimer ...
Fahr
1. 1.
1.1.
1.1./ 30
1.4.
1. 10.
1. 18.
S8 Divid, 2. 9. 1. 10. s8* 40 122.25 131 1. 1./333), 108 156 1* 4./ 20 118 1. 18: 88 122 132.5 1./ 46 168 4/ 200 10% 230.75 60 80o 346.5 1 140.5 13 100 10% 218 235,5 19 100 10% 173.25 173‟ 50 123 121 100 88 123.25 124 . 4 97 97.5 I. 150 102 16-1. 161.25 L./ 80 88 143 144 6 1114 112 1./ 120 41,0
Sio 125.75 51126 100 130 83. 9ie 140 148 19 1.P 89 10.25 0. 160 134.9 143.15)/8 1./ 20 83 142.5 1 137.5 19 100 4!:% 123 125.25 1/ 500 107 158.75 158 1./ 40 88. 124 125 1/ 100 47,50 126 128.7- 100 Kl. 41 1 140 119 80 Gr. 9.2 8.65 1.. — 60 Gr. 5.95 5.95 9. 700 152o 1./ 206 — 99J. 96.5 3./ 506 1.5.5 155 7. 600 B.47 139 157 0./ 700 173 171 1. 1000 188.75/ 176.5 1. 200 88 171 450.25 1. 200 80 128 128 1./ 140 108 1. 160 123 u67 — 1./ 150 10% 151 147.5 600 117,5 124 600 137,25 146.5 l. 50 Bi 1181. 116.5 2./ 100 71.25 w 5. 120 83‟ — .!— 11.110 34 — 1. 7. 5o0 122.75 118.5 4:/ 306 10% 235 225 7. 500 158 162 4:/ 400 165 155.5 7. 300 — 13‟ 12.8 1. 200 126.5 37.50 5% 69 68-75 7./83.33 55 57.75 aoo 10% 1. 9./ 600 10% u577 1. 10./ 100 76 158 333. 10% ass 1000 3 8% 1. 10. 250 20% 235 248.5
1287= 2. 300 108 129.2 7. 200 1220 200 10% 133 128 5o9 8% 152 7. 256
2. 9.
12
9.8
19‟
9.9
10.02=
9.3
11.5
11.3
75
6"
17.6
6.75
5.6
1. 10.
13
11.2
10.8
11.5
11.35
10.5
9.81
*
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10
4½ Kaſchau Oderb., abg.
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3%
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Jahr
1.1.
1.1.
1.2
1.7.
1.4.
1.5.
1.1.
1.7.
1.1.
1.1.
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1. 7.
1.1.
1. 1.
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1. 1.
1. 10.
1. 10.
1.1.
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1.1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 10.
1. 10.
1. 10.
1.1.
1.1.
1.8.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 10.
1.1
1. 11.
1.1
1. 10.
1.1.
1.3
1. 1.
1. 5.
1. 1.
1. 10.
1. 1./8
1. 1.
1.5.
1. 10.
1.1
1. 1.
1.6.
1.1.
1.½,
1.5.
1.5.
1.7.
1.1.
1.1
1.2
1.5.
1. 1.
1. 16.
1. 10.
1. 10.
1.9.
1. 10.
1.9.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1.1.)
1.1
1.1.
1.1.,
11.
1.1.
1. 10.
1. 1.
1.5.
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1.1.
15. 3.
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500
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250
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20
30
56
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700
40
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20
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200
500
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160
40
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40
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200
60
45
25
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100
40
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40
4
1000
600
1000
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800
300
40
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7
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fotg
105
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104.9
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H.=Ueberzieher, mittl.
Figur, abzugeben.
Rhönring Nr. 15.
1. Stock Grs6ct
Eine Ziege zu verk.
Beſſung.,
Eichwieſen=
ſtraße 7. früher
Hof=
gartenſtr.). Näh. v.
12—2 Uhr. (25685
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Baden, II.Mhm 9818
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Für Villenbeſitzer
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Rüde), 2½1.,
wach=
ſam, treu, lg
Stamm=
baum, umſtändeh.
bill.z vk Ang u U180
Geſchäftsſt (*2564 188
Seite 18
Samstag, den 2. Oktober 1926
Nummer 273
Palast-Lichtspiele
Im Siegeszug durch Deutschland! Der Fllm des Publikums!
AlAur Sidhell Mauen Bchat
(acht Akte) aus dem heiteren Wien. — Ein Kranz der schönsten
Melodien vom Donaustrand.
Erzherzog Ignaz . . Hans Junkermann / Kardinal Graf Zirsky . . . Max Leffler
Sein Adjutant . . . . . Albert Panlig Graf Casimir.
Henry Bender
Erbgrat Zirsky . . . Jalins Falkenstein / Grat Jaromir
Hans Albers
Grat Oskar Zirsky Harry Liedtke
Josef Stingl
Arthur Kraussneck
Grat Rudi Zirsky . . . Ernst Verebes
Florian Staudinger, Schuhmachermeister
Gräfin Zirsky ..
. . Olga Engel
Mizzi, seine Tochter K. Platen
„. Lya Mara
(14223
Vorher: „An der schönen blauen Donau‟, Walzer von Johann Strauß
Dazu Die neueste Wochenschau und Mit dem Flugzeug durch Europa
Pühnen=
Volksbund
Thomanerchor
Donnerstag, 7 Okt.,
abends 8 Uhr,
in der Stadtkirche.
Kart. bei 114013ds
Ehriſtian Arnold
am weißen Turm.
Die
Hauptverſamm=
lung des Vereins
Selbſthilfe e. V. i.
Darm=
ſtadt ſindet am 7.
Ok=
tober 1926, abends
7 Uhr, im Kaiſerſaal
hier ſtatt: Tagesordn.:
Umſtellung bezw.
Li=
guidation. *25529fs
Der Vorſtand.
Alle Vergünstie Unden auf gahober
Nähmaſchinen=
Repa=
raturen all. Fabrikate.
Franz Lepper
Grafenſtr 31
Teleph. 3975. (*25708
8 Akte nach dem gleichnamigen Roman von
Rudolf Herzog
(Begie: Gerhard Lamprecht)
In den Hauptrollen: Hermine Sterler, Renate Brausewetter,
Frieda Richard, Werner Pittschau, Paul Bildt,
Tamara Karsawina u. a.
Alles Mumpitz
Ein grotesker Spaß in 2 Akten mit Larry Semon (*25779
in der Doppel-Hauptrolle.
Die neueste Ufa-Wochenschau
— Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Infang 3‟
HHHAAAAEEIAAAAHIHAHAIAIAAAAHAIHAAAA
Orangerie-Haus
Menü für Sonntag
von 12—½/3 Uhr
1.20
Tomatenſuppe . Kalbsbraten mit Endivienſalat und Kartoffel
1.50
Tomatenſuppe• Hirſchkeule garniert. Windbeutel mit Sahne
2.50
Tomatenſuppe . Rotzunge, gebacken mit Sauce Remoulade
Roaſibeef garniert• Windbeutel mit Sahne
von 4—7 Uhr Kaffeekonzert
Zweiſchen=, Apfel=, Käſe=, Streußelkuchen
Natron, verſchiedene Torten, Schlagſahne (14261
von 8—10 Uhr
StämmungsrMusik
Eintritt frei! anſchließend Tanz Eintritt frei! 5
Hannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnennnnnannanng
„Im Haferkaſten”
Eliſabethenſtraße 39
Samstag und Sonntag
bayer. Leberknödel mit Kraut
in bekannter Güte, große Portion 60 J
Ferner:
vorzügl. Mittagstiſchv. */1-½½=Zuhr
auch im Abonnement
„Wiener Küche‟
Kalte und warme Speiſen zu jeder Zeit
Im Ausſchank das beliebte
Spezial=Rummelbier
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und Pfälzer Weine
ſEigene echlächterei.
Fritz Omphalius.
225758)
Arb.=Radſ. Verein Fortung
Gegründet 1912 (*25710
Sonntag, den 3. Oktober 1926
in der Ludwigshalle
Mnaſchinen Ber
verbunden mit
Reigenfahren und Tanz
Anfang 4 Uhr. Der Vorſtand
Mehrere
gespielte
Pands
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Wilhelminenstr. 9.
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A
Sonntag und Montag
AutebusFahrten
ab Weißer Turm
9, 10, 11, 12, 2. 2.30, 3, 3.30, 4, 5, 7 Uhr
(14218
Rückfahrten bis Mitternacht
Autobetrieb „Bergstraße‟
Oooooooooosooeooooeeoo
20
Sonntag, den 3. ORtober u.
Montag, den 4. Oktober
überall
Tanzmusik
Ia Eſſen, junge Gans,junge Hahnen
Ia Weine und Biere
Es laden ein:
Darmst Hof Hahner Hok Schätzen Hof Rheinlust
Raab Trott
Beſ. Oswald Stark
A53. 3.
10
O
AIiLAA von
Nedié
Das großangelegte Filmwerk
geißelt in 7 Akten
Die Sünden der Frauen
und
Die Fehler der Männerwelt
In der Hauptrolle der
welt-
bekannte Filmstar:
Claire Windsor
Anfang 3‟, Uhr. (*25778)
Gleichzeitig die große
sations-Komödie
Puder und
Boinlne
6 lustige, tolle Akte.
Die neueste
Ura-Wochenschau
Letzte Abendvorstell. 8 Uhr.
Residenz-Theater
Weinhaus Weisser Tarm
Ernst-Ludwigstrusse 8 / / / / Telephon 1707
Täglich
Konzert mit Tanz
Geöffnet ab 4 Uhr
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moderner Vierſitzer
mit Vierradbremſe,
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billige Preiſe /225728 Werni, der Jäger
Großer Poſten
zu vergeben.
Ange=
bote unt. U 158 an
die Geſchſt. (14153/8
N
ORPNE
Volks-
vorstellungen
Samstag
2.
Sonntag
(14263)
3.
Kaiser Friedrich
Schloßgaſſe 12 Schloßgaſſe 12
Sclncrfe
„Frankfurter Hoft
Samstag und Sonntag
Stimmungsvoller Abend
unter Mitwirkung des (14289
Opernſängers Handro.
Heſſiſches Landestheater.
L 3 Großes Haus L 3
Samstag, den 2. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
W lhelm Tell
Schauſpiel in 5 Akten von Friedrich Schiller
In Szene geſetzt von Edgar Klitſch
Bühnenbild: Artur Pohl
Perſonen:
Hermann Geßler, Reichsvogt
in Schwhyz und Uri . Robert Klupp
Werner, Freiherr von
At=
tinghauſen, Bannerherr HansBaumeiſter
Ulrich von Rudenz, ſein
Neffe ..
Otto Panning
Max Nemetz
Wern. Stauffacher
Eduard Göbel
Konrad Hunn
Hugo Keßler
Itel Redig
( Walter Scharff
Hans aufd. Mauer
KurtWBeſtermann
Rudolf Wittgen
Ernſt Legal
Hugo Keßler
* Ot:o Wenke
Edgar Klitſch
Hans Epskamp
Otto Wenke
* Paul Maletzky
Walter Scharff
Stimmungsmuſik 25744
Es ladet höflichſt ein Joh- Brüstle.
Der große Lacherfolg
we Aohein der Kuut
Operetten-Schwank in 3 Akten. Musik von Walter Kollo
Eintritts-
D preise:00 4 bis 2.—M. -R
Zur Keichskrone
Heute
Metzelſupp=
mit Konzert
Sonntag von 11 bis 2 Uhr
Frühſchoppen=Konzert
der Bayeriſchen Kapelle.
Es ladet ein (*25741) M Kaſt.
Karten: Verkehrsbureau, de Waal, Bheinstrasse 14.
Kaffee-Restaurant Bender
bei Grieshelm, Neue Darmstädterstr. 257
Sonntag, den 3. Oktober
WienerMusik
Garant. reinen Bohnenkaffee, Tasse 25 Pfg.
Eintritt frei!
(14243
Sonntag, den 3. und Montag, den 4. Oktober
Gutbesetzte Tanzmusik
/ Vorzügliche Küche und Getränke /
Es ladet freundlichſt ein
Darmſtädter Hof / J. Pons
Auto=Fiſcher fährt Nachts nach Bedarf
nach allen Richtungen. (1426
„Thüringer Hof”
F. Geßner, Saalbauſtraße
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am weißen Turm
Heute Samstag
Ab 6 Uhr abends: Erſtklaſſige
Wurſt und Schlachtplatten
ſowie große Auswahl
ſonſtiger Speiſen
Sonntag abend unterhaltungsmuſik
(14215)
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Samstag und Sonntag (B.14220
„Großes Schlachtfeſt
im Gaſthaus
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Beſſungerſtr. 39. Beſ.: Karl Gunder
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u. Liegewagen und 178 Mk., 1 Paar
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weiße Kinderbettſtelle gamaſchen, 3 Mk., zu
zu verkf. Ludwigs= verk. Lagerhausſtr. 2,
höhſtr. 74. (*2566511. Stock. (*25649
Walther Fürſt
Wilhelm Tell
Röſſelmann, Pfarrer
Kuoni, der Hirt
Ruodi, der Fiſcher
Arnold vomMelchthal) 2½ Joachim Büttner
Konrad Baumgarten
Struth v Winkelried
Meier von Sarnen
Klaus von der Flühe
Burkhard am Bühel/ RNichard Jürgas
Seppi, Hirtenknabe . . . Walter Bluhm
Jenni, Fiſcherknabe . . . W. Mayenknecht
Gertrud, Stauffachers
Gattin
G. Weißmann
Hedwig, Tells Gattin,
Fürſts Tochter.
Käthe Meißner
Bertha von Bruneck, eine
reiche Erbin . . . . . . M. Vincent
Armgard,
Beſſie Hoffart
Marg. Carlſen
Mechthild,
Elsbeth. Bäuerinnen Martha John
Käthe Gothe
Hildegard,
Käthe Foerder
Walther,
ilhelm, / Tells Knaben Emil Geis
Ernſt Rottluff
Frieshardt,
Söldner . . Hans Neyh
Leuthold,
Rudolf der Harras,
Geßlers Stallmeiſter . . Otto Wenke
Stüßi, der Flurſchütz . . . Hugo Keßler
Hans Ausfelder
Fronvogt
Eduard Göbel
Meiſter Steinmetz
Walter Scharff
Ein Geſelle
Kurt Schüppel
Ein alter Mann
Landenbergiſcher Reiter. G. Baumgarten
Geßleriſche und Landenbergiſche Reiter,
Landleute, Männer und Weiber aus den
Waldſtätten.
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 9. Bild (Apfelſchuß)
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Kleines Haus
Samstag, den 2. Dktober 1926
abends 7½ Uhr
F 1 (Darmſtädter Volksbühne)
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Die weiße Dame
Komiſ he Oper in 3 Akten von Scribe,
überſetzt von Friederike Ellmenreich,
Muſik von Boieldieu
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Gabeſton, Verwalter der
ehem. Grafen vonAvenel Heinrich Hölzlin
Anna, ſein Mündel . . . Joh. Buchheim
George Brown, ein
eng=
liſcher Offiz er
Joſef Poerner
Dickſon, Pächter.
Eugen Vogt
Jenny, ſeine Frau . . . Paula Kapper
Margarete. Dienerin der
ehem Grafen vonAvenel Martha Liebel
Gabriel, Knecht auf
Dick=
ſons Meierei . . . . Frdr. Jachtmann
Mac=Irton, Friedensrichter Karl Ebert
Ein Pächter . . . . . . Hans Debus
Bauern, Bäuerinnen und Gerichtsdiener
Ort der Handlung: Auf dem Gut und
Stammſchloſſe des Gra en von Avenel
in Schottland
Chöre: Berthold Sander
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr
Der Flurſchütz.
13)
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
Die Stadtleut wollten was Beſſetes ſein und ſchämten ſich
nicht ihrer Schuftigkeit, ein armes Mädchen zu Fall zu bringen
und hernach in Kümmernis ſitzen zu laſſen. Da ging’s auf dem
Land doch ſittiger zu. War ein Burſche über das Schwabenalter
hinaus, hatte er wie recht und billig ſeinen Schatz. „Paſſierte‟
etwas, ſo hielt man zueinander. Allenfalls wurde die Hochzeit
verſchoben, bis man im eignen Haus zuſammenzog.
Die Chriſtine hatte halt Unglück gehabt. Darum achtete er ſie
gewiß nicht gering. Die brauchte ſich vor niemand zu verſteckeln.
Dahingegen ſtach ſie gar manche aus, und trug ſie erſt ihren
Sonntagsſtaat, konnte ſie ſich weitum mit den Frauenbildern
meſſen.
Putzig, daß er dafür noch Augen hatte, wo er doch ſchon in
geſetzten Jahren war. Ein Lächeln flog über ſein Geſicht. Die
Alten wurden mit einem Male giferich. Der Katzenhannes voran.
Was war dem Hannebambel denn eingefallen? Die Chriſtine
hatt’ es ihm angetan. Zum Heiraten gehörten freilich zwei. Sie
hatte ihn fix ablaufen laſſen. Wie mochte wohl ihr Guſto ſein?
Der Katzenhannes war abgeblitzt, aber morgen konnte ein anderer
kommen, und eh man ſich umſah, war ſie fort.
Er zog die Stirne mächtig kraus. Sie hätte ihm jetzt doch
gefehlt. Er hatte ſich an ſie gewöhnt. Schon wieder ein anderes
Geſicht im Haus? O Jemine! Und dann wußte man nicht, wen
man bekam. Wenn er ihr monatlich zwei Mark zulegen würde?
Jawohl, das konnte gleich geſchehen. Aber lag ihr denn wirklich
an dem Lohn? Sie hob nur das Koſtgeld für ihr Bubchen ab,
das andere, meinte ſie, ſtünd gut bei ihm. Das war klar, am
Geld hing ſie nicht. Ja, wer ihre Gedanken ausknicheln könnte!
Vielleicht war ihr gerad ſeine Art kommod. Er ſchob ihr keinen
Riegel vor, ſie durfte hinlangen, wo ſie wollte, juſt als ob ſie die
Bäuerin wäre. Und freundlichen Zuſpruch hatte ſie auch. Das
verſtand ſich am Rand, wenn eins ſich ſo plagte. Obendrein war
ſi= nicht auf den Kopf gefallen, konnt manchmal reden wie ein
Buch. Wann war’s dann geweſen? Ja, letzt am Sonntag. Er
hatte ſich einen Schliwwer in den Finger gerannt. Da war ſie
allein in die Kirche gegangen. Wie ſie heimkam, tat ſie die ganze
Predigt verzählen. s war die Geſchichte vom verlorenen Sohn.
Der Pfarrer hatte mancherlei zugeſetzt und ſeiner Gemeinde
ans Herz gelegt. Die Chriſtine hatte kein Wörtchen vergeſſen,
das floß ihr nur ſo aus dem Mund heraus. Er mußte alsfort
an den Jakob denken, dann der war ja auch ein verlorener Sohn,
aber keiner, wie er in der Bibel ſtand. Der kam nicht reumütig
nach Haus, ſtrunzte lieber als Fittch in der Welt herum. Ob die
Chriſtine auf den Jakob hatte anſpielen wollen, weil ſie alles
ſo hübſch nachſprechen tat? Schon möglich, ſie war ſeelengut.
Ihm war ſell viel auf der Zunge gelegen, er hatte es aber
hin=
untergeſchluckt. Was ſollt er dem Mädchen vorlamentieren? Das
verſchloß man gottseben am beſten in ſich. Sie kannte den Jakob
nur vom Hörenſagen, wußt nicht, wie grundverdorben der war.
An dem war alle Predigt verloren. Die Sünde nahm er auf ſein
Gewiſſen: Der Bub war bei ihm ausgetan.
Vom Dorfe her drangen abgeriſſene Klänge, der Wächter
hörnte Mitternacht. Der Flurſchütz ſchlug einen Feldweg ein und
näherte ſich dem Hollerbach. Auf dem Waſſer lag ein Nebelſtreif,
darüber goß der Mond ſein Licht. Ein Lüftchen hatte ſich
auf=
gemacht und trieb das Silbergeſpinſt hin und her. Da formten
ſich ſeltſame Geſtalten, Alraune und Wichtel, ein ganzes Heer.
Ja, wer an den Spuk noch glauben mochte. Bei Gott! Dort
drüben regte ſich was. Kein Heinzelmännchen, ein leibhafter
Menſch.
Mit einem Satz ſprang der Flurſchütz über den Bach, ging
einer ſchmalen Furche nach und ſah den Wolfsacker vor ſich liegen.
Ueber den Grenzſtein bückte ſich ein Mann.
„Wer da?” rief ihn der Flurſchütz an.
„Ich ſein’s,” gab eine heiſere Stimme zurück.
Der Flurſchütz war auf Schrittlänge herangekommen.
„Hobach, du?"
„Ja, ich.”
„Was ſchaffſt du hier?”
„Kümmert’s dich? Ich denk, ich ſteh’n auf meinem Grund.”
„Nächts?”
„Jawohl, nächts.”
„Und lawerierſt wieder da am Grenzſtein herum?”
„Was fällt dir ein?”
„Hobach, faſſ’ ich dich noch einmal, kommſt du unter drei
Jahr nicht weg."
„Ich hab den Grenzſtein nicht angerührt.”
„Ich ſag dir’s in Gutem, Hobach, geh heim.”
Der Mann machte keine Miene, zu gehen.
„Ich bleib! Du haſt mir nix zu kommandiern.”
Jetzt donnerte der Flurſchütz ihn an: „Galgenſtrick, gleich
gehſt du mit!“
Da zuckte der Juſtus Hobach zuſammen, zog blitzſchnell etwas
aus der Taſche hervor und drang auf ſein Gegenüber ein.
Des Flurſchützen Adlerblick war ihm gefolgt. Im Nu ſauſte
ſein Knotenſtock nieder und traf mit Wucht des Gegners Kopf.
Ein Meſſer fiel auf die Ackerſcholle. Der Hobach aber ſchlug
rück=
lings zu Boden, von ſeiner Stirn rieſelte Blut.
Fernher rauſchte der Holle bach. Eine Eule flatterte über
die Stätte und erhob ihr häßliches Geſchrei. Es war ſo hell wie
am lichten Tag.
Der Flurſchütz richtete den Getroffenen auf und band ihm
ſein Schnupftuch um den blutenden Kopf.
Der Juſtus hatte ihm ans Leben gewollt, er hatte ſich bloß
ſeiner Haut gewehrt. So weit war’s jetzt mit ihm gekommen.
Geſtern aus dem Stockhaus entlaſſen, heut ein wüſter
Mord=
geſell. Wie ein Menſch ſich ſein Leben ſo verſchütten konnte!
Er kannte den Hobach von Kindsbeinen an. Der trübte vordem
kein Wäſſerchen, ging ſtill und friedſam ſeiner Wege. Nun fiel
ihm aus Erbſchaft der Wolfsacker zu, der lange brach gelegen
hatte. Und es paſſierte, daß er Sonntags ſein Gewann beſchritt
und vermeinte, ein Streifen ſei ihm abgezackert. Herrgott, wer
hatte das pexiert? Das mußte vor Tag geſchehen ſein. Daneben
lag dem Schmalbach ſein Acker. Der ſchien auf einmal ſo
merk=
würdig breit. Schmalbach, Nimmerſatt, daß dich die Peſt! Der
Schmalbach leugnete alles ab. Die Sache kam ans Feldgericht.
Das ſprach den Friedrich Schmalbach frei und ließ alsbald einen
Markſtein ſetzen. Der Hobach war ſelbigmal ganz aus dem
Häus=
chen und ſchlich wie verpicht um den Stein herum. Die Leute
ſprachen: der ſchnappt noch über. Der Grenzſtein ging ihm nicht
aus dem Kopf. Und er griff wahrhaftig zu Hacke und Spaten
und verrückte im Duſterlicht den Stein. Dabei hatte der
Flur=
ſchütz ihn gefaßt und ſtracks dem Strafgericht überliefert. Drei
Monat hatten ſie ihn eingeſteckt. Drei Monat Gefängnis, das
war hart. Unter den „Kochemern” war er völlig verwildert.
Das ſah man, wie er zum Meſſer griff.
Der Flurſchütz hob das corpus delicti auf und ſteckte es
be=
hutſam ein.
Der Juſtus hatte einen Haß auf ihn, weil er der Angeber
geweſen war. Er hatte getan, was ſein Amt ihm gebot. Da
gab’s beileibe kein Verdutſcheln. Und wenn’s der eigene Bruder
war.
Selbigmal hatte er freilich ſeine beſonderen Gedanken gehabt.
Der Schmalbach war ein durchtriebener Kunde. Dem war eine
Büberei ſchon zuzutrauen. Nun tat das Feldgericht ſeinen
Spruch. Dernachert hieß es: das Maul gehalten.
Der Hobach wollte ſein gutes Recht und hatte ſich ſchrecklich
hineingerannt. Der Schmalbach, der Kujon, rieb ſich die Hände.
Wie’s zuging unter dem Menſchenvolk! Es war zum Lachen und
Flennen zugleich!
(Fortſetzung folgt.)
Kam. Bereinigung ehem. Hefſ. Garde=
Dragoner 23. Hauptgruppe Darmſtadt
Samstag, d. 2. Okt., abds., im Bürgerhof
Monats=Verſammlung
Sonntag, den 3. Dktober
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Zuſammentreffen mit den dortigen
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ungünſtiger Witterung Abfahrt 2:0 Uhr
vom Hauptbahnhof. Starke Beteiligung
wird beſtimmt erwartet.
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Samstag, den 2. Oktober 1926
Nummer 273
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